Darmstädter Tagblatt 1931


03. September 1931

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Ginzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitang der Landeshauptſtadt
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Nummer 244 Donnerstag, den 3. September 1931. 194. Jahrgang

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Diplonnatiſche Kämpfe ue die Zollunion.
BBereinſtimmung zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich. Ausdehnung der Beſprechungen auf Frankreich
d Jalien. Kein Enlgegenkommen bei den Franzoſen. Paris fordert nach wie vor grundſähzlichen
9 endgälligen Berzicht auf die Zollunion. Ikalien verlangk vorläufige Zurückſtellung des Planes
und Eingliederung in die allgemeinen europäiſchen Zollunions=Pläng.

Genfer Außenminiſter=
Beſprechungen.
Der Kampf um die Bormel.
Die ftanzöſiſche Borderung unannehmbar.
Genf, 2. September.
Die letzten Tage bis zu der am Donnerstag ſtattfindenden
tzung der Europakommiſſion und der auf Samstag feſtgeſetzten
itsdebatte über den deutſch=öſterreichiſchen Zollunionsplan ſind
t ausſchließlich Beſprechungen zwiſchen den Außenminiſtern ge=
dmet
. Dr. Curtius hatte bereits in den heutigen frühen
orgenſtunden eine Unterredung mit Vizekanzler Schober, die
Laufe der Mittagsſtunden wieder aufgenommen wurde. Weiter
id eine Zuſammenkunft zwiſchen Curtius und Francois Poncet
Sekretariat ſtatt. Heute mittag gab Dr. Curtius dem italie=
chen
Außenminiſter ein Frühſtück.
Die bisher direkt zwiſchen Dr. Curtius und Schober geführ=
r
Verhandlungen ſind alſo ſeit geſtern abend auf den Vertreter
ankreichs, Francois Poncet, ausgedehnt worden. Der öſter=
ichiſche
Außenminiſter hatte ebenfalls mehrfach längere Unter=
dungen
mit Poncet. Die Vormittagsunterredung zwiſchen Dr.
irtius und Francois Poncet, die beim Generalſekretär des
ilterbundes, Sir Erich Drummond, ſtattfand, und faſt zwei Stun=
n
dauerte, iſt ohne abſchließendes Ergebnis geblieben. Die Ver=
ndlungen
über die jetzt im Vordergrund ſtehende Erklärung,
e der öſterreichiſche Außenminiſter Schober im Europäiſchen Aus=
ſuß
abgeben ſoll,, werden im Laufe des Tages zwiſchen den ein=
Inen Abordnungen fortgeſetzt werden. Der Kampf um die For=
el
, die Frankreich von Oeſterreich verlangt, geht damit weiter.
ie franzöſiſche Regierung will, wie verlautet, von Oeſterreich
ne feierliche Verzichterklärung auf jede Zollunion mit Deutſch=
nd
für die Zukunft erreichen. Dieſe Erklärung ſoll ſodann im
ölkerbundsrat nach der rechtlichen Seite hin beſtätigt werden.
ie bisherigen Verhandlungen haben die außerordentlichen
chwierigkeiten, die zu erwarten waren, von neuem aufgezeigt.
Ilaliens Halkung in der Zollunions=Frage.
Schober ſtattete am Mittwoch auch dem italieniſchen Außen=
iniſter
Grandi in deſſen Hotel einen längeren Beſuch ab, bei dem
erſter Linie die Erklärung zur Erörterung ſtand, die Dr. Scho=
er
in der Sitzung des Europaausſchuſſes und im Rat zur Zoll=
ntionsfrage
abgeben wird. Es wird nunmehr verſucht werden,
ne Einigung zwiſchen der deutſchen, franzöſiſchen, engliſchen, ita=
eniſchen
und öſterreichiſchen Abordnung über die Formulierung
iſtande zu bringen. Auf italieniſcher Seite wird der Standpunkt
ertreten, daß eine Unterſtützung Deutſchlands und Oeſterreichs
i den gegenwärtigen für die beiden Länder äußerſt ſchwierigen
ſerhandlungen über die weitere Regelung des Zollunionsplanes
ch aus den in Rom geführten Verhandlungen der Miniſter ergibt,
doch legt man auf italieniſcher Seite entgegen dem von der ita=
eniſchen
Regierung zum Zollunionsplan bisher eingenommenen
ſtandpunkt Wert darauf, daß in der Erklärung des öſterreichiſchen
lußenminiſters die vorläufige Zurückſtellung des
lans und Eingliederung in die allgemeinen
on dem Europaausſchuß in Angriff genomme=
en
europäiſchen Zollunionspläne deutlich zum
lusdruck kommt. Auf italieniſcher Seite ſcheint
kan durchaus die Abſicht zu haben, in den kommenden
Verhandlungen die Haltung der deutſchen und
er öſterreichiſchen Regierung gegenüber den
on franzöſiſcher Seite mit großem Nachdruck
Ufrechterhaltenen Forderungen auf einen for=
nellen
und endgültigen Verzicht, für die Zu=
unft
zu unterſtützen und zu einer der Würde
Deutſchlands und Oeſterreichs Rechnung tragen=
en
Löſung zu gelangen.
Iialieniſche Kolonialwünſche.
Rom hofft auf deutſche Ankerſtühung.

Auf dem am Mittwoch nachmittag ſtattgefundenen Frühſtück,
2as Curtius dem italieniſchen Außenminiſter Grandi gab, iſt in
JFortführung der in Rom geführten Beſprechungen eine Reihe von
aktuellen Problemen behandelt worden, darunter auch die Stel=
Tung Deutſchlands und Italiens zu den bevorſtehenden Verhand=
lungen
des Rates über die Mandatsfragen. Die Ankündigung
Don engliſcher Seite hinſichtlich der Aufhebung des Irakmandats
Und die erwartete franzöſiſche Mitteilung über eine engere Allianz
Diſchen Syrien und Frankreich und eine etwaige Aufhebung des
Tranzöſiſchen Mandats in Syrien wird von italieniſcher Seite dazu

gen Italiens zum Ausdruck zu bringen, Auf italieniſcher
Seite erwartet man, daß die deutſche Regierung in dieſer Frage
eine mit Italien übereinſtimmende Haltung einnehmen wird.
Der Beſuch der italieniſchen Miniſter in Berlin in Erwide=
Eung des römiſchen Beſuches von Brüning und Curtius ſoll in
Der heutigen Unterredung gleichfalls zur Sprache gekommen ſein.
Auf italieniſcher Seite wird erklärt, daß der Zeitpunkt für den
Seluch der römiſchen Miniſter bisher noch nicht feſtgeſetzt ſei und
SDn dem weiteren Verlauf der für die nächſten Monate zu erwar=
Eenden großen internationalen Verhandlungen abhängig

Einigung
über die deutſche und öſterreichiſche Erklärung.
Die den ganzen Mittwoch über fortlaufend geführten Ver=
handlungen
über die Schlußerklärung des öſterreichiſchen Außen=
miniſter
Schober bezüglich des Zollunionplanes, die abſchnitt=
weiſe
in deutſch=öſterreichiſchen, deutſch=franzöſiſchen und deutſch=
italieniſchen
Beſprechungen geführt wurden, ſind Mittwoch nach=
mittag
in einer gemeinſamen. Unterredung in den Räumen des
deutſchen Untergeneralſekretärs Dufour=Féronce weiter fortgeſetzt
worden, an der von deutſcher Seite Curtius und Gauß, von öſter=
reichiſcher
Seite Schober und der öſterreichiſche Rechtsberater,
ferner Poncet und Maſſigli teilnahmen.
Nach mehrſtündigen Verhandlungen iſt nunmehr eine Eini=
gung
über die Erklärungen zuſtande gekommen, die von deutſcher
und öſterreichiſcher Seite über die Stellungnahme der beiden
Regierungen zum Zollunionplan in der Donnerstagſitzung des
Europausſchuſſes abgegeben werden. Ueber das Verfahren im
Völkerbundsrat zur Behandlung des Zollunionplanes ſchweben
zurzeit noch die Verhandlungen. Das Schwergewicht der Entſchei=
dung
über den Zollunionplan liegt ſomit in den Erklärungen,
die Curtius und Schober im Europaausſchuß abgeben werden.
Der endgültige Text der Erklärungen wird naturgemäß von
den beteiligten Seiten aufs ſtrengſte geheimgehalten. Wie jedoch
von unterrichteter Seite verlautet, iſt in den Erklärungen ein
direkter Verzicht nicht ausgeſprochen. Sie ſollen außerordentlich
vorſichtig gehalten ſein. Die Behandlung des Zollunionplanes
im Europaausſchuß wird ſomit vor der amtlichen Bekanntgabe
der Entſcheidung des Haager Gerichtshofes erfolgen
Makerial für Genf!
Das deutſche Gymngſium in Dirſchau geſchlofſen.
150 deutſche Kinder ohne Unkerricht.
Danzig, 2. September.
Nach dem Fortgang des bisherigen Leiters des deutſchen
Gymnaſiums in Dirſchau ſieht das polniſche Schulkuratorium in
Thorn dieſe Schule als aufgehoben an und macht die Erteilung
einer neuen Konzeſſion von den verſchiedenſten Bedingungen ab=
hängig
, deren reſtloſe Erfüllung unmöglich iſt. Trotz aller Be=
mühungen
des Deutſchen Schulvereins in Dirſchau iſt es nicht
einmal möglich geweſen, eine vorläufige Konzeſſion zu erhalten.
Die etwa 150 deutſchen Kinder, die das deutſche Gymnaſium be=
ſuchten
, mußten infolgedeſſen am Mittwochmorgen bei Beginn
des neuen Schuljahres nach Hauſe geſchickt werden. Die polniſche
Schulbehörde hat bereits Maßnahmen getroffen, um die noch ſchul=
pflichtigen
Kinder (Gymnaſiaſten unter 14 Jahren) in die Volks=
ſchule
zu überführen. Der deutſchen Elternſchaft hat ſich infolge
dieſes Verhaltens der polniſchen Behörde große Erregung be=
mächtigt
.

Wieder Friede

Scharfe Begrenzung der Rechte
der Kakholiſchen Akkion.
Die Beilegung des Konflikts zwiſchen dem Vatikan und der
italieniſchen Regierung wird nunmehr durch eine amtliche Mit=
teilung
beſtätigt, in der es u. a. heißt: Auf Grund der Verhand=
lungen
zwiſchen dem Heiligen Stuhle und der italieniſchen Regie=
rung
über die erfolgte Auflöſung der Jugendvereine der Katho=
liſchen
Aktion und deren Tätigkeit im allgemeinen iſt man zu
folgendem Abkommen gelangt:
Die Katholiſche Aktion wird als reine Diözeſanangelegenheit
behandelt, die direkt den Biſchöfen unterſtellt iſt. Durch die
Biſchöfe erfolgt auch die Beſtellung der kirchlichen und weltlichen
Führer. Als Führer ſind Perſonen, die der Oppoſition gegen
das Regime angehören, ungeeignet. Ihren religiöſen Zielen ent=
ſprechend
beſchäftigt ſich die Katholiſche Aktion nicht mit Politik.
In ihren äußeren Organiſationsformen enthält ſie ſich infolge=
deſſen
auch alle Dinge, die überkommenermaßen für politiſche
Parteien charakteriſtiſch ſind. Als Fahne der Lokalverbände der
Aktion dient die Nationalfahne. Zum Programm des Verbandes
gehört nicht die Bildung von Berufsverbänden und Gewerkſchaf=
ten
. Sie beſchäftigt ſich infolgedeſſen auch nicht mit gewerkſchaft=
lichen
Fragen und Zielen. Soweit innerhalb des Verbandes
Zuſammenſchlüſſe nach Berufsgruppen zurzeit beſtehen, gelten ſie
als ausſchließlich zur Verfolgung ſpiritueller und religiöſer Ziele
gebildet und verpflichten ſich ferner, daran mitzuarbeiten, daß die
legale Gewerkſchaft, der ſie angehören, in immer umfaſſenderem
Maße den Prinzipien der Zuſammenarbeit der Klaſſen und den
vom Staat geſetzten ſozialen und nationalen Zielen gerecht wird.
Die der Katholiſchen Aktion angehörigen Jugendverbände dürfen
Plakate und Abzeichen führen, die genau den von der Aktion zu
verfolgenden religiöſen Zielen entſprechen. Als Fahne iſt keine
andere Fahne zugelaſſen als die Nationalflagge, mit Ausnahme
von Prozeſſionsfahnen. Die Lokalverbände enthalten ſich aller
ſportlichen und der Körperausbildung gewidmeten Tätigkeit und
beſchränken ſich auf Zuſammenkünfte, die den Charakter der Er=
holung
und Erziehung auf der Grundlage der Religion zu tragen

Macdonalds hiftoriſche Aufgabe.
Von
Dr. Heinrich Wenz.
Wir ſind von der gegenwärtigen drückenden Not ſo ſehr
erfüllt, daß wir wenig geneigt ſind, unſere Blicke über die Gren=
zen
unſeres Vaterlandes hinauszurichten. Und doch ſollten
wir es heute mehr als früher tun! Wir würden ſehen, daß es
noch andere Länder in Europa und in der übrigen Welt gibt,
die wirtſchaftlich ſchwer leiden, und wir würden ferner ſehen,
was andere Nationen tun, um der Not der Zeit zu ſteuern.
Ein deutliches Beiſpiel in dieſer Hinſicht gibt uns heute
England.
Es iſt vielleicht nächſt Deutſchland derjenige Staat, der am
ſchwerſten unter der Weltwirtſchaftskriſe leidet. Die jüngſte
Gegenwart hat gezeigt, daß die Bank of England, ein Inſtitut,
das ſeit einigen Jahrhunderten beſteht und das vor dem Krieg
weltbeherrſchend war, ausländiſcher Unterſtützung bedarf, um
ihre Verpflichtungen gegenüber dem Lande erfüllen zu können.
Was das für das engliſche Volk bedeutet, kann vielleicht nur der
in vollem Umfang ermeſſen, der Geiſt und Weſen der Londoner
City kennt. Die ſeit langem ſchwebende Kriſe iſt nun auch dem
Mann auf der Straße offenbar geworden. Die politiſchen
Wirkungen haben nicht auf ſich warten laſſen; das britiſche
Labour=Kabinett iſt zurückgetreten.
Es iſt eine merkwürdige Fügung des Schickſals, daß in
dieſer ſchickſalsſchweren Stunde des Britenreiches ein Mann am
Steuer des Staatsſchiffes ſtand, dem es in ſeiner Kindheit nicht
beſtimmt zu ſein ſchien, dereinſt einmal Premierminiſter des
weltweiten Reiches zu werden.
Ramſah Macdonald ſtammt aus ärmlichſten Verhältniſſen.
Seine Wiege ſtand in einer Fiſcherhütte in Loſſiemouth, einem
kleinen Fiſcherdorf hochoben an der ſchottiſchen Küſte, in dem
er auch heute noch ſo gerne weilt. Seine Jugend war freudlos.
Mühſam hat er ſich emporgearbeitet. Monatelang hat er ſich
mit Adreſſenſchreiben ſeinen Lebensunterhalt verdient. Er war
Buchhalter. Und dann wurde er Journaliſt; er war es mit Leib
und Seele. Schon als junger Menſch wurde er Sozialiſt. Als
Privatſekretär eines Parlamentsmitgliedes wurde er in die
Traditionen des in der Vorkriegszeit ſo ſtarren engliſchen Par=
lamentsweſens
eingeführt, deren Kenntnis und Beherrſchung für
ihn heute, ſo eminent wertvoll ſind. Unermüdlich hat er an
ſeiner Weiterbildung gearbeitet. Er iſt ein self-made man; und
er iſt ein wirklich bedeutender Mann. Seine Abgeklärtheit iſt
ein Wall gegen die Nichtigkeiten und Widerwärtigkeiten des Le=
bens
, die zu erleben auch einem britiſchen Miniſterpräſidenten
nicht erſpart bleiben. Macdonald iſt der geborene Redner
großen Stils, iſt ein Kämpfer par excellence das hat er im
Weltkriege bewieſen, er hat gegen deſſen Urheber leidenſchaftlich
gekämpft . Und dennoch iſt dieſer ſelbe Mann, wenn er nicht
auf der Rednertribüne ſteht, ſcheu, verſchloſſen, ſparſam mit ſei=
nem
Wort, ſelbſt gegen ſeine beſten Freunde, was ihm ſchon man=
chen
Vorwurf eingetragen hat.
Als er 1924 zum erſtenmale Premierminiſter wurde, war das
für ihn und ſein Land ein Experiment. Denn zum erſtenmale
geſchah es, daß die Arbeiterpartei zur Regierungspartei wurde.
Sie war von keinerlei Tradition beſchwert; ſie war völlig frei
in ihren Entſchlüſſen. Waren nicht unabſehbare Folgen für das
Reich, deſſen innerſter Kern nun einmal die Tradition iſt, zu be=
fürchten
?
Indeſſen, Macdonald hat ſein Amt nicht anders geführt, als
es vor ihm der konſervative Baldwin oder der liberale Lloyd
George getan haben. Er wußte, was er ſeinem König, ſeinem
Lande, dem Reiche, ſchuldig war. Er blieb Labourmann, nie
wird ein Macdonald vergeſſen, woher er gekommen iſt ; aber
darüber hinaus hat er ſich immer als Sachwalter der ganzen
Nation betrachtet. Von dieſer Plattform aus hat er ſein Amt
als leitender Staatsmann geführt. Er hat nicht die Intereſſen
ſeines Volkes auf dem Altar der Internationalen geopfert. Das
war ſein erſtes großes Verdienſt!
Noch größere Aufgaben vielleicht warteten ſeiner, als er zum
zweiten Male Premierminiſter wurde. Er hatte längſt erkannt,
daß England nicht mehr die Freiheit des Handelns beſaß, wie
das früher für dieſes Land eine Selbſtverſtändlichkeit war. Auf
dem Kontinent war an die Stelle Deutſchlands Frankreich ge=
treten
, das England heute viel ſtärker bedroht, als es Deutſch=
land
je getan hat. Und jenſeits des Ozeans war durch den Welt=
krieg
eine Weltmacht erſtanden, gegen die zu kämpfen für Eng=
land
heute eine Unmöglichkeit iſt. Macdonald zog aus dieſer
Lage ſeine ſtaatsmänniſchen Konſequenzen. Anknüpfend an die
zahlreichen Bande, die beide angelſächſiſchen Reiche miteinander
verbinden, hat er die Verſtändigung mit USA. angeſtrebt, und,
wie es ſcheint, mit dieſer Politik auch Erfolge gehabt. Daß Mac=
donald
mit ſolchen Plänen dem allgemeinen Frieden, insbeſon=
dere
aber der Befriedung Europas dienen will, darüber kann kein
Zweifel ſein.
Und jetzt in dieſen Tagen hat er ſeine größte Aufgabe für
ſeine Nation erfüllt. Was ſchon ſeit Monaten gefordert wird,
was zu verwirklichen aber faſt als eine Unmöglichkeit ſchien,
nämlich die Bildung einer Regierung, die ſich auf alle Kräfte des
Landes ſtützen könnte, hat Macdonald fertig gebracht. Heute hat
England ein Kabinett, in dem Vertreter der drei engliſchen Par=
teien
ſitzen darunter auch der frühere konſervative Premier
Baldwin und deſſen Premier wiederum Macdonald iſt.
Er hat damit ſeinem Lande einen großen Dienſt erwieſen.
In Zeiten nationaler Not ſind Parteiregierungen nicht aus=
reichend
. Macdonald hat dementſprechend gehandelt. Sicherlich
hat ein ſolcher Entſchluß ihn ſchwere perſönliche Kämpfe gekoſtet.
Denn die praktiſchen Folgen werden ſehr groß ſein; und ſie wer=
den
beſonders von den Kreiſen verſpürt werden, aus denen der
Premierminiſter hervorgegangen iſt. Es wird eine recht weit=
gehende
Reform der Arbeitsloſenverſicherung eintreten, und es
wird eine beträchtliche Verkürzung der Bezüge ſtattfinden. Lei=
denſchaftlich
haben die Gewerkſchaften und auch einige prominen=
ten
Labourführer gegen dieſe Art der Sparpolitik gekämpft.
Macdonalo weiß, daß man ihn den Verräter der Arbeiterinter=
eſſen
nennen wird; er iſt ſich auch bewußt, daß ſein Entſchluß ihn
vielleicht das Amt des Führers der Partei koſten wird, an deren
Werden er ſo entſcheidenden Anteil gehabt hat und deren Stra=
tege
er ſeit Keir Hardies Tod war. Und dennoch hat er nicht ge=
zögert
, als er vor der Wahl ſtand, ſich entweder für die Inter=
tion
entſcheiden

[ ][  ][ ]

Seite 2

zu müſſen, als wahrhaft nationaler Staatsmann zu handeln:
er hat die Parteiregierung preisgegeben und ein nationales Ka=
binett
gebildet.
Wir Deutſche könnten aus dieſem Beiſpiel viel lernen.
Unſere Not iſt weit weit größer als die des Inſelvoltes. Aber
wo iſt eine Ausſicht auf eine über alle Parteien hinweggehende
Einigung? Wird nicht der Hader mit jedem Tag größer? Ein
linsſtehendes Blatt ſagt in ſeiner Betrachtung über die engliſche
Kriſe u. a.: Ein konſervatider Parteichef unter einem Sozia=
liſten
, alſo unter einem Roten‟. Wäre ſo etwas in Deutſchland
noch heute überhaupt denkbar? Ach nein, ſo iſt es nun doch
nicht! Zunächſt iſt Macdonald kein Roter; er iſt engliſcher Ar=
beiterführer
; das aber iſt etwas ganz anderes als mancher deutſche
Sozialiſtenführer, bei dem die Partei über alles geht, auch
über das Vaterland. Es gibt noch heute einen, der das Wort
über die Lippen brachte: Ich kenne kein Vaterland, das Deutſch=
land
heißt. Macdonald aber iſt vor allem anderen zunächſt
Engländer, der ſein Vaterland leidenſchaftlich liebt. Uno
ferner, nicht der konſervative Baldwin hat das Opfer gebracht,
ſondern einzig und allein der Labourmann Macdonald. Von
dieſem Manne könnten deutſche Arbeiterführer viel lernen, be=
ſonders
diejenigen, die heute die Intereſſen des ganzen Volkes
wahrnehmen ſollen. Daß ſie das nicht können und auch nicht
wollen, das iſt die tiefe Tragik im Schickſal des deutſchen
Volkes.
Am die Abrüfkengs=Kenferenz.
Anierikg gegen jede Berkageng der Konſerenz.
Paris, 2. September.
Havas berichtet aus Waſhington, das Staatsdepartement ſei
eifrigſt mit der Vorbereitung der Abrüſtungskonferenz beſchäftigt.
Es lehne jede Vertagung der Einberufung dieſer Konferenz ab.
Unterrichteten Kreiſen zufolge habe die amerikaniſche Regierung
noch keinen beſtimmten Plan ausgearbeitet, ſie beſchränke ſich viel=
mehr
gegenwärtig darauf, die Lage der verſchiedenen Mächte ein=
gehend
zu prüfen. Sie werde wahrſcheinlich erſt im letzten Augen=
blick
ihre Stellungnahme feſtlegen, jedoch ſcheine es, obwohl dies=
bezügliche
Erklärungen fehlen, offenkundig zu ſein, daß Präſident
Hoover beabſichtige, die Abrüſtung als Vorſpiel
ſowohl für die Schuldenregelung als auch für
die Sicherheitsorganiſation zu kennzeichnen.
Man glaube zu wiſſen, daß Hoover durchaus dagegen ſei die
Sicherheit durch eine effektive gegenſeitige Hilfeleiſtung im Falle
eines Angriffes zu garantieren, wie das franzöſiſche Memorandum
vorſchlage. Er glaube, daß dies einer Art Allianz, die der ameri=
kaniſchen
Auffaſſung zuwiderlaufe, gleichkommen würde. Ebenſo
würde die amerikaniſche Regierung gegen eine weitere Annähe=
rung
an den Völkerbund zum Zwecke der Abrüſtung und der
Sicherheit ſein. Die Einſtellung der Regierung und des Landes
gegenüber Genf bleibe unverändert. Auf jeden Fall ſuchen die
Vereinigten Staaten eine Löſung für das Abrüſtungsproblem auf
einem ganz anderen Wege als dem, den das franzöſiſche Memo=
randum
vorſchlägt, das in offiziellen amerikaniſchen Kreiſen keine
günſtige Aufnahme findet.
Abſchluß der Arbeiten des Koordingkionskomikees.
Das Koordinationskomitee hat heute abend in öffentlicher
Sitzung ſeine Arbeiten abgeſchloſſen und einen zuſammenfaſſen=
den
Bericht über die Wirtſchafts=, Kredit= Agrar= und Arbeits=
marktfragen
, ſowie über den ruſſiſchen Vorſchlag eines Nicht=
angriffspaktes
an den Europaausſchuß weitergeleitet. An der
Sitzung, die unter dem Vorſitz des luxemburgiſchen Miniſter=
präſidenten
Bech ſtattfand, nahm auch der deutſche Außenminiſter
Dr. Curtius teil. Der ruſſiſche Volkskommiſſar Litwinow gab
eine kurze Erklärung ab, in der er betonte, daß er ſeine Vor=
behälte
bezüglich eines Präferenzſyſtems aufrecht erhalte.

Kommuniſtiſches Sprengſtofflager in Hechksheim.
Mainz, 2. September.
Der Kriminalpolizei wurde bekannt, daß bei einem Mitglied
der K.P.D., dem verheirateten Maurer Haſſinger in Hechtsheim.
Sprengſtoffe lagerten. Unerwartet wurde Dienstag nachmittag
durch Kriminalbeamte bei dem H. eine Hausſuchung vorgenommen,
wobei im Kanapee verſteckt 750 Gramm einer der gefährlichſten
Sprengſtoffe vorgefunden wurden. Der H. will nicht wiſſen, wie
der gefährliche Sprengſtoff in ſeine Wohnung und in das Kanapee
geraten iſt. Der Sprengſtoff wurde beſchlagnahmt und H. in Un=
erſuchungshaft
genommen. Da anzunehmen war, daß ſich noch bei
anderen Kommuniſten Sprengſtoffe und Waffen befinden, wurde
ſofort durch eine Bereitſchaft der Schupo Hechtsheim von der
Außenwelt abgeſchloſſen und bei ungefähr 30 Kommuniſten gleich=
zeitig
Hausſuchungen vorgenommen. Es konnten aber nur noch
bei einem Kommuniſtenführer zwei Revolver und ein Seiten=
gewehr
beſchlagnahmt werden.

Wiener Lehrer=a bappella=Chor.

Die Liedertafel Darmſtadt iſt befreundet mit dem Wiener
Lehrer=a=cappella=Chor, und dieſer Freundſchaft verdanken die
Darmſtädter geſtern abend in der glänzend beſuchten Feſthalle
einen freudigen Abend. Dieſer 60 Mann ſtarke Chor aus Wien iſt
gegenwärtig auf einer Konzertreiſe begriffen, die nach den Nie=
derlanden
führt, an den Rhein und ins ganze Saargebiet. Die
Sänger werden mit ihrer Reiſe in ſchönſter Weiſe für das deutſche
Lied und den deutſchen Männergeſang werben und werden Ruhm
und Ehre für ſich nach Hauſe bringen. Die glänzenden Kritiken,
die über die Leiſtungen der Sänger aus Wien, Berlin, Dresden,
Hamburg, Leipzig, München uſw. vorliegen, haben nicht gelogen
und nicht übertrieben. Wir haben niemals einen edleren Chor=
klang
gehört, niemals ein ſchöneres An= und Abſchwellen des
Tones, wundervoll weich das Piano, das Forte nie das Maß der
Schönheit überſchreitend. Die Deklamation und Ausſprache iſt
muſterhaft. Sie ſingen alles (es waren geſtern 14 Nummern)
frei aus dem Gedächtnis und ſtehen ſo vollendet über ihrer Auf=
gabe
, daß der Hörer der manchmal außerordentlichen Schwierig=
keiten
der Geſänge ſich gar nicht bewußt wurde, da ſie alle ſo
leicht und ſelbſtverſtändlich klangen wie Volkslieder. Aus der
Fülle des Gebotenen ſeien beſonders erwähnt das meiſterhaft
geſetzte Wir tauchten aus dem Strom von Robert Keldorfer,
das dankbar ſtimmungsvolle Ueber den Feldweg von Joſef B.
Förſter, ferner Friedrich Hegars berühmte Ballade Totenvolk,
deſſen geniale Stelle vom Boden tappt eine Rieſenfauſt uner=
hört
geſteigert war, ohne über die Schönheitsgrenzen des Klanges
hinauszugehen. Von dem in München=Gladbach lebenden Diri=
genten
Karl Kämpf wurde ein Chor geſungen Sturmhymnus,
der dem Publikum ſo gefiel, daß der anweſende Komponiſt ſich
perſönlich für den Beifall bedanken konnte. Von Paul Hinde=
mith
wurde geſungen ein unendlich feines und verträumtes, ganz
modern geſetztes, aber prachtvoll klingendes Chorlied Du mußt
dir alles geben, wo die Kunſt der Wiedergabe der Satzkunſt
ebenbürtig war. Zwei reizende Madrigale, bearbeitet von Er=
win
Lendvai, Morgenſtändchen von Scandelli und Hans und
Grete von Eccard, leiteten über zum viel bejubelten Straußſchen
Walzer Wein, Weib und Geſang, dem eine Reihe von Zugaben
folgte. Der Dirigent des Abends, Herr Regierungsrat Prof. Hans
Wagner=Schönkirch, der verdienſtvolle Gründer und Ehrendiri=
gent
des Chores, zeichnete ſich geſtern in dreifacher Hinſicht aus:
1. Seiner Arbeit und ſeinen Führereigenſchaften iſt die Reife und
Höhe der künſtleriſchen Leiſtungen des Chores zu danken. 2. Als
Komponiſt holte er ſich mit einem reizend liebenswürdigen Chor=
liede
Elſula Wiederholung erzwingenden Beifall, und 3. war
er den erſt kürzlich von ihm entdeckten ſechs deutſchen Tänzen

Donnerstag, den 3. September 1931

Nummer 244

Vom Tage.
Die preußiſche Landtagsfraktion der Deutſchen Staatspartei
tritt am Samstag, den 5., und Sonntag, den 6. September, in
Frankfurt a. M. zu einer arbeitsreichen Tagung zuſammen.
Der Reichskanzler empfing am Mittwoch vormittag den Vor=
ſitzenden
des Bundes zur Erneuerung des Reiches. Graf Roedern,
ſowie Reichsminiſter a. D. Geßler, die Dr. Brüning eine Denk=
ſchrift
überreichten.
Auf dem Gewerkſchaftskongreß wurde eine Entſchließung an=
genommen
. in der zum Ausdruck kam, daß die verſtärkte Einfluß=
nahme
der öffentlichen Hand auf die Geſamtwirtſchaft und ihre
Funktionen eine der Vorausſetzungen zur Ueberwindung der
Kriſe ſei.
Der engliſche Miniſterpräſident Macdonald hat ein Schreiben
an die Ortsgruppe der Arbeiterpartei in ſeinem Wahlbezirk Sea=
ham
=Harbour gerichtet, worin er es ablehnt den Parlamentsſitz
für den Wahlbezirk niederzulegen. Bekanntlich war Macdonald
von der Exekutive der Arbeiterpartei im Hinblick auf ſeinen
Eintritt in die neue Regierung aufgefordert worden, dieſen Par=
lamentsſitz
anfzugeben.
Von ſeiten der franzöſiſchen Abordnung in Genf werden die
Gerüchte, die franzöſiſche Regierung beabſichtige, auf der gegen=
wärtigen
Tagung des Völkerbunds eine Vertagung der Abrü=
ſtungskonferenz
zu beantragen, nachdrücklich als unzutreffend er=
klärt
.
Im Prozeß gegen den belgiſchen Profeſſor Moulin und Ge=
noſſen
wurden Moulin. Albaſſini und Maffi zu je zwei Jahren
Gefängnis verurteilt, Roggi und Foſſati wegen Mangels an Be=
weiſen
freigeſprochen. Moulin wird nach Verbüßung der Strafe
aus Italien ausgewieſen werden.
Der Leiter der ſpaniſchen Sicherheitspolizei hat der Preſſe mit=
geteilt
, daß zwei Mitglieder der Regierung Primo de Rivera, und
zwar die Generale Berenguer und Jordana verhaftet und ins
Militärgefängnis übergeführt worden ſeien. General Berenguer
war bis zum Ausbruch der Revolution Generalgouverneur von
Katalonien, General Jordana Oberkommiſſar in Spaniſch=Marokko.
In Saragoſſa iſt die geſamte Arbeiterſchaft in den General=
ſtreik
getreten. Dabei kam es auch am Dienstag zu zahlreichen Zu=
ſammenſtößen
zwiſchen der Polizei und Arbeitern. Alle Läden ſind
geſchloſſen. Die Blätter ſind nicht erſchienen.
Die in Barcelona in den Hungerſtreik getretenen politiſchen
Gefangenen verſuchten, beim Beſuch des Gefängniſſes durch den
Zivilgouverneur einen allgemeinen Aufruhr herbeizuführen. Die
Gefangenen legten in zahlreichen Gängen und Zellen des Gefäng=
niſſes
Brand an, den die Feuerwehr nur mit Mühe löſchen konnte.
Die Ordnung konnte erſt wiederhergeſtellt werden, als Polizei ein=
griff
.
Die chriſtlichen Gewerkſchaften zur Lage.
Hannover, 2. September.
Der Vorſtand des Geſamtverbandes der Chriſtlichen Gewerk=
ſchaften
tagte am 1. September in Hannover und nahm in ein= Es handele ſich um die Herabſetzung der Penſionen
gehenden Beratungen zu der gegenwärtigen Lage und zu den wirt=
ſchaftlichen
und ſozialen Fragen der Gegenwart Stellung. Die
von Arbeitgeberſeite geforderte Einführung eines abdingbaren
freien Lohnſpielraums in den Tarifverträgen lehnte der Vorſtand
entſchieden ab. In Wirklichkeit ſähen die Tarifverträge bereits ein
hohes Maß von Beweglichkeit vor. Es bedürfe einer geſetzlichen
Aenderung nicht. Der Vorſtand wandte ſich des weiteren gegen
eine Ueberſpannung der Zollpolitik und hielt beſchleunigte Maß=
nahmen
für erforderlich, um beſonders für eine Reihe von lebens= überhöhte Gehälter verteidige, ſo ſehr müſſe er dem Verſuch
eine Aenderung der Hauszinsſteuer geplanten Maßnahmen auch
den Intereſſen der Mieter und des darniederliegenden Baumark=
tes
entſprechend Rechnung tragen müßten. Auf eine weitere Sen=
kung
der Zinsſätze müſſe nachdrücklichſt hingearbeitet werden. So=
dann
wurde u. a. eine Beſeitigung der nicht vertretbaren Härten
der Notverordnung vom 5. Juni d. J. und eine durchgreifende
Reichs= und Verwaltungsreform gefordert. In den nächſten
Wochen werden die chriſtlichen Gewerkſchaften in einer Reihe von
Veranſtaltungen zu der gegenwärtigen Lage und den für die chriſt=
lichen
Gewerkſchaften ſich ergebenden Aufgaben Stellung nehmen.

Aufhebung des Verboks für den Film
Im Weſten nichts Neues.
Berlin, 2. September.
Wie wir erfahren, hat die Filmprüfſtelle das Verbot des
Films Im Weſten nichts Neues nunmehr ganz aufgehoben. Bis=
her
durfte der Film bekanntlich nur in geſchloſſenen Vorſtellungen
gezeigt werden. Dieſem Beſchluß der Filmprüfſtelle liegt eine
Mitteilung der Herſtellerfirma zugrunde, wonach ihr Präſident
hat, die Weltfaſſung der deutſchen anzupaſſen, um damit den Boden
für die Aufhebung der bisherigen Beſchränkung bei der Auffüh=
rung
des Films in Deutſchland vorzubereiten.

Sorgen der Landgemeinden.
Wie kommen ſie durch den Winker?
* Berlin, 2. September. (Priv.=Tel.)
Wie lange die Landgemeinden noch durchhalten können, das
war die Hauptfrage, mit der ſich der deutſche Landgemeindetgg
am Mittwoch in Berlin beſchäftigte. Dieſe kommunale Spitzen=
organiſation
iſt davon überzeugt, daß angeſichts der kataſtropha=
len
Entwicklung der letzten Zeit ſchon im Herbſt mit zahlreichen
Zuſammenbrüchen gerechnet wwerden muß. In dieſem Sinne hat
auch der Vorſtand des preußiſchen Landgemeindetages Weſt den
Kanzler mit genauem Material unterrichtet. Der Präſident des
deutſchen Landgemeindetages, Dr. Gerecke geht noch einen Schritt
weiter und macht Vorſchläge, die ſeiner Anſicht nach geeignet ſind.
die Kriſe zu überwinden. Da die Vorſchläge des deutſchen
Städtetages Einſtellung der großen Bauten, Verringerung der
Straßenbauten, uſw. für die Landgemeinden nicht in Frage
kommen, macht der Landgemeindetag neue Vorſchläge, die dahin=
gehen
, die ſeitherige Dreiteilung der Arbeitsloſenunterſtützung
raſcheſtens zu ändern und zu vereinheitlichen. Die Bedürftig=
keitsprüfung
ſoll nicht durch die Aemter, ſondern durch die Ge=
meinden
erfolgen. Schließlich fordern die Landgemeinden einen
gerechten Finanzausgleich, weil es ein unmöglicher Zuſtand ſei.
daß die Großſtädte pro Kopf der Bevölkerung mit 30, RM.,
die Landgemeinden im Durchſchnitt aber nur mit 3,19 RM., be=
dacht
werden. Im Intereſſe der Unterhaltung des Wegeſyſtems.
wofür Gemeinden und Gemeindeverbände aufzukommen haben.
wird gefordert, daß die bisherige Kraftfahrzeugſteuer mit ihrem
Ertrage von jährlich 270 Millionen zu einer Brennſtoffſteuer um=
gewandelt
wird, die einem Bedürfnis von 900 Millionen tat=
ſächlich
entſpricht und im übrigen als Zweckgebundene Steuer
feſtgelegt werden ſoll. Entſpräche der Kanzler dieſen Forderun=
gen
auf dem ſchnellen Wege d. h. alſo durch Notverordnung,
dann wäre es nach Anſicht des deutſchen Landgemeindeverbau=
des
möglich, einigermaßen durch den Winter zu kommen.
Die Beamken beim Reichsfinanzminiſter.
Reichsfinanzminiſter Dietrich hatte am Montag eine Beſpre=
chung
mit den Vertretern des Deutſchen Beamtenbundes, deren
Gegenſtand die letzte Notverordnung und die kommenden Maß=
nahmen
der Reichsregierung waren. Der Reichsfinanzminiſter
wies einleitend darauf hin, daß die Reichsregierung die mehr=
fachen
Anregungen auf weitere Gehaltskürzungen entſprechend
ſeinem Standpunkt nicht übernommen habe. Es ſeien aber durch
Notverordnung die Länder ermächtigt worden, bei ſich und den
Gemeinden diejenigen Sparmaßnahmen zu treffen, die ſie für
notwendig halten. Außerdem ſeien von Länderſeite her mehrere
Vorſchläge zur allgemeinen Einführung gemacht worden, von
denen zwei zurzeit in ſeinem Miniſterium durchgeprüft würden.
von 80 auf 75 Prozent und um die Verlängerung
der Aufrückungsfriſt bei den Alterszulagen von
zwei aufdrei Jahre. Nebenher gingen noch Ueberlegungen
wegen der Feſtſetzung einer Höchſtpenſion.
Von den Vertretern des Beamtenbundes wurde darauf hin=
gewieſen
, daß der Beamtenſtand wohl der einzige Berufsſtand in
Deutſchland ſei, deſſen Gehälter im Laufe eines Jahres dreimal
gekürzt worden ſind. So wenig der Beamtenbund nachweislich
notwendigen Waren zu einem tieferen Preisniveau zu kommen, widerſprechen, die Gehälter von Länder= und Gemeindebeamten
Uebereinſtimmende Meinung war ferner, daß die in bezug auf unter die Bezüge vergleichbarer Reichsbeamten hinabzudrücken.
Die Beamtenſchaft verlange und erwarte, daß alles geſchehe, die
durch die Notverordnung gefährdete Einheitlichkeit der Beſoldung
wiederherzuſtellen und zu erhalten,
Unter Zuſtimmung des Finanzminiſters wurde noch feſtiez
ſtellt, daß abgeſehen von der etwaigen Verlängerung der Auſ=
rückungsfriſt
eine Aenderung des Beſoldungsſyſtems, nicht, beab=
ſichtigt
ſei.
Preußens Sparprogramm.
Das preußiſche Kabinett hat am Mittwoch nach mehrſtün=
digen
Beratungen das Sparprogramm verabſchiedungsreif ge=
macht
, doch wird die redaktionelle Fixierung noch einige Tage
in Anſpruch nehmen. Dieſer offiziöſen Darſtellung darf wohl
noch hinzugefügt werden, daß durch dieſe redaktionelle Bearbei=
tung
offenbar ein Zeitgewinn erreicht werden ſoll für die Rege=
lung
einer ganzen Reihe von Einzelheiten. Man wird annehmen
dürfen, daß zwar grundſätzlich ein Einverſtändnis hergeſtellt iſt
daß aber bei verſchiedenen Streitfragen wie etwa bei der Herab=
ſetzung
der Penſionshöchſtgrenze noch mit dem Reich und den
anderen Länderregierungen Fühlung genommen werden ſoll
vermutlich in der Art, daß die preußiſche Regierung ſich zwau
für die Feſtſetzung der Penſionshöchſtgrenze auf 75 Prozent des
Laemmle, der zurzeit in Paris weilt, alle Zweigſtellen angewieſen / Gehaltes ausgeſprochen hat, aber mit dem Vorbehalt, daß, falle
etwa das Reich und zahlreiche andere Länder bei den bisherigen
80 Prozent bleiben ſollten, auch Preußen ſich ihnen anſchließen
würde.

von Franz Schubert (komponiert 1824) ein Interpret, der es
glänzend verſtand, die echt Wiener Grazie, die in dieſen Tänzen
lebendig iſt, zum Klingen zu bringen.
Es war ein äußerſt erfolgreicher Abend für die Wiener Gäſte,
die hoffentlich bald wiederkommen; aber auch die Liedertafel
Darmſtadt verdient Dank, die die geſamten Vorarbeiten für dieſes
Konzert in trefflicher Weiſe durchgeführt hat.
O.

* Feſtkommers zu Ehren der Wiener Hänger.
Nach dem Konzert in der Feſthalle folgte der Wiener Lehrer=
a
Cappella=Chor mit ſeinem Vorſitzenden und eine große Anzahl
Ehrengäſte und Mitglieder der Liedertafel einer Ein=
ladung
dieſer zum Feſtkommers im Orangeriehaus. Der mit
Flaggen geſchmackvoll dekorierte Feſtſaal war überfüllt, und wie
in der Feſthalle, wurden auch hier die Wiener Gäſte herzlich und
freundſchaftlich gefeiert. Obermuſikmeiſter Weber, der die Feſt=
muſik
ſchneidig und temperamentvoll ſtellte, ſpielte ununterbrochen
Wiener Weiſen.
Staatspräſident Adelung ließ ſich vertreten durch Herrn Schul=
rat
Haſſinger, die Stadt durch Herrn Bürgermeiſter Delp,
der Heſſiſche Sängerbund durch den Gauvorſitzenden Herrn Roth.
Das künſtleriſche Programm eröffnete der Männerchor der Lieder=
tafel
mit dem Chor O du mein Deutſchland, der auf dem nächſt=
jährigen
Bundesfeſt in Frankfurt bei der Kundgebung auf dem
Römerberg geſungen werden wird. Weitere Chöre folgten, treff=
lich
kernhaft geſungen unter Leitung von Chormeiſter Carl Grim.
Herzliche Begrüßungsworte ſprach der Vorſitzende der Lieder=
tafel
, Herr Mietze. Sein Gruß galt beſonders den Herren aus
Wien, dann aber auch den Ehrengäſten, den Herren Haſſinger, Delp,
Roth, den Komponiſten und Dirigenten, der Lehrerſchaft, der
Preſſe, inſonderheit dem Landesverbandsvorſitzenden Redakteur
Streeſe, den Delegierten der akademiſchen Sängerſchaft des Haupt=
ausſchuſſes
für das Bundesfeſt uſw. uſw.
Herr Mietze ſchloß ſeine Begrüßung mit dem
Wunſche, daß es den Wiener Gäſten in Darmſtadt gefallen möge,
wie es den Darmſtädter Sängern dereinſt in Wien gefiel. Sein
Hoch galt den Wiener Gäſten. Es fand ſtürmiſchen Widerhall.
Herr Bürgermeiſter Delp ſprach ebenſo herzliche Worte der
Begrüßung im Namen der Stadt Darmſtadt. Seine Rede zeugte
von beſtem Verſtändnis für die Bedeutung des deutſchen Liedes,
und ſie galt auch der Freundſchaft mit dem deutſch=öſterreichiſchen
Brudervolk, dem wir in Not und Tod verbunden, wenn auch
Machtgebot uns noch trennt. Den Wiener Gäſten ließ der Bür=
germeiſter
das Jubiläumsbuch der Stadt Darmſtadt überreichen,
dem Präſidenten des Vereins, Herrn Theo Schönbauer, die
Silberne Preismünze der Stadt. (Stürmiſches Bravo!)


Schulrat Haſſinger:
Liebe Sänger und Sangesfreunde! In großer Erwartung
und mit freudiger Spannung hatten viele Darmſtädter Freunde
des deutſchen Liedes und des deutſchen Männergeſanges dem
Konzert entgegengeſehen, das der Wiener Lehrer=a=capella=Chor
uns heute abend ſchenkte. Sie wären gern in größerer Zahl
gekommen, aber die Zeit mit ihrer finanziellen Not laſtet ſchwer
auf manchem treuen und opferfreudigen Sängerherzen. Für die=
jenigen
aber, die es ermöglichen konnten, zu kommen, war das
Konzert eine Stunde des Ergriffenſeins und der innerſten Be=
wegtheit
, eine Stunde, die lange nachklingen wird in der Er
innerung! Der Dank der Konzertbeſucher kam aus überſtrömen=
dem
Herzen. Wir haben erlebt, was es bedeutet, in einer Ge=
meinſchaft
umſchlungen zu ſein von gemeinſamem Erleben des
Schönen und des Erhebenden. Und nun ſind wir hier in einen
kleineren Kreis noch beiſammen mit den Freunden aus Wiet
und wollen ihnen in altgewohnter Form der Geſelligkeit vo!
unſerer Freude und unſerer Dankbarkeit ſagen.
Zum Erſten iſt es die immer wieder rege Freude, die wi
bei jedem Beſuche aus dem Bruderland Oeſterreich empfinden
Bei dieſem Beſuche aber iſt ſie beſonders ſtark. Das Hinübe
und Herüber ſoll nie unterbrochen werden, auch in dieſer Nor
zeit nicht. Oeſterreich und Deutſchland iſt wenn auch nich
politiſch ſo doch kulturell ein einheitlicher Begriff; an dieſe
kulturellen Einheit ändert keine politiſche Grenzziehung etwas
Was in über tauſend Jahren geſchichtlich wurde, bleibt von allel
Zeitereigniſſen unberührt. Was im innerſten Herzen lebendi
iſt, kann durch keinen Zwang der Unvernunft getötet werde!
Es iſt da ſeit den Zeiten des Heldenliedes und des Minne
geſanges, es war da, als das alte Reich zugleich eine geiſtig
Größe war. Die Ströme des Austauſches floßen weiter, al
zur klaſſiſchen und romantiſchen Zeit Deutſchland nicht nu
ſondern die ganze abendländiſche Welt von dem öſter
reichiſchen Genius gerade auf muſikaliſchem Gebiet Ewigkeits
werte als Geſchenk erhielt. Sinnfällig zeigte uns der heutig
Abend, der nicht nur zu den Ohren, der zu den Herzen ſprad
wie der Austauſch der Kulturen, die aus der Mannigfaltigke.
der deutſchen Landſchaft erwuchſen, ſich immer wieder neu bo=
zieht
.
Unſere Wiener Lehrerſänger ſind heuer auf ihrer 11. Aus
landsfahrt begriffen. Sie kamen auf ihren Konzertreiſen oik.
Gebiete, in denen unſer gemeinſames Volkstum im Kampfe 1.
ſeine Selbſterhaltung ſteht. Sie haben in der deutſchen Diaſpor
das Gefühl der ſeeliſchen und volkhaften Verbundenheit geſtuk
und geſtärkt. Sie waren zugleich bei den andersſprachigen Nalle
nen Kulturpioniere des Deutſchtums. Auch das Heſſenland, Veie
Staatspräſident zu den Ehrenſchutzherren dieſer Reiſe.K

[ ][  ][ ]

Nummer 244

Donnerstag, den 3. September 1931

Seite 3.

Porläufig keine Reparationskonferenz.
Amerikas Standpunkk: Erſt Herabſehung der Reparakionen, dann Schulden-Nachlaß.
Die Gläubiger=Stgaken ſollen ſich mit Deukſchland verſtändigen.
zielle Abhängigkeit von Frankreich eine nicht zu unterſchätzende
Rolle ſpielt. Unter dieſen Umſtänden wird die neue Reparations=
29 Schulden= und Revarakionsproblem
konferenz, von der im Sommer viel geſprochen wurde, vorläufig
nicht zuſtande kommen. Zunächſt wird der amerikaniſche Kon=
Neugt ametikaniſcher Schritk in Bakis.
greß dem Präſidenten Hoover nachträglich die Erlaubnis zur

Paris, 2. September.
Finanzminiſter Flandin, der urſprünglich am Dienstag abend
is verlaſſen woüte, um ſich nach Genf zu begeben, hat ſich
en dringender Geſchäfte gezwungen geſehen, ſeine. Abreiſe
auf den heutigen Mittwochabend zu verſchieben. Flandin
fing am Dienstag den amerikaniſchen Botſchafter in Paris,
dem er eine eingehende Ausſprache hatte. Wie das Petit
iſien wiſſen will, hat man ſich in ſehr eingehender Weiſe
dem internationalen Schuldenproblem unter beſonderer Be=
ſichtigung
der Finanzkriſe in Deutſchland befaßt. Anſchließend
e Flandin eine längere Ausſprache mit dem Direktor der
Z., Quesnay.
Wie weiter verlautet, reiſt Handelsminiſter Rollin am Sams=
nach
Genf. Das Echo de Paris glaubt zu wiſſen, daß der
enthalt Briands in Genf in Anbetracht ſeines Geſundheits=
andes
nicht länger als eine Woche dauern werde.
terikas Bedingungen für einen Schuldennachlaß.
New York, 2. September.
Der geſtrige Bericht der National City Bank über die inter=
onale
Schuldenfrage hat in Waſhington großes Aufſehen er=
und allgemein eine freundliche Aufnahme gefunden. Es wird
ut hervorgehoben, daß es zur Aufrollung der Schuldenfrage
Anregung von europäiſcher Seite bedürfe.
Pruſident Hoover hat, wie die New York Times mitteilt,
eswegs die Abſicht, den Alliierten einen Nachlaß ihrer Schul=
an
Amerika zu gewähren, ſolange Deutſchland nicht eine ent=
chende
Ermäßigung erhält. Es ſteht jedoch feſt, daß Hoover
ſt in dieſem Falle keineswegs großzügig ſein wird, weil die
ünſtige Lage des amerikaniſchen Staatshaushalts bei einer
tdauer der gegenwärtigen Kriſis über kurz oder lang eine
rfe Steuererhöhung erforderlich macht. In der Zwiſchenzeit
o den europäiſchen Nationen nahegelegt, die politiſchen Be=
ungen
untereinander zu verbeſſern und dann unter ſich eine
igung über die Schulden zu erzielen. Erſt nach einer ſolchen
igung ſollte Waſhington wieder angerufen werden.
Schwenkang der engliſchen Außenpolikik.
London, 2. September.
Der diplomatiſche Mitarbeiter des Daily Telegraph ſchreibt,
mit der Errichtung der Nationalregierung die Seitenſprünge
ßbritanniens auf dem Gebiete der auswärtigen Politik vor=
ſig
ein Ende gefunden hätten. Die laufenden Fragen würden
ürlich weiterbehandelt werden, doch würde die Regierung neue
pflichtungen und Verhandlungen, die nicht dringend notwen=
ſeien
, zu vermeiden ſuchen.
Internationale Konferenzen würden in dieſem Jahre nicht
ir in Betracht gezogen, nicht einmal eine Konferenz, wie bei=
lsweiſe
die, die im Juli ſich mit der Frage der kurzfriſtigen
dite für Deutſchland beſchäftigt habe. Noch viel weniger komme
England in dieſem Jahre die Einberufung einer Konferenz
r Reparationen und Kriegsſchulden in Frage. Es werde all=
tein
angenommen, daß der Außenminiſter Lord Reading nicht
Vorliebe ſeines Vorgängers Henderſon für vorſchnell einbe=
ene
Konferenzen ſowohl in England als auch im Ausland teile.
* Die Umgeſtaltung der engliſchen Regierung wird es zwei=
os
mit ſich bringen, das Tempo der Miniſterbeſprechungen zu
langſamen. Für Deutſchland ſteht ja im Augenblick nur noch
Beſuch der Italiener und Franzoſen aus, welch’ letztere nach
bisherigen Dispoſitionen am 25. und 26. September in Ber=
ſein
wollen. Dann werden wieder die Botſchafter das Wort
ſen, um das Ergebnis der verſchiedenen Miniſterbeſuche aus=
verten
.
Außerdem wird man wohl auf allen Seiten noch einige Mo=
e
ins Land gehen laſſen, damit ſich das Hooverfeierjahr weiter
Zwirkt und namentlich Deutſchland und England ihre Selbſt=
femaßnahmen
durchführen können. Gerade die Engländer
einen den Wunſch zu haben, ſchnellſtens im eigenen Land Ord=
ſig
zu ſchaffen, bevor neue Miniſterzufammenkünfte oder eine
ße Konferenz in Gang geſetzt werden, wobei auch ihre finan=

Aufſchiebung der Schuldentilgung geben müſſen. Das wird an=
fangs
Dezember der Fall ſein und es wird alſo anfangs des
nächſten Jahres ſein, ehe mit den Vorbereitungen zur neuen
Reparationskonferenz begonnen werden kann.
Reparalionen und Wirkſchaftsſyftem.
Paris, 2. September.
Brand Whitlock, der frühere Geſandte der Vereinigten
Staaten in Belgien, der auch während der Beſatzungszeit ſeinen
Poſten verſah, erklärt im New York Herald: Die Annullierung
der interalliierten Schulden und der Reparationen ſcheine under=
meidlich
zu ſein. Eine nationale Iſolierung ſei jetzt für die Ver=
einigten
Staaten nicht mehr möglich. Für die Vereinigten
Staaten iſt es eine wirtſchaftliche und auch moraliſche Notwen=
digkeit
geworden, Europa zu helfen. Das gegenwärtige politiſche
Syſtem beruht auf einem 50 Jahre altem Wirtſchaftsſyſtem. Wir
haben uns der modernen Wirtſchaftsentwicklung noch nicht an=
gepaßt
.
Amerikaniſche Hoffnung auf baldige Beſſerung
der Lage in Europa.
Waſhington, 2. September.
Von dem Willen beſeelt, in der Arbeitsloſenfrage alles im
Rahmen des Möglichen Liegende zu tun, hat die Hooverregierung
die Aufſtellung des im Herbſt fälligen Programms für das nächſte
Finanzjahr einſtweilen vertagt, insbeſondere auch deshalb, weil
noch Ungewißheit über dieGeſtaltung desStaats=
haushaltes
herrſcht. Die Verwaltung in Waſhington iſt,
wie an maßgebender Stelle verlautet, der Anſicht, daß eine Aen=
derung
der allgemeinen Wirtſchaftslage zweifellos den finanziellen
Druck auf die Regierung mildern würde. Immerhin habe die Re=
gierung
die Möglichkeit, ſich durch höhere Steuern weitere
Einnahmen zu verſchaffen, als letzten Ausweg offen gelaſ=
ſen
. Die jüngſten Kriſen in zwei der größten Staaten der Welt
ſeien noch zu friſch im Gedächtnis Hovers und ſeiner Mitarbeiter,
als daß die amerikaniſche Regierung Wege beſchreiten könnte, die
unter Umſtänden zu einer Erſchütterung des Vertrauens führen
würden. Die amerikaniſche Regierung ſei infolgedeſſen gewillt,
unter allen Umſtänden den Ausgleich im Staatshaushalt zu
ſichern. Die in Waſhington gehegte Hoffnung zum Beſſeren grün=
det
ſich auf dem Glauben, das Europa in nicht allzu langer Zeit
ſeine Stabilität wiedergewinnen werde, und daß die Wieder=
belebung
der europäiſchenWirtſchaft naturgemäß auch eine ver=
mehrte
geſchäftliche Aktivität in den Vereinigten Staaten zur
Folge haben würde.
Kakaſtrophale Lage der kommunglen Wirkſchaft
in der Sowjeknnion.
Moskau, 2. September.
Amtlich wird berichtet, daß die geſamte ſowjetruſſiſche Preſſe
einen Artikel des bekannten Mitgliedes des Hauptvollzugsaus=
ſchuſſes
der Sowjetunion, Jenukidſe, über die Lage der kom=
munalen
Wirtſchaft veröffentlicht. In dieſem Artikel ſtellt
Jenukidſe feſt, daß die Lage der kommunalen Wirtſchaft kata=
ſtrophal
ſei. Die kommunalen Wirtſchaften ſeien den Anſprüchen
der Arbeiter nicht gewachſen und nur energiſche Maßnahmen
könnten den jetzigen Zuſtand der kommunalen Wirtſchaft ändern.
Diejenigen Kommuniſten und kommuniſtiſchen Gruppen, die bis=
her
der kommunalen Wirtſchaft keine Beachtung geſchenkt haben,
müßten jetzt ihre ganze Aufmerkſamkeit dieſem Gebiet widmen,
weil die Wiederherſtellung normaler Verhältniſſe in der kom=
munalen
Wirtſchaft einen großen Schritt in der Verbeſſerung der
Lebenshaltung des ruſſiſchen Arbeiters bedeute.

*

t und der die Wiener Sängerfreunde auch bei dieſer Gelegen=
t
durch mich noch einmal beſonders begrüßen läßt, auch unſer
ſſenland weiß den Gäſten bleibenden Dank für ihren Beſuch,
i ſie der noch unter fremder Beſatzung leidenden Stadt Mainz
* zwei Jahren abſtatteten.
Für jeden Deutſchen und für jeden, der ſich zum abendlän=
chen
Kulturkreis rechnet, iſt Wien als Stadt der Muſik, als
opferiſcher und vermittelnder Mittelpunkt muſikaliſchen Gutes
einem vielgefeierten Symbol, zur Stadt ſeiner Träume ge=
rden
. Nun kommt dieſe Stadt Wien zu uns. Ihre bewun=
Enswerten Vertreter haben uns gezeigt, wie hinter jeder Lei=
ng
. die unermüdliche Arbeit ſteht, hinter dem genialiſchen
urf die Diſziplin, hinter dem Großen und Vollendeten
Kleinarbeit, das Lernenkönnen und das Lernenwollen. Und
ſind auch die Bundesbrüder des Heſſiſchen Sän=
rbundes
, die heimiſchen Sänger, ſoweit möglich, gern zu
m feſtlichen Abend gekommen. Sie grüßen durch mich in dem
tener Lehrer=a=cappella=Chor einen vortrefflichen Lehrmeiſter
S Geſanges. Sie grüßen ihn aus der Verbundenheit, die durch
n gemeinſamen Dienſt am deutſchen Lied erwachſen iſt. Dieſer
kenſt am deutſchen Lied iſt ein Dienſt an der deutſchen Seele.
er Körper unſeres gemeinſamen größeren Vaterlandes iſt hart
Orängt und von viel Marter heimgeſucht. Wir wollen ſeine
Eele ſtark und groß und geſund ſehen und erhalten. Denn die
Eele iſt es, die den Körper zwingt und aufrichtet und wider=
indsfähig
macht. Sie will und muß und wird leben trotz aller
Ok und Gefahr. Sie kann und wird die Not erleichtern und mit
Oites Hilfe dereinſt überwinden. Herzlicher Dank daher den
aſten, die als Schenkende zu uns kamen. Die uns dauernde Güter
dermittelten, die nicht von Motten und Roſt zerfreſſen werden
nnen und denen auch keine Böswilligkeit, kein Haß und kein
Ißverſtehen etwas anhaben kann. Den Pionieren des edelſten
Aikurgutes, den Dienern der Frau Muſica, den Lehrern, Gäſten
Ad Freunden, den mit uns durch die gleiche Kunſt, die gleiche
ultur, die gleiche Sprache und das gleiche Sehnen verbundenen
angesbrüdern aus Wien gilt unſer Glas, das wir anſtoßen im
Sdenken an das größere Vaterland des Geiſtes, das niemand uns
auben kann.
Derr Theo Schönbauer ſprach tiefempfundenen Dank für
S herzlichen Worte aus und betonte ſeinerſeits, daß ſein Verein
beſonderer Freude in das ſchöne Heſſenland gekommen ſei,
ir nur zu ſingen, ſondern die Bruderhand zu reichen und wahre
*undſchaft neu zu feſtigen. Trotz der Schwere der Zeit, die
*Ide Völker durchleben, laſſe man ſich die Hoffnung nicht rauben,
48 dereinſt wieder ein neuer, ſchöner Morgen ſtrahlt, und daß
Elde Völker wieder dereinſt glückhaft, frei und ſtolz werden.
hok allerdings ſei notwendig, daß die Völker den Glauben an
*Zukunft nicht ſelbſt verlieren. Den Sängern iſt es vorbehal=

ten, gedankliche Träger der neuen Zukunft zu ſein in Dichtung,
im Lied. Des Redners Hoch galt dem ſchönen Heſſenland, und
beſonders ſeiner Hauptſtadt. Für die Verleihung der Plakette
ſprach der Redner den herzlichſten Dank der Stadt und Herrn
Bürgermeiſter Delp aus. Und er dankte beſonders herzlich den
Sangesbrüdern der Liedertafel Darmſtadt, mit der der
Chor der Wiener Lehrer innige Freundſchaft verbinde und deren
Mitglieder die Wiener Sänger gaſtfrei bei ſich aufgenommen
haben. Verſchiedene Herren der Liedertafel, ſo die Herren
Grim, Hofmann, Glatt, Mietze wurden zu außer=
ordentlichen
Mitgliedern des Wiener a=cappella=Chores ernannt
und ihnen die Goldene Ehrennadel des Chores verliehen.
(Stürmiſches Bravo!)
Im weiteren Verlauf des ſchönen Abends ſangen der neu ge=
gründete
Damenchor und der gemiſchte Chor der Liedertafel,
mit ſtürmiſchem Beifall herzlichſt bedankt. Im übrigen ver=
liefen
die Stunden harmoniſch und ſchön, und für viele zu
ſchnell!
M. St.
t. Freiherr vom Stein. Von Profeſſor Dr. Franz Schnabel. Ver=
lag
B. G. Teubner, Leipzig und Berlin 1931. 166 Seiten, mit einem
Titelbild.
Der Todestag des Freiherrn vom Stein, der ſich am 29. Juni zum
100. Male jährte, hat Veranlaſſung gegeben, die an ſich nicht unbedeu=
tende
Stein=Literatur um neue Werke zu bereichern. Das Buch von
Schnabel zeichnet ſich darin vor anderen, gleichgerichteten Werken aus,
daß nicht Theorien aufgeſtellt und verfochten werden, ſondern daß die
Biographie des großen Staats= und Verwaltungsmannes auf zahlreichen,
unwiderlegbaren oder nachprüfbaren Dokumenten aufgebaut wird, die
in einem Anhang quellenmäßig angegeben ſind.
Im Vorwort meint der Verfaſſer, das Buch verdanke einer äußeren
Anregung ſeine Entſtehung. Das trifft zu, aber als Werk an ſich er=
ſcheint
die neue Stein=Biographie, nicht zuletzt dank ihrem dokumentari=
ſchen
Unterbau und der Betonung der politiſchen Elemente als ein wert=
voller
Beitrag zur Darſtellung preußiſch=deutſcher Hiſtorik. Der ſtarke
Wille, den Stein hatte, ſeine Leidenſchaft, ſeine Ecken und Kanten, alles
dies iſt in dem Buch nicht abgeſchliffen, ſondern ehrlich wiedergegeben als
Sinnbild einer Zeit, in der noch nicht wie heute die nivellierenden Ten=
denzen
überwogen, und mag wirken wie ein Mahnruf des Vorkämpfers
deutſcher und europäiſcher Freiheit, des Mannes ſchließlich, der uns die
ſittlichen Grundlagen eines echten und wahren Staatsweſens geſchaffen
und überliefert hat.
Auch die letzten Jahre Steins, deſſen geſchichtliche Wirkſamkeit mit
dem Jahre 1815 abgeſchloſſen war und der auf ſeinem Dotationsgut
Cappenberg in Weſtfalen 1881 die Augen zum letzten Schlummer ſchloß,
ſchildert der Verfaſſer im Nachwort: Alter und Nachleben.
Das ſorgfältig geſchriebene, nicht zu umfangreiche Werk möge ſich
bewähren als ein Führer in eine auch bedrückte und doch große Zeit, die
gach den Anfang zur deutſchen Freiheit bedentete.

Die Enkwicklung der engliſchen Kriſe.
Das Gegenprogrami der engliſchen Gewerkſchaften
London, 2. September.
Der Wirtſchaftsausſchuß der Gewerkſchaften hielt am Dienstag
eine Sitzung ab, in der eine Denkſchrift über die politiſche und
finanzielle Lage ſowie über die Gegenvorſchläge der Gewerkſchaf=
ten
zum Regierungsprogramm ausgearbeitet wurde, die am Don=
nerstag
vom Generalrat der Gewerkſchaften begutachtet und dann
dem Gewerkſchaftskongreß, der am 7. September ebenfalls in Bri=
ſtol
tagt, zur Entſcheidung vorgelegt werden wird. Dieſes Ge=
genprogramm
enthält neben einem Vorſchlag zum zeit=
weiligen
Ausſetzen des Tilgungsfonds für die
Erwerbsloſenverſicherung und einer Sonderſteuer
auf feſtverzinsliche Werte auch den alten konſervativen
Plan eines Zolltarifes, aber nur als Alternative für
eine Beſchneidung der Erwerbsloſenzahlungen und der Sozialauf=
gaben
. Mit dieſer Einſchränkung iſt ſowohl im Wirtſchaftsaus=
ſchuß
wie im Generalrat der Gewerkſchaften eine Mehrheit für den
Schutzzoll vorhanden.
Die Sparmaßnahmen des neuen engliſchen Kabinekts
Das Kabinett beſchäftigte ſich am heutigen Vormittag und
Nachmittag mit der Ausarbeitung des zweiten Teiles des Spar=
programms
der Regierung, der neue Steuern oder die Erhöhung
der beſtehenden Steuern umfaſſen wird. Der von der geſtürzten
Arbeiterregierung aufgeſtellte Plan einer Sonderſteuer für feſt=
verzinsliche
Wertpapiere ſoll fallen gelaſſen worden ſein. Außer=
dem
wurde heute erklärt, daß die beabſichtigte großzügige Konver=
tierung
engliſcher Kriegsanleihen auf einen niedrigeren Zinsſatz
nicht zwangsmäßig erfolgen wird.
Als Erſatz für das Fallenlaſſen der obigen Pläne wird die
Regierung wahrſcheinlich eine Erhöhung der Steuern für Bier und
Tabak beſchließen, die beſonders von liberaler Seite gefordert
wird. Zuverläſſige Einzelheiten über das Regierungsprogramm
ſind jedoch bis zur Stunde noch nicht bekannt geworden, und es
ſteht kaum zu erwarten, daß eine offizielle Erklärung über die
Maßnahmen zum Budgetausgleich vor Zuſammentritt des Par=
laments
in der nächſten Woche abgegeben wird.
Die engliſche Eiſenbahnergewerkſchaft ſtreichk ihrem
bisherigen Generalſekrekär Thomas fämkliche Bezüge
Nachdem der ſozialiſtiſche Miniſter für die Dominions und für
die Kolonien, Thomas, am Montag der Eiſenbahnergewerkſchaft
nicht ganz freiwillig ſeinen Rücktritt von der Stellung als Gene=
ralſekretär
mitgeteilt hatte, hat ihm die Gewerkſchaft nach 21 jäh=
rigen
Dienſten nicht nur das Gehalt, ſondern auch ſeine Alters=
penſion
, zu der er nach Erreichung ſeines 60. Lebensjahres berech=
tigt
war, geſtrichen.
In einer Unterredung erklärte Thomas u. a., der News Chro=
nicle
zufolge, daß dieſe Maßnahme ein harter Schlag für ihn ſei,
und zwar um ſo mehr, als ſie nicht etwa wegen einer unehrenhaf=
ten
Handlung oder wegen Unfähigkeit getroffen worden ſei, ſon=
dern
weil er, Thomas, in der Stunde der Not ſeinem Lande habe
dienen wollen. Die Entſcheidung der Gewerkſchaftsführer, nicht
einmal ſeine Dienſte anzuerkennen, ſchmecke ſehr nach niedriger
Rachſucht.
Umbildung der jugoflawiſchen Regierung.
EP. Belgrad, 2. September.
Die bereits ſeit längerer Zeit erwartete Umbildung der jugo=
ſlawiſchen
Regierung, die den Auftakt zur Aenderung des Verwal=
tungsſyſtems
bilden ſoll, iſt heute nachmittag vollzogen worden.
Aus der Regierung ſind nur zwei Miniſter ausgeſchieden, und
zwar Außenminiſter Sernac und Juſtizminiſter Jotic. Zum neuen
Außenminiſter wurde der bisherige Geſandte in Prag und frühere
Anhänger der Pribitſchewitſch=Partei, Albert Kramer, und zum
Juſtizminiſter das frühere Mitglied der Radikalen Partei und ge=
weſene
Miniſter Dr. Krojic ernannt.
Zu Miniſtern ohne Portefeuille wurden ernannt: Der frühere
Miniſter und ehemaliges Mitglied der Demokratiſchen Partei,
Timotievic, der frühere Abgeordnete der Pribitſchewitſch=Partei,
Dr. Palacek, der frühere radikale Miniſter Stonic, der ehemalige
Miniſter und Mitglied der Raditſch=Partei, Puceli, der frühere
Abgeordnete der Raditſch=Partei, Matica, ſowie der bosniſche Mo=
hammedaner
Dr. Haſſan=Begovic.
Die Rekonſtruktion der Regierung ſtellt eine bedeutende Aus=
dehnung
der politiſchen Grundlage der Regierung Zivkovic dar,
da alle neuen Mitglieder frühere aktive Politiker ſind und teil=
weiſe
einen großen Anhängerkreis beſitzen. Es ſind faſt alle frühe=
ren
politiſchen Parteien vertreten, mit Ausnahme der Gruppe
Davidovic, der ſloweniſchen klerikalen Koroſec=Gruppe und der
radikalen Gruppe unter der Führung Stanojevic. Dieſe drei
Gruppen werden offenbar die Oppoſition bilden.

Lebt Dr. Krueger?
Eine weitere Stimme.
Der bekannte deutſche Polarforſcher, Dr. Max Grotewahl,
Leiter des Archivs für Polarforſchung in Kiel, teilt mit:
Dr. Krueger hat von 1929 auf 1930 in Nordweſt=Grönland
überwintert, dann 1930 den Smith=Sund und Ellesmereland
überquert und plante an der Weſtküſte dieſer Inſel nordwärts
vorzuſtoßen und Ende 1930 wieder zurück zu ſein. Er iſt jedoch
zunächſt noch den Winter 1930/31 fortgeblieben und auch jetzt
am Schluß des Sommers 1931 nicht mit dem letzten Schiff zu=
rückgekehrt
. Wenn auch auf Expeditionen leicht Verzögerungen
oder Programmänderungen eintreten können, ſo iſt Kruegers
Ausbleiben doch beunruhigend, da er zwei Ueberwinterungen
mehr als vorgeſehen ausführen muß. Es iſt möglich, daß ihm
irgend etwas zugeſtoßen iſt. Ich bin jedoch unbedingt der
Ueberzeugung, daß er noch am Leben iſt, da die dortige Gegend
ſehr wildreich iſt und Krueger wie auch ſeine Begleiter gute
Jäger ſind.
Bei den von den Eskimos gefundenen Gegenſtänden handelt
es ſich offenbar um Ausrüſtungsſtücke und geologiſche Samm=
lungen
, die Krueger auf ſeinem Vormarſch in Steinmännern ab=
ſichtlich
deponiert hat. Es iſt deshalb daraus nicht auf ſeinen
Tod zu ſchließen.
Von Ddeutſchlands Hohen Schulen.
Leipzig: Das Sächſiſche Miniſterium für Volksbildung hat den neu=
berufenen
ordentlichen Profeſſor der orientaliſchen Philologie Dr. phil.
Bräunlich vom 1. Oktober 1931 ab zum Mitdirektor des Semiti=
ſchen
Inſtituts, des Oſteuropa=Inſtituts und des Staatlichen For=
ſchungsinſtituts
für Orientaliſtik an der Univerſität Leipzig ernannt.
Auf eine 25jährige Wirkſamkeit auf dem Lehrſtuhl der phyſikaliſchen
Chemie und als Direktor des Phyſikaliſch=chemiſchen Inſtituts der Säch=
ſiſchen
Landesuniverſität blickt, der Geheime Hofrat Dr. phil. et ing.
Max Le Blane zurück. Seine Berufung an die Univerſität Leipzig
als Nachfolger Wilhelm Oſtwalds erfolgte em 1. September 1906.
Die Handelshochſchule Leipzig hat ihrem Privatdozenten Dr Karl
Thalheim einen Lehrauftrag für Sozialpolitik und Wirtſchafts=
ſoziologie
erteilt.
Königsberg: Literarhiſtoriker Profeſſor Dr. Joſef Nadler hat
einen Ruf an die Univerſität Wien erhalten und angenommen.

Den bedeutendſten diesjährigen Veranſtaltungen im Automobil=
ſport
dem Nürburgring=Rennen und dem Avus=Rennen
die beide an die Qualität und Leiſtungen des Continental=Reifens ge=
radezu
unerhörte Anforderungen ſtellten, iſt die ſoeben erſchieneng
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Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter, Schwägerin und Tante

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geſtern mittag nach längerem Leiden ſanft entſchlafen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Seip, Glaſermeiſter.
Darmſtadt, den 2, September 1931,
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Soderſtr. 102.
Die Beiſetzung findet auf Wunſch der Entſchlafenen in der Stille ſtatt,

Todes=Anzeige.
Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluß iſt mein
lieber Mann, Bruder, Schwager und Onkel
Herr
Wdam Ackermann
Mühlenbauer
durch Unglücksfall bei Ausübung ſeines Berufes
von uns geſchieden.
In tiefem Schmerz:
Frau Margarete Ackermann, geb. Bergoint
Jacob Keller.
Nieder=Ramſtadt, den 1. September 1931.
Die Beerdigung findet Freitag, den 4. September,
nachmittags 3 Uhr ſtatt.
1289

Giſela Rühl
Walter Mildner
grüßen als Verlobte.
Darmſiadt, den 3. Sept. 1931.

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Dankſagung.

Dankſagung.
Für die liebevolle Teilnahme, ſo=
wie
die reichen Kranzſpenden beim
Heimgang meines lieben Ent=
ſchlafenen
ſage ich Allen, beſonders
Herrn Pfarrer Vogel für ſeine troſt=
reichen
Worte meinen herzlichſten
Dank.
Antonie Traub, geb. Zimmer.
Darmſtadt, am 2. Sept. 1931. (12721

Dankſagung.
(Statt Karten)
Für die vielen Beweiſe in=
niger
Teilnahme bei dem
Heimgang unſeres Ent=
ſchlafenen
ſagen herzlichſten
Dank
Familie 3. Streb.
Praxis wieder aufgenommen
Dr. med. H. Scherer
Facharzt für Lungenleiden
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Sprechſtunden: 2½5 Uhr, außer Mittwoch.

Für die vielen Beweiſe herzlichſter Teilnahme bei dem ſo plötzlichen Heimgange meines
lieben Mannes, meines guten Vaters, unſeres lieben Bruders, Schwagers und Onkels
Herrn Rektor
Heinrich Hefermehl
ſagen wir allen innigen Dank.
Beſonderen Dank Herrn Pfarrer Schlamp für die tröſtenden Worte, dem Kreisſchulamt
Groß=Gerau, dem Lehrerkollegium Biebesheim, dem Schulvorſtand und der Gemeinde
Biebesheim, dem Bezirksverein Wolfskehlen, dem Kreislehrerverein Groß=Gerau, dem
Landeslehrerverein, dem Turnverein, den Alterskameraden, der Spar= und Darlehens=
kaſſe
Biebesheim und den Schulkindern für die ehrenden Nachrufe und Kranznieder=
legungen
am Grabe.
Im Namen der Hinterbliebenen.
Ida Hefermehl, geb. Wenner
Biebesheim a, Rhein, den 1. September 1931.
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Nummer 244

Darmſtadt, den 3. September 1931.
* Jugendſahrt des Hiſtiotiſchen Beteins.
Von einem Teilnehmer erhalten wir ſolgenden Bericht: Der
iſtoriſche Verein hat ſich ein neues, wichtiges Ziel geſteckt: Er
ill die Jugend für die Heimatgebiete intereſſieren. So ſollen
Zukunft beſandere Führungen für die höheren Schüler unſerer
tadt an Stätten großer Vergangenheit ſtattfinden. Die erſte
erartige Veranſtaltung führte vor einigen Wochen unter Dr.
mgrams Leitung nach Seligenſtadt Am letzten Sonntag
itte Prof. D Dr. Becker die Führung übernommen. Das Ziel
ar Michelſtadt. Die Beteiligung war leider nicht allzu
roß, da u. a. am gleichen Tage in Groß=Umſtadt ein V.D.A. war. So ſtanden wir denn nur neun Mann hoch um
45 Uhr am Oſtbahnhof. Der Himmel war bedeckt, aber der

Wefedt färte. un derigen Sahnfel iund Der. Laute ach
chläger, ein großer Kenner ſeiner Heimatſtadt, der uns den
anzen Vormittag begleitete. Wir hatten alſo zwei Führer, was
cher kein Schaden war. Zunächſt zogen wir nach Fürſtenau. Der
oylliſche Schloßhof und der prächtige Bogen werden auf nie=
randen
ihren Eindruck verfehlen. Manches Intereſſante erfuhren
dir über die Geſchichte dieſes Gebäudes, das aus einer wehrhaf=
en
Burg, nach mancherlei baulichen Veränderungen (vier Stile
ind vertreten), zu dem ſchönen Schloß wurde, das noch heute von
en Grafen Erbach=Fürſtenau bewohnt wird. Dann gingen wir
ur Einhardsbaſilika dem einzigen Zeugen aus karolingiſcher
ſeit neben der Lorſcher Vorhalle. Auf den erſten Blick eine
inttäuſchung. Aber die Führer verſtanden es, aus dem alten Ge=
räuer
vor unſerem geiſtigen Auge die Baſilika in ihrer ein=
igen
Schönheit erſtehen zu laſſen. Welche Veränderungen hat
e doch durchgemacht! Wurde ſie doch zeitweiſe ſogar zur Scheune
rniedrigt! Unter dem allein, noch vorhandenen Mittelſchiff liegt
ie kreuzförmige Krypta, in der wir noch die Niſchen ſahen, die
rſprünglich für Einhards und ſeiner Gemahlin Imma Särge
orseſehen waren. Von dem zur Baſilika gehörigen Kloſter läßt
ch nur noch durch Grabungen der alte Umriß feſtſtellen. Nach=
em
wir die Baſilika ganz in uns aufgenommen hatten, gingen
ſir wieder in die Stadt, deren drei alte Tore im 19 Jahrhun=
ert
als Verkehrshindernis abgeriſſen wurden. Wir fanden
en Verkehr allerdings nicht überwältigend. Ein Beweis wie
otwendig es iſt, daß es Menſchen gibt, die den Wert ſolcher
ltertümer deren Abbruch oft bereut wird zu würdigen
iſſen und ſie vor der völligen Vernichtung zu bewahren ſuchen.
ſazu ſollen ja dieſe Jugendführungen beitragen, daß auch im
eitalter des Technik dieſe Menſchen nicht ausſterben. Dann
aren wir im Odenwaldmuſeum, wo manche intereſſanten Ur=
unden
, Waffen und Zunftwappen ſind. Dicht dahinter liegt die
höne Kellerei. Wir ſtiegen auch auf einen der vielen Türme,
it denen die guterhaltene Mauer reichlich bewehrt war. In
nem dieſer Türme iſt ein Merkurrelief eingemauert. Denn es
ar zeitweiſe Sitte alte Bauten als Steinbruch zu verwenden.
ſo ſahen wir ſogar in Steinbach, wie in einem Schweineſtall die
ſecke aus alten Grabplatten beſteht. Dann gingen wir über den
aleriſchen Marktplatz mit ſeinem berühmten Rathaus zur Kirche
it den impoſanten Grabmälern Erbachſcher Grafen. Vom Turm
atten wir einen Rundblick auf das kleine (aber feine!!) Michel=
adt
. Einen würdigen Abſchluß der Führung bildete das Ehren=
al
. Dies wuchtige Denkmal zeigt, daß unſere Zeit auch in der
unſt hinter der großen Vergangenheit nicht zurückſtehen will.
ſann ließen wir uns die durch fünfſtündiges Herumlaufen wirk=
ch
verdienten Brote ſchmecken. Wir marſchierten noch nach König,
on wo um 5.30 Uhr die Bahn neun hochbefriedigte Geſchichts=
rſcher
heimbeförderte. Zum Schluß noch einen herzlichen
ank den beiden Führern und dem Hiſtoriſchen Verein, der in
ochherziger Weiſe alle Eintrittsgelder bezahlte, und dem wir
igen, daß wir uns alle ſchon auf die nächſte Veranſtaltung
euen!
P.
Kunſtausſtellung Darmſtadt 1931 Mathildenhöhe. In den
etzten Wochen wurde die Ausſtellung von Gruppen folgender Ver=
inigungen
beſucht: Lehrerkollegium der Kyritzſchule, Hausfrauen=
und. Volkshochſchule. Sie wurden geführt durch die Maler A. und K. Deppert. Die nächſte allgemeine Führung, an der
eder Beſucher teilnehmen kann, findet unter Maler Hans Viel=
retter
am Samstag, den 5. September, 4 Uhr nachmittags, ſtatt.
Renato Mordo wurde eingeladen, am Münchener Schauſpiel=
aus
Bruckners Eliſabeth von England zu inſzenieren. Mordo
at den Antrag mit Rückſicht auf die Vorbereitungen für die neue
ppielzeit in Darmſtadt abgelehnt.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber die Neueinſtudie=
ung
des Hans Heilung durch Dr. Böhm ſchreibt das Ham=
urger
Fremdenblatt Zum erſten Male fand unſer
euer Generalmuſikdirektor Gelegenheit, ſich und ſein Können mit
iner grundlegenden Neueinſtudierung . .. vorzuſtellen. Er be=
ätigte
und vertiefte dabei die ſehr günſtigen bisherigen Ein=
rücke
in überzeugender Weiſe. Ein ſtarkes, aber zugleich auch
in gepflegtes Muſiziertemperament, das in ſehr erfreulich behan=
elter
Klangkultur alle Uebertreibungen vermeidet, bildet
ie Grundlage, auf der er die Geſtaltung eines Opernwerks auf=
aut
. Für dieſe feine Klangkultur zeugte geſtern ebenſo ſehr die
ein abgeſtufte Behandlung des Orcheſters, wie die ganz außer= Miſ dem Ausflugſonderzug der Reichsbahndirekkion
rdentlich liebevolle Durcharbeitung der Enſembleſätze . . . Wie
berraſchend ſchnell Dr. Böhm, deſſen Berufung an unſere Oper
ür das Unternehmen allem Anſchein nach einen Volltreffer be=
eutet
, die Fühlung nicht nur mit dem ihm unterſtellten Apparat,
ondern auch mit den Zuhörern gewonnen hat, ging aus der
delegenheit auszeichnete. Man begrüßte ihn ſchon beim Erſchei= ſtadt a. d. H., der Perle der Pfalz. Geſellſchaftskraftwagen der
ten am Pult, man jubelte ihm nach der rhythmiſch nervig durch=
eführten
Ouvertüre zu und überſchüttete ihn mit Beifall, als er Deutſchen Reichspoſt bringen die Ausflügler in die Umgebung
nit den Mitwirkenden nach Schluß der Aufführung vor dem Vor=
ang
erſchien. Die Hamburger Nachrichten (Dr.
Ferd. Pfohl) ſchreiben: Der auch muſikaliſch neu einſtudierten
oper widmete Dr. Böhm ſeine beſondere Sorgfalt, wenn es ſitz des pfälziſchen Weinbaues und ganz von Weinbergen umge=
lotwendig
ſein ſollte, dieſem höchſt erfreulich in den Lebensſtrom
ſes Hamburger Stadttheaters beſtimmend eingreifenden Künſtler
ſie Intenſivierung ſeiner ſchöpfexiſchen Arbeitskraft ausdrücklich
u beſcheinigen. Denn für dieſen Dirigenten gibt es nichts Gleich=
fültiges
; alles iſt für ihn beſonders, nimmt ſeine volle Auf=
nerkſamkeit
, ſeine inſpiratoriſche Fähigkeit, ſeinen vollen Perſön=
ichkeitseinſatz
in Anſpruch. Der glänzende Dirigent wird er Geſellſchaftsfahrten in Geſellſchaftskraftwagen nach den benach=
edem
Werk gegenüber bleiben . . . Die ungemeine Beſtimmtheit
der rhythmiſchen Geſtaltung, die geſammelte Energie und die
notoriſche Lebendigkeit ſeines Vortrags, die Verbundenheit mit iſt Maikammer, St. Martin mit der herrlich gelegenen Krops=
dem
Orcheſter wie mit der Bühne drückt der Aufführung den
Charakter, einer höchſt bedeutenden Leiſtung auf. Dr. Böhm
purde wie immer . . . enthuſiaſtiſch gefeiert.
Oper am Draht eine Senſation der Funkaus=
tellung
nennt die Berliner Preſſe die Aufführungen von Dei=
lingers
Künſtler=Marionetten=Theater, das un=
nittelbar
von Berlin kommend, am Samstag, den 5., Sonntag,
den 6. und Montag, den 7. September, im Kleinen Haus des findet für Damen und Herren am kommenden Montag, den 7.
Heſſiſchen Landestheaters gaſtiert. Man ſieht die größten Künſt= September, abends 8 Uhr im Vereinslokal ſtatt. Die Probe wird
ſer im kleinſten Format, die als Marionetten Opern ſingen und der neue Dirigent, Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt, abhal=
Kabarett=Aufführungen darbieten. Die Originalſtimmen und die
Orcheſtermuſik bieten Schallplatten dar. Während man durch die
Opernaufführung ſehr ernſte Wirkungen erzielt, kommt man in
einem Kabarett=Teil zu ungemein luſtigen und komiſchen Szenen.
Am Samstag und Montag abend wird Der Bajazzo Obermuſikmeiſter a. D. Matthias Weber die Muſik. Die
Don Leoncavallo gegeben. Der Oper geht ein Kabarett voraus.
Am Sonntag abend wird, das Programm Schwänke von Hans
Sachs und Karl Ettlinger ſowie das vollſtändige Kabarett brin=
gen
. Für die Kleinen finden zwei Märchen= Vorſtellun=
gen
ſtatt: Samstag nachmittag Das kalte Herz, Sonntag nach= geiſterten Zungenſchnalzen, wenn gerade wieder ein guter rhein=
mittag
Rumpelſtilzchen‟. Die Preiſe ſind niedrig gehalten. Der
Porverkauf beginnt heute an der Tageskaſſe des Großen Hauſes.
Wanderklub Falke 1916 Sonntag, den 6. September
findet die 9. Wanderung dieſes Jahres ſtatt und führt von Zell die Parade der 21er, ein wahrer Triumph des rheinheſſiſchen
*. O. über Spreng, Lärmfeuer nach Michelſtadt. Näheres ſiehe
Anzeigenteil.
* Geſchäftsverlegung. Aus Leſerkreiſen wird uns geſchrieben:
Das Bild an der Stadkirche iſt um ein Zierſtück reicher geworden.
Das Haushaltungsgeſchäft Schaaf. jetzt vom Sohne übernom=
men
, wurde dieſer Tage in den Eckladen am Stadtkirchplatz ver= Dieſe Wanderung hat das Gefallenen=Ehrenmal auf dem Franken=
legt
. Dabei wurde an dem prachtvollen Erkerhaus eine hübſche ſtein zum Ziel. Da am 6. September Sperre iſt für jederlei
Laterne angebracht, die zugleich als Transparent dient und ſich Wettſpiele und Wettkämpfe, iſt es den Mitgliedern aller Ab=
lehr
gut in den Rahmen des Ganzen einfügt. Wohl abſichtlich hat
der Künſtler R. J. Erbes an der Stirnſeite keine Schrift verwen=
det
, ſondern die Embleme der Küche in treffender Weiſe bezeichnet.
Die Schloſſerarbeiten dieſes Schmuckſtückes hat die Firma Schwarz geßt his Nisder amſt7)t. Und nun ſei allen Abteilungen zuge=
ausgeführt
.

Donnerstag, den 3. September 1931

Seite 5

Geſtern wurde der nationalſozialiſtiſche Reichstagsabgeord=
nete
Gemeinder auf dem Waldfriedhof Darmſtadt feierlich
beigeſetzt. Gemeinder iſt in den Sielen mitten in der Arbeit
für die Partei, der er angehörte, einem Herzſchlag erlegen. Er
war geboren am 31. Auguſt 1891 in Dillhauſen wurde 1924 Stadt=
verordneter
und Fraktionsführer der N. S. D. A. P. in Frank=
furt
a. M. Seit 1929 war er Mitglied des Provinzial=Landtags
der Provinz Heſſen=Naſſau, ſeit dem 14. September 1930 gehörte
er dem Reichstag an.
Tauſende S. S. und S. A. waren in Uniform erſchienen, um
ihrem ſo plötzlich verſtorbenen Führer die letzte Ehre zu er=
weiſen
. Tauſende umſäumten die Straßen bis zum Waldfried= Pflicht, die Jugend zu führen, ſo zu führen, daß der von ihr ge=
hof
. Die Trauerfeier begann um 14 Uhr in der Ka=
pelle
des Waldfriedhofs. An dieſer ſchlichten Feier,
die mehr internen Charakter trug, nahmen die Angehörigen des
verſtorbenen Gauleiters Mitglieder der Reichsparteileitung,
Reichstagsabgeordnete. Vertreter auswärtiger Gaue, die Gau=
leitung
Heſſen, die Provinzleiter Heſſens und Abordnungen der
S.S.= und S.A.=Verbände teil. Warme herzliche Nachrufe und
Anerkennung für die Verdienſte um die Partei widmeten dem
Verſtorbenen Dr. Kulz, Abg. Waſſung und Miniſter a. D. Frick
für die Reichsparteileitung. An einer eindrucksvollen
Trauerfeier im Rondell vor dem Haupteingang
zum Waldfriedhof
beteiligten, ſich ſämtliche Partcigenoſſen, Fahnenabordnungen,
Vertreter der Wehrverbände uſw. Die ſterbliche Hülle Gemeinders
war inmitten von friſchem Grün aufgebahrt. S.A.=Leute in Uni=
form
mit brennenden Fackeln hielten die Ehrenwache zu beiden
Seiten des mit der nationalſozialiſtiſchen Flagge bedeckten
Sarges, vor dem die nächſten Angehörigen des Verblichenen Platz
Verbände, des Stahlhelms des Wehrwolfs und der befreunde=
ten
Wehrverbände flankierten den Sarg mit umflorten Fahnen.
Etwa 7000 uniformierte S.S.= und S.A.=Leute aus allen Teilen
Heſſens und Heſſen=Naſſaus füllten den weiten, lichten Raum
vor dem Hauptportal zum Waldfriedhof, Weitere Tauſende be=
freundeter
Leidtragender gaben ihrem verſtorbenen Führer die
letzte Ehre. Die katholiſche Geiſtlichkeit war zur Trauerfeier
nicht erſchienen, da dem Wunſche der Kirchenregierung, die Bei=
ſetzung
ohne politiſche Kundgebung, alſo nicht in Uniform vor=
zunehmen
, nicht ſtattgegeben wurde.
Tiefe Stille herrſchte, als mit dem Choral Wir treten zum
Beten die Feier eröffnet wurde. Zunächſt widmete der heſſiſche
Propagandaleiter Trefz dem Verſtorbenen einen warmen
Nachruf in dem er der tiefen Erſchütterung über das plötzliche
Hinſcheiden des begeiſterten und treuen Parteigenoſſen Ausdruck
gab. Kurz ſei ſein Lebensweg geweſen, und doch lange, wenn
ihn ſolche Leiſtungen ausfüllten, wie ſie der Verſtorbene voll=
bracht
, habe. Er habe ſeine Pflicht bis zum letzten Atemzuge
getan. Drei Eigenſchaften hätten ihn beſonders ausgezeichnet:
Arbeit, Liebe und Gottvertrauen. Er habe ein Leben hinter ſich.
gekrönt von heißumſtrittenem Erfolge. Als letzten Gruß rief
er dem toten Freunde den alten Kampfruf Heil zu. Die
Kapelle intonierte Ich hatt’ einen Kameraden‟. Die Fahnen
neigten ſich.
Für die Reichsparteileitung beklagte Miniſter a. D. Frick
das unerbittliche Geſchick, das einen der Beſten der Partei ſo jäh.
ſeinen Freunden entriſſen habe. Bis zum letzten Atemzuge habe
er ſeinen Dienſt am Vaterlande erfüllt. Er habe das Elend der
Millionen gekannt, wie kaum einer und habe ſich von Herzen
ſeiner Volksgenoſſen mit ſeiner ganzen Kraft angenommen. Er
werde den Seinen immer ein Vorbild ſein bis zur Erreichung
des geſteckten Zieles. Weitere warme Nachrufe widmeten dem
Verſtorbenen der Gauleiter von Heſſen=Naſſau=Süd, Sprenger,
von Fichte für die S.=A.=Führung, der Oberführer Weſt Dr. v.
Halter=Koblenz und der Reichstagsabg. S.S.=Oberführer
vollen Feier. Die Kapelle intonierte das Horſt=Weſſel=Lied als
ſich unter dem ſtummen Gruß der Tauſende der unüberſehbare
Trauerzug zur letzten Ruheſtätte des Verſtorbenen in Bewegung
ſetzte. Der oberſten Führung, den Fahnendeputationen und den
mehreren hundert Kranzträgern ſchloß ſich der Trauerzug an. Der
Sarg wurde von der Ehrenwache eskortiert, auf dem Wege grüß=
ten
S.A.=Leute, die für muſterhafte Ordnung ſorgten, den toten
Führer auf ſeinem letzten Wege.
hörigen und befreundeten Verbände nochmals eine kurze Feier
ſtatt. Die Fahnen ſenkten ſich, als Gemeinder der Erde über=
geben
wurde. Ein Choral ertönte, dann rief dem Verſtorbenen
Reichstagsabg. Waſſung einen letzten Gruß nach. Ein Anver= brauchen wir alle Herzen und darum brauchen wir alle Kräfte
wandter ſprach das Gebet. Es folgten die Kranzniederlegungen
mit herzlichen Nachrufen u. a. von Prinz Auguſt Wilhelm, von fühlt.
Miniſter a. D. Frick, Stadtrat Abt und den Vertretern der aus=
wärtigen
Gau= Wehrverbände und Korvorationen, denen Ge=
meinder
im Leben naheſtand. Mit dem Choral Wie ſie ſo ſanft
ruhen ſchloß die impoſante Trauerfeier.

Mainz nach Bad=Dürkheim und Neuſtadk a. d. H.
Sonntag, den 13. September d. J., fährt die Reichsbahn=
direktion
Mainz einen Ausflugsſonderzug nach dem am Fuße des
Värme hervor, mit der man Dr. Böhm bei jeder ſich bietenden ſonnigen Hardtgebirges gelegenen Bad Dürkheim und nach Neu=
des
anmutigen Badeortes Bad Dürkheim, nach der ſtimmungs=
vollen
Kloſterruine Limburg und nach der Ruine Hardenberg,
einem archetiktoniſch höchſt intereſſanten Bauwerk, ſtummen Zeu=
gen
einer bewegten Vergangenheit. Bad Dürkheim iſt ein Haupt=
ben
. Den Sonderzugteilnehmern bietet ſich u. a. auch Gelegen=
heit
, das pfälziſche Volks= und Weinfeſt während des Haupt=
wurſtmarktes
in Bad Dürkheim zu beſuchen. Von Neuſtadt a.
d. H. aus, das als Verkehrszentrale der Pfalz gilt, können klei=
nere
und größere Wanderungen dem Hardtgebirge entlang in
die tauſendfältig anziehende Umgebung gemacht oder lohnende
barten berühmten Weinorten Deidesheim, Forſt, Ruppertsberg,
Wachenheim uſw. ausgeführt werden. Beſonders beſuchenswert
burg. Näheres über die Fahrt iſt aus den auf den Bahnhöfen
und bei den Mitteleuroväiſchen Reiſebüros angeſchlagenen Aus=
hängen
zu erſehen. Auch werden während der Fahrt Handzettel
ausgegeben, die über alles erſchöpfende Auskunft geben.

Muſikverein. Die erſte Chorprobe im 100 Vereinsjahre
ten, der an dieſem Abend durch den Präſidenten im Chor einge=
führt
werden wird. Aus dieſem beſonderen Anlaß darf erwartet
werden, daß kein aktives Mitglied fernbleibt.
Zum 37. Deutſchen Weinbaukongreß in Bingen ſtellte
Rhein=Nahe=Zeitung ſchreibt unſerm 1. September: Eine
denkwürdige Weinprobe! Die Bingener Feſthalle war von an=
derthalb
tauſend Menſchen beſucht. Ueber die Köpfe der bedäch=
tig
Prüfenden hinweg, über dem fröhlichen Zutrunk, dem be=
heſſiſcher
Triumph ausgeſpielt, wurde, ſchmetterte Obermuſik=
meiſter
Webers ſchneidige Feſtkavelle ihre zündenden Weiſen in
den Saal, daß es nur ſo ſeine Art hatte. Den Schluß bildete
Weinbaues man konnte melancholiſch werden vor ſo viel Schön=
heit
und Süße, ein Glück daß Obermuſikmeiſter Weber in ſol=
chen
Augenblicken den Einſatz nicht verpaßte.
Turngemeinde Darmſtadt 1846. Am nächſten Sonntag, den
6 Sentember, findet die Gau=Herbſtwanderung ſtatt.
teilungen möglich, ſich an der gemeinſamen Wanderung auf den
Frankenſtein zu beteiligen. Der Sammelpunkt für alle Tgde=
Wanderer iſt der Oſthahnhof, und zwar um 7.45 Uhr. Die Fahrt

Volkserveuerung und Jugendherberge.
Von Schulrat Heinrich Haſſinger. Darmſtadt.
Wenn ein Volk ſich erneuern ſoll, ſo muß dieſe Erneuerung
von der Jugend kommen. Es iſt deshalb von größter Wichtigkeit
für jedes Volk, wie ſeine Jugend lebt, was ſie denkt, tut und
treibt. Wir ſind ja heute längſt darüber hinaus, daß es der
Erziehung letzte Weisheit wäre, die Jugend genau dieſelben Wege
zu führen, die wir ſelbſt gegangen ſind. Uebrigens denke ich
hat uns die Jugend ſelbſt radikal von dieſer Anſicht geheilt. Sie
will geführt, aber ſie will nicht feſtgelegt ſein, ſie will gewonnen,
aber ſie will nicht gehabt ſein; daher ihr inſtinktives Wehren
gegen jede Aeußerlichkeit, ihr Wehren gegen jede aufgezwungene
Autorität, ihr Streben, ſich ſelbſtbeſtimmend und ſelbſt verant=
wortlich
den Weg zur Geſtaltung eigenen Lebens zu ſuchen.
Und dennoch obliegt uns Eltern, Führern und Erziehern die
wählte Weg auch ein erfolgreicher Weg wird, dennoch obliegt dem
geſamten Volk die Pflicht, die Verantwortung für die richtige
Führung ſeiner Jugend zu tragen. Dieſe Pflicht iſt nur nicht
mehr ſo leicht, als ſie zu jenen Zeiten war, da die Jugend noch
gläubig alles gut hieß, was ihr von den Erwachſenen vorgelebt
und vorgedacht wurde. Aber deshalb iſt ſie um ſo ehrenvoller
und deshalb verlangt ſie um ſo größere Verantwortlichkeit.
Da iſt nun das Werk des Jugendherbergsverbandes, da ſind
dieſe zweieinhalb Tauſend Jugendherbergen, zu deren ausgie=
biger
Benutzung die geſamte Jugend des deutſchen Volkes auf=
gerufen
iſt. Sollen wir als Volk dieſes Werk nun ſich ſelbſt
überlaſſen, intereſſiert daran, ob es beſtehen kann oder ob es viel=
leicht
unter der Not der Zeit zuſammenbrechen wird? Dazu
wäre zu fragen: Wie ſtellt ſich die Jugend unſeres Volkes zu
dieſem Werk? Nur zwei Zahlen: Im Jahre 1911 übernachteten
in den wenigen dürftigen Jugendherbergen (gegründet wurde
der Verband 1910) etwa 3000 jugendliche Gäſte, im Jahre 1930
nach neunzehn Jahren alſo 3½ Millionen. Die Jugend hat alſo
dieſes Werk ſpontan bejaht. Die Entwicklung geht aufwärts,
genommen hatten. Die Delegationen der nationalſozialiſtiſchen im Jahre 1931 werden es 4 Millionen ſein, die Unterkunft in den
Jugendherbergen ſuchen.
Und nun die zweite Frage: Können dieſe Jugendherbergen
mit ihrem Millionenbeſuch irgenwie erneuernd auf die Geſtaltung
unſeres volklichen Lebens, können ſie irgendwie erneuernd auf
Geiſt und Haltung unſeres Volkes einwirken? Einmal: Die
Jugendherbergen werden benutzt von den Schulen aller Gattun=
gen
, von den Volksſchulen ſo gut wie von den Univerſitäten; ſie
werden noch eifriger benutzt von den Jugendgruppen und Jugendo
bünden aller Richtungen und Schichten, von politiſchen, religiös=
weltanſchaulichen
und ſportlich=turneriſchen Jugendverbänden aller
Art. In ihnen treffen ſich alſo in Geſelligkeit und Arbeit, in
Spiel und frohem Naturgenießen junge Menſchen aus allen
Lagern unſeres Volkes. Sie ſind ſomit die einzige Plattform,
auf der ſich in Ernſt und Spiel, in gemeinſamer Arbeit und
gemeinſamer Freude alle mit allen treffen. Freiwillig und freu=
dig
iſt ihre Anteilnahme an der Gemeinſchaft die in jeder Jugend=
herberge
die Gäſte untereinander bilden. Iſt es nicht mehr als
Zufall, iſt es nicht vielleicht doch ein Bedürfnis, das die Jugend
aus allen Lagern immer wieder begeiſtert zu dieſem Erleben in
die Jugendherberge treibt, in einer Zeit, da das Leben der Er=
wachſenen
faſt die Meinung aufkommen läßt, als gehe es uns
nur um Zerſetzung und Gegnerſchaft? Bahnt ſich hierdurch nicht
die Jugend ein Neues an, der Wunſch nach gegenſeitigem Ver=
ſtehen
die Sehnſucht, hinter dem Gegner und Andersdenkenden
den Menſchen, den Bruder des gleichen Volkes zu finden? Wer,
der noch Verantwortung für ſein Volk in ſich trägt, möchte ſich
dieſer Sehnſucht, dieſem Erleben der Jugend entgegenſtellen? Ja.
gibt es überhaupt noch einen unter uns, der das nicht freudig
begrüßte, und der nicht auch von ſich aus und für ſeinen Teil mit=
helfen
möchte, dieſes Werk zu fördern und ihm durch ſeine Mit=
hilfe
die Weiterentwicklung zu gewährleiſten? Hier geht die
Jugend einmal einen Weg, der Erneuerung bringen kann; ſie
leugnet nicht den Kampf, aber ſie lehrt auch die Beſinnung dar=
auf
, daß jeder Gegner gleichermaßen Bruder und Menſch iſt,
für den ſo gut wie für jeden anderen die Welt der Arbeit und
Weitzel von der Schutzſtaffel und deren oberſter Führung. der Freude, der freien Meinung und zugleich der mittragenden
Dumpfe Trommelwirbel kündeten die Beendigung der eindrucks= Verantwortung geſchaffen iſt. An dem Ausbau dieſes Weges
mitzuhelfen haben wir als Volk nicht mehr die Wahl, ſondern
die Pflicht.
Zum andern: Das Leben in den Jugendherbergen bedeutet
für alle, die daran teilhaben wollen, Einfachheit und Anſpruchs=
loſigkeit
. Jawohl, dieſe Millionen, die da kommen, ſuchen bewußt
dieſe Einfachheit. Es braucht ſie keine Vorſchrift und kein Ver=
bot
dazu zu zwingen. Einfachheit und Anſpruchsloſigkeit ſind
Teile ihres freiwillig gewählten Weges. Liegt nicht auch darin
Am Grabe fand im Beiſein der Angehörigen, der Parteiange= ein Aufbruch zu neuer Geſtaltung? Wird nicht auch daxin einem
ganzen Volk ein aufwärtsführender Weg vorgezeichnet?
Noch aber ſtehen wir am Anfang, noch aber wollen große
Teile der Jugend für dieſes Werk gewonnen ſein, und darum
eines Volkes, das ſich für den Weg ſeiner Jugend verantwortlich
Aus dem Gerichksſagl.
Aw Vor der Großen Strafkammer ſitzen vier An=
gehörige
der N.S.D.A.P. und zwei ehemalige Reichs=
bannerangehörige
teils wegen gemeinſchaftlicher
Körperverletzung, teils wegen Landfriedens=
bruchs
auf der Anklagebank. Der eine der Reichsbannerange=
hörigen
, ein 25jähriger Taglöhner aus Bensheim, der ſchon et=
liche
Vorſtrafen wegen Gewalttätigkeiten hat und augenblicklich
wegen eines Totſchlagsverſuchs in Unterſuchungshaft ſitzt, war
mit zwei Freunden in Bensheim in das Deutſche Haus einge=
drungen
, wo die dortigen Nationalſozialiſten einen Unterhal=
tungsabend
veranſtalteten. Natürlich wurden ſie, als ſie frech
wurden, hinausexpediert. Sie gingen von dort auf die Polizei,
und verlangten von den Beamten, ſie ſollten im Deutſchen Haus
Feierabend bieten, und taten ihren Entſchluß kund, es andern=
falls
ſelber vorzunehmen. Als ſpäter zwei Beſucher der national=
ſozialiſtiſchen
Verſammlung über den Ritterplatz kamen, wurden
ſie von den beiden angerempelt, daß ſie hinfielen, und der eine,
ein älterer Mann, annähernd 10 Minuten bewußtlos liegen blieb.
Der eine rief die S.A.=Leute zu Hilfe. Die kamen auch ſchnellſtens
herbei, und verſuchten die Perſonalien der Angreifer feſtzuſtellen.
Die beiden wehrten ſich jedoch, und es gelang dem Taglöhner zu
entkommen. Der andere ſchoß plötzlich mit einem Revolver drauf=
los
, und verſuchte dann zur Polizei zu kommen. Die National=
ſozialiſten
, die dachten, er wolle weglaufen, hielten ihn feſt. Er
ſchoß noch zweimal durch die Manteltaſche hindurch und verletzte
zwei Leute leicht. Dieſe beiden behaupten, ſie ſeien angegriffen
worden, daher verurteilte das Bezirksſchöffengericht am 29. April
drei der Nationalſozialiſten wegen Landfriedensbruchs mit Ge=
waltanwendung
zu je ſechs Monaten Gefängnis. Der erſtere
wurde freigeſprochen. Der Taglöhner erhält wegen Körperver=
letzung
in zwei Fällen insgeſamt vier Monate und zwei Wochen
Gefängnis, ſein Freund ebenfalls wegen Körperverletzung in zwei
Fällen, außerdem wegen Vergehens gegen die Verordnung des
Reichspräſidenten und wegen Vergehens gegen das Waffenſchutz=
geſetz
eine Gefängnisſtrafe von vier Monaten. Die Nationalſozia=
liſten
legten Berufung ein mit der Begründung, daß ſie mit kei=
nem
Gedanken an Gewalttaten herbeigeeilt ſeien, ſondern nur, um
ihren Freunden nötigenfalls beizuſtehen und ſie zu ſchützen gegen
Gewalttätigkeiten. Der Staatsanwalt ſelbſt iſt der Anſicht, daß
Gewalttaten ſeitens der Nationalſozialiſten nicht nachgewieſen
ſeien und beantragt wegen einfachen Landfriedensbruchs je drei
Monate Gefängnis. Gegen den Taglöhner beantragt er in Anbe=
tracht
ſeiner überall bewieſenen brutalen Geſinnung eine Er=
höhung
der Strafe auf neun Monate Gefängnis. Gegen den er=
ſten
Nationalſozialiſten, der freigeſprochen wurde, und gegen den
letzten Angeklagten nimmt er die Berufung zurück. Das Gericht
kommt jedoch zu der Ueberzeugung, daß der Tatbeſtand des Land=
friedensbruchs
hier nicht gegeben ſei. Zwei der National=
ſozialiſten
erhalten wegen gemeinſchaftlicher
Körperverletzung je einen Monat Gefängnis, der
in Anbetracht deſſen, daß ſie ohne ihre Schuld in die ganze Sache
verwickelt wurden, bei guter Führung innerhalb dreier Jahre er=
laſſen
wird. Der dritte Nationalſozialiſt, der angerem=
selt
und niedergeſchlagen wurde wird freigeſprochen. Die
Strafe gegen den Taglöhner wird auf fünf Mo=
nate
erhöht.
Stenographiekenntniſſe und Fertigkeiten im Maſchinen=
ſchreiben
machen in der heutigen Zeit geſteigerter Anforderungen
jeden Kaufmann zum bevorzugten Bewerber bei Anſtellungsge=
ſuchen
. Der Gabelsberger Stenographenverein von 1861 hat wei=
tere
Kurſe eingelegt, die heute abend um 8 Uhr in der Ballon=
ſchule
beginnen. Es iſt allen Berufstätigen Gelegenheit geboten,
au den Lehrgängen teilzunehmen. Die Anmeldung kann in der
rweiſen auf die heutige Anzeige.

[ ][  ][ ]

Seite 6

* Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Palaſt=Lichtſpiele
bringen diesmal ein reichhaltiges und gutes Programm, und zwar
eine ſehr ausgelaſſene Tonfilmpoſſe Lumpenball, und einen
ſtummen Film Der Mönch von St. Bartholomä, der ſich durch
eine romantiſche und ſpannende Handlung und beſonders durch
viele ſehr ſchöne Landſchaftsbilder aus der Umgebung von Berch=
tesgaden
und dem Königsſee auszeichnet. Im Lumpenball wie=
derum
jagen ſich die komiſchen Situationen im Rahmen einer
höchſt amüſanten Handlung und durch die Mitwirkung beliebter
Filmkomiker, wie Fritz Kampers, Kurt Lilien. Anna
Müller=Linke iſt ein äußerſt humorvolles und witziges Luſt=
ſpiel
zuſtande gekommen.
Union=Theater.
Opernredoute‟.
Das iſt in der Tat eine heitere Begebenheit von einem Wiener
Opernball, den die entzückende junge Frau irgend eines Mini=
ſterialbeamten
, deſſen Miniſter ſo häßlich war, ausgerechnet, am
Abend der Redoute eine Nachtſitzung anzuberaumen, heimlich die=
ſen
Opernball beſucht und hier ſelbſtverſtändlich eine Bekanntſchaft
macht. Der totſchicke und liebe, wenn auch etwas aufdringliche
männliche Gegenſtand dieſer Bekanntſchaft (den Georg Alexan=
der
mit dem ganzen Charme ſeines liebenswürdigen Humors dar=
ſtellt
) iſt, was vorläufig nicht gemerkt wird, ein intimer Freund
des Gatten. Er bringt es fertig, bis in die Wohnung der ent=
zückenden
Frau zu gelangen, die allerdings gar nicht daran denkt,
ihn, trotz ſeiner kniefälligen Bitten, zum Glücklichſten der Sterb=
lichen
zu machen. Sie entriert eine kleine Verwechſelungskomödie,
indem ſie ihre Zofe in ihr Ballkleid ſteckt und die Zofe ſo ihre
Rolle ſpielen läßt. Das macht die dann auch ſehr gründlich. Dar=
aus
ergeben ſich weitere Komplikationen, die aber ſchließlich zu
allſeitigem Wohlgefallen gelöſt werden. Nur der zugehörige Mann
weiß heute noch nicht, daß ſeine kleine Frau den Opernball beſucht
hat. Max Neufelds Regie verſteht es, dieſe heitere Handlung
in eine Fülle entzückender Bilder mit dem Einſchlag von Pikan=
terie
zu erzielen, der unerläßlich ſcheint in den Kreiſen, in denen
man ſich nicht langweilt. Liane Haid, Iwan Petrovich und
viele andere bekannte Größen ſpielen die ſonſtigen Hauptrollen
dieſes luſtigen Tonfilms. Die Frage, ob es gerade erzieheriſch
oder auch nur erhebend. in unſerer Zeit Filme dieſer Art zu
drehen, wollen wir unerörtert laſſen. Im Beiprogramm läuft
u. a. eine luſtige Kinderkomödie, in die eine Reihe ausgezeich=
*
neter Tierdreſſuren eingeflochten iſt.
Im Helia=Theater läuft bis auf weiteres E. A. Duponts
Salto Mortale‟. Dupont iſt als Regiſſeur der breiten Oeffent=
lichkeit
durch ſeine bahnbrechenden Filme, Variets Menſchen im
Käfig und Atlantic bekannt. Im tönenden Beiprogramm wird
der neueſte Micky=Film Micky und die Indianer gezeigt.

Orpheum. Am Samstag, den 5., und Sonntag, den 6. Sep=
tember
, abends 8.30 Uhr, finden die letzten Aufführungen des
tollen Schwankes Der keuſche Lebemann ſtatt. Mit
dieſem wirkungsſicheren Schwank von Arnold und Bach erzielte
Karl Ludwig Lindt nebſt Enſemble bei den Neuaufführungen
am Samstag, den 22., und Sonntag, den 23. Auguſt, wohl den
größten Erfolg bisheriger Gaſtſpiele. Das iſt nicht nur auf die
zwerchfellerſchütternde Handlung zurückzuführen, ſondern iſt vor
allem das Reſultat des nahen Kontaktes der Schauſpieler mit
dem Püblikum. An deren Spitze, in der köſtlichen Titelrolle
Karl Ludwig Lindt, ein Meiſter gut durchdachter Charakteri=
ſierungskunſt
. Ihm zur Zeite Joſef Gurk die Rolle des Fabri=
kanten
Seibold glänzend durchführend. Als Dritte im Bunde
Grete Keßler in ihrem lebendig=friſchen Spiel garantiert für den
durchſchlagenden Erfolg des Abends. Der Beſuch des Schwankes,
der am Samstag und Sonntag letztmalig wiederholt wird, kann
allen, die für ein paar Stunden die Sorgen abſchütteln und ſich
einmal gründlich amüſieren wollen, aufs Wärmſte empfohlen
werden. Die Eintrittspreiſe ſind allerbilligſt, von 60 Pfg. an.
Man benütze den Vorverkauf im Verkehrsbüro und bei Hugo de
Waal, Rheinſtraße 14.
Gaſtſpiel Jüd. Kabarett Kaftan, Maxim Sakaſchanſky,
Ruth Klinger. Heute im Saalbau. (Siehe Anzeige.)
Gärtner=Verein Feronia. Anläßlich ſeines 47jährigen
Stiftungsfeſtes konnte der Gärtnerverein wieder mit einem Pro=
gramm
an die Oeffentlichkeit treten, deſſen Zuſammenſtellung und
Abwickelung einen überaus günſtigen Eindruck hinterlaſſen hat.
Der reich dekorierte Mathildenhöhſaal war bis zum letzten Platz
gefüllt. Einleitend ſpielte die Muſik einen flotten Eröffnungs=
marſch
, worauf Frl. Elly Bott einen ſinnigen Prolog ſprach. Hier=
auf
hielt der erſte Vorſitzende, Herr Wilh. Böhmann, die Feſt=
anſprache
, in der er alle Erſchienenen begrüßte, insbeſondere den
Geſangverein Harmonie, die Turnerinnen der Turngeſellſchaft
1875 ſowie alle Mitwirkenden, und die Ehrengäſte. Dann trug
der Geſangverein zwei Chöre vor, die Turnerinnen brachten Frei=
übungen
ſowie Bodenturnen. Es folgten zwei Lieder von Mit=
glied
Chr Liebig. Im zweiten Teil kam der Geſangverein noch=
mals
zu Wort. Ein nettes Singſpiel. 20 Minuten beim 5=Uhr=
Tee geſpielt von Frl. Irmi Gunkel, Herrn Chr. Liebig, Herrn
Fr. Minkler, fand anhaltenden Beifall. Herr Humoriſt Fr. Mink=
ler
ſorgte für Heiterkeit. Den Schluß bildete das Luſtſpiel Der
Kaktusfreund‟. Sämtliche Mitwirkende, Fr. Eliſabeth Koob, Fr.
Dora Gunkel, Herr Fr. Hirt, Herr Diehl. Herr Schneider, Herr
Steuer, Herr Gunkel, Herr L. Hirt, unter Regie von L. Hirt, gaben
ihr Beſtes. Anſchließend fand die Blumen=, Gemüſe= und Obſt=
verloſung
ſtatt. Ein Tanz ſchloß die Feier.
Gasvortrag. Wir machen nochmals auf den heute abend
ſtattfindenden Gasvortrag aufmerkſam,
Mahnung. Das Schulgeld für den Monat Anguſt 1931 für
die hieſigen höheren Schulen, ſowie die ſtädt. Maſchinenbau=,
Gewerbe=, Handels= und Haushaltungsſchulen iſt nach der heutigen
Bekanntmachung bei Meidung der Beitreibung und Koſten=
berechnung
bis zum 10. September 1931 an die Stadtkaſſe, Grafen=
ſtraße
28, zu zahlen.
Das Große Los gezogen. Wie Berliner Blätter melden,
wurde am Dienstag nachmittag bei der Ziehung der Preußiſch=
Süddeutſchen Klaſſenlotterie das Große Los, der 500 000 Mark=
Gewinn, auf die Losnummer 281 050 gezogen. In der 1. Abteilung
wird das Los in Berlin, in der 2. Abteilung in Freiburg geſpielt.
Vereinskalender.
Vereinigung früherer Leibgardiſten ( Wan=
derabteilung
). 10. Wanderung Sonntag, den 6. September, in das
Gerſprenztal mit dem Endziel Vierſtöck. Abfahrt ab Oſtbahnhof
7.,59 Uhr mit Sonntagskarte.
Bundelſaß=lothring. Regimentsvereine in
Darmſtadt und Umgebung. Nächſte kameradſchaftliche Zu=
ſammenkunft
am Sonntag, den 6. September, nachm. 4 Uhr, im
Gaſthaus zum Bürgerhof. Eliſabethenſtraße 2. Schönes Militär=
konzert
und Austauſch alter Erinnerungen aus dem Garniſon=
leben
in den ehem. Reichslanden. Die Vereinigung ehem.
Jäger zu Pferde Nr. 3 macht ihre Mitglieder auf die Ver=
anſtaltung
des Bundes elſaß=lothring. Regimentsvereine in Darm=
ſtadt
aufmerkſam. Die Vereinigung ehem. 138er bittet
ihre Mitglieder, an der Veranſtaltung des Bundes elſaß=lothring.
Regimentsvereine geſchloſſen teilzunehmen.
Briefkaſten.
Jeder Anſtage iff die irtzte Bezugsquiſttung beizufigen. Anenyme Antragrn werde
nicht beaniwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
Akademiker. Wenden Sie ſich an den Norddeutſchen Lloyd,
Bremen.

Tageskalender für Donnerstag, den 3. September 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. Kleines
Haus: Keine Vorſtellung. Konzerte: Zur Oper,
Schloßkeller, Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor, Herrn=
gartenkaffee
. Kinovorſtellungen: Union=, Helia=
und Palaſt=Lichtſpiele. Bürgerhof, abends 20 Uhr: Vor=
trag
Warmes Waſſer in Küche und Bad. Zum Heſſ.
Haus, Grafenſtr. 37, nachmittags 15 und 17 Uhr: Waſch= Vor=
führungen
mit dem Weimer=Waſchſauger. Fürſtenſaal,
abends 20 Uhr: Vortrag Ueber Nacht geſund? Saal=
bau
, abends 20 Uhr; Gaſtſpiel M. Sakaſchanſky, Kaftan.

Donnerstag, den 3. September 1931

Nummer 244

Schulungsuoche über W0ohdlahrtspflege.

m. Michelſtadt i. O., 2. September.

In richtiger Erkenntnis deſſen, daß in dieſen Zeiten großer
Not alle Organiſationen und Perſonen, die auf dem Gebiet der

Wohlfahrtspflege tätig ſind, ihre Kräfte doppelt anſpannen müſ=
ſen
, hatte der Vorſitzende des Evangeliſchen Wohlfahrtsdienſtes
im Kreiſe Erbach, Herr Pfarrer Clotz=Ober=Moſſau, für geſtern
zu einer Tagung in das hieſige Evangeliſche Gemeindehaus ein=
geladen
. An Stelle des dienſtlich verhinderten Herrn Dekan
Schäfer von hier, hielt Herr Pfarrer Hahn=Erbach eine einlei=

war Jeſus.
Herr Pfarrer Clotz als Vorſitzender dankte den Erſchienenen
und bemerkte, daß die nun am Vormittag zu Gehör kommenden
Vorträge mehr das Grundſätzliche der zur Erörterung ſtehenden
Fragen berühren, während am Nachmittag die praktiſche Arbeit
auf dieſem Gebiete behandelt werde. Das Wort erhielt Herr
Wohlfahrtspfleger Schott=Darmſtadt zu ſeinem Vortrag über
Einführung in die Wohlfahrtspflege, Redner führte u. a. fol=
gendes
aus: In der Nachkriegszeit fing der Staat an, die Wohl=
fahrtspflege
zu organiſieren, und fortab wurde die Wohlfahrts=
pflege
getragen vom Staat und von freien Vereinigungen.
Beide verfolgen dieſelbe Aufgabe, nicht aber die gleichen Ziele.
Der Staat ſorgt für das Wohl der Staatsbürger um der ſtaat=
lichen
Ordnung willen. Die freien Vereinigungen verfolgen je
nach ihrer Art wieder andere Ziele. Erſtere ſind interkonfeſſio=
nell
oder konfeſſionell. Die interkonfeſſionellen ſind geleitet vom
Gedanken der Humanität, die konfeſſionellen handeln nach den
Worten: Du ſollſt deinen Nächſten lieben, und der Glaube iſt
tot, wenn er nicht Werke hat; ihr Ziel iſt Dienſt am Nächſten.
Von der ſtaatlichen und der freien Wohlfahrtspflege hat jede
ihre Eigenart und ihre Gefahren. Erſtere lebt vom Recht und
wird zum Recht, ſie verfügt über entſprechende Rechts= und Macht=
mittel
, die Zuwendungen fließen reichlicher. Dieſen großen Vor=
teilen
ſteht als Nachteil entgegen, daß die Tätigkeit unter dem
Wechſel der politiſchen Meinungen ſteht Ferner beſteht hier
eine Erſchwerung in der individuellen Behandlung. Die Vorkeile
bei der freien Wohlfahrtspflege beſtehen in der freieren Art der
Betätigung, hier kann manches ausprobiert werden uſw. Dieſen
größeren Vorteilen ſiehen aber auch größere Gefahren gegenüber:
hier herrſcht ein ſtändiger Wechſel, es beſteht keine ſtraffe Orga=
niſation
, man verfügt weder über Rechts= noch über Machtmit=
tel
. Aus den Aufgabegebieten: Wirtſchaftsfürſorge, Geſund=
heitsfürſorge
. Jugendfürſorge ergeben ſich die verſchiedenen
Methoden bei der Arbeit, und die Fürſorge iſt darum eine offene,
eine halboffene oder eine geſchloſſene. Die Wurzeln, aus denen
die öffentliche Wohlfahrtspflege herauswuchs, waren; die öffent=
iche
Armenpflege und das Reichsarmengeſetz einerſeits, anderer=
eits
die freie Liebestätigkeit und Wohlfahrtspflege. Von letz=
terer
Seite wurde der erſte Ruf laut nach vorbeugender Für=
ſorge
. Redner behandelte nun die Fürſorgetätigkeit des Staa=
tes
im einzelnen, das Verhältnis des letzteren zur freien Für=
ſorgetätigkeit
uſw. Hier konnten nur Andeutungen über den
Inhalt des Vortrages Platz finden, dasſelbe gilt auch von dem,
was über die weiteren Vorträge hier zu finden iſt, der Inhalt
über den Vortrag von der Dauer von je mindeſtens einer Stunde
läßt ſich nicht in einige Zeilen bannen. Der Herr Vorſitzende
dankte dem Redner, und eine ſehr lebhafte Ausſprache ſchloß
ſich an.
Als zweiter Redner ſprach Herr Direktor Röhricht=
Darmſtadt über Die evangeliſche Wohlfahrtspflege in der Ge=
genwart‟
. Der Vortragende zeigte wie der Zentralverband der
inneren Miſſion in ſeiner Tätigkeit einen großen Aufſchwung
erlebt hat; es ſchien, als ob die Zeit größerer Entfaltung gekom=

men ſei, doch gleichzeitig traten allerlei Schwierigkeiten ein es
entbrannte ein Kampf, in dem die chriſtliche Kirche noch ſteht

gegen organiſierte und nicht organiſierte Gottloſigkeit. Mancher=
ſeits
beſteht das Beſtreben, die freie Liebestätigkeit auszuſchal,
ten unter Umgehung des Paragraphen der dieſelbe zuläßt und
wünſcht. Doch durch die Finanznot iſt die Notwendigkeit der
freien Wohlfahrtspflege erwieſen; letztere ſpart durch ihre =
tigkeit
den Steuerzahlern bei mäßiger Berechnung jährlich 133
Millionen Mark, rechnet man die Anſtalten hinzu, dann wächſt
die Summe auf 250 Millionen Mark. Die Stadt Berlin bezahlte
für Perſonen, die in ſtädtiſchen Anſtalten untergebracht, im
Jahre 1929 pro Tag 6.74 RM., in freien Anſtalten untergebracht
2.38 RM., das bedeutete eine jährliche Erſparnis von 7 Mil=
lionen
RM. Die Stadt Berlin bezahlte an Kindergärten und
Horte im ſtädtiſchen Betrieb pro Kind jährlich 324 RM., in
freien Anſtalten untergebrachte 80 RM. Zuſchuß. In Heſſen iſt
es ähnlich. Die Stadt Offenbach zahlt beiſpielsweiſe bei ihren
Kindergärten pro Kopf jährlich 450 RM., bei chriſtlichen Kinder=
he
men bezahlt ſie wöchentlich pro Kind 10 Pfg., das macht im
Jahr 5 RM. Unter ſolchen Umſtänden werden es ſich der Staat
und die Städte überlegen, ob ſie in dieſen Notzeiten nicht die
gebotenen Sparmöglichkeiten für ſich nützen ſollen. In einem
Kreiſe Heſſens mußten die Ausgaben für die Kindererholung be=
deutend
eingeſchränkt werden, die innere Miſſion konnte als Er=
ſatz
dafür 84 Kinder in Familien unterbringen. Leider muß his
abgebrochen werden, auch dieſem Vortrag folgte eine lebhafte
Ausſprach und der Dank des Vorſitzenden.
Nachmittags ſprach der Vorſitzende. Herr Pfarrer Clotz=
Ober=Moſſau, über Notwendigkeit, Organiſation und Bedeu=
tung
des Evangeliſchen Wohlfahrtsdienſtes‟. Mit dieſem
Thema begann die Erörterung der praktiſchen Seite. und aus
den reichhaltigen Ausführungen ſei einiges angedeutet. Nötig
iſt die Zuſammenfaſſung der evangeliſchen Liebestätigkeit zu
einem Ganzen, denn Zerſplitterung iſt vom Uebel; nötig iſt die
Schaffung einer beſtimmten Stelle, an die man ſich wenden kann.
Redner verglich die Organiſation mit einem Pumpwerk und wies
auf Wichern hin. Man hörte Genaueres über die Wirkſamkeit
des Dekanatserziehungsvereins, über die Bedeutung der Pflege=
kinder
und was damit zuſammenhängt über Jugendämter und
Jugendgerichtshilfe, Gefangenenfürſorge, ſoziale. Gerichtshilfe,
Trinkerfurſorge, Nothilfe uſw. die ſehr ausgiebige Ausſprache
ergab Anregungen von mancherlei Art.
Der praktiſchen Seite war auch der letzte Vortrag gewidmet,
Herr Wohlfahrtspfleger Schott=Darmſtadt ſprach über Der
Dienſt an den Arbeitsloſen Auf der ganzen Erde ſind zur=
zeit
etwa 20 Mill. Arbeitsloſe, in Deutſchland etwa 4 Millionen.
Die ſtaatlichen Maßnahmen für deren Wohlergehen ſind unzu=
länglich
, da iſt perſönliche Hilfe nötig. Schätzungsweiſe ſind
es 800 000 Jugendliche, und hier führt Arbeitsloſigkeit oft zur
Haltloſigkeit. Redner referierte in ausführlicher Weiſe dar=
über
, was an den verſchiedenen Plätzen für die Jugendlichen ge=
ſchah
und geſchieht, wie auf alle mögliche Art verſucht wird
ihre Lage zu beſſern; er glaubt, daß es möglich iſt, an Orten mit
über 2000 Einwohnern ſogenannte Tagheime einzurichten, wobei
die Gemeinde als Mitträger heranzuziehen wäre. Weiter wurde
erörtert, was für die weibliche Jugend geſchehen kann.
Nach Beendigung dieſes Vortrages ſetzte eine ſehr ausgie=
bige
Ausſprache ein, die viele wertvolle weitere Gedanken zutage
förderte. Es wurde betont, in erſter Linie nichts Neues zu ſchaf=
fen
, ſondern an Vorhandenes anzuknüpfen und es nutzbar zu
machen (Fachſchulen in Erbach und Michelſtadt). Die einzelnen
Diskuſſionsredner (=innen) können hier nicht näher zum Wort
kommen, anerkannt ſei deren rege und ſachkundige Beteiligung
Auf Grund der Vorträge und Beſprechungen ſoll nun verſucht
werden, in die praktiſche Arbeit einzutreten.

TAR

Eſchollbrücken, 2. Sept. Am kommenden Sonntag, den 6.

Dg. Arheilgen, 2. Sept. Schweinezwiſchenzählung.
Bei der am 1. September durchgeführten Schweinezwiſchenzählung
wurde hier folgender Beſtand feſtgeſtellt: Zuchteber; über ½ Jahr
1 (1), über 1 Jahr und älter 2 (1): Zuchtſauen: ½1 Jahr träch=
tig
4 (8), nicht trächtig 4 (3), 1 Jahr und älter trächtig 9 (12),
nicht trächtig 11 (3); Ferkel; unter 8 Wochen 91 (302): Schweine:
8 Wochen bis ½ Jahr 704 (810), ½ bis 1 Jahr 654 (235), 1 Jahr
und älter 7 (5). Schweine insgeſamt 1490 (1380). Die in Klam=
mern
geſetzten Zahlen bedeuten das Ergebnis der Zählung vom
1. Juni d. J. Die Zahl der nichtbeſchaupflichtigen Hausſchlachtun=
gen
in der Zeit vom 1 Juni bis 31. Auguſt betrug 4 (25).
Grummetgrasverſteigerung. Geſtern wurde das Grum=
metgras
der Gemeindewieſen auf dem Rathauſe öffentlich meiſtbie=
tend
verſteigert. Für das Grummetgras von 30 601 Quadratmetern
Wieſenfläche wurde der Betrag von 72 RM. erzielt. Mit Rückſicht
auf die überaus gute Heuernte in dieſem Jahre und auf den all=
gemeinen
Preisrückgang in Heu iſt hier im Verhältnis zum Vor=
jahre
ein Mindererlös von 22 RM. zu verzeichnen. Im Jahre
1930 wurde bei der Verſteigerung des Grummetgraſes der Ge=
meindewieſen
der Betrag von 94 RM. erzielt. Grummet=
ernte
. Mit der Wieſeneröffnung am letzten Montag hat die
Grummeternte in hieſiger Gemarkung in vollem Umfange einge=
ſetzt
. An und für ſich hat das Gras einen guten Wuchs zu ver=
zeichnen
. Durch die überaus große Bodenfeuchtigkeit und ſpeziell
die ſtarken Regenfälle der letzten Wochen iſt die Aberntung jedoch
ſehr erſchwert. Zum größten Teile iſt das Mähen mit der Ma=
ſchine
infolge der Näſſe nicht möglich, ſo daß das Gras vorwiegend
mit der Hand gemäht werden muß. Auch muß das Gras von den
tiefer gelegenen Wieſen hinweggetragen werden, um trocknen zu
können. All dieſe Umſtände tragen dazu bei, dem Landwirt der
in dieſem Jahre ſchon vielerlei Ernteſchäden erlitten hat und ſchwer
um ſeine Exiſtenz ringt, ſein Los zu erſchweren. Odenwald=
verein
. In ſeiner letzten Mitgliederverſammlung hat der hie=
ſige
Odenwaldverein beſchloſſen, am Sonntag, den 20. September,
einen Herbſtausflug zu unternehmen, und zwar führt der Weg
diesmal über Kranichſtein nach Roßdorf. Die Rückfahrt erfolgt
mit der Bahn. Weiter wurde beſchloſſen, in Anbetracht der wirt=
ſchaftlichen
Notlage von allen Mitgliedern, die erwerbslos ſind
oder nur Renten beziehen, in dieſem Jahre nur die Hälfte des
feſtgeſetzten Jahresbeitrages zu erheben. Auch ſoll in der nächſten
Generalverſammlung die Beitragserhebung den veränderten Ein=
kommensverhältniſſen
entſprechend geregelt werden.
O. Erzhauſen, 2. Sept. Das Dreſchen mit der Maſchine iſt be=
endet
. Mehrere Landwirte haben das Maſchinendreſchen abge=
lehnt
und dreſchen mit dem Flegel. Der Ertrag von Korn iſt zu=
friedenſtellend
. Der Hafer hat auch ſehr unter dem anhaltenden
Regenwetter gelitten, ſowie die Hackfrüchte, beſonders die Kar=
toffeln
auf den niedrig gelegenen Aeckern ſind teilweiſe und auch
ganz von der Fäulnis befallen. Die Grummeternte hat ſchon teil=
weiſe
begonnen, durch die Bewölkung mit Niederſchlägen iſt eine
Verzögerung eingetreten, auch ſind noch viele Wieſen nicht zu=
gängig
vor Waſſer.
J. Griesheim, 2. Sept. Trotz größter Ungunſt der Witterung
nahm die diesjährige Kirchweihe in jeder Hinſicht einen durchaus
befriedigenden Verlauf. Die Heag hatte am Sonntag wiederum
einen 4=Stundenverkehr eingerichtet und brachte insbeſondere aus
Darmſtadt eine in die Tauſende gehende Beſucherzahl nach der hie=
ſigen
Gemeinde. Schon in den frühen Nachmittagsſtunden war der
Marktplatz von einer großen Menſchenmenge vollig vollgepfropft.
Das Karuſſell und die ſonſtigen Verkaufsſtände wieſen eine ſehr
gute Frequenz auf. Die Tanz= und ſonſtigen Lokale waren eben=
falls
ſehr gut beſucht, ſo daß auch unſere Gaſtwirte auf ihre Rech=
nung
kamen. Es kann alſo feſtgeſtellt werden, daß der Verlauf
der Kirchweihe die Erwartungen weit übertroffen hat.
Aa. Eberſtadt, 2. Sept. Verkehrsunfall. Zwiſchen hier
und Bickenbach wurde am Dienstag abend ein Motorradfahrer
aus Darmſtadt von einem von einer Dame geſteuerten Auto, das
ihn überholen wollte, mit den Kotflügeln erfaßt und in den Stra=
ßengraben
geſchleudert. Der Aufſchlag war ſo ſtark, daß der
Motorradfahrer, ein Angeſtellter des Heſſiſchen Landestheaters,
einen Beinbruch erlitt, während ſeine Soziusfahrerin, eine Chor=
ſängerin
am Landestheater, mit leichteren Verletzungen an den
Beinen davonkam. Beide Verletzte kamen durch die Sanitäts=
wache
aus Darmſtadt (Rotes Kreuz) ins Herz=Jeſu=Hoſpital. v
Cp Pfungſtadt, 2. Sept. Dienſtjubiläum. Zu Beginn
dieſes Mongts konnte der Mühlenarzt Leonhard Ripper ſein
25jähriges Dienſtjubiläum bei der Firma Exportbrauerei Hilde=
brand
G. m. b. H. begehen. Die hieſige Filiale des Fabrik=
arbeiter
=Verbandes begeht am Samstag abend im Lokal Weigel
das Jubiläum ihres 30jährigen Beſtehens. Damit iſt die Ehrung
von 23 Mitgliedern verbunden, die dem Verband bereits 25 Jahre
angehören.

September von morgens 1012 Uhr, gibt der Volkschor Har=
monie‟
=Wiesbaden ein Liederkonzert in der hieſigen Turnhalle,

Der Einwohnerſchaft ſowie den Geſangsfreunden der näheren Um=
gegend
iſt hier einmal Gelegenheit gegeben, einen Chor zu hören,
welcher geſanglich auf einer hohen Stufe ſteht und in ſeinr
Heimatſtadt in allen Kreiſen der Bevölkerung auf Grund ſeins
Könnens hohes Anſehen genießt. Das reichhaltige Programn,
das erſt kürzlich im Kurſaale von Wiesbaden zu Gehör gebracht
wurde, wird auch hier ſeinen Zweck nicht verfehlen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 2. Sept. Tödlicher Unglücksfall.
Der hier wohnhafte 51 Jahre alte Mühlenbauer Adam Ackermann
iſt am letzten Samstag in Ausübung ſeines Berufs in Darmſtadt
verunglückt. Er war im Anweſen der Meierei Schwarz, Erbacher
Straße, mit der Aufſtellung eines Scheppwerks beſchäftigt. Wäh=
rend
der Verunglückte in dem dazu errichteten Schacht ſeine Tätig=
keit
verrichtete, arbeiteten in den oberhalb ſeiner Arbeitsſtelle ge=
legenen
Räumen andere Handwerker. Hierbei müſſen offenbar
Bauſchuttabfälle auf Ackermann geſtürzt ſein, der dann aus etwa
drei Meter Höhe von einer Leiter auf den unter ihm liegenden
Betonboden herabfiel. Er trug ſchwere innere Verletzungen davon,
die die ſofortige Ueberführung in das Stadtkrankenhaus Darmſtadt
notwendig machten. Ohne wieder das Bewußtſein, erlangt zu
haben, iſt er bereits geſtern ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen.
Faſelbullenverkauf. Am nächſten Dienstag, den 8. d.
M., vormittags 11.30 Uhr, wird ein der Gemeinde gehörender
überzähliger, zur Zucht jedoch noch tauglicher gut genährter, erſt
zweijähriger Zuchtbulle im Rathaushof zu Nieder=Ramſtadt öffent=
lich
meiſtbietend verſteigert Geſangverein Eintracht=
Freundſchaft. Nach zweiwöchiger Pauſe findet, die erſte regel=
mäßige
Singſtunde wieder am kommenden Freitag, abends 8.30
Uhr beginnend, im Vereinslokal Gaſthaus zur Poſt ſtatt.

Cp. Dieburg, 2. Sept Ernennung zum Ehrenbürger
Der Gemeinderat von Dieburg hat beſchloſſen, dem aus Dieburs
ſtammenden Deutſchamerikaner Lorenz Dörr in St. Louis in An=
betracht
ſeiner Verdienſte um ſeine Vaterſtadt das Ehrenbürger=
recht
zu verleihen. Der neue Ehrenbürger hat ſich in der letzten
Zeit beſonders durch namhafte Spenden für die Wallfahrtskapelle
(Mittel für Glocken und Orgel) verdient gemacht. Er kam eigens
zum Zwecke der Teilnahme an den Wiedereinweihungsfeierlich=
keiten
der Kapelle in dieſen Tagen von Amerika nach ſeiner Hei=
mat
. Neuer Kaplan. Als Nachfolger des nach Nierſtein
verſetzten Kaplans Horsmann wurde Kaplan Degen von Ober=
Mörlen nach hier berufen.
Stockheim b. Michelſtadt, 2. Sept. Am Freitag, den 4. Sep=
tember
, feiert unſer älteſter Einwohner, Herr Wenzel Brunner,
ſeinen 81. Geburtstag.

Dh. Unter=Oſtern i. Odw., 2. Sept. Heute nacht wurde in dem
Anweſen des Georg Schmidt. Schmiedemeiſter, ein noch neues Fahr=
rad
geſtohlen. Der Dieb muß mit den Verhältniſſen vertraut ſein,
denn die alten Leute ſchliefen oben und hörten nichts von dem
Vorfall. Es muß halt mehr Vorſicht gewahrt werden bei dieſer
ſchweren Zeit.

Ds. Fränkiſch=Crumbach, 2. Sept. Unfall. Am Montag

morgen ereignete ſich hier ein Unglücksfall. Schwere Eiſenſtücke

ſollten zur Reparatur einer Mühle nach Weinheim transportiert
werden. Beim Aufladen derſelben mittels eines Kettenzuges kam
ein Stück Eiſen ins Rutſchen und ſchlug dem Mühlenbauer Peter
Dietz ſo unglücklich auf den Fuß, daß der Fuß zwiſchen den beiden
vorderſten Zehen vollkommen, durchgeſchlagen wurde. Aerztliche
Hilfe war ſofort zur Stelle.
Bm. Hofheim (Ried), 2. Sept. Hochbetagter Altvete=
ran
. In verhältnismäßig guter Friſche feiert morgen Herr Land=
wirt
Heinrich Wetzel 2., Altveteran von 1870/71, ſeinen 83. Ge=
burtstag
. Noch fünf dieſer braven Alten ſind hier am Leben une
ſind alle noch in ziemlich guter Verfaſſung. Beim 3. Heſſ. Inl=
Regt. (ſpätere 117er) hat das greiſe Geburtstagskind den damali
gen Feldzug mitgemacht und brav ſeinen Mann geſtellt. Ein Bill
des Herrn Reichspräſidenten und des ehem. Großherzogs wurde
ihm bereits bei einem früheren Geburtstag zugeſtellt. Dem brc=
ven
Altveteranen, der in Arbeit und Ehren grau geworden iſt,
zum morgigen Geburtstage recht herzliche Glückwünſche!
Dr. Neckarſteinach, 2. Sept. Freitod. Geſtern morgen um 649
löſte ſich auf dem Bahnhof Neckarelz ein Herr eine Fahrkarte nach Eber
bach. Darauf nahm er Aufſtellung hinter einer Säule auf dem Bahn
ſteig. Beim Anfahren des Zuges nach Heilbronn warf er ſich vor der
Augen des Lokomotivführers und zahlreicher Fahrgäſte vor die Lokd
motive. Der Selbſtmörder war gut gekleidet und hielt ſich ſchon ſer
einigen Tagen in der Umgebung auf. Vor zwei Tagen hatte er bei Ve=
Bahnhofswirtſchaft wegen einem Zimmer vorgeſprochen, mußte aber Ch.
gewieſen werden. Bei dem Toten fand man noch einige Barmittel une
Paviere, die nach Modau im Odenwald führen. Es handelt ſich un
einen Mann im Alter von 25 Jahren.

[ ][  ][ ]

Von Diplomlandwirt und Saatzuchtinſpektor B. Husfeld.
In dieſen Tagen wird das Saatbett für das Wintergetreide her=
ichtet
. Dabei wird der Landwirt vor die Frage geſtellt, ob er ſein
tſchaftseigenes Saatgut zur Ausſaat verwenden oder neues, aner=
ntes
Saatgut beziehen ſoll. In dieſer Notzeit neigen ſehr viele
tdwirte dazu, um Barausgaben zu vermeiden, ihr wirtſchaftseigenes
atgut zu verwenden, ohne ſich dabei Rechenſchaft abzulegen, welche
Kerfolge ſie im nächſten Jahr bei der Ernte zu erwarten haben, denn
Nichtverwendung von hochwertigem, einwandfreiem
atgut bedingt im nächſten Jahre nicht nur eine ſtarke Ernte=

ltbelts ind dann. A n de d Was ceſbiel dem
idwirt, wenn er in dieſem Jahre ſeinen wirtſchaftseigenen, unge=
ſten
Roggen ausſät, da der Roggen in dieſem Jahr äußerſt ſtark von
meeſchimmelerregern befallen iſt und ſicherlich in großen Flächen
wwintern wird.
Um nun dem Landwirt den Bezug von Originalſaatgetreide zu er=
glichen
, haben ſich die Züchter bereit erklärt, ihr Originalſaatgut
en Konſumgetreide in einem entſprechenden Verhältnis auszutau=
n
. Landwirte, die in der Nähe einer Zuchtſtätte oder einer Saat=
itwirtſchaft
liegen, ſollten von dieſem Angebot ausgiebig Gebrauch
chen. Dabei werden die Züchter auch bereit ſein, nicht nur ihr Ori=
algetreide
gegen die gleiche Getreideart, ſondern auch bei entſpre=
nder
Verrechnung des Wertverhältniſſes gegen die anderen Getreide=
en
umzutauſchen. Für derartige Tauſchgeſchäfte kann der Landwirt
ge Genoſſenſchaft oder den dort anſäſſigen ſoliden Händler als Ver=
itler
einſchalten.
Ferner ſind die Züchter bereit, gegen Lagerſcheine, die auf Grund
Notverordnung des Herrn Reichspräſidenten herausgegeben werden
en, und ein übertragbares Wertpapier darſtellen, ihr Original= Saat=
zur
Verfügung zu ſtellen. Auf alle Fälle iſt der Züchter bemüht,
nicht infolge des Bargeldmangels der Saatgutwechſel unterbleibt,
3 im Intereſſe jedes einzelnen Landwirts und der geſamten Landes=
zur
ſehr zu bedanern wäre. Durch die Tauſchmöglichkeit von Kon=
igetreide
gegen anerkanntes Saargut iſt jeder Landwirt in die Lage
ſetzt, ſeinen Wirtſchaftsbetrieb ausreichend mit Saatgut zu verſorgen.
Skimgen aus dem Leſerkreiſe.

r die Dersffenilſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltien ſeietiel Ver=
portung
; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umſenge
Einſender verantwortſich.) Einfendungen, die nicht verwendet werden, IFnnen micht

zurückgeſandi, die Ablehneng nicht begründet werden.
Provinzialſtraße Heppenheim-Laudenbach.
Vor einiger Zeit hat man wiederholt in der Preſſe verſucht, die
pvinzialverwaltung auf den ſchlechten Zuſtand der ſogen. Todes=
ppe
aufmerkſam zu machen, ohne daß bis zum Augenblick Ab=
e
geſchaffen worden iſt.
Ich hatte auf meiner Reiſe am vergangenen Sonntag nach Heidel=
g
das Vergnügen, mich abermals von der verbeſſerten Straße zu
rzeugen. Der Zuſtand iſt aber ſeit Wochen nach wie vor unver=
ert
. Auf dem neu hergeſtellten Straßenteil liegen in Maſſen ſcharf=
tige
Schotterſteine, die ein annehmbares Befahren der Straße über=
pt
nicht geſtatten. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß bei einer ſolchen
aße die Reifen ſtark beſchädigt werden, und iſt es für mich ganz un=
ärlich
, warum man die Straße, die ſeit Dezember 1930 repa=
t
wird, nicht endlich von den Schotterſteinen befreit. Die wirtſchaft=
2 Lage erfordert wohl größte Sparſamkeit, und kann ich mir erklä=
daß
die Straße nicht vollſtändig hergeſtellt werden kann. Aber die
gſchaffung der Steine iſt eine unbedingte Pflicht der Behörde. Die
ofahrer haben in der heutigen Zeit auch ihre Gelder zuſammenzu=
fen
und können ſich nicht damit einverſtanden erklären, daß durch
ſchlechte Straße die Reifen mit aller Gewalt demoliert werden
ſen. Ich darf daher die Provinzialbehörde nochmals bitten, die
hilderten Zuſtände zu prüfen und unbedingt dafür zu ſorgen, daß
Straße in einen erträglichen Zuſtand verſetzt wird.
Ein Autofahrer.

Donnerstag, den 3. September 1931
Einbruchsdiebſtahl in Auerbach.
Geſtern nacht wurde im Hotel Zur Krone in Auerbach
an der Bergſtraße ein Einbruch verübt und der Familie des Ame=
rikaners
William Huſegunhan folgendes geſtohlen:
Ein Reiſeſcheckbuch, ausgeſtellt von der Stadtbank Evanſton
(Illinois, U. S. A., lautend auf Chaſe=Bank. New York), das noch
360 Dollar enthält. Ebenfalls auf den Namen William Huſegun=
han
ein Kreditbrief über 5000 Dollars von der Firſt=Bank. Chi=
cago
(Foriman=Bank). Von der gleichen Bank ein Reiſeſcheckbuch
über 110 Dollars. Ferner verſchiedene Geldbeutel, von denen einer
5 Dollar, ein anderer 10 Dollar und ein dritter deutſches Geld,
und zwar 6 Mark in Silber und 300 Mark in 5, 10 und 20 Mark=
ſcheinen
enthält. Des weiteren eine große blaue Ledertaſche, in
der ſich ein kleines Portemonnaie mit einem 20=Markſchein und
einem Dollarſchein, ſowie ein Lederetui mit Schlüſſeln, graviert:
W. Gunhan. Geſtohlen wurde auch eine goldene Herrenuhr mit
zwei Deckeln, weißem Zifferblatt, römiſchen Zahlen, Mono=
gramm
: W. H. G., graviertem Gehäuſe und Fabrikzeichen Wal=
tham
. Auch verſchiedene Kleidungsſtücke fehlen. Vor dem Ein=
wechſeln
des Geldes und dem Einlöſen der Schecks wird gewarnt.
Mitteilungen an das Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt.

Seite 7
Gewinnauszug
5. Klaſſe 37. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterſe.
Nachdruck verboken
Ohne Gewähr

Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar ſe einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 3. September.
15.30: Stunde der Jugend: Japaniſche Abenteuer in einer Vorſtadt
von Tokio. Der Kraftbonbon und andere Vorſtadtmärchen.
17.00: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Mitw.; E. Schrempf
(Bariton), O. Senfert (Flügel).
18.40: Stunde des Buches.
19.05: Stadtrat Niemeyer: Siedlungsfragen.
19.30: Zeit, Programm, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
19.45: Th. Brandt: Anekdoten.
20.00: Bunter Abend. Nichts als Kindereien.
21.15: T

Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Donnerstag, 3. September.
10.10: Schulfunk: Wo findet die Biene ihre Honigquellen?
15.00: Kinderſtunde: Kunterbunt.
15.45: Amanda Sonnenfels: Zur Pſychologie der Dichteri.
16.00: Dr. Lebede: Dramaturgiſche Arbeitsſtunde im Deutſchunter=
richt
.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Böhm: Deutſche Volksbräuche.
18.00: Dr. Hoffmann=Harniſch: Der Teufelsadvokat.
18.30: Priv.=Dozent Dr. Borries: Mittel=Europa als Problem.
18.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: Engliſch für Fortgeſchrittene.
19.25: Dr. Fritzſche: Kann die deutſche Teichwirtſchaft den deut=
ſchen
Karpfenmarkt verſorgen?
19.45: Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Bunter Abend. Wiſſen Sie ſchon? Nichts als Kmdereien.
21.15: Baden=Baden: Kammermuſik. Ausf.: Prof. Friedberg ( Kla=
vier
), Prof. Fleſch (Violine), G. Piatigorſky (Violoncello), R.
Totenberg (Violine), A. Peliccia (Bratſche).
22.15: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
anſchl. Tanzmuſik. Jazz=Orcheſter Paul Godwin und Tango=Kapelle
El Aguilar.
Die heuti
at 12 Geiten.

20. Ziehungstag
1. September 1931
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Sewinne zu 5000 c. 267266
20 Gewinne m 3000 m. 19269 42346 105028 147684 173147 179647
198880 279640 309203 355678
72 Gewinne zu 2000 M. 28210 37649 40056 46171 46323 53304
57238 69617 98978 111987 169569 168870 171969 179168 179461
185051 190088 196677 282904 291591 294718 297365 297747 313022
324641 326536 327208 334938 340496 343139 350592 351735 358188
371691 373605 381957
126 Gewinne zu 1000 q. 689 1162 9358 18441 17129 20783 23555
23005 67953 82080 88174 97627 103869 105227 105252 114098
114696 139134 143069 143628 146419 146621 150849 161686 154629
156244 166256 168697 170997 176340 177804 196443 201702 207074
210458 230943 233291 239019 24 1907 260608 26 1928 252716 262759
253107 254409 256047 268534 278414 287214 297776 806580 310860
333984 342119 364023 354239 962940 369107 376922 382316 384664
386615 386883
166 Gewinne zu 500 q. 4893 10422 11764 12051 14592 15987 18666
22594 23279 35220 36736 44292 48451 64276 54456 57387 68216
84173 66484 68348 71784 84806 87024 88713 98693 100284 114431
116998 135196 139574 141766 142693 144715 146618 148612 149221
152668 161187 166498 169283 172356 172840 173016 173061 177665
183367 186076 192066 192858 200635 204858 206139 211026 214328
217232 221001 230065 234630 246861 248502 255947 266035 260488
262628 262720 269634 279432 284596 287576 307241 311643 319066
819336 323912 329749 339286 362351 357146 359701 372746 376745
378636 394780
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Oewinne zu B00000 c. 281060
2 Oewinne zu 25000 M. 37720
2 Gewinne zu 10000 M. 352718
8 Gewinne zu 5000 M. 170402 274443 321136 336179
30 Gewinne zu 3000 M. 11818 141214 150891 168198 158941 178941
219848 244594 244700 269788 273705 286553 330751 337101 378607
68 Gewinne zu 2000 M. 19204 28416 80883 32324 64837 69814
88201 92772 105754 115788 123045 136002 143789 167411 184168
197912 205447 215100 219740 258509 264366 296410 326865 343683
349474 373480 373766 382973 396093
92 Gewinne zu 1000 M. 12178 12369 25814 32206 38334 47398
54533 60816 65931 75636 89368 98871 132822 138381. 141244 197240
208429 20 7329 208761 209052 216310 217067 219234 220130 224717
227945 230708 260054 260414 265367 272840 283872 286347 295942
304289 310980 319503 322419 324920 330002 362223 369912 374330
374898 383398 399943
152 Gewvinne zu 500 M. 5043 23346 28342 39642 40031 41179 42606
44835 45833 48943 53744 58763 59360 65982 71921 76066 82686
88643 100943 101878 106188 106482 107808 131623 136862 137632
146233 150804 157850 168047 159849 167086 178791 182909 198062
204294 208860 222886 227479 230885 231220 287294 250194 253391
256097 258410 269012 262595 264858 272567 275500 279718 289976
292238 292623 293298 293541 294304 300336 808896 314236 318113
321069 328084 330193 332984 346370 353818 357137 864297 367410
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Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polliik und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feuilleton, Reich um
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmanni
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; =
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert. Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteiſungen: Willv Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantle der Rückſendung nicht übernommen.

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[ ][  ][ ]

Seite 8

Donnerstag, den 3. September 1931

Lübecks Kakharineum 400 Jahre alk.

Nummer 242

Das große inkernakionale Flugrennen in Eleveland (A.5.9

Das Katharineum in Lübeck,

die ſtädtiſche Lateinſchule, kann am 6. September auf ein 400jähriges Beſtehen zurückblicken. Viele
berühmte Männer haben die alte Schule beſucht, ſo u. a. Theodor Storm, Detlev v. Liliencron
und Emanuel Geibel.

Die Teilnehmer am internationalen Flugrennen vor dem Rathaus von New York.
Ganz rechts: Ernſt Udet (Deutſchland); weiter nach links: Stellv. Bürgermeiſter McKee, Lei
Bernardi (Italien), Leutn. Williams (Amerika), Captain Orlinſki (Polen) und Leutn. Atche
(England), der vor wenigen Tagen beim Training abſtürzte. Die beſten Vertreter der ei
päiſchen Fliegerei ſind in Amerika eingetroffen, um die Vorflüge für das große Flugrennen
Kunſtfliegen in Cleveland aufzunehmen, bei denen der deutſche Kunſtflieger Udet bisher beſond
erfolgreich war.

Reich und Ausland.
Feſtnahme eines anonymen Erpreſſers.
Frankfurt a. M. Vorgeſtern gelang es
der Polizei, einen anonymen Briefſchreiber feſt=
zunehmen
, und zwar aus dem Grunde, weil die
Empfängerin eines anonymen Briefes ſich aus=
nahmsweiſe
einmal ſo verhielt, wie es nach Lage
der Dinge notwendig war. Die Frau eines be=
kannten
Frankfurters bekam vor einiger Zeit
einen anonymen Brief, in dem ſie aufgefordert
wurde, 500 RM. unter einer näher bezeichneten
Chiffre auf dem Poſtamt zu hinterlegen. Der
Briefſchreiber gab an, daß er das Geld für eine
dringende Reiſe nach dem Ausland haben müßte.
Als das Geld zu dem in dem Brief vorgeſchrie=
benen
Termin nicht eingezahlt war, ſchrieb der
Erpreſſer einen zweiten Brief, in dem er einen
letzten Termin für die Hinterlegung des Geldes
angab. Die Frau tat dann das einzig richtige,
ſie übergab den Brief der Polizei, worauf der
in Frage kommende Poſtſchalter überwacht
wurde. Auf dieſe Weiſe gelang es nun tatſächlich,
vorgeſtern einen jungen Mann feſtzunehmen, der
ſich als der am 27. März 1907 in Soſſenheim
geborene Kaufmann Richard Kettner entpuppte.
Kettner, der frech und energiſch auftrat, beſtritt
entſchieden, etwas mit dem anonymen Brief=
ſchreiber
zu tun zu haben und wollte nur einen
zufällig unter derſelben Chiffre erwarteten
Brief abholen. Die Polizei ſteht auf dem
Standpunkt, daß der Verhaftete der anonyme
Briefſchreiber iſt. Er wurde dem Richter vor=
geführt
.
Vom Blitz getroffen.
Limburg. Bei einem über dem Weſter=
wald
niedergegangenen Gewitter traf in Hachen=
burg
der Blitz einen 17jährigen Burſchen, der
mit Anſtreicherarbeiten an einem Fenſter be=
ſchäftigt
war. Der junge Mann erlitt ſchwere
Verbrennungen und mußte ſofort dem Kranken=
haus
zugeführt werden. Der in der Nähe wei=
lende
15jährige Bruder des jungen Mannes
wurde von dem gleichen Blitzſchlag zu Boden
geſchleudert und erlitt erhebliche Verbren=
nungen
an den Augen.
Rätſelhaftes Verſchwinden eines Viehhändlers.
Momberg (Kreis Kirchhain). Am 25. 8.
fuhr der Viehhändler Blumfeld nach Gießen, wo
er vier Stück Vieh verkaufte und dafür rund
1000 RM. vereinnahmte. Dann reiſte er nach
Frankfurt weiter. Seitdem fehlt jede Spur von
dem Viehhändler.

Innenbeſtrahlung des menſchlichen
Körpers?

Dr. Stephan Weſtmann
mit ſeinem Beſtrahlungsapparat.
Dem Berliner Arzt Dr. Weſtmann iſt die Kon=
ſtruktion
eines Apparates gelungen, der die
heilkräftige Beſtrahlung von Körperhöhlen mög=
lich
macht. Es handelt ſich hier um eine Funken=
ſtrecke
mit iſolierten Zuführungsdrähten, die
durch eine Quarzumhüllung die ultravioletten
Strahlen ausſenden, nachdem ſi: in den Körper
eingeführt worden iſt.

Farmer auf der Flucht vor dem Brande.
In dem nordamerikaniſchen Staate Idaho brach ein ungeheurer Präriebrand aus, der auf viele
Meilen hinaus die Dörfer und Farmen einäſcherte. Der Brand wurde dadurch verſchlimmert, daß
die Löſchmannſchaften eine gewiſſe paſſive Reſiſtenz übten. Sie behaupten, daß dadurch eine große
Menge Arbeitsloſer für längere Zeit Beſchäftigung bekämen.

Rieſen=Präriebrand in Nordamerika.

Schweres Unwetter im Rheinland.
Köln. Ein ſchweres Gewitter von unerhör=
tem
Ausmaße entlud ſich vorgeſtern, gegen
18 Uhr über der Ortſchaft Brachelen, an der
Bahnſtrecke Düſſeldorf-Aachen. Das Unwetter
hielt faſt eine Stunde an und verurſachte Schä=
den
in ſolchem Umfange, daß ſie bisher noch gar
nicht abzuſchätzen ſind. Die Roer iſt an verſchie=
denen
Stellen über ihre Ufer getreten, und
dies, zuſammen mit den großen Regenüber=
ſchwemmungen
, hat große Teile der noch auf
den Feldern ſtehenden Ernte vernichtet.
Neue Brandſtiftung im Regierungsbezirk Stade.
Stade. Am Donnerstag früh brach in der
Scheune eines Landwirts in Trupe bei Lilien=
thal
Feuer aus. In der Scheune waren zwei
Zuchtbullen untergebracht. Der eine konnte ſich
noch rechtzeitig losreißen, während der andere in
den Flammen umkam. Das Gebäude brannte
in kurzer Zeit nieder. Etwas Inventar und
40 Fuder Heu fielen den Flammen zum Opfer.
Ferner brach in dem Wohnhaus eines Landwirts
im Vorwerk Borckenbüſchen bei Heidenau ein
Feuer aus, das in kurzer Zeit das Gebäude ein=
äſcherte
. Während in dem erſten Fall vermut=
lich
Brandſtiftung vorliegt, iſt bei dem letzten
Brande die Urſache noch nicht ermittelt.
Schweres Einſturzunglück in Wittenberge.
Wittenberge. Ein ſchweres Einſturz=
unglück
ereignete ſich geſtern in der Auguſt=
ſtraße
. Als Handwerker bei der Ausbeſſerung
eines Hausdaches beſchäftigt waren, ſtürzte der
Sims der Vorderfront in ſeiner ganzen Breite
herab und riß einen Dachdeckermeiſter und einen
Klempnermeiſter mit hinab. Beide wurden
ſchwer verletzt. Ein auf dem Bürgerſteig ſtehen=
der
Klempnerlehrling erlitt durch herabfallende
Steine erhebliche Verletzungen.
Regen und Schnee in den Alpen.
Baſel. Das Wetter in den Alpen hat ſich
wiederum verſchlechtert. Während in den Nie=
derungen
der Regen anhält, ging über die höhe=
ren
Berglagen, ſo namentlich über dem Berner
Oberland, auch am Dienstag wieder Neuſchnee
nieder. Im Gebiet der Jungfrau mißt die
Neuſchneedecke 30 Zentimeter, die Temperatur
beträgt 2 bis 3 Grad unter Null. Auch der ſüd=
liche
Teil der Walliſer Hochalpen weiſt Schnee
auf. Im Kanton Bern iſt das Gebiet des ſoge=
nannten
Großen Moſes durch den Regen ſo
überſchwemmt worden, daß ein großer Teil der
Ernte, namentlich die Kartoffel= und Zuckerrü=
denernte
, vernichtet iſt.

Graf Zeppelin unbeſchädigt.
Pernambuco. Die Vertretung der Zep=
pelinwerke
gibt bekannt, daß das Luftſchiff
Graf Zeppelin entgegen anderen Meldungen,
unbeſchädigt geblieben iſt. Vor dem Start zur
Rückfahrt am Freitag müſſen lediglich einige
Einzelteile der hinteren Gondel überholt und
gereinigt werden.
v. Gronau am Ziel ſeines Amerika=Fluges.
Chicago. Der deutſche Flieger v. Gronau
iſt geſtern mit ſeinem Flugboot auf dem Michi=
gan
=See gelandet und hat damit ſeinen Europa=
Amerika=Flug über Grönland erfolgreich be=
endet
.
Kein Rückflug v. Gronaus.
New York. Der deutſche Flieger v. Gronau
erklärte in Chicago, daß er ſeinen Flug nur noch
bis nach New York fortſetzen werde. Der Dor=
nier
=Wal Grönland ſoll dort verladen wer=
den
, da der Rückflug, den er erſt beabſichtigt
habe, infolge Schadhaftwerden des hinteren Mo=
tors
nicht durchführbar ſei. Eine Reparatur in
Amerika ſei nicht möglich.
Beſorgniſſe um den Nautilus.
London. Von dem Unterſeeboot Nauti=
lus
iſt man ſeit 70 Stunden ohne Nachricht.
Alle Verſuche, eine drahtloſe Verbindung mit
dem Tauchboot herzuſtellen, blieben erfolglos.
Das Schweigen von Sir Hubert Wilkins glaubt
man ſich hier dadurch erklären zu können, daß
magnetiſche Einwirkungen eine Uebermittlung
von Funk=Meldungen von Bord des Unterſee=
bootes
verhindern. Das Unterſeeboot befand
ſich den letzten Berichten zufolge im Gebiet des
Packeiſes.
Erfolgloſer Verſuch, den Kanal zu durch=
ſchwimmen
.
Paris. Einen erfolgloſen Verſuch, den Ka=
nal
zu durchſchwimmen, unternahm Dienstag
nacht die deutſche Schwimmerin Anny Meynell.
Sie ſtartete um 22.35 Uhr vom Kap Griz Nez.
Das Waſſer war ruhig, aber ſehr kalt; die Tem=
peratur
betrug 10 Grad. Unter dieſen Umſtän=
den
gab die Schwimmerin nach zwei Stunden
auf.
Aus der Strafkolonie ausgebrochen.
Paris. Wie die Blätter berichten, ſind aus
der franzöſiſchen Strafkolonie Guayana 12 zu
lebenslänglicher Zwangsarbeit verurteilte
Sträflinge ausgebrochen. Sechs kamen bei dem
Fluchtverſuch auf offener See ums Leben, den
ſechs anderen gelang es aber, Venezuela zu er=
reichen
.

Schweres Exploſionsunglück
in einer chemiſchen Fabrik bei Pat
Paris. In einer chemiſchen Fabrik
Bezons bei Paris ereignete ſich geſtern vort
tag ein ſchweres Exploſionsunglück. Die
der Todesopfer ſteht noch nicht feſt. Bis
wurden zwei Tote und 35 Verletzte gezählt.
Die Exploſion erfolgte gegen 11 Uhr. Sie
ſo heftig, daß das Gebäude völlig in Trüm=
gelegt
wurde. Ein großer Teil der in
Fabrikgebäude beſchäftigten Arbeiter wurde
ter den zuſammenbrechenden Mauern begral
Feuerwehr und Polizei, die alsbald die Auf=
mungsarbeiten
begannen, konnten bis jetzt z
Tote und 35 Verletzte, darunter zahlre
Schwerverletzte, bergen. Die Zahl der noch
ter den Trümmern liegenden Opfer iſt noch
bekannt. Da aus den Trümmern fortge
Stöhnen dringt, hofft man, einen Teil der 2
ſchütteten noch lebend bergen zu können.
ſchwert werden die Bergungsarbeiten dadu
daß ſofort nach der Exploſion Feuer ausbr
Eine benachbarte Fahrſtuhlfabrik iſt durch
Exploſion ſchwer in Mitleidenſchaft gezogenw
den. An der Unglücksſtätte ſind mehrere Feu
wehrzüge aus Paris tätig.

Die Opfer des Erdbebens in Belutſchiſtan
Sinea. Die Zahl der Todesopfer des C
bebens in Belutſchiſtan in der vergange
Woche wird in dem jetzt veröffentlichten er
offiziellen Bericht mit 90 angegeben, wovon
in Sanni und 30 in Shoran umgekommen ſe
Ueber die Zahl der Opfer in der Stadt Dha
die völlig zerſtört wurde, liegen zurzeit
keine Berichte vor. Unter der Bevölkerung
Erdbebengebiets herrſcht große Beunruhig
angeſichts der Vorausſagen der meteorologiſ
Sachverſtändigen, die mit zahlreichen ne=
wenn
auch leichteren Erdſtößen in den hein
ſuchten Gebieten für die kommenden Mor
rechnen.
Rückgang des Hochwaſſers im Jangtſe=Ta
Paris. Wie die Agence Indo=Pacif
aus Schanghai meldet, fällt das Hochwaſſer
Jangtſe langſam. Die Verpflegung in der
gend von Du Han wird reglmäßiger. Die
hörden tun das Menſchenmöglichſte, um
Epidemie unter den 500 000 Obdachloſen zu
hindern. In der Provinz Hupeh ſind allein?
Millionen Menſchen unterſtützungsbedürftig.
fehlt aber an jeglichen Geldmitteln.
Der engliſche Dichker und Dramalt
Sir Hall Caine .

Sir Hall Caine,
rfolgreiche engliſche Dramatiker
ſchriftſteller, iſt im Alter von 78 Jal
ter Beſitzung auf der Inſel Man ge
aine, deſſen erfolgreiche Romane wie,
e Sohn Sohn der Hagar und
rophet in viele Sprachen überſetzt 1
n Na=

[ ][  ][ ]

Donnerstag, den 3. September 1931

Der Ködlenzug
Mon Mangst.
nuischen Kunger und Sod.-Reich der Mitte.-Rreich der Schrecken.

Von Ingenieur H. R. Gola (Peiping).

Teil de
Arbeiter
Haf
innten bis
darunter
Zahl der
Opfer iſt
en f.

Vier Jahre hindurch hoffte die Bevölkerung der Hungerpro=
iz
Schanſi auf Beſſerung. Während dieſer vier Jahre ſtarben
Leute wie Fliegen, wütete die Cholera. Jedes Frühjahr
rteten die noch Lebenden ſehnſüchtig auf den Regen, der das
iſt ſo fruchtbare Gebiet grün machen und den Hunger ſtillen
Die Pfützen werden bewacht.
Vergebens warteten die armen Teufel auch heuer. Weiter
Norden da gab es Regen, daß die Felder weggeſchwemmt
irden, die Brücken durch die austretenden Flüſſe in Trümmer
igen. An der Küſte ſtehen die Reisfelder mit vollen Aehren,
d im Süden gibt es trotz den ewigen Kriegen noch immer
ihrung für die vielen Millionen Menſchen. Nur Schanſi iſt
cflucht und ſcheint es zu bleiben. Ich habe oft und oft dort
tun gehabt. Immer wieder wurde ich neuerlich von dem
itſetzlichen gepackt, das dort nach einigen Tagen als der natür=
he
Zuſtand des Landſtriches erſcheint. Meilenweit die Spuren
n Feldern, die die Hoffnung von vielen Tauſenden ſind. Ver=
annt
durch die Sonne. Trübe, ſchmutzige Lachen, die wie
uche ausſehen, werden ängſtlich behütet, damit nicht noch der
irſt zu dem Hunger komme. Eine verdorbene Konſerve, die ich
gwerfe, iſt mehr wert als Gold. Wir Weißen, die wir in die
gend hinein müſſen, haben es leicht! Wir haben ein Auto=
bil
, das hoch mit Lebensmitteln bepackt iſt, das Waſſer mit=
Irt und für das von findigen Geſchäftsleuten oft tief in den
möglichſten Gegenden Benzin zu haben iſt. Aber ein Söng
wa ein Liter) Getreide iſt nicht zu haben. Und wenn, iſt
tens nur ein Drittel ehrliches Getreide, der Reſt Spreu und
iſt, und koſtet vier bis fünf mexikaniſche Dollar (rund acht=
n
Schilling!). Tiere, Haustiere, ſind ſo ſelten wie Getreide
er Waſſer. Dafür iſt es heiß. Temperaturen von 45 Grad im
hatten habe ich gemeſſen, und es war noch nicht an den heiße=
Tagen.
Das Gerippe als Henker.
Die Schanſileute ſind ja als geduldig bekannt. Sonſt hätten
dieſe Hölle auf Erden nicht ſo lang ausgehalten. Aber auch
dieſe Menſchen hat die Geduld ihre Grenzen. Sie fliehen
dem Tod, vor dem Verrecken. Denn es iſt kein menſchliches
de mehr, das ihnen bevorſteht. Dieſes Ende iſt, ſich als Ge=
nſt
des Hungers über glühende oder tief verſchneite Straßen
jzuſchleppen, um dort zu ſterben, wo einen die letzte Kraft
läßt. Und doch iſt Lebenswille in den ſtoiſchen Chineſen, wie
allen Menſchen. Und er treibt fürchterliche Blüten! Ich
nnere mich an eine Verhandlung in Meiſhien und an ihr
de, wo von einem noch ſich bewegenden Gerippe, das den
nker machte, vier Leute, die auch nur aus Haut und Knochen
tanden, hingerichtet, weil ſie Kinder an ſich gelockt und
chlachtet hatten. Wenn man dieſe armen Würmer ſieht und
dieſe Kannibalen denkt, muß man, ſo unmenſchlich es klingen
g, ſich fragen: Was kann von dieſem Beinerhäufchen als
hrung dienen? Der Verkauf von Familienmitgliedern iſt
e alte Sache. Alles ſucht eine Möglichkeit, das erlöſchende
venslämpchen wieder anzufachen.
Menſch und Hund jagen einander.
Und ſo kommt es, daß man Gruppen und ganzen Haufen
: Leuten begegnet, die oſtwärts wandern, ſich fortſchleppen,
3 der vervorrten Heimat, gefolgt von Hunderudeln, die in den
Uenden ihre Nahrung haben, um ſelbſt wieder als Nahrung
dienen wenn man ſie erwiſcht. Sie ſind Raubtiere ge=
rden
. Sie warten nicht mehr den Tod des Verhungernden
Von dem noch lebenden Körper reißen ſie Fetzen ab, um
wieder unter ihnen ein Kampf entſteht. Und fällt ein Tier,
kommt der Menſch mit ſeiner letzten Kraft und verzehrt den
ino, der eben ſeinen Bruder oder ſeine Frau zerfetzt hat.
an kann ſich als Weißer nicht vorſtellen, wie viel Elend China
ſich birgt. Man hört nur immer von Seide und Reisfeldern,
rkwürdigen Speiſen, aber man weiß nichts von den Millionen
ten, die das Reich jährlich außer ſeiner normalen Sterblich=
t
hat. Sollte man es für möglich halten, daß mehr als 29
ozent der nördlichen Provinzen Hungers ſterben? Das ſind
nahe 2½ Millionen Menſchen! Nur in Schanſi und Schenſi!
Die Cholera geht mit.
Nun ziehen ſie fort, gequält durch die immer wiederkeh=
ide
Dürre. Irgendwohin, denn es iſt vermutlich überall beſſer
3 ein den zerriſſenen Hochebenen ihrer Provinz. Viele gehen
inderte von Kilometern nach Norden, um in der Mongolei, die
ihrlich auch kein Land des Ueberfluſſes iſt, ein Stück Boden
r=ſich zu finden, das wieder Brot gibt. An die Küſten kommen
und fiſchen ſich den Abfall der Hausboote aus dem Waſſer.
likateſſen für den Magen, der an Baumrinden und Aas ge=
öhnt
iſt. Und die Folge? Sie bringen ihren Typhus und ihre
ſolera mit, erhöhen die Sterblichkeit der Meeresprovinzen und
irden ſelbſt eines Morgens von der Straße in ein Maſſen=
ab
geworfen. Darüber kommt eine Schicht Kalk, und Tau=
ide
haben bald ſo ausgelitten.
Kriegsarmee der Räuber.
Die andre Provinz, die berühmt iſt, Kiangſi. Dort ſind die
juber die Stellvertreter von Hunger und Krankheiten. Wenn
in in Europa hört: Millionen von Räubern, lächelt man.
och unſre Banden ſind nicht die Räuber, die nur rauben
ollen, die ſich begnügen, einen einſamen Spaziergänger zu
erfallen. Das ſind große Herren. Das ganze Reich iſt mit
nen beſchäftigt. Ein Großteil der regulären Armee hat nichts
dres zu tun, als ſie zu verfolgen. Das ſind Banden, die

ſich eine Stadt mit 5000 bis 6000 Einwohnern erobern, darin
morden, plündern und dann aus dem Reſt des Ortes eine
Feſtung machen, in der ſie die Regierungstruppen erwarten.
Sie ſind ausgerüſtet wie die beſten Heere. Sie haben einen
Nachrichtendienſt, um die ſie die wirklichen Generale beneiden
können, und die größten Reſerven. Denn viele Tauſende
der halbverhungerten Bauern ſehen in den Raubzügen die Ret=
tung
vor dem Tod und gehen in das Bandenlager.
Da kam nun die Regierung auf eine Idee, die dem Hunger
und den Räubern Schach bieten ſollte.
Das erſtickte Kind.
Chengtſchau. Eine Stadt an der Grenze zwiſchen Gut und
Böſe. Ich ſaß in einem Ort in der Nähe und beaufſichtigte
einen Straßenbau. Unſer Arbeiterſtand war überkomplett durch
den Zuzug der Menſchen, die aus Schanſi kamen und bei uns
um das bißchen Eſſen arbeiteten. Unſre Geſellſchaft gibt Nah=
rung
(um Geld würde ſie keinen Hund hinter dem Ofen hervor=
locken
) und erſpart ſich die ſchwierigen Geldtransporte in der
unſicheren Gegend. Unter ſicherer Bedeckung rattern die Autos
von der Station zu uns heraus, bringen Konſerven, Bohnen
und Getreide und damit Lebensfreude. Für uns Ingenieure
iſt Mineralwaſſer und die erſehnte Poſt dabei. Kiſtenweiſe
führt man für uns und für die Leute Desinfektionsmittel zu,
und wöchentlich zweimal kommt ein engliſcher Doktor, der die
Arbeiter und uns gründlichſt unterſucht. Man kann nie wiſſen!
Ein Schluck Waſſer und ein winziger Mückenſtich ſind Dinge,
die man hier nicht überſehen darf.
Leider können wir nicht alle Zuwanderer bei uns unter=
bringen
, denn ſonſt müßten wir eine Generalreparatur der
großen chineſiſchen Mauer vornehmen, um all die vielen Leute
zu beſchäftigen, die ſich uns als Kulis antragen. Traurig
ſtehen ſie vor unſerm Kungfan, dem Burean, wenn man den
Raum ſo nennen darf, und enſchuldigen ſich vieltauſendmäl, daß
ſie ſo ungezogen waren und um Arbeit fragen uſw. Der Hunger
ſchaut ihnen bei den Augen heraus, und wenn es ein beſonders
kraſſes Modell des Senſemannes iſt, bekommt es aus dem
Tſhu fan, der Küche, einen Brocken. Vor drei Wochen iſt ein
Kind erſtickt, weil es ſo gierig das Stück Ibbing (ordinäre
Paſtete aus Mehl, Bohnen und Zwiebel) hinunterſchlang. Den
Reſt riß man der Leiche aus der verkrampften Hand!
Hinein in die Miliz!
Irgendwo in Kiangſi hatten nun die Herren Räuber eine
große Sache angeſtellt. Ein paar hundert waren geköpft wor=
den
, Bewohner einer Stadt meine ich, der andre Teil war ge=
flohen
und traute ſich nicht mehr in die geplünderten Häuſer.
Da wurde Befehl gegeben, die Miliz werde durch Leute ver=
ſtärkt
, die nach dem Norden auswandern wollen. In der Nähe
von Chengtſchau trieb man zweitauſend Mann zuſammen, fragte
nicht, ob ſie Familie bei ſich hatten, nicht ob ſie Soldat werden
wollten. Man nahm die noch am beſten ausſehenden Männer,
impfte ſie vorſichtshalber einmal gegen alle möglichen Krank=
heiten
, gab ihnen eine Mahlzeit und ſetzte ſie in die bereit=
ſtehenden
Waggons. Die Chineſen lieben ſcharf gewürzte
Sachen. Natürlich war der Durſt der Rekruten ungeheuer,
und ſie wollten zum Brunnen. Aber man traute ihnen nicht.
Viele waren es nicht, die freiwillig zur Vertreibung der Ban=
den
ziehen wollten. So war man nicht ſicher, ob die Unfrei=
willigen
nicht wieder ausreißen würden, und pferchte ſie in
Waggons in der Station.
Die Qual der Hitze.
Es war noch keine Lokomotive da, ſie weiterzutransportieren.
Alſo blieben dieſe zweitauſend Mann in den Waggons einge=
ſperrt
. Das wäre nicht ſo arg. Aber, wenn ich ſage, daß es
die neuen Stahlwagen ſind und wir hier durchſchnittlich fünfzig
Grad Celſius haben, ſo ſtellte ſich auch die Folge ein. Als den
Männern das Eſſen gebracht wurde, wollten ſie aus den faſt
glühenden Käfigen heraus, in denen ſie zu ſechzig und ſiebzig
Mann zuſammengeſperrt waren. Vielleicht wollten ſie nur
Waſſer holen. Einige Männer ſprangen heraus und rannten
davon. Die Poſten trieben die Nachkommenden mit den Kolben
wieder zurück.
Wie Wahnſinnige hämmerten die Leute an die Wände und
verlangten, hinausgelaſſen zu werden. Man reichte ihnen
durch die vergitterten kleinen Fenſter Waſſer. Die Waggons
ſind wie die Viehwagen, nur mit einer kleinen Oeffnung hoch
oben in der Tür. Die Gier und der Durſt machten es, daß
die Gefäſſe in dieſen Lucken ausgegoſſen wurden und die Armen
keinen Tropfen Waſſer bekamen. Das Eſſen, das man ihnen
auf dem gleichen Wege in die Waggons ſchob, wurde nur von
den Nächſten erreicht, die es gierig hinunterſchlangen. Der
Reſt blieb hungrig.
Das war am Vormittag. Die Sonne ſtieg und damit die
Hitze im Innern der überfüllten Wagen. Gleichmütig ſchritten
die Wachen den von Gebrüll erzitternden Zug ab,
brüllten ſelbſt hie und da ein ordinäres Schimpfwort in den
Lärm, und erſt als aus einem Waggon der Ruf: Tha ſö
liau! ertönte, gingen ſie und meldeten, daß die da drinnen
behaupteten, einer ſei an Hitzſchlag geſtorben. Der Unter=
offizier
aber glaubte das nicht und ließ das Mittageſſen wieder
in die verſperrten Waggons reichen. Die gleichen Szenen.
Wieder nur ein Teil, der ſeinen Hunger ſtillen konnte und das
Waſſer von der Wand leckte.
Trotz Schüſſen zum Brunnen.
Die Leute waren aus einer Hölle des Hungers in eine ge=
kommen
, in der es noch dazu Durſt gab. Die Hitze und die

Seite 9
Angſt brachten viele der Eingeſchloſſenen um ihren Verſtand.
Sie ſchrien und tobten ſo lange, bis man es für nötig
hielt, doch einmal nachzuſehen, wer noch lebe und normal ſei.
Viele hatten durch die Impfung Fieber und redeten ſchon
irre. Die Türen wurden aufgeriſſen, und die Poſten ſtanden
mit angeſchlagenem Gewehr auf den Geleiſen. Aufatmend
fielen die Rekruten aus der offenen Tür.
Sui / Sui!
Der Ruf nach Waſſer war das, was alles andre übertönte,
Wie die Hunde, die den Auswanderern einmal gefolgt waren,
ſtürzten ſich die befreiten Leute auf die Poſten und riſſen ihnen
die Feldflaſche vom Leibriemen. Sie wollten nur ihren Durſt
löſchen, die Soldaten aber glaubten, es ſei ein Ueberfall auf ſie.
Schüſſe krachten, Bajonette riſſen Fetzen aus den ausgemergelten
Körpern, Brüllen, Kreiſchen, wieder Schüſſe, und dann das
Trampeln von tauſend Füßen auf dem vor Hitze zerſpringen=
den
Boden. Die Füße hatten ein Ziel: den Brunnen bei dem
Stationsgebäude. Lauter halbnackte, gelbliche Weſen, die ihrem
Aeußern nach Menſchen zu ſein ſchienen, drängten ſich um den
Waſſerſtrahl, der aus der Pumpe floß. Die Verwündeten
krochen auf allen vieren den andern nach, die ſchon ſo glücklich
waren, ſich in den Haufen derer ſtellen zu können, der nahe dem
Brunnen war.
Maſchinengewehre.
Kommandoworte: Shöngkoauthſe! (Zurück in die Wagen!),
das Rattern der Räder eines Maſchinengewehres, das in Stel=
lung
gebracht wurde, und wieder verzweifeltes Schreien. Die
ſonſt ſo apathiſchen Geſichter ſtarren voll Entſetzen nach der Rich=
tung
, aus der die neue Drohung kam. Einer verſuchte wegzu=
laufen
, andre folgten ihm. Da ſetzte das Knattern des Maſchi=
nengewehres
ein. Eine kurze Serie nur. Die Rennenden fielen
über die Schienen, die, die zum Sprung angeſetzt hatten, ſtock=
ten
. Dort, wo der letzte Waggon außerhalb der Station ſtand,
lauerte ein zweite Chotzephau, eine Feuerſchleuder, in die die
Gurte mit den vielen hundert Schüſſen ſchon eingezogen war.
Wir Weißen, die wir in der Nähe waren, durften uns ja nicht
in die Sache miſchen. Höflichſt erklärte der Offizier, daß es
ſich um Meuterei handle, und wendete ſich nach einer formellen
Entſchuldigung ſeinen Soldaten zu.
Nur Waſſer!
Ich habe ſelbſt auf die wildernden Hunde Jagd gemacht
und ſah in Schanſi die Leute verfault am Boden. Das hat mich
traurig gemacht. Doch dieſe Jagd nach den menſchlichen Skeletten,
die nur Durſt und Hunger ſtillen wollten, hat mich zum Zittern
vor Wut gebracht. Ich bin in der Hungerprovinz härter gegen
die Menſchen geworden: aus Egoismus, aber ich konnte nicht
verſtehen, wie man dieſe, gerade dieſe Menſchen, die doch aus=
wandern
wollten, zwang, in eine Gegend zu gehen, in die ſie
nicht wollten und die für ſie die Fortſetzung ihrer Leiden bedeu=
ten
mußte. Denn der Nordchineſe verträgt nicht die eintönige
Reisnahrung der Süoprovinzen. Man verbindet China und
Reis zu einem untrennbaren Begriff. Aber die Nordleute ſind
nicht imſtande, bei der Reiskoſt zu leben.
Langſam und zögernd ſchlichen die Schanſileute wieder zu
den Shöngkoauthſe, den Feuerwagen, die es wirklich waren, zu=
rück
. Die Sache hatte keine Stunde gedauert, eine kurze Frei=
heit
war es geweſen. Mancher Glückliche hatte wenigſtens ge=
trunken
. Bei den Viehwagen mußten ſie halt machen, und dann
kamen Männer, die man auch raſch von der Straße genommen
hatte, brachten volle Suiping, Wafſerkrüge, und nach einer Weile
ſtiegen die Rekruten, wenn man ſie ſo nennen kann, ruhig in
die Waggons, die wieder feſt verſchloſſen wurden und weiter
in der brennenden Sonne blieben. Die Toten und Verwunde=
ten
wurden von der Hilfsmannſchaft zur Seite gebracht, und
das Blut, wurde in der fürchterlichen Hitze bald eine dunkle
Kruſte, die ſich über die Schwellen und Geleiſe breitete. Wir
Ingenienre gingen durch den dicken Staub zurück.
Zurück in den Hungertod.
In der Nähe des Bahnhofes ein Haufen Weiber und
Kinder. Die Familien der Männer, die dort in den Wagen
brieten und angeworben waren, um für die Ruhe der andern
zu kämpfen. Ruhe in China? Hier flackert ein Krieglein auf,
dort dröhnen Kanonen, am andern Ende fachen die Bolſchewiken
ein Feuer für ihre Zwecke an, und in den Bergen macht ſich eine
Soldatentruppe unabhängig. Doch ſind zwei Mächte hier, die
immer obenan ſtehen, die nicht ſo raſch unterzukriegen ſind:
Hunger und Krankheit.
Und dann geſchah das für uns Unfaßbare. Wir bauten
unſere Straße weiter hinein in das Hungerland. Gleichmäßig
klangen die Krampen und Schaufeln gegen die zu Stein ver=
trocknete
Straßendecke. Eine Wolke von Staub und Schweiß=
geruch
über den arbeitenden Kulis zeigte den Weg unſrer Arbeit
an. Eines Tages ging eine Familie an unſerm Wohnzelt voc=
bei
. Nichts Außergewöhnliches. Oder doch? Die Leute gingen
nicht, wie wir es gewohnt waren, nach Oſten. Sie wanderten in
der entgegengeſetzten Richtung! Das heißt, ſie gingen in die
Dürre, in den Hunger. Aber die wenigen Menſchen machten?
uns keine Gedanken. Doch als alle Tage Leute zurück in die
Todesheimat zogen, wurden wir aufmerkſam. Wir ließen ihneu?
den Abfall unſerer Küche geben und frugen ſie aus.
Zurück, nach Schanſi, gehen wir. In unſer Dorf. Die=
Götter wollen, daß wir dort ſterben. Denn wozu ſollen wir uns.
den weiten Weg nach dem Norden machen, wenn wir ihn, nie‟
erreichen werden? Unſere Brüder und Männer fängt man von?
der Straße weg und ſperrt ſie in die Feuerwagen. Wenn ſie
dort nicht von der Sonne gefreſſen werden, werden ſie ſpäter
von den Marönn (Räubern) gemartert, weil ſie gegen ſie gehen?
müſſen. Wozu ſollen wir unſere Tage verlängern durch einen
Marſch ohne Hoffnung? Unſern Brüdern wollen wir es ſagen,
daß es beſſer iſt, im Lande zu ſterben als außer ſeinen Gren=
zen
. Sterben müſſen wir.
Die Leute gingen zurück in ihr Elend, in das wir den Weg=
bauten
. Die, die nicht dorthin konnten, ſaßen in einem Zug, von der Sonne faſt glühte, und fuhren über Hankau nach
Kiangſi, um dort zu ſterben. Ihre Frauen und Kinder aber
ſchleppten ſie dem gleichen Ziel entgegen in entgegengeſetzter
Richtung.

Teilhaber
leg.6=Z.=Whg. geſ.
heinſtr. 12½,Laden
(12537a)

heinſtr. 14, III. lks.
Eing. Grafenſtr.),
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. 4
Egd

Kochſtunde.
Beginn ein. neuen
Kurſus. Anmeldg.
jederzt. J. Friedrich.
Frankf.=Str. 74, I.*

[ ][  ][ ]

Seite 10

Donnerstag, den 3. September 1931

Nummer 244

Soact, Shiel und Sucnen.

Aus dem Sportprogramm des erſten Septemberſonntags ragt neben
den üblichen Verbandsſpielen im Fußball und den verſchiedenen Ereig=
niſſen
im übrigen Raſenſport als wichtigſtes Ereignis der Länderkampf

der Leichtahtleten in Paris gegen Frankreich hervor. Daneben gibt es
noch zahlreiche Veranſtaltungen im Radſport, Motorſport und Rudern.

Fußball.

Die ſüddeutſche Bezirksliga ſetzt ihre Verbandsſpiele auf
der ganzen Linie fort. Nach den verſchiedenen Ueberraſchungen, die die

Ausland gehen deutſche Fahrer in Baſel (Möller) und Zürich=Derlikon
(Krewer) an den Start.
Motorſport.
Die deutſchen Motorrad=Bahnmeiſterſchaften der Klaſſen bis 500
und 1000 Kubikzentimeter bringt der Dithmarſche A.C. auf der ſchnellen
Bahn in Heide (Holſtein) zur Durchführung. Die deutſche Motorrad=
Clubmeiſterſchaft ſteigt auf dem Sachſenring bei Grillenburg.

Fra

inkfur=

FC. Bayreuth 1. FC. Nürnberg in Nordbayern, Wacker München
Bayern München in Südbahern, Mannheim 08 VfL. Neckarau in

Gruppe Rhein, FK. Pirmaſens Saar Saarbrücken in Gruppe Saar,
VfR. Heilbronn SV. Feuerbach in Württemberg und Karlsruher
FV. Phönis Karlsruhe in Baden. All dieſen Treffen kommt die Be=
deutung
einer Vorentſcheidung für die künftige Tabellenführung zu. Im
einzelnen bat das Programm folgendes Ausſehen: Gruppe Main:
Rot=Weiß Frankfurt FSV. Frankfurt, Eintracht Frankfurt Ger=
mania
Bieber, Sp.Vg. Griesheim FC. Germania 94 Frankfurt, FSV.
Heuſenſtamm 1. FC. Hanau 1893, Union Niederrad VfL. Neu=
Iſenburg; Gruppe Heſſen: Viktoria Urberach F.Vg. Kaſtel, FC.
Langen Olympia Lorſch, FSV. Mainz 05 SV. 98 Darmſtadt,
Alemannia= Worms SV. Wiesbaden, Viktoria Walldorf Wormatia
Worms; Gruppe Nordbayern: ASV. Nürnberg Kickers Würz=
burg
, VfR. Fürth Bahern Hof, FV. Würzburg Sp.Vg. Fürty,

FC. Bahreuth 1 FC. Nürnberg, Sp.Vg. Weiden FC. Schwein=
furt
; Gruppe Südbayern: DSV. München Teutonia München,

Wacker Bahern München, VfV. Jugolſtadt 1860 München Schwa=
ben
Augsburg FC. Straubing. Jahn Regensburg SSV. Ulm;
Gruppe Rhein: Phönix Ludwigshafen Sp.Vg. Sandhofen, Amicitia
Viernheim Sp.Vg. Mundenheim, SV. Waldhof FG. Kirchheim,
FC. Mannheim 08 VfL. Neckarau, FC. Sandhauſen VfR. Mann=
heim
; Gruppe Saar: FV. Saarbrücken VfN. Pirmaſens, FK. Pir=
maſens
Saar Saarbrücken, SV. 05 Saarbrücken Sportfreunde
Saarbrücken, 1. FC. Kaiſerslautern Weſtmark Trier, Boruſſia Neun=
kirchen
1. FC. Idar; Gruppe Württemberg: VfB. Stuttgart
1. FC. Pforzheim, Spertfreunde Eßlingen Kickers Stuttgart, FV.
Zuffenhauſen Union Böckingen, VfR. Heilbronn SV. Feuerbach,
FC. Birkenfeld Germania Brötzingen: Gruppe Baden; Karls=
ruher
FV. Phönix Karlsruhe, Sp.Vg. Schramberg FC. Villingen,
FV. Raſtatt FC. Mühlburg, SC. Freiburg Freiburger FC. FC.
Rheinfelden VfB. Karlsruhe. Vom Spielbetrieb im Reich ver=
dienen
zwei Repräſentativſpiele Erwähnung. In Berlin ſteigt ein
Städtekampf Berlin gegen Hamburg, in Kiel ein Treffen zwiſchen Nord=
und Weſtdeutſchland. Aus dem Ausland ſei Zamorras Geſtſpiel bei
Ambroſiana Mailand genannt.

Handball.
Nachdem am letzten Sonntag auch die Gruppen Nord= und Süd=
bahern
in die Verbandsſpiele eingegriffen haben, ſteht die ganze ſüd=
deutſche
Bezirksliga unter den Waffen. Es fehlt nur noch die Gruppe
Baden, die ſchon ſtets in den ſüddeutſchen Handballſpielen ſehr zurück=
haltend
war und nur ganz wenige Vereine beſitzt.

Rugby.
Das erſte Rugby=Verbandsſpiel der Saiſon geht im Mainkreis zwi=
ſchen
BSC. 03 Offenbach und Viktoric Aſchaffenburg vor ſich.

Rudern.
Herbſtregatten in Frankfurt a. M. und Saarbrücken bilden das wich=
tigſte
Ereignis der im Ab n begriffenen Nuderſaiſon in Südweſt=
deutſchland
.
Leichtathletik.
Den Länderkämpfen gegen Schweiz und England am letzten Wochen=
ende
folgt diesmal der Länderkampf gegen Frankreich in
Paris. Zum ſechſten Male kommt dieſer Kampf zum Austrag; in
den bisherigen fünf Begegnungen fiel ſtets der Sieg an Deutſchland, das
auch diesmal wieder mit den beſten Siegesausſichten im Stade de Colom=
bes
in Paris antritt, zumal die franzöſiſche Mannſchaft weſentlich ſchwä=
cher
erſcheint als die im vergangenen Jahre in Hannover anweſende
Vertretung. Im Reich veranſtalten zwei DSB.=Landesverbände ihre
Geher=Meiſterſchaften, Woſtdeutſchland in Duisburg und
Brandenburg in Verlin. Berlin iſt außerdem Schauplatz des 25= Kilo=
meter
=Jahn=Gedächtnislaufes mit vielen Meldungen aus
dem Reich und der Reichshauptſtadt. In Frankfurt ſteigt ein Klub=
kampf
J.G. Sportverein gegen Sportelub 1880, und in Wien geht
ein internationales Damenſportfeſt in Szene, an dem ſich die
Frankfurterinnen Haux und Lorenz ſowie Fleiſcher beteiligen ſollen.

Schwerathletik.
München iſt am Sonntag der Austragungsoart der letzten noch aus=
ſtehenden
Meiſterſchaft des D.A. S.V. 1891. In der bayeriſchen Haupt=
ſtadt
kommen die Titelkämpfe im Gewichhteben der Halbſchwergewichts=
klaſſe
und im Ringen der Weltergewichtsklaſſe zum Austrag.

Pferdeſport.
Die deutſche Galoppſaiſon neigt auch langſam ihrem Ende zu. Der
Sonntag bringt noch Rennen in Hoppegarten, Leipzig, Breslau und
Düſſeldorf.
Die Termine der Bezirksliga.

Gruppe Heſſen.

9. 8.: Polizei Darmſtadt Polizei Worms
T. Sp.V. Braunshardt 98 Darmſtadt
Alemannia Worms Sp.Vgg. 04 Arheilgen
Wormatia Worms Rot=Weiß Darmſtadt.
16. 8.: 98 Darmſtadt Wormatia
Arheilgen Polizei Darmſtadt
Rot=Weiß Darmſtadt Alemannia Worms
Polizei Worms Braunshardt.
23. 8.: 98 Darmſtadt Polizei Worms
Braunshardt Polizei Darmſtadt
Not=Weiß Darmſtadt Arheilgen.
29. 8.: 98 Darmſtadt Arheilgen (18.30 Uhr)
30. 8.: Alemannia Braunshardt
Polizei Worms Wormatia
Polizei Darmſtadt Rot=Weiß Darmſtadt.
6. 9.: Alemannia Polizei Darmſtadt
Arheilgen Polizei Worms
Braunshardt Wormatia
Rot=Weiß Darmſtadt 98 Darmſtadt.
13. 9.: 98 Darmſtadt Alemannia Worms
Wormatia Polizei Darmſtadt
Braunshardt Arheilgen
Polizei Worms Rot=Weiß Darmſtadt.
20. 9.: 98 Darmſtadt Polizei Darmſtadt
Rot=Weiß Darmſtadt Braunshardt
Arheilgen Wormatia
Polizei Worms Alemannia.
27. 9.: Wormatia Worms Alemannia Worms

Rückſpiel 4. 10.

Fußball.

Polizei Darmſtadt Mörfelden.

Am kommenden Sonntag treffen ſich Polizei und Mörfelden zum
fälligen Verbandsſpiel auf dem Polizeiſportplatz. Beide Mannſchaften
haben ſich bis jetzt in den Verbandsſpielen weniger hervorgetan. Mör=
felden
konnte bis jetzt nur einen glänzenden Erfolg in Dieburg erringen

Am vergangenen Sonntag verloren ſie auf heimiſchem Gelände gegen
Oberroden. Die Polizei hat auch noch nicht das erfüllt, was man ſich
nach den guten Leiſtungen vor der Sperre von ihr verſprochen hatte.
Beſonders ließ der Aufbau und die Zuſammenarbeit innerhalb der Stür=
merreihe
noch manche Wünſche offen. Trotzdem hoffen wir, daß die
Mannſchaft in den kommenden Verbandsſpielen die altgewohnte Schlag=
kraft
der vorjährigen Verbandsſpielſaiſon wieder zeigt. Wir hoffen auf
einen Erfolg der Poliziſten, die nicht nur in ſpielkultureller Beziehung
dem Gegner überlegen ſind, ſondern auch den Vorteil des eigenen Platzes
genießen. Spielbeginn 15 Uhr.

Schwimmen.

Jugendklubkampf Rot=Weiß S. S.F. Barmen.

11. 10.

18. 10.

25. 10.

1. 11.

8. 11.

15. 11.

29. 11.

Schwerakhlekik.

Jugendtag in Groß=Zimmern.

Tennis.
Eaſtbourne iſt am Freitag und Samstag Schauplatz des Städte=
kampfes
London Berlin. Die deutſchen Intereſſen werden dabei
durch Roderich Menzel. Dr. Landmann, Henkel, Haenſch und Zander
vertreten. Das wichtigſte deutſche Ereignis iſt das Turnier in Baden=
Baden. Auch an den ungariſchen Meiſterſchaften in
Budapeſt ſind deutſche Spielerinnen und Spieler beteiligt.

Radſport.
Der erſte Septemberſonntag bringt nochmals eine Hochflut von
deutſchen Bahn=Veranſtaltungen, ſo in Berlin ( Olympia=
bahn
), Bonn, Bocholt, Bochum, Erfurt, Halle, Krefeld, Stettin. Im

Zurzeit herrſcht im zweiten Kreis Ruhe, da die Gaue ihre
Veranſtaltungen hinter ſich haben, bis auf den Rheingau, der noch
ſeinen Jugendtag feiert. Der Kreisjugendtag, der jetzt in
Groß=Zimmern am 13. September abgehalten wird,
dürfte eine ſtarke Beſetzung aufweiſen, da bei frühzeitiger Mel=
dung
alles Freiquartiere erhält. Die Ruhe bei den Aktiven
iſt die Ruhe vor der Jagd nach den Punkten, die mit dem 4. Ok=
tober
in der Oberliga ihren Anfang nimmt. Da die wirt=
ſchaftlichen
Verhältniſſe auch eine andere Einteilung der Liga=
Klaſſen nötig machten, findet am kommenden Sonntag eine dem=
entſprechende
Sitzung ſtatt mit Ausloſung der Mannſchaften.
Ebenſo dürften in dieſem Jahre die Mannſchaften in ganz an=
deren
Aufſtellungen erſcheinen, da gute Kräfte ihren Verein ge=
wechſelt
haben.
Der Rückkampf 1. gegen 2. Kreis, deſſen Vorkampf von letz=
terem
in überlegener Weiſe gewonnen wurde, findet am kommen=
den
Sonntag in der Stadthalle zu Köln=Mühlheim ſtatt. Die
Mannſchaft des 2. Kreiſes beſteht aus: Hübner=Mainz=Koſtheim,
Mattes=88 Mainz, Ohl=Groß=Zimmern, Märker=Hammerſtein,
Loch=Oberſtein, Bräun=Oberſtein und Börner=88 Mainz. Dieſe
Beſetzung dürfte wohl die beſte ſein, die der Kreis zurzeit in den
Kampf führen kann. Ihnen ſtehen aber verſchiedene erſte und
zweite deutſche Meiſter gegenüber, ſo wird wohl Müller (früher
Kreuznach), der jahrelang für den zweiten Kreis gekämpft hat,
durch ſeinen Vereinswechſel jetzt ſeinen Freunden aus dem zwei=
ten
Kreis als Gegner gegenüberſtehen. Zwei Jugendmannſchaften,
eine davon iſt Gaumeiſter aus Bonn, kämpfen am kommenden
Samstag und Sonntag in Mainz=Koſtheim bzw. Mainz=Weiſenau.
Den beiden Bonner Mannſchaften geht guter Ruf voraus, auf ihr
Abſchneiden im zweiten Kreis iſt man allgemein geſpannt.

Der SC. 99 Düffeldorf führte am Mittwoch abend ein von 5000
Zuſchauern beſuchtes internationales Sportfeſt durch, bei dem auch ein
Teil der engliſchen Nationalmannſchaft an den Start ging. Die Eng=
länder
kamen auf ihren Spezialſtrecken über 800, 1500 und 3000 Meter
zu Erfolgen, in den übrigen Wettbewerben wurden ſie geſchlagen. Ueber
100 Meter konnte Jonath (Bochum) in 10,6 an Körnig (SSC.)
Revanche für die Niederlage nehmen, die er vor kurzem in Hamburg er=
litten
hatte. Körnig führte bei 70 Meter noch um einen Meter, wurde
dann aber im Endſpurt um Handbreite geſchlagen.

Am nächſten Samstag 18 Uhr hat die Jugendmannſchaft von
Rot=Weiß, die jetzt wieder in ſtarker Aufſtellung antreten kann, die
Jugend der Schwimmſportfreunde Barmen zu Gaſt. Letztere, die zu den
beſten weſtdeutſchen Jugendmannſchaften gehört, befindet ſich augenblick=
lich
auf einer Schwimmreiſe durch Süddeutſchland und wird am Samstag
und Sonntag bei Rot=Weiß weilen. Die Erfolge, die die Barmer in
Frankfurt, Karlsruhe nud anderen ſüddeutſchen Städten bis jetzt errun=
gen
haben, ſind als ſehr gut zu bezeichnen.
Die Rot=Weiß=Jugend, die auf ihrer kürzlich ſtattgefundenen Weſt=
deutſchlandfahrt
ein Waſſerballſpiel gegen die Barmer Mannſchaft aus=
trug
, konnte damals nur ein Unentſchieden erzwingen und wird ſich dies,
mal mächtig anſtrengen müſſen, um einen Sieg davonzutragen.
Vor dem Waſſerballſpiel finden Schwimmwettkämpfe ſtatt, bei denen
die Kraulſtaffeln der Rot=Weiß=Jugend, die Lagenſtaffeln dagegen den
Barmern gehören ſollten.

Kreisſchwimmfeſt des Kreiſes Heſſen und Naſſau der Deutſchen
Jugendkraft.

Am vergangenen Sonntag kamen die Kreismeiſterſchaften im
Schwimmen im Hochſchulſtadion zu Darmſtadt zum Austrag. Die
Ergebniſſe: 100 Meter Bruſt: 1. Glunz=Darmſtadt 128
Minuten; 100 Meter Freiſtil: 1. Mönch=Darmſtadt 1.19;
100 Meter Seite: 1. Borngräber=Offenbach 1.31; 4X100 Meter
Bruſt: 1. D. J. K. Darmſtadt 6.30; 100 Meter Rücken: 1. Drö=
ſer
=Frankfurt 1.45; 1000 Meter: 1. Borngräber=Offenbach 21.12
2. Wolf=Darmſtadt 21.34; 50 Meter Streckentauchen: 1. Berger=
Darmſtadt 45 Sek.; 4X100 Meter Lagen: 1. D. J. K. Darmſtadt
6.20 Von den acht zum Austrag gekommenen Kreismeiſter=
ſchaften
entſchied Darmſtadt fünf zu ſeinen Gunſten.

Leichkalhlekik.
Turngemeinde Darmſtadt 1846.

Anläßlich der Taunuskampfſpiele in Hofheim a. M. entſandten auch
die 46er eine Anzahl Wettkämpfer. Trotz ſchärfſter Konkurrenz und der
ſchlechten Laufbahn errangen dieſelben ſehr beachtenswerte Erfolge. Lief
doch der Turner Rieble in der Unterſtufe die 100 Meter in 11 Sekun=
den
. Weitere Siege errangen: Jugendklaſſe: W. Luleyz im 1000=Meter=
Lauf 1. Sieger und im Dreikampf 7. Sieger. Oberſtufe: E. Rieble
im Dreikampf 10. Sieger, W. Klock im Dreikampf 16 Sieger. Unter=
ſtufe
: H. Jakob im Dreikampf 5. Sieger, H. Nickel im Dreikampf. 9 Sie=
ger
, A. Geduldig im Dreikampf 12. Sieger, L. Wolf im Dreikampf 17.
Sieger. Einzelkampf: E. Rieble im 100=Meter=Lauf 1. Sieger, A. Fiſcher
im 100Meter=Lauf 3. Sieger. Weitſprung: E. Rieble mit 6,R7 Meter
2. Sieger. Weitere Erfolge wünſchen wir den tapferen Turnern zu den
Opelkampfſpielen, welche am 13. September in Rüſſelsheim ſtattfinden.

Der Tenniskampf Mannheim Berlin endete mit 4:2 zugunſten
der Reichshauptſtädter.

Geſchäftliches.

An Bord des Graf Zeppelin, L. 3. 127, welcher in dieſent Tagen
nach Südamerika fuhr, wird Kaiſer=Natron, für die Paſſagiere
des Luftſchiffes ſtändig mitgeführt. Kaiſer=Natron, ein verbeſſertes
doppeltkohlenſaures Natron, welches ſich durch milden Geſchmack und
große Bekömmlichkeit auszeichnet, wird von der Firma Arnold
Holſte Wwe, Bielefeld, in ſchönen, ſauberen Original=Packungen,
mit Zugabe wertvoller Rezepte und einem praktiſchen Metallköfferchen
(als Maßangabe) in den Handel gebracht. Kaiſer=Natron iſt infolge
der vielſeitigen und nützlichen Verwendbarkeit in Küche, Haushalt, auf
Reiſen, zur Geſundheits= und Körperpflege uſw. für jedermann unent=
behrlich
und erſetzt manches teuere Mittel, weshalb Kaiſer=Natron als
gutes, billiges Univerſalmittel mit Recht empfohlen wird.

Wekterbericht.

Langſam rückt unter weiterer Ausdehnung das neue ozeaniſche
Tief nach dem Feſtland vor. Dabei hat ſich das Regengebiet noch
vergrößert und macht ſich bereits im deutſchen Nordſeeküſtengebiet
bemerkbar. Die Warmluft wird allmählich auch in unſerem Be=
zirk
Platz ergreifen und zu Niederſchlägen führen.
Ausſichten für Donnerstag, den 3. September: Feuchtwarmes und
trübes Wetter mit Niederſchlägen.
Ausſichten für Freitag, den 4. September: Wolkig und warm, zeit=
weiſe
noch Niederſchläge, zum Teil gewitterhafter Art.

Nouelle von
Cs ging um die echer... Raul Berglar Schröer.

9)

(Nachdruck verboten.)

VI.

Den Hilfeſchrei, den die Verena über die Wieſen und Aecker
ſandte, haben doch einige Menſchen gehört. Es ſind die, die
grad draußen bei der Ernte waren und die dem Häuſel ſo nahe
arbeiteten, daß ſie den Ruf hören mußten. Aber es ſind auch
welche, die die Stimme der Frau bis zu den entfernteren Dorf=
häufern
in Niederſteyr vernahmen. Die aber, die es hörten,
eilen nun herbei: Aus Neugier, aus Helfenwollen!
Und ſie finden die Verena am Wegrand liegen, ſehen ihre
hilfloſe Schwäche, ſehn das Kindl, und es ſind einige da, die
zugreifen und die beiden zurück ins Kobrerhäuſel tragen, wo ſie
ſie aufs Bett niederlegen. Dann denken ſie auf den Mithais
und gehn ihn ſuchen, damit er erfährt, was da ſeiner Frau zu=
geſtoßen
iſt!
Aber da iſt niemand in der Kuchel und in der Kammer. Ein
Milchtopf brozzelt am Feuer. Eine alte Bauernuhr mit buntem
Ziffernblatt hackt ihre Zeitſekunden in die Ewigkeit. Das Fen=
ſterkreuz
ſteht ſchwarz vor dem Sonnenhimmel, der ſich draußen
über die Felder ſpannt.
Sonſt indes nichts! . . . Und ſo gehn ſie denn ums Häuſel
herum, ſehn die Stalltür weit offen ſtehn und ſchaun ins Dunkle
hinein. Aber da ſehen ſie zunächſt nur die Bläß, ein Kuhtier,
deſſen Fell im einfallenden Taglicht heller widerſchimmert. Die
Kuh käut geruhſam und ſtumpf ihr Futter wieder und muht ein=
mal
dumpf aus dem Maul.
Aber dann haben ſich die Augen ans Dunkel gewöhnt und
ſehen nun den Mathias. Der ſteht da vor dem Hackklotz und
hat in den Fäuſten noch die Axt, auf deren Stiel er ſich wie
müde ſtützt.
Und dann gewahren ſie da auch einen Menſchenleib liegen!
. . Nein, den erkennen ſie nicht gleich, denn der Schädel iſt
zur Unförmigkeit zerſchlagen und ringsum iſt dunkelrotes Blut!
Indes: Iſt das nicht der alte Wieprer?"
Hat der nicht auch ſolches Hütl gehabt?
Und ſolche Schuh, die ſelbſt im Alltag noch beſſer ſind, als
die, die man ſonſt hier zu tragen pflegt? .. . Gott, wie ſonder=
bar
iſt das alles? . . . Man weiß nicht, wie mans deuten ſoll!
Aber während der Mathias da ſteht und ſich nicht rührt, ge=

trauen die Menſchen ſich noch näher heran; und nun erkennen
ſie an der Uhrkette: Das da kann nur der Wieprerbauer ſein! . .
Da fliegen die Menſchen auseinander, als ſei der Blitz zwi=
ſchen
ſie gefahren. Und die Jüngeren laufen ſchneller, als die
Aelteren. Und ſie preſchen nun die Dorfſtraße hinan mit wirrem
Geſchrei:
Der Kobrer hat den Wieprer derſchlagen!
Was denn? . . . Was denn?, rufen Fragen dagegen.
Jaja! . . . S‟ iſt Tatſach! . . . Derſchlagen!"
Jamein, wie das dann? fragt man.
Mit dr Axt derſchlagen! ſchreien die Stimmen.
Iſt r tot, der Wieprerbauer?
Freilich iſt r tot! . . . Ganz tot iſt 1r!
Den Schädel zerſchlag’n hat der Kobrer!
Den Wieprer kennt mr kaum mehr!
So raſt die Schreckenskunde von Haus zu Haus, ſpringt in
die Pfarrei, daß der Weidener ſich faſſungslos an den Kopf
greift, ſpringt auch in die Gendarmerieſtation, weckt dort einen
ſchläfrigen Landjäger auf, der nun die Mütze aufſetzt, den Säbel
umſchnallt und das Notizbuch in den Waffenrock ſteckt. Draußen
ſchwingt er ſich aufs Rad, um ja eiligſt zur Stelle zu ſein. Das
Surren der Räder wölbt einen ſchmalen Staubſtreifen hinter
ihm auf.
Auch der Pfarrer Weidener hat ſich gleich auf den Weg ge=
macht
. Und überall ſtehn die Rufe in der Sommerluft:
Der Kobrer hat den Wieprer derſchlag’n!
Ein Grauen befällt die Menſchen im Tal zwiſchen den
Ennsbergen, reißt ſie mitten aus der heißeſten Erntearbeit, läßt
ſie die Senſen und Rechen hinwerfen, treibt ſie vorwärts, immer
weiter, immer in die Richtung aufs Kobrerhäuſel zu. Dort hän=
gen
die Menſchen wie ein dicker Immenſchwarm vor der Tür,
die zum Stall führt, und drängen ſich, einen Blick auf das
Entſetzliche zu tun, vor dem ihnen graut.
Allens zurücktreten! ſchreit der Gendarm Kinzle: Nix an=
rührn
! Keiner nit derf da hinein! Die Menſchen blei=
ben
traubendicht, wölben aber jetzt einen kleinen Kreis vor der
Tür.
Dann bricht wieder ein Schrei über die Daſtehenden hin.

Die Verena, die aus ihrer tiefen Ohnmacht jäh aufgewacht iſt,
durchbricht die ſich aufreckende Menſchenmauer und ſtürzt vor:
Mathias! . . . Mann! . . Lieber Mann! . . . Und ſie
wirft ſich an ihn, daß der Kinzle nicht weiß, wie er ſich ver=
halten
ſoll.
Ich muß in abführ’n, Bäuerin! ſagt er amtlich, aber
doch mit einer Stimme, der man ein leichtes Beben anmerkt.
Leicht wars in der Notwehr! . Man weiß 8 ja nit?!
ſagt er leiſe zur Frau, und das ſoll eine Beruhigung ſein.
Aber was weiß denn die Verena von derart knifflichen Unter=
ſchieden
?
Hilflos und ſtumpf gegen alles, was um ſie her vorgeht,
hängt ſie an dem Manne und umgreift ihn, als müſſe ſie ſich
an ihm feſthalten. Und der ſteht da, als ſei er mitſamt der
Frau dieſer furchtbaren Gegenwart entrückt; und auch er weiß
nichts andres, als ſeine Arme um die Verena zu halten, wie
zum Schutz gegen alles, was nun noch kommen wird. Ohne s
ſich bewußt zu ſein, verklammern ſich die beiden. Und werden
in dieſer Stunde des Grauens erſt ganz zur Einheit ...
Und ſo völlig ſind ſie ineinander und in einer der Bluttat
unendlich fernen Gegenwart verſunken, daß ſie weder den Kinzle
wahrnehmen, noch den Pfarrer Weidener, der ſich durch die
harrenden Menſchen eine Gaſſe gebahnt hat, und nun vor ihnen
ſteht.
Der Weidener kann erſt kein Wort an der Stätte dieſes
Grauens finden, ſo erſchüttert ihn der in ſeinem Blute Liegender
ſo ſehr aber auch die verlorene Ausgelöſchtheit der beiden vor
dem Toten. Der Pfarrer taumelt einen ſchwankenden Schritt
vor, und ſo, als ſuche er nach einem Halt, ergreift er einen Arm
des Mathias Kobrer.
Dieſe vage Berührung aber reißt den Weidener nun gänzlich
wieder in den Bereich des blutigen Geſchehens:
Kobrer! . .. Kobrer! .. . Mein Gott, was habt Ihr
getan?!"
Der ſchaut ihn an, aber der Blick dieſer Augen iſt ſo ab=
weſend
, als träfe er den vor ihm Stehenden nicht; oder als
ginge er durch den hindurch in etwas, das jeder Wahrnehmung
entzogen iſt.
Kobrer! . . Ihr müßt mich hören! . . . So ſprechts doch!"
Deſſen Blick aber bleibt leer, und doch iſt darin irgendein
Ahnen und Wiſſen, als er ihn auf die Frau niederſenkt. Und
er tut ganz unbewußt einen kleinen Schritt ſeitlich, dahin, we
der blutbeſprenkelte Hackklotz ſteht. Auf den ſetzt er ſich, und
hält nun die Verena vor ſich auf den Armen, als ſei ſie ein
gebrechliches Kindl.
(Schluß folgt.)

[ ][  ][ ]

Im Zeichen des
vie Börſeneröffnang. Bie wird die Kursgeſt
Dei Ausweis der Reichsbanl.
Geringe Alkimo-Anſpanneng.
ach dem Ausweis der Reichsbank vom 31. Auguſt hat ſich in der
owoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und
s, Lombards und Effekten um 296,4 Mill. RM. auf 3450,0 Mill.
erhöht. Im einzelnen haben die Beſtände an Handelswechſeln und
z um 149,5 Mill. auf 3101,0 Mill. RM. und die Lombardbeſtände
ur 28,5 auf 207,6 Mill. RM. zugenommen. Reichsſchatzwechſel, an
do am Ende der Vorwoche keine Beſtände vorhanden waren, werden
nn 3,4 Mill. RM. ausgewieſen.
n Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 356,2
RM. in den Verkehr abgefloſſen, und zwar hat ſich der Umlauf
ichsbanknoten um 334,0 Mill. RM. auf 4383,8 Mill. RM., der=
jes
an Rentenbankſcheinen um 22,2 Mill. RM. auf 420,0 Mill. RM.
Dementſprechend haben ſich die Beſtände der Reichsbank an
A2 ibankſcheinen auf 7,6 Mill. RM. vermindert. Die fremden Gel=
Sigen mit 508,6 Mill. RM. eine Abnahme um 23,9 Mill. RM. Die
Blide an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um 42,6 Mill.
gar 22,3 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben die Goldbeſtände
0000 RM. auf 1366,1 Mill. RM. und die Beſtände an deckungs=
fayn
Deviſen um 42,4 Mill. auf 356,2 Mill. RM. zugenommen. Die
D=ig der Noten durch Gold und deckungsfähige Deviſen beträgt 39,3
P nt gegen 41,5 Prozent in der Vorwoche,
urch den Diskontbeſchluß der Reichsbank hat die Periode der
skonte ihr Ende gefunden. Die Geſte der Reichsbank, ihren
ntkredit mehr als bisher zur Verfügung zu ſtellen, iſt überall
ſefriedigung aufgenommen worden. Die Stempelvereinigung
+ie Seehandlung haben ſich bereits geſtern den neuen Sätzen
leichsbank angepaßt. Bei der Preußiſchen Zentralgenoſſen=
kaſſe
werden erſt im Verlaufe des heutigen Tages nähere
üſſe gefaßt werden. Es iſt anzunehmen, daß auch dieſes In=
eine
Anpaſſung ſeiner Sätze an den neuen Diskontſatz vor=
Dt. Bei der Rentenbankkreditanſtalt werden, da das Inſtitut
ſc en vorangegangenen Diskonterhöhungen nicht angeſchloſſen
eine Veränderungen vorgenommen, ſo daß alſo der Höchſtzins=
lgenüber
dem Landwirt für kurzfriſtige Saiſon= und Betriebs=
weweiterhin
8½ Prozent betragen wird. Auch die Sparkaſſen
do in der Zeit der Diskonterhöhungen ihre Zinsſätze für Spar=
ugen
und langfriſtige Einlagen nicht erhöht, ſo daß hier wenig=
allgemein
kein Anlaß zur Herabſetzung der augenblicklichen
von 56 Prozent für Einlagen beſteht. Am Privatdiskont=
gab
der Satz geſtern weiterhin auf 7½8 Prozent nach.
Reichsbank konnte bereits Reichsſchatzwechſel, zu einem er=
gten
Satz von 7’/s Prozent per 5. Dezember verkaufen.
Im Geldmarkt ſtellte ſich Tagesgeld auf 810 Prozent,
nwechſel nannte man mit zirka 10 Prozent und der Privat=
nt
ſtelte ſich auf zirka 8 Prozent.
Obwohl ſeitens der zuſtändigen Stellen alles Mögliche getan
en iſt, um eine glatte Abwicklung des heutigen Börſenver=
zu
ſichern, überraſchte der geſtrige Freiverkehr durch ſchwä=
Kurſe. Nicht ganz ohne Einfluß blieb hierbei die Schwäche
jedener Auslandsbörſen; auch Kopenhagen meldete geſtern ſtär=
Kurseinbrüche. Trotzdem bleibt natürlich die Kursgeſtaltung
heute vollkommen undurchſichtig. Beſonnenheit und Selbſt=
lin
des Publikums iſt erforderlich, um über dieſen erſten Bör=
g
hinwegzukommen.
Die Deutſche Bank beſchäftigt ſich in ihrem Wirtſchaftsbericht
llend wenig mit Börſenfragen, ſie ſtellt die Kreditprobleme
ſchlands ſtärker in den Vordergrund. Daß dieſe ſehr wichtig
geht auch aus den Erläuterungen Dr. Luthers zur Diskont=
ng
hervor.
Die Reichsbank geht von ihren ſcharfen Reſtriktionen ab und
icht, ſoweit die Kredite tatſächlich auf Grund eines Güter=
plags
baſieren, eine Erweiterung ihres Kredit=Volumens vor=
hmen
.
Die Ultimoanſpannung der Reichsbank war, an Hand des
veiſes geſehen, aber auch außerordentlich gering; ſie betrug
Millionen. An Reichsbanknoten ſind 334 Millionen und
kentenbankſcheinen 22,2 Millionen in den Verkehr abge=

Fonts.

Geld Brief Geld Brief Helſingfors. 10.59 10.6t Spanien . . 37.56 37.64 Wien 59.15 59.27 Dänzig; 81.80 81.96 Prag 12.468 12.488 Japan 2.078 2.082 Budapeſt 73.43 73.57 Rio de Jan. 0.256 0.258 Sofia 3.047 3.053 Jugoſlawien 7.413 7.427 Holland 169.73 170.07 Portugal 18.53 18.57 Oslo 112.54 112.76 Athen 5.45 5.46 Kopenhagen 112.54 112.76 Iſtambul Stockholm 112.63 112.85 Kairo 20.96 21.00 London 20.461 20.501 Kanada 4.191 4.199 Buenos Aires 1.173 1.177 Uruguay 1.848 1.852 New York 4.209 4.217 Island 92.36 92.54 Belgien 58.64 58.76 Tallinn 112.39 112.61 Italien 22.03 22.07 Riga 81.22 81.38 Paris 16.50 16.54 Bukareſt 2.507 2.513 Schweiz 81.95 82.11 Kaunus 42.06 42.14

landwirtſchaftlichen Genoſſenſchafken im Augufk.
Nach der Statiſtik des Reichsverbands der deutſchen landwirtſchaft=
Genoſſenſchaften Raiffeiſen waren am 1. September 1931
anden: 121 Zentralgenoſfenſchaften, 200 Spar= und Darlehns=
n
. 4348 Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaften, 4901 Molkereigenoſſen=
ten
, 507 Viehverwertungsgenoſſenſchaften, 517 Eierverwertungs=
ſſenſchaften
, 315 Obſt= und Gemüſeverwertungsgenoſſenſchaften, 380
zergenoſſenſchaften, 5893 Elektrizitätsgenoſſenſchaften, 885 Dreſch
ſſenſchaften, 165 Maſchinengenoſſenſchaften, 816 Viehzuchtgenoſſen=
ten
, 284 Weidegenoſſenſchaften 1589 Sonſtige Genoſſenſchaften, zu=
nen
40 726 landwirtſchaftliche Genoſſenſchaften.
Das Hauptkennzeichen der Auguſtbewegungen innerhalb des land=
ſchaftlichen
Genoſſenſchaftsweſens iſt die im Gegenſatz zu den Vor=
aten
ſtark zurückbleibende Gründungstätigkeit, die einerſeits auf die
nwärtig im Gange befindliche Erntezeit, andererſeits aber auch auf
zunehmende Wirtſchaftskriſe und die jede Unternehmungsluſt zum
egen bringende Finanznot zurückzuführen ſein dürfte. Nur 39 Zu=
ze
ſind zu verzeichnen, denen 56 Auflöſungen gegenüberſtehen, ſo daß
Verminderung im Geſamtbeſtande um 17 Genoſſenſchaften ein=
eten
iſt. Im einzelnen hat ſteigende Tendenz wiederum die Gruppe
Molkereigenoſſenſchaften, die 12 Zugänge und 4 Abgänge ausweiſt.
ange ſind auch bei anderen Gruppen der Spezialabſatzgenoſſenſchaf=
zu
verzeichnen, ſo bei den Viehverwertungsgenoſſenſchaften (+ 5)
Obſt= und Gemüſeverwertungsgenoſſenſchaften (+ 1) und den Win=
enoſſenſchaften
(+ 1). Ihren Rückgang ſetzten infolge der Ratio=
ſierungsmaßnahmen
, die Spar= und Darlehnskaſſen ( 12) fort.
9 die ſeit geraumer Zeit in rückläufiger Bewegung befindlichen Ele) verzeichnen wiederum 6 effektive Abgänge. In
7 anderen Genoſſenſchaftsgruppen ſind die Veränderungen nur ganz
ingfügig geblieben.
Vom Holzmarki
Eibt uns unſer Mitarbeiter: Die Sägewerksinduſtrie muß in kurzem
Einkauf von Rohſtoff für die Winterſaiſon Stellung nehmen. Es
Elk nur eine Meinung: die bisher betriebene Einkaufspolitik, die
auf abgeſtellt war, die Schneidemühlen um jeden Preis zu beſchäf=
I, muß aufgegeben werden, wenn nicht die geſamte Schneidemüllerei
lden ſoll. Die Plätze auf den Werken enthalten noch ſo viel alte
Ee aus den beiden letzten Jahren, daß es unſinnig wäre, wollte man
* Mengen durch Neueinſchnitte vergrößern. Nur eine ſchon früher
derte Stillegung zahlreicher Sägegatter und der Entſchluß, kein
* wenig Rohholz zu kaufen, die Ueberproduktion an Schnittholz zu
ien und zunächſt einmal die alten Vorräte zu räumen, kann dem
19 die Kriſis ſchwer heimgeſuchten Holzgewerbe allmählich wieder
Te Zeiten bringen. Die preußiſche Staatsforſtverwaltung wird ſich
2 Mitteilungen zuſtändiger Stellen im Herbſt zu einer beträchtlichen
ſrankung der Einſchläge entſchließen, ſie wird vor allem darauf
4A ſein müſſen, dort Einſparungen vorzunehmen, wo ſtarke, wert=
4* Althölzer vorkommen. Das wird in erſter Reihe in Oſtpreußen
Gau ſein. Auch Mecklenburg wird ſich zu ähnlichen Maßnahmen ent=
eßen, da der Hamburger Markt wenig aufnahmefähig iſt. Genau ſo
ZE7 die Verhältniſſe in Bremen und Lübeck. Inzwiſchen ſind ja auch
edene größere Betriebe der Sägewerksinduſtrie durch Inſolvenz
beſchieden, und es war bisher nicht möglich, Käufer für die inzwiſchen
WiEgten Werke zu finden. Im Möbeltiſchlereigewerbe, das vier
n hindurch etwas beſſer beſchäftigt war, iſt jetzt wieder Ruhe ein=
Sen. Geld zum Möbelkauf iſt nicht vorhanden. Einen ſchwer zu
ndenden Wettbenerb bereiten die unzähligen Möbelverkäufe von
Hteuten, die zum 1. Oktober kleinere Wohnungen beziehen. Es
cend, zu welchen Schleuderpreifen ſolche Einrichtungen verkauft
rden.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Zinn=Bergwerksproduktion. Nach Angaben der Metallgeſellſchaft
A. G., Frankfurt a. M., betrug die Zinn=Bergwerksproduktion im Juli
insgeſamt (in metr. To.) 13 203 gegenüber 12 535 im Juni. Hiervon
entfallen auf Aſien 8933 (9251), auf Amerika 3472 (2242), auf Afrika 598
(786), auf Auſtralien 100 (150) und auf Europa je 100 (die Zahlen für
Auſtralien und Europa ſind geſchätzt). Die Produktion im Tagesdurch=
ſchnitt
betrug 426 (418), in den entſprechenden Zeiten des Vorjahres 483
(487) und im Juli 1929 535 gegen 522 im Juni 1929.
Der Stickſtoffmarkt im Auguſt. Die verſpätete Bekanntgabe der
Stickſtoffpreiſe und die Ungunſt der Witterung beeinflußten den Abſatz.
Der Abrufseingang belebte ſich in den letzten Tagen des Auguſt. Er=
zeugung
und Verſand erfolgten ohne Störung. Die Preiſe im neuen
Düngejahr ſind gegenüber dem Vorjahr allgemein geſenkt worden; dabei
erfuhren diefenigen Produkte, die in der Landwirtſchaft bevorzugt Ver=
wendung
finden, eine beſonders ſtarke Preisermäßigung. Des weiteren
ſind die Zuſchläge für Sackpackungen erheblich herabgeſetzt worden. Leuna=
ſalpeter
und Montanſalpeter werden jetzt als Einheitsprodukt zu einem
einheitlichen Preiſe unter der Bezeichnung Ammonſulfatſalpeter (Leuna=
Montan) verkauft. Kalkſtickſtoff wird in zwei Gehaltslagen, und zwar
Gehaltslage A. mit 2021 Prozent, Gehaltslage B mit 2324 Prozent
Stickſtoff, geliefert. Auf die höhere Gehaltslage wird für erſparte
Fracht= und Verpackungskoſten eine Sondervergütung von 0,25 RM. je
100 Kilo Ware gewährt.
Handelsverkehr mit Braſilien. Der deutſche Konſul in Floriano=
polis
, Herr Dr. Dittmar, hält am Donnerstag, den 24. September
1931, bei der Außenhandelsſtelle für das Rhein=Main=Gebiet in Frank=
furt
a. M., Börſe Sprechſtunden über die wirtſchaftlichen Verhältniſſe
in ſeinem Amtsbezirk (Staat Santa Catharina) ab. Firmen, die an den
Sprechſtunden teilnehmen wollen, werden gebeten, dies der Außenhan=
delsſtelle
für das Rhein=Maingebiet, Frankfurt a. M., Börſe, his zum
17. September ds. Js. mitzuteilen, damit eine Verteilung der Beſucher
auf die zur Verfügung ſtehende Zeit ſtattfinden kann.
Die Weinernte 1931. Gegenſtand der Beratungen einer kürzlich in
Mainz abgehaltenen Sitzung von Vertretern des Deutſchen Weinbau=
verbandes
des Südweſtdeutſchen Weinbauverbandes und des Bundes
weſtdeutſcher Weinhändlervereine bildeten Fragen der Verwertung und
Finanzierung der Weinernte 1931. ſſMan kam u. a darin überein, an=
geſichts
der ungünſtigen Lage des Kapitalmarktes ſich an die Reichsſtellen
um Unterſtützung zu wenden, um ſo einen Preisſturz der diesjährigen
Ernte zu vermeiden, der auch auf die Preiſe der alten Jahrgänge nicht
ohne Einfluß bleiben würde. Mit den weiteren Fragen will man ſich
in einer ſpäteren Sitzung befaſſen.
Ausloſung der Anleihegblöfungsſchuld des Reichs im Jahre. Die
diesjährige Ausloſung der Ausloſungsrechte der Anleiheablöſungsſchuld
des Deutſchen Reiches wird am Montag, den 12. Oktober 1931, ſtattfin=
den
. Für 100 RM. Nennwert (mit 500 RM. Ausloſungsbetrag) ge=
langen
im Falle der Auslöſung am 31. Dezember 1931 (unter Zuwachs
der aufgelaufenen Zinſen von 27 Prozent) 635 RM. ohne jeden Abzug
zur Auszahlung. Die Einlöſung erfolgt durch die Reichsſchuldenkaſſe in
Berlin SW. 68, Oranienſtraße 106/109. Auswärts wohnende Eigen=
tümer
ausgeloſter Stücke können die koſtenfreie Vermittlung der Reichs=
bankanſtalten
in Anſpruch nehmen.
Stillegungen in der badiſchen chemiſchen Induſtrie. Die chemiſche
Firma Stötz u. Co. in Eberbach hat ihr erſt im Vorjahr errichtetes
neues Werk im Gammelsbachtal nunmehr ſtillgelegt und die Beleg=
ſchaft
entlaſſen. Bei der chemiſchen Fabrik Odin in Eberbach wur!
ein weſentlicher Teil der Belegſchaft entlaſſen. Man plant eine
triebsumſtellung, da für Gelatine vorerſt wenig Abſatzmöglichkeit b
Weiter ſir
er Ae
*Verwaltung vorgeſehen.
Ke.
niker A
iſt mit d
inchen übergeſiedelt.

Donnerstag, den 3. Sept.
Neueſte Nachrchten

floſſen. Gold= und Deviſenbeſtände haben ſich um 42,6 Millionen
erhöht und die Deckung iſt auf 39,3 gegen 41,5 Prozent zurück=
gegangen
.
Der am 17. dieſes Monats ſtattfindenden Aufſichtsratsſitzung
der Ufa wird der Abſchluß für 1930 vorliegen. Da das Unterneh=
men
erfolgreich gearbeitet hat, ſteht die Ausſchüttung einer Divi=
dende
nach fünf dividendenloſen Jahren bereits feſt. Man ſchätzt
dieſe auf etwa 56 Prozent. Die Generalverſammlung iſt für
Anfang Oktober in Ausſicht genommen.
Die erwartete Wiederaufnahme des Betriebes im Petroleum=
gebiet
von Oſt=Texas, der vor vierzehn Tagen vom Gouverneur
unter gleichzeitiger Verhängung des Belagerungszuſtandes geſchloſ=
ſen
worden war, iſt nicht zuſtande gekommen. Da der Gouverneur
mit den für die Wiederaufnahme des Betriebes vorgeſchlagenen
Bedingungen nicht einverſtanden iſt, hat er die militäriſche Ab=
ſperrung
des Gebietes weiter aufrechterhalten laſſen.
In London und Paris ergaben ſich zu Beginn des geſtrigen
Verkehrs zunächſt keine bedeutenden Kursveränderungen. Die Hal=
tung
war aber wieder unſicher, der Abgabedruck weniger dringend
als vorgeſtern. In London konnte ſich im Verlaufe eine weſent=
liche
Erholung durchſetzen, da die Ankündigung der Regierung, daß
eine Extrabeſteuerung des aus Anleihewerten ſtammenden Ein=
kommens
nicht vorgenommen werde und auch eine Zwangskonver=
tierung
der 5prozentigen Kriegsanleihe nicht geplant ſei, anregte.
Deutſche Bonds gaben trotz der Diskontermäßigung der Reichs=
bank
im Kurſe nach.
Eine Bekannkmachung des Börſenvorſtandes.
Der Börſenvorſtand hat folgende Bekanntmachung erlaſſen:
Das allgemeine Wohl und das beſondere Intereſſe der Börſe er=
heiſchen
gebieteriſch, daß nach Wiedereröffnung des amtlichen
Börſenverkehrs in Wertpapieren alles vermieden wird, was ge=
eignet
iſt, das Börſengeſchäft zu beunruhigen. Von dem Pflicht=
bewußtſein
der Börſenbeſucher wird erwartet, daß ſich jeder ein=
zelne
in den Dienſt der Erreichung dieſes Zieles ſtellt. Insbeſon=
dere
muß jede Gerüchtbildung und Weitergabe ſtrengſtens unter=
drückt
, und, wo ſie ſich etwa zeigt, zur Anzeige gebracht werden.
Der Börſenvorſtand wird gegebenenfalls gegen die Verbreitung
unwahrer Gerüchte unnachſichtlich einſchreiten. Des weiteren wird
darauf hingewieſen, daß, ſolange nur Einheitskurſe feſtgeſtellt
werden, der Handel zu anderen als den amtlich feſtgeſtellten Kur=
ſen
, ſowohl an der Börſe als auch im Verkehr von Büro zu Büro
verboten und die Verbreitung anderer Angaben über die Bewer=
tung
von Wertpapieren nach der Notverordnung vom 15. Juli
1931 auch außerhalb der Borſenräume unzuläſſig iſt.
Von der Ständigen Kommiſſion für Angelegenheiten des
Handels in amtlich nicht notirten Werten beim Zentralverband
des deutſchen Bank= und Bankiergewerbes E. V. wird mitgeteilt,
daß Umſätze in Reichsſchuldbuchforderungen und ſonſtigen un=
notierten
Werten an der Börſe nur zu einem Mittelkurs ſtatt=
finden
, der in den erſten Börſenſtunden ermittelt wird. Eine
Veröffentlichung des Marktpreiſes, zu dem die Umſätze ſtattfinden,
darf nicht erfolgen.
Berliner Zeviſen=Zeſtſehung vom 2. Sepkember.

Die Leinziger Meſſe.
Anhallend gukes Geſchäft.
In einer Reihe von Meſſehäuſern und Ausſtellungshallen
konnte man am Mittwoch feſtſtellen, daß der Geſchäftsverkehr
gegen die erſten Tage zugenommen hat. Dies gilt auch für das
Kunſtgewerbe, wo das Ausland gern kunſtgewerbliche Gegenſtände
aus Zinn kauft. Amerikaniſche Einkäufer zeigen großes Intereſſe
für kunſtgewerbliche Erzeugniſſe im Spiegel der neuen Sachlich=
keit
. Qualitätsſpielwaren werden in kleinen Poſten beſſer ge=
kauft
als man erwartete. Ganz gering iſt das Geſchäft in hoch=
wertigen
Muſikinſtrumenten, etwas beſſer das in Grammophonen
und Schallplatten. Auf der Sportmeſſe beſchränkt ſich der Um=
ſatz
auf Sportkleidung, hat aber etwas zugenommen. Auf der
Papierwarenmeſſe iſt infolge zahlreicher Auslandsaufträge der
Geſchäftsgang beſſer geworden. Auf der Textilmeſſe iſt das Ge=
ſamtergebnis
beſſer geworden, als man erwarten konnte. In
Stapelware wurden gute Umſätze erzielt. Etwas geringer iſt
das Geſchäft in Artikeln, die der Mode unterliegen. Die Konfek=
tion
hat ebenfalls ganz leidlich abgeſchnitten. Auf dem techniſchen
Gelände iſt der Verkehr ebenſo groß geblieben wie an den Vor=
tagen
. Man hört ganz beſonders aus der Werkzeuginduſtrie und
aus der elektrotechniſchen Branche von der Anknüpfung ausſichts=
voller
Beziehungen zum Auslande. Die Feuerlöſchvorführungen
auf der Baumeſſe haben den Geſchäftsgang in dieſen Apparaten
günſtig beeinflußt.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 2. Sept, ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 74.50 RM. Die Notie=
rungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenalu=
minium
. 98= bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf
170 RM., desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 174 RM.,
Reinnickel. 98= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 5152
RM.. Feinſilber (1 Kilogr. fein) 38.2540.25 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 2. Sept. ſtellten ſich für
Kupfer: Sept. 62 (62.50), Okt. 62.75 (63.25), November 63.25
(63.75). Dezember 63.75 (64.25), Januar 64 (64.75), Februar 65
(65) März 65.50 (65.75), April 66 (66,75), Mai 66.50 (67.25),
Juni 67 (67.25), Juli 67.50 (67.75), Auguſt 67.75 (68.25). Ten=
denz
: ſtetig. Für Blei: September 21 (22) Oktober 21
(22.25), November 21 (22.75), Dezember und Januar 21.50 (23),
Februar 22.50 (23.25) März 23 (23.50), April 22.25 (23.50),
Mai bis Auguſt 23 (23.25). Tendenz: abgeſchwächt. Für
Zink: September 22 (22.75), Oktober 22.75 (23) November
23 (23.50) Dezember 23.25 (23.50), Januar 23.50 (24.25) Febr.
24 (25), März 24.75 (25.25) April 25 (26) Mai 25.50 (26),
Juni 26 (26.50), Juli 26 (26.75), Auguſt 26.25 (27). Tendenz:
ruhig. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
Brief.

Frankfurter Produktenbericht vom 2. September. Der Frankfurter
Produktenmarkt kennzeichnete ſich durch weiter ſehr ruhiges Ausſehen,
und die Tendenz neigt im Einklang mit der rückläufigen Bewegung in
Berlin zum Teil etwas zur Schwäche. Das Angebot hat ſich verſtärtt,
beſonders der Weizenmarkt ſteht weiterhin unter dem Druck reichlichen
Angebots, ſo daß erneut ein Preisverluſt von 5 RM. je Tonne ein=
trat
! Roggen war wenigen ſtark offeriert und,liegt im=Preiſe ziemlich
ſtetig. Futtermittel relativ ruhig, bei nur leicht rückgängigen Preiſen
für Weizenkleie. Das Mehlgeſchäft ſtockt faft vollkommen. Es notierten:,
Weizen 230232,50, Roggen 212,50, Sommergerſte für Branzwecke 180,
Hafer neuer Ernte 175180, Weizenmehl ſüdd Spez. 0 alte Mahlung
39,5040,25, dito Sondermahlung 3535,75, Weizenmehl niederrhein.
Spez. 0 alte Mahlung 39,5040, dito Sondermahlung 3535,50, Roggen=
mehl
2930,50, Weizenkleie 9,90, Roggenkleie 9,75.
Berliner Produktenbericht vom 2. September. Obwohl auch heute
keine Aenderungen im handelsrechtlichen Lieferungsgeſchäft erfolgt ſind,
ſetzten ſich die Preisrückgänge für Brotgetreide weiter fort. Bei Weizen
ſind die Haupturſachen der erneuten Abſchwächung die ſtarke Zurückhal=
tung
der Mühlen, die in dem äußerſt ſchleppenden Mehlabſatz begründet
iſt, ſowie die ungenügenden Exportmöglichkeiten. Das herauskommende
Offertenmaterial fand nur zögernd zu etwa 3 RM. niedrigeren Preiſen
Unterkunft. Die Preisbewegung am Lieferungsmarkte folgte der Preis=
geſtaltung
im Promptgeſchäft. Auch bei Roggen hat die Deckungsnach=
frage
etwas nachgelaſſen, ſo daß trotz des verhältnismäßig geringen
Angebots leichte Preisabſchläge für prompte Ware zu verzeichnen waren,
während der Lieferungsmarkt ſogar bis 2,50 RM. niedriger eröffnete.
Das Weizenmehlgeſchäft ſtagniert trotz der weiteren Preiskonzeſſionen
faſt völlig. In Roggenmehl erfolgten zumeiſt auch nur die notwendigen
Bedarfskäufe. Hafer lag heute etwas ſtetiger, da auf die geſtern abge=
gebenen
Untergebote kaum Zuſagen erfolgt ſind und der Konſum ange=
ſichts
des etwas geringen Offertenmaterials eher zu Anſchaffungen bereit
war. Gerſte ruhig.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 2. Sept.:
Getreide. Weizen: Sept. 455, Dez. 48.75, März 51.75, Mai
53½; Mais: Sept. 43½, Dez. 38½, März 40½, Mai 43½; Hafer:
Sept 21½, Dez. 23, Mai 25.50; Roggen: Sept. 33.75. Dez. 36.50,
März 38.50, Mai 40.25.
Schmalz: Sept. 7.22½, Okt. 7.20, Dez. 6.30.
Speck, loko 6.75.
Schweine: leichte 6.256.75, ſchwere 5.756.50; Schweine=
zufuhren
: Chicago. 15 000, im Weſten 61000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 2. Sept.:
Schmalz: Prima=Weſtern 8: Talg, extra, loſe 2.75.
Getreide. Weizen: Rotwinter 58½, Hartwinter 59½; Mais,
loko New York 57½; Mehl, ſpring wheat clears 3.854.20;
Fracht: nach England 1,62,3 Schilling, nach dem Kontinent
88.50 Cents.
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſätze: 99: Loko: 4.75; Sept.
4.62, Okt. 4.68. Dez. 4.84, Jan. 4.92, März 5.06. Mai 5.20,
Juli 5.39.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Eine Verſammlung der Kreisbauernſchaft Wiesbaden und der
vor einiger Zeit ins Leben gerufenen Verwertungsgenoſſenſchaft
für landwirtſchaftliche und gärtneriſche Erzeugniſſe Wiesbaden
G. m. b. H. befaßte ſich mit der Einrichtung eines Großmarktes
in Wiesbaden, und zwar in einem Kaſernenteil des ehemaligen
1. Naſſauiſchen Feldartillerieregiments Nr. 27. Als Träger des
Marktweſens ſoll die Verwertungsgenoſſenſchaft gelten.
Die Bank Sautier u. Co., die ihre Zahlungen eingeſtellt hat,
beantragt die freiwillige Liquidation und erſucht die Gläubiger
um ihre Zuſtimmung. Nach einem einſtweiligen Status ſtehen
3.22 Mill. SFr. Aktiva 7.20 Mill SFr. Paſſiva gegenüber. Dr.
Alfred Sautier hat ſein ganzes Privatvermögen zur Verminde=
rung
des Verluſtes der Gläubiger zur Verfügung geſtellt.
Nach dem Ledermarkt wendet ſich die Lederhandlung Ferd,
Will. Koblenz, an ihre Gläubiger und ſucht ein Moratorium nach.
Es ſollen je 10 Prozent in monatlichen Raten, beginnend zwei
Monate nach Betätigung des Vergleichs, bezahlt werden.
Der Präſident des Verwaltungsrates des Internationalen
Arbeits=Büros und Präſident des Verwaltungsrates der Saar=
minen
, Arthur Fontaine, iſt an den Folgen einer ſchweren Krank=
heit
im Alter von 70 Jahren in Paris geſtorben.
Die Bank von England kaufte geſtern 34 000 Pfund Sterling
Barrengold
Neun kleine Sparkaſſen mit Einlagen von insgeſamt zwei
Millionen Dollar haben, wie aus Harriſon im Staate Arkanſas
gemeldet wird, in der dortigen Gegend ihre Schalter geſchloſſen.
Das amerikaniſche Schiffahrtsamt gibt bekannt, daß es beſchloſſen
be, Verhandlungen mit Chapman, Dellar und Dawſon= Schiffahrts=
ellſchaft
über den Verkauf der United States Line aufzunehmen.

[ ][  ]

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geputzt, im Schnitt . . Pfund 45 Pf
Allerfeinſter Kablian, geputzt,
im Schnitt Pfund 60 Pf.
Schellfiſch, geputzt,
im Schnitt Pfd. 70 u. 80 Pf.
Allerfeinſter Karbonadenfiſch,
im Schnitt Pfund 60 Pf.
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Abfall im Schnitt Pfund 80 Pf.
Feinſtes Edel=Filet aus Goldb.
und Schellf. . . . . . Pfund 70 Pf.
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geputzt, im Schnitt Pfund 1.30 Mk.

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Am Samstag, 5. September 1931,
vormittags 10 Uhr, wird zwangsweiſe
gegen Barzahlung

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Schuchardſtr. 10.

öffentlich verſteigert.
Zuſammenkunft der Intereſſenten
Ecke Pallaswieſen= u. Rößlerſtraße. Be=
ſichtigung
½ Stunde vor Beginn der
Verſteigerung.
(12722
Finanzamt Darmſtadt=Stadt
Vollſtreckungsſtelle.

Das Schulgeld für den Monat Auguſt
1931 für die hieſigen höheren Schulen,
ſowie für die ſtädt. Maſchinenbau=, Ge=
werbe
=, Handels= und Haushaltungs=
ſchulen
iſt bei Meidung der Beitreibung
und Koſtenberechnung bis zum 10. Sep=
tember
1931 an die unterzeichnete Kaſſe
zu zahlen.
(St. 12705
Darmſtadt, den 1. September 1931.
Stadtkaſſe.

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Am Freitag, den 4. Septbr. 1931,
vorm. 10 Uhr ſollen in meinem Ver=
ſteigerungslokale
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folgende Pfänder zwangsweiſe gegen Bar
zahlung verſteigert werden, insbeſondere
1 Schnellwaage (Union), 1 große:
Spiegel, 1 Sofa mit Umban, 1 Kla=
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tücher
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Handſchuhe für Damen, 6 ſilberne
Löffel, 6 ſilberne Gabeln, 12 ſilberne
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Ferner hieran im Anſchluß an Ort und
Stelle (wird noch befannt gegeben);
2 Faß Weißwein (597 u. 588 Ltr.).
Dar mſtadt, den 2. September 1931.
Jungermann (12738
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

Am Freitag, den 4. September 1931,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich
in meinem Verſteigerungslokale, hier,
Hügelſtr. 27, verſchiedene Gegenſtände,
öffentlich, zwangsweiſe gegen Barzahlung:
1 Standuhr, 1 Schreibtiſch, 1 Gewinde=
fräßmaſchine
, 3 Olgemälde, 1 Schnell=
waage
Rapid, 1 Automagnet, 1 kleinei
Dynamo für Lichtmaſchine, 1 Stehpult,
1 gr. viereckiger Tiſch, 1 Büfett, 1 Kre=
denz
, 1 Bücherſchrank. 1 Diplomat=
ſchreibtiſch
, 1Transmiſſionswelle,1 zwei=
teilige
Riemenſcheibe, 1 Eiſenwelle u. a. m.
Ferner verſteigere ich Eſchollbrückerſtr. 26
1 weißes Ladenregal, 2 Eisſchränke,
1 Klavier, Marke Arnold, ſchwarz
1 kleiner Kaſſenſchrank, 1 Eckenabrund=
maſchine
.
(12739
Darmſtadt, den 3. September 1931.
Scharmann
Stellv. des Gerichtsvollziehers Portner,
Darmſtadt, Heinrichſtr. 93,/4.

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Donnerstag, den 3. September 1931
Seite 12
Nummer 244