Darmstädter Tagblatt 1931


07. September 1931

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Einzelnummer 10 Pfenplge

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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pschentlich 2maligem Erſcheinen vom 1. Sepiember

0. September 2.18 Reſchsmark und 22 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Pöchentliche illuftrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 248
Montag, den Z. Gepiember 1931.
194. Jahrgang

27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelk uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüſlung der Anzeilgen=
aufträge
und Teſſung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtlicher Beſtrelbung fällt ſeder
Nabatt weg. Banckonto Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
und Nationalban.

Bülow fährt zum Außenminiſter.
Der Skaaksſekrekär des Auswärtigen Amkes reiſt auf Verlangen des Kanzlers nach Genf.
Zur Vorbereilung des Berliner Beſuches der franzöſiſchen Miniſter?
Die Pariſer Preſſe iſt unbefriedigl.
Miu ſich Brland jexzt ragen!
EP. Paris, 6. September.
So ſehr die franzöſiſche Preſſe vor drei Tagen über die Ver=
Franzoſenbeſuch in Berlin unmöglich.

* Berlin, 6. Sept. (Priv.=Tel.)
Die Senſation des Tages iſt die plötzliche Reiſe des Staats=
etärs
im Auswärtigen Amt v. Bülow nach Genf, an die eine
ſe von Kombinationen geknüpft wird. Vor allem deshalb, weil
lich die Fahrt offenbar totgeſchwiegen werden ſollte. Nur
er der Hand verlautete, daß Herr v. Bülow zum Außenminiſter
ihren ſei, um mit ihm gemeinſam das Programm des Beſuchs
franzöſiſchen Miniſter in Berlin zu beſprechen. Das iſt mehr
s unwahrſcheinlich. Für derartige Unterhaltungen ge=
* ſchließlich das Telephon. Sehr viel näher liegt die Ver=
rung
, daß Herr v. Bülow die Fahrt angetreten hat, um dem
zenminiſter einiges zu ſagen, was man am Telephon ſchlecht
in kann. Daraus ergibt ſich von ſelbſt die Kombination, daß
Staatsſekretär vom Reichskanzler den Auftrag erhalten hat,
Curtius beſtimmte Mitteilungen zu machen, die im Zuſam=
ihang
mit dem franzöſiſchen Beſuch ſtehen.
Dieſe Informationen laſſen ſich gut dahin zuſammenfaſſen, daß
Augenblick ein Beſuch Lavals und Briands nicht
r bedenklich, ſondern auch unter Umſtänden ſo=
r
gefährlich werden könnte, daß er aber völlig unmög=
h
würde, falls die Franzoſen ſich mit ihrem Sieg im
ropa=Ausſchuß nicht begnügen, ſondern im Völkerbunde
cheinmal ihren Triumphüber Deutſchland aus=
oſten
wünſchen. Dieſe Möglichkeit iſt mindeſtens nicht von der
ad zu weiſen, daß am Montag, wenn die Frage der Zollunion
Rat zur Behandlung ſteht, Herr Briand plötzlich hervortritt,
noch einmal die Zollunion von der rein politiſchen Seite an=
acken
ſucht. Dieſe Haltung iſt Herrn Briand um ſo eher zuzu=
uen
, als er im Intereſſe ſeines ramponierten Anſehens bei der
nzöſiſchen Rechten ſich dadurch neue Sympathien verſchaffen zu
nen glaubt. Herr Francois Poncet, der ſich ja im Intereſſe
tes Berliner Botſchafterpoſtens nicht ganz unmöglich machen
efte, hat zwar halb und halb zu verſtehen gegeben,, daß Frank=
ch
den Bogen nicht überſpannen würde. Er iſt aber dann plötz=
abgereiſt
und hat Briand Platz gemacht, der am Sonntag
ind in Genf eintraf und jetzt die Leitung der franzöſiſchen De=
ation
übernahm. Briand iſt aber durch keinerlei Zuſagen
fenüber Deutſchland gebunden und trachtet vielleicht doch noch
rach, ſeine lang auf Eis gelegte Rache an dem deutſchen Außen=
niſter
bis zum letzten Tropfen auszukoſten. Der Ratspräſident
1t ſich zwar alle Mühe, um dieſe gefährliche Kippe herumzu=
nmen
und die Franzoſen zu veranlaſſen, daß ſie ſich mit einer kur=
Erklärung des Vorſitzenden begnügen und daß dann die ganze
Uunion zu den Akten gelegt wird. Es iſt aber noch keineswegs
ſer, ob ſeine Bemühungen Erfolg haben werden. Sollten die
anzoſen halsſtarrig bleiben, dann iſt ein Zuſammenſtoß
iſchen Deutſchland und Frankreich eigentlich kaum zu ver=
eiden
, und dann wären die pſychologiſchen Vorausſetzungen
r einen Miniſterbeſuch in Berlin überhaupt nicht mehr vor=
nden
.
Das iſt offenbar der wichtigſte Inhalt des Auftrages, den
raatsſekretär v. Bülow dem Außenminiſter zu übermitteln hat.
5 braucht dabei noch nicht einmal daran gedacht zu werden, daß
r Kanzler vielleicht auch noch einige Fragen über die letzten
haſen der Genfer Entwicklung gerne ausführlicher beantwortet
hen möchte, als dies auf drahtlichem Wege möglich war.
Litwinow ſtattete am Sonntag abend Reichsaußenminiſter
r. Curtius einen Beſuch ab. In der Unterredung ſind, wie ver=
utet
, in erſter Linie wirtſchaftspolitiſche Fragen erörtert wor=
n
. Am Nachmittag war der ſüdſlawiſche Außenminiſter Ma=
nkowitſch
bei Dr. Curtius.
Die Wiener Preſſe zu dem Haager Urkeil.
EP. Wien, 6. September
Die Abendblätter bringen Kommentare über den Spruch des
dager Schiedsgerichts.
Die Neue Freie Preſſe ſchreibt: Mit einer einzigen
timme Mehrheit iſt die Verurteilung ausgeſprochen worden
IId auch nur mit Hilfe exotiſcher Staaten. Demgegenüber ſtehen
Te Voten von gewaltigen gerichtlichen Autoritäten. Gar ſo
Immerlich wie die hieſigen Gegner Dr. Schobers es glauben
lachen wollen, iſt es alſo um die Sache der Zoll=Union nicht
Sſtanden, und wo England Amerika, Japan, China,
olland und Belgien bejahen, da iſt es keine
chande inder Minderheit zu bleiben.
Die Wiener Allgemeine Zeitung ſchreibt ironiſch, daß die
Leehrheit gegen die Zoll=Union von den weißen Juriſten von
Sblumbien, Peru und San Salvador geſtellt worden ſei.
Das Neue Wiener Abendblatt ſchreibt: Die Mehrheit iſt
Ering: ſie beträgt genau eine Stimme. Darin ſteckt eine gewiſſe
Noraliſche Genugtuung für Oeſterreich. Im übrigen war das
Paager Urteil von ſekundärer Bedeutung, da die Angelegen=
eit
von vornherein eine Machtfrage war und nicht
ine Nechtsfrage.
Das chriſtlich=ſoziale Neuigkeits=Weltblatt bemerkt, daß das
SMachten des Haager Gerichtshofs keine Ueberraſchung bringe.

urteilung des deutſch=öſterreichiſchen Zolleinigungsplans ihre Ge=
nugtuung
zeigte, ſo unzufrieden iſt ſie jetzt, wo der Wortlaut
des Urteils vorliegt. Die Blätter finden es ſonderbar, daß
ſieben Richter und darunter der belgiſche, die Anſicht vertreten
konnten, daß die geplante Zoll=Union nicht mit dem Protokoll
von 1922 unvereinbar iſt und üben zum Teil heftige Kritik.
Der Temps ſchreibt, die Haltung der ſieben Richter ver=
wirre
etwas die Oeffentlichkeit. Es ſei unzuläſſig, daß die Rich=
ter
des Haager Schiedsgerichtshofes vor Ueberlegungen politiſcher
Natur zurückweichen dürften, denn ſonſt würde der Haager
Schiedsgerichtshof als eine für das Werk der Eintracht und des
Friedens beſonders gefährliche Einrichtung erfcheinen.
Das Petit Journal drückt ſich noch deutlicher aus. Es ſei zu
bezweifeln, daß die Richter nach ihrem Gewiſſen geurteilt hätten
und daß ſie ſich nicht um die politiſchen Rückwirkungen ihrer Ent=
ſcheidung
zu kümmern hatten. Was au noch ſhwerwiegender
ſei, das ſei der Eindruck der Verwirrung und Unſicherheit und der
Wikikürlichkeit, welchen das Urteil der Minde heit wie der Mehr=
heit
mache. Die Richter hätten ihr Urteil gefällt aus Gründen,
denen die Kraſt ſehle und die nicht überzeugend wirkten. Dem
Gerichtshof fehle noch ein gewiſſer Sinn für die allgemeinen Inter=
eſſen
und die Bedürfniſſe der neuen Zeit. Es fehle ihm der in=
ternationale
Geiſt und die Sorge um die erhabene und ſouveräne
Gerechtigkeit. Der Petit Pariſien fürchtet, daß die deutſch=
franzöſiſchen
Beziehungen durch dieſe Affäre
wieder geſpannter werden könnten.
Die Blätter ſind noch im ungewiſſen darüber, ob Außen=
miniſter
Briand die Debatte über die Zoll=Union, vor den
Völkerbundsrat tragen wird. Die Rechtsblätter wünſchen dies,
da ſie die Gefahr der Zoll=Union und des Anſchluſſes, was für
ſie eines iſt, für immer noch nicht gebannt halten. Pertinar
ſchreibt im Echo de Paris, Briand werde wohl eine ſolche
Initiative nicht ergreifen, und Sauerwein erklärt, in Genf ſei
man vielfach der Anſicht, daß es klug und politiſch gut ſei, ſich
mit der deutſch=öſtereichiſchen Verzichtserklärung zufrieden zu
geben.
Die Minderheit die größte moraliſche Aukorikäk.
Zum Haager Spruch in der Frage der Zollunion heißt es
in der Kölniſchen Volkszeitung: Wenn man die Zuſammen=
ſetzung
der Mehrheit auf der einen und der Minderheit auf der
anderen Seite prüft, wird man unbeſtreitbar feſtſtellen müſſen,
daß der Minderheit, vertreten durch den japaniſchen Vorſitzenden
des Gerichtshofes, weiter durch den Amerikaner, den Belgier,
den Engländer, den Deutſchen, den Holländer und den Chineſen,
die größte moraliſche Autorität zukommt.
Die Länderbeanten
zur Nolverordnung vom 24. Auguf.
HBB. Die Vertreter der ſämtlichen Länderbeamten im
Deutſchen Beamtenbund nahmen in Halle a. S. Stellung zu der
durch die Notverordnung vom 24. Auguſt 1931 geſchaffenen Lage.
Es wurde allgemein bedauert, daß durch dieſe Verordnung über=
haupt
die Möglichkeit einer Sonderbelaſtung der Länderbeamten
geſchaffen wurde. Die aus den einzelnen Ländern erſtatteten
Berichte zeigten, welche Buntſcheckigkeit der Auffaſſungen
bei den Länderregierungen über die praktiſche Durchführung der
Sparmaßnahmen ſchon jetzt beſteht. Die grundſätzliche Einheit=
lichkeit
der Beſoldung aller Beamten des Reiches, der Länder
und Gemeinden muß gewahrt werden. Jedes Abgehen von dieſem
Grundſatz birgt die Gefahr unhaltbarer Ungleichmäßigkeiten und
Ungerechtigkeiten in ſich, die zu den ſchlimmſten ſtaatspolitiſchen
Folgen führen. Die Vertreter der Länderbeamten ſind mit der
geſamten übrigen deutſchen Beamtenſchaft der Auffaſſung, daß
weitere Gehaltskürzungen ſowohl vom Standpunkt der Wirt=
ſchaft
als auch der Beamtenſchaft geſehen, die allgemeine Not=
lage
unſeres Vaterlandes nur verſchärfen müſſen, abgeſehen da=
von
, daß ſie das Vertrauen der Beamtenſchaft und die durch Ver=
faſſung
und Geſetz garantierte Rechtsgrundlage ihrer Stellung
auf das Schärfſte erſchüttern. Die Vertreter der Länderbeamten
im Deutſchen Beamtenbund erwarten von der Reichsregierung
und den Regierungen der Länder, daß ſie jede von der Reichs=
regelung
abweichende Sonderbelaſtung der ihrer Hoheit
unterſtehenden Beamten unterlaſſen, und daß dafür die
finanziellen Vorausſetzungen für die Länder geſchaffen werden.
Der Aufſtand in Chile unkerdrückk?
EP. New York, 6. September.
Wie das chileniſche Kriegsminiſterium mitteilt, haben die
chileniſchen Aufſtändiſchen ſich nach einem erbtterten Kampf mit
den Regierungstruppen ergeben. Beſonders die Flugzeuge
der chileniſchen Regierung ſollen unter den Rebellen große Ver=
luſte
und Verwirrung angerichtet haben. Der Regierung ſtan=
den
ſechs Junkers=Flugzeuge und ſechs Dornierwal zur Ver=
fügung
. Der Belagerungszuſtand iſt für die nächſten
dreißig Tage über das ganze Land verhängt worden. Die auf=
ſtändiſchen
Matroſen von Valparaiſo und Talcahoano ſollen
ſämtlich gefangengenommen worden ſein. Aus Valparaiſo wird
gemeldet, daß die dort anſäſſigen Ausländer, insbeſondere die
Amerikaner, Deutſchen, Franzofen und Engländer übereingekom=
men
ſeien, ſich zu bewaffnen, um ſich gegen die immer drohen=
der
werdende Gefahr eines kommuniſtiſchen Auf=
ftandes
zu verteidigen. Es heißt, daß zwei Regimenter der
Garniſon ſich noch immer nicht ergeben hätten, doch ſoll die Re=

gierung Herr der Lage ſein.

Graf Zeppelin auf der Rückfahrk.
Schlechtes Weiter verlangſamt die Reiſe.
Hamburg, 6. September=
Wie die Hamburg=Amerika=Linie mitteilt, iſt die Rückfahrt
des Luftſchiffes Graf Zeppelin bisher glatt verlaufen. Das
Luftſchiff befand ſich um 21 Uhr mitteleuropäiſcher Zeit bereits
über Cap Finiſterre.
Nach einer Meldung von 22.15 Uhr traf das Luftſchiff über
den Pyrenäen auf ſtarke Gegenwinde und ſchlechtes Wetter und
nahm dann Kurs auf La Rochelle, wo es gegen 4 Uhr am Montag
einzutreffen hofft.
Wilkins ſoll zurückkehren.
UT. New York. Wie hier verlautet, hat Hearſt, der an
dem Unternehmen des U=Bootes Nautilus beſonders ſtark inter=
eſſiert
iſt, an den Kapitän Wilkins auf funkentelegraphiſchem
Wege das dringende Erſuchen gerichtet, ſein Unternehmen abzu=
brechen
und ſofort zurückzukehren, ohne ſich in weitere Abenteuer
zu ſtürzen. Man hofft, daß Wilkins ſeine Expedition zu einem
ſpäteren Zeitpunkt unter beſſeren Umſtänden und mit einem ſtabi=
leren
Fahrzeug wird durchführen können.
Schwerer Sturm an der Oſtſeeküſte.
Stettin. Seit 36 Stunden herrſcht an der Oſtſeeküſte ſtar=
ker
Sturm bis zur Windſtärke 10, der in der Nacht zum Sonntag
zeitweiſe zum Orkan anſchwoll. Zahlreiche Schiffe mußten Saß=
nitz
als Nothafen anlaufen. Außer der Schwedenfähre und einigen
großen Dampfern konnten am Samstag und Sonntag keine Schiffe
den Hafen verlaſſen. Der Stettiner Dampfer, der Sonntag mit=
tag
eintraf, hatte weder in Heringsdorf noch in Binz anlegen
können. Der Sturm, der am Sonntag abend noch Windſtärke 8
hatte, verurſachte in den Wäldern auf Rügen durch Windbruch
viel Schaden. Bei Swinemünde ſtrandete der Hamburger Damp=
fer
Uli. Die Beſatzung konnte gerettet werden. Eine Bergung
des Schiffes war bisher nicht möglich. Auch in Swinemünde
ſtockte die Schiffahrt faſt ganz. Im Stettiner Haff ſind bei dem
hohen Wellengang einige große Frachtkähne geſunken und ſperren
zum Teil die Fahrrinne. In vielen Orten waren außerdem län=
gere
Zeit der Telefonverkehr und die Stromverſorgung unter=
brochen
. Durch Stauwind und Wolkenbrüche entſtanden im Mün=
dungsgebiet
der Oder und auf dem niedrigen Gelände Ueber=
ſchwemmungen
. Auch aus dem oſtpommerſchen Küſtengebiet
werden ſchwere Unwetterſchäden gemeldet. In Bernhagen bei
Naugard ſtürzte infolge des Sturmes eine Mauer um und begrub
mehrere Arbeiter unter ſich. Ein Arbeiter war ſofort tot, die
übrigen wurden verletzt.
Hapagdampfer Burgenland ſchwer gefährdet.
Hamburg. Wie die Hamburg=Amerika=Linie mitteilt,
haben ſich infolge ſchlechten Wetters die Erfolgsausſichten der Re=
paratur
= und Bergungsarbeiten am Dampfer Burgenland, der
bekanntlich an der Südküſte von Korea eine ſchwere Havarie erlit=
ten
hat, verſchlechtert.
Keine Koſtproben mehr für Prohibitionsbeamte.
Waſhington. Eine für die Prohibitionsbeamten etwas
bittere Entſcheidung traf der Chef der Prohibitions= Ueber=
wachungspoliziei
, der ſeinen Agenten verbot, künftig in den Nacht=
lokalen
, in die ſie zwecks Ausübung ihrer Pflicht zu nächtlicher
Stunde einzudringen pflegten, Koſtproben der ausgeſchenkten Ge=
tränke
zu nehmen. Bisher war es üblich geweſen, daß die Agen=
ten
, um ſich davon zu überzeugen, ob verbotene Getränke ausge=
ſchenkt
würden, ein Gläschen der dargebotenen Getränke verſuchten,
was ſie oft dazu veranlaßte, ein zweites oder gar ein drittes
Glas zu koſten, um den Grad der Unzuläſſigkeit des Getränkes
beſſer beſtimmen zu können.

Vom Tage.

Der Reichsfinanzminiſter hat nach einer Meldung mit dem
Reichsjuſtizminiſterium Fühlung aufgenommen, um die Juſtiz=
reform
im Wege der Notverordnung durchzuführen. Man will
hierin die Notwendigkeit erblicken, bei der Juſtizreform vor allen
Dingen Erſparniſſe zu machen.
Nach Angaben des Warſchauer Forſchungsinſtituts für Na=
tionalitätenfragen
ſind in den erſten acht Jahren ſeit Errichtung
des heutigen polniſchen Staates 990 000 Deutſche aus dem vol=
niſchen
Staatsgebiet ausgewandert.
Am Sonntag fanden in Berlin der Verbandstag und die
Hauptverſammlung des Alldeutſchen Verbandes ſtatt.
Im Beiſein der badiſchen und heſſiſchen Behörden wurde die
14. Süddeutſche Gaſtwirts= und Nahrungsmittelmeſſe in Stutt=
gart
eröffnet.
Aus Moskau verlautet, daß die ruſſiſchen Beſprechungen in
Genf über die Nichtangriffsverträge mit Polen und
Frankreich zu keinem weiteren Ergebnis geführt haben.
Der ehemalige Chef des Generalſtabs der alliierten Orient=
armee
und ehemalige Kommandant des 14. franzöſiſchen Armee=
korps
, General Jacquemont, der am Freitag voriger Woche
während der Herbſtmanöver in den franzöſiſchen Alpen durch einen
Blitzſchlag ſchwer verletzt wurde, iſt an den Folgen ſeiner Ver=
letzungen
geſtorben.
Der engliſche Gewerkſchaftskongreß in Briſtol,
deſſen erſte Vollſitzung heute ſtattfindet, leitete geſtern ſeine Ta=
gung
mit einer Kundgebung ein, auf der Präſident Hayday eine
ſcharfe Abſage an die Nationalregierung richtete.
Er faßte ſeine Ausführungen in dem Satz zuſammen, daß die Ge=
werkſchaftsbewegung
die ihr zugefallene ſchwere Verantwortung
übernehme und beſchloſſen habe, den Kampf zur Verteidigung der
ſozialen Selbſtſchutzmaßnahmen und des Lebensſtandards aufzu=
nehmen
, für die ſo viele ihrer Anhänger rieſige Opfer gebracht
hätten.
Der geſtrige Tag verlief in Spanien nicht in aller Ruhe. In
Toledo haben 400 Bauern eines der unzähligen Beſitztümer des
Grafen Romanones angegriffen. Die Farm wird von ſieben
Zivilgarden bewacht, was die Bauern noch mehr aufreizte. Die
Lage ſoll ziemlich kritiſch ſein.
General Martinez Anido, der während der ſpaniſchen Dik=
tatur
eine große Rolle ſpielte und ſich den Haß weiter Kreiſe durch
beſondere Gewaltmethoden zugezogen hat, iſt laut Dekret des
Kriegsminiſters aus den Reihen der Armee geſtrichen worden.

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Seite 2

Montag, den 7. September 1931

Nummer 248

Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 7. September 1931.
S0jährige Jubelfeier
des Bogelsberger Höhenklubs.

*t. Bevor wir über die verſchiedenen Veranſtaltungen am
Sonntag berichten, ſei noch einiges nachgetragen, was ſich Sams=
tag
abend in vorgerückter Stunde ereignete, als die Chroniſten=
pflicht
den Schreiber dieſer Zeilen ſchon aus dem frohen Kreiſe

entführt hatte.
Eine ganze Reihe von Rednern nahm noch das Wort um
herzliche Wünſche zu übermitteln, u. a. Herr Amtsdirektor Boh=
länder
für den Herrn Oberbürgermeiſter, Herr Profeſſor =
ſer
für den befreundeten Odenwaldklub, und ein Vertreter des
Wanderklubs Falke‟. Der Vorſitzende des Geſamt=Vogelsberger=
Höhen=Clubs, Herr Dr. Bruchhäuſer, würdigte die Verdienſte
des Zweigvereins Darmſtadt, des größten unter den Zweigver=
einen
, und ſchloß mit einem Friſchauf auf die edle Sache.
Der V.H.C.=Bruder Heß ließes ſich nicht nehmen, die Grüße
der oberheſſiſchen Landsleute zu überbringen, wobei ihn in einer
Art Zwiegeſprach Fräulein Wittig=Bad=Nauheim wirkungsvoll
unterſtützte. Die von dem Redner weiterhin über den Odenwald
vorgebrachten Lobſprüche löſten naturgemäß lebhafteſten Beifall
aus. Der Sonntag begann mit der

Totenehrung

auf dem Friedhof an der Nieder=Ramſtädter Straße, an der ſehr
zahlreiche Mitglieder teilnahmen, und bei welcher Herr Pfarrer
Köhler, ausgehend vom Wandern überhaupt, wundervolle
Worte über die Heimatliebe und das Heimatwandern fand. Der
Heimatwanderer ſuche nicht Rekordleiſtungen, ſondern ſei geboren
aus leidenſchaftlicher Liebe zum Vogelsberger Boden und zum
Vogelsberger Volksſchlag, die er durch weſensfremde Mächte be=
droht
ſieht, die er in allen Aeußerungen ſeiner Seele belauſcht
und am tiefſten erfaßt in ſeinem Glauben.
Nach der Totenehrung nahmen verſchiedene Gruppen an einer
Beſichtigung der Stadt, des Schloß= und des Landesmuſeums teil.
Der Nachmittag brachte, wiederum in der feſtlich geſchmückten
Woogsturnhalle einen Bunten Nachmittag, der ſich
durch ein ſehr ſchönes und reichhaltiges Programm auszeichnete
und ganz unmerklich zu einem Bunten Abend überleitete,
der mit einem ausgiebigen Tanz abſchloß.
Auch bei dieſem Programm zeichnete ſich das V. HC.=Orcheſter
(Leitung Herr K. Voltz) und die V. H.C.=Geſangsabteilung ( Chor=
meiſter
Herr S. Späth) mit ganz trefflichen Beiträgen wieder=
holt
aus.
Herr Miniſterialrat Braun, der erſte Vorſitzende des Zweig=
vereins
Darmſtadt, begrüßte ebenſo kurz wie herzlich die Anweſen=
den
; Herr Link=Schotten, der zweite Vorſitzende des Geſamtver=
eins
, ſprach in deſſen Namen perſönliche Erinnerungen einflech=
tend
wärmſte Worte der Begrüßung. Schulrat, Haſſinger
übermittelte im Namen des Staatspräſidenten herzliche Glückwün=
ſche
. Als Zeichen der Sympathie ſtiftete er zwei Bilder für das
Klubhaus und die Jugendherberge des V.H.C. Den bekannten
Tanz Aus der Jugendzeit führten zwei junge Damen, Fraulein
Erna Jungk und Lidia Kunze, ebenſo ſicher wie reizend aus.
Frau Müller=Neudecker, trug mehrere Lieder vor und er=
hielt
für die ihr beſonders liegenden Lieder mit volksliedhaftem
und neckiſchem Einſchlag reichen Beifall

Hönfendätctef aunfid Keäch rie Si eft
verdienten Beifall und jederzeit lachbereite Zuhörer. Die Dar=
ſteller
ſpielten durchweg gut, einige, ſo Frau Drohmann ( Sett=
che
Worſchtfett), Herr Schuhmacher (Kall Worſchtfett) und
Fräulein G. Spieß (Frl. Stuwwewedel) ganz ausgezeichnet. Der
Verfaſſer mußte ſich auf der Bühne zeigen und ſtattete dort ſeinen
Dank gegenüber den Mitwirkenden, die ſämtlich dem V. H.C. an=
gehören
, in wirkungsvoller und draſtiſcher Weiſe ab!
Bei den weiteren Vorträgen der zwanglos ſich abwickelnden
Feſtfolge und in regem Gedankenaustauſch mit den vielen von
außerhalb herbeigeeilten Gäſten klang ſo die Jubelfeier recht ſchön
aus. Möge auch im zweiten Halbjahrhundert im V.H.C. derſelbe
gute Geiſt walten wie bisher. Friſchauf!

Kunſtausſtellung Darmſtadt 1931 Mathildenhöhe. Die
Führung in dieſer Woche findet am Mittwoch, den 9. September,
nachmittags 4 Uhr, ſtatt. Führerin iſt Mathilde Stegmayer,
gleichzeitig auch für den Lehrerinnenverein, der ſich für dieſen
Tag angeſagt hat. Es ſind bis jetzt 15 Ankäufe abgeſchloſſen
worden für 9 Oelbilder, 3 Zeichnungen, eine Radierung, 2 Holz=
ſchnitte
.
v. H.
Kriegerverein Darmſtadt. Die am Samstag, den 5. d. M.,
ſtattgefundene Monatsverſammlung erfreute ſich trotz des ſchlech=
ten
Wetters eines guten Beſuchs. Zum geſchäftlichen Teil fand
außer dem Bericht über die Mitgliederbewegung und dem Ge=
dächtnis
für die verſtorbenen Kameraden eine eingehende Aus=
ſprache
über das Kleinkaliberſchießen ſtatt. Eine Schießabtei=
lung
wird gegründet, die ſich am Sonntag, den 13. d. M. vor=
mittags
, zum erſtenmal auf den Schießſtänden am neuen Schieß=
haus
zuſammenfinden wird. Anſchließend fand der Vortrag des
Kameraden Anton Der Markt von Darmſtadt und ſeine Um=
gebung
einſt und jetzt ſeine Erledigung, der mit ſehr großem
Intereſſe und vielfachem Beifall aufgenommen wurde. Der Be=
richt
des Kameraden Meyer über das Jugendlager in Rein=
hardhain
in Oberheſſen bot nur Günſtiges über den Verlauf
und zeigte, wie bei kameradſchaftlicher Uebereinſtimmung Großes
geleiſtet werden kann. Die Erſtellung gleicher Lager iſt in Rhein=
heſſen
und im Odenwald vorgeſehen.

*
Aeintces Lungtsgrater.
Großes Haus. Sonntag, den 6. September.

Tannhäuſer.
Romantiſche Oper von Richard Wagner.
Das Landestheater wurde in der überlieferten Weiſe mit
einer Oper eröffnet. Das gut beſuchte Haus gab durch ſeine auf=
nahmebereite
, beifallfreudige Stimmung unwiderleglichen Be=
weis
für die Berechtigung und Beliebtheit unſerer Oper. Man
gab keine Neuheit oder Neueinſtudierung, ſondern aus praktiſchen
Gründen ein ſtehendes Werk, das indes durch den Aufmarſch der
neuverpflichteten Opernkräfte intereſſierte.
Zum erſten Male ſtand unſer Heldentenor in einer tragenden
Rolle größten Ausmaßes, zum erſten Male erprobten ſich ein
junger Sopran, zwei neue Baritone, der lyriſche Tenor und der
zweite Baß, und vor allem ſtellte ſich Kapellmeiſter Schmidt=
Iſſerſtedt als Wagner=Dirigent vor. Dieſer beſtätigte und
verſtärkte das günſtige ſeither gewonnene Urteil in erfreulicher
Weiſe. Sein Temperament, von geſunder Triebkraft genährt,
wird von ſeiner Muſtkalität geleitet, von ſeinem Verſtand maß=
voll
gezügelt. Das kommt der Genauigkeit und Treue der Wieder=
gabe
zugute und läßt den Dirigenten hinter dem Werk faſt zu ſehr
verſchwinden. Es verhindert aber nicht den lebendigen Schwung
und die Größe der Auffaſſung in den Höhepunkten der Handlung,
die in den großen Enſembles und den Aktſchlüſſen unmittelbar
durchſchlug. Der perſönliche Note, die ſehr fein iſt, iſt vorhanden
und läßt eine noch freiere Entfaltung ſeines Temperaments er=
warten
. Die Fähigkeit inneren Erlebens und dramatiſchen Ge=
ſtaltens
, die ihm im Blute liegt, wird ihn, hat er erſt in allem
Fuß gefaßt, zu einem echten Wagner=Dirigenten machen. In der
Sorge für Orcheſter und Bühne gleichermaßen, in der energiſchen
und vornehmen Art ſeines Dirigierens zeigt ſich ein ſelbſtändiger
und ſympathiſcher Führer, den wir gern begrüßen.
Die Titelrolle beherrſcht ſtimmlich Albert Seibert in
hervorragender Weiſe. Da iſt nirgends ein Nachlaſſen ſpürbar;
ſein großes, fülliges Material verausgabt ſich nicht in der erſten
Szene, es führt überlegen in den Enſembles des zweiten Aktes,
es behält ſeine volle dramatiſche Kraft in der Romerzählung.
In äußerer Erſcheinung jedoch, in der geiſtigen Durchdringung,
in der Geſtaltung der erſchütternden Problematik des Helden fehlt
noch manches, um überzeugend=zu wirken.

Loldenes abiläum der Schoensteinfeger=
Zuangsinnung füir Hessen

Die Schornſteinfeger=Zwangsinnung für Heſſen kann in dieſem
Jahre auf ein 50jähriges Beſtehen zurückblicken. Mit Rückſicht auf

die ſchwere Notzeit hat man davon Abſtand genommen, das goldene
Jubelfeſt in einer größeren Feſtlichkeit zu begehen und beſchränkte
ſich im Rahmen der ordentlichen Innungs=Verſammlung auf eine
einfache, interne Feier, die am Samstag im Bürgerhof ſtattfand.

Obermeiſter Karpfinger

eröffnete die Innungsverſammlung und begrüßte beſonders die
Ehrengäſte; für das Innenminiſterium und Kreisamt Regierungs=
aſſeſſor
Dr. Eckſtein; für die Stadt Darmſtadt und die Baupolizei
Oberbaurat Dr. Müller, für die Handwerkskammer Dr. Linde=
mann
, für die Feuerpolizei und Berufsfeuerwehr Branddirektor
Winter, für die Baupolizei Offenbach Bauamtmann Schuch, für

Meyer. M. d. L., für die Innung Frankfurt zweiter Obermeiſter
Witthauer, für die Innung Kaſſel Obermeiſter Ball, ſowie Abord=
nungen
dieſer Innungen, ferner für die Geſellenſchaft deren Vor=
ſitzender
Platter=Heppenheim.
Fünfzig Jahre ſo führte der Obermeiſter dann aus, ſeien
eine Lebensarbeit. Leider ſei es keinem der Gründer vergönnt
geweſen, den Jubeltag zu erleben. Der Feſttag ſei ein Tag der
Freude, aber auch des Dankes an die, die einſt den Grundſtock für
die Innung legten. Das Jubiläum falle in die ſchwerſte wirtſchaft=
liche
und ſeeliſche Notzeit. Man begehe daher das Goldene, der
Not der Zeit gehorchend, in ganz beſcheidenem Rahmen. An die
Gäſte gerichtet, meint Redner: Wenn wir Sie heute hierher ge=
beten
haben, um Ihnen einen kleinen Einblick in die ſchwarze
Zunft zu geben, ſo iſt es damit begründet, daß unſere fachmänni=
ſchen
Anregungen auf Verbeſſerung der Schornſteinfeger=
arbeiten
nicht immer die nötige Aufmerkſamkeit gefunden
haben, und weil man vielfach der Anſicht iſt, der Schornſteinfeger
iſt der beſtbezahlteſte Handwerker. Wenn auch der Schornſtein=
fegermeiſter
als Schwarzarbeiter keine Konkurrenz zu fürchten
hat, weil es einen ſchlimmeren Schwarzarbeiter wohl nicht gibt.
und wenn er auch keine produktive Arbeit leiſtet, ſo hat er doch
ſeine Daſeinsberechtigung als Verhüter der Feuersgefahr, als
Organ der Feuerpolizei, der mitarbeitet an der Erhaltung der
uns verbliebenen Sachwerte. Die immer größer werdenden Laſten,
die allgemeine wirtſchaftliche Notlage, verſpürt auch der Schorn=
ſteinfeger
, denn neben dem Gebührenabbau müſſen ſo manche Fege=
gebühren
in den Schornſtein geſchrieben werden. Wie jeder
Deutſche verpflichtet iſt, am Wiederaufbau unſeres verarmten
Vaterlandes mitzuarbeiten, ſo wollen es auch die Schornſtein=
feger
tun.
Hierauf gab der Vorſitzende einen intereſſanten Ueberblick auf
die Geſchichte der Zwangsinnung, die am 20. Mai 1881 in Darm=
ſtadt
gegründet wurde. Der Vorſtand beſtand aus den Schorn=
ſteinfegermeiſtern
: W. Ender=Darmſtadt, Präſident; M. Weiſer=
Mainz, Vizepräſident: G. Schaub=Seligenſtadt Schriftführer; C.
Vetter=Langen, ſtellv. Schriftführer; J. Wenzel=Darmſtadt, Rechner;
G5. Endner=Groß=Gerau, ſtellv. Rechner und Kontrolleur; Th.
Schaub=Dieburg, Prüfungskommiſſar; L. Makowſky=Vilbel, 1. Prü=

fungsmeiſter, und J. Rippel=Mainz, 2. Prüfungsmeiſter.
Aus dem intereſſanten Rückblick werden wir in den nächſte
Tagen einiges veröffentlichen.
Die Ehrengäſte ſprachen den Dank für die Einladung au=
übermittelten
Glückwünſche und fanden warme Worte der Ane;
kennung für die Tätigkeit der Schornſteinfeger im Intereſſe de
Volksganzen. Der Vertreter der Geſellenſchaft, Platter, wie
auf das gute Einvernehmen mit den Meiſtern hin, das auch j
Zukunft erhalten bleiben möge, ſagte Dank für die Abhaltung de
Kurſe, die ſachlich außerordentlich wertvoll ſeien, und überreicht
eine künſtleriſche Standarte, zu der die Vertreter, der Schweſter
innungen Wiesbaden, Kaſſel und Frankfurt je einen Wimpe

ſtifteten. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtand ein Vortra
über

die Lage des Schornſteinfeger=Handwerks.

Hier wies der Vorſitzende des Zentralverbandes der Schorn
ſteinfeger, Stadtrat Scholz=Berlin, anknüpfend an die Wort
des Regierungsvertreters Dr. Eckſtein, darauf hin, daß der Schorr
ſteinfeger ein Wirtſchaftsfaktor ſei, ihn treffe der Gebührenabba
ſchwer, während er ſich für den Hausbeſitz nicht bemerkbar mache
und auf Staat und Gemeinde das Gegenteil bewirke, was beabſick
tigt ſei, keine Steuermehreinnahme, ſondern Mindereinnahme. Be
der Brandſchau und Rohbauabnahme ſei dringend nötig, de
Schornſteinfeger zuzuziehen, wodurch ſchwerer Schaden vermiede
werden könnte, da der Schornſteinfeger praktiſche Erfahrunge
habe. Redner geißelte die heſſiſche Verordnung von 1929 übe

die Zulaſſung von Reinigungstürchen auf dem Speicher. Die Ge

fahr, die dieſe Türchen mitbringen, iſt viel größer, als die Kamin
reinigung vom Dach aus. Er hofft daß man auch in Heſſen ein
Regelung über die Kontrolle der Gebrauchsfähigkeit der Gasſchorn
ſteine trifft. In Preußen ſind die Gasſchornſteine einmal.
Bayern ſogar viermal jährlich zu prüfen. Die Frage der Kehr
bezirke müſſe in Heſſen neu geregelt werden. Es ſeien noch viel
kleine Kehrbezirke vorhanden, die weder dem Meiſter, noch der
Geſellen ein richtiges Auskommen böten.

Nach herzlichem Dank an den Redner teilte der Obermeiſte
mit, daß vier Innungsmitglieder auf eine 25jährige Tätigkeit al.
Meiſter und Mitglied der Innung zurückblicken können: Karl Bo
rowſky=Mainz. Adam Schieferdecker=Darmſtadt, Auguſ
Wolter=Darmſtadt und Aug. Erk=Nidda. Den Jubilare:
wurde ein künſtleriſch ausgeſtattetes Diplom überreicht Nac
kurzen Schluß= und Dankesworten des Obermeiſters Karpfinge
wurde die ſchlichte, aber wirkungsvolle Feier geſchloſſen.
Bei einer gemeinſamen Mittagstagung überreichte der Zen
tralverbandsvorſitzende Scholz=Berlin den in einem Innungsver
band zuſammengeſchloſſenen Innungen Darmſtadt, Frankfur
Wiesbaden, Kaſſel einen Schaukaſten, der in treffender Weiſe di
häufigen Unfälle im Schornſteinfegerberufe in Bildern veranſchau
licht, als Geſchenk für die von dem Bezirksverband Frankfurt unter
haltene Fachſchule. Der Schaukaſten hat auf der großen Bauaus
ſtellung in Berlin große Anerkennung gefunden. Bezirksverbands
vorſitzender Straub übernahm des ſchöne Geſchenk mit herzlicher
Dank.

70. Geburtstag. Am 7. September begeht Herr Schrift=
ſetzer
Adam Chriſt, Wienerſtr. 68, ſeinen 70. Geburtstag.
Im Helig=Theater läuft nur noch heute E. A. Duvonts
Salto Mortale‟. Im tonenden Beiprogramm wird der neueſte
Micky=Film Micky und die Indianer; gezeigt. Beginn: 3.45, 6.00
und 8.20 Uhr.
Das Union=Theater zeigt nur noch heute Liane Haid, Jvan
Petrovich und Georg Alexander in dem Tonfilm=Luſtſpiel Opern=
redoute
. Regie: Max Neufeld; Muſik von Otto Stransky. Be=
ginn
: 3.45, 6 00 und 8,20 Uhr.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 5. Sept.
(pro Pfd. bzw. Stück in Pfg.): Kohlrabi 57. Gelbe Rüben 8
10. Rote Ruben 1012. Weiße Rüben 812. Spinat 30 Römiſch=
kohl
1015. Rotkraut 1012, Weißkraut 68. Wirſing 810,
Stangenbohnen 3035, Buſchbohnen 2025. Wachsbohnen 25
30. Erbſen 3035, Zwiebeln 1012, Knoblauch 80, Tomaten 15
20. Endivienſalat 812. Kopfſalat 810. Salatgurken 1050,
Einmachgurken 12. Blumenkohl 2060, Rettich 510. Meerret=
tich
80100, Frühkartoffeln 34, Pfirſiche 2535. Brombeeren
2025, Preißelbeeren 3035. Tafeläpfel 1218, Wirtſchaftsäpfel 5
bis 10. Tafelbirnen 1020 Wirtſchaftsbirnen 810, Zwetſchen 15
bis 20, Trauben 3540. Nüſſe 3035 Zitronen 410. Bananen
3545, Süßrahmbutter 180190, Landbutter 140160. Weichkäſe
3540. Handkäſe 212. Friſche Eier 1012. Hühner 80120,
Enten 130. Tauben 6090, Ziegenlämmer 60140, Friſches Rind=
fleiſch
74100, Kalbfleiſch 100, Schweinefleiſch 90110. Dörrfleiſch
120. Wurſt 50140. Wurſtfett 60, Schmalz. ausgelaſſen 80.

denn Sodbrennen, saures Aufstoßen haben fast immer ihre Ursache
in dem Ubermaß an Magensäure. Durch Kaiser-Natron wird das Ubel
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Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus. Dienstag, 8. Sept. 20, Ende nach 22 Uhr. 41. Reifeprüfung.
Preiſe 0 909 Mk. Mittwoch, 9. Sept. 19½, Ende gegen 22½ Uhr. B1. Die Nach
des Schickſals, Pleiſe 110 Mk. Donnerstag, 10. Sept. 20. Ende nach 22 Uhr. C. 1. Reifeprüfung
Preiſe 0.909 Mk. 19½, Ende gegen 22½ Uhr. B1. Die Mach
Samstag, 12. Sept, des Schickſals. Preiſe 110 Mk. Sonntag, 13. Sept. 19, Ende gegen 22 Uhr. 4 2. Die verkauſt
Braut. Preiſe 110 Mr. Kleines Haus. Montag, 7. Sept.
Tönende Marſonetten:
20 Uhr. Der Bajazzo; vorher Kabaret
Preiſe 0.602 Mk.

Gaſtſpiele des Heſſiſchen Landestheaters:
In Bad Nanheim am Mittwoch, 9. Sept.: Reifeprüfung.
In Bad Nauheim am Sonntag, 13. Sept.: Marguerite: 3.

Heſſiſches Landestheater. Heute letztes Gaſtſpiel des Stut
garter Künſtler=Marionettentheaters mit dem erfolgreichen Pr.
gramm des Samstag=Abend. Zur Aufführung gelangt die Ope
Bajazzo, aufgenommen auf neun Columbia=Platten von der
Enſemble der Mailänder Scala. Im Beiprogramm das vorzüt
liche Künſtlerkabarett. Die Aufführung, die im Kleinen Hau
ſtattfindet, beginnt um 20 Uhr.
Morgen geht als erſte Schauſpielaufführung der neuen Spie.
zeit Max Dreyers Reifeprüfung in der Inſzenierung von Gür
ter Haenel in Szene. Mit dieſem Schauſpiel gaſtiert das Landes
theater am Mittwoch auch in Bad=Nauheim.

Den Wolfram ſang Johannes Draht. Er iſt kein Lyri=
ker
. Seine Stimme, groß und dunkel gefärbt, entſprach der ſenti=
mentaliſchen
Rolle nicht ganz, die der intelligente Sänger indes
durch vorzügliche Vortragskunſt und Spielbegabung um ſo vorteil=
hafter
ausſtattete.
Als Reimar bewies der neue Baſſiſt Theodor Heydorn,

als Walther H. Allmeroth, als Diterolf der lyriſche Bariton
Franz Notholt ſchöne Stimmittel und gute Schulung.

Sanny Heilmann führte ſich mit dem friſch geſungenen jun=
gen
Hirten ſehr vorteilhaft ein.
Neben den Neuen ſtanden unſere altbewährten Kräfte mit
ihren ausgezeichneten Leiſtungen. Anny v. Stoſch iſt eine
wundervolle Eliſabeth, geſtützt auf ihren hellen, tragenden Sopran,
durchdrungen von warmem Erleben, geiſtig und ſeeliſch erfaßt:
in allem überzeugend und erſchütternd. Theo Herrmanns
Landgraf kennen wir als eine meiſterliche Leiſtung großen Stils.
In die ſchwierige Venusrolle, die ihr ſtimmlich gut liegt, hat ſich
Anita Mitrovic vortrefflich eingelebt. Ihre Muſikalität
und ihr Temperament zeigen ihr den rechten Weg, die wechſelnden
Gefühlsausbrüche immer klarer herauszugeſtalten.
Im Sänger=Enſemble ſtand Johannes Spira als Hein=
rich
der Schreiber feſt und gut. Die Chöre waren in Ordnung.
Die Inſzenierung der Oper iſt in voriger Spielzeit von
Renato Mordo und Schenck v. Trapp neu geſchaffen wor=
den
. Es darf jetzt nach Abwägung ihrer Vorzüge und Mängel
geſagt werden, daß ſie nicht glücklich iſt. Sie iſt mit denkbar ein=
fachſten
Mitteln und wohl ſehr geringen Koſten hergeſtellt, ermög=
licht
im erſten und dritten Akt einen glatten Ablauf der Hand=
lung
und erlaubt im zweiten Akt einen ſehr geſchloſſenen Chor=
klang
. Aber Wagners Dichtung und Muſik können gewiſſe Ele=
mente
in der Szene nicht entbehren, die, ohne in Naturnachahmung
zu verfallen, dem Auge die Welt der Romantik erſchließen. Von
unſeren Bühnenbildnern geht dieſe Kraft nicht aus. Sie ſind
außerdem zu allgemeingültig gehalten, zu wenig eindeutig auf
die Handlung bezogen. Sie entſprechen weder dem Inhalt der
Dichtung, noch dem Charakter der Muſik, ja ſie widerſprechen
ihnen. In dieſem Venusreich kann ebenſo gut jede Märchenfee
zu Hauſe ſein, in dieſem dürftigen Wald, in dieſer nüchternen Halle
jede beliebige Handlung vor ſich gehen.
Die erſte Szene bringt trotz ihrer techniſch eleganten Ver=
wandlungsſchnelligkeit
nicht die Illuſion der Hörſelbergſage, in
der ein Stück Antike ſich in die nordiſche Welt einfügt. Sie iſt
ein Erſatz, keine Löſung, ehenſo wie dieWiederkehr des Venus=
berges
im letzten=Bildinur keine=Andeutung, eine Erfüllung Eiſt.

Das von Irene Scheinpflug neu bearbeitete Ballet
hat erfreulicherweiſe größere Fülle und beſſere Formen erhalter
ohne jedoch die verlangte Wirkung zu erzielen. Das zweite un
vierte Bild verliert mit dem Blick auf die Wartburg ſein Haupl
motiv. Der Halle mangelt jede feſtliche Atmoſphäre. Für di
Regie ergibt ſich aus ihren Anordnungen, daß Landgraf und Eli
ſabeth auf die Galerie entfernt ſind, die Sänger in leerer Halt
iſoliert ſtehen, der Chor zu konzertmäßiger, nichtdramatiſcher Mik
wirkung erniedrigt wird. Dieſe drei auseinandergeriſſenen Trage
des Geſchehens werden ſomit an gegenſeitiger Fühlung, an aktive
Teilnahme verhindert, die erſt zum Schluß auf gemeinſamen
Boden zuſtande kommt. Die unbegründet engen ſteilen Treppel

und aucdrhraſich Wlenlend. Dereſenen. Nau eiſe der uſe
beſeitigt wurde, kann ſo lange nicht entbehrt werden, als die
Muſik dazu nicht geſtrichen wird. Opernregie, nicht Schauſpie!
regie! Auch die Neuerung, daß die Sänger ohne Harfen (abe
mit Schwertern im Arm) ſingen, der zu Liebe ſogar Textänderun.
nicht geſcheut wird, kommt mir unbegründet, ja gekünſtelt vor
In den Koſtümen iſt der Wille zu künſtleriſcher Wirkung, abſei
hiſtoriſcher Treue, anzuerkennen. Die Uniformierung des Chor:
aber unterſtreicht den Eindruck des Konzertmäßigen und verkeni.
ſeine Bedeutung in der Dichtung.
Bei Wagners Werken iſt diejenige Regie die beſte, die ſich al
des Meiſters Angaben am treueſten hält; denn es hat nie eine‟
v, H.
beſſeren Opernregiſſeur gegeben, als er es war.

Naturſchutz in Baden. Das reich und zum Teil mit ſeltene!
Aufnahmen bebilderte Doppelheſt 5/6 der von Hermann Er!
Buſſe, Freiburg i. Br., geleiteten Zeitſchrift. Mein Heimat
land befaßte ſich mit dem Naturſchutz in Badon. In ſeinen

Aufſatz Naurſchutz und Schule ſagt Profeſſor Dr. Mühlhäußer treI
fend: Vor allem aber gilt es, das heranwachſende Geſchlecht mit dem
ſelben Gefühl der Verantwortlichkeit und der Pietät zu erfüllen gegen
über unſerer Heimatnatur, mit dem es den altehrwürdigen Zeuge!
aus der Geſchichte unſeres Volkstums gegenübertritt‟. Er zeigt, wi.
die Schüler für Naurſchutzfragen intereſſiert werden können. Aus dei
weiteren Inhalt ſei hervorgehoben: Die rechtliche Lage des Naiſe
ſchutzes in Baden (Profeſſor Dr. Schwenkel); Die Naturſchutzbeſtim
mungen des badiſchen Landesrechts (Oberregierungsrat Dr. Aſal)
Naturſchutzgebiete in Baden Profeſſor Dr. Auerbach); Naturſchuk
und Volksfeele‟ PProfeſſor Dr. Guenther); Seltene und feltſan=
Pflanzen und Tiere in Baden (Profeſſor Dr. Litzelmann); Badiſche
Orchideen Apotheker Zimmermann). (Haus ,Badiſche Heimat; Preb
burg i. Br., Hansjakobſtraße 12.)

[ ][  ][ ]

Nummer 248

Montag, den 7. September 1931

Seite 3

Inzerk der Feſtgemeinſchaft Darmſtadt
Vier Darmſtädter Männergeſangvereine feierten im ſtädti=
n
Saalbau gemeinſam ihre Stiftungsfeſte, es waren das
nnerquartett Arion 1906, der Darmſtädter Männergeſang=
ein
1881, die Harmonie 1881 und Lyra 1901. Ich möchte
t als das Wichtigſte dieſer ungewöhnlichen Feier die Nöti=
g durch die wirtſchaftliche Lage hinſtellen, die wohl in der
yſten Zeit noch manchmal Veranlaſſung zu ähnlichen Ver=
kaltungen
ſein wird, ſondern den Umſtand, daß ſich vier
ftändige Vereinsorganifationen dazu verſtanden haben, künſt=
ſch
zuſammenzuwirken, ein gemeinſames Programm zuſam=
izuſtellen
und in vielen gemeinſamen Proben zuſammen=
chweißen
, und ich glaube, daß eine ſolche Tat unſerer volks=
ilichen
Geſangskunſt reiche Früchte bringen kann. Allerdings
ſofort als bedenklich folgender Umſtand hervorgehoben. Der
tkommers am Samstag abend, an dem nicht nur geſungen
o muſiziert, ſondern auch in üblicher Weiſe gefeiert wurde,
r faſt überfüllt, denn da durften ſich Gaſtvereine felbſt pro=
zieren
, und ebenſo wies das Chorkonzert der Gaſtvereine am
nntag nachmittag einen verhältnismäßig guten Beſuch auf,
hrend bei dem eigentlichen Feſtkonzert am Sonntag vormittag
Reihen der Zuhörer recht wenig geſchloſſen waren, ſo daß
bei nicht vollem Raum ſich einſtellenden akuſtiſchen Mängel
mlich fühlbar wurden. Und doch hatten die Vereine und
e Leiter unendliche Mühe darauf verwandt, in dem Feſt=
izert
nicht nur ein auserleſenes Programm von durchweg
teren Kompoſitionen darzubieten, ſondern ſie hatten auch mit
ßter Sorgfalt dieſe Vortagsfolge vorbereitet, ſo daß die Dar=
tungen
faſt ausnahmslos vorzüglich waren.
Leider ſcheint uns auch auf anderen Veranſtaltungen von
reinen ähnliches zu beobachten ſein. Die Vereine ſind in er=
ſlichem
künſtleriſchen Aufſtieg begriffen, wenn auch in heuti=
Zeit die Mitgliederzahl eher zurückgeht. Sowohl die Chor=
igenten
als auch die Sängerbünde geben ſich redliche Mühe,
rtvollſte Kunſt zu bieten, mit allzu gemütlichem Schlendrian
zuräumen und neue, hochkünſtleriſche Ziele zu verfolgen. All=
hlich
fügen ſich die Sänger mehr und mehr dieſen Abſichten
d laſſen ſich von den künſtleriſchen Werten der neueren, nicht
fuſehr experimentierenden Kunſt überzeugen. Nicht aber einſt=
ilen
das Publikum. Das wünſcht eigentlich nur typiſche
terhaltungskunſt, wird in dieſer Beziehung durch das muſika=
he
Ehape der Radioprogramme beſtärkt und ſetzt allen ernſten
ſtrebungen der Vereine einen deutlichen paſſiven Widerſtand
gegen. Umſomehr muß anerkannt werden, daß die Vereine
i Kampf um den Sieg der wertvollen Kunſt nicht aufgeben,
idern mit großem Idealismus weiter führen.
Das Feſtkonzert brachte im erſten Teil neuere Vertonungen
er Bearbeitungen von Volksliedtexten aus Des Knaben
underhorn, der nun 125 Jahre alten und doch ſo jungen
immlung von Arnim und Brentano. Zwei Lieder mit Horn=
gleitung
von Hans Heinrichs, die in den letzten Jahren ſchon
ir bekannt geworden ſind, und je ein Satz von Hans Lang,
min Knab (dieſer mit Klavierbegleitung) und Bruno Stür=
r
waren ſehr geſchickt gewählt und voll reichſten Ausdrucks.
i den beiden erſten fanden wir gelegentlich das Forte der
ntlichen Sänger zu dick im Klang, auch ſank leider bei ſo
inſch ich ihr eine gute Nacht gegen Schluß der Chor etwas,
daß der Zuſammenklang mit dem Hornſolo nicht mehr recht
mmte. Sehr anerkennenswert war es, wie gut ſich die Sän=
r
in die Polyphonie eingelebt hatten, und prachtvoll klangen
rade die dreiſtimmigen Sätze und bewieſen aufs neue, daß
ſere Vereine ſehr Unrecht tun, ſich gegen gute Dreiſtimmigkeit
gunſten des vierſtimmigen Satzes zu ſträuben. Auch die
1flockerung des Chorſatzes bei Knab, der hier durch die von
ernd Zeh ſehr gut ausgeführte Klavierbegleitung, bedingt iſt,
möglicht eine beſonders abwechſlungsreiche Farbengebung.
Im zweiten Teil wurde zuerſt ein recht ſchwerer Chor Das
heiden von Eberhard Wenzel geſungen, dann die humor=
Ie Tragiſche Geſchichte von Paul Graener. Recht bekannt
id zu den bahnbrechenden Werken des neuen Stils zu rechnen
id dann das Glockenlied von Erwin Lendvai und Tummel
ch, gut’s Weinlein von Walter Rein, und den Schluß bildete
e Uraufführung eines Werkes von Bernd Zeh Internationaler
oldatenchoral auf die Dichtung von Richard Dehmel. Dieſes
erk, das die Sänger unter dem Komponiſten mit großer Be=
iſterung
vortrugen, verwendet in glücklicher Weiſe eine Be=
eitung
von vier Bläſern und Schlagzeug und interpretiert die
ichtung in herber Kraft und glücklicher muſikaliſcher und
ſhthmiſcher Erfindung. Die Kompoſition ſtellt an den Chor
hr hohe Anforderungen, und beſonders die zweite Strophe
für die Intonation recht ſchwierig. Sehr klar wird die Tona=
tät
bewahrt, und erſt ganz am Schluß wirkt das C=Dur als
rſöhnender Ausklang nach dem in allen herben Möglichkeiten
1Sgenutzten C=Moll. Die Begleitung macht in dem Vorſpiel,
en Zwiſchenritornellen und dem Ausklang ſtets den Eindruck des
ymnenartigen, Feierlichen, während dem Chor die Deklamation
nid Ausdeutung des Gedichtes obliegt. Sehr bedeutend wirkt der
ſchluß denn der Himmel will uns zwingen, daß wir freie
ſeiſter werden in ſeiner freien Polyphonie. Die Neuheit er=
ang
ſich den ſtärkſten Erfolg des Konzertes, in deſſen Leitung
ch die vier Dirigenten Karl Huckelmann, Heinrich Lambert,
(dam Simmermacher und Bernd Zeh brüderlich geteilt hatten.
5o wie ihnen allen für die ſorgfältige Vorbereitung des Kon=
erts
zu danken war, teilten ſie ſich auch in den ſtarken künſt=
eriſchen
Erfolg.
Am Vorabend trugen auch zahlreiche Darmſtädter und zwei
uswärtige Vereine ihr Beſtes zum Gelingen bei, außerdem
dirkte das Stadt=Orcheſter unter Herrn Kapellmeiſter W. Schlupp
urch mehrere vorzüglich gelungene Vorträge mit, und außer=
eem
hörte man Liedvorträge von Frau Aga Zeh=Landzettel,
eren wohlklingende, ausgezeichnet kultivierte Stimme man ſich
imer wieder zu hören freut. In ähnlicher Weiſe war das
konzert der Gaſtvereine aufgebaut. Möge den Vereinen der
deale Geiſt künſtleriſchen Wirkens, den ſie in erſter Linie bei
hrem Feſtkonzert bewieſen haben, auch für ihr ferneres Wirken
F.N.
rhalten bleiben.
Alt=Darmſtadt, Verein für Ortsgeſchichte und Heimat=
kunde
. Nächſte Veranſtaltung: Donnerstag, abends 8,30 Uhr:
Treffen auf Schuls Felſenkeller‟ Dieburgerſtr. 85.
Abendgang dorthin von der Ruſſiſchen Kayelle aus, Zuſammen=
kunft
8.15 Uhr. Nachzügler finden die Alt=Darmſtädter auf dem

Felſenkeller.

Dacmstadts neueste Sehenswürdigkeit

Eine Aguarien- und Terrarien-
Freilandanlage.
Eine Leiſtung, die in ihrer Art beiſpiellos daſteht, haben die
Mitglieder des Vereins für Aquarien= und Terrarienkunde Hot=
tonia
, unter zielſicherer und ſachkundiger Leitung vollbracht.
Haben ein Werk geſchaffen, mit dem ſie der Stadt Darmſtadt in
der Nähe des Botaniſchen Gartens eine Anlage ſchufen gleich
wertvoll faſt und gleich ſehenswert wie dieſer. In mühevoller,
Jahre währender Arbeit wurde aus ſumpfigem Wieſengelände
3000 Quadratmeter Fläche durchfloſſen von ſchmalem Bach,
aber beſonders geeignet für ſeinen Zweck, da ſtets Grundwaſſer
genügend vorhanden iſt, ein kleines Eden geſchaffen. In einem
koſtbaren Rahmen von Hochwald eingebettet, umgeben von
ſelbſt angepflanztem Unterholz, das in Büſchen und Strauchwerk
und Baumanlagen manch wertvollen Exoten birgt, gerahmt in
Waſſerpflanzen und Blumen liegen verſteckt eine Anzahl kleiner
Teiche. Rund, oval und in bizarren Formen. Teils natürlichen
Grundes teils als Baſſin betoniert. Immer aber wundervoll der
Landſchaft, dem Blumengartencharakter des Ganzen natürlich und
geſchmackvoll eingepaßt, ſo daß der Eindruck einer geſchloſſenen
Anlage an keiner Stelle geſtört wird. Saubere gelbe Kieswege
vermitteln den Verkehr zu allen Anlagen, und wo ein Fleckchen
des ehemaligen ſauergraſigen Sumpfgeländes unbepflanzt blieb,
um Licht und Sonne ungehindert Zutritt zu laſſen, vervollſtändi=
gen
grüne Raſenflächen das bunte, lebenerfüllte Geſamtbild. Auf
größerem Freiplatz, unter ſchattenſpendendem Laubdach hoher Bu=
chen
ſtehen rieſige Volieren, die zur Leit noch Holztäubchen und
Buſſarde und Falken beherbergen, in denen ſpäter aber einheimi=
ſche
Singvögel gehalten werden ſollen. In Strauch= und Blumen=
niſchen
ſtehen auf ſchlichten Geſtellen Aquariengläſer und größere
Waſſerbaſſins, in denen allerhand Waſſergetier, vom winzigen
Waſſerfloh über Raub=Schwimmkäfer bis zum fetten Barſch, Hecht
oder Karpfen gezeigt und gezüchtet wird.
In einem kleinen feſten heizbaren Backſteinbau aber ſind die
großen Terrarien und Aquarien untergebracht, deren Bewohner
heimiſch ſind im ſonnenheißen Afrika oder auf den ewig warmen
Inſeln Spaniens oder ſonſtwo in der Welt; die ſich aber hier in
der Gefangenſchaft bei ſachgemäßer und liebevoller Pflege ſchein=
bar
recht wohl fühlen. Beſonders Fräulein Fahr zeigt hier ihre
Lieblinge, zu denen neben einem heimtückiſchen Skorpion zahlreiche
entzückende kleine und große Eidechſen, vom hellſten Blau bis zum
funkelnden Smaragdgrün, in allen Farben ſchimmernd, auch ein
niedlicher kleiner Alligator zählt, etwa 1 Meter lang, der
etwa ſechs Jahre alt iſt und mit Behagen Mäuſe und Ratten
frißt. Koſtbare buntſchillernde Fiſche flitzen hinter Glaswänden
hinter kleinem Getier her, oder verſtecken, ſich ſpieleriſch hinter
Pflanzen= und Blattwerk, das in den Aquarien wächſt und üppig
wuchert. Und Schnecken kleben an den Wänden, ziehen Furchen
durch den Algenüberzug.
Draußen am Bächlein aber, das mehrfach überbrückt iſt klap=
pert
ein kleines Waſſermühlchen hinter rauſchendem Waſſerfall
en miniatur. Eine beſondere Freude der Kinder. In den vielen
Teichen aber herrſcht Leben. Hier wird gehalten und gezüchtet,
was die einheimiſchen Gewäſſer und Sümpfe an Leben beherber=
gen
. Larven und Käfer, Fröſche und Molche, tauſendfältiges Fiſch=
getier
aller Größen und Farben und Geſtalten. Wer zählt die
Völker, kennt die Namen! Und Pflanzen! Pflanzen, die zum
Gedeihen der Tierwelt unſerer Gewäſſer notwendig ſind und die
das Auge erfreuen. Zur Vervollſtändigung ſtellt Vereinsmit=
glied
Herr Chorſänger Domek eine intereſſante Sammlung ein=
heimiſcher
Pilze aus, und die Gärtnerei Bauer Blumen, be=
ſonders
Roſen und Dahlien.
Alles in allem: wirklich ein kleines Eden! Beſonders, wenn
man ſich vorſtellt, daß hier auch einmal die Sonne ſcheinen kann,
und nicht nur, wie in dieſem Sommer des Mißvergnügens, ewig
und ewig Regen die Wege überſchwemmt und Raſenflächen zu
Sümpfen zurückverwandelt. Ein Eden, auf das die Hottonia
ſtolz ſein kann; das ihr aber die Bewohner Darmſtadts auch dan=
ken
können und ſollten. Eine köſtliche Stätte der Erholung und
Belehrung und eine Pflegeſtätte der Liebe zur Natur und beſon=
ders
zu denen ihrer Geſchöpfe, die oft aus Unkenntnis, Aberglau=
ben
und Unvernunft verachtet und verfolgt werden!

Zur

Eröffnung der Freilandanlage

hatte Hottonia für geſtern vormittag eingeladen. Zahl=
reich
war man der Einladung gefolgt. In richtiger Erkenntnis
der Bedeutung der Anlage auch für Schul= und Unterrichtszwecke
war auch das Kultusminiſterium vertreten, und zwar durch Herrn
Schulrat Haſſinger.
Die Ehrengäſte und Vereinsmitglieder wurden durch den der=
zeitigen
Vorſitzenden. Herrn Dr. Hummel, herzlichſt begrüßt.
In dem zahlreichen Beſuch erblicke der Verein den erneuten ſicht=
baren
Beweis dafür, daß die Liebe zur Natur und die Freude
am Naturbeobachten trotz aller wirtſchaftlichen Nöte im menſch=
lichen
Herzen ſich ungebrochen erhält und, ſo führte er weiter
aus, wir freuen uns, daſt die Beſtrebungen unſeres Vereins im=
mer
erneut fruchtbaren Boden finden. So begrüße ich denn
herzlichſt zunächſt die Vertreter des Staates, der Stadt, der
ſtädtiſchen Behörden, des Stadtrates und der Schulen, denen wir
unſere Anlage ganz beſonders widmen möchten, und die Vertreter
der Preſſe. Unſere Grüße richten ſich weiterhin an den Vertreter
des Verbandes Deutſcher Aquarien= und Terrarienvereine, Frank=
furt
, an die Vertreter des Gaus 18 des V.d.A. ſowie an die ange=
ſchloſſenen
Vereine und nicht zuletzt an alle diejenigen, für deren
Anweſenheit wir ſo dankbar ſind, deren beſondere Nennung uns
aber lei der der Kürze der Zeit nicht erlaubt. Mit dem heutigen
Tage ſteht der Verein nach Jahren zäher, intenſiver und opfer=
freudiger
Arbeit ſeiner Mitglieder an dem Ziele eines ſeiner
ſehnlichſten Wünſche. Heute kann unſere Freilandanlage der
Oeffentlichkeit übergeben werden.
Bevor ich mir erlaube, Herrn Schulrat Haſſinger das Wort
zu erteilen, iſt es mir ein dringendes Bedürfnis, an dieſer Stelle
allen denjenigen herzlichſt zu danken, die durch freiwillige und
weitherzige Spenden in Geld oder in nützlichen Gegenſtänden
uns wirkſam an Hand gegangen ſind und es ermöglicht haben,
unſere Freilandanlage zu dem zu machen, was ſie heute iſt. Unſer
Dank gilt auch der Preſſe, die ſtets bereitwilligſt und entgegen=
kommend
unſere Beſtrebungen in jeder Hinſicht unterſtützt hat.
Herzlichen Dank aber auch allen denen unſerer Mitglieder die
durch jahrelange unermüdliche und nie erlahmende aktive Mit=
arbeit
unſere Freilandanlage aus dem Nichts geſchaffen haben.
Hierauf hielt Herr Schulrat Haſſinger die Eröffnungs=
Anſprache. Er erinnert zunächſt an eine köſtliche Legende aus
dem Blütenkranz des heiligen Franziskus von Aſſiſſi, die erzählt,
wie Sankt Antonius den Fiſchen des Meeres predigte, als er bei
den Ungläubigen in Rimini auf taube Ohren und verſtockte Her=
zen
ſtieß. Eine unbeſchwerte Herzenseinfalt ſpricht aus dieſer
Legende, eine tiefe Liebe zu Natur und Kreatur und ein herzens=
reiner
Glaube. Dem Menſchen der heutigen Zeit, dem vielge=
hetzten
, der alles nur unter dem Geſichtswinkel der Zweckmäßig=
keit
anſieht, iſt eine ſolche naive, ſchlichte Betrachtungsweiſe, eine

ſolche Vermenſchlichung des Naturlebens fremd geworden. Aber
wo immer er ſich auch nur einen Funken von Demut und Kind=
lichkeit
bewahrt hat, wird er nicht ohne Rührung dieſe und andere
Mären vernehmen, in denen der Menſch ſich noch mit der Schöp=
fung
als eine Einheit fühlt. Wir ſind heute aus dieſem Gefühl
der Einheit herausgeriſſen, aber die Sehnſucht nach einem en=
geren
Zuſammenhang mit der Natur iſt weithin vorhanden,
gerade in unſerem techniſchen Zeitalter und als Gegengewicht
gegen die Einzwängung in eine naturentfremdete Lebensweiſe.
Sie iſt da in der Jugend, die dem ſteinernen Meer der Städte
entfliehen will. Sie iſt da bei den Wanderern, die die ſtillen
Pfade der Heimat aufſuchen und mit offenen Augen das Leben
um ſich beobachten, die nicht bloß ſpäzierengehen, ſondern zu=
gleich
das Wirken und Weben der Schöpfung auch in ſich auf=
nehmen
. Sie iſt da bei den Menſchen, die rings um die Stadt
ihre Kleingärten mit Liebe betreuen und denen das alles im
Laufe der Zeit mehr geworden iſt als nur eine Liebhaberei. Wer
hätte das nicht an ſich ſelbſt ſchon beobachtet, wie allmählich ſich
ſein Innenleben weitet und bereichert, wenn er erſt nur einmal
den Anfang gemacht hat, wenn er erſt einmal begonnen
hat, ein engeres Verhältnis zur Natur zu gewinnen.
Ich weiß nicht, wie Sie meine Damen und Herren, die
Freundſchaft zu Pflanze und Tiex gewonnen haben, die Freund=
ſchaft
, die dazu geführt hat, daß Sie ſich in Ihrer Hottonia zu=
ſammenſchloſſen
und dieſe ſchöne Freilandanlage ſchufen, die wir
heute auch einer größeren Oeffentlichkeit übergeben. Aber ich
kann mir denken, daß es nicht immer nur der Einfluß einer
naturverbundenen Kindheit und ein von vornherein wiſſen=
ſchaftliches
Intereſſe war. Eins aber iſt ſicher, und von einem
zeugt ihr Werk: wer erſt einmal begonnen hat, an die Erobe=
rung
eines Stückchens Natur zu geben, den drängt es, von dem
Reichtum mitzuteilen, der ſich ihm erſchloß. Das iſt eine Be=
obachtung
, die wir in letzter Zeit verſchiedentlich machen konnten.
Sie zeigt ſich bei Naturfreunden, die den Naturſchutzpfad um
Eberſtadt ſchufen, bei denen, die in Darmſtadts Waldungen
Pilzausflüge machen und ihre Kraft und ihr Wiſſen für be=
ratende
Unterweiſung zur Verfügung ſtellen, und ſie zeigt ſich
heute in einer ſo ſchönen Form, wo ihr Verein der aufnahme=
bereiten
Bevölkerung und der Jugend ein ſo dankenswertes
Unternehmen zugänglich macht. Sie haben in mühevoller Arbeit,
in Tauſenden von freiwilligen Arbeitsſtunden aus ſumpfigem
Gelände ein idylliſches Plätzchen geſchaffen, das ſich ſchön in das
Bild dieſer Landſchaft einfügt. Die kleine Gruppe ihres Vereins
hat jeder an ſeinem Platze und jeder nach ſeinem Vermögen
dieſe Freilandanlage geſchaffen. Nicht immer haben Sie Ver=
ſtändnis
gefunden. Das Werk war ſchon in der Vorkriegszeit
geplant, aber erſt vor 5 Jahren gelang es Ihnen, dieſe 3000
Quadratmeter Land zu erhalten. Der Staat, der auch in Not=
zeiten
bereit iſt, ideelle Ziele zu unterſtützen, gab ſie Ihnen in
Zehnjahrespacht. Es unterlingt keinem Zweifel, daß Ihr Eifer
aus der Anlage etwas Dauerndes ſchaffen wird, und daß der
Darmſtädter, der den Botaniſchen Garten aufſuchen wird, auch
zur Hottonia herübergeht und umgekehrt. Dieſe Nachbarſchaft
wird auch unſeren Schulen zugute kommen. Die Hottonia
hat ja von jeher in ihrer 31jährigen Vereinsgeſchichte gute Be=
ziehungen
zu den Darmſtädter Unterrichtsanſtalten gepflegt. Nun
gibt ſie ihnen neue Möglichkeiten für einen anſchaulichen Natur=
kunde
=Unterricht. Dafür den Dank des Herrn Kultusminiſters
und Staatspräſidenten Dr. Adelung auszuſprechen, iſt mir eine
beſondere angenehme Aufgabe. Neben den Schulkindern haben
Sie aber auch der Darmſtädter Bevölkerung die Möglichkeit er=
ſchloſſen
, in ſtändigen Ausſtellungen die Tier= und Pflanzenwelt
in Süß= und Seewaſſer vor Augen geführt zu bekommen, und
wenn es auch kein großer zoologiſcher oder botaniſcher Garten iſt,
wie ihn Großſtädte ſich leiſten können, der hier entſtand, ſo hat
er doch einen beſonderen Wert. Nicht auf die Menge des Schauen=
den
kommt es an, ſondern darauf, daß der Beſucher überhaupt
erſt einmal zum Schauen erzogen wird. Und das kann
mit einer kleinen überſichtlichen, aber regelmäßig beſuchten Frei=
landanlage
oft nachhaltiger erreicht werden, als in der ver=
wirrenden
Vielheit großer Anlagen, die in der Eile durch=
gangen
werden.
Was mir aber als das Weſentlichſte an Ihrem Werke er=
ſcheint
, das iſt nicht ſo ſehr die unmittelbare praktiſche Nutz=
nießung
aus dieſem Anſchauungs= und Lehrmittel. Es iſt ſein
Wert für die Geſamterziehung, ſein im weiteſten Sinne bil=
dender
Wert. Die große Mehrzahl derer, die in der Schule
etwa über Bau und Lebensgewohnheiten der Kriechtiere und
Lurche etwas gehört haben, vergeſſen es bald wieder. Was ſie
aber nicht vergeſſen ſollen und dürfen, iſt die Ehrfurcht vor
dem großen Wunder des Lebens und die Demut
vor den Werken der Schöpfung und die Achtung vor
allem, was Odem hat. Und gerade die Tierwelt, der Sie ihre
Forſchung und Liebe zugewandt haben, bedarf des Schutzes. Der
Erzieher wird den tätigen Naturfreunden, der Hottonia‟. Dank
dafür wiſſen, daß ſie ein Beiſpiel geben der Tierliebe und des
Tierſchutzes, das veredelnd wirken muß. Darum geht mein Wunſch
dahin, daß die Freilandanlage der Hottonia recht oft aufgeſucht
werden möge von den Schulklaſſen ſowohl als auch von Eltern
mit ihren Kindern, und daß es dann möglich ſein wird, die An=
lage
weiter auszubauen. Ihrem Vereine aber wünſche ich, daß
alle ſeine Mitglieder Freude an dem Werke haben, auf daß ſie
ſtolz ſein dürfen.
Mit herzlichen Dankesworten an alle die geholfen haben,
das ſchöne Werk zu fördern und mit dem Wunſche, daß die Frei=
landanlage
dazu beitragen möge. Intereſſe und Liebe zur Natur
weithin zu wecken, ſchloß Schulrat Haſſinger unter herzlichem
Beifall.
Herr Dr. Hummel ſprach dem Vorredner den herzlichſten
Dank der Hottonia aus. Herr Haſſinger habe es verſtanden, den
ſchlichten Eröffnungsakt zu einer Feierſtunde zu geſtalten. Eine
beſondere Ehrung
wurde ſodann dem hochverdienten langjährigen früheren erſten
Vorſitzenden, Herrn Kunze, zuteil, der ebenfalls an der Frei=
landanlage
ſehr erhebliche Mitarbeit geleiſtet hat. Mit einer
herzlichen Glückwunſch= und Dankanſprache des erſten Vorſitzen=
den
des Verbandes der Deutſchen Aquarien= und Terrarienver=
eine
(etwa 300 beſtehen in Deutſchland) Herrn Stridde= Frank=
furt
, wurde ihm die goldene Plakette des Verbandes
überreicht.
Unter Führung des Herrn Prof. Dr. Schilling erfolgte
ſodann ein Rundgang durch die Geſamtanlage, der den Eröff=
M. St.
nungsakt beſchloß.
Bühnenvolksbund. Wir weiſen nochmals darauf hin, daß
die Friſt für die Anmeldevergünſtigung am 10. d. M. abläuft.
Unſere Mieten ſind ſo geſtaltet, daß für jedermann ein Abonne=
ment
erſchwinglich iſt. Werden Sie deshalb Mitglied unſerer
Theatergemeinde. Nähere Auskunft erteilt bereitwilligſt unſere
Geſchäftsſtelle Chriſtian Arnold am Weißen Turm.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen nur noch heute ein großes
Senſations=Doppelprogramm. Richard Talmadge zeigt in dem
Film Talmadge, der tolle Reiter, atemberaubende Hetzjagden
und Verfolgungen. Dazu ſieht man im zweiten Teile Eddy Polo.
den Bezwinger der 1000 Gefahren in Rache für Eddy‟ (Die Liebe
des Cowboy). Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

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Montag, den 7. September 1931

Aus den Parkeien.

Refarmgotſchtäge der Sparer zur Hauszinsſtenetfkage
Die Reichspreſſeſtelle der Volksrecht=Partei
ſchreibt uns: Namens der Volksrecht=Partei und des Sparerbundes
hat der Reichsvorſitzende der Volksrecht=Partei, Landtagsabg. Bau=
ſer
=Stuttgart, der Reichsregierung eine Denkſchrift
unterbreitet, in welcher Vorſchläge für eine gerechte Löſung der
Hauszinsſteuerfrage gemacht werden, d. h. für eine Löſung, welche
den Hypothekengläubigern den Hausbeſitzern und den Mietern ge=
recht
wird und auch die finanzielle Notlage der Länder und Ge=
meinden
berückſichtigt.
Die Denkſchrift ſtellt nachdrücklich feſt, daß die Hauszinsſteuer=
Beträge rechtmäßiges Eigentum der Hypotheken=
gläubiger
und damit auch der Maſſen von Sparkaſſeneinlegern,
Verſicherungsnehmern, Pfandbriefgläubigern uſw. ſind, weil die
Hauszinsſteuer dem Hausbeſitz als Entſchuldungsſteuer
an Stelle der angeblich durch die Geldentwertung vernichteten
Schulden auferlegt wurde. Eine endgültige und gerechte
Löſung der Hauszinsſteuerfrage iſt deshalb ohne
Berückſichtigung der Gläubigerrechte ausgeſchloſ=
ſen
. Die Denkſchrift weiſt mit großem Ernſt und Nachdruck nach,
welche verhängnisvollen Folgen für Staat und Wirtſchaft, insbe=
ſondere
für den Inlandskredit und die Inlandskapitalbildung, die
Enteignung der deutſchen Sparer gehabt hat und verweiſt auch
darauf, daß Frankreichs wirtſchaftliche und politiſche Kraft weſent=
lich
auf dem Schutz und dem Vertrauen ſeiner kleinen Sparer be=
ruht
. Die Denkſchrift warnt mit dem Hinweis auf die durch die
bisherigen Fehler geſchaffene große Not auf das eindringlichſte da=
vor
, die jetzt gegebene Gelegenheit der Wiedergut=
machung
zu verſäumen und noch größeres Unrecht und noch
größere Not zu ſchaffen und weiſt auf die mannigfachen günſtigen
Auswirkungen einer gerechten Löſung hin.
In zwei bis ins einzelne ausgeführten Vorſchlägen
wird dann der Nachweis erbracht, daß die Berückſichtigung der
Gläubigerrechte durchaus möglich iſt unter Erfüllung der berech=
tigten
Forderungen auch der Mieter und der Hausbeſitzer, ja daß
auch der Finanzbedarf des Staates und der Gemeinden direkt und
indirekt durch Vermögenswiederherſtellung berückſichtigt wer=
den
kann.
Die erſte Löſung will, wie der Vorſchlag des Hausbe=
ſitzes
, die Hauszinsſteuer durch eine Rentenſchuld
ablöſen die ins Grundbuch eingetragen wird und deren Höhe
abhängig iſt von der Höhe der früheren hypothekariſchen. Be=
laſtung
. Früher unbelaſtete Gebäude und Grundſtücke bleiben
ganz frei. Die Rentenbriefe bekommt der Gläubiger. Sie wer=
den
zu 4,5 Prozent verzinſt und in dreißig Jahren zu 1 Prozent
jährlich getilgt. 10 Prozent aller Rentenbriefe werden frei aus=
gegeben
und der Ertrag zum Wohnungsbau verwendet. Hier be=
ſteht
die Möglichkeit der Bereitſtellung eines Teiles der Mittel
auch zu ſonſtigen öffentlichen Zwecken, z. B. zur Verbeſſerung der
Arleiheaufwertung.
Der zweite Vorſchlag iſt ähnlich. Auch hier ſoll die
ahlösbare Belaſtung, die im Grundbuch eingetragen werden ſoll,
mit 4,5 Prozent verzinſt und mit 1 Prozent getilgt werden. Die
Zahlung ſoll aber nur zu 3,5 Prozent an den Gläubiger zu 2 Pro=
zent
zunächſt für zehn Jahre an die Länder zur Sanierung der
Länder= und Gemeindefinanzen erfolgen. Rentenbriefe ſollen nur
für ſolche Gläubiger ausgegeben werden, die ihre Renten kapita=
liſiert
haben wollen.
Die Denkſchrift lehnt alle ſonſtigen bisher ge=
machten
Vorſchläge zur Löſung der Hauszinsſteuerfrage ab
und kommt zu dem Ergebnis, daß im Falle einer Ablehnung der
Berückſichtigung der Gläubigerrechte die vorläufige Beibehaltung
der Hauszinsſteuer bzw. ihre einheitliche Regelung für das ganze
Reich der Schaffung neuen, noch größeren Unrechtes vorzuziehen
wäre.
Bund Deufſcher Berkehrsverbände
ſchreibt uns: Die Notverordnung, durch die Reiſen ins Ausland,
ſofern nicht geſchäftliche Gründe hierzu vorlagen oder andere Aus=
nahmefälle
gegeben waren, an die Entrichtung einer Gebühr von
100 Mark geknüpft wurden, trat mit dem 26. Auguſt außer Kraft.
Der Hauptausſchuß für Fremdenverkehr, in dem Vertreter der
Reichsminiſterien, Reichsbahn und Reichspoſt, ſowie aller am
Fremdenverkehr tragend und fördernd beteiligten Wirtſchaftsgrup=
pen
und Verbände ſowie anderer wirtſchaftlichen Berufsverbände
zuſammenarbeiten, wendet ſich aus dieſem Anlaß mit einer Er=
klärung
an die deutſche Oeffentlichkeit.
Die Reichsregierung beweiſt mit der Aufhebung dieſer Ver=
ordnung
, daß ihr eine grundſätzliche Abſperrung vom Auslande
durchaus ferne liegt. Daß man in denjenigen Ländern, denen der
Fremdenverkehr aus Deutſchland erhebliche Einnahmen zu brin=
gen
pflegt, ſich lebhaft gegen die Verordnung wendete, iſt zu ver=
ſtehen
. Hierbei iſt aber in der Preſſe des Auslandes vielfach über=
ſehen
worden, wie gerade nicht von Deutſchland zu vertretende
Umſtände der Kreditentziehung und der Kapitalverknappung An=
laß
zu dieſer Verordnung gegeben haben.
Wenn die Notberordnung nun außer Kraft tritt, ſo bleibt
unbeſchadet des Urteils über ſie die Grundtatſache weiter bedeut=
ſam
, daß in dieſer Zeit die deutſche Zahlungskraft nach Möglich=
keit
dem Kreislauf der deutſchen Volkswirtſchaft erhalten werden
ſoll. Die Heilkraft der deutſchen Bäder, die Schönheit der deut=
ſchen
Landſchaft, der Reichtum an Schöpfungen baulicher und künſt=
leriſcher
Kultur, die Leiſtungen der Verkehrsunternehmen, der
Bahn, des Kraftwagens, der Schiffahrt wie der Luftfahrt, die
Darbietungen der Beherbergungs= und Verpflegungsgewerbe
ſtehen in Deutſchland auf einer Höhe, daß es wirklich kein Opfer
iſt, volkswirtſchaftlichen Erwägungen folgend, Kräftigung und
Erholung im deutſchen Lande und nicht in fremden Ländern zu
ſuchen, es ſei denn, daß ganz beſondere dringende Gründe etwas
anderes bedingen. So iſt gerade in dieſer Zeit der Ruf berechtigt:
Reiſt in Deutſchland beſucht deutſche Bäder und Erholungsorte,
benutzt deutſche Schiffe.
Der Gabelsberger Stenographenverein von 1861 bringt
hiermit nochmals ſeine heute abend beginnenden neuen Kurſe
in der Einheitskurzſchrift bzw. im Maſchinenſchreiben in Er=
innerung
. Die bekannten Erfolge des Vereins legen Zeugnis
davon ab, daß eine gewiſſenhafte Unterrichtserteilung erfolgt.
Wir bitten um Beachtung der Anzeigen von geſtern und heute.
Tageskalender für Montag, den 7. September 1931.
Heſſ. Landestheater Großes Haus: Keine Vorſtellung.
Kleines Haus: Tönende Marionetten, 20 Uhr: Der Bajazzo,
Konzerte: Zur Oper. Schloßkeller, Sportplatz=Reſtaur.
am Böllenfalltor, Herrngartenkaffee. Kinovorſtel=
lungen
; Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele. Für=
ſtenſaal
: D.B.G.=Eigenheim=Ausſtellung.

Schmuck= W0anderung der Main-Rhein=Jucn

Nummer 24

Alljährlich, wenn der Sommer zur Rüſte geht, es langſam
ſchon zu herbſten beginnt, ruft der Main=Rheingau ſeine Turne=
rinnen
und Turner zur gemeinſamen Wanderfahrt nach dem
Frankenſtein auf. Wenn am geſtrigen Wandertage wieder einige
Hunderte am Ehrenmale für die Gefallenen, dem ſchlichten mäch=
tigen
Wahrzeichen treuer Liebe und Anhänglichkeit, ſich verſam=
melten
, ſo geſchah dies im Gedenken an den greiſen Führer des
Mittelrhein=Turnkreiſes, Emanuel Schmuck, und der 900
Turnbrüder des Gaues, die ihr Leben auf blutiger Wahlſtatt
ließen als Opfer treuer Pflichterfüllung. Tiefernſt war die
Stunde, feierlich die Stimmung, als nach dem vorgetragenen Chor
der Turnerſingmannſchaften (Tgde. Darmſtadt und Beſſungen)
Wo gen Himmel Eichen ragen und dem gemeinſchaftlich geſun=
genen
Liede Wir treten zum Beten, Gauvertreter Roth= Darm=
ſtadt
, zur Gedächtnisrede die Stufen des Ehrenmales betrat. In
feinſinniger Weiſe wußte der Gauvertreter, nach gewohnter Art.
die Verſammelten in den Bann zu ziehen. Er führte u. a. aus:
Herbſtſtürme umbrauſen das Ehrenmal der Gefallenen, und Stürme
brauſen wieder über unſer deutſches Volk und Vaterland. Im
ſchweren Ringen ſteht immer noch Deutſchland gegen einen grau=
ſamen
Feind, und ſo gelte es, ſtark zu ſein und bleiben. Mitten
im Sturme ſteht aufrecht und treu die Deutſche Turnerſchaft, die
jetzt in ſchwerer und ſchwerſter Zeit wiederum beweiſen müſſe, ob
ſie recht das Erbe der gefallenen Turnbrüder hütet und verwaltet.
Stürme und feindliche Einflüſſe drohen mehr denn je die Kraft
des deutſchen Volkes zu zerſtören und zermürben und in dieſer
Sturm= und Notzeit braucht das Volk Kraft und Vertrauen. So
ſind auch wieder die Wanderſcharen aus dem Gaugebiet in ernſter
Stimmung zur Stätte des Gedenkens, zum Ehrenmale mitten im
deutſchen Walde geeilt zur Feierſtunde, um hier wieder erneut
das Gelöbnis abzulegen, treu zuſammenzuſtehen und derer zu ge=
denken
, die ein Erbe hinterlaſſen haben, das zu hüten es gelte.
Stürme drohen aber auch der Deutſchen Turnerſchaft auf poli=
tiſchem
und wirtſchaftlichem Gebiete. Auch hier ſind Kräfte am
Werke, die den ſtolzen Bau zu zerſtören drohen. So ſolle auch die
Feierſtunde zum Ausblick auf die Zukunft werden und ſie dazu
beitragen, klar zu ſehen das Ziel der Deutſchen Turnerſchaft. Der
Turner trete ein für ein freies Volk und Vaterland, dazu müſſe
der Geiſt der Zwietracht aus den Reihen verbannt werden Schul=
ter
an Schulter gälte es zu ſtehen und die Kameradſchaft enger

An. Groß=Zimmern, 5. Sept. Künſtliche Trocknung von
feuchtem Getreide. Da durch die äußerſt ungünſtige Witterung
der weitaus größte Teil der diesjährigen Ernte nur ſehr feucht ein=
gefahren
und gedroſchen wurde, beſteht die Gefahr, daß die Körner wegen
Platzmangel nicht genügend austrocknen können und verderben. Um die=
ſem
Uebel abzuhelfen und die Landwirte vor größeren Verluſten zu
ſchützen, hat ſich die Landwirtſchaftskammer mit in Frage kommenden
Trocknereien und Mälzereien in Verbindung geſetzt, die die künſtliche
Trocknung von feuchtem Getreide vornehmen wollen. Die Koſten be=
laufen
ſich je nach Feuchtigkeitsgehult auf 50 Pfg. bis 1. RM. je Zent=
ner
. Bei größeren Mengen können beſondere Abmachungen getroffen
werden. Die hieſige Bürgermeiſterei hat die betreffenden Landwirte,
die Intereſſe an der Trocknung ihres Getreides haben, aufgefordert, ſich
zwecks gemeinſchaftlicher Verladung auf der Bürgermeiſterei zu melden.
Kreisjugendtag. Am Sonntag, den 13. September, veran=
ſtaltet
der 2. Kreis (Mittelrhein) des Athletikſportverbandes in Groß=
Zimmern einen Kreisjugendtag, deſſen Vorbereitung dem hieſigen
Athletenverein Vorwärts übertragen wurde. Die Vorarbeiten ſind
ſoweit gediehen, daß ein reibungsloſer Verlauf der Veranſtaltung ge=
ſichert
iſt. Stemmen, Ringen, Boxen und Leichtathletik ſieht das reich=
haltige
Programm vor.
Bx. Lengfeld, 5. Sept. Einbruch. Geſtern nacht wurde in des
Friſeurgeſchäft Friedrich dahier ein Einbruchsdiebſtahl verübt. Der
Dieb ſtieg mittels einer im Hofe ſtehenden Leiter durch ein Fenſter ein
und entnahm einem mit Rauchwaren reich verſehenen Schrank ſämtliche
Zigaretten und den Pfeifentabak, während er die Zigarren unberührt
ließ. Auch in dem nebenanliegenden Spezereiladen wurde ſcheinbar
nichts entwendet, obwohl die Verbindungstür zwiſchen Friſierraum und
Spezereiladen unverſchloſſen war. Hoffentlich gelingt es der Polizei,
aus den deutlich vorhandenen Fußſpuren und Fingerabdrücken den Täter
zu ermitteln.
j. Vom Odenwald, 5. Sept. Schlechte Honigernte. Auf der

Imkertagung in Nittenweier i. Odw. in der Wirtſchaft des Imkerkolle=
gen
Andreas Jöſt wurden allgemeine Klagen über das diesjährige nega=
tive
Ergebnis der Honigernte laut. Die frühjährigen guten Ausſichten
wurden durch den weiteren Verlauf bitter enttäuſcht. Viele Völker konn=
ten
ſich nicht einmal ſelbſt durchbringen, und manche von ihnen ſind in=
folge
des Mißjahres im Juli und Auguſt verhungert. An die Imker
tritt jetzt die Aufgabe heran, die Bienen in verſtärktem Maße mit Win=
terfutter
zu verſehen, was im Hinblick auf die bedeutende Erhöhung der
Zuckerſteuer keinen geringen Schaden für die Imker bedeutet. Man be=
fürchtet
, daß ſo manches Bienenvolk im Laufe des Winters zugrunde=
gehen
wird. Der vom Deutſchen Imkerverband feſtgeſetzte Mindeſthonig=
preis
wurde der Verſammlung zur Kenntnis gegeben. Im Mittelpunkt
der Tagung ſtand ein Vortrag des Hauptlehrers Hofmann=Hohenſachſen
über die Einwinterung der Bienen. Das lehrreiche Referat wurde mit
großem Beifall aufgenommen.
Zell bei Bensheim. An dieſer Stelle ſei nochmals auf das
heute ſtattfindende Kirchweihfeſt aufmerkſam gemacht. Im Gaſt=
haus
zur Mühle findet bei günſtiger Witterung von nachm. 3 Uhr
ab Gartenkonzert und abends Tanz ſtatt. In dem ſchönen Zeller
Tal, welches nur wenige Minuten von Bensheim entfernt liegt,
iſt es auf Kirchweihe immer ſehr gemütlich. Die Gaſthäuſer haben
ihre Preiſe ganz der Zeit angepaßt.
j. Von der Bergſtraße 5. Sept. Die Wirte proteſtieren.
Der Gaſtwirteverein Weinheim lehnte die vom Stadtrat Weinheim nach
dem Muſter der Stadt Aſchaffenburg ab ſofort beſchloſſene Einführung
von Steuermarken zur Kontrolle der Gemeinde=Getränkeſteuer ab, da
das ein Mißtrauen gegen den Wirteſtand bedeute. Die Wirte würden
auch ohne Kontrolle die Steuer richtig abführen, und verlangen, nach
Heidelberger Muſter, eine Vergütung von 5 Prozent der Steuer= Ein=
nahme
. Eine Konferenz zwiſchen Wirten und Stadtverwaltung verlief
reſultatlos. Der Wirteverein Weinheim und Umgebung beſchloß, auf
ſeinem ablehnenden Standpunkt zu beharren, und ſandte eine erneute
Proteſtreſolution an den Stadtrat.
Bn. Hirſchhorn 5 Sept. Von einer Kuhtotgetreten.
Im benachbarten Schönau wurde der Lederarbeiter Herion ( Tor=
peter
), als derſelbe eine böswillig veranlagte Kuh am Halfter
führte, von dieſer zu Boden geriſſen und auf die rechte Bruſtſeite
getreten. Dabei brach Herion mehrere Rippen, und trug außer=
dem
noch eine Leberquetſchung davon. Wohl infolge eines einge=
tretenen
innerlichen Bluterguſſes iſt der verletzte Herion nach Ver=
lauf
von ungefähr einer Stunde an ſeinen erlittenen Verletzungen
geſtorben Obſtverſteigerung. Die Bürgermeiſterei Hirſch=
horn
verſteigert am kommenden Dienstag, den 8. September I. J.,
den Obſtertrag an den Bäumen, auf Gemeindegrundſtücken uſw.
Die Verſteigerung beginnt nachmittags 1.30 Uhr auf der Wieſe in
Weidenau mit 21 Loſen, hieran ſchließt ſich 4.30 Uhr die Verſteige=
rung
an der Zufahrtsſtraße zum Bahnhof mit 25 Loſen an. An
letzterem Platz wird auch das Obſt von 8 Loſen an der Brom=
bacherſtraße
und von einem Baum beim Gemeindehaus an der
Hainbrunnerſtraße verſteigert.

zu ſchließen ſei Gebot der Stunde. So wie man den M.
ſchließt im Windesbrauſen und Sturme, ſo muß ſich ein Band
Treue und der Mantel um die Turnerſchaft immer enger

voran dber ſoll. . Aunerüugend ſein die in die Aſgen
treten ſolle, die der Weltkrieg geriſſen, ſie möge die Sturmf
vorantragen einer beſſeren Zukunft entgegen. Und im St.
möge die Turnerſchaft Sels und knorrige Eiche ſein, um ih
überſtehen. Wohl werden die Winterſtürme groß werden, ur
ſoll es an hehrer Stätte gelobt werden, in treuer Kamerade
zuſammenzuſtehen, um auch dieſem Sturme wie ſo vielem e
ren, zu trutzen und zu überſtehen, dann hütet die Turnerſ
das Erbe der Gefallenen in ihrem opferbereiten Sinne:
Sturme aufrecht und treu! Nachdem die Turnerkapelle des 2
vereins Eberſtadt Das Lied vom guten Kameraden geſpielt
der Chor Der Deutſchen Turnerſchaft der Turnerſänger
klungen, nahm nochmals Gauvertreter Roth die Gelegenheit
in markanten Worten an die Verſammelten zu wenden, und
galt es einer beſonderen Ehrung. Wie die Gefallenen zu Or
bereit waren, ſo ſind auch heute unter den Lebenden Männer, d
ſteter Opferwilligkeit bereit ſeien, ihr Leben für die Mitmen
einzuſetzen und Opfer zu bringen. Dies geſchieht beſonder=
Verbande der Deutſchen Lebensrettungs=Geſellſchaft (D.2.R
Kein anderer als der ſchon 53jährige Turner PhilippKock
dörfer der Turngeſellſchaft Darmſtadt hat ſich mit der abg
ten Prüfung den Grundſchein der D. 9.R. G. erworben und n
dieſer unter Beglückwünſchung die Auszeichnung hierfür
Gauvertreter Roth entgegen. Mit dieſer Auszeichnung
Kochendörfer als Gauvorſtandsmitglied mit leuchtendem Bei
der Jugend voran. Mit dem Abſingen der dritten Strophe
Deutſchlandliedes und dem Chor der Turnerſingmannſche
Deutſche Turner, deutſche Sänger, war die ernſte und ſchl
Feierſtunde beendet. Leider konnte der von der Gauleitun
Ausſicht genommene Spielbetrieb der Witterung halber
durchgeführt werden. Auf der Burg verlebte man in eg
Turnergeiſte noch einige gemütliche Stunden. Allmählich
die einzelnen Wandergruppen nach ihren Heimatorten wiede
in dem Gefühl, eine echt deutſche Weiheſtunde auf dem Fran
ſtein erlebt zu haben.

Bn. Aus dem Neckartal, 5. Sept. Der 19. Zucht=
Milchviehmarkt des Verbandes der unterbadiſchen Fleckt
genoſſenſchaften findet am Donnerstag, den 10. September I.
in der neuerbauten, großen Mosbacher Viehmarkthalle ſtatt.
Einrichtungen dieſer Halle haben ſich ausgezeichnet bewährt
geſtatten eine glatte, reibungsloſe Abwicklung des Handels
des Verkehrs auf dem Markte. Der Markt bietet den Gemein
und Züchtern des Odenwaldes und Neckartals Gelegenheit
Einkauf von gutem Zucht= und Nutzvieh jeglicher Art. Die 2
des unterbadiſchen Fleckviehſchlages der Simmenthaler Raſſe
ſprechen weitgehend den Anforderungen an Frühreife, Arbeits=
tigkeit
und Milchergiebigkeit und ſind nach Form und Körper
gute Wirtſchaftskühe. Die Milchleiſtungsprüfungen haben in
unterbadiſchen Zuchtgenoſſenſchaften, ſchon weite Verbreitung
funden und die meiſten Markttiere ſtammen von Elterntieren
welche auf Milchleiſtung geprüft worden ſind. In dem Kont=
jahre
1930 war der mittlere Milchertrag, aller geprüften 2
3065 Kg. Milch mit 3,83 Kg. Fett und 120 Kg. Butterfett.
mit überraſchen die unterbadiſchen Tiere die mittleren Ergeb
beim großen Höhenfleckvieh (Simmenthaler). Deutſchlands.
ſind ſämtliche eingetragenen Tiere des Verbandes dem ſtaatli
freiwilligen Tuberkuloſetilgungsverfahren angeſchloſſen
Marktkatalog kann vom 1. September I. J. an durch das Bür
meiſteramt Mosbach (Baden) bezogen werden.
Ca. Lorſch, 5. Sept. Für die Erhebung der Gemeinde=1
la ge in 1931 ſind pro 100 RM. Steuerwert folgende Steuerausſch
ſätze zugrundegelegt: a) Grundſteuer von Gebäuden und Bauplätzen
(25) Pfg.:. b) Grundſteuer vom land= und forſtwirtſchaftlich oder
neriſch genutzten Grundbeſitz 47. (50) Pfg., e) Gewerbſteuer vom
werbekapital 39,6 (45) Pfg.; d) Gewerbſteuer vom Gewerbeertrag
(180) Pfg.; e) Sonderſteuer von den Steuerwerten bis 7000 Mk.
(41,75) Pfg.; von den Steuerwerten über 7000 Mk. 36,43 (36,8)
Die eingeklammerten Zahlen ſind die Sätze von 1930. H
Alter. Herr Franz Hartmann I., Schuhmachermeiſter da
feierte heute ſeinen 76. Geburstag bei körperlicher und geiſtiger Fr.
Wir gratulieren! Sport. Der Sportklub Olympia tritt am S
tag zum 5. Verbandsſpiel in Langen an. Obwohl Langen bis
punktlos am Ende der Tabelle ſteht, werden ſich die Lorſcher doch
hörig zu wehren haben, um erfolgreich zu beſtehen. Die Lang
Mannſchaft findet ſich allmählich wieder, was der letzte Sonntag bet
wo dieſe in Langen gegen den Meiſter nur knapp mit 0:1 unterlag.
Hieſigen müſſen vor allen Dingen darauf bedacht ſein, gegen Lau
einen Vorſprung herauszuholen; denn gelingt dem Gaſtgeber ein
cher, dann dürfte es den Hieſigen ſchwer fallen, aufzuholen oder
ſiegen. Deshalb nicht, wie gegen Mainz, aus der Nuhe bringen la
und gleich mächtig losgelegt.
Cp. Worfelden, 5. Sept. Die Beigeordnetenwahl wird
4. Okkober ſtattfinden.
Aa. Langen, 5. Sept. Der diesjährige Herbſtkräm
markt findet in Verbindung mit der Kirchweihe am Montag (.
tember) auf dem Lutherplatz ſtatt. Wieſenöffnung. Die ?
ſen werden wieder geöffnet. Vom Montag ab darf u. a. auch wi
das Mähen der Rechtenwieſen ſtattfinden, während das Mähen
Nebenwieſen bereits ſeit Donnerstag geſtattet iſt. Die diesjähr
Impfungen werden am Dienstag, den 8. September, vorgenomt
und zwar in der Turnhalle der Wallſchule. Nach den Eintragun
auf dem Standesamt waren hier im Auguſt 6 Geburten, / Tr
fälle, und 5 Eheſchließungen zu verzeichnen.
Aus Oberheſſen.
Gießen, 5. Sept. Der bei einem Sturz mit dem Mot
rad lebensgefährlich verunglückte Sohn des Dr. Meyer aus P.
ſolms iſt ſeinen Verletzungen erlegen. Sein Soziusfahrer H. B
liegt noch ſchwer danieder. Einen Altertumsfund machten
beiter bei Niederlegung eines alten Gebäudes. In einer Vertief
der Mauer entdeckten ſie einen verſiegelten Pack, der über 100 B1
enthielt, die aus der Zeit 179435 ſtammten. Sie haben inſofern h
riſchen Wert, als ſie die geſchäftlichen Beziehungen des Hofbankiers
Marx zu Wetzlar mit Gießener Rechtsanwälten und Kaufleuten
halten.
Lich, 5. Sept. Troſtloſe Verkehrsverhältni
herrſchen auf der Nebenbahnſtrecke Lich-Grünberg. Durch die S
legung der Baſaltwerke bei Münſter und Queckborn iſt der Güterver!
ſehr gering geworden, und der Perſonenverkehr kann allein die 9
tabilität nicht bringen. Infolgedeſſen arbeitet die Eiſenbahngeſelſe
ſeit drei Jahren mit ſtets ſteigendem Verluſt, und die Gemeinden wo
genötigt auf die Zinſen aus den Obligationen und die Steuern
einige Jahre zu verzichten. Der Perſonenzugsverkehr hat ein ſol
Minimum erreicht, daß die Landbewohner ſich allmählich daran gewö
haben, wieder wie zu Väterzeiten ihre Wege zu Fuß zurückzule!

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[ ][  ][ ]

Eummer 248

Montag, den 7. September 1931

Seite 5

e es bei den Fußball=Punktekämpfen des Sonntags, vor
m in den bayeriſchen Gruppen. In Nordbayern verloren
bisherigen Tabellenführer, 1. FC. Nürnberg und Würzburger
ers ihre erſten Spiele. Der Club wurde in Bayreuth 3:2
hlagen, während Würzburg in Nürnberg dem ASN. 2:4
erlag. Die Sp.Vg. Fürth, die in Würzburg gegen FV. 04
gewann, iſt jetzt mit Club und Kickers wieder punktgleich.
Südbayern ſetzten ſich die Bayern an die Tabellenſpitze,
ſchlugen Wacker knapp 3:2. Die größte Ueberraſchung war
3:2=Sieg von Ingolſtadt über München 1860. In Württem=
y
hält ſich weiter der Neuling Feuerbach mit 10:0 Punkten an
Tabellenſpitze, diesmal ſiegte Feuerbach in Heilbronn 5:0.
Baden büßte der Spitzenreiter KFV. im 1:1=Spiel gegen
önix Karlsruhe den erſten Punkt ein. In der Gruppe Rhein
Main gab es, abgeſehen vom 3:1=Sieg des SC. Rot=Weiß
r FSV. Frankfurt, keine beſonderen Ereigniſſe. An der
ir liegt jetzt der FV. Saarbrücken an der Tabellenſpitze, nach=
der
FK. Pirmaſens zu Hauſe Saar 05 Saarbrücken 3:2
ug. In Heſſen iſt ebenfalls ein Wechſel eingetreten, der Neu=
Kaſtel büßte in Urberach ſeinen erſten Punkt ein und mußte
Führung an Mainz 05 abtreten, das allerdings auch ein
iel mehr auf ſeinem Konto hat. Als Ueberraſchung iſt ſchließ=
auch
der 3:2=Sieg zu werten, den Hamburg in Berlin im
rdteſpiel gegen die Vertreter der Reichshauptſtadt vor 30000
ſchauern erzielte.

Verbandsſpiele in Süddeutſchland.
uppe Heſſen: Viktoria Urberach F.Vgg. Kaſtel 2:2.
FC. Langen Olympia Lorſch 3:0. FSV. Mainz 05
SV. 98 Darmſtadt 5:2. Alemannia Worms SV. Wies=
baden
1:4. Viktoria Walldorf Wormatia Worms 0:4.
uppe Main: Rot=Weiß Frankfurt FSV. Frankfurt 3:1.
Eintracht Frankfurt Germania Bieber 6:1. Sp.Vgg. Gries=
heim
Germania 94 Frankfurt 2:0. FSV. Heuſenſtamm
FC. 93 Hanau 0:0. Union Niederrad VfL. Neu=Iſenbg. 2:2,
uppe Nordbayern: ASV. Nürnberg Würzburger
Kickers 4:2. VfR. Fürth Bayern Hof 4:3. FV. Würz=
burg
Sp.Vgg. Fürth 0:3. FC. Bayreuth 1. FC. Nürn=
berg
3:2. Sp.Vgg. Weiden 1. FC. Schweinfurt 1:1.
uppe Südbayern: DSV. München Teutonia Mün=
chen
0:2. Wacker München Bayern München 2:3. VfB.
Ingolſtadt=Ringſee 1860 München 3:2. Schwab. Augsburg
FC. Straubing 2:2. Jahn Regensburg SSV. Ulm 3:0.
=uppe Rhein; Phönix Ludwigshafen Sp.Vgg. Sand=
hofen
2:0. Amicitia Viernheim Sp.Vgg. Mundenheim 4:0.
SV. Waldhof F. Geſ. Kirchheim 3:0. FC. 08 Mannheim
VfL. Neckarau 0:2. FV. Sandhauſen VfR. Mannheim 2:5.
ruppe Saar: FV. Saarbrücken VfR. Pirmaſens 3:0.
FK. Pirmaſens Saar Saarbrücken 3:2. Sp.V. 05 Saar=
brücken
Sportfreunde Saarbrücken 4:3. 1. FC. Kaiſers=
lautern
Weſtmark Trier 6:2. Boruſſia Neunkirchen
1. FC. Idar 2:1.
ruppe Württemberg: VfB. Stuttgart 1. FC. Pforz=
heim
5:2. Sportfreunde Eßlingen Stuttgarter Kickers 3:3.
FV. Zuffenhauſen Union Böckingen 2:3. VfR. Heilbronn
Sp.V. Feuerbach 0:5. FC. Birkenfeld Germ. Brötzingen 1:2.
rupne Baden: Karlsruher FV. Phönix Karlsruhe 1:1.
Sp. Vgg. Raſtatt FC. Villingen 1:3. FV. Raſtatt FC.
Mühlburg 9:1. SC. Freiburg Freiburger FC. 3:3. FC.
Rheinfelden VfB. Karlsruhe 0:1.
Berliner Fußball.
Städteſpiel: Berlin Hamburg 2:3. Verbandsſpiele:
4) Spandauer SV. Meteor 06 2:3. 1. FC. Neukölln BfC.
ſedding 3:1. (B) BC. Luchenwalde Norden=Nordweſt 3:1.
nion Potsdam Polizeiſportverein 3:2. Geſellſchaftsſpiele:
iktoria 89 Alemannia 90 5:2. Hertha BSC. BSC. Favo=
* 96 7:2.

Viktoria UrberachFVg. Kaſtel 2:2 (2:1).
Kaſtel kam in Urberach nicht dazu, die Rolle zu ſpielen, die
an dem Tabellenführer zugedacht hatte. Mit Glück retteten
e Kaſteler, die im übrigen recht hart ſpielten, einen Punkt. Der
lihere Iſenburger Rockmann, der Läufer Müller und Torwart
aren die beſten Leute der auf Durchbruchstaktik eingeſtellten
aſte. Urberach lieferte ein recht gefälliges Spiel, zog aber den
ligriff zu ſehr in die Breite. Kaſtel überraſchte in der dritten
Linute die Gaſtgeber durch den Führungstreffer von Geeſt, den
D8 I ſofort ausglich. Knapp 3 brachte dann Urberach vor der
äuſe in Führung, die Kaſtel in der 21. Minute nach Halbzeit
Lisglich durch Vetter. Schiedsrichter Zahn=Frankfurt (früher
Udwigshafen) benachteiligte die Gaſtgeber ſehr durch falſche
Utſcheidungen vor 800 Zuſchauern.
Mainz 05 5.5. 98 Darmſtadt 5:2 (3:1).

Mit obigem Reſultat wurden geſtern die Lilienträger, die
As Spiel in der gleichen bewährten Aufſtellung vom vergan=
Enen Sonntag beſtritten, in Mainz geſchlagen. Das Reſultat
kiypricht nicht dem Spielverlauf und den gezeigten Leiſtungen.
2le Mannſchaften waren ſich im allgemeinen ebenbürtig; Mainz
Ukte allerdings zeitweiſe durch das überragende Können eine3
Scherm etwas mehr vom Spiel. Ein Unentſchieden wäre dem
Spelberlauf eher gerecht geworden und lag auch im Bereich des
Oglichen, da Mainz durch unüberlegtes und zu weites Heraus=
Aüſen des ſonſt ſehr guten Darmſtädter Torhüters und durch
ine Unachtſamkeit des einen Läufers, der den Ball bereits im
4us glaubte, leicht zu drei vermeidbaren Erfolgen kam. Die
Siden Darmſtädter Tore erzielte der Linksaußen, auf gute Vor=
Eöen des Mittelſtürmers hin. Das erſte war eine Prachtleiſtung
Und das ſchönſte Tor des Tages.

Die Reſerve=Mannſchaft ſchlug nach gutem Spiel die gleiche
von Mainz 05 mit 5:3 Toren, nachdem ſie bei Halbzeit bereits
mit 4:1 in Führung lag.
Sportverein 1898 (Jugend).
1. Jgd.1. Jgd. Arheilgen, dort, 4:0; 2. Jgd.1. Jgd.
Pfungſtadt, dort, 3:2: 3. Jgd.2. Jgd. Wixhauſen, dort, 3:1;
4. Jgd.1. Jgd. Roßdorf, hier, 0:0; 1. Schüler1. Schüler
Eberſtadt, dort, 1:2: 2. Schüler2. Schüler Eberſtadt, dort, 0:0;
Komb. Schüler1. Schüler Rotweiß, dort, 3:0.
1. FC. LangenOlympia Lorſch 3:0 (1:0).
Langen befand ſich in guter Form und landete gegen Lorſch
einen verdienten Sieg. Allerdings hätten die Lorſcher Gäſte
das Ehrentor verdient gehabt. Irion ſchoß in der 22. Minute
aus einem Gedränge nach einem Eckball den erſten Treffer.
Nach der Pauſe war der Kampf ausgeglichen. Ueberraſchend
kam Langen dann durch Jaeckel zum 2 und durch den Rechts=
außen
Bartel zum 3. Treffer. Kurz vor Schluß drehte Lorſch
ſtark auf, der verdiente Ehrentreffer blieb aber aus. Schieds=
richter
Leichter=Karlsruhe vor 500 Zuſchauern ſehr gut.
Alemannia WormsSV. Wiesbaden 1:4 (1:3).
Vor 1200 Zuſchauern unter ausgezeichneter Leitung von
Bohn=Mannheim kam der SV. Wiesbaden in Worms zu einem
üiberraſchenden Sieg. Die Wiesbadener warteten mit einer aus=
gezeichneten
Sturmleiſtung auf. Ganz hervorragend führte ſich
der erſtmals in der 1. Elf ſpielende Junior Staudt als Sturm=
führer
ein. Er ſchoß in der 17. Minute den erſten und nach
einem von Kramer=Worms verwandelten Handelfmeter in der 33.
Minute den zweiten Treffer. Seck ſtellte die Partie bis Halb=
zeit
auf 3:1. Worms drehte dann ſtark auf, ließ aber einige
Chancen, darunter einen Elfmeter unausgenutzt. Schulmeher
erzielte eine Viertelſtunde vor Schluß den vierten Treffer.
Viktoria WalldorfWormatia Worms 0:4 (0:1).
Wer vom erſten Spiele, das die begnadigten Walldorfer auf
eigenem Platze austragen durften, eine Offenbarung erwartete,
ſah ſich getäuſcht. Obwohl Walldorf gut in Form war, glückte
es den techniſch weit beſſeren Wormſern, den Neuling glatt zu
ſchlagen. Debuſſy erzielte bis Halbzeit den einzigen Treffer.
Durch Grill und L. Müller, der u. a. einen Handelfmeter ver=
wandelte
, wurde dann das Endergebnis hergeſtellt. Weingärtner=
Offenbach vor 800 Zuſchauern einwandfrei.

ve Heſſen. Spiele; Tore: Punkte Mainz 05 25:10 8:2 F. Vg. Kaſtel 9:5 7:1 Wormatia Worms 8:1 6:2 SV. Wiesbaden 8:8 5:5 Viktoria Urberach 10:13 5:5 Alemannia Worms 5 14:10 4:6 Olympia Lorſch 10:10 4:6 Viktoria Walldorf 6:15 4:6 SV. 98 Darmſtadt 9:20 3:7 1. FC. Langen 5:7 2:8

Oberroden allein noch ungeſchlagen und Tabellenführer.
Germania Oberroden FV. Sprendlingen 2:1 (0:0).
SV. Münſter Germania Pfungſtadt 1:0 (1:0).
FC. 03 Egelsbach Sp.Vgg. Arheilgen 3:5 (0:5).
Union Wixhauſen FSV. Groß=Zimmern 6:3 (6:2).
Polizei Darmſtadt SV. Mörfelden 2:2 (1:1).
Viktoria Griesheim Haſſia Dieburg 2:1 (1:1).
Germania Eberſtadt Union Darmſtadt 2:0 (1:0).
Der Tabellenſtand nach dem 6. September 1931.

6
5
3
Allzuviel Ueberraſchungen hat der Sonntag nicht gebracht,
aber ganz ohne dieſe geht es nun doch nicht: zweimal war man
verwundert, als man die Ergebniſſe erfuhr. Einmal ſtaunte man,
daß Mörfelden gegen die Darmſtädter Poliziſten ſich mit 2:2 einen
Punkt holen konnte, und weiter hätte man den Griesheimern
auch nicht einen Sieg gegen Dieburg zugetraut. Im übrigen
darf man ſich aber dieſes Jahr über nichts wundern. Ober=
roden
gewann wie erwartet gegen Sprendlingen, mit 2:1 aber
reichlich knapp. Auch Münſter konnte Pfungſtadt mit dem knapp=
ſten
aller Ergebniſſe, 1:0, ſchlagen, ſo Oberroden zur Führung
verhelfend. Pfungſtadt hatte Pech mit zwei wunderſchönen Lat=
tenſchüſſen
, ſpielte aber trotzdem weſentlich unter Form. Man
wird in Pfungſtadt gut tun, wenn man endlich einmal im Sturm.
der ſchwächſten Stelle, eine Aenderung trifft. Arheilgen gewann
alſo doch in Egelsbach, ſo unferen Tip rechtferkigend. Daß es bei

K Spiele Gew. Un. Verl. Tore Germania Oberroden 3 9:5 Germania Eberſtadt 3 7:1 6 Sportverein Münſter 2 2 1 7:6 Germania Pfungſtadt 2 12:4 Sportvereinigg. Arheilgen 2 1 2 15:12 5 Union Wixhauſen 2 1 9:8 4 Viktoria Griesheim 2 2 8:8 FC. 03 Egelsbach 2 2 9:12 FSV. Groß=Zimmern 2 2 10:15 Polizeiſportv. Darmſtadt 2 12:11 Haſſia Dieburg 1 1 2 9:10 3 Sportverein Mörfelden 2 5:8. 3 FV. Sprendlingen 2 5:8 Union Darmſtadt 3 2:11

der Pauſe ſchon 5:0 ſtand, beweiſt, wie ſehr man in Egelsbach mit
den Platzverhältniſſen zu rechnen hat, denn nach der Pauſe ſchoß
der Platzverein drei Tore! Auch Wixhauſen brachte den er=
warteten
Sieg über Groß=Zimmern heim. Hier führte der Gaſt=
geber
bis Halbzeit klar mit 6:2, um nach der Pauſe kein Tor mehr
zu ſchießen, was wieder die Gäſte beſorgten. Eberſtadts Sieg
über Union Darmſtadt kommt auch in der Höhe erwartet.
In der Tabelle haben ſich logiſcherweiſe allerhand Ver=
änderungen
ergeben; die Zahlen zeigen dies ja deutlich an.
Schlüſſe kann man aber noch nicht daraus ziehen, denn immer
noch ſtehen über 20 Spielſonntage bevor.
Polizei DarmſtadtMörfelden 2:2 (1:1).
Vor nur wenigen Zuſchauern lieferten ſich beide Mannſchaf=
ten
einen mäßigen Kampf. Es lag zu wenig Syſtem in dem
Vorhaben aller Spieler, es wurde nur ſelten flach geſpielt und
meiſt ungenau kombiniert. Am meiſten haperte es im den bei=
den
Angriffsreihen, wo kein Spieler ſich freizuſtellen wußte und
noch weniger die Nebenleute freizuſpielen verſuchte.
Nach anfänglichen Taſtverſuchen brachte Polizei eine gewiſſe,
wenn auch nicht allzugroße Ueberlegenheit auf. Die Angriffs=
reihe
der Polizei ließ mehrere großen Gelegenheiten aus, auch
das nötige Glück ſtand ihr einige Mal nicht zur Seite. Trotzdem
war es dem wendigen Sturmführer Seipp vorbehalten, den
Führungstreffer zu ſchießen. Jetzt wurde der Kampf ausge=
glichener
. Allmählich gewann Mörfelden an Selbſtvertrauen und
kam wiederholt zu guten Angriffen. Sie erzwingen auch bis
zur Pauſe den verdienten Ausgleich nach einem groben Fehler
von Lenz.
Nach dem Wechſel übernimmt Polizei eindeutig das Kom=
mando
, jedoch vermag der ſchlecht operierende Angriff ſich nichi
durchzuſetzen. Glücklicher dagegen ſind die Mörfeldener. Aus
ihren wenigen Durchbrüchen entſpringt ihr Führungstreffer.
Dieſes Tor hätte unbedingt vermieden werden müſſen. Polizei
geht nun zur Offenſive über. Jetzt erſt ſpielt die Polizei, unter
wirkſamer Bevorzugung der Flügel unbeſchwert und ohne Hem=
mungen
. Mörfelden kämpfte während dieſer Periode ſtändigen
Drängens der Polizei mit einer ſehr ſtark maſſierten Deckung
und mit viel Willenskraft, weil es ja durch das günſtige Er=
gebnis
noch Siegesausſichten hatte. Trotzdem ſollte die Polizei
doch noch zum Ausgleich kommen. Müller ſchoß einen der zahl=
reichen
Eckbälle direkt ins Tor.
Das Spiel war hart. Unangenehm fiel die teilweiſe etwas
derbe Note auf, die durch die beiden Verteidiger und Mittel=
läufer
Mörfeldens ins Spiel getragen wurden. Daß der un=
befriedigende
Schiedsrichter Pfarr (Frankenthal) nicht von An=
fang
an gegen Regelwidrigkeiten einſchritt, war bedauerlich,
Rot=Weiß Darmſtadt Reichsbahn Darmſtadt 3:0 (2:0).
Vor einer anſehlichen Zuſchauermenge trafen ſich unter der
vorzüglichen Leitung Kragenberg=Sprendlingen obige Mann=
ſchaften
und lieferten ſich einen ſchnellen Kampf, aus dem Rot=
Weiß als ſicherer Sieger hervorging. Die Reichsbahner wehrten
ſich zwar mächtig in der erſten Hälfte, konnten jedoch nicht ver=
hindern
, daß der Gaſtgeber (nachdem er einen Elfer verſchoß)
zwei Tore vorlegte. Nach der Pauſe geſtaltete Rot=Weiß das
Spiel vollſtändig überlegen, während die Gäſte alle Mannen
zurückzogen und ihr Heiligtum mit Geſchick und Glück verteidigten,
ſo daß ſich Rot=Weiß mit noch einem erzielten Treffer zufrieden
geben mußte.. Die Reichsbahner hatten ihre Stärke in der Hin=
termannſchaft
, während der Sturm ſo gut wie nichts zeigte.
Rot=Weiß war dem Gegner techniſch und taktiſch überlegen und
brauchte ſich nicht beſonders auszugeben, beide Punkte zu er=
langen
. Rot=Weiß 2. Reichsbahn 2. 6:2; Rot=Weiß Schüler
Sportv. 98 Schüler 0:3.
Olympia Hahn Eintracht Darmſtadt 3:2 (0:2).
Auf dem durch den letzten Regen ſchwer mitgenommenen Platz
in Hahn lieferten ſich beide Garnituren ein von Anfang bis Ende
ſpannendes Spiel. Ein Eckball, von Vollhardt direkt verwandelt,
bringt Eintracht die Führung. Dann verwandelt Mühlbach
einen Hand=Elfmeter. Nach der Pauſe glaubte man, Eintracht
würde das Spiel für ſich entſcheiden. In ungaſtlicher Art verließ
jedoch der rechte Eintrachtverteidiger das Feld. Dadurch ent=
mutigt
, ließ Eintracht merklich nach, und ehe man ſich verſah,
lautete das Spiel 2:2. Mit dem Schlußpfiff gab es einen Eckball
gegen Eintracht, den ein Eintrachtler im Uebereifer ins eigne
Netz beförderte. Herr Lerch=Eberſtadt leitete ſehr gut und brachte
das Spiel gut unter Dach und Fach.
Fr. Tgde. Darmſtadt-Langen 2:1 (1:0).
Mit dieſem Sieg führen die Darmſtädter weiterhin die
Spitze der Tabelle an. Langen ſpielte eifrig, aber es fehlte der
nötige Spielaufbau und die Entſchloſſenheit. Darmſtadt konnte
auch in dieſem Spiel nicht reſtlos befriedigen. Man ſpielte etwas
zu pomadig und ließ ſich das hohe Spiel des Gegners aufdrän=
gen
, daher auch die knappe Torausbeute. Am kommenden Sonn=
tag
muß die Elf in Erzhauſen etwas anderes zeigen, wenn
ſie den Tabellenzweiten abſchütteln will.
Vom Anſtoß weg entwickelt ſich verteiltes Feldſpiel, wobei
auf beiden Seiten die Torer in letzter Minute rettend eingreifen.
In der 30. Minute wird der Bann gebrochen. Darmſtadts
Halbrechter ſchießt nach ſchöner Kombination unhaltbar ein.,
Nach dem Wechſel hat Darmſtadt mit dem Wind als Bundes=
genoſſen
etwas mehr vom Spiel, doch die Verteidigung Langens
weiß vorerſt jeden Erfolg zu verhindern. In der Mitte der
zweiten Halbzeit, ſtellt wieder Darmſtadts Halbrechter durch
wuchtigen Schuß das Ergebnis auf 2:0. Poſtwendend werden
die Bemühungen der Langener Elf belohnt; der Mittelſtürmer
holt den Ehrentreffer. Schiedsrichter befriedigend. Darm=
ſtadt
2.Langen 2. 4:1: Darmſtadt (Jugend) Zwingenberg
(Jugend)
* Zußtzöall i74 Rreis Südßefier.

Die Ergelniſſe des Sonntags.
V.f.R. BürſtadtVfL. Lampertheim 2:0: FV. Biblis
Concordia Gernsheim 2:0; Starkenburgia Heppenheim SV.
Hofheim 4:3: SV. Hochheim-Viktsria Neuhauſen 2:2: Olympia
Lampertheim-Normannia Pfiffligheim 3:1: Olympia Worms
Wormatia (Reſ.) 4:k; SB. Abenheim SV. Horchheim 34

[ ][  ][ ]

Seite 6

Montag, den 7. September 1931
A
on den Handball=Feldern.

Keine nennensiverten Ueberraſchungen.
In den ſüddeutſchen Gruppen wurden am Sonntag die Hand=
ball
=Verbandsſpiele fortgeſetzt. Lediglich die Gruppen Württem=
berg
und Baden haben den Punktekampf noch nicht aufgenommen.
In den übrigen Gruppen iſt man bereits weiter, am weiteſten
jedoch im Bezirk Main=Heſſen, der ſchon offiziell ſeinen fünften
Spieltag hinter ſich hat.
Die Punktekämpfe im Bezirk Main=Heſſen.
In der Gruppe Main zeigt ſich das eigenartige Bild,
daß die Frankfurter Stadtvereine nicht an der Spitze liegen.
Nach den Ergebniſſen des Sonntags führen hier Langen und
Höchſt von Schwanheim. Erſt dann kommen zwei Vertreter der
Stadt mit dem Fußballſportverein und der Eintracht zu Wort,
während Rot=Weiß noch punktlos iſt. Am 5. Spieltage ſicherten
ſich Langen mit 7:2 gegen Sachſenhauſen und Höchſt mit 5:2
gegen Rot=Weiß die Führung vor Schwanheim, das gegen Fuß=
ballſportverein
8:5 gewann.
In Gruppe Heſſen befeſtigte der Sportverein 98 Darm=
ſtadt
ſeine Tabellenführung durch einen überlegenen Sieg von
9:4 über den Lokalgegner Rot=Weiß. Der Sonntag brachte außer=
dem
in Braunshardt und Arheilgen zwei unentſchiedene, für den
Stand belangloſe Ergebniſſe.
In Gruppe Südrhein hält der Siegeszug des Sport=
vereins
Wiesbaden weiter an. Die Wiesbadener ſiegten beim
F.C. Kreuznach mit 5:1. Bingen kam gegen Poſt Wiesbaden zu
einem ſenſationellen 9:2=Sieg.
Die Handball=Ergebnifſe.
Süddeutſche Bezirksliga=Spiele.
Gruppe Heſſen: Sp.Vg. Arheilgen Polizei Worms 2:2.
TSV. Braunshardt Wormatia Worms 4:4. Rot=Weiß
Darmſtadt SV. 98 Darmſtadt 4:9.
Gruppe Main: VfR. Schwanheim FSV. Frankfurt 8:5.
TSV. Langen VfL. Sachſenhauſen 7:2. Kickers Offenbach
Eintracht Frankfurt 3:4. Rot=Weiß Frankfurt TSG.
Höchſt 01 2:5.
Gruppe Südrhein: Poſt Wiesbaden Haſſia Bingen 2:9.
1. FC. 02 Kreuznach SV. Wiesbaden 1:5.
Eruppe Nordbayern: 1. FC. Bamberg Sp.Vgg. Fürth
3:10. 1. FC. Nürnberg Siemens=Schuckert 14:6. ASV.
Nürnberg Pfeil Schweinau 3:1.
Eruppe Rhein: Pfalz Ludwigshafen Phönix Mannh. 4:2.
Polizei Mannheim 1907 Mannheim 7:0. MTG. Mannheim
FC. Mannheim 08 8:1. VfR. Mannheim SV. Ofters=
heim
10:1. SV. Waldhof FB. Frankenthal 8:3.
Gruppe Saar: VfR. Kaiſerslautern Phönix Kaiſerslau=
tern
7:5. St. Ingbert Reichsbahn Kaiſerslautern 0:3.
Weſtmark Trier Sportfreunde Saarbrücken 4:2. FV. Saar=
brücken
SSV. Saarlouis 6:0. VfB. Dillingen SV.
Bous 2:6. Saarlouis=Roden SV. Merzig 4:5.
Gruppe Südbayern: 1860 München Ulmer FV. 94:
kampflos für München. Poſtſportverein Wiesbaden Allg.
SV. München 0:4. DSV. München Jahn München: kampf=
los
für Jahn.
Repräſentativſpiel: Mitteldeutſchland Norddeutſchland 8:2.
Geſellſchaftsſpiele: 1860 München FC. Urach (Samstag) 19:5.
1860 München FC. Urach (Sonntag) 13:2.
Rol-Weiß Darmſtadt 5. 5. 98 Darmſtadt 4:9 (3:5).
Auf dem Rot=Weiß=Platz fahen mehr als 1000 Zuſchauer
einen hartnäckigen Kampf. Rot=Weiß machte es den Leuten vom
Böllenfalltor die Rieger aus der Liggerſatz für Förſter (der
früher Rot=Weiß angehörte) und Werner für Dittmar mitbrach=
ten
nicht leicht, zum Siege zu kommen. Unter der genauen
Leitung von Kraus=Mannheim gingen beide Mannſchaften gleich
in ſchönem Tempo los. In der zweiten Minute erzielt SV. durch
Fuchs die Führung, doch bald hat Roſenau durch ſchöne Täu=
ſchung
den Ausgleich hergeſtellt. Nach einigen Minuten ab=
taſtenden
Feldſpieles erhöhen die Gäſte durch Fuchs auf 1:2,
und aus ſchöner Kombination durch Fiedler auf 1:3 und 1:4.
Meyer hält einen ſcharfen Doppelhänder von Feick. Rettich ver=
beſſert
durch placierten Strafwurf auf 2:4, dann läßt Adolf
im 98er Tor einen abgewehrten Ball von Rettig über die Linie
rollen. Die gegen den ſtarken Wind ſpielenden Platzherren laſſen
nun etwvas nach, während aus einer Kombination Werner
Fuchs das Halbzeitergebnis von 3:5 reſultiert. Nach Wieder=
beginn
kommen die Gäſte noch mehr auf. Gegen, die verſtärkte
und ziemlich harte Abwehr der Rotweißen laſſen ſie 6 Stürmer
angehen. Nach zügiger Kombination WernerFiedler heißt es
kurz nach Beginn 3:6, einen Strafwurf von Fuchs glaubt Meyer
daneben, doch rutſcht der Ball neben der Latte ins Netz, 3:7.
Freund ſchießt freiſtehend daneben, bucht dann aber nach pracht=
vollem
Zuſammenſpiel den 8. Treffer, der, abgewehrt, ins Tor
flitzt. Fuchs knallt eine Bombe an die Latte, den zurückſpringen=
den
Ball nimmt Feick auf und ſetzt ihn knapp über die Quer=
ſtange
. Delp ſpielt ſich durch und gibt zum freiſtehenden Feick,
der zum 9. Treffer einwirft. Rettig kommt zum einzigen Tor
der Rotweißen in dieſer Halbzeit. Gegen ſeinen Strafwurf
war Henß machtlos. Auf der Gegenſeite derſchuldet die unreine
Abwwehr einen 13=Meter=Ball, den Feick Meher in die Hände
ſchickt. Einen ſcharfen Strafturf Fiedlers meiſtert Meyer. Rot=
Weiß verſucht einen Endgalopp, doch zu ſpät.
Bei Rot=Weiß ſpielten ohne Tadel Meher, Roſenau, Rettig
und Treſſer. Bei SV. 98 erwies ſich Rieger als vielver=
ſprechender
Nachwuchsſpieler, der ſeinem Gegner nicht vom Leibe
ging, auch taktiſch ganz nett harmonierte. Werner fühlte ſich als
Läufer unbefriedigt und glänzte dann als der bewährte Stürmer
neben den anderen fünf. Das Fehlen Förſters machte ſich einige
Mal bemerkbar, doch arbeitete die geſamte Abwehr in zuver=
läſſiger
Art. Beide Gegner befleißigten ſich einer faſt reſtlos
anſtändigen Spielweiſe.
Sportverein Darmſtadt 1898.
Neben der Ligamannſchaft kamen auch die übrigen aktiven
Mannſchaften in ihren Verbandsſpielen zum Punktgewinn. Die
Ligaerſatzmannſchaft gewann, obwohl ſie durch ein Miß=
verſtändnis
bei der Spielerbenachrichtigung mit nur zehn Mann
antrat, gegen Königſtädten 5:3. Die dritte Mannſchaft der 98er
ſetzte ſich auf dem Rot=Weiß=Platz gegen die Ligareſerven des Platz=
vereins
mit 5:0 bemerkenswert glatt durch.
In der Jugendabteilung, in der die 1. Jugendmannſchaft ſpiel=
frei
war, ſchlug die 2. Jugend die 1. Jugend=Elf von Mörfelden
mit 21:1 außerordentlich hoch. Die 3. Jgd. vervollſtändigte mit
einem 4:3=Sieg gegen die 1. Jgd. von Rot=Weiß Darmſtadt die
Siegesſerie des geſtrigen Sonntags.
T. 5. 5. Btaunshardt Bormalia Worms 4:4 (2:2).
Die Wormſer Elf konnte wieder reſtlos gefallen und hinter=
ließ
einen ſehr guten Eindruck. Sie iſt zweifellos die beſte Mann=
ſchaft
der drei Wormſer Vereine. Die Mannſchaft, bei der Innen=
ſturm
und Torwart beſonders hervorſtachen, war ſehr ſchnell, flink,
auch techniſch gut und kämpfte mutig bis zum Schlußpfiff. Die
Einheimiſchen, die während des ganzen Spielverlaufs leicht über=
legen
waren, erreichten nicht die von ihnen gewohnte Form, denn
ſie ſpielten viel zu langſam, zeigten weniger Eifer als ſonſt; der
Sturm war vor dem Tore ſehr unentſchloſſen. Die Braunshardter
hatten weit mehr Tonchancen als ihr Gegner, doch der Sturm
verſtand nicht, ſie genügend auszunützen und verſchenkte leicht=

ſinnig einen Punkt. Das Spiel hätte bei größerer Aufmerkſamkeit
mit 34 Toren Unterſchied gewonnen gehen müſſen. Das Spiel
verlief ſehr anſtändig und fair und fand in Schiedsrichter Heckel=
Frankfurt einen ſehr korrekten Leiter, der zur vollſten Zufrieden=
heit
beider Parteien pfiff.
Polizei=Handballmeiſterſchaften in Wiesbaden.
In Wiesbaden kamen am Samstag und Sonntag die Poli=
zei
=Handballmeiſterſchaften von Heſſen Heſſen=Naſſau zum
Austrag, aus denen Polizei Frankfurt, der erſt in dieſen
Tagen ſeinen Uebertritt zum D.S.B.=Lager vollzog, als Sieger
hervorging. Er ſiegte im Vorſpiel am Samstag gegen die Ha=
nauer
Poliziſten nur knapp 3:2, bezwang aber am Sonntag die
beſtbekannte Polizei Darmſtadt, die am Samstag gegen
Wiesbaden 8:3 gewonnen hatte, mit 9:5 (7 : 2). Die Frank=
furter
lagen vor der Pauſe 7:0 in Führung, als Darmſtadt die
erſten beiden Treffer buchte. Der Spielausgang zeigt, daß das
Lager der Frankfurter Sportler durch den Zugang der Poliziſten
einen gewaltigen Gewinn zu verzeichnen hat.
Handball in der 9.T.
Erſter Bezirk.
BickenbachPfungſtadt 5:1 (3:0); LangenArheilgen 0:4 (0:2);
Griesheim-Bensheim 2:1 (1:1); Walldorf-Groß=Zimmern
0:2 (0:1).
Wenn Langen und Arheilgen zuſammentreffen, ſo hat
es noch immer harte Spiele gegeben. Diesmal gab es zwei Platz=
verweiſe
, nämlich Doll=Langen und Jakobi=Arheilgen. Ein Frank=
furter
Schiri war wohl beſtellt, doch ſind die Pfeifer unſeres Gaues
gewiß nicht ſchlechter. So wurde bald nach Beginn von Arheilgen
aus klarer Abſeitsſtellung ein Tor erzielt. Für die Folge blieb
die Gäſte=Elf im Vorteil und gewann auch verdient durch beſſere
Sturmleiſtungen. Langen war auch im Feldſpiel auf der Höhe,
doch vorm Tore vergaß der Sturm das Schießen. Arheilgens Tore
wurden im Anſchluß an ſchöne Durchbrüche erzielt. Der letzte
Treffer war ein 13=Meter. Irion war unſchuldig. Bicken=
bach
und Pfungſtadt vertrugen ſich unter der korrekten Lei=
tung
eines Frankfurter Schiri ſehr gut. Nur pfiff er beim Dop=
pelfang
etliche Bälle, wo man das Nachfaſſen bloß hören konnte.
Das Ergebnis iſt ſehr ſchmeichelhaft für Bickenbach. Die erſte Vier=
telſtunde
gleiche Leiſtungen. Dann kam Bickenbach durch falſche
Abwehr Pfungſtadts zu drei Strafwurftoren. Nach der Pauſe holte
Pfungſtadt durch abgeſpielten Strafwurf ein Tor auf. Poſtwen=
dend
landete Bickenbach mit ſeinem erſten Treffer aus dem Feld=
ſpiel
, und kurz vor Schluß ſchoß Hennemann einen Doppelhänder
glänzend ein. Lediglich in der zweiten Viertelſtunde vor der 1.
Halbzeit kann man von einem Vorteil Bickenbachs ſprechen. Sonſt
ging es immer auf und ab, mit dem Unterſchied, daß Pfungſtadt
vor dem Tor nicht gefährlich wurde, während Bickenbach durch=
ſchlagskräftiger
war und Grünig öfters ſchwere Bälle hielt.
Aus Griesheim wird das erwartete knappe Ergebnis gemel=
det
. Gleiche Leiſtungen und beſſere Chancen Griesheims, die je=
doch
nicht verwertet wurden. Kurz vor der Pauſe erzielte Bens=
heim
bei einem ſchönen Durchbruch das erſte Tor, das Griesheim
ſofort aufholte. Pauſe. Dann verlegten ſich die Gäſte auf das
Halten des Ergebniſſes, und es gelang bald 20 Minuten. Der
Siegestreffer Griesheims wurde entſprechend bejubelr. Doch ging
Bensheim zum Gegenangriff über, da nur durch ein Tor ein Punkt
gerettet werden konnte. Cs gab lange Minuten im Griesheimer
Lager. Doch die Abwehr hielt ſtand, wobei ſich der Hüter beſon=
ders
hervortat. Walldorf und i5roß=Zimmern zeigten
nur ſchwache Leiſtungen. Selten ſah man der Kreisklaſſe Würdi=
ges
. Der Gäſteſturm hatte ein kleines Plus, ſo daß der Sieg ver=
dient
iſt. Walldorf konnte gar nicht gefallen, da ſich die Erſatz=
leute
nicht zurechtfanden. Nur der Hüter tat ſeine Pflicht und
war gut.
Im zweiten Bezirk:
Erbach-Damm 1:0 (0:3); Tv. ObernburgAſchaffenbrug 1:4
(1:2);, Klein=Wallſtadt-Leider 1:2 (1:1); Groß=Umitadt Tgſ.
Obernburg 4:0 (2:0).
Ueberraſchend, daß Erbach auch ſein zweites Spiel daheim
verlor. Viel Regen und zeitweiſe Unterbrechung, ein glatter
Platz, auf dem Erbach mit ſeinem Syſtem der Steilvorlagen ein=
brach
. Ball und Spieler rutſchten. Anders Damm. Kurzes
Zuſpiel und viel Eifer führten zum Sieg. Verwunderlich, daß
Erbach, die Erfolgloſigkeit ſeiner Spielweiſe erkennend, ſich nicht
umſtellte. Groß=Umſtadt war zuerſt klar, in der 2. Hälfte
drückend überlegen. Tgſ. Obernburg machte alle Anſtreng=
ungen
, das Ergebnis zu verbeſſern doch umſonſt. Der Gäſte=
hüter
war in beſter Form und verhinderte eine Niederlage in
doppelter Höhe. Groß=Umſtadt ſcheint in der Oſtgruppe ein ge=
wichtiges
Wort mitreden zu wollen.
Waſſerbal.
Am Samstag nachmittag hatte die Rot=Weiß=Jugend die auf
einer Süddeutſchlandreiſe befindliche Jugendmannſchaft des weſt=
deutſchen
Waſſerballmeiſters zu Gaſt. Trotz der kühlen Witterung
mußte die Veranſtaltung mit Rückſicht auf die Hallenbadmiete
im Woog ſtattfinden. Die Waſſer=, noch aber mehr die Lufttem=
peratur
beeinträchtigten naturgemäß die Leiſtungen. In der ein=
leitenden
3 X100=Meter=Jugendkrawlſtaffel erreichte Rot=Weiß
als Sieger nur 3,50 Minuten (Blümler, Reſch, Scherer). Barmen
4,02 Minuten. Die Lagenſtaffel 3X50 Meter ſah Barmen in
1,58 Minuten vor Rot=Weiß 2.09,7 Min.
Zum abſchließenden Waſſerballſpiel ſtand Rot=Weiß mit:
Kapfenberger, Scherer, Blümler, Sulzmann, Katz, Roßkopf,
Reſch, gegenüber. Rot=Weiß iſt ſtets zuerſt am Ball und kann
nach gutem Zuſammenſpiel drei Tore vorlegen. Nach Halbzeit
findet ſich Barmen beſſer und erzielt durch feinplacierten Schuß
das erſte Gegentor. Der Gegenſtoß von Rot=Weiß geht ins Aus,
und durch einen Deckungsfehler fällt aus nächſter Nähe das zweite
Tor für Barmen. Schiedsrichter Fuhrländer=Jung=Deutſchland
leitete zur beiderſeitigen Zufriedenheit.
Boxen.
Rotweiß Darmſtadt 1. Aſchaffenburger Boxklub.
In dem am Sonntag in Aſchaffenburg veranſtalteten Box=
kampf
konnte Rotweiß gegen 1. Aſchaffenburger BC. einige ſchöne
Erfolge erreichen.
Fliegengewicht: Kuhn=Rotw. Höfling=ABC. blieb
der Rotweiße ſicherer Sieger; er bearbeitete ſeinen Gegner, welcher
ihm an Größe und Stärke überlegen ſein dürfte, mit ſicheren
Schlägen. Der Gang im Bantamgewicht (Blum=Rotw.
Dahlem 2. ABC.) endete nach ſchönen Angriffen Bl. unentſchie=
den
. Im Leichtgewicht (Friedmann=Rotw. Reiner=
ABC.) mußte F., welcher mit feſtem Willen und Energie in den
Ring ging, in der zweiten Runde wegen Ueberlegenheit R.s auf=
geben
. Im Mittelgewicht zwiſchen Meiniger=Rotw. und
Schuck=ABC., wurde M. in der erſten Runde von ſeinem Gegner
ſtark angegriffen, erwiderte aber auch mit Härte. In der zweiten
Runde brach der Ringrichter den Kampf für Sch. ab. Im
Schwergewicht gab Neuber=Rotw. gegen Göhler=ABC. nach
der 1. Runde auf. Friedmann, Meininger und Neuber ſtanden
zum erſtenmal im Ring und haben ihre Feuerprobe beſtanden.
Und nun eifriges Training und eiſernen Willen!

Bei einem Leichtathletik=Meeting in Helſingfors durchlief der
Finne Sjoeſtaedt die 110 Meter Hürden in der glänzenden Zeit
von 14,4 Sekunden.

Tennis= 1. Eisklub Oftdk. T.C. 1914 Frankſ. 3
Dieſer Endkampf um die diesjährige Meiſterſchaft ſtand
keinem glücklichen Stern. Vor drei Wochen machten Wolken!
und Gewitter einen Spielabbruch notwendig, und auch
wurde zum Teil auf nur notdürftig getrockneten Plätzen geſ=
da
zeitweiſe ſtarker Regen die Platzanlage des T.C. 1914
ſtändig unter Waſſer ſetzte. Dieſe Platzanlage iſt überhaupt !
den Erforderniſſen, die an moderne Plätze geſtellt werden
gewachſen, und hat ſich nicht bewährt und als unzulänglick
wieſen. Auch ſportlich gab es einige Mißklänge. Ein berecht
Darmſtädter Proteſt, falſche Schiedsrichterentſcheidungen zu
gunſten Darmſtadts und überhaupt wenig Gaſtfreundlichkeit
Frankfurter Klubs gegenüber dem T. E. C. ſchufen eine Atmoſp
der Nervoſität und der gegenſeitigen Spannung, die in
Augenblick ſich merklich ſteigerte, als Darmſtadt Frankfurts
rung bis auf 3:4 aufgeholt hatte und in den beiden Doppels
ſichtsreich in Poſition lag. Aber das Glück war diesmal auf
der Frankfurter; knapp und ehrenvoll gingen die letzten S
verloren, und es iſt vor allem der Darmſtädter Mannſchaft
für zu danken, daß ſie als vorbildliche Sportsleute ohne W
ſpruch ihre Hoffnungen begruben, als Claß/Müller trotz ſic
Führung noch unterlagen. Auf jeden Fall hat die Mannſ
des T.E.C. lediglich mit Pech verloren, und wenn das Glück
andere Umſtände nicht offenſichtlich auf ſeiten der Frankfurter
weſen wären, dann hätte der T.E.C. mit genau dem umge
ten Reſultat Sieger bleiben können. Von den Ergebniſſe
an erſter Stelle das Spitzeneinzel Goſewich Kleinlogel zu
nen, das der 1914er 6:4, 6:3 gewann, nicht ohne von Kleinl
zum Kampf gezwungen worden zu ſein. Im 2. Einzelſpiel un
lag Claß gegen Erwen. Claß ſpielte taktiſch richtig, war je
geſtern überhaupt nie ſo recht in Fahrt und viel zu unſicher.
einen Erwen zu ſchlagen. 6:2, 3:6, 6:2 ging der Sieg an
Frankfurter. Die freudigſte Ueberraſchung brachte dann En
der gegen Halberſtadt 6:3, 7:5 in einem wunderſchönen Gr
linienmatch Sieger blieb. Endriß hatte einen ſeiner beſten 2
ſpielte ausgezeichnet placiert und errang ſo gegen den ſpielſta
Halberſtadt einen bemerkenswerten Erfolg. Damit ſtand
Kampf nach den Einzelſpielen 4:2 für Frankfurt. Ein lei
Sieg brachte dem T.E.C. einen dritten Punkt, da Endriß=Se
wald ihr Doppel gegen Majer=Schmidt=Kratz 6:1, 6:2 gewan
Als dann gleichzeitig die beiden letzten Doppelſpiele began
war der Spielausgang vollkommen ungewiß; Claß=Müller ka
nach anfänglicher Unſicherheit gegen Erwen=Rahm gut in F
gewannen den 1. Satz 8:6 und führten im zweiten 4:2 und
als ſich das Spiel plötzlich wandte, mit 8:6 ging der 2.
an die Frankfurter, die gegen die zum Schluß unſicher werder
Darmſtädter auch den 3. Satz erfolgreich beendeten. Im and
Doppel ſpielten Kleinlogel=Werner ausgezeichnet, gewannen g
Göſewich=Halberſtadt den 1. Satz 6:2 und führten auch im
als durch das Doppel von Claß=Müller das geſamte Wett
bereits verloren war. Die Darmſtädter Angriffe ließen
merklich an Friſche nach, Frankfurt kam langſam auf, und
der Match in völliger Dunkelheit beendet wurde, hatte der
1914 mit 2:6, 7:5, 6:4 auch noch den 6. Punkt und damit e
unverdient hohen Sieg heimgebracht. Ein 5:4 hätte den Me
ſchaftsleiſtungen mehr entſprochen, ja ein Sieg des T.E.C.r
nicht unverdient geweſen.
Erfreulich an dieſem Medenkampf war aber dennoch
Darmſtadt einiges. Gutes, ſportliches Auftreten der Mannſd
das ſelbſt von dem Frankfurter Mannſchaftsführer bei der
teilung der Medennadeln an beide Mannſchaften anerke
wurde. Erfreulich auch die Worte des Lobes und des Dankes
ſtellvertretenden Bezirksvorſitzenden, Frh. v. Ende=Wiesba
der beſonders die guten ſportlichen Leiſtungen in den Kämpfen
die knappen, hartnäckiges und erbittertes Ringen verratenden
gebniſſe erwähnte. Erfreulich zum Schluß auch, daß die Kl
mitglieder in faſt gleicher Stärke wie vor drei Wochen die Nat
ſchaft nach Frankfurt begleitet haben und ſomit erneut das m
ſende Intereſſe an den ſpörtlichen Leiſtungen der T. E.C.=Ma
ſchaft zeigten. Auf jeden Fall hat der T.E.C. keinen Grund
trauern. Seine Mannſchaft iſt die jugendlichſte und entwickluf
fähigſte des Bezirkes, ja beſtimmt von ganz Süddeutſchland.
hat die Jugend und damit die Zukunſt.
Schießipott.
Wildſchütz=DarmſtadtS. G. Buchſchlag.
Die Schützen=Geſellſchaft Wildſchütz hatte geſtern die Schü=
Geſellſchaft Buchſchlag im Rückkampf Freundſchaftsgrup=
ſchießen
zu Gaſt und ging mit 10 Ringen knapp als Sieger
vor. Vorkampf: Buchſchlag 609, Wildſchütz 610; Rückkampf: B
ſchlag 598, Wildſchütz 608. Für den jungen aufſtrebenden Ve
Buchſchlag iſt der Erfolg ſehr ſchmeichelhaft.
Landesverband Heſſen=Naſſau, Gau Darmſtadt.
Geſtern fand hinter dem Karlshof die Austragung der 9
ſterſchaft von Deutſchland im Kleinkaliberſchießen für den Lan
verband Heſſen=Naſſau ſtatt. Die diesjährige Beteiligung ber
wieder, daß dieſer ſo beliebte Volksſport in ſtetigem Wachſen
griffen iſt, da es doch auch bei den im Alter Vorgeſchritte
leicht möglich iſt, dieſen Sportzweig auszuüben. Leider hatten
Schützen unter dem ſtarken Regen ſehr zu leiden. Aus dieſem Gr
blieben viele Vereine hinter ihrem gewohnten Durchſchnitt.
einzige, welcher in offener Viſierung mit einem ſehr guten
tat aufzumarſchieren in der Lage war, iſt Schütze Hans E
Windmühle (262 R.). Leider hatte er das Pech, daß ihm
Schuß durchging, der ihn ganz beſtimmt mit an die Spiß‟
Deutſchland gebracht hätte. In der beliebigen Viſierung /
Karl Grimm (Kleeblatt) Darmſtadt (270 R.).
Ergebniſſe: Einzelſchießen belieb. Viſierung: 1. Gri
(Kleeblatt), 270 R.; 2. Wilke (Kleeblatt), 266 R.; 3. Dr. Lal
dick=Buchſchlag, 261 R. Off. Viſ.: 1. H. Erich (Windmuh
262 R.; 2. E. Gräf (Windmühle), 257 R.; 3. K. Rau (W)
mühle), 254 R. Mannſchaftsſchießen belieb. Pil!
1. Kleeblatt=D. 1023 R.; off. Viſ.: 1. Windmühle=D. 1032 R.
Der beſte Tagesſchütze: Grimm (Kleeblatt), 1044 R.
Deutſche Motorrad=Meiſterſchaften in Heide.
Auf der Fichtenhainer Bahn bei Heide brachte am So
tag wie alljährlich der Dittmarſche Automobil=Club die Deut
Motorradmeiſterſchaft für die beiden ſchwerſten Klaſſen
Durchführung. Unſicheres Wetter hatte den Beſuch ſtart be
trächtigt. Es waren ca. 8000 Zuſchauer anweſend. In be‟
Meiſterſchaftsläufen mußten die Favoriten Soenius=Koln
Rüttchen=Erkelenz bald nach dem Start wegen Maſchinenſchad
aufgeben und büßten dadurch ihre faſt ſicheren Siegeschal.
ein. So fiel der Titel in der Halbliterklaſſe an den KoM
Pätzold und in der 1000=ccm.=Klaſſe an Ley= Nürnberg=
den
umrahmenden Kämpfen fuhr Kohfink=Bietigheim !"
beiden kleinſten Klaſſen zwei überlegene Siege heraus.
Ein glücklicherweiſe nur ſeltener Fall trat am Samstag
dem Spiel Rangers gegen Celtic in Glasgow ein. Celties."
nationaler Torhüter Thomſon erhielt einen Fußtritt an dell
wobei ihm die Schädeldecke zertrümmert wurde. Obwohl Ma"
Krankenhaus ſofort eine Operation vornahm, ſtarb Thomle!
am gleichen Abend.
Die Weſtdeutſche Waſſerball=Meiſterſchaft fiel wieder al
Titelverteidiger Schwimmſportfreunde Barmen.
Weltmeiſter Walter Sawall wurde bei ſeiner Ankunft it.
Heimatſtadt Berlin von einer großen Menſchenmenge Ne*
empfangen. Vom Reichspräſidenten erhielt der Weltmeiſte.
Bild mit eigenhändiger Unterſchrift.
Gibſy Daniels, der auch in Deutſchland beſtens bekanute.
liſche Schwergewichtler, ſchlug in London den Belgier. Zel
raed in der neunten Runde entſcheidend.

[ ][  ][ ]

ammer 248

Montag, den 7. September 1931

Frankreich-Oeutſchlaud 62:80 Punkte.

Deutſcher Leichkathlekik-Sieg
auch über Frankreich.
innerhalb von einer Woche trug die Deutſche Sportbehörde
ir; eichtathletik ihren dritten Länderkampf aus und kam auch zu
em dritten Sieg. Nach England und der Schweiz wurde geſtern
inn lympiſchen Stadion zu Paris auch Frankreich erneut geſchla=
ao
Es war die ſechſte Begegnung zwiſchen den Athletik= Mann=
ſch
en der beiden Länder und auch der ſechſte Sieg für Deutſch=
10
Der Länderkampf übte auf das Pariſer Publikum eine ſtarke
gu hungskraft aus, auch das Wetter war der Veranſtaltung
f ri dlich geſinnt, denn nach den Regenſchauern am Vormittag
e es ſich in den Mittagsſtunden auf und noch vor Beginn der
2kämpfe zerriß die Sonne den grauen Wolkenſchleier.
Etwa 25 000 Zuſchauer
ndas Stadion von Colombes gut gefüllt. Das Publikum
mißte die beiden Mannſchaften bei ihrem Einmarſch gleich
Sidlich. An der Spitze der Franzoſen marſchierte der musku=
mWurfrekordmann
Noel. die Deutſchen wurden von dem in
s beſonders populären Dr. Peltzer geführt. Die Führer der
mn Mannſchaften begrüßten ſich herzlich, ſie tauſchten Blumen
Wimpel aus. Dann intonierte eine Muſikkapelle die Natio=
mumnen
beider Länder. Nach dieſem recht feierlichen Auftakt
SIr die ſportlichen Wettbewerbe mit dem
110 Meter Hürdenlauf
Der Franzoſe Adelheim erwiſchte den beſten Start, doch
F) nach der zweiten Hürde lag der deutſche Rekordmann Be=
F)tik vor Welſcher klar in Front. Der Frankfurter ſtürzte bei
Sſechſten Hürde, raffte ſich aber wieder auf, um wenigſtens

den letzten Platz und damit einen Punkt zu retten. Beſchetz=
wiegte
in der guten Zeit von 15 Sek. klar vor den Franzoſen
2 rt und Adelheim.
Jonath vor Körnig.
Im nächſten Wettbewerb, dem 100=Meter=Lauf, kamen alle
m Teilnehmer ſchon beim erſten Start ab. Bis 30 Meter lagen
Fireiner Linie zuſammen. Dann ſchob ſich der deutſche Meiſter
2 ath in Front und führte bald mit einem Meter vor Kör=
Der leicht und in famoſem Stil laufende Bochumer gewann
in 10,8 Sek. mit 1½ Meter vor Körnig. Ueberraſchend gut
en ſich die Franzoſen Sureaud und Imbert, die nur knapp
r Körnig endeten. Im
800=Meter=Laufen
* nahm nach dem Start der Franzoſe Charavolle die Spitze. Er
2te im Bummeltempo vor Dr. Peltzer. Ein Zwiſchenſpurt
Eſte den Franzoſen bei 300 Meter ſogar 10 Meter vom Felde
m. Dr. Peltzer ſchloß dann eingangs der Zielgraden wieder auf,
, jetzt trat der Franzoſe Keller überraſchend ſcharf an und lag
B15 Meter vor dem Deutſchen, der trotz ſcharfen Kampfes den
2 uſt nicht mehr ganz wettmachen konnte. Keller ſiegte in
,6 Min. vor Peltzer 1,56 und Danz 1,57 Min. Inzwiſchen
im Innenraum bereits das
Kugelſtoßen
hieden, das dem deutſchen Zehnkampfmeiſter Sievert mit
3 Metern den erſten Sieg brachte. Den zweiten Platz belegte
T Franzoſe Duhour mit 14,771 Metern vor Schneider mit 14,45
Tſern. Eine rein deutſche Angelegenheit war das
400=Meter=Laufen.
Der deutſche Meiſter Metzner ging auf der Innenbahn ſofort
charfen Tempo in Front. In der erſten Kurve hatte ſich der
nzoſe Levier herangearbeitet, der aber bald den zweiten Platz
Kölner Nöller überlaſſen mußte. Beide Deutſchen liefen das
nen überlegen nach Hauſe. Metzner ſiegte in 49,8 Sek. vor
er, der 50,4 benötigte. Auch über
200 Meter
en die deutſchen Sprinter klar überlegen. Diesmal ſiegte Kör=
in
der guten Zeit von 21,6 Sek. vor dem Frankfurter Geer=
(21,8 Sek.) Die beiden Franzoſen Sureaud und Beigbeder
ötigten 22 Sek. Im
Hochſprung
en die Vertreter der beiden Länder gleichmäßige Leiſtungen.
illipon und Köpke überſprangen je 1,85 Meter, im Stechen
ke dann der Franzoſe. Bornhöft beſetzte mit 1,80 Meter den
ten Platz. Beim
5000=Meter=Lauf
rnahm der Deutſche Syring die Führung, die er auch bis kurz
3000 Meter hielt. Dann ſetzte ſich der Weſtdeutſche Schaumburg
die Spitze. Schaumburg verſchärfte das Tempo noch, doch
Bte er in der letzten Runde dem Endſpurt des Franzoſen Ro=
rd
weichen, der in 15:03,6 Min, knapper Sieger vor Schaum=
g
und Syring wurde.
Sieverts zweiter Sieg.
Im Diskuswerfen enttäuſchten die Franzoſen, bei denen
onders der Rekordmann Noel ausfiel. So kam der Deutſche
Inkampfmeiſter Sievert, ein äußerſt zuverläſſiger Mann, mit
98 Metern vor Winter (44,76 Mtr.) und Hoffmeiſter über=
chend
zum Sieg. Noel wurde nur Vierter. Im
Weitſprung
der Hamburger Köchermann eine ſehr ſchöne Leiſtung.
it einem Sprung von 7, 43 Metern riß er den Sieg vor dem
anzoſen Paul, der mit der Leiſtung von 7.13 Metern ſeine
ndsleute angenehm überraſchte, an ſich. Mölle=Köln konnte

* 7,04 Meter nur Dritter werden. Die
1500 Meter
ren natürlich eine ganz ſichere Sache für den franzöſiſchen Welt=
ordmann
Ladoumégue, der in ruhigem Tempo ſtets über=
ſen
führte und in einem ſchönen Endſpurt in 4:00,6 Min. vor
beiden Deutſchen Wichmann (4:02,6) und Schilgen (4:02,8)
* Sieg an ſich brachte. Eine ſehr ſichere Beute für die Deut=
en
war dafür die
4X100=Meter=Staffel.
Die deutſche Mannſchaft (Körnig, Geerling, Borch=
*yer, Jonath) lag auf der Außenbahn ſofort in Führung und ver=
Sßerte ihren Kurvenvorſprung ſtändig. Bis auf den Wechſel
Orchmeyer=Jonath (die Bochumer lernen das Wechſeln ſcheinbar
E) klappte alles, und ſo gab es in 41, 4 Sek. einen leichten Sieg
* den Franzoſen, die rund 42 Sek. gebrauchten. Im
Speerwerfen
ihen die Franzoſen hinter der internationalen Leiſtungsgrenze
ech ſehr weit zurück. Die beiden deutſchen Werfer Maeſer und
ſeimann boten in Paris eine recht gute Leiſtung, ſie waren um
Meter beſſer als der beſte Franzoſe. Maeſer warf den Speer
*19 Meter weit, Weimann erreichte rund 62,00 Meter. Auch die
4X400=Meter=Staffel
ar für die deutſche Mannſchaft wieder eine ſehr ſichere Sache.
ergmann Noeller Borchmeyer Metzner
cben ſtändig klar in Front und ſiegten in 3:21,8 Min. mit acht
Aber Arsgring dor der Fanagſen. Der
Stabhochſprung
2E ſich ſehr in die Länge, da drei Teilnehmer die gleiche Höhe
Ereichten. Unſer Rekordmann Wegener, der zurzeit leider verletzt

iſt, wäre hier zweifelsohne zu einem ſicheren Sieg gekommen. Der
franzöſiſche Rekordmann Ramadier enttäuſchte, er konnte nur
3,85 Meter überſpringen, eine Höhe, die Reeg (Rüſſelsheim) und
Vintouſky ebenfalls erreichten. Im Stechen änderte ſich un
dieſer Reihenfolge nichts mehr, ſo daß Ramadier vor Reeg
und Vintouſky ſiegte. Der zweite Deutſche, Müller, war bei 3,60
Meter ausgeſchieden.
Im Geſamtergebnis
kam Deutſchland mit 89:62 alſo zu einem ganz überlegenen Sieg.
Einzelſiege hatte Deutſchland 10 errungen, während fünfmal ein
Franzoſe auf den erſten Platz kam, zweimal davon allerdings nur
durch Stechen.
Klubkampf
Rol=Weiß Darmſtadt - Tade. 46 Darmſt. 73:66 Pkle.
Als ſich die Mannſchaften beider Vereine am Samstag abend
gegenüberſtanden, hatte das Negenwetter, das vom Morgen bis
nach Mittag andauerte, etwas nachgelaſſen, welcher Zuſtand dann
auch bis zum Ende des Kampfes anhielt. Herr Georg Michel
begrüßte für Rot=Weiß die Gäſte=Mannſchaft und überreichte
zum Andenken einen Wimpel. Nach dreifachem Hipp, Hipp
Hurra und Gut=Heil, nahmen die mit Spannung erwarteten
Kämpfe ihren Anfang, wobei es beſonders bei den Laufkon=
kurrenzen
zu erbitterten Endkämpfen kam, von denen mancher
erſt im Ziel entſchieden wurde. Nur dem beſſeren Durchſchnitt
und nicht zuletzt der Tatſache, daß jeder ſein Beſtes für das
Gelingen einſetzte, iſt es zu danken, daß Rot=Weiß dieſen Klub=
kampf
für ſich entſcheiden konnte; es ſoll aber an dieſer Stelle
nicht verſchwiegen werden, daß auch Tgde 46 recht brauchbare
Leichtathleten beſitzt. Die Organiſation klappte vorzüglich, und
die ca. 150 erſchienenen Zuſchauer waren ſtets unterrichtet und
verfolgten die Kämpfe mit lebhaftem Intereſſe.
Die Ergebniſſe:
100 Meter (Aktive): 1. Griesheimer (RW.) 12 Sek.: 2. Fiſcher
(46) 12,4 Sek.: 3. Rieble (46) 12,5 Sek. 4. Naumann (RW.) 12,8
Sek. 200 Meter: 1. Fiſcher (46) 24,9 Sek.; 2. Griesheimer
(NW.) 25,1 Sek.: 3. Rieble (46) 25,6 Sek.; 4. Weber (RW.) 26,2
Sek. 400 Meter: 1. Schöneberg (RW.) 56,6 Sek.; 2. Rohleder
(RW.) 57,8 Sek.; 3. Jakob (46) 59,8 Sek. 800 Meter: 1. K.
Geſſer (RW.) 2:15,1 Min.: 2. Korb (RW.) 2:16,4 Min.; 3. Reb=
ſcher
(46) 2:23,5 Min.; 4. Dreſſel (46) 2:40,6 Min. 1500 Meter:
1. Lulay, (46) 4:30,2 Min.; 2. A. Geſſer (RW.) 4:31,3 Min.;
3. Kneip (RW.) 4:56,7 Min.; 4. Schnellbächer (46) 5:11 Min.
4 mal 100 Meter: Punkte geteilt. Zeit je 48,8 Sek. Schweden=
Staffel: 1. RW. 2:17,6 Min.: 2. Tgde 46 2:17,8 Min. 10 mal
½ Runde: 1. RW. 4:08,1 Min.; 2. Tgde 46 4:11,7 Min.
Kugelſtoßen: 1. Engel (46) 10,65 Meter; 2. Hurzlmeier (RW.)
10,54 Meter: 3. Schwarz (46) 10,37 Meter; 4. Knauf (RW.) 9,94
Meter. Diskuswerfen: 1. Engel (46) 32,50 Meter; 2. Schwarz
(46) 30,80 Meter; 3. Hurzlmeier (RW.) 28,95 Meter: 4. Knauf
(RW.) 28,95 Meter. Speerwerfen: 1. Rebhahn (RW.) 42,70
Meter: 2. Knauf (RW.) 39,30 Meter; 3. Engel (46) 39,20 Meter;
4. Joſt (46) 37,32 Meter. Schleuderball: 1. Schwarz (46) 43,30
Meter; 2. Hurzlmeier (RW.) 41,20 Meter: 3. Rieble (46) 41,10
Meter; 4. Knauf (RW.) 39,05 Meter. Hochſprung: 1. Maher
(RW.) 1,55 Meter: 2. Dietel (46) 1,55 Meter; 3. Römer (RW.)
1,53 Meter; 4. Wolf (46) 1,53 Meter (Punkte geteilt). Weit=
ſprung
: 1. Lulay (46) 5,43 Meter; 2. Haupter (RW.) 5,32 Meter;
3. Rieble (46), 5,13 Meter; 4. Kürchner (RW.) 4,93 Meter.
Alte Herren Dreikampf: 16:13 Punkte. 100 Meter:
1. Treſſer (RW.) 12,7 Sek.; 2. Krämer (RW.) 13,2 Sek.; 3. Ger=
big
(46) v. Zt. Kugelſtoßen: 1. Gerbig (46) 9,70 Meter; 2.
Treſſer (RW.) 8,85 Meter; 3. Müller (46) 8,76 Meter; 4. Krämer
(RW.) 8,30 Meter. Weitſprung: 1. Treſſer (RW.) 5,10 Meter;
2. Müller (46) 5,00 Meter; 3. Gerbig (46) 4,85 Meter; 4.
Krämer (RW.) 4,84 Meter.
Damen 100 Meter: 1. Hartmann (46) 14,6 Sek.; 2.
Niebel 1 (46) 14,8 Sek.; 3. Kienzle (46) 14,9 Sek.; 4. Niebel 2
(46) 15,2 Sek.; 5. Treuſch (RW.) 15,8 Sek. 6. Weyrich (RW.)
15,9 Sek.; 7. Zimbrich (RW.) 16,8 Sek.; 8. Heinz (RW.) 16,8
Sek. Weitſprung: 1. Hartmann (46) 4,27 Meter; 2. Niebel 2
(46) 4,15 Meter: 3. Kienzle (46) 4,05 Meter; 4. Weyrich (RW.)
3,81 Meter; 5. Treuſch (RW.) 3,68 Meter; 6. Zimbrich (RW.)
3,56 Meter; 7. Knörzer (46) 3,37 Meter; 8. Heinz (RW.) 3,14
Meter. Kugelſtoßen: 1. Treuſch (RW.) 8,17 Meter: 2. Weh=
rich
(RW.) 7,74 Meter; 3. Niebel 2 (46) 7,60 Meter; 4. Hart=
mann
(46) 7,54 Meter; 5. Kienzle (46) 7.48 Meter; 6. Zimbrich
(RW.) 7.42 Meter; 7. Heinz (RW.) 6,23 Meter; 8. Knörzer (46)
5,34 Meter. 4mal 100 Reter: 1. Tgde. 46 58,0 Sek.; 2. Rot=
Weiß 61,3 Sek.
Nadfahren.
Herbſtrennen des Velociped=Club Darmſtadt.
Geſtern hielt der Velociped=Club Darmſtadt ſein diesjähriges
Herbſtrennen, das zugleich der vierte Lauf für die Clubmeiſter=
ſchaft
darſtellte, ab. Seit vielen Jahren wurde dieſes Rennen auf
der Strecke HenkelsgärtnereiRoßdorf-DieburgEinſiedel aus=
gefahren
. In dieſem Jahre war die Strecke vom Rennfahrwart
faſt verdoppelt. Von der Henkelsgärtnerei ging es über Roßdorf
SpachbrückenReinheim-LengfeldGroß=UmſtadtDieburg nach
dem Ziel Forſthaus Einſiedel. Punkt 7 Uhr ſtellten ſich dem Renn=
fahrwart
E. Damus 7 Fahrer, die nach Ausloſung in Minuten=
ſtart
abgelaſſen wurden. Wie erwartet iſt das Reſultat einge=
troffen
. Da K. Trietſch 1. und Dittmann für die Clubmeiſterſchaft
punktgleich ſtanden, mußte dieſes Rennen die Entſcheidung brin=
gen
Und ſo entwickelte ſich ein ſehr ſcharfes Rennen. Der Him=
mel
hatte inſofern ein Einſehen, daß es während des Rennens
nicht regnete. Hingegen war die Rennſtrecke ſtellenweiſe ſehr auf=
geweicht
und ſchlüpfrig. Während bis Lengfeld der eine oder
andre Fahrer aufgeholt oder überholt war, konnten die beiden
zuerſt geſtarteten Fahrer, Trietſch 2. und Stähr, gegen die übri=
gen
Fahrer einen guten Vorſprung herausholen, und unter wech=
ſelnder
Führung und flottem Tempo (durchſchnitlich 30 bis 35 Km.
pro Stunde) auch halten. Im hinteren Felde hatten ſich O. Sauer
und K. Trietſch 1. zuſammengefunden, denen bis kurz vor Leng=
feld
auch Dittmann Geſellſchaft leiſtete. Faſt ſchien es ſo, als ſollte
Stähr das Rennen gewinnen und Trietſch 2. würde Zweiter. Aber
beiden Fahrern wurde ein Strich durch die Rechnung gemacht.
In Groß=Umſtadt, direkt am Bahnübergang, ſtürzte Trietſch 2. und
mußte das Rennen aufgeben. Stähr hatte nun den reſtlichen Weg
bis zum Einſiedel allein zurückzulegen, während Sauer und
Trietſch 1. unter gegenſeitiger Führung immer näher an den
Spitzenreiter heranrückten. Nicht vergeſſen ſei die überaus gute
Fahrweiſe von K. Pfirſching, der die Strecke ohne jegliche Führung
zurücklegte. Auch Engel fuhr recht anſprechend, während Ditt=
mann
nicht in Form war. Das Ergebnis: Sieger und
Clubmeiſter für 1931: K. Trietſch 1. in 1 Std. 16,50 Minuten;
2. Stähr 1 Std. 17.10 Min., 3. O. Sauer 1 Std. 17,50 Min., 4. K.
Pfirſching 1 Std. 21.20 Min., 5. Dittmann 1 Std. 24,50 Min.,
6. Engel 1 Std. 31 Min.
Großer Preis von Monza.
Der Große Automobilpreis von Monza über 240 Km. brachte
einen neuen Dreikampf Alfa=RomeoMaſerati-Bugatti. Mit
einem Stundenmittel von 155,5 Km. blieb der Italiener Fagioli
auf Maſerati in 1:32,39 vor Borzacchini auf Alfa=Romeo und
Varzi auf Bugatti und Nuvolaxi auf Alfa=Romeo ſiegreich. Lei=
der
ereignete ſich dabei auch ein böſer Sturz. Der Franzoſe
Etaucelin raſte mit ſeinem Bugatti in die Zuſchauermenge, wo=
bei
zwei Perſonen getötet und 14 verletzt wurden.

Seite 7

Die Deutſchen Kunſtflugmeiſterſchafken.
Unerfreuliche Erſcheinungen.
Die am Sonntag auf dem Berliner Zentralflughafen Tempel=
hof
zum erſten Male durchgeführten Deutſchen Kunſtflugmeiſter=
ſchaften
ſtanden unter einem ungünſtigen Stern. Einmal war der
Beſuch der Veranſtaltung bei unfreundlicher Witterung äußerſt
ſchwach, ſodann wurde der Verlauf der Wettbewerbe von Proteſten
faſt aller Teilnehmer derart ungünſtig beeinflußt, daß man ohne
Uebertreibung von einem irregulären Verlauf der genannten Ver=
anſtaltung
ſprechen kann. Zum Schluß war es dem Schiedsgericht
nicht einmal möglich, die neuen Kunſtflugmeiſterſchaften zu ver=
künden
, da ſich mit den Vorgängen noch der Deutſche Luftrat in
einer demnächſt ſtattfindenden Sitzung zu beſchäftigen haben wird.
Den erſten Mißton gab es ſchon vormittags bei der Durchfüh=
rung
eines Pflichtprogramms. Der Titelverteidiger Gerh. Fiſeler
(Kaſſel) und Dr. Gullmann (Leipzig) wurden wegen nicht ord=
nungsmäßiger
Durchführung ihres Programms nicht gewertet,
worauf beide Flieger beim Schiedsgericht Einſpruch erhoben. In
den fünf Uebungen, des Pflichtprogramms ſchnitt der bekannte
Rückenflieger Gert Achgelis (Bremen) mit 140 Punkten, womit er
auch nur einen Punkt hinter der Höchſtleiſtung zurückblieb, am
beſten ab. Es folgten dann Graf Schaumburg mit 137, Lieſel
Bach (Köln) mit 135 und Vera v. Biſſing (Kaſſel) mit 131 Punk=
ten
. Das von den Bewerbern frei zu wählende Kürprogramm
wurde am Nachmittag vor ebenfalls geringem Beſuch durchgeführt.
Hierbei ſchnitt Graf Schaumburg mt 500 Punkten am beſten ab.
obwohl er nur Rollen zeigte, und der glänzend geflogene Achgelis
mit nur 484 Punkten gewertet wurde. Vera v. Biſſing erzielte
323 Punkte; dagegen durfteLieſel Bach nicht ſtarten, da ihr die
Luftpolizei in letzter Minute die Durchführung ihres ſchwierigen
Programms unterſagte. In beiden Fällen wurde von den Be=
werbern
Proteſt eingebracht. Der Deutſche Luftrat, hat Gert
Achgelis und Lieſel Bach als neue deutſche Kunſtflugmeiſter er=
nannt
.
Pferdeſpork.
Rennen zu Hoppegarten.
Dolomit=Rennen Für Zweijährige. 2800 Mk., 1000 Meter:
1. A. und C. v. Weinbergs Orkadier (O. Schmidt) Cſardas=
Rennen. 2800 Mk., 1600 Meter: 1. Stall Halmas Ghazi (B. Ha=
mann
). Danubia=Rennen. 3= und 4jährige Stuten. 3900 Mk.,
1800 Meter: 1. L. Lewins Reichswehr (E Haynes). Oppen=
heim
=Rennen. Zweijährige. 13 000 Mk., 1200 Meter: 1. P. Mühl=
hens
Stammesfahne (M. Schmidt), 2. Enak, 3. Widerhall. Tot.:
57, Platz: 16. 13. 15. 2½½ Lg. Ferner: Lord Nelſon, Janus,
Inſtanz, Alemannia, Preis von Schlenderhan. 3900 Mk. 2000
Meter: 1. Frhr. S. A. v. Oppenheims Amalfi (E. Grabſch)
Danilo=Rennen. Zweijährige. 2100 Mk., 1000 Meter: 1. Stall
Paulus' Phytia (E. Grabſch). Nubier=Rennen. 2900 Mk., 2400
Meter: 1. M. Dombrowſkys Hella X. (O. Schmidt).

Geſchäftliches.
Ein Preisausſchreiben wie es nicht alle Tage vorkommt.
iſt das große Sanella=Margarine=Preisausſchreiben für Haus=
frauen
und Kinder, das eine Fülle von Bar= und Sachpreiſen
bringt. 50 000 Mark und 40 000 Sachpreiſe ſind ausgeſetzt! Das
Preisausſchreiben, an dem ſich jeder beteiligen kann, erſcheint auf
Glückstüten, die in jedem einſchlägigen Geſchäft koſtenlos er=
hältlich
ſind. Dort erfährt man auch alles Nähere über die Be=
dingungen
.

Städt, Technikum in Hainichen i. Sa.
Das Winter=Semeſter 1931/32 beginnt am 15. Oktober 1931.
Das Städt. Technikum erfuhr im verfloſſenen Sommer=Semeſter
1931 in ſeinem Ausbau eine weſentliche Umgeſtaltung. Neben
weiteren ſchönen Unterrichtsräumen wurden vor allem auch beſt=
eingerichtete
Laboratorien neu geſchaffen und die bisherigen La=
boratorium
einer gründlichen Ueberholung und Ergänzung unter=
zogen
. Das Städt. Technikum bietet nunmehr beſte Gelegenheit
zu gründlicher Ausbildung in Maſchinenbau, Kraftfahrweſen,
Elektrotechnik, Gas= und Inſtallationstechnik und Eiſenbau.
Näheres ſiehe Inſerat.

Frankfurt a. M.
Montag, 7. September.
17.00: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Mitw.: Lilly Buob
(Sopran), A. Haagen (Flügel).
18.40: H. H. Hönig: Das ABC. des Autos.
19.05: Engliſch.
19.45: Operetten= und Schlagerſtunde. Ausf.: K. Piſtorius (Tenor),
R. Merten u. E. J. Kahn (Jazz auf zwei Flügeln).
20.30: New York bei Nacht. Ein Querſchnitt auf Schallplatten von,
H. H. Hönig.
21.00: Konzert zum Gedächtnis des 100. Geburtstages von Joſeph
Joachim. Ausf.: Funkorcheſter, Soliſten: Betty Mergler (Alt),
A. Rebner (Violine)
22.10: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.30: Unterhaltungskonzert auf Schallplatten.

Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Montag, 7. September.
10.10: Schulfunk: Kinder erzählen für Kinder: Fröhliche Märchen.
15.00: Die Jungmühle. Rovelle von Helene Voigt=Diederichs.
Rückert aus Schattenbilder von Herbert Eulenberg.
15.40: O. Buchmann: Jugenderinnerungen an Wilhelm Raabe.
16.00: Min.=Rat Hylla: Der Mittelbau der Einheitsſchule
16.50: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Lo Bücheler=Gerfin u. Mitw.: Gebrauchsmuſik.
18.00: Dr. Goldſchmit: Der kluge Zeitgenoſſe im Irrtum.
18.30: Major Marcks: Staat und Wehrmacht.
19.00: Engliſch für Anfänger.
19.25: Dir. Tenhaeff: Behandlung und Verwertung der Obſternte.
19.45: Wetter für die Landwirtſchaft.
anſchl. Obering. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
20,00: Kaffee Berlin: Unterhaltungsmuſik der Kapelle B. Janci.
20.45: Dr. Gurian: Das Bildungsziel des Bolſchewismus.
21.10: Wien: Ein Bummel durch Wien. Mitw.: Karl Farkas.
Orcheſter Joſef Holzer.
22.30: Wetter=. Tages= und Sportnachrichten.
22.50: Wien: Tanzmuſik. The Canada Band.

Weiterbericht.
Durch die Rückſeite der Oſtſeeſtörung iſt der Kaltluftſtrom
über Deutſchland vorgedrungen, unter deſſen Einfluß unbeſtändi=
ges
Wetter, begleitet mit Regenſchauern, vorherrſcht. Gleichzeitig
iſt der Luftdruck angeſtiegen, ſo daß der hohe Druck im Weſten
nach dem Feſtland an Ausbreitung gewinnt. Der anſteigende Luft=
druck
ſtellt auch für unſer Gebiet beſtändigeres und beſſeres Wetter
in Ausſicht. Allerdings ſchreitet die Beſſerung nur langſam vor=
wärts
, denn vorerſt machen ſich durch die Kaltluft noch wechſelhaf=
tes
Wetter und Schauer, welche aber mehr und mehr nachlaſſen,
und vereinzelt auftreten, bemerkbar. Ebenſo wird nur langſame
Erwärmung einſetzen, denn ſie geht mit dem Abflauen der Kalt=
luft
und der einſetzenden Sonnenſtrahlung Hand in Hand.
Ausſichten für Montag, den 7. September: Abfl en der Luftbe=
wegung
, beſtändiger, aber immer noch wechſelnd wolkig mit
Aufheiterung, kühl, einzelne leichtere Schauer.
Ausſichten für Dienstag, den 8. September: Weitere Beruhi=
gung
, leicht wolkig und mehr aufheiternd, trocken, tagsüber
etwas wärmer.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortiich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleien, Reich um
Areland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Que iſch; für den Schlußdienſi: Andreas Bauer; für
Dſe Gegenwart, Tageeſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
ſär den Inſeratenteil und geſchäftiche Mittelungen: Wills Kuhle.
Druck umd Verlag: C. C. Wittſch ſämtlich in Darmſtadt
nverlangte Manuikrivte wird Garaniſe der Rückſendung nicht äbe

e heutige Nummer hat 8 Geiten

[ ][  ]

Seite 8

Montag, der . Sctmber zaot

Nummer 24

Uier lnter einemDach Hiasfensen

3)

Copyright Berlin=Schöneberg 1931 by Delta=Verlag Kurt Ehrlich.

Stenzel flezte ſich auf eine Ottomane und, nach einer Ziga=
rette
langend, verkündete er: Weißt du das Neueſte, Liſſy?
Was denn?
Daß wir vor Hunger bald in die Stühle beißen werden.
Sie lachte: Kann mir’s denken, arme Jungens! Sollt
gleich was haben . ." Und einen Kuß auf ſeinen Mund preſſend:
Daß du nur wieder da biſt!
Er befreite ſich: Mach, nu mach ſchon!
Sie ſtürzte davon, indes er ſich räkelte: N‟ Neſtchen, nicht?
Sie iſt eine Seele von Menſch! Fiel bald vom Stengel, als ich
da anrückte. Hab’ übrigens alles mit ihr ausgemacht: Du kannſt
hier bleiben, eine Woche oder auch zwei. Da biſte ſicher wie
in Abrahams Schoß. Aber die Haare mußt du dir wachſen
laſſen.
Ja, erwiderte Eickhoff fügſam. Muß mich vorſehen. Er
war nicht ganz bei ſich. Sein Hirn, durch ſanfte Betäubung ein=
gelullt
, ließ das Denken auf halber Tour laufen; er ruhte, hin=
geworfen
auf irgendeinem weichen Zeug, ſah alles wie durch
einen Schleier und ergab ſich willenlos dieſem Märchentraum.
Weißgedeckt lockte der Tiſch. Kaffe dampfte, blinkender
Zucker, Butter, Eier, Schinken ſie ſchlangen in ſich hinein,
unterbrochen von Ausrufen der Baronin, die Mitleid, Entzücken
und Anerkennung über ſolchen Appetit äußerte.
Dann gab es irgendwo ein Bett, Dunkelheit, Stille und
endloſen Schlaf.
IV.
Der Spiegel, in dem Eickhoff ſich betrachtete, zeigte ein
fremdes Bild: der Kopf trug dunkles Haar, ein kurz gehaltener,
Schnurrbart beſchattete den Mund, die Wangen ſchienen voller.
Das war beinahe ein anderer Menſch.
Im Türrahmen wurde die Baronin ſichtbar. Sie lachte mit
ihrer verſchleierten Stimme, in der noch immer etwas von ver=
gangenen
Lockungen ſchwang. Na, wie bin ich zu Ihnen? Das

Roman von
Nachdruck verboten.
Färbemittel iſt doch prima. Ihre eigene Mutter würde Sie
verleugnen. Sie ergötzte ſich an ſeinem Anblick.
Er ſtand ein wenig verlegen da und kam ſich vor, wie zur
Maskerade zurechtgemacht. Ich glaube auch, daß das genügen
wwird.
Sie betrachtete ihn prüfend von allen Seiten. Aber es iſt
auch nötig. Es kommen alle naslang ſolche Geſchichten vor, daß
einer geklappt wird, weil er zu keß war. Nach in paar Wochen
glauben dieſe Jungen . . . Na, ſehen Sie mal, Stenzel ich
ſage es ihm jeden Tag, aber er hört nicht. Sie ſind wenigſten8
vernünftig. So können Sie dreiſt auf die Straße gehen und
überall hin .. ."
Es iſt wohl ſchon Zeit. Ich falle Ihnen zur Laſt ..."
Ooch deshalb . . . Ich dachte nur, daß Sie in Ihrem Loch
trübſinnig werden müßten. Sie ging aus dem Zimmer und
überließ es ihm, ihre Antwort nach Belieben zu deuten.
Er war in der unbenutzten Mädchenkammer einquartiert
worden, einem winzigen Raum, den lagernde Koffer noch mehr
verengten, und deſſen ſchmales Fenſter in einen Lichtſchacht
ſah. Hier hielt ſich Eickhoff zumeiſt auf, las Zeitungen, Bücher
oder grübelte. Mit Stenzel war er während der letzten vier=
zehn
Tage nur wenig in Berührung gekommen, eigentlich nur
dann, wenn dieſer zu den Mahlzeiten erſchien, was aber auch
unregelmäßig geſchah. Stenzel ging irgendwelchen Geſchäften
nach, von denen er nicht ſprach.
Faſt unmittelbar nach der Ankunft war er, funkelnagelneu
gekleidet, aufgetaucht, in einer ſpritzigen Eleganz von etwas allzu
heftiger Betonung: gelbe Schuhe, weite Hoſen, ein leuchtender
Schlips, ein dünnes Goldarmband ums Handgelenk. Er drehte
ſich ſelbſtgefällig: Puppig, nicht? Man mußte es ihm be=
ſtätigen
. Sein Ehrgeiz gipfelte in dem Wunſch, als Gentleman
zu gelten, ein Begriff, von dem er etwas vage Vorſtellung be=
ſaß
; er glaubte, alles erreicht zu haben, wenn ſeine tätowierten
Arme ein Seidenhemd barg und der Friſeur ihn ſauber zu=
rechtgeſcheitelt
hatte.

Oefter führte er mit der Baronin Auseinanderſetzunge
Flüfterton, die er jäh abbrach, um davonzulaufen. Er war
mer in Eile. Sie blieb dann mit verweinten Augen zu
Einmal ſchüttete ſie Eickhoff ihr Herz aus: Alles, tvas ei
Leibe trägt, habe ich ihm gekauft. Aber er hat nie genu
ſoll man ſichs aus den Rippen ſchneiden? Früher hatt
eben mehr Kavaliere . .. na ja.
Es war nicht ſchwer zu erraten, daß ihre Erfolge gel
hatten, wenn man ſie ſah. Sie mußte einmal ſchön get
ſein, ein wenig zu pompös vielleicht, von jener faſt a=
Schönheit, die armen Mädchen als Schickſalsbeſtimmung it
Wiege gelegt wird, und die dann ihr ganzes künftiges
in faſt unabänderliche Bahnen lenkt. Jetzt, wo alles halb
halb vorbei war, blieb nur eine bittere Gleichgültigkeit übri
Wiſſen Sie, fuhr ſie fort, damals, als ich nach B
kam, hatte ich ja von allen dieſen Sachen keine Ahnung.
den Männern nicht und von dem großen Leben, von nichts
Stettin bei uns war alles ſehr ſolide. Nach und nach erſt
mir die Augen aufgegangen, dafür dann ziemlich grün=
Aber es hat Zeiten gegeben Sie werden es ja nicht
ben wo ich nur hätte zugreifen brauchen. Man iſt
dumm! Ich dachte eben, es geht immer ſo weiter. Verſt
Sie das? Na, und ſpäter habe ich dann den Freiherrn
Kalkreuth geheiratet .. Nur ſo, wiſſen Sie ... Er bra
Pinke, war früher Offizier, wollte gleich nach Amerika fal
Bis Hamburg, glaube ich, iſt er bloß gekommen. Weiß
nicht, was aus ihm geworden iſt. Die ganze Geſchichte
uns beiden nicht viel genützt.
Sie hielt inne. Man hörte Schritte im Vorraum
dann Stenzels Stimme: Liſſy, biſt du da? Sie ging
entgegen. Eickhoff folgte langſam. Als Stenzel ihn erbl
blieb er minutenlang ſprachlos. Dann griente er anerkenn
Na, das iſt mal ine Maske. Hab' dich ja beinah nicht
kannt, Menſch! Laß dich beſchauen!
Er ging um Eickhoff herum und betrachtete ihn fachmänn
Nun kann’s ja losgehen, aber eine anſtändige Schale bra
du.
Eickhoff zuckte hilflos die Achſeln.
Wird beſorgt, erklärte der andere großzügig. Er öff
einen Garderobenſchrank, in dem etliche ſeiner Anzüge hin
Such’ dir nen paſſenden aus!
(Fortſetzung folgt.)


leizter Tag
22
Liane Haid, Jvan Petrovich,
Georg Alexander in
Opernredoute

I
letzter Tag

Der sensationelle Zirkus-
Großfilm
Balte Mortale
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

R
N leister Tag
Das Sensations-Doppelprogramm
Richard Talmadge
in dem spannenden Abenteuer
Talmadge, der lolle Reiler
Im II. Teil:
Eddy Polo (F.12883
Der König der Sensationen in
Rache für Eddg

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

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