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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quelſenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 294
Dienstag, den 20. Oktober 1931.
194. Jahrgang
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1 Dolſar — 4.20 Markl. — Im Falſe böherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strel uſw., erliſcht
ede Verpflſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
auffräge und Leiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchiſcher Beitreſbung fällt ſeder
Nabatt weg. Banſlonto Deuiſche Bank und
Darm=
ſädter und Nationalbant.
Japan leiſtet Widerſtand.
Berſchärfung im Mandſchurei=Konflikk. — Die Tokioter Regiernng widerſekzt ſich den Vorſchlägen
des Völkerbundsrakes. — Bnand ſucht nach einem Kompromiß.
Die Genfer Noke
für Inpan Anänneyitour.
TU. London, 19. Oktober.
uch einer Exchange=Meldung aus Tokio wurde von amtlicher
iſcher Seite erklärt, daß die Genfer Note für Japan abſolut
ehmbar ſei.
Die Mandſchurei wird nicht geräumk.
TU. Tokio, 19. Oktober.
„as japaniſche Außenminiſterium gibt bekannt, daß die
ja=
hihe Regierung beſchloſſen habe, trotz aller Beratungen in
ſudie japaniſchen Truppen nicht aus der
Man=
yirei abzurufen. Das japaniſche Kriegsminiſterium hat
herdmet, daß ſämtliche in China ſtehenden
Trup=
hnit Winterbekleidung verſehen werden.
on maßgeblicher Seite wird im Zuſammenhang mit den
Er=
tungen im Völkerbundsrat erklärt, die japaniſche Vertretung
ſGr werde vorläufig auf die Teilnahme an den Beratungen
ſüiten, wenn ſie ſich überzeugen müſſe, daß der Völkerbundsrat
Fellungnahme der japaniſchen Regierung nicht anerkenne.
Teilmobilmachung der japaniſchen Flokke?
TU. London, 19. Oktober.
er Marinemitarbeiter des „Daily Telegraph” bringt
Mel=
tan über eine Teilmobilmachung der japaniſchen
Aete.-Verſchiedene ausrangierte Kriegsſchiffe ſeien wieder
Denſt geſtellt worden. Die Beſatzungen würden aus den
ſtyſchaftsdepots ergänzt. Die Werften arbeiteten mit
Hoch=
itzum alle Schiffe ſeetüchtig zu machen. Neben den Tanks und
afünſchiffen der Flotte hätten auch 20 Tankdampfer der
Gyelsflotte, die der Reſerve angehörten, vom Marine=
Fſerium Befehl erhalten, ſich zum Einſatz bereit zu
Lie die „Times” aus Schanghai meldet, bereitet die
chine=
ſo Regierung ein Geſetz zur Einführung der
all=
inen Dienſtpficht vor, das ſofort in Kraft treten ſoll.
ean wünſcht direkke Berhandlungen mit China.
Neldungen aus Tokio zufolge fand am Montag eine weitere
ſay des japaniſchen Kabinetts ſtatt, in der beſchloſſen wurde,
„apan unter keinen Umſtänden aus dem Völ=
und austreten werde. Jedoch kam das Kabinett zu
rndgültigen Entſcheidung, daß der Vorſchlag des
bitbundes, die japaniſchen Truppen in der
Man=
ſhrrei innerhalb von drei Wochen aus ihren jetzigen Stel=
MMzurückzuziehen, für Japan unannehmbar
I4elmehr ſprach ſich das Kabinett dafür aus, daß unmit=
Iſre Verhandlungen zwiſchen Japan und China in
Fr. InArenheit von neutralen Beobachtern ſtattfinden ſollten.
Anuf meldek „leichte Enkſpannung”
CNB. Genf, 19. Oktober.
Le heutige geheime Sitzung des Völkerbundsrats dauerte
un=
ſA eine Stunde. Briand berichtete, wie verlautet, über die
(naheſtnhungen, die er im Laufe des Sonntags mit den Vertretern
Mus und Chinas hatte. Dieſe Beſprechungen, die Briand ge=
„RDu mit Yoſhiſawa und mit Sze führte, ſtehen jetzt im Vor=
Karl r. And der Bemühungen um die Beilegung des Konflikts in
ri landſchurei. Briand wurde von ſeinen Ratskollegen
beauf=
am ſeine Bemühungen fortzuſetzen. Unter dieſen Umſtänden
(vſc ſer Rat heute wahrſcheinlich nicht mehr zuſammentreten,
et
.9dculls nicht zu einer öffentlichen Sitzung. Allgemein beſteht
Keu=endruck einer leichten Entſpannung. Es ſollen auf
diplo=
asſem Wege Nachrichten aus der Mandſchurei eingetroffen
Rei in ie ſolche Möglichkeiten zu eröffnen ſcheinen. Allgemein
be=
ihc it zwei Tagen hier der Eindruck, daß Japans militäriſche
fuchen nicht nur zum Stillſtand gekommen ſind, ſondern daß von
1ueJapans gewiſſe Schritte zur Wiederherſtellung des früheren
Wades erwogen und zum Teil getan worden ſind. Die Rolle
58Irtreters Amerikas bei den bisherigen Beratungen des Rats
eenite ſich bis jetzt ausſchließlich auf eine Beobachtung. Der
euche Vertreter Yoſhiſawa ſoll in den Beſprechungen mit
EEc eine Art Sofortprogramm mit fünf Punkten über die
Bei=
wei des Konflikts entwickelt haben. Im übrigen betrachtet
ſast: Ratskreiſen den Streit um die juriſtiſchen Vorfragen, die
E Gegenſtand eines Notenwechſels zwiſchen Briand und
ſluwa geweſen ſind, als erledigt.
* Mendepunkk der Welkpolikik.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 19. Oktober.
92 Vertrauensvotum für die Regierung Brüning löſte hier
Taglung aus. Man zweifelte bis zum letzten Augenblick an
EIM Zuſtandekommen. Auch jetzt hält man die innenpolitiſche
WeAN Deutſchland noch nicht für geklärt.
e Abreiſe Lavals nach Waſhington wurde unter ſo ſtarker
m ßha hme der Oeffentlichkeit unternommen, daß ſie ſchon einer
Deilheſt ration gleichkommt. Das läßt keine Zweifel mehr über
Ne2 beutung aufkommen, die die franzöſiſche Politik der Aus=
einanderſetzung zwiſchen Laval und Hoover beimißt. Trotz der
vorſichtigen Erklärungen Lavals und trotz der überaus großen
Wahrſcheinlichkeit, daß die Waſhingtoner Beſprechungen nicht
unmittelbar von feſten Abmachungen begleitet ſein werden,
er=
blickt man in der Reiſe Lavals einen Wendepunkt in der
Welt=
politik. Die Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen Laval und
Hoover, insbeſondere was die Methoden betrifft, müſſen nach
dem, was man von offiziöſer franzöſiſcher Seite über das
fran=
zöſiſche Programm hört, recht groß ſein. Was die internationalen
Zahlungen anbetrifft, will Frankreich nicht die Verlängerung des
Moratoriums, ſondern endgültige Abmachungen. Ueber die
Prinzipien läßt ſich ſtreiten, es iſt aber fraglich, ob die
franzö=
ſiſchen Gedankengänge in dieſem Punkte die notwendige
Groß=
zügigkeit beſitzen. — Was die Wiederherſtellung des Vertrauens
und die Flüſſigmachung der feſtgefrorenen Kredite betrifft, ſo
ſieht man hier anſcheinend die Notwendigkeit, daß ſich Frankreich
an einer internationalen Aktion voll beteiligt, ein. Die
franzöſi=
ſchen Vorbehalte, die alle darauf ausgehen, keine Riſiko zu
über=
nehmen, ſondern die Verantwortung Amerika zuzuſchieben,
dürf=
ten mit den Grenzen, welche die Verfaſſung der Vereinigten Staaten
der Bewegungsfreiheit des Präſidenten zieht, im Widerſpruch ſtehen.
Am leichteſten hofft man noch, eine Einigung über die
Ab=
rüſtungsfrage herbeizuführen. In dieſer Beziehung gewinnt der
Erfolg oder Mißerfolg der Völkerbundsaktion im mandſchuriſchen
Konflikt eine prinzipielle Bedeutung.
Die Nachrichten, die aus Genf kommen, lauten im Grunde
nicht peſſimiſtiſch, aber die Schwierigkeiten ſind außerordentlich
groß. Die ſtarre Haltung Japans löſte hier Ueberraſchung aus.
Man vermutet immer wieder eine gewiſſe Parallelität zwiſchen
der ruſſiſchen und japaniſchen Auffaſſung über die Lage.
Die General= und Kreisrakswahlen in Frankreich.
EP. Paris, 19. Oktober.
Die Wahlen am Sonntag für die General= und Kreisräte
verliefen in Frankreich in aller Ruhe. Die meiſten der ſich den
Wählern ſtellenden Miniſter, Senatoren und Abgeordneten
wur=
den wiedergewählt. Soweit ſich bisher überſehen läßt, hat es
innerhalb der Parteien in den einzelnen Generalräten keine
gro=
ßen Aenderungen gegeben. Allerdings muß der zweite
Wahl=
gang am nächſten Sonntag abgewartet werden, der in zahlreichen
Wahlkreiſen nötig geworden iſt.
Unter den geſchlagenen Leitern des politiſchen Lebens
Frank=
reichs findet man in erſter Linie den Sozialiſtenführer Léon
Blum, der von dem radikalen Kandidaten knapp geſchlagen
wurde. Erwähnenswert iſt auch die Wiederwahl des durch den
Ouſtric=Prozeß ſchwer belaſteten ehemaligen Miniſters Raonl
Péret mit großer Mehrheit. Der damalige Mitangeklagte und
ehemalige Unterſtaatsſekretär Albert Favre wurde jedoch in
ſeinem Wahlkreiſe durch den Radikalen geſchlagen. In Zabern
wurde der autonomiſtiſche Abgeordnete Dahlet geſchlagen. Im
großen und ganzen läßt ſich ſagen, daß der „Rucknachlinks”
der von manchen prophezeit wurde, nicht eingetreten iſt.
Das erwartete Anwachſen der Sozialiſten iſt nicht eingetreten.
Vielleicht werden die Sozialiſten ſogar einige Sitze verlieren.
Ueberraſchend gut hielten ſich die Radikalen, die wahrſcheinlich
einige Sitze gewonnen haben.
Sven Hedin gegen den Verſailler Veritag.
FU. Stockholm, 19. Oktober.
Den Höhepunkt der dem Andenken von Erzbiſchof Natan
Söderblom geweihten großen Stockholmer Friedenskonferenz
bil=
dete am Samstag abend eine Rede des weltbekannten
ſchwedi=
ſchen Forſchers Sven Hedin. Vor mehreren Tauſend Zuhörern
führte er in der großen Blaſieholmskirche u. a. aus: „Ich bin
nur ein Pilgrim in den großen Wüſten, den einzigen Gegenden
der Erde, wo der Frieden ſouverän herrſcht, — weil es dort
keine Menſchen gibt. Im übrigen iſt unſere ganze müde Erde
ein einziges Kriegstheater, ein gewaltiges Schlachtfeld, ein
Friedhof ohne Grenzen. Wo iſt der Frieden geblieben, der nach
dem großen Krieg in ſo feierlichen Phraſen verſprochen wurde?
Wie können verantwortungsvolle Staatsmänner dieſe Flut
von Lügen verbreiten, die noch jetzt nach 13 Jahren die
Ent=
wicklung hemmt? Eine ſolche Saat von Unwahrheiten konnte
keine andere Frucht bringen. Die neuen Grenzen konnten
auf keine andere Art gezogen werden, die ſo ſehr zu neuen
Kriegen anreizt, wie es damals vor zwölf Jahren geſchah. Man
verſteht das Mißtrauen und die Gleichgültigkeit, mit der die
Friedenspalme von den Bewohnern eines verſtümmelten Landes
entgegengenommen werden ſoll, das durch bewaffnete
Gendar=
men von ſeinen Stammesbrüdern getrennt wird. Ein Haß
wurde gefät, der jetzt vor unſeren Augen aufgeht. Laßt uns
offen zugeben, daß kein Frieden in Europa möglich
iſt ehe die unnatürlichen Grenzen von
Ver=
ſailles beſeitigt und neue Grenzen gezogen ſind.
Wenn der Krieg das größte Verbrechen war, ſo war dieſer
„Frieden” die gigantiſchſte Dummheit, die jemals begangen
wor=
den iſt. Es iſt keine Kriſe, in der wir leben, ſondern eine
Kataſtrophe, die Spenglers Prophezeiung vom Untergang des
Abendlandes erfüllen wird. Laßt uns offen bekennen, daß kein
Frieden möglich iſt, ehe die Kriegsſchulden
ge=
ſtrichen und ganz beſonders alle in der Stunde der Not
erzwungenen Bekenntniſſe der Kriegsſchuld
zerriſſen ſind.
Der Wahlkampf in Heſſen beginnk.
Die Fahnen auf dem heſſiſchen Landtagsgebäude ſind
ein=
gezogen. Sie haben zum letzten Male zu Ehren der gewählten
Vertreter des heſſiſchen Volks in ihrer derzeitigen
Zuſammen=
ſetzung geweht. Der neue Landtag wird ein ganz anderes
Ge=
ſicht haben — darüber iſt jetzt ſchon kein Zweifel. Die
Abgeord=
neten haben die Beratungszimmer verlaſſen und wenden ſich
unmittelbar an die Wählerſchaft. Der Wahlkampf beginnt.
Der Wahlkampf hat eigentlich ſchon vor der letzten Tagung
des Landtags begonnen und dieſe wurde von den Parteien nur
weſentlich dazu benutzt, für ſich ein günſtiges Kampffeld zu
ſchaffen. Man darf wohl ſagen, daß diesmal die Eröffnung des
Wahlkampfes von der Regierung ausging, als ſie anfangs
Sep=
tember d. J. das Uniformverbot, für die nationalſozialiſtiſche
Partei herausbrachte. Während man bisher immer den
Stand=
punkt vertreten hatte, daß an den Erlaß eines Uniformverbotes
nicht gedacht werde, weil man die Anhänger des dritten Reiches
kennen lernen wolle und mit ihnen fertig werde, hat man die
verhältnismäßig geringfügigen Ausſchreitungen bei der
Beerdi=
gung Gemeinders zum Anlaß genommen, um jedes uniformierte
Auftreten der Nationalſozialiſten zu verbieten, und führt dieſes
Verbot in der rigoroſeſten Weiſe polizeilich durch. Das geſchieht
offenſichtlich zu dem Zweck, die Nationalſozialiſten im Wahlkampf
eines äußerſt wirkſamen Werbemittels zu berauben, das
Sozial=
demokraten und Kommuniſten für ſich ausnutzen dürfen. Ein
derartiges einſeitiges Verbot, das den früheren Kämpfern gegen
jede Ausnahmegeſetzgebung beſonders übel ſteht, wirkt ſich
regel=
mäßig zum Nachteil ſeiner Urheber aus und dürfte auch in
die=
ſem Falle die Erbitterung gegen die bisherige Regierung,
namentlich gegen die Sozialdemokratiſche Partei, nur ſteigern.
Das Zentrum als nächſtwichtige Regierungspartei hat für
derartige pſychologiſchen Wirkungen ein feineres Gefühl und
ſucht deshalb gegenüber der Sozialdemokratie eine gewiſſe
Diſtanzierung. Dieſe Partei erkennt, daß die bisherige
Regie=
rungskoalition in Heſſen erledigt iſt, und ſucht den Weg für
andere Möglichkeiten frei zu machen. Ihre Preſſe weiſt ſogar
darauf hin, daß, wie ſehr es dem einzelnen Katholiken verboten
ſei, der nationalſozialiſtiſchen Partei anzugehören, das Zentrum
doch ſehr wohl mit den Nationalſozialiſten in eine
Regierungs=
koalition einzutreten in der Lage ſei. Wenn auch derartige
Er=
örterungen in der maßgebenden Zentrumspreſſe rein akademiſch
gehalten ſind, ſo ſpiegeln ſich darin doch Auffaſſungen, die mit
weſentlichen Aenderungen in der Regierungszuſammenſetzung
nach der bevorſtehenden Landtagswahl rechnen.
Die demokratiſche Partei hat es vorgezogen, ſchon vor Schluß
des Landtages aus der Regierung auszutreten, weil man als
Mitglied der Weimarer Koalition nicht mehr in den Wahlkampf
gehen zu können glaubte. Zwar hat man den Miniſter nicht aus
der Koalition zurückgezogen — vielleicht iſt die Zuſtändigkeit für
dieſe Maßnahme bei der Spaltung der Demokratiſchen Partei
in verſchiedene Gruppen zweifelhaft —, aber der
ſtaatspartei=
liche Führer Schreiber hat ſich bei der letzten Tagung des
Landtags geradezu als der Rufer im Streit gegen die derzeitige
Regierung hingeſtellt. Alſo auch auf dieſer Seite die Erkenntnis,
daß die Weimarer Koalition in Heſſen ausgeſpielt hat und neue
Dinge ſich vorbereiten.
Auch wir halten es für das Hauptziel des bevorſtehenden
Wahlkampfes, daß durch ihn das Ende der bisherigen
Regie=
rungskoalition herbeigeführt wird. Dieſen Wunſch muß man
ſchon einfach aus dem Grunde haben, weil das parlamentariſche
Syſtem ſeine eigentliche Bedeutung verliert, wenn die
Regie=
rungszuſammenſetzung allzu lange Zeit dieſelbe bleibt. Der
Par=
lamentarismus kann nur dann lebensvoll geſtaltet werden, wenn
die Kräfte, die ſich im Volk ſtets neu entwickeln und nach
Be=
tätigung drängen, im Staatsorganismus verwertbar gemacht
werden. Werden ſolche Kräfte von den regierenden Parteien
niedergehalten und zur Untätigkeit verurteilt, ſo verfallen ſie
leicht der reinen Negation und werden zum Schaden für die
Allgemeinheit. Bei dem mangelnden politiſchen Sinn der
deut=
ſchen Bevölkerung, der eine raſche Einwirkung auf die
Wähler=
ſchaft im allgemeinen weſentlich erſchwert, wäre es die Aufgabe
der politiſchen Parteien, neuen Strömungen und Anregungen
poſitiver Art freie Bahn zu ſchaffen, geeigneten Falles ihnen
auch den entſprechenden Einfluß in der Regierung zu gewähren.
Bei der bevorſtehenden Wahl wird vorausſichtlich die im
all=
gemeinen ſchwer bewegliche, aber durch die Not der Zeit
aufge=
rüttelte Wählerſchaft der Politik neue Wege weiſen.
Die bürgerlichen Oppoſitionsparteien des Landtags haben
ſich über ein Jahrzehnt vergeblich bemüht, die heſſiſche
Bevölke=
rung zu überzeugen, daß die Regierungspolitik, durch die dem
Staat immer neue große Aufgaben zugewieſen, die
Steuer=
ſchraube immer mehr angezogen und ſo das geſamte
Erwerbs=
leben erdrückt wurde, zum Zuſammenbruch nicht nur der
er=
werbstätigen Schichten, ſondern auch der Staatsfinanzen führen
müſſe. Die bürgerliche Oppoſition des Landtags hat wegen
dieſer von ihr vorausgeſehenen unheilvollen Folgen der
Regie=
rungspolitik im Jahre 1926 ſich über die Parteigegenſätze hinweg
zuſammengeſchloſſen, um im Wege des Volksentſcheids die
Auf=
löſung des Landtags herbeizuführen und eine Regierungsbildung
zu ermöglichen, die einem Abbau der Staatsaufgaben, eine
ander=
weite Regelung des innerheſſiſchen Finanzausgleichs, eine
Ent=
laſtung der Steuerzahler und eine Sicherſtellung des
Berufs=
beamtentums zum Ziele haben ſollte. Die Deutſche Volkspartei
hat damals in vorderſter Reihe für eine ſolche Bereinigung der
Staatsverwaltung und eine Sanierung der Staatsfinanzen
ge=
kämpft. Die Bürgerſchaft hat damals dieſen, jetzt auch von der
derzeitigen Regierung teilweiſe anerkannten Ioeen keine
genü=
gende Unterſtützung zuteil werden laſſen. Es hat erſt der
Ent=
wicklung bis zu den augenblicklichen unhaltbaren Verhältniſſen
bedurft, um eine Erbitterung zu ſchaffen, die zu extremen
Rich=
tungen und damit zur Gefährdung der Exiſtenzgrundlagen der
Wirtſchaft und des Staates treibt.
Der Wahlkampf, namentlich in den Formen, wie ſie bei der durch
die Zuſpitzung der Parteigegenſätze hervorgerufenen Schärfe immer
Seite 2
Dienstag, den 20. Oktober 1931
Nummer 291
mehr um ſich greifen, iſt wenig geeignet, ruhige Ueberlegung
und beſonnenes Handeln den Maſſen zu predigen. Unter dieſen
Umſtänden iſt es beſondere Pflicht der ſtaatsbewußten und
weit=
ſichtigen Kreiſe der Bevölkerung, den Kampf mit dem
Stimm=
zettel zu einem Ergebnis zu führen, das trotz grundſätzlicher
Umkehr den Weg zu einer gedeihlichen Weiterentwicklung der
Verhältniſſe offen läßt. Die Zuſtände, wie ſie im Reich und in
einer Reihe von Einzelſtaaten durch die Wahlen der letzten Jahre
geſchaffen wurden, müſſen dem Wähler, der nicht einer
vollſtän=
digen Zerrüttung unſerer öffentlichen Angelegenheiten Vorſchub
leiſten will, zu denken geben. Es darf nicht vergeſſen werden,
daß es in einem kleinen Lano, wie es Heſſen iſt, für die
Staats=
verwaltung weniger die großen politiſchen Geſichtspunkte ſind,
die für die Ordnung der Verhältniſſe entſcheidend ſind, als
viel=
mehr praktiſche Verwaltungsmaßnahmen, die unter
Berückſichti=
gung der Intereſſen aller Bevölkerungskreiſe das nach den
Ver=
hältniſſen Mögliche und Zweckmäßige erſtreben.
Möge der Wahlkampf dieſe Geſichtspunkte nicht außer Acht
laſſen. Dann wird er zu einem Ergebnis führen, das eine
Regierungsbildung mit neuen Männern möglich macht und die
Hoffnung auf eine Beſſerung der Verhältniſſe aufkommen läßt.
Spectator.
Spaltung der Mainzer Sozialdemokrakie.
* Mainz, 19. Oktober.
Bereits ſeit Monaten ſpielten ſich innerhalb der Mainzer
ſozialdemokratiſchen Parteiorganiſation ſcharfe Richtungskämpfe
ab. Die im Januar dieſes Jahres erfolgte Abſägung der lokalen
Parteileitung und der Erſatz derſelben, durch ſcharf nach links
tangierende Führer zeigte die Richtung, nach der die örtliche
Mainzer Parteileitung zog. Die Aufſtellung der
ſozialdemokra=
tiſchen Landtagskandidaten und die Notverordnungspolitik der
beiden heſſiſchen ſozialdemokratiſchen Miniſter erweiterte den
Spaltungsriß, den man nach außen hin ſorgfältig zu verkleiſtern
ſuchte. Unter Führung des ſozialdemokratiſchen Stadtrats und
Redakteurs Fritz Ohlhof gewann die Oppoſition in Mainz immer
mehr an Boden. Binnen einer Woche hatte die Zeitung „Fackel”,
die von den ſieben ausgeſchloſſenen Reichstagsabgeordneten
her=
ausgegeben wird, in Mainz bereits über 400 Abonnenten.
Pro=
minente Führer der Mainzer S. P.D., darunter der örtliche
Par=
teivorſtand, die Jugendführer und Akademiker ſchloſſen ſich der
Oppoſitionsbewegung an, welche in einer am verfloſſenen
Don=
nerstag abgehaltenen, geſchloſſenen Mitgliederverſammlung der
S.P.D. mit voller Stärke auf dem Kampfplatze erſchien. Unter
Führung Ohlhofs und anderer namhafter „Genoſſen” holte man
zum Schlage gegen die Tolerierungspolitik und „Unterbindung
der Meinungsfreiheit” in der Partei aus. Es kam zu erregten
Auseinanderſetzungen. Die Verſammlung konnte wegen
vorge=
rückter Nachtſtunde nicht beendet werden. Man vertagte ſich auf
Sonntag früh. Während in der Donnerstagsverſammlung die
Oppoſitionellen in der Mehrheit waren, war am Sonntag die
Situation umgekehrt. Die linientreue S.P.D. hatte keine
An=
ſtrengungen geſcheut, und zur Rettung der Situation in der
ört=
lichen Mainzer Partei ſich den Reichstagsabgeordneten
Ditt=
mann, den Staatspräſidenten Adelung und den geſamten
Parteivorſtand aus Offenbach verſchrieben. Durch die geſchickte
Anwendung der Geſchäftsordnung gelang es den Linientreuen,
durchzudrücken, daß bei der Abſtimmung nicht zuerſt über die
Ent=
ſchließung des örtlichen Parteivorſtandes, die ſich gegen den
Be=
ſchluß des Hauptparteivorſtandes und Parteiausſchuſſes wendete,
und die ſofortige Rückgängigmachung der Ausſchlüſſe forderte,
ab=
geſtimmt wurde, ſondern über die vom Parteivorſtand in
Offen=
bach vorgelegte Entſchließung, welche das Vorgehen der
Oppo=
ſition verurteilt und die Maßnahmen des Parteivorſtandes
bil=
ligt. Die Abſtimmung ergab eine knappe Mehrheit der
Linien=
treuen. Es entſtand ſchließlich ein großer Tumult, der zu einem
Handgemenge führte. Der Geſamtvorſtand der Mainzer
Partei=
organiſation, welcher auf ſeiten der Oppoſitionsgruppe Ohlhof
ſteht, legte ſeine Aemter nieder. Ohlhof ſelbſt hatte ſchon nach
der Donnerstagsverſammlung ſeine Tätigkeit in der Mainzer
Volkszeitung eingeſtellt. In der Montagsnummer der Mainzer
Volkszeitung wird der Ausſchluß Ohlhofs und von fünf
Mitglie=
dern des örtlichen Parteivorſtandes publiziert. Wie wir von
in=
formierter Seite erfahren, ſoll noch im Laufe dieſer Woche unter
Führung Ohlhofs in Mainz eine Ortsgrupe der neuen
ſozialiſti=
ſchen Arbeiterpartei Deutſchlands gegründet werden. Ihr Anhang
wird auf 40 Prozent des Mitgliederbeſtandes der Mainzer S.P.D.
geſchätzt. Wie verlautet, will die neue Partei auch in anderen
heſſiſchen Städten, beſonders Offenbach, Gießen, Darmſtadt und
Worms großen Anhang haben. Die neue S. A.P.D. beabſichtigt
—wie man hört — Redakteur Ohlhof=Mainz
alsSpitzen=
kandidat ihrer Liſte zur heſſiſchen
Landtags=
wahl aufzuſtellen. Am nächſten Samstag ſoll in Mainz eine
öffentliche Verſammlung der neuen Partei ſtattfinden, in der der
Reichsführer der S. A.P.D., Reichstagsabgeordneter Seydewitz,
ſprechen wird. Die weitere Entwicklung des Richtungskampfes
in der heſſiſchen Sozialdemokratie kann noch manche Ueberraſchung
bringen.
* Eine Bücherverbrennung
Aus Ggelhes Jugendzeik.
Von Adolf Schneider.
Die „freie Reichs=, Wahl= und Handelsſtadt” Frankfurt ſtand
im Mittelalter und in der Neuzeit im Mittelpunkt des deutſchen
Buchhandels. Sie vereinigte z. Zt. der Oſtermeſſe faſt alle
deut=
ſchen und ausländiſchen Buchhändler in ihren Mauern. Die
Buchläden und Buchkeller befanden ſich größtenteils in der
Buch=
gaſſe, welche hiernach ihren Namen erhielt.
Gegen Ende des 16. Jahrunderts, der Blütezeit des
Frank=
furter Buchhandels, ſetzte der ſchwache Rudolf II., durch die
Jeſuiten georängt, eine Bücherkommiſſion in Frankfurt ein. Ihre
Mitglieder waren der jeweilige Fiscal am Kammergericht zu
Speher und zwei ſtädtiſche Deputierte. Sie hatten gemeinſam
die Aufſicht zu führen.
Hierdurch wurde der Preſſefreiheit, dem Buchhandel und der
freien wiſſenſchaftlichen Forſchung ein tödlicher Stoß verſetzt
denn „jetzo durchwühlten jene Finſterlinge, den Maulwürfen
gleich, von Schergen begleitet, die Büchergewölbe ſo oft es ihnen
einfiel”. Ja, zuletzt verlangten ſie auch noch von jedem Buch,
das zur Büchermeſſe kam, anfangs drei und dann ſieben
Exem=
plare, die poſtfrei nach Prag und Wien geſandt werden mußten.
Noch zur Zeit des jungen Goethe war es an der
Tages=
ordnung, daß die hohe Obrigkeit allgemein anſtößige Bücher
konfiszierte und auf offenem Markte durch den Henker verbrennen
ließ. Der junge Dichter ſelbſt wohnte einmal einer ſolchen
Handlung bei, die wie jede andere Hinrichtung eine große Menge
Schauluſtiger herbeizog und ſich in einem genau vorgeſchriebenen
Rahmen feierlich abſpielte. In dem erſten Teil von Dichtung
und Wahrheit berichtet er uns: „Es hat wirklich etwas
Fürch=
terliches, eine Strafe an einem lebloſen Weſen ausgeübt zu
ſehen. Die Ballen platzten im Feuer und wurden durch
Ofen=
gabeln auseinander geſchürt und mit den Flammen mehr in
Berührung gebracht. Es dauerte nicht lange, ſo flogen die
an=
gebraunten Blätter in der Luft umher, und die Menge haſchte
begierig danach. Auch ruhten wir nicht, bis wir ein Exemplar
auftrieben, und es waren nicht wenige, die ſich das verbotene
Vergnügen gleichfalls zu verſchaffen wußten. Ja, wenn es dem
Autor um Publizität zu tun war, ſo hätte er ſelbſt nicht beſſer
dafür ſorgen können.”
Mag nun dieſe Schilderung hiſtoriſch einwandfrei oder
er=
funden ſein, ſo war doch eine Bücherverbrennung ein folch
wich=
tiger Vorgang, der in den amtlichen Akten aufgezeichnet wurde.
Vom Tage.
Der Herr Reichspräſident empfing geſtern den Staatsſekretär
im Reichswirtſchaftsminiſterium Dr. Trendelenburg zum
Vortrag über die bevorſtehenden deutſch=franzöſiſchen
Wirtſchafts=
beſprechungen und ſprach ihm bei dieſer Gelegenheit für die
wäh=
rend ſeiner faſt anderthalb Jahre langen Amtsführung als Leiter
des Reichswirtſchaftsminiſteriums, beſonders während der
ſchwe=
ren Zeit der Bankenkriſe geleiſtete wertvolle Arbeit ſeinen Dank
und ſeine Anerkennung aus.
Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, hat
Reichsinnen=
miniſter Groener im Zuſammenhang mit den von verſchiedenen
Seiten erhobenen Beſchwerden über den nationalſozialiſtiſchen
braunſchweigiſchen Innenminiſter Klagges den
braunſchweigi=
ſchen Geſandten in Berlin gebeten, einen authentiſchen Bericht
über die in Frage ſtehenden Vorgänge zu erſtatten.
An amtlichen Stellen wird dementiert, daß wegen der
Vor=
gänge bei der Braunſchweiger SA.=Zuſammenkunft
geplant ſei, die Polizeigewalt Braunſchweigs auf das
Reichsinnen=
miniſterium zu übertragen.
Der Präſident des Pariſer Stadtrats, Francois Latour, traf
am Montag vormittag 8.35 Uhr mit Begleitung auf dem Bahnhof
Friedrichſtraße in Berlin ein.
Die Reichsbahn teilt mit: Am Montag begannen zwiſchen
der Hauptverwaltung der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft und den
am Lohntarifvertrag beteiligten Gewerkſchaften Verhandlungen
über Lohnſenkungen. Bekanntlich hat die Reichsbahn auf
Grund der Notverordnung vom 5. Juni 1931 kürzlich die S8 4 und
5 des Lohntarifvertrags gekündigt. Nach ausführlichen
Erörterun=
gen wurden die Beratungen auf Donnerstag, den 22. Oktober,
vertagt.
Parteileitung. Fraktion und Bezirksführer der Deutſchen
Volkspartei Badens faßten am Montag eine Entſchließung,
in der es heißt, daß das von der Mehrheit der Reichstagsfraktion
ausgeſprochene Mißtrauensvotum gegen das Kabinett Brüning
nicht die Zuſtimmung der Parteileitung, Fraktion und
Bezirks=
führer des Landesverbandes Baden der Deutſchen Volkspartei
findet.
In einer Unterredung bezeichnete Innenminiſter
Groe=
ner die Zuſammenfaſſung wichtiger ſtaatlicher Machtmittel in
einer Hand als Verdeutlichung der Autorität des
Staates und als Notwendigkeit zur Erfüllung der ſchweren
Aufgaben des Winters. Wo die Staatsgewalt eingeſetzt werden
müſſe, werde das rückſichtslos geſchehen, und er fordere daher
Selbſtdiſziplin in allen Lagern.
Reichsverkehrsminiſter Treviranus
über den Laſtkraftwagen=Fernverkehr.
Berlin, 19. Oktober.
Reichsverkehrsminiſter Treviranus beſchäftigt ſich in einem
in der Preſſe veröffentlichten Aufſatz, „Einfachheit” betitelt, mit
dem durch die letzte Notverordnung neugeregelten Laſtkraftwagen=
Fernverkehr. Er ſagt, daß die früher überhöht geweſenen
Eiſen=
bahnfrachten für hochwertige Güter, zu einer Verkehrsinflation
auf der Landſtraße geführt haben. Dieſer Verkehr ſei zu
Fracht=
ſätzen betrieben worden, die auf die Dauer eine ſchwere
Beein=
trächtigung des Eiſenbahnverkehrs und der geſamten
Automobil=
wirtſchaft zur Folge haben müßte. Der Miniſter tritt den aus
Kreiſen der Kraftverkehrswirtſchaft kommenden Aeußerungen
ent=
gegen, als ob. durch die neue Regelung des Laſtkraftwagen=
Fern=
verkehrs, die am 1. November d. J. in Kraft tritt, ein blühendes
Gewerbe rückſichtslos erdroſſelt werde. Tatſächlich lägen die Dinge
ſo, daß die Einnahmen vielfach kaum die Verpflegungskoſten der
Wagenführer und die Benzinkoſten decken. Der neue Tarif für den
Laſtkraftwagenverkehr entſpreche bei vernünftiger kaufmänniſcher
Rechnung den vollen Selbſtkoſten des Gewerbes. Der erſte
Reichs=
kraftwagentarif für Güter und Tiere habe eine ganz einfache
Form. Der Miniſter habe das Ziel, den Tarif durch Schaffung
einer zweiten Güterklaſſe möglichſt reibungslos den
wirtſchaft=
lichen Notwendigkeiten anzupaſſen. Der Tarif habe
verhältnis=
mäßig hoch ſein müſſen. Aber es ſei leichter, Tarife zu ermäßigen
als zu erhöhen. Der Forderung, den Laſtkraftwagen auch
künftig die Beförderung von Maſſengütern auf
weite Entfernung zu geſtatten, müſſe von
vorn=
herein entſchieden entgegengetreten werden.
Es wäre volkswirtſchaftlich unverantwortlich, weiterhin die
Land=
ſtraßen mit Maſſengüterfrachten zu zerſtören und gleichzeitig die
Reichsbahn einem ſolchen ungefunden Wettbewerb. auszuſetzen.
Dieſen Zuſtand endlich einzudämmen, ſei der Zweck der
Verkehrs=
reform geweſen. Es müſſe als Uebertreibung angeſehen werden,
wenn man die Dinge ſo darſtelle, als ob die ganze
Kraftverkehrs=
wirtſchaft durch die Notverordnung in ihrem Lebensnerv getroffen
ſei. Der Laſtkraftwagenverkehr auf weite Entfernung betrage nur
einen Bruchteil des geſamten Laſtkraftwagenverkehrs, und der
Verkehr auf Entfernungen unter 50 Km. bleibe
von der Neuregelung unberührt. Auf dieſem ſeinem
natürlichen Betätigungsgebiet behalte der Kraftwagen volle
Freiheit.
Jene befinden ſich in dem Frankfurter Stadtarchiv bis auf die
Nechnungen des Scharfrichters über „holz wehlen, ſtrogablen
wie auch fackeln und ander Noth wendig Keit darzu”
Unter welchen Zeremonien die „Exekution” eines Buches vor
ſich ging, zeigt uns der Summaria narration facto”, das
amt=
liche Protokoll, das ein Notar im Beiſein von zwei Zeugen und
im Auftrag des älteren Bürgermeiſters aufnehmen mußte.
So wurde u. a. am 8. Mai 1741 der Befehl gegeben, das
von Johann Chriſtian Edelmann verfaßte Werk „Der Moſes
mit aufgedecktem Angeſicht” zu konfiszieren. Es war eine
frei=
geiſtige Schrift, oder wie das Gutachten eines Frankfurter
Geiſt=
lichen ſagt: „Eines von den allerſchändlichſten und allergiftigſten
Büchern, als welches von anfang an bis zu ende die
allergreu=
lichſten Läſterungen in ſich hält‟. Den Buchdruckern,
Buchhänd=
lern und anderen „damit implieirten Perſonen” wurde unter
Androhung „ſtrengſter Inquiſition und ſchwehrer Straffe”
ver=
boten, weitere Exemplare zu verkaufen bzw. herzuſtellen.
Außer=
dem mußte angegeben werden, wieviel Exemplare noch zum
Verkauf vorhanden waren. Unter mancherlei Schwierigkeiten war
es dem Verfaſſer des Buches gelungen, den Buchdrucker
Eichen=
berg für die Drucklegung zu gewinnen. Dieſer wurde jetzt auf
dem Römer einem ſtrengen Verhör unterzogen, wobei er die
Anzahl der von ihm hergeſtellten Drucke genau angeben mußte.
Die Verhandlungen und Gerichtsſitzungen zogen ſich lange hin.
Endlich erging am 22. 11. 1749 der kaiſerliche Befehl, die
eingezogenen Bücher auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen, was
aber, wohl der kalten Jahreszeit wegen, bis zum Frühjahr
hin=
ausgeſchoben wurde. Am 9. März 1750 wurde dann der
kaiſer=
liche Exekutionsbefehl unter Trommelwirbel öffentlich vor dem
Nömer verleſen.
Die Verbrennung war für den 9. Mai um 9 Uhr angeſagt.
Außer 79 Exemplaren „Moſes mit aufgedecktem Angeſicht” waren
noch 1034 andere Schriften des Edelmann beſchlagnahmt worden.
300 Bücher konnten noch rechtzeitig nach Leipzig gebracht werden,
wvo keine Zenſur beſtand.
Vor der Exekution begaben ſich der Notar, der das Protokoll
aufnehmen mußte, der ältere Bürgermeiſter und die zwei Zeugen
in das Audienzzimmer im Römer, wo der Notar bereidigt wurde.
In dem gleichen Raum befanden ſich auch die Bücher gut
ver=
ſchnürt und verſiegelt. Dann gingen die Herren in feierlichem
Zuge zu dem Hinrichtungsplatz „in den weither von 60 Mann
unter Commando des Herrn Lieutnant von Klettenberg und
Aſſiſtenz des dermaligen Adjudanten, Herrn Fähnrich Anthory,
gemachten Crayſſes. Als nun inzwiſchen von 8 Tambours,
wel=
chen der Regiments=Tambour vorgangen, auf dem Römerberg
herum bereiths die gewöhnliche Appelle geſchlagen, und von
denen vier gemeinen weltlichen Richtern, welche ihre bey
öffent=
lichen Exeeutionen, gewöhnlich, rothe Mänthel angehabt, die
der Wieiſchäftniche Seiran.
Ve
Die „große‟ Nokverordnung im Dezember.
Vonunſerer Berliner Schriftleitung.
Die Einladungen an die Perſönlichkeiten, die zum Eintr-/oteil
in den Wirtſchaftlichen Beirat der Reichsregierung aufgeford qure d
werden ſollen, ſind Ende der Vorwoche hinausgegangen. Diwen der
Liſte wird vermutlich Mitte der Woche veröffentlicht werdraseceoibt
In politiſchen Kreiſen wird davon geſprochen, daß der Kanz lverrrügen
ſich auch hier eine Reihe von Körben geholt habe. Das wriveufeeimpol
uns an amtlicher Stelle abgeſtritten, vor allem aus dem Grun=/ausen de2
weil die Einladungen ja vom Reichspräſidenten aus erfolgt a ze
Es dürfte ſich um etwa 24 Herren handeln aus allen Kreis,mdel
der Wirtſchaft, Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Handwsihüt ſche
Finanz, Beamtenſchaft und Landwirtſchaft. Da der Reichskanz ;igienderer
eine Woche Urlaub eingeſchaltet hat, wird die Kommiſſion un na hierbel
dem Vorſitz des Herrn Reichspräſidenten am Dienstag. oZem
Mittwoch der kommenden Woche zuſammentreten.
Der weitere Gang ſcheint ſo gedacht, daß zunächſt ein
Tage eine Art Generalausſprache erfolgt, worauf der Rahmoſe
abgeſteckt wird innerhalb deſſen die Kommiſſion arbeiten wi nſitice
Für verſchiedene Spezialprobleme werden wohl Unterausſchir, ſiem Pil
aus dem Beirat gebildet. Für die Arbeit der Unterausſchüſſe „uen
Eg=
ein Zeitraum von 2—3 Wochen vorgeſehen. Dann könnte § husorol.
Geſamtbeirat ſelbſt etwa Mitte November die Berichte und Prx ſwrien 100
ſchläge der Unterausſchüſſe entgegenehmen und daraufhin n
Reichsregierung die Vorſchläge unterbreiten, die dann Ern/ MAlſu
November oder Anfang Dezember in Form einer „großen” N
verordnung ihren geſetzlichen Niederſchlag finden würden.
eiz und
Wie wir ſchon andeuteten, iſt bei der Behandlung nicht a40 zmn neut
ſchließlich an das Gebiet der Sozialpolitik gedacht. Die Regy ſüuſbar na
rung will nicht nur die Möglichkeit einer elaſtiſcheren Geſtaltur. ſauſch ü
der Tarife und eine Aenderung der Kartellgeſe ſin laſſer
gebung und Konventionspolitik zur Debatte ſtell” ſch man
Sie will auch einen energiſchen Verſuch machen, auf dieſem A
un
Anregungen zu einer Senkung des Preisniveausu
der Zinshöhe zu erhalten, um ein möglichſt umfaſſen
Wirtſchaftsprogramm zu gewinnen, das für alle Stände Er
von
terungen ſchafft, das in der Verbindung der Lohnſenkung,
der Herabdrückung der Lebenshaltungskoſten den Reallohn M
gleichzeitig aber auch die Produktionskoſten verbilligt und unſ
nden
Konkurrenzfähigkeit ausweitet. Inwieweit dieſe Abſichten Flſhgen
An=
durchführen laſſen, darüber gehen jetzt die Meinungen noch Au ſächſt zw
einander, wenn man auch nicht verkennt, daß mit der Zuſpitl” ſponen a
der Kriſe auf ſeiten der Arbeitgeber wie der Arbeitnehmer ſ, ſchalte
Bereitſchaft zu einer unmittelbaren Verſtändigung wächſt. U ſyſierungs
ſicher bleibt jedoch, ob es gelingt, alle Parteien im Beirat
Ctung
einen gemeinſamen Vorſchlag zu vereinigen, oder ob nicht
letzten Augenblick die ſozialen Gegenſätze ſo ſcharf aufeinana
ranf
prallen, daß daran die ganze Verſtändigung ſcheitert.
Der italieniſche Beſuch in Berlin.
ohr, die
Berlin, 19. Oktobe ſen dem 9.
Reichskanzler Dr. Brüning hat heute durch den deutſcr) Vorbilde
Botſchafter Dr. v. Schubert dem Chef der italieniſchen Re
ℳPapierd=
rung, Muſſolini und dem Miniſter des Auswärtig/ Goldvalt
Grandi, die Einladung zu einem Beſuch in Buſöglich g
lin übermitteln laſſen.
h der Kri
Der Chef der italieniſchen Regierung hat Reichskanzler Kurrenz
Brüning für die freundliche Einladung ſeinen herzlichen ZMe. Sche
ausgeſprochen und ihm mitgeteilt, daß er, indem er ſich Ahuff des
behalte, ſeinen Beſuch zu einem anderen Zeitpunkt zu erwit/) Weltwirt
den Miniſter des Auswärtigen mit ſeiner Vertretung beauftr uen unha.
Als Zeitpunkt für den Beſuch des Miniſters Grandi in Be=ßte, woer
iſt der 25. und 26. Oktober vereinbart worden, Sſen. Auck
Grandi wird von ſeiner Gemahlin und einigen Beamten + eine unve
Anicht abz
Miniſteriums des Auswärtigen begleitet ſein.
tegung de
fremde C
2 Toke und 50 bis 60 Berlekke
afließen
bei der Braunſchweiger 5. A.-Tagung.
Pa
ſenden &
große
Braunſchweig, 19. Oktobe, / Zeit
Bei den Zuſammenſtößen zwiſchen Nationalſozialiſten
deren politiſchen Gegnern anläßlich des S.A.=Treffens haben 19/00k
geſamt 50 bis 60 Beteiligte Verletzungen erlitten, von
de-
einige ſchwerer Natur ſind. Zahlreiche Perſonen wurden 10.
iſident
übergehend feſtgenommen, fünf oder ſechs von ihnen wer
dem Amtsgericht vorgeführt werden. Bei Zuſammenſtößen 2 Propa=
Nickelnkulk und in der Langen Straße wurden viele Fen
ſcheiben zertrümmert. Ein Arbeiter, der einen Bauchſchuß / Ncht
halten hatte, iſt in der vergangenen Nacht im Krankenhaus Wer leide.
ſtorben. Damit haben die Zuſammenſtöße bisher insgeſamt 2ftmer
zu ſchaf
Todesopfer gefordert.
ſen ſeien.
15 Pack abſpecificirter Hochſtörger Bücher auf vier Mahl in
Crayß getragen, und von den daſelbſt ſich befundenen Sch
richtern, mit bey ſich habenden Stöcker und fünf Knechten,
die Erde hingelegt, durch die in dem Crayß befindlichen 8 T
bours aber die gewöhnliche Appelle wiederholter reſpeem
worden, hat der Herr Obriſtrichter, der ſeinen rothen Man
angehabt und in der Hand ſeinen rothen Stab gehalten, (rie
ſchriftliche Verkündigung dieſer Execution in dem Crayß
verleſen, und danach dem Scharfrichter die wirkliche Verbrenn-J
ſolcher gottloſen Bücher bedeutet, welcher, dieſes zu vollſtree!
durch ſeine Knechte den in Circa 20 Schritt von dem Ro=M
und gleichſam in der Mitte von der Römer=Thür bis chi Norde
Springbrunnen, um welchen, zu Verhütung allerhand Unad eel
nungen, beſonders ein Crayß von einem Unter=Officir und
Mann gemacht worden, geſtellten Scheiderhaufen, ſo ohnger Kdoch
drei Schuh hoch war, mit einer Bechfackel anſtecken laſſen, Aſerun
als ſolcher in Brand geweſen, hat er und ſeine Knechte Ime
Paquete aufgeſchnitten, und Lagen vor Lagen, auch etliche
ſammen, nach und nach in das Feuer geworfen, mithin diel Amg
Mit
in Beiſein und Zuſchaun der hierbei ſich verſamleten auch
denen herumliegenden Häuſern zuſehenden großen Menge 4
indeme dieſer Tag auch Markttag geweſen, zu ſtaub und "
verbrannt, und damit von halbweg zehen bis halbweg ze )en,
uhr zugebracht.”
Aus dieſer Stelle des Protokolls können wir erſehen,
Bücherverbrennungen große Staatsaktionen waren, und e*
eigentlich ſchade, daß Goethe ihnen in Dichtung und Wahl 76,
eine verhältnismäßig einfache Schilderung gewidmet hat.
che
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Berlin: Einen Lehrauftrag für Einführung in die Benutzu
wiſſenſchaftlichen Literatur hat in der Fakultät für allgemeine W.
ſchaften der Techniſchen Hochſchule der Direktor der Bibliothek der —
ſchule, Profeſſor Dr. Albert Predeek erhalten. — Zum Honor4
feſſor in der Fakultät für allgemeine Wiſſenſchaften der Techniſchen
ſchule iſt Dr. Fritz Schröter=Berlin ernannt worden.
Köln: Mit Wirkung vom 1. Oktober d. Js. ſind in der medizin.
Fakultät der Univerſität zwei Lehrſtühle neu beſetzt worden, und
der durch den Weggang von Profeſſor Zinſſer frei gewordene Lehln
für Haut= und Geſchlechtskrankheiten, den jetzt der bisherige Chefard=
Hautklinik der Städtiſchen Krankenanſtalten in Eſſen, Profeſſor A=
Bering einnimmt, und der durch die Entpflichtung von Gehe,
Siegerts frei gewordene Lehrſtuhl für Kinderheilkunde, als deſſen 2."
folger der bisherige Ordinarius für Kinderheilkunde an der Unie.
Hamburg, Profeſſor Dr. med. Hans Kleinſchmidt, ernannt we
München: An Stelle des verdienſtvollen, am 4. November
au=
denden Direktors des Baher. Nationalmuſeums, Geh. Rat Dr. Ph.*
Halm, iſt der Direktor des Stuttgarter Schloßmuſeums, Dr. Hans 2
heit, berufen worden; er hat den Ruf angenommen.
Nummer 291
Dienstag, den 20. Oktober 1931
Geſcheikerke Tauſchverhandlungen.
* Berlin, 19. Oktober. (Priv.=Tel.)
Von braſilianiſcher Seite iſt vor einiger Zeit angeregt
wor=
v, einen Austauſch zwiſchen Kaffee und
Ruhr=
ichle vorzunehmen. Braſilien wollte angeblich 500000 To.
Ruhr=
fole übernehmen. Deutſchland ſollte dafür Kaffee erhalten. Im
Zye der Verhandlungen, ergaben ſich jedoch Schwierigkeiten
uwen der Abwicklung dieſes Naturalgeſchäftes. Auf deutſcher
Sſte gibt es keinen entſprechenden Apparat zur Aufnahme einer
t3durtigen Menge von Kaffee. Der Ruhrbergbau hätte alſo die
mfe eimporteure einzeln heranziehen müſſen, wodurch der
iſtzen des Geſchäftes unzweifelhaft in Frage geſtellt worden
zwe. Auf der braſilianiſchen Seite ſchaltete ſich ſofort der
zudel mit energiſchen Proteſten ein. Das braſilianiſche
Ge=
jchft ſcheint nunmehr endgültig zerſchlagen zu ſein, wobei aber
Uſnderer Wert auf die Feſtſtellung gelegt werden muß, daß es
zich hierbei nicht um ein gewinnbringendes Geſchäft handelte,
fodern man wollte beide Teile von den großen überflüſſigen
29räten befreien.
Inzwiſchen wird auch in Argentinien von einem Plan
geſrochen, Getreide, Fleiſch und Baumwolle gegen
ſcutſche Maſchinen einzutauſchen. Aber auch aus
Tiem Projekt dürfte nichts werden, weil derartige
Naturalliefe=
uugen eigentlich nicht in den Rahmen der kapitaliſtiſchen
Wirt=
ſüitsordnung hineinpaſſen oder nur ſehr ſchwer durchgeführt
nyden können.
Seite 3
Erbitterter Wahlkampf in England
Deutſch=ſchweizeriſche Grenzverhandlungen.
Mäſidenk Hoover für einen Arbeitsloſen=Fonds.
EP. New York, 19. Oktober.
kräſident Hoover eröffnete heute in Fortreß Monroe ſeinen
groshe Propagandafeldzug zugunſten der Errichtung eines
Ar=
bei=sbſen=Fonds. Der Präſident führt aus, die nationale Würde
dümenicht dulden, daß das amerikaniſche Volk unter Kälte und
Gu ugr leide. Hoover erklärte auch diesmal wieder, daß
kommu=
all Unterſtützungsmaßnahmen einer vom Kongreß für das ganze
amd zu ſchaffenden einheitlichen Arbeitsloſen=Geſetzgebung
vor=
uz ehen ſeien.
Zweikes Akademie Konzerk.
Saalbau. — Montag, den 19. Oktober.
Eica Morini, die hervorragende Wiener Violinvirtuoſin, die
vorr miger Zeit ſich in Darmſtadt ſolch begeiſterten Beifall
er=
unga hatte, gab im Rahmen der Akademiekonzerte wieder einen
gigehn Abend. Sie iſt als Virtuoſin von einer Vollkommenheit,
„vies ſt ganz ſelten vorkommt, ihr edler, ſchlackenfreier Ton, die
eußurdentliche Sicherheit und Reinheit des Spiels wirken wie
inge Selbſtverſtändlichkeit, die künſtleriſche Eigenart beſteht in
„inen elementaren Begabung für Rhythmus, der überaus klar
eindd ſoch höchſt frei zum Ausdruck kommt und in vorzüglicher
„Phruferung und feinſter dynamiſcher Abſtufung. Ein
über=
chääuendes Temperament und eine unerhörte Konzentration
eißs) mit, wenn auch von eigentlicher Wärme der künſtleriſchen
Peitiung nicht geſprochen werden kann.
De Künſtlerin begann mit zwei klaſſiſchen Kompoſitionen
uſuss dm 18. Jahrhundert, einem Präludium und Allegro von
Wu ſmni, das mit herrlichem Strich und Ton vorgetragen wurde,
und ener vierſätzigen Kirchenſonate von Tartini, die wirklich in
laſſiſem Stil geſpielt war. Dann kam das dritte Konzert in
„=Mal von Saint=Saéns, ein wirkungsvolles, überaus
klang=
ſchöcr Werk, das jedoch ſehr dem Stil von geſtern angehört.
Auch lier klang die Geige herrlich, und die Geſamtform wurde
hmlit hößter Klarheit geſtaltet. Ein kleiner Gedächtnisfehler der
Rümſſerin führte im 2. Satz vom erſten Vorkommen des Themas
gleiihzu ſeiner Wiederholung. Hier war es zu bewundern, wie
kaſch ich ihr Begleiter der veränderten Situation anpaßte.
Groß=
artiä par die Flageolettſtelle am Ende des Satzes, glänzend die
MStesgung des Finale.
G folgten vier Einzelſätze, meiſt Bearbeitungen für Violine
Undo Kavier, Kompoſitionen von Händel, Brahms, Couperin und
Das; henuett aus einem D=Dur=Divertimento von Mozart, alle
hernli geſpielt und mit ganz beſonderem Beifall durch die Zu=
„Wörerbedacht. Zuletzt zwei ganz virtuoſe Stücke von Saraſati,
M0, Einier bmance andalouse und Introduction mit Tarantella. Hier
blies ſie Bewunderung für das fabelhaft ſichere Spiel und die
Aeb windung der Schwierigkeiten im Vordergrund, während der
Rurgſbert ſolcher Werke meiſt beſcheiden iſt. Mit Recht wurde
eie, hinſtlerin immer wieder mit begeiſtertem Beifall
überſchüt=
ſet,A ſie zu mehreren Zugaben veranlaßte. Dankbar ſei ihres
„Bemliers Hubert Gieſen gedacht, der ausgezeichnet ſpielte und
guich ſenfühlig anpaßte, ja, der ſelbſt aus der etwas ärgerlichen
Aufwe, einen Klavierauszug der Orcheſterbegleitung eines
E.A.
Romxtes zu ſpielen, viel Poſitives herausholte.
Die ſeither ſchon geführten Verhandlungen zwiſchen der
gfſveiz und dem Land Baden über Grenzberichtigungen ſcheinen
im in neues Stadium zu treten. Während die Schweiz
un=
mnſtelbar nach Kriegsende kategoriſch erklärte, daß ein
Gebiets=
cntauſch überhaupt nicht in Frage komme, hat ſie jetzt
durch=
hſten laſſen, daß ſie mit ſich reden laſſen wird. Vermutlich
miin man ſchon in allernächſter Zeit in ernſthafte Beratungen
ehnteten und verſuchen, einen Plan für die Grenzregulierung
auhuſtellen. Auf ſchweizeriſcher Seite befinden ſich badiſche
Ge=
bte, die zur Schweiz geſchlagen werden ſollen, während
um=
gttrt von der Schweiz territoriale Zugeſtändniſſe gefordert
nnuen, um dem Lande Baden einen beſſeren Zugangsweg zum
When zu ſchaffen. Es handelt ſich aber bei dem in Frage
kohnnenden Gebiet nur um wenige Quadratkilometer mit einer
gungen Anzahl von Einwohnern. Die Verhandlungen werden
zunichſt zwiſchen den Landgemeinden und den Schweizeriſchen
Khnonen geführt. Erſt wenn ſie zu einem Abſchluß gelangt
ztſird ſchaltete ſich die Reichsregierung ein, die das
Grenz=
zrechlierungsabkommen zu unterzeichnen hat, weil ſie für die
„Güülung der Reichsgrenze verantwortlich iſt.
Frankreichs Angft vor dem „Papierdollar”
TU. Paris, 19. Oktober.
In Pariſer Finanzkreiſen beſchäftigt man ſich mit der großen
„Goſchr, die darin liegen würde, wenn die Vereinigten Staaten
ume dem Druck der Verhältniſſe etwa gezwungen wären, nach
we Vorbilde Englands die Goldwährung preiszugeben und
ſche zumPapierdollar überzugehen. Ein derartiges Ereignis würde
Auspdie boldvaluta einfach blockieren und die Lage Frankreichs
un=
hertiblich geſtalten. Der franzöſiſche Wirtſchaftsorganismus
wönt der Kriſe in ihrer ſchärfſten Form preisgegeben, da er die
hskan cnttrrenz der Länder mit Papierwährung nicht aushalten
rzlicheköxuſe. Schon jetzt machten ſich im Zuſammenhang mit dem
er fAryrff des Papierpfundes Depreſſionen geltend. In der Zeit
zuwer Weltwirtſchaft erſcheine eine iſolierte Goldwährung
voll=
gabentonnnen unhaltbar, da der Goldwert in dem Augenblick ſinken
ndimwüßt, wo er aufhöre, dem internationalen Warenaustauſch zu
vord diena. Auch in dem ſtändigen Goldzuſtrom nach Frankreich
Beun lie eeine unverkennbare Gefahr. Schließlich ſeien die Folgen
gar ſicht abzuſehen, die ſich aus einer etwaigen rückläufigen
Be=vgung des Goldes für Frankreich ergeben müßten. Wenn
da= emde Gold aus gleichviel welchen Gründen ins Ausland
zuriifließen ſollte, werde das franzöſiſche Geldſyſtem einen
be=
färwaden Schlag erleiden. Auch wenn man jetzt noch nicht an
ein große Gefahr für Frankreich glaube, ſo ſei es doch die
„ſöcht Zeit, energiſche Maßnahmen zu ergreifen.
Beendet dies!
Wählt konſervativ!”
Die merkwürdigſten Wahlen
in der Geſchichke Englands.”
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
London, 18. Oktober.
Die Parlamentswahlen, die am 27. Oktober in England
ſtattfinden, verſprechen — nach dem einſtimmigen Urteil aller —
die merkwürdigſten Wahlen zu werden, die England in ſeiner
langen und vielbewegten parlamentariſchen Geſchichte je gekannt
hat. Die einzige Partei, die
geſchloſſen in den
Wahl=
kampf zieht, ſind die
Kon=
ſervativen. Doch ſie folgen
nun der Führerſchaft des großen
Leaders der Sozialiſten, Macdonald.
Deſſen eigene Partei, die Labour=
Party, bekämpft dagegen in aller
Offenheit und mit aller nur
denk=
baren Leidenſchaftlichkeit die Politik
des großen Mannes, dem ſie ihr
Da=
ſein verdankt und der ſie im Laufe
von ganzen 30 Jahren von Sieg zu
Sieg geführt hat. Nur ein geringer
Teil der Labour=Party hat ſich eines
Beſſeren beſonnen und folgt, als
„Nationale Labour=Partei”, der
Führerſchaft des Premiers. Und
die Liberale Partei, die
traditio=
nelle Vorkämpferin des
Freihan=
delsprinzips, hat ſich über dieſe
Frage nicht nur in zwei, ſondern
ſo=
gar in drei Lager geſpalten und
befindet ſich in einem Zuſtand
voll=
kommenſter Verwirrung. Statt der
bisherigen drei Parteien ziehen alſo
diesmal nicht weniger als ganze
neun Parteien und Gruppen in den
Wahlkampf, und zwar: die
Konſer=
vativen, die Lloyd=George=Liberalen,
die Samuel=Liberalen, die Simon=
Liberalen, die offizielle Labour=
Party, Macdonalds „Nationale
La=
bour=Partei”, Maxtons „
Unabhän=
gige Labour=Party”, die
Kommu=
niſten, Sir Oswald Mosleys „Neue
Partei” und ſchließlich Lord
Beaver=
brooks „Empire Freetrade Partei”,
die wohl den Konſervativen ihre
Unterſtützung zugeſagt hat, aber
immerhin noch fortfährt, ein
ziem=
lich eigenbrötleriſches Einzeldaſein zu führen. Zu Macdonald und
zur „nationalen Sache” halten: die Konſervativen unter Baldwin,
die Empire=Freetrader und Lord Beaverbrook, die Samuel=
Libe=
ralen, die Simon=Liberalen, die Nationalen Sozialiſten und bis
zu einem gewiſſen Grade Sir Oswald Mosleys „
Uebernationa=
liſten‟. Die von Macdonald und ſeiner Gefolgſchaft ausgegebene
Loſung lautet „Nationale Einigung‟. Doch das Aufſtellen von
ein=
heitlichen Kandidaten der nationalen Regierung hat ſich als
un=
möglich erwieſen. Das Ergebnis iſt, daß in vielen
Wahlbezir=
ken, wo die Kandidaten der Konſervativen, Liberalen und
Sozialiſten alle gleich offen für Macdonald und für die nationale
Regierung eintreten, der Wahlkampf dennoch unter den drei
Verbündeten und dazu noch gegen den vierten antinationalen
Gegner ausgefochten werden wird.
*
Welches iſt nun der Grund einer ſolchen Merkwürdigkeit
oder, beſſer geſagt, eines ſolchen Mangels an Vernunft
ange=
ſichts ſo wichtiger und für die Zukunft Englands ſo
entſchei=
dender Wahlen? England iſt das demokratiſchſte Land der
Welt und ſeine, auf demokratiſchen Prinzipien aufgebauten
ſtaat=
lichen Einrichtungen halten gewöhnlich den heftigſten Stürmen
Stand. Doch es gibt Zeiten, da ſich die Kehrſeite
der Medaille zeigt und die geprieſenen
demo=
kratiſchen Prinzipien leicht ad absurdum
ge=
trieben werden. Solch ein Fall ſcheint nun im
gegen=
wärtigen Augenblick eingetreten zu ſein. Getreu dem
demokra=
tiſchen Prinzip, gehört in England das Recht, Wahlkandidaten
zu ernennen, nicht den zentralen Executiv=Ausſchüſſen, ſondern
den örtlichen Zweigſtellen der Parteien, d. h. den Wahlbezirken
ſelbſt. Die Parteimitglieder in dieſen Dörfern, Flecken und
* Waliher Harich=Uraufführung in Königsberg.
Der in der „Herderſtadt Mohrungen in Oſtpreußen geborene
Wal=
ther Harich, außer durch ſeine E. T. A. Hoffmann= und Jean
Paul=Bücher in letzter Zeit vor allem durch ſeine intereſſant
unterhalten=
den Romane aus der Gegenwart bekannt geworden, enlebte in
Königs=
berg die Uraufführung ſeiner Komödie „Sie ſollen platzen!“.
Die drei ſauberen, in jedem Sinne fein geſchriebenen, leichten, gefälligen
Akte handeln von dem Schickſal eines Erfinders, der ſeine patentierten
Zellen=Autoreifen, die nicht mehr platzen, der Pneu=Induſtrie anbietet,
aber nichts anderes erreicht als den Ankauf des Patentes, das die
Indu=
ſtrie gar nicht auswerten wird, um ſich nicht zu ruinieren. Die
Ko=
mödie, aus tragiſchem Grunde zu der tröſtenden Blüte eines happy end
in der Beſcheidung in den Grenzen des Erreichbaren entwickelt, kann
bei guter Beſetzung einen kleinen Gewinn für unſere Bühnen
be=
deuten. Die Uraufführung in Königsberg fand freundlichen Beifall.
K. H. K.
Im Spiegel des alten Proteus. Wilhelm Raabe als Seher unſerer Zeit.
Von Wilhelm Fehſe. (Verlag der Deutſchen Rundſchau,
Ber=
lin W. 30.)
Ap. Einen guten Genius zu beſchwören, iſt die Aufgabe dieſes Buchs.
Es gibt getroſter Hoffnung Ausdruck, daß Wilhelm Naabe dieſer Genius
iſt, den wir heute brauchen in unſerer ſo oft enttäuſchten Sehnſucht nach
Klarheit und Frieden. Er lebte in ſeinem langen Leben je länger um
ſo mehr der Zuverſicht, ein Lehrmeiſter unſeres Volkes zu ſein, der wohl
einmal von einer innerlich flachen Zeit in den Hintergrund gedrängt,
aber niemals dauernd ausgeſchaltet werden könnte. Wenn er von ſeinen
Zeitgenoſſen nicht verſtanden und beachtet wurde, ſo war er der
uner=
ſchütterlichen Zuverſicht, daß er bleiben werde, wenn die beiden
Gene=
rationen, die ſich ſeinem Schaffen verſagt hätten, von der Bühne
abge=
treten ſein würden. Immer blieb dem alten Lebensſucher das Leben in
ſeiner Ganzheit der große Maßſtab, an dem er Menſchen und Dinge
maß. Das Leben war ihm von ſeinem erſten Werke an der alte
ägyp=
tiſche Proteus, alz welchen er ſich ſelbſt mit Vorliebe bezeichnete, mit dem
es in jubelndem Siege und verzweifelnder Niederlage zu ringen galt
bis in den Tod. Sein unabläſſiges Ningen mit dem Dämon Daſein
hatte ja als letztes und höchſtes Ziel, die Antwort auf die beklemmende
Nätſelfrage nach dem Sinn des Lebens zu finden. Heute reift faſt alles
der Vollendung entgegen, was Raabe vorausſah. Unermüdlich hat er der
augenblicklichen ſeeliſchen Lage unſeres Volkes vorgearbeitet, hat bewußt
ſein Werk in eine Zukunft geworfen, die bei der mannigfachſten
Betrach=
tung Züge unſerer Gegenwart aufweiſt. Das Leben und das Werk Wilhelm
Raabes werden in dieſem Buche aus der Tiefe ſeines Schaffens heraus
geſtaltet und erklärt. In zwölf geiſtvollen Kapiteln werden im Spiegel
des alten Proteus Natur und Ziviliſation, Erziehung, Freiheit,
deut=
ſches Schickſal, Volk und Führer, die ſoziale Frage, deutſche Kunſt uſw.
in den Kreis der Betrachtung gezogen. Das Buch wird dazu beitragen,
das Verſtändnis für den nicht immer leicht zu verſtehenden deutſchen
Dichter, der dem größten Teil des Leſerpublikums nur als der Verfaſſer
ſeines Erſtlingswerkes, „Chronik der Sperlingsgaſſe”, bekannt iſt, zu
fördern,
Städten, oft recht ignorante und etwas ſtörriſche Lokalpatrioten
mit beſchränkten Lokalintereſſen, haben jetzt darüber zu
entſchei=
den, ob in ihren Wahlbezirken ein gemeinfamer nationaler
Kan=
didat dem antinationalen Konkurrenten entgegengeſtellt wird
oder ob Vertreter aller drei, zur nationalen Regierung
gehören=
den Parteien nicht nur den gemeinſamen Gegner, ſondern
außer=
dem noch ſich ſelbſt bekämpfen werden.
In vielen Wahlbezirken iſt es in keiner Weiſe gelungen,
eine Zerſplitterung der nationalen Kräfte durch Verzicht auf
Aufſtellung mehrerer, am gleichen Strange ziehenden
Kandidaten=
zu vermeiden. Nur zu oft hat in den provinziellen
Wahl=
bezirken der Starrſinn der örtlichen Parteiorganiſationen über
Engliſche Wahlplakake.
Pn
„Was haben die Sozialiſten für mich getan?
Fgbrik geſchloſſen!
Stimmt für die nationale Regierung!”
Erwägung der Vernunft und einer durch die neue Lage
ge=
botenen neuen Taktik den Sieg davongetragen. In Darwen
(Lancafhire) wird zum Beiſpiel dem Liberalen Sir Herbert
Samuel (obgleich es ſich hier um ein Kabinettsmitglied und
um den wichtigſten liberalen Verbündeten Macdonalds handelt)
dennoch ein Konſervativer, Captain Alan Graham,
entgegen=
geſtellt werden. In Harwich, das bis dato im Parlament von
einem anderen prominenten Liberalen und Regierungsmitgliede,
Mr. P. J. Pybus, vertreten war, wird dieſem ebenfalls ein
Konſervativer entgegentreten. Und ſelbſt aus ſo wertvollen
Wahlbezirken, wie Cardiff=Central, das einer der wenigen zu
Macdonald haltenden Labour=Abgeordneten vertritt, wird
ge=
meldet, daß die örtlichen Konſervativen ſich, in ihrer
Kurzſich=
tigkeit weigern, dem Wunſch des Zentralausſchuſſes auf
Zurück=
ziehung ihres Kandidaten Folge zu leiſten und darauf beſtehen,
den Wahlkampf eigenmächtig und mit rein konſervativen und
protektioniſtiſchen Loſungen durchzuführen. Natürlich gibt es
auch viele erfreuliche Ausnahmen. Es gibt auch Wahlbezirke,
wo die Kandidaten der nationalen Regierung ſich geeinigt und
wo ſelbſt Konſervative zu Gunſten von Sozialiſten
zurück=
getreten ſind. Doch in erſchreckend zahlreichen Wahlbezirken
liegen die Dinge ſo, daß vorausſichtlich drei, vier und eventuell
noch mehr Kandidaten auftreten und ſich alle gegenſeitig
be=
kämpfen werden. Die Lage iſt deshalb für Macdonald und für
die Sache der Nationalen Einigung noch keineswegs ſo günſtig
und ſo von vorne herein entſchieden, wie dieſes von manchen
regierungsfreundlichen Blättern bereits dargeſtellt wird.
Eine weitere Erklärung für dieſe bedauerliche Eigenbrötlerei
liegt natürlich in der Tatſache, daß die Gefolgſchaft, die
Dr. Karl Gronau: „Der Staat im Urteil der Neuzeit und Gegenwart”.
Verlag Gg. Weſtermann, Braunſchweig.
„Es genügt nicht”, ſagt der Verfaſſer in ſeinem Vorwort, „von den
Pflichten des Staates gegenüber ſeinen Bürgern und den Pflichten dieſer
gegenüber dem Staate zu wiſſen. Auf die Erkenntnis, daß es auch eine
Pflicht zum Staate gibt, auf den Willen zum Staate kommt es an”.
Indem wir dieſe Worte einleitend vorausſchicken, treffen wir den gern
des Buches am beſten. Es will Führer ſein in dem politiſchen Ringen
der Gegenwart und Neuzeit, Führer durch die geſchichtliche Entwicklung
der politiſchen Ideen unſerer Zeit. Staatsgeſinnung will das Buch
wel=
ken, da ſie eine der notwendigſten Vorbedigungen für unſer nationales
Leben iſt. Wer wollte es leugnen: Unſer Volk iſt weltanſchaulich und
politiſch bis ins Innerſte zerriſſen, die Parteipolitik derart verrohend
und abſtoßend geworden, daß alles politiſche Leben ſinnlos wäre, wenn
wir nicht das Bewußtſein hätten von der Notwendigkeit des Staates.
Wenn nicht neben dem Wiſſen um den Staat die Erfaſſung des Staates
als Aufgabe in uns lebendig wäre. Staatsbürgerliche Erziehung iſt heute
mehr als je not. Letzten Endes liegen die Gründe unſerer politiſchen
Entſcheidung bei uns ſelbſt. Warum das ſo iſt, das zeigt Gronaus
Werk, das glücklicherweiſe frei von parteipolitiſchen Bindungen iſt und
ſich darum um ſo eher zum Führer zum Staat eignet. Das Buch wendet
ſich nicht nur an alle Wähler und Wählerinnen. Auch der politiſch
mün=
dig werdenden Jugend kann es in gemeinſamer Arbeit mit politiſch
un=
voreingenommenen Lehrkräften ein Wegweiſer in die Problematik der
b—r.
ſtaatsphiloſophiſchen Gedankenwelt ſein.
* Delmont: „Erdbeben”, Roman. (Otto Janke Verlag,
Leip=
zig.) Wuchtig, mit einer ungeheuren Naturkataſtrophe, dem
Aus=
bruch des Mont Pelée auf der Inſel Martinique, ſetzt die
Hand=
lung ein. In einem Flammenmeer, unter Trümmern findet
man den dreijährigen Sohn des einſtmals berüchtigten
Abenteu=
rers und Beſitzers rieſiger Ländereien, Jack Moody. unverſehrt,
während ſeine Eltern ums Leben kamen. — Geld. Millionen des
Vaters, ererbte verbrecheriſche Triebe bringen den jungen Jack
bald auf eine abſchüſſige Bahn. In einigen Jahren iſt das
Mil=
lionenvermögen vertan. Er, der durch ein Erdbeben in früheſter
Jugend reicher Erbe wurde, glaubt, daß Länderſtriche, in denen
ſich ſolche Naturkataſtrophen ereignen, ihm wieder Glück und
Reichtum bringen werden. Durch alle fünf Erdteile jagen die
Geſchehniſſe Jack Moody, bis ihn ſein Schickſal bei einem
Erd=
beben in San Franzisko ereilt. Ein raſendes Tempo erfüllt
die=
ſes hinreißende, mit heißer Glut geſchriebene Buch.
Der ewige Acker. Ein Bauernlob von F. Schrönghamer=
Heim=
dal. 82. 242 Seiten. In Halbleinen 4 Mk., broſch, 3 Mk. Literar.
Inſtitut von Haas u. Grabherr, Augsburg.
In über ſechzig Skizzen, Kurzgeſchichten und Stimmungsbildern iſt
das Thema der Schollentreue, der Naturverbundenheit und
Arbeits=
freude behandelt, in immer neuen Variationen durchleuchtet von der
Sonne echter Menſchenliebe und volkstümlichen Humors. Eine Fülle
glänzend gezeichneter Geſtalten aus dem Bauernleben erſteht vor unſeren
Augen in herber Bodenſtändigkeit und doch umfloſſen von echter Poeſie.
Schrönghamer=Heimdal beweiſt uns mit dieſem Werk aufs neue ſeine
reiche Begabung, die ihm unſere ungeteilte Sympathie einbringt. Er
kennt wie kaum ein Zweiter die Volksſeele und iſt ſich der
verantwor=
tungsvollen Bedeutung ſeiner künſtleriſchen Miſſion bewußt.
Seite 4
Dienstag, den 20. Oktober 1931
Nummer 291
nun hinter Macdonald in dieſem „
merkwürdig=
ſten Wahlkampf, den England je gekannt hat”
zieht, überaus bunt zuſammengewürfelt iſt, aus
diametral entgegengeſetzten Lagern kommt und ſich
begreiflicher=
weiſe durchaus nicht mit jenem Maß von Takt und Rückſicht
benimmt, wie dieſes in Anbetracht der delikaten neuen Stellung
Macdonalds ratſam und erwünſcht wäre. Ganz im Gegenſatz
zu der vorſichtigen Ausdrucksweiſe in Macdonalds
Wahlmani=
feft, in dem er vor allem der heiklen Tariffrage nur in ſehr
allgemein gehaltenen Worten Erwähnung getan hat, gefallen die
Konſervativen, beſonders die reaktionären Herren vom Diehard=
Lager ſich nun darin, bei jeder ſich ihnen bietenden Gelegenheit
laut und vernehmlich zu erklären, daß ihr Ziel die ſofortige
Einführung von Schutzzöllen ſei, daß die Begründung der
nationalen Regierung nur dieſen und keinen anderen Zweck
habe und daß die wichtigſte Aufgabe dieſer Wahlkampagne eine
möglichſt vollſtändige Vernichtung der Sozialiſten wäre. Ohne
Scham und Zögern donnern und wettern ſie gegen die offizielle
Labour=Party, d. h. gegen diejenige Partei, aus der immerhin
der Führer der Nationalen Regierung hervorgegangen iſt und
als deren Kandidat er ſich trotzalledem in Seaham hat
auf=
ſtellen laſſen. Das alles bekümmert die Konſervativen nur
wenig. Und ſelbſt die ſonſt ſo taktvolle „Times”, die ſich in
letzter Zeit mit Feuer und Flamme für Macdonald und ſeine
Politik eingeſetzt hat, nennt die zur Nationalen Regierung
hal=
tenden Parteien kaum anders, als den „antiſozialiſtiſchen Bund”.
Auf dem anderen Lager, bei den unter Henderſons Führung
in den Wahlkampf ziehenden Sozialiſten, macht ſich allerdings
genau der gleiche Mangel von Feingefühl bemerkbar. Das
Leib=
blatt der offiziellen Labour=Party, der „Daily Herald” ſchmäht
ſeinen ehemaligen Führer Macdonald nun auf die
rückſichts=
loſeſte und arroganteſte Weiſe. Der Daily Herald” hat es
„immer gewußt, welches das wahre Antlitz Ramſay Macdonalds
wäre” und nennt ihn jetzt einen „ſchamloſen Gaukler!“ — „Mit
welch nichtsſagenden Loſungen zieht er in den Wahlkampf!
Der Nation, die jetzt mehr denn je einen wirklichen Führer und
eine konſtruktive Politik braucht, bietet er in dieſer ernſten
Stunde nichts weiter, als — — ſeinen perſönlichen Charm und
leere Phraſen. Mit Haut und Haaren hat er ſich den Tories
verkauft, dieſen Tories, die ihm, ſobald ſie ihn nicht mehr
brauchen, einen kräftigen Fußtritt verſetzen werden. Und recht
wird ihm geſchehen. Welch ein beſſeres Los verdient ein
Par=
teiführer, der monatelang nichts anderes getan hat, als hinter
dem Rücken ſeiner Kollegen zu intriguieren und ſeine Freunde
ſo ſchnöde zu verraten".
Dieſe wenigen, die Lage erhellenden Streiflichter dürften
genügen, um darzutun, wie ſehr die Gegenſätze im
Moment zugeſpitzt ſind und mit welch großer
Erbitterung die Parteien in dieſen Wahlkampf
ziehen. Die alten, traditionellen Parteiverhältniſſe, das
Pro=
dukt einer Jahrhunderte alten parlamentariſchen Geſchichte, ſind
im Moment um und um geworfen. Alles iſt wirr und unklar.
Unter den Anhängern der Nationalen Regierung beſteht noch
keineswegs jene abfolute Einigkeit und Harmonie, die einen
Sieg der nationalen Sache ſchon als völlig geſichert erſcheinen
laſſen würde. Die den verbündeten Nationalen
entgegentreten=
den Parteien ſind allerdings durch wiederholte Abſplitterung
ſtark geſchwächt. Geſpaltene Parteien ſind ſelten wirklich
ge=
fährlich. Doch die Sozialiſten unter Arthur Henderſon bilden
trotzdem eine überaus gefährliche Gegnerſchaft und auch das
Gros der Liberalen wird, trotz der Tatſache, daß Lloyd George
genötigt iſt, ſeine Truppen vom Krankenlager aus zu leiten,
der nationalen Phalanx in vielen Wahlbezirken wahrſcheinlich
ſehr ſpürbare Niederlagen beibringen. Vor allem aber flößen,
wie geſagt, die Streitigkeiten im nationalen Tager ſelbſt,
be=
ſonders die in ungeſchwächter Weiſe fortdauernde Gegnerſchaft
zwiſchen den ſchutzzöllneriſchen Konſervativen und den
freihänd=
leriſchen Liberalen für den Ausgang der Wahlen ſehr ernſte
Beſorgniſſe ein. Dieſe Reibereien zwiſchen den Verbündeten
könnten nur zu leicht zu einem Erfolg der dritten Partei, zu
einem erneuten Sieg der Labour=Party führen. Eine
Wieder=
holung des Wahlreſultats von 1929 iſt keineswegs völlig
aus=
geſchloſſen. Dieſes aber wäre ein Ergebnis, daß — in
Anbe=
tracht der gegenwärtigen verworrenen innerpolitiſchen Lage
Englands und der ſchweren Kriſe in der Weltwirtſchaft — faſt
einer Kataſtrophe gleichkommen würde und unter allen
Um=
ſtänden vermieden werden müßte.
EP. London, 19. Oktober.
Der Wahlkampf nimmt immer ſchärfere Formen an. Eine f.0
tägliche Erſcheinung iſt die Sprengung von Wahlve
ſammlungen. Mehrere Male wurde auch Premierminiſt,
Macdonald davon betroffen, ebenſo Thomas, der in Liverpo0.,
ſprechen wollte. In Birmingham, wo am Sonntag nachmittc,d ein
15 000 Perſonen an einer von Sir Oswald Mosley einberufen-9.”
Verſammlung teilnahmen, kam es zu einer regelrechte)m
Schlacht, in deren Verlauf Stuhlbeine die Hauptwaffe waremin!
Mosley und ſeine Anhänger waren ſchließlich gezwungen, die V=/ 9
ſammlung unter ſtarkem polizeilichem Schutz zu verlaſſen.
Ein anderes Merkmal dieſes Wahlkampfes iſt die Rolle, R0 fri
das Flugzeug für die Beförderung der Parteiredner von ein
Stadt zur anderen ſpielt. Macdonald bedient ſich bekanntlich deiſf m
ſes Verkehrsmittels mit Vorliebe; ſo wickelt er auch ſeine Wazun
propaganda in Mittelengland auf dieſe Weiſe ab. Im gans!;Wo
ſtehen für den Wahlkampf 41 Flugzeuge zur Verfügung.
Das Hauptereignis des Wochenendes bildete eine Rundfus
rede Snowdens, in der er nach ſeiner viel kommentierten C.
klärung vom Samstag die Angriffe gegen ſeine früheren Miniſts
kollegen wiederholte und das Wahlprogramm der Arbeiterpar
als verrückt gewordenen Bolſchewismus bezeichnete. Politiſch K.
deutſam iſt ſeine Behauptung, daß ohne die neuen Sparmaßns
men der nationalen Regierung im November keine.
Geldmit=
mehr für die Arbeitsloſen vorhanden geweſen wären. Von Wi.g/
tigkeit iſt auch ſeine an die Adreſſe der Konſervativenführer geri.
tete Erwartung, daß eine bei den kommenden Wahlen errunge=
Mehrheit nicht als Mandat für ein radikales Schutzzollſyſtem s
deutet werden dürfe. Solch eine Abwendung von den alt=
Prinzipien erfordere eine neue,
Wählerſchaft.
unzweideutige Befragung e
kalten
ſön n
ht von
leyen 9.
Bereuuf
A
H
Zu meinem 70. Geburtstage
vurden mir so viele herzliche Glückwünsche und
hrungen zuteil, daß es mir unmöglich ist allen
lieben Gratulanten persönlich zu danken. lch darf
Jaher vielleicht bitten auf diesem Wege meinen
allerherzlichsten Dank entgegennehmen zu wollen.
Hermann Rlipstein, Förster i. R.
Darmstadt, Ludwigshöhe.
Das Feſi der ſilbernen Hochzeit
feiern heute
Albin Hobmann
u. Frau Gemablin.
Glückauf zur Goldenen!
Main=Rheingau.
Die Beerdigung von (15101
Gau=Männer=Turnwart
Gg. Bauer
Todes=Anzeige.
Heute Nachmittag wurde meine geliebte, treue Schweſter
findet heute Dienstag, nachm.
4 Uhr, in Rüſſelsheim ſtatt.
Elſe Neuz
von ſchwerem Leiden erlöſt.
Im Namen der Hinterbliebenen;
Dankſagung.
Alma Harres, geb. Neuz.
Darmſtadt, den 19.
Kiesbergſtraße 60.
ktober 1931.
(15104
Die Einäſcherung findet Mittwoch, den 21. Oktober,
nachmittags 4 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen und Blumenſpenden bittet man
abzuſehen.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teile
nahme bei dem Hinſcheiden unſerer
lieben unvergeßlichen Mutter auf
dieſem Wege unſeren innigſten Dank.
Beſonderen DankHerrn Pfarrer Marx
für die troſtreichen Worte am Grabe,
ſowie für die zahlreichen Kranz= und
Blumenſpenden.
In tiefer Trauer:
Nach einem ſchaffensreichen Leben verſtarb heute
unſer lieber Vater
Marichen u. Eſi Rezbach
Joſef Humm u. Sohn.
Georg Hottes
im Alter von 67 Jahren.
Geſchwiſter Hottes
Fritz Hottes und Frau
Ilſe, geb. Bernhardi.
Rodan, Berlin, Erfelden, Mannheim, 17. Oktober 1931.
Von der Reise zurück
Geh. Medizinalrat
Dr. Happel=
Sandstraße 18
(oid
Die Beerdigung iſt Dienstag, den 20. Oktober, um
*/,1 Uhr nachmittags vom Trauerhauſe aus und
7/,2 Uhr auf dem Friedhof Groß=Bieberau. (15074
Nachruf.
Am 17. Oktober ſtarb nach kurzer Krankheit
unerwartet der Altmeiſter der Innung
Herr Fabrikant
Louis Hofmann
Als älteſtes aktives Mitglied der Innung war
der Verſtorbene uns Allen ein Vorbild von
Arbeitsfreudigkeit und treuen Zuſammenhaltens
innerhalb unſerer Korporation. Ein arbeitsreiches
von großem Erfolg begleitetes Leben hat
aufge=
hört. Möge er in Frieden ruhen.
(15088
Wir werden dem Verſtorbenen ein ehrendes
Andenken bewahren.
Die Im mer
vorläßliche
Der Vorſtand der Freien Bäcker=Innung
Darmſtadt
Fr. Sproß, Obermeiſter.
Berichtigung.
In der am Sonntag, den 18. ds. Mts. erſchienenen
Dankſagung für
Frau Anna Sockel, geb. Hefermehl
iſt ein bedauerlicher Druckfehler inſofern unterlaufen,
als es heißen muß anſtatt: dem Turnverein, dem
Evgl. Frauenverein”.
(15098
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Heinrichſtraße 49.
(15066b)
Mehrere geſpielte
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme bei dem
Heimgange unſerer lieben Entſchlafenen
Frau Anna Böhm
geb. Lautenſchläger
danken wir hiermit innigſt. Insbeſondere danken wir
für die treue, aufopfernde Krankenpflege, die
zahl=
reichen Kranzſpenden und die troſtreichen Worte der
Herren Pfarrer Munk zu Reichelsheim und Krämer zu
Groß=Bieberau, ſowie allen denen, die der
Heim=
gegangenen das letzte Geleit gaben.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Gg. Philipp Böhm.
Reichelsheim. Worms, Groß=Bieberau und Darmſtadt,
den 18. Oktober 1931.
(15089
Statt Karten.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme
bei dem Heimgang unſerer lieben Entſchlatenen
ſagen wir auf dieſem Wege innigen Dank.
Insbeſondere danken wir Herrn Pfarrer Goethe
für ſeine troſtreichen Worte am Grabe.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Peter Schwarz, Gendarmerſe=Meiſter
Ernſihofen, den 18. Qktober 1931.
Die elegante
u. ſchnittige
asserwelle.
Preiſe für alle Bedienungen ermäßigt.
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Philipp Gaydoul, Mühlſtraße Nr.
Privat-Schneider-Unterricht
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Tel=
*gim
wird einge=
Rraut ſchnitt
FrauBechtel.
Wald=
ſtraße 20, Stb., II.
Por einem Mon
Tay Wch deyn Jam
uner dan
FEchDn
Trakta
Iiſt es aud
„Ich hatte Falten um Augen
Mund, erweiterte Poren und beäng igung)
gende Anzeichen nahen Verblühens, gegen
Heute iſt mein Teint bis ins klein
ſin=R
genau ſo ſchön wie der meiner
zückenden Tochter, die eben erſt in
Geſellſchaft eingeführt wird. Das
danke ich einzig und allein dem wund.
ſaren Forſchungsergebnis der Wie
Profeſſoren der mediziniſchen Fakuln4 Treue
wonach die Haut Nahrung zu ſich mſhre, daß
men kann. Sie kann Nährſtoffe a ſtraße
nehmen und dieſe in lebende, geſunden üb=
Gewebe verwandeln. Nicht das Al=
Sahne, emulgierte Pflanzen=Extrel
und Eidotter, alles verbunden 7
wiſſenſchaftlichen Rezepten zur Cic
Tokalon. Schon nach einer Nacht ſe
Sie eine Beſſerung, die Sie faſt n
für möglich hielten. Ständiger Gebre
verleiht dauernd blühenden, ſche
Teint — friſch, feſt und frei von E
ten. Creme Tokalon roſafarbig für
Nachtgebrauch. Creme Tokalon n
(fettfrei) für den Morgen.
garantiert oder Geld zurück. Erhäl
in Parfümerien. Damenfriſierſal
Drogerien und Apotheken. (IIBl
ſondern Unterernährung verurſacht E
ten und erſchlaffte Haut. Ich hörte n
dieſen Nährſtoffen, die von den
rühmten Aerzten verordnet werk
und in 4 Wochen verjüngte ich I
ſelbſt um 10 Jahre. Ich möchte.
jede Frau über 25 dasſelbe Glück 4
koſtet.
Die berühmte Creme Tokalon e
hält unter Garantie von Mark 10
jene nährenden Stoffe, die Ihre
laut Anſicht berühmter Autoritä
braucht, um ſich jung zu erhalten."
ſind prädigeriertes Olivenöl und fri
Bräutigam
All. sat.) ges. geschützt. (IHbg 184
vorzügl. Blutreinigungsmittel, appeill
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Aiterien-
kalkung. Rheuma, Gicht, Asthma, ehr
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Hasche M. 3.—, ½Flasche (Kassenpacbi
M. 1.60 zu haben in den Apotheßer.
A. Bräutigam & Co., Hambu!
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wird d. die Ottve=
Methode ſicher
be=
ſeitigt. Wirkung
überraſchend. Preis
1.90 ℳ. — Friſeur
Karl Steinmetz,
Ludwigſtraße 8.
(13434a)
Qualitäts=Schuhwaren „Mercede
Reſtbeſtand meines Lagers verkauſ
jedem annehmbaren Preis. — Heine
ſtraße 106, parterre. Kein Laden. (13.
E6
[ ← ][ ][ → ]Dienstag, den 20. Oktober 1931
Seite 5
Darmſtadt, den 20. Oktober 1931.
* Helden des Waſſers!
Nan ſchreibt uns:
ihre, wem Ehre gebührt! Wer um die Mittagsſtunde an den
en unſeres ehrwürdigen Woogs wandelt, ſieht ſtaunend,
frö=
tenu ein Häuflein nackter Geſtalten, die Helden des Woogs.
ſurdestheaterorcheſter, Landesmuſeum, Techniſche Hochſchule,
elrezzezudheitsabteilung des ſtädt. Wohlfahrtsamts und ſtädt.
Ver=
za ſtng haben ihre beſten Kämpen entſandt zur kalten, kühnen
MMſanestat.
Vo iſt das Weib, das ähnliche Gluten birgt!
n den Helden des Waſſers möge ſich ein alter Prediger des
Püſſes geſellen, „Johann Siegmund Hahn. Medicinae Doctor
ſoh nn Fracticus in Schweidnitz”, der 1738, alſo zur Zeit, als der
multüfe ritz noch Kronprinz war, folgendermaßen lehrte:
Die ſchweren Zeiten haben gar vielen den Wein= und
Bier=
akin usgeſchlagen, auch ihre Beutel außer Stand geſetzet, die in
euk tediziniſchen Küchen bereiteten koſtbaren Aſſietten . . . zu
be=
ahllg, und ſie haben ſich demnach deſto eher bewegen laſſen,
jeu un allen öffentlichen Quellen und Flüſſen (unſeren
heilkräf=
ſgenWoog kannte der Schweidnitzer nicht) ihnen umſonſt
ange=
oinen Univerſalmedizin, ſowohl mit Trinken als Baden zu
ver=
hue da es ſich denn gefüget, daß ihnen ſolches am Leibe und
A wohl bekommet”
den Damen empfiehlt Dr. medicinae Siegmund Hahn den
Ge=
beitokichul kalten Waſſers beſonders eindringlich:
Zwar mag wohl das Waſſer”, ſo ſchreibt er, „die Häßlichen
ücſuit chön machen. . . ſo wenig als die Runtzeln der alten
Jung=
rinieder glatt biegeln .. . doch iſt es verreögend, die noch
gegen=
cieſle Schönheit ziemlich zu erhalten. Es hat zwar das ſchöne
„acht von langen Zeiten her in dieſem Abſehen mancherley
leyen gebraucht, aber durchaus nur gar zu oft und mit allzu
in erräit Bereuung ihre von Natur gute Haut erbärmlich vermanſcht
erhuntzet.
zollg
Brandtwein ſoll dieſelbe . . glatt anziehen und glä
; allein zu geſchweigen, daß ſein ſtarker Geruch leicht das
einnehmen, Kopfſchmerzen und andere Ungelegenheiten
er=
kann, ja, daß auch der durchdringende und nicht bald
wie=
vertuſchende Geſtank desſelben manch ehrlich Mädgen bey
die ihr etwas nahe kommen könnten, in Verdacht bringen
fü als ob ſie unter die Geſellſchaft der Knipsſchweſtern (alias
rmtweinſöffer) gehörte, ſo iſt auch gewiß, daß er gar zu hefftig
geke und zugleich austrockne
ge zeitlicher . . . ein Menſch anhebt, das friſche Waſſer
Frinken und Waſchen zu gebrauchen”, ſo ſchließt der Doktor
Traktat, „deſto mehr Nutzen wird er davon verſpühren;
es auch im Alter nie zu ſpät, ſich daran zu gewöhnen. Man
nnealſo in der Wiege ſchon an und höre damit nicht eher auf
s5ü Grabe. Wer aber zur Freude und Abwechſlung zuweilen
un Baſſertrinken ein Gläßgen Wein beſcheid zu thun Luſt hat, dem
Iih ſolches mit einem herzlichen Proſit geſegnen; den immer
terly gebrauchen, verurſacht leicht Ueberdruß: Allezeit Waſſer
er Vein trinken iſt nicht luſtig, ſondern zuweilen Wein trin=
„zweilen Waſſer trinken, das iſt luſtig” — und Pflicht ſetzen
r hnzu; die Getränkeſteuer hinterzieht ein braver Bürger
M.
Das öffentliche Anſchlagen von Druckſchriften und
Anbrin=
un Anſchriften. Angeſichts der bevorſtehenden
Landtagswah=
ſicht zu erwarten, daß, wie auch bei früheren Wahlen.
Ge=
ulle und Mauern widerrechtlich zum Anſchlagen und Anheften
n Auckſchriften und Wahlaufrufen benutzt werden. Das
Poli=
am Darmſtadt weiſt darauf hin, daß nach Art 48 des Heſſiſchen
ſotzt, die Preſſe betreffend, vom 1. Auguſt 1862. und nach 8 73
ſ. Der Heſſiſchen Ausführungsverordnung zur Gewerbeordnung
unfſriften ohne Unterſchied, ob dies gewerbsmäßig geſchieht
eicht, nur an ſolchen Stellen öffentlich angeſchlagen oder
an=
heut werden dürfen, die von dem Polizeiamt als hierzu
ge=
jnutbezeichnet worden ſind. Das Polizeiamt hat aber nur
die=
i.e Stellen als geeignet bezeichnet, die als öffentliche An=
Marſtllen zugelaſſen ſind. Anſchläge an Häuſern und
nugen Stellen ſind alſo auch mit Zuſtimmung
4ssdauseigentümers oder ſonſt
Verfügungs=
rrehttgten nicht zuläſſig. Auch des Bemalen und
Be=
ge hn der Hauswände, Mauern, Straßenflächen, Bürgerſteige
v. drch Aufſchriften iſt verboten. Die hierbei betroffenen
Per=
e=perden wegen Zuwiderhandlung gegen 8 26 Abſ. 1 der
Po=
gei eordnung über die Verkehrsregelung in der Stadt
Darm=
dit vm 18. Auguſt 1931 (Straßenverunreinigung), ſowie
gege=
geaflls wegen Vergehens gegen 8 303 des R. St. G.B. (Sach=
und hichndgung) zur Anzeige gebracht. Die Polizeiorgane ſind
ange=
eſen gegen Zuwiderhandlungen unnachſichtlich vorzugehen.
is ins
Main=Rheingau. Zur Beerdigung des Gauturnwarts
meinlomg Kauer fährt heute Dienstag nachmittag 2.30 Uhr ein Omni=
UDarmſtadt, Paradeplatz. Meldungen zur Mitfahrt können
1Uhr auf der früheren Gaugeſchäftsſtelle, Landgraf=
Georg=
re / 120 (Telephon Stadtamt) noch abgegeben werden.
Treue Mieter! Am Mittwoch, den 21. Oktober, ſind es
kulte, daß Familie Wilh. Klein, Gärtner i. R., im Hauſe
ſitlkſraße 24 im beſten Einvernehmen mit dem Hauseigentümer
ſt übrigen Hausbewohnern lebt und wohnt.
Ueber Frankreich und die Franzoſen in den zerſtörten
Ge=
es wird heute abend um 8 Uhr im Gemeindehaus, Kahlert=
Jch Naß 6. Pfarrer Goethe einen Vortrag halten. Er iſt erſt kürz=
Eeidem internationalen Kongreß der Friedensritter in Lievin
vese) und hat dort viel intereſſante Eindrücke geſammelt. Der
ntrit iſt frei, zur Deckung der Unkoſten kann beim Ausgang
getnert werden.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. mienstt, 20. Okt. 20—221 Uhr. Außer Miete. Martha,Preiſe 0.50—3 M Atrich, 21. Okt. 20—22½ Uhr. B 5. Die Reifeprüfung.
Preiſe 0.60—4.80 Mc. diger ſnmitag, 22 Ot. 19½, Ende gegen 22 Uhr. C5. Das Mädchen
aus dem goldenen Weſten. Pr. 0 80—6.40 Mk. „ſitotz 23, Okt. 19½—22½ Uhr. E 5. Romeo und Julia.
Preiſe 0.70—5.60 Mk. mstt, 24. Okt. 19½—22½ Uhr. (1 2. Bühnenvolksbund.
Die Ratten. Preiſe 0.70—5 60 Mk. 25. Okt. 1:½—18 Uhr. Heſſenlandmiete 1I,1. III, 2.
Die drei Musketiere. Preiſe 0.50—4Mk.
20—22½ Uhr. Außer Miete.
Die drei Musketiere. Preiſe 0.50—4 Mk. Kleines Haus. Sens9 20 Okt. 20—22½4 Uhr. Zuſatzmiete V3.
Die Quadratur des Kreiſes. Pr. 0.60—4.50 Mk (irnach, 21. Okt 19½— 22½ Uhr. Außer Miete Volſt. z. halben
Preiſen. Zar und Zimmermannn. 0.40—2 50. nnictag, 2, Okt. 20— 22 Uhr. Außer Miete. Vorſtellung zu halben
Preiſen. Lady Fanny und die Dienſtbotenfrage.
Preiſe 0 40—2 Mk. ſtah3 Ort Keine Vorſteilung. mssd 24 Okt. 20, Ende nach 22 Uhr Zuſatzmiete Vl 2.
Die Dubarrh. Preiſe 0.70—5 Mk. nnug 25 Okt. 20—22 Uhr. Opern= und Speretten=Abend.
Preiſe 0.40—2 Mk.
Gaſtſpiele des Heſſiſchen Landestheaters:
Worms, Freitag, den 23. Oktober, Tannhäuſer.
—ſeiſiſches Landestheater. Heute. Dienstag, wird im Gro=
Eu5 Flotows komiſche Oper, Martha” zu kleinen Preiſen
ſebet „Marguerite:3”. Fräulein Leny Marenbach, die
anruich einen Reitunfall erlitt, befindet ſich glücklicherweiſe
beiluf dem Weg der Beſſerung, daß das Luſtſpiel „Mar=
19e:3”, das einen großen Heiterkeitserfolg hatte,
vor=
ſicnich ſchon in der kommenden Woche wieder im Spielplan
ſige umen werden kann.
Jagung der Kirchenvorsteher und Kirchengemeinde.
vertreter des euangelischen Dekanats Darmstadt.
EPH. Am Sonntag nachmittag fanden ſich in dem
Gemeinde=
haus der Petrusgemeinde in Darmſtadt etwa 400 Kirchenvorſteher
und Kirchenvertreter des evangeliſchen Dekanats Darmſtadt zu
einer wertvollen Sitzung und Ausſprache zuſammen. Nachdem
Herr Dekan Zimmermann die Tagung eröffnete und die
Verſam=
melten begrüßte, hielt der Vizepräſident der
Landeskirchenregie=
rung und des Landeskirchenamtes, Dr. Dahlem, einen ſehr
in=
ſtruktiven Vortrag über die Aufgaben der Landeskirche auf
finan=
ziellem Gebiet. Er behandelte nacheinander eine Reihe von
Fragen aus dem Gebiet der geldlichen Entwicklung der
Landes=
kirche und ihrer Gemeinden. Zunächſt die Frage der
landes=
kirchlichen Aufwertung. Nach der Inflation war die
Schuld der Landeskirche (zur Verfügung geſtellte Kapitalien) an
die Kirchengemeinden größer als umgekehrt die Forderungen der
Landeskirche an die Gemeinden. Die Landeskirche hat freiwillig
eine 20prozentige Aufwertung zugeſagt, und damit eine
Verpflich=
tung von 200 000 Mark auf ſich genommen, die in 10 Jahren
ab=
gedeckt werden ſoll. Durch dies Verhalten iſt das Vertrauen der
Gemeinden zur landeskirchlichen Geldverwaltung erheblich
ge=
ſtiegen, was ſich jetzt in nunmehr zur Verfügungſtellung von
an=
lagefähigen Kapitalien auswirkt. — Die ſchwierigſte Frage der
letzten Jahre war die Deckung des landeskirchlichen Defizits. In
den Jahren 24 und 25 konnte bei der Umſtellung der Verhältniſſe
durch die Erhebung einer landeskirchlichen Umlage bei den
Kir=
chengemeinden geholfen werden. Die Mehrzahl dieſer
Kirchen=
gemeinden ſind den Verpflichtungen nachgekommen. — Eine andere
Frage war die Aufwertung der Rentenzinſen, d. h. die
Sicher=
ſtellung der Pfarrbeſoldung aus den ehemaligen Zehnten. Dieſe
waren zum Teil in den Händen der Kirchengemeinden geblieben.
Die volle Aufwertung iſt notwendig. Bezüglich der Verpachtung
des kirchlichen Grundbeſitzes erwähnte der Vortragende, daß, die
frühere Steuerfreiheit leider aufgehoben ſei, infolgedeſſen müſſen
jährlich 300 000 Mark Grundſteuern bezahlt werden, wodurch der
allergrößte Teil des ſogenannten Staatszuſchuſſes illuſoriſch wird,
da er auf dieſem Umwege wieder in die Staatskaſſe zurückfließt.
Die Deckung des Defizits des landeskirchlichen Voranſchlags, das
bei 6 Millionen in Einnahme und Ausgabe 1,3 Millionen betrug,
machte erhebliche Schwierigkeiten. Die einzige Möglichkeit beſteht
in der Hoffnung, daß durch den eingeleiteten Schiedsvertrag mit
dem Staate eine Beſſerung doch erhofft wird. Der Vortragende
legte dar, warum man den Prozeßweg vermieden habe. Es müſſe
gehofft werden, daß bis zum Beginn des nächſten Etatsjahres,
d. h. bis zum März 1932 ein Schiedsſpruch zuſtande komme, der
der Kirche die notwendige Erleichterung bringe. Der Redner gab
Zahlenbeiſpiele für die Leiſtungen unſerer Nachbarſtaaten zur
Pfarrbeſoldung, nach denen ſie das 40= und 50fache von dem
be=
tragen, was Heſſen verwendet. Beiſpielsweiſe ſei erwähnt, daß
in Naſſau im Durchſchnitt 20 Mark auf den Kopf der evangeliſchen
Bevölkerung an Staatsſteuern erhoben wird, von denen 4 Mark
für evangeliſche Kultuszwecke verausgabt werden, während in
Heſſen bei 40 Mark Steuern nur 0,54 Mark für kirchliche Zwecke
ausgegeben werden. Unbeſchädigt der Rechtslage kann der Staat
kein Intereſſe daran haben, durch eine übermäßige Anſpannung
der Kirchenſteuern die Leute aus der Kirchen zu treiben. Die Nok
macht es erforderlich, daß die Aufwendung für die
Pfarrbeſoldun=
gen in den letzten Jahren in Heſſen weſentlich geringer waren, als
in anderen Ländern. Des weiteren wurde die Frage des
Kirchen=
notgeldes, der Kirchenſteuer und des Schuldendienſtes verhandelt.
— In dem zweiten Teil ſeiner Ausführungen behandelte der
Vor=
tragende die Finanzgebarung der Kirchengemeinden. Seit dem
Jahre 1927—1928 geſtaltet ſich die Lage für die Kirchengemeinden
auch immer ſchlimmer. Die Zahl der Kirchengemeinden, die über
den normalen Kirchenſteuerſatz von 7 Prozent hinausgehen
mußten, haben ſich von Jahr zu Jahr weſentlich vermehrt. Die
Landeskirche hat es an wiederholten Mahnungen an
Sparſam=
keit nicht fehlen laſſen und kann feſtſtellen, daß dort, wo dieſe
Mahnungen beachtet worden ſind, die Lage der Gemeinden im
allgemeinen als erträglich anzuſehen iſt. Zuſammenfaſſend konnte
feſtgeſtellt werden, daß trotz aller Schwierigkeiten bis jetzt
erträg=
lich gewirtſchaftet werden konnte. Trotz der ernſten Zukunft
be=
ſteht die Hoffnung, daß der Schiedsſpruch der Kirche endlich das
bringt, was ſie zum Leben braucht, ſo daß ſie ſich nicht länger vor
den anderen deutſchen Landeskirchen zu ſchämen brauckt und ihre
Steuerſätze ſo feſtſetzen kann, wie es ertragbar iſt.
An das 1. Referat ſchloß ſich ſofort das zweite das
Arbeiter=
ſekretär Laufer über die Frage erſtattete: Wie bekennt ſich ein
Gemeindeglied in der Oeffentlichkeit zu ſeiner Kirche? Der Redner
zeigte 4 Gefahren auf, die das religiöſe Leben bedrohen. 1. Die
aus dem Proletariat entſtandene Gottloſenbewegung; 2. das aus
der Welt Gebildeter kommende Wiſſen ohne Glauben; 3. die
Bewegung derer um Frau Ludendorff; 4. die Lauheit derer, die
nie über das Gleichmaß hinauskommen. Mit eindringlichen
Wor=
ten ſchilderte er die religiöſe Lage als die eines
Entſcheidungs=
kampfes, in der es keine Neutralität mehr geben kann. Von hier
aus bſtimmen ſich die Aufgaben der Kirchenvorſteher und
Kirchen=
gemeindevertreter. Sie ſind mit verantwortlich für den
Gottes=
dienſt und das kirchliche Leben. Die Kirche muß den innerlich
halt=
loſen (Bahnhofs) Menſchen wieder eine Heimat geben. Des
wei=
teren beleuchtete der Vortragende die miſſionariſche und
volks=
kirchliche Aufgabe. Nicht Menſchen mit Wiſſen, ſondern mit
Ge=
wiſſen ſind notwendig. Nicht ſolche, die zum Herrſchen, ſondern
ſolche, die zum Dienen bereit ſind. Mit warmen und
eindring=
lichen Worten rief der Redner am Schluß ſeiner dankbar
aufge=
nommenen Ausführungen zu ſolchem Dienſt im öffentlichen Leben
auf. Eine ſehr lebhafte Ausſprache ſchloß ſich den Vorträgen an,
an der ſich die Herren Oberſtudiendirektor, Dr. Kiſſinger
Sanitätsrat Dr. Sell, Oberpoſtſekretär Jäger, Oberkirchenrat
Dr. Büchler, Präſident Dr. Dahlem, die Herren
Schnei=
der Bill und Knell beteiligten. Nachdem vorher ausdrücklich
gewünſcht war, daß ſich nur Laien zum Wort meldeten. Nachdem
noch auf das Guſtav=Adolf=Weiheſpiel im Kleinen Haus am
Re=
formationsfeſt und der Woche danach hingewieſen worden war
ſchloß Dekan Zimmermann mit herzlichen Dankesworten, worauf
gemeinſam das Lied: „Erhalt uns Herr bei deinem Wort”. .. an
geſtimmt wurde.
Die menſchlichen Formengeſekze.
Mik der Heag nach Schloß Weſternhauſen
Vortrag über Menſchenkenntnis.
Der Vortrag des Entdeckers der menſchlichen Formengeſetze,
Robext Burger=Villingen aus Berlin, über die
menſch=
lichen Formengeſetze, der am Sonntag abend von 6—8 Uhr im
Heylshof ſtattfand, konnte bei Ueberfüllung des Saales kurz nach
6 Uhr bereits beginnen. Der Vortragende, eine ehrwürdige,
äußerſt ſympathiſche Erſcheinung, wußte die geſpannt lauſchenden
Zuhörer vom Beginn bis zum Schluß ſeiner Ausführungen zu
feſſeln. Er wies einleitend darauf hin, daß die menſchlichen
For=
mengeſetze nie nach materiellen Zuſammenhängen gefunden
wer=
den können, ſondern nur auf geiſtigem Wege. Wir haben ein
geiſtiges und ein ſtoffliches Geſetz in der Natur zu unterſcheiden,
Beide werden verbunden durch die lebendige Kraft der Seele.
Die Senkrechte entſpricht dem Geiſtigen, die Wagrechte dem
Stoff=
lichen. Das Geiſtige kann ohne ſtoffliche Anlage nicht wirken.
Es kommt auf das möglichſt vorteilhafte Verhältnis von
Geiſti=
gem und Stofflichen an. Das reichhaltige Ziel der Menſchheit
er=
fordert eine vielſeitige Verkörperung des Geiſtigen und
Stoff=
lichen. Der Vortragende bemerkte ſodann, daß er ſich in ſeinem
Vortrag auf die Erläuterung der Formengeſetze am menſchlichen
Kopf beſchränken wolle, da dieſer allgemein ſichtbar ſei und auch
die wichtigſten Formengeſetze verkörpert. Er zeigte, durch
Zeich=
nungen ſeine Ausführungen erläuternd, die Bedeutung der
Senk=
rechten und Wagrechten am Geſamtaufbau des Kopfes und bei
den einzelnen Geſichtsorganen. Von unten nach oben verkörpert
das Kinn die körperliche Willenskraft, der Mund die Gefühlskraft,
die Naſe die Darſtellungskraft, wie der Menſch ſeine
Empfindun=
gen den anderen Menſchen mitteilen möchte, die Augen die
Geiſtes=
kraft, die Stirn die geiſtigen Fähigkeiten, zu unterſt die
aufneh=
menden, in der Mitte die verwertenden, darüber die ſchöpferiſchen.
Im Oberkopf kommen die ethiſchen Fähigkeiten zum Ausdruck,
im ſeitlichen Oberkopf die praktiſchen Anlagen, im Hinterkopf die
animaliſchen Geiſteskräfte. Die Seele beſitzt zwei Richtungen, den
perſönlichen ſeeliſchen Willen und den unbewußten ſeeliſchen
An=
trieb oder Lebensdrang (Raſſetrieb). Dieſe beiden Richtungen
können harmoniſch ſein, aber auch ſich widerſprechen. Es wurde
dann die Bedeutung der verſchiedenen Größenverhältniſſe und
Lageverhältniſſe der einzelnen Geſichtsorgane beſprochen, und zum
Schluß wurden zwei Bilder von durchaus entgegengeſetzten
Na=
turen erläutert: Der ruſſiſche Verräter Aſew als zerſtörende
bru=
tale und materielle Natur und der große Forſcher und Geiſtesheld
Galiläi als aufbauende, ſchöpferiſche Perſönlichkeit.
Der Vortragende zeigte ſodann noch den von ihm erfundenen
Plaſtometer, einen Apparat, der die genaue Meſſung des
Kopfes unter Feſtlegung der einzelnen Punkte und ihrer
Entfer=
nung in Millimetern vom gedachten Mittelpunkt des Kopfes aus
ermöglicht. Mit dieſem Apparat hat er bereits etwa 2000
Meſ=
ſungen ausgeführt und den Beweis erbracht, daß der menſchliche
Schädel ſich bis ins hohe Alter hinein ändern kann. Das
Leben=
dige im Menſchen formt ſein Aeußeres, ganz beſonders ſeinen
Schädel.
Der Vortragende betonte zum Schluß ſeiner Ausführungen,
daß Menſchenkenntnis dazu verwendet werden ſoll, um in einem
höheren Sinne aufhauend und erzieheriſch zu wirken.
Anſchließend führte Herr Burger an einigen Herren aus der
Zuhörerſchaft die praktiſche Anwendung der von ihm geſchilderten
menſchlichen Formengeſetze vor. Wie wir erfahren bleibt Herr
Burger noch einige Tage in Darmſtadt (bei Frau Külp.
Martins=
ſtraße 55, Fernruf 1981) Mehrere Zuhörer haben ſich zu Meſſun=
W. 4.
gen mittels Plaſtometers bereits gemeldet.
Das
Darmstädter Fahrplanbuch
(Winter-Ausgabe) ist
in allen bekannten Verkaufsstellen zum Preise von
80 Pfennnig
erhältlich.
— „Frankreichfahrt der Freireligiöſen Jugend” lautet das
Thema eines Lichtbildervortrags, den Aſſeſſor Schramm
am Sonntag, 25. Oktober, abends, in der Aula des
Realgymna=
ſiums hält. Vertreter einer großen Reihe europäiſcher und
fremd=
ländiſcher Völker waren zu einem Kongreß in Chepreuſe vereint,
an der auch der Redner als Führer der heſſiſchen Gruppe
teil=
nahm. „Schöne Bilder veranſchaulichen die Fahrt. Zu dem
Vor=
trag iſt jedermann willkommen. (Siehe Anzeige.)
— Zur Nachahmung empfohlen! Wie wir erfahren, hat die
durch ihre 1500 Filialen bekannte Firma Kaiſers
Kaffee=
geſchäft allen Städten, in denen ſie Verkaufsſtellen unterhält,
für die Winterhilfe 1931/1932 eine laufende monatliche
Bei=
hilfe in Form von Warenſpenden zur Verfügung geſtellt.
und Ober=Ingelheim.
Punkt 1 Uhr nachmittags fanden ſich zirka 90 Teilnehmer zur
Beſichtigungsfahrt der Heag (Heſſiſche Eiſenbahn A.G.,
Darm=
ſtadt) nach Ober=Ingelheim und Schloß Weſternhauſen vor dem
Heaghaus ein. Bereits zwei Tage vorher war der für
Ausflugs=
fahrten vorgeſehene Dreiachſer=Allwetter=Großkraftwagen
voll=
ſtändig ausverkauft. Bei günſtiger Witterung und guter
Stim=
mung führte der Weg in flottem Tempo zur Oppenheimer Fähre
nach Nierſtein — Nackenheim — Bodenheim — Wörrſtadt —
Schwabenheim — Winternheim nach Ober=Ingelheim. In
freund=
licher Weiſe wurde durch Frau v. Opel eine Führung und
Beſich=
tigung des Muſtergeſtüts „Gut Weſternhauſen” genehmigt. Steil
aufwärts, zog ſich die neu angelegte Autoſtraße zum Schloß
Weſternhauſen. In freundlicher, äußerſt zuvorkommender Weiſe
wurden alle Teilnehmer durch den Herrn Gutsverwalter geführt.
Ein Muſtergut in herrlichſter Lage, wie man ſelten eines zu ſehen
bekommt. Mit Worten herzlichſten Dankes verabſchiedeten ſich
un=
ſere Teilnehmer, und nach 1½ſtündiger Verſpätung trafen wir in
Ober=Ingelheim an den Kellereien der Firma Weingroßhandlung
Philipp Barth ein. Ein herzlicher Empfang wurde allen
Teil=
nehmern durch den Chef des Hauſes, Herrn Barth. gewährt der
es ſich nicht nehmen ließ, alle Teilnehmer perſönlich zu begrüßen.
Nach einer kurzen Beſichtigung der Kellereien ließ man ſich zu
einem ſtimmungsvollen Verlauf zu den Weinproben an den
gedeck=
ten Tiſchen nieder. Belegte Brötchen und die beſten Weine
wur=
den ſpendiert. Nachdem das Gute in reichlichem Maße genoſſen
war, verabſchiedeten ſich die Teilnehmer mit herzlichen
Dankes=
worten, um in der Gaſtwirtſchaft Wentzel in Ober=Ingelheim noch
zum gemütlichen Zuſammenſein ſich einzufinden. Für luſtigen
Humor wurde ſeitens der Gäſte geſorgt, und nur allzu ſchnell
ver=
gingen die ſchönen Nachmittagsſtunden. Gegen 8 Uhr abends
fuhren nun die Wagen nach Mainz, und nach kurzer Raſt kam
alles wieder wohlbehalten in Darmſtadt am Heaghaus an.
Als von einem wohlgeglückten Erfolg darf man von dieſer
landſchaftlich herrlichen Heag=Beſichtigungsfahrt ſprechen, das geht
ſchon daraus hervor, daß die Teilnehmer gemeinſam den Entſchluß
faßten, am kommenden Freitag, abends 8.30 Uhr, in Barths
Weinſtube, Mathildenplatz, ſich zu verſammeln zum zweiten gemüt;
lichen Abend.
Aus dem Gerichisſaal.
Aw. Vor dem Schwurgericht ſtand am Montag ein
Darmſtädter Verſicherungsagent wegen Meineids
Der Mann war Agent einer Münchener Verſicherungsgeſellſchaft
für Heſſen. Dieſe Kaſſe verklagte einſt einen Mainzer
Verſiche=
rungsnehmer auf Prämienzahlung. Der Beklagte machte damals
geltend, er habe mit dem Agenten quaſi ein Geſchäft auf
Gegen=
ſeitigkeit geſchloſſen, d. h. der Angeklagte wollte dem Mann eine
Hypothek beſchaffen, dafür wollte er ſich verſichern. Es wurden
an und für ſich auch von der Verſicherungsgeſellſchaft ſolche
Ge=
ſchäfte abgeſchloſſen, jedoch waren ſie allgemein nicht ſehr beliebt,
da man anſcheinend ſchlechte Erfahrungen, damit gemacht hatte.
Infolgedeſſen erhielten die Agenten auf derartige Geſchäfte keine
Proviſionen. Um das zu umgehen, hatte der Agent, der heutige
Angeklagte der Direktion nichts von dieſen Geſchäften mitgeteilt,
und auch beſchworen in dem Prozeß gegen den Mainzer Beklagten,
daß dieſe beiden Sachen nicht das geringſte miteinander zu tun
hätten. Heute marſchieren eine ganze Reihe von Zeugen auf, die
einwandfrei bekunden, daß der Angeklagte derartige Geſchäfte
ſtets miteinander verquickte. Immerhin hält der Staatsanwalt es
für möglich, daß der Angeklagte ſich nicht mehr genau beſinnen
könne — er rede nach Vertreterart gar viel, was er nachher nicht:
mehr verantworten könne — und beantragt eine Gefängnisſtrafe
von ſechs Monaten wegen fahrläſſigen Falſcheides Das Gericht
iſt jedoch der Anſicht, daß der Angeklagte wiſſentlich die
Unwahr=
heit ſagte, daß ihm jedoch mildernd der 8 157 zugute komme, da er
ſich, wenn er die Wahrheit geſagt hätte, wohl wegen Betrugs zu
verantworten gehabt hätte, und verurteilt ihn zu vier
Mo=
naten und zwei Wochen Gefängnis.
Das Bezirksſchöffengericht verhandelt unter
unge=
heurem Andrang gegen 10 Angeklagte aus Pfungſtadt,
wegen Landfried ensbruchs, die ſich am 2. Juni dieſes
Jahres an der Schlägerei zwiſchen Nationalſozialiſten,
Reichs=
bannerleuten und Kommuniſten in Eſchollbrücken beteiligt haben
ſollen. Die Verhandlung wird um 6 Uhr abends auf Dienstag
vor=
mittag 11,30 Uhr vertagt. Heute wird das Urteil verkündet. Wir
werden morgen ausführlicher auf den Prozeß zurückkommen.
Aenderung des Tarifs für Automobiltaxameterdroſchken.
as Heſſiſche Polizeiamt Darmſtadt gibt bekannt: Auf Grund des
76 der RGO. wird der Tarif für Automobiltaxameterdroſchken
m 7. Mai 1931 in Uebereinſtimmung mit dem Stadtrat der
adt Darmſtadt wie folgt geändert: Unter Poſ. B Zone II Abſ. 3
d in dem Satz: „Bei Fahrten von der I. nach der II. ode, III.
one darf die höhere Taxe erſt an der jeweiligen, Zonengrenze
ngeſchaltet werden”, die Worte; oder III” zu ſtreichen. Die
enderung tritt mit der Veröffentlichung in der „Darmſtädter
itung” in Kraft.
Neuerwerbungen der Skadtbücherei.
(Außer Romanen.)
Vogelsberger Höhen=Club, Feſtſchrift zur Feier
ſeines 50jährigen Beſtehens. 1931. 30 H. Klaus Mann. Auf
der Suche nach einem Weg. Aufſätze. 1931. 30 A 215. R. R.
Beer, Heinrich Brüning. 1931. 90 Bd. 935. Wilhelm
Hau=
ſenſtein, Drinnen und draußen. Tagebuch über Landſchaften
und Städte, Tiere und Menſchen 30 A140. A. E. Johann,
40 000 Kilometer! Jagd auf Menſchen und Dinge rund um Aſien.
4Ca 40. Sven Hedin, Rätſel der Gobi. Fortſetzung der Großen
Fahrt durch Inneraſien 1928—1930. 40 Ca96. Walther
Rein=
hardt, Querweltein. Reiſeeindrücke eines deutſchen Diplomaten
nach dem Kriege, 5C250. Kurt Faber. Weltwanderers letzte
Fahrten und Abenteuer. Mit Lebensbild. 5 C 50. George H.
Wilkins, Eismeerflug 1930. 5 Cp. Paul Zaunert,
Rhein=
land=Sagen. Band 1: Niederrhein bis Köln, Bergiſches Land.
Eifel. 12 A 330. — Band 2: Rheintal von Bonn bis Mainz.
Volks=
glaube der Gegenwart. 12A 331. Johannes Künzig,
Schwarz=
wald=Sagen, 12A385. Baltiſche Briefe aus zwei
Jahr=
hunderten 1218. J. Siebe und J. Prüfer, Henriette
Goldſchmidt. Ihr Leben und ihr Schaffen 35 Fs90 Frauen
unter deutſchem Recht, Herausgegeben von Camilla
Jel=
linek. 35 Fs 84. Hermann Muckermann, Kind und Volk.
Band 1: Vererbung und Ausleſe. 30 Fs 75. — Band 2:
Geſtal=
tung der Lebenslage 30 Fs 76. Emil Lederer, Techniſcher
Fortſchritt und Arbeitsloſigkeit. 1931 15 Fn 105. Th. Boſſert
und H Guttmann. Aus der Frühzeit der Photographie 1840
bis 1870. Bildbuch. 1930. 20 Ep 160. Knut Lundmark. Das
Leben auf anderen Sternen 1930. 1 Da 200. Robert
Henſe=
ling, Welteninſeln. (Milchſtraße) 1931. 10 Da 143. Emil
Schulten Deutſche Wanderkunde. Einührung in Kartenleſen
nud Wanderkunſt. 1930. 30 Ks 365 Deutſches
Spielhand=
buch, Herausgegeben von Th. Scheller, 2 Bände. 40 Ks6/7
A. M. Salzmann, Lernt fliegen! Wie werde ich Flieger?
Auskunft und Beratung. 5 Pb 105 C. Dornier und E.
Til=
genkamp. Do. X, das größte Flugſchiff der Welt. 73 Bilder
mit Einleitung. 1931. Ef 123.
— Der Theaterabend des Reichsbundes der Kinderreichen,
Ortsgruppe Darmſtadt, brachte den Veranſtaltern einen vollen
Erfolg, wie man ihn in der heutigen Zeit in dieſem Ausmaße wohl
ſelten findet. Weit über 800 Erwachſene füllten den
Konkordia=
ſaal, und Hunderte mußten umkehren, weil ſie keinen Platz mehr
fanden. Was der Theaterverein Darmſtadt 22 und das
Doppel=
quartett „Rheingold” den Gäſten boten, war ja auch ein ſeltener
Kunſtgenuß, der alle über die Sorgen des Alltags hinweghob.
Das Vorprogramm brachte einige meiſterlich vorgetragene Chöre
des Doppelquartetts, Rheingold” unter Leitung von Gg. Ußner.
In einem Vortrag „Volk in Not” wies Herr Hans Hotz
zu=
nächſt darauf hin, daß der Geburtenrückgang der letzten Jahre das
deutſche Volk in abſehbarer Zeit in eine weit größere Notlage
bringen wird, als ſie die wirtſchaftliche Not heute darſtellt. An
Hand der Berechnungen von Dir, Burgdörfer vom Statiſtiſchen
Reichsamt wurde der Nachweis geführt, daß wir heute ſchon nicht
mehr um das Wachstum unſeres Volkes, ſondern ſchon um die
Er=
haltung des deutſchen Volksbodens für und durch das deutſche
Volk kämpfen müſſen. Der Redner machte dann die Anweſenden
mit dem Zweck und Ziel des Reichsbundes der Kinderreichen
Deutſchlands bekannt. Der Bd.K. fordert als Ausführungsgeſetz
zu Art. 119 der Reichsverfaſſung als Krönung des deutſchen
Sozialverſicherungswerkes das Familienſchutzgeſetz mit der
Eltern=
ſchaftsverſicherung. Der Redner brachte dann noch einige
Dar=
ſtellungen von den großen Tagungen der Kinderreichen in
Nürn=
berg, Dresden und Köln, ſowie der Mitarbeit des B.d.K. im
Internationalen Komitee für Leben und Familie, ſowie dem
Kongreß für Bevölkerungsforſchung in Rom im September d. J.,
auf dem die beiden Vorſitzenden des B.dK. als offizielle deutſche
Vertreter anweſend waren. Mit einer Aufforderung an die
An=
weſenden, als ordentliche Mitglieder oder Förderer die
Beſtrebun=
gen des B.d. K. zur Rettung des deutſchen Volkes aus ſeiner Not
zu unterſtützen, ſchloſſen die intereſſanten Ausführungen. Zwiſche
durch leiteten gut ausgeführte Muſikſtücke des vorzüglich geleiteten
Orcheſters über zum Hauptpunkt des Abends, der Operette.
Ver=
liebte Leute‟. Was hier vom Theater=Verein Darmſtadt 22
unter Leitung von Ludwig Hildenbrand geboten wurde, hat alle
Erwartungen übertroffen. Von der flotten Darſtellung der
Mit=
wirkenden, die durchweg auch über eine gute Stimmentwicklung
verfügten, waren alle Zuhörer ſehr befriedigt. Die Darſteller
Ludwig Hildenbrandt und Emmy Hildenbrandt als
Kriegsgewinn=
ler Nudelmeier und ſeine Braut Morgenröte, Leonhard und Bina
Gernand als Graf Arno und Komteß Gertrud. Carma
Hilden=
brandt, die als Tänzerin Ly de la Gu auftrat und die übrigen
Spieler, Erich Neu. Kläre Frankfurter, Fritz Lutz, Hans
Hilden=
brandt und Ernſt Götz waren in Spiel und Geſang ausgezeichnet.
Auch die Chöre waren gut einſtudiert, ſo daß man den T.V.D. 22
zu ſeinem Erfolg, den er an dieſem Abend, an dem er ſich in
un=
eigennütziger Weiſe in den Dienſt der Nächſtenliebe ſtellte nur
beglückwünſchen kann. Für die künſtleriſche Leitung des Abends
zeichnete verantwortlich: Ludwig Hildenbrandt. Es iſt zu hoffen,
daß es dem B.d.K. möglich ſein wird, im Laufe des Winters durch
weitere ſolcher genußreicher Abende den kinderreichen Familien
und allen unter der wirtſchaftlichen Not leidenden Menſchen, die
Sorgen des Alltags tragen zu helfen.
— Sabrenno, der „Magier von Baſel”, kommt! Kommenden
Samstag, 24. Oktober, und Sonntag, 25. Oktober,
veranſtaltet der berühmte Schweizer Magier und Meiſter des
Okkultismus Sabrenno im Orpheum zwei Gaſtſpielabende, die
berechtigtes Intereſſe und Aufſehen erregen dürften. Sabrenno
wird ſprechen und experimentieren über „Unbewußte
Autoſugge=
ſtionen im Menſchen”, „Okkulte Phänomen und ihre Erklärung”,
„Seltſame Vorgänge und Rätſel im „Menſchen”. Künſtliche
Träume” uſw. Nachſtehend einige neuere Schweizer Preſſeurteile:
nicht nur ein Bezwinger der Geiſter, ſondern
Der „Bund”.
auch Diktator des Erfolges .. alle die Märchen aus 1001 Nacht
werden zur Wahrheit. „BaſlerNachrichten‟.
Stür=
miſch begeiſtert verhielt ſich das Publikum . . . fühlte ſich geradezu
drei Stunden ein dicht
überwältigt
„Vaterland”:
gedrängtes Auditorium in ſeinen unwiderſtehlichen Bann
Maſſenſuggeſtionen von unerhörter Wirkung
dröhnende
Hei=
terkeit — ſpontaner Beifall dankte dem Meiſter für den
erlebnis=
reichen Abend ..
Verkehrsunfälle und Radfahrverkehr. Das Heſſiſche
Polizei=
amt Darmſtadt teilt mit: In Darmſtadt entfällt nahezu die Hälfte
aller Verkehrsunfälle auf Zuſammenſtöße zwiſchen einem
Kraft=
fahrzeug und einem Radfahrer. In vielen Fällen wurden
hier=
bei Radfahrer verletzt. Gegen die Kraftfahrzeugführer wurde
wegen fahrläſſiger Körperverletzung Strafantrag geſtellt. In den
eingeleiteten Ermittelungsverfahren, ſtellte ſich jedoch ſehr oft
heraus, daß der Radfahrer an dem Unfall die Schuld trug. Es
iſt daher notwendig, daß neben dem Kraftfahrzeugverkehr auch
der Radfahrverkehr ſchärfer überwacht wird. Die Beamten des
Der Baublock der Wohnungsbauvereinigung e. G. m. H. am Eberkplaß.
Außendienſtes wurden demgemäß angewieſen, gegen Uebertretungen
dieſer Wegebenutzer ſcharf einzuſchreiten. Auch jetzt iſt wieder
feſt=
zuſtellen, daß — wie alljährlich um dieſe Zeit — viele Radfahrer
bei Dunkelheit ohne Beleuchtung fahren. Welche Folgen dadurch
für die übrigen Wegebenutzer entſtehen können, zeigt die erwähnte
hohe Unfallziffer der Radfahrer. Zukünftig wird jeder
Radfah=
rer zur Anzeige gebracht, der ſein Fahrzeug bei Dunkelheit nicht
beleuchtet oder das hintere Leuchtzeichen nicht angebracht hat.
— Im Union=Theater läuft ab heute der von dem bekannten
Bergführer Hans Beck=Gaden geſchaffene Gebirgs=Tonfilm „Der
bebende Berg”, ein grandioſes Dramc aus der Bergwelt und
zu=
gleich ein erſchütternder Tatſachenbericht über das ſtändig von
Erdbeben bedrohte Dörfchen Namlos. Schauplatz der Handlung
iſt Tirol und die Zugſpitze. In den Hauptrollen: Hanns Beck=
Gaden. Hilda Roſch, Hanna Waag u. a. Dazu das tönende
Bei=
programm und die Ufa=Tonwoche. Jugendliche haben Zutritt.
— Im Helia=Theater ſieht man ab heute Szöge Szakall in
dem originellen Luſtſpielſchlager „Die ſchwebende Jungfrau”
Neben Szöke Szakall ſteht noch ein erſtklaſſiges Luſtſpielenſemble,
das unbedingt als Starbeſetzung bezeichnet werden kann, mit Fritz
Schulz, Liſſi Arna. Dina Gralla, Max Ehrlich Adele
Sand=
rock u. a. Die Regie wurde von dem Erfolgsregiſſeur Carl Boeſe
geführt. Dazu das tönende Beiprogramm und die Emelka=
Ton=
woche.
— Verkehrsunfall. Ein Fahrer eines Reichspoſt=Motordreirads
verlor geſtern vormittag 11 Uhr in der Schulſtraße die Herrſchaft
über ſein Rad und fuhr auf den Bürgerſteig in die Erkerſcheibe
der Juwelierfirma Stork, die in Trümmer ging. Eine gerade des
Weges kommende Frau wurde durch Glasſplitter verletzt und
mußte durch die ſtädtiſche Rettungswache ins Krankenhaus
ver=
bracht werden. Der Motorradfahrer, der leichtere Verletzungen
davontrug, erklärte, die Lenkſtange ſeines Rades habe ſich beim
Ausweichen vor einem Laſtwagen geklemmt, dadurch ſei er auf den
Bürgerſteig geraten. Die Unterſuchung über die Urſache des
Un=
falls iſt im Gange.
Als die wirtſchaftlichen Verhältniſſe bedingten, den Bau von
Klein= und Mittelwohnungen durch die öffentliche Hand, will
heißen durch die Stadt Darmſtadt, einzuſtellen oder mindeſtens
einzuſchränken, wodurch nicht nur die Gefahr ſtieg, daß die
Steue=
rung der Wohnungsnot Einbuße erlitt, ſondern auch die größere,
daß das Darmſtädter Handwerk noch mehr durch
Beſchäftigungs=
loſigkeit zurückging, erwuchs aus privaten Kreiſen die Initiative,
beiden Gefahren zu begegnen. Um ſo notwendiger war das, als
auswärtige Unternehmungskraft und =wille die Gefahr
brachten, in Darmſtadt die von der Stadt ergriffene und ungern
eingedämmte Initiative fortzuſetzen, vielleicht unter Ausſchaltung
des heimiſchen Handwerks und Gewerbes. Herr Architekt Eugen
Seibert, dem Darmſtadt ſchon ſo viel zu danken hat, griff die
Fortentwicklung des wirtſchaftlichen und ſozialen Gedankens auf
und fand bei den Firmen E. Merck. Heag und bei der
Hand=
werkerbaugenoſſenſchaft, in der ſich der überwiegende
Teil des Darmſtädter Handwerks zuſammengefunden hat,
ver=
ſtändnisvolle Faktoren, die die Weiterführung des ſozialen
Woh=
nungsbaues trotz vielerlei Schwierigkeiten ermöglichte.
Zunächſt wurde beſchloſſen, einen Baublock von etwa 80
Wohnungen zu verwirklichen. Als geeignetes Baugelände wurde
der Ebertplatz auserſehen, deſſen zentrale Lage durch
voraus=
zuberechnende Frequenz die Verzinſung des Anlagekapitals nach
menſchlicher Vorausſetzung gewährleiſtete. In wenig mehr
als einem halben J ahr wurden etwa 10 Häuſer in einem
geſchloſſenen Block mit je 8 Wohnungen 4 3 Zimmer mit
Badezim=
mer und Küche erſtellt, und zu 90 Prozent ſind dieſe Wohnungen,
Muſterbeiſpiele hervorragender Wohnkultur unter Berückſichtigung
der ſozialen Verhältniſſe der Zeit, bereits vermietet und bezogen!
Man hat nach menſchlichem Ermeſſen ausgezeichnet ge rechnet und
berechnet Dreizimmerwohnungen wenn auch klein, aber
kom=
fortabel eingerichtet, ſind für den Mittelſtand. Sowohl für den,
den die Not der Zeit zwingt, zurückzugehen, wie auch für den,
der evtl. und hoffentlich bald kommenden Aufſtieg erlebt. Immer
werden dieſe Wohnungen begehrt ſein, weil ſie im beſten Sinne
des Wortes — die Beſichtigung bewies das — Wohnkultur
bieten —
Geſtern hatte die Heag zu einer Beſichtigung der neuerſtellten
Wohnuegen eingeladen, an denen abgeſehen von allem anderen.
be=
ſonders intereſſant iſt, daß ſie ausſchließlich elektriſcheingerichtet
ſind. Ein intereſſanter allerdings ſchon mehrfach erbrachter
Be=
weis, daß die elektriſche Küche heute, abgeſehen von der
Be=
quemlichkeit und Sauberkeit, mindeſtens gleich wirtſchaftlich iſt, wie
die bisher im Haushalt gebräuchlichen Energiearten. Dafür
brachten die Beſichtigung und die gern gegebene Beweisausſage
der Bewohner Zeugnis.
Der Beſichtigung wohnten außer der Preſſe eine Reihe von
Intereſſenten bei. Herr Architekt Eugen Seibert begrüßte
die Teilnehmer und erörterte die Vorgeſchichte der neuen
Sied=
lungsbauten:
Nachdem die Stadt Darmſtadt im vergangenen Jahre, den
Entſchluß gefaßt hatte, Wohnungsbauten nicht mehr in eigener
Regie durchzuführen, haben ſich die Firmen E. Merck und
Heag ſowie die Handwerkerbaugenoſſenſchaft
Darm=
ſtadt zu einer Bauvereinigung zwecks Errichtung von
Kleinwoh=
nungen zuſammengetan. Das im April begonnene und nunmehr
beendete erſte Bauprogramm an der Weſtſeite des Ebertplatzes
umfaßt 72 Wohnungen, die in 9 vollkommen in ſich abgeſchloſſenen
Häuſern untergebracht ſind, ſo daß je 4 Wohnungen links und
rechts des Treppenhauſes liegen. Die Wohnung ſelbſt beſteht aus
Küche mit Speiſekammer, 3 Zimmern. Bad mit Kloſett und
Bal=
kon und hat eine nutzbare Wohnfläche von 60 Quadratmetern.
Das Dachgeſchoß enthält zwei Trockenböden und zu jeder
Woh=
nung eine bewohnbare Kammer, der Keller eine gemeinſame
Waſchküche, einen Fahrradunterſtellraum ſowie für jede Wohnung
zwei Kellerabteile.
Die Aufteilung der Wohnung iſt ſo vorgenommen, daß
nor=
mal zwei Schlafzimmer und ein großes Wohnzimmer entſtand. In
jedem dieſer Schlafzimmer laſſen ſich bequem zwei Betten, mit
Schrank uſw aufſtellen. Die Küche iſt groß genug, um zugleich zum
Aufenthalt der Familie zu dienen Die Anordnung des Herdes, nicht ohne Berückſichtigung laſſend Was nur erreicht—w
des Spülſteines mit Warmwaſſerſpeicher und der Speiſekammer konnte durch einmütiges harmoniſches und verſtändnisvolles
wenn die Koſten für den Badebetrieb auf ein Minimum beſchr.
bleiben. Dies wurde durch eine neuartige Siedlungsbadewe
erreicht, die ſchon mit einem Warmwaſſerverbrauch von 120 4
gegenüber der gewöhnlichen Wanne mit 200 Litern ein Vok)
liefert. Nur dadurch iſt es möglich, daß die Wohltat eines Be
auch für kleine Einkommen wirtſchaftlich tragbar bleibt.
Die Ausſtattung der Wohnungen iſt auf das Modernſte
hygieniſch Einwandfreieſte durchgeführt. Eine
Warmwaſſer=
tralheizung, die von der Küche jeder Wohnung aus bedient m
ſorgt für die Erwärmung. Der Koksverbrauch iſt nach den
geſtellten Verſuchen infolge der leichten Regulierbarkeit nichth!
als bei der Ofenheizung, hat jedoch den großen Vorteil der O.
berkeit und Einfachheit des Betriebes. Die Küche iſt mit eins die
elektriſchen Herd ausgeſtattet, elektriſche Warmwaſſerſpeicher
ſorgen Küche Bad und eingebautes Waſchbecken mit fließerzldie Abe
warmem Waſſer.
Daß die Anſchlußmöglichkeit jeder Wohnung an den
R=
funk vorgeſehen iſt, iſt wohl ſelbſtverſtändlich. Die Treppenhä
haben elektriſche, ſich automatiſch einſtellende Beleuchtung und
leuchtetes Hausnummernſchild. Die Häuſer ſelbſt ſind vollkon
maſſiv erbaut. Die ſonſt in Wohnblöcken viel beanſtandete
hörigkeit der Wohnungen iſt durch Iſolierung ſämtlicher D=
und Wände mit Erfolg ausgeſchaltet. Die Fußböden haben E
leum auf iſolierter Eſtrichunterlage. Jedes Haus erhält einen
reichend großen Bleich= und Raſenplatz.
Der Mietpreis beträgt 68.— bis 74.— Mark, wobei
nerlei Bauzuſchüſſe oder ſonſtige erforderliche Einrichtungsß
wie Herd Badeofen, Badewanne uſw. vom Mieter zu ſtellen
Die Nachfrage nach den Wohnungen war eine ſehr rege, ſo
innerhalb der 14 Tage ſeit Fertigſtellung über 62 bereits
mietet und zum Teil ſchon bezogen ſind.
Die Entwurfsbearbeitung und Bauleitung lag in
des Architekten Seibert. Die geſamte ſchlüſſelfertige Aus!t
rung geſchah durch die HandwerkerbaugenoſſenſcheſtV.
owie für
ſo daß
ausnahmslos das Darmſtädter Handwerk
ſind .
Beſchäftigung fand.
Wben
Was die elekriſche Einrichtung anbelangt, in deren An.
die fachmänniſche Führung des Herrn Dipl.=Ing. Krauß
Eberſta
führte, ſo ſei hier noch vermerkt, daß man es in Darmſtadt
erſtenmal durchgeführt hat, derartige Wohnblocks, w
wähnt mit nur einer Energieart, und zwar der e
triſchen zu verſehen, nachdem ſich dieſe Einrichtung
anderwärts ſehr gut bewährt hat. In jeder Wohnung
elektriſcher Dreiplattenherd mit Brat= und Backofen, ſowie je ſü hielten
elektriſcher Heißwaſſerſpeicher für Küche und Bad getrennt hausſch
Aufſtellung gekommen. Die Betriebskoſten des elektriſchen He wrbebere”
bewegen ſich je nach Kopfzahl zwiſchen 0,8—1 kWh. pro Kopf
Tag. — Die Anordnung des Küchenſpeichers iſt ſo getroffen,
er gleichzeitig das Waſchbecken im Badezimmer mit war
Waſſer verſorgt. Der Badeſpeicher hat einen Inhalt von 802
welche Waſſermenge ausreicht, um ungefähr zwei Bäder oder / I. Aiederg
Brauſebäder täglich zu entnehmen.
Vergleicht man die Koſten eines derartig vollelektriſch (in der Obſto
gerichteten Haushaltes mit den Geſamtkoſten, die ſeither getriüch den A.
für mehrere Energiearten ausgegeben wurden, ſo erkennt
daß dieſelben keinesfalls höher ſind. — Die Familien, die beu
zes „Zum
ſeit 1. Oktober die Wohnungen bewohnen, ſprechen ſich atſſüiuſetor
ordentlich lobend über die Annehmlichkeiten und Vorzüge. f der A
elektrifizierten Haushaltes aus, und nicht zuletzt dürfte in di.!
Umſtande die rege Nachfrage nach den Wohnungen begrülſer Schver
ſch ſtattfi
liegen.
In der Tat, die Beſichtigung bewies, daß hier dem Mborausſichtl
uungsbau — auch angeſichts der Siedlungsbauten in Frank.tzurd mit
Magdeburg uſw. — Wege gewieſen werden, die in ungenlleinen n
geſchickter Weiſe die Waage halten zwiſchen dem Erreichbaren ” haſt mit
Erſtrebenswerten, kurz, die zeitgemäß im beſten Sinlichen 9e
des Wortes ſind, weil ſie berechnet ſind über den Mügern
hinaus: der Gegenwart Rechnung tragend und die Zuße zen ſind.
uſw. iſt ſo vorgenommen, daß für die Hausfrau jeder unnütze ſammengehen zwiſchen Induſtrie. Unternehmen, Handwerk.
Schritt vermieden wird. Das Bad iſt heute auch in den Klein= nik und Architekt. — Man wird von dieſen Wohnbauten Urbercm
wohnungen eine unentbehrliche Einrichtung, ganz beſonders dann, lange reden.
Steuer=und Wirtſchaftskalender
für die Zeit vom 16. bis 31. Oktober 1931.
Aufbewahren!
Ausſchneiden!
20. Oktober: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit
vom 1. bis 15. Oktober 1931 erfolgten Lohnzahlungen im
Markenverfahren und im Ueberweiſungsverfahren; im
letzteren jedoch nur dann, wenn die in der erſten Hälfte
des Kalendermonats einbehaltenen Lohnſteuerbeträge für
ſämtliche in einem Betrieb beſchäftigten Arbeitnehmer
den Betrag von 200 RM. nicht überſtiegen haben. (Keine
Schonfriſt)
20. Oktober: Abführung der im Steuerabzugsverfahren
einbehal=
tenen Ledigenſteuer und der
Kriſenlohn=
ſteuer.
25. (26.) Oktober: Vierte Vorauszahlung (ſtaatliches Ziel) laut
gelbem Steuerbeſcheid über ſtaatliche Grundſteuer,
Sondergebäudeſteuer und Gewerbeſteuer
für das Rechnungsjahr 1931/32. (Schonfriſt bis 5.
No=
vember 1931.)
26. Oktober: Ablauf der verlängerten Friſt für die
Steuer=
amneſtie, für die Abgabe der Vermögenserklärungen,
der Anzeige ausländiſcher Familienſtiftungen und
Betei=
ligungen laut Verordnung des Reichspräſidenten vom
17. Oktober 1931 in Nr. 69, Teil I des Reichsgeſetzblattes
H. W. Wohmann.
vom 17. Oktober 1931.
— Aus dem D.H.V. Die am 18. Oktober in Hanau zur Tagung
des D.H. V. verſammelten Vertreter von über 10 000
Kaufmanns=
gehilfen aus dem Main=Neckar=Kreis faßten eine Entſchließung, in
der es u. a. heißt: Wir ſehen in dem neu entbrannten Kampf
weiter Wirtſchaftskreiſe gegen den Tarifvertrag eine ernſte Gefahr
für die wirtſchaftliche und politiſche Entwicklung. In einer Zeit,
in der Großbanken, Induſtrie und Landwirtſchaft durch Staats=
zuſchüſſe, Subventionen und Zölle geſchützt werden, darf, wenn der
Glaube an die Gleichberechtigung aller Staatsbürger und an
den Staat nicht völlig verloren gehen ſoll, der ſtaatliche Schutz
der Löhne und Gehälter nicht weiter verringert oder gar beſeitigt
werden. Deshalb proteſtieren die Verſammelten auch gegen alle
Verſuche, das Schlichtungsweſen zu ändern oder gar zu beſeitigen,
ſolange nicht gleichwertige Einrichtungen auf
arbeitsgemeinſchaft=
licher Grundlage im Rahmen geſetzlicher Beſtimmungen geſchaffen
ſind. Eine weitere Schmälerung des Angeſtelltengehalts, das
be=
reits durch Abbau tariflicher und Leiſtungsſätze, Kurzarbeit, durch
hohe Beiträge zur Arbeitsloſenverſicherung, durch Kriſenſteuer
uſw. wie in keinem anderen Beruf gekürzt iſt, würde nicht nur
einen für Deutſchlands Wiedererſtarkung wirtſchaftlich und
poli=
tiſch wichtigen Beruf in den ſozialen Abgrund führen, ſondern auch
den Innenmarkt und damit die Produktion weiter ungünſtig
be=
einfluſſen, ohne zu weſentlicher Selbſtkoſtenverringerung zu führen.
Die Verſammelten verlangen von der Geſetzgebung Maßnahmen,
die der Erhaltung und Vermehrung der
Arbeits=
plätze dienen. Die Verſammlung fordert alle
Kaufmannsgehil=
fen auf, ſich gegen geſetz= und tarifwidrige Zumutungen in den
Betrieben mit allen Kräften zur Wehr zu ſetzen und
Vertrags=
treue auch von den Arbeitgebern zu fordern.
— Volksbühne. Als erſter Konzert beſuchen die Mitglieder
der Konzertgemeinde das Samstag, den 24. Oktober, 20 Uhr, im
Städtiſchen Saalbau ſtattfindende 10. Vereinskonzert des
Volks=
chors. Aufgeführt wird, Herakles”, Oratorium von G F.
Hän=
del. Die noch nicht abgeholten Mitgliedskarten müſſen bis
Sams=
tag. 13 Uhr. in der Geſchäftsſtelle. Eliſabethenſtraße 34 (Haus
Alter), in Empfang genommen werden. Die Platzkarten werden
am Abend unmittelbar vor Beginn des Konzerts an der
Abend=
kaſſe ausgegeben.
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ab heute den Tonfilm aus
der römiſchen Campagna „Saltarello” (Heimatklänge) mit Maria
Solveg, Hans Adalbert. v. Schlettow. Mary Kid. Olaf, Fjord,
Eduard v. Winterſtein u. a. Der Film bringt in ſeiner
kontraſt=
reichen Handlung mit einer glutvollen italieniſchen Muſik Bilder
aus der Umgebung Roms von beſonderer Eigenart. Dazu das
gate Beiprogramm. Jugendliche beben 2tritt.
Briefkaſten.
Jedes 1
Mfünr Utte Bewotgutttrng bchufägen. 2
„eneiſterei
gantwontet. Die Deantiwontung erfelgt ohme Nrcteerdindſchtt — fü berme
L. T. Die Kündigung geſchieht immer entweder auf uur emp
Schluß eines Kalenderquartals oder eines Monats. Wenn hahme
Mietzins nach Monaten bemeſſen iſt, hat die Kündigung ſpäteſf husb
am 15. auf den Schluß des Monats zu erfolgen. Hiernach iſt i0en
Skimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion keinerl
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des 8 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Uaf
daß der Mieter am 31. Oktober die Wohnung räumen muß.
neue Mieter kann alsdann ſchon am 1. oder 2. November dieWf, 2Ner=Ra
nung als gemietet beziehen.
H., hier. Wenn ein Mietvertrag im Jahre 1914 — ſchriftlich /Of
mündlich — geſchloſſen und eine anderweite Vereinbarung nicht gun 8.
fen wurde, ſo iſt die Kündigung nur für den Schluß eines Kalenderuin.
teljahres zuläſſig; ſie hat ſpäteſtens am dritten Werktag des beginn: Bu
Kalendervierteljahrs zu erfolgen. In den derart geſchloſſenen W1 Di
vertrag ſind Sie (Erwerber des Hauſes) kraft Geſetzes eingetretm ſerde
„Kauf die Miete nicht bricht”.
der Einſender verantwortſch.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden. Wnns
zurückgeſandt, die Abſehnung nicht begründet werden.
Wo ſind unſere Herrngartenvögel? Wenn man ſonſt durd
Herrngarten ging, freute man ſich über die zahlreichen Vögeld
Art, wie Amſeln, Stare, Finken, Meiſen, Kleiber und auch!
die hunderte hungriger Spatzen an Ententeich. Heute ſieht
hört man außer einigen Spatzen kaum einen Vogel dort. Die e
Beeren an den Sträuchern, dem wilden Wein der Häuſer, dien0
ein geſuchtes Futter waren, bleiben hängen bzw. fallen allmil
ungenutzt ab. Dabei ſind die meiſten Herrngartenvögel!
eigentlichen Zugvögel, wenn ſie auch im Herbſt teilweiſe 1.0
Felder ziehen und dort ihre Nahrung ſuchen. Die Krähenh
hat man im Frühjahr ausgehoben und ſind dieſe Schädlina/ S0o
ziemlich verſchwunden, dagegen iſt ein anderer Liebhaber reſt
Vogelbraten aufgetreten, nämlich die Schleiereule dieſer inlen
klaſſige nützliche Mausfänger auf dem Lande. Im Sommer !7 kam
Jahres ſind aus einer Höhle der alten Pappel am Toraus2e)em
gegenüber der Hochſchule 3 junge Eulen ausgeflogen, die man d” und
Tage beobachten konnte, wie ſie ihre Flugkünſte machten. A /.
Wohnung des Schreibers dieſer Zeilen wurde einige Tage 8
dieſer Beobachtung von einer Eule eine Amſel aus denl Ner Fe
Balkon im erſten Stock des Hauſes befindlichen Neſt vol, Uhlie,
Eiern weggeholt und gefreſſen. Die Eule konnte man auch* (in
achten, wie ſie ganz ungeniert bei beginnender Dunkelhei,
lebhaftem Verkehr durch die Schloßgartenſtraße flog und zuſ
den Häuſern der Frankfurter Straße verſchwand. Es iſt deig
nicht unwahrſcheinlich, daß dieſes Eulenpaar mit ſeinen drei
den, denen hier die Mäuſe fehlen, an dem Verſchwindel.
Vögel Schuld trägt. In einer Kaminniſche an der Inſoe=
wohnung des Botaniſchen Gartens wohnt ſchon ſeit Jahrel”
Schleiereule, die man öfters beobachten kann. Ob auch do0
Vögel ihre Nahrung bilden, oder ob ſie mehr dem Mausf0”
den benachbarten Feldern nachgeht, wäre auch einmal feſtzuſt
Wenn es auch durchaus berechtigt iſt, unſere immer ſeltene4
denden ſogenannten Raubvögel, die naturgemäß ihren Hund;8
anderen Tieren ſtillen, unter Naturſchutz zu ſtellen, ſo dürfte!
ſolche Einzelfälle die Frage nahelegen, ob nicht hier in irgen” ewi
Weiſe der Verödung des Gartens vorgebeugt werden ſolle,Bn
ausgeſetzt, daß die Richtigkeit vorſtehender Ausführungen zu
frei feſtſteht.
Tageskalender für Dienstag, den 20. Oktober 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 20 Uhr: „M
Ausſtellung von Aenny Fahr — Kinovorſtellun/”
Union= Helig= und Palaſt=Lichtſpiele.
Auumer 291
Dienstag, den 20. Oktober 1931
Seite 7
Aus Heſſen.
Die Zeit der langen Abende
üſtnäher und näher. Früher waren ſie Feſt= und Feierſtunden
er ſanilie. Um die vertrauliche Lampe geſchart, verbrachten die
„MtAtieder der Familie den Abend in Unterhaltung, Beſchäftigung
dny eruhſamem Beiſammenſein. Was der Tag
auseinanderge=
hſn hatte, vereinigte der Abend wieder, was er gebracht hatte,
Der Gegenſtand des Ausſprechens. In ſolchen Stunden lag das
ord guter Kindererziehung und Belehrung. Sie ſchufen den
dem anhr des Daheim. Es war Abkehr vom Alltäglichen in den
ſſier Wänden, es war mit einem Wort das Bild der deutſchen
ſen aanſie. Wir wiſſen, daß es heutzutage vielfach anders ausſieht
i dn langen Abenden. Die Familie zerſtreut ſich, jeder geht
inre Vergnügungen nach, es fallen ungute Worte, die Sorge und
Vendoſſenheit umfangen auch abends, wie während des ganzen
ſpeich aue die Menſchen. Aber gerade deshalb erſt recht ſollten wir
fliezss dieder mehr des Wertes der Familienabende bewußt werden
„cſe Abendſtunden richtig nützen. Auch heute noch haben die
den indr und die Hausfrau ein Recht auf Friede und Behaglichkeit
lebbenEhen. Der Segen, der aus dem deutſchen Familienleben ſtrömte,
Inm ſeute ebenfalls nicht entbehrt werden. Und wie wir für
eiüſtrhge und Ferien uns ein Programm zurecht zu legen pflegen,
vilen wir es auch mit den langen Abenden halten. Ihr
abekotzumm ſei: ſetzt euch zuſammen, wenn die Lampe leuchtet,
teinrech euch aus, vertragt euch, und wenn ihr ſchon Unterhaltung
audt, ſo leſt ſchöne Bücher, laßt euch vom Rundfunk in
ſchranken=
woſſee Yeiten entführen und glaubt an den guten Stern, der über
Mtüumm hauſe freundlich ſchimmert.
e.
9. Wixhauſen, 19. Okt. Als Feuerſtättenbeſichtiger
) hieſige Gemeinde wurde dieſer Tage Philipp Henſel 3. von hier
eistntlich verpflichtet.
ſ0 Eſchollbrücken, 19. Okt. Sandbachregulierung. Die
00 Wiederherſtellung der Sandbachdämme in der hieſigen
Gemar=
igg ſwie für die Profilerweiterung der Sandbach in den Gemarkungen
hyllrücken, Crumſtadt und Goddelau erforderlichen Erd= und
Naſen=
ita ſind ſoeben vom Kulturbauamt Darmſtadt zur Vergebung
aus=
cſen worden. Es handelt ſich um insgeſamt 35 000 Kubikmeter
Alletegung.
Fu1 Eberſtadt, 19. Okt. Ueberreichung der
Geſellen=
jüſe. Am Sonntagnachmittag fand im Gaſthaus „Zum
Darm=
uyrHof” in einfacher, den Zeitverhältniſſen entſprechender Weiſe die
bgrnichung der Geſellenbriefe ſtatt. Der Prüfung hatten ſich acht
hnung nügſellen unterzogen, von denen ſieben erfolgreich beſtanden.
An=
ſowiegiht hielten Weißbindermeiſter Karl Kolb, als Vorſitzender des
getreniffuysausſchuſſes, Bildhauer Heinrich Dieter als Vorſitzender des
triſchen Swerbevereins und Syndikus Dr. Kollbach=Darmſtadt als
Ver=
pro Kiesſer Handwerkskammer. Sie alle wieſen auf die Bedeutung der
getroflif zux und auf die ſchwierige Lage des Handwerks hin, die von den
mit m ſurkern mehr denn je umfaſſendes Fachwiſſen und Können
ver=
von dgu4
der 9—11 Nieder=Ramſtadt, 19. Okt. Obſt= und Gartenbauver=
.der in Ausſicht geſtellte Vortrag über die Ergebniſſe und
Folge=
elektriſ
roclder Obſtausſtellung, verbunden mit Preisverteilung, findet am
truüh, den 21. ds. Mts., abends 8.30 Uhr beginnend, im Saale des
tüues „Zum Darmſtädter Hof” (Knapp) ſtatt. Referent iſt Herr
Sulnſpektor Behne aus Darmſtadt, der bekanntlich auch als Preis=
S bei der Ausſtellung fungierte. Hierzu ſind alle Mitglieder
ein=
irſte in 20 — Geſangverein „Eintracht=Freundſchaft”.
Blr Schwere der Zeit hat ſich der Verein doch entſchloſſen, ſein
Eſh ſtattfindendes Herbſtkonzert zu veranſtalten. Als Termin
orausſichtlich Sonntag, der 8. November ds. Js., in Frage. Der
gürſpird mit einer Reihe neuer Chöre aufwarten, ebenſo iſt
beab=
heinen namhaften Soliſten für den Abend zu gewinnen, der in
me tchaft mit einem Inſtrumentalorcheſter das Konzert zu einem hoch
ſtensill chen geſtalten dürfte. — Schädlingsbekämpfung.
Sigermeiſterei gibt bekannt, daß die Obſtbäume mit Leimringen
ſhen ſind. Auf Grund der beſtehenden Polizeiverordnung ſind
Sübgumbeſitzer hierzu verpflichtet, andernfalls die Arbeit auf
*ler Baumbeſitzer durch Beauftragte der Gemeinde vorgenommen
Naterial hält der Obſt= und Gartenbauverein zur Verfügung.
G/Ober=Ramſtadt, 19. Oktober. Wählerliſtenoffenlage.
eechtigt für die am 15. November ds. Js. ſtattfindende
Land=
wil ſind alle Perſonen, die am Wahltage Reichsangehörige, 20
teIt, (alſo bis 15. November 1911 geboren) ſind und in Heſſen
nei ſofern nicht Ausſchließungsgründe vorliegen. Einwendungen
n. de Richtigkeit und Vollſtändigkeit der Wählerliſten können nur
vei der Auslegungsfriſt (18, bis einſchließlich 25. Oktober) bei der
„gerteiſterei vorgebracht werden. Um ſpätere, zweckloſe
Reklama=
eRu vermeiden, kann den Wahlberechtigten in ihrem eigenen
In=
ur empfohlen werden, ſich innerhalb der Offenlegungsfriſt durch
Stiahme davon zu überzeugen, ob ſie in die Liſten eingetragen
insbeſondere gilt dieſe Maßnahme für diejenigen Wahlberech=
terng
w ſie neu zugezogen oder erſt jetzt das wahlfähige Alter erreicht
S Ober=Ramſtadt. 19. Okt. Klein= und Sozialrent=
Fürſorge. Die Bezüge der Klein= und Sozialrentner für
net Oktober werden am Dienstag, den 20. Oktober,
vormit=
au 8—12 Uhr, bei der Gemeindekaſſe ausgezahlt. —
Schul=
aie Eyn. Nachdem die dreiwöchigen Herbſtferien am 17. d. M.
dit wurde hier der Schulunterricht heute wieder aufgenom=
Die Kartoffelernte kann hier als beendet
ange=
werden die Rübenernte iſt ebenfalls ſchon gut
fortgeſchrit=
urddie Herbſtausſaat hat eingeſetzt. So wurden denn
wenig=
di Herbſtarbeiten in der Landwirtſchaft durch ſchönes,
ene Wetter bis jetzt gut gefördert. —
Perſonenſtands=
nahme. Noch immer ſind nicht alle Formulare zur Per=
MrFadsaufnahme ausgefüllt bei der Bürgermeiſterei wieder
ickzeiefert worden. Säumige ſeien hiermti daran nochmals
ner — Gemeinderatsſitzung. Dienstag, den 20.
Ok=
bends 8 Uhr, findet eine Sitzung des Gemeinderats ſtatt.
Dei Herbſt leuchtet.
Dei Sommer, erſtickt in einer Reihe kalter Regentage,
über=
ihnreſigniert ſeine letzten Schätze: die ſpäten Sommerblumen,
Timkenheit fruchtſtrotzender Felder, das Finale der Sonne,
Wiedereinweihung.
der euangelischen Kirche zu Wembach.
—Im Odenwald, im Kreiſe Dieburg, liegen drei Gemeinden:
Rohrbach, Wembach und Hahn, die durch die Anſiedlung von
Waldenſern im Jahre 1699 entſtanden ſind. In einer dieſer
Ge=
meinden, in Wembach, fand am letzten Sonntag die
Wiederein=
weihung der kürzlich reſtaurierten Kirche und die Feier ihres
hundertjährigen Beſtehens ſtatt. Eine zahlreiche Feſtgemeinde
verſammelte ſich am Vormittag in dem ſchmucken Kirchlein, wo
jetzt das Waldenſerzeichen und eine neue Chroniktafel den
Be=
ſucher grüßen. Es iſt in ſeinem Innern unter der ſachkundigen
Leitung des Heſſiſchen Hochbauamts Dieburg künſtleriſch ſchön und
geſchmackvoll und zugleich in dem einfachen Stil wiederhergeſtellt
worden, der dem reformierten Charakter der Waldenſergemeinden
entſpricht.
In der von den Chören der Geſangvereine umrahmten
gottes=
dienſtlichen Feier hielt der um die Inſtandſetzung ſehr verdiente
Ortsgeiſtliche, Pfarrer Franck=Rohrbach, die Feſtpredigt und
der Superintendent der Provinz Starkenburg. Oberkirchenrat Dr.
Müller, überbrachte die Grüße und Glückwünſche des
Landes=
kichenamtes.
Wiederum fand ſich am Nachmittag eine ſehr ſtattliche Zahl
von Gemeindegliedern aus den benachbarten Gemeinden zur
Nach=
feier zuſammen, zu der als Vertreter der Landeskirche auch
Prä=
lat D. Dr. Dr. Diehl und Oberkirchenrat Dr. Horre erſchienen
waren. Nach herzlichen Worten der Begrüßung und des Dankes,
die Pfarrer Franck an die Erſchienenen und namentlich an alle
diejenigen richtete, die zu dem Werk der Wiederherſtellung der
Kirche beigetragen hatten, hielt Prälat D. Dr. Dr. Diehl aus
der Fülle ſeines hiſtoriſchen Wiſſens heraus einen
hochintereſſan=
ten und feſſelnden Vortrag über die Geſchichte von Wembach und
ſeines Gotteshauſes. Er knüpfte an die Zeit nach dem
dreißigjäh=
rigen Kriege an, an die Zeit, in der Landgraf Ludwig Vl. an
dem Wiederaufbau ſeines Landes arbeitete, vornehmlich durch
die Förderung der Landwirtſchaft. So ſchuf er in Wembach ein
Hofgut als Muſtergut mit Wohn= und Oekonomiegebäuden (1669
bis 1672), mit einem Stutenhof zur Förderung der Pferdezucht,
mit einem Forellenteich zur Förderung der Fiſchzucht. Für ſich
ſelbſt baute er in Wembach in einfachem Stil ein Luſt= und
Jagd=
haus, in dem er einen Teil des Jahres verbrachte, die
Landwirt=
ſchaft hob ſich und Fürſt und Bevölkerung fühlten ſich
miteinan=
der verbunden. Dies alles wurde anders, als nach des Land=
Cg. Reinheim, 19. Okt. Winterhilfe. Die Erkenntnis, daß
der bevorſtehende Winter wohl der ſchlimmſte ſein wird, den die heutige
Generation bis jetzt erlebt hat, hat ſich durchgeſetzt. Die
Arbeitsloſig=
keit verſchärft ſich auch in den Landgemeinden immer mehr, und durch
die Leiſtungen zur Kriſenfürſorge und die ſtets wachſenden
Wohlfahrts=
laſten ſind die Gemeindefinanzen am Ende ihrer Kräfte angelangt. Die
öffentliche Fürſorge iſt nicht mehr in der Lage, der ungeheuren Not, die
in vielen Familien Einkehr gehalten hat, allein zu ſteuern, ſie muß
durch eine tatkräftige Winterhilfe all derer, denen es noch beſſer geht
als den unglücklichen Opfern der beiſpielloſen Wirtſchaftskriſe, in
weit=
gehendem Maße ergänzt werden. Zu dieſem Zwecke hatte die hieſige
Bürgermeiſterei für den Freitag abend zu einer Verſammlung auf das
Rathaus eingeladen, in der der örtliche Ausſchuß für die Winterhilfe
gebildet wurde dem Vertreter der Gemeinde, der
Religionsgemein=
ſchaften, der Schule, der freien Wohlfahrtspflege, der Landwirtſchaft
und der Handwerkerinnungen angehören. Dieſer Ortsausſchuß wird
ſofort an die Arbeit gehen, um eine großzügige Sammlung von Geld,
abgelegten Kleidungsſtücken und Lebensmitteln durchzuführen. Die
Zu=
ſammenſetzung des Ausſchuſſes bietet Gewähr dafür, daß die Verteilung
gerecht und zweckentſprechend erfolgt. Weitere Hilfsmaßnahmen ſind in
Ausſicht genommen, um den Bedürftigſten ihre troſtloſe Lage nach
Mög=
lichkeit erleichtern zu können. Möge jeder, wenn demnächſt die
Frage=
bogen zur Einzeichnung für das Hilfswerk ins Haus kommen, ſich vor
Augen halten, daß alle Kräfte zuſammenwirken müſſen, um der
ſchlimm=
ſten Not Herr zu werden und dadurch folgenſchwere ſoziale
Erſchütte=
rungen vermeiden zu helfen.
Bf. Brensbach i. O., 19. Okt. Der am letzten Sonntag durch die
Bezirksſparkaſſe Groß=Bieberau hier abgehaltene Vortrag über das
kollektive Bauſparen war von intereſſierten Zuhörern aus Brensbach,
Wallbach, Höllerbach und Nieder=Kainsbach beſucht. Der Redner wies
auf den Vorteil dieſer öffentlichen Bauſparkaſſen, die dem Deutſchen
Sparkaſſen= und Giroverband angeſchloſſen ſind, hin, weil ſie
eines=
teils abſolute Sicherheit biete und andererſeits durch die Angliederung
an eine Sparkaſſe die denkbar niedrigſten Verwaltungskoſten zu
beſtrei=
ten habe. Weiter gab er Erklärungen über die ſämtlichen Fragen, die
dieſes Gebiet berühren: Beſchaffung von Baugeldern, Spar=Einzahlung,
Verzinſung,, Tarifhöhe uſw. Die Anfragen einiger Zuhörer bewieſen
das Intereſſe.
T. Ober=Kainsbach, 19. Okt. Einen Unfall erlitt Herr Jakob
Schäfer hier, der ſich mit ſeinem Fahrrad nach Reichelsheim begeben
vollte. Unterwegs auf der Straße in Unter=Gerſprenz wurde er von
einem mit Eiſen beladenen Laſtkraftwagen angefahren und auf die
Straße geſchleudert. Glücklicherweiſe erlitt Schäfer hierbei nur leichte
Verletzungen. — Hier wollte jemand Nüſſe dörren und ſtellte
dieſel=
ben über Nacht auf den Herd. Die noch in dem Herd vorhandene Glut
fing noch einmal an zu brennen und entzündete die auf dem Herd
ſtehen=
den Nüſſe. Als die Bewohner am anderen Morgen ihre Küche betraten,
fanden ſie mit nicht geringem Erſtaunen dieſelbe voll Rauch und Qualm
und ſchwarz wie einen Schornſtein. An dem nächſt des Herds befindlichen
Fenſter waren durch das entſtandene Feuer die Scheiben zerſprungen.
Zum Glück waren Tür und Fenſter der Küche gut verſchloſſen, wodurch
das Feuer im eigenen Qualm erſtickte. Bei einigem Luftzug hätte es
ſich weiter verbreitet, und das ganze Haus wäre ein Raub der Flammen
geworden. — Die Schneegans zieht nach dem wärmeren Süden; das
bedeutet das Herannahen des Winters. Dieſer Tage überflog eine Schar
dieſer Zugvögel in Form einer Pflugſchleife von zirka 100 Meter Breite
das Kinsbachtal.
Kerlstwunder an der Berastraße.
Dallien, Aſtern und Georginen, in dem leiſen Braun der zu Boden. Noch blühen am Waldrand trotzig einige Blumen,
Mur, ſchmerzvoll in dem letzten Appell der Zugvögel.
Die Bergſtraße, die in allen Jahreszeiten immer ein Erlebnis
inen amiher Gefühle iſt, bietet dem Pinſel des Malers im Herbſt
demm ſchwebt zwiſchen den Weidenſtümpfen am Bach und den der Ebene bis über die Dächer und verblaut in den Mündungen
ück., dald humpelt der letzte Bauernwagen, beladen mit Rühen, golden überſchüttet. Dann kommt die Nacht mit Sternen und
t tun Melancholie. Hinter ſich die ſchwermütige Ebene, ror leuchtet durch die Nacht wie eine rieſige Kerze.
daf arbige Meer der Wälder in der aufglühenden und ver=
blühenden Pracht der Herbſtfärbung. An den Hängen flammt das
rote Laub der Kirſchbäume im gelben Kranz der ſterbenden
Obſt=
bäume. An den Rainen zucken die roten Bänder des Hartriegels
und der Brombeerſträucher. Wie gelbe Stiche hängen die
Wein=
berge an den Bergen. Von den Sommerhäuschen und Landhäuſern
5okam es, daß plötzlich über Nacht mit Morgennebeln und lacht ſeelig das Rot des wilden Weins. In den Wäldern iſt ein
heidem Lichte der Herbſt ſich über die Krone der Wälder tobender Kampf des letzten Grüns gegen die gelbe und braune
Aarund hinabrann in die geheimſten Winkel des ſommerlichen / Flut. Nur wo Tannen ſtehen, ſind ſattgrüne Flecken. Und wenn
ari. Ueberall iſt ſein feiner Zauber: In der grünen Ebene, die Herbſtſonne mit ihren blinkenden Strahlen über die Wälder
jeztmelancholiſch und einſam ſchweigt, auf den Feldern, im fährt, leuchtet der Brand auf zu einem Farbenrauſche. Leiſe
ſch dr Feuer, in den Gärten mit der wilden impulſiven Pracht raſchelt es unter den Bäumen und die Blätter ſegeln ſchwindelig
age ud in dem aufleuchtenden Brand der Wälder. Mehr noch aber ſie ſind krank und ſtumpf. Die roten Beeren des wilden
em geifenden Nebeln der Ebene, in den gedämpften Geräuſchen Schneeballs, der Hagebutte, des Pfaffenhütchens lachen hinter
gelben Vorhängen, und die ſchwarzen Trauben des Liguſters,
Hart=
riegels und Faulbaums kollern durch die leeren Blattſtände.
Unerbittlich iſt der Herbſtwind. Er reißt an der Hülle der
Wälder, daß die Burgen Tag für Tag höher heraus wachſen und
li chichſten und packendſten Objekte. Da leuchten von den die Mauern in der Herbſtſonne aufleuchten. Man kann durch die
gendie Farben und in der Ebene geiſtern die Nebel. Der Fenſterhöhlen ſchauen und Türme erſcheinen wo im Sommer der
ße Antraſt von Berge und Ebene iſt ihr ſchönſtes Geheimnis. Wald rauſcht. In den Gärten der Landhäuſer in Jugenheim,
Hebſt macht es noch greifbarer. Wenn draußen in der weiten Seeheim Alsbach Auerbach, Bensheim, Heppenheim, Weinheim
che ſe Ruhe langſam einkehrt und alles Leben erſtarrt, da geigen Pappeln, Birken, Akazien, Platanen und Sträucher eine
ſchtendie bunten Kopftücher der Leſerinnen in den Wingerten wundervolle Herbſtſymphonie. Immer klarer entſteigen die Städte
dem Lergen Draußen fällt das letzte Gras und der feine Hauch der Bergſtraße aus den grünen Hüllen, die Frühling und Sommer
Blusknöpfe unter der letzten Mahd und auf dem blanken um ſie gezaubert hatten, und die Herbſtſonne ſpinnt ein Silbernetz
deſemtepich liegt der violette Schaum der zarten Herbſtzeitloſe, über ſie. Der feine, weiße Schleier der Herbſtluft rankt ſich von
ppelyihen die ſatte Ruhe und das herbſtliche Schweigen. Nur der ſtillen Täler. Vie eicht iſt der Abend mit Stille und
fried=
dien Feldern in der Nähe der Städte und Dörfer iſt noch lichem Rauch der Schornſteine der richtige Rahmen für die
Lieb=
ge uig und Haſt, Lachen und Scherz. Aber immer mehr ſaugt lichkeit der Bergſtraße. Wenn dann der Himmel, rot über der
Elkene allen Lärm in ſich und drückt ihn in die Anſiedlungen Ebene draußen leuchtet ſind die bunten Häuſer am Fuße der Berge
Honoffeln, im Abendnebel nach Hauſe und die Wege ſind. Lichtern am Neckar, am Rhein, im Ried, an der Bergſtraße. Und
ſich berlaſſen. Dann brennen die goldenen Kronleuchter der wer auf einem Berge ſteht ſieht unter ſich weich und tief, das
ſpelnund die gelbroten Kugeln der Weiden. Auf den Bergen Dunkel von Lichtern durchblitzt, die Ebene wie einen ſtillen, weiten
erm ſe Fackeln des Herbſtes. Wer mit der Bahn der Berg= See. Vom Schloßberg bei Heppenheim, dem ſchönſten Punkt der
iße elangfährt, ſieht ein ſelten gedrängtes Bild herbſtlicher, Bergſtraße, flammt der Lichtkegel des Starkenburgturmes auf und
Hans Holzamer.
grafen Tode franzöſiſcher Geiſt, der Geiſt eines Ludwig, XIV. von
Frankreich, in deutſchen Landen einzog: die Landwirtſchaft ging
zurück, der Bauer baute nur noch ſoviel Land, als er unbedingt
für ſeine und ſeiner Familie Ernährung brauchte, es bemächtigte
ſich ſeiner eine tiefe Niedergeſchlagenheit. In dieſer Zeit
erſchie=
nen die Waldenſer im Land, die um ihres evangeliſchen
Glau=
bens willen ihre piemonteſiſche Heimat verlaſſen mußten, 15
Jahre umhergeirrt waren und nunmehr im Jahre 1699 auch auf
dem Hofgut Wembach angeſiedelt wurden. Ihre Kraft war trotz
der Entbehrungen und Nöte, die ſie durchgemacht hatten, nicht
gebrochen, ſie hielten zuſammen wie „Pech und Eiſen”; geführt
von ihren Pfarrern, mit denen ſie das Band ſtarker
Zuſammen=
gehörigkeit verknüpfte, wohnten ſie zunächſt in den zu dem
Hof=
gut gehörenden Wohn= und Oekonomiegebäuden und begannen
1718 mit der Erbauung des Dorfes Wembach. In dem
Dorfbau=
plan war auch eine Kirche vorgeſehen. Im Jahre 1727 richteten
ſie das Luſt= und Jagdhaus zum Gotteshaus ein, das ihnen bis
1810 als ſolches diente, und begannen 1814 mitten im Dorf mit
dem Bau einer neuen Kirche, die 1831 auf Koſten der „welſchen
Dörfer” Rohrbach, Wembach und Hahn in gottesdienſtlichen
Ge=
brauch genommen, aber erſt 1842 völlig ausgebaut wurde. Alle
dieſe ortsgeſchichtlichen, in lebendiger und plaſtiſcher Form
meiſterhaft aneinandergereihten Einzelbilder ſtellte der Prälat
in den Zuſammenhang der welthiſtoriſchen und kulturhiſtoriſchen
Ereigniſſe und verband ſo in großer Linienführung die
Ver=
gangenheit mit der Gegenwart.
Als Vertreter der bürgerlichen Gemeinde, ſprach
Bürger=
meiſter Bonin den Dank für die wohlgelungene Inſtandſetzung
der Kirche aus: dieſer Dank könne nicht ſchöner in die Tat
um=
geſetzt werden, als durch recht regen Beſuch des Gotteshauſes
Sonntag für Sonntag. Zum Schluß gab der Superintendent,
Oberkirchenrat Dr. Müller, ſeiner Freude über das harmoniſche
Einvernehmen zwiſchen bürgerlicher und Kirchengemeinde beredten
Ausdruck und ermahnte zu feſtem Zuſammenhalt getreu dem
Vor=
bild, das die Vorfahren der Gemeinde gegeben haben.
Die wohlgelungene Feier, zu deren Verſchönerung, wie am
Vormittag, die Chöre der Geſangvereine mitwirkten, klang aus
in dem Bekenntnis, daß der Glaube der Sieg iſt, der die Welt
überwunden hat.
H.
Ax. Neuſtadt i. O. mit Burg Breuberg (D.J.H.), 19. Okt Im
Kampfe gegen die Schädlinge des Obſtgartens iſt es im Herbſt geboten,
öfters die Wege von Laub und gefallenem Obſt zu ſäubern. Es ſollte zu
den regelmäßig wiederkehrenden Arbeiten des Gartenbeſitzers gehören,
alljährlich im Herbſt ſämtliches Laub zuſammenzurechen und zu
ver=
nichten. Das gebietet ſchon der Sinn für Ordnung und Reinlichkeit.
Bleibt jedoch das Laub während des ganzen Winters über liegen, bietet
es den denkbar beſten Unterſchlupf für eine Menge pflanzlicher und
tieriſcher Schädlinge. Mit Beginn des Frühlings erwachen ſie zu neuem
Leben und nehmen ihr Zerſtörungswerk nach ihrer Beſtimmung wieder
auf Und dann wundert man ſich noch, wenn Bäume und Sträucher
voll Ungeziefer ſtrotzen. Darum Kampf dem überfälligen Laub zur
rechten Zeit im Herbſt. — Jetzt müſſen auch die Leimringe gegen
den Froſtſpanner angelegt werden. Es hat dies an einer glatten, von
Borkenſchuppen befreiten Stelle um die Stämme der Aepfel= Birn= und
Zwetſchenbäume zu erfolgen. — Im Gemüſegarten hat man im
Herbſt beim Umgraben darauf zu achten, daß die Erdſchollen nicht wie
im Sommer zerkleinert werden, ſondern ſie müſſen in groben Stücken
dem Froſt ausgeſetzt werden. — Die Herbſtpflanzung von
Obſt=
häumen iſt im allgemeinen vorzuziehen. Nur in zu feuchtem oder zu
ſchwerem Boden empfiehlt es ſich. Frühjahrtspflanzung zu
bewerk=
ſtelligen.
Ba. Unter=Mofſau, 19. Okt Omnibusverkehr. Der
Morgen=
omnibus verkehrt in dieſem Winter erſtmalig eine Stunde ſpäter nach
Erbach ab 7.37 Uhr mit Anſchluß an den 8=Uhr=Zug nach Eberbach und
den 9=Uhr=Eilzug nach Darmſtadt. — Vortrag. Das Pfarramt teilt
mit, daß am Dienstag, den 20. Oktober, Dr. Brauns=Darmſtadt vom
Evangeliſchen Bund über die „Gottloſenpropaganda” ſpricht.
R. Aus dem unteren Gerſprenztal, 19. Okt. Die
Zuckerrüben=
ernte iſt in allem Gange. Die Landwirte fahren die Rüben meiſtens
gleich an den Bahnhof nach Reinheim, da dieſelben dort zur Bahn
ver=
laden werden.
d. Rimbach, 19. Okt. Gemeinderatsſitzung. Am Freitag
abend fand unter dem Vorſitz des Herrn Bürgermeiſters Schäfer und in
Anweſenheit des Herrn Beigeordneten Schmitt ſowie ſämtlicher
Ge=
meinderatsmitglieder eine öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt. Bei
Punkt 1 erklärten ſich verſchiedene Gemeinde=katsmitlieder bereit, in
dem zu bildenden Ortsausſchuß zur Duychilhrung de Winterhilfe 1931=
1932 im Wege der freien Wohlfahykspflege mitzwirken. — Punkt 2:
Der Gemeinderat nimmt Kenntniss von dem Merrückſtand eines Mieters
im hieſigen Gemeindehauſe. Ees ſoll demſelen Verdienſtmöglichkeit
in=
nerhalb der Gemeinde gebotken werden, amit die Gemeinde zu ihren
Forderungen gelangt. — Wei Punkt 3 werden die Bemerkungen und
Entſchließungen des Heſſischen Kreisames Heppenheim zum Voranſchlag
der Gemeinde Rimbach ffür das Ri. 1931 vom 24. September 1931 dem
Gemeinderat bekanntge geben. Derelbe iſt einſtimmig der Anſicht, daß
neue Einnahmequellemi nicht erſchoſſen werden können, mit Rückſicht
darauf, daß die Ste uerausſchlagsätze der hieſigen Gemeinde eine
wei=
tere Belaſtung der thieſigen Steierzahler nicht zulaſſen. Zu den
Be=
anſtandungen einzelner Poſitiogen werden die erforderlichen
Erläute=
rungen gegeben. — Punkt 4: der Gemeinderat lehnt eine Forderung
der Heſſiſchen Eiſkenbahn A. G. Darmſtadt für den Umbau der
Straßen=
beleuchtung und für die Umlegeng der Schaltſtelle vom Haus
Spilge=
in der Schloßgafſſe nach dem Aathaus ab, da Mittel hierfür in dem
Voranſchlag nicht vorgeſehen ſin. Der in der Sitzung anweſende
Stell=
vertreter des Genteinderechners gib Auskunft über die mißliche
Finanz=
lage der Gemeinde
halb der Tagesorl
alle ſtattgegebenenn
nen. — Anſchließé
Mofon
Tagesordnung ſtat
— Gernsheit
18. Okt. 0,25 MAOAorant Tau
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Tausendfach erprobt.
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Dienstag, den 20. Oktober 1931
Der Calmette-Prozeß.
Profeſſor Deycke gibt wiſſenſchaftlichen Irrtum zu
Lübeck. In der geſtrigen Verhandlung des
Tuberkuloſe=Prozeſſes kam es zu einer
über=
raſchenden Ausſage des Profeſſors Dr. Deycke.
Profeſſor Deycke erhob ſich, um u. a. folgendes
auszuſagen: Ich möchte aufſtehen, weil ich etwas
ſehr Ernſtes zu ſagen habe. Damals, bei der
Einführung des Calmette=Verfahrens in Lübeck,
war ich der felſenfeſten Ueberzeugung, daß das
Calmette=Verfahren nicht nur unſchädlich,
ſon=
dern daß es nützlich war. Ich bekenne offen und
frei, daß das ein wiſſenſchaftlicher Irrtum
ge=
weſen iſt, und zwar ein wiſſenſchaftlicher Irrtum,
der ſich mir aufgedrängt hat durch das, was nach
der Fütterung in Lübeck geklärt worden iſt, was
ich auf Grund anderthalbjähriger Studien
feſtge=
ſtellt habe. Wenn man mich wegen dieſes
wiſſen=
ſchaftlichen Irrtums ſtrafrechtlich belangen kann,
ſo ſoll man mich verurteilen. Ich ſcheue keine
Verantwortung. Für das, was ich getan habe,
ſtehe ich ein. Ich habe mich ſeit Jahren bemüht,
den kranken Menſchen, und beſonders den
Tuber=
kuloſekranken zu helfen, und deshalb bin ich tief
erſchüttert, daß gerade ich dieſes Unglück
hervor=
gerufen habe. Wenn das Gericht dazu kommt,
meinen Irrtum als Grundlage für eine
Verur=
teilung zu halten, ſo bitte ich, mich allein ſchuldig
zu ſprechen, aber nicht die anderen Angeklagten.
Ich ſtehe allein für meinen wiſſenſchaftlichen
Irr=
tum ein.
In der weiteren Vernehmung betont Dr.
Deycke mit Nachdruck, er hätte ſich niemals für
eine Einführung des Calmette=Verfahrens
ein=
geſetzt, wenn nicht bis dahin ſchon über 300 000
Menſchen in der Welt mit BCG. gefüttert
wor=
den wären, ohne daß man Schädigungen
feſtge=
ſtellt habe. Er wies darauf hin, daß die
Hohn=
ſchen Eiernährböden in Oeſterreich, Italien,
Ru=
mänien und anderen Ländern verwendet worden
ſeien, und daß ſelbſt Calmette ſie benützt habe,
ohne daß eine Schädigung der gefütterten
Kin=
der eingetreten ſei. Man könne keinen Vorwurf
daraus machen, daß in Lübeck Tierverſuche
unter=
blieben ſeien, denn wenn man ſolche angeſtellt
hätte, wäre die Ueberzeugung von der
Unſchäd=
lichkeit des BCG. noch ſtärker geworden. Die
BCG.=Kulturen ſeien ſtets ſtreng von anderen
Kulturen getrennt worden. Erſt nach dem
Un=
glück ſei ein Stamm humaner Bazillen mit den
BCG.=Bazillen zuſammen in einen Schrank
ge=
bracht worden. Als bei der Sektion eines Kindes
zum erſtenmal Fütterungstuberkuloſe feſtgeſtellt
worden ſei, habe er ſofort veranlaßt, daß keine
Ausgabe der BCG.=Stoffe mehr erfolge. Aus
dieſem Grunde habe er auch die ihm
vorgewor=
fene Vernichtung der Kultur vorgenommen. Die
Petroffſchen Verſuche habe er ebenſo, wie die
meiſten mediziniſchen Wiſſenſchaftler
Deutſch=
lands, zunächſt als Phantaſie abgelehnt. Erſt im
Sommer vorigen Jahres habe ihm Petroff
per=
ſönlich nachgewieſen, daß tatſächlich der BCG.=
Bazillus wieder virulent werden könne. Eine
Frage des Vorſitzenden, ob Deycke gelegentlich
einer Abimpfung humane Bazillen und BCG.=
Kulturen miteinander vermengt habe,
beant=
wortete Deycke mit einem entſchiedenen „Nein,
niemals‟. Er habe dieſen Verſuch erſt ein halbes
Jahr nach dem Lübecker Unglück unternommen.
Die Vernehmung der Schweſter Anna Schütze.
erbringt keine weſentlich neuen Geſichtspunkte.
Sie beſtätigt die Angaben Dr. Deyckes und ſagt
aus, daß auch ſie eine Verwechſlung oder
Ver=
unreinigung der Kulturen im Lübecker
Labora=
torium für unmöglich halte.
Amerika feierk den 150. Jahreskag ſeines Sieges über die Engländer (19. Okkober).
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Links: George Waſhington, der erſte Präſident der Vereinigten Staaten und Führer der amerikaniſchen Unabhängigkeitskriege. — Rechts: 25
Entwicklung der Vereinigten Staaten von 1783 bis 1910. — Vor 150 Jahren, am 19. Oktober 1781, errangen die Truppen der Vereinigten Staat=z
unter Führung George Waſhingtons einen entſcheidenden Sieg über die Truppen des engliſchen Mutterlandes bei Yorktown. Dieſe Schlacht buch
den Widerſtand Englands gegen die Anerkennung der Selbſtändigkeit Amerikas, die dann formell beim Friedensſchluß 1783 ausgeſprochen wun;
Seit dieſem Tage haben ſich die Vereinigten Staaten durch Angliederung und Erwerb weiterer Gebietsteile immer mächtiger bis zu ihrem heutign
Stande entwickelt.
Schweres Bergwerksunglück in Herne.
9 Toke, 27 Berletzke. — Die Arſache anſcheinend Schlagwekkerexploſion.
Der Schriftſteller Stkrecker vor Geri
Rody hat das Amtsgericht Hamburg deſtern
vor=
antragte Arreſt bis zu einer Höhe von 2000 RM. ſchon jetzt geſagt werden, daß es ſich
wahrſchein=
aufrecht erhalten bleibt. Von dein zwiſchen den lich um eine Schlegwetterexploſion handelt. Die
trag beſtehe, ſo heißt es in der Begründung der bewährt und das Unglücksbereich abgeriegelt.
Entſcheidung, offenbar der erſte Paſſzus zu Recht.
Es ſeien von Rody etwa 2000 Dolltar — 8400
RM. vereinnahmt worden, und da diſe Betriebs= geträgt die Zahl der bei dem Unglück auf Zeche
mithin ein Reſtbetrag von 4000 RMN., der zu 27 Verletzte, womit die Zahl der Verunglückten
gleichen Teilen auf Rody und Johannſen ent= anſcheinend abgeſchloſſen iſt. Elf Verletzte ſind
fallen müßte. Die Berechtigung des Arreſtes er= ins Krankenhaus Bergmannsheil, die übrigen
kennt das Gericht an.
terkeit . ſponkaner Berfau danrte vem
Merne=
reichen Abend.
Verkehrsunfälle und Radfahrverkehr. Das
amt Darmſtadt teilt mit: In Darmſtadt entfällt:
aller Verkehrsunfälle auf Zuſammenſtöße zwiſche
fahrzeug und einem Radfahrer. In vielen Fäll
bei Radfahrer verletzt. Gegen die Kraftfahrze „Berlin. Die zweite Verhandlungswoche im
Außendienſtes wurden demgemäß angewieſen, gege Das ſind Sie ja nun nicht. Sie waren in Miſtro
dieſer Wegebenutzer ſcharf einzuſchreiten. Auch je
hohe Unfallziffer der Radfahrer. Zukünftig wil 400 000 Mark an Kieburg erörtert, die dieſer
bebende Berg”, ein grandioſes Dramc aus der 9 entſchädigt worden ſeien. Auch hier macht ſich
gleich ein erſchütternder Tatſachenbericht über
Gaden. Hilda Roſch, Hanna Waag u a. Dazu Sklarek und den verſtorbenen Kieburg
abzu=
programm und die Ufa=Tonwoche. Jugendliche wälzen. Sie ſeien durch Kieburg hineingelegt
Herne. Auf der Zeche „Mont=Cenis” in
Herne=Sodingen hat ſich geſtern vormittag
zwi=
ſchen der 5. und 6. Sohle ein Unglück, anſcheinend
eine Schlagwetterexploſion, ereignet, dem neun
Bergleute zum Opfer fielen und 27 ſchwer
ver=
letzt wurden. Rettungsmannſchaften der
benach=
barten Zechen ſind ſofort nach Sodingen geeilt.
Nach amtlicher Feſtſtellung waren um 12 Uhr
mittags 9 Tote und 27 Verletzte geborgen. Zur
Morgenſchicht waren zuſammen 67 Mann
einge=
fahren, von denen eine ganze Anzahl zum Teil
unverletzt ans Tageslicht befördert werden
konnte. An der Unglücksſtelle entſtand ein Brand,
der jedoch infolge des raſchen Eingreifens der
Rettungsmannſchaften ſchnell gelöſcht werden
konnte. Der Schacht iſt nicht gefährdet, ebenſo
ſind die benachbarten Betriebspunkte
gefahren=
frei. Die Toten und Verletzten wieſen zum Teil
ſchwere Brandwunden auf. Die Schwerverletzten
wurden in die umliegenden Krankenhäuſer
ge=
bracht. Die Schachtanlagen ſind von einer großen
Menſchenmenge umlagert, die das Unglück
ein=
gehend erörtert. Nach Ausſagen eines
Mit=
gliedes der Bergungsmannſchaften ſoll mit
wei=
teren Opfern nicht mehr zu rechnen ſein.
Unter den 27 Verletzten befinden ſich vier
oder fünf Schwerverletzte, die wahrſcheinlich nicht
mit dem Leben davonkommen werden. Die To=
Entſcheidung in der Kageſache Johannſen=Rody. ten, die ſich in der Leichenhalle des Börniger
Hamburg. Inder Klageache des Ozean= Krankenhauſes befinden, ſind noch nicht
identi=
fliegers Johannſen gegen ſeinen Fluggefährten fiziert. Die Verletzten befinden ſich zum Teil im
Börniger, Krankenhaus, zum Teil im
Berg=
mittag dahingehend entſchieden, daß der von manns=Heim in Bochum. Wenn auch die Urſache
Johannſen funkentelegraphiſch gegen Roy be= des Unglücks noch nicht feſtſteht, ſo kann doch
beiden Parteien eingegangenen Geſellſchaftsver= Geſteinsſtaubſchranken haben ſich vorzüglich be=
Wie auch der Zechenverband amtlich mitteilt,
koſten etwa 4400 RM. betragen hätten verbleibe. Mont=Cenis betroffenen Bergleute 9 Tote und
ins Krankenhaus Börnig eingeliefert worden.
Ueber die Urſache der Exploſion iſt noch nichts
bekannt.
Augenzengenberichk eines Skeigers
der Zeche „Monk Cenis”.
Herne. Ein geretteter Bergmann, der mit
der Belegſchaft geſtern früh auf Zeche Mont=
Cenis eingefahren war, erzählte: Wir arbeiteten
auf der fünften Sohle, als ein verhältnismäßig
geringfügiger Schlag erfolgte. Wir vermuteten
zunächſt, daß es ſich um einen leichten
Gebirgs=
ſchlag handelte, bis wir plötzlich zu unſerem
größten Schrecken Rauchſchwaden feſtſtellten.
Dem=
nach konnte es ſich nur um eine Exploſion
han=
deln. Offenbar lag eine Schlagwetterexploſion
vor, die aber durch die vorzügliche Organiſation
der Geſteinsſtaubſchranken auf ihren Herd
be=
ſchränkt wurde. Die Leute konnten ſich ſofort
durch den Schacht retten. Schon nach kurzer Zeit
fuhren die Rettungsmannſchaften ein, die in
vorzüglicher Weiſe arbeiteten und die Verletzten
und Toten zutage förderten. Von der Exploſion
ſelbſt iſt in der Grube ſo gut wie gar nichts
be=
obachtet worden. Auch der Sachſchaden iſt ſehr
gering, und keinerlei Verſchüttungen oder
Ein=
ſchließungen von Bergleuten kamen vor. Die
Menge vor den Zechentoren wartet immer noch
auf weitere Nachrichten und glaubt nicht, daß
das Unglück, das zunächſt ſo furchtbar ſchwer zu
ſein ſchien, doch noch verhältnismäßig wenig
Opfer gefordert hat. Weinende Frauen, die um
ihre Männer klagen, werden nach ihren
Woh=
nungen geführt. Auf dem Zechenplatz iſt ſchon
wieder das gewohnte Bild, die Mittagsſchicht iſt
bereits eingefahren.
Beileid des preußiſchen Handelsminiſters
zum Unglück auf Mont=Cenis.
Berlin. Wie der Amtl. Preuß.
Preſſe=
dienſt mitteilt, hat der Miniſter für Handel und
Gewerbe der Gewerkſchaft und der
Betriebsver=
tretung der Zeche Mont=Cenis im Namen der
preußiſchen Staatsregierung telephoniſch das
herzlichſte Beileid zu dem ſchweren
Grubenun=
glück ausgeſprochen.
Sklarek=Prozeß.
wegen fahrläſſiger Körperverletzung Strafantrag Sklarek=Prozeß wird am Montag durch eine
aus=
eingeleiteten Ermittelungsverfahren, ſtellte ſich führliche Schilderung von Stadtbankdirektor
heraus, daß der Radfahrer an dem Unfall die Hoffmann über ſeinen Beſuch bei Leo Sklarek in
iſt daher notwendig, daß neben dem Kraftfahu Miſtro eröffnet. Leo Sklarek ſchreit Hoffmann
der Radfahrverkehr ſchärfer überwacht wird. 1 zu: „Sie ſpielen hier die Jungfrau von Orleans.
zuſtellen, daß — wie alljährlich um dieſe Zeit —) ſo betrunken, daß ich Sie ins Bett bringen
bei Dunkelheit ohne Beleuchtung fahren. Welch mußte.‟ Es werden dann die Zahlungen der
für die übrigen Wegebenutzer entſtehen können, z/ Sklareks in Höhe von 300 000 und zweimal
rer zur Anzeige gebracht, der ſein Fahrzeug beil angeblich gebraucht habe, um die Löcher bei den
beleuchtet oder das hintere Leuchtzeichen nicht a ſtädtiſchen Geſellſchaften zuzuſtopfen. Die Skla=
— Im Union=Theater läuft ab heute der vo reks behaupten bekanntlich, daß ſie auf Grunv
Bergführer Hans Beck=Gaden geſchaffene Gebir4 dieſer Zahlungen durch die Monopolverträge
Erdbeben bedrohte Dörfchen Namlos. Schaupld wieder das Beſtreben der Sklareks bemerkbar,
iſt Tirol und die Zugſpitze. In den Hauptroll die Schuld möglichſt auf den ſchwerkranken Max
— Im Helia=Theater ſieht man ab heute / worden. Die Ehe mit Kieburg ſei aber trotz aller
dem originellen Luſtſpielſchlager „Die ſchwebe Scheidungsverſuche nicht auseinandergegangen,
Neben Szöke Szakall ſteht noch ein erſtklaſſiges 1 weil ſie mit der Stadt Berlin verheiratet ge=
das unbedingt als Starbeſetzung bezeichnet werde, weſen ſeien. Kieburg habe ſich für die Millionen,
Schulz, Liſſi Arna, Dina Gralla, Mar, Ehrlic die er von ihnen erhalten habe, das
Weinſcheid=
rock u. a. Die Regie wurde von dem Erfolgsregi
geführt. Dazu das tönende Beiprogramm und ſanatorium gebaut.
woche.
— Verkehrsunfall. Ein Fahrer eines Reichspo
über ſein Rad und fuhr auf den Bürgerſteig in ſich vorgeſtern nachmittag in einem Hauſe der
Weges kommende Frau wurde durch Glasſplitt tentag in der Nähe des Ofens ihre Kleider mit
mußte durch die ſtädtiſche Rettungswache ins K
Benzin reinigte. Die Verkäuferin erlitt ſo
bracht werden. Der Motorradfahrer der leichte
davontrug, erklärte, die Lenkſtange ſeines Rades ſchwere Brandwunden, daß ſie bald darauf ſtarb.
Ausweichen vor einem Laſtwagen geklemmt, dadu: Das Zimmer wurde durch die Exploſion größten=
Bürgerſteig geraten. Die Unterſuchung über die teils zerſtört. Zu Hilfe eilende Hausbewohner.
wurden durch Stichflammen verletzt.
falls iſt im Gange.
Benzinexploſion. — Ein Todesopfer.
verlor geſtern vormittag 11 Uhr in der Schulſtra Erfurt. Eine Benzinexploſion ereignete
der Juwelierfirma Stork, die in Trümmer ging. Futterſtraße, als die 36jährige Verkäuferin Gu=
Schwrer Raubüberfall eines 18=Jährigen.
Bonn. Als die Filialleiterin eines hieſigen
Geſchäfts abends gegen neun Uhr das Geſchäft
verließ und die Tageseinnahme in Höhe von
900 Mark in einem Handkoffer bei ſich führre,
wurde ſie von einem 18jährigen Burſchen
über=
fallen. Dem Räuber gelang es trotz ſtarker
Gegenwehr, der Verkäuferin die Taſche zu
ent=
reißen. Der Täter ergriff hierauf auf einem von
Komplizen bereitgeſtellten Fahrrad die Flucht.
Auf die Hilferufe der Ueberfallenen eilten einige
Männer dem Räuber nach, mußten aber von der
Verfolgung abſehen, da ſie von ihm ſcharf
be=
ſchoſſen wurden. Ein Verkehrspoſten, der durch
die Schüſſe auf den Vorfall aufmerkſam wurde,
verfolgte den Flüchtenden in einer Autodroſchre,
wurde dann aber gleichfalls aus einer
Ent=
fernung von zwei Metern beſchoſſen. Die Schüſſe
verfehlten jedoch ihr Ziel. Schließlich gelang es
dem Beamten, den Täter feſtzunehmen. Es
han=
delt ſich um einen Schloſſer aus Meckenheim. In
der gleichen Nacht noch wurden auch die beiden
Brüder des Täters unter dem dringenden
Ver=
dacht der Mittäterſchaft feſtgenommen.
Der zweite Falk=Prozeß.
Düſſeldorf. Am dritten
Verhandlungs=
tag im ſogenannten Hammellieferungsprozeß
be=
kundete ein Zeuge, daß nach ſeiner Anſicht die
beiden Angeklagten den Vertrag redlich
ausfüh=
ren wollten. Nach der Bekundung zweier
Eiſen=
bahnbeamter wurde eines Tages aus Frankreich
reklamiert, daß ein Käufer von 885 Hammeln
nur 685 erhalten habe. Die Ermittelungen
er=
gaben, daß die Stückzahl der verladenen Hammel
nicht geſtimmt und 20 Hammel in jedem
Wag=
gon gefehlt hatten. Falk erklärt, daß er bei der
Verladung der Hammel nicht zugegen geweſen
ſei. Auch Noblot beſtreitet jede Schuld.
Major a. D. Karl Strecker,
Potsdam. Der Prozeß gegen den Schrißf”
ſteller Karl Strecker wegen vorſätzlicher
Bran=
ſtiftung begann am Montag unter ſtarkem Pall
blikumsandrang vor dem Schwurgericht Poi9ᛋ unkor
dam. Strecker wird beſchuldigt, in der Nacht zu 4Stag
27. Auguſt in ſeiner Villa in Klein Machnoiyill M. ni
bei Berlin eine vorſätzliche Brandſtiftung ve Mum eine
übt zu haben. Strecker wurde ſeinerzeit in We=ſuar=Berl
nar feſtgenommen und legte bereits in der Vo
unterſuchung ein umfaſſendes Geſtändnis ab.
Strecker zu einem Jahr Zuchthaus verurteil-hAmerika
Potsdam. Nach einſtündiger Beratung veMrichs
urteilte das Schwurgericht Potsdam den AngMe
klagten Karl Strecker wegen Brandſtiftung 71
Tateinheit mit Verſicherungsbetrug zu eine MGdd
Jahre Zuchthaus. Die Unterſuchungshaft wuräſcl in Pert
voll angerechnet. Der Haftbefehl gegen iſrer
vurde aufgehoben.
Drei Fiſcher im Sturm umgekommen. ikanſto
Swinemünde. Bei dem heftigen Nor=unzen de
weſtſturm, der vorgeſtern nachmittag in der 3:10
nowitzer Bucht herrſchte, ereignete ſich ein folgeV Million
ſchweres Bootsunglück. In der Brandung, ung iMl 1931 g
fähr 50 Meter vom Strande entfernt, ſchlug e/ werder
mit drei Fiſchern beſetztes Boot um. Die 74
ſaſſen, der 68 Jahre alte Fiſcher Karl Hüſel
und die beiden 20 Jahre alten Fiſcher
Krügs=
ſämtlich aus Zinnowitz, ertranken. Die
Leich=
konnten noch nicht geborgen werden.
Haftbeſehl gegen den früheren Dite
ſin der deſereſchiſcen Heſiſalfdl
Fritz Ehrenfeſt,
der frühere Direktor der Oeſterreichiſchen Kreg
anſtalt, der durch ſeine Geſchäftsführung der /00ſ
Zuſammenbruch der Großbank mitverſchudet90
wird jetzt von der Wiener Staatsanwaltſche.
ſteckbrieflich geſucht. Gleichzeitig iſt ein
Au=
lieferungsantrag an Frankreich und Holland”
gangen, da man vermutet, daß Ehrenfeſt
dort aufhält.
[ ← ][ ][ → ]Aſuner 291
Der Favag=Prozeß.
400 000 Mark Vergükungen bei einem Akkienverkanſ.
Dienstag, den 20. Oktober 1931
Seite 9
Frankfurt a. M., 19. Oktober.
Umg ſeutigen zweiten Verhandlungstag im
Lag=krozeß wurde über den Aktienverkauf an
Mhöting=Bank, der in den Jahren 1924—26
Lemmmen wurde, verhandelt. Zunächſt gab
Geihtsvorſitzende bekannt, daß als
Sach=
äülze Profeſſor Dr. Kalveram, Profeſſor
Alb ſowie der Bücherreviſor Johannes
emnan aus Hamburg beſtellt worden ſeien.
9bteidiger des Angeklagten Mädje er=
Ze drauf, daß ſein Mandant den
Sachver=
dinu Rodemann als befangen ablehnen
e.us Gericht kam zu dem Beſchluß, die Be=
Zing kodemanns als Sachverſtändigen zurück=
Uhr Hierauf wurde der Angeklagte Mädje
SGeuraldirektor der an dem Aktienverkauf
Slilgtn drei Geſellſchaften, nämlich der Ver=
Stſt Berliniſch=Preußiſchen Lebensverſiche=
Sss15., von der die Favag etwa 55—60
Pro=
bleſtz, der Berlin=Frankfurter Allgemeinen
Sicheeungs=Geſellſchaft, die hauptſächlich das
asmut=Verſicherungsgeſchäft betrieb, und
„Atienkapital, das 300 000 Mark betrug,
tw470 Prozent im Beſitz der Favag war,
Berliniſch=Allgemeinen
Verſicherungs=
das Feuerverſicherungsgeſchäft betrieb,
ure 1½ Mill. Mark Aktien faſt vollſtändig
hüü der Favag waren, vernommen. Er
ſe as, daß zunächſt Verhandlungen mit dem
eſeo Dr. Hirſch als Vertreter des
Michael=
hern wegen Ueberlaſſung von 25 Prozenr
Mien der Vereinigten Berliniſch=
Preußi=
auf dem Beſitz der Favag zu keinem
Er=
iss gführt haben. Die Favag hätte für das
mwaet einen Betrag von 2 Mill. Mark
ge=
ryvorauf Profeſſor Hirſch nicht einging.
ſpſür Dr. Altſchütz für die Röchling=Banr
„Verhndlungen weiterführte, einigte man ſich
Geſaft ſir 2 Mill. Mark je 25 Prozent der
nndr drei oben erwähnten Geſellſchaften
gece. Von dieſer Summe, welche der
Fa=
zuulßz, wurde nun ein Betrag von 400 000
ſeteilt, und zwar erhielt Mädje als
Ge=
diuretor der drei Geſellſchaften 110 000 M.,
ſſoHirſch erhielt 20 000 M. und die reſt=
27 000 M. brachte Mädje perſönlich von
nu ſach Frankfurt a. M., wo er ſie dem
reldrektor der Favag Dumcke in Gegen=
Beers übergab. Auf Befragen des
Vor=
dee erklärt Mädje, daß Generaldirektor
cka im ſchon vor Abſchluß des Geſchäfts
ver=
ſenſätte, daß er einen größeren Betrag für
Benühungen erhalten würde. Es ſei
üb=
been Abſchluß beſonders günſtiger Geſchäfte
ies Zeteiligten eine Vergütung zu zahlen.
Gſtäft müſſe als ein außerordentlich
er=
ei dé betrachtet werden, da der Favag eine
mu von 2 Mill. M. zugefloſſen ſei, wogegen
faug bei Erwerb der abgeſtoßenen Aktien
ei ſe Tauſend Mark aufgewendet hätte.
je eklärt, daß er von der „Genehmigung
Yrkaufsgeſchäfts durch den Aufſichtsrat
Fcvag erſt durch den Unterſuchungsrichter
sutmist bekommen hätte. Er habe zu Dumcke
gräzt Vertrauen gehabt, ſo daß er nicht den
„igſſtei Zweifel hegte, daß irgend etwas, was
aöer Staatsanwalt betonte, daß es ſich bei
Me2 Zil. M. nicht um einen Gewinn, ſondern
ſtiftun lich im einen Erlös handle. Rechtsanwalt
rzeit iCchur=Berlin erklärt, daß es ſich bei der
s verudie Umerikafahrt des „Graf Zeppelin”.
ergtunk i richshafen. Das Luftſchiff „Graf
den ſelfa”” befand ſich um Mitternacht MEZ.
ſtiſtz12, i8 Grad Nord und 24,47 Grad Weſt. Die
hanJurgg in Pernambuco wird für Dienstag
g1Ar erwartet.
Die Vatikanmünzen.
wa ſkanſtadt. Da die erſten 10 000 Stück
nkrinzen des Vatikans mit der Jahreszahl
ſcho faſt vergriffen ſind, wird jetzt eine
ere Nillion päpſtlicher Münzen mit der
es il 1931 geprägt, die nächſtens in
Um=
geset werden.
Eu unkorrekt hätte ſein können.
Röchling=Transaktion lediglich um die Abgabe
eines toten Aktienpakets handle, deſſen einzige
produktive wirtſchaftliche Bedeutung für die
Favag die Dividende war, die 1924 aber noch
nicht zu überſehen geweſen iſt. Es wurde totes
in mobiles Kapital umgewandelt. Es kommt
dann die Sprache darauf, daß außer den 400 000
M. noch weitere 100 000 M. verteilt worden ſind,
und zwar an Dumcke, Becker, Lindner und
Schu=
macher. Schumacher gibt dann eine Darſtellung,
wie es zur Verteilung der 100 000 Mark kam.
Aus den weiteren Erörterungen ergibt ſich, daß
die 100 000 Mark in bar überhaupt nicht
vor=
handen waren, ſondern es mußte zu ihrer
Ver=
teilung erſt ein Kredit bei einem Frankfurter
Immobilienmakler aufgenommen werden. Der
Staatsanwalt warf die Frage auf, ob auch den
Angeſtellten nachträglich eine Entſchädigung für
die geringe Bezahlung in der Inflationszeit
ge=
währt worden ſei. Schumacher erklärte, daß die
Angeſtellten ſich ihre Gehälter ſelbſt geregelt
hät=
ten, nämlich durch die Tarifverträge. Der
Vor=
ſitzende betonte demgegenüber, daß dies nur
eine Angleichung an die neugeſchaffene Lage, aber
keineswegs eine Vergütung für die vorherige
ſchlechte Bezahlung ſein konnte. Der
Staatsan=
walt erklärt, daß auch den Aktionären keine
Ver=
gütungen für die Verluſte, die ſie durch die
Zu=
ſammenlegung des Aktienkapitals erlitten
ha=
ben, gewährt wurden. Demgegenüber weiſt der
Verteidiger darauf hin, daß der Gewinn, den das
2=Millionen=Geſchäft mit der Röchling=Bank
ge=
bracht habe, ſich in der Bilanz ausdrückte. Darauf
wurde in die Mittagspauſe eingetreten.
Die Nachmittagsverhandlungen wurden
aus=
gefüllt durch die breiten Erörterungen über die
Einzelheiten, die ſich aus der Uebernahme der
Aktien der Nürnberger Lebensverſicherungs=A. G.
ergeben haben. Im Jahre 1924 übernahm die
Favag die Intag=Phoebus=Verſicherungs=A. G.,
Berlin, welche 80 Prozent der Aktien der
Nürn=
berger=Lebensverſicherungs=A.G. beſaß. Das
Aktienkapital der Nürnberger Geſellſchaft betrug
zunächſt 480 000 RM. und wurde im Jahre 1924
auf 1000 000 RM. erhöht. Die Uebernahme der
Geſellſchaft durch die Favag vollzog ſich in drei
Geſchäftsvorgängen. Die zwiſchen den
Geſell=
ſchaften vereinbarten Uebernahmebeſtimmungen
traten finanziell nicht in Erſcheinung, da die
Intag=Phoebus bei der Favag verſchuldet war,
ſo daß es zu einer Auszahlung des Kaufpreiſes
nicht kam, da die Beträge gegenſeitig
aufgerech=
net wurden. Der Angeklagte Schumacher iſt über
die Einzelheiten dieſer Transaktion nicht
unter=
richtet, obwohl ſich ſeine Unterſchriften auf den
diesbezüglichen Schriftſtücken befinden. Die
Ver=
handlungen wurden von Mädje eingeleitet und
ſpäter von ihm fortgeführt. Die Aktien der
Nürnberger Lebensverſicherungs=A.G. wurden
dann von der Favag an die SWEA.
weiterver=
kauft, und zwar zum Preiſe von 395 000 RM.,
wobei der SWEA. ein Rückkaufsrecht der Aktien
innerhalb von 10 Jahren gewährt wurde,
wo=
gegen die Favag die SWEA. an ihrem eigenen
Lebensrückverſicherungsgeſchäft beteiligt hatte.
Der Angeklagte Schumacher gibt an, daß er die
Rückverkaufsvereinbarungen nicht gekannt,
ſon=
dern erſt ſpäter erfahren habe. Es habe ſich um
eines der Finanzgeſchäfte gehandelt, die allein
von Generaldirektor Becker gemacht wurden.
Nach Beendigung der Beweisaufnahme wurde
die Verhandlung geſchloſſen.
Schweres Autounglück.
Delbrück. Ein Laſtauto, auf dem ſich eine
Fußballmannſchaft eines Sportvereins aus
Eickel=
born befand, geriet in einer Kurve beim
Ueber=
holen eines anderen Wagens ins Schleudern,
raſte in den Straßengraben und überſchlug ſich.
Ein Teil der Inſaſſen wurde aus dem Wagen
geſchleudert, andere kamen unter den Wagen zu
liegen. Der Torwart des Klubs wurde getötet,
ſieben Spieler erlitten ſchwere Verletzungen.
Starke Erdbebenſtöße im Kaukaſus.
Moskau. Im Kaukaſus ſind ſtarke
Erd=
bebenſtöße in dem Bezirk Karakliſſa verzeichnet
worden. Ob Menſchenleben zu beklagen ſind, iſt
noch nicht bekannt.
Zum Tode des größken Erfinders der Nenzeik, Thomas Alva Ediſon.
Oben links: Eine der letzten Aufnahmen Ediſons. — Oben rechts: Das Geburtshaus Ediſons in
Milano (Ohio), das unter Denkmalsſchutz geſtellt worden iſt. — Unten links: Der greiſe Erfinder
mit ſeiner Gattin. — Unten rechts: Ein Jugendbildnis Ediſons mit einer ſeiner wichtigſten
Er=
findungen, dem Phonographen. — In der Mitte: Eine Jubiläumsbriefmarke der U. S. A., die
Ediſons bedeutendſte Erfindung, die elektriſche Glühbirne, zeigt.
Die Beftäkigung der Angaben
Maluſchkas.
Wien. Eine Ueberprüfung des
Geſtänd=
niſſes Silveſter Matuſchkas hat ergeben, daß die
nunmehrigen Angaben über ſeine Täterſchaft bei
den Eiſenbahnanſchlägen bei Ansbach den
Tat=
ſachen entſprechen. Seine Angaben hinſichtlich
der Anſchläge bei Jüterbog und Bia Torbagy
werden noch eingehend unterſucht werden, um
reſtloſe Klarheit bis in die letzten Einzelheiten
ſchaffen zu können. Eine Ueberprüfung der
An=
gaben Matuſchkas, daß er nach dem zweiten
Attentat in Jüterbog, wo er das erſtemal mit
Sprengmitteln arbeitete, in der Fabrik in
Tat=
tendorf mit einer Sprengpatrone Verſuche
unter=
nommen habe, wobei etliche Fenſterſcheiben
zer=
trümmert worden ſeien, hat die Richtigkeit der
Angaben ergeben. Matuſchka wurde geſtern dem
Wiener Landgericht eingeliefert.
Die Frage der Aburteilung Matuſchkas.
Wien. Die Blätter erörtern die geſetzlichen
Beſtimmungen, denen zufolge Matuſchka als der
Verüber des Eiſenbahnanſchlages von Anzbach
zunächſt in Oeſterreich zur Verantwortung
ge=
zogen werde. Danach werde gegen ihm das
Ver=
fahren wegen Verbrechens der öffentlichen
Ge=
walttätigkeit geführt werden, deſſen ſich
der=
jenige ſchuldig macht, der durch eine aus
Bos=
heit unternommene Handlung die körperliche
Sicherheit oder das Leben von Menſchen
ge=
fährdet (8 87 StGB.). Die Frage der
Ausliefe=
rung werde zwar bereits in der nächſten Zeit
vom Landesgericht entſchieden werden. Doch
komme die Durchführung dieſes Verfahrens erſt
nach Verbüßung der vom öſterreichiſchen Gericht
über Matuſchka verhängten Strafe in Betracht
Ungarn werde bei der Auslieferung den Vorzug.
vor Deutſchland erhalten, da Matuſchka
unga=
riſcher Staatsbürger iſt. Die öſterreichiſchen
Be=
hörden werden aber in einem ſolchen Falle nach
internationaler Vereinbarung, wie es üblich iſt,
an die Auslieferung die Bedingung knüpfen, daß
die Todesſtrafe an Matuſchka nicht vollzogen
werden darf, da das öſterreichiſche Geſetz, unter
deſſen Hoheit Matuſchka verhaftet wurde, dier
nicht kennt.
In Budapeſt trafen geſtern zwei hohe
Funk=
tionäre der Deutſchen Reichsbahn ein, um die
Attentatsſtelle bei Torbagy zu beſichtigen unv
Vergleiche mit dem Attentat von Jüterbog
anzu=
ſtellen.
Bankräuber zum Tode verurteilt und zwei
Stunden ſpäter hingerichtet.
Budapeſt. Das Standgericht fällte geſtern
um 4 Uhr das Urteil im Prozeß gegen die
Bankräuber Alexander Ondi und Joſeph Boraya.
Ondi wurde zum Tode durch den Strang und
Bornya zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Der
Antrag der Verteidigung, den Prozeß vor das
ordentliche Gericht zu verweiſen, wurde
abge=
lehnt. — Das Todesurteil gegen Ondi wurde
gegen 6 Uhr abends bereits vollſtreckt.
Erdbeben und Sturmflut auf den Fidſchi=Inſeln.
Suva (Fidſchi=Inſeln). Einer erſt geſtern
hier eingetroffenen Meldung zufolge wurde San
Chriſtoval, eine der Salomon=Inſeln, von einem
Erdbeben mit einer darauf folgenden Sturmflut
heimgeſucht. 18 Dörfer von Eingeborenen
wur=
den zerſtört, 50 Eingeborene fanden den Tod.
ichattlich im allen
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[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Dienstag, den 20. Oktober 1931
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zurückgelegt haben, und zwar bez5
aller Eintragungen in die Wäher
Wer die Eintragung eines
berechtigten verlangt, muß für
die für die Wahlberechtigung erf
lichen Nachweiſe erbringen. A
dieſe Nachweiſe bis zum Ablauf
Einſpruchsfriſt nicht oder nicht
vol=
dig vorgelegt, ſo bleibt die Anmen
unberückſichtigt Eine Benachrichtn
der Wähler über ihren Eintrag.
Wählerliſte erfolgt nicht. (St.
69
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Flur II, Nr. 734, Hofreite Nr. 77. Heinheimerſtraße,
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Flur II, Nr. 7342ſo, Grasgarten (Vorgarten) daſelbſt,
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Fummer 291
Dienstag, den 20. Oktober 1931
Seite 11
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Süddeutſcher Handball= Sonnkag.
Geringer Betrieb in Heſſen und Südrhein.
den Gruppen Heſſen und Südrhein gab es am Sonntag
e zwei Spiele, wobei jeweils die Tabellenführer
ſpiel=
wilieben. In Heſſen ſiegte der Polizei S.V. Darmſtadt 14:3
Zaunshardt und bleibt damit weiter neben dem Tabellen=
Darmſtadt 98 Anwärter auf den erſten Platz. Polizei
ſiegte knapp gegen Alemannia Worms 6:5. In Gruppe
ſehein ſiegte der Poſtſportverein Wiesbaden 5:4 über den
Mainz 05 und dürfte damit dem S.V. Wiesbaden
end=
ü den Weg zur Meiſterſchaft geebnet haben. Im zweiten
des Tages ſiegte Kreuznach über Hakoah Wiesbaden 6:2.
Schwanheim vor Langen in Gruppe Main.
der Gruppe Main kam der Tabellenführer Schwanheim
emnZweiten, dem T. S.V. Langen, zu einem mehr als
verdien=
enn’2 und bleibt damit weiter an der Spitze. Langen folgt mit
Imie Punkt Abſtand, während der mit Langen punktgleich
ge=
geyer F. S.V. Frankfurt durch das Ausbleiben des Schiedsrichters
ſähum Spiel gegen den V.f.L. Sachſenhauſen kam. Höchſt 01
arn Offenbach gegen Kickers zu einer unerwarteten Niederlage
„ſm/1, während Eintracht gegen Rotweiß Frankfurt nur ein
Inlerch jeden von 5:5 erreichte.
Ueberraſchungen in Gruppe Rhein.
bn den zur Spielgruppe gehörenden Mannſchaften kamen
wetder S.V. Waldhof und Polizei Mannheim mit 14:3 bzw.
36 zen Ludwigshafen 03 bzw. Mannheim 08 zu ihren
erwar=
ſte Siegen, aber der V.f.R., der eigentliche relative
Tabellen=
heu büßte mit 5:5 bei Phönix einen Punkt ein, und auch die
vcter Stelle ſtehende M. T.G. Mannheim verlor auf eigenem
ſymit 3:3 einen Punkt an Mannheim 07. Damit haben die
ahäſten Mannſchaften den beſten Punkte abgenommen. Im
Spiel des Tages gab es noch ein 3:3 zwiſchen Pfalz
Lud=
atfen und Frankenthal.
Unveränderte Lage an der Saar.
Gruppe 1 ſiegte F.C. Kaiſerslautern 5:4 über ſeinen
boner R.f.R., der aber damit trotzdem Tabellenführer
eiſſt während Ingobertia St. Ingbert mit den zweiten Platz
t achdem ſie gegen Reichsbahn Kaiſerslautern 8:5 gewann.
ieraßer Konkurrenz ſpielende Viktoria St. Ingbert ſchlug den
„blAnletzten Sulzbach 5:3.
,Gruppe 2 gewannen die drei Tabellenerſten
Saarlouis=
dſen Weſtmark Trier und S.V. Merzig ihre Spiele, ſo daß es
4’ Tabellenſpitze keine Veränderung gab. Roden gewann 6:3
geu ie Spfr. Saarbrücken, Trier fertigte den S. S. V. Saarlouis
iund Merzig ſiegte in Dillingen knapp 6:5.
Ulm zweimal vor der Meiſterſchaft?
den beiden Gruppen Südbayerns konnten am
Sonn=
beiden Ulmer Mannſchaften ihre führende Stellung
be=
tille. In Abteilung 1 ſiegte der S. S.V. Ulm 8:4 gegen D.S.V.
mülachn und kann nun nur noch von München 1860 eingeholt
riret Gewinnen die Ulmer aber nur noch einen Punkt, iſt der
rifhige Meiſter ausgeſchaltet. In Abteilung 2 benötigt Ulmer
V.14, der am Sonntag gegen A. S.V. München 4:2 gewann,
chdur noch einen Punkt, um Meiſter zu werden. Jahn und Poſt
man, die beiden Letzten, trennten ſich 3:3. — Ein Endkampf
t5dbayerns Meiſterſchaft ohne München wäre eine wahre
Neuſon.
Die Lage in Nordbayern.
hAbteilung A der Gruppe Nordbayern waren die Tabellen=
Whrx; Sp. Vg. Fürth und 1. F.C. Nürnberg ſpielfrei. Es kam
ſeh unbedeutendes Spiel zum Austrag, das der Nürnberger
C. ugen Kickers Würzburg 8:3 gewann. — Veränderungen
b sruch in der Abteilung B nicht, da auch hier die 3 Erſten der
wbecl wie in anderen Gruppen ihre Spiele gewannen. Polizei
ſirahrg ſiegte gegen Pfeil Schweinau 12:1, der A.S.N. fertigte
* ſrtring Bayreuth 4:2 ab und der F. C. Bayreuth ſiegte bei
ohn griſblba Nürnberg 7:3.
Klein=Umſtadt — Tv. Gundernhauſen 0:2.
Sonntag weilte Turnverein Gundernhauſen, zum erſten
AAFltchdiel der Rückrunde (4=Klaſſe Odenwald, Gau D.T.) in
3 ſeitämſtadt auf hartem, aber doch ſehr aufgeweichtem Boden
1d ligzte 2:0. Beide Tormänner waren die beſten Leute auf
Natze, doch hatte der Gundernhäuſer Schlußmann ein
m=Plus. Der Schiri war gut, hätte jedoch unbedingt einen
Meir geben müſſen.
Tv. 1885 e. V.. Nieder=Ramſtadt — Tv. „Hoffnung” Hahn
7:4 (6:2).
Das Spiel wurde in ſcharfem Tempo durchgeführt. Nieder=
Ramſtadt, erſtmals wieder mit ſeinem flinken Rechtsaußen
ſpie=
lend, konnte jedoch nicht verhindern, daß Hahn ſofort nach Beginn
in Führung gehen konnte. Poſtwendend glichen die Einheimiſchen
durch den Rechtsaußen aus. Von dieſem Zeitpunkt ab kam der
Sturm der Einheimiſchen gut in Schwung. Angriff auf Angriff
rollte nun auf das Gäſtetor. Der viel geprieſene Tormann Hahns
konnte jedoch nicht verhindern, daß es bis Schluß 7:4 für Nieder=
Ramſtadt hieß. Die Hintermannſchaft und Läuferreihe erledigte
ihre Arbeit in gewohnter, ja immer zufriedenſtellender Weiſe.
Hahn hatte einige ſchwache Momente. Es wurden beiderſeits die
beſten Torgelegenheiten nicht ausgenutzt. Das Spiel verlief
äußerſt fair, und hatte in Turner Hartmann=Bensheim einen
kor=
rekten Leiter. — 2. Mſchft. — Tv. Münſter 1. unentſchieden 3:3
(1:1). — 1. Schüler — Sportv. 98 Darmſtadt 1. Schüler 2:0 (1:0).
Main=Rhein=Gau der Deutſchen Turnerſchaft.
Lehrabend der Frauen=Gauſchule — Kinderturnen=Lehrgang.
Eine beſondere Stellung unter allen Zweigen der
Leibes=
übungen, welche im Main=Rhein=Gau getrieben werden, nimmt
vornehmlich das Frauenturnen ein. Durch die Einrichtung einer
Gauſchule, zur Förderung der Vereinsarbeit und Ausbildung der
Leiter und Leiterinnen für das Frauenturnen hat dieſes
beſon=
ders im letzten Jahre einen beſonderen Aufſchwung genommen,
welches durch die erhöhte Tätigkeit in den Vereinen zum
Aus=
druck kommt. Die Lehrtätigkeit der Gauſchule, unter Leitung von
Gaufachwart L. Klenk=Bensheim, die vor kurzem erſt wieder,
nach Unterbrechung durch die Wettkampfzeit, aufgenommen
wurde, findet am kommenden Samstag, abends 8 Uhr, nicht
wie früher beſtimmt Mittwoch, den 21. d. M., in der Turnhalle
der Turngemeinde Darmſtadt, Woogsplatz, ihre Fortſetzung.
Für Intereſſenten iſt die Uebungsſtunde ebenfalls zugänglich und
ſolche, die dem Frauenturnen noch fernſtehen, können ſich
Ein=
blick in die Arbeit der Turnvereine verſchaffen. Sonntag, den 25.
Oktober, vormittags 8 Uhr, ſetzt der Fachausſchuß für das
Kin=
derturnen in Egelsbach (Vereinslokal der Turngemeinde) den
diesjährigen Lehrgang zur Ausbildung für Leiter und
Leiterin=
nen von Kinderturnabteilungen ebenfalls fort. Vom
Kinderturnen, welches im Main=Rhein=Gau unter fachkundiger
Leitung ſteht, kann ebenſo, wie das beim Frauenturnen der Fall
iſt, ein weſentlicher Fortſchritt verzeichnet werden.
33 Tore in ſechs Spielen!
Die Südheſſenvereine ſtellen teilweiſe in letzter Zeit
Stürmer=
reihen, die durch ganz gewaltige Schußkraft imponieren, obwohl
meiſtens die gegneriſchen Deckungen nicht einmal gerade ſchlecht
ſind. So ſchoſſen beiſpielsweiſe die Spitzenreiter Olympia
Lam=
pertheim und V. f. R. Bürſtadt je fünf Tore. Während die
Raſen=
ſpieler ſich kurz vor Spielſchluß noch zwei Gegentreffer von den
eifrigen Heppenheimern gefallen laſſen mußten, verſtanden es die
Lampertheimer, die ziemlich ſchwach ſpielenden Gäſte zu keinem
Gegentor kommen zu laſſen. Die beiden Favoriten um die
Mei=
ſterſchaft der Saiſon 1931/32 haben ſich alſo auch diesmal wieder
aufs beſte bewährt, ſo daß man mit einem ſcharfen Endkampf
rechnen muß. Die meiſten Tore fielen in Abenheim, wo die
voll=
kommen pechbekleckeſten Bibliſer ſeit langer Zeit zum erſtenmal
wieder eine annehmbare Stürmerreihe aufbringen konnten. Aber
gerade jetzt verſagte der ſonſt recht gute Tormann, wodurch die
Riedleute erneut eine ſaftige Niederlage hinnehmen mußten und
dadurch das Tabellenende zieren. Eine Punkteteilung gab es in
Hofheim, wo die Hochheimer nun ihr 4. Spiel, von ſieben, Remis
geſtalteten. Die Platzbeſitzer waren auf manchen Poſten ſchwach
beſetzt, was ſich hauptſächlich gegen Ende des Spieles auswirkte.
Ihrem Eifer und nicht zuletzt ihrer Schnelligkeit und
Einmütig=
keit verdanken die Neuhauſer abermals einen Sieg, der ſie
end=
lich vollkommen vom Tabellenende wegbrachte. Die Wormſer
Kleeblätter” holten ſich bei guter Spielweiſe, jedoch auch mit viel
Glück. zwei Punkte bei den ſpielſtarken Horchheimern. Sie bleiben
dadurch vorläufig Führer der Mittelgruppe. — Die Tabelle:
In der Gruppe Heſſen wird das am 16. Auguſt nicht
zum Austrag gekommene Verbandsſpiel zwiſchen FVg. Kaſtel
und Wormatia Worms für den 22. November auf dem Platze
der FVg. Kaſtel angeſetzt.
Im Schwimmklubkampf der Herren unterlag in
Mannheim der SV. Mannheim mit 42½:32 Punkten gegen den
SV. Saarbrücken, während bei den Damen SV. Mannheim mit
30:20 Punkten gegen Nikar Heidelberg erfolgreich blieb.
Mit 95 Punkten wurde Jäger amerikaniſcher
Steher=
meiſter vor Dülberg, Letourneur und Giogetti, die es alle drei
auf 94 Punkte gebracht hatten.
Max Bulla gewann mit Charles Peliſſier in Algier ein
60 Kilometer Mannſchaftsrennen in 1:24.5 Std.
Oeſterreichs Handballer gewannen in Budapeſt den
Länderkampf gegen Ungarn mit 16:3 Treffern und blieben auch
im Städteſpiel Wien-Budapeſt mit 17:1 erfolgreich.
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18.40: A. Goldſchmid: Warum wandern die Menſchen?
19.05: Freiburg: G. Heymann: Frankreich im Urteil der Franzoſen.
19.45: Unterhaltungskonzert.
20.30: Der Flieger. Dramatiſche Studie von Hermann, Roßmann.
21.15: Komponiſtenſtunde. Rudi Stefan. Ausf.: Funkorcheſter.
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22.30: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
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10.10: Schulfunt: 25 Minuten Muſiktheorie.
15.00: Kinderſtunde: Märchen und Geſchichten.
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16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.00: Berlin: Jugendſtunde: Dr. Ueberall erzählt.
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17.40: Prof. Dr. Mersmann: Muſik in der Einheit der Künſte.
18.00: H. Stolzmann: Vom Kaufmannslehrling zum
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gehilfen.
18.30: Prof. Dr. Miſch: Der Lebens= und Gedankenkreis
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helm Diltheys.
19.00: Engliſch für Fortgeſchrittene.
19.30: Generaldirektor, Wagner, Domänenpächter Dr. Kuhn,
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ſident Grüſſer: Billiges Brot.
20.15: Mandolinenkonzert. Ausf.: „Mandolinen=Konzertgeſellſchaft,
Halle (Saale), Mandolinenorcheſter 1928, Merſeburg.
21.00: Tages= und Sportnachrichten.
21.10: Guarneri=Quartett ſpielt Streichquartett G=dur, op 77. Nr.
1 von Handn.
21.40: Ein Tag im Leben eines Miniſters. Lehrſpiel von M. Burg.
22.20: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
anſchl. Beſchwingte Klänge. Mitw.: A. Schneider (Violine), Norag=
Orcheſter.
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Olympia Lampertheim
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Starkenburgia Heppenheim
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Sportverein Hochheim
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Sportverein Horchheim
Normannia Pfiffligheim
F.V. Hofheim
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Zentraleuropa wird noch von dem Einfluß hohen Druckes beherrſcht,
der über Deutſchland heute morgen ein ausgedehntes Nebel= und
Dunſt=
feld verurſacht hat. Dabei läßt das Temperaturbild keine ausgeglichenen
Werte erkennen. Bis in des deutſche Küſtengebiet greifen Randſtörungen
der im Norden vorüberziehenden Tiefdruckgebiete vor und bringen
Morgentemperaturen bis zu 6 Grad, während im inneren Teil des
Reiches Ausſtrahlung ſtellenweiſe Froſt brachte, der in Nordhorn —5
Grad erreichte. Die Herrſchaft des hohen Druckes wird vorerſt für
unſer Gebiet noch maßgebend ſein, ſo daß Nebelbildung mit Aufklaren
eintritt und nachts Froſtgefahr beſteht. Jedoch iſt in Norddeutſchland
Bewölkung und vereinzelt auch etwas Niederſchlag durch die nördliche
Störung nicht ausgeſchloſſen.
Ausſichten für Dienstag, den 20. Oktober: Neblig mit Aufheiterung,
Nachtfroſtgefahr, trocken.
Ausſichten für Mittwoch, den 21. Oktober: Fortdauer des trockenen
Herbſtwetters.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortich für Polliſk und Wirtſchaft: Rudelf Maupe: für Feutlleion, Reich um
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſei für Sport: Kart Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuble:
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten
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Dienstag, den 20. Oftel”
Feſte Effektentendenz zu Wochenbeginn.
Unverminderkes Inkereſſe für Reichsbahnanleihe. — Dieſe Woche keine Enkſcheidung über die Börſen=
Wiedereröffnung. — Die Bemühungen der Makler um Erweikerung des Börſenfreiverkehrs.
Anziehende Kurſe.
Der erſte Freiverkehr der neuen Woche in Berlin hatte freundliche
Grundſtimmung. Man diskutierte weiter lebhaft die Zahlen des
Neichsbankausweiſes und hofft, daß die Gold= und Deviſenverluſte
nun=
mehr bald durch die ſtarke Aktivität der Außenhandelsbilanzen der
letz=
ten Monate einen Ausgleich erfahren werden. Das Geſchäft war zwar
nicht ſehr umfangreich, es beſtand bei den Banken jedoch einiger
Order=
eingang, ſo daß auf dem erhöhten Samstagnachmittagsniveau
verſchie=
dene Umſätze zuſtande kamen. Auch für Rentenwerte beſtand Intereſſe
und die Kurſe zogen etwas an. Das Geſchäft von Bureau zu Bureau
beginnt ſich übrigens dadurch etwas zu zerſplittern, daß ſich neben den
urſprünglichen Telephonmaklerfirmen jetzt einige vereidigte freie
Bör=
ſenmakler zuſammengetan haben, um den alten Firmen Konkurrenz zu
machen. Anlaß hierzu hat wohl hauptſächlich die Tatſache gegeben, daß
die Ausſichten für die baldige Wiedereröffnung eines amtlichen
Börſen=
verkehrs nach den letzten Informationen ſehr gering ſind. Auch der
Berliner Börſenvorſtand iſt entgegen den urſprünglichen Erwartungen
bisher noch nicht einberufen, ſo daß auch für dieſe Woche kaum eine
Entſcheidung über einen eventuellen Freiverkehr fallen dürſte. Viel Be=
achtung fand auch das Eintreten des Frankfurter Börſenvorſtandes bei
dem Preußiſchen Handelsminiſter für dieſe Sache. Da dieſer Wunſch
keineswegs von allen Provinzbörſen geteilt wird, und außerdem die
Frage der Auslandseffektenverkäufe nicht aus der Welt ſchafft, kann
man nur hoffen, daß mit dem Auslande bald eine Verſtändigung über
ein Durchhalten des deutſchen Effektenbeſitzes erzielt wird.
Verſchiedent=
lich löſte die Verlängerung der Steueramneſtiefriſt um acht Tage
Ver=
wunderung aus. Der einzige Grund, der hierfür vorlag, waren wohl
rein zeitliche Schwierigkeiten, die eine ordnungsmäßige Abwicklung aller
Neichsbahnanleihezeichnung rechtzeitig unmöglch machten. Das
Inter=
eſſe für die Reichsbahnanleihe hält jedenfalls unvermindert an, und ein
Betrag von 175 Millionen dürfte heute bereits überſchritten ſein.
Un=
ter kleinen Schwankungen blieb auch im weiteren Verlauf des Tages
die Tendenz des Freiverkehrs ziemlich feſt. Man wollte von einer
leichteren Deviſenlage bei der Reichsbank wiſſen.
Am Geldmarkt nannte man für Tagesgeld einen unveränderten
Satz von 8,5—10,5 Prozent, auch der Privatdiskont änderte ſich mit
8 Prozent nicht. Am Deviſenmarkt notierten die auf Pfundbaſis
liegen=
den Deviſen feſter, das engliſche Pfund zog um 7 Rpfg. an. Von den
nordiſchen Deviſen gewannen Kopenhagen und Stockholm je 85 Rpfg.,
Deviſe Wien ſetzte ihre Aufwärtsbewegung um 75 Rpfg. auch nach 58,0
Reichsmark fort.
Unter kleinen Schwankungen blieb auch im weiteren Verlaufe des
Tages die Tendenz des Freiverkehrs ziemlich feſt. Man wollte von
einer leichteren Deviſenlage bei der Neichsbank wiſſen.
Der Telephonverkehr zeigte in den Nachmittagsſtunden ein weiter
ſehr ruhiges Ausſehen; die Kurſe erfuhren keine weſentlichen
Verände=
rungen mehr. Das Intereſſe für feſtverzinsliche Werte hielt an und
ging auch noch über die 8prozentigen Goldpfandbriefe hinaus Beſonders
waren Liquidationspfandbriefe und ſpäter Reichsſchuldbuchforderungen
gefragt. 7prozentige Pfandbriefe waren noch relativ vernachläſſigt.
Sicherlich hing dieſes Intereſſe für feſtverzinsliche Werte mit dem
Ausgang der Reichstagsabſtimmungen zuſammen, ebenſo wie daraufhin
auch die Richtſätze am Geldmarkt ſchon am Samstag ſtärker einſetzten
und heute weitergingen. Die Sätze erfuhren zwar keine Veränderungen
(Tagesgeld 8,5—10,5 Prozent, Monatsgeld 8—12 Prozent
Privatdis=
kont 8 Prozent); die Tendenz des Marktes war aber offenſichtlich
wei=
ter entſpannt. In der Schadowſtraße beſchäftigte man ſich hauptſächlich
mit dem Problem des Telephonverkehrs, nachdem die Ausſichten für
die Börſeneröffnung nach den letzten Informationen ſo gering ſeien.
Man will verſuchen, den Kreis der Telephonmakler ſo zu erweitern, daß
von einem allgemeinen Freiverkehr geſprochen werden könne, da dann
die zuſtändigen Stellen es bei dem Verbot eines Handels nicht belaſſen
könnten. Eine Großtelephonanlage, wie ſie hierbei geplant iſt, würde
ſich allerdings ſehr teuer ſtellen. Ein weiterer Vorſchlag geht dahin,
trotz des Verbotes einen Freiverkehrhandel in der Schadowſtraße
auf=
zunehmen, doch würde dies natürlich ſofort von den offiziellen Stellen
inhibiert werden und die Situation der Makler nur verſchlechtern. Da
man ſich aber mit dem Gedanken eines längeren inoffiziellen
Telephon=
verkehrs vertraut macht, ſollen ſeitens der Bedingungsgemeinſchaft
Uſancen für dieſen Freihandelsverkehr ausgearbeitet werden, um
Aus=
wüchſe zu vermeiden. Von einer Einberufung des Börſenvorſtandes iſt
immer noch nichts bekannt, ſie dürfte aber bald erfolgen, da außer den
Tagesfragen auch noch Differenzen hinſichtlich der Engagements zu
regeln ſind, die zwiſchen dem 3. und 18. September abgeſchloſſen wurden
und teilweiſe noch nicht abgewickelt ſind.
Auch die neue Woche begann der Effektenfreiverkehr von Bureau
zu Bureau in Frankfurt in recht feſter Tendenz, nachdem bereits
am Samstag für Spezialwerte Kursgewinne zu verzeichnen waren. Da
jedoch der Ordereingang bei den Banken außerordentlich gering war,
bewegte ſich die Umſatztätigkeit in ſehr engen Grenzen. Auf einige
Mei=
nungskäufe, angeblich für Berliner Rechnung, traten gegen den
Sams=
tag bei Spezialwerten, wie Siemens, J. G. Farben, Reichsbank u. a.
Kurserhöhungen von 3—5 Prozent ein. Auch einige Lokalpapiere, wie
Metallgeſellſchaft und Scheideanſtalt, waren gut gefragt, bei
Beſſerun=
gen um etwa 2—3 Prozent. Anregende Momente bildeten die feſte
Haltung der deutſchen Werte im Auslande im Zuſammenhang mit dem
Erfolg des Kabinetts Brüning im Reichstage; ferner erhofft man von
dem Beſuche Lavals in Amerika eine allgemeine Beſſerung der
Welt=
wirtſchaftskriſe. — Am Markt der feſtverzinslichen Paviere wurden
Reichsſchuldforderungen zirka 3 Prozent, Gold= und
Liquidationspfand=
briefe 0,5—1 Prozent höher geſprochen.
Die Auslandsbörſen.
Die Tendenz der Londoner Börſe zu Beginn der neuen Woche
wpar recht zuverſichtlich, und die Amſterdamer Börſe eröffnete geſtern
auch in feſter Tendenz, obwohl das Geſchäft ſehr ruhig war und für
ſonſt favoriſierte Werte, wie Rohal Dutch und Philips, nicht einmal
Notierungen zuſtande kamen. Die Younganleihe war geſucht.
An der Londoner Börſe herrſchte bis zum Schluß ein
freund=
licher Grundton. Britiſche Staatspapiere lagen beſonders feſt. Sowohl
die Pariſer Börſe als auch die Amſterdamer Börſe waren geſtern
auf einen recht feſten Ton geſtimmt; der Erfolg des Kabinetts Brüning,
der ſich erſt geſtern auswirkte, hinterließ einen günſtigen Eindruck;
fer=
ner rechnet man damit, daß die Unterredungen zwiſchen Hoover und
Laval praktiſche Ergebniſſe zeitigen werden.
Im Wiener, Freiverkehr war die Tendenz bei teilweiſen
Beſſe=
rungen freundlicher.
Die New Yorker Effektenbörſe eröffnete im Gegenſatz zu den
enropäiſchen Plätzen in ſchwächerer Haltung. Eiſenbahnaktien waren
ſtärker angeboten.
An den internationalen Deviſenmärkten waren auch am Nachmittag
ſtärkere Veränderungen nicht zu beobachten. Das Pfund lag mit 3,88¾
gegen den Dollar gut behauptet. Die Reichsmark eröffnete in New Xork
mit 23,50 etwas feſter, ſchwächte ſich dann aber auf 23,45 ab. In
Amſter=
dam ging die Reichsmark wieder auf ihren Samstagsſtand von 57,40
zu=
rück; auch der Dollar war in Amſterdam mit 246,27½ ſchwächer.
Ter=
mindollars lagen im Angebot. In London ſchloß die Reichsmark
un=
verändert mit 16,68, Holland mit 9,56, Schweiz mit 19,79 und in Paris
mit 98,5.
An den holländiſchen Warenmärkten war Getreide feſter, ebenfalls
Kautſchuk, anregend wirkte hier die Verminderung der engliſchen
Vor=
räte. Zucker behauptete ſich; die übrigen Märkte ſowie die belgiſchen
Märkte tendierten ſtetig.
Der Goldbeſtand der Bank von Griechenland iſt durch
Gold=
aufkäufe in Frankreich im Wert von einer Million Goldpfund
weſentlich verſtärkt worden. Die Golddeckung hat ſich dadurch auf
54 Prozent erhöht. — Zum Gouverneur des Noten=Inſtituts
wird der Verwaltungsrat in der Sitzung vom 24. Oktober den
bis=
herigen Untergouverneur Tſuderez vorſchlagen. Die Regierung
hat dieſer Kandidatur zugeſtimmt.
Der Verkehr mit Gold
nach der Deviſenverordnung.
Anweiſungen des Reichswirkſchaftsminiſteriums.
Seit der 6. Durchführungsverordnung zur Debiſenverordnung vom
2. Oktober bedarf auch der Verkehr mit Gold der Genehmigung durch
die Landesfinanzämter. Als Deviſenbewirtſchaftungsſtellen zur
Durch=
führung dieſer Vorſchrift hat das Reichswirtſchaftsminiſterium
Anwei=
ſungen an die Landesfinanzämter ergehen laſſen. Danach dürfen
Ge=
werbetreibende, die eine Beſcheinigung des zuſtändigen Finanzamtes
zum umſatzſteuerfreien Erwerb von Edelmetallen nach den
Durchfüh=
rungsbeſtimmungen zum Umſatzſteuergeſetz beſitzen. Gold bis zum
monat=
lichen Höchſtbetrag von 20 RM., ohne beſondere Genehmigung
erwer=
ben. Zur Kontrolle haben die Scheideanſtalten und die ſonſtigen
Gold=
verkäufer jeden Verkauf von Gold auf Grund einer ſolchen
Beſcheini=
gung auf dem Beſcheinigungsformular zu vermerken. Im übrigen
be=
ſteht im Gegenſatz zum Erwerb von Debiſen eine Freigrenze für den
Erwerb von Gold nicht. Die Landesfinanzämter dürfen eine
Geneh=
migung zum Erwerb von Gold grundſätzlich nur erteilen, wenn das
Gold zu gewerblichen oder beruflichen Zwecken verwendet werden ſoll.
Sie können Betrieben, die im Handelsregiſter oder in der
Handwerks=
rolle eingetragen, auf Grund einer Beſcheinigung der Handelskammer
bzw. Handwerkskammer eine allgemeine Genehmigung zum Verkehr mit
Gold für gewerbliche Zwecke in Rahmen ihres bisherigen
Geſchäfts=
betriebes erteilen. Die Genehmigung wird auf ein Vierteljahr erteilt.
Der Erwerb von Gold auf Grund einer allgemeinen Genehmigung iſt
auf einen monatlichen Höchſtbetrag beſchränkt deſſen Einhaltung durch
Eintragung der einzelnen Käufe auf dem Genehmigungsbeſcheid durch
den Verkäufer kontrolliert werden muß. Für Zahnärzte, Dentiſten
und zahntechniſche Laboratorien, ſoweit ſie dem Reichsverband der
Zahnärzte Deutſchlands, dem Reichsverband deutſcher Dentiſten oder
dem Intereſſenverband zahntechniſcher Laboratorien Deutſchlands
an=
gehören, werden die Beſcheinigungen ſtatt durch die Handelskammer
durch dieſe Verbände erteilt.
Berliner Deviſen=Zeſtſehung vom 19. Okkober.
Geld Brief Geld Brief Helſingfors 8.54 8.56 Spanien 37.81 37.89 Wien 57.94 58.06 Danzig 82,62 82.78 Prag 12.47 12.49 Japan 2.076 2080 Budapeſt 73.28 73.42 Rio de Jan. 0.257 6.259 Sofia. 3.072 3.078 Jugoſlawien 7.473 7.487 Holland 170.78 171.12 Portugal 14.89 1491 Oslo 92.,51 92.,69 Athen 5.195 5.205 Kopenhagen 93,01 93.19 Iſtambul Stockholm 97.90 98.10 Kairo 16.73 16.77 London 16.33 16.37 Kanada 3.746 3.754 Buenos Aires 0.983 0987 Uruguay 1.299 1.301 New York 4.209 4217 Island 73.68 73.82 Belgien 59.14 59.26 Tallinn 113.14 113.36 Italien 21.83 21.87 Riga 81.37 81.53 Paris 16.65 16.69 Bukareſt 2.562 2.568 Schweiz 82.52 82.68 Kaunas 42.26 42.34 Zeichen der Kriſe in Frankreich.
Zwei franzöſiſche Banken ſchließen ihre Schalter.
Zwei Banken, von denen die eine für die Kolonialintereſſen
Frank=
reichs von größter Bedeutung iſt, haben, in den letzten 24 Stunden ihre
Schalter geſchloſſen. Die Banque Commerciale Africaine, welche mit
Franzöſiſch=Aequatorial= und Weſtafrika arbeitet und ein Kapital von
40 Millionen Franken hatte, gibt bekannt, daß ſie durch die ſchlechte
Wirtſchaftlage in dieſen Kolonien gezwungen ſei, „zeitweilig” die
Schal=
ter zu ſchließen. Die Bank ſtand mit einigen bedeutenden Pariſer und
Brüſſeler Bankinſtituten in enger Verbindung. Damit iſt auch die
letzte franzöſiſche Kolonialbank, nachdem über die Banque Francaiſe
d’Afrique die Liquidation verhängt worden iſt, der Kriſe zum Opfer
gefallen. Die Bank erzielte noch im vergangenen Geſchäftsjahr einen
Neingewinn von 6,7 Mill. Fr. und verteilte daraus eine Dividende von
42,50 Franken gleich 3,5 Prozent. — Die Pariſer Privatbank
Courvai=
ſier, die 30 Millionen Fr. Kapital hatte, hat ebenfalls ihre Schalter
geſchloſſen. Verhandlungen zur Wiederflottmachung des Unternehmens
ſind im Gange.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der deutſche Arbeitsmarkt Ende September 1931. Nach den
Er=
mittlungen des Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbundes ſtellte ſich
Ende September bei 3 796 052 Mitgliedern, über die berichtet wurde
die Zahl der Arbeitsloſen auf 1 349 423 und die der Kurzarbeiter auf
821 464 oder in Prozenten der Mitgliederſchaft auf 35,5 bzw. 21,5
Pro=
zent. In der Saiſongruppe waren von 691 436 Mitgliedern 66,4
Pro=
zent arbeitslos und 1,9 Prozent Kurzarbeiter, während ſich der
Ar=
beitsloſenprozentſatz in der Konjunkturgruppe bei 3 104 616 Mitgliedern
ruf 28,7 Prozent und der Kurzarbeiter auf 26 Prozent belief. Ende
September 1930 wurden bei 4 151 529 Mitgliedern 945 549 Arbeitsloſe
und 601 451 Kurzarbeiter gezählt.
Schiedsſpruch für den Waldenburger und Neuroder Bergbau. Nach
langwierigen, aber ergebnisloſen Einigungsverhandlungen zwiſchen den
Parteien wurde geſtern vom Schlichter, Oberpräſident z. D. Philipp. ein
Schiedsſpruch gefällt, wonach die Löhne der Lohntafel des
Walden=
burger und Neuroder Reviers vom 11. Februar 1931 ab 1. Nob. 1931
wieder in Kraft geſetzt werden, aber um 7 Prozent gekürzt werden
mit Ausnahme der Löhne der Jugendlichen, der zweitjüngſten Gruppe,
der Lehrlinge und der weiblichen Arbeiter. Dieſer Vertrag läuft bis
31. Dezember 1931 und, falls er nicht gekündigt wird, jeweils einen
Monat weiter. Die Erklärungsfriſt läuft bis zum 22. d. M.
Diehmärkke.
Mannheimer Viehmarkt vom 19. Oktober. Auftrieb — Zufuhren:
Ochſen 220, Bullen 251, Kühe 235. Färſen 413, Freſſer —, Kälber 701,
Schafe 51, Schweine 3940 und 8 Ziegen. Preiſe für 50 Kilo
Leben=
gewicht in RM.: Ochſen a) 37—39, b) B—32, c) 32—34; Bullen a) 27
bis 30, b) 24—2, c) 2—24; Kühe a) 26—28, b) 20—23, c) 14—18,
d) 12—16; Färſen=a) 38—40, b) 32—35, c) 28—30; Kälber b) 44—48,
C) 40—44, d) 34—38, e) P—32; Schafe b) 26—30; Schweine b) 50—51,
c) 49—51, d) 47—50, e) 44—47.. f) 40—44 g) 35—42. Ziegen koſteten
pro Stück 10—22 RM. Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, geringer
Ueberſtand; Kälber ruhig, langſam geräumt: Schweine ruhig,
ge=
ringer Ueberſtand.
Frankfurter Viehmarkt vom 19. Oktober. Der Auftrieb des
Haupt=
marktes beſtand aus 1502 Stück Rindern (gegen 1642 in der Vorwoche),
darunter befanden ſich 255 Ochſen, 165 Bullen, 596 Kühe und 450
Fär=
ſen; ferner aus 495 (484) Kälbern, 111 (63) Schafen und 5173 (5500)
Schweinen, Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen
a) 1. 36—39, 2. 32—35; b) 1. 77—31; Bullen a) 28—32, b) 24—27;
Kühe a) 28—31, b) 24—2, c) 18—23; Färſen a) 36—38, b) 32—35,
c) 27—31; Kälber a) —, b) 44—47, c) 40—43, d) 32—39: Schafe
a) 1. 30—34, b) 24—29; Schweine a) —, b) 46—4, c) 4—48, d) 43
bis 48, e) 39—44, 5) —, g) Sauen 36—44. Gegen die Preiſe des
letz=
ten Hauptmarktes blieben Rinder behauptet, während Kälber 2 Mark
und Schweine 4—5 Mark nachgaben. Marktverlauf: „Rinder ruhig,
nahezu ausverkauft. Kälber und Schafe ruhig, geräumt. Schweine
ſchleppend, Ueberſtand. Spitzentiere über Notiz. — Fleiſchgroßmarkt:
Preis für 1 Zentner friſches Fleiſch in RM.: Ochſen= und Rindfleiſch
1. 55—64, 2. 45—55; Bullenfleiſch 45—52; Kuhfleiſch 2 35—45, 3. 25
bis 35; Kuhfleiſch 60—B: Schweinefleiſch 56—82.— Geſchäftsgang:
langſam
Jahresbericht
des Sichlwverksverbandes 2.6. diſſeldorf 192/f4
Nach dem Jahresbericht des Stahlwerksverbandes Düſſeldorf ſinn d
ſchärfte ſich 1930 die ſchon im Vorjahr beobachtete rückläufige Bews5 v0t
des Wirtſchaftslebens zu einer Wirtſchaftskriſis, von der insbeſo=A,eſd an
der deutſche Eiſenmarkt empfindlich betroffen wurde. Dieſer N/
gang zeigte ſich am augenfälligſten am Rückgang der Erzeugungs==
Fleiten
Verſendtätigkeit in der eiſenſchaffenden Induſtrie. Um 3,71
Miu=
oder 27,7 Proz, verringerte ſich die Roheiſenerzeugung gegenüber 1Eundl
um 4,71 Mill. To., d. h. 29 Prozent, die Gewinnung von Stahl Ahne 11
um 3.39 Mill. To. oder 27,2 Proz, die Jahresleiſtung der Walzcny,ſio zu
Der Geſamtabſatz des Stahlwerksverbandes (ohne Mittelblech und Gehuben
verſaleifen) blieb um 2,45 Mill. To. oder 28,4 Proz. gegenüber=
Vorjahre zurück. Während 1929 der Auslandsexport gegenüber
um 236 000 To, geſteigert werden konnte, blieb er im Berichtsjahr.w8 gwel
642 000 To. gegenüber 1929 zurück. Ueber die einzelnen Erzeu A gm das
wird berichtet: 4=Produkte=Verband: Insgeſamt wurden an Hali0 miſchte
verſandt 766 790 To. Fertiggewicht (999 177 To. im Vorj.). Hi
betrug der Inlandsverſand 43,85 (43,31) Prozent, der Auslandsve
56,15 (56,59) Prozent. In Eiſenbahnoberbauſtoffen betrug der
Ge=
verſand 1 019 658 (1 551 123) To.; nach dem Inland entfielen 74,56
Prozent. Insgeſamt wurden an Formeiſen 768 404 (1 048 141) ToMſt, de
geſetzt, wovon 64,66 (69.11) auf das Inland entfielen. Stabeiſenver=Mn in ſeil
Der Geſamtverſand ſtellte ſich auf 2324 167 (3 235 650) To., dabom!t
fallen auf das Inland 65,46 (69,98) Prozent. Der Geſamtverſom
Bandeiſen betrug 420 764 (589 658) To., wovon auf den Inla
71,67 (74,10) Prozent entfallen. Grobblechverſand: Hier
wirkte=
insbeſondere der ſcharfe Rückgang des Schiffsbaues aus. Insoo
wurden 880 892 (1 211 776) To. verſandt, davon gingen nach d
land 67,68 (64,80) Prozent. Mittelblechverſand: Der
Geſamto=
ab 17. Januar bis Ende des Jahres betrug 142 312 To., wovon
Prozent nach dem Inland gingen. — Univerſaleiſenverband: De
band nahm nach der am 5. Februar 1930 erfolgten Gründung dei
kauf nach dem Inland und Ausland auf. Eine regere Geſchäf
keit konnte ſich in den folgenden Monaten auch hier nicht entwickl
die Vorverbandsgeſchäfte den Markt noch ſtark beeinflußten. Ind
wurden 161 846 To. verſandt, wovon 80,10 Prozent auf das In sichiel
entfielen.
melot
ſGuabter
Produkienberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 19 Oktober. Die Kurſe= en Kor
ſtehen ſich per 100 Kilo netto waggonfrei Mannheim ohne Sack
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zen, inländiſcher, 75—76 Kilo, 94—24,25; Roggen, inländiſcher
bis 21,75; Hafer, inländiſcher, neue Ernte, 16.25—18,25; Sommer
inländiſche, 16,75—18,75; Auszugsware über Notiz; Futtergerſte 15
Sohaſchrot 11,50—11,75; Biertreber mit Sack 12; Trockenſchnitzel
Wieſenheu (loſes) 4,6—5,20; Rotkleeheu 4,70—5,30; Luzerneigl
5,20—5,80; Stroh, Preßſtroh Roggen=Weizen 3,30—3,80, desgl. 81
Gerſte 3—3,20; Stroh, geb. Roggen=Weizen 3,40—3,60 desgl. S10
Gerſte 2,60—2,80; Weizenmehl neue Ausmahlung Oktober-Nobsl
34,50, desgl. mit Auslandsweizen 36,50; Roggenmehl mit Sock
bis 31,50; Weizenkleie (feine) mit Sack 8,25; Erdnußkuchen 112
Tendenz: ſtetig. Die Forderungen für In= und Auslandsweizen 41
etwas erhöht. Das Mehlgeſchäft hat noch keine Belebung erfahrs.
Frankfurter Produktenbericht vom 19. Oktober. Die Tendenz a
heutigen Börſe war ruhig. Es notierten: Weizen 22,75; Roggen
Sommergerſte 17,50—18,00; Hafer 16—16,75; Weizenmehl ſüddi/
Austauſchweizen 36—36,75 desgl Sondermahlung 34—34,75: W
mehl niederrhein, mit Austauſchweizen 36—36,50, desgl. Sonde
lung 34—34,50; Roggenmehl 30,25—31,25: Weizenkleie, Roggenkle:)
Erbſen 33—37. Linſen 25—58, Heu 5, Weizen= und Roggenſtrol)
bis 3,50, desgl. gebündelt 3,25—3,50; Treber 11,25—11,75.
Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 19.4)
ber ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
men oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Den
Elektrolytkupfernotiz) auf 70 RM. — Die Notierungen der
miſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes, (die Preiſe
ſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
zahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium. 98 b5
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren. auf 170 RM. in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, auf 174
Reinnickel 98 bis 99 Prozent auf 350 RM. Antimon=Regulu”
47—49 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 42.50—45,50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 19. Oktober ſtellten ſic
Kupfer: Oktober 59,50 (61,50). November 61 (61,75), 9
ber 61,50 (62), Januar 62,50 (63) Februar 62,50 (63.75), 2
62.50 (64), April 63,50 (64,50). Mai 63.25 (64,75). Juni
(65,50) Juli 65 (66), Auguſt 65 (66,50), September 65 (67).
denz: befeſtigt. Für Blei; Oktober 20,50 (21,50), Novel
20,50 (22). Dezember 20,50 (22.50), Januar 22,25 (22.,75), Felld
22,50 (23,25) März. April. Mai, Juni 22,50 (24), Juli, Ax)
September 22,50 (24,50). Tendenz: luſtlos. Für Zink;
tober 21.50 (22,25). November 21,75 (22,75) Dezember
(22,75) Januar 22,75 (23,25), Februar 23,25 (23,75), März
(24.50) April 24 (24.50), Mai 24 (25) Juni 25 (25,50), Ju
(26), Auguſt 25,50 (26), September 26 (26.50). Tendenz: 51.
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Reichsbank gibt gemäß 8 1 der Verordnung vom 10. OktoS
zur Aenderung der Wertberechnung von Hypotheken und ſonſtiger
ſprüchen, die auf Feingold (Goldmark) lauten bekannt, daß der
doner Goldpreis am 19. 10. d. Js. für eine Unze Feingold 106 S
8 Pence, in deutſche Währung nach dem Bepliner Mittelkurs des 24
für ein engliſches Pfund umgerechnet gleich 87,200 RM., für ein Grü
Feingold demnach 41,1529 Pence, in deutſche Währung unger d
2,80354 RM. beträgt.
Der Arbeitgeberverband der oberſchleſiſchen Montaninduſtris
Metäife Daif Safen Dn De rfi es
Forderungen ſind noch nicht genannt worden.
Die Luxſchen Induſtriewerke i. L. in Ludwigshafen berufen au
6. November eine außerordentliche Generalverſammlung ein, auf
Tagesordnung die Entgegennahme der Abſchlüſſe für 1929 und
Entlaſtung des Liquidators Aenderung der Statuten ſowie Auf
ratswahl ſteht. Die Geſellſchaft hat im Jahre 1929 bekanntlich 22
dation und Uebertragung der Fabrikation an die Konzernfirma 2MM
Spanner in Frankfurt a. M. beſchloſſen.
In der Anfechtungsklage der Heinrich Lanz A.G. in Manmduichik
gegen die Beſchlüſſe der letzten GV. war für geſtern Verhandlu?
termin bei der Kammer für Handelsſachen am Landgericht ang=
Ohne in Verhandlungen einzutreten, iſt der Termin erneut, und
auf den 2. November 1931 vertagt worden.
Die Staatsanwaltſchaft in Wien hat gegen, den früm?
Direktor der Oeſterreichiſchen Creditanſtalt Fritz Ehrenfeſt
des Verbrechens des Betruges und verſchiedener anderer
gehen Anklage erhoben. Das Miniſterium hat die Staatsanm!
ſchaft mit der Erlaſſung eines Haftbefehls beauftragt.
Der Diskont in Norwegen iſt auf 6 Proz. herabgeſetzt wor
Der franzöſiſche Automobilfabrikant André Citroén machte
Vorſchlag, ein internationgles Kartell führender Automobilher
zu gründen, dem Amerika, Deutſchland. Frankreich, England,
Ka=
angehören ſollen. Der Zweck des Kartells foll die Beſchränkung
Autoerzeugung und die Verhütung eines ſchädlichen Wettbewerbt
In den Vereinigten Staaten ſind nach einer Schätzung des ame
niſchen Gewerkſchaftsbundes zur Zeit 5,6 Millionen Perſonen arn
los. Damit iſt nahezu die Höchſtzahl der Arbeitsloſen des vor
Winters erreicht.
Die Ueberſicht über den Außenhandel der Vereinigten
ten im September ergibt einen Ausfuhrüberſchuß von annäh.
10 Millionen Dollar, während ſich im Auguſt ein Einfuhric
ſchuß von 1847 716 Dollar ergab. Die Ausfuhr im Septer
wird mit 181 Millionen, die Einfuhr mit 171 Millionen Ou
angegeben gegen 318 Millionen bzw. 227 Millionen
Dollar=
gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Der Multimillionär Samuel Mather iſt geſtern geſtorben. Me
war Direktor der United States Steel Corporation, der Bancers 2.
Sompany und mehrerer anderer Geſellſchaften.
hammer 291
Dienstag, den 20. Oktober 1931
Seite 13
Uhidee Jas, Postamt C. C.1.
Roman von
/ Ernſt Klein
Nachdruck verboten.
irerdrückte Stimmen. Eine Frau, ein Mann. Die der
Frig heftig, trotz der Unverſtändlichkeit der Worte voller
Druoln g. Die des Mannes beruhigend. Spott in ihr. Der
„Fomnacht nicht nur die Muſik, ſondern auch die Unterhaltung.
zllan ſtand mit verhaltenem Atem und preßte das Ohr an
ſie unme Wand. Sie ſpannte alle ihre Fähigkeiten an, um die
Itime der Frau in der Kabine nebenan zu erkennen. Aber
ash dar alles verwiſcht, haſtig. Dazu ſchlugen die Wogen
lauſend an die Bordwand, minutenlang alles andere
über=
ömmep. / Das Schiff rollte, und Lilian mußte ſich krampfhaft an
emn leinen Meſſingbett feſthalten, um nicht hinzuſtürzen.
enmal ſprühte drüben ein ſtärkerer Laut auf. Lilian, die
ie ühne zuſammenpreßte, um ihren Atem ſo geräuſchlos wie
zöfzſy zu machen, glaubte Worte zu vernehmen, wie: „Briefe
dieſohaben —
ber. — — — — Sie war nicht ſicher. Es konnte auch
utuats geweſen ſein.
Ain das Raſcheln eines Frauengewandes. Ein
leidenſchaft=
ſcht wiſchtes „Nein!” Lilian fühlte mehr, als daß ſie es hörte,
ziel de Frau aus der Kabine glitt. Sie ſelbſt ſprang an die Tür
ni orchte. Leiſe, kaum hörbare Schritte huſchten vorüber.
ge Pulſe ſchlugen ihr in die Kehle hinauf, doch ſie wagte
ſſht, die Türe zu öffnen. — — — — Nebenan machte ſich
zautl in ſeiner Kabine zu ſchaffen. Er fing leiſe an zu
de Gefahr war für die Lauſcherin groß. Jeden Moment
muu die Raſſoden, die Inhaberin der Kabine, hereinrauſchen.
dieh ſte Gräfin hatte eine Art, Blicke um ſich zu ſchleudern, die
ſieh ektriſche Kälteentladungen wirkten. Lilian ſpürte deutlich,
ſiel ſorahnungen dieſer Kälteſchauer ihre Wirbelſäule entlang=
Rdlich. Sala war augenſcheinlich mit dem Umkleiden für
üner beſchäftigt. Er klappte Laden auf, ſchlug ſie wieder
jud vergnügte ſich dabei, den engliſchen Gaſſenhauer, mit
umr ſeine muſikaliſche Selbſtunterhaltung begonnen hatte, in
ſe üſchiedenſten Tonarten zu transponieren. Er pfiff
ausge=
ſicſan, melodiös, beinahe künſtleriſch. Er war ein Filou, aber
nſhabter Kerl.
Aian machte entſchloſſen die Tür auf und trat auf den
Iunan Korridor hinaus. Niemand zu ſehen. Die Hände in
Iſchen ihrer kleinen Seidenſchürze geſteckt, das Muſter einer
döchnen, adretten Stewardeß, ſteuerte ſie zur Treppe hin, die
die Salon hinaufführte. Die Paſſage war nicht leicht, denn
mssehrff rollte und ſtampfte ſchwer. Aber Lilian war ſeefeſt.
Fr Speiſeſaal waren die drei Stewards damit beſchäftigt,
n „Tſch zu decken. Charley, der jüngſte und keckſte von ihnen,
tſdte die zierliche Figur, die für einen Augenblick an der Tür
ſchie, und ſprang zu ihr hin.
„ſchlechtes Wetter darußen, Kleine!” warnte er. „Gehen
je nht hinaus, die See haut bis auf die Brücke hinauf!”
„as iſt ja gerade das Richtige!” lachte Lilian.
„Aber für ſo ein zartes Ding wie Sie!”
„Sorgen Sie ſich nicht um mich, Charley! Denken Sie lieber
an Ihre Pflichten, und ſtellen Sie nicht wieder verwelkte Blumen
auf den Tiſch!”
„Die friſchen hebe ich für Sie auf!”
„Eine Pflichtverletzung, die ich um ſo ſchärfer rügen muß,
als ich die nichtsahnende Veranlaſſung dazu bin!” ſchnappte das
zarte Ding zurück und trat auf das Deck hinaus.
Der Wind blies ihr um die Haare, ſchlug ihr die Röcke um
die Knie. War wirklich ſchlechtes Wetter. Januar im
Mittel=
ländiſchen Meer. Kein blauer Himmel über ſpiegelglatter, blauer
See. Keine ſtrahlende Sonne. Regenböen, die der Miſtral vor
ſich herjagte: Wogen, die mit gierigen Zungen hoch über das
Deck klatſchten. Die Jacht war ein ſtrammes, tapferes Schiff.
Doch ſie war klein und tanzte wie ein wahnſinnig gewordener
Kreiſel von einem Wellental ins andere.
Lilian wagte ſich vor, ſo weit ſie nur konnte. Der Sturm
riß an ihr, als wollte er ſie über Bord werfen. Sie hielt ſich
aber feſt und genoß das grandioſe Schauſpiel, das ſich nur ſo
wenige leiſten können, mit vollen Zügen. Sie war nicht nervös
und hyſteriſch. Kraft war in ihr und Mut. Freude an ſich
ſelbſt und ihrem jungen Daſein.
Als ſie gründlich durchnäßt war, focht ſie ihren Weg wieder
zurück und ſtieg in ihre kleine Kabine hinunter. Auf dem
Waſch=
tiſch war eine Vaſe mit wundervollen roten Nelken feſtgebunden
— der ſinnfällige Ausdruck von Charleys Pflichtverletzung, der
die duftenden Nelken und Roſen, die ſein Herr für teures Geld
von Marſeille in eisgekühlten Behältern mitführte, dazu
ver=
ſchwendete, Lilian Brooks ſeine Anbetung zu beweiſen. Lilian
ſteckte die Naſe in die rote Pracht und ließ ſich dann auf ihr
Bett ſinken, um nachzudenken.
Irgend etwas mußte geſchehen. Es war möglich, ſogar
wahrſcheinlich, daß in Algier die Geſellſchaft ſich trennte. Am
Ende entwiſchte ihr Sala dann durch die Finger. Sie faßte
einen Entſchluß. Und da bei ihr der Weg vom Entſchluß zur
Ausführung nie lang war, lief ſie in den Korridor hinauf, in
dem die Kabinen der Gäſte lagen.
Sie glaubte ſich jetzt vor jeder Störung ſicher. Das Diner
war im Gange. Salas Kabine war unverſchloſſen. Ohne einen
Augenblick zu zögern, huſchte ſie hinein. Sah ſich mit prüfendem
Blick um. Nicht groß der Raum — aber, um Gottes willen,
wo anfangen?
Sie ſtürzte ſich zunächſt auf den großen Kajütenkoffer, der
unter das Bett geſchoben war. Natürlich — verſperrt. Aerger
zuckte über ihr Geſicht. Was denn hätte ſie erwarten können?
Daß Herr Marquis de Sala ſeine Geheimniſſe ſo offen
herum=
liegen laſſen werde? Gerade er, der allen Grund hatte, ſie ſo
unzugänglich wie möglich zu ſichern? Wütend ſtarrte ſie auf das
ſchwere Schweinslederſtück mit ſeinen dicken Riemen und
protzi=
gen Nickelſchlöſſern. Ob ſie Charley als Helfershelfer rekrutierte?
So ſchnell der Gedanke aufſprang, ſo ſchnell wurde er
verwor=
fen. Unmöglich.
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Sie kniete vor dem Koffer hin und unterſuchte das Schloß.
Zu dumm, daß ſie ihre eigenen Schlüſſel nicht mitgebracht hatte.
Vielleicht hätte der eine oder andere gepaßt.
„Guten Abeno, mein Fräulein!” ſagte ein wohllautende
Männerſtimme hinter ihr.
Sie fuhr herum — in der Tür lehnte Sala, ſchkank,
ge=
ſchmeidig, bildhübſch in ſeinem tadelloſen Smoking.
Lilian ſtand langſam auf und glättete Rock und Bluſe. Ihr
Kopf war auf einmal ganz leer. Mechaniſch verſuchte ſie, den
Koffer wieder unter das Bett zurückzuſchieben. Es ging nicht.
Er war zu ſchwer.
„Geſtatten Sie, daß ich Ihnen helfe”, lächelte Sala und kam
näher. In ſeinen ſchwarzen Augen tanzten Spott und
Ueber=
legenheit. Lilian wurde immer weniger wohl zumute. „Was
hat Sie denn an meinem Koffer ſo intereſſiert, Fräulein?”
fragte er.
„Ich habe mir ihn nur einmal anſehen wollen”, brachte
Lilian endlich heraus. Sie war eine gute Komödiantin, und
jetzt, da ſie ſich endlich gefaßt hatte, bereit, ihre Rolle zu ſpielen.
„Halten zu Gnaden, Herr Marquis, es iſt der ſchönſte Koffer
auf der ganzen Jacht, und ich — — ich — — —. Bitte nicht
böſe zu ſein, und vor allen Dingen Mylord nichts zu ſagen.”
Sie fah ihn recht flehentlich unter den langen Lidern hervor
an und bemühte ſich dabei, ſich an ihm vorbei zur Tür zu
winden.
Doch er ließ ſie nicht paſſieren, ſtreckte die Hand aus und
griff nach ihr. Sie wich zurück, und Trotz ſprang in ihr Geſicht.
Er ſchloß den Koffer auf, ſchlug den Deckel zurück, kramte
etwas in der Wäſche herum und ſteckte ein Taſchentuch zu ſich.
Dabei ließ er ſie nicht aus den Augen. Immer frecher und
verſtändlicher wurde ſein Blick. Ihr ſtieg langſam die Röte in
die Wangen.
„Laſſen Sie mich doch durch, Herr Marquis”, bat ſie mit
einer Schüchternheit und Verlegenheit, die ſonſt nicht ihre
Art war.
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Seite 14
Dkenstag, den 20. Oktober 1931
Nummer 231
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Dina Gralla, Max Ehrlich
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Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
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In den Hauptrollen:
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Schlettow, Mary Hid, E. v.
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Nr. 3, 2. Strawinsky: Violin=Konze=
(Erſt Aufführung). In Anweſenhe
des Komponiſten.
Beethoven: VII. Symphonie
2. Symphonie=Konzer
Mahler=Abend
Mittwoch, den 9. Dezember 197
Soliſtin:
Roſette Anday (Staatsoper Wie=
1. Mahler: Kindertotenlieder mit Oit
cheſter, 2. Mahler: Lied von der Erd./
3. Symphonie=Konzeri
Romantiſcher Abend
Mittwoch, den 13. Januar 19
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Arie der Zerbinetta, 5. Rimsky=Km
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