Einzelnummer 15 Pfennige
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Tat
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N 31. Otiober 2.48 Reichömark und 22 Pfennig
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Franffurt a. M. 4301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 275
Sonntag, den 4. Oktober 1931.
194. Jahrgang
21 mm brelie Zeile im Kreiſe Darmſiadt 25 Reichepig.
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Sonkurs oder gerſchtlſcher Beſtrelbung fäll ſeder
labatt weg. Bankkonto Deuiſche Bani und
Darm=
ſädter und I
Dorſeisgeſechle han Parlamnemtsoegnn.
Asſprache im Reichskabinekt über Genf. — Vorbereitungen für die parlamenkariſche Auseinanderſekung.
Rickkrikt des Reichsaußenminiſters nach Verabſchiedung der neuen Nolverordnung?
nte
Velou=
Pel.
Gürtel,
Die parlamenkariſche Lage.
Enkſcheidung über Curkius erſt am Monkag.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
m=/Mitten in die Beratungen über die Notverordnung hinein
Ɨſa der Kanzler am Samstag zur allgemeinen Ueberraſchung
zur Ueberraſchung ſogar der Kabinettsmitglieder — nach einer
uzn telephoniſchen Rückſprache mit dem Außenminiſter die
Be=
ütterſtattung über die Genfer Politik eingeſchoben, die ja ſchon
age fällig war, aber immer wieder vertagt worden iſt. Es war
der auch in politiſchen Kreiſen erwartet worden, daß ſie jetzt
mükgeſtellt werden würde, bis das Notprogramm fertiggeſtellt
yr, Welche Gründe den Kanzler zu dieſer Umſtellung
veran=
kat haben, iſt noch nicht recht erſichtlich. Es ſcheint aber, als ob
ich hier die Fäden der inneren Politik hinüberſpielen. Der
Kriler hat ſelbſt das Gefühl, daß ſeine Poſition in den letzten
1Vchen weſentkich ſchwächer geworden. Er ſteht vor der
Tat=
ute, daß am 11. Oktober die Parteien der Nationalen Oppoſition
ineiner gemeinſamen Fraktionsſitzung ihre weitere Taktik
feſt=
ſeen und vermutlich ein gemeinſames Mißtrauen einbringen
tpeden. Er ſteht weiter vor der Tatſache, daß durch ſeine
Hal=
tug gegenüber der Sozialdemokratie die Mitte abbröckelt. Ein
Tkel des Landvolkes macht bereits mit den Deutſchnationalen und
Sie Nationalſozialiſten gemeinſame Sache. Die Front der Oppo=
Atn verbreitert ſich alſo immer mehr, und der parkamentariſche
hmpf iſt nicht leichter, ſondern ſchwerer geworden. Nicht zuletzt
auh deshalb, weil die Regierung den Willen zur Führung
ver=
rnfen läßt. Sie hat vielleicht geglaubt, daß ſie durch die Zurück=
Fielung des Wirtſchaftsprogramms im Reichstag leichteres Spiel
Tiaen würde. Wahrſcheinlich wird das Gegenteil richtig ſein,
rdel bei der Volkspartei und bei der Wirtſchaftspartei die
Nei=
gug immer geringer wird, eine Regierung zu halten, die nicht
B7 nötige Entſchlußkraft aufbringt.
Es wäre alſo immerhin pſychologiſch denkbar, daß der
Kanz=
he der ja auch in ſeiner Einſtellung zum Reichsaußenminiſter
DCurtius merkwürdig ſchwankend geweſen iſt, neuerdings wie=
Ee umgefallen iſt und ſich die Frage vorgelegt hat, ob er ſeine
tutiſche Lage nicht verbeſſern würde, wenn er ohne den
Reichs=
ouſenminiſter vor den Reichstag treten würde oder beſſer die Ver=
NEadlungen mit den Parteien überhaupt erſt aufnehmen würde,
riodem er ſich außenpolitiſch durch den Rücktritt von Dr. Curtius
oiſtaſtet hat. Jedenfalls wird neuerdings allen Ernſtes verſichert,
Ei Dr. Brüning die „offene Feldſchlacht” nur aufnehmen würde,
roan er auch einige Ausſichten hätte, dabei durchzukommen, daß
oir deshalb nach der Notverordnung die Stimmung der
Par=
tein ſondieren und von ſich aus die Folgerungen ziehen will,
wen er ſich davon überzeugt hat, daß eine Mehrheit für ihn nicht
mlvekommen iſt.
Aus dieſen Geſichtspunkten heraus mag der Kanzler darauf
gekängt haben, daß nun die Ausſprache über Genf, die ja ſchon
wo Wochenfriſt fällig war, im Kabinett jetzt ſchleunigſt nachge=
Io wird. Sie hat am Samstag ſchon am Mittag begonnen, iſt
nieſäm abgebrochen und am Nachmittag wieder aufgenommen wor=
„BN Es iſt kennzeichnend für die Lage, daß noch am Samstag
Shnd über den Ausgang der Beſprechungen niemand, auch in den
Füüten, ax Regierung naheſtehenden Kreiſen niemand, auch nur eine
Ver=
zvie Foflrnuung wagen wollte. Es dreht ſich eben alles darum, ob das
Auinett ſich dazu bekennt, daß es dem Außenminiſter für den
Aſau der Zollunion volle Handlungsfreiheit gegeben hat oder
„ab’es die Billigung für den formellen Rückzug vermeidet. Wenn
rvhdie Zuſammenhänge richtig ſehen, dann glauben wir an eine
Qölng in der Richtung, daß der Reichsaußenminiſter unmittelbar
grrad der Verabſchiedung der neuen Notverordnung von ſich aus
ffwillig ſein Rücktrittsgeſuch einreicht und aus ſeinem Amte
gſihedet, um den Verſuch zu machen, auf dieſe Weiſe die politiſche
Atſprache von den Genfer Vorfällen zu entlaſten, wobei aber
Euffelhaft bleibt, ob das jetzt noch etwas hilft.
Die neue Rolverordnung am Dienstag.
Berlin, 3. Oktober.
Das Kabinett hat, um die notwendigen Beſchlüſſe für die
meie Notverordnung zu beſchleunigen, ſeine Beratungen bis in
Ei/Nachtſtunden ausgedehnt. Man hofft wie die „Germania”
er=
ffitt, daß die neue Notverordnung am Dienstag abend der Preſſe
ſzauf Veröffentlichung übergeben werden kann. Es handelt ſich um
TäUmw 30 einzelne Punkte, die erledigt werden mußten und aus
Eeen die Notverordnung zuſammengeſetzt ſein wird. Die
Regie=
gwug hat, wie auch in den früheren Fällen die Abſicht, nach
Fer=
ügellung der Notverordnung die Vertreter der
Länderregie=
wugen nach Berlin zu berufen, um ihnen die Maßnahmen der
Suierung vorzulegen.
Die Wirtſchaft ſchaltek ſich ein.
* Berlin, 3. Oktober. (Priv.=Tel.)
Wie wir hören treten am 7. Oktober die Herren Cuno,
Elſſen, Siemens und von Borſig gemeinſam eine Reiſe nach
Sverika an, der in Wirtſchaftskreiſen große Bedeutung
bei=
eſeſſen wird. Die maßgebenden Vertreter des Verkehrs, der
Zaverinduſtrie, der verarbeitenden Induſtrie und der Elektri=
Eſiütsinduſtrie, alſo eigentlich die wichtigſten Zweige der
deut=
ſite Wirtſchaft, haben ſich zuſammengefunden, zweifellos nicht
ſtun reiner Geſchäftsintereſſen willen, ſondern um in Amerika
eit ungeſchminktes Bild, der deutſchen Lage zu entwerfen und
und aller Eindeutigkeit auf die Folgen hinzuweiſen, die
ent=
ſſöehen müſſen, wenn nicht auch von außen her Deutſchland in
ſſehem Kampf mit dem Chaos unterſtützt wird.
„S0züaliſtiſche Arbeikerparkei”.
Die Neugründung
der ausgeſchloſſenen Sozialdemokraken.
Breslau, 3. Oktober.
Am Freitag abend fand in Breslau im Bergkeller eine
von dem durch Parteibeſchluß ausgeſchloſſenen Vorſitzenden des
Breslauer Ortsvereins der SPD., Rechtsanwalt Dr. Eckſtein,
einberufene Verſammlung ſtatt, die von etwa 3 000 Perſonen
beſucht war und in der die ſozialdemokratiſchen
Reichstags=
abgeordneten Ziegler und Seydewitz ſprachen. Am Schluſſe der
Kundgebung, auf der ſich Seydewitz und Ziegler ſcharf gegen die
Tolerierungspolitik der deutſchen Sozialdemokratie ausſprachen,
die einer Ohnmachtspolitik gleiche und den Forderungen der
Arbeiterſchaft nicht entſpreche, wurde eine Entſchließung
ange=
nommen in der es u. a. heißt:
Die Parteiorganiſation Breslau erkläre ſich mit ihrem
Führer Eckſtein ſolidariſch und betrachte ſich als aus der SPD.
ausgeſchloſſen. Die bisherigen Parteigenoſſen und das ganze
deutſche Proletariat werden zur Bildung der „Sozialiſtiſche
Arbeiterpartei Deutſchlands” aufgerufen. Die Entſchließung
wurde gegen vier Stimmen angenommen. Mit einem Hoch auf
die neugegründete Partei wurde die Verſammlung geſchloſſen.
Weilere Ausſchlüſſe aus der 5.P.2.
Karlsruhe, 3. Oktober.
Der Landesvorſtand der SPD. Badens hat in ſeiner letzten
Sitzung beſchloſſen, den Stadtpfarrer in Mannheim, Erwin
Eckert, deſſen Auseinanderſetzungen mit dem hieſigen
Obet=
kirchenrat vor einiger Zeit weit über die Grenzen
Süddeutſch=
lands hinaus Aufſehen erregten, wegen Zellenbildung in der
Partei und groben Vertrauensbruchs mit ſofortiger Wirkung
aus der Partei auszuſchließen. Der Beſchluß des
Landesvor=
ſtandes iſt auf ein Schreiben des Pfarrers Eckert zurückzuführen,
in dem er ſich auf die Seite der Parteimitglieder Seydewitz
und Noſenfeld ſtellt, die bekanntlich ebenfalls aus der SPD.
ausgeſchloſſen worden ſind. Pfarrer Eckert ſpielt in
Süddeutſch=
land als religiöſer Sozialiſt in der Oeffentlichkeit eine große
Rolle. Wegen ſeiner ſcharfen Oppoſition gegen ſeine vorgeſetzten
kirchlichen Behörden wurde er im Frühjahr d. J. vom Amte
ſuspendiert.
Der Parteivorſtand der SPD. Frankfurt a. M. hat in
einer Sitzung am Freitag den der ſogenannten Oppoſition
an=
gehörenden Reichstagsabgeordneten Portune, der den Wahlkreis
19 (Heſſen=Naſſau) vertritt, aus der Sozialdemokratiſchen
Par=
tei ausgeſchloſſen.
Bildung einer Arbeitsgemeinſchaft der nalionalen
Oppoſikion.
Im Reichstag verſammelte ſich am Samstag mittag
voll=
zählig der nationalſozialiſtiſche Fraktionsvorſtand, um ſich mit
den Aufgaben der nationalen Oppoſition nach dem
Wiederzuſam=
mentritt des Reichstags zu beſchäftigen. Es wurde ein
gemein=
ſames Vorgehen der nationalen Oppoſition beſchloſſen, in der
Form, daß zwar nicht gemeinſame, aber doch gleichlautende
An=
träge im Parlament eingebracht werden. Zu der
bevorſtehen=
den großen politiſchen Ausſprache wird von der
natio=
nalen Oppoſition zunächſt nur ein Mißtrauensantrag
gegen das Geſamtkabinett geſtellt werden. Von einem
Mißtrauensvotum gegen Reichsaußenminiſter Dr. Curtius im
be=
ſonderen, wie es die Nationalſozialiſten gleichfalls in Ausſicht
ge=
nommen hatten, ſoll Abſtand genommen werden, weil offenbar
Dr. Curtius nach den Richtlinien gehandelt habe, für die der
Reichskanzler ſelbſt die Verantwortung trägt Sollte aber der
Mißtrauensantrag gegen das Geſamtkabinett
abgelehnt werden, ſo würden die
National=
ſozialiſten auch für den kommuniſtiſchen Antrag
gegen Curtius ſtimmen. Ferner beſchloß der
Fraktions=
vorſtand, die Geſamtfraktion für den 13. Oktober, vormittags,
alſo einige Stunden vor Beginn der erſten Plenarſitzung des
Reichstags, einzuberufen.
Der Fraktionsvorſtand beſchäftigte ſich weiter mit der
Bil=
dung einer Arbeitsgemeinſchaft der nationalen
Rechten, einem Plan, der nunmehr ſeiner Verwirklichung nahe
zu ſein ſcheint. Dieſer Arbeitsgemeinſchaft werden nicht nur die
parlamentariſchen Vertretungen der Rechten, alſo die
National=
ſozialiſtiſche und die Deutſchnationale Partei und die drei aus der
Landvolkpartei ausgeſchiedenen Reichstagsabgeordneten
angehö=
ren, ſondern eine Anzahl außerhalb des Parlaments ſtehender
nationaler Verbände. Noch vor dem Zuſammentritt des
Reichs=
tags wird vorausſichtlich eine gemeinſame Beſprechung über die
Bildung dieſer Arbeitsgemeinſchaft ſtattfinden.
Ueber die parlamentariſche Tätigkeit der N. S.D.A.P. wurde
folgender Bericht ausgegeben: „In Konſequenz der im Frühjahr
gegebenen Erklärung gehen wir Nationalſozialiſten am 13.
Okto=
ber nur in den Reichstag, um die Regierung zu ſtürzen, und
wer=
den uns nicht zu regelmäßiger ſogenannter parlamentariſcher
Tätigkeit verleiten laſſen, ebenſowenig werden wir
National=
ſozialiſten uns an den Arbeiten in den Ausſchüſſen betätigen. Erſt
wenn der Sturz der Regierung gelungen und dadurch eine neue
Situation geſchaffen iſt, werden wir unſere Stellungnahme zur
Reichstagsarbeit erneut feſtlegen.”
*Die Woche.
Der Beſuch der franzöſiſchen Staatsmänner in Berlin
ge=
hört nun bereits der Vergangenheit an. Ein geſchichtliches
Er=
eignis? Man hat ihn hier und da dazu ſtempeln wollen.
Wieder einmal waren die Uebereifrigen an der Arbeit, die von
einer neuen Aera europäiſcher Geſchichte träumen, einer neuen
Aera der deutſch=franzöſiſchen Beziehungen. Richtig iſt ja, daß
zum erſten Mal wieder ſeit langen Jahrzehnten leitende
fran=
zöſiſche Staatsmänner zu offiziellen Verhandlungen nach Berlin
gekommen ſind. Aber wenn man dieſe Tatſache politiſch werten
will, muß man doch ſchließlich in erſter Linie das ſachliche
Er=
gebnis eines ſolchen Beſuches nüchtern prüfen, und dieſes
ſach=
liche Ergebnis iſt äußerſt mager. Die Bildung eines neuen
Wirtſchaftsausſchuſſes iſt beſtenfalls ein beſcheidener Anfang,
und Leuten, die im Verfolg der Ereigniſſe allmählich zu
Skep=
tikern geworden ſind, wird man es ſogar nicht einmal
ver=
denken können, wenn ſie den neuen Ausſchuß nur als eine Art
Verlegenheitslöſung anſehen, die ihre Entſtehung der
Erwä=
gung verdankt, daß ſchließlich bei einem derartigen Beſuch doch
irgend etwas herauskommen müſſe. Das iſt um ſo
verſtänd=
licher, als die deutſche Regie bei dieſem Staatsbeſuch wieder
einmal recht erheblich verſagt hat. Man hat ſich zuerſt darauf
beſchränkt wenig oder nichts zu ſagen, und als ſich dann ein
Teil der Berliner Aſphaltpreſſe in Phantaſien erging, bei denen
der Wunſch der Vater des Gedankens war, hat man offiziell
eine Neihe von Dementis losgelaſſen, in denen feſtgeſtellt wurde,
über was alles man nicht geſprochen habe. Und wenn man
dieſe amtlichen Dementis dann zuſammenhält, kommt man
zwanglos zu der Frage, worüber man denn nun eigentlich in
Berlin während dieſer zwei Tage geſprochen hat, da man doch
ſchließlich annehmen muß, daß die franzöſiſchen Miniſter nicht
nach Berlin gekommen ſind, um ſich mit ihren deutſchen Kollegen
über das Wetter zu unterhalten. Daß das in der Tat nicht
der Fall geweſen, kann man mit ziemlicher Deutlichkeit aus
den Kommentaren der franzöſiſchen Preſſe herausleſen, nach
denen man ſich in Berlin offenbar über ziemlich viele Fragen
unterhalten hat, ohne jedoch irgendwie weiterzukommen, was
bei der Einſtellung der amtlichen franzöſiſchen Politik ja nicht
weiter verwunderlich iſt. Wir haben ja ſchon vor dem
fran=
zöſiſchen Miniſterbeſuch an dieſer Stelle die Auffaſſung
ver=
treten, daß deutſch=franzöſiſche Beſprechungen in dieſem
Augen=
blick aus verſchiedenſten Gründen kaum ein poſitives Ergebnis
zeitigen könnten. Auf der anderen Seite muß feſtgeſtellt
wer=
den, daß manche Befürchtungen ſich nicht als berechtigt erwieſen
haben, daß eine gewiſſe Entſpannung unzweifelhaft eingetreten
iſt. Inwieweit ſich das praktiſche für die Zukunft beider
Völ=
ker auswirkt, hängt allein von den Franzoſen ab, und ſchon
aus dieſem Grunde erſcheint für die nächſte Zukunft eine
ge=
wiſſe Zurückhaltung deutſcherſeits unbedingt geboten. Wenn
z. B. die deutſchen Pazifiſten glaubten, den Beſuch der
fran=
zöſiſchen Staatsmänner in Berlin zu Anbiederungsverſuchen
durch lärmende Ovationen benutzen zu müſſen, ſo ſollte man ſich
doch eigentlich ſagen, daß das nach den Ereigniſſen des letzten
Sommers nicht nur recht würdelos iſt, ſondern auch die
prak=
tiſche Politik kaum günſtig zu beeinfluſſen vermag. Wir können
uns wenigſtens kaum vorſtellen, daß die im Ausland über dieſe
Dinge verbreiteten Berichte dazu beigetragen haben ſollten, die
Achtung vor dem deutſchen Volk zu erhöhen. Vielleicht
ver=
ſteht man ja allerdings auch im Ausland, daß es nicht gerade
die berufenen Vertreter des deutſchen Volkes waren, die vor
dem Hotel Adlon „Vige la paix” und „Hoch Briand!” gerufen.
Auch nach der Berliner Reiſe Lavals und Briands bleibt
die europäiſche und darüber hinaus die weltpolitiſche Lage
außerordentlich ernſt. Immer weitere Kreiſe hat die engliſche
Kriſe inzwiſchen gezogen, und wenn man auch zu dem
nüch=
ternen politiſchen Sinn des engliſchen Volkes noch ſo großes
Zutrauen haben mag, ſo kann doch heute noch kein Menſch. die
Entwicklung der Dinge klar überſehen. Immerhin iſt es ein
Zeichen der Stärke, wenn jetzt die nationale Regierung
Neu=
wahlen ausgeſchrieben hat, und damit auch in dieſer ſchwerſten
Kriſis das ganze Volk zur Mitverantwortung heranzieht.
Unterdeſſen nimmt auch der japaniſch=chineſiſche Konflikt, in
den ſich nunmehr auch die Ruſſen eingemiſcht haben, immer
größere Ausmaße an. Unüberſehbar auch hier die weitere
Ent=
toicklung der Dinge, auf die das zermürbte Europa vorerſt
keinerlei Einfluß auszuüben vermag. Nicht die Mittelmächte,
ſondern Europa hat den Weltkrieg verloren. Schon oft genug
iſt das feſtgeſtellt worden, und die Richtigkeit dieſer Feſtſtellung
wird aufs neue durch die jüngſten Ereigniſſe in Oſtaſien
er=
wieſen. Daß auch der von Japan brüsk beiſeite geſchobene
Völ=
kerbund bei dieſer erſten großen Gelegenheit eine mehr wie
klägliche Rolle geſpielt hat, ſei nur nebenbei erwähnt.
Trübe iſt das Bild, das eine Betrachtung der
weltpoli=
tiſchen Lage, trübe auch das Bild, das der wirtſchaftliche
Exiſtenzkampf des deutſchen Volkes bietet. Daß einſchneidende
Maßnahmen unerläßlich geworden ſind, und auch in welcher
Richtung ſich dieſe Maßnahmen bewegen müſſen, iſt ſchon bis
zum Ueberdruß erörtert worden. Trotzdem hat ſich die deutſche
Reichsregierung zum endgültigen Entſchluß noch uicht
durch=
gerungen. Das mag vielleicht bis zu einem gewiſſen Grade
ver=
ſtändlich erſcheinen, wenn man die ungeheure Verantwortung
bedenkt, die auf den Männern ruht, denen heute die Führung
des deutſchen Volkes anvertraut iſt. Aber jeder Tag, der
un=
genützt ins Land geht, erhöht die allgemeine Verwirrung. Man
darf doch ſchließlich auch in Berlin nicht verkennen, daß der
augenblickliche Schwebezuſtand die allgemeine Nervoſität
außer=
ordentlich ſteigert und daß ein ſchneller Entſchluß deswegen
dringend geboten. Das iſt um ſo mehr der Fall, als die
ver=
ſchiedenen Parteien aus den verſchiedenſten Gründen
tagtäy=
lich verſuchen, die Entſcheidung möglichſt in ihrem Sinn zu
be=
einfluſſen. Insbeſondere die Sozialdemokratiſche Partei zieht
alle Regiſter und gebärdet ſich außerordentlich radikal, offenbar
um einer Abwanderung ihrer Wähler ins radikale Lager
ent=
gegenzuarbeiten.
Außerordentlich ſchwierig iſt auch die Lage der bürgerlichen
Parteien geworden, welche die Regierung Brüning bisher
ge=
ſtützt haben. Sie tragen ihren Wählern gegenüber die
Vei=
antwortung, ohne letzten Endes die Regierung Brüning
ent=
ſcheidend beeinfluſſen zu können. Das allgemeine Unbehagen
ſcheint auch die Urſache zu ſein dafür, daß jetzt der alte Plan
Seite 2
Sonntag, den 4. Oktober 1931
Nummer 275
einer Arbeitsgemeinſchaft der Mitte wieder aufgetaucht iſt. So
notwendig eine gründliche Reform der alten Parteien geweſen
wäre, ſo lange es dazu noch Zeit war, ſo wenig glücklich iſt
der Plan, durch eine Art von parlamentariſchem
Additions=
exempel den politiſchen Einfluß der bürgerlichen Kreiſe zu
ſtärken. Eine ſolche parlamentariſche „Arbeitsgemeinſchaft”
ſchafft unter Umſtänden nur neue Hemmungen, da, wenn die
Sache überhaupt einen Sinn haben ſoll, die verſchiedenen
Be=
teiligten weitgehend Rückſicht aufeinander zu nehmen hätten.
Die Suche nach dem Kompromiß würde vorausſichtlich in jedem
Fall, in dem es auf ſchnelles Handeln ankommt, eine
verhäng=
nisvolle Rolle ſpielen. Wenn man ſich 1928 zu einer
durch=
greifenden grundſätzlichen Reform unſerer bürgerlichen Parteien
entſchloſſen hätte, hätten ſich die Dinge zweifellos anders
ent=
wickelt. Aber man hat den Augenblick verpaßt, und das damals
Verſäumte kann nicht jetzt mitten im Ringen um unſere poli=
M.
tiſche und wirtſchaftliche Exiſtenz nachgeholt werden.
zur Beſſerung der inkernakionalen Kreditlage?
Waſhington, 3. Oktober.
Staatsſekretär Stimſon beſtätigte heute, daß er Senator
Mor=
row nach Waſhington gebeten habe, um mit ihm die europäiſche
Lage, darunter die Frage des polniſchen Korridors, zu beſprechen.
Er dementierte, daß ein Konſultatippakt formuliert worden ſei.
Präſident Hoover, der am Donnerstag lange Beſprechungen über
die Finanzlage Lateinamerikas mit mehreren ſeiner
Kabinetts=
mitglieder und dem Chef der Federal Reſerve Board geführt
hatte, lud heute den führenden Finanzmann Bernard Baruch zum
Frühſtück ein. Ueber das Wochenende nimmt er Julius Barnes
und andere Wirtſchaftsführer in ſein Landhaus am Rapidan=
Fluß mit. Nach wie vor kurſieren in Waſhington Gerüchte, daß
Hoover einen großzügigen Plan zur Beſſerung der
internationa=
len Kreditlage erwäge und im Januar eine Art
Koalitionskabi=
nett bilden wolle, dem die Demokraten Baruch und Owen D.
Young angehören ſollen. Eine Beſtätigung dieſer Vermutungen
ließ ſich allerdings nicht erlangen.
Ein Kompromißvorſchlag Hoovers an Laval?
Der Chefredakteur der Zeitung „La Republique” ſchreibt:
Wenn ich gut unterrichtet bin, ſoll Präſident Hoover
wün=
ſchen, den Miniſterpräſidenten Laval für folgenden Kompromiß
zu gewinnen: Frankreich, England und Deutſchland ſollen ihre
Militärausgaben um etwa 25 Prozent herabſetzen. Die
Ver=
einigten Staaten würden im Austauſch hierfür in eine
fünfzig=
prozentige Herabſetzung ihrer Gläubigeranſprüche gegenüber den
einſtigen Alliierten einwilligen. Natürlich liegt kein präziſer
Vor=
ſchlag vor, Offiziell iſt die franzöſiſche Regierung mit einem
der=
artigen Plane nicht befaßt worden, aber wir würden doch ſehr
überraſcht ſein, wollte man behaupten, daß ſeit zwei Tagen
ge=
wiſſe private Beſprechungen es unſeren Regierungsmitgliedern
nicht ermöglicht hätten, die amerikaniſche Anſicht über derartige
Fragen kennen zu lernen.
Der engliſche Außenminiſter kommk nach Paris.
Der engliſche Außenminiſter Lord Reading wird am Mittwoch
hier zu einer Fühlungnahme mit der franzöſiſchen Regierung
er=
wartet. Da Lord Reading, wie es in einer offiziöſen Mitteilung
heißt, mit Rückſicht auf die politiſche Lage in England nicht nach
Genf kommen konnte, hätte man ſowohl auf engliſcher als auch
auf franzöſiſcher Seite die Notwendigkeit eines franzöſiſch=
eng=
liſchen Meinungsaustauſches im Anſchluß an die Berliner
Miniſterzuſammenkunft und unmittelbar vor der Reiſe des
Miniſterpräſidenten Laval nach Waſhington erkannt. Die
Be=
ſprechungen der kommenden Woche ſeien als ein neuer Beweis
für den Fortbeſtand der franzöſiſch=engliſchen Entente
aufzu=
faſſen. — Der „Temps” berichtet, daß Lord Reading ſich beſonders
auch noch mit dem Außenminiſter Briand und dem Finanzminiſter
Flandin unterhalten werde, um mit ſeinen franzöſiſchen Kollegen
die verſchiedenen Seiten der internationalen Lage zu prüfen.
Ried, 3. Oktober.
Im Prozeß wegen des Mordanſchlags auf König Zugo
wurde am Samstag abend das Urteil gefällt. Der Albaner
Gjeloſhi wurde wegen Mordes zu ſieben Jahren ſchweren
Ker=
kers verurteilt. Der zweite Angeklagte, der Albaner Cami,
er=
hielt wegen verſuchten Mordes und wegen Mitſchuld am Mord
drei Jahre ſchweren Kerker.
Der Reichspräſident empfing am Samstag vormittag den
Reichskanzler zum Vortrag über den Stand der Arbeiten der
Reichsregierung.
In Ausführung des Beſchluſſes, 6 Arbeitnehmervertreter in
den Ausſchuß für die deutſch=franzöſiſche Zuſammenarbeit zu
be=
rufen, hat der Bundesvorſtand des Allgemeinen Deutſchen
Gewerk=
ſchaftsbundes, der davon zwei zu ernennen hat, Willi Eggert und
Fritz Tarnow vorgeſchlagen.
Die engliſche Admiralität hat offiziell bekanntgegeben, daß
die Soldermäßigung der Mannſchaften entſprechend der Erklarung
des Miniſterpräſidenten Macdonald im Unterhaus in keinem Falle
zehn Prozent überſteigen werde. Darüber hinaus werden
ver=
heiratete und von der Maßnahme beſonders hart betroffene
Ma=
troſen aus dem Marine=Wohltätigkeitsfonds Zuſchüſſe erhalten.
Die ſchwediſchen Arbeitgeber haben mit der Begründung, daß
die Löhne in Schweden bedeutend höher ſeien als in den meiſten
anderen Ländern. 150 000 Arbeiter davon in Kenntnis geſetzt, daß
ihre Arbeitsverträge zu den alten Bedingungen nicht erneuert
werden würden.
Das Zentralexekutivkomitee der Sowjetunion ernannte den
Volkskommiſſar für Arbeiter= und Bauerninſpektion und
Vorſitzen=
den der Zentralkommiſſion Andrejeff anſtelle von Ruchimowitſch
zum Volkskommiſſar für Verkehrsweſen.
Der ruſſiſche Volkskommiſſar des Aeußeren, Litwinow, empfing
wiederum den japaniſchen Botſchafter Hirota, mit dem er eine
längere Unterredung über die Lage in der Mandſchurei hatte.
Die Unruhen, die ſich in der Nacht zum Freitag in Glasgow
ereigneten, wiederholten ſich in der Nacht zum Samstag in noch
ernſterem Ausmaß. Es wurden 53 Verhaftungen vorgenommen.
Außenminiſter Briand empfing geſtern den ſpaniſchen
Außen=
miniſter Lerroux, der ſich auf der Durchreiſe nach Spanien
be=
findet, im Quai d’Orſay.
Die Schwierigkeiten, die die Aufſtellung des neuen
Haus=
haltsplanes der franzöſiſchen Regierung bereiten, gehen darauf
zurück daß ein Fehlbetrag von nicht weniger als fünf Milliarden
Franken zu decken iſt.
Unter den franzöſiſchen Mitgliedern der gemiſchten
deutſch=
franzöſiſchen Kommiſſion wird neben dem Unterſtaatsſekretär für
Nationalwirtſchaft, Gignouſe, auch der franzöſiſche Handelsminiſter
Rollin genannt. Viele franzöſiſche Wirtſchaftsverbände haben dem
Miniſterpräſidenten Laval zur Kenntnis gebracht, daß ſie in der
Kommiſſion vertreten zu ſein wünſchen.
Wie aus Waſhington gemeldet wird, hat Senator Borah
Präſident Hoover in einer perſönlichen Beſprechung aufgefordert,
die Einberufung einer internationalen Geldkonferenz
vorzuneh=
men, deren Hauptaufgabe eine Wiedereinführung der Gold=
Sil=
berwährung auf der ungefähren Grundlage von 14:1 ſein ſoll.
Die Meldung Londoner Zeitungen" über einen angeblichen
Einmarſch von Sowjetkavallerievatronillen und Panzerautos in
die Mandſchurei wird von der Telegraphenagentur der Sowjet=
Union als völlig unbegründet bezeichnet.
Japaniſche Flugzeuge haben auf chineſiſche Kaſernen an der
Bahnlinie nach Mukden Bomben geworfen. Die Kaſernen ſollen
vollſtändig zerſtört worden ſein. Die Zahl der Todesopfer wird
mit 200 angegeben.
hindenburgs Dank.
Der Reichspräſident gibt folgendes bekannt: Allen denen,
die meines geſtrigen Geburtstages durch Glückwünſche und
Gaben ſowie in der Preſſe freundlichſt gedacht haben und denen
ich unmöglich allen einzeln zu danken vermag, ſpreche ich auf
dieſem Wege meinen herzlichen und aufrichtigen Dank aus. Die
ſo zahlreichen Bekundungen treuen Gedenkens haben meinem
alten Herzen in dieſer ernſten Zeit ganz beſonders wohlgetan.
Freiſprach in einem Wahlprozeß
Danzig, 3. Oktober.
In Neuſtadt (Nordpommerellen) endete heute ein politiſcher
Prozeß gegen ſieben Deutſche aus Nordpommerellen mit der
Frei=
ſprechung ſämtlicher Angeklagten, die beſchuldigt waren, während
der Wahlen zum polniſchen Parlament im Herbſt vorigen
Jah=
res durch Geldzuwendungen und Drohungen Perſonen dazu
be=
wogen zu haben, für die deutſche Kandidatenliſte zu ſtimmen. Der
größte Teil der Angeklagten, die damals die deutſche
Wahlagita=
tion leiteten, ſaß während der Wahlzeit in Unterſuchungshaft, ſo
daß die Wahlagitation der Deutſchen in Pommerellen zum
größ=
ten Teil lahmgelegt war. Angeklagt waren der Leiter des
Seimbüros von Nordpommerellen, Kurt Knabe=Dirſchau, ferner
fünf Deutſche aus Neuſtadt und zwei Brüder aus Linden, Kreis
Karthaus.
Das Verhör der Angeklagten und der vier Belaſtungszeugen
bewies die völlige Haltloſigkeit der Anklage, ſo daß die
Vertei=
digung auf das Verhör der geladenen elf Entlaſtungszeugen
ver=
zichtete. Der Staatsanwalt überließ die Feſtſetzung der Strafe
dem Gericht, das nach kurzer Beratung für ſämtliche
Angeklag=
ten das freiſprechende Urteil verkündete.
Ein Hirkenbrief des Papfkes
über die Nok der Zeit.
EP. Rom, 3. Oktober,
Der Papſt hat über die Kriſe und die Not der Zeit einen
Hirtenbrief an die Erzbiſchöfe, Biſchöfe und Geiſtlichen erlaſſen,
worin er ſich hauptſächlich mit der ernſten Frage der
zunehmen=
den Arbeitsloſigkeit beſchäftigt und eine dringliche Mahnung
zum Einſtellen des Wettrüſtens erläßt. In dem Hirtenbrief
heißt es u. a.: Eine neue Geißel bedroht uns und ſucht ſogar
ſchon den zarteſten und geliebteſten Teil der Menſchheit, nämlick
die Kindheit heim ſowie die Arbeiter und das Proletariat,
Eine ſchwere Not= und Finanzkriſe laſtet auf den Völkern und
Staaten. In allen Ländern hat eine beängſtigende Zunahme
der Erwerbsloſigkeit Platz gegriffen. Wir ſehen eine große
Menge ehrlicher und arbeitswilliger Arbeiter, die nur ehrlich
ihr tägliches Brot im Schweiße des Angeſichts verdienen
möch=
ten, mit ihren Familien zum Nichtstun und zur äußerſten Ent
behrung verurteilt. Ihre Klagen rühren unſer Vaterherz. Noch
leidenſchaftlicher, wendet ſich unſer Mitleid der ungeheuren
Menge von Kindern zu, die unſchuldige Opfer dieſer traurigen
Verhältniſſe werden. Sie ſind in ihrem düſteren Elend
gezwun=
gen, die Freuden ihrer Kindheit und ihrer naiven Seele
ver=
blühen zu ſehen. Mit dem nahenden Winter werden ſie alle
Leiden und Entbehrungen, die die kalte Jahreszeit für die
Armen mit ſich bringt, beſonders angeſichts der ſchweren No
der Arbeitsloſigkeit, noch vermehren. Mit großer Angſt gedenktſzen
unſer Vaterherz Aller, und wie es unſer Vorgänger tat und
zuletzt Benedikt XV., erheben wir unſere Stimme und richter
unſeren Appell an Alle für eine Art Kreuzzug der
Barmherzig=
keit und Hilfe. Dadurch, daß man den Hunger ſtillt, werder
auch die Seelen getröſtet und neues Vertrauen erweckt, wodurck
die düſteren Gedanken und ungeſunden Ratſchläge verſcheuch
werden, die oft die Notleidenden der Gefahr aufwiegleriſcher
Propaganda ausſetzen. Haß und brennende Leidenſchaft müſſen)
erſtickt werden, um die Flammen der Liebe und der Eintracht)
zu erhalten. Wir verlangen daher von allen einen Kreuzzug
des Mitleids und der Liebe, der zweifellos auch Opfer
erfor=
dert. Nur mit den Bemühungen der menſchlichen Eintracht wirk
es gelingen, die ernſten Schwierigkeiten der Stunde zu
über=
winden.
Dann wendet ſich der Papſt eindringlich gegen das Wett=reungs
rüſten, das ſowohl die Urſache der Rivalität der Völker bildet,
als auch durch die Entziehung ungeheurer Summen, die dem
öffentlichen Wohle dienen könnten, die außerordentliche Krifeſt
hervorrufen. Es ſei daher bedauerlich, daß die Mahnungenſy den
ſeines Vorgängers bisher kein Gehör gefunden hätten. Mirſmr zell
allen verfügbaren Mitteln ſolle die Geiſtlichkeit für die Erleuch=ſſe angt
tung der Menſchheit wirken, damit die Vernunft und die Geſetzclelanken
der Chriſtenheit den Sieg erringen. Zu dieſem Zweck ſolltenſiſſeng
ſich alle der geeignetſten Mittel, des Gebetes, der Predigt oderſign für
eſoaffen
der Preſſe bedienen.
Das öſterreichiſche Sanierungsgeſek
vom Nationalrat verabſchiedei.
In Verhandlungen, die bis heute früh 6 Uhr dauerten, kan/ue
eine Einigung über das geſamte Budgetſanierungsgeſetz zuſtandeſen Kor
In der Sitzung des Finanzausſchuſſes wurde die Geſamtvorlageſerbslo
mit den Stimmen der Chriſtlich=Sozialen, der Sozialdemokraten e Rei
der Großdeutſchen und des nationalen Wirtſchaftsblocks ſowie deslvarpolit
Landbundes angenommen.
Als Geſamtreſultat ergibt ſich eine Erſparnis im perſönlicherſet.* In
Aufwand von rund 80 Millionen Schilling. Von den Steuer Aufgaben
maßnahmen beſonders hervorzuheben iſt ein auf die Zeit bis Endeſſtogram
1933 ſtatuiertes Kriſenopfer. Weiter wurde der 20prozentige Zu 4dnung
ſchlag zur Bier= und Zuckerſteuer, der bis Ende 1931 befriſtet iſt)” von
verlängert. Die Benzinſteuer wird von 13 Groſchen per Kilo=ſ0 Ano
gramm auf 30 Groſchen erhöht. Für den Kraftwagenbetriebſletenen
(Perſonen= und Frachtransporte) wird eine Verkehrsſteuer von Indern d
bzw. 5 Prozent eingeführt. Der Nationalrat hat am Samstasſitteln.
das Haushaltsſanierungsgeſetz angenommen.
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Sieben Aufrechte —im Kampf
Von Dr. Johannes Günther.
Alſo du haſt dich wirklich unterkriegen laſſen? Du glaubſt
an nichts Gutes in der Welt, du hältft die Vergangenheit für
verfehlt, die Gegenwart für verfahren, die Zukunft für total
ausſichtslos. Die Zuſtände, meinſt du, ſeien ſchlimm und könnten
garnicht ſchlimmer werden aber ein vertracktes Geſchick denke ſich
trotzdem immer neue Tücken aus. Die Menſchen ſeien aus
Nie=
dertrachten zuſammengeſetzt das Unrecht triumphiere, und man
könne nur zweierlei tun, entweder es gleichfalls in Niedertracht
und Gemeinheit zur Vollendung bringen oder abwarten, bis
einem der Sargdeckel über dem Brummſchädel zuklappt. Du
be=
klagſt dich, daß kein Menſch dich mehr leiden möge. Offen
ge=
ſtanden: ich kann das keinem übelnehmen. Offen geſtanden: du
biſt eine Jammergeſtalt, deinen Kopf läßt du hängen, deine Stirn
iſt gefurcht, deine Augen ſind trübe, dein Mund zittert — fehlte
nur noch, daß deine Ohren hinabhingen bis auf die Schultern,
die bei dir ſo erbärmlich laſch ſind, deine Bruſt iſt eingefallen,
dein Handſchlag iſt kein Schlag mehr, ſondern eine müde
Be=
rührung, du gehſt zögernd, ängſtlich, latſchig . . . ich bitte dich,
ſo kann dich ja keiner leiden mögen. Du ſagſt, du ſeiſt zu mir
gekommen, weil ich noch der einzige ſei, der dein Vertrauen
ge=
nieße, und ich ſolle dir doch helfen, ſagſt du. Paſſ” auf: ich hab
ein Mittel, ich will dich in fröhliche, ſtarke Geſellſchaft führen.
Und dieſe Leute möchten dich auch nicht leiden" das ſag’ ich
dir, ſie möchten dich beſtimmt nicht leiden, wenn ſie in Perſon
zugegen wären. Aber es ſind nur ihre Bilder da. Die haben (du
kannſt dir gratulieren) Geduld mit dir und ſind bereit, ihr
friſches Leben auf dich auszuſtrömen.
Martin Luther
Jeſus Chriſtus”, heißt ſein einfaches, rieſenſtarkes Loſungswort.
Und weißt du, wie er Eck entgegentrat, dem Vierſchrötigen,
Wortgewaltigen? Mit einem Blumenſtrauß in der Hand beſtieg
er das Katheder zur gefährlichen Disputation. Die Worte, die er
in Worms ſprach, ſollteſt du auswendig oder beſſer geſagt:
in=
wendig wiſſen. Und dies noch: als er aus dem Saal geht,
um=
ziſcht und umjubelt — da reckt er die Hand in die Höh’, wie
die Landsknechte, wenn ſie im Kampfſpiel frohlocken .. . denn er
woar ſchon mit lachender Miene eingetreten. Und auf der
Wart=
burg: die Teufel ſpringen ihn an und Unruhe iſt im Lande, daß
er helfen müßte! — aber bezwingen kann ſich dieſer Luther
trotz=
dem, er bändigt ſich zur Ruhe, er überſetzt die Bücher des neuen
Teſtaments. An ſeiner Seite nimmt ſich
Matthias Claudius
würdig aus. Er wies das „große Leben” ab, wenn es mit
prunkenden Geſchenken kam. Er wählte die Dürftigkeit, er kannte
des Menſchen Herz, er kannte ſich, er wußte um das Geheimnis,
daß aus dem Mangel die Schöpferkraft aufſteige, die Heilkraft für
ſich und für andere. Wie markig konnte er Verzagenden
zu=
reden, wie froh konnte er Gottesgaben zugreifen.
Gott gebe mir nur jeden Tag,
Soviel ich bedarf zum Leben.
Er gibt’s dem Sperling auf dem Dach —
Wie ſollt’ ers mir nicht geben!
Selbſt Beerdigungen ſind ihm eigentlich frohe Feiern: da hört er
ſchon „das erſte Hahnengeſchrei zur Auferſtehung‟. Das iſt ein
Freund, dieſer Wandsbecker Bote, mehr: ein Bruder — ja
ver=
wandt ſollſt du ihm werden, ſollſt dich auch geraderichten mit
dem Packen auf der Schulter! — Der dritte iſt
Blücher.
iſt der erſte. Tritt dieſem breiten trutzigen Geſicht gegenüber. Da
muß dein Kopf ſich heben. Und hör” zu dem mutigen Sang ſeines
Lebens. Sein Vater, der arme Bergarbeiter, läßt ſich’s nicht
ver=
drießen: der Martin ſoll’s zu etwas bringen, weit iſt der
Schul=
weg, und die kleinen Beine ſind noch ſchwach und das
Regen=
waſſer weicht die ſchlechten Straßen auf— dann nimmt der
Berg=
mann den A=B=C=Schützen huckepack, er ſoll hindurch! Der
Mönch hat ſich nicht müde, ſondern ſtark gekämpft und gebetet,
nun hängen als Frucht die Theſen an der Kirchtür, aber es
heißt jetzt treu bleiben und den ſchwerſten Folgen nicht
aus=
weichen, er iſt ein Ketzer, ein Huß und der Kardinal fordert ihn
vor den Reichstag, und er kommt — „auch in Augsburg herrſcht
Ein Stoß zurück und dafür zwei Schritte nach vorn! Das
iſt immer der Rhythmus ſeines Lebens geweſen. Als junger
Haudegen vom König wegen dienſtlicher Mißhelligkeiten
ent=
laſſen: da hat er in der Ruhe des Landlebens das Wichtigſte,
ſich ſelbſt gefunden. Wieder eingeſtellt, aber an die Garniſon
ge=
ſchmiedet: da kann er fruchtbar nachgrübeln „über die
Formie=
rung einer preußiſchen Nationalarmee‟. In den Unglücksjahren
geſchlagen, wieder angeſchmiedet, vom Korſen ſeines Kommandos
enthoben, dann aber mit der ſchleſiſchen Armee betraut, kämpft
er ſich durch zu den Großtagen Leipzig, Caub. Mit ſeinen
drei=
undſiebzig Jahren zieht er aus zum entſcheidenden Schlag gegen
Napoleon, er wird bei Ligny geſchlagen, aber läßt ſich nicht klein
kriegen, ſondern macht einen Gewaltmarſch und ſchlägt den
Ver=
haßten im Verein mit den Engländern. Da war er am Ziel. Die
Laufbahn eines Kriegsmanns. Weit mehr noch: das mitreißende
Sinnbild eines Unermüdlichen, eines Zieltreuen, eines in
Schwierigkeiten nur immer Erſtarkenden. — Du kannſt dich nicht
losreißen von dieſen kühnen Augen — wie? Aber ich führ’ dich
zum nächſten: zu dem geſunden, fröhlichen Frauenkopf
„Frau Ajas”,
der Mutter Goethes. An der Seite eines alten, nörgelnden
Mannes, in Kriegsunruhen, ſinkendem Wohlſtand und
mancher=
lei anderen Anfechtungen ließ ſie den Mut nicht fahren und
ſagte: „Es gibt doch viele Freuden in unſeres lieben Herrgotts
Welt! Nur muß man ſich auf Suchen verſtehen — ſie finden ſich
gewiß — und das Kleine ja nicht verſchmähen wie viele
Freuden werden zertreten, weil die Menſchen meiſt nur in die
Höhe gucken und, was zu ihren Füßen liegt, nicht achten”. Wennl
du das Geſicht der Frau Rat Goethe ganz genau betrachteſt,
wenn du dich daran feſtſiehſt, dann wird dir aus ihrem Bild
ein ganz anderes erſcheinen, das treulich zu ihr gehört, das ihres
Sohnes — dieſem Wolfgang Goethe wurde die „Frohnatur” für
die er der Mutter vor aller Welt und allen Zeiten gedankt hat,
geradezu zum dämoniſchen Lebensprinzip. Nimm dir den Bano
Goetheſcher Gedichte vor und lies die „Seefahrt” — hier
erleb=
mit den Hohn auf die Miesmacher, die am Ufer ſtehen und
klagen, während der Mutige ſich mit dem wilden Meere ſchlägt.
— Das fünfte Bild zeige ich dir nur kurz. Denn ich will dich
heute zu oftmaligem Verweilen nur anregen.
Fritz Reuters
Bild iſt es. Erſt nach langer, liebevoller Beſchäftigung mit
ſei=
nen Schriften kann man ſein Wichtigſtes verſtehen. Er iſt kein
Humoriſt, deſſen Witz in ein Ohr hineingeht, belacht wird und
aus dem andern wieder entweicht, ſondern er iſt ein Sieger in
härteſten Jungmannsjahren, ein Prophet fröhlicher Uner
ſchrockenheit, ein heiterer Philoſoph des Trotzdem!
Grock und Chaplin.
Und nun mein letztes Bild, ein Doppelbild, es iſt dir gut
bekannt: zwei Mimen unſerer Zeit, ein Doppelkopf des Scherzes
der, einer Muſchel gleich, leuchtenden Perlenwert birgt — der
Clown Grock, der, wenn er Kkavier ſpielen will, nicht, wie es
die andern machen, das leichte Stühlchen zum Flügel hinſchiebt,
ſondern den ſchweren Flügel zum Stühlchen hinſchleppt und
zieht . „Alle lachen und doch wird ihnen da das Ja=ſagen zun
Lebenshindernis vorgeführt; und Charlie Chaplin, von dem
du weißt, daß er ſich durch ein Hungerleben durchgekrabbelt hat,
und den du jeden Tag dir anſchauen kannſt, wie er vom Leben be
trogen und zurückgeworfen und umgeſtoßen wird und doch als
geniales Stehaufmännchen weiterlebt . . . Meine ſechs Troſtbil
der! Wärens ſieben, hätten wir das Fähnlein der ſieben
Auf=
rechten beiſammen. Wie wär’s, wenn du der Siebente würdeſt?
Fang damit an, daß du dich jeden morgen deiner geſunden!
Glieder freuſt und dir — es kann in einer Viertelſtunde ge
ſchehen — Glied für Glied in ſeiner Sonderfunktion vorführſt=
Das macht dich dankbar und froh.
Paris, 3. Oktober.
Wie die Internationale Handelskammer mitteilt, hat ihr Prä.
ſident Franz von Mendelsſohn die Einberufung eines
Sonder=
ausſchuſſes zur Beſprechung der Fragen beſchloſſen, die ſich für der
Geſchäftsverkehr aus der Entwertung des engliſchen Pfundes er
geben. Der Ausſchuß wird aus fünf Mitgliedern des ſtändiger
Schiedsgerichtshofs der Kammer und aus fünf Mitgliedern de=
Verwaltungsrats der Kammer beſtehen. Er tritt am 22. Okto
ber in Paris zuſammen. Seine Beſchlüſſe werden dem
Verwal=
tungsrat am 23. Oktober zur Entſcheidung vorgelegt werden. * 7 Zuh
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Nummer 275
Sonntag, den 4. Oktober 1931
Seite 3
Die Städte gegen die letzten Notverordnungen
Der Städketag legt Verwahrung ein gegen die ſchweren Eingriſſe in die Selbſtverwallung
durch die lekzten Nolverordnungen und verlangk Beſeikigung der verfaſſungswidrigen Anordnungen.
Hugen der Aonlindnanponint.
Eine Enkſchließung des Städketags.
Die Vorſtände des Deutſchen und des Preußiſchen Städte=
München, 3. Oktober.
ſues berieten am Freitag nachmittag in München wichtige Fra=
gn der Kommunalpolitik. Dabei wurde einſtimmig nachſtehende
Gtſchließung als Beſchluß des Preußiſchen Städtetages
ange=
ummen:
Der Preußiſche Städtetag legt nachdrücklichſt Verwahrung
eu gegen die ſchweren Eingriffe in die Selbſtverwaltung, die in
de letzten Notverordnungen und noch verſchärft in den dazu
er=
r enen Ausführungsvorſchriften enthalten ſind. Hinſichtlich der
deren 9. Arfaſſungswidrigkeit der getroffenen Anordnungen deckt ſich die
oſt geden Affaſſung des Städtetages mit der Entſchließung des
Preußi=
er tat u ſan Staatsrats. Der Städtetag legt ſchon heute ausdrücklich
und richte Nchtsverwahrung gegen die Rechtsfolgen ein.
armherz die den Verwaltungsorganen der Städte aus
HAt, werd dr Durchführung der Verordnung erwachſen
4t, wodm knen. Der Städtetag erkennt nach wie vor die Notwendigkeit
verſchen ierſter Sparſamkeit an, wobei ſelbſtverſtändlich an den
Gehäl=
viegleriſch, en der leitenden Beamten in allen öffentlichen Körperſchaften in
baft müf tüheitlicher Regelung nicht vorbeigegangen werden darf. Der
r Eintrat Zammenbruch der Gemeindefinanzen muß verhindert und die
Kreuz Zchlung der Wohlfahrtsunterſtützungen ſichergeſtellt werden.
er erfo Der Städtetag wendet ſich aber auf das entſchiedenſte dagegen,
racht wni ſa über die von ihm ſelbſt ſeit langem mit größtem Nachdruck
zu übn ſeriebenen Sparmaßnahmen und über die durch die Notzeit
be=
ſüigten Notwendigkeiten hinaus die geſetzlichen kommunalen
Ver=
das We ſeungskörperſchaften durch ausdrückliche Beſtimmung der
Aus=
lter bild fürungsanweiſung ausgeſchaltet ſind und in die Verfaſſung und
die d Vewaltung der deutſchen Gemeinden in einer Weiſe eingegriffen
liche Kn: wid. die jede wirkliche Selbſtverantwortung ausſchließt. Gerade
Mahnungs„iuden jetzigen Notzeiten iſt eine ungefährdete, rechtlich und
fi=
ſiten. Armazrell geſicherte Selbſtverwaltung unerläßlich. Der Städtetag
ie Erleurſelangt deshalb, daß diejenigen Beſtimmungen, die den
Grund=
die Geſe gelanken der Selbſtverwaltung und den Grundſätzen der
Ver=
eck ſollef ſaſung widerſprechen, beſeitigt und ausreichende finanzielle
Grund=
redigt onl gen für die Erfüllung der lebenswichtigen Aufgaben der Städte
ehaffen werden.
Mulerk über Selbſthilfe und Reichshilfe.
Gelegentlich der Beſprechungen des Deutſchen und des
Preußi=
chn Städtetages in München empfing Präſident Mulert die
erten, tlſgeriſche Preſſe, wobei er ſich über die jetzt brennend geworde=
*z zuſtautie Kommunalfragen äußerte. Die Koſten der kommunalen
Er=
amtvorlarvebsloſenfürſorge werden für 1931 auf mindeſtens 1040
Millio=
demokrau rie Reichsmark anſteigen. Trotz der 1930 begonnenen ſcharfen
s ſowie /0hntpolitik der Gemeinden wurden für das Jahr 1931 ein
Ge=
ſuntfehlbetrag von mindeſtens 800 Millionen Reichsmark
errech=
perſönliäriel! In einem Augenblick, der die Gemeinden vor ſchwierigſte
en Steu 2lugaben ſtellte, hat der Vorſtand des Deutſchen Städtetages ein
tbis GSſegramm der Selbſthilfe aufgeſtellt. Auf Grund der
Notver=
entig 3 rnung des Reichspräſidenten vom 24. Auguſt haben die
Län=
befriſtet /Eie von der ihnen gegebenen Ermächtigung Gebrauch gemacht
per Yürin Anordnungen getroffen, die nicht nur die von den Städten
agenbetn eiltenen Grundlagen des Sach= und Perſonalabbaus ſchufen,
euer vo ſlonern darüber hinausgehend an den Stützen des Rechtsſtaates
n Samsmſteln. Vor allem bedauert der Städtetag, daß verſchiedene
Qäderregierungen bei der Arbeit an der Sanierung der
Ge=
mendehaushalte die Stadtverordnetenverſammlungen nicht betei=
Uthaben.
der Städtetag fordert nunmehr mit größter Entſchiedenheit,
ſaß die Reichsregierung jetzt auch jene Schritte
unter=
timmt, die nach ſeinen Vorſchlägen die Lebenshaltung
wei=
teſter Schichten verbilligen ſollen.
S„Sieder iſt ein ſehr weſentlicher Vorſchlag des Städtetags nicht
be=
fhlt worden. Wir waren bei unſerem Plan davon ausgegangen,
A5 Länder und Gemeinden das Recht erhalten würden, überzählig
woedende Beamte und Lehrer, die das 60. Lebensjahr vollendet
Eiolen, in den Ruheſtand zu verſetzen. Leider haben die
Regie=
mugen dieſe Forderungen nicht aufgenommen und legen die ganze
Aa der Einſparungen auf die Schultern derjenigen, auf denen
47 Zukunft unſeres Landes liegt. Wir haben keinen Zweifel
darüber gelaſſen, daß hier ein ſtaatspolitiſcher Fehler gemacht
iſt, der ſchleunigſt wieder gut gemacht werden muß.
Dr. Mulert ſprach dann über die dringlichſten Sorgen der
Städte, zumal im Beginn des Winters.
Das Reich hat für die kommunale
Wohlfahrtserwerbsloſenfür=
ſorge einen Koſtenbeitrag zugeſagt, der auf 230 Millionen
Reichs=
mark, alſo auf mehr als ein Viertel der kommunalen Ausgaben
für die Erwerbsloſenfürſorge bemeſſen werden ſoll. In dieſen
Be=
trag ſind die 60 Millionen Reichsmark, die den
Bezirksfürſorge=
verbänden bereits nach der 2. Notverordnung zuſtehen,
eingerech=
net. Da dieſe Hilfe angeſichts der Ueberlaſtung der Gemeinden
und des ſtändigen Rückgangs der Ueberweiſungsſteuern und der
eigenen kommunalen Einnahmen nicht ausreicht, wird nichts übrig
bleiben, als die Reichsbeteiligung im Laufe des Winters zu
er=
höhen, ſobald die Finanzlage des Reiches das geſtattet. Ueber
die weitere Zuſpitzung der gemeindlichen Kaſſenlage hat der
Städtetag die zuſtändigen Zentralſtellen fortlaufend unterrichtet.
Der preußiſche Finanzminiſter hat die Staatsbeihilfen, die aus
den ſtaatlichen Gehaltskürzungen gemäß der 2. Notverordnung
an die mit Wohlfahrtserwerbsloſen überlaſteten Gemeinden
ab=
zuführen ſind, ſeit Anfang Auguſt nicht mehr gezahlt.
Ueber die vom Städtetag ſchon im Frühjahr geforderte
grund=
legende Reform der Arbeitsloſenhilfe durch Zuſammenlegung der
Kriſen= und Wohlfahrtserwerbsloſenfürſorge iſt ſich das
Reichs=
kabinett noch nicht ſchlüſſig geworden. Es ſteht auch noch nicht
feſt, wie der erhebliche Fehlbetrag, der ſich bei der Reichsanſtalt
für Arbeitsloſenverſicherung ergeben wird, ausgeglichen
wer=
den ſoll.
Den Fehlbetrag der Reichsanſtalt zu einem Teil auf die
Kriſenfürſorge und auf die Wohlfahrtserwerbsloſenfürſorge,
damit alſo auch auf die Gemeinden abzuwälzen, iſt eine
Laſtenverſchiebung, keine Reform, ſondern Spiegelfechterei.
Auch über die weiteren Reformmaßnahmen auf dem Gebiete der
kommunalen Wohlfahrtspflege, die der Städtetag in ſeinem
Finanz= und Wirtſchaftsprogramm vorgeſchlagen hat, iſt noch keine
Entſcheidung gefallen. Die Möglichkeiten und Grenzen der
Na=
turalverſorgung hängen ſo ſtark von den örtlichen Verhältniſſen
ab, daß hierbei der örtlichen Initiative im weiteſten Umfang
Spielraum gelaſſen werden muß. Das Reich muß jedoch
Vor=
ſorge treffen, daß Lebensmittel und Brennſtoffe an die
Arbeits=
loſen zu ermäßigten Preiſen abgegeben werden können. Der
Ge=
danke der Erwerbsloſenſiedlung wird von allen Seiten lebhaft
begrüßt. Notwendig aber iſt, daß die Reichsregierung ihr
Pro=
gramm auf das Durchführbare beſchränkt, damit keine falſchen
Hoffnungen erweckt werden. Die Erwerbsloſenſiedlung muß ſich
in den Rahmen der ſtädtiſchen Siedlungs= und Wohnungspolitik
einfügen und kann nur auf Grund eingehender Kenntnis der
ört=
lichen Verhältniſſe, der Struktur des Stadtweichbildes, der Boden=
und Beſitzverhältniſſe, der Verkehrsmöglichkeiten, der Möglichkeit
einer Verſorgung mit Waſſer uſw. durchgeführt werden.
Der Städtetag hat verlangt, daß im gegenwärtigen
Augen=
blick auf keinen Fall eine Senkung der Hauszinsſteuer um
einen höheren Betrag vorgenommen werden darf, als um
den, der zum Ausgleich der Aufwertungs=Zinserhöhung von
5 auf 7½ Prozent unbedingt erforderlich iſt. Die hierfür
be=
nötigten Mittel werden bei einer Senkung der
Hauszins=
ſteuer um etwa 15 v. H. voll erreicht werden. Die Senkung
der Hauszinsſteuer aber führt automatiſch zu einer
Steige=
rung der kommunalen Wohlfahrtslaſten, da ſie den
Ge=
meinden die Möglichkeit nimmt, notleidenden Mietern und
Hausbeſitzern im bisherigen Ausmaß durch Erlaß der
Haus=
zinsſteuer oder durch Zinszuſchüſſe bei Hypotheken zu helfen.
Es iſt auch völlig unmöglich, ein feſtes Programm für eine
künftige Umgeſtaltung der Hauszinsſteuer aufzuſtellen,
be=
vor die große Frage des geſamten Steuerſyſtems und des
Finanz= und Laſtenausgleichs zwiſchen Reich, Ländern und
Gemeinden gründlich geprüft und entſchieden iſt.
Auf dem Gebiete der Sparkaſſen ſollten alle
Experimente unterbleiben und nur die dringlichſten
Reformen vorgenommen werden. Es ſteht zu erwarten, daß die
Reichsregierung die Abtrennung der Gemeinden vom Sparkaſſen=
und Giroverkehr bald wieder beſeitigt.
Die heſſiſchen höheren Beamken
zur heſſiſchen Nokverordnung.
Der Reichsbund der höheren Beamten, Gruppe Heſſen,
ſchreibt uns:
Die Vertreterverſammlung der höheren Beamtenſchaft
Heſ=
ſens erhebt in vollem Bewußtſein der ihr zukommenden
Ver=
antwortung und in einmütiger Entſchiedenheit ſchärfſten Proteſt
gegen die in der heſſiſchen Notverordnung enthaltenen
tiefgehen=
den und nach Art und Maß in Deutſchland einzig daſtehenden
Eingriffe in das Beamtenrecht und das Beamtengehalt. Die
heſſiſche Notverordnung legt wiederum die gewaltigen Opfer,
die zum Ausgleich des Staatshaushalts nötig ſind, nicht der
Ge=
ſamtheit der heſſiſchen Staatsbürger im gerechten Verhältnis
ihrer Leiſtungsfähigkeit, ſondern einzig und allein den heſſiſchen
Beamten auf. Dieſe ungerechte Verteilung der Laſten muß die
heſſiſche Beamtenſchaft in hellſte Empörung verſetzen und
das bisher trotz aller Enttäuſchungen, die gerade der heſſiſche
Beamte in den letzten Jahren erleiden mußte, immer noch
ge=
wahrte Vertrauen auf die Wechſelſeitigkeit des Treuverhältniſſes
zwiſchen Beamten und Staat auf das ſchwerſte erſchüttern. Die
heſſiſche Notverordnung läßt die von der Beamtenſchaft immer
wieder erhobene Forderung auf Wahrung der
Reichs=
einheitlichkeit völlig außer acht: ſie ſchafft den
unerträg=
lichen und den heſſiſchen Beamten degradierenden Zuſtand, daß
an ein und demſelben Ort Heſſens der heſſiſche Beamte und
der im Dienſt einer Reichsbehörde ſtehende Beamte nach
ver=
ſchiedenen Rechtsgrundſätzen behandelt, nach verſchiedenen
Ge=
haltsgrundſätzen beſoldet werden; ſie beſchneidet die
Rechts=
anſprüche und Einkommensſätze der heſſiſchen Beamten ſtärker,
als es bisher irgendwo in deutſchen Ländern geſchehen iſt. Die
Bezüge der heſſiſchen Beamten werden unbeſchadet der ſchon von
Reichswegen erfolgten Kürzungen erneut ſo radikal
herunter=
geſetzt, daß angeſichts der geſcheiterten Preisſenkungsaktion die
heſſiſchen Beamtenfamilien in ſchlimmſte finanzielle Bedrängnis
geraten müſſen. Darüber hinaus ſetzt ſich die heſſiſche
Notver=
ordnung über unbeſtreitbare Rechtsanſprüche der Beamten
hin=
weg; ſie unterbindet zeitweilig das dem Beamten zuſtehende
Aufrücken innerhalb ſeiner Beſoldungsgruppe, ſie erſetzt die
Vor=
auszahlung der Gehälter durch das Syſtem der Nachzahlung;
die Regierung erwägt dem Vernehmen nach für einzelne
Be=
amtenkategorien eine ſie ſchädigende Sonderbehandlung
hin=
ſichtlich der Altersgrenze. Das Pflicht= und Rechtsbewußtſein
zwingt die höhere Beamtenſchaft dazu, die Rechtsgültigkeit dieſer
Maßnahmen auf dem Rechtswege nachprüfen zu laſſen. Aus
dem bedenklichen Umſtand, daß die Gültigkeit der
Notverord=
nung nicht befriſtet iſt, muß die Beamtenſchaft ſchließen, daß in
ihr nicht nur eine vorübergehende Maßnahme zur Linderung
augenblicklicher Schwierigkeiten des Staates, ſondern die
ver=
ſchleierte und ohne parlamentariſche Sanktion vollzogene
Ueber=
führung der heſſiſchen Beamten in eine neue BeſoldungZordnung
zu erblicken iſt. Die höhere Beamtenſchaft bedauert ferner, daß
die heſſiſche Notverordnung im Gegenſatz zu den
Notveroro=
nungen anderer Länder keine Milderungen und
Schutz=
beſtimmungen für die Fälle beſonderer Härte enthält.
Un=
belehrt durch Warnungen und Erfahrungen ſchlägt die heſſiſche
Regierung in dieſer Notverordnung wieder den bequemen, aber
ſtaatsgefährlichen Weg ein, durch Zugriffe auf das
Beamten=
gehalt die zerrütteten Staatsfinanzen zu ordnen.
Demgegen=
über betont die heſſiſche höhere Beamtenſchaft erneut, daß eine
wirkungsvolle und nach allen Seiten hin gerechte Sanierung des
Staatshaushaltes nur durch Maßnahmen zu bewerkſtelligen iſt,
die das Uebel an der Wurzel faſſen; ſie weiſt noch einmal vor
aller Oeffentlichkeit auf die organiſchen Sanierungsmaßnahmen
hin, die allein Erfolg verſprechen und an denen mit Rat und
Tat mitzuarbeiten ſie ſich wiederholt der Regierung gegenüber
bereiterklärt hat:
ſinnvolle Durchführung der Verwaltungsreform, Abbau der
Staatsaufgaben, ſoweit eine ſachlich nicht gerechtfertigte
Aus=
weitung gegenüber dem früheren Zuſtand erfolgt iſt und
vor allem und am dringlichſten Reform des inneren
Finanz=
ausgleichs, der den heſſiſchen Staat mit jährlich 9 Millionen
ſtärker belaſtet, als es nötig iſt.
Die Gemeindebeamken prokeſtieren.
In einer Sonder=Ausgabe der Heſſiſchen Gemeindebeamten=
Zeitung heißt es:
„Die heſſiſchen Gemeindebamten und =angeſtellten
haben zu den Maßnahmen der heſſiſchen Regierung zu erklären:
Die unter dem Druck der Notverordnung des
Reichspräſi=
denten vom 24. Auguſt 1931 entſtandenen Verordnungen vom 21.
und 25. September bringen nicht die Löſnug der finanziellen
Schwierigkeiten im Land und in den Gemeinde. Nicht kommunale
Mißwirtſchaft, ſondern die Laſten der Wohlfahrtspflege für
aus=
geſteuerte Erwerbsloſe bedingen die Unmöglichkeit, die Gemeinde=
Claude debuſſy.
Zr Erſtaufführung ſeiner Nocturnes im erſten Sinfoniekonzert
des Heſſiſchen Landestheaters.)
Von Karl Maria Zwißler.
Was Mallarmé, Gautier, Baudelaire, Verlaine, Maeterlink,
„Kusrnans für die Literatur, Monet, Pizarro, Sisley für die
Afgerei, das bedeutet Claude Debuſſy (1862—1918) für die
zwlktik: er iſt der Meiſter des Impreſſionismus.
Dieſer große Maler von Träumen lehnt ſich gegen die
mukaliſche Rhetorik auf, mit der uns die Gewohnheit der
Jahr=
ſaßguwerte vertraut gemacht hat, gegen die ſymmetriſchen
Konſtruk=
ſtioen, die periodiſche und vorausſehbare Rückkehr der Motive,
doe Kunſtſtücke der rhythmiſchen Umgeſtaltung und Modulation
i vor allem die Schulübungen der Veränderung von Themen,
melhe für ſo viele Muſiker die Kunſt der Entwicklung bedeuten”
ſemain Rolland).
„Wir wollen die freie Rede in der freien Muſik, die ewige
Miodie, die unendliche Variation, die Freiheit der muſikaliſchen
Ahſe, wir wollen den Triumph der natürlichen freien Muſik”
(E.H. Bordes).
„Bei Mouſſorgſky iſt nie die Rede von irgendwelcher Form,
mit 02 wenigſtens iſt dieſe Form ſo mannigfach, daß es unmöglich
iſt rör, ſie mit einer bekannten — man könnte ſagen
adminiſtra=
givn Form in Verwandtſchaft zu bringen; alles das hält ſich
lad iſt zuſammengeſetzt vermöge kleiner nacheinander folgender
„Sontriche, die durch ein geheimnisvolles Band und auch durch
dee Gabe einer geheimnisvollen Hellſeherei vereinigt ſind.
Aachmal gibt uns Mouſſorgſky die Empfindungen ſchauernden
Shttens wieder, Empfindungen, die das Herz umſpannen und
ſt dit bueſen bis zur Beklemmung” (Debuſſy).
In dieſen Zitaten ſind die Prinzipien des Impreſſionis=
F4 in der Muſik klar feſtgelegt: vollkommene Löſung vom
Beſtzmäßigen, Hergebrachten, Entfaltung des Triebes zum
Un=
regemäßigen. In Debuſſy wird eine Muſik geboren, der die
om nichts, der Inhalt, die Poeſie, der Ausdruck alles iſt,
RRu Muſik von einem bis dahin nicht gekannten Ausdruck der
Enffindung.
In ihr reflektiert eine dekadente Seele. Ueberlegener Geiſt,
rlſener Geſchmack, überempfindliche Nerven, erſchöpfte
Sinn=
doch ſilhlit reſignieren angeſichts einer überreifen Kultur und
be=
eauſhen ſich am Narcoticum einer blühenden Verweſung. Sie
ben Pühen in exotiſchen Traumländer, Reſervate der Geiſtigen und
MMuierwählten, in eine bis dahin unbekannte Welt der
Däm=
meung, des Umrißloſen, andeutenden, Halblauten.
Aufbauend auf Rameaus Theorien über die Obertöne,
un=
rftzichnter befruchtet durch Mouſſorgſky, unter ſcharfer Ablehnung
Wagners negiert Debuſſy die ſinfoniſche Form, den Contrapunkt.
Deren Keimzellen, Melodie und Rhythmus, Urelemente der
Muſik verkümmern naturgemäß und folgerichtig. Primär und
dominierend, Träger des Ausdrucks wird die Harmonie, die
Farbe. In dieſer für die Tonkunſt grundlegenden Umwälzung
liegt Debuſſys große Bedeutung. Völlig neue Farben tauchen
auf, neue Akkordbildungen und Akkordfolgen, neue
Klang=
kombinationen, neuartig iſt die Behandlung des Orcheſters und
der vollkommen individuelle Gebrauch der Inſtrumente. Der
Klang erlebt ſeine höchſte Vergeiſtigung. Wie in der
impreſ=
ſioniſtiſchen Malerei wirken die Farben durch das unvermiſchte
Nebenenander. Eine ungewöhnliche Seele ſpricht ungewöhnliche
Empfindungen durch eine ungewöhnliche Harmonik in einem
Orcheſter aus, deſſen gedämpfter Klang ſelten unter melodiſchen
Bögen leuchtet, ſelten durch Rhythmen erſchüttert wiro.
Gedämpft iſt das Blech, gedämpft ſind die vielfach geteilten
Streicher. Ein Schleier verhüllt alles, aber letzte Sparſamkeit
in der Verwendung der Klangmittel und zauberhaftes
Raffine=
ment verleihen dem Orcheſterklang ätheriſche Durchſichtigkeit.
Debuſſys Nocturnes (komponiert 1899) ſind drei kurze
Impreſ=
ſionen für großes Orcheſter, Nuages, Fétes, Sirenes betitelt.
Es iſt bekanntlich ſehr ſchwer, ja oft unmöglich, einzelne
Aus=
drücke und ſprachliche Wendungen aus dem Franzöſiſchen ins
Deutſche mit der gleichen Ausdrucksfähigkeit und
Differenzie=
rungsmöglichkeit, der gleichen Poeſie, dem gleichen Duft, zu
über=
tragen — man fühlt es und kann es nicht faſſen, es verflüchtigt
ſich, wenn man es berührt — hier in dieſer Welt des
Umriß=
loſen, Angedeuteten finde ich überhaupt keine erſchöpfende
gleich=
wertige deutſche Begriffe. Bei Nuages habe ich das Gefühl, als
ſchaue jemand lange und unverwandt in ſtillziehende
mond=
beſchienene Wolken am nächtlichen Himmel. Der Blick verliert
ſich in der Unendlichkeit, die Gedanken fliehen aus dem
Be=
wußtſein. Wohin?
An die Geſtade eines exotiſchen Traumlandes führt das
zweite Stück, Fétes betitelt. Ein berauſchendes, unerhört
far=
biges und ſinnliches Bild rollt ſich auf: Orient und damit ein
ganzer Komplex von Sehnſüchten. Jedesmal beim Eintritt des
Holzbläſerritardandos am Schluß ſehe ich eine Karawane,
jedes=
mal erſcheint mir das folgende a tempo der Bäſſe und des
Schlagzeugs, wie eine Fata morgana, die geſehenen Bilder
zer=
rinnen wie eine Luftſpiegelung, es iſt, als ob eine große Hand
alles wegwiſchte.
Sirenes nennt ſich die dritte Impreſſion. Zum Orcheſter
treten 8 Frauenſtimmen, die ohne Text nur vocaliſieren.
Manch=
mal ganz naturhaft, als ob das Rauſchen des Nachtwindes, das
Rieſeln des Baches darin eingefangen wäre, man denkt an
Pfitzner und Eichendorff („Stimmen hin und wieder wandern”)
oder als ob der Nachtwind ferne Stimmen herantrüge und
wieder verwehte, manchmal iſt es ein baccchantiſcher ſtark
ero=
tiſcher Taumel, ein ekſtatiſches, wollüſtiges Stöhnen.
Sind es die Stimmen der Nacht oder die Lockungen der
Liebe? Sind wir ſelbſt Odyſſeus, der, an den Maſt des Schiffes
gebunden, an der Inſel der Sirenen vorbeifährt und ſich in
Sehnſucht verzehrt?
Vielleicht ſind dieſe Impreſſionen auch nur Traumbilder,
vielleicht findet man alles wieder in Hermann Heſſes: „In der
Nacht”.
An dem Gedanken bin ich oft erwacht,
Daß jetzt ein Schiff geht durch die kühle Nacht
Uno Meere ſucht und nach Geſtaden fährt,
Nach denen heiße Sehnſucht mich verzehrt.
Daß jetzt an Orten, die kein Seemann kennt,
Ein rotes Nordlicht ungeſehen brennt.
Daß jetzt ein ſchöner fremder Frauenarm
Sich liebesſuchend preßt in Kiſſen weiß und warm.
Daß einer, der zum Freund mir ward beſtimmt,
Jetzt fern im Meer ein dunkles Ende nimmt.
Daß meine Mutter, die mich nimmer kennt,
Vielleicht im Schlaf jetzt meinen Namen nennt.”
Debuſſys bedeutendſtes Werk iſt eine Oper „Pelleas und
Meliſande‟. Alles was Maeterlinks Text auszeichnet, Reinheit,
Durchſichtigkeit, das Andeutende, Unausgeſprochene wahrt
Debuſſys Muſik in einer wundervollen Einheitlichkeit.
Voll=
kommene Entoperung, nirgends Chöre, keine Enſembles, keine
Lieder, nirgends formale Begrenzung. Die Singſtimmen ſind
durchweg Träger einer reinen Sprache, Ausdrucksmittel iſt der
Sprechgeſang, der rezitierende Geſang, der über einem
wunder=
voll farbigen, durchſichtigen, gedämpften Orcheſter ſchwebt. Dieſe
herrliche Oper und die wertvolle Muſik zu d’Annunzios „Das
Martyrium des heiligen Sebaſtian” hört man leider bei uns in
Deutſchland gar nicht oder höchſt ſelten.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Berlin: Der Direktor der iſlamiſchen Abteilung der Staatlichen
Muſeen in Berlin, Profeſſor Dr. Friedrich Sarre, trat am 1. Okt.
d. Js. von der Leitung der iſlamiſchen Abteilung zurück. Zu ſeinem
Nachfolger iſt der bisherige Kuſtos an den ſtaatlichen Muſeen in Berlin,
Dr. Ernſt Kühnel, ernannt worden — Im Alter von 66 Jahren
ſtarb plötzlich der Ordinarius der klaſſiſchen Archäologie an der Berliner
Univerſität, Profeſſor Dr. Ferdinand Noack.
Erlangen: Das durch den Tod von Profeſſor Saran erledigte
Ordinariat für deutſche Sprache und Literatur iſt vom 1. Oktober 1931
ab dem a. o. Profeſſor Dr. Friedrich Maurer in Gießen übertragen
worden.
Heibelberg: Der Ordinarius für klaſſiſche Philologie Profeſſor Dr.
phil. Otto Regenbogen, hat einen Ruf auf den Lehrſtuhl für
klaſſi=
ſche Philologie an der Univerſität Baſel erhalten.
Köln: In der Philoſophiſchen Fakultät iſt Dr. Hermann
Wey=
land zum Honorarprofeſſor für Pädagogik ernannt worden.
Seite 4
Sonntag, den 4. Oktober 1931
Nummer 275
haushalte auszugleichen. Der Verſuch, dieſen Ausgleich durch
Kür=
zung der Beamtengehälter und Beſchneidung der Beamtenrechte
herbeizuführen, muß als völlig abwegig bezeichnet werden.
Die Gemeindebeamten und =angeſtellten proteſtieren gegen die
Verletzung der durch die verfaſſungsmäßigen Organe geſchaffenen,
geſetzlich feſtgelegten Rechte. Insbeſondere muß gegen die
Be=
ſeitigung der Provinzialſchiedsgerichte, die erſt
ſeit kurzer Zeit ihre Tätigkeit aufgenommen haben, Einſpruch
er=
hoben werden. Die Verordnung beſeitigt das Recht des Einſpruchs
gegen ungerechte Beſoldungsfeſtſetzungen. Gegen die angeordnete
Bevormundung der Gemeindebeamten wird Verwahrung eingelegt.
Die Rechtmäßigkeit der getroffenen Maßnahmen muß durch
die ordentlichen Gerichte nachgeprüft werden. Den
Gemeindebeamten und =angeſtellten wird empfohlen, gegen
Anord=
nungen, die mit den ſeitherigen Rechten im Widerſpruch ſtehen,
den Rechtsvorbehalt zu machen. Die Beamten und Angeſtellten
glauben nicht daran, daß die Kürzung der Gehälter und
Ver=
gütungen unvermeidbar geweſen iſt. Sie ſehen vielmehr in der
Verſchlechterung ihrer Einkommensverhältniſſe eine weitere
Lähmung der Wirtſchaft und damit Verminderung der
Steuereingänge. Bevor an die Kürzung der Einkommen der im
öffentlichen Dienſt ſtehenden Arbeitnehmer herangegangen wird,
müſſen alle irgend möglichen Sparmaßnahmen auf
ſach=
lichem Gebiet durchgeführt werden. Hierzu gehört auch die
Inangriffnahme einer Staats= und
Verwaltungs=
reform, die das Ziel höchſter Wirtſchaftlichkeit gewährleiſtet.
Die Aufklärung der Oeffentlichkeit über die den Beamten und
Angeſtellten auferlegten Opfer hat in der eingehendſten Weiſe zu
erfolgen. Dabei mußt nachdrücklichſt darauf hingewieſen werden,
daß die Bezüge der Gemeindebeamten und =
ange=
ſtellten bisher nicht günſtiger geregelt geweſen
ſind, wie die der vergleichbaren Reichs= und Staatsbeamten.
Die heſſiſche Regierung hat ſich darauf beſchränkt, erſt nach
Fertig=
ſtellung der Verordnungen, die ausſchließlich Fragen des Beamten=
rechts und der Beamtenbeſoldung berühren, den Beamtenvertretern
Kenntnis zu geben. Gegen dieſe bewußte Ausſchaltung der
Beamtengewerkſchaften muß nachdrücklichſt Verwahrung
eingelegt werden. Die Gewerkſchaft heſſiſcher Gemeindebeamten hat
ihre Bereitwilligkeit zur ſachlichen Mitarbeit wiederholt zum
Ausdruck gebracht. Es muß deshalb erwartet werden, daß die
Vertreter der heſſiſchen Gemeindebamten und =angeſtellten zur
Mitwirkung an den zu erlaſſenden Ausführungsvorſchriften und
den aufzuſtellenden Richtlinien herangezogen werden.
Die Organiſation warnt die Staatsführung vor den Folgen,
die aus der einſeitigen Behandlung und der fortgeſetzten
Ent=
rechtung der Gemeindebeamten und =angeſtellten entſtehen müſſen.
Die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und die
Fort=
führung der Staatsgeſchäfte machen es den Regierungen zur
Pflicht, ſich ſchützend vor die Beamten und Angeſtellten zu ſtellen,
ſoll weiteren Radikaliſierungen nicht Vorſchub geleiſtet werden.”
Zur Lohnkündigung bei der Reichspoft.
Die Deutſche Reichspoſt hat die Löhne der Arbeiter zum
31. Oktober gekündigt. Die Kündigung iſt zum Zwecke
aber=
maliger Lohnkürzung, wie in der Zweiten Notverordnung
vorge=
ſchrieben iſt, erfolgt. Die Deutſche Poſtgewerkſchaft hat als
Tarif=
organiſation gemeinſam mit anderen Perſonalorganiſationen der
Arbeiter in den Reichs= und Staatsbetrieben eine längere
Ein=
gabe an den Reichskanzler gerichtet und unter Hinweis auf die
niedrigen Löhne der Reichspoſtarbeiter um Aufhebung der
betref=
fen Notverordnungsbeſtimmungen nachgeſucht. Die Organiſation
ſagt in einem anderen Schreiben an den Reichspoſtminiſter, daß
eine weitere Kürzung des Einkommens, wie ſie im § 6 durch
Kür=
zung der Tariflöhne und Fortfall der Zulage für ein Kind
vorge=
ſehen ſei, von den Arbeitern nicht mehr getragen werden könne.
Die Lohnverhandlungen werden vorausſichtlich in der zweiten
Hälfte des Oktober im Reichspoſtminiſterium ſtattfinden.
Die Durchführungsverordnung
zur Einſchränkung der Arbeitszeit.
Berlin, 3. Oktober.
Das Reichsgeſetzblatt vom 3. Oktober veröffentlicht eine
wich=
tige Druckfehlerberichtigung zu den Durchführungsbeſtimmungen N
zur Einſchränkung der Arbeitszeit vom 30. September 1931. Hier mudt eil
nach muß es in § 1 Abſatz III, 2. Zeile ſtatt „von der Vergütung iſrer K
für die Mehrheit” heißen: „durch eine Verordnung der Reichs,
regierung”. Der entſprechende Satz der Durchführungsbeſtimmun!
gen heißt ſomit:
„Wird in einem laufenden Vertrage die Arbeitszeit durd gfunde
eine Verordnung der Reichsregierung verkürzt, ſo iſt der Arbeit „ge 9
geber berechtigt, die Vergütung für die regelmäßige Arbeitszei de geſt
im Verhältnis zur Verkürzung herabzuſetzen.”
(Anmerkung für die Redaktionen: Damit entfällt die Aus ſchts
legung, die man dem unberichtigten Satz der Durchführungsver ſih. M
ordnung geben mußte.)
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Zu der Ankündigung des Präſidenten des Deutſchen Städtetage
Mulert, wonach die Verkürzung der Unterſtützungsta
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arbeitern noch weitere 6 Wochen hinzutreten, wird der Verkürzung de
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Nummer 275
Sonntag, den 4. Oktober 1931
Seite 5
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 4. Oktober 1931.
Der bisherige Erfolg der Berbewoche.
Ueber Erwarten gut hat die Deutſche Werbewoche in
Darm=
ſadt eingeſetzt. Die Bemühungen der Darmſtädter Geſchäftswelt,
hrer Kundſchaft zu beweiſen, daß ſie trotz aller Zeitnöte bereit
ind in der Lage iſt, die Geſchäfte ſo zu führen, daß allen
Anſprü=
den Rechnung getragen werden kann, hat allgemein Anerkennung
efunden. Erfreulicherweiſe findet dieſe Anerkennung auch durch
vge Kaufbetätigung Ausdruck. Wenn auch die Läden nicht
ge=
ude geſtürmt werden, ſo iſt doch eine Hebung des Geſchäftsver=
A uhrs in den vergangenen erſten Tagen der Werbewoche untrüg=
W ſch. Nicht nur die Bürgerſchaft Darmſtadts trägt den
berechtig=
en Wünſchen der Darmſtädter Geſchäftswelt Rechnung, am Platze
u kaufen und vor allem deutſche Waren zu kaufen, auch aus der
jäheren und weiteren Umgebung kommen Käufer herbei.
Be=
unders ſcheint die mit wertvollen Gewinnen ausgeſtattete
Lot=
tar krie auf Grund von Freiloſen, die bei jedem Einkauf von 5 Mk.
Nm gewährt werden, beſondere Anziehungskraft auszuüben.
leberall ſieht man Freudige mit den erſtandenen Loſen, deren
Num=
ei gern ſorgfältig ſtudiert werden, ob ſie eine heilige Zahl
enthal=
en, ob ſie quer gezählt durch 3 teilbar ſind oder ſonſtige
Merk=
fale aufweiſen, die einen Gewinn in ſichere Ausſicht ſtellen. Es
ſt begreiflich, daß jeder Gewinner des hübſchen neuen
Opel=
tagens ſein möchte. Aber außer dieſem winkt ja noch eine ganze
ſeihe ſonſtiger wertvoller Gewinne und eine große Anzahl von
ſutſcheinen, für die der Gewinner nach Belieben was oder wo
tufen kann.
Wichtiger aber als die Anziehungskraft der Lotterie dünkt
us doch die offenbar vorherrſchende Anſicht zu ſein, daß
Veran=
faltungen wie die Werbewoche berechtigt und notwendig ſind, und
9e weitere, daß es im Hinblick auf das für das ganze deutſche
olk bedeutſame Wirtſchaftsmoment wichtig iſt:
1. Ueberhaupt zu kaufen, ſoweit es jedem möglich iſt, und
2. deutſche Waren zu kaufen, womit ſchließlich jeder
eutſche an ſeinem eigenen Nutzen arbeitet. Mögen auch die
wei=
eren Tage der Werbewoche halten, was die erſten verſprochen
aden! —
Das Wochenprogramm:
1Oktober: Verkaufsſonntag. Die Ladengeſchäfte ſind in der Zeit
von 1 bis 6 Uhr geöffnet.
Ausſtellung im Gartenſaal des Städt. Saalbaues:
„Deutſche landwirtſchaftliche Erzeugung und ihre
Ver=
wertung”, Beſuchszeit von 10 bis 18 Uhr.
Unkoſten=
beitrag 20 Pfg.
7 Uhr abends: Volkstümliche Vorſtellungen im
Landes=
theater, Veranſtaltungen in den Gaſtſtätten.
5Oktober: Milchwerbetag. Nachmittags 4 Uhr:
Hausfrauenver=
ſammlung im Gartenſaal des Städt. Saalbaues,
Riedeſelſtr. 40, mit Vorträgen und praktiſchen
Vor=
führungen der Milchverwertung, Koſtproben.
f9ktober: Abends 8 Uhr im Bürgerhof, Eliſabethenſtr. 2, in
Ge=
meinſchaft mit dem Städt. Gaswerk:
Geflügelver=
wertungskurſus mit Koſtproben, Erläuterungen und
Rezepten. Karten ſind im Ausſtellungsraum des
Gas=
werks, Eliſabethenſtraße 25½, erhältlich.
Unkoſten=
beitrag 50 Pfg.
12ktober: Mittags 4,30 Uhr, in Gemeinſchaft mit der Heag im
großen Heagſaal, Luiſenſtraße: Obſtverwertung mit
praktiſchen Vorführungen, Gelee= und Muszubereitung,
Steriliſieren, Obſtauflauf Obſtkuchen und Obſttorten.
Von allen zubereiteten Gerichten werden Koſtproben
verteilt. — Eintritt frei.
ie Darmſtädter Geſchäfte bieten in der Zeit
ſum 1. bis 7. Oktober der Kundſchaft die beſte
Einkaufsgelegenheit!
1 Freilos bei 5 Mark Bar=Einkauf.
Milch ein unenkbehrliches Nahrungsmikkel.
Weit über 20 Milliarden Liter Milch werden alljährlich in
Zutſchland erzeugt, und zwar von rund 10 Millionen Milchkühen.
ar durchſchnittliche Milchverbrauch pro Tag und Kopf der
Be=
lulkerung beträgt etwa ½ Liter. Da eine Milchkuh durchſchnitt=
In jährlich etwa 2200 Liter Milch abgibt, ſo würde man 24
Ihre benötigen, um die Jahresmilchmenge einer einzigen Kuh
biorrad z verzehren. In einem Liter Milch ſind rund 34 Gramm Fett,
em u.: 4 Gramm Milchzucker enthalten, die dem Körper Wärme
zufüh=
m, außerdem 35 Gramm vollwertiges Eiweiß, das dem Aufbau
uSud der Erhaltung der körperlichen Subſtanz dient. Kalk und
Aosphorſäureſalze ſowie ſonſtige lebenswichtige Stoffe (Vitg=
Bpergſctese Wadermiſcher ich i. Wſlgnſchne des Feites
gße wertvolle Mengen Nahrungsſtoffe in faſt gleichwertiger
Zſammenſetzung wie die Vollmilch. Beſonders wichtia erſcheint
0 Milch als Eiweißträger im Vergleich zu anderen
Nahrungs=
olzingel mtteln. In Hafer, Weizen und Roggen wird das Eiweiß zu
2 Prozent, im Käſeſtoff zu 45 Prozent und im Milcheiweiß zu
Prozent ausgenutzt, woraus ſich der hohe Wert des Milch=
Geißes ergibt. Großer Wertſchätzung erfreut ſich die Sauermilch,
A ſich jede Hausfrau ſelbſt bereiten kann. Es empfiehlt ſich
die=
ſbe in Glasſchalen aufzuſtellen, die von jedem Porzellangeſchäft
nogen werden können. Wichtig iſt, nur ſolche Schalen zu
ver=
unden, deren Seitenwände ſchräg nach außen gehen, damit die
Alch bei ihrer Umwandlung in Sauermilch die ſich entwickelnden
0ſe raſch an die Oberfläche abgeben kann, andernfalls bildet ſich
uben der Milchſäure unter Umſtänden Butter= oder Eſſigſäure,
d der Sauermilch einen unangenehmen Geſchmack verleiht.
äuermilch mit Pellkartoffeln dürfte wohl zu unſeren billigſten
ud nahrhafteſten Abendſpeiſen gerechnet werden.
Die Quadität deutscher Erzeugnisse.
Eine Ausſtellung „Deutſche landwirkſchafkliche Erzeugung und ihre Verwerkung”
anläßlich der Werbewoche in Darmſtadt.
fen, daß die Erzeuger ſich auf die Grundſätze kaufmänniſcher
Lie=
ferung mehr und mehr einſtellen. Diejenigen Verbraucher, die die
Ausſienangsrerofmang d. TArorrong. Ausſtellung nicht beſuchen, ſollen durch den Obſtwerbewagen,
Eine Ausſtellung deutſcher landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe,
die, trotzdem ſie im äußeren Rahmen beſcheiden iſt, ſtärkſte
Beach=
tung verdient, wurde geſtern vormittag im Städtiſchen Saalbau
von dem Vertreter der Landwirtſchaftskammer für Heſſen eröffnet.
Die Ausſtellung anläßlich der Deutſchen Werbewoche in
Darm=
ſtadt, die unter Mitwirkung des Darmſtädter Einzelhandels, der
ſtädtiſchen und ländlichen Hausfrauenvereine, des
Landesverban=
des der Obſt= und Gartenbauvereine Darmſtadt und anderer mit
der Landwirtſchaft in enger Beziehung ſtehender Organiſationen
veranſtaltet wird und heute während des ganzen Tages (bis
18 Uhr) geöffnet iſt, zeigt in anſchaulicher Weiſe die qualitativ
hochſtehenden deutſchen landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe und ihre
Verwertung. Ueberſichtlich ſind die einzelnen landwirtſchaftlichen
Produkte ausgeſtellt, tadellos ſortiert und verpackt, ſo daß ſchon
rein äußerlich der günſtigſte Eindruck entſteht und der Beſchauer
unbedingt überzeugt wird, daß dieſe heimiſchen Produkte nicht nur
mit dem Ausland konkurrieren können, ſondern erheblich beſſer
ſind. Auffallend ſind die wunderſchönen einheimiſchen Blumen,
die von der Firma Kayſer u. Seibert, von den Gartenbaubetrieben
Roſenhöhe und der Firma Rob. Schuck ausgeſtellt ſind. In
be=
ſonderen Abteilungen werden die Freigemüſe gemüſebautreibender
Gemeinden und der Landwirtſchaftskammer, überhaupt das
Frei=
landgemüſe der heſſiſchen Landwirtſchaft propagiert. Das heſſiſche
Landesamt für gärungsloſe Früchteverwertung hat einen eigenen
Stand und ſchenkt Gratisproben der vorzüglichſten ſüßen Trauben=
und Apfelmoſte aus. Weiter ſind die deutſchen Molkereiprodukte,
Butter, Käſe und das deutſche Friſchei ausgeſtellt. Zur
Propa=
gierung des Milchgenuſſes wird an eigenen Ständen Friſchmilch
koſtenlos dem Beſucher zur Probe verabreicht. Der
Bienenzüchter=
verein bringt in einer überſichtlichen Zurſchauſtellung ſeiner
Er=
zeugniſſe den Beweis von der Leiſtungsfähiagkeit der deutſchen
Imker Unter den Darmſtädter Einzelfirmen, die die
Ausſtel=
lung beſchickt haben, befinden ſich die Firmen Elbert. Roſenthal
und Schaaf. Unter den deutſchen auswärtigen Firmen ſind
Kathreiners Malzkaffee, Zuckerfabrik Groß=Gerau und „Drei
Glocken”=Weinheim vertreten. Man ſieht, daß trotz des
beſcheide=
nen Rahmens, von dem eingangs geſprochen wurde, doch eine
reiche Schau zuſtande gekommen iſt, von der man ſich nur ein
eigenes Bild machen kann, wenn man ſie beſucht hat.
Vor der Oeffnung der Ausſtellung fand in engem Kreiſe ein
Eröffnungsakt ſtatt, an dem die ſtaatlichen und ſtädtiſchen
Behördenvertreter, ſowie die Vertreter der ausſtellenden Verbände
teilnahmen. Im Namen des am Erſcheinen verhinderten
Präſi=
denten Henſel hieß Dr. Pebler im Auftrage der
Landwirt=
ſchaftskammer für Heſſen und der durch ſie vertretenen
Landwirt=
ſchaft einſchließlich der genoſſenſchaftlichen Organiſationen und im
Einvernehmen mit dem Landesverband der Obſt= und
Gartenbau=
vereine, dem Darmſtädter Einzelhandel, den ſtädtiſchen und
länd=
lichen Hausfrauenvereinen und einigen anderen zweckverwandten
Stellen als den maßgeblichen Veranſtaltern die Erſchienenen zur
Veranſtaltung der Ausſtellung „Deutſche landwirtſchaftliche
Er=
zeugung und ihre Verwertung” herzlich willkommen. Er führte
dann u. a. aus: Die Ausſtellung und Werbewoche in Darmſtadt
Das
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ſoll der ſtädtiſchen Verbraucherſchaft und Geſchäftswelt einen
klei=
nen Ueberblick geben über das, was in dieſem Jahr in Gottes
freier Natur unter des Landwirts ſorgenden Händen gewachſen
iſt und beim Einkauf durch die Hausfrauen nicht überſehen ſein
will. Wie wohl bekannt ſein wird, haben verſchiedene Städte des
Reiches bereits deutſche Wochen mit großem Erfolg veranſtaltet,
nachdem uns einige andere Länder, wie die Schweiz. England
uſw., vorangegangen ſind. Ueber den Wert dieſer deutſchen Woche
iſt wohl nichts zu ſagen, angeſichts der Tatſache, daß mehrere
Mil=
lionen deutſcher Volksgenoſſen arbeitslos ſind und zahlloſe
ſelb=
ſtändige Erwerbstätige in allen Berufen um die Erhaltung ihrer
Exiſtenz zu kämpfen haben. Da iſt es eine ſelbſtverſtändliche
Pflicht unſeres ganzen Volkes, die inländiſche Erzeugung dad:
zu erweitern, daß beim Einkauf aller Bedarfsartikel die deutſche
Ware weitgehendſt bevorzugt wird, insbeſondere dort, wo deutſche
Ware in hervorragender Qualität zur Verfügung ſteht.
Selbſtverſtändlich ſind dieſem Beſtreben manche Grenzen
ge=
ſetzt. Soviel aber ſteht feſt, daß bei der Veranſtaltung der
deut=
ſchen Woche die noch fehlenden Beziehungen zwiſchen den einzelnen
Berufsſtänden durch die Veranſtaltung der Ausſtellung und
Werbe=
woche gefeſtigt und ſoweit noch nicht vorhanden, in Gang gebracht
werden können.
Die hieſige Ausſtellung enthält Erzeugniſſe der
Landwirt=
ſchaft aus dem Gebiet des Acker= und Pflanzenbaues einſchließlich
des Obſt= Gemüſe= und Weinbaues, aus der Milch= und
Molkerei=
wirtſchaft, der Geflügelzucht und den verwandten
Veredelungs=
gewerben, ſowie eine Auswahl praktiſcher
Haushaltungsgegen=
ſtände zur Verarbeitung dieſer Erzeugniſſe in der Küche der
Hausfrau und eine Auswahl von Kohlen= und Gasherden als
Zeichen dafür, daß dieſes das wichtigſte Hilfsmittel unſerer
Haus=
frau im Haushalt darſtellt, ferner noch einige andere
Bedarfs=
artikel.
Wenn dem Obſt im Rahmen dieſer Ausſtellung ein
verhält=
nismäßig großer Raum zur Verfügung geſtellt worden iſt, ſo ſoll
damit bekundet werden, daß die diesjährige reichliche Obſternte
ſich mehr Geltung verſchaffen will. Das in dieſer Ausſtellung zur
Schau geſtellte Obſt wird zeigen, daß gute Ware im Lande
vor=
handen iſt und auch geliefert werden kann.
Im Namen der Landwirtſchaft ſei an die Verbraucher= und
Handelskreiſe mit dieſer Ausſtellung die herzliche Bitte gerichtet,
das deutſche Obſt aufzunehmen und dort, wo die Lieferung an
Aualität vielleicht noch etwas zu wünſchen übrig läßt, mitzuhel=
der durch die Straßen Darmſtadts fährt, an unſer ſchönes Obſt
erinnert werden. Daneben zeigt die Ausſtellung noch
Weintrau=
ben, Süßmoſt, Gemüſe u. a. m. Die Hausfrauenvereine haben am
kommenden Mittwoch eine beſondere Veranſtaltung vorgeſehen, die
ſich mit der Frage der Obſtverwertung anhand von praktiſchen
Vorführungen beſchäftigen wird.
Nicht minder wichtig iſt für die deutſche Landwirtſchaft die
Werbung der Milch und Molkereierzeugniſſe. Die Ausſtellung
ſoll zeigen, daß die heſſiſche Landwirtſchaft auch auf dieſem Gebiet
nicht ſchläft und beſtrebt iſt. Markenware von hervorragender
Be=
ſchaffenheit anzubieten. Der Milchwerbung dienen noch beſondere
Veranſtaltungen am kommenden Montag. Milch. Butter und
Käſe wird in dieſer Ausſtellung in beſonderer Qualität gezeigt.
Roggenbrot, Honig, Teigwaren, Malzkaffee. Weine. Gemüſe
und Kartoffeln ſchließen ſich noch an. Eines ſei jedoch beſonders
geſagt: Die Stadt Darmſtadt dürfte ein lebhaftes Intereſſe an
einer geſunden Landwirtſchaft in der Umgebung haben.
Wichtigſte Vorausſetzung iſt die Bildung und Erziehung
innerhalb der Landwirtſchaft, und auch hier haben wir den
Wunſch, daß ſeitens des Staates größere Mittel aufgewandt
wer=
den, um dieſe Erziehungsarbeit auf dem Lande zu unterſtützen.
Weiterhin haben wir die Mitwirkung des Handels. In
er=
freulicher Weiſe haben die Darmſtädter Lebensmittelgeſchäfte
deutſche landwirtſchaftliche Erzeugniſſe zur Ausſtellung gebracht.
Wir werden dieſe Unterſtützung zu würdigen wiſſen.
Die ſtädtiſchen und ländlichen Hausfrauenvereine von
Darm=
ſtadt und Umgebung, deren Unterſtützung wir bei der Vorbereitung
der Ausſtellung in dankenswerter Weiſe erfahren haben, ſind
weit=
gehendſt beſtrebt. Stadt und Land einander näherzubringen und
ſich ſowohl die Sorgen der Stadt= wie Landfrauen gegenſeitig
ver=
ſtändlich zu machen.
Möge die heute beginnende Ausſtellung, die mit Rückſicht auf
die jetzige Notzeit in beſcheidenem Ausmaße gehalten iſt, neue
Wege ſchaffen damit des Landwirts Fleiß, des Kaufmanns
Um=
ſicht und Geſchäftigkeit und des Verbrauchers vielſeitige Wünſche
auf gute und preiswerte Verſorgung in gleichem Maße Erfolg
haben.
In dieſem Sinne möchte ich der Ausſtellung und dem
Beſuch beſten Erfolg wünſchen und allen denen herzlich
danken, die an der Ausgeſtaltung mitgewirkt haben, insbeſondere
auch den Vertretern der Preſſe, die durch zweckdienliche Aufſätze
und ſonſtige Veröffentlichungen das Verſtändnis für die
Erforder=
niſſe der Zeit geweckt haben.
Frau Dr. Paula Friedrich, Vorſitzende des Hausfrauenbundes.
nahm dann das Wort: Stadt und Land — Hand in Hand, das
iſt angeſichts der ſchweren Zeiten, die wir jetzt durchleben, mehr
wie je das Gebot der Stunde. Das Land produziert, was der
Städter verbraucht, und die Stadtfrau kann nicht exiſtieren und
ihre Wirtſchaft führen, wenn ſie nicht von der Landwirtſchaft
be=
liefert wird, und die Landwirtſchaft wiederum kann nicht
exiſtie=
ren, wenn ihr die Hausfrau nicht ihre Erzeugniſſe abnimmt. Für
dieſe Zuſammenarbeit von Stadt und Land hat der Reichsverband
deutſcher Hausfrauenvereine von jeher geworben und er iſt es
auch, der überall die deutſche Woche propagiert hat. Aus dieſem
Gedanken heraus hat auch der Hausfrauenbund Darmſtadt die
Anregung zu der deutſchen Werbewoche gegeben und Einzelhandel
und Landwirtſchaftskammer zu einer gemeinſamen Veranſtaltung
veranlaßt.
Wenn wir einen Blick in dieſe Ausſtellung tun, muß uns ja
das Herz aufgehen bei dem Reichtum all deſſen, was uns in dieſem
Herbſt unſere heimiſche deutſche Erde bietet. Da ſollte es ſich ganz
von ſelbſt verſtehen, daß wir unſeren Winterbedarf nur mit
deut=
ſchem Obſt und Gemüſe, deutſchem Wein, deutſchen Eiern und
Ge=
flügel decken, und vor allem nie zu einem Zeitpunkt ausländiſche
landwirtſchaftliche Erzeugniſſe kaufen, wenn ſie uns die heimatliche
Erde in reichlichem Maße hervorgebracht hat.
Mein Wunſch iſt, daß die Deutſche Werbewoche in allen
Haus=
frauen dieſen Entſchluß befeſtigen und zur Ausführung bringen
möge!
Die beſten Grüße und herzlichſten Wünſche für die Ausſtellung
überbrachte für den Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft
Mini=
ſterialrat Bauer. Er betonte den Zweck der Ausſtellung die die
deutſchen Verbraucher darauf aufmerkſam machen wolle, daß
ein=
heimiſche Erzeugniſſe durchaus mit den ausländiſchen konkurrieren
könnten. Man möge bedenken, daß mit jeder Mark die wir ins
Ausland tragen Deutſchland und unſere Arbeiter geſchädigt würden.
Wenn die Einſicht ſich durchgeſetzt habe, daß der deutſchen
Wirt=
ſchaft vor allem geholfen werden müſſe und daß das kleinſte
Schärf=
lein helfen kann, dann könne man die Hoffnung haben, daß es
wieder aufwärts geht.
Dr. Pebler dankte dem Regierungsvertreter für ſeine Worte,
die im Intereſſe der deutſchen Bevölkerung den Wert des Konſums
einheimiſcher Erzeugniſſe unterſtrichen hätten.
Namens des Darmſtädter Einzelhandels wünſchte Dr.
Hum=
mel der Ausſtellung beſten Erfolg. Der Einzelhandel als
Vermitt=
ler von Produzent und Konſument, habe beſonderes Intereſſe
daran, daß der Verbrauch deutſcher Waren gefördert werde.
Nach Beendigung des Eröffnungsaktes folgte ein Rundgang
durch die Ausſtellung, deren Beſuch wärmſtens empfohlen werden
kann.
Obſtverkauf in der Ausſtellung im Städtiſchen Saalbau.
Am Montag den 5. Oktober, von vormittags 8 Uhr ab wird das
in der Ausſtellung. Die landwirtſchaftliche Erzeugung und ihre
Verwertung” vorhandene Obſt verkauft werden und wird auf dieſe
günſtige Einkaufsgelegenheit aufmerkſam gemacht.
Die Waren=Gutſcheine der Freilos=Lokkerie.
Um eine möglichſt praktiſche und für jeden Kunden bequeme
Verwendung der Gewinne zu ermöglichen, iſt diesmal die Zahl
der Sachgewinne zugunſten der Warengutſcheine beträchtlich
ver=
mindert worden, da nach den Erfahrungen der Lotterie von 1928
ſich die Warengutſcheine als weſentlich bequemer für die
Kund=
ſchaft erwieſen haben. Als Gewinne ſtehen viele Hunderte von
Warengutſcheinen in verſchiedener Höhe (über 2 Mark, 3 Mark,
5 Mark, 10 Mark und 50 Mark) zur Verfügung, die beim
Waren=
einkauf in ſämtlichen angeſchloſſenen Geſchäften bis einſchließlich
Weihnachten in Zahlung genommen werden.
Verſuchen auch Sie ihr Glück.
Seüttdlledel toüte Alsaemtstatte
1. bis 7. Oktober 1931.
Veranstaltet von Ider Darmstädter Einzelhandelsvereinigung mit dem Hausfrauenbund,
den landwirtschaftlichen Hausfrauenvereinen und der Landwirtschaftskammer für Hessen.
Freflose beim Einkauf von je RM. 5.—
Hauptgewinn ein Auto. Verschiedene Sonderveranstaltungen, auch in den Gaststätten.
Die Geschäfte sind am heutigen Sonntag von 1—6 Uhr nachmittags geöffnet!
Kault deutsche Erzeugnisse!
Steuert der Arbeitslosigkeit! ass Kelft der Landwietschaft!
Seite 6
Sonntag, den 4. Oktober 1931
Das wilt der Welk Terſchuslag?
Was will der Welttierſchutztag? Welche Aufgabe verfolgt er?
Er will, wie ſchon der Name klar zum Ausdruck bringt, e in Tag
des Tierſchutzes in der ganzen Welt ſein. Er will
die Aufmerkſamkeit der Welt auf das gequälte, mißhandelte und
verfolgte Tier lenken. Er will das Gewiſſen der Menſchheit
ſchär=
fen und die Gleichgültigen wecken.
Leider gehen Tauſende von Menſchen mit geſchloſſenen Augen
am Schickſal des Tieres vorüber. Sie wollen nicht ſehen und
hören und das Leid des Tieres wird größer und größer, und
täglich werden neue Grauſamkeiten am Tiere begangen.
Um dieſem Uebel abzuhelfen, haben ſich in allen Ländern der
Welt Tierfreunde zuſammengefunden und Tierſchutzvereine ins
Leben gerufen. Dieſe Tierſchutzvereine haben ſich zur Aufgabe
geſtellt, das Verſtändnis für das Tier in die weiteſten Kreiſe des
Volkes zu tragen. Sie veranſtalten Verſammlungen, in denen
aufklärende Vorträge über das Tier und über das Verhältnis des
Menſchen zum Tiere gehalten werden. Sie geben Zeitſchriften
heraus, die ſich mit dem Tierleben beſchäftigen, ſie veröffentlichen
Bücher mit Erzählungen und Dichtungen, ſie geben Flugblätter
heraus, die zur verſtändnisvollen Tierliebe auffordern. Seit dem
Jahre 1873 haben wir auch in Heſſen einen Tierſchutzverein, der
in allen heſſiſchen Orten ſeine Vertreter beſitzt, und der alles tut,
was in ſeinen Mitteln ſteht, um das Los der Tiere zu beſſern.
Möge der Welttierſchutztag manchen, der dem Tierſchutzverein
ſeit=
her noch fern ſtand, veranlaſſen, mit in ſeine Reihen einzutreten!
Tierſchutz iſt notwendig, ſolange noch Irrtümer und falſche
Anſichten über das Weſen des Tieres verbreitet ſind.
In dem ſtummen Blick des Tieres liegt die Bitte an den
Men=
ſchen: Verſtehe mich und ſchütze mich! Wieviele Male verletzt der
Menſch dieſes Gebet: Durch Roheit und Rückſichtsloſigkeit. Wir
müſſen einſehen daß auch das Tier atmet wie wir bangt wie wir
und denſelben Schickſalsſchlägen unterliegt wie wir
Der Gedanke, daß das Tier ein Recht auf Daſein hat, muß
etwas Selbſtverſtändliches werden. Er muß in Fleiſch und Blut
der Menſchen übergehen. Das Leid des Tieres iſt groß, zumal in
dieſer ſchweren Zeit. Die allgemeine Not wird auch an Tieren
nicht vorübergehen und ſich in mangelhafter Pflege und
vermehr=
ter Roheit gegen die ſtumme Kreatur auswirken. Tierſchutz in
höchſtem und reinſten Sinn iſt aber auch Menſchenſchutz, denn jede
Roheit gegen Tiere muß auch unſere eignen Seelen und vor allem
die unſerer Kinder vergiften.
Darum laßt uns den Welttierſchutztag begehen nicht in
ge=
räuſchvollen Feſtlichkeiten, ſondern eingedenk der vielen Freuden,
die wir dem Tiere verdanken und der unendlichen Dienſte, die es
dem Menſchen geleiſtet hat, ſolange dieſer auf der Erde weilt.
Habt Mut, für eure Ueberzeugung einzutreten! Werdet
Mit=
kämpfer Mitſtreiter im Kampfe um die gute Sache! Es geht um
Tiere, um fühlende Geſchöpfe, um unſere Brüder, die ſich nicht ſelbſt
helfen können!.
(Nach einem Rundfunkvortrag von Heinrich Zimmermann.)
Heſſiſches Landestheater.
heitspreiſen. Die drei Musketiere, 0.50—4.— Montag, 5. Okt. 20, Ende nach 21½ Uhr. Erſtes Sonfonie=
Konzert. Preiſe 1—5.50. Dienstag, 6. Okt. 19½—2214 Uhr. 4 4. Die Ratten
Preiſe 0.70—5,50 Mk. Mittwoch, 7. Okt. 193—22½ Uhr. B3. Nomeo und Fulig.
Preiſe 0.80—6.40. Donnerstag, 8, Okt. 20—22½ Uhr. R1. Darmſt. Volksb., Gr I—VV.
Die verkaufte Braut. Preiſe 0.70—5.,60 Mk. Freitag, 9. Okt. 19½ —221 Uhr. Werbevorſtellung der Darm=
ſtädter Volksbühne. Carmen. Kein Kartenverkauf Samstag, 10. Sept. 19½—22½ Uhr. K2. Bühnenvo ksbund.
Romeo und Julia. Preiſe 0.70—5 60 Mk. Sonntag, 11. Sept. 19—22½4 Uhr. C4. Dthello.
Preiſe 0.80—6.40 Mk. Kleines Haus. Sonntag; 4, Okt, 11—13½ Uhr, Zum Welt=Tierſchutztag
Morgenfeier.
15, Ende g. 17 Uhr. Außer Miete. Anläßl. d. Welt=
Tierſchutztags. Sturm im Waſſerglas. Vor=
ſtellung zu Einheitspreiſen. Preiſe 0.40—2 Mk.
19—21½ Uhr. E geplagter Familienvatter.
Preiſe 0.40—8 Mk. Dienstag, 6. Oktt. 20—22½ Uhr. Zuſatzmiete /2. Martha.
Preiſe 6.70—5 Mk. Donnerstag, 8. Okt. 120—22 Uhr. T. Gruppe 1, 2, 3 und 4.
Marguerite: 3. Preiſe 0,60—4.50 Mk. Freitag, 9. Okt. 20—22 Uhr. Zuſatzmiete 17 1. Marquerite: 3.
Preiſe 0.60—4.50 Mk. Samstag, 10 Sept. 19½—2214 Uhr. Außer Miete.
Der Waffenſchmied. Preiſe 0.40—2.,50 Mk. Sonntag, 11. Sept, 19½—22 Uhr. Zuſatzmiete 12.
Die Quadratur des Kreiſes. Pr. 0.60—4.50 Uhr.
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend wird die mit
größ=
tem Erfolg aufgenommene Revue=Operette von Ralph Benatzky
Die drei Musketiere” wiederholt. In den Hauptrollen:
Sattler, Hinz, Gallinger, Walter, Hoffart Marenbach. Harre
Keim, Saggau, Maletzki, Jürgas. Den Laredo ſingt Heinrich
Allmeroth. Für die Vorſtellung gelten Einheitspreiſe von 0,50
bis 4 Mk. Beginn 1930 Uhr — Anläßlich des Welt=
Tier=
ſchutztages wird Bruno Franks Komödie „Sturm im
Waſſer=
glas” ebenfalls zu Einheitspreiſen (0,40 bis 2 RM.) im
Klei=
nen Haus in Szene gehen.
Spielplan der Woche. Der Spielplan der
kommen=
den Woche bringt am Mittwoch, dem 7. Oktober, die erſte
Inſze=
nierung Guſtav Hartungs „Romeo und Julia” von
Shake=
ſpeare. Die erſte Wiederholung findet am Samstag, dem 10.
Ok=
tober ſtatt. Im Kleinen Haus iſt am Sonntag, dem 11.
Okto=
ber, die Erſtaufführung der Komödie „Die Quadratur des
Kreiſes” von Katajew in der Inſzenierung des Bearbeiters
Norbert Schillex. Die Oper bringt Dienstag, den 6. Oktober, im
Kleinen Haus Flotows Oper „Martha” mit Käthe Walter in
der Titelrolle und Heinrich Allmeroth als Lyonel, Samstag den
10. Oktober, wird Lortzings „Waffenſchmied” in den
Spiel=
plan aufgenommen. Am Montag, dem 5. Oktober, findet, das
erſte Sinfoniekonzert unter Leitung von Karl. Maria
Zwißler mit Rudolf Serkin als Soliſt (Klavier) ſtatt. — Die
Beſetzung „Romeo und Julia”. In der erſten Klaſſiker=
Aufführung dieſer Spielzeit am Mittwoch, dem 7. Oktober, 19.30
Uhr, die von Guſtav Hartung inſzeniert iſt und „Romeo und
Julia” bringt, ſpielt Karl Paryla den Romeo und Eliſaheth
Ligeti die Julia. Der alte Capulet iſt Günter Haenel, die
Grä=
fin Capulet Lotte Kleinſchmidt. Gräfin Montague Lena Hutter,
die zugleich den Prolog ſpricht, die Amme Käthe Gothe.
Mer=
cutio wird von Hermann Gallinger, Benpolio von Norbert
Schil=
ler, Tybalt von Franz Kutſchera. Montague von Hans
Bau=
meiſter. Paris von Joſef Keim, Escalus von Emil, Lohkamp,
Pater Lorenzo von Kurt Weſtermann. Peter von Joſef Sieber
geſpielt. Die Diener= und Muſikanten=Rollen werden von
den Herren Peters Schindler Blank Maletzki, Scherkamp,
Jür=
gas Keßler und Metze dargeſtellt. Die Bühnenbilder entwarf
Wilhelm Reinking. Die Einrichtung der Bühnenmuſik beſorgte
Karl Maria Zwißler. Tänze Irene Scheinpflug.
Aoßllugtag in Darmstadt
am 11. Okkober 1931, nachmitkags 2.30 Uhr.
Der Großflugtag, der als erſter nach einer 4jährigen Pauſe
auf dem Flugplatz hinter dem alten Friedhof am Sonntag, den
11. Oktober 1931, nachmittags 2,30 Uhr, beginnt, hat eine
aus=
gezeichnete Beſetzung gefunden. Wie wir bereits angedeutet, iſt
man bei der Programmgeſtaltung von der Perſon des
Berufs=
fliegers vollſtändig abgekommen und ſtellt dafür Piloten heraus,
denen das Fliegen noch eine rein ſportliche Angelegenheit iſt, die
alſo mit dem notwendigen ſportlichen Eifer und dem Elan des
Amateurs ihre Rennen beſtreiten.
Eine Reihe ſehr tüchtiger Jungpiloten, die zum Teil erſt vor
kurzem ihren Kunſt=Flugſchein erworben haben, werden ſtarten.
ſo z. B. der in Wiesbaden beheimatete Pilot Reinhard, der erſt
kürzlich in Schleißheim unter Leitung des berühmten Piloten
Stöhr ſeinen Kunſt=Flugſchein erwarb. Ganz beſonders
intereſ=
ſant iſt der Start des Mainzer Piloten Elflein, der mit ſeinen
99 Pfund der kleinſte und leichteſte Pilot der deutſchen Flieger iſt.
Seine Spezialität ſind ſechs aneinander gereihte Loopings mit
ſtehendem Propeller Elflein fliegt eine Daimler=Mercedes=Klemm.
Weiter ſtartet Dr. Volkert aus Kreuznach mit einer ihm
gehören=
den Maſchine (Hirth=Klemm). Der badiſch=pfälziſche Luftfahrt=
Verein Mannheim entſendet mehrere Piloten aus der Schule des
Hindenburg=Preisträgers Schlerf, der als Lehrer einen ganz
großen Ruf hat. und ungefähr ſchon 8000 Schulflüge durchführte.
Die Mannheimer Piloten Billmeier und Haſch ſind beide im
Beſitz der Kunſt=Flugſcheine und werden mit ihren Kollegen den
neueſten Stand des Kunſtfliegens zeigen. Es beteiligt ſich weiter
Herr Gaule, der ein Schüler unſeres unvergeßlichen Darmſtädter
Fliegers Nehring iſt. Herr Gaule hat ſich ja bereits auch als
Fluglehrer einen guten Namen erworben. Ferner ſtartet ſehr
wahrſcheinlich Voigt, der den Weltrekord für Leichtflugzeuge mit
8400 Meter inne hat.
Die Veranſtaltung iſt als ein Werbetag für die Idee des
Flugſports überhaupt gedacht und nur durch das ſelbſtloſe
Ent=
gegenkommen der Sportflug=Vereinigung Mainz, Wiesbaden, des
Badiſch=Pfälziſchen Luftfahrt=Vereins Mannheim der
Akademi=
ſchen Fliegergruppe Darmſtadt iſt es dem jungen Polizei=Motor= u.
Flugſport=Klub möglich geweſen, mit einem ſo großen und
um=
faſſenden Programm vor das Darmſtädter Publikum zu treten.
Die Gewähr kann gegeben werden, daß ſich die Vorführungen alle
auf einer ganz außerordentlichen Höhe halten, und daß die
Organi=
ſation dieſer Veranſtaltung in Händen liegt, die für eine
rei=
bungsloſe Abwicklung garantieren. Die bereits von uns
mitge=
teilten Eintrittspreiſe haben nach einer erneuten Beſprechung eine
Aenderung inſofern erfahren, als der Startplatz, an dem alle
Maſchinen Aufſtellung nehmen und ſtarten, ebenſo der Sattelplatz,
der ſich am Südende des Flugplatzes befindet, eine Ermäßigung
Die Arbeiken zur Sanierung der Bolksbank.
Die Volksbank ſendet uns folgende Mitteilung:
Der Aufſichtsrat hat inzwiſchen ſeine Bemühungen zur
Sa=
nierung der Volksbank fortgeſetzt. Der frühere Vorſtand wurde
ſeiner Aemter enthoben und friſtlos entlaſſen. Das Verhältnis
mit ihm wurde mit ſofortiger Wirkung gelöſt.
Die Vorarbeiten für die Geltendmachung der Regreßanſprüche
gegen den früheren Aufſichtsrat und die früheren
Vorſtandsmit=
glieder wurden gefördert und die beiden neuen
Vorſtandsmit=
glieder in ihre Aemter eingewieſen. Die Gehaltsbezüge der neuen
Vorſtandsmitglieder wurden ſo bemeſſen, daß ſie gegenüber den
Gehaltsbezügen der früheren Vorſtandsmitglieder um zirka 25 000
Mark pro Jahr zurückbleiben.
Selbſtverſtändlich wurden auch alle Sparſamkeitsmaßnahmen
eingeleitet, die zur Sanierung erforderlich ſind.
Die umfangreichen Verhandlungen mit dem
Gläubigeraus=
ſchuß dauern noch an.
— Die Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft hat mit der
Bekanntgabe ihres ausgezeichneten Winterprogramms eine
erfreu=
liche Anzahl neuer Mitglieder zu verzeichnen. Am Montag, dem
12. Oktober, eröffnet der Dichter Edwin Erich Dwinger, der in
Sibirien den Kampf der Weißen Armee gegen den Bolſchewismus
mitgeführt hat, die Reihe der Veranſtaltungen. Im November
kommt Niddy Impekoven, die entzückende, junge Tänzerin,
zu einem Gaſtſpiel: Hans Siemſen=Berlin berichtet auf Grund
eigener neueſter Beobachtungen in Rußland über das Experiment
des Bolſchewismus. Der ausgezeichnete Rezitator Hans
Bal=
zer=Berlin lädt zu einem heiteren Wilhelm=Buſch=
Abend ein. Die zweite Hälfte des Winters bringt Vorträge
von Kaſimir Edſchmid über ſeine letzten Reiſen und von
Pro=
feſſor Dr. Fritz Wichert=Frankfurt über den Neuen
Form=
willen unſerer Zeit” mit Lichtbildern. Das Gaſtſpiel eines
hervorragenden auswärtigen Theaters und ein
hiſto=
riſches Konzert des Trios Harlan=Lucas=Duos
vervollſtän=
digen das hochintereſſante Programm. Die Mitgliedſchaft (8 Mk.
für Saal. 12 Mk. für numerierten Sperrſitz, Angehörige
Er=
mäßigung) berechtigt zum unentgeltlichen Beſuch der ſämtlichen
acht Veranſtaltungen. Der niedrige Beitrag, der auch in zwei
Raten bezahlt werden kann, ermöglicht auch dem
Minderbemittel=
ten die Teilnahme an den acht bedeutenden und genußvollen
Aben=
den. Neuanmeldungen nimmt die Buchhandlung Bergſträßer
(Wilhelminenſtrase 29) entgegen. (S. Anz.)
Ratskeller Gaststätte, Marktplatz
Ermäßigte Preise
Vorzügliche Küche
o güßer Traubenmost o.
(4981
— Der bekannte Geige= und Muſikpädagoge Prof. Willy Heß
hat nach 21jähriger Tätigkeit an der ſtaatlichen Hochſchule für
Muſik in Berlin ſeinen Wohnſitz in Darmſtadt genommen. Es
bedeutet dies eine erfreuliche Bereicherung des Darmſtädter
Muſiklebens.
— Die Handwerkskammer veranſtaltet in den Räumen der
Städtiſchen Gewerbeſchule Darmſtadt wieder einen Kurſus zur
Vorbereitung auf den fachlich=theoretiſchen Teil der
Meiſter=
prüfung des Elektro=Inſtallationsgewerbes im Jahre 1932. Bei
den Prüfungen zeigt es ſich immer wieder, daß gerade für das
Elektro=Inſtallationsgewerbe kurzfriſtige Kurſe wenig. Wert
haben. Die Handwerkskammer führt daher in Verbindung mit
der Städtiſchen Gewerbeſchule Darmſtadt ſeit Jahren längere
Kurſe für Elektro=Inſtallateure durch. Da dieſe Lehrgänge von
erfahrenen Lehrern im elektriſchen Fach geleitet werden, die
Unterrichtsanchalt ferner über gut ausgeſtattete Werkſtätten und
elektriſche Verſuchseinrichtungen verfügt, ſo hat ſich der Nutzen
für die bisherigen Teilnehmer dieſer Kurſe bei den letzen
Meiſter=
prüfungen vorteilhaft bemerkbar gemacht. Näheres ſiehe Anzeige.
Das Platzkonzert zugunſten der Winterhilfe der freien
Wohl=
fahrtspflege findet heute vormittag, 11.15—12,15 Uhr, auf dem
Marktplatz ſtatt und wird vom Stadtorcheſter unter Leitung des
Kapellmeiſters Schlupp ausgeführt. Es wird nochmals der
Hoff=
nung Ausdruck gegeben, daß die Sammlung für die Winterhilfe
einen guten Erfolg haben möge. Das ausgewählte gute
Vor=
tragsprogramm wurde bereits geſtern veröffentlicht.
Bei Korpulenz oder Veranlagung zum Starkwerden
raten wir Ihnen, in der Apotheke 30 Gramm Toluba=Kerne zu kaufem
und hiervon morgens, mittags und abends je 2—3 Stück zu nehmen. Dic
echten Toluba=Kerne erhalten Sie in Apotheken. (IBln.379
erfahren hat, und daß Kinder und Erwerbsloſe auf allen Plätzen
g81
die Hälfte zahlen. Bei dieſer Veranſtaltung handelt es ſich un Das
eine reine Werbeaktion. Der Zugang zu dem Flugplatz iſt aus ſten u
ſchließlich von der Ecke der Nieder=Ramſtädter Straße und Jahnz zſiter
ſtraße. Alle anderen Zugänge zu dem Flugplatz ſind aus ſicher),dnung
heitspolizeilichen Gründen ſchon frühzeitig am Sonntag abgel sousliſt
ſperrt. Dieſe Maßnahme iſt deswegen notwendig, damit Maſchinen) häter
die in der Luft ſind, nicht durch einzelne hin= und herlaufende perſtänd
Leute am Landen gehindert ſind. Es werden alle Sicherheitsmaß) dir Aſt
nahmen ergriffen, und dazu gehört auch Sicherung der Zugäng/ zſiter
zu dem Flugplatz, die bis auf die beiden genannten in der Jahnd Aſſeh
Bef
ſtraße geſperrt werden, und daß die Poſtenkette bis in den Wall
hinein vorgeſchoben wird.
Die Veranſtaltung des 11. Oktober wird ohne Frage in der dre
weiteſten Kreiſen der Bevölkerung auf Intereſſe ſtoßen, zumal die Renten
Eintrittspreiſe auch für den geſchmälerten Geldbeutel der meiſte
Menſchen noch erträglich ſind. Andere große ſportliche Veranſtal zuren
tungen finden ja bekanntlich an dieſem Tage in Darmſtadt nichl it vn
ſtatt, bzw. werden auf die Vormittagsſtunden verlegt. So hau bauſtia
alſo jeder Gelegenheit, unſere Jung=Piloten in einem Wettſtrei
zu ſehen. Denn es wird ein Unterſchied ſein, ob man die Berufs
piloten wie Udet, Fieſeler, Stöhr und wie ſie alle heißen mögen
im Kampfe gegeneinander ſieht, die ſelbſtverſtändlich die höchſter
Leiſtungen ohne weiteres erreichen, oder ob man unſere junge
Sportflieger beobachtet, die mit ihrem heißen Herzen und dem
abſoluten Willen zum Siege ſich meſſen und vielleicht nicht ſ0
ſg=
elegant, aber mindeſtens ſo temperamentvoll fliegen wir, ihre hier
großen Kollegen. Das, was man heute von einem Kunſtfliegel nen
erwartet, das können die Jungen auch das heißt: Looping) Yomerst
(mehrere hintereinander) Geſchwader=Kunſtflüge, Rückenflug tag
Turns und alle diejenigen Figuren, die auf der hohen Schule deu gfüſlt.
Fliegerei gelehrt werden.
Aus
Das Darmſtädter Publikum hat von jeher bei Flugveranſtall ogehen.
tungen ein reges Intereſſe gezeigt. Und wenn wir die Flugtagl ſtn Na
der Jahre 1928, 1927, 1926 betrachten, dann können wir feſtſtellen gräten
daß damals eine durchſchnittliche Beſucherzahl von 15 000 erreichlinuen A
wurde. Heute wird das natürlich wohl kaum der Fall ſein können zitg
ſo ſehr es im Intereſſe der Veranſtaltung gelegen wäre. Aber wil Kochleh
glauben doch annehmen zu dürfen, daß am Sonntag, den 11.
Oklriung=
tober 1931 nachmittags 2,30 Uhr eine recht große Beſucher/ fihrt y
zahl den Flugplatz beſuchen wird, um ſich dort davon zu über dunen
zeugen, daß man den Geiſt und das Draufgängertum unſeren „n
Piloten nicht einengen kann, und daß ſie heute mit ihren ſchwache 1Er en
Maſchinen faſt dieſelben Leiſtungen herausholen, die das Aus/ zeue Al
land mit ſeinen vielpferdigen Maſchinen auch nicht beſſer erreicht/4br gö
Ein Werbetag für den Flugſport ſoll es werden. Möchten ſicl der glel
viele Tauſende von dem Stand der Dinge überzeugen!
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Auf einem Richtfeſt in Heppenheim ging es recht lebhaf
und luſtig zu, bis ſich einer der jungen Zimmerleute plötzlich al
Störenfried einſtellte. Er konnte es nicht unterlaſſen trotz wider dei ſch
holter Warnungen die anderen zu ſticheln, bis denen ſchließlich dilminſich
Geduld ausging und einer ihm von ſeinem Wein ins Geſich 2 Berd
ſpritzte. Der junge Mann erboſte ſich darüber derart, daß er mi ltndtags
einer leeren Weinflaſche auf den anderen losſchlug, ſo daß dil ud die
übrigen Feiernden es für geraten hielten, ihn zu entfernen. Vol lubeiter
Wut begann der junge Mann nun beim Herausſchaffen mit der Ohlemül
Meſſer zu ſtechen, und traf dann einen lebensgefährlich in die deutung
Bruſt, den anderen in den Unterleib. Der junge Mann behaupte dis zahl
als Angeklagter vor dem Bezirksſchöffengericht, er
habe=
da er hingefallen ſei. Angſt gehabt, er würde totgetreten, und hab gengene
ſich nicht mehr anders zu helfen gewußt. Das Gericht iſt nad gchend
der Beweisaufnahme der Anſicht, daß zum Meſſerſtechen kein Ard mnmehr
laß vorlag, und verurteilt den jungen Mann gemäß dem Antraylamml.
des Staatsanwalts wegen dreier gefährlicher Körpexltäſtiger
verletzungen zu einer Geſamtſtrafe von ſechs Mollgon
naten Gefängnis. Für drei Monate wird ihm eine vier uieder z
jährige Bewährungsfriſt zugebilligt.
Aw. Ein kleines hinkendes Männchen ſtand am Donnersta/leus, Lie
vor dem Bezirksſchöffengericht. Man erfährt, daß de
Mann Landwirt iſt, der anſcheinend zu ſeinem Vergnügen Rechts Peranſtal
vertretungen übernimmt. Er wird beſchuldigt, den Amtsrichte
von Langen beleidigt und verleumdet zu haben. Mit außer 6rund
ordentlicher Redegewandtheit legt er die Umſtände klar. De Hrbſine
Amtsrichter von Langen habe ihn öffentlich heruntergemacht, eine wrrde ei
Dritten vor ihm gewarnt und behauptet, der Angeklagte verſtehllwienann
nichts von Rechtsgeſchäften und bringe nur der Leute Geld durcklin eine W
Daraufhin ſchrieb er einen Brief an das Amtsgericht Langen, i90
dem er den Amtsrichter beſchuldigte, er habe ſich in einem Prozel
gegen ihn, oder vielmehr gegen ſeinen Vater, den er führte, vol liſſger
der Gegenpartei beſtechen laſſen. In der heutigen Beweisau
nahme will er den Wahrheitsbeweis antreten, ja er ſcheut ſich ſol Ahre
gar nicht, noch per Auto einen weiteren Zeugen aus Dietzenbadl!
holen zu laſſen. Es ſtellt ſich jedoch heraus, daß auch dieſer Kronl
zeuge keine Ahnung hat und daß die ganzen Behauptungen del
Angeklagten frei erfunden ſind. Das Gericht verurteilt ihn den
auch wegen Verleumdung zu einer Gefängnisſtraf
von ſechs Monaten.
Eine Eheſzene findet ihren Abſchluß in recht ſanfter Formlüolen ode
Wenn die beiden Leute, ein Ehepaar aus Groß=Zimmern, Gellwrde
hatten, lebten ſie ruhig und friedlich ihren Tag dahin, doch dlm 9,
der Mann ſeit Jahren arbeitslos iſt, wird das Geld wohl aud
ſchon ſeit Jahren knayp ſein. Und wenn kein Geld da iſt, iſt dil
Frau bös, ſagt der Mann. Der Gendarmeriebeamte aus Groß
Zimmern hatte ſogar in die Akten geſchrieben, die Frau ſei eil
böſes Weib und der Mann ganz in ihrer Gewalt. Heute jedodllen on d
ſpielen ſie das liebevolle Ehepaar. Vor einigen Wochen jedodldsehen,
war das Geld beſonders knapp. und da ging die Frau mit del
Hacke auf den Mann los, und das Ende vom Lied war ein aus
gelaufenes Auge des Mannes. Da der Mann abſolut nicht mi
der Sprache heraus will, ſei es aus Furcht vor der Ehegattir
ſei es aus Ueberzeugung, wird das Verfahren, das gegen dill
Frau wegen gefährlicher Körperverletzung ihres Mannes in
Gange war eingeſtellt.
Zum Schluß erſcheint ein 25jähriger Schuhmache
vor Gericht wegen ſchwerer Urkundenfälſchung un
Urkundenunterdrückung. Sein Bruder hatte ihm einet
Tages 30 Mark gegeben, die er auf der Poſt einzahlen ſollte, El
brauchte jedoch das Geld für ſich und überreichte dem Bruder einel
gefälſchte Poſtquittung. Einen Mahnbrief, den der Empfängel
an den Bruder ſchrieb, fing er ab, und ſchrieb ſchließlich ſelb!
einen Brief mit der gefälſchten Unterſchrift ſeines Bruders, in den
er den Empfänger des Geldes vertröſtete. Das Gericht verurtei!
ihn zu einer Geſamtſtrafe von drei Monaten und zwe
Wochen Gefängnis und billigt ihm, da er bisher noch nich
vorbeſtraft iſt, eine fünfjährige Bewährungsfriſt zu.
Sichtvermerkszwang. Vom 25. September 1931 an unter
liegen ſpaniſche Staatsangehörige wieder dem deutſchen Sicht
vermerkszwang.
— Kurzſchrift und Maſchinenſchreiben. Beide Fächer gründlidl
zu erlernen, bietet der Gabelsbergerſche Stenographenverein vol
1861 durch Eröffnung neuer Anfängerlehrgänge wieder Gelegen
heit. Die Kurzſchriftkurſe beginnen am kommenden Dienstag
abends 8 Uhr, in der Ballonſchule. Auch Wiederholungs=, Redel
ſchrift= und Diktatkurſe ſind anfangs dieſes Monats wieder neil
eingerichtet worden, ſo daß die Teilnahme daran noch möglich iſt
Maſchinenſchreibunterricht nach der bewährten Zehnfinger=Blind
ſchreibmethode wird in eigener Schule, Ballonplatz 7. von 9 bid
13 Uhr ſowie 17 bis 21 Uhr erteilt. Wir bitten um unverbindliche
Beſichtigung der Schule, wobei gerne jede gewünſchte Auskunf!
erteilt wird. Eine vorherige Anmeldung zu den Kurſen iſt nichd
erforderlich. Wir verweiſen auf die heutige Anzeige des Vereinsl
Bie Barmstädter Geschäfte
Sind heute Sonntag von 1a6 Uhn geeffnett
tonmend
Nogre
fide hal
10
erimt
Nummer 275
Perſonenſtands- und Bekriebsaufnahme
nach dem Siand vom 10. Okkober 1931.
Aus der in dieſer Zeitung heute veröffentlichten
Bekannt=
machung der Bürgermeiſterei geht hervor, daß von dem
Reichs=
ſinanzminiſter für den 10. I. M. wieder eine allgemeine
Perſonen=
tands= und Betriebsaufnahme angeordnet wurde. Im Hinblick
uuf die außerordentliche Wichtigkeit dieſer Maßnahme hat uns die
Bürgermeiſterei erſucht, auf die nachſtehenden Einzelheiten
noch=
nals beſonders hinzuweiſen:
Das Austragen und Wiedereinſammeln der
Haushaltungs=
ſiſten und Betriebsbogen erfolgt durch die Polizei. Die
Haus=
ſeſitzer oder deren Vertreter ſind nach § 167 der
Reichsabgaben=
urdnung verpflichtet, bei der Aufnahme durch Aufſtellung der
hausliſten und Verteilung der Haushaltungsliſten und
Betriebs=
lätter mitzuwirken und Auskunft zu erteilen. Die
Haushaltungs=
vorſtände und Betriebsinhaber ſind für gewiſſenhafte Ausfüllung
ſer Liſten ſowie deren Rückgabe an den Haus= und
Grundſtücks=
ſeſitzer verpflichtet. Da in den früheren Jahren die ausgefüllten
Liſten vielfach erhebliche Mängel aufwieſen, wird im Intereſſe
ſer Behörde und der Steuertrager darauf hingewieſen, daß die
liſten mit größter Sorgfalt ausgefüllt werden müſſen.
Insbeſon=
ſere iſt es unerläßlich, daß die Lohn=, Gehalts=, Penſions= und
Kentenempfänger in den Spalten 9 und 11 der Haushaltungsliſte
ſenaue Angaben machen, da dieſe für die Ausſtellung der
Steuer=
arten von beſonderer Wichtigkeit ſind. Das geſamte Material
ſt von den Hausbeſitzern den mit dem Einſammeln der Liſten
ſeauftragten Polizeibeamten zu übergeben. Eine unmittelbare
Einſendung an die Bürgermeiſterei kommt nur dann in Frage,
denn die Liſten bis zum 20. d. Mts. nicht abgeholt ſein ſollten.
für dieſen Fall wird um Ablieferung in Zimmer 23 des
Stadt=
ſes gebeten.
Neue Ausſtellung. Am 8. Oktober eröffnet das Städtiſche
baswerk ſeinen neuen Ausſtellungsraum Eliſabethenſtraße 25½,
dierdurch iſt die Möglichkeit gegeben. in Zukunft in eigenen
Räu=
nen Vorträge und Kochkurſe abzuhalten. Am Eröffnungstag,
donnerstag, dem 8. Oktober, wird abends 8 Uhr der erſte
Vor=
rag ſtattfinden, in dem die modernſten Gasgeräte praktiſch
vor=
eführt werden. Zu dieſem Vortrag werden ab Montag im alten
lusſtellungsraum. Grafenſtraße 30. Eintrittskarten koſtenlos
ab=
egeben. Die neuen Räume ſind der Zeit entſprechend im
einfach=
ſiſteſle, er Rahmen gehalten, bieten jedoch in den ausgeſtellten.
Gas=
eräten eine Sehenswürdigkeit, die einen baldigen Beſuch der
Etken, ſeuen Ausſtellungsräume durch die Hausfrau rechtfertigt. Gleich=
Aberitig veranſtaltet das Gaswerk vom 19 bis 21. Oktober einen
tochlehrkurſus für Hausfrauen, in dem ſämtliche modernen
Lube=
eitungsmöglichkeiten mit Hilfe des Gasherds praktiſch ausge=
Beſuch” ührt werden. Der Kurſusbeitrag beträgt 2,50 Mark.
Anmel=
zu ue ſangen und Auskunft im Ausſtellungsraum. Sämtliche Käufer
m unſen on Gasgeräten, die dieſelben in der Zeit vom 10. bis 20. Okto=
Aſchwat ler erwerben, können koſtenlos an dem Kurſus teilnehmen. Der
das A, eene Ausſtellungsraum iſt täglich von 8—12.30 Uhr und 2.30—6
ſer erreſt ahr geoffnet, auch Samstag nachmittag. Kaſſenſtunden finden in
öchten; dr gleichen Zeit ſtatt. außer Samstag nachmittags.
— Evangeliſcher Bund, Heſſiſcher Hauptverein. Heute,
Sonn=
tg, nachmittag, findet, wie bereits angekündigt, im
Gemeinde=
hus. Liebfrauenſtraße 6, eine Provinzialverſammlung
ds Evangeliſchen Bundes ſtatt, zu der alle Mitglieder des Bundes
zutritt haben. Voraus geht eine
Mitgliederverſamm=
lung, die anſtelle der dieſes Jahr ausgefallenen
Hauptverſamm=
lng den Jahresbericht und Kaſſenbericht entgegennehmen wird.
plötzlich für die Provinzialverſammlung, die um 3 Uhr beginnt, ſtehen
trotz wide kei ſehr wichtige Verhandlungsgegenſtände zur Verhandlung,
ließlichᛋᛋämlich das Gottloſenproblem mit einem Referat von Pfarrer
r. Bergér, die Stellung der Evangeliſchen bei der kommenden
daß ern lundtagswahl, wozu der Vorſitzende, Pfarrer Berck, reden wird,
ſo daß nd die Katholiſche Aktion, über die der wiſſenſchaftliche
Mit=
rnen. 9 rbeiter der Zentrale des Evangeliſchen Bundes in Berlin. Dr.
en mit) (hlemüller ſpricht. Wir hoffen, daß die Verſammlung ihrer
Be=
rlich in dutung entſprechend aus allen Kreiſen der Mitglieder des
Bun=
nbehaun 2s zahlreich beſucht wird.
hterh 1. — Evangeliſche Martinsgemeinde. Nachdem ſich in der
ver=
en undh angenen Woche eine Helfer= und Helferinnenverſammlung
ein=
ſicht iſt n, ehend mit dem Problem der Winterhilfe befaßt hat, ſollen
en kein! uinmehr die Anregungen nochmals einer
Gemeindever=
em Amt mmmlung vorgelegt werden. Wir rufen hierdurch zu tat=
Körni täftiger Mitarbeit auf und bitten, daß das Intereſſe an dem
echsM bgonnenen chriſtlichen Liebeswerk ſehr zahlreich die
Gemeinde=
eine M)gieder zu der Gemeindeverſammlung führt. Sie findet ſtatt am
immenden Montag, den 5. Oktober, abends 8 Uhr, im
Gemeinde=
hus, Liebfrauenſtraße 6. Außerdem wird noch über das
Winter=
nogramm der Gemeinde, die beabſichtigten öffentlichen Vorträge,
letanſtaltungen, kirchenmuſikaliſchen Feiern uſw. gehandelt werden.
EVerbot anſtößiger Darſtellungen auf der Herbſtmeſſe. Auf
brund der Polizeiverordnung, die Abhaltung der Frühjahrs= und
heibſtmeſſe betreffend und wegen Klagen aus dem Publikum,
nude einem Schaubudenbeſitzer auf der Meſſe das Auftreten des
ſgenannten Viehmenſchen und eines Artiſten, der ſich angeblich
deine Art kataleptiſchen Zuſtand verſetzt, verboten. Dem Verbot
gng eine Unterſuchung durch die Kriminalpolizei voraus, die zur
ſlge hatte, daß auch gegen die beiden Darſteller und gegen den
mſager ein Verfahren wegen Betrugs eingeleitet wurde. Es
urde feſtgeſtellt, daß es ſich bei dem Viehmenſchen um einen 24
ahre alten jungen Mann handelt, über deſſen perſönliche
Ver=
hlrniſſe und körperlichen Zuſtand unwahre und zur Irreführung
ds Publikums geeignete Angaben gemacht werden, um zum
Be=
ſh der Schaubude anzureizen. Ebenſo wurden auch unwahre
ligaben beim Auftreten des Artiſten gemacht, der ſich in eine
Lt kataleptiſchen Zuſtand verſetzt. Perſonen, die durch die
un=
nhren Angaben die Vorſtellungen beſuchten und ſich geſchädigt
ühlen oder auch die Darſtellungen als anſtößig empfunden haben,
niden gebeten, auf dem Polizeiamt, Hügelſtraße 31—33,
Zim=
her 29 a vorzuſprechen.
— Welttierſchutztag. Die am heutigen Sonntag im Kleinen
kzus ſtattfindende Morgenfeier des Tierſchutzvereins für Heſſen
bginnt pünktlich um 11 Uhr. Der Eintritt iſt frei. Karten
wer=
dn an der Kaſſe des Kleinen Hauſes von 10.30 Uhr an
aus=
ggeben.
Sonntag, den 4. Oktober 1931
* Aus den Darmſkädter Lichkſpieltheakern.
Union=Theater
bringt einen luſtigen Ton in den Ernſt der Werbewoche: „Den
größten Heiterkeitserfolg der letzten Woche, eine ganz und gar
fröhliche Sache”, ein Film der Komiker, „Geſangverein
Sorgenfrei‟ Es iſt notwendig, die Namen aller in
einiger=
maßen führenden Rollen Mitwirkenden zu nennen. Es ſind dies:
Nalph Arthur Roberts, Elſe Reval. Elſe Elſter, Julius
Falken=
ſtein, Paul Grätz. Janczy Marton, Hermann Picha, Aenne
Gör=
ling. Fritz Genſchow. H. O. Stern, Gaſton Brieſe, Alfred Laeuter,
J. E. Hermann, Ernſt Prockl. Alfred Wurmſer, Charly Dodo.
Dieſe Ausleſe aus dem Kranz deutſcher Filmkomiker hat ſich
zuſammengetan, den Film in beleben. Der „Geſangverein
Sor=
genfrei” iſt ein Teil eines Siedlungsvereins, der ein großes Feſt
feiert und durch etwelche Zwiſchenfälle, in denen natürlich ein
Liebespaar eine ausſchlaggebende Rolle ſpielt, gezwungen wird,
die Kunſt ſeines Geſanges durch Radio zu verbreiten. Dieſe
Sangeskunſt aber iſt überhaupt nicht vorhanden, und daraus
er=
gibt ſich eine Fülle überaus komiſcher Zwiſchenfälle und heiterer
Szenen. Wer fröhlich lachen will, ſoll ſich dieſen Film anſehen,
zu=
mal auch im Beiprogramm eine recht luſtige Sache zu ſehen iſt.
Helia
hat ſein Programm gewechſelt und bringt das Singſpiel „Mein
Herz ſehnt ſich nach Liebe, ein Schwank, der viele
humo=
riſtiſche Stellen hat und daher manche Freude vermitteln kann.
Wir wollen uns verſagen, über den Wert des Films, über den
man ſehr geteilter Anſicht ſein kann, zu ſprechen, und den Inhalt
nur wiedergeben: Die Praxis eines jungen Rechtsanwalts, die
ſehr ſchlecht geht, findet einen mächtigen Aufſchwung durch ſeinen
Bürovorſteher, der als Nebenberuf den des „Hellſehers” ausübt
und als ſolcher ſeinem Chef die Kunden zuweiſt. Auch ſtiftet
die=
ſer famoſe Hellſeher glückliche Ehen, der junge Rechtsanwalt
bei=
ratet die hübſche kleine Gerda, Tochter des Hellſehers, nach
Ueber=
windung von allerhand Schwierigkeiten. Der Filmſtoff gibt
Ge=
legenheit zu allerlei humoriſtiſchen Epiſoden. Im Beiprogramm
wird ein ſehr intereſſanter Kulturfilm über die Entſtehung der
Gletſcher gezeigt, die Wochenſchau iſt aktuell und reichhaltig.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute zum letzten Male den
Tonfilm „Frauenraub auf Madagaskar”", der die abenteuerlichen
Erlebniſſe des Schiffsheizer Cain in der Südſee zeigt. Dazu das
gute Beiprogramm.
— Film=Morgenfeiern. Im Union=Theater hält heute
Sonn=
tag vormittag 11.15 Uhr der bekannte Kriminaliſt Ernſt
Engel=
brecht, ehemals Leiter des Berliner Razzien= und
Fahndungs=
dienſtes, einen einmaligen hochintereſſanten und aktuellen
Film=
vortrag über das Thema: „15 Jahre im Kampf mit dem
Verbre=
chertum” — In der im Helia=Theater heute Sonntag vormittag
11.15 Uhr ſtattfindenden Film=Morgenfeier wird der mit ſo
gro=
ßem Beifall aufgenommene Kulturfilm „Mit der bayeriſchen
Zugſpitzbahn auf die Zugſpitze” zum letzten Male wiederholt.
Jugendliche haben Zutritt.
— Von der Turngemeinde 1846, Schwimmabteilung, wird uns
geſchrieben: Im Rahmen der von der Turngemeinde 1846 für
dieſen Sonntag, den 4. Oktober, angeſetzten Sternwanderung, bei
der nicht nur die inaktiven Mitglieder, ſondern auch alle aktiven
Mannſchaften nach vorher ausgeführter Wanderung in die
Um=
gebung Darmſtadts an einem feſtgeſetzten Ziel zuſammentreffen,
um dann gemeinſam nach dem Vereinshaus — der Turnhalle am
Woogsplatz — zu marſchieren, wird auch die Schwimmabteilung
eine Wanderung durch die herbſtliche Natur unternehmen.
Ge=
meinſam mit der Abteilung der Raſenſpieler und Volksturner
geht die Wanderung durch den herbſtlichen Oberwald nach dem
Beſſunger Forſthaus über Eiſerne Hand. Herrgottsberg nach der
Ludwigshöhe. Von dort gemeinſame Rückkehr nach der
Turn=
halle. Treffpunkt und Abmarſch zu dieſer Teilwanderung iſt
Sonntag vormittag am neuen Turnplatz „Woogswieſe‟
Diejeni=
gen, die vormittags nicht abkömmlich ſind, treffen ſich mittags
1.45 Uhr am Tierbrunnen zum Gang nach der Ludwigshöhe. —
Dabei teilen wir gleichzeitig mit, daß ab 1. Oktober der
Winter=
ſchwimmbetrieb der Turngemeinde 1846 im hieſigen Hallenbad
begonnen hat. Die Schwimmſtunden ſind Montags, Mittwochs
und Donnerstags. Gäſte ſind ſowohl bei der Wanderung als auch
beim Schwimmen willkommen.
Sachbeſchädigung. In dem Neubau der wirtſchaftlichen
Wohnungsbau=Genoſſenſchaft in der Kattreinſtraße 21—23 wurden
eine Anzahl Fenſterſcheiben mit Steinen eingeworfen. Perſonen,
welche ſachdienliche Angaben machen können, werden gebeten, bei
der Kriminalpolizei Darmſtadt, Hügelſtraße 31/33, Zimmer 12,
vorſprechen zu wollen.
— Die Stenographenvereinigung „Gabelsberger” veranſtaltet
heute einen Tanzausflug nach Traiſa. Abmarſch 14.45 Uhr am
Böllenfalltor. Gäſte willkommen. (Siehe heutige Anzeige.) Bei
ſchlechtem Wetter Fahrgelegenheit.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten),
Mauer=
ſtraße 17. Sonntag, den 4 Oktober, vorm. 10 Uhr, Feier des hl.
Abendmahls. Um 11 Uhr Sonntagsſchule. Nachmittags um 4 Uhr
Erntedankfeſt. Mittwoch, den 7. Oktober, abends 8,15 Uhr:
Bibel=
ſtunde. Freitag, den 9. Oktober, abends 8,30 Uhr:
Gebetsverſamm=
lung. (Prediger Hähnel.)
Lokale Beranftaltuggen.
Die Nerunder erſcheinenden Notizen ſind ausſchſießſich als Hinweiſe auf Anzeigen m!
in leinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Anläßlich der Werbewoche findet im Reſtaurant Sitte
wieder eines der ſtets gut beſuchten Künſtlerkonzerte ſtatt.
Auch auf das an dieſem Abend ſtattfindende Spanſau=Eſſen wird
beſonders aufmerkſam gemacht.
Im Hotel=Reſtaurant Prinz Heinrich”
Bleichſtraße 48 findet heute Sonntag, ab 20 Uhr, Konzert ſtatt.
Der Abend verſpricht einige genußreiche Stunden.
— Ludwigshöhe. Sonntag nachmittag 4 Uhr Konzert.
* Skeuer= und Wirkſchaftskalender
für die Zeit vom 1. bis 15. Oktober 1931.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
1. Oktober: Letzter Tag für die Entrichtung des Schulgeldes
für die Darmſtädter höheren Schulen und die gewerblichen
Fortbildungsſchulen für den Monat September 1931 an die
Stadtkaſſe. Schonfriſt bis 10. Oktober 1931,
1. Oktober: Zahlung der Halbjahresrate der erhöhten
Obliga=
tionenſteuer. Näheres im Steuerbeſcheid. (Schonfriſt
1 Woche.)
5, Oktober: Ablauf der Schonfriſt für das am 25.
Sep=
tember 1931 fällig geweſene dritte (gemeindliche) Ziel der
Gemeinde=, Kreis= undProvinzialumlagen
für das Rechnungsjahr 1931/32. Brauner Steuerbeſcheid.
5. Oktober: Ablauf der Schonfriſt für das am 25.
Sep=
tember 1931 fällig geweſene dritte Ziel der
Filial=
ſteuer in Darmſtadt für das Rechnungsjahr 1931/32.
Weißer Steuerbeſcheid.
5. Oktober: Ablauf der Schonfriſt für das am 25.
Sep=
tember 1931 fällig geweſene dritte Ziel der
Müll=
abfuhr=, Straßenreinigungs= und
Kanal=
benutzungsgebühr in der Stadt Darmſtadt für das
Rechnungsjahr 1931/32. Grauer Gebührenbeſcheid.
(Anmerkung: Nach einer beſonderen Bekanntmachung
der Stadtkaſſe ſind die vorgenannten drei Steuern bzw.
Ge=
bühren bei Meidung der Beitreibung und der Berechnung
von Koſten und Verzugszuſchlägen bis zum 8. Oktober
1931 an die Stadtkaſſe zu zahlen. Dieſe allgemeine
Stun=
dung beruht auf einer Ausnahme=Anordnung.)
5. Oktober: Abgabe der Beſcheinigung an die
Finanz=
kaſſe, daß die Summe der im September 1931
abgeführ=
ten Steuerabzugsbeträge mit der Summe der im
Septem=
ber 1931 einbehaltenen Steuerbeträge übereinſtimmt. Keine
Schonfriſt.
5. Oktober: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit
vom 16. bis 30. September 1931 erfolgten Lohnzahlungen.
Falls die bis zum 15. September 1931 einbehaltenen
Be=
träge 200.— RM. nicht erreicht haben, im
Ueberweiſungs=
verfahren Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit
vom 1. bis 30. September 1931 erfolgten Lohnzahlungen.
Keine Schonfriſt.
geſchäfte, die von einem Unternehmen mit genereller
Genehmigung zum Deviſenerwerb im Monat September
1931 getatigt worden ſind.
8. Oktober: Ablauf verſchiedener verlängerter
Schonfriſten in Darmſtadt. Vergleiche die obenſtehende
Anmerkung unter dem 5. Oktober 1931.
10. Oktober: Aufſtellung der Unterlagen für die
Perſonen=
ſtandsaufnahme zu dieſem Stichtag. Die Friſten für
die Ablieferung für die verſchiedenen Liſten ſind auf dieſen
aufgedruckt.
10. Oktober: Ablauf der Schonfriſt für die Entrichtung
des Schulgeldes für die Darmſtädter höheren Schulen
und die gewerblichen Fortbildungsſchulen für den Monat
September 1931.
10. Oktober: Zahlung der Börſenumſatzſteuer, ſoweit
dieſe im Abrechnungsverfahren entrichter
wird.
10. Oktober: Umſatzſteuer=Voranmeldung und =
Vorauszah=
lung für das dritte Vierteljahr 1931. Schonfriſt bis 15.
Ok=
tober 1931.
10. Oktober: Einkommenſteuer=Vorauszahlung für das
dritte Vierteljahr 1931. Nicht für Landwirte! Keine
Schonfriſt.
10. Oktober: Körperſchaftsſteuer=Vorauszahlung für
das dritte Vierteljahr 1931. Nicht für Landwirte!
Keine Schonfriſt.
10. Oktober: Vorauszahlung auf die Kriſenſteuer der
Ver=
anlagten. Keine Schonfriſt.
15. Oktober: Ablauf der Schonfriſt für die am 10. Oktober
1931 fällig geweſene Umſatzſteuer=Voranmeldung
und =Vorauszahlung.
15. Oktober: Ablauf der verlängerten Friſt für die
Steueramneſtie. Ablauf der Friſt für die Abgabe
der Vermögenserklärungen, der Anzeige ausländiſcher
Familienſtiftungen und Beteiligungen.
H. W. Wohmann.
E Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der
Haus=
arzt zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am
Sonntag, den 4. Oktober 1931. folgende Aerzte zu deſſen
Vertre=
tung bereit: Dr. med. Andres, Rheinſtr. 33, Tel. 3016: Dr med.
Degen, Klappacherſtr. 1, Tel. 366; Dr. med. Erb. Wenckſtr. 23,
Tel. 1208.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
an=
ſchließenden Woche den Nachtdienſt vom 3. Okt. bis 10. Okt. die
Löwenapotheke, Ballonplatz 11, Adlerapotheße,
Wilhel=
minenplatz 17.
Tageskalender für Sonntag, den 4. Oktober 1931.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, 19.30 Uhr: „Die
3 Musketiere” — Kleines Haus, 11 Uhr: Morgenfeier und
Tierſchutztag; 15 Uhr: „Sturm im Waſſerglas”: 19 Uhr: E
geplagter Familienvatter” — Konzerte: Z. Oper,
Schloß=
keller, Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor
Herrngarten=
kaffee, Hotel=Reſtaurant Poſt. Rummelbräu, Brauerei Schul,
Parcuseck. Reſtaurant zum Maintor, Zur Krone, Datterich,
Rheingauer Weinſtube Alter Ratskeller Reſtaurant
Bürger=
hof, Café Ganßmann (Tanz), Ludwigshöhe 16 Uhr —
Kino=
vorſtellungen; Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele —
Helia, 11.15 Uhr: Mit der bayer Zugſpitzbahn auf d
Zug=
ſpitze. — Union, 11.15 Uhr: 15 Jahre im Kampf mit dem
Verbrechertum.
Alles spricht von der
gewaltigen Demonstration
guter Fertigkleidung in Darmstadt s populärstem Kleiderhaus.
In Sonderheit wird die rieslge Menge flotter Herren- und
Knabenmäntel viel bestaunt.
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Mäntel
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Woll-Schmidt
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Unterzeuge, Strümpte, Handschuhe. Strickwaren, Garne.
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Heute von 1—6 Uhr geöffnet.
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14265
DAS HAuS FUR SuTE UN0
DIIUGE FERTIGKLEIDUNG
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Seite 8
Sonntag, den 4. Oktober 1931
Nummer 275
Aus Heſſen.
* Zum Ginledankſeft.
Von Reinhold Braun.
Silberblaue Mondflut rinnt, und der Sterne wunderbare
Ueberzahl glänzt weit und hoch.
Und ich ſchreite durch die kühle, blaue Nacht der Reiſe. Ein
leiſer Wind ſtreicht her, ſo ſternenrein, wie Hauch aus göttlichen
Gefilden.
Ein behutſam” Licht, irgendwo aus einer ſpäten
Menſchen=
ſtube brennt im Dom der Nacht magiſch wie die ewige Lampe,
Nun biege ich vom Wege ab. Mein Fuß ſtreift hart die
Stoppeln, die mir zum Sinnbild werden von des Daſeins
Un=
erbittlichkeit.
Aber iſts nicht ſo: Wer zu den Scheuern Gottes ſich erfüllen
will, darf Schmerz und Schnitt nicht ſcheuen — auch nicht den Tod.
Die Nacht rauſcht. Ein anderes Nauſchen iſts, als es
vor=
dem im Felde war, wenn das Halmenmeer erwogte. Viel Demut
iſts im Klingen, doch auch viel Troſt:
Drunten die Stoppeln, aber über ihnen im blauen
Segens=
licht der Nacht raunen die Aehren von ſeliger Reife und den
Scheuern Gottes. Seele, verſtehſt du das Bild?
Und verſtehſt du es weiter: Ueber Stoppeln und güldenen
Aehren erglänzen die Sterne.
Droben die ewige Feier, hier unten das ewige Dienen ...
Aus beiden formt ſich das Glück ... Wohl dir, wenn zu deinem
Fleiße ſich die wahre Frömmigkeit geſellt!
O Seele, wie ſchön iſt dieſe Nacht! Wie ſelten ſchön dein
Erntefeiern! Kein flirrend Licht aus heißem Tag, kein brauſend
Lobgetön, kein Rauſch der Freude!
Klar iſt die Nacht und ſtill und hoch. Es iſt, als klinge Gottes
ewiger Dom
Mein Fuß hält ein. In Andacht muß ich ſtill verharren.
Herz, ſo wunderfühlig warſt du lange nicht .. . Morgen dröhnt
das Land von Ernteglocken.
Gedanken ſpinnen ſich zum Feſte hin: Erntedank .."
Bekenntnis biſt du zu der ſchaffenden Tiefe und zum
ſegnen=
den Himmel.
Gebt dem Himmel die Ehre, aber auch der lieben,
mütter=
lichen Erde!
Feſt, das als ein Gleichnis ragt vom Einswerden der
Erden=
kraft und Himmelsſegen.
Wie ſtehts um deiner Tiefe Kraft, du Menſchenkind? Wiſſe,
wo geſunde Tiefe iſt, kann gute Frucht werden.
Alles Wachstum geſchieht im Verborgenen und in der Stille,
deren höchſtes Gleichnis der heilige Mutterſchoß bleibt. — In der
eignen Tiefe wirkſam ſein, aber auch des Himmels Mächte an ſich
wirken laſſen: Nur ſo wird Leben!
Bedenke Menſch, daß du der Tiefe deiner Seele verpflichtet
biſt! Bereite deinen Grund! Sei willig zu den heiligen Saaten!
Kein Feſt ermahnt ſo innig zu ſolcher Pflicht=Erfüllung, die die
erſte unſeres Lebens ſein ſollte, wie das Feſt des Erntedanks.
Iſt unſere Tiefe treu, dann wird unſer Leben als ein
herr=
liches Jal in aller Nein=Sucht unſerer Tage ſtehen.
Das wahre Königtum iſt Kämpferſchaft. Um ſeines Lebens
Krone muß man Wunden leiden.
Nur wo Treue waltete, wo Fleiß der Liebe am Werke war,
wird Sternenſegen über unſere Garben fließen und der Erntetag
in Fülle glänzen ...
September wurden im hieſigen Standesamtsregiſter folgende Ein=
tragungen vollzogen: 5 Geburten, 4 Eheſchließungen und 3
Sterbe=
fälle. — Offenhaltung der Ladengeſchäfte
amSonn=
tag. In Durchführung der deutſchen Werbewoche der Vereinigung
des Einzelhandels von Darmſtadt und Umgebung iſt es auch den
hieſigen Ladeninhabern geſtattet, ihre Geſchäfte am Sonntag, den
4. Oktober 1931, in der Zeit von 1—6 Uhr nachmittags
offenzu=
halten. — Umſatzſteuer=Vorauszahlung. Das
Finanz=
amt Darmſtadt=Land weiſt darauf hin, daß mit Wirkung vom 1. Juli
d. J. alle Steuerpflichtigen, deren Geſamtjahresumſatz den
Be=
trag von 5000 RM. nicht überſchreitet, von der Umſatzſteuer
be=
freit ſind. Wenn vom Finanzamt durch die Zuſtellung eines
Vor=
druckes nicht beſonders dazu aufgefordgert wird, brauchen dieſe
Umſatzſteuerpflichtigen Voranmeldungen nicht mehr abzugeben,
Jedoch beſteht die Aufzeichnungspflicht auch in dieſem Falle nach
wie vor weiter. Weiter haben nunmehr Unternehmen mit einem
ſteuerpflichtigen Geſamtjahresumſatz von 20 000 RM. künftig
monatlich ihre Voranmeldung zu machen und ebenſo auch
monat=
lich ihre Umſatzſteuervorauszahlung zu leiſten. Dieſe Neuregelung
gilt erſtmalig für die Umſätze des Monats Oktober, die bis zum
10. November d. J. zu erklären und zu verſteuern ſind. —
Miet=
unterſtützung. Die Auszahlung der Mietunterſtützungen an
die Bedürftigen erfolgt am kommenden Montag, den 5. Oktober,
vormittags von 9—10 Uhr, auf Zimmer 4 der Bürgermeiſterei. —
Der Evangeliſche Frauenverein beginnt am
kommen=
den Dienstag (6 Oktober), im Gemeindehaus wieder mit ſeinen
beliebten Strickabenden, wozu Frauen und Mädchen unſerer
Ge=
meinde herzlichſt eingeladen ſind. — Kindertreffen. Am
Sonntag (4. Oktober), findet hier ſeitens des Bundes der
Kin=
derfreunde und der S.A.J, ſowie der Arbeiterwohlfahrt ein
gro=
ßes Kindertreffen ſtatt. Nach Eintreffen der Kinder der
umlie=
genden Orte nimmt die Jugend um 10 Uhr im „Löwen” an einer
Kaſperltheater=Aufführung teil.. Anſchließend Lieder und Tänze
der einzelnen Gruppen. Nach einem Umzug durch die Ortsſtraßen
am Nachmittag werden im Löwenhof, Reichstagsabgeordneter
Mierendorf und Frau Pringsheim (Darmſtadt) zu den Kindern
ſprechen. — Aus den Vereinen. Am Sonntag nachmittag
unternimmt der Ortsgewerbeverein und
Handwer=
kervereinigung einen Spaziergang, durch den herbſtlichen
Park mit Beſichtigung des Jagdſchloſſes Kranichſtein.
Anſchlie=
ſiend Einkehr bei den Mitgliedern Jung und Nicklas — Am
Sonntag nachmittag, findet im hieſigen Gemeindehauſe eine
Ver=
treterſitzung der Kreisgruppe Darmſtadt, der evangeliſchen
Jünglingsvereine ſtatt. Für abends hat der hieſige Jüng=
lingsverein ſeine Mitglieder zu einer Mitgliederverſammlung
eingeladen, wobei wichtige Angelegenheiten zur Beſprechung
kom=
men ſollen. —Die evangeliſche Männervereinigung
nimmt am Sonntag nachmittag an der Mitgliederverſammlung
des Evangeliſchen Bundes dem die Vereinigung angeſchloſſen iſt,
im Gemeindehaus der Martinsgemeinde in Darmſtadt teil. —
Theaterabende veranſtalten am Sonntag abend der
Geſang=
verein „Liederzweig”” und der Arbeitergeſangverein „Treue‟. Der
Geſangverein „Liederzweig” gibt im „Weißen Schwanen” das
Luſtſpiel „Im weißen Röß!”, während gleichzeitig im „Löwen”
der Arbeitergeſangverein „Treue” das vieraktige Drama „Die
Waffen nieder” zur Aufführung bringt. — Die Mitglieder und
Freunde des Turnvereins (D.T.) treffen ſich am Sonntag
abend zu einem geſelligen Beiſammenſein bei Muſikvorträgen
und ſonſtiger Unterhaltung in der Turnhalle, während der Turn=
und Sportbetrieb Ruhepauſe hat. — Die Handballer der
Sport=
vereinigung 04 empfangen am Sonntag nachmittag am
Ar=
heilger Mühlchen Alemannia Worms. Die Handballjugend ſpielt
um 1.30 Uhr gegen die Jugend von Braunshardt. Die 1.
Fuß=
ballmannſchaft begibt ſich zu einem ſchweren Spiel nach
Mörfel=
den, die Alten Herren begeben ſich nach Wixhauſen. Die 2.
Fuß=
balljugend trifft vormittags 10 Uhr hier auf SV. 98 Darmſtadt,
während das Spiel der Schüler ausfällt. — Die 1.
Handballmann=
ſchaft des Arbeiter=Turn= und Sportvereins, hat
nachmittags auf dem Sportplatz „Im Elſee” Frankfurt a. M.=
Weſtend als Gaſt. Vorher ſpielt, die 2. Mannſchaft gegen die
gleiche von Langen. Die 1. Fußballmannſchaft fährt zum letzten
Spiel in der Vorrunde nach Erbach i. O.
D Weiterſtadt, 3. Okt. Mitgliederverſammlung
der Spar= und Leihkaſſe. Zu einer überaus wichtigen
Verſammlung hatten Vorſtand und Aufſichtsrat der hieſigen Spar=
und Leihkaſſe ihre Mitglieder, am Mittwoch abend eingeladen.
Galt es doch, gewiſſen im Dorfe, zirkulierenden Gerüchten
ent=
gegenzutreten und Bericht zu geben über den derzeitigen Stand
der Kaſſe. Pfarrer Uhl, als Vorſitzender des Aufſichtsrats,
be=
grüßte die ſehr zahlreich erſchienenen Mitglieder, zeigte einleitend
in kurzen Zügen die Entwicklung des Genoſſenſchaftsweſens und
unſerer Kaſſe und kam dann auf die Gegenwart zu ſprechen.
Ver=
anlaßt durch die verſchiedenen Bankzuſammenbrüche der letzten
Zeit, bemächtigte ſich auch der hieſigen Sparer Mißtrauen der
hie=
ſigen Kaſſe gegenüber und Angſt vor einem Verluſt ihrer
Spar=
gelder. Beſtärkt wurde das Mißtrauen noch dadurch, daß von
un=
kontrollierbarer Seite die Behauptung aufgeſtellt wurde, die
hie=
ſige Kaſſe würde mit der Darmſtädter Volksbank in
Geſchäftsver=
bindung ſtehen und hätte dadurch enorme Verluſte erlitten. Die
Lage auf dem internationalen Geldmarkt und die Einſtellung der
Goldwährung in England und anderen Ländern erzeugten auch
Angſt vor einer neuen Inflation. Die Folge dieſer Gerüchte war,
daß nicht nur die wöchentlichen Einlagen zurückgingen und faſt
ganz aufhörten, ſondern auch viele Sparer ihre Einlagen abhoben
oder kündigten. So kam es, daß in kurzer Zeit Spareinlagen von
vielen tauſend Mark abgehoben wurden, und die Kaſſe ſich
nun=
mehr in Zahlungsſchwierigkeiten befindet. Pfarrer Uhl trat den
falſchen Gerüchten entgegen, zeigte die Verbundenheit der
Spar=
kaſſe mit der geſamten Gemeinde und insbeſondere der hieſigen
Geſchäftswelt und malte die Folgen aus, die ein
Zuſammen=
bruch des Inſtituts für die geſamte Einwohnerſchaft „nach ſich
ziehen würde. Sind doch ſämtliche Einlagen am hieſigen Orte in
Hypotheken oder Schuldſcheinen feſt und ſicher angelegt. Eine
Kündigung derſelben würde namenloſes Elend über viele
Ge=
meindemitglieder bringen. Mit warmen Worten bat er die
An=
weſenden, der Kaſſe, die in jeder Hinſicht gut und ſicher fundiert
ſei, auch weiterhin ihr Vertrauen zu ſchenken und ihr ihre
Ein=
lagen zu belaſſen, ſo wie früher dem Vereinsdiener wöchentlich
ihre kleinen Erſparniſſe gegen Marken zur Einlage bei der Kaſſe
anzuvertrauen. Nur ſo iſt es möglich, auch über dieſe ſchwere Zeit
hinwegzukommen. Anhand der Bilanz des letzten Jahres zeigte
Kontrolleur A. Royer den Stand der Kaſſe. An Reſervefonds,
Geſchäftsguthaben der Mitglieder, Baufonds uſw. ſtehen für den
Notfall weit über 100 000 RM. zur Verfügung. Die Angſt vor
einer kommenden Inflation wußte er mit treffenden Worten zu
widerlegen, denn das Ausland, dem Deutſchland mit vielen
Mil=
liarden Goldmark verſchuldet iſt, würde dies nie zugeben. Auch
er erſuchte die Anweſenden, der Kaſſe die Spareinlagen zu
be=
laſſen, zum Beſten aller Einwohner. Im anderen Falle müßten
unweigerlich die Schuldſcheine und zu einem gewiſſen Prozentſatz
der Kredit in laufender Rechnung gekündigt werden.
Unabſeh=
bares Elend wäre die Folge dieſer Maßnahme. Sollte ſich dieſe
Maßnahme als nötig erweiſen, ſo würden in erſter Linie die
Verbindlichkeiten derjenigen Schuldner gekündigt werden, deren
Angehörige durch ihr ſinnloſes Abheben der Einlagen die Kriſe
mitverſchuldet haben. In ähnlichen Bahnen bewegten ſich die
Ausführungen von Bürgermeiſter Meinhardt. Auf Anfrage teilte
dieſer noch mit, daß die Kohlengenoſſenſchaft, dahier auf Grund
der umlaufenden Gerüchte mit der Geſchäftsleitung der Kaſſe in
Verbindung trat und eine Ausſprache, zwiſchen beiden engeren
Vorſtänden ſtattgefunden hat. Nachdem alle mutmaßlichen
Ge=
rüchte als Unwahrheit bewieſen wurden, ſicherte der Vorſtand der
Kohlengenoſſenſchaft ſeine Geſchäftsverbindung in ſeitheriger
Weiſe wieder zu, was auch geſchehen iſt. Verſchiedentlich wurde
auch das Verhalten einzelner Geſchäftsleute kritiſiert, die nicht
nur ſelbſt ihre Verbindung mit der Kaſſe löſten, ſondern auch
noch andere Einleger veranlaßten, ihre Guthaben abzuheben und
in ſinnloſen Käufen anzulegen. Mit dem dringlichen Appell an
die Mitglieder, auch ihren Angehörigen und den ſonſtigen
Kun=
den der Kaſſe die Lage derſelben klarzumachen und durch
Ent=
gegenbringen des ſeitherigen Vertrauens und vor allem durch
Einlage eines jeden Spargroſchens bei der Kaſſe zur
Ueberwin=
dung dieſer ſchweren Kriſe beizutragen, ſchloß Pfarrer Uhl dieſe
bedeutungsvolle Verſammlung.
Cp. Gräfenhaufen, 3. Okt. Gemeinderatsſitzung. Der
Ge=
meinderat ſetzte in ſeiner letzten Sitzung als Termin für die
Beigeord=
netenwahl den 25. November feſt. Die Erhebung der Gemeindebierſteuer
wurde abgelehnt. Bei Feſtſetzung der Ortslöhne wurden als
Spitzen=
löhne für über 21 Jahre alte Männer 6 RM., und für Frauen 4,80 MM.
feſtgeſetzt. Neubauten erhalten ſteuerliche Begünſtigungen nach den
Michtlinien des Finanzminiſteriums. Eine Beſchwerde der
Gemeinde=
hebamme wegen Wartegeldabzugs wurde abgelehnt. Die Apfelbachufer
werden durch Erverbsloſe ausgebeſſert.
Das Luftſchiff „Graf Zeppelin”
wird am 16. bzw. 17. Oktober die dritte Südamerikafahrt in dieſem
Jahre antreten.
Die bis jetzt durchgeführten Fahrten, welche in regelmaßigem Ab=
ſtand von einem Monat erfolgten, dienten hauptſächlich dem Zwes,
einen regelmäßigen Poſt= und Frachtverkehr nebſt Perſonenbeförderung
nach Südamerika durchzuführen. Die geſammelten Erfahrungen
habe=
bewieſen, daß ſich ein ſolcher Verkehr mit größter Regelmäßigkeit durch)
führen läßt und gegenüber den derzeit beſtehenden Flugpoſtverbindungen
noch recht erhebliche Vorteile bietet. Auch iſt es dem Luftſchiff möglick
praktiſch nahezu jede anfallende Menge Poſt und Fracht zu befördert,
während bei der Flugzeugbeförderung immerhin gewiſſe Grenzen ge
zogen ſind.
Auch für die dritte Südamerikafahrt nimmt das Poſtamt Friedrichs
hafen wieder Poſt zur Beförderung an. Das Porto iſt, wie bishen
2 MM. für eine Karte und 4 MM. für einen Brief; es beſteht jedod
Ausſicht, Druckſachen, Warenproben uſw. diesmal zu einem ermäßigten
Satz befördern zu können. Für die deutſche Exportinduſtrie iſt dieſe
regelmäßige Poſtdienſt nach Südamerika von allergrößter Bedeutung
Sowohl die deutfche Geſchäftswelt als insbeſondere auch die braſilian!
ſchen und ſüdamerikaniſchen Geſchäftshäuſer haben auf den beiden b
jetzt ſtattgefundenen Fahrten in ſehr großer Zahl von dieſer Befördg
rungsmöglichkeit Gebrauch gemacht.
N Eberſtadt, 2. Okt. Offenhaltung der Ladengeſchäft
Aus Anlaß der vom Einzelhandel von Darmſtadt und Umgebung i
Gemeinſchaft mit dem Hausfrauenbund und verſchiedenen landwirtſchaf
lichen Organiſationen veranſtalteten. Deutſchen Werbewoche” iſt es gg
ſtattet, auch am hieſigen Platze am Sonntag, den 4. Oktober 1931, vbl
13 bis 18 Uhr die Ladengeſchäfte offen zu halten — Verbot de
Kartoffelleſens. Die Bürgermeiſterei weiſt darauf hin, daß da
Sammeln von Kartoffeln von Unbefugten nur auf vollſtändig abgeery
teten Grundſtücken erfolgen darf. Das Mitführen von Geräten hierz)
iſt ſtrengſtens unterſagt. Kindern ohne Begleitung Erwachſener iſt del
Betreten der Felder zum Zwecke des Kartoffelſammelns verboten. Di
Eltern ſind für deren Straftaten verantwortlich. — Stromunterl
brechunginder Villenkolonie. Am Sonntag, den 4. Oktobe
1931, werden am Hochſpannungskabel dringende Arbeiten ausgeführ
Von 8—11 Uhr kann daher kein Strom abgegeben werden. — Aerzt
licher Sonntagsdienſt. Den ärztlichen Sonntagsdienſt verſiel
am Sonntag, den 4. Oktober 1931, Herr Dr. med. Blum. An ih.
wende man ſich, wenn der Hausarzt nicht erreichbar iſt,
Aa. Ober=Beerbach, 3. Okt. Hohes Alter. Einer der älteſte
hieſigen Einwohner, Georg Valentin Müller 1., konnte heute Samsta
ſeinen 80. Geburstag begehen.
G. Ober=Namſtadt, 3. Okt. Kleiderſammlung für di
Winterhilfe 1931/32 zu Ober=Ramſtadt. Die Sammlun
von abgelegten Kleidungsſtücken bildet in dieſem Jahre dahier den Au
takt für die Winterhilfe. Aus allen Bevölkerungsſchichten haben ſich i
der richtigen Erkenntnis der wirtſchaftlichen Notlage Damen bereit en
klärt, ſich an der Sammeltätigkeit zu beteiligen. Nächſten Montagaben
um halb 9 Uhr werden dieſen im Nathaus, Zimmer 18, die Sammel
bezirke und =liſten zugeteilt. Möge den Sammlerinnen ein freundliche
Empfang und opferfreudiges Entgegenkommen beſchieden ſein, dam
das Sammelergebnis ſo reichlich ausfällt, daß viele Nähabende im Ra
haus erforderlich werden, um die Inſtandſetzung der geſammelten Kle
der zu bewältigen.
f. Roßdorf, 3. Okt. Rotlaufſeuche. Im Gehöfte des Hein
rich Friedrich Wilhelm Jäger, Holzgaſſe 5, wurde die Rotlauf,
ſeuche feſtgeſtellt. — Faſelverkauf. Der verkaufte Gemeinde
Faſelochſe hatte ein Gewicht von 17,20 Zentner. Erzielt wurde
pro Zentner 32,60 Mk. — Standesamtliches. Im Mong
September wurden regiſtriert: Geburten 4. Eheſchließungen 2/ kun
Sterbefälle 2. — Nacheichung. Der örtliche Eichtag findet an
12. 13. und 14. Oktober im unteren Rathausſaal ſtatt. Die eich
pflichtigen Gegenſtände ſind in ſauberem Zuſtande unter Vorlag///e E
des Aufforderungsſchreibens im Eichlokal einzuliefern.
Cp. Dieburg, 3. Okt. Beſchlagnahme einer Flugſchrif
Auf Anordnung des Kreisamts Dieburg wurden im benachbarten Mür)/ Mev
ſter die beiden letzten Nummern der ſyndikaliſtiſchen Flugſchrift „Dei/ Aeiregul
arme Teufel” wegen Verſtoßes gegen die Notverordnungen durch d744, der
Polizei beſchlagnahmt.
Hirſchhorn, 3. Okt. Waſſerſtand des Neckars ar
2. Oktober 1,70 Meter, am 3. Oktober 1,68 Meter.
in 8
— Gernsheim, 3, Okt. Waſſerſtand des Rheins ar
2, Oktober 0,73 Meter, am 3. Oktober 0,64 Meter.
Rheinheſſen.
Ah. Offenheim (Rheinh.) 1. Okt. Vom Fuhrwerk tödlic
überfahren. Der Dienſtknecht W. Mohr aus Framersheim, del
hier bei Landwirt Weber in Dienſten ſtand, befand ſich mit einen
Wagen Dickwurz auf dem Heimweg. Plötzlich ſcheuten die Pferde un
gingen durch. Mohr geriet unter den Wagen, deſſen Räder ihm übe
den Hals gingen. Er wurde auf der Stelle getötet.
Ad. Mommenheim, 3. Okt. Totgefahren von einem Selzene
Laſtauto wurde der 6jährige Sohn einer hier zu Beſuch weilenden Fra
aus Frankfurt, der im Eifer des Spiels in das Auto hineinlief, auf die
Straße geworfen und überfahren wurde. Der Tod trat auf der Stell
vor den Augen der Mutter ein.
Bg. Vilbel, 1. Okt. Die außerordentlich reiche Aepfelernt
— einzelne Bäume trugen mehrere Wagen Aepfel — hat mehrer
Unglücksfälle mit ſich gebracht. Schon vor einigen Tagen ſtürzt
ein hieſiger Einwohner vom Baume und zog ſich ſchwere Rücken
verletzungen zu. Dieſer Tage ſtürzte nun eine Frau Kaufmann
aus dem nahen Maſſenheim beim Aepelernten vom Baum, als ſi
ſich auf einen Aſt ſtellen wollte. Sie liegt mit ſchweren Rückgrat
verletzungen in bedenklichem Zuſtande im Frankfurter Kranken
haus. — Die überreiche Aepfelernte hat ſich ſchon auf den
Prei=
des in unſerer Gegend ſo beliebten Apfelweins ausgewirkt; er i.
um 5 Pfennig abgeſchlagen, eine gewaltige Freude für ſo viel
Genießer.
ID Reinigungserfolge haben schon Millionen von Hausfrauen beglückt und
werden auch Sie immer mehr begeistern. Schütten Sie / Eßlöffel auf 10 Liter
(1 Eimer) heißes Wasser — das ist alles! Wenn Sie dann fettiges Geschirr
spülen und abwaschen, gebrauchte Bestecke, Töpfe und Flaschen
reinigen, die Türen, Fenster oder Fliesen säubern — wie durch
unsichtbare Kraft sind Schmutz und Fett plötzlich entfernt!
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 275
Sonntag, den 4. Oktober 1931
Seite 9
Sportbetrieb in der Reichswehr=Sportſchule Wünsdorf bei Berlin.
links: Körpertraining durch Ballſpiel. Im Hintergrunde das Gebäude der Militär=Sportſchule Wünsdorf. — Rechts: Die
Kerze”, eine geſunde Freiluftübung in der Sportſchule Wünsdorf. — Die deutſche Militär=Sportbewegung kann in dieſen Tagen auf
in 80jähriges Beſtehen zurückblicken. Aus kleinſten Anfängen im preußiſchen Heer entſtanden, beſitzt ſie heute in der
Reichswehr=
ſportſchule in Wünsdorf bei Berlin eine vorbildliche Lehranſtalt, in der die jungen Reichswehrrekruten eine hervorragende
Aus=
bildung in allen Sportarten erhalten.
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Polizei Worms — Polizei Darmſtadt.
Das Spiel in Worms findet nicht, wie angeſägt, um 14,30 Uhr
ſart, ſondern ſchon morgens um 11 Uhr. — Ebenſo findet das
ſprel der Damen nicht heute ſtatt, ſondern am Sonntag, den
Oktober.
Memelländiſcher Sporkbund gegründel.
Oſtpreußen=Meiſterſchaft ohne Memel.
Der Druck, den die litauiſchen Behörden auf die deutſchgeſinnten
(portvereine des Memellandes ſeit langem ausübt, hat zwei Erfolge
zeitigt, von denen leider nur einer als erfreulich bezeichnet werden
4yn. Nachdem kürzlich die Fußball=Mannſchaft des SV. Inſterburg, die
Memel das fällige Spiel um die Oſtpreußen=Meiſterſchaft gegen die
bitige Spielvereinigung austragen wollte, von ſeiten der Behörden
* Einreiſe verweigert worden war, konnte man nicht mehr daran
weifeln, daß Memel für den deutſchen Fußballſport verloren ſei.
Tat=
fchlich iſt die Spielvereinigung Memel durch den Zwang der
Verhält=
ſſe von der Oſtpreußen=Meiſterſchaft zurückgetreten. Dafür wurde auf
Lyregung der Sp.Vgg. Memel der Memelländiſche Sportbund gegrün=
41. der die Aufgabe hat, rein memelländiſche ſportliche Intereſſen zu
ver=
ilgen, zugleich auch als Gegenpol für den litauiſch orientierten Sport=
„röand zu dienen. Dieſer enge Zuſammenſchluß der deutſchgeſinnten
fportvereine im Memelland wird hoffentlich ſeine Früchte tragen.
Um die Oſtpreußiſche Meiſterſchaft kämpfen nunmehr in der Runde
*: Erſten VfB. Königsberg, Hindenburg Allenſtein und SV.
Inſter=
tug, in der Runde der Zweiten, deren Sieger an der Endrunde
teil=
ammt, Pruſſia Samsland, Raſtenburger SV. und Tilſiter SC.
Pferdeſpork.
Rennen zu Karlshorſt.
Großer Preis von Karlshorſt Jagdrennen.
Ehren=
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zauſer); 2. Heluan; 3. Liebeszauber. Toto: 19; Platz 16, 24.
Sonntag, den 4. Oktober 1931.
Handball.
14,30 Uhr: Stadion: Spv. 98 — T. S.V. Braunshardt.
14,30 Uhr: Rheinallee: Rot=Weiß — Wormatia Worms.
Fußball.
11.00 Uhr: Polizeiplatz: Polizei — F.V Sprendlingen.
14,00 Uhr: Dornheimer Weg: Poſt — Rot=Weiß.
14,30 Uhr: Rennbahn: Union — Haſſia Dieburg.
15,30 Uhr: Stadion: Spv. 98 — F.C. Langen.
Kraftſport.
10,00 Uhr: Soderſtraße 30: Dſtdt. 10 — Sachſenhauſen 84.
Schießſport.
Ab 8 Uhr: Dieburgerſtr. 97: „Hubertus‟ Darmſtadt.
Europa=Bergmeiſter der Sportwagenklaſſe wurde Rudolf
Caracciola auf Mercedes=Benz, während in der
Rennwagen=
klaſſe dieſen Titel der Italiener Zanelli auf National Pescara
errang.
Geſchäftliches.
9. Ferner Le Reveur. Aquilon III. Frundsberg.
Volcano=Jagdrennen. Für Dreijährige 3500 Mark 3000
Neter. 1. Frhr. S. A. v. Oppenheims Markgräfin (Müſchen);
Parzenländer; 3. Forox. Toto: 47: Platz: 21 32, 15. 5—2.
ſener: Leonatus, Tana, Landjäger, Landjunker, Oceanus, Törin.
Die Wirkung hat mich überraſcht. Ein Anzug, den ich ſchon
ablegen wollte, hat alle Flecken und den Glanz verloren und drei
Filzhüte ſehen wie neu aus. So wurde uns von einem
Ver=
braucher von Necetin=Pulver geſchrieben, welches in Drogerien
uſw. erhältlich iſt. Necetin=Pulver reinigt nicht nur die
Klei=
dungsſtücke, ſondern es entfernt auch den läſtigen Glanz, friſcht
die Farben auf und erteilt den Stoffen neue Appretur. Das durch
Deutſches Reichspatent geſchützte Präparat hat ſich ſeit mehr als
10 Jahren im In= und Ausland beſtens bewährt. Einzelne
Flecken von Fett, Oel. Teer, Schmiere, Oelfarbe uſw. entfernt man
reſtlos und ohne Ränder durch Necetin=Fleckwaſſer. Herſteller:
Necetin=Geſellſchaft Alfred Hoffmann u. Cv., Leipzig C 1.
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Gleichbleibendes Werktags=Programm. 6.15: Wetter, Gymnaſtik.
o 6.35: Gymnaſtik. o 7.15: Wetter. o 7.20: Frühkonzert (
Schall=
platten). O 7.55: Waſſerſtand. o 12: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen.
12.05: Konzert. o 12.40: Nachrichten. 6 12.55: Nauener
Zeit=
zeichen. O 13: Konzert (Fortſetzung). o 13.50: Nachrichten. o 14:
Werbekonzert. O 14.40: Gießener Wetterbericht. 15.05: Zeit,
Wirtſchaftsmeldungen. O 17.00, 18.30, 19.30: Wirtſchaftsmeldungen,
Dr. Kleinſchroth gewann mit Frl. Valerioa als Partnerin
ein Tennisturnier der Villa dEſte das Gemiſchte Doppel mit
4. 4:6, 6:4 gegen das Paar Frau Satterthwaite/Hillyard.
Bei den Pariſer Tennis=Meiſterſchaften wurde Chriſtian
Souſſus überraſchenderweiſe von Peret mit 6:4, 6:3, 2:6, 7:5
ge=
blagen.
Hauptſchriftleitung. Rudelf Maupe
Veranwornich für Pollik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Fenllleion, Reich um
Aueland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für Sport Karl Bihmann
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch für den Schlußdlenſt. Andreae Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſplegel in Bld und Wort. Dr. Herdert Neite:
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Die heutige Nummer ha 24 Geiten
Sonntag, 4. Oktober.
7.00: Hamburger Hafenkonzert. Glocken vom Großen Michel.
8.30: Leipzig: Konzert auf der Silbermann=Orgel der St.
Geon=
gen=Kirche zu Rötha. Organiſt: J. Pierſig.
9.00: Katholiſche Morgenfeier
10.30: Laienmuſik. Ausf.: E. Duis u. E. Lucas (Geſang und alte
Inſtrumentel. Einleitende Worte: H. Rosbaud.
12.00: Berlin: Feier zum 25jährigen Beſtehen des Reichsausſchuſſes
für ſozialiſtiſche Bildungsarbeit.
13.15: Schallplattenkonzert.
13.30: Prof. Kraemer: Zum Welttierſchutztag.
13.50: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14.00: Landwirtſchaftsrat Dr. Cordes: Was muß der Landwirt vom
Kreditweſen wiſſen? — Landrat Scheuern: Winterhilfe auf dem
Lande.
15.00: Stunde der Jugend: Zum Welttierſchutzte
16.00: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Mitw.: M.
Wolfs=
thal (Violine), M. Frank (Violoncell), J. Gelfius (Flöte), W.
Schütze Klarinette), K. Piſtorius (Tenor).
18.00: Moſaik.
18.30: Wetter für die Landwirtſchaft. — anſchl.: Sport.
19.00: Freiburg: Rheiniſche Dichter ſprechen vor dem Mikrophon.
20,00: Baden=Baden: Badiſches Brucknerfeſt. Mitw.: Badiſcher
Kam=
merchor Karlsruhe, Kammermuſikvereinigung des Städt. Orcheſters
Baden=Baden. Orgel: Fr. Philipp.
20.40: Deutſche Humoriſten. K. Köſtlin: E. Th. Hoffmann
21.15: Unterhaltungskonzert. Philharmoniſches Orcheſter Stuttgart,
22.30: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.50: Unterhaltungs= und Tanzmuſik der Funkkapelle.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Gleichbleibendes Werktags=Programm. 5.453
6.45, 18,55: Zeit, Wetter für den Landwirt. o 6.30: Gymnaſtik.
— anſchl.: Frühkonzert. O 10.35, 13.30: Nachrichten. o 12: Wetter
für den Landwirt. O 12.05: Schallplatten bzw. Schulfunk. O 12.55:
Nauener Zeit. O 14.00: Schallplatten. O 15.30: Wetter, Börſe.
Deutſche Welle: Sonntag, 4. Oktober.
6.30: Funk=Gymnaſtik.
7.00: Hamburger Hafenkonzert.
8.00: Mitteilungen und praktiſche Winke für den Landwirt.
8.15: Wochenrückblick auf die Marktlage.
8.25: Diplom=Landwirte Deichmann u. Tröſcher: Beſuch des
Wirt=
ſchaftsberaters auf einem Bauernhof.
8.55: Stundenglockenſpiel der Potsdamer Garniſonkirche.
9.00: Deutſch=Wuſterhauſen: Erntedankfeſt=Gottesdienſt.
anſchl. Glockengeläut des Berliner Doms.
10.05: Wettervorherſage.
11.00: Fritz Kreisler (Violine) ſpielt. (Schallplatten)
11.30: Berlin=Dahlem: Ausſchnitt aus der Oeffentlichen
Haupt=
verſammlung der Geſellſchaft für Volksbildung.
12.20: Feier des ſozialiſtiſchen Kulturbundes. Mitw.: Berliner
Kon=
zertwverein 1930. Gemiſchte Chöre, Volkschor Moabit, Volkschor
Harmonie, Charlottenburg.
13.30: Erna Tichauer=Ellert: Elterliche Gewalt.
14.00: Populäres Orcheſterkonzert des Berliner Funkorcheſters.
15.00: K. Förſter: Die Gartenblume des Monats.
15.20: Operetten=Fantaſien. Berliner Funkorcheſter.
16.00: Kabale und Liebe. Bürgerliches Trauerſpiel von Schiller,
18.00: Hotel Kaiſerhof: Unterhaltungsmuſik der Kapelle Komor,
18.30: H. Lichtenthal: Muſik als, Sprache.
18.55: E. Banſe: Was iſt auf der Erde noch unerforſcht?
19.20: Die Hirſche ſchreien. Reportage aus dem Berliner Zoo.
19.50: Sportnachrichten.
20.00: Sonntagskonzert. Mitw.: Erna Kroll=Lange, H. E. Groh,
Am Flügel: A. Secker.
22.00: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
anſchl. Hotel Excelſior: Tanzmuſik der Kapelle Dajos Bela.
Welterbericht.
Die geſtern über den Britiſchen Inſeln erkennbare Warmluft
hat mittlerweiſe unſern Bezirk erreicht und ſehr mildes Wetter,
beſonders auch nachts verurſacht. Dabei kam Bewölkung auf und
ein Niederſchlagsgebiet hat uns überquert. Das umfangreiche
Tief iſt mit ſeinem Kern bis nach Skandinavien weitergewandert
und durch ſeine Rückſeite ſetzt nun wieder Kaltluftzufuhr ein, die
über England Temperaturrückgang von 4—6 Grad brachte. Auch
bei uns wird die ozeaniſche Luft erneute Abkühlung verurſachen,
wobei wechſelhaftes Wetter einſetzt und einzelne Schauer
auf=
treten. Mit Beginn der kommenden Woche dürfte, begünſtigt durch
den hohen Druck im Weſten, wieder Beſſerung erfolgen.
Aller=
dings werden ſich dann ſtärkere Temperaturgegenſätze zwiſchen Tag
und Nacht bemerkbar machen.
Ausſichten für Sonntag, den 4. Oktober: Wechſelnd bewölkt und
aufheiternd, wieder kühler, einzelne Schauer.
Ausſichten für Montag, den 5. Oktober: Bewölkt mit
Aufheite=
rung, trocken, nachts ſtärkere Abkühlung, Frühnebelbildung.
1V 1uim
[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Sonntag, den 4. Oktober 1931
Nummer 275
Hiermit zeige ich die Verlobung Meine Verlobung mit Fräulein meiner Tochter Annemarie mit Annemarie Figge, Tochter desverſiorbenen Regierungsrats Herrn Dr. phil. Eberhard. Wilhelm Figge und ſeiner Frau Borchers an. Gemahlin Maria, geb. Colloſeus
beehre ich mich anzuzeigen Maria Figge
geb. Colloſeus Dr. phil. Eberhard Borchers Darmſiadt Darmſiadt Fiedlerweg 2 Wilhelm Jägerſtr. 14 Im Oktober 1931.
Aenne Schmitz
Georg Reeg
grüßen als Verlobte
Darmſtadt, den 1. Oktober 4931
Rheinſtr. 50
Schloßgartenſtr. 43
(14335
Agathe Barth
Wilhelm Petri
Kirch-Brombach i. O.
4. Oktober 1931.
beehren sich ihre
Verlobung anzuzeigen
Darmstadt
Karlsstr. 38
Ihre Verlobung beehren sich anzuzeigen
Frankfurt a. M.
Schumannstr. 2
Else Spieß
Hans Wenzel
Groß-Umstadt
4. Oktober 1931
Heubach
Statt Karten.
Ihre Vermählung beehren ſich anzuzeigen
Wilhelm Rühl und Frau
(ugenie, geb. Groß
Darmſiadt, Oktober 1931
Soderſtr. 29II.
Hans Jude
Handelsredakteur am Berliner Tageblatt
Elsbeth Goldstein
heiraten am 5. Oktober in Darmstadt.
Berlin-Wilmersdorf
Hohenzollerndamm 36
(14255)
Darmstadt
Beckstr. 87
Ihre in New-Vork stattgefundene Vermählung
beehren sich anzuzeigen
Louis Bürgermeister
und Frau Martha, geb. Erff
New-Vork (U. S. A)
406 E. 83. Str.
Darmstadt
Todes=Anzeige,
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine liebe
Mutter, unſere treuſorgende Schwiegermutter,
Groß=
mutter und Tante
Frau Anna Pogel Wwe.
geb. Eß
nach längerem Krankenlager am 29. September 1931
zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Vogel.
Darmſtadt, den 2. Oktober 1931.
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Auf ausdrücklichen Wunſch der Entſchlafenen fand die
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im 64. Lebensjahre ſanft entſchlafen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Suſanne Pra, geb. Hartmann
Darmſtadt, den 3. Oktober 1931.
Die Beerdigung findet Montag Nachmittag 3 Uhr
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Auschneide-und
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Neuanfertigen. Umrändern Gründl.
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wiſſenh. Ausbild. Tages= und Abendkurſe.
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Dankſagung.
Innigen Dank all denen, die uns bei
dem Heimgang der lieben Entſchlafenen
zu dem himmliſchen Vater herzlichen
An=
teil bezeigten. Ganz beſonders danken wir
Herrn Pfarrer Müller für die troſtreichen
Worte an der Bahre der Unvergeßlichen.
Darmſiadt, den 3. Oktober 1931.
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Hören Sie, was Frau A. E. in Kiel am 2. Juni 1931 schreibt:
„Ich habe laut Ihrer Aneisung Perwachs hauchdünn aufgetragen und
muß sagen, daß ich mit keiner anderen Bohnermasse solchen Glanz
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zielt habe. Trotzdem Perwachs etwas teurer ist, ist es doch wieder billigee
weil man bioß die Häifte davon braucät als von andern Bofnermassen.”
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[ ← ][ ][ → ]Seite 12
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Nummer 275
Sonntag, den 4. Oktober 1931
Zwei Jahrhunderke auf einem Bild.
Seite 13
Damen der römiſchen Geſelſchaft werben für Ikallens Landwirtſchaft.
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Großfeuer.
„Narburg. In der Nacht zum Freitag brach
ndem Ort Mellnau in dem Anweſen des
Scm iedemeiſters Derſch Feuer aus. Das
Wohn=
väude, die Scheunen und ein großes
Stall=
geäude wurden ein Raub der Flammen. Aus
*iumliegenden Gemeinden waren zehn
Frei=
ytige Feuerwehren erſchienen, denen es aber
im im Verein mit der Motorſpritze aus Wetter
niit gelang, die Gebäude zu retten. Der Scha=
Zie iſt nur zum Teil durch Verſicherung gedeckt.
29 Entſtehungsurſache des Brandes iſt noch un=
Tetynt.
Schiffsunfall auf dem Rhein.
Koblenz. Als vorgeſtern früh ein
Schlepp=
klanpfer mit ſechs Anhängern die Koblenzer
Obaffsbrücke paſſierte, trat plötzlich ſo ſtarker
2ſeel ein, daß vom Leitſchiff her der lange
„S4eppzug nicht mehr überblickt werden konnte.
AIZDu letzte Anhängeſchiff fuhr auf einen vor
An=
wilregenden Schlepper der Reederei Haniel
aut der ſtark beſchädigt wurde; dann trieb der
Vokahn gegen ein zweites Schiff, deſſen
Bord=
arnmmad eingedrückt wurde. Der rammende
Sceppkahn wurde am Bug und am Heck
be=
ſſchöigt und mußte vor Anker gehen. Der ge=
I iſine Sachſchaden wird auf etwa 30000 bis
2.00 Mark geſchätzt. Perſonen ſind nicht ver=
IIIt worden.
Rae
Syengſtoffdiebſtähle aus einem Bergwerkſtollen.
14256
1Braubach. Sprengkörper und
Pulver=
imagen, die bei den Arbeiten an der
Rhein=
ber ſueſtraße verwandt werden, wurden in der Nähe
ſwy Oſterſpai in einem verlaſſenen
Bergwerks=
ſſüſtelen aufbewahrt, deſſen Eingang zugemauert
Afk lunn mit einer eiſernen Tür verſehen war. In
jexur der letzten Nächte wurde die Tür
gewalt=
ſſäraufgebrochen und die geſamten
Sprengſtoff=
eanäte bis auf einen kleinen Reſt geſtohlen.
Eine heldenmütige Mutter.
Zeſtert. Eine Frau, die nach ihrem Kinde
ſſeihn wollte, das in der Nähe des Bahnkörpers
eſtelt hatte, ſah es mitten auf dem Bahngleis
uppoſtehn. In dieſem Augenblick wurde das
Her=
gmhmen eines Zuges hörbar. Die Mutter
ſtiüte auf das Kind zu und konnte es im letzten
Buenblick von den Schienen herunterziehen.
Muter und Kind wurden aber von der
Ma=
ooſe noch geſtreift und zur Seite geſchleudert,
molei das Kind einen Schädelbruch erlitt und
hotFrau der linke Arm zerſchmettert wurde.
Ge Lokomotivführer bemerkte infolge einer
Kuve, die an dieſer Stelle ſich befindet, den
Waall erſt ſpäter und ſtoppte dann den Zug
y/ Ein zufällig mitreiſender Arzt nahm ſich
vntVerunglückten an.
Der Jugendrichter Ben Lindſey
widerruft ſeine Lehren.
Ben Lindſey,
er ſekannte Jugendrichter von Denver (U. S. A.)
)eifrigſte Verfechter der ſogenannten Kame=
Lſadhaftsehe, hat plötzlich ſeinen „Standpunkt
facchchſelt. In ſeinem neuen Buch wendet er
ſahſegen jede Art von freier Liebe, gegen Kon=
Rreiht, Kameradſchafts= und Verſuchsehen, und
Zwiſirt ſich für einen unbedingten Schutz von
Fia und Kind durch eine feſte eheliche Bindung.
Die Sommerarbeik iſt zu Ende, die Holzfäller kommen zu Tal
Bayeriſche Holzfäller ſteuern ihr Floß durch die Jſar.
Wenn die Holzfäller im bayeriſchen Hochgebirge ihre Sommerarbeit bewältigt haben, werden die
geſchlagenen und entrindeten Stämme zu großen Flößen zuſammengebunden und auf den
reißen=
den Gebirgsflüſſen zu Tal gebracht. Auf der Jſar kann man in dieſen Tagen zahlreiche ſolcher
Flöße ſehen, die von den oberbayeriſchen Holzfällern über die Schnellen und Strudel geſteuert
wer den.
Frecher Raubüberfall auf zwei Frauen.
Hamburg. Am Samstag betraten drei
Männer das in der Straße Hohler Weg
ge=
legene kleine Papierwarengeſchäft der etwa
65jährigen Witwe Hartmann, die dort mit ihrer
42jährigen Tochter wohnt. Einer der Männer
hielt die Tür zu, während ſeine beiden Begleiter
Revolver zogen und die Frauen in ein hinter
dem Laden gelegenes Zimmer trieben. Hier
wurde zuerſt die Tochter gefeſſelt und die beiden
aufgefordert, die von ihnen als Verwalter
ein=
kaſſierten Mieten herauszugeben. Frau H.
er=
klärte zunächſt in ihrer Angſt, die Gelder wären
bereits abgeholt, worauf die alte Frau
miß=
handelt und ebenfalls an Händen und Füßen
gefeſſelt wurde. Nun gab ſie in ihrer
Bedräng=
nis das Verſteck des Geldes an. Die Täter
raubten 400 Mark, flüchteten und entkamen.
Großfeuer im Künſtlertheater in Riga.
Riga. In den frühen Morgenſtunden des
Samstag brach im lettiſchen Künſtlertheater, im
ſogenannten Dailes=Theater, ein großer Brand
aus, der den ganzen Zuſchauerraum einäſcherte.
Sämtliche Feuerwehren Rigas waren
aufge=
boten, um den Brand zu löſchen. Der eiſerne
Bühnenvorhang verhinderte ein Uebergreifen
der Flammen auf die Bühne. Die Zerſtörungen
ſind aber ſo groß, daß ein Wiederaufbau des
Theaters kaum möglich ſein wird. Während der
Löſcharbeiten zog ſich ein Feuerwehrmann ſchwere
Brandwunden zu. Als Brandurſache wird
Kurz=
ſchluß vermutet.
Maſſen=Schwalbenſterben.
Belgrad. Wie aus Serajewo berichtet
wird, fand man in den letzten Tagen auf den
bosniſchen Hochebenen viele Tauſende erforerner
Schwalben auf. Die Schwalben ſind wegen des
vorzeitigen Winters in dieſem Jahre zum
gro=
ßen Teil früher als ſonſt nach dem Süden
ge=
zogen. Die Schwalbenzüge gerieten jedoch über
Bosnien in ſchwere Schneeſtürme und mußten
umkehren und ſich in den Hochebenen
nieder=
laſſen. Aber auch hier trat Winterwetter ein,
ſo daß die Tiere maſſenhaft ſtarben. Als jetzt
der Schnee wieder ſchmolz, fand man die
Schwal=
ben in ſo großer Menge tot auf, daß die Bauern
ſie an vielen Stellen aus dem Wege ſchaufeln
mußten.
Im Taifun gekentert.
Moskau über Kowno. Nach einer
ruſſi=
ſchen Meldung aus Wladiwoſtok wütete an der
Küſte ein Taifun. 40 Boote werden vermißt.
Zwei Boote mit zuſammen 15 Inſaſſen kenterten.
Die Inſaſſen ſind ertrunken.
42 000 Franken entwendet.
Bern. Einem von auswärts gekommenen
Manne wurde in einem hieſigen Laden von drei
Unbekannten ein Betrag von 42 000 Franken
ge=
ſtohlen. Der Mann hatte das Geld auf der
Bank abgehoben und in einem Umſchlag in
ſeiner Handtaſche verwahrt. Dieſe legte er in
dem Laden aus der Hand. Während ſeiner
An=
weſenheit betraten drei Männer den Laden.
Zwei von ihnen traten als Käufer auf und
be=
ſchäftigten die Verkäuferin, während der dritte
ſich der Handtaſche bemächtigte, worauf die drei
Komplizen das Lokal verließen. Erſt nach einer
Stunde bemerkte der Beſitzer des Geldes den
Diebſtahl. Die Diebe konnten inzwiſchen
ent=
kommen.
Rätſelhafter Flugzeugabſturz.
Paris. Ein ſchweres Flugzeug=Unglück hat
ſich in der vorvergangenen Nacht, wie aus
Gre=
noble gemeldet wird, bei Voiron zugetragen.
Die Bewohner des Dorfes vernahmen bei
dich=
tem Nebel den Lärm eines Flugzeugmotors, und
kurz darauf auch das Geräuſch brechender
Bäume im nahen Wald. Nach längerem Suchen
entdeckten ſie in den Baumkronen ein faſt
voll=
ſtändig zerſtörtes, mit zwei Maſchinengewehren
ausgerüſtetes Jagdflugzeug. Aus dem
Flug=
zeug zog man bewußtlos und mit einem ſchweren
Schädelbruch den „Piloten. Der zweite Inſaſſe
des Flugzeuges iſt ſpurlos verſchwunden, man
nimmt an, daß er bei dem Abſturz aus dem
Flugzeug herausgeſchleudert wurde und ſeine
Leiche irgendwo in dem dichten Unterholz liegt.
Truppen und Gendarmerie werden den Wald
abſuchen.
Internationale Photographiſche Ausſtellung
in Paris.
Paris. Vorgeſtern iſt in Paris die 26.
In=
ternationale Photographiſche Ausſtellung
er=
öffnet worden, auf der dreißig Nationen
ver=
treten ſind.
Zwei Schmuggler erſchoſſen.
Aachen. Am Samstag wurden 2
Schmugg=
ler bei ihrer Verfolgung erſchoſſen. Am frühen
Morgen verſuchte bei Effeld ein bekanntes
Schmugglerauto, über die Grenze zu kommen.
Die Zollbeamten hatten den Weg
verbarrika=
diert. Auf das Haltezeichen und
Warnungs=
ſchüſſe achteten die Schmuggler nicht. Als die
Beamten nun ſcharf ſchoſſen, wurde der Führer
des Kraftwagens durch Kopfſchuß getötet. Der
zweite Inſaſſe des Schmuggelwagens konnte
ver=
haftet werden. Er wurde noch im Laufe des
Tages dem Richter vorgeführt und im
Schnell=
verfahren zu ſechs Monaten Gefängnis
verur=
teilt. In dem Schmuggelauto fand man u. a.
viele Zentner Kaffee und Tabak.
Gleichzeitig wird aus Erkelenz gemeldet, daß
Zollbeamte einen Motorradfahrer mit
Schmug=
gelwaren verfolgten, der trotz aller
Warnungs=
zeichen ebenfalls zu entkommen ſuchte und
ſchließlich von einem der von den Beamten
ab=
gegebenen Schüſſe derart getroffen wurde, daß
er auf der Stelle ſtarb.
Lindbergh beinahe ertrunken.
Vondon. Bei einem Start auf dem Yangtſe
überſchlug ſich am Freitag das Flugzeug des
be=
kannten amerik. Fliegeroberſten Lindbergh.
Lind=
bergh, ſeine Frau und ihr chineſiſcher Begleiter
kamen unter die Maſchine. Nur dem ſofortigen
Eingreifen des zufällig in der Nähe befindlichen
engliſchen Flugzeugmutterſchiffes „Hermes” war
es zu verdanken, daß alle drei vom ſicheren
Tode des Ertrinkens gerettet wurden.
Banditen plündern eine Bank.
New York. Vier Banditen drangen in die
Cityzens States Bank in Hartford=City bei
Indianapolis ein und raubten 30 000 Dollar.
Der Kaſſierer, der gleichzeitig Bürgermeiſter der
Stadt iſt, wurde von den Räubern in einem
Auto entführt, damit er nicht vorzeitig Lärm
ſchlage, und außerhalb der Stadt an Händen und
Füßen gefeſſelt in voller Fahrt aus dem Wagen
geſchleudert. Zu ſeinem Glück fiel der Kaſſierer
in ein Gebüſch und blieb faſt unverletzt.
Ein neuer amerikaniſcher Rieſen=
Bankkruff gebildel.
Der Geſchäftspalaſt der National City Bank in
New York. Oben rechts: Mitchell, der Präſident
der National City Bank.
In Amerika iſt eine neue Rieſenfuſion zweier
Großbanken gelungen. Die National City Bank,
die erſt im vorigen Jahr mit dem Farmers
Truſt zuſammenging, hat ſich jetzt mit der Bank
of Amerika vereinigt. Der Konzern verfügt
über Kapital und Reſerven in Höhe von mehr
als 10 Milliarden Mark.
Traubenverkauf.
Zurzeit wird in ganz Italien die Weinleſe feſtlich begangen. Dieſe weit mehr als in früheren
Jahren gefeierten Erntefeſte ſollen in der Hauptſache eine wirkſame Werbung für die italieniſche
Landwirtſchaft ſein, deren Aufſtieg zu Muſſolinis Programm beſonders gehört. Damen der
vor=
nehmſten römiſchen Geſellſchaft, gekleidet in die italieniſchen Nationaltrachten, boten in den
Straßen die friſchen Weintrauben zum Kauf an.
Die hiſtoriſche Fregatte „Old Ironſide‟,
ü vor mehr als hundert Jahren für Amerika Kriegsdienſte leiſtete, vor den Wolkenkratzern von
Manhattan im Hafen von New York, der grandioſeſten Stadt des 20. Jahrhunderts.
Nummer 275
Attggladgt
Sonntag, den 4. Oktobef
Kandenwerlang und eigntice Snafnte.
Belebung der Induſkrie und Rückgang der Erwerbsloſigkeit in England.
Eingang größerer Auslandsbeſtellungen.
Das Experimenk geglückk?
„Daily Telegraph” bringt eine Zuſammenfaſſung über die Belebung
der engliſchen Induſtrien nach dem Fallenlaſſen des Goldſtandards in
England. Beſonders günſtig macht ſich bisher die Entwertung des
Pfun=
des im Schiffahrtsgeſchäft, im Kohlenbergbau ſowie in der Maſchinen=,
Woll=, Kunſtſeide= und Holzinduſtrie bemerkbar. Die Erwerbsloſigkeit
iſt dadurch z. B. im nordweſtlichen Induſtriebezirk von etwa 21 000 auf
13 900 in den letzten vierzehn Tagen zurückgegangen. Im Gebiet von
Lancaſhire hat das Geſchäft in der Baumwollinduſtrie den beſten Stand
ſeit drei Jahren erreicht. Sogar chineſiſche Beſtellungen ſind zum
erſten=
mal ſeit Jahren wieder eingelaufen, und beſonders zahlreiche Anfragen
für Kunſtſeide und Baumwollwaren liegen aus Deutſchland vor. Ein
Großhändler erklärte einem Vertreter des Blattes, daß ſein Werk ſogar
in Schweden, wo der Goldſtandard vorübergehend außer Kraft geſetzt
iſt, langſam, aber ſicher die gefürchtete deutſche Konkurrenz verdränge.
Die Anzahl der in den Times=Schiffswerften aufgelegten
Fracht=
dampfer hat ſich in den letzten Wochen von 153 auf 140 verringert. Es
liegen Anzeichen dafür vor, daß das Kohlengeſchäft nach den
Goldſtan=
dardländern einen weiteren Aufſchwung erfahren wird. Die Frachtſätze
nach der Oſtſee hatten bereits eine Steigerung von drei Schillingen je
Tonne erfahren, ſind jedoch in den letzten Tagen wieder etwas
zurück=
gegangen. Die Weißblechfabriken von Südwales haben ihren Betrieb
wieder aufgenommen, womit wiederum ein erhöhter Kohlenbedarf
ver=
bunden iſt. Beträchtliche Kauforders, beſonders aus Südamerika, liegen
für Wcles=Kohle vor.
Die engliſche Preſſe zur neuen deutſchen
Deviſen=
verordnung.
Der letzte Reichsbankausweis und die neue Deviſenverordnung der
deutſchen Regierung, die in der engliſchen Preſſe eingehend
wieder=
gegeben wird, hatten in Kreiſen der City zu allerhand Vermutungen
ge=
führt Die „Times” meint jedoch, die größten Schwierigkeiten ſeien jetzt
für Deutſchland überwunden. Der Grund zur neuen Verordnung ſeien
mehrere Tatſachen geweſen, die jedoch nur einen einmaligen Charakter
trugen. Die wichtigſte ſei, daß gemäß dem Stillhalteabkommen 25 v. H.
der ausländiſchen Guthaben nach dem 15. September zurückgezogen
wer=
den dürften. Da dieſer Prozentſatz nunmehr auf 15 v. H. herabgehe,
ſo ſeien die meiſten Anſprüche befriedigt worden, und die Lage werde
nunmehr leichter werden. Andere Blätter erklären jedoch, man müſſe
die Entwicklung der nächſten Tage mit einer gewiſſen Beſorgnis
ver=
folgen.
Pfundkurs und inkernakionale Anleihen.
Die Schweizeriſche Bankiervereinigung iſt namens der
auslän=
diſchen Gläubiger der Stadt Budapeſt an die Stadt Budapeſt mit dem
Wunſche herangetreten, die am 11. Oktober fällige Tilgungsrate der 4
½=
prozentigen hauptſtädtiſchen Anleihe vom Jahre 1914 mit Rückſicht auf
den Kursrückgang des engliſchen Pfundes nicht, wie im Anleihevertrag
vorgeſehen, in engliſchen Pfunden, ſondern in ſchweizeriſchen Franken
zu liquidieren. Die Leitung der Stadt Budapeſt befaßte ſich heute abend
in einer außerordentlichen Sitzung mit dieſer Angelegenheit und hat
den Standpunkt eingenommen, daß ſie dieſem Wunſche der Gläubiger
nicht nachkommen kann. Der Vertreter der Gläubiger wird nun von
dieſem ablehnenden Beſchluß verſtändigt werden.
Rückgang der Golddeckung der Tſchechoſlowakiſchen Nationalbank.
Der Ausweis der Tſchechoflowakiſchen Nationalbank vom 30. September
zeigt einen namhaften Rückgang der Gold= und Deviſendeckung. Danach
iſt das Deckungsverhältnis auf 34,7 Prozent geſunken, wogegen das
Ge=
ſetz über die Nationalbank für die Zeit von 1930 bis 1935 eine Deckung
von mindeſtens 35 Prozent vorſchreibt. Aus dem Ausweis ergibt ſich
ferner eine ſtarke Beanſpruchung des Kredits der Nationalbank, der
einen Geſamtſtand von 1½ Milliarden erreicht, ſowie ein ſtarker Abfluß
von Deviſen. Dies hat den Miniſterrat bewogen, aus Gründen des
Währungsſchutzes mit ſofortiger Wirkung die außerordentliche
Deviſen=
ordnung vom Jahre 1924, wenn auch mit gewiſſen Milderungen wieder
in Kraft zu ſetzen, die die gebundene Deviſenwirtſchaft dekretiert.
Die Luge uin Gelomattt.
Merkliche Verſteifung.
Wie man erwartet hatte, brachte der Ultimo dem Geldmarkt
eine merkliche Verſteifung, wenn ſich auch die Befürchtungen, mit
denen man ſeiner Ueberwindung in verſchiedenen Kreiſen ſchon
ſeit Wochen entgegenſah, als übertrieben herausſtellten. Es war
von Anfang an klar, daß die Fälligkeit der Quartalszahlungen
eine über den gewöhnlichen Umfang hinausgehende Anſpannung
zur Folge haben werde, um ſo mehr, als im Zuſammenhang mit
der Freigabe von Markguthaben des Auslandes und der
Ab=
wicklung der ſeit den Sommermonaten prolongierten
Deviſen=
terminengagements dem Geldmarkt nicht unbedeutende Mittel
entzogen hat. Ein gewiſſes Gegengewicht hierzu boten jedoch die
Gelder, die dem Markte durch die in der letzten Woche erfolgten
amerikaniſchen Freigabe der Großſchiffahrtsgeſellſchaften
zuge=
floſſen ſind. So konnte es unter dieſen Umſtänden nicht beſonders
auffällig erſcheinen daß ſich der Tagesgeldſatz in Berlin am
Ultimo bis zur Höhe des Lombardzinsſatzes der Reichsbank von
10 Prozent ſteigerte und für Monatsgeld 8 bis 12 Prozent
be=
zahlt werden mußten. Seither machte ſich wieder eine
Erleichte=
rung geltend. Am Frankfurter Geldmarkt, wo ſich die verſchärften
Vorſchriften ſeit der erneuten Schließung der Börſe wieder
be=
ſonders fühlbar gemacht haben, kamen die Ultimoauswirkungen
bei außerordentlicher Geſchäftsſtille in weſentlich milderen Formen
zum Ausdruck, da die an ſich geringeren notwendigen Mittel
be=
reits im Laufe der vergangenen Wochen nach und nach bereit=
geſtellt worden waren, ſo daß die Gefahr einer plötzlichen
Ver=
knappung infolge zu großer auf einmal andrängender
Anforde=
rungen von vornherein ziemlich ausgeſchaltet war.
Wie ſehr ſich die Lage verſchärft hatte, geht am deutlichſten
aus dem letzten Ausweis der Reichsbank hervor; die ſtarke
Zu=
nahme der Wechſeleinreichungen ließ erneut die Frage einer
Diskonterhöhung auftauchen; wenn man jedoch in Betracht zieht,
daß die Deviſenbezüge in den letzten Tagen eine Verminderung
erfahren haben, und nur noch etwa 7 bis 10 Millionen betrugen,
ſcheint es nicht ausgeſchloſſen, daß die Reichsbank mit einer ſolchen
Maßnahme vorläufig noch warten wird, um die weitere
Entwick=
lung der Dinge beſſer überſehen zu können.
Vom ſüddeutſchen Eiſenmarkk.
Die vergangene Woche brachte keinerlei Beſſerung. Noch immer
ſchleppt ſich das Geſchäft in troſtloſer Stille dahin. Auf der ganzen
Linie nehmen die Abnehmer eine abwartende Haltung ein im Hinblick
auf die erwartete Reduzierung der Verbandspreiſe. Die derzeitige
Ge=
ſchäftslage im Walzeiſenhandel iſt nicht mehr lange tragbar. Die ſtarke
Beſchäftigungsloſigkeit der Maſchineninduſtrie, der
Konſtruktionswerk=
ſtätten und des Baugewerbes hat ſich weiter verſchärft, der
herankom=
mende Bedarf war vollkommen bedeutungslos. Im allgemeinen ſind die
Lieferzeiten der Werke kurz, aber infolge verſchiedener Stillegungen
be=
ſteht für einzelne Abmeſſungen in Stab= und Formeiſen bis auf weiteres
keine Lieferungsmöglichkeit. Auch das Lagergeſchäft, das bisher durch
Abrufe der Provinz noch einigermaßen beſtehen konnte, läßt neuerdings
jedes Leben vermiſſen, in einem Maße, wie man es noch vor wemigen
Wochen nicht für möglich gehalten hätte.
Neues Berbok von Kursnokierungen.
Der Börſen=Freiverkehr von Büro zu Büro.
Nachdem die Effektenbörſen ſeit einiger Zeit erneut geſchloſſen ſind,
itereſſe der Bekämpfung der
hat es ſich wie im Juli ds. Js. im Ir
Schwarzen Börſen als notwendig erwieſen, die Veröffentlichung und die
zirkularmäßige Bekanntgabe der Kurſe ſowie von Preisangaben beim
Angebot und bei der Nachfrage bei Wertpapieren zu verbieten. Ein
ſolches Verbot iſt im Wege der Notverordnung geſtern ausgeſprochen
worden. Die Notverordnung entſpricht im allgemeinen den inzwiſchen
wieder aufgehobenen Verordnungen vom 15. und 16. Juli 1931. Das
Verbot der Veröfſentlichung von Kurſen ausländiſcher Zahlungsmittel
brauchte in dieſer Verordnung nicht ausgeſprochen zu werden, das es im
8 13 der Verordnung über die Devifenbewirtſchaftung vom 1. Auguſt
1931 enthalten iſt.
Im geſtrigen Televhonverkehr von Büro zu Büro waren meiſt
höhere Kurſe zu hören, nachdem geſtern abend der Reichsbankausweis
eine gewiſſe Verſtimmung ausgelöſt hatte. Es wurde jedoch darauf
hin=
gewieſen, daß die Abwicklung der Deviſen=Termingeſchäfte beendet iſt
und hierauf keine neuen Deviſenverluſte mehr entſtehen können.
Wäh=
rend im Anfang der Woche noch Tagesverluſte von 35 Millionen Deviſen
zu verzeichnen waren, ſollen geſtern und vorgeſtern nur noch etwa je
10 Millionen abgezogen worden ſein. Die Frage einer Diskonterhöhung,
die teilweiſe in der Preſſe angeſchnitten worden iſt, dürfte nicht akut
ſein, zumal ihr ein Erfolg angeſichts der deutſchen Iſolierung vom
internationalen Geld= und Kapitalmarkt kaum beſchieden ſein wird.
Außerdem ſtellt ſie naturgemäß eine ſchwere Belaſtung für die deutſche
Wirtſchaft dar. Die Stimmung erhielt geſtern durch die feſte Haltung
der Auslandsbörſen, insbeſondere die Nachfrage nach deutſchen Bonds,
die in Amerika Kursgewinne von 1—10 Punkten buchen konnten, eine
gute Stütze. Man hörte folgende Kurſe: Farben 95—96, Siemens 101
bis 102. A. E. G. 38—39, Reichsbank 96, Rheiniſche Braunkohlen 115
Geld, Mannesmann 32—33, Schultheiß 80—81, 8prozentige
Goldpfand=
briefe 80—81, ſpätere Reichsſchuldbuchforderungen etwa 35, am
Geld=
markt trat noch keine Entſpannung ein. Man hörte Sätze von etwa 10
bis 12 Prozent. Der Markt ſteht naturgemäß unter dem Druck der
Lom=
bardrückzahlungen an die Reichsbank. Am Deviſenmarkt ſchwächte ſich
das Pfund wieder nennenswert ab. So war London=Kabel mit 3,86,
London-Paris mit 94½—98½, London-Zürich mit 19½—19¾ zu
hören, Kabel — Schweiz ſtellte ſich auf 5,11½—12. In Berlin nannte
nan einen Pfundkurs von 16½—16½.
Berliner Deviſen=Feſtſetzung vom 3. Okkober.
Geld Brief Geld Brief Helſingfors 10.29 10.31 Spanien . 37.76 37.84 Wien 55.44 55.56 Danzig 81.97 82.13 Prag 12.48 12.50 Japan 2.078 2.082 Budapeſt 73.28 73.42 Rio de Jan. 0.199 0.201 Sofia 3.057 3.063 Jugoſlawien 7.453 7.467 Holland 169.63 169.97 Portugal 14.79 14.81 Oslo 92.91 93.09. Athen 5.496 5.504 Kopenhagen 93.41 93.59 Iſtambul Stockholm 98.90 99.10 Kairo 16,68 16.72 London 16.28 16.32 Kanada 3.696 3,704 Buenos Aires 0.908 0.912 Uruguay 1.399 1.401 New York 4.209 4.217 Island. 75.92 76.08 Belgien 58.79 58,91 Tallinn . . 112.19 112.41 Italien 21.33 21.37 Riga 81.32 81.48 Paris 16.68 16.72 Bukareſt 2.552 2.558 Schweiz 82.42 82.58 Kaunas 42.11 42.19Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der Reichsarbeitsminiſter hat den für den Aachener
Steinkohlen=
bergban gefällten Schiedsſpruch, der einen Abbau der Schichtlöhne von
7 Prozent vorſah, heute für verbindlich erklärt.
Die Fahrräder= und Nähmaſchinenfabrik Gebr. Kayſer hat
endgül=
ig geſchloſſen. Bisher war noch ein Teih des kaufmänniſchen Perſonals
tätig, der jetzt zum größten Teil entlaſſen wurde. Der geringere Reſt
wurde nach Durlach in den Gritzner=Betrieb übernommen. Damit hat
das zweitgrößte Werk der Stadt Kaiſerslautern ſein Ende gefunden.
Das Geſchäftsjahr 1930/31 der Feiſt Sektkellerei A.=G., Frankfurt
a. M., ſchließt nach 56 205 (12 404) RM. Abſchreibungen mit einem
er=
neuten Verluſt von 216 075 (125 447) RM., der ſich durch den
Verluſtvor=
trag aus dem Vorjahr auf 251 523 RM. erhöht. Der Bruttoüberſchuß
ging auf 224 520 (482 461) RM. zurück. Gleichzeitig konnten die
General=
unkoſten auf 384 391 (616 797) RM. geſenkt werden.
Die Kraftwerke Mainz=Wiesbaden A.=G. haben jetzt beſchloſſen, die
direkte Verbindung der beiden Werke zur produktiven Ausnutzung der
Arbeitskraft herzuſtellen. In den nächſten Tagen wird mit dem Bau
der großen Oberleitung über den Rhein begonnen. Der Rhein wird
mit einem Gemeinſchaftskabel in einer Höhe von etwa 40 Metern
über=
ſpannt werden.
Drei amerikaniſche Banken, die Calumed National Bank in Chicago,
die Firſt National Bank in Kewannee und die Union Savings Truſt
Company in Steubenville haben nach einem Kaſtenſturm ihre Schalter
geſchloſſen. Die Einlagen dieſer drei Banken belaufen ſich auf
ins=
geſamt 9 Millionen Dollar.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Der Großhandelsindex. Die vom Statiſtiſchen Reichsamt für de
30. September berechnete Indexziffer der Großhandelspreiſe iſt mit 107//0 P
„eM
gegenüber der Vorwoche um 0,6 v. H. geſunken. An dieſem Rückgariſänſ,ion
ſind die Indexziffern für alle Hauptgruppen beteiligt: Agrarſtoff
99,4 (— 1,4 v. H.), Kolonialwaren 93,7 (— 0,3 v. H.), induſtrielle Rol
ſtoffe und Halbwaren 99,5 (— 0,4 v. H.) und induſtrielle Fertigwareiſeuvöbel
134,0 (— 0,2 v. H.).
Zahlungseinſtellung der Bank für Handel und Gewerbe in Leipzig
Die Bank für Handel und Gewerbe hat ihre Schalter geſchloſſen. E
wird ein gerichtliches Moratorium für ein Jahr angeſtrebt. Vielleicht z
es noch möglich, durch Anlehnung an eine andere Bank eine Wiede
eröffnung der Schalter herbeizuführen. Der Grund der ZahlungseiniolMe
ſtellung wird auf die hohen Rückzahlungen von Spargeldern und au
die vielfachen Einlagenkündigungen (dieſe allein über 2 Mill. RM//0e04
zurückgeführt. Die Depots ſind in Ordnung. Das Aktienkapital beträg)”
2 Mill. RM.
Haldenkohlen für bebürftige Erwerbsloſe mit 30 v. H. Ermäßigung)=
Der vom Rheiniſch=Weſtfäliſchen Kohlenfyndikat eingeſetzte Ausſchuy
hat beſchloſſen, Haldenkohlen für bedürftige Erwerbsloſe zu 13 RM. /Zimmer
Tonne abzugeben, das bedeutet eine Ermäßigung um etwa 30 v. H. B/fſ.=Wkl.
dieſem Preis kommt der Kleinhandelszuſchlag. Von Verhandlungen miſihn u. 9.
dem Platzhandel verſpricht man ſich von dieſer Erwerbsloſenkohle, doſſut, u. ſ0
der Kleinhandelsumſchlag ähnlich ermäßigt wird. Es iſt alſo anzuneyuer Woll
men, daß die Erwerbsloſen mit einem niedrigen Kleinverkaufspreis rechlit v. Be
nen können. Ueber die Durchführung wird mit den Arbeitsämtern undert zu v
ſuter B
Wohlfahrtsämtern verhandelt werden.
Zum Zuſammenbruch des Comptoir Lyon=Alemand. Die „Inſo
mation” will wiſſen, daß für das Bankhaus Comptoir Lyon=
Alemarſolnhau=
vom Handelsgericht ein Adminiſtrator beſtellt, werden wird, um diſttt Büro
Bilanz der Geſellſchaft nachzuprüfen. Ein Inſpektor der Bank vollugge in
Frankreich werde die verſchiedenen mit dem Comptoir in Verbindurlor
ſtehenden Unternehmungen prüfen, um feſtzuſtellen, welche davon unte
Umſtänden eine Stützung verdienen, und zwar unter Mitwirkung de
Banque Nationale de Crédit. Vorausſichtlich werde man mit Rückſich
auf die 10 000 Arbeiter der Stahlwerke Firminy dafür ſorgen, daß dieſel
Unternehmen, an dem das Comptoir maßgebend beteiligt iſt, durch de
Schließung der Bank nicht zum Stillegen gezwungen wird.
Die Athener Börſe muß weiter geſchloſſen bleiben. Die Regierurn
hat angeordner, daß die Athener Börſe ſowie die Griechiſche Nationa
Produkkenberichte.
— Mainzer Produktenbericht. Großhandelspreiſe per 100 Kilo loc
Mainz vom Freitag, den 2. Oktober: Weizen 22,75—33, Roggen 21 bf
21,50, Hafer 15—17, Braugerſte 16,75—17,50, Induſtriegerſte 16,50
Futtergerſte 14,50, Südd. Weizenmehl Spez. 0 37,40, Roggenmehl 60pro
31,50—32, Weizenkleie fein 9,25, Weizenkleie grob 9,75, Roggenkleie 9,50
bis 10, Weizenfuttermehl 12, Biertreber 11—12, Erdnußkuchen 12,75—1
Kokoskuchen 13—17 Palmkuchen 9,75—10,25, Sohaſchrot 12,25—12,5
Trockenſchnitzel 6—6,50. Tendenz ruhig.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Die ſchon in den letzten Tage
eingetretene Beruhigung im Eiergeſchäft hat in dieſer Woche weiter au
gehalten. Die Zufuhren gingen zwar weiter etwas zurück, doch war au
der anderen Seite im Zuſammenhang mit dem Monatsende ein Nack
ſaſſen der Nachfrage feſtzuſtellen, die ſich auch in den erſten Tagen nac)
dem Ultimo nicht beleben konnte. Die Preiſe blieben auf dem Nivea
der Vorwoche gut behauptet. Es notierten in Pfg. per Stück ab loc
Frankfurt a. M.: italieniſche nicht am Markt, bulgariſche 10,00—10,50
jugoſkawiſche 9,75—10,00, rumäniſche 9,75—10,00, ruſſiſche 8,00—9,0
polniſche 9,00—9,50 chineſiſche nicht am Markt, holländiſche 11,50—13,00
däniſche 11,00—13,50, flandriſche nicht am Markt, franzöſiſche nicht ar
Markt, ſchleſiſche nicht am Markt, bayeriſche 10,00—10,50, deutſche
Friſch=
eier 10,00—13,00, in= und ausländiſche Mittel= und Schmutzeier 7.50 bi
8,50 Pfg.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Der Abfatz hat ſich in de
Ultimowoche bei weiter ſtarken Zufuhren erneut verſchlechtert, da di
Einſchränkungen, die ſich heute jeder auferlegen muß, eine Abwanderun
zum Margarine=Konſum bewirkt haben. Die Preiſe für deutſche Buttel
blieben etwa behauptet, während holländifche Butter um rund 10 M.
per Zentner nachgab. Die Verkaufspreiſe des Großhandels lauten fünr
Auslandsbutter 142—144, für deutſche Molkereibutter 136—138; kleiner
Packungen entſprechender Aufſchlag. Die Preiſe verſtehen ſich in RM.
per 50 Kilo.
bank weitere 10 Tage geſchloſſen bleiben.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 3. Okt
Getreide. Weizen: Dezember 45½, März 48½, Mai 5
Mais: Dezember 33½, März 35,50, Mai 37,50; Hafer: Del
zember 21, Mai 23,75; Roggen: Dezember 37, Mai 39,50.
Schmalz: Oktober 7.10, Dezember 6,05, Januar 1932. 5,95
Speck, loco 7,62½.
Schweine: Leichte 5,00—5,45, ſchwere 5,10—5,60; Schweine
zufuhren in Chicago 7000, im Weſten 26 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 3. Okt.
Schmalz: Prima Weſtern 8,00; Talg, extra loſe 278.
Getreide. Weizen: Rotwinter 56½ Hartwinter 567
Mais: loco New York 49,50; Mehl: ſpring wheat clear
4,00—4,40; Getreidefracht nach England 1,6—2,3 sh, nach den
Kontinent 8—8½ C.
Viehmärkke.
Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. d. B. am Samstag, del
. Oktober, waren 522 Tiere zugeführt. Verkauft wurden 412 Stüch
und zwar Milchſchweine das Stück von 4 bis 8 Mk., Läufer das Stüüſlein
von 12 bis 26 Mk. Der Marktverlauf war gut.
Kurven zur deutſchenſite
Wirkſchaftskriſe.
Unſere Darſtellung zeigt nd
beneinander die Entwicklun
A. Erwerbslose (Hauptunterstützungs-Empfänger) in Millionen —
8 Unsolvenzen (Konkurse u. gerichtl Vergleichsverfahren) ann-
C Index f. Lebenshaltungskosten (Monatsdurchschnitt 1913-400)
D Abtieninder (Monstsdurchschnit 1925126 -400)-
o
der für das Wirtſchaftslebe
entſcheidenden Faktoren ſe
dem Ende der erſten Infla
tionswelle 1925. Nach beil
letzten Nachwehen der Stab)
liſierung, die ſich in zahl
reichen Geſchäftszuſammen
brüchen und gerichtliche
Vergleichsverfahren äußerſn
ten, bewegen ſich die Wirtge
hi=
ſchaftskurven bis Ende 1920
in relativ normalen Bahnen
Seit dem Einbruch der Wirt
ſchaftskriſe zu Beginn deſſ
Jahres 1929 jedoch iſt ei
rapides Steigen der Arbeits
loſigkeit, der Geſchäftsinſol
venzen und gleichzeitig ei!
dauerndes Abſinken de
Preiſe und der Aktienkurſ”
zu bemerken. Unſere Stad
tiſtik, die wir den Angabe)
der Deutſchen Auskunfteiſ
Berlin, verdanken, endet milh
dem „Schluß des zweite)l"
Quartals 194.
Nummer 275
Sonntag, den 4. Oktober 1931
Seite 15
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ſtwer 1931 in Nr. 256 wird dahin
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geint, daß die 150 weiteren (neuen)
Baugsaitien zu nom. je 1000 RM.
an Kurſe von 100% ausgegeben ſind.
darmſtadt, den 3. Oktober 1931.
Amtsgericht
(14303
enſtands= und
Betriebs=
hme nach dem Stand
7 10. Oktober 1931.
ch Erlaß des Reichsminiſters der
iſt für den 10. Oktober 1931
llgemeine Perſonenſtands= und
saufnahme feſtgeſetzt. Die
Auf=
umfaßt außer den natürlichen
en: Betriebsſtätten, Vüros,
Ver=
gen uſw., auch freie Berufe und
luf die im lolalen Teil dieſes
Mates enthaltenen Erläuterungen ge=
Eyen wir uns hinzuweiſen. (st. 14285
darmſtadt, den 1. Oktober 1931:
Bürgermeiſterei.
Aiſperren der Tauben zur
Haatzeit.
luf Grund des Artikels 39, Ziffer 2,
Feldſtrafgeſetzbuches beſtimme ich
emit, daß alle Tauben vom 5.
Ok=
vihr bis 19. Oktober einſchließlich
imſperrt zu halten ſind.
ſawiderhandlungen werden mit
Geld=
t1e bis, zu 30.— RM. oder mit Haft
eZu einer Woche beſtraft. (st.14274
Karmſtadt, den 2. Oktober 1931.
Bürgermeiſterei.
&030.
(14302
Zetr.: Zwangsverſteigerungsſache
gegen die Eheleute. Wenz
in Darmſtadt.
Beſchluß.
der Termin in der
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ſttſrungsſache gegen die Eheleute
glnz vom 6. 10. 1931, nachmittags
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larmſtadt, den 3. Oktober 1931.
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Neunzig Jahre Cierſchutz.
Neunzig Jahre erſt verſucht man, das
Cier zu ſchützen — vorher . . . Am 29. Juni
1841 ruft die furchtbare Mißhandlung, die
Pferde durch einen Kutſcher am
Mühlen=
damm in Berlin erleiden, die Empörung der
Suſchauer hervor. Es gab keine
Ge=
ſetze zur Abwehr von Cierquälerei;
man hatte nur die Möglichkeit, die
Cier=
freunde zu einem Verband
zuſammenzu=
ſchließen, nach dem Vorbild von London und
auch Dresden. Das ſchreckliche Ereignis
vom 29. Juni 1841 führte zur Gründung des
Vereins gegen Cierquälerei” im Oktober
des gleichen Jahres. Er diente dem Sweck,
„Grauſamkeiten, welche ſo häufig an Cieren
begangen werden, ſoviel wie möglich mit
Hilfe aller zu Gebote ſtehenden Mittel zu
verhindern”. Der Jahresbeitrag betrug zehn
Groſchen — und trotzdem zählte man nur
90 Mitglieder. Der Verein, den ſeine
Mit=
telloſigkeit hinderte, in gewünſchter Weiſe
zu arbeiten, wurde beſpöttelt und verlacht.
Aber einen Erfolg zeitigte die Arbeit des
Cierſchutzvereins — 1851 wurde der „
Cier=
ſchutzparagraph” im
Strafgeſetz=
buch aufgenommen, der erſte geſetzliche
Schutz für die gequälte Kreatur. Wieſchwach
dieſer Schutz in Wirklichkeit iſt, wie milde
und wenig umfaſſend der Paragraph, das
zeigt ſich noch heute. Als etwa um 1870 Dr.
Heydemann, Profeſſor der Nechte an der
Univerſität Berlin, an die Spitze des
Ver=
eins trat, begann man, die Arbeit auf eine
Der treueſte, aufopferndſte Freund
der Meuſchen wird oft achtlos getreten und
geſtoßen.
rationellere Grundlage zu ſtellen. Sofort
wuchs das Intereſſe der Oeffentlichkeit.
Innerhalb kurzer Seit zählte man ſchon 800
Mitglieder. In allen Ceilen des Neiches
wurden Sweigſtellen eingerichtet, beſtehende
und entſtehende Vereine gliederten ſich der
großen Organiſation an. Das Jahr 1879
führte zur endgültigen Vereinigung aller
tierſchützleriſchen Intereſſen, zur
Grün=
dung des Verbands der deutſchen
Cierſchutzvereine in Gotha.
Heute zählt der Verband Cauſende von
Mitgliedern. Nach einer Verfügung vom
Jahre 1875, die noch heute Gültigkeit hat,
ſind die Schutzmannſchaften verpflichtet,
je=
dem, der ſich als Mitglied des
Cierſchutzver=
eins ausweiſen kann, Hilfe zu leiſten bei der
Feſtſtellung und Milderung von
Cierquäle=
reien. In ganz Deutſchland ſind Cierheime,
Aſule und Horte für kranke,
erholungsbe=
dürftige und in Pflege gegebene Ciere
ein=
gerichtet. Cierärzte unterſuchen Cag und
Nacht, iranke und verunglückte Ciere. Mann=
ſchaften mit Kraftwagen beſorgen ſchnellſte
Ueberführung; ausgebildete Pfleger ſorgen
für das Wohl der Patienten, für ihre
Unter=
haltung und Geneſung, und Kontrollſtreifen
verſuchen, Cierquälereien feſtzuſtellen.
Es fehlt immer noch an größeren Mitteln,
um den Gedanken des Cierſchutzes zur
end=
gültigen, geſetzlichen und auch zur
erweiter=
ten praktiſchen Durchführung zu bringen.
Und es fehlt leider auch immer noch an
Menſchen, die als Cierfreunde Mißſtände
dem Tierſchutz mitteilen und tatkräftig helfen!
K. I.
Warum?
Einige Fragen an alle ..."
Warum klagen die Menſchen über die
„Schlechtigkeit der Welt”, wenn ſie ſelbſt
tagtäglich hundert kleine Schlechtigkeiten
begehen? Und ſei es auch nichts anderes als
winzige Gedankenloſigkeiten und
Unterlaſ=
ſungsſünden der ſtumm arbeitenden, ſtumm
leidenden Kreatur gegenüber, dem
dienen=
den, ſeiner Freiheit beraubten Cier?
Auf einer regennaſſen, zugigen Straße
ſteht ein zitternder Hund. Er drängt ſich dicht
an eine Ladentür, hebt wieder und wieder
erwartungsvoll den Kopf, kratzt, winſelt,
bellt ſchüchtern. Der Laden iſt noch geöffnet.
Vierzig, fünfzig Menſchen eilen an der Cür
vorbei — einige ſtoßen achtlos den Hund.
Vierzig Menſchen — warum öffnet
niemand dem durchnäßten,
zit=
ternden Hund die Cür?
Viele unſerer einheimiſchen Vogelarten,
viele ſchöne, ſeltene Sänger ſind am
Aus=
ſterben. Wieviel Kinder haben Sammlungen
von Bogeleiern? Wieviel Vogelneſter
werden mutwillig von Bubenhänden
ausge-
nommen, während die Vogeleltern machtlos
und verzweifelt den Baum umkreiſen?
War=
um erziehen ſo viele Eltern ihre Kinder nicht
eindringlicher zur Natur- und Cierliebe?
Ein jämmerliches kleines Laſttier, vor
einem hochbeladenen Wagen keuchend
da=
hertrottend, von Peitſchenhieben und rohen
Surufen angetrieben, ſtrengt ſeine ſchwachen
Kräfte bis zum Aeußerſten an. Paſſanten
bleiben entrüſtet ſtehen, ſetzen kopfſchüttelnd
ihren Weg fort. Nach wenigen Minuten iſt
der belangloſe Vorfall vergeſſen. Warum
nimmt keiner der Vorübergehenden ſich die
geringe Seit, den Namen des
Fuhrwerks=
beſitzers—am Schild unterhalb des Wagens
erkennbar — feſtzuſtellen und vom nächſten
Fernſprechapparat aus eine Tierſchutzſtelle
zu verſtändigen, damit dem gequälten
Laſttier geholfen, damit der Nohling
beſtraft werden kann?
Warum finden ſich in den Abfalleimern,
wie die Müllabfuhrgeſellſchaften erklären,
noch heute immer ſoviel verſchimmelte
Brot=
reſte, Ninden, Kartoffelreſte? Warum läßt
man in dieſen Notzeiten Lebensmittel
ver=
derben, wenn Hunderte, Cauſende von
Cie=
ren unter ſchwerſten Entbehrungen leiden?
Wenn es allenthalben Fuhrleute gibt, die
gegen Abgabe von zum Viehfutter
geeigneten Abfällen Holz oder
an=
deres liefern?
Warum ſammelt ſich um jedes
verun=
glückte Cier — um den überfahrenen Hund,
die verletzte Katze, das geſtürzte Pferd —
eine rieſige Menſchenmenge? Empfinden die
Menſchen nicht die eigene Noheit, das
hilf=
loſe Tier in ſeinen Qualen untätig
anzu=
ſtarren? Warum hilft, warum handelt
nie=
mand? Ein einziger Anruf, ein kurzer Gang
zu dem nächſten Cierhort, bei verunglückten
Großtieren eine Benachrichtigung der
Seuer=
wehr . . . . Warum nicht?.
Warum ſterben ſo unendlich viele
Ketten=
hunde? Warum fühlt ſich der Menſch, der
ein Lebeweſen „kauft” und „beſitzt”, für dies
Leben nicht verantwortlich ? Warum —
wenn ſchon aus Sicherheitsgründen auf
grö=
ßeren Beſitzungen der Kettenhund
unerläß=
lich iſt — warum verlangt man von dem
Hund unbedingte Suverläſſigkeit und
Wach=
ſamkeit, wenn man ſelbſt ihn nachläſſig
pflegt? Warum haben ſo viele Hundehütten
durchläſſige Dächer? Keinen erhöhten
Bo=
den? Kein häufig gewechſeltes Stroh?? Bei
Negen und Wind keinen Sack vor der
Cür=
öffnung ? Keinen geſchützten Sutternapf,
keine geſonderten Waſſerbehälter mit
mehr=
mals täglich erneuertem Waſſer? Und keine
Kette, die lang genug wäre, dem Hund die
lebensnotwendige Bewegungsfreiheit zu
laſ=
ſen? Warum läßt man in eiskalten
Winter=
nächten den Kettenhund ungeſchützt draußen
im Freien?
Warum werden die Brotkrumen,
die täglich vom Ciſch eines jeden fallen,
acht-
los weggefegt? Warum läßt man ſie nicht
von den Kindern auf die Fenſterbretter
ſtreuen? Wir gehen einem ſtrengen Winter
entgegen — wollt ihr nicht beginnen, die
Vögel an einen Sutterplatz zu gewöhnen?
Warum werden noch heute Cauſende von
jungen Kätzchen in der grauſamſten
Weiſe von Kindern (!) ertränkt? Warum
ſorgen die Eltern nicht dafür, daß Cierchen,
die nicht am Leben erhalten bleiben können,
auf ſchmerzloſe, raſche Art getötet werden?
Niemals von Kinderhänden!
Warum werden in heutiger Seit, die in
ihrer Unerbittlichkeit oftmals das Halten
von treuen vierbeinigen Kameraden nicht
mehr geſtattet, warum werden heute
außer-
ordentlich viel Ciere regelrecht „ausgeſetzt‟?
Den Gefahren der Straße, dem ungewiſſen
Schickſal bei grauſamen Menſchen, der
Ver=
zweiflung, der vergeblichen Suche nach dem
Herrn ausgeliefert? Warum übergibt man
ſie nicht dem Cierſchutz, wo ſie entweder
ſchmerzlos getötet oder in geprüfte, liebevolle
Hände gegeben werden? Warum verkauft
man Ciere an Inſerenten, obwohl jeder
wiſ-
ſen ſollte, daß die meiſten auf dieſem Wege
angekauften Ciere der — Viviſektion
verfallen?
Warum werden noch immer heimiſche
Singvögel gefangen und in Käfigen
gehalten? Warum freuen ſich die Menſchen
an dem Geſang dieſer Cierchen, der nichts
anderes als das Klagelied um die verlorene
Freiheit iſt? Warum wundern ſie ſich, daß
die meiſten Vögel vorzeitig erkranken und
eingehen?
Warum bejubeln die Menſchen noch immer
begeiſtert die grauenvollen
Varietédar=
bietungen, die Hunde, Katzen, Aeffchen
in ihren vermenſchlichten Dreſſurkunſtſtücken
zeigen, womöglich in Menſchenkleidung ?
Macht ſich das Publikum nicht klar, daß die
Mehrzahl dieſer Cierchen keine Vorſtellung
davon haben kann, was dieſe
Schauſtellun=
gen bezwecken, daß ſie alſo „unvernünftig”
oftmals in grauſamſter Form zu dieſen
Dar=
bietungen abgerichtet werden? Wehrt ſich
ihr geſunder Menſchenverſtand denn nicht
dagegen ?
Vermenſchlichte Dreſſurkunſtſtücke —
traurige Seichen von Kulturloſigkeit — noch
immer bejubelt!
Ein Fuhrwerksbeſitzer, der ſich eine Strafe
zugezogen hatte wegen ſchlechter
Behand=
lung ſeiner Pferde, wurde gefragt, warum
er ſich keinen Craktor anſchaffe. Abgeſehen
davon, daß ein Pferd nicht ſoviel
Anſchaf=
fung koſte wie eine Maſchine — „der Motor
läuft nur mit Betriebsſtoff, aber einen Gaul
brauch’ ich oft tagelang nicht zu füttern! .. ."
Ewe.
Kein Hilfsgeſpann, kein Craktor auf ſteilen Straßen — nur neugierige, keine hilfsbereiten Suſchauer!
Innnanznnnnnnnni
[ ← ][ ][ → ] O
A
Aff
Am ſchwerſten wird heutzutage der Daſeinskampf
jenen gemacht, die das ſogenannte „beſte Mannesalter”
bereits hinter ſich haben. Daß die Einſtellung, die
da=
zu verführt, nicht nur von unbilliger Härte iſt, ſondern
auch keineswegs den Verdienſten Rechnung trägt, die
ſich viele erſt im vorgerückten Alter zu erwerben
vermochten, lehren nachſtehende Ausführungen.
Es gibt Geſetze, von Menſchen gemacht, die den Geſetzen der
Natur zuwiderlaufen und deshalb mehr als durch ihren
tatſäch=
lichen Inhalt durch den Geiſt verſtimmend wirken, der ſie beſeelt.
Als am 27. Oktober 1925 die erſte Perlonal=Abbauverordnung
der deutſchen Reichsregierung erſchien, war ihre gefühlsmäßige
Wirkung beinahe noch ſchwerwiegender als ihre tatſächliche.
Wurde da doch plötzlich mehreren tauſend rüſtigen, in
unge=
ſchmäſerter ſeeliſcher und körperlicher Kraft ſchaffenden Männern
erklärt, daß ihre Mitarbeit am Staatsgetriebe nicht mehr
ge=
wünſcht und nicht mehr vonnöten ſei. Die damals angeordnete
Swangspenſionierung mit 60 Jahren war eine Maßnahme von
viel größerer innerer Härte, als es nach außen hin ſcheinen
mochte. Denn für den arbeitſamen, pflichtgewohnten Menſchen
kann es nichts Schlimmeres geben, als wenn ihm von Staats
wegen ſozuſagen beſcheinigt wird, daß er ein nicht mehr
brauch=
barer Greis ſei. Aber der entmutigende Eindruck, den jene
will=
kürliche Altersgrenzziehung auf die unmittelbar davon
Betrof=
fenen machte, dehnte ſich ganz natürlich auch auf andere Ceile
unſeres Volkes aus.
Und doch genügt ein Blick ringsum auf den Bekanntenkreis
eines jeden von uns, um zu erweiſen, wie unbegründet ſolche
ſeeli=
ſche Niedergeſchlagenheit iſt; da ſehen wir den hochbetagten
Leiter irgendeines Handelshauſes, ohne deſſen erfahrenen
Rat=
ſchlag Söhne und Enkel nichts von Bedeutung im Geſchäft zu
unternehmen wagen; oder wir kennen perſönlich ſo manchen
Kauf=
mann von 70 Jahren und darüber, der tagein, tagaus hinter
ſei=
nem Ladentiſch ſteht und ſeine Kunden beſſer bedient als der
eifrigſte ſeiner Angeſtellten. — Herr Guſtav N. in L., 68 Jahre
alt, früher Werkführer in einer Automobilfabrik, hat ſich eine
Neparaturwerkſtatt eingerichtet, die er nicht nur aus dem Schatz
ſeiner reichen Erfahrungen heraus, ſondern auch durch tätigſte
Mitarbeit leiner fachkundigen Hände zu einem blühenden
Unter=
nehmen gemacht hat. Kein Menſch würde daran denken, dieſem
„eiſernen Guſtav” von Greiſenhaftigkeit zu ſprechen, er würde
ſehr ſchlecht bei ihm ankommen; denn gerade jetzt, wo er,
menſch=
lichem Ermeſſen nach, müde und abgearbeitet ſein müßte, iſt er ſo
recht erſt hineingewachſen in den Kreis ſeiner eigentlichen
Lebens=
aufgabe.
Gewiß, die Spannkraft der ſogenannten „beſten Mannesjahre‟
iſt eine nicht zu verachtende Waffe im Lebenskampf unſerer Cage,
aber die Geſchichte der Menſchheit belehrt uns darüber, daß die
Galilei.
Der Abſchie d.
Von Elle Nabe.
„Liebſt du ſie wirklich gar nicht?” fragt das junge Mädchen
ganz unvermittelt, nach langem Schweigen, während ſie die Finger
ſpitz um den Suß des Weinglaſes legt.
Er wendet ſich unwillig um.
„Ich glaube, du nimmſt das Ganze zu ſentimental. Ich habe
dich für vernünftiger gehalten.”
„Nein, nein. Durchaus nicht. Du darfſt nicht denken, daß
ich dich etwa ausfragen will, oder —‟
Sie blickt ihn einen Augenblick an und fährt haſtig fort:
„Ich war doch immer darauf vorbereitet, nicht? Du haſt mich
nie im unklaren darüber gelaſſen, daß du einmal heiraten mußt.
Es intereſſiert mich nur, ob du fähig biſt, ſie zu lieben.”
„Liebe — ſagt er, und ſieht dem Wort gleichſam eine Weile
nach.
Als wollte ſie ihm behilflich ſein, führt ſie ihr Geſpräch
wei=
ter, nachdem ſie in ganz kleinen Schlucken den ſäuerlichen. Wein
trank.
„Ich habe natürlich niemals erwartet, daß du in deinem
gan=
zen Leben nur mich lieben wirſt.”
Sie lächelt verlegen, und eine leichte Röte weht über ihr
kleines Geſicht.
„Nein, das wäre zuviel verlangt. Aber wir ſind uns doch gut
geweſen, nicht? Noch geſtern und — und bis vor einer Stunde.
Da hatte ich noch keine Ahnung davon, und nun kann ich mir
noch jmper micht denken, daß du dieſe Dame lieben kannſt, ſchon
Sahl der bejahrten, ja greiſen Männer, die, der Siffer ihrer
Lebensjahre zum Crotz, Außerordentliches leiſten, ungewöhnlich
groß iſt. Ja, die Fälle, wo Männer überhaupt erſt in
vorgeſchrittenem Alter zu Erfolg und Anerkennung
kommen, ſind gar nicht ſelten.
Wer kennt nicht die Lebensgeſchichte des Neichspräſidenten
von Hindenburg, der 1914 als penſionierter General in
Hannover ſaß, als die Not der Stunde ihn zu einer Cätigkeit
rief, bei der höchſte Anſpannung des Körpers wie der Seele von
dem damals ſchon faſt Siebzigjährigen verlangt wurde. Als die
große Stunde der Entſcheidung an Hellmuth von Moltke
herantrat, hatte er das ſechſte Jahrzehnt hinter ſich, und als
Blücher die Schlacht an der Katzbach ſchlug, die ſeinen Namen
zum erſten Male bekannt machte, war er 71 Jahre alt. — Ernſt
Häckel, ein bis dahin nur in Fachkreiſen gekannter Profeſſor
der Soologie in Jena, zählte genau 80 Jahre, als er ſein Werk
Welträtſel” ſchrieb, das ſeinen Namen mit einem Male über
die ganze Erde trug. Der berühmte engliſche Gelehrte Charles
Darwin, vorher ein völlig unbekannter Sorſcher, hatte die
Fünfzig bereits überſchritten, als er 1859 ſein Werk über „Die
Entſtehung der Arten” herausbrachte, das die Aufmerkſamkeit
der ganzen Welt auf ihn lenkte und ſeinen Ruhm begründete.
Der 1845 in Clausthal im Harz gebörene Nobert Koch
war ein einfacher Arzt in Wollſtein (Prov. Poſen), ehe er, faſt
50jährig, Direktor des Inſtituts für Infektionskrankheiten in
Berlin wurde, wo er mit der Entdeckung der Bazillen von
Cu=
berkuloſe und Cholera zum Begründer der geſamten modernen
Bakteriologie wurde. — Ebenfalls bereits ein Fünfziger war der
bis dahin weiteren Kreiſen völlig unbekannte Phyſikprofeſſor
Wilhelm Vöntgen, dem die Menſchheit die 1895. gemachte
Entdeckung der nach ihm benannten ultravioletten Strahlen
ver=
dankt.
69 Jahre alt war der berühmte italieniſche Aſtronom und
Phyſiker Galileo Galilei (geboren 1564 in Piſa), als ihm
wegen der von ihm wiſſenſchaftlich begründeten Cheorie von der
Drehung der Erde um die Sonne der Prozeß gemacht wurde. —
Von Muſikern und Komponiſten wären hier der Oeſterreichen
Anton Bruckner und der Nuſſe Cſchaikowſky zu
nennen. Viele Jahre ſeines Lebens hat Bruckner als ganz
un=
beachteter Orgelvirtuos und Muſiktheoretiker zugebracht. Da
trat er, 68jährig, durch die Aufführung einer Symphonie unter
Nikiſch in Leipzig in den Kreis der Berühmtheiten, und ein
leider nur vier Jahre währender Lebensabend ſchloß die Künſt=
die ganze Seit. Denn wenn ihr euch morgen verloben ſollt, müßt
ihr euch doch ſchon lange kennen, nicht?”
„Du ſagſt wieder immerfort „nicht‟. Das kannſt du dir ſehr
ſchwer abgewöhnen.”
„Ja, gibt ſie kleinlaut zurück. Aber ich hatte es ſehr lange
nicht geſagt —.” Sie bricht plötzlich ab und preßt die Lippen feſt
zuſammen, weil ſie dieſes harmloſe kleine Wort noch einmal in
einer Frage anſchließen wollte. Sie greift nach dem Wein und
leert das Glas in einem Zuge. Nur jetzt nicht weinen und ihm
zur Laſt fallen. Die Erinnerung ſoll ihm nicht getrübt werden,
denn das iſt alles, was ſie ihm mitgeben kann.
Sie berührt mit den Fingerſpitzen ſeine ſchmale weiße Hand
und lächelt ihm mit ſchwimmenden Augen entgegen.
„Deine Finger ſind wieder ſo kalt,” ſagt er mitleidig, und er
legt ſie zwiſchen ſeine warmen Handflächen, nachdem der Kellner
an ihrem Eckplatz hinter der Weinlaubwand vorübergegangen iſt
und ſie nicht mehr beobachten kann.
„Weißt du.” meint er, während er nach der anderen Hand
greift, um auch ſie zu erwärmen. „Wir haben ſchon im vorigen
Jahr miteinander Cennis geſpielt und ſind im Klub des Abends
nach dem Spiel zuſammengeweſen. Und im Winter haben wir
manchmal miteinander getanzt.”
„Wir hätten miteinander Cennis ſpielen können.”
„So?. Das wußte ich ja gar nicht. Warum haſt du denn das
nicht eher geſagt?”
„Ich habe es erſt jetzt gelernt. Morgens von 7 bis halb 8 Uhr
bekam ich den Unterricht. Um acht muß ich doch im Bureau ſein.
Es geht ſchon ziemlich gut. Mein Lehrer iſt ſehr zufrieden mit
wir. Aber jetzt habe ich niemand, der mit mir ſpielen kam.”
grer
Er durft
armende
u5 0
munn u
Darwin
lerlaufbahn dieſes Mannes ab, deſſen Nuhm heute noch in del
Annalen der Muſikgeſchichte verzeichnet ſteht. — Peter Cſchau
kowſky, der „ruſſiſche Beethoven”, war lange Seit Beamter i/
Dienſte des Saren, ehe er ſich ganz ſeiner einzigartigen Kur
zu widmen vermochte.
Ein beſonders bezeichnendes Beiſpiel für ſpät erlangte Bel
rühmtheit iſt im Leben des großen ſpaniſchen Dichters Migu
de Cervantes zu finden. Cervantes, der Verfaſſer d
„Don Quichote”, eines der bedeutendſten und meiſt geleſen=
Werke der Weltliteratur, war urſprünglicher Kammerdiend
eines Kardinals in Nom. Dann nahm er Kriegsdienſte an un
focht gegen die Cürken, wobei er in der Schlacht bei= Lepan
(1571) leinen linken Arm verlor. Aber das ſchreckte den Aber
euerluſtigen nicht zurück; er ging wieder auf See und geri
diesmal in die Gefangenſchaft algeriſcher Seeräuber, die ihn
Afrika als Sklaven verkauften; Jahre blieb er dort,
erra=
endlich die Freiheit wieder, kämpfte abermals in Europa ur
geriet, jetzt ſchon 56jährig, in neue Kriegsgefangenſchaft, die iE
ſogar im Lande La Mancha hinter Kerkermauern brachte. Hirt
begann er das erſte Kapitel ſeines „Don Quichote”, und der faſ
70jährige einarmige Krüppel erwarb ſich hier einen Lorbeer)
kranz, wie er nur ganz ſelten um die Stirne der Sterblichs
geflochten wird.
Präſident Maſaruk war ſiebzig Jahre alt, als ihn, der
bislang Unbekannten, das Geſchick auf ſeine leitende
Stellur=
berief, und wer erinnerte ſich nicht des Lebenswegs von Deutſch
lands großem Feinde Clemenceau, der an der Schwel
ſeines 80. Lebensjahres den Widerſtand des im Weltkrieg ſcho
zu drei Vierteln beſiegten Frankreichs organiſierte und durch
führte. In den ſiebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts lieg
der Geburtstag, der naturaliſtiſchen Nichtung in der deutſche
Literatur. Ueber ein Menſchenalter früher, im Jahre 181
wurde Cheodor Fontane geboren, der den „Jungen” ſter
als einer der Ohrigen galt und von dem der Literarhiſtorike
Albert Sörgel ſagt: „Nur von dem alten Fontane, dem Sech
ziger und Siebziger, der auf die Jungen wirkte, ſoll die Ned
ſein, nicht von dem Jüngling und Mann, nicht von dem Apo
theker, der Dichter nebenher war und dann der Zeitung diente
— Und noch eine andere, nicht weniger markante Geſtalt de
deutſchen Schrifttums gehört hierher, auch einer, der erſt i.
reifſten Mannesalter, faſt an der Schwelle der ſogen. Greiſen
jahre, überhaupt erſt zu dichten anfing. Detlev v. Lilien
ron war ein über 50 Jahre alter königlich preußiſcher Haupt
mann a. D., als er, wie ſein Biograph es nennt, „eines Cage
„Kannſt du dich demn nicht einigen Freundinnen oder Ko.
leginnen anſchließen?”
„Ach nein, denen iſt das Cennisſpielen zu teuer. Sie gehe
lieber tanzen.”
„Das iſt ſehr ſchade. Der Sport iſt doch wirklich viel ge
ſünder.”
„Ja. Ach. ſetzt ſind meine Hände ſchon ſehr warm. Du biſt
gut. Sie lehnt ihren Kopf einen Augenblick an ſeine Schulte:
während er über ihren blonden Haarſchopf hinweg nach dend
Kellner ausſpäht. Dann preßt er ſie haſtig an ſich und ſagt leiſel
„Weißt du, es fällt mir wirklich ſehr ſchwer.”
Wieder ſpürt ſie das Brennen hinter den geſchloſſenen Liderr
Aber ſie richtet ſie auf und meint ermunternd:
„Wir müſſen trinken. Die Flaſche iſt noch nicht halb geleert.
Er ſchenkt ein; ſie malt gedankenvoll mit dem Finger auf deir
Ciſchtuch. Schließlich bringt ſie es leiſe, ſtockend hervor, was
ſchon die ganze Seit ſagen wollte:
„Warum — lieh mal, du biſt doch ſehr reich, ich meine —
dein Vater. Und die Dame, die du heiraten ſollſt, iſt auch ſeh
reich. Warum müſſen denn immer zwei Neiche oder zwei Arm
heiraten, warum können denn nicht=
Sie kann plötzlich das Ende des Satzes nicht finden, und weil
ſie brennende Röte in den Wangen ſpürt, wird ſie noch
ver=
egener, ſo daß ſie nicht mehr aufzuſehen wagt.
Das wird immer ſo ſein und hat auch ſeine Berechtigung,
ſagt er und rückt unwillkürlich an ſeinem Stuhl. „Du wirſt da
nicht ſo verſtehen, wenn ich es dir mit den divergierenden Kultur.
und Bildungsſphären oder mit den feinen pſuchologiſchen Reizun
gen durch die Vermögensunterſchiede erklären wollte.”
us Dichter erwachte‟. Den 1844 Geborenen machte erſt die
(980 erſchienene Sammlung ſeiner lyriſchen Gedichte „Kampf
ind Spiele” bekannt. Seine zu Weltruhm gelangten Balladen
rſchienen ſogar erſt im Jahre 1906. — Neben dieſen Heroen
us Wiſſenſchaft, Kunſt und Dichtung ſei hier ein Finanzgenie
rwähnt: der 1857 geborene amerikaniſche Multimillionär John
Dierpont Morgan, der erſt mit der 1901 erfolgten
Begrün=
zung des Eiſen= und Stahltruſts der Vereinigten Staaten den
Grundſtock legte zu dem Nieſenvermögen ſeines Hauſes.
Die hier gegebene Auswahl aus der Geſchichte ſpät berühmt
gewordener oder zu Erfolg gelangter Männer liefert den
deut=
ſchſten Beweis für den Fehler, der darin liegt, wenn ſich ein
Mann bei Erreichung einer beſtimmten Altersgrenze für erledigt
der vom Leben geſchlagen erklärt. Selbſtverſtändlich iſt daneben
ſe Hahl derjenigen, die, in jungen Jahren berühmt und
erfolg=
rich, bis ins höchſte Greiſenalter hinein ſchaffensfroh und
pro=
ktiv geblieben ſind, faſt unbegrenzt. Wer dächte hier nicht an
dn alten Goethe oder an Johann Sebaſtian Bach, der bis un=
mittelbar z ſeinem mit 75 Jahren erfolgten Code die Neihe
ſeiner unſterblichen Kantaten und Orgelkompoſitionen fortſetzte
und ergänzte.
Aber nicht nur die Geiſter, die auf der Menſchheit Höhen
wandeln, ſind mit ſolchen Alterserfolgen geſegnet; jeder von uns,
ſofern es ihm vergönnt iſt, die Pforte des patriarchaliſchen
Alters zu durchſchreiten, hat den Anſpruch und die Hoffnung auf
bleibende oder erneute Schaffenskraft und Schaffensfreude.
Die Hauptſache iſt, daß man ſich nicht entmutigen läßt, daß
man auch in widrigen und ſchwierigen Lebenslagen, wie wir ſie
heute faſt alle durchmachen müſſen, den Kopf oben behält.
Peſſi=
mismus hat noch nie und nirgends zu Erfolg und Ruhm geführt.
Das Beiſpiel des großen Spaniers Cervantes zeigt, daß im
Gegenteil ſchwere Schickſalsſchläge daz beitragen kömnen, auch
aus einem alternden Menſchen noch das Höchſte und Beſte
her=
auszuholen, deſſen er, vielleicht ohne es vorher ſelbſt zu wiſſen,
fähig iſt. Es kommt nur darauf an, in kritiſchen Lagen
auszu=
harren und den Mut nicht zu verlieren!
Gerhart Hauptmann als Regiſſeur
(Anläßlich der Aufführung der „Natten” im Heſſiſchen Landestheater, Darmſtadt.)
Wie eng Drama und Cheater miteinander verknüpft ſind,
zigt die Linie der großen Dramatiker der Weltliteratur, die
ſre eigenen Negiſſeure, 3. C. auch Schauſpieler waren.
Sophokles ſpielte in ſeinen von ihm auch einſtudierten Chören.
Gakeſpeare war ſein Leben lang ſein eigener Cheaterdirektor.
Aoliere ſtarb ſozuſagen auf den Brettern, als er den „
Ein=
gbildeten Kranken” ſpielte. Goethe war auch ein großer
gegiſſeur, der Begründer der berühmten, ſpäter ſo umſtrittenen
Veimariſchen Schule, deren Leitſätze er in den „Negeln für
Shauſpieler” niederſchrieb. Lange, zugleich erfolgreiche und
uttäuſchende Jahre widmete er der Arbeit an dem kleinen
Wei=
mrer Hoftheater und waltete oft mit diktatoriſcher Strenge.
(r durfte noch ungehorſame Schauſpieler in wirklichen Arreſt
bicken und drohend vom Balkon herab opponierender Jugend,
ſemenden Jenenſer Studenten, Ruhe gebieten.) —
Ueber Iffland, der allerdings bedeutender als Schauſpieler
19 Direktor denn als Dichter war, geht dieſe Linie zu
Haupt=
unn und Wedekind.
Wedekind war ein leidenſchaftlicher Darſteller ſeines „
Mar=
gis von Keith” und „Hidallah”, und uns, die wir ihn nicht mehr
neken ſahen, erklärt ein Augenzeuge, wie Intendant Hartung,
daß der Eindruck dieſes Mannes, der ſeine Figuren auch auf der
Bühne mit einer wahren Beſeſſenheit erſchuf, ein unerhörter war.
Auch Gerhart Hauptmann läßt es ſich nicht nehmen, immer
wieder an dem Werdegang ſeiner Menſchen durch die
Schau=
ſpieler auf der Bühne mitzuhelfen. Auf der Probe kann man die
würdige Erſcheinung des Dichters mit dem berühmten,
weiß=
haarigen Kopfe als begeiſterten Negiſſeur ſeiner Dichtung
be=
obachten. Er arbeitet in jugendlicher Friſche mit ſeiner treuen
und aufopferungsvollen Helferſchar, den Schauſpielern, eingehend
und unermüdlich. Er bringt plötzlich Licht und Sorm in beſtimmte
Szenen, wird ſofort verſtanden, und man hat das Gefühl, ſo und
nicht anders muß es ſein.
Und ſeltſam: Hauptmanns Art der Negie=Führung und
Auf=
faſſung, noch geſchult und verwurzelt in der Entſtehungszeit ſeiner
naturaliſtiſchen Dramen, der Seit Brahms, des jungen Max
Neinhard und der großen naturaliſtiſchen Schauſpieler,
durch=
bricht bisweilen die Auffaſſung des heutigen Negiſſeurs, iſt
affektgeladener, oft lauter im Con, arbeitet mehr auf die große
Szene und den Ausbruch hin, was man heute gern mit „ſtillerer”
Intenſität, knapper, kurz „ſachlicher” bringt.
Doch das kann keine Kritik an Hauptmann, dem Negiſſeur,
bedeuten, wie ſich aus der Diskuſſion mit unſerem Intendanten
aß
i Lrr1!
über dieſe Frage ergibt: „Hauptmann” entgegnet er, „überträgt
damit nur um ſo wirſeungsvoller und echter das elementare Weſen
ſeiner Menſchen und ihrer Sprache auf den heutigen Schauſpieler,
dem bisweilen die Unmittelbarkeit und Kraft dieſer Gefühlswelt
verlorenzugehen droht.”
Uns, der Generation nach dem Kriege, mutet dieſe
Interpre=
tation des Naturalismus zu Beginn des Jahrhunderts bisweilen
faſt ehrfürchtig „klaſſiſch” an, wie die perſönliche Erſcheinung
des Dichters ſelbſt. Wir ſpüren deutlich etwas von dem Geiſt
der Umwälzungen jener Zeit vor dem Kriege und ſehen ſie —
faſt geſpenſtiſch — im Koſtüm unſerer Mütter „mit
Nieſenfeder=
hut und Chignons” wiederauferſtehen.
Und ſehen wir damit nicht auch den ewig wiederkehrenden
Konflikt der Generationen aufleuchten, wie er im Stück mit
köſt=
licher Komik ausgetragen wird zwiſchen dem Cheaterdirektor
Haſſenreuter, der ſein klaſſiſches Ideal der Goethe=
wei=
mariſch =pathetiſchen Kunſtauffaſſung in ſeiner Art verteidigen
zu müſſen glaubt gegen den Geiſt der „Natten”, wie ihn der
junge kunſtrevolutionäre Kandidat Spitta vertritt.
Bei dieſer Betrachtung wird plötzlich die Nelativität und
Fragwürdigkeit ſolcher Begriffe wie „modern” und „veraltet”,
klar, und die nicht neue Catſache beſtätigt ſich, daß das dichteriſch
Wahre nicht zu faſſen iſt in herrſchenden oder vergangenen
Kunſttheoreien, die im Zeitlaufe des Geſchehens neu geſchaffen
werden, ſich ablöſen und wiederkehren, ſondern in der Stärke
und Ueberzeugungskraft des Gefühls.
Sein Geſchäft geht ſchlecht.
Von Margret Halm.
Das Geſchäft geht ſchlecht, der Mann hat Sorgen, ſeine
Stirn iſt umwölkt, und ſchwere Laſten liegen auf ſeinen Schultern.
Schon ſeit langem ſchaut die Frau Cag für Cag mit immer
ban=
ger werdendem Herzen dem Augenblick entgegen, wenn der
Mann nach Hauſe kommt. Sie weiß, wie’s ihm ums Herz iſt,
und ob ſie nun im Geſchäft mitarbeitet oder nicht, ſeine Sorgen
will ſie mit ihm teilen. Darüber iſt weiter nichts zu ſagen. Es
iſt ihre ſelbſtverſtändliche Pflicht, und wer wollte ſich dieſer
ent=
ziehen? Doch es iſt keineswegs eine leichte Seit für die Frau.
Im Gegenteil, es ſind in ſolcher Seit ihr doppelte Pflichten
auf=
erlegt, ſich ſelbſt einzurichten und zu ſuchen, wo es nur immer
geht, zu ſparen und einzuteilen, ſo daß alles Ueberflüſſige an
Ausgaben vermieden wird, und man weiß, daß ſie da zuerſt und
meiſt am empfindlichſten in ihren eigenen Wünſchen betroffen
Er ſpricht ſehr fließend und gewandt, als habe er ſich recht=
Fig auf die Frage vorbereitet.
,Aber ein Beiſpiel aus unſerer Geſellſchaft kann dir das am
Heſen erläutern. Ein Freund meines Vaters hat ſeine erſte Ver=
Häferin geheiratet. Sie ſoll ein ſehr hübſches Mädchen geweſen
zllit heute ſieht man allerdings nicht mehr viel davon, denn ſie
üüt o entſetzlich dick geworden.”
„Ich habe ſchon viele reiche Frauen geſehen, ich meine ſolche,
Zieſchon von Hauſe aus reich ſind, und die waren geradezu un=
Syfändig dick”, wirft ſie ein wenig trotzig ein.
,Liebes Kind,” ſagt er belehrend und ſehr kühl, „an dieſer
Imerkung erkenne ich deine ganze falſche Einſtellung. Es iſt
ih ſchwer, dir ſolche Dinge auseinanderzuſetzen. Du mußt mich
7ndernächſt ausſprechen laſſen. Du gheſt auf das Unweſentliche
„e1 Das über die äußere Erſcheinung habe ich nur in Parantheſe
Seigt. Alſo dieſe Dame war durch ihre Herkunft ſo an Arbeit
„Beſöhnt, daß ſie ſich in das neue Leben nicht fügen konnte. Die
eeiſt Folge, die geringere, war das Auseinandergehen der Sigur;
mütiger iſt, daß ſie ſich nicht Neſpekt zu verſchaffen wußte.
Ach heute verrichtet ſie Arbeiten, die eigentlich ihren
Dienſt=
woin zukommen. Die Kinder ſind ſehr unglücklich darüber und
m. u0 müüſen ſich oft ihrer Mutter ſchämen.”
„Das iſt ſehr unrecht von den Kindern,” ſagt das junge
Mäd=
che bitter und ſieht ihrem Freund mit vorwurfsvollen Augen
ſiunzGeſicht.
„Im übrigen,” bemerkt ſie und lehnt ſich mit läſſiger Grazie
in ſren Stuhl zurück, „kann ſo eine Frau eine
Ausnahmeerſchei=
muiz ſein.”
Sie betrachtet ihre Fingernägel und fügt noch ſicherer hinzu:
„Man könnte wahrſcheinlich hundert Beiſpiele anführen, die
das Gegenteil beweiſen.”
„Natürlich”, erwidert er verärgert. „Ausnahmen beſtätigen
nur die Regel. Aber ich ſagte ja gleich, daß man mit dir über
dieſe diffizilen Dinge ſehr ſchwer reden kann. — Wir wollten
doch den Wein austrinken”, fügt er ablenkend hinzu.
„Ja.” Sie hebt das volle Glas und ſieht ihn herausfordernd
an, und ehe er ihr folgen kann, führt ſie es an ihre blaſſen Lippen
und trinkt es leer.
„Der Wein iſt gut, nicht?” lagt ſie nach einem langen
Atem=
züge.
„Hm —‟ Er lächelt überlegen.
Sie nagt an ihrer Unterlippe, ihr Geſicht iſt ganz ſchlaff. „Du
brauchſt nicht immer gleich zu lächeln, wenn ich „nicht” ſage.
Schließlich hat jeder ſeine Angewohnheiten, du auch.”
„Alſo, ich habe wahrhaftig nicht im geringſten deswegen
ge-
lächelt. Ich habe dieſes Wort überhaupt nicht gehört”, ſagt er
in ehrlicher Verteidigung. „Ich finde nur, daß der Wein viel zu
ſauer ſchmeckt.
„Das iſt doch bei ſolchem Weißwein nicht anders,” ſagt ſie
zur Verteidigung ihres Lobes; ihre Stimme iſt ganz tonlos und
ſchwer. Nach einer langen Pauſe fügt ſie hinzu:
„Ich glaube übrigens auch, daß ich ſehr unglücklich wäre,
wenn ich einen reichen Mann heiraten müßte und gar nichts zu
tun hätte und immerfort aufpaſſen müßte, daß ich nichts ſage,
was dieſem und jenem nicht recht iſt. Nein, ſchrecklich wäre das.”
„Ja, ſo wie du an Arbeit und Selbſtändigkeit gewöhnt biſt,”
ſagt er und taſtet nach ihren nervös ſpielenden Händen, die
wie=
der ganz kalt ſind. „Wenn ich bedenke, was du jetzt ſo leiſteſt:
die lange Bureauarbeit, und zu Hauſe muß du auch immer noch
helfen, wie du ſagſt. Eigentlich wird es ſehr gut für dich ſein,
wenn du jetzt abends wieder früher ins Bett kommſt und
aus=
ſchlafen kannſt.”
„Ach ja, ich freue mich direkt darauf, demn ich bin im Bureau
immer ſo müde, daß ich ſchon Angſt habe, man könnte mich
ent=
laſſen.”
„Aber ich bitte dich, das wird man doch bei dir nicht tun. Dn
ſiehſt übrigens ſehr müde aus; ich werde zahlen.”
„Ja. Wenn du nicht reichſt, ich habe etwas Geld mit.”
„Danke. Das iſt wirklich ſehr lieb von dir. Ich werde von
meinem alten Herrn immer noch ſo knapp gehalten, daß es bei
den vielen Verpflichtungen, die man in meinem Alter hat,
manch=
mal geradezu peinlich iſt. Aber ich zahle dir natürlich alles zurück,
wenn ich erſt verheiratet bin.”
„So etwas darfſt du gar nicht ſagen,” erwiderte ſie, während ſie
das Geld aus der Caſche holt und ſich tief darüber neigt, um die
geröteten Augen zu verbergen. „Ich habe doch immer
mitge=
trunken. Aber das Cennisſpielen werde ich jetzt auch eine Weile
ausſetzen, es iſt etwas zu anſtrengend für mich.”
„Das glaube ich auch. Du mußt dich nun ſehr ſchonen, ja?"
Er iſt wieder recht beſorgt um ihr Wohlergehen und berührt
raſch noch einmal ihre kniſternden Haare, ehe er nach dem Kellner
ruft, um der gefürchteten Abſchiedsſzene ein Ende zu bereiten.
Auch ſie hat ſich ſpäter verheiratet mit einem Manne, der die
beſcheidene Seche immer aus eigener Caſche bezahlte. Ihre
ver=
auslagten Erſparniſſe hat ſie niemals zurückerhalten.
wird. Wir wollen hier am liebſten überhaupt nicht von den
Frauen reden, die, wenn des Mannes Kopf und Herz von Sorgen
erfüllt iſt, ja, er heute oftmals nicht mehr aus noch ein weiß,
den Geſchmacke haben, ihm Vorwürfe zu machen oder Anſprüche
an ihn zu ſtellen, die er nicht mehr erfüllen kann, ihm überhaupt
nur irgendwie unfreundlich zu begegnen. Sie ſind nur tiefſte
Verachtung wert. Die Frau, die ihres Mannes wirklicher
Kamerad iſt Leid und Freud ehrlich mit ihm teilt, ſie ſteht hier
vor einer Aufgabe, die, obgleich ſie nur in den eigenen vier
Wänden ſich abſpielt und von ihr nur an einem Menſchen erfült
werden kann, doch von volkswirtſchaftlicher Bedeutung iſt. Denn
über die eigenen Sorgen und äußerſte Selbſtverleugnung hinaus,
muß lie es verſtehen, dem Mann zu Hauſe Stütze und Helferin
zu ſein, Mitträgerin ſeiner Laſt, Beraterin und Spenderin von
Nuhe und Erholung, aus der er neue Kräfte für ſein ſchweres
Wirken ſchöpft. Freundlich und heiter ſoll ſie ſein, wenn er nach
Hauſe kommt, und mit liebevollem Verſtändnis ihm die Sorgen
von der Stirne ſtreichen, mit ihm beraten oder ihm ablenken, wie
er es eben braucht. Auf keinen Fall durch verfängliche Fragen
ihm zeigen, daß und wie auch ſie ſich ſorgt, und immer bedenken,
daß es für einen Mann nichts Bedrückenderes, nichts
Schwere=
res gibt, als ſeine Ohnmacht eingeſtehen zu müſſen. Er will der
Starke ſein, der Cräger der Familie, der Führer ſeiner Frau,
und nichts vermag ihn mehr zu entmutigen, ihm Arbeitskraft
und Arbeitsfreude zu rauben, als wenn er vor der Frau, von der
er möchte, daß ſie zu ihm aufſchaut, beſchämt daſtehen muß.
Da=
ſtehen zu müſſen glaubtb, denn es iſt beſchämend für einen Mann,
wenn höhere Gewalten, als welche mandie heutige Lage doch
zwei=
fellos anſehen muß, ſtärker ſind als er? Eine kluge Frau verſteht
es, auch wenn es noch ſo ſchlimm gekommen iſt, dem Manne, den
lie liebt, immer zu zeigen, daß lie ihn achtet und daß ſie an ihn
glaubt. So iſt ſie ihm ein wahrer Kamerad und Stütze in ſeiner
Arbeit, die wiederum, was es auch ſei, ein Glied des Großen iſt,
um das es heute geht.
Stammwort für Kaſſiber iſt das jüdiſch=deutſche Seitwort
„koſſaw”, das iſt: ſchreiben. Ein Kaſſiber bedeutet alſo etwas
Geſchriebenes, und zwar verſteht man darunter im Allgemeinen
einen Settel, den entweder Gefangene aus ihrer Selle an
Mit=
gefangene bzw. an Außenſtehende gelangen laſſen, oder der von
der Außenwelt in das Gefängnis hineingeſpielt wird. Der Weg,
den der Kaſſiber nimmt, iſt immer unrechtmäßig; aber genau ſo
wenig, wie man alle die vielen Wege kennt, auf denen immer
und immer wieder Kaſſiber durchgeſchmuggelt werden, wird man
dieſe Art von „Poſtvorbindung” aufheben oder unterdrücken
können.
Der erſte Gedanke eines Menſchen, der eingeſperrt wird, iſt:
kann ich mich mit der Außenwelt vorſtändigen? Abends brennt
Licht in ſeiner Selle, er ſieht auch drüben in anderen Sellen Licht
brennen, drüben überm Hof, hinter vergitterten Fenſtern. Naſch
nimmt er ein Handtuch, verdeckt damit ſeine Lampe 1mal, 2mal,
lang, kurz, lang, kurz. . . Morſezeichen funken durch die Nacht.
Und ſiehe da, mit einmal fängt drüben einer an, ebenfalls
Licht=
ſignale zu geben. Die Verſtändigung iſt geſchaffen. Früher
wur=
den Klopfſignale gegeben; auch heute geſchieht das noch zuweilen,
doch weiß der Betreffende niemals, wer ihm antwortet, und es
iſt nicht ſelten vorgekommen, daß Beamte der Anſtalt ſich an
dieſen Signalen beteiligten und die ganze Verſtändigung
durch=
einanderbrachten.
Natürlich haben dieſe Lichtſignale nur bedingten Wert, ſie
ſchaffen Abwechllung, weiter nichts. In den ſeltenſten Fällen
Naſch nimmt er ein Handtuch, verdeckt damit ſeine Lampe,
Die erſten Morſezeichen funſen durch die Nacht.
Nummer 435.
Aufgabe 631.
A. Volkmann in Münſter.
(Ehrenpreis in der Zweizüger=Abteilung der „Schwalbe‟,
1930 — T.)
h
Weiß zieht und ſetzt in zwei Zügen matt.
gelingt es einem Gefangenen auf dieſe Weiſe der Außenwelt
etwas zukommen zu laſſen. Das kaun nur der Fall ſein, wenn er
zufällig mit einem Gefangenen ſignaliſiert, der in kurzer Seit
ent=
laſſen wird. Meiſt kommt es ihnen aber darauf an, lofort eine
Verbindung zu ſchaffen, und gerade in den erſten Cagen, ſolange
noch Verwandte oder irgendwelche andere Seugen beeinflußt
werden können, ehe ſie vom Unterſuchungsrichter vernommen
werden. Die Mitteilungen, welche von außenher den Gefangenen
zugeſteckt werden, dienen oft dazu, ſie von einem geplanten
Be=
freiungsverſuch zu unterrichten.
Die Wege zu den Gefangenen ſind natürlich zahlreicher als
die Wege von den Sellen ins Freie. In vielen Fällen wird den
Angehörigen geſtattet, den Gefangenen Lebensmittel oder andere
Dinge zu bringen, und da werden natürlich ſtets Verſuche
ge=
macht, auf dieſen Wegen Nachrichten einzuſchmuggeln. Man hat
Brote gefunden, in welche Settel eingebacken waren, ſo daß der
Empfänger, ſobald er das Brot verſchnitt oder anbiß, die
Mel=
dung finden mußte. Das Einſtecken von Papieren in Sigarren
oder Sigaretten iſt eine ſehr beliebte Methode. Die Sigarre wird
feucht gemacht, damit das Deckeblatt nicht ſpringt. Dann ſteckt
man eine Stricknadel von hinten nach vorn hindurch, bohrt damit
ein Loch, in welches ſich bequem ein zuſammengerollter Hettel
ſchieben läßt. Iſt die Zigarre getrocknet, kann man das Loch,
das die Nadel in der Nähe der Spitze verurſachte, nur mit dem
Mikroſkop erkennen.
Da aber alle Lebens= und Genußmittel ſorgfältig unterſucht
werden, ehe man ſie den Gefangenen aushändigt, ſind die
Ver=
fertiger von Kaſſibern noch auf andere Auswege verfallen. Sie
ſchreiben Nachrichten mit Cinte in die Wäſche oder in die
Mund=
ſtücke von Sigaretten. Ein altes Mütterchen brachte ihrem in
Haft befindlichen Sohn eine Bibel, damit er darin leſe und
wie=
der fromm werde. Niemand dachte daran, daß im Buchrücken
ein Zettel mit einer wichtigen Meldung ſteckte. Und eine Frau
brachte ihrem Manne ein Buch, in welchem beſtimmte. Worte
ganz dünn mit Bleiſtift unterſtrichen waren, ſo daß ſie —
zu=
lammen geleſen — einen Sinn ergaben. Genau ſo geht es mit
Briefen, welche die Gefangenen erhalten und deren Sinn oft
ganz harmlos iſt, während die einzelnen Worte, die jeweils am
Anfang einer Seile ſtehen, eine ganz beſtimmte Deutung
ermög=
lichen.
Schwieriger haben es ſchon die Gefangenen, Meldungen an
die Außenwelt gelangen zu laſſen. Der berühmteſte Kaſſiber der
Weltgeſchichte war wohl jener Sinnteller, den der Mann mit der
eiſernen Maske, wahrſcheinlich der Miniſter Karls IV. von
Mantua, Matteoli, aus dem Fenſter ſeines Verließes in der
Baſtille warf, und der von einem Fiſcher aufgefunden wurde.
Matteoli hatte einige Worte in den Celler geritzt, und der Fiſcher
wurde nur deshalb nicht getotot, weil er nachweiſen konnte, daß
er des Leſens unkundig war. Wenn heute ein Gefangener einen
Celler aus dem Fenſter wirft, dann fällt er nicht auf die Straße.
Heute muß man das anders machen. Ein
Unterſuchungsgefan=
gener, deſſen Frau jede Woche einmal die Wäſche abholte,
verſchnürte das Paket — wie nicht weiter verwunderlich — mit
einer langen Schnur. In dieſe aber hatte er Knoten gemacht,
und jeder Knoten hatte, nach vorheriger Verabredung, eine
Be=
deutung. So konnte die Frau zu Hauſe „leſen”, was ihr der
Mann mitzuteilen hatte, und handelte auch danach.
Der Kaſſiberkuß iſt eine uralte Angelegenheit. Die Frau
beſucht ihren Mann im Sprechraum, gibt ihm einen Kuß und
empfängt von ihm auf dieſem Weg einen Settel mit Mitteilungen.
Man glaubt gar nicht, auf was für Ideen die Gefangenen
kom=
men, ſobald es ſich darum handelt, mit der Außenwelt, von der
ſie abgeſchnitten ſind, wieder in Verbindung zu treten. Da war
einmal eine Frau eingeſperrt, die ihrer Freundin etwas Wichti=
Prüfſtellung: Weiß: Kb3 Da1 Td8 Lb5 18 8d1 d6 Be2 e4 g2 (10);
Schwarz: Kd4 Td5h3 8b4 t1 Bes d2 eß 14 h4 (10); 24.
Die vorſtehende Aufgabe hat einen für unſere Löſer
unge=
wöhnlichen Schlüſſelzug, der durch das Thema bedingt iſt.
Aufgabe 632.
8. Erlin in Wien
(3. Preis, Würzburger Schachklub. 1895.)
Beiß: Kes Dag Toß Ib7 e1 Bes eß 14 (8)
Schwarz: Kd4 La2 8h1 Bbs b4 b5 e7 15 g4 (0).
Matt in drei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 620—623.
620. G. 5. Dreſe. 1. Preis, Turnier der Britiſh Cheß Federation 1930—31.
(K15 Dt1 Lelh1 Ses 4s Be2 45 08 k4: Kot De8 Taß h4 La3 8b7.Bb6
a6 47 16 h2 h5: 24) Satzmatte: 1. .. . Tid5+ 2. 1:d54t; 1.... Tik44
2. Dik4k. Löſung: 1. Ses—o41 Pidbt, Tiktt, Kb5. Kidß, Seß 2. Keß, 8:k4,
Sdoß, 5a3, 8:d 64. Durch den ausgezeichneten Schlüſſelzug werden die beiden
Satzmatte geändert und außerdem dem ſchwarzen König zwei Fluchtfelder
einge=
räumt. Zu der direkten Batterie D—8 wird eine indirekte 1—S=Batterie
hinzuge=
fügt. Hübſch auch die Selbſtverſtellung durch 1. .. Leß.
Get. W. Paulh. Deutſche Schachzeitung 1907. (Kr7 Tb4 11 L41 g1: Ea3
Ba6; 3c.) 1. Is1—d4: Kd2 2. 7b3 Bd5 3. Lesct: 1. . . . Tot 2. 712 Kd3
3. Lo2t (Gcho), 1. . .. Bd5 2. Tk2. Schöne Miniatur mit Chamäleonecho.
622. 6. Weenink und F. de Koning, 2. ehr. Erw., Handelsblad, 1918. (Kg8
Des Tgß las 2! Sob es Bbs e2 40 g8 h4; Ka5 Da4 Tb5 biras gel g7
Bb4 h5: 24) L. Kg8—h71 Diesr 2. 8g04 815 8. Se7c. Eine recht hübſche
Kreuzſchachkompoſition. 1. .. Dia8 2, Dett; 1. ..Bb3 2, 80 74; 1.. . Be8t
2. 8k74; 1. . .. St54 2. Lib7F; 1. . .. Ka6 2. Tg6.4.
g2s. 5. D DVermard. Good Comp, 1918. (Koß De7 Les 842 44 Bd5 02
h2 h4; Kg4 Dd7 Td8 g8 La4 8a1 g1 Bhs h5: 24) Durch den feinen
Ein=
leitungszug: 1. De7—b 41, der dem ſchw. K ein Fluchtfeld einräumt, werden folgenbe
Satzmatte durch S=Abzüge geänbert: 1. ... Deßt, k5t, Tg5T, 8ts4.
Bolſtän=
diges Springerrab.
ges mitzuteilen hatte. Sie rief nach dem Wärter und ſagte ihm,
ſie habe aus Verſehen bei ihrer Verhaftung einen Kamm ihrer
Freundin mit eingepackt. Man möge doch den Kamm wieder
abliefern. Sie wickelte ihn in Papier und übergab ihn dem
Be=
amten. Der aber wickelte ihn wieder aus und fand, daß ein
dünner Swirnsfaden vielfach in den verſchiedenſten Nichtungen
zwiſchen den Sähnen des Kammes hindurchgeſchlungen war. Man
hat zwar niemals entziffern können, was das bedeutete, doch
gaben beide Frauen ſpäter zu, daß ſie vorher eine Geheimſchrift
verabredet hatten. Wahrſcheinlich bedeutete jede Sahnlücke im jigt
Kamm einen Buchſtaben, und wenn man den Faden abwickelte) M
konnte man die Mitteilung glatt ableſen.
Ein Gefangener, der über einige Geldmittel verfügt, wirdl
verſuchen, Beamte, zu beſtechen oder durch Geſchenke zu er=
R
weichen, was ja auf das gleiche herauskommt. Die Fälle ſind diß ner
nicht gerade ſelten, in denen ſich Beamte dazu verleiten laſſen,) ht. 2
einen Kaſſiber hinauszuſchmuggeln. Oft ſteht auf dieſen Settely ſoiele ”
nicht mal etwas Gefährliches, vielfach ein Gruß an die Frau, ſch ufd
eine Bitte um Beſuch uſw. Der Wunſch, irgend etwas Schrift Caſſt
liches an die Oeffentlichkeit gelangen zu laſſen, das vorher nichtlaneil
geleſen und geprüft wurde, iſt in allen Gefangenen rege. Manch hält
machen lich auch an die Kalfaktoren heran und haben oft Glüct/9ie
bei ihnen. Der Staat iſt nicht reich genug, um alle kleinen und
kleinſten Arbeiten in den Gefängniſſen durch Beamte ausführenſ,
zu laſſen. Alſo werden Gefangene, die ſchon länger da ſind und mn ſo m
ſich gut führen, damit beauftragt, die Sellen von ſchwächlichenf Na
oder kranken Gefangenen zu reinigen und ähnliche leichte Arbeid mam
ten zu verrichten. Dadurch kommen dieſe Kalfaktoren, wie mau w”t bein
ſie nennt, öfters mit ihren „Kollegen” in Berührung, können ſichlber 90
freier bewegen und haben eher Gelegenheit, einen Kaſſiber durch
zuſchmuggeln.
.„.. ſie gibt ihm einen Kuß und empfängt auf dieſem Wege gewiſſe
einen Settel mit allerlei Mitteilungen.
ſicht
ricüichte
Die Arbeit der Beamten in den Unterſuchungs= und anderri9” gane
Gefängniſſen erſtreckt ſich natürlich, was die Kaſſiber anbelangkin der g
nicht nur darauf, dieſe zu erwiſchen und alle Wege, auf den der gzei
ſie hinaus= oder hereingelangen könnten, zu verſporren, ſonde noil imn
auch, den Inhalt zu enträtſeln. Und das iſt nicht immer gazuoh äich
einfach. Schon die Wege ſind ſeltſam. Man fand Kaſſiber; nas unſe
ausgelutſchten Knochen, in einem Wollkenäuel; man findet ſichledent
unter den Briefmarken der für die Gefangenen eingehendMl Ua=
Briefe oder unter den Siegeln der Einſchreib= und WertbrieN‟: 4181
ja, eine Frau hatte ihrem Mann ein Paar wollene Strümpſs,
e mo
zugeſchickt, die man ihm unbeſehen aushändigte. Er aber
wickelſahr=
einen Strumpf auf, zählte die Knoten und ihre Abſtände in dAnkenan
Wollfäden und erfuhr auf dieſe Weiſe, daß ſoeben der Hauptl 193
belaſtungszeuge von einem Auto überfahren worden ſei und
dMArab=
er nun auf Cod und Leben alles ableugnen könne.
Wer vorher weiß oder ahnt, daß er mal verhaftet werdAAanns
wird, kann natürlich mit ſeinen Bekannten eine GeheimſchrMührefhalt
vereinbaren. Das einfachſte iſt: jeder zehnte Buchſtabe gilt! Odid ſoitel
heißt, der Gefangene ſchreibt einen gänzlich belangloſen Briſllal—
und ſorgt nur dafür, daß die jeweils zehnten Buchſtaben, hinte Mfte‟
einander geleſen, einen Sinn ergeben. Ueber die Chiffreſuſten” 2u
ſoweit ſie aus dem Nahmen fallen und nicht etwa zur Verkünl4” M
zung der Celegrammſpeſen allgemein benutzt werden, wäre ellgä
Kapitel für ſich zu ſchreiben, denn es gibt zehntauſende davohanich
und in vielen Fällen iſt es nicht möglich geweſen, ſie zu entzifferſchef
Die Beförderung von Kaſſibern iſt übrigens, ſoweit es die SM
fangenen ſelbſt betrifft, nicht ſtrafbar, falls nicht Beamtentut emo
beſtechung vorliegt. Im übrigen hat jeder Gefangene das „gultirwer
Necht”, zu ſchwindeln, zu lügen, ſeine Ausſage zu verweigern unüiberg
die Juſtizverwaltung zu hintergehen, wo er nur kann. Anders M A
es, „wenn Außenſtehende die Kaſſiber beſorgen; doch werden W
den meiſten Fällen keine Strafen, ſondern mur verſchärfte VoWliom
ſichtsmaßregeln verhängt.
Curt Seibert. Au
Streichholz=Nätſel.
„Sie‟ beißt
wie „er beißt, erfährt man durch Umlegung von 4 Hölzchen.
Carl Deubel.
Anflöſungen der Rätſel aus Nr. 40.
Fächerrätſel.
Druck. Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckeret Rbeinſtr 23. — Verantwortl für die Redaktion: Dr. H Rette Darmſtadt Fernſps 1 BM4. B92. — Ulle Rechte vorbebalten Nachdr verbotch
Silbenrätſel.
1 Charakter, 2 Rochade. 3 Impromptu, 4 Steward. 5 Turbinondf zu
6 Island, 7 Standarte, 8 Tandem 9 Ehrenpreis 10 Regimeſt
und
11 Sternwarte. 12 Turnier, 13 Ahab, 14 Nachtigall, 15 Delphi,
Einſpruch, 17 Najade, 18 Fahrplan.
Das Zitat lautet: Chriſt iſt erſtanden, Freude dem Sterll
lichen ...
Magiſches Quadrat.
Leſe, Eſel, Sell. Elle.
Gud is es gange, un nix is baſſiert; ja mer kennt beinoh
ſage: „s war alles in Budder!” — womit ich nadierlich net grad
uff die verſchiedene „Friehſticker” un „Feſteſſe” a’ſpiele
vill, die wo mer dene zwaa franzöſiſche Miniſter, benebſt ihrm
hang, in Berlien ſtibbuliert hott. —
Verſchiedene Leit, die wo valleicht net ganz wiſſe, was ſich in
it Gich
leinen ud
dem Fall geheert, die hawwe ſich zwar e bische driwwer uffgeregt,
ſaß mer dem franzöſiſche Beſuch aach was zum Eſſe a gebodde
ſott. Du liewer Gott, däß weer aach en Grund zum uffrege: wo
voviele äwe mit uns aus de deitſche Schiſſel eſſe, do kimmt’s
ſchließ=
ſich uff die paar Biſſe aach net mehr a! — Un dann: die deitſche
baſtfreundſchaft war doch ſchun ſeit alders beriehmt in de Wäld;
hanerlaa „weß Herd es auch ſei‟ . .. wie’s in de Walkiere
aaßt, wo bekanntlich der Raubutzer vun „Hunding” aach nix
de=
ſäje hott, daß der „Siegmund”e Nachteſſe krickt un därf die Nacht
unner ſeim Dach ſchlofe, obgleich’s äwenfalls „Erzfeinde” warn,
un ſich demgemeß am annern Dag, drotz aller Gaſtfreundſchaft,
mordsmeßich verebbelt hawwe, daß die Schwort gekracht hott,
In ſo weider —
Naa, mir wiſſe ſchließlich doch noch, was ſich geheert, aach
pann mer’s net ſo großbrotzich mache, wie ſäll Bauersfraa, die
vo beim Hochzeitsſchmaus zum Parrer geſagt hott: „Eſſe Se nor
derr Parrer, die Sai krieje’s noochher doch.”
Ich hab alſo nix degäje ei zuwenne, daß mer dene franzöſiſche
Niniſter unſer Armud net mit=eme därre Hering dokumendiert
twwe, ſundern hawwe’n, dem große, klaane Ariſtidche zulieb, en
flichte un ſaffdiche „Schaddo=Briand” ſärrwiert. Däß=
hlb: immer nowel, ſchließlich wärd jo zuletzt doch alles aus de
konkursmaß bezahlt. No, un es weer jo net es erſtemol, daß mer
wo zum Eſſe ei gelade wärd, un hinnenooch muß mer for die Koſte
uffumme
Freilich, daß=en unſer allverehrter Herr Reichsbräſendend nig
uge bodde hott bei ihrm Beſuch, kaan Schnabbs, kaa Sigga un nix,
dß fin’ ich dohärngäje widder ſehr begreiflich, weil nemlich in
dm Fall aaner vun de Beteilichte emol uff=ere gewiſſe Liſt als
„tiegsverbrecher” geſtanne hott. — Un däß is noch net emol ſo
ah lang her! — Awwer die Wäld is rund un dreht ſich; ja ſie
deht ſich ſogar raſcher, als mer’s gewehnlich märkt. Un däß
bei all unſerm Elend, immerhie en Droſt. Un ſo wärd’s mit
gwiſſe annern Sache vermudlich aach emol geh, wie mit däre
be=
ahdichte Liſt der „Kriegsverbrecher”.
Un alſo, wie geſagt: gud is es gange un nix is baſſiert! —
Daane Daal vun de „Unentwegte” hott zwar „Hoch!” gekriſche,
uder annere Daal vun de „Unentwegte” hott=en die kalde
Schul=
de gezeicht. Awwer ſunſt is kaa Mißtönche vorkumme. Un däß
all immerhie was haaße, bei uns äwe in Deitſchland, wo mer
dh ärchendwie unbeliebte Zeitgenoſſe ſo gern auspeift; was
ſo=
gr unſer Herr Reichskanzler an heechſteigener Haut ſchun
ver=
ſtiedentlich erfahrn hott miſſe—
Was awwer is, ſo freecht mer ſich, bei dem Miniſterbeſuch
eguskumme? — Ja ſoviel ich waaß, hawwe ſe en neie „
Aus=
ſtuß” in’s Läwe geruffe. — Odder vielmehr: e Ausſchißje!
Ee wolle ſich nemlich aamol in Berlien, un aamol in Baries
gnz „ahdre nuh” zuſammeſetze un wolle Wärtſchaftsfroge
intenanner berode
Däß is jo an ſich alles ganz gud un is aach ganz ſchee!
Ar a=b=eseer!
(Nemlich aller Vermudung nooch ſin’s doch immer widder
Aannsbilder die wo ſich do iwwer „Wärtſchaftsfroge‟
Junerhalte. Un, ehrlich geſagt, verſtehn die Mannsbilder
wärk=
än ſoviel vun Wärtſchaftsfroge? — Ich ſag: Naa! un dreimal:
Na! — Dann wann die was devo verſtinde un richdich „wärt=
Fſarfte” kennte, mißt in de Wäld lengſt alles in beſter Ordnung
ſ Daß dem awwer net ſo is, däß ſpiern mir Weiwer,
diß=
iſes un jenſeits vum Rhei un aach in de iwwriche umliechende
Otſchafte, am meiſte, dann mir miſſe ſähe, wie mer mit däre
Värtſchaft”, die wo die Mannsbilder do zurecht konnſtruwiern,
aich wärrn; uff unſerm Weiwer=Buckel wärrn die „
Wärt=
ſichftsfroge” ausgedrage —
Was? — Wie? — Odder herrſcht do en Zweifel?! — No do
eirgt emol erum bei de Hausfraue uff=em eirobäiſche Feſtland un
awwer enaus, die kenne’s eich ſage, was ſe vun ſo=ere Manns=
1der=Wärtſchaft halte! — Haha! — En Dreck halte ſe devo,
t Ihne Ihre Ehr zu ſage! —
Ach no, ’s is doch aach wohr! — Do hocke ſe des ganze Johr
beſamme un ſchwätze ſchläächt iwwer’s Kreiz, aanerlaa, ob uff
Ainnferenze odder am Bierdiſch, die Mannsbilder, die Simmbel;
udie Weiwer dehaam kenne ſähe, wie ſe was uff de Diſch bringe.
Mwärd gekrätſcht: in de Wärtſchaft, vun de Wärtſchaft,
iw=
wr die Wärtſchaft, un dehaam waaß die Fraa net, wie ſe mit
ihrm Wärtſchaftsgeld erumkumme ſoll. — Stimmts, odder hab
ich recht?! —
Drum frog ich: Wer ſin heit noch die aanziche Finanzſchenies
uff de Wäld? — Andword: Mir, die werkdädiche Hausfraue! —
Wer waaß däßhalb am beſte die „Wärtſchaftsfroge” zu löſe? —
Andword: Mir, die Weiwer! — Wen ſoll mer däßhalb zu ſo
Wärtſchaftskunnferenze eilade? — Andword: Uns! — Un wem
dhet mer am beſte die Fiehrung vun de ſemtliche Staatshaushalte
iwwerdrage? — Andword: Widerum unns! —
Ganz im Ernſt: was iwwes e bische e dichdich Hausfraa is
freegt die ſich heit am Dag net zehemal, zwanzichmal un noch
öfter: „Was hab ich noch, un was därf ich ausgäwwe?” — Muß
ſe net dauernd rächne un kallkuliern, um Ei’nahme un Ausgawe
mitnanner in Eiklang zu bringe? — Un krickt ſe do net mit de
Zeid en Blick defor, wie mer mit wenich Middel viel leiſte
kann?! — Wie mer des Dringliche vum Vordringliche
unner=
ſcheide lärnt? —
Jawoll, nehmt alles nur in allem: bei uns Hausfraue kennte
ſemtliche Finanzgreeße un Wärtſchaftsbolledicker in die Schul geh!
Um awwer de deitſche Hausfraue zu zeiche, daß ſe aach
vor=
daalhaft un nutzbringend eikaafe kenne, wann ſe nor deitſche
Erzeichniſſe berickſichdiche, hott mer in Darmſtadt dieſer Dage, wie
allerwärts, e „Deutſche Wärwewoche” veraſtalt. Ich denk,
es wärd jedes den behärzichenswärte Uffruf vum Aanzelhannel,
Hausfrauenbund un Landwärtſchaft geläſe hawwe. s is
äwen=
falls en Notſchrei, un der ſoll uns ſage, daß mer iwwer alle
lang=
wieriche Wärtſchaftskunnferenze enaus zuſammeſteh miſſe; daß
aans uff’s annere a gewieſe is; daß aans vum annern abhenkt;
daß aans vum annere läbt! — Es deitſche Volk is — drotz aller
wohlwollender Miniſterbeſuche — mehr wie je uff ſichagewieſe;
is zu=ere Nod= un Schickſalsgemeinſchaft verbunne. Wann mir
uns net gäjeſeidich hälfe un unnerſtitze — kaa Völkerbund hilft
uns! — Dem deitſche Kaufmann därf’s drum net aanerlag
ſei, ob er ſei Gäld an auslendiſche odder deitſche Warn verdient,
er ſoll’s mit deitſche Warn am deitſche Konnſument
ver=
diene (wohlgemärkt!). — Der deitſche Konnſument ſoll awwer
aach kaa auslendiſche Warn verlange (diddo: wohlgemärkt!).
Zu dem Zwäck dient die Wärwewoch. — Guckt eich um: unſer
Darmſtädter Kaafleit ſin uff de Heeh; unſer Heſſelendche bringt
alles evor, was mer brauche. Was ſoll’s do noch viel Worde?! —
Wann aach all unſer Wärtſchaftskunnferenzler verſage — wolle
mir net emol ſälbſt Hand alleeche un wolle ſe akurwele, die
Wärtſchaft. Wenichſtens in Klaanem, indem mer unſer Gäld im
Land loſſe, ſoweit mer welches hawwe. Wolle mir vernimfdiche
Hausfraue net aach do „fiehrend” ſei un de Mannsbilder e
Beiſpiel gäwwe?!
Jawohl, däß wolle mer! — Un drum haaßt des Gebod der
Stunde: Alles Gäld, wo im Land bleibt, hilft unſere
Wärt=
ſchaft, hilft unſere Bauern, hilft unſere Arweidsloſe! — Alles
Gäld, wo in Darmſtadt bleibt, hilft unſere Geſchäftswäld die
Steiern drage. — Wer in Darmſtadt ſei Gäld verdient, ſoll’s
aach in Darmſtadt ausgäwwe!
Däßhalb, Geſchlechtsgenoſſinne, denkt dro, aanerlaa ob ſich’s
um Obſt, Gemieß, Budder un Kees, odder ob ſich’s um Klaader,
Hiet, Stiwwel un — Libbeſtifte hannelt.
In deiner Hand, deitſche Hausfraa, liggt
Deitſchlands Zukumft!
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm! — Iwwrichens, was ich noch ſage
wollt: in unſerm Städtche is heit allerhand gefellich! — s is net
bloß „Meß” un de Kunnrad Seng backt ſei „Fff=Fff”=Original=
Darmſtädter=Waffele” ſozuſage am laafende Band; naa, aach
alle Darmſtädter Geſchäfte hawwe uff, un wolle wäje de „Deitſche
Wärwewoch” net bloß de Schei wahrn, ſundern wolle in aach
wexele! — Bei fimf Mack Eikaaf gibts e Freilos, un wer’s
Glick hott, fiehrt net, ſundern fehrt die Braut haam; un zwar
im Obbel=Audomobbel, was de erſte Breis bei däre ſozuſage „
Frei=
lotterie” is. — Däßhalb: wer noch e bische was uff de Hochkand
hott, als emol e Weil Kriſtkindcher gekaaft, die fräſſe kaa Brod,
un was mer hott, hott mer. Un was die Ausſicht uff=en ſcheene
Gewinnſt bedrifft, ſo muß jo net immer es Glick e Rindvieh ſei
un ſeinesgleichen ſuche; ganz im Gäjedaal, s kann aach emol en
Geſcheide dräffe, der wo ſei Gäld rechtzeidich in Sachwerte
alegt. Un däß is noch lang net es Dimmſte!
Außerdem feiern mer heit de Geburtsdag vum Franz vun
Aſſiſſi, dem Schutzheiliche vun de Diern, un dem Brodäckdor vun
de Dierſchutzvereine. Un da der Dag in de ganze Wäld
ge=
feiert wärd, ſo däßhalb aach in Darmſtadt, däß wo, aller beeſe
Behaubdunge zum Drotz, doch net ganz aus de Wäld liggt
No un weil der Darmſtädter Dierſchutzverein net bloß e Härz
for die Diern, ſundern aach for die Menſche hott, vera’ſtald er e
Morchendfeier im „Klaane Haus”, um elf Uhr, bei
voll=
ſtendich freiem Eidridd. Es wärd allerhand gebodde; en ſcheene
Dierfilm wärd gedreht, die Käte Walter, de Jochem Sattler, un
die Ballonheiner ſinge, de Guſti Beck ſpielt, un unſer heimiſcher
Dichter, de Nikolaus Schwarzkopf, redd, un weer den kennt, waaß,
daß er aus ſeim Poete=Härz kaa Mördergrub macht. — Alſo: um
elf Uhr im Klaane Haus!—
Sälbſt unſer Landestherjader ſtellt ſich in den Dienſt vun
dem Wäldtierſchutzdag: de Noochmiddag gibts „De Storm
im Waſſerglas”, wo meim Freund Valldien ſei vierbaanich
Familljemitglied, nemlich der beriehmte Karrakterhund, mit ſeine
ſiwwe Stammbäum, die Haubtroll drinn macht. — Awends gibts
im Große Haus: „Die drei Muske=Tiere” — un im Klaane Haus
— — „De geplogte Familljevadder”
Ja, ja, wärds eines Dags aach emol zu=eme Wäld=
Menſche=
ſchutzdag kumme —
O.
Richtigſtellung.
„Was, um 4 Uhr kommſt Du heim?
„Aber, Alte, Du weißt doch, daß unſere Uhr zehn
Minuten; vorgeht!“
Uebertrumpft. „Im Varieté hörte ich geſtern einen Mann,
der ohne Hände Klavier ſpielte.” — „Das iſt noch gar nichts,
meine Frau ſingt und hat keine Stimme.”
Je nachdem. „Aber um Himmelswillen, das iſt ja ſchon Ihr
dritter Unglücksfall in dieſem Monat. Herr Meier”, ſagte der
Verſicherungsbeamte. — „Was wollen Sie, Ich habe eben Glück.”
Aus dem Regen in die Traufe. „Ich kann das Zeug nicht
eſſen”, ſeufzte der junge Ehemann beim Mittagsmahl. — „Macht
nichts, mein Liebling”, flötete das Weibchen. „Ich habe einige
vorzügliche Rezepte, um daraus etwas anderes zu machen.”
„Um Gottes Willen, fiel er ein, „dann will ich es doch lieber
eſſen.”
Der geborene Führer. „Du mußt einmal mit dem Jungen
ein ernſtes Wort reden”, ſagte Mama zu dem Vater. „Er tut
in der Schule überhaupt nichts mehr und läßt ſich alles von den
anderen Jungens machen. Es geht nicht, daß er ſo faul iſt.”
Faul nennſt du das?” fragte der Vater „Laß ihn nur. Der
Junge zeigt ja hervorragende Führereigenſchaften.”
Der Geburtsort. Frau Kinderreich hat ihren 10 Sprößling
das Leben geſchenkt, und der Vater meldet die Sache auf dem
Standesamt. „Iſt Breslau der Geburtsort ihrer Gattin?”
er=
kundigt ſich der Beamte. — „Nein, nicht immer,” antwortete Herr
Kinderreich
Der Ehefreund. „Sie haben eine nette und fleißige Frau im
Geſchäft”, ſagte der Kunde zu dem Kaufmann. als er deſſen Gattin
ſo eifrig im Laden arbeiten ſah. „Meiner Treu,” erwiderte dieſer,
„das iſt wahr. Ich wünſchte nur, ich hätte ein halbes Dutzend von
der Sorte!”
(Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.)
flontag, den 5. Oktober: Haferſuppe, gebr. Lauch *) mit
Kartoffeln.
Aenstag, den 6. Oktober: Spinatſuppe. Hammelragout
Reſte m. Kartoffeln.
Mittwoch, den 7. Oktober: Gebr. Griesſuppe. Blumenkohl.
koteletten m. Kartoffeln und Tomatentunke.
Annerstag, den 8. Oktober: Sagoſuppe. Krautwickel mit
Kartoffeln.
Geitag, den 9. Oktober: Kartoffelſuppe. Gebratene grüne
Heringe mit Kartoffeln und Tomatenſalat. Obſt.
Simstag, den 10. Oktober: Weiße Bohnenſuppe mit
Schweinsohren. Apfelkompott.
Sinntag, den 11. Oktober: Reiseremeſuppe. Sauerbraten
mit Kartoffelklößen. Käſekuchen.
*) Pro Kopf 2—3 Stangen Lauch, ſauber gewaſchen, in
Salz=
ſhſer kurz kochen, in eine gebutterte flache Form legen, an den
ſiad und zwiſchenrein Zucker ſtreuen zum Bräunen, geriebenen
ehe darüberſtreuen. Mit etwas Kochwaſſer auffüllen, im
Brat=
iſfet braten; die Tunke mit Mehl und Kochwaſſer fertigmachen.
Helle Glacé=Handſchuhe raſch zureinigen. In
lüner Taſſe recht heißer Milch löſe man walnußgroß
fein=
hehnittene Kernſeife auf und füge ein halbes friſches Eigelb
N. Dann tropfe man 1 Teelöffel Salmiakgeiſt in die Löſung
10 reibe die auf die Hände gezogenen Handſchuhe mit einem
Flanelläppchen ſtrichweiſe ſauber. Von den Händen gezogen,
blaſe man ſie recht kräftig auf und laſſe ſie im geöffneten Fenſter
über Schnuren geknöpft, trocknen. Sie bleiben ſchön weich und
E.
behalten auch ihre Farbe.
Flecken in dunklen Herren= und
Knaben=
anzügen zu tilgen. Gleichviel, ob es ſich um ſog. Eß=
(Fett=)flecken handelt, bürſte man mit alter Zahnbürſte und einer
Miſchung von Salmiakgeiſt und Salz aus und reibe die Stelle
mit einem in klarem Waſſer ausgedrückten Lappen nach.
Was man beim Aufbewahren von Winterobſt
beachten ſollte. Vor allen Dingen ſollte man nur
ein=
wandfreies, fleckenfreies Obſt dazu verwenden, das auch keine
ſog. „Druckſtellen” aufweiſen darf, da die Haltbarkeit dadurch
ſehr beeinträchtigt würde. Ferner darf die natürliche
Wachs=
ſchicht unter keinen Umſtänden abgerieben werden, da ſie zum
Schutze gegen Bakterien uſw. notwendig iſt und gleichzeitig das
Verdunſten der Obſtfeuchtigkeit verhütet.
Die Durchſchnitts=Temperatur des
Ueberwinte=
rungsortes darf niemals über 2—4 Grad Celſius hinausgehen,
da jedes Zuviel die Nachreife unnötig beſchleunigt und dadurch
die Haltbarkeit verringert. Hat man in der Wohnung keinen
Platz, ſo kann auch ein trockener, luftiger Keller zur
Aufbewah=
rung dienen. Diejenigen mit Zentralheizung eignen ſich nicht
dazu, da die trockene Wärme dem Obſt unnötig viel
Feuchtig=
keit entzieht, wodurch es welk und ſchrumplig wird. Am beſten
iſt das Obſt auf hölzernen Horden, auf einer Unterlage von
druckfreiem Papier oder trockenem Torfmull aufgehoben, wobei
man Aepfel mit der Blüte und Birnen mit dem Stiel nach
oben legt, doch ſo, daß ſie ſich nicht berühren. Dann mit Tüchern
oder Papier zugedeckt, hüte man es vor eindringendem Licht, da
dieſes ebenfalls den natürlichen Reifeprozeß unnötig beſchleu=
nicht. Erwähnt ſei ferner noch, daß im Obſtkeller
ſtark=
riechende Vorräte wie: Sauerkohl, ſaure Gurken, Zwiebeln uſw.
V... a
nicht mit aufbewahrt werden dürfen.
Feine Selleriepüree=Suppe. Eine mittelgroße
Sellerieknolle ſchäle man roh und ſchneide ſie auf dem
Blitz=
eiſen feinſtiftig. Mit Waſſer bedeckt, völlig weichgekocht, ſtreiche
man den Sellerie durch ein Sieb, verdünne je nach Bedarf mit
1—2 Taſſen Waſſer, um die Suppe mit 1 verquirlten Ei und
1 geſtrichenen Teelöffel Kartoffelmehl abzuziehen. Mit Salz,
wenig Pfeffer und 1 Eßlöffel Butter abgeſchmeckt, gibt man
I.
noch in Butter geröſtete Semmelbröckchen hinein.
Tomaten=Leber, ſehr pikant. 50 Gramm
würflig=
geſchnittenen Speck und ebenſolche Zwiebel bräune man recht
gut und dünſte darin ½ Pfd. Rinds=, Schweine= oder
Kalbs=
leber gut durch. Füge dann ½ Pfund in Scheiben geſchnittene,
feſtfleiſchige Tomaten bei und dämpfe das Ganze 15 Minuten.
Dann mit Salz und Pfeffer abgeſchmeckt, mache man das
Ge=
richt mit ewas verrührtem Kartoffelmehl ſämig und ſerviere es
zu dick ausgequollenem Reis, den man in einer Randform auf
eine flache Schüſſel gibt und darin die Tomaten=Leber an=
H.
richtet.
Käſekrapfen zum Tee. Aus Mürbeteig, dünn
aus=
gemangelt, ſchneide man Stücke in Größe von Kartenblättern
und gebe auf jedes Stück einen Teelöffel voll nachfolgender
Creme: 2 Löffel Sahne oder Milch, 2 Eigelb, nußgroß
Tiſch=
butter, ½ geſtrichenen Teelöffel Paprika, Salz,. 1 Eßlöffel Mehl
und 2 Eßlöffel geriebenen Parmeſan= oder Schweizerkäſe rühre
man im Waſſerbad recht glatt, füge noch eigroß Butter bei und
klappe nach dem Füllen alle Teigblättchen zur Hälfte zuſammen,
nachdem man die Ränder mit Eiweiß beſtrichen und backe ſie
L.E.
hellgelb.
Eine Modellſchau in einem führenden Salon.
Geſtickte Schaffungen als Neuheit der Saiſon.
Wenn man die neueſten Entwürfe eines
pro=
minenten Hauſes an ſich vorüberziehen ſieht,
kann man ſofort merken, daß durch die Mode
endlich wieder ein friſcher Zug weht, denn
ſo=
wohl in der Linie als auch in der Farbe iſt
man beſtrebt, ſich vollkommen umzuſtellen,
unter=
ſtützt dieſe Abſicht durch die Wahl
ungewöhn=
licher Materialien und gibt überdies dem Stil
der Herbſtmode durch intereſſante Garnierungen
eine ganz neue Richtung.
Unter den vielen Aufputzeffekten, die im
Ent=
ſtehen begriffen ſind, werden ſich zweifellos die
Stickereien am erfolgreichſten durchſetzen,
da ſie ſchon ziemlich lange Zeit nicht modern
waren und eine ſolche Fülle von Möglichkeiten
bieten, daß wohl keine Dame daran achtlos
vorübergehen wird.
Die Art dieſer Arbeiten iſt ſehr vielfältig,
denn es gibt bekanntlich ſowohl Perl= als auch
Metallfaden=Stickereien und außerdem
mancher=
lei Applikationen, die ja auch hierher zu zählen
ſind.
Sehr beachtenswert iſt die Tatſache, daß
man heuer Stickereien keineswegs wie bisher
nur für „formelle” Kleider, alſo für die
nach=
mittägliche und für die abendliche Mode
heran=
ziehen, ſondern gerne auch für das neue
Stoff=
kleid verwenden wird, das — wie man weiß —
jetzt wieder beſonders erfolgreich in den
Vor=
dergrund tritt.
Die Stickereien haben alle jenen aparten,
kunſtgewerblichen Stil, der immer Beifall
fin=
det, weil er in ſeinem Kolorit und ſeiner
Zeich=
nung ſehr vielſeitig iſt, umſomehr als er in der
Hauptſache orientaliſche Motive variiert.
Oft werden die Stickereien auf einer von
dem Grundmateriale des betreffenden
Klei=
dungsſtückes abſtechenden Farbe gearbeitet,
womit ein ſchöner Kontraſt gegeben iſt.
Während die kleinen Kleider nur mit
einzel=
nen Stickereimotiven verſehen oder mit
Bor=
düren garniert werden, gibt es für den Abend
viele vollkommen beſtickte Sachen, da
einerſeits ganz beſtickte Kleider — wenn auch
vereinzelt — wieder zu ſehen ſind, andererſeits
die modernen kleinen Umhüllen auch gerne
durchwegs mit Stickerei bedeckt ſind.
All dies beweiſt, daß eine Fülle neuer
An=
regungen gegeben iſt, die endlich — nach der
langandauernden Mode des vollkommen auf
„Linie” geſtellten Kleides — eine Perſpektive
eröffnen, die allgemeines Intereſſe auslöſt.
In unſerer Bildgruppe haben wir einen
Ausſchnitt aus einer Modevorführung eines
großen Salons feſtgehalten, der mit den letzten
Errungenſchaften der Stickereimode vertraut
macht.
Auffallend iſt natürlich in erſter Linie das
geſtickte Stoffkleid, an das ſich die elegante Frau
vermutlich erſt gewöhnen müſſen wird, da ſie
ja bisher das „Stoffkleid” mit „ſtrengem
Trot=
teur” identifizierte. Nun entſtehen aber für den
Herdſt garnierte Stoffkleider, die gelegentlich
auch für den Nachmittag verwendbar ſind und
ſich von allem, das bisher in dieſer Richtung
geſchaffen wurde, auffällig unterſcheiden. Es
unterliegt wohl keinem Zweifel, daß das
Wieder=
kommen dieſer Modelle mit den
Erſparnis=
wünſchen jeder Dame zuſammenhängt, die ſich
darüber klar iſt, daß ſie auf dieſe Weiſe ein
dauerhaftes und doch elegantes Garderobeſtück
zu erwerben vermag. Natürlich iſt unter ſolchen
Umſtänden auch die Linienführung des
Stoff=
kleides eine weſentlich andere, da man nicht
mehr an der ſtrengen Note feſthalten kann,
ſondern phantaſiereichere Schaffungen
begün=
ſtigt. Im erſten Bilde iſt einer der neueſten
Entwürfe zu ſehen, der nicht allein durch ſeine
aparte Rockpartie, ſondern hauptſächlich durch
ſeinen Oberteil auffällt, deſſen Stickereibahnen
ein Bolero andeuten und ſich überdies auch —.
im Stil der Bauernärmel — als breite Bahn
am Oberarm wiederholen, von der der „Kelch”
ausgeht, der über einen engen Grundärmel fällt.
Große Bedeutung kommt heuer den „kleinen
Seidenkleidern” zu, für die die elegante Frau
immer beſte Verwendung hat. Man arbeitet ſie
in ſchwarz, aber lieber noch in einer ſchönen
Modefarbe wie braun, grün oder lila und
ver=
ſieht ſie mit einer ſchicken, perlgeſtickten
Garni=
tur, die beiſpielsweiſe als aparter „Latzkragen”
und als kleine Glocke, die die Aermel ziert,
Verwendung finden kann. Am beſten nehmen
ſich hier die ſogenannten, aus kleinen Perlen
hergeſtellten „Streuſtickereien” aus, die keine
allzugroße Arbeit erfordern und ſehr
wirkungs=
voll ſind. (Bild 2.)
Oft genügt eine einzige Stickereibahn in
Perlen oder in Metallfadentechnik, um einem
Kleide eine ungewöhnliche Note zu geben. Als
Beiſpiel führen wir den neuartigen „Ballon=
Aermel” unſeres vorletzten Bildes an, der in
der Mitte von einer derartigen Bahn
durch=
zogen wird.
Wie die beſtickten Jäckchen für den Abend
ausſehen ſollen, die mit ihren gebauſchten
Aermeln und ihrer entzückenden Form ganz
deutlich auf die Mode der Kongreßzeit
zurück=
greifen und die jedem noch ſo einfachen
abend=
lichen Kleide einen mondänen Anſtrich geben,
zeigt unſer letzter Entwurf. Willyungar.
Die Mode
beginnt Sparſamkeit zu predigen.
Die bisher ſo rigoroſe Göttin Mode, die ihren
Lieblingen, den Frauen meiſt ohne jede
Rück=
ſicht auf den Geldbeutel, ihre Geſetze diktierte,
ſcheint endlich auch den wirtſchaftlichen
Verhält=
niſſen Rechnung tragen zu wollen. So iſt
be=
kanntlich der Verbrauch an feinmaſchigen
Seiden=
ſtrümpfen auch bei der ſparſamſten Frau im
Laufe eines Sommers, ein ziemlich hoher, auch
wenn ſie es verſteht, mit geſchickter Hand jede
gefallene Maſche wieder aufzunehmen, oder dieſe
Arbeit noch geſchickteren Händen zu übertragen.
Einmal kommt doch der Tag, an dem ſie das ſo
viel getragene Paar ausſchalten muß,
wenig=
ſtens vom Tragen zum eleganten Kleide.
Nun hat die Mode als neueſten Erſatz für jene
ſo empfindlichen Gewebe ein anderes geſchaffen,
das ohne den verräteriſchen Glanz der Seide,
ſtumpf und unauffällig, aber kaum weniger
feinmaſchig wie jene, das ſchlanke Bein der
Die Sriſuren
Während man ſich mit allen Gebieten der
Mode eingehend beſchäftigt, jede neue Phaſe
beleuchtet und alle modiſchen Möglichkeiten
prüft, um ſich über das reſtlos Elegante und
Aparte einig zu werden, wird die Frage der
modernen Haartracht ganz zu Unrecht arg
ver=
nachläſſigt, trotzdem auch hier Tag für Tag
intereſſante Neuerungen entſtehen, die in den
meiſten Fällen ſogar ſo ſehr mit der
Tages=
mode gleichen Schritt halten, daß faſt immer zu
einer beſtimmten Mode auch die entſprechende
Friſur geſchaffen wird.
Nicht alle Frauen wiſſen aber, wie wichtig
die richtige, individuelle und neuartige Friſur
für ihre Erſcheinung ſei, und erſt wenn ſie ſich
darüber einigermaßen klar geworden ſind,
pflegen ſie zu merken, welch’ wichtiges Gebiet
ſie bisher außer Acht gelaſſen hatten.
Die richtige Haartracht iſt natürlich nicht
allein von der Tagesmode und von der
je=
weiligen Tendenz abhängig zu machen, ſondern
muß vor allen Dingen mit dem Typus der Frau
in Uebereinſtimmung gebracht werden. Eine
Friſur, die zu der Frau in einem
Gegen=
ſatz ſteht, iſt — ſelbſt wenn ſie noch ſo mondän
wäre — immer unſchön, krampfhaft, gewollt
und kann auch niemals erfolgreich ſein.
Aber gerade die Haartracht ſollte mit feinem
Verſtändnis gewählt werden, was ja heute, da
es in der Welt wahre „Friſuren=Künſtler” gibt
(dem berühmten „Antoine” dem Schöpfer des
Bubenkopfes, wurde in Anerkennung ſeines
Wirkens in ſeiner Heimatſtadt ſogar ein
Denk=
mal geſtellt), nicht den geringſten
Schwierig=
keiten begegnet. Natürlich muß auch die elegante
Frau das Ihre dazutun und bemüht ſein,
zu erfaſſen, welche Friſur für ſie die richtige ſei
und aus jeder neuentſtehenden Mode auf dieſem
Gebiete das herauszufinden verſtehen, was für
ſie in Frage kommen könne und für ihre Art
von Vorteil wäre.
Selbſtverſtändlich iſt zwiſchen der für ein=
Blondine beſtimmten und der für eine
dunkel=
haarige Frau erdachten Friſur ein gewaltiger
der Saiſon.
Geſicht rückt, ſo daß der Hinterkopf frei
bleibt, wodurch das im Nacken ganz kurz
ge=
ſchnittene Haar ſeine Berechtigung verloren hat,
Da die Friſurenmode im Laufe der letzten
Jahre zu einer wahren Wiſſenſchaft geworden
iſt, gibt es auf dieſem Gebiete natürlich
vieler=
lei Varianten, die vor allen Dingen für eine
entſprechende Abwechſlung für die verſchiedenen
Tageszeiten ſorgen.
Als durchgreifende Neuheit dieſer Saiſon
müſſen wohl die originellen, ſogenannten
„Hahnenfedern=Friſuren” angeſprochen werden,
die ſehr gut kleiden und derart zu verſtehen
ſind, daß das Haar zu beiden Seiten kurz
ge=
halten iſt und glatt nach vorne gebürſtet wird,
ſo daß es faſt den Eindruck von geklebten
Federn macht; dieſe Friſur iſt neuartig und
jugendlich und ſieht in Verbindung mit den
modernen Hüten entzückend aus. Wir haben
dieſen Kopf, der allgemeine Aufmerkſamkeit
ver=
dient, weil er die Friſur der allernächſten
Zu=
kunft darſtellt, als letzte Skizze der oberen Reihe
feſtgehalten.
Ungemein jugendlich ſind auch ſeitlich
ge=
ſcheitelte Haare, die leicht onduliert und nach
rückwär,s gebürſtet werden; dieſe Friſur, die
wir im Mittelbilde der oberen Reihe vor Augen
führen, iſt vor allen Dingen für unſere
Jung=
damen beſtimmt.
Links davon ſieht man die „Standard=
Friſur” dieſer Saiſon, nämlich das geſcheitelte
und in Waſſerwellen gelegte Haar, das im
Nacken nach innen eingerollt wird, ſo daß der
Eindruck eines Pagenkopfes gewahrt bleibt.
Für den Abend aber ſucht man nach
phan=
taſiereicheren Friſuren, deren Schönheit in der
ausgezeichneten Wiedergabe von Lockeneffekten
gipfelt.
Vorderhand intereſſiert ja in der Hauptſache
die Haartracht, die für Theater und Geſellſchaft
in Frage gezogen wird. Sie iſt oben glatt
ge=
halten, bringt aber ſowohl ſeitlich als auch im
Nacken flache Locken (untere Reihe links),
wäh=
rend für die Ballſaiſon noch reichere Friſuren
nd ich
zuft
geikte.”
wreh, ke
Unterſchied zu machen und es iſt Sache des
Fachmannes, die elegante Frau entſprechend zu
beraten und zu leiten.
Vor allen Dingen wirft ſich hier die Frage
auf, ob langes oder kurzes Hgar heuer Mode
ſei und es ſcheint, daß man inſofern ein
Kom=
promiß zu ſchließen bereit, iſt, als das im
Nacken etwas nachwachſenbe Haar begünſtigt
wird, was auch inſofern erklärlich iſt, als doch
die Hutmode mit einem Male einen gewaltigen
Umſchwung erlebte, indem ſie die Hüte nicht
mehr aus der Stirne, ſondern ſtark ins
ſchönen Frau zmhüllen ſoll, aber dabei den
großen Vorzug beſitzt, weſentlich
widerſtands=
fähiger wie dieſe zu ſein. Ob die Frauenwelt
gern auf den bisherigen Glanz ihrer feinen
Strümpfe berzichten wird, bleibt abzuwarten.
Jedenfalls aber wird die ſparſame Frau dieſe
Neuheit mit Freuden begrüßen, zumal ſie ſich
beim Tragen wie jene bewährt und ebenſo
leicht wig dieſe immer wieder aufgefriſcht
wer=
den kann.
S. v. St.
in Ausſicht genommen ſind, deren Locken bis
hoch auf den Hinterkopf reichen.
Außerdem ſoll für „große Abende” auch
wieder Haarſchmuck in Mode kommen, und
zwar Agraffen, ſtark garnierte Kämme und
Bogen=Spangen, die — wie unſer letztes Bild
zeigt — ſehr dekorativ ſind.
Nun iſt alſo endlich auch auf dem Gebiete
der Haartracht eine ganz neue Richtung
einge=
ſchlagen worden, die zu ſehr intereſſanten Zielen
zu führen verſpricht.
Robert Hohenberg.
Der Auftakt der neuen Geſellſchaftsſaiſon
kündet ſich im neueſten Heft der „Eleganten
Welt” an. Herbſtmoden haben die Führung
auf dem ausgezeichneten Bildmaterial, das
wie immer, dem Betrachter einen reizvollen
Genuß bietet. Die Textbeiträge werden in allen
modiſchen und geſellſchaftlichen Fragen den
Wünſchen jeder Dame gerecht. Die Premieren
der Berliner Theaterwelt werden als erſte
Er=
eigniſſe der Saiſon wit beſonderem Intereſſe
begrüßt werden.
Nummer 275
Sonntag, den 4. Oktober 1931
DateblltollodovliktorSvensen
Copyright Berlin=Schöneberg 1931 by Delta=Verlag Kurt Ehrlich.
KIK.
Als der Wagen den Tiergarten durchquerte, ſahen ſie ſich
g und holten tief Atem. „Gottſeidank!” ſagte Eliſabeth.
„Das wäre geſchafft”, meinte Tilla Groth. Und nach einer
Auſe: „Es iſt doch ein unglaublicher Glückszufall, daß Sie mich
groffen haben oder ich Sie. Jetzt kann Eickhoff wenigſtens
d ſtleunigſt verſtändigt werden. Ich wußte nämlich nicht, wo er
ſit aufhält.”
Eliſabeths Augen leuchteten auf: „Ach, das wiſſen Sie nicht?
G iſt ſehr vorſichtig. Muß er ja auch.”
Tilla Groth war peinlich berührt: das war in einem
eigen=
tnlichen, faſt triumphierenden Ton geſagt worden, ſo als ob
diſes Mädel beſondere Genugtuung empfunden hätte zu
er=
fren, daß es Dinge gab, die ihr ſelbſt bekannt waren, die
aler Eickhoff allen anderen gegenüber geheim hielt.
„Kennen Sie eigentlich Herrn Eickhoff ſchon lange?” fragte
Aſabeth unvermittelt.
„Ach ja. Eine ganze Reihe Jahre ſchon. Wir waren früher
g befreundet.”
„Früher? Und jetzt? Es geht mich ja nichts an."
Tilla wandte ſich ihr lächelnd zu: „Sie ſind aber neugierig,
ines Fräulein. Sie können ganz beruhigt ſein, Herr Eickhoff
ud ich ſind weiterhin gute Freunde, weiter nichts. Sind Sie
un zufrieden?”
Dabei muſterte ſie ihre Sitznachbarin von der Seite und be=
Süiſſe wrkte erſt nun, daß dieſe, trotzdem ihre Wangen jetzt ſehr blaß
gren, recht anmutig ausſah. Eickhoff hatte alſo ſelbſt angeſichts
werden, ſier ſchrecklichen Lage Sinn für derlei — Tilla verſpürte etwas
berſtehe Rteres bei dieſem Gedanken. Gleich darauf regte ſich Scham
kurz9 nihr, als ſie ſich bei einer Regung ertappte, die nichts anderes
kſtet wiſ ur. als ganz gemeine Eiferſucht. Es war lächerlich, daß ſie
geklebtg, ſie ſo weit vergaß, ſie bereute ihre letzten Worte, und aus ihr
brug un ſpach wieder völlig die Aerztin, als ſie in faſt mütterlichem
mit du Ine zu Eliſabeth ſagte: „Wir ſind gleich da. Sie werden ſich
ir habe ᛋ mir ein wenig ausruhen, liebes Kino. Sie müſſen erſt
nkeit be, rtig zu ſich kommen. Sie haben ja ein böſes Stück hinter ſich.”
Eliſabeth gab keine Antwort. Stumm und folgſam ließ ſie
ſ von Tilla, nachdem der Wagen angelangt war, die Treppen
Mautfführen und nahm auf dem Sofa des Wohnzimmers Platz.
Ire Augen wanderten umher, als ob ſie hätte ergründen
ullen, wie es bei der Frau ausſah, die, wie ſie wußte, von Eickhoff
1derholt aufgeſucht worden war.
„Ich werde Ihnen eine Taſſe Kaffee kochen, das wird Sie
Umuntern”, kündigte Tilla an.
(liſabeth dankte: „Ich will Ihnen nicht zu Laſt fallen. Ich
zb bald gehen. Ich hätte mich überhaupt nicht aufgedrängt,
Yr nicht..
„Aber wieſo denn „aufgedrängt:?”
Eliſabeth ſaß ganz ſtill da. Mit einem Male ſprudelte ſie
nauus: „Sie dürfen nicht denken, daß ich mit ihm etwas habe.
Ghat mich nicht angerührt. Und wenn Sie glauben.
Tilla ſchnitt ihr das Wort ab: „Ich habe mir darüber keiner=
Gedanken gemacht.”
1..Ja ... nun, ich wollte es für alle Fälle ſagen. Sie haben
ülleicht ältere Rechte. Aus mir macht er ſich nichts.”
Und plötzlich begann ſie zu ſchluchzen. Während ihr Körper
eſcherghüttelt wurde, ſtieß ſie mit gebrochener Stimme hervor: „Er
latt rſt mir zweimal das Leben gerettet, ſogar am gleichen Tag und
za mich bei ſich aufgenommen, als ich auf der Straße lag, er
ſteit zu mir geweſen, aber er ſieht mich nicht an. Wahrſcheinlich,
Roman von
Nachdruck verboten.
liebt er Sie. Ich bin ihm nichts, er läßt ſich nicht einmal danken,
und wie ſolkte ich ihm anders danken als ſo? Ich bin ein armes
Mädel, aber ich bin doch wenigſtens anſtändig gewachſen, ich habe
nacht getanzt, und da muß man mit ſeinem Körper in Ordnung
ſein, nicht wahr? Aber er will nichts! Darf denn das ſein? Darf
man jemanden aufleſen und ihn weiterleben laſſen und dann
ein=
fach ſagen: Iſt ſchön, iſt gut, aber ich gehe dich nichts an? Das iſt
doch grauſam, nicht wahr? Das iſt ſadiſtiſch, ja ſadiſtiſch iſt das!"
Sie verbiß ſich in dieſes Wort, deſſen Bedeutung ſie offenbar
nicht völlig verſtand, und das ihr irgend etwas unheimlich Böſes
auszudrücken ſchien. Vom Weinen ganz ſchwach geworden, ſtarrte
ſie troſtlos mit umflorten Augen vor ſich hin, ihrem Schmerz
über eine harte Unbegreiflichkeit des Daſeins völlig hingegeben.
Tilla verſuchte, ſie zu ermutigen. Sie konnte freilich nicht
ein=
geſtehen, das das, was ſie ſoeben gehört, ihr wie Muſik geklungen
hatte, und daß ſie ſehr glücklich war. Aber ſie fühlte die
Ver=
pflichtung, die andere für dieſes Glück ein wenig zu entſchädigen.
„Sie haben keine Urſache, ſich zu grämen. Sie haben ſich heute wie
eine Heldin benommen. Es iſt ſchließlich keine Kleinigkeit, wenn
man ſich der Gefahr ausſetzt, erſchoſſen zu werden. Oder glauben
Sie, daß das auf Eickhoff ohne Eindruck bleiben wird?"
„Meinen Sie?‟ Eliſabeth hob hoffnungsvoll ihr tränennaſſes
Geſicht. „Ich habe es aber nicht deshalb getan. Ich habe mir
nichts Beſonderes gedacht. So viel Zeit war gar nicht. Verzeihen
„Sie mir, daß ich Ihnen alle dieſe Sachen geſagt habe, und daß
ich häßlich zu Ihnen war, und wiſſen Sie — ich wollte auch
vor=
hin deshalb keinen Kaffee von Ihnen.”
Tilla lachte: „Das iſt nun ein wenig übertrieben. Jetzt
wer=
den Sie aber trinken?”
„Wenn ich Ihnen beim Kochen helfen darf?‟
„Mit Ihrem verletzten Arm? Sie werden hier hübſch warten,
ich bin gleich wieder da.”
Und dann ſaßen die beiden Frauen einträchtig einander
gegenüber. Eliſabeth erzählte ohne Scheu von ſich, von einem
Leben in Kneipen, fragwürdigen Cafés und Winkelhotels. Sie,
die Jüngere, bereitete ihre Erfahrungen aus, dieſe Treibjagd
zwiſchen Elend und brutalen Begierden, der ſie ausgeſetzt
ge=
weſen war, ſo lange ſie denken konnte. Sie kannte alle Knifſe
des Außenſeitertums und berichtete von ihnen mit naiver
Frei=
mütigkeit. Tilla Groth lernte Elementarkräfte kennen, deren
Vor=
handſein ſie hinter dem ſicheren Gehege ihrer bürgerlichen
Ge=
borgenheit kaum geahnt hatte, und die ſich ihr jetzt hüllenlos
offenbarten. Ohne ſich genau Rechenſchaft geben zu können,
warum, fühlte ſie ſich der anderen gegenüber in einer Schuld —
vielleicht all der Vorteile wegen, die ihr aus Herkunft, Erziehung
und Stellung erwachſen waren, und die ſie bisher als ganz
ſelbſtverſtändlich hingenommen hatte. Es war keine Kunſt, ſauber
und unbeſcholten zu bleiben oder vornehm zu ſein, wenn man
keine Not litt und dem Schmutz ſtets ferngehalten worden war.
Ach, dieſe ganze großartige Wahrung der Menſchen= und
Frauen=
würde erſchien ihr jetzt als ein ſehr billiges Verdienſt.
Während ſie noch in ihr Geſpräch vertieft waren, läutete
das Telephon. Dr. Wallraf meldete ſich: „Ich wollte Ihnen noch
die Abhandlung in der „Mediziniſchen Wochenſchrift” zeigen, von
der ich neulich ſprach, und die Sie ſo intereſſierte. Ich habe das
Heft jetzt.”
„Sehr nett von Ihnen, aber ſo furchtbar eilig iſt das nicht”
erwiderte Tilla.
Wallraf widerſprach. Er ſei bereits nach dem Weſten
heraus=
gefahren und ganz in der Nähe. In ein paar Minuten könne er
Seite 23
zur Stelle ſein. Und noch etwas”, fügte er hinzu. „Wiſſen Sie
nicht, wo das Mädchen mit der Schußverletzung geblieben iſt?
Man hat vergeblich nach ihr geſucht.”
Tilla zögerte, dann erklärte ſie mit Beſtimmtheit: „Ich habe
keine Ahnung.”
„Man will ſie nämlich mit Ihnen geſehen haben. Sie ſoll
ohnmächtig geworden ſein, und Sie haben ſich um ſie bemüht.
Die Schutzpoliziſten behaupten es wenigſtens.”
„Das ſtimmt auch. Ich habe ihr einen Verband angelegt,
und weiter weiß ich nichts. Ich entließ ſie .."
„Na ja . . . alſo ich kommen in drei Minuten.”
Dr. Wallraf hing ab. Tilla hatte keine Möglichkeit, ſeinen
Beſuch zu verhindern. Als ſie ſich umdrehte, ſtand Eliſabeth
ſchon an der Türe. Aus dem Geſpräche hatte ſie entnommen, daß
ſie nun verſchwinden müſſe.
„Sie werden alſo Eickhoff von allem in Kenntnis ſetzen”,
beauftragte ſie die Aerztin. „Und nehmen Sie ſich einen Wagen.
Erſtens wegen Ihres Zuſtandes und dann überhaupt zur
Sicher=
heit. Haben Sie Geld?‟
„Ja. Ich danke. Ich fahre ſogleich los.” Sie trat auf den
Treppenflur. Tilla hielt ſie zurück. „Nein, gehen Sie lieber
hinten — beſſer iſt beſſer!“
Es dauerte wirklich nur wenige Minuten, als es vorn
klin=
gelte. Dr Wallraf ſtreckte Tilla die verſprochene Zeitſchrift
ent=
gegen: „Da iſt das Ding. Sie können das Heft vorläufig
be=
halten."
„Sie machen ſich wirklich zu viel Mühe — aber bitte!” Sie
lud ihn ein, näher zu treten. Er tat ſehr unbefangen: „Es iſt
auch deshalb: ich vergeſſe es ſonſt. Meine Zerſtreutheit nimmt
ſeit ein paar Monaten beängſtigende Formen an. Neulich rief
ich im Omnibus zum Schaffner: Herr Ober zahlen! Sie können
ſich denken, mit welchem Heiterkeitserfolg.”
Er nahm Platz und ſah die Kaffeetaſſen: „Ach, Sie haben
Geſellſchaft gehabt. Hoffentlich ſtöre ich nicht?”
„Nicht im geringſten. War nichts Wichtiges.”
Dr. Wallraf lächelte und verſuchte, neckiſch zu werden: „Na,
man kann nie wiſſen. Aber was ich eigentlich erzählen wollte:
die Vernehmung mit dieſem Kerl, dem Ausbrecher, war
hoch=
intereſſant. Der Kommiſſar geſtattete, daß ich anweſend blieb.
War auch in Ordnung, denn der Junge konnte natürlich jede
Minute umkippen. Aber er hielt ſich, und ſo hörte ich alles mit
an. Habe ſo etwas noch nie mitgemacht. Der Kommiſſar ſprach
ganz freundſchaftlich mit ihm, ſogar per du und geradezu
ge=
mütlich. Aber viel nützte das auch nicht, denn der Burſche ſagte
nur, was er wollte. Ueber den Ausbruch zum Beiſpiel machte
er keinerlei Angaben. Er war dabei nicht allein, ſondern
flüch=
tete mit einem Komplizen, einem Mörder. Den ſuchen ſie
eben=
falls. Ein feudaler Herr übrigens, Eickhoff, der ſeinerzeit ſeine
Frau umgebracht hat. Vielleicht erinnern Sie ſich noch an die
Affäre, ſtand damals lang und breit in den Zeitungen. Sagten
Sie, nebenbei, nicht einmal, daß Sie dieſen Eickhoff früher
ge=
annt hätten?"
Tilla hatte ſich in die Zeitſchrift verſenkt, es ſchien, als höre
ſie nur oberflächlich zu Sie hob etwas abweſend den Blick: „Ob
ich den gekannt habe? Freilich. Vor Jahren.”
„Hoffentlich langweile ich Sie nicht”, warf Dr. Wallraf ein.
„Aber durchaus nicht. Erzählen Sie ruhig weiter. Der
Aus=
brecher wollte nicht mit der Sprache heraus, ſagten Sie?”
„Zum Teil ſchon. Er hat, während er bereits in Freiheit
war, in der Wohnung ſeiner Geliebten aus Eiferfucht einen
niedergeſchoſſen. Ueber dieſe Geſchichte ließ er ſich gründlich aus.
Quatſchte allerdings nur von Notwehr und ſo, aber — na das
hörte ſich der Kriminalkommiſſar alles ruhig an. Nur über
ſei=
nen Genoſſen hüllte er ſich in Stillſchweigen. Er hätte keine
Ahnung, wo der ſei: „Aber, Herr Kommiſſar, fragen Sie mal
das Mädchen da draußen”, meinte er. „Die weiß vielleicht mehr
als ich.‟ Das kann auch ſtimmen. Da hat man denn geſucht,
doch das Fräulein war verduftet.”
(Fortſetzung folgt.)
Sonntag, den 4. Oktober 1931
Nummer 275
K
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R
UNION
Hente vormittag 11½ Uhr
Einmaliger Film- u. Lichtbilder-Vortrag
des bekannten Kriminalisten Ernst Engelbrecht,
ehemaliger Leiter des Berliner Razziendienstes über
15 Jahre im Kampf mit
dem Verbrechertum
Aktuell! Spannend!
Heute vormittag 11½ Uhr
Flim-Morgenſeler
Unwiderrafich letzte Vorführung des herrlichen
Kultur-Films
Mit der baur.
Zugspitz-
bahn auf die Zugspitze
Jugendliche zugelassen. Volkstümliche Preise.
Hente und folgende Tase
Heute letzter Tag
Nur noch 2 Tage
Heitere Stunden für Jedermann!
Ein Tonfilm-Schwank mit einer
Fälle der komischsten Situationen.
Mein Herz sehnt
Ein exotisches
Aben-
teuer, eine moderne
Roblnsonade.
Der größte Heiterkeitserfolg der letzten
Zeit. — Eine ganz und gar fröhliche Sache.
Ein Film der Komiker
sich nach Liebe
Sorgenfrei
(Der Hellseher)
mit
Max Adalbert als „Der Herr
Bürovorsteher” und als
„Hellseher‟
Regie: Eugen Thiele.
In weiteren Hauptrollen:
Marianne Winkelstern, Joh. Riemann,
Urnde Berlimer, Ernst Verebes.
Panl Hörbiger u. a. (.14248
Ein Anwalt obne Praxis, aber mit eivem
oberschlauen Bürovorsteher, der in dieser
bnnten Komödie als Heliseher Herr
über jeden Zufall u. jedes Schicksal ist.
im tönenden Beiprogramm:
Von Gletschern und Firnen
und Im Höllentempo
Die übermütigen Abenteuer krenzfdeler
Sangesbräder.
Ralph Arthur Roberts
ist der ungewöhnlich begabte Dirigent
dieses originellen „Gesangvereins” und
neben ihm lagsen das Gold ihrer Kehle
entströmen:
Paul Graetz, Hermann Picha,
JuliusFalkenstein, J. Hermann
Knöppchen u. a.
Im tönenden Beiprogramm:.
Toby als Milchmann
Die neueste Fox-Tonwoche.
Die seltsamen
Irrfahr-
ten und Erlebnisse des
Schifksheizers Caln in
der Südsee und auf der
Insel d. „Glücklichen‟
Regie: L6on Poirier.
Die Anfvahmen sind im
Süd-
seegebiet und auf den Inseln
Madagaskar und Nogsi-B6
gedreht.
Dazu ein reichhaltiges
Beiprogramm.
Beginn: 2.00, 4.05. 6.10 und 8.20 Uhr.
Beginn: 2.00, 4.05.6.10, 8.20 Uhr
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Seite 24
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