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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Pratlich 7mallgem Erſcheinen vom 1. Okeber
fü0Fober 2.48 Reichtmark und 22 Pfennig
ſin geführ, abgebolt 2.25 Reſchsmark, durch die
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iümm Tagen wird nicht übernommen.
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wies. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
miah iſne Verbindlichkeſt für uns. Poſiſcheckkonio
Franfurt g. M. 4501.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Origlnal=Auffätze und eigenen Nochrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geftattet.
Nummer 292
Mittwoch, den 21. Oktober 1931.
194. Jahrgang
27 mm breite Zelie im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspig.
FinanzAnzelgen 40 Reichspfg. Reilamezelle (2 mm
breit)2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 60 Reſchspfg. 92 mm breite
Rellame=
zelle 3.00 Reſchsmart. Alſe Preiſe in Reichsmart
1 Dollar — 420 Mark). — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit vſw., erliſcht
ede Bewpſiſchtung auf Erfällung der
Anzelgen=
aufträge und Leiſfung von Schadenerſatz. Bei
Konhuré oder gerſchticher Beitreibung fäſlt ſeder
Nabatt weg. Bankkonto Deutſche Banl und
Darm=
ſädter und Natſonalbank.
arantie für Ruhe und Ordnung.
bichwehrminiſter Groener über ſeine Aufgabe als Innenminiſter: Die Wehrmacht ſicherer Hort der
ſtaak=
hi Ordnung und lebendiger Ausdruck des deutſchen Wehrwillens. — Drakoniſche Maßnahmen gegen alle
Friedensſtörer. — Linderung der leiblichen und ſeeliſchen Nok der Ingend.
Darum Zuſammerfafſung
oei ſtäntnchen Macriitter!
Berlin, 20. Oktober.
ſnchsminiſter Groener äußerte ſich gegenüber dem Chef=
Dder mſtkur des WTB über die wichtigſten Pläne, die er mit der
m de ſeheuhme der Leitung des Reichsminiſteriums des Innern
Konzbickhlet.
bend /s + müſſen im kommenden Winter
anua
Ale eräfte anſpannen, um den inneren Beſtand des Neichs,
Nünchedige lntorität des Staates und die wirtſchaftlichen
Grund=
üre, ſcan unſerer Exiſtenz ſo zu feſtigen, daß das deutſche
enzert, GAol uund mit ihm die Reichsregierung in der Lage ſind,
Shutl m larer Erkenntnis der Größe der Entſcheidungen Opfer
für eine freie Zukunft zu bringen.
Konz”
fefnLeitgedanken, dem der Herr Reichskanzler ſchon in ſeiner
rug: Ezigsrede Ausdruck gegeben hat, müſſen alle unſere
Hand=
wies 900 untergeordnet werden. Die Vereinigung wichtiger
Rom. 9.41t4r Machtmittel des Reiches in meiner Hand iſt heute mehr
ven; 9 Zur eine Notwendigkeit, die wir zur Stärkung und Ver=
4. Sttlliching der Autorität des Staates und zur Erfüllung der
ümeh dert Aufgaben des Winters brauchen.
Konz 2l Reichswehrminiſter habe ich darauf gehalten, daß
ſüue Behrmacht als ſicherer Hort der ſtaatlichen Ordnung
„hrrt von den Wandlungen, der Tagespolitik ihren
Weg geht,
ſan allein durch ihre Exiſtenz zum Ausdruck der inneren
hethit des Staates und der Verfaſſung wird. An dieſer
g4) der Wehrmacht ändert ſich nichts. Ich lehne es ab,
hiſer Linie abzuweichen, und zwar die Wehrmacht als
ſizzſtuppe des Reichsinnenminiſters verwenden zu ſollen.
e vornehmſte Aufgabe bleibt, den Staat gegen Angriffe von
en uu ſchützen und — kraft der unzulänglichen Mittel, die
u Verträge gelaſſen haben—
Febendige Ausdruck des Wehrwillens des ganzen
Volkes
Ebenſo wie ich als Reichswehrminiſter gegen jeden
Fſiſcheiner Politiſierung der Wehrmacht gekämpft habe, werde
alus keichsinnenminiſter dafür ſorgen, daß die perſonelle
Ver=
duy mit einem Reſſort, das vornehmlich politiſche Aufgaben
memilen hat, an der überparteilichen Linie der Reichswehr
Atst brändert.
M Setärker die politiſchen Spannungen im Innern werden,
Gwaür die Spaltung des Volkes in zwei Lager betrieben
nie d,/ dſto wichtiger wird die Aufgabe der Staatsführung, alle
btilligen Kräfte zu poſitiver Mitarbeit heranzuziehen.
1D9gemeinſame Ziel aber, daß der Willkür in der
poli=
tiſchen Betätigung Schranken gezogen werden,
inn auf den gewaltſamen Umſturz der Verfaſſung und auf
Wenichtung unſeres Staatsweſens und unſerer Kultur im
ſcdgismus gerichtet iſt. Unſere Ehre erfordert die
Be=
pmug von Verſuchen, durch Denunziationen und böswillige
ffagurung das Anfehen des Deutſchen Reiches herabzuſetzen
b Bekämpfung einer politiſchen Kampfweiſe, die ſich in
ße zud Verunglimpfung der Einrichtungen des Staates und
ſem fhrenden Perſönlichkeiten erſchöpft.
Bu4Anſehen des Deutſchen Reiches erfordert, daß
Terror=
hkle gegen politiſche Gegner und blutige
Auseinander=
ſſetzugen von Volksgenoſſen untereinander unmöglich
ge=
dnach werden. Ich werde nicht ſcheuen, zur Erüllung dieſer
Ar=ſbe im Notfalle drakoniſche Ausnahmebeſtimmungen
vom Herrn Reichspräſidenten zu erbitten.
Jandieſem Geiſte werde ich die zur Bekämpfung politiſcher
Eſühtungen erlaſſenen Verordnungen handhaben. Es wird
Ine ſufgabe ſein, die gerechte Anwendung der Beſtimmungen
krz=ſſellen. Ich hoffe dabei, daß die überwiegende Mehrheit
deuſchen Preſſe, der politiſchen Parteien und Verbände durch
98chung dieſer Grenzen den politiſchen Kampf unter das
Miſß Ziel der Exiſtenz und der Freiheit des Deutſchen Reichs
Aeiß und damit dem verfaſſungsmäßigen Recht der freien
KieMZäußerung ſeine Bedeutung wiedergegeben wird. Dann
4d auch möglich ſein, die Fülle der einengenden Beſtim=
Angen abzubauen und die Grenzen politiſcher Betätigungs=
AgüAiten klarer zu geſtalten. Ich erwarte davon
eius”yrößere Rechtsſicherheit aller beteiligten Kreiſe und
Niſſtzuletzt eine Freimachung der polizeilichen Organe für
ihre eigentlichen Aufgaben.
mai eine Ehrenpflicht der einzelnen politiſchen Gruppen
Mde min ihren Reihe Selbſtdiſziplin zu halten und
Ausſchrei=
geRtu verhindern. Dann kann ſich die Polizei darauf be=
Namm, gegenüber Ausſchreitungen und Gewalttätigkeiten
vor=
ehe?. Dafür werde ich allerdings mit meiner ganzen Kraft
WenAaß, wenn die Staatsgewalt eingeſetzt werden muß, ſie auch
Alz Härte durchgreift. Die Polizeibeamten in ihrem
weeh aufopferungsvollen Dienſt gegen Widerſtände und
Rromte zu ſchützen, betrachte ich als eine Pflicht des
Staa=
deren Erfüllung die ſchärfſten Handhaben geſchaffen
Urde nüſſen.
25l uhr wir einen fruchtloſen Kampf im Junern vermeiden
2r1Munr dern, deſto niehr kinnen zuir die Kiifſe einſetzen zu:
Weucchdung der Not durch poſitive Maßnahmen. Eine der
PDN Aufgaben, die uns neben den wirtſchaftspolitiſchen
Maßnahmen der Reichsregierung der Notwinter ſtellt, ſehe ich in
der Linderung der leiblichen und ſeeliſchen Not
der jugendlichen Erwerbsloſen. Die
organiſatori=
ſchen Möglichkeiten und die Geldmittel für dieſe Aufgabe ſind zu
gering, um von Staats wegen allein wirkſame Maßnahmen
ſchaffen zu können. Allen Verbänden und Gruppen, die
Jugend=
liche in ihren Reihen haben, erwächſt die Aufgabe, in dieſer
Frage poſitive Mitarbeit zu leiſten. Es wird meine vornehmſte
Aufgabe als Reichsinnenminiſter ſein, alle Bemühungen und
Verſuche, die gemacht werden, um
die Jugend von der Straße wegzubringen, ſie zur Zucht
und Ordnung zu erziehen, ſie körperlich zu ertüchtigen und
in ihrer geiſtigen Haltung wehrhaft zu machen, ſo weit wie
möglich zu unterſtützen.
Aus der Erklärung des Miniſters wird in Berliner
politi=
ſchen Kreiſen geſchloſſen, daß er daran denkt, ſich im
Reichsinnen=
miniſterium häuslich einzurichten. Vielleicht deshalb, um dafür
zu ſorgen, daß Ruhe und Ordnung unter allen Umſtänden
aufrecht=
erhalten bleiben. Herr Groener kann aber doch nur einem Teil
ſeines neuen Amtes gerecht werden. Die Bedeutung des
Innen=
miniſteriums liegt doch ebenſo ſehr darin, daß es gleichzeitig das
Miniſterium für die Reichsreform iſt. Die Reichsreform
will der Kanzler weitertreiben, und da iſt Herr Groener nun
ein=
mal nicht „ſachverſtändig”. Aehnlich liegen auch die Dinge bei der
Doppelbelaſtung des Kanzlers durch das Auswärtige
Amt, und wir glauben zu wiſſen, daß die Verhandlungen mit
dem Londoner Botſchafter auf Einzug ins Auswärtige Amt,
ſpäte=
ſtens wenn die bevorſtehenden großen Konferenzen beginnen,
fort=
geſetzt werden.
Morakorium
für Aufverkungshypokheken?
* Berlin, 20. Oktober. (Priv.=Tel.)
Im Reichsjuſtizminiſterium fand am Dienstag eine
Länder=
konferenz ſtatt, die ſich mit dem viel erörterten Plan eines
Mora=
toriums für Aufwertungshypotheken beſchäftigte, die am 1.
Ja=
nuar 1932 fällig werden. Von den intereſſierten Kreiſen ſind dem
Reichsjuſtizminiſterium zahlreiche Eingaben zugegangen. Die
Hausbeſitzer wünſchen Zahlungsaufſchub nicht nur für die
Auf=
wertungshypotheken, ſondern auch gleichzeitig für die neuen
Gold=
hypotheken. Die Beſitzer dieſer Hypotheken wollen aber von einem
Moratorium nichts wiſſen. Sie haben die Regierung aufgefordert,
allen Beſtrebungen auf Erklärung eines Zahlungsaufſchubes
Widerſtand zu leiſten. Die Dinge ſind noch vollkommen im Fluß.
Auch die Länderkonferenz hat ein abſchließendes Ergebnis nicht
gebracht. Sie war in der Hauptſache zur Information der Länder
gedacht, umgekehrt wollte man im Reichsjuſtizminiſterium
feſt=
ſtellen, welchen Standpunkt die Länderregierungen einnehmen, um
ſo aus der Einſtellung der verſchiedenſten in Frage kommenden
Kreiſe die entſprechenden Konſequenzen zu ziehen. Es iſt nicht
ausgeſchloſſen, daß auf dem Wege einer Notverordnung Klarheit
geſchaffen wird. Soweit ſich die Dinge bis jetzt
über=
ſehen laſſen, will man Stundungsanträge nur
von Fall zu Fall genehmigen. Eine Stundung
aber für die neuen Gold=Hypotheken ſcheint
nicht mehr in Frage zu kommen.
Präferenzzoll-Berhandlungen mit Rußland.
Von zuſtändiger Stelle werden die Nachrichten über die
beab=
ſichtigte Inkraftſetzung der
Präferenzabmachun=
gen des deutſch=rumäniſchen und des deutſch=
un=
gariſchen Handelsvertrages beſtätigt. Die
Verein=
barungen mit Ungarn und Rumänien ſehen die Anwendung des
Präferenzſyſtems mit Wirkung vom 15. November d. J. ab
vor. Dies kann jedoch nur dann geſchehen, wenn die in
Deutſch=
land meiſtbegünſtigten Staaten, zu denen auch die
Sowjet=
union gehört, keinen Widerſpruch erheben. Um dies feſtzuſtellen,
ſind den beteiligten Staaten von der deutſchen, rumäniſchen und
ungariſchen Regierung gleichlautende Mitteilungen über die
be=
ſtehende Abſicht gemacht worden. Die Beſprechungen in den
ver=
ſchiedenen europäiſchen und überſeeiſchen Hauptſtädten ſind noch
im Gange. Ueber das Ergebnis dieſer Beſprechungen und über
die Möglichkeit, die Abſicht der Inkraftſetzung zum 15. November
durchzuführen, läßt ſich zurzeit ein abſchließendes Urteil noch nicht
abgeben.
Der geſamke Vorſtand der Breslauer Allgemeinen
Orkskrankenkaſſe zwangsbeurlaubk.
Breslau, 20. Oktober.
Auf Anordnung des Volkswohlfahrtsminiſters hat das
Ver=
ſicherungsamt der Stadt Breslau den geſamten Vorſtand der
All=
gemeinen Ortskrankenkaſſe Breslau in Urlaub geſchickt und die
Geſchäftsführung dem Leiter der kommunalen
Betriebskranken=
kaſſe übertragen. — Nach einer Entſcheidung des
Reichsverſiche=
rungsamts kann, wie die „Schleſiſche Zeitung” hierzu erfährt,
nur in einem Falle das ſatzungsmäßige Kaſſenorgan ganz
ausge=
ſchaltet werden: wenn nämlich ſein ganzes Verhalten
es zur weiteren Geſchäftsführung unfähig oder
ungeeignet erſcheinen läßt. Dieſer Fall werde
höchſt=
richterlich einer „Weigerung, die obliegenden Geſchäfte
auszu=
führen”, gleichgeſetzt und liege auch offenbar der jetzigen
Anord=
nung des Breslauer Verſicherungsamts zugrunde.
Japans Stolz und Sorge.
Der Hinkergrund des mandſchuriſchen Konflikks.
Von unſerem Berichterſtatter.
O. Tokio, Anfang Oktober 1931.
Nach dem Kriege war allgemein die Auffaſſung verbreitet,
daß jetzt eine Zeit des Bevölkerungsrückganges in der Welt
ein=
ſetzen würde, oder daß doch zumindeſt die
Bevölkerungsver=
mehrung nicht mehr ſo ſprunghaft vor ſich gehen würde wie vor
dem Kriege. Dieſe Anſchauung erſtreckte ſich auch auf die
aſiati=
ſchen Länder, alſo auch auf China und Japan. Die letzten
Be=
völkerungsſtatiſtiken zeigen jedoch an, daß dieſe Annahme auf
einem Irrtum beruhte und daß in ganz Aſien auchweiter
ein Anſchwellen der Bevölkerungszunahme zu
verzeichnen iſt. Bemerkenswerterweiſe iſt dieſe von allen
aſiatiſchen Ländern noch mit am ſtärkſten in Japan, einem
Lande, in dem die europäiſche Hygiene und die europäiſche
medi=
ziniſche Wiſſenſchaft dafür geſorgt haben, daß Seuchen nicht
der=
artige Ausfälle ſchaffen wie im übrigen Aſien. Japan, das 1920
erſt rund 55 Millionen Einwohner hatte, hatte 1930, wie die erſt
jetzt bekannt gewordenen Ziffern der Volkszählung ergeben
haben, eine Bevölkerung von rund 64 Millionen Einwohnern
— hat alſo in den letzten zehn Jahren einen
Bevölkerungszu=
wachs von rund 7,/4 Millionen zu verzeichnen, eine Zunahme,
die ganz außerordentlich groß iſt.
Japan iſt auf dieſe Fruchtbarkeit ſeiner Bevölkerung — mit
Recht — außerordentlich ſtolz, weil ſie ein Beweis für die Kraft
und die Geſundheit des Volkes iſt. Allerdings miſcht ſich in
dieſen Stolz auch eine gewiſſe Beſorgnis, da ja die ſtarke
Zu=
nahme der Bevölkerung die ſchon vor dem Kriege aktive Frage
immer brennender werden läßt, wie denn nun für die
Ernährung und die wirtſchaftliche Betätigung
dieſer Volksmaſſen geſorgt werden ſoll. Iſt doch
Japan ſchon jetzt weitgehend „überſiedelt” und gibt es doch auf
den japaniſchen Infeln kaum überhaupt noch unerſchloſſenes oder
nicht bebautes Land, ſo daß es praktiſch für Japan zur Löſung
dieſer Frage nur zwei Möglichkeiten gibt: entweder die
In=
duſtrialiſierung des Landes oder die
Auswan=
derung größerer Volksmaſſen.
Daß das=letztere ſeine Schwierigkeiten hat, iſt ja bekannt.
Faſt alle angelſächſiſchen Staaten haben für die japaniſche
Ein=
wanderung beſtimmte Geſetze erlaſſen, die diefe in ſehr engen
Schranken halten und ſo einen wirklichen Abfluß der
Bebölke=
rung verhindern. Weder nach den Vereinigten Staaten noch
nach Kanada, Auſtralien oder Neuſeeland dürfen Japaner in
größeren Mengen einwandern. Auch die ſüdamerikaniſchen
Staaten beginnen, der bisher geduldeten japaniſchen
Einwande=
rung einen Riegel vorzuſchieben. Dazu kommt daß der Japaner
im Grunde genommen ungern auswandert. Die eigentümlichen
klimatiſchen Verhältniſſe ſeines Heimatlandes findet er ja auch
nur vereinzelt am Pazifik wieder und ſtößt dort, wo das
der Fall iſt, — in China und in Malai=Aſien — zudem noch
meiſt auf bereits ſtark beſiedelte Räume, die niemals Ziel der
Auswanderung großer Bevölkerungsmaſſen ſein können.
Der Japaner muß alſo verſuchen, ſchlecht und recht ſein
Brot in ſeinem Heimatlande zu verdienen und die Regierung
ſieht ſich denn auch gezwungen, hierfür zu ſorgen. Das Mittel,
mit dem man glaubt, dieſer Probleme Herr werden zu können,
wird denn auch ſchon ſeit einigen Jahren vor dem Kriege
be=
folgt: die Induſtrialiſierung Japans kann als das Produkt einer
zielbewußten Politik gelten, die darauf abzielte, durch
aus=
wärtigen Handel, das zu erwerben, was der
japaniſche Boden der Bevölkerung vorenthielt.
Dieſe japaniſchen Bemühungen ſind, das muß jeder anerkennen,
trotz aller Wirtſchaftskriſen und aller Hemmniſſe, die ſich der
Errichtung einer Induſtrie in einem an Kapital und Rohſtoffen
armen Lande entgegenſtellten, außerordentlich erfolgreich
ge=
weſen. Japan iſt vor allem eines der führenden Textilländer
der Welt geworden, obwohl es z. B. die Baumwolle im Lande
ſelbſt kaum anbauen kann.
Allerdings hat dieſe Wirtſchaftspolitik, wie ſich das
beſon=
ders in der Zeit der Weltkriſe zeigt, auch ihre Schattenſeiten.
Denn ſtockt der Abſatz über See oder kommt es z. B. auf dem
größten Markte Japans, auf dem chineſiſchen, zu größeren
Un=
ruhen, ſo werden die japaniſche Handelsbilanz und auch die
japaniſche Zahlungsbilanz allmählich ſo paſſiv, daß das ganze
Wirtſchaftsgebäude in ſeinen Grundfeſten erſchüttert zu werden
droht Und die große Frage iſt, was dann werden ſoll und wie
dann ein Ausweg zu finden iſt. Denn behält die
Bevölkerungs=
zunahme ihr bisheriges Tempo bei, ſo iſt abzuſehen, wann der
Großteil der japaniſchen Bevölkerung auf Gedeih und Verderb
mit dem Abſatz der japaniſchen Induſtrieprodukte verbunden iſt.
Dieſer Druck, den die Bevölkerungszunahme ausübt, und der
mehr und mehr auch in jedem japaniſchen Einzelhaushalt
ſpür=
bar wird, war bekanntlich mit die Haupturſache für die japaniſche
Expanſion nach dem Feſtlande hin und für die japaniſchen
Unter=
nehmungen in der Mandſchurei. Gibt es doch in Japan eine
imperialiſtiſche Schule, die Kolonien für Japan für unentbehrlich
hält und daneben die Sicherung von Abſatzmärkten um jeden
Preis für die Hauptaufgabe der japaniſchen Außenpolitik hält.
Das Zuſammengehen der Japaner mit den Engländern in China
und der Gegenſatz zwiſchen Japanern auf der einen Seite und
Ruſſen und Amerikanern auf der anderen erklärt ſich ja
zwang=
los aus dieſer Einſtellung, da ohne die Erhaltung der japaniſchen
Intereſſen in China, die merkwüroigerweiſe den engliſchen
viel=
fach parallel laufen, die Dinge ſehr ſchnell zur Kriſe treiben
können.
Gerade dieſe japaniſche Politik iſt aber bekanntlich in den
letzten Jahren auf immer größere Schwierigkeiten geſtoßen.
China, das jahrelang von Bürgerkriegen zerriſſen war und deſſen
wirtſchaftliche Entwicklung weit hinter der der Japaner
zurück=
geblieben war, iſt heutzutage nicht nur wieder politiſch geeint,
ſondern auch auf dem Wege, ſich zu induſtrialiſieren. Ja, das
wieder geeinigte China hat ſogar das Bedürfnis, Gebiete, die
heute von den Japanern beſetzt ſind, wie z. B. die Mandſchurei,
und die als japaniſches Kolonialgebiet gelten können,
zurückzu=
gewinnen und den ja aniſch
drängen. Der induſtrielle Nationalismus macht überdies auch
in China Schule und führt zu immer wieder aufflammenden
Seite 2
Boykottbewegungen gegen japaniſche Waren und bedroht damit
den japaniſchen Lebensnerv.
Man verſteht daher die lebhafte Sorge, die dieſe Dinge den
Japanern und den übrigen Anwohnern des Pazifik in immer
ſteigendem Maße machen. Denn es kann bei einem ſo ſtolzen
und lebenskräftigen Volke wie den Japanern als ausgeſchloſſen
gelten, daß dieſes Volk die ſtändige Verſchlechterung ſeines
Lebensſtandards ſtillſchweigend hinnehmen wird und daß man
ſich in Japan mit den gegebenen Realitäten abfindet. Nicht
umſonſt iſt ja Japan eine der größten Kriegsmächte der Welt,
und zwar ſowohl zur See wie auf dem Lande. Die Gefahr,
daß ſich die hier angeſammelten Gewalten eines Tages exploſiv
entladen und zu einem Kriege führen, liegt ſomit auf der Hand.
Aber gegen wen wird dieſer Krieg geführt werden? Wiro er
gegen China gehen, mit dem Ziel, dieſes große Reich in
wirt=
ſchaftlicher Abhängigkeit von Japan zu erhalten, oder wird er
gegen die anderen Mächte des Pazifik gehen, die der japaniſchen
Einwanderung Schranken entgegengeſetzt haben? Dieſe Frage,
die, je mehr die Zeit fortſchreitet auch umſo brennender wiro,
weil ja auch mit jedem Jahr der Bevölkerungsdruck in Japan
größer wird, verdient jedenfalls unſere ſtärkſte Beachtung, und
man wird nicht umhin können, auch den jetzt ſo aktuell
gewor=
denen mandſchuriſchen Konflikt unter dieſem
Geſichts=
punkte zu ſehen. Gewiß, dieſer Konflikt kann noch einmal
fried=
lich beigelegt werden. Aber er iſt eben wie ein Gewitter,
das einem Orkan vorausgeht. Denn hinter dem
Kon=
flikt, das wird dem Einſichtigen klarer und klarer, ſteht der
Druck der japaniſchen Bevölkerungsmaſſen, die gebieteriſch von
den Führern der japaniſchen Reichspolitik ihr tägliches Brot
verlangen.
Berlin, 20. Oktober.
Reichsinnen= und Reichswehrminiſter Groener, der den
Be=
richt der braunſchweigiſchen Regierung über die Vorgänge in
Braunſchweig anläßlich des SA.=Treffens noch abwartet, um ſeine
endgültigen Entſcheidung zu treffen (vorläufig liegt nur eine
fernmündliche Mitteilung von Exzellenz v. Boden vor), hatte
außerdem den Garniſonälteſten der Reichswehr, Oberſt Geyer,
zur Berichterſtattung aufgefordert, der pflichtgemäß und in
Füh=
lungnahme mit dem Schutzpolizeikommando die Vorgänge
beob=
achtet hat.
Der Bericht des Garniſonälteſten beſagt, daß der Aufmarſch
der Nationalſozialiſten ſchon mehrere Tage vor dem 17. Oktober
durch Zeitungsartikel, Plakate uſw eine gewiſſe gereizte
Stim=
mung verurſacht habe, die u. a. dazu geführt habe, daß ihm ein
Redakteur das falſche Gerücht von der Erklärung des
Belagerungs=
zuſtandes zugetragen habe. Da jedoch die Polizei vollkommen
Herr der Lage geweſen ſei, ſei eine militäriſche Vorſorge
beſon=
derer Art nicht gegeben geweſen. Auch jetzt (17. Oktober) ſei ein
ſolches Vorgeben nicht notwendig geweſen, obwohl bekannt
gewor=
den war, daß auch die Gegner der Nationalſozialiſten Zuzug von
auswärts bekommen hatten und es bereits Schlägereien und
Ver=
letzte gegeben habe.
Am Abend des 17. Oktober habe ein Fackelzug von 6000
Na=
tionalſozialiſten ſtattgefunden, der durch die Haupt= und
Neben=
ſtraßen geführt habe. Niemand habe Bedenken gehabt, auch
Frauen und Kinder dem Fackelzug zuſchauen zu laſſen. Zu
ernſt=
haften Zwiſchenfällen ſei es nirgends gekommen. Ich ſelbſt, ſo
berichtet der Standortälteſte, war den ganzen Abend in der Stadt
und kam erſt nach Mitternacht nach Hauſe, und zwar, ohne jeden
Zwiſchenfall bemerkt zu haben. Ueber die Ereigniſſe des 18.
(Sonntag) ſagt der Bericht, daß ſämtliche Veranſtaltungen
außer=
ordentlich diſzipliniert geweſen ſeien. Lediglich das lange
War=
ten und gelegentliche Ueberfälle auf Nationalſozialiſten haben an
einzelnen Stellen vorübergehende Spannung ausgelöſt. Von der
einen Seite, und zwar nicht von Nationalſozialiſten, wurde das
Pflaſter aufgeriſſen, wogegen von der anderen Seite mit
Stür=
men auch auf Häuſer geantwortet wurde, wobei eine Menge
Fen=
ſterſcheiben zerſchlagen wurde. Am kritiſchſten war nach
Auffaſ=
ſung der Polizei die Zeit zwiſchen 17 und 18 Uhr. Die Polizei
war jedoch in jedem Augenblick Herr der Lage, ſo daß es nicht
nötig war, von der Waffe Gebrauch zu machen. Mit großem
Er=
folge wurde ein Sprengwagen eingeſetzt. Auch nachts war die
Lage ſo, daß kein Bedenken beſtand, auch Frauen und Kinder
aus=
gehen zu laſſen. Die verhältnismäßig hohe Zahl (zwei Tote und
60 Verletzte) erklärt ſich aus der großen Teilnahme an den
Ereig=
niſſen und an der gereizten Stimmung der Bevölkerung.
Ergänzend hierzu kann mitgeteilt werden, daß nach
einwand=
freien Feſtſtellungen folgende Flugzeuge über den
Veranſtal=
tungen in der Luft gekreiſt haben: Ein Flugzeug der
Luftreklame=
geſellſchaft Hamburg, zwei Verkehrsflugzeuge der Deutſchen
Ver=
kehrsflug A.G. (ehemals Nord=Bayeriſche), die ein Abkommen
mit der Hearſt=Preſſe zur Beobachtung der Vorgänge aus der Luft
getroffen hatten, ferner eine Reihe von Privatſportflugzeugen.
Hakenkreuzabzeichen an Flugzeugen wurden von der Luftpolizei
nirgends beobachtet.
Mittwoch den 21. Oktober 1931
Vom Tage.
Im Volksſtaat Heſſen ſind nach den neueſten Ermittelungen
des Heſſiſchen Landesſtatiſtiſchen Amtes die von den
Arbeits=
ämtern anerkannten, bei den Bezirksfürſorgeſtellen gezählten
Wohlfahrtserwerbsloſen gegenüber dem Vormonat
von 28 095 auf 28989 am 30. September geſtiegen.
Von dieſer Zahl entfallen 17 561 allein auf die fünf größeren
Städte (gegenüber 17 048 im Vormonat). Zwar weiſen fünf
Land=
bezirke einen geringfügigen Rückgang auf, die Mehrheit der Kreiſe
erfuhr jedoch eine mehr oder weniger ſtarke Zunahme in der Zahl
der Wohlfahrtserwerbsloſen.
In politiſchen Kreiſen verlautet, daß als Nachfolger für den
zurückgetretenen preußiſchen Finanzminiſter Hoepker=Aſchoff, der
gegenwärtig bei dem preußiſchen Miniſterpräſidenten Braun in
Askona weilt, der Miniſterialdirektor Dr. Brecht in Ausſicht
genommen ſei.
Der Preußiſche Landtag beendete die politiſche Debatte
bis auf die für Donnerstag vorgeſehenen Abſtimmungen und lehnte
den kommuniſtiſchen Antrag ab, einen Unterſuchungsausſchuß über
die Fürſorgeanſtalten einzuſetzen.
Es beſtätigt ſich, daß der Regierungspräſident von Trier,
Saſſen, als Reichskommiſſar für die
Erwerbs=
loſenſiedlungen in Ausſicht genommen iſt, wogegen der
Abg. Schlange=Schöningen zum Reichskommiſſar
für die Oſthilfe ernannt werden dürfte.
Die Sitzung des Reichsparteiausſchuſſes des Zentrums iſt
auf Donnerstag, den 5. November, verſchoben worden.
Nach einem amtlichen Bericht der Regierung in
Wies=
baden müſſen im Rahmen der Sparmaßnahmen 339
plan=
mäßige Volksſchullehrerſtellen im Regierungsbezirk
Wiesbaden bis ſpäteſtens 31. März 1932 abgebaut ſein. In
Frage kommen 182 katholiſche und 157 evangeliſche Lehrerſtellen.
Die Stellen ſollen entweder aufgehoben oder zum Ruhen gebracht
werden.
Ein durchſichkiges Berfahren.
Berlin, 20. Oktober. (Priv.=Tel.)
Die Linkspreſſe aller Schattierungen macht eine
Rieſen=
ſenſation aus den Vorgängen, die ſich am Sonntag bei der
Kund=
gebung der Nationalſozialiſten in Braunſchweig abgeſpielt haben
oder abgeſpielt haben ſollen. Noch am Dienstag abend, bringt es
der ſozialdemokratiſche „Vorwärts” fertig, mit einer
Balkenüber=
ſchrift „Bürgerkrieg in Braunſchweig” die Leſer nervös zu machen,
obwohl er ſich eigentlich ſagen muß, daß derartige Schlagzeilen im
Auslande ganz falſche Darſtellungen über die Zuſtände in
Deutſch=
land erwecken müſſen, insbeſondere auch, weil der
Reichsinnen=
miniſter Groener bereits einen erſten Bericht veröffentlicht hat,
den er von dem Braunſchweiger Garniſonälteſten angefordert hat.
Daraus geht doch unzweifelhaft hervor, daß die Alarmnachrichten
der Linken an der Wahrheit ſtark vorbeigehen. Der
Reichsinnen=
miniſter will zwar noch den Bericht der braunſchweigiſchen
Re=
gierung abwarten — aber es kann ſchon jetzt kein Zweifel mehr
darüber beſtehen, daß wieder einmal ein gemeingefährlicher
Ver=
ſuch der Linken zur Vernebelung der öffentlichen Meinung
vorliegt.
Man hat gegen Herrn Groener einen Vorwurf konſtruiert,
weil, er ſich an die braunſchweigiſche Reichswehr gewendet hat
Was ſollte er denn anders machen, wenn er einen ſachkundigen
Bericht haben wollte. Wir können uns nicht vorſtellen, daß die
Spitzen der zivilen Reichsbehörden ſich mitten in die Unruhen
gewagt haben, um ſelbſt unterrichtet zu ſein. Zuverläſſige
Infor=
mationsquelle iſt zweifellos die Reichswehr, zuverläſſiger
min=
deſtens als die beweisloſe und einſeitige Darſtellung der
Sozial=
demokraten. Wir nehmen an, daß der Reichsinnenminiſter nun
aber auch mit der gleichen Objektivität anderen Klagen nachgehen
wird. In Berlin iſt es ja ſchon faſt an der Tagesordnung, daß
bei den Zuſammenſtößen mehrere Opfer gezählt werden. Man
hat aber bisher niemals etwas davon gehört, daß deswegen gerade
die Sozialdemokraten behauptet haben, die Polizei wäre nicht
Herr der Lage. Im Gegenteil, ſolche Zwiſchenfälle werden vom
„Vorwärts, häufig unter der Rubrik „Kleine Unfälle” verbucht
Aber in Preußen ſteht ja auch die Polizei unter
ſozialdemokra=
tiſcher Leitung.
* Berlin, 20, Okt. (Priv.=Tel.
Die deutſche Botſchaft in London hat in den letzten Tagen
zahlloſe Angebote auf Grundſtücksverkäufe erhalten. Dieſe
Ange=
dote gehen auf die Gerüchte zurück, daß kaufkräftige Ausländer —
zu ihnen zählen die Engländer jetzt auch die Deutſchen — die
Ab=
ſicht hätten, die Pfundentwertung zu benutzen, um ſich in den
Beſitz engliſcher Sachwerte zu bringen. Der deutſchen Botſchaft
liegt aber eine Nachfrage aus Deutſchland nach engliſchen
Ver=
käufen nicht vor. Die Londoner Handelskammer hat jedoch eine
beſondere Abteilung eingerichtet, um Angebot und Nachfrage zu
regeln. Die Engländer erleben alſo jetzt dieſelben Erſcheinungen,
die Deutſchland während der Inflation in dem großen
Ausver=
kauf zu verzeichnen hatte.
Der Dreifarbenfilm.
Von Geh. Oberregierungsrat Prof. Dr. Forch, Berlin.
Unentwegte Anhänger des Alten haben zwar den Satz
auf=
geſtellt, die Photographie ſei die Kunſt des Schwarz=Weiß und
demzufolge ſei auch der Kinematographie das Recht abzuſprechen,
den Weg zur Farbe einzuſchlagen. Da aber der Kinematograph
ja doch letzten Endes pulſierendes Leben darzuſtellen beabſichtigt
und die Welt um uns nun einmal in bunten Farben erſcheint,
ſo entbehrt dieſer Standpunkt der inneren Berechtigung. Nur
der farbig abrollende Film wird uns letzten Endes die
an=
nähernd gelungene Illuſion der Wirklichkeit zu bieten vermögen.
Aus dieſem Grunde iſt auch die Löſung des Farbenfilmproblems
unendlich viel wichtiger, als etwa diejenige des dreidimenſionalen
Films.
Das wiſſen auch alle Erfinder, die ſich mit Filmproblemen
abgeben; daher befaſſen ſich die meiſten von ihnen mit dem
Dreifarbenfilm. Dem Mädchen aus der Fremde gleich, das mit
jedem neuen Jahr wiederkehrt, tritt denn auch immer wieder die
Nachricht auf, daß nun endlich das Problem gelöſt ſei, und daß
es gelungen ſei, ein Verfahren zu erfinden, das uns auf der
magiſchen Leinwand des Kinos das tönende Zauberbild des
farbigen Films beſcheren werde.
Der Laie mag erſtaunt darüber ſein, daß trotz unendlicher
Mühen und trotz des hohen Standes unſerer techniſchen
Kennt=
niſſe der große Wurf bisher noch nicht gelungen iſt, der
Fach=
mann indeſſen, der die Entwicklung der Kinematographie
ſozu=
ſagen miterlebt hat und der viele Löſungen geprüft und ſie in
ihrer Unzulänglichkeit erkannt hat, er weiß nur zu gut, welch
bedeutende Schwierigkeiten hier im Wege ſtanden und zum Teil
noch ſtehen. Wohl wiſſen wir, daß es grundſätzlich möglich iſt,
mit drei Grundfarben alle Miſchfarben vom dunkelſten Rot bis
zum zarteſten Violett wiederzugeben, aber der Weg, von dem,
was wir bei einem Laboratoriumsverſuch einmal fertig bringen,
bis zu einem Verfahren, das ſich fabrikmäßig und zwangsläufig
in wirtſchaftlicher Weiſe ausüben läßt, iſt lang und dornenvoll.
Vor allem hat für die Praxis der Theater nur ein Verfahren
Wert und Bedeutung, das es geſtattet, mit den heute
vorhan=
denen Projektoren farbige lebende Bilder zu erzeugen. Damit
ſcheidet ganz von ſelbſt eine Methode aus, die etwa zu
um=
ſtändlich ift, weil ſie nur auf ſpeziellen Vorführungsapparaten
gezeigt werden kann und die deshalb unwirtſchaftlich iſt. Man
nennt ſolche Methoden in Fachkreiſen additiv, im Gegenſatz zu
den ſogenannten ſubtraktiven Methoden, die ſich auf jeder
vor=
handenen Apparatur wiedergeben laſſen. Auch der
Zweifarben=
film muß bei hohen Anſprüchen ausſcheiden, weil er eben kein
Ein Maler und ein Dichter ſtarben.
Der Dichter Georg Engel,
Der Maler Leſſer Ury,
einer der bedeutendſten Pioniere, der Verfaſſer der Romane „Die
des Naturalismus in den 80er Herrin und ihr Knecht” „Claus
Jahren, iſt kurz vor Vollendung Störtebecker” „Der Reiter auf
des 70. Lebensjahres in Berlin, dem Regenbogen” u. a., ſtarb 65. In den letzten Jahren, jährig in Berlin. Er war
Vor=
trat Leſſer Ury hauptſächlich ſitzender des Verbandes
Deut=
durch ſeine Darſtellungen des ſcher Erzähler und des
Verban=
alten Berlins hervor.
des deutſchen Schrifttums.
echter Farbenfilm iſt. Der ideale Farbenfilm muß alle drei
Farben des Sonnenſpektrums, Rot, Gelb und Blau ſowie ihre
verſchiedenen Miſchungen enthalten.
Die franzöſiſche Firma Gaumont hat den erſten
Dreifarben=
film hergeſtellt, der aber den Nachteil einer zu großen
Koſt=
ſpieligkeit hatte und ſich daher nicht durchzuſetzen vermochte.
Auch das von der engliſchen Firma Cinema Color entwickelte
Verfahren vermochte ſich nicht zu halten, das es nur ein
Zwei=
farbenfilmverfahren war. Lange Zeit blieb dann das Problem
des Farbenfilms unangerührt. Die Mißerfolge hatten die
Er=
finder entmutigt, zudem ſetzte der Weltkrieg jeder ſyſtematiſchen
Erfindertätigkeit ein Ziel.
Nummer 292
Nokruf der kommunalen Spikenverbänd
Berlin, 20. Oktobe=
Die Arbeitsgemeinſchaft der kommunalen Spitzenverbäu
(Deutſcher Städtetag, Deutſcher Landkreistag, Reichsſtädtebe,
und Deutſcher Landgemeindetag) wies am Dienstag in einerk
meinſamen Kundgebung erneut auf die dringende Notlage
Kommunen hin. Der Präſident des Deutſchen Städtetages,
Mulert, führte aus, daß die Reichsregierung in der Notver.,0
nung vom 6. Oktober zwar 170 neue Millionen für die Gemeime
bereitgeſtellt habe, andererſeits aber eine Reihe eigener M 3—
nahmen beſchloſſen oder durch andere Organe habe
durchfücpiio=
laſſen, die die Reichshilfe unwirkſam machten. So werde die Qin Du
kürzung der Unterſtützungsdauer in der Arbeitsloſenverſicher-, Fell
für die Gemeinden eine Mehrbelaſtung von 30 Millionen bonuy!
gen. Die Möglichkeit, die Landesbeihilfen zurückzunehmen, 9ch 1.
deute eine Verſchlechterung der gemeindlichen Haushalte um rm
deſtens 70 Millionen Mark. Die Mehrbelaſtung der geme
lichen Wohlfahrtserwerbsloſenfürſorge werde vorausſichtlich M4ei
Millionen Reichsmark erfordern, da die Zahl der Wohlfah=n
erwerbsloſen ſtatt 1,25 vorausſichtlich Ende März 1,70 Millicul
betragen werde. Der Rückgang der Gemeindeeinnahmen ſei,
100 Millionen Mark auf 140 Millionen Mark für das laufsuyſo
Rechnungsjahr geſtiegen. Hieraus ergebe ſich, daß die Gemeim
und Gemeindeverbände durch die Maßnahmen der Reichsre=,
rung und die Wirtſchaftsentwicklung mit insgeſamt 250
Mi=
nen mehr belaſtet ſeien, eine Summe, die ſich faſt ganz mit
bisher gewährten Reichshilfen decke. Außerdem trete am 1. A.
1932 eine neue Mehrbelaſtung durch die Senkung der
Haus=
ſteuer ein. Die Reichsregierung werde ſich angeſichts dieſer
der Hauptſache durch die Arbeitsloſigkeit hervorgerufenen
MAt
gezwungen ſehen, alle Kräfte auf die Ernährung der
Arbeitsluy=
zu richten und eine einheitliche Reichsarbeitsloſs
fürſorge einzuführen.
Der Präſident des Deutſchen Landkreistages, Dr. v.
Ste=
legte hierauf eingehend die Verhältniſſe in den ländlichenS,prurteil
zirksfürſorgeverbänden dar. Hier ſeien die Wru nund die
fahrtslaſten aus eigener Kraft nicht mehr zu tragen, da im lecz zul habe
Jahr die Zahl der Wohlfahrtserwerbsloſen gegenüber dem E „e, gegen
jahr um 112 v. H. geſtiegen ſei. Aus Reichs= und Landesmitz ſyeungen
erhielten die Landkreiſe zu ihren Wohlfahrtserwerbsloſenlaz, ſig
nur einen Zuſchuß in Höhe von 15 v. H. Daß infolgedeſſen
hochbelaſteten Induſtriekreiſe vor dem Zuſammenbruch ſtünden
nicht weiter zu verwundern. Den harten Notwendigkeiten fie
Landſtraßen, Fortbildungsſchuken, Geſundheitsfürſorge, Jugen
pflege und anderes mehr zum Opfer. Trotzdem laſſe ſich h
ſchon der Zeitpunkt vorausſehen, in dem eine große Zahl
Landkreiſen nicht mehr in der Lage ſein werde, die für die W
fahrtserwerbsloſen erforderlichen Unterſtützungsbeiträge au
bringen. Leider helfe hier auch die Umſchuldung nichts, da n
nicht das Loch der Aufwendungen für die Erwerbsloſen ſtopff.
Der Geſchäftsführende Präſident des Reichsſtädtebundes,
Haekel, ſetzte auseinander, daß die durch Notverordnung —
6. Oktober bereitgeſtellten Reichsmittel für die kreisange
rigen Gemeinben überhaupt keine Entlaſtung bedeuta
Die kreisangehörigen Städte, auf die gegenwärtig im Durchſch
18,5 Wohlfahrtserwerbsloſe auf 1000 Einwohner entfielen, 14 Japat
ben für den Winter allein auf den Ausgleichsfonds Ungriffes
gewieſen, aus dem ihnen beſtimmungsgemäß nur dann Migkeit
wendungen gemacht werden könnten, wenn ſie den drohenden
Ale 7
ſammenbruch ihrer Kaſſe nachzuweiſen vermöchten. Ein derar=Zyſotts ſi
Zuſtand ſei entwürdigend und unhaltbar.
Der Präſident des Deutſchen Landgemeindetags, Landrat al G5 ſoll
Dr. Gereke, wies darauf hin, daß die Notlage der La
gemeinden durch den Rückgang der Steuerkraft auf dem Lu
ganz beſonders verſchärft würde. Gemeindebier= und Gemeit
getränkeſteuer ſpielten in den Landgemeinden angeſichts der
ſunkenen Konſumkraft der Landbevölkerung überhaupt keine ug0han
Die Bürgerſteuer bringe für die Landgemeinden keine Einnahmy Lie beſtel
weil der Ausgleich aus den höheren Einkommen völlig fehle, cher 2a
der überwiegenden Zahl der deutſchen Landgemeinden beru!
90 v. H. aller Ausgaben auf geſetzlicher Verpflichtung. Das Hzu
treten der Erwerbsloſenlaſten müſſe eine Finanzkataſtrophe
cher
Landgemeinden herbeiführen, wenn das Reich nicht ſchleu
durchgreife.
uer
Sperrung der Pädagogiſchen Akademien in Preußtichen
Berlin, 20. Oktobe, /in
Das „B. T.” behauptet, daß im Gegenſutz zu allen Deme= Wlot
in Preußen an den entſcheidenden Stellen erwogen wird, Mi.
keute vorhandenen Studierenden der Päoagogiſchen Akaderh
zu Oſtern 1932 an einigen wenigen Akademien zuſammen.
Pal
ziehen, um dort ihre Ausbildung bis Oſtern 1933 zu vollereiAt
Dann ſollen auf drei Jahre ſämtliche Pädagogiſchen 291.
demien geſperrt werden.
Erſt nach dem Kriege wurde das Problem von neuem
friſchem Mute wieder aufgegriffen und auch bald erfreu
Fortſchritte gemacht. Der amerikaniſchen Firma Technicolor,”
lang es, ein Verfahren zu entwickeln, das im Vergleich zu 900
früheren Farbfilmen gut wirkte. Leider war auch dieſes —Mn
fahren nur ein Zweifarbenfilmverfahren und daher nicht —
NDreifarbe=
endet. Dem Wiener Techniker Leyde gelang eine weit be:Mkunſtle
Löſung. Sein erſter Farbenfilm genügte dem verwöhnten Kodskult,
ſchmack der Kritik, aber das Leydeſche Verfahren war dar- ein
leider additiv, es konnte alſo nur mit einer Zuſatzapparatur. M
wendet werden und war daher unwirtſchaftlich.
Erſt als Leyde mit einem Farbenfachmann, dem bekan Alle
Hofmaler Profeſſor Fiſcher, zuſammenkam und beide ſich am000
gemeinſame Durcharbeitung des Problems machten, gelang
das Verfahren zunächſt für den ſtummen und neuerdings
für den Tonfilm ſo auszubauen, daß es auf jedem ProieNzun
ohne Zuſatzapparatur laufen kann. Der Fiſcher=Leyde=Filmſ
ein ſubtraktiver Dreifarbenfilm, der die im Technicolor —Ien
fahren noch fehlende dritte Farbe zeigt, und zwar wird Dkyhe
dritte Farbe ſozuſagen auf dem Schleichwege in die Kopie
eingebracht. Nicht vollſtändig, nicht hundertprozentig, aber
ſo, daß das ja ſo leicht zu täuſchende menſchliche Auge
fehlenden Reſt nicht zu vermiſſen glaubt.
Das neue patentierte Verfahren iſt vor allem durchaus
ſchaftlich und alle Arbeiten — bis auf das Färben, dem
gründliches Trocknen vorausgehen muß — laſſen ſich in e-M9
artig individuell=künſtleriſche Farbeneffekte erzielen. Bekanm‟
macht die Farbengebung einen jeden Künſtler weithin kennn.
Ein Rubens iſt unſchwer von einem Rembrandt, ein Franz 2
defregger!0
von einem van Dyck, ein Kaulbach von einem
unterſcheiden. Durch die neue Erfindung kann dem
Filme=
eine durchaus individuelle Note gegeben werden und z. D=
Dürer= Menzel=, Böcklin= oder Thomafilm hergeſtellt wer?
Wir hätten dann etwa das allen künſtleriſch empfindenden /
giſſeuren ſchon oft vorgeſchwebte farbige und ſprechende
Arbeitsgange und auf den in der Induſtrie bisher benu Bl
Maſchinen durchführen. Es beſtehen meines Erachtens keinee in
Bedenken in der Richtung, daß ſich den hierzu erforderle” M
Arbeiten beſondere Hinderniſſe entgegenſtellen, da keine Ver A0nd
tungen notwendig ſind, die nicht bereits heute irgendwo in. Huus
Praxis des Kinotechnikers vorkämen.
Das neue Verfahren, deſſen Farbenwiedergabe zwan”e
läufig naturgetreu iſt, da es ſpektralanalytiſch gebunden A7,
dürfte berufen ſein, die ſo lang herbeigeſehnten Farben
Kinobilde hinzuzufügen. Es beſtehen aber — und das TMMe
die Erfindung beſonders intereſſant und wertvoll — zu
weitere Möglichkeiten, künftleriſches Neuland zu erfchließen. Dc 2
kleine Abweichungen in der Aufnahme nämlich, laſſen ſich er” .
4mimer 292
Mittwoch den 21. Oktober 1931
Der chineſiſch=japaniſche Konflikt.
Widerſprechende Berichke.
Japan zieht Truppen zurück?
WTB. Waſhington, 20. Oktober.
der Meldung, daß Japan ſeinen Widerſtand gegen
mueras Teilnahme an der Erörterung der mandſchuriſchen
ragduirch den Völkerbundsrat aufgegeben hat, wird berichtet,
aßt Apan ſich das Recht vorbehalte, in Fragen der Prozedur
orion Völkerbundsrat Einſpruch zu erheben. Der japaniſche
otyſäfter hat geſtern auf Grund amtlicher Telegramme den
tauzſekretär informiert, daß Japan bereits ſeine Truppen über
in Alu=Fluß zurückziehe und die Bombenflugzeuggeſchwader
grückez ogen habe. Der Botſchafter teilte ferner mit, daß die
ifefnahnverbindungen wieder hergeſtellt werden und daß die
amb allmählich den Betrieb wieder aufnehmen.
Guendung japaniſcher Truppen nach Schanghai.
WTB. Paris, 20. Oktober.
2) Schanghaier Korreſpondent des „Petit Pariſien” meldet,
r iganiſche leichte Kreuzer „Yakumo” werde am 23. Oktober
hit öndungstruppen nach Schanghai auslaufen, weil dort die
chts ſwjafeindlichen Kundgebungen zunehmen.
Vor=
erufenſteßn hätten 7000 Chineſen, von Studenten und Agitatoren an=
Arb=ſtcſcht, die japaniſchen Spinnereien überfallen. Sechs der
Eitsſätay die als Rädelsführer feſtgenommen worden ſeien, ſeien
ſteſienvom chineſiſchen Gericht der internationalen
Konzeſſions=
nel egeurteilt worden. Das Gericht habe drei als
minder=
hrrgreigelaſſen und die drei übrigen zu je drei Dollar
Geld=
afn erurteilt. Die Japaner proteſtierten gegen dieſe geringe
ranfund die Parteilichkeit der Richter. Der japaniſche
Gene=
ſkolyl habe bei der Gemeindeverwaltung einen Schritt
unter=
mm, gegen das Verſagen der Polizei proteſtiert, die die
mubungen ſich wiederholen laſſe, und erklärt, daß das nächſte
ald paniſche Truppen einſchreiten würden.
Japans Bedingungen
für die Räumung der Mandſchurei.
WTB. Tokio, 20. Oktober.
äg 074 berlautet, daß die fünf weſentlichen Punkte, auf deren
hts Mäihelle Anerkennung durch China Japan beſteht, ehe die
loſen janzſhyen Truppen aus der Mandſchurei zurückgezogen werden,
trnuich Briand, dem Leiter des Völkerbundsſekretariats in
nff öir Erie Drummond, und dem amerikaniſchen
Staats=
enü in Waſhington, Stimſon, vorgelegt wurden.
Oeier Erklärung von maßgebender Stelle zufolge ſind dieſe
Aykte:
itfielg 10 Japan und China ſollen ein gegenſeitiges Verſprechen des
fonlhtſugriffes als Garantie der gegenſeitigen territorialen
Un=
hur Merxſihkeit abgeben.
A ile Formen der antijapaniſchen Bewegung einſchließlich
Wylotts ſind für immer einzuſtellen.
andn B 58 ſoll eine Zuſicherung der Sicherheit des japaniſchen
derſens und Eigentums gegeben werden.
AuM für die mit japaniſchem Gelde gebaute Eiſenbahn iſt
Ahlung zu leiſten, und die beſtehenden Abkommen für
„ewwynbau in der Mandſchurei ſind anzuerkennen.
e Ein 5ä die beſtehenden Vertragsrechte einſchließlich der Frage
blig ſamſer Landpachtungen in der Mandſchurei ſind
anzuer=
den mes)
icher Blokkenſtreik begünſtigt Japans Halkung?
TU. London, 19. Oktober.
Gontn erklärt im „Obſerver” daß der Entſchluß der japaniſchen
Aitarchen Stellen zum Vorgehen in der Mandſchurei ſtark von
Wuängen in der engliſchen atlantiſchen Flotte beeinflußt
ge=
ſemſt. Die Japaner ſeien der Anſicht geweſen, daß die
eng=
he Fotte für den Fernen Oſten nicht mehr in Rechnung zu
lemſt. Sie hätten deshalb den Augenblick für gekommen
ge=
tein der Mandſchurei loszuſchlagen, den chineſiſchen
Natio=
iscns zu brechen und ſich über den Völkerbund und den
üloo gPakt hinwegzuſetzen. Tatſächlich habe alſo die Meuterei
der Flotte die Friedensbürgſchaften der Welt ſtark er=
Mitän
Schwierige Verhandlungen in Genf.
In den vertraulichen Verhandlungen zwiſchen Briand und
den Vertretern der japaniſchen und der chineſiſchen Regierung
wird jetzt eine Formel geſucht, die Japan die Zurückziehung der
Truppen ermöglichen ſoll. Die japaniſche Abordnung hat
mittei=
len laſſen, daß bereits eine erhebliche Truppenzurückziehung
ſtatt=
gefunden habe. Es ſeien lediglich noch drei Plätze beſetzt, die
jedoch nur geräumt werden könnten, wenn die notwendigen
Sicherheitsgarantien gegeben und eine allgemeine Verſtändigung
mit China erzielt ſei. Man bemüht ſich, eine Verſtändigung auf
der Grundlage herbeizuführen, daß direkte
japaniſch=
chineſiſche Verhandlungen über die äußerſt
ver=
wickelten Grundfragen unter neutralem
Vorſitzauf=
genommen werden und die japaniſche Regierung ſich verpflichtet,
ihre Truppen bei der Aufnahme der Verhandlungen endgültig
zurückzuziehen. Die Weiterführung der Verhandlungen ſtößt
inſo=
fern auf erhebliche Schwierigkeiten, als der japaniſche Botſchafter
fortgeſetzt neue Anweiſungen ſeiner Regierung nachſucht und
da=
mit der Eindruck einer Verſchleppung der
Verhand=
lungen begründet erſcheint. Auf chineſiſcher Seite zeigt man
Bereitwilligkeit, Japan Sicherheitsgarantien zu geben, die jedoch
von der Regierung in Tokio bisher als ungenügend abgelehnt
wurden. Im allgemeinen beſteht jedoch der Eindruck einer
weite=
ren Entſpannung der Lage.
Verſuchsballon?
Herabſehzung der deutſchen Tribukleiſtung
auf 210 Millionen Mark jährlich?
TU. Paris, 20. Oktober.
Von Bord der „Isle de France” wurde der hieſigen Preſſe
gemeldet, daß Amerika angeblich beabſichtige, die deutſchen
Tribut=
zahlungen nach Ablauf des Feierjahres auf 50 Millionen Dollar
jährlich (rund 210 Millionen Mark) herabzuſetzen. Die
Ver=
einigten Staaten ſeien jetzt bereit, der franzöſiſchen
Sicherheits=
theſe Rechnung zu tragen.
Der Sonderberichterſtatter der „Information”, Fernand de
Brinon, drahtet ſeinem Blatt von Bord der „Isle de France‟,
einen bemerkenswerten Bericht über den mutmaßlichen Inhalt der
Waſhingtoner Beſprechungen. Brinon meldet, es ſei wenig
wahr=
ſcheinlich, daß Präſident Hoover eine einfache Verlängerung des
im Juli ablaufenden Feierjahres vorſchlagen werde. Gegen eine
derartige Löſung mache ſich in parlamentariſchen Kreiſen eine
ſtarke Oppoſition geltend. Ein Teil der amerikaniſchen
Oeffent=
lichkeit ſcheine jedenfalls einen weiteren Zahlungsaufſchub
zugun=
ſten Deutſchlands zu fordern. Die
Schuldverpflichtun=
gen der anderen Staaten gegenüber Amerika
ſollten jedoch nicht aufgehoben, ſondern nach
Maßgabe der Zahlungsfähigkeit der Schuldner
beſtimmt werden, wobei natürlich an Frankreich gedacht
werde. Andere Gruppen, und zwar vornehmlich die gut
unter=
richteten Finanzkreiſe, treten ihrerſeits für eine
Auf=
rechterhaltung der Reparationszahlungen in
verſtändigen Grenzen ein. Man könne daher damit
rech=
nen, daß eine Herabſetzung der Tributleiſtungen gebilligt werde,
wobei man von einer Jahreszahlung von 50 Millionen Dollar
(210 Mill. RM.) ſpreche. Man habe ſogar ins Auge gefaßt,
ge=
wiſſe Bürgſchaften in Form von Sonderabgaben zu verlangen.
Was die Wirtſchaftskriſe und die internationale Geldlage
an=
gehe, ſo habe man Grund zu der Annahme, daß die Regierung
der Vereinigten Staaten über die gemeinſamen Maßnahmen der
Emiſſionsbanken hinaus bereit ſein würde, mit Frankreich
zu=
ſammen eine feierliche Erklärung über die Aufrechterhaltung der
Goldwährung abzugeben.
Die 2. Balkankonferenz eröffnel.
TU. Iſtambul, 20. Oktober.
Die 2. Balkankonferenz wurde heute im Schloß Yildis vom
türkiſchen Miniſterpräſidenten Ismet Paſcha feierlich eröffnet. Die
amtlichen Vertreter der Regierungen der Türkei
Griechen=
lands, Bulgariens, Rumäniens, Südſlawiens
und Ungarns nehmen teil. Außerdem als Gäſte einige deutſche
und franzöſiſche Mitglieder von Friedensgeſellſchaften.
Irgend=
welche Beſchlüſſe von politiſcher Bedeutung werden nicht erwartet,
ſind auch nicht beabſichtigt. Es handelt ſich zunächſt nur um eine
unverbindliche freundſchaftliche Fühlungnahme.
„der Ein typiſches Beiſpiel dieſer Art war der bekannte
m ,as Flötenkonzert”, der auf dem Menzelſchen Gemälde
chun Namens aufgebaut war und in dem Otto Gebühr die
„purue ſpielte. So wertvoll der Film in ſich war, ihm fehlte
Wolendung die Farbengebung des Originals.
Mürlich bedarf es zu der künſtleriſchen Einfärbung des
ein lreifarbenfilms in dem obengenannten Sinne unbedingt
ſſes Anſtlers, eben eines Malers, der durch ſeine ihm eigene
„chrngkskultur dem Film zur Veredelung und damit
natür=
z8r einer ungeheueren Qualitätsſteigerung verhilft. Hier
„ffmeiſich für die notleidende deutſche Künſtlerſchaft, die durch
Wirſchafts= und Geſchmackskriſe in unverſchuldete Not
ge=
en iſt ebenſo hoffnungsvolle Perſpektiven wie für den
künſt=
ſche prwärts ſtrebenden Regiſſeur.
Esſt erfreulich, daß es zwei deutſchen Männern gelungen
arfdem großen und wichtigen Gebiete des Films
bahn=
hesdzu wirken und unſerer deutſchen Induſtrie die
Möglich=
zäbieten, ihre Stellung auf dem Weltmarkte des Films
eum Schlage hervorragend zu ſtärken.
ganeit erkennen und nützen.
Möge ſie dieſe
* Zu dem Diskuſſionsabend
„5 Meins der Freunde des Heſſ. Landesiheakers.
De/Verein der Theaterfreunde hielt am Montag im
Muſik=
beimsſal einen Diskuſſionsabend über die Hartung’ſche
In=
miesug von „Romeo uno Julia” ab. Der ſehr zahlreiche
ent uch, ſoch mehr der Verlauf der Erörterung, bewieſen erneut
Nrithendigkeit ſolcher Ausſprachen. Eine Zeit, die auch in der
mſiſtkſes in Frage geſtellt hat, was bisher feſtſtand, bis auf
Gandbegriffe hinab, braucht die offene Auseinanderſetzung
Meungen. Nicht um Trennungen herbeizuführen und zu
ſchinn, ſondern damit wir wechſelſeitig in Fühlung bleiben.
kuyſin iſt heute eine wichtige geiſtige Lebensform geworden.
Inze ſind im Fluß, das Wirtſchaftliche, das Soziale, das
Alitüſt und Geiſtige. Jeder hat Belehrung nötig,
Selbſt=
rurgg durch Hören und Sprechen, und das eigentliche
ſehenn us heute möglich iſt, begibt ſich mehr im Geſpräch
F hm dm Syſtem, das der Einzelne für ſich aufbaut.
Wider=
ucht dr uns entgegentritt, hat heute auch einen ganz anderen
nn G bisher. Früher, in einer ſtabileren Welt, war
Wider=
ucg geichbedeutend mit Anfeindung; heute iſt er geradezu die
4I,y ſie uns von außen entgegenkommt und uns wichtige
beingemente zuführt, die uns ſonſt fremd geblieben wären.
Tüheute alle arbeitsteilig eingeſetzt, und das heißt:
Ehſſachen, in dieſem Fluß und Umſturz aller Dinge, den
Nebenmenſchen und ſeine Beſtätigung oder ſeinen Einſpruch
nötiger als je.
Erfreulich war an dem Abend namentlich die lebhafte
Be=
teiligung ſeitens der Jugend. Achtzehnjährige,
Zwanzig=
jährige traten friſch in die Debatte, verteidigten das, was ſie
zu ſagen hatten, offen und geſchickt. Man konnte deutlich ſehen,
daß heute keine Diskuſſion mehr als vollſtändig gelten kann, in der
nicht auch die Jugend mitſpricht. Denn der Gegenſatz zwiſchen
Alter und Jugend hat heute eine viel grundſätzlichere,
lebens=
echtere Bedeutung als je vorher. Man muß den Wunſch hegen,
daß auch in Zukunft die Jugend an den Diskuſſionsabenden der
Theaterfreunde denſelben Anteil nehmen wie diesmal.
Nach Einleitungsworten des Vorſitzenden Dr. Karl Merck
begründete Dr. Eppelsheimer ſeine Einwände gegen die
Hartung’ſche Inſzenierung von „Romeo und Julia”. Sie
gipfel=
ten darin, daß das an einen beſtimmten, nämlich den „pr ziöſen”
Zeitſtil gebundene Stück auch preziös und ſittenkritiſch hätte
ge=
ſpielt werden müſſen. Wilhelm Michel ſtimmte der
Grund=
abſicht der Hartung’ſchen Geſtaltung zu, nämlich ihrem Streben
nach einem „objektiviſtiſchen” Stil, beſtritt aber, daß dieſes
Streben zum Ziel geführt habe. Aus der Verhaltenheit ſei
Kälte und Dürre geworden, aus dem „Sagen” ein „Aufſagen”;
es ſei nicht zur Schau geſpielt worden, ſondern alles Weſentliche
ſei der Schau entzogen worden. Ein jugendlicher Redner, der
dann folgte, ſprach der Hartung’ſchen Regie volle, herzliche
Zu=
ſtimmung aus. Sie habe eine unerhört ſchöne und reine Form
gehabt. Er habe den Eindruck, daß die Aelteren nicht
vorurteils=
los genug in eine ſolche Aufführung hineingingen. Er wolle
Hartung ſagen, daß er bei den Jungen freudiges Mitgehen
fin=
den werde. Dr. Büchner war der Meinung, man ſei heute
in der Inſzenierung und im Urteil über dieſelbe nicht mehr naiv
genug. Früher habe man ſich um die Probleme, um die wir
heute zanken, nicht bekümmert und habe gerade deshalb die
Möglichkeit zu friſchen Leiſtungen und Wirkungen gehabt; worauf
Dr. Eppelsheimer zu bedenken gab, daß heute eine ganz
andere Lage iſt und daß unſere Stilüberlegungen gerade das
Mittel ſind, die „naive Schau” heute zu ermöglichen. Darauf
nahm Generalintendant Guſtav Hartung das Wort zu
länge=
ren Ausführungen. Die Frage, ob ſeine ſtiliſtiſchen Abſichten mit
„Prominenten” beſſer erfüllt worden wären, müſſe er glatt
ver=
neinen. Berliner Aufführungen von „Romeo und Julia” mit
Bergner, Lucie Mannheim, Deutſch und Faber ſeien durchgefallen.
Er habe die hieſige Aufführung keinen Moment als Fehlſchlag
betrachtet, wenn auch bei der Premiere das Spiel unter
ge=
wiſſen Hemmungen geſtanden habe. Dem Einwand, es ſei nicht
„zur Schau” geſpielt worden, müſſe er entgegenhalten, daß ge=
Seite 3
Unfer falſcher Flagge.
Wie die Prager Regierung die deutſche Preſſe
in Böhmen bekämpft.
Von unſerem =Korreſpondenten.
Prag, Mitte Oktober.
Die Kämpfe des Deutſchtums in Böhmen um die Erhaltung
ſeiner nationalen, kulturellen und wirtſchaftlichen Selbſtändigkeit
ſind der Oeffentlichkeit aus zahlreichen in der großen deutſchen und
öſterreichiſchen Tagespreſſe veröffentlichten Aufſätzen bekannt.
We=
niger bekannt dagegen iſt die Tatſache, daß gegen einen
hervor=
ragenden kulturellen Faktor Deutſchböhmens, gegen ſeine
boden=
ſtändige Preſſe, von tſchechiſcher Seite mit der gleichen Zähigkeit
angekämpft wird, wie ſie bei der Ausſchaltung des deutſchen
Ele=
ments in der ſtaatlichen Maſchinerie der Tſchechoſlowakei in
Er=
ſcheinung getreten iſt. Man begnügt ſich in Prag nicht damit,
daß aus allen ſtaatlichen Betrieben und Unternehmungen die
deutſchen Arbeiter und Angeſtellten im Laufe der letzten zehn
Jahre bis auf ganz vereinzelte Ausnahmefälle entfernt und durch
tſchechiſche Kräfte erſetzt worden ſind, wodurch gleichzeitig das
geſchloſſene deutſche Sprachgebiet Böhmens tſchechiſche „Inſeln”
er=
hielt, — man will ganze Arbeit tun und die Deutſchen Böhmens
möglichſt ſchnell in Tſchechodeutſche ummodeln zu nationalen
Zwittern, poſitiv zur tſchechiſchen Mehrheit eingeſtellt, jener
Mehr=
heit, die das Deutſchtum im Staat ſeit Jahr und Tag völlig zu
entrechten bemüht iſt. Dieſer „Erziehung” der Deutſchböhmen
zu loyalen Staatsbürgern ſtand und ſteht die bodenſtändige Preſſe
entgegen, die ausnahmslos, ob ſie national, demokratiſch oder
ſozialiſtiſch eingeſtellt iſt, ſich ihrer beſonderen Aufgabe auf dieſer
vom tſchechiſchen Eroberungswillen bedrängten Scholle bewußt iſt
und immer und überall die Sendung des Mahners und
Kundſchaf=
ters erfüllt. Ihr iſt es zu danken, daß viele der von den
Tſche=
chen gegen den deutſchen Böhmerwald, gegen das Egerland,
gegen das Iſer=, Jeſchken= oder Rieſengebirge unternommenen
Vorſtöße fehlgingen, ihr Verdienſt iſt es, wenn deutſcher Beſitz
dem tſchechiſchen Zugriff entzogen blieb, und ihr verdankt
ſchließ=
lich das Geſamtdeutſchtum, daß nicht völlige Reſignation das
abge=
ſprengte deutſche Volk in den Randgebieten Böhmens erfaßt hat.
Sie hat vorbildliche Arbeit im Dienſte des Volkes geleiſtet, dieſe
oft ſchwer genug um ihren Beſtand kämpfende deutſche Preſſe in
Böhmen, ohne die heute wahrſcheinlich die Abwehrfront gegen den
rückſichtsloſen tſchechiſchen Drang an die Grenzen Deutſchlands und
Oeſterreichs längſt aufgerieben wäre.
In Prag weiß man darum ſo gut wie in Eger und
Reichen=
berg; deshalb auch ließ man ſich den Vorſtoß gegen dieſe deutſche
Preſſe in Böhmen eine ſchöne Stange Geld koſten: man erwarb
eine reichlich verſchuldete Zeitungsdruckerei in der Hopfenſtadt
Saaz für eine Summe, die den wahren Wert des Objektes
dop=
pelt und dreifach überſtieg, ſorgte für eine zeitgemäße techniſche
Ausgeſtaltung und begann dann mit einem ſyſtematiſchen Feldzug
gegen den zäheſten und gefährlichſten Widerſacher im Lande:
gegen die deutſche Zeitung in Karlsbad, Eger, Reichenberg,
Tep=
litz, Gablonz, Auſſig uſw., kurzum, gegen die geſamte
deutſchböh=
miſche Preſſe. So, wie die Franzoſen ſ. Zt. im beſetzten Rheinland
mit Hilfe der Spartakiſten ihre Preſſe der Bevölkerung
aufzu=
drängen verſucht haben, wie die Italiener den Südtirolern ihre
Blätter aufdrängen, ſo verſuchte (und verſucht es noch immer!)
die Prager Regierung mit der in Saaz gedruckten tſchechophilen
Preſſe, die, von einem deutſch=böhmiſchen Renegaten unter
tſchechi=
ſcher Oberaufſicht geleitet, in Hunderttauſenden von Exemplaren
im deutſchen Gebiete Böhmens zu einem Preiſe verbreitet wird,
der weit unter den Herſtellungskoſten liegt, der aber ſchließlich
gar keine Rolle ſpielt, weil dieſe Reptilienpreſſe tauſenden
Deut=
ſchen in der Tſchechoſlowakei monate= und jahrelang überhaupt
koſtenlos ins Haus geliefert wird. In faſt allen größeren
deut=
ſchen Städten Böhmens (ebenſo wie in Mähren und Schleſien)
be=
ſtehen Zweigredaktionen der deutſchgeſchriebenen tſchechiſchen
Re=
gierungspreſſe, in dieſen Städten erſcheinen und erſchienen
Kopf=
blätter dieſes Zeitungsunternehmens, das eine doppelte Aufgabe
erfüllen ſoll: einmal die deutſchbewußte bodenſtändige Preſſe zu
verdrängen, und zum zweiten aus den braven Deutſchböhmen
ebenſo brave Tſchechodeutſche zu machen. Große Summen hat die
Prager Regierung dieſen Betrieben geopfert, und ſie wird dies
weiterhin tun. Wenn aber auch die von ihr ſubventionierten
Blättter dank ihrer Billigkeit da und dort Eingang in ein
deut=
ſches Heim gefunden haben, und wenn auch in den von der
Wirt=
ſchaftskriſe am ärgſten betroffenen Gebieten Deutſchböhmens die
deutſchgeſchriebene tſchechiſche Reptilienpreſſe eine fühlbare
Kon=
kurrenz gegen die im Gegenſatz zu ihr mit hohen Steuern und
Ab=
gaben belaſteten deutſchen Zeitungsunternehmen bedeutet, — ſo
bietet doch vorderhand die geſunde nationale Geſinnung der
Bevölkerung die Gewähr dafür, daß ſich die an die Gründung der
deutſchen Regierungsjournale geknüpften Hoffnungen nicht völlig
erfüllen werden. Darüber dürfte man ſich heute in Prag klar
ſein; daß man dennoch, trotz häufiger parlamentariſcher
Inter=
pellationen, fortfährt. Deutſchböhmen dieſe deutſchfeindliche Preſſe
aufzudrängen, beweiſt, wie ſehr den Tſchechen daran gelegen iſt,
rade dieſe Aufführung beſonders reich an ſinnfälliger Bewegung
und an Stellungswechſel ſei. Zum Begriff des objektiviſtiſchen
Stils führte Hartung aus, dieſer bedeute nicht ein
Unbeteiligt=
ſein des Schauſpielers; er bedeute, daß der Schauſpieler ſich
zwar nicht mit einer vor Jahrhunderten entſtandenen
Dramen=
geſtalt identifiziere, aber ihr Fühlen in ſein heutiges
Menſchen=
tum herübernehme und es in künſtleriſcher Darſtellung umſetze.
Es kamen nach der Pauſe noch vier oder fünf Redner aus
dem Kreiſe der Jugendlichen zum Wort, die in z. T.
ausgezeich=
neten Formulierungen ihre Bedenken gegen die Hartung’ſche
Inſzenierung zum Ausdruck brachten. Wilhelm Michel
ver=
ſuchte zum Schluſſe noch, auf mehrfache Anregung hin, einige
Klarheit über den Begriff des objektiviſtiſchen Darſtellungsſtils
zu ſchaffen. Er verwies zur Erläuterung auf den Unterſchied
zwiſchen kunſtgewerblicher und ſachlich=techniziſtiſcher Geſtaltung
von Gebrauchsdingen, z. B. eines Beleuchtungskörpers. Das
Zeitalter des Individualismus, ſoweit es ſich dabei um den
privaten Einzelmenſchen gehandelt habe, ſei vorüber. Heute
gelten die objektiven, die überperſönlichen Zuſammenhänge,
Tat=
beſtände und Einfügungen.
Schlußworte des Vorſitzenden Dr. Karl Merck beendeten den
Abend. Wenn etwas Zuſammenfaſſendes über den Gang der
Erörterung geſagt werden ſoll, ſo hat ſie gezeigt, daß in dem
hier verſammelten Kreiſe die Darmſtädter „Romeo und Julia”=
Aufführung weitaus mehr Widerſpruch als Zuſtimmung
gefun=
den hat. Doch ließ auch der Widerſpruch Achtung vor der Arbeit
und dem Einſatz erkennen.
* Heinrich Friedemann: „Platon. Seine Geſtalt”, Genauer Abdruck
der Erſtausgabe von 1914. Berlin bei Georg Bondi. Brofch. 6,50,
Ganzleinen 8,50 RM.
Dieſes Buch, deſſen Verfaſſer im erſten Kriegswinter gefallen, war
einige Tage vor ſeinem Tod in kleiner Auflage im Verlag der Blätter
für die Kunſt erſchienen. In dieſem Kreiſe und in der Wiſſenſchaft
vermochte es in den vergangenen Jahren zu wirken, bis es heute einem
größeren Kreis unverändert zugänglich gemacht wird. Es iſt keine
Kri=
tik oder Auseinanderſetzung mit der Lehre Platons; der Verfaſſer läßt
uns unmittelbar das grandioſe Ideengebäude erleben und hebt heraus,
was uns heute der große Lehrer ſagen und ſein kann. Nur auf zwei
Stellen möchte ich beſonders hinweiſen: Im Kapitel „Die platoniſche
Idee” wird mit überzeugender Klarheit der Weg gezeigt, „der von der
Idee als Hypotheſe zur Idee als unwandelbares Eigenweſen führt:
Im Abſchnitt „Das Reich” wird Wurzel und Weſen des Kultes eine ſo
eindringliche Deutung gegeben, daß ſie allen philoſophiſchen Erklärungen
der Religion ebenbürtig zur Seite ſteht. Es iſt ſchade, daß dem Leſer
das Verſtändnis des ausgezeichneten Buches durch Kleinſchreibung und
fehlende Interpunktion ſo ſehr erſchwert wird, weil dieſer Mangel nicht
Dr. W.
durch klaxe Sprache und Satzbuldung ausgeglichen iſt.
Seite 4
Mittwoch den 21. Oktober 1931
der „Verſöhnung der Nation” im Staate den Weg in ihrem
Sinne zu bereiten, d. h. zu verſuchen, auf die Bewohner der
deut=
ſchen Randgebiete „erzieheriſch” in jenem aktiviſtiſchen Sinne
ein=
zuwirken, der ſchließlich dazu führen ſoll, daß die Deutſchböhmen
willige Werkzeuge der tſchechiſchnationalen Beſtrebungen abgeben
ſollen. Solange allerdings der Einfluß der deutſchen Preſſe in
der Provinz Böhmen nicht ausgeſchaltet werden kann, iſt die
Ver=
wirklichung des von tſchechiſcher Seite herbeigewünſchten Zuſtandes
unmöglich; darum auch die Ueberſchwemmung Deutſchböhmens mit
der deutſchgeſchriebenen Tſchechenpreſſe, mit dieſen Zeitungen, die
das mangelnde Intereſſe der Oeffentlichkeit durch üble
Senſatio=
nen zu wecken beſtrebt ſind und unter der Maske des Deutſchtums
die grinſende Fratze des tſchechiſchen Imperialismus verbergen...
Jahrelang ſchon währt der Konkurrenzkampf dieſer
Tſchechen=
preſſe gegen die deutſchböhmiſchen Provinzblätter,
Millionen=
beträge, die zum großen Teil deutſche Steuergelder ſind, wurden
dem Ausbau der Renegatenblätter zugewendet. Der Erfolg iſt ſo
wenig den Prager Erwartungen entſprechend, daß man nunmehr
noch einen Schritt weiterzugehen beabſichtigt: man will, weil die
Herſtellung von Kopfblättern in einem von den Erſcheinungsorten
erheblich entfernt Ort es bedingt, daß die Blätter am
Erſchei=
nungsort zwölf Stunden ſpäter als die bodenſtändigen Zeitungen
herauskommen, in allen großen deutſchböhmiſchen Städten
ſtaat=
liche Druckereien und Zeitungsunternehmunge
ins Leben rufen und ſo die beſtehenden graphiſchen
Be=
triebe durch Preisunterbietung konkurrieren. Als erſte Stadt,
in welcher dieſe Abſicht durchgeführt werden ſoll, iſt Auſſig a. d.
Elbe, die gewaltig aufſtrebende Induſtrieſtadt mit über 40000
deutſchen Einwohnern, auserſehen. Dort ſoll unter tſchechiſcher
Leitung in Verbindung mit einer Druckerei ein großes
Zeitungs=
unternehmen ins Leben gerufen werden, für das der Staat tie
in den Säckel zu greifen bereit iſt, denn die die
Zeitungsherſtel=
lung beſorgende Druckerei erhält vertraglich die Lieferung
ſtaat=
licher Druckſorten im Betrage von ſechs Millionen Kronen
jähr=
lich auf unbeſtimmte Dauer garantiert, — das heißt alſo, daß das
aus der Herausgabe der Zeitung zu erwartende Defizit mit Hilfe
dieſer ſtaatlichen Auftragszuwendung gedeckt werden ſoll. Dabei
handelt es ſich, wie jedem Einſichtigen klar iſt, um einen Verſuch.
Glückt er, ſo werden wie die Auſſiger die Reichenberger, Teplitzer,
Karlsbader und Egerer auf gleiche Weiſe überraſcht werden. Ein
ſchwerer Fehler wäre es, würden die Deutſchböhmen dieſe Dinge
gleichgültig an ſich herankommen laſſen! Eine dank der hohen
ſtaatlichen Zuſchüſſe reichhaltig ausgeſtattete deutſchgeſchriebene
tſchechiſche Preſſe mit vorgetäuſchter Bodenſtändigkeit bedeutet
ver=
möge ihrer Billigkeit und ihrer dem Senſationshunger der
brei=
ten Maſſe Rechnung tragenden Aufmachung für die
deutſh=
böhmiſche Preſſe eine nicht zu unterſchätzende Gefahr und damit
zuletzt einen neuen bedenklichen Vorſtoß gegen das Deutſchtum in
Böhmen überhaupt.
Landwirkſchafts- und Arbeitsloſenunkerſtükzung
in Dänemark.
WTB Kopenhagen, 20. Oktober.
Der Senat (Landsting) hat mit den Stimmen der Linken
die Geſetzesvorlagen über die Kriſenhilfe für die Landwirtſchaft
und die einſtweilige Hilfe für die Arbeitsloſen angenommen.
Die Geſetze ſind damit vom Reichstag erledigt und wurden
be=
reits am Abend vom König unterzeichnet.
Die Regierung des Zrak zurückgekreken.
Die Regierung des Irak hat wegen
Meinungsverſchieden=
heiten des Innenminiſters mit ſeinen Kollegen, die bereits einige
Zeit andauerten, demiſſioniert. Die Bildung des neuen
Kabi=
netts wurde dem bisherigen Miniſterpräſidenten General
Nuri Paſcha übertragen. Das Außenminiſterium übernimmt
der bisherige irakiſche Geſandte in London, General Jafar el
Askari.
Bor einem neuen Lohnabbau in Ikalie
EP. Rom, 20. Oktobe=
Unter Vorſitz Muſſolinis, hat ſich das Zentralkomitee
fasciſtiſchen Korporationen mit der Lohnfrage befaßt, um an
ſichts der verſchärften Wirtſchaftskriſe die Möglichkeit eines Rechct
teren Lohnabbaues in Italien zu prüfen „Muſſolini entmuS
Richtlinien über die Lohnpolitik der Regierung und betonte ſ0
bei, daß in verſchiedenen Induſtriezweigen die Löhne nicht urhſt.W
gekürzt werden können. In der Landwirtſchaft müß
feſte Lohngrundlagen für die Vertragsverhandlungen geſcha”
werden. Er erklärte ſich mit dem Beſtreben des Fe ſon
arbeiterverbandes einverſtanden, die Lohnfr—ſm,
durch Ertragsbeteiligung zu ergänzen, um
Taglöhner mehr ans Land zu feſſeln. — Der Korporatin)i/
miniſter Bottai zählte die wichtigſten beim Miniſterium noch ube
hängigen Lohnſtreitigkeiten auf. Hart umſtritten ſind. gesſe
ſonders noch die Lohnverträge für die Baumwo/, suſtan
induſtrie und die Schwefelgruben in Sizilien.
Revolverakkenkake in Kafro.
Zwei politiſche Revolverattentate wurden hier am Mox Bei
verübt. Dem einen fiel ein Vetter des Miniſterpräſidenten „oſtchor 90
Opfer. Das andere Attentat wurde gegen den Rektox „wzoliſten
auch die Verantwortung für die Verbrechen zur Laſt gelegti.
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Darmſtadt, den 21. Oktober 1931.
Darmſtadt
Stellv. des Gerichtsvollziehers
Weinheimer in Darmſtadt.
ſrrmmer 292
Mittwoch den 21. Oktober 1931
Seite 5
Aus der Landeshauptftadk.
Darmſtadt, den 21. Oktober 1931.
Ernannt wurden: am 26. September 1931: der
Oberjuſtiz=
ſyihEr bei dem Amtsgericht. Alzey Hans Cuttandin zum
O)nuſtizſekretär bei dem Amtsgericht Reinheim; am 13.
Ok=
tuoſt Gendarmeriehauptwachtmeiſter a. Pr. Karl Odenwald
zyuſroß=Umſtadt zum Gendarmeriehauptwachtmeiſter mit Wirkung
vro 1. September und Gendarmeriehauptwachtmeiſter a. Pr.
Her=
mm Ries zu Wörrſtadt zum Gendarmeriehauptwachtmeiſter
mmiWirkung vom 1. Oktober.
In den Ruheſtand tritt: am 1. November 1931: auf Grund
dite s 1 des Geſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten
vun2. Juli 1923 19. Dezember 1923 in der Faſſung des Geſetzes
vun8. Oktober 1925 der Oberſtudiendirektor an dem
Realgym=
nuhm in Darmſtadt Oberſchulrat Theodor Ritſert.
— In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 28. September 1931:
da Kanzleiaſſiſtent bei dem Amtsgericht Mainz Heinrich
Em=
rrilauf Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Januar 1932; am 8.
Ok=
tolh 1931: der Regiſtrator bei dem Amtsgericht Mainz Heinrich
Kymer auf Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Januar 1932.
* Verſetzt wurde: am 16. Oktober 1931: der Amtsvorſtand
deus forſtamts Lampertheim Forſtrat Hermann Gutfleiſch zu
Lawertheim, in gleicher Dienſteigenſchaft in das Forſtamt
Bäut ach.
Erledigt iſt; die Förſterei Erlengarten des Forſtamts
Lyuſch. Meldefriſt: 16. November 1931.
=Bei der Erſtaufführung des Herakles von Händel durch den
Vyolchor Darmſtadt im Saalbau am 24. Oktober wirken 6
Ge=
ſafuſoliſten mit. Außer Johannes Willy, dem Vertreter der
Thwartie, und Maria Großhauer=Würzburg, die als Dejanira
wſitt, ſind es die Sopraniſtin Eliſabeth Caſſel=Frankfurt als
eine gefangen genommene Königstochter, die von Hyllos
wr: Heinrich Landzettel=Darmſtadt), dem Sohne des Herakles,
ſot wird. Eine Trachinierin, die eine ergreifende Totenklage
ſie en Helden zu ſingen hat, verkörpert Frau Aga Zeh=Land=
und die Doppelpartie des treuen Dieners Lichas im
Be=
ginndes Dramas und des Prieſters des Zeus ſingt Herr Peter
SSſſer. Der Umſtand, daß für die Aufführung des Oratoriums
ſeugsSoliſten nötig ſind, hat dazu beigetragen, daß das Werk
ver=
hägluismäßig ſelten zur Aufführung gelangt. In unſerer Gegend
an die einzige Darbietung in den 90er Jahren des vorigen
Jolhyunderts in Mainz ſtatt, wo Friedrich Chryſander, der
bedeu=
u0 Händelforſcher, das Oratorium gelegentlich eines
Händel=
feitz ſelbſt leitete.
Konzert zum Beſten der Barmherzigen Schweſtern
Darm=
ſtahuBeſſungen. Wie alljährlich hat am Sonntag nachmittag im
Chnſeehaus ein Konzert zum Beſten der Beſſunger
Barmherzi=
gem öchweſtern ſtattgefunden. Erfreulicherweiſe war es den
zur=
ein n wirtſchaftlicher Not befindlichen Schweſtern gelungen, alle
Zchutn zu verkaufen. Wiederum hatte ſich der Männer= und
rmunchor „Liebfrauen”, ſowie eine Reihe Künſtler dem edlen
zue zur Verfügung geſtellt, wie auch die Firma Piano=Berg
ime Konzertflügel leihweiſe freundlichſt überließ. Das
Kon=
ern uurde eingeleitet mit einem Trio von Marſchner „Romanze‟
dem Nännerchor ſang im erſten Teil der Vortragsfolge „Sanktus”
nm Tantum ergo” und der Frauenchor „St. Eliſabeth”. Beide
hön wurden ihrer Aufgabe voll und ganz gerecht. Carl Walther,
im ſhüler von Profeſſor Beines und z ikunftsreicher Tenor, ſang
im Schubertlieder und gewann durch ſein volles und
ſympathi=
heisOrgan im Sturm die Herzen der dankbar begeiſterten
Zu=
öriemenge. Mozarts „Adagio aus dem Klarinettenkonzert”
be=
hloßden erſten Teil der muſikaliſchen Veranſtaltung. Die
beacht=
ich Leiſtungen der mitwirkenden Künſtler Heini Berg (
Vio=
inn! Adolf Engel (Cello), Wilhelm Kehr (Klarinette) und Karl
Schmot und Konrad Willmann (Klavier) fanden ihren
wohlver=
iemin Beifall. Im zweiten Teil der Vortragsfolge bewieſen
je ſhöre, daß unter der neuen Leitung Lehrer Rollys intenſiv
nüt rfolgreich gearbeitet wird. Mit „Sonntag iſts” von Simon
ruuund „O. Heimatland, wie ſchön biſt du” von Dittrich ſchloß
ſer= Tännerchor die ſchön verlaufene und künſtleriſch auf der Höhe
elleve Veranſtaltung.
Violinabend Kleinberg—Beck. Am Donnerstag, de
kBer. findet im Saale des Muſikvereins Wilhelm=
Gläſſing=
ſt aſe 24, ein Violin=Abend ſtatt, der als Eröffnungsfeier für die
jiesihrige Winterarbeit der Volkshochſchule, Darmſtadt gedacht
die Herren Kleinberg und Beck haben ſich in
liebenswürdi=
gſtzuew Veiſe zur Verfügung geſtellt und werden Werke von Vitali,
haul kauti. Mozart und Mendelsſohn=Bartholdy zum Vortrag brin=
Agem Den Bechſteinflügel ſtellt in entgegenkommender Weiſe die
nentckirm A. W. Zimmermann, Grafenſtraße. Karten ſind im
Vor=
vernaf bei Muſik=Arnold am Weißen Turm. bei Bücherſtube
LuBoauheimer, Rheinſtraße, und in der Geſchäftsſtelle der
Volks=
himldchſtele. Mathildenplatz 17. zu haben.
* Verein Freie Schule Darmſtadt (E. V.). Die Vorträge von
Lelkläften der Freien Waldorfſchule Stuttgart die
mluegangenen Winterſemeſter lebhaftem Intereſſe begegneten.
verm wieder aufgenommen Samstag. 24. Oktober, 20.15
lhä bird in der Aula des Ludw.=Georgs=Gymnaſiums, Karlsſtr.,
deis Ernſt Bindel von der Waldorfſchule über „Das
Geheim=
giss )s Rechnens und die Menſchenweſenheit” ſprechen. (Siehe
Innet in dieſer Nummer.) Der Verein will der Gründung einer
Pe sſchsſchule im Sinne der an der Stuttgarter Waldorfſchule
ge=
btnnPädagogik Rudolf Steiners die Wege öffnen.
Heſſiſches Landestheater.
zu Nittch, 21. Okt.
Mitte Haue
20—2214 Uhr. B5. Die Reifeprüftung.
Preiſe 0.60—4.80 Mk.
19½, Ende gegen 22 Uhr. C.5. Das Mädchen
oumrstag, 22 Oft, aus dem goldenen Weſten. Pr. 0 80—6.40 Mk.
Mfrestt, 23. Okt.
19½—22½ Uhr. E 5. Romeo und Julia.
Preiſe 0.70—5.60 Mk.
19½—22½4 Uhr. 112. Bühnenvolksbund.
Baunſug, 24. Okt. Die Ratten. Preiſe 0.70—5 60 Mk.
15½—18 Uhr. Heſſenlandmiete II,1 III, 2.
Die drei Musketiere. Preiſe 0.50—4Mk.
Fonetg, 25. Drt. 20—22½ Uhr. Außer Miete.
Die drei Musketiere. Preiſe 0.50—4 Mk.
Kleines Haus.
21. Okt.
19½— 2214 Uhr. Außer Miete Vorſt. z. halben
Preiſen. Zar und Zimmermannn. 0.40—2,50.
mit stag, 22. Okt
20— 22 Uhr. Außer Miete. Vorſtellung zu halben
Preiſen. Lady Fanny und die Dienſtbotenfrage.
Preiſe 0.40—2 Mk.
Rrt 9
Keine Vorſtellung.
Sanzirg, 24 Okt.
20, Ende nach 22 Uhr. Zuſatzmiete Vl 2.
Die Dubarry. Preiſe 0.70—5 Mk
Eontng,
25 Okt.
20—23 Uhr. Opern= und Speretten=Abend.
Preiſe 0.40—2 Mk.
Gaſtſpiele des Heſſiſchen Landestheaters:
Worms, Freitag, den 23. Oktober, Tannhäuſer.
Heſſiſches Landestheater. Am Sonntag, dem 25. Oktober,
. findet im Kleinen Haus unter Mitwirkung des geſamten
Opancnſembles ein „Opern= und Operettenabend
ſatn Die Begleitung am Flügel hat Karl Maria Zwißler über=
Momapn. — Der Vorverkauf zu der am Samstag, dem 24. Okto=
PerT.9 Uhr, im Kleinen Haus ſtattfindenden Premiere „Die
Düſirry” beginnt heute.
Achte Jahresſitzung
der Heſſiſchen Induſtrie=und Handelskammer Darmſtadt
Hinſichtlich der inzwiſchen im Wege der Notverordnung
ſtatt=
gehabten Regelung des Ueberlandverkehrs mit
Kraft=
fahrzeugen hatte die Kammer in Gemeinſchaft mit den
an=
deren heſſiſchen Kammern an Hand des Entwurfs eine Reihe von
Bedenken geltend zu machen. Die inzwiſchen getroffene Regelung
bedeutet einen ſchwerwiegenden Eingriff in die
Verkehrsentwick=
lung. Es ſteht zu hoffen, daß die Ausführung der Verordnung
den berechtigten Intereſſen der beteiligten Wirtſchaftskreiſe
ſo=
weit wie irgend möglich gerecht wird. Jedenfalls muß vermieden
werden, daß bei der nunmehr zu erwartenden Umſtellung des
Ver=
kehrs den Intereſſen der Reichsbahn einſeitig und ohne Rückſicht
auf beſtehende anderweitige Belange Vorſchub geleiſtet wird
Die bedeutſame neue Einrichtung des Standes der
Wirt=
ſchaftsprüfer wurde auf Grund eingehender Verhandlungen
im Bereich der heſſiſchen und der benachbarten heſſen=naſſauiſchen
Induſtrie= und Handelskammern erörtert. Es beſtand
Einver=
ſtändnis darüber, daß bei der Auswahl der Wirtſchaftsprüfer die
höchſtmöglichen Anforderungen zu ſtellen ſind, damit nur ganz
be=
ſonders befähigte Perſönlichkeiten dieſem neuen und wichtigen
Beruf zugeführt werden. Die für Heſſen und Heſſen=Naſſau
er=
richtete Zulaſſungs= und Prüfungsſtelle für Wirtſchaftsprüfer in
Frankfurt a. M. hat ihre Tätigkeit aufgenommen. Anträge auf
Zulaſſung ſind bei der jeweils zuſtändigen Induſtrie= und
Han=
delskammer einzureichen und von dieſer zu begutachten. Die
Be=
ſtimmungen und Richtlinien ſtehen den Intereſſenten bei den
Kam=
mern zur Verfügung.
Die Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammern haben
be=
ſchloſſen bei der Landesregierung dahin vorſtellig zu werden, daß
die geltende Lohnpfändungsgrenze von monatlich 195
Reichsmark herabgeſetzt wird, da angeſichts der wirtſchaftlichen
Entwicklung und der Senkung des Preisſpiegels die
Aufrechterhal=
tung der bisherigen Pfändungsgrenze nicht mehr verantwortet
werden kann; zutreffend wird hierbei darauf hingewieſen, daß die
ſofortige Herabſetzung der Pfändungsgrenze auch im
wohlverſtan=
denen Intereſſe der minderbemittelten Kreditſuchenden gelegen
iſt. — Bei Beſprechungen über die Ausgeſtaltung der
Winter=
hilfe war die Kammer beteiligt ſie wird dieſer ſo notwendigen
Einrichtung ihr beſonderes Intereſſe widmen. Es kann damit
ge=
rechnet werden, daß Induſtrie= und Handel ſich an dieſer „
Not=
ſtandsaktion nach beſten Kräften helfend beteiligen werden. Vom
Standpunkt einer ſachgemäßen Verteilung der Güter muß
wieder=
holt darauf hingewieſen werden, daß nicht etwa Verſuche
unter=
nommen werden dürfen, den Handel bei der Beſchaffung und
Ver=
teilung der Waren grundſätzlich auszuſchließen.
Bei der Tagung der Deutſchen
Landwirtſchafts=
geſellſchaft in Darmſtadt hatte die Kammer gleichzeitig die
Vertretung des Deutſchen Induſtrie= und Handelstages ſowie des
Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammertags übernommen. Es
bot ſich Gelegenheit, die beſonderen landwirtſchaftlichen Belange
im Rahmen der geſamten Volkswirtſchaft des näheren kennen und
verſtehen zu lernen — An einer zu Heidelberg ſtattgehabten Ver=
— Der 2. deutſche Sparer, und Wirtſchaftskongreß am 24.
Ok=
tober zu Darmſtadt im Fürſtenſaal. Nachdem im vergangenen
Jahre der 1. deutſche Sparer= und Wirtſchaftskongreß unter ſtarker
Beteiligung aus dem ganzen Reich zu Stuttgart abgehalten
wurde und weitgehende Beachtung fand, findet der diesjährige
2. Kongreß am 24. Oktober zu Darmſtadt ſtatt. Aus der
Tages=
ordnung ſind zu nennen: „Referate über 1. Die
Hauszinsſteuer=
frage; 2. Sparer= und Währungsfrage; 3. Forderungen der
deut=
ſchen Sparer an die deutſche Innen= und Außenpolitik; 4 Schutz
der deutſchen Sparer — Sparerbund, Schutzſparkaſſen; 5.
Sparer=
kongreß und Weltſpartag.
Wohlfahrtsbriefmarken der Reichspoſt
Gültig bis 30.Juni 1932
Heſſiſches Rotes Kreuz. Das Heſſiſche Rote Kreuz wird
auch in dieſem Jahr wieder einen Lehrgang für Frauen
und Mädchen in der erſten Hilfe bei
Unglücks=
fällen und in den Anfangsgründen der
Kranken=
pflege abhalten. Dieſer Lehrgang, der von Herrn Geh.
Medizinalrat Dr. Happel geleitet wird, ſoll am Donnerstag,
den 29. Oktober 1931. abends 19 Uhr, im Feſtſaal
der Ludwigs=Oberrealſchule am Kapellplatz
be=
ginnen. Der Beginn iſt auf dieſe ſpäte Stunde gelegt worden,
um auch ſolchen Frauen und Mädchen, die beruflich tätig ſind, eine
Teilnahme zu ermöglichen. Um geäußerten Wünſchen zu
ent=
ſprechen, ſoll auch auf praktiſche Uebungen beſonderer Wert
ge=
legt werden, wobei Schweſtern des Alice=Hoſpitals den Leiter des
Kurſus unterſtützen werden. Es iſt für jede Frau und jedes
Mädchen von Wichtigkeit, ſich Kenntniſſe und Fertigkeiten in der
Krankenpflege anzueignen, die man bei Krankheiten in der
Fa=
milie anwenden kann: auch bei Unfällen iſt es unter Umſtänden
entſcheidend für die Geneſung des Verletzten, daß ſofort bis zur
Ankunft des Arzts das Entſprechende geſchieht. Wir hoffen
des=
halb, daß recht viele Frauen und Mädchen von der nun gebotenen
Gelegenheit Gebrauch machen. Anmeldungen bittet man bis
zum 29. Oktober, vormittags zwiſchen 10—12 Uhr, im
Geſchäfts=
zimmer des Heſſ. Landesvereins vom Roten Kreuz. Paradeplatz 4,
oder in demjenigen des Alice=Frauenvereins. Dieburgerſtr 21
zu erklären. Der Unterricht iſt koſtenlos. Die Einſchreibgebühr
beträgt 2 RM. und dient zur Deckung der entſtehenden
Reini=
gungs= und Beleuchtungskoſten, ſie iſt bei der Anmeldung zu
ent=
richten.
— Oeffentlicher Vortrag. Donnerstag. 22 Oktober 20.15 Uhr,
ſpricht Prof, Dr. Herm. Beckh. Pfarrer in der Chriſtengemein=
Mde Rudäfft ungeiaiſe Zauſche Seſcäice.
Sprache hingewieſen. Der Redner, der auch als Schriftſteller ſchon
tiefſte Einblicke in die Geheimniſſe der Parſifal=Muſik eröffnet
hat (ſiehe: „Das Chriſtuserlebnis im Dramatiſch=Muſikaliſchen
von R. Wagners Parſifal”, Verlag der Chriſtengemeinſchaft) wird
ſeine Ausführungen durch Beiſpiele am Flügel unterſtützen. (Siehe
die heutige Anzeige.)
kehrskonferenz, die ſich mit weitreichenden
Verkehrsver=
beſſerungen auf der Rheintallinie befaßte, war die Kammer
be=
teiligt. Eine zeitgemäße Beſchleunigung der Verbindungen über
die badiſche Oberrheinſtrecke und anſchließend über die Main=
Neckar=Bahn erſcheint mit Rückſicht auf die
Wettbewerbsverhält=
niſſe dringend geboten. — Die zuſtändigen Organe der Kammer
hatten auf dem Gebiete des Vergleichsweſens der
ungün=
ſtigen Entwicklung der Wirtſchaftslage entſprechend in erhöhtem
Maße tätig zu werden und in einer größeren Reihe von Fällen den
Gerichten Gutachten zu erſtatten.
Der Vertreter der Kammer im Hauptausſchuß des
Deutſchen Induſtrie= und Handelstags erſtattete
Bericht über die Verhandlungen dieſes Ausſchuſſes anfangs des
Monats, in deren Mittelpunkt en Bericht des
Reichsbankpräſi=
denten Dr. Luther über das Thema „Reichsreform und
Wirtſchaft” ſtand. An die Spitze ſeiner Ausführungen ſtellte
Dr. Luther ein erneutes nachdrückliches Bekenntnis zur
ſtabilen Währung und unterſtrich ihre Bedeutung für das
geſamte Schickſal des Reiches, da Währungsfragen und politiſche
Fragen eng miteinander verbunden ſeien. Der Hauptton der
Dar=
legungen zur Reichsreform lag auf der Notwendigkeit einer
ein=
heitlichen, kraftvollen Führung des Reiches durch Herſtellung einer
Realunion zwiſchen Reich und Preußen oder richtiger durch
Wie=
derherſtellung in neuer Form. Den Einwand, die jetzige Notzeit
ſei zur Reichsreform ungeeignet, hält Luther für unrichtig, da
gerade aus der Notlage heraus beſondere Triebkräfte erwüchſen.
An den Vortrag hatte ſich im Hauptausſchuß eine eingehende
Aus=
ſprace angeſchloſſen.
Weiter wurde Bericht erſtattet über die letzte Sitzung des
Einzelhandelsausſchuſſes des Deutſchen
Indu=
ſtrie= und Handelstags, in der die dringende Forderung
ausgeſprochen wurde, daß auf dem Gebiete der Aenderung des
Wettbewerbsgeſetzes, der Aenderung der
Ge=
werbeordnung und des Zugabeweſens nunmehr bald
klare Entſcheidungen getroffen werden müßten. Hinſichtlich des
Geſetzentwurfs über den Ladenſchluß am 24. Dezember
hielt man es für notwendig, daß ſtatt des vorgeſehenen 5=Uhr=
Ladenſchluſſes ein allgemeiner 6=Uhr=Ladenſchluß eingeführt werde.
— Weiterhin wurden Verhandlungen über die Frage der
Kredit=
verhältniſſe im Einzelhandel, über betriebswirtſchaftliche
For=
ſchung im Einzelhandel ſowie über den Einfluß der Lagergröße
auf Liquidität und Rentabilität des Einzelhandelsbetriebs
ge=
pflogen.
Hierauf erſtattete das Mitglied der Kammer Louis Merck
einen aufſchlußreichen Bericht über eine wirtſchaftliche
Studien=
reiſe nach dem fernen Oſten. Der Vortragende verſtand es,
die vielgeſtaltige Eigenart der Wirtſchaftsſtruktur der dortigen
Länder und ihre Bedeutung für den deutſchen Außenhandel klar
hervorzuſtellen, wobei es beſonders wertvoll war, daß die
Dar=
legungen noch durch Vorführung eigener Filmaufnahmen ergänzt
werden konnten. Der Vorſitzende nahm Gelegenheit, Herrn Merck
den ganz beſonderen Dank der Kammer zum Ausdruck zu bringen.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. In ſeiner letzten Sitzung verhandelte das
Schwur=
gericht am Dienstag gegen einen jungen Schreiner wegen
Meineids. Der junge Mann hatte Geld unterſchlagen, das er
vom Sparkaſſenbuch ſeiner zukünftigen Schwägerin abgehoben
hatte, um eine Schuld ſeiner Mutter zu bezahlen. Dafür hatte er
ſeiner Schwägerin ein Grammophon übereignet, das vorläufig
noch im Beſitz ſeiner Mutter bleiben ſollte. Als die Mutter ſtarb.
klagte die Schwägerin auf Herausgabe dieſes Grammophons und
in dieſem Verfahren machte der junge Mann unter ſeinem
Zeu=
geneid eine wiſſentlich falſche Ausſage. Er behauptet heute er
habe Angſt gehabt, daß er ſonſt wegen Unterſchlagung verfolgt
werde. „Das Gericht kommt demgemäß zu der Anſchauung, daß ihm
die Milderungsgründe des 8 157 StGB. zuzubilligen ſeien und
verurteilt ihn zu ſechs Monaten Gefangnis, abzüglich
zwei Monaten Unterſuchungshaft. Außerdem erhält er eine
Be=
währungsfriſt von vier Jahren. Das Urteil wird rechtskräftig
Das Bezirksſchöffengericht verkündete um 12 Uhr
das Urteil gegen die 10 Angeklagten aus Pfungſtadt. Am 2. Juni
ſollte in Eſchollbrücken eine nationalſozialiſtiſche Verſammlung
ſtattfinden, und es ging die Sage Münchmeyer werde ſprechen, ſo
daß aus der ganzen Umgegend die Intereſſenten, Freunde und
Feinde der Partei herbeieilten. Man erwartete am Ortseingang
mit Spannung den Einzug der S.A.=Leute. Als dieſe gegen
8 Uhr, zum Erſtaunen aller nur 17 Mann ſtark, einzogen wurden
ſie von ihren Gegnern mit den üblichen Formeln begrüßt, auch
einige „freundſchaftliche” Püffe wurden ihnen zuteil. Darauf kam
der Gendarmeriebeamte dazwiſchen und verbat ſich das, und als
daraufhin die S.A.=Leute weiterliefen, lief man hinterher und
ſchlug ſchwer auf einige von ihnen ein. Von den 10 Angeklagten
will es keiner geweſen ſein. Der erſte Angeklagte, der gleichzeitig.
wegen Aufforderung zum Landfriedensbruch und als Rädelsführer
angeklagt iſt, ſpricht nicht gerade zu ſeinen Gunſten. Zwei
Ange=
klagten gelingt es, durch Zeugen zu beweiſen, daß ſie überhaupt
nicht anweſend waren, bei dem dritten verſagt der
Belaſtungs=
zeuge, ſo daß der Staatsanwalt ſelbſt für dieſe drei Freiſpruch
beantragt. Für drei Angeklagte beantragt er wegen einfachen
Landfriedesbruchs je vier Monate, für einen wegen
Landfriedens=
bruchs mit Gewaltanwendung ſieben Monate und für zwei wegen
desſelben Delikts in Tateinheit mit gefährlicher
Körperver=
letzung und Aufforderung zum Landfriedensbruch und zur
Körper=
verletzung je acht Monate Gefängnis. Die Verteidiger ſind der
Anſicht, daß hier überhaupt kein Landfriedensbruch gegeben ſei
und beantragen Freiſpruch. Das Gericht ſpricht acht
Ange=
klagte frei. Der erſte Angeklagte erhält wegen
ein=
fachen Landfriedensbruchs und Vergehens gegen das
Republikſchutzgeſetz vier Monate Gefängnis und
der dritte Angeklagte erhält wegen
Landfrie=
densbruchs in Tateinheit mit gefährlicher
Kör=
perverletzung ſechs Monate Gefängnis. Dazu hat
er an den Verletzten eine Buße von 60 Mark zu bezahlen. Gegen
den 11. Angeklagten, der unentſchuldigt der Verhandlung
fern=
blieb, wird Haftbefehl erlaſſen.
Feſtnahme einer jugendlichen Diebesbande. Am 16.
Okto=
ber 1931 wurden ſieben junge Leute aus Darmſtadt wegen
Be=
gehung fortgeſetzter Diebſtähle feſtgenommen. Vier von den
Tätern kamen in Unterſuchungshaft. Auf das Konto dieſer
Diebes=
bande entfallen eine ganze Anzahl Straftaten, wie Einbruchs=
und Fahrraddiebſtähle und Diebſtähle von Fahrradlampen u.
Dy=
namos. Geſchädigte Perſonen, deren am Städt.
Hallenſchwimm=
bad, an der Ballonſchule und der Reſtauration „Zur Alten Poſt”
Fahrradzubehörteile oder Werkzeuge abhanden gekommen ſind,
wollen alsbald bei dem Polizeiamt Darmſtadt, Hügelſtr. 31/33,
Zimmer 34. vorſprechen.
Freiwillig in den Tod. Am Sonntag abend hat ſich in
ſei=
ner Wohnung in der Tannenſtraße ein junger Mann erſchoſſen,
Er hatte mit ſeinen Angehörigen am Sonntag nachmittag eine
hieſige Wirtſchaft beſucht, verließ dieſe frühzeitig und fuhr nach
Hauſe. Als ſein Bruder kurze Zeit danach in die Wohnung kam,
fand er ihn tot auf dem Küchenboden liegend vor. Dauernde
Ar=
beitsloſigkeit dürfte die Veranlaſſung für die Tat des jungen
Mannes geweſen ſein.
Warenhausdiebinnen. Am Montag, dem 19. Oktober 1931,
wurden im Kaufhaus Gebrüder Rothſchild zwei Frauen aus
Darm=
ſtadt dabei ertappt, als ſie zwei Stücke Stoffreſte in ihre
Ein=
kaufstaſchen verſchwinden ließen. Die Diebinnen wurden zum
Po=
lizeiamt ſiſtiert, zur Sache vernommen und ſodann wieder
ent=
laſſen. Es handelt ſich um zwei verheiratete Schweſtern im Alter
von 26 und 31 Jahren.
R Aee
Uouatttaiou
[ ← ][ ][ → ]Seite 6
Mittwoch den 21. Oktober 1931
Nummer 292
Jahres=Haupkverſammlung
der Keglervereinigung Darmſtadk.
Im Weißen Saale des Kaiſerſaales hielt die
Keglervereini=
gung Darmſtadt und Umgebung ihre diesjährige
Jahreshauptver=
ſammlung ab, die einen guten Verlauf nahm. Der Beſuch hätte
beſſer ſein dürfen. Einer Begrüßung durch den erſten Vorſitzenden
folgte Protokollverleſung. Anſchließend verbreitete ſich
Vorſitzen=
der Thümmel über die Gauſitzung in Worms am 11. Oktober
1931, während Sportwart Reichert über die
Gauſportausſchuß=
ſitzung berichtete. Aus beiden Berichten war zu entnehmen, daß
die Käſſenverhältniſſe im Gau geordnete ſind. Es ergab ſich ein
Kaſſebeſtand von 250,55. Auch auf ſportlichem Gebiete ſind
Fort=
ſchritte zu verzeichnen. Wohl ſind Rückgänge in der
Mitglieder=
zahl zu verzeichnen, aber alle Veranſtaltungen waren gut beſucht
und ergaben ausgezeichnete Ergebniſſe.
Nach dieſen Darlegungen wurden den Erſchienenen die
üb=
lichen Geſchäftsberichte vorgetragen, in die ſich der Vorſitzende,
Sportwart, Kaſſenwart und 1 Schriftführer teilten. Das
weſent=
liche Ergebnis daraus iſt die Feſtſtellung, daß die Vereinigung auſ
allen Gebieten gute Arbeit geleiſtet hat, ſo daß ſie trotz
ſchwieri=
ger wirtſchaftlicher Verhältniſſe gefeſtigt daſteht. Der
Mitglieder=
rückgang iſt verhältnismäßig gering. Die ſportlichen Erfolge
gegen=
über dem Vorjahre ſind geringer. Zum Teil bedingte dies, daß
das Uebungskegeln nicht ſo regelmäßig wie früher gepflegt wurde.
Die Kaſſenverhältniſſe ſind in beſter Ordnung. Der
Einnahme=
überſchuß beträgt für 1930/31 330,27 Mk. Die Rechnungsprüfer
konnten nur muſtergültige überſichtliche Führung der Rechnung
feſtſtellen.
Nach Entlaſtungserteilung ging die Neuwahl vor ſich.
Der ſeitherige Geſchäftsführende Vorſtand wurde
einſtimmig wiedergewählt. Zu Beiſitzern wurden die
Kegel=
brüder Bangert, Hübner, Schembs und Leining=Eberſtadt gewählt.
Der Vergnügungsausſchuß ſetzt ſich aus den Kegelbrüdern
Eigen=
brodt. Pfeiffer, Wagner und Reichert zuſammen.
Zum Vorſitzenden des Sportausſchuſſes wurde Kegelbruder
Reichert beſtimmt, dem als Stellvertreter Kegelbruder
Geb=
hardt zur Seite geſtellt iſt. Im übrigen ſetzt ſich der
Sport=
ausſchuß aus je einem Mitglied der angeſchloſſenen Klubs
zu=
ſammen.
Den Zeitverhältniſſen Rechnung tragend wurde der Beitrag
um 10 Pfg. pro Monat und Mitglied herabgeſetzt. Auch die
Startgelder erfahren eine Ermäßigung.
Am 1. Oktober d. J. beſtand die Vereinigung 10 Jahre.
Die=
ſes Jubiläum ſoll am 14. November 1931 im Konkordiaſaale in
einfacher, aber würdiger Feier begangen werden.
Die Tennisabteilung der Tgde. 1846 hielt auch dieſes Jahr
in ſchlichtem Rahmen ihre Saiſonſchlußfeier ab.
Mit=
glieder und Gäſte hatten ſich zahlreich eingefunden, und beſonders
Tennisfreunde vom Turnverein 1860, Frankfurt a. M. trugen
weſentlich zum Gelingen des Abends bei. Abteilungsleiter Schildt
begrüßte die Anweſenden im Namen der Abteilung und nahm
darauf die Preisverteilung vor. Dann ergriff Kreisſpielwart
Reitz=Frankfurt a. M. das Wort und ehrte die Sieger vom Kreis=
Tennisturnier 1931 durch Ueberreichung von Ehrenurkunden. Er
beglückwünſchte die Tennisabteilung der Tgde. 1846 als
erfolg=
reichſte Abteilung im 9. Kreis (Mittelrhein). Mitglieder der
Abteilung brachten Geſangs= und Muſikvorträge zu Gehör, die
bewieſen, daß die Abteilung nicht nur in ſpieleriſcher, ſondern
auch in künſtleriſcher Beziehung auf der Höhe iſt. Anſchließend
war gemütliches Beiſammenſein mit Tanz. Der harmoniſche
Ver=
lauf des Abends dürfte auch für die Mitglieder, die nicht
erſchie=
nen waren, ein Anſporn ſein, bei künftigen Veranſtaltungen der
Abteilung vollzählig zu erſcheinen.
— Die evangeliſche und katholiſche Bahnhofsmiſſion
veranſtal=
tet gemeinſam kommenden Donnerstag, den 22. Oktober,
nachmit=
tags um 4 Uhr, im Gartenſaale des Saalbaues einen gemütlichen
Teenachmittag mit Verloſung von Blumen und Früchten (Tee und
Kuchen 60 Pf., Los 20 Pf.). Für Unterhaltung und kleine
Ueber=
raſchungen iſt geſorgt. Um der guten Sache willen bitten wir
um rege Beteiligung. Eintritt frei.
— Evang. Paulusgemeinde. Im Rahmen eines Teeabends
veranſtaltet der Frauenverein der Paulusgemeinde am
Donners=
tag, dem 22. Oktober, abends 8 Uhr, eine Gedächtnisfeier
fur Wilhelm Raabe. Alle Verehrer dieſes echt deutſchen
Dichters werden dankbar ſein, von Frau Profeſſor Kloos
Nähe=
res über das Leben und die Bedeutung dieſes Mannes, in deſſen
Weſen ſich tiefe Religioſität und feiner Humor die Hand reichen,
zu horen. Es wird herzlich zu dieſer Veranſtaltung, die auch durch
einige muſikaliſche Darbietungen erweitert wird, eingeladen und
bemerkt, daß dieſe Feier nicht nur für Frauen, ſondern auch für
Männer gedacht iſt.
— Chriſtlicher Verein junger Männer E. V., Darmſtadt,
Alexanderſtraße 22 (Inf.=Kaſerne). Heute Mittwoch abend
Bibel=
ſtunde der Hauptabteilung mit Herrn Studienrat Knöpp. Wir
laden hierzu freundlichſt ein. Freunde und Gäſte ſind jederzeit
herzlich willkommen.
* Aus den Darmſtädter Lichtſpieliheakern.
Union=Theater.
„Der bebende Berg” (Nacht der Erkenntnis) iſt eine
novellen=
hafte Filmerzählung, in die ſich ein Kranz von Bildern aus der
Hochgebirgswelt rankt, aus der Einſamkeit des ewigen Schnees,
die keine Einſamkeit mehr iſt, weil Menſchenwille und techniſche
Möglichkeit durch Bauten von Zahnrad= und Seilbahnen die
romantiſche Schönheit mit dem nie raſtenden Vorwärtsſchreiten
der techniſchen Entwicklung verbindet. Ein kleines Dorf in Tirol
iſt der Schauplatz der Handlung, die im übrigen ein hohes Lied
der Heimatliebe und der Treue zur Scholle ſingt. Hanns Beck=
Gaden ſpielt als der Herrenhofer die Hauptrolle, er führt
gleich=
zeitig mit Dr. Luitpold Nuſſer die Regie. Man kann ſich oft
des Eindrucks nicht erwehren, als ſei nicht der Darſteller des
Herrnhofer dem Film eingefügt, ſondern als ſei der Film um die
Perſönlichkeit des Hauptdarſtellers überhaupt gedreht worden.
Sie ſteht gar zu ſehr in dem Mittelpunkt. Neben ihm die ſchlanke
Hanna Waag, die als Ingenieurin den Typ der modernen Frau
intereſſant verkörpert. Hilda Roſch iſt eine ungemein
ſympa=
thiſche Herrenhoferin. Auch ſonſt bringt der Film eine Reihe
prachtvoller Typen. Die Bilder ſind oft nicht mit dem Auge des
Künſtlers, auch nicht mit dem des Filmkünſtlers geſehen
immer=
hin aber geben ſie einen feſſelnden Einblick in die Bergſchönheit.
Beſonderer Wert iſt in bildtechniſcher Hinſicht auf die Illuſtration
des Zerſtörungswerks des nächtlichen Erdbebens gelegt. — Im
Beiprogramm läuft u. a. ein entzückender Oswald=Trickfilm, dazu
etwas bisher nie Geſehenes, ein Konzert von 30 Harfen mit 3
Klavieren, eine römiſche Muſikſchule.
* Helia.
Szöke Szakall, der ausgezeichnete Komiker, der die
Haupt=
rolle in dem nach dem Luſtſpiel von Arnold und Bach gedrehten
Tonfilm „Die ſchwebende Jungfrau ſpielt, wirkt durch
ſein humoriſtiſch trockenes Auftreten derart erheiternd, daß er
allein ſchon die Situation eines Luſtſpielfilms retten und ihn
zum Erfolg führen würde. Aber es ſtehen ihm noch eine Reihe
namhafter Filmpartner und =partnerinnen zur Seite, die ſich alle
mit der gleichen Lebendigkeit dem Rahmen der amüſanten
Hand=
lung, die hier gedreht wurde, anpaſſen. Die Verirrungen Pauls
und ſeines Kompagnons mit Frau und Braut zu Hauſe und in
Hamburg und vor allem die originellen Erlebniſſe des guten
Onkels Lampe haben derart urkomiſche Situationen zur Folge,
daß man über die tollen Einfälle unwillkürlich lachen und ſich
freuen muß. Der hübſche Luſtſpielfilm verhilft alſo dazu, das
ſo nötige Gefühl der Heiterkeit wenigſtens für eine Stunde in
die Herzen zu zaubern. Und das ſoll er ja vor allem. Neben
Sza=
kall ſind als beſonders gute Darſteller und Darſtellerinnen zu
nen=
nen: Fritz Schulz. Paul Kemp. Paul Weſtermeier, Max Ehrlich,
Kurt Lilien, Liſſi Arna. Dina Gralla, Fee Malten. Helen Steels,
Adele Sandrock, Vicky Werkmeiſter. — Außer dieſem Film werden
noch ein guter Kulturfilm, ein neuer „Micky und die neueſte
Wochenſchau gezeigt.
Kunſknokizen.
üeder Werte, Künſtier oder künſtieriſche Veranſtaltungen, deren im Nachffehenden Erwähnung
geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Heſſen
Im Banne Sabrennos.
Zum Gaſtſpiel des Meiſters der Suggeſtion am 24. und 25.
Oktober im Orpheum wird uns geſchrieben: Eindrücke eines
Me=
diums: „Halten Sie meine Hände feſt, noch feſter. „Jetzt können
Sie meine Hände nicht mehr loslaſſen. Wirklich, durch ſeine
un=
ſichtbare Kraft fühlte ich meine Finger feſtgehalten an denen des
zu heben vermochte. Erſt die ſtumme Einwilligung Sabrennos
ließ mich wieder gehen. Sein Wille war über mich Meiſter
ge=
worden.
Sabrenno ſtellt ſich vor uns hin wir ſahen ihm in die großen
geheimnisvoll leuchtenden Augen. Sein Geſicht wurde bleich, welk
— die Arme und Beine wuchſen in den Rumpf hinein — der
Körper wurde kleiner, meterhoch, noch kleiner — erbſengroß.
Sa=
brenno verſchwand vor unſeren Blicken, wir hörten ſeine Stimme,
ſuchten nach ihm, ſpäten nach der Erbſe am Boden. — „Vorbei.
Vor uns ſtand er, lachte uns an, und das Publikum freute ſich an
unſeren erſtaunten Geſichtern.
Der zentnerſchwere Spazierſtock, der uns alle zuſammendrückte
das Zucken eines nicht exiſtierenden elektriſchen Stromes, die nach
Tabak riechenden und uns zum Nießen zwingenden Streichhölzer,
alles das zeigte uns, wie ſehr wir dieſem Magier verfallen waren.
Anfänglich ein etwas unheimliches Gefühl, zugegeben. Aber das
große Zutrauen zu ihm, das uns bald befiel, half uns darüber
hinweg. Wir wehrten uns vor den um unſere Köpfe flatternden
Gänſen, wir blieſen die Federn von uns, hielten uns endlich die
Naſen zu vor dem Aasgeruch der verweſenen Tiere. — „Vorbei.
Wir ſahen wieder das lachende Publikum, ſahen wieder unſeren
Meiſter.
Sabrenno lud uns zu einem Gaſtmahl ein. Wir ſahen
deut=
lich den gedeckten Tiſch, hörten beim Anſtoßen die Gläſer klingen
und koſteten die herrlichſten Speiſen, bis uns auch hier die Stimme
des Wundermenſchen in die Wirklichkeit zurückrief. Wir ſahen
noch nach der verſchwundenen Tafel, wie ein Kind, das roh aus
einem ſchönen Traume geweckt wird. — Als vermeintliche
Stu=
denten ſtanden wir auf dem Paukboden, einen Schläger in der
Hand, den Gegner ins Auge gefaßt. Wir fühlten das Blut
rin=
nen, ſpürten den Schmerz des Schlages. Vorbei.” Nochmals griff
ich nach der zerſchnittenen Wange. Der Wille Sabrennos ließ uns
wieder an den Platz gehen.
Was iſt das? Der harte Saalbauſeſſel verwandelt ſich in einen
weichen Lehnſtuhl, der Teppich in eine Landſchaft die Bühne wird
zum Innern eines Zeppelinluftſchiffes Wir fliegen. Durch den
Feldſtecher ſehen wir Zürich. In ſchnellem Fluge gehts zum Meer.
Eine weite, unendliche Waſſerfläche, Schiffe, Inſeln unter uns.
Dann endlich wieder Land. New York mit ſeinen Wolkenkratzern.
Weiter geht es nach Mexiko. Indianertänze, Strohdörfer. Wir
ſchwitzen und öffnen Kittel und Kragen. In eilendem Fluge gehts
nordwärts. Eiſige Kälte über dem Pol. Spitzbergen, Norwegen,
Deutſchland. Schweiz. In Aarau laſſen wir uns an Seilen aus
dem Luftſchiff. Die Hände ſchmerzen uns und ſind von der
Klet=
terei aufgerieben. Wir ſtehen am Boden. Ein Händeklatſchen
und das etwas ſpöttiſch klingende „Alles vorbei” des Zauberers
verſetzten uns in die Wirklichkeit. Wo früher Länder, Dörfer,
Städte unter unſeren Füßen weggeeilt waren, lag ein Teppich, wo
wir das weite, wogende Meer und ſeine Inſeln geſehen hatten,
ſahen wir jetzt die lachenden Zuſchauer.
Wenn man mich nach den Geheimniſſen dieſer „Reiſe ins
Wun=
derland der Seele” fragt, ſo muß ich ſagen, daß ich einiges, aber
nicht das Weſentliche ergründen konnte. Dieſes Weſentliche, dieſe
geheimnisvolle Kraft, die uns zu allem zwingen konnte, iſt
Sa=
brenno. Und die Geheimniſſe, die in ihm ſtecken, werden nie
reſt=
los von einem Dritten erfaßt werden können,
Aus den Parkeien.
E. Wixhauſen, 20. Okt. Herbſtkonzert des Geſang:/ /
vereins „Liederkranz. Noch ſelten hat ein hieſiger Ver=,
ein das hervorgebracht, was an dieſem Abend geleiſtet wurdes e=
Echte Singfreudigkeit, gutes Stimmenmaterial und die ausgezeich.
nete Leitung des Herrn O. Merker, Griesheim, waren ausſchlagy un 58
gebend für die auf hoher Stufe ſtehenden Geſangsvorträge. De
Verein hatte außerdem einige Künſtler zur Mitwirkung ver= /rei
pflichtet. Herr H. Nold, Konzertſänger aus Darmſtadt (Bariton?) ſesu
trug einige Lieder vor, welche höchſte Beachtung fanden. Dis enmun
Herren O. Kleinberg=Darmſtadt. P. Paluczak. W. Hannewald un.9
W. Pfaff, haben als Streichquartett mit ihrer wunderbaren Muſr ſſien
ſich die Herzen der Zuhörer erobert. Herr O. Kleinberg bot aug usl
ein Violinſolo (Zigeunerweiſen von Pablo de Saraſate), die dars scl 93
zahlreich erſchienene Publikum bannte. Den Abſchluß dieſes ſchöne- u. wenſt
und erfolgreichen Abends bildete ein Vortrag des Chores „Di
falſche Pepita (kom. Serenade) von Müller. Mit dieſem
fei=
zu Gehör gebrachten Vortrag erntete der Chor anhaltenden Beri
fall. Der ſpontane und reiche Beifall, den das Publikum für alg Ferne
Geſangs= und Muſikvorträge ſpendete, ſowie der allgemeinn
Wunſch, einen ſolchen Konzertabend bald wieder erleben zu düm iſte Zl.
fen. mag den Verein, ſeinen Leitern, Herrn A. Merker wfiſge für de
Herrn K. Seyfer, zum weiteren Tätigſein und Streben nach höhee „wurwe.
gesit i
ren Leiſtungen anſpornen.
Dd. Arheilgen. 20. Okt. Jungſcharabend. Am vergarn ſcheer dem
genen Sonntag abend hatten die evangeliſchen Jungſcharen zu e us
einem Abend in das Gemeindehaus eingeladen. Sehr viele habe=, yſten bei
dieſer Einladung Folge geleiſtet und bei Beginn war der Sacn n Yieder
des Gemeindehauſes bis auf den letzten Platz beſetzt. Ein gemeirn, ze dieſig
ſames Lied leitete den Abend ein, dem dann ein Begrußungss ene de
gedicht, vorgetragen von drei Jungſcharmädchen, und die Begriä ” von 86
ßungsanſprache des Herrn Pfarrers Grein folgten. Nun en-”ſrſtorbei
wickelte ſich auf der kleinen Bühne ein frohes Treiben. Vorträgy ſoe
der Hauskapelle, Poſſen, Gedichte und gemeinſame Lieder wech /5. Beinh
ſelten in bunter Reihenfolge. Zum Schluß wurde noch ein Lichr0 ſwirg den
bilderbericht von der Ferienfahrt der Jungſchärler nach Seckmauern , von 18.
gezeigt, und ein Märchenſpiel, „Rumpelſtilzchen” zur Aufführuny nädlerſche
gebracht. — Gemeindeblatt. Jetzt wird es gerade ein Jah.” miſſe wie
daß das evangeliſche Gemeindeblatt zum erſtenmal in die Häuſes ſou —Ra
getragen wurde. Es hat ſich ſehr gut entwickelt und zählt zurzef) mag nachm
über 700 Bezieher. — Frbhſinnrevue. Am Sonntag, den 25 ſitzeiſe, vor
Oktober, veranſtaltet der Geſangverein „Frohſinn” im Gaſthauu / geinheim.
zum Löwen einen Revueabend. Bei den guten Kräften, die NA ode mit de
Verein in ſeinen Reihen hat, iſt ein ſchöner und genußreinas Bhnſtatit
Palaſt=Lichtſpiele.
„Saltarello” (Heimatklänge) iſt einer der ſchönſten Filme,
die ſeit langem hier liefen. Eine ausgezeichnete Regiearbeit
Conſtantin F. Davids geſtaltet die gute Handlung zu
packen=
dem Erleben, und eine ebenſo ausgezeichnete, kernhaft=natürliche,
untheatraliſche Darſtellung iſt in den Rahmen wundervoller
Auf=
nahmen geſtellt. Bildaufnahmen von durchweg ſeltener Schönheit
der Landſchaft und der Menſchen, die regielich meiſterhaft bewegt
werden, von vollendeter Technik und ungemein ſicher gefundenem
Bildausſchnitt. Die Bilder führen in die römiſche Campagna mit
ihrem landſchaftlich ſo unwiderſtehlichen Reiz, in die Kultur alten
Schloßbeſitzes und in das Volksleben, wie es ſich gleich
charakteri=
ſtiſch kaum anderswo als hier erhalten hat. Dazu kommt, daß
wundervoll gezeichnetes Bauerndaſein mit koloſſalem Aufwand an
lebendem Inventar, an Schaf= und Rinder= und Pferdeherden in
die ſtändig reich bewegte Szene geſtellt iſt, dem ſich auch die
dar=
ſtellenden Künſtler mit bewundernswertem Takt und
Anpaſſungs=
vermögen einfügen. E. v Winterſtein geht wuchtig und
ſchwer, ſchollenhaftend durch die Szene als Verwalter, und die
zierliche Maria Solveg als ſeine Tochter ſpielt, als hätte ſie
nie anderes getan, als zu Pferde Rinderherden gehütet, Kühen
beim Kalben beigeſtanden und — ſich in Barone verliebt. Und
H. A. v. Schlettow wirft Stiere in den Sand, als hätte er das
drüben in Wild=Weſt gelernt. — Zu dieſer Milieuzeichnung
kom=
men die packenden Schlußbilder mit einer romantiſch wilden
Brandkataſtrophe, und die vielen „echten” Typen der
Campagna=
bewohner. — Auch hier läuft im Beiprogramm einer der köſt=
*X
lich humorvollen Tontrickfilme von „Oswald
Gurgle ohne Glas und Wasser!
gurgle trockev mit
M.1-0-30
Wißnet
Einen gefährlichen Sonntagnachmittagseinbrecher bei der
Arbeit gefaßt. Der angebliche 50jährige Kaufmann Paul
Baum=
bach aus Oranienbaum bei Deſſau war mit einem Komplizen am
18. Oktober 1931 von Frankfurt nach Darmſtadt gekommen, um
einzubrechen. Zuſammen waren ſie in die Wohnung eines Arztes
eingedrungen. Innerhalb der Wohnung haben die Einbrecher
verſchiedene verſchloſſene Behältniſſe mit Brechwerkzeug geöffnet,
wurden aber durch den Wohnungsinhaber und ſeine Frau
über=
raſcht. Als der Ehemann die Haustüre hinter ſich abſchloß und
die Frau die Treppe nach der im 1. Stock gelegenen Wohnung
gehen wollte, begegneten ihnen auf der Treppe die Diebe. Nichts
Gutes ahnend, ſtellte der Mann den einen der Einbrecher, konnte
aber nicht verhindern, daß der zweite mit einem Dietrich die
Haustür öffnete und beide flüchtig gehen konnten. Durch einen
Straßenpaſſanten wurde der angebliche Baumbach feſtgehalten,
der infolge ſeines Alters auf der Flucht behindert war. Seinem
weſentlich jüngeren Genoſſen gelang es aber, auszureißen.
Baum=
bach wurde durch das inzwiſchen eingetroffene polizeiliche
Notruf=
kommando in Empfang genommen. Nach den
kriminalpolizeili=
chen Ermittelungen ſteht die Feſtnahme des flüchtig Gegangenen
bevor. Die Beute der Einbrecher war noch klein; außer einem
kleinen Bargeldbetrag, der dem Baumbach wieder abgenommen
und dem Geſchädigten wieder ausgehändigt wurde, konnten ſie
nichts an ſich bringen. Im Beſitze des Baumbach wurde eine
Menge Einbrecherwerkzeug modernſter Art vorgefunden.
Baum=
bach wurde in Unterſuchungshaft genommen. Seit dem Jahre
1928 wird er auch von der Staatsanwaltſchaft Magdeburg
ſteck=
brieflich verfolgt.
Aufgeklärter Einbruchsdiebſtahl. Der im Polizeibericht
vom 2. Oktober 1931 erwähnte Einbruchsdiebſtahl im
Martha=
haus, wobei den Dieben ein erheblicher Geldbetrag in die Hände
fiel, hat ſeine Anfklärung gefunden. Als Täter kommen zwei
junge Männer aus Darmſtadt in Betracht, die das geſtohlene
Geld reſtlos auf der Herbſtmeſſe und in Wirtſchaften durchgebracht
haben. Bei einem der jungen Männer wurde noch ein 50=
Mark=
ſchein vorgefunden.
— Unfälle. In den Kleingärten am Roſenhöhweg erlitt ein
älterer Mann geſtern früh einen leichten Schlaganfall. — Im
Herdweg fiel geſtern ein Weißbinder von der Leiter, wobei er
ſich i Verletzungen zuzog. Beide Verunglückten wurden durch
die ſtädtiſche Rettungswache nach dem Stadtkrankenhaus verbracht.
Verkehrsunfall. Am 18. Oktober 1931, gegen 14 Uhr,
ſtieß der Perſonenkraftwagen mit dem Kennzeichen VS 1506 mit
dem Perſonenkraftwagen mit dem polizeilichen Kennzeichen
V8 3573 an der Ecke Soder= und Beckſtraße zuſammen. Bei dem
Zuſammenſtoß wurde eine in der Heinrichſtraße wohnende Frau
leicht verletzt. Im übrigen entſtand nur Sachſchaden.
nieholte
dwrt Bal
von der
— Deutſche Volkspartei Frauengruppe. Wir
machen nochmals auf die heute abend 8 Uhr im
Alpenvereinszim=
mer bei Sitte ſtattindende Zuſammenkunft aufmerkſam, bei der
Geſchäftsführer Herzog über das Thema „Politiſche
Tages=
fragen” ſprechen wird. Wir batten um recht zahlreichen Beſuch.
Abend zu erwarten.
Dd Arheilgen. 19. Okt. Bei der Fuchsjagd der Jungladd An. Fle
bundreitervereine des Kreiſes Starkenburg in Griesheim war der / ſinder.
hieſige Jungbauer Ludwig Becker glücklicher Gewinner des Fuch=/ Semd,
ſchwanzes. In nächſter Zeit ſoll eine ſolche Fuchsjagd auch Fiſſ=Beig
Arheilgen ſtattfinden.
J. Griesheim. 20. Okt. Winterhilfe 1931 in Gries ſendergt
heim. Der Ortsausſchuß für die Winterhilfe 1931 iſt nunmel= / 29 Stin
in hieſiger Gemeinde ebenfalls gebildet worden. In ihm ſind d
drei Konfeſſionsgemeinden und die hieſigen Vereine der freiwe!
Wohlfahrtspflege vertreten, nämlich Arbeiterwohlfahrt, Arbeite, /41. Biell
Samariterbund, evangeliſcher Frauenverein. Fechtverein „Waiſe=/0 25 80
ſchutz . Außerdem gehören ihm an der Bürgermeiſter und auf der A.
Krankenſchweſter. Der Vorſitz im Ortsausſchuß wurde Pfarm/hanne.
Mangold übertragen. Der Ortsausſchuß wird alsbald ſeine Tiheir 99.,
tigkeit aufnehmen. Er will, ſoweit es ihm möglich iſt und H9hrie, oft
zur Verfügung ſtehenden Mittel ausreichen, den Armen in un dg letzter
ſerer Gemeinde in der kommenden Not des Winters helfen. ℳ 9ben
rechnet damit, daß ihm hierbei von allen, die dazu irgend in Afenchſtem
Lage ſind, Mittel gegeben werden. Die Not iſt groß und wsᛋ velartig
wohl leider noch größer werden. Deshalb gilt es. alle Kräfte a/2. Nordh
zuſpannen. In allernächſter Zeit wird eine Hausſammlung ſtaltagsabgeo
finden. Aber ſchon jetzt wird darum gebeten. Gaben — Geld o54s, feierte
Naturalien — dem Ortsausſchuß zur Verfügung zu ſtellen. Tir deſſen
Spenden ſollen nur für unſere Ortsarmen Verwendung findin frühe
Hoffentlich wird die ſo oft bewährte Gebefreudigkeit der Grii/ lunge Ja
heimer Bevölkerung und rechter Gemeinſinn dazu helfen, daß it er, w
Ortsausſchuß ſegensreich wirken kann. Die Mitglieder des Owym. Für
ausſchuſſes ſind: Herr Pfarrer Mangold, Herr Wilhelm Reifft Glaſer,
rath. Herr Willi May. Herr Lehrer Vogel, Frau Knoth. HMwar, S.
Philipp Seehaus 2., Frau Wilhelm Baumgärtner, Herr Verm) Ofſenha
ſungs=Oberinſpektor Metzger, Herr Bürgermeiſter Feldmann ElMers. A
Schweſter Chriſtine. — Bei der Tagung des Heſſ. Sängerbun ), die die
in Pfungſtadt nahm der Gauvorſitzende Gelegenheit, der Sänc-M0ahl des
vereinigung Germania” Griesheim für die gute Vorbereitn;
des Gau=Wertungsſingens, das in dieſem Jahre anläßlich des
jährigen Jubiläums der Sängervereinigung Germania”
Griesheim ſtattfand, der allgemein die glatte Abwicklung der 4.
Ko
anſtaltung zu verdanken war, beſonderen Dank auszuſprechen.
folge des Ausſcheidens von zwei Beiſitzern aus dem Gauvorſte4n Das
wurde der Vorſitzende des hieſigen Geſangvereins „Sängerlu=/des Ausſo
Herr Karl Schick, in den Gauvorſtand gewählt.
der beid
4a. Eſchollbrücken. 20. Okt. Kind tödlich verbrüſi
Das ungefähr drei Jahre alte Mädchen des hieſigen Lehrers B./0
indi
fiel geſtern durch einen unglücklichen Zufall in einen Topf kock
der Waſchbrühe. Es zog ſich dabei ſo ſchwere Verletzungen zu, Mausgeſ
ärztliche Kunſt vergebens war und das Kind nach ſtundenlanuide ause
Qualen in der Nacht zum heutigen Dienstag ſtarb. Der ſchmg etimmur
geprüften Lehrersfamilie wird allenthalben regſte Teilnahme —Aher zu
gegengebracht.
verbü
F Eberſtadt, 20. Okt. Perſonalien. Mit Ablauf
Monats September 1931 iſt der Betriebsleiter Ernſt
Scha=
ſchmidt wegen Erreichung der Altersgrenze — er vollendete M Bomms
17. April 1931 ſein 65. Lebensjahr — aus dem Dienſt der Ne). Borgeſter
Gaswerk A.=G. ausgeſchieden und damit gleichzeitig in das
remde
ihm käuflich erworbene Grundſtück, Waldſtr. 30, übergeſien!
Schaarſchmidt trat am 2. Februar 1902 in den Dienſt der frühs Rihrt.
Eberſtädter Gas= und Elektrizitätswerke A.=G., einem Zun Aunſegion
betrieb der Bremer Gaswerke, und wurde bei der im Jahre —4 z unter
erfolgten Gründung der Neuen Gaswerk Eberſtadt A.=G. überm.” gerade
men. Der Genannte war ſomit nahezu 30 Jahre Betriebsle?
des hieſigen Gaswerks und als ſolcher, wie ſelten einer, bei / der
und jung bekannt. Er genoß in allen Kreiſen der hieſigen Werlehr
völkerung das Anſehen eines biederen, aufrechten Mannes M-2
ſtets ſeine Pflicht tat. Der von ihm bekleidete Poſten ſtellteNia
ſeine Arbeitskraft hohe Anforderungen, zumal ihm nur gerin
Perſonal zur Verfügung ſtand. Der Krieg und die Nachkriegs)
Undre=
nahmen ſeine Kräfte in oft übermenſchlicher Weiſe in Anſp-Me burt
da ſtändig große Schwierigkeiten die ungeſtörte Fortführung henſen
für die Eemeinde lebenswichtigen öffentlichen Betriebs hemn Ahlr
Möge es ihm daher vergönnt ſein, die Jahre ſeines wohlverLMahm
ten Ruheſtandes in Geſundheit und Frieden zu verleben.
Eberſtadt, 19. Oktober. Erntedankfeſt. Das Er
dankfeſt wurde in der evang. Kirche in althergebrachter Weiſe,
feiert. Um den Altar herum waren von hieſigen Landwirter
ſpendete, auserleſene Proben diesjähriger Garten= und
früchte aller Art aufgeſtapelt. Im Mittelpunkt des Gottesdie 9. Wwgn
ſtand, die eindrucksvolle Predigt unſeres Pfarrers Weißg
ber, der die Bedeutung des Erntedankfeſtes für uns gerad
dieſem Notjahr würdigte und die Herzen der Hörer für
Segen einer ſo reichen Ernte, wie wir ſie in dieſem
Jahr=
verzeichnen haben, zum Dank zu ſtimmen wußte. Der Kie
chor wirkte zur Erhebung der Feier durch den Geſang der de
Chöre: „Wer unter dem Schirm des Höchſten ſitzt” und „Lobe=
Herren” mit, dabei wieder von neuem den Beweis dafür lieſe
daß er ein wertvoller, unentbehrlicher Faktor für das kifſ=
Leben und ſeine Geſtaltung in unſerer Gemeinde iſt. Abend=
8 Uhr fand der Erntedankfeſt=Sonntag ſeinen Abſchluß durch.
zweite kirchliche Feier. Sie wurde durch ein Präludium aun
Orgel eingeleitet, ſodann in der Form eines Sprechchofe
Wechſel mit der Gemeinde fortgeſetzt und klang nach der Sic
leſung, einer Anſprache des Pfarrers Geſang der Gemeinde
des Singekreiſes der Jugendgemeinde im Gebet. Segen
Pfarrers und einem Exludium aus. Sowohl bei dem Vormil.
Gottesdienſt als auch bei der Abendfeier wies das Gottes
einen ſehr guten Beſuch auf.
Tageskalender für Mittwoch, den 21. Oktober 1931.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, 20 Uhr: „Die
Reife=
prüfung”, — Kleines Haus, 19.30 Uhr: Zar und
Zimmer=
mann”, — Konzerte: Zur Oper, Schloßkeller, Sportplatz=
Reſtaurant am Böllenfalltor, Herrngartenkaffee. Café
Ganß=
mann, Alter Ratskeller. — Verein Hottonia”
Frei=
landanlage. Nähe Botaniſcher Garten: Tierphoto=Ausſtellung
von Aenny Fahr. — Kinovorſtellungen: Union=, Helia=
und Palaſt=Lichtſpiele.
f. Roßdorf. 20. Okt. Unfall. Ein ſchwerer Zuſammel
der leicht ſchlimme Folgen hätte haben können, ereignete ſich 2.
vormittag in der Erbacherſtraße dahier. Ein aus der Rice?
Darmſtadt kommender Perſonenwagen wurde von einem M
rad, das aus entgegengeſetzter Richtung in ſtarkem Tempo 714
und mit drei jugendlichen Perſonen beſetzt war, an der Stil!
angefahren. Die drei Motorradfahrer wurden auf das Aule.
ſchleudert und trugen Verletzungen, die jedoch glücklicher 2
nicht lebensgefährlich ſind, davon. Der Wagenführer blieb in.
letzt. Die beiden Fahrzeuge waren ſehr ſtark beſchädigt und
ten abgeſchleppt werden. Die Schuld iſt nur auf das fahrie
Verhalten des Motorradlenkers zurückzuführen, der noch
niche-
mal im Beſitze eines Führerſcheines war.
ummer 292
. Nieder=Namſtadt, 19. Dkt. Feuerwehr=Inſpektion.
Jyum geſtrigen Nachmittagsſtunden fand eine größere Feuerwehrübung
in Eſiger Gemeinde ſtatt, bei der ſowohl die Mannſchaften der
Frei=
wiallen, als auch der Pflicht=Wehr teilnahmen Zugezogen waren
außer=
denmuch die Mannſchaften der Freiwilligen Sanitätskolonne vom Roten
Kußg. Der Uebung, die von Kreisfeuerwehrinſpektor Karpfinger=
Deyntrdt inſpiziert wurde, lag der Fall des Ausbruches eines größeren
Brues im Männerbau der epileptiſchen Anſtalt zugrunde, wobei es
nelöe der Bekämpfung des Brandherdes galt, die Kranken, die den Weg
du ins ſteie nicht mehr finden konnten, zu retten. Abgeſehen von einigen
unucheu tenden Mängeln, klappte die Sache vorzüglich. Auch die
Sani=
tätügunmſchaften bewieſen mit Geſchick, daß ſie ihrer Aufgabe voll und
nugaugnwachſen ſind. Jedenfalls waren die angelegten Verbände und
Mittwoch den 21. Oktober 1931
Seite 7
ſonſten Hilfsübungen ſachgemäß und raſch durchgeführt. Als ein
Mſtuel erwies ſich lediglich die Waſſerzuleitung zur Anſtalt, die für
züden all des Ausbruches eines Brandes unzureichend iſt, namentlich
lag damu wenn die Kreismotorſpritze eingeſetzt wird, wie dies bei der geſtri=
nigem ühung der Fall war. Man wird wohl oder übel Mittel und Wege
finug müſſen, die Waſſerzufuhr zu verſtärken, wenn man nicht ins
nſAugieſſen will, die Kreismotorſpritze aus der Modaubach zu ſpeiſen.
„Nach er Uebung fand dann noch eine Zuſammenkunft der
Mannſchaf=
tem Gaſthaus „Zur Linde” ſtatt. Während derſelbe ſprach
Bürger=
eſmeuſt Jährling den mitwirkenden Mannſchaften den Dank der
Ge=
menu für die opferwillige Mitarbeit und ſtete Bereitſchaft aus. Herr
grmiuerwehrinſpektor Karpfinger ſchloß ſich den Worten des
Bürger=
menſts an und unterzog die Uebung noch einer eingehenden Kritik, die
gfürl ”e hieſige Wehr nicht ungünſtig ausfiel. Im Anſchluß daran
über=
vreiſnch er dem 2. Kommandanten Auguſt Ritſert und dem Führer Seb.
Benil= das Ehrenzeichen der Heſſ Regierung für 40jährige aktive
deDitſsteit bei der Feuerwehr. Gut Wehr.
Niedernhauſen, 20. Okt. Geſtern abend ſtarb hier die
Mut=
güſtern s hieſigen Beigeordneten Friedrich Lorz, die Witwe Kath.
„Kout eine der älteſten Bürgerinnen unſeres Dorfes, im hohen
halue von 86 Jahren. Das ganze Dorf nimmt Anteil, da ſich
Aoien erſtorbene durch ihr freundliches Weſen großer Beliebtheit
duerffie.
h. Reinheim, 20. Okt. Landtagswahl. Zu der am
Soßyag, den 15. November 1931, ſtattfindenden Landtagswahl
ſliegt om 18 bis 25. Oktober die Wählerliſte zur Einſicht offen.
Diut hählerſchaft möchte regen Gebrauch davon machen, um
Vor=
ſommiſſe wie bei der vergangenen Bürgermeiſterwahl zu
ver=
tmenda. — Raſch ritt der Tod den Menſchen an. Am
Moſng nachmittag kam Ingenieur Gg. Fleſchhut, auf einer Ge=
Gchäüftreiſe von Frankfurt kommend, zu ſeinen beiden Brüdern
mnuagg ſeinheim, um einen Beſuch abzuſtatten. Als er um 6 Uhr
mabenatz mit der Bahn wieder zurückkehren wollte, wurde er auf
ern kahnſtation von einem Schlaganfall betroffen. Der ſchnell
ernegzeholte Arzt konnte nur noch den bereits eingetretenen Tod
eſtüten. Fleſchhut iſt 47 Jahre alt und hinterläßt Frau und
ren Linder
Semd, 20. Okt. Bei der kürzlich ſtattgehabten Wahl
jus Beigeordneten für die hieſige Gemeinde wurde der
amirt Balthaſar Georg, parteilos, mit 356 Stimmen gewählt.
der vn der Sozialdemokratiſchen Partei aufgeſtellte Kandidat,
„ſennenderat und Finanzbeamte Karl Müller 5. erhielt 244
Stim=
mſtem 29 Stimmen waren ungültig. Zirka 90 Prozent der
Stimm=
derereichigten waren an der Wahlurne erſchienen.
Vielbrunn, 20. Okt. Und wenn es hoch kommt,
n Nnndes 80 Jahre. Dieſes bibliſche Alter haben zwei
Vete=
ſter ununder Arbeit, unſere älteſten Mitbürger Johannes Ballmert
urde mnda dhannes Helm um 9 bzw. 6 Jahre überſchritten. Ballmert
id ſtt ſer 89., Helm ſein 86 Lebensjahr zurückgelegt. Entbehrungen
ſt mdd lite, oft nicht gefahrloſe land= und forſtwirtſchaftliche Ar=
Umen eitt di letzterer erlitt Helm im beſten Mannesalter einen
Bein=
tsheſfuch haben ihnen einen abgehärteten Kröper und ein ſtabiles
lirgen erweſyſtem geſichert. Sie leſen heute noch ohne Brille, die
heu=
oß uges ielartigen Krankheiten ſind ihnen unbekannt.
le Ku A. Nordheim im Ried. 20. Okt. Silberne Hochzeit.
nmlunamtgsabgeordneter Glaſer und ſeine Ehefrau, eine geborene
Gbezt feierten heute die Silberne Hochzeit. Landtagsabgeordneter
ſtelſelage deſſen Vater langjähriger Nordheimer Bürgermeiſter war
dung arn z früheren Jahren Mitglied des Reichstags und vertritt
it der hor ange Jahre den heſſiſchen Landbund im Landtag. Eifrig
elfen ertuit er wie ſein Vater, die Intereſſen unſerer heſſiſchen
der Faurt. Für die kommende Landtagswahl iſt
Landtagsabgeord=
heln ster blaſer, der, ebenſo wie ſein Vater, auch früher Bürger=
Kng eillie war, Spitzenkandidat des Landbundes.
„Offenbach 20. Okt. Die Wahl des
Oberbürger=
dym e illers. Auf der Tagesordnung der öffentlichen Stadtrats=
Zängitzund die diesmal ausnahmsweiſe Mittwochs ſtattfindet ſteht
der ſie Ahl des Oberbürgermeiſters. Der Aelteſtenrat und der
ſaillſechtausſchuß empfehlen dem Stadtrat, Oberbürgermeiſter
Gran=
ßläm 12 Jahre wiederzuwählen und die Beſoldung nach den
ermon dr heſſiſchen Regierung zu erlaſſenden Richtlinien
feſtzu=
mitzes Die Kommuniſten erklärten in der Ausſchußberatung, bei
gnecher Ahl im Stadtrat einen beſonderen Bewerber benennen zu
Gavolln Das Zentrum ſteht auch nicht geſchloſſen hinter dem
An=
zurags ſes Ausſchuſſes, ſo daß unter Abrechnung einiger
Zentrums=
utt der beiden Nationalſozialiſten, der Kommuniſten und der
„„euuſthnationalen von 53 Stimmen des Stadtrats 33 für die
Wie=
ermall Granzins abgegeben werden dürften. Dabei iſt nicht
be=
ückfſchigt, wie die von den Sozialdemokraten erſt vor einigen
agsn ausgeſchloſſene Stadtverordnete Rudolph, ſtimmen wird.
ſie mrde ausgeſchloſſen, weil ſie für die Sozialiſtiſche
Arbeiter=
arttistimmung machte. Mit der Wiederwahl Granzins iſt
trotz=
emn ſher zu rechnen, da die bürgerlichen Parteien nicht einen
veite Oberbürgermeiſter im Ruheſtand ſchaffen wollen.
Rheinheſſen.
Das Kerckhoff=Inftikuk
in Bad=Nauheim eingeweihl.
Links:
Die Stifterin, Frau Louiſe E.
Kerck=
hoff, mit Profeſſor Groedel.
Rechts:
Das William E. Kerckhoff=Inſtitut
für Herzforſchung in Bad=Naubeim.
In Bad=Nauheim fand die
Einwei=
hung des Kerckhoff=Inſtituts, das die
Witwe des verſtorbenen
amerikani=
niſchen Millionärs William G.
Kerck=
hoff dem Andenken ihres Gatten
ge=
ſtiftet hat, in Anweſenheit der
groß=
herzigen Stifterin ſtatt. Für den
Bau dieſes einzigartigen
wiſſen=
ſchaftlichen Inſtituts zur Erforſchung
und Bekämpfung von
Herzkrankhei=
ten hatte Frau Louiſe E. Kerckhoff
4½ Millionen Mark zur Verfügung
geſtellt. (Über die
Einweihungsfeier=
lichkeiten haben wir am Sonntag
bereits berichtet.)
Ser Memfakasee.
Von Erna Pinner.
Worms, 20. Okt. Fremdenlegionärwerber
abge=
aßß Vorgeſtern wurde in einem Lokal die Anweſenheit eines
ehe=
talige Fremdenlegionärs feſtgeſtellt, der elf Jahre in der
Fremden=
gion jedient hatte. Vor einigen Tagen war er in das Reichsgebiet
grücgkehrt, und verſuchte hier, einen jungen Wanderburſchen für die
reradnlegion anzuwerben. Mitgebrachte Photographien zeigte er, um
amT. u unterſtreichen, daß die Zuſtände bei der franzöſiſchen
Fremden=
gian ſeradezu roſig ſeien. Der Werber wurde als Reichsdeutſcher
feſt=
jeſterll er iſt 32 Jahre alt und war früher Arbeiter in Düſſeldorf
ge=
ſeſes! Der Feſtgenommene wurde dem bieſigen Amtsgericht zugeführt.
Vrkehrsunfälle. An der Straßenkreuzung
Hindenburg=
nlog=Andreasſtraße fuhr ein Motorradfahrer eine Radfahrerin an.
die ſofahrerin wurde zu Boden geſchleudert, das Rad wurde erheblich
eſchhot. Die Schuld trifft den Motorradfahrer, der beim Einbiegen
die Indreasſtraße die Kurve links geſchnitten hatte — In der Alzeher
ſſtraszewurde vorgeſtern nachmittag ein Radfahrer von einem
entgegen=
hmuruden Lieferwagen angefahren und zu Boden geworfen. Der
adaßer als auch der Lieferwagen ſollen zu ſchnell gefahren ſein. —
ſeſtuhmen. Ein 24jähriger Beamtenanwärter, der ſeit ſechs
Mo=
ates ls vermißt vom Amtsgericht in Tannenberg i Erzgeb.
ausge=
hriöhn war, konnte geſtern bei der Ausübung der Fremdenkontrolle
m ſſigen Bahnhof feſtgenommen werden. — Zur Strafvollſtreckung
burise ine 2ljährige hieſige Arbeiterin feſtgenommen und in das
Amts=
eriadifefängnis übergeführt.
Beginn der Volksſpeiſun=
em Morgen beginnen in dem Vorort Worms=Pfiffligheim in den
leiün derſchulen die Volksſpeiſungen. Dreimal in der Woche werden
e Wurzgeführt werden. Ein reichhaltiges Mittageſſen iſt für 20 Pfg.
Fhääuh. Zu den Speiſungen werden Karten ausgegeben. Man hofft,
aurch ſpenden und weitere Zuwendungen den Preis noch mehr
herab=
ſtzers g können. Damit hat alſo die Hilfe mit der Tat begonnen!
Auf einer meiner alten Landkarten iſt der Titikakaſee als ein
totes Meer eingezeichnet. Seitdem iſt die Welt weiſer, und die
Meere ſind rarer geworden. Der Titikakaſee iſt heute ein von
der Wiſſenſchaft anerkannter ſalziger Binnenſee. In knapp
vier=
tauſend Meter Höhe, der höchſtgelegenſte ſchiffbarſte der Welt,
hart umſchloſſen von den weißkantigen eiſigen Gletſchern der
Kordilleren, deren Aufbau Abflüſſe ihm aus ewig geöffneten
Adern zuſtrömen.
Trotzdem der Titikakaſee nur ein ſchlichter Binnenſee iſt, iſt
er aber fünfzehn Mal ſo groß wie der Genfer See, und er iſt in
der Mitte 150 Meter tief. Er beſitzt 25 Inſeln, aber nur eine
Sorte 20 Zentimeter großer Fiſche, die Boga heißen. Er läuft in
den Deſaguaderofluß ab, der ſich wiederum in den Lago Poopo
ergießt. Am Lago Poopo hat man aber bis heute noch keinen
Abfluß finden können. Man glaubt daher, daß das Waſſer
ent=
weder überirdiſch in den Himmel verdunſtet oder unterirdiſch zur
Hölle abfließt. Die zwei einzigen Wege, in die ſich alle
unſicht=
baren Dinge teilen.
Tagelang war ich von der tropiſchen Küſte des Stillen
Ozeans über die vielen tauſend Meter hohen Bergpäſſe Perus
zum Titikakaſee hinaufgefahren. Zärtliches Glatteis überzog den
Boden wie eine ſchützende Haut, als ich das erſtemal in der
Hafenſtadt Puno an ſeine mit dichtem Nebel verhängten Ufer
trat. Verwilderte, aber nicht unfreundliche Indianer hockten
frie=
rend unter ihre Ponchos gekauert herum. Feſt unter den Arm
gepreßt wärmten ſie ihre Läuſe zu ſchnellerem Wachstum, denn
fette große Läuſe ſind eine beliebte Speiſe, ſie ſind die
koſt=
barſte Delikateſſe der Indianer von Puno. Nicht eine einzige
würden ſie für ein Königreich austauſchen. Aber ich war nicht
der Läuſe und des Glatteiſes halber hier herauf gefahren. Ich
wollte den See ſehen, die Inſeln, den Sonnentempel der Inka
und das Kloſter der Mondjungfrauen . . . die Ruinen der
tauſendjährigen phantaſtiſchſten Indianerkultur der Welt.
Mit dieſen Erwartungen, ſtieg ich auf den Dampfer
Javari‟. Ein ſüßer, kleiner, weißer Raddampfer, den man im
Jahre 1861 in einzelnen Teilen wochenlang auf den Rücken von
Mauleſeln hier herauf gebracht und dann zuſammengeſetzt hatte.
Hoch oben neben dem Kapitän auf der Steuerbrücke war eine
kleine Küche angeklebt. Aus meiner winzigen ungeheizten Kabine,
die genau ſo ſchmal wie ich breit und ſo hoch wie ich lang war,
als etwa wie eine Eiskompreſſe mich umſchloß, ſandte ich ein
Gebet zu Inti, dem Sonnengott. Zu Inti, der einſt zwei ſeiner
Kinder den Fluten des Titikakaſees entſteigen ließ, damit ſie
dem Volk Sinn für Geſetze, Regierung, Ehe, ſittliche Ordnung,
Landbau und Kunſt und Wiſſenſchaft beibrächten. Dieſe Kinder
hießen Mank Kopak und Mama Oklo. Sie waren die Ahnen
und erſten Könige der großen Inka=Indianerraſſe, die bis zur
Eroberung der Spanier dieſes rieſige Land beherrſchten und
den Sonnendienſt zur Staatsreligion machten. Inka, das heißt
nämlich Kinder der Sonne: die Sonne, das Wärme ſpendende
Geſtirn, dem ſie ihren maßloſen Goldkult weihten. Ach, wie
ſehr verſtand ich, vor Kälte zitternd, dieſe Verehrung.
Inti hatte auch wohl etwas Mitleid mit mir. Oben auf
dem kleinen offenen Deck, dem einzigen Aufenthaltsort für die
Paſſagiere, ſah ich aus dem Spalt meiner ganz um nich
ge=
ſchlagenen Felldecke, wie die Sonne langſam den Nebel
aus=
löſchte. Der See glänzte auf. Leiſe glitten die Balſas, ganz aus
Schilf geflochtene Indianerboote, vorbei. Ihre viereckigen Segel,
ebenfalls aus Schilf geflochten, hingen wie ein Rouſeau am
Maſt. Bebaute Uferhänge löſten ſich aus dem Dunſt, und das
Waſſer färbte ſich langſam in ein tiefes Blau, und aus dieſem
Blau tauchten unmittelbar und plötzlich die Gletſcherzüge der
Kordilleren auf. Steil und in der dünnen Luft wie durch
Glas greifbar, ſpiegelten ſie ihre oft 6000 Meter hohen Eiskegel
ſenkrecht hinunter bis in die Mitte des Sees, der in ſeiner
rieſigen Ausdehnung jetzt ſchon eher einem kleinen Ozean glich.
Waſſer und Eisberge trente in der Erſcheinung oft nichts als
ein ſchmaler Streifen faſt unſichtbaren Schilfes.
Der Titikakaſee iſt ſehr groß. Man kann Tage und Nächte
auf ihm fahren. Immer ſtehen die weißen Schneeberge an
ſei=
nen Ufern, immer verjagt ein rauher Wind aus wolkenloſem
Himmel Intis glühende Strahlen. Immer ſprechen die wenigen
Paſſagiere nur von der Höhe und von der Kälte, die, in den
Röhren der Knochen zirkulierend, mitten im Körper eine ſelbſt
durch Hitze nicht beeinflußbare Kühlanlage bildet. Abends
ſer=
viert man den getrockneten Stockfiſch aus Norwegen, deſſen lange
Reiſedauer bis zum Titikakafee nichts von ſeinem, ſchon in
Norwegen ihm eigenen ſcharfen Geſchmack und nichts von ſeiner
ſoliden Zähigkeit genommen hat.
In früheren Zeiten muß ein mildes Seeklima geherrſcht
haben, denn wie ſollten ſich die Millionen prähiſtoriſcher
Acker=
bau=Terraſſen an den Ufern ſonſt erklären? Die Inkas hatten
ſich jedenfalls für ihre Tempel und Klöſter die Inſeln gewählt.
Auf der Isla del ſol, dem Ort, von dem aus das erſte Inka=
Paar über den See in das Land hinein zog, Kinder des
Sonnengottes und ſeiner Königin, der Mondgöttin, auf dieſe
Inſel bauten ſie den rieſigen Sonnentempel. Auf der Inſel
Coati aber weihten ſie ein Kloſter dem Mond.
Zu dieſem Kloſter, in dem die Mondjungfrauen als
Prieſte=
rinnen der Inka mitten auf dem gletſcherumſäumten
Titikaka=
ſee wohnten, ſteigen von allen Seiten die Terraſſen von den
Ufern auf. Ein rieſiger Hof, von Zellen und Kapellen umgeben,
liegt offen gegen den Himmel. Das Bad der Indianer=
Fürſtinnen iſt noch wohlerhalten und auf einem mit hohen
Mauern umſäumten Hof haben die ärmlichen Indianer, die
heu=
tigen Inſelbewohner, ihre Lamas untergeſtellt. Die Lamas ſind
die alten Inta=Tiere, ſie ſind auch heute noch die Haustiere der
ganzen Puna. Sie ſtanden ſchon hier zur Zeit der
Mondjung=
frauen, mit demſelben ſchweren zotteligen Wollkörper, den
Gazellenbeinen, den hoch aufgerichteten Löffelohren und mit
demſelben verachtungsvollen, nachtſchwarzen Blick, mit dem die
Kreatur ſo oft das Schickſal der Menſchen und ihrer Götter
überdauert.
Intis Goldtempel liegt in den rauhen Bergen der Sonnen=
Inſel, die den See in zwei Teile ſpaltet. Eine großartige
An=
lage alter Tempel=Ruinen mit Hallen, Toren. Gängen und
Zel=
len. Ganze Indianerprozeſſionen wanderten hier einſt Opfer
bringend her. Sie häuften Gold, Silber, eole Steine an. Sie
überſchütteten Felſen und Steine mit fruchtbarer Erde, ſäten
und pflanzten. Die Maſſen des angehäuften Goldes waren ſo
groß, daß man aus dieſem Metall allein einen Tempel von den
Fundamenten bis zum Giebel hätte aufbauen können.
Bei Ankunft der erobernden Spanier aber verſenkten die
Indianer=Prieſterinnen das ganze Gold in den See. Alle
Ver=
ſuche der Eroberer, es wieder aufzufinden, ſcheiterten. Vergeblich
ließen ſie an manchen Stellen ſogar den See ab. Seitdem das
Geſtirn ſein Heiligtum verlaſſen hatte, war das Gold
verſchwun=
den. Grau und glanzlos dämmern ſeitdem auch die Ruinen
über den See.
Abends ſah ich, wie die Sonne ſich rotglühend auf die
wei=
ßen Gletſcher niederſenkte. Berge, Inſeln, Tempel ſtanden mit
blauſchwarzen Silhouetten, gegen den flammenden Himmel.
Nirgends in der Welt habe ich den Ausdruck von Natur und
Mythos ſo über alle Maßen ſtark empfunden wie hier oben in
den hochgelegenen, kalten, gläſernen Tropen des Titikakaſees.
Wie phantaſtiſch muß doch das Reich geweſen ſein, das
große, alte Heiden=Reich der Indianer, das zwar nur winzige
Schilfboote kannte, gegen das verlaſſene und verarmte Land
heute, deſſen einzige ſichtbare kulturelle Errungenſchaft mein
kleiner, weißer, ſtolzer Raddampfer war.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 21. Oktober.
10.20: Schulfunk: Jakob Aſtor wandert nach Amerika. Hörbid.
15.15: Stunde der Jugend.
17.05: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters.
18.40: Dr. Laven: Ein Beſuch in der Tſchechoſlowakei.
19.05: Prof. Dr. Kutſcher: Weſen und Bedeutung des Laienſpiels,
19.45: Operettenkonzert des Philharmoniſchen Orcheſters Stuttgart.
Mitw.: Käte Mann Sopran), H. Hanus (Tenor).
21.00: Deutſche Humoriſten. Th. Brandt: Ludwig Anzengruber.
21.30: Karlsruhe: Kompoſitionsſtunde. Joſei Schelb. Ausf.:
Neu=
mann=Kölble=Quartett, J. Schelb (Klavier).
22.30: Zeit, Wetter. Nachrichten, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Mittwoch, 21. Oktober,
9.00: Berliner Schulfunk: Steine in Berlin.
10.10: Schulfunk: Weltreiſende und Forſcher erzählen.
15.00: Jugendſtunde: Aus der Kinderſtube des Films.
15.45: Mila Schüler=Renius: Worauf muß die Siedlerfrau
in=
rem neuen Heim achten, um ſich vor Schäden zu bewahren.
16.00: Min.=Rat Dr. Gaede: Durchſührung der Sparmaßnahmen.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Selten geſpielte Sonaten für Violine und Klavier.
Einfüh=
rung und Klavier: H. Pachaly, Violine: Hilde Elgers.
18.00: Dr. Pechtl: Bleibende Weite der deutſchen Dichtung.
18.30: Prot, Dr. Caſſirer: Die Einheit der Wiſſenſchaft.
anſchl. Ob.=Ing. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
19.10: Geh. Juſtizrat Prof. Dr. Heilfron: Rechtsfragen des Tagen.
19.30: Volkswirtſchaftsfunk: B. Otte: Gebundene oder freie Löhne.
anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Hotel Kaiſerhof: Unterhaltungsmuſit der Kapelle Komor.
20.30: König Richard der Dritte von William Shakeſpeare.
22.00: Dr. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
anſchl. Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
anſchl. Eden=Hotel: Tanzmuſit der Kapelle Billy Barton.
St 1250 Gramm für 1000 5½Pfg. Zigaretten.
lese obere Gewichts-Grenze erreicht CKdF
Ms ist das eine Merkmal und das andere: CKUj
scmeckt ganz wunderbar und — — kratzt nicht.
Seite 8
Mittwoch den 21. Oktober 1931
Der Calmetke=Prozeß.
Lübeck. Zu Beginn der
Dienstagverhand=
lung wird zunächſt ein Schreiben des ſchwediſchen
Geſundheitsamtes an das Lübecker Gericht
er=
örtert, in dem die Auskunft erteilt wird, daß die
Ausgabe des BCG. in Schweden zentral erfolge
und durch ſtändige Tierverſuche überwacht werde.
Auf die Frage, ob nicht ein entſprechendes
Vor=
gehen in Lübeck angebracht geweſen wäre,
er=
widert Prof. Deycke, er habe damals
angenom=
men, daß es ſich um ein durchaus erprobtes
Ver=
fahren handele. Bei einer längeren
Auseinan=
derſetzung über den Begriff „Bowine (vom Rind
gewonnene) und humane Bazillen” kommt das
Gutachten des Reichsgeſundheitsamts zur Sprache,
in welchem bekanntlich feſtgeſtellt wurde, daß das
von Lübeck übermittelte Material humane
Ba=
zillen enthalten habe. Deycke ſtellt die
Möglich=
keit in Erwägung, daß es ſich bei dieſen humanen
Bazillen um virulent gewordene bovine
Ba=
zillen handeln könne. Die Unterſcheidung
zwi=
ſchen beiden Arten ſei außerordentlich ſchwer.
Schweſter Anna Schütze äußerte ſich bei der
Vernehmung eingehend über ihre Tätigkeit als
Laborantin und betonte, daß man die Kulturen
ſtreng von einander geſchieden habe. Sie iſt der
Ueberzeugung, daß eine Verwechſlung oder
Ver=
unreinigung nicht erfolgt ſein könne, und ebenſo
betonte ſie nachdrücklichſt, daß der Verſuch,
BCG.=Kulturen mit humanen Bazillen zu
ver=
miſchen, erſt am 6. Oktober 1930 gemacht worden
ſei. Weiter erklärte ſie, daß zunächſt Prof. Deycke
die Kulturen angelegt und auch die
Abimpfun=
gen vorgenommen habe. Später habe ſie die
Kulturen weiter gezüchtet und Abimpfungen
vorgenommen, doch habe Prof. Deycke jedesmal
die Doſis beſtimmt.
Bei der Erörterung der Frage, ob die
Maß=
nahme, die ſeinerzeit nach dem Fehlſchlag in
Lübeck ergriffen wurden, ausreichend geweſen
ſeien, betont Prof. Deycke nochmals, daß er
ſo=
fort die Zurückhaltung ſämtlicher Ampullen mit
dem Fütterungsſtoff angeordnet habe. Die
An=
klage erhebt hingegen den Vorwurf, daß man
die Zurückziehung einiger noch in der Stadt
be=
findlichen Ampullen verſäumt habe. Dr. Deycke
will davon nichts wiſſen. Darauf wird in die
Vernehmung des Angeklagten Prof. Dr. Klotz,
des Leiters des Lübecker Kinderhoſpitals
einge=
treten. Dr. Klotz hatte ſich ebenfalls für die
Einführung des Calmetteverfahrens eingeſetzt,
weil er es für unſchädlich hielt.
In der Nachmittagsſitzung äußerte ſich Prof.
Dr. Klotz darüber, wie die Entdeckung im
Kin=
derhoſpital vor ſich gegangen ſei. Zu der Zeit
ſei ihm bekannt geworden, daß die Schweſtern im
Krankenhaus ſich darüber unterhielten, die mit
BCG. gefütterten Kinder kämen gar nicht recht
vorwärts. Er habe ſofort Veranlaſſung
genom=
men, das Befinden der Säuglinge nachzuprüfen,
habe aber keine weſentlichen Merkmale feſtſtellen
können, die auf einen Fehlſchlag hätten ſchließen
laſſen. Prof. Klotz berichtete dann, wie
allmäh=
lich ein Kind nach dem andern von den Aerzten
ſelbſt ins Krankenhaus eingeliefert worden ſei,
die bei den Erkrankungen vor einem Rätſel
ge=
ſtanden hätten. Schlag auf Schlag ſei dann
Fütterungstuberkuloſe feſtgeſtellt worden. Nach
den Sektionen, die Prof. Dr. Deycke ausführte,
und bei denen er zugegen war, hätte er lange
Zeit mit Prof. Deycke beraten. Man ſei
über=
eingekommen, zunächſt das Deycke=Müchſche
Arti=
gene auszugeben, um keine Beunruhigung in der
Oeffentlichkeit hervorzurufen.
Darauf wurden die Verhandlungen auf
Mitt=
woch vertagt.
„Graf Zeppelin” in Pernambuco
glatt gelandet.
Hamburg. Wie die Hamburg—Amerika=
Linie mitteilt, befand ſich „Graf Zeppelin” um
0,30 Uhr MEZ. über dem Flugplatz Pernambuco.
„Graf Zeppelin” iſt um 2,35 Uhr MEZ. auf
dem Flugplatz von Pernambuco glatt gelandet.
Myſteriöſes Feuergefecht.
Bad Kreuznach. Ein Feuergefecht, bei dem
etwa 40 Schüſſe gewechſelt wurden, lieferten ſich
die Inſaſſen zweier Automobile, die ſich auf der
Laubacher Straße in der Nähe des Forſthauſes
Pleitzenhauſen auf dem Hunsrück begegneten.
Die beiden Wagen müſſen viele Kugeleinſchläge
aufweiſen. Obwohl die geſamte Landjägerei und
die Polizeiſtationen des Nahetales die
Nachfor=
ſchungen aufnahmen, iſt es bis jetzt noch nicht
gelungen, die Kraftwagen ausfindig zu machen
bzw. die myſteriöſe Angelegenheit zu klären. Ob
Perſonen bei der Schießerei verletzt wurden,
konnte gleichfalls nicht feſtgeſtellt werden.
Kleine Urſachen — große Wirkungen.
Marburg. Als der Landwirt H. in
Kas=
dorf (Kreis Homberg/Efze) Ende 1929 das
ſechs=
jährige Söhnchen ſeines Bruders aus
gering=
fügiger Urſache mit einem Stocke züchtigte, ahnte
er wohl nicht, welche Folgen dieſe an ſich ja
be=
langloſe Begebenheit für den Jungen ſowie für
den Landwirt ſelbſt haben würde. Der Junge,
der von H. unter anderem auch über der rechten
Schläfe an den Kopf getroffen war, bekam
einige Wochen nach dem Vorfall oft Naſenbluten
und litt an Kopfſchmerzen. Als der Zuſtand des
Knaben immer ernſter wurde mußte ſchließlich
im Juni v. J. auf ärztlichen Rat eine ſchwierige
Schädeloperation im Kaſſeler Krankenhaus
aus=
geführt werden, wobei ſich herausſtellte, daß durch
die Schläge auf den Kopf ein Bluterguß im
Ge=
hirn entſtanden war. Der Junge iſt jetzt wieder
als geheilt aus dem Krankenhaus entlaſſen, doch
muß er, weil ein Teil des Schädelknochens
ent=
fernt wurde, zeitlebens eine Schutzplatte auf dem
Kopf tragen; ſpätere Folgen ſind noch nicht
vor=
auszuſehen. Der Landwirt H. wurde vom Gericht
wegen Körperverletzung zu 15 Mark Geldſtrafe
verurteilt und mußte daneben faſt 3000 Mark
Arztkoſten bezahlen. Gegen das Urteil hatte die
Staatsanwaltſchaft, der 15 Mark Geldſtrafe zu
gering erſchienen, Berufung eingelegt die
vor=
geſtern vor dem hieſigen Erweiterten
Schöffen=
gericht zur Verhandlung kam. Die Verhandlung
endete damit, daß H. wegen ſchwerer
Körperver=
letzung zwei Monate Gefängnis erhielt. Es
wurde ihm jedoch Bewährungsfriſt zugebilligt.
Recklinghausen
Huiene
Kache
Mt- Cenis
Horsthausen
Sodingen
Fenhöfen
ickel
RUNGLUCKSSTELLE
Zu der ſchweren Kakaftrophe
auf der Unglücksgrube „Monk Cenls”
bei Herne (Weſtfalen).
Karte der Unglücksſtätte.
Blick auf die Grube „Mont Cenis”
Drei weitere Todesopfer des
Grubenunglücks.
Noch drei Bergleute in Lebensgefahr.
Herne. Zu dem ſchweren Grubenunglück auf
der Zeche „Mont Cenis” wird noch mitgeteilt,
daß von den verletzten Bergleuten 22 in
Kran=
kenhäuſer eingeliefert wurden, und zwar 12 ins
Bergmannsheim Bochum und 10 ins
Kranken=
haus Börnig. Fünf als verletzt gemeldete
Berg=
leute konnten ſich ſofort nach Hauſe begeben, da
ſie nur geringfügige Verletzungen erlitten haben.
Neben drei inzwiſchen im Krankenhaus
verſtor=
benen Bergleuten beſteht bei drei weiteren im
Bergmannsheim Bochum untergebrachten
Ver=
letzten noch Lebensgefahr. Das Befinden der
übrigen iſt zufriedenſtellend. Bei den im
Kran=
kenhaus Börnig befindlichen Verletzten beſteht
keine Lebensgefahr. Die Beiſetzung der Opfer
findet am Donnerstag um 15 Uhr ſtatt. Eine
Anzahl Mitglieder der
Grubenſicherheitskom=
miſſion iſt am Dienstag früh auf der Zeche
ein=
getroffen und unter Führung des
Berghaupt=
manns Hatzfeld eingefahren.
Der Reichspräſident an die Gewerkſchaft
„Mont Cenis”
Berlin. Der Reichspräſident hat an die
Gewerkſchaft „Mont Cenis” folgendes
Tele=
gramm gerichtet:
„Mit ſchmerzlichem Bedauern höre ich von
der ſchweren Schlagwetterexploſion, die den
Schacht „Mont Cenis” betroffen hat. Ich ſpreche
Ihnen und der Belegſchaft mein herzliches
Bei=
leid aus und bitte Sie, den Familien der
ver=
unglückten Bergleute den Ausdruck meiner
auf=
richtigen Anteilnahme, den Verletzten meine
beſten Wünſche für baldige Wiederherſtellung zu
übermitteln.
Beileidstelegramm des franzöſiſchen
Arbeitsminiſters.
Berlin. Zu dem Grubenunglück auf Zeche
Mont Cenis hat der franzöſiſche Arbeitsminiſter
zugleich im Namen der franzöſiſchen Bergbaues
den Reichsarbeitsminiſter telegraphiſch ſeiner
aufrichtigen Anteilnahme verſichert.
Der Reichsarbeitsminiſter hat daraufhin dem
franzöſiſchen Arbeitsminiſter für die warmen
Worte der Anteilnahme ſeinen aufrichtigen Dank
ausgeſprochen.
von den Aufgaben des Anfſichtsrats.
Frankfurt a. M., 20. Oktober.
Der heutige Verhandlungstag im Favag=
Pro=
zeß begann mit der Vernehmung des Zeugen
Waßmannsdorf, Treuhänder in Berlin=
Zehlen=
dorf, der früher bei der Röchling=Bank tätig war.
Er gab an, daß nach ſeiner Kenntnis für das
Aktienpaket, das an die Röchling=Bank verkauft
wurde, zunächſt ein Preis gefordert worden war.
der über 2 Millionen RM. lag, und daß man
ſich fxäter auf 2 Mill. RM. geeinigt habe. Dem
Zeugen iſt nicht bekannt, daß der Kaufpreis
mit 1,6 Mill RM: angegeben wurde, und daß
ſpäter ein weiterer Betrag für „beſondere Zwecke‟
nachgefordert wurde. Er bat nur mit Mädje
verhandelt und ihm gegenüber niemals von
einer Proviſion geſprochen.
Sodann begann die Vernehmung des
Auf=
ſichtsratsvorſitzenden der Favag, Hoff, der ſe:t
19 Jahren bei der Geſellſchaft tätig war und im
Jahre 1925 den Vorſitz im Aufſichtsrat übernahm.
Hof! gibt an, daß der Einfluß der Perſönlichkeit
Dumckes auf ihn außerordentlich ſtark geweſen
ſei, daß er das Gefühl hatte, daß die Herren des
Vorſtandes und insbeſondere Dumcke ſehr tüchtig
ſeien, und daß er abſolutes Vertrauen zu ihnen
hatte. Aus ſeinen Ausſagen geht hervor, daß
die Tätigkeit des Aufſichtsrats und insbeſondere
ſeine Tätigkeit als Aufſichtsratsvorſitzender
prak=
tiſch in der „Ausübung von Vertrauen” beſtand.
Bei dem Geſchäft mit der Röchling=Bank wurde
ihm geſagt, daß es ſich um ein außerordentlich
ſchwieriges Geſchäft gehandelt habe und daß
des=
halb größere Proviſionen ausgezahlt werden
müſſen. Ohne die Sache genauer zu unterſuchen,
habe er auch ſeine Zuſtimmung hierzu gegeben.
Die hierauf bezügliche Urkunde, die ihm von
Dumcke vorgelegt worden war, habe er
mög=
licherweiſe nur überflogen und dann ſeine
Unter=
ſchrift darunter geſetzt. Er ſei auch der Anſicht
geweſen, daß den Vorſtandsmitgliedern für
der=
artige außergewöhnlich günſtige Geſchäfte eine
beſondere Vergütung gewährt werden könne. Er
habe nicht im Entfernteſten daran gedacht, daß
die 400 000 RM. Vergütung für den
Aktienver=
kauf an die Röchling=Bank nur für Dumcke und
Becker beſtimmt ſei. Intereſſant iſt die Ausſage
Hoffs, daß man ihm von verſchiedenen Seiten
geſagt habe, als er den Aufſichtsratsvorſitz
über=
nahm, daß er als Aufſichtsratsvorſitzender in
einer ſolchen Geſellſchaft nicht kleinlich ſein dürfe,
und daß man auch großzügig handeln könne. —
Auf die Frage des Staatsanwalts, ob er ſich
denn nicht mit der wirtſchaftlichen Bedeutung
der Geſchäfte befaßt habe, gab Hoff an, daß er
ſich wohl in außergewöhnlichen Fällen mit den
übrigen Aufſichtsratsmitgliedern beſprochen habe,
daß er aber niemals Veranlaſſung gehabt habe,
den Aufſichtsrat außer den zwei üblichen
Sitzun=
gen im Jahre zuſammenzuberufen. — Hoffs
Be=
züge ſtellten ſich im Jahre 1928 auf etwa 20000
RM., für die übrigen Aufſichtsratsmitglieder
be=
trugen ſie 10 000 RM. jährlich. Die
Reviſions=
prüfungen ſeien ſehr ſchnell erledigt worden. Die
Kaſſe habe immer genau geſtimmt. Die übrige
Prüfung habe wie üblich in Stichproben
be=
ſtanden. Eine Nachprüfung der Geſchäfte ſelbſt
hätte natürlich mehrere Wochen in Anſpruch
genommen.
Als der Zeuge Hoff über die
Reviſionstätig=
eit in bezug auf die Finanzgeſchäfte befragt
wird, gibt er zur Antwort: „Ich habe gedacht, ſie
hätten ſich glatt abgewickelt.‟ Ein Beiſitzer
er=
undigt ſich, ob der Zeuge von irgendeiner Seite
rechtlich informiert wurde, welche geſetzlichen
Pflichten ihm als Aufſichtsratsvorſitzenden
ob=
lagen. Der Zeuge erklärt, daß er 15 Jahre
Handelsgerichtsrat war, daß er aber eine Vo)
bildung aktienrechtlicher Natur nicht beſaß. Auf
die Frage, wie er Aufſichtsratsvorſitzender wurde,
bekundet Hoff, daß er zunächſt ſtellvertretender
Vorſitzender war. Nach dem Tode des
Vorſitzen=
den Rother war ein Brief Rothers an Dumcke
vorhanden, in dem anſcheinend der Wunſch
aus=
geſprochen wurde, daß ein Vertreter der
Deut=
ſchen Bank den Vorſitz bekomme. Dumcke war
dafür, daß der betreffende Vertreter den
Auf=
ſichtsratsvorſitz bekam, aber alle übrigen Herren
erklärten ſich dagegen. Für ihn, Hoff, habe ſich
niemand ſpeziell eingeſetzt, ſondern er ſei eben
einfach gewählt worden infolge der Rivalität, die
zwiſchen den Banken herrſchte. — Ein
Vertei=
diger erkundigt ſich, ob der Zeuge ſchon früher
Sondervergütungen” bewilligt habe. Der Zeuge
ſagt, daß er eine Tradition in dieſer Beziehung
nicht vor ſich hatte, jedoch ſei ihm ein Fall
be=
kannt geweſen, in dem einmal
Sondervergütun=
gen gegeben wurden. Der gleiche Verteidiger
fragt den Zeugen, ob ſeit 1914 die
Sonderver=
gütungen handelsüblich geweſen ſeien. Der
Zeuge antwortet, daß er das nicht wiſſe, da er
am Kriege teilnehmen mußte.
Darauf trat eine kleine Pauſe ein.
Im weiteren Verlauf der Verhandlung wurde
vom Verteidiger Mädjes der Antrag auf
Vor=
legung der Aufſichtsratsprotokolle und Ladung
weiterer Aufſichtsratsmitglieder zur Klärung
der Frage der Sondervergütungen eingebracht.
Aus den zahlreichen Fragen, die an Hoff von der
Verteidigung, der Staatsanwaltſchaft und dem
Sachverſtändigen Profeſſor Dr. Kalveram, der
u. a. auch auf die Falſchbuchungen zu ſprechen
kam, geſtellt wurden, geht deutlich hervor, daß
ſich der Aufſichtsrat und beſonders Hoff
blind=
lings auf die Erklärungen des Allgewaltigen
Dumcke verließen. Nur ſo iſt es zu verſtehen, daß
der Aufſichtsrat von den Machenſchaften der
Finanzabteilung nicht das geringſte erfuhr, daß
ihm über dieſe Geſchäfte niemals Bücher
vorge=
legt worden waren, und daß infolgedeſſen auch
niemals eine Nachprüfung dieſer Vorgänge auf
Grund der Verträge und Akten erfolgte. In der
Nachmittagsſitzung kam der Fall Cohag (
Conti=
nentale Hotel=Aktien=Geſellſchaft, Wiesbaden)
zur Sprache. Die Favag nahm bei Seligman
Brothers, London, 200 000 Pfund Sterling
An=
fang 1925 als Darlehen auf zwei Jahre auf.
Es kommt dann die Sprache auf die Fuſion,
die zwiſchen der Berliniſchen Allgemeinen
Ver=
ſicherungs=Geſellſchaft und dem Deutſchen Lloyd
vorgenommen wurde. Das Endergebnis war,
daß die Berliniſche in den Deutſchen Lloyd
über=
ging. Bei dieſer Transaktion wirkte Mädje mit.
Es ſind auch hier Sondervergütungen verteilt
worden, und zwar zunächſt 50 000 RM. Aktien
an Mädje, Becker, Lindner, Schumacher und
Dumcke, jeder erhielt 10 000 RM. Aktien vom
Deutſchen Qlopd.
Die Trauer um Ediſon.
Weſt Orange. Zehntauſende ſind
durch die Bibliothek Ediſons defiliert, im
die Leiche des großen Erfinders aufgebahr
Der Bürgermeiſter von New York, Walker
für heute abend um 19 Uhr, für die Sta
in der Ediſon beigeſetzt wird, „eine Mz
Dunkel” angeordnet.
Beileidstelegramm des Reichspräſidente
zum Tode Ediſons.
Berlin. Reichspräſident v. Hindenburg
an den Präſidenten der Vereinigten Steu
von Amerika aus Anlaß des Todes von Th.o
Ediſon nachſtehendes Telegramm gerichtet= /
„Zum Tode des genialen Erfinders Th=
Ediſon, der mit ſchöpferiſchem Geiſte dem 5
ſchritt der Menſchheit gedient hat, bitte ich
Exzellenz den Ausdruck meiner aufrichtigen
nahme entgegenzunehmen. Die dankbare Er m
rung an den großen Sohn Ihres Landes wiy
Deutſchland unverlöſchlich fortleben.
(Gez.) Reichspräſident v. Hindenburg. Heien
40
Beileidsäußerung des Reichskanzlers.
„in
Berlin. Reichskanzler Dr. Brüning
anläßlich des Ablebens von Thomas Alva E)ſy,4
dem Berliner Vertreter der amerikaniſchen Sſanes
richtenagentur „Univerſal Service” folswee
Beileidsäußerung übergeben:
„Die Nachricht von dem Hinſcheiden des Heih.
ßen amerikaniſchen Erfinders iſt bei uns mit
fühlen aufrichtiger Trauer und tiefſter Ao 1ied.
nahme aufgenommen worden. Gerade. De Mhxruagen
land, wo Naturwiſſenſchaftler und Erfinder Acken wie
in höchſten Ehren gehalten worden ſind, köyhrmen
wir beſonders nachfühlen, welch unerſetzlhsvent
Verluſt die Vereinigten Staaten durch den
Thomas Alva Ediſons erlitten haben, der HmBens
nur einer ihrer hervorragendſten Söhne, ſorN 4Lympie
auch einer der größten Wohltäter und Pioy (aoß=Ro
auf dem Gebiete des techniſchen Fortſchrittes) verba
der Ziviliſation für die geſamte moderne
Molein=
heit war."
Ediſons Leiche wird nach Milan überfüh,
London. Wie aus Weſt=Orange ber;
wird, wird die Leiche Ediſons auf dem dor
Friedhof nur vorläufig beigeſetzt werden.
ſpäter iſt ſeine Ueberführung nach Milan (O
vorgeſehen, wo Ediſon ein großes Denkma
richtet werden ſoll.
Unter den aus aller Welt eingelaufenen
leidskundgebungen befinden ſich Telegro
vom Papſt, vom Präſidenten Hoover und
Henry Ford.
4nn
du
Das Urteil im zweiten Düſſeldorfer
Sachlieferungs=Prozeß.
Düſſeldorf. Im 2. Düſſeldorfer Sach
ungsprozeß wurde am Dienstag das Urteilvait 10:6
kündet. In dieſem Prozeß waren bekan
Kommerzienrat Max Falk, der franz=g.
Staatsangehörige Joſeph Noblot und der
händler Louis Wolff wegen Betruges und
jehens gegen die Beſtimmungen des Sack
rungsabkommens angeklagt. Die Angekl.
waren beſchuldigt, ſich durch Schiebunger
einer über Reparationskonto laufenden HarP
t eel
lieferung an die franzöſiſche Regierung in en
unrechtmäßigen Beſitz von hohen Vorſchüſſer hiastreffe
Rabatten der franzöſiſchen Regierung geſe inier,
üb=
haben, indem ſie die Lieferungen fingiertemcglich für
nur zu einem Bruchteil ausführten. Geſterr yevi
mittag um 10 Uhr wurde das Urteil verküu
Der Angeklagte Wolff wird aus Mangel 4
weiſen freigeſprochen. Das Verfahren
Falk und Noblot wird eingeſtellt, weil die Stſender Ve
tat als eine fortgeſetzte Handlung der berei/eis nach
erſten Falk=Prozeß abgeurteilten Straftat
ſehen ſei.
Berufungsverhandlung im Hansmann=Pr
Düſſeldorf. Die Berufungsverhan !
im Hansmann=Prozeß iſt auf kommenden
tag vormittag feſtgeſetzt worden. Wie
ſeim=
geweldet, hatten alle drei Parteien gegen
erſtinſtanzliche Urteil Berufung eingelegt.
Rheinst
Bodenſee=Dampfer rammt Fiſcherboot
Zwei Tote.
Konſtanz. Auf der Höhe von MeerA
bei der Einfahrt in den Ueberlinger See raf
geſtern vormittag der Kursdampfer nach 2
lingen in dichtem Nebel ein Fiſcherboot.
Boot wurde in der Mitte durchſchnitten, un/Eietie
beiden Inſaſſen, der Friſeur Heinrich Wen”
ſeine Tochter, ertranken. Ihre Leichen konf Mäl
noch nicht geborgen werden.
Die Gasexploſion in einem Kanaliſationsſtzu
in Paris.
Paris. Bei einer Gasexploſion, die ſicht
geſtern in der Nähe des Eiffelturms erei)
ſind zwei Arbeiter ums Leben gekommen.
der Verletzten iſt im „Krankenhaus geſt0
Fünf Arbeiter ſind verletzt worden, davon Wuch
ſehr ſchwer.
Wie ergänzend verlautet, ſind bei der
exploſion in der Pariſer Kanaliſation zuſ—
dem Eiffelturm und der Jena=Brücke am /..
d’Orſay zwei Arbeiter getötet und 15 v
worden. Soweit die Urſache bisher geklär4g0
den konnte, wurde das Unglück dadurch he
gerufen, daß ein Arbeiter mit ungeſch
Licht den Stollen betrat, in dem kurz vorh
Gasrohr undicht geworden war. Die S
über dem Kanaliſationsſtollen wurde aufge
Aus dem aufgeriſſenen Loch brachen Stick?0
men hervor, die einen dort zufällig part!
Privatwagen entzündeten. Dem Chauffen
lang es, durch einen raſchen Sprung der —
Ua=
gefahr zu entrinnen, während mehrere Ard
von den Flammen erfaßt wurden und /cᛋ
Brandwunden erlitten. Der Boden übe ge
Kanaliſation war, in einer Ausdehnung
nahezu 40 Meter aufgeriſſen, und die 9
lodernden Flammen erreichten eine Höh‟
30 Metern. Ein Angeſtellter der Gaswerk
ſich an den Löſcharbeiten beteiligte, erlit “
Gasvergiftung und mußte in beſorgniser
dem Zuſtand ins Krankenhaus eingeliefer2f
den. Der Kanaliſationsarbeiter, durch de
Unglück hervorgerufen wurde, iſt wahrſch.”
bei der Annäherung an das undicht gewe
Gasrohr auf der Stelle getötet worden,
ſeine Leiche verbrannt ſein dürfte.
ſammer 292
Mittwoch den 21. Oktober 1931
Seite 9
SAslsts da Att
Hunoatt.
Kreisliga Südheſſen.
Klaſſe 3. Ried.
Zwei prachtvolle Siege über recht ſpielſtarke Gegner, und
da=
ſenf och auf deren Platz, konnten die beiden beſten Mannſchaften
ſenlieds der Klaſſe 3 erneut für ſich buchen. Es ſind dies die
ſezün Tabellenerſten: 07 Bensheim und Olympia Biebesheim,
ſive it kurzem Abſtand der Meiſterſchaft zuſteuern. Die beſſeren
„Abschten hat diesmal der „ewige” Tabellenzweite 07 Bensheim,
eſogr ſch auch in Bobſtadt auf Grund erſtklaſſiger Leiſtung
durch=
etge konnte. Die Reſultate ſind wieder recht ſenſationell:
Bobſtadt — 07 Bensheim 1:3; Zwingenberg — Olympia
ßiebesheim 0:4; Groß=Rohrheim — Hüttenfeld 7:0; Klein=
Huſen — Auerbach 4:1: Lorſch Reſ. — Fehlheim 10=0.
ſachdem die Bensheimer nunmehr auch die höchſt gefährliche
e in Bobſtadt glatt überwinden konnten, bleibt ihnen nur
ſSkympia Biebesheim auf den Ferſen. Aber auch dieſer
ſpiel=
ſu Rivale kann abgeſchüttelt werden, wenn die ſeitherigen
hrzieleiſtungen über die ganze Linie anhalten. Die
Zwingen=
ſeinr ließen ſich wieder einmal glatt aus dem Sattel heben.
heint, als ob dieſe Mannſchaft auswärts beſſer zu ſpielen
mihr, als auf eigenem Gelände. Biebesheim war allerdings
un Fahrt. Klein=Hauſen hat ſich wieder aufgerafft und
be=
mit den ſtarken Vereinen. Groß=Rohrheim und Bobſtadt das
ſtlfeld. Auerbach ſpielte diesmal ziemlich pechbekleckert; die
7ſerlagen der beiden Tabellenletzten. Fehlheim und Hüttenfeld,
rſoten wieder mehr Minus=Tore, als in den übrigen Spielen
wamen geſchoſſen wurden. Die Tabelle hat ſich diesmal ſtark
züdert und zeigt nun folgendes Bild:
Spiele gew. un. verl. Punkte
Bensheim
üympia Biebesheim
froß=Rohrheim
uerbach
lein=Hauſen
Twingenberg
obſtadt
v. Biebesheim
ſehlheim
üttenfeld
orſch Reſ.
Rot=Weiß=V.f. R.
urn vorletzten Verbandsſpiel der Vorrunde muß die erſte
„lſnſchaft vormittags 11 Uhr in Leeheim antreten. Die
Auf=
elslug iſt die gleiche der vergangenen Spiele. Da die
Bahnver=
hidng ſehr umſtändlich iſt, wird die Fahrt per Auto ausgeführt.
ſü= Mitglieder und Anhänger der Mannſchaft iſt genügend für
Uſttzgsſorgt. Abfahrt iſt vünktlich um 10 Uhr bei Löffler.
Wald=
ſaß Treffpunkt für Radfahrer: eine halbe Stunde früher
mtich ſt
Leutſche Amakenrboxer ſchlagen 2. 5. A.-Boxer
lut 10:6 Punkten im ausverkauften Berliner Sportpalaſt.
Der Länderkampf im Amateurboxen zwiſchen Deutſchland und
39 hatte in Berlin einen außerordentlich großen Publikums=
Seit Jahren hat der Berliner Sportpalaſt auch bei
Be=
ftsbxkämpfen nicht einen derartigen Andrang geſehen, über
M0 Zuſchauer füllten die rieſige Halle und Hunderte muß=
„or den Toren wieder umkehren, da die Polizei die Halle
Ueberfüllung ſchloß. Auch der Sport des Abends
befrie=
in hohem Maße, um ſo mehr, als es der deutſchen
Mann=
iftgelang, die Amerikaner einwandfrei mit 10:6 Punkten zu
ſiäun. Schönen Sport gab es gleich im einleitenden
Fliegen=
woutstreffen, wo der Amerikaner Burns, ein glänzender
gFinker, über den Berliner Ball hoch nach Punkten ſiegte. Den
enſußgeich für Deutſchland holte Ziglarſki=München im Ban=
„üngwicht. Der Münchener lieferte eine große Ueberraſchung.
eun Gegner, der in 76 Kämpfen erſt einmal geſchlagene Ame=
Ernr M. J. Beloiſe wurde von dem Deutſchen glatt ausgepunk=
Einen bedauerlichen Ausgang nahm das Treffen im
Feder=
evoit. Der deutſche Meiſter Schleinkofer=München war in
ſelunder Verfaſſung und führte gegen den Amerikaner Pacino
ereis nach Punkten, als dieſem ein Tiefſchlag unterlief.
Pa=
mo wurde ſofort disqualifiziert und Schleinkofer erhielt den
igg. Im Leichtgewicht war Herbert Donner=Berlin dem
Ame=
tur Saleck in jeder Hinſicht klar überlegen und ſein Punktſieg
fiel auch dementſprechend klar aus. Eine ſehr erfreuliche
Vorſtel=
lung gab auch der deutſche Weltergewichts=Meiſter Ernſt Kurth=
Köln, der nach anfänglicher Unſicherheit gegen den Amerikaner
Cravotta ſtets dominierte und zu einem glatten Sieg nach
Punk=
ten kam. Als ein großer Techniker entpuppte ſich der einzige
Farbige der amerikaniſchen Mannſchaft, der Neger Hough= im
Mittelgewicht. Hough verriet ein ganz großes Können und ſo
tapfer ſich auch der deutſche Meiſter Rennen zur Wehr ſetzte, Hough
gewann beliebig hoch nach Punkten. — Eine Enttäuſchung brachte
der Kampf im Halbſchwergewicht zwiſchen Polter=Leipzig und
J. Melham=USA. Polter zog gleich heftig los und brachte die
erſte Runde auf ſein Konto. Der Amerikaner wartete auf eine
k.=o.=Chance, die ihm aber Polter nicht bot. Als aber der
Leip=
ziger zu ſiegesſicher und ungeſtüm wurde, unterlief ihm ein
Tief=
ſchlag, der zur Folge hatte, daß Polter disqualifiziert und der
Amerikaner zum Sieger erklärt wurde. — Im Schwergewicht fiel
die Entſcheidung, da hier Deutſchland ſeinen Vorſprung von 8:6
auf 10:6 ausdehnen und damit den Sieg ſichern konnte. Ramek=
Berlin war dem Amerikaner Sather körperlich überlegen. Der
Amerikaner glich dieſes Manko zwar durch die größere Reichweite
aus, aber den wirkungsvollen Treffern des Deutſchen war er nicht
gewachſen. Er mußte bereits in der erſten Runde dreimal zu
Boden und als er ſich nach dem dritten Niederſchlag nur ſchwer
erheben konnte, brach der Ringrichter den Kampf ab und erklärte
den Berliner zum Sieger.
Die deutſche Amateur=Boxmannſchaft hat alſo ihren
glänzen=
den Erfolgen über faſt alle National=Vertretungen Eurovas nun
auch einen Sieg über die boxeriſch hochſtehenden Amerikaner
hin=
zufügen können und damit den hohen Stand des deutſchen
Ama=
teurboxens erneut unter Beweis ſtellen können.
Ueberraſchungsſieg
im Rengen um den Großen Breis der Reyublick.
Schwerathlekik.
Bericht aus dem 2. Kreis.
Vom vergangenen Sonntag iſt noch der verſpätet eingegangene
Bericht über den Kampf Kirn — Büdesheim zu veröffentlichen,
der von Büdesheim 11:9 gewonnen wurde.
In den Oberligakämpfen des erſten Bezirks war in
Ober=
ſtein 03 Kreuznach zu Gaſt, und mußte 12:7 beſiegt die Heimreiſe
antreten. Für beſſere Arbeit ſiegte im Bantam Bechter=Kr. Im
Federgewicht Klein nach 12 Min. durch Ausheber. Im
Leichtge=
wicht Schütz in 3 Min. durch Armzug am Boden. Im
Welterge=
wicht Zehmer=Kr. für beſſere Arbeit, im Mittelgewicht Loch=O. in
11 Min. durch Ueberwurf, im Halbſchwergewicht Bräun in einer
Minute, und im Schwergewicht Heringer=O. durch verdrehten
Hüftzug in 3 Min.
Vom 2. Bezirk. 1910 Darmſtadt — Aſchaffenburg=Damm
lau=
tet das veröffentlichte Ergebnis 10:8. — Auf eigener Matte
er=
focht Eiche Hanau in 27 Min. vier Schulterſiege über die
Siegfried=Mannſchaft Klein=Oſtheim, eigentlich eine Enttäuſchung
gegenüber dem letzten Kampfſonntag. Von Hanau waren die
Sieger Müller in 10 Min, durch Eindrücken der Brücke. Dauth in
9 Min, durch Hüftzug, Schultheiß durch Halbnelſon in
dreiein=
halb Minuten. Nelde in viereinhalb Minuten durch Hüftzug.
Oſt=
heims Sieger waren Brükner, H. Racher und Merget.
Wie ſchon mitgeteilt, kämpfte Polizei Darmſtadt unter Proteſt
in Frankfurt. Hier hatte trotz wiederholter Mitteilung,
Frank=
furt den nicht ſtartberechtigten Weimer in der Mannſchaft. Die
Folgen muß Frankfurt nun auch tragen.
Kreisliga, 2. Bezirk: In Mainz=Weiſenau trafen ſich
am Samstag abend die beiden Liganeulinge Mainz=Weiſenau und
Nieder=Ramſtadt. Der Platzverein konnte mit vier
Schul=
terſiegen durch Jertz, Schütz, Kiefer und Ditt gegen drei
Schulter=
ſiege durch Phil, Lautenſchläger, Lautenſchläger Georg und Beck
das Reſultat auf 12:9 ſtellen. Durch Fehlen des Paſſes von Schütz
hat der § 16 das Reſultat umgedreht, da genannter Kampf als
Freundſchaftskampf gewertet wurde. — Mit dem
Ergeb=
nis 12:9 für Eckenheim verließ Eckenheim nach ſehr ſchönen
Kämpfen, bei ſchwachem Beſuch, ſeinen Gegner Hellas Mainz.
Vier Schulterſiege von Buchberger. Weider, Kullmann und
Hom=
mel war ihr Erfolg, dem Hellas 3 mit Heukeroth. Petermann und
Schultheiß entgegenſetzte. Aus dem 3. Bezirk der Kreisliga war
kein Bericht eingetroffen.
Geſchäftliches.
Auf die Entwicklung eines geſunden Knochenbaues muß bei
Säuglingen ſehr geachtet werden, da ſonſt leicht die von den
Müt=
tern ſo gefürchtete Rachitis auftritt. Um dieſer Gefahr
vorzu=
beugen lege man beſonderes Gewicht auf eine richtige
Ernäh=
rung, die allen Anforderungen des kindlichen Organismus
ent=
ſpricht, und gebe ein bewährtes Nahrungsmittel wie „Kufeke”,
wenn das Kind nicht genügend an der Bruſt geſtillt wird. „
Ku=
feke” enthält die richtige Menge von Mineral= und
Eiweiß=
ſtoffen, die für eine gute Knochen= und Muskelbildung
erforder=
lich ſind.
Die Stute „Fathia” unter Jockey Otto Schmidt
ſiegte überraſchend beim diesjährigen Rennen um den Großen
Preis der Republik (60 000 Mark), das auf der Rennbahn Berlin=
Grunewald ausgetragen wurde.
In Buenos Aires fertigte Cilly Auſſem die Argentinierin
Balpardo mit 6:2 und Irmgard Roſt die Südamerikanerin 6:0 ab.
Im Gemiſchten Doppel waren Auſſem=Catharuza über Roſt=Zappa
mit 6:3. 6:2 erfolgreich.
Die deutſche Waſſerball=Meiſterſchaft wird im Berliner
Wel=
lenbad Lunapark am 7. und 8. November mit Vor= und Rückſpiel
ausgetragen.
Doudas Diskusrekord mit 46,90 Meter kann keine
Anerken=
nung finden, da die Veranſtaltung nicht offiziell angemeldet und
nicht genügend Kampfrichter vorhanden waren.
Für ſeine hervorragende Geſamtleiſtung im 12. Rhön=
Segel=
flug=Wettbewerb wurde jetzt dem Württembergiſchen Luftfahrt=
Verband das vom Reichsverkehrsminiſterium geſtiftete
Motorflug=
zeug als Preis zugeſprochen.
Wetterberichl.
Ueber Norddeutſchland haben Ausläufer der
Skandinavien=
ſtörung Platz ergriffen, führen unter lebhaften Winden ozeaniſche
Luft zu und bringen Erwärmung. Außerdem iſt ſtärkere
Bewöl=
kung aufgezogen und einzelne Niederſchläge treten auf. Auch
über unſerem Gebiet wird ſich jetzt der Witterungsumſchlag
voll=
ziehen, ſo daß zunächſt Milderung und mehr Bewölkung einſetzt.
Bereits am morgigen Tage wird aber wieder
Temperaturrück=
gang folgen, denn durch das Umdrehen der Winde auf
Nord=
weſten zu dringen kältere Luftmaſſen vor. Sie verurſachen dabei
mehr unbeſtändiges Wetter mit einzelnen Schauern, welche auf den
Bergen als Schnee niedergehen dürften. Für ſpäter iſt erneuter
Luftdruckanſtieg zu erkennen.
Ausſichten für Mittwoch, den 21. Oktober: Uebergang zu
wech=
ſelnd wolkigem Wetter mit einzelnen Schauern, auch
tags=
über kälter, nordweſtliche Winde.
Ausſichten für Donnerstag, den 22. Oktober: Leichter Nachtfroſt,
ſtellenweiſe dunſtig, ſonſt leicht wolkig mit Aufheiterung,
vor=
wiegend trocken.
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(14993a
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„Forzilt. 12—1 Uhr.
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Euvierfrl.
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Nummer 292
Mittwoch, den 21. Oftoßl
GeſſNeueſte Nachrichten
Streiflichter zur Weltwirtſchafts= und Finanzkriſe.
Franzöſiſches Zinsulkimakum an Amerika. — Bankſterben in U. 5. A. — Der Kampf ums Gold. — 24s
ausfuhrverbok Kanadas. — Die „Bank in Bern” ſuchk um ein Morakorium nach.
67 Zwangsverſteigerungen, aber kein Inkereſſenk in Polen.
Diskonkerhöhung in Amerika.
Die Federal Reſerve Bank von Richmond hat den Diskont auf
4 Prozent erhöht.
In Finanzkreiſen erwartete man die Erhöhung des Bankdiskonts,
da das Gerücht umging, daß die Bank von Frankreich Dollar=Akzepte
in Höhe von 500 Millionen Franken aufgekauft habe.
Die Federal Reſerve Bank hat am Montag 310000 Dollar Gold
nach Holland verſchiffen laſſen. — 500 000 Dollar in Gold wurden für
eine fremdländiſche Macht reſerviert.
Wie die „B. Z.” aus New York berichtet, hat die Bank von
Frank=
reich die New Yorker Banken offiziell, davon verſtändigt, daß die
Zins=
rate für Depoſiten der ausländiſchen Zentralnotenbanken (ſie wurde in
der letzten Woche auf 1,5 v. H. erhöht) zu niedrig ſei, und hat die
Droh=
ung angefügt, daß die Bank von Frankreich genötigt ſein würde, dieſe
Dollar=Guthaben anderweitig anzulegen, wenn nicht auch dieſe Nate
erhöht werde.
Berliner und Fraukfurker
Effekken=
freiverkehr.
Geſchäfksſtille. — Nachfrage nach Goldpfandbriefen.
Abſchwächung an den Börſen.
Die Bank von Frankreich läßt 200 Millionen Dollar
auf dem New Yorker Markt.
Der New Yorker Sonderberichterſtatter der „Agence Economique
et Financier” meldet ſeinem Blatte aus zuverläſſiger Quelle, daß die
Bank von Frankreich das Abkommen mit der Federal Reſerve Bank
ratifiziert hat, das vom Untergouverneur der Bank von Frankreich in
New York mit den führenden Perſönlichkeiten der Federal Reſervebank
getroffen worden war. In dieſem Abkommen verpflichtet ſich die Bank
von Frankreich, 200 Millionen Dollar auf dem New Yorker Markt zu
belaſſen. Außerdem hat die Bank von Frankreich ſeit langer Zeit
wie=
der einmal für 20 Millionen Dollar amerikaniſche Papiere gekauft. Es
ſei wahrſcheinlich, daß ſie dieſen Kauf mit den in Amerika noch
vorhan=
denen Geldmitteln bezahlte, die urſprünglich zurückgezogen werden
foll=
ten. Was im übrigen die Zurückziehung franzöſiſcher Guthaben vom
amerikaniſchen Geldmarkt anbelange, ſo ſtänden einige große
Goldſen=
dungen für eine Reihe Pariſer Großbanken bevor, die ſich trotz der
außerordentlich optimiſtiſchen Berichte der franzöſiſchen
Sachverſtändi=
gen noch nicht völlig beruhigt hätten.
In die lange Liſte der in U. S. A. zuſammengebrochenen oder
vor=
übergehend geſchloſſen gehaltenen Banken mußten am Montag 15 neue
Namen eingetragen werden. Vierzehn Banken in Pennſylvanien und
Indiana, darunter die Pittsburg Exchange National Bank (Eigenmittel
fünf Millionen Dollar) haben ſich außerſtande geſehen, ihre Geſchäfte
ordnungsgemäß weiterzuführen. Die fünfzehnte Bank, die der Kriſe
zum Opfer gefallen iſt, iſt eines der älteſten Bankinſtitute in Portorico
(Depoſiten über 3,2 Millionen Dollar). Die Bank ſoll jedoch in kurzer
Zeit wieder flott gemacht werden können.
Der Not der Zeit gehorchend, haben die beiden bedeutenden Banken
in Akron, die Firſt City Truſt Cy und die Central Depoſitors Bank
an Truſt Cy, ſich verſchmolzen. Die Eigenmittel der neuen Großbank
belaufen ſich auf 75 Millionen Dollar.
Amerika und Frankreich wollen den Goldſtandard unter allen
Umſtänden aufrechterhalten.
Der Chefredakteur des „Matin”, Stéphane Lauzanne, meldet von
Bord der „Ile de France”, daß von allen finanziellen und politiſchen
Fragen die amerikaniſchen und franzöſiſchen Sachverſtändigen
minde=
ſtens in einem Punkte einig ſeien, nämlich in der Notwendigkeit, in
Waſhington offiziell und feierlich zu erklären, daß Frankreich und die
Vereinigten Staaten — was auch immer kommen möge — energiſch
das Prinzip des Goldſtandards aufrechterhalten werden. Der
Vize=
präſident des Federal Reſerve=Syſtems, Burgeß, habe dies erſt am
Mon=
tag in ſeiner Unterredung mit Laval ganz kategoriſch erklärt. Ohne
Zweile werde die Frage als eine der erſten in den Waſhingtoner
Verhandlungen angeſchnitten werden, und gegenüber allen anderen
Fragen, die zu Meinungsverſchiedenheiten Anlaß geben würden,
ſcheine dieſe wenigſtens zu einer Einigung zwiſchen den beiden Ländern,
die drei Viertel des Goldbeſtandes der Welt beſäßen, zu führen
Der Kampf zwiſchen Frankreich und Amerika um die Goldbeſtände
nimmt zur Zeit aber eher noch ſchärfere Formen an. Aus Paris
der=
lautet, daß die Bank von Frankreich am Donnerstag wahrſcheinlich
eine neue Diskonterhöhung vornehmen will und damit die alte
Rela=
tion zum New Yorker Diskontſatz wieder herſtellen würde. Die
Ge=
rüchte über eine angeblich bevorſtehende Aufgabe des Goldſtandards.
durch die Vereinigten Staaten wurden in New Yorker Bankkreiſen als
völlig unbegründet bezeichnet.
Die kanadiſche Regierung hat mit ſofortiger Wirkung die Ausfuhr
von Gold aus Kanada unterſagt. Verſtöße gegen dieſe Verfügung
wer=
den ſchwer beſtraft. Die Regierung will auf dieſe Weiſe genügend Gold
im Lande behalten, um ihren Verpflichtungen gegenüber New York
nachkommen zu können. Gleichzeitig haben die kanadiſchen
Goldberg=
werke ihre Erzeugung auf etwa vier Millionen Reichsmark wöchentlich
geſteigert. Das Verbot erſtreckt ſich vorläufig auf die Zeit bis zum 1. 3.
1932. Die Erlaubnis zur Goldausfuhr wird ausſchließlich der Canadian
Chartered Bank erteilt.
Die „Bank in Bern” in Bern hat durch außerordentlichen
Kursrück=
gang der Wertpapiere erhebliche Verluſte erlitten und um ein
Mora=
torium nachgeſucht, das ihr wahrſcheinlich im Intereſſe einer ruhigen
Liquidation bewilligt werden dürfte. Wenn ſich die Abwicklung der
Geſchäfte günſtig geſtaltet, ſo iſt zu hoffen, daß die Einleger, die
ins=
geſamt rund 475 000 Franken zu fordern haben, nicht zu Verluſten
kom=
men werden. — Die Bank in Bern wurde 1910 gegründet, hat aber
keine bedeutende Rolle geſpielt. Sie betrieb vor allem das
Effekten=
geſchäft. Das Aktienkapital betrug 700 000 Franken, Reſerven 315 000,
Bilanzſumme 4,7 Millionen Schweizer Franken.
Die ſchwierige Lage der polniſchen Landwirtſchaft wird von der
Tatſache beleuchtet, daß die in der vergangenen Woche von der Lodzer
Agrar=Kreditgenoſſenſchaft angeordnete Zwangsverſteigerung von 67
Bauerngütern nicht ſtattfinden konnte, da ſich während der ganzen
Woche nicht ein einziger Reflektant gemeldet hatte.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Bei der ſich langſam verbreiternden Baſis des Telephonverkehrs
verſickert das Geſchäft als ſolches, ſo daß man den Eindruck einer
Ver=
ringerung der Umſatztätigkeit bekommt. Außerdem fehlte es geſtern
in Berlin faſt vollkommen an Anregungen und die Kurſe erfuhren
daher bei relativ wenigen Abſchlüſſen leichte Abſchwächungen. Die
Feſtigkeit der Auslandsbörſen wirkte etwas tendenzſtürzend, und ſo
er=
gaben ſich meiſt nur Kursrückgänge von 1—2 Prozent gegen geſtern.
Weiter rege Nachfrage beſtand nach Goldpfandbriefen, die ſich gut
be=
haupten konnten. Anſcheinend ſuchen gehamſterte Goldbeträge auch
weiterhin Anlage. Auch bei den Sparkaſſen hat ſich aus dieſem Grund
in den letzten Tagen die Lage erheblich gebeſſert. Es überwiegen
Ein=
zahlungen und die Abhebungen haben weſentlich nachgelaſſen. Ueber
die gebeſſerte Deviſenlage bei der Reichsbank läßt ſich Poſitives noch
nicht ſagen; vor allem kann man die weitere Entwicklung ja nicht
vor=
usſehen. Im Augenblick ſind jedoch die Deviſenabziehungen
beden=
end geringer geworden. Die Bemühungen innerhalb der Maklerſchaft
um eine Verſtändigung zwiſchen den Telephonmaklern und den freien
Maklern gehen weiter. Verſchiedene Vorſchläge wurden geſtern
unter=
reitet, ſo z. B., den Telephonverkehr nur an drei Tagen in der Woche
abzuhalten; doch ſind alle dieſe Fragen noch in der Schwebe.
Dem=
nächſt ſoll eine Kommiſſion eingeſetzt werden, die ſich mit den Uſancen
des Freiverkehrs befaſſen wird; diesbezügliche Schritte ſollen bei dem
Börſenvorſtand bereits unternommen ſein.
Auch im weiteren Verlauf des Tages bröckelten die Kurſe bei
klei=
nem Geſchäft weiter leicht ab. Wieder machte ſich in Schultheiß=Aktien
ſtärkeres Angebot bemerkbar. Von feſtverzinslichen Werten lagen
Gold=
pfandbriefe weiter im Vordergrund des Intereſſes, und beſonders die
8prozentigen Emiſſionen der ſächſiſchen, ſchleſiſchen und ſüddeutſchen
Pfandbriefanſtalten waren ſtärker gefragt. Am Goldmarkt machte die
Erleichterung Fortſchritte; am Deviſenmarkt notierte das engliſche
Pfund abermals 7 Rpfg. höher mit 16,42, Kanada und Athen waren
im Gegenſatz zu den ſchwächeren Auslandsmeldungen nicht verändert.
Wien notierte wieder 50 Rpfg. höher, Danzig 30 Rpfg. höher; die
nor=
diſchen Deviſen plus 40—50 Rpfg.
Auch im weiteren Verlaufe des Tages bröckelten die Kurſe bei
kleinem Geſchäft weiter leicht ab. Wieder machte ſich in
Schult=
beißaktien ſtärkeres Angebot bemerkbar. Von feſtverzinslichen
Werten lagen Goldpfandbriefe weiter im Vordergrund des
Inter=
eſſes, und beſonders die achtprozentigen Emiſſionen der ſächſiſchen,
ſchleſiſchen und ſüddeutſchen Pfandbriefanſtalten waren ſtärker
ge=
fragt. Am Geldmarkte machte die Erleichterung Fortſchritte, am
Deviſenmarkt notierte das engliſche Pfund abermals 7 Pfennig
höher mit 16 42, Kanada und Athen waren im Gegenſatz zu den
ſchwächeren Auslandsmeldungen nicht verändert. Wien notierte
wieder 50 Pfennig höher, Danzig plus 30 Pfennig und die Nord=
Deviſen plus 40—50 Pfennig. Nachdem die Zahl der
Telephon=
makler nunmehr auf einige 20 geſtiegen iſt und die
Konzentriert=
heit des Marktes gelitten hat, konnte im geſtrigen
Nachmittags=
verkehr von einem Geſchäft kaum noch die Rede ſein. Man nannte
zwar Kurſe, die auf der ermäßigten Baſis des Vormittags lagen.
Umſätze kamen aber kaum noch zuſtande.
Nachdem ſich vorgeſtern im Telephonverkehr in Frankfurt eine
bemerkenswerte Feſtigkeit gezeigt hatte, machte ſich geſtern ziemlich ſtarke
Unſicherheit geltend. Die Kursſteigerungen an den Auslandsbörſen
fanden kaum Beachtung, da die Meldungen von weiteren Inſolvenzen
von Bankfirmen im In= und Auslande verſtimmten, und auch der
Ab=
ſchluß des Ewald=Konzerns wenig Befriedigung auslöſte. Hinzu kam
och der Rückgang der Spareinlagen in Preußen. Der Geſchäftsverkehr
bewegte ſich in ſehr ruhigen Formen, und das Kursniveau erfuhr unter
dem Druck der Geſchäftsſtille eine Senkung, die bei einigen Werten bis
zu drei Prozent betrug, während ſich die Mehrzahl der Papiere knapp
behaupten konnte. Bemerkenswert iſt jedoch, daß das Jutereſſe für
Scheideanſtalt (plus 2 Prozent) weiter anhielt. Von den übrigen
loka=
len Aktien blieben Metallgeſellſchaft auf dem erhöhten Kursniveau
ge=
halten.
Am Nentenmarkt wurden Goldpfandbriefe bei geringem Umſatz mit
unveränderten Kurſen genannt; „Liquidationspfandbriefe, beſonders
Frankfurter Hyp.=Liquid, lagen etwa 1—1,5 Prozent höher.
Die Auslandsbörſen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 20. Okt.:
Getreide. Weizen: Dezember 52½, März 55,75, Mai 56½.
Juli 57½; Mais: Dezember 36½ März 39½ Mai 41,75, Juli
42,75; Hafer: Dezember 23,25. Mai 25,75. Juli 25½;
Rog=
gen: Dezember 40,75, März 448, Mai 45.
Schmalz: Oktober 7,725, November 7.30, Dezember 6,60,
Januar 1932 6,325.
Speck, loco 7,625.
Schweine: Leichte 5,00—5,20, ſchwere 5,25—5,55;
Schweine=
zufuhren in Chicago 26 000, im Weſten 105 000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 20. Okt.:
Schmalz: Prima Weſtern 8,65; Talg, extra loſe 3½.
Getreide. Weizen; Rotwinter 65,75, Hartwinter 66,25;
Mais: loco New York 527; Mehl: ſpring wheat clears
4,00—4,40; Getreidefracht nach England 1,6—2,3 sh, nach dem
Kontinent 8—8½ C.
Kakao. Tendenz: ſtetig, Umſätze 93, Loconotiz 4½; Oktober
4,43, Dezember 4,55, Januar 1932 4,62. Wärz 475, Mai 4,89, Juli
5,09, September 535.
Die Londoner Börſe eröffnete geſtern bei ziemlich lebhaftem
Geſchäft in feſter Haltung. Vor allem waren britiſche Staatspapiere
und internationale Werte gefragt.
An der Londoner Börſe konnten ſich die anfänglichen
Ge=
winne nicht ganz behaupten, doch war die Tendenz bis zum Schluß
ſehr feſt.
Die Pariſer Börſe war ebenfalls als recht feſt zu bezeichnen,
und auch in Brüſſel konnten die Kurſe zum Teil kräftig
an=
ziehen.
Die Amſterdamer Börſe war mehrfachen Schwankungen
unter=
worfen, doch ſchloß ſie in feſterer Haltung und meiſt zu den
höch=
ſten Tageskurſen. Deutſche Werte waren gefragt, die
Reichsſchuld=
buchforderungen des Deutſchen Reiches lagen feſt, 1933er
Fällig=
keiten notierten 67 1935er 57, 1936er 50,5, 1940er 29, 1942er
38,25, 1946er und 47er 37,5.
Der Wiener Freiverkehr war auf die bevorſtehende
Wiedereröffnung der Börſe feſt. Gleich den
euro=
päiſchen Plätzen eröffnete auch die New Yorker Börſe in feſter
Tendenz. Anregend wirkten die Nachrichten aus London und
Hoffnungen auf eine Belebung des Geſchäftes.
An den internationalen Deviſenmärkten hat das Pfund auch
am Nachmittag weiter kräftig anziehen können, es ſtellt ſich jetzt
gegen den Dollar auf 3,941/, allerdings iſt zu berückſichtigen, daß
der Dollar wieder etwas leichter liegt. In Amſterdam, wo die
Deviſenkurſe im freien Markt höher als zu den amtlichen
Notie=
rungen waren, ſchloß das Pfund mit 9,69½ in Zürich mit 20½½,
und in Paris mit 99 34, während Paris in London auf 100,18
zurückgegangen iſt. In New York nannte man das Pfund 3,94,
die Reichsmark etwas leichter mit 23,20, dagegen lagen die Nord=
Deviſen bemerkenswert feſt, der kanadiſche Dollar ging in New
York auf 88,5 nach geſtern 89,25 zurück, alſo faſt wie in London.
Berliner Deviſen=Feſtſehung vom 20. Okkober.
Helſingfors
Wien
Prag
Zudapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Schweiz
Keine Grekukionsverkäufe an der Amſterdamer Bönie
Die für den 19. und 20. Oktober angekündigten
ExekutionsverkSuhſ=
an der Amſterdamer Börſe ſind im letzten Augenblick abgeſagt wors)
Wie „Telegraph” dazu wiſſen will, iſt dieſe Abſage auf ein Einſchre
des Finanzminiſteriums zurückzuführen. Das Miniſterium habe die
treffenden Makler und Kommiſſionäre davon in Kenntnis geſetzt, daß
5t u1
Zukunft Effekten nur in dem äußerſten Notfalle auf dem Auktions W
verkauft werden dürften. Auf dieſe Weiſe hoffe man, Angſtverkär z0 Mie
und der Entſtehung unmotivierter Panik vorbeugen zu können.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Kohlenproduktion in Heſſen im Monat September. Die moxuie
liche Statiſtik der Kohlenproduktion des Volksſtaates Heſſen weiſt z nwied
den Monat September 1931 folgende Zahlen nach: An BraunkoßN.,si.
wurden gefördert 80 572 To., davon wurden 72 735 To. zu Schwele.) Sie lief
produkten weiter verarbeitet und daraus gewonnen 4767,5 To. Rohr
471,8 To Leichtöl aus Schwelgeſen 11 605 To. Koks, ohne die Schrfh d 10
FSollete
rückſtände des Meſſeler Kohlenſchiefers.
Zur Inſo renz des Parkhotels Mannheim. In der Gläubigera.ſu
ſammlung der Parkhotel GmbH., Mannheim, wurde ein Status 1 18 ſein
9. Oktober 1931 vorgelegt. Danach betragen die Aktiven 225 431 R-= Abel
die ſich nach Abzug der bevorrechtigten Forderungen um 66 860 „arbſchloß
158 571 RM. ermäßigen, während andererſeits die ungeſicherten Gllyzie Brid
biger 358 385 RM. zu fordern haben. Der Immobiliarbeſitz — He
gebäude und ein vierſtöckiges Wohnhaus — iſt mit 480 000 bzw. 120
RMk. eingeſetzt; die Velaſtungen betragen 320 000 bzw. 98 000 Rleter Siu
Andererſeits betragen Warenferdrungen etwa 48000 RM. Bei= ro mit eil
bevorrechtigten Forderungen ſind vor allem Steuerrückſtände in S; ſaLiſchen
von 42 693 NM. enthalten, darunter die Stadt Mannheim mit 2
Reichsmark. Der Verſammlung wurde ein Moratoriumsvorſchlag un..
de=
breitet, wobei zunächſt Forderungen bis 100 RM. bis 1. April 1939-At. N
bezahlt werden. Die übrigen Gläubiger erhalten jeweils 10 Proz./ M Salg
ſofern dieſe aus den eingehenden Beträgen angeſammelt ſind. Fl r, wäh
eine Befriedigung bis 31. Dezember 1933 nicht erfolgt iſt, ſoll zu 1 0rd Cre
ſem Zeitpunkte der ganze Betrag fällig ſein. Die Parkhotel Gusym im M
ſtellt an breiteſter Stelle für die Forderungen der am Verfahren bs.iw zwei
ligten Gläubiger eine Hypothek auf ihr Grundſtück Friedrichsplatz 2)g, waret
die auf den Namen eines Treuhänders eingetragen wird. Die anwe
den Gläubiger ſprachen ſich für Eröffnung des Vergleichsverfahrens ap immten,
Freigabe der Rohölausfuhr in Rumänien. Das rumäniſche Hans/ 2oc
und Induſtrienminiſterium gab auf Grund eines Gutachtens des Son M Strohn
ausſchuſſes für Rohölfragen zum erſten Male ſeit dem Kriege die P40 Wilfort
ölausfuhr frei. Die Ausfuhrgenehmigung für Rohölausfuhr w / fäer in
jenen Erdölunternehmern erteilt, die keine eigenen Raffinerien in „Ant= den
mänien beſitzen. Dieſen Geſellſchaften wurde ein jährliches Ausſyſarsen un
kontingent von 220 000 Tonnen Rohöl für die Dauer von drei Jalln großen
gewährt. Zwecks Erleichterung des Exports haben die Staatsbahn
eine Ermäßigung der Transportgebühren für Rohöl prinzipiell gen
migt. Ferner wurden Verbeſſerungsmaßnahmen bezüglich der G
lagerungsmöglichkeiten, Gleisanſchlüſſe uſw. vorgeſehen.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 20. Oktober ſtellten ſich ſo
Kupfer: Oktober 60 (62), November 61 (62,50). Dezemeſſt
62,50 (63), Januar 62,75 (63,25), Februar 63 (64), März 6:
(64,50). April 64 (65), Mai, Juni 64,50 (65,50), Juli 65.,50 (66.0
Auguſt 66,25 (67), September 66,50 (67,75). Tendenz: feſter, 2iſe
Blei; Oktober 20 (22). November 20,50 (22,50) Dezem
21 (22,25), Januar 21.75 (22,75), Februar 21,50 (22,50), Muckl
22 (22,50) April 22 50 (24), Mai 22,50 (24). Juni. Juli 23 (24. R0e
Auguſt 22.50 (24,75), September 23 (24,75) Tendenz; luſt
Für Zink: Oktober 21,25 (22), November 22,50 (23) Dezeml
23 (23.25) Januar 23,50 (23,75) Februar 24 (24,25) März
(24,75). April 24,75 (25,25). Mai 25 (25,75), Juni 25,25 (=
Juli 25,50 (26,50), Auguſt 26,25 (26,75), September 26,50 (-
Tendenz: feſter. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die W P3i=
Klammern Brief.
Diehmärkke.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 19./20. Oktober. Auftr hen 86, pt.
25 Ochſen, 5 Bullen, 521 Kühe oder Färſen, 280 Kälber, —
805 Schweine. Marktverlauf: In allen Viehgattungen ruhig, bei 9 Ueberſtand, bei Schweinen und Kälbern geräumt Preis pro
Lebendgewicht: Ochſen a) 1. 37—39; b) 2. 26—38; Bullen: e) B—
Kühe a) 27—30, b) 21—23, c) 17—19; Färſen (Kalbinnen) a) 32——
Kälber c) 36—44, d) 30—35; Schweine b) 53—55, C) 48—52.
Herbſtpferdemarkt in Friedberg am 20. Oktober. Heute fand
der diesjährige Herbſtpferdemarkt ſtatt, der im Zeichen der wirtſch.
lichen Kriſe ſtand. Aufgetrieben waren 194 Pferde und 52 Fohlen.
Handelsgeſchäft hielt ſich in engen Grenzen. Auch ließ der ſonſt
wohnte ſtarke Beſuch vom Lande zu wünſchen übrig.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
In den Lohnverhandlungen zwiſchen dem Arbeitgeberverband /
rheiniſchen Braunkohlenrevier und den Bergarbeiterverbänden
geſtern vor dem Schlichter für Rheinland eine Verſtändigung zuſta Noy zu
Die Lohnſätze für die männlichen Arbeiter vom 18. Lebensjahre
ſt. I.
werden um den Betrag von 5 Pfg. geſenkt. Die übrigen Sätze ermſſe
gen ſich um 5 v. H. Dieſe Regelung gilt bis Ende Februar 1932.
Vor einigen Tagen hat die vor acht Monaten in Konkurs gera
ilteſte Fabrik Deutſchlands für ſchwerverſilberte Beſtecke und Tafelge=
— Gebr. Hepp in Pforzheim — ihren Betrieb wieder eröffnet. Fl. u, Hür
jetzige Inhaber der unter demſelben Namen laufenden Fabrik iſt Plouahn
Beſitzer der Mitteldeutſchen Metallfabrik, Glauchau, Emil Frank. Zimmer
An der Frankfurter Börſe wurden 2 Millionen RM. neue SuAſeſbe,u
und 20 Mill. RM. ſproz. Pfandbriefe Em. XXV, nicht kündbar 10 Ger.z
1. April 1936, zugelaſſen. Die Aktien entſtammen der Fuſion mit Wuich f
Norddeutſchen Grundkreditbank. Die Pfandbriefe ſind auf Feing)”
baſis geſtellt
Wie von Arbeitgeberſeite mitgeteilt wird, ſind die geſtern in CE*
nitz begonnenen Lohnverhandlungen für die gewerblichen Arbeiter FYhn
Bezirk des Verbandes von Arbeitgebern der ſächſiſchen Textilindu 40
geſcheitert. Vor etwa ſechs Wochen wurden ſämtliche Lohntarife d4.
die Arbeitgeber zum 31 Oktober d. Js. gekündigt.
Die Bayeriſche Beamten=Genoſſenſchaftsbank in München hat geſ Auch
ihre Zahlungen eingeſtellt und ein gerichtliches Vergleichsverfahren hiardt
antragt.
„Journeé Induſtriell” kündigt an, daß die Verhandlungen zwiſ
den franzöſiſchen, deutſchen und tſchechiſchen Porzellaninduſtriellen bim! Ngef
kurzem zu einem Abſchluß gelangen würden. Die deutſchen Vert—-BMDM
hatten bekanntgegeben, daß ihre Antwort für den Abſchluß
Entente günſtig ausfallen werde.
Wie aus Oslo gemeldet wird, rechnet man mit dem Erlaß verſ.”
dener norwegiſcher Einfuhrverbote, vor allem für Luxuswaren, E2
auch für Gemüſe. Dieſe Verbote werden ſich im weſentlichen gegen. !.
Einfuhr aus Dänemark, aber auch gegen Waren richten, die über 223
mark nach Norwegen gelangen.
Der geſtern bei der Königl. Niederländiſchen Dampfſchiffahrtsge gn”
ſchaft ausgebrochene Lohnſtreit iſt ſchon beendet worden, da die ASN
nicht geſenkt werden.
In Paris werden im Laufe dieſer Woche wieder für eine Millie!
Franken Goldbarren aus Amerika erwartet. Das Gold iſt für 1
Reihe Pariſer Großbanken beſtimmt, die immer noch ihre Guthe.
aus Amerika zurückziehen.
Der Londoner Goldpreis betrug geſtern für die Unze Feingold
Schill. 9 Pence gleich 86,821 RM., für ein Gramm Feingold demst /S
40,7903 Pence gleich 2,79135 RM.
„Times” meldet aus Ottawa, die Wer=minderung des engliſeFaN10
Pfundes habe es bereits britiſchen Stahlfabrikanten ermöglicht, E
Teil des kanadiſchen Herbſtmarktes für ſchwerere Stahlprodukte zu 4
obern. Hierbei kam auch die Wertminderung des kanadiſchen 2
oll=
in New York zu Hilfe.
Laut dem letzten Notenausweis hat ſich der Beſtand an Gold —
Golddeviſen der Schweizeriſchen Nationalbank um 123 814 B51
Fra=
auf 2250 404 774 Franken erhöht. Der Notenumlauf iſt um 16 14
auf 1417 197 905 Franken zurückgegangen. Demnach beträgt die 2
kung des Notenumlaufes durch Gold und Golddeviſen rund 156 Pre‟
Die in Le Havre aus New York eingetroffenen Dampfer Samſ.
und Minnetonka” haben für franzöſiſche Rechnung 240 Kilogr.
und Goldbarren im Werte von 10 Millionen Franken abgeliefert.
Krummer 292
Mittwoch den 21. Oktober 1931
Seite 11
e Jsis, Postamt C. C.1.
Roman von
/ Ernſt Klein
(Nachdruck verboten).
Er ſchlug den Koffer wieder zu, ſperrte ihn ab, ſtieß ihn
auſeinen Platz zurück, reckte ſich auf und trat dicht vor das
Ahüven hin, das ſich ganz an die Wand anpreßte.
„Soll ich Ihnen ein Geheimnis verraten?” lachte er. „Ich
hiz Sie ebenſo bewundert wie Sie meinen Koffer. Sie ſind
dinzintereſſanteſte und pikanteſte Mitglied des weiblichen
Ge=
foſhlhrs hier an Bord.”
Oh, Herr Marquis!” flötete Miß Lilian, die für einen
aunblick ihre Sicherheit wiederkehren fühlte,
Ich habe mir immer ſchon gewünſcht, Sie ſo in einen
Wſtel, zu bekommen, wie ich Sie jetzt habe!‟ Er kam ganz dicht
aue heran, beugte ſich vor und packte, ehe ſie ſich wehren
kolme, ihren Kopf in ſeine beiden Hände.
Oh!‟ Ein halbunterdrückter Laut des Proteſtes, als er ſeine
Ltyn auf die ihrigen preßte. Dann aber ging Lilian von der
Ds=iſive in die Offenſive über. Sala bekam einen Stoß gegen
en ſehuſteifgeſtärkte Hemdbruſt, daß er auf das Bett taumelte, und
zn ehrer wieder in die Höhe konnte, war ſie ſchon bei der Tür
Et drfczen.
S5ie lief den Gang entlang bis zur Treppe. Dort blieb ſie
ſteühe uund fuhr ſich wütend mit dem Handrücken über ihr Lippen.
Hyusoilettedöschen wurde hervorgeholt, Lippenſtift und
Puder=
guge in Aktion geſetzt.
Ius ſeiner Tür trat Sala. Sie tat, als ob ſie ihn nicht
be=
mpſte. Aber aus dem Augenwinkel heraus ſah ſie, wie er die
„Tüurbſchloß. Gelaſſen ſtieg ſie die Treppe zum Salon empor,
ſug ie Bridgetiſche herzurichten.
II.
der Sturm nahm zu. Trotzdem erſchien die ganze
Geſell=
ſmit einer Ausnahme vollzählig im Salon, um den Platz
ſm in Tiſchen einzunehmen. Lord Crayton führte Gräfin
Raſſo=
ſewmit der er den erſten Rubber der ganzen Reiſe zu ſpielen
ſevute. Ihm folgte Lord Wilfort mit Lady Grace Allers am
Eilm Sala ſpielte den Kavalier für die Frau des Majors
ßilget, während dieſer ſelbſt einſamen Beſchluß bildete.
ſord Craton hatte die Auswahl ſeiner Gäſte für die
Kreuz=
afn im Mittelmeer ſo getroffen, daß unbedingt für j den
fele zwei Bridgepartien ſichergeſtellt waren. Nur Damen ud
„ehar waren eingeladen worden, die ihre Stiche auch dann z.h=
„eud dnnten, wenn ſich der Spielſalon plötzlich auf den Kopf
elrt Doch gleich am erſten Abend mußte ſich eine Partie mit
des um 3rohmann begnügen, da Lady Gwendolen, die Gemahlin Seele etwas verſteckt halten. Die Aller? Gott — ſie war
leicht=
ze dndWilforts, ſich wegen Kopfſchmerz entſchuldigt hatte.
n=lſiex in dieſem Raum waltete Lilian ihres Amtes. Sie
höſnte den Mokka ein, ſervierte die Liköre, während Carley die
igianen und Zigaretten reichte. Geſchickt balancierte ſie mit
ryugroßen Tabletts von Tiſch zu Tiſch, dem wilden Stampfen
des Schiffes mit den Bewegungen ihres geſchmeidigen Körpers
nachgebend. Salas Blicke folgten ihr, und er zwinkerte
Einver=
ſtändnis=Botſchaft zu Bratter hinüber, der ſich gleichfalls des
Rufes erfreute, ein Bewunderer weiblicher Schönheit zu ſein.
Crayton, lang, ſteif und der allerengliſchſte ſeiner engliſchen
Freunde, miſchte bereits die Karten. Doch hinter dem Monokel
hervor forſchte ein ſcheinbar verſchlafener temperamentloſer Blick
nach Sala und Bratter hin.
„Wie ſollen wir alſo heute ſpielen?” fragte Gräfin Raſſoden,
die eine Stimme hatte wie das Nebelhorn der „Bremen”. Wenn
ſie einem Nebenmann in Marſeille etwas ins Ohr flüſterte, konnte
man das beſtimmt in Oran, am anderen Ufer des
Mitteländi=
ſchen Meeres, hören. Sie war groß, breitſchultrig und abſolut
nicht ſo knochig, wie viele ihrer Landsmänninnen im
vorgeſchrit=
tenen Alter zu ſein pflegen. Ihre Ahnen führte ſie auf Harald,
den Dänen, zurück und betrachtete das engliſche Königshaus als
Nachkomme eines Parvenus. Sie fpielte leivenſchaftlich Bridge
und konnte mehr trockene Martinis vertragen, als alle Herren
der Geſellſchaft zuſammengenommen.
Die Partien wurden, ohne weiteres konſtituiert. Major
Bratter ſtellte ſich zur Dispoſition Craytons und der Gräfin,
während ſich die jüngere Generation um den anderen Tiſch
Frauen beide hübſch und jede in ihrer Art intereſſant. Die
Bratter bleichſüchtig, ſchmal und mit wundervollem Goldhaar.
Lady Allers klein, zart wie eine Meißener Puppe, mit braunem ten fuhr die Geſellſchaft durch die echt franzöſiſchen Straßen und
Haar, in dem kupferrote Töne ſchillerten, und großen, grauen
Augen, in denen goldgelbe Lichter fluoreſzierten. Die Bratter
ſtill, gedrückt, etwas melancholiſch — man ſagte, daß ihr Mann
nicht gerade das Muſter eines zärtlichen Ehegatten war. Die
Allers, ſeit eineinhalb Jahren Witwe Sir Alfred Allers, des „Wie wäre es, wenn ich Ihnen ſo ein bißchen das Leben von Algier
großen Politikers, lebensluſtig, bei jeder Gelegenheit die großen
Augen noch größer aufreißend und eine fabelhafte Tangotänzerin.
Das Spiel kam in Gang. Draußen heulte der Sturm um das
kleine Schiff. Nur wenn die Raſſoden ihre Lizitationen von ſich
gab, war vom Wetter nichts zu vernehmen. Ihr „Drei Sans
Atout” klang wie der Poſaunenſtoß von Jericho.
Lilian lehnte an der kleinen Bar und betrachtete die
Geſell=
ſchaft. Vor allen Dingen die Frauen. Welche von ihnen war in
der Kabine Salas geweſen?: Die Bratter? Eine jener Frauen,
die nie aus ſich herausgehen, die irgendwo im Schrein ihrer
ſinnig genug. Aber ſonſt?
fort fehlte. Sie war eine der großen Damen der Londoner
Ge=
ſellſchaft. Schön, umworben. Man raunte hinter ſicheren
Wän=
den allerlei Geſchichten.
III.
Endlich, gegen 11 Uhr des nächſten Tages, kam Algier in
Sicht. Zehn Stunden Verſpätung, ein zetrümmertes
Reitungs=
boot und die halbdemolierte Kommandobrücke waren die
Reſul=
tate des Sturmes, durch den ſich die „Belle Iſabelle”
durch=
gekämpft hatte. In der Bucht war die See ruhiger, aber von
einer Beſſerung des Wetters nicht viel zu bemerken. Grau das
Waſſer, unruhig und mit Schaum bedeckt. Ueber der Stadt, die
ſich langſam immer deutlicher zeigte hingen Regenſchleier.
„Und das iſt der Zauber von Afrika!” ſeufzte Lady Allers,
als die ganze Geſellſchaft ſich auf dem Promenadendeck
ver=
ſammelte. Auch Gwendolen Wilfort war wieder erſchienen.
Groß, ſchlank, noch etwas bleich, lehnte ſie abſeits von den
anderen. Sie war die einzige, der die ſtürmiſche Seefahrt
augen=
ſcheinlich nicht recht bekommen war.
Ihr Mann knipſte ſeine Zigarette über die Reeling. „Wiſſen
Sie, Crayton”, ſagte er mit ſeiner eigentümlich ſchnarrenter
Stimme, „Ihr Kahn iſt ja recht komfortabel eingerichtet, aber .
muß offen geſtehen, ich bin froh, wenn ich wieder einmal den
feſten Boden einer Hotelhalle unter mir ſpüre.”
Die drei Stewards ſtellten das Gepäck bereit, das die
Herr=
ſchaften mit an Land zu nehmen wünſchten. Es war nicht nur
ein mehrtägiger Aufenthalt in Algier geplant, ſondern auch ein
Ausflug bis tief in die Wüſte hinunter. Man wollte dann über
Rairouan nach Tunis zurückkehren, wo die „Belle Iſabelle” die
Geſellſchaft wieder an Bord zu nehmen hatte.
Aber die alte Geſchichte. Der Menſch macht Pläne
Die Jacht legte feſt. Hafenpolizei und Zollbeamte
erſchie=
nen, die üblichen Formalitäten wurden unter großer Höflichkeit
ſammelte: Sala, Wilfort, Lady Allers und Edith Bratter. Die erledigt, uno Lord Crayton und ſeine Gäſte betraten nach
ſchwie=
riger Seefahrt den feſten Boden des Quais. Hier warteten die
Automobile des Hotels Saint=Georges, und in wenigen Minu=
Avenuen an den hellerleuchteten franzöſiſchen Läden vorbei
hinauf zu den Hügeln, auf denen ſich die großen
Luxuskarawan=
ſereien erheben.
Und was machen wir?” fragte Charley ſeine Kollegin Lilian.
zeigte? Ich kenne dieſes Neſt in= und auswendig. Man kann
ſich hier ganz ausgezeichnet unterhalten. Da gibt es oben bei
der Kasba ein famoſes Haus. Alles — Roulette, Bauchtanz,
Haſchiſch — ſämtliche Laſter des Orients können dört gegen fünf
Franks Eintritt beſichtigt werden. Reizt Sie das nicht?”
Lilian legte den Kopf ſchief. „Koloſſal! Aber wie kommen
wir an Land?‟
„Reden Sie mit Brown! Der Mann kann Ihnen doch nichts
abſchlagen!"
Brown war der Oberſteward, der ein väterliches Auge auf
die zierliche Stewardeß hatte und es liebte, die runden Schultern
ſeines Schützlings zu ſtreicheln und ſie auch bei jeder Gelegenheit
Auffallend jedoch, daß ausgerechnet heute abend Lady Wil= durch minder handgreifliche Bezeugungen ſeines Wohlwollens zu
verſichern. Er wiegte alleroings ſein bedenkliches Haupt, als er
von der geplanten Exkurſion vernahm. „Charley iſt ein
Wind=
hund.”
(Fortſetzung folgt.)
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Samstag, 24. Okt. 20.15 Uhr
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Pfarrer in der Chriſtengemeinſchaft.
Unkoſten=Richtſatz Mk. 1.—,
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Süssen Traubenmost. Glas 20₰
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Ein grandioses Drama der
Bergwelt:
Der bebende Berg
Hente
und folgende Tage
Hente und folgende Tage
Ein Tonfilm ans der römischen
Campagna, der Roman zweier
Aerngtt
Szöke Szakall
der Komiker der eigenen Note in
seinem ersten Lustspiel-Schlager
Die schwebende
Bartdfert0
(Helmatklänge)
Nach einer Novelle von Hugo Rütters
In den Hauptrollen:
Hanns Beck-Gaden, Hanna
Waag. Hilda Rosch u. a.
Die Schauplätze der Handlung — das
ständig vom Erdbeben bedrohte Dorf
Namlos,
Tirol und die Zugspitze
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höchstem Reiz. Spiel und Wirklichkeit
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packender Wucht verschmolzen.
Regie:
Constantin J. David
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In den Hauptrollen:
Maria Solveg, H. A. von
Schlettow, Mary Kid,
E. v. Wintersteln, Olaf
Fjord u. a.
Südliche Leidenschaft, eine
kontrastreiche Handlung und
herrliche Bilder aus der
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gebung von Rom schufen einen
Film von besonderer Schönheit.
nach Arnold und Bach.
Regie: Carl Bocse.
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tollen Wirbel amüsanter Szenen.
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20 Uhr, Kaiſerſaal (Weißer Saal=
Eintritt frei
Stadttheater Mainz
Städtiſche Symphonie=
Konzerte
des Städtiſchen Orcheſters 1931—1932
im Stadttheater Mainz.
Leitung: Adolf Kienzl
1. Symphonie=Konzert
Mittwoch, den 11. November 1931
Soliſt:
Samuel Dushkin (Frankfurt a. M.
1 Bach: Brandenburgiſches Konzert
Nr. 3. 2. Strawinsky: Violin=Konzer
(Erſt Aufführung In Anweſenhei
des Komponiſen.
Beethoven: VTI. Symphonie,
2. Symphonie Konzert
Mähler=Abend
Mittwoch, den 9. Dezember 191
Soliſtin:
Roſette Anday (Staatsoper Wien
1. Mahler: Kindertotenlieder mit
Or=
cheſter. 2. Mahler: Lied von der Erde
3. Symphonie=Konzer
Romantiſcher Abend
Mittwoch, den 13. Januar 194
Soliſt:
Joſef Pembaur jr. München
1. Weber: Oberon=Ouvertüre.
2. Schumann: Klavier=Konzert.
3. Berlioz:Phantaſtiſche Symphonie
4. Symphonie=Konzert
Faſchings=Konzert
Mittwoch, den 3. Februar 1930
Soliſtin:
Roſe Bock (Staatstheater Wiesbaden
1. Berlioz: Carneval in Rom. 2.
Roſ=
ſini: Arie. 3. Beethoven: Wiener
Tänze (Erſtaufführung). 4. Strauß.
Arie der Zerbinetta. 5. Rimsky=Kor,
5. Symphonie=Konzert
Moderner Abend
Mittwoch, den 2. März 1932
Soliſt: Hans Komregg (Mainz)
1. Strauß: Don Juan
Lieder
2. Mu ſergsky:
mit Orcheſter
Wolf:
3. Hindemith: Konzertmuſik
Erſtauf=
führung!
4. Ravel: Boléro (Erſtaufführung)
6. Symphonie=Konzert
Mittwoch, den 23. März 1932
1. Mozart: Symphonie G-moll,
2. Bruckner: 1X, Symnphonie.
Programm=Aendernng vorbehalten!
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Die Abonnementspreiſe betragen für
einen Platz: Balkon, 1. u. 2. Reihe
Mittte, Mittel= u Ecklogen,
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ſitz 1.—6. Reihe . . Mk. 13 50
Balkon, 2. Reihe Seiten;
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logen, II Sperrſitz, 11. Nang,
Mk. 9.00
1. Reihe
I. Parterre, 1.—4. Reihe, II. Rang,
2. u 3. Reihe Mitte . . Mk. 6.00
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Symphonie=Konzerte abonnieren,
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Sonntag, 25. Okt., 19.30 Uhr, Aula des Realgymnaſiums.
Redner: Aſſeſſor Schramm, Führer dieſer Fahrt.
Eintritt für Mitglieder frei. Unkoſtenbeitrag 30 u. 50 Pfg.
Sonntag, 8. Nov., 18 Uhr, Mozartſaal: „Der Kampf um die
Geiſtesfreiheit in Spanien.” Freiw. Unkoſtenbeitrag. (15155
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