Ginzelnummer 10 Pfemaige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwarte, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 278
Mittwoch, den 2. Oktober 1931.
194. Jahr gang
27 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichepig.
Finanz=Anzelgen 40 Reichspfg. Rellamezelle (92 mm
breit/2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
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ſ4 Dolſar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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Konhurs oder gerſchtlſcher Beſtreibung fähl ſeder
Nabatt weg. Bankkonto Deutſche Bani und Darme
ſtädter und Nationalbank
Muulnt des Reiafsraoiens.
das Kabinekt hält dem parlamenkariſchen Skurm nicht ſtand. — Reichskanzler Dr. Brüning beabſichkigk.
am Mikkwoch dem Reichspräſidenken die Geſamkdemiſſion des Kabinekks zu überreichen.
Oppoſition auf die kleinen Splittergruppen der bürgerlichen Mitte
wirkt, und die andere, daß ſich nicht überſehen läßt, in welchem
Bildung eines Präſidialkabinekks
Maſte und mit welchen Mitteln der Reichspräſident perſönlich ſich
Dat, if dem beſonderen Verkrauen des Reichspräſidenken.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
4 Man kann ſchon von einem Nervenzuſammenbruch der ganzen
imeren Politik ſprechen. Nur ſo wird das Durcheinander erklär=
Tſiü das in den letzten 48 Stunden entſtanden iſt und den Kanzler
shot
2 zvorſcheinlich veranlaſſen wird, bereits am Mittwoch dem
Reichs=
zſtſiventen die Geſamtdemiſſion des Kabinettes zu überreichen.
Anopal Welche Gründe den Kanzler dazu veranlaßt haben, zeichneten
am bereits auf. Er hat ſich davon überzeugt, daß die
Regie=
aimg, an deren Spitze er jetzt ſteht, zu ſchwach iſt, um ſich
iſndem unvermeidlichen Sturm im Reichstag
hal=
iſei zu können, weil er von der geſamten Rechten
½4aud vom äußerſten linken Flügel, im Reichstag
Geri fſchrrf angegriffen und von der bürgerlichen
2ſtte kaum mehr gehalten wird. Eine faſt hundertpro=
B.! serige Wahrſcheinlichkeit ſpricht alſo dafür, daß die Regierung
ſu 430 zm Reichstag einem Mißtrauensvotum unterliegen würde. Der
en) daſ Aailer glaubt nun, die Situation retten zu können, indem er
ſeſem Kabinett, friſches Blut zuführt, allerdings ohne ſeine
7ſitik zu ändern.
Man ſpricht in politiſchen Kreiſen, von einem Präſidial=
Kabinett, von einem Kabinett, deſſen Miniſter das
beſon=
idere Vertrauen des Reichspräſidenten genießen, das in
herner Zuſammenſetzung weder eine Verbeugung nach rechts,
noch eine Verbeugung nach links bedeutet, ſondern die
taatspolitiſche Linie der erſten Regierung Brüning
weiter=
ührt. Es ſollen alſo nicht nur die inzwiſchen freigewor=
Denen Miniſterien beſetzt werden. Der Kanzler iſt vielmehr
hatſchloſſen, auch perſonelle Veränderungen vorzunehmen
fund vor allem die Herren v. Guérard und Dr. Wirth, die
nicht ſo ſehr ihrer perſönlichen Tüchtigkeit als Rückſichten
ſauf die Zentrumspolitik ihr Amt verdanken, fallen zu laſſen.
1Gleichzeitig will der Kanzler aber auch einen äußeren
Ab=
chnitt in der Entwicklung kennzeichnen, indem er nicht
ein=
ach die Miniſter auswechſelt, ſondern nach einer
Geſamt=
demiſſion ſich von neuem mit der Regierungsbildung
be=
trauen läßt und ein vollſtändig neues Kabinett beruft.
Während er am Dienstag vormittag noch darauf hinarbeitete,
Biy der Rücktritt erſt erfolgen ſollte, nachdem die Verhandlungen
ual den verſchiedenen Kandidaten zum Abſchluß gebracht waren,
uim zu verhindern, das in der Kontinuität eine Lücke entſtand,
nieite er am Dienstag abend mehr dazu, ſchon am Mittwoch zum
Zehspräſidenten zu gehen und die Geſamtdemiſſion zu
über=
rehen. Er hätte dann vollkommen freie Hand und würde Ende
de Woche das neue Kabinett auf die Beine ſtellen. Soweit ſich
im Augenblick überſehen läßt, würde
das zweite Kabinelt Brüning
ſilendes Geſicht haben:
Außer dem Kanzler ſollen der Reichswehrminiſter Groener,
HReichernährungsminiſter Dr. Schiele, Arbeitsminiſter
Steger=
ſtraße mod und Poſtminiſter Schätzl bleiben, ebenſo auch Miniſter
Tre=
runnus, der Oſthilfe und Reichsſiedlung als Staatskommiſſar zu
Eeteuen hat. Für das Außenminiſterium wird in erſter
Liſe an einen Berufsdiplomaten gedacht. Der
Lon=
docher Botſchafter v. Neurath ſcheint endgültig abge=
chl=eint zu haben. Daneben wird der frühere Miniſter Solf
t:0 der Bedenken gegen ſein Alter, und der Staatsſekretär von
Aſlow genannt. Es wäre auch denkbar, daß der Kanz=
1e ſich zuletzt entſchließt, das Außenminiſterium ſelbſt
inder Hand zu behalten. Das Juſtizminiſterium
win wahrſcheinlich dem bisherigen Staatsſekretär Joel
üübetragen. Für das Innenminiſterium denkt Dr. Brüning
wi allem an den Oberbürgermeiſter von Eſſen, Dr. Bracht,
doteben aber auch an den früheren Reichswehrminiſter Geßler.
Eüt das Wirtſchaftsminiſterium wird immer wieder
dotJ. G.=Mann Dr. Schmitz genannt, der aber erneut abgelehnt
horf Auch der frühere preußiſche Landwirtſchaftsminiſter Prof.
Wirmboldt kommt in Frage. In Regierungskreiſen wird
in=
dos auch davon geſprochen, daß der Finanzminiſter
Diet=
r=ih den Wunſch habe, aus dem Finanzminiſterium
zuſcheiden und das Wirtſchaftsminiſterium zu
ſübrnehmen. Eine Kandidatur des
volkspartei=
liſſen früheren Miniſters Scholz wird gleichfalls
er=
böihrt. Das ſind jedoch hauptſächlich noch Kombinationen, weil
berKanzler auch ſeiner engeren Umgebung gegenüber mit
ſei=
mei Abſichten ſehr zurückhaltend iſt. Das ſpricht auch dafür, daß
esſeabſichtigt, die unzulängliche Leirung ſeiner
Müchskanzlei auszuwechſeln, und an die Spitze der
Arſeabteilung eine Perſönlichkeit zu berufen, die ſeinen
poli=
tiſſen Anſchauungen näherſteht. Ueber
die Ausſichten des neuen Kabinekks
laaß ſich ſchwer etwas vorausſagen. Es würde der bürgerlichen
gb Mſte vielleicht genügen, würde auf der Rechten nichts ändern
mn die Sozialdemokraten beſtenfalls in der Reſerve halten,
ſo=
ltane es ſich nicht zu entſcheidenden Taten auf wirtſchaftspoli=
tiſchem Gebiet aufrafft. Mit einigem Glück könnte alſo das zweite
Ralittett Brüning den Antritt im Reichstag überſtehen, kommt
au doch gleich wieder in Schwierigkeiten, ſobald die praktiſche
Wrleit beginnt. Vorläufig geht jedenfalls die
Rech=
mug nicht auf, weil ſie mit mehreren
Unbekann=
tieſarbeiten muß. Die eine, daß man nicht weiß, wie ſtark
Sie Anziehungskraft des geſchloſſenen Auftretens der nationalen
für den Kanzler einzuſetzen beabſichtigt.
Aoſchieo vont Bürnius.
Dr. Curkius überreicht dem Reichspräſidenken
ſein Rückkriktsgeſuch.
* Berlin, 6. Oktober (Priv.=Tel.).
Der Außenminiſter hat die weitere Entwicklung der
innen=
politiſchen Kriſe nicht abgewartet, ſondern dem Reichspräſidenten
ſein Abſchiedsgeſuch überreicht. Er hat damit perſönlich die
Kon=
ſequenzen aus dem Mißerfolg gezogen, den er bei dem Verſuch
einer Zollunion mit Oeſterreich erlitt, — hat ſie für ſein Anſehen
ſogar etwas zu ſpät gezogen.
Dr. Curtius.
Er hätte ſich einen beſſeren Abgang geſchaffen, wenn er ſchon
vor Wochen ging, als er in Genf den Schlußſtrich unter die
deutſch=
öſterreichiſche Zollunion ziehen mußte. Aber ſein
Verantwortungs=
gefühl war ſo groß, daß er in dieſem Augenblick das Kabinett
nicht im Stich laſſen wollte. Wie wir heute wiſſen, hat er ſchon
damals zu erkennen gegeben, daß er bereit war, Rechenſchaft vor
dem Reichstag abzulegen und erſt dann ſich zurückzuziehen,
aller=
dings unter der Vorausſetzung, daß das bisherige Kabinett
Brü=
ning im Amte blieb. Im Augenblick, wo der Kanzler ſich für
eine Umbildung ſeines Miniſteriums entſchied, fiel für Dr.
Cur=
tius der moraliſche Zwang fort, der ihn bisher gehalten hat. Der
Kanzler hat den Rücktritt des Außenminiſters zunächſt nicht
an=
genommen, ſondern ihm für das neue Kabinett das
Juſtizmini=
ſterium oder wieder das Wirtſchaftsminiſterium angeboten. Dr.
Curtius hat aber abgelehnt und gebeten, auf ſeine weitere
Mit=
arbeit zu verzichten. Man ſpricht davon, daß er den Vorſitz in
der deutſch=franzöſiſchen Kommiſſion erhalten und ſpäterhin als
erſter Delegierter auf die Abrüſtungskonferenz gehen ſoll. Es iſt
aber noch keineswegs ſicher, daß der Kanzler ſich dazu bereit
er=
klärt.
* Nicht ganz zwei Jahre hat Dr. Curtius an der Spitze des
Außenminiſteriums geſtanden. Im Jahre 1929 übernahm er die
Erbſchaft Dr. Streſemanns und hat ſich während ſeiner
Amts=
tätigkeit hauptſächlich als Teſtamentsvollſtrecker ſeines Vorgängers
gefühlt. Dadurch war ſeiner Tätigkeit eine beſtimmte Bahn
ge=
geben. Der Außenminiſter des Deutſchen Reiches wird auch in
den nächſten Jahren noch immer ein unpopulärer Mann ſein. Das
Mißverhältnis zwiſchen dem Machtbewußtſein, daß im deutſchen
Volke ſteckt, und den Kräften, die wir tatſächlich einſetzen können,
iſt eben zu groß. Wir können nur mit kleinen Mitteln arbeiten,
Stück für Stück an Boden gewinnen, ſtoßen uns bei jeder Bewegung
an den Folgen der Niederlage. Einen einzigen Verſuch hat Dr.
Curtius gemacht, eine größere Aktionsfähigkeit zurückzugewinnen,
den Ausweg einer Zollunion mit Oeſterreich. Aber dieſer Verſuch
war unzureichend in ſeiner Vorbereitung, ebenſo wie in ſeiner
Durchführung, weil er die für uns im Augenblick vorhandenen
Möglichkeiten und die Stärke der franzöſiſchen Stellung falſch
einſchätzte. Er hatte zwar pſychologiſch richtig erkannt, daß die
Verſtändigung ſich feſtgefahren hatte, daß etwas Neues kommen
mußte, nur daß der Weg falſch war, den er ging. Dafür hat
Dr. Curtius jetzt den Preis gezahlt, indem er ſein Amt zur
Ver=
fügung ſtellt, obwohl er ſich darauf berufen könnte, daß die
Zoll=
union, wenn auch in der Konzeption vielleicht ſein perſönlicher
Gedanke, doch von dem Kabinett übernommen war. Von rechts
her iſt ihm oft nachgeſagt worden, daß er an ſeinem Amte klebe,
Das iſt ganz ſicher falſch. Curtius iſt einer von denen geweſen,
die aus vaterländiſchem Pflichtgefühl heraus erſt im beſten
Mannesalter, nachdem wir den Krieg verloren hatten, in die
Politik eingriffen, weil ſie ſich ſagten, daß jeder ſeinen Mann
ſtellen müſſe, um den Zuſammenbruch zu verhindern. Er hat ſich
im Reichstag in der Fraktion der D.V.P. bald durchgeſetzt und ſeit
1929 den verſchiedenen Kabinetten, zunächſt als
Wirtſchafts=
miniſter, dann als Außenminiſter angehört. Ein Menſch von
großer Klugheit, reichem Wiſſen, wäre er vermutlich ein
vorbild=
licher Juſtizminiſter geweſen, aber für die Leitung der
Außen=
politik in ſo kritiſcher Zeit reichten ſeine Kräfte nicht aus. Daran
iſt es zuletzt auch geſcheitert.
Herr Laval beehrk ſich ...
Der bevorſtehende Beſuch des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten
in den Vereinigten Staaten. — Eine Zweck=Viſite, nicht ein
Höflichkeitsbeſuch. — Die Amerikaner über Frankreich erboſt.
Was der Premier dem Präſidenten Hoover mitteilen mag.
Im Hintergrunde droht der Waſhingtoner Kongreß.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
A.G.A. New York, Anfang Oktober.
Einer Waſhingtoner Meldung der Aſſociierten Preſſe zufolge
hat Präſident Hoover den amerikaniſchen Botſchafter Edge in
Paris inſtruiert, Erkundigungen darüber einzuziehen, was es
mit Pariſer Zeitungsmeldungen von der beabſichtigten
Amerika=
reiſe des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten auf ſich hat. Falls
Beſtätigung eintrifft, ſoll eine formelle Einladung ergehen.
„Beamte im Weißen Haus”, ſagt die Waſhingtoner Depeſche
weiter, „erklären, wenn Premier Laval internationale
Ange=
legenheiten zu erörtern wünſche, werde Herr Hoover gern hierzu
bereit ſein”.
Als der Präſident der Vereinigten Staaten im Juni mit
ſeinem Feierjahrs=Plan hervortrat und Paris ſeine Zuſtimmung
ſo lange vorenthielt, bis Deutſchland inmitten der zweiten Kriſe
ſtand, ſchlug die amerikaniſche Preſſe der ſonſt ſo heißgeliebten
Marianne gegenüber einen Ton an, der auch den dickfelligſten
Geldſackbeſitzern an der Seine auf die Nerven gegangen ſein
muß. Das amerikaniſche Volk, als Ganzes genommen, hat
ge=
waltigen Reſpekt vor ſeinem Präſidenten. Nicht ſo ſehr vor dem
jeweiligen Inhaber des Amtes, das dieſer, wie z. B. Rooſevelt
und Coolidge in ihren erſten Amtsterminen, ja ſchließlich einem
Zufall verdanken mag, ſondern vor dem Amte ſelbſt, dem eine
Macht innewohnt, wie kaum einem zweiten auf Erden. In dieſe
Ehrfurcht teilen ſich die landläufigen Demokraten mit den dito
Republikanern, und man geht kaum zu weit, wenn man
behaup=
tet, daß das Gros der Bevölkerung auch in an ſich belangloſen
Aeußerungen des Landesoberhauptes ſo etwas wie gottbegnadete
Weisheit erblicken zu können glaubt. Bei der abſolut
ungeteil=
ten Zuſtimmung, die Herrn Hoovers Moratoriums=Vorſchlag
hier fand, der Einmütigkeit, mit der man ihm zujubelte, bot ſich
der hieſigen Oeffentlichkeit ein ganz triftiger Grund, ſeinem
Unmute über Frankreichs Halsſtarrigkeit Luft zu machen. Die
traditionelle Franzoſenfreundlichkeit bekam
einen Riß, und daß Paris ſich den Abrüſtungsideen der
nordamerikaniſchen Regierung gegenüber ſo ungebärdig zeigte,
trug natürlich auch nicht gerade zur Beſchwichtigung der
Ge=
müter bei. Als dritter Stoß kam die brüske Behandlung, die
man an der Seine Signor Grandis Anregung eines Rüſtungs=
Feierjahres zuteil werden ließ.
Die hieſigen Berichterſtatter der Pariſer Preſſe ſcheuen hohe
Kabelſpeſen keineswegs, wenn es ſich darum handelt, die Leſer
ihrer Blätter über das, was man gemeinhin öffentliche Meinung
nennt, zu unterrichten. Ihre Kabel, ergänzt durch briefliche
Aus=
züge aus amerikaniſchen Zeitungen, ſcheinen nachgerade am
Quai d’Orfay einen ſolchen Grad von Beſorgnis hervorgerufen
zu haben, daß Herr Laval ſich entſchloſſen hat, dem Beiſpiele
ſeines Kollegen Macdonald zu folgen und ſich mit Herrn Hoover
in der Waldeinſamkeit des Rapidan=Bergbaches auf einen
ge=
ſtürzten Baumrieſen zu ſetzen, um in trauter Zwieſprache den
ſchlechten Eindruck zu „berichtigen”, den Frankreichs Vereitelung
eines Erfolges der Londoner Abrüſtungs=Konferenz, ſeine
Hals=
ſtarrigkeit gegenüber dem Kriegsſchulden= und Kriegstribut=
Moratorium und gegenüber Grandis Vorſchlag hier gemacht
haben.
Natürlich hat Englands Abkehr von der
golde=
nen Unterlage für ſeine Währung Herrn Laval einen
weiteren Grund für die Beſchleunigung ſeiner Amerikafahrt
gegeben. Die Vereinigten Staaten und Frankreich haben als
Be=
ſitzer einer ſtarken Mehrheit des Welt=Goldbeſtandes ein großes
gemeinſames Intereſſe daran, die Ausbreitung dieſes
Geld=
fiebers, das Umſichgreifen dieſer Goldflucht, das ſich noch mehr
als jetzt ſchon ausdehnen wird, wenn England nicht über kurz
oder lang zum Goldſtandard zurückkehrt, zu verhüten. Und
wahrſcheinlich wird auch die Silberfrage in den Bereich
der Erörterungen einbezogen werden. Vor allem aber wird der
franzöſiſche Premier die ganze Macht ſeiner Ueberredungskunſt
dazu einſetzen, um in dem Leiter der amerikaniſchen
Regierungs=
geſchäfte einen Freund für ſein Land zu gewinnen.
Das dürfte keine leichte Aufgabe ſein. Wenn man in einem
ſo ſtramm republikaniſch=regierungstreuen Blatte, wie die New
Yorker „Evening Poſt” es iſt, lieſt, daß „Herr Laval hier
beträchtliche Irritation finden wird, die er zu beſchwichtigen
haben wird”, und weiter „der Präſident (Hoover) hat ſeit der
Zeit, als er im Kriege mit den Franzoſen zu tun hatte, herzlich
wenig Liebe für ſie übrig gehabt; ſeine Erfahrungen mit ihnen
auf der Londoner Abrüſtungs=Konferenz und bei den ſeitherigen
Unterhandlungen über Abrüſtung waren keineswegs angenehm.
Außerdem hat man ſich anläßlich der Starrköpfigkeit Frankreichs
im Zuſammenhang mit den jüngſten Moratoriums=
Verhandlun=
gen hier mächtig geärgert. Die Regierung macht die
Saumſelig=
keit der Franzoſen im Eingehen auf das Moratorium für die
zweite deutſche Kriſe verantwortlich‟ . . . Wenn man
Aehn=
liches in ungezählten anderen Zeitungen ausgeſprochen findet,
ſo darf man, um von der ſo vorſichtig=diplomatiſchen Sprache
des Waſhingtoner Korreſpondenten der New Yorker Evening
Poſt abzuweichen, wohl ſagen, daß Herr Hoover dem
franzö=
ſiſchen Premier ſeine Arme nicht ſo weit öffnen wird, wie
ſeiner=
zeit dem engliſchen.
Das amerikaniſche Volk erblickt heute in der grande nation
ein Volk, dem jedes Mitgefühl für das wirtſchaftliche Elend der
übrigen Welt abgeht und das kein Verſtändnis dafür hat, welche
Gefahren in den Geldverlegenheiten und der Möglichkeit daraus
reſultierender innerer Unruhen ſeiner Nachbarländer für
Frank=
reich ſelber liegen. Man hört dieſe Anſicht nicht nur bei
außen=
politiſchen Kannegießern, man hört ſie von Männern, wie
Senator Borah, man hört ſie in Waſhington, wo immer
Leute zuſammenkommen, die die Vorgänge in anderen
Welt=
teilen aufmerkſam verfolgen.
Das ſcheint man in Paris zu wiſſen; man ſcheint einzuſehen,
daß der nachbarliche Brand ſich ausdehnen mag, und darum
kommt Herr Laval nach den Vereinigten Staaten. Was er zu
erreichen hofft, geht aus Pariſer Meldungen an hieſige Blätter
deutlich hervor. Man geht wohl kaum fehl, wen an den
Seite 2
Mittwoch, den 7. Oktober 1931
Depeſchen eine andere Anſchrift als die ihrer amerikaniſchen
Redaktionen — etwa Waſhington — unterlegt. Herr Laval wiro
ſich bemühen, Präſident Hoover über die ungünſtige Aufnahme,
die ſeine „die Lebensintereſſen Frankreichs ſo gründlich außer
acht laſſenden plötzlichen Entſchlüſſe” in Frankreich gefundeni
haben, aufzuklären. Er wird ihn vielleicht ſogar höflichſt
er=
ſuchen, in Zukunft den ſo empfindſamen Pariſern ſolche
Ueber=
raſchungen nach Möglichkeit zu erſparen. Er wird dem
Präſi=
denten klar zu machen verſuchen, warum Frankreich, wie es
be=
hauptet, ſich nicht in der Lage ſieht, Herrn Hoover auf den für
Paris ſo „riskanten” Pfaden der Abrüſtung zu folgen. Er wird
höchſt wahrſcheinlich verſuchen, etwas Entgegenkommen ſeitens
Frankreichs in dieſer heiklen Angelegenheit gegen die Zuſicherung
einzutauſchen, daß die Vereinigten Staaten geneigt wären, ſich
wenn auch nur in der Form eines Gentlemen’s Agreement,
hinter Frankreich zu ſtellen und ſein Verlangen nach dem
be=
rühmten „konſultativen” Abkommen zu unterſtützen. Er wird
mit dem Präſidenten einen Ausflug in das neblige Gebiet der
Kriegsſchulden unternehmen, wird über die Verlängerung des
Feierjahres mit ihm ſprechen, wird ihm über die Ergebniſſe des
Berliner Beſuches, die Fortſchritte der Annäherung Frankreichs
und Deutſchlands berichten, an denen die Vereinigten Staaten
zweifelsohne das größte Intereſſe haben, kurz, er wird
alles aufbieten, um die Wolken zu verſcheuchen,
die jetzt die Ausſicht vom Waſhingtoner
Kapi=
tol nach dem Turm des Monſieur Eiffel an der
Seine ſo bedenklich trüben.
Natürlich wird Herr Laval ſich ausgiebigſt interviewen laſſen
und wird — wahrſcheinlich mehrfach — auch vor das Rundfunk=
Mikrophon treten, um toute 1Amérique in die Arme zu
ſchlie=
ßen und dem geehrten Publikum Artigkeit in franzöſiſcher Tunke
zukommen zu laſſen. Das iſt ganz ſelbſtverſtändlich, und der
franzöſiſche Botſchafter wäre den zehnten Teil ſeines Gehaltes
nicht wert, wenn er dieſe grande change zu einem Appell an die
„großer Schweſternation” ungenützt vorübergehen ließe. Wir ſind
ordentlich geſpannt darauf, welchen Erfolg Herr Laval mit
ſeinem Debut erzielen wird. Aber, was immer er auch in
Waſhington erreichen mag, ſo hat er letzten Endes die
Rechnung ohne den Wirt gemacht, wenn es ihm
nicht gelingt, eine Mehrheit der Mitglieder
beider Häuſer des Kongreſſes für ſich und ſein
Land zu gewinnen. Und da liegt der Haſe im
Peffer, denn die politiſche Konſtellation in der geſetzgebenden
Körperſchaft der Vereinigten Staaten, die im Dezember
zuſam=
mentritt, unterſcheidet ſich ganz weſentlich von der des letzten
Kongreſſes. Es wird Herrn Hoover nicht leicht ſein, ſein
Regie=
rungsprogramm durchzubringen; die Herren Geſetzgeber —
nämentlich die aus dem Weſten des Landes — ſind nicht in
der Stimmung, alle Pläne des Präſidenten und ſeiner im
Kabi=
nett verſammelten Ratgeber ohne weiteres gutzuheißen, und auch
die Vertreter der Induſtrieſtaaten des Oſtens haben allerlei auf
der Pfanne, was nicht auf dem Programm der Adminiſtration
ſteht und nicht hineinpaßt. Es brauchen ſich nur ein paar
er=
grimmte Republikaner der demokratiſchen Oppoſition
anzuſchlie=
ßen, und das Repräſentantenhaus wird arbeitsunfähig ſein.
Für ſeine Organiſierung, die Wahl eines Vorſitzers (Sprechers),
die Ernennung der Ausſchüſſe uſw. ſtehen bis zu dem Tage, an
dem die nächſten Kriegsſchuldenzahlungen fällig ſind, nur fünf
Tage zur Verfügung, vorher muß das Feierjahr beſtätigt
wer=
den, wenn es Geſetzeskraft und Gültigkeit erlangen ſoll. Darum
auch das immer dringender werdende Verlangen einſichtsvoller
Kongreßmitglieder um eine etwas frühere als die ſtatutenmäßige
Einberufung des Kongreſſes, zu der ſich das Weiße Haus
bis=
her nicht geäußert hat.
Herr Laval iſt kein Träumer, er gibt ſich alſo wohl auch in
bezug auf ſeinen amerikaniſchen Beſuch keinen allzu großen
Er=
wartungen hin. Darin ſcheint er in Paris — und wahrſcheinlich
auch hier — viele Geſinnungsgenoſſen zu haben. Die Zweifler
in Paris fragen, was er überhaupt mit ſeiner Viſite zu erreichen
hoffe, und ſie machen ſich auf eine große Enttäuſchung gefaßt,
falls der Premier nicht mit einer ſicht= oder greifbaren
Errun=
genſchaft nach Hauſe kommt. Die ungläubigen Thomaſe
hierzu=
lande verſprechen ſich auch keine ſehr großen Roſinen von der
Entrevue und erklären es als eine eitle Hoffnung, wenn man
erwarten ſollte, daß das Glätten und Plätten und Flicken und
Heilen der zerriſſenen Erde durch einen Meinungsaustauſch in
ein paar Tagen bewerkſtelligt werden könnte.
Darüber werden noch viele Jahre vergehen. Und Schritt vor
Schritt wird mehr erreicht werden, als in atemraubenden
Sprints.
Die Schaufenſter von 29 Berliner Zeikungsfilialen
eingeworfen.
Am Montag wurden zwiſchen 23 und 24 Uhr in verſchiedenen
Bezirken Berlins von vermutlich kommuniſtiſchen Tätern die
Schaufenſter mehrerer Zeitungsfilialen — darunter 9 des Scherl=,
10 des Ullſtein= und 1 des DAZ.=Verlages — eingeworfen. Man
fand in den zerbrochenen Schaufenſterläden Steine, die in
Flug=
zettel eingewickelt waren.
Vom Tage.
Der Reichspräſident ließ anläßlich ſeines Geburtstages durch
die Hindenburgſpende 2500 Kriegsbeſchädigten,
Kriegshinter=
bliebenen und Veteranen insgeſamt 425 000 RM. auszahlen.
Auf der jetzt feſtgeſtellten Tagesordnung der erſten Sitzung
des Reichstages nach der Parlamentspauſe am 13. Oktober ſteht
als einziger Punkt die Entgegennahme einer Erklärung der
Reichsregierung.
An zuſtändiger preußiſcher Stelle wird die Nachricht beſtätigt.
daß die am 10. d. M. fällige Hälfte der preußiſchen
Beamtenge=
hälter nur zur Hälfte ausgezahlt werden können. Die Beamten
erhalten am 10. d. M. demnach nur ein Viertel ihres
Monats=
gehaltes. Die Auszahlung des Reſtgehaltes richtet ſich nach der
Kaſſenlage.
Das Rücktrittsgeſuch des öſterreichiſchen Finanzminiſters Dr.
Redlich wurde genehmigt. Mit der proviſoriſchen Leitung des
Finanzminiſteriums wurde der Bundeskanzler Dr. Bureſch
betraut.
Die öſterreichiſchen Bundesbahnen kündigen eine Erhöhung
der Eiſenbahntarife ab 15. Oktober an. Die Perſonentarife ſollen
abgeſtuft um ſechs bis zwanzig Prozent erhöht werden.
Der griechiſche Außenminiſter Michalokopulos und der türkiſche
Außenminiſter Tewfik Ruchdy Bey haben drei Verträge
unter=
zeichnet, nämlich einen Vertrag über die Flottenbegrenzung,
einen Freundſchaftsvertrag und einen Handelsvertrag.
Der Präſident der B. J.3. hat zum Vorſitzenden des auf Grund
des Stillhalteabkommens zwiſchen Deutſchland und den
Gläubiger=
ländern vorgeſehenen Schiedsausſchuſſes Marcus Wallenberg
er=
nannt. Ferner gehören dem Ausſchuß an: der Engländer Mac.
Kittrick und Franz Urbig=Berlin. Die erſte Sitzung des
Aus=
ſchuſſes ſoll in der zweiten Hälfte dieſer Woche in Berlin
ſtatt=
finden.
In maßgebenden Völkerbundsſekretariatskreiſen wird davon
geſprochen, daß nach dem gegenwärtigen Stande der Dinge im
chineſiſch=japaniſchen Konflikt der Völkerbundsrat wahrſcheinlich
zu der vorgeſehenen Sitzung am 14. Oktober zuſammentreten
werde, und daß der Ratspräſident von der ihm erteilten
Ermäch=
tigung, je nach Lage der Umſtände die Sitzung ausfallen zu laſſen,
keinen Gebrauch machen dürfte.
Das Geſetz gegen die Inflationsgewinnler wurde vom
eng=
liſchen Unterhaus in zweiter Leſung angenommen.
Der Präſidentſchaftskandidat der chileniſchen
Regierungspar=
teien, Don Juan Eſteban Montero, iſt nach amtlichen
Mitteilun=
gen aus St. Diago de Chile mit großer Mehrheit zum
Präſiden=
ten gewählt worden.
Die pan=amerikaniſche Handelskonferenz wurde in
Waſhing=
ton eröffnet. Im Mittelpunkt der Erörterungen ſtehen
zollpoli=
tiſche und Zoll=Unions=Vorſchläge ſowie weitgehende
Verein=
barungen zwecks Erleichterung des Handels unter den Ländern
des amerikaniſchen Kontinents.
Der frühere amerikaniſche Botſchafter in Mexiko Senator
Dwight W. Morrow, der ehemalige Partner des Bankiers
Mor=
gan und der Schwiegervater Lindberghs, der ſich noch vor wenigen
Tagen für eine Rückgabe des Korridors eingeſetzt hat wurde in
ſeinem Heim in Englewood (New Jerſey) im Bett tot
aufgefun=
den. Der Tod war durch Gehirnblutung eingetreten.
Die japaniſche Regierung hat Befehl erteilt, die in den
Flot=
tenſtützpunkten Kure und Saſebo liegenden Kriegsſchiffe und
Ma=
rinetruppen zu mobiliſieren. Dieſe Maßnahme ſteht mit der Lage
in China im Zuſammenhang.
Der Landgemeindetag fordert vorübergehende
Aufhebung der Arbeitsloſenverſicherung.
TU. München, 6. Oktober.
Der Geſamtvorſtahd des Landgemeindetages nahm auf ſeiner
Tagung in München zu den Notverordnungen und den damit
zu=
ſammenhängenden Fragen Stellung. Er bedauert, daß die
Reichs=
regierung die einmütig von den kommunalen Spitzenverbänden
ſchon vor Monaten geforderte Vereinigung von Kriſen= und
Wohlfahrtserwerbsloſenfürſorge nicht durchführte, und ſieht
an=
geſichts der ſtändig wachſenden, überaus ernſten Finanznot keinen
anderen Weg, als daß die Arbeitsloſenverſicherung vorübergehend
aufgehoben und die bisherige ungerechte Dreiteilung in der
Ver=
ſorgung der Arbeitsloſen beſeitigt wird. Zur Ueberwindung der
Fürſorgekriſe müſſe vorübergehend der Zuſtand wieder eingeführt
werden, der vor dem Inkrafttreten des Geſetzes über
Arbeits=
koſenvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung, alſo vor dem
1. Oktober 1927, beſtanden habe.
Gegenüber der Sparkaſſen=Notverordnung vertritt der
Ge=
ſamtvorſtand des Deutſchen Landgemeindetages die Auffaſſung,
daß vom Standpunkt der deutſchen Sparkaſſen und Gemeinden
kein Anlaß zu ſo weitgehenden und grundſtürzenden Aenderungen
beſtehe, wie ſie von der Reichsregierung geplant ſeien. Er warnt
dringend vor Maßnahmen, die ſtark in die kommunale
Selbſtver=
waltung eingreifen, auf eine Zentraliſierung der Gelder in
Ber=
lin hinauslaufen und damit die Sparkaſſen ihrem eigentlichen
Zweck des Hypothekar= und Mittelſtandskredits zum Teil
ent=
fremden.
e Holveroronang umterseicher.
Der Kanzler inſormierk die Miniſterpräſidenken
der Länder.
* Berlin, 6. Okt. (Priv.=Tel.)
Der Reichskanzler hat am Dienstag vormittag den Miniſter
präſidenten der Länder in einer Sitzung der vereinigten Ausſchüſſ
des Reichsrates einen Bericht über den Inhalt der kommende
Notverordnung erſtattet, der vom Reichsfinanzminiſter noch e
gänzt wurde.
In ſeiner Rede erſtattete der Kanzler einen eingehenden Be
richt über die allgemeine wirtſchaftliche und finanzielle Lag
Deutſchlands, wobei er ſich insbeſondere mit den aus der Kriſ
des engliſchen Pfundes zu erwartenden Rückwirkungen auf die 90
ſamte Weltwirtſchaft und auf die deutſche Wirtſchaft auseinande” vie 1
ſetzte. Da ſich dieſe Auswirkungen in vollem Umfange noch nie
überſehen ließen, ſo müßten ſich die jetzigen Maßnahmen auf einok o0e.
Vorwegnahme von Eingriffen beſchränken, welche die Behebunfn Die ſ
der dringendſten Notſtände, beſonders in den Gemeinden, ermücſchoſſen
lichen. Die auf dieſen Grundſätzen beruhende Notverordnun
eu Wa
würde den Ausgangspunkt für weitere Maßnahmen zu bilde‟
haben, die ſich mit der Konſolidierung der Wirtſchaft, der Au=ſtehl?e
balancierung der Produktionskoſten und Lebenshaltungskoſten zeiägen.
befaſſen haben würden. Aber all dieſe ſofort in Angriff zu nelſl en, eit
menden wirtſchaftlichen Maßnahmen könne kein Land, auſſen Di
Deutſchland nicht, für ſich allein reſtlos löſen, nur eine internati
nale Zuſammenarbeit, und zwar eine ſolche, die in kürzeſter Zeiwimt Mauee
in Angriff genommen werden müſſe, könne eine Beſſerung in daceierund
einzelnen Ländern und in der geſamten Weltwirtſchaft mit ſiender i
bringen.
Im Anſchluß an dieſe programmatiſchen Erklärungen d
Reichskanzlers erläuterte der Vizekanzler und Reichsfinanzminiſt /DT
Dietrich die in der Notverordnung vorgeſehenen und in din Englan
Hauptſache die Länder und Gemeinden intereſſierenden Fragez; ſamn
Er iſt nicht ohne Widerſpruch geblieben. Die Kritik, die aus Süſch=ſtlichte
deutſchland kam, war zum Teil ſehr ſcharf und verwahrte ſich dae Ne
gegen, daß auch in der neuen Notverordnung wieder in HoheitMwnat
rechte der Länder eingegriffen würde, vornehmlich bei der Geſtaßrwägung
tung des Sparkaſſenweſens und der kommunalen Umſchuldunurw nücht
Es ſcheint dem Kanzler aber gelungen zu ſein, dieſen Widerſtaten: „End
zu überwinden. Jedenfalls iſt die Notverordnung am Dienswgeimer wirl
nachmittag vom Reichspräſidenten unterzeichnet worden und wi tem Regi
wnahlen
am Mittwoch veröffentlicht werden.
ſerm Aus
Wirkſchaftlicher Burgfrieden?
* Berlin, 6. Okt. (Priv.=Tel.
Die Pläne des Reichskanzlers über eine gemeinſame Kuz
ferenz zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern gewinnen 30.
greifbare Geſtalt, obwohl ſie zeitlich durch die Rekonſtruktion ſenm
Kabinettes in Bedrängnis geraten. Dr. Brüning will offenbgeharniſt
aus früheren Erfahrungen lernen und nicht die Spitzenverbäy0
ſelber, ſondern die führenden Perſönlichkeiten aus beiden Lagczct hat
zuſammenbitten, um mit ihnen die ſozialen Probleme durchzuſpeigeoabt: d
chen. Wir glauben ſogar annehmen zu dürfen, daß auch der Rei /0r— Na
präſident perſönlich ſich zur Verfügung ſtellen und die erſte Zc0echen
ſprechung ſelbſt eröffnen wird. Trotzdem iſt ein Ergebnis B0ve=en die
nicht abzuſehen, denn für die Gewerkſchaften waren ſeither Taüſarn mit d
recht, Schlichtungsweſen und Sozialverſicherung ein heißes Ei00eh,
und ſie haben dem Arbeitsminiſter gegenüber abgelehnt, darü/ſchumöllnen
auch nur zu diskutieren. Man darf nicht vergeſſen, daß auch Eimtiicken Er
ter den geladenen Perſönlichkeiten immer der Schatten und D u Die zu
keien H
ihrer Organiſationen ſteht.
immer de
triſchen
V. rſprecht
Die Gewerkſchaftsverkreter
*
ervativen
in der deukſch=franzöſiſchen Kommiſſion.
fausen ſie,
Die Reichsregierung hat die gewerkſchaftlichen Spitzenrerenn kon
bände aufgefordert, insgeſamt ſechs Vertreter für die bei de9e
franzöſiſchen Miniſterbeſuch vereinbarte deutſch=franzöſiſche Kmſnr Parle
miſſion vorzuſchlagen. Die gewerkſchaftlichen Spitzenverbäenen ehe
haben, wie das Vdz.=Büro erfährt, ſich inzwiſchen über ein gemeſcerden.
ſames Vorgehen geeinigt, ſo daß nunmehr folgende Gewerkſchat faſt ka
führer zur Mitwirkung an den Arbeiten in der deutſch=franzöſiſcMun ſe
m
Kommiſſion benannt ſind:
Für den A. D. G. B. Reichstagsabgeordnete Tarnow und Eggle Metariat
für den Deutſchen Gewerkſchaftsbund Otte und Dr. Jahn, für /20 Mem, fü
Freiheitlich=Nationalen Gewerkſchaftsring Reichstagsabgeordn g”,hon kein
Lemmer und für den Afa=Bund das Mitglied des Reichswy/. Nogre
wir
ſchaftsrates, Schweizer.
in Ziel
Von Karl Burkheiſer G.D.S.
Wir ſind ganz ſicher eine merkwürdige Jugend. Wir leben
unſer Lebensalter nicht nur, wie es doch eigentlich unſer Vorrecht
wäre, ſondern wir reden auch darüber, ſchreiben von unſerer
Hal=
tung und unſerer Situation und diskutieren über unſer Wollen
und unſer Denken. Man hat ganz gewiß Recht, wenn man dem
alarmierenden Geſchrei um die junge Generation entgegentritt,
aber man ſoll nicht verkennen, daß dieſes auf uns ſelbſt bezogene
Meditieren nicht aus Selbſtüberſchätzung reſultiert, ſondern aus
einem Gefühl der Verantwortung und der inneren
Notwendig=
keit, uns vor uns ſelbſt Rechenſchaft zu geben. Wenn darum einer
von uns ein Buch ſchreibt, das von unſerer Haltung und unſerem
Weſen auszuſagen verſucht, ſo iſt es unſer Recht, hierzu das Wort
zu ergreifen und zu ſagen, was uns richtig und was uns falſch
darin dünkt. Franz Matzke, ein junger, 27jähriger Menſch,
hat nun dieſen Verſuch unternommen. Sein Buch heißt: „
Ju=
gend bekennt: So ſind wir!” und iſt kürzlich in dritter
Auflage im Ph. Reclam=Verlag, Leipzig, erſchienen.
Man befindet ſich, wenn man etwas gegen die Bekenntniſſe
Matzkes ſagen zu müſſen glaubt oder nicht alle anzunehmen geneigt
iſt, in der merkwürdigen Lage, als ein Geſtriger oder Vorgeſtriger
geſcholten zu werden. Dieſe Intoleranz iſt gewiß ſympathiſch.
Wir Jungen ſind gern unbedingt in unſeren Theſen. Aber in dem
Augenblick wird dieſe Unduldſamkeit unmöglich und lächerlich, in
dem man feſtſtellen muß, daß ſie auf einer einſeitig verengten
Grundlage aufruht, ohne dieſe Einſeitigkeit zuzugeben. Und das
iſt das erſte, was gegen Matzke geſagt werden muß: „Jugend
be=
kennt, ſo ſind wir!” das iſt ein trotziger, auf Totalität Anſpruch
erhebender Titel. Und der erſte Satz des erſten Abſchnittes „ich
ſchreibe das Lebensgefühl der jungen Generation”, unterſtreicht
dieſen Anſpruch. Aber der Inhalt des Buches wird dieſem Anſpruch
nicht gerecht. Das Bild der Jugend, das Matzke entwirft, iſt zu
klein für den Rahmen, den er gewählt hat. „Wir” das ſoll die
„Jugend zwiſchen 20 und 30” ſein, aber es umgreift in
Wirklich=
keit nur Matzke und ſeine Freunde, die unrechtmäßigerweiſe ihre
Artung und Haltung verallgemeinern zu dürfen glauben.
Wenn, um irgend etwas herauszugreifen, Matzke von der
Stellung der jungen Generation zu den Kirchen und Konfeſſionen
ſagt, daß ſie „nicht bindend und verpflichtend für uns” ſei, und
daß „im Grund unſere Stellung zum Chriſtentum nicht verſchieden
von der zum Iſlam” ſei, ſo gilt das durchaus nicht allgemein, und
keiner von denen, denen der Anſpruch des Chriſtus ein abſoluter
iſt, iſt deshalb von geſtern oder vorgeſtern. Es mutet faſt grotesk
an, wenn der Verfaſſer auf ſeine eigene Feſtſtellung, daß in der
Tiefe des Volkes ein ſtarkes religiöſes Suchen zu ſpüren ſei, nichts
anderes zu ſagen weiß, als dies „Das iſt wohl alles richtig, doch
es widerſpricht uns nicht. Es iſt nur ein Zeichen dafür, daß jene
Kreiſe, von denen es gilt, außerhalb unſerer Generation ſtehen .. ."
Zum Teil ſind es, einfach noch Erſcheinungen von geſtern und
vor=
geſtern.. . Wer heute ernſthaft am Streit um Gott und Göttliches
teilnimmt, ſteht uns fern‟. Derartige Behauptungen müſſen als
das gekennzeichnet werden, was ſie ſind; völlig private Meinungen
des Autors und durchaus nicht typiſch für die junge Generation.
Ich möchte ſogar faſt umgekehrt ſagen, daß es bei uns, der Jugend,
ſogar gerade wieder möglich geworden iſt, von Gott zu ſprechen,
weil wir die Fragen von der Tiefe her geſtellt und beantwortet
haben möchten und in der Tiefe aber notwendig auf Gott ſtoßen.
Fr. Schauwecker ſpricht in ſeinem Nachkriegsbuch „Deutſche
allein” davon. Plötzlich, inmitten tagespolitiſcher Katzbalgereien
wird die Frage nach Gott geſtellt und von allen als die Frage
empfunden. Dasſelbe gilt von der Metaphyſik. Die Theſe „wir
haben keine Metaphyſik mehr. . ., weil unſere Lage derart iſt,
daß ſie Metaphyſik ausſchließt”, iſt durchaus nicht gültig für
„uns” alle. Im Verlaufe der Davoſer Hochſchulkurſe, die in dieſem
Jahr Oſtern ſtattfinden, hat der bekannte Staatsrechtler Karl
Schmitt als Ausgangspunkt der Ermöglichung einer neuen
politiſchen Willensbildung eine „politiſche Theologie” gefordert
(dabei ſei am Rande bemerkt, daß die dort anweſenden Franzoſen
ſehr verwundert waren, daß in den politiſchen Debatten
Deutſch=
lands die Theologie „noch immer” eine Rolle ſpielt), womit er die
Zuſtimmung der zahlreich dort anweſenden Vertreter der jungen
Generation fand. Auch die Verehrung, die Oswald Spengler
bei der Jugend genießt (ſelbſt Matzke ſchreibt von Spenglers
Denk=
ſtil und Haltung „es iſt unſere Haltung”) oder die begeiſterte
Aufnahme des Hielſcherſchen Werkes „Das Reich”, das
die politiſche Problematik unſerer Zeit vom Religiöſen her
auf=
rollt, deutet darauf hin, daß das ſelbſtbewußte Matzkeſche „wir”
ein wenig zu oft und zu leichtfertig benutzt wird. Und wenn Matzke
behauptet, „die Jugend, die vor den Türen ſteht, um ſie bald
ein=
zurennen, lacht über dieſe Metaphyſik: Belangloſigkeiten, die
Nebel um die Dinge verbreiten, ſonſt nichts”, ſo muß feſtgeſtellt
werden, daß dieſe vor den Türen ſtehende Jugend gewiß nur in
der Vorſtellung Matzkes und ſeiner Freunde exiſtiert, aber nicht in
der Wirklichkeit. Als ob „Jugend” überhaupt ſo ein
abgeſchloſ=
ſenes, fertiges Ding wäre, von dem man ausſagen und dozieren
könnte, wie über einen vergangenen Zeitabſchnitt?! Gerade die
wirkliche Jugend (zumal heute!) iſt etwas ſo Lebendiges, daß
man nur ſehr ſchwer in der Lage iſt, etwas Gültiges über ſie
aus=
zuſagen, weil ſie in jeder neuen Situation an ers und unerwartet
reagiert und ſo jedesmal die Umwelt zwing”, das Bild, das ſie
von ihr hat, zu erweitern. Wenn man an zehn bedeutendere M
ſchen der jungen Generation mit der Bitte heranträte, ein
kenntnis ihrer Art und Strebung abzulegen, ſo würde ſi)e
keines dem anderen gleichen. Gewiß würden in einigen Punde
alle mit Matzke und auch untereinander einiggehen, um ahe n
gleichzeitig in nicht wenigen Punkten völlig voneinander abſy
Fuch
weichen.
Burube
Einig würden ſie alle ſein mit Matzkes Polemik gegen Beit=
19. Jahrhundert, als die Zeit der Herrſchaft „des reiche
phraſen= und gefühlsverbrämten Bürgertums‟. Hier iſt wirkſ
eine Stelle, wo man Matzke anerkennen und bejahen muß. Enrnas
alle Dinge umſchmeichelnden Sentiments, die verlogen ſtan gär
Formen der Konvention, die offiziell zwar nicht anerkannte, ab Aoelt
in Wirklichkeit gehandhabte doppelte Moral in geſchlechtlidyf
Fragen, das alles ſind Dinge, die Matzke mit einer erfreulich
Offenheit und gutem Geſchick bloßſtellt. Treffend wird
Lebensform des 19. Jahrhundert als „poetiſcher Realismus”
kennzeichnet, der eine neue, ſachliche, die Wirklichkeit der Dilßs
ſehende (und darum gern „gemütlos” geſcholtene), in der Ki0
vention nie Gefühle und Ergriffenheit heuchelnde (und da
gegen den „guten Ton” von geſtern verſtoßende), und das
ſchlechtliche mit Wahrheit und Offenheit als natürlich, ſel
verſtändlich und notwendig anſehende (und dadurch gern
„Zuchtloſigkeit” geziehene) Haltung der Jungen gegenüber geſce
wird. Die „Sachlichkeit”, die die Dinge ſieht, wie ſie ſind, der
Werk mehr gilt als der Schöpfer, der das Dingliche in ſeiner
gemeinheit höher ſteht als das Privat=Menſchliche, iſt tatſäch
ſo etwas wie ein allgemeingültiges Charakteriſtikum der nei
Generation. Allerdings muß man Redensarten wie dieſe ün
leſen: „Für uns ſind innere Vorgänge und Erſchütterungen 7
dazu da, damit von ihnen die Rede ſei, ſondern damit i0
ſie geſchwiegen werde‟. Das ſind alberne Bonmots, vor denen ſe
gerade derjenige hüten ſollte, der die Sachlichkeit ſo laut
poſ=
liert. Ueberhaupt wird auch hier wieder die Gefahr offenbar 8
der ſich Matzke ſtändig befindet: die Dinge überſteigert zu ſelche
überſpitzt zu charakteriſieren und ſie dann in dieſer Ueberſe
gerung und Ueberſpitztheit zu verallgemeinern. Denn weß
Matzke aus der „ſachlichen Haltung” folgert, daß „die K
eine Angelegenheit ohne tranſzendente Bedeutung” ſei, wen!
ſchlechthin und naiv konſtatiert „ein Ding an ſich hinter den
ſcheinungen, das iſt uns unannehmbar” und daß Lyrik bei
„auf das geringſte Entgegenkommen zählen kann”, ſo muß
ſagt werden, daß das wiederum nicht für „uns” alle gilt
daß dieſe „Sachlichkeit” ſo ein wenig das Odium der Konſtal
tion und der Gewaltſamkeit in ſich birgt.
An dieſer Stelle wird auch der Zwieſpalt deutlich, in
ſich Matzke befindet. Er tut zwar immer ſehr klar, kühl und nc
tern, aber er iſt es in Wirklichkeit nur an der Oberfläche:
Nummer 278
Mittwoch, den 7. Oktober 1931
Seite 3
Meawahten i Eigtatio.
Anflöſung des Parlamenks. — Neuwahlen Ende Okkober. — Spalkung der Liberalen Parkei.
Sir John Simon gründel die Fraklion der Liberalen Nakionaliſten.
Landes und auf Bewahrung Englands vor weiteren nationalen
Kataſtrophen.
Macdonalds Enkſchluß.
Kein gemeinſamer Wahlaufruf der nakionalen
Regierung.
EP. London, 6. Oktober.
Die Auflöſung des Parlaments und Neuwahlen in den letzten
ſLtobertagen ſind nun vom engliſchen Kabinett, das Montag bis
helln die ſpäten Nachtſtunden hinein verſammelt war, endgültig
be=
den, er
btverordy ſſtöſſſen worden. Man hat jedoch davon abgeſehen, einen gemein=
En zu bic ſmen Wahlaufruf zu erlaſſen, da es ſich als unmöglich
heraus=
der Auſilte, Konſervative und Liberale auf einer Plattform zu ver=
Ssloſte ſeüigen. Es wurde dem Miniſterpräſidenten Macdonald
über=
zriff zu
Land. „len, eine für alle Parteien annehmbare Erklärung
anzufer=
interyaihen. Dieſe Erklärung wird ſich daher in ſehr allgemeinen
For=
urieſter himn halten müſſen, und es ſcheint unvermeidlich, daß die in der
aug mNczierung vereinigten „nationalen” Koalitionsparteien ſich
ſeiander im Wahlkampf gegenübertreten.
Süſchftlichkeit erörtert wurde, iſt nun in poſitivem Sinne entſchie=
Aie ſch)de Neuwahlen werden noch im Laufe dieſes
(DDie große Frage „Neuwahlen oder nicht Neuwahlen?”, die
AnEngland ſeit, dem hiſtoriſchen Tage des
Pfund=
eenſammenbruchs mit einer hier ſelten gekannten Leiden=
innen
die erſt
i boh iMonats ſtattfinden! Entſcheidend hierfür erwieſen ſich reine
der Goßvägungen der Vernunft, die die Engländer, in ihrer einfachen
Auanm müchternen Art, kurz und klar etwa folgendermaßen präziſier=
ſſtip: „England kann keine feſte Währung erhalten ohne Zutun
Den teiet wirklich gefeſtigten Regierung. Die Bildung einer
gefeſtig=
iiſß Regierung iſt nicht ohne Neuwahlen möglich. Alſo ſind
Neu=
ſohleen unerläßlich!‟ Es iſt eine Operation, die beſonders in
die=
ſ 2lugenblick höchſt unangenehm. Aber ſie muß ausgeführt
wer=
ſe.) Und je ſchneller dieſes geſchieht, deſto beſſer für alle.
Die größte Schwierigkeit hatten bis zum letzten Augenblick die
ſexalen oder vielmehr ihr Führer Lloyd George bereitet.
loyd George, der noch immer ſchwer krank iſt, widerſetzte
ſſi miit aller Entſchiedenheit Neuwahlen zu einem Zeitpunkt, da
ſaſellbſt verhindert iſt, an ihnen teilzunehmen. Er erließ aus
ſei=
ſtrunio ſha Landgut Churt, wo er zurzeit weilt, an die Liberalen ein
offe wa niſchtes „Manifeſt”, ſie ſollten Neuwahlen ablehnen und dem
veri /4 Handelsprinzip treu bleiben. Doch dieſes Manifeſt, das
in=
imſcen den treffenden Spitznamen „Die Magna Churta” erhalten
Den 29 ſche hat nur zum Teil die von Lloyd George gewünſchte Wirkung
urchu ſpeast: die Liberalen ſind „umgefallen”! (Wie bei der Bildung
der R)s Nationalen Regierung, ſo hat auch diesmal der König beim
Bewen des liberalen Widerſtandes eine gewichtige Rolle
ge=
ſwlt.) Doch die „Gentleman Agreement”=Formel, auf Grund
behhes pen die Liberalen ſich ſchließlich einverſtanden erklärten,
gemein=
either A u rnit den Konſervativen einen „nationalen Wahlappell” zu
er=
gen, enthält — ein Umſtand von größter Wichtigkeit! — kein
„B:ſprechen einer ſofortigen Einführung von Tarifen und tut der
Etzröllneriſchen Frage nur in ſehr allgemein gehaltenen
Aus=
mcken Erwähnung.
ndr4 Die zu Beginn dieſer bedeutſamen Neuwahlen von der
Par=
ſein Haß und Gunſt am heftigſten umtobte Perſönlichkeit iſt noch
imer der Premierminiſter Ramſay Macdonald!
0e Vorwurf, der ihm von der Mehrzahl der Labour=Abgeordne=
Tzemacht wird, iſt unumwunden der, daß er ſich von den
Kon=
evokiven habe „hoffnungslos einwickeln laſſen‟. Die Toryes,
ligen ſie, wollen Macdonald nur als Vorſpann für ihre eigene,
ei konſervative Parteipolitik benutzen und werden ihn, nachdem
* Mohr ſeine Schuldigkeit getan, ſofort wieder fallen laſſen.
15 Parlament iſt Macdonald während all der letzten Wochen von
nſſeien ehemaligen Genoſſen mit einer wahren Wut angegriffen
„yurden. Der Bruch zwiſchen ihm und der Labour=Party iſt in der
ſEe Faſt kaum mehr überbrückbar. Es hieße jedoch dieſen großen
miMnrt ſehr kleinlich einſchätzen, wollte man ihm den Vorwurf
inhen, daß er „ein Tory geworden” und „die Intereſſen des
letariats ſchnöde verraten” habe. Macdonald wendet ſich in
uſem, für England ſo kritiſchen Augenblick an die britiſche
„iſtion keineswegs mit einem nur auf eine Partei
eingeſchwore=
ſe Programm, ſondern vertritt mutig eine Politik, die
Partei=
ſunſche und Parteigezänke völlig außer Acht läßt und nur auf
ſeir Ziel gerichtet iſt — auf die wirtſchaftliche Konſolidierung des
Dieſer Umſtand iſt nicht nur für England, ſondern für das
Wohlergehen der ganzen Welt bedeutſam. Die Loſung „
Schutz=
zölle oder Freihandel?” wird bei den kommenden Wahlen nicht
eine ſo überragende Rolle ſpielen, wie dieſes noch bis vor kurzem
den Anſchein hatte. Viel Größeres ſteht jetzt auf dem Spiel! Die
bereits eingetretene merkliche Verteuerung aller
Lebensmittel=
preiſe hat die Chancen der „Vollblut=Protektioniſten” ſchon
weſent=
lich herabgedrückt. Und gegen die von den Konſervativen nach
den Wahlen gewünſchte Einführung von Schutzzöllen auf
auslän=
diſche Fertigfabrikate gewährt die bedingte Teilnahme der
Libe=
ralen am gemeinſamen Wahlappell eine ziemlich weitgehende
Ge=
währ. Es werden ſomit überaus wichtige Wahlen ſein, die nun
ſtattfinden, und falls ſie ſo verlaufen, wie allgemein angenommen
wird, ſo werden ſie ſicher nicht verfehlen, die zurzeit in England
und in der ganzen Welt herrſchende Nervoſität und Ungewißheit
über die nächſte Zukunft in weiteſtem Maße zu zerſtreuen.
Lloyd George bleibt abſeils.
Das Hauptergebnis des Montag war ein Beſuch Macdonalds
bei Lloyd George, um den liberalen Parteiführer in einer
per=
ſönlichen Auseinanderſetzung den Regierungsplänen geneigter zu
machen. Die Unterredung, die anderthalb Stunden dauerte,
ver=
lief völlig negativ. Es gelang Macdonald nicht, Lloyd George
auf ſeinen Standpunkt herüberzuziehen.
Neue engliſche Parkei. — Freie Hand für Macdonald.
Die liberalen Miniſter hatten nach der Kabinettsſitzung eine
Sonderkonferenz, die ſich bis in die frühen Morgenſtunden hinzog.
Inzwiſchen hat Sir John Simon ſeine ſeit langem
ge=
äußerte Drohung wahr gemacht und eine neue Fraktion
gegründet, die der Liberalen Nationaliſten. In der neuen
Gruppe ſind bisher 22 Abgeordnete vereinigt, darunter von
be=
kannteren Parlamentariern die Abgeordneten Erneſt Brown,
Oberſt England, Sir William Edge, Sir Robert Hutchinſon u. a.
Ein eigenes Programm der neuen Gruppe iſt noch nicht
bekannt=
gegeben worden. Man hat lediglich beſchloſſen, dem
Miniſterprä=
ſidenten Macdonald freie Hand zu laſſen.
Die liberalen Kabinettsmitglieder ſind jedoch, was für den
Stand der Dinge bezeichnend iſt, von vornherein nicht zum
An=
ſchluß an die neue Gruppe aufgefordert worden. — Wie ſich
her=
ausſtellt, hat die neue Partei bereits eigene Büroräume und
einen Stab politiſcher und techniſcher Mitarbeiter.
England im Wahlkampf. —Neuwahlen am 27.Okkober.
Seit heute morgen befindet ſich England im Wahlkampf. In
allen Parteien und in allen politiſchen Zentren begann eine
fieberhafte Tätigkeit, und der größte Teil der Londoner
Nach=
mittags= und Abendblätter iſt den Erörterungen der zu
erwar=
tenden Regierungsſchritte und der Wahlausſichten gewidmet.
Miniſterpräſident Macdonald hat heute nachmittag im
Unter=
haus offiziell mitgeteilt, daß die Neuwahlen am Dienstag, den
27. Oktober, ſtattfinden werden. Die Ermächtigung hierzu hat
Macdonald heute morgen während einer halbſtündigen Audienz
bei König Georg erhalten. Morgen, Mittwoch, abend 10.20 MEZ.,
beabſichtigt Macdonald eine Rundfunkrede an das engliſche Volk
zu halten, in der er nochmals ausführlich ſeine Politik
begrün=
den wird.
Während die Konſervativen jubeln und ſchon ſo tun, als
hätten ſie bereits eine ſichere Unterhaus=Mehrheit in der Taſche,
macht die Arbeiter=Partei gute Miene zum böſen Spiel. Als
heute nachmittag auf dem Parteitag der Arbeiterpartei in
Scarborough Henderſon Mitteilung von der Ausſchreibung der
Neuwahlen machte, ſtimmte die Verſammlung mit ſtürmiſcher
Begeiſterung in das Hoch auf den Sozialismus und eine
ſozia=
liſtiſche Regierung ein, das der alte Lansbury ausbrachte.
Völlig verworren iſt die Lage der Liberalen. Nachdem die
Freunde von Sir John Simon ſich zu einer neuen rechts=
libera=
len Gruppe zuſammengeſchloſſen haben und die liberalen
Kabi=
nettsmitglieder in verlegenem Schweigen verharren, läßt Lloyd
George durch den „Star” und ſeine Vertrauensleute unverhohlen
bekanntgeben, daß er die Zuſtimmung der liberalen
Kabinetts=
mitglieder zur Unterhaus=Auflöſung und ihr mehr oder weniger
deutliches Einverſtändnis mit Schutzzöllen als Verrat am Lande
und an der Partei betrachte. Ob Lloyd George eine Anzahl
eigener Oppoſitionskandidaten gegen die Regierung aufſtellen
ſier Tiefe brodelt es noch und herrſcht Verwirrung, die nach
e Arbeit verlangt. Einmal wird das auch zugegeben: Die
hnen Worte der Fortſchrittsgläubigen „ſind uns leeres
sſberr . . ., ſie laſſen uns nicht nur unberührt, ſondern ſind, im
„Aoretiſchen vorgebracht, uns tief zuwider. Zum Daſein freilich
Aſtuchen wir ſie um leben zu können”. Statt auf einem
Auben wird hier das Leben auf einer Fiktion aufgerichtet, auf
gege hr Geſte, die ſo tut, „als ob” Weltanſchauung und Leben,
n9 Aſicht und Tun werden auseinandergeriſſen und kontraſtieren
ſer iſt wſhrſ. gegen das eben von Matzke proklamierte Einheitserlebnis.
en muß was ſpäter wird das noch deutlicher: „Wir können unſere
gen ſ=äickeit nicht irgendwo „ſinnvoll” einordnen in ein geſchloſſenes
guntt,Leltbild” — und arbeiten dennoch weiter‟ Das iſt eine auf
eſchlechlE)t Dauer unmögliche Haltung. Dieſer auf Fiktionen baſierende
erfrell, hroäſche Skeptizismus” (ſo nennt Matzke ſeine Haltung) muß,
nd widl ten er nicht den „Sinn” findet, eines Tages reſignieren; er
glismutEmz, wenn er nicht zu einem „heroiſchen Realismus” findet, wie
der WEnſt Jünger jene Haltung genannt hat, die von allem
Ge=
in dis hen glaubt, daß es einen, wenn auch möglicherweiſe
verbor=
ſund 9ſchen. Sinn hat, notwendig niedergedrückt werden und
verzwei=
ddafd. Aber es ſind Anſätze da, die hoffen laſſen, daß Matzke zu
h.cſſer Haltung findet. „Wir haben Sehnſucht nach Gemeinſchaft,
gelFi0h Unterordnung und Bildung”, heißt es da einmal. „Wir ſind
roAſit, uns Führern unterzuordnen . . . Was aber den Inhalt
cerer Ethik betrifft, ſo finde ich ihn in einem von H. von
* Eitſchke aufgezeichneten Satz zu Gänze enthalten. Es heißt da:
ſi= g mein Ruf untergehen, mag mein Name untergehen, wenn
Fü Italien eine Nation wird!” Ich finde in dieſem Wort
Sillo Cavours ein für uns ſehr Bezeichnendes wieder: die
werordnung unter eine Aufgabe, unter ein Ziel, bis zur
ſutachtung der eigenen Perſon‟. Das, was Matzke hier ſagt,
9e Gemeinſchaftsſehnſucht, ſein Wille zur Unterordnung und
MGefolgſchaft iſt gewiß ein zentrales Charakteriſtikum unſerer
Reration und weiſt darauf hin, daß auch Matzke einen ge=
Aſhnen Sinn in allem Geſchehen ahnt (ohne ihn vielleicht bis
* zu wiſſen), weil ſich nur irgendwie gläubige Menſchen
Hürern unter= und Gemeinſchaften einordnen können.
Es iſt ſchade, daß Matzke einen ſo wenig beſcheidenen Titel
wTiü einen ſo unbegrenzten, heute unmöglich zu bewältigenden
erNAcwurf für ſeine Arbeit gewählt hat. Denn ſein Buch iſt klug
Mrin gut geſchrieben und muß als Beitrag (aber nicht als
mtgr) zum Generationsproblem poſitiv gewertet werden. Aber
WLMAnſpruch, den es erhebt („ich ſchreibe das Lebensgefühl der
unen Generation”) löſt es nicht ein, und der unbefangene
Ger vergeſſe nie, daß „wir” nicht nur „ſo ſind”, wie Matzke
Ic gezeichnet hat, ſondern daß das lebendige, wirkliche Bild
Muns tauſendfach vielfältiger und bunter iſt.
Ein Tonfilm aus dem Leben eines großen
Artiſten.
Der Grock dieſes Films, zu dem er ſelbſt die Anregung gab
und in dem er ſelbſt mit ſeinem Partner die Hauptrollen ſpielt,
zeichnet in der Filmhandlung das Drama des „Lache Bajazzo‟. Der
Grock dieſes Films iſt verheiratet mit einer ſchönen Frau, deren
heißes Herz nicht für ihn ſchlägt, die ihn nahm, weil er
unermeß=
lichen Reichtum ihr zu Füßen legen konnte. Die rührende Liebe,
mit der er ſie umgibt, vermag nicht Verſtändnis für ſein
Seelen=
leben zu erwecken. Dem Grock dieſes Films gehen eines Tages
die Augen auf. Der Clown, den eine Welt verehrte und
bewun=
derte, dem die Welt Reichtum in Hülle ſpendet, verläßt ſein
Weib, das in ihm immer nur den Clown ſah. Er kehrte zur
Stätte ſeines Wirkens zurück und wird nach wie vor vom
Bei=
fallsſturm Unzähliger umjubelt, die ihm unvergeßliche Stunden
danken, Stunden, in denen er mit blutendem Herzen lacht.
Der große Grock, der größte Lacher der Zeit, vielleicht dabei
der ernſteſte Menſch — die Tragik ſeines Filmgeſtaltens ſpricht
für den Ernſt ſeiner inneren Veranlagung — hat ſich ſelbſt auch
in tatſächlicher Deutung des Wortes unſterblich gemacht. Er hat
nicht nur ſein Tun auf der Bühne und im Zirkus, er hat ſeine
Stimme, er hat ein Teil ſeines Innenlebens durch die techniſchen
Möglichkeiten, die der Tonfilm bietet, dokumentariſch feſtgelegt
und der Nachwelt erhalten.
Das iſt das Große an dieſem einzigartigen Film, der in
Wahr=
heit verdient, die Senſation des Jahres zu heißen, daß er ein
Dokument aus einem einzigartigen großen Leben darſtellt. Selöſt
das Anhängſel der Spielfabel iſt offenbar, wenn auch nicht aus
wahren Tatſachen gebaut, ſo doch bildliche Wiedergabe eines
Empfindens, das Grock ſicher irgendwie, irgendwann einmal,
irgendwo hatte und das in ihm nachklingt, ſein Leben irgendwie
beeindruckt. Sein Leben und ſeine Kunſt. Es iſt eine Kunſt, eine
ganz große Kunſt, die dieſer Spaßmacher, dieſer „Clown”, der
Menſchheit bietet. Durch ſein Sprechen, durch ſeine Gebärden und
Geſten, vor allem durch ſeine Muſik geht ein irgendwie
mitſchwin=
gender ſentimentaler Leidton.
Wenn Grock, wenn Adrian Wettach, wie er bürgerlich heißt,
längſt nicht mehr ſein wird, wenn niemand mehr wiſſen wird, daß
Grock einſt Adrian Wettach war, wird dieſer Film noch zeugen von
einem Künſtler, der aus ſich ſelbſt ward, den die Verhältniſſe
kneteten und geſtalteten, der durch Jahrzehnte ſo viele Menſchen
durch eine Stunde Lachen den Sorgen des Alltags entriß, daß der
Dank dieſer Millionen ihn in eine Sphäre hob, die kaum noch
wird, läßt ſich noch nicht erkennen. Bezeichnend für die
Ein=
ſtellung des linken Flügels der liberalen Partei iſt ein
Leit=
artikel im heutigen „Mancheſter Guardian‟. Darin wird
Mac=
donald in auffallend ſcharfem Tone angegriffen, weil er ſich an
die Spitze der Konſervativen geſtellt habe. Der „Mancheſter
Guardian” kündigt die Oppoſition aller fortſchrittlich Geſinnten
im ganzen Lande gegen Macdonald an.
Maedonald hat heute mitgeteilt, trotz der Ausſchließung aus
der Arbeiter=Partei werde er nur die Farben dieſer Partei
be=
nutzen und als Arbeiter=Kandidat in den Wahlkampf eintreten.
Er beabſichtige außer in ſeinem eigenen Wahlkreiſe, der noch
nicht beſtimmt iſt, vor allem in dem Wahlkreis ſeines
Miniſter=
kollegen Thomas und ſeines Sohnes Malmcoln Maedonald als
Redner aufzutreten.
Snowden hat heute bekanntgegeben, daß er nicht wieder für
das Unterhaus zu kandidieren gedenke. Es heißt, daß er ins
Oberhaus berufen werden ſoll.
Programmakiſche Enkſchließungen
der Briliſchen Arbeikerparkei.
Die Konferenz der Arbeiterpartei in Scarborough nahm auf
Antrag des früheren Innenminiſters Clynes u. a. eine
Entſchlie=
ßung an, die eine Ausdehnung der von der Oeffentlichkeit
ver=
walteten Induſtrien und Dienſte verlangt. In weiteren
Reſo=
lutionen wurden ſofortige Schritte für die Regelung des
Pro=
blems Kriegsſchulden und Reparationen und die Verwaltung der
Bergbauinduſtrie unter öffentlicher Kontrolle gefordert. Eine
andere Entſchließung verlangt, daß England auf der
Abrüſtungs=
konferenz weitreichende praktiſche Herabſetzungen beantragen
werde.
Lord Reading in Paris.
Engliſch=franzöſiſche Ausſprache über die
Weltwirtſchaftskriſe.
EP. Paris, 6. Oktober.
Der engliſche Außenminiſter Lord Reading iſt heute
nachmit=
tag 17.40 Uhr, aus London kommend, hier eingetroffen. In ſeiner
Begleitung befand ſich der Sachverſtändige des Schatzamts, Leith
Roß, der Chef der Europäiſchen Abteilung im Foreign Office,
Smith, und der Kabinettschef Selby. — Lord Reading begab ſich
ſofort zur engliſchen Botſchaft. An dem heute abend dort
ſtatt=
findenden Diner werden die Mitglieder der franzöſiſchen
Regie=
rung teilnehmen, jedoch nicht Miniſterpräſident Laval, der heute
nachmittag Paris verlaſſen hat und erſt morgen beim Frühſtück
im Quai d’Orſay mit dem engliſchen Außenminiſter
zuſammen=
treffen wird.
Lord Reading, Englands Außenminiſter.
Zu dem Beſuch des engliſchen Außenminiſter Lord Reading
in Paris ſchreibt der „Intranſigeant”: die Hauptfragen, die er mit
den franzöſiſchen Miniſtern erörtern werde, ſeien die
Rückwirkun=
gen des gegenwärtigen Preisniveaus auf den Youngplan, die
Maßnahmen, die im Anſchluß an das Hoover=Moratorium zu
er=
greifen ſeien und zweifellos auch die Frage der Neuverteilung
des Welt=Goldbeſtandes. — Unter Bezugnahme auf eine
Mel=
dung der „Times”, daß außerdem die Lage Deutſchlands und die
Hilfsmaßnahmen für Deutſchland zur Debatte ſtünden, erklärt das
Blatt, dieſer Punkt werde ſich im Verlaufe der franzöſiſch=
eng=
liſchen Beſprechungen ganz von ſelbſt aus der Prüfung der
allge=
meinen Lage ergeben, aber er nehme infolge der heutigen
offiziel=
len Demiſſion des Reichsaußenminiſters Curtius eine ganz
beſon=
dere Bedeutung an.
Menſchliches hat. Wenn man dann dieſen Film ſehen wird, wird
man vielleicht auch aus dem toten, in Wirklichkeit durch Ton und
Stimme lebendig gewordenen Bild das ſehen und hören, was
vielleicht die gleiche Wirkung ausübt, was vielleicht den
glei=
chen Dank für ein paar Stunden von Sorge befreiendes Lachen
auslöſt. Dieſer Dank wird dann keinen Lebenden mehr treffen,
aber er wird ein Erinnern löſen an einen, der da war, der ein
Menſchenalter hindurch lebte, ohne ſeinesgleichen zu haben, auch
nicht in der ſchnellebigen Zeit, in der Zeit, die die ſtärkſten
Ereig=
niſſe der Menſchheit gebar, da er lebte.
Rein als Film iſt „Grock” ein Meiſterwerk. Carl Boeſe,
der Regiſſeur, hat es wundervoll verſtanden, ſich der Eigenart
des großen Künſtlers zu fügen, dem in der Manuſkriptfaſſung
Eduard Behrens zur Seite ſtand. Grocks Partner Max van
Emden iſt auch im Film ſein Partner, Liane Haid ſeine Frau
Bianca. Betty Bird ſpielt ſeine Partnerin Ines und Harry
Hard, den 100prozentigen Grafen, der Frau Bianca verführt
und dem Grock in dieſem Film ſeinen Namen gibt. Wer Grock
nicht geſehen hat, erlebt in dieſem Film eine reſtloſe, vollgültige
Vorſtellung, um die ſich die Filmfabel leicht angeſchmiegt rankt. —
M. St.
Heſſiſches Landeskheaker.
Kleines Haus. — Dienstag, 6. Oktober.
Markha.
Komiſche Oper von F. v. Flotow, Text von Friedrich.
Die beliebteſte und auch beſte Oper Flotows hat immer
noch die Gunſt des Publikums und verdient ſie auch in den
farbenfrohen Bühnenbildern v. Schencks und in der Beſetzung,
wie ſie unſer ausgezeichnetes Enſemble heuer bieten kann.
Käte Walter, iſt eine entzückende Martha, Anna
Jacobs eine vortreffliche Naney, obgleich eine jüngere
Per=
ſönlichkeit beſſer am Platze wäre, umſomehr bei der Beſetzung
Plumketts durch einen jungen Baß. Heinrich Allmeroth
ſingt den Lyonel glänzend und war heute maßvoll in der
Dar=
ſtellung. Theodor Heydorns ſchöne Stimme kam dem
Plumkett ſehr zuſtatten. Im Spiel zeigte ſich der junge Künſtler
ſo frei und aufgeſchloſſen, wie noch nie. Heinrich Kuhn iſt
ein draſtiſcher Lord Triſtan. Nur ſeine Maske im 2. Bild ſcheint
mir verfehlt zu ſein.
Chöre und Orcheſter bewährten ſich unter der genauen
. II.
und ſicheren Leitung Erwin Palms.
Seite 4
Mittwoch, den 7. Oktober 1931
Nummer 278
Doch ein neues Hoover=Beierjahr?‟
Zunächſt einmal „Programm für nakionale Einheit”
In Berliner politiſchen Kreiſen wird, offenbar auf Grund
privater Informationen aus New York, mit Beſtimmtheit darauf
gerechnet, daß Präſident Hoover innerhalb der nächſten 24
Stun=
den, vielleicht ſchon in der kommenden Nacht, mit einem neuen
Vorſchlag über die Verlängerung des Schuldenjahres um 3 oder
5 Jahre herausrücken werde.
An Berliner amtlichen Stellen iſt eine Beſtätigung hierfür
nicht zu erhalten. Es ſcheint, daß hier ſo beſtimmte Meldungen
unſerer Waſhingtoner Botſchaft nicht vorliegen. Immerhin wird
nachdrücklich auf die große Bedeutung hingewieſen, die den
Be=
ſprechungen des amerikaniſchen Präſidenten mit ſeinen Ratgebern
beizulegen ſind. Es kann ſich allerdings immer noch um
Vor=
bereitungen handeln, wenn man auch nicht bezweifelt, daß
Präſi=
dent Hoover früher aus ſeiner Reſerve heraustreten wird, als
urſprünglich beabſichtigt war.
Das Staatsdepartement gibt bekannt, daß bei dem Beſuch des
franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Laval auch eine Beſprechung
in=
formatoriſchen Charakters über den Kellogg=Pakt ſtattfinden
werde. Gleichzeitig wird aber betont, daß kein Plan beſtehe, den
Kellogg=Pakt in einen Garantie= oder Sicherheitspakt
umzuwand=
deln.
Im übrigen läßt Präſident Hoover ankündigen, er habe die
Vertreter der beiden parlamentariſchen Parteien zu einer
Kon=
ferenz gebeten, um ihnen ein „Programm für nationale Einheit”
zwecks konſtruktiver Schritte angeſichts der gegenwärtigen
Depreſ=
ſion vorzulegen. Man nimmt an, daß die Konferenz bis ſpät
nachts dauern und das Ergebnis im Laufe des morgigen Tages
bekannt gegeben wird. Wie verlautet, wird das Programm
vor=
nehmlich ſich mit der Beſſerung der inneramerikaniſchen Lage
be=
ſchäftigen, aber daneben auch mit den vom Ausland kommenden
Urſachen der amerikaniſchen Depreſſion. Ob der Präſident mit
ſeinem Programm der nationalen Einheit die Bildung einer
Koalitionsregierung nach britiſchem Muſter plant, war bisher
nicht feſtzuſtellen.
Da die Zeit drängt, wenn die Regierung noch vor dem Beſuch
Lavals ſich die prinzipielle Zuſtimmung des Kongreſſes zu den
Vorſchlägen, die Hoover dem franzöſiſchen Premierminiſter zu
machen gedenkt, verſchaffen will, ſo hat man ſogar Armeeflugzeuge
ausgeſandt, um die entfernter wohnenden Abgeordneten und
Senatoren rechtzeitig aus ihren entlegenen Bezirken zur
heutigen Konferenz ins Weiße Haus zu bringen. Dieſer
Kon=
ferenz ſind übrigens lange, eingehende Beratungen mit Mellon,
Bernard Baruch, Owen Young und anderen New Yorker
Finanz=
ſachverſtändigen vorausgegangen.
Randolph Burgeß” „Rekkungsplan” — Goldzerkifikake
der B.J.3.!
Der Havasvertreter in Berlin will über den ſogenannten
„Rettungsplan” Einzelheiten erfahren haben, den Randolph
Bur=
geß von der Federal Reſerve Bank New York, der ſich gegenwärtig
in London aufhalte und am 12. Oktober in Baſel ſein werde, der
Konferenz der Leiter der Emiſſionsbanken zu unterbreiten gedenke.
Es ſolle ſich um eine Anleihe von 1 Milliarde Dollar an die B. J.3.
handeln, die zu zwei Drittel von den Vereinigten Staaten und zu
einem Drittel von Frankreich gegeben werde. Die B.J.3. werde
auf Grund dieſer Anleihe Goldzertifikate ausgeben und dieſe den
gegenwärtig in Schwierigkeiten befindlichen Emiſſionsbanken, wie
der Bank von England und der Reichsbank, leihen. Dieſer Plan
ſei in New York reiflich erwogen worden und er habe die
Zuſtim=
mung der amerikaniſchen Hauptbanken und der Federal Reſerve
Bank erhalten.
Frankreichs innerpolikiſche Lage.
In Erwarkung der Tagung der Radikalſozialiſten.
Die Lage in China.
Berhandlungen zwiſchen Nanking und Peking.
London, 6. Oktober.
Am Montag fand in Nanking eine Sitzung des Auswärtigen
Ausſchuſſes ſtatt, an der u. a. der frühere Miniſterpräſident und
Außenminiſter Yen ſowie Dr. Wellington Koo teilnahmen. Die
beiden Letztgenannten begaben ſich anſchließend nach Peking, um,
wie es heißt, ſich über die Haltung des Marſchalls Tſchanghſueliang
für den Fall eines Krieges, zu unterrichten. Die Unterſtützung
Tſchanghſueliangs ſei allerdings durch die mit Japans Hilfe in
der Mandſchurei entſtandene autonome Bewegung recht
problema=
tiſch geworden. Obwohl weder Yen noch Koo vor ihrer Abreiſe
nach Peking eine Erklärung abgeben wollten, hat ihre Reiſe nach
dem Norden den Gerüchten neue Nahrung zugeführt, daß ſich
Dſchiang=Kai=ſchek grundſätzlich bereits für den Krieg entſchieden
habe.
Für das Spiel der Kräfte im fernöſtlichen Konflikt iſt eine
weitere, aus japaniſcher Quelle ſtammende Meldung von
Bedeu=
tung, wonach General Tſchanghſueliang ſich an die japaniſche
Re=
gierung gewandt haben ſoll mit der Bitte, mit Japan zu einem
Abkommen unabhängig von Nanking zu gelangen. Obwohl
Ja=
pan, wie es heißt, Wert darauf lege, mit der Nankingregierung
zu einer Regelung zu kommen, würde es für den Fall einer
Ver=
ſchleppungspolitik Nankings Verhandlungen mit der
mandſchuri=
ſchen Regierung bereitwilligſt zuſtimmen, um örtliche Fragen zu
regeln.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 6. Oktober
Man ſchreibt Laval die Abſicht zu, die franzöſiſchen
Kammer=
ferien möglich zu verlängern. Seine Reiſe nach Waſhington würde= wplatz
von
dazu auch genügend Anlaß bieten. In politiſchen Kreiſen häls
man jedoch die Eröffnung der Kammer für notwendig. Die Be= zploien
zu, brentlt
handlung einer ganzen Reihe von Problemen erſcheint den De— den E
putierten dringend, vor allem die Außenpolitik, ferner eine Reihsl”werk
von techniſchen Problemen, wie das Defizit der Eiſenbahngeſell=” er Kraf
ſchaften. Die Parteizuſammenkünfte häufen ſich bereits, und diss guits jetzt
Deputierten halten ſich für den Mangel an Sitzungen mitt za aubt
einem bewegten Couloirleben ſchadlos. Wie immer im ueichen
der Atmoſphäre der Eröffnung, ſteht die Stimmung der Wählex/e5 Piel
im Mittelpunkte der Diskuſſion. Mit Rückſicht auf die nächſtemſchen. ad
Nieder=
Wahlen erkundet man ſie beſonders ängſtlich. Die Meinungem sbeitsvoli
ſind eher optimiſtiſch, beſonders was die Landbevölkerung betrifſt; Beſonder
In den Städten, beſonders im Norden, ſind jedoch die Wirkungemſgenige w
der ſchlechten Konjunktur ſehr zu fühlen. Auch die Arbeitsloſig==
glich am
keit macht von ſich reden. Von der befürchteten rapiden Entwit=/geſetzten
lung nach links ſollen aber noch wenig Zeichen vorhanden ſein=ſis=Verein.
Die Budgetdebatte macht viel Sorgen. Es handelt ſich darun= n, daß
die Konſequenzen aus einer ungünſtigen Situation zu ziehen, die vrradfahr
ſich durch keinerlei finanzpolitiſche Kniffe verbergen läßt. Die ſoibt den
Steuereingänge ſind fühlbar geringer geworden, ſie werden num znſtein 0.
teilweiſe durch Zolleinnahmen gedeckt. Die Außenhandelsbilanz/ /en muß
wird immer ſchlechter. Die Votierung neuer Zölle ſteht bevor=/geuten Ne
Das muß aber notwendigerweiſe die Situation des Handels nochſ4‟ g
weiter erſchweren.
Das Manifeſt der Radikalſozialiſten fand in Regierungskrei= nder Firm
ſen eine ſehr ſchlechte Aufnahme. Dieſes Manifeſt ſtellt nämlig/cügung 9
ſchon einen erſten Auftakt zu den Wahlen dar. Dementſprechenc/yigen Erl
enthält es eine ſcharfe Kritik der Situation. Insbeſondere mac.
es der Regierung Lavals den Vorwurf, daß ihre Politik jede/ — Ernat
kühne Initiative zur Ueberwindung der Kriſe unterließ. Die Rad umspraktike
kalen verhüllen auch nicht, welche Art von kühnen Taten ſie vorziehungsobet
der Regierung erwarten. Eine Intenſivierung der ſtaatlichen, ſentember
Kontrolle des Wirtſchaftslebens ſchwebt ihnen als Allheilmitt=q rek
vor. Wenn ſie den Wahlkampf auf dieſer Baſis durchführen woi.9e2
len, ſo wird ihr nächſter Kongreß gewiß nicht des Intereſſes e.!0
zuHir
mangeln. Ganz abgeſehen von jeder Stellungnahme: eine Auf
rollung der Fragen, die ſich aus der Weltwirtſchaftskriſe ergebenz// Gpriedel
iſt jetzt beſonders aktuell. Demgemäß erwartet man auch mit vie McZtei
Intereſſe die radikale Tagung.
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ſummer 278
Mittwoch, den 7. Oktober 1931
Seite 5
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 2. Oktober 1931.
Großflugkag in Darmſtadk
am 11. Oktober 1931, nachmittags 2,30 Uhr.
Die Flugveranſtaltung am kommenden Sonntag auf dem
Fluplatz hinter dem alten Friedhof wird nach langer Pauſe eine
ſo.ſch von großer Anziehungskraft ſein. Eine Reihe tüchtiger
„Sunpiloten, zum Teil mit erſt kürzlich errungenem
Kunſtflug=
ſchwei, brennen darauf, ihr Können einer großen Menge zu zeigen.
e „Wun den Einnahmen des Flugtages werden 10 Prozent dem
ſahnßfüfwerk der Polizei=Beamten Darmſtadt zugeführt, die aus
uneiggeer Kraft der Not dieſes Winters ſteuern wollen, und die
ngerbezieis jetzt ſchon freiwillig 1000 Mark im Monat für dieſen edlen
immBwet aufbringen. Hoffentlich findet dieſe Abſicht durch einen
Malſeichen Beſuch ihre Wirkung. Der Eintrittspreis iſt mit 50
umd ’5 Pfennigen ſo niedrig gehalten, daß jeder die Veranſtaltung
ſhe iſuten kann. Die Eingänge befinden ſich nur an der Jahnſtraße,
einEcile Nieder=Ramſtädter Straße. Alle anderen Zugänge ſind aus
a benicheneitspolizeilichen Gründen abgeriegelt.
beſonderes Intereſſe findet ein Kinder=Ballon=Wettbewerb.
beitzdgeinige wird Sieger, deſſen am weiteſten geworfener Ballon
n cbim die anhängende Poſtkarte) zurückgeſchickt wird. Die dafür
tungſetzten Preiſe ſind im Schaufenſter des Reiſebüro des
Ver=
ſellreVereins (Luiſenplatz 4) ausgeſtellt. Die Staffel, die
be=
hduajunlich am Flugtag zur Entſcheidung kommt, wird ſo
ausge=
roign, daß die Zuſchauer alles genau verfolgen können. Der
Nbzrradfahrer ſtartet auf dem Flugplatz, kommt dahin zurück,
ibonibt den Stab dem Flieger, der zwiſchen dem Flugplatzturm—
Schonſtein an der Meierei und dem Hochzeitsturm zwei Runden
liügn muß. Sodann nimmt der Läufer den in einem vorher
ab=
ſteht ſgeltruten Kreis geworfenen Stab auf (nur im Kreis darf
ge=
elstamſt werden) bringt ihn zum Reiter, der dann durchs Ziel
auopiert. Auf dieſe Weiſe kann jeder den Verlauf der Stafette,
ſerunglis wiſchen 3 Mannſchaften ausgetragen wird verfolgen. Die
am er Firma K. Gentor. Luiſenſtraße, liebenswürdigerweiſe zur
eür hßeefgung geſtellte Lautſprecheranlage wird dazu dienen, die
not=
entſprewey gen Erklärungen zu geben.
Fte
— Ernannt wurden: am 5. September 1931: der
Verwal=
zungpraktikant Oskar Karl Georg Staab in Bingen zum
Ver=
ſoalingsoberſekretär bei einem Kreisamt mit Wirkung vom
Sptember 1931: am 30. September 1931: die Hilfsförſter Fritz
Aheiſnz e ſerer aus Haarhauſen zum Förſter der Förſterei
Vorder=
ührenparddes Forſtamts Lampertheim, Martin Braun aus
Rothen=
tereſſzerg um Förſter der Förſterei Langenthal des Forſtamts
Rothen=
eine ſerigu Hirſchhorn, Heinrich Förſter aus Kefenrod zum Förſter
iſe erger Orſterei Climbach des Forſtamts Gießen, Friedrich Grieb
un briedel zum Förſter der Förſterei Ulrichſtein des Forſtamts
ich Mkk Aiſtein, Karl Harres aus OberGleen zum Förſter der
För=
ereS chwabenrod des Forſtamts Eudorf, Adam Heid aus
Wall=
au) um Förſter der Förſterei Lichtenberg des Forſtamts Groß=
Ziüdrau, Karl Kornmann aus Rüddingshauſen zum Förſter
en ſörſterei Londorf des Forſtamts Rabenau zu Londorf, Heinr.
7xür aus Lichtenberg zum Förſter der Förſterei Köddingen des
ſogſtmts Storndorf. Ludwig Kunkelmann aus Hohenſtein
unn örſter der Förſterei Hinterwald des Forſtamts Lampertheim,
LalR epp aus Dauernheim zum Förſter der Förſterei
Peters=
aimlof des Forſtamts Ulrichſtein. Heinrich Ruppert aus
Wbserhleen zum Förſter der Förſterei Jägerhaus des Forſtamts
funheim. Walter Ruppert aus Maulbach zum Förſter der
fööſtrei Felsberg des Forſtamts Jugenheim, Peter Unger aus
Trunbach zum Förſter der Förſterei Fürth des Forſtamts Lörzen=
—aghſämtlich vom 1. Auguſt 1931 ab.
* In den Ruheſtand verſetzt wurde: am 1. Oktober 1931: der
lmtsdergehilfe Johann Georg Schwörer bei dem Kreisamt
dpyeheim auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Nov. 1931.
* Erledigt iſt: eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer
hr Volksſchule in Klein=Zimmern, Kreis Dieburg
NAS tetwohnung iſt vorhanden, aber noch nicht frei).
Den 80. Geburtstag feierte am Sonntag in ſeltener
Rüſtig=
ſeit ſrau Roß Wwe, Nieder=Ramſtädter Straße 54. Die große
0alitder Gratulanten iſt der beſte Beweis für die Beliebtheit des
„eiſutstagskindes.
Hohes Alter. Altveteran Martin Münd., Emilſtraße 1,
am 8. Oktober in körperlicher und geiſtiger Friſche ſeinen
„(hurtstag.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus.
üh Mit ch, 7. Okt.
19½—22½ Uhr. B3. Romeo und Fulia.
Preiſe 0.80—6 40.
20—22½4 Uhr. F1. Darmſt. Volksb., Gr I—V.
onmkeitag, 8. Oit. Die verkaufte Braut. Preiſe 0.50——5.60 Mk.
HAFrestt, 9. Okt.
19½ —22½ Uhr. Werbevorſtellung der
Darm=
ſtädter Volksbühne Carmen. Kein Kartenverkauf
19½—22½ Uhr. K2. Bühnenvolksbund.
jaunzag, 10. Sept.
Romeo und Fulig. Preiſe 0.30—5 60 Mk.
Joruag, 11. Sept.
19—22½4 Uhr. C4. Othello.
Preiſe 0.80—6.40 Mk.
Kleines Haus.
20—22 Uhr. T. Gruppe 1, 2, 3 und 4.
Murtag, 2. Oit. Marquerite: 3. Preiſe 060——4.50 Mk.
vei, 7. 9t.
20—22 Uhr. Zuſatzmiete 1V 1. Marguerite: 3.
Preiſe 0.60—4.50 Mk.
19½—221 Uhr. Außer Miete.
g, 10 Sept. Der Waffenſchmied. Preiſe 0.40—2.50 Mk.
19½—22 Uhr. Zuſatzmiete 1 2.
Npg, 11. Sept. Die Quadratur des Kreiſes. Pr. 0.60—4.50 Uhr.
IIo
* Heſſiſches Landestheater. Heute abend findet die erſte
Auf=
ihrug von „Romeo und Julia” in der Iſzenierung von
ſuſſio Hartung ſtatt. In den Blättern des Heſſiſchen
Landes=
eautts befindet ſich ein Geſpräch zwiſchen Hans Eppelsheimer,
Wilhm Michel, Guſtav Hartung und Kurt Hirſchfeld, in dem die
mlätze. Inter denen die Aufführung ſteht, diskutiert werden.
as bühnenbild dieſer erſten Klaſſikeraufführung in der
Spiel=
it= atwarf Wilh. Reinking. Die Julia ſpielt Eliſabeth Ligeti,
en: ſomeo Karl Paryla. Die übrigen Hauptrollen ſind beſetzt
zit dn Damen: Käthe Gothe, Lotte Kleinſchmidt, Lena Hutter
nio len Herren Günter Haenel, Emil Lohkamp, Joſef Keim.
owbet Schiller, Hermann Gallinger, Kurt Weſtermann, Joſef
die=”, Kurt Schindler, Hans Baumeiſter, Franz Kutſchera und
anl öeinz Peters. — Der Vorverkauf für die Volksvorſtellung
MMWaffenſchmied” von Lortzing am Samstag, den
Otober, 19,30 Uhr, im Kleinen Haus zu halben Preiſen hat
ginen. Die Hauptpartien ſind beſetzt mit den Damen:; Harre,
ſie=) und den Herren Herrmann, Notholt, Kuhn und Vogt.
Die Beuthile loebelklühle M Saumstatttt
bis 10.Oktober verlängert.
Dem häufig geäußerten Wunſche folgend, wird die Deutſche
Werbewoche in Darmſtadt und die Freiloslotterie nunmehr noch
bis einſchließlich Samstag, den 10. Oktober, verlängert werden.
Mit Rückſicht auf die teilweiſe ſehr verſpäteten Gehalts= und
Lohnauszahlungen war es bisher einem großen Teil der
Kund=
ſchaft nicht möglich, die derzeitige günſtige Kaufgelegenheit
aus=
zunützen. Um den Wünſchen dieſer Kreiſe entgegenzukommen,
werden auch noch am Donnerstag, Freitag und Samstag Freiloſe
in den Geſchäften ausgegeben werden. Die Ziehung der Gewinne
erfolgt am 12. Oktober, nachmittags.
Benutzen Sie die günſtige Einkaufsgelegenheit.
Ein Freilos bei Bareinkauf von 5.— RM.
Das Wochenprogramm:
Mittwoch, Mittags 4.30 Uhr, in Gemeinſchaft mit der Heag im
7. Oktober: großen Heagſaal, Luiſenſtraße: Obſtverwertung mit
praktiſchen Vorführungen, Gelee= und Muszubereitung,
Steriliſieren, Obſtauflauf, Obſtkuchen und Obſttorten.
Von allen zubereiteten Gerichten werden Koſtproben
verteilt. — Eintritt frei.
Donnerstag, im Bürgerhof (Eliſabethenſtraße) in Gemeinſchaft
8. Oktober, mit der Herdfabrik und Emaillierwerk G. m. b. H.,
mitt. 4 Uhr, Darmſtadt, Fiſchverwertung von der deutſchen Hoch=
und
ſeefiſcherei und Süßwaſſerfiſchen. Die praktiſchen Vor=
Freitag, führungen erſtrecken ſich ganz beſonders auf neuzeitlich
9. Oktober, erprobte Zubereitung von Fiſchgerichten, Kochen,
abs. 8 Uhr: Dämpfen, Backen, Braten, Grillen. Sehr
beachtens=
wert, weil viel Neues praktiſch gezeigt wird.
Koſt=
proben und Preisverteilung einiger Back= und
Brat=
ergebniſſe. — Eintritt frei.
Geflügelverwerkung.
Der Landesverband landwirtſchaftlicher Hausfrauenvereine
für den Volksſtaat Heſſen, der Hausfrauenbund Darmſtadt und
das Gaswerk Darmſtadt veranſtalteten im Rahmen der
Werbe=
woche im Bürgerhof einen Vortragsabend über die Zubereitung
von Geflügel und Zuſpeiſen mit Probeeſſen. Zahlreich waren die
Hausfrauen erſchienen, um die verſchiedenen Gerichte aus
Ge=
flügel kennen zu lernen. Frau Dr. Friedrich begrüßte die
er=
ſchienenen Gäſte im Namen der Hausfrauenvereine, Herr Lutz
im Auftrage des Gaswerks. Die Art der Zubereitung des
Geflü=
gels wurde durch Frl. Bopp, Geſchäftsführerin des
Landesver=
eins, und Frl. Klingler vom Gaswerk erklärt. Frl. Bopp
ſprach noch über die Lebenshaltung des deutſchen Volkes unter
Bezug auf die heutige Notzeit und forderte die Hausfrauen auf,
wo irgend angängig, deutſche landwirtſchaftliche Erzeugniſſe zu
kaufen und dadurch die deutſche Landwirtſchaft zu unterſtützen,
welche heute den ausländiſchen ebenbürtige Produkte hervorbringt.
Jede Beſucherin und jeder Beſucher konnte ſich durch die
Koſt=
proben überzeugen, auf welch einfache Weiſe auf Gas Geflügel
gut und ſchmackhaft zubereitet werden kann und welche Gemüſe
und Salate zu den verſchiedenen Arten des Geflügels gereicht
werden ſollen.
— Hausfrauenbund. Im Rahmen der Deutſchen Woche
fin=
den in Gemeinſchaft mit der Heag heute Mittwoch 4.30 Uhr, im
Heagſaal (Luiſenſtraße) praktiſche Vorführungen für die
Ver=
wertung von deutſchem Obſt ſtatt. Es werden
verſchie=
dene Obſtarten ſteriliſiert, es wird Mus eingekocht, es gibt
Apfel=
ſuppe und Himmel und Erde, gebacken werden Apfelſtrudel
Apfel=
auflauf. Apfelküchlein, Apfel im Schlafrock, Apfel= und
Quitten=
kuchen und Apfeltorte. Von allem werden Rezepte und
Koſt=
proben verabreicht, ſo daß die Hausfrauen an Hand der
Zuſam=
menſtellungen in der Lage ſind, jeden Tag ein neues Obſtgericht
zu bringen, das durch die reiche Obſternte den Vorteil der
Billig=
keit hat und ſehr bekömmlich iſt. Beſonders die jungen
Haus=
frauen und die Hausangeſtellten ſollten dieſe lehrreichen
Vorfüh=
rungen nicht verſäumen. Eintritt frei.
— Ausſtellung. Im Schaufenſter der Firma Fratſchner (
Gar=
dinen=Fabrik), Wilhelminenſtraße 31, hat Herr Hof=Photograpy
Ed. Zinſel anläßlich der Eröffnung des Millionen=Pracht=
Baues der Kerkhoff=Stiftung in Bad=Nauheim, welche Mitte des
Monats ſtattfindet, eine große photographiſche Aufnahme
aus=
geſtellt. Das Bild ſtellt ein wahres Kunſtwerk dar, was durch
die Auffaſſung, die Beleuchtung und nicht zuletzt durch die
tech=
niſche Ausführung bewieſen wird
macht den Kuchen noch besser.
Spart Butter und Eier.
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— Ueber das Pergamon=Muſeum zu Berlin ſpricht Mittwoch,
den 14., und Freitag, den 16. Oktober, 20 Uhr, im Saal 326
der Techniſchen Hochſchule die Kunſthiſtorikerin M.
Frölich in zwei von der Volkshochſchule Darmſtadt
veranſtalt=
teten Lichtbildervorträgen. Seit ſeiner Eröffnung am 1. Oktober
1930 iſt das Muſeum das Ziel von Tauſenden von Beſuchern
ge=
worden. Seine Bedeutung als einzigartiges Architektuxmuſeum
antiker Bauformen iſt in der ganzen Welt bekannt. In
jahr=
zehntelanger, mühevoller Ausgrabungstätigkeit haben die
Ver=
liner Muſeen dieſe Schätze vergangener Kunſtepochen wieder zu
Tage gefördert und ſie nun in den prachtvollen Räumen des von
Meſſel entworfenen Baues auf der Muſeumsinſel zu glänzender
Aufſtellung gebracht. In einer Art von Fernführung ſoll verſucht
werden, die bedeutendſten Stücke der Sammlung zu beſprechen und
zugleich die Stätten wieder aufleben zu laſſen, denen ſie entſtammen.
Im Mittelpunkt ſteht der Pergamon=Altar, der in ſeinem
architektoniſchen Aufbau und bildhaueriſchen Schmuck das
vollſtän=
digſte Denkmal darſtellt, das die ausgehende griechiſche Kunſt uns
hinterlaſſen hat. Tempel= und Torfronten ſchließen ſich an,
dar=
unter das Markttor von Milet, ein glänzendes Beiſpiel
römi=
ſcher Faſſadenbildung des 2. nachchriſtlichen Jahrhunderts. Aus
der zum Teil ſchon eingerichteten vorderaſiatiſchen
Ab=
teilung der Berliner Muſeen, die einſt die Früchte der
deut=
ſchen Ausgrabungen in Meſopotamien aufnehmen ſoll, wird das
Iſchtartor von Babylon beſprochen werden, das
Pracht=
tor der Nebukadnezarzeit, mit dem leuchtenden Schmuck ſeiner
far=
bigen Ziegelreliefs. Für die beiden Abende haben die Berliner
Muſeen den größten Teil des Lichtbildmaterials zur Verfügung
geſtellt. Der Stoff verteilt ſich auf die beiden Abende wie folgt:
1. Abend: Das Iſchtartor von Babylon. Dars Markttor von
Milet=Bauten aus Magneſia und Priene. 2. Abend:
Per=
gamon, die Heimat des Pergamon=Altars. Der große Altar von
Pergamon. Karten bei der Volkshochſchule (Mathildenplatz 17)
und an der Abendkaſſe, für Mitglieder, Schüler und
Studierende ein Abend 75 Pfg., zwei Abende 1. Mk., für
Nichtmitglieder ein Abend 1.— Mk. zwei Abende 1,50 Mk.
— Die Ortsgruppe der Techn. Nothilfe Darmſtadt teilt uns
mit daß der für Sonntag in der Techniſchen Hochſchule angeſetzte
Vortrag infolge techniſcher Hinderniſſe verlegt iſt. Der Termin
wird noch bekanntgegeben.
Eliſabethenſtift. Nachdem am Sonntag den 27. September,
in der Morgenfrühe der Poſaunenchor der Martinsgemeinde aus
Anlaß des ſilbernen Jubiläums der Frau Oberin und von 17
Schweſtern uns mit ſeinen Vorträgen erfreute, ſo war es am
4. Oktober eine ebenſo große Freude, daß der Arheilger
Poſaunen=
chor unter Herrn Breitrücks trefflicher Leitung Geſunde und
Kranke des Stifts begeiſterte mit ſeinen Bach=Chorälen, Motetten
und Märſchen.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Die Große Strafkammer verhandelte am
Diens=
tag gegen den nationalſozialiſtiſchen Schriftſteller und
Reichstags=
abgeordneten Dipl.=Ing. Gottfried Feder wegen
Ver=
gehen gegen das Republikſchutzgeſetz. Am 15. Mai
wurde bereits wegen derſelben Sache, vor dem
Bezirksſchöffen=
gericht verhandelt und Herr Feder wurde damals nach einer recht
aufgeregten Sitzung zu einer Geldſtrafe von 500 Mark verurteilt.
Heute iſt die Verhandlung ruhiger. Herr Feder verteidigt ſich mit
bemerkenswerter Redegewandtheit und weiſt nach wie vor die
Anſchuldigung, er habe in einer Rede in Erbach den Staat und
die Miniſter verächtlich gemacht weit von ſich. Das Gericht
kommt ſchließlich zu einem ähnlichen Ergebnis wie die erſte
In=
ſtanz, daß Herr Feder ſich in drei ſeiner Redewendungen gegen
das Republikſchutzgeſetz vergangen habe und verurteilt ihn unter
Zubilligung mildernder Umſtände, an Stelle einer
Ge=
fängnisſtrafe von einem Monat zu einer
Geld=
ſtrafe von 300 Mark. Die Ausdrücke ſeien eine „peinliche
Entgleiſung” des Herrn Feder, in deſſen durchaus innerlich
an=
ſtändige Geſinnung das Gericht keinerlei Zweifel ſetze.
An der ſtädtiſchen Haushaltungsſchule beginnen am 12.
Ok=
tober für ältere Mädchen und Frauen die Winterabendklaſſen, in
denen die praktiſche Hauswirtſchaft (Handarbeit, Kochen mit
Backen, Bügeln) beſonders zu ihrem Recht kommt. Sie ſind mehr
als Wiederholungskurſe gedacht, und in ihnen hat ſich ſchon gar
manche Braut und manche junge Frau das Rüſtzeug für eine
richtige Führung des Haushalts geholt. Anmeldungen werden
am 12. Oktober, von 8 bis 12 und von 16 bis 19 Uhr,
Alexander=
ſtraße 27, entgegengenommen. Der Unterricht findet ſtatt in den
Schulräumen in der Alexanderſtraße 27 und Hermannsſtraße 21.
(Siehe auch die betreffende Anzeige.)
p. Kriſenlohnſteuer. Zweifelsfragen bei dieſer Steuer werden
durch einen Miniſterialerlaß vom 22. Auguſt 1931 geklärt. Der
Steuer unterliegt der Bruttoarbeitslohn ohne Abzug.
Zwiſchen=
meiſter ſollen hinſichtlich des Teils des Arbeitslohnes nur der
Steuer unterworfen werden, der ihnen nach Abzug des an ihre
Arbeitnehmer zu zahlenden Arbeitslohnes verbleibt, der alſo nicht
nur bei ihnen durchlaufender Lohn iſt. Derartige Verhältniſſe
liegen oft auch bei Generalagenten Muſikern, Artiſten und
Ober=
ſchweizern (Obermelkern) vor. Reiſenden erwachſen vielfach
Bürounkoſten und Reiſekoſten. Hier beſteht keine Befreiung von
der Steuer. Es empfiehlt ſich deshalb, eine lohn= und
kriſenlohn=
ſteuerfreie Dienſtaufwandsentſchädigung zu erwirken. Bare
Aus=
lagen, die dem Arbeitgeber hier von dem Arbeitgeber geſondert
erſetzt werden, z. B. Reiſekoſten, Tagegelder, bleiben in
angemeſſe=
nem Umfange außer Betracht. Hierunter können bei
General=
agenten auch Beträge fallen, die von dieſen aus ihren
Geſamt=
bezügen an ſelbſtändige Agenten gezahlt werden.
* Volksbühne. Die für Mittwoch, den 7. Oktober,
angekün=
digte Eröffnungsfeier im Kleinen Haus kann, aus techniſchen
Gründen nicht ſtattfinden; ſie wird vorausſichtlich nächſte Woche
abgehalten werden. Näheres wird durch die Tagespreſſe bekannt
gegeben. — Die Mitglieder, die den Gemeinden T (12
Vorſtel=
lungen), M (6 Vorſtellungen), P (6 Vorſtellungen —
Fremden=
gemeinde) und K (Konzertgemeinde) zugeteilt worden ſind
wer=
den gebeten, ihre Mitgliedskarten in der Geſchäftsſtelle der
Volks=
bühne, Eliſabethenſtr. 34 (Haus Alter), bzw. in den Zahlſtellen
baldmöglichſt abzuholen. — Die erſte Vorſtellung der
Jugend=
gemeinde wird gegen Ende Oktober ſtattfinden. Der Zeitpunkt
zur Abholung der Mitgliedskarten der Jugendgemeinde wird
ebenfalls in den Tageszeitungen bekannt gegeben.
— Orpheum. Samstag, den 10. Oktober, abends 8,15 Uhr
be=
ginnen wieder regelmäßig die täglichen Vorſtellungen. Zur
Auf=
führung gelangt das Volksſtück von A. LArronge in 3 Akten
(6 Bildern), Mein Leopold‟. Dieſes wohl größte
Erfolgs=
ſtück der Vorkriegszeit, welches an faſt allen Bühnen Deutſchlands
weit über 2000 Aufführungen erlebte, dürfte wohl noch in beſter
Erinnerung ſein. Die Neubearbeitung von Hans Altendorf,
wel=
cher auch die muſikaliſche Leitung inne hat, iſt dem Charakter des
Stückes angepaßt und verſpricht allein ſchon den Erfolg. Die
Ein=
trittspreiſe ſind ſtark herabgeſetzt und gelten von 60 Pfennig an,
ſo daß es jedermann möglich iſt, eine der Vorſtellungen zu
be=
ſuchen. Der Vorverkauf iſt in den bekannten Verkaufsſtellen
er=
öffnet. — Sonntag nachmittag 3.30 Uhr geht einmalig das
be=
kannte Kindermärchen „Schneewittchen und die ſieben Zwerge‟
bei den bekannten kleinen Eintrittspreiſen in Szene. (Weitere
Mitteilungen folgen.)
Seütodleledeltodhte urscemntstatte
Verlängert bis einschl. Samstag,den 10.Oktober1931
Freilose beim Einkauf von je RM. 5.—
Ziehung der Gewinne Montag, den 12. Oktober
Kauft deutsche Erzeugnisse!
Steuert der Arbeitslosigkeit!
138986)
Helft der Landwirtschaft!
Benutzen Sie die günstige Einkaufsgelegenheit.
[ ← ][ ][ → ]Mittwoch, den 7. Oktober 1931
Nummer 278
Sieite 6
Die Nordend=Apokheke.
Man ſchreibt uns: Die von der Stadt Darmſtadt erbaute und
am 1. Oktober durch den von der Regierung ernannten Leiter,
Herrn Apotheker L. Heyer, eingerichtete und eroffnete „Nordend=
Apotheke, am Friedrich=Ebert=Platz 17 erweiſt ſich bei näherer
Beſichtigung für den Laien ſowohl als für den Fachmann als ein
in jeder Beziehung wohlgelungener und den modernſten
Anfor=
derungen entſprechender Bau, der beſonders von den Bewohnern
des Martinsviertels als eine höchſt wohltätige Bereicherung ihres
Bezirkes empfunden wird. Wenn auch der Bau ſelbſt in
ſpar=
ſamer Weiſe ausgeführt werden mußte, ſo iſt doch bei der
Innen=
einrichtung von dem Architekten, Herrn Stadtbaurat Hoffmann,
unter Aſſiſtenz des Bauführers, Herrn Stadtbauinſpektor Franke,
in großzügiger Weiſe mit großem Verſtändnis für die beſonderen
Anforderungen einer Apotheke, den Wünſchen des Inhabers der
Apotheke Rechnung getragen worden. Betritt man die Apotheke,
iſt man gleich angenehm überraſcht über die großen
Raumver=
hältniſſe und reichliche Belichtung von zwei Seiten, die
geſchmack=
volle, dunkel gehaltene Holzeinrichtung und die reichlichen Glas=
Vitrinen. Für die Arbeiten der Rezeptur ſtehen alle für ſauberes,
hygieniſch einwandfreies Arbeiten wertvolle Einrichtungen der
Neuzeit, bis zum elektriſch betriebenen Oeffner der Pulverkapſeln,
bereit. Die Nebenräume ſind in ſehr praktiſcher Weiſe ſo
ver=
teilt, daß zeitraubendes Laufen unnötig iſt. Die Schwierigkeit
der überſichtlichen Unterbringung der zahlreichen Spezialitäten
(eine moderne Apotheke hat deren ca. 6—8000 am Lager) iſt in
beſter Weiſe gelöſt. Die Einrichtung des Laboratoriums iſt
denk=
bar reichlich, ſo daß alle notwendigen praktiſchen und
wiſſenſchaft=
lichen Arbeiten durchgeführt werden können. Die praktiſche
Un=
terbringung der vielfach zerbrechlichen Apparate zeigt, wie auch ein
einfacher Schreiner ſich in eine geſtellte Aufgabe einleben kann.
Auch die übrigen Räume ſind einwandfrei ausgeſtattet und
ſämt=
lich durch Zentralheizung angenehm durchwärmt.
Die Arbeiten (Bau= und Inneneinrichtung) ſind durchweg
von Darmſtädter Fürmen ausgeführt worden. Erd= und
Maurer=
arbeiten: Dornbach u. Riedel, Zimmererarbeiten: A. Woehm.
Spenglerarbeiten: Phil. Maul, Dachdeckerarbeiten: Jac Schaaf,
Kunſtſteinlieferung: Hch. Pet. Karn. Grobſchloſſerarbeiten und
eiſerne Fenſter: Firma Riehl. Eiſenkonſtruktion: Eiſenbauanſtalt
Donges. Innere Weißbinderarbeiten: Bernh. Steingäſſer u. Conr.
Henkel, Stuckarbeiten: Fa. Bergſträßer, Rolläden: Fa. Reuter
Nachf. Schneider, Guſt. Gehbauer, Glas: Bauhütte, Freie
Glaſer=
innung. Bauſchreinerarbeiten: Joh. Schäfer, J. Bickhardt, Gebr.
Lang, Aeußere Weißbinderarbeiten: Joſ. Löffler, Tapeten:
Jung=
mann Nachf.. Tapeten u. Linoleum G. m. b. H.. Stützer Nachf.,
Tapezierarbeiten: Bruno Schenk; Schloſſerarbeiten:
Schloſſer=
innung, Geſamtholzeinrichtung der Offizin: Joſef Trier,
Möbel=
fabrik der Nebenräume: Hch. Schäfer. J. Tempel, Feigk. Adam
Schmidt. J. Bickhardt. Eiſenbeton: Eiſenbauanſtalt Donges,
In=
ſtallationsarbeiten und ſanitäre nlagen: Fa. Zahrt. Wenz,
elek=
triſche Anlagen: L. Lange, Heizungsanlagen: Kunkel, Herting,
Lambeck u. Brauner, Klinkerplaſtik: Akad. Bildhauer Well Habicht,
Plattenarbeiten: Conr. Kohl. Lieferung ſämtlicher Apparatur,
feinſter chemiſcher Gerätſchaften und Waagen: Ehrhardt u. Metzger
Nachf., Roederherd: Wilh. Hublitz, Kachelöfen: Häfnervereinigung
Feuertonſpülbecken: Caſtritius Nachf., Beſchriftung: Kunſtatelier
Papſt. Bücher (amtliche und wiſſenſchaftliche): Schlapp,
Berg=
ſträßer, Schroth.
Der Wanderklub „Falke 1916‟ Darmſtadt ſchreibt: Ein
wun=
dervoller Wandertag. Herbſtwanderung zuſammen mit unſeren
Damen! Flotte Omnibusfahrt brachte uns vom Luiſenplatz in
45 Minuten nach Nonrod. Wechſelvolle Landſchaftsbilder
unter=
wegs, geſchaut in herbſtlicher Farbenpracht, bei leuchtendem
Früh=
ſonnenſchein, waren unſer aller Entzücken. Freund „Friedhof”
(Nonrod) hatte ſich in alter Gaſtfreundſchaft beim Morgenkaffee
bewährt, und fort ging’s Zupfgeige voran, mit Sang und Klang
zum ſagenumwobenen Rodenſtein. Wahrer Farbenzauber hüllt
dieſes „Odenwaldjuwel” frühherbſtlich jetzt ein, ganz dazu
geſchaf=
fen, zu raſten und zu träumen, alter Zeiten und Sagen zu
geden=
ken und des Alltags Notzeit auf Stunden zu vergeſſen. Beim
Aufſtieg über die „Freiheit” zum Kaiſerturm weitete würzige
Waldesluft Herz und Lungen und machte die fröhliche
Wander=
ſchar ſo recht empfänglich für die kommenden Schauwunder. Denn
von der Plattform des Kaiſerturms hat man in dieſen klaren
Herbſttagen eine Fernrundſicht wetteifernd mit den allerſchönſten
und wechſelreichſten im deutſchen Mittelgebirge, aber ſicher als
ſchönſte unſeres heimiſchen Odenwaldes. Endlich Lindenfels, die
Perle”, als Endpunkt einer Klubwanderung, war immer ſchon
ideal, und bei Freund „Vogel” (im Odenwald) iſt immer gut zu
raſten. Zwiſchendurch ein Gang durch’s Städtchen und nach der
Burg, und dann in 45 Minuten mit Köhler=Omnibus wieder zu
Hauſe iſt wohl doch ſchon mehr als beſcheidener Wünſche und
Gewohnheiten Erfüllung. Für Geſamtanordnung und Führung
verantwortlich zeichnete dabei wieder einmal Herr Adolf
Fried=
rich. Herzlicher Dank wurde ihm dafür allſeitig dargebracht.
— Bühnenvolksbund. Zu dem am Samstag in der Stadtkirche
ſtattfindenden Konzert des berühmten Berliner Domchors erhalten
unſere Mitglieder gegen Vorzeigen ihrer Mitgliedskarte ermäßigte
Eintrittspreiſe in der Buchhandlung von Kleinſchmidt (
Berg=
ſträßer Nachf.), obere Wilhelminenſtraße.
p. Kehrbezirke. Auf Grund des § 2 der
Schornſteinfegerord=
nung ſind mit Wirkung vom 1. November d. J. im Kreiſe
Darm=
ſtadt acht Kehrbezirke gebildet worden. Dieſe Einteilung gilt
vorläufig bis 30. September 1932. Fünf Bezirke entfallen auf
die Stadt. Der 6. Bezirk. mit Wohnſitz Ober=Ramſtadt umfaßt
Ober=, Nieder=Ramſtadt. Nieder=Beerbach, Eberſtadt. Waſchenbach,
Traiſa, Roßdorf, Malchen: der 7. (Wohnſitz Gernsheim) umfaßt
Griesheim. Pfungſtadt, Eſchollbrücken, Eich, Hahn; der 8. Bezirk
(Wohnſitz Arheilgen) umfaßt Arheilgen, Braunshardt,
Erzhau=
ſen, Gräfenhauſen, Meſſel, Schneppenhauſen, Wixhauſen,
Weiter=
ſtadt.
Briefkaſten.
Jeder Anfroge iſt die ſetzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Anfragen
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
F. K., Darmſtadt. Der Wohnort des amerikaniſchen
Oelmag=
naten Doherty iſt uns nicht bekannt. Wenden Sie ſich an das
amerikaniſche Konſulat in Frankfurt.
W. R., Darmſtadt. Es wird ſich empfehlen, die Schnecken im
Keller abzuleſen und durch Einwerfen in kochendes Waſſer zu
töten. Als Köder können einige Salatblätter ausgelegt werden.
M. H., Darmſtadt. Die Flecken in Ihrer Wäſche entſtehen
wahrſcheinlich nicht durch die Zinkſchüſſel, ſondern durch das
Ein=
weichmittel.
Nach Darmſtadt. Wenn Sie der Agent durch ſein Verhalten
und die irreführende Beſcheinigung getäuſcht hat, werden Sie ihn
wohl für den Schaden haftbar machen können.
Nach Darmſtadt. 1 Ein Runderlaß des Reichsfinanzminiſters
vom 1. Auguſt 1931 allein iſt bisher ergangen, der die nötigen
Anweiſungen an die Finanzämter enthält. Da zum Teil noch
Veranlagungen aus dem Jahre 1924 (!) vorliegen, die noch
nicht rechtskräftig ſind, iſt ein unerträglicher Zuſtand
ge=
ſchaffen. Es wird deshalb eine Beſchleunigung des Verfahrens
gefordert. Die Buch= und Betriebsprüfung iſt ein Teil des
allge=
meinen Beſteuerungsverfahrens. Der zuſtändige Sachbearbeiter
des Finanzamts muß deshalb über alle wichtigen Fragen, die
einer Entſcheidung bei der Veranlagung bedürfen, unterrichtet
werden; deshalb muß er ſich nach Abſchluß der Buch= und
Betriebs=
prüfung über Fragen, die bei dieſer Prüfung noch nicht zur
Sprache gekommen ſind, ſchlüſſig werden. Der Reichsfinanzhof
hat immer betont, daß das Schwergewicht der Veranlagung nicht
in die Buch= und Betriebsprüfung verſchoben werden dürfe. Das
Finanzamt muß ordentlich veranlagen und ſich nicht ohne
beſon=
dere Gründe durch vorläufige Beſcheide um die richtige
Veranla=
gung drücken. Der Pflichtige hat deshalb ein erhebliches
Inter=
eſſe daran, ausführlich Steuererklärungen abzugeben. Er
tut gut daran. Zweifelspunkte in einem Begleitſchreiben genau
darzuſtellen. 2. und 3. Nach § 206 der Reichsabgabenordnung
können die Finanzämter Sachverſtändige zuziehen oder
Prüfungs=
beamte, die ihnen zugeordnet ſind, verwenden. Die
hinzugezoge=
nen Perſonen und Sachverſtändige haben über das, was ihnen
durch ihre Tätigkeit bekannt wird, ſtrengſtens zu ſchweigen und
dürfen dieſe Kenntniſſe nicht unbefugt verwerten. Sie ſind hierauf
eidlich zu verpflichten. Das Finanzamt hat die Perſonen, die es
beauftragen will, den Steuerpflichtigen mitzuteilen. Der
Steuer=
pflichtige hat ein Ablehnungsrecht und kann, wenn dieſem Antrage
nicht ſtattgegeben wird, beantragen, die Prüfung auf ſeine Koſten
durch beſondere Sachverſtändige, die er bezeichnet, vornehmen zu
laſſen. Das Landesfinanzamt entſcheidet bei Nichteinigung
end=
gültig.
Nicht mikzuhaſſen, mikzulieben ſind wir da!
Von Schulrat Heinrich Haffinger, Darmſtadt.
Was wollen ſie, die da etwa den Kampf und Zank des Tages in
unſere Jugendherbergen hineintragen wollen? Haben ſie gar keine
Achtung vor dem Werk, das für uns alle geſchaffen iſt, auf das wir jung
und froh ſein können miteinander? Haben ſie gar kein Verſtändnis
dafür, daß wir alle zuſammen an einem gemeinſamen Werke arbeiten,
daß unſer Volk krank iſt, weil es den Haß über die Liebe geſtellt hat:
Und daß unſer Werk nicht gelingen kann, wenn wir den Haß nicht aus
unſeren Herzen reißen? Wir müſſen uns deshalb noch lange nicht um
den Hals fallen und uns küſſen, während zugleich der Schmerz in uns
bohrt, daß wir im letzten doch nicht einig ſein können. Aber wir können
nebeneinander ſtehen und uns die Hände reichen, wann immer wir für
das gemeinſame Größere wirken müſſen.
Ich ſage nicht, daß ſie zahlreich ſind, die da Haß und Mißtrauen in
die Ruhe unſerer Jugendherbergen hineintragen wollen. Aber ſelbſt
wenige können dem Werke ſchaden. Wir wollen ſie nicht unter uns,
wenn ſie auf nichts anderes ſinnen als auf Feindſchaft. Feindſchaft wird
das Leben uns wohl noch zur Genüge bringen. Wir aber wollen, wenn
wir draußen ſind, in unſeren Wäldern, auf unſeren Bergen, in
unſeren Herbergen, Freude und Gemeinſamkeit, Verſtehen und
Ach=
tung, Friede und Liebe. Wir wollen uns nicht arm machen laſſen von
Neid und Mißgunſt, dieweil wir reich ſein können, an gemeinſamer
Freude. Und wir wollen auch wachſen an dem Bewußtſein unſerer
Ge=
meinſamkeit, auf daß wir, wenn uns das Leben zum Kampfe
gegen=
einander führt, nicht mit wutverzerrtem Haſſe, ſondern mit verſtehender
Liebe kämpfen. Denn nicht mitzuhaſſen, mitzulieben ſind wir da!
Weikere ungünſtige Arbeitsmarkkenkwicklung.
Im Monat September iſt auf dem kaufmänniſchen
Stellen=
markt noch keine Beruhigung eingetreten. Der
Schrumpfungs=
prozeß der Wirtſchaft nimmt ſeinen Fortgang.
Betriebseinſchrän=
kungen und =ſtillegungen, vornehmlich im weſtdeutſchen Bezirk,
halten unvermindert an. Neue Verſchärfung und Schwierigkeiten
in Handelskreiſen brachte der Sturz des engliſchen Pfund=Kurſes
Der Bewerberzugang, der wiederum aus faſt allen
Wirtſchafts=
gruppen kommt, hat die gleiche Höhe wie im Monat Auguſt.
Metallinduſtrie, Textilzweige, Großhandel, Export und
Lebens=
mitteleinzelhandel haben in erſter Linie weitere Kündigungen
ausgeſprochen.
Die Zahl der Beſetzungsaufträge hat gegenüber dem
Vor=
monat eine Steigerung erfahren. Verlangt wurden vornehmlich
Verkaufsperſonal, beſonders Fachkräfte aus dem
Lebensmittel=
einzelhandel und Kontoriſten. Erfreulicherweiſe konnten im
Sep=
tember beſſere Vermittlungsergebniſſe erzielt werden.
Die verſtärkte Anforderung von Aushilfen läßt erkennen, daß
der Perſonalbedarf allgemein nur ſehr vorſichtig und zögernd
gedeckt wird.
Die jetzige Lage auf dem kaufmänniſchen Arbeitsmarkt wird
gekennzeichnet durch die für die Stellenvermittlung des D.H.V.
er=
rechnete Andrangsziffer (Bewerber auf eine neugemeldete Stelle)
78,8 im September 1931 gegenüber 79,2 im Auguſt 1931 und 32,5
im September 1930.
— Das Helia=Theater bringt ab heute in Uraufführung den
neueſten Felix=Breſſart=Tonfilm „Hirſekorn greift ein . Felix
Breſſart, der dem Militärrock, wie er verkündet, endgültig Valet
geſagt hat, läßt hier als Hirſekorn alle Regiſter ſeiner
unver=
wüſtlichen Komik ſpielen. Nebſt Breſſart wirken mit: Charlotte
Suſa, Truus van Alten. Rolf van Goth, Roſa Valetti Albert
Paulig u. a. Dazu das tönende Beiprogramm. Jugendliche haben
Zutritt. Beginn: 3,45, 6,00 und 8,20 Uhr.
— Die Palaſt=Lichtſviele zeigen nur noch heute und morgen
im großen Stummfilm=Doppelprogramm, Marlene Dietrich und
Willy Forſt in dem modernen Sittenfilm Gefahren der
Braut=
zeit” und im 2. Teil „Das Mädel vom Zirkus. Beginn: 3.30,
5,45 und 8.15 Uhr.
(I.7956)
Aus den Parkeien.
Kleinrentnerfürſorge.
Von der Volksrecht=Partei wurde folgende kleine Anfrage an
die Heſſiſche Regierung gerichtet: Die in der letzten Zeit erfolgre
Herabſetzung der Unterſtützungsrichtſätze, ohne daß gleichzeitig eine
entſprechende Herabſetzung der Preiſe für die lebensnotwendigen
Aufwendungen für Wohnung, Nahrung und Kleidung ſtattfand.
hat die Lebenshaltung der Kleinrentner und anderer
Hilfsbedürf=
tiger unter das Exiſtenzminimum herabgedrückt. Zugleich hat die
durch die Notverordnung vom 6. Juni 1931 erfolgte
Außerkraft=
ſetzung der vom Reichstag beſchloſſenen § 84 des Aufwertungs=
und § 26 des Anleiheablöſungsgeſetzes vielen Kleinrentnern einen
Teil ihrer Bezüge, auf die ſie bisher ein geſetzliches Anrecht
hat=
ten, genommen.
Ich frage an, ob die Regierung bereit iſt.
1. auf die Bezirksfürſorgeverbände einzuwirken, daß ſie die
Unter=
ſtützungsrichtſätze wieder auf die alten Beträge hinaufſetzen. bis
der in Ausſicht geſtellte Preisabbau wirklich erfolgt iſt;
2. bei der Reichsregierung dafür einzutreten, daß die Beſtimmung
der Notverordnung vom 6. Juni 1931, nach der auch Einkommen
aus Aufwertungsforderungen und Vorzugsrenten unter 270.—
Reichsmark auf das letzte Fünftel des erhöhten Richtſatzes
an=
gerechnet werden können, wieder in Wegfall kommt.
Darmſtadt. 29. September 1931.
Axt.
Lokale Beranftalkungen.
erfchemenden Notizen ſind ausfhlleslich als Hinweiſe auf Anzeigen 9
in leinem Falie irgendwie al” Beſprechung oder Kriti.
Vortragsabend von Max Runge in der
Stadt=
miſſion, Mühlſtr. 24. Am Donnerstag, 8. Okt., abends 8,30 Uhr,
lieſt der Reiſeſekretär des deutſchen Hauptverbandes des
Jugend=
bundes für Entſchiedenes Chriſtentum im großen Saal der
Stadt=
miſſion aus eigenen Werken. Wer iſt Max Runge? Er iſt ein
Vertreter der jüngeren Generation unſeres Vaterlandes, der noch
einen Teil des Weltkrieges mitgemacht und Jaußen ein
entſchei=
dendes Chriſtuserlebnis gehabt hat, das ſeinem Leben eine völlig
neue Wendung gab. Dieſes Erlebnis — und das iſt das
Gemein=
ſame, was ihn mit dem bekannten chriſtlichen Arbeiterdichter
Fritz Woike verbindet — läßt ihn ein Rufer in dem Streit unſerer
Tage ſein, der gehört zu werden verdient. Seine Dichtungen
atmen die Erfüllung aller Jugend= und Menſchheitsſehnſucht. Zum
Vortrag ſind vorgeſehen: An die Jugend: Herbſt: Lache Bajazzo;
Ahasverus Heimkehr: Heſekiel 37; Golgatha. Der Abend wird
mit einer kurzen Anſprache des Vortragenden ſeinen Abſchluß
fin=
den. Jeder iſt dazu herzlich eingeladen. Der Eintritt iſt frei. Am
Freitag, den 9. Oktober, abends 8,30 Uhr, wird nochmals Herr
Runge beſonders zur Jugend ſprechen. Wir weiſen alle jungen
Männer und jungen Mädchen auf dieſe Veranſtaltung empfehlend
hin und ermuntern auch da zu einem regen Beſuch. Der Eintritt
iſt gleichfalls frei.
— Sportplatzreſtaurant und Café am
Böllen=
falltor. Heute nachmittag der beliebte Kaffee= und Kuchentag
mit Künſtlerkonzert. Abends das große Tanzturnier mit 12
wert=
vollen Preiſen, unter Mitwirkung der beliebten Tanzkapelle
H. Boys. (Näheres heutige Anzeige.)
— Naturheilverein e. V. Darmſtadt. Wir
möch=
ten nicht verfehlen, unſere Mitglieder ſowie alle Intereſſenten
auf den heute Mittwoch abend um 8 Uhr in dem Feſtſaal des
Ludwig=Georgs=Gymnaſiums (Eingang Karlsſtraße)
ſtattfinden=
den öffentlichen Lichtbilder=Vortrag aufmerkſam zu machen. Es
ſpricht Frau Dr. von Nieſſen=Dresden über das aktuelle Thema:
„Impffrage und Volksgeſundheit”
E., hier. Die in Frage kommende Bürgerſteuer 1. Rate ſind Sie
verpflichtet zu zahlen, da auch die Perſonen ,die
einkommenſteuer=
frei ſind, unter dieſe Steuer fallen. Wir möchten unter dieſen
Um=
ſtänden nicht raten, nochmals Schritte zu tun=
Tageskalender für Mittwoch, den 7. Oktober 1931.
Heſſ. Landestheater Großes Haus. 19.30 Uhr: „Romeo
und Julia”. — Kleines Haus: Keine Vorſtellung. —
Kon=
zerte: Zur Oper, Schloßkeller Sportplatz=Reſtaurant am
Böllenfalltor, Herrngartenkaffee. Café Ganßmann. —
Kino=
vorſtellungen: Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.
Ans Heiſenl.
Dd. Arheilgen, 5. Okt. Der Theaterabend des Geſangverein.
Liederzweig im Gaſthaus zum Weißen Schwanen, war ſowollſt hier
dem Beſuche nach als auch den ſpieleriſchen Leiſtungen ein volle)
Erfolg. Mit dem zur Aufführung gelangten Luſtſpiel „Jru,
weißen Röß!” hatte der Verein, der über eine vorteffliche Spiell end g0
ſchar verfügt, einen glücklichen Griff getan. Unter der ſichere
Leitung des auf dieſem Gebiet bewährten Mitgliedes Wilhelm
Stork wurde eine Aufführung gezeigt, die ſich ſehen laſſen konnts eſt. i
Ein beſonders für dieſes Stück geſchaffenes Bühnenbild verhalf der die übl
Aufführung rein äußerlich zu ſeiner vollen Wirkung. Großs, er fin
Beifall dankte dem Verein und den Mitwirkenden für die au ſ cei ver
gewandte Arbeit und Mühe — In der Verſammlung des Ob/4 zals
und Gartenbauvereins am Freitag abend wurde Aufklärung ex ſatt fü
teilt über den am nächſten Freitag im Hauſe des Franz Benuon Ve
indenden Kurſus über Siizmoſth=
Darmſtädterſtre
Die erſte Verſammlung der NSDAP. in unſerem Orte am ſer Stel
Samstag abend verlief ſehr ruhig.
Niot.
Aa. Wixhauſen, 6. Okt. Ehrenfeldſchützen. Die Ein ungsvo
wohner Guſtav Benz 1. Konrad Lotz 4., Johann Adam Schmitz jächſten
Philipp Zängerle, Philipp Klein. Jakob Becker und Philir)/ allen
Schmitt 5. wurden durch das Kreisamt als Ehrenfeldſchützen veuud wi
pflichtet.
J. Griesheim, 5. Okt. Waſſergenoſſenſchaft. Der Vo=4 ſurden
ſtand der Waſſergenoſſenſchaften Griesheim I und II hat für d: Minterh
Berieſelung der einzelnen Fluren folgende Rieſelordnung aufg / ten b
ſtellt: 1. Für Flur 12: Sämtliches Gelände, auf die Landwehr au / brichend
ſtoßend, einſchließlich des Hintereichens und die Gewann öſtli Mit ſoll
vom Frankfurter Weg. Die Fläche iſt mit gemiſchter Kultur,
Ka=
toffeln und Gemüſe, anzubauen. Rieſelzeit vom 10. Novembe
1931 bis 15. Januar 1932. 2. Für Flur 10: Die Gewann auf del
weißen Berg, die Gewann auf die Bahn aufſtoßend, die Gewan
links und rechts am Weiterſtädter Weg, Roßmannsſpitz und an
Frankfurter Weg rechts. Die Fläche iſt mit Kartoffeln anzubaue
Rieſelzeit vom 15. Januar bis 20. April 1932. 3. Für Flur 1s
Wurzelgewann, lange Wurzelgewann, auf den oberen Geraus
Weg. Geißenhügel, auf den Frankfurter Weg. Schuppeplatte, 5
Flur 9 von Nr. 1 bis 16 und von Nr. 410 bis 462 und in der G/
wann über der Landwehr. Dne Fläche iſt mit Dickwurzeln am
bauen. Rieſelzeit vom 21. April bis 15. Juni 1932. 4. Sämtlichg=
Gelände am Weiterſtädter Weg, den Dornheimer Weg, auf dei
Weigandsbuſch einſchließlich Flur 7, die 80 Morgen=Gewann, d
Gewann anſtoßend auf den Braunshardter Weg, Trieſch und d0
Neuanlage an der Groß=Gerauer Chauſſee. Die Fläche iſt mi
Korn anzubauen, eine Berieſelung erfolgt nicht. Es wird me
ndigt ſe
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urt abg
ſereitw
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* Kön
ſuckel” in
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zen 10.
ungsfeſt
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dnn am
usgeſte
darauf hingewieſen, daß bei der Beſtellung für die einzelnen Räu
ſelſchläge die Fruchtfolge einzuhalten iſt, dies ganz beſonders
Korn, da im nächſten Jahre nach der Ernte das Abfallwaſſer
u=
nachſichtlich in die betr. Flur geleitet wird und die Gelten
machung von Schadenerſatzanſprüchen ausgeſchloſſen iſt.
Gleichze=
tig iſt an die Grundbeſitzer der gemiſchten Flur die Aufforderun
ergangen, ihre Grundſtücke zur Berieſelung vorzubereiten. — 2
Kataſter der Waſſergenoſſenſchaften I und II ſowie die
Jahre=
rechnung für 1929 liegen in der Wohnung des Vorſtehers zur
Ei=
ſicht offen. — Schöffen und Geſchworenen. Die Urliß
über diejenigen Perſonen, die zum Amte eines Schöffen oder
ſchworenen berufen werden können, liegt vom 5. bis einſchließln
11. Oktober d. J. auf der Bürgermeiſterei, Zimmer 3, zur Einſieh
offen. — Perſonenſtandsaufnahme. Auf Veranlaſſun
des Finanzamts findet auch in dieſem Jahre wieder eine
P=
ſonenſtandsaufnahme nach dem Stande vom 10. Oktober d. J. ſta=
Für die gewiſſenhafte Ausfüllung der Liſten und Abgabe an
Hausbeſitzer ſind die Haushaltungsvorſtände verpflichtet. Die A.
lieferung der ausgefüllten Haushaltungs= und Hausliſten an d
Bürgermeiſterei iſt Sache der Hausbeſitzer.
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Landtags
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J. Griesheim, 6. Okt. Abturnen der Turnerſcha
Griesheim. Das Abturnen der Turnerſchaft Griesheim fam
am verfloſſenen Sonntag ſtatt. Der Vormittag war den volkl uigene
tümlichen Wettkämpfen gewidmet, und es iſt ſehr zu begrüßs Nichelſt
daß auch Diskus, Speerwurf und beſonders Stabhochſprung W:no iate 1
der zu ihrem Rechte kamen. Der Nachmittag ſah vor allem 2/ imen,
Jungvolk auf dem grünen Raſen. Dank der guten Vorarbeit Qnlrt Bol
Abteilungsleiter und der tätigen Mithilfe zahlreicher Turners) uig
na=
nen und Turner wickelten ſich alle Wettkämpfe glatt ab.
Abend brachte als Abſchluß im ſehr gut beſuchten VereinslyZ ſoſlinie
„Zum Darmſtädter Hof” nach einem abwechſlungsreichen 19 Ankunft
neriſchen Programm die Siegerverkündigung und als beſonde ſrekte Ei
Ueberraſchung eine kleine Anerkennung für beſonders fleißigu en, d
Turnſtundenbeſuch der Schüler und Schülerinnen. Beidemal koyry en Wirtſ
der Vorſitzende eine ſtattliche Schar um ſich verſammeln. Mögn rei Poſtli
ſeine Mahnungen, weiter zu ſchaffen in gemeinſamer Arbeit /Algeleg
dem Ziel der Deutſchen Turnerſchaft, auch in Zukunft auf fruch,
baren Boden fallen. — Am Donnerstag, den 8. Oktober d.
findet auf dem) Rathaus eine Gemeinderatsſitzung mit folgendn Meßſa
Tagesordnung ſtatt: 1. Berückſichtigung der Ernteſchäden 1931 H Me erhol
der Einziehung der kommunalen Steuern. 2. Herſtellung v9P5 Hano
Cp. Pfungſtadt, 6. Okt. Gemeinderatsſitzung. DMſchk=
Gemeinderat, befaßte ſich in einer geſtern abend abgehalten./ ſark, da
Dringlichkeitsſitzung mit der Verlegung der Gemeindewaage v.0gen und
ihrem jetzigen Standort Ecke Hahner Straße und Hillebergſtra/ Viden mu
nach der Nähe des Bahnhofes. Es handelt ſich dabei im Anſchl.) Ammen
an den bereits in der vorletzten Sitzung vorliegenden Antrag E MMizeuge
Zuckerrübenkontors um die Errichtung einer neuen Waage und
ansporti=
evtl. Rückgabe der alten Waage. Der Gemeinderat beſchloß ne Alßzei
ausgedehnter Debatte, eine neue Waage am Bahnhof, und zw ſarte
an der Ecke Bahnhofſtraße und der Zufahrtsſtraße zur Bahn, chie Part
dildebrandſchem Gelände, zu errichten. Die Lieferung der Waa im Markt
die eine Wiegfähigkeit von 15 Tonnen haben ſoll, wurde DIn ſprog
Eiſengießerei Schenck. Darmſtadt, übertragen.
Diſchenr,
Cp. Pfungſtadt, 6. Okt. Vom Standesamt. Im Monat 2 Mern .
tember waren hier fünf Geburten (drei Knaben und zwei Mädch=
et. Uebe
Bänken für den Gemeindewald. 3. Anſtellung eines Schuldienen 0gen ei
4. Waſſerleitungsangelegenheiten. 5 Neubeſetzung der Worh / ᛋ. Von
fahrtskommiſſion. 6. Mitteilungen. 7. Steuer= und Stundunch dieten
geſuche. 8. Wohlfahrts= und Armenſachen.
uin de=Getr
nk. Griesheim b. D., 6. Okt. Die Diebſtähle auf den hieſicy eken in
Feldern haben jetzt hier ſehr ſtark überhand genommen.
Zeiermark
F. Eberſtadt, 6. Okt. Feuerſtättenbeſichtigung. 2 Nenhem
Bürgermeiſterei weiſt darauf hin, daß demnächſt die Beſichtigu:! Merde bei
der Feuerſtätten durch den damit beauftragten Beamten ſtattfä henhein
den wird. Die Beſichtigung beginnt im ſüdlichen (durch die Pfur) An
ſtädter= und Oberſtraße begrenzten) Ortsteil. Dem Beamten
der Zutritt zu den Feuerſtätten zu geſtatten, auch ſind ihm a.
ihm wünſchenswert erſcheinenden Auskünfte zu erteilen. Etwa
hwer
ihm feſtgeſtellte Mängel müſſen unverzüglich behoben bzw. beſ
tigt werden.
Auwe in
neun Eheſchließungen und vier Todesfälle zu verzeichnen. — Ho
Alter. Michael Diehl 2. in der Sandſtraße konnte zu Beginn
Woche ſeinen 86. Geburtstag begehen. — Die Kirchweihe im benachw
ten Hahn erfreute ſich infolge des ſchönen Herbſtwetters beſonders
Sonntag eines äußerſt guten Beſuches. — Infolge der Werbewoche
Einzelhandels waren hier am Sonntag nachmittags die Lad
geſchäfte geöffnet — Der Turnverein D. T. hielt am
Si-
tag, vom Wetter begünſtigt, auf dem Jahnturnplatz ſeine diesjähne
Vereinswettkämpfe ab, an denen außer den Turnern und
Leichtathle-
die Jugendturner, Turnerinnen uſw teilnahmen. Infolge des ſchor
Wetters wohnten den ſpannenden Kämpfen viele Zuſchauer bei. Gy
Intereſſe fanden vor allem die Staffelläufe. Die Schwimmabteil.
hatte ihre Wettkämpfe bereits in der vergangenen Woche abends in O
Städtiſchen Schwimmbad ausgetragen. Abends fand in der „Kr0
ein gemütliches Beiſammenſein mit Siegerehrung ſtatt.
der
igten.
Kom
Ak. Nieder=Ramſtadt. 6. Okt. Winterhilfe 1931/32. 1
ſchon mehrfach, in der Preſſe veröffentlicht, ſoll innerhalb
Reichsgebiets, in den kommenden Monaten eine umfangren
Winterhilfeſammlung durchgeführt werden, zu der ſich die 2
einigungen der freien Wohlfahrtsflege des ganzen Reiches zuſc.
mengeſchloſſen haben. In der Provinz Starkenburg iſt die DuT
führung der Sammlung dem Heſſ. Roten Kreuz übertragen w
den. In den einzelnen Gemeinden werden es die Zweigvere
dieſer Organiſation ſein, die die Sache in die Hand nehmen.
hieſiger Gemeinde ſteht die Bildung eines Ortsausſchuſſes ber!
In welcher Form die Sammlung durchgeführt wird, ſteht eb
falls noch dahin, da man ſich noch nicht ſchlüſſig darüber iſt,
wieweit man dieſe auch auf Kleidungsſtücke und Naturalien a.
dehnen ſoll. Jedenfalls wird die Sammlung bereits heute
Einwohnerſchaft aufs wärmſte empfohlen. Die Not wird 9e
gebt reichlich.
G. Ober=Ramſtadt, 6 Okt. Nachkirchweihe. Die am Sonn!
hier ſtattgefundene Nachkirchweihe war im Gegenſatz zur Kirchweihe 2
ſchönſtem Wetter begünſtigt. Mit Rückſicht auf andere Kirchweihfeſte
nächſter Umgebung war der Fremdenverkehr diesmal mäßig.
Nummer 278
Mittwoch, den 7. Oktober 1931
Seite 7
der Feorß Afhnadt. d u Werslandtd doie Gruifngeterniſk
ſ hier beendet. Sie ließ hinſichtlich Qualität und Quantität zu
vünſchen übrig. — Die Kartoffelernte hat in dieſem Jahre hier
zwas früher eingeſetzt und iſt jetzt in vollem Gange. Im großen
ud ganzen bleibt der Ertrag hinter demjenigen früherer Jahre
pſentlich zurück, insbeſondere ſind faſt überall viele Kartoffeln
ful. Nur dort, wo es ſich um weniger empfindliche Sorten
han=
dlt, iſt die Ertragsminderung durch Fäulnis nicht bedeutend. —
De übliche Perſonenſtands= und Betriebsaufnahme zum 10.
Okto=
dr findet auch in dieſem Jahre ſtatt. Wie ſeither werden wieder
dei verſchiedene Formulare hierzu ausgegeben, und zwar eine
huushaltungsliſte an alle Haushaltungsvorſtände, ein
Betriebs=
hatt für gewerbliche Betriebsſtätten Lagerräume Büros,
Behör=
dn. Verwaltungen uſw. und eine Hausliſte. Die genaue
Aus=
jüllung all dieſer Formulare iſt im Hinblick auf die Ausſtellung
dr Steuerkarten für 1932 und ſonſtiger Rückſchlüſſe eine dringende
Ytwendigkeit. Die Formulare werden den einzelnen
Haushal=
ungsvorſtänden, Gewerbetreibenden und Hausbeſitzern in den
nchſten Tagen zugeſtellt und ſind nach dem Stande vom 10. Okt.
u allen Teilen genaueſtens ausgefüllt, nach dieſem Zeitpunkt
als=
hld wieder an die Bürgermeiſterei zurückzugeben.
G. Ober=Ramſtadt, 6. Okt. Winterhilfe. Geſtern abend
urden in einer Sitzung des hieſigen Ortsausſchuſſes für die
Anterhilfe den Damen, welche ſich zum Sammeln von
Kleidungs=
ſicken bereit erklärt hatten und erſchienen waren, die
zweckent=
ſnechend geſtalteten Sammelliſten überreicht. Die
Sammeltätig=
itt ſoll heute beginnen und bis Donnerstag den 15. Oktober,
be=
ewdigt ſein, damit die Nähabende im Rathaus umgehend
feſt=
gegt und geſtaltet werden können. Kleidungsſtücke, die nicht
ſo=
ſit abgegeben werden können, werden auch ſpäter im Rathaus
breitwilligſt entgegengenommen. Möge die Opferwilligkeit
un=
ſter Mitbürger ſich in dieſem Jahre beſonders bewähren.
* König, 6. Okt. Segelfliegergruppe. Am vorletzten
Snntag ſchulten wir in Airlenbach, vorgeſtern auf dem „
Sand=
bickel” in Langen=Brombach. Es wurden gute Leiſtungen erreicht.
Alot Vetter aus König erledigte in einem ſehr ſchönen
Kurven=
ſitg von 56 Sekunden ſeine 4=Prüfung. Am nächſten Samstag,
dr 10. Oktober, findet im Hotel Büchner das einjährige
Stif=
ungsfeſt und dieEinweihung unſeres zweiten Segelflugzeuges, eines
Yoppelſitzers vom Typ Schleicher „Poppenhauſen” ſtatt, der
dan am Sonntag zuſammen mit der „Stahlbad König” öffentlich
asgeſtellt wird.
W Heppenheim a. d. B., 5. Okt Nationalſozialiſtiſche
Aahlverſammlung. Im Hinblick auf die bevorſtehenden
Lndtagswahlen beginnt auch hier die politiſche Wahl= und
Pro=
pzandatätigkeit faſt aller Richtungen. Die Nationalſozialiſtiſche
Lutſche Arbeiterpartei, Ortsgruppe Heppenheim, hielt vorgeſtern
gend eine Verſammlung ab, in der Dr. Schäfer=Offenbach, ein
Artſchaftsreferent der NSDAP. über das Weſen des
Bolſchewis=
ms ſprach. An Hand authentiſchen Quellenmaterials beleuchtete
die tatſächlichen Zuſtände und Auswüchſe des bolſchewiſtiſchen
Sſtems in Rußland und wies auf die Gefahren hin, die eine
Abertragung auf deutſche Verhältniſſe zur Folge hätte. In
ſach=
ſiuer Weiſe erklärte der Redner dann Syſtem und Ziele ſeiner
genen Partei. Von einigen belangloſen Zwiſchenrufen
links=
woikaler Vertreter abgeſehen, verlief die Verſammlung in
har=
nniſcher Weiſe und hatte zum Ergebnis, daß eine Einigung über
Diskuſſionszeit zwiſchen den Kommuniſten und den
Natio=
nſozialiſten in zukünftigen Wahlverſammlungen zuſtande kam. —
linterfahrplan. Der geſtern in Kraft getretene
Winter=
ſarolan der Eiſenbahn bringt für unſere Stadt keine
weſent=
ſhen Veränderungen. Die während der Sommermonate
drchweg ſehr gut beſetzten beſchleunigten Perſonenzüge, in der
Rhtung Frankfurt (Abfahrt ab hier 15.47 Uhr) und in der
Rich=
ue Mannheim (Abfahrt ab hier 14.43 Uhr) kamen in Wegfall.
Der mit dem Inkrafttreten des Winterfahrplans ebenfalls neu
jagenommene Betrieb der Kraftpoſtlinie Heppenheim—Erbach.—
Ncelſtadt bringt folgende Aenderung: Während der
Winter=
nnate verkehren in der angezeigten Richtung nur zwei
Poſt=
ien. und zwar morgens 7.56 Uhr und abends 18.20 Uhr
Ab=
ar Bahnhof mit gleichzeitigen Anſchlüſſen ab Fürth in der
Rich=
ug nach Lindenfels und Weinheim. In der umgekehrten
Rich=
tug Michelſtadt—Heppenheim verkehren ebenfalls nur noch zwei
tAckinien, und zwar morgens 7.45 Uhr und abends 17.15 Uhr
mkunft Bahnhof Heppenheim). Die jeweiligen Linien haben
ſelte Eiſenbahnanſchlüſſe. Wohl dem Umſtand iſt es
zuzuſchrei=
ſ, daß der Kraftpoſtbetrieb beſonders hart unter der
allgemei=
rt Wirtſchaftsnot leidet, daß in der Richtung nach Michelſtadt
ſni Poſtlinien und in der umgekehrten Richtung ebenfalls drei
Egelegt wurden.
Von der Bergſtraße, 6. Okt. Zwiſchen Lützelſachſen und
hoßſachſen ſtreifte ein Kraftwagenfahrer aus Weinheim beim
lerholen einen kleinen Hanomag von Darmſtadt. Die Inſaſſen
/ Hanomag, ein Herr und eine Dame, wurden leicht verletzt, der
Agen erheblich beſchädigt.
I. Von der Bergſtraße, 5. Okt. Der Konflikt zwiſchen
Gaſt=
urten und Stadtrat in Weinheim wegen des Vollzuges der
Ge=
unde=Getränkeſteuerordnung durch die Kontrolle von
Getränkeſteuer=
uelen (nach Aſchaffenburger Muſter) iſt in ein neues Stadium getre=
4 Ueber 60 Gaſtwirte, die der Aufforderung zur Einführung dieſer
Zuermarken nicht nachgekommen ſind, haben vom Oberbürgermeiſter in
Ainheim je ein Strafmandat von 25 Mark erhalten. Hiergegen iſt
Be=
cherde beim Amtsgericht oder beim Landeskommiſſär zuläſſig. Die
Anheimer Gaſtwirte wollen in dieſer Streitfrage bis zur höchſten
In=
uz gehen.
Ca. Lorſch, 6. Okt. Schwerer Mojorradunfall. Auf
Straße Lorſch—Klein=Hauſen ereignete ſich in vorletzter Nacht
ſchwerer Motorradunfall. Ein von Klein=Hauſen kommendes,
m zwei Perſonen beſetztes Motorrad rannte in einer ſtarken
ürve in der Nähe des Gaswerks mit einem aus der Richtung
Aſch kommenden gleichen Fahrzeug zuſammen. Der Anprall war
ſtark, daß alle drei Fahrer ſehr ſchwere Verletzungen
davon=
ugen und in bewußtloſem Zuſtand in das Krankenhaus gebracht
unden mußten. Zwei der Verletzten namens Wahlig und Hönig
iamen aus Lorſch, der andere aus Klein=Hauſen. Die beiden
ifarzeuge mußten in vollſtändig unbrauchbarem Zuſtande
ab=
ttmsportiert werden. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt, die
Iizei hat bis jetzt lediglich den Tatbeſtand aufgenommen. —
iteiverſammlung. Eine von zirka 1000 Perſonen be=
Nute Parteiverſammlung der N.S. D. A.P. fand geſtern abend auf
Vet Marktplatz ſtatt, bei der ein Parteigenoſſe aus Braunfels a.
Snt ſprach. Schon während ſeiner Rede machten ſich zahlreiche
zuſchenrufe von ſozialdemokratiſchen und kommuniſtiſchen
An=
lägern bemerkbar. Im Anſchluß an die Ausführungen des
Red=
neis entwickelte ſich eine lebhafte Diskuſſion, in der ſich ein
hie=
ſor Vertreter der Sozialdemokraten und ein auswärtiger
Ver=
teeer der Kommuniſten, die beſonders ſtark vertreten waren,
be=
teüigten. Das Schlußwort des Refrrenten wurde ſchließlich durch
Di Kommuniſten derart geſtört daß dieſer die Verſammlung
ſſtleßen mußte. Unter dem Abſingen gegenſeitiger Kampflieder
ginzen die Anhänger ſchließlich auseinander. Dem rechtzeitigen
Eigreifen der Polizei iſt es zu verdanken, daß es nicht zu
Tät=
lückeiten gekommen iſt.
Der Sternhimmel im Oktobee.
Nach der Herbſt=Tag= und Nachtgleiche macht ſich eine
weitere ſchnelle Abnahme der Tageslänge bemerkbar.
Be=
findet ſich die Sonne zu Beginn des Monats noch
nahe=
zu 11½ Stunden über dem Horizont, ſo geht ſie am Ende
des Monats bereits nach 93ſtündigem Lauf vor 5 Uhr
nachmittags unter. Die Bildung von Flecken auf ihrer
Oberfläche iſt weiter in Abnahme begriffen. Im
Zu=
ſammenhang hiermit iſt auch Rückgang der
erdmagne=
tiſchen Störungen und der Polarlichthäufigkeit zu
erwar=
ten. Die Sonnenflecken, die wir als Wirbel von
gewal=
tigem Ausmaße in der glühenden Sonnenoberfläche
er=
kannt haben, haben nur eine beſchränkte Lebensdauer.
Zum Teil löſen ſie ſich nach wenigen Tagen wieder auf.
Manche Fleckengruppe hat man jedoch, allerdings unter
ſtarken Veränderungen ihres Ausſehens, mehrere Monate
lang verfolgen können. An dieſen langlebigen
Sonnen=
flecken läßt ſich die Umdrehung der Sonne um ihre Achſe
ſehr gut verfolgen. Ein Fleck, der am Oſtrand der Sonne
erſcheint wandert mit fortſchreitender Drehung unſeres
Tagesgeſtirns über die Mitte der Sonnenſcheibe hinweg
und verſchwindet nach 13 Tagen an ihrem Weſtrande.
Dann bleibt der Fleck auf der Rückſeite der Sonne ebenſo
lange für uns unſichtbar, bis er nach einer vollen
Um=
drehung wieder am Oſtrande erſcheint. Die
Sonnen=
flecken ſenden elektriſche Strahlen in den Weltenraum
hinaus, vor allem dann, wenn ſtarke Veränderungen in
ihnen zu beobachten ſind. Befindet ſich ein ſolcher Fleck
auf der Mitte der Sonnenſcheibe, ſo ſind die
Ausſtrah=
lungen gerade auf die Erde gerichtet und können einen
beſonders ſtarken Einfluß auf die erdmagnetiſchen
Erſchei=
nungen ausüben. In den letzten Jahren iſt z. B. auch
der Nachweis dafür erbracht worden, daß die Stärke des
Rundfunkfernempfangs von der Sonnenfleckentätigkeit
abhängig iſt.
Der Stand der Geſtirne im Monat Oktober iſt aus
der beigegebenen Sternkarte erſichtlich. Im Norden ſteht
der Große Bär tief am Horizont. Im Oſten finden wir
die im Aufgehen begriffenen Winterſternbilder, von
denen beſonders der Stier mit dem rötlichen Stern
Aldebaran und den Plejaden genannt ſei. Der Südpunkt
des Himmels wird markiert durch den Stern Fomalhaut
im ſüdlichen Fiſch, der bei uns um dieſe Jahreszeit am
Abend=
himmel gut ſichtbar iſt Auf der Weſtſeite neigen ſich die
Sommerſternbilder dem Horizont zu. Die Milchſtraße ſpannt ſich
in hohem Bogen über den Himmel und iſt deshalb, in dunkler
Nacht leicht zu erkennen.
Von den Planeten iſt nach Eintritt der Dunkelheit Saturn
zu beobachten. Auf unſerer Karte, die am 1 Oktober abends
10 Uhr, am 15. Oktober um 9 Uhr und am 31. Oktober um 8 Uhr
abends Gültigkeit hat, iſt er in der Verlängerung der von Deneb
im Schwan auf Atair im Adler gezogenen Linie am
Südweſt=
horizont zu finden. Erſt wenn Saturn längſt untergegangen iſt
und am Oſthimmel andere Sternbilder aufgetaucht ſind, wird
noch der Planet Jupiter ſichtbar, deſſen vielgeſtaltige
Streifen=
gebilde und vier großen Monde dem Himmelsfreund Anlaß zu
intereſſanten Beobachtungen geben.
Der Mond zeigt ſich am 4. Oktober im letzten Viertel, am
11. iſt Neumond, am 18. erſtes Viertel und am 26. Vollmond.
Die Oberfläche des Trabanten unſerer Erde iſt völlig erſtarrt und
ohne Leben. Es gibt auf ihm weder Waſſer noch Luft. Zwei
Wochen lang brennt die Sonne ununterbrochen auf ſein Geſtein
herab und erhitzt es bis auf 130 Grad. In der ebenſo langen
Nacht kühlt der Mond dagegen bis auf minus 150 Grad ab. Wir
können uns kein Lebeweſen vorſtellen, das unter dieſen
Bedin=
gungen exiſtieren könnte.
De. Großhauſen, 6. Okt. Unſere Kirchweih iſt, bis auf einen
Motorradunfall. bei dem 3 Kirchweihbeſucher ſo zu Schaden
kamen, daß ſie ins Krankenhaus gebracht werden mußten, und
dem Vexſuch, vom roten Tag von Heppenheim kommender
Kommu=
niſten, Streit zu ſtiften, der zeitig eingedämmt wurde, gut
ver=
laufen. Man konnte jedoch die Geldknappheit allgemein feſtſtellen.
— Die drei mit den Motorrädern Verunglückten waren
National=
ſozialiſten.
natürlich trocken mit
Ssseusst
M 1.—u—5
V1.55 47
Bw Hofheim (Ried), 6 Okt. Verbandsſchießen. Auf
den Ständen der hieſigen Schützengeſellſchaft fand vorgeſtern das
Verbandsſchießen des Gaues Bergſtraße Süd, des Südweſtdeutſchen
Klein=Kaliber=Schützenverbandes ſtatt. Beteiligt waren acht
Gau=
vereine mit insgeſamt etwa 75 Schützen. Unter der Leitung und
Aufſicht des Herrn Gauvorſitzenden Findling=Bensheim
entwickel=
ten ſich recht ſpannende Kämpfe um Ehre und Auszeichnung. Die
Goldene Verbandsplakette errangen nur drei Schützen: Willi
Heeb=Bensheim mit 99 Rg. Franz Gigerich=Heppenheim mit
99 Rg. und Joſeph Steiner=Worms (Jungſchütze) mit 87 Rg. Die
Verbandsplakette in Silber errangen: Hch. Friedrich mit 95 Rg.
Hans Rupp mit 93 R., beide von Hofheim. Peter Maſſoth=Lorſch
93 R., Horſt Weißflog=Bensheim 93 R., Gg. Göbel=Heppenheim
91 R. Willi Schmitt=Worms 86 R. und Wilhelm Eichmüller=
Heppenheim 85 R. Mit der Verbandsplakette in Bronze wurden
ausgezeichnet: Dr. Schulz 75 R. Helmuth Joſt 70 R. Jakob Metz
74 R. ſämtlich aus Lorſch. Jakob Keim 81 R. Gg. Scherer 71 R.,
und Karl Herweck 71 R. ſämtlich aus Hofheim; Ph. Schilling
70 R. Joh. Neher 70 R. Gg. Reif 73 R. und Franz Eduard 79 R.,
ſämtlich aus Heppenheim; Karl Krieg=Bensheim 77 R., Ph.
Rettig=Gronau 76 R. Recht lebhaft war auch das Schießen auf
Ehrenſcheiben und Hutplaketten, ſowie das Schießen mit
Luft=
gewehren, wo überall anſehnliche Reſultate erzielt wurden. Der
von Freiherrn Ludwig Heyl zu Herrnsheim geſtiftete Wanderpreis
(Pokal), der bereits zweimal ſeinen Inhaber wechſelte, blieb für
dieſes Jahr durch die ſehr gute Leiſtung des Schützen Schmahl
(35 R.) beim hieſigen Verein, der redlich bemüht war, auf ſeinen
idealen Anlagen den auswärtigen Schützenkameraden einen
mög=
lichſt angenehmen Aufenthalt zu machen.
g. Gernsheim, 6. Okt. Am Sonntag hielt der Turnverein
Gernsheim ſein diesjähriges Abturnen ab. Es war dies ein
Preisturnen (gem. Mehrkampf) in 7 Riegen, das vor allem auch
den Jüngeren und den Schwächeren Gelegenheit zur Betätigung
bieten ſollte. Für die reibungsloſe Durchführung der Mehrkämpfe
hatten ſich eine größere Zahl. vereinseigener Kampfrichter zur
Verfügung geſtellt. Den Abſchluß bildete im Saalbau abends ein
Familienabend, wo das Spiel der Turnerinnen und Turner die
in Reigen, Volkstänzen, Pyramiden, einem erſtmals
aufgeführ=
ten Scherzſpiel der Turnerjugend zum Ausdruck kamen, im
Vor=
dergrund ſtand. Der Beſuch der Mittags= und
Abendveranſtal=
tung war ein guter. — Im Nachmittagsgottesdieſt der katholiſchen
Kirche fand am Sonntag durch Herrn Pfarrer Hillebrand die
Auf=
nahme der Aſpirantinnen in die Jungfrauenkongregation ſtatt.
Der katholiſche Kirchenchor Cäcilia umrahmte die feierliche
Hand=
lung mit paſſenden Marienliedern. — Der bekannte Wormſer
Violinvirtuoſe Hans Bender, der Gernsheimer Abſtammung iſt,
veranſtaltet am 24. Oktober mit ſeinem ehemaligen Schüler Adam
Rettig einen Konzertabend. — Im Monat September wurden
beim Standesamt Gernsheim beurkundet: 6 Geburten. 9
Sterbe=
fälle, 4 Eheſchließungen — In den Monaten Juli. Auguſt und
September wurden in hieſiger Herberge insgeſamt 1128 Wanderer
verpflegt, und zwar 954 Wanderer über 20 Jahre und 174
Wan=
derer unter 20 Jahren.
A. Groß=Rohrheim, 6. Okt. 7=Uhr=Ladenſchluß. Da
die hieſigen Geſchäftsinhaber durch Benachrichtigung der
Bürger=
meiſterei zum 7=Uhr=Ladenſchluß angehalten worden ſind macht
dieſe den Einwohnern zur Pflicht, auch dieſe Zeit einzuhalten, was
aber eben bei den Herbſtarbeiten oft auf Schwierigkeiten ſtößt. —
Geſchäftsabſchluß der Obſt= und
Gemüſeverwer=
tungsgenoſſenſchaft. Mit dem Abſchluß des
Geſchäfts=
jahres ergibt ſich folgende Bilanz: Mitglieder 102, Umſatz
24 808 RM., Aktiva 8208. Wenn auch der Geſchäftsgang den
Zeit=
verhältniſſen entſprechend nicht beſonders ſtark war, ſo hat es ſich
gezeigt, daß gerade durch die Genoſſenſchaft der Abſatz ſehr
geför=
dert wurde und ſich auch ein kleiner Geſchäftsgewinn ergab. In
welcher Weiſe der Obſt= und Gemüſeanbau durch ſie gefördert
wird, hat die unlängſt veranſtaltete Ausſtellung ja bewieſen. bei
der mehrere Mitglieder mit ihren Erzeugniſſen wertvolle Prämien
errangen.
Au. Groß=Gerau, 6. Okt. Feuerwehrinſpektion. Am
Sonntag fand in Groß=Gerau im Hofe der Schillerſchule, eine
In=
ſpektion der Freiwilligen und der Pflichtfeuerwehr ſtatt.
Kreis=
direktor Dr. Uſinger ſprach anerkennende Worte über das
Geräte=
exerzieren. Es folgte dann ein Brandangriff, der auf das Haus
der Firma Oppenheimer ausgeführt wurde. Dann beſichtigte
Kreis=
direktor Dr. Uſinger das Gerätehaus; er ſprach ſeine Befriedigung
aus über die Vorführungen. Im Anſchluß daran wurden die
Mitglieder geehrt, die der Wehr ſchon längere Zeit angehören.
Für 20jährige Dienſtzeit wurden ausgezeichnet: Johann Weber
und Martin Stephan, für 15jährige Dienſtzeit: Heinrich Laumann
und Hans Petermann; für 10jährige Dienſtzeit: Adam Hirſch. Der
1. Kommandant der Feuerwehr ernannte dann im Namen der
Wehr den Zugführer Philipp Schulmeier, die Abteilungsführer
Philipp Beſt und Jakob Haber für 30jährige aktive Mitgliedſchaft
zu Ehrenmitgliedern.
nk. Nauheim bei Groß=Gerau, 6. Okt. Diebſtahl.
Anläß=
lich des Kirchweihfeſtes, das Sonntag und Montag bei gutem
Be=
ſuch hier gefeiert wurde, wurde in der Nacht von Samstag auf
Sonntag im hieſigen Volkshaus eingebrochen und die Fleiſch= und
Wurſtwaren von zwei Schweinen, zirka 25 Laib Brot und
ſämt=
liche Rauchwaren geſtohlen. Von den Tätern fehlt bis jetzt jede
Spur.
A-t. Goddelau. 5. Okt. Schulferien. Am 3. Oktober haben
die Herbſtferien begonnen und dauern bis 24. Oktober. Bei der
Kartoffelernte haben aber die Kinder nicht mehr viel zu helfen,
da dieſe wegen früherer Reife zum größten Teil ausgemacht und
heimgebracht ſind. — Beerdigung. Der in Darmſtadt
be=
kannte Landwirt, Kartoffel= und Kohlenhändler Wendel Schaffner
wurde am Mittwoch im Alter von 53 Jahren beerdigt. —
Ge=
meinderatsbericht. Zur Ausbeſſerung der Ortsſtraßen
wurde die Beſtellung von 300 Zentnern Pflaſterſteinen beſchloſſen.
Wegen Ausbeſſerung und Regulierung des Sandbachdammes, der
vor einigen Wochen bei dem Hochwaſſer an drei Stellen gebrochen
war pflegt die Gemeinde zurzeit Verhandlungen. Nach dem
Ab=
ſchluß der Beſprechungen, zwiſchen Regierung und Gewerkſchaft
über die Feſtſetzung des Tariflohnes ſollen die Arbeiten während
des Winters ausgeführt werden. Ein Faſel ſoll auf Submiſſion
verkauft werden — Kirchliches. Seit mehreren Wochen iſt
der hieſige Geiſtliche, Herr Otto Fiſcher, erkrankt und beurlaubt.
Daher mußte in der hieſigen Kirche wiederholt durch den
Organi=
ſten Leſegottesdienſt gehalten werden. Zweimal predigten auch
Geiſtliche aus Nachbarorten. Auch der kaum begonnene
Konfir=
mandenunterricht wurde ausgeſetzt. Spät aber vielleicht doch
noch zu früh trafen jetzt mit der Poſt die kleinen”
Kirchenſteuer=
zettel ein, auf die bis 1. Oktober bei Meidung der Mahnung
ſo=
fort zwei Ziele zu zahlen waren. Seit kurzem wurde die hieſige
Orgel mit einem Windmotor verſehen und eine neue elektriſche
Beleuchtung in die Kirche gelegt, da bisher nur eine ſolche mit
einfacher Drahtleitung vom Pfarrhauſe aus proviſoriſch
herüber=
gelegt worden war.
Dalatttdr *e
preiswert aber doch gut rauchen — Sie werden also
lange suchen und schliesslich auch die neue CKUB
probieren. Dann werden sie begeistert sagen: Das
ist endlich die richtige 5½ Pfennig-Zigarette!
6 Stüe
(TV.3585
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Mittwoch, den 7. Oktober 1931
Nummer 278
Die Lichtſpieltheakerbeſiher kagken.
Lpd. Frankfurt a. M., 6. Oktober.
In der Mitgliederverſammlung des Landesverbands der
Lichtſpieltheaterbeſitzer von Heſſen und Heſſen=Naſſau ſprach der
Präſident des Reichsverbandes Deutſcher Lichtſpieltheaterbeſitzer
Berlin. Kommerzienrat L. O. Scheer, über aktuelle Berufs=
und Standesfragen. Der Redner gab zunächſt einen Rückblick auf
die ſo ſchöne Vergangenheit. Heute ſeien die Theaterbeſitzer alle
arm geworden. Von den 64 Millionen Deutſchen hätten in den
nächſten Jahren 63 955 000 beſtimmt nichts anderes zu tun als die
Bekämpfung der Armut. Bezüglich der Arbeitsloſen ſeien die
Lichtſpieltheaterbeſitzer gerne bereit, entgegenzukommen. Doch
müſſe die Stadt das bindende Abkommen geben, daß die
Luſtbar=
keitsſteuer entweder generell geſenkt würde oder über die
Som=
mermonate auf 5 Prozent feſtgeſetzt würde. Dann wandte ſich der
Redner gegen die Stargagen und kam auf den nachdrücklichſten
Kampf gegen die Lizenzgebühren zu ſprechen. Anſchließend ſprach
der Verbandsvorſitzende des Landesverbandes, Matter, über
die Richtlinien für die Filmabſchlüſſe und wies auf den
Reichs=
verbands=Beſtellſchein hin, zu dem er empfahl, abzuſchließen.
Einen längeren Raum in der Debatte nahm das Abkommen ein,
das zwiſchen den dem Reichsverband Deutſcher
Lichtſpieltheater=
beſitzer angeſchloſſenen Landesverbänden und der Heros Film=
Verleih G. m. b. H. abgeſchloſſen worden iſt. Im Verlaufe der
Debatte, in die auch der Generaldirektor der Heros=Filin,
Roſenfeld, eingriff, ergab ſich eine einſtimmige Zuſtimmung
zu dem Abkommen. Sodann nahm die Verſammlung eine
Reſo=
lution an, in der die Lichtſpieltheaterbeſitzer auf die unerträglich
hohen Stargagen hinweiſen, die dem wirtſchaftlichen Elend des
ganzen deutſchen Volkes geradezu ins Geſicht ſchlügen Um
ihrer=
ſeits praktiſche Arbeit bei der Beſeitigung dieſes Uebels zu leiſten,
forderte die Verſammlung auf, für alle angebotenen Filme nur
noch eine klar kalkulierte und für die Theater tragbare Filmmiete
zu zahlen. Der Verbandsvorſitzende wies dann noch darauf hin,
daß der Begriff „Tonfilm", für die Folgezeit geklärt werden müſſe.
Eine ſcharfe Umgrenzung dieſes Begriffes ſei unerläßlich.
Bezüg=
lich der Erwerbsloſenvorſtellungen wurde noch mitgeteilt, daß die
Stadt Frankfurt gebeten worden ſei, die Eintrittskarten für
Er=
werbsloſe ſteuerfrei zu laſſen, was jedoch abgelehnt wurde.
Da. Egelsbach, 5. Okt. Unter der Schriftleitung von K. Nahrgang
und H. Lenhardt=Frankfurt erſcheint im Verlag der Wernerſchen
Druk=
kerei in Langen ſei Anfang dieſes Jahres eine kleine Monatsſchrift
„Ländlein Dreieich”, die als „Blätter für Heimatsforſchung”
ſtändig intereſſante Abhandlungen aus den Geſchehniſſen in grauer
Vor=
zeit bringen. In der neueſten Ausgabe der Monatsſchrift (Nr. 10)
fin=
den die Leſer einen eingehenden Aufſatz von Baurat Karl Krauß=
Eber=
ſtadt über „Die evangeliſche Kirche in Egelsbach”. Für
jeden Freund der Heimatforſchung und vor allem auch für die
evangeli=
ſchen Gemeindeglieder dürfte die intereſſante Beſchreibung leſenswert
ſein. Schon aus der Zeit um das Jahr 1400 rühren die erſten
Anhalts=
punkte her, die man von der ſeinerzeitigen kleinen gotiſchen Kapelle hat,
die auf dem gleichen Platz ſtand, wo ſich die heutige evangeliſche Kirche
befindet. Kleine Skizzen vom ehemaligen Grundriß und Abbildungen
aus dem Innern des jetzigen Gotteshauſes ergänzen die Abhandlung
äußerſt wertvoll in der jungen ſäuberlich gedruckten Monatsſchrift
„Ländlein Dreieich”. In der Juni=Nummer der gleichen Blätter war ein
ebenfalls ſehr intereſſanter Aufſatz über die Beierseich” zu leſen,
ge=
ſchrieben von dem früheren Egelsbacher Ortsgeiſtlichen Gg. Wehſarg,
der jetzt hier im Ruheſtand lebt, aber auf dem Gebiete der
Heimat=
forſchung noch eifrig wirkt und weit bekannt iſt durch ſein reiches Wiſſen
und ſeine Forſchungen in der Heimatchronik.
2. Offenbach, 5. Okt. Aneiner Goethe=Stätte. Etwas
weſtlich von dem alten Schloſſe der Iſenburger am Main liegt der
geſchichtliche Maingarten, in dem der Jüngling Goethe (Juni 1775)
mit Lili Schonemann, er 25, ſie 17 Jahre alt, glückliche und für
beide unvergeßliche Tage verlebte. Der Garten, der einſt bis an
den heutigen „Stadtgarten", früher Schloſſers Liegenſchaft, reichte,
beſteht nicht mehr in der ehemaligen Ausdehnung. Er dehnt ſich
heute nur noch weſtlich der Herrnſtraße aus. Von der jetzigen
Mainſtraße aus, deren Gelände bis in die achtziger Jahre des
verfloſſenen Jahrhunderts zum Bette des Maines gehörte, ſieht
man in jenem Garten ein entzückendes Bauwerk. Es iſt ein „
Mar=
morbad”, das Geheimrat Friedrich Metzler in Frankfurt auf
ſei=
nem Offenbacher Eigentum im Jahre 1798 erbauen ließ. Der
Bau, der faſt ein Jahrhundert von den Wellen des Fluſſes
er=
reicht und beſpült werden konnte, ruht mit ſeinem nördlichen Teile
auf machtigen Granitblöcken, die von den benachbarten Gebirgen
ſtammen. Er koſtete einſt 60 000 Gulden, eine für die damalige
Zeit bedeutende Summe. Im Erdgeſchoß befindet ſich ein
Geſell=
ſchaftszimmer, heute noch mit zwei rieſigen Spiegeln ausgeſtattet.
Im Untergeſchoß war das Bad untergebracht. Die Wände waren
früher mit Marmor verkleidet. Die kupferne Badewanne iſt nicht
mehr vorhanden. Sie iſt mit Bleiröhren und dem kupfernen
Keſſel, in dem das Badewaſſer bereitet wurde, im Weltkriege zur
Verteidigung des Vaterlandes gebraucht worden. Goethe ſelbſt
hat das Badegebäude in dem Garten, in dem er ehedem an der
Seite Lilis luſtwandelte, erſt 1814 geſehen, als er ſeine
Geburts=
ſtadt Frankfurt beſuchte und bei dieſer Gelegenheit auch wieder
nach Ofſenbach kam, von dem er in „Dichtung und Wahrheit”,
Rheinheſſen.
Ah. Bingen a. Rh., 6. Okt. Exploſion im Binger
Gas=
werk. Die Umbauarbeiten im Binger Gaswerk, die ſich auf 3 Jahre
erſtreckten (der Betrieb ging während dieſer Zeit ungehindert weiter
und durch die Verteilung des Kapitaldienſtes auf drei Jahre waren die
Belaſtungen beſſer tragbar), haben am Montag ihren Abſchluß gefunden.
Bisher iſt alles gut gegangen, aber die allerletzte Arbeit hat einen nicht
erwarteten Zwiſchenfall gebracht. Montag früh um 4 Uhr wurden die
letzten Arbeiten begonnen und um 11 Uhr zu Ende geführt. Kurze
Zeit ſpäter ereignete ſich eine kleine Exploſion. Ein fünf Meter langes
Stück der Hochrohrleitung riß auf und muß durch ein neues erſetzt
wer=
den. Perſonen ſind nicht zu Schaden gekommen, auch wurden keine
weiteren Betriebseinrichtungen beſchädigt. Die Erneuerungsarbeiten
des beſchädigten Stahlblechrohres ſind im Gange und hofft man, mit
dieſen bald fertig zu ſein, ehe der 1000 Kubikmeter Gas faſſende
Behäl=
ter ganz verbraucht iſt.
Ac. Worms, 6. Okt. Schlägerei. In einem hieſigen
Wirts=
haus in der Mainzer Straße kam es in der vorvergangenen Nacht
zu einer Schlägerei, die ſich zwiſchen Nationalſozialiſten und An=
dan d
F die für eine Mahlzeit benöhigte Menge Kufeke
für ein Kind bis zum 6 Monat. Es ist auch das Beste
m
vorahnend ſagt: „Offenbach am Main zeigte ſchon damals — 1775
— bedeutende Anfänge einer Stadt, die ſich in der Folge zu bilden
verſprach.‟ Der hieſige Geſchichtsverein hatte am geſtrigen
Sonn=
tag Gelegenheit zur Beſichtigung des Marmorbades und des
ge=
ſchichtlichen Maingartens gegeben, und eine große Gemeinde war
ſeinem Rufe gefolgt. Der Garten iſt Privatbeſitz und ſonſt nicht
zugänglich. Im Goethejahr 1932 wird der Verein die Beziehungen
Goethes zu Offenbach in einer Feſtſchrift ausführlich ſchildern.
Wertvolle Vorarbeiten dazu ſind bereits geleiſtet.
a. Offenbach, 5. Okt. Todesfall. Vorgeſtern wurde das,
was an dem Kaufmann Wilhelm Hermann Beck ſterblich war, der
läuternden Flamme übergeben. Im Jahre 1871 als neuntes Kind
— ein Beleg unſerer früheren Kinderfreudigkeit — einer
altein=
geſeſſenen Offenbacher Familie geboren, verlor er bald das Heim
im Elternhaus. Für das entgangene Kinderglück entſchädigte ihn
aber einigermaßen ſeine 35jährige glückliche Ehe. Der
Bauunter=
nehmersſohn, deſſen Elternhaus an der Stelle der heutigen „Stadt
Kaſſel” am Mathildenplatz ſtand, trat nach ſeiner Heirat in die
Holzhandlung ſeines Schwiegervaters ein, deren alleiniger
In=
haber er jahrelang war. Als Stuttgarter Student gehörte er den
„Staufen” an. Der Geiſtliche ſchilderte den Verblichenen bei der
Beſtattung als ſchlichten, gütigen tüchtigen und allzeit
hilfsberei=
ten Menſchen, der bis zu ſeinem Lebensende feſt und treu zu Volk
und Vaterland, zu ſeinem Glauben und ſeiner evangeliſchen Kirche
ſtand. Von den vielen Kranzſpenden, die ihm gewidmet wurden,
wurden diejenigen des Korps Staufia und des Weinheimer S.C.
unter entſprechenden Anſprachen niedergelegt.
hängern der K.P.D. vollzog. Der Wirt warf die Streitenden aus=, ſche ?
ſeinem Lokal heraus, auf der Straße aber ſetzte ſich die Schlägerei .Kchluß
fort. Obwohl das Ueberfallkommando ſogleich zur Stelle war, I.den ſind
konnte es nur noch die Ueberführung des ſchwerverletzten
Natio=
nalſozialiſten L. in das Städtiſche Krankenhaus veranlaſſen. Mit Fſſ90
rhilden
nicht unerheblichen Stichverletzungen liegt der L. darnieder. —
Motorradunfall. Vorgeſtern vormittag kam ein Motor= mon
radfahrer aus Heidelberg mit etwa 100 Kilometer Geſchwindigkeit ᛋnmelder
die Bobenheimer Chauſſee entlang geraſt. Gerade vor den erſten
Häuſern der Stadt macht die Landſtraße bekanntlich einen ſehr och?
ſcharfen Bogen. Der Kraftradfahrer, der die Strecke wahrſchein= Darmſial
lich zum erſten Male befahren hatte, fuhr mit ſehr großer
Ge=
ſchwindigkeit in die Kurve und kam dabei mit dem Hinterrad ins
Schleudern. Der Motorradfahrer ſchlug mit dem Schädel gegen
eine Telegraphenſtange und wurde dabei am Kopf ganz
erheb=
lich verletzt. Wie durch ein Wunder blieb der Beifahrer, abgeſehen
von einigen Hautabſchürfungen unverletzt. Ein vorüberfahrender
Perſonenwagen brachte den Schwerverletzten in eine hieſige
Pri=
vatklinik. — Abrudern beim Wormſer Ruderverein.
Die diesjährige letzte ruderſportliche Veranſtaltung von Worms, /Feeite
das Abrudern des Wormſer Rudervereins, hatte in dieſem Jahr unnend,
einen beſonderen Anſtrich, denn es war damit verbunden das —ſd nachſt
zwanzigjährige Beſtehen des Wormſer Rudervereins. Auftakt zu ſcel in d
der Veranſtaltung war die Einführung des neugewählten
Vor=
ſitzenden des R.=V., Herrn Rechtsanwalts Müller. Danach maßen / 4
ſich in ſchnittigen Booten die Kämpen des R.=V. Man konnte
wirklich ſchöne und ſpannende Kämpfe ſehen. Und wer einiges” Mſoſo
Intereſſe für den Ruderſport mitbrachte, kam voll und ganz auf
ſeine Koſten. Den Hauptanziehungspunkt bildete diesmal der
Gaſtvierer, der zwiſchen der Wormſer Rudergeſellſchaft und der
Mannheimer Amicitia ausgefahren wurde. Amicitia, das in
die=
ſer Ruderſaiſon ſo ſehr durch ſeine zahlreichen Siege von ſich
reden machte, mußte ſich diesmal von der Wormſer Rudergeſellſchaft
als geſchlagen bekennen. Es iſt dies eine bemerkenswerte
Tat=
ſache, denn der Vierer der Rudergeſellſchaft ging in dieſer
Ruder=
ſaiſon aus allen Regatten, die beſchickt wurden, als Sieger hervor,
Man darf geſpannt ſein, was die Ruderſaiſon 1932 für dieſen
Vierer bedeutet. Die übrigen Rennen waren ausſchließlich
in=
terner Art. Aeußerſt ſcharfe Rennen wurden ausgefahren, die
kaum durch den hohen Wellengang der vorbeifahrenden Dampfer
beeinträchtigt wurden. Und über der ganzen Veranſtaltung ſtrahlte
eine milde Herbſtſonne, die nochmals Schwärme von Paddlern in
die Fluten lockte.
DIE VERLOBUNG UNSERER TOCHTER MEINE VERLOBUNG MIT FRAULEIN
ELEONORE
MIT HERRN
DR. VUR. ANDREAS POPP
GEBEN WIR BEKANNT
ELEONORE PFOTENHAUER
BBEHRE ICH MICH ANZUZEIGEN
DR.- ING. H. PFOTENHAUER DR. JUR. ANDREAS POPP
FRAUELISE PFOTENHAUER
DARMSTADT, OHL. YSTR. 59
MÜNCHEN, VON DER TANNSTR. 4
(14413
Todes=Anzeige.
Heute morgen 7 Uhr wurde unſer lieber, guter
Vater, Schwiegervater, Groß= und Urgroßvater,
Schwager und Onkel
Herr Heinrich Henkel
Schloſſermeiſter und Gaſtwirt
nach kurz vollendetem 78. Lebensjahre von ſeinem
ſchweren Leiden erlöſt.
Büfett
mit 2 Be
mt Mat
Rleider
Komm
platte, 1
Schr
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1Uh
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Fleurga
Spiegel.
mrö An
Wä
HAUS-STANDÜHREN
Die trauernden Hinterbliebenen.
dlrokt von der Spezlal-Fabrik,
Darmſtadt, Wilhelmshaven, den 6. Oktober 1931.
Schießhausſtr 38.
Ihre Verlobung geben bekannt
Kätchen Walter
Karl Bäcker
Lengfeld, Oktober 1931.
(*)
Fräulein Berta Löwe, Emilſtraße 4
feiert heute in geiſtiger und körperlicher
Friſche den (14392
87. Geburtstag.
Für alle mir an meinem 30.
Geburts=
tage erwieſenen Aufmerkſamkeiten danke
ich herzlich.
K. Grim.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere liebe, treuſorgende,
herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin und
Tante
Frau Anna Thomas Wwe., geb. Schmitt
nach längerem Leiden im Alter von 75 Jahren in die Ewigkeſt
ab=
zurufen.
Die tranernden Hinterbliebenen:
Familie Ernſt Thomas, Ploenniesſtr. 17.
Familie Hermann Thomas, Karlſtr. 404.
Darmſtadt, den 6. Oktober 1931.
(14410
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 8. Oktober, nachm. 3 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Piano
Blükhner
ſchwz. pol., 580.—
Piano=Berg,
Hügelſtraße 32.
Teilzahl. geſtattet.
(14321b)
Birnen
zu vk. Gg. Glöckner,
Pfarrwieſenweg 19*
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[ ← ][ ][ → ]fummer 278
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Bamſtadt zuläſſig.
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er uchtſtr. 6, ſind, ſoweit noch nicht
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PSIImallterzeichneten geltend, zu machen
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[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Mittwoch, den 7. Oktober 1931
Nummer 278
Der greiſe Guſtav Lilienthal, der Bruder Otto Lilienthals,
vor ſeinem Schwingenflugzeug auf dem Tempelhofer Flughafen, Berlin.
Der Flugveteran Guſtav Lilienthal, der Bruder und Helfer des erſten Segelflugzeug=
Konſtruk=
teurs Otto Lilienthal (F 1896 durch Abſturz) hat ſein eigenartiges Schwingenflugzeug wieder
her=
ſtellen laſſen und will in Berlin die Verſuche wieder aufnehmen. Das Schwingenflugzeug war
ſeinerzeit bei einem Unwetter ſchwer beſchädigt worden.
Japaniſches Militär hält die Feſtungswälle von Mukden beſetzt.
Noch immer iſt kein Ende des chineſiſch=japaniſchen Krieges in der Mandſchurei abzuſehen.
Japaner, die im Gegenſatz zu den Chineſen mit allen modernen Mitteln der Kriegstechnik
gerüſtet ſind, halten die eroberten Städte in der Mandſchurei feſt beſetzt und ſcheinen ſie vorl
nicht räumen zu wollen. Der Völkerbund, dem ſowohl China wie Japan als Mitglied angeht
hat noch keinen Schritt zur Löſung des Konflikts unternommen.
Aeilg and Aubland.
Deutſche Heitelfagend deigt ihr Rolnen i Berin Kahleort.
Pech der Autodiebe.
Frankfurt a. M. Am Sonntag wurde
einem Frankfurter Architekten im Kettenhofweg
das Auto geſtohlen. Der Wagen wurde nun in
der Nacht zum Sonntag auf der Strecke Lohr—
Partenſtein ſchwer beſchädigt aufgefunden. Die
Polizei hat inzwiſchen feſtgeſtellt, daß ſich in dem
Fahrzeug vier Männer befunden haben, die in
Lohr am Main eine Wirtſchaft beſuchten. Auf
der Fahrt von Lohr nach Frammersbach verlor
der Führer des Wagens in einer ſcharfen Kurve
die Herrſchaft über das Fahrzeug, ſo daß der
Wagen gegen einen Baum geſchleudert und
voll=
ſtändig zertrümmert wurde. Am Sonntag
wur=
den durch einen Reiſenden in dem Zuge
Aſchaf=
fenburg—Frankfurt a. M. zwei Männer
beob=
achtet, die an Kopf und Armen ſchwere
Ver=
letzungen hatten und ſtark mit Blut beſudelt
waren. Der Reiſende verfolgte die Verletzten bis
nach der Fahrgaſſe, wo er ſie aus den Augen
ver=
lor. Es wird vermutet, daß es ſich um zwei der
Autodiebe handelt; über den Aufenthalt der
beiden anderen iſt noch nichts bekannt. Die
poli=
zeilichen Ermittlungen ſind im Gange.
Ein internationaler gefährlicher Betrüger
geſucht.
Frankfurt a. M. Ein gefährlicher
inter=
nationaler Betrüger, der richtig Armand
Schnur=
pfeil, am 3. Januar 1896, zu Radeberg geboren
heißt, und unter falſchem Namen auftritt, ſucht
durch Inſerate Bewerber für irgendwelche
Poſten, die er angeblich zu beſetzen hat. Den
Be=
werbungsgeſuchen muß immer der genaue
Le=
benslauf beigefügt ſein. Daraufhin läßt er ſich
die Geburtsurkunden der betreffenden Perſonen
ſenden, die er zur Erlangung anderer amtlicher
Papiere verwendet. Er ſelbſt bewirbt ſich dann
mit den falſchen Papieren jum ausgeſchriebene
Stellen, meiſt Gutsverwalterpoſten. Da er auch
fälſchlicherweiſe die beſten Referenzen aufgibt,
gelingt es ihm, dieſe Poſten zu erhalten, in denen
er umfangreiche Betrügereien begeht und ſodann
verſchwindet. Der Betrüger iſt 36 Jahre alt,
1,83 Meter groß, breitſchultrig, hat ein
ſchwam=
miges Geſicht und iſt beleibt. Sch. iſt übertrieben
liebenswürdig und zuvorkommend. Er ſingt gut
und iſt in Muſik ſehr gut beſchlagen.
Sachdien=
liche Angaben nimmt jede Polizeibehörde
ent=
gegen.
Durch ein ſchadhaftes Gasrohr ums Leben
gekommen.
Frankfurt a. M. Am Montag abend
be=
merkten Bewohner eines Hauſes in der
Drei=
königſtraße ſtarken Gasgeruch, der aus der
Woh=
nung des erſten Stockes im Hinterhaus drang.
Der Hauseigentümer ließ die Wohnungstüre
öffnen. Man fand den Wohnungsinhaber, den
Arbeiter Müller, und ſeinen 15jährigen Sohn,
einen Weißbinderlehrling, bewußtlos im Bett
auf. Bei dem Vater waren die
Wiederbele=
bungsverſuche von Erfolg, während der Sohn
nicht wieder zum Bewußtſein kam. Es wurde
feſtgeſtellt, daß das Gasrohr kurz über dem
Fuß=
boden infolge Durchroſtens undicht geworden
war, und das Gas dadurch ausſtrömte, ohne daß
die Schlafenden es merkten.
Unüberwindliche Hinderniſſe
für die deutſche Himalaja=Expedition.
München. Die neue deutſche Himalaja=
Expedition hat ihr Ziel, die Beſteigung des
Kangchendzönga im Himalajagebirge, nicht
er=
reichen können. Die „M. N. N.” veröffentlichen
folgendes Kabeltelegramm des
Expeditionslei=
ters Paul Bauer, das aus dem Lager VI vom
28. September datiert iſt: „Unſer Vormarſch zum
Gipefl des 8580 Meter hohen Kangchendzönga
mußte in einer Höhe von 26 000 engliſchen Fuß,
d. i. gleich 7925 Metern, abgebrochen werden. An
einer völlig unerwarteten Stelle verſperrte uns
eine 150 Meter hohe ganz unangreifbare äußerſt
lawinengefährliche Steilwand den Weiterweg.
Näherer Bericht folgt.”
Mord und Selbſtmord im Kaffeehaus.
Paris. Ein italieniſcher Konſulatsbeamter
wurde in einem Kaffeehaus in Digne von einem
italieniſchen Arbeiter durch vier Revolverſchüſſe
tödlich verletzt. Der Attentäter jagte ſich darauf
eine Kugel in den Kopf und ſtarb nach wenigen
Minuten. In ſeiner Wohnung wurden zahlreiche
anarchiſtiſche Druckſachen und Flugblätter ge=
funden.
Vom Reichstreffen der deutſchen Reiterjugend in Ruhleben bei Berlin.
Ganz ausgezeichnete Leiſtungen waren auf dem Reichstreffen der deutſchen Reiterjugend in
Ruh=
leben zu ſehen, das erſtmalig vom Reichsverband für Zucht und Prüfung deutſchen Warmblutes
veranſtaltet wurde. Die jugendlichen Reiter und Reiterinnen zeigten in Turnieren und
Einzel=
vorführungen ihr Können, und Fünfjährige ſaßen zu Pferde wie bewährte Schulreiter. — Unſer
Bild zeigt: Oben: Die 5jährige Helga Gohde, das jüngſte Turniermitglied des Treffens, eine
ausgezeichnete kleine Reiterin. Sie ſiegte bei der Reiterprüfung für Teilnehmer bis 12 Jahre. —
Unten links: Vera Wolff, eine 16jährige Reiterin, beſtand die Olympiade=Dreſſurprüfung
und wird alſo nächſtes Jahr in Los Angeles an der Olympiade teilnehmen. — Unten rechts:
Der 8jährige Rudi Hirſch und der 5jährige Curt Sacki vom Akademiſchen Reitklub Halle erhielten
beide erſte Preiſe.
Gemäldediebſtahl
im Koblenzer Schloßmuſeum.
Koblenz. Im Koblenzer Schloßmuſeum
wurde am hellen Tage ein dreiſter
Gemäldedieb=
ſtahl ausgeführt. Nach dem Polizeibericht
han=
delt es ſich bei den geſtohlenen Bildern um drei
Oelgemälde, und zwar um eine Kopie nach Jakob
Duck, darſtellend einen Muſiker in ganzer Figur,
ſitzend in ſpaniſcher Kleidung und Federhut,
um=
geben von Muſikinſtrumenten, einen Januarius
Zick, darſtellend drei Liebesgötter mit einem
Spruch in franzöſiſcher Sprache, und ferner um
ein Gemälde von Januarius Zick, darſtellend
Chriſtus am Kreuz nach dem Verſcheiden. Die
Bilder, die aus dem Rahmen gedrückt wurden,
haben einen Geſamtwert von ungeführ 5000 Mk.
Ueber den wahrſcheinlichen Hergang des
Dieb=
ſtahls erfahren wir folgende Einzelheiten: Als
Dieb kommt ein im Alter von etwa 25 Jahren
ſtehender Mann in Frage, der etwa 1,75 Meter
groß iſt. Er befand ſich in dem
Ausſtellungs=
raum des Schloßmuſeums, als eine größere
An=
zahl von Beſuchern eintraf. Als der
Muſeums=
angeſtellte den übrigen Beſuchern die
Ausſtel=
lungsſtücke zeigte, hat der Dieb wahrſcheinlich
die Bilder aus dem Rahmen gedrückt. Bei dem
ſtarken Beſuch konnte er dann unerkannt
ent=
kommen. Der Dieb trug eine Mappe bei ſich, die
er vermutlich zum Wegſchaffen der Bilder benutzt
hat. Er ſprach fließend engliſch und gab an, in
einem hieſigen Hotel Wohnung genommen zu
haben, ſpäter wolle er nach Bonn weiterreiſen.
Die deutſche Sprache beherrſchte er nur gebrochen,
doch vermutet man, daß er ſich verſtellt hat, um
ſo für einen Engländer gehalten zu werden. Die
ſofort angeſtellten Ermittlungen der hieſigen
Kriminalpolizei hatten bisher noch keinen Erfolg.
Eine Tragödie im Theater.
Paris. Ein dramatiſcher und
unvorherge=
ſehener Zwiſchenfall ſpielte ſich Montag abend
im Theater Porte St. Martin ab. Während der
Generalprobe des Stückes „General Boulanger”,
von Maurice Roſtand und Pierre Mortier, als
auf der Bühne eben der General ſeine ſterbende
Geliebte, Frau Bonnemain, in den Armen hielt,
ſprang im Zuſchauerraum plötzlich ein Mann auf,
zog einen Revolver aus dem Smoking und ſchoß
ſich mit dem Ruf „Man ſtirbt nicht nur aus
Liebe, ſondern auch aus Verzweiflung” eine
Kugel in den Unterleib. Unter den Zuſchauern
brach eine Panik aus. Die Vorſtellung wurde
abgebrochen. Man ſchaffte den ſchwerverletzten
Selbſtmordkandidaten ins nächſte Krankenhaus.
Es handelt ſich um den Schriftſteller Alexander
de Bray, der als Grund ſeiner Tat angab, er ſei
von dem Mitverfaſſer des Stückes, Pierre
Mor=
tier, zugrunde gerichtet worden.
Entdeckung von etwa 200 Kriegsgefallenen.
Paris. 191 Leichen franzöſiſcher und
deut=
ſcher Soldaten wurden, wie aus Arras gemeldet
wird, in der Zeit vom 7. September bis 3.
Ok=
tober im Departement Pas de Calais entdeckt.
Von den 141 franzöſiſchen Gefallenen wurden 37,
von den 50 deutſchen Gefallenen 6 identifiziert.
Argentinien von einem heftigen Sturm
heimgeſucht.
Buenos Aires. Ein heftiger Sturm, der
in den letzten beiden Tagen über ganz
Argen=
tinien hinwegging, hat in den ländlichen
Be=
zirken großen Sachſchaden angerichtet, beſonders
in der Provinz Santa Fé, wo durch Erdrutſche
mehrere Perſonen getötet wurden. In der Stadt
Reconquiſta hat der Sturm 60 Häuſer beſchädigt;
25 Perſonen wurden verletzt. Die Telegraphen=
und Telephonleitungen wurden zerſtört.
Rieſenfener in einem Kownoer Vord”
Vier Millionen Mark Schade
Kowno. In dem Kownoer Vorort Schan Eichl
gerieten am Dienstag morgen fünf Fabriken cus de
Brand. Das Feuer, das kurz nach 6 Uhr aus Wr4
brochen war, hatte trotz aller Bemühungen ſä 4!e
licher Feuerwehren und mehrerer Militärab/ /1 ſen
lungen gegen 10 Uhr bereits die Wattefal chrich
Vatolit, die Strumpffabrik Cotton, die
Peden=
kaum in Betrieb genommene größere Textilfal."Mn
Gebrüder Hohenberg, die Spitzenfabrik Ner=ſe
bis auf die Grundmauern und die chemiſche wgen
brik Union Standard zum größten Teil zerſ.En
Das Feuer ſoll durch eine Motorexploſion in
Wattefabrik ausgebrochen ſein und von dort
mit unglaublicher Schnelligkeit auf die ande
Fabriken, die in dem gleichen Gebäudeblock
ehemaligen Schmidtſchen Fabrik untergebe
ſind, übergegriffen haben. Der Schaden iſt e
weilen nicht zu überſehen. Man rechnet aber
er mindeſtens vier Millionen Mark betraß
wird. Es iſt auffallend, daß in den letzten
Tal=
wiederholt große Fabrikbrände in Kowno /4 on
der Provinz ſich ereignet haben.
Schweres Erdbeben in der Südſee.
London. Die Erdbebenwarten in Sü
und Wellington melden übereinſtimmend hef
Erdſtöße, die mehrere Stunden lang von den
paraten der Stationen regiſtriert worden
Man nimmt an, daß ſich das Erdbeben 1980
len nordnordöſtlich von Sidney, möglichern
auf den Salomoninſeln ereignet hat.
Raubüberfall auf die franzöſiſche Miſſich
in Mukden.
London. Der Korreſpondent des
Telegraph in Mukden meldet: Chineſiſche N
ber griffen die außerhalb der Stadtmaueri
legene franzöſiſche Miſſion an, in der hund
von eingeborenen Chriſten, ſieben Nonnen,
weiße Prieſter und Dutzende von Schulkin
Zuflucht geſucht hatten. Die Miſſionare kämp”
gegen die Angreifer, bis japaniſche Truppen
Ort und Stelle eintrafen, die von dem fra Al
ſiſchen Konſul um Hilfe gebeten worden wa b.
Riuindel
Das Schleuderflugzeug der „Bremen” überft.4 nenſt
Eiteſe,6o
New York. Das Schleuderflugzeug rſche f!
York” des Lloyddampfers „Bremen”, das mit wmnteden
Briefpoſt für New York gegen Mitternacht Mchelbeer
tiger Zeit den Zwiſchenlandeplatz Sidney A—beren. 9
Neuſchottland verließ, iſt ſeit mehreren StunA=hüſſe
überfällig. Schon beim Anfliegen des Zwiſt deren
landeplatzes ſtieß die „New York” auf eine
Nebelbank, ſo daß ſie Schwierigkeiten, be
Landung hatte. Man nimmt an, daß das
zeug auf dem Weiterfluge nach New York
derum auf ſtarken Nebel geſtoßen iſt und
verflogen hat. Zahlreiche Rettungsboote /
auf der Suche nach dem Flugzeug. BisherM-Ur
man noch keine Spur gefunden.
Der Träger des Ruhrpreiſes!
der Skadt Eſſen.
Ingenieur Felix Wilhelm Beielſtein
hat den von der Stadt Eſſen ausgeſchrie
Ruhrpreis für einen die Ruhrinduſtrie ſchi
den Roman gewonnen. Der Name von 4
ſteins Buch iſt „Rauch an der Ruhr”,
Lilienkhals Schwingenflugzeug ſoll wieder fliegen.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 278
Mittwoch, den 7. Oktober 1931
Seite 11
m England nach dem Plundstucz.
Von George Popoff.
London, 5. Oktober.
* „Nun, was ſagen Sie zu unſerem Pfunde? Wie weit wird
noch fallen? Wird’s bei uns ebenſo werden,
ie’s in Deutſchland war?” Mit ſolchen und
ähn=
yen inquiſitoriſchen Fragen wird zurzeit in England jeder
Heunde von Ladenbeſitzern, Bankangeſtellten, Autobusſchaffnern
tm. begrüßt. Sie ſind faſt Erſatz geworden für das ſonſt übliche
ſice weather!” und all die anderen traditionellen
Begrüßungs=
emieln. Doch ebenſo wie das ſtets wohlgemut klingende „How
vou do?” ſo werden auch dieſe Lamentationen über den
ſüundkurs nichts weniger, als in klagendem Tone vorgebracht.
Ales iſt eher Scherz, Beluſtigung und Ulk. Als wollten die
hiten ſagen: „Welch’ ein unbezahlbarer Spaß, das Pfund
für! Das Leben iſt doch noch lebenswert, after all — —‟ Wenn
wei das Gleiche tun, ſo iſt es eben durchaus nicht dasſelbe. Die
leiten wiſſen es: ſo ſchlimm wie’s 1923 in Deutſchland war,
ſun’s bei ihnen nie werden. Sie werden nun eine Weile mit
)4 für ſie neuartigen „Kursentwertung” ſpielen. Doch ſie
wer=
dü hierbei vorſichtiger ſein, als andere es geweſen ſind. Es
gr nicht in der Natur des Briten, ſich zu berauſchen. Selbſt
dnn nicht, wenn es ſich um ein ſo betörendes Rauſchgift han=
)ſt, wie dasjenige der Inflation.
Wenn alſo das, was zurzeit in England vor ſich geht,
durch=
es kein „Inflationsrauſch” in unſerem Sinne genannt werden
ſehen Aar, ſo iſt eine ſehr „freudige Ueberraſchung”
ſechnil zer das unerwartete Fallen des Pfundkurſes
ſe vorliu dn roch nicht zu verkennen. Die Wirkungen dieſes, im Grunde
angeſn pplizierten, finanztechniſchen Ereigniſſes erweiſen ſich als ſo
ſgenſcheinlich, daß ſelbſt der ignorante „Mann auf der Straße‟
begreift und willkommen heißt: Steigen ſämtlicher Börſen=
Sſpere, Beſſerung der Ausfuhrmöglichkeit für britiſche Waren,
ſin ahme der Induſtrieaufträge, allgemeine Belebung von
Han=
nd Wandel. Was will man mehr?
Die Freude hierüber iſt beſonders bei jenen Boulevard=
929Märtern groß, die ſchon ſeit Jahren wilde Propaganda für
drt Scn ehutzzölle und Tarife machen. Dieſe Zeitungen ſind jetzt völlig
Fabril as dem Häuschen geraten. Sie tragen viel dazu bei, einen Teil
Uhr au dr.Wolksmaſſen künſtlich zu berauſchen. Und alle Nachrichten, die
ungen äb Segenswirkungen des Pfundſturzes illuſtrieren, bringen ſie
ſilitärg” ſenſationeller Aufmachung. Und in der Tat, wahre Freudens=
Watteſ niet richten wiſſen ſie täglich aus allen Gegenden Englands zu
„alen: der Kohlenexport nimmt rapide zu; der Abſatz von
„Eſin und Stahl iſt wieder in Schwung gekommen; in
Lanca=
brit Azure ſind Dutzende von Baumwollſpinnereien wieder eröffnet
ſproen; die Wollinduſtrie hat enorme Aufträge erhalten; in
den Häfen haben ſo und ſoviel britiſche Warenſchiffe, die ſeit
Aonaten leer lagen, wieder die Fahne gehißt; die ausländiſchen
hykurrenten hören merklich auf. England mit „Dumping=
Uaren” zu überfluten; viele von ihnen werden lieber
kontrakt=
bichig, als daß ſie ihre Waren gegen verbilligte Pfunde liefern;
dſre Ausblicke überall, wohin man auch ſchauen mag. Und
93 alles hat mit ſeinem Sterben der geprieſene Goldſtandard
..
*
DDoch ehe der Rauſch noch verflogen iſt, beginnen ſich auch
ſon gewiſſe Anzeichen der Ernüchterung zu
ſigen. „Die Lebensmittel=Preiſe werden nicht ſteigen!” erklären
ſelben Boulevard=Blätter, die dem britiſchen Bürger täglich
von den Segnungen des Pfundſturzes berichten. Doch die
Lebensmittelpreiſe ſteigen dennoch! Wie ſollte ſie es auch nicht:
mehr als die Hälfte aller in England gebrauchten Lebensmittel
kommen aus dem Auslande; ſie müſſen mit ausländiſchem Gelde
bezahlt werden; für dieſes aber hat man nun mehr Pfunde
her=
zugeben; die Schlußfolgerung iſt klar wie der Tag! So beginnen
denn die Händler in den Lebensmittel=Geſchäften Londons genau
die gleichen Redensarten zu gebrauchen, wie ſie Unſereins einſt
in Deutſchland, Oeſterreich Rußland und anderen Ländern des
Inflationselends zur Genüge gehört hat: „Heute verkaufe ich
die Waren noch zum alten Preiſe. Aber morgen muß für
das=
ſelbe mehr gezahlt werden. Der Kurs iſt zu ſehr geſunken .. ."
Auch das Einwechſeln ausländiſchen Geldes gibt Anlaß zu
Reibereien und Unredlichkeiten aller Art. Der britiſche Bankier
kann ſich nicht an den Gedanken gewöhnen, daß er für deutſche
Mark oder Schweizer Franken mehr „gute engliſche Pfunde”
her=
geben muß, als zuvor. Die Londoner Banken haben infolgedeſſen
nie den Kurs gezahlt, der an den entſprechenden ausländiſchen
Börſen gültig war. Während das Pfund in Berlin mit 15
Mark und in Bern mit 18 Franken notiert wurde, gaben die
Londoner Banken ſelbſt in den kritiſchſten Tagen das Pfund nie
billiger, als zu 18 Mark oder 20 Franken her.
In ebenſo reichlichem Maße, wie die Nachrichten über die
Segnungen des Pfundſturzes, beginnen die bei jedem Kursſturz
üblichen Hiobsbotſchaften einzulaufen. Gerade jetzt, zu Winters
Anfang, ſind Kohle und Petroleum teurer geworden. Die
Warenhausbeſitzer erklären, ſie können bei den jetzigen Preiſen
nur ſo lange bleiben, als die Vorräte reichen. Die Zahl der
Arbeitsloſen iſt nach dem Pfundſturz keineswegs gefallen,
ſon=
dern in der letzten Woche um weitere 25 000 Mann geſtiegen.
Ueberall hört man vom Auftauchen einer neuen Sorte von
Kaufleuten, die England bisher nicht gekannt hat:
Spekulan=
ten in Valuta und Lebensmitteln! Die Regierung hat
angekün=
digt, ſie wird gegen dieſe böswilligen Elemente „rigoroſe
Maß=
nahmen” vornehmen. Die Preiſe für Fahrkarten nach dem
Kon=
tinent ſind ſcharf heraufgeſetzt worden. Die
Eiſenbahngeſellſchaf=
ten veröffentlichen überall Plakate: „Briten, verbringt eure
Ferien daheim und helft die Pfundwährung ſtützen!” Von allen
Enden der Welt ſtrömen die ſonſt ſo reiſeluſtigen Engländer in
Maſſen nach der Heimat zurück. „Sparen!” iſt die allgemeine
Deviſe der einſt ſprichwörtlich reichen Briten. All die großen
Damen der Ariſtokratie, die für den Nover er und Dezember,
wie üblich, zu Bällen und Galgempfängen geladen hatten, ſagen
ſämtliche Veranſtaltungen ab. Und manche patriotiſche Briten
fordern gar, in offenen Briefen an die Tageszeitungen ihre
Mitbürger auf — „in dieſen Tagen der großen Not, all ihre
Goldſachen nach dem Schatzamt zu tragen und es, zur
Vermeh=
rung des ſtaatlichen Goldſchatzes, von der Kgl. Münze
ein=
ſchmelzen zu laſſen ..
„Vor einem weiteren Abgleiten ins Chaos kann England
nur eine neugewählte, wirklich nationale Regierung retten, die
das Pfund ſtabiliſieren, Schutzzölle einführen und für die
Wirt=
ſchaft des Britiſchen Reiches eine geſunde Baſis ſchaffen wird”
von dieſer Erkenntnis iſt nun jedermann durchdrungen. Und
obgleich die Regierung noch nichts Definitives beſchloſſen hat,
werden überall im Lande ſchon fieberhafte
Vorberei=
tungen zu baldigen Neuwahlen getroffen, Die
Wahl=
meetings ſind überall brechend voll. Das Intereſſe für die poli=
tiſchen und wirtſchaftlichen Probleme des Tages iſt auße
ordent=
lich groß. Es iſt ſo ſtark, wie es während der letzten Tayre raum
je geweſen iſt, und die Debatten werden überall mit großer
Leidenſchaftlichkeit geführt. Auch im Hyde Park und im Eaſt
End, wo die Straßenredner zu ſprechen pflegen und der
Volks=
unmut ſich ungehemmter austoben kann, geht es jetzt, in dieſen
Tagen der ſenſationellen Ereigniſſe und epochemachenden
Ver=
änderungen, reichlich doppelt ſo lebhaft her, als ſonſt. Beſonders
laut und auffallend gebärden ſich die Kommuniſten. Nicht, daß
dieſes etwas Neues wäre. Eine kleine, aber lärmende
kom=
muniſtiſche Partei hat es in England immer gegeben. Doch nun,
nach der Spaltung der Labour=Party, wähnt die „Britiſh
Com=
muniſtie Party” ihre Chancen gebeſſert und, „auf Befehl von
oben” veranſtaltet ſie faſt jede Woche rieſige Open=Air=Meetings,
Demonſtrationen, Straßenumzüge und dergleichen mehr.
„Bravo, Matroſen der Kriegsflotte! Richtig gehandelt!
Kei=
nen Penny Abſtrich von eurem Solde!”, ſteht es in großen
gol=
denen Lettern auf einer blutroten Fahne. „Nieder mit der
Regierung Macdonald!” „Tod den Kapitaliſten!” und „Es lebe
die Weltrevolution!” fehlen ebenfalls nicht. Halbwüchslinge mit
wüſten Haarſchöpfen und roten Kravatten ſind mit Lautſprechern
bewaffnet und brüllen die obengenannten Sowjetloſungen den
Paſſanten mit Stentorſtimmen in die Ohren. Zwei Muſikkapellen
ſorgen für „Stimmung”. Ein von kommuniſtiſchen Schotten
ge=
handhabtes Dudelſackorcheſter ſpielt, in der wehmütigen Tonart
eines ſchottiſchen Hirtenliedes — — die „Internationale”, und
in einem Abſtand rattert eine Kompagnie Trommler und
Pauker im Foxtrott=Tempo die Marſeillaiſe” herunter.
Die Londoner Policemen ſtehen dabei und lächeln, wie
ge=
wöhnlich milde und nachſichtig. „Was iſt hier los?” frigt einen
baumlangen Bobby ein älterer Provinzler, erſchrocken auf die
wüſten Sowjetembleme und die roten Fahnen weiſend. Doch
der Policeman iſt gänzlich kühl und unberührt. Er ſchaut nur
geradeaus und gleichgültig vor ſich hin, reckt ſeine hünenhaften
Glieder und entgegnet gelaſſen: „Der gewöhnliche
Sonntags=
trubel, nichts weiter ſonſt —
Das iſt denn auch der ſtärkſte Eindruck, den der Fremde in
dieſer Zeit der Kriſen und Erſchütterungen von England und
den Engländern erhält: die Ruhe und die Zuverſicht,
mit der ſie alles Vorſichgehende aufnehmen, ihr
bewundernswertes Trotzalledem! Das Weltreich kracht in allen
Fugen, die Kriegsflotte meutert, die Goldwährung fällt, die
Preiſe ſteigen, das Land befindet ſich inmitten einer ernſten
Kriſe und — trotzalledem verliert die Nation keinen Augenblick
die ehernen Nerven, die klaſſiſche Haltung und den feſten
Glau=
ben an ſich ſelbſt.
Es hat in England während all der ſenſationellen Ereigniſſe
der letzten Wochen — ganz im Gegenſatz zur Stimmung an
ge=
wiſſen Plätzen des Kontinents — nie einen Augenblick von
Panik oder Zerfahrenheit gegeben! Das materielle und geiſtige
Fundament, auf dem dieſes einzigartige Land in Jahrhunderten
aufgebaut worden, iſt eben ſo unerhört feſtgefügt und ſolide,
daß ſelbſt eine Kriſe der Bank von England dieſe Grundlagen
nicht zu erſchüttern vermag. Die Londoner City, die in direkter
Weiſe nicht weniger als 15 Millionen Menſchen, in indirekter
Weiſe die halbe Welt ernährt, iſt eine Wehr, auf die die britiſche
Nation ſich in noch viel ſchlimmeren Zeiten als dieſe verlaſſen
kann. Die Aufgabe des Goldſtandards war letzten Endes mehr
ein Zeichen der Stärke, denn der Schwäche: in weniger, als zwei
Monaten hat die Londoner City die ungeheure Summe von faſt
5 Milliarden Mark in Gold hergegeben, einzig um in honoriger
Weiſe ihren Verpflichtungen nachzukommen. Sie ſteht immer
noch. Und das Preſtige Englands wird aus dieſer Kriſe, ſtatt
vermindert und geſchwächt, ſicher nur noch in geſteigerter und
gefeſtigter Weiſe emportauchen.
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Mittwoch, den 7. Oktober 1931
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Kreisliga Südheſſen.
Klaſſe 3 — Ried.
Durch drei Gäſteſiege hat die Riedgruppe wieder ihrer
zahl=
reichen Anhängerſchar eine recht nette Senſation geſchaffen, deren
Clou allerdings die überaus hohe Niederlage von Olympia
Bie=
besheim in Groß=Rohrheim iſt. Die Bensheimer bleiben, obwohl
ſpielfrei, erneut an der Spitze, und es iſt wohl damit zu rechnen,
daß ſie dieſe Saiſon als Meiſter der Riedgruppe beenden. Die
Reſultate des letzten Spielſonntags lauten: Alemannia Groß=
Rohrheim — Olympia Biebesheim 6:1, Lorſch Reſ. — Bobſtadt
4:0, Hüttenfeld — Zwingenberg 0:3, Tv. Biebesheim — Auerbach
0:2. Fehlheim — Klein=Hauſen 2:4.
Durch die Vorſchauen der Riedgruppe läuft ein dicker roter
Strich; die äußerſt tüchtige Mannſchaft der Groß=Rohrheimer
Alemannen hat ihn gezogen. Die Biebesheimer waren trotz ihres
annehmbaren Könnens nicht in der Lage dem gewaltigen Anſturm
der Platzbeſitzer zu widerſtehen; nur ſo kam dieſes ganz
unvorher=
geſehene Reſultat zuſtande. Der Niederlage Bobſtadts in Lorſch iſt
keine allzugroße Bedeutung beizumeſſen, aber daß die eifrigen
Zwingenberger in Hüttenfeld. Auerbach beim Tv. Biebesheim und
Klein=Hauſen in Fehlheim mit je einem glatten Sieg aufwarteten.
ſoll doch als gute Leiſtung gewertet werden. Zwingenberg hat ſich
dadurch abermals auf den zweiten Tabellenplatz vorgearbeitet,
eine Stellung, die im Vorjahr beiſpielsweiſe nicht im entfernteſten
erträumt wurde. Die Tabelle:
07 Bensheim",
Zwingenberg. .
Groß=Rohrheim
Olymp. Biebesheim
Auerbach
Klein=Hauſen
Bobſtadt
Tv. Biebesheim".
Fehlheim
Hüttenfeld
Lorſch Reſ.
Spiele
gew.
verl. Punkte
FC. Union Wixhauſen — Germania Eberſtadt 2:3 (2:2).
Dieſes Treffen hatte eine anſehnliche Zuſchauermenge
herbei=
gelockt, jedoch konnten die Leiſtungen beider Mannſchaften in
keiner Weiſe befriedigen. Der Platzbeſitzer hatte wieder einmal
reichlich Pech und verhalf den Gäſten durch 2 Selbſttore zu dem
nicht verdienten Sieg. Auch war Union gezwungen, noch im
letz=
ten Moment trotz zweier Erſatzleute, für ſeinen Torwächter Erſatz
zu ſtellen. Das Spiel wurde fair und flott durchgeführt, war
je=
doch ſehr arm an techniſchen Leiſtungen auf beiden Seiten. In der
8. Minute hatte Eberſtadt, ohne gefährlich zu werden,
Gelegen=
heit, durch Selbſttor des rechten Unionverteidigers, in Führung
zu gehen. Wixhauſen wird zuſehends leicht überlegen, ohne jedoch
vor dem Tore gefährlich zu werden. In der 27 Minute gelingt
es Melk, durch Alleingang auszugleichen, und Pfaff konnte zwei
Minuten ſpäter auf 2:1 erhöhen. Eberſtadt machte ſich bald
wie=
der frei, jedoch fehlte in der Stürmerreihe die Zuſammenarbeit
und Schußkraft. Kurz vor Halbzeit ſtellte der linke
Unionvertei=
diger durch Selbſttor den Ausgleich für Eberſtadt her. Nach der
Pauſe ſchafft der Platzbeſitzer mit Rieſeneifer und man glaubte
ſicher an einen Sieg der Blauweißen. In dieſer Drangperiode
hätte es unbedingt zu Erfolgen kommen müſſen, wenn der Sturm
nicht gar zu hilflos geweſen wäre. Allmählich wird, das Spiel
wieder offener und Eberſtadt konnte in der 73. Minute durch zu
langes Zögern der Hintermannſchaft den ſiegbringenden Treffer
erzielen. Wixhauſen raffte ſich noch einmal zuſammen, jedoch war
an dieſer Niederlage nichts mehr zu ändern. Eberſtadt ſtellte eine
kräftige Elf. in der die Hintermannſchaft hervorragte. Sehr
ſchwach war die Stürmerreihe. Der Platzbeſitzer bot eine mäßige
Leiſtung. Auch hier war der Sturm wieder das Schmerzenkind.
Man muß doch endlich einmal begreifen, mehr auf den freien
Raum zu ſpielen, unter weitgehender Verwendung des
Flügel=
ſpiels, um in Schußpoſition zu gelangen; denn das Schießen ſcheint
man ganz vergeſſen zu haben. Schiedsrichter leitete einwandfrei.
Sondermannſchaft — Sondermannſchaft Arheilgen 3:3. —
2. Mannſchaft — Eberſtadt 2. 0:1. — 1. Jugend — Groß=Gerau
2:0. — 2. Jugend — Groß=Gerau 2:0. — 1. Schüler — Sportv.
Darmſtadt 2:1. — 2. Schüler — Sportv. Darmſtadt 2:1.
Bei den Balkanſpielen in Sofia, einer Art Olympia für die
Balkan=
länder, ſiegte im Geſamtergebnis Griechenland vor Bulgarien und
der Türkei.
Leipzig wird mit Rückſicht auf die wirtſchaftliche Lage in der Winter=
Saiſon keine Radrennen abhalten.
München hat jetzt wegen Termin=Schwierigkeiten auf einen Start der
amerikaniſchen Amateurboxer verzichtet.
Zum Berliner Sechstagerennen vom 30. Oktober bis 5. November
wurde jetzt auch der Schweizer Richli verpflichtet.
In Luxemburg gewann Ismaier=München die Europameiſterſchaft
der Gewichtheber im Mittelgewicht.
Handball im Odenwald=Gau der 2.T.
Ergebnis vom 4, Oktober. Meiſterklaſſe: Nieder=
Klingen-Kirch=Brombach 5:10 (2:5); König—Momart 8:1 (4:1). —
A=Klaſſe Süd: Zell I—König IT 7:3; M.=Grumbach I—
Stein=
bach I 4:4. — 4=Klaſſe Nord: Klein=Umſtadt—Richen 2:5;
Gun=
dernhauſen-Langſtadt 7:3; Altheim-Hergershauſen 2:1. — B=Kl.:
Gr. 1: Hainſtadt I—Erbach III 4:5; Beerfelden-Kirch=Brombach II 2:6;
Gruppe 2: Habitzheim—Groß=Zimmern II 2:3; Klein=Zimmern I—Gr.=
Bieberau II 6:2; Gruppe 3: Schaafheim I—Groß=Umſtadt III 2:5;
Heu=
bach I—Semd I 8:0. — C=Klaſſe: Lengfeld II—Reinheim II 0:10;
Georgenhauſen I—Nieder=Klingen II 7:3; Gundernhauſen II-
Lang=
ſtadt II 3:4; Schaafheim II—Altheim II 6:1. —
Freundſchafts=
ſpiel: Zell II—Böllſtein I 8:2.
Die Begegnung in König verlief ruhig und ſehr anſtändig. Aus
einem zügigen Zuſpiel erzielte die Platzelf den Führungstreffer. Der
Ausgleich ließ nicht lange auf ſich warten. Aus einem Gedränge heraus
fiel ein ſcharfer Schuß. Königs Torhüter erwiſchte zwar im Fallen noch
das Leder, doch der Ball ſprang über ihn hinweg ins Netz. Der Eifer
flaute auf beiden Seiten jetzt merklich ab. Gegen Schluß der erſten
Halb=
zeit gab es jetzt wieder mehr Leben und König fand ſich nun gut
zuſam=
men. Mit 4:1 wurde gewechſelt. Zu Beginn der zweiten Hälfte ſchied
Momarts Mittelläufer infolge Verletzung aus, was ſich im Spiel
aus=
wirkte. Trotzdem hielt die Gäſtemannſchaft das Treffen offen, nur
man=
gelte es im Sturm an rechtzeitiger Entſchloſſenheit. — In Nieder=Klingen
traten beide Mannſchaften mit Erſatz an und lieferten kein hochwertiges
Spiel. Dafür wurde ein harter, echter Punktkampf vorgeführt. Ein
zerfahrenes Zufammenſpiel und ein unſicherer Tormann beſiegelten die
Niederlage Nieder=Klingens. Obwohl Königs II. im Feldſpiel beſſer
und flinker war als der Gegner, brachte ſie die Punkte doch nicht an ſich,
weil dem Sturm vor dem Tor der Wille zum Wurf fehlte. Bis zu der
Pauſe legten die Mümling=Grumbacher durch ihren Rechtsaußen 4 Tore
vor, was die Gäſte aufrüttelte und zur Hergabe ihres ganzen Könnens
zwang, und wirklich gelang ihnen nach dem Wechfel auch der Ausgleich.
Was ſich im Anſchluß hieran gegen den Gauſpielwart Horn ereignete,
ſpottet jeder Beſchreibung. Der Vorfall wird die obere Behörde
beſchäf=
tigen. Es wird Sache des Turnvereins Mümling=Grumbach ſein, die
Schuldigen einſtweilen feſtzuſtellen. — Der Kampf in Klein=Umſtadt
zeigte in der erſten Hälfte verteiltes Feldſpiel, in der zweiten eine leichte
Ueberlegenheit Richens. Die größere Durchſchlagskraft beſaßen die
Gun=
dernhäuſer, die beſſere Diſziplin aber die Langſtädter. Das ſchöne Spiel
in Altheim entſchied der Altheimer Fendt für ſeinen Verein; immer
wie=
der wußte er ſeine gefährlichen Würfe anzubringen und hob dadurch
das kleine Uebergewicht der Hergershäuſer auf. Bei Hainſtadt mangelte
es beim Tormann und im Zuſpiel; dazu zeigten die Außenſtürmer noch
ſehr ſchwache Leiſtungen. Nach einer ausgeglichenen erſten Hälfte kam
Kirch=Brombach richtig in Fahrt und gewann ziemlich mühelos,
trotz=
dem der Platz als Spielplatz noch Hindernis genug war. Hätte Habitz=
heim gegen Schluß des Spieles den gleichen Eifer gezeigt wie in der
Mitte, der Sieg wäre ſein geweſen. Klein=Zimmern war jederzeit Hert
der Lage, doch ſollte es ſeinen Mund beſſer bezähmen. An Semds
Nie=
derlage war ſein Tormann ſchuld, denn Semd war im Feldſpiel ſeinem
Gegner überlegen.
Die Pflichtſpiele am 11. Oktober:
Kreis=Klaſſe: Groß=Zimmern 1.—Griesheim 1.: 3.30 Uhr;
Erbach 1.—Leider 1.: 3.30 Uhr; Groß=Umſtadt 1.—Tv. Obernburg 1.:
3.30 Uhr. — Meiſter=Klaſſe: Kirch=Brombach 1.—Groß=
Um=
ſtadt 2.: 3.30 Uhr; König 1.—Erbach 2.: 3.30 Uhr. — A.=Klaſſe:
Lengfeld 1.—Zell 1.: 3.00 Uhr; Steinbach 1.—Steinbuch 1.: 3.00 Uhr;
Hergershauſen 1.—Reinheim 1.: 3.30 Uhr; Langſtadt 1.—Richen 1.:
3.30 Uhr; Altheim 1.—Klein=Umſtadr 1.: 2.00 Uhr. — B=Klaſſe:
Hainſtadt 1.—Michelſtadt 2.: 3.00 Uhr; Spachbrücken 1.—Groß=
Zim=
mern 2.: 3.30 Uhr; Groß=Umſtadt 3.—Semd 1.: 2.00 Uhr;
Schlier=
bach 1.—Schaafheim 1.: 3.00 Uhr. — C=Klaſſe: Steinbach 2.—
Steinbuch 2.: 1.45 Uhr; Momart 2.—Zell 2.: 1,45 Uhr; Reinheim 2.
gegen Nieder=Klingen 2.: 3.00 Uhr. — Jugend: Spachbrücken—Groß=
Zimmern: 2.00 Uhr.
In der Kreisklaſſe ſprechen wir Erbach die Punkte zu. Groß=
Um=
ſtadt und Groß=Zimmern werden auch auf eigenem Platze eine harte
Nuß zu knacken haben. Kirch=Brombach iſt als ſicherer Sieger
anzu=
ſprechen. Wie die Sache in König ausgeht, laſſen wir offen. In
4=Süd beginnt die Rückrunde, die mit einem Siege der Platzvereine
anfangen dürfte.
Radfahren.
Saiſon=Abſchluß=Rennen des Velociped=Clubs Darmſtadt 1899 E. V.
Auf der bekannten Strecke Henkels Gärtnerei—Roßdorf—
Gundern=
hauſen—Dieburg—Einſiedel-Darmſtadt (Hirſchköpfe) hielt am vorigen
Sonntag vormittag der Velociped=Club Darmſtadt zum Abſchluß der
Rennſaiſon 1931 ein „Saiſon=Abſchluß=Rennen” ab, das wiederum einen
guten Sport bot. Die Leiſtungen der einzelnen Fahrer waren
vorzüg=
lich, ſo daß es nicht angebracht erſcheint, den einen oder anderen Fahrer
beſonders hervorzuheben. Infolge dieſer faſt gleichmäßig guten
Fahr=
weiſe der Fahrer war es nicht anders zu erwarten, daß die
Zeitunter=
ſchiede zwiſchen den Einzelnen nur ſehr gering ſein werden. Erſt beim
ſogen. „Mainzer Buckel” wurde das Rennen entſchieden, indem es dort
dem Fahrer K. Trietſch 2. gelang, ſich einen kleinen Vorſprung zu
ver=
ſchaffen, den er bis zum Ziel auch halten konnte. Nachſtehend die
Er=
gebniſſe: Sieger: K, Trietſch II. 44,38 Min.; 2. D. Sauer 45,04 Min.;
3. Dittmann 47,42 Min.
Neue Motormd.Beltrekorde.
Der engliſche Motorrad=Rennfahrer Lacey ſtellte auf der Auto
rennbahn von Montlhéry bei Paris auf einer Halbliter=Norton=
Mo=
ſchine neben einigen internationalen Rekorden auch zwei Weltrekorde
auf, und zwar über 100 Meilen und 1 Stunde. Die 100 Meilen (160/
Klm.) bewältigte er in 54: 08,36 mit einem Stundenmittel von 178,355
Kilometer, und in einer Stunde hatte er 178,317. Klm. hinter
ſich gebracht. Als internationale Rekorde ſind ſeine folgenden Leiſtunge
zu werten: 50 Meilen in 27:03,16 (178,467 Std.=Klm.) und 100 Klm,
in 33:36,32 (178,543 Std.=Klm.).
Geſchäftliches.
Die Firma Villiger gibt ſoeben bekannt, daß ſie die Klein
verkaufspreiſe ihrer Stumpen heruntergeſetzt hat. Die Rauche,
welt wird gerne vernehmen, daß dieſe einſchneidende Verbilligung
der Villiger Stumpen ohne irgend welche Aenderung der rein
überſeeiſchen Qualität vorgenommen wurde.
Alt werden und doch jung bleiben, das iſt die Parole fü
jedermann deshalb muß alles daran geſetzt werden, ſelbſt im Alten
noch erwerbsfähig zu bleiben. Gerade heute wo die meiſten
Me=
ſchen dazu gezwungen ſind, bis ins Alter beruflich tätig zu ſein
iſt das Sichgeſund= und Sichjungerhalten eine Lebensfrage, di
nicht ernſt genug genommen werden kann. Auf einem von den
gewöhnlichen Mitteln gegen Atemnot, Schwindel= und Schlau
anfälle, frühzeitige Ermüdung, ſteigende Arbeitsunluſt, Herzbe
ſchwerden, Blutdruckerkrankung, Gicht und Rheumatismus aſ
weichenden Prinzip beruht Radioſclerin, ein ſeit Jahren kliniſ;
erprobtes und bewährtes Vorbeugungsmittel gegen Arterienver
kalkung und deren Folgen, das reinſtes Radiumſalz enthält.
Lit=
ratur mit wiſſenſchaftlichen Abhandlungen und Probetabletty!
koſtenfrei durch Herſteller: Radioſclerin G. m. b. H., Be/””
lin SW 68/27.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 7. Oktober.
15.15: Stunde der Jugend.
17.05: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Mitw.: L. Hand
(Gitarre), K. Kirſten (Flöte), F. Künſtner (Violine), P.
Schrecken=
bach (Bratſche), H. Maile (Violoncello).
18.40: Dr. Viſſer ſpricht über ſeine Reiſe nach Zentral=Aſien.
19.05: H. H. Hönig: 100 Minuten Funkhaus in New York.
19.45: In einem Kali=Bergwerk. Mikrophonbericht.
20.30: Konzert von Edith Lorand (Violine). Am Flügel: K. 4.
Mikulig.
21.15: Kriegslieder.
22.15: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſche 20
„twoch. 1. Oktober.
15.00: Kinderſtunde: Erlebniſſe mit Tieren.
15.45: Frauenſtunde: Einkauf und Aufbewahrung von Kartoffeln.
16.00: Schulrat Wolff: Aus der Lebensarbeit von Joh. Tews,
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Pechel — H. Spoerrn: Goethe und das deutſche Lied.
18.00: Dr. Pechel: Bleibende Werte der deutſchen Dichtung.
18.30: Prof. Dr. Saitſchick: Das Menſchenſchickſal bei Shaleſpeare.
19.00: Min.=Dir. Dr. Brill: Die Beamtenartikel der
Reichsver=
faſſung in der Rechtsſprechung des Reichsgerichts.
19.30: Prof. Dr. Weber: Der Kapitalismus in der Kriſe.
19,55: Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Alte und neue Tänze. Das Emdé=Tanzſport=Orcheſter.
21.00: Tages= und Sportnachrichten.
21.10: Der Kampt um die Schiene. Szenen um Friedrich Liſt von
Wolfram Brockmeier.
22.15: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
anſchl. Abendunterhaltung. Slawiſche Tänze. Berliner Konzertverein
der B
Dollar
Drit
rin de
fäanen
Wetkerbericht.
Die Ozeanluft iſt in größeren Höhen auf das Feſtland vor
drungen und bringt allmählich Erwärmung. In Nord= und Weßl
deutſchland liegen die Morgentemperaturen ſchon bei 14 Gr
während in unſerm Bezirk infolge der Ausſtrahlung noch
halte Bodenluftſchicht erhalten geblieben iſt, die aber am
kräftig erwärmt wird. Da die Luftdruckgegenſätze über dem F
land ſehr gering ſind, ſo geht der Austauſch der Luftmaſſen zie
lich langſam vor ſich. Aber immerhin zeigt das Barometer f!
lende Tendenz, was einen weiteren Abbau des hohen Druce
bedeutet. Es wird daher wieder zu ſtärkerer Dunſt= und Neb
bildung kommen, auch tagsüber wird der Himmel mehr M
wölkung zeigen. Niederſchläge treten in unſerm Gebiet vorel
kaum höchſtens in ganz geringer Menge auf.
Ausſichten für Mittwoch, den 7. Oktober: Dunſtig und neble
bewölkt mit Aufheiterung, mild, noch keine nennenswer
Niederſchläge.
Ausſichten für Donnerstag, den 8. Oktober: Frühnebel, tagsüle
meiſt wolkiges Wetter, vereinzelte leichte Niederſchläge.
Hauptſchriftlienung. Rudelf Maupe
Verantwortlich für Poltikk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feullleten, Reich
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmen
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer;
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert
Neite=
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wiliv Kuble
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſſadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernemmen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten
Derggeellatenlloaor
Roman von
ViktorSvensen
32)
Copyright Berlin=Schöneberg 1931 by Delta=Verlag Kurt Ehrlich.
Nachdruck verboten.
Tilla Groth befand ſich ſeit jenem plötzlichen Aufbruch
Wall=
rafs in einem Zuſtand peinigender Ungewißheit. Was würde er
tun? Sie kannte ihn als einen korrekten Arzt von gemeſſenen
Umgangsformen, ſchüchtern, linkiſch, geduckt — aber gab es nicht
genug Menſchen, die nur zahm waren, ſolange ſie über keine Macht
verfügten, und die dann mit einem Male Krallen zeigten?
Die=
ſes mißgebildete Geſchöpf, dazu verurteilt, immer verzichten zu
müſſen, konnte jetzt, wenn es wollte, fordern. Welche Abwehr
blieb? Ihm Ausſichten eröffnen, Vertröſtungen bieten, mit
Win=
kelzügen kommen? Spiel mit Worten. Galgenfriſt. Wallraf hatte
zu lange harren müſſen, war wundgeſchlagen von Enttäuſchungen,
der wartete nicht und wollte, daß ſie Farbe bekenne. Vor ihren
Augen ſtand das Schickſal Eickhoffs. Wie leicht wog alles, was
auch immer ſie ſelbſt bedrohen mochte, neben der Gefahr, die über
ſeinem Haupte ſchwebte: für ihn ging es um Kopf und Kragen.
Jetzt nur ruhig überlegen können! Wieviel wußte Wallraf
von den Zuſammenhängen? Wieweit war er unterrichtet, und wo
begannen bei ihm bloße Vermutungen?
Aus ſeiner Haltung war nichts zu entnehmen. Während
der letzten Tage war ſie ihm wiederholt begegnet, und er hatte
den gleichen kollegialen Ton angeſchlagen, wie ſonſt. Keinerlei
Andeutungen! Kein Wimperzucken! Er tat ſo, als habe er
alles vergeſſen oder ſei einfach zur Tagesordnung übergegangen.
Jemand hat ſich zu einer kleinen Entgleiſung hinreißen laſſen,
und nun: Schwamm drüber! Man ſpricht nicht mehr davon.
Sie konnte und wagte allerdings nicht, zu hindern, daß er
nach Dienſtſchluß ſich wieder einmal erbot, ſie zu begleiten. Das
war nicht weiter auffällig; er hatte ſchon oft den nämlichen
Ver=
ſuch unternommen, und ſie hatte ſich dann und wann gefügt.
Wallraf ſprach eifrig, wie gewöhnlich. Eine alltägliche
Unterhaltung. Er berichtete über den Verlauf einer unblutigen
Operation: „Es iſt jetzt möglich, das elektriſche Meſſer durch
Gewebe zu führen, ohne daß die geringſten faradiſchen
Zuckun=
gen eintreten, die früher, wie Sie wiſſen, die Exaktheit ſo
ge=
fährdeten.‟ Sein Ton war etwas dozierend. Er verlor ſich in
Einzelheiten, die ihn völlig zu feſſeln ſchienen.
Dann, ohne Uebergang, fragte er: „Nun, haben Sie ſich’s
überlegt?”
Das war wie ein ſchmerzhafter Schlag. Mit gleichgültiger
Stimme kam ihre Erwiderung: „Was ſoll ich überlegt haben?”
Dabei ſinnloſe Ideen: Davonlaufen! Ihn einfach ſtehen laſſen,
um die nächſte Ecke und fort! Irgendwo verſchwinden!
Wallraf machte keine Umſchweife: „Ich habe Sie, denke ich,
das letzte Mal gebeten, ob Sie — nun ſagen wir — Ihre
Ein=
ſtellung zu mir nicht revidieren könnten. Mit einem bißchen
guten Willen .."
Sie lachte krampfig: „Aber weshalb? Als ob ich Sie bisher
nicht ſchon fehr hoch geſchätzt hätte. Wollen Sie durchaus Elogen
hören?"
„Danke. Aber darum handelt es ſich nicht. Schließlich ſind
Sie eine Frau und ich ein Mann, daraus ergeben ſich andere
Perſpektiven.”
Sie nahm den Reſt ihres Mutes zuſammen: „Darüber habe
ich noch nicht ſo recht nachgedacht . . ." Schade! Ich weiß
natürlich, daß ich nicht gerade ein Adonis bin. Ich mache mir
da wahrhaftig keine Illuſionen. Aber, du lieber Gott, ſchöne
Männer ſind doch wirklich eine abgetane Sache, nicht wahr?”
Sie verſuchte, heiter zu bleiben: „Weiß der Himmel, das
trägt man nicht mehr. Ich glaube, nicht einmal mehr in der
Provinz.” Tilla Groth überlegte: Warum ſagt gerade er das?
Bei ihm wird’s faſt unwahr. Dann noch lieber den blödeſten
Filmfritzen! Zu Wallraf: „Mich nehmen in erſter Linie
Berufs=
fragen in Anſpruch.”
Er lächelte ſäuerlich: „Leider! Offen herausgeſagt, Fräulein
Groth, was mich betrifft, ich bin nicht imſtande, in Ihnen nur
die Kollegin zu ſehen. Ich bin darin ganz ehrlich. Aber das
wiſſen Sie ja.”
Sie unternahm einen letzten, hoffnungsloſen Verſuch: „Ich
glaube, Sie ſchätzen mich falſch ein. Unſereiner iſt als Frau
gewiſſermaßen entartet . . Wie ſoll ich Ihnen das erklären?
Ich meine, wir taugen ſchlecht dazu, Weibchen zu ſein. Na, und
das verlangt Ihr doch. Mit Recht ſogar.”
Wallraf erhob Widerſpruch: „Ich meine, Sie ſchätzen ſich
ſelbſt falſch ein — aber wir verlieren uns in Ideologien.
Aeußer=
lich bin ich nicht anſehnlich. Weiß ſchon: Buckel, kurz gewachſen
und ſo. Aber” — er lachte — „Sie werden ſtaunen, wie ſchnell
man ſich an ſo etwas gewöhnt. Und einer Frau, die ich lieſſ
würde ich ſehr viel bieten. Nach jeder Richtung: ich rede
nicht im allgemeinen, das iſt ganz ernſt geſprochen. Sie müſſt
ſich das einmal durch den Kopf gehen laſſen. Nicht heute, nüht
morgen. Sie ſollen nicht ſagen, daß ich Sie gedrängt haſen
Aber wir würden beide gut fahren.”
Sich an ihn gewöhnen? An dieſen langgeſtreckten RieſFlelte
ſchädel zwiſchen den Schultern, das ſchüttere Haar, die klobi enſt
niedrige Geſtalt, die langen Affenarme? Wenn er operien,ſ slan
mußte er auf einen Schemel ſteigen, und die Arme hantiere
wie Hebel. Das Geſicht war vielleicht erträglich: ergebene Tiß 1nd
augen, eine belangloſe Naſe, ein ſachlicher Mund. Ja, die HänMuen
die waren ſchmal, zartgegliedert, gar nicht Chirurgentatz”
Dennoch die ganze Geſtalt: ein Alpdruck!
Sie ging geſenkten Hauptes und ſagte nur: „Eigentlich.
unſereiner ſollte ſich nicht binden.”
Wallraf blieb ſtehen: „Eigentlich? Was heißt das „eigent
lich‟? Das ſind — entſchuldigen Sie — dierekt Verſtiegenheit
Ja, nichts anderes! Glauben Sie, daß eine Ehe Ihnen ni
jede berufliche und menſchliche Freiheit ließe? Alles and
wwäre banauſiſch. Ich weiß, welche Werte in Ihnen ſtecken, a
trotzdem: jeder braucht einen Halt. Eine Frau ganz beſonde
Sie, für ſich allein, begehen Fehler, das iſt ganz natürlich.
Sache von neulich war nur ein kleines Beiſpiel. Freundſchi,
und Anhänglichkeit in Ehren, ſehr reſpektabel das, gewiß! Anß
man darf nicht zu weit gehen und ſich zu Torheiten hinreiſt
laſſen. Bedenken Sie, jemand in Ihrer Stellung kommt
den Geſetzen in Konflikt, das iſt ja unter Umſtänden ruinöß
Doch ich weiß von dieſen nichts, verſtehen Sie, ich will nigd
wiſſen.”
Er wußte es aber trotzdem. Er warf es nur ſo beiläuf
hin und benahm ſich dabei noch ſehr nobel. Oh, er trumſſt.
nicht auf, er ſprach wie ein aufrichtiger Berater in ſein
Stimme ſchwang eine ſorgenvolle Güte, die ſie erſchauern lih
Wallraf ſtreckte Tilla Groth die Hand hin: „Ich darf danb
in den nächſten Tagen Ihren Beſcheid erwarten?”
Ihre Finger berührten die ſeinen, ſie ſah irgendwohin,
ihren Augen blendeten die Flammbuchſtaben von Leuchtreklamt
auf: Und abends in die Skala . . . Der größte Tonfilmſchlag”;
... ſind die beſten ..
„Ich werde gründlich darüber nachdenken. Ich.. . eing
Tage, nicht war? . . . Es iſt doch ein Entſchluß . . .", ſagte
Er grüßte und bog ab. Sie ſetzte ihren Weg fort, rann)
die Motzſtraße lang, beſann ſich, daß ſie zu weit gelaufen vK21
und kehrte wieder um.
(Fortſetzung folgt.)
ſammer 278
armſtädterCagblatt,
Tttllggt
Mittwoch, den 2. Oktober
Politik und Börſengeſtaltung.
Hilfe für in Schwierigkeiken befindliche Emiſſionsbanken durch die B.J.3.
Immer noch ſchwache und nervöſe Börſen.
Berſchärfung der Deviſenverotdnung
Rekkungsplan” Randolph Burgeß.
in der Zſchechoſtowatel.
Vordergrunde der Diskuſſion ſtand geſtern in Berlin die
ge=
oover=Aktion, doch liegt bisher Genaueres über die geſtern
Die Tſchechoſlowakiſche Nationalbank hat durch eine neue
Verord=
uitgefundenen Beratungen im „Weißen Hauſe” noch nicht vor, nung die erſt kürzlich erlaſſene Deviſenverordnung verſchärft. Während
amerikaniſchen Bankkreiſen geht das Gerücht, daß das Hoover= die Ausfuhr von tſchechoſlowakiſchen Banknoten und Münzen bisher un=
1natorium um drei Jahre verlängert werde. Sehr bedauerlich beſchränkt frei war, wird jetzt nur noch die Ausfuhr von 10 000
Tſche=
ü daß gerade jetzt bei dieſen Verhandlungen Deutſchland einen chenkronen erlaubt. Für darüber hinausgehende Beträge iſt die
Be=
ſeund, verloren hat durch den Tod des Senators Morrow, willigung der Nationalbank notwendig. Für die Ausfuhr von Schecks,
)e immer großes Verſtändnis für internationale Probleme ge= Kreditbriefen und Wechſeln ſowie Kronen=Anweiſungen ſind 20 000 Kr.
igt hatte und der gerade in der nächſten Zeit als Berater der die freie Höchſtgrenze. Reiſende dürfen auf Grund ihres Reiſepaſſes
uerikaniſchen Regierung wichtige Aufgaben erfüllen ſollte, aus der Tſchechoſlowakei in tſchechoſlowakiſchen Banknoten und Münzen
Im entgegen ſtanden die Schwierigkeiten der Regierung. Reichs= oder ausländiſchen Valuten in einem Monat nicht mehr als 10 000 Kr.
nni ſter Dr. Curtius hat geſtern um ſeine Entlaſſung gebeten, und in bar ausführen.
an erwartet für heute eine Geſamt=Demiſſion des Kabinetts.
Die Nationalbank hat gleichzeitig den Verkehr in Deviſen geregelt.
über den Rettungsplan” den Randolph Burgeß von der Fede= Danach iſt die Nationalbank allein berechtigt, Exportvaluten
entgegenzu=
u Reſerve Bank. New York, der Konferenz der Emiſſionsbanken= nehmen. Aus dieſem Grunde wurde heute mit ſofortiger Gültigkeit die
dier in Baſel zu unterbreiten gedenkt, wird folgendes bekannt: Ablieferungsfriſt für alle ausländiſchen Zahlungsmittel dekretiert.
Der B. J.3. ſoll eine Anleihe in Höhe von einer Milliarde
Dollar zu zwei Dritteln von den U. S.A. und zu einem
Berliner deviſen=Feſtſehung vom 6. Okiober.
Drittel von Frankreich gegeben werden. Die B. J.3. werde
auf Grund dieſer Anleihe Gold=Zertifikate ausgeben, die
dann den in Schwierigkeiten befindlichen Emiſſionsbanken
geliehen würden.
Deſer Plan ſei in New York reichlich erwogen worden und habe
Zuſtimmung der amerikaniſchen Bankkreiſe erhalten. Die
ſſundſtimmung des heutigen Freiverkehrs, wurde aber in der
Huotſache von den ſchwachen Auslandsbörſen beſtimmt. Die
Um=
ſtätigkeit war zwar nicht groß, doch fand ſie auf einem Niveau
ſſit, das zunächſt unter geſtern lag, das aber ſpäter auf
Deckun=
ge wwieder eine Korrektur nach oben fand. Die bekanntgewordene
öhlungseinſtellung der Berliner Bankfirma Max Marcus u. Co.
urve nur zur Kenntnis genommen und hatte keinen Einfluß auf
Tendenz. In der geſtrigen Sitzung des Zehner=Ausſchuſſes des
Brliner Börſenvorſtandes hat man die Vorſchläge beraten, die
Inn morgen dem Plenum des Börſenvorſtandes, machen will.
hiau fArurſcheinlich werden die Verpflichtungen des 10. Oktober des
uerbrochenen Börſenverkehrs wegen auf den 31. Oktober
ver=
ſohen werden. Die heute nachmittag ſtattfindenden Beratungeg
Privatbankiers werden ſich im möglich weiten Rahmen mit
allgemeinen Tagesfragen, auch mit der Hilfsaktion für die
Mkler, befaſſen, und man erwartet, daß auch von dieſer Seite
ſa die Regierung eine Eingabe betreffs baldiger
Wiedereröff=
neg der Börſe bzw. Zulaſſung eines Freiverkehrs in den
Börſen=
rämen erfolgt.
. Von Auslandsbörſen liegt zunächſt nur die Eröffnung aus
andon vor. Die Grundſtimmung war hier bezüglich der
inner=
ſaitiſchen Situation zwar etwas beruhigter betreffs der
allge=
ln nen internationalen Finanzſituation herrſchte aber weiter
Be=
ſoyris. Während ſich britiſche Staatspaviere erholen konnten,
ſngren deutſche Bonds wieder eher zur Schwäche, da die
Mel=
ugen aus Berlin über die zu erwartende Kabinettsumbildung
gſtrmmten. Internationale Papiere tendierten im Einklang
New York matt.
Am hieſigen Geldmarkt machte ſich — allerdings bei
unver=
erten Sätzen — eine weitere kleine Erleichterung bemerkbac.
Deviſenmarkt notierte das Pfund mit 16.10. der Gulden mit
,45 nicht weſentlich verändert, dagegen lagen Spanien und
iſel bis 35 Pfennig höher und Reykiavik und Stockholm 1 bzw.
Nark niedriger. Wien ſetzte ſeine Aufwärtsbewegung um 14
2. fort und notierte heute mit 53½ in der Mitte.
fekkenfreiverkehr in Frankfurk a. M.
Im Verkehr von Büro zu Büro herrſchte geſtern vormittag
linliche Nervoſität. Die Kurſe wurden im Hinblick auf die
lſha che Haltung der New Yorker Börſen zunächſt ſchwächer
ge=
mnt, ſpäter trat aber eine Erholung ein, wodurch das
vor=
genge Niveau zum größten Teil wieder erreicht wurde.
Gerücht=
ſaſe verlautete, daß die Einberufung einer europäiſchen
Kon=
ſenz erörtert werde, auf der die internationale Lage beſprochen
z,0 oden ſoll. Daneben fand auch die Vermutung amerikaniſcher
Zuu/ /Znlkreiſe, daß Hoover eine Verlängerung des Moratoriums um
mai Jahre beantragen werde, ziemliche Beachtung. Allgemein
be=
ſad jedoch außerordentlich ſtarke Zurückhaltung, wobei man auf
eingetretenen innerpolitiſchen Verhältniſſe verwies. Die
Um=
ſtätigkeit hielt ſich in den allerengſten Grenzen. Am
Pfand=
a=irnarkt hörte man die Kurſe gegen geſtern ebenfalls kaum
ver=
ſtert.
Neue deviſenverordnungen in Leſterreich.
Von der Generalpoſtdirektion wurde eine Verordnung
er=
ſten, wonach Geldſendungen nach der Schweiz nach Frankreich,
Agren und der Tſchechoſlowakei mittels Poſtanweiſungen
ver=
ſien werden. Dieſe Sperre iſt darauf zurückzuführen, daß der
ſpanationale Poſtanweiſungsverkehr in der letzten Zeit vielfach
u Perſonen, die im Wiener Clearing Valuten nicht zugeteilt
utelten, dazu benutzt wurden, ſich ausländiſche Zahlungsmittel
ſaverſchaffen. Die Poſt berechnet hierbei die Ueberweiſungen nach
in Auslande, die in den entſprechenden ausländiſchen Valuten
ulgen, zu einem Kurſe, der tief unter dem amtlichen Wiener
ärſe und noch viel tiefer unter den im freien Handel üblichen
ſGwvertungen liegt. Dieſer Umſtand ſcheint zu gewiſſen
Spekula=
inen ausgenutzt worden zu ſein.
Oeſterreich ſtellt den Poſtanweiſungsverkehr
nach dem Auslande ein.
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Schweiz
Frankfurker Gekreidehandelskag.
Ruhiges Geſchäff. — Preiſe eher nachgebend.
Die anläßlich des Frankfurter Getreidehandelstages
veran=
taltete Getreidebörſe war aus ganz Deutſchland recht gut beſucht.
Es waren weit mehr Intereſſenten als im Vorjahre anweſend.
Das Geſchäft war jedoch infolge verſchiedener Umſtände nicht ſehr
bedeutend. Infolge der ſchwächeren Berliner Notierungen und
flauen Kursmeldungen aus Amerika hielten die Käufer ſtärker
zurück. Dazu traten die Gerüchte um eine Regierungsumbildung
anläßlich des Rücktritts des Reichsaußenminiſters. Beſonders mit
Rückſicht darauf wurde auch von einer offiziellen Preisfeſtſetzung
abgeſehen. Es ergaben ſich etwa folgende Preie: „Weizen 22,75
bis 23. alſo ¼ RM. ſchwächer, Roggen 22. unverändert: Weizen=
und Roggenmehl unverändert wie am Vortage, in Gerſte für
In=
duſtriezwecke beſtand etwas regere Nachfrage. Der Preis für
Hafer unverändert, Kleie notierte 4 RM. niedriger ſonſtige
Futtermittel, insbeſondere Sojaſchrot und Oelkuchen, lagen
un=
verändert, Biertreber prompte Ware war eher gefragt.
Ver=
einzelt hat das Futtergeſchäft etwas angezogen.
Berliner Produktenbericht vom 6. Oktober. Die Preisgeſtaltung an
dem Produktenmarkt war heute nicht ganz einheitlich. Das erſthändige
Angebot hat ſich kaum verſtärkt und die Forderungen waren auch wenig
nachgiebig, da andererſeits die Kaufluſt der Mühlen infolge des ruhigen
Mehlabſatzes und anſcheinend auch unter dem Eindruck der
Verhandlun=
gen über die Brotpreisfrage nur gering war, hielt ſich die Umſatztätigkeit
in engen Grenzen. Die Gebote lauteten für Weizen und Roggen etwa
2 Mark niedriger, jedoch erfolgten auf dieſem Niveau bisher kaum
Ab=
ſchlüſſe; immerhin iſt feſtzuſtellen, daß die Abgeber bei Weizen eher zu
Preiskonzeſſionen bereit ſind als bei Roggen. Im handelsrechtlichen
Lieferungsgeſchäft ſetzte Weizen 2,5—3,25 Mark ſchwächer ein; „Roggen
war nur in der Oktoberſicht ſtärker gedrückt. Weizen= und Roggenmehle
haben unberändert kleines Bedarfsgeſchäft und die Gebote lauten eher
niedriger. Hafer in guten Qualitäten liegt bei mäßigem Angebot weiter
ſtetig, geringere Sorten bleiben vernachläſſigt. Für Gerſte in Induſtrie=
und Brauqualitäten war beſſere Kaufluſt feſtzuſtellen; allerdings werden
die bei knapperem Angebot erhöhten Forderungen nur ſchwer bewillgt,
Viehmätkke.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 5./6. Oktober. Auftrieb: 35
Ochſen, 11 Bullen, 439 Kühe oder Färſen, 251 Kälber, 845 Schweine.
Marktverlauf: In allen Viehgattungen ruhig, bei Schweinen und
Käl=
bern geräumt, bei Großvieh Ueberſtand. Preis pro 50 Kilo
Lebendge=
wicht: Ochſen a) 1. 41—43;, b) 2. 30—32; Bullen c) 28—30; Kühe
a) 30—33, b) 24—26, c) 20—22; Färſen a) 39—43; Kälber c) 38—48,
d) 32—37; Schweine b) 58—60, c) 54—57.
Forderungen des Einzelhandels.
Gemeinſame Ausgaben- und Einnahwewirtſchaft im Einzelhandel. — Weitere Senkung der
Hauszins=
ſteuer geforderk. — Gegen die hohen Skeuerbelaſtungen.
möglich, vielmehr könnten dieſe Formen gebundener Wirtſchaft ohne
un=
fruchtbaren Streit den praktiſchen Zielen einer Förderung des Waren=
Einzelhandelskagung in Berlin.
abſatzes und Arbeitsmarktentlaſtung ſehr gut dienſtbar gemacht werden.
Die öſterreichiſche Poſtdirektion verfügte geſtern die Einſtellung
Poſtanweiſungsverkehrs bis auf weiteres nach dem geſamten
Alande, nachdem geſtern bereits eine teilweiſe Sperrung des
Atanweiſungsverkehrs erfolgt war. Der Grund zu der
Maß=
ume iſt die Beobachtung, daß infolge der Kursdifferenz
aus=
üdiſcher Währungen bei der amtlichen Umrechnung und im
Inen Handel mittels Poſtanweiſungsverkehrs
Valutaſpekulatio=
rinſetzten.
Meiallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 6. Okto=
Die Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzelhandels hielt am 6. Okt.
ihre Mitgliederverſammlung in Berlin ab. Der Vorſitzende. Heinrich
Grünfeld, begrüßte die zahlreich erſchienenen Vertreter der Reichs=
und Staatsbehörden und der Spitzenverbände der Wirtſchaft, wobei er
ausführte, daß
die Julikriſe und die folgenden Monate gezeigt hätten, wie wichtig
das Unternehmertum im Einzelhandel für die pſychologiſche
Beein=
fluſſung der Käuferſchaft und auch der Lieferanten in kritiſchen
Zeiten ſei.
Von der Finanzkriſe ſei der Einzelhandel verhältnismäßig ſchwach
be=
troffen worden, da der Ausſcheidungsprozeß ſchon vorher
außerordent=
lich ſcharf geweſen ſei, und der Einzelhandel in der Nachkriegszeit bei der
Zumeſſung des Perſonalkredits beſonders ſtiefmütterlich behandelt wurde.
Staatsſekretär Dr. Trendelenburg überbrachte die Grüße der
Reichsregierung, indem er betonte, daß die
erſprießliche Zuſammenarbeit der Einzelhandelsorganiſationen mit
dem Reichswirtſchaftsminiſterium in der gegenwärtigen Kriſenzeit
doppelt notwendig
ſei. Die ſchwere Aufgabe der Reichsregierung werde durch die engliſche
Pfundkriſe erheblich neu belaſtet. Es müſſe jedoch mit größtem
Nach=
druck erklärt werden, daß die Regierungsmaßnahmen zur Begegnung
der durch ſie hervorgerufenen Schwierigkeiten keinerlei Anſätze
inflatio=
niſtiſcher Entwicklung in ſich tragen und die Reichsregierung alle
Vor=
gänge, die in dieſer Richtung ſich bewegen, mit aller Schärfe bekämpfen
werde. Die ſtändige Fühlungnahme zwiſchen den Spitzenverbänden der
Wirtſchaft erweiſe ſich auch für das Wirtſchaftsminiſterium gerade jetzt
als überaus notwendig. — Im Verlaufe der Tagung ſprach ſodann der
Geſchäftsführende Präſident des Reichsſtädtebundes. Dr. Haekel, über
„Gemeindliche Ausgaben= und Einnahmenwirtſchaft und Einzelhandel”.
Kommunen und Wirtſchaft dürften niemals vergeſſen, daß Gebeih
oder Niedergang des einen zugleich die Lage des anderen weſentlich
beinfluffe.
Die Sparmaßnahmen der Kommunen brächten zwar öffentliche
Erſpar=
niſſe, ſchädigten aber auch wichtige Teile der Wirtſchaft. In der
wirt=
ſchaftlichen Betätigung hätten ſich die Gemeinden grundſätzlich auf die
Verſorgungsbetriebe zu beſchränken. Zu den Selbſthilfemaßnahmen
gehöre auch volle Ausnutzung der Steuermöglichkeit. Brutale
Erſpar=
niſſe deckten höchſtens 300 Millionen RM. vom Geſamtfehlbetrag der
deutſchen Gemeinden, ſo daß ein Betrag von 330 Mill. RM. unter
Be=
rückſichtigung der in Ausſicht geſtellten Erweiterung der Reichshilfe von
170 Mill. RM. noch ungedeckt bleibe. Eine Ueberwindung der Kriſe ſei
nur möglich durch Zuſammenwirken von Reich, Ländern und Gemeinden
und eine fruchtbare Gemeinſchaftsarbeit der kommunalen
Spitzenver=
bände mit den großen Verbänden der Wirtſchaft. — Anſchließend nahm
das Geſchäftsführende Vorſtandsmitglied Dr. Tiburtius das Wort,
in dem er
das Verhältmis des Einzelhandels zur gegenwärtigen Wirtſchaftslage
darlegte. Eingriffe in das Preis= und Koſtengebäude ſeien nicht nur
durch eine Zerſchlagung der Produzentenkartelle und Tarifgemeinſchaften
Vor allem, wenn die Arbeitsgelegenheiten dadurch erweitert würden,
wenn die Kaufkraft zwiſchen Arbeitstätigen und Arbeitsloſen eine beſſere
Verteilung erfahre. Der Redner ging dann weiter auf die beſonderen
Forderungen des Einzelhandels ein.
Der Einzelhandel fordere zur Senkung der Koſtenlaſt in erſter Linie
eine nachdrückliche Inangriffnahme der Reichsreform; in der
Steuer=
politik eine Beſeitigung der Hauszinsſteuer zur Stärkung der
Repara=
turtätigkeit und eine Phaſenpauſchalierung bei der Umſatzſteuer; eine
Erhöhung der Umſatzſteuer ſei abzulehnen. Notwendig ſei ferner eine
Klärung der Erwerbsloſenlaſten. In der Tarifpolitik herrſche im
Ein=
zelhandel überwiegend keine Gegnerſchaft gegen den Tarifvertrag, wohl
aber der Wunſch nach Beſeitigung gewiſſer Fehler im Aufbau. Die
Ver=
bindlichkeitserklärung von Schiedsſprüchen müſſe in ihrer jetzigen Form
verſchwinden; übrig bleiben werde ein auf ſeltene Notſtände zu
beſchrän=
kendes Inſtrument einer Art von Wirtſchaftspolizei. Die Selbſthilfe
der Wirtſchaft müſſe ſich auch auf eine Reform der jetzigen Zollpolitik
er=
ſtrecken, die den Bedürfniſſen der bäuerlichen Wirtſchaft und der
Her=
ſtellung abſatzfähiger deutſcher Veredelungsprodukte nicht angemeſſen ſei.
An Spezialforderungen des Einzelhandels nannte der Redner
Verbeſſe=
rung der Kreditverſorgung und Schutz des reellen Wettbewerbs. Der
Einzelhandel ſei ſich bewußt, daß die beſtehende Vertrauenskriſe
gegen=
über der Privatwirtſchaft nur durch den wirtſchaftlichen und
ſtaatspoliti=
ſchen Effekt ihrer Arbeitsleiſtung von innen heraus beſeitigt werden
könne.
Nach den Reden wurden Entſchließungen angenommen, die
folgen=
des beſagen: Die Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzelhandels
er=
klärt, daß die von der Regierung beabſichtigte 25prozentige Senkung der
Hauszinsſteuer nicht als genügend angeſehen werden kann. Sie hält es
für unbedingt erforderlich, daß die Regierung eine Möglichkeit für einen
ſchnellen weiteren, auch die Mieter berückſichtigenden, im Endziel
befriſte=
ten vollſtändigen Abbau der Hauszinsſteuer ſchafft.
Die vereinigten Steuerausſchüſſe der Hauptgemeinſchaft lehnen
jeg=
liche Steuererhöhung, alſo auch eine Erhöhung der Umſatzſteuer,
grund=
ſätzlich ſcharf ab.
Der ſozialpolitiſche Ausſchuß der Hauptgemeinſchaft des Deutſchen
Einzelhandels bezeichnet es als dringend notwendig, daß auf dem Gebiet
des Tarifweſens Maßnahmen getroffen werden, die eine beſchleunigte
Anpaſſung der Löhne und Gehälter an die Abſatzmöglichkeiten fördern.
Dieſe Umſtellung darf ſich aber nicht nur auf die Höhe der Löhne und
Gehälter beſchränken, ſondern es muß eine ſchleunige unter Umſtänden
der normalen Laufdauer der Tarife vorgreifende Abkehr von allen
ſche=
matiſchen Ueberſpannungen des Tarifgedankens der letzten Jahre,
be=
ſonders auch bei Angeſtellten, erfolgen. Da der Einzelhandel in
beſon=
derem Maße auf ausgeglichene Kaufkraftgeſtaltung im Inland abgeſtellt
iſt hält der ſozialpolitiſche Ausſchuß ſchleunigſte Angleichung der
viel=
fach überhöhten ſogenannten Binnenlöhne an die Lohnſätze
exportemp=
findlicher Induſtrien in ſtärkerem Maße als bisher für unumgänglich.
Der Beſchluß des Vorſtandes der Reichsanſtalt, der die
Unterſtützungs=
dauer herabſetze, wird als unzureichend betrachtet.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt ceif Hamburg.
Bre=
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Deutſche
trolytkupfernotiz) auf 69 RM. — Die Notierungen der Kom=
Mion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen
hab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Bezah=
hu) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium 98 bis 99 Pro=
0, in Blöcken Walz= oder Drahtbarren, auf 170 RM., desgleichen
Valz= oder Drahtbarren, 99 Prozent. auf 174 RM. Reinnickel,
uis 99 Prozent auf 350 RM. Antimon=Regulus 46—48 RM.,
Frſilber (1 Kg. fein) auf 41—44,25 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 6. Oktober ſtellten ſich für
hpfer; Oktober 55 (56,50) November 57 (57,50) Dezember
90 (57,75). Januar 58,50 (59), Februar 58,25 (59,50) März
80 (60) April 58,50 (60,50) Mai 61 (61,75). Juni 61 (62),
M 61 (63) Auguſt 61,50 (63), September 62 (64). Tendenz:
ſtg. Für Blei; Oktober 19 (21), November 20,75 (21)
De=
der 20,50 (21,50). Januar 20 (21,75), Februar, März, Aprik
22) Mai 21 (23), Juni Juli 20 (23), Auguſt. September 20,50
B. Tendenz: luſtlos. Für Zink: Oktober 21 (21,25), Novem=
/21 (22), Dezember 21 (23). Januar 21,75 (22,25), Februar 22
März 23,25 (23,75), April 23,50 (24,50), Mai 24 (25). Juni
5 (26), Juli 24,50 (26,25), Auguſt 24,75 (26,50) September
5 (26). Tendenz: ſtetig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld,
ein Kkammern Brief.
Die Bank von Danzig beſchränkt den Ankauf von Reichswark. Die
Bank von Danzig ſowie die übrigen Danziger Banken werden ſich ab
heute bei der Einlöſung von Reichsbanknoten Beſchränkung auferlegen.
Die Gerüchte, daß der Mark=Kurs geſtrichen werden ſoll, beſtätigen ſich
nicht. Auch die übrigen angeſichts dieſer Maßnahme aus dem Oſten
kolportierten Nachrichten ſind in das Reich der Fabel zu verweiſen, da
die Maßnahme der Bank von Danzig die gleiche darſtellt, wie ſie am
Berliner Platz gegenüber dem öſterreichiſchen Schilling=Angebot
ange=
wandt worden iſt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Börſenvorſtand von Berlin, Abteilung Metallbörſe, hat
beſchloſſen, die Zeit für die Terminnotierungen mit Wirkung
von Mittwoch den 7. Oktober, ab auf 14,30 Uhr feſtzuſetzen, und
zwar in der Reihenfolge: Zink. Blei, Kupfer.
Infolge übergroßer Abhebungen und weiterer Kündigungen
hat die Volksbank für Dresden e. G. m. b. H. ihre Schalter
vor=
übergehend ſchließen müſſen. Es wird ein 100prozentiges
Mora=
teiium angeſtrebt, da auch bei vorſichtiger Bewertung der
Aktiv=
werte die Einlagen als voll geſichert angeſehen werden können.
Die Gläubigerverſammlung findet am 16. Oktober 1931 ſtatt.
Vier Flugzeuge mit 4658 Kg. Gold an Bord ſind heute
nach=
mittag von Amſterdam nach Paris abgegangen. Dagegen ſind
geſtern nachmittag auf dem Flugplatz Shiphead 1350 Kg. Gold aus
Paris angekommen.
Mehrere rumäniſche Handelsverbände haben der Pariſer
Handelsbörſe mitgeteilt, daß die rumäniſchen Getreide=Exporteure
ſich außerſtande ſehen, ihre in engliſcher Währung abgeſchloſſenen
Lieferungsverträge zu erfüllen, wenn nicht die Käufer ſich bereit
erklärten, in Goldpfunden zu bezahlen. Die Getreide= und
Mehl=
kammer hat gegen dieſe Anſicht energiſch proteſtiert und den
Handelsminiſter um ſeine Unterſtützung erſucht.
Die Bank von England empfing geſtern 1970 Pfund Sterling
Münzgold.
Die Franklin Truſt Company in Philadelphia, die 4
Zweig=
ſtellen unterhält und über Einlagen in Höhe von 22 Millionen
Dollar verfügt, hat ihre Schalter für die Dauer des heutigen
Tages geſchloſſen. 18 andere Banken, die Mehrzahl, davon in
Pennſylvanien und Weſtvirginien und die anderen im
Mittel=
weſten, haben die gleiche Maßnahme getroffen.
Die Pan=Amerikaniſche Handelskonferenz wurde geſtern in
Waſhington eröffnet. Im Mittelpunkt der Erörterungen ſtehen
zollpolitiſche und Zoll=Unions=Vorſchläge, ſowie weitgehende
Ver=
einbarungen zwecks Erleichterung des Handels unter den Ländern
des amerikaniſchen Kontinents.
Die Deviſenmakler=Firma Mc. Dougall u. Cowans, eine der
bedeutendſten Kanadas, die in 6 kanadiſchen Städten Büros
unter=
hält, iſt geſtern infolge ihres Geſuches, ſie für zahlungsunfähig zu
erklären, von der Montrealer Börſe ausgeſchloſſen worden. — Die
Zahlungsunfähigkeit von Green Shields u. Co., einer weiteren
angeſehenen Maklerfirma, iſt ebenfalls mitgeteilt worden.
Seite 14
Mittwoch, den 7. Oktober 1931
Nummer 278
Sektion Starkenburg
des Deutſch. u. Oeſterr.
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