Darmstädter Tagblatt 1931


19. September 1931

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Unzelnnmmer 10 Pfennige

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nlich 2maligem Erſcheſnen vom 1. September

piember 2.48 Reſchsmark und 22 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 260 Samstag, den 19. Sepiember 1931. 194. Jahrgang

27 mm breiie Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichepig.
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zelſe
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4 Dollar 4.20 Markl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelk uſw., erliſcht
ſede Verpſlſchtung auf Erfüllung der Anzelgene
aufträge und Teiſtung von Schadenerſaßz. Bel
Konkurs oder gerichtiſcher Beltreibung fähl ſeder
Rabatt weg. Banſkonto Deutſche Bank und Darm=
ſtädier
und Nationalbank.

Winterprogramm und Steueramneſtie.
rkeiführer=Beſprechungen beim Kanzler. Henle Erlaß der Nokverordnung über Bankenaufſicht
und Akkienrechks-Reform. Prämien für Kapikalfluchk?

Ein bedenklicher Plan.
Von unſerer Berliner Redaktion.
i8 Reichskabinett hat am Freitag keine Sitzung abge=
Der Tag war vielmehr mit Beſprechungen der einzel=
ſer
keſſorts ausgefüllt zur Fertigſtellung des Winterpro=
gro
ls. Der Kanzler ſetzte ſeine Beſprechungen mit den Par=
tei
ern und Perſönlichkeiten aus der Wirtſchaft fort. Am
M in war Dr. Brüning beim Reichspräſidenten, um ihm
Voig über die Lage zu halten und gleichzeitig die Notverord=
nur
über die Bankenaufſicht und die Aktienrechtsreform zu
ur reiten, die am Samstag veröffentlicht werden ſoll, nach=
de
ie viele Wochen hindurch, die Oeffentlichkeit zwar be=
ſch
!t, die intereſſierten Kreiſe aber um ſo mehr beſchäftigt hat.
ie das Winterprogramm im einzelnen ausſehen wird, ſteht
ner icht ganz feſt. Wir haben ja ſchon eine Reihe von Einzel=
ge
4en behandelt. Es ſchweben noch zahlreiche Pläne, von
de aber niemand ſagen kann, ob ſie ſchließlich durchgeführt
wrin. Einer der intereſſanteſten ſtammt von dem Finanz=
mier
des Farbenkonzerns Dr. Schmitz. Wir haben bereits
gei davon geſprochen, daß die Steueramneſtie verlängert
w= und daß eine neue Notverordnung hierzu bevorſteht. Dr.
S6tz, der ſchon wiederholt vom Kanzler herangezogen wurde,
ſch: nun den Gedanken der Steueramneſtie mit
d Gedanken der Arbeitsbeſchaffung verkop=
v
zu wollen. Der Plan hat inzwiſchen ſchon eine Reihe
dry Abarten hervorgebracht.
er Ausgangspunkt der Betrachtung iſt, daß der Kampf
gef die Kapitalflucht bisher nur ſehr geringe Erfolge
ar zeichnen hat; eben weil Geld leicht zu bewegen iſt. Von
de Töglichkeit der Steueramneſtie iſt kaum Gebrauch ge=
uri
worden. Die Drohung mit Zuchthausſtrafen hat
F par nicht gewirkt. Man will nun verſuchen, das Kapital
dr beſondere Anreize zur Rückkehr zu bewegen, indem man
de Flüchtigen ſteuerfreie Goldobligationen der
Richsbahn anbietet, die theoretiſch ebenſolche Garan=
tiö
bieten wie eine Anlage im Ausland, aber eben wegen der
Srheiten mit einem verhältnismäßig geringen Zinsfuß aus=
gy
tet ſein würden. Dadurch würden der Reichsbahn Gelder
z6 ßen, die ſie durch Aufträge an die Induſtrien weiterleiten
wie. Zurzeit ſtehen der Reichsbahn ja Möglichkeiten zur
22 itsbeſchaffung kaum zur Verfügung. Sie hat ein erhebliches
Dzit aufzuweiſen und rechnet für das kommende Jahr mit
esn weiteren Einnahmerückgang. Es iſt daran gedacht, daß
2 Lapitalflüchtigen und Steuerhinterzieher dieſe Obligationen
H) einen Anwalt kaufen laſſen und ſie dann in ihrer Bank
c ihrem Schrank aufbewahren können. Sollte das Finanz=
o
, einmal dahinter kommen, dann würde eine Steuerhinter=
* ung bei Vorweiſen dieſer ſteuerfreien Eiſenbahnobligationen
geahndet.
Dieſer Plan mag ſehr gut ausgedacht ſein wenn man
die Dinge beim rechten Namen nennt, iſt das eine Prä=
für
Kapitalflucht und Steuerhinterziehung.
he Folgen das auf die Steuermoral aller derjenigen haben
te, die ſeither ihren Verpflichtungen nachgekommen ſind,
rcht man nicht lang und breit auszumalen, ganz abgeſehen
den Bedenken, die ſonſt gegen dieſes Projekt beſtehen. Wir
Iten deshalb annehmen, daß ſich das Kabinett ſehr genan
legt, ob es zu ſolchen Verzweiflungsmitteln greifen will.
Entſcheidung wird davon abhängen, ob ſich noch andere
Fe zur Kapital= und Arbeitsbeſchaffung ergeben. Das wird
Der bedingt ſein dadurch, wieweit die Regierung mit ihrem
tſchaftsplan gehen will, oder wieweit ſie ſich durch Sorgen
eine parlamentariſche Mehrheit von den vorgeſchriebenen
g abdrängen laſſen wird, der allein das Vertrauen im Aus=
p
zu Deutſchland wiederherſtellen kann.
Borbereikungen für den 13. Okkober.
Für den kommenden Dienstag iſt der Reichstagspräſident
be zum Reichskanzler gebeten. In dieſer Beſprechung wird
mutlich Klarheit geſchaffen werden über die weiteren parla=
atariſchen
Abſichten der Regierung. Der Kanzler hält daran
daß der Reichstag am 13. Oktober zuſammentritt. Die
Zierung ſcheint aber darauf drücken zu wollen, daß die Tagung
lichſt zuſammengedrängt wird und höchſtens zwei Wochen
cert. Das iſt bei der Fülle des Stoffes einigermaßen ſchwie=
Der ganze Komplex der Notverordnungen, die ſeit Juni d. J.
aſſen ſind, die beiden noch ausſtehenden Notverordnungen und
S Kapitel der Außenpolitik bieten Stoff für monatelange Be=
uingen
, wenn man ſich in eine Einzelberatung einlaſſen will.
S will der Kanzler offenſichtlich verhindern, ob mit den glei=
m
Mitteln wie im Frühjahr iſt noch zweifelhaft. Damals
Tanlaßte er, die Mehrheit, auf Aenderungen der Notverord=
rigen
und auf eine Beratung im Haushaltsausſchuß zu ver=
Iten. Es wäre denkbar, daß er ſich jetzt mit einer Ausſchuß=
ratung
einverſtanden erklärt. Die Oppoſiitionsparteien wer=
R aber zweifellos Anträge auf Beſeitigung der Notverord=
nigen
ſtellen und Mißtrauensanträge gegen das Kabinett und
Tzelne Miniſter ſind beſtimmt zu erwarten. Da ſich das Ka=
riett
nach der jetzigen Stimmung für das 5. Etatvierteljahr
Kſetzen dürfte, wodurch das Haushaltsjahr mit dem Hoover=
Sierjahr verkoppelt würde, dürfte der Kanzler Wert darauf
gen, daß der Reichstag ſich dann Ende Oktober, ſpäteſtens an=
ngs
November bis in den Februar hinein vertagt. Allerdings
ird ein ſolcher Beſchluß ſehr ſchwer durchzuſetzen ſein, da
eutſchnationale und Nationalſozialiſten nach ihrem Auszug aus
2m Reichstag wieder in den Wallotbau zurückkehren wollen.

Gekeilie Auszahlung von Privalgehälkern

nicht mehr geſtattel.
Berlin, 18. September.
Im heute ausgegebenen Reichsgeſetzblatt iſt eine zweite
Durchführungsverordnung zur Verordnung des Reichspräſiden=
ten
über die Auszahlung von Dienſtbezügen vom 18. Juli 1931
enthalten. Die Verordnung iſt vom 14. September datiert und
beſtimmt, daß der Paragraph 6 der Verordnung des Reichs=
präſidenten
vom 18. Juli 1931 geſtrichen wird.
Paragraph 6 der damaligen Verordnung des Reichspräſiden=
ten
lautete: Bezüge für Dienſtleiſtungen im Privatdienſt, die
für einen Zeitraum von mindeſtens einem Monat gewährt wer=
den
, können vorübergehend von den Zahlungspfplichtigen an
anderen als den bisherigen Auszahlungstagen ausgezahlt wer=
den
, jedoch muß bei Monatsbezügen mindeſtens die Hälfte des
Monatsbezuges am bisherigen Fälligkeitstage, der Reſt zehn
Tage ſpäter ausgezahlt werden, bei Bezügen die für einen län=
geren
Zeitraum als einen Monat gewährt werden, muß der
auf einen Monat entfallende Teilbetrag mindeſtens je zur Hälfle
am erſten und 15. des Monats ausgezahlt werden.
Der Deutſche Skädketag ruft das Reichsgericht an.
Berlin, 18. September.
Der Deutſche Städtetag teilt unter anderem mit: Das Preu=
ßiſche
Staatsminiſterium hat im Rahmen ſeiner Verordnung
vom 12. September 1931 erneut Eingriffe in das Vertrags=
recht
wie in das Beamtenrecht vorgenommen, die mit den
verfaſſungsmäßig begründeten Rechten der Beamtenſchaft nicht
in Uebereinſtimmung zu bringen ſind. Der Städtetag legt in
aller Oeffentlichkeit Verwahrung gegen dieſe Rechtsverletzung
ein. Die von der Gemeinde abgeſchloſſenen, von der Staatsauf=
ſicht
ausdrücklich genehmigten Verträge dürfen nicht als min=
deres
Recht behandelt werden. Das Reichsgericht als oberſte
richterliche Inſtanz wird über die Berechtigung dieſes Vor=
gehens
entſcheiden müſſen.
Niemand wird verkennen, daß die Not der Zeit von den
Feſtbeſoldeten, und in erſter Linie von den leitenden Beamten,
an allen Stellen in Gemeinde, Ländern, Reich und Wirtſchaft
beſondere Opfer verlangt. Dieſen Standpunkt haben auch die
Gemeindebeamten bereitwilligſt angenommen. Die jetzt vom
preußiſchen Staatsminiſterium vorgenommene Regelung kürzt
wieder die für die Geſamtheit der Beamten geltenden Bezüge
der Gemeindebeamten bis zu 30 und mehr Prozent und zieht
zugleich ſtarre und enge Grenzen für die kommunalen Gehälter.
Sie drückt die Bezüge der Gemeindebeamten unter diejenigen
der bisher für vergleichbar gehaltenen Gruppen von Reichs=
und Staatsbeamten herab. Hier handelt es ſich nicht mehr um
eine Heranziehung zur Ueberwindung der Not, ſondern um eine
dauernde Schlechterſtellung der Gemeindebeamten, die zur ſchwer=
ſten
Schädigung aller gemeindlichen Arbeit führen muß. Die
jetzt getroffene Regelung bedeutet eine zeitweilige Aufhebung
der kommunalen Selbſtverwaltung.
Der Städtetag hält es für untragbar, durch Notverordnung
zur Behebung vorübergehender Notſtände eine ſolche Dauermaß=
nahme
zu treffen.
Verkreier der Wiriſchaftspaxkei beim Kanzler.
Berlin, 18. September.
Der Reichskanzler hat heute vormittag die Vertreter der
Reichswirtſchaftspartei, den Vorſitzenden der Reichstagsfraktion
Mollath und den Abg. Freidel, zu einer einſtündigen Unterredung
empfangen. Dabei wurden die wirtſchafts= und finanzpolitiſchen
ſowie die außenpolitiſchen Forderungen der Wirtſchaftspartei, die
aus den Verhandlungen aus der letzten Sitzung des Reichsaus=
ſchuſſes
der Wirtſchaftspartei bekannt geworden ſind, einer einge=
henden
Erörterung unterzogen. Die Beſprechungen werden in
aller Kürze fortgeſetzt werden. Der Kanzler ſagte, wie die T.U.
erfährt, insbeſondere auf dem Gebiete der Kreditverſorgung der
Mittelſtandskreiſe eine eingehende Durchprüfung der vorgetrage=
nen
Wünſche zu und betonte nachdrücklich, daß er wie die geſamte
Reichsregierung die Notwendigkeit der Erhaltung eines lebens=
fähigen
Mittelſtandes in Stadt und Land in vollem Umfange an=
erkenne
und weiteſtgehend zu fördern bereit ſei.
Preußiſcher Erlaß zur Bekämpfung ankiſemiliſcher
und anlichriſtlicher Ausſchreikungen.
Berlin, 18. September.
Der preußiſche Miniſter des Innern hat am 17. September
zur Bekämpfung antiſemitiſcher und antichriſtlicher Ausſchrei=
tungen
einen Erlaß an die Ober= und Regierungspräſidenten her=
ausgegeben
. In dem Erlaß erſucht der Miniſter die Landes=
polizeibehörden
, antiſemitiſchen und antichriſtlichen Treiben tat=
kräftig
entgegenzuwirken. Hierzu biete die Notverordnung des
Reichspräſidenten die geeignete Handhabe. Der durch Plakate,
Druckſchriften und Zeitungen betriebenen Verhetzung könne mit
Verboten und Beſchlagnahmung entgegengetreten werden. Die
Erweckung und Führung von Gegenſätzen zu antichriſtlichen und
antiſemitiſchen Zwecken ſei als Gefährdung der öffentlichen
Sicherheit und Ordnung anzuſehen. Nach dem gleichen Geſichts=
punkt
ſeien die aufreizenden Aufrufe der Radikalen zu behan=
deln
. Dieſe ſtellten Aufreizung zum Klaſſenhaß, zum mindeſten
aber groben Unfug dar,

Kredikkriſis und öffenkliche Finanzen.
Die Aufſtellung des Haushaltsetats für das Rechnungs=
jahr
1932/33, welches vom 1. April 1932 bis zum 31. März
1933 laufen ſoll, bereitet der Reichsregierung größere Schwierig=
keiten
als in den vergangenen Jahren, weil dieſes Mal ſowohl
auf der Einnahme= wie auf der Ausgabeſeite eine ganze Reihe
von Unſicherheitsfaktoren vorhanden ſind. Zu dieſen gehören
vor allem die Ungewißheit über die Dauer des Schuldenfeier=
jahres
und das heute nur ſchwer abzuſchätzende Niveau, welches
die im Abſinken befindlichen Steuereinnahmen ſchließlich er=
reichen
werden. Auf der Ausgabenſeite geben Arbeitsloſen= und
Kriſenfürſorge einen Poſten ab, der infolge ſeiner Konjunktur=
empfindlichkeit
nur ſchwerlich abgeſchätzt werden kann.
Das Hooverſche Feierjahr läuft bekanntlich bis zum 30. Junk
1932 und umfaßt damit noch drei Monate des neuen Rech=
nungsjahres
. Die Entwicklung der öffentlichen Finanzen zeigte
bereits in der Zeit von April bis Juni des laufenden Rech=
nungsjahres
einen verſchärften Rückgang der Steuereinnahmen.
Die Haushalte von Reich, Ländern und Gemeinden ſchwebten
daher trotz der vorangegangenen Einſparungen ernſtlich in Ge=
fahr
, zumal es nicht mehr möglich war, wie auch heute, die er=
forderlichen
Beträge auf den Kreditmärkten aufzunehmen. Wenn
die Neigung der Geldgeber zur Kreditgewährung an die öffent=
liche
Wirtſchaft ſtändig abgenommen hat, ſo hängt dies wohl in
erſter Linie mit der hohen kurzfriſtigen Verſchuldung der öffent=
lichen
Verwaltung, die nach dem Stande vom Ende März 1931
ſchätzungsweiſe einen Betrag von 4 bis 4,5 Milliarden RM. er=
reichte
, zuſammen. Die einſchneidenden finanzpolitiſchen Maß=
nahmen
, zu deren Durchführung die Entwicklung drängte, ſind
dann durch die Notverordnung vom 5. Juni 1931 ſowie durch
den Hoover=Plan eingeleitet worden; es erübrigt ſich wohl, auf
die Einzelheiten der erſten Schritte an dieſer Stelle einzugehen.
Denn, bevor dieſe ernſten Maßnahmen, die, wie geſagt, unter
dem Druck der Verhältniſſe ergriffen werden mußten, voll zur
Auswirkung gelangen konnten, trat beim Reich eine weitere
Verſchärfung der Finanzlage ein, indem ſich ſeine kurzfriſtigen
Verbindlichkeiten Ende Juni abermals um 210 Mill. RM. er=
höht
hatten. Damit wurde eine unmittelbare großzügige Hilfe
zur Entlaſtung des Reichshaushalts notwendig, und ſie ſollte
der Hoover=Plan bringen, der für das laufende Rechnungsjahe
eine Entlaſtung im Betrage von 1,2 Milliarden RM. bewirkt.
Aber ſelbſt dieſe großzügige Aktion konnte den Ausbruch der
Kreditkriſe nicht mehr aufhalten. Mit der Kreditkriſis aber
trat ein förmlicher Einbruch in die Wirtſchaft und in die öffent=
lichen
Finanzen ein, und dadurch wurden die Vorausſetzungen
und der Erfolg der Notverordnung in Frage geſtellt. Dies wäre
nicht ſo ſchwerwiegend geweſen, wenn die Reſerven aus dem
Hoover=Plan ausſchließlich zur Abdeckung der Einnahmeaus=
fälle
und ſchwebenden Schulden hätten verwandt werden können.
Ein beträchtlicher Teil dieſer Reſerven wurde jedoch für neue
Zwecke gebraucht, die unmittelbar mit der Kreditkriſe zuſammen=
hängen
.
Hatte bisher die Sorge des Reiches in erſter Linie darin
beſtanden, den eigenen Haushalt den veränderten wirtſchaftlichen
Verhältniſſen anzupaſſen, ſo wurde es durch den Ausbruch der
Kreditkriſe gezwungen, in einem außerordentlich großen Um=
fange
der privaten Wirtſchaft ſowie auch öffentlichen Körper=
ſchaften
durch Bürgſchaftsübernahme und Kreditgewährung zu
Hilfe zu kommen. Die Ausfallbürgſchaft des Reiches für die
alten und neuen Gläubiger ſowie für alle Wechſel= und Bürg=
ſchaftsverpflichtungen
der Darmſtädter und Nationalbank er=
ſtreckt
ſich nach der Zwiſchenbilanz per Ende Juni 1931 nach den
Angaben des Inſtituts für Konjunkturforſchung auf eine Ge=
ſamtſumme
von nicht weniger als 2,1 Milliarden RM. Finan=
zielle
Hilfe leiſtete das Reich durch Uebernahme von 80 Mill.
RM. Aktien der neu gegründeten Akzept= und Garantiebank
ſowie von 300 Mill. RM. voll eingezahlten neuen Vorzugs=
aktien
der Dresdner Bank. Darüber hinaus hat es den effek=
tiven
Kaufpreis von etwa 43 Mill. RM. für 35 Mill. RM.
Aktien der Darmſtädter Bank, die von Induſtriekreiſen über=
nommen
wurden, auf die Dauer von fünf Jahren vorgeſtreckt
und damit die Weiterführung dieſes Inſtituts ermöglicht. In
ähnlicher Weiſe, durch Bereitſtellung von etwa 5,6 Mill. RM.
griff das Reich bei der Rekonſtruktion der Schröder Bank, Bre=
men
, ein. Im Falle der Rheiniſchen Landesbank ſtellten Reich
und Preußen je 125 Mill. RM. Schatzanweiſungen zur Ver=
fügung
. Schließlich hat ſich das Reich noch mit 15 Mill. RM.
in Schatzanweiſungsform an der Stützung der Deutſchen Orient=
bank
beteiligt. Neben der oben erwähnten Ausfallbürgſchaft hat
demnach das Reich bisher finanzielle Verpflichtungen im Ge=
ſamtbetrage
von rund 570 Mill. RM. übernommen. Außer von
Preußen wurden auch noch von anderen Ländern teils unter=
ſtützende
, teils vorbeugende Maßnahmen ergriffen; ſo dehnte
Sachſen die Staatsgarantie auf die Gläubiger der Allgemeinen
Deutſchen Creditanſtalt aus; einzelne andere Länder übernah=
men
die erforderlichen Bürgſchaften für die von den Sparkaſſen
und Girozentralen bei der Akzept= und Garantiebank eingereich=
ten
Wechſel. Die Belaſtung, die dem Reich und den Ländern
durch dieſen Einſatz eigenen Kredits erwächſt, läßt ſich in ihrem
vollen Umfang noch nicht abſehen. Sie hängt zu einem weſent=
lichen
Teil von der weiteren Ueberwindung der Kreditkriſis ab.
Durch die Teileinzahlung auf die übernommenen Aktien und
durch die Kreditgewährung in Form von Schatzanweiſungen mit
mehrjähriger Laufzeit wurde eine ausſchließliche Belaſtung des
laufenden Rechnungsjahres vermieden. Sicherlich aber iſt durch
dieſe Auswirkungen der Kreditkriſis das Reich in der finan=
ziellen
Bewegungsfreiheit, die ihm der Hoover=Plan verſchafft
hatte, eingeengt worden. Die Rückwirkungen der Kreditkriſis auf
die öffentlichen Ausgaben ſind damit nicht erſchöpft, zumal, da
die Bankenkriſis an ſich weiter fortbeſteht. Es iſt an dieſer
Stelle bereits darauf hingeweſen, daß durch den entſchloſſenen
Einſatz aller dem Reich zur Verfügung ſtehenden Mittel der
Bankenapparat aufrechterhalten und dadurch noch ſtärkere Stö=
rungen
, als ſie bisher ſchon eingetreten ſind, verhindert werden
konnten.
Die akute Kriſengefahr iſt durch die Garantien und Beteili=
gungen
des Reiches gemindert worden. Nachdem Sparkaſſen,
Giroverbände und ſonſtige kommunale Kreditinſtitute den Ge=
meinden
keine Kredite mehr geben dürfen, erzwingen die kriſen=
bedingten
Fürſorgeausgaben um ſo härtere Sparmaßnahmen bei
den übrigen Aufwendungen. Die Notwendigkeit, die Haushalts=
führung
den unzureichenden Einnahmen anzupaſſen, muß dabei

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leider die Bedenken in den Hintergrund drängen, die hinſicht=
lich
der ungünſtigen Folgen ſolcher Einſparungen für die Wirt=
ſchaft
beſtehen. Eine Abſchätzung der Fürſorgeausgaben iſt
durch die Kreditkriſis auf das Aeußerſte erſchwert worden. Der
Zuſtrom zum Heer der Arbeitsloſen hat wiederum ſtärker ein=
geſetzt
, und ob die Verſchlechterung der Lage andauern oder zu=
nehmen
wird, iſt noch nicht zu überſehen. Die weitere Entwick=
lung
hängt weſentlich davon ab, wie lange die immer noch be=
trächtliche
Verknappung der Kreditmärkte anhält und in welchem
Umfange ſie weitere Produktionseinſchränkungen notwendig
macht.
Durch die jüngſte Entwicklung wird der Beſtand an Wohl=
fahrts
=Erwerbsloſen nicht unmittelbar berührt. Denn mit grö=
ßeren
Abgängen durch Wiedereingliederung in die Wirtſchaſt
konnte hier auch bisher noch nicht gerechnet werden. Neuzugänge
zur Arbeitsloſigkeit aber belaſten zunächſt die Arbeitsloſenver=
ſicherung
und können ſich unter der Vorausſetzung, daß die
ſchlechte Arbeitsmarktlage anhält, erſt in etwa einem Jahr im
Beſtand der Wohlfahrts=Erwerbsloſen auswirken. Daher dürfte
die tatſächliche Entwicklung dazu führen, daß der reine Unter=
ſtützungsaufwand
der Gemeinden für die Wohlfahrts= Erwerbs=
loſen
im ganzen Rechnungsjahr zwiſchen 800 und 900 Mill. RM.
liegt. Dagegen könnte der Beſtand der Hauptunterſtützungs=
empfänger
in der Kriſenfürſorge noch im Verlauf dieſes Rech=
nungsjahres
von einer durch die Kreditkriſe hervorgerufenen
zuſätzlichen Belaſtung des Arbeitsmarktes berührt werden. Das
Inſtitut für Konjunkturforſchung rechnet im Durchſchnitt des
laufenden Etatsjahres mit etwa 1,0 bis 1,3 Millionen Haupt=
unterſtützungsempfängern
, was einem Unterſtützungsaufwand
von 750 bis 900 Mill. RM., davon 600 bis 720 Mill. RM. auf
das Reich und 150 bis 180 Mill. RM. auf die Gemeinden ent=
fallend
, entſprechen würde. Das Reich will bekanntlich die zu=
ſätzlichen
Beträge dafür aus dem Aufkommen der Kriſenſteuer
bereitſtellen, desgleichen einen Betrag für Arbeitsbeſchaffung in
Höhe von 140 Mill. RM. Ob die Kriſenſteuer dieſe Erträge
bringen wird und welche Summen davon nach Abzug des Mehr=
bedarfs
für Unterſtützungen in der Kriſenfürſorge der wertſchaf=
fenden
Arbeitsloſenfürſorge zugeführt werden können, bleibt
abzuwarten.
Schwer abzuſchätzen ſind die Fehlbeträge, die vorausſichtlich
die Reichsanſtalt für Arbeitsloſenverſicherung und Arbeitsver=
mittlung
erleiden wird. Jedenfalls iſt für je 100 000 Haupt=
unterſtützungsempfänger
, die die Reichsanſtalt zuſätzlich belaſten,
bei den gegenwärtigen Unterſtützungsſätzen ein jährlicher Mehr=
aufwand
von annähernd 80 Mill. RM. erforderlich, und der
Jahresdurchſchnitt, der bisher mit 1,7 Millionen angenommen
wurde, wird infolge der Verſchlechterung des Arbeitsmarktes als
Folge der Kreditkriſis bedeutend höher zu veranſchlagen ſein,
abgeſehen davon, daß durch die ergriffenen Maßnahmen ( Kür=
zung
der Unterſtützungsſätze, Verſchärfung der Beſtimmungen
für das Eintreten des Unterſtützungsfalles) der an ſich einge=
tretene
Einnahmeausfall kaum ausgeglichen werden dürfte.
nahmenſeite des öffentlichen Haushalts geworden. Es dürfte
neuerlichen Ausfällen zu rechnen iſt. Die Beeinträchtigung des
Steuerobjektes durch die Kreditkriſis wirkt ſich nicht bei allen
Steuern in gleicher Weiſe aus. Am ſtärkſten ſind zunächſt die
Steuern vom Geldkapitalverkehr betroffen worden (Börſenumſatz=
Steuer, Wertpapier=Steuer). Allerdings ſpielen dieſe Steuern
für den öffentlichen Haushalt keine große Rolle. Mehr fällt ins
Gewicht, daß auch das Einkommen durch die Kreditkriſis weiter=
hin
geſchmälert wird. Bei den großen veranlagten Perſonal=
ſteuern
wird ſich das erſt ſpäter auswirken. Dagegen wird die
Lohnſteuer in dem Umfange, wie ſie infolge der Kreditkriſis
Beſchäftigung und Lohnhöhe weiter vermindern, unmittelbar
betroffen wird. Dazu kommt jener weitere Einkommensausfall,
durch die Herabſetzung der Perſonal= und Fürſorgeausgaben der
öffentlichen Wirtſchaft hervorgerufen wird. Man kann ihn vor= Innenminiſteriums, wonach ſich die Polizeibehörden jeder Amts=
läufig
(einſchließlich Reichsbahn und Reichspoſt) laut Inſtitut
für Konjunkturforſchung auf rund 4 Milliarden RM. ſchätzen.
Die Geſamtheit dieſer Kürzungen muß vor allem auch das Auf=
kommen
aus den Steuern von der Einkommensverwendung be=
einträchtigen
.
Aus dieſer Ueberſicht iſt erſichtlich, mit welchen Schwierig=
keiten
der Entwurf einer einigermaßen ausgeglichenen Haus=
haltsbilanz
für das kommende Etatjahr verbunden iſt. Wenn
es auch noch ungewiß iſt, ob das Hoover=Jahr verlängert wird
oder aber ob eine andere Regelung der deutſchen Reparations=
zahlungen
erfolgt, ſo kann doch angeſichts der heutigen Lage der
Reichsfinanzen mit Beſtimmtheit feſtgeſtellt werden, daß die
Deckung für Reparationszahlungen auch in nur ganz geringer
Höhe nicht vorhanden iſt. Es müßten alſo neue Einnahme=
quellen
gefunden werden, um die Deckung ſicherzuſtellen. Wie
und woraus dieſe Einnahmequellen geſchaffen werden ſollen,
iſt aber mehr als fraglich.

Samstag, den 19. September 1931

Vom Tage.
Von zuſtändiger Stelle wird auf Preſſemeldungen erklärt, daß
der Führer der Nationalſozialiſten, Adolf Hitler, bisher um keine
Unterredung beim Reichspräſidenten nachſuchte, daß der Präſident
aber auch ihn wie jeden anderen Parteiführer anhören werde.
Der nationalſozialiſtiſche Miniſter a. D. Dr. Franzen hat ſein
Reichstagsmandat niedergelegt. Nach dem nationalſozialiſtiſchen
Wahlvorſchlag tritt nunmehr der Schmiedemeiſter Hans Kummer=
feldt
in den Reichstag ein.
Der deutſche Gemeindevertreter von Golaſſowitz, Lux, iſt aus
der Haft entlaſſen worden, nachdem ſich die Verdächtigung, er habe
Waffen und Munition verborgen, als haltlos herausgeſtellt hat.
Die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei iſt auf Mitt=
woch
, den 23. September, vormittags, zu einer Sitzung nach Ham=
burg
einberufen worden.
Der Reichsausſchuß des Zentrums tritt am 25. Oktober zu
einer Sitzung in Berlin zuſammen. Es wird eine Ausſprache über
die politiſche Lage ſtattfinden, zu der Reichskanzler Dr. Brüning
ſprechen wird.
Der deutſchnationale Parteivorſtand hat geſtern dem Partei=
vorſitzenden
Dr. Hugenberg zur Regelung organiſatoriſcher Fragen
beſondere Vollmacht erteilt.
Vor dem Schnellſchöffengericht beim Amtsgericht Charlotten=
burg
begann am Freitag der Prozeß gegen 34 Perſonen, die am
vergangenen Samstag anläßlich der Kurfürſtendammkrawalle feſt=
genommen
worden waren.

Wie aus Linz berichtet wird, ſind Fürſt Starhemberg und Ge=
neral
Puchmayr aus der Haft entlaſſen worden.

WIB. Paris, 18. September.

Der Kongreß der franzöſiſchen Gewerkſchaften hat geſtern mit
4678 Stimmen gegen 432 Stimmen, bei 70 Stimmenthaltungen,
den Antrag abgelehnt, ſämtliche Gewerkſchaften der verſchiedenen
politiſchen Richtungen zuſammenzuſchließen. In der geſtrigen
Sitzung ſprach übrigens auch der deutſche Vertreter Leipart. Er
erinnerte an die tragiſche Lage des deutſchen Arbeiters und gab
der Gewißheit Ausdruck daß die Rationaliſierung der europäi=
ſchen
und der Weltwirtſchaft das Los der Arbeiter auch in
Deutſchland beſſern würde. Auf das Problem der deutſch= fran=
zöſiſchen
Annäherung eingehend, erklärte er, trotz des Mißtrauens
und der Schwierigkeiten aller Art bahne dieſer Gedanke ſich ſeinen
Weg.
Weitere Berhaftungen in Skeiermark.
TU. Wien, 18. September.
In Steiermark wurden noch einige weitere Verhaftungen
Ziemlich unſicher iſt infolge der Kreditkriſis auch die Ein= vorgenommen. So wurden u. a. der Walzwerkchef der Firma
Felten und Guilleaume in Bruck, Ingenieur Leibnitz, ſowie
kaum zweifelhaft ſein, daß hier für die nächſte Zeit noch mit der Sekretariatsbeamte der Boehler=Werke, Dr. Fauland, feſt=
genommen
. Der Sekretär des Oberſteieriſchen Stahlwerksver=
bandes
, Dr. Weizer, wurde wieder aus der Haft entlaſſen.
Gegen den bayeriſchen Baron Pranckh., den militäriſchen B= Dr. Pfriemers wurde ein Haftbefehl erlaſſen. Die ſoziali=
ſtiſchen
Ausſchreitungen in Oberſteiermark haben auch geſtern
noch nicht aufgehört. In Leoben ereigneten ſich in der Ge=
meinderatsſitzung
ſtürmiſche Szenen, da die Sozialdemokraten die
Entfernung der Gemeinderäte verlangten, die ſich zur Heimat=
ſchutzbewegung
bekennen. Die bürgerlichen Gemeinderäte ver=
ließen
darauf die Sitzung und wurden auf der Straße ange=
griffen
. Die Uebergriffe, die ſich die von ſozialdemokratiſchen
Parteileuten beſetzten Lokalbehörden in ihrer Polizeigewalt
der nicht unmittelbar durch den Konjunkturrückgang, ſondern haben zuſchulden kommen laſſen, veranlaßten einen Erlaß des
handlung in der Unterſuchung des Sonntagsputſches zu enthal=
ten
haben. Sie dürfen weder Verhaftungen noch Hausdurch=
ſuchungen
vornehmen.

TU. Linz, 18. September.
Die Unterſuchung, die beim Linzer Landesgericht gegen die
oberöſterreichiſchen Heimwehrführer, vor allem gegen die drei
Hauptführer Fürſt Starhemberg, General Engliſch=Popparich
nud General Puchmayr ſchwebte, iſt eingeſtellt worden, weil ſich
aus den beſchlagnahmten Akten und Korreſpondenzen kein Be=
weismaterial
für eine Anklage wegen Hochverrats oder Aufruhrs
ergeben hat. Aus dieſem Grunde erfolgte auch die Enthaftung
der Führer.

Nummer 2,
Die Anprangerung der Pazifiſten
Ihre Klage abgewieſen.
* Berlin, 18. Sept. (Priv=s
Der Reinigungsverſuch der Deutſchen Friedensgeſellſchaft
den Vorwurf, daß ſie ausländiſche Gelder zu eindeutigen 3
angenommen habe, iſt hundertprozentig mißglückt. Das
hat die angeklagten Redakteure auf Koſten des Klägers
ſprochen. Eigentlich hat der Prozeßverlauf ſchon eine ausrei
Begründung dieſes Urteils gegeben. Es iſt eindeutig feſta
daß ſich unter den deutſchen Pazifiſten allerlei dunkle Ehre
ner finden, die keine Minute zögerten, Gelder von auslän.
Stellen entgegenzunehmen und deutſche Intereſſen zu ve=
Dennoch hat das Gericht eine eingehende Urteilsbegründur
gen laſſen, in der den Pazifiſten beſcheinigt wird, daß d
Frankreich und der Tſchechoſlowakei gekommenen Beträge z.
los keine ſelbſtloſen Gelder geweſen ſeien, ſondern durchſi
politiſchen Zwecken gedient hätten. Wir möchten annehme
nach dieſer Aufklärung durch das Gericht die anſtändigen.
in der Friedensbewegung die Söldlinge Frankreichs, Poler
der Tſchechoſlowakei unter ſich laſſen werden.

Berlin, 18. Sept. (Priv.=
Für Anfang Oktober iſt der Beſuch der italieniſchen M
nach Berlin angeſetzt. Nach den letzten Meldungen, iſt e
zweifelhaft, ob Muſſolini ſelbſt kommt. Er hat zwar ſei
die Einladung des Kanzlers in Rom mit Herzlichkeit auf=
men
und ganz beſtimmt zugeſagt, daß er ſelbſt davon Ge
machen würde, obwohl er bisher niemals italieniſchen Bode
laſſen hat. Es ſcheint aber, als ob ſeine Freunde Sorge
ſeine perſönliche Sicherheit haben, wenn er italieniſchen
verläßt. Man kann deshalb kaum mehr damit rechnen, de
Duce ſelbſt kommt. Vorausſichtlich wird er ſich durchſe
Außenminiſter Grandi vertreten laſſen. De
ſuch wird dann nicht hinausgeſchoben werden, ſchon we
Italiener wiſſen möchten, was bei den deutſch= franzöſiſche=
ſprechungen
herausgekommen bzw. nicht herausgekommen i
Reichskarif der Gemeindearbeiter
bis 31. März 1932 verlängerl.
(NB. Berlin, 18. Septem
Die Verhandlungen des Geſamtverbandes mit dem R
verband kommunaler und anderer öffentlicher Arbeitgeb
bände Deutſchlands haben das Ergebnis gehabt, daß die R
manteltarifverträge der Gemeindearbeiter und Straßenb
bis zum 31. März 1932 verlängert werden. Von dieſen
trägen werden rund 300 000 Gemeindearbeiter betroffen.
Wieder eine deutſche Schule in Polen geſchlaff
Thorn, 18. Septem!
Das deutſche Schulweſen in Polen hat einen neuen E
erlitten. Die deutſchſprachige Schule in Groß=Böſen!
im Kreiſe Thorn hat man auf Grund einer Verfügung des E
kuratoriums in Thorn aufgelöſt. Der deutſche Lehrer wurde
laſſen. Für ihn iſt ein polniſcher Lehrer angeſtellt woſei.
62 deutſchen Kinder wurden der polniſchen Schule zugeteilt.
Auflöſung dieſer Schule iſt geſetzwidrig, da auf Grund der beſte
den Beſtimmungen 40 Kinder für die Erhaltung einer deut
Schule genügen. Der Eltern der durch dieſe rechtswidrige
nahme betroffenen Kinder hat ſich eine große Erregung bemäs

EP. Riga, 18. Septem!

Der lettländiſche Flottenadmiral Graf Keyſerling iſt
Amtes enthoben worden. Dieſe Maßnahme kommt völlig
wartet. Man wird wohl nicht fehlgehen in der Annahme, d
ſich um eine politiſche Maßregel handelt, zumal der Ad
Deutſchbalte iſt und gewiſſe Anzeichen darauf ſchließen laſſen
die Amtsentſetzung des Admirals mit den bevorſtehenden W
in Verbindung ſteht.
In der Unterhausſitzung gab Wohlfahrtsminiſter N
Chamberlain Erklärungen ab, um die Einſparungen auf den
biete der Arbeitsloſenverſicherung zu begründen. Die Regier
vorſchläge wurden nach dem Widerſpruch der Arbeiterpartei
Unterhaus mit 219 gegen 155 Stimmen angenommen.

* Eliſabeth von Oefkerreich im Tonfilm.
Man kann darüber ſtreiten, ob Tote im Bilde lebendig zu
machen, ſtiller Vergangenheit zu entreißen und der Gegenwart
zur Unterhaltung darzubieten, oder auch, milder ausgedrückt, ver=
gangene
Daſeinstragödien von Menſchen, die einſt Führende
waren, der dramatiſchen Kunſt dienſtbar zu machen, zu rechtferti=
gen
iſt. Der Grund derartiger Erörterung fällt, wenn die
dramatiſche Geſtaltung ſo taktvoll und ſo mit der (zu fördernden)
Delikateſſe erfolgt, wie es in dieſem Tonfilm der Fall iſt. Die
Regie Adolf Trotz’ gemeinſam mit den beiden Autoren des Dreh=
buchs
haben eine ſehr ſaubere Arbeit geleiſtet. Dieſer Film zeich=
net
in lebendiger Geſtaltung durch techniſch wundervolle Bilder
und in meiſterhafter Beherrſchung filmtechniſcher Möglichkeiten
ſchlechthin den Leidensweg einer Frau, die, vom Schickſal aus dem
Erleben der Kindheitserziehung bis zum Frauwerden hart heraus=
geriſſen
, in eine Umgebung geſtellt wird, die ihr zwar Krone und
Thron gibt, die aber ihr Menſchentum, ſo wie ſie es bisher
lebte, in ſtarrem Zeremoniell erſchlug. Ganz gleich, ob es ſich
hier um eine Kaiſerin, eine Fürſtin, handelt, oder um eine Frau,
die auch vordem zu den gewöhnlich Sterblichen zählte, eine Frau
und Mutter von dem menſchlichen Format der Eliſabeth
von Oeſterreich bleibt auch auf dem Thron Frau und Mutter! Nur
wird die Tragik ihres Schickſals durch die Tatſache, daß ſie Kaiſe=
rin
war, menſchlich unendlich vergrößert.
Dieſer Film bezeichnet ſich als eine geſchichtliche Re=
portage
. Man muß zugeben, daß er das in weitgehendem
Maße iſt. Durch dieſe etwas beſcheidene Bezeichnung wird, ſein
Format als filmiſche Kunſtleiſtung nicht beeinträchtigt.
Es ſpielt dabei keine Rolle, ob die Geſchichtsreportage unbedingt
und reſtlos auf aktenmäßiger Darſtellung und Ueberlieferung
beruht. Genau ſo wenig es eine ausſchlaggebende Rolle ſpielt,
ob und wieweit die auf uns überkommene aktenmäßige Darſtel=
lung
den Tatſachen entſpricht, die der Vergangenheit ange=
hören
. Wir können trotz der Bezeichnung geſchichtliche Repor=
tage
dieſen Film als einheitliches, geſchloſſenes Kunſtwerk
nehmen. Das iſt das Erfreuliche an dieſer erſtklaſſigen deut=
ſchen
Filmleiſtung. Das und die Sauberkeit in der Stellung
der Szenen und der Geſtaltung der Bilder. Dieſe Sauber=
keit
, in doppeltem Sinne des Wortes zu verſtehen, iſt in kaum
einem anderen Filmwerk ſo reſtlos erreicht worden. Sie darf als
vorbildlich für gute und richtunggebende deutſche Filmkunſt
angeſprochen werden.
Die Tragödie der Eliſabeth von Oeſterreich beginnt in die=
ſem
Film kurz nach der Verehelichung der in ziemlicher menſch=
licher
Freiheit erzogenen bildhübſchen jungen bayeriſchen Prin=
zeſſin
, Sie wird in das ſteife Zeremonial des öſterreichiſchen Kai=

ſerhofes gepreßt. Der Kaiſer liebt ſie, aber er iſt zu ſchwach,
gegen ſeine Mutter und gegen das durch ſie verkörperte Zeremo=
nial
anzukämpfen und ſeine Gattin zu ſchützen. Die Kaiſerin
zieht daraus die Konſequenzen, ſoweit das ihr möglich iſt. Sie
lebt nach der Geburt des Thronfolgers jahrelang fern vom Kaiſer=
hof
in den heimatlichen Bergen zur Kräftigung ihrer Geſund=
heit‟
. Der an rauſchende Feſte gewohnte Wiener Kaiſerhof wird
ſtill und leblos. Die Wiener trauern. Als Kronprinz Ru=
dolf
mit der belgiſchen Prinzeſſion Stephanie vermählt werden
ſoll aus ſtaatspolitiſchen Gründen, nicht aus menſchlichen ,
eilt ſie an den Kaiſerhof zurück, um von ihr geahntes Unheil zu
verhindern. Vergeblich! Die Kataſtrophe von Mayer=
ling
kommt. Der tragiſche Tod des Thronfolgers, Kronprinz
Rudolf, gibt der Kaiſerin und Mutter den Reſt. In tiefer Trauer
verlebt ſie noch einige Jahre auf Korfu, bis die Hand des
Meuchelmörders ein Schickſal beendet, wie es tragiſcher im
Verlaufe eines Menſchenlebens kaum je geſtaltet wurde.
Das erzählt der Film. Er erzählt es in einer Reihe von Sze=
nen
, die ob der Zurückhaltung im Aufwand ſchauſpieleriſcher oder
ſzeniſcher Mittel erſchüttern. Tief und nachhaltig! So die
Szene zwiſchen Vater und Sohn, gleichbedeutend der zwiſchen Kai=
ſer
und Thronfolger; die ſehr fein geſpielte Szene zwiſchen Rudolf
und ſeiner kaiſerlichen Mutter, die ſo tiefes Verſtändnis für ſeine
Liebe hat und ihn doch zu überzeugen weiß, daß er der Staats=
raiſon
gehorchen muß, eine Szene, in der unendlich zart, rührend
in ſchlichter Menſchlichkeit das Verhältnis der Kaiſerin zum
Bayernkönig Ludwig, ihrem unglücklichen Vetter, angedeutet wird,
und endlich i Höhepunkt der filmiſchen Dramatik, der Sterbe=
ſzene
, die auch =echniſch einzig iſt! Er erzählt es im Rahmen
eines Kunſtwerkes von allerbeſtem Niveau, erzählt es durch eine
Darſtellung, die auch für Künſtler, von denen man Höchſtleiſtungen
gewohnt iſt, Hervorragendes bedeutet. Wie Lil Dagover die
Kaiſerin Eliſabeth, dieſe ſeltene Frau, lebendig verkörpert, glaub=
haft
darſtellt, das iſt faſt einmalig, auch von dieſer Künſtlerin.
Selten ſieht man eine ſo abgerundete, ſaubere ich muß die=
ſes
Wort wiederholen ſchauſpieleriſche Leiſtung, die ſo frei von
jeder Uebertreibung, ſo frei von jedem Theatraliſchen
iſt, wie die Kaiſerin Eliſabeth der Lil Dagover. Und wie
dieſe ſpielen die beiden anderen Hauptdarſteller völlig untheatra=
liſch
, unbedingt lebenswahr und überzeugend. Ich meine Paul
Otto als Kaiſer Franz Joſef und Ekkehard Ahrend als Kron=
prinz
Rudolf. Neben dieſen drei bei Paul Otto iſt beſonders
die gleichbleibende Verkörperung bis ins hohe Alter des Kaiſers
in Maske und Spiel zu bewundern halten ſich gut im Enſemble
Maria Solveg als Fanny Angerer, Charlotte Ander, als
Mary Vetſera, auch Idy Perry als Kaiſerin=Mutter.
Bewundernswert, wie geſagt, ſind die Szenerien, die die reich
geſtaltete Handlung am Wiener Kaiſerhof umrahmen, Wunder=

voll aber auch die Bilder in den bayeriſchen Bergen, und tee
vor allem bewundernswert die geſchickten Ausſchnitte der za.
chen Großaufnahmen, in denen kleine Geſten, Fingerbewegu
Augenaufſchlag ein Lächeln oder eine Träne mehr erzählen
mehr dramatiſch geſtalten, als ſonſt ganze Akte. Der Film

im Union=Theater.

* Verein der Freunde des Heſſiſcher
Landestheakers.
Generalverſammlung. General=Inkendank hAfl
über ſein Programm.
Im Saale der Loge in der Sandſtraße hielt geſtern
der Verein der Freunde des Heſſiſchen Landestheaters, . 2u
ordentliche Mitgliederverſammlung (Jahresverſammlung!"
ſehr zahlreich, auch aus Nichtmitgliederkreiſen, beſucht war=
Vorſitzende, Herr Dr. Karl Merck, begrüßte herzlichſt die
ſchienenen und erteilte alsbald dem Geſchäftsleiter des Dei
Herrn Harres, das Wort zum Geſchäfts= und Kaſſende
Der erſtere war im weſentlichen eine Rückſchau auf das, D.
Verein im letzten Geſchäftsjahr, dem erſten nach ſeiner ſie.
riſchen Umſtellung, geleiſtet und ſeinen Mitgliedern gebol.
Der Redner erwähnte insbeſondere die Tatſache, daß Le
Mitglieder dem Verein beigetreten ſind. An Veranſtaltunge.
Jahres fanden Erwähnung die Klabundfeier, der Vottratz
Prinzen Reuß=Gera, die Diskuſſionsabende über Bruckner
ſabeth und Bergs Wozzek, die Faſtnachtsvorſtellung.
führungsvortrag von Alban Berg, ein Vortrag von Dr. Li
die Abſchiedsfeier für Prof. Ebert uſw. Der Rüchſchlt
Herr Harres einen kurzen Ausblick folgen, detr nichts Le
freuliches brachte, denn allem Anſchein nach wird der kole.
Winter wohl der ſchwerſte ſein, den unſer Landesthegte.
erlebt hat. Vielleicht muß der Verein der Freunde des 2.
theaters ſich in einen der Erhaltung des Thegters L
deln. Der Redner ſchloß mit einem Appell an die Mir
dem Verein die Treue zu wahren und neue Mitdlie

werben.

Der Kaſſenbericht ergab ein Vereinsvermögen. 10
4700 Mark. Beide Berichte werden ohne Debatte d. 11
und der Vorſtand und der Ausſchuß ohne Nenderto
Zuruf einſtimmig wiedergewählt, ſo daß Dert 2. 2
den geſchäftlichen Teil des Abends ſehr bab ſcließen dot.
der Bekanntgabe, daß Mitglieder, die intenſper ſich en D

[ ][  ][ ]

mmer 260

Samstag, den 19. September 1931

Seite 3

Altent Hae Scaffang eines breilen
Mürtites.
Franziehung der nakionalen Wirkſchaftsräte.

Genf, 18. September.
n Wirtſchaftsausſchuß des Völkerbundes befaßte ſich der
ciſche Miniſter Botai ausführlich mit den Urſachen und
z zur Ueberwindung der Wirtſchaftskriſe. Er forderte eine
uon der nationalen Wirtſchaftspolitik der Staaten und der
im ationalen Politik. Eine dauerhafte wirtſchaftliche Wieder=
bes
lung ſei nur möglich, wenn die gegenwärtige Organiſa=
. er nationalen Wirtſchaften durch die Schaffung eines breit
y ſierten Marktes erſetzt würde und insbeſondere in Europa
er; Zuſammenfaſſung der Wirtſchaften erreicht werde. Botai
f ſich weiter für ein ausgedehntes Syſtem der Handels=
poge
aus. Die italieniſche Regierung wäre jedoch auch be=
re
lle anderen Vorſchläge zu prüfen. Die bisher zur Ueber=
m
nig der Kriſe vorgeſchlagenen Maßnahmen der Präferenz=
as
ge, Zollunion und Induſtriellen=Kartelle trügen die Ge=
fazn
ſich, daß ſie zu einer neuen Staatengruppierung führen,
decht ausſchließlich auf wirtſchaftlichen Intereſſen aufgebaut
ſe5 eim Abſchluß von Präferenz=Verträgen ſei dieſe Gefahr
wo er groß. Die Zollunionen und Induſtriellen=Kartelle ver=
hi
=ten eine geſamte europäiſche Löſung. Botai ſprach ſich
wo für das Inkrafttreten des Zollwaffenſtillſtandsabkommens
vc 930 aus. Weiter wies Botai darauf hin, daß nach dem
K in vielen europäiſchen und außereuropäiſchen Ländern
vSden Regierungen beratende Wirtſchaftsorgane geſchaffen
ſe wie z. B. in Deutſchland der Reichswirtſchaftsrat. Botai
ſch darauf vor, Vertreter dieſer Wirtſchaftsorgane der Re=
gi
jigen unmittelbar an den wirtſchaftspolitiſchen Aufgaben
de Zölkerbundes zu beteiligen. Er lege daher dem Völker=
br
rat den folgenden Entſchließungsentwurf vor:
Die Vollverſammlung des Völkerbundes hält die Bildung
um entwicklung nationaler Wirtſchaftsräte, die in jedem Staat
di5 aßgebenden wirtſchaftlichen und ſozialen Kreiſe umfaſſen
ſc" für wünſchenswert und ſtellt feſt, daß derartige Inſtitute
be 8 in verſchiedenen Ländern beſtehen. Die Vollverſamm=
l
gibt daher den Rat, unverzüglich die geeigneten Maßnah=
mi
zu ergreifen, um eine direkte Vertretung der nationalen
A chaftsräte im Völkerbund herbeizuführen.
im wirtſchaftspolitiſchen Ausſchuß der Völkerbundsver=
ſS
lung fand eine lange Generalausſprache über die euro=
pre
Wirtſchaftskriſe ſtatt. Der bekannte engliſche Finanz=
mu
, Sir Arthur Salter, der als Finanzkontrolleur für
Oereich in Ausſicht genommen iſt, unterſtützte den Vorſchlag
datalieniſchen Regierung auf Eingliederung der Wirtſchafts=
r
.rder einzelnen Länder in die wirtſchaftspolitiſchen Arbeiten
de Völkerbundes, wandte ſich dann ſchroff gegen die franzöſi=
ſei
Vorſchläge auf Schaffung internationaler induſtrieller Kar=
tet
die er als gefährlich bezeichnete und erklärte ſich völlig mit
Sam Donnerstag gemachten Ausführungen des Miniſterial=
* ors Poſſe einverſtanden.
Der Präſident der ehemaligen Zollwaffenſtillſtandskonferenz,
Cijn, ſetzte ſich ſodann in einer außerordentlich ſcharfen
kritiſchen Rede mit den bisherigen wirtſchaftspolitiſchen
2 aben des Völkerbundes auseinander und ſtellte die fort=
cten
Mißerfolge des Völkerbundes auf dieſem Gebiete auſ.
2 franzöſiſche Gedanke der Induſtriellen=Kartelle ſei äußerſt
Dirlich. Alle bisherigen Vorſchläge ſtellten keinerlei befriedi=
De Löſung dar.
Die drei ſkandinaviſchen Staaten, ſowie Belgien, Holland

O ete der Zoll= und Handespolitik zu enthalten, die die Ge=
ſi
en des gegenwärtig fehlenden wirtſchaftlichen Gleichgewichts
tr. weiter erhöhen und insbeſondere den allgemeinen Zahlungs=
* leich bedrohen könnten.
Die Schweiz gehk zu Einfuhrverboken
und Zollerhöhungen über.
Der Direktor des Wirtſchafts= und Handelsdepartements der
wweizeriſchen Eidgenoſſenſchaft, Stucki, teilte mit, daß ge=
r
von faſt ſämtlichen Gruppen des Ständerates eine
gabe unterzeichnet worden ſei, worin
pfortige Maßnahmen zum Schutze der nationalen Wirt=
ſchaft

gefordert würden. Die Rede des ſchweizeriſchen Delegierten
wird ſo ausgelegt, daß ſie die Ankündigung einer grundlegenden
Abkehr der Schweiz von ihrer bisherigen Handelspolitik be=
deutet
. Man befürchtet, daß die Schweiz zu einem Syſtem von
Einfuhrverboten und Zollerhöhungen ſchreiten werde.
Stucki führte aus, daß keine Regierung auf eine Politik
verzichten könne, die die nationalen Bedürfniſſe hintanſtelle.
Sowohl das Syſtem der bilateralen wie das der mehrſeitigen
Handelsverträge habe Schiffbruch erlitten. Nirgends ſei ein
Fortſchritt zu verzeichnen. Ueberall ſehe man nur Rückſchläge.
Es fällt mir heute ſchwer, ſagte Stucki, vorübergehend einen
Weg, den ich als richtig erkannt habe, verlaſſen zu müſſen, weil
die Umſtände in der Schweiz uns dazu zwingen. Aber wir in
der Schweiz haben heute die Pflicht, dafür zu ſorgen, daß unſere
Arbeiter beſchäftigt werden können. Unſere Ausfuhr iſt in be=
unruhigender
Weiſe zurückgegangen. Man kann uns nicht ver=
wehren
, unſeren inneren Markt zu ſchützen, der ſtändig ſteigen=
den
Arbeitsloſigkeit entgegenzutreten. Der Ausblick in die Zu=
kunft
iſt düſter. Die Lage der ſchweizeriſchen Wirtſchaft zwingt
uns, unverzüglich zu handeln. Wir müſſen vorübergehend einen
neuen Weg einſchlagen. Wir müſſen eine neue Zollpolitik ein=
ſchlagen
. Wir verlangen hierzu nicht nur die juriſtiſche, ſondern
auch die moraliſche Freiheit, und wir ſtehen in aller Offenheit
zu dieſer neuen Politik.
Im Wirtſchaftsausſchuß der Völkerbundsverſammlung wurde
heute abend der franzöſiſche Handelsminiſter Rollin auf Vor=
ſchlag
des deutſchen Vertreters zum Berichterſtatter in der Völ=
kerbundsverſammlung
über die Wirtſchaftsfragen beſtimmt.
Die Sparforderungen des Finanzausſchuſſes
an Oeſterreich.
TU. Wien, 18. September.
Das vom Finanzausſchuß der öſterreichiſchen Regierung über=
mittelte
Sparprogramm umfaßt, wie verlautet, im weſentlichen
folgende Punkte:
1. Herabſetzung der Gehälter der Staatsbeamten um 10. v. H.
2. Scharfe Kontrolle der Finanzgebarung der Länder und Ge=
meinden
.
3. Aufgabe der bisherigen finanziellen Unterſtützung der Poſt
und Eiſenbahn.
4. Feſtſetzung des öſterreichiſchen Haushalts auf 1900 Millio=
nen
Schilling.
5. Reviſion der bisherigen Arbeitsvertragspolitik.
Als Kontrolleur der Oeſterreichiſchen Nationalbank iſt bisher
der frühere Direktor der Finanz= und Wirtſchaftsabteilung des
Völkerbundsſekretariats, Sir Arthur Salter, vorgeſehen.
Kombinglionen und demenkis.
EP. Paris, 18. September.
Die Ankunft des engliſchen Flottenſachverſtändigen Craigie
in Genf hat der franzöſiſchen Preſſe und den in Paris erſcheinen=
den
amerikaniſchen Zeitungen zu mancherlei Vermutungen über
die italieniſch=franzöſiſchen Flottenverhandlungen Anlaß gegeben:
Es ſoll eine Einigung zwiſchen den beiden Staaten unmittelbar
bevorſtehen. Die Chicago Tribune ſprach ſogar von einem
Mittelmeer=Pakt. In der franzöſiſchen Rechtspreſſe
haben dieſe Nachrichten ſtarke Beunruhigung hervorgerufen. Ganz
offenſichtlich um die franzöſiſche Oeffentlichkeit zu beruhigen wird
heute abend halbamtlich erklärt, von einer neuen Einigung zu
ſprechen, ſei eine kühne Behauptung. Es ſei eher wahrſcheinlich,
daß Craigie die Anweſenheit des italieniſchen Flottenſachverſtän=
digen
in Genf zu einem Gedankenaustauſch mit den Italienern
und Franzoſen benutzt habe. Auf jeden Fall könne eine Einigung
nur durch Verminderung der italieniſchen Forderung erzielt wer=
den
. Die franzöſiſche Theſe bleibe die gleiche: Frankreich werde
nicht auf das Recht verzichten, im Jahre 1934 an die Erſetzung
der Schiffe heranzugehen, die am 1. Januar 1937 die Altersgrenze
erreicht haben.
Holland ſpark.
EP. Den Haag, 18. September.
Um das Budget=Defizit, das für das laufende Jahr auf
75 Mill. Gulden geſchätzt wird, auszugleichen, ſchlägt der Finanz=
miniſter
dem Parlament eine Herabſetzung der Beam=
tengehälter
um 5 Prozent, die Einführung einer Ben=
zinſteuer
für die Dauer von drei Jahren und die Erhöhung
zahlreicher Zolltarifpoſitionen vor. Die Arbeiten am Zui=
der
=See die bereits 100 Mill. Gulden verſchlungen haben,
werden vorläufig eingeſtellt.

Et des Vereins zu beteiligen wünſchen, Gelegenheit dazu in
r nach § 5 der Satzung beſtehenden Ausſchuß finden, der
Tenmäßig noch Erweiterung ermöglicht. Man möge ſich gege=
enfalls
an den Vorſtand wenden.
Nach kurzer Pauſe ſprach dann Herr
General=Intendant Guſtav Hartung
e ſein künſtleriſches Programm. Herr Hartung er=
Hnte eingangs, daß er in dieſem Kreiſe gerne Gelegenheit
me, zu ſprechen über ſeine Abſichten in der Leitung des Thea=
S, daß er ſich aber wohl in einigem wiederholen müſſe, denn
er ſein Programm habe er ſchon öfters geſprochen und ſei
ers in der Preſſe geſchrieben worden. Es ziele im weſentlichen
auf eine Rückkehr zu den Klaſſikern. Es gilt, das
eater neu aufzubauen. Im Schauſpiel ſowohl, wie in der
er. Die Zeit ſei vorüber, da das Theater als ſeine erſte Pflic.
kämpferiſche Erörterung der Zeitprobleme anſehen mußte. Man
ß dem Theater wieder Raum ſchaffen. Es muß erhalten
iben, weil es der ſinnfälligſte Ausdruck für die Kultur einer
völkerung, eines Landes iſt. Unſere Anſchauungen von ehe=
n
, ſo berechtigt ſie ſeinerzeit waren, ſind ſehr weſentlich er=
iittert
worden. Stark bedingt durch die Not in materieller
riſicht, wie der Standpunkt von ehedem beſtimmt war durch die
klichen Anſchauungen. Man verſtand die Klaſſiker nicht mehr,
il die Grundlagen der Geſellſchaft und die geiſtige Einſtellung
ſonders der Jugend ſich geändert hatten. Heute muß der Spiel=
an
wieder nach Ideen aufgebaut werden, die in dem wurzeln,
as im Vordergrund geiſtigen Lebens ſteht. Es müſſen Stücke
fgeführt werden, die ſich mit der Staats= und Rechtsidee be=
iſen
und die in irgendwelchen inneren Beziehungen ſtehen zu
n brennenden Fragen der Zeit. Wir werden dazu weit zu=
ckgreifen
und werden zur Durchführung des Programms Jahre
auchen, weil wir auch unſere Darſteller erſt wieder zum Ver=
2hen und Verſtändnis der Ideenwelt der Klaſſiker erziehen
jiſſen, die ihnen verloren ging. Wir werden zurückgreifen zu
en Eumeniden, zu Goethes Egmont, ein indiſches Stück wird
re Idee illuſtrieren, den Kleiſts Prinz von Homburg Agnes
Ternauer, Coriolan, Caeſar, Götz von Berlichingen
Wallenſtein Unruhs Offiziere dann Shaw und Gorki wer=
en
die Kreiſe bilden, in der die Idee verfolgt werden ſoll.
Und neben der Idee von Staat mnd Recht wird die andere
rehen, die ſich mit Jugendproblemen befaßt. Reifeprü=
ung
war ein leichter Anfang, eine Prüfung für die neuen Dar=
wird
folgen, dann Die Schule von

=Grühlings Erwachen Familie Schroffenſt
Olan=Geſtaltung muß die Stück=Geſtaltung angepaßt werden.
Dür Verwirklichung aber gehören Jahre!

Wie im Schauſpiel, muß auch in der Oper reformiert wer=
den
. Hier etwa in der Hinſicht, daß der Gefühlsinhalt der Muſik
und des Geſangs geiſtig klargelegt wird, daß dem Wort mehr
Gewicht beigelegt wird, denn alle Probleme, die im Geiſt durch
das Wort noch zu geſtalten ſind, und die deshalb Zukunft ſind, ſind
im Gefühlsinhalt einer Muſik ſchon enthalten. Das haben etwa
erkannt Mahler, Bruno Walter, Toscanini, darum deren zwin=
genden
Erfolge.
Wenn eine ganze Bevölkerung empfindet, daß das geiſtige
Werden ihres Volkes auf der Bühne dargeſtellt wird, und es
gleichzeitig die Kämpfe der Gegenwart dort geläutert zum künſtle=
riſchen
Ausdruck wiederfindet, dann hat das Theater ſeinen höch=
ſten
Stand erreicht. (Lebh. Beifall.)
Herr Dr. Merck ſprach dem Generalintendanten den herzlich=
ſten
Dank des Vereins aus und bat gleichzeitig, dem Verein in
Zukunft öfters Gelegenheit zu geben, etwa an Diskuſſionsabenden,
den Theaterleiter zu hören, was bereitwilligſt zugeſagt wurde.

Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Frankfurt a. M.: Der Kunſthiſtoriker Profeſſor Dr. Julius
Hülſen iſt in Frankfurt a. M. im Alter von 59 Jahren einem
Schlaganfall erlegen. Hülſen galt als hervorragender Kenner
weſtdeutſcher Architekturen und Altertümer.

Dresden: Der langjährige Muſikberichterſtatter der Sächſi=
ſchen
Staatszeitung, Profeſſor Dr. Otto Schmidt, iſt im 74.
Lebensjahre einem Schlaganfall erlegen. Der Verſtorbene hat ſich
beſonders durch Arbeiten auf dem Gebiete der Forſchung der Muſik
am ſächſiſchen Hofe bekannt gemacht.

Ap. Neun Monate. Von Hilde Maria Kraus. (Bergſtadt=
Verlag, Breslau I.) Frau Dr. Calvius, Lehrerin an einem
Mädchengymnaſium und Gattin des Dr. Calvius, Dozenten für
Kunſtwiſſenſchaft, erwartet nach zehnjähriger kinderloſer Ehe in
ihrem 39. Lebensjahre ein Kind. Es iſt eine unharmoniſche Ehe,
wie viele andere. Er iſt ein Pedant und Egoiſt, ſie eine von wech=
ſelnden
Gefühlen geleitete Frau, die ihrem Mann bald Zärtlich=
keiten
erweiſt, bald ſich von ihm abwendet. Beiden iſt das kom=
mende
Ereignis unerwünſcht und bereitet namentlich ihm nichts
weniger als Freude. Das Buch ſchildert die Tätigkeit in der Schule
und die ſeeliſchen Vorgänge und den Wandel in dem Seelenleben
der Frau während der bedeutungsvollen neun Monate. Ihre Ge=
fühle
wechſeln zwiſchen Angſt und Freude um das kommende
Kind. In ihren Geſprächen mit Männern werden politiſche ſoziale
und erzieheriſche Fragen behandelt, aber nur geſtreift. Irgend=
ein
Problem wird in der Erzählung, die flott und anregend ge=
ſchrieben
iſt, nicht aufgeworfen. Sie ſchließt in dem Augenblick,
wo die Geburt des Kindes erwartet wird.

Ailterhads and Lomtedohte.
Keine Beſtrafung der aufſäſigen Makroſen.
TU. London, 18. September.
Die Ausſprache über die Vorkommniſſe auf der atlantiſchen
Flotte wurde im Unterhaus von dem ſozialiſtiſchen Abgeordneten
Hall eingeleitet, der früher Zivillord der engliſchen Admiralität
war. Er ſei, ſo erklärte Hall, unterrichtet worden, daß die Mann=
ſchaften
an Bord paſſiven Widerſtand geleiſtet hätten. Es ergebe
ſich folgendes:
1. Die Bewegung ſei in der ganzen atlantiſchen Flotte allge=
mein
geweſen.
2. Der ſtellvertretende Flottenchef habe energiſch ſchnell und
verſtändig gehandelt.
3. Der einzige Grund für die Haltung der Matroſen ſei in
der Entſcheidung der Regierung zu ſuchen, gewiſſe Abänderungen
in den Soldſätzen aller Dienſtgrade zu machen.
Hall wies ferner auf die Schwierigkeiten hin, in die viele
Mannſchaften infolge der Soldherabſetzung geraten würden. Jeder
verſtändige Menſch müſſe zugeben, daß der Staat gewiſſe endgül=
tige
Verpflichtungen den Leuten gegenüber nicht eingehalten habe.
Hall erſuchte den erſten Lord der Admiralität, die Angelegenheit
zu unterſuchen und bat, von einer Beſtrafung der Mannſchaften
abzuſehen.
Der ſozialiſtiſche Abgeordnete Kenworthy erklärte, man
dürfe die Abſicht der Oppoſition nicht falſch verſtehen, wenn ſie
die Klagen der Mannſchaften im Unterhaus zur Sprache gebracht
hätte. Sie wolle keineswegs die Vorkommniſſe gutheißen oder
beſchönigen, aber in ſolchen Fällen ſei der Grund auch häufig in
einem Mangel an Verſtändnis ſeitens der Offiziere zu ſuchen, die
die Befehle gegeben hätten. Er habe volle Sympathie für die
Offiziere der Flotte, die während der kritiſchen Tage einen ſchwe=
ren
Stand gehabt hätten.
Sir Auſten Chamberlain dankte im Namen der Re=
gierung
dem Abgeordneten Hall für die Worte der Anerkennung,
die er für den Flottenchef gefunden habe. Auch die Admiralität
habe ihm ihre volle Anerkennung zum Ausdruck gebracht. Es ſei
nicht gerecht, daß man allen Mannſchaften der Flotte die Betei=
ligung
an den Unruhen vorwerfe. Ein großer Teil der Beſatzun=
gen
und das geſamte Unteroffizierkorps ſeien loyal geblieben. Es
ſei natürlich wenig ſchön, daß man die Mannſchaft überhaupt er=
ſuchen
mußte, Opfer zu bringen, aber im Rahmen der Sparpolitik
müſſe das ganze Land angeſichts der Notlage ſeine Beiträge lie=
fern
. Wenn bei einzelnen Kategorien Härten entſtanden ſeien,
ſo würde man dieſe unterſuchen und, wenn möglich, Abhilfe ſchaf=
fen
. Nach ſeiner Anſicht wüßten die Leute auf der Flotte ſehr
wohl, wie die Lage des Landes ſei. Der Abgeordnete Hall habe
darum gebeten, daß für das, was in der Vergangenheit geſchehen
ſei, keine Beſtrafung eintreten ſolle. Die Vergangenheit
ſei Vergangenheit, und er wolle nicht rückwärts, ſondern
in die Zukunft blicken.
Der ſozialiſtiſche Abgeordnete Alexander, der früher der
erſte Lord der Admiralität war, meinte, daß die von Sir Auſten
Chamberlain gemachte Geſte im ganzen Lande anerkannt werden
und Zuſtimmung finden würde. Die Tatſache, daß man heute
abend in der Lage ſei, ohne ernſtes Bedauern auf die Ereigniſſe
der Woche zurückzublicken, ſei dem Geiſt der Loyalität der Flotte
zu danken und vor allem auch den großen Dienſten, die in dieſer
Kriſe der ſtellvertretende Flottenchef geleiſtet habe.
Hall zog darauf ſeinen Antrag zurück, womit die Ausſprache
über die Vorkommniſſe auf der Atlantikflotte beendet war.
Ein bemerkenswerter Vorſchlag:
Ausſprache Hoover-Laval.
EP. Paris, 18. September.
Eine mündliche Unterredung zwiſchen Hoover und Laval nach
Art der Beſprechungen von Chequers, Paris Rom und Berlin
verlangt der Chefredakteur der großinduſtriellen Information,
de Brinon, um auf dieſe einzige, heutzutage nützliche Art, über
die franzöſiſch=amerikaniſche Zuſammenarbeit zu verhandeln, von
deren Notwendigkeit man in beiden Ländern überzeugt ſei. Die
in den nächſten Monaten zu behandelnden ungeheuer wichtigen
Probleme Beratung des Hoover=Moratoriums vor dem ameri=
kaniſchen
Kongreß, Möglichkeit einer Verlängerung dieſes Mora=
toriums
, Erneuerung der bereits um ſechs Monate verlängerten
kurzfriſtigen Kredite an Deutſchland, Vorbereitung der Allgemei=
nen
Abrüſtungskonferenz, Möglichkeit einer Neuregelung der
Kriegsſchulden und Reparationen, Vorſchlag einer internationalen
Gold=Konferenz durch England und Neuwahlen in Frankreich
all dieſe Probleme erforderten eine vorhergehende Einigung zwi=
ſchen
Frankreich und den Vereinigten Staaten, die zwar auf
finanziellem Gebiet ſeit den letzten großen Ereigniſſen in Deutſch=
land
und England beſtehe, aber nicht auf politiſchem Gebiet, liege
durchaus im Bereich der Möglichkeit.

* Elekkrola im Auguſt=Sepkember.
Aus den monatlichen Neuheiten, die die deutſche Schallplatten=
induſtrie
immer noch konkurrenzlos herporbringt, ſind wieder be=
ſonders
bemerkenswert, weil künſtleriſch höchſtſtehend, die der
Elektrola. Eine Platte wie die von Willi Domgraf= Faß=
baender
, dem unvergleichlich ſchönen Bariton in Hat dein
heimatliches Land aus Traviata, und Für dein Glück und für
dein Leben aus Verdis Maskenball, mit dem Orcheſter der
Staatsoper Berlin (E. G. 2341) wird man eben ſo ſelten finden
in techniſcher Vollendung und künſtleriſcher Qualität der Auf=
nahme
, wie etwa den ebenſo einzigartigen Tenor Benjamino
Gigli, der auf D. A. 1195 de Curtis Carmela und Solang
der alte Stefansturm in Neapolitaniſch und Italieniſch ſingt, oder
wie Gerhard Pechners wundervoll klangreich und ſauber,
in ganz eigener Auffaſſung geſungene Volkslieder Beim Holder=
ſtrauch
und Ein Sträußchen am Hute (mit Dietrichs Volksmuſik=
Enſemble auf E. G 2234). Ich rechne es Elektrola beſonders an,
daß ſie den Volksliedern ſo hohe Kunſt und techniſche Sorgfalt
widmet.
Aber auch die Inſtrumentalplatten ſind wieder auf einer
künſtleriſchen Höhe gehalten und techniſch ſo vollendet, daß ſie auf
gutem Apparat und mit Elektrola=Nadeln geſpielt, der Original=
muſik
immer näher kommen, ja, ſie ſoweit erreicht haben, daß nur
muſikaliſch beſtgeſchultem Ohr noch der Unterſchied merkbar wird.
Es ſei hierbei darauf hingewieſen, daß die Holznadel ( an=
ſtelle
der leiſen Stahlnadel) einen wundervoll weichen Raum=
ton
gibt. In dieſer Richtung ſind beſonders hervorzuheben Diez
Weismann, heute einer unſerer allerbeſten Violinvirtuoſen, der
Tſchaikowſkys Baccarole und ein Menuett von Haydn=Friedberg
(auf E. G. 2205) ſpielt, das darum ſo wundervoll iſt, weil es nicht
virtuos, aber ſchlechthin allerbeſte Kunſt iſt. Miſcha El=
man
kommt ihm in Vollendung der Technik und Sicherheit der
muſikaliſchen Interpretation noch gleich. Er ſpielt auf D. B. 1470
Tſchaikowſkys Sérénade Melancolique, Op. 26. Dann iſt noch

erfaßt, wie des Künſtlers eigene Kompoſition Valſe Miniature,
Opus 1. Nr. 2 (D. A. 1150). In wundervoller tragender Fülle
ſtrömen die Töne der Wurzer Orgel von Jeſſe Crawford auf
W G. 1098 aus The Dance of the blue Danube und J Canit do
Without You
Aus den Spezial=Inſtrumentalplatten iſt beſonders reich an
Klangſchönheit und Melodienfülle Lucianos Mundharmonikä=
Solo: Ruſſiſche Zigeunerweiſen und Tango Amoroſa, auf
E. G. 1602. Und entzückend iſt auch die neue Vogelſtimmenplatte
F G. 2360, auf der Kanarienvögel und Waldvogel aus der Zucht
Karl Reich, Bremen, zu Orcheſterbegleitung ſingen und zwitſchern,
daß es eine Art hat. Von den immer beliebten und in immer
neueſten Varianten herauskommenden Tanzplatten erwähne ich
als beſonders ſchön die Foxtrott des Ambroſe=Orcheſters von May
Fair=Hotel in London. E. (1. 2339. und Marek Webers Schla=
gerplatte
aus dem Tonfilm Die Privatſekretärin, E. G.2221.*

[ ][  ][ ]

Seite 4

Samstag, den 19. September 1931

Nummer 260

Die Geburt eines Sohnes zeigen an
Dipl.=Ing. Hanns Adrian
und Frau Irmingard

geb. Henning.

Die Geburt eines kräftigen Jungen
beehren sich anzuzeigen:
Dipl. Ing. W. Port und Frau Lena
geb. Göckel
Darmstadt, den 18. September.
z. Zt.Alicehospital (Wöchnerinnenabtlg).

Vermählte
HANS STEIN
RIA STEIN
geb. Müller
19. September 1931
Mühlstr. 64 ½
Arheilgerstr. 2
(),

Ihre Vermählung beehren ſich anzuzeigen
Fritz Geppert
Ilſe Geppert
geb. Balſer
Darmſtadt
Roßdörferſtr. 25½
Kirchliche Trauung ½3 Uhr in der Stadtkapelle. (*

Stat Karten.

Vermählte
Arthur Arnoldt u. Frau
Meta, geb. Damm
Heidelberg, den 19. September 1931.

Uhre Vermählung geben
bekannt

Gg. Schuhmann u. Frau
Johanna, geb. Lotter
Darmstadt
Weinbergstr. 21 Ludwigshöhstr. 13
Kirchliche Trauung: Sonntag, den
20. September, nachmittags 3 Uhr
in der Pauluskirche.

Rudolf Weber
Frau Frieda Weber
geb. Adolph
grüßen als Vermählte.

Feldbergstraße 91
Lauteschlägerstraße 5
19. September 1951.

Ihre Vermählung zeigen an
Rudolf Dohn
Emilie Dohn, geb. Sulzmann

Darmstadt

Gutenbergstr.

Die kirchl. Trauung findet am Sonntag, den 20. Sept.,
nachm. 3 Uhr, in der Martinskirche statt.

Statt Karten.
Donnerstag Nachmittag wurde mein lieber
Mann, unſer guter Vater und Großvater
Martin Wenck
pfarrer a. 9., Chefredakteur i. R.
nach einem arbeitsreichen Leben von ſeinem
ſchweren Leiden durch einen ſanften Tod erlöſi.
Um ſille Teilnahme bitten
Eliſabeth Wenck
Eduard Wenck u. Frau Erna
Wolfi Wenck.
Darmſiadt, Hägelſtr. 4.
(13527
Die Beerdigung ſindet am Montag, den 21. Sepiember,
vormittags 11 Uhr, auf dem Darmſtädter Waldfriedhof
ſiatt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte, ſowie für die
vielen Kranz= und Blumenſpenden ſagen wir unſeren
innigſten Dank. Beſonders danken wir Herrn Pfarrer
Beringer für ſeine troſtreichen Worte, den beiden
Gemeindeſchweſtern und den Brüdern des Männer=
heims
für die treue Pflege, ſowie der Schweſter Lange,
die dem Entſchlafenen die erſte Hilfe leiſtete und
Allen, die ihm das letzte Geleit gaben.
Im Aamen der trauernden Hinterbliebenen:
Maria Schleidt.
Darmſtadt, den 18. September 1931.

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Für die vielen Geſchenke und Gratu=
lationen
und dem Ständchen von
dem Fahrbeamtenverein bei unſerer
ſilbernen Hochzeit danken herzlichſt
Peter Frieß und Frau
Darmſtadt, Nordbahnhof 25

Todes-Anzeige.
Mein lieber Mann, unſer
guter Vater
Sch. B. Aittmann
Bauunternehmer
iſt am 13. September 1931
heimgegangen.
Die Feuerbeſtattung fand in
aller Stille ſiatt
Für alle Teilnahme herzlichen
Dank.
Fran Suſ. Dittmann
geb. Bertaloth
und Kinder. (*
Ober=Ramſtadt, den 16. Sept. 1931.

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9a mer 260

Samstag, den 19. September 1931

Seite 5

Darmſtadt, den 19. September 1931.
zur ur der Eiſenbahn=Akkenkäker in Heppenheim.
Eine Myſtifikation der Polizei?
inſerer geſtrigen Meldung erfahren wir noch folgendes:
iſche Landeskriminal=Polizeiamt erhielt am Donnerstag
rüh. h die Poſt eine Karte, abgeſtempelt 1618 Uhr, Heppen=
heinr
rgſtraße. In dieſer Karte teilte eine gewiſſe Kröskiny
deskriminalpolizeiamt mit, ſie ſei Mitwiſſerin eines gro=
ntats
. Sie reiſe zuſammen mit einem gewiſſen Claus,
inſerer heutigen Meldung näher beſchrieben iſt, der ihr
aber; treu geworden ſei. Im Augenblick ſei er abweſend mit
on, mit der er ſie betrüge, dabei habe ſie Gelegenheit,
dieſess rte zu ſchreiben. Es ſei ihr ſo leid um die Kinder, die
Attentat umgekommen ſeien, bis an ihr Lebensende wird
ſie 7 Schreien dieſer Kinder hören. Darum wolle ſie ſich im
Wa yerhängen, um den Gewiſſensqualen zu entgehen. Dazu
komy daß Claus ſie habe ſitzen laſſen. Das Landeskriminalamt
hat. ohl die Möglichkeit einer Myſtifikation beſteht, ſofort um=
fan
; ſe Ermittelungen angeſtellt, hat ſämtliche Wirtſchaften
der denheimer Gegend durchſuchen laſſen, ohne jedoch eine wei=
ters
ir zu finden. Das Landeskriminalpolizeiamt hält es für
erfo lich, die Oeffentlichkeit auf die Perſonen aufmerkſam zu
mar3
ern früh iſt bei dem Landeskriminalamt ein weiteres
Schwn der Bertha Kröskiny (mit dem Stempel Lörzenbach,
Krsppenheim) eingegangen. Dieſes Schreiben läßt ebenſo wie
die Tvorenheit der Angaben den Schluß zu, daß es ſich entweder
um Geiſteskranke oder um eine bewußte Irrefüh=
rum
ſer Polizei handelt. Die Polizei hofft, binnen kurzem die
Schw rin ermitteln zu können.

II0

irnannt wurde: Am 9. September: der Gendarmeriehaupt=
wack
iſter Georg Zahn zu Weiskirchen zum Gendarmerie=
mei
1 mit Wirkung vom 1. September 1931 an.
In den Ruheſtand verſetzt wurde: Am 7. September: der
Martin Rüdiger zu Steinbach i. T., Kreis Offenbach,
Nachſuchen, mit Wirkung vom 1. Oktober 1931 an.
Darmſtädter Volksbank. Auf der Tagesordnung der auf
den 1 d. M. einberufenen außerordentlichen Generalverſamm=
lun
hen auch Statutenänderungen. Es ſei hierzu auf
8 3s Statuts hingewieſen, wonach über die Abänderung und
Ers ung des Statuts nur von einer Mehrheit von drei
Vi ; eilen der in der Generalverſammlung erſchienenen Ge=
noſ
7) gültig beſchloſſen werden kann. Weiter wird erfordert, daß
zur ltigkeit der Beſchlußfaſſung über Abänderung und Ergän=
zum
es Statuts ausgenommen die Erhöhung des Geſchäfts=
and
. mindeſtens 100 Mitglieder in der Gene=
ra
=rſammlung anweſend ſind. Es iſt deshalb
draſend erforderlich, daß die Mitglieder am
256 M. in der Generalverſammlung erſcheinen.
Wr nämlich dieſe Zahl nicht anweſend ſein, ſo könnte erſt in
eimt weiten Generalverſammlung im Oktober
ohre kückſicht auf die Zahl der anweſenden Genoſſen gültig be=
ſch
dn werden.
Im Schloßmuſeum ſind Führungen: Am Sonntag um 11
un 30 Uhr vormittags und an allen Wochentagen um 11 und
11. Ihr vormittags und um 3 und 3.30 Uhr nachmittags. Die
MI ina des Bürgermeiſters Meyer von Baſel von Hans Holbein
des üngeren kann ſtets geſondert von den Führungen beſichtigt
wra f.
Kunſtausſtellung Darmſtadt 1931. Mathildenhöhe. Es wird
dav erinnert, daß Samstag, den 19. September, die letzte Füh=
rus
durch Herrn Hans Vielmetter ſtattfinden wird, die um 3.30
UEleginnt. Sonntag, den 20. September, iſt der letzte Ausſtel=
lu
u ag. Möchten noch viele ſeither Säumige dieſe Gelegenheit
woi ehmen.
TH.
Die ruſſiſche Kavelle auf der Mathildenhöhe iſt täglich zur
B.6 rigung geöffnet von 10 bis 12.30 und von 3 bis 7 Uhr.
Kunſtverein. Die derzeitige, ſehr beachtliche Aquarellaus=
ſtest
g der Intereſſengemeinſchaft begegnet ſtarkem Intereſſe. Um
aru weniger bemittelten Kreiſen die Möglichkeit zu geben, ſich
di5 anregende Schau anzuſehen, ſoll der Beſuch der Ausſtellung
kr. menden Sonntag. den 20. d. M., für den ſonſt 1 RM.
zuu olen iſt, für 50 Rpf. geſtattet ſein. Nach den bisher gemach=
test
rfahrungen iſt zu erwarten, daß ſich dann am nächſten Sonn=
tot
ahlreiche Kunſtfreunde in der Kunſthalle am Rheintor ein=
fiür
werden.
PH. Der Heſſiſche Hauptverein des Evang. Bundes teilt mit.
dec die bekanntgegebenen provinziellen Mitglieder= und Abge=
oro
ten=Verſammlungen aus techniſchen Gründen verlegt werden
mn an. Sie finden nunmehr ſtatt am 1 Oktober in Mainz, am
28 kober in Gießen und am 4. Oktober in Darmſtadt. Die Ver=
ungsgegenſtände bleiben dieſelben, nämlich Gottloſenbewe=
Katholiſche Aktion und Aufgaben einer proteſtantiſchen
Prik.
Pilz=Ausſtellung. Es wird nochmals hingewieſen auf den
II enden Beſuch der Pilz=Ausſtellung der Heſſiſchen Lan=
Sſtelle für Pilz= und Hausſchwamm=Beratung
S 0. September (105 Uhr) und am 21. September (95 Uhr)
if Hewerbemuſeum. Der Eintritt iſt frei! Es iſt dort
O genheit geboten, mit den wichtigſten eßbaren Schwämmen und
& gefährlichſten Giftpilzen auf leichte Weiſe bekannt zu werden.
rdem gewährt die Ausſtellung einen intereſſanten Einblick in
* Mannigfaltigkeit und in die große Farbenpracht unſerer hei=
r
en Natur, wie auch beſonders in bemerkenswerte. Lebens=
inungen
unſerer Pilzwelt. Auch iſt Gelegenheit geboten, mit
Hausſchwamm bekannt zu werden, damit ſich jedermann vor
m gefährlichen Holzzerſtörer ſchützen kann.
Heſſiſches Landestheater.

Heſſiſches Landestheater. Leni Marenbach, die in der
Utigen Volksvorſtellung von Alt=Heidelberg die Käthie
kelt und in der morgigen Wiederaufnahme der DreiMuske=
ere
die Miotte übernommen hat, wird am Donnerstag, dem
*. September, in der Premiere von Hauptmanns Ratten,
*d am Samstag, dem 26. September, in der Eröffnungsvorſtel=
Eng des Kleinen Hauſes Marguerite 3 3 in Neueinſtudie=
ngen debütieren.

Zuſammenarbeit der öffenklichen und der freien Wohlfahrkspflege. 20 000 Unkerſtühungsbedürflige
im Winker in Darmſtadk. Bildung eines Hilfsausſchuſſes.

Großes Haus. rstag, 19. Sept 20, Ende gegen 22½ Uhr. Außer Miete.
Alt=Heidelberg. Kleine Preiſe 0.504 Mk. nitag, 20. Sept. 19½: Ende 22 Uhr. Außer Miete. Die drei
Musketiere. Halbe Preiſe 0 505 Mk. rStag, 22. Sept. 2234 Uhr. 4 3. Die Macht des Schickſals.
Preiſe 0.907.20 Mk. twoch, 23. Sept 2022½ Uhr. B2. Reifepräfung.
Preiſe 0.806.40 Mk. anerstag,24. Sept 19½22½ Uhr. C3. Die Natten
Preiſe 0.907,20 Mk.
ätag, 25. Sept. 19½, Ende vor 22½ Uhr. D3. Die verkaufte
Braut. Preiſe 0.907.20 Mk. 2022½ Uhr. Werbeborſtellung der Darm=
nStag
, 26 Sept, ſtädter Volksbühne. Martha, Kein Kartenverkauf. rantag, 27. Sept. 19½221 Uhr. K1. Bühnenvolksbund.
Der Troubadour. Preiſe 18 Mk.
Kleines Haus. rstag, 26. Sept. 20, Ende gegen 22 Uhr. Zuſatzmiete V11.
Marguerite: 3. Preiſe 15 Mk. enntag, 27. Sept. 20. Ende gegen 22 Uhr. Zuſatzmiete II1.
Marquerite: 3. Preſſe 15 Mk.

Tt. Auf Veranlaſſung der Stadtverwaltung waren am Freitag
nachmittag im Sitzungsſaal des Stadtrates eine größere Reihe von
Vertretern der Darmſtädter Wohlfahrtsorganiſationen und der
Vorſtände der hier beſtehenden gemeinnützigen Küchen verſammelt.
um angeſichts des uns bevorſtehenden ſchlimmen Winters und des
wirtſchaftlichen Elends weiteſter Kreiſe über die unbedingt zu
ergreifenden Maßnahmen zu beraten. Es wird ſich vor allen
Dingen darum handeln, billige Speiſegelegenheiten bereitzuſtellen
und die Hilfsbedürftigen mit warmer Wäſche, Schuhwerk und Klei=
dung
zu verſehen.
Herr Bürgermeiſter Delp, der die Beſprechung leitete, teilte
zunächſt einige weſentliche Zahlen mit. In Darmſtadt werden
zurzeit 1176 arbeitsloſe Parteien betreut (die Zahl der
Perſonen insgeſamt ſtand dem Redner nicht genau zur Verfügung),
darunter 783 männliche und 393 weibliche. In der Kriſenfür=
ſorge
ſtehen 942 Parteien, davon 796 männliche und
146 weibliche. In der Wohlfahrtspflege ſtehen 2814
Wohlfahrts erwerbsloſe, insgeſamt 7240 Perſonen.
Vom Arbeitsamt und vom Wohlfahrtsamt insge=
ſamt
werden alſo zurzeit etwa 15 000 Perſonen betreut,
d. h. etwa ein Sechſtel der geſamten Darmſtädter
Bevölkerung. In dieſem Winter wird damit zu rechnen ſein,
daß 18 000 bis 20 000 Menſchen unproduktiv, werden
unterſtützt werden müſſen.
Im Jahre 1923 hatte Darmſtadt bei einem Etat von 9000 000
Mark 430 000 Mark d. h. etwa ein Zwanzigſtel für die Wohl=
fahrtspflege
auszugeben, in dieſem Jahre muß die Stadt bei einer
Geſamtausgabe von 31 000 000 Mark etwa 7 000 000 Mark, alſo
über ein Viertel für die öffentliche Wohlfahrts=
pflege
ausgeben. Dieſe Zahlen ſprechen für ſich.
Es erhebt ſich jetzt die Frage, ob die freien Organiſationen
neben der öffentlichen Organiſation eine beſondere Aktion ein=
leiten
ſollen. Eine gemeinſame Aktion wird am beſten ſein, dieſe
Art der Zuſammenarbeit hat ſich hier ſchon ſehr gut bewährt.
Es dürfen die vorhandenen Kräfte und Mittel nicht zerſplittert

werden, es darf nicht jede Organiſation für ſich arbeiten. Alle
Mittel müſſen von einer Zentralſtelle gerecht an diejenigen
verteilt werden, die Hilfe nötig haben. Nur eine rationelle
und zweckmäßige Verteilung kann Hilfe bringen.
Herr Bürgermeiſter Delp gab dann einige Richtlinien
bekannt, welche nach der Anſicht der Stadtverwaltung bei den
Hilfsmaßnahmen beſonders zu beachten wären. Es ſollen
Wärmeſtuben eingerichtet werden, obwohl mit dieſer Ein=
richtung
bis jetzt keine ſehr günſtigen Erfahrungen gemacht wur=
den
, da die Wärmeſtuben, nicht ſtark benutzt wurden. Etwa
800 Menſchen können eben in den Darmſtädter Wohlfahrtsanſtalten
ſelbſt verpflegt werden, einer größeren Anzahl wird im Not=
falle
Eſſen mit nach Hauſe gegeben werden können. Es beſteht
ferner die beſtimmte Ausſicht, daß der Einzelhandel die Orga=
niſation
der Nothilfemaßnahmen weitgehend unterſtützt. Ein
Aufruf wird erlaſſen werden müſſen, um Geld, Kleidungsſtücke,
Naturalien uſw. ſammeln zu können. Schließlich müſſen die
Kinder beſonders betreut werden, vor allem durch Freitiſche.
Zum Schluſſe ſeiner Ausführungen wies der Redner noch ein=
mal
darauf hin, daß ein einheitliches Vorgehen unbedingt
nötig ſei und ſchlug vor, aus den Vertretern der in Frage kommen=
den
Organiſationen, die von dieſen ſelbſt zu wählen ſind, einen
Ausſchuß als beſondere Hilfskommiſſion zu bilden, in
der Stadtverwaltung und Wohlfahrtsamt mitarbeiten müßten
Eine lebhafte Ausſprache ſetzte ein, die mancherlei An=
regungen
praktiſcher Art brachte. Herr Direktor Schrauth be=
tonte
, daß an der Organiſation der verſchiedenen öffentlichen
Küchen nichts geändert werden ſoll, da ja auch bei einer Kapa=
zität
von 800 Perſonen dieſe zurzeit nur von etwa 300 Perſonen
benutzt, alſo bei weitem nicht ausgenützt werden. Küchen der
Krankenhäuſer und Fabrikkantinen können die Organiſationen
erweitern. Die Gaſtwirteinnung könnte Freikarten zur Verfügung
ſtellen.
Der Hilfsausſchuß ſoll in kürzeſter Friſt gebildet werden, Herr
Bürgermeiſter Delp ſchloß die Beſprechung, das Ergebnis zuſam=
menfaſſend
. ab.

Wanderung über den Malſchen nach Zwingenberg
an der Bergſtraße.
Mit der elektriſchen Straßenbahn nach Eberſtadt. Zeichen
gelb am Friedhof vorbei, rechts ab durch die Eberſtädter
Tanne nach 34 Stunden Malchen. An der alten Dorflinde
Zeichen R weiß zum Wald, am von Herfftempel vorbei nach
134 Stunden Seeheim (Rathaus von 1599. Ehem. Großherzog=
liches
Hoflager). Weiter durch Feld nach 2½ Stunden Jugen=
heim
(Schloß Heiligenberg, evangel. Pfarrkirche, 1263 erbaut;
Balkhäuſer= und Stettbacher Tal). Zeichen I blau=rot, im Ball=
häufer
Tal rechts ab über den Dersberg (376 Meter) nach 334
eEßensrayr

PFUNGSTnDT
6 MALCHEN

SEEHEIM
gouucEvHein

AL.SANcH

....4
ZwinocnpER6

RUER BACH
Stunden Malſchenberg (Melibokus, 517 Meter, Ausſichtsturm,
1772 von Landgraf Ludwig TX. von Heſſen errichtet). Zeichen
M blau, ſteil ab über den Lugiberg nach 5 Stunden Zwingen=
berg
an der Bergſtraße (Evangel. Kirche, in ihren Anfängen
aus dem Jahre 1259 ſtammend; neue kath. Kirche; Rathaus
mit Marktbrunnen; Reſte der ehemaligen Stadtbefeſtigung,
Bergſträßer Wein). Rückfahrt.

Dürkheimer Wurſtmark 1931.
Der Nachmarkt ſteht bevor.
Alte volkstümliche Feſte überdauern auch ſchlechte Zeiten.
Das hat der Dürkheimer Wurſtmarkt dieſes größte ſüdweſtdeutſche
Volksfeſt und einzigartige deutſche Weinfeſt, in der größten deut=
ſchen
Rebgemeinde auch in dieſem Jahre wieder bewieſen. Be=
günſtigt
von dem herrlichſten Wetter; wies das Feſt in den bisher
verſtrichenen 4 Tagen einen ganz unerwarteten Maſſenbeſuch auf.
Die 50 Extrazüge der Reichsbahn waren faſt durchweg vollbeſetzt,
viele überfüllt Rund 5000 Autos und Motorräder waren allein
in ſtädtiſchen Autoparkplätzen eingeſtellt. Etwa die gleiche Zahl
Autos und Motorräder mögen in endloſen Reihen bis zu den
Nachbargemeinden auf den Straßen und auf privaten Parkplätzen
geſtanden haben. Die elektriſche Rhein=Haardt=Bahn, die Mann=
heim
und Ludwigshafen mit Bad Dürkheim verbindet, brachte bei
dichteſter Zugfolge bei Tag und Nacht vollbeſetzte Züge nach Bad
Dürkheim hin und zurück. Sehr ſtark iſt auch der Autobusverkehr
angewachſen, der nicht nur aus den Nachbarſtädten, ſondern auch
aus ferngelegenen deutſchen Städten Wurſtmarktgäſte brachte. Die
Geſamtzahl der Beſucher an den erſten vier Tagen wird auf
120 000150 000 geſchätzt All die vielen, die kamen, haben die
Freuden dieſes großen Volksfeſtes genoſſen; auf dem Wurſtmarkt
kann man nämlich ohne viel Sparſamkeitstalent auch mit kleiner
Börſe für einige Stunden fröhlich ſein. Das Pärchen Wurſt zu
50 Pf. und einen halben Liter naturreinen echten Dürkheimer zu
70 Pf. kann ſich in dieſer mieſen Zeit auch der leiſten, der nicht
mit Glücksgütern reich geſegnet iſt. Stimmung und frohe Laune
entſteht und überträgt ſich auf dieſem unnachahmlichen Feſt un=
entgeltlich
. Der zweite Teildes Feſtesſtehtnunbe=
vor
; am kommenden Samstag und Sonntag wird wie üblich
das Feſt in der Wurſtmarktſtadt fortgeſetzt. Auch dieſe Tage wer=
den
der berühmten Weinſtadt an der Haardt wieder Tauſende von
Gäſten bringen, die bei Wein und frohen Menſchen ihre Alltags=
ſorgen
auf einige Stunden vergeſſen wollen, lautet doch die Pfäl=
zer
Wurſtmarktparole:
Wer vum Worſchtmarkt bleibt dehäm.
Duht ehm läd und dauert ehm!

Unfall. Geſtern früh zog ſich ein hieſiger Schloſſer durch
eine Stichflamme eines Schweißapparates ſchwere Brandwunden
an der Schulter zu und mußte deshalb nach dem Krankenhaus ver=
bracht
werden.

* Skener= und Wiriſchaftskalender
für die Zeit vom 16. bis 30. September 1931.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
16. September: An dieſem Tage war die Friſt für die Steuer=
amneſtie
abgelaufen. Die Steueramneſtiefriſt wird
jedoch allgemein bis zum 1. Oktober 1931 verlängert
werden. Da die Friſten für die Abgabe der Vermögens=
erklärung
ſowie für die Anzeige ausländiſcher Familien=
ſtiftungen
und Beteiligungen im engen Zuſammenhang
mit der Amneſtiefriſt ſtehen, werden auch dieſe in der
gleichen Weiſe verlängert werden. Ein entſprechender
Erlaß des Herrn Reichsfinanzminiſters iſt dem Ver=
nehmen
nach inzwiſchen bereits ergangen.
20. (21.) September: Abführung der Lohnſteuer für die in der
Zeit vom 1 bis 15. September 1931 erfolgten Lohnzah=
lungen
im Markenverfahren und im Ueberweiſungsver=
fahren
; im letzteren jedoch nur dann, wenn die in der
erſten Hälfte des Kalendermonats einbehaltenen Lohn=
ſteuerbeträge
für ſämtliche in einem Betriebe beſchäftig=
ten
Arbeitnehmer den Betrag von 200 RM. überſtiegen
haben. (Keine Schonfriſt.)
20. (21.) September: Abführung der im Steuerabzugsverfahren
einbehaltenen Ledigenſteuer und der Kriſen=
lohnſteuer
.
25. September: 3. (gemeindliches) Ziel der Gemeinde=;
Kreis= und Provinzialumlagen für das Rech=
nungsjahr
1931/1932. Brauner Steuerbeſcheid. Schon=
friſt
bis 5. Oktober 1931.
25. September: Zahlung der Müllabfuhr= Straßen=
reinigungs
= und Kanalbenutzungsgebühr
in der Stadt Darmſtadt laut grauem Gebührenbeſcheid.
3. Ziel für das Rechnungsjahr 1931/1932. Schonfriſt bis
5. Oktober 1931.
25. September: Entrichtung der Filialſteuer in der Stadt
Darmſtadt. 3. Ziel für das Rechnungsjahr 1931/1932.
Weißer Steuerzettel. Schonfriſt bis 5. Oktober 1931.
30. September: Entrichtung des Beitrages zur Hand=
werkskammer
, 2. Ziel für das Rechnungsjahr
1931/1932. Weißer Anforderungszettel. Der Betrag iſt
an die Stadtkaſſe in Darmſtadt zu entrichten, keine Schon=
friſt
.
H. W. Wohmann.
Guſtav=Adolf=Zweigverein Darmſtadt. Die Freunde der
Guſtav=Adolf=Sache ſeien darauf aufmerkſam gemacht, daß das
Jahresfeſt des Darmſtädter Zweigvereins kommenden Sonntag in
Gundernhauſen ſtattfindet. Es ſoll erneut in die kirchliche Hilfs=
arbeit
einführen, die ſowohl in der Inlanddiaſpora, wie auch im
Grenz= und Ausland geleiſtet wird. Die Lage der deutſch= evange=
liſchen
Volksſplitter iſt durch die unſeligen Nachwirkungen der
letzten Friedensverträge, wie durch die Gottloſenbewegung im
Oſten Europas ſehr bedrohlich geworden. Um ſo ſtärker müßte die
Aufmerkſamkeit des Heimatlandes und die brüderliche Liebe der
deutſchen Mutterkirche ſich regen. Außer dem Feſtprediger, Pfarrer
Gebhardt aus Bieber bei Offenbach, werden verſchiedene Redner,
auch über das Deutſchtum im Ausland zu Worte kommen. Der
Feſtgottesdienſt beginnt um 2½ Uhr, die Nachverſammlung um
4 Uhr. Abfahrt hier am Oſtbahnhof um 1.20 Uhr.
Turngemeinde Darmſtadt 1846. Am 18. September war
die Wiederkehr des 131. Geburtstages von Joh. Heinrich Felſing,
dem bedeutenden Turnerführer, Begründer der Turngemeinde
1846 und der Feuerwehr und dem Erfinder der 4 P. dem Wahr=
zeichen
der Deutſchen Turnerſchaft. An ſeinem Geburtstage und
zu ſeiner Erinnerung hat ein begeiſterter Turnfreund an dem
Hauſe Waldſtraße 21. der Stätte, in der Felſing, den größten Teil
ſeines Lebens zugebracht hat, eine geſchmackvolle Gedenktafel an=
bringen
laſſen. Die Bedeutung des Turners Felſing auch für un=
ſere
Vaterſtadt ſoll einem ſpäteren Bericht vorbehalten bleiben.
Die Volksbühne eröffnet auch dieſes Jahr ihre Spielzeit
mit einer Werbevorſtellung im Großen Haus. Aufgeführt wird
Martha oder Der Markt von Richmond die ſo ſehr beliebte
komiſche Oper von Friedrich von Flotow, in der Einſtudierung
von Renato Mordo und in neuer Beſetzung, am Samstag, dem
26. September, 20 Uhr. Eintrittskarten (Gutſcheine nur gute
Plätze) zum Einheitspreis von 1 Mark ſind in der Geſchäftsſtelle
der Volksbühne. Eliſabethenſtraße 34 (Haus Alter), und im Ge=
werkſchaftskartell
, Bismarckſtraße 19 II, erhältlich. Anmeldungen
zur Volksbühne werden auch jetzt noch entgegengenommen.
Börſenfieber der hochkomiſche und aktuelle Lachſchlager
in 3 Akten von Reimann und Schwarz, gelangt heute Samstag
und morgen Sonntag, abends 8.30 Uhr, im Orpheum zur Auffüh=
rung
. Karl Ludwig Lindt bietet in der Figur des Apothekers
Emmerling ſeine Glanzrolle. In den weiteren Rollen wirken die
Damen Maria Gerlach, Mizzi Rauſchenberg, die Herren Heinz
Albrecht. Joſef Gurk u. a. Kleine Preiſe von 80 Pf. bis 2 Mk.
(Siehe Anzeige.) Die Prinzeſſin auf der Erbſe.
dieſes überaus luſtige Kindermärchen, gelangt morgen nachmittag
3.30 Uhr einmalig zur Aufführung, wobei wieder die kleinen
Preiſe (von 25 Pf. an) gelten. (Siehe Anzeige.)
Im Helia=Theater läuft bis auf weiteres die luſtige Ton=
film
=Operette Trara um Liebe, mit Felix Breſſart, dem be=
liebten
Komiker Georg Alexander, Martha Rggerth. Maria
Paudler. Ernſt Verebes u. a. in den Hauptrollen. Dazu Micky
Der kleine Faun und das gute Beiprogramm.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage Cecil
B. de Milles großen ſenſationellen Ausſtattungs=Tonfilm Madam
Satan. Im tönenden Beiprogramm Die Wunderhunde Ehe=
drama
auf 4 Beinen.
Das Städtiſche Hallenſchwimmbad iſt von Sonntag, den
20 d. M., ab während des Winterhalbjahres in allen Abteilungen
wieder Sonntags von 912.30 Uhr geöffnet, was ſicherlich von der
Bevölkerung lebhaft begrüßt wird. Wie im Vorjahre, muß die
Frauenhalle Sonntags geſchloſſen bleiben; in der Männerhalle iſt
Familienbad.

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Seite 6

Samstag, den 19. September 1931

Nummer 26

Von Schulrat Heinrich
Es iſt noch nicht lange her, was ich hier erzählen will, und
geſchah in jenen Tagen des Vorjahres, als der politiſche Kampf
im Reiche wieder einmal ſeine höchſten Wellen ſchlug. Durch die
Säle, die Straßen, die Zeitungen gingen ſeine Wogen, und es ſah
aus, als ob alle gegen alle ſtünden und als ob dieſe Gegnerſchaft
unſer ganzes Sinnen und Trachten ſei.
Ich hatte das Bedürfnis, einmal aus dieſer Atmoſphäre hin=
auszukommen
, ſetzte mich auf die Bahn und ließ die Stadt mit
ihren grellen Plakaten, mit ihrem Lärm, mit ihrer lauten Pro=
paganda
hinter mir. Mein Ziel war eine Jugendherberge, in der
ein Freund aus Kriegstagen Herbergsvater war. Bei ihm dieſen
Sonntag ſo recht als Ruhe und Erholung zu genießen, das war
mein Sinn.
Es ging lebhafter dort zu, als ich gedacht hatte. Eine Gruppe
Arbeiterjugend tummelte ſich auf den Wieſen hinter dem Haus.
Wir ſahen ihnen vom Fenſter der Herberge aus zu und hatten
unſere Freude daran, wie luſtig und ausgelaſſen es dort unten
zuging. Wenn ich Verwendung dafür gehabt hätte, hätte ich ſo=
gar
einige ſehr ſchöne neue Spiele und Lieder lernen können.
Und während wir da ſtanden, kamen die andern. Sonder=
bar
, dachte ich, daß wir bei allen Gruppen faſt immer zuerſt an
das Gegneriſche denken; denn es geſchah mir ganz unwillkürlich,
daß ich mich bei dem Gedanken ertappte: Was wird jetzt geſchehen,
wenn dieſe feindlichen Brüder aufeinanderſtoßen? Denn die, die
da ankamen, waren Mitglieder der Jugendgruppe einer extrem
rechts gerichteten Organiſation. Ich bereute einen Augenblick,
daß ich hier heraufgefahren war. Ich äußerte meine Bedenken
auch meinem Freunde, dem Herbergsvater gegenüber, aber er
ſagte nur vieldeutig: Du müßteſt noch viel öfter herauskommen.
Und nun geſchah das, was ich im vollſten Sinne für mich ein
Erlebnis nenne. Hatten dieſe jungen Menſchen alle ihre ſonſt
doch ziemlich ſtark betonte Gegnerſchaft vergeſſen, oder war es
der ſchöne Tag oder war es das Gelände der Jugendherberge, ich
weiß es nicht, ich hörte nur, daß die Ankömmlinge die auf der
Spielwieſe dort mit einem lauten und fröhlichen Heil begrüß=
ten
, und daß dieſes Heil mit Händewinken und friſchen Stim=
men
erwidert wurde.

aſſinger=Darmſtadt.
Es verging dann einige Zeit, während der ſich die Neuen in
der Herberge zu ſchaffen machten, ſich wuſchen und ihren Kaffee
tranken. Ich ſetzte mich zu ihnen in den Tagesraum und unter=
hielt
mich mit ihnen; es waren einige Studenten darunter, zahl=
reiche
höhere Schüler, einige angehende Kaufleute, junge Hand=
werker
und auch mehrere Arbeiter. Unſere Unterhaltung ging
über Woher und Wohin, über die Jugendherberge im beſon=
deren
und über einige andere, die ihnen bekannt waren. Und
während wir ſo ſprachen, füllte ſich der Raum immer mehr, die
Arbeiterjugend ſaß längſt mitten unter uns, und einige beteilig=
ten
ſich lebhaft an unſerem Geſpräch. Daß ich ſelbſt über alles
dieſes ſo erſtaunt war, war wohl nur deshalb, weil ich nun ein=
mal
mit der vorgefaßten Meinung von der Gegnerſchaft dieſer
Gruppen hierhergekommen war, denn hier ſchien keiner über das,
was hier vorging und ſich abſpielte, erſtaunt zu ſein. Im Gegen=
teil
, als kurz darauf der Herbergsvater mit der Gitarre kam und
ein Lied anſtimmte, da war es, als hätten ſich alle dieſe jungen
Menſchen zu nichts anderem hier eingefunden, als nur um gemein=
ſam
zu ſingen und zu muſizieren. Aber jetzt wunderte ich mich
nicht mehr, ich merkte ſogar, wie ich ſelbſt immer froher wurde,
weil ich mich heute hier beſſer erholen würde, als es mir ſelbſt
bei der tiefſten Ruhe möglich geweſen wäre. Denn das, was ich
hier an jungem, frohem Menſchentum erlebte, das war mehr wert
als die geſuchte Ruhe. Ich will es nicht überſchätzen, ich weiß, daß
auch dieſe jungen Menſchen draußen im Leben wieder dann und
wann im Kampf gegeneinander ſtehen werden, aber eines, was
vielleicht durch die allzu deutlich betonte Gegnerſchaft der letzten
Wochen in mir etwas verſchüttet war, wurde durch dieſes Erlebnis
wieder aufgedeckt und mir zum beſtimmten Bewußtſein: Wenn
junge Menſchen ſo verſchiedener Prägung und Intereſſen ſich ſo
leicht und ungezwungen und ſchnell auf dem Boden gemeinſamer
Freude finden, dann werden ſie ſich auch zu gegebener Zeit in
gemeinſamer Not als Menſchen begegnen und bereit ſein, zuſam=
men
zu wenden, was im Intereſſe einer höheren Gemeinſchaft ge=
wendet
werden muß.
Und dieſes neue Bewußtſein einer alten durch widrige Zeit=
umſtände
verſchütteten Gewißheit verdanke ich jenem Erlebnis
in der Jugendherberge.

Billiger Ausflug=Sonderzug an die Lahn
am 27. Sepkember 1931.
50 v. H. Fahrpreisermäßigung.
Eines der reizvollſten, landſchaftlich ſchönſten und kultur=
hiſtoriſch
intereſſanteſten Seitentäler des Rheines iſt das der Lahn.
Mühelos iſt es für uns zu erreichen, und zwar auf den beiden
Rheinſtrecken ſowohl, wie auf den von Wiesbaden über Langen=
ſchwalbach
nach Diez und von Wiesbaden über Niedernhauſen nach
Limburg führenden Taunuslinien. Und doch wird es von hier aus
nicht ſo häufig und gern beſucht, wie man das eigentlich annehmen
ſollte und wie es das wirklich verdiente. Die Intereſſenſphäre von
Mainz liegt mehr ſüdlich, und ſo kommt es, daß es hier und in
der Umgegend gar viele Leute gibt, die wohl die halbe Welt be=
reiſt
und durchwandert haben, denen aber die intimen Schönheiten
des Lahngebietes unbekannt geblieben ſind.
Es iſt deshalb ſehr zu begrüßen, daß die Reichsbahndirektion
Mainz im Programm ihrer ſommerlichen Sonderfahrten dieſes
Gebiet wieder berückſichtigt hat und am Sonntag, den 27. Septem=
ber
d. J., einen Sonderzug dorthin leitet. Es ſoll diesmal den
Teilnehmern Gelegenheit geboten werden, außer der Perle des
Lahntales Bad Ems, auch andere Städtchen und bevorzugte Land=
ſchaftspunkte
des unteren Lahntales kennen zu lernen, neben Bad
Ems, das lieblich gelegene, von den Burgen Naſſau und Stein
überragte Städtchen Naſſau die Heimat des Freiherrn von und
zum Stein, das altertümliche Balduinſtein mit ſeinen
Mauern und Toren und der aus Wäldergrün aufragenden
Schaumburg, dem beliebteſten Ausflugsziel der ganzen Ge=
gend
. Ferner Diez, das freundliche Kleinſtadtidyll zu Füßen des
alten Oranienſchloſſes, und Limburg, die machtvoll aufſtrebende,
gewerbsreiche Stadt mit ihren maleriſchen Winkeln und Gaſſen,
ihren ſchmucken Villen und ihrem ſtolzen Dom, einem Kleinod
deutſcher Baukunſt. Für Bad Ems, Balduinſtein und Limburg
(Lahn) werden beſondere, um 50 v. H. ermäßigte Fahrkarten aus=
gegeben
, und es bleibt dem Belieben der Teilnehmer anheim=
geſtellt
, wo ſie die zur Verfügung ſtehende Zeit verbringen wollen.
Gerade im Spätſommer iſt das untere Lahngebiet von unver=
gleichlicher
Schönheit. Gerade hier, wo Taunus und Weſterwald
freundnachbarliche Grüße tauſchen, wo ſich die grünen Wellen des
Fluſſes durchs enge Tal drängen, wo üppiges Buchengrün die
ſtolzen Zeugen verſunkener Jahrhunderte umſchmeichelt, wo tauſend
Erinnerungen lebendig ſind und doch die Zeit nicht ſtille ſteht, die
Entwicklung nicht ſtockt grade hier iſt ein ſonniger Spätſommer=
tag
ein wahres Gottesgeſchenk.
Und ſo dürfte denn auch die geplante Lahnfahrt der Reichs=
bahndirektion
Mainz vielen willkommen ſein, als das beſte Mittel,
den Alltag zu überwinden in einem der anmutreichſten und viel=
geſtaltigſten
Landſchaftsgebiete des deutſchen Vaterlandes.

Veränderung bei der Darmſtädter Polizei. Wie aus Offen=
bach
verlautet, wird mit der Verſetzung des Polizei=Direktors
Dittmar nach Darmſtadt auch ein Wechſel im Außendienſt
der Offenbacher Polizei eintreten. An Stelle des ſeitherigen Lei=
ters
, Pol.=Major Brendel, werde Pol.=Oberſtleutnant Fen=
del
=Sartorius aus Darmſtadt treten.
Buchdrucker=Sänger auf froher Fahrt. Man ſchreibt uns
verſpätet: Am letzten Sonntag unternahm der Buchdrucker=
Geſangverein Gutenberg‟ Darmſtadt eine Omnibusfahrt durch
den Odenwald. Begünſtigt durch das ſonnige Herbſtwetter, fan=
den
ſich alle Sangeskollegen ein und füllten bis auf den letzten
Platz den von der Heag geſtellten Wagen. Raſch ging es durch den
bunten Park über Höchſt nach der Lungenheilſtätte Sandbach, die
Gelegenheit wahrnehmend, den dortigen Patienten einige Chöre
zu Gehör zu bringen.. Starken Beifall ernteten die Sänger mit
ihrem rührigen Dirigenten, Herrn Hch. Jäger=Arheilgen, fur
das Dargebotene. Konnte man doch auch eine ſichtliche Freude
der Patienten über die Abwechſelung wahrnehmen. Mit dem
Wunſche einer baldigen Geneſung und geſunder Heimkehr für die
Heilſtätten=Inſaſſen verabſchiedeten wir uns. Nun ging es in
raſcher Fahrt über König nach Michelſtadt, um das altehr=
würdige
Rathaus und das Stadion zu beſichtigen In liebens=
würdiger
und dankenswerter Weiſe ſtellte ſich Herr Bürgermeiſter
Neff zur Verfügung und übernahm die Führung. Auf dem
romantiſch gelegenen Marktplätzchen ſangen die Buchdruckerſänger
mit Begeiſterung den Uthmannſchen Chor Empor zum Licht
Alsdann ging es hinaus zum Stadion, deſſen Anlagen allgemeine
Verwunderung und Anerkennung hervorriefen. Auch hier noch=
mals
herzlichen Dank für die Gaſtfreundſchaft des Michelſtädter
Bürgermeiſters. Nun galt es, unſere dritte Etappe zu erreichen,
und zwar ging es durch Steinbach auf die Höhe der Spreng,
wo ſich uns manch herrlicher Ausblick nach den idylliſch gelege=
nen
Tälern darbot. In Serpentinen ging es in der Eile der
Perle des Odenwaldes, Lindenfels entgegen, woſelbſt ſich
uns von den Zinnen der alten Burgruine eine herrliche, bezau=
bernde
Ausſicht bot. Alsdann ging es durch das Schönberger Tal
nach Bensheim. Dort hatten wir Gelegenheit, das Zeppelin=
luftſchiff
auf ſeiner Heimfahrt zu ſehen. In den freundlichen Räu=
men
des Bensheimer Volkshauſes fanden wir für das leibliche
Wohl eine empfehlenswerte Gaſtſtätte, und allzu ſchnell mußten
wir auch hier, nachdem die Gutenberg=Sänger einige Chöre zu
Gehör gebracht hatten, Abſchied nehmen, um unſere Heimreiſe an=
zutreten
. In flotter und heiterer Fahrt ging es nun Darmſtadt
zu, und nicht zuletzt wollen wir hiermit unſerem wackeren Chauf=
feur
, Herrn Roß, unſere Anerkennung ausſprechen, welcher durch
ſeine zuverläſſige Steuerführung weſentlich zur glatten Abwick=
lung
der immerhin großen Fahrt beitrug. In Anbetracht der
Wirtſchaftskriſe, von der unſer Verein nicht verſchont bleibt (ſind
doch gut ein Drittel unſerer Sänger arbeitslos), glauben wir. mit
dieſer Veranſtaltung die kollegialen Bande zu verdichten und ſo=
mit
unſere kulturellen Ziele weiterzutreihen. Auch wird unſer
herrlicher Odenwald mit ſeiner Herbſtpracht bei allen Teilnehmern
nachhaltigſt in Erinnerung bleiben.

Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Eine 90jährige, Frau wollte an einem ſchönen Maientag
zu ihrem Kaffee=Kränzchen aufs Heilig=Kreuz. Mit der Straßen=
bahn
war ja der Weg ſchnell bewaltigt. Doch das Schickſal machte
einen harten Strich durch dieſes Vorhaben. Als die Frau, aus
der Bahn ausgeſtiegen, die Straße überqueren wollte, wurde ſie
von einem Auto angefahren. Man hielt die Verletzungen zunächſt
für unerheblich. Doch trat am fünften Tage Lungenembolie ein,
und die Frau ſtarb. Der Chauffeur des Autos, ein Erbacher
Kraftfahrer, hatte ſich am Freitag vor dem Bezirksſchöffen=
gericht
wegen fahrläſſiger Tötung zu verantworten.
Er weiſt jede Schuld von ſich. Er ſei in ganz mäßigem Tempo
gefahren, da er die Gefahren dieſer Stelle auf das genaueſte kenne.
Er habe ſogar Leute aus der haltenden Elektriſchen ausſteigen
ſehen. Doch die Frau ſei dann unglaublich unvorſichtig, ohne
einen Blick nach rechts, ihm gerade ins Auto gerannt. Auch die
Zeugen beſtätigen mehr oder weniger dieſe Behauptungen. Der
mediziniſche Sachverſtändige glaubt auch aus den Verletzungen, die
ſich auf der rechten Körperſeite befanden, ſchließen zu können, daß
die Frau von rechts hinten angefahren wurde, ſie alſo anſcheinend,
ohne ſich umzuſehen, über die Straße lief. Der Staatsanwalt iſt
der Anſicht, daß der Angeklagte, da er die Gegend ſo genau kannte,
noch vorſichtiger hätte fahren müſſen, insbeſondere, da der Aſphalt
durch Regen glatt war, ſeine Geſchwindigkeit noch mehr hätte
mäßigen müſſen, und beantragt wegen fahrläſſiger Tötung eine
Gefängnisſtrafe von ſechs Wochen. Der Verteidiger iſt von der
Unſchuld des Angeklagten überzeugt, der alles getan habe, was in
ſeiner Macht ſtand. Das Gericht ſchließt ſich jedoch der Anſicht des
Staatsanwalts an. Allerdings erkennt es die große Mitſchuld der
Getöteten als ſtrafmildernd an und verurteilt ihn an Stelle
von einem Monat Gefängnis zu einer Geldſtrafe
von 250 Mark. Der Verurteilte will Berufung verfolgen.

für die Woche vom 20. bis 26. September 1931.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
40. MainzAlzey (Pariſer Straße zwiſchen Nieder=Olm und Wörr=
ſtadt
) wegen Umbauarbeiten an der Eulenmühle bei Nieder=Olm,
Km. 13,014,6, vom 27. 5. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Sörgenloch, Wahlheimer=Hof, Hahnheim, Undenheim.
Hauptſtraßen in Heſſen:
OrtenbergGedern (zwiſchen Lißberg und Hirzenhain) vom 27. 7. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Glashütten, Oberleis, Schwickerts=
hauſen
, Lißberg oder Uſenborn. Ortenberg.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Rendel-Büdesheim (vom Abzweig nach Niederdorfelden) vom 10. 8. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Groß=Karben, Heldenbergen.
Rodheim v. d. H.Petterweil vom 10. 8. bis auf weiteres geſperrt. Um=
leitung
: Holzhauſen v. d. H., Ober=Erlenbach oder Nieder=Wöllſtadt,
Okarben.
EckartshauſenAlt=Wiedermus vom R. Aug. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Diebach a. Haag, Lorbach, Orleshauſen, Calbach.
ErmenrodGroß=Felda am 21. und 22. 9. geſperrt. Umleitung: Zeil=
bach
, Klein=Felda.

Neue Vögel im Frankfurter Zoo. Der große Mittelflug=
raum
des Vogelhauſes im Zoo erhielt kürzlich einen bemerkens=
werten
Zuwachs durch das Eintreffen einer Kollektion ſüdoſteuro=
päiſcher
Reiher. Stattliche, roſtfarbene Purpur=Reiher
zierliche, weiße Seiden=Reiher, kleine, in Ockergelb und
Weiß gekleidete Schopf= und Rallen=Reiher, und ſchließ=
lich
Nachtreiher, die noch das gefleckte Jugendgefieder tra=
gen
ſie alle ſind Vertreter der reichen Sumpfvogelwelt in dem
Gebiet der Donautiefländer, gehören dagegen in Deutſchland zu
den Seltenheiten oder gar zu den Irrgäſten. In einem anderen
Flugkäfig ſind zwei Königs=Glanzſtare hinzugekommen,
herrliche Vögel in ihrem metallglänzenden, am Unterkörper aber
goldgelben und wie Seide ſchimmernden Gefieder; ſie ſtammen aus
Oſtafrika und ſtehen unter den ſchönſten Vogelarten des dunklen
Welteils mit an erſter Stelle,
Lokale Veranſtaltungen.
Hotel und Reſtaurant Poſt am Hauptbahn=
hof
veranſtaltet he e Samstag und morgen Sonntag Geſell=
ſchaftsabende
mit Tanz. Die gemütlichen Abende im Hotel Poſt
ſeien freundlichſt in Erinnerung gebracht. Eintritt und Tanz frei.
Briefkaſten.
R. in L. Nachdem das Haus, in welchem Sie ſeit ſo langer Zeit in
Miete wohnen, auf dem Wege freiwilliger Veräußerung in andere Hände
übergegangen iſt, tritt der neue Erwerber in die beſtehenden Mietver=
träge
kraft Geſetzes ein, da das B. G.B. den Grundſatz: Kauf bricht
Miete nicht aufgenommen hat. Deshalb iſt der neue Erwerber nicht
berechtigt, einen höheren Mietzins zu fordern. Eine Kündigung bzw.
ein Anſpruch auf Aufhebung des Mietverhältniſſes wäre für den Er=
werber
nur gegeben, wenn die Vorausſetzungen nach dem Mieterſchutz=
geſetz
hierfür vorlägen. War vierteljährliche Kündigung mit dem
früheren Vermieter vereinbart, ſo bindet ſie auch den neuen Erwerber.
Die 4. Frage iſt mithin gegenſtandslos.

Tageskalender für Samstag, den 19. September 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus. 20 Uhr: Alt= Heidel=
berg
, Kleines Haus; Keine Vorſtellung.
rpheum,
20 15 Uhr: Börſenfieber. Konzerte: Zur Oper, Schloß=
keller
, Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor, Herrngarten=
kaffee
, Brauerei Schul, Datterich. Kinovorſtellungen:
Union=. Helia= und Palaſt=Lichtſpiele. G. D. A.=Heim
Riegerplatz. 20.30 Uhr: Familienabend. Städt. Saalbau,

20.30 Uhr: Großfilm Deutſchlands Flotte im Mittelmeer.

Dd. Arheilgen, 18. Sept. Familienausflug. Am
ſten Sonntag unternimmt der Odenwaldverein einen Famt
ausflug nach Roßdorf. Abmarſch ab Kranichſtein um 12.30 u.
Ihren 70. Geburtstag, konnte dieſer Tage Frau Rr
Kaffitz, Darmſtädter Straße 62, feiern. Auch die 40 halten am nächſten Samstag, um 9 Uhr, im Gaß
Zur Sonne eine gemeinſame Geburtstagsfeier ab.
Dg. Arheilgen, 18. Sept. Tragiſches Ableben
Nacht vom 16. zum 17. September verſtarb hier ganz plötzlig
unerwartet ein junges. 16jähriges Mädchen in der Wohnun
Mutter, einer Witwe, deren Mann erſt im Frühjahr dieſes
verſtorben iſt. Da die beim Ableben des Mädchens anweſ
Aerzte über die eigentliche Todesurſache, nicht ganz im 6
waren, wurde die Staatsanwaltſchaft benachrichtigt, die eir
richtliche Sektion der Leiche anordnete. Dieſe Sektion
geſtern nachmittag in Darmſtadt vorgenommen. Dem Verne
nach ſoll wahrſcheinlich ein unerlaubter Eingriff in die So
gerſchaft ſtattgefunden haben, der den Tod des Mädchens zur.
hatte. Das Mädchen unterhielt ein Verhältnis mit einem
rigen, jungen Mann aus Wixhauſen, der bei dem Ablebe
gegen war. Der junge Mann wurde heute früh auf Veranl=
der
Staatsanwaltſchaft dem Amtsgericht Darmſtadt II vorg
und nach der Vernehmung wieder auf freien Fuß geſe
Flugzeug=Notlandung. Heute mittag gegen 12.30
mußte hier ein Sportflugzeug, von Babenhauſen kommend.
Motordefekts auf dem Michelfeld notlanden. Die Notla
ging glatt vonſtatten, jedoch konnte das Flugzeug nicht
ſtarten und wurde mittels Laſtautos durch den Flugplatz
ſtadt abtransportiert. Auto= und Motorradklul
einer Zuſammenkunft konnte der hieſige Klub die Sieg
letzten Wertungsfahrt auszeichnen. Es waren dies die
Otto Heib, H. Pfeiffer. A. Lang, Gg. Fiedler, Chr. Vögli
Müller, H. Spengler, K. Karg, H. Kiesling, E. Karn. In
außerordentlichen Mitgliederverſammlung wurde ein neuer
ſtand gewählt. 1. Vorſitzender wurde Herr Arthur Lotz. 9
wurde ein Ausſchuß gebildet, der die Vorarbeiten für die
nächſt ſtattfindende Schnitzeljagd, an der auch die Autofahre=
nehmen
ſollen, durchführt.

E. Wixhauſen, 18 Sept. Reiche Obſternte. Tro
verregneten Sommers iſt in der hieſigen Gemarkung die diesie
Obſternte ſehr gut. Aepfel und Birnen gibt es in Maſſen, Fi
Pfund Fallobſt werden 2 Pfennig bezahlt. Ein hieſiger Einn=
erntete
Aepfel von denen 1 Apfel nicht weniger als 420 G
wiegt Begünſtigt durch das ſchöne Wetter der letzten Te
die Grummeternte ſoweit bendet. Der Grummetertrag i
friedenſtellend.
J. Griesheim. 18. Sept. Mädchenberufsſchule
diesjährige Säuglingspflege=Unterricht beginnt nächſten Fr.
für die Dauer desſelben haben die drei Oberklaſſen Ia, Ib u
ſämtlich Freitags von 7,30 Uhr ab Unterricht. Urlaub kan
dieſen Tag nur in den allerdringendſten Fällen erteilt werd
Am 1. Oktober d, I. tritt zur Waſſerbezugsordnung für di
meinde Griesheim ein Nachtrag in Kraft. Die Beſtimmungen
Nachtrags ſind folgende: 1. Für jeden Hausanſchluß iſt die vo
Gemeindevertretung jeweils feſtgeſetzte Mindeſtabnahme ode
dieſer Menge entſprechende, von der Gemeindevertretung je
feſtgeſetzte Waſſerzins zu garantieren. 2. Iſt in einem Hauſe
als eine Haushaltung an die Waſſerleitung angeſchloſſen, ſo
in dieſem Falle der Hauseigentümer für die Zahlung der je
von der Gemeindevertretung feſtgeſetzten Mindeſtleiſtung
Monat und die Haushaltung. 3. Für die Zeit vom 1. Apr
30. September muß auch für Gartenanſchlüſſe die vom Gemein
jeweils feſtgeſetzte monatliche Mindeſtabnahme garantiert w
Die Lieferung des Fußbodenöls für die Schulen ſoll ver
werden. Bedingungsunterlagen können auf der Bürgermei
Zimmer 5, abgeholt werden, die Angebote ſind bis Montag
21. September d. J., vormittags 10,30 Uhr daſelbſt einzureiche
F Eberſtadt, 18. Sept. Turnverein 1876e. V. Der
ein ladet ſeine Mitglieder zu einem Familienabend
Sonntag, den 20. September, abends 8 Uhr, im Saale des
hauſes Zur Eiſenbahn ein. Bei dieſer Veranſtaltung ſoll
10jährige Beſtehen der Spielmannſchaft des Vereins gef
werden.
Roßdorf. 18. Sept. Werbeturnen. Im Rahmen
D. T.=Werbejahres veranſtaltet der hieſige Turnverein am kom
den Sonntag ein großes Werbeturnen. Es beginnt vormi
um 10 Uhr mit einem Schülerwettkampf zwiſchen einer M
ſchaft des Turnvereins Roßdorf, die nachmittags ihren For1
nehmen wird. Gleichzeitig werden die Volksturner der beide
nannten Vereine ihre Kräfte im friedlichen Kampf meſſen,
abends wird ein großes Schauturnen ſtattfinden, bei dem ſäm
Abteilungen des Turnvereins Roßdorf und gute auswärtige Ge
turner ihr Können zeigen werden. Allen Freunden der deu
Turnſache kann der Beſuch der Veranſtaltungen beſtens emp!
werden, um ſo mehr, als ſämtliche Veranſtaltungen in der
halle ſtattfinden und infolgedeſſen niemand gezwungen iſt,
tränke uſw. Geld auszugeben.
An. Groß=Zimmern, 18. Sept. Auszeichnung. Anl
der 50. Hauptverſammlung des Tierſchutzvereins für Heſſe
Schotten wurden die bei Herrn Bernhard Pullmann bedien
Pferdepfleger Peter Bohland und Ludwig Flick, beide von
für treue Tierpflege mit einem Diplom und Geldgeſchenk a.
zeichnet. Ebenſo erhielt auch der Gendarmerie=Hauptwachtm
Herr Schneider=Groß=Zimmern für Mitarbeit eine Auszeich
Die Obſtverſteigerungen der letzten Tage warfen
Beträge ab. Bei dem Maſſenertrag und der herrſchenden
knappheit ſollte man eigentlich annehmen, daß die Obſtprei
heutigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen angepaßt wären. Gel
lich ſind es nur unvernünftige Steigerer und Preistreiber, L,
Preiſe in die Höhe ſchrauben. Felddiebſtähle. In
Zeit hat das Kartoffelſtehlen in hieſiger Gemarkung ſehr über
genommen. Von den Feldſchützen wurden in den letzten Tage!
ganze Anzahl Perſonen hierbei überraſcht und geſtellt. Unver
licherweiſe handelt es ſich aber zum größten Teil um ſolche 4
die es fürwahr nicht notwendig hätten, ſich an fremdem Eiße
zu bereichern.
7. Offenthal, 18. Sept. Todesſturz vom Gerüſt.
Familie des Heinrich Jak. Löhr dahier wurde von einem ſch*
Mißgeſchick betroffen. Ihr 19jähriger Sohn Philipp, der
Schloſſer in Frankfurt tätig war, ſtürzte aus einer Höhe vont.
zehn Metern von dem Gerüſt eines Neubaues. Er kam ſoſdt
Krankenhaus und ſtarb zwei Stunden ſpäter an inneren
letzungen. Der Familie, die einen ausnahmsweiſe braven 1.
gabten Sohn verliert, wendet ſich allgemeine Teilnahme d
Zu der Obſtverſteigerung, die an den Propinziallt
ſtattfand, waren hauptſächlich Händler erſchienen. Die Preil
erzielt wurden, betrugen im Durchſchnitt 1,50 Mark pid de
für Tafelobſt.
r. Babenhaufen, 18. Sept. Die Grummeternte neigt ſich
Ende zu. Infolge des in den letzten Tagen günſtigeren Wetwrs
das Grummet größtenteils in ziemlich gutem Zuſtand eingebracht.
Allerdings gibt es auf den tiefer gelegenen Wieſen noch viel T
wo das Gras als verloren anzuſehen iſt, da es nicht zu mähen iſt=
Br. Seckmauern, 18. Sept. Das neue Spritzenhans
geſtellt, und die Löſchgeräte ſind bereits darin untergebrachl. *
für dieſes Haus nach dem Koſtenvoranſchlag ein Betrag von eihn"
RM. feſtgelegt war, ſtellte es ſich jedoch auf etwa 3000 Rile. T
Kartoffelernte hat bereits begonnen und haben ſich 1re
ſchlechten Witterungslage die Odenwälder Blaue, ſowie die kol."
toffeln am beſten bewährt, während die anderen Kartoffelarken 3."
ten Teil verfault ſind. Obſt gibt es ſehr viel, doch herrſcht keie
frage; Fallobſt koſtet der Zentner 0,60 RM.
* Ernſthofen, 18. Sept. In unſerer Kirche wird Sonntls
20. September, das Dekanatsfeſt für äußere 9.
des Evang. Dekanats Eberſtadt begangen. Der Gottesdiell.
2 Uhr, in ihm wird Miſſionar Michel von der Baſeler. !.
früher in China tätig, predigen. Nach einer Kaffeepauſe.!"
der Kirche die Nachverſammlung ſtatt, in welcher Miſſiona.
von ſeiner Tätigkeit in China erzählen wird. Ein Schülergl
Ernſthofen, der Kirchenchor Nieder=Modau und der Boſaa
Ober=Ramſtadt wirken mit.
4i. Vielbrunn, 18 Sept. 50 Prozent Minder
Welchen Tiefſtand die Landwirtſchaft erreicht hat, kennzeichl.
bei der kürzlichen Neuverpachtung der Feld= und Wieſellt
hieſigen Pfarrgutes. Manche Loſe erreichten nur den Nrl
des Pachtpreiſes der letzten Pachtzeit. Insgeſamt wutde."
Hälfte der ſeitherigen Pachtſumme erzielt. Es iſt dies nic
raſchend, denn hohe Pachtpreiſe, hohe Ausgaben für den llt.
Verhältniſſe viel zu teueren Kunſtdünger, ſowie Bearbeltt
Bodens überſteigen den Wert des Grundſtückserträgee:

[ ][  ][ ]

ammer 260

Samstag, den 19. September 1931

Seite 7

eroftlnnnng ver Tentſgen inswierfmäft

Hauptoerſammlung der D. L. G.
Dizepräſidenk Dr. von Keudell über Wege zur Beſſerung der Lage der Landwirkſchaft.
Die heſſiſche Landwirkſchaft und ihre Bedeukung.
zum Teil ſelbſt Schuld trage an ihrer gegenwärtigen Notlage,
weil ſie dieſe markttechniſchen Fragen zu ſpät erkannt habe und
Austiang ber Lagung der Beutſchen ſo die Rieſeneinfuhr von Auslandsproduktion ſelbſt verſchuldet
habe
Meine Herren. Sie wiſſen, daß ein ſolcher Vorwurf gänzlich
Landwirkſchafts-Geſellſchaft.
unberechtigt iſt. Wie war denn die Lage in den letzten 20 Jahren?

Mit der geſtrigen
Hauptverſammlung
fand die Herbſttagung
der D. L.G. ihren Ab=
ſchluß
. Die Teilneh=
mer
waren, von dem
Verlauf außerordent=
lich
befriedigt. In ein=
deutiger
Weiſe ſkiz=
zierte
. Vizepräſident
Dr. von Keudell in
ſeiner Begrüßungsan=
ſprache
auf der Haupt=
ſammlung
nochmals alles, was der Landwirtſchaft zu ihrem
ederaufſtieg not tut. Er unterſtrich dabei, daß es an jedem
zelnen liegt, das ſeine zur Hebung der Landwirtſchaft durch
Konſum deutſcher Produkte beizutragen. Möge dieſer Ruf
ſt ungehört verhallen! Reiche Gewinne hatten die Teilnehmer
den wiſſenſchaftlichen Vorträgen, die beachtenswerte An=
ungen
in jeder Form gaben.
Es ſei nach Abſchluß der Tagung beſonders auf die tadelloſe
ganiſation hingewieſen. Die großenteils von der Heſſiſchen
adwirtſchaftskammer als auch von anderen Stellen getroffenen
rbereitungen gewährleiſteten einen glatten Verlauf der Ver=
taltungen
. Beſondere Anerkennung verdient auch die Arbeit
Preſſeſtelle der D.2G., die durch enge Fühlungnahme mit der
riſchen Preſſe die Arbeiten außerordentlich erleichterte und im
ane der D. L.G. förderte. Mögen die umfangreichen Arbeiten
zu beigetragen haben, der Landwirtſchaft und damit dem deut=
A.
en Volke den Weg zu einer beſſeren Zukunft zu ebnen.
Der Vizepräſident für den Gau 7. Kammerherr v. Keudell=
Hloß Wolfsbrunnen, eröffnete die Verſammlung mit folgender
rſprache:
Als Vizepräſident des Gaues 7 der D. L.G habe ich die Ehre,
Hauptverſammlung zu eröffnen und zu leiten. Ich heiße Sie
e von ganzem Herzen im ſchönen Darmſtadt willkommen. Als
r im Sommer zu unſerer großen Ausſtellung in Hannover bei=
mmen
waren, ſchlugen unſere Herzen etwas hoffnungsvoller, ob=
ohl
die Not unſeres Berufsſtandes auch damals ſchon groß war,
es, daß es die wunderbar gelungene Ausſtellung war, der ge=
rltige
Maſſenbeſuch, ſei es die hoffnungsvoll, heranreifende
nte, die unſere Herzen höher ſchlagen ließen. Nur drei Monate
d es her, und dieſe Hoffnungen ſind zunichte geworden. Nicht
r iſt die Kriſe der Landwirtſchaft noch viel ſchärfer geworden:
ihr iſt die Verſchärfung der Kriſe der geſamten Volkswirtſchaft
nzugetreten. Es ſteht uns ein ſchwerer Winter bevor. Dazu iſt
re Wetterkataſtrophe gekommen, wie wir ſie ähnlich nur ſelten
leben, ſo daß die Ausſichten auf eine gute Ernte in weiten
reiſen unſeres Vaterlandes buchſtäblich zu Waſſer geworden ſind.
it großem Schmerz haben wir erfahren müſſen, daß gerade die=
ſchöne
Teil unſeres Gaues Rheinheſſen beſonders hart von
n Wetterſchäden getroffen worden iſt. Ich möchte von dieſer
telle aus unſeren Berufsgenoſſen im Heſſenlande unſere herz=
cſte
Teilnahme zu dieſem ſchweren Geſchick ausſprechen und der
offnung Ausdruck geben, daß ihnen die Hilfe zuteil wird, die ſie
ötig haben, um ſich auf ihren Betrieben halten zu können.
Es iſt klar, daß gerade die D.2.G. in ſolchen Zeiten der Not,
r wachſenden Verzweiflung und dem ebenſo wachſenden Unver=
ögen
des einzelnen Landwirtes, irgend welche Umſtellungen vor=
nehmen
oder nur Neuanſchaffungen zu tätigen, die Geld koſten,
nen ſchweren Stand hat. Die D. L.G. iſt ja keine Kampforgani=
tion
zur Erreichung wirtſchaftspolitiſcher Ziele; ſie iſt ihrem

Brberuſg iſce. Aander weſentſichen Färdelnd des Dinſiſchiſf
chen und techniſchen Fortſchrittes, um den Einzellandwirt zu be=
rhigen
, das Höchſte zu leiſten und den ſchweren Kampf um die
xiſtenz mit Erfolg zu beſtehen. Daß dieſe Aufgabe in einer Zeit
er ſchwerſten Kriſe ſowohl Preiſe wie Abſatzkriſe, von uns alleine
hne die ſtarke Hilfe der Geſamtheit, d. h. des Staates, nicht ge=
Iſt werden kann, iſt ſelbſtverſtändlich. Aber trotzdem kann und
arf die Selbſthilfe des Berufsſtandes das iſt ja die geſamte
rbeit der D L.G. nicht ſtillſtehen. Sie bildet die notwendige
Ergänzung und geradezu die Vorausſetzung der Staatshilfe.
Die D.LG. hat ſich in der ganzen Zeit ihres Beſtehens von
ieſem Geiſte tragen laſſen, der auch in Zukunft ihre Arbeit be=
Eimmen wird. Dieſe Arbeit ſelbſt aber wird je nach den Erfor=
verniſſen
der Zeit auch neue Aufgaben übernehmen, ſich neuen
Aufgaben zuwenden müſſen.
Es will mir ſcheinen, und Sie werden mir darin zuſtimmen,
daß heute nicht mehr die Produktion an ſich oder die Höchſtleiſtung
auf allen Gebieten der Produktion, das vornehmſte Gebot der
Stunde iſt. Das Gebot der Stunde iſt, wir wiſſen, daß wir hier
ozuſagen alles können, wenn unſere Ware nur etwas koſten darf.
Seute ſtehen die Abſatzfragen, die markttechniſchen Fragen im Vor=
dergrund
denn was nutzt alles Produzieren, wenn der Abſatz
Fehlt und die D.L.G hat deshalb auch dieſen Fragen auf ihren
Ausſtellungen und Tagungen einen immer größeren Platz ein=
geräumt
. Und da ſcheint es mir wichtig, auf zwei Punkte hin=
zuweiſen
, die mir bei der Beurteilung dieſer Fragen in der
Oeffentlichkeit von großer Bedeutung zu ſein ſcheinen. Der eine
betrifft ein der Landwirtſchaft vielfach in der Preſſe wie in geg=
veriſchen
Schriften gemachter Vorwurf, daß die Landwirtſchaft

Vor dem Kriege gab es überhaupt keine Abſatzſchwierigkeiten für
die deutſchen Produkte. Das an Bevölkerungszahl und Reichtum
ſtark zunehmende deutſche Volk, nahm jede deutſche Produktion
ſpielend auf, die ja noch nicht einmal genügte, um alle Bedürf=
niſſe
zu befriedigen.
Während des Krieges und noch bis in das Jahr 1924 reichte
die Zwangswirtſchaft und der Hunger, nach Auslandsprodukten,
vor allem Fetten, da die einheimiſche Ernte noch lange nicht ge=
nügte
. Und dann kamen die Jahre, wo es nur hieß, produzieren,
wo die Ueberſteigerung jeder Leiſtung höchſte Weisheit war und
wo die wirklichen Zuſammenhänge zwiſchen der heimiſchen Pro=
duktion
und der ausländiſchen Einfuhr noch von niemandem er=
kannt
wurden. Erſt die Studienreiſen, die zu dieſem Zwecke in
Amerika und anderen Ländern gemacht wurden, öffneten uns die
Augen, und nunmehr erſt konnten dieſe Fragen zur geſetzgebe=
riſchen
Löſung kommen, die dann zu dem bekannten Notprogramm
der Reichsregierung führten, in deſſen Durchführung wir heute
mitteninnen ſtehen. Daraus, daß dies nicht alles ſchon früher
von der deutſchen Landwirtſchaft angefaßt wurde, ihr einen Vor=
wurf
zu machen, iſt gänzlich unberechtigt. Es iſt eine gigantiſche
Aufgabe in einer Zeit des zurückgehenden Abſatzes, aber einer
faſt ungehemmten ausländiſchen Einfuhr, die deutſche Produktion
auf Qualitätsleiſtung umzuſtellen und zugleich die Abſatzorgani=
ſationen
zu ſchaffen, die erfolgreich mit den Auslandsprodukten
konkurrieren können.
Das geht nicht ohne ſtarke Unterſtützung des Staates in Form
eines hohen Schutzolles, geht aber auch nicht ohne die bereit=
willige
Mithilfe des deutſchen Konſumenten.
Der deutſche Konſument muß ſich ſagen, daß es in dieſer Zeit der
Deviſennot und des Geldmangels ein Verbrechen, am deutſchen
Volke iſt. Auslandswaren den Vorzug vor den inländiſchen Er=
zeugniſſen
zu geben. Wenn wir nicht die Kraft, oder die Macht
haben, die ausländiſche Einfuhr aus unſerer Notlage heraus durch
Deviſenentzug zu droſſeln, dann ſollte doch die deutſche Hausfrau,
dann ſollten die Konſumpereine und Hotels aus nationalen Grün=
den
das deutſche Produkt bevorzugen, wie es ja teilweiſe auch ſchon
geſchieht.
Darum mein Ruf von dieſer Stelle an alle deutſchen Frauen,
an alle Konſumenten: Kauft nur deutſche landwirt=
ſchaftliche
Produkte, deutſche Butter, deutſche
Aepfel, deutſche Eier, dann wird es mit der Land=
wirtſchaft
wieder aufwärts gehen.
Der Präſident begrüßte dann eine ganze Anzahl von Ehren=
gäſten
, u. a. die Herren Vertreter der heſſiſchen Staatsregierung,
insbeſondere den Herrn Miniſter Korell, den Herrn Vertreter
des badiſchen Miniſteriums des Innern, den Vertreter der Lan=
deshauptſtadt
Darmſtadt, den Vertreter der Stadt Mannheim,
ferner den Herrn Vertreter der Heſſiſchen Landwirtſchaftskammer.
Er ſprach der Heſſiſchen Landwirtſchaftskammer, vor allem ihrem
verehrten Präſidenten. Herrn Oekonomierat Henſel den Dank
der D.L.G. aus für all die mühſamen Vorarbeiten, die gemacht
wurden, um die Tagung ſo ſchön zu geſtalten, wie ſie verlaufen iſt.
Gleichzeitig nahm er Veranlaſſung, der Landwirtſchaftskammer
den herzlichſten Glückwunſch zu dem Jubiläum ihres 25jährigen
Beſtehens auszuſprechen, das ſie in dieſem Jahre feiert.
Zum Schluſſe hieß der Präſident die Herren Vertreter der
übrigen Landwirtſchaftskammern des Reiches ſowie aller befreun=
deten
Körverſchaften willkommen, die vertreten waren, vor allem
auch den Herrn Präſidenten der Handelskammer Darmſtadt ſowie
die Mitglieder ded D. L.G.
Namens der heſſiſchen Staatsregierung begrüßte hierauf
Miniſter Korell
die Verſammlung mit folgenden Ausführungen:
Namens der heſſiſchen Staatsregierung, aller hier vertretenen
ſtaatlichen Behörden und zugleich auch auf Bitte aller Ehrengäſte,
insbeſondere des Deutſchen Landkreistages, danke ich für die Be=
grüßung
und freue mich darüber, daß Ihre Tagung hier in Darm=
ſtadt
einen ſachlichen, arbeitsreichen und, wie ich hoffe, durch die
Gaſtfreundſchaft der Landwirtſchaftskammer und unſerer Regie=
rung
auch einen erfreulichen Verlauf genommen hat. Ich be=
ſchränke
mich auf ganz wenige Worte. Ich betone erſtens, daß
dieſe heſſiſche Regierung in den großen Fragen der Landwirt=
ſchaftspolitik
, die zur Kompetenz des Reiches gehörten, den Zoll=
und Handelsfragen, ſich in keinem Falle der Förderung der Land=
wirtſchaft
ſeitens des Reiches verſagt hat. Ich betone zweitens,
daß dieſe Regierung für die Landwirtſchaftspflege in Heſſen, ſo=
wohl
was das Bildungsweſen, die Zuſammenarbeit mit der Land=
wirtſchaftskammer
als auch die Förderung beſtimmter Zweige der
Landwirtſchaft anlangt, getan hat, was in den Kräften dieſes
kleinen Landes überhaupt möglich war. Und ich betone drittens,
daß gerade in den wichtigen Fragen der Abſatzförderung, der Or=
ganiſierung
der Märkte, der moraliſchen Einwirkung auf Or=
ganiſationen
und Einzelperſonen, auch Konſumpereine, Haus=
frauenvereine
und andere, von ihr jederzeit Mittel zur Verfügung
geſtellt worden ſind, und daß ich auch perſönlich getan habe, was
mir möglich war. Daß die Landwirtſchaft trotzdem in dieſe Not=
lage
hineingeraten iſt, tut innerlich niemand weher als dem Mi=
niſter
für Landwirtſchaft in Heſſen, obwohl er ſelbſt ein Mann
ohne Halm und Ar iſt. Doch, ich laſſe den Glauben nicht fallen,
daß mit unſerem geliebten Vaterland und ſeiner geſamten Volks=
wirtſchaft
auch der Stand, der unſerem Volke das unentbehrliche
Reſervoir für neue Führerkräfte, für neue Gehirnkräfte und neue
ſeeliſche Kräfte allezeit gebildet hat, daß mit dem ganzen Lande

auch der Landwirtſchaftsſtand wieder in die Höhe kommt. Laſſen
Sie uns, wo immer wir politiſch ſtehen, gegenſeitig vertrauen, daß
wir das Beſte für die Landwirtſchaft und für den Bauernſtand
haben wollen, und damit ſchließe ich, indem ich Sie, meine Her=
ren
von der D.L.G., Sie, die Leitung, aber insbeſondere auch die
Herren Profeſſoren. Wiſſenſchaftler und Praktiker, deren Arbeiten
wir in dieſen Tagen gehört haben, aufs herzlichſte beglückwünſche.
Vizepräſident v. Keudell dankt dem Vertreter der heſſiſchen
Regierung für ſeine Begrüßungsworte und gibt ſeiner Freude
darüber Ausdruck, daß zwiſchen der heſſiſchen Landwirtſchaft und
der heſſiſchen Staatsregierung die beſten Beziehungen beſtehen;
er ſpricht den Wunſch aus, daß das auch in Zukunft, ſo bleiben
möge
Namens der Landeshauptſtadt begrüßte Bürgermeiſter Delp
die Verſammlung. Er führte aus: Es iſt mir eine beſondere Ehre,
die Vertreter der D.L G. in Darmſtadt begrüßen zu dürfen und
meinen verbindlichen Dank dafür auszuſprechen, daß ihr Vorſtand
unſer ſchönes Darmſtadt als Tagungsort gewählt hat. Wir von
der Stadtverwaltung bedauern lebhaft, daß wir wegen der Not
der Zeit die Vertreter der Landwirtſchaft nicht ſo feſtlich empfan=
gen
konnten, wie wir es vorgeſehen hatten. Aber wir haben das
Vertrauen, daß die Herren der Landwirtſchaft das zu würdigen
wiſſen werden. Ich möchte namens der Verwaltung den Wunſch
ausſprechen, daß Ihre Tagung befruchtend auf die Landwirtſchaft,
aber auch erzieheriſch auf das geſamte deutſche Volk einwirken
möge im Intereſſe der Landwirtſchaft und damit zum Wohle des
deutſchen Vaterlandes.
Vizepräſident v. Keudell dankte dem Bürgermeiſter für
die Begrüßungsworte und brachte zum Ausdruck, daß die Ver=
treter
der Landwirtſchaft mit den beſten Eindrücken von Darm=
ſtadt
ſcheiden würden.
Hierauf begrüßte der Präſident der Heſſiſchen Landwirtſchafts=
kammer
, Oekonomierat Henſel, die Verſammlung, indem er
ausführte: Ich möchte zunächſt Herrn Vizepräſident v. Keudell
herzlichen Dank für die Glückwünſche ſagen, die er zu unſerem
25jährigen Jubiläum ausgeſprochen hat. Weiter möchte ich der
D. L G. danken, daß ſie unſerem Wunſche Folge geleiſtet und ihre
Herbſttagung bei uns abgehalten hat. Ueber die Tätigkeit der
D. L.G. und ihre Bedeutung ein Wort zu verlieren, erübrigt ſich.
Sie iſt, wie wir ſagen können, eine der angeſehenſten Organiſatio=
nen
der ganzen Welt, und wir können nur ſtolz auf ſie ſein. Was
ſie ſchon an Gutem geſchaffen hat, iſt bekannt. In den 47 Jahren
ihres Beſtehens hat ſie es verſtanden, die deutſche Landwirtſchaft
auf eine Höhe zu bringen, über die das Ausland geſtaunt hat.
Ich weiſe bloß auf die vorzügliche Züchtung hin, die wir auf
allen Gebieten in Deutſchland haben. Wenn wir von der offiziel=
len
Begehung unſeres Jubiläums haben abſehen müſſen, ſo liegt
das an der gegenwärtigen Not. Wir mußten das ſchweren Her=
zens
unterlaſſen, und jeder wird das verſtehen, der die Not ſieht,
die heute in unſere heſſiſche Landwirtſchaft eingekehrt iſt, die vor
dem Ruin ſteht. Bei einer ſolchen Not kann man keine Feſte feiern.
Ich danke Ihnen nochmals im Namen der ganzen heſſiſchen Land=
wirtſchaft
, daß Sie zu uns gekommen ſind, und freue mich aus
Ihrem Munde zu hören, daß Sie angenehme Tage hier verbracht
haben.
Hierauf wird, in die Erledigung der Tagesordnung ein=
getreten
.
Zunächſt erſtattete der Hauptgeſchäftsführer der D. L. G.,
Oekonomierat Dr. Wieſe, den Berichtüber die 37. Wan=
derausſtellung
Hannover 1931. Wie der auf der
Tagung vorgelegte Verwaltungsbericht ausweiſt, war der Verlauf
über Erwarten erfreulich. Der Beſuch übertraf in den ſechs Tagen
die Zahl von 370 000. Der bevorſtehende Rechnungsabſchluß dürfte
eine Verſtärkung der Rücklage für künftige Ausſtellungen ermög=
lichen
. Möge die Ausſtellung Mannheim unter einem guten Stern
ſtehen.
Die danach vollzogenen Ergänzungswahlen zu Präſidium und
Geſamtausſchuß ergaben vorſchlagsgemäß die Wahl des Ritter=
gutsbeſitzers
v. Oppen=Dannenwalde zum Vizepräſidenten von
Gau 3 (Brandenburg und Pommern) und des Gutsbeſitzers Graf
Eberhard von Moy zum Vizepräſidenten für Gau 10 (Bayern).
Zu Punkt 4: Die 38. und 39. Wanderausſtellung
1932 bzw 1933, berichtete der Vorſitzende des Vorſtandes,
Generallandſchaftsrepräſentant Dr. e. h. v. Webſky= Karls=
dorf
. Die Vorbereitungen für die Wanderausſtellung Mannheim
(31. Mai bis 5. Juni 1932) nehmen ihren normalen Verlauf.
Wegen 1933 iſt mit Berlin in erſte Fühlung eingetreten. Die
Herbſttagung 1932
wird, wie Redner hinzufügt, in Danzig abgehalten werden.
Danach folgte der Vortrag über:
Die Enkwickelung der Landwirkſchaft in Heſſen

in den lekten 25 Jahren.

den Direktor Dr. Hamann=Darmſtadt hielt. Er führte u. a.
aus: Die großen Fortſchritte auf dem Gebiete der Landwirtſchaft
um die letzte Jahrhundertwende haben auch in der heſſiſchen Land=
wirtſchaft
einen fruchtbaren Boden gefunden. Obwohl der land=
wirtſchaftlich
benutzte Grundbeſitz vorwiegend in Händen bäuer=
licher
Beſitzer iſt, hat die heſſiſche Landwirtſchaft in den letzten
25 Jahren die Forſchungsergebniſſe der Landwirtſchaftswiſſenſchaft
und die Erfahrungen der praktiſchen Landwirtſchaft überall dort,
wo es möglich war, für ihre Intereſſen nutzbar gemacht. Wo für
die Kultur geeignete Oedlandflächen vorhanden waren, wurden
dieſe der Kultur erſchloſſen. Die Durchführung der Feldbereinigung.
und in Verbindung damit von Meliorationen, hat in den letzten
Jahrzehnten, im Vergleich zu früheren Jahren, eine außerordent=
liche
Ausdehnung erfahren. Im Anbau der landwirtſchaftlichen
Kulturpflanzen war das Streben der heſſiſchen Landwirte darauf
gerichtet, die für die gegebenen Verhältniſſe ertragsreichſten und
für den Verkauf wertvollſten Sorten anzubauen. Wenn auch die
lange Kriegszeit und die Zeit der Nachkriegsjahre eine erhebliche
Beeinträchtigung des Kulturzuſtandes und der Ertragsfähigkeit
der Böden hervorrief und die Erträge nicht bei allen Kultur=
pflanzen
heute wieder auf derſelben Höhe ſind wie früher, ſo iſt
doch die Steigerung der Erträge in der Zeit nach dem Kriege bis
heute in Heſſen eine erheblich größere, wie im Geſamtdurchſchnitt
des Reiches. Der Düngerverbrauch hat ſich gegen die früheren
Jahre weſentlich erhöht, in einzelnen Fällen vervielfacht, gewiß ein

[ ][  ][ ]

Seite 8

Zeichen der hohen Intenſität der heſſiſchen Landwirtſchaft. Auf
dem Gebiete der Tierzucht wurde nach den außerordentlichen Schä=
digungen
des Krieges an den Viehbeſtänden, die ſchon im Jahre
1913 einen hohen Stand erreicht hatten, durch intenſive züchte=
riſche
Maßnahmen, ferner durch Leiſtungsprüfungen, der Wieder=
aufbau
der heſſiſchen Rindviehzucht durchgeführt. Den heimiſchen
Viehzüchtern gelang es, die Milcherträge von Jahr zu Jahr zu ſtei=
gern
, ſo daß das heſſiſche Zuchtgebiet heute Spitzenleiſtungen auf=
weiſt
, die hinter denjenigen anderer Zuchtgebiete nicht zurückzu=
ſtehen
brauchen. Auf dem Gebiete der Pferdezucht hat trotz der
ſchlechten Preiſe für Fohlen und Pferde der heimiſche Pferde=
züchter
erfolgreiche Aufbauarbeit geleiſtet. Das Streben der heſ=
ſiſchen
Schweinezucht geht dahin, die heute noch vorhandene Ein=
fuhr
an Jungtieren auf die Dauer unnötig zu machen. Die in
Heſſen ſeit einigen Jahren durchgeführten Leiſtungsprüfungen in
der Schweinezucht bilden eine hervorragende Grundlage für den
Aufbau der Landesſchweinezucht, die eine beſondere Förderung
noch durch die neu errichtete Verſuchs= und Lehranſtalt für
Schweinzucht erhielt. Die Ziegenzucht, die von Heſſen aus ihren
Siegeszug durch Deutſchland angetreten hat, hatte im Laufe der
letzten Jahre hervorragende Erfolge zu verzeichnen, und die Er=
gebniſſe
der Leiſtungsprüfungen auf dem Gebiete der Ziegenzucht
ſind ein deutlicher Beweis für die erfolgreiche züchteriſche Arbeit
der heſſiſchen Ziegenzüchter. Auf dem Gebiete des Obſt= und
Gemüſebaues wurde in Heſſen ſchon ſeit Jahren durch planmäßige
Auswahl der für den Abſatz geeignetſten Sorten, durch Schädlings=
dekämpfung
und ſonſtige Maßnahmen auf eine Standardiſierung
und auf die Förderung des Abſatzes hingewirkt.
Auf dem Gebiete des Weinbaues iſt die ſachgemäße Durchfüh=
rung
der Schädlingsbekämpfung heute Gemeingut aller Winzer ge=
worden
, ebenſo haben die Beſtrebungen der ſtaatlichen Anſtalten
und der Einrichtungen der Landwirtſchaftskammer, die Erträge
der Weinberge durch beſondere Maßnahmen zu ſteigern, auch die
Kellerbehandlung zu verbeſſern, große Erfolge aufzuweiſen, ſo daß
der heſſiſche Weinbau heute mit zu den führendſten in Deutſchland
gehört.
Die Förderungsbeſtrebungen auf Steigerung der Qualität
aller landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe und Anpaſſung an die For=
derungen
des Marktes wurde in der Landwirtſchaft weſentlich be=
einträchtigt
durch die unzureichenden Preiſe bei geſteigerten
Produktionskoſten.
Das landwirtſchaftliche Genoſſenſchaftsweſen hat, eine außer=
ordentliche
Entwicklung genommen. Die Landwirtſchaftskammer
traf auf den verſchiedenſten Gebieten Einrichtungen zur Förderung
der verſchiedenen Zweige der Landwirtſchaft, wie der Tierzucht,
des Obſt= und Gemüſebaues, des Weinbaues, des Acker= und
Pflanzenbaues und der Betriebswirtſchaft. Durch die landwirt=
ſchaftlichen
Bildungsanſtalten des Staates wie der Landwirt=
ſchaftskammer
, wurde die Fachausbildung der männlichen und
weiblichen Jugend gefördert.
Das Geſamtbild über die Entwicklung der heſſiſchen Landwirt=
ſchaft
zeigt deshalb überall die rege fortſchrittliche Tätigkeit der
heſſiſchen Landwirte die beſtrebt ſind, auf dem Wege der Selbſt=
hilfe
alles für die Erhaltung ihrer landwirtſchaftlichen Betriebe
zu tun und andererſeits erfolgreiche Arbeit zur Verſorgung der
deutſchen Verbaucher in einheimiſchen Erzeugniſſen zu leiſten. Wenn
heute auch die heſſiſchen landwirtſchaftlichen Betriebe eine außer=
ordentliche
Verſchuldung aufweiſen, die gerade in den letzten bei=
den
Jahren zu beobachten war, ſo iſt dies nicht in fehlerhaften
Maßnahmen und der Rückſtändigkeit der landwirtſchaftlichen Be=

Samstag, den 19. September 1931

triebe zu ſuchen, ſondern in den für unſere Landwirtſchaft unzu=
reichenden
agrarpolitiſchen Maßnahmen, der hohen Belaſtung durch
Steuern und Abgaben und wohl auch in einzelnen Fällen in einer
zu weitgehenden Intenſivierung.
In ſeinen Dankesworten betonte der Vorſitzende die erfolg=
reichen
Leiſtungen, die die heſſiſche Landwirtſchaftskammer au
allen Gebieten erreicht habe. Es berühre allerdings ſchmerzlich, daß
der entſprechende Lohn der Arbeit nicht in vollem Maße zuteil
geworden ſei. Mit großer Freude", ſo ſchloß der Redner, wer=
den
wir an dieſe Tagung zurückdenken. Hoffen wir, daß es in der
heſſiſchen Landwirtſchaft bald wieder aufwarts geht.
Zum Abſchluß der Tagung hatte die D.L.G. zu einem ein=
fachen
Frühſtück im Hotel zur Traube eingeladen, um Gelegen=
heit
zu haben, vor allem denen zu danken, die die Tagung in
Darmſtadt ſo ausgezeichnet vorbereitet hatten. Der Präſident der
D.L.G., von Webſky, ſprach in der einzigen Tiſchrede, die ge=
halten
wurde, dieſen Dank im Namen der D.L.G. aus. Er er=
wähnte
die bemerkenswerte Tatſache, daß es eigentlich der D. L.G.,
wo ſie auch tage, gut gehe. Daß ſie überall gut aufgenommen
würde; das ſei wohl ein Beweis dafür, daß die Arbeit der D. L. G.
allgemein als eine dem Volksganzen dienende Organiſation an=
erkannt
werde. Der Redner ſchloß mit einem Hoch auf das ſchöne
Heſſenland.
Die Lehrausflüge der 2. L. G.-Tagung.
In Verbindung mit der alljährlichen Herbſttagung der D. L.G.
finden Lehrausflüge verſchiedener Art ſtatt, die aus allen
Betriebszweigen der Landwirtſchaft praktiſche Hinweiſe und Anre=
gungen
geben und die Beſucher der Herbſttagung mit den jewei=
ligen
Landesteilen bekannt machen ſollen.
Am Dienstag fand die Beſichtigung von 2 Muſtergeflügel=
farmen
ſtatt. Unter der Hauptführung von Abt.=Vorſt. Dr.
Dencker ging es zunächſt im Kraftwagen nach Langen zur
Geflügelfarm der Gebrüder Rummel, ein von der Land=
wirtſchaftskammer
anerkannter Zucht= und Lehrbetrieb. Dieſe
Lehrfarm iſt in jeder Beziehung neuzeitlich aufgezogen und wird
nach ſtreng rationellen Geſichtspunkten betrieben. Gezüchtet wird
das ſchwarze Rheinländer=Huhn. Das Tiermaterial hinterließ
einen hervorragenden Eindruck. Außerdem war ſehr gutes Kreu=
zungsmaterial
aus Leghorn=Henne mal Rheinländer=Hahn vor=
handen
, welches nur zu Ablegezwecken dient. Die gemachten Er=
fahrungen
dieſer Kreuzung ſind ſehr gute. Die Brutzentrale hat
große Buckaye=Schrankbrüter des neueſten Syſtems. Sehr prak=
tiſch
ſind die großen Legehallen eingerichtet (Scharr= und Schlaf=
raum
getrennt). Von Langen ging es dann zur Großgeflügel=
farm
Waldfriede bei Walldorf der Frau v. Weinberg Frank=
furt
a. M., ebenfalls anerkannter Zucht= und Lehrbetrieb. Dieſe
Großfarm mit einem Beſtand von etwa 10 000 Hühnern dürfte
einer der größten und modernſten Betriebe Deutſchlands ſein.
Alles iſt auf das Muſtergültigſte eingerichtet. Gezüchtet werden
Leghorn, Rhodeländer, Suſſex, Plymouth, Brahma, verſchiedene
Zwerghuhnraſſen, Vierländerenten und Schneeputen. Die ausge=
zeichneten
Stallanlagen, Legehallen. Stammhäuſer uſw. ſind mit
reichlich Auslauffläche verſehen. Eine große Brutanlage hat die
verſchiedenſten Brutapparateſyſteme. Die Farm hinterließ einen
ausgezeichneten Eindruck.

Nummer 2e

Am Mittwoch fand unter zahlreicher Beteiligung
Fahrt in das oſtliche und ſüdoſtliche Weinr
gebiet Rheinheſſens unter der Hauptführung des
bauinſpektors Scheu=Alzey ſtatt. Die Beteiligung war
überaus ſtarke. Im Kraftomnibus ging es zunächſt durch die
ſtraße über Bensheim durch den Lorſcher Wald Worms
Pfeddersheim. Hier fand als erſte Beſichtigung ein Rund
durch die rheinheſſiſche Rebenzuchtſtation der Landwirtſchaft
mer Pfeddersheim ſtatt. Vererbungsverſuche, Klonenzuchte=
Weinrebenkreuzungszuchten, Tafeltrauben=Kulturen uſw. m
im einzelnen beſichtigt. Von Pfeddersheim ging es dann
die ſehr ſchönen und ausgedehnten rheinheſſiſchen Weinbaug
um Weſthofen, Bechtheim. Mettenheim, Alsheim. Gunter=
Dienheim nach Oppenheim. In Oppenheim fand naturlich
ſehr eingehende und anregende Beſichtigung der Einricht;
der Lehr= und Verſuchsanſtalt Oppenheim ſtatt. Die Fahrt
in Nierſtein ihren Abſchluß.
Die Beſichtigung der Lehranſtalt für Schwe
zucht und =haltung der Landwirtſchaftskam=
Weſchnitzmühle (Odenwald) mußte leider ausfallen, d.
zeit durch benachbarte Orte Maul= und Klauenſeuchegefahr b.
Es fand lediglich eine kurze Beſichtigung der Anſtalt durch
führende Tierzucht=Profeſſoren der deutſchen Univerſitäten
die ſich in überaus anerkennender Weiſe über die muſtergü
Einrichtungen dieſer Anſtalt, ſowie über das hervorragende
material ausſprachen.
Sehr ſtarkes Intereſſe hatte der Lehrausflug
Groß=Umſtadt zum Muſter= und Verſuchsgut
Landwirtſchaftskammer gefunden. Die Obſt= und
müſeanlagen dieſer Anſtalt ſind überaus vielgeſtaltig und
Verſuchsanlagen verſchiedenſter Arten, Freilandkulturen und
6000 Quadratmeter unter Glas (5000 Quadratmeter Treibk
und 1000 Quadratmeter Frühbeete). Anſchließend erfolgt
Beſichtigung der Staudengroßkulturen der Firma Kayſer u.
bert in Roßdorf.
Die am Donnerstag bzw Freitag geplanten Lehrau
in die Tierzuchtbetriebe des Rieds und Oberheſſens (Selge
ſowie nach Gießen mußten leider in letzter Stunde mangel
nügender Beteiligung abgeſagt werden.

Cd. Michelſtadt, 18. Sept. Handball. Zu dem am kon
den Sonntag, nachmittags 3,30 Uhr, im hieſigen Stadion
findenden Handballſpiel um die Süddeutſche Handballmeiſter
treten beide Mannſchaften in ſtärkſter Aufſtellung an, ſo da
äußerſt intereſſantes Treffen zu erwarten iſt. Sowohl die
als auch die Darmſtädter Spieler ſind hier keine Fremden,
ſind alle Anzeichen dafür da, daß auch mit einer größeren
ſchauermenge zu rechneen iſt. Zu erwähnen bleibt noch, daſ
dem Meiſterſchaftsſpiel ein Spiel der Reſerve des Sportve
98 Darmſtadt gegen die Handballmannſchaft der hieſigen 9
realſchule ſtattfindet. Hoffentlich hat auch der Wettergott
Einſehen und bringt für den Sonntag richtiges Handballwett
j. Bensheim, 16. Sept. Zum hieſigen Winzerfeſt am Sor
den 20. ds. Mts., hat u. a. der Verein Alt=Weinheim ſeine Beteil
mit einer Odenwälder Spinnſtube zugeſagt. Es iſt dies ein Ar
Dankbarkeit für die ſeinerzeitige Beteiligung des Vereins Alt= beim letzten Weinheimer Trachtenfeſt mit der vielbewund
Bürgerwehrgruppe.

Nachrichken des Skandesamts Darmſtadk.
Geſtorbene. Am 12. Sept.: Emmy Frank, ohne Beruf, 47
Jahre, ledig, Hindenburgſtr. 21; Kaufmann Karl Wilhelm Mar=
tin
Aßmuth, 37 Jahre, Seekatzſtr. 2. Am 14. Sept.: Schleidt,
Heinrich Wilhelm Johann Philipp, Glaſermeiſter, 65 Jahre,
Lauteſchlägerſtr. 9. Am 20. Aug.: Walther, Luiſe, ohne Beruf,
77 Jahre, Heinrichſtr. 74. Am 14. Sept.: Sommer, Katharina,
geb. Büchler, Witwe des Gaſtwirtes, 77 Jahre, Heinheimerſtr. 84;
Sepp, Georg, Former, 84 Jahre, Liebfrauenſtr. 39. Am 15. Sept.:
Orth, Magdalene, geb. Göckel, Witwe des Fabrikarbeiters, 68
Jahre, Roßdörferſtr. 59; Donde, Margarete geb. Streuber
Ehefrau des Juſtizoberwachtmeiſters in Ruhe, 70 Jahre, Mauer=
ſtraße
1. Am 16. Sept.: Melior, Auguſte, geb. Kraft, Witwe
des Kaufmanns, 71 Jahre, Kiesſtr. 55. Am 15. Sept.: Heppert,
Eliſabeth, geb. Meiſter, Witwe des Hilfsarbeiters, 56 Jahre,
Gernsheim a. Rh. Am 17. Sept.: Ernſt, Magdalene, geb. Jung,
Witwe des Bergmanns, 84 Jahre, Brandgaſſe 12. Am 16. Sept.:
Lerch, Emilie, geb. Tiedemann, Witwe des Hilfsarbeiters, 75
Jahre, Mauerſtraße 27. Am 17. Sept.: Schneider, Friedrich
Wilhelm Peter, Schreinermeiſter, 84 Jahre, Hochſtr. 15. Wenck,
Philipp Martin. Pfarrer a. D., 69 Jahre, Hügelſtr. 4. Gam=
mas
, Edgar, Hilfsarbeiter, 23 Jahre, Dieburg. Am 18. Sept.:
Gunder, geb. Kreuder, Thereſa Emma Eliſe, Ehefrau des Loko=
motivführers
a. D., 64 Jahre, Heinrichſtr. 158. Am 17. Sept.:
Enzinger, Adolf, Steinmetz, 35 Jahre, Bensheim a. d. B.

Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
16. Sonntag nach Trinitatis (20. September).
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr; Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wag=
ner
. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 5 Uhr:
Abendgottesdienſt. Pfarrer Dr. Bergér.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 96 Uhr zu ſtiller An=
dacht
geöffnet. Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle, Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Dekan Zimmer=
mann
. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. Vor=
mittags
11,30 Uhr: Kindergottesdienſt Pfarrer Vogel.
Schloßkirche. Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die Schloß=
gemeinde
. Dekan Zimmermann. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottes=
dienſt
. Eröffnung des Konfirmandenunterrichts. Dekan Zimmer=
mann
. Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Dekan Zimmer=
mann
.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Goethe.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Sonntag, 20. September,
abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde ( gemein=
ſamer
Abend). Montag, 21. September, abends 8 Uhr: Männer=
vereinigung
der Lukasgemeinde, Leſeabend. Jugendbund der
Lukasgemeinde. Dienstag, 22. September, abends 8 Uhr:
Kirchengeſangverein der Stadtkirche. Jugendvereinigung der
Stadtgemeinde. Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde
(jüngere Abtlg.). Mittwoch, den 23. September, nachmittags
4 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde. Abends 8 Uhr: Kirchen=
geſangverein
der Stadtkapelle und Schloßkirche. Jugendbund der
Markusgemeinde. Mädchenvereinigung der Reformations=
gemeinde
(ältere Abteilung).
Donnerstag, 24. September,
abends 8 Uhr: Jugendbünde der Lukas=, Markus= und Schloß=
gemeinde
Freitag, 25. September, abends 8 Uhr: Jugendbund
der Kaplaneigemeinde.
Konfirmandenſaal im Schloß. Dienstag, 22. September,
abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung der Schloßgemeinde. Mitt=
woch
, 23. September, und Samstag, 26. September, nachmittags
24 Uhr: Handarbeitsſchule der Stadtgemeinde. Donnerstag,
24. September. abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadt=
gemeinde
. Samstag, 26. September, abends 8 Uhr: Jugend=
vereinigung
der Stadtgemeinde Poſaunenchor.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger
Straße 21. Fernſprecher 2883.
Martinskirche. Vorm. 8 Uhr: Frühgottesdienſt, anſchließend
letzte Chriſtenlehre für beide Abteilungen der Martinsgemeinde
Oſt. Pfarrer Beringer. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfarrer Dr. Bergér Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt für die
Martinsgemeinde Weſt. Pfarrer Dr. Bergér.
Martinsgemeinde. (Kirchliche Veranſtaltungen.) Dienstag, 22.
September, abends 8 Uhr, im Martinsſtift: Kirchenchor; im Ge=
meindehaus
: Jugendvereinigung. Mittwoch 23. September,
nachmittags 2 Uhr, im Gemeindehaus: Handarbeits= und Strick=
ſchule
. Donnerstag, 24. September, abends 8 Uhr, im Martins=
ſtift
: Mädchenvereinigung (Oſt); im Gemeindehaus: Mädchen=
vereinigung
(Weſt); Mauerſtraße 5: Poſaunenchor. Freitag,
25. September, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus: Jugendvereini=
gung
(ältere Abteilung): Gemeindehaus: Gemeinſame Helfer= und
Helferinnenverſammlung mit Lichtbildervortrag von Pfarrer
Dr. Bergér über die Gottloſenbewegung.
Johanneskirche. Samstag, 19. Sept., abends 8 Uhr: Chriſten=
lehre
des Nordbezirks. Pfarrer Marx. Sonntag, 20. Septem=
ber
, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Scheunemann.
Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Montag, 21. Sept., abds.
8 Uhr: Kirchenchor und Mütterabend.
Die Johanneskirche iſt täglich von 7 bis 7 Uhr zu ſtiller An=
dacht
geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie).
Samstag, 19. September, abends 8,15 Uhr: Chriſtenlehre:

Sonntag, vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Becker. Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt: Pfarraſſiſtent
Becker.
Veranſtaltungen: Donnerstag, 24. Sept., abends 8 Uhr:
Mütterabend.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 8,30 Uhr:
Chriſtenlehre (Oſtbezirk) Pfarrer Weiß. Vorm. 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
. Pfarrer Weiß. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottes=
dienſt
. Pfarrer Weiß.
Veranſtaltungen: Sonntag, 20. Sept., abends 8,15 Uhr:
Jugendvereinigung. Montag, 21. Sept., abends 8,15 Uhr: Mäd=
chenvereinigung
, jüngerer Kreis. Dienstag, 22. Sept., abends
8,15 Uhr: Poſaunenchor. Donnerstag, 24. Sept.: abends 8,15
Uhr: Poſaunenchor. Abends 8,15 Uhr: Mädchenvereinigung;
Teilnahme an der Wimpelweihe des Freundinnenvereins, 8,30 Uhr
in der Petruskirche. Freitag, 25. Sept., abends 8 Uhr: Mädchen=
chor
. Abends 8,30 Uhr: Kirchenchor. Samstag, 26. Sept.,
abends 7,30 Uhr: Singekreis.
Pauluskirche. Vorm. 8,30 Uhr: Chriſtenlehre. Pfarrer Mül=
ler
. Vorm. 10 Uhr; Hauptgottesdienſt. Pfarrer Müller.
Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Müller.
Veranſtaltungen: Sonntag, 20. Sept., abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung. Montag 21. Sept. abends 8 Uhr: Jugend=
bund
. Dienstag, 22 Sept.. abends 8 Uhr: Kirchenchor. Mitt=
woch
, 23. Sept., abends 8 Uhr: Jugendvereinigung.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Hickel. Vorm 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Ev. Sonntags=
verein
: Nachm. 47 Uhr: Vereinsſtunden. Donnerstag, 24.
Sept., abends 8 Uhr: Betſtunde.
Lutheriſcher Gottesdienſt (Selbſt. evang.=luth. Kirche) im
Feierabend Stiftsſtr. 51: Sonntag, den 20. Sept., vorm. 10 Uhr,
Predigtgottesdienſt. Pfarrer Müller=Erbach.
Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebets=
ſtunde
. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 3.30 Uhr:
Bibelſtunde. Herr Bringmann. Montag, nachm. 4 Uhr: Miſ=
ſionsarbeitsſtunde
. Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde.
Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Mittwoch, abends
8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. Donnerstag, abends 8,30 Uhr:
Bibelſtunde. Herr Bringmann. Freitag, abends 8,30 Uhr:
Bibelſtunde in der Kinderſchule, Beſſunger=Straße 80. Herr Bring=
mann
. Samstag, nachm. 3 Uhr: Beginn der diesjährigen
HauptkonferenzdesGemeinſchaftsbundesRhein=
Main=Gau. 1. Referat: Herr Paſtor Simſa, Bad=Nauheim:
Die Frage der Geiſtesgaben nach der Schrift. Hierzu ſind vor
allen Dingen die Mitarbeiter in Gemeinden und Gemeinſchaften
herzlich eingeladen. Abends 8,30 Uhr: 2. Referat: Wir beten
im Namen Jeſu. Herr Prediger Stahl, Worms, und Herr Stadt=
miſſionsinſpektor
Bringmann. Fortſetzung der Konferenz am
Sonntag vormittag. Genaues Programm in nächſter Nummer.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtraße 24). Sonntag, nachm.
2.30 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für junge Männer Nachm. 4.45
Uhr: Bibelbeſprechſtunde für junge Mädchen. Abends 8.30 Uhr:
Gebetsſtunde und Spielkreis für junge Mädchen. Abends 8,30
Uhr: Frageabend für junge Männer. (Gemeinſame Beſprechung
über das Thema: Was hatte mir das Jugendzelt zu ſagen.)
Dienstag, abends 8,30 Uhr: Freundeskreis für junge Mädchen.
Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Freundeskreis für junge Männer
(Spielen im Freien). Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde
für junge Männer.
Evangeliſcher Mädchenverein (Freundinnenheim, Sandſtr. 24).
Jeden Donnerstag, abends 8,1510 Uhr: Zuſammenkunft der
ortsfremden jungen Mädchen. Donnerstag, 17. Sept., Letzter
Abend vor der Wimpelweihe. Geſangbuch und Bibel mitbringen.
Donnerstag, 24. Sept., abends 8,30 Uhr: Jahresfeſt und
Wimpelweihe in der Beſſunger Kirche (Linie 3 oder 6) Sonn=
tag
, 27. Sept nachm. 4 Uhr, im Freundinnenheim: Kaffee und
Kuchen, Aufführung. Jeden 2. und 4. Mittwoch, abends 8,15
bis 10 Uhr: Nähen und Zuſchneiden.
Chriſtlicher Verein junger Männer e. V. (Alexanderſtr. 22,
Infanterie=Kaſerne, Hof links). Sonntag: Tageswanderung nach
Neunkirchen. Dienstag, abends 8,30 Uhr: Jungvolkſtunde.
Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde der Hauptabteilung mit
Herrn Stadtmiſſionsinſpektor Bringmann. Thema: Alles oder
nichts. Donnerstag: Heimabend. Muſikübungsſtunde. Frei=
tag
: Spiel und Sport. Jungſchar (Buben bis zu 14 Jahren);
Mittwoch und Samstag, nachm. 4,306 Uhr: Singen, Spielen,
Geſchichte und Andacht. Sonntag, 27 Sept., abends 8,30 Uhr:
Vortrag von Herrn Dr. Grünewald: Wirtſchaftsfragen der Gegen=
wart

B.=K. im Bund deutſcher Bibelkreiſe. Darmſtadt, Alexander=
ſtraße
22. Samstag, 19. Sept., nachm. 45,30 Uhr: Spielen und
Singen im Heim, anſchließend Andachten. Mittwoch. 23. Sept.,
nachm. 4 Uhr: Spielen für Jung=Siegfried, Tierbrunnen. Don=
nerstag
, 24. Sept., nachm. 4 Uhr: Tierbrunnen, Spiele für Treu=
burg
. Abends 8,15 Uhr: Heimabend für Aeltere.
Deutſcher Bund der Mädchen=Bibelkreiſe, Stiftsſtraße 9, p.
Donnerstag, 17. Sept., nachm. halb 4 Uhr: Kl. Lichter (Schül.
unter 14 J.). Abends 8 Uhr: 2. Kreis. Freitag, 18. Sept.,
abends halb 6 bis halb 7 Uhr: Heller Schein (Schül. über 14
J.). Montag, 21. Sept., abends 8 Uhr: Miſſionskreis Diens=
tag
, 22. Sept., abends 8 Uhr: Arbeitskreis. Mittwoch. 23 Sept.,
abends 6 Uhr: Heller Schein (Schül. 14 J.). Donnerstag,
24. Sept., nachm. halb 4 Uhr: Kleine Lichter (Schül. unter 14
J.). Abends 8 Uhr: 2. Kreis. Freitag, 25. Sept., abends
halb 6 Uhr bis halb 7 Uhr: Heller Schein (Schül. über 44 Z.),

Die Chriſtengemeinſchaft. Menſchenweihehandlu
Sonntag, 20. Sept., 10 Uhr: Mittwoch, 23. Sept., 7.45 Uhr;
nerstag, 24. Sept., 10,30 Uhr. (Im Raume Alexanderſtraße 22
Freitag, 25. Sept.: Oeffentlicher Vortrag. Dr. Alfred Heidenu
London, Pfarrer in der Chriſtengemeinſchaft. (Städt. Akademi
Tonkunſt.)
Möttlinger Freundeskreis: Montag, den 21. Sept., ab
8,30 Uhr, im Feierabend, Stiftſtr. 51: Bibelſtunde.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, vormit
10 Uhr: Predigt; 11 Uhr: Sonntagsſchule; 8 Uhr: Predigt
Montag, abends 8,15 Uhr: Jugendverein. Dienstag, na
4 Uhr: Frauenmiſſionsverein; 8,15 Uhr: Singſtunde. Mitty
nachm. 4 Uhr: Kinderbund. Donnerstag, abends 8,15 1
Gebetſtunde.
Methodiſtengemeinde (Evang Freikirche) Wendelſtadtſtr.
Sonntag, 20. September, vormittags 11 Uhr: Sonntagsſch
Abends 8 Uhr: Predigt. E. Sommer. Mittwoch, 23. Sep
ber, abends 8 Uhr: Bibel= und Gebetsſtunde. Freitag, 25.
tember, abends 8 Uhr: Frauen=Miſſionsverein, bei Hübner, K
ſtraße 5.
Chriſtliche Verſammlung, Zimmerſtraße 4. Sonntag, den
September, vorm. 11.15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4,30 1
Verkündigung des Wortes Gottes. Mittwoch, den 23. S
abends 8,15 Uhr: Gebetsſtunde. Freitag, den 25. Septem
abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten). Ma
ſtraße 17. Sonntag, 20. September, vorm. 10 Uhr: Gottesdi
Um 11 Uhr Sonntagsſchule; abends 8.15 Uhr: Predigt. M
woch, 23. September abends 8.15 Uhr: Bibelſtunde. Frei
25 September, abends 8.30 Uhr: Gebetsverſammlung (Pred
Hähnel).
Advent=Gemeinde, Waldſtraße 18. Sonntag. 20 Uhr: Oeff
licher Vortrag: Die Zukunft im Lichte der Weisſagung , 1
ſetzung. Mittwoch, 14,45 Uhr: Religions= und Erſatzunter:
für Kinder. 20 Uhr: Oeffentliche Bibelſtunde. Donners
Näh= und Baſtelabend. Freitag, 20 Uhr: Jugendſtunde.
Samstag. 8,30 Uhr bis 11.30 Uhr: Gottesdienſt.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Chriſtian Sei
Society) in Darmſtadt, Aula der Landesbauſchule, Neckarſtraß
Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm. 10 Uhr, und jeden erſten
dritten Mittwoch im Monat, abends 8,15 Uhr. Thema
20. September: Materie: Predigt: Jeſaja 44:9.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtr. 40). Sonn
den 20. September, vorm. 9,30 Uhr: Andacht (Prediger Krl=
vorm
. 11,15 Uhr: Sonntagsſchule; nachm. 3,30 Uhr: Jugenoor=
ſtunde
; abends 8,15 Uhr: Evangeliumsverkündigung. Diells
abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde.

Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Gemeinde Eberſtadt. (Samstag: Chriſtenle
der Buben.) Sonntag, vorm. 9,30 Uhr: Hauptgottesdienſt:
ſchließend Kindergottesdienſt; abends 8,30 Uhr: Jugendgot
dienſt auf dem Frankenſtein (Kapelle). Montag, 9,00 4
Mädchenjungſchar 2.; 8 Uhr: Spielkreis. Dienstag, 0,00 *
Mädchenjungſchar 4.: 8 Uhr: Gemeinſamer Abend der Zunt
gruppe. Mittwoch, 2 Uhr: Nähſtube des Frauenvereils.
Uhr: Bubenjungſchar 3.; Mädchenjungſchar 1.; 8 Uhr: Kirchell=
Donnerstag, 5,30 Uhr: Mädchenjungſchar 3.: 6 Uhr: Hie
jungſchar 1.: 8 Uhr: Gemeinſamer Abend der Mädchengrüpbe
Freitag. 5,30 Uhr: Bubenjungſchar 2 8 Uhr: Spielkreis. S‟
ag, 8 Uhr: Klampfenabend; 8,15 Uhr: Chriſtenlehre der Made.
Provinzial=Pflegeanſtalt. Nachmittags 1,30 Uhr: Oot=
dienſt
.
Evangeliſ.2 Gemeinde Traiſa. Sonntag, den 20. Septemt
8 45 Uhr: Ch. ſtenlehre: 9,30 Uhr: Gottesdienſt; 10.30
Kindergottesdienſt der Gr.: 13 Uhr Kindergottesdienſt der Li
Mittwoch: Gemeinſamer Abend der E. J.G. Donnerstag: 2
ſtunde.
Evangeliſche Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, den 20. S
ember, vorm. halb 10 Uhr: Feſtgottesdienſt zur Feier des 2
rigen Beſtehens der Kleinkinderſchule. Prediger: Direktor Zlltt
Bender vom Diakoniſſenmutterhaus Nonnenweier. Kous.

verein.

10 Uhr: Gottesdienſt in Waſchenbach. Nachm. halb 3 Uhr: Feſtle
der Kleinkinderſchule in der Turnhalle. Dienstag; Iit
vereinigung. Mittwoch; Kirchenchor. Freitag: Jungmichs
Evangeliſche Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, den 20. S
tember, 9.,30 Uhr: Gottesdienſt; 10,30 Uhr: Kindergottesole.l
Montag: 6 Uhr: Bubenjungſchar. 8.30 Uhr: Jugenover..
Dienstag: 8,30 Uhr: Bibelſtunde. Mittwoch: 5 Uhr: Nch.
jungſchar. 8,30 Uhr: Kirchenchor. Donnerstag: .*
Bubenjungſchar 8,30 Uhr: Mütterabend. Poſaunench.
Schulſaal. Freitag: 8,30 Uhr: Mädchenverein. Sſile*
8,30 Uhr: Jugendverein.
Evangeliſche Gemeinde Roßdorf. Sonntag, vorm, halb II."
Hauptgottesdienſt; vorm. halb 11 Uhr: Chriſtenlehre; nochl.
2 Uhr: Evang.=Bund: Mitgliederverſammlung. Dielsutt.
mittags 5 Uhr Jungſchar: Mädchen ält. Abtlg.,/ abends Lt
UIhr: Evang. Frauen= und Mädchenverein. Vortrag: Irl. Z.
Berlin: Die Frau in der Miſſion. Mittwoch, nachſt. ..
Jungſchar: Mädchen jüng. Abtlg,; abends halb 9 Uhr Pt.
vund Wartburg.

[ ][  ][ ]

rmer 260

Samstag, den 19. September 1931

Seite 5

Deutscher zunstentag in Zübeck.

rDeutſche Juriſtentag in Lübeck, wie er jetzt ſtattfand, kam
ſicht cht zuſtande. Für den 12. September 1930 geplant,
nuß z; wegen der Reichstagswahlen auf 1931 vertagt werden.
ſuchr dieſem Jahr fiel er in eine reichlich ungünſtige Zeit:
not. Wirtſchaftskriſe auf ihrem Höhepunkt für Reich und
Zia je für jeden Einzelnen. So entſtanden denn auch Be=
enk
) icht zum wenigſten im Kreiſe der ſtändigen Deputation
ges iſtentags, ob es überhaupt ratſam ſei, die Tagung ab=
ubc
; ob auf einen einigermaßen beachtlichen Beſuch in dem
chöw aber für viele doch entlegenen Lübeck zu rechnen ſei,
;6 e förderliche Arbeits= und Beratungsgemeinſchaft für die
vo henen Abteilungen zuſtandekomme. Wenn die Mehrheit
digen Deputation ſich trotz dieſer gewichtigen Gegen=
grürg
ntſchloß, die durch Gutachten und Referentenvorträge vor=
here
wiſſenſchaftliche Arbeit nicht brach zu legen und die an
ſich n dreijährige Tagungsunterbrechung nicht noch weiter
ngern, ſo hat der Erfolg ihr recht gegeben: 690 Teil=
neh
=irten wurden gelöſt und in allen Abteilungen zeigte
ſehr beachtliche Beteiligung an den Beratungen.
der Eröffnungsſitzung mußte der Vorſitzende der ſtän=

Von Oberlandesgerichtsrat Dr. Mayer.

dige eputation, Kammergerichtspräſident i. R. Dr. von Staff,
mitw), daß Geheimrat Wilhelm Kahl infolge eines Auto=
unfes
ſeiner Gattin ſeine Abſicht, an dem Juriſtentag teilzu=
nehrs
, nicht ausführen könne. Auf Vorſchlag der ſtändigen
dep on wurde alsdann der Vorſitzende der Anwaltskammer
m. hsgericht Geh. Juſtizrat Dr. Wildhagen in Leipzig zum
Frä ;eten des Juriſtentags gewählt und damit erſtmalig
ine echtsanwalt dieſe hohe Würde übertragen Begrüßungs=
mſr
en hielten Bürgermeiſter Löwigt=Lübeck, Miniſterial=
direr
Schäfer vom Reichsjuſtizminiſterium, Sektionschef Dr.
berm in=Wien für die öſterreichiſche Regierung, Dr. Wohriſek
für ſtändige Vertretung des deutſchen Juriſtentags in der
Tſch ſlowakei, Senator Dumont=Danzig, Miniſterialdirektor
Hub ſerlin für die vertretenen Länderregierungen, Oberlan=
dess
1tspräſident Kieſſelbach=Hamburg und Senior D. Evers
für ev. Landeskirche. Präſident Wildhagen ging bei ſeiner
Erw ung auf die ausgeſprochenen Wünſche und Grüße be=
ſonk
, auf das von dem Vertreter Oeſterreichs abgelegte Be=
kenn
; zum Anſchlußgedanken ein. Es iſt nun nicht zu leug=
nen
3 er hierbei ſeiner vaterländiſchen Geſinnung und ſeiner
Ste gnahme zu den Ereigniſſen der letzten Zeit in etwas
vollen und, wie feſtſteht, völlig improviſierten Worten
Auss T verlieh; es war unvorſichtig und unbedacht, den
Hac Schiedsſpruch einen Pyrrhusſieg des übermächtigen
Fran ich zu nennen und zu ſagen, der Uebermut unſerer
Fei= werde noch ſeine Grenzen finden. Jedenfalls hörten
ſich /e Aeußerungen nicht gut an aus dem Munde des Vor=
ſitzes
: einer fachwiſſenſchaftlichen Vereinigung. Dies hat auch
Gel rat Wildhagen ſelbſt empfunden und daher kein Beden=
ken
yragen, in einer am gleichen Abend abgehaltenen Preſſe=
kon
yiz zu bedauern, daß in dieſer im Wortlaut vorher nicht
feſt= ltenen Rede in der Spannung des Augenblicks einzelne
Au=u cke ſchärfer gewählt worden ſind, und feſtzuſtellen, daß
ſeF; Rede nicht etwa als eine Kundgebung des Juriſtentags,
ſonn, als ſeine perſönliche Meinungsäußerung gewertet wer=
demy
iſſe. Dieſer kleine Zwiſchenfall hat in einem Teil der
Pr=x eine ſenſationelle Aufbauſchung und maßloſe Uebertrei=
buryefahren
: mit aufſehenerregenden Schlagzeilen ſuchte man
denvrgang als eine beabſichtigte, hochpolitiſche Kundgebung
hinm llen, was ſie niemals geweſen iſt, und ſprach von einer
ſtarn Beunruhigung unter den Teilnehmern der Tagung und
vonz em geforderten Rücktritt des Präſidenten. Alle dieſe und
ähry=Behauptungen einer Senſationspreſſe widerſprechen den
Taxu en. Nach der loyalen Abenderklärung des Geheimrats
Wi.1 gen betrachtete man allerſeits die Sache als erledigt, und
aucl e Reichsregierung ließ durch Miniſterialdirektor Schäfer
das iche erklären. Ebenſo haben die 50 Vertrauensmänner,
wer beſtimmungsgemäß zur Aufſtellung der Vorſchlagsliſte für
dies hl der ſtändigen Deputation zuſammentraten, am 11. Sep=
tenu
, einſtimmig folgenden Beſchluß gefaßt: Die zur Wahl der

ſtändigen Deputation berufene Vertrauensmännerverſammlung,
entſchloſſen, an der politiſchen Neutralität des deutſchen Juriſten=
tags
feſtzuhalten, billigt es, daß der Präſident des Deutſchen
Juriſtentages ſeine der Mißdeutung ausgeſetzten Worte aus der
erſten Plenarverſammlung berichtigt hat und ſieht damit den
Zwiſchenfall als erledigt an.
Die fachwiſſenſchaftliche Arbeit in den diesmal 5 Abteilun=
gen
brachte eine Reihe wichtiger Rechtsfragen zur Erörterung,
welche durch die im Druck vorliegenden Gutachten ſorgfältig vor=
bereitet
waren. Jede Abteilung behandelte 2 Themen. In der
bürgerlich=rechtlichen Abteilung beſprach man zunächſt die Frage,
ob ſich eine geſetzliche Regelung des Treuhänder=Verhältniſſes
empfiehlt. Referenten waren Oberlandesgerichtsrat Prof. Gold=
ſchmidt
=Köln und Prof. Bartſch=Wien. Beide Berichterſtatter be=
jahten
die Frage und ſprachen aus, es beſtehe ein dringendes Be=
dürfnis
nach der Schaffung und Ausgeſtaltung dieſes Rechts=
inſtituts
. Die Abteilung hat ſich mit dem Grundgedanken der
vorgetragenen Leitſätze einverſtanden erklärt. Die 2. Aufgabe der
Abteilung war die Frage inwieweit die familienrechtlichen Vor=
ſchriften
des BGB. mit Rückſicht auf den die Gleichberechtigung
der Geſchlechter ausſprechenden Art. 119 der Reichsverfaſſung
einer Aenderung bedürfen. Gutachten hierüber lagen vor von
Oberlandesgerichtspräſident Dr. Dronke=Frankfurt und Frau
Rechtsanwältin Dr. Rebſtein=Metzger=Mannheim. Referate er=
ſtatteten
Senatspräſident Prof. Schultz=München und Frau Dr.
Marianne Weber=Heidelberg. Die letztere Rednerin hatte eine
zahlreiche Zuhörerſchaft von Herren und Damen angezogen,
welche durch die feinſinnigen, geiftvollen und wohlgewählten
Ausführungen der Vortragenden nicht enttäuſcht wurden. Man
war ſich einig darüber, daß die das Rechtsverhältnis der Eltern
und Ehegatten regelnden Teile des Familienrechts eine durch=
gehende
Umgeſtaltung erfordern; ſie widerſprechen nicht nur der
Verfaſſung, ſondern ſind unvereinbar mit den veränderten wirt=
ſchaftlichen
, ſozialen und politiſchen Funktionen der Frau. Die
neue Sinnesdeutung der Ehe ſetze zwei gleichberechtigte Ge=
noſſen
voraus. Offen bleibe noch die konkrete Geſtaltung der
einzelnen Rechtsnormen, die in einem engeren Ausſchuß vorzu=
bereiten
ſei. Die grundſätzliche Gleichſtellung der Geſchlechter er=
fordere
eine Aenderung der Geſetzgebung auf den Gebieten des
perſönlichen Eherechts, des geſetzlichen und vertragsmäßigen
Güterrechts, der elterlichen Gewalt auch bei aufgelöſter Ehe und
des Vormundſchaftsrechts. Die ſtrafrechtliche Abteilung befaßte
ſich zunächſt mit der Frage, ob ſich eine geſetzliche Regelung
empfehle darüber, ob das Reichsgericht nach Inkrafttreten des
neuen Strafgeſetzbuches an ſeine auf Grund, des bisherigen
Strafgeſetzbuches erlaſſenen Erkenntniſſe gebunden und alſo bei
etwaiger Abweichung zur Einholung einer Plenarentſcheidung
verpflichtet ſei. Gutachten lagen vor von Senatspräſident
Lobe=Leipzig, Referenten waren Reichsanwalt Neumann=Leipzig,
Generalanwalt Winterſtein=Wien und Prof. Gerland=Jena. Im
Gegenſatz zu dem Gutachter und den beiden anderen Bericht=
erſtattern
hielt Reichsanwalt Neumann eine geſetzliche Regelung
nicht für erforderlich, die Verſammlung war geteilter Meinung,
eine Entſchließung wurde nicht gefaßt. Ueber den zweiten Ver=
handlungsgegenſtand
, die Frage einer Aenderung der geſetzlichen
Beſtimmungen über das Wiederaufnahmeverfahren und die Ent=
ſchädigung
für unſchuldig Verurteilte lagen Gutachten vor von
Prof. Roſenfeld=Münſter und Rechtsanwalt Graf von Peſta=
lozza
=München, Berichte erſtatteten Landgerichtsdirektor Hell=
wig
=Potsdam und Generalprokurator Höpler=Wien. Es wurde
beſchloſſen, der im Entwurf des St. G.B. getroffenen Regelung
grundſätzlich beizutreten und das Wiederaufnahmeverfahren zu
Ungunſten des Verurteilten entſprechend dem öſterreichiſchen
Recht zu geſtalten.
In der öffentlich= rechtlichen Abteilung erörterte man, ob es
ſich empfehle, die dem Art. 153 der Reichsverfaſſung zugrunde=
liegende
Unterfcheidung zwiſchen dem Begriff der ohne Entſchä=
digung
zuläſſigen Eigentumsbeſchränkung und der zur Entſchä=
digung
des Betroffenen verpflichtenden Enteignung durch ein
Reichsgeſetz zu klären. Entſprechend dem Gutachten von Prof.
Jellinek=Heidelberg und den Berichten von Prof. Henſel=

Königsberg und Miniſterialrat Prof. Wittmayer=Wien wurde die
Frage, wenn auch mit verſchiedener Begründung, bejaht. Ueber
das Thema, ob es ſich empfiehlt, das Reichs= und Staats=
angehörigkeitsgeſetz
von 1913 in ſeine grundſätzlichen Beſtim=
mungen
abzuändern, lag ein Gutachten von Rechtsanwalt
Schwartz=Berlin vor Referenten waren Reichsminiſter a. D.
Koch=Weſer und Prof. Freiherr von Scherl=Defersdorf=Nürnberg.
Die Verſammlung beſchloß, an dem Abſtammungsprinzip und
der Ermeſſenseinbürgerung feſtzuhalten und überhaupt nach den
Vorſchlägen des erſten Referenten eine weſentliche Geſetzesände=
rung
nicht zu empfehlen.
In der wirtſchaftsrechtlichen Abteilung wurde die Frage
eines verſtärkten Schutzes des Betriebsgeheimniſſes behandelt,
wobei ſich der erſte Referent Rechtsanwalt Dr. Callmann=Köln
für, der 2. Berichterſtatter Prof. Sinzheimer=Frankfurt gegen
eine Verſchärfung ausſprach. Nach lebhafter Diskuſſion beſchloß
die Abteilung, daß der Strafſchutz auszudehnen ſei über die
Dauer des Dienſtverhältniſſes hinaus, aber nur für den Fall
des Beſtehens einer vertraglich vereinbarten Geheimhaltungs=
pflicht
und mit der weiteren Beſchränkung, daß dieſe Pflicht
nicht beſtehen ſoll nach Beendigung des Dienſtverhältniſſes, ſo=
weit
es ſich um Geheimniſſe aus dem bisherigen Wirkungskreis
des Angeſtellten handelt und er ſie zum Zweck der Ausnutzung
ſeiner Arbeitskraft verwertet. Beſchloſſen wurde, weiter die
Strafbarkeit des Verſuchs, des Verleitens und des Sicherbietens
zum Geheimnisverrat. Die Schaffung einer Vorſchrift über die
Beſtrafung des Ausſpähens wurde aber abgelehnt. Rechtsanwalt
Bernſtein=Berlin und Senatspräſident Philippi=Hamburg erſtat=
teten
ſo dann Referate darüber, ob eine ſtärkere Mitwirkung
von ſachkundigen Laien bei der Entſcheidung wirtſchaftsrecht=
licher
Streitigkeiten ſich empfiehlt. Die Abteilung beſchloß, die
Beteiligung von Handelsrichtern auch für die Berufungsinſtanz
der Gerichte, alſo für die Oberlandesgerichte, als notwendig zu
bezeichnen, fakultativ ſoll auch die Zuziehung ſachkundiger Laien
dem Reichsgericht zugeſtanden werden.
In der Abteilung für Zivilprozeß und Gerichtsverfaſſung
behandelten Rechtsanwalt Kann=Berlin, Oberſtaatsanwalt
Sturm=Berlin und Profeſſor Roſenberg=Gießen die Frage, ob
ſich geſetzliche Maßregeln zur Verminderung der Eidesleiſtungen
im Zivilprozeß und im Strafverfahren empfehlen. Nach den
ſehr eingehenden Referaten, unter welchen dasjenige von Roſen=
berg
durch ſeine Schärfe und Präziſion eindrucksvoll wirkte,
ſchloß ſich die Abteilung den Leitſätzen der Vortragenden an.
Eine Beweisführung nur durch Urkunden wurde abgelehnt, der
Kreis der nach materiellem Recht der Schriftform bedürftiger
Geſchäfte aber erweitert. Für den Strafprozeß wurde ebenfalls
der Nacheid vorgeſchlagen. Grundſätzlich ſollen Zeugen unbe=
eidigt
vernommen werden, eine Beeidigung nur dann erfolgen,
wenn das Gericht ſie zur Urteilsfindung für notwendig erachtet.
Der Parteieid ſoll durch die Parteivernehmung erſetzt werden,
die nach dem Vorbild der öſterreichiſchen Zivilprozeßordnung
auszugeſtalten iſt. Schließlich befaßte man ſich noch mit der
Frage, ob beſondere Einrichtungen für die Erledigung von
Zivil= und Strafſachen geringerer Bedeutung zu ſchaffen feien,
worüber Geh. Juſtizrat Heilberg=Breslau und Landgerichts=
präſident
Hermſen=Koblenz berichteten. Ueber dieſe Frage herrſch=
ten
Meinungsverſchiedenheiten. Einig war man ſich nur
darüber, daß eine Spruchtätigkeit in Zivil= und Strafſachen nur
von Volljuriſten, die unabhängig ſind, ausgeübt werden dürfe.
Zweifelhaft blieb, ob Güterichter und Entſcheidungsrichter die=
ſelben
Perſonen ſein dürfen und ſchließlich, was man überhaupt
unter Bagatellſachen zu verſtehen habe.
In der letzten Plenarſitzung berichteten die einzelnen Abtei=
lungen
über ihre Verhandlungsergebniſſe. Sodann wurde die
Neuwahl der ſtändigen Deputation nach den Vorſchlägen der
Vertrauensmänner ohne Widerſpruch durch Zuruf vollzogen. Da=
nach
ſcheiden von den bisherigen Mitgliedern aus die Herren
Kammergerichtspräſident i. R. Dr. von Staff, Senatspräſident
i. R. Lobe und Staatsſekretär a. D. Mügel. Neugewählt wurden
an Stelle der verſtorbenen und ausgeſchiedenen Mitglieder Ober=
landesgerichtspräſident
Kieſſelbach=Hamburg, Prof. Sinzheimer=
Frankfurt, Prof. Heymann=Berlin, Rechtsanwalt Prof. Fiſcher=
Hamburg, Rechtsanwalt Koch=Weſer=Berlin, Landgerichtspräſi=
dent
Ernſt=Allenſtein und Rechtsanwalt Prof. Geiler=Mannheim.
Einſtimmig wurde weiter beſchloſſen, Wilhelm Kahl, der den
Juriſtentag nach dem Krieg wieder aufgebaut habe und ſo der
zweite Vater des Juriſtentags geworden ſei, zum lebensläng=
lichen
Ehrenmitglied zu ernennen. Damit war der arbeitsreichen
Tagung ein würdiger Abſchluß gegeben.

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[ ][  ][ ]

Seite 10

Samstag, den 19. September 1931

O
Hannover wird außer Dienſt geſtellk.

Das Linienſchiff Hannover (gebaut 19041907),

eines der älteſten Linienſchiffe der deutſchen Flotte, wird jetzt endgültig außer Dienſt geſtellt.
Die Hannover wurde vor 2½ Jahren anſtelle der Elſaß wieder in die Flotte eingereiht
und war bis vor einem Jahre Flaggſchiff.

Die neue Zeppelinhalle in Friedrichshafen=Löwental.

(Rechts ſieht man den Schatten des Graf Zeppelin, der gerade über die Halle f!
Nachdem im Jahre 1929 eine rieſige Luftſchiffhalle in Friedrichshafen erbaut worden w
jetzt eine weitere ungeheure Fahr= und Bauhalle ihrer Vollendung entgegen. Die Halle
ganz beſonders feſtem Stahl gebaut, 53 Meter hoch und 58 Meter breit.

Reich und Ausland.
Mit verdorbener Speiſe vergiftet.
Marburg. In die Marburger Klinik wur=
den
zwei Perſonen einer hieſigen Familie ein=
geliefert
, die an ſchweren Vergiftungserſchei=
nungen
litten. Wie ſich herausſtellte, hatten ſie
Bohnen aus einem aufgegangenen Weckglas
gegeſſen, die nicht mehr genußfähig waren.
Raubüberfall im Bahnhof Korntal.
Stuttgart. Die Reichsbahndirektion teilt
mit: Auf dem Bahnhof Korntal drangen geſtern
früh Männer vom Bahnſteig her ins Fahrdienſt=
zimmer
ein und gaben auf den dienſttuenden
Beamten zwei Schüſſe ab, die dieſen in den
Bauch und in das Becken trafen. Während der
ſchwerverletzte Beamte um Hilfe rief, flüchteten
die Täter, die es offenbar auf einen Kaſſenraub
abgeſehen hatten. Geld fiel ihnen nicht in die
Hände. Für die Ermittlung der Täter hat die
Reichsbahndirektion Stuttgart 1000 Mark Be=
lohnung
ausgeſetzt.
Ein deutſches Sportflugzeug abgeſtürzt.
Zwei Tote.
Stuttgart. In der Nähe von Wittingen
bei Geißlingen iſt am Freitag vormittag das
Sportflugzeug D. 1820 aus Augsburg abge=
ſtürzt
, wobei ſeine beiden Inſaſſen den Tod fan=
den
. Bei dem auf der Alp herrſchenden Nebel
hatte der Führer Sicht und Orientierung ver=
loren
und fuhr mit ungeheurer Geſchwindigkeit
gegen den Waldrand bei den ſogenannten Wit=
tinger
Felſen. Der Apparat ging vollſtändig in
Trümmer. Der Begleiter, der 34jährige Mecha=
niker
Steidle, war ſofort tot, der 29 Jahre alte
Führer und Flugzeugeigentümer G. Ströhle
ſtarb kurz darauf. Beide ſtammen aus Augs=
burg
und wollten über Frankfurt nach Rotter=
dam
fliegen.
Alle Toten des Flugzeugunglücks in Schweden
feſtgeſtellt,
Berlin. Wie zu dem Abſturz des deutſchen
Flugzeuges in Mittelſchweden mitgeteilt wird,
handelt es ſich bei den beiden bisher noch unbe=
kannten
Toten um den ſchwediſchen Ingenieur
Fritz Danielsſon und ſeine Ehefrau. Der Ab=
ſturz
erfolgte während der Ueberführung der
Maſchine vom Flughafen Ljungbehead nach dem
Flughafen Malmslätt.
Segelflüge Kronfelds in Frankreich.
Paris. Der Wiener Segelflieger Kronfeld
hat am Donnerstag nachmittag mit ſeinem
Segelflugzeug Wien bei Cherbourg einen
Flug von 4 Stunden 45 Minuten unternommen.
Während fünf Viertelſtunden flog er in dichtem
Nebel. Der Einbruch der Nacht zwang ihn zur
Landung. Obwohl nur eine leichte Briſe
herrſchte, hatte ſich das Segelflugzeug auf un=
gefähr
150 Meter erhoben.
Der U-Books=Held Arnanld de la
Perrisre krikk in den Ruheſtand.

Kapitän z. S. Arnauld de la Perriere,
Träger des Ordens Pour le Mérite, ſcheidet
aus dem Dienſt der Reichsmarine aus. Kapitän
Arnauld verſenkte im Weltkrieg 200 Schiffe mit
insgeſamt 500 000 Tonnen als Führer des
U=Bootes U. 35.

Wie ſieht der neue Schönheitskup des Films aus?
So
oder
ſo?

Käte von Nagy,
die zarte ungariſche Schönheit, die von der Ufa
als Star für mehrere ihrer Großfilme engagiert
wurde.

Hilde Gebühr,
die blonde Tochter des Otto Gebühr=Friedericus,
die von der Deutſchen Univerſal als neuer Sta
gewonnen wurde.

Graf Zeppelin zu ſeiner zweiken
Südamerika-Fahrt geſtarkek.
Friedrichshafen. Das Luftſchiff Graf
Zeppelin iſt in der Nacht zum Freitag, um
1.15 Uhr, bei finſterer Nacht, unter Führung
von Kapitän Lehmann zu ſeiner zweiten dies=
jährigen
Südamerikafahrt nach Pernambuco auf=
geſtiegen
. An Bord befinden ſich neun Paſſa=
giere
. Auf dem Werftgelände hatten ſich trotz
der vorgerückten Stunde ſehr viele Zuſchauer
eingefunden. Dr. Eckener, der an dieſer Fahrt
nicht teilnimmt, war beim Start anweſend.
Die HamburgAmerika=Linie teilt mit:
Das Luftſchiff Graf Zeppelin befand ſich auf
ſeiner Süd=Amerikafahrt Freitag nacht 3.34 Uhr
M. E.3. über Baume Les Dames, 4.01 Uhr über
Beſancon, 4.44 Uhr über St. Amour mit Fahrt=
richtung
Bourg.
Friedrichshafen. Von Bord des
Luftſchiffes Graf Zeppelin erhielt die Boden=
funkſtelle
des Luftſchiffbaues Zeppelin folgende
Poſitionsmeldung: 6 Uhr Montélimar.
Graf Zeppelin über Gibraltar.
Von Bord des Luftſchiffes Graf Zeppelin
ſind bei der Bodenfunkſtelle des Luftſchiffbaues
zwei weitere Standortmeldungen eingegangen.
Die erſte lautet: 11 Uhr 50 Meilen ſüdlich von
Mallorca, Kurs auf Oran. Die zweite: 18
Uhr: Gibraltar. Alles in Ordnung.

Ein Hamburger Schoner geſtrandet.
Kopenhagen. Der Hamburger Schoner
Erneſtine iſt, wie aus Friederikshaven gemel=
det
wird, als Wrack auf dem Koppergrund, in
10 Meter Tiefe, gefunden worden. Das Schiff
dürfte wahrſcheinlich vor fünf Tagen geſtrandet
ſein. Wie das Marineminiſterium bekanntgibt,
hat ein Schiff das Wrack mit den Maſten aus
dem Waſſer herausragen ſehen. Es wurde ſo=
fort
eine Unterſuchung mit Hilfe eines Marine=
Inſpektionsſchiffes veranlaßt. Man fand die
Jolle des Schiffes an einem Maſt vertäut, wo=
durch
man die Identität des Schiffes feſtſtellen
konnte. Von der aus vier Mann beſtehenden
Beſatzung fehlt jede Spur.
Ein ſiebenbürgiſches Dorf abgebrannt.
Bukareſt. Die kleine Ortſchaft Sarmizege=
tuſa
, die Hauptſtadt der alten römiſchen Pro=
vinz
Dacien, in dem ſiebenbürgiſchen Komitat
Hunyad, iſt durch eine Feuersbrunſt zerſtört wor=
den
. Ein fünfjähriges Kind hatte durch unvor=
ſichtiges
Spielen mit Streichhölzern ein Feuer
verurſacht. Dem Brand fielen 35 Gebäude zum
Opfer. Der Schaden beträgt viele Millionen Lei.

Schwerer Wirbelſturm
in Nieder=Kalifornien.
Ueber 100 Tote.
New York. Wie aus der Stadt Mexiko
gemeldet wird, wurde die Halbinſel Nieder=
kaliforniens
in den letzten Tagen von mehreren
ſchweren Wirbelſtürmen heimgeſucht, wodurch
über 100 Perſonen getötet worden ſind. Allein
in der Stadt Santa Roſalia beträgt die Zahl
der Todesopfer 50 Perſonen. Nähere Nachrich=
ten
fehlen bisher.
Ozeanflieger von Gronau in Cuxhaven
eingetroffen.
Cuxhaven. An Bord des Hapagdampfers
Hamburg traf am Freitag nachmittag der
Ozeanfliegr v. Gronau in Cuxhaven ein.

Enkhüllung eines oberſchleſiſchen
Gefallenen=Denkmals.

Das wirkungsvolle Gefallenen=Ehrenmal

in Gleiwitz.
Das Bronze=Mal, das dem oberſchleſiſchen
Infanterie=Regiment Keith gewidmet iſt, iſt
der letzte Gruß der Gleiwitzer Hütte, die wegen
Unrentabilität nunmehr ſtillgelegt wird.

Der vermukliche Akkenkäke
von Bia Torbagy.

Der Kommuniſt Martin Leipnit
wird von der Budapeſter Polizei für den
bahnattentäter von Bia Torbagy ge
konnte aber trotz größter Anſtrengungen
noch nicht aufgefunden werden. Bei den
der Leipniks in Temesvar wurde eine g
Radioſtation entdeckt.

Inkernakionalen 2=Zug Räube
auf der Spur.

Ludwigshafen. Durch Zufall iſt
lungen, einer internationalen D=Zug=R
bande auf die Spur zu kommen. Es hand
hierbei um eine mehr als 10 Komplizen
ſende und aus berüchtigten Ein= und
brechern zuſammengewürfelte Diebesgeſe.
die auch weibliche Perſonen in ihren Ba
zogen hat. Die Bande verlegt ſich haupk
auf Taſchenberaubung und Gepäckſtückdie
in D=Zügen, die auch in Baden, der Pfa
im Saargebiet von ihr begangen wurden.
einen glücklichen Umſtand gelang es, ein
glied dieſer Bande, einen gewiſſen Ioſei
ter, 32 Jahre alt und aus Brauntal ſtan
zu faſſen, durch deſſen Teilgeſtändnis zwo.
tere Beteiligte namhaft gemacht wurden.
Ermittlung des Aufenthalts dieſer Täter
her noch nicht gelungen. Geldbörſen mit
lichem Inhalt, wertvolle Gepäckſtücke, Se
ſachen und Wertgegenſtände ſind nach di
machten Feſtſtellungen dieſer Bande bis!
die Hände gefallen. Die Schmuck= und
gegenſtände werden gewohnheitsmäßig ve!
ſo daß wahrſcheinlich auch ein größeret 2
kreis mit der Angelegenheit im Zuſamme.
ſteht.

Zu dem Eiſenbahnanſchlag bei Roſenhe.
Roſenheim. Von der Reichsbahr
tion wird mitgeteilt, daß es ſich bei dem u
bahnanſchlag auf der Strecke Roſenheill.
burg um eine Lausbuberei handelt. Es
feſtgeſtellt, daß die Steine von Jugendlich
Alter von 8 bis 10 Jahren auf die Gleiſe
wurden. Selbſt wenn der Bahnwärter die
nicht entfernt hätte, würde ein Zugunſa.
keinen Fall in Frage gekommen ſeiſ.
Lokomotive die Steine auf die Seite 9eſcht
hätte.
Tragiſcher Ausgang einer Hochzeit.
Paris. Einen tragiſchen Ausgang
am Donnerstag eine Hochzeit in Auch. Nc
kirchlichen Trauung begaben ſich die 90c
gäſte in verſchiedenen Automobilen in 2
nachbarte Stadt Mezin, wo das Brautpa.
heimatet iſt. Als unterwegs einer der 2
in dem acht Perſonen Platz genommen 2
einem Fußgänger ausweichen wollte, ſtürz*
Auto einen Abhang hinunter und riß Dei
gänger mit ſich. Von den acht Inſallen.
ein 23jähriges Mädchen und ein 1002
Knabe auf der Stelle getötet. Alle üc.
werden ſo ſchwer verletzt, daß bei einige.
ihnen an ihrem Wiederaufkommen Leid.
wird. Der Fußgänger wurde mit zerſchmette
Schädel unter den Trümmern des Wagele

vorgezogen.

[ ][  ][ ]

Simer 260

Samstag, den 19. September 1931

Seite 11

Sort, Spiel und Jucnen

Handball.
1Beiß Darmſtadt - T.-1. Sp.p. Braunshardl.
bereits bekannt, findet das Verbandsſpiel der Ligamannſchaften
Fereine am morgigen Sonntag, den 20. September, nachmittags
uf dem Rot=Weiß=Platz an der Rheinallee ſtatt. Durch die Ver=
ean
; des Lokaltreffens Sportverein 98 gegen Polizeiſportverein iſt es
has ſige Spiel, das in der Verbandsrunde der Gruppe Heſſen am
So1 in Darmſtadt ausgetragen wird. Es iſt deshalb jedem Hand=
halu
7d Gelegenheit geboten, einem intereſſanten Kampf beizuwoh=
nerr
von zwei gleichwertigen Mannſchaften ausgetragen wird.
um ) Uhr treffen ſich die 2. Mannſchaften.
Polizei Darmſtadt TD. Weinheim.
chſten Sonntag trägt die Polizei in Weinheim ein Freund=
diel
aus. Es iſt ein Trainingsſpiel für das große Treffen
erein 98Pol. Sportverein am 27 September. Turnv.
5 im ſpielt im D. .=Handball eine bedeutende Rolle und iſt
ht zu unterſchätzender Gegner. Deshalb muß die Polizei=
e
techniſchen Künſte aufrollen und ihr ganzes Können ent=
um
wirklich eine Chance für den 27. September zu er=
e
2. Mannſchaft ſpielt auf dem Polizei=Sportplatz um 15
gen die 1. Merckſche Handballelf.
hr intereſſant dürfte auch das Spiel der Polizeidamen
we). Ihre erſte Begegnung in der Verbandsrunde ſind die
von Groß=Gerau. Wer in dieſem Spiel den Sieg davon=
tres
iſt noch nicht zu ſagen. Der neue gute Nachwuchs und der
tand im Training dürfte allerdings die Polizeidamen in
ſetzen.
*
Handball in der 2.J.
aſſe: Pfungſtadt Groß=Zimmern, Langen Walldorf, Gries=
Bickenbach, Erbach Aſchaffenburg, Groß=Umſtadt Damm,
er Tgſ. Obernburg, Tv. Obernburg Klein=Wallſtadt.
klaſſe: Tgſ. Darmſtadt Tgde. 1846 Darmſtadt Egelsbach
hsbahn, Lorſch Beſſungen Worfelden Wolfskehlen, Erfelden
Nauheim, Groß=Gerau Wallerſtädten.
4 e: Hüttenfeld Auerbach, Zell Eberſtadt, Hahn Crum=
Urberach Roßdorf, Ober=Ramſtadt Nieder=Ramſtadt.
B= e: Kirſchhauſen Auerbach, Schwanheim Zwingenberg Als=
Eberſtadt Gernsheim Biebesheim, Stockſtadt Crum=
*, Groß=Rohrheim Griesheim, Poſt Darmſtadt Erzhauſen,
r=Ramſtadt Nieder=Namſtadt, Buchſchlag Münſter.
Spiele gew. un. verl. Tore Punkte

Arheilgen.
Zickenbach .
Langen . .
Hriesheim.
Pfungſtadt
Broß=Zimmern
Bensheim
Walldorf .."

27:9
26:13
6:7
9:11
10:11
11:17
9:16
2:16

Aonntag geht es in der Kreisklaſſe um den Anſchluß an die Mittel=
Man wird in Pfungſtadt die Odenwälder keinesfalls unter=
r
dürfen, da es ihnen gelang, Bickenbachs Durchmarſch aufzuhal=
te
: Es werden zwei ſehr wertvolle Punkte vergeben. Vorwärts
An dürfte gegen Walldorf ebenfalls ſeine Stellung feſtigen und
W bach muß in Griesheim ſiegen, wenn weiterhin gute Ausſicht be=
ſ
6 ſoll. In den übrigen Klaſſen greifen die Vereine in die Pflicht=
rr
; welche letzten Sonntag noch pauſierten. Darmſtadt ſpielt kom=
pT‟
. Ein Lokalſpiel der Turngeſellſchaft gegen die Turngemeinde 1846,
M bahn dürfte nach hartem Ringen zwei Punkte in Egelsbach holen
uu Zeſſungen hat den ſchwerſten Gang nach Lorſch. Im Ried muß
mu zurzeit noch vorſichtig ſein. Wolfskehlen hat in Worfelden noch
nu gewonnen. Nauheims verjüngte Elf trifft in Erfelden auf ſcharfen
A ſtand, und Wallerſtädten bekäme mit den Groß=Gerauer Punkten
er= ſchönen Vorſprung. Birkenau bekam wegen des Eberſtädter
Sabbruchs 8 Wochen Sperre, ſo daß die in dieſe Zeit fallenden
Sfür den Gegner gewonnen ſind. So erhält Seeheim die erſten
kol loſen Punkte. Auerbach kann in Hüttenfeld gewinnen, aber Eber=
ſtt
in Zell iſt fraglich. Hahn gegen Crumſtadt iſt ſehr wichtig und
mi ohne Leidenſchaft, genau ſo in Ober=Ramſtadt gegen das benach=
ba
. Nieder=Ramſtadt In der B=Klaſſe ſpielen verſchiedene untere
W rſchaften großer Vereine, die nicht aufſtiegsberechtigt ſind, ſo daß
m die Spiele erſter Mannſchaften Bedeutung haben. Die Jugend
44 ebenfalls nach der Tabelle an.
Turngemeinde Beſſungen 1865.
Im kommenden Sonntag greifen auch die Beſſunger Turner in
X Verbandsſpielreihe ein. Beide Mannſchaften müſſen nach Lorſch.
2. H verfügt über eine äußerſt ſpielſtarke 1. Mannſchaft, die, beſonders
igenem Platze, ſehr gefürchtet iſt. Erſt am vergangenen Sonntag
e die Elf durch einen klaren 7:0=Sieg über die gewiß nicht ſchlechten
enheimer zu überraſchen Die Beſſunger werden daher nur durch
Dirklich gutes Spiel zu Punkten kommen können.
Tgf. 1875 Darmſtadt Tgde, 1846 Darmſtadt.
Für die Turngeſellſchaft 1875 nehmen die diesjährigen Verbands=
am
kommenden Sonntag 14.30 Uhr ihren Anfang. Gegner iſt die
ante Mannſchaft der Turngemeinde 1846 Darmſtadt. Beide Ver=
ſtanden
ſich ſchon öfters mit wechſelnden Erfolgen gegenüber. Seit
aamer Zeit haben ſie jedoch die Klingen nicht mehr gekreuzt. Eine
rusſage über den Ausgang des Treffens dürfte daher nur ſehr
ar möglich ſein, zumal die Platzherren nach einer mehrwöchigen
epauſe erſtmals wieder ein Spiel beſtreiten. Vorher ſpielen die
arnituren.
TV. Nieder=Ramſtadt Tgſ. Ober=Ramſtadt.
Bum erſten Meiſterſchaftsſpiel ſtehen ſich obige Vereine am kom=
den
Sonntag 15 Uhr in Ober=Ramſtadt gegenüber. Bei einem
andſchaftsſpiel, welches letzthin ſtattfand konnte Nieder=Ramſtadt
ient Sieger bleiben. Ob die Revanche in Ober=Ramſtadt gelingt,
It abzuwarten. Vorher 2. Mannſchaften.
s Bezirks=Herbſt-Sporkkreffen des A. T. und 5.b.
rgt am Sonntag auf dem Sportplatze Müllersteich der Freien
ngemeinde Darmſtadt nochmals eine äußerſt ſtarke Konkurrenz
den Start. Schon am Vormittag um 8.30 Uhr beginnen die
ttkämpfe, und zwar kommen zuerſt die Einzelkämpfer
reikämpfe) zu Wort. Dreikämpfe ſind ausgeſchrieben für
nner, Jugend, Sportlerinnen. Fußballer und Handballer. An=
reßend
kommen die Mannſchaftskämpfe, die in 4= und
2laſſe eingeteilt und für Männer Jugend und Sportlerinnen
geſchrieben ſind, zum Austrag. Je nach der Klaſſe beſteht die
Zelne Mannſchaft aus 46 Teilnehmern, die einzelnen Diſipli=
r
ſehen Lauf, Hoch= und Weitſprung, Kugelſtoßen, Schleuder=
lwerfen
und Stafetten vor. Gerade in den Mannſchaftskämpfen
D gute Leiſtungen zu erwarten, und in den einzelnen Stafetten
den intereſſante Placierungskämpfe belebende Momente brin=
r
. Am Nachmittag finden neben den Schlußkämpfen in der
Echtathletik je zwei Fuß= und Handballſpiele ſtatt. Im Fuß=
II heißt das Hauptſpiel
Fr. Tgde. DarmſtadtDreieichenhain.
iſt ein Verbandsſpiel, das dem Tabellenführer Darmſtadt wie=
eine harte Nuß zu knacken geben wird. Spielbeginn 1.45 Uhr,
m 12.15 Uhr kreuzen die zweiten Mannſchaften beider Vereine
2 Klingen.
Im Handball ſtehen ſich
Fr. Tgde. DarmſtadtBierſtadt
genüber. Auch hier ein intereſſantes Serienſpiel, das Darm=
adt
als derzeitigem Tabellenführer 6 Punkte aus 3 Spielen
d ein Torverhältnis von 29;6 einen ſeiner gefährlichſten
Eegner aus dem Vorjahre gegenüberſtellt. Spielbeginn 3.30 Uhr.
nſchließend findet das Handballverbandsſpiel Darmſtadt 1b

Die erfolgreichſte Sternfahrerin des Jahres.
Ihren bisherigen hervorragenden Erfolgen konnte Frau
Annemarie Gaſtell=Darmſtadt (H.A.C.) bei der Städte=Zielfahrt
zum Turnier des Weſtens, Bad Neuenahr einen neuen hinzu=
fügen
. Sie errang dort mit 2343 Kilometern in 4 Tagen den
3. Preis im Geſamtklaſſement und den Damenpreis. Dieſer Er=
folg
iſt um ſo höher zu bewerten, als Frau Gaſtell auf ihrem klei=
nen
D. K.W. dieſe ſtrapaziöſe Fahrt ohne Ablöſung fuhr und in=
folge
eines Zuſammenſtoßes zur Reparatur des Wagens einen un=

freiwilligen 20ſtündigen Aufenthalt hatte. Mit dieſem Erfolg
und ihren bisherigen Siegen bei nachſtehenden Veranſtaltungen:
Würzburger Strahlenfahrt (Bayeriſcher A.C.). Ray Rom Me=
rane
(Goldene Medaille des Kgl. Italieniſchen A.C.), Deutſche
Sternfahrt zum Internationalen Wiesbadener Automobil= Tur=
nier
, Europapreis von Baden=Baden, Zielfahrt zum Freiburger
Bergrekord (Ehrenbecher des A. D. A. C. und Goldene Medaille), iſt
Frau Gaſtell ohne Zweifel die erfolgreichſte Sternfahrerin des
Jahres 1931.

Kreisliga Südheſſen.

Durch das zwangsweiſe Ausſcheiden der Reſervemannſchaft Wor=
matias
iſt Viktoria Neuhauſen ſpielfrei geworden, ſo daß diesmal fol=
gende
Paarungen vorgeſehen ſind: FV. Hofheim FV. Biblis, Con=
cordia
Gernsheim Spp. Horchheim, Olympia Lampertheim VfR.
Bürſtadt, Normannia Pfiffligheim Spv. Abenheim Starkenburgia
Heppenheim Olympia Worms, Spv. Hochheim VfL. Lampertheim.
Es beſteht keine große Ausſicht, daß in Hofheim ein erſtklaſſiges
Kreisligaſpiel von Stapel geht, da beide Mannſchaften ſehr ſtark erſatz=
geſchwächt
antreten müſſen. Für die Bibliſer wäre unter dieſen Umſtän=
den
natürlich ſchon ein Remis ein Erfolg; der normale Ausgang dieſes
Treffens iſt jedoch ein knapper Sieg der Platzbeſitzer. Gernsheim abſol=
viert
in der neuen Serie ſein erſtes Heimſpiel. Horchheim iſt zwar ein
ſtarker Gegner, wird aber um eine Niederlage kaum herumkommen.
Der Großkampf dieſes Spielſonntags ſteigt in Lampertheim. Dort
treffen ſich die derzeitigen punktgleichen Tabellenführer. Beide Mann=
ſchaften
ſind zurzeit ſehr gut in Fahrt; es wäre für die Bürſtädter
Raſenſpieler ohne Zweife ein großer Faortſchritt in bezug auf die
Meiſterſchaft, wenn hier ein knapper Sieg errungen werden könnte.
Man neigt jedoch allgemein zur Anſicht, daß Olympia Lampertheim das
beſſere Ende für ſich behält. Trotzdem die Pfiffligheimer Normannen
zurzeit nicht beſonders in Fahrt ſind, wird es ihnen wohl zu einem
Sieg über den Neuling langen. Ein bedeutſames Spiel ſteigt auch in
Heppenheim wo die Bergſträßer ihre gute Form vom Vorſonntag
unter Beweis ſtellen wollen. Es iſt leicht möglich, daß die Wormſer ihre
erſte Niederlage einſtecken müſſen. VfL. Lampertheim wird in Hoch=
heim
wohl kaum um eine Niederlage herumkommen.
In der Klafſe 3 (Ried) bringt der vierte Spielſonntag folgende
Begegnungen: 07 Bensheim Lorſch Reſ., Groß=Rohrheim Bobſtadt,
Hüttenfeld Klein=Hauſen, Fehlheim Zwingenberg, Auerbach
Olympia Biebeshein.
Es iſt ſehr leicht möglich, daß Olympia Biebesheim diesmal die
Tabellenführung übernimmt, da das Spiel von 07 Bensheim nicht als
Punktekampf gewertet wird. Natürlich werden ſich die Biebesheimer
anſtrengen müſſen, um in Auerbach erfolgreich zu beſtehen. Bei den
Treffen in Hüttenfeld und Fehlheim iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß die
Gäſte durch knappe Siege für Ueberraſchungen ſorgen werden; der Aus=
gang
der Begegnung in Groß=Rohrheim iſt offen.
Rot=Weiß Darmſtadt Sportv. Geinsheim.
Zum 5. Verbandsſpiel empfangen die Rot=Weißen am Sonntag
vorm. 11 Uhr auf dem Platze an der Rheinallee den Sportv. Geins=
heim
. Die Gäſte ſind ohne Zweifel einer der ſtärkſten Gegner für die
Einheimiſchen und ſomit einer der Anwärter auf die Meiſterſchaft der
A=Klaſſe. Der Mannſchaft gelang es im Vorjahre, den Rot=Weißen aus
2 Spielen 3 Punkte abzujagen. Rot=Weiß, bis jetzt noch ohne Punkt=
verluſt
wird ſich ſchon anſtrengen müſſen, um den Platz zu halten. Die
Mannſchaft tritt in derſelben Aufſtellung an wie gegen Eintracht und
iſt in dieſer Beſetzung ſtark genug, um einer Ueberraſchung aus dem
Wege zu gehen Vor dem Spiel treffen ſich die Reſerven beider Ver=
eine
. Das für Samstag abend angeſetzte Alte=Herren=Spiel fällt aus.
FC. Eintracht Darmſtadt.
Am Sonntag vormittag 11 Uhr empfängt Eintracht Boruſſia Dorn=
heim
. Die Gäſte, eine gute und faire Mannſchaft, werden den Grün=
Weißen den Sieg ſehr ſchwer machen. Eintracht ſpielt mit Langenbach,
Volz, Schäfer, Weicker, Zahn, Hübner, Vollhardt, Franz, Straub,
Mühlbach, Alfr. Daab in der zurzeit ſtärkſten Aufſtellung.
SV. 1898 (Jugend).
1. Jgd bis jetzt ſpielfrei; 2. Jgd. 1. Jgd Eberſtadt, dort Ab=
fahrt
mit Rad 8.30 Uhr Beſſunger Turnhalle; 3. Jgd. 1. Jgd. Leng=
feld
, Stadion, 10.45 Uhr; 4. Jgd. 1. Jgd. Roßdorf, dort, Abfahrt
8.30 Uhr Oſtbahnhof; 1. Schüler 1. Schüler Polizei, Stadion, 13.15
Uhr; 2. Schüler 2. Schüler Polizei, Stadion, 14.15 Uhr.

Tennis.

Die erſte Weltrangliſte.
Mit dem Abſchluß der internationalen Tennis=Saiſon ſetzt die Zeit
der primitiven Rangliſten ein. Zwar haben zwei Franzoſen ſchon eine
Rangliſte für Damen veröffentlicht, jetzt aber erſcheint auch die erſte
komplette Klaſſifizierung der Weltklaſſenſpieler. Einen gleichſam offi=
ziellen
Ruf beſitzt ja die Rangliſte des Engländers Wallis=Myers, aber
ſeit einigen Jahren veröffentlicht der weſtdeutſche Sportjourngliſt Edgar
einige Tage vor dem Engländer eine eigene Zuſammenſtellung, die in=
ſofern
intereſſieren kann, weil ſie eben von Wallis=Myers noch völlig
unbeeinflußt iſt und dabei auch die kontinentalen Verhältniſſe etwos mehr
berückſichtigt. Nachſtehend bringen wir dieſe Aufſtellung der 12 beſten
Spieler der Welt (alſo 2 mehr als gemeinhin placiert werden) und
gleichzeitig auch eine vom gleichen Autor geſchaffene Europarangliſte,
die auf den unteren Plätzen nur eine Ergänzung durch europäiſche
Spieler bildet, die im Weltklaſſement keinen Eingang finden konnten.
Weltrangliſte:
Herren: 1. Henry Cochet, 2. H. W. Auſtin, 3. Elsworth Vines,
4. S. M. Lott, 5. F K. Shields, 6. F. J. Perry, 7. Jean Borotra,
8 S. B. Wood, 9. Jiro Satoh, 10. J. van Ryn, 11. Roderich Menzel,
12. Chr. Bouſſus.
Damen: 1. Helen Moody=Wills, 2. Cilly Auſſem, 3. Betty Nut=
hall
, 4. Helen Jacobs 5. Hilde Krahwinkel, 6. Eileen Whittingstall=
Bennet, 7. Simonne Mathieu, 8. Phyllis Mudford, 9. Lolotte Payot,
10. Jean Ridley, 11. E. Heeley, 12. L. A. Harper.
Europa=Nangliſte:
Herren: 1. Cochet, 2. Auſtin 3. Perry, 4. Borotra, 5 Menzel,
6. Bouſſus, 7. Hughes, 8. de Stefani, 9. Mateyka, 10. von Kehrling.
Damen: 1. Auſſem 2. Nuthall, 3. Krahwinkel, 4. Whittingstall,
5. Mathieu, 6. Mudford, 7. Payot, 8. Ridleyz, 9, Heeley, 10. Aound.

der ſüddeukſchen Schwimmer 1931.
Die Freiwaſſer=Saiſon iſt beendet. Es ſei deshalb einmal eine
Rangliſte der ſüddeutſchen Schwimmer veröffentlicht, deren Grundlage
ausſchließlich die auf Freiwaſſerbahnen in der Sommerſaiſon 1931 ge=
ſchwommenen
Zeiten bilden. Nur in vereinzelten Fällen ſind auch
Zwiſchenzeiten von Staffeln berückſichtigt, ſoweit ſie einwandfrei feſt=
ſtellbar
waren.
Die Herren
können ſchöne Fortſchritte verbuchen, denn eine Reihe von Leiſtungen
gehören auch mit zu den beſten Leiſtungen im ganzen Verbandsgebiet.
Für die einzelnen Strecken erhält die Liſte folgendes Ausſehen:
100 Meter Freiſtil: 1. Balk=Nürnberg, 1:03,3 Min.; 2. Maus=Offenbach,
1:04; 3. Rinderspacher=München, 1:04; 4. Zoege=Göppingen,
1:04,8; 5. Diebold=Heidelberg, 1:05; 6. Rauſch=Karlsruhe, 1:05,2;
7. Lemp=Nürnberg (Jugend), 1:05,3 und mit gleicher Zeit Grädler=
Nürnberg: 8. Dex=München, 1:06,7; 9. Reindl=München, 1:06,8;
10. Vogt=Heidelberg, 1:07 Min.
200 Meter Freiſtil: 1. Balk=Nürnberg, 2:24 Min.; 2. Rinderspacher=
München, 2:29,4; 3. Neitzel=Göppingen, 2:29,8; 4. Rappel=München,
2:31,4; 5. Zoege=Göppingen, 2:43,5; 6. Meyer=Lanz=München,
2:36,2; 7. Rederer=Ulm, 2:38,2; 8. Maſſing=Saarbrücken, 2:41,2;
9 Ott=Wiesbaden, 2:41,5: 10. Ueber=Karlsruhe, 2:42,2 Min.
400 Meter Freiſtil: 1 Balk=Nürnbera, 5:B,6 Min.; 2. Neitzel= Göppin=
gen
, 5:32,2; 3. Rinderspacher=München, 5:34,9: 4. Rederer=Ulm,
5:52,6; 6. Kümmerle=Stuttgart, 5:52,8 Min. Weitere Schwimmer
kamen nicht unter 6 Min.
1500 Meter Freiſtil: 1. Neitzel=Göppingen, 22:26,4 Min.; 2. Kümmerle=
Stuttgart, B:30. Unter 24 Min, kam kein weiterer ſüddeutſcher
Schwimmer. Hier zeigt ſich der Mangel an der Pflege der langen
Strecken.
200 Meter Bruſtſchwimmen: 1. Wunſch=Karlsruhe, 2:56,6 Min.;
2. Schwarz=Göppingen, 2:56,8; 3. Künninger=Heilbronn, 2:56,9;
4. Wagenbauer=Fürth, 2:57,5; 5. Staudt=Mannheim, 3:00,7;
6. Frankenhauſer=Göppingen, 3:01,9; 7. Ohligſchläger=Mainz, 3:03,1;
8. Englert=Ludwigshafen, 3:04; 9. Emig=Kaiſerslautern, 3:05;
10. Rueß=Göppingen, 3:05,7 Min.
100 Meter Rücken: 1. Fuchs=Karlsruhe, 1:16,4 Min.; 2. Dr. Frank= Hei=
delberg
und Diehl=Karlsruhe mit 1:18,8; 3. Zilles=Kaiſerslautern
(Jugendſchwimmer), 1:20,9; 4. Krug=Wiesbaden, 1:21,7; 5. Men=
drzycki
=Gmünd, 1:21,8; 6. Helfrich=Mannheim, 1:22,2; 7. Hell=
Nürnberg, 1:22,3; 8. Müller=Heilbronn, 1:22,4; 9. Klein= Göppin=
gen
. 1:22,5; 10. Lorey=Wiesbaden (Jugend), 1:22,6 Min.
Die Damen
haben aber weſentlich größere Fortſchritte zu verzeichnen. Beſonders
erfreulich iſt es, daß in allen Diſziplinen an der Spitze der Rangliſte
Jugendſchwimmerinnen ſtehen, die durchweg die Zeiten der Meiſterin=
nen
ganz erheblich verbeſſert haben. Die einzelnen Diſziplinen geben
folgendes Bild:
200 Meter Bruſtſchwimmen: 1. Blattmann=Freiburg (Jugend), 3:22,4
Min ; 2. Gammel=München, 3:26,9; 3. Pfau=Göppingen, 3:27,1;
4. Mackh=Stuttgart, 3:31,1; 5. Lohrer=Cannſtatt, 3:34,2 Min. Wei=
tere
Leiſtungen unter 3:40 Min, wurden nicht erreicht.
100 Meter Rückenſchwimmen: 1. Bier=Nürnberg (Jugend), 1:32 Min.;
2. Zipſe=Karlsruhe, 1:32,8; 3. Pfau=Göppingen, 1:40; 4. Lohrer=
Cannſtatt 1:42,2; 5. Stein=Saarbrücken, 1:43,8 Min. Auch hier
ſind die Leiſtungen, abgeſehen von der erſten, recht ſchwach.
100 Meter Freiſtil: 1. Bier=Nürnberg (Jugend) 1:18,5 Min.; 2. Franke=
Nürnberg (Jugend), 1:20; 3. Ziemann=München, 1:22; 4. Schna=
bel
=Nürnberg (Jugend) 1:24,8: 5. Zipſe=Karlsruhe, 1:24,9; 6. Klein=
Göppingen, 1:26; 7. Miedel=München, 1:26,5; 8. Rauff=Göppingen,
1:27; 9. Sauer=Heilbronn (Jugend), 1:30,5; 10. Hannenberger=
Worms, 1:30,9 Min.
Opel=Kampfſpiele in Rüſſelsheim.
Der T.V. Rüſſelsheim ſchreibt uns: In die Erfolge der Opel=
Kampfſpiele teilten ſich neben den Volksturnern der Darmſtädter,
Rüſſelsheimer und Ober=Ramſtädter Vereine auch die Turnvereine
Nauheim. Gernsheim. Insbeſondere Nauheim ſtellte in Karl
Göbel den 1. Sieger der Oberſtufe im Fünfkampf mit 86 Punkten.
Ferner wurde die 3X100=Meter=Staffel. Wanderpreis des
TV.R. der Turngeſellſchaft Darmſtadt kampflos überlaſſen. Des=
gleichen
die Main=Staffel (nicht Rhein=Staffel).
Trenker erhält den Goldenen Ski.
Der Deutſche Ski=Verband hat in ſeiner letzten General= Verſamm=
lung
beſchloſſen, dem durch die großen Winterſport=Filme auch über die
deutſchen Grenzen hinaus ſehr bekannten ſüddeutſchen Skilehrer Louis
Trenker für ſeine großen Verdienſte um die Herſtellung von Ski= Lehr=
filmen
das goldene Förderer=Abzeichen des D. S.V. zu verleihen. Dieſe
ſeltene Auszeichnung wurde bisher nur vor 5 Jahren dem erfolgreichen
Skilehrer und Meiſter Hannes Schneider zuteil.
*
Am Freitag ſtarteten 50 Flugzeuge zum Zuverläſſigkeitsflug von
Deutſchland

Rundfunk=Programme.

10.20:
15.15:
17.00:
18.40:
litik
19.15:
19.35:
19.45:
20.30:
21.30:
22.20:
22.50:

Frankfurt a. M.
Samstag, 19. Septemver.
Schulfunk: Deutſche Volkslieder auf Schallplatten.
Stunde der Jugend.
Nachmittagskonzert des Symphonieorch. Pforzheim.
14 bis 17=jährige Berufstätige in Familie, Beruf und Po=
(3 Geſpräche).
Spaniſch.
Zeit. Programm, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
Wiener Volksmuſik.
Der Narr und die Liebe; Komödie von H. Duvernoy.
Johann. Joſef und Eduard Strauß; Ausf.: Rundfunkorc.
Zeit. Wetter. Nachrichten. Sport.
Berlin: Tanzmuſik der Kapelle Gerhard Hoffmann.

Königswuſterhauſen.
Sonnabend. 19. September.
14.50: Kinderbaſtelſtunde.
15.45: Frauenſtunde: Käthe Graber: Briefſerien.
16.00: Schulrat Tſchentſcher: Neue Wege im Raumlehreunterricht
der Volksſchule.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: San. Rat Dr. Juliusburger: Weſen und Urſachen nervöſer
Erkrankungen.
18.00: Franzöſiſch für Anfänger.
18.30: Dr. Clauß: Die Beduinen.
18.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: R. Brandt: Stätten der Tragik.
19.30: Stille Stunde: Aus demn Tagebuch einer Familie.
19.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Abendkonzert des Berliner Funk=Orcheſters.
21.00: Tages= und Sportnachrichten.
21.10: Im Funk und auf der Bühne. Berliner Funk=Orcheſter.
22.30: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
anſchl. Tanzmuſik der Kapelle G. Hoffmann. Refraingeſang: J.
Maximilian.

Weiterberichl.

Feuchtwarme Luft lagert über dem Feſtland und hat eine geſchloſſene
Nebel= und Wolkendecke gebildet. In unſerem Bezirk traten in den heu=
tigen
Morgenſtunden auch Niederſchläge auf. Im Weſten macht ſich
wieder Luftdruckanſtieg bemerkbar, der zur Bildung eines Hochdruck=
gebietes
führen dürfte und wieder beſſeres Wetter in Ausſicht ſtellt. Zu=
nächſt
wird unter dem Einfluß der Warmluft noch verbreitete Nebel=
und Dunſtbildung auftreten, doch heitert ſich bei der Oſtwärtsverlage=
rung
des hohen Druckes der Himmel wieder mehr auf.
Ausſichten für Samstag, den 19. September: Neblig=wolkig, aber
tagsüber wieder mehr aufheiternd, Temperaturen zunächſt wenig
verändert, meiſt trocken.
Ausſichten für Sonntag, den 20. September: Weitere Beſſerung in
Ausſicht.

Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleten, Reich um
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer ;
Die Gegenwart, Tagesſplegel in Bild und Wort, Dr. Herdert Neite
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willv Kuble
Druck und Verlag. L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die beutige Nummer hat 14 Geiten.

[ ][  ][ ]

Nummer 260

DarmſtadeerCagblatte

Anhaltender Druck auf die Börſen.
Neue Abgaben auf allen Markkgebielen. Durchſchnitkliche Kursrückgänge von 12 Prozenk.
fangs ſtark gedrückten Werten konnten ſich Aku wieder um 3 Prozent
erholen. Auch bis zum Schluß der Börſe blieb die Tendenz ſchwach.
Hrauefätter uns Beriiner eſſeriendorfe Siemens verloren weitere 21. Prozent, Schuckert 1½ Prozent, Salzdet=

Samstag, den 19. Gep
BeſſNeueſte Nachrcht

Frankfurt a. M., 18. September.
Auch die heutige Börſe ſtand weiter unter dem Druck der Verhält=
niſſe
im Ausland und der Schwäche aller Auslandsbörſen. Trotzdem
meiſt gegen Schluß eine leichte Erholung eingetreten war, hält man es
nicht für ausgeſchloſſen, daß dieſe Erholung nur rein techniſcher Natur
war. Die Stimmung wird ferner belaſtet durch Probleme, die der heran=
nahende
Winter der Wirtſchaft bringen dürfte. Es wurde ungünſtig auf=
genommen
, daß immer noch ſtarke Arbeiterentlaſſungen im Ruhrrevier
vorgenommen werden und auch die heutige Amſterdamer Börſe wiederum
in ſchwächerer Tendenz eröffnete. Das Geſchäft bewegte ſich in engen
Grenzen; auf faſt allen Marktgebieten erfolgten neue Abgaben des
Publikums und des Auslandes kleineren Umfanges. Auch am Renten=
markt
lag wiederum nicht unerhebliches Angebot vor, was auf die
allgemeine Stimmung beſonders drückte. Eine ganze Anzahl von Papie=
ren
erſchienen mit Minus=Minus=Zeichen. Gegen die Abendbörſe er=
gaben
ſich auf allen Märkten ziemlich einheitliche Kursrückgänge von 1
bis 2 Prozent. Stärker unter Kursdruck ſtanden auch heute wieder
Elektroaktien, bei denen man weitere Exekutionen vermutete. Schuckert
büßten 4½/s Prozent und A.E.G. 3½ Prozent ein zauch Siemens und
die anderen Papiere dieſes Marktes lagen bis zu 1½ Prozent niedriger.
Größere Kursrückgänge verzeichneten noch Deutſche Erdöl ( 3½ Pro=
zent
), Aſchaffenburger Zellſtoff ( 3½ Prozent), Salzdetfurth ( 3 Pro=

gent) und Aku ( 2½ Prozent). Am Montanmarkt betrugen die Ein=
bußen
durchweg 11½ Prozent, nur Mansfelder Bergbau konnten ſich
behaupten. Von Chemieaktien ſetzten J.G. Farben, Scheideanſtalt und
Metallgeſellſchaft von 113 Prozent niedriger ein. Schiffahrtsaktien
verloren bis zu 1½ Prozent, Holzmann und Conti Gummi bis zu 12ſ
Prozent. Von Bankwerten gaben Reichsbank um 1 Prozent Commerz=
bank
1½ Prozent nach, dagegen zogen Dresdner Bank 1 Prozent an.
Anleihen ruhig: Altbeſitz weiter leicht nachgebend, Neubeſitz gehalten.
Von Ausländern Türken abbröckelnd. Am Pfandbriefmarkt beſtand
weiter Angebot, ſo daß die Kurſe erneut, um etwa 1½2 Prozent nach=
gaben
. Reichsſchuldbuchforderungen 1 Prozent ſchwächer.
Im Verlaufe zeigten die Kurſe keine Erholung. Es kam immer
noch einiges Material heraus, ſo daß ſich die Kurſe weiter ſenkten. Nur
J.G. Farben konnten ihren Anfangsſtand unter Schwankungen behaup=
ten
, da hier etwas Aufnahmeneigung feſtzuſtellen war. Von den an=

Wirkſchaftliche Rundſchau.
Reportgeſchäfte an der Frankfurter Börſe. In Ausführung eines
früheren Beſchluſſes hat der Börſenvorſtand zu Frankfurt a. M. für
die Hinausſchiebung der Fälligkeit von Verpflichtungen aus Termin=
geſchäften
die Zinsſätze in der bisher geltenden Höhe feſtgeſetzt. (Käufer
12 Prozent, Verkäufer 3 Prozent; Verkäufer erhalten für Minder=
abnahme
10 Prozent.) Die Sätze von 12 bzw. 10 Prozent gelten auch
für den erſt nach dem 23. September fälligen Teil der Unterſchieds=
beträge
zwiſchen den Prolongationskurſen vom 28. Auguſt und 17. Sep=
tember
. Von der Feſtſetzung von Abnahmequoten hat der Börſenvor=
ſtand
zu Frankfurt a. M. (abweichend von der für Berlin geltenden Rege=
lung
, wie bereits bekannt) abgeſehen; er hat es vielmehr bei dem bis=
herigen
Verfahren der Einteilung nach uſancemäßigen Beträgen be=
laſſen
.
Neue Maklergebühren an der Frankfurter Börſe. Der Börſenvor=
ſtand
zu Frankfurt a. M. hat in Uebereinſtimmung mit dem Börſenvor=
ſtand
zu Berlin eine Aenderung der Maklergebühren beſchloſſen. Unter
Beibehaltung der bisherigen Courtageſätze wird für Dividendenpapiere
die Berechnung von einem Mindeſtkurs von 50 Prozent vorgeſehen. Für
ausländiſche feſtverzinsliche Wertpapiere werden Mindeſtkurſe von 5
bzw. 10 Prozent zugrunde gelegt. Für die Anleihe=Ablöfungsſchuld des
Deutſchen Reiches (Neubeſitz) wird die Courtage durch Einführung einer
neuen Staffel bei einem Kurs bis zu 8 Prozent von 0,20 auf 0,15 v. T.
ermäßigt.
Die Rückgabe des Offenbacher Elektrizitätswerkes. Der Hauptaus=
ſchuß
der Stadtverordnetenverſammlung befaßte ſich in ſeiner geſtrigen
Sitzung mit der Vorlage auf Uebernahme der Aktien der Maingas=
werke
infolge der Rückgabe des Elektrizitätswerkes Offenbach. Der
Magiſtrat ſoll überprüfen, welche Beweggründe die Stadt Offenbach
dazu veranlaßt haben, das ihr vertraglich zuſtehende Nücktrittsrecht aus=
zuüben
, und wieweit ein ſchuldhaftes Verhalten vorliegt, daß die Elek=
trizitätsverſorgung
Offenbachs nicht ordnungsgemäß geregelt wurde.
Die Stadt Frankfurt a. M., die 88,3 Prozent der Aktien der Maingas
A.=G. beſitzt, erlitt durch die Rückgabe des Werkes an Offenbach einen
Verluſt von rund einer halben Million RM., da der Kurs der von
oach als Entgelt übernommenen Aktien ſeit dem Jahre 1927 von
123½ auf 90 Prozent zurückgegangen iſt. Die Stadt Frankfurt hat die
Schuld der Stadt Offenbach gegenüber den Maingaswerken in der Ge=
ſamthöhe
des Uebernahmepreiſes für das Werk von 1,47 Mill. RM.
übernommen, die Erfüllung dieſer Schuld ſoll ſeitens der Maingaswerke
A.=G. bis zum Jahre 1941 geſtundet werden. Nach 10 Jahren ſoll ent=
jeden
werden, ob zur Abdeckung des Kaufpreiſes ſtädtiſche Ver=
mögensmittel
aufgewendet werden ſollen oder ob die Geſellſchaft eine
Kapitalherabſetzung vornehmen wird.
Kartellgericht verſagt Lieferfperre im ſüödeutſchen Kohlenhandel.
In dem Streit des ſüddeutſchen Kohlenwirtſchaftsverbandes gegen die
Stuttgarter Kohlenfirma Friedrich Walz iſt auf Beſchluß des Kartell=
gerichts
=Vorſitzenden dem Verband die Genehmigung zur Verhängung
der Lieferſperre verſagt worden. In der Begründung wird darauf hin=
gewieſen
, daß nach dem gegenwärtigen Stand der Ermittlungen über
die Durchführung des Preisſchutzes Anlaß zu der Annahme beſteht, daß
von der beabſichtigten Lieferſperre eine weſentliche Einſchränkung der
wirtſchaftlichen Bewegungsfreiheit der Firma Walz zu erwarten wäre.
Hirſch Kupfer= und Meſſingwerke A.=G. Die Hirſch Kupfer= und
Meſſingwerke A.=G. teilt dem WTB.=Handelsdienſt auf Anfrage mit, daß
die Produktion in den erſten 8 Monaten 1931: 22 500 Tonnen betrug
gegen 21 800 Tonnen in dem gleichen Zeitraum des Vorjahres, alſo eine
geringfügige Erhöhung aufweiſt. Der Anteil des Exports am Geſamt=
umſatz
iſt weiter geſtiegen. Er betrug bisher im Jahre 1931 41,3 Pro=
zent
gegen 30,3 Prozent in den erſten Monaten 1930, iſt alſo um 11
Prozent größer geworden. Die Wertumſätze der erſten 8 Monate ſind
infolge der weiteren Preisrückgänge der Metalle um ca. 28 Prozent ge=
ſunken
, von ca. 32,9 Mill. RM. in 1930 auf 23,7 Mill. RM. in 1931.

Berliner Produktenbericht vom 18. September. Im Produktenver=
kehr
zeigte es ſich heute auch wieder, daß mangels Anregungen vom
Mehlabſatz die Kaufluſt bei erhöhten Forderungen ſofort nachläßt; die
Umſatztätigkeit hielt ſich in engen Grenzen, da die Käufer für Weizen
und Noggen etwa 1 Mk. niedrigere Gebote abgaben als geſtern. Das
Inlandsangebot iſt unter Berückſichtigung der Jahreszeit zwar keines=
wegs
dringlich, die Nachfrage beſchränkt ſich aber auch faſt ausſchließlich
auf vordere Poſitionen, während für ſpätere Lieferung kaum Abſchlüſſe
erfolgen. Weizen iſt hauptſächlich in geringen Sorten zu Futterzwecken
pfferiert und wird auch verſchiedentlich umgeſetzt, dagegen bleibt das
Geſchäft in Mahlweizen ruhig. Am Lieferungsmarkte ergaben ſich
Nückgänge um 1½ bis 2 Mk., Roggen ſetzte kaum behauptet ein. Das
Angebot von Roggen zur prompten Lieferung hat ſich nicht verſtärkt,
die Nachfrage war aber heute ziemlich gering. Weizen= und Noggen=
mehle
haben nur Geſchäft für den notwendigſten Tagesbedarf, die Preiſe
für Weizenmehl waren kaum behauptet. Das Geſchäft am Hafermarkte
leidet weiter unter dem reichlichen Angebot und den qualitativ ent=
täuſchenden
Durchſchnittsqualitäten; die gefragten feinen Sorten ſind
knapp offeriert.

Herbſt=Pferdemarkt in Gießen. Am Mittwoch, den 30. September,
findet auf den ſtädtiſchen Marktanlagen der Gießener Herbſt= Pferde=
markt
ſtatt, mit dem wieder eine Prämiierung verbunden ſein wird.
Ueber 2000 RM. ſtehen als Geldpreiſe zur Verfügung. Der Landwirt=
ſchaftskammer
=Ausſchuß für die Provinz Oberheſſen hat 300 RM., der
Heſſiſche Landespferdezuchtverein 100 RM. für die Prämiierung geſtiftet.
Zur Prämiierung können auch Neitpferde, Wagenpferde (Jücker und
(Ponys), leichte Arbeitspferde, Händlerpferde zwei= und dreijährige
Fohlen, Zuchtſtuten mit Saugfohlen und nachweisbar gedeckte Stuten
Emeldet werden.

furth 1 Prozent und J.G. Farben ½ Prozent. Am Geldmarkt war
Tagesgeld etwas leichter, ſo daß der Satz auf 6½ Prozent ermäßigt
werden konnte. Am Deviſenmarkt nannte man London New York
4,8597, Paris 123,97, Mailand 92,91, Madrid 53,80, Schweiz 24,90,
Holland 12,04.
Die Abendbörſe verlief weiter ſchwach. Am Aktienmarkt kam
es zu einigen Glattſtellungen angeſichts der bevorſtehenden Feiertage.
J.G. Farben eröffneten 1 Prozent niedriger und gaben im Verlaufe
bis 91 Prozent nach und ſchloſſen bei 91½/ Prozent. Auch die übrigen
Märkte waren ſchwächer bei ſehr kleinem Geſchäft. Der Rentenmarkt
lag faſt vollkommen umſatzlos, die meiſten Werte wurden nicht notiert.
Die Mittagskurſe wurden hier meiſt per Brief genannt.
Berlin, 18. September.
An der heutigen Börſe herrſchte große Geſchäftsſtille. Die Umſatz=
tätigkeit
war merklich geringer als an den Vortagen, und ſo mußte be=
ſonders
die völlig fehlende Aufnahmeluſt ſchon bei kleinſtem Angebot zu
neuen Kursrückgängen führen. Vorbörslich taxierte man noch ziemlich
behauptete Kurſe. Zu den erſten Kurſen kam aber doch wieder einiges
Material aus Glattſtellungen an die Märkte. Wieder einmal machte
man den Fehler, aus den geſtern bekannt gegebenen Lieferungs= bzw.
Abnahmequoten der Medio=September=Liquidation Folgerungen auf die
beſtehenden Hauſſe= bzw. Baiſſepoſitionen zu ziehen, ohne zu berückſich=
tigen
, daß auch dieſe Liquidation eine freiwillige war und über die
Höhe der abgewickelten Geſchäfte nichts geſagt wird. Aus einer Erklä=
rung
der Liquidationskaſſe geht nur hervor, daß bisher ca. 43 Millionen
laufender Engagements ſeit dem 11. Juli abgewickelt ſind, ohne daß man
auf die Frage der Differenzzahlungen näher eingeht. Bekanntlich gehen
Beſtrebungen der Privatbankiers dahin, die Akzept= und Garantiekaſſe
der Liquidationskaſſe vorzuſpannen. Die Amſterdamer Schwäche, die
trotz New York heute eine Fortſetzung erfuhr, verſtimmte ſtärker und
ließ erneute Auslandsabgaben befürchten. Auch am Rentenmarkt trat
das Ausland wieder als Abgeber auf. Im Börſenverlauf kamen zunächſt
weitere Glattſtellungen zur Ausführung, worin die Vorbereitungen für
den Zahltag am B. zum Ausdruck kamen. Später zeigte ſich allerdings
auf ermäßigtem Kursniveau kleine Deckungsneigung und die Tendenz
wurde uneinheitlich. Anleihen ruhig.

Mekallnotierungen.

Die Berliner Metallnotierungen vom 18. Sept. ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 69.25 RM. Die Notie=
rungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenalu=
minium
98= bis 99proz, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf
170 RM. desgl in Walz oder Drahtbarren 99proz. 174 RM.,
Reinnickel, 98= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 4850
RM., Feinſilber (1 Kilogr. fein) 38.5040.50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 18. Sept ſtellten ſich für
Kupfer: Sept. 52 (54), Okt. 52.50 (53.50), Nov. 53.25 (53.50),
Dez. 53.75 (54), Jan. 54 (55), Febr. 54.50 (54,75), März 54.75
(55.50). April 55 (56.50) Mai 56 (56.25), Juni 56 (57), Juli 57
(56.50), Auguſt 58 (58.25). Tendenz: ſtetig. Für Blei;
Sept. und Okt. 20 (22), Nov., Dez.. Jan. 21 (22). Febr. 21.75
(22), März und April 21 (22), Mai 21.50 (21.75), Juni 21
(22), Juli 21.25 (21.75), Auguſt 21 (21.25). Tendenz: ſtetig.
Für Zink: Sept. 21 (22), Okt. 21 (21.75), Nov. 21.25 (21.75),
Dez. 21.50 (22.25), Jan. 21.50 (22.50) Febr. 21.75 (23), März
22 (23), April 22.25 (23.50), Mai 22.75 (24), Juni 23 (24.75),
Juli 24 (25.50) Auguſt 24,50 (25.50). Tendenz: luſtlos. Die
erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.

20-Millionen=Kredik für die Stadt Berin.

In der geſtrigen Stadtverordnetenverſammlung teilt
Kämmerer mit, daß ein unter Führung der PreußiſchenS
bank und der Deutſchen Bank und Diskontogeſellſchaft ſtek
Bankenkonſortium der Stadt Berlin einen Kredit in Höh
20 Millionen angeboten habe. Durch dieſe Kreditaufnahme
Berlin, die wiederholt erörterten Septemberſchwierie
überwinden.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 18.
Getreide. Weizen: Sept. 50, Dez. 50.25. März 52,50.
53½; Mais: Sept. 42.75. Dez. 38½, März 39½, Mai 41½:
Sept. 22.50, Dez. 237, Mai 26.25; Roggen: Sept. u. Dez.
Mai 41½.
Schweine: leichte 5.505.80, ſchwere 5.005.,65; Schr
zufuhren: Chicago 11 000, im Weſten 50 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 18.
Schmalz: Prima Weſtern 8.20; Talg, extra, loſe 2.7
Getreide. Weizen: Rotwinter 63.25, Hartwinter
Mais, loko New York 56.75; Mehl, ſpring wheat clears 4./
4.50; Fracht: nach England 1,62,3 Schilling, nach dem
tinent 88.50 Cents.
Kakao. Tendenz; kaum ſtetig; Umſätze: 154; Loko;
Sept. 4.17, Okt. 4.23, Dez. 4.37, Jan. 4.53, März 4,57, Mai
Juli 4.91.

Die deutſche Kupferhüttenproduktion ſtellte ſich im
1931 auf 4889 Tonnen, gegen 4258 Tonnen im Juli 1931.
deutſche Kupferraffinadeproduktion (Raffinade= und Elekt
Kupfer) betrug im Monat Auguſt 1931 11334 Tonnen,
13 102 Tonnen im Juli 1931.
Der Arbeitgeberverband der rheiniſchen Seideninduſtri
die Lohntarifverträge für Textilarbeiter, Transportarbeiter
ſchiniſten und Heizer zum 15. Oktober gekündigt.
Die Zuckerkredit=A.=G., die eine Dividende von nur 8
gegenüber 12 Prozent verteilte berichtet, daß im abgelau
Geſchäftsjahr an in= und ausländiſchen Krediten ausrei
Beträge zur Verfügung ſtanden, um die vergrößerten K.
wünſche der Kundſchaft befriedigen zu können. Insgeſamt
den 98 Mill. RM. zur Verfügung geſtellt. Der Geſamtumſe
trug rund 2,558 gegen 2,155 Milliarden RM.
Der ſeit einigen Jahren regelmäßig einmal im Jahre
anſtaltete Getreidehandelstag der Frankfurter Börſe find
dieſem Jahre am 6. Oktober ſtatt. Nach einem Referat des
Arthur Lehmann. Präſidialmitglied des Verbandes der Get
und Futtermittelvereinigungen Deutſchlands, e. V. über
elle Frage des Getreidehandels, beginnt der Börſenverkeh
10.30 Uhr.
Der Vorſtand des Deutſchen Weinbau=Verbandes hat
mehr endgültig beſchloſſen, den Sitz der Geſchäftsſtelle von s
ruhe ab 1. April nach Mainz zu verlegen.
Die Bank von England hat in den letzten Tagen wieder
ßere Goldmengen abgeben müſſen, die faſt ausſchließlich
Holland gingen. Am Donnerstag verlor die Bank 507 000 9
Barrengold, während die geſtrigen Goldverluſte 1 750 000 9
betrugen. Weitere Gordabgaben der engliſchen Zentralnien
an Holland ſind ſehr wahrſcheinlich, da der Pfundkurs gegen
dem Sovereign immer noch ſehr abgeſchwächt liegt.
Nach privaten Informationen aus parlamentariſchen K1
ſoll in den nächſten Tagen eine Ermäßigung der öſterreich
Bankrate um 1 Prozent erfolgen. Gegenwärtig beträgt der
10 Prozent.
Ein Teil der Textilarbeiter von Roubaix wird vom 19
tember ab gemäß der beim Abſchluß des zehnwöchigen Gei
ſtreiks getroffenen Vereinbarungen eine weitere Lohnkürzun
2. Prozent über ſich ergehen laſſen müſſen, nachdem bei Aufk
der Arbeit Ende Juli die Löhne bereits um 4 Prozent heu
ſetzt worden waren. 20 000 Textilarbeiter ſowie 5000 M
arbeiter werden davon betroffen.

Berliner Kursbericht
vom 18. September 1931

Verl.Handels=Geſ.
Danatlank.......
Deutſche Ban: u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapag.
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

VNe
75.50
60.75
43.
25.
39.75
25.875
43.
25.
48.25
37.
13.25
65.
69.

Oeviſenmarft
vom 18. September 1

Me
Cleltr. Lieferung.
7. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern
Harpener Bergbou
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Eolzmann.
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerle
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=untn.
Sberſchleſ. Kolsw.
Orenſtein & Koppell

Meſ
56.
92.50
30.125
48.75
30.
21.50
35.
64.
23.
30.625
13.
31.25
16.50

Mee
Rütgeriweute
Salzdetfurth Keli
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln. Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Aupfer
Sohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTeleor, Draht
Wanderer=Werke

Mie
20.
152.
47.25
19.
70.
13.50
20.

25.-
16.
25

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt.
Soſia.
Holland
Tslo
Kopenhagen
Strdholm
Lonton
Buenos=Aires
New York.
Belgien.
Italien
Paris

Währung.
00 ſinn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
ſ100 Lepa.
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Sto
1 Pap. Peſo
Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franes

Geld

10.522
159 17
12.477
73.39
3.054
169.e8
112 48
112.51/
112,62
20.458/4
1.088
4.309
58.61 5
22.03 2
15.50

Miet

10,812
59.29
12.477
73.:3
3.060
170.22
112.70
112.-73
112.34
20 788
109=
4.217
58.73
22,05
15.54

Sckweiz
Sxonien
Lanzig
Japan
Rio de Janeirol
Lugeſlawien. 100 Dinar
Portugal

Athen.
Zſtombu
Kairo.

Kanada
Umiguah
13sland
Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr.
Rigg.

Währung
100 Franken
100 Peſetas
r00 Gulden
t Yen
1 Milreis
100 Cseudos
100 Drachm
1 türk. 2
ſt ägnpt. 2
eanad. Doll
1 Goldpeſo
100 18l. Kr.
100 Lats 19

Gel!
ga.,i6
37.81
g1.n5
207
725
7.43
18.56
745
aags
4.166
159
9a.=
12.4.
127

Frankfurter Kursbericht vom 18. September 1931.

720 Dtſch. Reichsan
534%Intern.,
62Baden ....
89 Bayern.
6%o
.
8% Heſſen v.28
8%0
v. 29
6% Preuß. Staat.
820 Sachſen...
680
...
79 Thüringen: .
Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4. Ab=
löfungsanl
.. .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
8% Aachen b. 29
89 Baden=Baden.
6%Berlin ....."
8% Darmſtadt v. 26
n.28
7% Dresden.....
8% Frankfurt a. M.
v. 261
720
629,
z. 28
8% Mainz......"
82 Mannheim v. 26
629
v.271
82 München .....
8%Nürnberg. . ..
8% Wiesbaden ..

8% Heſſ. Landesbl.
8% Goboblig
4½% Heſſ. Lbs.
Hhp.=Bk.=Liquid.
43,% Kom.=Obl.
8%0 Preuß. Lds.
pfbr.= Anſt., G. Pf.
88 Doboblig

875
70.25

58.5
93

77
93
65

43.5
3.25

11.

68

76

7=

75

86
82.5

a
Bt. Girozentr. fürl
Heſſen Goldobl.
820 Kaſſeler Land. Goldpfbr.,
720 Kaſſeler Land.
kredit Golopfbr.,
8% Naſi. Landesbt.
42 9ar0
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer.
Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)==

8%0 Berl. Hyp. Bt.
7Oſo
4½%onLigu.=Pfbr.
8% Frkf.Hyp.=Bt
4½% Lig. Pfbr.
180
Pfbr.=Bk.
Liqu.
82 Mein=Hyp.=Or.
N. Lig. Pfbr.,
Pfälz. Shp.=Bk.
a. Lig. Pfor.
830 Preuß. Boden=
ered
.=Bank ...
4½% Lig. Pfbr..
8%5 Preuß. Centrl.=
Bodener.=Bank
4½% Lig. Pfbr.
182, Rhein. Gyp. Bk.
4½% Lia. Pfor.,
8%5 Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Fredit. .
8% Südd. Bod.
Ered.=Banl..
4R% r Lia. Pfbr.)

86

e

75

35.75
54

s.75

69.75
85.5
78
70
85
75.75
94
87
78
72.25
89.5
78
86
75.5
86
69
85
72

89.5
85.5
79.75

Bir t
6% Daimler=Benz!
18% Dt. Linol Werke
82 Klöckner=Werkel
720 Mainkrw. v. 26
7%0 Mitteld. Stahl.
8% Salzmannu.Col
7% Ver.=Stahlwerke
18% Voigtc Häffner
J.0.Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
2.Inveſt.
5% Bula. Tab.v. 62
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrentel
5 %vereinh. Rumän
4½%
4%
420 Türk. Admin.
42
1. Bagdad
427
Zollanl.
4½%0 Ungarn 1913
4½2
19141
48
Goldr.
1910
142
Aktien.
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A. E. G. .........
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Chem.Werke Abert
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Daimler=Benz....

*

A

n0-,

18

5.25
10.5
4

1.6

10.2

45

275
36.5
22
38
118.5
171
65
30
10-.

MMe
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Gold=u. Silber=
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Hochtief Eſſen ....
Holzmann, Phil.
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Klein, Schanzlin..
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Knorr C. H. .....
Lahmeyer & Co. ..
Laurahütte . . . . .
Lech. Augsbura:

31.5
33.ns
11.5

59.25

93

29.5
49.5
19.5
135
41

*

93.25
45

64.5
17.
59
65

61
22.5
125
71

eee Miche
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
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Mansfeld Berg..
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Motoren Darmſtadt
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Phönix Bergbau.
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Rütgerswerke ...
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s8
30

Z
28.5

19.5
54
114.5
55
35.5

21

130
115

50
58.5

100

145

*

16.25
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18.75

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re

[ ][  ][ ]

umer 260

Samstag, den 19. September 1931

Seite 13

aoglebllenllsaat

Ke

Copyright Berlin=Schöneberg 1931 by Delta=Verlag Kurt Ehrlich.
r Bartwald hellte ſich auf.
. . Aber ſäubern müſſen Sie ſich, Menſch!
fühlte ſich in dieſer Richtung ziemlich hilflos.
ientenholz grinſte entgegenkommend und nahm dann zur
tis, daß er ſchleunigſt einen Friſeur aufſuchen, gründliche

Roman von
Viktorsvensen
Nachdruck verboten.

Be itſchaft mit Waſſer machen und ſich ſonſt der Hausordnung
un/ erfen müſſe. Kleidung und alles Nötige würde er er=

nige Stunden ſpäter erſchien er in verwandelter Geſtalt:
gſiert, geſchoren, von einer noch vorhanden geweſenen
5 livree umhüllt. Die verſilberten Knöpfe des Rockes hatte
zblank geputzt. So ſtand er da, vor Stolz ſtrahlend, aller=
vorerſt
etwas linkiſch.
der er zeigte den größten Eifer, ſich in ſeine Rolle hinein=
zum
en, und hatte überdies den Vorzug, ſich über nichts zu wun=
d
keine läſtige Neugierde zu entfalten und keine überflüſſigen
r zu ſtellen. Seine reſpektvolle Haltung blieb die gleiche:
die Glieder zuſammen, wenn Eickhoff das Wort an ihn
e, und Eliſabeth betrachtete er mit ſcheuer Ehrerbietung.
daß ein Wort darüber gewechſelt worden wäre, begriff er
inem Vagabundeninſtinkt, daß in dieſem Hauſe beſondere
G galten und es mit ſeinen Einwohnern eine beſtimmte Be=
wi
nis hätte.
ich einer Woche der Prüfungszeit glaubte Eickhoff, behaup=
tem
dürfen, daß Quentenholz der geborene Diener ſei und alle
Aw tſchaft habe, ein Muſterexemplar ſeiner Gattung zu wer=
Bei den Mahlzeiten ſervierte er die Platten, die linke
HS auf dem Rücken, leiſe ſchnaufend vor Anſtrengung über
die ch ungewohnte Kunſt, eine Schüſſel balancieren zu müſſen.
S ir man beinahe zu einem herrſchaftlichen Haushalt gelangt.
der eines Tages ſagte Eickhoff zu Eliſabeth mit einem
etw ſchiefen Lächeln: Ich fürchte, das Geld geht uns aus.
XI.
ickhoff hatte gewirtſchaftet, ohne zu rechnen, wie er es
gewohnt geweſen war und im Bewußtſein des Scheck=
br
in der Taſche. Aber je näher der Zeitpunkt rückte, wo er
ſic zwungen ſah, davon Gebrauch ngchen zu müſſen, um ſo
ur iger wurde er. Der ehedem ſo einfache Vorgang, auf die
B7 zu gehen und einen Betrag zu erheben, erſchien ihm jetzt
ge t und gefahrvoll.
abei war es unerläßlich, über eine größere Summe zu
ve ſen, nicht allein für den täglichen Gebrauch, ſondern um
E2ſeidendes unternehmen zu können. Er hatte daran gedacht,
feis igliſches Detektivinſtitut mit den Nachforſchungen zu be=
tr
i; zu dieſem Zwecke hätte er natürlich vorerſt einmal nach
Ton reiſen müſſen.
hne Paß ging das ſelbſtverſtändlich nicht. Gewiß ließ ſich
S beſchaffen, aber auch das war eine Geldfrage. Außerdem

Hontag, den
21. September
Een unsere Geschäftshäuser Feiertags halber
geschlossen.

jedoch mußte man in ſolchen dunklen Geſchäften Beſcheid wiſſen
und die Verbindungen zu den Lieferanten kennen. Eickhoff
Zweckloſes Grübeln, Untätigkeit, die Gefangenſchaft unter=
tags
ließen ihn das Haus faſt wie ein Gefängnis erſcheinen, es
gab Abende, wo es ihn trieb, fortzulaufen. Er floh gleichſam
vor ſich ſelbſt und vor quälenden Fragen.
Dann wanderte er durch die Straßen, bis er müde wurde
und merkte, daß er, ohne darauf zu achten, weite Strecken zurück=
gelegt
hatte. Er erwachte, blickte um ſich und bemerkte, daß
ein dichter Menſchenſtrom ihn umfloß. Schreiendes Licht eines
Kurfürſtendamm=Kinos rief zur neuen Vorſtellung, noch über=
tönt
von Scheinwerfern, die auf Rieſengeſichter längs der Faſſade
fielen, gigantiſche Bilder der Stars; mit erſtauntem Lächeln blick=
ten
ſie auf das Gewimmel herab, wie Götter auf die Schar ihrer
Gemeinde.
Eickhoff trat in die Vorhalle und blieb ſtehen. Das Ge=
dränge
wurde noch enger. Hier, wo ihn Geſichter, Stimmen, der
Atem ſo vieler umgab, fühlte er ſich der unbekannten Maſſe zu=
gehörig
, das Alleinſein ſchien minder bedrückend, er gab ſich
ganz dieſem Empfinden hin.
Mit einem Male verſpürte er einen leichten Stoß, als ob
jemand ſeinen Arm berührt hätte, er ſah auf, ohne irgendwen
wahrzunehmen. Unwillkürlich griff er in die Taſche und faßte
einen fremden Gegenſtand. Es war ein Portemonnaie.
Er wagte nicht, ſich von der Stelle zu rühren, und wartete,
daß jeden Augenblick etwas Schreckliches geſchehen müſſe. Aber
nichts geſchah, niemand kümmerte ſich um ihn. Schließlich raffte
er ſich auf und wandte ſich zum Gehen.
Nach ein paar Schritten tippte ihn jemand auf die Schulter,
eine lange; melancholiſche Naſe tauchte neben ihm auf. Der
Maeſtro murmelte: Habe mir im Moment nicht anders helfen
können. Sie ſtanden gerade ſo ſchön da, und ſo habe ich .. ."
Alſo Sie waren das? verſetzte Eickhoff froſtig. Ich muß
ſchon ſagen, das iſt die größte Unverſchämtheit
Der alte Taſchendieb war nicht beleidigt. Er griente:
Finden Sie? Was iſt ſchon dabei, wenn Sie mir ne kleine.
Gefälligkeit erweiſen?
Danke dafür! Habe nicht die geringſte Luſt, Ihretwegen
mit der Polizei in Berührung zu kommen . . . Laſſen Sie mich
mit ſolchen Dingen ungeſchoren.
Der Maeſtro trottete ſchweigend neben ihm einher, er ſchien
allmählich zu begreifen. Schließlich bemerkte Eickhoff: Wozu
tun Sie das? Haben Sie noch nicht genug davon?
Das Affengeſicht wurde noch kummervoller: Wozu? Man
muß doch leben. Wollte Gott, ich könnte aufhören. Lieber
heute als morgen. Es ſind ſchwarze Zeiten ich habe nicht
einmal Schlafgeld.

Haben Sie Hunger? fragte Eickhoff.
Auch, Warum? Wollen Sie mich einladen?
Ja. Wenn Sie ſich anſtändig benehmen.
So? Anſtändig benehmen? Glauben Sie, ich bin ein Wil=
der
aus Afrika? Da wollen Sie hinein?
Er hielt erſchrocken inne. Sie ſtanden vor dem Portal des
Edenhotels, und Eickhoff ſchob ihn in die Drehtüre.
In der Halle ſchien der Maeſtro noch kleiner zu werden, er
ſank ſchier in ſich zu ſammen, als ob er Anſtalten machte, kraft
ſeiner Zauberkünſte ſich ſelbſt verſchwinden zu laſſen.
Warum haben Sie das getan? Wollen Sie ſich über mich
luſtig machen? raunte er ſeinem Begleiter zu.
Aber weshalb denn?
Na, da paſſe ich doch her, wie ine Nonne ins Tanzlokal.
Mit meiner Kleidung!
Eickhoff lachte: Darum ſorgen Sie ſich nicht. Man wird
Sie für einen Induſtriemagnaten halten oder ſonſt ein großes
Tier. Die reichen Leute gehen bekanntlich am ſchlechteſten ange=
zogen
; die dürfen ſich das leiſten. Aber kommen Sie nur!
Eickhoff gab dem Kellner die Beſtellungen auf. Dann ſagte
er: Wiſſen Sie, warum ich gerade hierher gegangen bin?
Eigentlich aus Sentimentalität. Früher war ich hier häufiger
Gaſt wie im Adlon oder bei Horcher. Na und da bekommt man
mal ſo ne Anwandlung, wieder auf eine Stunde in die alte
Haut zu ſchlüpfen.
Der Maeſtro blickte ihn von der Seite an: Mir iſt’s nicht
ſo gut gegangen. Ich kenne es nur anders: dreckige Kindheit,
dreckiges Leben, und das Alter iſt ebenſo. Nun iſt auch noch
Eliſabeth tot. Sie wiſſen doch? Wie ſchrecklich!
Eickhoff goß Wein in die Gläſer. Ja, ich weiß. Dieſer
furchtbare Brand. Was würden Sie nun dazu ſagen, wenn
ſie gar nicht tot wäre?
Was ich dazu . . . aber das iſt doch Unſinn. Hat doch in
der Zeitung geſtanden. Und die Ueberreſte ſind gefunden
worden.
Und wenn man ſich geirrt hätte?"
Der Maeſtro verſtummte. Er hielt es offenbar für ſinnlos,
dieſe Frage zu erörtern, ſondern für zweckmäßiger, die Gelegen=
heit
zu benutzen und zu eſſen. Er ſchlang gierig. Mit vollem
Munde warf er hin: Schade, daß man ſich nicht den Bauch auf
Vorrat füllen kann. Morgen geht wieder das Elend los. Wird
ſchon nicht anders.
Vielleicht doch.
Dann ſagen Sie mir gefälligft, wie? Ich habe von klein
auf nichts gelernt, wie in die Taſchen greifen, Leute taxieren,
vor der Polizei Theater ſpielen und auftreten. Das mit der
Zauberkunſt bringt ja nichts.
Was heißt das auftreten?
Na ganz einfach auftreten. Der Maeſtro lächelte und ent=
blößte
ſein falſches Gebiß. Mal der ſein, mal jener. Im Hotel,
auf der Eiſenbahn, im Café. Damit man mich nicht erkennr,
wer ich bin und was ich bin. Jetzt natürlich er warf einen
reſignierten Blick auf ſeinen fadenſcheinigen Anzug. Nicht mal
aufs Geld für ne Schlafſtelle langt’s.
Nun, wenn’s weiter nichts iſt.
(Fortſetzung folgt.)

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[ ][  ]

Seite 14
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Samstag, den 19. September 1931

Nummer

Heute und folgende Tage

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(Der Leidensweg einer unglücklichen Kaiserin)
Ein Film, der Erinnerungen an die alte Zeit weckt, ein Stück Weltge-
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wieder hervorzaubert und einen Lebensgang schildert, der
rein menschlich interessiert, packt und ergreift.

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13526) Es ladet ein: F. Seibert.

Hente und folgende Tage

Heute und folgende Tage

FELIX BRESSART als Major und
Festungskommandant Fröschen in

Trara

Liebe

Eine Lachkanonade von Anfang bis Ende-
Weit. Hanptdarsteller: Georg Alexander,
Maria Paudler, Martha Eggerth,
Anton Pointner, Ernst Verebes und
Senta Söneland.

Im tönenden Beiprogramm:
Micky der kleine Faun

Der große sensationelle Ausstattungs-Tonfilm:
Madam Batan
mit Kay Johngen, Reginald Denny
und Lilian Roth.
Als Höhepunkt bringt dieser Film ein Bachanal
in einem Zeppelin, das durch einen Sturm
ein jähes Ende findet.
lm tönenden Beiprogrammi.
Die Wunderhunde

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

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mittags
7 Uhr 15CC.
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AEM

Nur heute Samstag und morgen
Sonntag, abends 8½ Uhr
Der aktuelle Lachschlager:

(Ex träumt von Laura)
K. L. Lindt in seiner Glanzrolle als
Apotheker Emmerling und die übrige
hervorragende Besetzung. (13532
Sonntag nachm. ½4 Uhr Märchen-Aufführung:
Die Prinzessin auf der Erbse
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Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
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Kette. 1 Portemonnaie mit Inhalt. 1
goldenes Halskettchen. 1 goldene Arm=
banduhr
. 1 kleiner Karton mit Elfenbein=
kette
. 1 blaue Strickjacke, 1 blauer Damen=
gürtel
. 1 Paket enthaltend 1 blaues Kleid
und 1 Kinderhemd. 1 Damenhandtaſche.
1 Seitengewehr. 2 einzelne Schlüſſel.
Zugelaufen: 1 Kalb, 1 Rind, 1 rehbrauner
kleiner Hund.
Wir machen wiederholt darauf auf=
merkſam
, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren Bekannt=
machungen
verzeichnet waren. Intereſſen=
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der Büroſtunden auf dem Fundbüro des
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Sonntag
Samstag
den 19. September läuft den 20. September
der große Film:

Atemraubende Kunstfüge.
Die schönsten und tollkühnsten Flugzeng-Aufnahmen
die mar je gesehen hat.
II. Programm:
Ber Geisterzag!
Sonntag 2 Uhr Vorstellung. (13503

Großes Haus 20.00 bis nach 22.30
Hessisches
Landestheater
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19. September 1931
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Zur Nachkirchweihe
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verkehrt ein Sonderzug 3. Kl. mit 50 v. H.
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Balduinſtein und Limburg (Lahn) und
zurück. Mainz Hbf. ab 6.40 Uhr, Bad
Ems an 8.46 Uhr; Balduinſtein an 9.16 Uhr;
Limburg (Lahn) an 9.33 Uhr. Limburg
(Lahn) ab 19.05 Uhr: Balduinſtein ab 19.2
Uhr; Bad Ems ab 19.49 Uhr; Mainz Hbf
an 21.59 Uhr mit Anſchluß bei Hin= und
Rückfahrt von und nach Bahnhöfen der
Strecke Darmſtadt Hbf.Mainz. Der
Sonderzug hält außerdem auf der Hin=
und Rückfahrt auch auf den Bahnhöfen
Naſſau und Diez (Lahn), Fahrpreis für
Hin= und Rückfahrt ab Darmſtadt Hbf.
nach Bad Ems 6.40 RM., nach Balduin=
ſtein
7.60 RM. und nach Limburg (Lahn)
7.80 RM. Näheres iſt aus den Aus=
hängen
auf den Bahnhöfen zu erſeher
oder durch die Fahrkarten=Ausgaben und
Reiſebüros zu erfragen. Siehe auch Ab=
handlung
im allgemeinen Teil d. Nummer.
Mainz, den 15. September 1931.
15306) Reichsbahndirektion Mainz,

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