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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt=
Wöchentliche iAuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher miſt * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nochrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 263
Dienstag, den 22. September 1931. 194. Jahrgang
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Gewalf, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht
ſede Verpfichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teſtung von Schadenerſatz. Bei
Konhurs oder gerichtiſcher Beltreibung fälltl ſeder
Nabatt weg. Banſtonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbani.
Inowden vor dem engliſchen Anterhaus.
fe Kritik der ungleichen Verkeilung der Goldvorräle der Well. — Schwere Vorwürfe gegen Frankreich
und Amerika wegen der Goldanhäufungen. — Die normalen Funkkionen der Goldwährung
dadurch geftörk. — England hofft anf die baldige Einberufung einer Konſerenz
zur Regelung der Goldverkeilung auf inkernakiongler Grundlage.
Wankende Goldwährung.
chb
n amtlichen Berliner Stellen wird mit allem Nachdruck
de verwieſen, daß die engliſchen Schwierigkeiten akute
Rück=
wargen auf Deutſchland nicht auslöſen werden, da wir durch
di5 auer der Deviſen=Ordnung und durch das
Stillhalteabkom=
my eſchützt ſind. Dabei iſt aber immer nur von akuten
Wirkun=
geite Rede. Ob nicht vielleicht Folgen anderer Art für uns
da invermeidlich ſind, wird ſich erſt zeigen, wenn man über
dir sten Abſichten der engliſchen Regierung klar ſieht.
s iſt ja noch keineswegs ſicher, daß in England nur ein
Pſorium von ſechs Monaten geſchaffen werden ſoll.
Man=
chs. Anzeichen deuten vielmehr darauf hin, das England den
en idenden Schritt nicht vielleicht von der Goldwährung ſelbſt,
al: zu einer Inflation ganz beſonderer Art getan hat. Im
Ja 1925 war es bekanntlich gelungen, das Pfund wieder zu
ſty ſieren und auf ſeinen Friedenswert zu bringen. Damals
alz iſt ſchon von engliſchen Finanzkritikern behauptet worden,
de e Stabiliſierung zu hoch erfolgt wäre, daß als zwiſchen der
im n Kaufkraft des Pfundes und ſeinem internationalen Wert
arkes Mißverhältnis beſtand. Wenn es richtig ſein ſollte,
jie engliſche Regierung ſich mit der Abſicht trägt, dieſen
* rückwärts zu revidieren und eine Senkung des
Pfund=
in Höhe von 10 bis 20 Prozent dauernd durchzudrücken; dann
das in ſeinen Wirkungen einem Schutzoll in entſprechender
gleichkommen und gleichzeitig die Möglichkeiten des eng=
Exportes um den Betrag dieſes inflatoriſchen Gewinnes
ery en. Das würde ſich insbeſondere bei der
Konkurrenzfähig=
kei er engliſchen Kohle auswirken. Wenn alſo die engliſche
Re=
giy rg ſtark genug iſt, um die ſonſt unvermeidliche Folge einer
ſcl r Entwertung, die Erhöhung der Löhne auszuſchalten, dann
u .England mit dieſer Methode auf einen Schlag ſeine
Pro=
drä nsbedingungen ſenken, alſo den deutſchen Wettbewerb in
Eand ſelbſt wie in den neutralen Ländern gefährden. Eng=
Ia1 wwürde darüber hinaus, da alle engliſchen Schuld,en mit
Aus=
nn e der letzten 1½ Milliarden=Anleihe auf Pfund abgeſtellt
ſin eine weſentliche Herabminderung ſeiner Schulden erzielen.
Vir wiſſen noch nicht, ob die Abſichten des engliſchen
Kabi=
m. tatſächlich in dieſer Richtung gehen. Aber die Gefahren,
dd Traus für unſeren Handel entſtehen können, müſſen wir
recht=
zus erkennen. Leider wäre es für Deutſchland nicht möglich, dieſes
2 iel Englands einfach nachzuahmen. Auch in der deutſchen
P e mehren ſich ja die Stimmen, die von dem Kabinett
Brü=
verlangen, daß es dem engliſchen Beiſpiel gerade in den
ichkeiten einer inflationiſtiſchen Wirkung durch Verzicht auf
4 Soldwährung folgen ſoll. Nun liegen die Dinge eben bei uns
g. anders. Schon aus dem einen Grund, weil wir unſere Schul=
4. richt in Mark, ſondern in fremden Diviſen zu zahlen haben.
T Te äußere Verſchuldung alſo an dem Goldwert gemeſſen,
n emit einem Sinken der Kaufkraft der Mark automatiſch
ſtei=
g.. Abgeſehen von dem geringen Bruchteil, den wir in Pfund
S zahlen haben.
Der Fehler der Finanzwirtſchaft der Welt liegt eben darin,
X Durch die Goldanhäufung in einzelnen Staaten — Amerika
Srankreich haben faſt die Hälfte des geſamten Goldbeſtandes
Velt in ihren Treſſors gehamſtert — die Funktion des Goldes
Wertregulator ausgeſchaltet iſt und Deutſchland zu ſchwach iſt,
jir ſich allein ein Gegengewicht zu ſchaffen. England iſt darin
ner ſehr viel günſtigeren Lage. Uns wird daher auch nach
ſſung der amtlichen Stellen kaum etwas anderes übrig
blei=
als an der Goldwährung aus inneren und äußeren Gründen
rhalten. Man rechnet als Nebenerſcheinung infolge der Außer=
Fetzung der Goldwährung in England damit, daß ein Teil des
Ausland geflüchteten deutſchen Kapitals — begünſtigt durch
reue Steueramneſtie=Verordnungen — nach Deutſchland
zurück=
n wird. Man rechnet weiter damit, daß das engliſche
War=
rsſignal die beſchleunigte Einberufung einer Goldkonferenz zur
e haben wird, die ſich mit den ſchwierigen internationalen
enzproblemen befaſſen und auch uns Erleichterungen bringen
*e.
den über die Gründe der engliſchen
Währungskriſe.
EP. London, 21. September.
Wor überfülltem Unterhaus brachte Snowden heute nachmittag
Bill ein, die dem Regierungsbeſchluß, bis auf weiteres von der
Swährung abzugehen, Geſetzeskraft verleihen ſoll. Die Bill
2 nach Beratung im Unter= und Oberhaus noch heute abend
rzeichnet werden und ſofort in Kraft treten. Snowden hielt
Einbringung der Bill eine ausführliche Rede, in der er die
nde darlegte, die das Kabinett bewegen, den ſchwerwiegenden
Sitt der Aufgabe der Goldwährung zu unternehmen. Er wies
die ſtarken Bedenken des Auslandes in die Feſtigkeit der
eng=
en Währung hin, die durch das Erwerbsloſen=
Verſicherungs=
m und die ſtark paſſive Handelsbilanz Englands
hervorge=
n und durch übertriebene Berichte über die Marinemeuterei
—ntlich erhöht wurden. Snowden machte weiter davon Mit=
Eung, daß Miniſterpräſident Macdonald am Samstag der ver=
Henen Woche von der Bank von England benachrichtigt wurde,
Der 80=Millionen=Pfund=Kredit, den Frankreich und Amerika
Der engliſchen Regierung vor kurzer Zeit gewährt hatten,
ſo gut wie ganz aufgebraucht
und daß die Bank um Entbindung ihrer Verpflichtungen nach
T Goldwährungsgeſetz vom Jahre 1925 erſuche. Auf Grund
dieſer Benachrichtigung habe die Regierung nach
ein=
gehender Prüfung der Lage ſich mir Bedauern
dazu entſchließen müſſen, von der Goldwährung
bis auf weiteres abzugehen.
Im Zuſammenhang hiermit gab Snowden bekannt, daß die
Regierung ſich ſeit geraumer Zeit eingehend mit der Frage
der ungleichen Verteilung der Goldvorräte der Welt
be=
ſchäftigt habe. Er brachte die Hoffnung zum Ausdruck, die
jetzige Kriſe möge die Länder bewegen, ihre bisherige
nega=
tive Haltung aufzugeben und in Verhandlungen über die
wichtige Goldverteilungsfrage einzutreten. Snowden
unter=
ſtrich dabei die beſondere Dringlichkeit und
außergewöhn=
liche Bedeutung einer Regelung dieſer Frage auf
inter=
nationaler Grundlage. Die Goldanhäufungen in
Frank=
reich und Amerika, die etwa drei Viertel der geſamten
Gold=
vorräte der Welt beſäßen, hätten die normalen Funktionen
der Goldwährung geſtört und dieſes Gold für den
inter=
naitonalen Handel völlig unfruchtbar gemacht. Die Welt
müſſe erkennen, daß die gegenwärtigen
Wirtſchaftsmaß=
nahmen nicht aufrecht erhalten werden können, wenn ein
jeder verſuche ſeine Kapitalanlagen nach Möglichkeit zu
liquidieren. Snowden verlieh des weiteren ſeiner
Hoff=
nung Ausdruck, die jetzige Kriſe möge den Weg zu einer ..
wirklichen internationalen Zuſammenarbeit ebnen.
Nach Snowdens Anſicht iſt mit einer erheblichen Entwertung
des Pfundes nach Ueberwindung des erſten Schreckens nicht zu
rechnen, wobei jedoch Vorausſetzung ſei, daß die engliſchen
Finan=
zen in Ordnung bleiben und das Budget ſeinen Ausgleich finde.
— Abſchließend richtete Snowden einen Appell an alle
Unterhaus=
mitglieder, nicht durch leichtfertige Reden oder durch
Uebertrei=
bungen den Ernſt der Lage weiter zu verſchärfen. Vor allen
Din=
gen ſei zur Behebung der Kriſe die Einigkeit des engliſchen Volkes
erforderlich.
Henderſon unkerflühk den Geſehenkwarf
der Regierung.
Als Sprecher der Oppoſition gab der neue Arbeiterführer
Henderſon der Regierung die Verſicherung ab, daß die
Arbeiter=
partei nichts unternehmen werde, was eine Panik oder Beſorgniſſe
im In= oder Ausland hervorrufen könnte. Die Oppoſition
unterſtütze den Geſetzentwurf der Regierung.
Henderſon verlangte aber von der Regierung energiſche
Maß=
nahmen, um ungerechtfertigte und ſpekulative Preisſteigerungen
zu bekämpfen. Schließlich wollte er wiſſen, ob die Regierung unter
den veränderten Umſtänden von der Durchführung ihres
Spar=
programmes abgehen werde.
Macdonald hälk unbedingk an dem
Spar=
programm feft.
Miniſterpräſident Macdonald erklärte, das Sparprogramm
für den Haushalts=Ausgleich müſſe unbedingt durchgeführt
wer=
den. Die Regierung ſei jedoch bereit, die durch ihre
Sparmaß=
nahmen geſchaffenen Härten nach Möglichkeit zu mildern. Aus
dieſem Grunde ſei beſchloſſen worden, die Gehälter für Lehrer,
Polizeibeamte und alle Mitglieder der engliſchen Streitkräfte um
nicht mehr als 10 Prozent zu ſenken. Die 10prozentige Kürzung
der Arbeitsloſenbezüge müſſe jedoch aufrecht erhalten bleiben.
Annahme der Währungsbill im Unkerhaus.
Das engliſche Unterhaus nahm mit 271 gegen 148 Stimmen
den Vorſchlag der Regierung an, die Debatte nach der zweiten
Leſung zu ſchließen, und lehnte dann mit 275:112 Stimmen den
An=
trag Campbell=Steffens ab. Der Geſetzentwurf wurde dann mit
demſelben Stimmenverhältnis in dritter Leſung angenommen.
Das Unterhaus konſtituierte ſich hierauf als Ausſchuß zur
Erörte=
rung der einzelnen Artikel des Geſetzentwurfs.
Beiſtimmung in England gegen Frankreich.
Vor der Londoner Börſe haben ſich große Menſchenmengen
angeſammelt, ſo daß der Verkehr in den umliegenden Straßen faſt
völlig ſtockt. Die Tore der Börſe ſind geſchloſſen, was ſeit
Men=
ſchengedenken nicht vorgekommen iſt. Obwohl der Engländer den
Ernſt der Lage empfindet und ſich auch die Bankwelt keineswegs
darüber täuſcht, klingt doch aus allen Unterredungen das feſte
Vertrauen heraus, daß England auch dieſe Kriſe überwinden
werde. Das Publkium iſt ruhig. Von keiner Stelle wird ein
An=
ſturm auf die Kaſſen oder auch nur ein außergewöhnlicher Bedarf
von Bargeld gemeldet. Die Stimmung richtet ſich gegen
Amerika und beſonders gegen Frankreich. Beiden
Ländern wird vorgeworfen, daß ſie das innere Weſen des
Gold=
ſtandards nicht verſtanden haben, ſich ihrer Verpflichtungen als
Beſitzer von 30 Milliarden Gold nicht bewußt ſind und damit die
in langjährigen Erfahrungen erworbene und veredelte
Finanz=
praxis Londons durchkreuzt und vereitelt hätten. Es fehlt auch
nicht an Worten der Kritik über die eigene Politik,
die nur zu gern bereit war, den franzöſiſchen
Wünſchen nachzugeben. Noch ſind keine Entſcheidungen
getroffen, wie weit man das engliſche Pfund ſinken laſſen will,
und es iſt auch noch nicht abzuſehen, ob die Regierung die Abſicht
hat, innerhalb von ſechs Monaten das Pfund wieder auf den
Goldſtandard zurückzuführen oder es auf einen niedrigeren Stand
zu ſtabiliſieren.
Enkkhronker Pfundkurs.
* Der Beſchluß der Bank von England, die
Goldeinlöſungs=
pflicht für Pfundnoten aufzuheben, iſt in der internationalen
Finanzwelt wie eine Bombe eingeſchlagen. England, welches
man bisher immer noch für eine der ſtärkſten Finanzmächte der
Welt gehalten hatte, deſſen Kreditmarkt international die erſte
Rolle ſpielte, iſt von der Welle der Kreditſtörungen —
hervor=
gerufen durch die Folgen des Weltkrieges, durch den Widerſinn
der politiſchen Verſchuldung und durch den Unſinn der
Zoll=
mauern, woran die ganze Welt krankt — mitergriffen worden,
und Seine Majeſtät der Pfundkurs, früher die ſtärkſte
internatio=
nale Währung, iſt entthront. Damit, daß England ſeit
Sonn=
tag nacht 12 Uhr keine Goldwährung mehr hat, iſt die Kriſe des
kapitaliſtiſchen Syſtems in ein neues Stadium getreten.
Wäh=
rend bisher dieſe Kreiſe und ihre internationalen
Auswirkun=
kungen vornehmlich in dem Sinken der Rohſtoffpreiſe und in der
Verminderung der Kaufkraft der Volkswirtſchaften ſich
bemerk=
bar machten, iſt jetzt deutlich geworden, und zwar durch ein
elementares Ereignis von tiefgehender und weittragender
Be=
deutung, daß auch die Gläubigermächte der Welt, die als Sieger
aus dem Krieg hervorgegangen ſind, von der Kriſis nicht
ver=
ſchon werden, die nun ſchon ſeit geraumer Zeit Mitteleuropa
er=
griffen hat.
Gewiß war es ſchon eine bekannte Tatſache, daß England
einen verzweifelten Verteidigungskampf zum Schutz des
Pfund=
kurſes führen mußte. Doch hatte man wohl nicht damit
ge=
rechnet, daß dieſer Kampf mit der Suspendierung der
Gold=
währung endigen würde. Wenn man die Einzelheiten der
Ent=
wicklung betrachtet, ſo zeigt ſich der urſächliche Zuſammenhang
zwiſchen dem Fall der öſterreichiſchen Kreditanſtalt, der deutſchen
Bankenkriſe und der engliſchen Goldwährung. Das gemeinſame
Symptom dieſer drei Vorgänge iſt der Mangel an
internatio=
nalem Vertrauen, und ſo ſtellt ſich die engliſche Währungskriſe
als nichts anderes dar, als eine Vertrauenskriſe, die bei der
hervorragenden Stellung Englands als Weltfinanzier nicht nur
ihren Einfluß auf die vornehmlich mit engliſchem Kredit
arbei=
tenden Länder, ſondern auch auf die ganze übrige Welt haben
muß.
Es wird jetzt klar, warum England ſich ſo ſehr um eine
Bereinigung der mitteleuropäiſchen Kriſe und der deutſchen
Bänkenkriſe bemüht hat, weil eben zahlreiche finanzielle
Ver=
flechtungen zwiſchen England und Mitteleuropa beſtehen.
Eng=
land mußte alle ſeine Kräfte anſpannen, um ſein Kreditriſiko in
Mitteleuropa zu verringern. Daher der raſche Entſchluß der
Bank von England zum damaligen Kredit an die Oeſterreichiſche
Kreditanſtalt, daher ſeine ſtarke Initiative beim Zuſtandekommen
des Hooverplanes, daher ſchließlich die entſcheidende Mitwirkung
an dem Zuſtandekommen des internationalen
Stillhaltekonfor=
tiums für die ausländiſchen Kredite Deutſchlands. Trotzdem iſt:
es England nicht gelungen, dieſes Kreditriſiko in einem Umfang
zu vermindern, der den Gläubigern der engliſchen City
Veran=
laſſung gegeben hätte, ihre Gelder dem Finanzier der
Weltwirt=
ſchaft auch weiterhin zur Verfügung zu ſtellen. Auch die
Stützungsverſuche durch Gewährung zweier internationaler
Rediskontkredite bei Amerika und Frankreich — wobei es ſich
insgeſamt um den Rieſenbetrag von 130 Mill. Pfund Sterl.
han=
delte — haben den Zuſammenbruch der engliſchen Goldwährung
nicht verhindern können. Wenn von engliſcher Seite darauf
verwieſen wird, daß es ſich bei der Aufhebung des
Goldſtan=
dards nur um eine vorübergehende Maßnahme handelt, und
gleichzeitig betont wird, daß es ein Unterſchied ſei, ob ein Land
mit ausgeglichenem Haushalt oder ein Land mit Fehlbeträgen
im Budget ſeine Goldwährung außer Kraft ſetze, ſo mag dies
richtig ſein. Es ändert aber nichts an der Tatſache, daß der
Pfundkurs entwertet iſt, daß von der engliſchen Währung als
derjenigen, die bisher international das höchſte Vertrauen genoß,
keine Rede mehr ſein kann.
Was die Rückwirkungen der engliſchen Währungskriſe auf
die Weltwirtſchaft anbelangt, ſo werden zunächſt diejenigen
Län=
der, die ſich in ſtarker währungspolitiſcher Abhängigkeit von
Eng=
land befinden, wahrſcheinlich auch gezwungen ſein, von der
Gold=
währung abzugehen. Das gilt vornehmlich für die nordiſchen
Staaten, auch für Südamerika, wo die Engagements der
Lon=
doner City ſehr groß ſind. Durch das Sinken der Währungen
in dieſen Ländern vermindert ſich ſelbſtverſtändlich auch ihre
Kaufkraft, was auf die Einfuhr nicht ohne Einfluß ſein kann.
Man muß ſich die rieſigen unabſetzbaren Vorräte in den
Roh=
ſtoffländern Südamerikas vorſtellen, um zu ermeſſen, was für
dieſe die Verringerung; der Kaufkraft der alten Welt bedeutet.
Noch einſchneidender iſt die Aufhebung des Goldſtandards ſeitens
Englands für den Welthandel als ſolchen, der, man kann wohl
ſagen, durch eine Jahrhunderte lange Uebung von dem Londoner
Geldmarkt finanziert wurde und ſich bisher ſtets der Pfund=
Deviſe bediente.
Der internationale Handel wird nun verſuchen müſſen, da
immer noch das Gold ſeine Jahrtauſend alte Vermittlerrolle
zwi=
ſchen den Völkern ſpielt, in anderen Goldwährungen ſeine
Ge=
ſchäfte abzuwickeln. Er muß es zunächſt. Das bedeutet aber für
England als den größten Finanzier des Welthandels eine ſtarke
Einbuße. Für Deutſchland iſt das Gegebene unter den
obwal=
tenden Umſtänden vorerſt vorſichtige Zurückhaltung. Man wird
abzuwarten haben, welche Rückwirkungen ſich aus dem engliſchen
Schritt ergeben, die ſich erſt dann voll zeigen werden, wenn das
auch von England unterzeichnete Stillhalteabkommen abläuft.
Der deutſche Kreditmarkt iſt durch die Sonderregelung der
aus=
ländiſchen Kredite und die Deviſenbewirtſchaftung für die nächſte
Zukunft aus dem internationalen Zahlungsverkehr ausgeſchaltet,
ſo daß für den Augenblick, rein kreditpolitiſch betrachtet,
beſon=
dere Maßnahmen von deutſcher Seite — abgeſehen vielleicht von
der Aufgabe der gegenwärtigen liberalen
Deviſenzwangsbewirt=
ſchaftung nicht ergriffen zu werden brauchen. Damit ſoll aber
nicht etwa geſagt ſein, daß die Ereigniſſe in England Deutſchland
nicht in Mitleidenſchaft ziehen. Die deutſche Wirtſchaft wird in
ihrem Export, der vornehmlich mit engliſchen Rembourskrediten
finanziert wird, ſelbſtverſtändlich berührt und auch die durch den
ſchweren Schlag der Entwertung des Pfundkurſes ſtark
erſchüt=
terte Weltwirtſchaft, worauf oben hingewieſen worden iſt, muß
zwangsläufig zu einer Verſchärfung der Ausfuhrſchwierigkeiten
für Deutſchland führen, in einem Augenblick, wo Deutſchland
auf einen möglichſt hohen Aktiv=Saldo ſeiner Handelsbilanz
an=
gewieſen iſt, um die Baſis des Vertrauen für ſeinen internatio=
Seite 2
Dienstag, den 22. September 1931
Nummer 263
nalen Kredit, die zur zurzeit durch die Stillhalteabkommen
künſt=
lich hergeſtellt iſt, auch tatſächlich wieder zu gewinnen.
In dem Kampf um den Fortbeſtand des kapitaliſtiſchen
Wirtſchaftsſyſtems iſt jetzt ein entſcheidender Wendepunkt
einge=
treten. Es wird ſich zeigen müſſen, ob nun endlich die
inter=
nationale Solidarität zwiſchen den Pölkern auf politiſchem,
wirt=
ſchaftlichem und finanziellem Gebiet zuſtandekommt, die
notwen=
dig iſt, um den Kampf gegen die Weltwirtſchaftskriſe erfolgreich
aufnehmen zu können.
Die Hinkergründe der engliſchen Währungskriſe.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 21. September.
Die Stimmung zwiſchen Frankreich und England hat ſich
trotz aller Erwartungen — wieder einmal verſchlechtert. Die
Hoffnungen, die man in Paris auf die neue engliſche Regierung
ſetzte, erwieſen ſich als trügeriſch. Es ſcheint, daß die
Arbeiter=
partei, als ſie die allzuengen Beziehungen zu Frankreich am
An=
fang ihrer Herrſchaft löſte, mit der ſtillen Zuſtimmung der
ge=
ſamten politiſchen Welt Englands handelte. Die neuen
Per=
ſönlichkeiten im engliſchen Kabinett haben
wenigſtens die Franzoſen vollkommen enttäuſcht,
und zwar ſo ſehr, daß man in Paris jetzt an der wirtſchaftlichen
Zuſammenarbeit mit England im Rahmen der „europäiſchen
Federation” zu zweifeln beginnt. In ſämtlichen Einzelfragen
ſollen nämlich zwiſchen Frankreich und England unüberwindliche
Gegenſätze beſtehen. Gerade jetzt, da die Bedeutung der
wirt=
ſchaftlichen Zuſammenarbeit mit Deutſchland von der
franzöſi=
ſchen Außenpolitik bewußt in den Vordergrund geſchoben wird,
erſcheint uns dieſe Feſtſtellung von beſonderem Intereſſe.
Der Runicman=Vorſchlag, das heißt, die Abſicht der
Eng=
länder, die Einfuhr aller Luxusartikel zu verbieten, hat in
fran=
zöſiſchen Wirtſchaftskreiſen die größte Aufregung verurſacht.
Frankreich würde dadurch außerordentlich ſchwer getroffen. Der
Begriff „Luxusartikel” iſt außerordentlich dehnbar und trifft
auf den größten Teil der franzöſiſchen Exportwaren, die für
England in Betracht kommen, zu. Für die geſamte
Textil=
induſtrie, feine Leder= und Schuhwaren, kosmetiſche Artikel und
Lebensmittel uſw., ſoll der engliſche Markt geſperrt werden. Man
weift in Paris nicht ohne Bitterkeit darauf hin, daß England
gerade in dem Augenblick, da es von Frankreich unter ſchweren
Opfern finanziell unterſtützt wird, der ohnehin ſo ſchwer
kämpfenden franzöſiſchen Luxusinduſtrie den Todesſtoß verſetzen
will. Man hat vollkommen recht, wenn man bedenkt, daß man
ſelbſt ohne politiſche Bedingungen die Millionen der Banque
de France beſſer hätte placieren können".
Die brüske Veröffentlichung des Runciman=Vorſchlages war
ein Fehler, der dem engliſchen Preſtige noch zum Schaden
ge=
reichen wird. Der Vorwurf des planloſen Handelns und der
Uneinheitlichkeit gegen die neue engliſche Politik ſcheint uns nicht
ganz ungerecht. Die Ereigniſſe bei der engliſchen Marine erhöhen
noch dieſen Eindruck. Franzöſiſcherſeits weiſt man darauf hin,
daß der Sold der engliſchen Kriegsmarinemannſchaften zwei bis
dreimal ſo hoch iſt als der der franzöſiſchen. Die Verhältniſſe
ſind zwar hier andere. Immerhin können die franzöſiſchen
Marinekreiſe nicht darauf verzichten, aus dem Ungehorſam der
engliſchen Flotte Schlüſſe, zu ziehen, die für das Anſehen
Albions wenig ſchmeichelhaft ſind.
Keine franzöſiſche Finanzhilfe für das Pfund.
Paris, 21. September.
Faſt die geſamte Nachmittagspreſſe ſetzt ſich für eine
franzö=
ſiſch=amerikaniſche Finanzhilfe zugunſten Englands ein. Wie
Ha=
vas erklärt, bezeichnet man jedoch in unterrichteten Kreiſen die
Gerüchte von gegenwärtig in Gang befindlichen Verhandlungen
über die Eröffnung eines neuen franzöſiſch=amerikaniſchen Kredits
zugunſten Englands als unrichtig. Man müſſe ferner annehmen,
daß der Sterlingskurs noch Schwankungen ausgeſetzt ſein werde,
die ſolange anhalten werden, bis der Pfundkurs von ſelbſt eine
tat=
ſächliche Stabilität erlangt haben werde, die eine rechtliche
Stabi=
liſierung erlaube. Dieſe könne dann unter Berückſichtigung der
normalen techniſchen Mittel, alſo auch mit Hilfe einer
Konſolidie=
rungsanleihe durchgeführt werden.
Einladung Lavals nach Waſhingkon.
Paris, 21. September.
Wie Havas meldet, hat Miniſterpräſident Laval heute
vor=
mittag den amerikaniſchen Botſchafter Edge empfangen, der ihm
eine Einladung des Präſidenten Hoover überbrachte, ſich zu einer
Ausſprache nach Waſhington zu begeben. Laval beauftragte Edge,
Präſident Hoover ſeinen Dank für die Einladung zu übermitteln,
Juug=Blsmard auf sorstorgen.
Mit Benutzung neuen Materials.
Von Paul Lindenberg.
Wir kennen ihn aus manch übermütigem Streich, den tollen
Junker Bismarck, der als Göttinger Student und Angehöriger
des Korps „Hannovera” wiederholt die braven Bürger der
braven Stadt an der Leine und die gelahrten
Pro=
fefſoren die Haare ſträuben ließ. Aber auch ſpäter, als er
ins ſogenannte Philiſterium, das es für ihn nie gegeben,
ge=
treten war, ja, noch als Abgeordneter ging ſein Temperament des
öfteren mit ihm durch. Aber der „verliebte Bismarck” iſt uns
recht fremd. Er ſelbſt, als er zu Würden und Ehren gekommen,
ſprach nie von ſeinen Erlebniſſen auf Amors Pfaden, nur ſelten
finden ſich in ſeinen Lebensbeſchreibungen Andeutungen, daß
auch ſein jugendliches Herz heiß entbrannt war für dieſe und
jene bevorzugte Schöne, ja, daß er ſich mehrmals in Hymens
Feſſeln begeben wollte.
Es iſt ein eigentümlicher Reiz, dem Großen auch auf dieſen
leichten Wegen in ferner Jugendzeit zu folgen, zu ſehen, daß
auch er, wie andere, raſch entflammt war, ja, noch raſcher wie
viele übrige Sterbliche, da ſein ſtürmiſches Gefühlsleben, das
ſich noch der „Alte im Sachſenwald” bewahrt, ihn ſchneller Feuer
fangen ließ, das freilich meiſt ebenſo ſchnell wieder erloſch. Da
liegt nun eine Anzahl von Briefen des jungen
Vismarck vor uns in ſeiner bereits ausgeprägten
Hand=
ſchrift, die viele Züge der ſpäteren Schreibweiſe aufweiſt, auf den
ſtets bevorzugten Großquartblättern, in flotter Art hingeworfen,
ohne Verbeſſerungen. Sie ſind ſämtlich, zwölf an der Zahl,
an Guſtav Scharlach gerichtet, ſeinen Göttinger Freund und
Korpsbruder, dem er beſonders nahe getreten war und ſein
gan=
zes Weſen erſchloß. Die Not der Zeit hat dieſen koſtbaren
Schatz zutage gefördert, die J. A. Stargardtſche
Autografenhand=
lung wird ihn Ende September in Berlin zur Verſteigerung
bringen. Die mir vorliegenden Originale weichen
verſchiedent=
lich von einer vor langer Zeit erfolgten Veröffentlichung ab,
in der damals vielfach Rückſicht genommen wurde. Der friſche
Humor, die packende Schilderung von Perſonen und Ereigniſſen,
die entſchloſſene Stellungnahme zu politiſchen Fragen, die
male=
riſche Wiedergabe des häuslichen Rahmens feſſeln im höchſten
Grade. Dem treuen Freunde berichtet er auch von ſeinen
Er=
lebniſſen mit dem zarten Geſchlecht, es iſt die einzige Quelle,
etwas näheres darüber zu erfahren.
Am 20. Oktober 1835 ſchreibt der Stadtgerichts=Referendarius
Otto von Bismarck aus Berlin ſeinem Freunde, der ſich in
Hannover verlobt hatte: „Ich muß doch etwas unwillkürlich
lächeln, wenn ich uns beide als Eheleute denke; die
glück=
lichen Weiber! Nicht, als ob bei mir der Zeitpunkt auch
ſchon ſo nahe läge, wo ich unter der Maſſe des zweiten Ge=
Vom Tage.
Der heſſiſche Miniſter des Innern hat den in Mainz
erſchei=
nenden „Rhein= und Heſſe=Bauer” für fünf Tage bis einſchließlich
Samstag, den 26. September 1931, verboten.
Der Heſſiſche Induſtrie= und Handelskammertag hat ſich in
nachdrücklicher Weiſe bei den zuſtändigen Stellen dafür eingeſetzt,
daß die durch die Verordnung vom 20. Juli feſtgeſetzten
Verzugs=
zuſchläge von 5 Prozent für jeden halben Monat aufgehoben
werden.
In der Nacht zum Montag kam es in einer Wirtſchaft der
Mainzer Altſtadt zwiſchen dem 20jährigen Kommuniſten Ludwig
Kraffert und dem der N.S.D.A.P. angehörenden, verheirateten,
28 Jahre alten Schloſſer Joſef Regner zu Streitigkeiten. Hierbei
verſetzte der Kommuniſt ſeinem Gegner drei Meſſerſtiche in die
rechte Bruſtſeite, Bauch und Unterſchenkel, die den Tod
herbei=
führten. Der Täter flüchtete, konnte aber ſpäter verhaftet werden.
In Frankfurt a. M. konſtituierte ſich die Bewegung des „
Radi=
kalen Mittelſtandes” in ihrem erſten Parteitag.
Der bayeriſche Staatsgerichtshof trat unter dem Vorſitz des
Präſidenten des Oberſten Landesgerichts Dr. Müller zuſammen,
um über die Anfechtungsklage gegen das neue bayeriſche
Wahl=
geſetz zu entſcheiden.
Am Montag vormittag wurden unter dem Vorſitz des
Schlich=
ters Prof. Brahn die Verhandlungen zwiſchen dem Zechenverband
und dem Bergarbeiterverband über Arbeitszeit und Löhne im
Ruhrbergbau wieder aufgenommen. Da eine Annäherung der
gegenſätzlichen Auffaſſungen nicht zu erzielen war, wurden die
Ver=
handlungen nach einer Mittagspauſe in kleiner Kommiſſion
fort=
geſetzt.
Der neue franzöſiſche Botſchafter in Berlin, Francois Poncet,
iſt geſtern vormittag in Berlin eingetroffen.
Das amerikaniſche Schatzamt gibt bekannt, daß die
Einkom=
menſteuereinnahme vom 1. bis 7. September mit 197 Millionen
eine Abnahme um 82 Millionen gegen die gleiche Zeit im
Vor=
jahr aufweiſe,
die die Löſung der großen Probleme der gegenwärtigen Stunde
durch direkte Beſprechungen nur erleichtern könnte. Obwohl unter
den gegenwärtigen Umſtänden Laval keine endgültige Antwort
geben zu können glaubte, wies er darauf hin, daß die franzöſiſche
öffentliche Meinung die Initiative des amerikaniſchen Präſidenten
mit Befriedigung aufnehmen würde. Da dieſe Woche ein
Miniſter=
rat ſtattfindet, bevor Laval und Briand nach Berlin reiſen, werde
wahrſcheinlich nach dieſer Beratung die offizielle Entſcheidung der
franzöſiſchen Regierung bekannt werden. Man könne annehmen,
daß ſie auf eine Annahme der Einladung des amerikaniſchen
Prä=
ſidenten hinauslaufen werde.
Dr. Schacht über die Aufhebung des engliſchen
Goldſtandards.
New York, 21. September.
Der frühere Reichsbankpräſident Dr. Schacht hat dem
Ber=
liner Vertreter des „Univerſal News Service” eine Unterredung
über die Aufhebung des engliſchen Goldſtandards gewährt.
Eng=
lands Aktion, ſo erklärte Schacht, ſei von ungeheurer finanzieller
Bedeutung für die ganze Welt. Der engliſche Markt habe immer
die Grundlage der internationalen Goldwährung dargeſtellt. Was
England jetzt tue, bedeute die Reviſion des
in=
ternationalen Schuldenſyſtems. Englands Kriſe
zeige einmal mehr, daß die wirtſchaftliche
Struk=
tur nicht auf unbegrenzte Zeit durch falſche
poli=
tiſche Maßnahmen von oberſt zu unterſt gekehrt
werden könne. Er hoffe, daß die Wirkung des engliſchen
Schrittes für Deutſchland eine günſtige ſein werde.
Aufhebung des engliſchen Goldſtandard=Geſekzes
für ſechs Monake?
London, /21. September.
Dem Vernehmen nach iſt die Aufhebung der
Gold=
währung vorläufig nur auf die Dauer, von ſechs
Monaten geplant. In Finanz= und (dem Vernehmen nach)
auch in offiziellen Kreiſen hegt man die Hoffnung, daß in der
Zwiſchenzeit die erforderlichen Maßnahmen
wahrſcheinlich auf internationaler Grundlage
ge=
troffen worden ſeien, um die Rückkehr zur Goldwährung zu
er=
möglichen.
Angeſichts des außerordentlichen Ernſtes der
Währungs=
politiſchen Lage in England ſind natürlich ſämtliche
Stim=
men, die in den letzten Tagen immer lauter nach
Neuwahlen riefen, verſtummt. Am wahrſcheinlichſten
iſt, daß für längere Zeit nicht zu Neuwahlen
ge=
ſchritten wird.
ſchlechts diejenige werde namhaft machen, welche ich geſonnen
bin, zu meiner Gattin (unter uns geſagt, das einzige
Weſen in der Welt, welches ich beneide) zu
erwäh=
len gedenke; ich bin zwar fortwährend exceſſif verliebt, wechſele
aber häufig den Gegenſtand meiner Neigung; doch würde ich
vielleicht ſehr bald einige Verſuche dazu machen, wenn bei mir
irgendeine leidenſchaftliche Aufregung von Dauer wäre.” Aber
kurz nach dieſem Briefe hat er ſich doch recht ernſtlich verliebt,
denn in einem langen Schreiben vom 4. =Mai 1836 aus
Schön=
hauſen geſteht er dem Freunde, daß er „den Winter über heftig
verliebt war; ein recht befremdliches Faktum, eine Torheit, der
ich mich nicht in ſo hohem Grade für fähig gehalten hätte,
aber es iſt mir doch fatal, wie ich mich ſo aus meiner
philo=
ſophiſchen Ruhe und Fronie habe bringen laſſen; das Beſte iſt
aber, daß ich bei meinen Bekannten beiderlei Geſchlechts immer
für den kaltblütigſten Weiberverächter gelte; ſo täuſchen ſich die
Leute! Sie ſelbſt hält mich, glaube ich, für einen von den
wenigen, auf die ſie keinen Eindruck gemacht hat. Schließe aus
dieſen Redensarten etwa nicht, daß ich noch verliebt bin, denn
daß ſie ſchön iſt, kann ihr ein jeder ſagen, ohne ihr zu
ſchmei=
cheln. Aha! wirſt Du ſagen — unglückliche Liebe —
Einſam=
keit — Melancholie — etc. Der Zuſammenhang iſt möglich, doch
bin ich jetzt ſchon wieder unbefangen und analyſiere nach
Spino=
ziſtiſchen Grundſätzen die Urſachen der Liebe, um es künftig mit
mehr Kaltblütigkeit zu treiben."
Bei dieſer Liebe handelte es ſich um Bismarcks Kuſine,
Helene von Keſſel deren Mutter eine Schweſter der
ſeinen war. Aber derſelbe Winter hatte ſein Herz auch in
Wal=
lung verſetzt für die junge Gräfin Keyſerling, die nahe
Verwandte eines Göttinger Freundes, der, weil er ſelbſt
ver=
hindert war, Bismarck gebeten hatte, ſie abzuholen, da ſie in
Berlin gänzlich unbekannt ſei. Der flotte Referendarius ſtellte
ſich pünktlich ein, die aus dem Baltenlande kommende junge
Gräfin begrüßte ihn als ihren ihr unbekannten Vetter, der
Stellvertreter ließ ſich dieſe Verwechſelung gern gefallen und
war mehrere Tage hindurch der aufmerkſamſte Begleiter der
jungen Dame, die er dann erſt an ſeinem 70. Geburtstage
wieder=
ſah und herzlich als „Kuſine” begrüßte.
In der Stille von Schönhauſen hatte ſich Jung=Bismarck
für das nötige Examen vorbereitet, um es in Aachen, wo er
Ende Juni 1836 eintraf, abzulegen. Das Leben in dem
Welt=
bad, in dem ſich zahlreiche engliſche und franzöſiſche Beſucher
aufhielten, nahm den jungen Bismarck raſch in ſeinen Bann.
Vielfach verkehrte er mit vornehmen engliſchen Familien, lebte
über ſeine Verhältniſſe, „liebelte, becherte, würfelte”, wie er
ſpäter einmal geſtand. Mehrfach war er drauf und dran, ſich
mit Damen des engliſchen Klubs, deſſen Mitglied er war, zu
verloben, überlegte ſich’s jedoch wieder im letzten Augenblick; er
fürchtete, durch eine Heirat zu abhängig zu werden, ſich materiell
einſchränken und auf die erſtrebte Laufbahn verzichten zu
müſſen. „Eine Leidenſchaft vergißt ſich wenn
auch ſpät”, ſchreibt er dem Bruder. „Von mir war es eigent=
Die Chriftlich=Sozialen
für Brüning und gegen Curkius.
Leipzig, 21. Dezem
Die Reichstagung des Chriſtlich=Sozialen Volkzdi
wurde mit der Annahme einer Entſchließung geſchloſſen
es u. a. heißt: „Der Chriſtlich=Soziale Volksdienſt hält.
über den auf den Sturz der Regierung Brüning gerichtete
ſtrebungen daran feſt, daß für ihn angeſichts der politiſche
wirtſchaftlichen Lage ein Regierungswechſelim
g=
wärtigen Zeitpunkt nicht in Frage kommt.
bereit, die Regierung Brüning auch weite
unter Wahrung: ſeiner Entſchlußfreihei
unterſtützen unter der Bedingung, daß ſie
Kampf gegen das Reparationsproblem un
die Abrüſtung entſchloſſen weiterführt
un=
ſie ſich keine Bedingungen auferlegen läß
mit einer auf Rettung und Freiheit und
Ne=
bau gerichteten Politik unvereinbar iſt. Er
dert weiter die Herſtellung politiſcher Führu
einheit in Reich und Preußen. Er proteſtier
ſchärfſte gegen die ungenügende Vertre
unſerer außenpolitiſchen Intereſſen dure
gegenwärtigen Außenminiſter, die bei den Verhandlunger
die Zollunion ihre unheilvollen Früchte getragen ha
weiſt mit größtem Ernſt darauf hin, daß der Grundſatz z
rechten Laſtenverteilung in den Notverordnungen nicht
chend gewahrt wurde. Er richtet an den Reichskanzler die
derung, energiſcher, als bisher der
religiöſen und politiſchen Verhetzung
gegenzutreten.” Außerdem wurde eine Entſchließun
Schaffung einer Winterbeihilfe angenommen.
Das Echo von Skettin.
* Berlin, 21. September. (Priv.=
Die beiden Reden, in denen der deutſchnationale Parte
Hugenberg, ſeine innen= und außenpolitiſchen Ziele
hek=
ſind durch die Vorgänge in England faſt vollſtändig ve
Nur ganz wenige Zeitungen nehmen Stellung zu ſeiner
führungen. Die „Germania”, wie ſchon in den letzten Tagen
ablehnend, die „D. G. Z.” in der Hoffnung, daß die Mög
der Zuſammenarbeit nicht endgültig verbaut iſt. Die 2
dazu freilich iſt nicht groß. Hugenbergs Programm läßt
die kurze Formel bringen, daß er den ſtarken Willen zur
und zur Uebernahme der ſofortigen Verantwortung hab
er aber jedes Paktieren mit dem Kabinett Brüning ode
nur ein Tolerieren des Kabinetts rundweg ablehnt un
Kampf bis aufs Meſſer ankündigt, der gegen das Zentru
die Perſon des Kanzlers beſonders zugeſpitzt iſt. Dadur
wieder Empfindlichkeiten beim Zentrum geweckt worden u
innenpolitiſche Lage hat ſich weiter verſchärft. Es iſt unve
lich, daß der Kanzler beim Zuſammentritt des Reie
eine Generaloffenſive von der äußerſten Rechten wie
v=
äußerſten Linken zu erwarten hat, die ſeinen Sturz zur
haben muß, wenn es ihm nicht gelingt, die bürgerliche
bis zum letzten Mann beiſammenzuhalten.
Der Eindruck der engliſchen Finanzkriſe in 6e
Genf, 21. Seutmt
Die Ereigniſſe in England haben hier alle anderen 7
völlig in den Hintergrund treten laſſen. Der Vertreter de
liſchen Regierung, Sir Arthur Salter, der in der Sitzun
Wirtſchaftsausſchuſſes des Völkerbundes heute eine große
über den Standpunkt der engliſchen Regierung in der Go.
halten wollte, hat die Anweiſung erhalten, die Rede n
halten. Statt deſſen gab er die Beſchlüſſe der engliſchen
rung, ſowie das begründende Communiqué bekannt und b
daß die engliſche Regierung verſuchen werde, dafür Sorge
gen, daß die zu erwartenden Schwierigkeiten möglichſt gerin
ben würden. Der Präſident des Wirtſchaftsausſchuſſes, de
gier Janſſon, gab darauf eine kurze Erklärung ab, in der
engliſchen Regierung die volle Sympathie des Auslandes zur
druck brachte.
In Delegiertenkreiſen wird der Gedanke erörtert, wi
ein Eingreifen der BJ3. in ihrer Eigenſchaft als Gold=C.
houſe möglich ſei. Zu irgendwelchen Ergebniſſen haben
di=
örterungen bisher aber nicht geführt.
lich doch eine ſehr unreife Idee, mit 21 Jahren heira
wollen. Doch habe ich geſehen, daß ich mich in acht *
muß, ich habe noch zu viel Romantik im Le
Aber bald darauf berichtet er dem Bruder von einer
Liebe, zur Tochter eines engliſchen Geiſtlichen, die er A.
„Urbild engliſcher Schönheit” bezeichnet. Gegel
Gewohnheit ſteht er früh auf, um ihr am Brunnen zu bes
aber, obwohl ſein „armes entzündliches Blut wie
brannte” beherrſcht er ſich auch diesmal wieder, denn de
blick in die ärmlichen Haushaltungen verheirateter Aſ
ſchreckt ihn ab, und bitter erwähnt er: „Welch ſchän”
Erfindung iſt das Geld!“
Engliſchen Bekannten reiſt er nach Wiesbaden nach
ſich zu betäuben und lebt in den Tag, noch mehr in de
hinein, macht neue Schulden. Verliebt ſich wiederum
junge Engländerin, Miß Ruſſel, Nichte des Heröde
Bedfort, verläßt ohne Urlaub Aachen und reiſt mit der
Liebe und deren Angehörigen in die Weite. Aus Sik!
meldet er unterm 13. September 1837 Freund Scharlag:
läufig zeige ich Dir an, daß ich verſprochen bin, und Aie
in den heiligen Stand ete. zu treten gedenke, und öi
einer jungen Brittin von blondem Hagr. 1.
tener Schönheit, die bis dato noch kein Wort Deul!
ſteht. Ich reiſe im Augenblick mit der Familie Ne
Schweiz, und werde ſie in Mailand verlaſſen, Währle
biſt Du ſchon verheiratet, ſonſt mußt Du mit mir nach e"
zur Hochzeit, welch Aktus im Frühjahr vor ſich gehe‟
Daraus wurde allerdings nichts, denn die holde Schon e
ihrem feurigen Liebhaber den Laufpaß, und zwar, ie
Freunde ſpäter bitter ſchrieb, „nach zweimonatlichem Beſle.
eines einarmigen Oberſten mit 50 Jahren, vier Pſe."
15 000 Thalern Revenuen. „Arm im Beutel, Ik.
Herzen, kehre ich nach Pommern heime S
hier um einen Herrn von Hartmann gehandelt häb..
England zum Baronet erhoben worden war; man Yolt."
einem Duell zwiſchen den beiden Verehrern — Bisml..
über dieſe Sache geſprochen, er wollte ſie vergeſle!"
Wir wiſſen, welch fröhliches Leben Bismarck i. "
bald „Kneiphof” genannt, führte, aber auch hier. L
mehrfach ſein Herz. So zu Ottilie von Puttkamer, .
einer wohlhabenden Gutsherrin auf Schloß Pah)l.
den ſtattlichen und ritterlichen benachbarten Gutszye..
men hätte. Es kam zu einer Verlobung, aber bath.
ſich der Bräutigam mit der Mutter, „einer Frau, di .
rechtigkeit zu tun, eine der böſeſten iſt, die ich kenne. ”
Bedürfnis hat, noch ſelbſt der Gegenſtand zärlichet.
ſein. Nach faſt jahrelangen Intrigen gelang e8 9. .
einen höchſt lakoniſchen Abſagebrief an mich in Die Le
geben.” Später ſprach Bismarck von der zungereim.
ſchaft” die ihn damals erfaßt hatte. Aber ſie muh L
gegangen ſein, denn ſein Vater teilte dem älteren Sl
„Von Oto habe ich einen Brief gehabt, er. ſthlt. Re. b
2
I
26
3 mer 263
Dienstag, den 22. September 1931
Die erſte Heſſen=Notverordnung.
Zinanzminiſter Kirnberger informiert die Preſſe über die nolwendigen Sparmaßnahmen.
Zwei weitere Nolverordnungen in Ausſichk.
erfaßt werden, als die Kürzung höher iſt als die Herabſetzung
tunne eines geringeren Eintommenls der Vergütung. Ein großer Teil der Anwärter wird mithin jetzt
nicht oder nur teilweiſe getroffen.
Von der Kürzung bleiben die Polizeibeamten bis
g Unſicherheit der Gehaltszahlung?
zum Hauptmann einſchließlich befreit.
nter dem Vorſitz von Staatspräſident Dr. Adelung fand
geſwy abend im Staatsminiſterium eine Beſprechung ſtatt, in der
Fir niniſter Kirnberger der Preſſe Aufklärungen gab,
wa-)e Regierung, aus der finanziellen Lage gezwungen,
beab=
ſich—. Am Vormittag war dem Aelteſtenausſchuß des Landtages,
amy chmittag einer Vertretung der Beamtenſchaft offiziell der
Im der Notverordnung mitgeteilt worden.
nächſt bedauerte
Finanzminiſter Kirnberger,
cheinend durch eine Indiskretion eines Beamten mancherlei
n Inhalt der Notverordnung vorzeitig bekannt geworden
eſer Vorwurf geht gegen uns und wir ſtellen hiermit
ein=
dem feſt, daß wir unſere Informationen
keines=
we der Indiskretion eines Beamten zu
ver=
da nhaben.)
* Miniſter Kirnberger betonte, daß bei der Verabſchiedung
dess ranſchlags am 1. April das Budget nicht nur auf dem
Pa=
vie-udern auch kaſſenmäßig ausgeglichen war, aber die
allge=
mer/ kannte Entwicklung der Wirtſchaft und öffentlichen
Finan=
zen ) hier eine neue Situation ſchuf. Das Defizit beträgt, wie
wirr eits ſagten, 13,8 Millionen. Der Etat muß ausgeglichen
wer: Kurzfriſtige Mittel ſind ebenfalls nicht zu erhalten. Der
Stcl redit darf nicht erſchüttert werden.
ſchützen Staat und Berufsbeamtentum, wenn wir
ngere, aber dauernde Beſoldung garantieren, als wenn
eine höhere Beſoldung auf dem Papier zugeſtehen und
jedem Zahltermin ſehen müſſen, ob und wieviel wir
auszahlen können.
in der Privatwirtſchaft werden das auch die vernünftigen
Ben verſtehen. Wenn Heſſen mit ſeinen Einſparungen „an
der itze marſchieren” ſollte, was nicht überall zutrifft, ſo
des=
haly deil einige Länder in ihren bisherigen Maßnahmen nur
einy rſten Schritt getan haben. Preußen muß noch 200
Mil=
liog Baden 10—12 Millionen Defizit abdecken und mit neuen
Eir5=ungen hervortreten.
r wiſſen, daß unſere Maßnahmen nur an Symptomen
kur a, da wir die letzten Urſachen der finanziellen
Schwierig=
kei5 richt ändern können. Es iſt zu hoffen, daß das Reich noch
mau rlei zur Beſſerung tun wird.
as die erſte Notverordnung betrifft, ſo iſt zu ſagen:
erſter Stelle iſt eine
emeine Gehaltskürzung unter Freilaſſung eines Betrags
von 1509. RM..
voo hen. Die Kürzung des 1500 RM. überſteigenden Betrags
be=d 5 v. H., ſo daß eine ſtarke ſoziale Staffelung dadurch
ent=
ſte:2 — Bei 1600 RM. beträgt die Kürzung demnach nur 0,3
Prl t, bei 2000 RM. — 1,25 Prozent, bei 3000 RM. — 2,5
Pro=
zerz ei 5000 RM. — 3,5 Prozent, bei 10 000 RM. bereits 4,25
Pr) 4. — Damit folgt Heſſen dem, was bereits in anderen
Län=
der z. B. Baden) geſchehen iſt oder noch beabſichtigt iſt.
ir die unverheirateten Beamten wird zu dem
vog ähnten Satz noch eine weitere Kürzung von 5 v. H. und bei
derverheirateten Beamten ohne Kinder eine ſolche
vog v. H. treten, eine Maßnahme, die ebenfalls in anderen
Län=
de ereits getroffen worden iſt. Auch hier wird ein Betrag von
150 TM. freigelaſſen, ſo daß alſo in jedem Fall ein Betrag von
15c ZM. nicht unter die Kürzung fällt.
ir die Bezüge der Anwärter uſw., deren Vergütungen
besis früher in einem ſtärkeren Ausmaß herabgeſetzt worden
ſir), Is dies nach den bisherigen allgemeinen
Kürzungsvorſchrif=
tester Fall geweſen wäre, bleiben die ſeitherigen
Se Bbeſtimmungen auch für die neue Kürzung
au echterhalten, ſo daß ſie nur inſofern von der Kürzung
Als zweiter Punkt iſt zu nennen die vom Reich beabſichtigte
und von Preußen bereits übernommene Stillhaltungsmaßnahme
(Sperre für das Aufrücken in höhere Gehaltsſtufen)
mit der Milderung, daß in Heſſen das Weiterrücken im Gehalt
uſw. ſtatt um 2 Jahre nur um 1 Jahr hinausgeſchoben
wird. Die Regierung hatte erwogen, eine dieſer
Stillhaltungs=
maßnahme entſprechende weitere Kürzung den Beamten
aufzuer=
legen, die Einzelgehalte beziehen oder die bereits in der
oberſten Stufe ihrer Beſoldungsgruppe eingereiht ſind. Sie hat
von einer ſolchen Erweiterung zunächſt abgeſehen, weil die
preu=
ßiſche Notverordnung eine derartige Beſtimmung nicht enthält,
wohl deshalb, weil der vorübergehende Ausfall künftiger
Gehalts=
erhöhung leichter zu ertragen iſt als die Beſchneidung von
Be=
zügen, in deren Genuß der Beamte ſich bereits befindet. Die
Re=
gierung behält ſich ein: Nachprüfung dieſer Frage vor, ſobald die
entſprechenden Vorſchriften des Reiches erlaſſen ſind, und wird
ge=
meinſam mit den anderen Ländern vorgehen. Auch hier ſind die
Polizeibeamten zunächſt ausgenommen.
Weiter wird angeordnet, daß die Bezüge der Beamten
uſw. künftig nicht mehr monatlich im voraus, ſondern am
Monatsende gezahlt werden. Die Auszahlungstermine
ſollen monatlich um etwa 3 bis 4 Tage verſchoben werden, ſo daß
in der Ueberleitungszeit die Zahlungstermine nicht mehr als 34
Tage auseinanderliegen. Auf die Dauer ihres Dienſtverhältniſſes
geht dadurch den Beamten nichts verloren. Um Schwierigkeiten
bei der Mietzahlung zu vermeiden, iſt in Ausſicht genommen, noch
eine beſondere Erleichterung eintreten zu laſſen, die dazu führt,
daß die Maßnahme erſt im folgenden Rechnungsjahre vollſtändig
durchgeführt iſt.
Es galt für uns, einen Betrag von 5 Millionen einzuſparen,
entweder durch eine dauernde weitere Senkung
der Beſoldung, die ſtatt jetzt 5 Proz. mindeſtens
12 Proz. betragen hätte, oder durch die
Poſtnume=
rando=Zahlung des Gehaltes. Wir haben der
ein=
maligen Maßnahme den Vorzug eingeräumt, weil
ſie auf die Dauer für die Beamtenſchaft ſich günſtiger auswirkt,
denn es iſt kaum zu erwarten, daß eine durchgreifende
Gehalts=
ſenkung in den nächſten Jahren wieder aufgehoben wird.
Einer ſchon oft erhobenen Forderung,
Nebenvergütungen für Staatsbeamte aus einer öffentlichen
Tätigkeit nach Möglichkeit zu unterbinden,
wird ebenſo Rechnung getragen wie der Forderung,
Ruhegehalts=
empfängern, die noch eine Beſchäftigung mit Einkommen ausüben,
dieſes Einkommen zum Teil auf die Ruhegehalte anzurechnen Bei
jedem Beamten, der ein Nebenverdienſt von mehr als 500;RM.
jährlich bezieht, wird der die 500 RM. überſteigende Betrag des
Nebeneinkommens zur Hälfte an den ſtaatlichen Dienſtbezügen
ab=
gezogen. Alſo z. B. werden einem Beamten, der ein
Nebenein=
kommen von 1200 RM. jährlich hat, ½ von 1200—500 oder 350
Reichsmark an ſeinen Bezügen einbehalten.
Bei Ruhegehaltsempfängern, die noch ein Arbeitseinkommen
haben,
wird die Penſion gekürzt, wenn das
Arbeitsein=
kommen 2000 RM. überſteigt und außerdem Penſion und
Arbeitseinkommen höher ſind als der frühere Gehalt. In dieſem
Falle wird der den früheren Gehalt überſteigende Betrag ebenfalls
um die Hälfte gekürzt. — Hat demnach ein Beamter mit einem
früheren Dienſteinkommen von 5000 RM. und einem Ruhegehalt
von 4000 RM. noch ein Arbeitseinkommen bis zu 2000 RM.
jähr=
lich, ſo wird die Penſion nicht gekürzt, obwohl das frühere
Dienſt=
einkommen überſchritten wird. Beträgt das Arbeitseinkommen
aber mehr als 2000 RM., z. B. 3000 RM., ſo wird die Penſion
um 500 RM. gekürzt, das iſt die Hälfte des das frühere
Dienſt=
einkommen überſteigenden Betrags.
glly ch, er tut mir ſehr leid‟. Der Enttäuſchte ging auf Reiſen,
ery ſuchte England und die Schweiz, um, wie er einem
F:7 De geſtand, ſeinen Kummer, „wenn möglich, in fremden
K:X 4en auszudunſten”, von denen er dann nach Monaten „halb
un) alb geheilt” zurückgekehrt ſei. Daneben geſteht er, daß er
nit hne Neid an glücklich Verheiratete denkt, aber „die
Freiers=
füü End mir zur Zeit gänzlich erfroren, und meine Erlebniſſe
hoſ, mich nachdenklich geſtimmt.”
as alte Leben in Kniephof ward wieder aufgenommen,
vä! ct noch ausgelaſſener, um die unerfüllte Sehnſucht zu
be=
tär, wohl auch durch dieſes oder jenes abenteuerliche
Er=
lesl —. Als Bismarck hört, daß in dem neun Meilen entfernten
klicen Oſtſeebad Polzin ein holdes Fräulein
e etroffen ſei, das alle Köpfe verdrehe, eilt er auf
ſeir ſchweren Braunen, der den Namen Kalep führt, nach
Pr, nimmt an einem Tanzvergnügen teil macht der ſchönen
UTI annten den Hof und denkt an Verlobung. Aber am
nn en Morgen urteilt er ruhiger über die Liebesgeſchichte,
üü gt ſich, daß die Charaktere doch nicht zu einander paſſen,
lä) einen getreuen Kalep ſatteln und jagt davon. In ſeinem
daß er ſich abermals hatte betören laſſen, ſpornt er den
ten allzuſehr an, dieſer ſtürzt in einen Graben, ſein
— wird gegen eine Hügelwand geſchleudert und bleibt
E Ztlos liegen, bis er nach Stunden erwacht und mit
ſchmer=
z5 r Gliedern die letzte Strecke zurücklegt.
Tachdem Bismarck das väterliche Gut Schönhauſen
über=
rI ren hatte, fehlte es nicht an verſchiedenen Neigungen zu
11 Damen aus der Nachbarſchaft, bis ihn Johanna
Puttkamer völlig gefangen nahm, der er der treueſte
wurde. Freund Scharlach ſchrieb er: „Das größte Glück,
Delches ich Gott danke, iſt mir durch meine Ehe geworden,
r ich mich des ungetrübteſten Sonnenſcheins erfreue; ein
and, der mir bei Widerwärtigkeiten den Kopf über Waſſer
* ein Gewinnſt in der Ehelotterie, den ich als eine beſondere
e Gottes preiſe.”
Zerhark Haupkmanns neue Erzählung
„Die Hochzeit auf Buchenhorſt”.
Berhart Hauptmann wandelt in ſeinen letzten Proſa=
2n die Wege der Jugend und Erinnerung. Aber wie alle
2n Tragiker wird er nie ſentimental bei dieſen Gängen in
igene Vergangenheit; denn wie er ſelbſt einmal ſich in ſein
buch notierte, „das Geſchöpf iſt vielleicht ſentimental, der
Pfer nie” Und da ja Tragik und Komik aus einer Wurzel
Jen, ſo iſt auch die dichteriſche Heiterkeit des Dichters ſo
und menſchlich tief, wie die Tragik ſeiner Schickſale und
Eriſchen Geſchehniſſe. Kurz, ehe der Dichter das letzte Jahr
—S liebenten Jahrzehnts antritt, ſchenkt er uns eine köſtliche
Ele (die eben im Septemberheft von Velhagen und Klaſings
Monatsſchrift unter dem Titel „Die Hochzeit auf
Buchen=
horſt erſcheint), das tragiſche Gegenſtück zu den „Jungfern vom
Biſchofsberg”, tragiſch, aber unſentimental und heiter zugleich im
menſchlichſten Sinne, tiefernſt in dem Wiſſen um die Bedingtheit,
ohne Bitterkeit das Unzulängliche auflöſend im Verſtehen und
Selbſtgenügen. Der Dichter feiert wieder ein Feſt der
Erinne=
rung: „Jung geblieben muß man ſein, um ſich im Alter an den
Erinnerungsbildern erfriſchen zu können”, ſagt er an einer Stelle
dieſer Erzählung, die mit jugendlicher Kraft und Fülle der
An=
ſchauung eine entſcheidende Zeit aus des Dichters Jugend
heraufzaubert. Chronikartig, gelaſſen, verhalten, beobachtend und
nur berichtend erzählt Hauptmann aus der Zeit, da er in Jena
mit ſeinem Bruder bei Haekel, Stahl und Böhtlingk ſtudierte
und einem Kreis von ſieben ſicher merkwürdigen, jeder in ſeiner
Art eigenen, Studenten angehörte. Aus dieſem Kreis holt nun
der Dichter eine Geſtalt hervor, den Muſiker Dietrich Kühnelle,
führt ihn mit ſich in das Landhaus nach Lößnitz bei Dresden,
wo der Dichter und Chroniſt ſeine erſte Frau gefunden hatte:
in das Haus — wenn man ſo will, der Jungfern vom
Biſchofs=
berg — aber ſiehe da: wenn man ſich anſchickt, eine Geſtalt des
Dichters zu fixieren, auf ein beſtimmtes Modell jenes Jenaer
Kreiſes zurückzuführen, ſo löſt ſich alle Reportage, jeder Verſuch
des Protokolls auf in eine von dichteriſcher Phantaſie reich
ge=
ſchaute und geformte Geſtalt. Es iſt uns gleichgültig, ob und
wieviel dieſe Geſtalt etwa von dem Jugendfreund Max Müller
Züge übernommen hat. Ein neuer Menſch wird uns ganz nahe
gebracht, und das reiche Figurenkabinett, womit uns Hauptmann
ſchon beſchenkt, die lange Reihe ſeiner bluterfüllten Kreaturen
wird um eine unvergeßliche Geſtalt vermehrt: dieſen Dietrich
Kühnelle, der Muſiker iſt, gewiß aus Berufung und deshalb
den Beruf ſcheuend, der einmal am ſchärfſten vom Dichter er=
und gefaßt wird als es von ihm heißt: „Er ſprach allerdings
uie über Religion, alſo auch niemals gegneriſch. Trotzdem war
zu erkennen, daß er auch hier jeden Eingriff in ſeine
perſönliche Sphäre unerträglich gefunden hätte.”
Hier iſt das Zentrum, aus dem die zwiſchen Spaltung und
männlichſter Tapferkeit, ſchillernde Geſtalt verſtanden werden
kann. Hier iſt der Schlüſſel, die Schickſale dieſer Novelle zu
be=
greifen. In Kühnelles Daſeinskreis, in ſeine Ich=Sphäre bricht
das Leben ein: er kommt in das Haus der Braut des Chroniſten,
er verlobt ſich mit der Schweſter dieſer Braut, und am Tage, da
die Hochzeit der beiden auf Buchenhorſt gefeiert werden ſoll,
ver=
ſchwindet er: am Morgen nach dem ernſt gefeierten Polterabend.
Er läßt ein Mädchen zurück, das ein Ahnen über die
Unmöglich=
keit dieſer Ehe nicht wahr haben wollte; das Mädchen bricht
nicht zuſammen: „Eine Anzahl Jahre lebte ſie in der
Zurück=
gezogenheit, faſt ausſchließlich der Erinnerung an Kühnelle.
Allerlei Sonderbarkeiten, Gänge zu Wahrſagerinnen, eine
ge=
wiſſe Erregung immer bei Ankunft der Poſt, eine Vorliebe für
Schiffahrtsnachrichten, konnten glauben machen, daß ihr die
Hoffnung noch nicht ganz geſchwunden ſei, Kühnelle werde zu=
Seite 3
Aehnliche Beſtimmungen werden für die
Be=
amten uſw. der Gemeinden und
Gemeindever=
bände erlaſſen werden.
Die vorgeſchlagenen Maßnahmen bringen in der zweiten
Hälfte des laufenden Rechnungsjahres, das eine Mindereinnahme
von 13,8 Millionen verſpricht, noch
eine Erſparnis von 4,5 Millionen RM.,
während im folgenden Rechnungsjahr daraus eine Erſparnis von
über 6½ Millionen RM. zu erwarten iſt. Leider reicht auch
dieſer weitgehende, im Intereſſe der Beamtenſchaft ſehr zu
be=
dauernde Eingriff nicht aus, um das im Rechnungsjahr 1931 zu
erwartende Defizit zu beſeitigen. Allein bei den
Reichsüberwei=
ſungsſteuern iſt mit einem Ausfall von 9 Millionen RM. zu
rechnen, bei den Landesſteuern von etwa 4 Millionen RM., bei
den Holzeinnahmen von 800 000 RM. Alle dieſe Ausfälle ſind
erſt im neuen Rechnungsjahr entſtanden und konnten daher bei
der Aufſtellung, des Staatsvoranſchlags nicht berückſichtigt
wer=
den. Insgeſamt fehlen alſo auf der Einnahmeſeite nahezu 14
Millionen RM., die in der zweiten Hälfte des Rechnungsjahres
durch Kürzung auf der Ausgabeſeite gedeckt werden mußten. Außer
den oben erwähnten 4,5 Millionen RM. ſtehen hierzu die
Ein=
ſparungen infolge der Kürzung der Beamtenbezüge auf Grund
der zweiten Notverordnung der Reichsregierung zur Verfügung,
Aus der letzten vom Reich verordneten Gehaltskürzung
er=
hält Heſſen einen Vorteil von 4 Millionen. Die Hälfte des
Be=
trages müſſen wir jedoch den Kommunen überlaſſen, wenn die
Zahl der Erwerbsloſen in den Gemeinden einen
beſtimmten Prozentſatz überſchritten hat. Das iſt
leider bei uns der Fall. Wir müſſen alſo 2 Millionen
zurückvergüten, hoffen allerdings, daß das Reich vom
1. Oktober ab zum Schutz der Gemeinden verſtärkt eingreift.
Dazu kommen dann weiter noch die auf Grund
einer bevorſtehenden Reichsregelung zu erwartenden
Penſions=
kürzungen, die im nächſten halben Jahr mit etwa 500 000 RM. zu
ſchätzen ſind. Trotzdem die ſachlichen Ausgaben bereits im
Staats=
voranſchlag ſtark beſchnitten worden ſind, wurde nochmals auch
hier eine Droſſelung vorgenommen, die eine Erſparnis von bis
zu 2 Millionen RM. erwarten läßt. Nach all dieſen Entlaſtungen
bleibt immer noch ein Fehlbetrag von etwa 3 Millionen RM.
Wegen der Deckung dieſes Betrags ſtehen weitere Maßnahmen
bevor, die in einer zweiten Notverordnung enthalten ſein werden.
Die mit dieſer Notverordnung der heſſiſchen Beamtenſchaft
auferlegten Opfer, die auch auf die Wirtſchaft und damit auf die
geſamte Bevölkerung zurückwirken, müſſen getragen
wer=
den, weil
der Staat in der heutigen wirtſchaftlichen Not keine neuen
Einnahmequellen mehr erſchließen kann und deshalb ſeine
Ausgaben entſprechend der Verringerung ſeiner Einnahmen
ſenken muß.
Auch eine durchgreifende Aenderung des inneren
Finanzausgleichs iſt ſo lange nicht möglich, als die
Ge=
meinden von den Wohlfahrtslaſten erdrückt werden.
Die Regierung läßt ſich dabei von dem Gedanken leiten, daß
ein größerer Perſonalabbau gerade von jüngeren Menſchen jetzt
weniger zu rechtfertigen wäre als eine allgemeine Kürzung der
Bezüge, weil ſonſt die ohnehin zu erwartende Steigerung der
Arbeitsloſigkeit noch größer würde.
Andere Länder ſind ſchon mit Sparmaßnahmen
vorausgegan=
gen, weitere Länder werden folgen. Aber auch die Länder,
die bereits Sparverordnungenzerlaſſen haben, werden zu
wei=
teren Einſparungen ſchreiten müſſen. Das ergibt ſich
ſchon daraus, daß zreußen trotz einſchneidender Anordnungen noch
einen ungedeckten Fehlbetrag von 200 Millionen RM. hat, der
ausgeglichen werden muß. Aehnlich liegen die Dinge in Baden
und Württemberg.
Die heſſiſche Regierung iſt zu all dieſen durchgreifenden
An=
ordnungen durch die herrſchende Wirtſchaftsnot gezwungen, die
nicht nur in Deutſchland, ſondern auch in den meiſten
außerdeut=
ſchen Ländern beſteht. In einer Zeit, in der die Bank von
Eng=
land genötigt iſt, die Einlöſung ihrer Banknoten in Gold
ein=
zuſtellen, kann es nicht überraſchen, daß die deutſchen Länder zur
Aufrechterhaltung der finanziellen Ordnung an rigoroſen
Maß=
nahmen nicht vorbeikommen.
In der kommenden Woche iſt die zweite Notverordnung
zu erwarten, die ſich mit der Sanierung der Gemeindefinanzen
be=
faſſen wird. Die dritte Verordnung, die das noch verbleibende
Defizit abdeckt, iſt noch im Stadium der Erwägungen. Alles, was
bisher darüber veröffentlicht wurde, greift den Tatſachen weit
voraus. Denn noch kein einziger Punkt iſt vom Miniſterium
be=
ſchloſſen worden. Wir werden die Oeffentlichkeit rechtzeitig
unter=
richten.
—5—
rückkommen.” Aber Kühnelle iſt dem Leben entflohen, das ſein
Ich ergreifen wollte; ſcheinbar banal, als Kohlentrimmer nach
Amerika. In der Vergeſſenheit endet dieſe Figur. Thereſe
vol=
lendet gleichnishaft, was Kühnelles Exiſtenz geſetzmäßig zu
be=
ſtimmen ſchien: „Sie lebte in Leipzig. Sie hatte ſich in eine
Nentner=Lebensform eingeſponnen, nach verfrüht altjüngferlicher
Art, aber äußerſt behaglich und für den Beſucher wohltätig.
Ohne daß ſie viel Weſens davon machte, ſchien nun gerade von
ihr die Idealform des Lebens, die Kühnelle für ſich erſtrebte,
verwirklicht zu ſein.”
Was unter den Fingern des Schriftſtellers zur Chroniaue
Seandaleuse hätte werden können, geſtaltet der Dichter als
Wiſſender zur Dichtung. Wer iſt dieſer Dietrich Kühnelle? Ein
ſchrulliger Weltmann, ein Wiſſender und vom Dämon der
Un=
beſtimmung, des nicht Beſtimmtſeins abſeits getriebener, ein
tief in die Welt blickender Künſtler, in deſſen Adern Blut gegen
Blut kämpft, ein Menſch, in deſſen Seele der Dichter eigenſtes
Wiſſen um die Welt tief hineinprojiziert, und der doch nicht die
Kraft geſchenkt erhielt, in der Bindung an das Bedingte dieſes
Lebens ſich ſelbſt zu erlöſen. Und neben dieſe wundervoll
ge=
ſchaute, dämoniſch gehetzte Geſtalt ſtellt Hauptmann die zarte,
undurchſichtige, faſt märchenhafte Figur eines Mädchens, das mit
geſchloſſenen Augen durch die Welt geht und deshalb Glück und
Leid ſtarrköpfig, heiter zu tragen vermag. Um die Menſchen
ſteht erlebte Landſchaft und Umwelt. Mit dem Menſchen prägt
ſich die Fülle der Epiſoden ein, der Doktorſchmaus im „
Golde=
nen Löwen”, der lebensnähere Freund und Komponiſt Haſper,
eine nächtliche Wanderung nach Meißen, ein magiſch umleuchteter
Beſuch im einſamen Hauſe eines jungen Rotkäppchens, ein tolles
Hochzeitsmahl ohne Bräutigam. Alles iſt beim ſpäteren
Haupt=
mann hintergründig, doppelbodig, die Unwirklichkeit hinter der
Wirklichkeit, die Ferne hinter der Nähe aufleuchten laſſend, Hier
fühlt man die beſonderen Werte der Altersdichtung: das Auge
des Menſchen, der jugendliches Temperament durch Weisheit
korrigiert. Wenn man die Novelle aus den Händen legt, bleibt
die Erinnerung an eine dichteriſche Luft, die Dinge und
Men=
ſchen des Lebens umweht. Gar nicht bedrückt endet man die
Geſchichte. Selten ward in einer Dichtung Hauptmanns ſo
deut=
lich, wie Tragik und Heiterkeit verſchwiſtert ſind und die
Unter=
gänge und Erlöſungen nahe beiſammen liegen, ja Untergänge oft
nur notwendige geſetzhafte Erlöſungen, alſo heitere Auflöſungen,
darſtellen. Es iſt ein beſonders feiner und ſchöner Zug dieſer
Dichtung, daß ſie uns zu Mitleid mit dem fliehenden Manne,
nicht nur mit dem verlaſſenen Mädchen, zwingt. Dies
Mit=
ſchwingen des Dichters mit der Kreatur, die dem Dämon
aus=
geliefert iſt, ſpüren wir hier. Darin kündet ſich die menſchliche
und dichteriſche Reife dieſer Geſchichte.
Kammerſänger Alois Burgſtaller, der bekannte ehemalige
Bahreuther Siegfried= und Parſifal=Sänger, feient heute ſeinen
60. Geburtstag.
Seite *
Dienstag, den 22. September 1931
Nummer
Reparakionsdebakke in Genſ.
„Ohne Löſung des Schulden= und
Reparakions=
problems keine Löſung der Finanzkriſe.
Genf, 21. September.
Am Montag vormittag fand im Wirtſchaftsausſchuß des
Völkerbundes eine grundſätzliche Aufrollung des internationalen
Reparations= und Schuldenproblems durch den bekannten
hollän=
diſchen Sachverſtändigen Colliin ſtatt. Colliin erklärte, daß
die Ereigniſſe ſich überſtürzten. Es ſei vollkommen
aus=
geſchloſſen, daß auf Jahrzehnte hinaus enorme
Zahlungen aus einem Teil Europas in andere
Länder abgeführt werden, ohne daß dafür
Gegen=
leiſtungen erfolgten, und ohne daß die
Emp=
fangsländer ſich bereit fänden, die Waren der
Schuldnerländer aufzunehmen. Im Mittelpunkt
der heutigen Finanzkriſe ſtehe das
internatio=
nale Schulden= und Reparationsproblem, und
ohne Löſung dieſes Problems gebe es keine
Lö=
ſung der Finanzkriſe. Colliin ſchloß mit der Erklärung,
er habe volles Vertrauen, daß die engliſche Regierung ſiegreich
aus dieſer Kriſe hervorgehen und alle Schwierigkeiten in kurzer
Friſt überwinden werde. Die gegenwärtige Finanzkriſe werde
nur dann überwunden werden können, wenn unverzüglich die jetzt
erforderlichen Maßnahmen ergriffen würden. Die Kriſe ſcheine
jetzt auf ihrem Höhepunkt angelangt zu ſein. Die Löſung werde
nicht mehr lange auf ſich warten laſſen. Die Ausführungen
Collijns wurden mit ſtarkem Beifall. aufgenommen.
„Die Reparakionen reißen alle Staaken mik in den
Zuſammenbruch.
Die Ausſprache über die Reparationsfrage wurde ſodann durch
den deutſchen Vertreter, Miniſterialdirektor Ritter, fortgeſetzt.
Er erklärte u. a.: Von großer Bedeutung ſei, daß zum erſten Male
auf dieſer Vollverſammlung des Völkerbundes die zentrale
Be=
deutung des Reparationsproblems anerkannt und insbeſondere
nicht nur von Deutſchland, ſondern auch von Ländern aufgerollt
worden ſei, die am Reparationsproblem nicht intereſſiert wären.
Wenn von deutſcher Seite auf die Unhaltbarkeit der
gegenwärti=
gen Regelung des Reparationsproblems hingewieſen werde, ſo
zeige das, welch ein enger Zuſammenhang zwiſchen
dem Reparationsproblem und internationalen
Finanz= und Wirtſchaftskriſe beſtehe. Die bisherige
Pheſe über die Möglichkeit des Transfers ſei durch die Tatſachen
in allen Punkten widerlegt worden. Wie verhängnisvoll
die Auswirkungen der politiſchen Schulden auf
dem Gebiete des Güteraustauſches ſeien, zeige
beſon=
ders die Entwicklung der deutſch=ſchweizeriſchen
Handelsbeziehun=
gen. Deutſchland habe bisher ſeine politiſchen
Schulden durch kurzfriſtige Kredite gezahlt, und
ſei nun aber gezwungen, die Schulden durch ſeine
Ausfuhr zu bezahlen. Der Ausfuhrüberſchuß Deutſchlands
werde vorausſichtlich 3—3½ Milliarden betragen, müſſe aber noch
weit höher ſein, um Deutſchland die Bezahlung ſeiner politiſchen
Schulden zu ermöglichen. Dies ſei der einzige Grund, der
Deutſch=
land zwinge, ſich jeder Herabſetzung oder Feſtlegung der künftigen
deutſchen Ausfuhr zu widerſetzen. Auch andere Staaten würden
in den allgemeinen Zuſammenbruch mit hineingeriſſen werden.
Das Syſtem der Goldwährung ſei durch die Ereigniſſe der letzten
Tage dem Bankrott entgegengeführt worden.
Die Verhandlungen
über den vorläufigen Rüſtungsſtillſtand.
Genf, 21. September.
Das Präſidium der Völkerbundsverſammlung hat in einer
geheimen Nachtſitzung auf Grund der Samstags=Verhandlungen
im Abrüſtungsausſchuß beſchloſſen, die Regierungen der
Vereinig=
ten Staaten, Rußlands, der Türkei, Argentiniens und einiger
klei=
nerer ſüdamerikaniſcher Staaten, die gleichfalls dem Völkerbund
nicht angehören, zur Teilnahme an der Ausſprache über den von
der italieniſchen Regierung vorgeſchlagenen vorläufigen
Rüſtungs=
ſtillſtand einzuladen. Dieſer Beſchluß, dem eine grundſätzliche
poli=
tiſche Bedeutung beizumeſſen iſt, iſt gegen den heftigen Widerſtand
der franzöſiſchen Regierung gefaßt worden.
An der Montagsſitzung nahm bereits der Vertreter der
ame=
rikaniſchen Regierung, Wilſon, teil. Im Namen der italieniſchen
Regierung legte General de Marinis die Richtlinien für den
be=
reits von Grandi in der Vollverſammlung des Völkerbundes
ein=
gebrachten Vorſchlag ſeiner Regierung auf Abſchluß eines
Rü=
ſtungs=Waffenſtillſtandes bis zur Beendigung der
Abrüſtungskonfe=
renz dar. Der Rüſtungs=Waffenſtillſtand müſſe für Land=, See=
und Luftrüſtungen durchgeführt werden. Die Staaten müßten ſich
verpflichten, ihre Ausgaben für die Landrüſtungen über den
be=
reits für das laufende Jahr feſtgeſetzten Heeresetat nicht zu
er=
höhen. Ferner dürften keine neuen Schiffsbauten begonnen
wer=
den, die bereits begonnenen Bauten jedoch zu Ende geführt
wer=
den. Endlich dürften keine neuen Militärflugzeuge gebaut
wer=
den, mit Ausnahme der zum Erſatz notwendigen. Die Dauer des
Waffenſtillſtandes könnte zunächſt für ein Jahr feſtgeſetzt werden,
Um langwierige Verhandlungen über die Durchführung des
Waffenſtillſtandes zu verhindern, ſchlage die italieniſche Regierung
vor, daß ſich ſämtliche Regierungen in einer fertig formulierten
Erklärung verpflichten, die feſtgeſetzten Richtlinien des
Waffenſtill=
ſtandes einzuhalten.
Im Namen der drei ſkandinaviſchen Mächte, Hollands und der
Schweiz erklärte der Norweger Colban, dieſe Mächte unterſtützten
den italieniſchen Vorſchlag, da hierdurch die für die
Abrüſtungs=
konferenz notwendige Atmoſphäre der Ruhe und der Sicherheit
ge=
ſchaffen und ein weſentlicher Fortſchritt auf dem Gebiete der
mora=
liſchen Abrüſtung erzielt werde.
Der Vorſchlag ſtößt nach wie vor auf ſchärfſten Widerſtand
bei der franzöſiſchen Regierung, die darin den Verſuch einer
ita=
lieniſch=angelſächſiſch=ſkandinaviſchen Frontbildung in der
Abrü=
ſtungsfrage gegen Frankreich erblickt.
*
Die von den Franzoſen eingeſchlagene Taktik, gerade kurz vor
Beginn der Völkerbundstagung mit neuen Vorſchlägen zur
Flotten=
abrüſtung hervorzutreten, wird vom „Corriere della Sera” mit
großer Schärfe kritiſiert und abgelehnt.
Grandi Anfang Okkober in Berlin.
Genf, 21. September.
In den hier geführten deutſch=italieniſchen Beſprechungen iſt
vereinbart worden, daß der italieniſche Außenminiſter Grandi
ſei=
nen Beſuch in Berlin anfangs Oktober abſtatten wird. Von
italie=
niſcher Seite wird als feſtſtehend angeſehen, daß Miniſterpräſident
Muſſolini an der Reiſe nicht teilnehmen wird. Die einzelnen
wäh=
rend des Berliner Beſuchs zur Verhandlung gelangenden Fragen
ſind bisher noch nicht feſtgeſetzt worden und ſollen auf
diplomati=
ſchem Wege ausgearbeitet werden.
In dankbarer Freude zeigen wvir die
Geburt unserer Tochter Margit an
Walter Sennewald
u. Frau Klara, geb. Adam.
Statt Karten.
Nach Gottes Ratſchluß iſt mein lieber, guter Mann,
unſer treubeſorgter Vater, Bruder, Schwager und
Onkel
Ladwig Stier
Theatermeiſter
im Alter von 54 Jahren, plötzlich und unerwartet,
für immer von uns gegangen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Katharina Stier, geb. Frank
und Kinder.
Darmſtadt, den 20. September 1931.
Weinbergſtr. 42.
(13644
Die Lage in der Mandſchurei.
Die Japaner haben die ganze Südmandſchureih
EP. New York, 21. Septe.
Nach den hier vorliegenden Berichten über die Lage
Mandſchurei haben die Japaner die geſamte
Südmandſch=
ſetzt und die chineſiſchen Truppen ziehen ſich auf Peking
— Meldungen aus Moskau zufolge iſt die rote Arme
lang der ruſſiſch=mandſchuriſchen G
mobiliſiert worden. Die chineſiſche Regierung hat ei.
nach Tokio geſandt, in der ſie um Zurückziehung der jav
Truppen aus der Mandſchurei erſucht.
China appellierk an den Völkerbund.
Genf, 21. Septe
Die chineſiſche Regierung hat ihren Vertreter im
bundsrat beauftragt, den Völkerbundsrat mit dem Konf
zwiſchen China und Japan ausgebrochen iſt, zu befaſſe
chineſiſche: Ratsvertreter hat heute ein dienſtliches Schre
den Generalſekretär des Völkerbundes gerichtet. Der
bundsrat wird ſich wahrſcheinlich ſchon am Dienstag
Frage befaſſen.
Auf Grund der Note hat der Generalſekretär des
bundes den Rat auf morgen vormittag zur Behandlung d
ſiſch=japaniſchen Konfliktes einberufen. Man nimmt an, da
Rat in dieſem Fall in einer außerordentlich ſchwierigen
findet und in ſeiner Entſcheidung Rückſicht auf die Ver
Staaten und Rußland nehmen und einen Dreierausſchuß
fung einſetzen wird. Die Einberufung des Rates iſt au
des Artikels 11 Abſatz 2 des Völkerbundspaktes erfolgt.
jeder Mitgliedsſtaat das Recht hat, die Aufmerkſamkeit de
auf Ereigniſſe zu lenken, die die guten Beziehungen zwiſ
Völkern und den Frieden zu gefährden drohen. Der Völke
rat hat ſodann nach den Beſtimmungen dieſes
Präventi=
die Pflicht, unverzügliche Maßnahmen zur Beilegung d.
flichts zu ergreifen.
Amerika warnk.
New York, 21. Septe
Auch die amerikaniſche amtliche Preſſe warnt die
lichkeit vor törichter Kopfloſigkeit, obwohl ſie den Ernſt 4 m
keineswegs unterſchätzt. Die „World” iſt der Anſicht,
engliſche Kriſe eher eine künſtliſche als eine tatſächliche
England ſei es nicht ſchwer, mit Hilfe umfangreicher
Auslandsguthaben zum Goldſtandard zurückzukehren. W.
Pfund Sterling wirklich auf einem niedrigeren Niveau
ſiert werden ſollte, ſo geſchehe dies aus der Einſicht, ſäe
Wiederherſtellung des Godſtandards aus der Vorkriegs
verhängnisvoller Irrtum geweſen ſei. Die eigentliche
der Kriſe ſei die untragbare Bürde der Rüſtungsausgal
Schuldenzahlungen. Ohne Streichungder Repa
nen und Kriegsſchulden und ohne dra
Herabſetzung der Rüſtungsausgaben und
derreißung der Zollmauern werde ſie
Sturz der Welt in den Abgrund des allgemeine
kerotts fortſetzen. Das Blatt ſchließt mit dem A
an Hoover, von dem Kongreß unverzüglich die Verl
rung des’Schuldenmoratoriums, die Einſte
der Kriegsſchiffsbauten und die Reviſior
Zolltarifs zu fordern.
Z.
je
räir
Fi=
E.
(
I
Statt Karten.
Am Samstag, den 19. September, früh 7 Uhr,
wurde unſere liebe Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter, Schwägerin und Tante
Eliſe Hiemenz
geb. Rohn
im 73. Lebensjahr durch den Tod von ihrem
ſchweren Leiden erlöſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Lisbeth Hiemenz.
Darmſiadt, Kahlertſtraße 21½
Auf Wunſch der Verſiorbenen hat die Beiſetzung in
der Stille ſtaitgefunden.
Von Belleidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.
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Ganz unerwartet erhiel
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Dienstag, den 22. September 1931
Seite 5
mmer 263
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 22. September 1931.
* Markin Wencks Beiſehung.
te große Zahl von Freunden geleitete geſtern den verſtor=
Schriftſteller und Politiker Martin Wenck zur letzten Ruhe.
we, denen er als Pfarrer, als Journaliſt und Schriftſteller
s freiſinnig=ſozialer Politiker naheſtand:; ſchon die
Zuſam=
ung der Trauergemeinde zeigte die vielfach verſchiedenen
z die Wenck mit dem Geſchehen der Welt, mit den Menſchen
)en. Dieſe Fäden aufzunehmen und zu einem Ganzen, zu
Geſamteindruck zu verknüpfen, und aus dieſem
Geſamtein=
u ner Perſönlichkeit die Forderung an die Ueberlebenden zu
eln, dies gelang dem Geiſtlichen. Pfarrer Kappes=
Karls=
n eindrucksvoller Rede. Wie Gerechtigkeit, Wahrheit und
t. alle verbunden und überſchattet durch die Liebe, hier ein
formen konnten, für das alles Dienſt am Ganzen, Dienſt
: Mitmenſchen war; wie ein Menſch vom Beruf des
Pfar=
r den des Politikers und Journaliſten gehen konnte, aus
geraden und geſicherten Lebenslaufbahn in eine an äußeren
rigkeiten und Nöten reiche, aber auch innerlich reiche und
ete Laufbahn; wie für den ſich verantwortlich Fühlenden
litiſch=ſchriftſtelleriſche Dienſt ebenſo Gottesdienſt wurde wie
arrberuf. Das alles wurde in feinen und zu Herzen
gehen=
orten geſagt. Nicht um zu rühmen und zu preiſen — und
dem Weſen und Wunſch des Entſchlafenen zuwider.
Son=
n der ſchlichten Darſtellung eines auch äußerlich bewegten
laufes, der Martin Wenck aus der Pfarrertätigkeit in der
en Landeskirche und in der Inneren Miſſion in Darmſtadt
—97) nach der Berührung mit Friedrich Naumann und den
3 der Nationalſozialen 1897 zum Berufspolitiker werden ließ,
r ihn ſchließlich für Jahrzehnte an den Redaktionstiſch in
(1903—08) und Berlin (Berliner Börſencourier, 1908—20)
Jorms führte, von wo er für die letzten Jahre ſeines Lebens
armſtadt überſiedelte, um hier die Vertretung der „Frank=
Zeitung” zu übernehmen. Nicht die Darſtellung dieſes
n Lebens war das Wichtige, ſondern immer wieder die
kehrung des inneren Kerns, des Leitmotivs: Verpflichtung
renſt am Ganzen, zur Hilfe an der Menſchheit, an der
not=
den Menſchheit insbeſondere. Das Leben Martin Wencks
mit dieſen Worten etwa ſchloß Pfarrer Kappes ſeine Grab=
— den heute Lebenden eine Mahnung, eine Verpflichtung
ber der gerade jetzt wieder brennenden Not der Millionen.
Kriegsopfer-Tagung.
ie Kreisleitung Darmſtadt vom Reichsbund der
Kriegs=
ſigten und Kriegerhinterbliebenen hält ihre diesjährige
9konferenz am Sonntag, den 27. d. M., vormittags 9.30 Uhr,
ſthaus „Zum Löwen” in Arheilgen ab. Das Thema lautet:
Verſorgung und ſoziale Fürſorge nach dem derzeitigen
Aus beſonderen Erwägungen heraus ſind für dieſes Mal
eſer Tagung die Herren, Fraktionsführer der im heſſiſchen
rg vertretenen Parteien, die Herren Dezernenten der
Hofürſorge, der Bezirksfürſorge Darmſtadt, des
Wohlfahrts=
ar: Darmſtadt und des Verſorgungsamtes Darmſtadt
einge=
lal worden. Es iſt unerläßlich, daß die Ortsgruppen des Kreiſes
die nen zuſtehende Zahl an Delegierten beſtimmt entſenden; des
wu en iſt es unbedingte Pflicht auch der Mitgliedſchaft, ſich an
di” äußerſt wichtigen Tagung zahlreich zu beteiligen, um damit
drd Zeratungen den erforderlichen Nachdruck zu verleihen. Der
W ker=Geſangverein „Treue”, Arheilgen, hat ſich freundlichſt
erklärt, zur Begrüßung der Delegierten einige Chöre zum
W ag zu bringen.
Regelung des Straßenverkehrs während der Herbſtmeſſe
Auf Grund des 8 27 der Polizeiverordnung, die Abhaltung
rühjahrs= und Herbſtmeſſe betreffend, vom 6. Dezember 1924,
während der Herbſtmeſſe für die Zeit vom 24. September bis
jeßlich 8. Oktober 1931 angeordnet: 1. Der zwiſchen Mühl=
Stiftſtraße liegende Teil der Lindenhofſtraße, der zwiſchen
= und Lindenhofſtraße liegende Teil der Teichhausſtraße, der
en Lindenhofſtraße und Landgraf=Georg=Straße liegende
vor dem Hallenſchwimmbad, die Landgraf=Georg=Straße zwi=
Mühlſtraße und dem Alten Schlächthofplatz werden für den
werks=, Auto= und Radfahrverkehr geſpert. 2. Auf den das
elände angrenzenden Straßenteilen darf nur im Schritt
ge=
foi awerden.
— Frachtermäßigung für Kartoffeln. Wie im vorigen Jahre,
al —d auch in dieſem Jahre die Reichsbahn die Verſorgung der
Blkerung mit Winterkartoffeln durch Frachtermäßigung er=
Ii1 —rn. Die durch den Ausnahmetarif 162 gewährte
Fracht=
va tung erſtreckt ſich auch auf Stückgutſendungen.
— Der Schleſier=Verein e. V. Darmſtadt hatte geſtern abend
rer öffentlichen Gedächtnisſtunde für den verſtorbenen Dich=
Saul Barſch in die Aula des Realgymnaſiums eingeladen.
2 Nittelpunkt der ſchlichten Feier ſtand ein Vortrag des
Schrift=
s Gerhard Penkert über das Leben und Werk Paul Barſchs.
Dichter, der im Alter von 70 Jahren im Auguſt 1930
geſtor=
ſt, ſtammte aus Oberſchleſien und hatte als Sohn eines Tiſch=
Frühzeitig hart mit dem Leben zu kämpfen. Er wurde ſelbſt
Cer und ging als Geſelle lange Jahre auf Wanderſchaft, die
durch ganz Deutſchland und ins Ausland führte. Dieſe Zeit
erte er ſpäter in ſeinem Hauptwerk. Von einem, der
aus=
das eine klaſſiſche Schilderung aus dem Handwerker= und
ſtraßenleben früherer Jahrzehnte darſtellt. Der Vortragende
Harakteriſtiſche Leſeproben und ſchilderte auch die ſpätere Zeit
Dichters, der ſich daneben immer als Förderer und Freund
uungen Generation zeigte. — Umrahmt war der Vortrag von
kaliſchen Darbietungen der Herren Alfred Gruß (Tenor) und
3 Müller (am Flügel).
Heſſiſches Landestheater.
Pretſe 0.90—7.20 Mk. woch, 23. Sept. 20—2214 Uhr. B2. Reifeprifung.
Preiſe 0.80—6.40 Mk. nerstag,24, Sept. 19½—22½ Uhr. C3. Die Ratten.
Preiſe 0.90—7,20 Mk. rag, 25. Sept. 19½/ Ende vor 22½4 Uhr. D3. Die verkanfte
Braut. Preiſe 0.90—7.20 Mk. 1 20—221 Uhr. Werbevorſtellung der Darm=
Stag, 26. Sept, ſtädter Volksbühne. Martha, Kein Kartenverkauf. ratag, 27. Sept. 19½—221 Uhr. K1. Bühnenvolksbund.
Der Troubadour. Preiſe 1—8 Mk. Kleines Haus. rStag, 26. Sept. 20, Ende gegen 22 Uhr. Zuſatzmiete V1.
Marguerite: 3. Preiſe 1—5 Mk. aitag, 27. Sept. 20, Ende gegen 22 Uhr. Zuſatzmiete 111.
Marguerite: 3. Preiſe 1—5 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend wird die erfolgreiche
Di=Oper. Die Macht des Schickſals” in der Beſetzung
Erſtaufführung wiederholt. Regie: Rabenalt=Reinking;
muſi=
ſche Leitung: Karl Maria Zwißler. — Die nächſten
ernaufführungen des Landestheaters. Die
e, voriger Spielzeit neuinſzenierte Oper „Ariadne aufNa=
S” von Richard Strauß wird unter der muſikaliſchen Leitung
Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt wieder aufgenommen. — Eines
reifen Meiſterwerke Puccinis. „Das Mädchen aus dem
denen Weſten”, das zum ſtändigen Repertoire der
Metro=
tan=Oper in New York und der Scala in Mailand gehört, ge=
Dt unter der muſikaliſchen Leitung von Dr. Schmidt=Iſſerſtedt
Ete Oktober zur Erſtaufführung. Das Stück, das eine
anſpruchs=
e Beſetzung in den Hauptrollen verlangt, wurde in Deutſch=
O bisher ſelten aufgeführt. Das Heſſiſche Landestheater hat
Uh die glückliche Konſtellation im Perſonal die Möglichkeit, die=
„Werk in einer angemeſſenen Beſetzung herauszubringen.
Porſchläge zur Sanierung der Polksbank.
Eine Wiederflottmachung der Bank auf genoſſenſchaftlicher Grundlage möglich.
Bergleichsvorſchlag von 85 Prozenk für die Gläubiger. — Erhöhung des Geſchäffsankeils
auf 1000 Mark im Inkereſſe der Erhallung der Bank.
Geſtern abend fand in den Räumen der Darmſtädter
Volks=
bank eine Preſſebeſprechung über den derzeitigen Status der
Volksbank ſtatt, in der der A.R.=Vorſitzende, Rechtsanwalt
Neu=
ſchäffer, eingehende Ausführungen machte über die zur
Sanie=
rung der Bank geeigneten und von der derzeitigen Verwaltung
ausgearbeiteten Vergleichsvorſchläge. Die Gläubigerverſammlung
am heutigen Abend wird wichtige Fragen zu klären haben und
ſich vor allem darüber ſchlüſſig werden müſſen, ob ſie auf der Baſis
der ihr unterbreiteten Vorſchläge zur Sanierung der Bank die
Hand reichen will. Die entſcheidenden Entſchlüſſe werden dann
von der Generalverſammlung zu treffen ſein. Der neue
Aufſichts=
rat hat ſchon eine Reihe von Sitzungen abgehalten, von ihm iſt
ein vorläufiger neuer Vorſtand berufen worden, und zwar die
Her=
ren Ritter und Willand, die von ihren Genoſſenſchaften zurzeit
be=
urlaubt ſind.
Rechtsanwalt Neuſchäffer ſkizzierte zunächſt nochmals
kurz die in der letzten G.V. geſchaffene Lage und verwies auf die
ordnungsgemäße Einberufung einer G.V. auf Freitag. Er gab
dann bekannt, daß einige Herren des neugewählten A.R, ihre
Aemter zur Verfügung geſtellt haben, ſo daß eine Neuwahl von
vorausſichtlich 5 Herren am Freitag vorzunehmen iſt. Vor allem
werden wahrſcheinlich alle Herren des A.R. ihre Aemter
nieder=
legen, die bereits dem früheren Aufſichtsrat angehörten, ſo daß die
Klärung der Regreßpflichtfrage eine weſentliche Erleichterung
er=
fahren dürfte. Natürlich müßten vor der Eröffnung einer ſolchen
Klage alle juriſtiſchen Momente, insbeſondere die Frage etwaiger
Verfehlungen des alten A.R. und Verwaltung geklärt werden.
Eine ſolche Klarſtellung ſei nach fünfjähriger, „nicht
ordnungs=
mäßiger Arbeit” ſchwierig und erfordere Zeit. Der neue
Aufſichtsrat werde aber mit allen Mitteln die Lage ſo ſchnell wie
möglich zu klären ſuchen. Das Strafverfahren ſei bekanntlich
ein=
geleitet, und zwar auf Grund einer Reihe von Anzeigen, die bei
der Staatsanwaltſchaft eingelaufen ſeien. Welchen Umfang das
Verfahren annehme, könne heute noch nicht abgeſehen werden. Der
Aufſichtsrat und er als Vorſitzender werde unter allen Umſtänden
alles tun, um die Schuld feſtzuſtellen. Man wolle niemanden
ſcho=
nen und brauche keine Rückſicht zu nehmen, da man völlig
unab=
hängig ſei, der A.R. laſſe ſich nur von geſetzlichen Rückſichten
leiten.
Der Vorſitzende wandte ſich dann ſcharf gegen einen
Ver=
trauensbruch eines Bankangeſtellten, durch den eine, noch dazu
falſche. Schuldnerliſte in Zirkulation gekommen ſei.
Zur Frage der Sanierung wurde eine Reihe von
Vor=
ſchlägen gemacht. Die Umwandlung in eine A.G. wurde als
un=
zweckmäßig abgelehnt, da damit die Bank aus der Reihe der
Ge=
noſſenſchaftsbanken verſchwinden würde und der Charakter einer
Mittelſtandsbank verloren gehe. Dagegen ſei eine Sanierung nur
auf genoſſenſchaftlicher Grundlage möglich. Die
Leitung der Volksbank ſchlage daher nach reiflicher Ueberlegung
vor, daß ſowohl Gläubiger als auch Genoſſen Opfer bringen. Den
Gläubigern ſollen, falls der Vorſchlag Annahme fände, 85 Prozent
ihrer Forderungen zugebilligt werden, und zwar ſoll am
15 Prozent
15. Dezember 1932
10 Prozent
1. Juli 1933
10 Prozent
Januar 1934 ..
1. Juli 1934 . . . . 20 Prozent
2. Januar 1935 . . . . 30 Prozent
ausgezahlt werden. Bei Beſſerung der allgemeinen Verhältniſſe
kann vielleicht noch eine ſchnellere oder höhere Auszahlung
er=
folgen. Der Gläubiger=Ausſchuß, der ſich aus 6 Perſonen gebildet
hat, habe die Statuten geprüft und feſtgeſtellt, daß 2,1 Millionen
Schulden zu decken ſeien. Man werde aber bei der vorſichtigen
Annahme, daß die Schulden 2,7 Millionen betragen, bleiben und
den bereits bekannten Status zu Grunde legen. Durch die
Ge=
ſchäftsanteile der Gläubiger würde ein Betrag von zirka 1
Mil=
lion, durch die Reſerven zirka 975 000 RM. abgedeckt, ſo daß 2
Millionen Schulden abgeſchrieben werden könnten. Bei einem
15prozentigen Nachlaß durch die Gläubiger, würde ein weiterer
Betrag von 800 000 RM. zu Gunſten der Volksbank frei, ſo daß
damit das Defizit beſeitigt ſei. Nun brauche aber die
Bank auch Geld zur Wiederflottmachung, das durch ein Opfer der
Genoſſen zu beſchaffen wäre. Die Genoſſen würden unter
Berück=
ſichtigung deſſen, daß ſie 500 RM. Haftſumme doch bezahlen
müß=
ten wenn die Bank in Konkurs gerate, ſicher gerne einer 500=RM.=
Geſchüftsanteilerhöhung zuſtimmen, zumal die 500 RM. als neue
Kapitalanlage nicht verloren ſei. Mit anderen Worten, es wurde
eine Erhölung des Geſchäftsanteils auf 1000 RM. vorgeſchlagen,
ſo daß damit die Bank nach ihrer oben erwähnten Sanierung,
einen „Vermögensſtand von 400 000 RM. aufzuweiſen habe. Die
Einzahlung könne bei ruhiger Wiederinbetriebnahme des Geſchäfts
in monatlichen Raten von 30 M. erfolgen. Auf Geltendmachung der
an ſich automatiſch einſetzenden Haftſumme von 1000 (500 Mark
mehr für den erhöhten Geſchäftsanteil) ſoll im Einverſtändnis mit
den Gläubigern verzichtet werden. — Eine reibungsloſe
Abwick=
lung der Verſtändigungsverhandlungen liege im Intereſſe aller,
und dieſe Löſung ſei unter allen Umſtänden einem Konkurs
vor=
zuziehen.
Nach Klarlegung der Grundzüge dieſer Vorſchläge gab der
Vorſitzende der Hoffnung Ausdruck, daß ſich eine Sanierung der
Bank durchführen laſſe. Es komme auch viel auf die Wahl der
Vorſtandsmitglieder und die konjunkturelle Weiterentwicklung an.
Schließlich ſei noch zu bemerken, daß kleine Guthaben bis 50 Mk.
voll ausbezahlt werden ſollen.
In der ſich anſchließenden Ausſprache wurde u. a. die Frage
der Regreßpflicht auch des Reviſionsverbandes ventiliert. Mit
Worten des Dankes ſchloß dann der A.=R.=Vorſitzende die
Be=
ſprechung und verwies nochmals auf die heutige
Gläubigerver=
ſammlung und die G.=V. am Freitag. Nach Lage der Dinge iſt
zu hoffen, daß ein Weg gefunden wird, die Bank wieder flott zu
machen.
Ein Gewiſſensappell
des europäiſchen Außendeukſchkums.
„Haltet dem V. D. A. auch in dieſer Notzeit die Treue!”
Die Geſamtvertretung des europäiſchen Außendeutſchtums hat
dem Verein für das Deutſchtum im Ausland eine Entſchließung
übermittelt, in welcher es heißt:
„Das Gefühl der Zuſammengehörigkeit aller Deutſchen ohne
Rückſicht auf die Staatsgrenzen muß ſich gerade in Notzeiten
be=
währen. Die Zukunft des deutſchen Volkesberuht
auf dem Bewußtſein der Schickſalsgemeinſchaft
aller ſeiner Glieder. Im Daſeinskampf des deutſchen
Vol=
kes in Deutſchland und Oeſterreich bilden die Deutſchen außerhalb
deutſcher Staatsgrenzen wertvolle Außenpoſten für Kultur und
Wirtſchaft.
Die Jahrestagung des Verbandes deutſcher Volksgruppen in
Europa ſpricht den im Reiche und in Oeſterreich für das
Ausland=
deutſchtum tätigen Organiſationen, vor allem dem V. D. A. für
ſein bewährtes Hilfswerk ihren wärmſten Dank
aus. Gerade in dieſer Notzeit wird das Auslanddeutſchtum, das
ſelbſt ſchwer um ſeine Erhaltung zu ringen hat, jede Hilfe doppelt
dankbar begrüßen. Das Bewußtſein der Zuſammengehörigkeit des
Muttervolkes mit allen ſeinen Gliedern muß noch ſtärker als
bis=
her in der deutſchen Jugend des Reiches und Oeſterreichs
ge=
weckt werden."
Der Vorſitzende des V.D.A., Reichsminiſter a. D. Dr.
Geß=
ler, hat dieſe Entſchließung an alle Mitglieder und Mitarbeiter
der volksdeutſchen Bewegung mit einem Aufruf weitergegeben, in
welchem er darauf hinweiſt, daß die Auslanddeutſchen nicht nur
wirtſchaftlicher Not, ſondern häufig noch ſchwerſter nationaler
Unterdrückung ſtand zu halten haben. Es gilt auch in dieſem
ſchwe=
ren Winter den volksdeutſchen Gedanken hochzuhalten in Arbeit
und Opfergeſinnung; denn das Bewußtſein der
Volks=
zuſammengehörigkeit über die Grenzen hinweg iſt die
wichtigſte Errungenſchaft der Nachkriegszeit.
Innendeutſchtum und Außendeutſchtum fühlen ſich eins unter
gleichem Schickſal.
Aus den Parkeien.
—Deutſchnationale Volkspartei. Wir weiſen die
Bürgerſchaft Darmſtadts ganz beſonders auf die Verſammlung der
Deutſchnationalen Volkspartei hin, in der Herr Rechtsanwalt
Kalbhenn und Herr Oberrechnungsrat Schneider zu der Kriſis und
Sanierung der Volksbank Stellung nehmen. Dieſe Verſammlung
iſt nicht nur für deutſchnationale Mitglieder, ſondern auch für die
Allgemeinheit von Intereſſe, zumal erfahrene Fachleute zu
der kataſtrophalen Volksbankfrage Stellung nehmen.
Lokale Veranſtalkungen.
Oi Merzrter esſcheinenden Notigen ſind audfchtdießlich als Kinweiſe auf Angeigen m behad
in keinem Falle irgendwſe ale Beſprechung oder Krik.
— Der Bund Köngin Luiſe macht nochmals
aufmerk=
ſam auf den Vortrag von Freifrau von Syndeln und die
Werbe=
verſammlung am Donnerstag, dem 24. September. Der Vortrag
findet nicht im Saalbau, ſondern im Rummelbräu ſtatt.
Rückfahrt: Autobus Wendel geht direkt vom Rummelbräu nach
Jugenheim—Seeheim.
— Deutſcher und Oeſterreichiſcher
Alpenver=
ein, Sektion Darmſtadt und Starkenburg. Nächſten
Sonntag, den 27. September, findet, wie alljährlich, die
gemein=
ſame Wanderung der beiden Sektionen mit Damen nach
Heppen=
heim ſtatt. Die Führung hat wieder Herr Miniſterialrat
Gun=
trum. Die Teilnehmer wollen ſich bei Herrn Armbruſt und Titze
melden.
Briefkaſten.
Idher Anfroge ff die letzie Bezugtguiltung beizuflgen. Anonyme Anftagen warden
nicht beaniwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Nechtoverblndlichkeit.
D. Lohn= und Gehaltsempfänger ſind von der Kriſenſteuer der
Veranlagten hinſichtlich des Arbeitslohnes befreit, wenn dieſer
den Betrag von 16000 Mark nicht überſteigt. Ein Ruhegehaltsempfänger
hat dagegen Krifenlohnſteuer zu entrichten, befreit iſt er nur,
wenn er wegen der Höhe der ſteuerfreien Beträge Lohnſteuer tatſächlich
nicht zu entrichten hat.
„Aufwertung.” Sie müſſen ſpäteſtens am 30. September
1931 auf 30. September 1932 die Hypothek kündigen.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Alsbach war in Aufregung. Seit einiger Zeit kamen
an verſchiedene Alsbacher Einwohner anonyme Briefe mit
Be=
ſchimpfungen ſkandalöſeſter Art. Als der geheimnisvolle
Brief=
ſchreiber ſogar nicht vor Pfarrer, Bürgermeiſter und dem
Amts=
richter in Zwingenberg mehr Reſpekt hatte und ſie mit den
un=
geheuerlichſten Schimpfworten belegte, wurde die Aufregung und
Empörung derart, daß man Fremde warnte, nach Alsbach zu
ziehen. Eine ganze Zeitlang tappte die Polizei im Dunkeln. Man
benachrichtigte dann die Kriminalpolizei aus Darmſtadt, die bei
den verſchiedenſten Leuten Schriftproben machte, ſtets ohne
Er=
folg. Beinahe durch Zufall geriet man dabei auch an einen jetzt
19jährigen Maurerlehrling, der natürlich auch alles
abſtritt. Bei der Schriftprobe verſuchte er anſcheinend, ſeine
Schrift etwas zu entſtellen, doch da er eine beſonders eigenartige
Schrift hat, war es dem Schriftſachverſtändigen der
Kriminalpoli=
zei ein Leichtes, die Identität der beiden Schriften nachzuweiſen,
Darauf legte der junge Mann denn auch ein Geſtändnis ab. Nach
einigen Tagen kam er mit ſeiner anſcheinend äußerſt energiſchen
Mutter noch einmal nach Darmſtadt und wollte es wieder
abſtrei=
ten, doch als die Mutter rausgeſchickt wurde, gab er alles wieder
kleinlaut zu. Warum er es machte, iſt nicht herauszukriegen.
Heute ſteht er wie ein Stock vor dem
Bezirksſchöffen=
gericht und gibt überhaupt keinen Laut von ſich. Angeſichts
eines zweiten Gutachtens von Dr. Popp in Frankfurt a. M. das
auf Anlaß der Verteidigung eingeholt wurde, aber ebenfalls zu
ſeinen Ungunſten ausfiel, iſt das Gericht von ſeiner Schuld
über=
zeugt. Seine große Jugend ſeine vom mediziniſchen
Sachverſtän=
digen beſtätigte geiſtige Minderwertigkeit werden ihm zugute
ge=
rechnet. Doch hält das Gericht angeſichts der ungeheuren
Auf=
regung, die die Briefe in Alsbach verurſachten, eine Geldſtrafe
nicht für ausreichend und verurteilt ihn wegen Beleidigung
in neun Fällen, wegen Beleidigung in
Tatein=
heit mit Bedrohung in drei Fällen und wegen
einer Bedrohung zu zwei Monaten Gefängnis
Die Anklage lautete auf Urkundenfälſchung, da er ſeine Brieſe
meiſt mit Namen exiſtierender Perſonen unterſchrieben hatte —
einmal ſogar mit dem Namen des Düſſeldorfer Mörders — doch
hält das Gericht eine dahingehende Abſicht bei ihm nicht für
er=
wieſen.
— Volksbühne. Um Irrtümer zu vermeiden, werden die
Mit=
glieder der Volksbühne darauf aufmerkſam gemacht, daß die ir
ihrem=Beſitz befindlichen roſa, gelben und grünen Gutſcheine für
die Samstag, den 26. September, im Großen Haus ſtattfindende
Werbevorſtellung „Martha” oder „Der Markt von Richmond”,
komiſche Over von Friedrich von Flotow, keine Gültigkeit haben.
Wer die Werbevorſtellung beſuchen will, muß ſich in der
Geſchäfts=
ſtelle der Volksbühne. Eliſabethenſtraße 34 (Haus Alter), oder im
Gewerkſchaftskartell. Bismarckſtraße 19, 2. Stock, einen Gutſchein
für eine Mark kaufen. Die Platzkarten (nur gute Plätze) werden
am Samstag im Theater unmittelbar vor Beginn der
Vorſtel=
lung gegen Rückgabe der Gutſcheine ausgegeben. — Zu dem
Donnerstag, den 24. September, im Großen Saale des
Städti=
ſchen Saalbaues ſtattfindenden 1. Akademiekonzert erhalten die
Mitglieder der Volksbühne im Sekretariat der Städtiſchen
Aka=
demie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36, gegen Vorzeigen ihrer
Mitgliedskarte oder Quittung Eintrittskarten zum Vorzugspreis.
— Im Helia=Theater beginnen heute die Vorführungen von
Douaumont”, des erſten deutſchen Tonfilms, der die erbitterten
Kämpfe um Verdun behandelt. Douaumont iſt jenes Fort bei
Verdun, vor dem weit über eine Million Tote, Deutſche und
Fran=
zoſen, den letzten Schlaf tun, und um das die erbittertſten Kämpfe
tobten. Der Film iſt hergeſtellt unter perſön icher
Mitwir=
kung ehemaliger Verdunkämpfer, unter ihnen die Erſtürmer des
Forts Douaumont, Hauptmann Haupt und Leutnant d. Reſerve
Radtke. Jugendliche haben Zutritt.
— Im Union=Theater läuft noch bis auf weiteres unter
unver=
mindertem Andrang des Publikums der große Erfolg. Lil
Dago=
ver als Eliſabeth von Oeſterreich, ein Film, der Erinnerungen an
die alte Zeit weckt und ein Stück Weltgeſchichte wieder
hervorzau=
bert. Im reichhaltigen Beiprogramm ſieht man u. a. die tönende
Fox=Wochenſchau.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute, vielfachen Wünſchen
entſprechend, in Neuaufführung den außerordentlich ſpannenden
Kriminal=Tonfilm. Der Zinker” nach dem vielgeleſenen Detektiv=
Roman von Edgar Wallace. In den Hauptrollen ſind beſchäftigt
Liſſi Arna, Fritz Raſp: Peggy Normann. Paul Hörbiger u. a.
Dazu ein reichhaltiges Beiprogramm.
Tageskalender für Dienstag, den 22. September:
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 19.30 Uhr: „Die Macht
des Schickſals” — Kleines Haus: Keine Vorſtellung. —
Kon=
zerte: Zur Oper, Schloßkeller, Sportplatz=Reſt. am
Böllen=
falltor „Herrngartenkaffee. — GDA.=Heim. Riegerplatz
20.30 Uhr: Lichtbildervortrag: Einführung in die Pilzkunde‟
C Schaaf. Stadtkirchplatz, 20 Uhr: Vortrag über das „
Küchen=
wunder”
Kinovorſtellungen; Union=, Helia= und
Palaſt=Lichtſpiele.
Seite 6
Dienstag, den 22. September 1931
Aus Heſſen.
Obſt- und Garkenbau in Nok.
Die kataſtrophale Wirtſchaft des deutſchen Obſt= und
Gemüſe=
baues und die beſonderen Schwierigkeiten, welche mit der
Ver=
wertung der diesjährigen reichen Kernobſternte ſchon jetzt
verbun=
den ſind und künftig noch viel mehr verbunden ſein werden, haben
Vertreter des Deutſchen Landwirtſchaftsrats, der Preußiſchen
Hauptlandwirtſchaftskammer, des Reichsverbandes des deutſchen
Gartenbaus und des Reichsverbandes der deutſchen
landwirtſchaft=
lichen Genoſſenſchaften —Raiffeiſen (Obſt= und Gemüſeſtelle) zu
Beratungen darüber zuſammengeführt, wie die aus dieſen
Ver=
hältniſſen ſich ergebenden Schäden für einen unter der Not
erlie=
genden Berufsſtand und für die Allgemeinheit des deutſchen
Vol=
kes ſo viel wie möglich abzuwenden ſind. Nach eingehender
Be=
ſprechung der die Lage des deutſchen Obſt= und Gemüſebaues
erklä=
renden Tatſachen wurde einmütig feſtgeſtellt, daß vor allem durch
die ſchrankenloſe Einfuhr ausländiſcher Erzeugniſſe die
Wirtſchafts=
kraft des berufsſtändiſchen deutſchen Obſt= und Gemüſebaues auf
einen Tiefſtand herabgedrückt iſt, der nicht nur die Erhaltung
der Betriebe in der Zukunft, ſondern auch die rationelle
Verwer=
tung deſſen unmöglich macht, was gegenwärtig an Erträgen aus
dem Obſt= und Gemüſebau noch zu erwarten iſt.
Der Markt verlangt, ſchon im Hinblick auf die
Auslandskon=
kurrenz, die Anlieferung gut ſortierter und ordnungsmäßig
ver=
packter genußreifer Ware. In den Erzeugergebieten wird für
Moſt= und Konſervenobſt zurzeit kaum noch der Pflückerlohn
be=
zahlt. Wirtſchafts= und Tafelobſt erzielt nur Bruchteile des
Prei=
ſes, der als Mindeſtrente des Berufsſtandes erforderlich iſt. Jede
Leiſtung des Erzeugers hinſichtlich einer beſſeren
Marktfähig=
machung ſeiner Ware bedeutet bei dieſen Preisverhältniſſen eine
Steigerung ſeines Verluſtes. Was hier für den Obſtbau geſagt iſt,
gilt in gleicher Weiſe auch für den Gemüſebau.
Die in den einzelnen Landesteilen beſtehenden
Spezialgenoſ=
ſenſchaften für den Obſt= und Gemüſeabſatz ſind ebenſo wenig wie
die großen Genoſſenſchaftsverbände in der Lage, die Maſſe des
anfallenden Dauerobſtes und =gemüſes aufzunehmen und den
Märkten zuzuführen bzw. die beſſeren Qualitäten bis zur
Genuß=
reife zu lagern. Daran hindert ſie einmal das Fehlen des
not=
wendigen Betriebskapitals, ſodann aber auch die viel zu ſchwache
Kaufkraft des Marktes.
Obwohl in den nächſten Wochen und Monaten irgendeine
Ein=
fuhr von Auslandsobſt und =gemüſe überflüſſig iſt, ſieht man auf
den deutſchen Märkten in den Läden der Spezialgeſchäfte und im
Straßenhandel von Tag zu Tag ſteigende Angebote ausländiſcher
Gartenprodukte. Weil die Not den Erzeuger zum ſofortigen
Ver=
kauf ſeiner Ware zwingt, ergibt ſich aus dieſer Lage zwangsläufig
teils Verderb, teils Verſchleuderung der inländiſchen Erzeugung
mit dem Ergebnis, daß in einigen Wochen das deutſche Angebot
verſchwunden iſt und das ausländiſche um ſo mehr den Markt
be=
herrſcht.
Das deutſche Volk kann ſich eine ſolche Verſchwendung von
Volksvermögen angeſichts der heutigen Lage nicht mehr leiſten
und muß ſofort, von den für ſeine Lebensintereſſen
verantwort=
lichen Stellen entſcheidende Schritte erwarten. Die genannten
Stellen, deren umfaſſende Selbſthilfemaßnahmen
bedauerlicher=
weiſe nicht die erforderliche Hilfe gefunden haben, ſtellen dieſe
Tatſachen nochmals feſt und weiſen auf die volkswirtſchaftliche
Auswirkung derſelben mit allem Nachdruck hin.
Dd. Arheilgen, 19 Sept. Der von der Gemeinde gemeinſam
mit der Landesverſicherungsanſtalt geſtern abend unter dem
Titel „Kampf dem Krebs” veranſtaltete Vortragsabend war ſehr
gut beſucht. Zur Eröffnung ſpielte die hieſige
Orcheſtervereini=
gung den Huldigungsmarſch von Grieg und der Geſangverein
Frohſinn brachte zwei Chöre zum Vortrag. Beide Darbietungen
fanden allgemein Beifall und der Herr Bürgermeiſter dankte bei
feiner Begrüßungsanſprache neben den beiden Herren Referenten
des Abends insbeſondere dieſen beiden Vereinen, die durch ihre
Darbietungen den an ſich traurigen Inhalt des Abends etwas
aufheiterten. Der Präſident der Landesverſicherungsanſtalt Dr.
h. c. Neumann wies dann in einer kürzeren Rede auf die
unge=
heuren Gefahren und die große Verbreitung der Krebskrankheit
in den letzten Jahren hin. Während andere Volkskrankheiten wie
Tuberkuloſe und Geſchlechtskrankheiten, durch die geſetzlichen
Maß=
nahmen zurückgedrängt wurden, fallen in Deutſchland dem Krebs
noch jährlich 70 000 Menſchen zum Opfer; das ſind 13 000 mehr
als bei der Tuberkuloſe. Anſchließend wurde ein Film „Kampf
den Krebskrankheiten”, hergeſtellt vom Hygienemuſeum, gezeigt,
der in anſchaulicher Weiſe durch Aufnahme von Krankheiten und
durch bildliche Darſtellungen, die Verbreitung der Krankheit ihre
Erſcheinungsformen am menſchlichen Körper und ihre
Bekämp=
fung durch Radium und Rnötgenbeſtrahlung behandelt. Der
zweite Referent des Abends, Herr Obermedizinalrat Dr. med.
Kupferberg, behandelte in einem längeren Vortrag dasſelbe
Thema etwas mehr von der wiſſenſchaftlichen Seite. Der Krebs,
eine wilde, unregelmäßige Wucherung der Zellen, kann alle
Men=
ſchen an allen Körperteilen befallen. Die eigentlichen Urſachen
ſind zwar noch unbekannt. Jedoch weiß man, daß äußere Reize,
die längere Zeit auf beſtimmte Körperteile einwirken mit
Sicher=
heit einen Entzündungszuſtand, der dann in den Krebszuſtand
übergeht, hervorrufen. Eine verhängnisvolle Rolle ſpielt hierbei
die Kohle und ihre Derivate (Teer). Im Anfangsſtadium iſt die
Krankheit noch verhältnismäßig leicht heilbar, oft ohne Operation.
Deshalb kann nur rechtzeitiges Erkennen und ſachgemäße
Be=
handlung dem Vordringen dieſer Volkskrankheit Einhalt gebieten.
Einige ſehr gute Lichtbilder ergänzten den äußerſt intereſſanten
Vortrag, der ſeinen Zweck, in weiten Kreiſen aufklärend zu
wir=
ken, zweifellos erfüllt hat. Den Abſchluß des Abends bildeten
noch zwei gut geſungene Lieder des Geſangvereins Frohſinn.
Dg. Arheilgen, 21. September. Gemeinderatsſitzung.
Am kommenden Mittwoch, 23. September, abends 8 Uhr, findet
im Rathausſaale eine öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt. Zur
Beratung ſtehen: 1. Einladung zum Delegiertentag des
Reichs=
bundes der Kriegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebenen: 2.
Ge=
ſuch des Anton Leßmann um Erteilung der Wirtſchaftskonzeſſion
im Gaſthaus „Zum Darmſtädter Hof”; 3. Vergebung der Lieferung
von Fußbodenöl ſowie von Kohlen und Briketts; 4. Verkauf eines
Faſelochſen und Ebers bzw. Ankauf von ſolchen; 5. Feſtſetzung des
Ortslohnes.
Dd. Arheilgen, 21. Sept. Geburtstagsfeier. Am Samstag
abend waren die Fünfzigjährigen, die Vierzigjährigen und die
Dreißig=
jährigen zur Feier ihres Geburtstages zuſammen gekommen. Alle drei
Feiern verliefen ſehr harmoniſch. — Die Werbeveranſtaltung
des Turnverein 1876 am geſtrigen Sonntag war ein ſchöner Erfolg für
den Verein. An den Wettkämpfen am Morgen beteiligten ſich ungefähr
20 Turnerinnen und 30 Turner. Nachmittags belebten die Schüler und
Schülerinnen den Turngarten und zeigten ihre Künſte an den Geräten.
2 Fauſtballſpiele gegen die Tgde. Darmſtadt 1846, von denen der Tv.
das 1. mit 3 Bällen verlor und das 2. mit 10 gewann, ſorgten für
Ab=
wechſlung und Spannung. Den Abſchluß der Veranſtaltung bildete ein
bunter Abend in der Turnhalle, bei dem die zahlreichen Beſucher einige
genußreiche Stunden verleben durften. Einige Couplets der Geſchwiſter
Weitzel, Vorträge des Geſangvereins „Liederzweig” ließen keine
Lange=
weile aufkommen. Eine Ueberraſchung bildete die Verloſung eines
Freifluges nach Mannheim der dem Verein, von dem Flugplatzleiter
Schwarz zur Verfügung geſtellt worden war. — Am Samstag abend
erfolgte die zweite Verpachtung von Grundſtücken des Pfarr= und
Kir=
chengutes auf weitere 12 Jahre. Die Geſamtjahrespacht beträgt beim
Pfarrgut 980 RM. und beim Kirchengut 45 RM. Hierzu kommt noch
ein Zuſchlag für Steuern in Höhe von 2 Prozent des Pachtpreiſes.
Die Hilfe gegen Gicht und
Rheumatismus.
Sie wiſſen kein ſicheres Mittel gegen dieſe Plagegeiſter?
Ein=
reibungen, Packungen, Bäder, Salben uſw. lindern meiſtens nur
für einige Zeit die Schmerzen, aber ſie packen nicht immer das
Uebel an der Wurzel.
„Ich empfehle Ihnen ein wirklich erprobtes Mittel, und Sie
ſollen es ſelbſt verſuchen, ohne daß es Sie etwas koſtet; aber ehe
ich Ihnen mehr ſage, leſen Sie die folgenden Briefe:
Pflichtgemäß erſtatte ich Ihnen meinen allerbeſten Dank für
die wahrhaft wundervolle Heilung meines langjährigen
Gicht=
leidens durch Ihre geſchätzten Gichtoſint=Tabletten.
Am Samstag hielt der Deutſche Arbeitgeberbund für das
Baugewerbe in der Fuchsſchen Mühle im Birkenauer Tal
ſeine 24. ordentliche Hauptverſammlung ab. Namens des
Ortsver=
bandes Weinheim hielt Baumeiſter Lutz die
Begrüßungs=
anſprache. Dann wurden in interner Beratung die Regularien
erledigt. Am Sonntag vormittag fand im Beratungsſaale des
Ver=
waltungsgebäudes Rathaus Schloß in Weinheim die öffentliche
Tagung ſtatt, die der Verbandsvorſitzende Architekt Karl Becker=
Baden=Baden mit Bekanntgabe der Begrüßungsſchreiben
verſchie=
dener Behörden, ſowie der Fachverbände, darunter auch aus
Dan=
zig und aus der Schweiz, eröffnete. Begrüßungsanſprachen hielten
Oberbürgermeiſter Huegel namens des Stadtrates Weinheim,
Präſident Kalmbacher namens der Handwerkskammer
Mann=
heim, zugleich für den Verband badiſch=pfälziſcher Zimmermeiſter
und für die wirtſchaftliche Vereinigung badiſcher Unternehmer=
Verbände, Oberregierungsrat Prof. Linde für das
Landes=
gewerbeamt Karlsruhe, Poſtbaurat Dr. Beiſel für die
Oberpoſt=
direktionen Konſtanz und Karlsruhe, Regierungsrat Seyler=
Weinheim für das Südweſtdeutſche Landesarbeitsamt. Stadtrat
Brück für den Gewerbeverein Weinheim, Dr. Grundmann=
Berlin als Vertreter des Deutſchen Arbeitgeberbundes für das
Baugewerbe und des deutſchen Wirtſchaftsverbandes. Direktor
Welß=Weinheim für die Handelskammer Mannheim und den
Badiſchen Induſtrie= und Handelstag, ſowie Baumeiſter Altenbach
für den Ortsverband Heidelberg, Geyer für den Fachverband
Mannheim=Ludwigshafen. Rack=Heidelberg für den Verband der
Gipſer= und Stukkateurmeiſter uſw.
Ueber die Finanzierung des Baumarktes hielt Regierungsrat
Dr. Koehler, Direktor der Deutſchen Bau= und Bodenbank, ein
Referat, in dem er den oft gehörten Vorwurf widerlegte, als ob
ſeit dem Kriege bei uns zuviel Kapitalien durch die öffentliche
Hand in den Baumarkt geſteckt würden. In Amerika Frankreich
und Italien ſeien ebenſo wie in Deutſchland 10 bis 12 Prozent des
Volksvermögens dem Baumarkt zugewendet worden, weil eben
überall ohne öffentliche Mittel eine Belebung des Baumarktes
undenkbar war. Der Redner verbreitete ſich dann über die Kriſe
auf dem Pfandbriefmarkte und über die Sparkaſſen und
Hypo=
thekenbanken als Baudarlehensgeber und bezeichnete es als
Haupt=
aufgabe der Zukunft, durch Mittel der öffentlichen Hand die
zweit=
ſtelligen Hypotheken ſicher zu ſtellen, die ſonſt nicht mehr zu reali=
ſieren wären. Den deutſchen Bauſparkaſſen, von
es Ende 1930 im ganzen 270 mit 273 000 Mitgliedern u
Millionen Mark Geſamtvermögen gab, werde hauptſächl
Aufgabe zufallen, Eigenheime mit Zwei=
Zimmerwohnun=
ſchaffen. Es ſei allerdings höchſte Zeit, daß das Bauſpa
geſetz bei uns in Kraft tritt. Der Redner, der noch üb
ſchwierige Problem der Aufteilung von Großwohnungen
fand lebhaften Beifall.
Gewerberat Zimmermann gab zu, daß ſeit 1924 6
larden von der öffentlichen Hand im Baumarkte inveſtie,
den, aber 10,11 Milliarden ſeien durch die Hauszinsſteuer
geſteckt worden. Moraliſche Pflicht des Staates ſei es dieſe
wieder dem Baumarkt zuzuführen, Zuſchüſſe zu den Bauten
ſten und Zinsnachläſſe zu gewähren, damit diejenigen r
grunde gehen, die bisher die Beihilfen geleiſtet haben.
Zuſtimmung. — Dr. Ettwein=Baden=Baden hielt ei
rat über das Thema:
„Baumarkt und Wirtſchaft”.
Die diesjährige Bauſaiſon, ſo führte er aus, ſcheint endgül
loren zu ſein. Der ſchwerſte Winter, den die Bauwirtſcha
erleben hatte, ſteht vor der Tür. Der Notruf d
wirtſchaft darf nicht ungehört verhall
Begriff „Sparen” beherrſcht das heutige Programm.
liegt allerdings die Vorausſetzung zur Rettung der W.
Aber die Tugend darf nicht zur Untugend
arten. Sparen an falſcher Stelle iſt verde
Die Wirtſchaft kann nur dann aus der Kataſtrophe
herau=
werden, wenn die natürlichen Wechſelbeziehungen zwiſche
kehr innerhalb und außerhalb der Bauwirtſchaft unge
Auswirkung finden. (Beifall.) — Direktor Grund:
Berlin gab Aufſchluß über das Arbeits= und Wirtſch
gramm der Reichsregierung und wendete ſich gegen die 2.,
erhaltung der Zwangswirtſchaft. — Weitere Referate.
Architekt Becker=Baden=Baden über die Grundregeln
Ausführung der Klinkerbauten, und Stadtbaurat Hag=
Baden über die Errichtung und den Betrieb von Sommer
mit beſonderer Berückſichtigung der Badeanlagen in Baden
Mit Dankesworten ſchloß der Verbandsvorſitzende die a.
verlaufene Tagung.
Grundſteinlegung zur katholiſchen Kirche in Höchſt.
In Anweſenheit einiger Geiſtlicher, der Bürgermeiſter und
Gemeinderatsmitglieder von Höchſt und Hetſchbach, den Vertretern
der Behörden, der Schweſternſchaft des Waiſenhauſes Neuſtadt und
unter zahlreicher Beteiligung der Bevölkerung aller Konfeſſionen
von Höchſt und Hetſchbach fand am heutigen Sonntag die
feier=
liche Grundſteinlegung zur katholiſchen Kirche ſtatt. Der
Feier=
lichkeit ging eine Prozeſſion mit Blasmuſik vom benachbarten
Hetſchbach nach dem Kirchenplatz, der mit zahlreichen weiß=roten
Fahnen geſchmückt war, voraus. Die Kirche wird errichtet links
der Provinzialſtraße Höchſt—Groß=Umſtadt, am Ausgang von
Höchſt, unmittelbar vor der Bahnüberführung. Das Gebäude
ſelbſt wird etwa 15 Meter hoch und iſt mit einem kleinen Turm
(Glockenſtuhl) gedacht. Die Bauleitung liegt in den Händen des
Herrn Dombaumeiſter Georg Bayer=Mainz. Nachdem die
Pro=
zeſſion auf dem Kirchenplatz angelangt war wurde die Feier durch
einen Weiheſpruch von Fräulein Schmitt=Höchſt und einem Lied
der Gläubigen eingeleitet.
Alsdann hielt Herr Domkapitular Prälat May=Mainz die
Weiherede und führte ungefähr folgendes aus: „Der heutige Tag
iſt für die Katholiken von Höchſt und Hetſchbach von beſonderer
Bedeutung, war es doch ſchon immer ihr Beſtreben, ein eigenes
„Kirchlein zu beſitzen. Obwohl die Verkehrsverhältniſſe heute gegen
früher weſentlich erleichtert ſind, war es doch in der kalten
Jahres=
zeit nicht gerade angenehm, zum Gottesdienſt nach Neuſtadt
pil=
gern zu müſſen. Mit raſtloſem Eifer hat die Gemeinde dem Ziel,
in ihrer Mitte ein Gotteshaus zu beſitzen entgegengeſtrebt. Die
bereits vor dem Kriege angeſammelten Mittel hatte der Krieg
und die Inflation mit ihren ſchlimmen Folgen vernichtet und die
Katholiken um eine Hoffnung ärmer gemacht. Man hatte
des=
halb im Schulhaus von Hetſchbach einen Betſaal eingerichtet der
aber auch nur Notbehelf war. Die Sehnſucht nach einem
Kirch=
lein war unterdeſſen nicht ganz eingeſchlafen. Der Energie des die eingetretene Kühle in der Kirche ſtattfand. Herr Obe=
Pfarrers Hennes und der Opferwilligkeit der Gläubigen iſt es zu
verdanken, dem erſehnten Ziel nahezukommen. Dieſe Stätte ſei der
heiligen Frau Maria geweiht und ſoll ſein eine Stätte der
Gleich=
heit und Brüderlichkeit. Was das Elternhaus für die Familie
iſt, ſei das Gotteshaus für die Gemeinde. Es ſei das Haus, in
dem Gott euch recht lange und friedlich ſegnen möge. Möge Gottes Gewißheit mitnehmen, daß im Odenwald und Neckartal
Segen ruhen auf dieſem Gotteshaus.
Nach einem gemeinſchaftlichen Lied verlas Herr Pfarrer Hen= und für letzteren möge der heutige Tag ein glücklicher Auf
nes=Neuſtadt die Urkunde. In ihr ſind zunächſt feſtgehalten der ſeine Tätigkeit als Vorſteher des Dekanats ſein und ihm zeis
zurzeit amtierende Papſt, der Biſchof von Mainz. Reichspräſident
und Reichskanzler, Baumeiſter, Kreisdirektor, Bürgermeiſter von
Hetſchbach und Höchſt. Pfarrer und der Kirchenvorſtand.
Außer=
dem iſt ihr zu entnehmen, daß die Mittel in hochherziger Weiſe
aufgebracht wurden von dem Bonifatiusverein. Fürſt Alois von dem Wunſch Ausdruck, ſie möchten ſich während ihres Auf
Lowenſtein, Baron Karl von Wambold, ſowie den Katholiken von in unſern Mauern wohl fühlen und Beerfelden ein gu
Hetſchbach=Höchſt und der geſamten Pfarrei von Neuſtadt. Nach= denken bewahren, die Stadt rechne es ſich zur Ehre an,
dem die Blechrolle mit der Urkunde verlötet war, wurde ſie unter
Weihegebeten eingemauert. Der Gedenkſtein enthält die Inſchrift:
Inhon B. M. V.‟ Die Weihe der Stätte für den Altar bildete
den Abſchluß der Feier. Eine Katholikenverſammlung im Gaſt= König je einen Chor vor. Danach grüßte Herr Dekan
haus „Zur (Poſt” ſchloß ſich an.
F Eberſtadt, 21. September. Gemeinderatsſitzung.
Am Dienstag, 22. September, abends 8 Uhr, findet im
Rathaus=
ſaale eine öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt, bei der die Wahl
eines Gemeinderechners zum wiederholten Male auf
der Tagesordnung ſteht. Auch wird in dieſer Sitzung der
Wald=
wirtſchaftsplan für das Wirtſchaftsjahr 1932 beraten. —
Feuer=
wehrinſpektion. Am Sonntag nachmittag fand auf dem
Eleonorenſchulhof die diesjährige Inſpektion der hieſigen
Frei=
willigen Feuerwehr ſtatt. Wie immer, ſo hatten ſich auch
dieſes=
mal viele Zuſchauer eingefuden weniger aus Neugier ſondern
mehr aus dem Gefühl der Verbundenheit mit denen, die alles,
ja ihr Leben einſetzen, wenn es gilt, Hab und Gut oder das
Leben des Nächſten zu retten. Einem Fuß= und Geräte=
Exerzi=
tium ſowie einer eingehenden Gerätebeſichtigung folgte eine
Brandangriffsübung, bei der das Bickelhauptſche Anweſen,
Pfung=
ſtädter Str. 1. als Brandſtätte markiert war. Die Inſpektion
und Uebung verliefen zur vollſten Zufriedenheit. Der
Komman=
dant der Wehr Schäfer, darf mit ſeiner Wehr ſtolz auf das
Lob ſein, das Kreisfeuerwehrinſpektor Karpfinger zum
Aus=
druck brachte, indem er den guten, diſziplinierten Geiſt und die
Schlagfertigkeit der Wehr pries. Nach der Uebung zu der auch
die Arbeiterſamariterkolonne zugezogen war, zog die Wehr mit
klingendem Spiel zum Rathaushof. Hier nahm der
Kreisfeuer=
wehrinſpektor Gelegenheit, 3. Feuerwehrleuten, nämlich: Jakob
Ludwig Meyer, Friedrich Kolſch 2. und Johannes Götz für
25jährige Zugehörigkeit zur Wehr das hierfür von der heſſiſchen
Regierung geſtiftete Dienſtabzeichen nebſt Urkunde zu überreichen
und die Jubilare in einer Anſprache zu dieſer Auszeichnung zu
beglückwünſchen. Bürgermeiſter Dr. Uecker ſchloß ſich den
Glück=
wünſchen namens der Gemeinde Eberſtadt an und dankte der Wehr
hierbei beſonders für die Hilfe, die ſie bei dem letzten Hochwaſſer
den davon bedrängten Einwohnern mit anerkennenswertem Eifer
geleiſtet hat.
Koſtſpielige Bäder ſowie Einreibungen aller Art waren
er=
folglos, durch ein Inſerat wurde ich auf Ihre Tabletten
aufmerk=
ſam. Nach Gebrauch der erſten Kur fühlte ich mich ſchon geheilt.
Ich kann jetzt wieder als 53jährige Frau laufen wie eine von 18
Jahren, ſtehe morgens ſchmerzlos auf und gehe abends ohne
Schmerzen zur Ruhe, zur Freude unſerer ganzen Familie. Ich
bin jetzt wieder Dank Gott und Ihrer werten Tabletten
ſeelens=
munter wie neu geboren, und kann daher mit beſtem Gewiſſen
jedem Gichtleidenden Ihre werten Gichtoſint=Tabletten auf das
beſte empfehlen, da dieſelben bei mir wirklich Wunder geleiſtet
haben, und ſpreche nochmals meinen allerbeſten Dank aus.
J. W. in B.
Ich bekam einen ſchweren Gelenkrheumatismus, alle
ange=
wandten Mittel verſagten bei mir. Da ließ ich mir das
empfoh=
lene Gichtoſint von Ihnen ſenden, und dies tat Wunder bei mir.
Meine ſtrenge Ausdauer wurde durch völlige Heilung belohnt,
ob=
gleich ich ſchon faſt verkrüppelt war. Ich habe dies gute Mittel
Jahresfeſt der Epangeliſchen Kirchengeſangps
des Dekanals Erbach=Oſt.
m. Beerfelden, den 21. Septe
Die Kirchenchöre von Beerfelden. Erbach. Hirſchhorn,
Michelſtadt. Neckarſteinach und Ober=Hainbrunn hatten ſick
tag hier eingefunden zur Feier ihres Jahresfeſtes. Vor
herab grüßten die Kirchen=Flaggen die Gäſte, und auch ſor
ten Fahnen den Feſttag an. Der ſehr gut beſuchte Feſtgott *
begann mit einer Liturgie unter Mitwirkung des Geſar
der Kirchengeſangvereine, von Herrn Oberpfarrer Colin
Gemeinde. In den weiten Räumen unſers großen Gotte
konnte ſich der mächtige Klang des zirka 300 Perſonen
Geſamtchores ſo recht auswirken.
Die Feſtpredigt hielt Herr Pfarrer Lic. Ruhland=Hiy
unter Zugrundelegung des Textes Kol. 3, 16. — In lebendi
eindringlicher Art wußte Redner von der Bedeutung des
geſangs zu ſprechen, er verglich die in der alten Kirch 7
ſchlummernden Schätze an Liedern mit der durch Spen He
fundenen Stadt in Inneraſien; wie letztere gleichſam, we
nur kulturwertig, wiedererſtehen wird, ſo ſollen auch jene
zu neuem Leben erwachen. Rückblickend wurde gezeigt,
13. Jahrhundert die Kirchenmuſik in großer Blüte ſtand de
erſt ſpäter das evangeliſche Kirchenlied erſtand, und zwa i
und Melodie, hier wirkten die Reformation und die fol
Jahre bahnbrechend; ſie brachten das Geſangbuch und n
das Gemeindelied. Die inhaltsreiche Predigt kann hier
lich nicht einmal andeutungsweiſe wiedergegeben werden.
Einen weiteren Höhepunkt in der Feier des Jahresfe
dete die Nachverſammlung am Nachmittag, die mit Rückſ
Colin entbot den Anweſenden herzlichen Gruß und freu
Willkommen und widmete beſondere Worte dem Vertre
Vorſtandes der Kirchengeſangvereine Heſſens, Herrn
D. Dr. Becker=Darmſtadt, und dem neuen Dekan des T
Erbach, Herrn Oberpfarrer Schäfer=Michelſtadt. Erſterer n
Stück Arbeit geleiſtet werde auf dem Gebiet des Kirchen
in letzterem noch viele Herzen ſchlagen für Gott, Luther
Kirche. — Einem Chor des Kirchengeſangvereins Erbac
die Begrüßung der Feſtteilnehmer durch Herrn Bürgermei!
Derſelbe hieß namens der Stadt alle herzlich willkommen
als Ort der Tagung auserſehen wurde.
Nun trugen die Kirchengeſangvereine von Michelſt
die Anweſenden und ſtattete ſeinen Dank ab für den freu
Empfang. Der Geſang bringt ein Gefühl der Zuſammen
keit und Verbundenheit. Die Töne und Melodien wir!
verſchieden und bringen nicht bei allen dieſelben Empfi
und Stimmungen hervor; letztere ſind vergänglich und v.
lich, eins aber bleibt, das Wort, dieſes klingt, und darun
auch Bekenntnis ſein. Von der heutigen Veranſtaltung ſ.
das Pſalmwort mitnehmen: mein Herz iſt laut, daß ich1!.
lobe. — Jetzt ſang der Kirchenchor von Hainbrunn. Da
griff Herr Profeſſor D. Dr. Becker das Wort und überbr.
Grüße und Wünſche des Hauptvorſtandes der Kirchengeſan
Heſſens. Es bereite ihm nur Freude, auf die Jahresfeſte
zirke zu gehen, leider fehle zum Beſuch aller die Zeit,
Genugtuung müſſe man empfinden über die Fortſchritte
chenchöre in ihrer Ausbildung, wie dieſelben muſikali
gekommen ſeien und eine Blüte erreicht hätten, die vor
ren niemand ahnte. Herzlicher Dank wurde gezollt.
gerinnen, Sängern und Chorleitern, die mit viel M.
Arbeit im Dienſt der Gemeinde wirken; allwöchentlich
in den Kirchengeſangvereinen des Landes 170 000 bis
Frauen und Männer zuſammen zur Pflege des Kirchel
Redner ſchloß mit einem Wort Frommels, das dieſer Crr
Kirchenchören widmete. — Nun folgten Liedervorträge
eine von Neckarſteinach und Beerfelden. Der Dirigent
genannten Vereins, Herr Rektor i. R. Göbel, dankte
ſchienenen Vereinen für ihre treue Mitarbeit und erm
fernerem eifrigen Wirken. Noch einmal ſammelte mar
einem Maſſenchor, der die geſanglichen Darbietungen
aul=
abſchloß. — Den Dank der an dieſem Feſte beteiligten
ſtattete Herr Pfarrer Korell=Neckarſteinach ab.
Dieſe ganze Veranſtaltung darf in all ihren Teilen C.
gelungen bezeichnet werden, ſämtliche Vereine, auch die
hatten ſehr beachtenswerte Leiſtungen zu verzeichnen.
ſprechen dafür, daß Singende wie Leitende mit großer. *
tiefem Verſtändnis ihrer Arbeit obliegen.
ſchon oft empfohlen und werde es weiter tun. Jch. 90
M. B
der beſte Dank gegen Sie iſt.
Solche Briefe beſitze ich über 11000 (notariel, Ve*
und nun hören Sie weiter:
Gicht und Rheumatismus können nur von ingen Verck.
lich kuriert werden, durch Entgiftung des Blutes. De*
unreinigt durch zurückgebliebene harnſaure Salze, und D.
heraus, ſonſt nützt alles Einreiben und Warmhalten Niet
Zur Beſeitigung der Harnſäure dient das Gichte.
können das glauben oder nicht, aber Sie ſollen kei.
dafür ausgeben, ehe Sie ſich überzeugt haben.
Teilen Sie uns Ihre Adreſſe auf einer Poſtat. *
und adreſſieren Sie dieſe an: Generaldepot der Vitorie.”
Berlin 4 219. Friedrichſtraße 19; es geht Ihnen danh. 2.
koſtenfrei eine Probe Gichtoſint mit weiteren Auftla 9
genauer Gebrauchsanweiſung zu.
Dmmer 263
Dienstag, den 22. September 1931
Seite 7
Bergſträßer Winzerfeſt.
Bt. Auerbach, 21. September.
geſtern nachmittag an bis ſpät in die Nachtſtunden hinein
war, ſtändiger und ſtarker Verkehr von Fußgängern nach
Ben.u zu beobachten, die ſich die Teilnahme am Bergſträßer
Wir ſt am Haupttage nicht entgehen laſſen wollten. Die
Dee e ganze Bergſtraße in den Intereſſentenkreis dieſer
Ver=
anſt ig einzubeziehen, wie es die Urheber des Feſtes
beabſichtig=
ten, geſtern, als das Winzerfeſt in ſeiner Originalität zum
drit== Male ſtattfand, ihre Richtigkeit beſtätigt gefunden. Jung
und / von hier war auf den Beinen. Auerbach war auch im
Win ug und in der Gewerbeausſtellung beteiligt. Herr
Küfer=
meis Ph. Peter Scherer, Beſitzer des „Rebſtocks” ſtellte zwei
die ſich in die 1. Gruppe des Zuges paſſend einfügten.
Auss s originelle Fahrzeug der drei „Herrenfahrer” am Schluſſe
ges verfehlte nicht ſeinen Zweck, auf die anerkannte
Sch-; Weinſtube aufmerkſam zu machen, die ſich geſtern eines
ſtar. Beſuches im Winzerdorf erfreuen konnte. Herr Scherer
hat origineller Weiſe ſeine Schenke mit Wandgemälden
aus=
geſt3 die bei den Beſuchern größte Beachtung fanden. Es
wäm, wünſchen, daß in künftigen Jahren es ſich auch die hieſigen
daran gelegen ſein ließen, ſich an der Ausgeſtaltung des
Wi. ſuges zu beteiligen, um ſo für den heimiſchen Weinbau
imen der Bergſtraße Reklame zu machen. Von jeher ſind
ſche ie Auerbacher Gewächſe vom Rottberg und Schloßberg
vor insheimer Weinhandel und den Bensheimer Weinwirten
gem kauſt worden. Der Weinkenner ſchätzt die beiden
Mar=
kem as diesjährige Winzerfeſt hat ſicherlich den Erfolg, den
ißer Peinbau immer noch mehr bekannt zu machen,
wo=
jeſes Anbaugebiet anderen gegenüber noch mehr als
ſeit=
her annt wird. Es dürfen daher auch die Auerbacher Winzer
nen Verlauf des geſtrigen Tages nur begrüßen, und den
die mit großer Sorgfalt das Feſt vorbereiteten, Dank
un1 erkennung zollen.
Bensheim 21. September. Anläßlich des hieſigen
Win=
tes verkehrten am geſtrigen Sonntag mehrere
Sonder=
züg— ch und von hier, die nach Auskunft der Bahnverwaltung
vollz etzt waren. Man rechnet bahnſeitig mit einem
Bahn=
ver am geſtrigen Winzerfeſttage von rund 8000 Perſonen.
Zur ckfahrt wurden insbeſondere die letzten Abend= und
Nacht=
züga nutzt.
Jugenheim, 19. Sept. Von gut unterrichteter Seite
er=
fahs wir, daß eine Kommiſſion der Reichspoſt und Reichsbahn
in letzten Tagen eine Beſprechung betreffs Eröffnung der
ſche nge geplanten Kraftpoſtlinie Darmſtadt —Seeheim a. d. B.
hats Die Entſcheidungen über Fahrplan und Eröffnung ſollen
nur fallen ſein. Mit dem neuen Winterfahrplan der
Reichs=
ball oll die Linie in Betrieb genommen werden. Es laufen
die s gen ab Hauptbahnhof Darmſtadt über Eberſtadt—
Bicken=
bac (lsbach-Jugenheim mit Endſtation Seeheim. Es ſollen
vor; vier der größten und bequemen Omnibuſſe in der
bekann=
tenm= in den Betrieb genommen werden. Die Endſtation
See=
hei5 ll das Wagendepot der Linie werden. Hierfür wird der
Lok tivſchuppen der Nebenbahn als Autodepot benutzt werden.
Die1 inen Umbauten am Lokomotivſchuppen werden noch einige
Tay Zerzögerung bedeuten. — Der Kraftverkehrsverein, welcher
dies inibuslinie Darmſtadt—Jugenheim ſchon ſeit Jahren
be=
tres wird auf Grund ſeiner Konzeſſion den Betrieb ebenfalls
aufyk erhalten. — Geſtern abend fand hier im Gaſthaus „Zum
grür, Baum” eine Verſammlung der Nationalſozialiſtiſchen
Ar=
ber artei ſtatt. In der gut beſuchten Verſammlung ſprach
Stäxt Abt aus Darmſtadt. Wie immer, verlief dieſe
Ver=
ſanu ing ohne Störung. — Bei der Verſteigerung des Futters
der; ſigen Gemeindewieſen zeigte ſich ſehr wenig Nachfrage. Die
WiA, die verſteigert werden konnten, gingen zu ungewöhnlich
billln Preis für dieſes Jahr ab.
Jugenheim a. d. B., 20. Sept. Gemeinderatsſitzung
vorv. September 1931. Zur Beratung ſtanden: Punkt 1: Vorlage
unm ratung der Rechnung 1929 der Gemeinde Jugenheim a. d. B.
un u 8 Rechenſcheftsberichtes des Bürgermeiſters Burkhardt. Der
Bkr) meiſter eröffnete die Sitzung und teilt mit daß die Rechnung
einn oche nach ortsüblicher Bekanntmachung zur Einſicht der
Beteilig=
terl n gelegen hat und Bemerkungen hierzu bei der Bürgermeiſterei
nict egegangen ſind. Nach Artikel 103 III der Landgemeindeordnung
har; Gemeinderat zur Begutachtung der Rechnung und des
Rechen=
ſchad erichts einen Vorſitzenden aus ſeiner Mitte zu wählen, und
ein=
ſtirx), wurde Gemeinderat Kämmerer hierzu beſtimmt. Die Rechnung,
wes worher von der Finanzkommiſſion des Gemeinderats eingehend
getz= und in keiner Weiſe beanſtandet wurde, wurde auch in der
heu=
tigg Sitzung wiederholt. Nachdem Rechnung und Rechenſchaftsbericht
vorg agen und einſtimmig genehmigt waren, übergab Gemeinderat
Kä5) Ter den Vorſitz wieder an den Bürgermeiſter und ſprach im
No4, des geſamten Gemeinderats den Dank aus für die in jeder
Hin=
ſichh dnungsmäßige Führung der Gemeindeverwaltung. Punkt 2.
Ds0 andwirt Sauerwein wird das Grundſtück im ſogenannten
Haus=
ſtüd arf weitere ſechs Jahre zu 100.— RM. jährlich verpachtet.
Prz 3. Dem Adam Leichtweiß wird das an die Gemeinde zur
Ver=
bre ang der Zwingenberger Straße abgetretene Gelände (180
Quadrat=
meu, nach dem Ortsbauſtatut mit 50 Pfg. pro Quadratmeter vergütet.
Ex3 erhält derſelbe für ſeine Mithilfe bei der Verbreiterung 90.—
Rs3 argeſprochen. Punkt 4. Bekanntgabe eines Schreibens der
Reichs=
poo rd des Autobeſitzers Mendel, betr. Halteſtellen der Autobuſſe i
Irz Heim a. d. B. Der Gemeinderat iſt mit dem ſeitherigen
Autobus=
vei= nach und von Darmſtadt zufrieden und überläßt Herrn Mendel
dis —herigen Halteſtellen. Punkt 5. Geſuch der Nationalſozialiſtiſchen
D gen Arbeiter=Partei um Genehmigung, einen Aushängekaſten am
G6 Itück von Frl. Erdmann anzubringen. Der Gemeinderat lehnt
ded ſuch der Konſequenzen halber ab. Punkt 6. Ab 15. Oktober 1931
ſci Die Zuſchläge laut Notverordnung für die Steuern 1931 erhoben
wo r. Punkt 7. Die Ausgeſteuerten und Wohlfahrtsempfänger ſollen
bei — allgemeinen Ortskrankenkaſſe abgemeldet werden, und Arzt und
AP ake werden bei evtl. Erkrankungen auf die Gemeindekaſſe
über=
nun en. — In der nichtöffentlichen Sitzung werden Armen= und
Wohl=
fei achen erledigt.
Nordheim (Nied) 21. Sept. Hohes Alter. Maurermeiſter Joh.
S ach wird am 22. Sept. 80 Jahre alt. Ganz ſelten iſt ein Menſch
imi em hohen Alter ſo rüſtig wie unſer Jubilar. Du ſiehſt in hoch
b.o ruf der Leiter in Ausübung ſeines Handwerks. Er arbeitet noch
wn r Mann in den beſten Jahren. Wie eine Eiche iſt er feſtgewurzelt
iri rem althergebrachten Volkstum. Nichts kann ihn beirren, mag es
kr1 n, woher es will. Zwei ſeiner Söhne gehören dem Lehrerſtande
av Sei andere bekleiden Stellen im höheren Bahndienſt. Auch ſeine‟
ao m Kinder zählen zu achtbaren Familien unſerer Gemeinde.
Ge=
fri, tvie es ihm gehe, antwortet er: „Gut, ich war nur einmal krank in
m m Leben, und das war nicht ſchlimm”. Maurermeiſter Scharlach
itglied der evang. Kirchengemeinde=Vertretung. Seine Natſchläge
rran gerne. Wir wünſchen ihm weiter ſeine gute Geſundheit.
m Wolfskehlen. 19. Sept. Aepfeldiebe. Am vergan=
Mittwoch wurden in der hieſigen Gemarkung dem Land=
(Heorg Ewald und Charlotte Fuchs von mehreren Bäumen
T geſtohlen. Die Täter ſind noch nicht ermittelt. —
Licht=
ervortrag. Am vergangenen Donnerstag abend um halb
— fand im Gaſthaus „Zum Schützenhof” ein Lichtbildervor=
4 Tiber Krankheitskeime ſtatt. Der Eintritt war frei.
m. Hirſchhorn. 19. Sept. Aus dem
Gemeindeparla=
t. Der Kaufpreis für die von der Gemeinde an Frau Joſef
rtin Fink Witwe zu Unterhainbrunn abgetretenen neun
ratmeter Land wird auf 50 Pfennig je Quadratmeter feſt=
. — Dem Antrag der Frau Ernſt Müller Witwe,
Karuſſell=
rin aus Mannheim, entſprechend wird das Platzgeld für
ſſell, Schiffsſchaukel und Schießbude anläßlich der diesjäh=
Kirchweihe, wegen ſchlechten Geſchäftsganges, auch des
Iten Wetters wegen auf 150 RM. ermäßigt. — Der Antrag
Zerkehrs= und Verſchönerungsvereins Hirſchhorn, den Beitrag
Neckarverkehrsverbandes pro 1931 auf die Gemeindekaſſe zu
ehmen, verfällt der Ablehnung.
Erſter
ſchäftsmann,
Sahr alt ſucht
Te mit Kapital
Es ſpät. Heirat
en zu lernen.
Dr. m. Bild u.
T90 an die Ge=
Ɨsſt. erbeten.
Teihmaſchinen,
Adler, Underwood
— v. 40,K an. Orga=
-aufsbüro
Fried=
n, Luiſenplatz 1.
(13580b)
o wd. modern
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gearbeitet, altes w.
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Arheilgerſtr. 92.
Wanzen
Käfer, Ratten,
Mäuſe vertilgt
unter Garantie.
Komme auch
auswärts
Ludw. Tiſcher
Kammerjäger,
Woogſtraße 5.
Reikerkag in Neu=Iſenburg.
Der Reit= und Fahrverein in Neu=Iſenburg hat
gemein=
ſam mit der Reitergruppe des Junglandbundes Arheilgen am
letzten Sonntag, 20. September einen Reitertag in Neu=Iſenburg
veranſtaltet. Vom beſten Wetter begünſtigt hatten ſich zu dem
Turnier eine große Anzahl Zuſchauer eingefunden,die mit großem
Intereſſe den Darbietungen folgten. Schneidige Märſche der
Frei=
willigen Feuerwehrkapelle Neu=Iſenburg, die auch mit ihrem
Trommlerkorps erſchienen war verſchönten die Vexanſtaltung.
Beide Vereine zeigten, daß ſie in der letzten Zeit fleiſig
ge=
arbeiter haben und durch ſtrenge Diſziplin und Liebe zum edlen
Reitſporr die Abteilungen vorwäris ge racht hagen. (ach dem
Aufmarſch der Abteilung fanden ein Abteilungsreiten,
Jagd=
ſpringen und Dreſſurprüfungen ſtatt. Neu=Iſenburg zeigte noch
eine gut eingeübte Quadrille, während durch Jungbauer W. Benz=
Arheilgen ein Viererzug in ſchöner Form vorgeführt wurde.
Reiterſpiele, die insbeſondere zur Beluſtigung des Publikums
bei=
trugen, fanden großen Beifall. Die Veranſtaltung iſt für beide
Reitergruppen zur vollen Zufriedenheit verlaufen.
Bei dem anſchließenden gemütlichen Reiterabend begrüßte der
Leiter der Veranſtaltung, Herr Landſtallmeiſter a. D. Schörke=
Darmſtadt, die Gäſte, insbeſondere die Vertreter des
Jungland=
bundes und dankte auch dieſen für die Mitwirkung und
Unter=
ſtützung bei der Durchführung der Veranſtaltung. Geſchäftsführer
Weber überbrachte die Grüße des Junglandbundvorſtandes. Er
erwähnte die Ziele der Reiterbewegung, die insbeſondere unſere
Jungbauern veranlaſſen ſollen, ſich mit Luſt und Liebe dem
Reit=
ſport im Intereſſe der Pferdezucht und Pferdepflege zu widmen
und ſprach die Hoffnung aus, daß ſich der Reitſport immer mehr
ausbreiten möge und neue Anhänger finde. Anſchließend hielt
dann der Chefreitlehrer des Verbandes der Starkenburger Reit=
und Fahrvereine des Volksſtaates Heſſen, Rittmeiſter Frhr. Roeder
von Diersburg, eine Kritik über das am Nachmittag auf dem
Reit=
platz Gezeigte. Auch er ſtelle feſt, daß beide Reitergruppen
flei=
ßig an ihrer Ausbildung gearbeitet hätten und nahm dann die
Preisverteilung vor.
Im Abteilungsreiten erhielt die Reitgruppe Arheilgen —
Vorgeſchrittene — den 1. Preis und Neu=Iſenburg den 2. Preis.
Bei den Anfängerabteilungen konnte die Anfängerabteilung Neu=
Iſenburg die Siegespalme erringen. Dem Neu=Iſenburger Reit=
und Fahrverein muß auch an dieſer Stelle Anerkennung und
Dank für die vorzügliche Durchführung der ganzen Veranſtaltung
F. W.
ausgeſprochen werden.
Hirſchhorn, 21. Sept. Waſſerſtand des Neckars
am 20. Sept. 1,90 Meter, am 21. Sept. 1,80 Meter.
— Gernsheim, 21. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 19. September 1,80 Meter, am 20. September 1,78 Meter.
Tagung der Haus= und Grundbeſiker=
Vereinigung Heſſens.
a. Offenbach, 21. September.
Die Vereinigung der Haus= und Grundbeſitzervereine Heſſens hielt
hier am Samstag und Sonntag ihren erſten ordentlichen Verbandstag
ab. Am Samstag fand eine vorbereitende Sitzung ſtatt. Einer
öffent=
lichen Kundgebung am Sonntag ging eine geſchloſſene
Vertreterverſamm=
lung voraus. Auf dieſer Kundgebung ſprach zunächſt Schulrat Müller=
Bingen über „Unſere Forderungen und die heſſiſche Regierung”. Für
den erkrankten Architekten Nicolaus=Gießen ſprang Bauunternehmer
Ulrich =Friedberg ein, der auch in der Verwaltung der Haus= und
Grund=
beſitzervereine ſtrengſte Sparſamkeit verlangte und dabei auch die
über=
ſteigerten Bezüge der Geſchäftsführer zweier Vereine in Darmſtadt und
Offenbach geißelte, die ſchon in der Preſſe von ſich reden machten. Als
dritter Redner ſprach Geſchäftsführer Schäfer=Offenhach über „Haus=
6 und Weltkriſe‟. Die öffentliche Kundgebung war ſehr gut beſucht.
An ſie ſchloß ſich nachmittags noch eine nichtöffentliche Sitzung, in der
wieder Angelegenheiten des Verbandes erörtert wurden. Der Verband
beſteht erſt ſeit Juni ds. Js. und zählt in den Vereinen Bieber, Bingen,
Friedberg, Gießen, Heppenheim, Klein=Steinheim, Mühlheim, Neu=
Iſen=
burg, Offenbach, Sprendlingen und Vilbel bereits rund 3000 Mitglieder.
Die eigentliche Gründungsverſammlung war die jetzige Tagung in
unſe=
rer Stadt.
Rheinheſſen.
* Mainz, 21. Sept. Ein Kommuniſt erſticht einen
Nationalſozialiſten. Angeblich wegen eines Fußballſpiels kam
es in der Nacht von Sonntag auf Montag zwiſchen dem 2jährigen
Arbeiter Ludwig Kraffert, der der K.P.D. angehört, und einem
Natio=
nalſozialiſten, dem verheirateten Bjährigen Schloſſer Joſ. Regner, beide
von hier, in einer Wirtſchaft im Kirſchgarten zu einer
Auseinander=
ſetzung. Die Streitigkeiten arteten gegen 24 Uhr in der
Auguſtiner=
ſtraße in eine Schlägerei aus, wobei der Kr. dem R. drei Meſſerſtiche in
die rechte Bruſtſeite, linke Bruſtſeite und linken Unterſchenkel verſetzte.
Die Polizei war inzwiſchen verſtändigt worden, die mit einem größeren
Aufgebot erſchien, um die inzwiſchen angeſammelte Menſchenmenge
aus=
einanderzutreiben. Der kommuniſtiſche Meſſerheld hatte die Flucht
er=
griffen und konnte vorläufig nicht feſtgenommen werden. Der
lebens=
gefährlich verletzte R. wurde mit einem Polizeiauto ſofort ins
Städtiſche Krankenhaus gebracht. Doch ſchon bei der Einlieferung
konnte nur noch der Tod des R. feſtgeſtellt werden. Die Polizei
ſandte ſofort beſondere Streifen aus, um des feigen Meſſerhelden habhaft
zu werden. Gegen 3 Uhr gelang es der Polizei, den Täter am
Schiller=
platz feſtzunehmen.
Küstenlahrt am Schuarzen Meer.
W. E. B. Warna, September 1931.
Wenn heute Warna, die Bäderſtadt am Schwarzen Meer,
das Reiſeziel Tauſender Deutſcher, Ungarn, Oeſterreicher und
Tſchechen geworden iſt, ſo verdanken dieſe Badeluſtigen aus ganz
Mitteleuropa die bequeme Bademöglichkeit an den gaſtlichen
Ge=
ſtaden des „gaſtlichen Meeres” der Alten dem Weltkrieg. Der
Weltkrieg beraubte Warna, einſtmals bulgariſcher Haupthandels=
und Kriegshafen, ſeines fruchtbaren Hinterlandes, der heute
rumäniſchen Dobrudſcha. Die ſauberen, ausgedehnten und
mo=
dernen Hafenanlagen Warnas liegen verödet da, die Ankunſt
eines fremden Schiffes iſt ein Ereignis. Warna mußte ſich,
wollte es nicht entvölkert werden, umſtellen. Da entdeckten die
findigen Stadtväter den herrlichen Badeſtrand, der ſich öſtlich
der Stadt viele Kilometer langzieht und der ſich ſanft abfallend
mehrere hundert Meter in die grün=blaue See erſtreckt.
Groß=
artige Badeanlagen entſtanden, ein „Meerescaſino” wurde
er=
baut, dem nach Anſicht der geſchäftstüchtigen Warnioten nur der
von der Regierung ſtreng verbotene Glückſpielbetrieb fehlt.
Die Bürger von Warna ſind noch immer der Anſicht, daß der
Mitteleuropäer über eine ſtets gefüllte Börſe verfügt und daß
er keine andere Erholung am Meeresſtrand ſucht, als ſeine
Mark, Schillinge und Pengö am Roulettetiſch dem bulgariſchen
Fiskus zuzuſchieben. Die Tſchechenkronen kommen dafür nicht
in Frage: in Warna hat es ſich ſchon längſt herumgeſprochen,
daß von den 20 000 ſommerlichen Auslandsgäſten die Tſchechen
zwar das Hauptkontingent ſtellen, daß dieſe Tſchechen aber auch
Muſter an Sparſamkeit darſtellen und darin ſogar die Bulgaren
übertreffen.
Seit dem Beſtehen des neuen Bulgarien iſt Warna auch
Sommerreſidenz. Schon Fürſt Battenberg hat, ehe er durch
ruſſiſche Intrigen aus dem Lande getrieben wurde, an der
War=
naer Bucht an der Stelle eines alten Kloſters einen Sommerſitz
errichten laſſen, der ſpäter vom Fürſten Ferdinand, dem
nach=
maligen Zaren, zu einem prächtigen Sommerſchloß ausgebaut
wurde. Schöner als das Schloß Euxinograd iſt der tropiſche
Park, der dem königlichen Botaniker Ferdinand Gelegenheit gab,
ſeine ganze Kunſt zu zeigen. Zar Boris, der die See mehr liebt
als ſeine im allgemeinen dem Meer abgewandten,
erdverbun=
denen bulgariſchen Landeskinder, verbringt jeden Sommer in
Euxinograd. Dann überſiedelt das diplomatiſche Corps aus
Sofia nach Warna, die Sofioter Geſellſchaft mietet ſich in
War=
nas Umgebung Villen, und es entwickelt ſich ein mondänes
Badeleben im kleinen balkaniſchen Stile. Der König ſelbſt
be=
teiligt ſich nicht daran. Für ihn ſchaukelt auf der kleinen Reede
von Euxinograd ſtets eines der kleinen Polizeiboote —
abge=
rüſtete Torpedoboote als traurige Ueberbleibſel der kleinen
bul=
gariſchen Vorkriegsmarine — und die ſchnelle Jacht des Königs
trägt ihn in beſchaulichen Sonnenfahrten, in gefährlichen
Sturm=
jagden die Küſte entlang.
Bulgariens Küſte iſt bunt; hohe Steilufer, klippenreiche
Vorgebirge wechſeln mit ſtillen Buchten ab, dichte Wälder reichen
bis an den Strand. Da und dort lugen die Dächer eines Dorfes
aus dem dichten Gebüſch, nie aber reicht ein Dorf bis ans
Waſſer. Der Bulgare liebt die See nicht, er mag,
wie das Volkswort lautet, „naſſes Holz nicht betreten‟. Darum
liegt die ſpärliche Fiſcherei an Bulgariens Küſte in den Händen
der wenigen Griechen, die ſich durch Kriege und Verfolgungen
hindurch an den Plätzen halten konnten, die im Mittelalter
blühende byzantiniſche Kolonien waren. Hat man das
gefähr=
liche, meiſt ſtürmiſche Kap Sechtin Burnu zwiſchen Warna und
Burgas umſchifft, iſt man über die zahlreichen Wracks, die auf
dem Boden dieſes gefürchteten Schiffsfriedhofes des
Schwarzen Meeres liegen, hinweggeſteuert, ſo kommt
bald Meſſemvria in Sicht, eine ehemals reiche
Griechen=
kolonie, von deren Wohlſtand über vierzig Kirchenruinen zeugen.
Hier lebten vor Jahrhunderten byzantiniſche Adelige in der
Ver=
bannung, hier wurden im grauen Altertum Schlachten geſchlagen
zwiſchen den Stämmen, die das damalige Bulgarien bevölkerten,
und den Wolgaren, den Tartaren, die ſpäter das Land
unter=
warfen und es heute als ſlawiſierte „Bulgaren” beſitzen.
Meſſempria, auf einer mit dem Land nur durch einen zehn Meter
breiten, fünfhundert Meter langen Streifen verbunden, hat noch
heute den Charakter einer Seefeſtung mit breiten Mauern und
Toren, ſo daß eines der Flugzeuge aus dem italieniſchen
Ge=
ſchwader Balbos, das 1928 Bulgariens Küſte überflog, neben
Meſſempria eine neugierige „Notlandung” unternahm, um
feſt=
zuſtellen, ob Meſſempria nicht etwa eine gefährliche bulgariſche
Küſtenbefeſtigung darſtelle. Das Ergebnis der Erkundung war
gleich Null; die Küſte Bulgariens liegt offen da, ſeitdem die
wenigen Küſtenforts ihrer ſchweren Waffen beraubt wurden.
Im Hafen von Burgas, der ſich vom Warnaer an
Sauber=
keit und Größe kaum unterſcheidet, geht es lebhafter zu. Die
Schiffe der deutſchen Levantelinie mit ihren poetiſchen,
aus der griechiſchen Sagengeſchichte entnommenen Namen zeigen
ſich oft, oft auch die des italieniſchen Lloyd Trieſtino. Burgas
iſt Bulgariens größter Getreidehafen, ein weſentlicher Teil der
fremden Einfuhr geht über Burgas. Hier, wie auch in Warna,
grenzt die Stadt nicht unmittelbar an den Hafen, es gibt keine
verkehrsreiche Hafenſtraße entlang den Anlegeplätzen der Schiffe,
— ein Beweis dafür, daß das Bauernvolk der ſlawiſchen
Bul=
garen mit Seefahrt wenig gemein hat. Den ſpärlichen
Küſten=
verkehr vermittelt ein ſchmucker Dampfer, auf deutſcher Werft
erbaut. Lieber aber fährt der Bulgare das Meer entlang auf
der Landſtraße, erträgt lieber in Staub und Hitze die rüttelnde
Fahrt im uralten Autobus, als die erfriſchende Dampferfahrt.
Im Kai von Burgas liegt das größte der drei bulgariſchen
Handelsſchiffe, „Ferdinand”, das glückhafte Hochzeitsſchiff, das
den König und die junge Königin von Italien in die Heimat
brachte. Heute drängen ſich auf Deck brüllende Viehherden, die
für Aegypten beſtimmt ſind. Vom Heck erklingen deutſche Lieder
— deutſche Studenten, die nach Stambul auf der Wanderfahrt
ſind. Ihren Reiſeproviant haben ſie in Burgas ergänzt und
ſind voll des Staunens über die billigen Melonen, die herrlichen
Weintrauben, die ſie kiloweiſe für ein paar Pfennige erſtehen
konnten.
Südlich von Burgas bis zur türkiſchen Grenze ziehen ſich
die gewaltigen Eichenwälder von Waſſiliko hin, Urwälder,
als deren beſter Kenner und mutigſter Wanderer Zar Boris
ge=
rühmt wird. Auf den hohen Ufern glänzen die weißen
Block=
häuſer, der bulgariſchen Militärpoſten im Sonnenlicht. Sie
müſſen die Küſte überwachen, an der häufig ungebetene Gäſte
landen, Agenten aus Sowjetrußland, die den Weg
über das Schwarze Meer im leichten Segelboot nicht ſcheuen, um
nach Bulgarien einzudringen. Ueber das Meer werden Waffen
geliefert, kommen aus Odeſſa und Sewaſtopol ganze Pakete mit
Flugſchriften bolſchewiſtiſchen Inhalts und werden an einſamen
Stellen der Küſte ausgeladen und durch Vertrauensleute ins
Innere Bulgariens verbracht. Nicht weniger häufig kommen
je=
doch auch Flüchtlinge an, die es im „Sowjetparadies” nicht mehr
aushalten konnten und die es vorzogen, die Fahrt nach
Bul=
garien zu wagen, als den Verfolgungen der GPU. ausgeſetzt zu
ſein. Die politiſche Polizei Bulgariens iſt ſolchen „Flüchtlingen”
gegenüber ſehr argwöhniſch, weil der Verdacht begründet iſt, daß
ſich unter ihnen auch beſonders findige Agenten Moskaus
ein=
ſchmuggeln.
Der ſüdlichſte Vorpoſten Bulgariens zur türkiſchen Grenze
iſt Achtopol, eine Siedlung, die unter dem Namen Aktepolis
ſchon auf den älteſten Seekarten verzeichnet iſt. Auch hier haben
die Kaiſer Oſtroms auf den Fundamenten römiſcher
Militär=
ſtationen weiter gebaut. Die Türken legten in ſpäteren
Jahr=
hunderten eine ſtarke Feſtung an; auch jetzt iſt die türkiſche
Grenze nicht weit. Auf einer Felsnaſe liegt der bulgariſche
Grenzpoſten. Der Befehlshaber, ein Hauptmann, der vor der
„Majorsecke” ſeine vorgeſchriebenen, zwei Jahre, Grenzwacht
„ſchieben” muß, hauſt hier, von aller Welt abgeſchnitten, mit
zwanzig Soldaten. Drüben über dem Fluß, der ſich durch
dich=
ten Urwald ſchlängelt, liegt der türkiſche Poſten.
Freundnach=
barliche Beziehungen pflegen bulgariſche und türkiſche
Grenz=
wachen, auf dem von Haß und Mißtrauen erfüllten Balkan eine
ſeltene Ausnahme. Die Bulgaren, die ein beſſeres Brot backen,
tauſchen dieſes mit ihren türkiſchen Kameraden gegen die beſſeren
türkiſchen Zigaretten aus und die beiden Hauptleute ſtatten ſich
gegenſeitige Beſuche ab, bei türkiſchem Kaffee und bulgariſchem
Sliwowitz. Feinde von vorgeſtern, Waffenbrüder von geſtern
und gute Kameraden von heute.
W. E. Brell.
Seite 8
Dienstag, den 22. September 1931
Argenkiniſches Schulſchiff im Bremer Hafen.
Erſte Originglaufnahme von der Flugzeugkataftrophe in
Das argentiniſche Schulſchiff „Preſidente Sarmiento” im Hafen von Bremen.
Mit 320 Mann Beſatzung an Bord iſt das argentiniſche Schulſchiff „Preſidente Sarmiento” in
Bre=
men eingetroffen. Die Beſatzung wurde von der Stadt zu zahlreichen Veranſtaltungen eingeladen.
Die Unglücksſtätte bei Balacita in der Nähe von Bukareſt.
In der Nähe von Bukareſt ſtürzte infolge eines heftigen Gewitterſturms das dreimotor
kehrsflugzeug der Linie Paris-Bukareſt ab und wurde völlig zertrümmert. Die beider
ſowie die vier Fluggäſte, darunter zwei Deutſche, fanden den Tod.
Vier beri
nke Siebzigjährige.
Reich und Ausland.
Tagung der Jean=Paul=Geſellſchaft.
Bayreuth, 21. September.
In dieſen Tagen veranſtaltete die deutſche
Jean=Paul=Geſellſchaft in der Stadt Richard
Wagners ihre 6. Tagung, die trotz der
wirtſchaft=
lichen Notlage einen guten Beſuch aufwies. Der
am Samstag abend im Saale des evangeliſchen
Gemeindehauſes abgehaltene Feſtabend ſtand im
Zeichen des bekannten Dichters Wilhelm Raabe.
— Nach Begrüßungsworten des Vertreters der
Stadt Bayreuth, der Regierung von Oberfranken
und der Raabe=Geſellſchaft Nürnberg begrüßte
der Vorſitzende, Oberſtudiendirektor Dr.
Caſſel=
mann=Bayreuth alle Anweſenden und ſprach dann
über „Weshalb muß ſich die Jean=Paul=
Geſell=
ſchaft zu Wilhelm Raabe bekennen?‟ Er zeigte
die weſensgleichen Linien der beiden leider lange
Zeit verkannten deutſchen Dichter auf und
be=
tonte, daß auch beide das gleiche Schickſal
er=
litten bätten.
Der bekannte Univerſitätsprofeſſor Dr.
Geiß=
ler=Erlangen ſprach über „Wilhelm Raabe und
das 20. Jahrhundert”. Auch ſeine von hoher
lite=
rariſcher Warte aus gehaltene Rede war ein
fruchtbringender Genuß für die Anweſenden und
fand reichen Beifall.
Am Sonntag vormittag wurde im neuen
Rat=
haus die eigentliche Mitgliederverſammlung
ab=
gehalten. Studienrat Regler=Bayreuth hielt
zu=
nächſt einen aufſchlußreichen Vortrag über „Jean
Pauls Alterswerke im Spiegel der Volkskunde‟.
Nach der Erſtattung des Tätigkeitsberichtes, aus
dem hervorging, daß die Geſellſchaft nichts
un=
verſucht ließ, um den Dichter und ſein Werk
wei=
ten Kreiſen der Bevölkerung zugängig zu
ma=
chen, wurde über den guten Fortſchritt der
Her=
ausgabe der geſamten Werke Jean Pauls durch
Profeſſor Bebrend=Berlin geſprochen. Die
Vor=
ſtandſchaft wurde wiedergewählt.
Mit einer zwangloſen Zuſammenkunft im
Lieblingsaufenthaltsort Jean Pauls, in der
Rollwenzelei, fand die harmoniſch verlaufene
Tagung zu Ehren des größten oberfränkiſchen
Dichters einen ſchönen Abſchluß.
Lorenz und Wolf, die Mörder des Feldhüters
Hattemer, waren auch als Einbrecher tätig.
Frankfurt a. M. Die Mutmaßung der
Polizei, daß die Mörder des Feldhüters
Hatte=
mer, Lorenz und Wolf, auch noch andere Delikte
auf dem Kerbholz haben, hat ſich jetzt als richtig
erwieſen. Es gelang der Kriminalpolizei, die
beiden Burſchen zu dem Geſtändnis zu bringen,
daß ihnen auch der Einbruch in das
Waffenge=
ſchäft in der Neuen Mainzer Straße zur Laſt
fällt. Lorenz und Wolf verſchafften ſich mit
einem dritten Komplizen namens Franz
Kra=
mer Eingang in einen leren Büroraum, der ſich
über dem Waffengeſchäft befand und
durch=
brachen dann die Decke. In dem Waffengeſchäft
verſorgten ſie ſich mit Revolvern, Piſtolen und
Dolchen und der dazu erforderlichen Munition.
Kramer wurde auf Grund dieſes Geſtändniſſes
ſeiner beiden Komplizen feſtgenommen. Einen I
Teil der Waffen fand man in einem Verſteck im
Fußboden in der Wohnung des Wolf. Einen
grö=
ßeren Teil erhielt der Einbrecher und Hehler
Fuhrmann Heinrich Hunkel, der von der
Poli=
zei noch geſucht wird, aber flüchtig iſt.
Unwetter über Franken.
Würzburg. Kaum ſind die durch die
letz=
ten Unwetter verurſachten Schäden behoben, hat
ſchon wieder neues Unheil weite Gebiete
Fran=
kens betroffen. Am Freitag nachmittag gingen
an vielen Stellen ſchwere Gewitter nieder, die
teilweiſe von Hagel begleitet waren und auf
Fluren und Straßen erhebliche Waſſerſchäden
anrichteten. In Nordheim a. Main wurde die
vom Felde heimfahrende Landwirtsfrau Braun
vom Blitz getötet, in Ilmſpan der ebenfalls auf
ſeinem Fuhrwerk ſitzende Landwirt Michael
Fleiſchmann. In letzterem Falle wurde auch
ein Pferde vom Blitz getötet.
In den Bergen abgeſtürzt.
München. Nach einer Meldung der
Ret=
tungsſtelle Kufſtein ſind am Sonntag, den 20. 9.,
nachmittags, die 22 Jahre alten Münchener
Berg=
ſteiger Otto Spillner und Jakob Höfle an der
Nordkante des Predigerſtuhls im Wilden Kaiſer
abgeſtürzt. Spillner blieb tot, Höfle wurde mit
ſchweren Verletzungen in das Krankenhaus
Kuf=
ſtein eingeliefert.
Dr. Walter Simons,
der frühere Reichsgerichtspräſident, begeht am
24. September ſeinen, 70. Geburtstag. 1919
war Dr. Simons Generalkommiſſar in der
deut=
ſchen Friedensdelegation: in Verſailles,
über=
nahm von Juni 1920 bis Mai 1921 das
Außen=
miniſterium und wurde in der Zeit zwiſchen
dem Tode Friedrich Eberts und der Wahl
Hindenburgs zum Stellvertreter des
Reichs=
präſidenten ernannt.
Dr.=Ing. h. c. Robert Boſch,
der hervorragende Stuttgarter Induſtrielle und
hochherzige Stifter zahlreicher gemeinnütziger
und wiſſenſchaftlicher Einrichtungen, begeht am
23. September ſeinen 70. Geburtstag. Dr. Boſch
iſt Präſidialmitglied des Reichsverbandes der
Deutſchen Induſtrie. Die in ſeinen Werken
her=
geſtellten Magnetkerzen, Signaleinrichtungen,
Lichtanlagen werden heute von der ganzen
deutſchen Autoinduſtrie benutzt.
Geheimrat Littmann †.
München. Der Geheime Hofrat Littmann
von der Baufirma Heilmann u. Littmann A. G.,
München=Berlin, iſt im 70. Lebensjahre
geſtor=
ben. Littmann hat u. a. in München das
Prinz=
regenten=Theater, die Schack=Galerie, das
Hof=
bräuhaus, das Verlagsgebäude der „Neueſten
Nachrichten” das Künſtlertheater und das
Schauſpielhaus, ferner das Deutſche
National=
theater in Weimar und das Schiller=Theater in
Charlottenburg gebaut.
Großfeuer in Kaſſel.
Kaſſel. Aus bisher ungeklärter Urſache
entſtand in der Waſenmeiſterei in Kaſſel=
Betten=
hauſen ein Feuer, das infolge der dort
lagern=
den Strohvorräte ſehr ſchnell an Ausdehnung
gewann. Die Löſcharbeiten waren ſehr ſchwierig,
da bei den ſchlechten Waſſerverhältniſſen erſt
eine etwa 1000 Meter lange Zuleitung von der
Wehr gelegt werden mußte. Verbrannt ſind das
einſtöckige Gebäude mit Schuppen, in dem
land=
wirtſchaftliche Maſchinen, Stroh und
Futtervor=
räte lagerten.
Dr. Erhardt Meßmer,
der Burgherr der Feſte, Lauenſtein an der
thüringiſch=bayeriſchen Grenze, wird am 23.
Sep=
tember 70 Jahre alt. Die Burg Lauenſtein,
die Dr. Meßmer mit einer Sammlung
pracht=
voller alter deutſcher Möbel= und
Einrichtungs=
gegenſtände anfüllte, hat ſeit 40 Jahren den
führenden Köpfen des deutſchen Geiſteslebens,
Wiſſenſchaftlern, Dichtern und Malern,
Poli=
tikern und Philoſophen, zum Aufenthalt gedient.
Geheimrat Prof. Dr. Duisberg=Leverkuſen,
der Aufſichtsratsvorſitzende der J. G.
Farben=
induſtrie und Präſident des Reichsverbandes
der Deutſchen Induſtrie, begeht am 29.
Sep=
tember ſeinen 70. Geburtstag. Geheimrat
Duis=
berg gehört wiſſenſchaftlich wie wirtſchaftlich zu
den tatkräftigſten Pionieren der deutſchen
Indu=
ſtrie. Von acht Fakultäten wurde er zum
Ehren=
doktor ernannt.
Eine Spur der Verbrecher von Bia Torbagy?
Budapeſt. In der Unterſuchung wegen
des Eiſenbahnverbrechens bei Bia Torbagy
hatte eine Bauersfrau namens Julia Habli bei
der Polizei angegeben, ſie wäre zugegen
ge=
weſen, als drei Männer, von denen der eine ihr
bekannt wäre, die Höllenmaſchine auf den Bia
Torbagyer Viadukt gelegt hätten. „Mai Nap”
zufolge hat die Polizei auf Grund der Angaben
der Habli den ſtellungsloſen Kellner Toth
vor=
geſtern nacht in der Nähe von Budapeſt
ver=
haftet. Toth leugnet, mit dem Verbrechen etwas
zu tun gehabt zu haben. Die Habli verharrt
jedoch bei ihrer Ausſage, daß Toth mit zwei
an=
deren Männern, die ihr unbekannt ſeien und
nur deutſch ſprachen, das Verbrechen verübt
habe.
Schweres Zugungglück in Rumänien.
Bukareſt. Zwiſchen Ploeſti und Slobozia
ſtießen zwei mit voller Geſchwindigkeit fahrende
Petroleumtankzüge zuſammen. Etwa 50
Wag=
gons Petroleum verbrannten. Bisher ſind fünf
Eiſenbahner als verkohlte Leichen geborgen
worden. Man befürchtet, daß das Unglück noch
weitere Opfer gefordert hat. Ein Hilfszug wurde
an Ort und Stelle abgeſandt,
Die deutſchen Ozeanflieger ge 1.
Deſſau. Bei den Junkerswerken
iſt am Montag abend ein Kabel folge
halts eingetroffen:
M.S. „Belmoira” via Cap Race
148 Stunden ſchwamm die Maſchi
haben ſie verlaſſen. An Bord „B
Flugkapitän Joh
Aus dieſem Kabel geht offenſichtlich he
ſich das Junkers=Waſſerflugzeug trotz
Wetters ſechs Tage auf hoher
halten hat.
Deutſcher Zuverläſſigkeitsf
Berlin. Die Teilnehmer des v.
ſchen Luftfahrtverband veranſtalteten
Zuverläſſigkeitsfluges hatten am Son ſwie
der etwas mehr Glück mit dem Wett= a
den Vortagen. Nur in Bayern und
berg mußte die Luftpolizei infolge 1 Soen
Wetters wieder in einigen Fällen 4
verbieten. Von den 44 Maſchinen, die
tag, früh flugklar am Start ſtanden a2e
nur 37 auf die Reiſe gehen. 25 Wettl —i
gelang es, ein hundertprozentiges Er
erzielen.
Beſonders auszeichnen konnte ſich de
ßiſche Verein für Luftfahrt, der bereit
Mittagsſtunde ſein Tagesprogramm al Fig
nach Berlin meldete. In dem Wettk Lrum
den Sonderpreis des Reichsverkehrs /e
ein dreiſitziges Sportflugzeug, kam
Mannheim weit nach vorn, währer Seſ
Kampf bisher zwiſchen den Leipziger 1
burger Vereinen ziemlich konkurrenzle E0
fochten wurde.
Das Geſamtergebnis des deutſche
läſſigkeitsfluges ſteht noch nicht feſt, da
leitung den Wettbewerbern, die von
polizei an einzelnen Tagen Startve
halten haben, am Montag Gelegenheit
ausgefallenen Strecken nachzufliegen.
haben 8 Teilnehmer des deutſchen 31
keitsfluges die Geſamtſtrecke der du
hundertprozentig erledigt, und zwar Li
Hauptmann a. D. Sinz=Freienwalde!
Hamburg, Ullrich Richter=Landshut= aa
und Schachner=München, ſowie die 9
vereine des Deutſchen Luftfahrtverb
Leipzig, Danzig und Königsberg.
Site
Ee
Ein
Batt
Ein
7
2r
Voit
Serf
Dan
Nee.
5d
3e
Rätſelhafte Schiffsexploſionen bei
Reval. Das eſtniſche Motorboo
(61 Regiſtertonnen) explodierte aus k
bekanntem Grunde in der Nähe von
Port. Dabei fanden fünf Mann der
den Tod; der Kapitän wurde von ein
diſchen Dampfer aufgefiſcht und nach
bracht. Von dort fuhr der Kapitan
Motorboot „Colon” zur Hilfeleiſtung e
glücksſtelle. Kaum war das Boot dort
als es ebenfalls explodierte. Bei die
kamen vier Mann, darunter der Ka
„Karu”, ums Leben.
Zu der Exploſion wird noch mitg
außer der Beſatzung noch ein Paſſa
ſchwediſche Schmugglerkönig Malmb
Leben kam. Somit ſind bei den Explo)
geſamt 10 Tote zu verzeichnen.
*
D
IEcul
19
mn
„Nautilus”.
Kopenhagen. Das
Unterſeeboo=
isforſchers Wilkins, das ſich nach /e
geblichen Verſuchen, unter dem Eiſe
Nordpol vorzuſtoßen, auf der Rückfahr
t am Sonntag in Bergen eingetroff”
Erdbeben in Japan.
Tote, mehrere Hun
Verletzte.
o. Bei dem Erdbeben im 2
ntralhondo) wurden nach de
ellungen neun Perſonen 9
Hundert Perſonen verletzt.
Zonoſu und Kumagaya ſtur
I.
ben in den Vereinigten Ste
ork. Aus Indianapolis, O
n Städten Indianas und 2
dehnte Erdbeben gemelder.
chaden ſcheint jedoch nicht
in vielen Städten flüchtete.
W
[ ← ][ ][ → ]imer 263
Dienstag, den 22. September 1931
Seite 9
poct, Spiel und Jucnen
Fußball.
m.H u1 ſri
ha mr. es
TSV. Meſſel—Sppg. Klein=Zimmern 6:1 (3:0).
m Sonntag hatte Meſſel die dieſes Jahr erſtmals in der
ſe ſpielende Sppg. Klein=Zimmern zu Gaſt. Klein=Zimmern
durch ſeine große Schnelligkeit und ſeine faire Spielweiſe.
em das Spiel bereits 10 Minuten nach Halbzeit 6:0 ſtand,
es das Spiel offen und kämpfte unentmutigt weiter. In
d:. Zeit fiel auch der verdiente Ehrentreffer. — Meſſel konnte
irs em Spiel nicht gefallen. Lediglich in den erſten 10 Minuten
dasl veiten Halbzeit zeigte es ein ſchönes Spiel, in denen auch
3. je fielen. Der linke Verteidiger verſagte in der erſten Halb=
— ollkommen. Mit dieſem Sieg führt Meſſel mit 7 Punkten
Spielen und einem Torverhältnis von 17:4 zuſammen mit
tshauſen und Dietzenbach weiter die Tabelle der A=Klaſſe
greieichgaues an. Schiedsrichter Knopf (Rot=Weiß
Darm=
leitete das faire Spiel zur beiderſeitigen Zufriedenheit.
Mannſch. gegen Haſſia Dieburg 5:2.
8. Weiterſtadt—Germania Leeheim 5:4 (0:0), Ecken 17:3.
um 4. Verbandsſpiel hatte der Sportverein Weiterſtadt die
rnnſchaft von Germania Leeheim als Gaſt. Vorweg ſei
er=
daß Leeheim eine äußerſt ſchnelle und ballſichere Mannſchaft
die manchem Gegner noch ſchwer zu ſchaffen machen wird.
nach Beginn entwickelte ſich ein lebhaftes Spiel. Die
Ein=
chen drückten ſtark, jedoch durch die Unentſchloſſenheit der
rerreihe und die gute Leiſtung des Gäſtetormanns und der
Emannſchaft blieb die einzige Ausbeute nur 9 Ecken. Zwei
Tore wurden von dem Halbrechten ausgelaſſen. Mit
ſtar=
berlegenheit der Einheimiſchen ging es in die zweite Spiel=
In der 12. Minute mußte der Gäſtetormann den erſten
r laufen laſſen. Nach ſehr ſchlechter Abwehr der
Hinter=
chaft kamen die Gäſte durch Strafſtoß zum Ausgleich. Durch
weitere Ueberlegenheit konnten die Einheimiſchen den 2.
Treffer anbringen. Durch Entgleiten des Balles kamen
äſte zu einem weiteren leichten Tor. Nun kam eine ſtarke
periode der Einheimiſchen. Ein Tor und acht Ecken blieben
donzige Ausbeute. Die Gäſte ließen nicht nach und gelangten
ay als zu einem leichten Gegentreffer. Poſtwendend wurde
doünfte Tor erzielt. Kurz vor Schluß konnten die Gäſte auf
ny einwandfreie Weiſe ihren vierten Gegentreffer erzielen. Der
3/srichter, Herr Kilian=Sprendlingen, leitete einwandfrei.
rſtadt hatte in dieſem Spiel einen ſchlechten Tag. Beſonders
intermannſchaft war infolge ihrer vielen Fehlſchläge kaum
ennen. Der Sturm ſpielte in der erſten Hälfte vollkommen
Die beiden Außenläufer waren gut, dagegen fiel der
lläufer ab. Die Gäſte hatten in ihrer Verteidigung und dem
Zmann eine große Stütze. Beſonders der Tormann bewahrte
Verein vor einer dem Spielverlauf entſprechenden
höhe=
iederlage. Auch hatten die Gäſte in ihrer Abwehr reichlich
Das Spiel war fair und ſchnell.
die Handballelf mußte in Eppertshauſen eine unverdient
Niederlage von 8:1 hinnehmen. Halbzeit 1:0 für
Epperts=
n. Der Erſatztorwächter konnte nicht gefallen und hätte 6
vermeiden müſſen. Die Damenelf unterlag gleichfalls,
cht vollzählig, in Offenthal 8:0. — Die 1. Jugend gewann
Mörfelden 5:1, die Schüler unterlagen gegen Mörfelden 4:0.
Viktoria Kleeſtadt SV. Roßdorf 1:18 (1:10).
um angeſetzten Verbandyſpiel weilte der Sportverein
Roß=
n Kleeſtadt und veranſältete dort ein wahres Schützenfeſt.
bei der Pauſe hieß es 10:1, und wenn ſich die
Gäſtemann=
angeſichts des hohen Sieges und des reichlich derben Spiels
Sinheimiſchen ſpäter nicht ſehr zurückgehalten hätte, wären
über 20 Tore erzielt worden. Kleeſtadt, das bis weit in
F deite Halbzeit hinein mit kompletter Elf ſpielte (gegen Schluß
L”te ud Die Neulinge verlieren durch die andauernden
Niederlagen den Mut. Kleeſtadt konnte das Gäſtetor auch
einmal ernſtlich gefährden; der einzige Gegentreffer war
HEund er ſah manhe grobe Unſaiheiten nach.
SV. Roßdorf — SV. Ober=Ramſtadt.
Am kommenden Sonntag geht es zum großen Kampf
gr den Nachbarrivalen in Ober=Ramſtadt. Ober=Ramſtadt iſt
i5 sſer Spielzeit noch ungeſchlagen und wird alles aufbieten, um
chweiterhin zu bleiben; andererſeits hat aber auch Roßdorfs
2 ſchaft das Zeug in ſich ſich auch gegen dieſen Gegner Sieg
u. Punkte zu holen, wenn jeder Spieler ſein Beſtes hergibt und
T. akt, daß ein Spiel erſt beim Schlußpfiff entſchieden iſt. Das
g ge Spiel im vergangenen Jahr möge den Spielern eine
mung ſein.
Senſation auf Senſation!
Es iſt im Südheſſenkreis von jeher Mode, daß faſt jeder
Sonntag neue Ueberraſchungen bringt. Da iſt diesmal das
Rem=
der Bürſtädter Raſenſpieler in Lampertheim, die bei Olympia
noch nie ſelbſt in deren ſchlechteſten Zeiten, einen Punktgewinn
zu verzeichnen hatten. Dann iſt da vor allem die bombiſche
Nie=
derlage von Olympia Worms in Heppenheim die Aufſehen
er=
regt, und auch ſonſt wurden Reſultate erzielt, die recht ſenſationell
anmuten. Daß Biblis in Hofheim bei der jetzigen
Mannſchafts=
aufſtellung wenig zu beſtellen haben würde, wußten wir im
Voraus; aber an eine ſo deutliche Niederlage hätte man doch
nicht gedacht.” Aehnlich mutet das Reſultat in Heppenheim an,
wo die Bergſträßer ihre gute Leiſtung auf dem gefürchteten
Bibliſer Platze unter Beweis ſtellten. Gernsheim hatte es ſchwer,
die aufopferungsvoll kämpfenden Hochheimer zu beſiegen; als
ein=
ziger Lichtblick in dieſem Chaos des Südheſſenkreiſes iſt der glatte
Sieg der Pfiffligheimer Normanen zu werten, die den Neuling
mit einer eindeutigen Niederlage nach Hauſe ſchickten.
Impo=
nieren konnten auch die Lampertheimer VfL.=Leute, die in
Hoch=
heim durch einen Auswärtsſieg ihre gute Form beſtätigten. Im
allgemeinen gab es alſo durchweg Ueberraſchungen auf der
gan=
zen Front. Die Tabelle ſieht jetzt ſo aus:
Spiele gew. un. verl. Punkte
VfR. Bürſtadt
Olymp. Lampertheim
Starbg. Heppenheim
Olympia Worms
VfL. Lampertheim
Spv. Horchheim
Vikt. Neuhauſen
Norm. Pfiffligheim
Conc. Gerusheim
V. Hofheim
F.V. Biblis
Spp. Hochheim
Spv. Abenheim
Handball.
Arb. Sp. V. Gundernhauſen—Erbach 7:2 (4:0).
H. H.
Obige Mannſchaften ſtanden ſich am Sonntag zum fälligen
Serienſpiel gegenüber. In den erſten 5 Minuten iſt
Gundernhau=
ſen reichlich nervös und findet ſich nicht zuſammen. Aber
allmäh=
lich ſchälte ſich eine Ueberlegenheit von G. heraus, was ſich auch
in Toren bemerkbar machte. Die zweite Halbzeit iſt offener und
die Gäſte kommen auch zu zwei verdienten Erfolgen, die aber
jedoch aus zwei 13=Metern reſultieren. Der Schiri konnte
jeder=
zeit gefallen.
Bezirks-Herbftſporkfeſt des A. T.5.5.
Zum Abſchluß der Leichtathletikſaiſon hatte der 1. Bezirk
noch=
mals zu einem Bezirksſportfeſt auf dem Sportplatz Müllersteich”
der Freien Turngemeinde Darmſtadt aufgerufen. Erſtmalig hatte
die Veranſtaltung den Charakter von Mannſchaftskämpfen der
Verein, der über einen guten Stamm gleichmäßig ausgebildeter
Sportlerinnen und Sportler verfügt, hatte die größten
Erfolgs=
möglichkeiten. Das Meldeergebnis ließ zu wünſchen übrig. Man
vermißte eine ganze Anzahl bekannter Vereine. Wirtſchaftskriſe
und vielleicht eine gewiſſe Veranſtaltungsmüdigkeit mögen hieran
Schuld ſein. Deſto mehr ſprachen die gezeigten Leiſtungen an. Die
Kämpfe wickelten ſich in flotter Reihenfolge ab, ſo daß ſchon am
Vormittag alle Konkurrenzen erledigt werden konnten.
Die Reſultate.
Sportler=Dreikampf: 1. Größmann=Pfungſtadt 207,78
Punkte: 2. Haſſenzahl=Pfungſtadt 198,32 P: 3. Horſt=Pfungſtadt
193,35 Punkte. — Jugend=Dreikampf: 1. Huxhorn=
Pfung=
ſtadt 204 Punkte: 2. Petri=Worfelden 201: 3. Poth=Arheilgen 193;
— Sportlerinnen=Dreikampf: 1. Elſe Auer=Groß=
Gerau 204 Punkte: 2. El. Büttner=Arheilgen 201: 3. El. Spieß=
Daxmſtadt 194: — 4mal 100 Meter, Männer, Kl. 4:
1. Frankfurt=Riederwald 47,2 Sek., 2. Pfungſtadt 27,4: 3.
Darm=
ſtadt 47,9; — Schwedenſtaffel. Männer, Kl. 4: 1.
Frank=
furt=Riederwald 2:10,8 Min., 2. Darmſtadt 2:13,6. 3. Griesheim
2:20: — 4mal 100 Meter, Männer, Kl. B: 1. Worfelden
1b 51 Sek., 2. Erzhauſen 53 Sek: 4mal 100Meter Jugend:
1. Pfungſtadt 49,8 Sek., 2. Ffm.=Riederwald 50,6; 3. Eberſtadt
52,2: — 4mal 100 Meter, Frauen, Klaſſe B: 1. Worfelden
59,4 Sek. Kl. Olympiſche Staffel, Frauen: 1.
Darm=
ſtadt 57,2 Sek. — Mannſchaftskämpfe, Fünfkampf,
Männer, Klaſſe 4: 1. Frankfurt=Riederwald 1965 Punkte:
2. Pfungſtadt 1961: 3. Griesheim 1953; 4. Darmſtadt 1945;
5. Worfelden 1885; 6. Eberſtadt 1880; 7. Arheilgen 1781;
8. Schneppenhauſen 1292; — Frauen, Klaſſe 4. Drei=
kampf: 1. Darmſtadt 922 Punkte: Männer, Klaſſe B.
Sechskampf; 1. Worfelden 2123 Punkte: 2. Erzhauſen 2026;
— Sportlerinnen, Klaſſe B, Dreikampf: 1.
Worfel=
den 648 Punkte; Jugend, Vierkampf: 1. Griesheim 1264
Punkte; 2. Pfungſtadt 1158; 3. Ffm.=Riederwald 1150; 4. Groß=
Gerau 1125; 5. Schneppenhauſen 943; 6. Arheilgen 879.
Kegler=Bereinigung Darmſtadt und Umgebung.
Klubkämpfe um den Konzelmann=Pokal.
Der vergangene Samstag und Sonntag brachte die
Beendi=
gung der Vorkämpfe. Es traten noch 6 Klubriegen an, unter
denen ſich ſpannende Kämpfe entwickelten. Die Führung behielt
der Klub „Kranz” Eberſtadt mit 2582 Holz. Die Entſcheidung um
den diesjährigen Beſitz des Pokals bringt ein noch
auszutragen=
des Spiel, das ſich aus einzelnen Figuren. Werfen in die Vollen
und Abräumen mit 10 Kugeln zuſammenſetzt. Eine Vorausſage
über den Sieger läßt ſich nicht machen, da eine Reihe von
Ergeb=
niſſen geringe Abweichungen voneinander aufweiſen. Die
weſent=
lichen Einzelergebniſſe ſind: 1. D.K. 1911 — L.V.” 2576 Holz:
„Zwölfer”, 2569 Holz; 3 „L.L. 08‟, 2566 Holz; 4. „Chatia”,
2547 Holz: 5. „D.K. 23‟, 2510 Holz.
Hans Müller gewann in New York gegen den wenig bekannten
amerikaniſchen Boxer Jonny Kerr in der 5. Runde durch techn. k.o.
Geſchäftliches.
Der heutigen Nummer liegt eine Empfehlung der Preußiſch=
Süddeutſchen Staatslotterie bei. Da die Ziehung der erſten Klaſſe
bereits am 20, und 21. Oktober ſtattfindet, iſt ſofortige Beſtellung
ratſam. Die Loſe ſind erhältlich bei allen ſtaatlichen Lotterie=
Ein=
nehmern und bei der Preußiſch=Süddeutſchen Lotterie=Bank in
Berlin W. 8, Friedrichſtraße 186
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 22. September.
15.00: Wochenſchau des Franffurter Hausfrauenvereins e. V.
15.05: München: Stunde der Hausfrau.
17.05: Mannheim: Nachmittagskonzert des Philharm. Orcheſters.
18.40: Reiſe durch deutſches Land am Viktoria=See (Oſtafrika).
19.05: Prof. Deſſoir: Das Schaffen des Künſtlers.
19.45: Wettſingen. Ueber die beſte Leiſtung entſcheiden die Hörer.
20.30: Moraliſche Geſpräche von Giacomo Leopardi. Mitw.: Hans
Jungbauer. Einleitung: Dr. Wallner.
21.15: Studien=Konzert. Einführung: Dr. Wieſengrund=Adorno.
Ausf.: Amar=Quartett des Südweſtfunks.
22.15: Englands nationale Regierung vor dem Parlament.
Zeit=
bericht von Actualis.
22.55: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Dienstag, 22. September,
10.10: Schulfunk: Muſik im Dreißigjährigen Krieg.
14.30: Kinderſtunde: Märchen und Geſchichten.
15.05: München: Stunde der Hausfrau.
16.00: Frauenſtunde: Künſtleriſche Handarbeiten.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: J. Velden: Holländiſche Art und Volksmuſik.
18.00: P. Weſtheim: Gegenwartsfragen der Kunſt.
18.30: Dr. Pechel: Bleibende Werte der deutſchen Dichtung.
19.00: Franzöſiſch für Anfänger.
19.30: M. Müller=Jabuſch: Weltpolitiſche Stunde.
19.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Prof. Dr. Berg: Die Schule in Sowjetrußland.
20.30: Genf: Don Juan. Buffo=Oper von W. A.: Mozart.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Wellerberiſchl.
Das kräftige britiſche Hochdruckgebiet entfaltet ſich mehr nach
Skandinavien hin, während für Deutſchland die Polenſtörung
Platz greift. Dabei iſt es wieder zu ſtärkerer
Haufenwolkenbil=
dung und auch vielerorts zu ſchauerartigen Niederſchlägen
gekom=
men. Entſprechend der Druckverteilung erhalten wir Luftzufuhr
aus Norden, die neben weiterer Abkühlung vorerſt noch
wechſel=
haftes Wetter bedingt. Die dabei auftretenden Regenſchauer
dürf=
ten jedoch nur leichterer Art ſein.
Ausſichten für Dienstag, den 22. September: Wechſelnd wolkig mit
Aufheiterung, kühler, vereinzelt leichte Regenſchauer.
Ausſichten für Mittwoch, den 23. September: Teils heiter, teils
bewölkt, kühl, nachts Temperaturen in Gefrierpunktnähe, meiſt
trocken.
Hauptſchriftleitung: Nudolf Maupe
Verantwertlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich um
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmano
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer ;für
„Dſe Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neiten
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mitteſlungen: Willv Kußls
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Fch: unverlangte ManuFripte wird Garaniie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
TegloblsletedovliktorSvensen
Copyright Berlin=Schöneberg 1931 by Delta=Verlag Kurt Ehrlich.
„„Aber ſchließlich muß es doch jemand geweſen ſein, irgend=
„remder.”
„Zweifellos. Doch er muß augenblicklich nach dem Schuß
ver=
anden ſein oder ſich verborgen haben. Und nun blicken Sie
Hier um: es gibt in dieſem Zimmer keinen Winkel, den man
überſieht. Auch zur Türe konnte niemand hinaus, denn dann
2 ihm jemand begegnen müſſen.”
„Müſſen?”
—Unbedingt. Ueberzeugen Sie ſich ſelbſt!“
Eickhoff und der Maeſtro traten auf den Korridor hinaus.
Zimmertüre lag gegenüber der Treppe, die hier abſchloß. Es
taſächlich keine Möglichkeit, wie jemand entkommen oder ſich
recken hätte können.
„Der Mörder kann jedenfalls nicht ſpurlos in den Boden
eunken ſein”, erklärte der Maeſtro ſchließlich. „Der einzige
r, der ihm blieb, war der durch das Fenſter.”
„Daran habe ich auch ſchon gedacht, erwiderte Eickhoff, „aber
en Sie mal dieſen Weg!”
Der Maeſtro beugte ſich hinaus. Die Entfernung zum
Erd=
en betrug gut und gern acht Meter. Die Außenwand des
ſes wies nur wenige und noch dazu weit voneinander befind=
Vorſprünge auf. Er bemerkte: „Wer hier hinabſpringt oder
rbklettert, muß auf jeden Fall körperlich ſehr geübt ſein, ſonſt
ant er nicht glatt davon
„Ein berufsmäßiger Einbrecher?”
„Jaa . .. den Ihre Frau überraſcht hätte? Dann hätte ſie
vorher um Hilfe gerufen? Nicht wahr? Und außerdem, wes=
D hätte der ſchießen ſollen? Es iſt doch aus Ihrem Revolver
Hoſſen worden. Der Betreffende beſaß alſo keine eigene Waffe.
hatte auch keinerlei Kampf ſtattgefunden, denn das würde
T gehört haben. Es bleibt ſomit nur eine Annahme übrig!"
„Und die iſt?‟
„Die Annahme nämlich, daß Ihre Frau den Mörder
ge=
mit hat!“
XIII.
Dieſe Mutmaßung blieb vorläufig das einzige Ergebnis aller
verlegungen. Sie erörterten tagelang das dürftige Reſultat,
Te weiterzukommen, und ſie zerbrachen ſich die Köpfe über den
Slichen Beweggrund des Täters: Angſt, Rache, Eiferſucht? Sie
en beiſammen wie Schachſpieler, die eine Partie analyſieren
Alen, obſchon ihnen wichtige Züge des Spieles unbekannt ſind,
war der ausſichtsloſe Verſuch, einen Tatbeſtand zu erhellen,
den faſt alle Einzelheiten fehlten.
Roman von
Nachdruck verboten.
Es zeigte ſich, daß Eickhoff über ſeine Frau ſo gut wie nichts
wußte: er kannte weder ihre Vergangenheit noch auch jene
Gegen=
wart, die ſie mit ihm geteilt hatte.
„Ich hatte beſtimmt gehofft, ſie damals, als wir heirateten,
ganz erobern zu können”, ſetzte er auseinander. Ich hielt ſie bei
ihrer Jugend für entwicklungsfähig. Sie ſchien mir wie eine
leichte Flaumfeder, die man nur feſt in die Hand, zu nehmen
braucht.”
„Und die Feder flatterte davon”, ergänzte der Maeſtro.
„Heute weiß ich, daß mir Mabel ganz fremd war. Wir
hät=
ten, wenn es nicht anders gekommen wäre, eines Tages
auseinan=
dergehen können, und bei jedem von uns wäre kaum eine
Erinne=
rung geblieben. Sie iſt mir über den Weg gelaufen — ſie hätte
eine Epiſode bleiben müſſen, oder noch weniger, und es iſt ein
Fehler in der Lebenskompoſition, wenn man dergleichen
aus=
ſpinnt, künſtlich Bindungen knüpfen will
„Man müßte unter ihrer Garderobe Nachſchau halten”,
unter=
brach der Maeſtro und leitete zu ſachlichen Betrachtungen über.
„Ich meine eine Durchſicht der Kleider, Handtaſchen, Koffer und
Tiſchladen! Vielleicht iſt etwas zu finden, ein Brief, ein Zettel
oder eine Notiz. Sind die Sachen noch vorhanden?‟
„Es iſt alles unangetaſtet”, erklärte Eickhoff. „Als ich meine
Strafe antrat, beauftragte ich meinen Rechtsanwalt, daß dieſes
Haus, wie es ſteht und liegt, unberührt bleiben ſolle. Das
Per=
ſonal iſt entlaſſen worden. Warum ich das getan habe? Gott,
vielleicht deshalb, weil ich immer noch hoffte . . . Dieſes Haus
war das einzige, woran ich mich klammerte. Ich habe keinerlei
nähere Angehörige, auch ſonſt niemanden. Wie geſagt, es iſt
alles da."
Dann kramten ſie ein paar Tage herum. Schränke und Tiſche
wurden durchſtöbert, aber nichts ließ ſich entdecken, was
irgend=
einen Anhaltspunkt hätte liefern können. Mabels Handtaſche barg
die Puderdoſe, den Lippenſtift, Kamm, Spiegel, Parfümfläſchchen,
das Portemonnaie — alle Dinge, die am Tage ihres Todes dort
enthalten geweſen waren. Aber kein Notizbuch, keinen Vermerk,
Sie hatte entweder nichts zu verbergen gehabt, oder ſie hatte eine
bewunderungswürdige Vorſicht angewandt.
Der Maeſtro erlahmte nicht: „Wir müſſen auf den Boden, zu
den Koffern!” erklärte er. Oben fanden ſie das lächerlich=
alt=
modiſche, abgenutzte Lederungetüm, mit dem Mabel an ihrem
Hochzeitstag eingezogen war. Darin ein paar Fähnchen aus ihrer
Mädchenzeit, verſchliſſene Wäſche, vertretene Schuhe. Eine
imi=
tierte Perlenkette, ein Talmiarmband. Armſeligkeiten.
Müde, beſtaubt, ſtiegen ſie wieder hinunter. Der Maeſtro
knirſchte ungeduldig mit ſeinem künſtlichen Gebiß: „Und doch
möchte ich ſchwören, daß ſie den Kerl kannte, der geſchoſſen hat!“
„Mußte das unbedingt der Fall geweſen ſein?” zweifelté
Eickhoff.
„Ja. Ich gehe ſogar noch weiter. Sie liebte dieſen Burſchen,
ſage ich. Oder ſie ſtand ihm wenigſtens ſehr nahe.”
„Warum?”
„Welchen Grund hätte ſie ſonſt gehabt, Sie fälſchlich zu
be=
zichtigen. Aus Haß?‟
„Ich glaube nicht, daß Mabel mich direkt gehaßt hat . . ."
„Die Frau liebte Sie nicht. Gut. Aber deshalb allein
be=
geht man in ſeiner letzten Minute keine ſolche Niederträchtigkeit.
Das tut man nur für einen anderen! Und auch nur dann, wenn
einem ſehr viel an dieſem anderen liegt. Bedenken Sie nur: er
hatte auf ſie geſchoſſen, und dennoch verſuchte ſie, ihn zu decken,
Das iſt allerhand!”
„Ueber dieſen Punkt habe ich mir auch immer den Kopf
zer=
brochen.”
Der Maeſtro ſtöhnte: „Und das iſt alles wie fortgefegt. Ich
habe jeden Papierwiſch geprüft. Ein paar Rechnungen, die Adreſſe
eines Schönheitsſalons, ein Rezept.”
Eickhoff hob den Kopf: „Sie iſt doch niemals krank geweſen.
Laſſen Sie ſehen!"
Er hielt einen halbverknüllten, kleinen Zettel in der Hand,
auf dem nicht ſehr leſerlich, irgendein Medikament verzeichnet
ſtand.
„Na und?” knurrte der Maeſtro.
Er erhielt keine Antwort. Eickhoff ſtarrte mit
heruntergeſun=
kener Unterlippe noch immer auf das Formular. Er durchforſchte
ſein Gedächtnis. Vergebens! Er entdeckte nichts, was den Umſtand
hätte erklären können, daß auf dem Kopf dieſes Rezepts gedruckt
ſtand:
Dr. Tilla Groth,
Frauenärztin,
Berlin W 30, Barbaroſſaſtr. 21 2.
Sprechſtunden von 9—11 und
4—6 Uhr.
Der Maeſtro ſah ihm dabei über die Schulter: „Das iſt ne
Aerztin. Und was weiter?‟
„Ich kenne die Dame”, erklärte Eickhoff endlich.
„Ja.”
„Das Merkwürdige an der Sache iſt nur: ich weiß nichts
da=
von, daß Mabel ſie kannte. Auch nicht, weshalb ſie ſie aufgeſucht
hat. Sie hat mir nie ein Wort davon erzählt.”
„Halten Sie das für wichtig? Frauen können ihren
Män=
nern gegenüber oft ſehr diskret ſein, wenn es ſich um ganz
per=
ſönliche körperliche Angelegenheitem handelt.”
Eickhoff unterbrach: „Ich weiß nicht, ob es wichtig iſt. Und
ich weiß noch nicht einmal, ob es ſich feſtellen läßt.”
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 263
Reaktion der engliſchen Notmaßnahmen.
In Deutſchland kein Börſenverkehr am Monkag. — Die inkernakionalen Börſen verhalten ſich abwarkend.
waren für nachmittags zu einer Beſprechung beim Miniſterpräſidenten
geladen.
Die Skimmung in der Londoner
Mit Rückſicht auf die vorübergehende Schließung der Londoner
Börſe hat der Vorſtand der Kopenhagener Börſe beſchloſſen, bis auf
weiteres die Kursnotierungen für Obligationen und Aktien an der
Zinanzwelk.
Kopenhagener Börſe einzuſtellen.
Die offizielle, von der geſamten Preſſe aufgenommene Warnung
vor Panikſchritten und die Parole Geſchäft wie gewöhnlich” hat auf die
Londoner Finanzwelt und Wirtſchaft eine gewiſſe beruhigende Wirkung
gehabt. Man beſchränkte ſich zunächſt auf ein Abwarten der Reaktion,
die die engliſchen Notmaßnahmen an den außerengliſchen Geldmärkten
hervorrufen werden. Die erſten Schätzungen des Pfundkurſes an den
ausländiſchen Börſen lauten natürlich weſentlich ſchwächer als am
Sams=
tag. Die engliſchen Warenmärkte ſtanden ebenfalls unter dem erſten
Eindruck der Pfundkurſe. Die Preiſe ſind gegenüber Samstag erheblich
höher. Getreide zog um zirka 4 Schilling an, Baumwolle reagierte mit
einer Preiserhöhung im Ausmaß von zirka 50 Punkten, Kupfer erhöhte
ſich um 5 bis 5½ Pfund per Tonne und Zinn ſogar um 8 Pfund per
Tonne. Gold tendierte ſchwächer. Es ſtellte ſich auf 84 Schilling 9½
Pence per Unze gegen 84 Schilling 11½ Pence per Unze am Samstag.
Im übrigen herrſchte über die internationale Auswirkung der
eng=
liſchen Maßnahmen nur eine Meinung, nämlich, daß der Entſchluß der
Regierung Macdonald dazu angetan ſein dürfte, die Politiker, aller
Länder zu zwingen, gemeinſam an die Entwirrung der Probleme zu
gehen, in die die geſamte Weltwirtſchaft verſtrickt iſt.
Die Londoner Ereigniſſe
und die deutſchen Börſen.
Der Berliner Börſenvorſtand zur Börſenſchließung.
Der Börfenvorſtand hatte die Preſſevertreter zu einer Beſprechung
geladen, um einige Ergänzungen zu den ſeitens des Börſenvorſtandes
getroffenen Maßnahmen zu geben. Bankier Bergmann teilte u a. mit,
daß der bekanntgegebene Beſchluß des Geſamtvorſtandes der Berliner
Börſe mit Rückſicht auf die anderen europäiſchen Börſen gefaßt wurde.
Die Börſenräume bleiben zwar geöffnet, doch iſt der Handel in Effekten
und Metallen ausgeſetzt worden. Es dürfen keinerlei Kurſe verbreitet
werden. Dieſe Maßnahmen beſchränkten ſich zunächſt auf die Börſe am
Montag. Der Zahlungs= und Lieferungsverkehr wird auch für heute
aufrechterhalten. Bezüglich der Differenzzahlungen foll in einer heute
10 Uhr vormittags ſtattfindenden Börſenvorſtandsſitzung Stellung
ge=
nommen werden. Ob heute die Effektenbörſe wieder ſtattfindet, hängt
ganz von der Haltung der ausländiſchen Börſen ab.
*
Geſtern fand mit Rückſicht auf die Schließung der Londoner Börſe
und anderer europäiſchen Börſen eine Notiz von Wertpapieren, Deviſen
und Metallen an der Berliner Börſe nicht ſtatt. Ebenſo war geſtern der
freie Handel nicht zuläſſig. Die Deviſenkurſe wurden geſtern wie üblich
in der Reichsbank feſtgeſtellt. Die Börſenräume waren geſtern wie üblich
geöffnet.
Die Beteiligung war infolge des hohen jüdiſchen Feiertags nicht ſehr
ſtark. Infolge der Maßnahmen, die man in London getroffen hat, war
die allgemeine Lage natürlich vollkommen ungeklärt. Trotzdem war in
Börſenkreiſen keineswegs eine Panikſtimmung feſtzuſtellen. Man
ver=
wies vielmehr darauf, daß von dieſem Ereignis aus ein Anfang
zur Beſſerung eintreten könne. Die Befchlüſſe des
Bör=
ſenvorſtandes galten nur für geſtern. Von ausländiſchen Börſenplätzen
lagen außer London von Kopenhagen Brüſſel, Antwerpen und Wien
die Nachrichten vor, daß dort die Börſen geſchloſſen bleiben. Die
Pra=
ger Börſe wurde offengehalten. Der Platz hat wenig Bedeutung, da
ſich der Verkehr hier meiſt innerhalb der Banken abwickelt.
Der Kaſſenverein hat mitgeteilt, daß Lieferungen und Abnahmen
wie bisher erfolgen. Durch die Offenhaltung der Börſenſäle iſt auch
im Zahl= und Liefertag keine Aenderung eingetreten. Heute wird der
Ausgleich beim Kaſſenverein wie bisher erfolgen. Der Börſenvorſtand
wird heute vormittag um 10 Uhr erneut zuſammentreten, um über die
Entlaſtungsmaßnahmen Beſchluß zu faſſen, die von den Maßnahmen
der übrigen europäiſchen Börſen abhängen werden. Die Produktenbörſe
bleibt vorausſichtlich auch heute geöffnet, da maßgebliche Herren der
Produktenbörſe die Anſicht vertreten haben, die Metallbörſe anläßlich des
hohen jüdiſchen Feiertages ausfallen zu laſſen. Da die
Kupfernotierun=
gen in Pfunden erfolgen, waren auch hier weitere Maßnahmen von den
Beſchlüſſen der Auslandsbörſenplätze abhängig. Zu den
Differenzzah=
lungen am 23 wird der Börſenvorſtand heute Stellung nehmen.
Be=
kanntlich wären an dieſem Tage ein Drittel der Differenz zwiſchen den
letzten Liquidationskurſen zu leiſten.
Die Börſenvorſtände der Frankfurter, Hamburger, Münchener,
Köl=
ner, Dresdener, Breslauer und Eſſener Börſe haben geſtern dieſelben
Beſchlüſſe über den Börſenverkehr gefaßt wie der Vorſtand der Berliner
Börſe.
Nach Beratung mit den Banken wurde auf die Nachricht von der
Sperrung großer ausländiſcher Börſen auch die vorläufige Sperrung der
Wiener Börſe verfügt. Die Bundesregierung iſt zu Erkenntnis gelangt,
daß die zurzeit aus dem Auslande vorliegenden Meldungen zu weiteren
Verfügungen keinen Anlaß geben.
Die Ereigniſſe in England haben den Vorſtand der Brüſſeler Börſe
beranlaßt, die Börſe für geſtern vollſtändig zu ſchließen. Die Bankiers
Ruhiger Verlauf der Pariſer Börſe.
Das engliſche Pfund abgeſchwächt.
Die Wertpapierbörſe iſt, wenn man die außergewöhnlichen Umſtände
in Betracht zieht, in denen ſich der Pariſer Markt infolge der Schließung
aller bedeutenden Börſen Europas befindet, verhältnismäßig ruhig
ver=
laufen. Die meiſten Kurſe gaben durchſchnittlich um 10 Prozent nach.
Einen beſonders ſtarken Rückgang wies u. a. das Papier der Bank von
Frankreich auf, das von 14 230 auf 12500 fiel. Das ſtarke Angebot
wurde glatt aufgenommen. Dawes=Anleihe wurde nicht notiert; Young=
Anleihe ging von 660 auf 627 zurück. — Wie der „Temps” berichtet, ſind
gewiſſe Maßnahmen zur Verhinderung der Baiſſe=Spekulation
angeord=
net worden. Auf dem Deviſenmarkt, der vollſtändig geſchloſſen war,
wurden inoffiziell einige Transaktionen in engliſchen Pfunden zum
Kurs von 113 (letzter Kurs 123,97) vorgenommen. In verſchiedenen
Wechſelſtuben wurden laut „Temps” 106 Franken pro Pfund bezahlt.
New York opkimiſtiſch.
Die New Yorker Börſe verzeichnete unter dem Eindruck der
eng=
liſchen Kriſe ernſtliche Kursabſchwächungen auf der ganzen Linie. Das
engliſche Pfund notierte 4,02 gegenüber 4,85 am Samstag. Der New
Yorker Börſenvorſtand wendet ſich in einem Aufruf an ſämlliche
Mit=
glieder, in dem er angeſichts der „überaus erhöhten Notlage” vor
Leer=
verkäufen dringend warnt und den Baiſſeſpekulanten mit Ausſchließung
von der Börſe droht, falls ſie ihre Leerverkäufe fortſetzten. Die Lage
am Londoner Platz war in den frühen Morgenſtunden Gegenſtand langer
Beratungen der führenden New Yorker Bankiers. Es herrſcht in der
Finanzwelt ein gedämpfter Optimismus vor, da man überzeugt iſt, daß
Englands aktive Zahlungsbilanz ausreicht, um eine baldige Wiederkehr
ſtabiler Verhältniſſe zu gewährleiſten.
Wall=Street zum Vorgehen der engliſchen Regierung.
Wie Reuter aus New York berichtet, wird die vorübergehende
Auf=
hebung des Goldſtandards in England in Wall=Street=Kreiſen als eine
aus dringender Notlage geborene Maßnahme gebilligt.
Wegen der Suspendierung des Goldſtandards in Großbritannien
verzögerte ſich die geſtrige Eröffnung der Fondsbörſen in Tokio und
Nagoha um eine Stunde, während die Fondsbörſe in Oſaka unberührt
davon blieb.
Indien und die Vorgänge in London.
Die Wertpapierbörſe von Kalkutta war geſtern geſchloſſen worden.
Der Geſetzgebenden Verſammlung in Simla iſt von der Regierung
be=
kannt gegeben worden, daß ſie dem britiſchen Beiſpiel folgen werde.
Der Vizekönig hatte bereits eine Verordnung unterzeichnet, durch die die
geſetzliche Vorſchrift über die Umwechſlung von Pfund Sterling oder
Gold in Rupien außer Kraft geſetzt wird. Dazu wurde der
Verſamm=
lung erklärt, daß die Regierung noch nicht die Zeit gehabt habe, alle
Details der Währungsgeſetzgebung zu regeln, daß aber deshalb kein
Grund zu einer Panik oder ſelbſt nur zur Nervoſität beſtünde. Die
indiſche Goldreſerde ſei unverſehrt und die Goldkäufe würden nicht
unterbunden werden.
Uebergang Danzigs zur Goldwährung.
Amtlich wird mitgeteilt: Durch eine Rechtsverordnung des Senats
vom geſtrigen Tage wird das Privileg der Bank von Danzig dahin
ab=
geändert, daß die Noten der Bank fortan ausſchließlich durch Gold= und
Golddeviſen gedeckt ſind und die Einlöſung der Noten ausſchließlich in
Gold oder Deviſen nach Wahl der Bank erfolgt. Der Gulden iſt auf
Goldbaſis geſtellt und mithin ein Goldgulden. Die Danziger Währung
iſt von der Verbindung mit dem engliſchen Pfund damit gelöſt. Die
Deckung des Notenumlaufes durch Gold und in Gold einlösbare Deviſen
beträgt heute 100 Prozent.
Berliner Deviſen Feſtſehung.
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos Aires
New York
Belgien
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Paris
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der Fuſion Dyckerhoff=Wicking mit der vorausgehenden Wickine
rung noch entgegenſtehenden Schwierigkeiten durch eine hoſſ
Bankfirma bezüglich der Neuordnung der finanziellen Situat
Blockes beſeitigt werden. Bekanntlich wurden in den Verhan
der letzten 10 Tage hauptſächlich die Frage der Umwandlung eine
der Bankſchulden von Wicking in Aktien, die die Banken zu übe,
haben, ſowie die Schaffung von Vorratsaktien zu löſen verſug
der Fwd. erfährt, betragen die Schulden Wickings bei deutſchen
23 Mill. RM., wozu noch Grundbuchſchulden und ausländiſch
ſchulden von etwa 5 Mill RM. kommen. In Beſtätigung weſt.
Meldungen und in Ergänzung unſerer früheren Angaben wird
Wicking=Sanierung nunmehr derart darſtellen, daß die 10 Mi
Vorratsaktion und die 1 Mill. RM. Vorzugsaktien von Wick
gezogen werden und daß das Umlaufskapital von 2 Mill.
Verhältnis 5:1 auf 4 Mill. RM. zuſammengelegt wird. Anf
erfolgt eine Wiedererhöhung um insgeſamt 14 Mill. RM.
Dav=
nehmen die Banken 6 Mill. RM. an Stelle ihrer Schulden,
RM. gelten als Vorratsaktien für evtl. Transaktionen. 17 Mi
erhalten bekanntlich die Dyckerhoff u. Söhne G. m. b. H. für
bringung ihrer Anlagen und Beteiligungen. Gleichzeitig erklä
die Banken bereit, ihre Forderungen bei teilweiſer
Zinsermäßgu=
friſtig umzuwandeln, ſowie einige Millionen neuen Betriebskr
die fuſionierte Firma zur Verfügung zu ſtellen. Eine eingehen
waltungserklärung über die neue Blockbildung iſt unmittelbar
warten.
Biehmärkke.
Frankfurter Viehmarkt vom 21. September. Auftrieb:
6003. Im Vergleich mit dem letzten Markt vom 14. 9. war
Schweine mehr aufgetrieben. Marktverlauf: Schweine ruhig, „
ſtand; Fettſchweine über Notiz. Preiſe: Schweine b) 53—56, e
d) 50—54, e) und 5) nicht notiert, g) Sauen 40—49. Gegen die
rungen vom 14. 9. gaben die Preiſe um 4—5 Mark für den —
Lebendgewicht nach. Infolge des hohen jüdiſchen Feiertags far
nur ein Schweinemarkt ſtatt. Der Markt für Rinder, gäll
Schafe wird am Dienstag, den 22. September, abgehalten.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 21.
Getreide Weizen: September 47,50. Dezember
März 50½, Mai 52½; Mais: September 40,25, Dezembe
März 38,75, Maj 40,75; Hafer: September 21,50, De
22,75, Mai 25,50; Roggen: September 37,50, Dezem
März 38,75, Mai 40,75.
Schmalz: September 7,075, Oktober 6,975, Dezembe
Januar 6,00.
Speck, loco 7,625.
Schweine: Leichte 5,60—5,80 ſchwere 4,90—5,80; Sch
zufuhren in Chicago 22 000, im Weſten 78000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 21.
Schmalz: Prima Weſtern 7,85; Talg, extra loſe 23.
Getreide. Weizen: Rotwinter 59,50, Hartwinte
Mais; loco New York 54,25; Mehl: ſpring wheat
4.00—4,50; Getreidefracht nach England 1,6—2,3 ch, naſ
Kontinent 8—8½ C.
Kakao: Tendenz willig, Umſätze 140, loco 4½; Sep
4,01, Oktober 4,06, Dezember 4,21, Januar 1932 4,28, Mr.
Mai 4,56, Juli 4,78.,
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Infolge des hohen iſrgelitiſchen Feiertages und dem dam
bundenen geringen Börſenbeſuch fielen die amtlichen Notierun
der Frankfurter Produktenbörſe aus.
Im Auguſt 1931 betrug die Weltproduktion von Zinn 1245
gegen 13 171 Tonnen im Juli 1931 und 14 807 Tonnen im Mona
ſchnitt 1930. Hiervon entfielen auf Aſien 10 043 (8903 bzw. 1022
nen, auf Amerika 1631 (3472 bzw. 3263) Tonnen, auf Afrika *
bzw. 889) Tonnen und auf Europa und Auſtralien wie im Vorn
rund 100 Tonnen (der Monatsdurchſchnitt 1930 für Europa ſte
auf 266 Tonnen und für Auſtralien auf 167 Tonnen).
Der Abſchluß 1930 der Sektfirma Georges Geiling A.=G., B
a. Rh., wird nach Informationen einen Verluſt von en. 1500
gegenüber 3335 RM. Reingewinn nach 22 03 RM. Abſchreibu:
1929 ausweiſen. Der Verluſt wird vorgetragen. Altienkapital
RM. Der Abſatz war 1930 ſtark zurückgegangen.
In der Generalverſammlung der Kraftwerk Mainau A=6.
heim, waren von dem Aktienkapital in Höhe von 4 Mill. RM. 2 —
RM. durch die Stadt Mannheim und 1,04 Mill. RM. durch d
deutſche Eiſenbahngeſellſchaft in Darmſtadt vertreten. Die Rel
wurden einſtimmig genehmigt und die Dividende aus dem 4250
betragenden Reingewinn auf 6 18) Prozent feſtgeſetzt. Auf neu.
nung werden 18 692 (39 951) RM. vorgetragen.
Die Schwediſche Reichsbank hat geſtern, ihren Dislontſa
½ Prozent auf 5 Prozent erhöht,
Wie mitgeteilt wird, beabſichtigt die engliſche Regierung n!.
Verfügungsfreiheit über Golddepots für fremde Rechnung eben. 4
wie über ausländiſche Goldſendungen, die hier in Depot gegeb
zum Verkauf gebracht werden ſollen, in irgendeiner Weiſe zu beſch.
Die Bank von Pittsburg und Pennſylvania ließ geſtern abe
teilen, ſie werde heute morgen ihre Schalter nicht wieder öffnen.
Der kanadiſche Premierminiſter hat erklären laſſen, das D.
Kanada werde an der Goldwährung feſthalten.
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Eigentümer: 1. Hofmaler Heinrich Julius Nover, 2. Anna
geb. Nover, Ehefrau von Regierungsrat Ludwig
Schmierer in Michelſtadt i. O., 3. Juliane Nover in
Frankenthal (Pfalz), 4. Emilie Juliane Nover, als
Geſamtgut der Erbengemeinſchaft.
(11476a
Die Zwangsverſteigerung erfolgt
zwecks Aufhebung der Gemeinſchaft.
Darmſtadt, den 18. Mai 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Sprechapparate
(Chopin=Alb. etc.) rieſig billig im
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billig abzugeben. * Preis. —
Heinrich=
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(13141b)
Zwungsverſteigerang.
Termin: Donnerstag, den 1. Oktober 1931, nachmittags
½4 Uhr, im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neueß
Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 3, Bd. 7. Bl. 333
Flur 3 Nr. 673, Hofreite Nr. 90, Frankfurterſtraßs
409 qm. Schätzung: 36 000.— RM.
Flur 3 Nr. 673¾, Grasgarten, Frankfurterſtraßa
101 qm. Schätzung: 1000.— RM.
Flur 3 Nr. 673‟0, Grasgarten (Vorgarten) daſelbſt
110 qm. Schätzung: 1000.— RM.
Eigentümer: Eheleute Bernhard Lengfelder und Kathch
rina geb. Kaus in Darmſtadt, Frankfurterſtraße 90,
zu je einhalb.
(11477a
Darmſtadt, den 4. Juni 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Zwangsverſkeigerung.
Termin: Dienstag, den 6. Oktober 1931, nachmittags ½4 Uhr,
im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neuen
Gerichts=
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 5, Band 18, Bl.
1244. Flur 5 Nr. 1039, Grabgarten, Niederſtraße,
410 qm, Schätzung: 2500 RM.
Fur 5 Nr. 1039‟/o, Gewächshäuſer mit Hofraum
daſelbſt, 127 qm. Schätzung 500 RM.
Flur 5 Nr. 1041, Grabgarten daſelbſt, 262 qm,
Schätzung: 1000 RM.
Eigentümer: Eheleute Heinrich Peter Wenz und
Kuni=
kunde geb. Schmidt in Darmſtadt, Soderſtraße 4,
zu je einhalb.
Es wird nur der Anteil des Heinrich Peter Wenz
ver=
ſteigert.
(11738a
Darmſtadt, den 3. Juni 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Zwangsverſteigerung.
Termin: Dienstag, den 1. September 1931, nachmittags
½4 Uhr, im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neuen
Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 4, Bd. 5. Bl. 258:
Flur 4 Nr. 524, Grabgarten mit Gartenhaus,
Rhein=
ſtraße, 674 qm. Schätzung: 15 000.— RM.
Flur 4 Nr. 525, Hofreite Nr. 32 daſelbſt. 962 qm.
Schätzung: 65 000 RM.
Eigentümer: Bankier Jakob Guthmann in Darmſtadt.
Darmſtadt, den 17. April 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.
(10344a
Seite 12
Dienskag, den 22. September 1931
Numme
Ab heute
Sektion Darmſtadt
und Starkenburg
des Deutſch. u. Oeſterr.
Alpenvereins e. V.
Sonntag, 27. Septbr.
Gemeinſame
Wanderung
mit Damen
nach Heppenheim
Auskunft und
An=
meldung bis
Don=
nerstag, den 24. Sept.
Mitglieder der Sekt.
Darmſtadt bei
Arm=
bruſt, Ernſt=
Ludwigs=
platz 1, Mitglieder
der Sektion
Starken=
burg bei Titze,
Eliſa=
bethenſtraße. (13631
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IV 13650
Ein erschütterndes Dokument aus
vergangenen Tagen
P
Der erste
deutsche Ton-
und Sprechfilm
der die
erbitterten
Kämpfe
um Verdun
behandelt
Der Film ist bergestellt unter persönlicher Mitwirkung
ehemaliger Verdunkämpfer, unter ihnen die Erstürmer
des Fort Donaumont
Hauptmann Haupt u. Lt. d. R. Radtke.
Er ist eine Rekonstruktion der wechselvollen Kämpfe
um dieses Fort. In diesem Sinne will er kein Spielfilm
sein. Unter Verwendung authentischer Aufnahmen wurde
er ohne jede Tendenz geschaffen.
Im tönenden Beiprogramm:
Rügen im Dämmer der Sage
Jngendliche haben Zutritt und zahlen
nachmittags halbe Preise.
Ehren- und Freikarten aufgehoben.
Beginn: 3.45, 600 und 820 Uhr. (F.13626
Zahlreichen Wünschen
entsprechend
bringen wir ab hente
in Neuaufführung den
außerordentlich spannenden
Kriminal-Tonfilm:
Der
Zuller
nach dem packenden
Detektiv-Roman von
Edgar Wallace.
In den Hauptrollen:
Lissi Arna
Fritz Rasp
Pegsy Normann
Paul Hörbiger u. a.
Der Zinker ist die Geschichte
vom größten Hehler Londons und
ein Kriminalstoff, der mit allen
Mitteln des Tonflms zu gesteigerter
atemberaubender Wirkung
gebracht wird.
Dazu:
Michy u. der Menschenaſe
sowie ein
reichhalt. Beiprogramm.
Heute und folgende Tage
Der große Premieren-Erfolg!
Eine Spitzenleistung der Tonflmkunst!
4
V
(prt tEibeNSwEc EiNrr T740)
e fcune VON G. CHNREN LUNTZ. A. ScnOxaurz
2
UAPOLF Frorz
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Ein Film, der Erinnerungen an die alte Zeit weckt, ein
Stück Weltgeschichte wieder hervorzaubert und einen
Lebensgang schildert, der rein menschlich interessiert,
Packt und ergreift.
Ein Frauenschicksal von der Vermählung mit Kaiser
Franz Josef (1854) bis zur Ermordung durch den Anarchisten
Lnigo Luiccheni in Genf im Jahre 1898.
Des großen Andrangs wegen bitten wir nach Mäglichkeſt
die Nachmittags-Vorstellungen zu berücksichtigen.
Die neueste Fox-Fonwoche
und das reichhaltige Beiprogramm.
Ehren- u. Freikarten aufgehobsn, Beginn: 3.45, 6, 8.20 Uhr.
Herzliche Einladung
an alle, die wünſchen, daß künftig nicht mehr die Politik,
von Gott gelöſt, den Charakter verderbe — an alle, die ihre
Mitverantwortung empfinden dafür, daß auch das ganze
politiſche Leben und Treiben verchriſtlicht werde; und dafür,
daß im Volksleben und Staatenleben der wahre Friede
ein=
ziehe, der höher iſt, als der klügſten Menſchen Denken u. Vernunft
Oeffentliche Verſammlung
Freitag, 25. September, 20 Uhr, im Feierabend, Stiftſtr. 51.
Ueber „Chriſtentum und Politik” werden ſprechen:
Reichstagsabgeordneter Bauſch u. Arbeiterſekretär Laufer.
Eintritt frei!
Chriſtlich=ſozialer Bolksdienſt
13657)
(Evangeliſche Bewegung.)
Heute abend 8 Uhr spricht
der Schmieröl-Sachverständige
Herr Dipl.-Ing. Petter Berlin
in unſerem Klublokel Reichshofüberdas Thema
„DieBetriehstemperalur desMotors:
mit anschließender Diskussion.
Gäste willkommen. Eintritt frei.
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