Darmstädter Tagblatt 1931


27. September 1931

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Einzelnummer 15 Pfennige

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Sonntag, den 27. September 1931. 194. Jahrgang
Nummer 268

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ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
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Konturs oder gerichticher Beltreibung ſällt jeder
Rabatt weg. Bankkonio Deutſche Bani und Darm=
ſädter
und Nationaban.

Die Franzoſen in Berlin.
Umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen der Polizei für den Empfang der franzöſiſchen Staaksmänner
zur Vermeidung von unliebſamen Zwiſchenfällen.

* Der franzöſiſche Beſuch.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der franzöſiſche Miniſterpräſident Laval und der franzöſiſche
Außenminiſter Briand haben am Samstag nachmittag Paris
verlaſſen und werden mit ihren beiden Salonwagen, umgeben von
einer großen Schar amtlicher Begleiter, am Sonntag vormittag
in Berlin eintreffen, wo der Reichskanzler und der Außenminiſter
ſie am Bahnhof empfangen. Die offizielle Begrüßung wird nach den
Beſtimmungen der Polizei, faſt unter vollem Ausſchluß der Oef=
fentlichkeit
vor ſich gehen.
Der Sicherungsdienſt auf dem Bahnhof Friedrichſtraße, der
gewöhnlich vom Bahnſchutz ausgeübt wird, iſt von der Reichs=
bahn
der Schutzpolizei übertragen worden. Der Ankunftsbahn=
ſteig
wird nur für die zur Begrüßung erſcheinenden offiziellen
Perſönlichkeiten freigehalten. Den Preſſevertretern, die auf Grund
beſtimmter Karten, dem Empfange beiwohnen werden, iſt das
Betreten des Ankunftsbahnſteigs unterfagt; ſie werden der Be=
grüßung
nur von dem gegenüberliegenden Abfahrtsbahnſteig bei=
wohnen
. Während der Ankunfts= und Begrüßungszeit werden
keine weiteren Fernzüge weder aus dem Weſten noch dem Oſten
im Bahnhof Friedrichſtraße einlaufen. Von dem Luxuszuge
ParisWarſchau werden vor Erreichen der Stadtbahngleiſe alle
Wagen mit Ausnahme der beiden Salonwagen und der Wagen
für die 27 franzöſiſchen Journaliſten, die die Delegation begleiten,
auf einem Rangierbahnhof abgehängt. Der Platz um den Bahn=
hof
Friedrichſtraße wird von der Polizei abgeriegelt. Die fran=
zöſiſchen
Staatsmänner werden von den Empfangszimmern des
Bahnhofes Friedrichſtraße aus in Begleitung des Reichskanzlers
und Reichsaußenminiſters mit Kraftwagen zum Hotel Adlon ge=
leitet
werden, deſſen Eingang in weitem Umkreiſe abgeſperrt
wird. Auch für die Fahrſtrecke ſind umfaſſende polizeiliche Siche=
rungsmaßnahmen
getroffen. Nach Ankunft der Delegation im
Hotel Adlon wird ein verſtärkter Streifendienſt der Schutzpolizei
und ein entſprechendes Aufgebot von Beamten der Abteilung 1a
eingeſetzt werden, um peinliche Zwiſchenfälle zu vermeiden.
Etwas ſeltſam berührt es nur, daß ausgerechnet die Liga für
Menſchenrechte, die eben erſt in einen unangenehmen Prozeß ver=
wickelt
war, die Sperrzonen offenbar nicht anzuerkennen braucht.
Jedenfalls teilt ſie ihren Anhängern mit, daß ihnen in ihren
Geſchäftsſtellen Karten für den Miniſterempfang zur Verfügung
ſtehen, während ſie gleichzeitig ihre Mitglieder auffordert, am
Sonntag morgen um 8 Uhr gegenüber dem Hotel Adlon offiziell
zu erſcheinen und bei der Vorbeifahrt der franzöſiſchen Gäſte. Es
lebe der Friede oder Vige 1a paix zu rufen.
Lavals Brogramm für die Berliner Ausſprache.
Paris, 26. September.
Miniſterpräſident Laval hat am Samstag mittag die Ver=
treter
der ausländiſchen und franzöſiſchen Preſſe empfangen, um
vor ſeiner Abreiſe nach Berlin folgende Erklärung abzugeben:
Die Reiſe, die Außenminiſter Briand und ich nach Berlin
unternehmen, darf nicht als eine bloße Geſte der Höflichkeit ange=
ſehen
werden. Die neue Begegnung, die wir mit den deutſchen
Miniſtern haben werden, muß zum Handeln führen. Wenn die
Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Frankreich gebeſſert wer=
den
und wenn eine aktive Politik der Zuſammenarbeit zwiſchen
unſeren beiden großen Völkern unternommen wird, habe ich die
Gewißheit, daß es alsdann leichter ſein wird, das Vertrauen
wiederherzuſtellen. Dieſer unerläßlichen Aufgabe müſſen ſich die
beiden Regierungen widmen. Das Werk iſt heikel und ſchwierig,
es darf aber nicht unmöglich ſein. Die Unterredungen, die wir
bereits in Paris und London miteinander hatten, haben das be=
reits
erleichtert. Wenn es auch Probleme gibt, die wir unter den
gegenwärtigen Umſtänden nicht erörtern können, ſo können andere
Probleme wieder in einem Geiſte des gegenſeitigen Verſtehens
gelöſt werden. Dieſe Methode müſſen wir vor allem anwenden.
um die wirtſchaftlichen Beziehungen zwiſchen unſeren beiden Län=
dern
zu regeln. Dieſe von den beiden Regierungen organiſierte,
angeregte und kontrollierte Zuſammenarbeit, an der ſich die quali=
fizierten
Vertreter der hauptſächlichen Zweige des Wirtſchafts=
lebens
beteiligen müſſen, muß zu günſtigen Ergebniſſen führen
und zu konkreten Realitäten überleiten. Dieſe Zuſammenarbeit
wird aber auch ein wirkſamer pſychologiſcher Faktor ſein, die
öffentliche Meinung in Deutſchland und Frankreich daran zu ge=
wöhnen
, daß ſie von dieſer Beharrlichkeit in der Bemühung um
wirtſchaftliche Zuſammenarbeit Notiz nimmt, d. h. für eine Zu=
kunft
, die ich als nahe bevorſiehend wünſche, die Atmoſphäre der
Ruhe und des Vertrauens vorbereitet, ohne die die ernſten Pro=
bleme
, die die Welt beſchäftigen, nicht gelöſt werden können. Wir
haben die Gewißheit, daß wir mit der Reiſe, die Briand und ich
nach Berlin in dieſem Geiſte unternehmen, dem tiefen Gefühl
unſeres Landes entſprechen.
* Die franzöſiſchen Miniſter bringen alſo eine
Art Wirtſchaftsprogramm mit, das ſich in die
Unterhaltung einpaſſen ſoll. Einverſtändnis beſteht jetzt
bereits darüber, daß ein beſonderes deutſch=franzöſiſches Wirt=
ſchaftskomitee
von etwa 40 Mitgliedern eingeſetzt werden ſoll, um
die Möglichkeit einer Cooperation zwiſchen Deutſchland und Frank=
reich
im einzelnen durchzuſprechen. Dieſes Komitee wird aus ſich
heraus wieder eine Reihe von Unterausſchüſſen bilden, um zu
unterſuchen wie weit auf dem Gebiete der Induſtrie, des Han=
dels
, des Verkehrs und der öffentlichen Arbeiten von Fall zu
Fall oder allgemein ein Zuſammenarbeiten möglich iſt, vor allem
auch, um zu prüfen, ob die Vorausſetzung für eine Beteiligung
franzöſiſchen Kapitals an deutſchen Unternehmungen beſteht.
Gerade dieſe letzte Möglichkeit kann natürlich ſehr gefährliche For=
men
annehmen, je nachdem, wie ſie angepackt wird. Aber die

deutſch=franzöſiſchen Beziehungen ſind ja im Augenblick überhaupt
mehr von der pſychologiſchen Seite anzupacken. Schon in Paris
haben Laval und Brüning erkennen laſſen, daß politiſch jetzt nichts
zu machen iſt, weil bei dem gegenſeitigen Mißtrauen das fran=
zöſiſche
Volk ſich mit den Zugeſtändniſſen nicht zufrieden geben
könnte, die Deutſchland im äußerſten Falle machen könnte. Ebenſo
wie umgekehrt. Die Löſung, die in Berlin beſtenfalls zu finden
wäre, kann alſo nur auf dem Gebiete des politiſch Irrationalen
liegen. Sie kann nur erreichen, daß in Frankreich Verſtändnis
erweckt wird für eine Zwangslage, aus der heraus Deutſchland
zu handeln gezwungen iſt, und daß auf beiden Seiten der ehr=
liche
Wille beſteht, das bisherige gegenſeitige Mißtrauen nieder=
zureißen
. So könnte die Berliner Ausſprache zu einem neuen
Start in den deutſch=franzöſiſchen Beziehungen führen, um ſo mehr,
wenn inzwiſchen die Franzoſen aus der engliſchen Kataſtrophe
gelernt haben ſollten, wie falſch ihre Theorie iſt, daß ſie glauben,
mitten in einem verarmten und durch Wirtſchaftskriſen erſchütter=
ten
Europa dauernd wie auf einer Inſel der Seligen leben zu
können.
Der Reichskanzler zum Beſuch der ftanzöſiſchen
Staatsmänner.
Reichskanzler Dr. Brüning hat dem Vertreter der Havas=
Agentur folgende Erklärung gegeben: Als ich vor einigen Wochen
der Einladung nach Paris folgte, war ich mir bewußt, daß nur
vertrauensvolle Zuſammenarbeit, insbeſondere zwiſchen den bei=
den
Nachbarvölkern Deutſchland und Frankreich, drohenden Ge=
fahren
der ſchweren Kriſe begegnen könnten. In weit größerem
Maße iſt das heute der Fall. Die Weltkriſe, die in allen Ländern
das Gefüge des ſtaatlichen Lebens zu erſchüttern droht, verlangt
ſchnelles ſolidariſches Handeln. So kann dieſe ſchwere Zeit ſogar
zum Gewinn werden, wenn dieſe Erkenntnis der Notwendigkeit
gleichberechtigter Zuſammenarbeit verſtärkt und Wirklichkeit wer=
den
läßt. In Paris hatten wir Gelegenheit, in offener direkter
Ausſprache mit den beiden hervorragenden franzöſiſchen Staats=
männern
, die uns jetzt die Ehre ihres Beſuches erweiſen werden,
die Grundlagen für eine aufrichtige Verſtändigung zu ſuchen. Wir
werden in dieſen Tagen dieſen unmittelbaren Gedankenaustauſch
fortſetzen und auf dem bereits Beſtehenden aufbauend neue Wege
und praktiſche Formen der Zuſammenarbeit ſuchen. Deutſchland
und Frankreich haben ſich auf ſo vielen Gebieten, z. B. der Wirt=
ſchaft
und Technik und in der Kunſt und Wiſſenſchaft ſtets reich
ergänzt und beſchenkt und doch haben ſie bisher nur ſo ſelten ver=
ſucht
, den ihnen nach ihrer Lage, ihrer Struktur und ihrer neuen
Verbundenheit vorgezeichneten Weg vollen gegenſeitigen
Verſtändniſſes zu beſchreiten. Viele Jahrzehnte ſind vergangen,
ſeitdem ein franzöſiſcher Miniſter in offizieller Miſſion in Berlin
weilte. Die heutigen Umſtände und die gegenwärtige Lage
haben nicht den Glanz der damaligen Zeit. Unſere Tage ſtehen
unter dem Zeichen harter Arbeit und nüchterner Abwägung der
Realitäten. Aber ſie brauchen nicht minder fruchtbar zu ſein,
wenn die kommende Ausſprache von gegenſeitigem Vertrauen ge=
tragen
wird. So kann ſie für unſere beiden Länder neue Zu=
kunftsmöglichkeiten
eröffnen. In dieſem Sinne begrüßen wir aufs
aufrichtigſte unſere franzöſiſchen Gäſte in Berlin.
Paris
Zwiſchen Berlin-London Waſhingkon und Moskau.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 26. September.
Man verſucht jetzt in Paris anläßlich des Beſuchs der fran=
zöſiſchen
Miniſter in Berlin, eine beſſere Stimmung aufkommen
zu laſſen. Dieſes Beſtreben iſt der geſamten Preſſe anzumerken;
es verlautet auch, daß die angekündigte Audienz beim Reichspräſi=
denten
in dieſem Sinne wirken wird. Es beſteht kein Zweifel,
daß die Bedeutung der Berliner Reiſe für Frank=
reich
durch die Ereigniſſe der letzten Tage ganz erheblich zu=
nahm
. Die Nachrichten, die aus Deutſchland kommen, lauten
nicht alle günſtig. Insbeſondere werden Gerüchte über den Rück=
tritt
Curtius' ſofort nach dem franzöſiſchen Beſuch viel
kommentiert.
Die Animoſität gegen England iſt im Wachſen be=
griffen
; je mehr man die Konſequenzen des Kursſturzes der eng=
liſchen
Währung zu überblicken vermag, deſto größer wird die Un=
ruhe
der Wirtſchaftskreiſe. Ein weiterer Verfall des Pfundſter=
lings
ſoll den geſamten franzöſiſchen Export nach England auto=
matiſch
beſchneiden, während die franzöſiſche Induſtrie gleichzeitig
die Ueberſchwemmung durch billige engliſche Produkte be=
fürchtet
. Ueber die eigentlichen Abſichten der engliſchen Regie=
rung
weiß man hier ſehr wenig, und noch weniger, ob ſie finan=
ziell
Herr der Lage iſt. Unter ſolchen Umſtänden ſind die An=
ſichten
über die Zukunft der engliſchen Währung
ſehr unſicher. Engliſche Touriſten, die an der Riviera ihre
Pfundnoten nicht loswerden konnten wohl zum erſten Mal in
der Geſchichte , bekamen dies zu fühlen.
Die Reiſe Lavalsnach Waſhington wird jetzt etwas
optimiſtiſcher betrachtet. Man hat auch gegen die Ausſicht, daß
die Abrüſtungsfrage in Waſhington durchgeſprochen wird, jetzt
nichts mehr einzuwenden.
Ueber den Konflikt im Fernen Oſten gehen die An=
ſichten
auseinander. Die Stimmung iſt im allgemeinen nicht für
Japan, dem der größere Teil der Verantwortung für die Geſcheh=
niſſe
zugeſchoben wird. Ueber die Bedeutung des Zwiſchenfalles
beſitzt man kein klares Bild. Offiziös verlautet es aber, daß die
Ausſichten der Völkerbundsintervention ſehr gut ſind. Man er=
wartet
einen Preſtigeerfolg für Genf. Die Haltung Amerikas in
dieſer Frage ſoll bereits einem ſolchen gleichkommen.

*Die Woche.
In dieſem Augenblick weilen die beiden maßgebenden Män=
ner
der franzöſiſchen Regierung, Premierminiſter und Außen=
miniſter
, in Berlin, um den Beſuch zu erwidern, den vor einigen
Wochen Dr. Brüning und Curtius in Paris abgeſtattet haben.
Es iſt Jahrzehnte her, daß ein franzöſiſcher Miniſterpräſident
zu einem offiziellen Beſuch in Berlin weilt. Und es iſt daher
umſo mehr zu bedauern, daß dieſer Beſuch nicht unter einem
günſtigeren Stern ſteht. Anders würde vielleicht Europa heute
daſtehen, wenn er bereits vor 5 Jahren hätte erfolgen können.
Was eine deutſch=franzöſiſche Verſtändigung für beide Völker, für
Europa bedeuten könnte, iſt zum Ueberdruß bereits erörtert. Mehr
als ein Höflichkeitsbeſuch iſt Lavals Reiſe, was noch beſonders
durch den Empfang der franzöſiſchen Staatsmänner beim Reichs=
präſidenten
unterſtrichen wird. Und trotzdem verſprechen wir uns
von dieſem Beſuch gar nichts, trotzdem glauben wir, von
einer deutſch=franzöſiſchen Verſtändigung, wie wir ſie verſtehen,
weiter entfernt zu ſein denn je. Soweit, daß wir es gewiß nicht:
bedauert hätten, wenn dieſer Beſuch überhaupt verſchoben wor=
den
wäre auf beſſere Zeiten. Es wäre töricht, wenn man ſich
aus Groll über die Ereigniſſe dieſes Sommers der Erkenntnis
verſchließen wollte, daß eine deutſch=franzöſiſche Verſtändigung
die Lage faſt mit einem Schlage verändern würde, aber für eine
ſolche Verſtändigung fehlen gerade bei den Franzoſen im Augen=
blick
die wichtigſten pſychologiſchen Vorausſetzungen. Der neue
franzöſiſche Botſchafter in Berlin hat noch vor ſeinem Amtsan=
tritt
erklärt, daß das Ziel ſeiner Politik die Beſeitigung der
zwiſchen Berlin und Paris beſtehenden Meinungsverſchieden=
heiten
und Mißverſtändniſſe ſein werde. Wir glguben gerne an
die Aufrichtigkeit Herrn Poncets. Wir glauben auch gerne, daß Herr
Stephan Lauzanne, der Chefredakteur des Matin, es ehrlich
meinte mit ſeinem Artikel, den er dieſer Tage in einer eng=
liſchen
Zeitung veröffentlichte und in dem er ausführte, daß eine
deutſch=franzöſiſche Verſtändigung für Frankreich von ſo großer
Bedeutung ſei, daß es dafür auch einen hohen Preis zu zahlen
bereit ſei. Aber eine deutſch=franzöſiſche Verſtändigung ſchließt
nun einmal den unbedingten Verzicht in ſich auf die europäiſchen
Hegemoniepläne, die man in Frankreich ſeit den Tagen von Ver=
ſailles
zielbewußt verfolgt. Und auf dieſe Pläne, ſoll das offi=
zielle
Frankreich verzichten in dem Augenblick, in dem ſeine bis=
herige
Politik ſcheinbar einen beiſpielloſen Erfolg erzielt
hat! Das iſt es, woran wir nicht zu glauben vermögen und des=
wegen
ſtehen wir dem Berliner Beſuch der franzöſiſchen Staats=
männer
ſo abſolut ſkeptiſch gegenüber. Dabei liegt eine gewiſſe
Tragik darin, daß ein großer Entſchluß der Franzoſen gerade
in dieſem Augenblick unſtreitig eine Tat von weltgeſchichtlicher
Bedeutung ſein würde.
Der Sieg, den die Franzoſen jetzt auch über England davon=
getragen
, iſt ein Pyrrhusſieg. Unter franzöſiſchem Druck haben
die Engländer ſich dazu entſchließen müſſen, die Goldwährung
bei ſich aufzuheben. Niemals wird man das in London ver=
geſſen
; und glaubt man wirklich, daß die kataſtrophale Entwick=
lung
der letzten Wochen das Ende des britiſchen Weltreiches ein=
leite
? Vermeſſen wäre es, dieſe Frage ohne weiteres zu bejahen.
Die engliſche Kriſis zeigt allerdings deutlich, wie recht die
warnenden Stimmen hatten, die eine derartige Entwicklung ſeit
Verſailles vorausfahen. Am 11. September 1897 veröffentlichte
die Saturday Review einen Artikel, der den berühmt gewor=
denen
Satz enthielt: Wenn Deutſchland morgen vernichtet wird,
ſo wird es übermorgen keinen Engländer geben, der dadurch
nicht um ſo viel reicher wäre‟. Aus der gleichen geiſtigen Ein=
ſtellung
heraus haben die engliſchen Staatsmänner, in erſter
Linie Lloyd George, in Verſailles gehandelt. Man hat dem
deutſchen Volk eine Kriegsentſchädigung auferlegt, die, wie ein
Mitglied der engliſchen Regierung ſich ausdrückte, Deutſchlano
ausquetſchen ſollte, bis jeder Engländer das Todesröcheln hören
könne. Die Quittung dieſer Politik erhält man jetzt. Man hat
das deutſche Volk an den Rand des Abgrundes gebracht. Man
ſteht aber nun auch ſelbſt am gleichen Abgrund, und bei der
engen Verflechtung der modernen Weltwirtſchat droht der gan=
zen
abendländiſchen Wirtſchaftsordnung eines Kataſtrophe von
ſchier unausdenklichen Ausmaßen. In England hat man das
ſchon ſeit einiger Zeit eingeſehen und auch in Amerika erkennt
man die Sturmzeichen. Nur in Frankreich hat man ſich bisher
allen vernünftigen Erwägungen verſchloſſen. Man glaubte ſich
ſicher im Beſitz gewaltiger Goldvorräte und gerüſtet für alle
Möglichkeiten. Die Aufhebung der Goldwährung in England
iſt ja nun auch nicht ohne Rückwirkungen für Frankreich ge=
blieben
. Und wenn am Vorabend der Berliner Reiſe der fran=
zöſiſchen
Staatsmänner die Bangue nationale de Crédit eine
der vier größten franzöſiſchen Depoſitenbanken, im Zuſammen=
hang
mit der engliſchen Währungskriſis in ernſte Schwierigkeiten
geriet, ſo ſollte man denken, daß ein ſolches Menetekel ſeinen
Eindruck auch auf die maßgebenden Pariſer Kreiſe nicht verfehlt.
Aber die Erfahrung des letzten Jahrzehnts ſollte uns davor war=
nen
, gerade in dieſer Beziehung irgendweiche Illuſionen zu
hegen. Daß die verhängnisvolle Weltwirtſchaftskriſis in den un=
ſeligen
politiſchen Verhältniſſen ſeit dem Weltkrieg be=
gründet
iſt, wird allmählich von Niemanden mehr beſtritten.
Wenn aber z. B. jetzt die Japaner glauben, die allgemeine Ver=
wirrung
zu einem Vorſtoß gegen China ausnutzen zu können,
ſo beweiſt das nur aufs neue, wie ſtark die imperialiſtiſchen Ge=
dankengänge
der Jahrhundertwende auch heute noch mancher=
orts
ſind.
Umſo größer ſind die Aufgaben, die damit der deutſchen
Regierung auf allen Gebieten geſtellt werden. Sie muß damit
rechnen, daß die z. Zt. beſtehenden außenpolitiſchen Schwierig=
keiten
auch durch den franzöſiſchen Beſuch nicht weſentlich ver=
ringert
werden, und ſie wird gezwungen ſein, alle Kräfte der
Nation zuſammenzufaſſen, um der gewaltigen Schwierigkeiten
auf wirtſchaftlichen und finanziellen Gebieten Herr zu werden.
Es iſt eine Schickſalsfrage für uns, ob ihr das gelingt. Daß der
deutſche Parteigeiſt die Erfüllung einer ſolchen Aufgabe jeder
Regierung ungeheuer erſchwert, haben dieſer Tage wieder die
Reden der maßgebenden Führer auf dem deutſchnationalen Par=
teitag
erwieſen. Man mag zu den Argumenten des Herrn
Hugenberg im einzelnen ſtehen wie man will, die grundſätzliche
Ablehnung jeder poſitiven Zuſammenarbeit mit den derzeitig
regierenden Männern iſt mit nationaler Geſinnung, ſo wie wir
ſie verſtehen, eigentlich kaum noch zu vereinbaren. Niemand
kann darüber im Ziveifel ſein, daß wir die beſtehenden Schwie=

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Seite 2

Sonntag, den 27. September 1931

Nummer 268

rigkeiten nur zu überwinden vermögen, wenn wir alle Kräfte der
Nation zuſammenfaſſen. Iſt es alſo nicht für jeden, dem das
Vaterland höher ſteht wie die Partei, eine Selbſtverſtändlichkeit
eine Verſtändigung zu ſuchen über die Maßnahmen, die unbe=
dingt
getroffen werden müſſen und dieſe Maßnahmen dann auch
durchführen zu helfen in gemeinſamer Arbeit mit allen, die das
gleiche Ziel verfolgen, die Rettung des Vaterlandes. Zwiſchen
Herrn Baldwin und Herrn Macdonald beſtehen wahrlich tief=
gehende
Meinungsverſchiedenheiten in allen möglichen politiſchen
Fragen. In der Stunde der Not hat man ſich ohne Zögern
zuſammengefunden, um gemeinſam den drohenden Gefahren zu
begegnen. Parteien ſind in einem demokratiſchen Staatsweſen
eine Notwendigkeit. Aber dieſe Parteien dürfen niemals Selbſt=
zweck
ſein, und ein wahrhaft national eingeſtellter Führer muß
jeden Augenblick dazu bereit ſein, das Parteiintereſſe zu opfern,
wenn es das Intereſſe der Nation erfordert. Es iſt nicht ſo
weſentlich, ob die eine oder andere Partei, bei etwaigen ſpäteren
Wahlen, ein Dutzend Abgeordnete mehr oder weniger haben
wird, ſondern entſcheidend iſt, ob ein Führer in der Stunde der
Gefahr bereit iſt, ſich für das Wohl der Geſamtheit einzuſetzen,
auch wenn er dadurch vielleicht ſeine Popularität verliert.
Es iſt kein Zeichen von beſonders großer politiſcher Einſicht,
wenn man in allen Fällen nur die eigene Anſicht gelten laſſen
will. Auch in der Politik darf man entſchloſſenen Willen nicht
mit Rechthaberei verwechſeln. Nicht das, was die einzelnen Auf=
faſſungen
trennt, gilt es zu unterſtreichen in Zeiten der Gefahr,
ſondern über alles Trennende hinweg den gemeinſamen Weg zu
ſuchen zur Rettung. Von der derzeitigen Regierung aber er=
warten
wir eine entſchloſſene Führung.
A.

Bom Tage.

ein Därnandertendt far die Hanzofen.
Die Bankenkriſe greift auf Frankreich über.
Sfühungsakkion der Regierung für die
Bangue Nakionale de Crödik.
Die engliſche Finanzkriſe, über deren direkte Auswirkungen
auf den franzöſiſchen Markt man bisher franzöſiſcherſeits keine Be=
fürchtungen
hegte, hat nunmehr doch das erſte Opfer gefunden.
Geſtern liefen an der Börſe Gerüchte über Schwierigkeiten mehre=
rer
großer Unternehmungen um. Am ſpäten Nachmittag verdich=
teten
ſich dieſe Gerüchte dahin, daß es ſich in erſter Linie um die
Banque Nationale de Crédit handelt, eine der größ=
ten
franzöſiſchen Depoſitenbanken, die ein Aktien=
kapital
von 318,75 Mill. Franken beſitzt, im vergangenen Jahre
aus 44,5 Mill. Franken Reingewinn 14 Prozent Dividende ver=
teilte
und erſt im Anfang dieſes Jahres durch den Eintritt von
fünf hervorragenden Perſönlichkeiten der franzöſiſchen Induſtrie in
den Aufſichtsrat geſtärkt worden war. Gegen Abend erfuhr man,
daß Finanzminiſter Flandin die Vertreter der großen Kreditinſti=
tute
und den Gouverneur der Bank von Frankreich, Moret, zu ſich
berufen habe, um eine eingehende Prüfung der Lage auf dem
Finanzmarkt vorzunehmen, die durch die finanziellen Schwierig=
keiten
der Banque Nationale de Crédit entſtanden iſt. Am ſpäten
Abend trat eine neue Konferenz unter dem Vorſitz des Finanz=
miniſters
zuſammen, die bis morgens 2 Uhr dauerte und nach
deren Schluß ſich Flandin und Moret zur Berichterſtattung zum
Miniſterpräſidenten Laval begaben. Um 3 Uhr 15 früh übergab
der Finanzminiſter der Preſſe ein Communiqué, worin mitgeteilt
wird, daß in der Bankier=Konferenz beſchloſſen wurde, einen
Stützungsfonds für die Banque Nationale de Credit zu bilden.
Ueber die Höhe dieſes Fonds enthält das Communiqué keine An=
gaben
, doch wird darin verſichert, die Banque Nationale de Crédit
werde in die Lage verſetzt, ihre Geſchäfte normal weiterzuführen
und allen ihren Verpflichtungen nachzukommen.
Die Schnelligkeit, mit der Finanzminiſter Flandin in die
Kriſe der Banque Nationale de Crédit eingegriffen hat und die
Bildung eines Stützungs=Konſortiums durch die Pariſer Groß=
banken
veranlaßte, hat zur Folge gehabt, daß die große Oeffent=
lichkeit
von den Vorgängen und von der Gefahr, von der das
franzöſiſche Wirtſchaftsleben vorübergehend bedroht wurde, kaum
etwas gemerkt hat. Die Pariſer Blätter haben die Nachricht von
der nächtlichen Konferenz im Finanzminiſterium durchweg in ſehr
unbeſtimmter Form gebracht und dabei nicht einmal den Namen
des in Schwierigkeiten befindlichen Inſtitutes genannt. Dadurch
wurde ein Kaſſenſturm, der nicht nur die Banque Nationale de
Crédit, ſondern auch andere Banken hätte in Mitleidenſchaft
ziehn können, vermieden. Heute nachmittag macht allein die
Liberté einige nähere Angaben über die Schwierigkeiten der
Banque Nationale. Danach ſollen ſich die von der Bank ge=
gebenen
und feſtgefrorenen Kredite auf 1385 Mill. Franken be=
laufen
. Dieſe Lage ſei in erſter Linie darauf zurückzuführen, daß
der vor zwei Tagen zum Rücktritt gezwungene Vorſitzende des
Aufſichtsrates, Vincent, das Kredit=Inſtitut für zahlreiche andere
Geſchäfte, an denen er intereſſiert war, ausgenutzt habe, wodurch
Verluſte von rund einer Milliarde Franken entſtanden ſeien.

Der neue franzöſiſche Botſchafter Francois Poncet ſtattete am
Freitag dem Reichsaußenminiſter einen Beſuch ab, den Dr. Curtius
im Laufe des Nachmittags erwiderte.
Die Strafkammer des Berliner Landgerichts I hat gegen
Thunert, der im Verdacht ſteht, an der Ermordung der Polizei=
offiziere
am Bülowplatz beteiligt geweſen zu ſein, Haftbefehl we=
gen
Vergehens gegen das Schußwaffengeſetz und wegen ſchweren
Landfriedensbruches erlaſſen. Thunert wurde feſtgenommen und
in das Unterſuchungsgefängnis Moabit eingeliefert.
Das Reichsgericht verurteilte am Samstag vormittag den
kommuniſtiſchen Reichstagsabgeordneten Ulbricht wegen Vorbe=
reitung
des Hochverrats zu zwei Jahren Feſtungshaft. Das Urteil
wurde in Abweſenheit des Angeklagten verkündet.
Nach einer Meldung des Evening Standard wird die Auf=
löſung
des Parlaments nächſten Mittwoch im Unterhauſe ver=
kündet
werden.
Laval wird ſeine Reiſe nach Waſhington am 12. Oktober an=
treten
. Die Ankunft in Waſhington wird wahrſcheinlich am 18.
Oktober erfolgen. Laval wird ſich dann 6 Tage in Waſhington
aufhalten, am 24. Oktober wieder die Rückreiſe antreten und am
30. Oktober wieder in Paris eintreffen.
Der Oberbefehlshaber der geſamten chineſiſchen Truppen im
Pekinger Militärbezirk hat Anweiſung erhalten, ſämtliche Maß=
nahmen
für den Schutz der japaniſchen Staatsangehörigen in
ſeinem Militärbezirk zu treffen. Sämtliche antijapaniſchen Kund=
gebungen
werden ſtrengſtens unterſagt.

Der japaniſch=chineſiſche Konflikk.
Jayan verbitkek ſich jede weitere Inkervenkion
des Völkerbundsrales.
Genf, 26, September.
Nach den Erklärungen des engliſchen Vertreters und nach der
vom Ratspräſidenten ſkizzierten Entſchließung könnte es den An=
ſchein
haben, alb ob im Völkerbundsrat die Neigung be=
ſteht
, es bei den bisherigen Schritten zur Beile=
gung
des japaniſch=chineſiſchen Konfliktes be=
wenden
zu laſſen und den Parteien direkte Ver=
handlungen
nahezulegen. Dieſe Löſung würde, wie aus
der Verhandlung zweifelsfrei entnommen werden konnte, den
japaniſchen Wünſchen vollauf entſprechen. Japan hat ſich mit
nicht mißzuverſtehender Deutlichkeit jede weitere Inter=
vention
des Völkerbundsrates verbeten und die
freiwillige ſchrittweiſe Räumung des außerhalb der Bahnzone be=
ſetzten
Gebietes als Maximalzugeſtändnis erklärt.
Dieſer Richtlinie der japaniſchen Politik hat Lord Cecil mit
ſeinem Hinweis auf die Grenzen der Aktionsmöglichkeiten des
Rates nach Art. 11 ein gewiſſes techniſches Fundament gegeben.
China lehnk direkte Verhandlungen mit Japan ab.
Der Tendenz, den Fall einſtweilen für erledigt zu erklären,
ſteht aber die Erklärung des chineſiſchen Vertreters gegenüber, daß
die Räumungsmaßnahmen ganz ungenügend
ſeien und daß die chineſiſche Regierung ſich auf keine
direkten Verhandlungen mit Japan einlaſſen
werde, ſolange chineſiſches Gebiet über die ver=
traglichen
Rechte hinaus beſetzt iſt. Die weitere
Geſtaltung der Angelegenheit im Völkerbund wird nun in erſter
Linie davon abhängen, ob China an dieſem Standpunkte feſt=
hält
und gegebenenfalls, um das Verfahren weiterzutreiben,
Art. 15 des Paktes anruft, der ein regelrechtes Verfahren nicht nur
zur Beſeitigung der Kriegsgefahr, ſondern auch zur materiellen
Regelung eines Konfliktes vorſieht. Die vertraulichen Verhand=
lungen
, bei denen die verſchiedenſten Einflüſſe, nicht zuletzt die
Rückſichtnahme auf die Vereinigten Staaten eine Rolle ſpielen,
werden morgen fortgeſetzt und werden aller Vorausſicht nach noch
eine Reihe von Tagen in Anſpruch nehmen.
Keine weiteren Schritte des Rais zur Regelang
des fernöſtlichen Konflikks.
Das Verfahren vor dem Rat zur Beilegung des chineſiſch=
japaniſchen
Konfliktes wird hier im allgemeinen als abgeſchloſſen
angeſehen. Man ſucht jetzt nach einer abſchließenden Formulie=
rung
, nach der nach außen hin der Eindruck einer weiteren Prü=
fung
des Konfliktes durch den Völkerbundsrat gewahrt werden
ſoll, in dem der Ratspräſident beauftragt wird, weiterhin mit den
ſeiden in Konflikt ſtehenden Parteien in Fühlung zu bleiben und
tötigenfalls den engeren Ratsausſchuß einzuberufen. Jedoch ſind
irgendwelche ſachlichen entſcheidenden Schritte des Rates nicht
nehr zu erwarten.

Borftgau Aaf die Mamndatger Bacten.
Das bisherige Stärkeverhälfnis der Parkeien
in Hambarg.
Hamburg, 26. September.
Am heutigen Sonntag finden in Hamburg die Neuwahlen
zum Landesparlament der Bürgerſchaft ſtatt, deren Ergebniſſe
über ihre lokale Bedeutung hinaus als Stimmungsbild in der
geſamten Oeffentlichkeit ſtärkſte Beachtung finden werden. Die
Schärfe des Wahlkampfes überbot alles in Hamburg bisher
Dageweſene. Sie kam auf der Rechten dadurch zum Ausdruck,
daß alle Parteien, von der Wirtſchaftspartei, den Chriſtlich=
Sozialen, den Volkskonſervativen, den Deutſchnationalen bis zu
den Nationalſozialiſten, ihre Stoßkraft einzig und allein
auf die Deutſche Volkspartei konzentrierten. Auf
der Linken erwehrte ſich die Sozialdemokratie dem überraſchend
ſtarken Vorſtoß der Kommuniſten. Die Staatspartei, die mit
Volkspartei und S.P.D. in einer Koalition geſtanden hat, wurde
von dieſem Kampf nicht mehr berührt, weil ſie auf öffentliche
Auseinanderſetzungen verzichtet hatte und weil die Flügelgruppen
rechts und links ſich mit den Demokraten ſogut wie gar nicht
mehr abgaben. Die Parteien der Rechten begründeten ihre ganz
einſeitige gegen die Volkspartei gerichtete Frontſtellung in aller
Oeffentlichkeit immer wieder mit dem Hinweis, daß man erſt
dann zum letzten Stoß gegen den Marxismus ausholen könne,
wenn erſt die Steigbügelhalter des Marxismus, alſo die Volks=
partei
und ihre Freunde, aus dem Kampffeld verſchwunden
ſind.
Die Nationalſozialiſten beſchränkten ſich in der Hauptſache
auf wenige öffentliche Verſammlungen, die in den größten Sälen
Hamburgs durchgeführt wurden und nach wie vor überfüllt waren.
Die Deutſchnationalen gingen in ähnlicher Weiſe wie die Natio=
nalſozialiſten
vor. Ihre Verſammlungen waren aber erſchreckeud
ſchlecht beſucht und ohne jeden Schutz. Die Wirtſchaftspartei hatte
ſich die Argumentation der Nationalſozialiſten zu eigen gemacht
und führte den Kampf unter der Parole: Befeitigt das Syſtem.
Die Chriſtlich=Sozialen hatten auf öffentliche Verſammlungen
verzichtet. Sie wirkten völlig im Stillen. Die Volkskonſervativen
haben keine eigene Liſte aufgeſtellt, dafür aber die Parole heraus=
gegeben
, die nationale Oppoſition zu unterſtützen.
Der Wahlkampf hat in dieſer Woche ſeinen Ausklang mit
großen Kundgebungen gefunden.
Das bisherige Stärkeverhältnis, der Parteien in
Hamburg ergibt ſich aus folgender Aufſtellung, die ſich auf die
letzte Burgerſchaftswahl (19. 2. 28) und die letzte Reichstags=
wahl
(14. 9. 1930) erſtreckt. Wir ſetzen die Stimmenzahlen
nebeneinander:
Bürgerſchaft
Reichstag
S. P. D.
246 003 (60 Abg.)
240 983
Deutſchnatl. .
94 030 (2:
31 376
9 393
Zentrum
10 980
K. P. D.
114 223 (27
135 279
85 471
Deutſche Volkspartei
69 036
(20
Staatspartei
87 522
64 129
(21.
5 535
Volksrechtpartei
1937
14 739
Nationalſozialiſten
144 648
Wirtſchaftspartei
20 048
16 910
Konſervative
20 742
Chriſtlich=Soz.
11968
Die Wahlbeteiligung pflegt bei den Bürgerſchaftswahlen
etwas ſchwächer zu ſein, als bei der Reichstagswahl.
Keine Reiſe Bränings nach Baſhingkon.
Von unterrichteter Seite wird zu den Gerüchten über eine
angeblich geplante Reiſe des Reichskanzlers nach Waſhington mit=
geteilt
, daß ein derartiger Plan nicht beſtehe. In hieſigen poli=
tiſchen
Kreiſen weiſt man vielmehr darauf hin, daß angeſichts der
bevorſtehenden politiſchen Ereigniſſe, die im kommenden Monat
u. a. den Beginn des Reichstags am 13. Oktober und den Beſuch
des italieniſchen Außenminiſters Grandi zu Ende des Monats
bringen, vorläufig Reiſen des Kanzlers, wie die erwähnte, die
eine Abweſenheit von mindeſtens drei Wochen nötig machen würde,
gar nicht denkbar ſind.

E.P. Hongkong, 26. Sept.
Ernſte japanfeindliche Unruhen haben ſich heute in dem Orte Kau=
lun
unweit von Hongkong ereignet. Chineſen in großer Zahl griffen
die japaniſchen Einwohner von Kaulun plötzlich an und verletzten meh=
rere
von ihnen ſo ſchwer, daß ſie in ein Krankenhaus gebracht werden
mußten. Die Unruhen konnten erſt unterdrückt werden, nachdem eng=
liſche
Truppen von Hongkong herbeigerufen worden waren und wieder=
holt
Bajonettangriffe auf die Chineſen unternommen hatten. Von den
Chineſen waren vor den Ausſchreitungen japaniſche Erzeugniſſe öffent=
lich
verbrannt worden.

*
Sie westehte Scmerfiftang.
Nach einer Mitteilung des Verwaltungs=
rates
der Deutſchen Schillerſtiftung iſt dieſe
Wohlfahrtseinrichtung bedroht.
Ju Dresden durch den ſächſiſchen Dichter Hammer im Jahre 1855.
angeregt. Begründung der Deutſchen Schillerſtiftung in
Dresden im Jahre 1859. Wie ſie ihr Millionenvermögen
gewann und verlor. Die Wohlfahrtseinrichtungen der Schiller=
ſtiftung
.
Nach einer Mitteilung aus Weimar iſt die Deutſche Schiller=
ſtiftung
ernſtlich bedroht, da ihr großes Vermögen von der In=
flation
verſchlungen wurde und die Reichshilfe jetzt infolge der
Kriſenzeit beträchtlich gekürzt worden iſt. Damit iſt leider eine
Einrichtung, die für zahlreiche Veteranen des Schrifttums und
für die Hinterbliebenen angeſehener deutſcher Dichter länger als
70 Jahre ſegensreich gewirkt hat, in ihrer Tätigkeit ſtark
behindert.
Die Deutſche Schillerſtiftung wurde im Jahre 1855 von
dem ſächſiſchen Dichter Julius Hammer in Dresden angeregt.
Hammer war hier Feuilletonredakteur und hatte die Abſicht, eine
großzügige Wohlfahrtseinrichtung zugunſten armer Dichter und
ihrer Angehörigen und Hinterbliebenen zu begründen, da es an
einer derartigen notwendigen Einrichtung in Deutſchland fehlte.
Er rief zuerſt in Dresden einen Privatverein zu dieſem Zwecke
ins Leben, und am 100. Geburtstage Schillers, am 10. November
1859, wurde in Dresden offiziell die Deutſche Schillerſtiftung
begründet, wie überhaupt die Hauptſtadt Sachſens das große
Verdienſt für ſich in Anſpruch nehmen kann, nicht nur die Initia=
tive
ergiffen zu haben, ſondern auch die finanzielle Grundlage
für die Wirkſamkeit der Stiftung geſchaffen zu haben. Major
Serre veranſtaltete nämlich in Dresden eine Schiller=
lotterie
um der Stiftung die erforderlichen Mittel für ihre
ſatzungsgemäßen Zwecke zu verſchaffen. Der Plan gelang über
Erwarten gut, denn es kamen dadurch ungefähr 900 000 Mark
ein, die den erſten großen Grundſtock des Vermögens der Stif=
tung
bildeten. Der Verein, der die Wohlfahrtseinrichtung ins
Leben gerufen hatte, beſtimmte, daß Schriftſteller und Schrift=
ſtellerinnen
, die für die Nationalliteratur, mit Ausſchluß der
ſtrengen Fachwiſfenſchaft, verdienſtlich gewirkt, vorzugsweiſe
ſolche, die ſich dichteriſcher Formen bedient haben, unterſtützt
werden ſollten, falls ſie hilfsbedürftig ſind. Auch die Hinter=
bliebenen
der Dichter wurden in die Stiftung einbezogen. Das
Vermögen erhielt eine weitere große Vermehrung durch die
Sammlungen des Schillerverbandes deutſcher Frauen, durch
die mehr als ½ Million Mark einkamen. Dieſe Sammlungen
erfolgten im Jahre 1905. Und da auch private Stiftungen und
Geſchenke hinzukamen, ſo hatte die Deutfche Schillerſtiftung bei

Beginn des neuen Jahrhunderts ein Vermögen von mehr als
zwei Millionen Mark aufzuweiſen. Das war eine Summe, mit
der ſich ſchon arbeiten ließ. Viele Sorgen wurden dadurch ge=
lindert
und zahlreiche Dichter befähigt, ohne Sorge für das täg=
liche
Brot ihrer Aufgabe zu leben. Es wurden lebenslängliche
und vorübergehende Penſionen gezahlt, ſowie in beſonderen Not=
fällen
einmalig größere Unterſtützungen bewilligt. Die Leitung
der Stiftung hat ein Verwaltungsrat in Händen, der nach Ab=
lauf
mehrerer Jahre neu gewählt wird. In 25 Städten gibt
es Zweigſtiftungen, wie in Königsberg, Berlin, Breslau, Danzig,
Leipzig, Stuttgart, Weimar, München, Wien, Zürich u. a. Die
Zweigvereine beſtimmen einen Vorort der ſeit vielen Jahren
Weimar iſt, wo der Dichter ſtarb und ſich das Schillerhaus be=
findet
. Die Inflation bedeutete auch für die Deutſche Schiller=
ſtiftung
eine ſchwere Beeinträchtigung ihrer Wirkſamkeit. Das
Millionenvermögen, das im Laufe des 60jährigen Beſtehens an=
geſammelt
worden war, war nicht mehr vorhanden, denn die
Inflation hatte es verſchlungen. Trotzdem konnte aber die Stif=
tung
noch in beſchränktem Maße in der ſpäteren Zeit ihre Ge=
ſamtleiſtung
aufrechterhalten, wozu eine Reichshilfe weſentlich
beitrug. Nach der wirtſchaftlichen Scheinblüte, die Deutſchland in
den erſten Jahren der Feſtmark erlebte, kam jetzt über Deutſch=
land
die furchtbare Not, die eine Einſchränkung auf allen Ge=
bieten
des öffentlichen und privaten Lebens zur Folge hatte.
Leider machte auch dieſe Kürzung der Reichsbeihilfen nicht vor
der Schillerſtiftung halt, obwohl es ſich hier um die ſegensreiche
Aufgabe handelt, in Not befindliche Vertreter des deutſchen
Geiſteslebens und ihre Hinterbliebenen vor den größten Sorgen
zu bewahren. Da für notleidende Berufsſtände viele Millionen
bereitgeſtellt werden, ſo iſt zu wünſchen, daß die nicht ſehr er=
hebliche
Reichshilfe in vollem Umfange weiter gezahlt wird, zu=
mal
die Summe bei dem Geſamtetat kaum ins Gewicht fallen
dürfte. Es handelt ſich hier um einen Berufsſtand, der für das
Leben Deutſchlands von größter Bedeutung iſt, und man ſollte
darum von der bürokratiſchen und chematiſchen Durchführung der
Sparmaßnahmen gerade in dieſem Falle abſehen, zumal die Ver=
treter
des Schrifttums in Deutſchland ſich nicht gerade großer
i.
amtlicher Förderung erfeuen können.

Bon Deutſchlands Hohen Schulen.
München: Der Forſtmeiſter und Vorſtand des Forſtamtes Kelheim=
Nord, Privatdozent für forſtliche Betriebs= und Produktionslehre an
der Münchener Uniberſität, Dr. vec. publ. Anton Röhrl, hat zum
1. April 1932 einen Ruf auf einen Lehrſtuhl der Forſtwiſſenſchaft in der
Abteilung Forſtliche Hochſchule der Techniſchen Hochſchule zu Dresden
angenommen und bereits ſeine Ernennung zum Ordinarius an der
Dresdener Techniſchen Hochſchule, ſowie zum Mitgkied der Sächſiſchen:
Forſtlichen Verſuchsanſtalt Tharandt erhalten.

* Feine Leule oder Die Großen dieſer Erde."
Das iſt der neue Edſchmid: Ein Roman unſerer Zeit, der
vielleicht gerade mit dem, was an ihm beanſtandet werden
könnte, das Bild, den Charakter unſrer Zeitgenoſſen trifft, die
unbeſchadet der Not einer ganzen Menſchheit an der Ober=
fläche
plätſchern ſich ſelbſt zu Herrſchenden machen
ohne Rückſicht auf das Dunkel, das oftmals ihre Herkunft be=
ſchattet
, einzig auf Grund des Beſitzes materieller Güter oder
ſeltener, techniſcher Errungenſchaften. Im erſten Fall han=
delt
es ſich um Private, im anderen um Politiker, Staats=
männer
, Regierende. Die Großen dieſer Erde, das ſind nach Kaſimir
Edſchmids Roman Beſitzer von Zeitungskonzernen, die ihre
Macht ungeheuer ausbauen und ausnutzen können, Beſitzer von
Rieſenländereien mit einer Art Leibeigenſchaft über Einge=
borene
(die es auch heute noch gibt!), Beſitzer von Minen oder
Spielbanken, kurz die Herrſcher über das Geld, deſſen Mächt
heute ſtärker iſt als je. Das ſind aber auch Regierende, wie
etwa die Fasciſtenführer Italiens, das ſeine Luftflotte zur beſteil
der Welt ausgebaut hat. Und das ſind noch die Sportgrößeil,
wie Major Segrave und Bobby Lynch. Und die Großen dieſer
Erde ſind meiſt auch nach Kaſimir Edſchmid feine
Leute‟. Oder dieſe feinen Leute leben im Gefolge und imt
Glanz der Großen Paraſiten! Das ſind Zeitgenoſſen
beiderlei Geſchlechts, die ſkrupellos alle Wege gehen, die in die
Glanz=Sphäre dieſer Großen führen und die mit ihnen immer
an der Oberfläche plätſchern. Unbeſchwert mit irgend=
wie
Dingen, die nach Gewiſſen ausſchauen, oder mit Inter=
eſſen
, die außerhalb ihres eigenen höchſt wertvöllen Ich liegen
und die irgendwie geeignet ſein könnten, dieſes Ich eiwa
welt= oder lebensanſchaulich zu belaſten.
Eine Reihe dieſer feinen Leute trifft, abſichtlich oder zu=
fällig
, am Lido zuſammen. Und in dieſer wundervollen, ſonne=
durchgluteten
Landſchaft ſpielt der Roman, der eigentlich keiner
iſt. Seine ganze Handlung, die das loſe Gefüge von durch die
Charakterzeichnung bedingter Milieuſchilderung zuſammenhält,
iſt eigentlich eine recht unweſentliche kleine Erpreſſergeſchichte, in
die der Bruder des Zeitungskönigs verwickelt iſt, die aber dem
ſympathiſch gezeichneten Sohn Bobby Gelegenheit gibt, gegen
den ſeine Talente; unterdrückenden Vater ( Kronprinzen=
ſchickſal
!) wirkſame Trümpfe auszuſpielen. Und dann ein
bißchen Liebe! Sündige, beſchmutzte, und leuchtend reine! Diefe
aber in der Minderheit, zum Unglück verdammt. Die
Milieuzeichnung iſt es, die Sicherheit, in der Edſchmid Charaktere
und Situationen von Weltbedeutung mit ein paar Sätzen ſchil=
dert
und kennz ichnet, die dieſen Roman ſo intereſſant macht,
UI. St.
der ein Stück Kulturgeſchichte ſchreibt.
*) Baul:Zſoknay Verlag.

[ ][  ][ ]

Nummer 268

Sonntag, den 27. September 1931

Seite 3

Die Sermängen woel das Heroſthrogrannit.
Faſt eine Vierkelmilliarde für Gemeindeumſchuldung.
Erlehung der Zehnmarkſcheine durch Silberſtücke. Einſparungen bei der Arbeiksloſen=Unkerſtühung.
Im Augenblick keine Senkung der geſeklichen Miekſähe möglich.

* Teilung der Kokverordnung.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die geheimnisvollen Andeutungen, die der Reichskanzler am
Freitag abend in ſeiner Rede, die er aus Anlaß der Ehrung für
Geheimrat Duisberg hielt, gemacht hat, werden in politiſchen
Kreiſen ſehr ſtark kommentiert. Der tiefere Sinn ſcheint der zu
ſein, daß die Reichsregierung ſich darauf einrich=
tet
, ihre kommende Notverordnung wieder zu teilen und zu=
nächſt
die rein finanziellen Fragen zu regeln, neben den Be=
amtenfragen
alſo auch die Frage der Entſchuldung und vielleicht
auch der Siedlung, während das wirtſchaftliche Pro=
gramm
zurückgeſtellt werden ſoll, weil im Augenblick noch
nicht zu überſehen iſt, welche Folgen für unſere Wirtſchaft aus
der Entwicklung des Pfundkurſes entſtehen. Hier dürfte dann
alſo die Entſcheidung bis Ende Oktober vertagt werden.
Dem entſpricht auch, daß der Reichsarbeitsminiſter in einer
Beſprechung mit führenden Perſönlichkeiten des Kohlenbergbaues
es abgelehnt hat, im Kohlenbergbau einen tarifloſen Zuſtand ein=
treten
zu laſſen, daß aber gleichzeitig daran gedacht wird, die
Tarifverträge nur bis Anfang Oktober zu verlängern und dann
erſt an eine Neuregelung heranzutreten, weil innerhalb dieſer
ſechs Wochen ſich zeigen muß, welche Abſichten die engliſche Re=
gierung
verfolgt.
Pfundkriſe und Reichsmark.
Um Mißverſtändniſſen vorzubeugen, iſt übrigens feſtzuſtellen,
daß der Kanzler mit den von ihm angekündigten weittragen=
den
Schritten nur Maßnahmen gemeint hat, die ſich
in der Richtung einer weiteren konſequenten
Deflation bewegen. Soweit ſich die Bewegung des Sterling=
Kurſes überſehen läßt, wird man erwägen, wieweit durch tarif=
und kartellpolitiſche Maßnahmen der deutſchen Wirtſchaft die
Möglichkeit gegeben werden kann, ſich der verſtärkten engliſchen
Konkurrenz auf dem Weltmarkte anzupaſſen.
Jeden Gedanken an eine offene oder verkappte Inflation
nach dem engliſchen Beiſpiel hat das Reichskabinett auch
bei ſeiner letzten Beſprechung wieder einſtimmig abgelehnt,
und den feſten Entſchluß zu erkennen gegeben, den Kurs der
Mark unter allen Umſtänden zu halten, ſchon aus dem einen
Grunde, weil, wenn wir zu ähnlichen Manipulationen wie
die Engländer übergehen, dann niemand mehr die Macht=
mittel
hätte, um das Abrutſchen der Mark im entſcheiden=
den
Augenblick aufzufangen.
Es iſt falſch, zu meinen, daß die Reichsregierung die Reichs=
mark
ſozuſagen an das Pfund anhängen will. Sobald es ſich
aber als notwendig erweiſt, wird die Reichsregierung ohne Ver=
ſchleierung
der wirtſchaftlichen Tatſache, weitere entſcheidende
Schritte auf wirtſchaftlichem Gebiete tun. Das Kabinett iſt im
übrigen, wie wir ſchon vermuteten, am Samstag mit der Verab=
ſchiedung
der Notverordnung nicht fertig geworden, weil am
Abend eine Beſprechung des franzöſiſchen Miniſterbeſuches einge=
ſchoben
werden mußte. Die Auseinanderſetzungen über die Not=
verordnung
gehen alſo in der nächſten Woche weiter. Sie kompli=
zieren
ſich auch in der Ueberſichtlichkeit dadurch, daß immer eine
Maßregel von der anderen bedingt wird, daß deshalb die Be=
ſprechung
ſprunghaft iſt, und Beſchlüſſe die vorgeſtern gefaßt wur=
den
, heute wieder geändert werden müſſen, weil ſie mit der neu=
getroffenen
Regelung auf anderen Gebieten, mit denen ſie aber
wieder in innerem Zuſammenhang ſtehen, nicht in Einklang zu
bringen waren.
Das Ergebnis der bisherigen Kabinektsberakungen.
Wie wir zu dem Herbſtprogrammder Reichsregie=
rung
erfahren, iſt für die Umſchuldung der Gemein=
den
ein Betrag von etwa 220 bis 230 Mill. RM. ſichergeſtellt,
in dem aber die 60 Mill. RM. enthalten ſind, die das Reichs=
kabinett
den Gemeinden bereits zu Beginn des Etatsjahres zuge=
ſichert
hatte. Damit dürfte zwar noch nicht das Geſamt=

defizit der Gemeinden gedeckt ſein, das im Augenblick
auf 800 Mill. RM. geſchätzt wird, wovon etwa die Hälfte
durch Sparmaßnahmen der Gemeinden ausgeglichen werden ſoll.
Damit bliebe alſo noch immer ein ungedeckter Reſt. Immerhin
glaubt man, die weſentlichſten Bedürfniſſe der Gemeinden jetzt er=
füllt
zu haben. Die Aufbringung wird durch die Ver=
ſchiebung
des Etatsjahres auf den 1. Juli er=
möglicht
.
In dieſem Zuſammenhang iſt recht intereſſant, daß ein
weſentlicher Teil der Mittel für die Kleinſied=
lungen
aus dem Münzgewinn erzielt werden
ſoll, der ſich aus der Erſetzung der Zehnmarkſcheine durch Silber=
geld
ergibt.
Ein beſonders ſchwieriges Problem iſt naturgemäß die Balan=
cierung
der Arbeitsloſenfürſorge. Da man für Ja=
nuar
=Februar mit 6 bis 7 Millionen Erwerbsloſen rechnen muß,
läßt ſich die Fürſorge nur aufrechterhalten, wenn weitere Mittel
eingeſpart werden. Das ſoll durch eine Kürzung der Sätze
und der Dauer der Arbeitsloſenunterſtützung ge=
ſchehen
. Es iſt geplant, die Unterſtützungszeit von 26 auf 18
Wochen herabzuſetzen. Ferner ſoll auch die Kriſenunter=
ſtützung
in die Bedürftigkeitsprüfung einbezo=
gen
werden, der ja bisher nur die Wohlfahrtspflege unterliegt.
In der Frage der Hauszinsſteuer iſt eine Total=
löſung
im Augenblick noch nicht möglich. Die Reichs=
regierung
will ſich vielmehr darauf beſchränken, jetzt einen gewiſſen
Prozentſatz abzubauen und daneben nur noch die Möglichkeit zu
ſchaffen, daß ein weiterer Teil rentenmäßig abgelöſt werden kann.
Eine gewiſſe Senkung der Hauszinsſteuer iſt ſchon
deshalb notwendig, weil der Hausbeſitz ſonſt im
nächſten Jahr in eine ſehr ſchwierige Situation
kommen würde. Eine Senkung der geſetzlichen
Mietſätze iſt in dieſem Zuſammenhang nicht
möglich.
Eine Konferenz der Innenminiſter.
Berlin, 26. September.
Die Innenminiſter der Länder traten heute zu einer Beſpre=
chung
im Reichsinnenminiſterium unter dem Vorſitz des Reichs=
innenminiſters
Dr. Wirth zuſammen. Es handelt ſich um eine der
üblichen Konferenzen zur Erledigung laufender Angelegenheiten,
ſo der Beſprechung der Hilfsmaßnahmen und der Einzelbeſtim=
mungen
der großen Notverordnung, beſonders der Frage der
Handhabung der geplanten Sondergerichte zur ſchnellen Aburtei=
lung
von Gewaltakten und Ausſchreitungen. An der Konferenz
nahmen insgeſamt 30 bis 35 Ländervertreter teil. U. a. waren
erſchienen für Preußen Innenminiſter Severing, für Bayern Mi=
niſter
Stützel, für Württemberg Miniſter Bolz, für Baden Mini=
ſter
Meyer, für Sachſen Miniſter Dr. Richter, für Heſſen Mini=
ſter
Leuſchner. Braunſchweig iſt durch ſeinen Geſandten, Er=
cellenz
Boden, vertreten.
Hauszinsſteuer und Miekenſenkung.
Eine Eingabe des Deutſchen Induſtrie= und Handels=
kages
an den Kanzler.
Der Deutſche Induſtrie= und Handelstag hat in einer Ein=
gabe
an Reichskanzler und Reichsregierung die Entlaſtung
des Hausbeſitzes von der Hauszinsſteuer gefor=
dert
, da die Wiederbelebung der Volkswirtſchaft zu einem weſent=
lichen
Teil von der Wiedererlangung einer ausreichenden Er=
tragsfähigkeit
des bebauten Grundbeſitzes abhängt. Einem ſol=
chen
Bedürfnis wird durch einen zögernden Abbau der Haus=
zinsſteuer
nicht entſprochen. Insbeſondere würde eine lediglich
der Erhöhung des Zinsfußes der Aufwertungshypotheken zum
1. Januar 1932 entſprechende Entlaſtung, wie ſie auf alle Fälle
übrigens auch dem Eigenkapital zuzubilligen iſt, nicht genügen.
Es muß vielmehr durch Beſeitigung der Steuer die durch ſie ge=
ſchaffene
Wertverminderung aufgehoben und dem Hausbeſitz ein
genügender Rentenertrag und eine beſſere Verwertung zur Kre=
diterlangung
ermöglicht werden.
Die Entlaſtung des Hausbeſitzes von der Hauszinsſteuer
würde die Erneuerung und Verbeſſerung des Althausbeſitzes in

Gang bringen und damit Arbeiten fördern, die Mehrwert er=
zeugen
, ohne irgendwelchen wirtſchafts= oder währungspolitiſchen
Bedenken zu unterliegen. Sie wird dadurch erleichtert, daß
öffentliche Mittel für Zwecke des Wohnungsbaues für Gegen=
wart
und Zukunft nur noch in Ausnahmefällen und in ſehr be=
ſchränktem
Umfang zur Befriedigung eines ganz beſonders dring=
lichen
Mangels an Kleinwohnungen in einzelnen Orten oder zur
Förderung landwirtſchaftlicher oder gärtneriſcher Siedlung in
einfachſter und ſparſamſter Form erforderlich ſein werden.
Zum Wegfall des Wohnungsbauzweckes der Hauszinsſteuer=
mittel
kommt die bei der Aufhebung der Hauszinsſteuer eintre=
tende
Stärkung der Wirtſchafts= und damit der Steuerkraft, die
im Aufkommen der übrigen Steuern ihren Ausdruck finden wird.
Sich jetzt darauf zu beſchränken, neben einer jetzt einſetzenden
Minderung den ſpäteren Abbau der Hauszinsſteuer geſetzlich feſt=
zulegen
, würde den Bedürfniſſen der volkswirtſchaftlichen Be=
lebung
wenig entſprechen. Eher würde, wenn die Feſthaltung
eines gewiſſen Aufkommensbetrages unerläßlich erſcheinen ſollte,
eine Umwandlung in eine ablösbare Rente, wie ſie dem bekann=
ten
Humar’ſchen Plane zugrundeliegt, der Lage entſprechen; ſie
hat daher in den Kreiſen der Induſtrie= und Handelskammern
ſtarke Befürwortung gefunden.
Der andere, vielfach erörterte Plan der Umwandlung der
Hauszinsſteuer in eine gemeindliche Wohnraumſteuer verfolgt
vor allem das Ziel einer beweglichen gemeindlichen Perſonal=
ſteuer
und damit einer engen Verbindung der Geſamtheit der
Einwohnerſchaft mit der Finanzpolitik der Heimatgemeinde. Er
wird im Zuſammenhang mit der Neuregelung des gemeindlichen
Steuerſyſtems weiter zu prüfen ſein. Eine gleichzeitige Sen=
kung
der geſetzlichen Altmieten würde die grundſätzlich erwünſchte
allgemeine Angleichung der Neubaumieten an die Altmieten hem=
men
und zugleich die Verzinſung und Tilgung der auf den Neu=
bauten
liegenden Laſten ſchwer gefährden. Daher wird die
Mietſenkung dem natürlichen Lauf überlaſſen
bleiben müſſen.
Die Reform der Erwerbsloſenfürſorge.
Verbilligung der Lebenshalkung von Erwerbsloſen
bei Kürzung der Unkerſtühungsſähe
oder der Unkerſtühungsdauer.
Berlin, 26. September.
Das Reichsarbeitsminiſterium hat die Verhandlungen mit den
einzelnen Wirtſchaftsgruppen über die Möglichkeit der Gewährung
von Preisnachläſſen für die Erwerbsloſen bisher nicht abge=
ſchloſſen
.
Wie wir hören, nehmen die Verhandlungen einen durchaus
poſitiven Verlauf. Es iſt damit zu rechnen, daß in der nächſten
Woche das Ergebnis in dem Sinne vorliegt, daß eine Verbilli=
gung
auf bedeutenden Gebieten der Lebenshaltung erzielt wor=
den
iſt. Insbeſondere rechnet man mit Preisnachläſſen für
die Erwerbsloſen bei Kohle und Kartoffeln, aber auch
bei Fleiſch und Backwaren. Die weiteren Bemühungen
gehen dahin, die übrigen Artikel des Lebensbedarfs, insbeſondere
auch die Konfektion, mit in den Preisnachlaß einzubeziehen.
Die techniſche Durchführung dieſer Aktion zugunſten der Er=
werbsloſen
wird Sache der Gemeinden und des Einzelhandels
ſein. In dieſem Zuſammenhang iſt darauf hinzuweiſen, daß die
Verbilligungspläne für die Erwerbsloſen ver=
bunden
werden dürften mit der Ausführung jener
Ermächtigung an die Reichsverſicherungsanſtalt,
den Etat der Arbeitsloſenverſicherung in Ord=
nung
zubringen. Mit einer beſonderen Notverordnung hier=
für
iſt nicht mehr zu rechnen, weil die bereits gegebene Ermäch=
tigung
ausreicht. Von den drei Möglichkeiten, den Etat der
Reichsanſtalt in Ordnung zu bringen, nämlich der Beitrags=
erhöhung
, der Kürzung der Unterſtützungsſätze und der Kürzung
der Unterſtützungsdauer hält man die Beitragserhöhung
für ausgeſchloſſen, ſo daß die Verbilligung der
Lebenshaltung von den Erwerbsloſen wohl mit
einer Kürzung der Unterſtützungsſätze oder
Unterſtützungsdauer zu einem Teile wird be=
zahlt
werden müſſen. Allerdings rechnet man in maß=
gebenden
Kreiſen damit, daß die Kaufkraft der Erwerbsloſen=
unterſtützung
auch nach der Reform mindeſtens nicht ſchlechter als
im Augenblick ſein wird, ſodaß zur Beunruhigung der Erwerbs=
loſen
in dieſer Beziehung kein Anlaß gegeben ſei.

Heſſiſches Landestheaker.
Kleines Haus. Samstag, 26. September.
Marguerike: 3.
Luſtſpiel von Fritz Schwiefert.
Eine Nichtigkeit, aber eine gefällige, heitere Nichtigkeit, zog
vorüber.
Der Verfaſſer iſt Fritz Schwiefert. Er ſtellt ſich ſelbſt
vor: 1890 geboren, Berliner Jugend, in Berlin bis zum Abitur.
In München und Freiburg ſtudiert, dann wieder in Berlin.
Slawiſche Sprachen ſtudiert, Examina, Anſtellung, Bibliothekar
an der Staatsbibliothek.
Seit zwölf Jahren kämpft Fritz Schwiefert um die Bühne.
In Hans von Huttens Buße kam er uns tragiſch, in Bacchos
Dionyſos mythiſch. Sein erſter und ſtärkſter Erfolg wurde im
vorigen Winter das Luſtſpiel Marguerite: 3.
Es reizte ihn ein erotiſches Problem. Ein Mädchen ge=
ſcheit
und im Grunde ſolid, macht einen Ausflug in die Welt
der Abenteuer. Es ſteht zwiſchen drei flirtenden Männern. Es
wandelt ſich an demſelben Abend dreimal: je nach dem Partner
iſt die kalte Sachlichkeit, flammende Leidenſchaft, Abenteuerluſt.
Sie paßt ſich dem Partner an: zunächſt ſpieleriſch, dann faſt
wirklich, wie ſo manchmal aus dem Spiel Wirklichkeit wird.
Doch ſie findet zurück in die biedere Tatſächlichkeit. Sie
wollte, wie ſie in unſerer, ach ſo pſychoanalytiſchen Sprache ſagt,
die Ehebruchs=Komplexe vor der Ehe abreagieren!
Aber deshalb keine Angſt! Das Stück iſt kein Problemſtück,
höchſtens eine Problem=Spielerei, oder richtiger noch: eine reine
Spielerei. Eine gefällige, heitere Spielerei, die einen Abend
amüſant totſchlägt!
Zumal wenn ſie ſo leicht vorüberzieht, wie vorhin im Kleinen
Haus! Leny Marenbach war ein entzückendes, weibliches
Chamäleon: von nüchterner Sachlichkeit gegenüber dem Frauen=
arzt
, die unheimliche, dämoniſche Frau bei dem dämonie= bedürf=
ligen
Kaufmann, das harmloſe Gretchen gegenüber dem Schau=
ſvieler
; letzteres eigentlich am netteſten, als ſie die vertraute
Eſſener Mundart ſpazieren gehen laſſen konnte!
Dreimal konnte ſie auf dieſe Weiſe Auſtern eſſen: mit Emil
Lohkamp, der den Frauenarzt recht fein zwiſchen Gefühl und
krotiſcher Sachlichkeit pendeln ließ, mit Joſef Keim, der die
Flucht des Schauſpielers aus der Boheme in die Bürgerlichkeit
tmüſant vertrat, und mit Werner Hinz, dem tollſten der drei
berliebten Komplex=Opfer.

Serviert wurden die Auſtern von Richard Jürgas. Er
tat es mit vollendeter Meiſterſchaft und war zugleich der Hand=
lung
ein liebenswürdiger Anſager.
Inſzeniert wurde von Renato Mordo witzig und reich an
Einfällen. Der Charakter des Spieles iſt eigentlich zu leicht und
elegant, als daß man es mit Darmſtädter Anſpielungen be=
ſchweren
und in Klein=Gerau auslaufen laſſen ſollte. Das an
ſich hübſche und ſtilvolle Junggeſellen=Zimmer, entworfen von
Elli Büttner, hätte eine etwas reichere Ausſtattung vertragen.
Doch dies tat dem Erfolg keinen Abbruch; lebhafter Beifall
lohnte die ſcharmante Aufführung.

Frankfurker Muſikbrief.

Das Opernhaus hat die Saiſon mit einer Neueinſtudierung
des Falſtaff von G. Verdi eröffnet. Ueber das herrliche Werk,
das Toscanini mit aller nationalen Berechtigung in Berlin bei
ſeinem Gaſtſpiel wiedergab, iſt nichts mehr zu ſagen. Die Auf=
führung
konnte ſich ſoliſtiſch v. Scheidt als abgeklärter Fal=
ſtaff
, E. Heinmüller als Frau Ford und G. Riedinger als
Aennchen in jeder Beziehung ſehen laſſen. Das allzuſachliche
Schlußbild ließ ſzeniſch und regiemäßig manche Wünſche offen.
Kapellmeiſter Steinberg dirigierte mit etwas blutleerer Ab=
ſtraktheit
.
Die zweite Neueinſtudierung, Donizettis Don Pasquale‟
iſt eine Aufführung von hohem Rang, insbeſondere durch die
ungekünſtelte und immer freier werdende Regieleitung R.
Scheels. In gleicher, künſtleriſch unverkrampfter Richtung be=
wegten
ſich die muſikaliſche Leitung H. Seidelmanns und die
Bühnenbilder L. Siewerts. Von Einzelleiſtungen ſind der dar=
ſtelleriſch
feſſelnde Don Pasquale A. Griebels, die Nornia E.
Ebers und der plaſtiſche Malateſta B. Zieglers zu nennen.
Tönende Marionetten nennt ſich ein Verſuch, den der
Leiter der Kulturabteilung des Lindſtröm=Konzerns, Ludwig
Koch, im Verein mit dem Stuttgarter Marionettentheater unter=
nimmt
, um eine Verbindung zwiſchen Opernſchallplatten und
Marionettenbühne herzuſtellen. Man führte den Bajazzo auf.
Grober kann man dem geſunden Kunſtempfinden nicht ins Ge=
ſicht
ſchlagen, als daß man einer Grammophonübertragung
einer Mailänder=Scala=Aufführung des Bajazzo auf einem
Kaſperltheater das bühnenmäßige Konterfei gibt.
Weſentlich ernſter iſt das Unternehmen des Architekten
und Kunſtmalers A. Müller, mit ſeinen Singenden Bildern
einen Erſatz für die Bühne bzw. eine Illuſtration irgendeines
Muſikſtücks zu ſchaffen, anzuſehen. Müller hat z. B. zu Szenen aus
der Walküre und der Aida und zu einzelnen Rheinliedern
mit beachtlichem ſtiliſtiſchem Wollen Bilder geſchaffen, die immer=
hin
die Phantaſie anzuregen und an Stelle des Bühnenbildes

zu treten imſtande ſind. Trotzdem erſcheint es zweifelhaft, ob
ſeine Verſuche einen praktiſch verwertbaren Erfolg haben
werden.
Die Deutſche Bühnengenoſſenſchaft feierte in der Feſthalle
ihr 60jähriges Beſtehen. Die große Feſthalle war feierlich ge=
ſchmückt
die Reden wurden durch eine kurze Anſprache des
Seniors der Frankfurter Genoſſenſchaft, M. Pfeil’s, eröffnet, es
folgte ein inhaltstiefer von Alfred Kerr gedichteter, von Hein=
rich
George geſprochener Prolog. Daran ſchloſſen ſich warm=
herzige
Worte des heſſiſchen Staatspräſidenten Dr. Adelung,
der anſtelle des verhinderten Reichsminiſters Dr. Wirth getreten
war. Präſident Wallauer gab in Umriſſen ein Bild der Ge=
ſchichte
der Deutſchen Bühnengenoſſenſchaft, und dann ſprach
Gerhart Hauptmann Gutes und Gewichtiges über die Beziehun=
gen
von Kunſt und Religion, von Kunſt und Staat, von dem
Weſen des Schauſpielers und von der kulturellen Pflicht des
Deutſchen, gerade in der jetzigen Zeit ſich ſein Theater zu er=
halten
. Es war ſchlechthin ergreifend, wie von Herzen kom=
mend
dieſer große Deutſche, ganz abgeklärt, eigentlich ſeinen
Dank dem deutſchen Schauſpieler abſtattete, dem das deutſche
Volk und auch der Dichter G. Hauptmann ſoviel zu danken
hat. Das alles klang wie ein Rückblick auf ſein eigenes künſt=
leriſches
Leben und wirkte in dieſer Ehrlichkeit außerordentlich
menſchlich.
Den Abſchluß bildete die Feſtwieſe aus den Meiſterſingern.
Die Schwierigkeit lag in der Löſung der ſzeniſchen und Regie=
frage
. Es iſt bewundernswert, wie vorbildlich beide von Dr.
Gräf gelöſt wurden. Auf einem großen Podium war das
Orcheſter aufgebaut; im 1. Rang, darüber befand ſich die
Meiſterſingertribüne. Das Volk und die Zünfte nahmen rechts
und links davon Platz. Die Frankfurter Innungen hatten ihre
Fahnen zur Verfügung geſtellt. Der Chor war auf 1500 Mann
verſtärkt. Dieſer Chor, der von Kapellmeiſter Kretſchmar ganz
ausgezeichnet einſtudiert war, hinterließ, inbeſondere durch das
mächtige Wacht auf, den ſtärkſten Eindruck der Aufführung, in
der naturgemäß die Leiſtungen der Soliſten v. Scheiot,
Gläſer, Erl, Griebel, Kandt, Spiegel durch die Größe des
Raumes und die akuſtiſchen Schwierigkeiten nicht ſo im
Mittelpunkt ſtehen konnten wie auf der Bühne. Kapellmeiſter
Steinberg hielt die muſikaliſchen Fäden in ſicherer Hand zu=
ſammen
.
Dr. W. Ku.
Das Geheimnis des Pendels. Von Leo Reiſſinger. Preis 1,25 Mk.
Süddeutſche Verlashaus G.m.b.H., Stuttgart, Birkenwaldſtr. 44.
Wer hat nicht ſchon von den geheimnisvollen Schwingungen des ſo=
genannten
ſideriſchen Pendels gehört?. Es bedarf zur Kenntnis ſeiner
Wirkungen der Einführung, und dazu iſt dieſe neue ausgezeichnete
Schrift des bekannten Pſychologen geeignet. Der Verfaſſer gibt erſchöp=
fende
Aufklärungen in Wort und Bild für jedermann.

[ ][  ][ ]

Seſte 2

Sonntag, den 27. September 1931

Nummer 268

Der Reichsparkeikag der Staaksparkei
zur Reichsreform.
Berlin, 26. September.
Im Sitzungsſaale des Preußiſchen Landtags wurde am Sams=
tag
nachmittag unter ſtarker Beteiligung von Vertretern aus dem
Reiche der Reichsparteitag der Deutſchen Staatspartei eröffnet.
Der Vorſitzende, Reichstagsabgeordneter Dr. Weber, erklärte in
ſeiner Begrüßungsanſprache, nur ſtetige Arbeit könne unſer Volk
wieder einer beſſeren Zukunft entgegenführen. Die Behauptun=
gen
in der Preſſe, nach denen die Staatspartei über eine Ver=
ſchmelzung
mit anderen Parteien der Mitte verhandelt habe, ſtellte
der Redner in Abrede. In Wirklichkeit wäre erörtert worden, ob
ſich im Reichsparlament nicht ein Weg finden laſſe, den Mittel=
parteien
zwiſchen Hugenberg und den Sozialdemokraten etwas
mehr Einfluß zu verſchaffen. Dieſe Verhandlungen würden wei=
tergeführt
mit dem Ziele, dem deutſchen Bürgertum eine ſtärkere
politiſche Kraft zu verleihen.
Nach Begrüßungsworten des preußiſchen Landtagsabgeordne=
ten
Merten ſprach Miniſterialdirektor Dr. Poetzſch=
Heffter über Reichsreform und Preußen‟. Er be=
zeichnete
als Kernſtück der Reichsreform das Aufgehen Preußens
im Reich. Wer dazu einwende, daß eben deshalb die Reichs=
reform
keine geeignete Wahlparole für die Frühjahrswahlen dar=
ſtelle
, beweiſe damit nur, wie wenig ihm Sinn und Bedeutung
unſerer nationalen Staatsbildung für das Schickſal aller Volks=
genoſſen
bewußt geworden ſei. Es ſei auch nicht richtig, daß es
ſich bei der Reichsreform um nichts anderes als um den Ueber=
gang
vom reinen Bundesſtaat zum Einheitsſtaat handele.
Er habe niemals den Optimismus des Miniſterpräſidenten
Braun teilen können, daß Preußen als ſelbſtändiges Land den Wert
einer Zitadelle der Demokratie habe, denn ganz abgeſehen da=
von
, daß dieſe Machtpoſition auch einmal ein Bollwerk der Reak=
tion
werden könne, ſei ſchon das Nebeneinander der geſonderten
Staatsmacht Preußens und der Reichsmacht alles andere als ein
Stück Demokratie. Ein wirklicher Volksſtaat habe in den vergan=
genen
zehn Jahren ſchon im formalen Aufbau niemals geſtanden.
Im übrigen hätte ſchon der bittere Zwang zum Sparen längſt zu
einer gründlichen Reichsreform führen müſſen. Dieſe Reform
bedeute keine Zerſchlagung Preußens, ſondern führe im Gegenteil
eine Feſtigung und Stärkung der in der preußiſchen Geſchichte
herausgebildeten Staatsmacht als Reichsmacht herbei. Es ſei
auch unrichtig, daß nur Preußen ein Aufgehen im Reiche angeſon=
nen
werde.
In der Ausſprache erklärte der preußiſche Finanz=
miniſter
Höpker=Aſchoff, die Verwirklichung des Ent=
wurfes
der Länderkonferenz ſei die beſte und brauchbarſte Löſung.
Es habe ihm völlig ferngelegen, die Auffaſſung zu erwecken, als

ob er die Reichsreform auf dem Wege der Notverordnung durch=
zuführen
vorgeſchlagen habe. Er habe klar unterſchieden zwiſchen
der endgültigen Reichsreform, die nur durch verfaſſungsänderndes
Reichsgeſetz oder Volksentſcheid herbeigeführt werden könne, und
den Sofort=Maßnahmen, die allerdings in dieſer Zeit durch Not=
verordnung
in die Wege geleitet werden könnten. Der Miniſter
betonte, daß ſowohl die Reichsregierung wie die preußiſche Regie=
rung
dem Gedanken einer Rhein= und Ruhrprovinz ſchärfſten
Widerſtand entgegenſetzten. Preußen dürfe nicht zerſchlagen wer=
den
, ſondern es handele ſich darum, es im Reich aufgehen zu laſſen.
Der preußiſche Wohlfahrtsminiſter habe gemeint, er, der Finanz=
miniſter
, ſei unbelehrbar und würde ſeine Reformpläne gewiß
nicht aufgeben. Es ſei aber zweifelhaft, ob er noch zu den Plänen
der kühnen Tat einer Schaffung der Verwaltungsgemeinſchaft
ſtehe. Der Redner erklärte, er habe Herrn Hirtſiefer geſchrieben,
er ſtehe noch immer zu ſeiner kühnen Tat, und jeder Tag über=
zeuge
ihn mehr davon, wie notwendig und dringend dieſe Ver=
waltungseinheit
ſei. Nachdem der preußiſche Miniſterpräſident ſich
zu dem Gedanken des Reichsinnenminiſters bekannt habe, daß die
Reichsreform erheblich erleichtert werde, wenn ſich Preußen zu
dem erſten entſcheidenden Schritt entſchlöſſe, und nachdem Miniſter
Severing die Zeit für ſofortiges Handeln als gekommen erachtet
habe, ſeien von preußiſcher Seite Hinderniſſe und Hemmungen
nicht mehr zu erwarten. Es frage ſich nur, warum der Reichs=
innenminiſter
noch zögere.
Dr. Ehrhardt=München betonte, im Süden ſehe man
in dem Verſuch einer Löſung nach den Plänen Höpker=Aſchoffs
eine preußiſche Löſung, die die Main=Linie wieder errichte. Er
warnte dringend davor, die Reichsreformfrage einem Volksent=
ſcheid
zu unterwerfen.
Der Parteitag nahm zur Reichsreform eine Entſchließung an,
in der die Partei die ſofortige Vorlegung des Reichsreformgeſetzes
nach den im Verfaſſungsausſchuß der Länderkonferenz angenomme=
nen
Grundſätzen fordert. Durch das Geſetz ſoll der Dualismus
zwiſchen Reich und Preußen beſeitigt und eine einheitliche natio=
nale
Staatsmacht gebildet werden. Die Geſamtverwaltung ſei
weſentlich zu vereinfachen. In einer weiteren Entſchließung
ruft die Partei alle Mitglieder auf das dringlichſte auf, ſich mit
allen Kräften in die allgemeine Kampfesfront gegen die Not von
Millionen Deutſcher einzureihen.
Die Verhandlungen wurden dann auf Sonntag vertagt.
Der Konflikt in der S. P.2.
Eine Erklärung der Oppoſitkion.
Der ſozialdemokratiſche Parteiausſchuß hatte vor einigen
Tagen einen Beſchluß gefaßt, in dem die Teilnahme an Sonder=
organiſationen
als unvereinbar mit der Parteizugehörigkeit er=
klärt
wurde. Der Beſchluß richtete ſich gegen jene Gruppe des

linken SPD.=Flügels, die unter der Führung der Abgeordneten
Seydewitz und Roſenfeld ſteht und ſich in der Freien Verlags=
gemeinſchaft
und der dort erſcheinenden Fackel Publikations=
organe
geſchaffen hat. Acht Abgeordnete, Walter Ottinghaus
(Weſtfalen), Andreas Portune (Frankfurt a. M.), Dr. Kurt
Roſenfeld, Auguſt Siemens (Jena), Max Seydewitz, Heinrich
Ströbel, Hans Ziegler (Breslau) und Paul Bergmann ( Ham=
burg
), veröffentlichen jetzt nach einer Meldung Berliner Blätter
eine Erklärung, in der ſie es ablehnen, ſich dem Parteibeſchluß zu

Max Seydewitz und Dr. Kurt Roſenfeld.
unterwerfen. Sie ſtellen feſt, ſie hätten bisher nur für eine poli=
tiſche
Kursänderung, nämlich für die Abkehr von der Tolerie=
rungspolitik
, und für das Recht der Meinungsfreiheit gekämpft,
ſie hielten es aber auch nach dem Beſchluß des Parteiausſchuſſes
für ihre Pflicht, für das gleiche Ziel weiter zu wirken und dem
Beginn eines Geſinnungsterrors und einer Meinungsdikdatur
entgegenzutreten.
Der lekte gütliche‟ Einigungsverſuch.
Der Parteivorſtand der SPD. hat an die Reichstagsabgeord=
neten
Seydewitz und Roſenfeld brieflich die Aufforderung gerich=
tet
, bis zum 28. September zu erklären, ob ſie den Beſchluß des
Parteiausſchuſſes reſpektieren wollen oder nicht. Da Seydewitz
bereits erklärt hat, daß er die Zeitſchrift Die Fackel trotz dieſes
Parteiausſchußbeſchluſſes weiter herausgeben will, kann man an=
nehmen
, daß Seydewitz die Partei verlaſſen muß. Der letzte güt=
liche
Einigungsverſuch wird anfangs nächſter Woche nach Erledi=
gung
der Hamburger Wahlen unternommen.

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Nummer 268

Sonntag, den 27. September 1931

Seite 5

Aus der Landeshauptftadk.
Darmſtadt, den 27. September 1931.
Auguſte Hohenſchild 89 Jahre!
Ihren 80. Geburtstag feiert am 28. September in aller Stille
und Zurückgezogenheit in Schönberg a. d. Bergſtraße die einſt
weltbekannte und gefeierte Konzertſängerin Auguſte Hohen=
ſchild
, die Tochter des Obermedizinalrats Dr. Ludwig Hohen=
ſchild
, des Begründers des jetzigen Städtiſchen Krankenhauſes in
Darmſtadt.
Sie hatte das Glück, mit außerordentlichen Gaben in die beſten
Hände zu kommen, und zwar zuerſt zu Amalie Joachim, dann nach
Hamburg zu Adolf Schultze, dem ſie dann nach Berlin folgte, wo
ſie 1869 als Lehrerin an die Hochſchule für Muſik berufen wurde.
Anfang der achtziger Jahre ging Auguſte Hohenſchild nach Eng=
land
, wo ſie die berühmte Jenny Lind die ſchwediſche Nachti=
gall
kennen lernte, die nach dem erſten Hören ſchon die künftige
Größe der jungen Sängerin prophezeite. Anläßlich der Anweſen=
heit
Großherzog Ludwigs I. und ſeiner Gemahlin Großherzogin
Alice in Windſor, wurde Auguſte Hohenſchild von der Königin
Viktoria dorthin eingeladen, wo ihr Geſang und ihre packende Vor=
tragskunſt
begeiſterten Beifall fanden. Dann folgten Jahre höch=
ſter
Künſtlererfolge, u. a. eine Konzertreiſe mit der berühmten
Adelina Patti nach New York, Nach Deutſchland zurückgekehrt,
feierte ſie als Lieder= und Oratorienſängerin die größten
Triumphe. Eine warme Freundſchaft verband ſie mit dem Ehe=
paar
Joachim, mit Johannes Brahms, deſſen beſte und bevorzug=
teſte
Interpretin ſie war, ferner mit Max Bruch Clara Schumann
und vielen anderen. Auch in Darmſtadt war Auguſte Hohenſchild
keine Fremde und hatte im Muſikverein oft Gelegenheit, die Zu=
hörer
mit ihrer vollendeten Kunſt zu entzücken.
Nach Beendigung ihres öffentlichen Auftretens widmete ſie ſich
ganz der Lehrtätigkeit, und viele ihrer Schülerinnen, zu denen auch
die Schreiberin dieſer Zeiken gehört, gedenken in tiefſter Dankbar=
keit
alles deſſen was ſie von ihr an unvergänglichen Werten
techniſchen ſowohl wie geiſtigen empfangen haben. Ihre allzeit
hilfsbereite Güte war wohl ebenſo groß wie ihr erſtaunliches
Können.
Heute an ihrem 80. Geburtstag, wünſchen alle die, die ſtolz
darauf ſind, ſich ihre Schüler und Freunde nennen zu dürfen der
in bewundernswerter körperlicher und geiſtiger Friſche befindlichen
Jubilarin, es möchten ihr noch viele glückliche Jahre beſchieden ſein!
Lili Keil.

Großes Haus. Sonntag, 27. Sept. 19½22½4 Uhr. K1. Bühnenvolksbund.
Der Troubadonr. Preiſe 18 Mk. Dienstag, 29. Sept. 19½22½ Uhr. B3. Die Ratten
Preiſe 0.705,60 Mk. Mittwoch, 30. Sept. 19½22 Uhr. H1. Bühnenvolksbund.
Tiefland. Preiſe 0.705.60. Donnerstag, 1. Okt. 19½23½4 Uhr. Außer Miete, Tannhäuſer.
Preiſe 0.806 40. Freitag, 2. Okt. 19½22½ Uhr. D4. Die Ratten.
Preſe 0.705.60. Samstag, 3. Okt. 20221 Uhr. G1. Darmſt. Volksbühne.
Die verkaufte Braut. Preiſe 0.705.60 Mk. Sonntag, 4. Okt. 19½22 Uhr. Außer Miete. Vorſtellung zu Ein=
heitspreiſen
. Die drei Musketiere. 0.504. Kleines Haus. Sonntag, 27. Sept, 20, Ende gegen 22 Uhr. Zuſatzmiete II1.
Marguerite: 3. Preiſe 0.705 Mk. Dienstag, 29. Sept. 24 Uhr. Zuſatzmiete 1 1. Ariadne auf
20
Naxos. Preiſe 0.705.00 Mk. 20, Ende nach 21½. Lieder=Abend Beter
Mittwoch, 30. Sept. Schäfer. Preiſe 1, 2, 3 Mk. Donnerstag, 1. Okt. 20, Ende gegen 22 Uhr. Zuſatzmiete III1.
Marguerite ; 3. Preiſe 0.604.50 Mk. Freitag, 2. Okt. 2214 Uhr. Außer Miete. Vorſtellung zu
halb. Pr. Zar und Zimmermam. 0.402.50, Samstag, 3. Okt. 20, Ende gegen 22 Uhr. Zuſatzmiete V1,
Mar zuerite: 3. Preiſe 0.604.50 Mk. Sonntag, 4. Okt.
1113½4 Uhr, Zum Welt= Tierſchutztag
Morgenfeier.
15, Ende g. 17 Uhr. Außer Miete, Anläßl. d. Welt=
Tierſchutztags. Sturm im Waſſerglas. Vor= zu Einheitspreiſen. Preiſe 0.402 Mk.
1921½ Uhr. E geplagter Familienvatter.
Preiſe 0.402 Mk.

Kerhst im Botanischen Garten.

Schnell iſt es in dieſem Jahre Herbſt geworden. Die Blätter
zahlreicher Bäume haben ſchon ſeit einigen Wochen mit ihrer
Tätigkeit abgeſchloſſen, es äußerlich an der Gelb=, Braun= oder
Rotfärbung zeigend. Iſt es auch ein Abklingen der Natur, ſo geht
doch ein letztes Leuchten aus von der Herbſtfärbung vieler Laub=
bäume
und Gehölze, wie wir es während des Sommers kaum er=
leben
. Der Wald bietet um dieſe Zeit herrliche, bunter Bilder,
beſonders aus einiger Ferne, durch die Maſſenwirkung beſtimmter
Laubholzarten. Mehr Abwechſelung auf kleinem Raum weiſt
naturgemäß jetzt unſer Botaniſcher Garten mit ſeinen zahlreichen,
ſich im Herbſt buntfärbenden Laubholzarten auf. Hier leuchtets
vom hellen Gelb bis zum dunklen Braun und Rot zwiſchen noch
grünen Laubbäumen und den ſattgrünen Nadelhölzern hervor.
Der Gang durch ruhige Parkwege mit den abwechſelungsreichen
Bildern der im Herbſtkleid prangenden in= und ausländiſchen Ge=
hölze
iſt zurzeit ein beſonderer Genuß. Einige der vielen, uns
durch das bunte Laub auffallenden Arten ſeien kurz genannt. Wir
ſehen die im Frühjahr durch ihre herrlichen Blüten bekannte Mag=
nolia
acuminata in gelb=braunem Kleide den amerikaniſchen
Geweihbaum mit leuchtend gelben Fiederblättchen, ferner fallen
durch ſchöne Gelbfärbung auf: das Gelbholz Cladaſtris lutea,
Carpinus cordata, Citrus trifoliata, Hamamelis virginiana, das
zudem jetzt blüht und fruchtet und deſſen Früchte bei eintreten=
der
Reife recht geräuſchvoll aufſpringen. Durch ſchöne Rotfärbung
fällt von weitem die große Gruppe ſibiriſcher Hartriegel ins Auge.
Beſonderes Intereſſe erweckt zurzeit auch die Libanonzeder
mit zahlreichen gelben Blütenſtanden, die große Maſſen Blüten=
ſtaub
entlaſſen, der ſich wie eine Decke beim Herabſinken ausbreitet
und bei empfindlichen Menſchen eine Art Heuſchnupfen hervorruft.
Die beerentragenden Sträucher ſchmücken ſich jetzt mit den
meiſt leuchtenden Beeren. In den Felſenanlagen finden wir als
reizende Vertreter dieſer Arten Cotoneaſter mit den leuchtend=
roten
Beeren unter den zierlich kleinen Blättern. Als Baum
dicht bei dem Kalthaus ſteht beerenbeladen Cratgegus prunifolia.
Beherrſchen auch Bäume und Sträucher den Geſamteindruck zur=
zeit
, ſo gibt es doch viel äußerlich Beſcheidenes, aber Intereſſantes

viele Beſucher das neapolitaniſche Alpenveilchen (Cyclamen nea=
politanum
), etwas verſteckt in der Felſenanlage weiß und roſa

für den Naturfreund zu ſehen. Eine kleine Ueberraſchung iſt für
lühend.
Aber auch unter den Frühbeetfenſtern in den hohen Zement=
kaſten
gibt es unter den noch hier befindlichen Kakteen und Succu=
lenten
zahlreiche Blüher zu ſehen. Die bekannten Echinopſis zei=
gen
ihre ſtolzen Blüten; auch Mamilarien blühen noch und fruch=
ten
mit zierlich roten Beeren. Die lebenden Steine, die verſchie=
denen
Meſembryanthemum und Conophytum zeigen ihre teils
gelblichen, teils lilafarbenen Blüten, ſo ihr Leben deutlicher zei=
gend
, als ſonſt das Jahr hindurch, wenn ſie Steinen ſo ähnlich
ſehen und deshalb auch als lebende Steine bezeichnet werden
Nach den Gewächshäuſern gehend, kommt man an zwei ſelte=
nen
, jetzt blühenden Gewächſen vorbei. Ceratoſtigma Willmothia=
num
ein kleiner empfindlicher, laubabwerfender Strauch der jetzt
zierliche blaue Blüten trägt. Dicht daneben ſteht Polygonium
equiſetiforme mit kleinen weißen Blütchen, die ſo ſelten zu ſehen
ſind, da die Pflanze faſt immer ſtark zurückfriert und dann im kom=
menden
Jahre nicht zur Blüte kommt.
In den Häuſern ſelbſt iſt wie immer viel Schönes und Inter=
eſſantes
zu ſehen. Durch Farbe und Duft fallen die Orchideen
dem Beſucher hier beſonders auf. Stranhopia oculata erfüllt faſt
das ganze Haus mit dem ſtarken, an Vanille erinnernden Duft.
Schön ſind hier noch Cattleya labiata und zahlreiche andere Gat=
tungen
und Arten, die aufzuführen hier zu viel Raum beanſpru=
chen
würde.
Der Pflanzenliebhaber und Naturfreund wird unſeren ſchönen
und an vielen Seltenheiten ſo reichen Botaniſchen Garten immer
mit Freude und Befriedigung durchwandern.
Die Beſucher, die länger nicht im Garten waren, ſeien darauf
aufmerkſam gemacht, daß die Beſuchszeit nur noch bis 5 Uhr abends
an Wochentagen geht. Sparmaßnahmen haben dieſe für viele
Berufstätige bedauerliche frühe Schließung notwendig gemacht.
Die Häuſer ſind wie immer Dienstags und Freitags von 2 bis
Dr.
5 Uhr geöffnet.

* Verſetzung. Reichsbahnbaurat Veit Hugo Leicht aus Darm=
ſtadt
, zurzeit bei der Reichsbahndirektion Breslau, ab 1. Oktober
zur Reichsbahndirektion Mainz verſetzt.
In den Ruheſtand tritt am 1. November 1931 der Kommu=
nalforſtwart
Adam Katzenmeier zu Winterkaſten auf Grund
des 8 1 des Geſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten
vom 2. Juli bzw. 19. Dezember 1923 in Verbindung mit Artikel 2
des Geſetzes über die Einſtellung des Perſonalabbaues in Heſſen
und zur Aenderung des heſſiſchen Perſonalabbaugeſetzes vom
8. Oktober 1925.
Hohes Alter. Am 26 September feierte Frau Eliſe Rauck
Witwe, Müllerſtraße 22, ihren 81. Geburtstag in körperlicher und
geiſtiger Friſche.
Bühnenvolksbund. Unſere diesjährige Spielzeit für die
Miete A (14 Vorſtellungen) wird am Mittwoch dem 30. Septem=
ber
, mit der Oper Tiefland von d’Albert eröffnet. Die Karten
für die Miete I und für die dieſer Miete angeſchloſſene Wechſel=
miete
werden am kommenden Dienstag und Mittwoch in unſerer
Geſchäftsſtelle Chriſtian Arnold am Weißen Turm ausgegeben.
Heſſiſches Landestheater.

Henken der Miek=u. Tagespreiſe des Landeskheakers
Die Heſſiſche Notverordnung trifft weite Kreiſe der Beſucher
des Landestheaters und zwingt ſie zu Einſchränkungen auch auf
kulturellem Gebiet. Andererſeits vermindert ſie die perſönlichen
Ausgaben des Theaters, deſſen ſämtliche Beamten und Angeſtell=
ten
ihr ebenfalls unterliegen. Die Notverordnung bietet alſo in
doppelter Hinſicht Anlaß, die Theaterpreiſe der wirtſchaftlichen
Lage entſprechend neu feſtzuſetzen. Für die Folge wird im Durch=
ſchnitt
die Oper im Großen Haus bei Preiſen von 0,80 bis
6 40 RM. (Sperrſitz 4 bis 5,60 RM.), im Kleinen Haus bei
Preiſen von 0,70 bis 5 RM. (Sperrſitz 2,60 bis 4,20 RM.), das
Schauſpiel im Großen Haus bei Preiſen von 0,70 bis
5,60 RM. (Sperrſitz 3,50 bis 400 RM.), im Kleinen Haus
bei Preiſen von 0,60 bis 4,50 RM. (Sperrſitz 2,30 bis 3,90 RM.)
ſpielen. Gegenüber den bisherigen Preiſen bedeutet das eine
3040prozentige Ermäßigung. Im Zuſammenhang da=
mit
wurden auch die Mietpreiſe erheblich geſenkt.
Von Oktober ab ermäßigt ſich für eine Hauptmiete im Großen
Haus die Monatsrate (d. h. der Betrag für etwa 3 Vorſtellungen)
auf 3,60 bis 12 RM. (bisher 20 RM.), für eine Zuſatzmiete im
Kkeinen Haus die Rate (d. h. der Betrag für durchſchnittlich 1,2
Vorſtellungen) auf 0,90 bis 4,50 RM. (bisher 6 RM.). In ähn=
lichem
Sinne wurden die Konzertmietpreiſe neu feſtge=
ſetzt
. Bei ihnen beträgt die Ermäßigung durchſchnittlich 20 Pro=
zent
. Eine Preistafel wird in den nächſten Tagen im Anzeigen=
teil
veröffentlicht und auch den Mietern zugeſtellt werden. Damit
dürfte nicht nur den bisherigen Mietern die Beibehaltung des
Abonnements erleichtert, ſondern auch denjenigen Theaterfreun=
den
, die bis jetzt gezwungen waren, auf Wiederabſchluß oder Neu=
abſchluß
einer Miete zu verzichten, die Möglichkeit eines regel=
mäßigen
Theaterbeſuchs mit all ſeinen Vorteilen ſtändiger
Platz, feſte Tage Kennenlernen aller weſentlichen Neuerſcheinun=
gen
bei ermäßigten Preiſen erſchloſſen ſein.

macht sie gehaltvoll
spart Butter, Eier und Sahne.
HLÜcKSKIE
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Wißéer

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Landestheater. Wiederaufnahmen der Woche.
Am Dienstag, dem 29. September, im Kleinen Haus Wiederauf=
nahme
Ariadne auf Naxos von Richard Strauß. Muſi=
kaliſche
Leitung: Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt: Regie: Heinz Ar=
nold
: Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp. Mittwoch, den
30. September, wird im Großen Haus d’Alberts Tiefland
wieder aufgenommen. In den Hauptrollen: Anita Mitrovic als
Martha. Albert Seibert als Pedro, Theodor Heydorn als Tom=
maſo
, Regina Hare als Nuri, Albert Lohmann als Sebaſtiano,
Franz Notholt als Moruccio. Freitag, den 2. Oktober wird als
Vorſtellung zu halben Preiſen (0.402,50 RM.) Zar und
Zimmermann von Lortzing aufgeführt. Neu beſetzt ſind fol=
gende
Partien: Zar: Johann Drath. Chateauneuf: Dr. Heinrich
Allmeroth. General. Lefort: Franz Notholt, Lord Syndham: Theo=
dor
Heydorn. Anläßlich des Welttierſchutztages wird am Sonn=
tag
, dem 4. Oktober, um 15 Uhr. Sturm im Waſſerglas
die bekannte Komödie von Bruno Frank, gegeben. Die Viktoria
ſpielt Beſſie Hoffart, Frau Liſa Quilling Lena Hutter, den Magi=
ſtratsdiener
Pfaffenzeller Joſef Sieber.
Vorſtellungenin der Woche. Donnerstag, den 1. Ok=
tober
wird zu Preiſen von 0,80 bis 6,40 RM. Wagners Tann=
häuſer
unter muſikaliſcher Leitung von Dr. Hans Schmidt=
Iſſerſtedt wiederholt. Am Dienstag, dem 29. September, wird zum
erſten Male Gerhart Hauptmanns Tragikomödie Ratten in
der Premierenbeſetzung wiederholt. Am Sonntag, dem 4. Oktober,
geht die mit ſo großem Publikumserfolg aufgenommene Revue=
Operette. Diedrei Musketiere zu Einheitspreiſen von 0,50
bis 4 RM. in Szene.
Das Landestheater wirbt. Unſerer heutigen Stadtauflage
liegt eine Veröffentlichung des Landestheaters bei, die in Aus=
zügen
aus den Preſſeſtimmen über den ungewöhnlichen Er=
folg
der erſten diesjährigen Opern= Vorſtel=
lungen
berichtet und die nächſten Neueinſtudierun=
gen
im Schauſpiel ankündigt. Wir empfehlen die Beilage
der Beachtung unſerer Leſer.

Empfehlenswerke Ankofahrk.
Mitgeteilt vom Starkenburger Automobil=Club, Sitz
Darmſtadt. e. V. A.D.A. C.
Z=Tagesfahrt.
Darmſtadt Groß=Gerau Mainz=Kaſtel, rechts halten, nach
Biebrich, Wiesbaden, Deutſchlands größtes Heilbad, Durchfahrt:
Kaiſer Friedrich=Ring, Bismarck=Ring, Seerobenſtraße, Aar=
ſtraße
, Langenſchwalbacherſtraße Langenſchwalbach, durch ber=
giges
Gelände bis Singhofen dann Gefälle mit Kurven bis
Berghauſen Naſſau, Kettenbrücke Bad Ems, Kurort mit über
20 Quellen Niederlahnſtein, Burg Lahneck Ehrenbreitſtein,
ſehenswerte Feſtung Aſterſtein, ehem. kurfürſtliches Schloß
Koblenz, am Zuſammenfluß von Rhein, Moſel und Lahn. Ver=
kehrsmittelvunkt
für Rheintal Moſeltal, Lahntal, Hunsrück, Eifel.
Das Deutſche Eck die Landſpitze an der Moſelmündung, Schloß,
Rheinanlagen, Ritterſturz, 109 Km. Kapellen, Schloß Stolzen=
fels
vor Rhens links die Ruine Königſtuhl Boppard
Hirzenach Ruine Rheinfels St. Goar, am jenſeitigen Ufer
der Loreleyfelſen Oberweſel, Ruine Schönburg Bacharach,
Ruine Stahleck Ruine Fürſtenberg Ruine Heimburg
Burg Sonneck Falkenburg Rheinſtein. Vor der Nahe=
brücke
nach Bingen, links im Rhein der Mäuſeturm, jenſeits
Ruine Ehrenfels, oben das Niederwalddenkmal Ueber Bingen
die Rochusburg und Burg Kloppen Nieder=Ingelheim
Mainz über die Rheinbrücke nach Mainz=Kaſtel Groß=Gerau
Darmſtadt, 128,8 Km., Geſamtſtrecke 237,8 Km.

Liederabend Peter Schäfer. Am Mittwoch dem 30. Sep=
tember
, abends 8 Uhr, ſingt Peter Schäfer im Kleinen Haus zum
Gedenken des 75. Todestages von Robert Schumann den geſamten
Zyklus Dichterliebe‟. Dieſe herrliche Schöpfung des großen Ro=
mantikers
wurde lange nicht mehr in hieſigen Konzertſälen ge=
hört
. Das ganz auserleſene Programm bringt ferner Lieder von
Hugo Wolf (Feuerreiter, Tambour) und Richard Strauß. An=
läßlich
eines Konzerts in Offenbach ſchreibt die Kritik über Peter
Schäfer: Sein Bariton iſt von ſieghafter, ſtrahlender Schönheit,
echtes Muſikertum durchpulſt ſein Singen, ein ungetrübter Genuß
iſt es, ihm zuzuhören. Auch das bevorſtehende Konzert dürfte
für den Zuhörer zum ungetrübten Genuß werden, deshalb iſt der
Beſuch nur zu empfehlen. Karten zu mäßigen Preiſen an der
Kaſſe des Kleinen Hauſes und in der Muſikalienhandlung Chri=
ſtian
Arnold am Weißen Turm
Die Heſſ. Autobus=Verkehrs=Geſ. Darmſtadt unternimmt in
kommender Woche mit den bekannten Reiſeomnibus (Farbe blau=
weiß
) billige Werbefahrten in die nähere Umgebung. Der Fahr=
preis
iſt um 20 Prozent ermäßigt, ſo daß es jedem vergönnt iſt, an
den ſchönen Herbſttagen den Odenwald, die Bergſtraße und den
Taunus kennen zu lernen. Der Kartenvorverkauf liegt in Händen
des Verkehrsbüros. (Siehe Anz.)

Konfiknierung des Aufſichtsrals
der Darmſtädker Volksbank.
Von der Leitung der Darmſtädter Volksbank, e. G. m. b. H.,
wird uns geſchrieben:
Der neugewählte Aufſichtsrat hat ſich bereits am geſtrigen
Samstag, 26. September 1931, konſtituiert. Zum 1. Vorſitzenden
wurde Herr Rechtsanwalt Karl Neuſchäffer, zum ſtellvertretenden
Vorſitzenden Herr Oberrechnungsrat Schneider, zum Schriftführer
Herr Bauingenieur Lang und zum ſtellvertretenden Schriftführer
Herr Kaufmann Arthur Welz gewählt. Es wurden ſofort die
Fragen über die Abberufung des Vorſtandes, über die Regreß=
pflicht
der Vorſtands= und Aufſichtsratsmitglieder, über die Neu=
bildung
des Vorſtandes und die Verhandlungen mit dem Gläu=
biger
=Ausſchuß in Angriff genommen. Auf Grund der gefaßten
Beſchlüſſe wurde der ſeitherige Vorſtand ſofort abberufen. Bezüg=
lich
der übrigen belaſteten Beamten wird der neue Vorſtand das
Erforderliche veranlaſſen. Ueber den weiteren Stand der Dinge
wird demnächſt Bericht erſtattet.

Ausflug=Sonderzug nach dem Lahngebiel.
Der für kommenden Sonntag in Ausſicht genommene Sonder=
zug
der Reichsbahndirektion Mainz ins Lahntal muß leider man=
gels
genügender Beteiligung ausfallen. Es war von der Reichs=
bahndirektion
Mainz geplant, mit dieſer überaus billigen Veran=
ſtaltung
den Ausklang der diesjährigen Sonderzugveranſtaltung
zu ſchaffen, gleichſam in aller Form von allen Freundinnen und
Freunden der großen Sonderzuggemeinde Abſchied zu nehmen.
Der jähe Wetterſturz und die Kälte haben leider die Reiſeluſt
nachteilig beeinflußt. So bleibt der veranſtaltenden Reichsbahn=
direktion
Mainz nur noch dieſer Weg übrig, allen lieben Reiſe=
teilnehmern
der Sonderzuggemeinde herzlichen Dank für die be=
wieſene
Treue und ein nicht minder herzliches Auf Wiederſehen
in hoffentlich beſſerer Zeit 1932 zuzurufen. Es muß ja
doch wieder Frühling werden! Frühling auf allen Gebieten; und
dann gehts wieder frohen Herzens hinaus in die ſchöne Natur!

Die Geſchäftsräume der Handwerkskammer=Nebenſtelle
Darmſtadt befinden ſich ab heute in der Luiſenſtraße 6, I.
(im Gebäude der Heſſ. Handwerker=Zentralgenoſſenſchaft).
Erſtes Akademie=Konzert 1931/32. Wie uns mitgeteilt
wird, fand im Anſchluß an das 1. Akademie=Konzert der Spiel=
zeit
1931/32 ein Zuſammenſein in einem Nebenſaal des Städt.
Saalbaues ſtatt. Hierbei dankte der 1. Vorſitzende des Inſtrumen=
talvereins
. Herr Fabrikant Ferdinand Schmidt, dem Soliſten des
Abends Herrn Willy Hutter, dem Führer des Orcheſters
Herrn Profeſſor Wilhelm Schmitt, und nicht zuletzt dem vor=
züglich
diſziplinierten Orcheſter welches nicht allein eine große
Aufgabe zu bewältigen hatte, ſondern ſich auch qualitativ beſon=
ders
bewährte. Der 2. Vorſitzende des Inſtrumental=Vereins, Herr
Oberregierungsrat Knöß, widmete aus Anlaß des 20jährigen
Dirigenten=Jubiläums des Herrn Profeſſor Wilhelm Schmitt
den Leiter der heutigen Städtiſchen Akademie, herzliche Worte
der Anerkennung und überreichte ihm einen wohlverdienten Lor=
beerkranz
. Die Glückwünſche ſeitens der Stadtverwaltung aus
Anlaß des 80jährigen Beſtehens der Akademie für Tonkunſt über=
brachte
mit herzlichen Worten der Anerkennung Herr Amtsdirek=
tor
Bohländer. Aus ſeinen Worten kam die große Bedeu=
tung
der Städtiſchen Akademie und auch der Akademie=Konzerte
in beſonderer Weiſe zum Ausdruck. Für den Verkehrs=Verein
übermittelte deſſen Vorſitzender die beſten Glückwünſche für das
weitere Blühen und Gedeihen der Akademie für Tonkunſt. Nach
Beendigung dieſer kleinen offiziellen Feierlichkeit blieben die
Teilnehmer noch einige Stunden in regem Gedankenaustauſch
gemütlich zuſammen.
Vortrag Dr. Alfred Heidenreich=London. In der Städt.
Akademie für Tonkunſt ſprach der Begründer, der engliſchen Arbeit
der Chriſtengemeinſchaft über die gemeinſame Menſchheitsaufgabe
Deutſchlands und Englands. Der Redner ging aus von der
geſchwiſterlichen Schickſalsverbundenheit beider Völker, wie ſie ſich
gewiſſermaßen ſymboliſch in der Geſchichte des engliſchen Konigs=
hauſes
in den letzten Jahrhunderten zeigt Engländer und Deutſche
ſind als Weltmenſchen veranlagt, in verſchiedenem, ſich ergänzen=
dem
Sinn Charakteriſtiſche Merkmale: Das Teſtament Cecil Rho=
des
(Ausbreitung äußerer Weltmacht zum Zwecke der Weltent=
wicklung
) und das Wirken Goethes (geiſtige Weltmacht durch
inneres Welterkennen). Der engliſche Ausbreitungswille iſt ſtets
in Gefahr, in äußerem Imperialismus zu erſtarren, doch lebt darin
auch ſtarkes Verantwortungsgefühl zur Arbeit an der Weltent=
wicklung
. Daraus entſpringt u. a. die ausgedehnte Miſſionsarbeit,
doch fehlt die tiefere Erkenntnis der Seele fremder Völker. Das
innere Welterkennen, aus dem wirklich helfende Impulſe entſprin=
gen
können, muß aus Mitteleuropa dazu kommen. Der Redner
hatte in ſeiner ausgedehnten Tätigkeit in England Gelegenheit,
zu erleben, wie ſtark für geiſtige Impulſe nach Deutſchland ge=
ſchaut
wird, die Deutſchland ſeinerſeits zur Arbeit an der Welt=
entwicklung
nur hinzutragen kann, wenn es ſeine eigene Aufgabe
erfaßt und nicht den Ueberſchwemmungen amerikaniſch=anglikas
niſcher Einflüſſe erliegt.
Großes Militärkonzert. Man ſchreibt uns: Der Beamten=z
bund ehemaliger Militärmuſiker, Darmſtadt, unter Leitung ſeines
Dirigenten Herrn Georg Greilich, veranſtaltet am 1. Oktober,
abends 8 Uhr. in der Feſthalle ein Wohltätigkeitskonzert zum
Beſten des Bundes Deutſcher hirnverletzter Krieger. Der Rein=
gewinn
fließt ungekürzt dem Heim des Bundes zu, in dem die
ſchwerbeſchädigten Kriegsopfer untergebracht ſind, da für ſie die
beſtehenden Irrenanſtalten nicht die würdige Unterkunft ſind, die
ſie für die ſchweren dargebrachten Opfer um ihr Vaterland ver=
dienen
An die Oeffentlichkeit wird der Mahnruf gerichtet, helfen
Sie alle mit und vergeſſen Sie dieſe Kriegsopfer nicht. Uneigen=
nützig
wie ſich die ehemaligen Militärmuſiker in den Dienſt der
Sache ſtellen, beſuchen auch Sie dieſes Konzert in dem Bewußt=
ſein
, daß Sie durch das Opfer des geringen Eintrittspreiſes von
50 Pfennig nicht allein den Genuß haben, ein erſtklaſſiges Mili=
tärkonzert
zu hören, ſondern auch den ſchwerbeſchädigten Hirnver=
letzten
zu helfen. Karten in ſämtlichen Plakatſtellen erhältlich.

[ ][  ][ ]

Zur muſikaliſchen Zeierſtunde in der Joßanneskitche
heute Sonntag, den 27. September, abends 8 Uhr
wird uns geſchrieben: Von den großen Regerſchen Choralphanta=
ſien
ſoll diesmal Op. 30 Freu dich ſehr, o meine Seele, für
Orgelſolo am Anfang der Abendfeier erklingen. Reger hat alle
ſieben Verſe (vergl. Geſangbuch Nr. 440) des Liedes vertont, und
mit der Dichtung ſchwelgt dieſe Muſik in Schmerz und Todesſehn=
ſucht
. Zwiſchen den Verſen ertönt jedesmal ein Motiv, das eine
Reminiſzenz an Ein feſte Burg darſtellt, an die Melodie die
Reger viel beſchäftigt hat. Zum Schluß klingt die Weiſe in drei=
facher
kanoniſcher Führung von Sopran, Tenor und Baß in trium=
phierendem
Jubel aus. In der Violinorgelſonate des Augsbur=
ger
Konſervatoriumsdirektors H. K. Schmid ſchaltet des Autors
reife Meiſterſchaft mit großer eigener Freiheit Klarheit und
Durchſichtigkeit. Dem lebhaft dahinfließenden Präludium folgt
ein kurzes, überleitendes Adagio und eine ſich lebhaft ſteigernde
Fuge mit wirkungsvollem Schluß. In ſeinem aus früherer Zeit
ſtammenden Orgelliederheft Op. 29, aus dem die beiden erſten
Geſänge zum Vortrag kommen ſollen, zeigt ſich des Meiſters große
Kunſt, mit einfachen Mitteln harmoniſche und kontrapunktiſche
Wirkungen zu erzielen. Heinrich Kaminſki kommt mit zwei
Choralvorſpielen (komp. 1930) zu Gehör. K. richtet ſein Haupt=
augenmerk
auf Vertiefung in der Auslegung des Textes des be=
treffenden
Chorals. Im 1. Vorſpiel Wir glauben all an einen
Gott bildet ein einleitendes Pedalſolo gleichſam das Funda=
ment
für die weitere Entfaltung des Chorals, deſſen markige
Melodie ſich leichter verfolgen läßt als bei dem darauffolgenden
Vorſpiel zu Morgenglanz der Ewigkeit, deſſen abſolut neue
Tonſprache Merkmale echt kirchlichen Empfindens zeigen. Die
Bekanntſchaft mit Hermann Grabners ſelbſtändiger, mitunter
etwas ſpröder Linienführung ſoll ſein Op. 16. Zwiegeſpräch für
eine Singſtimme mit Bratſche und Orgel vermitteln, ein Werk,
deſſen Harmonie noch nicht ganz frei von dem Einfluß Max
Regers iſt
Den Schluß der Abendmuſik werden ein Präludium und Fuge
in G=Dur des Lehrers am Leipziger Konſervatorium Günter
Raphael bilden. Der ſehr geſchätzte Komponiſt verſteht es, die
Form der Frage mit der der Variation in überraſchender und ein=
drucksvoller
Weiſe zu verbinden.
Auguſt Niebergall
Deutſche Angeftellte im Auslande.
Die Auslandsabteilung des Gewerkſchaftsbundes der Ange=
ſtellten
(GDA.) hat ſich zur Aufgabe geſtellt, mit allen deutſchen
Angeſtellten möglichſt in ſtändiger Fühlung zu bleiben. Aus den
Briefen der Auslandsdeutſchen zeigt ſich, wie erfolgreich dieſe Ar=
beit
geſtaltet werden konnte, denn die Verbindung mit der Hei=
mat
trägt dazu bei, deutſche Kultur im Auslande zu fördern. Es
ergibt ſich aber auch weiterhin, daß die Auslandsdeutſchen viel
über die Not zu melden haben, die viele Deutſche im Auslande
betroffen hat. Immer wieder verſuchen deutſche Arbeitnehmer im
Auslande Stellung zu finden. Sie reiſen auf gut Glück, in
fremde Länder mit der Hoffnung, dort Arbeit und Brot zu fin=
den
. Meiſtens verfügen ſie nur über geringe Fachkenntniſſe und
über eine recht mangelhafte Ausbildung in der Sprache des Lan=
des
, das ſie aufſuchen. Dazu kommt noch, daß ſie mit geringen
Geldmitteln ausgeſtattet ſind. Schon nach kurzer Zeit geraten ſie
in eine große Notlage, da ſie keine Arbeit finden können. Die
Unterſtützungsgelder der deutſchen Vereine im Auslande ſind ſehr
knapp, weil ſie viel zu viel Not zu lindern haben. Nur wenigen
Angeſtellten wird es gelingen, auf gut Glück eine Stellung im
Auslande zu finden. Für die allgemeinen kaufmänniſchen und
techniſchen Arbeiten ſind meiſt genügend einheimiſche Kräfte vor=
handen
, die ſich billiger anbieten können. Es kann daher nicht
genug vor der Auswanderung auf gut Glück gewarnt werden.
Die Auslandsabteilung des Gewerkſchaftsbundes der Ange=
ſtellten
(GDA.) Hamburg 36. Büſchſtraße 4 hat den auswande=
rungsluſtigen
Angeſtellten ſchon immer mit Rat und Tat geholfen.
Sie hat jetzt wieder eine Schrift über die Anſtellungsverhältniſſe
in England, Frankreich, Rußland und Spanien herausgebracht,
die koſtenlos abgegeben wird. Sie ſoll dazu dienen, viele Ange=
ſtellte
vor unüberlegter Auswanderung zu warnen.
In einem Sonderdruck des Handelsſtandes im Auslande wer=
den
in der neueſten Ausgabe die Anſtellungsverhältniſſe in
Holland behandelt, weil gerade dieſes Land beſonders bevorzugt
wird. Gegen Einſendung des Rückportos kann dieſe Ausgabe des
Handelsſtandes im Auslande von der obengenannten Stelle unent=
geltlich
bezogen werden.
Evang. Männervereinigung der Petrusgemeinde. Unſere
nächſte Monatsverſammlung findet Dienstag, den 6. Oktober,
abends 8.15 Uhr, im Gemeindehaus ſtatt. Herr Pfarrer Weiß
wird ſprechen über das zeitgemäße und bedeutſame Thema: Mehr
Mut zur Kirche! Ein Appell an die evang. Männerwelt‟. Daß
es gerade in gegenwärtiger Zeit mehr denn je gilt, und zwar
insbeſondere in der Männerwelt, mehr Bekennermut und Aktivi=
tät
zu ſeiner Kirche zu zeigen, bedarf nicht vieler Worte. Die
Zeichen der Zeit, die antikirchliche Propaganda, die Gottloſen=
bewegung
machen es jedem evang. Manne zur Pflicht, zu beken=
nen
durch die Tat: Ich ſchäme mich des Evangeliums von Chriſto
nicht! Nur dadurch, daß ſich alle kirchlich geſinnten Männer zu
einer feſten Front zuſammenſchließen und die Schwankenden ſtützen
und beraten, kann die große Gefahr, die unſerer Kirche und da=
mit
allem chriſtlichen Leben droht, abgewendet werden. Zurück
zu Gott! ſei Loſung und Parole der Gegenwart! Einen anderen
Grund kann niemand legen! Auf dieſen Grund gilt es aufbauen
das, was gottloſe Hände und Herzen niedergeriſſen und zerſtört
haben.
Stenographie und Maſchinenſchreiben. Die Stenographen=
Vereinigung macht unter Hinweis auf die heutige Anzeige darauf
aufmerkſam, daß am Dienstag, dem 29. September, und Freitag,
den 2. Oktober, abends, in ihren Unterrichtsräumen. Ludwig=
Georgs=Gymnaſium, Karlſtraße 2 (gegenüber der Hügelſtraße),
neue Kurſe in Reichskurzſchrift für Anfänger, Fortgeſchrittene ſo=
wie
Redeſchrift beginnen. Die Leitung liegt in Händen ſtaatlich
geprüfter Lehrer. Maſchinenſchreibunterricht nach der Zehn=
finger
=Blindſchreibmethode in eigener Schule täglich.
Geſchäftsſtenographenprüfung. Der Termin für die nächſte
Geſchäftsſtenographenprüfung des Geſchäftsſtenographen= Prü=
fungsausſchuſſes
Darmſtadt iſt auf Sonntag, den 8. No=
vember
d. J., vormittags 9 Uhr, in der Mittelſchule II zu
Darmſtadt, Hermannſtraße, feſtgeſetzt worden. Anmeldungen haben
unter Angabe von Namen, Wohnort. Straße und Hausnummer,
Geburtstag und sort, Beruf. Silbenzahl und Einſendung von
2 RM. (1 RM. bei der Vorprüfung) Prüfungsgebühr an die
Heſſiſche Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt, Wilhelminen=
ſtraße
32, bis ſpäteſtens Mittwoch, den 4. November 1931, zu er=
folgen
. In Anbetracht der beſonders ſchwierigen
Lageder arbeitsloſen kaufmänniſchen Angeſtell=
ten
wird für dieſe die Prüfungsgebühr bei Vor=
lage
entſprechender Nachweiſe auf 1 RM. bzw. 50 Pf.
fürdie Vorprüfung ermäßigt. Die Prüfung kann nur
in Einheitskurzſchrift, und zwar in den Geſchwindigkeitsſtufen von
120 Silben an, abgelegt werden.
Vom Wochenmarkt. Kleinhandelspreiſe vom 26 Septem=
ber
1931 für ein Pfund bzw. Stück in Reichspf.: Gemüſe Kohl=
rabi
57, gelbe Rüben 810, rote Rüben 812, weiße Rüben
812. Spinat 2025 Römiſchkohl 1015, Rotkraut 810. Weiß=
kraut
68, Wirſing 610 Roſenkohl 2530. Stangenbohnen 30,
Buſchbohnen 2025, Wachsbohnen 30. Erbſen 30. Zwiebeln 10
bis 12. Knoblauch 80, Tomaten 1520. Endivienſalat 812,
Kopfſalat 815 Salatgurken 1050. Blumenkohl 2070, Rettich
510. Meerrettich 80100 Kartoffeln; Frühkartoffeln 34.
Obſt; Pfirſiche 1218, Preißelbeeren 4045, Tafeläpfel 1018,
Wirtſchaftsäpfel 510, Tafelbirnen 1020. Wirtſchaftsbirnen 8
bis 10. Zwetſchen 1618, Quitten 1015 Trauben 2535. Nüſſe
2530, Zitronen 410, Bananen 3545. Eßwaren: Süß=
rahmbutter
180190. Landbutter 140160. Weichkäſe 3540,
Handkäſe 212 Eier friſche 1214. Wild und Geflügel;
Hühner 80120 Enten 130, Tauben 6090, Ziegenlämmer 60
bis 140. Fleiſch= und Wurſtwaren; Rindfleiſch friſch
74100, Kalbfleiſch 100 Schweinefleiſch 90110, Dörrfleiſch 120.
Wurſt 50140. Wurſtfett 60, Schmalz, ausgelaſſen 80.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkran=
kung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag,
den 27. September 1931, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung be=
reit
: Dr. med. Nauheim, Landwehrſtr. 14. Tel. 4200; Dr. med.
B. Stern, Ludwigsplatz 6. Tel. 2587; Frau Dr. med. Dörr=
Aſal, Heinrichſtr. 62, Tel. 3448.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich an
ſchließenden Woche den Nachtdienſt vom 26. Sept. bis 3. Okt. die
Merck’ſche Apotheße, Rheinſtraße 9, Beſſunger Apotheke,
Wittmannſtraße 1.

Netskarten auf der deutschen Reichsbahn.

Preisabbau für Eiſenbahnfahrken.
Einteilung Deutſchlands in 16 Netzbezirke‟. Eine Netzeiſenbahn=
karte
für 100 Mk. Die Einführung von Generalabonnements.
Die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft hat, wie wir hören, die
Abſicht, zum Zwecke der Belebung des Eiſenbahnverkehrs die Tarife
für Vielreiſende durch Einführung einer völlig neuen Einrich=
tung
herabzuſetzen. Ganz Deutſchland ſoll ungefähr in 16 Netz=
bezirke
eingeteilt werden, für die beſondere Netzkarten ausge=
geben
werden ſollen. Es handelt ſich hierbei um eine ähnliche Ein=
richtung
, wie ſie bereits u. a. in der Schweiz beſteht, und die es
den Reiſenden ermöglicht, im Generalabonnement zu ſtark ver=
billigten
Tarifen die Eiſenbahnen zu benutzen. Dieſe Einrichtung
kommt naturgemäß nur für Vielfahrer in Betracht, die von
Berufs wegen einen großen Teil des Jahres auf der Eiſenbahn zu=
bringen
müſſen, wie z. B. Geſchäftsreiſende. Die teuren Eiſen=
bahnpreiſe
haben bekanntlich eine ſtarke Abwanderung der Rei=
ſenden
zum Automobil hervorgerufen. Die ganze Finanzpolitik
der Reichsbahn wird von dem Kampf gegen das Auto zum großen
Teil beſtimmt. Schon ſeit längerer Zeit wird dieſe bedeutſame
Frage behandelt, und es werden Maßnahmen erwogen, die der
Reichsbahn neue Kunden zuführen können. Bei der großen Aus=
dehnung
Deutſchlands ſind General=Abonnements für alle Reichs=
bahnſtrecken
kaum durchführbar. Es iſt auch anzunehmen, daß die
Reiſenden, die von Berufs wegen und gewohnheitsmäßig die
Eiſenbahn regelmäßig benutzen müſſen oder wollen, ihre Wirkſam=
keit
nur in beſtimmten Bezirken Deutſchlands haben, die ſie
ſtändig bereiſen. Dieſe Bezirke bilden vielfach ziemlich abge=
ſchloſſene
wirtſchaftliche Einheiten. Sie fallen oft mit den Reichs=
bahndirektionen
nicht zuſammen. General=Abonnements, die ſolche
Bezirke umfaſſen, müſſen natürlich den wirtſchaftlichen Anforde=
rungen
Rechnung tragen, wenn ſie für die Reiſenden Bedeutung
erlangen ſollen. Deutſchland ſoll darum vorausſichtlich in 16 Netz=
bezirke
eingeteilt werden, für die die Abonnements oder Netz=
karten
Gültigkeit haben ſollen. Es wird einen Netzbezirk Ber=

* Menſchen hinker Gilkern.
Union=Theater.
Das iſt wieder eine Filmgroßtat allerbeſten, ſtärkſten Formats.
Vor allem darſtelleriſch Heinrich George’s bisher ſtärkſte, tiefſte
ſchauſpieleriſche Leiſtung im Tonfilm. Emil Jannings wird weit
übertroffen. Zum Vergleich fordern beide Künſtler geradezu her=
aus
, weil ihnen vieles in der Darſtellungskunſt und in ihren
ſchauſpieleriſchen Ausdrucksmitteln gemeinſam iſt. Das iſt vor allem
das tier= und triebhafte, brutale ihrer bis auf die Spitze des
Erträglichen geſteigerten Realiſtik. Was aber bei Jannings noch
ganz inſtinktiv, iſt bei George durch Intellekt gebändigt, ohne aber
daß auch dieſer geniale Künſtler je ins Theatraliſche gerät. So
eingehend, bis in die feinſten Nuancen berechnet jede ſeiner
Geſten iſt, von der Haltung eines Fingers, von einem blitzartigen,
ganze Situationen zeichnenden Augenaufſchlag bis zum urge=
waltige
Tiefen vulkanartig aufreißenden Ausbruch ins über=
menſchliche
geſteigerter Leidenſchaften, ſo unberechnet, ſo ganz
untheatraliſch, ſo ſelbſtverſtändlich und aus elementarem Innen=
Erleben herauskommend wirkt dieſe Schauſpielkunſt. Das unter=
ſcheidet
ihn von Jannings. Eine künſtleriſche Leiſtung wie die des
Butch in dieſem grandioſen Film iſt einmalig!
Im künſtleriſchen Niveau, im großen Format kommt ihm
nur noch Guſtav Dieſſl in dieſem Film gleich, obwohl eine
ganze Reihe ausgezeichneter Typen helfen, das Geſamtmilieu zu
zeichnen und die Handlung zu geſtalten, denen ebenfalls nichts
Theatraliſches mehr anhaftet. Typen, denen man glauben könnte,
als ſeien ſie im Zuchthauſe am Platze! Dieſſl’s Darſtellungs=
kunſt
iſt berechnet, feinſt nuanciert, ſympathiſch. Ihr fehlt das
brutale, ihm liegt es, das rein Menſchliche auch im Verbrecher zu
zeigen. Kleine Züge von Weichheit, die auch in dieſen Menſchen
hinter Gittern aufſteigen und von Herz, von Seele zeugen. Ganz
groß in der geradezu erſchütternden Schlichtheit der Darſtellung
die Szene, da Morris=Dieſſl dem Butch=George den Brief vorlieſt
mit der Mitteilung vom Tode der Mutter des Letzteren. Wie
überhaupt im Zuſammenſpiel dieſen beiden köſtlichen Typen das
liegt, was an menſchlich Schönem aus dieſem Film an die
Oberfläche drängt. Egon von Jordan, Anton Pointner,
Paul Morgan, von Twardowſki Peter Erkelenz
(ſprachlich ganz ausgezeichnet!), Dita Parlo ſeien auch genannt
aus dem Enſemble der Vielen
Und eine geniale Regieleiſtung Paul Fejos! Von ſtärkſtem
Eindruck neben den grandioſen Bildern aus dem Zuchthausbe=
trieb
in Amerika die Bewegung der Maſſen! Sowohl in den
Szenen ſtrafſter Diſziplin, wie in denen der friedlichen Gelöſt=
heit
, vor allem aber im Aufruhr! Abgeſehen vom unerquicklichen,
in der dramatiſchen Geſtaltung aber künſtleriſch gebändigten Stoff
iſt dieſer Film als Geſamtleiſtung mit der beſte, den der Ton=
*
film bisher hervorbrachte.
Im Helia=Theater läuft nur noch bis Montag der deutſche
Tonfilm Douaumont, der die erbitterten Kämpfe um Verdun
behandelt. Ehemalige Verdunkämpfer, unter ihnen die Erſtür=
mer
von Douaumont, Hauptmann Haupt und Leutnant d. Reſ.
Radtke, wirken in dieſem Film perſönlich mit. Jugendliche haben
Zutritt.
Heute Sonntag, vormittags 1115 Uhr, läuft in den Helia=
Lichtſpielen der hochintereſſante Kulturfilm Mit der bayeriſchen
Zugſpitzbahn auf die Zugſpitze. Jugendliche haben Zutritt.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage in
Neuaufführung Felix Breſſart in dem Lachſchlager Der Schrecken
der Garniſon mit Lucie Engliſch. Adele Sandrock. Albert Pau=
lig
, Curt Veſpermann u. v. a. Dazu das gute Beiprogramm.

Polizeibericht.

In der Zeit vom 19. bis 21. September 1931 wurden aus
dem Keller eines Neubaues in der Schuknechtſtraße 7 Pack weiße
Fußbodenplatten geſtohlen. Die Platten ſind zu je 20 Stück zu=
ſammengebunden
und haben eine Größe von 15 X 15 Zentimeter.
Am 20. September 1931, in der Zeit von 22 bis 23 Uhr wurde
aus einer Eingangstüre zu einer Wirtſchaft in der Eliſabethen=
ſtraße
ein dort abgeſtellter grüner Ruckſack, in welchem ſich Back=
waren
ſowie Schokolade und Zuckerwaren nebſt Tüten befanden,
geſtohlen.
Im Monat Auguſt oder September 1931 wurde in einem
Gartenhäuschen hinter dem Marienhoſpital, zwiſchen Martinpfad
und Goetheſtraße, ein Einbruch begangen. Der oder die Täter
haben eine Tür zu dem Häuschen gewaltſam geöffnet und ſind ſo
in das Innere gelangt. Da andere, wertvollere Sachen nicht vor=
handen
waren, haben ſich die Täter mit der Mitnahme eines Ham=
mers
und einer Zange begnügt.
In der Nacht vom 25. zum 26 September 1931 wurden aus
einem in der Hügelſtraße aufgeſtellt geweſenen Auto ſechs kleine
Pakete, enthaltend wollene, Kinderſtrümpfe, 2 Kinderſchlüpfer.
3 Meter weißer Schürzenſtoff 1 Kinderſchürzchen mit Stickmaterial
und ein Bund weißer Strickwolle geſtohlen.
Am 22. September 1931 wurde der 54 Jahre alte Invalide
P. W. aus Darmſtadt wegen Blutſchande vorläufig feſtgenommen.
Er hatte ſich ſeit 2 Jahren faſt täglich an ſeiner jetzt noch nicht
17jährigen Tochter vergangen. Nach Klärung des Sachverhalts
wurde er dem zuſtändigen Richter zugeführt und kam in Unter=
ſuchungshaft
.

Aus den Parkeien.

Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Darm=
ſtadt
. Als Auftakt zur Winterarbeit veranſtaltet die Ortsgruppe
am kommenden Dienstag, abends 8.15 Uhr im gelben Sitte=
Saal eine Mitglieder=Verſammlung, in welcher die Herren
Landtagsabgeordneter Dr. Niepoth und Stadtrat Altendorf
über politiſche Tagesfragen (u. a Volksbank=Angelegenheit)
ſprechen werden. Gäſte können eingeführt werden, ſofern ſie nicht
Mitglieder anderer Parteien ſind.

lin einen. Netzbezirk Oſtpreußen uſw geben. Innerhalb dieſer
Netzbezirke ſollen die Netzkarten auf allen Eiſenbahnlinien Gel=
tung
haben, d. h. auf dem ganzen, den Bezirk bedeckenden Eiſen=
bahnnetz
, woher auch der Name Netzkarte kommt. Die Bezirke
werden einander ſchneiden und ziemlich großen Umfang haben.
So iſt z. B. zu erwarten, daß eine Karte des Netzbezirkes Berlin
bis nach Leipzig, Magdeburg, Dresden, Chemnitz, Pommern,
Schleſien uſw. reicht. Jedenfalls ſollen einige Bezirke der letzt=
genannten
Provinzen einbezogen werden. Die Einteilung der
Bezirke wird in Verbindung mit dem Deutſchen Induſtrie= und
Handelstag erfolgen, um allen Anforderungen wirtſchaftlicher
Natur gerecht werden zu können. Dieſe Netzabonnements wer=
den
den Inhabern große Erleichterung gewähren, denn ſie können
mehrere Wochen unbeſchränkt das ganze entſprechende Eiſenbahn=
netz
benutzen und auch Reiſen unternehmen, die heute noch vielfach
mit Rückſicht auf die hohen Koſten unterbleiben, obwohl ſie viel=
leicht
für das Geſchäft von Bedeutung ſind. Die Geſchäftsleute
werden alſo eine große Beweglichkeit erhalten, die ihnen nicht ein=
mal
durch das Auto gewährleiſtet iſt. Selbſtverſtändlich werden
die Netzkarten für die Straßenbahnabonnements nur für ganz
beſtimmte Perſonen ausgeſtellt werden, um dem Mißbrauch vor=
zubeugen
. Man nimmt an, daß dieſe Netzkarten eine Gültigkeit
von 30 bis 45 Tagen haben werden. Die Bezeichnung Monat
kommt nicht in Betracht, da ſie nicht vom erſten eines beſtimmten
Monats bis zum letzten gelten ſollen, wie z. B. die Abonnements
der Stadtbahnen, ſondern von jedem beliebigen Tage ab Gültig=
keit
erlangen ſollen. Auch auf dieſe Weiſe will man den Reiſenden
entgegenkommen, die für beſtimmte Saiſons oder andere mit ihrem
Geſchäft in Verbindung ſtehende Zeitabſchnitte die Abonnements=
karten
brauchen. Der Preis für eine Netzkarte dritter Klaſſe iſt
mit 100 Mark vorgeſehen, die Karten zweiter Klaſſe werden unge=
fähr
um ein Drittel teurer ſein. Es iſt zu hoffen, daß dieſe Ab=
ſichten
auch Wirklichkeit werden. Die einzelnen Beſtimmungen
verden erſt endgültig feſtgelegt werden können, wenn der Reichs=
verkehrsminiſter
ſich zuſtimmend zu dieſem Plane geäußert hat.
Man hofft aber, daß mit einer Verwirklichung dieſer Neuein=
richtung
zu rechnen iſt und dann wohl nur noch wenige Wochen
auf ſich warten laſſen dürfte.

Welkkierſchukkag.

Bei der Morgenfeier, die der Tierſchutzverein für Heſſen
am 4. Oktober, vormittags um 11 Uhr, im Kleinen Hauſe ver=
anſtaltet
, wird unſer heimiſcher Dichter Nikolaus Schwarz=
kopf
über die Bedeutung des Tages und Franziskus von Aſſiſſi
als Tierfreund ſprechen. Profeſſor Baſtian Schmid= Mün=
chen
wird ſeine neueſten Filme über Jungtiere zeigen und erläu=
tern
. Sie ſind in der Oeffentlichkeit noch nicht vorgeführt worden
und erleben ſomit hier in Darmſtadt ihre Uraufführung. Muſika=
liſche
Darbietungen, für die ſich die Künſtler des Landestheaters
Käthe Walter und Joachim Sattler, Kapellmeiſter
Guſti Beck, ſowie der Schülerchor der Ballonſchule (Leitung:
Lehrer Born) in liebenswürdiger Weiſe zur Verfügung geſtellt
haben, umrahmen die ſchlichte Feier.
Im Frankfurter Rundfunk wird am 4. Oktober auf
Veranlaſſung des Tierſchutzvereins für Heſſen Profeſſor Krä=
mer
=Gießen über den Welttierſchutztag ſprechen. Seine Anſprache
wird durch Lautſprecherübertragung den Abſchluß der Morgenfeier
im Kleinen Haus bilden
Die Morgenfeier findet bei freiem Eintritt ſtatt. Die Mit=
glieder
des Tierſchutzvereins können ſich gegen Vorzeigung der
letzten Nummer der Allgemeinen Tierſchutzeitſchrift eine reſer=
vierte
Karte am nächſten Donnerstag im Verkehrsbüro abholen.
Aus Anlaß des Welttierſchutztages veranſtaltet das Landes=
theater
am 4. Oktober eine Nachmittagsvorſtellung bei kleinen
Preiſen, in der Sturm im Waſſerglas zur Aufführung
kommt, ein reizendes, tierfreundliches Luſtſpiel, das im letzten
Sp.
Winter allgemeinen Anklang gefunden hat.
Tierſchutzverein für Heſſen. Anläßlich des Welttierſchutz=
tages
am 4. Oktober 1931 wird im Auftrag des Heſſiſchen Tier=
ſchutzvereins
Herr Univ.=Prof. Dr. H. Kraemer=Gießen im Rund=
funk
des Frankfurter Senders um 13 Uhr einen Vortrag über die
Bedeutung des Welttierſchutztages halten. Die Beſucher der Mor=
genfeier
im Kleinen Haus des Heſſ. Landestheaters in Darmſtadt
werden, da die Uebertragung auch nach dem Kleinen Haus erfolgt.
Gelegenheit haben, den Vortrag mit anzuhören.

Geldfund. In der Schalterhalle eines hieſigen Poſtamtes
iſt ein größerer Geldbetrag gefunden worden. Der Eigentümer
kann ſich beim Poſtamt 1 (Rheinſtraße 11/13), Zimmer 25, melden.

Briefkaſten.

M. S. 1870. 1. Ein Mietvertrag über Wohnräume, der für
längere Zeit als ein Jahr geſchloſſen wird bedarf der ſchriftlichen
Form. Wird die Form nicht beobachtet, ſo gilt der Vertrag als
für unbeſtimmte Zeit geſchloſſen; die Kündigung iſt jedoch nicht
für eine frühere Zeit als für den Schluß des erſten Vertrags=
jahres
(nicht Kalenderjahres) zuläſſig. Bezüglich der Kündigung
gilt dann folgendes: Iſt die Mietzins nach Monaten bemeſſen, ſo
iſt die Kündigung nur für den Schluß eines Kalendermonats zu=
läſſig
, ſie hat ſpäteſtens am 15. des Monats zu erfolgen. Der Ver=
trag
würde demnach am 30. November 1931 zu Ende gehen, wenn
Sie, was auch jetzt ſchon geſchehen könnte, auf 30. November 1931
kündigen. 2. Ja.

Lokale Veranſtallungen.

Chriſtlicher Verein Junger Männer Darm=
ſtadt
e V. Der Vortrag Wirtſchaftsfragen der Gegenwart
muß leider infolge Erkrankung des Redners, Herrn Dr. Grüne=
wald
, ausfallen und wird auf einen ſpäteren Termin, der noch
bekanntgegeben wird, verlegt. An Stelle des Vortrages wird Herr
Sekretär König einen Bericht über die in Kaſſel ſtattgefundene
Eichenkreuztagung geben, und bitten wir, daß alle Mitglieder
heute, Sonntag abend, vollzählig erſcheinen.
Vortrag. In der Vortragsreihe Bibliſche Weisſagun=
gen
für unſere Tage iſt nun der Höhepunkt der Spannung er=
reicht
, die ihre Auslöſung in dem Lichtbildervortrag Europas
einzige, unerſchütterte Großmacht finden wird. Anfang Sonntag,
20 Uhr. Eintritt frei. Jedermann willkommen. Siehe auch In=
ſeratenteil
.
Ludwigshöhe. Sonntag nachmittag 4 Uhr Konzert.
Herrngarten=Café. Wir weiſen darauf hin, daß
Sonntag mittag ſowie auch jeden Abend ein Zitherkünſtler zu
hören iſt.
Vereinskalender.
Deutſcher Offizier=Bund Darmſtadt. Unſer
neues Poſtſcheckkonto iſt Frankfurt a. M. 86860. Dorthin bitten
wir die Mitgliederbeiträge zu bezahlen.
Vereinigung früherer Leibgardiſten ( Orts=
gruppe
Darmſtadt). Nächſte Monatsverſammlung Freitag, den
2. Oktober, abends 8½ Uhr im Vereinslokal. Lichtbildervortre
von Oberreallehrer Frank über: Geſchichtlicher Rück= und Ein=
blick
über die beiden Bergfeſten Otzberg und Breuberg.
Die Wanderabteilung der Leibgardiſten
veranſtaltet am Sonntag, dem 4. Oktober, eine Wande=
rung
über Otzberg Breuberg Neuſtadt um mit den dortigen
Kameraden wieder Fühlung und Anſchluß zu gewinnen. Die
Wanderung beginnt in Lengfeld. Nach beendigter Wanderung
findet im Gaſthaus zum Ochſen (L. Treſer) in Neuſtadt kamerad=
ſchaftlich
=geſellige Unterhaltung ſtatt.

Tageskalender für Sonntag, den 27. September 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus. 19.30 Uhr: Der
Troubadour. Kleines Haus 20 Uhr: Marguerite: 3
Konzerte: Zur Oper, Schloßkeller, Sportplatz=Reſtaurant
am Böllenfalltor, Herrngartenkaffee, Brauerei Schul. Hotel=
Reſtaurant Poſt, Café Ganßmann Datterich Reſtaurant Bür=
gerhof
, Reſtaurant Bismarck=Eck. Rummelbräu, Goldene Krone,
Reſtaurant Sitte, Reſtaurant Breidert, Ludwigshöhe nach=
mittags
16 Uhr. Rheingauer Weinſtube, 20 Uhr:
Gr. Elektrola=Konzert Kinovorſtellungen: Union=,
Helia= und Palaſt=Lichtſpiele. Helia, vorm. 11,15 Uhr;
Mit der bayer. Zugſpitzbahn auf die Zugſpitze. Kunſt=
Turnen am Woogsplatz (Turnhalle), vorm. 9 und nachm.
14 Uhr.

[ ][  ][ ]

Rummer 268

Sonntag, den 27. September 1931

Seite 7

Aus Heſſen.

De. Arheilgen, 26. Sept. Miſſionsvortrag. Am Sonn=
ag
. 27. Sept., abends 8 Uhr, ſpricht im evangeliſchen Gemeinde=
haus
Herr Miſſionar Richter aus Heidelberg von der Brüder=
gemeinde
über die Miſſionsarbeit. Zu dieſem Vortrage ſind alle
Miſſionsfreunde unſerer Gemeinde herzlichſt eingeladen.
Schnitzeljagd. Der hieſige Auto= und Motorradklub veran=
ſtaltet
am Sonntag eine Schnitzeljagd, an der ſich auch die Auto=
fahrer
beteiligen. Zu dieſer ebenſo ſchönen wie intereſſanten
Veranſtaltung haben ſich nicht weniger als 15 Motorräder und
4 Wagen mit zuſammen 35 Perſonen gemeldet. Die Schnitzel=
jagd
kommt in 3 Abteilungen zur Durchführung. Den ſieg=
reichen
Fahrern winken ſchöne Preiſe, ſo z. B. dem Fahrer, der
die meiſten Nummern bringt und die beſte Zeit fährt, ein Freiflug
von Darmſtadt nach Frankfurt a. M. Start und Ziel iſt das
Klublokal, Café Nordend in der Frankfurter Straße. Die Jagd
beginnt um 9 Uhr und endigt um 12 Uhr. Abends findet dann
bei einem gemu n Beiſammenſein die Preisverteilung ſtatt.
Evangeliſche Vereine. Am Sonntag nachmittag tref=
fen
ſich die Mitglieder der evangeliſchen Mannervereinigung,
des Poſaunenchors und des Kirchengeſangvereins zu einem ge=
mütlichen
Beiſammenſein im Gaſthaus Zum weißen Schwanen,
mit den Vereinen der Petrusgemeinde Darmſtadt, die den hieſigen
Vereinen einen Beſuch abſtatten werden. Beratungs=
ſtunde
. Am kommenden Dienstag, 29. Sept., nachmittags 3 Uhr,
findet im Rathaus eine Beratungsſtunde der Mütter= nud Säug=
lingsfürſorge
ſtatt. Mietunterſtützung. Die Bürger=
meiſterei
macht darauf aufmerkſam, daß die Ausgabe der Miet=
unterſtützung
an die Antragſteller, deren Namen mit den Buch=
ſtaben
LZ. beginnen, am Montag, 28. Sept., in der Zeit von
910 Uhr vormittags, auf Zimmer 4 der Bürgermeiſterei, ſtatt=
findet
. Faſel=Verſteigerung. Die Gemeinde hat zwei
zur Zucht untaugliche Faſelochſen und einen Faſeleber abzugeb=
Die Tiere werden öffentlich meiſtbietend verſteigert, und zwar
am Mittwoch. 30. Sept., vormittags 10 Uhr, in der hieſigen
hofreite. Republikaniſcher Tag. Sozialdemokratiſche
Partei. Reichsbanner und Gewerkſchaftskartell veranſtalten am
Sonntag, 27 Sept., hier einen Republikaniſchen Tag, an dem
auch zahlreiche Auswärtige teilnehmen. Vormitags findet das
Meiſterſchaftsſchießen der republikaniſchen Kleinkaliberſchützen=
vereine
ſtatt, nachmitags im Löwen eine Kundgebung, wobei
Landtagsabgeordneter Stork=Darmſtadt und Gewerkſchaftsſekretär
Richter Anſprachen halten werden. Für den Abend iſt ein bun=
tes
Programm vorgeſehen. Aus den Sportvereinen.
Die Handballer des Turnvereins (D.T.) empfangen am Sonn=
tag
den Turnverein Pfungſtadt. Um 2.15 Uhr ſpielen die
2. Mannſchaften, um 3.30 Uhr die 1. Mannſchaften auf dem
Sportplatz an der Hammelstrifft. Die Jugend begibt ſich nach
Langen. Die Sportvereinigung 04 ſtellt wieder 5 Mannſchaften
ins Feld. Die 1. Fußballmannſchaft hat nachmittags 3 Uhr die
gleiche von Sprendlingen am Arheilger Mühlchen als Gaſt wäh=
rend
ſich die 3. Mannſchaft vormittags nach Eberſtadt begibt.
1. und 2. Jugendmannſchaft ſpielen morgens in Darmſtadt gegen
Sportverein 98, und die Schüler vormittags 10 Uhr, hier, eben=
falls
gegen Sportverein 98. Der Arbeiter=Turn= und Sport=
verein
trifft in Fortſetzung der Serienſpiele am Sonntag nachmit=
tag
mit ſeiner 1. und Reſervemannſchaft auf dem Sportplatz
Im Elſee auf die gleichen Mannſchaften von Egelsbach. Die
3. Mannſchaft fährt nach Trebur, während die Jugend morgens
hier ebenfalls gegen Egelsbach ſpielt. Unfall. Der hieſige
Faſelwärter Lücker wurde bei Ausübung ſeines Berufes geſtern
früh von einem Faſelochſen angegriffen und am ganzen Körper
ſo übel zugerichtet, daß er nach Anlegung von Notverbänden mit
dem Sanitätsauto ins Krankenhaus nach Darmſtadt gebracht
werden mußte. Glücklicherweiſe trug der Verunglückte keine
ſchwereren inneren Verletzungen davon, ſo daß er in einiger Zeit
wieder hergeſtellt ſein dürfte.
Griesheim, 26. Sept. Theaterabend im Darm=
ſtädter
Hof. Mit der Aufführung des beſtbewährten, ſehr
humorvollen Luſtſpiels mit Geſang Der Onkel aus Wien wer=
den
am morgigen Sonntag Darmſtädter und Frankfurter Büh=
nenkünſtler
unter der Leitung des V. Schmittag, im Darm=
ſtädter
Hof, hier, aufwarten, der bei billigſten Eintrittspreiſen
den Beſuchern einige frohe Stunden der Aufheiterung bringen
wird. Durch Einführung von Familienkarten zu bedeutend er=
mäßigten
Preiſen bieten die Kunſtler den weiteſten Kreiſen die
Möglichkeit des Beſuches. Auch der Jugend ſoll Gelegenheit ge=
boten
ſein, ſich an dem heiteren und gehaltvollen Märchenſpiel
in 5 Akten Tiſchlein deck dich, Eſelein ſtreck dich, Knüppel aus
dem Sack, zu erbauen und herzlich unterhalten zu können.
* Nieder=Beerbach, 26. Sept. Am Sonntag, dem 27. und
Montag, dem 28. Sept. findet hierorts die Kirchweihe ſtatt.
Das Mühl= und Beerbachtal übt auf den Beſucher auch in der
Herbſtzeit ſeine Reize aus und es verlohnt ſich, die Täler des vor=
deren
Odenwaldes gerade jetzt einmal aufzuſuchen, wo die Natur
ſich anſchickt, ihr Sommerkleid bunt zu färben, das dann ihr
letzter ſchöner Schmuck vor dem langen Winter werden ſoll. Die
Heſſ. Verkehrsgeſellſchaft fährt mit Omnibuſſen ab Verkehrsbüro
direkt nach Nieder=Beerbach, ſo daß es jedem möglich ſein wird,
den Naturſchmuck zu bewundern. In der neuerbauten Turnhalle
des Turnvereins ſteht ein geräumiger Tanzſaal zur Verfügung.
G. Ober=Ramſtadt, 26. Sept. Herbſtferien. Die Herbſt=
ferien
der Schulen beginnen hier am Montag, 28. Sept., und
dauern drei Wochen. Berufsberatung. Die Sprech=
ſtunden
der Berufsberatung des Arbeitsamts Darmſtadt finden
für Knaben und Mad=en vom 12. Oktober d. J. ab in Darm=
ſtadt
. Bismarckſtr. 70., Montags. Mittwochs und Freitags jeweils
vormitags von 1012 Uhr und nachmittags von 2,305,30 Uhr
ſtatt. Dagegen iſt die Beratungsſtelle Dienstags Donnerstags
und Samstags den ganzen Tag geſchloſſen. Wanderung.
Der Odenwaldklub Ober=Ramſtadt unternimmt am Sonntag,
27. Sept., eine Freiw. Wanderung nach Reinheim. Daſelbſt
Gauſitzung im Gaſthaus Zur Spitze‟. Abmarſch erfolgt von der
Schießbergſchule aus. Abturnen. Als letzte turneriſche
Wettkampfveranſtaltung des Einzelnen führen alljährlich im
Herbſt die Vereine der Deutſchen Turnerſchaft ihre ſogenannter
Abturnen durc r Rückſicht auf die große Teilnehmerzahl wird
das diesjährige Abturnen des Turnvereins 1877 D.T. in ge=
trennten
Zeitabſchnitten durchgeführt. Am Sonntag. 27. Sept.,
vorm. 8,30 Uhr. beginnt das volkstümliche Turnen der Volks=
turner
, Turnerinnen und Jugendturner, und nachm. 2 Uhr der
gemiſchte Wettkampf der Schülerinnen und Schüler. Das Geräte=

Aus den Geneindenastamenten.

G. Ober=Ramſtadt, 26. Sept. Gemeinderatsſitzung.
Aus den Beſchlüſſen der letzten Gemeinderatsſitzung iſt folgendes
erwähnenswert: Das Oberverſicherungsamt Darmſtadt beabſich=
tigt
eine Neufeſtſetzung des Ortslohnes ab 1. 1. 32. Der Ge=
meinderat
ſchlägt hierzu vor, den Ortslohn in ſeitheriger Höhe
beſtehen zu laſſen. Friedrich Reitz ſuch um die Erlaubnis zum
Betrieb einer Gaſtwirtſchaft, im Hauſe Darmſtädter Straße 63
nach. Da ſeither ſchon Wirtſchaft in dieſem Anweſen betrieben
wurde, wird die Bedürfnisfrage bejaht. Ebenſo wird die Be=
dürfnisfrage
für den Betrieb einer Gaſtwirtſchaft im Hauſe
Bahnhofſtraße 22 bejaht, da in dieſem Hauſe ſchon ſeit Jahrzehn=
ten
Gaſtwirtſchaft betrieben wird. Dem darum Nachſuchenden
Heinrich Moter ſoll der Bauplatz Flur I Nr. 7688/o käuflich über=
laſſen
werden. Bezüglich der Reparatur der Modaubrücke an
der Nieder=Ramſtädter Straße, beim Anweſen Lenz, wurde dem
Gemeinderat von den ſeitherigen Verhandlungen bzw. dem er=
wachſenen
Schriftwechſel Kenntnis gegeben. Bevor ſich die betr.
Kommiſſion nun mit der Angelegenheit weiter befaßt, ſoll noch
eine gutachtliche Stellungnahme des Kreisamts eingeholt wer=
den
. Im Anſchluß daran werden in nichtöffentlicher Sitzung
Stundungsgeſuche und Wohlfahrtsſachen behandelt. Renten=
zahlung
. Die Militär= und Hinterbliebenenrenten für Oktober
werden am Dienstag, den 29. September, vormittags. am Poſt=
ſchalter
ausgezahlt. Die Auszahlung der Unfall=, Invaliden=,
Witwen= und Waiſenrenten dagegen erfolgt am Donnerstag,
den 1. Oktober, vormittags von 812 Uhr, am Poſtſchalter. Die
Empfänger dieſer Renten müſſen diesmal ihre Quittungen wie=
der
bürgermeiſteramtlich beglaubigen laſſen.
T. Klein=Zimmern, 26. Sept. Am Donnerstag abend fand
hier eine öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt. Die
Tagesordnung derſelben enthielt diesmal nur zwei Punkte, die
nach kurzer Beratung erledigt werden konnten. Unter Punkte 1
erfolgte die Abgabe des Stammholzes zu den üblichen Tarif=
preiſen
an die Firma Wißler=Groß=Oſtheim. Punkt 2 betraf
die Reduzierung des Jagdpachtpreiſes. Die Gemeinde Klein=
Zimmern hat ein Stück ihres Waldes (etwa 25 Morgen) an die
Gewerkſchaft Meſſel verkauft. Natürlicher Weiſe hat ſich dadurch
auch der von ihr verpachtete Jagdbezirk dementſprechend ver=
kleinert
. Es wurde daher eine 15prozentige Ermäßigung des
Jagdpachtpreiſes genehmigt. Dieſen Sonntag iſt hier Kirch=
weihfeſt
.
C Viernheim, 26. Sept. Gemeinderatsbericht. Vor
Eintritt in die Tagesordnung gab der Bürgermeiſter einen an
ihn gerichteten Drohbrief bekannt, deſſen Inhalt wie folgt lau=
tete
: Rot Front. Geld oder Leben! Rache! Ich möchte heute
Dienstag abend in der Seegartenſtraße um ½10 Uhr 200 Mark
von Ihnen erhalten durch Ratsdiener Benz oder werden Sie in

nächſter Zeit auf der Totenbahre liegen. Rot Front! Heil Mos=
kau
! Dem Inhalt nach ſcheint es ſich um einen Dummejungen=
ſtreich
zu handeln. Der Bürgermeiſter gibt den Standpunkt
des Kreisamts bekannt, wonach dieſes billigt, daß den hieſigen
Aerzten außer dem alten Aperſum von jährlich 600 Mk. keine
weitere Entſchädigung für die Behandlung der Ortsarmen ge=
währt
werden ſoll. Die Ausnahmegenehmigung für einen Vor=
garten
am Neubau des Lehrers Kumpa wird erteilt. Die Ver=
ſteigerung
der drei Hauptplätze für die diesjährige Kirchweih er=
gab
550 Mk. gegen 1380 Mk im Vorjahre. Der Steigpreis iſt ſo=
fort
bar zu bezahlen. Die kürzlich vom Gemeinderat beſchloſ=
ſene
Milchverkaufsordnung, wonach keine auswärtige Milch ein=
geführt
werden darf, wurde von der Aufſichtsbehörde wegen Ver=
ſtoßes
gegen die Gewerbefreiheit nicht genehmigt. Gegen die
Anſtellung eines hieſigen Bürgers als Schuldiener hat der Reichs=
bund
der Zivildienſtberechtigten Einſpruch erhoben. Wegen der
großen Arbeitsloſigkeit beſteht der Gemeinderat darauf, daß für
dieſe Stelle nur ein Viernheimer, und zwar im Arbeitsverhält=
nis
, in Frage kommen kann. Das Kreisamt hat den Gemeinde=
voranſchlag
überprüft und eine Reihe von Abſtrichen vorgenom=
men
. Die Allmendauflage ſoll erhöht und die Bürgerſteuer ein=
geführt
werden. Der Gemeinderat lehnt dieſe beiden Poſten ab,
da die Allmendauflage an ſich ſchon zu hoch iſt, und die Bürger=
ſteuer
untragbar ſein dürfte, da die Realſteuern kaum eingehen
und rund 20 Prozent der Einwohner arbeitslos ſind.
L. Dreieichenhain, 26. Sept. Kommunale Angelegen=
heiten
. Die Herſtellung des Kanals in der Waldſtraße wird
beſchloſſen, jedoch unter der Bedingung, wenn jeder Anlieger
50 RM. zu den Koſten beiträgt. Die Koſten der Hausanſchlüſſe
ſind von den Anliegern ſelbſt zu tragen. Die Hauseigentümer
ſollen ſich innerhalb drei Tagen bereit erklären, ob ſie mit dieſem
Vorſchlag einverſtanden ſind. Der Betrag von 50 RM. ſoll in
drei Monatsraten an die Gemeinde bezahlt werden. Die Bier=
ſteuer
wird laut Verfügung des Heſſ. Kreisamts Offenbach für
den Gemarkungsbezirk Dreieichenhain, ab 1. Oktober 1931 um
100 Prozent erhöht. Es werden ſonach erhoben: bei Einfachbier
5 RM., bei Schankbier 7.50 RM., bei Vollbier 10. RM., bei
Starkbier 15. RM. für je einen Hektoliter. Die Erhebung tritt
mit Ablauf des Rechnungsjahres 1931 außer Kraft. Eine weitere
Entſchließung über die Bürgerſteuer bleibt vorbehalten bis zum
Abſchluß der Verhandlungen über den ungedeckten Fehlbetrag.
Hiervon nimmt der Gemeinderat Kenntnis. Betreffs Einſperren
der Tauben während der Saatzeit beſchließt der Gemeinderat,
daß dieſelben wie ſeither auf 10 Tage eingeſperrt werden ſollen.
Die Lehrerdienſtwohnung des Herrn Lehrer Seibert wird nach
Vorſchlag des Heſſ. Kreisſchulamts von der Gemeinde zurückge=
nommen
. Der Antrag des Leonhard Schwerer um Ueberlaſſung
eines Schulkellers als Werkſtatt wird genehmigt.

turnen zu dem gemiſchten Wettkampf der Jugendturner Tur=
nerinnen
und Turner findet dann am Sonntag, 4. Oktober,
8,30 Uhr vormittags beginnend, ſtatt. Alle Wettkämpfe werden
in der Turnhalle und dem dabei liegenden Turnplatz in der
Wehrſtraße ausgetragen.
Dw. Lützelbach (Kreis Dieburg) 26. Sept. Am Sonntag und
Montag wird das hieſige Kirchweihfeſt gefeiert. Am Mittwoch
morgen zwiſchen 6 und 7 Uhr hat es auf der Neunkircher Höhe
kräftig geſchneit. Der Schnee blieb jedoch nicht liegen, ſondern er
zerſchmolz alsbald. Die Temperatur betrug noch +1 Grad Celſius.
In den Gärten haben Balſaminen. Dahlien und andere Blumen
bereits ſtark unter der Kälte gelitten. Die Grummeternte iſt
noch nicht beendet, da es an warmem Sonnenſchein fehlt. Die
Kartoffelernte iſt bereits feſt im Gang, desgleichen die Obſternte.
Die Landwirte klagen auch hier über ſehr viele faule Kartoffeln.
und über die allzu niedrigen Obſtpreiſe. Die Händler bieten für
Schüttel= und Fallobſt 5070 Pfg. pro Zentner, ſo daß ſich viele
Landwirte gezwungen ſehen, das Obſt als Viehfutter zu ver=
wenden
. Für Nüſſe werden zurzeit 810 RM. pro Zentner ge=
boten
. Vom 1. Oktober ab ſoll das Poſtauto Darmſtadt Neun=
kirchen
nur noch bis Brandau verkehren.
Al. Höchſt i. Odw., 26. Sept. Laubhütte mit dem
Haushund verbrannt. Zum bevorſtehenden Laubhütten=
feſt
hatte ſich die Familie Meier Flörsheimer im Hof ihres An=
weſens
eine Laubhütte errichtet, die ſich an das Wohnhaus an=
lehnte
. Als gegen Abend ein Familienmitglied einem Bekannten
die Hütte zeigen wollte, ſchlug ihm beim Oeffnen eine Flamme
entgegen. Durch den Luftzug angefacht, brannte plötzlich die
Hütte lichterloh. Die ſchnell herbeigerufene Feuerwehr konnte
von der Hütte ſelbſt nichts mehr retten, aber ein Uebergreifen
des Feuers auf das Wohnhaus verhindern. Ein kleiner Füllofen
diente zum Heizen der Laubhütte. Scheinbar iſt ein Funken aus
dem Ofen gefallen und fand natürlich an dem Papier und Stoff,
mit welchem die Hütte ausgeſchlagen war, reichlich Nahrung. Der
Haushund, der in der Hütte eingeſchloſſen war, konnte ſich nicht
retten und iſt vollkommen verkohlt. Gut war es, daß das Feuer
nicht nachts ausgebrochen iſt, denn in dieſem Fall hätte leicht
großer Sachſchaden entſtehen können.
Ai. Vielbrunn, 26. Sept. Seinen 83. Geburtstag konnte Georg
Krauß, Kriegsveteran von 1870/71 begehen; er erzählt heute
noch mit großer Begeiſterung von ſeinen Kriegserlebniſſen, auch
iſt er immer noch in der Landwirtſchaft tätig.
BG. Rimhorn, 26. Sept. In letzter Zeit hört man öfters
von Felddiebſtählen. So wurden dem Taglöhner Adam
Hofferberth fünf Sack Kartoffeln geſtohlen. Es iſt dies um ſo
bedauerlicher, da der betreffende ſelbſt wegen Fäulnis ſeine Win=
terkartoffeln
kaum ernten wird. Durch das langanhaltende Re=
genwetter
ſind die Kartoffeln, je nach Sorte mehr oder weniger
der Fäulnis ausgeſetzt. Um den Felddiebſtählen mehr entgegen=
zutreten
, hat der Gemeinderat aus ſeiner Mitte vier Hilfsfeld=
ſchützen
ernannt. Bei der Winterſchafweide= Ver=
pachtung
war Schäfereibeſitzer Joh. Hallſtein von Haiſterbach
der Höchſtbietende. Voriges Jahr gab derſelbe noch 525 RM. in
dieſem Jahre nur 400 RM. Wie bei allen Einnahmen, iſt auch
hier der Rückgang zu ſehen. Bei der Gemeinde= Obſtver=
ſteigerung
wurden zeitgemäße Preiſe erzielt. Die Grum=
meternte
iſt durch das vorige Woche einigermaßen gute Wet=
ter
bis auf einige kleine Reſte gut eingebracht. Die Schul=
ferien
nehmen heute ihren Anfang und dauern drei Wochen.

Am. Haingrund, 26. Sept. Am Mittwoch morgen fiel der erſte
Schnee, der jedoch gleich ſchmolz. Seit Jahrzehnten iſt dies im Sep=
tember
noch nicht geſchehen, daß ſich der Winter ſo frühe anmeldete.
Die Abbaunotverordnung wirkte ſich in unſerem kleinen Dorfe aus. Als
erſte Maßnahme wurden die Handarbeitsſtunden, der hieſigen
Volksſchule von vier auf zwei herabgeſetzt. Was folgt weiter? Nimmt
man den kleinen Landorten noch mehr vom Volksſchulbetrieb, während
man in den größeren Orten und Städten ſich gegenſeitig überbot im
Ausbau der Berufsſchule uſw. Was iſt wichtiger, die Erhaltung der
Volksſchule als Grundlage der Bildung oder jonſtige Ueberhebungen
im Berufs= und höheren Schulweſen?
b. Erbach i. Odw., 26. Sept. Die ſtarke Inanſpruchnahme der
ſeitherigen Krüppelberatungsſtunde hat die Bezirksfür=
ſorgeſtelle
veranlaßt, eine ſolche wieder am Mittwoch, dem
7. Oktober vorm. 9 Uhr, im Kreiskrankenhaus
Erbach unentgeltlich abzuhalten. Die Beratungsſtunde ſteht
unter der fachmänniſchen Leitung des Facharztes Dr. Kohlſchütter=
Darmſtadt und iſt für jedermann zugänglich.
Bg. Unter=Moſſau, 26. Sept. Ausflug. Die Freiwillige Feuer=
wehr
Erbach unternahm mit ihrer Kapelle und Pfeifer= und Trommler=
korps
einen wohlgelungenen Ausflug mit Muſik nach hier. Unfall.
Eine alte Frau Sp. von hier kam nachmittags beim Obſtverladen am
Erbacher Bahnhof ſo unglücklich unter der ſcheuenden Kuh des Fuhr=
werks
zu Fall, daß ſie mit inneren Verletzungen ins Kreiskrankenhaus
gebracht werden mußte.
g. Gernsheim, 26. Sept. Die Ferien der Realſchule Gerns=
heim
beginnen heute, Samstag, den 26. September, und dauern
zwei Wochen, diejenigen der katholiſchen Volksſchule beginnen
am 3. Oktober und währen drei Wochen. Zwiſchen den Sta=
tionen
Gernsheim und Biebesheim wird in allernächſter Zeit
ein Gleisumbau vorgenommen; der Betrieb wird für die Dauer
der Arbeiten eingleiſig erhalten. In voller körperlicher und
geiſtiger Friſche feierte Herr Rektor im Ruheſtand, Illert, ſeinen
70. Geburtstag. Herr Illert war ſeit dem Jahre 1883 bis zu
ſeiner Penſionierung an hieſiger Volksſchule tätig und verſah
ſehr lange Zeit das Amt eines Hauptlehrers Der Geſang=
verein
Sängerluſt beehrt auch in dieſem Jahre ſeine Mitglie=
der
, Freunde und Gönner mit einem Operettenabend. Am 8. No=
vember
1931 gelangt im Roſengartenpalaſt die vieraktige Operette
Die ſchöne Müllerin von Silcher zur Aufführung. Vor einigen
Jahren wurde dieſes Singſpiel, dem damals großer Beifall ge=
zollt
worden iſt, ſchon einmal aufgeführt. Die Vorbereitungen
liegen in den beſten Händen. Eine größere Anzahl Herren
aus Heppenheim und Bensheim, darunter die Herren Oberſtudien=
direktor
Beiſinger=Heppenheim. Profeſſor Como, Kreisſchulrat
Kremer=Bensheim, der Kunſtgelehrte Dr. Zeh und Kreisſchulrat
Weil=Heppenheim. fanden ſich zwecks Beſichtigung der hieſigen
Altertümer unter der ſachverſtändigen Führung der Herren Ge=
werbelehrer
Winter=Heppenheim und Reallehrer Möſinger=
Gernsheim in unſerem Städtchen ein. Beſichtigt wurden insbe=
ſondere
die katholiſche Kirche, deren Pfarrarchiv und die Wall=
fahrtskapelle
Maria Einſiedel. Den Abſchluß bildete alsdann
eine Zuſammenkunft im Gaſthaus und Penſion Maria Einſiedel,
Inhaber Jakob Kauth 3.
Gernsheim. 26. Sept. Waſſerſtanddes Rheins am
25. Sept. 1,28 Meter, am 26. Sept. 1,22 Meter.
Hirſchhorn, 26. Sept. Waſſerſtand des Nackars
am 25. Sept. 1,82 Meter, am 26. Sept. 1,80 Meter.

In vielen Millionen Waſchkeſſeln
Das ist gewiß der beste Beweis für die
beupährt ſich täglic
überragende Güte dieses wundervollen

Waschmittels! Achten Sie nur darauf,
daß Sie Persil immer so gebrauchen,
wie es die Vorschrift verlangt. Sie ist
nicht umsonst gemacht und soll Ihnen
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bietet, voll auszunutzen!
Auf je 3 Eimer Wasser kommt IPaket
Persil.

Auf einen Kessel also, der beim Waschen 6 Eimer
Wasser faßt, nimmt man 2 Normalpakete oder
1 Doppelpaket Persil. (Das Doppelpaket Persil ist
5 Pfennig billiger als 2 Einzelpakete.) Die Waschlauge
wird immer Kaft und für jeden Kessel frisch bereitet.
Einmaliges kurzes Kochen der Wäsche genügt.

gueichen der Wäsche zum Weichwachen des Wassers: HENKO, Henkels Wasch- und Beich-Soda

[ ][  ][ ]

Seite 8

Sonntag, den 27. September 1931

Nummer 268

Mit dem Anlegen der Leimringe um die Obſt=
bäume
zur Bekämpfung des kleinen Froſtſpanners iſt recht zeitig
anzufangen, d. h. ſo früh, daß zu Beginn des Froſtſpannerfluges
der von der zuſtändigen Hauptſtelle für Pflanzenſchutz erfragt
werden kann die Arbeiten gerade abgeſchloſſen ſind. Nähere
Angaben hierüber enthält das Flugblatt Nr. 20 der Biologiſchen
Reichsanſtalt. Ueber weitere Schädlinge und Krankheiten des
Obſtbaues und der Landwirtſchaft, die für die jetzige Jahreszeit
von beſonderem Intereſſe ſind, finden ſich Angaben in den Flug=
blättern
Nr 33: Blutlausplage Nr. 50 Motten= und Wickler=
raupen
, Nr. 77 Schildläuſe des Obſt= und Weinbaues, Nr. 73
Rübenblattwanze, Nr. 29 Schwarzfleckenkrankheit des Ahorns,
Nr. 63 Vorratsſchädlinge, Nr. 91. Holzſchutz, Nr. 98 Wühlmaus,
Nr. 104/108 Schädlingsbekämpfung im Gewächshaus und Merk=
blatt
Nr. 1 Krebsfeſte Kartoffelſorten. Merkblatt Nr. 4 gibt
ein Verzeichnis der Stellen des Pflanzenſchutzdienſtes, die Aus=
kunft
über Pflanzenkrankheiten und =ſchädlinge erteilen.
Wirkſame Mittel zur Schädlingsbekämpfung
kann man ſich ſelbſt herſtellen. Genaue Vorſchriften über die
Zubereitung von Spritzbrühen gegen Krankheiten und Schädlinge
findet man in den Flugblättern Nr. 46: Erprobte Mittel gegen
tieriſche Schädlinge und Nr. 78: Erprobte Mittel gegen Pilz=
krankheiten
. In vielen Fällen wird man die von der chemiſchen
Induſtrie hergeſtellten Fertigpräparate vorziehen. Die vom
Deutſchen Pflanzenſchutzdienſt erprobten Präparate ſind in den
Merkblättern Nr. 7 (Getreidebeizmittel) und Nr. 8/9 (Mittel
gegen Pflanzenkrankheiten. =Schädlinge und Unkräuter) zuſam=
mengeſtellt
. In dem Merkblatt Nr. 2 werden die Beizverfahren,
im Merkblatt Nr. 3 die Bekämpfungsverfahren gegen ſchädliche
Nagetiere geſchildert.
Preis der Flug= und Merkblätter je Nummer 5 Pf.; porto=
frei
. Bezug durch die Heſſ. Hauptſtelle für Pflanzenſchutz, Gießen.
Poſtſcheckkonto Frankfurt a. M. Nr. 37259.

e. Bad Wimpfen, 25. Sept. Der hieſige Landwirtſchaftliche
Verein hielt dieſer Tage im Grünen. Baum eine Verſammlung
ab, in der er beſchloß, den Milchpreis pro Liter auf 23 Pfg. ab 1. Okt.
feſtzuſetzen. Dieſe Regelung gilt nur für die Stadtgemeinde. Wenn
wir uns trotz der kataſtrophalen Lage der Landwirtſchaft zu dieſem
Entſchluß durchgerungen haben, ſo geſchah es in der feſten Erwartung,
daß ſich auch Handwerk und Gewerbe, deren Notlage wir durchaus
nicht verkennen, dieſem Vorgehen anſchließen und wenigſtens ſoweit
ſie für die Landwirtſchaft tätig ſind eine Preisſenkung vornehmen,
denn der Zuſammenbruch des Bauernſtandes wird Handwerk und Ge=
werbe
in erſter Linie mit ſich ziehen. Die Bürgermeiſterei richtet an
die Landwirte die dringende Bitte, bei der Kartoffelernte Arbeitsloſe
und Ausgeſteuerte gegen Vergütung von Naturglien, insbeſondere Kar=
toffeln
, zu beſchäftigen.
Ca. Lorſch, 26. Sept. Verkehrskontrolle. Durch Polizei=
beamte
der Schutzpolizei Darmſtadt fand heute nachmittag am Rathaus
auf der Durchgangsſtraße BensheimWorms eine intenſive Verkehrs=
kontrolle
ſtatt, bei der ſämtliche Kraftfahrzeuge revidiert wurden. Das
ſonderbare, hier noch nicht geübte Geſchäft hatte zahlreiche Zuſchauer
angelockt, die ſich diebiſch freuten, wenn einer angeraſt kam, halten
mußte und ſeine Papiere oder ſein Fahrzeug nicht in Ordnung befun=
den
wurden und er dafür einen Knorren faßte. Unglücksfall
Mit einer ſchweren Schußwunde am Kopfe brach geſtern mittag hier
ein junger Mann auf der Straße zuſammen und mußte in bewußtloſem
Zuſtande in ein nahes Haus verbracht werden. Wie bekannt wird, hat
er ſich den Schuß wahrſcheinlich ſchon am Dienstag abend beigebracht.
nachdem er zuvor mit Kameraden beiſammen war und dabei ſchon mit
einer Schußwaffe hantierte. Seit dieſer Zeit war er allein zu Hauſe
und wurde dadurch nicht vermißt. Geſtern nun wieder zu Kräften ge=
kommen
, wollte er ſich zu Bekannten ſchleppen, erreichte aber nicht ſein
Ziel. Der Familie bringt man allgemeine Teilnahme entgegen, denn
die Mutter und eine erwachſene Tochter ſind erſt vor kurzer Zeit ver=
ſtorben
und der Vater liegt zur Zeit ſchwer krank im Krankenhaus.
Ausſtellung. Die vom Obſt= und Gartenbauverein längſt geplante
Ausſtellung von Obſt= und Garten=Erzeugniſſen findet am Sonntag im
Gaſthaus Zum Lagerhaus ſtatt und zeigt eine reiche Ausſtattung von
allen Arten Obſt, Gemüſe und Blumen. Es wird auch die Obſtverwer=
tung
vorgeführt. Außerdem zeigt die Ausſtellung praktiſche Winke für
die Schädlingsbekämpfung und Baumbehandlung. Der rührige Ver=
ein
verdient ob ſeines immerhin gewagten Unternehmens einen guten
Beſuch.
Au. Groß=Gerau, 26. Sept. Tödlicher Unglücksfall.
Der Zimmermann Heinrich Bambach aus Groß=Gerau war in
Mannheim als Montagearbeiter beſchäftigt. Er ſtürzte geſtern
bei der Arbeit ab und erlitt ſchwere Verletzungen, denen er in
der vorletzten Nacht erlegen iſt. Eine Schwindlerin
mietete ſich am Donnerstag im Hotel. Zum Adler ein. Sie ging
am Nachmittag zu einem hieſigen Geſchäftsmann und ließ ſich eine
Auswahlſendung von Kleidungsſtücken ins Hotel ſenden. Als die
Sachen gebracht wurden, ging die Frau ins Nebenzimmer, um die=
ſelben
anzuprobieren. Als man nach einiger Zeit, infolge des
langen Ausbleibens der Frau, nachſah, war dieſelbe mit ſämtlichen
Kleidungsſtücken durch eine andere Tür verſchwunden. Auch die
Zimmerrechnung blieb unbeglichen. Zwangsweiſe Ein=
führung
der Gemeindebierſteuer. Das Kreisamt hat
in Wallerſtädten auf Grund des Artikels 3 des Ausführungs=
geſetzes
zu dem zweiten Abſchnitt der Verordnung des Reichs=
präſidenten
zur Behebung finanzieller, wirtſchaftlicher und ſozialer
Notſtände, vom 26. Juli 1930 und vom 11. Dezember 1930, für den
Gemarkungsbezirk der Gemeinde Wallerſtädten die Gemeinde=
bierſteuer
mit einem Zuſchlag von 100 Prozent eingeführt. Die
Bierſteuer wird mit folgenden Sätzen erhoben, Einfachbier
5 RM. Schankbier 7.50 RM. Vollbier 10 RM. und Starkbier
15 RM. Dieſe neue Steuer tritt am 1. Oktober in Kraft.

Notruf der Bad=Nauheimer und Wiesbadener
Wietschaft an die Reichsregierung.
Gründung eines Bäderkages Hefſen-Heſſen=Nafſau.

Sonderbericht des Darmſtädter Tagblatts

* Bad=Nauheim. 26. Sept. Die im Laufe des Sommers von
der Arbeitsgemeinſchaft zur Förderung des Kur= und Fremden=
verkehrs
ausgegangene Anregung zu einer Ausſprache mit Bad=
Nauheim über die beide Großbäder gemeinſam berührenden Fra=
gen
wurde geſtern in die Tat umgeſetzt. Etwa 30 Herren aus
allen Kreiſen der Kurintereſſenten Wiesbadens trafen am Vor=
mittag
mit Geſellſchaftswagen hier ein und wurden von Ver=
tretern
der im hieſigen Verkehrsverein, zuſammengeſchloſſenen
wirtſchaftlichen Organiſationen empfangen und auf einem Be=
ſichtigungsgang
durch die Anlagen des Bades begleitet. Im
Sprudelhof hieß Kurdirektor v. Boehmer die Gäſte namens der
Bad= und Kurverwaltung herzlich willkommen, um anſchließend
perſönlich die Führung zu übernehmen Einer gemeinſamen
Sitzung im Kerckhoff=Inſtitut folgte ein Eſſen im Sprudel=Hotel,
in deſſen Verlauf Beigeordneter Kling im Auftrage der Stadt
die Gäſte willkommen hieß, unter beſonderer Betonung der ver=
kehrswerbenden
Aufgaben der hier in erfreulicher Weiſe zuſam=
menarbeitenden
Organiſationen der beiden Schweſterſtädte. Na=
mens
der Induſtrie= und Handelskammer Friedberg überbrachte
Kfm. Hirſch (Friedberg) deren Wünſche und ſicherte den ange=
bahnten
Beſtrebungen Unterſtützung zu. Lebhaftem Intereſſe der
Wiesbadener begegnete dann die eingehende Beſichtigung des
Kerckhoff=Inſtituts, wie auch der Beſuch des Muſterbetriebs des
Grand=Hotels.
Die ſchon erwähnte gemeinſame Sitzung der Wiesbadener
und Bad=Nauheimer Kurintereſſenten im Kerckhoff=Inſtitut wurde
vom 2. Vorſitzenden des hieſigen Verkehrsvereins, Sanitätsrat
Dr. Hahn eröffnet, der in ſeiner Begrüßungsanſprache ausführte,
daß die Not die beiden Großbäder zuſammengeführt habe. Der
freie Zuſammenſchluß ſei notwendig, die Organiſationen wollten
damit aber nicht in einen Gegenſatz zu den Kurverwaltungen
treten, ſondern mit ihnen zuſammenarbeiten. Wir wollen ge=
wiſſermaßen
das öffentliche, offene und freie Gewiſſen ſein, das
frei von irgendwelchen Bindungen offen ſeine Meinung bekundet
und, wenn erforderlich, auch öffentlich dafür eintritt.
Es folgte dann ein ausgezeichnetes Referat, von Stadtrat
Glücklich (Wiesbaden), eines der führenden Männer des deut=
ſchen
Verkehrsweſens und der mittelrheiniſchen Wirtſchaft über
Zweck und Aufgabenkreis der Verkehrsorganiſationen. Weſent=
lich
war dem Redner nochmals feſtzuſtellen, daß die wirtſchaft=
lichen
Arbeitsgemeinſchaften und Verkehrsverbände als öffent=
liches
Gewiſſen der Wirtſchaft gemeinſam mit den amtlichen
Stellen der Allgemeinheit dienen wollten. Die Badeſtädte könn=
ten
nicht rein verwaltet werden und ſeien auf die beratende
Mitarbeit der Hauptträger der Wirtſchaft eines Kurortes, der
Hoteliers, der Aerzte= und der Kaufmannſchaft auf Gedeih und
Verderb angewieſen. Fein zeichnete der Redner die gemeinſamen
Intereſſen der beiden großen Badeſtädte, begründete die Not=
wendigkeit
von Studienfahrten und die Zuſammenfaſſung der ge=

Af. Neu=Iſenburg, B. Sept. Ein Lebensretter. Infolge
eines Zuſammenſtoßes ſtürzte in Offenbach ein Radfahrer ſamt Fahrrad
in den Main. Nur der Geiſtesgegenwart und dem Wagemut des E. W.
Freitag von hier iſt es zu danken, daß der Verunglückte gerettet
werden konnte. Auch das Rad konnte er bergen. Schnell ge=
faßt
. Die Einbruchsdiebſtähle, die in der Montagnacht in der Klein=
gartenanlage
am Main=Neckar=Bahnhof ausgeführt wurden, ſind ſchon
aufgeklärt. Als Einbrecher wurden beim Abtransport der Beute zwei
ſchwere Jungens aus Frankfurt feſtgenommen. Die geſtohlenen Sachen,
als da ſind Weckeruhren, Flaſchenweine, Grammophon, Aktenmappe,
Tiſchdecken, Kleiderſtücke u. dal, ſchöne Dinge mehr, konnten den Geſchä=
digten
zu deren großer Freude ſchon wieder zugeſtellt werden. Kon=
zertreiſe
. Unſer Franz Völker, zur Zeit in Wien, wurde zu einer
Konzertreiſe nach dem Orient und einer nach dem Balkan verpflichtet.
Die erſte wird ihn nach Kairo und Alexandrien, die zweite nach Agram
und Belgrad, Sofia und Bukareſt führen. Reife Feigen. Ein
hieſiger Gärtner hat trotz des ungünſtigen Sommers eine ziemliche An=
zahl
völlig ausgereifter Feigen geerntet; ein Beweis, daß dieſe aus=
geſprochene
Südfrucht auch in unſerer Gegend zu gedeihen vermag.
Eine kleine Verwechſlung. In einer hieſigen Apfelweinwirt=
ſchaft
ruft der Ober neulich abends nach dem Beſitzer eines May= Wa=
gens
, da er von der Polizei verlangt werde. Keine Meldung. Nun greift
der Herr Gaſthof ſelber ein: der Beſitzer eines May=Wagens werde
geſucht. Abermals Totenſtille. Bis es ſich herausſtellt, daß der Eigen=
tümer
eines Hei‟=Wagens gemeint iſt, da er ſeine Fuhre ohne Laterne
habe ſtehen laſſen. Nun erſt fährt ein biederes Bäuerlein aus einem
Nachbardorfe empor, das wegen etlicher Hohenaſtheimer Halt gemacht
hatte, und ſtellte ſich der Polizei als Uebeltäter!
De. Großhauſen. 26. Sept. Diebſtahl. Wieder wurde ein
Diebſtahl entdeckt. Die Diebe haben diesmal eine Summe von
300 RM. in ihre Hände bekommen, und verſteckten einen Teil des
Geldes in einem hohlen Baum. Es wurden zwei der Tat Ver=
dächtige
feſtgenommen und ſollen dieſe ſchon geſtändig geweſen
ſein.

Rheinheſſen.

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meinſamen Arbeiten in einem Bädertag, zu deſſen wichtigen
Aufgaben u. a. auch gehöre, den Verkehr zwiſchen Wiesbaden
und Bad=Nauheim zu verbeſſern und eine gemeinſame Pro=
paganda
in der Verkehrswerbung durchzuführen.
Im einzelnen zeigte dann der Redner, wie die Wirtſchafts=
kriſe
ſich in beſonderem Maße auf die deutſchen Kurorte ausge=
wirkt
und in den kritiſchen Tagen des Juli kataſtrophale Formen
angenommen hat. Die Ausführungen fanden ſpontanen Beifall.
Sie waren ſo erſchöpfend gehalten, daß man auf allgemeinen
Wunſch von einer Diskuſſion Abſtand nahm. Die von dem Red=
ner
vorgelegte Entſchließung wurde einſtimmig angenom=
men
; ſie hat folgenden Wortlaut:
Die Vertreter der Kurintereſſenten Aerzte, Kaufleute,
Hoteliers der beiden großen Heilbäder Wiesbaden und Bad=
Nauheim haben ſich zur gemeinſchaftlichen Beſprechung der der=
zeitigen
kataſtrophalen Notlage zuſammengefunden.
In Anbetracht der Wichtigkeit gerade der deutſchen Heilbäder
für unſere geſamte Volkswirtſchaft, insbeſondere für den durch
Beſuch von Ausländern erzielten gar nicht hoch genug einzu=
ſchätzenden
ſtillen Export, richten die Bürger Wiesbadens und
Bad=Nauheims an die deutſche Reichsregierung folgende Ent=
ſchließung
:
Die Reichsregierung wird dringend gebeten, die alles
erdroſſelnden und zerſtörenden Steuern, inſonderheit die
Hauszinsſteuer bzw. heſſiſche Sonderſteuer mit mög=
lichſt
ſofortiger Wirkung zu ſenken. Zum mindeſten bitten wir,
daß bis zur endgültigen Löſung die gewerblichen Betriebe und
Arbeitsſtätten von der Hauszinsſteuer befreit werden.
Wir bitten die Reichsregierung, mit Rückſicht auf die ge=
geradezu
troſtloſe Lage der vom Fremdenverkehr lebenden
Kur= und Badeorte ſofortige Maßnahmen zu treffen, um die
vom Kurbetrieb abhängigen Exiſtenzen vor dem völligen Zu=
ſammenbruch
zu bewahren. Wir bitten deshalb dringend, in
irgendeiner Weiſe eine Kredithilfe zu verſchaffen.
Wir bitten die Reichsregierung in bezug auf Stundung
fälliger Steuern um weitherzigſte Auslegung der derzeitigen
harten Beſtimmungen. Wir fordern dies, da in den meiſten
Fällen die Steuern überhaupt nur noch von der Subſtanz
bezahlt werden können.
Wir hoffen, daß unſer Notruf an die deutſche Reichsregierung
nicht vergeblich iſt. Es gilt die Rettung unſerer deutſchen Heil=
bäder

Als poſitives Ergebnis der gemeinſamen Sitzung iſt die
Gründung eines Heſſiſch-Heſſen=Naſſauiſchen Bädertages zu
buchen, deſſen Ausbau zu einem mitteldeutſchen Bädertag ange=
ſtrebt
wird. Beſprechungen in Bad=Homburg am gleichen Abend
ergaben den Anſchluß dieſes Bades an dieſen Bädertag.

Ah. Bingen a. Rh., 26. Sept. Ueber das Vermögen der Merce=
des
=Benz Automobil=Vertriebsgeſellſchaft m. b. H.
in Bingen=Büdesheim wurde das Konkursverfahren eröffnet. Durch den
Tod ihres alleinigen Geſchäftsführers, von Lacum, hat die Firma
ihren einzigen rechtsfähigen Vertreter verloren. Die Daimler= Benz=
werke
in Türckheim hatten einen Treuhänder eingeſetzt, der aber keine
rechtlich gültigen Handlungen vollziehen konnte, da das Unternehmen
keine Filiale iſt. Darauf wurde der langjährige Angeſtellte des Unter=
nehmens
, Herr Eichelgrün, zum Geſchäftsführer beſtellt. Zum Konkurs=
verwalter
wurde Juſtizrat Dr. Marg in Bingen beſtellt. Wie verlautet,
beabſichtigen die Daimler=Benzwerke nicht, das Lacumſche Unternehmen
aufrecht zu erhalten. Der Bezirk Bingen ſoll vielmehr auf die benach=
barten
Generalvertretungen Koblenz und Mainz verteilt werden. Dem
Perſonal wurde größtenteils ſchon gekündigt.

D Bad=Nauheim, 26. Sept Vom 17. bis 19. September 1931
fand im William G. Kerckhoff=Inſtitut zu Bad=Nauheim der achte
Fortbildunglehrgang der Vereinigung der Bad=Nauheimer Aerzte
ſtatt. Ueber Kreislauferkrankungen und ihre Behandlung
referierten: Prof. Koch=Berlin, Prof. Kohn=Berlin, Prof. Bauer=
Wien Prof. Curſchmann=Roſtock, Prof. Nordmann=Tübingen,
Prof. Tannenberg=Frankfurt a. M., Prof, Bohnenkamp=Würzburg,
Prof. Kroetz=Frankfurt a M. Prof. Guggenheimer=Berlin, Dr.
Hoff=Königsberg, Prof. Weber=Bad=Nauheim, Prof. Koch=Bad=
Nauheim, Prof. Gabbe=Würzburg. Prof. Strasburger=Frankfurt
a. M. und Dr. Scherf=Wien. Der Lehrgang, der zum erſten Male
im William G. Kerckhoff=Inſtitut zur Erforſchung und Be=
kämpfung
der Herzkrankheiten ſtattfand, war gegenüber ſeinen
Vorgängern der beſtbeſuchteſte mit 420 Teilnehmern.

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uneingeschränkt
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[ ][  ][ ]

Nummer 268
Hiermit zeige ich die Ver=
lobung
meiner einzigen Tochter
Marianne mit Herrn Dipl. Ing.
Werner Klostermann an
Gaire Heumann-Obrieh

Sonntag, den 27. September 1931

Seite 9

Darmstadt
Jaus Olbrich

Im September 1931.

Meine Verlobung mit Fräulein
Marianne Olbrich, Tochter des
verstorbenen Professors Josef
Maria Olbrich und seiner Frau
Gemahlin Olaire Neumann-
Olbrich beehre ich mich an-
zuzeigen

Werner Klostermannn
Berlin

Gdf Baſte

Mariechen Bärenz
Willi Muth
grüßen als Verlobte. (*
Darmſtadt, den 27. Sept. 1931.

Kranichſteinerſtr. 51 Lichtenbergſir. 73

Statt Karten.

Margarete Orimm
Otto Franz
Verlobte

Darmstadt

27. September 1931

Für die uns anläßlich unſerer
Vermählung in ſo reichem
Maße erwieſenen. Aufmerkſam=
keiten
und Geſchenke danken
herzlichſt

Alex Bernhard u. Frau
Hennh, geb. Gunkel. (*

Aenne Kisseberth
Hans Kühn
Verlobte
Darmstadt, den 27. September 1931

Schrautenbachweg 18

Grafenstr. 13

Wilhelm Orößmann
Ottilie Orößmann
geb. Carl
Vermählte
Darmstadt, Rhönring 52.

Kirchliche Trauung:

Sonntag, den
Schotten.

27. September in

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe wohl=
tuender
Teilnahme an dem uns
getroffenen ſchmerzlichen Ver=
luſie
unſerer lieben
Elſe Nagel
ſagen wir auf dieſem Wege
unſeren innigſten Dank.
Die trauernd. Hinterbliebenen:
Julius Nagel
u. Angehörige.
Darmſtadt, 27. Sept. 1931.
Hermannſtr. 9.

Statt Karten.

V

Studienrat Dr. August Vetter
Hilde Vetter, geb. Kaestle
Vermählte
Darmstadt, den 26. September 1931.
Todes=Anzeige.
Heute mittag entſchlief ſanft nach längerem
Teiden unſer lieber Vater, Schwiegervater
und Großvater
Wihelm Schmidt
im 75. Lebensjahr.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſiadt, den 25. September 1931.
Die Beerdigung ſindet am Montag, den 28. September
1931, nachmittags 4 Uhr, vom Poriale des Eberſtädter
Friedhofes aus ſiatt.
(13902

Auch in ſehr ſchweren Fällen hat die ſeit
5 Jahren bewährte Breslauer Hörkapſei
geholfen. Kein Hörrohr, kein elektr. Apparat.
Bequem im Ohr bei jeder Art Tätigkeit
zu tragen. Die Erfindung eines Ingenieurs,
der ſeit ſeiner Kindheit ſehr ſchwerhörig war
Notariell beglaubigte Dankſchreiben mit
voller Adreſſenangabe. Unſer Vertreter iſt
am Montag, den 28. September, von
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Dankſagung.
Für die uns beim Heimgange unſerer lieben Ent=
ſchlafenen
erwieſene Anteilnahme, ſowie für die über=
aus
zahlreicheu Kranz= und Blumenſpenden ſagen wir
herzlichen Dank. Beſonders danken wir den Schweſtern
der Martinsgemeinde (Weſtbezirk) für ihre liebevolle
Pflege, ſowie Herrn Pfarrer Berger für ſeine troſt=
reiche
Grabrede.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Georg Wilhelm
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[ ][  ][ ]

Sonntag, den 27. Sept.

Nummer 268

Monatsbilanzen deutſcher Kreditbanken.
Kredikorenſchwund zum Stillſtand gekommen. Die Umdispoſikionen bei den Großbanken.

Beginnende Konſolidakion.
Die im Reichsanzeiger zur Veröffentlichung gelangenden Bilanz=
überſichten
der deutſchen Banken vom 31. Auguſt 1931 umfaſſen 121 (121)
Banken, und zwar: 84 (84) Kredit= und Hypothekenbanken, 18 (18)
Staats= und Landesbanken, 19 (19) Girozentralen. Veränderungen in
der Zahl der Banken gegenüber der letzten Veröffentlichung: Die Zahl
der berichtenden Girozentralen iſt an ſich mit 19 unverändert geblieben,
jedoch werden die Bilanzziffern der Provinzial=Hauptkaſſe Münſter, Ab=
teilung
B, Girozentrale Weſtfalen, einer Abzweigung der Landesbank
der Provinz Weſtfalen, geſondert ausgewieſen.
Bankfeiertage und weiterhin die Stillhaltungen und Deviſenverord=
nungen
haben im Auguſt den Kreditſchwund bei den Banken im großen
und ganzen zum Stillſtand gebracht. Immerhin haben die Berliner
Großbanken auch im Auguſt noch insgeſamt einen Abfluß fremder Gel=
der
von 107 Millionen RM. erfahren. Hiervon entfallen allein 66 Mil=
lionen
RM. auf die Rembourskredite. Im übrigen drückt der Rück=
gang
fremder Gelder die letzten Zuckungen der Kriſentage aus.
Intereſſant iſt die Entwicklung bei den einzelnen Banken in bezug
auf die Fälligkeitstermine unter Ausſchaltung der Rembourskredite. Von
den Fälligkeiten innerhalb ſieben Tagen entfielen auf die Danatbank 133
Millionen RM., die Dresdener Bank 26 Mill. RM., dagegen nahmen
dieſe bei der Commerzbank um 57 Mill. RM. zu, bei der Reichskredit=
Geſellſchaft um 39 Mill. RM. und bei der Berliner Handelsgeſellſchaft
um 62 Mill. RM. Es ſind alſo augenſcheinlich doch erhebliche Um=
dispoſitionen
bei den Großbanken vorgenommen worden. Teilweiſe um=
gekehrt
war die Bewegung bei den bis zu drei Monaten fälligen Kre=
diten
. Dieſe haben bei der D.D.=Bank um 68 Mill. RM., bei der Danat=
bank
um 40 Mill. RM. zugenommen. Auch in bezug auf die länger=
friſtigen
Kredite macht die Danatbank eine Ausnahme; ſie iſt die ein=
zige
, bei der dieſe ſtiegen, und zwar um rd. 8 Mill RM. Zu erwähnen
iſt noch, daß auch bei den Rembourskrediten die Danatbank eine Son=
dereſtellung
einnimmt; ſie ſind hier um 20 Mill. RM. geſtiegen, bei
allen anderen Banken dagegen mit Ausnahme der Berliner Handels=
geſellſchaft
, bei der ſie faſt unverändert blieben, zurückgegangen.
Auf der Aktivſeite zeigt ſich eine ſtarke Verſchiebung zugunſten der
Wechſelbeſtände, die bei allen Großbanken um 220 Mill. RM. geſtiegen
ſind. Hiervon entfallen allein 118 Mill. RM.. auf die D.D.=Bank und
59 Mill. RM. auf die Commerz= und Privatbank. Die erſtklaſſigen
Flüſſigkeiten ſind entſprechend zurückgegangen, und zwar die Kaſſen=
beſtände
um 42 Mill. RM., die Guthaben bei Notenbanken um 75 Mill.
Reichsmark. Auch Neſtroguthaben ſind, wohl zum Ausgleich gegen Kre=
dite
im Ausland, weiter zurückgegangen, und zwar um 32 Mill. RM.
Die ſtärkſte Einbuße haben die Vorſchüſſe erlitten, die um 132 Mill.
RM. zurückgegangen ſind, wovon allein 124 Mill. RM. auf Rembours=
kredite
entfallen. Der Druck ſeitens der Banken auf die Debitoren
ſcheint immer noch nicht beſonders ſtark geweſen zu ſein. Debitoren
gingen nur um 52 Mill. RM. zurück, welcher Rückgang ſich ziemlich
gleichmäßig auf alle Banken verteilt.
Bei der Golddiskontbank ſind die fremden Gelder um 61 Millionen
RM. geſtiegen, und entſprechend der Wechſelbeſtand um 61 Mill. RM.
Die Staats= und Landesbanken weiſen einen Kreditorenrückgang um
107 Mill. RM. auf, und auf der anderen Seite bei den laufenden Debi=
toren
einen ſolchen um 146 Mill. RM. Auch hier iſt der Wechſelbeſtand
ſtark geſtiegen, und zwar um 154 Mill. RM. Bei den Girozentralen
iſt der Nückgang der Kreditoren mit 466 Mill. RM. außerordentlich er=
heblich
. Er hängt zuſammen mit den Abhebungen von den Spar=
kaſſen
.
Die Lage am Geldmarkk.
Die Geſchäftsſtille, die bereits den Frankfurter Geldmarkt in der
abgelaufenen Woche charakteriſierte, hielt auch im neuen Berichtsabſchnitt
cn. Obwohl diesmal dem Verkehr von außen her keine Beſchränkungen
auferlegt waren, blieb die erneute Stillegung des Handels an den deut=
ſchen
Börſen auf den Umfang des Geſchäfts nicht ohne Einfluß. In der
inneren Verfaſſung der Geldverhältniſſe war gegenüber der Vorwoche
kaum eine Aenderung feſtzuſtellen. Wenn der Reichsbankausweis nicht
die Entlaſtung gebracht hat, die man vielleicht erwartet hatte, ſo iſt dies
wohl in der Hauptſache auf das Konto des Quartalsultimos zu buchen,
der aller Vorausſicht nach wieder eine Unterſchreitung der 40prozentigen
Notendeckung bringen dürfte. Eine Gefahr braucht hierin jedoch keines=
wegs
erblickt zu werden. Das Vorurteil gegen ein Sinken der Noten=
deckung
dürfte nach der Ueberwindung der Schwierigkeiten in den Juli=
tagen
als beſeitigt angeſehen werden. Eine andere Frage iſt es aller=
dings
, ob die Reichsbank über den Quartalsultimo ohne eine Erhöhung
des Diskontſatzes wird hinwegkommen können. Auswirkungen der Lon=
doner
Ereigniſſe konnte man auf dem Geldmarkt bis jetzt noch nicht feſt=
ſtellen
. Hier bildet das Stillhalteabkommen einen wirkſamen Schutz,
da die Umwandlung von Pfundforderungen in andere Währungen grö=
ßeren
Schwierigkeiten begegnen würde.
Am Tagesgeldmarkt blieb die Tendenz leicht, wenn auch der Satz,
der ſich zunächſt auf 7 Prozent ſtellte, ſpäter auf 7,5 Prozent erhöht
wurde. Privatdiskonten notierten bei ruhigem Geſchäft 8,5 Prozent.
Das Wechſelangebot ſcheint an Umfang etwas abgenommen zu haben.

Monkag Börſenenkſcheidung.
Vorläuſig keine Börſe!
Die Pforten der Effektenbörſen blieben geſtern geſchloſſen. Im Frei=
verkehr
hörte man etwas feſtere Kurſe, anſcheinend im Zuſammenhang
mit der internationalen Erholung des Pfundes. Obwohl eine Börſen=
entſcheidung
vorausſichtlich erſt Montag fallen wird, kann man wohl
heute ſchon ſagen, daß auch in der nächſten Woche keine Oeffnung erfol=
gen
wird. Das engliſche Pfund war vormittags in Berlin mit 16 RM.
nach 15,25 zu hören. Gegen New York nannte man einen Kurs von
3,85, gegen Paris von 97 und gegen Zürich von 19. Anſchließend zeigt
ſich das Beſtreben, den Pfundkurs nicht weiter abſinken zu laſſen. Geld
erforderte anläßlich des bevorſtehenden Ultimos 910,5 Prozent. Das
ſtarke Angebot in Privatdiskonten hält an, doch kann die Reichsbank
andererſeits weiterhin Schatzanweiſungen per 16. 11. 1931 und 15. 3.
1932 zu 9 Prozent placieren.
5. Durchführungsverordnung zur Deviſenverordnung.
Im Deutſchen Reichsanzeiger wurde geſtern die fünfte Durchfüh=
rungsverordnung
zur Deviſenverordnung veröffentlicht. Neben einer
Klarſtellung der Zuſtändigkeit der Reichsbank für die mit dem Still=
halteabkommen
im Zuſammenhang ſtehenden Schuldverhältniſſe bringt
ſie eine Vorſchrift, durch die verhindert werden ſoll, daß Inländer ſich
den Ausländern zugeſtandene Erlöſe aus Effektenverkäufen zu Nutze
machen, indem ſie ihre Effekten Ausländern in ihrem Depot bei auslän=
diſchen
Banken geben oder dieſe zum Zweck des Verkaufes an deutſche
Börſen übertragen.

Berliner Deviſen=Feſtſehung vom 26. Hepkember.

Geld Brief Geld Brief Helſingfors 10.59 10.61 Spanien 37.46 37.54 Wien 59.16 59.28 Danzig 81.92 82.08 Prag 12.477 12.497 Japan 2.078 2.082 Budapeſt 73.28 73.42 Rio de Jan. 0.209 0.211 Sofia 3.054 3.060 Jugoſlawien 7.433 7.447 Holland 169.93 170.27 Portugal 1424 14.26 Oslo 94.94 95.10 Athen 4.895 4.905 Kopenhagen 91.91 92.09 Iſtambul Stockholm 111.99 112.21 Kairo 16.38 16.42 London 15.98 16.62 Kanada 3.846 3.854 Buenos Aires 0.988 0.992 Uruguay 1.498 1.502 New York 4.209 4.217 Island 75.92 76.08 Belgien 58,63 58.75 Tallinn 112.19 112.41 Italien 21.78 21.82 Riga 81.22 81.38 Paris 16.63 16.67 Bukareſt 2.537 2.543 Schweiz 82.17 82.33 Kaunas 42.06 42.14

Günſtiges Deckungsverhälknis
bei der Belgiſchen Ralionalbank.
Die ſoeben veröffentlichte Wochenüberſicht der Belgiſchen National=
bank
gibt das Deckungsverhältnis in Gold mit 67,05 Prozent an, wo=
durch
nicht nur die Noten, ſondern alle Engagements auf Sicht der
Bank gedeckt ſind. Der Gouverneur der Nationalbank erklärte außerdem
vor einer Bankierverſcmmlung, daß die anderen Guthaben der Bank
durchaus erſtklaſſig und gegen jede Verſchlechterung der Deviſe geſichert
ſeien. Eine Aufgabe der Goldwährung käme für Belgien nicht in Frage.
Der Gouverneur führte weiter aus, nach den ihm vom Miniſterpräſiden=
ten
gegebenen Erklärungen ſei das Budgetgleichgewicht geſichert. Zu
erwähnen ſei, daß Belgien kaum Guthaben in Deutſchland habe. Da=
gegen
ſeien die Guthaben Belgiens in England beträchtlicher, aller=
dings
weſentlich geringer als die belgiſchen Verpflichtungen gegenüber
England. Unter dieſen Umſtänden werde ſich jede Verſchlechterung des
engliſchen Pfundes zum Vorteil der belgiſchen Wirtſchaft auswirken. Die
im Auslande kurſierenden Gerüchte, denen zufolge Belgien die Gold=
währung
aufzugeben gedenke, könnten infolgedeſſen als völlig abwegig
bezeichnet werden.
Der Ausweis der Schweizeriſchen Nationalbank weiſt einen Gold=
beſtand
auf von 1 363 461 486 Franken, das ſind 148 382 043 Fr. mehr,
als im letzten Ausweis. Die Golddeviſen belaufen ſich auf 478 178 695
Franken und haben ſich um 88 403 559 Fr. vermindert. Die Deviſen=
beſtände
beſtehen in Dollars und franzöſiſchen Franken. Der Notenum=
lauf
iſt um 25,57 Millionen Fr. auf 1,29 Milliarden geſtiegen er iſt
alſo mehr als voll durch den Goldbeſtand gedeckt.
Effekken=Privakverkehr in Budageſt.
Der Effekten=Privatverkehr, der am Donnerstag von den Börſen=
beſuchern
in den Räumen der Getreidebörſe eigenmächtig aufgenommen
worden war, wurde auch geſtern ſtillſchweigend geduldet. Die Stim=
mung
war nach der geſtrigen Feſtigkeit etwas matter. Pfund=Banknoten
notierten 2021,5, die Deviſe London 20,1020,90 Pengö.

Vom ſüddeukſchen Eiſenmarkk.
Am ſüddeutſchen Eiſenmarkt wurden in der letzten Woche Neuab=
ſchlüſſe
in Form= und Stabeiſen nicht vorgenommen. Ueberhaupt iſt
in Walzwerkserzeugniſſen von einem regulären Geſchäft kaum noch zu
reden, denn der wirkliche Bedarf iſt tatſächlich ſehr klein, da die meiſten
in Betracht kommenden Abnehmer zur Zeit belangreiche Aufträge nicht
zu vergeben haben. Die Werke ſind vielfach genötigt geweſen, umfang=
reiche
Stillegungen von Walzenſtraßen vorzunehmen. Zwar hat die
eiſenerzerzeugende Induſtrie von der Reichsbahn demnächſt größere Auf=
träge
zu erwarten, die aber hauptſächlich Oberbaumaterial umfaſſen
und ſomit nur den ganz ſchweren Straßen Arbeit bringen. Im übrigen
iſt unverkennbar, daß man auf der ganzen Linie der Abnehmer auf eine
Preisermäßigung ſpekuliert.
Wirtſchaftliche Ruudſchau.
Die Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 23. September. Die
vom Statiſtiſchen Reichsamt für den 23. September berechnete Index=
ziffer
der Großhandelspreiſe iſt mit 108,3 gegenüber der Vorwoche um
0,5 v. H. geſunken. An dieſem Rückgang ſind die Indexziffern für alle
Hauptgruppen beteiligt: Agrarſtoffe 100,8 (minus 0,8 v. H.), Kolonial=
waren
94,0 (minus 03 v. H.), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 99,9
(minus 0,3 v. H.), induſtrielle Fertigwaren 134,3 (minus 0,3 v. H.).
Beimiſchungszwang für deutſche Wolle verlangt. Das Landvolk hat
im Reichstag einen Antrag eingebracht, der die Regierung erſucht, für
jeglichen amtlichen und halbamtlichen Textilbedarf, alſo beſonders die
Bekleidung der Angehörigen der Wehrmacht, die Bearbeitung von min=
deſtens
4070 Prozent deutſcher Wolle vorzuſchreiben. Die Länderregie=
rungen
ſollen aufgefordert werden, gleiche Vorſchriften zu erlaſſen. In
der Begründung ſagt das Landvolk, daß mit dieſen Schutzvorſchriften
für den Verbrauch deutſcher Wolle bereits in Württemberg gute Erfah=
rungen
gemacht worden ſeien und daß man auch im Auslande auf dieſe
Weiſe den Schutz der einheimiſchen Wolle betreibe.
Gründung einer Schutzgemeinſchaft von Aktiengeſellſchaften mit ge=
ringer
Aktionärzahl. Aus Anlaß der Notverordnung über Aktienrecht
hat ſich, wie uns mitgeteilt wird, eine Schutzgemeinſchaft von Aktien=
geſellſchaften
mit geringer Aktionärzahl gebildet, die dahin wirken will,
daß die ſehr einſchneidenden Vorſchriften der Notverordnung nur info=
weit
für Aktiengeſellſchaften und Kommanditgeſellſchaften auf Aktien
mit geringer Aktionärzahl Geltung erlangen, als das öffentliche Inter=
eſſe
es gebietet. Es gäbe eine Reihe von Vorſchriften, deren formaliſtiſche
Anwendung auf Geſellſchaften mit geringer Aktionärzahl zu einer bei
dieſen Geſellſchaften überflüſſigen und ſchädlichen Offenlegung interner
Geſchäftsvorgänge führen würde, ſo unerläßlich die Reform etwa bei Ge=
ſellſchaften
erſcheine, deren Aktien an der Börſe gehandelt werden. Die

verantwortungsvolle Frage, in welchem Ausmaße der Erlaß von Son=
dervorſchriften
anzuſtreben ſei, ſei gegenwärtig Gegenſtand eingehender
Ueberlegungen. Die Geſchäftsſtelle der Schutzgemeinſchaft befindet ſich
in Berlin, Kurfürſtendamm 16.
Brennrecht und Spritübernahmepreis. Die Sitzung der Reichs=
monopolverwaltung
und des Beirats wegen Regelung des Brennrechts,
der Uebernahmepreiſe für Branntwein und des Monopolausgleichs für
das Betriebsjahr 1931/32 dauerte in den frühen Nachmittagsſtunden noch
an; die maßgeblichen Beſchlüſſe ſind bisher auch noch nicht offiziell be=
kannt
. Das Jahresbrennrecht dürfte wie wir erfahren, auf 70 Proz.
feſtgelegt werden. Die erſte Staffel ſoll 45 Prozent bei einem Grund=
preis
von 56 RM., die zweite Staffel 25 Prozent bei einem Grundpreis
von 37 RM. betragen. Der Lagerbeſtand der Monopolverwaltung wird
auf rund zwei Millionen Hektoliter Sprit beziffert, d. h., es iſt ein
Ueberbeſtand von etwa einer Million Hektoliter vorhanden. In Fach=
kreiſen
wird der Vermutung Ausdruck verliehen, daß bei Feſthaltung
an der jetzigen Politik der Monopolverwaltung beſtenfalls im Laufe der
nächſten zwei Brennjahre der Ueberbeſtand beſeitigt werden kann.
Diehmärkke.

* Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. d. B. am Samstag, den
26. Sept., waren 542 Tiere zugeführt. Verkauft wurden 330 Stück, und
zwar Milchſchweine von 47 Mk. vro Stück, Läufer von 1028 Mk.
pro Stück. Der Marktverlauf war mittelmäßig.

Amerikaniſche Kabelnachrichken.

Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 26. Sept.:
Getreide. Weizen: September 48½, Dezember 48,50, März
51½, Mai 52,7: Mais: September 38,50 Dezember 36½, März
38½, Mai 40,50; Hafer: September 21,75. Dezember 23, März
24,75, Mai 25½; Roggen: September 37,25, Dezember 38½,
März 40,75, Mai 41½.
Schweine: Leichte 5,005,35, ſchwere 4,755,40; Schweine=
zufuhren
in Chicago 4 000, im Weſten 18 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 25. Sept.:

Schmalz: Prima Weſtern 7,50, Talg, extra loſe 234.
Getreide. Weizen: Rotwinter 615, Hartwinter 62½;
Mais: loco New York 52,50; Mehl: ſpring wheat clears
4,004,60; Getreidefracht nach England 1,62,3 sh, nach dem
Kontinent 88½ C.
Kakao; Geſchloſſen.

Reichseinnahmen und ausgaben im Juli
Nach Mitteilungen des Reichsfinanzminiſteriums betrugen im Juli
1931 (Angaben in Mill. RM.) im ordentlichen Haushalt die Einnahmen
856,0 und die Ausgaben 596,9; mithin iſt für Juli eine Mehreinnahme
von 259,1 zu verzeichnen. Da die Einnahmen in den Monaten April bis
Juli d. Js. 2958,3 und die Ausgaben in dem gleichen Zeitraum 2868,4
betragen haben, ergibt ſich für Ende Juli ein Beſtand von 89,9, wobei
zu berückſichtigen iſt, daß die aus dem Vorjahre übernommenen Fehl=
beträge
in dieſen Zahlen nicht enthalten ſind. Im außerordentlichen
Haushalt wurden im Juli insgeſamt 0,5 vereinnahmt; bei Ausgaben
von insgeſamt 14,4 ergibt ſich eine Mehrausgabe von 13,9. Für die
Monate April bis Juli ſtehen 22,1 Einnahmen 49,0 Ausgaben gegen=
über
, ſo daß ſich für das Ende des Berichtsmonates ein Fehlbetrag von
26,9 ergibt. Auch hierbei ſind die aus dem Vorjahr übernommenen Fehl=
beträge
nicht berückſichtigt. Der Kaſſenſollbeſtand betrug am 31. Juli
17440, wovon 1655,0 verwendet wurden. Es war daher am Stichtage
bei der Reichshauptkaſſe und den Außenkaſſen ein Reſtbeſtand von 89,0
vorhanden. Die ſchwebende Schuld hat ſich per 31. Juli auf 1828,4 gegen
1905,8 am 30. Juni ermäßigt.
Sparkaſſenaufwerkung im Saargebiek.
Eine Nolgemeinſchaft der ſaarländiſchen Sparkaſſen.
Als Stichtag der erſten Auszahlung auf die aufwertungsberechtigten
Guthaben bei den ſaarländiſchen Sparkaſſen war von der Regierungs=
kommiſſion
bekanntlich der 1. Oktober 1931 feſtgeſetzt worden. Es hat
ſich bei der Auffüllung der Aufwertungsreſerven nun allerdings heraus=
geſtellt
, daß nicht alle Kaſſen an dem betreffenden Tage über die bean=
ſpruchten
Aufwertungsgelder verfügen würden, und darum ſtellte die
Regierungskommiſſion in Ausſicht, daß ſie den Termin verſchieben
werde, wenn auch nur eine einzige Kaſſe ihre Verpflichtungen an dieſem
Zeitpunkt nicht erfüllen könne. Die Erwägung, daß dieſe neuerliche Ver=
ſchiebung
eine ſtarke Erbitterung in den Kreiſen der Aufwertungsbe=
rechtigten
und dem Spargedanken Abbruch tun könnte, hat nun die
ſaarländiſchen Sparkaſſen veranlaßt, ſich zu einer Notgemeinſchaft zu=
ſammenzuſchließen
. Es werden alſo von den ſtärkeren Kaſſen Kredite an
die aufwertungsſchwachen Kaſſen gegeben, ſo daß am 1. Oktober ſämt=
liche
Aufwertungsforderungen ausgezahlt werden können. Erleichtert
hat dieſen Entſchluß offenbar die Tatſache, daß die von dem Hilfsfonds
der Landesbank, der Rheinprovinz für das Saargebiet abgezweigten 5
Millionen RM. an dieſem Tage an die ſaarländiſchen Kaſſen überwie=
ſen
worden ſind. Die Geſamtanſprüche des Saargebietes an die Lan=
desbank
der Rheinprovinz dürften, wie wir hören, etwa 30 Millionen
Reichsmark betragen.

Produkkenberichte.
Mainzer Produktenbericht vom Freitag, 25. Sept. Großhandels=
preiſe
per 100 Kilo loco Mainz: Weizen (74 Kilo Hektolitergewicht) 23,00
dis 23.50; rheinheſſ. Roggen 2121,50; Hafer 1517; Braugerſte 17
17,75; Induſtriegereſte 16,5017; Futtergerſte 14,5015; ſüddeutſches
Weizenmehl Spezial Null 38,15; Roggenmehl (60proz. 31,5032; Wei=
zenkleie
fein 9,50, desgl. grob 10,00; Roggenkleie 9,7510,50; Weizen=
futtermehl
12,00; Biertreber 11,00; Erdnußkuchen 12,7513; Kokos=
kuchen
1317; Palmkuchen 1010,50; Rapskuchen 8,509; Soyaſchrot
12,2512,50; Trockenſchnitzel 5,756.00. Tendenz: Erholt.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Die Aufwärtsbewegung der
Preiſe iſt in dieſer Woche zum Stillſtand gekommen, da im Zuſammen=
hange
mit der Pfund=Kriſe von den Auslandsplätzen ſchwächere Kurſe
gemeldet wurden. In Händlerkreiſen iſt man jedoch der Anſicht, daß
dieſe Kriſe auf die deutſchen Märkte keine nennenswerten Reflexe haben
wird; immerhin iſt man aber weſentlich zurückhaltender im Einkauf
geworden. Der Abſatz an den Konſum hat ſich in Anbetracht des Mo=
natsendes
verringert, war im ganzen jedoch noch befriedigend. Es notier=
ten
in Pfg. pro Stück ab loco Frankfurt a. M.: Bulgaren 1010,50;
Jugoſlawien 9,7510, Rumänen 9,7510, Ruſſen 89 Polen 99,5,
Holländer 11,513, Dänen 1113,5, Bayern 1010,5, Deutſche Friſch=
eier
1013, Italiener, Chineſen, Flandern, Franzoſen und Schleſier
nicht am Markt. In= und ausländiſche Mittel= und Schmutzeier 7.8,5
Pfennig.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Die Stimmung am hieſigen
Markt iſt ebenſo wie in ganz Süddeutſchland ſehr gedrückt, da die Kauf=
kraft
des Publikums von Tag zu Tag abnimmt, trotzdem die Preiſe
infolge des weiter ſtarken Angebots der Landwirtſchaft eine weitere Er=
mäßigung
erfahren haben. Beſonders die Notierungen für Auslands=
butter
haben infolge der engliſchen Kriſe eine merkliche Abſchwächung
hinnehmen müſſen. Die Verkaufspreiſe des Großhandels lauten für
Auslandsbutter 142144, für deutſche Molkereibutter 135138; kleinere
Packungen entſprechender Aufſchlag. Die Preiſe verſtehen ſich in RM.
für 50 Kilo ab Frankfurt a M.
Verliner Produktenbericht vom 26. September. Die Produktenbörſe
zeigte am Wochenſchluß ein ſehr ruhiges Ausſehen. Nach eher ſchwä=
cherem
Vormittagsverkehr war die Tendenz bei Börſenbeginn als ziem=
lich
ſtetig zu bezeichnen. Das Inlandsangebot von Brotgetreide hat
ſich nicht verſtärkt und im Promptgeſchäft war das Preisniveau nur
wenig verändert; allerdings konnten angeſichts der Zurückhaltung der
Käufer geſtrige Preiſe für Weizen und Roggen nicht ganz durchgeholt
werden. Auch am Lieferungsmarkte ſetzten die Septemberſichten für
Brotgetreide 1 Mk. niedriger ein; dagegen war ſpätere Lieferung wenig
verändert. Dezemberroggen hat ſeinen Preisſtand dem für Oktober=
roggen
wieder angeglichen. Weizenmehl wird zu unveränderten Preiſen
nur für den notwendigſten Bedarf gekauft; in Roggenmehl ſind di
Mühlen angeſichts der Schwierigkeiten bei der Verſorgung mit Roh=
material
mit Offerten etwas zurückhaltender. Hafer und Gerſte liegen
ruhig; der Haferlieferungsmarkt eröffnete 1,5 RM. höher.

Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Reichsbank gibt gemäß 8 2 der Verordnung zur Durchführung
des Geſetzes über wertbeſtändige Hypotheken vom 29. Juni 1923 bekannt,
daß der Londoner Goldpreis ab geſtern für eine Unze Feingold 114 Sch.
9 Pence, für ein Gramm Feingold demnach 44,2715 Pence beträgt.
Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt an Hand der Deutſchen
Sparkaſſenzeitung mitteilt, weiſt die Monatsſtatiſtik der preußiſchen
Sparkaſſen im Auguſt einen Spareinlagenrückgang von 195,5 Millionen
RM. aus. Dieſer Rückgang war im Auguſt etwas größer als im Juli.
Insgeſamt haben die preußiſchen Sparkaſſen ſeit Ende Mai, alſo in den
letzten drei Monaten, 478,1 Millionen RM. Spareinlagen eingebüßt.
Wie die Preſſeſtelle des Oberpräſidiums Koblenz mitteilt, hat die
in Ausſicht genommene Beſprechung des Oberpräſidenten und des Re=
gierungspräſidenten
in Berlin über die Finanzierung der neuen Kob=
lenzer
Moſelbrücke und die Flüſſigmachung der zunächſt erforderlichen
Mittel ſtattgefunden. Dabei konnte ein Teil der beſtehenden Schwierig=
keiten
beſeitigt werden.
Die Norwegiſche Nationalbank hat ihren Diskontſatz von 5 auf 9.
Prozent erhöht.
Der Präſident der Eſtländiſchen Staatsbank erklärte, daß die Regie=
rung
und die Eſtländ. Staatsbank beſchloſſen haben, den Goldſtandard
beizubehalten.
Die Belgrader Banken waren am Freitag den zahlreichen Ab=
hebungen
nicht mehr gewachſen. Die Regierung ſtellte den Banken in
einer vertraulichen Verordnung anheim, die Einleger nur nach Maß=
gabe
der flüſſigen Mittel zu befriedigen. Die Banken zahlten demzu=
folge
von jedem Guthaben nur 75150 Mark aus.
Ueber die Aufgaben des zum 1. Oktober einberufenen beratenden
Wirtſchaftsrates in Spanien, der aus Vertretern der Arbeitgeber und
Arbeitnehmer zuſammengeſetzt ſein wird, erklärte der Wirtſchaftsmini=
ſter
, die Regierung wolle die Lage der ſpaniſchen Exporteure prüfen
laſſen, deren Intereſſen durch die Einfuhrbeſchränkungen in England
ſtark berührt worden ſeien.
Der Verwaltungsrat der Bank von Griechenland hielt geſtern eine
Sitzung ab, in der die Erhöhung des Diskontſatzes von 9 auf 12 Proz.
beſchloſſen wurde.
Der Chef der ruſſiſchen Handelsdelegation in den Vereinigten Staa=
ten
, Bogdanoff, iſt nach New York zurückgekehrt. Er erklärte, die Sow=
jetregierung
ſuche in den Vereinigten Staaten einen Kredit von 100
150 Millionen Dollar zu erhalten.
Wie aus La Paz berichtet wird, hat der Bolivianiſche Kongreß ein
Geſetz verabſchiedet, das die Zentralbank ermächtigt, die Goldzahlungen
auf 30 Tage, nötigenfalls länger, einzuſtellen. Die Golddeckung ſoll je=
doch
nicht angerührt werden.
Vier Banken Pennſylvaniens haben geſtern ihre Schalter nicht ge=
öffnet
. Die Zahl der geſchloſſenen Banken in Pennſylvanien beträgt
nunmehr zehn.

[ ][  ][ ]

Nummer 268

Sonntag, den 27. September 1931

Seite 11

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Seite 12

Sonntag, den 27. Sepkember 1931

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[ ][  ][ ]

Rummer 268

Sonntag, den 27. September 1931

Seite 13

Zum 75. Geburtstag des Gründers von Der
Oſtafrika, dr. Karl Pekers (F).

Der Grabſtein Dr. Karl Peters
auf dem Engeſohder Friedhof in Hannover.

Dr. Karl Peters,
der Gründer der deutſchen Kolonie in Oſtafrika.

Vor 75 Jahren, am 27. September 1856, wurde Karl Peters, der Begründer der deutſch= oſtafrika=
niſchen
Kolonie, in Neuhaus a. d. Elbe geboren. Peters gründete 1884 die Geſellſchaft für deutſche
Koloniſation, in deren Auftrag er große Landſtrecken in Oſtafrika ſicherte. An der Spitze einer
Expedition ſtieß er 1889/90 bis zum Viktoria=See vor. 1891 ging er als Reichskommiſſar nach Oſt=
afrika
, kehrte aber ſchon ein Jahr ſpäter nach Deutſchland zurück, wo er wegen ſeiner Behandlung
der Eingeborenen ſcharf angegriffen und 1897 aus dem Dienſt entlaſſen wurde. Später bereiſte er
noch Südafrika und ſchrieb zahlreiche Arbeiten über ſein Lebenswerk. Am 10. September 1918
ſtarb er 52jährig in Woltorf (Hannover).

gin mik ihrem ganzen Skaak verkauft
Hi

Vom Bienenmarkt in Tilburg: Zwei Imker, die einig geworden ſind,
beſiegeln den Handel durch den üblichen Handſchlag.
Berühmt iſt der Bienenmarkt in Tilburg (Holland), wo man unter den alten Imkern noch recht
charaktervolle Bauerngeſichter ſehen kann. Die Körbe werden mit auf den Markt gebracht, von den
Kaufluſtigen begutachtet, und nach einem feſten Handſchlag gilt der Handel als abgeſchloſſen.

Keiig anld Ausland.
Frankfurter Einbrecher ſuchen Aſchaffenburg heim
Frankfurt a. M. Die Einbrüche in Zigar=
rengeſchäfte
erfreuen ſich weiter der beſonderen
Beliebtheit der Verbrecherwelt. Nachdem wir
geſtern erſt über zwei Einbrüche in Frankfurter
Zigarrengeſchäfte berichten konnten, kommt die
Nachricht aus Aſchaffenburg, daß auch dort ein
ganz raffiniert durchgeführter Einbruch in ein
Zigarrengeſchäft von Frankfurter Einbrechern
verübt worden iſt. Es handelt ſich allem Anſchein
nach um eine Bande von Spezialiſten, die ſowohl
die Einbrüche in Frankfurt a. M. als auch der
jetzt gemeldete in Aſchaffenburg zur Laſt gelegt
werden muß. Zur Abtransportierung der Beute
hatten die Einbrecher ein Auto mitgebracht, eine
rotbraun lackierte Limouſine mit den Frankfur=
ter
Zeichen. Die Diebe mußten auch ein derar=
tiges
Gefährt mit ſich führen, denn anders hät=
ten
ſie die Beute nicht ſo leicht und unbemerkt
beſeitigen können, fielen ihnen doch nicht
weniger als 35 000 Zigaretten in die Hände.
Ein Motorradfahrer überfährt zwei Menſchen.
Kaſſel. Auf der Straße von Frankenhauſen
nach Hohenkirchen ereignete ſich vorgeſtern abend
ein ſchwerer Verkehrsunfall. Ein Pferdefuhr=
werk
, das über 100 Zentner Kartoffeln nach
Hohenkirchen bringen ſollte, und bei dem ſich
der 37jähr. Friedrich Becker aus Frankenhauſen
als Geſpannführer und der 26jähr. Dreher Gg.
Gerke aus Hohenkirchen zum Bedienen der Sei=
tenbremſe
befanden, wurde von einem Motor=
radfahrer
aus Grebenſtein überholt. Dabei wur=
den
die beiden Fuhrleute von dem Motorrad er=
faßt
und zu Boden geſchleudert, wobei G. unter
das ſchwere Fuhrwerk geſchleudert wurde, das
über ihn hinwegging. Er erlitt einen doppelten
Bruch des Unterſchenkels, einen Bruch des Knie=
gelenkes
und ſchwere Verletzungen. Der Ge=
ſpannführer
B. trug einen Unterſchenkelbruch
davon und außerdem drang ihm der Schalthebel
des Motorrades in den Unterleib. Der Motor=
radfahrer
erlitt nur geringe Hautabfchürfungen.
Die beiden Schwerverletzten mußten im Kaſſeler
Landeskrankenhaus ſofort operiert werden. Wen
die Schuld an dem Unglück trifft, muß erſt die
Unterſuchung ergeben.
Todesſprung vom Pferd.
Kaſſel. Als die 28jährige Schriftſtellerin
Lina Eſch von einem Spazierritt zurückkehrte,
wurde in der Oberen Kohlenſtraße das Pferd
unruhig und wollte der Reiterin nicht mehr
folgen. Dieſe ſprang aus dem Sattel, kam aber
zu Fall und ſchlug mit dem Hinterkopf mit ſol=
cher
Wucht auf die Straßendecke, daß ſie be=
ſinnungslos
ins Krankenhaus gebracht werden
mußte, wo ſie nach einiger Zeit ſtarb.
Prinz Bibescn,
der Präſidenk des Lufkſporkverbandes,
beſuchk die Berliner Flieger.

Prinz Georg von Bibescu,
bekannte rumäniſche Flieger und Präſident
internationalen Luftſportverbandes, iſt nach
n Beſuch in Deſſau in Berlin eingetroffen,
en Berliner Sportfliegern einen Beſuch ab=
zuſtatten
.

Die Inſel der Tränen Ellis Island
das Zenkrum der Einwanderungsſchmuggelei?

Blick auf die Einwanderungsinſel Ellis Island im Hafen von New York.
Rechts: Benjamin Day, der oberſte amerikaniſche Einwanderungskommiſſar.
Ellis Island, die ſogenannte Träneninſel, die in den letzten Jahren durch Amerikas Einwande=
rungsſperre
faſt verödete, iſt plötzlich in den Mittelpunkt des Intereſſes gerückt. Es wird behauptet,
daß die Inſel ein Zentrum des Einwanderungsſchmuggels iſt und der oberſte Einwanderungskom=
miſſar
Benjamin Day ſelbſt mit internationalen Schmugglern zuſammenarbeitete, von denen er
nicht weniger als zwei Millionen Dollar bekommen hätte. Der Schmuggelring ſoll die meiſten
Beamten von Ellis Island umfaſſen.

Pakeniſtreik um 90. T‟
New York. Es wird gemeldet: In New
York iſt eine Patentverletzungsklage gegen die
Dornier=Geſellſchaft angeſtrengt worden, in der
die Kläger, die beiden Erfinder Jſaak Schafran
und Jakob Thaler, behaupten, alleinige Beſitzer
der amerikaniſchen Patente für die bei der
Do. X angewendete Propelleranbringung über
den Flügenl zu ſein. Die Kläger haben beim
Bundesgericht die Beſchlagnahme des Großflug=
bootes
Do. X beantragt. In dem Patentſtreit
um den Do. X verlangen die Kläger außer der
Konfiszierung des Flugzeuges ſelbſt noch die
Rechnungslegung über ſämtliche Gewinne, die
mit ihm bis nun erzielt wurden ſowie die Un=
terſagung
jeder weiteren Verletzung der angeb=
lichen
Patente, die die Kläger zu beſitzen be=
haupten
. Die Kläger fordern überdies einen
Schadenserſatz in der dreifachen Höhe der Ge=
winne
des Flugbootes, geben aber keine
Schätzung dieſer Gewinne an. Die Klage richtet
ſich gegen die General Motors Company, die
Dornier Company of America, die Dornier Me=
tallbauten
, Dr. Claude Dornier, Leutnant Cla=
rence
Schildhauer und Kapitän Wolfgang
v. Gronau ſowie ſämtliche Mitglieder der
Do. X‟=Mannſchaft.
Die Dornier=Metallbauten G. m. b. H. teilt
mit: Von den aus New York kommenden Mel=
dungen
, daß gegen die Dornier=Geſellſchaft eine
Patentverletzungsklage angeſtrengt ſein ſoll, iſt
dieſer nichts bekannt, ebenſowenig, daß eine
Beſchlagnahme des Flugſchiffes Do. X bean=
tragt
iſt. Nach der internationalen Patentkon=
vention
, der ſich auch die Vereinigten Staaten
angeſchloſſen haben, kommt überhaupt ein Ein=
griff
in die Rechte eines Patentinhabers nicht
in Frage, wenn der Gebrauch der patentierten
Einrichtungen im Bau von Luft= oder Landfahr=
zeugen
nur zeitweilig in dieſem Lande ſtatt=
findet
. Da der Do. X ſich nur vorübergehend
in den Vereinigten Staaten aufhält, ſind alſo
überhaupt keine rechtlichen Grundlagen für eine
Beſchlagnahme oder einen Patentverletzungs=
prozeß
vorhanden. Die ganze Aktion dürfte da=
her
nur ein Reklametrick unbekannter amerika=
niſcher
Erfinder ſein.

Der ſechskägige Kampf gegen Meer, Hunger und Durſt.
Der Bericht der gerekkeken Ozeanflieger nach ihrem Einkreffen in New York.

New York. Die kurz vor Neufundland auf
ihrem Flugzeugwrack geretteten Ozeanflieger
Rody, Johannſen und Veiga trafen am Freitag
nachmittag an Bord des Stavangerfjord im
New Yorker Hafen ein. Die konſulariſchen Ver=
treter
Deutſchlands und Portugals waren dem
Schiff mit Zollkuttern entgegengefahren, um die
Flieger namens ihrer Heimatländer herzlichſt zu
beglückwünſchen. Rody und Johannſen haben ſich
von den unerhörten Strapazen, die ſie durch=
machen
mußten, faſt völlig erholt, während der
Portugieſe noch bettlägerig iſt. Seine Beinver=
letzung
, die er ſich bei dem Sturz des Flugzeuges
ins Meer zugezogen hat, hat ſich während des
ſechstägigen Umhertreibens des ſinkenden Wracks
durch die Einwirkung des Seewaſſers derart ver=
ſchlimmert
, daß Fieber hinzutrat und das
Schlimmſte zu befürchten iſt, da weder Verbands=
zeug
noch Medikamente zur Verfügung ſtanden.
Die knappe Schilderung, die Rody den Preſſe=
vertretern
von dem Abſturz des Flugzeuges und
ihrer wunderbaren Rettung gab, war in ihrer
Schlichtheit von dramatiſcher Wucht: Als wir
die Pennland ſichteten, war die Maſchine ſchon
14 Stunden lang mit nur fünf Zylindern ge=
laufen
. Der Brennſtoffvorrat ſank rapide, da
wir den Motor nicht droſſeln durften. Immerhin
glaubten wir, nach Berechnung des Standortes
der Pennland, jeden Augenblick Land erreichen

zu können. Zwei Stunden, nachdem wir den
Dampfer umkreiſt hatten, war der letzte der
17 Tanks leer gelaufen. Der Motor ſtoppte und
wir mußten aufs Meer niedergehen, und nun
begann der ſechstägige Kampf gegen Meer, Hun=
ger
und Durſt. Wir hatten nur 200 Gramm
Schokolade und neun Liter Kühlwaſſer für den
Motor. Ein halbes Glas Waſſer und ein bißchen
Schokolade war die tägliche Ration. Das See=
waſſer
ſtieg unaufhörlich in der Kabine, und das
Salz begann die Kleider und die Haut zu zer=
freſſen
. Glücklicherweiſe war die See ruhig, nur
machte uns die ſcharfe Nachtkälte ſehr zu ſchaffen.
Am Sonntag, den 20. September, mittags, ſich=
teten
wir unweit des Wracks einen Fracht=
dampfer
, der unſere verzweifelten Signale jedoch
nicht bemerkte. In den Morgenſtunden des
Montags endlich kam in unſerer Nähe der Nor=
weger
Belmoira wobei, der uns ſofort Ret=
tungsboote
ſchickte. Ein halber Liter roſtigen
verfetteten Waſſers war vom ganzen Vorrat
übrig geblieben. Wir hätten zweifellos noch
mehrere Tage ausgehalten, wären aber dann
wohl nicht in der Lage geweſen, noch Notſignale
geben zu können.
Die Flieger erklärten übereinſtimmend, ſie
ſeien keineswegs entmutigt, ſondern wollten im
Frühjahr des nächſten Jahres mit der gleichen
Mannſchaft den Flug wiederholen.

Große Schneefälle in Oberſteiermark.
Wien. Aus Oberſteiermark, beſonders aus
dem Mur= und Ennstal, werden große Schnee=
fälle
berichtet. Am Prebichl blieb der von Eiſen=
erz
kommende Mittagsperſonenzug vor der Ein=
fahrt
in den Prebichl=Tunnel in einer eineinhalb
Meter hohen Schneewächte ſtecken. Die Höhe des
Neuſchnees beträgt durchſchnittlich 70 Zenti=
meter
. In dieſer Gegend iſt ſeit dem Jahre 1905
im September kein Schnee gefallen.

Choleraepidemie im Irak.
Basra. Die Choleraſeuche die in der Stadt
faſt ganz erloſchen iſt, breitet ſich auf dem Lande
aus. Zahlreiche Todesfälle werden gemeldet.
Wie die HamburgAmerika=Linie mitteilt,
defand ſich das Luftſchiff Graf Zeppelin geſtern
um 17 Uhr MEZ. in einer Entfernung von
etwa 400 Kilometern von der afrikaniſchen Küſte
auf 23 Grad 58 Minuten nördlicher Breite und
23 Grad 58 Minuten weſtlicher Länge.

Eiſenbahnbetriebsunfall bei Görlitz.
Görlitz. Bei einem Stellwerk des Bahn=
hofes
Schlaurath ereignete ſich geſtern früh um
4,40 Uhr ein Betriebsunfall, der einen beträcht=
lichen
Materialſchaden erforderte, bei dem aber
Perſonen glücklicherweiſe nicht verletzt wurden.
Aus bisher ungeklärter Urſache fuhr nämlich
eine Rangierlokomotive einem einfahrenden
Güterzug in die Flanke, wobei beide Maſchinen
und ſieben Wagen des Güterzuges entgleiſten.
Die Attentäter von Bia Torbagy nach Rußland
geflüchtet?
Budapeſt. Nach den neueſten polizeilichen
Feſtſtellungen ſollen die Attentäter von Bia Tor=
bagy
im Flugzeug nach Rußland geflüchtet ſein.
Der neue Präſidenk des Reichs=
verbandes
der Deutſchen Induſtrie.

Guſtav Krupp von Bohlen und Halbach
wurde vom Präſidium des Reichsverbandes der
Deutſchen Induſtrie einſtimmig zu ſeinem Vor=
ſitzenden
als Nachfolger des zurückgetretenen
Geheimrat Duisberg bewählt.

[ ][  ][ ]

Seite 14

Sonntag, den 27. September 1931

Nummer 268

Das
De Chrnd-Waferkagseag desekarzt.

Gürer jür eine Bierienninen deriichtei.

Das Junkers=Waſſerflugzeug Freundſchaft und ſeine Piloten.
Auf der Maſchine von links nach rechts: Schonger, Bertram und Klausmann.
Das Junkers=Waſſerflugzeug Freundſchaft, das kürzlich von Berlin=Potsdam zu einem Fluge
nach China ſtartete, ſoll an der Küſte des Indiſchen Ozeans bei Vizagapatam verunglückt ſein.
Die Piloten ſind jedoch wie weiter gemeldet wird unverletzt geblieben.

Von dem ſchweren Zugunglück bei Pratteln bei Baſel: Vier ineinandergeſchobene Güterwagen.
In Pratteln bei Baſel verunglückte durch falſche Weichenſtellung ein Güterzug. 15 Güterwagen
wurden vollkommen zertrümmert. Der Sachſchaden beläuft ſich auf ¼ Million Schweizer Franken.

Der Zeppelin=Rückflng
über den Aklankik.
Friedrichshafen. Nach einem von Frei=
tag
21 Uhr von Bord des Graf Zeppelin ein=
gegangenen
Funkſpruch befand ſich das Luftſchiff
um dieſe Zeit auf 8,07 Grad Nord, 8,22 Weſt.
Von Bord des Graf Zeppelin ſind bei der
Bodenfunkſtelle in Friedrichshafen weitere fol=
gende
Standortmeldungen eingegangen: 4 Uhr
MEZ. 13 Grad 43 Minuten Nord, 27 Grad
6 Minuten Weſt, 5 Uhr ME3. 14 Grad 29 Min.
Nord, 27 Grad Weſt. Das Luftſchiff Graf
Zeppelin befand ſich nach einer Mitteilung der
HamburgAmerika=Linie geſtern früh 7 Uhr
MEZ. 15 Grad 59 Minuten nördlicher Breite
und 26 Grad 46 Minuten weſtlicher Länge. Die
angegebene Poſition liegt hart weſtlich von den
Kap Verdiſchen Inſeln.

Totenfeier für die Flieger Le Brix und Mesmin.
Paris. Die Totenfeier für die beiden Flie=
ger
Le Brix und Mesmin, die am 12. September
beim Abſturz des auf dem Fluge nach Tokio be=
griffenen
Apparates Bindeſtrich II. im Ural
ums Leben kamen, wurde geſtern in der Kathe=
drale
Notre Dame in Anweſenheit der Spitzen
der Behörden, der Hinterbliebenen und einer
großen Menſchenmenge begangen. Die Leichen
der Flieger waren im Mittelſchiff auf einem
hohen Katafalk aufgebahrt, um den die Vertre=
ter
der franzöſiſchen Flieger, darunter auch der
bei dem Abſturz mit dem Leben davongekommene
Pilot Doret Aufſtellung genommen hatten. Nach=
dem
der Erzbiſchof von Paris die Totenmeſſe
zelebriert hatte, hielt der Luftfahrtminiſter
Dumesnil eine Gedächtnisrede.

Der neue Chef von Scokland Hard.

Trevor Bigham,

der bisherige Vizekommiſſar der Londoner Poli=
zei
, iſt zum Chef von Scotland Yard, dem
Polizeipräſidium, ernannt worden.
Schwalbentransport im Flugzeug.
Wien. In Wien und ganz Oeſterreich haben
ſich ganze Scharen von Schwalben, die infolge
des Sturmes und der niedrigen Temperatur
ihren Flug nach dem Süden nicht fortſetzen konn=
ten
, ermattet niedergelaſſen. Sie wurden zu
Tauſenden von der Bevölkerung eingeſammelt
und den Tierſchutzvereinen übergeben, die ſie auf
eigens gemieteten Junkersflugzeugen nach dem
Süden transportieren ließen. Der erſte dieſer
Transporte iſt geſtern nach Italien abgegangen.
Zwei große Kiſten mit 2000 Schwalben ſind be=
reits
in Venedig eingetroffen.

Großfeuer im Hamburger Hafen.
Hamburg. Ein Feuer auf dem 5000 Bruto=
regiſtertonnen
großen Dampfer Neumark hat
am meiſten im Mittelteil des Schiffes gewütet
und ſich von hier aus über die Aufbauten des
Oberdecks ausgebreitet. Die Flammen fanden
hier in den Holzteilen reiche Nahrung und
konnten ſich zu heller Glut entwickeln, ehe die
Feuerwehr eintraf. Aber ſchon nach halbſtündiger
Löſcharbeit war die größte Gefahr vorüber und
drei Züge konnten abrücken. Den übrigen Mann=
ſchaften
gelang es, die Flammen immer mehr
einzudämmen und ſchließlich gänzlich abzulöſchen.
Der Schaden oürfte nicht unerheblich ſein. So=
weit
bekannt, iſt durch den Brand niemand ver=
letzt
worden.
Der Dampfer Neumark hatte den ganzen
vergeſtrigen Tag unter Blauſäuregas zum
Zwecke der Ungeziefervertilgung geſtanden. Die
das Schiff durchziehenden Gaſe erſchwerten die
Löſcharbeiten erheblich, da es den Feuerwehr=
leuten
ſelbſt unter Zuhilfenahme der Rauch=
ſchutzgeräte
nicht möglich war, in das Innere des
Schiffes einzudringen. Die Unterſuchung der
Entſtehungsurſache des Brandes iſt noch im
Gange.
Sturmſchäden in Wien.
Wien. Nach einigen Tagen ununterbrochenen
Regenwetters hat geſtern morgen ein heftiger
Sturm eingeſetzt, der in den Parkanlagen zahl=
reiche
Bäume entwurzelte und auch im Innern
der Stadt an Dächern und Hausfaſſaden Schaden
anrichtete. In der Kärtnerſtraße wurden vom
Dach eines Hauſes mehrere ſteinerne Figuren auf
die belebte Straße hinabgeſchleudert; glücklicher=
weiſe
wurde niemand verletzt. In einem Vor=
orte
Wiens hat der Sturm ein Todesopfer ge=
fordert
. Ein Kutſcher ſtürzte infolge eines plötz=
lichen
Windſtoßes ſo unglücklich vom Kutſcher=
bock
, daß er von ſeinen eigenen Pferden totge=
treten
wurde.

Der Krakakau

Der Inſelvulkan Krakatau

in der Sundaſtraße zwiſchen Java und Sumatra,
der den letzten ungeheuren Ausbruch im Jahre
1883 hatte, iſt wieder in Tätigkeit. Die Feuer=
garbe
iſt weithin ſichtbar; es erfolgen Ausbrüche,
die die Höhe von 200 Metern erreichen.

Pilzvergiftungen in einem ungariſchen Dorf.
Budapeſt. In der ungariſchen Ortſchaft
Bükk an der öſterreichiſchen Grenze ſind zahlreiche
Perſonen nach dem Genuß von Pilzen ſchwer er=
krankt
. Fünf Perſonen ſind bereits geſtorben,
fünf andere ſchweben in Lebensgefahr.

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Rnmmer 268

Sonntag, den 27. September 1931

Seite 15

Sbort, Sptel und Jucnen

Das heukige Sporkereignis für Darmſtadt
Sporkverein 98 Polizei Darmſtadk.
Wir haben in den letzten Tagen wiederholt auf die Wichtig=
keit
des heute nachmittag, 14, 30 Uhr, auf dem Stadi=
on
am Böllenfalltor vor ſich gehenden Spieles hinge=
wieſen
. Der Sieger des Spieles hat bei der Gruppenmeiſterſchaft
einen ſehr wertvollen Vorſprung voraus, der nur ſehr ſchwer
vom Unterlegenen einzuholen iſt.
Die bisherigen Spiele in der Gruppe Heſſen haben erwieſen,
daß als Meiſter nur die beiden Darmſtädter Ver=
eine
, SV. 98 und Polizei in Frage kommen. Beide haben
noch kein Spiel verloren, beide Rivalen haben bisher im Be=
wußtſein
der in ſie geſetzten Erwartungen der heſſiſchen Handball=
freunde
mit Energie und großem Können alle Widerſacher, die
vielfach von vornherein gar nicht auf Sieg, ſondern nur auf er=
trägliche
Niederlage ſpielten, abgeſchnitten. Das heutige Spiel
wird zeigen, wer von den beiden ewigen Konkurrenten die
beſſere Form beſitzt. SV. 98 hat am vergangenen Sonntag die
ſüddeutſche Meiſterſchaft an ſich gebracht, einige Schwächen waren
unverkennbar. Die Polizei hat aus Weinheim mit Pech einen
knappen Sieg nach Hauſe gebracht.
Während SV. 98 mit der geſtern veröffentlichten, bekannten
Elf ſpielt, hat die Polizei eine gegen das Vorjahr veränderte Elf
zur Stelle, und zwar:
Kipfer
Walter Link
Daſcher Pfeifer Unmacht
Koch Sommer Schliffer Huber Bohl
Die Hintermannſchaft ſoll eine Verſtärkung gegen das Vorjahr
bedeuten. Gegen den gefährlichſten Sturm des Südens, wenn er
in ſchußfreudiger Hochform iſt, wird Kipfer im Tor ſeine Meiſter=
prüfung
ablegen müſſen. Verteidigung und Läuferreihe bringen
die bekannten, oder inzwiſchen als zuverläſſig erwieſenen Namen.
Der Sturm wird zu zeigen haben, ob er durch die Umſtellung.
wieder die früher gefürchtete Schußkraft und Gefährlichkeit aus
allen Situationen gefunden hat. Jedenfalls hat die Polizei ihre
zurzeit ſtärkſte und hoffnungsvollſte Vertretung zur Stelle. Ueber
die Gefährlichkeit und Schnelligkeit eines Huber, Koch, Schliffer
und Bohl und die im Turnerlager ſprichwörtlich geweſene Wurf=
kraft
Sommers brauchen wir nichts zu ſagen. Die 98er treten
einem Gegner gegenüber, ſtark wie die Spielvereinigung Furth,
da insbeſondere im Sturm 5 Könner ſtehen, während Fürth nur
3 gefährliche Kanonen vorn hatte.
Ein techniſch und taktiſch vielverſprechendes Spiel, das ſich
niemand entgehen laſſen ſollte, ſteigt heute! Kampf und Spannung
bis zur letzten Minute ſcheint ſicher.
Die Spiele Turngemeinde Darmſtadt Turnverein Egels=
bach
finden wegen des Kunſtturnens nicht ſtatt.
Oberrealſchule HeppenheimGymnaſium Darmſtadt 10:4 (4:2).
Im Wettkampf um das Heſſenbanner trafen ſich am Mittwoch
in Heppenheim a. d. B. die Handball=Schülermannſchaften der
Oberrealſchule Heppenheim und des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums
Darmſtadt. Heppenheim, das anfangs leicht überlegen ſpielte,
wurde im Verlaufe der zweiten Halbzeit überlegener und konnte
verdient mit 10:4 ſiegen Schiedsrichter Leichſenring=Bensheim
ſicher und zufriedenſtellend.
TV. Nieder=RamſtadtTV. Crumſtadt.
Am heutigen Sonntag, nachmittags 3.15 Uhr, empfängt auf
dem Sportplatz Wildnis Nieder=Ramſtadt den Turnverein
Crumſ dt. Beide Mannſchaften haben ſchon des öfteren die Klin=
gen
gekreuzt. In den letzten Freundſchaftsſpielen konnte Nieder=
Ramſtadt zweimal als Sieger hervorgehen, während es in den letz=
ten
Verbandsſpielen die Punkte Crumſtadt überlaſſen mußte. Auf
den Ausgang dieſes Treffens darf man geſpannt ſein, zumal die
Einheimiſchen das Spiel mit zwei Mann Erſatz beſtreiten müſſen.
Vorher 2. Mannſchaft gegen Poſt Darmſtadt 1. SchülerSV. 98
Darmſtadt, um 1 Uhr
Die Handball=Rückſpielkermine.
In den drei Gruppen des Bezirks Main=Heſſen und in den
beiden Abteilungen der Gruppe Saar ſind die Vorrunden abge=
ſchloſſen
oder ſteht ihre Beendigung unmittelbar bevor. Die
Spielleiter haben inzwiſchen bereits die Rückrunden=Termine feſt=
gelegt
.
Die Termine der Gruppe Heſſen.
4. Oktober: Polizei Worms Polizei Darmſtadt; SV. 98
Darmſtadt TSV. Braunshardt; Sppg. Arheilgen Alemannia
Worms; Rot=Weiß Darmſtadt Wormatia Worms. 11. Ok=
tober
: Wormatia Darmſtadt 98; Pol. Darmſtadt Ar=
heilgen
; Alemannia Rot=Weiß; Braunshardt Pol. Worms.
18. Oktober: Pol. Worms SV. 98 Darmſtadt; Brauns=
hardt
Pol. Darmſtadt; Arheilgen Rot=Weiß. 25. Okto=
ber
; Arheilgen Darmſtadt 98: Braunshardt Alemannia;
Wormatia Pol. Worms: Pol. Darmſtadt Rot=Weiß Darm=
ſtadt
. 1. November: Alemannia Pol. Darmſtadt; Pol.
Worms Arheilgen; Sportverein 09 Rot=Weiß. 8. Novem=
ber
: Alemannia Worms Darmſtadt 98: Wormatia Worms
Pol. Darmſtadt: Arheilgen Braunshardt; Rot=Weiß Pol.
Worms. 15 November; Braunshardt Rot=Weiß; Wor=
matia
Arheilgen; Pol. Worms Alemannia. 29. Novem=
ber
; Alemannia Wormatia; Pol. Darmſtadt SV. 1898.
6 Dezember: Wormatia Braunshardt; Pol. Darmſtadt
Alemannia. 13 Dezember: Pol. Darmſtadt Braunshardt:
Alemannia Polizei Worms. 20. Dezember: Pol. Darm=
ſtadt
Wormatia Worms.
Der ſechſte Handball=Länderkampf
gegen Oeſterreich.
Am 4. Oktober 1931 wird in Wien das Länderſpiel
Oeſterreich-Deutſchland zum ſechſten Male ausgetragen. Die zu=
rückliegenden
Treffen mit Oeſterreich brachten folgende Ergeb=
niſſe
: 1925 in Halle DeutſchlandOeſterreich 3:6: 1927 in Wien
DeutſchlandOeſterreich 8:4: 1928 in Halle Deutſchland Oeſter=
reich
8:4: 1929 in Wien DeutſchlandOeſterreich 8:7: 1930 in
Darmſtadt DeutſchlandOeſterreich 5:6. Das Geſamt= Torverhält=
nis
mit 32:27 für Deutſchland bei drei gewonnenen und zwei ver=
lorenen
Spielen veranſchaulicht deutlich die knappen Leiſtungs=
unterſchiede
zwiſchen den beiden Nationalmannſchaften. Deshalb
muß auch der Ausgang der diesjährigen Begegnung als völlig
offen bezeichnet werden. Es wird intereſſieren, welche Spieler
bisher zur Vertretung der deutſchen Farben herangezogen wurden:
Fünfmal; Wolf=Berlin Viermal: Böhme=Freital,
Köbcke=Berlin. Dreimal; Adebahr=Berlin, Chuchra=Berlin,
Gerloff=Berlin, Schlegel=Berlin. Zabel=Berlin, Kaundinya=Berlin.
Zweimal: Knobbe=Halle Fiedler=Darmſtadt. Ein=
mal
; Riedrich=Leipzig, Damerius=Hamburg, Axmann=Berlin,
Bergemann=Berlin, Klatt=Berlin, Männel=Freital. Burkowſky=
Berlin, Texheimer=Berlin, Seiler=Dresden, Preus=Berlin Dieſing
Berlin. Jans=Darmſtadt, Stagge=Berlin, Behrens=Hannover,
Klein=Berlin, Hubert=Siegen. Feick=Darmſtadt, Hinze=Berlin,
Schönwieſe=Spandau, Mordhorſt=Magdeburg.
Für die diesjährige Begegnung hat der Spielausſchuß der
DSB. folgende Mannſchaft bekanntgegeben: Böhme=Freital,
Feick=Darmſtadt, Kaundinya=Berlin, Voſſenkaul=Aachen, Zabel=
Berlin, Grabley=Hamburg. Gebhardt=Fürth. Theege=Berlin, Krohn=
Berlin, Gerloff=Berlin. Chuchra=Berlin. Erſatz: Fiſcher=Desden,
Schmahl=Nürnberg.

Sporkkalender.
Sonntag, den 27. September 1931.
Handball.
15,00 Uhr: Stadion: Sp.V. 98 Polizei Darmſtadt.
15,00 Uhr: Rennbahn: Tgde. Beſſungen Sprendlingen.
15,15 Uhr: Dornheimer Weg: Reichsbahn T. V. Lorſch.
Fußball.
11,00 Uhr: Dornheimer Weg: Reichsbahn Eintracht Dſtdt.
14,15 Uhr: Müllersteich: Fr. Tgde. Gräfenhauſen.
Turnen.
Ab 9 Uhr: Woogsplatz: Mittelrhein. Geräte=Turnmeiſterſchaften.
Leichtathletik.
8,00 Uhr: Sportwettkämpfe des DHV. Hochſchulſtadion.
9 Uhr: Stadion: Sp.V. 98 Polizei Darmſtadt Jugend.

Fußball.

FC. Union Darmſtadt.
Die Ligamannſchaft der Union begibt ſich heute zum fälligen
Verbandsſpiel nach Egelsbach. Spielbeginn 3 Uhr. Für Schlach=
tenbummler
ſind noch einige Plätze im Auto frei. Abfahrt 12,30
Uhr Vereinslokal.
SpV. 1898 (Jugend).
1. Jgd.1. Jgd. Arheilgen hier 10.15; 2. Jgd.1. Jgd. Weiter=
ſtadt
, hier 1.15 Uhr; 3. Jgd.2. Jgd. Arheilgen, hier 9.15 Uhr; 4. Jgd.
1. Jgd., Ober=Ramſtadt, dort (Abfahrt 7.30 Uhr Oſtbahnhof): 1. Schü=
ler
1. Schüler Arheilgen, dort (Treffpunkt 9.45 Arheilger Mühlchen);
2. Schüler1. Schüler Weiterſtadt, hier 1.15 Uhr.

* Kreisliga Südheſſen.

Die Spannung ſteigert ſich mit jedem Sonntag, zumal bis jetzt nur
zwei Mannſchaften, Bürſtadt und Olympia Lampertheim, eine beſtän=
dige
Form aufwieſen. Alle übrigen Teilnehmer warteten bis jetzt mit
mehr oder weniger ſtarken Schwankungen auf, ſo daß für die Folge
weiterhin mit ereignisreichen Spielſonntagen gerechnet werden muß.
Diesmal treffen ſich:
SpV. HorchheimV.f.R. Bürſtadt; V.f.L. Lampertheim- Olym=
pia
Lampertheim; SpV. AbenheimStarkenburgia Heppenheim;
FV. HofheimOlympia Worms; FV. BiblisSpV. Hochheim;
Concordia Gernsheim-Viktoria Neuhauſen.
Es iſt anzunehmen, daß die Bürſtädter ihren Siegeszug auch in
Horchheim fortſetzen, da die Linksrheiner zur Zeit noch nicht gut in
Form ſind. Mit den Raſenſpielern haben die Lampertheimer Vereine
durch ihre derzeitig enorme Spielſtärke noch die beſten Ausſichten auf
die Beſetzung der erſten Tabellenplätze. Kein Wunder alſo, wenn man
mit großer Spannung dem Lokalderby in Lampertheim entgegenſieht,
zumal der Ausgang dieſes bedeutungsvollen Treffens vollkommen offen
iſt. Sehr erſtarkt ſind in letzter Zeit wieder die Heppenheimer, denen
normalerweiſe in Abenheim ein doppelter Punktgewinn zugerechnet
werden muß. Nach ihrem erſten erfolgreichen Heimſpiel iſt den Hof=
heimern
ſicherlich auch ein Sieg gegen die Wormſer Kleeblätter zu=
zutrauen
, zumal dieſelben in dieſer Saiſon noch keine nennenswerte
Leiſtung aufbrachten. Die Bibliſer ſind es ihrem zahlreichen Publikum
ſchuldig, die letzten Mißerfolge durch eine Glanzleiſtung an dieſem
Spielſonntag zu rehabilitieren. Hochheim iſt kein allzu ſtarker Gegner,
ſo daß für die Einheimiſchen eigentlich nur ein Sieg in Frage kommen
kann. In Gernsheim werden die Gäſte, genau wie im vorhergehenden
Falle, wohl die Segel ſtreichen müſſen. Zu einem Freundſchaftsſpiele
treffen ſich in Worms Wormatias Reſervemannſchaft mit den Pfifflig=
heimer
Normannen. Der Platzbeſitzer wird wohl das beſſere Ende für
ſich behalten.
In der Klaſſe 3, Ried, ſind folgende Spiele angeſetzt: Bobſtadt
Fehlheim; ZwingenbergGroß=Rohrheim; Olympia Biebesheim
Hüittenfeld; Klein=Hauſen07 Bensheim; Lorſch Reſ.Auerbach; Tv.
Viebesheim iſt ſpielfrei.
Bei den Spielen in Bobſtadt Zwingenberg und Biebesheim kann
man mit Heimſiegen rechnen. In Klein=Hauſen wird der Tabellen=
führer
Bensheim 07 bei entſprechender Anſtrengung wohl zu einem
Siege kommen. Ohne Bedeutung für die Tabelle iſt das Spiel in Lorſch,
wo Auerbach wohl kaum um eine Niederlage herumkommen wird.
Die Welkrekordmaſchine‟ Nurmi.
Aus dem Leben des großen finniſchen Läufers.
Paavo Nurmi iſt wieder einmal auf Reiſen gegangen und be=
geiſtert
Tauſende und aber Tauſende mit ſeinem unvergleichlichen,
mitreißenden Laufſtil. Der finniſche Wunderläufer nimmt noch
jeden Gegner an, trotz ſeiner 34 Jahre fürchtet er keine Konkur=
renz
. Wohl ſiegt er hier und da ſehr knapp und läuft für einen
Nurmi mäßige Zeiten, aber er holt ſich wie in früheren Jahren
die meiſt koſtbaren erſten Preiſe und geſtattet ſeinen Gegnern nur,
in ſeiner Laufſpur neue Landesrekorde aufzuſtellen. Ueber Nurmi
kurſieren hübſche Geſchichten und nette, kleine Anekdoten. Der
Mann, der im Mittelpunkt der Sportgeſchichte unſerer Zeit ſteht,
iſt zum Vorbild aller Leichtathleten geworden und Suomi die
Heimat des großen Finnen, hat ihrem ſchnellfüßigen Sohn ſchon
zu Lebzeiten ein Denkmal geweiht.
Nurmi wurde am 23. Juni 1897 in der Nähe von Abo, wo
ſein Vater eine kleine Bauernwirtſchaft betrieb, geboren. Als
Knabe ſehr ſchwächlich, kräftigte er ſchon frühzeitig ſeine Lungen,
wozu er auf längeren Märſchen als Eſſenträger für die auf dem
Felde arbeitende Familie reichlich Gelegenheit hatte. Das harte
Los der armen Leute blieb Nurmi ſchon in ſeiner Jugend nicht
erſpart. Bald ſtarb der Vater und, noch ſchulpflichtig, mußte er
für den Lebensunterhalt beitragen. Dann kam Nurmi in einer
Automobilwerkſtatt in die Lehre, wo er zu einem tüchtigen Me=
chaniker
ausgebildet wurde. Es erübrigt ſich zu ſagen, daß Nurmi
in ſeiner Reifezeit ohne Ermüdung an ſich arbeitete, täglich trai=
nierte
, Alkohol und Tabak verpönte und jede Ausſchweifung ver=
mied
. Aber noch hörte man nichts von Nurmi, denn zu dieſer Zeit
leuchtete noch ungeſchwächt der Stern ſeines Landsmannes Han=
nes
Kolehmainen, am internationalen Athletikhimmel. Dieſem
nachzueifern, hatte es ſich Nurmi in den Kopf geſetzt. Und der
eiſerne Paavo erreichte nicht nur das geſteckte Ziel, ſondern ſchoß
noch weit darüber hinaus.
Aufmerkſam wurde der finniſche Sport erſt auf Nurmi, als
er während ſeiner Militärzeit in Gepäckmärſchen und Läufen ſei=
nen
Kameraden ſpielend davonlief. Bald wurde er Mitglied eines
der größten und angeſehenſten finniſchen Sportvereine und da=
mit
begann ein noch nie dageweſener Aufſtieg eines Läufers,
der in unſerem Jahrhundert nicht noch einmal zu verzeichnen ſein
wird
Das erſtemal ſtartete Nurmi in Deutſchland im
Jahre 1920 nach den Olympiſchen Spielen in Antwerpen. In
Berlin ſah man damals zum erſtenmal Kolehmainen und Nurmi
zuſammen in einem Paarlaufen. Es war ein denkwürdiger Tag,
Kolehmainen, deſſen Stern im Erlöſchen war, und den noch jugend=
friſchen
Nurmi an dem naßkalten Sommertag dahinſtürmen zu
ſehen. Damals war Nurmi noch der große Schweiger, wortkarg.
faſt unhöflich und menſchenſcheu. Er hatte ſein großes Ziel noch
nicht erreicht, ſondern ſtand erſt an der unterſten Sproſſe ſeines
wunderbaren, ſportlichen Aufſtiegs.
Noch faſt volle zehn Jahre hat Nurmi wie ein Asket gelebt,
ehe er die ſtrenge, ſportliche Lebensweiſe durchbrach. Heute kann
ſich der große Finne ſchon eine kleine Extratour erlauben und
auch einmal an den weltlichen Vergnügungen teilnehmen. Sein
in der Jugend geſtählter Körper leidet dabei keinen Schaden und
kleine Formſchwankungen gleicht der Finne durch gewiſſenhaftes
Training ſofort wieder aus. Nur dadurch kann der bald Fünf=
unddreißigjährige
immer wieder auf die Weltrekordjagd gehen
und uns ſtets aufs Neue durch ſeine nie ermüdende Leiſtungs=
fähigkeit
überraſchen.
Paovo Nurmi geht zum Abſchluß ſeiner Starts in Deutſchland
am 4. Oktober auch noch bei einem Sportfeſt in Danzig an den
Start.

Die Vorrunde um den DFB.=Pokal iſt entgegen anders=
lautenden
Meldungen nicht verlegt worden, ſie wird vielmehr
am 11. Oktober ausgetragen.
Der Italiener Boſiſio will in Berlin mit dem deutſchen
Europameiſter im Mittelgewicht boxen, Hein Domgörgen, um den
Titel kämpfen.

Geſchäftliches.
Ein neuer Brockhaus.
Das wichtigſte Wiſſen von heute auf kleinſtem Raum in klarem.
reinem Deutſch auf etwa 800 Seiten mit rund 3600 Abbildungen
und Karten. Was vom deutſchen Volk ſchon ſeit langem verlangt
wurde, was dem Menſchen von heute, dem eiligen Zeitungsleſer,
dem ſchwer arbeitenden Berufsmenſchen, der heranwachſenden
Jugend bisher gefehlt hat, das billige volkstümliche, unbedingt
zuverläſſige unparteiiſche Nachſchlagebuch für Schule und Haus iſt
der Volks=Brockhaus, ein Brockhaus für jedermann. (Beachten, Sie
heutiges Inſerat.)

Edelprodukte der Tierzucht können nur dort erzeugt werden,
wo hochwertiges Futter gewonnen wird. Sachgemäße Pflege und
Dungung beeinfluſſen in hervorragendem Maße Höhe und Güte
der Erträgniſſe von Wieſen und Weiden. Das Grünland beanſprucht
vor allem den Nährſtoff Kali, weil hierdurch nicht nur eine Er=
tragsſteigerung
, ſondern was viel bedeutungsvoller iſt auch
ine Verbeſſerung der Grasnarbe und ſomit des Futterwertes er=
zielt
wird. Deshalb iſt es unumgänglich notwendig, den Grünland=
flä
hen möglichſt ſchon im Herbſt 1½2 Zentner 40er Kalidünge=
ſalz
oder auf leichteren Böden und vermooſten Wieſen die drei=
fache
Menge Kainit zu verabſolgen. Gute Ernten von hoch=
wertigem
leiſtungsfähigem Futter ſind der ſichere Erfolg!

Vorbeugung und Hilfe bei Adernverkalkung.
Uebermäßige Arbeit und ſeeliſche Einflüſſe, unregelmäßige
oder zu üppige Lebensweiſe, ſowie ſtarker Genuß von Alkohol und
Tabak ſind die Haupturſachen für zu ſchnelles Vorſchreiten der
Adernverkalkung. Gedächtnisſchwäche, Kopfdruck und Schwindel=
anfälle
, häufige Mattigkeit, andererſeits wieder leichte Erregbar=
keit
, haben oft ihren wahren Grund in Veränderungen der Adern,
Es beſteht dann die Gefahr des Schlaganfalls.
Eine ſoeben erſchienene Broſchüre von Geh. Med.=Rat Dr. med.
H. Schroeder behandelt in allgemein verſtändlicher Weiſe das für
unſere Generation ſo beſonders wichtige Problem der Adernver=
kalkung
und zeigt den Weg, wie man mit Erfolg ihren Auswir=
kungen
begegnet. Auf Verlangen überſendet dieſe Broſchüre
koſtenlos und portofrei Robert Kühn, Berlin=Kaulsdorf 70.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Gleichbleibendes Werktags=Programm. 5.55: Wetter, Gymnaſtik.
O 6.30: Gymnaſtik. O 6.55: Wetter. o 7: Frühkonzert ( Schall=
platten
). o 7.55: Waſſerſtand. o 12: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen.
O 12.05: Konzert. O 12.40: Nachrichten. o 12.55: Nauener Zeit=
zeichen
. O 13: Konzert (Fortſetzung). o 13.50: Nachrichten. o 14:
Werbekonzert. O 14.40: Gießener Wetterbericht. o 15.05: Zeit,
Wirtſchaftsmeldungen. O 17.00, 18.30, 19.30: Wirtſchaftsmeldungen.
Sonntag, 27. September
7.00: Hafenkonzert aus Bremerhaven vom Dampfer Columbus.
8.15: Morgenfeier der Freireligiöſen Gemeinde Frankfurt a. M.
10.30: Die Walküre. 2. Aufzug. Einführender Vortrag von Hans
Rosbaud. Mitw.: Funkorcheſter.
11.30: Leipzig: Wird noch bekanntgegeben.
12.00: Schallplattenkonzert.
12.50: Die Programme der Sonntags= und Montagskonzerte des
Frankfurter Orcheſter=Vereins.
13.05: Schallplattenkonzert (Fortſetzung)
13.50: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden,
14.00: Stunde des Landes.
15.00: Stunde der Jugend.
15.30: Hannover: Fußball Deutſchland Dänemark.
17.10: Wiesbaden: Nachmittagskonzert des Städt. Kurorcheſters.
18.00: Vortrag.
18.30: H. Bergmann Dr. Laven: Dein Steckbrief. Charakter=
kunde
aus dem Aeußeren des Menſchen.
19.00: Intendant Kronacher: Der Winterſpielplan des Frankfurter
Schauſpielhauſes.
19.15: Intendant Prof. Turnau: Der Winterſpielplan des Frank=
furter
Opernhauſes.
19.30: Wetter für die Landwirtſchaft. anſchl.: Sportnachrichten.
19.45: Zither= und Mandolinen=Konzert.
20.30: Nopelpreisträger. Grazia Deledda.
21.00: Der Ring des Nibelungen: Die Walküre. 2. Aufzug.
22.15: Zeit Wetter, Nachrichten, Sport.
22.35: Kaffee Wien: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Gleichbleibendes Werktags=Programm. 5.453
6.45, 18.55: Zeit, Wetter für den Landwirt. o 6.30: Gymnaſtik.
anſchl.: Frühkonzert. O 10.35, 13.30: Nachrichten. 12: Wetter
für den Landwirt. O 12.05: Schallplatten bzw. Schulfunk. O 12.55:
Nauener Zeit. O 14.00: Schallplatten. O 15.30: Wetter, Börſe.
Deutſche Welle: Sonntag, 27. September.
6.30: Funk=Gymnaſtik.
7.00: Hafenkonzert aus Bremerhaven vom Dampfer Columbus,
8.00: Mitteilungen und praktiſche Winke für den Landwirt.
8.15: Wochenrückblick auf die Marktlage.
8.25: Prof, Dr. Brandt: Die Notwendigkeit der Standardiſierung
landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe.
8,55: Morgenfeier. Glockenſpiel der Potsdamer Garniſonkirche.
anſchl.: Glockengeläut des Berliner Doms.
10.05: Wettervorherſage.
11.00: Totenehrung. Veranſtaltet vom Reichsverband. Deutſcher
Kriegsbeſchädigter und Kriegerhinterbliebener e. V.
11.40: Dr. Feinberg: Muſikerporträts.
12.00: Mittagskonzert. Orcheſter des Königsberger Opernhauſes.
14.00: Lehrer Geiſthardt und eine Mutter: In der Sprechſtunde
des Grundſchul=Lehrers.
14.30: Kinder ſpielen und muſizieren eigene Erfindungen. Ausf.:
Schüler der Städt. Jugend=Muſikſchule Prenzlauer Berg.
15.15: Von der Avus: Ausſchnitt aus dem Großen Preis der
Stadt Berlin für Motorräder.
15.35: Unterhaltungsmuſik. Ferdy Kauffmann mit ſeinem Orcheſter,
16.25: Hannover: Fußball Deutſchland Dänemark. 2. Halbzeit,
17.45: L. Kunz: Literatur von morgen.
18.10: Mimi Sandor: Die Preſſefotografin.
18.30: Dr. Dautert: Unter Segeln im Süd=Atlantik.
19.00: Lieder von Engelbert Humperdinck. Mitw.: Margarete Pei=
ſeler
=Schmutzler (Sopkan), W. Kretſchmar (Lieder zur Laute),
Am Flügel: F. Sammler.
19.30: Hans Voß lieſt aus der von ihm bearbeiteten Edda‟,
20.00: Madame Favart. Operette von Offenbach.
22.15: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
anſchl. Tanzmuſik. Eddy Walis und ſein Orcheſter.

Wetterberichl.

Noch immer liegt Deutſchland im Grenzbereich zwiſchen dem
kräftigen Hochdruckgebiet über den Britiſchen Inſeln und dem
Tief über Polen. Das geſtern morgen über dem Kanal gelegene
Regengebiet hat uns bereits in den Abendſtunden erreicht, aber
nur geringen Sprühregen verurſacht. Da die Polenſtörung weiter
öſtlich abzieht, ſo dürfte unſer Wetter von dem hohen Druck be=
ſtimmt
werden. Wohl wird es durch den Zuſtrom der maritimen
Luftmaſſen noch zu Wolkenbildung kommen, jedoch dürfte vorwie=
gend
heiterer Himmel ſein. Die Temperaturen ſteigen tagsüber
noch etwas an.
Ausſichten für Sonntag, den 27. Sept.: Morgens ſtellenweiſe Dunſt=
bildung
, tagsüber aufheiternd, vorübergehend auch bewölkt,
Temperaturen wenig verändert, trocken.
Ausſichten für Montag, den 28. Sept.: Keine weſentliche Aen=
derung
.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Pollilk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feullleten, Reich un
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwar, Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſeraientel und geſchäftliche Mittellungen: Wills Kuble
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Fär unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 24 Geiten.

[ ][  ][ ]

Seite 16

Sonntag, den 27. September 1931

Nummer 268

geschichten aus adler Welt

Duſſys Wundercockkail für 5000 Pfund.
Paris. Monſieur Duffy, der im diesjährigen internationalen
Cocktail=Wettbewerb der Berufs=Mixer den erſten Preis davontrug, iſt
in der Fachwelt durch eine ſogenannte Sexappeal=Miſchung bekannt
geworden und verdankt dieſer epochemachenden Erfindung ſeine famoſe
Stellung in einer der eleganteſten Pariſer Bars. Und das will ſchon
allerhand heißen, wenn man bedenkt, daß Duffy im Bürgerleben ſchlicht
und einfach Herbert Maluſchke genannt wird. Das biedere Miſchgenie
von der Waſſerkante macht eben auf ſeine Art deutſche Propaganda und
träumt davon, dereinſt auf heimatlichem Boden ein ordentliches Bier=
reſtaurant
aufzumachen. Sobald er im Auslande genügend Geld ver=
dient
hat. Das Bierreſtaurant des Herrn Maluſchke=Duffy rückte nun
vor kurzem in greifbare Nähe; bald dürfte das nötige Geld beiſammen
ſein! Dank der Leidenſchaft des Minheers Mayer. Genauer Alphons
van Mayer aus Amſterdam, Kafeeimport en gros. Der überaus ſolide
Plantagenbeſitzer aus Holland hatte zwei Schwächen: Paris und Cock=
tails
. Alljährlich verband er einen Pariſer Bummel mit der Erwer=
bung
der neueſten Cocktail=Rezepte, die er dann in ſeiner Amſterdamer
Behauſung gründlich ausprobierte
Diesmal verſchlug den Mijnheern van Mayer ſein böſer Stern nach
der Bar, in der Duffy als Mixer aufſpielte. Er ſetzte dem Niederlän=
der
und ſeinen Begleitern das Neueſte vom Neuen vor. Schmeckt wie
ein Kuß, meinten die Herrſchaften. Und ſchnalzten mit ihren verwöhn=
ten
Zungen. Donnerwetter, war das ein Cocktail=Gedicht! Nicht zu
ſüß, nicht zu herb, pikant, aufreizend mit einem Wort, noch nie da=
geweſen
. Nach der ſechſten Koſtprobe ſchlugen die Kenner vor, die neue
Miſchung Kuß zu taufen. Duffy hatte nichts dagegen. Herr van
Mayer erklärte ſeine Bereitwilligkeit, das Rezept der Schnapsphantaſie
käuflich zu erwerben. Auch dagegen hatte Duffy nichts einzuwenden:

Für 5000 Pfund ſollen Sie es gern haben! Die Geſellſchaft ver=
ſtummte
. Das war doch zu ſtarker Tabat. Van Mayer unternahm den
Verſuch, Duffy zu überliſten. In einer verſchwiegenen Ecke des Lokals
ließ er zwei Küſſe in eine Flaſche füllen, und den Inhalt mußten am
nächſten Morgen Chemiker analyſieren. Vergebliche Liebesmühe: die
Sachverſtändigen konnten lediglich das Vorhandenſein eines leichten
Moſels und ſechs verſchiedener Schnapsſorten feſtſtellen. Bei einer
Generalprobe in Mayers Hotel erlitten die Herren ein Fiasko: die
Miſchung ſchmeckte ganz gut, ohne den famoſen Geſchmack des Kuſſes
zu erreichen. Nun blieb denn dem leidenſchaftlichen Rezeptenſammler
weiter nichts übrig, als ſich doch zum koſtſpieligen Kauf zu entſchließen.
Er überreichte Duffy einen Scheck ſowie eine Erklärung, wonach er ſich
verpflichtet, die Miſchung geheimzuhalten. Da erhielt er im ver=
ſchloſſenen
Briefumſchlag das Rezept das in der Tat geradezu vor=
bildlich
das Geheimnis des Kuſſes lüftete: Man nehme zu einem be=
liebigen
Cocktail ein Viertel Gramm Lippenſtift in Pulverform!"
brrr!!!

Die pakenkierke Roſe.

(aga) NewYork. Es wäre vorauszuſchicken, daß es ſich bei dem
Titel keineswegs um eine jener mehr oder minder hübſch erfundenen
Geſchichten handelt, die man dem geneigten Leſer gemeinhin als echt
amerikaniſch vorzuſetzen pflegt, ſondern um eine Tatſache. Henry F.
Boſenberg iſt Beſitzer einer Handelsgärtnerei an der Georgenſtraße in
der Ortſchaft North Brunswick im Staate New Jerſey. Ihm ward die
Ehre zuteil, als erſter in die Annalen der Gartenbaukunſt eingetragen
zu werden, dem das Waſhingtoner Patentamt ein Patent auf eine von
ihm gezüchtete Kletterroſe erteilte. Damit iſt ihm das Recht auf aus=
ſchließliche
geſchäftsmäßige Vermehrung und Handelsvertrieb ſeiner
Roſe gegeben, und kein Käufer iſt befugt, Samen, Stecklinge oder be=

wurzelte Pflanzen auf den Markt zu bringen. Das neue Geſetz, durch
das das Patentamt ermächtigt wurde, auf neue Errungenſchaften der
Gärtnerei Patente zu erteilen, iſt erſt am 23. Mai dieſes Jahres von
Präſident Hoover unterzeichnet worden.
Die neue Kletterroſe, der Boſenberg den Namen The New Dawn:
(die neue Morgendämmerung als Sinnbild einer neuen Aera auf dem
Gebiete der Hortikultur) gegeben hat, iſt eine Spielart der bekannteren
Dr. van Fleet. Bei ihrer Entdeckung von einer planmäßigen Züch=
tung
, wie ſie z. B. Luther Burbank in ſeinen tauſenden Experimenten
anſtrebte, kann hier wohl nicht die Rede ſein hat der Zufall eine
nicht unbedeutende Nolle geſpielt. Vor vier Jahren kaufte Boſenberg
von ſeinem Bruder ein Dutzend Dr. van Fleet=Kletterroſen. Elf davon
verkaufte er die zwölfte pflanzte er im Garten ſeines Privathauſes an
Livingſton=Street, New Brunswick. (North Brunswick iſt ein Vorort von
New Brunswick.) Im Gegenſatz zu anderen ihrer Art erwies ſich dieſe
eine Roſe als immerblühend. Boſenberg okulierte im nächſten Frühjahr
etliche 200 Wildlinge mit Augen ſeiner Roſe, und er gibt ſelbſt zu, daß
er ſich bezüglich des Erfolges keinen allzu großen Erwartungen hingab.
Sie wurden aber weit übertroffen. Die den Wildlingen aufgepfropften
Augen trieben Schoſſe, die Schoſſe Ranken, die Ranken Zweige, und an
dieſen erſchienen vom Juni bis ſpät in den September immer neue
Blüten, deren Lachsfarbe mit dem Eintritt kühleren Wetters ins Roſa
nachzudunkeln begann Roſenberg verkaufte den urſprünglichen Stamm
ſowie die erſten 200 Exemplare der Nachzucht um 1000 Dollar an Louis
C. Schubert, Inhaber der Somerſet Roſenzüchterei.
Die neue Roſe hat Aufſehen erregt. Dr. Horace McFarland, der
Präſident der American Roſe Society, Roſenkenner und Roſenfreunde
im ganzen Lande ließen ſich genaue Auskunft über die Neue Morgen=
dämmerung
ſchicken, und es wird wohl keiner beſonderen Anpreiſung
in den Preisverzeichniſſen= der Handelsgärtner bedürfen, um dieſer Roſe
ein unbegrenztes Abſatzgebiet zu ſchaffen.
Wenn man bedenkt, wieviele Züchter von Neuerungen auf den Ge=
bieten
des Gemüſebaues, der Obſtkultur, der Blumenzucht von ihren
Erfindungen mögen ſie auch Zufall geweſen ſein überhaupt nichts
gehabt haben, ſo kann man die Erteilung dieſes Pflanzenpatents Nr. 1
und den Erlaß des Geſetzes, das es ermöglichte, nur begrüßen.

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[ ][  ][ ]

27. Beptemder 1931

annazäHäHaag
AHHHAEB
Hnnnnnnnnnan
Aag
IHAHAHAEHHHAHHHAI

Nummer 4o

Der Nattenfänger von Hameln iſt eine be=
kannte
Sigur der deutſchen Sage,
wohin er aber die Kinder geführt hat, das
wiſſen nur wenige zu ſagen. In Siebenbür=
gen
erzählt die Großmutter beim ſurrenden
Spinnrad auch die Sage vom Nattenfänger,
ſie weiß ſogar einen Schluß: als er mit der
Kinderſchar aus dem finſtern Berg wieder
ans Cageslicht kam, da war er in Sieben=
bürgen
. Dies Siebenbürgen war in früheren
Jährhunderten für den Deutſchen ein Land
der Merkwürdigkeiten und in dem Sagen-
kreiſe
, der ſich um die Heilige Eliſabeth
rankt, die eine ungariſche Königstochter ge=
weſen
iſt, ſpielt der Sauberer Klingſor aus
Siebenbürgen eine muſtiſche Nolle. Die Seit
der Heiligen Eliſabeth iſt die, in der der
Deutſche Ritterorden in dem öſtlichen Ceil
Siebenbürgens feſten Suß faßte. Hermann
von Salza, der Ordensmeiſter, war ein
Freund des Landgrafen von Heſſen, deſſen
Schwiegertochter die ſchöne Eliſabeth wurde.
In Siebenbürgen rodeten deutſche Bauern
vom Niederrhein und von der Moſel den
Urwald, ſie entwäſſerten die Sümpfe, erbau=
ten
Städte, Dörfer und Burgen und waren
bald der wichtigſte Schutz des ungariſchen
Königreichs, das von den wilden Kumanen
und Petſchenegen böſe heimgeſucht wurde.
Es war in den erſten Jahrzehnten ein gar
mächtig aufſtrebendes Leben in dem Wald=
land
, und es ſchien, als ob hier ein neues
Deutſchland, aus dem fruchtbaren Boden
erwachſen ſollte. Schon nach drei Menſchen=
altern
gab es viele hundert Gemeinden und
einige Städte; die Landwirtſchaft blühte,
edler Wein wurde gekeltert, deutſche Berg=
leute
arbeiteten in den Schächten, und in den
Städten betrieb der deutſche Handwerks=
meiſter
all die Gewerbe, die er aus der hoch-
kultivierten
Heimat mitgebracht hatte. Dieſe
erſte Blüte wurde vom grauſamen Mon=
golenſturm
faſt völlig zerſtort kaum der
zehnte Ceil der Menſchen blieb übrig, der
Wohlſtand war vernichtet, Städte und Dör=
fer
in Crümmer und Aſche verwandelt. Nur
langſam kamen Hilfe und neue Menſchen.
Was verblieben war, erſtarkte langſam und
ſchloß ſich zu feſter Gemeinſchaft zuſammen.
Die Städte umwehrten ſich mit gewaltigem
Mauerwerk, die Landgemeinden errichteten
um ihre Kirchen Wall und Graben, bauten
Verteidigungstürme. In dieſen Burgen und
in den wehrhaften Städten verteidigten lie
ſich in 3o0jährigem Kriege gegen Cürken
und Cataren, übermütige Fürſten und nei=
diſche
Nachbarn. Ihre Städte gehörten zu
den gewaltigſten Feſtungen des chriſtlich=
germaniſchen
Abendlandes, an denen ſich die
Kraft des furchtbaren Halbmondes brach;
aber ſie waren auch Induſtrie= und Handels=
zentren
von europäiſcher Bedeutung, denn
der ſiebenbürgiſche Kaufmann hatte den
Handel zwiſchen dem Balkan und Klein=
aſien
, mit Ungarn und Polen, ja ſelbſt mit
Ceilen Deutſchlands zu vermitteln. Auch.die
deutſche Wiſſenſchaft fand in Hermannſtadt
und Kronſtadt, Schäßburg, Mediaſch und
Biſtritz, den alten Sachſenſtädten, eifrige
Pfleger. Die Gelehrten, die auf den alten
Lateinſchulen dieſer Städte wirkten, waren

die Mittler des Humanismus und der
Neformation. Maguaren und Numänien
haben den Siebenbürger Sachſen d.e Grund=
lagen
ihrer eigenen Kultur, zu verdanken.
Welche Bedeutung dieſen Auslandsdeutſchen
zukommt, umreißt der heutige Miniſterprä=
ſident
Großrumaniens, Profeſſor Nicolaus
Jorga, in folgenden Worten:
Die obere Kultur mit ſich zu bringen, das
ſtädtiſche Weſen auf beiden Abhängen der
Karpathen zu pflanzen, das Leben ganz Sie=
benbürgens
in feſte Formen endgültig zu
bamen, den Weſten mit dem Oſten bis zur

Sprache der Numänen über die mittelalter=
liche
Kulturform des Slawiſchen zu beför=
dern
, das bilden Nechte und Verdienſte der
Siebenbürger Sachſen für die allgemeine
Kultur und für ſene der Numänen beſon=
ders
, die wir nicht genug anerkennen und
ſchätzen können.
Das Land zu Füßen der himmelragenden
Karparthen iſt eines der ſchönſten von
Europä. Von Jahr zu Jahr mehren ſich die
Fremden, die nach Siebenbürgen reiſen, um
das reizvolle Nebeneinander der drei Natio=
nen
kennen zu lernen, in den herrlichen Ber=

Marktplatz und Schwarze Kirche in Kronſtadt.

Donau und den entfernten tatariſchen,
griechiſchen und türkiſchen Ländern durch
Handelsbeziehungen zu verbinden, abend=
ländiſche
, befruchtende Einflüſſe auf die
morgenländiſch gefärbte älteſte Kunſt der
Numänen zu üben, den Sieg der nationalen

gen herumzuſteigen und die alten Städte und
Burgen zu bewundern. Laßt uns ganz kurz
das Land der Sachſen ſchildern.
Jahren wir im Cal der Kokel aufwärts,
ſo grüßt uns ſchon von weitem vom Berge
eine romantiſche Stadt; es iſt die alte Schul=

Aaiafg

Hermannſtadt in Siebenbürgen.

Sächſiſcher Bauer in Kirchentracht.
ſtadt Schäßburg, im Mittelalter eine
gewaltige Feſtung und heute eine der ſehens=
werteſten
Städte des groß gewordenen
Königreiches Numänien. Aus dem Cal baut
ſich die Stadt bis hinauf bis zu dem höchſten
Gipfel des Berges, der von einer alten,
ſchönen Kirche gekrönt iſt. Um den ganzen
Berg aber ſtehen die vielen Cürme der alten
Feſtung, dickes Mauerwerk mit Schieß=
ſcharten
und Pechnaſen.
Swiſchen dieſen beiden Städten und dem
Scheitelpum. des ſiebenbürgiſchen Städte=
dreiecks
Hermannſtadt, der Landes=
hauptſtadt
, liegt der alte, freie Königsboden
mit faſt 200 deutſchen Gemeinden. An einem
Sonntag, wenn die Glocken zum Gottes=
dienſt
rufen, müſſen wir hinaus in eine der
Gemeinden, um die bunten, altehrwürdigen
Crachten unſerer Volksgenoſſen und ihre
alten Sitten kennen zu lernen. In bunter
Cracht flattern die geſtickten Bänder von
den Hauben und den merkwürdigen Sulin=
dern
der Frauen und Mädchen. Die Sonne
glänzt auf dem gediegenen Schmuck der
Gürtel und Spangen. In hochſchäftigen,
glänzenden Stiefeln und vornehmen, bunt=
beſtickten
, weißen Mänteln gehen die Män=
ner
zum Gotteshaus, das ihnen gleichzeitig
auch Burg war. Die gewaltigſte dieſes Ge=
bietes
iſt Birthälm, wo die Sachſen=
biſchöfe
lange reſidiert haben, bevor der
geiſtige Mittelpunkt nach Hermannſtadt
verlegt wurde.
Die Deutſchen hatten ſich im Laufe der
Jahrhunderte ein muſtergültiges Kirchen=
ſchulweſen
aufgebaut und ihre Landeskirche
reich mit Land dotiert. Nach dem Umſturz
hat der Staat mehr als 60000 Hektar
deutſchen Kirchengrundes enteignet und ſo
der Kirche und Schule ihre Beſtandsgrund=
lage
genommen. Crotz größter Anſpannung
der Kräfte, aber auch weil der Staat die
gegebenen Verſprechungen nicht einhält,
ſteht heute die Landeskirche, die Erhalterin
des weitverzweigten deutſchen Schulweſens,
vor dem Zuſammenbruch. Faſt eine Mil=
liarde
Lei iſt ihr der Staat ſchuldig. In den
großen und wohlhabenden Gemeinden, in
den Städten läßt ſich das Leben noch immer
irgendwie einrichten, aber in den kleinen,
armen Gemeinden, die vom Verkehr und
Handel weitab liegen, in denen oft nur 50
bis 60 deutſche Wirte in enger Notgemein=
ſchaft
, umgeben von Numänen, leben, da iſt
die Not rieſengroß. Früher erhielten Pfar=
rer
und Lehrer ihre Bezüge von dem ver=
pachteten
Kirchengrund, ſeit aber dieſer ent=
eignet
iſt, müſſen ſie ſchwer um ihren Be=
ſtand
ſorgen. Viele haben ſchon ſeit einem
Jahr kein Gehalt erhalten, und leben bei
ſchwerſter Arbeit nur von Schulden, oder ſie
hungern! Aufgeben aber wollen ſie ihren
vorgeſchobenen Poſten nicht, denn ſie wiſſen,
wenn erſt der Führer fehlt, dann gerät die
Herde allzuſchnell unter die Sähne der
Wölfe.
Fritz Heinz Neimeſch.

[ ][  ][ ]

Je mehr die Seit fortſchreitet, deſto größer wird die Bedeu=
tung
, die das Nadio für die Allgemeinheit erlangt. Swei Ur=
ſachen
führen in der Hauptſache dieſe Erſcheinung herbei: ein=
mal
die wirtſchaftliche Not unſerer Seit, die das Nadiohören
für viele das einzige Serſtreuungs= und Vergnügungsmittel ſein
läßt; zum anderen iſt der Nundfunk auch eine der wichtigſten
Nachrichtenquellen in unſeren bewegten Cagen geworden. Beides
bürdet allen am und im Nundfunk Cätigen eine doppelt ſchwere
Verantwortung auf und erzeugt gleichzeitig auf ſeiten der Hörer=
ſchaft
den immer lebhafter werdenden Wunſch, einen möglichſt
guten Empfang zu haben und möglichſt viele Sender zu hören.
Ueber viele Irrtümer und Fehlſchlüſſe, die aus den Kinder=
tagen
der drahtloſen Uebermittlung ſtammen, ſind wir längſt hin=
weg
. Wir wiſſen heute, daß es nicht darauf ankommt, die große
Maſſe der Hörer zum Gebrauch der Apparate zu erziehen, ſon=
dern
daß es gilt, Apparate zu bauen, die keinerlei techniſche
Kenntniſſe vorausſetzen, nur durch Knopfſchaltung zu bedienen ſind
und dennoch Höchſtleiſtungen bieten. Und niemand würde mehr
die einſt vielerörterte Behauptung ernſt nehmen oder gar dis=
kutieren
, daß der Nundfunk je die Seitung erſetzen könnte. Er
hat es übrigens auch nie verſucht, ſondern ſich auf einſchlägigem
Gebiet ſtets nur bemüht, die Leiſtung der Seitung zu erganzen,
und ſich hierin ſeine unbeſtreitbaren Verdienſte erworben.
Nach dieſem Lob ſei auch eine kleine Einſchränkung geſtattet,
die aber durchaus keinen Cadel bedeuten ſoll. Das Nadio hat
ſich in der kurzen Seit ſeines Beſtehens in überraſchender Weiſe
entwickelt, aber die letzten Möglichkeiten ſind noch längſt nicht
ausgeſchöpft. Dies gilt nicht nur bezüglich des Fernſehens und
anderer Sukunftsmuſik. Auch der ganz billige Apparat, der uns
durch Knopfſchaltung jeden gewünſchten fremden Sender verzer=
rungsfrei
ſerviert, iſt vorläufig noch nicht da. Den Ortsſender
freilich holt jedes Kind mit Leichtigkeit herbei. Aber das genügt
uns immer weniger. Schon um Abwechſlung zu haben, aber auch
um einmal ſelbſt zu hören, was andere Völker ſagen, treten wir
unſere Reiſen ins Wellenmeer an. Und wir wollen dabei bewußt
vorgehen, nicht mehr auf den Sufall angewieſen ſein. Was alſo
tun?
Wer ſich einen neuen Nundfunkapparat kauft, hat ſelbſtver=
ſtändlich
den berechtigten Wunſch, daß er auch allen Erwartungen
entſpricht und tadellos arbeitet. Die Erfüllung dieſer Hoffnung,
die heutzutage gleichbedeutend iſt mit dem Wunſche, möglichſt
zahlreiche Stationen klar und rein zu hören, hängt aber vorläufig
nicht nur von dem Apparat und ſeiner Beſchaffenheit, ſondern
auch von der Gegend und ihren Empfangsverhältniſſen ab, in der
ſich unſer Wohnſitz befindet. Im allgemeinen ſind die Empfangs=
verhältniſſe
auf dem Lande oder in kleineren Orten günſtiger als

Plötzlich erkönt ein ohrenzerreißendes Gepfeife!
In der Nähe iſt ein Nückkoppler am Werk, der durch ungeſchickte
Handhabung des Bedienungsknopfes ſeinen Empfänger in einen
mißtönenden Sender verwandelt hat.

Die ſingenden Sümpfe.
Von Werner Helwig.
Lohmann war beim Erzählen.
Die Lauſcher hörten nicht mehr die kleinen, brodelnden Ge=
räuſche
der Kneipe. Um Lohmann herum war ein Naum von
Stille entſtanden, in den ſeine faſt geflüſterten Worte deutlich und
einzeln fielen. Er hob ſein langes Haupt, ſah ſich um wie nach
einem unliebſamen Horcher und fuhr dann fort, mit ſeinen Sin=
gern
Worte aus der Maſerung des Ciſches förmlich herauszu=
ſtreicheln
...
Alſo die Einſamkeit und Verrufenheit dieſer lappiſchen
Sümpfe zog uns an. In Arjepluog trennten wir uns von den
Kameraden. Verſehen mit einer Bleiſtiftſkizze unſeres 12 Stun=
den
langen Umweges, verſehen auch mit Warnungen, guten und
böſen Wünſchen, trippelten wir munter in die Gefilde der lappi=
ſchen
Dämone und Geiſter.
Der Morgen war von grüner Kühle. Angenehm träge vor
innerer Heiterkeit, zogen wir hügelauf und hügelab. Dann lan=
deten
wir langſam im Mittag. In einer tiefen Mulde gerieten
wir in eine Schicht von Schweigen, die uns Herzklopfen verur=
ſachte
. Es war ein gleichſam ſchal gewordenes Schweigen; eines,
das hier ſeit Jahrhunderten lagerte, muffig, fett, mit ſüßölig
ſchmeckender Luft. Wenzel ſagte, er könne kaum mehr atmen.
Mir ging es ähnlich.
Mit einem merkwürdig hohlen Druck in der Bruſt trugen
wir uns vorwärts. Summend floß tiefe Müdigkeit ins Hirn.
Plötzlich gab es umweit ein Geräuſch. Wir ſchraken beide auf.
Mit Wellen überlief es uns. Dieſe verzauberte, verweſende
Luft hatte alle Sicherheit in uns erſtickt. Wir waren zu furcht=
ſamen
, zaghaften Kerlen geworden. In der lauſchenden Stille
hörten wir nunmehr groß und hallend unſere Pulsſchläge.
Wenzel machte einen Witz über unſere ſeltſame Verwand=
lung
. Da erhob ſich, von ſeinen Worten aufgeſcheucht, mit ſchlep=
penden
Flügelſchlägen ein großer, grauer Vogel aus dem ſchil=
figen
Gras. Mit einem dünnen, ziehenden Con ſtrich er flach
über den Boden davon.
Der Buſch aber ſchien noch mehr gebären zu wollen. Wir
warteten, bis uns die Augen dumpf wurden. Dann gingen wir
weiter. Wieder ein Geräuſch. m Buſch. Wenzel warf einen Stein

in großen Städten mit ihren den Nundfunkempfang empfindlich
ſtörenden Fabriaen, Straßenbahnen und ſonſtigen elektriſchen
Anlagen aller Art. Der Kampf gegen die Empfangsſtörungen
wird bekanntlich von allen am Nundfunk intereſſierten Stellen
und Kreiſen mit großer Energie geführt, wobei man auch bereits
weſentliche Fortſchritte gemacht hat. Soweit dieſe Störungen
aber auf die atmoſphäriſchen Verhältniſſe zurückzuführen ſind,
hat man leider bisher noch kein Mitel zu ihrer Beſeitigung
gefunden.
Eine Beſſerung iſt jedoch durch die modernen Empfangsgeräte
inſofern feſtzuſtellen, als man zum Betriebe dieſer Apparate auch
kürzere Antennen verwenden kann, bei denen die Stö=
rungen
geringer ſind. Nundfunkſtörungen laſſen ſich auch

Schlechtes Wetter iſt gutes Wetter,
für den Nundfunkfreund nämlich, der ſich in kalten, feuchten
Nächten des beſten Empfanges erfreut.
dadurch vermindern, daß man den Lautſprecher nicht z ſtark in
Betrieb ſetzt, ſowie auch durch loſe Antennen= und Nückkop=
pelung
. Darüber hinaus kann man ſich bekanntlich auch die
ſogenannten Störbefreiungsdroſſeln kaufen, die
zwiſchen der Lichſtteckdoſe und der Anſchlußſchnur eingeſchal=
tet
werden. Liegen die erwähnten Störungen außerhalb der
Empfangsanlage, ſo erſcheint es doch immer zweckmäßig, falls
ſich Störungen bemerkbar machen, erſt einmal den Empfangs=
apparat
zu prüfen und nachzuſehen, ob die Störung nicht inner=
halb
unſerer Empfangsanlage zu finden iſt. Die Urſachen, die hier
am häufigſten feſtzuſtellen ſind, liegen in Leitungsbrüchen
der Suleitungsſchnüre zum Apparat ſowie in dem ſo=
genannten
Wackelkontakt der vor allem auf den Steck=
kontakten
und anderen elektriſchen Verbindungsſtellen des
Empfangsapparates zu finden iſt.
Aus der Catſache, daß die Empfangsverhältniſſe eines Nund=
funkappartes
zu einem erheblichen Teile heute noch abhängig
ſind von dem Orte ſeiner Aufſtellung ſowie von dem Umſtande,
ebenſo weſentliche Störerſcheinungen in der Atmoſphäre
liegen und noch nicht wirkſam bekämpft werden können, gehen

hinein. Irgendein Sumpftier raſchelte aufregend hinweg. Wir
ſprangen hinterher. Schweigen. Ein ſirrendes Schweigen.
Ein mit unſeren Pulsſchlägen ſirrendes, ſingendes Schweigen.
Och muß euch das alles ſo genau erzählen, weil dieſe kleinen,
aber unheimlichen Ereigniſſe in uns jene krankhafte Erſtorbenheit
erzeugten, durch die all das Folgende möglich wurde.
Wir orientierten uns zuweilen nach der Kartenſkizze. Der
kaum fußbreit ausgetretene Lappenpfad, vormals Nenntierfährte,
war umſtändlich gewunden. Oftmals gingen wir einfach gerade=
aus
und fanden ihn dann doch gelegentlich wieder.
Von grauer, flimernder Luft war alle Sicht verhängt. Wir
gingen wie auf Kreppſohlen. Unſere Augen verwirrten ſich zwi=
ſchen
den bunten, harten Kräutern, die allenthalben den Boden
fleckten. Wenzel blieb häufig ſtehen, um mit der Hand ihre
eigenartige Sprödigkeit zu fühlen. Swiſchen den grauen Steinen,
der ſchwarzen Erde und den faulen Holzſtücken glommen ſie wie
verſtreute Glut und Aaſche. Knallrot, rötlich, dunkelrot, gelb,
violett und braun. Faſt erinnernd an die Farben erſtarrter Lava.
Sie rochen herbe und bitter wie alte Weinhefe.
Der ſpäte Nachmittag legte uns weiche Säcke von Wärme auf
die Schultern. Wenzel blieb häufiger ſitzen. Er ſtocherte mit
einem Aſt die moorige Erde auf.
Wir müſſen uns beeilen, ſagte ich, es kommen hinter us
große Dämmerungen herauf.
Wozu? fragte Wenzel. Sein Blick war taub uner=
reichbar
wie der Blick der Stein= und Baumgeſtalten dieſer
Landſchaft. Ich erſchrak über ihn. Aus Verlegenheit ſchimpfte
ich: Biſt du verrückt?
Wenzel erhob ſich, fah mich ruhig an und meinte ironiſch:
Vielleicht?!
Damit war die Sache erledigt. Wir ſchritten nun gut aus.
Leicht und angenehm vom Moor geſchaukelt. Der ſchwere, mil=
chige
Himmel kam tiefer. Das Dunkel richtete ſich hiter uns
auf mit ſamtener Gewalt."
Meme Füße fallen, von mir weg wie fremde, pendelnde
Gewichte meinte Wenzel nach einer Weile.
Es ſchadet nichts, erwiderte ich, wenn ſie mur weiter pen=
deln
. Wir haben höchſtens noch drei Stunden bis zu nächſten
Lappenkohte.
In meinem Gehirn wächſt ſo ein Geſchtmg von naſſer,
dumpfer Watte, ſagte Wenzel.
Du haſt doch ſeit vorgeſtern kemen Lappenſchnaps getrun=
ken
, erwiderte ich, es wird an der fauligen Luft ſiegen.

ſchon die Schwierigkeiten hervor, die einem guten und klaren
Empfang zahlreicher Sender ſowohl des Inlandes wie auch des
Auslandes entgegenſtehen. Su all dem kommt noch, daß viele
Stationen noch nicht die genügende Stärke beſitzen, um auch über
große Entfernungen einwandfrei gehört werden zu können.
Die allgemeine Entwicklung geht zweifellos vom Batterie=
zum
Netzempfänger. Jedoch können heute auch die Batterie=
empfänger
ſchon unter Verwendung eines Netzanſchlußgerätes
an das Lichtnetz angeſchloſſen werden. Vorſicht, übe man
jedoch bei dem Gebrauch von Kopfhörern, deren
Empfangsgerät an das Lichtnetz angeſchloſſen iſt. Der Anſchluß
ungeeigneter Kopfhörer an Netzgeräte kann lebensgefähr=
lich
ſein. Deshalb iſt es in allen derartigen Fällen zweckmäßig,
ſich bei einem Funkhändler Nat und Hilfe zu holen.
Im Hinblichk darauf, daß wir von jenen allgemeinen Empfangs=
verhältniſſen
abhängig ſind deren Regelung noch zum größten
Ceil außerhalb unſerer Macht liegt, iſt auch die Verwendung der
Art der Apparate verſchieden voneinander. In einer Gegend mit
günſtigen Empfangsverhältniſſen brauchen wir andere Geräte als
dort, wo der Empfang beeinträchtigt iſt. Bei beſonders gün=
ſtigen
Empfangsverhältniſſen genügen an Orten, die mehr als
50 Kilometer von einem Bezirksſender entfernt liegen, für den
Empfang vieler Stationen folgende Apparate: Für
leiſen Kopfhörerempfang ein Audionempfänger mit Nückkop=
pelung
und einer Nöhre. Für lauten Kopfhörerempfang ein
Audionempfänger mit Nückkoppelung, aber mit Niederfrequenz-
verſtärkung
und zwei Vöhren. Für mittellauten Lautſprecher=
empfang
ein Audionempfänger mit Nückkoppelung, jedoch mit
zwei Stufen Niederfrequenzverſtärkung und zwei Nöhren. Für
guten Lautſprecherempfang Drei= bis Vierröhren=Apparate, für
ſehr guten Empfang mit Lautſprechern Apparate mit vier und
mehr Nöhren. Billig ſind ſolche Apparate freilich nicht.
Wie finde ich nun am ſchnellſten und beſten die geſuchten
Sender? Sunächſt ſei bedacht, daß die Schwierigkeit nicht in dem
Auffinden der gewünſchten Station, ſondern in der Ausſchaltung
der dazwiſchenliegenden und immer wieder ſtörenden anderen
Sender beſteht. Jedem Empfangsapparat pflegt gewöhnlich eine
Anweiſung beigefügt zu ſein, aber in den meiſten Fällen iſt es am
zweckmäßigſten, ſich nicht allein auf dieſe Nichtlinien zu ver=
laſſen
, ſondern ſich ſelbſt vor den Empfänger zu ſetzen und den
Apparat auszuprobieren. Denn es ſind ja immer wieder die all=
gemeinen
Empfangsverhältniſſe, die auf jede noch ſo ſorgfältig
aufgeſtellte. Anweiſung über den Haufen werfen können. Die
Entfernung ſpielt ja als ſolche auf dem Gebiete des Sunkweſens
keine Nolle. Das Problem iſt vielmehr die Ausſchaltung der
Störungen und Schwierigkeiten, deren Sahl mit dem Abſtand
zwiſchen den Sendern wächſt. Darum iſt es auch vom Entfer=
nungsſtandpunkt
aus gleichgültig, ob ich etwa Hamburg oder
London hören will. Was ſich vermehrt und einem guten Empfang
hindernd entgegenſteht, ſind vielmehr die dazwiſchenliegenden Ein=
flüſſe
mannigfachſter Art. Man probiere alſo am beſten ſelbſt
ſeinen Apparat aus und ſtelle feſt, unter welchen Voraus=

Wenzel ſchleppte ſich hinter mir her. Ich merkte, daß er nicht
mehr mochte, daß die Seele dieſer Landſchaft Gewalt über ihn
bekam. Immer ſtärker wuchs mir dieſes Gefühl im Nacken:
Wenzel kann nicht mehr. Ich ſchleppte ihn an meinen Gedanken
wie an Seilen hinterher. Bis ich ſpürte: meine Gedanken, die
Kräfte meiner Anſtrengung, glitten von ihm ab. Die Seile faßten
ihn nicht mehr, er blieb zurück.
Wenzel blieb zurück. Damit fing es an. Steh auf, ſagte ich,
du kannſt doch hier nicht liegen bleiben.
Warum ſoll ich das nicht können? erwiderte er gereizt.
Er hatte wieder den ſtumpfen, faſſungsloſen Blick. Den Blick
dieſer Landſchaft. Ich vermochte nichts mehr über ihn. Er ſchien
beſeſſen. Wie ſchnell fallen wir auseinander, dachte ich, und wo
fallen wir hin? Nicht einmal die Erinnerung an die Gemeinſam=
keit
vermag uns. zu retten. Sie iſt ins Leere zurückgewichen.
Die prickelnde Kälte des Abends wiſchte mir die Müdigkele
aus den Augen. Ich ging neben Wenzel hin und her und übers
legte, wie ich ihn hochbekäme.
Wenzel, ſagte ich, wir haben höchſtens noch 2 Stunden
bis zur Kohte.
Er höhnte mich aus: Kannſt du einen denn nicht zufrieden
laſſen?
Ich ſchwieg.
Mit kleinen,ſirrenden Geräuſchen fiel Finſternis imn die Ge=
gend
ein. Wie Scharen von großen, ſanften Vögeln kam es aus
der hohen Luft herab. Mit toten, ſchlafenden Augen. Fröſtelnd
ſchlenderte ich um Wenzel herum. Er lag bewegungslos.
Menſch, mach keine Sicken, begütigte ich.
Geh’ doch los, ſagte er, ich bleibe liegen.
Im Weſten lag noch letzte milchige Helle. Aber über uns war
ſauſende, eisgrüne Nacht. Dazwiſchen qualmten Finſterniſſe. Der
Wind verweſte.
Neben ihm hockend, dachte ich: wie eilig es die Seit hat. Sie
ſchüttet über alles ihren zehrenden, wehenden Sand. Auf der
Bleiſtiftſkizze war ſchon nichts mehr zu erkennen. Ich riß ein
Streichholz an. Ich hatte plötzlich eine Wut auf dieſe primitivo
Karte, ich hatte eine böſe Wut auf Wenzel. Mit einem zweiten
brennenden Hölzchen beugte ich mich über ihn.
Er war eingeſchlafen. Ich war ganz nahe über ſeinem Geſicht.
Es gewann geſpenſtiſch fremde Süge im dünnen Licht. Wie elno
graue plaſtiſche Mondlandſchaft. Haare ſtanden wie Draht darln
herum. In dieſem Moment ſpürte ich mein Herz bis zum Halfg

[ ][  ][ ]

ſetzungen der beſte Empfang zu erzielen iſt. Im Verlaufe dieſer
Prüfung, die faſt jedem Nundfunkfreund gewiſſermaßen eine be=
ſondere
Sreude zu bereiten pflegt, wird ſich auch die Sahl der in=
und ausländiſchen Sender ermitteln laſſen, die man mit ſeinem
Apparat hören kann.

Im übrigen verlange man von ſeinem Apparat nicht mehr,
als er leiſten kann, und verſuche nicht, durch ſtändige Benutzung
der Rückkoppelung die Leiſtungsfähigkeit des Apparates zu er=
höhen
ſowie ſich und ſeinen Nachbarn durch das pfeifende Geräuſch
den Genuß am Nundfunkempfang zu verderben. Außerdem iſt

es unweckmäßig, die Lautſprecher auf eine allz große Stärke
einzuſtellen. Die Wiedergabe wird dadurch nicht beſſer.
Beherzigt man die hier gegebenen Natſchläge, ſo wird man
ſicher ſein können, aus ſeinem Apparat ſo viel herauszuholen, als
Walter Kleemann.
er zu leiſten vermag.

Wem Meldungen an unſer Ohr drangen, die von
den kühnen Caten wagemutiger Männer erzählten, ſo
dachten wir alle auch an die Frauen: wie es in ihnen
ausſehen müßte, in dieſem Augenblick, da ſie, viel=
leicht
zuſammen mit der ganzen Welt, auf die Unter=
nehmung
des Gatten blickten. Frau Käthe Stocke
hat ſich nun an die Gattinnen von Männern gewandt.
die ihr Beruf vor ungewöhnliche Schwierigkeiten
und Gefahren ſtellt. In folgendem veröffentlichen
wir die Antworten; wie unſere Leſer ſehen, befindet
ſich manches intereſſante Geſtändnis darunter.

Ich ſehe alles voraus!
erklärt Leni Fieſeler, die Gattin des hervorragenden deut=
ſchen
Kunſtfliegers Sieſeler, deſſen erſtaunliche Leiſtungen mit
Necht überall Bewunderung finden.
Nein, unruhig bin ich nicht, wenn mein Mann fliegt! Erſtens
habe ich zu ſeinem Können und zu leiner Nuhe und Beſonnenheit
das größte Vertrauen, und damn fühle ich auch immer vor=
her
, wenn einmal etwas Außergewöhnliches oder Unvorher=
geſehenes
geſchieht. Ich ſehe alles zuvor, aber ich laſſe es mir
nie merken.
In früheren Jahren habe ich verſucht, vorzuſorgen, das heißt,
mich bemüht, ein wenig Vorſehung zu ſpielen ich tue das heute
nicht mehr, denn es iſt meine Erfahrung: es kommt unab=
wendbar
was beſtimmt iſt, und gefaßt nehme ich es
entgegen. Ein Beiſpiel wollen Sie hören? Da ſind vielel Swei
Cage vor einem Flugtag fühlte ich genau, daß mit der Maſchine
etwas nicht in Ordnung wäre. Aber wo? Und was? Am rech=
ten
Cragdeck ſchien es zu ſein. Der Flugtag kam das Cele=
phon
läutete ich hörte: Notgelandet wegen Benzinman=
gels
.. . Ich atmete auf: Jawohl, ſagte ich, ich weiß ſchon,
es iſt ihm nichts paſſiert! Spätere genaue Unterſuchungen er=
gaben
, daß außerdem am rechten Cragdeck ein Splint gelockert
war.
Wollen Sie einen zweiten Fall? Ich lag zu der Seit ſchwer
krank, als mir telephoniſch gemeldet wurde, daß mein Mann
eine Notlandung, einen ziemlich ſchweren Bruch gehabt hatte
ich wußte es längſt, fühlte ich doch ſeit Cagen den furchtbaren,
ahnungsvollen Druck eines kommenden Unheils ich hörte
telephoniſch von der Beinverletzung und ſah außerdem eine

Wunde am Kopf, von der mir der Berichterſtatter nichts geſag
hatte. Lange Seit verfolgte mich auch einmal ein mir unver=
ſtändliches
Bild: Meines Mannes Maſchine in der Luft viele
Schornſteine, etwas Weißes, Unerklärliches. Nebel? Nein! Die
Maſchine ſah ich ſonderbare Wendungen machen. Bald ſollte die
Wirklichkeit die Nätſel löſen: Eine Notlandung, ein Ueberſchlag
vor einer Fabrik mit vielen Schornſteinen mein Mann und
ſein Monteur kamen unverletzt, aber weiß beſtäubt von oben bis
unten durch Kalk und Mörtel, bei mir an.
Sie dürfen nicht glauben, daß ich unter dieſen Ahnungen leide
ſo gewiß, wie ich das kommende Unheil ſah, ſo ſicher ſah ich
ja auch den immer noch glücklichen Ausgang. Dieſe
Sehergabe, wenn ich ſo ſagen darf, hat ſchließlich wie alles
ſeine zwei Seiten erfüllt mich die Vorahnung mit Sorge, ſo
ſehe ich auch mit der ſelben Sicherheit das abgewendete Unhei.
vom Furchtbarſten. Sudem gibt es ein Gefühl von wunderbarer
Verbundenheit mit meinem Mann.
Angſt kenne ich nicht!
ſagte Frau Piccard, die Gattin des weltberühmten Strato=
ſphärenforſchers
, zum Brüſſeler Korreſpondenten des Berlmer
Lokal=Anzeigers, der uns dieſe Seilen freundlichſt zur Verfügung
ſtellte. Er ſchilderte zugleich Eindrücke von ſeinem Beſuche im
Hauſe Piccard.
Die Avenue Erneſtine iſt eine kleine Straße, fernab vom
Crubel Brüſſels, von altem Ahorn überſchattet. Nechts und links
zierliche Landhäuſer, verſteckt hinter dichtem Gebüſch. Hau=
Nr. 14 hat Berühmtheit erlangt. Man ſchaut über das hölzerne
Gitter, hinter dem drei Blondköpfe fröhlich in einem tüchtigen
Sandhaufen wühlen. Frau Piccard erwartet mich.
Wir ſitzen uns im Salon gegenüber, der in den letzten Mona=
ten
viele, viele Beſucher ſah. Es iſt weniger ein Empfangszim=
mer
als die Stube eines Gelehrten, mit vielen Büchern. Ueberall
Blumen. An der Wand ein Bildnis
des Nieſenballons, mit dem Profeſſor
Piccard ſeinen Ausflug in die Strato=
ſphäre
unternahm. Frau Piccard, die
im September ihrem fünften Kinde
das Leben zu ſchenken hofft, ſpricht
lebendig, mit Cemperament in den
ſprühenden Augen. Lebhaft und luſtig
erzählt ſie: Angſt? Nein, die kenne
ich nicht. Aber unſicher wurde ich,
nachdem man in der Oeffentlichkeit
allerhand über die Ausſichten des
Fluges meines Mannes zu orakeln
begann. Das waren damals ſchwere
und bange Stunden der Erwartung,
bis dann endlich der befreiende Augen=
blick
mit der Mitteilung kam: Sind
glücklich gelandet. Es war gut,
daß mein Mann mich an vielen ſeiner
Beſprechungen vor dem Unternehmen
teilnehmen ließ. Da kamen Cechniker,
Ingenieure und Wiſſenſchaftler. In
der Hauptſache wurde über alle Mög=
lichkeiten
geſprochen, die ſich dem
glücklichen Gelingen des Fluges in den
Weg ſtellen konnten. Ich gewann ganz
den Eindruck, daß mein Mann an
alles gedacht hatte. Er hatte jahrelang
an der Vorbereitung ſeines Unterneh=
mens
gearbeitet und war von keiner=

lei ſportlichem oder waghalſigem Ehrgeiz beſeelt. Er wollte er=
forſchen
, aber keine Nekorde brechen. Im vorigen Jahr kam
dann der erſte Verſuch in Augsburg, dem ich beiwohnen durfte.
Er mißlang. Aber das konnte mich nicht entmutigen, denn mein
Mann ging ſofort den Urſachen nach und verfügte hier und da
Aenderungen, die ſich dann ſpäter auch, wie der Ausgang zeigte,
bewährten. An Augsburg denke ich trotz des Sehlſchlags noch
gern zurück.
Wenn ich auch von den techniſchen und wiſſenſchaftlichen Din=
gen
nicht viel verſtehe, ſo verſucht mein Mann mir doch vieles
klar zu machen. Und das macht mir Freude und gibt mir die
Nuhe in ſenen Fällen, da ich ihn in Gefahr weiß. Meine ganze
Freude iſt es, ihm das Heim zu geſtalten, in dem er ſeine Nuhe
finden ſoll von allen den unfaßbaren Gedanken, die ſein konſtruk=
tives
Gehirn erfüllen. Und dann ſind da die Kinder, die meiner
ganzen Sorgfalt bedürfen, beſonders der Junge.
Was nun die Sukunft betrifft, ſo wiſſen manche Zeitungen
davon mehr als mein Mann. Bislang ſind keinerlei endgültige
Entſcheidungen getroffen über weitere Aufſtiege. Auch iſt es
unſicher, ob und wann mein Mann nach Amerika zu reiſen ge=
denkt
. Im Augenblick iſt er in der Schweiz, um von den anſtren=
genden
Monaten, die hinter ihm liegen, Erholung zu finden. Um
eines aber bitte ich noch beſonders. Sagen Sie Ihren Leſern, daß
es unſinnig iſt, wenn von einem Zerwürfnis zwiſchen Herrn
Kipfer, dem Mitarbeiter und Fluggefährten meines Mannes, und
ihm ſelbſt geſprochen wird. Davon iſt kein wahres Wort. Erſt
vor wenigen Cagen ſah ich Herrn Kipfer hier in unſerem Heim.
Wofür ich mich noch intereſſiere? Ja, vor allem für die
Politik. Ich verfolge mit größter Aufmerkſamkeit die Entwick=
lung
Deutſchlands. Beſonders ans Herz greift einem die Arbeits=
ſoſigkeit
, die den Menſchen jede Freude nimmt. Und der einzelne
kann nicht helfen!

hinauf ſchlagen. Ein kaltes Bewußtſein von Gefahr überwältigte
mich. Ich ſprang auf und fing an zu ſchreien und zu rufen.
Meine Stimme zerfloß in dem ſurrenden Schweigen. Matt=
ſchimmernde
Wellen kamen heran. Bis zur Hüfte ſtand ich im
eiſigen Nebel. Wenzel lag darunter. Zugedeckt. Unſichtbar.
Ich tauchte zu ihm herab. In der kalten Milch des Nebel=
ſchwelte
das Streichholz auf. Es erloſch ſofort. Ich ſtrich über
Wenzel hin. Er fühlte ſich feucht und kühl an. Unter ſeiner Naſe
kam Wärme über meine Hand. Er atmete.
Wenzel! ſchrie ich in ihn hinein.
Erſchrocken kam er hoch: Biſt du immer noch da? Hau doch

ab!
Wenzel, fluchte ich, willſt du denn hier verrecken oder
was iſt mit dir los?
Natürlich will ich das, ſchimpfte er und legte ſich wieder
hin, laß mich doch endlich zufrieden.
Menſch, ſagte ich, ,du biſt ja vollkommen verdreht. Komm
doch gefälligſt zu dir. Der Sumpf hat dich vergiftet!
Wir ſahen uns nicht im Nebel. Wenzel ſprach nun ins Leere
hinein, dahin, wo er mich vermutete. Ich jedoch war auf der
anderen Seite. Es war, als ſei der Nebel gemeint oder der Wind:
Wenn du mir jetzt ein Geſchwätz machen willſt von Sumpf=
geiſtern
, oder von den dünnen Legenden dieſes räudigen Lappen,
oder gar von deinen Cheorien: vom Einfluß des Bodens, der
Landſchaft und der unterirdiſchen Strömungen auf den Menſchen,
dann ſchnarche ich dir ſofort einen tacktfeſten Schlaf vor.
Geh doch weiter. Ich habe einfach keine Luſt mehr. Es iſt über
mich gekommen: ich mag nicht mehr. Alſo gut. Es wird gelegent=
ich
auch noch über dich kommen. Hoffentlich ſtört dich dann kei=
ner
beim Abſchied.
Ich hatte währenddem verſucht, aus Dornengeſtrüpp und der
Kartenſkizze ein Feuer zu legen. Dunkelrot und vergeblich
qualmte das Papier weg. Das angeröſtete Geſtrüpp ſtank. Schon
ſchlug die Finſternis wieder über dem bißchen Licht zuſammen.
E wurde ernſt.
Wenzel, ſagte ich, wenn du jetzt nicht aufſtehſt, bekommſt
du einen Critt, daß die Hören und Sehen vergeht.
Du wirſt einen Stein treffen und dir den Suß verſtauchen,
ſpotteie er.
Ich wand mich vor Natloſigkeit. Wie bekomme ich ihn wieder
urecht? Er hat eine Art Suſtand. Er iſt nicht normal zu be=
handeln
. Es liegt an den verdammten Sümpfen. Das Gemunke,
der Lappen iſt nicht ohne Grund. Der Aberglaube wurzelt in

geahnten Geſetzmäßigkeiten. Die Umſchreibung in Geiſter,
Dämone und Unholde iſt eine Auffaſſungsſache der Leute.
Ich bekam heiße, trockene Augen. Es wurde bitterernſt.
Ich werde ihn veräppeln, ſagte ich mir, ich werde ihn durch
den Kakao ziehen, bis er mir an die Kehle ſpringt. Dann habe
ich ihn hoch.
Wenzel, fing ich an, das hätte ich nicht gedacht, daß du ſo
geſchmacklos werden kannſt. In welchem Film haſt du das ge=
ſehen
, daß jemand ſich aus Ueberdruß in die Sümpfe legt, um
einzugehen? Wo haben ſie dich bloß mit ſo romantiſchen Vor=
ſtellungen
okuliert, Kerl? Das kommt dir wohl noch großartig
vor? Du ſchwelgſt wohl dabei in dem Gefühl heimlichen Helden=
tums
, wie? Nachweltliches Zeitungsgeflüſter über einen tragiſchen
Cod, wie? Weiß du, dergleichen habe ich mir mal als kleiner
Junge ausgemalt, genährt von Indianerſchmökern und Schulpein.
Aber du kommſt mir da kaum mehr intereſſant vor.
Ich lachte laut heraus, watete hin und her im Nebel. Wenn
ich mich umdrehte, war es, als begegnete ich meinen vergangenen
Worten noch einmal. So dicht war die Feuchtigkeit.
Was ich den Neportern erzählen werde? Hah, er ſtarb an
überhitzter Phantaſie. Die ſingenden Sümpfe haben ihn verrückt
gemacht. Wie? Was für ein Menſch er war? Eigentlich war
er keiner. Denn er brachte es fertig, ſeinen nächſten Kameraden,
ſeinen treueſten Freund, in einer geradezu ſchändlichen Weiſe zu
verraten: nämlich, er lieferte ihn der Einſamkeit aus!
Mein Lachen zerflatterte im Nebel. Ich erkletterte einen
Stein und tauchte aus der milchigen Schicht empor. Sie reichte
mir jetzt bis zu den Schultern. Aber darüber hatte ſich eine eis=
grüne
Helligkeit ausgebreitet. Ein nordlichtartiger Schimmer
ſchlug feine Lichtwellen am Himmel. Ich hob die Hand vor die
Augen. Es war ſo hell, daß ich die Linien erkennen konnte. Aus
dem Milchſee ragten Gebüſchhäupter, Steinbrocken und Hügel.
Langſam unter dem Druck großer Kälte ſchien ſich der Nebel zu
ſenken.
Plötzlich war Geräuſ chneben mir. Ein Aufraffen. Dann
tauchte Wenzels Kopf empor. Dunkel hob ſich ſein Geſicht vor
mir ab. Das Weiße der Augäpfel glitzerte. Er machte mit den
Armen Schwimmbewegungen. Er hieb ſie ſich wie ein Droſchken=
kutſcher
um den Leib.
Na, haſt du ausgeſchlafen? fragte ich. Meine Worte
gingen klar und deutlich durch die Luft. Ganz ſimple Worte, aber
ſie bedeckten mit ihrer nüchternen Leichtigkeit all das, was hinter
uns lag. Von uns war die Verzauberung gewichen.

a, erwiderte er. Komm, wir wollen gehen!
Komm, wir wollen gehen, ſagte Wenzel, damit hörte es
auf. Wir wateten im Nebel dahin und konnten den Weg nicht
ſehen. Wir mußten uns auf das Caſtgefühl unſerer Füße ver=
laſſen
. Nach kurzer Zeit hatten wir die blinde Sicherheit von
Cieren. Neue, junge Gemeinſamkeit machte uns ſtark.
Dann ging es merklich bergan. Der Nebel ſank ab von uns,
als ließe man Waſſer aus einem Baſſin. Dann kam ein weiter,
ſauſender Wind. Wir gingen ſchon lange nicht mehr auf Krepp.
Der Boden war feſt.
In der eisgrünen Helligkeit vor uns ſahen wir ſchwarz ein
Lappenzelt liegen, die Kothe. Silbriger Nauch kräuſelte von ihr
empor. Von unten rötlich angehaucht. Es war der Nauch vom
Nachtfeuer des Berglappen. Das rote Auge einer Luke zog uns
magiſch an.
Eine Weile ſpäter lagen wir gut auf Fellen. Puris, puris
ſagte der Alte. Ein ſcheußlich bitterer Ceer aus Nenntierflechte
glühte uns im Gedärm. Wir kauten ſteinhartes Nauchfleiſch und
Brot. Dann döſten wir.
Weit in unſerer Schlaf hinein reichte das Bald des eishaari=
gen
alten Lappen. Mit ſparſamſten Gebärden rauchte er ſeine
lange Pfeife. Betrachtete uns. Unabläſſig. Steingewordene
Güte. Die neugewonnene, ſo ſehr erfüllende Gemeinſamkeit
dröhnte durch unſeren Craum.
Am nächſten Morgen wanderten wir zur Bahnſtation. Weißer
Eisregen trieb uns vor ſich her. Nach Abisko fuhren wir, der
ſchwediſchen Hochgebirgsſtation. Am Cornu=Crask wollten wir
die Kameraden wieder treffen.
In Abisko zeigte ſich für kurze Seit die gewaltige Lappen=
porta
. Schräg von Sonne getroffen. Sie bewachte den Eingang
zu unſerem Geheimnis. Große, ſchieferfarbene Wolken verhäng=.
ten dann die Sicht.
Lohmann ſchwieg. Die kleinen, brodelnden Geräuſche der
Kneipe fanden wieder einen Ort in den Ohren der Lauſcher. Wie=
der
ſah ſich Lohmann ſuchend um. Ich habe nämlich, ſagte er er=
klärend
, Wenzel verſprechen müſſen, niemals von der Sache zu
reden. Wenzel meinte, es habe keinen Sinn, es ſich oder anderen
zum Bewußtſein zu bringen, wie einſam, wie ungeheuer allein und
von allen Bindungen gelöſt ein Menſch ſch plötzlich fühlen könne.
Es ſei dies ſozuſagen eine gefährliche Angelegenheit, weil dann
ein Menſch all das, war er von ſich meinte, gar nicht iſt, ſondern
etwas erſchreckend Sremdes, Unfaßbares.

[ ][  ][ ]

Nicht die wilden Ciere ſind gefährlich!
ſchreibt Frau Gert Lieberenz, die Gattin des bekannten
Kameramannes, der an verſchiedenen erfolgreichen Expeditionen
teilnahm.
Mein Mann iſt gegenwärtig mit dem Forſcher und Afrika=
reiſenden
Schomburg unterwegs. Schon ſeit Juni. Bis Februar
nächſten Jahres wird ſeine Neiſe wohl dauern. Sie haben viel
vor, dort unten in Südafrika. Unbekannte Stämme wollen ſie
aufſuchen, fremde, neue Ciere belauſchen. Die Reiſe ſoll durch
Belgiſch=Kongo über Angola gehen, zum Cſchadſee.
Natürlich gibt’s während einer ſo langen Crennung, zumal bei
dem Beruf meines Mannes, immer Stunden, in denen man voll
Sorge und Unruhe iſt, aber von denen gerade wollen wir lieber
nicht reden. Im innerſten Herzen habe ich auch das beruhigende
Gefühl, daß er zurückkehrt. Nun weiß ich allerdings, daß die
Gefahr zumeiſt nicht, wie man annehmen ſollte, von den wilden
Cieren herrührt, die er, oft wenige Meter von ihnen entfernt,
dreht, ſondern viel mehr von klimatiſchen Einflüſſen. Der
Kameramann kann keine günſtige Stunde abwarten, er muß
immer bereit ſein. In glühendſter Sonne, im Sumpf= und Sieber=
gebiet
. Crotzdem iſt es ein herrlicher Beruf, und mein größter
Wunſch iſt, meinen Mann begleiten zu dürfen.
Geſtern hatten wir mein Junge und ich einen Freuden=
tag
. Wir bekamen den erſten Brief vom Vater, und der war
über vier Wochen alt. Bedauern Sie mich nicht, daran
habe ich mich gewöhnt! Schwerer war es, das will ich ruhig ein=
geſtehen
, als ich ſechs Monate ohne jede Nachricht blieb, als
mein Mann den Sven=Hedin=Film in der Wüſte Gobi drehte.
Aber auch das lief günſtig aus, und ſo hoffe ich weiter und ver=
traue
auf ein gütiges Geſchick.

Caucher mit Leib und Seele.
Dieſes Seugnis ſtellt Frau Magdalena Matthes
ihrem Manne aus, der Ciefſeetaucher und Feuerwehrmann iſt.
Mein Mann hat als Ober=Feuerwehrmann immer 24 Stun=
den
Dienſt und dann 24 Stunden frei. Es iſt ein ruheloſes Leben
auf der Wache. Immer alarmbereit muß er ſein, er muß ange=
jogen
ſchlafen, aber das müſſen ja alle Feuerwehrleute. Und mei=
nem
Mann gefällt ſein Beruf. Caucher iſt er mit Leib und
Seele. Ich kann Ihnen nicht ſagen, mit welcher Begeiſterung er
ſofort wieder Tiefſeetauchungen vornehmen würde, wenn man
das von ihm verlangte. Schon vor dem Krieg hat mein Mann
getaucht. Am anſtrengendſten arbeitete er während des Krieges in
Libau. Dort hat er 57 Stunden unter Waſſer in 40 Meter
Ciefe mit ſchweren Schweißapparaten gearbeitet und geholfen bei
der Sergung geſunkener Schiffe. So gefährlich wie damals iſt
ſeine Cätigkeit nicht mehr. Crotzdem denke ich immer, wenn er
das Haus verläßt und tauchen geht: Kommt er auch wie=
der
? Ich ſage es nicht, was würde es auch nützen? Die Kin=
der
ſind ſtolz auf ihren Vater. Sorgen tun ſie ſich nicht um ihn,
das verſtehen ſie wohl noch nicht ſo. Der Junge ſpielt immer
Caucher, und wenn er groß iſt, will er zur See gehen wie ſein
Vater in ſeiner Jugend.

Strick, das Eichhörnchen.
Von Forſtreferendar Ernſt Seh.
An einem nebligen Herbſttage des vergangenen Jahres
huſchte zum erſtenmal ein rotes Etwas über das Balkongeländer,
um vom letzten Pfoſten aus mit mächtigem Satz im gelben Laube
des benachbarten Kaſtanienbaumes zu verſchwinden. Damals
wußte ich noch nicht, daß wir bald gute Freunde werden ſollten:
Strick, das rote Eichhörnchen, und ich, der noch im Examendruck
ſtehende Student. Kein Wunder, daß ſich der kleine Nager un=
ſeren
Garten zum Cummelplatz erwählte. Eine Haſelnußhecke und
ein alter Walnußbaum ſorgten für ſeinen Unterhalt. Er ham=
ſterte
ſelbſtverſtändlich ſchon für den Winter und erſchreckte nicht
ſelten im Nachbarhauſe ängſtliche Gemüter, wenn er des Nachts
mit ſeinen eingebrachten Nüſſen ſpielte. Im Winter nahm Strick
oft ſeinen Weg über den Balkon. Er hatte es bald gerochen, daß
die munteren Meiſen und Kleiber dann und wann auch mit Nüſ=
ſen
gefüttert wurden. Strick ſprang aufs Futterbrett und holte
ſich die Leckerbiſſen aus der Mitte der ſchimpfenden Vögel. Strick
hatte ſeinen herrlichſten Winterpelz angezogen, oberſeits braun=
rot
mit langen, grauweißen Haaren, unterſeits ſchneeweiß. Es
war ihm eine liebe Gewohnheit geworden, des Morgens vor
meinem Fenſter drei Nüſſe zu holen, die er auf dem Eckpfoſten
des Balkongeländers verzehrte. Die zweizeilige Fahne ragte
über das kleine Köpfchen mit den munteren Aeuglein hinaus; die
Ohrenpinſel waren aufmerkſam hochgeſtellt; die zierlichen Finger=
chen
balancierten mit verblüffender Schnelligkeit die runde Nuß,
bis die ſcharfen Sähnchen eine nachgiebige Stelle fanden. Selten
blieb etwas von dem koſtbaren Inhalt übrig. Flinke Meiſen
unterſuchten die zurückbleibenden Nußſchalen aufs genaueſte.
Meiſt ohne Erfolg. Groß war ſeine Enttäuſchung, wenn ich es
verſäumt hatte, am Abend zuvor die ausgemachte Nation vor das
Fenſter zu legen. Strick war Frühaufſteher. Und das Nuß=
knacken
vor meinem Fenſter zur frühen Morgenſtunde ſtand nun
einmal auf ſeinem Cagesprogramm. Er unterſuchte mit ſeinem
feinen Näschen ſchnüffelnd das Fenſterbrett und hatte es bald
heraus, daß ſein Freund vergeßlich war. Der kleine rote Kerl
verlegte ſich aufs Betteln. Mit ſeinen flinken Vorderpfötchen

klopfte er vernehmlich ans Fenſter. Das blaßrote Näschen
ſchnüffelte fortwährend nach den erſehnten Leckerbiſſen. Gelegent=
lich
ſprang er wieder auf das Balkongeländer zurück, ſetzte ſich in
Poſitur, legte die kleinen Pfötchen wie beſchwörend vor ſein
weißes Brüſtchen und beobachtete aufmerkſam das Fenſter. Lang=
ſam
öffnete ich es und legte ſeine Nüſſe an die gewohnte Stelle.
Kaum war das Fenſter geſchloſſen, holte ſich Strick die erſte Nuß
und landete mit gewandtem Sprung auf ſeinem Eckpfoſten.
Eines Cages ertappte ich Strick, wie er gerade die auf mei=
nem
Schreibtiſch liegende Cüte mit den Nüſſen einer eingehenden
Beſichtigung unterzog. Su Cod erſchrocken ſchoß er in hohem
Bogen durch das geöffnete Fenſter ins Freie. An dieſem Cage
ließ er ſich nicht mehr ſehen. Stricks Einbruch in die menſchliche
Behauſung war der Anfang unſerer Freundſchaft. Am anderen
Morgen bettelte er wieder vor geſchloſſenem Fenſter. Er ſollte es
diesmal nicht ſo leicht haben! Ich legte eine Nuß auf die innere
Fenſterbank, machte das Fenſter auf und blieb ruhig ſtehen. Strick
ſprang vom Pfoſten zum Fenſter. Wie ſchwierig nun, zum erſehn=
ten
Leckerbiſſen zu gelangen! Mit einem raſchen Wedeln ſeiner
buſchigen Fahne gab er ſeiner Gemütserregung Ausdruck. Das
rote Körperchen ſtreckte ſich langlam, Soll um Soll, mit großer
Vorſicht über den niedrigen Fenſterrahmen hinweg. Das Mäul=
chen
mit den ſpitzen Zähnchen öffnete ſich, nahm behende mit
Hilfe des rechten Vorderpfötchens die große Nuß, und ein ge=
waltiger
Satz auf ſeinen gewohnten Sitzplatz rettete den kleinen
Angſthaſen vor der vermeintlichen Gefahr. Jeden Cag mußte er
ſo exerzieren, und gar bald marſchierte er ſchnurſtracks, ohne
Scheu, durch das Fenſter herein zu ſeinen Nüſſen auf meinem
Schreibtiſch. Mit einigen Büchern baute ich ihm eine Creppe
vom Fenſterbrett herab, die er gern benützte. Das geſchah Cag
für Cag; Stricks Zutrauen wuchs; er nahm die Nuß zuletzt auch
aus der Hand. Wie kräftig das kleine Kerlchen ziehen konnte,
wenn ich die Nuß feſthielt! Die kleinen Pfötchen ſtemmten ſich
mächtig gegen die glatte Unterlage, bis ich endlich losließ.
Eines Morgens brachte Strick einen Kameraden mit, einen
großen, dicken Eichkater mit zerzauſtem Fell. Strick ſpazierte
wie gewöhnlich durch das geöffnete Fenſter und ließ ſich von mir
füttern. Der Neue lugte ſehnſüchtig herein. Strick wechſelte
mit ſeiner Nuß an ihm vorbei zu ſeinem Eckpfoſten. Sein Kame=
rad
dauerte mich. Ich legte auch ihm eine Nuß vor das Fenſter.
Er nahm ſie an und poſtierte ſich Strick gegenüber auf den be=
nachbarten
Pfoſten. Cäglich ſaßen die beiden Eichhörnchen früh=
morgens
einander gegenüber, ließen es ſich ſchmecken und erfreu=
ten
mit ihrem munteren Benehmen die Vorübergehenden. Eines
Cages war Stricks Spielgefährte ſpurlos verſchwunden.
Im Frühjahr fand Strick einen neuen Genoſſen, mit dem er
beim frohen Spiele im Garten herumtollte. Er begehrte nun

keinen Einlaß mehr in mein Simmer. Nur ein einziges Mal er=
ſchien
er an einem warmen Julitage ganz unerwartet auf dem
Balkon. Ich öffnete ihm das Fenſter. Strick huſchte ſchnell
herein und ſchnüffelte nach den Nüſſen. Ich war auf den Beſuch
nicht vorbereitet; meine Cüte war leer. Strick ſprang vom Ciſch
auf den Seſſel und ſuchte unentwegt. Schließlich wollte er, den
Rückzug antreten, fand aber nicht zum halbgeöffneten Fenſter
hinaus, ſauſte durch die offene Cür, die Creppe hinauf in die
Schreibſtube meines Vaters, fegte über Schrank und Schreibtiſch,
geriet natürlich ausgerechnet mit beiden Vorderpfötchen ins
Cintenfaß, bekleckſte Brief und Decke und verſchwand im hohen
Bogen durch ein raſch geöffnetes Fenſter im rettenden Grün der
hohen Kaſtanie.
Im Juni dieſes Jahres baute ſich Strick vor einem ſchmalen
Fenſter unſeres Nachbarhauſes ein großes Neſt. Er benutzte

zur Bauausführug den Baſt des verkohten echten Geisblatts,
das ſich zuſammen mit wildem Wein üppig am Hauſe emporrankt.
Das Neſt wurde mit weicher Wolle, einem alten Lappen und
Holzwolle, die ich dem kleinen Baumeiſter auslegte, gepolſtert.
Das Bauwerk wurde von Cag zu Cag umfangreicher. Im Auguſt
ſchmückte Strick ſeine Wohnſtatt mit grünen Geisblattzweigen,
um ſie ſeiner Umgebung im grünen Blattwerk anzupaſſen. Strick
hielt ſich längere Seit heimlich. Ein frohes Ereignis ſtand bevor.
Eines Cages konnte er mir ein geſundes Gehecke beim fröhlichen
Spiel im Blättergewirr von wildem Wein und Geisblatt vor=
führen
. Unſer großer Nußbaum ſcheint die Geſchichte geahnt zu
haben. Eine Nekordernte ſteht bevor.

Ein ſehr junges Mädchen, mit großen Händen und einem er=
ſchrockenen
Blick der kurzſichtigen, bebrillten Augen, ſtand vor
dem dicken Gentleman in deſſen Wohnung und frug, ihm ein Sei=
tungsblatt
vorweiſend: Sind Sie Mr. John?
Jawohl, das bin ich, antwortete der Dicke und ſchob ſeine
Havanna aus einem Mundwinkel in den anderen.
Haben Sie dieſe Annonce aufgegeben, in der Sie junge Mäd=
chen
, Pianiſtinnen, ſuchen, die auf Ihrem Klavier üben können?
Ich habe ein erſtklaſſiges Klavier von der erſten Firma New
Yorks. Sie können darauf üben, was das Seug hält, ſagte Mr.
John. Sind Sie abends frei?
Ja, was habe ich dafür zu zahlen?
Nichts, antwortete der Dicke. Sie können ganz unent=
geltlich
üben.
Oh, danke ſehr! ſagte das Mädchen aufrichtig erfreut. Ich
bin aus der Provinz, aus Waterburow, hergekommen, um mich
in Muſik auszubilden. Aber ich kann mir keine Miete für ein
Klavier leiſten. Und Uebungen ſind die Hauptſache.
Mein Klavier ſteht Ihnen zur Verfügung. Aber ich ſtelle
eine Bedingung. Sie müſſen ſich verpflichten, von 811 Uhr
jeden Abend ununterbrochen zu üben.
Das iſt ſehr ſchwer. Ich werde ermüden.
Wenn Sie ermüden, gebe ich Ihnen ein Butterbrot, ſagte
der menſchenfreundliche Mann. Zwei Butterbrote meinetwegen.
Sie halten das eine beim Eſſen in der linken Hand und ſpielen mit
der rechten, und umgekehrt. Mit Schinken oder Käſe belegt, wie
Sie wollen. Alles umſonſt.
Sie ſind ſehr gütig, ſagte das Mädchen. Mit Schinken
wäre es mir lieber, wenn es Ihnen nichts ausmacht.
Studieren Sie ſchon lange? fragte den Gentleman teil=
nahmsvoll
.
Nein, ſeit drei Monaten.
Drei.. .? Das genügt. . . nickte er. Spielen Sie ſchon
irgendwelche Melodien?
Ich ſpiele die amerikaniſche Hymne. Und einen Cango. Und
Hallelufa. Und dann Fingerübungen.
Ausgezeichnet. Sie werden alſo dies alles ſpielen. Ganz
gleich, i welcher Reihenfolge. Aber ohne aufzuhören und recht
laut.
Schön. Wenn Sie es wünſchen..."
Legen Sie nur ordentlich losl. . . Es wird Sie doch nicht
genieren, wenn in dem Simmer, in dem Sie üben, ſich noch andere
Leute befinden?
Wie viele?"
Nicht viele. Ungefähr 250. An Sonntagen etwas mehr,
vielleicht 260. Aber ſie werden ganz ruhig ſitzen und Sie in kei=
ner
Weiſe behelligen.
Das Mädchen blickte ihn über die Brille hinweg mit kurz=
ſichtigen
Augen an und fragte erſtaunt: Was iſt denn das für
ein merkwürdiges Simmer?
Der Dicke nahm ſeinen halbzerkauten Sigarrenſtummel aus,
dem Munde und antwortete: Ein Kino.

Aufgabe 629.
Nummer 434.
K. Traxler in Dub
(1. Preis, Tidſkrift för Schack, 1897.)

a b d e g h

Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Prüfſtellung: Weiß: Kf1 Db1 Lb2 e2 8d3 Bc5 d5 h2 (8
Schwarz: Kes Td7 Lb7 g1 Sh6 Bb5 d6 f2 g7 (9) 34.

Aufgabe 630.
C. G. Watney in London.
(Hampſhire Telegraph and Poſt, 1920.)
Weiß: Kd1 Dc7 Td2 La2 e7 Se2h7 Bg2 (8);
Schwarz: Ke4 Dg7 Ta4 e3 Lb7 Se5 Bt5 g4 g5 (9).
Matt in zwei Zügen.

Rätſel

Fächerrätſel.

Jedes Feld erhält einen Buchſtaben. Die Wörter entſtehen von
außen nach innen und haben folgende Bedeutung: 1 Kleiderſchädling,
2 Oelfrucht, 3 Raum, 4 Zierſtrauch, 5 Induſtrieausſtellung. 6 Fußboden=
belag
. 7 Ertrag an Früchten, 8 Italieniſcher Dichter, 9 Baumbeſtandene
Straße, 10 Nachtſchmetterling, 11 Auswahl, 12 Einnahme aus angeleg=
tem
Kapital. Die Anfangsbuchſtaben der 12 Wörter im äußerſten Kreis
(nacheinander geleſen) nennen einen Anhänger einer Religion.

Silbenrätſel.
Aus den Silben: a bi cha cha dar de de del dem eh
ein fahr gall gi hab im iſ ja land ment na nach ne
nier phi plan preis promp rak re ren ro ſpruch ſtan
ſte ſtern tan te te ter ti tu tur tur war ward ſind
18 Wörter zu bilden, deren Anfangs= und Endbuchſtaben beide von
oben nach unten geleſen, ein Zitat aus dem öſterlichen Chorgeſang
des Fauſt ergeben (ch ein Buchſtabe).
Die Wörter bedeuten: 1 Sinnesart, 2 Zug im Schachſpiel, 3
Stück aus dem Stegreif, 4 Schiffskellner, 5 Waſſerkreiſelrad, 6 Nor=
diſche
Inſel, 7 Reiterfahne, 8 Fahrrad, 9 Pflanze, 10 Truppenver=
band
, 11 Aſtronomiſche Beobachtungsſtelle, 12 Ritterliches Kampf=
ſpiel
, 13 Prophet, 14 Singvogel, 15 Altgriechiſche Orakelſtätte, 16
Rechtsmittel gegen eine Entſcheidung, 17 Quellnymphe, 18 Zugver=
zeichnis
der Eiſenbahn.
Magiſches Quadrat.
Anlaß zu einer Feier,
o
Einhufer,
e
deutſcher Maler,
o
e
Maß.
Es dürfen nur 3 verſchiedene Buchſtaben verwendet werden.
Carl Deubel.
Auflöſungen der Rätſel aus Nr. 39.
Silbenrätſel.
1. Wendekreis 2. Eidechſe, 3. Nanſen, 4. Narew, 5. Delphi,
6. Inventur, 7. England, 8. Fangkorb, 9 Loggia, 10. Inful,
11. Einband, 12. Gibraltar, 13. Eintagsfliege, 14. Naumburg,
15. Steinkohle, 16. Eſtragon, 17. Hermsdorf, 18. Riſiko, 19. Brezel,
20. Engerling, 21. Jronie, 22. Stadion.
Die Bauernregel lautet: Wenn die Fliegen ſehr beißen, wird
bald Regen folgen.
Tätigkeiten.
2 Eifer, 23 Raupe, 34 Ehren, 45 Niete, 51 Ebene.
Feuer.

Ae Rechte vorbehalten. Nachdr., verdoten
Druck. Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckeret. Rheinktr. 23. Verantwortl. fär die Redaktion: Dr. 6. Nete. Der

[ ][  ][ ]

Wenn die Schwallbennn heimwärts zühen, fiehlt das Herz
den bitteren Schmärz . . ." hawwe mer als frieher geſunge, wie
mer noch jung un knubbſerich warn.
Awwer, ehrlich geſagt, wann mich dieſer Dag jemand gefrogt
hett, ob ſe noch do, odder ſchun fort ſin, ich hett=ſem, hohl mich de
Deiwel, net verrode kenne. Ich hab nemlich net uffgebaßt.
Dann ſchließlich: wer guckt heit noch nooch dem Himmel, nooch
dem griesgreemliche; daß der äwe alles annere, als wie voller
Baßgeije henkt, wiſſe mer ohne geguckt; un was ſunſt in dem ewige
graue Gewölk, in däre undeffinnierbare Kleesbrieh hie un her
fliggt, däß is uns ſchun ganz egal, mir ſin ſchun froh, wann uns
nix uff de Kobb fliggt.
Alſo, ob die Schwallwe dadſächlich fort ſin, kann ich mit Be=
ſtimmtheit
net ſage, un uff mei Härz kann mer ſich in dem Fall
aach net verloſſe, dann däß fiehlt den bitteren Schmärz aach ohne
dem; mit de Schwallwe ihrm Kumme odder Geh hott däß nix zu
dhu. Mei Härz, mit ſeim aſtmadiſche Klabberadißmuß reaſchiert
äwe uff ganz annern Sache! Un wann’s umgekehrt weer,
un die Schwallwe dhete uff den bittere Schmärz in meim Härz
reaſchiern, ich glaab, die weern diß Johr ſchun gleich gornet
kumme; ſundern weern gebliwwe wo ſe warn, dann do weern ſe
aach vun dem grauſiſche Mordgeliſte verſchont gebliwwe, dem wo
ſe, däre neimodiſche Mode, vun wäje dene gefliechel=geſchmickte
Dufthiedcher zulieb, zum Obfer falle. Was nemlich es meiſte

vum Neie is, nemlich ſo en Jägerhut, mit=eme Flittſch, odder=e
Fädder druff, wo zu meiner Zeit ſchun die Saldade geſunge
hawwe:
Und zum Dria=Dria=Dria=Dria=ohoo,
Und zum Dria=Dria=Dria=Dria=ohoo
Und ſie trug ja einen Federhut,
Der ſtand ihr gar ſo gut .. . . ."
Im iwwriche hab ich ſchun acht Dag lang Feier; annern Leit
hawwe de Hubbe un de Schnuſte; noch annern ſpierns in de Glid=
der
, die hawwe de Reißmadichmich, un wann ſe ſchlau ſin, die
Geläjenheid is ginſtich do gehe ſe hie, hohle ſich in de Blacke=
haiſergaß
alias Rhönring odder ſunſt wo drei Kaſtannje,
un drage ſe im Hoſeſack bei ſich; s is des beſte Middel gäje
Rheumadis un Gicht: drei Kaſtanje im Sack ...."
Was allerdings die in de Sack dhu ſolle, die wo kaan Rheu=
madiß
hawwe, ja däß waaß ich aach net. Die Hend?! No,
däß is unner de heidiſche Umſtend des aanziche, was mer in Sack
ſtecke kann; mer muß bloß acht gäwwe, daß mer ſe in ſein eichene
Sack ſteckt; in annern Leits Säck hawwe ſe nix zu dhu; do därf
bloß de Fißguß ſei eneiſtecke, un jeder, wo mit=em verwandt
oder verſchwäjert is. Un däß därf mer ſchun ſage; er hott e
groß Verwandſchaft, de Herr Fißguß, un ſei Hend hott er iwwer=
all
drinn, er un ſei ganz Sibbſchaft, wie ſe all haaße nooch
enanner.
Un die ganz Zeit hawwe ſich jo bekanntermaße die Herrn
Fißgiſſer gehohlt, was ſe gebraucht hawwe; un zwar uff=em
Steierwähk. Awwer der Steierwähk war ſcheints en Um=
wähk
, un däßhalb hohlt er ſich, was er brauch, jetzt uff=em Nod=
verordnungswähk
. Däß is im Grund genumme nadier=
lich
hinne wie vorne ſo hoch, un hiwwe wie driwwe ſo braat . . . .
Offe geſtanne, es dhet mich ſo allmählich doch emol indräſſiern,
wo däß noch enaus ſoll. Ich for mei Daal wenichſtens mecht am
liebſte enaus, wo kaa Loch is, däß waaß ich. Awwer wo däß mit
dene Nodverordnunge noch enaus ſoll, däß waaß ich net, kaa Re=
chierungsrat
waaß es, kaa Miniſter waaß es, kaa Reichskanzler
waaß es, un wann demnechſt unſer Owwerowwer widder vun
Ameriga zurick kimmt, er wärds vermudlich aach net wiſſe, ſun=
dern
wärd heechſt erſtaunt ſei iwwer däß, was ſich alles während
ſeiner langen Abwäſendheit begäwwe hott. Valeicht is der im
Stand, un fehrt gleich widder niwwer. Ich kennt=ſem waaß Gott
net verdenke. Wann mer ſo gefeiert wärd! Ei mer maant jo
bald, er hett im Ring aam driwwe e Aag ausgehaage. Wärk=
lich
, wie mag er ſich vorkumme, unſer Rudi, wann er aus dem
Land der unbeſchrenkten Meeglichkeide widder riwwer kimmt, in
ſei Land der beſchrenkten Unmeeglichkeide! Ich glaab, der ver=
ſchreckt
ſchee
Noja, mir verſchrecke jo aach, un ſchun morjends, wann mer
in ſei Zeidung guckt, un es ſpringt aam gleich widder e ganz
Liddanei vun nix wie lauder Nodverordnunge endgäje, daß aam
die Aage iwwerlaafe, un daß mer die ſtille Gichter krickt.
Awwer ich glaab faſt, mer dhet noch viel mehr verſchrecke,
wann emol e Dag vergingt, wo ſich däß ſchauderbare Wunner be=

Freilich, wann ſich erſt all die Nodverordnunge emol enanner
uffgefräſſe hawwe, dann will ich emol ſähe, was dann noch vun
uns iwwrich bleibt.
Dann wann mer ſich in de erſte Nodverordnung, die wo es
Heſſelendche erausgäwwe hott, ſogar ſchun uff die Bank vun Eng=
land
berifft, un ſeegt, wann die erſt ihr Banknote in Gold net=
mehr
eileeſe kennte, braicht mer ſich net zu wunnern, wann aach
die deitſche Lender an rikorioſe Maßnahme net vabeikumme
kennte alſo, wann ſich unſer heſſiſch Rechierung ſogar uff die
engliſche Verhältniſſe berifft, dann kann mer ſich heit ſchun e Bild
devo mache, wie’s wärd, wann erſt emol de Ameriganer, un de
Franzoſe die Luft ausgeht. No, was mich ageht, ich halt’s in
dem Fall mit’m Datterich, dann wie hott der geſagt: Mir zu
Gefalle kenne ſemtliche Ferſcht vun Eiroba ihr Minz erunner ſetze,
dann ich hatt nix, hab nix, un wärr nix hawwe . .
No, wann alle Streng reiße, dann leßt mer ſich afach be=
grawwe
; vierter Klaß, däß koſt nix, do wärd mer nemlich mitem
Staabſauger uffgeſchnuffelt . Awwer mir is es, ehrlich ge=
ſagt
, mitm himmle noch gornet ſo bräſſannt, weil ich nemlich
gärn wiſſe mecht, wie die Sach noch weider geht, un was mit uns
ſunſt noch baſſiert; bis mer endlich ſo bankrott ſin, daß de Fran=
zoſe
es Härz in die Hoſe fellt un mit Grundeis abgeht. Dann däß
is jo noch immer en Droſt in unſerm Jammer, daß wann mir fal=
liern
, daß dann die annern aach falliern; bei unſere herzgebob=
belte
, wertgeſchätzte, hochachtbare Freund un Nachbarn, de Eng=
liſchmenn
hott’s jetzt aach agefange; un s märkwärdiſche is, die
hawwe’s ſcheints aach net ehnder gemärkt, daß ſe bankrott ſinn,
bis ſe bereits unnerm Hammer worrn . . ."
Wärd mer nu awwer wenichſtens in de iwwriche Wäld märke,
daß mer allmitnanner uff die Art bankrott geh? Wärrn’s aach
die Franzoſe eiſſähe? No, wann ſe’s net eiſähe, dann kenne
mir=en jo mit unſerm Organiſationstalent e bische unner die
Arm greife, wann’s bräſſiert, wir organiſiern uff Wunſch jede
Art vun Bankrott, in de ſauwerſte denkbar ſolideſte un dauerhaf=
teſte
Ausfiehrung unter Garandie un ganz noch Beliewe. Valleicht
kennte mer uff die Art noch e Rebbaratzionsgeſchäftche mit de
Franzoſe mache unner der Konkurs=Ordnung=Dewieſe: Machſte
mich hie, mach ich dich hie!
Awwer domit ich wenichſtens zu=eme klaa bische eme licht=
vollere
Ausblick kumm: mag aach alles noch ſo mullberich aus=
ſähe
, daß aam der ganze Mumm vergeht, un daß mer die ganz
Wäld netmehr a gucke mecht, un daß mer zu nix mehr en Annimoh
hott ein ſießer Troſt iſt uns gebliewen: es gibt diß Johr
Ebbelwei, daß kaum die Fäſſer reiche; un vermudlich ſogar zu eme
verhältnismeßich billiche Breis. Alſo loßt emol die Kebb net
henke, zu=eme Schobbe Hohenaſtheimer wärds noch lange, mags
in Goddes Nome kumme wie’s will, die Haubtſach is, daß de
Schliſſel ſtickt, odder doch ſtets an ſeim richdiche Blätzje henkt,
vun wäje iwwerhaubt un ſo
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Ich glaab, ich hab am letztemol
e bische in’s Fäddnäbbche gedräde. Es is mer wenichſtens ſo,

gäwwe dhet, daß emol nix vun=ere Nodverordnung drinn ſteh
dhet. Un ich glaab, es dhet aam vor lauder Endſetze ſemtliche Hoor
zu Berg ſteh, ſchnurrgrad un bolzeſtracks, die ächte wie die falſche,
wann emol däß färchterliche, menſch=unmeegliche, ungeheierliche
Ereichniß ſich begäwwe dhet, un die Rechierung kemt emol e Woch
lang ohne Nodverordnunge aus. Ich glaab faſt, den Schrecke
kennte mer noch wenicher iwwerſteh, mir dhete ſchläächt wärrn
un in’s Nannhaus kumme wann mer iwwerhaubt mit em
Läwe devo kemt! un im Nannhaus dhete mer heechſtwah’ſchein=
lich
die finne, die wo all die Nodverordnunge ausgeheckt
hawwe . . . .
Awwer vorerſt brauche mer noch kaa Angſt zu hawwe; ſowohl
die, wo die Nodverordnung ausſimmbeliern, wie aach die, wo ſe
ausfiehrn, die hawwe e geſund Konnſtiduwatzion. No un ſchließ=
lich
un endlich, aamol muß doch die Geſchicht mit dene ewige Nod=
verordnunge
e End nemme, dann ſie fräſſe ſich bald enanner uff,
un es wärd ſchließlich ſo geh, wie mit dene zwaa Löwe in de
Wieſte, die wo ſich aach enanner uffgefräſſe hawwe, daß ſchließ=
lich
nix mehr iwwrich gebliwwe is, wie die Schwenz . . . . .

als hett ſich’s Therjader iwwer mich geärchert. No, ſchadd nix,
ich hab mich jo aach ſchun oft genuch iwwer’s Therjader ärchern
miſſe. Un was die unheilvolle Wirkung bedräffe ſoll no
aach do muß ich ſage, daß die ſchun oft genuch vum Therjader
in’s Pubbligumm gedrage is worrn. s beruht alſo uff Gäje=
ſeidichkeit
; mir hawwe uns alſo jetzt nix mehr enanner vorzu=
ſchmeiße
; Strich dorch, unſer Schuldbuch ſei vernichtet .. . .
Was awwer die ſogenannte Anwirfe gäje ’s Perſonal
bedrifft, ſo mecht ich bemärke, daß die mir färn geläje hawwe.
Un wann mer mich am Therjader mißverſtanne hott, in Be=
zugnahm
vun wäje dene ſogenannte Phandaſiegage, ſo dhut
mer däß uffrichdich laad. Jedenfalls: im Pubbligumm hott
mer ſchun verſtanne, wo ich enaus wollt
Daß unſer Kinſtler kaa Konto uff de Amſtelbank hawwe
(bald hett ich geſagt: Gottſeidank!), däß glaab ich ohne geſchworn..
Un daß de greeßte Daal valleicht iwwerhaubt kaa Konto hott,
brauch mer net zu ſage. Ja, daß de weitaus greeßte. Daal
vum geſamte Therjaderperſonal net uff Roſe gebett is, däß
is ſo bekannt, daß mer’s net beſunners zu betone brauch. Es geht
en genau ſo, wie dem weitaus greeſte Daal vun de Therjader=
beſucher
.
Un was des ſoziale Embfinde bedrifft, ſo is däß wohl do=
mit
im heiliche Tembel der Kunſt genau ſo, wie in de brofane
Wäld, nemlich daß die, die an ſich ſchun wenich hawwe, es
meiſte for ihr notleidende Kolleeche dhu. Dann wie ſeegt der
Dichter ſo ſchee?
Nur wer das Leiden kennt,
Hat auch ein heiß Erbarmen:
Wer ſelber darbt, der gibt,
Großmütig ſind die Armen!
Daß aach des Therjader ſchwer um ſei Exiſtenz zu ringe hott
(Du liewer Gott, wer hott däß heit net!), däß is halt leider
äwe net annerſter, un do is der vun mir ſchun am letztemol er=
wehnte
verflixte Zeitgeiſt dro ſchuld:

Die Beſſerung kann awwer nor vum Therjader ſälbſt
kumme, indem mer’s widder zu=ere Stätte der Erholung un
Erbauung macht. Un däß henkt net in erſter Linnje vun dem
mehr odder wenicher große Zuſchuß ab; im Gäjedaal: an
Schmiern wärd gemeinichlich am leidenſchaftlichſte der Kunſt
gedient; un nor der Kunſt! Un do liggt der Hund im
Haſepeffer begrawe . . .
Mir awwer gar Therjaderfeindlichkeit, vorzuwärfe, däß
därft e Irrdumm ſei. Ich winſcht bloß, es dhet jeder ſo am Ther=
jader
henke, wie ich. Un ich hab mer ſei Lebdag des Gäld defor
am Maul abgeſpart! Un däß ſollte vor alle Dinge mol die
behärziche, die heit noch glaawe, uff Grund ihrer Stellung odder
Beziehung Aſpruch zu hawwe uff en Freiblatz (die Zunft
ausgenumme, die pflichtgemeß in’s Therjader muß, damit mer’s
am annern Dag im Blättche läſe kann, was es gäwwe hott).
Wer awwer heit noch ärchendwie im Brot ſteht er ſei wer er
ſei! , un ſitzt for nix im Therjader, der dient net der Kunſt
ſundern ſich. Un wenn’s for=en nowele Platz net langt, der
ſoll ſich uff die Gallerie ſetze, dann do hott zeitläwens, wann aach
net grad des kunſtverſtendichſte, awwer ſo doch des kunſtbegei=
ſtertſte
Bubbligumm geſäſſe.
Alles in allem, mer mag ſich die Sach agucke, vun wellerer
Seid als mer will: mir wärrn uff Pubbligumms= wie uff Ther=
jaderſeide
allmitnanner unſer Aſprich erunner ſetze miſſe,
wann mer dorchhalte wolle. Däß war de Sinn vun meine letzte
Sunndagsnoochmiddagsbedrachdunge, un do ennern, wie geſagt,
alle ſcheene Klaſſickerworde nix dro . ."

Der zeitgemäße Haushalt.

Speiſezettel vom 28. September bis 4. Oktober.
(Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.)
Montag: Tomatenſuppe, Kalbfleiſch (Reſte) in pikanter Tunke,
Kartoffelbrei, Salat von roten Rüben.
Dienstag: Gerſtenſuppe, Spinatauflauf (Rezept vom 5. Mai),
Kartoffeln.
Mittwoch: Zwiebelſuppe, Bratwurſt, Kartoffeln und Salat.
Donnerstag: Grünkernſuppe, Kartoffelpuffer mit Kompott.
Freitag: Rheiniſche Suppe , geſpickter Fiſch mit Kartoffeln
und Salat. Obſt.
Samstag: Gemüſeſuppe, Apfelreis.
Sonntag: Sellerieſuppe, Hammelbraten mit Rotkohl, Kar=
toffeln
. Pfirſiche mit Weingelee (Apfelwein).
Künſtliche Reife grüner Tomaten. Manche Gar=
tenbeſitzer
nehmen ihre Tomaten noch grün, alſo unausgereift, ab,
um ſie vor plötzlich eintretendem Froſt zu ſchützen oder vor der
Ernte Unberechtigter zu ſichern. Wenn nun die Hausfrau dieſe
grünen Tomaten nicht als Marmelade oder auf die verſchiedenſte
Weiſe als ſaure Dauerkonſerve verarbeiten will, dann ſollte ſie
die Früchte am beſten auf dem warmen Küchenofen auf druck=
freiem
Papier ausbreiten und täglich wenden, wodurch ſie bald
völlig ausreiſen und tiefrotes Ausſehen erhalten.
M.
Was man beim Bereiten von Apfelgelee be=
achten
ſollte. Zum Apfelgelee eignen ſich nur die als ſoge=
nannte
Wirtſchaftsäpfel angebotenen Sorten, die noch nicht ganz
ausgereift, eine beſonders hohe Gelierfähigkeit beſitzen. Die Aepfel
werden ungeſchält (da unter der Schale der Gelierſtoff ſitzt),
nur von Stiel und Blüten befreit, zerſchnitten, mit Waſſer be=
deckt
, zum Kochen aufgeſetzt, dann auf ein ausgeſpanntes Seih=
tuch
zum Ablaufen des Saftes gegeben. Dieſer wird abgewogen
und nun auf je ein Pfund Saft einhalb bis ein Pfund Zucker
gerechnet und dieſer in weitem, fettfreiem offenen Topfe ſo lange
gekocht, bis ein auf Porzellan gegebener Tropfen verlartig ſtehen
bleibt. In ſaubere Gläſer gefüllt, werden dieſe mit Pergament=
papier
verbunden und etikettiert in trockenem, ſpäter froſtfreiem
V.
Raum aufbewahrt,

Eisbein in Gelee, feine Schüſſelſülze. Ein Eis=
bein
ſetze man ungewäſſert, mit Waſſer bedeckt, zum langſamen
Kochen auf. Völlig weich, ſchäle man es von den Knochen und
ſchneide es entweder in Scheiben oder grobe Würfel. Die Koch=
brühe
verrühre man mit aufgelöſter Gelatine, von der man auf
je ½ Liter 6 Blatt rechnet, ſchmecke mit Eſſig, Pfeffer und einer
Meſſerſpitze Zucker recht pikant ab und gieße die Löſung über das
in eine Schüſſel, Kaſtenform oder in Obertaſſen gefüllte Fleiſch.
Bis zum nächſten Tage erkalten gelaſſen, geſtürzt, dann mit Toma=
tenſcheiben
umlegt, ergibt dieſe pikante Sülze mit Bratkartoffeln,
mit oder ohne Mayonnaiſe, eine ſättigende Abendmahlzeit. L.
* Gefülltes Kalbsherz. Ein Kalbsherz wird flüchtig
gewaſchen und dann mit dem Meſſer das Innere bis auf eine
fingerdicke Wand herausgeſchnitten. Dieſes Fleiſch wird durch die
Hackmaſchine gegeben oder feingewiegt und mit einer in Milch
eingeweichten, ausgedrückten Semmel, einem Ei, Salz, Pfeffer
und etwas geriebener Muskatnuß nach Geſchmack, 1 entgräteten,
feingewiegten Sardelle, 1 nußgroßen, geriebenen Zwiebel und
½ Teelöffel gewiegter Peterſilie recht gut gemiſcht. In das
Herz gefüllt, nähe man dieſes zuſammen, brate es von allen Sei=
ten
in Fett an und zur Hälfte mit heißem Waſſer bedeckt, ſetze
man es zum Dünſten an. Die durchgeſeihte Soße ſchmecke man mit
Salz, friſcher Butter und Zitronenſaft ab.

Warum verlieren Ihre Schuhe ſo ſchnell den
guten Sitz?. Dieſes Uebel tritt erwieſenermaßen dann oft ein,
wenn die Schuhe das erſtemal beſohlt werden. Sind ſie z. B. an
irgendeiner Stelle der Sohle durchgelaufen, dann muß der Schuh=
macher
die ſchadhafte Sohle vollſtändig abreißen, wodurch natürlich
das Oberblatt nachgeben muß. Dazu laſſe man es gar nicht erſt
kommen, ſondern prüfe von Zeit zu Zeit die Sohlen auf ihre Be=
ſchaffenheit
. Sind ſie ſo dünn, daß ſie dem Druck des Fingers in
der Mitte nachgeben, ſo laſſe man ſofort neue dünne Sohlen auf=
legen
. Auf dieſe Weiſe behalten ſie ihre ſchöne, anliegende Form,
die natürlich weſentlich zum gepflegten Ausſehen der Fußbeklei=
dung
beiträgt.
H.
Haar= und Drahtſiebe lange gebrauchsfähig
zuerhalten. Am meiſten leiden dieſe viel gebrauchten Geräte
durch zu ſtarken Druck im Gebrauch und durch Roſt am Rande.
Man ſollte deshalb alles Durchzurührende zunächſt durch einen
groben Porzellan= oder Emailledurchſchlag und dann erſt durch
das Drahtſieb reiben.
I.

Humor

Das Wunderkind.
Junge, das haſte großartig gemalt, da fehlt nur noch
dein Name, ſchade, daß du noch nicht ſchreiben kannſt!
Süße Ausſichten. Er hat aber ſo ſchlechte Angewohnheiten
klagte die Tochter über ihren Zukünftigen. Denk nur daran,
wie ſüß es ſein wird, ſie ihm abzugewöhnen, tröſtete die Mutter.
Sein neueſter Witz. Triſtan Bernard der geiſtvolle
franzöſiſche Humoriſt, von dem ſo viele Bonmots erzählt werden,
hat wieder mal einen Witz gemacht, den ſich ganz Paris erzählt.
Auf ſeiner diesjährigen Sommerreiſe gingen ihm einige Gepäck=
ſtücke
verloren, und er geriet in eine heftige Auseinanderſetzung
mit einem Bahnhofsvorſteher, in deren Verlauf der Beamte ent=
rüſtet
ſagte: Halten Sie mich denn für verrückt, Herr? Das
natürlich nicht, erwiderte Bernard, aber ich kann mich ja
irren!
Naiv. Was, dreizehn Kinder? Ich fürchte, das iſt keine
Stelle für mich, bemerkte das neue Mädchen ablehnend bei der
Vorſtellung. Aber ich bitte Sie, ſuchte ſie die Dame zu be=
gütigen
, ſind Sie denn abergläubiſch?

[ ][  ][ ]

wie wir ihn in unſerer Skizze vor Augen führen, iſt ſehr leicht
aus jedwedem Material herzuſtellen, indem man ihn in Hufeiſen=
Kontur arbeitet und aus der Mitte ein Oval ausſchneidet, das
den Durchlaß durch den Kopf darſtellen ſoll. Auf dieſe Weiſe ent=

ſteht eine kleine Umhülle, die als richtige Vervollſtändigung jedes
Beſuchs= und Abendkleides außerordentlich elegant ausſieht. Man
kann hierfür ſowohl Gaze als auch alle anderen Seiden, ja ſelbſt
Brokate und ähnliche Gewebe heranziehen. Es läßt ſich nicht
leugnen, daß der neue Schnitt, den wir in unſerem Bilde in
ſeinen Konturen entſprechend verkleinert feſtgehalten haben, bei
geringſtem Materialverbrauch vortreffliche Effekte erreichen läßt.
Für herbſtliche Regentage
iſt eine entſprechende Umhülle unter allen Umſtänden notwendig,
doch ſoll es ſich um einen Mantel handeln, der nicht nur für
Regenwetter beſtimmt iſt, ſondern um ein Stück, das eben auch
für Trotteurzwecke während der Uebergangsjahreszeit in Frage

Die neue Mode=Pallette iſt außerordentlich intereſſant!

Fellverbrämte Kleider werden lebhaft erörtert.
Man ſah den herbſtlichen Schaffungen der großen Modeateliers
mit Spannung entgegen, denn man war ſich nachgerade darüber
einig geworden, daß die Mode der vergangenen Monate mehr
oder minder auf einem Totpunkte angelangt war, und daß es nun
an der Zeit ſei, mit einem Neuaufbau zu beginnen.
Es galt alſo diesmal, wirklich Intereſſantes zu bieten, um das
Publikum in erhöhtem Maße für die neue Mode zu gewinnen und
um das Augenmerk trotz der wirtſchaftlich ſo ſchwierigen Zeit auf
dieſes Gebiet zu lenken.
Daher mag es kommen, daß die großen Salons heuer ganz be=
ſondere
Anſtrengungen machten, um wirklich Außerordentliches
zeigen zu können.
Das Weſentlich Neue liegt heuer nicht ſo ſehr in den Mate=
rialiex
, als in der Linienführung und in der Farbe, vor allen
Dingen aber in der Garnierung, die wie man weiß in
Hinkunft eine führende Rolle zu ſpielen berufen iſt, gleichviel
welcher Art der Aufputz auch ſein mag.
Soviel die Kollektionen der führenden Modellhäuſer verraten,
dürfte hier zweifellos eines der markanteſten Momente die Fell=
garnierung
ſein.
Während man nämlich Pekzverbrämungen bisher nur auf
Mänteln und Koſtümen zu ſehen gewohnt war, hat dieſer Effekt
nun auch auf die Kleidermode übergegriffen und erweiſt ſich hier
als ganz beſonders apart. Das Ungewohnte dieſes Anblickes wird
man wohl bald überwunden haben, ſo daß die elegante Frau ſich
vermutlich ohne weiteres zu dieſer originellen Neuheit bekennen
dürfte.
Bemerkenswert iſt die Tatſache, daß dieſe Garnierung ſich
nicht etwa nur auf beſtimmte Arten von Kleidern beſchränkt, ſon=
dern
ſich faſt auf allen Typen findet, ſo daß man mit der Pelzver=
brämung
des herbſtlichen und winterlichen Modells abſolut zu
rechnen haben wird.
Es liegt auf der Hand, daß es ſich hier niemals um allzu
ſchweres Fell handeln darf, das ja unter dem Mantel auftragen
würde, ſondern daß man ſich ſelbſtverſtändlich nur für flaches Pelz=
werk
entſcheidet.
Die Art der Anbringung iſt durch zahlloſe Varianten gegeben
und hängt vor allen Dingen von der Note des betreffenden Klei=
des
ab; in der Regel (und dies iſt in den meiſten Fällen feſtzu=
ſtellen
) begnügt man ſich mit ſchmalen Streifenkantungen aus
Fell, mitunter aber gibt es (beſonders in der abendlichen Mode)
auch breite Verbrämungen, die immer ungemein dekorativ ſind.
Gelegentlich werden auch kleine Fellſtücke mit dem Beſuchs=
kleide
in Verbindung gebracht, die aber niemals die herkömmliche
Note haben, ſondern in beachtenswerter Art die Linie und den
Stil des Biedermeiers variieren.
Wie man ſich die ſchicken, feſtgarnierten Modelle der kommen=
den
Saiſon vorzuſtellen hat, zeigen die Schaffungen, die wir als
neueſte, aus unſerer Palette entſtandene Entwürfe im Bilde feſt=
hielten
.
Sicherlich wird ſich jede elegante Frau mit einem aparten,
pelzverbrämten Stoffkleide einverſtanden erklären, da es abſolut
aus dem Rahmen des Alltäglichen tritt und dennoch reſtlos vor=
nehm
wirkt. Hier kann man durch Verwendung zweifarbigen
Materials, durch flotten Schnitt und ſchicke Anbringung des Fells
einen höchſt gelungenen Geſamteindruck ſchaffen. Man ſtelle ſich

etwa das in unſerem erſten Bilde ſkizzierte Kleid aus einem
ſchwarz=weiß deſſinierten dunklen, herbſtlichen Stoff gearbeitet
vor. Die Linie des Rockes iſt für die Silhouette der kommenden
Mode charakteriſtiſch, indem die ſchrägen Taſchen in ſelbſtverſtänd=
licher
Art aus dem leicht=glockigen Schnitt entſtehen. Sehr flott
iſt der Oberteil mit ſeinen zurückgeknöpften Patten, die kornblau
ausgeſchlagen und mit ſchwarzen Perſianerſtreifen gerandet ſind.
Aus dem gleichen Material und in derſelben Farbe ſind auch die
Aermel geſchnitten, deren Stulpen dieſelbe Kantung aus Fell
aufweiſen. Der dunkle Stoff und das leuchtend=blaue, durch das
ſchwarze Pelzwerk abgeſchloſſene Garnierungsmaterial ſichern eine
Wirkung, die weitab von allem Herkömmlichen liegt und darum
des Beifalls ſicher ſein darf, um ſo mehr, als man die Farben
auch am Hut und für den kunſtgewerblichen Halsſchmuck zu wie=
derholen
pflegt.
Bekanntlich bringt die letzte Mode auch eine ganz neue Type
von Kleidern, die zwiſchen Trotteurſtil und nachmittäglicher Auf=
machung
die Mitte halten. Solche Modelle können aus Stoff oder
Seide, gelegentlich auch aus Samt hergeſtellt ſein, haben in der
Regel einen beſonders intereſſanten Schnitt, wahren aber jene
Schlichtheit der Geſamtwirkung, die kultivierteſte Eleganz verrät.
Solche Kleider werden gerne mit einem originellen, abnehmbaren
und mit einem Halsleiſtchen verſehenen kleinen Biedermeier=
Schultercape aus Fell ergänzt, das auch zu jedem anderen Kleid
getragen werden kann und immer wieder entzückend ausſieht.
(Bild 2.)
Die neueſten Nachmittagskleider mit aparten Bauſchärmeln
ſind ſehr häufig mit einem Kragen aus Hermelin verſehen, der
mit einem Streifen des gleichen Felles an der Anſatzſtelle des
erweiterten Aermels harmoniert.
Breite Pelzbeſätze hingegen ſieht man an den neuen Abend=
kleidern
, die aus Satin, Seidenſamt oder Georgette verfertigt
werden. Unſer letztes Bild führt eine derartige Schaffung vor
Augen, die mit einer breiten Kantung aus langhaarigem Fell
Willy Ungar.
ausgezeichnet zur Geltung kommt.

Die Gebrauchsdauer der Friſierkämme zu
verlängern. Da Horn und Galalith erfahrungsgemäß nur
deshalb ſo leicht zerbricht, weil es durch Hautfett und Haaröle
durchtränkt wurde, ſo iſt es ſchon aus dieſem Grunde ratſam die
Kämme allwöchentlich einmal gründlich zu reinigen. Auf 4 Teile
Waſſer 1 Teil Salmiakgeiſt gegeben, löſt Fett und Schmutz ſehr
raſch zwiſchen den Zinken. Es bedarf dann nur eines leichten
Ausbürſtens der Kämme, um ſie völlig fettfrei zu machen. Wäſſern
im klaren Waſſer und ſchließliches Nachtrocknen auf weichen
Tüchern trägt weiter zur Haltbarkeit bei.
Die Univerſal=Markttaſche. Wenn eine große
Einkaufstaſche alle Arten von Einkäufen aufnehmen ſoll, ohne
dieſe zu beſchmutzen, dann verſehe man ſie mit auswechſel= und
waſchbarem Futter. Dazu läßt man ſich vom Schuhmacher auf
jeder Seite 46 Schuhknöpfe einſchlagen, fertige dann genau nach
Maß mehrere Beutel aus dunklem Waſchſtoff, blau oder grün raſch
mit Citocol eingefärbt, wenn man alte Bett= oder Leibwäſche
verwenden muß und knöpfe dieſe an den daran gefertigten Knopf=
löchern
raſch ein. Für Kolonialwaren, Kartoffeln, Obſt und Ge=
nüſe
kann man nun leicht geſonderte Beutel bereithalten, die
Taſche bleibt tadellos ſauber und weſentlich länger gebrauchsfähig.

kommt. Im allgemeinen entſcheidet man ſich für einen impräg=
nierten
Paletot aus einem gemuſterten Modematerial, das ſich
bekanntlich außerordentlicher Beliebtheit erfreut, da gerade in dem
dadurch geſicherten neutralen Schick, gepaart mit abſoluter
Näſſe=Undurchläſſigkeit, der Grund des unumſtrittenen Erfolges
zu ſuchen iſt. (Figur 2.)
Manche Damen aber entſcheiden ſich für ein Cape aus impräg=
nierter
einfarbiger Schirmſeide, das ſie über dem Mantel, über
dem Koſtüm oder über dem Stoffkleid tragen und ſich auf dieſe
Weiſe vollkommen ſchützen, ohne ſich an die ohnedies ſchwere und
überdies imprägnierte Stoffaufmachung halten zu müſſen, die nur
für kühle Tage herangezogen werden kann. (Das neue Regencape
Willy Ungar.
zeigen wir im erſten Bild.)
Kleiderhaken, die luſtig ausſehen
werden ſicherlich im Kinderzimmer hellen Jubel auslöſen, denn
es iſt ja für die Kleinen eine ſchier unverſiegbare Quelle des
Vergnügens, den Kaſten geöffnet zu ſehen und all die luſtigen
Geſichter der Kleiderrechen=Puppen zu betrachten. Alle ſind ſie
alte Bekannte, denn es gibt hier einen Max und einen Moritz,
einen ſanften Charakterpuppenkopf, aber auch einen Matroſen,

eine Micky=Maus natürlich und viele, viele andere originelle
Köpfe. Auch Hutſtänder der gleichen Art ſind ſehr beliebt; zu
den allerlaunigſten Stücken aber zählen ſicherlich die holzgeſchnitz=
ten
Bauernköpfe mit einer Fliege auf der Naſe, ferner die ent=
zückenden
Bäuerinnentypen mit ihren niedlichen Häubchen u. ſ. f.

[ ][  ][ ]

Nummer 268

Sonntag, den 27. September 1931

Seite 23

Drgsebllglaltsadit

3)

Copyright Berlin=Schöneberg 1931 by Delta=Verlag Kurt Ehrlich.

Roman von
ViktorSvensen
Nachdruck verboten.

Sogleich am anderen Morgen fuhr der Maeſtro hinaus nach
Dahlem, von Eickhoff bereits mit Ungeduld erwartet. Aber er
lehnte es ab, irgendwelche Mitteilungen zu machen. Man ſoll
keine Koſtproben von halbgekochten Speiſen verabfolgen! meinte
er. Außerdem bin ich abergläubiſch. Beſitzen Sie vielleicht ein
Bild Ihrer Frau, möglichſt eines aus der letzten Zeit?
Eickhoff bejahte. Er kramte eine ziemlich umfangreiche Auf=
nahme
hervor. Genügt Ihnen das?"
Ich denke. Man wird ja ſehen. Der Maeſtro begnügte
ſich mit dieſer höchſt fragmentariſchen Auskunft und ſteckte das
Bild zu ſich. Dann rief er ſeine Tochter und hatte mir ihr eine
eingehende Unterredung unter vier Augen.
Ehe er ſich verabſchiedete, machte er Eickhoff darauf auf=
merkſam
, daß es erforderlich ſein werde, für einige Zeit ein
Privatauto zu mieten, das Eliſabeth benutzen ſollte über den.
näheren Zweck hüllte er ſich in Schweigen.
Während der nächſten Wochen ereignete ſich nichts Bemer=
kenswertes
. Der neue Gaſt der Penſion Ingenohl, dieſer ſtets
gut gelaunte, gefällige, unterhaltſame ältere Herr erfreute ſich
einer täglich wachſenden Beliebtheit. Er ließ es ſich angelegen
ſein, das Einerlei freudeverkümmerter Berufsmenſchen durch
unſcheinbare Mittel heller zu geſtalten. Da gab es beiſpielsweiſe
abends kleine, harmloſe Kartenpartien, bei denen er mit Humor
das Pech ſtändiger Verluſte quittierte; er hatte öfter Billetts
für Theater oder Kinos übrig und lud zur Begleitung ein. Er
hörte mit teilnahmsvoller Geduld die endloſen Geſchichten Frau
Brettſchneiders an, ehemaligen Mitgliedes am Hoftheater zu
Deſſau, die aus einem unerſchöpflichen Lager vergilbter Büh=
nentriumphe
Stoff holte; gelegentlich brachte er ihr Blumen mit.
Als an zwei aufeinanderfolgenden Abenden der Maeſtro un=
ſichtbar
blieb, wurde er allgemein vermißt. Man erkundigte ſich
nach ihm bei Frau Ingenohl. Er ſei nicht ganz auf dem Poſten,
lautete der Beſcheid, befinde ſich auf ſeinem Zimmer, habe aber
ſagen laſſen, daß er ſich freuen würde, wenn ihn jemand be=
ſuchte
.
Fräulein Kaſtan und Frau Brettſchneider erklärten ſich dazu
bereit. Der Maeſtro lag, etwas matt, auf dem Sofa, aber der=
ſäumte
nicht, mit Zigaretten, Likör und Konfekt aufzuwarten.
Er humpelte herum, und während er auf dem Tiſch nach Streich=
hölzern
ſuchte, ſtieß er ein dort befindliches, ſilberumrahmtes
Bild herab. Fräulein Kaſtan beeilte ſich, ihm zu Hilfe zu kom=
men
. Die Photographie in Händen bemerkte ſie: Eine hübſche
Frau".
Mehr noch; eine ſchöne Frau! Habe ſie einmal ſozuſagen
verehrt.
Fräulein Kaſtan ſtutzte und ſah genauer zu:
Kommt mir beinah ſo vor, als ob ich dieſes Geſicht kennen
müßte. Sie hielt das Porträt Frau Brettſchneider hin: Was
meinen Sie dazu?
Die beiden tauſchten Blicke. Ja, ich glaube faſt auch .
äußerte die emeritierte Heroine und lächelte eigentümlich.
Das wäre ja ein komiſcher Zufall, warf der Maeſtro hin.
Wo ſind Sie der Frau . .. na, den Namen laſſen wir lieber
aus dem Spiel . . . alſo, wo ſind Sie dieſer Dame begegnet?
Betretenes Schweigen. Der Maeſtro ſchenkte Benedektiner
ein. Na, iſt das ein Geheimnis?
Fräulein Kaſtan nippte. Eigentlich nein. Aber vielleicht
iſt es Ihnen unangenehm.
Mir? Warum? Sprechen Sie ruhig!

Alſo ich habe dieſe Dame hier in der Penſion geſehen.
Frau Brettſchneider ebenfalls, nicht?
Die Gefragte beſtätigte: Mehr als einmal.
Und in welchem Zuſammenhang? Sie hat doch niemals
hier gewohnt."
Nein, das nicht. Sie kam nur zu Beſuch. In Begleitung
des Herrn Aſtanopoulos. Dann blieb ſie auf einmal fort.
Der Maeſtro ſchwieg. Er ſchien peinlich berührt. Schließlich
murmelte er: Das iſt wirklich eigenartig . . .. na, es geht mich
im Grunde nichts an.

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Er ſtellte das Bild wieder auf ſeinen Platz zurück. Und
geſchah das in der letzten Zeit? Ich meine dieſe Beſuche .. ."
Frau Brettſchneider puderte ihre Runzeln. Nein, ſchon vor
langem . .. vor anderthalb oder eindreiviertel Jahren. Herr
Aſtanopoulos war damals friſch zugezogen, und ich weiß, es fiel
allgemein auf . . . nun, hernach hat man ſich über ſolche Dinge
nicht mehr gewundert, ſie gehören zu den Gewohnheiten dieſes
Herrn.
In ihrer Stimme ſchwang das Pathos ſittlicher Entrüſtung.
Sie ſtammte noch aus einer Zeit, wo man Liebesangelegen=
heiten
hinter Vörhängen verborgen hatte. Vor der hemmungs=
loſen
Gegenwart fühlte ſie Abſcheu. Im übrigen war alles
längſt für ſie nur mehr verklärte Erinnerung, was dazu beitrug,
ſie unnachgiebiger zu machen.
Der Maeſtro ſeufzte: Man ſoll für niemanden die Hand ins
Feuer legen".
Seine Beſucherinnen nickten verſtändnisvoll. Dann ſprach
man von anderen Dingen.

UI.
Kriegsrat unter dem Vorſitz Eickhoffs.
Die Verſammlung beſteht außer ihm nur noch aus zwei Per=
ſonen
, dem Maeſtro und ſeiner Tochter. Um die Feierlichkeit
der Stunde zu erhöhen, harrt abſeits Quentenholz, gewärtig
etwaiger Winke und bereit, jeden Auftrag mit größter Beſchleu=
nigung
auszuführen. Er weiß zwar nicht genau, worum es
ſich handelt, aber ſein etwas dumpfes Hirn ahnt, daß es um
große Dinge geht, und daß er beſtimmt iſt, nach ſeinen beſchei=
denen
Kräften an ihnen mitzuwirken.
Quentenholz fühlt ſich den Menſchen zugehörig, mit denen
er nun ſeit Monaten unter einem Dach hauſte, zum erſten Male
in ſeinem Leben hat er dieſes Empfinden, irgendwo verwurzelt
zu ſein, mitzuzählen. Er treibt nicht mehr wie ein Strohhalm
im Winde umher: Kleidung, Wohnung, Bett ſind vorhanden,
er braucht nicht mehr Sorge zu tragen, wohin er am Abend ſein
Haupt legen ſoll. Man ruft ihn bei ſeinem Namen, richtet
Wünſche an ihn, bedarf ſeiner, und wenn er fortginge, ließe er
eine Lücke zurück. Außerdem ſchimmert noch von fern die große
Zukunftsverheißung, irgendeinmal als Gehilfe des Maeſtro in
goldſtrotzender Uniform auf einer Bühne zu ſtehen. Aber das
iſt vorläufig nur ein Traum, immerhin einer, der Wirklichkeit
werden kann.
Die Verſammlung iſt ſich des Ernſtes ihrer Aufgabe be=
wußt
, man ſitzt gemeinſam an einem Tiſch, Licht brennt, die
Fenſter ſind, wie ſtets, ſorgfältig verhängt. Genau ſo, wie
früher, ſieht dieſes Haus von außen tot und unbewohnt aus.
Der Maeſtro gibt ſich keine Mühe, ſeine Unruhe zu ver=
bergen
. Er hat Verſchiedenes auf dem Herzen. Seine Bewegun=
gen
ſind fahrig, aus alter Gewohnheit ſpielt er ununterbrochen
mit einem Geldſtück, das er abwechſelnd verſchwinden läßt und
wieder hervorzaubert.
Eliſabeth iſt ein wenig blaß. Sie hat eine aufregende Zeit
hinter ſich, Tage, die hohe Anforderungen an ihre Geſchicklichkeit
und Geiſtesgegenwart ſtellten, es gab Situationen, die vielleicht
nicht ganz ungefährlich und ſicherlich heikel waren.
Was endlich Eickhoff anbetrifft, ſo iſt ſein Zuſtand in erſter
Linie Spannung. Er hat ſich lange genug mit halben Andeu=
tungen
, kurzen Hinweiſen und unſicheren Vertröſtungen begnügen
müſſen, heute wird er endlich erfahren, was ſich eigentlich zuge=
tragen
hat, wie die Dinge ſtehen, und was geſchehen ſoll. Ueber
den letzten Punkt herrſcht im übrigen Ungewißheit, man will
zu Entſchlüſſen kommen.
Der Maeſtro beginnt ſeine Mitteilungen mit einem Bericht
über den Einzug in die Penſion: Dorthin führten die Spuren
des Mannes, mit dem Mabel geſehen worden war. Nun, Herr
Aſtanopoulos wohnt noch immer dort. Ich habe dann noch
Näheres über ihn erfahren. Wie, iſt ja ſehr nebenſächlich. Jeden=
falls
iſt er ein nettes Früchtchen."
Der Maeſtro hatte ſich in überraſchend kurzer Zeit, ſeitdem
es ihm vergönnt war, ein bürgerlich gefeſtigtes Daſein zu füh=
ren
, einen ſittlichen Fonds angeſchafft. Vor wenigen Wochen
noch hätte ſein Urteil wahrſcheinlich weniger ſtreng gelautet.
Und Sie haben beſtimmte Anhaltspunkte dafür, daß dieſer
wie heißt er nur gleich alſo daß dieſer Deſperado mit
Mabel".
Anhaltspunkte? Ich habe Zeugen! Zwei Damen in der
Penſion haben Ihre Frau wiederholt geſehen. Sie erkannten
das Bild.
Und weiter?
Nun, das Weitere war nicht ganz leicht. Ich dachte, es
wäre gut, gewiſſe Beweiſe zu erhalten, die ſich allenfalls noch
im Beſitze von Aſtanopoulos befanden. Aber er war vorſichtig,
er hielt ſeine Laden verſperrt. Da mußte Eliſabeth helfen
Er iſt glücklicherweiſe ganz programmäßig auf ſie hereingefallen.
Verſtehe ich nicht . . ." warf Eickhoff ein.
(Fortſetzung folgt.)

Was kann man mit
Scldlniftefiee

machen?
Von einer Bremer Firma wird empfohlen,
für die Kaffcczubereitung cine Menge von
3 Gramm Kaffee zu nchmen. Unser Vercin
ist der Mcinung, daß sich solche Dcthoden
mit dem wohlbegründeten Ruf des Kaffee-
und Kolonialwarenhandels nicht verein-
baren
lassen.
Ein Kaffce, für den nur 3 Gramm proTasse
verwendet werden, entspricht nicht dem,
was man in den meisten Haushaltungen
trinkt, In allen guten Kaffcchäusern wird
sogar ganz erheblich mehr genommen,
sowohlvon coffeinhaltigem wie voncoffein-
frciem
Kaffcc. Der Kolonialwaren-Händler
überläßt es jeder Hausfrau, das in ihrem
Haushalt erprobte Maß zu nchmen.
Wenn sie ihren Kaffcc beim Einzelhandel
kautt, hat sie die Gewähr, die ergiebigsten
und besten Kaffeesortenso preiswürdig wie
nur möglich zu bekommen.
Kaufen Sic Ihren Kaffcc in guten Fach-
geschätten
des Kolonialwarenhandels und
bleiben Sie bei Ihrer bewährten Zube-
rcitungsmethode
dann fahren Sic am
besten.

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Sonntag, den 27. September 1931

Heute, vormittags 11½ Uhr, FIlm-Morzenfeier.
Wir bringen i Erstaufführung das herrliche Kultur-Filmwerk:

HELIA

Mit der bayr. Zugspitzbahn auf die Zugspitze

Nur noeh heute u. morgen
Der erste deutsche Ton- u. Sprechfilm,
der die erbitterten Kämpfe um
Verdun behandelt

Schirme
größte Auswahl zu K Botduftioltt

(Die Hölle vor Verdun)
Ein erschütterndes Doku-
ment
aus vergangen. Tagen
Der Film ist hergestellt unter per-
sönlicher
Mitwirkung ehemaliger
Verdunkämpfer, unter ihnen die Er-
stürmer
des Fort Douaumont
Hauptmann Haupt u. Ltn.
d. R. Radike.
Dazu das
reichhaltige Beiprogramm
Jugendliche haben Zutritt.

Beginn 2.00, 4.05, 6.10 u. 8.20 Uhr.

Heute und folgende Tage

Ein grandioses Filmwerk, das in Berlin
wochenlang vor ausverkauft. Häusern lief

Hente und folgende Tage

Felix Bressart
Der Tonflm-Liebling Deutschlands in
dem Lachschlager
Der Schrecken
der Garnison
Begie: Carl Boese
In weiteren Hauptrollen:
Lucie Englisch, Adele Sand-
rock
, Albert Paulig,
Curt Vespermann u. v.a.
Was Bressart als Musketier u. Husar
Kulike in der Verkörperung sprühender
Situationskomik leistet, das ist herz-
erfrischend
von Anfang bis Ende.
Dazu
V.13884
das gute Beiprogramm
Jugendliche haben Zutritt.

Lendenbraten
Rotkraut
oder
Schweinebraten.
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Auto frei. Kilomtr.
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P. 158 Geſchſt. (*gim

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Heute Sonntag, abends 8 Uhr
Künstler-Konzert
Eintritt frei! Kein Bieraufschlag!
Pfungstädter Braustube
Miedrigst gestellte Preise. (*

Menschen
Rinter Gittern

mit Gust. Diessl, Egon v. Jordan
Dita Parlo u. a.
Regie: Panl Feios.

Beginn 2.00, 4.05. 6 10 u. 820 Uhr.

Großes Haus 19.30 bis 22.15 Uhr
K1
Hessisches
B.- Volksbd.

KleinesHaus 2000 22.00 Uhr

In packenden Bildern zeigt dieser Film das Leben
der Sträflinge in den zmerikanischen Gefäng-
nissen
und bringt als Höhepunkt den Aufruhr
von dreitausend Zuchthäuslern.

Stammhaus der Kronenbrauerei
(Zur geldenen Krone‟)
Schustergasse 18 Inh. Wilhelm Brauer Telefon 1637
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sowie jeden Sonntag
So

Im Beiprogramm:
Fox -tönende Wochenschau
Beginn: 2.00, 4.05, 6.10, 8.20 Uhr.

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