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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Pöchentliche illuſkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten mr mit Quelſenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 243
Mittwoch, den 2. September 1931.
194. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 40 Reſchspfg. Rellamezele (92 mm
breit/2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
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(1 Doſſar — 4.20 Marß. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krleg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ſede Verpſliſchtung auf Erfüllung der
Anzeſgen=
auffräge und Leſſung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlſcher Beſtreibung fänl ſeder
Rabat weg. Banklonto Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Nationalbanf.
Franzöſiſche Hegemonie=Pläne.
21 Boncour verlangt Prokektorak des Völkerbundes über ſämkliche Armeen der Welk und Schaffung
einer inkernakionalen Polizei, ſowie milikäriſches Konkrollrechk für den Völkerbund
zu Waſſer, zu Lande und in der Luft.
von engliſcher Seite jeglichen Verſuchen auf eine Vertagung der
!
Abrüſtungskonferenz allerſchärfſter Widerſtand entgegengeſetzt
„Die Andete Geſüyt.
werden. Der Rücktritt Henderſons als Präſident der
Ab=
rüſtungskonferenz wird auch in engliſchen Delegationskreiſen
ſiſches Verlangen nach inkernalionaler Sicher= als wahrſcheinlich angeſehen.
heit in neuer Form.
EP. Paris, 1. September.
„Die andere Gefahr”, nämlich außer dem Fall, das
Frank=
der Mißerfolg der Genfer Abrüſtungs=Konferenz in die
She geſchoben werden könnte, nennt Paul=Boncour in einem
Ikel des „Journal” die Möglichkeit, daß ein Mißerfolg in der
Siſtung der Start zu Neuaufrüſtungen ſein könnte, eine
Alichkeit, die General von Seeckt für Deutſchland bereits ange=
Bigt habe. Die Konferenz könne nur zu einem guten Ende
F len, wenn ſie in dem durch den Völkerbundspakt geſchaffenen
Omen bleibe, was genau das Gegenteil jener mathematiſchen
tät ſei, von der General von Seeckt geſprochen habe. Um
die Gefahr eines Mißerfolges auf ein
Min=
maß zu beſchränken, empfiehlt Paul=
Bon=
r die Achtung vor den Verträgen. Im übrigen
ſickelt er die bekannte Theſe Frankreichs, daß
näm=
die Militärmacht nach der Ausdehnung der
enzen, die Kolonialgebiete eingeſchloſſen,
echnet werden müſſe, und ſetzt ſich für eine
kerbundspolizei ein. Die Begrenzung und
Vermin=
ng der Rüſtungen ſei an die Schaffung einer internationalen
zei gebunden, welche die ſchiedsgerichtlichen Entſcheidungen
erteidigen fähig ſei, und hänge daher von dem Fortſchritt
Schiedsgerichtsbarkeit und Sanktionen ab. Die
Hegemo=
des Völkerbunds müſſe geſichert werden.
l=Boncour fragt, ob die anderen Mächte, genau ſo wie
nkreich, dazu bereit ſeien. „Sind ſie bereit, ihre ſtändige
ſtärmacht zu Waſſer, zu Lande und in der Luft unter die
ntrolle und zur Verfügung des Völkerbunds
ſtellen? Wenn ja, dann werden alle Rüſtungsgleichheiten
ſter zu verwirklichen ſein.”
Amerika lehnk Paul Boncoues Vorſchlag ab.
EP. Waſhington, 1. September.
Das Abrüſtungsproblem ſteht augenblicklich im Vordergrund
politiſchen Intereſſes in Amerika. Nicht nur die Blätter
be=
ftigen ſich eingehend mit dieſer Frage, ſondern auch die hieſigen
gierungskreiſe. Präſident Hoover hat, wie erklärt wird,
wäh=
d des vergangenen Wochenendes in ſeinem Weekend=Haus in
pidan mit mehreren Sachverſtändigen das Abrüſtungsproblem
ndlich erörtert.
Der von franzöſiſcher Seite ausgearbeitete Vorſchlag,
neinternationale Völkerbundsarmee
zuſchaf=
n, iſt in Waſhington recht kühl aufgenommen worden. Die
amt=
en Kreiſe glauben darin die alte Pariſer Lieblingsidee von der
ernationalen Sicherheitsbürgſchaft in neuer Form
wiederzuer=
nen. Es beſteht keine Ausſicht, daß Amerika den Vorſchlag
be=
kſichtigt, da die Vereinigten Staaten nach wie vor ein enges
ſammenarbeiten mit dem Völkerbund ablehnen, abgeſehen da=
7, daß auch der Kongreß einem derartigen Plan niemals
zuſtim=
n würde.
Slärkung der Hegemonieſiellung Ftankreichs
unker der Genfer Flagge.
Berlin, 1. September.
Die „Germania” beſchäftigt ſich in ihrer heutigen
Abendaus=
be mit den Aeußerungen des franzöſiſchen Abrüſtungsſpezialiſten
d langjährigen Genfer Vertreter, Frankreichs, Paul=Boncour.
IS Blatt ſchreibt dazu: Ueber eine Verſtärkung der Befugniſſe
S Völkerbundes auf der Baſis vollſter, wirklicher
Gleichberech=
lung würde Deutſchland gewiß mit ſich reden laſſen. Es muß
er beachtet werden, daß Paul=Boncour mit keinem Wort von
ter Parität dieſer Völkerbundsarmeen und einer entſprechenden
Inzöſiſchen Abrüſtung ſpricht. Die Erweiterung der Genfer
Macht=
fugniſſe ſoll alſo offenſichtlich auf dem Boden der heutigen un=
Itbaren Rüſtungsungleichheit erfolgen, und die franzöſiſche Armee
urde unter der Genfer Flagge offiziell jene polizeilichen Befug=
Ne in Europa ausüben, die Frankreich heute in Widerſpruch zu den
ſchloſſenen Verträgen beanſprucht. Durch eine Verwirklichung die=
* Pläne würde die europäiſche Hegemonieſtellung Frankreichs,
* bereits heute überragend iſt, abſolut und unkorrigierbar
wer=
n, und Deutſchland würde für alle Zukunft darauf verzichten,
* ihm gebührende und zugeſtandene politiſche Gleichberechtigung
leder zu erlangen. Am Schluß ſeiner Ausführungen wendet ſich
IS Blatt gegen die Beſtrebungen, die Abrüſtungskonferenz zu
ver=
dieben. Trotz aller Ereigniſſe, welche ſich ſeit den letzten Rats=
Eſchlüſſen vollzogen hätten, erſcheine eine weitere Hinausver=
Aung dieſer Konferenz politiſch und pſychologiſch gleich
un=
ragbar.
England gegen eine Verkagung der
Abräiſiangs-
konfetenz.
Genf, 1. September.
Aus Kreiſen der engliſchen Delegation verlautet, daß Lord
Eobert Ceeil an irgendwelchen politiſchen Ausſprachen zwiſchen
en Außenminiſtern nicht teilnehmen wird. Ceeil ſoll vielmehr
Ia der Regierung engbegrenzte Juſtruktionen erhalten haben,
Soiglich an den im Rat und der Vollverſammlung ſtattfindenden
2ehandlungen teilzunehmen. Jedoch wird, wie betont wird,
Henderſon biekek ſeinen Rückrikk als Präſidenk
der Abrüſtungskonferenz an.
Wie in unterrichteten Kreiſen des Völkerbundes verlautet,
wird der bisherige engliſche Außenminiſter Henderſon bereits
in den nächſten Tagen dem Generalſekretär des Völkerbundes
ein Schreiben übermitteln, in dem er ſeinen Rücktritt als
Präſi=
dent der Abrüſtungskonferenz anbietet. Ueber die
Stellung=
nahme, die der Rat zu dieſem Geſuch einnehmen wird, herrſcht
noch völlige Unklarheit. Es erſcheint nicht ausgeſchloſſen, daß
der Rat Henderſon erſucht, ſeinen Poſten zu behalten unter der
Vorausſetzung, daß die engliſche Regierung ihre Zuſtimmung
hierzu erteilt. Das Verbleiben Henderſons iſt ſomit im
weſent=
lichen zu einer Frage der engliſchen Innenpolitik geworden.
Sollte Henderſon an ſeinem Rücktritt feſthalten, ſo würde damit
die geſamte Frage der Präſidentſchaft auf der
Abrüſtungs=
konferenz von neuem aufgerollt werden.
Neuer franzöfiſcher Borſchlag
zur Beilegung des Flokkenſkreikes mit Ikalien.
Wie von gut unterrichteter ausländiſcher Seite mitgeteilt
wird, hat die franzöſiſche Regierung der italieniſchen Regierung
einen neuen Vorſchlag zur Beilegung der Gegenſätze zwiſchen
Ita=
lien und Frankreich in der Seeabrüſtungsfrage übermittelt. Die
franzöſiſche Denkſchrift ſoll bereits in Rom übergeben worden ſein.
Es iſt vorgeſehen, daß die Verhandlungen zur Beilegung der
Streitpunkte zwiſchen Frankreich und Italien in Rom auf
diplo=
matiſchem Wege und während der Genfer Völkerbundstagung
zwi=
ſchen dem franzöſiſchen Sachverſtändigen Maſſigli und dem
ita=
lieniſchen Sachverſtändigen Roſſo geführt werden.
Die Vorzugs=Zollverkräge.
Anerkennung der Rechkmäßigkeit des deutſch=
rumä=
niſchen u. denkſch=ungariſchen Vorzugs=Zollverkrags
Genf, 1. September.
Im Koordinationsausſchuß der Europakommiſſion erſtattete
am Dienstag Poncet den Bericht des Agrarkreditausſchuſſes
und behandelte hierbei eingehend die Vorausſetzungen für den
Abſchluß von Vorzugszollverträgen. Poncet unterſtrich, daß
der deutſch=rumäniſche Vertrag einen
Muſterver=
trag darſtelle und alle bisher geſtellten
Bedingun=
gen für Vorzugszollverträge erfülle. Er empfahl,
daß der Ausſchuß die allgemeinen Bedingungen des
Vorzugs=
zollſyſtems feſtſtellen und die Zuſtimmung der
Europakommiſ=
ſion hierzu nachſuchen ſolle. Ferner wies er darauf hin, daß
Frankreich die in Vorbereitung ſtehenden
Vor=
zugszollverträge mit Ungarn und Südſlawien
der Europakommiſſion vorlegen werde. Er
bean=
tragte, daß die Europakommiſſion die Uebereinſtimmung des
deutſch=rumäniſchen Vorzugszollvertrages mit den allgemein
for=
mulierten Bedingungen feſtſtellen ſolle und unterſtrich, daß der
Vertrag erſt nach Zuſtimmung der
meiſtbegün=
ſtigten Staaten in Kraft treten könne.
Litwinow erhob gegen die Zuläſſigkeit der
deutſch=rumäniſchen und deutſch=ungariſchen
Vorzugszollverträge Proteſt mit dem Hinweis, daß
die beiden Handelsverträge Deutſchlands gegen die
Meiſtbegün=
ſtigungsklauſel verſtießen.
Auch von den türkiſchen und den tſchechoſlowakiſchen
Ver=
tretern wurden gleiche Bedenken geltend gemacht. Dagegen
trat der franzöſiſche Vertreter Poncet ſehr
energiſch für die Anerkennung der
Rechtmäßig=
keit beider Verträge ein. Das Vorzugszollſyſtem ſei
lediglich eine Ausnahmeregelung im Hinblick auf die allgemeine
wirtſchaftliche Notlage Europas. Deutſchland habe dieſe beiden
Verträge nicht im eigenen wirtſchaftlichen Intereſſe, ſondern als
eine Art Hilfsmaßnahme für die beiden von der
Wirtſchafts=
kriſe beſonders ſchwer betroffenen Agrarſtaaten ergriffen.
Nach weiterer langwieriger Ausſprache nahm der Ausſchuß
den erſten Teil des deutſchen Antrages an, in dem feſtgeſtellt
wird, daß die Vorzugszollverträge Deutſchlands mit Rumänien
und Ungarn den internationalen Grundſätzen entſprechen. Der
zweite Teil des deutſchen Antrages, in dem die Hoffnung
aus=
geſprochen wird, daß dieſe Vorzugszollverträge zur Verbeſſerung
der allgemeinen Lage der Agrarſtaaten beitragen werden, iſt
bis=
her noch nicht angenommen worden. Litwinow hat bei der
Abſtimmung über den erſten Teil nochmals grundſätzlich ſeine
Vorbehalte zu den Vorzugszollverträgen angemeldet. Der zweite
Teil des deutſchen Antrages wird nunmehr in einem Redak=
tionsausſchuß zur Behandlung kommen.
Der Koordinationsausſchuß der Europakommiſſion hat am
Montag nach längerer Ausſprache auf Antrag von Curtius
und Grandi beſchloffen, den ſowjetruſſiſchen Vorſchlag auf
Ab=
ſchluß eines europäiſchen wirtſchaftlichen Nichtangriffspaktes der
am 3. September zuſammentretenden Europakommiſſion zur
Stellungnahme zu überweifen.
* Zum Inhalk der großen Reform.
Wir werden einen ereignisreichen September bekommen. In
den erſten Tagen des Monats werden die deutſchen Länder
Ver=
ordnungen über die Herſtellung des Gleichgewichts in den
Haus=
halten der Länder und Gemeinden erlaſſen, und in den letzten
Tagen des Monats wird die Notverordnung des Reichs ergehen.
die ab 1. Oktober, alſo für die zweite Hälfte des laufenden
Rechnungsjahres, finanz= und wirtſchaftspolitiſche Maßnahmen
durchführt. Während es bisher den Anſchein hatte, als
wür=
den wichtige Teile der Reform, etwa die Bankenaufſicht und die
Reform des Aktienrechts, vorher verwirklicht, ſcheint es jetzt, als
wolle die Reichsregierung alle Einzelmaßnahmen in einer großen
Sammelverordnung zuſammenfaſſen. Ein Vorteil würde dabei
unſtreitig ſein, daß dann die Notverordnung „paritätiſcher”
wir=
ken und nicht von einer Intereſſenten= oder Parteiſeite als
hauptſächlich gegen ſie gerichtet empfunden werden würde. Der
Nachteil wäre die Häufung von neuen Vorſchriften und die
Schwierigkeit, ſie ausnahmslos, in richtiger Weiſe und zum
vorgeſehenen Zeitpunkt anzuwenden.
Der Reichskanzler und ſeine Kabinettskollegen haben
ver=
ſchiedentlich in ihren Reden und anderen Verlautbarungen
ge=
zeigt, daß ſie ſich des Maßes der wirtſchaftlichen Not und der
aus ihr drohenden Gefahren bewußt ſind. Sie ſtellen für die
nächſten Monate und überhaupt für den ganzen Winter eine
ausländiſche Kredithilfe nicht in Rechnung. Sie ſind ſich deſſen
bewußt, daß wir unſeren Binnenmarkt nicht ſtärker dem
Waren=
zuſtrom aus dem Ausland öffnen, aber auch ſelbſt nicht auf
ver=
mehrte Abſatzmöglichkeiten auf fremden Märkten rechnen können.
Sie wiſſen, daß wir an keiner Möglichkeit, die
Produktions=
koſten zu ſenken, grundſätzlich vorbeigehen dürfen. Wenn ſchon
eine Senkung der öffentlichen Laſten mit ſofortiger Wirkung
aus verſchiedenen Gründen vorerſt nicht möglich iſt, ſo muß doch
alles aufgeboten werden, um ein weiteres Anwachſen dieſer
Laſten zu verhindern. Weiter muß eine Senkung der
Proouk=
tionskoſten im engeren Sinn, alſo der Aufwendungen für
Kapital= und Arbeitsverwendung, vorgenommen werden.
Da=
durch wird jene Preisſenkung erzielt, durch die die Kaufkraft
der arbeitenden und beſonders der nicht arbeitenden Maſſen
geſteigert und die deutſche Wettbewerbsfähigkeit auf dem
In=
landsmarkt und auf fremden Märkten erhöht wird. Nur ſo
können die deutſchen Produktionskoſten auf jene niedrige Ebene
geſenkt werden, die durch die außerordentliche Kapitalknappheit
vorgeſchrieben iſt. Es iſt barer Wahnſinn, in dieſe
überſchwie=
rige Aufgabe Maßnahmen einzubauen, die auf eine
grundſätz=
liche Aenderung des Wirtſchaftsſyſtems hinauslaufen. Oder iſt
etwa nach den Erfahrungen der letzten Zeit eine techniſche oder
organiſatoriſche Ueberlegenheit der öffentlichen und
halböffent=
lichen Betriebe über die reinen Individualbetriebe erwieſen?
Oder hat ſich gar die Wirtſchafts= und Staatsmoral unſeres
Volkes weſentlich gehoben?
Nun vom Allgemeinen zum Beſonderen: An der Senkung
des öffentlichen Aufwands wird ſeit einigen Monaten in
dem=
jenigen Tempo und mit derjenigen Energie gearbeitet, die wir
bereits vor Jahren hätten anwenden ſollen. Es läßt ſich noch
manches abſchaffen, was zur Rettung unſres phyſiſchen und
ſtaatlichen Lebens über die nächſten Monate hinaus nicht
unbe=
dingt erforderlich iſt. Wichtige Anregungen auf dieſem Gebiet
enthalten die Vorſchläge des deutſchen Städtetags und beſonders
die ergänzenden Richtlinien über die Einſchränkung der
Aus=
gaben und Aufgaben auf verſchiedenen Sondergebieten. Hier
darf es keine pathetiſchen Deklamationen mehr über das geben,
was angeblich mit dem Fortſchritt der Welt und eines großen
Kulturvolks unvereinbar ſei. Wir wollen lieber in
Einſchrän=
kung leben ſtatt als „Kulturvolk” ſterben! Aber auch vor dem
grundſätzlichen Charakter der öffentlichen Fürſorge dürfen wir
nicht Halt machen. Da ſich die Arbeitsloſenfürſorge auch nicht
mehr annähernd ſelbſt trägt, ſondern auf öffentliche Zuſchüſſe
angewieſen iſt, muß der Aufwand ſtreng dem Bedürfnis
ange=
paßt werden. Das bedeutet in der Praxis eine zeitweilige
Rück=
kehr zur reinen Erwerbsloſenfürſorge, wie ſie bis zum 30.
Sep=
tember 1927 beſtanden hat. Es iſt jedoch ein Irrtum zu glauben,
daß die Sätze der Wohlfahrtspflege durchſchnittlich weſentlich
geſenkt werden können, — es ſei denn, daß für einen Teil der
Renten Naturalleiſtungen gewährt oder die
Lebenshaltungs=
koſten rfühlbar ermäßigt werden. Auf dieſem Gebiet werden
ſich ſcharfe Widerſtände erheben.
Noch ſchärfer wird die Oppoſition gegen Maßnahmen ſein,
die eine Herabſetzung der Produktionskoſten im engeren Sinn
zum Ziele haben. Die Parole „Lockerung der Preis= und
Lohn=
bindungen” wird von vielen wirtſchaftlichen und politiſchen
Wortführern der Arbeitnehmer als Hinweis auf ein geplantes
Attentat gegen die derzeitige Lebenshaltung angeſehen, als
Vor=
bote einer ſkrupelloſen Sozialreaktion. Hiergegen hilft auch
nicht die Beteuerung, daß vor den Einnahmen keiner einzigen
Einkommensgruppe Halt gemacht werden ſoll und darf, und daß
es ſich unter keinen Umſtänden darum handeln kann, eine
Ver=
ſchärfung der Unterſchiede zwiſchen den
Einkommensverhält=
niſſen in den verſchiedenen Gruppen herbeizuführen. Im
Gegen=
teil! Um eine Senkung der Renten der auf Gemeindehilfe
an=
gewieſenen Armen und Wohlfahrtserwerbsloſen zu verhindern,
müſſen ſich alle andern Gruppen eine Kürzung ihres
Ein=
kommens gefallen laſſen. Dabei iſt der allgemeine Zweck dieſer
Maßnahmen zur Senkung der Produktionskoſten ja eine
Ver=
billigung der Produktion und damit ein Ausgleich deſſen, was
den verſchiedenen Gruppen von Einkommenbeziehern zugemutet
werden muß. Gewiß wird uns die Einſchränkung der Einfuhr
und die Verbilligung und Vermehrung der Ausfuhr in einen
wachſenden Gegenſatz zu den übrigen Weltwirtſchaftsvölkern
bringen. Aber gibt es nach der glatten Abſage des Auslands,
uns in der Kreditverſorgung ebenſo zu behandeln wie andere
Völker, einen beſſeren Weg, der Welt die Unhaltbarkeit der
Lage klarzumachen, in die wir durch den Friedensvertrag und
durch die Reparationsforderungen geraten ſind? Gewiß wäre
auch eine Senkung des Kapitalzinſes erwünſcht; doch kommt
hierfür ſelbſtverſtändlich eine Notverordnung nicht in Betracht.
Wir werden alle Mühe haben, zu verhindern, daß der verſchärfte
Mangel an Kapital zu einer weiteren Kapitalverteuerung führt.
Die ausländiſchen Geldbeſitzer werden, wenn ſie erſt einmal
wieder Vertrauen zur wirtſchaftlichen und ſtaatlichen Zukunft
Deutſchlands gewonnen haben, auf den uns bisher berechneten
Zinszuſchlag nur dann zu verzichten bereit ſein, wenn ſie die
Gewißheit haben, daß nie und unter keinen Umſtänden eine
Seite 2
übergroße politiſche Schuld (die Reparationen) in der
deut=
ſchen Volkswirtſchaft die erſte Hypothek erhält, und daß private
Gläubiger nicht mehr Gefahr laufen, mit ihren Forderungen
auf die zweite Stelle herabgedrückt zu werden. Damit wird
die Beſeitigung der Reparationsſchuld zur Vorausſetzung für
die ausreichende Kapitalverſorgung Deutſchlands zu normalen
Zinſen.
Die Bewältigung eines ſolchen umfaſſenden Finanz= und
Wirtſchaftsprogramms erfordert ein ungewöhnliches Maß von
Kenntniſſen, Einfühlungsvermögen und Tatkraft. Die Parteien
ſcheuen ſich, formell die Verantwortung für Maßnahmen zu
tragen, die ſie bei wichtigen Anhängergruppen, — oder ſolchen,
die es werden können — unbeliebt machen. Sie tragen aber
auch Bedenken, ein ſolches Reformwerk durch ihren Widerſpruch
oder Widerſtand zu Fall zu bringen. Sie lavieren daher in der
Mitte zwiſchen Zuſtimmung und Kritik. Am ſchwerſten haben
es jene Parteien, die im Lauf ihrer Geſchichte ſowohl mit linken
wie mit rechten Nachbarn zuſammengearbeitet haben. Auf ihr
Konto fällt — wenigſtens nach Anſicht der öffentlichen
Mei=
nung — der Hauptteil der Verantwortung ſowohl für die
Durch=
führung wie für die Vereitelung von Regierungsplänen. Sie
ſind in hohem Maße Gefangene ihrer Bereitſchaft zur Mitarbeit
an der Führung der politiſchen Geſchäfte. Sie können ſich nur
dann halten, wenn ſie ein überragendes Maß von Einſicht,
Kritikvermögen, Mut und Aufopferungsfähigkeit aufbringen. Sie
werden insbeſondere ausſichtsvolle Pläne nicht deswegen
be=
kämpfen oder gar zu Fall bringen dürfen, wenn ihre bisherigen
Freunde dadurch hart betroffen werden.
A. R.
Eröffnung der 64. Ralskagung.
Das Schwergewicht der Verhandlungen in die
Einzel=
ausſchüfſe der Europa=Kommiſſion verlegt.
Genf, 1. September.
Die 64, ordentliche Tagung des Völkerbundsrates iſt am
Dienstag vormittag unter Vorſitz des ſpaniſchen Außenminiſters
Lerroux in der Glasveranda des Völkerbundsſekretariats eröffnet
worden. In einer kurzen Geheimſitzung wurden die
Tagesord=
nung der gegenwärtigen Tagung und eine Reihe
bedeutungs=
loſer Haushalts= und Verwaltungsfragen erledigt. Von
Außen=
miniſtern nehmen an der Tagung teil: Dr. Curtius, Grandi,
Zaleſki, Marinkowitſch und Mc. Gillan (Irland). Die engliſche
Regierung war durch Lord Robert Cecil, die franzöſiſche durch
Maſſigli vertreten.
Die an die Geheimſitzung anſchließende öffentliche Sitzung
dauerte kaum 10 Minuten. Im Eiltempo nahm der Rat Berichte
über Fragen von geringerer Bedeutung entgegen. Dr. Curtius
erſtattete ſodann Bericht über die bisherigen Arbeiten des
ſtän=
digen Wirtſchaftsausſchuſſes des Völkerbundes. Der Rat
ver=
tagte ſich ſodann auf Mittwoch vormittag.
Der ungewöhnlich kurze Verlauf der heutigen Ratstagung
zeigt, daß man gegenwärtig das Schwergewicht der
Verhand=
lungen ausſchließlich in die Einzelausſchüſſe der
Europakom=
miſſion verlegt hat, und bis Ende der Woche, wo dann der
Zollunionsplan zur Verhandlung gelangen ſoll, die Arbeiten des
Rates völlig in den Hintergrund treten werden.
Die Raksſihung auf Freitag verſchoben.
Die auf Mittwoch angeſetzte Sitzung des Völkerbundsrates
iſt, entgegen der offiziellen Ankündigung des Präſidenten
un=
erwarteterweiſe auf Freitag verſchoben worden. Als Grund
dafür kann angenommen werden, daß der Rat, das Eintreffen
des Haager Gutachtens in der Zollunion=Angelegenheit für
Frei=
tag erwartet, und daß bis dahin die vorbereitenden
Verhand=
lungen zwiſchen den einzelnen intereſſierten Abordnungen durch
Sitzungen nicht gehindert werden ſollen.
„Geſchäflsbelebung ohne Klärung der
Repgrakions=
frage unmöglich.”
New York, 1. September.
Der Septemberbericht der National City Bank, der ſoeben
veröffentlicht wurde, erregt hier großes Aufſehen, weil Amerikas
führende Bank in dieſem Bericht offen erklärt, daß die
Wieder=
belebung des Geſchäftes ohne Klärung der Reparationsfrage
un=
möglich ſei. Die durch das Zahlungsmoratorium gewährte
Atempauſe müſſe um einen Zeitraum verlängert werden, der
groß genug ſei, um die Neuregelung des Schuldenproblems zu
ermöglichen, oder um der Wirtſchaft Gelegenheit zu geben, eine
Beſſerung der Lage zu erzielen. Die Leiſtung der Zahlungen
würde dann den Schuldnerländern nicht ſo ſchwer fallen. Es
wäre ein Wunder, ſo heißt es weiter, wenn der Hooverplan ſich
tatſächlich ſchon innerhalb Jahresfriſt auswirken würde. —
*
MPoärſorſcher Karger verſchonen.
Bereits vor einem halben Jahre gingen Meldungen durch die
Preſſe, daß der deutſche Polarforſcher Dr. H. K. E. Krueger
und ſein däniſcher Begleiter Bjare als verſchollen anzuſehen
ſeien. Das vor einigen Tagen bei der Techniſchen Hochſchule in
Darmſtadt eingetroffene Telegramm der kanadiſchen Regierung
ſcheint nun dieſe Unglücksnachricht tatſächlich zu beſtätigen. Ich
ſage mit Abſicht „ſcheint”; denn die angeführten Gründe laſſen
keineswegs die beſtimmte Annahme zu, daß Krueger und ſein
Be=
gleiter wirklich umgekommen ſind. Die Tatſache, daß die beiden
Forſcher nicht zu der Polizeiſtation auf der Bache=Halbinſel
— dieſe liegt unter 790 n. Br. an der Oſtſeite von Ellesmereland
(es handelt ſich alſo nicht um eine Polizeiſtation Beach, wie es
irrtümlich in der Meldung hieß!) — bis zum 15. Auguſt
zurückge=
kehrt waren, beſagt deswegen nicht viel, weil Krueger in einem
auf der Polizeiſtation zurückgelaſſenen Briefe die Möglichkeit einer
Nichtrückkehr dorthin ausdrücklich hervorgehoben hatte. Die zweite
Tatſache, die Auffindung eines Teils der wiſſenſchaftlichen
Aus=
rüſtung Kruegers durch Eskimos, iſt ebenfalls nicht abſolut
beweis=
kräftig, da man — ſo lange nicht weitere Einzelheiten bekannt
ſind — zu der Annahme berechtigt iſt, daß Krueger einen Teil
ſei=
ner Ausrüſtung abſichtlich an einer Stelle hinterlegt hat.
Wer außerdem, wie der Schreiber dieſer Zeilen, die
Perſön=
lichkeit und die polaren Pläne Kruegers kennt, kann ſo ohne
wei=
teres nicht an den unglücklichen Ausgang ſeiner Expedition
glau=
ben, wenngleich der Umſtand, daß ſeit April 1930 keine Nachrichten
von ihm vorliegen, bedenklich iſt und die Möglichkeit einer
Kata=
ſtrophe keineswegs ausſchließt.
Die Perſönlichkeit Kruegers, der aus Bensheim an der
Berg=
ſtraße ſtammt, iſt in körperlicher und geiſtiger Hinſicht wie
geſchaf=
fen für die Führung ſchwieriger Expeditionen. Ueber elf Jahre
hatte er als Geologe und Proſpektor in Deutſch=Südweſt= und
Süd=
afrika gelebt, auf Jagd= und Forſchungsreiſen, in Bergwerken und
auf Diamantfeldern. Aber nebenbei beſchäftigte er ſich ſchon immer
mit dem Studium von Nordpol und Südpol, und allmählich wurde
ihm zum Mittelpunkt ſeines Denkens und Wünſchens die aktive
Teilnahme an einer Polarexpedition. Schon vor dem Kriege war
er in Ausſicht genommen für die Hauptexpedition von Schröder=
Stranz, die nicht zuſtande kam, nachdem die Vorexpedition in
Spitz=
bergen geſcheitert war. Nach dem Kriege war er für die
ſüdafrika=
niſche Expedition in dieAntarktis feſt verpflichtet; doch gelangte auch
dieſe Expedition infolge mangelnden Entgegenkommens der
ſüd=
afrikaniſchen Regierung nicht zur Ausführung. Erſt als Krueger
die Bekanntſchaft des berühmten kanadiſchen Polarforſchers
Ste=
fanſſon gemacht und ſich für ſeine Methode des „Vom=Lande=
Lebens” begeiſtert hatte, nahmen nach der Rückkehr in die alte
Seimat ſeine Pläne feſtere und greifbare Formen an.
Mittwoch, den 2. September 1931
Vom Tage.
In Schleswig=Holſtein geht man angeſichts der ſich
mehren=
den Sabotageakte an der Ernte dazu über, kommuniſtiſche
Wan=
derarbeiter durch Bauernſöhne aus den bereits mit der Ernte
weiter vorgeſchrittenen Gegenden zu erſetzen. Es iſt feſtgeſtellt,
daß an den Dreſchmaſchinen beſchäftigte Kommuniſten dieſe
Terrorakte unternommen haben.
Als ſich in Erdon an der Moſel der Dekan am Montag zur
Kirche begab, um Beichte zu hören, verſuchten ihn auswartige
Kommuniſten an der Ausübung ſeines Amtes zu hindern. Mit
„Heil Moskau”=Rufen drangen ſie in die Kirche ein und gingen
tätlich gegen den Prieſter vor. Als die Kommuniſten die Kirche
verließen, wurden ſie von verſchiedenen Einwohnern in Empfang
genommen und verprügelt. Die Polizei verhaftete die
Ruhe=
ſtörer.
Die deutſchen Minderheiten in Polen haben ſich an den
Völ=
kerbund mit zwei Petitionen gewandt, in denen die troſtloſe Lage
des deutſchen Schulweſens in Kongreßpolen und den ehemaligen
preußiſchen Gebieten dargelegt wird. Das unter Rußland in
Kongreßpolen mit unendlicher Mühe errichtete deutſche
Schul=
weſen ſei vom volniſchen Staat nabezu reſtlos vernichtet worden.
In Prag wurde der Kongreß der Fidac (Fédération
inter=
alliee des anciens combattants) eröffnet, der die Organiſation
der Entente=Frontkämpfer mit neun Millionen Mitgliedern
um=
faßt. Zu den Zielen des Verbandes gehört die
Aufrechterhal=
tung der Friedensverträge und der Früchte des Weltkrieges.
Großes Aufſehen hat in Warſchau die plötzliche Verhaftung
zweier Offiziere verurſacht, die im Zuſammenhange mit der
wegen Spionage zugunſten Rußlands erfolgten ſtandrechtlichen
Erſchießung des Generalſtabsmajors Demkorwſki vorgenommen
wurde. Die Verhafteten. Oberleutnant Kunicki und Hauptmann
Rudnicki, wurden ins Militärgefängnis gebracht.
Earl Lytton und Viscount Aſtor ſind zu Vertretern Englands
zur Völkerbundsvollverſammlung ernannt worden. Sie fahren am
Samstag nach Genf ab.
Die belgiſchen Bankiers haben keinerlei Einwendungen gegen
den Wiggin=Bericht erhoben und die meiſten haben bereits die
An=
nahme der Beſtimmungen dieſes Abkommens der Nationalbank
mitgeteilt.
Das Komitee der beteiligten italieniſchen Banken hat das
Baſeler Stillhalte=Abkommen genehmigt und ſchließt ſich ihm an.
Das Rieſen=Flugboot „Do. X2” wurde heute auf dem
tos=
kaniſchen See von Maſſa=Ciuccoli vom König von Italien
beſich=
tigt, der die Parade der an den Flugmanövern beteiligten Waſſer=
Flugzeuge abnahm. „Do. X2” wird jetzt auf den Namen des
be=
kannten italieniſchen Fliegers Umberto Maddalena umgetauft
und in ein mächtiges Bombardierungsflugzeug umgewandelt. An
Bord werden Maſchinengewehre, Bomben, Torpedos und eine
kleine Kanone eingebaut.
In Saragoſſa kam es zu Ausſchreitungen Streikender gegen
eine Gruppe Telephonarbeiter. Die Polizei verſuchte die
Telephon=
arbeiter zu ſchützen und machte dabei von der Schußwaffe
Ge=
brauch. Dabei wurde ein unbeteiligter Handlungsreiſender
ge=
tötet und einige andere Perſonen verletzt.
Die von der amerikaniſchen Bundesregierung aufgelegte
Mil=
liardenanleihe zur Deckung des Fehlbetrages im Staatshaushalt
wurde bereits am erſten Tage überzeichnet.
Die formelle Unterzeichnung des Stillhalteabkommens der
nordamerikaniſchen Banken wird für die nächſten Tage erwartet.
Die Verzögerung iſt darauf zurückzuführen, daß die Einwilligung
vieler Provinz= und Pacifikbanken eingeholt werden mußte,
wo=
durch ein großer Zeitverluſt entſtanden iſt.
Neue Terrorakte in Oftgalizien.
Der volgiſche Slagtspräſidenk kehrk nach Warſchau
zurückl.
EP. Warſchau, 1. September.
Im Laufe des geſtrigen Tages wurden in Oſtgalizien eine
Reihe weiterer Terrorakte verübt, die nach den bisherigen
Un=
terſuchungsergebniſſen terroriſtiſchen Ukrainer zur Laſt fallen
In ſämtlichen Fällen wurden die Täter bisher nicht ausfindig
gemacht. — In Perſenirzyn wurde ein Raubüberfall auf das
Poſtamt ausgeführt, wobei ein Poliziſt getötet wurde. — Bei
Borislaw zerſtörten unbekannte Täter die Telephonleitungen,
indem ſie die Maſten umſtürzten. — Auf der Strecke nach
Lem=
berg wurden ebenfalls die Telegraphen= und Telephonmaſten
umgeworfen und auf die Eifenbahnlinie gelegt. Der
Lokomotiv=
führer eines Perſonenzuges konnte ſeinen Zug erſt im letzten
Augenblick zum Halten bringen, ſo daß ein Eiſenbahnunglück
verhütet wurde.
Im Zuſammenhang mit den Ereigniſſen in Oſtgalizien iſt
der Staatspräſident nach Warſchau zurückgekehrt und hatte
längere Beſprechungen mit dem Miniſterpräſidenten und
Mar=
ſchall Pilſudſki über die Lage.
Im Winter 1924/25 trat der damals 38jährige Mann mit dem
Plan einer arktiſchen Expedition in den nordweſtlichen Teil des
arktiſch=amerikaniſchen Archipels vor die Oeffentlichkeit: die
Ein=
zelheiten ſind im Jahrgang 1925 der „Geographiſchen Zeitſchrift”
und des „Geographiſchen Anzeiger” nachzuleſen. Es war
beabſich=
tigt, die nicht ſehr großen Koſten der Expedition mit Hilfe der
deutſchen Lehrer= und Lehrerinnenverbände aufzubringen. Die
heſſiſchen und badiſchen Verbände hatten ſich bereits dafür
ausge=
ſprochen, mit den württembergiſchen und bayeriſchen wurde ſchon
verhandelt, aber die Abſicht ſchlug dann doch fehl, weil es nicht
ge=
lang, die Reichsverbände zu gewinnen. So kam ſtatt des großen
Planes im Sommer 1925 die ſogenannte erſte heſſiſche
Grön=
land=Expedition zur Ausführung, an der Krueger und der
Gießener Geograph Prof. Klute teilnahmen und die wertvolle
wiſſenſchaftliche Ergebniſſe an der Weſtküſte Grönlands zeitigte.
Vier Jahre ſpäter zog Krueger auf ſeine neue
Expedi=
tion nach Grönland hinaus; er hatte inzwiſchen im Geologiſchen
Inſtitut der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt an ſeiner weiteren
wiſſenſchaftlichen Ausbildung gearbeitet und noch kurz vor ſeiner
Abreiſe den Doktor gemacht. Die Ausreiſe erfolgte am 1. Juni
1929 von Kopenhagen mit dem Geologen Dr. Dreſcher=
Darm=
ſtadt, dem Mineralogen Dr. Nieland=Heidelberg und dem
be=
kannten däniſchen Hundeſchlittenführer Bjare. Zunächſt wurden
im Gebiet der Inſel Disko die Arbeiten des Jahres 1925
fortge=
ſetzt; Dreſcher und Nieland kehrten verabredungsgemäß im Herbſt
1929 nach Deutſchland zurück. Kruegers und Bjares Abſicht, den
Winter 1929/30 bei der Polizeiſtation auf der Bache=Halbinſel
(Ellesmereland) zu verbringen, glückte nicht. Sie überwinterten
in Nordweſtgrönland bei einer Eskimoſiedlung unter etwa 800
n. Br. und erreichten erſt im Frühjahr 1930 nach Ueberquerung
des Smithſundes die Küſte von Ellesmereland und die genannte
nördlichſte Station der kanadiſchen Polizei, wo ſie auch eine große
Sammlung geologiſchen Materials zurückließen. Seitdem Krueger
und Bjare die Polizeiſtation in der Richtung nach der Weſtküſte des
Ellesmerelandes verlaſſen haben, fehlt jede Nachricht von ihnen.
Ihre Abſicht war, die Weſtküſte des Ellesmerelandes nach Norden
bis zum Arktiſchen Ozean zu verfolgen und, wenn möglich, die
Forſchungen auch aufAxelHeiberg=Land auszudehnen; nach
einerwei=
teren Ueberwinterung ſollte unter Umſtänden die Rückreiſe direkt
nach Nordweſtgrönland angetreten werden.
Es iſt nun keineswegs ausgeſchloſſen, daß Krueger noch weiter
weſtwärts vorgedrungen und daß er, wenn er in dieſem Gebiet die
Jagd= und Lebensverhältniſſe ſo vorgefunden hat, wie ſie uns von
Sverdrup, Stefanſſon u. a. geſchildert worden ſind, nun an die
Verwirklichung ſeines alten Expeditionsplanes von 1924/25
heran=
gegangen iſt; dieſer Plan ſah eine im ganzen
fünf=
jährige Expeditionsdauer vor, während ein 1
½=
jähriger Aufenthalt in Grönland als eine Art
Vorexpedition gedacht war — das ſind Kruegers eigene
Wirkſchafts- und Sinanzfragen in Genf.
Der deutſche Skandpunkt
zum Bericht der wirtſchafklichen Sachverſtändigen.
Genf, 1. September.
Miniſterialdirektor Dr. Poſſe hat in der Nachmittagsſitzung
des Koordinationsausſchuſſes eine grundſätzliche Erklärung u
dem Bericht der wirtſchaftlichen Sachverſtändigen des
Europaaus=
ſchuſſes abgegeben, in dem darauf hingewieſen worden war, daß
das oberſte Ziel aller Bemühungen der Regierungen nur in einer
geſamteuropäiſchen Zollunion beſtehen könnte. Der Vertreter der
ſchweizeriſchen Regierung wies jedoch darauf hin, daß ein
derarti=
ger Plan gegenwärtig kaum durchführbar ſei und außerdem auch
ſtarken Widerſtand bei den außereuopäiſchen Staaten finden werde
Miniſterialdirektor Poſſe betonte demgegenüber die
entſchei=
dende Bedeutung eines einheitlichen europäiſchen Marktes als ein
bedeutſames Mittel zur Ueberwindung der gegenwärtigen
Schwie=
rigkeiten. Der Bericht der wirtſchaftlichen Sachverſtändigen ſtelle
den Gedanken einer geſamteuropäiſchen Zollunion als ein
kaun=
erreichbares Ziel hin. Unter den gegenwärtigen Umſtänden ſei
daher eine enge wirtſchaftliche Annäherung zwiſchen den
eurovä=
iſchen Regierungen als Vorbereitung des Zieles unbedingt
er=
forderlich. Der Bericht der wirtſchaftlichen Sachverſtändigen habe
durchaus die Zuſtimmung Deutſchlands gefunden. Der Bericht
müſſe jetzt durch den Europa=Ausſchuß ſämtlichen Regierungen
zur entſcheidenden Prüfung und Beachtung überwieſen werden.
Der Bericht des Kreditausſchuſſes angensmmen.
Hinweiſe auf die Reparalionsfrage.
Der Koordinationsausſchuß des Europa=Ausſchuſſes hat am
Dienstag den Bericht des Kreditausſchuſſes angenommen und
dem Europa=Ausſchuß überwieſen. In dem Bericht ſind nach
langen und äußerſt mühevollen Verhandlungen, dank der von
verſchiedenen Regierungsvertretern unterſtützten Forderung des
deutſchen Mitgliedes Kempner (Bankhaus Mendelsſohn), an
ver=
ſchiedenen Stellen Hinweiſe auf die Reparationsfrage
aufge=
nommen worden, obwohl ſich der franzöſiſche
Regierungsver=
treter, Miniſterialdirektor im Finanzminiſterium Escalier, auf
das heftigſte jeder Andeutung des Zuſammenhanges mit der
internationalen Wirtſchaftskriſe und dem internationalen
Schul=
den= und Reparationsproblem widerſetzte. Die Verſuche von
franzöſiſcher Seite, dem Finanzausſchuß des Völkerbundes
künf=
tig als Finanzkontrollſtelle alle internationalen
Anleiheverhand=
lungen zu ſichern, ſind vorläufig inſofern erfolglos geblieben,
als in dem Bericht des Kreditausſchuſſes auf deutſchem Wunſch
hin die Einſchaltung des Finanzausſchuſſes ausfchließlich auf
die Anleiheverhandlungen derjenigen Länder beſchränkt worden
iſt, die bereits Völkerbundsanleihen aufgenommen haben. Dies
gilt jedoch nicht für künftige internationale
Anleiheverhand=
lungen.
Ein harknäckiger Akkenkäter.
Wien, 1. September.
An die Budapeſter Behörde war vor einigen Tagen aus Baſel
von einem geweſenen Rechtsanwalt Dr. Koloman Buday ein Brief
ferichtet worden, in dem er einen Anſchlag gegen die ungariſche
Völkerbundsabordnung ankündigte. Buday iſt inzwiſchen in
Mien=
feſtgeſtellt und in Haft genommen worden. Bei der
Hausduch=
ſuchung wurden ein Revolver, 15 Patronen und verſchiedene
Schriften beſchlagnahmt. Buday iſt derſelbe, der am 7. September
1929 einen Anſchlag auf den Preſſereferenten der ungariſchen
Ge=
ſandtſchaft in Wien verübte und ihm eine Schußverletzung in der
Hüfte beibrachte. Auch der Preſſereferent hatte damals einen
Brief erhalten, in dem er von dem Anſchlag vorher in Kenntnis
geſetzt worden war. Koloman Buday war damals vom
Straflan=
desgericht wegen Mordverſuches zu fünf Monaten ſchweren
Ker=
kers verurteilt und für immer aus Wien ausgewieſen worden. Bei
dem polizeilichen Verhör geſtand er, daß er unſprünglich tatſächlich
die Abſicht gehabt hatte, einen Anſchlag gegen die ungariſche
Völ=
kerbundsabordnung zu verüben, um die Aufmerkſamkeit auf ſich
zu lenken. Er ſei dann von dem Plan abgekommen und habe
beab=
ſichtigt, wegen einer über ihn von ungariſchen Gerichten
verhäng=
ten Strafe ein Gnadengeſuch einzureichen und erſt, wenn dieſes
Geſuch abgelehnt würde, einen neuen Anſchlag zu verüben. Der
Verhaftete dürfte wegen des Verbrechens der öffentlichen
Gewalt=
tätigkeit durch gefährliche Drohung, wegen Uebertretung der
ver=
botenen Rückkehr und wegen unbefugten Waffenbeſitzes dem
Lan=
desgericht in Wien zugeführt werden.
Worte in der Veröffentlichung ſeines Expeditionsplanes, die ich
hier anführe.
Um meine Vermutung — denn um eine ſolche handelt es ſich
nur, aber ſie iſt wichtig, und es iſt immerhin ein bedeutungsvoller
Unterſchied, ob man zwei Forſcher zu den Toten zählen muß oder
auf ihre glückliche Rückkehr hoffen darf — zu ſtützen, möchte ich
ſchließlich noch zwei Zeugniſſe anführen.
Wie viel Krueger ſelbſt von ſeinem Lehrmeiſter Stefanſſon
hielt und welche Bedeutung er der wirtſchaftlichen Erſchließung
der Arktis als einem der wichtigſten Zukunftsprobleme
beimaß=
geht daraus hervor, daß er zwiſchen Doktorexamen,
Expeditions=
vorbereitungen und Abreiſe nach Grönland noch Zeit fand, das
von mir bearbeitete Stefanſſon=Buch „Neuland im Norden”
aus=
führlich zu beſprechen; es dürfte ſein letzter Zeitungsaufſatz volk
der Ausreiſe geweſen ſein, der ein Beweis dafür iſt, wie ſehr
Krue=
ger in dieſen Gedankengängen lebte und wie ſtark es ihn reidle,
im Arbeitsgebiet Stefanſſons zu wirken und nach ſeiner Methode
zu leben und zu forſchen.
Als letztes führe ich ein paar Sätze Alfred Wegenets
aus ſeinem Urteil über Kruegers urſprünglichen Plan an. Webe‟
ner begrüßt ihn, weil wir Deutſchen bisher viel zu wenig Polare
expeditionen gemacht hätten, und er fährt dann fort: „Kruegers
Plan iſt obendrein gut, denn er iſt ganz unbeſtimmt. Je wenigek
man verſpricht, um ſo günſtiger ſchneidet man beim Ergebnis Ab=
Ich bin überzeugt, daß Krueger mit ſeinen Gefährten Vortreile
liches leiſten wird, und wünſche ihm gute Hunde, recht viele
Mb=
ſchusochſen, Seehunde und Bären, und womöglich auch einige Wat”
roſſe. Heil.‟ Der dieſe Worte ſchrieb, ſchläft jetzt den Todesſchig!
im ewigen Eiſe, aber die von ihm vorbereitete und geleitete Es‟
pedition iſt im vollen Umfange geglückt. Wir hoffen, daß Alſtee
Wegeners Zuverſicht und Wünſche für Krueger ſich erfüllen moge!"
Dr. Hermann Rüdiger.
Lpd. Der Geburtsort als Schickſal. Bei dem
Wettbewerb=
den eine Zeitung vor einiger Zeit veranſtaltete, waren Prelle
ausgeſetzt für die beſte Löfung der Frage: „Beſtimmt der Ge
burtsort die Eigenſchaft eines Menſchen?‟ Den 1. Preis erhiet”
ein Einſender, der folgende Feſtſtellungen getroffen hatte: Frad
Courths=Mahler wurde geboren in — Schmalzgruben (Sachlenn5
der ehemalige Stadtbaurat von Frankfurt, Ernſt May, der eiſtige
Verfechter der neuen Sachlichkeit in — Lauterecken (Pfalö) „neuent
ammer 243
Mittwoch, den 2. September 1931
Seite 3
27 Hinanzwinifter der norddeniſchen Länder und Berkreker der Sozialdemokrakie beim Kanzler. — Eine
MAnang an die Linke. — Inkerminiſterielle Ausſprache über das Sinanz= und Wirtſchaftsprogramm.
Die deutſchnationale Landtagsfraktion wird, nachdem der
Aelteſtenrat des Preußiſchen Landtags eine Zwiſchentagung ab=
Hochbekrieb in der Reichskanzlei.
gelehnt hat, den Staatsgerichtshof anrufen, damit dieſer über die
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
das Wochenende der Reichsregierung iſt am Dienstag wieder
de ntenſiven Arbeit gewichen, die in der Reichskanzlei ihren
9= ruck in verſchiedenen, nicht unbedeutſamen Konferenzen fand.
Iy Nittelpunkt dieſer Beſprechungen ſtand die derzeitige
Finanz=
uyWirtſchaftslage. Zunächſt waren die Finanzminiſter
d norddeutſchen Länder beim Kanzler, um ihm
ic aus der Oldenburger Beſprechung bekannten Sorgen abzu=
(m. Der Kanzler hat ihnen die letzte Haushaltsnotverordnung
zu Zenntnis gegeben, d. h., die Länder ſollen zunächſt
e mal ſelbſt in ihren Etats die letzten
Spar=
wlichkeiten ausſchöpfen. Daneben hat er aber zuge=
(7it, daß den Gemeinden, die ſich aus eigener Kraft infolge der
Hir Zahl von Erwerbsloſen nicht mehr helfen können, durch den
H’sfinanzminiſter Mittel bereitgeſtellt werden würden.
Anſchließend empfing der Miniſter erneut
E Vertreter der Sozialdemokratie, die Abgeord=
„y.. Herz und Hilferding. Sie brachten wieder ihre bekannten
Qiſche auf Abänderung der Juni=
Notverord=
iy g vor. Der Kanzler hatte ſeinerzeit zugeſagt, gewiſſe
un=
blichtigte Härten zu mildern oder zu beſeitigen. Das iſt in
g= ſem Umfange ſchon geſchehen und in einzelnen Reſſorts
wer=
de uch einige ganz ſchwere Härten, die ſich unbeabſichtigt ergeben
bat, zu beſeitigen geſucht. Die Sozialdemokraten haben hören
mn, daß es ſich jetzt nicht mehr in erſter Linie
dar=
u handelt, Notverordnungen älteren Datums
korrigieren, ſondern Vorausſetzungen für
große Finanz= und Wirtſchaftsaktion zu
ffen, die uns zunächſt einmal über den
Win=
hinweghilft, die aber auch gleichzeitig Anſätze für die
erbelebung unſerer Wirtſchaft beherbergen muß. Wir
glau=
daß der Kanzler die ſozialdemokratiſchen Vertreter ſehr
ein=
lich auf die Nöte des kommenden Winters aufmerkſam
ge=
ryt und ſie gebeten hat, das Ihrige dazu beizutragen, daß wir
7. die Schwierigkeiten der nächſten Zeit hinwegkommen.
In den Abendſtunden fand dann eine interne Ausſprache
zwi=
dem Kanzler, dem Finanzminiſter, dem Arbeitsminiſter und
Wirtſchaftsminiſter ſtatt. Man hat dabei die Fronten
abge=
nach denen ſich das große Wirtſchaftsprogramm, das in zwei
ſen ſchon das Licht der Welt erblicken ſoll, erſtrecken ſoll und
die Reichsregierung die Initiative ergeifen muß. Dieſe Ge=
E ſind ja in der letzten Zeit von der deutſchen Preſſe ſehr
ein=
gnd behandelt worden. Die nächſten Kabinettsſitzungen wer=
2 wahrſcheinlich ausſchließlich dem großen Wirtſchaftsprogramm
Admet ſein.
Die preußiſche Sparakkion.
* Berlin, 1. Sept. (Priv.=Tel.)
Das preußiſche Kabinett hat ſich von ſeinen Miniſterien
imfangreiches Sparprogramm ausarbeiten laſſen, das
Dienstag im Miniſterrat zur Debatte ſtand. Wahrſcheinlich
” noch ein oder zwei Sitzungen notwendig, ehe die endgültige
Gilt gefunden iſt. Es greift außerordentlich tief in
Rechte der Beamten ein und baſiert vor allem auf
Ermächtigung der Reichsregierung an die Länder; um die
andenen Fehlbeträge auszugleichen. Das Defizit
be=
gt in Preußen etwa 350 Millionen. Ueber die
rabſichten iſt ſchon mancherlei durchgeſickert. In erſter Linie
man die Sachausgaben weiter droſſeln. Auf dem Gebiet der
ſtspflege ſind Umorganiſationen in Ausſicht genommen, die
er=
iche Einſparungen bringen werden. Ins Gewicht wird auch
Abbau der Funktionszulagen fallen. Weiter werden keine
amtenbeförderungen mehr vorgenommen, ſondern
längere Pauſe eingeſchaltet, die Penſionen ſollen
etwa 75 Prozent der Gehälter begrenzt
wer=
i. An einen Gehaltsabbau bei den Beamten ſcheint man nicht
ſenken, dafür ſollen aber die hohen Gehälter in den Gemeinden
kommunalen Körperſchaften ganz erheblich geſenkt werden.
—
—
A
Der Aelteſtenrat des Preußiſchen Landtages hat die von
Kom=
tiſten und Deutſchnationalen beantragte Einberufung des
Ple=
is abgelehnt.
Wie Richard Boß Dichker wurde.
u ſeinem 80. Geburtstage am 2. September.
Nichard Voß, der am 2. September 1851 auf dem Dominium
tgrape in Pommern geboren iſt, zählt zu den eigenartigſten
htern der vornaturaliſtiſchen Zeit. Er hat ſelbſt wiederholt
Skunft über ſeine ſeltſame Entwicklung gegeben und uns
da=
ch Einblicke in ſein gärendes Jugendleben geſtattet, das nur
er den ſchwerſten Erſchütterungen zu einem Berufe fand.
ſollte Landwirt werden, ein Veruf, der nüchternen
Lebens=
ſt erfordert, obwohl er durch langes Krankenlager in der
gend zu einem phantaſtiſchen, dem Leben entrückten Charakter
vorden war. „Ich war (ſo erzählt er) ein gar ſonderbar
ge=
etes Kind: Phantaſtiſch bis zum Bizarren, erregbar bis zum
ankhaften, träumeriſch und trübſinnig. Ich habe niemals
ge=
elt, wie andere Kinder ſpielen, war auch niemals ſo recht
Herzen fröhlich. Die leidenſchaftlichſte Empfindung, deren
zu jener Zeit fähig geweſen, war die Liebe zu meinem
Ge=
tsort, einem kleinen pommerſchen Dorf. Keine Worte drücken
5, wie ich dieſes Stück Erde geliebt habe. Die Felder, die ſich
9Sum um unſeren Gutshof breiteten, die Erlenwieſe mit dem
ſeß, der Mühlenteich, der Sandberg, der große und kleine
kten — es war einfach das Paradies, und dieſes Elyſium von
h bis ſpät zu durchſtreifen, galt mir als höchſte Glückſeligkeit.”
S nun ſeine Eltern im Jahre 1859 nach Berlin überſiedelten,
er 8 Jahre war, entbehrte er dieſe freie Natur ſehr und er
irde ſchwerkrank. Ein Vorſtellung des „Uriel Acoſta” regte
ihm ſeine dichteriſche Tätigkeit an und er ſchrieb einen zwei=
„Uriel Acoſta‟. Seine ungeſunde Lebensführung, voller Ge=
91sausbrüche und Erregungen ließen nichts Gutes erwarten.
an hoffte, daß er als Landwirt geſunden werde, und er ging
G Weimar, um hier ſich ſeinem künftigen Lebensberufe zu
dmen. Da kam der Krieg 1870, und da Voß zu ſchwach war,
* mit der Waffe in der Hand zu dienen, ſo zog er als
Johan=
ter in den Feldzug, bis er durch eine Verwundung zur
wei=
een Ausübung dieſer Tätigkeit untauglich wurde.
Seine Zukunftspläne wurden durch den Krieg umgeſtaltet.
rſtatt Landwirt zu werden, beſchloß er zu ſtudieren. In Jeua
Tie er bei Kuno Fiſcher und Häckel. Hier hatte er zum erſten
ale Einblicke in die Geiſteswelt großer Denker und begann
Oſt, ſich mit literariſchen Arbeiten, zu beſchäftigen. Seine
ſten Werke zeigten bei aller Begabung eine phantaſtiſche,
ſen=
mentale und theatraliſche Art, die große Erfolge verhinderten.
ein Name wird zum erſten Male durch mehrere Trauerſpiele
kannt, die „Sabonarola” und „Die Patrizierin‟. Dies Drama
1cien im Jahre 1881 und hatte größeren Erfolg. Im Laufe
* folgenden Jahre verfaßte er noch eine große Anzahl von
Verpflichtung des Landtagspräſidenten auf Einberufung des
Landtags ſein Votum abgebe, wenn ein Mißtrauensantrag gegen
das Staatsminiſterium oder einen Miniſter vorliegt, oder wenn
die Zuſammenberufung des Landtags von einem Fünftel der Zahl
der Mitglieder gefordert wird. Nach Anſicht der
Oppoſitionspar=
teien widerſpricht die Auffaſſung der Regierungsparteien, daß der allen der an dem Projekt intereſſierten Mächte
Präſident an die Zuſtimmung des Aelteſtenrates gebunden ſei, dem
klaren Wortlaut der Verfaſſung. Hinſichtlich des
Mißtrauens=
antrages wird im Gegenſatz zu der Auffaſſung der
Regierungs=
parteien der Standpunkt vertreten, daß ein Antrag als „
einge=
bracht” anzuſehen ſei, ſobald er von dem amtierenden Präſidenten
unbeanſtandet entgegengenommen iſt.
Freitag Enkſcheidung über Reichskagseinbernfung.
Präſident Loebe hat den Aelteſtenrat des Reichstages für
Freitag nachmittag 4 Uhr zu einer Sitzung einberufen, in der
über den kommuniſtiſchen Antrag auf Einberufung des
Reichs=
tages entſchieden werden ſoll.
Die Reichstagsfraktion der Deutſchen Staatspartei hält am
Donnerstag eine Sitzung ab. Auf der Tagesordnung ſteht die
Beſprechung der politiſchen Lage.
Der Reichsftädkebund zu den Richklinien
über Haushalksausgleich.
Die Forderungen der mikkleren und kleineren Skädte.
Berlin, 1. September.
Der Geſamtvorſtand des Reichsſtädtebundes hat nach
eingehen=
der Beratung zu den Richtlinien des Reichsfinanzminiſters über
Haushaltsausgleich Stellung genommen. Ueber das Ergebnis der
Beratung wird vom Reichsſtädtebund u. a. mitgeteilt:
Die große Zahl der mittleren und kleinen Städte iſt ſeit
Jah=
ren bemüht, alle Einſparungsmöglichkeiten auszunutzen. Jedoch
ergeben ſich bei ihnen nicht die gleichen Sparmöglichkeiten wie bei
den großen Städten, weil ein großer Teil der Sparmaßnahmen
bereits vorweggenommen iſt. Die den mittleren und
kleinen Städten verbliebenen Spar= und
Steuermöglichkeiten ſtehen aber in keinem
Ver=
hältnis zu der ungeheuren Steigerung der
Wohlfahrtserwerbsloſenausgaben, vor allem in
mittleren und kleinen Induſtrieſtädten, die infolge Stillegung
eines oder mehrerer ihre Hauptſteuerkraft bildenden
Unterneh=
mungen einen rapiden Rückgang ihrer Steuereinnahmen und
zu=
gleich eine kataſtrophale Steigerung ihrer Wohlfahrtslaſten
er=
fahren haben. Ferner fehlen bei den kleinen Städten häufig
Einnahmen aus Wirtſchaftsbetrieben, und die
zahlreichen Gemeindeforſten ſind, zum großen
Teil Zuſchußbetriebe gewarden.
Die mittleren und kleinen Städte fordern daher Befreiung
der Gemeinden von dem Anteil der Kriſenunterſtützung,
organi=
ſatoriſche Zuſammenfaſſung von Kriſen= und
Wohlfahrtserwerbs=
loſenfürſorge und finanzielle Beteiligung des Reiches an den
Wohlfahrtserwerbsloſenlaſten. Landkreiſe und kreisangehörige
Gemeinden können trotz aller rigoroſen Sparmaßnahmen
zuſam=
men höchſtens 20 v. H. der Wohlfahrtserwerbsloſenlaſten aus
lidierung der kurzfriſtigen Gemeindekredite. Als
Uebergangs=
maßnahmen ſind erforderlich: Aufhebung der Tributſperre der
Sparkaſſen gegenüber den Gemeinden und ſchleunige
Ueberwei=
ſung ausreichender Reichszuſchüſſe. Andernfalls läßt ſich in
zahl=
reichen mittleren und kleinen Städten die bisher mit äußerſter
Anſpannung aufrecht erhaltene Zahlungsfähigkeit nicht mehr
ſicherſtellen.
Dramen, unter denen die im Jahre 1891 erſchienene Tragödie
„Unebenbürtig” durch dichteriſche Kraft und Gedankengehalt am
meiſten hervorragte. Eine Anzahl von Romanen und Novellen
fand große Verbreitung. Da er einen Teil ſeines Lebens in
Frascati bei Rom verbracht hatte, ſo ſpielten ſeine Dichtungen
vielfach in Italien und zeigten die Glut der ſüdlichen Landſchaft.
Aber Lebensechtheit und Bodenſtändigkeit weiſen ſeine Dichtungen
nicht auf. Er hat auch nicht einen eigenen Stil geſchaffen,
ſon=
dern bewegt ſich in den Bahnen, die für die deutſche Dichtung
damals maßgebend waren. Trotz der großen Fülle ſeiner Werke
und der ungewöhnlichen Fruchtbarkeit, mit der er bis in ſeine
letzten Lebensjahre ſchuf, hat er auf die deutſche Dichtung keinen
entſcheidenden Einfluß gewonnen. Vielleicht iſt die ungeſunde
Art ſeiner Jugenderlebniſſe daran ſchuld oder der Hang zur
Sentimentalität und Theatralik, den er ſelbſt ſchon in jungen
Jahren bei ſich feſtgeſtellt hat. Im Jahre 1902 ließ er unter dem
Titel „Allerlei Erlebnis” eine Art von Selbſtbiographie
erſchei=
nen. In den letzten Jahren haben viele ſeiner Romane dadurch
eine große Verbreitung gefunden, daß ſich der Film ihrer be= eines einzelnen Mannes für eine Unmöglichkeit hielt. Aber
mächtigt hat, der pathetiſche Liebesgeſchichten von der Art, wie
ſie Richard Voß geſchrieben hat, gern bearbeitet. Der im Jahre
1911 erſchienene Roman „Zwei Menſchen” wurde mehrfach zu
Werke die wichtigſten außer den ſchon genannten aufzählen will,
dann ſind die Dramen „Alexandra‟, Eva” und „Schuldig”
ſo=
wie die Romane „Der Sohn der Volskerin”, „Villa
Falco=
nieri” und „Wenn Götter lieben” zu nennen. Richard Voß
ſtarb am 10. Juli 1918.
i.*
* Der „Maun der 100 Künſte‟
Sylvefter Schäffer †.
Der größte Artiſt aller Zeiten.
Schäffer alles leiſtete.
boren. Der berühmte Jongleur und Athlet Karl Rappo nahm 72 Jahren erreicht. Er hat der Varietékunſt neue Wege gewieſen
Gebieten der Artiſtik, der Equilibriſtik, der Amtiyodenſpisleimit egiakeit.
Das Schickſal der Zollunion.
Das Haager Schiedsgericht nicht zuſkändig? —
Oeſter=
reich unker franzöſiſchem Druck. — Finanzhilfe für
Leſterreich nur gegen Berzichk auf die Zollunion.
EP. London, 1. September.
Das für heute zu erwartende Urteil des Haager
Schieds=
gerichts über die Rechtmäßigkeit des deutſch=öſterreichiſchen Zoll=
Union=Projektes wird nach einer Mitteilung des diplomatiſchen
Korreſpondenten des „Daily Herald” unverbindlicher Natur ſein.
Das Schiedsgericht wird ſich wahrſcheinlich als
unzu=
ſtändig für die Entſcheidung einer
Wirtſchafts=
frage in der Art des Zoll=Union=Planes erklären.
Dem Korreſpondenten zufolge dürfte der unverbindliche
Charakter des Urteils der Mehrzahl, wenn nicht gar
willkommen ſein, da eine definitive juriſtiſche
Ent=
ſcheidung zu Gunſten des Planes es für
Deutſch=
land und Oeſterreich ſchwierig gemacht haben
würde, den Unionspakt ganz aufzugeben oder
hinauszuſchieben. Der Korreſpondent glaubt, daß eine
günſtige Entſcheidung für Deutſchland den bevorſtehenden Beſuch
Briands und Lavals in Berlin verhindert haben würde. Die
Unverbindlichkeit des Urteils dürfte andererſeits den
franzöſiſchen Widerſtano gegen den Plan herabmindern.
* Iſt das Urteil des Internationalen Gerichtshofes im
Haag nun eigentlich geſprochen?
Niemand kann darüber Auskunft geben. Im Haag wird
die Tatſache energiſch beſtritten, während in allen Hauptſtädten
Europas bereits alle möglichen Leſearten über den Inhalt des
Urteilsſpruches verbreitet werden. Merkwürdig genug mutet
es allerdings an, daß die Veröffentlichung immer weiter
hinaus=
geſchoben wird — jetzt ſogar bis zum Samstag. Dabei läßt
ſich freilich nicht prüfen, ob die Schuld hieran bei den Juriſten
liegt, die ſich nicht einig werden können, oder ob die Diplomaten
die Veröffentlichung hinauszögern, um inzwiſchen in Genf eine
Formel auszuklügeln, die den ganzen Streit gewiſſermaßen
ent=
aktualiſieren würde.
Bis zum Beweis des Gegenteils möchten wir als richtig
unterſtellen, daß im Haag mindeſtens ſo etwas wie eine
Probe=
abſtimmung ſtattgefunden hat, die eine Mehrheit von 8:7
Stim=
men ergab, worauf ſich die Diplomaten eingeſchaltet haben, um
das Schauſpiel eines ſolchen „Urteilsſpruches” zu verhindern.
Dabei ſind beſonders die Franzoſen eifrig am Werk, die
eine vorbildliche Preſſepropaganda betreiben. Sie
haben ſogar eine Havas=Meldung aus Berlin fabriziert, in der
Propaganda=Abſicht einer Beeinfluſſung der öffentlichen
Mei=
nung und einer Indiskretion, die man der deutſchen Diplomatie
anhängen will. Man ſieht, mit welchen Mitteln Frankreich
arbeitet, um die ihm unbequeme — wohl verſtanden politiſch,
nicht wirtſchaftlich unbequeme — Zollunion totzuſchlagen.
Wir müſſen uns darauf einſtellen, daß den Franzofen dieſer
Verſuch gelingt. Oeſterreich iſt für ſie der Teil des geringſten
Widerſtandes. Oeſterreich braucht Geld, das auf dem Umweg
über den Völkerbund nur zu haben iſt, wenn Frankreich
mit=
macht. Dazu iſt aber Frankreich nur bereit, wenn Oeſterreich
ſich von der Zollunion zurückzieht. Da die Engländer
gleich=
zeitig das große Darlehen gekündigt haben, das ſie vor wenigen
Wochen den Oeſterreichern gaben, um ſie von dem franzöſiſchen
Druck zu löſen, ſo gehört das ſicherlich auch zu den
Voraus=
ſetzungen, unter denen die engliſchen Finanzen von Frankreich
jetzt ſaniert werden.
Oeſterreich wird alſo nicht durchhalten können und deshalb
haben die Verhandlungen, die gegenwärtig in Genf zwiſchen
Dr. Curtius und Dr. Schober gepflogen werden, offenbar nur
den Zweck, eine Rückzugslinie zu finden, um die Niederlage im
Kampf um die Zollunion zu verſchleiern und möglichſt den
ganzen Streitfall aus der Welt zu ſchaffen, ehe das Haager
Gutachten bekannt wird. Das ſoll dadurch erreicht werden, daß
Oeſterreich und Deutſchland zwar nicht auf den Gedanken der
Zollunion verzichten, aber ſich zu dem Verſuch
bereit=
erklären, ihren Plan in eine allgemeine europäiſche
Zoll=Angleichung einzuordnen. Die letzte
Entſchei=
dung über eine ſolche Taktik iſt noch nicht gefallen. Es iſt
eigenen Mitteln aufbringen. Ebenſo notwendig iſt eine Konſo= aber mehr als wahrſcheinlich, daß die Dinge einen ſolchen
Ver=
lauf nehmen und damit die deutſch=öſterreichiſche Zollunion
vor=
läufig wenigſtens begraben wird. Ein unerfreulicher Ausgang
des erſten Verſuches einer politiſchen Aktivität, eine diplomatiſche
Niederlage, die nicht wegzuleugnen iſt, die nur deswegen
viel=
leicht innen= und außenpolitiſch nicht in ihrer ganzen Schwere
zum Ausdruck kommt, weil inzwiſchen Europa und Deutſchland
ſich mit anderen drängenderen Dingen zu befaſſen haben, hinter
denen die geplante Zollunion in der Größenordnung
zurück=
ſtehen muß.
der Jonglerie. Karl Johann Schäffer hatte 5 Kinder, Sylveſter,
Severus, Sebaldus, Sidoni und Suſanne. Die Vornamen aller
Kinder beginnen, wie man ſieht, mit einem S, und dieſe Laune
des Vaters gilt heute in der Familie ſchon als Tradition. Die
5 Kinder wurden zu den hervorragendſten Artiſten ausgebildet.
Ihr Führer war Sylveſter, der das Anſehen der Familie in
ganz ungewöhnlicher Art vermehrte. Bis zum Auftreten von
Sylveſter Schäffer gab es in der Welt zwei gefeierte
Artiſten=
familien, die Delevantis und Cotrellys. Die Leiſtungen dieſer
beiden Familien auf allen Gebieten der Artiſtik galten als
un=
erreichbar. Erſt Sylveſter Schäffer bewies, daß ſie noch
er=
heblich übertroffen werden konnten. Es gibt wohl keine Kunſt
des Varietés, die der alte Sylveſter Schäffer nicht beherrſchte
und zu einer bis dahin unbekannten Vollendung gebracht hatte.
So kam es, daß die größten Schaubühnen und Zirkuſſe den
Schäffers ihre Tore öffneten. Wo ſie auftraten, errangen ſie
un=
erhörte Triumphe, und man glaubte, daß es ſich vielfach um
Täuſchungen handelte, da man eine ſo ungeheure Vielſeitigkeit
bald wurde es offenbar, daß man es hier tatſächlich mit einem
univerſellen Künſtler allererſten Ranges und bisher nicht
ge=
kannter Vollendung zu tun hatte. Die ſchwierigſten Künſte, die
Filmen verarbeitet. Wenn man aus der ungeheuren Fülle ſeiner andere als Spezialfach betreiben, übte Sylveſter Schäffer als
Belangloſigkeiten nebenbei aus. Als ſein Sohn, der im Jahre
1885 in Berlin geboren wurde, mit ſeinen Vorführungen die
Fachleute entzückte, erklärte der alte Sylveſter Schäffer: „Das
ſind Kindereien, das lernt man nebenbei.‟ Dabei vollführte er
mit Karten und mit allen möglichen Gebrauchsgegenſtänden
improviſiert eine Anzahl hervorragender Kunſtſtücke, die alle
An=
weſenden verblüffte. Als der junge Sylveſter Schäffer eine
muſikaliſche Begleitung zu einer großen Nummer brauchte,
wurde kein fremder Komponiſt dazu bemüht, ſondern der Vater
ſetzte ſich hin und komponierte in ſeinen Muſeſtunden die
erfor=
derliche Muſik. Neben den reinen artiſtiſchen Künſten wurde
nämlich die Muſik in der Familie Schäffer ſtets gepflegt. Ebenſo
groß wie als Künſtler war Schäffer als Lehrer. Der junge
Sylveſter war von Jugend auf ein ſchwaches Kind. Nur der
Sylveſter Schäffer ſen. geſtorben. — Die Artiſten=Oynaſtie vorzüglichen Erziehungskunſt des Vaters gelang es, aus dieſem
Schäffer. — Der Begründer des Ruhmes. — Was Sylveſter ſchwächlichen Knaben einen der hervorragendſten Athleten zu
machen. Nach 40jähriger Tätigkeit zog ſich der alte Sylveſter
Sylveſter Schäffer ſen,, der „Mann der 100 Künſte”, der von ſeiner Bühnentätigkeit zurück und kaufte ſich bei Groß=Köris
ſoeben in Starnberg in Bayern geſtorben iſt, war unſtreitig der ein Rittergut, wo er eine Zeit lang lebte. Hier entſtand
all=
vielſeitigſte und bedeutendſte Artiſt aller Zeiten. Er war der mählich durch Schäffer eine große Artiſtenkolonie, da ſich
zahl=
berühmteſte der bekannten Artiſten=Dynaſtie Schäffer, die von reiche Künſtler veranlaßt ſahen, ſich hier anzuſiedeln. Vor kurzer
Karl Johann Schäffer begründet wurde. Karl Johann Schäffer / Zeit verkaufte er das Gut und ſiedelte zu ſeinem Sohn nach dem
wurde am 18. Februar 1824 von deutſchen Eltern in Prag ge= Starnberger See über. Der berühmte Artiſt hat ein Alter von
den begabten Knaben in die Lehre und unterrichtete ihn in allen und wurde auf dieſe Weiſe ein Befruchter der artiſtiſchen
K4
Seite 4
Die Begierangsbildung ig 2rgarſchweig
Spallang in der Braunſchweiger NSDAB.
Braunſchweig, 1. September.
In einer nationalſozialiſtiſchen Verſammlung am Montag
abend nahm Gauführer Ruſt Stellung zu der Frage
der Miniſterwahl in Braunſchweig. Er teilte mit,
daß er namens der Nationalſozialiſtiſchen
Deut=
ſchen Arbeiter=Partei den Fraktionsführern
der bürgerlichen Parteien des Landtags
er=
klärt habe, daß der Poſten eines
nationalſozia=
liſtiſchen Miniſters wieder beſetzt werden ſolle.
Hierzu teilte der Führer der
nationalſoziali=
ſtiſchen Landtagsfraktion, Abg. Groh, der „
Braun=
ſchweigiſchen Landes=Zeitung” mit, er ſtehe unverändert auf dem
Standpunkt, daß die Nationalſozialiſten keinen
An=
laß hätten, einen zweiten Miniſter zu
präſen=
tieren, nachdem Miniſter Dr. Frantzen am 27. Juli
zurückge=
treten iſt. Die Erklärung, die Dr. Frantzen bei
ſeinem Rücktritt abgegeben habe, ſei heute in
keiner Weiſe widerlegt.
Die Frage der Regierungsumbildung in Braunſchweig iſt
durch den Beſchluß der Nationalſozialiſten, ſich wieder an der
Regierung zu beteiligen, in ein neues Stadium getreten. Die
nationalſozialiſtiſche Landtagsfraktion iſt von der Erklärung
ihres Führers Groh, daß ſich die Situation ſeit dem Rücktritt des
Miniſters Dr. Frantzen nicht geändert habe und nach wie vor die
Gründe, die Frantzen zu ſeinem Schritt beſtimmt hätten, für die
Nationalſozialiſten in Braunſchweig beſtünden, entſchloſſen
abge=
rückt. Die Fraktion ſtellt ſich in einer Erklärung geſchloſſen
hin=
ter den geſtrigen Beſchluß der Partei und hat mit der
Fraktions=
führung den Landtagsabgeordneten Bertram beauftragt.
Mittwoch, den 2. September 1931
Miniſter a. 9. Frguken aus der NSDAP. ausgekreken
Braunſchweig, 1. September.
Der ehemalige Miniſter Dr. Frantzen hat ſeinen Austritt
aus der Nationalſozialiſtiſchen Partei erklärt und ſich den vom
Abg. Ruſt bekanntgegebenen Standpunkt der Parteileitung zur
Miniſterfrage nicht zu eigen gemacht. Er erklärt, daß er die
Enthebung des Abg. Groh von ſeinem Amt als Führer der
N. S.D.A.P.=Fraktion im Landtag nicht billigen könne. Auch der
Abg. Groh hat ſeinen Anstritt aus der Partei erklärt.
Der Gewerkſchaftskongreß fordert die 40-St.-Woche.
Frankfurt a. M., 1. September.
Dienstag vormittag wurde auf dem Kongreß der
Gewerk=
ſchaften die Ausſprache über den Bericht des Vorſtandes
fort=
geſetzt und zu Ende geführt. Im allgemeinen wurde, wie am
Vortage, die Tätigkeit des Vorſtandes gutgeheißen und der
Bericht in ſeinen Einzelheiten ergänzt. Am Schluſſe der
Vor=
mittagsſitzung faßte der Bundesvorſitzende Leipard das
Ergeb=
nis der Ausſprache in einem Schlußwort zuſammen, indem er
feſtſtellte, daß für den Bundesvorſtand ein klares
Vertrauens=
votum gegen eine Stimme erteilt wurde. Es zeigte ſich, daß
die Linksoppoſition, die durch zwei Delegierte vertreten war,
völlig iſoliert blieb. Die Verſammlung erhob teilweiſe
ſchärf=
ſten Widerſpruch gegen die oppoſitionellen Ausführungen, in
denen dem Bundesvorſtand der Vorwurf gemacht wurde, eine
arbeiterfeindliche Politik zu betreiben und das Kabinett
Brü=
ning zu ſtützen, ſtatt zu ſtürzen. Das Vorſtandsmitglied Eggert
tat die Angriffe gegen den Bundesvorſtand mit der Erklärung
ab: „Wir ſind mit der Regierung unverbunden. Aber wir
haben in jedem Falle zu überlegen, wenn wir ſie ſtürzen, was
folgt hinterher? Das iſt das Kernproblem!“ — Zu Beginn der
Nachmittagsſitzung begrüßte der Vorſitzende den Generalſekretär
der franzöſiſchen Gewerkſchaften Jouhaux (G. F. G. D. T.) der
in längeren Ausführungen die enge Solidarität zwiſchen den
deutſchen und franzöſiſchen Arbeitern betonte und eine
gemein=
ſame Front gegen die internationale Reaktion forderte. — Die
ſich dann anſchließende Ausſprache über den Vortrag von Pro=
Lederer ergab eine vollſtändige Einigkeit in der Forderung nack
der 40 Stundenwoche, wobei die Frage des
Lohnausgleich=
offengelaſſen wurde. — Die Verhandlungen wurden dann au
Mittwoch vormittag vertagt.
Einigung zwiſchen Papſt und Muſſolini.
EP. Vatikanſtadt, 1. September
Das kürzlich vom Papſt angekündigte Abkommen zur Bei,
legung des Konfliktes mit dem Fascismus hat nunmehr
greif=
bare Geſtalt angenommen. Ueber ſeinen Inhalt wird zwar
noch immer große Zurückhaltung bewahrt, doch erfährt man
daß in dem Abkommen vereinbart wurde, die Betätigung des
Laienbundes „Katholiſche Aktion” müſſe auf das religiöfe Ge.
biet beſchränkt bleiben. Damit Uebergriffe auf die Politik
ver=
mieden werden, bleibt der Katholiſche Volksverein in Italien
der Leitung der Biſchöfe unterſtellt. Dafür hat der Papſt
er=
hebliche Zugeſtändniſſe hinſichtlich der katholiſchen
Jugend=
erziehung erlangt, die durch das Abkommen eine anſehnlich=
Stärkung erfährt.
Im Vatikan hat die auf Weiſung Muſſolinis überraſchend
angeordnete Freigabe und Wiedereröffnung der beim Ausbruch
des Konfliktes mit dem Fascismus behördlich geſchloſſenen
Ver=
einslokale der Katholiſchen Aktion lebhafte Befriedigung
ausge=
löſt. In Rom erfolgte die Rückgabe der Schlüſſel an den
Kardi=
nal=Vikar Marchetti=Selvaggiani.
Vor Zollherabſehungen in den 1.5.A.?
EP. New York, 1. September,
Eine Herabſetzung der Zollſätze in der Herbſttagung des
Kon=
greſſes iſt dem „Journal of Commerce” zufolge wahrſcheinlich. Die
demokratiſchen Abgeordneten ſeien für eine Herabſetzung der
Zoll=
ſätze um 20 Prozent. Die Progreſſiſten ihrerſeits befürworten eine
freie Einfuhr bis zu einem Kontingent von 5 Prozent des
amerika=
niſchen Handels. Darum ſei es möglich, daß dieſe beiden
Rich=
tungen zu einem Kompromiß kommen werden, welches eine
Herah=
ſetzung der Zollſätze erlauben würde.
Heute am 2. September begehen die
Eheleute Friedrich Rück, Gärtner
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mit ganz anderen Augen betrachten.‟
„Stimmt! Diesen Anblick könnte man höchsten?
seinen Hühneraugen zumuten, wenn man dieße
nicht etwa schon längst durch „Lebewohl‟"
beseitigt hat.‟
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ſummer 243
Mittwoch, den 2. September 1931
Seite 5
Aus der Hindesckaslktadt.
Darmſiadt. en 2 September 1931.
n Konzerl des Wiener Lehter-C-cappella-Chotes
am 2. September in der Feſthalle.
Zum Konerzt des genannten Chores in Braunſchweig ſchreibt
voxtige Landeszeitung:
„Mir ſind drei Konzerte des großen Wiener Sängerfeſtes
nerungsheiſchende Taten von unfaßbarem Wert geworden: Der
ner Lehrer=a cppella=Chor, der Kölner Männergeſangverein
der Berliner Lehrergeſangverein. Von der Mittelmäßigkeit
O ſonſtwo gepflegten Chorgeſangs bis zu dieſen Spitzenleiſtungen
in weiter Weg. (Wenn er überhaupt getan werden kann.)
r das eigentümliche der genannten Vereinigungen iſt doch der
ebändigte Eifer, nur mit der Vollendung zufrieden zu ſein.
erall aber könnte mehr geleiſtet werden, wenn der Singgeiſt
mitreißenden Schwung der Rheinländer oder vom
innermuſi=
ſchen Weſen der Wiener oder vom ehrgeizigen Aufwartsſtreben
Berliner profitiere! Damit habe ich grundlegend
vergleichs=
ſe die hervorragendſten Merkmale dieſer drei Beſten gekenn=
„net. Das Techniſche kann ich ſtillſchweigend übergehen. Es
ſt Lücken nicht auf. Trotzdem ſtelle ich dieſen Wiener Chor über
Er erreicht mit kleinſten Mitteln das Hochſte, was überhaupt
rreicht werden kann.
Zum Konzert des Chores in Bern anläßlich einer Schweizer
nzertreiſe ſchreibt die Revue und Fremdenzeitung Bern:
„Die Menge der Sänger tut es nicht, ſondern die Qualität
ſelben. Die Erkenntnis dieſer Wahrheit iſt uns nie
flammen=
aufgeſtiegen, als beim Konzert dieſes Wiener Chores. Was
er bloß 60 Köpfe zählende Sängerverband leiſtet, grenzt ans
glaubliche und beſtätigt in höchſtem Maße den ihm vorausgeeil=
Ruf. Wir ſtehen vor der Verwirklichung eines
Kunſtver=
gens, das in ſeiner Vollendung ſich über alle kritiſchen Maße
ebt. Und all dieſe reſtloſe Vollendung im Zauber eines
ſtimm=
en Glanzes von funkelnder Leuchtkraft, geadelt durch eine
vor=
liche, bis in alle Fineſſen der Sangeskunſt eindringende
Schu=
g. Der Abend wird unvergeßlich bleiben.
Bei dem Darmſtädter Konzert werden durch den Leiter des
pres, Profeſſor Wagner= Schönkirch. Sechs Deutſche Tänze” für
wvier zum Vortrag kommen. Dieſe Tänze von Franz Schubert
mponiert im Oktober 1874) waren ſeither unbekannt. Die
Hand=
ift wurde von Profeſſor Wagner=Schönkirch bei Sichtung des
hlaſſes des Komponiſten Hermann Grädener=Wien aufgefun=
Sie werden in Darmſtadt ihre Erſtaufführung erleben.
Die Wiener treffen am 2. September nachmittags 16.04 (4.04
r) in Darmſtadt ein und werden am Bahnhof von der „Lieder=
2l” begrüßt. Das Konzert in der Feſthalle beginnt pünktlich
8 Uhr. Hierauf ſei beſonders hingewieſen.
*
Preisermäßigung für Erwerbsloſe zum Konzert des Wiener
jrer=a-cappella=Chores. Mehrere tauſend heſſiſche Sänger denken
h heute gern zurück an die in Wien im Jahre 1928 anläßlich
Deutſchen Sänger=Bundesfeſtes verlebten Tage. Allerdings
id dieſes Feſt unter einem günſtigeren Stern. Viele dieſer
nger ſind heute brotlos geworden oder ſtehen in hartem
Exi=
izkampf; ſie haben kaum das Notwendigſte zum Leben. Daß
h ſie als begeiſterte Sänger den lebhaften Wunſch haben, im
denken an dieſes Wiener Sänger=Bundesfeſt den nunmehr hier
Darmſtadt weilenden Wiener Lehrer=a-cappella=Chor, von dem
wiſſen, daß er einer der führendſten deutſchen Chöre iſt, zu
ren, iſt begreiflich. Auch ihnen ſoll dieſe Möglichkeit gegeben
An der Abendkaſſe werden ab 7 Uhr für Erwerbsloſe und
ſtige nicht im Erwerbsleben ſtehende Perſonen Karten für den
numerierten Sitzplatz zum Vorzugspreis von 50 Pfg.
aus=
geben.
Von den erſten Schaufpiel=Aufführungen
des Landeskheakers.
In der erſten Klaſſiker=Inſzenierung dieſer Spielzeit
lomeo und Julia”, wird die Darſtellerin der Julia die junge
liſabeth Ligeti ſein, die vom Nauen Schauſpielhaus in
Inigsberg kommt, wo ſie bereits die Hauptrollen in „Kathrina
tie” und „Vater ſein dagegen ſehr” ſpielte.
Der Partner der Ligeti in „Romeo und Julia” iſt Karl
aryla, der ſchon 1927/28 Mitglied des Landestheaters war.
aryla wird ſich jedoch ſchon vor der Aufführung von „Romeo
id Julia, als „Knud” in Max Dreyers „Reifeprüfung”
zuſam=
en mit vier anderen neuen Mitgliedern des Enſembles, Lotte
leinſchmidt vom Stadttheater Eſſen, Lena Hutter
m Landestheater für Oſt= und Weſtpreußen. Emil Lohkamp
m Stadttheater in Bochum und Rottraut Richter, von der
taatlichen Schauſpielſchule Berlin, dem Darmſtädter Publikum
rſtellen.
Karlheinz Peters ein weiterer neuer Darſteller, wird in
Zuadratur des Kreiſes” die Rolle des Stepan, unter der Regie
in Norbert Schiller ſpielen, der dem Darmſtädter Publikum
in ſeiner Wirkſamkeit am Frankfurter Schauſpielhaus bekannt
; er ſpielte in der letzten Spielzeit den Don Carlos am
Ber=
ner Sraatstheater. Von Schiller ſtammt auch die Bearbeitung
r Ruſſen=Komödie. „Joſef Sieber der an das Heſſiſche Lan=
Stheater als Nachfolger Pfaudlers für das Fach des
Charakter=
mikers engagiert wurde, begann in Würzburg und war ſeit
127 in Aachen, wo er den Hauptmann von Köpenick” darſtellte.
eny Marenbach, die bereits im Jahre 1928 bei den
Hei=
berger Feſtſpielen mitwirkte und jetzt einen Antrag an die
einhardt=Bühnen hatte, war zuletzt als jugendliche Salondame
nd Charakterdarſtellerin am Schauſpielhaus in Zürich; ſie wird
Is erſte Rollen die „Marguerite” in dem Luſtſpiel von Fritz
chwiefert „Marguerite: 3” und die „Tonja in „Quadratur des
reiſes” ſpielen.
— Verſetzt wurden: Am 29. Auguſt: der Landwirtſchaftsrat
r. Richard Görlach beim Landwirtſchaftsamt zu Heppenheim
i gleicher Dienſteigenſchaft an das Landwirtſchaftsamt zu
Groß=
mſtadt und der Landwirtſchaftsrat Dr. Fritz Sang beim
Land=
dirtſchaftsamt zu Reichelsheim i. O. in gleicher Dienſteigenſchaft
n das Landwirtſchaftsamt zu Sprendlingen (Rhh.), beide mit
Virkung vom 1. Oktober 1931 an.
Arbeitsamt Darmſtadt. Der Vorſtand der Reichsanſtalt
ür Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung hat den
Jorſitzenden des Arbeitsamts Pirmaſens, Arbeitsamtsdirektor
)r. Göttel, zum kommiſſariſchen Vorſitzenden des Arbeitsamts
Darmſtadt beſtellt..
— Hohes Alter. Am 3. September feiert ſeinen 80.
Geburts=
ag Herr Adolf Schnabel, Schriftſetzer, Gutenbergſtr. 54.
— Die Beerdigung des Reichstagsabgeordneten Gemeinder
indet heute nachmittag ſtatt. Dazu teilt das Polizeiamt mit:
Im Zuſammenſtöße bei der für Mittwoch nachmittag angeſetzten
Seerdigung des Reichstagsabgeordneten Gemeinder der NSDAP
zu vermeiden, hat das Polizeiamt das Leichenbegängnis auf die
Trauerfeier auf dem Waldfriedhof beſchränkt.
— Hans Hoefflin, unſerer früherer lyriſcher Tenor am Heſſ.
Sandestheater, bekanntlich ein Schüler von Prof. Carl Beines,
durde als 1. lyriſcher Tenor an das Württembergiſche
Landes=
heater in Stuttgart verpflichtet; er iſt dort der Nachfolger des
dor wenigen Wochen an den Folgen einer Nierenoperation
ver=
korbenen Kammerſängers Robert Butz, der auch aus der Schule
don Prof. Beines hervorgegangen war. Butz iſt vielen
Darm=
kadtern von ſeinem Auftreten im Rahmen der Akademie=Konzerte
(1926) her wohl noch in beſter Erinnerung. Hoefflin, der für
Dieſe Spielzeit noch in Magdeburg verpflichtet war, konnte dort
einen Vertrag löſen.
Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung
Darm=
tadt. Die Deutſche Kolonialgeſellſchaft Abteilung Darmſtadt hat
Uns zu einem Vortrage von Herrn Arthur Dix=Berlin über:
Die Notwendigkeit von Kolonialbeſitz für die deutſche
Wirt=
chaft, insbeſondere die Landwirtſchaft” eingeladen, der im
Rah=
inen der Tagung der Deutſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft
veran=
kaltet wird. Der Vortrag ſelbſt findet am Dienstag, den
12. September, abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal, bei Chriſt (
Grafen=
ſtraße), ſtatt.
Uhr am Schloß in Aſchaffenburg. Die Darmſtädter Teil=
Dmer können den Zug 11.42 Uhr ab Hauptbahnhof benutzen, mit
untagskarte zu 2.40 RM. Die Koſten für die Beſichtigungen in
Däffenburg betragen etwa 20 Pfg. Anmeldungen zur
Teil=
yme (Führungsgebühr 1.— RM.) ſind an die Volkshochſchule,
thildenplatz 17, zu richten.
Von zuſtändiger Stelle wird mitgeteilt:
Entgegen anders lautenden Preſſemeldungen und ſonſtigen
Verlautbarungen muß darauf hingewieſen werden, daß die
Ueber=
nahme der Ausfallbürgſchaft für die Verbindlichkeiten der
Volks=
bank durch den Staat und die Stadt Darmſtadt im Intereſſe einer
planmäßigen Sanierung der Bank und zur Sicherung der Belange
von Staat und Stadt an Vorausſetzungen und Bedingungen
ge=
knüpft werden mußte, die bis zur Stunde noch nicht erfüllt
wer=
den konnten. Vorweg muß feſtſtehen, daß die für die
Aufrecht=
erhaltung der Liquidität erforderlichen Mittel bereitgeſtellt
wer=
den. Die Organe der Genoſſenſchaft, Aufſichtsrat und
General=
verſammlung, müſſen ſich bindend verpflichten, alle Anordnungen
des von Staat und Stadt gemeinſam zu beſtellenden
Staatskom=
miſſars für die Dauer der Bürgſchaft durchzuführen. Dazu gehört
zuerſt eine alsbaldige Ergänzung oder Neubeſetzung des
Vorſtan=
des, eine Neuwahl des Aufſichtsrates, eine Beſchlußfaſſung über
eine Erhöhung der Geſchäftsanteile, Abmachungen mit den
Groß=
gläubigern über eine Stillhaltung u. a. m.
Alsbald nach den Entſcheidungen im Finanzausſchuß des
Landtags und im Stadtrat der Stadt Darmſtadt wurde im
Mini=
ſterium für Arbeit und Wirtſchaft eine Kommiſſion gebildet, an
der auch die Stadt maßgeblich beteiligt iſt, die die Maßnahmen
gemäß den Beſchlüſſen der beiden Körperſchaften vorzubereiten
bzw. mit dem Staatskommiſſar auszuführen hat. Sie hat bereits
eine Perſönlichkeit zum Staatskommiſſar der Regierung
vorge=
ſchlagen, die auch der Stadt genehm iſt und weit über die
Gren=
zen der Stadt hinaus großes Anſehen in Fachkreiſen und in der
Bevölkerung genießt. Auch wegen der Sicherſtellung der für die
Wiedereröffnung der Volksbank erforderlichen Mittel ſind die
Verhandlungen im Gange. Jedenfalls iſt es das ernſthafte
Be=
ſtreben der Kommiſſion, die Oeffnung der Schalter der Volksbank
ſo bald wie nur irgend möglich zu erreichen, und zwar unter
Be=
dingungen, die ein vertrauensvolles Zuſammenarbeiten aller
be=
teiligten Organe erwarten laſſen und die Wiedererlangung des
allgemeinen Vertrauens zur Volksbank rechtfertigen. Das kann
nur geſchehen, wenn Aufſichtsrat, Vorſtand und
Generalverſamm=
lung der Volksbank diejenigen Beſchlüſſe faſſen, die zur
Sanie=
rung der Bank und zur Sicherung der Garanten und Geldgeber
für die Dauer der Bürgſchaft vom Staatskommiſſar für nötig
gehalten werden. Und das muß ſo raſch wie nur irgend möglich
vom jetzigen Aufſichtsrat in die Wege geleitet werden.
Der große Erfolg der Berliner Funk-Ausstellung
3 Tage im Kleinen Haus
Tönende Marionetten
Aus dem Abendprogramm: Der Bajazzo” von Leoncavallo
Schwänke von Hans Sachs und
Karl Ettlinger / Künstlerkabarett
Nachm. Kindermärehen „Das kalte Herz”, „Rumpelstilachen”
Preise: Nachmittags 0.30—1.20 RM. — Abends 0.60—2.00 RM.
5. 6. und 7. Seplember (12695
Aus dem Heſſiſchen Hängerbund.
Der 8. Ordentliche Bundestag des Heſſiſchen
Sänger=
bundes findet am Sonntag, den 25. Oktober, vormittags 10 Uhr,
in Aſchaffenburg, im „Frohſinn”=Saal, Weißenburger Straße,
ſtatt. Die Tagesordnung ſieht vor den Bericht des
Bundesvor=
ſitzenden über die Bundestätigkeit im abgelaufenen Geſchäftsjahr,
den Kaſſenbericht des Schatzmeiſters,, Beratung , des „
Arbeitspro=
gramms für das neue Geſchäftsjahr, die Neuwahl des
Bundes=
vorſtandes, Wahl des Ortes für den Bundesſängertag 1932, die
Feſtſetzung des Mitgliedbeitrages und die Erledigung von
An=
trägen. Anträge für den Bundes=Sängertag ſind bis 20.
Septem=
ber durch die zuſtändigen Gaue an die Geſchäftsſtelle einzureichen.
Der Sängertag des Deutſchen Sängerbundes
findet am 3. und 4. Oktober, im Saale der Liedertafel” in Mainz
ſtat‟. Zu dieſem 25. Sängertag des D. B. S. werden Sänger aus
allen Teilen Deutſchlands und Oeſterreichs, aus den abgetretenen
Gebieten und aus dem Auslande in Mainz verſammelt ſein. In
erſter Linie gilt es, die neuen Satzungen des D. B. S. zu beraten
Der Gau Mainz rüſtet ſich zu einem würdigen Empfang der
Teil=
nehmer. Am 3. Oktober ſoll ein Begrüßungsabend die Sänger
mit dem rheiniſchen Leben bekannt machen. Die dem Heſſiſchen
Sängerbund zuſtehende Zahl von Vertretern wird vom geſamten
Verſtand des H. S. B. geſtellt. Im übrigen ſind als Zuhörer
alle dem Bund angeſchloſſenen Sänger willkommen, die Intereſſe
daran haben, einmal Einblick in die Verhandlungen des D. S.B.
zu nehmen. Beſonders erwünſcht iſt natürlich auch die Beteiligung
von Sängern am Begrüßungsabend. Der Vorſitzende des
Heſſi=
ſchen Sängerbundes, Dr. Siegert, hat an die Sänger im
Bundes=
gebiet des H. S. B. einen Aufruf erlaſſen, in dem es u. a. heißt
Ich bin überzeugt, daß die Teilnahme unſeres Vorſtandes und
der ſonſt anweſenden Sangesbrüder eine Stärkung und
Befruch=
tung unſeres Sängerlebens bedeuten, und daß vielen die hohe
Miſſion des D. S. B. zum Bewußtſein kommen wird, die ſeither
infolge der traurigen Vorkommniſſe der letzten Jahre, mit ihrem
Urteil zurückgehalten haben. Möge ſie das Feuer der
Begeiſte=
rung erfaſſen und feſthalten, ſolange es einen Heſſiſchen und einen
Deutſchen Sängerbund gibt.”
Mit Ruckſicht auf die große Bedeutung des Sängertages des
Deutſchen Sängerbundes hat der Vorſitzende des Heſſiſchen
Sängerbundes den Geſamtvorſtand des H. S. B. für den 3.
Okto=
ber, vormittags 8¾ Uhr, zu einer
Bundesvorſtands=
ſitzung nach Mainz (Brauhaus Stadt Mainz) eingeladen.
Der Bundesvorſtand nimmt dann am Deutſchen Sängertag teil.
Nach Schluß des Sängertages am 4. Oktober verſammelt ſich der
Bundesvorſtand nochmals zu einer Beratung, deren
Verſamm=
lungsort während des Sängertages bekannt gegeben wird.
Der Provinzialſängertag für Starkenburg
findet am 20. September. vormittags 10 Uhr, in Darmſtadt, in
der „Krone, ſtatt. Die Tagung wird ſich neben dem Bericht des
Provinzialvorſitzenden, der Vorſtandswahl und Anträgen mit den
Vorbereitungen für das 11. Deutſche Sängerbundesfeſt, dem
Deutſchen Sängerbundestag in Mainz, und dem Heſſiſchen
Sängerbundestag in Aſchaffenburg befaſſen. Zum
Provinzial=
ſängertag ſind Sänger aus dem Bundesgebiet, beſonders aus der
Provinz Starkenburg eingeladen. Stimmberechtigt iſt jeder
Ver=
ein mit einer Stimme.
— H.A.C.er=Erfolg. Bei dem vom Motorſportklub Kehlheim
veranſtalteten 7. Ratisbona=Bergrennen konnte Herr Fritz
Hedde=
rich=Darmſtadt (Mitglied des Heſſiſchen Automobil=Clubs) auf
ſei=
nem B.M.W.=Sportwagen den 2. Preis in ſeiner Klaſſe
errin=
gen. Die ziemlich ſchwierige, mit zahlreichen Kurven verſehene
Bergſtraße führte über 4 Km., bei einer Steigung bis zu 12
Pro=
zent. Dieſer Erfolg des jungen Darmſtädter Sportmannes iſt um
ſo höher zu bewerten, als er mit 2 Min. 58 Sek nur eine Sekunde
hinter dem Sieger, dem bekannten B.M.W.=Fahrer Kohlrauſch,
blieb und außerdem noch an einer ſchweren Armverletzung leidet.
Sein Durchſchnitt betrug 80,6 Km.
— Mozart=Verein. Der Mozart=Chor beginnt mit ſeinen
Proben für das Winterkonzert am Mittwoch, den 9. September,
20.30 Uhr. im Mozarthaus. Stimmbegabte und muſikaliſche Herren
werden eingeladen, ſich dem von Kapellmeiſter Rehbock
geführ=
ten Chor anzuſchließen. Der Mozart=Verein wird, geſtützt auf die
Treue ſeiner Mitglieder, auch im kommenden Halbjahr im
Rah=
men der durch die Noizeit gebotenen Einſchränkungen auf
muſika=
liſchem und geſellſchaftlichen Gebiet das Beſte bieten. Auskunft gibt
jederzeit die Geſchäftsſtelle: O. Titze, Eliſabethenſtr. 4. Dort ſind
auch die Bedingungen zu erfahren, unter denen der Mozartſaal
zu vermieten iſt.
Die diesjährige Wiener Herbſtmeſſe findet in der Zeit
vom 6. bis 13. September ſtatt. Meſſe=Ausweiſe ſind beim
Oeſter=
reichiſchen Generalkonſulat in Frankfurt a. M., Kettenhofweg 22,
erhältlich. Die Meſſe=Ausweiſe berechtigen auch zu einer
Durch=
reiſe durch die Tſchechoſlowakei ohne Tranſitviſum; ſie gewähren
eine Fahrpreisermäßigung von 25 Prozent für die Hin= und
Rückfahrt auf den deutſchen und öſterreichiſchen Bahnen und eine
ſolche von 50 Prozent auf der Schiffſtrecke ab Paſſau,
Schmuck=Wanderkag der Turner.
Den Gefallenen zum Gedächtnis!
Mit deutſchem Turnen iſt von jeher das Wandern eng
verbun=
den geweſen und gehört dieſes als gute deutſche Leibesubung, in
der es auch einmal ohne Höchſtleiſtungen geht, in den Rahmen
deutſchen Turnens. Natürlichkeit und Zuſammenhang mit der
Natur waren von jeher die Ziele, die der Turner zu erreichen
ſtrebte. Und noch heute, in einer Zeit des Haſtens und Jagens,
des materialiſtiſchen Sinnes, des auf die Spitze getriebenen
Kampfes um das tägliche Brot, der Induſtrialiſierung und der
Menſchenanhäufung in den Großſtädten iſt dieſes Streben nach
Naturverbundenheit nicht untergegangen. Man kann wohl ſagen,
daß es noch ſtärker geworden iſt, gemäß dem alten
Erfahrungs=
ſatz, daß man etwas, was man nicht mehr hat, um ſo heißer
er=
ſehnt und zu erlangen ſucht. Dieſerhalb hat die Wanderbewegung
in den deutſchen Turnvereinen einen gewaltigen Aufſchwung
ge=
nommen, der am nachhaltigſten am Himmelfahrtstage alljährlich
zum Ausdruck kommt, wenn Tauſende und aber Tauſende von
Tur=
nern und Turnerinnen bei der Goetzwanderung ſich
zuſammen=
finden. Im September aber gilt das Gedenken einem weiteren
Führer der Deutſchen Turnerſchaft und beſonders des
Mittel=
rheiniſchen Turnkreiſes, ihrem allſeits aufrichtigen und treuen
Kreisvertreter, Emanuel Schmuck. Nicht beſſer konnte man
das Gedenken an den greiſen Führer wach halten als auch ihm zu
Ehren einen Wandertag zu ſchaffen. Dieſe Schmuck=Wanderung
führt der Main=Rheingau kommenden Sonntag, den 6.
Septem=
ber, nach dem Frankenſtein durch. Als ſogenannte
Sternwande=
rung werden die Gauvereine von allen Seiten aus dem Gaugebiet
nach dem Frankenſtein ſtrömen. Von der Gauleitung iſt der
Treff=
punkt (Schloßhof) Frankenſtein auf 11,30 Uhr angeſetzt. Für den
Main=Rheingau aber iſt die Wanderung noch von weiterer
Be=
deutung. Sie gilt gleichzeitig dem Gedächtnis der 900 gefallenen
Turnbrüder des Gaues, denen man auf dem Frankenſtein ein
ſchlichtes, aber doch erhebendes Denkmal errichtet hat. Gedenket
der Toten und deſſen, wofür ſie ſtarben!” ſo ruft die Anſchrift des
Denkmals die Turner und Turnerinnen wiederum zur
diesjäh=
rigen zweiten Gauwanderung, und wer könnte hier zurückbleiben.
wenn dieſer Ruf ergeht? Immer ſchon waren es
Erbauungsſtun=
den, die man zu wiederholten Malen dort auf den
Gauwanderun=
gen erleben konnte und auch diesmal ſoll es eine Weiheſtunde
wer=
den, die jedem Teilnehmer noch lange nachklingen wird. Wie
alljährlich, ſo hat auch für dieſes Jahr der erſte Gauvertreter die
Gedächtnisrede übernommen und die Darmſtädter Turnerſänger
werden bei der allgemeinen Feierſtunde am Ehrenmal reilnehmen.
Die Turnerjugend füllt die Raſtzeit auf der Wieſe vor dem
Ehren=
mal mit Geſang und Turnſpielen uſw. aus. Möge nun die
Gau=
wänderung am 6. September wieder für viele das werden, daß
ſie den großen Wert des Wanderns immer mehr erkennen und
fühlen, und damit ihr Innerſtes füllen, immer mehr in der
Vor=
ratskammer neu Erleben aufſpeichern, auf daß das Zehren ewig
währe. Ein ſchlechter Erdenpilger und Deutſcher, der nicht die
Heimat erwandert. Turner fahren in die Welt und erleben durch
wahre innige Bruderſchaft die Erſtrebung einer großen
Volksge=
meinſchaft, und das iſt mit eines der hohen Ziele, die ſich der
Main=Rheingau mit ſeinen Gauwanderungen ſetzt. Nicht um
Lei=
ſtung und Können ſoll es gehen bei der Gauwanderung, der
Pflege der Heimatliebe und des Gemeinſchaftsgeiſtes gilt es. Hier
geht es um Freude an der Natur und um ernſte, würdige Ehrung
vieler treuer Turnbrüder. Fröhliche Wanderung in die
Gottes=
welt, gepaart mit der ſeeliſch, geiſtigen Einſtellung der D.T. gibt
den edlen Zuſammenklang, gemäß den Grundzielen des deutſchen
Turnens, das den ganzen Menſchen erfaſſen will.
M
Geleitwork
zum Feſtkonzert der Feſigemeinſchaft Darmſtadt
am Sonntag, den 6. September im Städt. Saalbau.
Die kriſenhafte Ueberſpitzung aller Kunſtäußerungen nach dem
Weltkriege hat den Chorgeſang nicht unberührt gelaſſen, wenn
auch die Wandlung im muſikaliſchen Schaffen und die
Umwer=
tung ſo vieler Begriffe in der Muſikauffaſſung ſich im
Chor=
weſen infolge ſeiner konſervativen Eigenart viel ſpäter und
ge=
wiß auch weniger revolutionär bemerkbar machten wie ſonſtwo,
Umſo nachhaltiger aber ſcheint mir dieſer Umwandlungsprozeß
zu werden und umſo tiefgründiger, je mehr wir erkennen, daß
Chorgeſang mit der Volksſeele verwurzelte.
Gemein=
ſchaftskunſt iſt, der Hauptkräfte an der Vertiefung alles
geiſtigen und ſeeliſchen Lebens arbeiten. Hatte das 19.
Jahr=
hundert zu einer immer ſchärferen Trennung zwiſchen „Kunſt”=
Muſik und Volksmuſik und damit zu einer Verkümmerung der
Volksmuſik und zur Entartung der Kunſtmuſik bis zur Artiſtik
geführt, ſo gilt es jetzt, aus dieſer Erkenntnis heraus neue Werte
zu prägen: Volk und Kunſt, die einander fremd geworden waren,
wieder zuſammenzuſchweißen und der Entwicklung einer
indivi=
dualiſtiſchen zu einer wieder volkhaften Kunſt die Wege zu ebnen.
Und in der Tat: im Geiſte dieſer Erneuerung iſt ſchon viel
Wert=
volles auch in Männerchorkreiſen geleiſtet worden! Aber dem
Chorgeſang, dieſer Kraft, die unbedingt ethosbildend in das
kulturelle Geſchehen unſerer Gegenwart eingreifen kann. und
der Kraft des Willens zur Erneuerung ſetzen ſich noch immer
Widerſtände entgegen, die von den Chorvereinen ſelbſt ausgehen.
Wenn unſere Männerchöre die ihnen zukommende Miſſion,
kulturſchaffende Faktoren zu ſein, erfüllen wollen, dann müſſen ſie
an der großen Aufgabe mithelfen, die die Erneuerung unſerer
ganzen Muſikauffaſſung im heutigen Chorſchaffen ſtellt. Dieſe
Aufgabe fängt an bei dem Sichverſenken in Geiſt und Stil des
alten Volksliedes, das uns in zahlreichen Bearbeitungen
zeit=
genöſſiſcher Tonſetzer wieder zugänglich gemacht iſt. Von hier zu
den vielfältigen Aeußerungen der zeitgenöſſiſchen Chormuſik, für
deren Tonſprache bei den Sängern nach Ueberwindung gewiſſer
äußerer Hemmniſſe bald Verſtändnis und Anerkennung reifen
wird, iſt nur ein Schritt, und es wird ſich erweiſen, daß — ebenſo
wie das tonſetzeriſche Chorſchaffen von dem alten Volkslied ſeine
ſtärkſten Impulſe empfing — auch für die weitere muſikaliſche
Be=
tätigung der Chorvereine die Volksliedpflege Grundpfeiler alles
Singens iſt. Die Suche und das Ringen um ſtiliſtiſche und
for=
male Klarheit, um perſönliche Ausſage iſt im zeitgenöſſiſchen Werk
noch keineswegs völlig abgeſchloſſen; umſomehr erwächſt den
Männerchören, die als lebendige Gemeinſchaft in unſerem
kul=
turellen Leben gewertet werden wollen, die Pflicht, ſich neben der
Pflege bewährten Vergangenheitsgutes auch des gegenwärtigen
Schaffens anzunehmen.
In dieſem Sinn will die Vortragsfolge unſeres „
Feſt=
konzertes” aufgefaßt ſein: „Anregung ſoll von ihr ausgehen,
fruchtbare Auseinanderſetzung über Stil und Inhalt des
zeit=
genöſſiſchen Chorwerks ihr folgen. Aber der gute Wille zur
Mit=
arbeit, die Ehrfurcht vor der allumfaſſenden Macht der Muſik
und die Achtung vor ihren Apoſteln werden ihre Schönheiten
ſuchen und finden laſſen.
Bernd Zeh.
Für Pilzſammler!
In der Zeit der Pilzernte werden alljährlich zahlreiche
Er=
krankungen und Todesfälle durch den Genuß giftiger Pilze
ver=
urſacht. Dabei handelt es ſich in den meiſten Fällen um den
Ge=
nuß ſelbſtgeſuchter Pilze. Jedem Pilzſammler kann nicht dringend
genug empfohlen werden, nur Pilzarten zu verwenden, die ihm
zweifellos als eßbar bekannt ſind. Einen Ueberblick über die
wich=
tigſten eßbaren und ſchädlichen Pilze gibt das im
Reichsgeſund=
heitsamt bearbeitete Pilzmerkblatt, das im Jahre 1924 in neuer
erweiterter Ausgabe im Verlage von Julius Springer=Berlin
W. 9. Linkſtraße 23/24 — erſchienen iſt und von dort oder im Wege
des Buchhandels bezogen werden kann. Der Preis für Stück
be=
trägt 0.30 RM. (einſchl. Porto 0,33 RM.), für 100 Stück 27 RM.,
für 1000 Stück 220 RM. zuzüglich Porto. In der Neuausgabe des
Pilzmerkblattes werden 42 Pilzarten beſchrieben, es enthalt eine
farbige Tafel mit 34 Abbildungen ſowie eine Reihe von
Belehrun=
gen über das Sammeln von Pilzen und die Behandlung von
Pilzvergiftungen.
— Heſſiſches Rotes Kreuz. Im Kindererholungsheim des Heſſ.
Roten Kreuzes in Bingenheim, Oberheſſen, ſind für die am
24. September d. J. beginnende Kur zu der Knaben im Alter
von 6—10 Jahren und Mädchen im Alter von 6—14 Jahren
Auf=
nahme finden, noch einige Plätze frei. Anmeldungen haben
bal=
digſt bei der Geſchäftsſtelle des Alice=Frauenvereins. Dieburger
Straße 21 (Sprechſtunden vormittags), zu erfolgen, wo auch die
erforderlichen Aufnahmeformulare zu erhalten ſind. Die
Kur=
koſten betragen 3 Mark täglich alſo 90 Mark für die 30 Tage
dauernde Kur. Im Bedürftigkeitsfalle kann vom Heſſ. Roten
Kreuz ein Zuſchuß bis zu 45 Mark gewährt werden. Entſprechende
Anträge ſind bei der Anmeldung mündlich oder ſchriftlich zu
ſtellen.
Seite 6
Mittwoch, den 2. September 1931
Nummer 243
Von dem Landtagsabgeordneten K. K. Glaſer=Nordheim
erhalten wir folgende Zuſchrift, die wir ſchon aus Gründen der
Loyalität gerne wiedergeben. Wir behalten uns vor, auf die
Angelegenheit zurückzukommen
Auf eine am 21. Auguſt 1931 von mir geſtellte Große Anfrage
im Landtag ſind in den nachfolgenden Tagen u. a. Erwiderungen
im „Darmſtädter Tagblatt”, ſowie im „Groß=Gerauer Kreisblatt:
erſchienen, welche folgende Ueberſchriften trugen:
1. „Glänzende Rechtfertigung der Riedentwäſſerung”: 2. „Die
Heſſiſche Regierung zu den Howaſſerſchäden”.
Obwohl es mir vollkommen fernliegt, eine Preſſefehde
her=
beizuführen, dürfen dieſe Erwiderungen nicht unwiderſprochen
ins Land gehen, insbeſondere da auch in einer
Finanzausſchuß=
ſitzung des Heſſiſchen Landtags meine die Riedentwäſſerung
be=
treffende Große Anfrage zu ſcharfen Auseinanderſetzungen Anlaß
gegeben hat. Dieſe Sitzung war auf meinen Antrag einberufen
worden mit dem Zweck, die ganz außergewöhnlichen, durch
wochen=
lang anhaltendes Regenwetter verurſachten Ernteſchäden, ſowie
die durch Hochwaſſer entſtandenen Schäden zu beſprechen und
gleichzeitig zu beraten, welche Erleichterungen den ſchwer
geprüf=
ten Bevolkerungsteilen zugebilligt werden könnten. Während
hierbei die Ernteſchäden, ſowie die Frage der Dammbrüche und
Hochwaſſerſchäden im allgemeinen ſachlich behandelt wurden
glaubte der Herr Miniſter Korell unter Bezugnahme auf meine
Große Anfrage”, ſowie die darauffolgenden Erwiderungen in der
Preſſe, mir als Antragſteller ſchon während der großen Debatte
hie und da eins auswiſchen zu dürfen. Kurz vor Schluß der
Sitzung aber wurde dann von Herrn Miniſter Korell mit grobem
Geſchütz gegen meine Große Anfrage und gegen mich Stellung
ge=
nommen, was die Urſache einer ſehr erregten Debatte war. Der
Herr Miniſter beſtritt zunächſt ſtark, daß die beſagten
Erwiderun=
gen in der Preſſe mit Dienſtſtellen, welche der Regierung
unter=
ſtellt ſeien, in Verbindung gebracht werden könnten. Die
Ehr=
lichkeit der Meinung des Herrn Miniſters beſtreite ich nicht, hätte
jedoch den Wunſch, daß einige Herren ſeiner untergeordneten
Dienſtſtellen vereidigt werden könnten, dann würde der Herr
Miniſter jedenfalls ein blaues Wunder erleben. Jedoch iſt dieſe
ſcharfe Behauptung für mich nicht von ausſchlaggebender
Bedeu=
tung, denn zur Sache ſelbſt macht dies nichts aus. Die
Ausfüh=
rungen des Herrn Miniſters ſowie eines Beamten des
Kultur=
bauamtes über die Waſſerſchäden im Aſtheim=Erfelder
Verbands=
gebiet konnten auf keinen Fall befriedigen. Die Große Anfrage
von mir muß voll und ganz aufrecht erhalten werden. Ich habe
mir die durch die Unwetter zumeiſt heimgeſuchten Gebiete zum
größten Teil genau angeſehen. Ich ſuchte mir ein objektives
Ur=
teil über die Schäden zu bilden, lehne Uebertreibungen ab
werde ſolche auch nicht unterſtützen.
In meiner Anfrage habe ich die Leitung der Pumpwerke des
Verbandes beſchuldigt. Ich muß es ganz entſchieden ablehnen,
wenn von gewiſſen Seiten die Bürgermeiſter der
Verbandsge=
meinden gegen mich oder auch umgekehrt gegeneinander
ausge=
ſpielt werden ſollten. Ich habe für die ſchwer geſchädigten
Land=
wirte angefragt wegen Zuwendungen oder Erlaß von Steuern,
und dieſes Recht werde ich mir von keiner Seite nehmen laſſen.
Auch darf weder das Arbeitsminiſterium ſelbſt, noch das
Kultur=
bauamt annehmen, daß ſie allein Fachkenntniſſe in dieſen Fragen
beſitzen. Die Bewohner dieſer tief liegenden Riedorte, welche ſeit
Generationen in dieſen Orten anſäſſig ſind, wiſſen mindeſtens
auch ſo einigermaßen Beſcheid, wie ſie ſich bei Hochwaſſer des
Rheines zu verhalten haben, ob die in Frage kommenden Schleu=
ſen zu öffnen oder zu ſchließen ſind. Wenn es wochenlange
reg=
net, wie dies im Monat Juli und Auguſt der Fall war, dann iſt es
eine ganz ſelbſtverſtändliche Pflicht der leitenden Perſonen, das
Grabennetz derartiger Anlagen ſo leer wie möglich zu halten, um
bei ſchwerem Regen das Waſſer ſo raſch wie möglich aufzunehmen
und fortzuleiten; jeder Zoll leichtfertig hereingelaſſenen Waſſers
iſt eine Sünde. Nun wird vom Herrn Miniſter Korell (zufällig
genau wie in dieſen Preſſeerwiderungen) erklärt, daß das
Graben=
ſyſtem gereinigt, (geſpült) werden mußte. Auch in anderen
Ge=
bietsteilen in Heſſen ſind Abzugsgräben vorhanden, welche von
Zeit zu Zeit von Schilf und ſonſtigen Waſſerpflanzen gereinigt
werden. Daß dieſes Ausmähen von Schilf uſw., ſowie das
Her=
ausrechen der Waſſerpflanzen gewiſſe Ausgaben für Arbeitslohn
erforderlich macht, läßt ſich nicht vermeiden. Erwerbsloſe ſind aber
genug vorhanden, welche in den Entwäſſerungsorten jedenfalls
recht gern dieſe Arbeiten ausgeführt hätten. Die Leitung des
Aſtheim=Erfelder Verbandes hat nun aber die Spülung auf
natür=
lichem Wege vorgenommen, indem das Waſſer in einen Arm des
Rheins, an die Rabenſpitze abgeleitet wurde. Wenn die
Waſſer=
pflanzen durch dieſen Weg abgeleitet werden ſollen, muß ſchon
ganz erheblich viel Waſſer hereingelaſſen werden, wenn die
Spü=
lung erfolgreich ſein ſoll. Dies iſt nun der ſpringende Punkt,
worum es ſich bei meiner Großen Anfrage handelt, denn weder
der Herr Miniſter Korell, noch die Herren vom Kulturbauamt
konnten mir den Gegenbeweis bringen und widerlegen, daß dieſe
falſche Einſparung von Arbeitslohn von den Landwirten um ein
Vielfaches bezahlt werden muß. Ich bin der unbedingten
Auffaſ=
ſung, daß bei einem derartigen Entwäſſerungsverband bei
län=
gerem hohen Waſſerſtand des Rheines der Waſſerſpiegel des
Grabennetzes unter der normalen Höhe liegen muß und nicht wie
hier, wo am 17. Auguſt 1931 noch Waſſer hereingelaſſen wurde,
ſo daß die Normalhöhe des Waſſerſpiegels bedeutend überſchritten
war. Nun kamen die ſchweren Regentage. Selbſt am 20. und
21. Auguſt, bei meiner Beſichtigung, waren die Hauptgräben noch
derart voll, daß das Regenwaſſer nur ſehr ſchlecht ablaufen konnte.
Große Strecken Wieſen, ſowie Getreide= Rüben= und
Kartoffel=
felder ſtanden unter Waſſer, ſo daß die Bevölkerung einen
unge=
heuren Schaden erlitt. Wenn mir ſchließlich vorgehalten wird,
die vernünftigen Leute, und überhaupt der größte Teil der
dor=
tigen Bevölkerung ſei gegen meine Anfrage, ſo kann ich dies
eben=
falls nicht zugeben, denn jeder Riedbewohner wird mir
zuſtim=
men, daß bei hohem Waſſerſtand des Rheins jede Gemeinde und
jeder Verband das größte Beſtreben haben muß, das Regen= und
Druckwaſſer, ſoweit dies möglich iſt, hinauszuleiten.
Sollte im übrigen auf meine Ausführungen (amtlich
halbamtlich) nochmals erwidert werden, dann würde ich um
Be=
antwortung folgender weiterer Fragen bitten:
Am 13. Dezember 1928 wurde im Heſſiſchen Landtag ein
An=
trag der Abg. Glaſer und Fraktion mit Mehrheit angenommen,
in welchem verlangt wurde, daß die Betriebskoſten der
Pump=
werke in den Niederungsgebieten Heſſens auf die Staatskaſſe zu
übernehmen ſind.
„Warum führt die Regierung die Mehrheitsbeſchlüſſe des
Landtags nicht aus?
Die Regierung nimmt ſich, was ich anerkenne, mit
Selbſtver=
ſtändlichkeit das Recht, die Bevölkerung daran zu erinnern, daß ſie
ihre Verpflichtungen gegenüber dem Staat zu erfüllen hat.
Abgeordneten des Heſſiſchen Landtages wird man es dann
hoffentlich auch nicht übel nehmen, wenn ſie die Regierung daran
erinnern. Mehrheitsbeſchlüſſe des Landtags auszuführen.
* Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Helia.
„Salto mortale‟.
Zweifelsohne: Dieſer neue Dupont=Film iſt der weitaus
beſte in der Reihe der Großfilme dieſes Regiſſeurs, der das
Zir=
kus= und Varieté=Milieu beſonders gut kennt und es für den
Film, nun auch für den Tonfilm, ausſchlaggebend erobert hat.
Was den „Salto mortale” ſo groß ſein läßt als Film, was
ihn zum Meiſterwerk ſtempelt, ſind im weſentlichen drei Dinge
von grundlegender Bedeutung. Einmal iſt die filmiſche
Geſtal=
tung und Erzählung der Fabel (deren Vorwurf nicht neu iſt, das
alte, hier nur neu komponierte Lied von der Frau, die zwiſchen
zwei Männern ſteht, die Freundſchaft zerſchlägt und wider
Wil=
len den einen glücklich, den andern verzweifeln macht) ſo, daß ſie
weit über das rein film bildhafte hinausgehende, feine und faſt
erſchütternd wahre Milieuſchilderung gibt. Eine Zeichnung,
die zwiſchen den Zeilen — richtiger zwiſchen den Bildern —
leſen läßt, die fühlen und atmen läßt, die immer
irgend=
wie unheilſchwanger, weil leidenſchaft= und gefahrenerfüllte Luft
des Zirkus, die alle überſtrömt, die irgendwie mit ihm in
Be=
rührung kommen. Eine Zeichnung, die nichts beſchönigt, nichts
idealiſiert, nichts mit dem Nimbus des Geheimnisvollen umgibt,
ſondern faſt erbarmungslos realiſtiſch zeigt, wer und wie die
Menſchen ſind, die „Zirkus” bedeuten. Zum andern iſt es die
ungemein routinierte Herausarbeitung der Senſations= und
Spannungsmomente aus Milieu und Handlung. Ein Gebiet,
auf dem Dupont Meiſter iſt, weil er es verſteht, ſanft von Stufe
zu Stufe hinzugleiten auf den letzten, nervenreißenden und
gleich=
ſam erlöſenden ſenſationellen Spannungsmoment (den Sturz in
die Tiefe etwa!), der dann den ſeltenen Zuſammenklang von
Bild, Technik, dramatiſchem Konflikt und Höhepunkt der
Darſtel=
lung bringt. Zum dritten endlich iſt es die techniſche
Höchſt=
leiſtung, der geſchaffenen Bildfolgen, die mit allem arbeitet,
alle Möglichkeiten erſchöpft das lebendig rollende Bild nicht nur
die Handlung zeigen zu laſſen, ſondern auch all dem Rahmen und
Boden zu geben, der unerläßlich iſt, das „Milieu lebendig,
über=
zeugend auf den Beſchauer einwirken zu laſſen. Da wird ein
ganzes Zirkusinnere ſchwankend, ſich drehend gezeigt, erſcheinen
unnatürlich aufgeriſſene Augen in Geſichtern, die aufs äußerſte
geſpannt, rieſenhaft vergrößert, aus einer anderen Welt zu ſehen
ſcheinen, ſind ganze Szenen ſpukhaft, ſchemenhaft verwiſcht um
durch andere abgelöſt zu werden, die im grellſten Licht der
Jupi=
terlampen alles in erbarmungsloſer Deutlichkeit zeigen uſw.
uſw. Kommt hinzu noch die ganz ausgezeichnete Darſtellung der
drei Hauptträger der Handlung, dann bleibt nichts, das die
Be=
zeichnung „filmiſches Meiſterwerk” ſchmälern kann. Unheimlich
echt in rauhem Realismus iſt Reinhold Berndts Jim
Weicher, doch nicht minder wahr und ehrlich=lebenswarm Adolf
Wohlbrücks Robby. Und zwiſchen beiden, beneidenswert gut
gewachſen, ſtählern, federnd, von feſſelnder, raſſiger Schönheit
und glänzender Routine im Spiel, Anna Sten, die Marina.
Das Beiprogramm bringt neben einem ganz köſtlichen Micky=
Maus=Film Aufnahmen exotiſcher Vögel aus dem Tierpark
Hellabrunn.
Das Union=Theater zeigt heute und folgende Tage Liane
Haid, Ivan Petrovich und Georg Alexander in dem Tonfilm=
Luſtſpiel „Opernredoute. Regie: Max Neufeld: Muſik
von Otto Stranſky. Weitere Mitwirkende ſind: Otto Wallburg,
Betty Bird, Irene Armbrus, Hermann Blaß, Ludwig Stöſſel
u. a.
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen heute und folgende Tage
im Doppelprogramm die tönende Luſtſpielpoſſe „
Lumpen=
ball , Fritz Kampers. Kurt Lilien, Berlins populärſter Revue=
Komiker, Carl de Vogt, Anna Müller=Linke, Irene Armbrus
Georgia Lind, Anny Ann Paul Kemp und der Lachpillen=Wolf
ſpielen die Hauptrollen. Im 2. Teil gelangt zur Vorführung das
romantiſche Stummfilmwerk „Der Mönch von St. Bartholomä”,
ein Film aus der herrlichen Berchtesgadener Alpenwelt, mit
Watzmann, Königſee und Steinernem Meer.
Lokale Veranſtalkungen.
Chriſtlicher Verein junger Männer,
Darm=
ſtadt, e. V. Alexanderſtraße 22 (Inf.=Kaſ.). Nach Beendigung
der Zeltmiſſion finden die Veranſtaltungen wieder regelmäßig
in unſerem Heim ſtatt. Wir laden hierdurch zu unſerer Familien=
Bibelſtunde heute abend freundlichſt ein. Ferner machen wir
auch auf den am kommenden Sonntag, den 6. September, abends
8.30 Uhr, ſtattfindenden Vortrag von Herrn Miſſionar Michel
über. „Der Freiheitskampf im Reich der Mitte” aufmerkſam.
— Sportplatz=Reſtaurant und Café, am
Böl=
lenfalltor. Heute ſowie jeden Mittwoch und Samstag
Kaffee= und Kuchentag. Täglich Künſtler=Konzert. Heute:
Rhei=
niſcher Abend, verbunden mit Winzerfeſt. (Siehe Anzeige.)
Vereinskalender,
Ehemal. 116er. Sonnkag, 6 Sept.: Wiederſehensfeier
in Mainz. Abfahrt —7 Uhr, Hauptbahnhof.
Die kommenden Rehzkarken bei der Reichsbahn.
Eine Beſprechung zwiſchen Reichsbahn und Wirtſchaft.
In den letzten Tagen fand auf Einladung der Reichsbahn eine
Beſprechung mit den berufenen Vertretungen der Wirtſchaft und
der reiſenden Kaufleute im Bereich der Reichsbahndirektionen
Frankfurt und Mainz über die in nächſter Zeit zur Einführung
kommenden Netzkarten ſtatt. Neben den eigentlichen Netzkarten für
die größeren zuſammenhängenden Wirtſchaftsgebiete von etwa
6000 Km. Benutzungsmöglichkeit ſollen noch Bezirkskarten für
klei=
nere Wirtſchaftsgebiete (etwa 1000 Km.) eingeführt werden.
Ueber die großen Netzkarten wurden ſowohl hinſichtlich des
Preiſes (es ſind 100 Mk. vorgeſehen), wie der
Benutzungsmöglich=
keit (kein Zuſchlag für die D=Züge) allgemeines Einverſtändnis
ermöglicht. Bedenken wurden lediglich wegen der Bezirkskarten
laut. Der vorgeſehene Preis von 50 Mk. wurde als zu hoch
an=
geſehen, Vergleiche der Reichsbahn mit den Preiſen der
Monats=
karten dürften hier nicht angebracht ſein, außerdem wurden
Be=
denken dagegen erhoben, daß ein Unterſchied zwiſchen Perſonen=
und Eilzügen gemacht werden ſoll; draſtiſche Beiſpiele zeigen, daß
damit der Zweck der Bezirkskarte hinfällig würde.
— Zehn Akademie=Konzerte. Welcher Beliebtheit ſich die
Akademie=Konzerte erfreuen, beweiſt die große Zahl der
Wieder=
anmeldungen der ſeitherigen Mieter. Ab 1 September werden
auch Neuanmeldungen im Sekretariat der Städt. Akademie für
Tonkunſt entgegengenommen. Die Akademie=Konzerte beginnen
Donnerstag, den 24. September Für dieſen Abend, der in ſeiner
Programmgeſtaltung das 80jährige Jubiläum der Städt.
Aka=
demie für Tonkunſt berückſichtigt (1851 gegründet als Schmittſche
Muſikſchule), wurde Willy Hutter gewonnen, deſſen
Wieder=
auftreten nach mehrjähriger Pauſe allgemeinem Intereſſe
begeg=
net. Weiterhin wurden verpflichtet auf vielſeitigen Wunſch hin
Duſolina Giannini, die im vorigen Jahre mit ihrem
Lie=
derabend im Rahmen des Akademiekonzerts einen
durchſchlagen=
den Erfolg zu verzeichnen hatte, und Alfred Hoehn (Klavier)
für ein Orcheſter=Konzert (Mozart A=Dur und Beethoven G=Dur=
Konzert). Dieſen ſchließen ſich an: Erica Morini. Annie
Steiger=Betzak und Samuel Duſhkin (Violine). Maria
Baska (Liederabend) Hermann Schey mit Hans Rosbaud
am Flügel (Winterreiſe von Schubert), Mia Peltenburg
(Geſang) und Heinz Jolles (Klavier) mit einem
Kammer=
muſikabend, ſowie die berühmte Chopinſpielerin Lubka Koleſſa
(Klavier). Das Orcheſter ſtellt wieder der Inſtrumental=Verein
(Orcheſter der Städt. Akademie für Tonkunſt) unter Leitung des
Städt. Muſikdirektors Prof. Wilhelm Schmitt. Es ſei noch
beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß die volkstümlich
ge=
haltenen Mietpreiſe in 10 Raten entrichtet werden können.
— Der Gallenröhrling. Heuer kommt auch der
Gallenröhr=
ling, ein unangenehmer Doppelgänger des Steinpilzes, ſehr
häu=
fig vor. Der Gallenpilz wächſt nur in Nadelwäldern und kommt
beſonders unter Kiefern und Fichten vor, während der Steinpilz
Laub= und Nadelwälder beſiedelt. Wiederholt wurde er in der
Heſſiſchen Landesſtelle für Pilz= und
Haus=
ſchwamm=Beratung (Beratungsſtunden Montag und
Don=
nerstag, von 3 bis 6 Uhr, Ballonplatz 1. Fernruf 4755) in größerer
Zahl vorgelegt, ſogar mitten unter guten Steinpilzen. Bei
einiger Aufmerkſamkeit iſt der Gallen=Röhrling ſehr leicht zu
er=
kennen, obwohl er gerade im jungen Zuſtand größte Aehnlichkeit
mit dem Steinpilz hat. Die Röhrchen des Gallenpilzes wulſten
ſich im Alter weit nach unten vor und werden roſa, während die
Röhrchen des Steinpilzes eine gelb=grünliche Färbung annehmen.
Ebenſo iſt der Gallenröhrling meiſt leicht daran zu erkennen, daß
ſein Stiel eine mehr oliv=gelbliche Farbe zeigt, während er beim
Steinpilz mehr oder weniger bräunlich iſt. Die Rippen des
Stiel=
netzes ſind beim Gallen=Röhrling außerdem meiſt ſtärker
ausge=
prägt, wie beim Steinpilz. Das beſte Kennzeichen für den
Gal=
lenröhrling iſt die Koſtprobe. Sein Fleiſch ſchmeckt
außerordent=
lich gallenbitter, weshalb er ungenießbar, aber nicht giftig iſt.
— Verkehrsunfall. Geſtern mittag gegen halb 1 Uhr wurde
eine Verkäuferin auf der Griesheimer Chauſſee, unterhalb der
Bahnbrücke von einem Auto angefahren. Dabei zog ſie ſich eine
Beinverletzung zu. Sie wurde von der Rettungswache nach ihrer
Wohnung gebracht.
— Unfälle. Am Dienstag nachmittag fiel ein Schüler in
einen Koksſchacht am Städtiſchen Hallenſchwimmbad und brach
dabei den Oberarm. — Kurze Zeit danach ſtürzte ebenfalls ein
Schüler in der Großen Bachgaſſe die Treppe herunter, wobei er
ſich eine nicht unerhebliche Knieverletzung zuzog. Beide
Verun=
glückte wurden von der Städtiſchen Rettungswache (600) nach dem
Krankenhaus verbracht.
Tageskalender für Mittwoch, den 2. September 1931.
Feſthalle 20 Uhr: Der Wiener Lehrer=a=cappella=Chor ſingt.
Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus: Keine Vorſtellung. — Konzerte: Zur Oper,
Schloßkeller, Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor,
Herrn=
gartenkaffee. — Kinovorſtellungen: Union=, Helia=
und Palaſt=Lichtſpiele.
Aus Heſſen.
Der Fremdenverkehr Heſſens im Frühſommer 1931
Wirtſchaftskriſe und geſunkene Kaufkraft haben faſt überall
im In= und Auslande den Fremdenverkehr zurückgehen laſſen. Auch
Heſſens Fremdenorte blieben von dieſer Entwicklung nicht vor
ſchont, wie die ſoeben vom Heſſiſchen Landesſtatiſtiſchen Amt er
mittelten Ergebniſſe für die drei Monate April bis Juni 1931
er=
kennen laſſen. In Bad=Nauheim war in dieſen drei Monater
des Jahres 1931 die Zahl der abgeſtiegenen Fremden um etwo
9 Prozent geringer als in der gleichen Zeit des Vorjahres, Bad=
Wimpfen weiſt zwar einen höheren Fremdenbeſuch als in der
gleichen Zeit des Vorjahres auf, jedoch iſt dies nur auf die weit
ſtärkere Belegung der Kinderheime (Kinderſolbäder) zurückzufüh=
ren. In Bad=Salzhauſen, König und Selters bleibt
die Uebernachtungszahl der Fremden um etwa ein Viertel
gegen=
über der gleichen Zeit des Vorjahres zurück, während die Zahl
der abgeſtiegenen Fremden an ſich in König ſich nur wenig
ver=
ringert hat. In den größeren heſſiſchen Städten hat ſich der
Frem=
denverkehr uneinheitlich geſtaltet. Einem mäßigen Rückgang in
Mainz und Gießen ſteht eine geringfügige Erhöhung in
Darmſtadt gegenüber. In Bingen mit ſeinem ſtarken
Ver=
kehr von Rheinreiſenden hat ſich der Beſuch faſt genau auf der
Vorjahrshöhe gehalten. Von den heſſiſchen Luftkurorten und
Som=
nerfriſchen weiſt Lindenfels faſt den gleichen Beſuch wie im
Vorjahre auf, ebenſo Jugenheim a. d. B., während
Auer=
bach a. d. B. einen Rückgang der Uebernachtungen um etwa ein
Fünftel, Hirſchhorn a. N. noch einen weſentlich ſtärkeren
Rück=
gang aufweiſen. Mehrere kleinere Ausflugs= und Wochenendorte
in Oberheſſen und im Odenwald vermochten ihren Beſuch zu
ſtei=
gern. Den Hauptausſchlag für den Fremdenverkehr geben freilich
erſt die Monate Juli und Auguſt; hierüber werden jedoch erſt in
einiger Zeit Ergebniſſe vorliegen.
Dg. Arheilgen, 1. Sept. Von Standesamt. Im Lauſe
des Monats Auguſt wurden im hieſigen Standesamtsregiſter
fo=
gende Eintragungen vollzogen: Geburten 11, Sterbefälle 7.
Ehe=
ſchließungen 3. — Hilfsfeldſchützen. In Anbetracht der
ge=
genwärtigen Ernte wurde das hieſige Feldſchutzperſonal verſtärkt.
Vom Kreisamt Darmſtadt wurden folgende 18 Perſonen zu
Hilfs=
feldſchützen für die Gemeinde Arheilgen verpflichtet: 1. Karl Kun=
2. Peter Nicolaus, 3. Georg Völger 9., 4. Johann Michael Weſp2.
5. Karl Müller 2., 6. Georg Völger 8 7. Heinrich Keller 5., 8.
Lud=
wig Mahr 3 9. Philipp Schmitt. 10 Bernhard Schneider
Wilhelm Brücher 1., 12. Peter Völger 10., 13. Johann Ewald
Barnewald, 14. Ludwig Brücher 2., 15. Wilhelm Andres 2.
Franz Benz 3., 17. Ludwig Gimbel, 18. Heinrich Gimbel 6. —
Un=
glücksfall. Der im 60. Lebensjahre ſtehende Ludwig Kilian
von hier verließ am Sonntag nachmittag ſeine Familie, um einen
Spaziergang zu unternehmen, von welchem er nicht mehr
zurück=
kehrte. Kilian war zuletzt am „Brünnchen” in der Täubcheshöhle
geſehen worden. Von dort ging er weiter nach dem Viadukt der
Griesheimer Bahnlinie, wo er einen Schlaganfall erlitt.
Darm=
ſtädter Spaziergänger fanden den Verunglückten in bewußtloſem
Zuſtande und ließen ihn durch die Rettungswache nach dem
Kran=
kenhaus in Darmſtadt verbringen. Kilian führte keinerlei
Aus=
weispapiere bei ſich, ſo daß man ſeine Angehörigen nicht von dem
Unfall benachrichtigen konnte. Erſt als man heute früh in den
Kleidern ein Papier mit der Aufſchrift: „Geſangverein
Lieder=
zweig Arheilgen” fand, konnte der Name des Verunglückten nach
eingehender Beſchreibung der Perſonalien durch die hieſige
Bür=
germeiſterei feſtgeſtellt werden, ſo daß den Angehörigen über den
Verbleib Auskunft erteilt werden konnte. Der von dem
Schlag=
anfall Betroffene hatte bis heute früh noch nicht wieder das
Be=
wußtſein erlangt.
— Erzhauſen, 1. Sept. In den Waldungen zwiſchen Beierseich
und Erzhauſen fand vorgeſtern eine Pilzexkurſion des
Franf=
furter Vereins für Heimat= und Naturkunde, unter Führung von
F. Kallenbach (Heſſiſche Landesſtelle für Pilz= und Hausſchwamm=
Beratung) ſtatt. Während dieſes Wandertages lernten, die ſehr
zahlreichen Teilnehmer eine ganze Reihe von guten Speiſepizen
ſicher kennen, was gerade unter den heutigen wirtſchaftlichen
Zer=
hältniſſen ſehr wertvoll iſt.
— Eberſtadt, 1. Sept. Am letzten Samstag, veranſtaltete F.
Kallenbach (Heſſiſche Landesſtelle für Pilz= und Hausſchwamm=
Beratung) mit den Mitgliedern des hieſigen Bezirks=Lehrervereins
eine heimatkundliche Wanderung, um das Pflanzen=
und Tierleben des Eberſtädter Sandgebietes, zu ſtudieren. Die
dreiſtündige Exkurſion auf engſtem Raume gab ſo wertvolle
An=
regungen, daß ſofort der Wunſch nach weiteren derartigen
Füh=
rungen und Exkurſionen geaußert wurde.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 1. Sept. Ernteſchäden. Die mit
der Feſtſtellung der infolge der regneriſchen Witterung
entſtan=
denen Ernteſchäden betraute Kommiſſion hat folgende
Feſtſtellun=
gen für die hieſige Gemeinde gemacht.: An Getreide waren
insge=
ſamt angebaut 714 Morgen. Nach dem Stande vom 26. Auguſt
I. J. waren unbeſchädigt eingefahren an: Roggen 169,4, Weizen 50,
Gerſte 17 und Hafer 20, insgeſamt 156,4 Morgen; beſchädigt
ein=
gefahren an: Roggen 60,5, Weizen 55, Gerſte 12 und Hafer 40,6,
insgeſamt 168,1 Morgen; noch nicht eingefahren an: Roggen 12,0,
Weizen 95. Gerſte 21 und Hafer 161, insgeſamt 289,5 Morgen.
Unter Zugrundelegung eines Durchſchnittsertrags bei normaler
Ernte von 4—4½ Dz. pro Morgen ergibt ſich ein Geſamtſchaden
von 1175,35 Dz. In Geld umgerechnet bedeutet dies etwa einen
Ausfall von 20 000 Mk. Aber auch das ſchadhaft eingefahrene
Ge=
treide bedeutet für die Landwirte noch eine große Gefahr, wenn
es nicht ſofort einer ſachgemäßen Behandlung unterzogen wird.
Es gilt dies namentlich für feuchtes Getreide, das bei
unſachge=
mäßer Lagerung zugrunde geht und wertlos wird. Alles feuchte
und aus Mangel an genügendem Trockenraum zu hoch eingelagerte
Getreide ſollte einem künſtlichen Trocknungsprozeß ausgeſetzt
wer=
den. Die Landwirtſchaftskammer hat ſich mit einer Anzahl
Trock=
nereien in Verbindung geſetzt. Alles nähere kann bei der
Bur=
germeiſterei und dem Vertrauensmann der
Landwirtſchaftskam=
mer, Herrn Landwirt Heinrich Müller 5., dahier, in Erfahrung
gebracht werden.
G. Ober=Ramſtadt, 1. Sept. Obſternte. Es beſteht
Veran=
laſſung, darauf hinzuweiſen, daß bei der bevorſtehenden Obſternte
das Ernten des Obſtes von ſolchen Bäumen, welche in
unmitkel=
barer Nähe von Starkſtromleitungen (elektriſchen Leitungen!
ſtehen, nur mit größter Vorſicht in bezug auf das Berühren der
Leitungen, direkt oder mit Gegenſtänden, wie Leitern, Stangel
uſw., vorgenommen werden ſollte, da jede Berührung der Leiihne
gen, beſonders der Hochſpannungsleitungen, einen Unfall, ſog0.
mit tödlichem Ausgang, zur Folge haben kann. In den Fällen,
I=
denen elektriſche Leitungen derart in unmittelbarer Nähe von
Obſtbäumen vorbeiführen, daß das Ernten des Obſtes nicht ohſe
Gefahr vorgenommen werden kann, iſt der Heſſ. Eiſenbahn A.=
G=
hierüber Mitteilung zu machen, damit eine Vereinbarung wegen
vorübergehender Abſchaltung der Leitung erfolgen kann.
Cd. Steinbuch. 1. Sept. Freitod. Der bei der Spar= und
Darlehnskaſſe Steinbuch beſchäftigte W. von hier war ſeit allt
Montag früh verſchwunden, alles Suchen nach dem im 21. Lebele”
jahr ſtehenden, allgemein beliebten jungen Mann war erfolglde:
bis heute früh die Nachricht eintraf, daß ſich der Bedauernswerte
heute vor 6 Uhr bei Neckarelz vom Zuge habe überfahren laſſen-
Der Lebensmüde wird allgemein als ruhiger, braver und ehrliche"
Charakter geſchildert, auch von der Geſchäftsführung der Käſe
wird ihm das beſte Zeugnis ausgeſtellt, ſo daß es unerklärlich iſt
was ihn in den Tod getrieben hat. Ganz Steinbuch nimmt Anke‟t
an dem Leid der ſchwer getroffenen Familie.
Bg. Unter=Moſſau, 1. Sept. Ferienkinder. Die dreißiß
Kölner Mädels, unter Führung ihrer Lehrer Frl. Simon ne
Herrn Mierſcheid, die vier Wochen als Gäſte in unſerem O0e
weilten, ſind wieder abgereiſt. Beim Wiegen ergaben ſich Le‟
wichtszunahmen bis zu acht Pfund. Ländliche Luft und bäuerliche
Koſt haben das ihre getan.
e. Bad Wimpfen, 1. Sept. Motorradunfall. Am Sonniatz
mittag gegen 4 Uhr wurde auf der verkehrsreichen Ulrichſtraße in. de
Nähe der Saline Ludwigshalle zu Bad Wimpfen im Tal ein 50jährigee
Fräulein von Heilbronn, das ſich auf dem Wege nach Bad Wimpfen. ſt
Berg befand und auf der Fahrbahn lief, von einem vorbeifahrenl."
Motorradfahrer vom Eichhäuſerhof angefahren und erheblich verte?‟
Der herbeigerufene Dr. Engel ſtellte Gehirnerſchütterung feſt und be‟
brachte die Verunglückte in das hieſige Krankenhaus. Die Gendarme.”
hat an der Unfallſtelle den Tatbeſtand ſofort aufgenommen.
— Hirſchhorn, 1. Sept. Waſſerſtand des Neckars aue
31. Auguſt 1,90 Meter, am 1. September 1,98 Meter.
— Gernsheim. 1. Sept. Waſſerſtand des Rheins—4‟
31. Auguſt 2,75 Meter, am 1. September 2,57 Meter.
ummer 243
a. Biebesheim, 1. Sept. Beerdi,
rehls. Unter äußerſt zahlreicher Beteiligung aus allen
en der Bevölkerung und der Lehrerſchaft des Kreiſes
Groß=
z wurde geſtern. Montag nachmittag, der im Alter von
48 hren an einem Hirnſchlag verſtorbene Rektor Heinrich
Hefer=
zu Grabe getragen. Am Trauerhauſe ſangen zunächſt die
kinder einen Choral. Auf dem Weg zum Friedhof wurde an
Schule Halt gemacht. In ſeiner Grabrede gab Pfarrer
mp=Biebesheim ein Lebensbild des Verſtorbenen, der ſtets
erx reuer Haushalter für Familie, Schule und Gemeinde
ge=
ſei. Die Verdienſte des verſtorbenen Lehrers und
Er=
s kamen auch bei den Nachrufen zum Ausdruck, die ſich an
rauerrede anſchloſſen. Als erſter ſprach Kreisdirektor Dr.
Fa.=Groß=Gerau im Auftrag des Kreisſchulamtes Groß=Gerau.
Syb beſonders hervor, daß Lehrer Hefermehl nun gerade zehn
Mitglied des Kreisſchulamtes Groß=Gerau geweſen ſei.
5die Biebesheimer Lehrerſchaft und den Schulvorſtand von
sheim ſprach Lehrer Graffert, während für die Gemeinde
Sheim Bürgermeiſter Hammann=Biebesheim einen Kranz
zrlegte. Für den Bezirkslehrerverein Wolfskehlen deſſen
Vor=
ſitz der der Verſtorbene ſeit 1929 war, ſprach Lehrer
Michel=
heim und für den Kreislehrerverein des Kreiſes Groß=Gerau,
ds: Vorſitzender der Verſtorbene ebenfalls war, Rektor
Geb=
ho Groß=Gerau. Im Auftrage des Landeslehrervereins Heſſen
ſw) Lehrer Philipp Horn=Darmſtadt. Er würdigte insbeſondere
Smehls Tätigkeit im Hauptvorſtand des Heſſiſchen
Landes=
lervereins. Rektor i. R. Kaſpar=Biebesheim würdigte die
Ver=
dite des Verſtorbenen in der Spar= und Darlehnskaſſe
Biebes=
deren Vorſtandsmitglied er war. Außerdem legten unter
irem der Turnverein Biebesheim, deren Jugend er betreut
ehemalige Schüler und Schülerinnen ſowie ſeine letzte
iklaſſe Kränze nieder. Nach der Friedhofsfeier ging es zur
ſe zurück, wo Pfarrer Schlamp nochmals in einer kurzen
An=
des Verſtorbenen gedachte. — Lehrer und Rektor Heinrich
mehl war ein geborener Biebesheimer. Er beſuchte das
erſeminar in Friedberg, an dem er im Jahre 1901 abging.
r anderem war er Lehrer in Guntersblum und Gräfenhauſen.
ziebesheim wirkte er ſeit 1922 Erſt ſeit Oſtern dieſes Jahres
ge er als Rektor die hieſige Volksſchule. Daß er in Lehrer=
Eyn geachtet war, beweiſt die Tatſache, daß er nicht nur
Vor=
ſiu der des Bezirkslehrervereins Wolfskehlen, ſondern auch des
slehrervereins des Kreiſes Groß=Gerau und Mitglied des
tvorſtandes des Heſſiſchen Landelslehrervereins war Mitten
r1 ſeinem vollen Schaffen heraus ereilte ihn der Tod. Noch
S vergangener Woche beſichtigte er die Neubauarbeiten an
ſe m Hauſe. Da überfiel ihn ein Unwohlſein, von dem er ſich
n) mehr erholen ſollte.
Jorſch, 31. Auguſt. Die Ortsgruppe Lorſch der N. S.D.A.P.
ver=
a= ltete aus Anlaß des Todestages von Erich Joſt, der vor 2 Jahren
a= em Reichsparteitag in Nürnberg erſtochen wurde, eine
Gedächt=
mlfeier und Denkſteinweihe. Bis zum Mittag waren
meh=
ro hundert Uniformierte eingetroffen Um 2 Uhr verſammelten ſich
a uf dem Marktplatze der die Maſſen nicht faſſen konnte, ſo daß ſich
a die angrenzenden Straßen füllten. Die Anweſenheit des Prinzen
2I ſt Wilhelm von Preußen und der impoſante Aufmarſch hatten viele
Oierige angelockt. Mit gedämpftem Trommelklang ſetzte ſich der Zug
— dem Friedhof in Bewegung. Am Grabe des Verſtorbenen hatte
z einen ſchlichten Gedenkſtein, einen Findling aus dem Odenwald,
ſtet, der die Inſchrift trägt: Gefallen im Kampf fürs 3. Reich. Nach
S Bedächtnisrede folgten zahlreiche Kranzniederlegungen ſeitens der
Aei und Ortsgruppen. Auf dem Rüchweg nahmen die Führer in der
Serſtraße eine Parade ab. Dann fand die öffentliche Kundgebung
ſ4 bei der Prinz Auguſt Wilhelm von Preußen und Gaupropaganda=
T. Trefz ſprachen, der auch des am Tage vorher erfolgten plötzlichen
A bens des Reichstagsabg. Gemeinder gedachte.
3. Lampertheim, 1. Sept. Poſtumbau. Da ſich das Poſtamt als
ein erwies, wird nunmehr an demſelben ein Um= und Erweiterungs=
E vorgenommen. Aus dieſem Grunde wurden vorgeſtern die
Dienſt=
ie geräumt und in der dem Amte gegenüberliegenden Eberhardſchen
rrenfabrik ein Notpoſtamt eingerichtet. Der Umbau dürfte mehrere
ſen in Anſpruch nehmen und dann das Poſtamt den hieſigen
Ver=
tiſſen entſprechen. — Einrichtung eines
Zwiſchen=
dungsplatzes beim Europa=
Zuverläſſigkeits=
g. Wiederholt ſchon war die in hieſiger Gemarkung gelegene Bonau
Flugveranſtaltungen als Flugplatz benutzt worden. Bei dem für
e September vorgeſehenen Zuverläſſigkeitsflug iſt dieſelbe wiederum
Zwiſchenlandungsplatz ins Auge gefaßt. Aus dieſem Grunde traf
Stag nachmittag ein Flugzeug des Mittelrheiniſchen Vereins für
fahrt in Wiesbaden in der Bonau ein, und in Gegenwart des
Bür=
teiſters Keller und verſchiedener Herren der Gemeindevertretung
den die nötigen Beſprechungen und Abmeſſungen des Geländes
vor=
mmen. Nach Erledigung der Geſchäfte ſtieg das Flugzeug wieder
Rückfahrt auf. — Wanderfahrt. Vorgeſtern früh verließen
Nitglieder des evang. Jünglingsvereins per Rad den Ort zu einer
lichen Fahrt in die geſegnete Pfalz, woſelbſt verſchiedene
Sehens=
digkeiten beſichtigt wurden. Geſtern früh iſt eine andere Schar zu
r 8tägigen Heſſenfahrt nach dem Frühgottesdienſt abgefahren. —
fſtieg zur Liga im Ringen. Samstag abend ſtanden ſich
rtverein 1920 Heidelberg und Stemm= und Ringklub Lampertheim
ſegenüber. Nach erbitterten Kämpfen gelang es den Einheimiſchen,
Heidelberg einen 10:9=Sieg davonzutragen.
Cp. Klein=Gerau, 1. Sept. Das Gefallenen=Ehrenmal
ſte bereits in Kürze zur Errichtung gelangen. Es wird in
dheimer Muſchelkalk ausgeführt. Die Erd= und
Maurerarbei=
will die Gemeinde aus Erſparnisgründen in eigener Regie
er Heranziehung von Arbeitsloſen, ausführen laſſen. —
Ge=
inderatsſitzung. Der Gemeinderat ſetzte die Gebühren
Feldgeſchworenen auf 75 Pfg. für die Stunde feſt. Auf die
den Lehrerſtellen haben ſich nicht weniger als 26 Bewerber
ge=
det. Der Gemeinderat brachte für die eine Stelle Lehrer Lud=
Hölzel=Michelſtadt und für die andere Stelle Lehrer
Kröll=
denbuch in Vorſchlag. Als Lehrerin wurde Frl. Hebel
vorge=
agen. Dabei wurde aber betont, daß in Zukunft die dritte
lle mit einem Lehrer beſetzt werden ſoll. Nachdem der neue
dſchütze Karl Lipp ſeinen Dienſt angetreten hat, ſoll der
ſeit=
ige Feldſchütze Wendel noch einige Zeit als Ehrenfeldſchütze mit
ſeitherigen Rechten tätig ſein. Nach einem eingegangenen
reiben will die Reichsbahndirektion Mainz die Verbreiterung
Bahnübergangs Nr. 30 nur unter der Bedingung vornehmen,
nn die Gemeinde einen Zuſchuß leiſtet. Es wurde jedoch
be=
oſſen, einen Betrag hierfür abzulehnen, da nach Anſicht des
meinderats dies ausſchließlich Sache der Bahn ſei. Die
Jagd=
htſumme wurde vor dem Pachteinigungsamt von 1500 RM. auf
5 RM. herabgeſetzt. Die Gerichtskoſten tragen beide Teile
ächter und Gemeinde).
Rheinheſſen.
Ah. Bingen a. Rh., 31. Auguſt. Zum 37. Deutſchen
Wein=
ukongreß. Nachdem die großen Tagungen und Beratungen zu
de geführt ſind, beginnen die Beſichtigungsfahrten in die
rheinheſſi=
en Rebengelände. Ein Teil der Kongreßteilnehmer beſichtigte die
markung Bingen=Büdesheim unter Leitung von Weinbaulehrer
Schön=
ls. Beſichtigt wurden die Lagen Scharlachberg, Eiſel, Rochusberg
v. Sehr intereſſant waren die Anlagen der Amerikaner=Muttergärten
d Verſuchsanlagen der Weinbaubeobachtungsſtation und der Heſſiſchen
einbaudomäne. Sehr lehrreich waren auch die Rebſchulen, die ein
tes Wachstum zeigten. Eine kleine Weinkoſtprobe beſchloß die
Beſich=
ungsfahrt bei der Rochuskapelle, wo auch die traditionellen
Brat=
irſte zu haben waren. Die zweite Fahrt führte die Teilnehmer ſchon
urgens gegen 8 Uhr mit Autobuſſen nach Oberheimbach und Langen=
1Sheim, Trollbachtal, Sarmsheim und ſonſtige Orte der unteren Nahe.
e Führung hatte Graf Matuſchka=Greiffenklau übernommen. In
derheimbach fanden die wieder aufgebauten und bereinigten
Gemar=
ngen großes Intereſſe. Rebflächen, die ſonſt in kleinſte und kleine
trzellen zerſplittert waren, liegen heute handtuchartig nebeneinander.
ute Wege ermöglichen es, mit ſchweren Wagen in die Weinberge und
die Arbeitsſtätten heranzukommen. Jede Parzelle wird oben und
iten von einem Weg begrenzt. Auch die Anlage der einzelnen
Wein=
rge wurde bewundert. Graf Matuſchka=Greiffenklau erklärte die
Ent=
hung dieſes muſtergültigen Weinbaugebietes, erzählte von der
trau=
gen Lage, die durch die Reblaus im Heimbachtal verurſacht worden ſei
Id wie man dann mit vereinten Kräften den Wiederaufbau begonnen
(be. Auch an der unteren Nahe zeigten die Anlagen neben dem Wüten
* Reblaus, die ſtreckenweiſe alles vernichtet hat, die wertvollen Wieder=
„fbauarbeiten, die gleichzeitig mit Wegebauten und Feldbereinigung
rbunden ſind. Das Wirken der Genoſſenſchaften zeigt, daß nur mit
reinten Kräften der Reblaus entgegengetreten werden kann. Für ſämt=
Ge Fahrtteilnehmer waren die Beſichtigungen der Weinberge in den
nannten Gebieten ſehr lehrreich. Dem Führer war man für die ſach=
Indige Leitung ſehr dankbar. Gegen 1 Uhr trafen die Fahrtteilnehmer
ieder in Bingen ein. Kongreßteilnehmer, die nicht an den Fahrten
ilnahmen, hatten Gelegenheit, die Vorführung von modernen
Wein=
ergsgeräten am Rochusweg in Bingen zu beſuchen. Weinbauoberin=
Letor Willig und Dr. Nicke von D. L. G.=Arbeitsforſchung im Weinbau
dieſen die Beſucher auf verſchiedene Maßnahmen und Möglichkeiten hin,
te bei Benutzung der geeignetſten Apparate die Bewirtſchaftung der
Leinberge rationeller geſtalten und den Winzer in die Lage verſetzen,
eine Produktionskoſten zu ſenken.
Mittwoch, den 2. September 1931
Seite 7
ung Rektor He=
D0Resatad deg Salobeo.
Von Eugen Szatmari.
Der Kämpfer im Dunkel hat auch ſeine Waffen, auch er
hat ſeine Requiſiten und ſeine Munition. Die Spionage
be=
ſteht, wenn ſie wirklich erfolgreich ſein ſoll, nicht nur aus der
Kunft, Nachrichten zu erfahren, ſondern auch aus der vielfach
noch erheblich ſchwierigeren Kunſt, die in Erfahrung gebrachten
Nachrichten weiterzugeben, über die Grenze zu ſchaffen, zu dem
Auftraggeber gelangen zu laſſen, raſch und ſicher, auf dem
ſchnellſten Wege, ſo ſchnell, daß die Nachricht noch ausgewertet
werden kann. Denn die beſte Nachricht iſt wertlos, wenn ſie
nicht zur richtigen Zeit eintrifft und ausgewertet werden kann .".
Ein Stück Seife, mit Geheim=Tinte vermiſcht.
Von jeher haben die Spione die raffinierteſten Tricks
ver=
wendet, um ihre Nachrichten weitergeben zu können, und die
Intenſität ihrer Tätigkeit im Weltkriege — bis in die letzte
Zeit der Oeffentlichkeit faſt unbekannt geblieben — erhellt am
beſten aus einer Zahl: die Abteilung III B des Großen
Ge=
neralſtabes ſchätzte die Anzahl der in Deutſchland und hinter den
deutſchen Fronten tätigen Agenten auf etwa 6000, von denen
mehr als vierhundert verhaftet und verurteilt werden konnten.
Wenn man annimmt, daß in allen kriegführenden Ländern
mehr als 20000 Spione tätig waren, wird man ungefähr das
Richtige treffen. Nicht ohne Grund warnten überall die
Pla=
kate vor den Spionen . . . der Feind war überall anweſend,
er hörte überall mit er lauerte in den Munitionsfabriken,
horchte an allen Bahnhöfen, beſpitzelte die Urlauber er
führte hinter der Front den Krieg weiter, jenen finſteren Krieg,
in deſſen düſtere Welt jetzt der neueſte Großfilm der Ufa
„Im Geheimoienſt” führt.
Wie übermittelte aber der Spion ſeine Nachrichten? Die
meiſten Bücher, in denen heute über Spionage geſchrieben wird,
ſprechen mit einiger Verachtung von dem „kindlichen Mittel der
unſichtbaren Tinte‟. Nun — man kann ihnen getroſt entgegnen,
daß die meiſten Spione und darunter auch die geſchickteſten,
dieſes Mittel benutzt haben. Im britiſchen Imperial War=
Muſeum, wo eine ganze Reihe ſehr intereſſanter Dokumente der
Spionage ausgeſtellt iſt, ſieht man zum Beiſpiel ein Stück
Seife, das mit einer Geheimtinte präpariert war, ſo daß es
nur mit wenig Waſſer benetzt werden mußte. Die dadurch
Geldſtücke als Nachrichten=Verſteck.
gewonnene Löſung konnte dann zu einer Schrift verwendet
werden, die bei Licht vollkommen unſichtbar war und erſt erſchien,
wenn das Papier einer beſonderen chemiſchen Behandlung
unterworfen wurde. Ein deutſcher Spion, der in England
ar=
beitete, Reginald Rowland, benutzte einen präparierten
Talkum=
puder zum Schreiben, ein anderer Spion ein präpariertes
Mundwaſſer.
Selbſtverſtändlich war es eine beſondere Sorge der Spione,
ihre Vorräte an Geheimtinte zu verbergen, ebenſo wie ſie
be=
ſondere Sorgfalt aufwenden mußten, um die abgeſchriebenen
Notizen zu verbergen und ſie über die Grenze zu ſchaffen. Es
gab Leute, die die Nachrichten, auf hauchdünnes Reispapier
mit winzigen Buchſtaben abgeſchrieben, in ausgehöhlten
Schoko=
ladeſtückchen transportierten — ich habe an der ruſſiſchen Front,
bei dem zweiten Vorſtoß der Armee Pflanzer=Baltin,
zwi=
ſchen Seletin und Jzvor, ſelbſt einen Spion verhaftet, der
ſeine Nachrichten — genaue Aufzählungen über die anrollenden
deutſchen Hilfstruppen der Gruppe Conta — in ausgebohrten
und wieder zugeſtopften Zuckerwürfeln bei ſich hatte. Eine der
berühmteſten deutſchen Spioninnen in Frankreich arbeitete
fol=
gendermaßen: ſie bekam jede Woche aus der Schweiz eine Kiſte
Eier. Die Schale des einen Eis war mit Geheimtinte
beſchrie=
ben — auf dieſem Wege leitete man ihr aus der deutſchen
Spionagezentrale die Fragen zu, die ſie zu beantworten hatte.
Wie antwortete aber ſie? Wochenlang war ſie von den
fran=
zöſiſchen Agenten beobachtet worden — vergebens.
Sie lebte in einer Stadt nahe der ſchweizeriſchen Grenze,
aber ſie ſchrieb keine Briefe, ſie korreſpondierte nicht, ſie hatte
auch keine Beſucher — außer ihrem Friſeur, der wöchentlich
zweimal zu ihr kam. Die Agenten der Sureté nahmen den
Friſeur unter Augenſchein — und es ſtellte ſich heraus, daß
die Spionin ihre Nachrichten mit einer ſpitzen Stahlnadel auf
eine Brennſchere ritzte, die mit Creme berieben wurde, und die
der Spion dann ſtets mit ſich nahm, um die Informationen
nach der Schweiz weiterzugeben.
Es gab aber auch Spione, die auf anderem Wege
korreſpon=
dierten, die Feſtungspläne zu Schmetterlingszeichnungen
um=
geſtaltet, übermittelten oder mit harmlos ſcheinenden
Kata=
logen chiffrierten. So benutzte einer der berühmteſten
deutſchen Spione in England zur Uebermittlung ſeiner
Nach=
richten die fingierte Preisliſte einer holländiſchen
Zigarren=
fabrik. Dieſe Preisliſte war eigens als Code gedruckt, jede
Zahl darin hatte eine Bedeutung, und der Spion mußte nur
gewiſſe Zahlen mit Geheimtinte unterſtreichen, um ganz
aus=
führliche Meldungen nach Amſterdam und von dort nach
Deutſch=
land gelangen laſſen zu können.
Die beſten’ Spione waren freilich die, die ſich gar keine
Auf=
zeichnungen machten, die alles im Kopf behielten und dann
mit ihren Informationen ſelbſt über die Grenze gingen.
An=
dererſeits gab es aber auch ganz primitive Mittel, Nachrichten
von größter Wichtigkeit über die Grenze gelangen zu laſſen,
und daß manchmal gerade dieſe primitivſten Mittel den größten
Erfolg hatten, dafür kann als Beiſpiel der Verrat der
deut=
ſchen Offenſive vom 21. März 1918 im Raume Bapaume=
Peronne angeführt werden.
Zwei kleine leinene Fetzen, die in die Kleidung einer
belgi=
ſchen Frau eingenäht den Weg zum engliſchen Generalkonſul
im Haag gefunden haben, verrieten die bevorſtehende Offenſive
den Engländern. Sie werden heute noch im engliſchen
Kriegs=
muſeum aufbewahrt — man kann heute noch deutlich die
In=
formation leſen, die ſie enthielten. „6. März” — hieß es auf
dem einen Zettel. — „Die Offenſive wird auf der Front
Bapaume=Peronne beginnen und ſoll — wie der Offizier ſagte
— mit 50 Diviſionen gegen die engliſche Front ausgetragen
werden, ſo ſchnell wie möglich . . ." Auf dem anderen Zettel
hieß es: „9. März. Alle Truppen, die an die Front gehen
ſollen, ſind hier in Aſſenede zuſammengezogen worden, und noch
im Monat März ſoll eine große Offenſive ſtattfinden, an der
600 000 Mann teilnehmen ſollen".
Dieſe zwei leinenen Fetzen verrieten und verhinderten den
deutſchen Offenſivverſuch — Engländer und Franzoſen hatten
reichlich Zeit, ſich dagegen zu rüſten.
Geſchäftliches.
Die ſchöne ſommerbraune Haut können Sie ſich
noch länger erhalten! Eine merkwürdige Erſcheinung iſt die
in=
tenſive Nachwirkung der Sportcreme Mouſon, die ſelbſt
noch lange Zeit nach erfolgtem Luft= und Sonnenbad eine
kupfer=
braune, ſatte, abgeglichene Hauttönung hervorruft. „Wenn die
Haut anfängt, wieder blaß zu werden, können Sie durch die
eigenartige Wirkung der Sportcreme Mouſon ein erneutes
Nach=
dunkeln erreichen. Alſo Sportcreme Mouſon nicht nur während
Luft= und Sonnenbädern, ſondern auch noch Tage und Wochen
ſpäter anwenden!
Gewinnauszug
5. Klaſſe 37. Preußiſch=Süddeutſche Staats-Lotterte.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewime
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
wsach e in den beiden Abteilungen I und II
19. Ziehungstag
31. Auguſt 1931
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewine zu 10000 q. 59764
14 Sewinne zu 5000 M. 13 1563 1987 65708 109223 176658 320179
12 Gewinne zu 3000 M. 27742 41008 42362 126473 196819 308087
66 Gewinne zu 2000 M. 11023 61073 90418 100857 109623 119706
123239 131720 154305 159385 183775 219664 221368 224020 244302
262411 270463 274838 277207 284261 287347 289483 291676 296358
310596 339384 34 1285 342502 348673 366908 360216 383673 388197
94 Gewinne zu 1000 M. 5235 17975 23167 43904 46977 68620
77476 90168 101299 101578 109909 116236 116273 147461 176766
177450 180850 191042 210809 216457 220309 222512 000697 239727
241141 246209 246060 247555 561495 262388 276293 379337 980666
281916 321973 325090 327826 333038 341042 341413 367269 369286
371031 386974 387041 388711 391228
198 Bewinne zu 600 M. 285 2763 3566 9474 13842 14467 19786
29240 29330 33489 37367 43498 48697 44278 48478 57054 59880
81167 63108 63873 67261 68818 72847 77062 81684 83202 84772
86473 86056 88564 92392 103165 104242 106865 109409 121825
123848 125786 130369 142381 147597 151179 152808 158669 160010
160822 166301 170472 171071 171338 174339 176895 180936 181379
184374 190064 191486 192894 199760 200472 210736 216158 216781
218344 728944 230217 230724 240284 246592 247124 247023 247434
248234 253440 358877 259739 269627 276178 599648 308769 309629
309699 316089 327058 330758 331309 332184 332298 337032 340666
349475 352612 355962 366713 365494 377401 3807765 388381
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne m 10000 M. 91658
2 Gewinne zu 6000 M. 28097
12 Gewinne zu 3000 M. 69033 72532 131080 249184 294196 372564
44 Gewinne zu 2000 M. 5065 7213 34096 53487 69069 152039
182666 210114 219102 221322 227746 236966 252061 260230 261306
281756 293979 304240 306489 311187 383153 394328
94 Gewinne zu 1000 M. 889 18426 34804 39262 46954 49656 51920
56222 56818 58613 59864 75534 77020 79878 86741 92919 103076
114696 115640 124410 138749 139923 145081 148808 157665 165066
173338 181188 207929 228880 242680 268669 277066 31 1089 318881
329182 329727 339057 340127 342106 366856 372042 376858 380555
382484 388666 394472
172 Gewinne zu 500 M. 4343 7807 13982 25656 27770 29382 35802
40000 560 18 70490 80974 82220 84504 89252 89557 94330 98104
98818 108344 109697 109811 120834 122493 124997 127383 135669
146789 161883 156371 159309 161497 164182 166878 168676 168667
172770 181680 185610 195297 196149 201306 203886 209564 216710
214271 214632 204758 229550 229607 237304 246011 252494 257962
264910 269510 073954 276470 280379 301387 301471 302287 313161
313705 313864 320046 321644. 324785 329428 331073 331854 332788
333634 338480 338787 341226 345333 350906 362191 355243 356537
357280 362656 365717 376230 396601 398697
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000, 2 Gewinne
zu je 500000, 2 zu je 300000, 2 zu je 200000, 4 zu je 50000,
14 zu je 25000, 74 zu je 10000, 164 zu je 5000, 354 zu je 3000,
1016 zu je 2000, 1982 zu je 1000, 3132 zu je 500, 9568 zu
fe 400 Mark.
Wekterbericht.
Die Wetterlage geht allmählich wieder einer Verſchlechterung
entgegen. Die flache, zurzeit über Deutſchland liegende Störung
verurſacht bereits einzelne Niederſchläge und dieſiges, meiſt trübes
Wetter. Wieder hat ſich ein neues Tief bis nach den Britiſchen
Inſeln vorgeſchoben. Luftdruckfall ſowie Zurückdrehen der Winde
auf Süden zu und Niederſchläge, welche über den Kanal bis zur
Küſte Frankreichs vorgreifen, charakteriſieren dort die Wetterlage.
Wohl wird zunächſt die kühlere Luft an der Rückſeite der jetzigen
Störung bei uns noch zu wechſelnd wolkigem Wetter mit
Aufhei=
terung führen. Doch werden ſich im Laufe des morgigen Tages
dieſelben Witterungserſcheinungen wie über den Britiſchen
In=
ſeln bemerkbar machen d. h. es erfolgt Bewölkungszunahme,
Tem=
veraturanſtieg und ſpäter ſetzen auch Niederſchläge ein.
Ausſichten für Mittwoch, den 2. September: Anfänglich bewölkt
mit Aufheiterung, dann ſtärkere Eintrübung, wärmer und
ein=
ſetzende Niederſchläge.
Ausſichten für Donnerstag, den 3. September: Regneriſch und
wechſelnd wolkig, Temperaturen vorerſt wenig verändert.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Seite 8
Mittwoch, den 2. September 1931
100000 Todesopfer der furchtbaren Ueberſchwemmungen in Ching?
Liſſabon.
Maſchinengewehrpoſten der regierungstreuen Truppen.
Die Unruhen in Liſſabon, die ſich gegen den Präſidenten Carmona richteten, konnten in kurzer
Zeit niedergeſchlagen werden, doch fielen bei den Kämpfen 62 Perſonen, und 300 wurden ſchwer
verletzt,
Partie am Großen Kanal (Provinz Kiangſi),
deſſen Deiche jetzt gebrochen ſind, ſo daß Hunderte von Quadratmeilen überflutet wurder
Ein furchtbarer Taifun ging über der Provinz Kiangſi (China) nieder und zerſtörte die Deich
des Großen Kanals. Dicht bevölkerte Städte und Dörfer wurden vollſtändig überſchwemmt, na
Meldungen wird die Zahl der Ertrunkenen auf 100 000 geſchätzt.
Heicd and Aubland.
Ein neuer Gaunertrick.
Frankfurt a. M. Bei den Angehörigen
eines zurzeit im Gefängnis in Preungesheim
ſitzenden Strafgefangenen erſchien ein
angeb=
licher Sekretär des hieſigen Oberſtaatsanwalts,
der ſich Dr. Reinhardt Krätz oder ſo ähnlich
nannte. Er gab vor, der Gefangene ſei nicht
mehr haftfähig und könnte gegen Hinterlegung
einer Kaution von 100 RM. entlaſſen werden.
Die Sache müſſe aber gleich erledigt werden.
Selbſtredend waren die Angehörigen über die
Mithilfe des Herrn Gerichtsſekretärs ſehr
er=
freut. Man ſuchte ſämtliches noch im Hauſe
be=
findliche Geld zuſammen und hatte zum Schluß
70 RM. Auch mit einem ſolchen Betrag wollte
jetzt der Gerichtsſekretär zufrieden ſein. Er ging
mit der Tochter des Inhaftierten zum
Gerichts=
gebäude. Aus Vorſicht wartete die Tochter auf
der Straße und verſprach erſt die 70 RM.
aus=
zuhändigen, wenn ſie auch tatſächlich den Beweis
für die Freilaſſung aus der Haft in der Hand
habe. Einige Minuten danach kehrte der
angeb=
liche Gerichtsbeamte wieder zurück und händigte
der wartenden Tochter einen offenbar echten
roten Haftbefehl aus, der auf der Rückſeite
einen Entlaſſungsvermerk mit der Unterſchrift
„Dr. Weisner” trug. Außerdem befand ſich auf
der Rückſeite eine ebenfalls echte Siegelmarke
des hieſigen Amtsgerichts. Nach Aushändigung
der 70 RM. verſchwand der Schwindler, denn
nur um einen ſolchen hatte es ſich gehandelt.
Von einem Auto überfahren und getötet.
Frankfurt a. M. Beim Ausſteigen aus
der Straßenbahn wurde am Montag abend die
Witwe Roſenthal auf der Eſchersheimer
Land=
ſtraße von einem Auto überfahren und ſo ſchwer
verletzt, daß ſie kurze Zeit darauf verſtarb. Die
Verunglückte ſtand im 82. Lebensjahr und war
Inſaſſin des Henry=Budge=Heims.
Einbrecher in der Notwehr erſchoſſen.
Wiesbaden. In der Nacht zu geſtern
verſuchten der 25jährige Zimmermann Franz
Weiſel und ein gewiſſer Braun, beide aus
Gei=
ſenheim, bei dem Beſitzer der Schamarimühle
bei Johannisberg einzubrechen. Dieſer bemerkte
jedoch das Vorhaben der Beiden und begab ſich
mit einem Revolver bewaffnet in den Garten,
wo ſich die Burſchen aufhielten. Als ſie Miene
machten, gegen den Beſitzer vorzugehen, forderte
er ſie auf, ſtehen zu bleiben, da er ſonſt Feuer
geben werde. Als ſie weiter auf ihn eindrangen,
gab der Bedrohte einen Schuß ab, durch den
Weiſel auf der Stelle getötet wurde. Braun
wurde in Haft genommen.
Die Leipziger Herbſtmeſſe 1931.
Der Reklameaufbau für Spaniens Olivenöl
auf dem Marktplatz in Leipzig.
Das ſenſakionelle Makadoren Rennen in Berlin=Mariendorf
Walter Dear, der Favorit, entſcheidet im letzten Augenblick zu ſeinen Gunſten.
Der Hengſt Walter Dear gewann nach aufregendem Kampf das Matadoren=Traber=Rennen in
Berlin=Mariendorf und ſtellte dabei über die engliſche Meile einen neuen Rekord mit 1:18,2 auf.
Vereitelter Bilderdiebſtahl in der Dresdener
Gemäldegalerie.
Dresden. Ein etwa 30 Jahre alter
Mann verſuchte geſtern nachmittag in der
Staatlichen Gemäldegalerie im Dresdener
Zwinger ein Gemälde zu ſtehlen. Er hatte das
Bild — ein Mädchenbildnis von Pietro Robari,
das etwa 40:50 Zentimeter groß iſt — bereits
unter ſeinem Mantel verſteckt und entfernte ſich
eiligſt. Ein Wärter eilte dem Fliehenden nach,
der ſich in einer Garderobe verſteckte, wo ihm
der Wärter zwar das Bild entreißen, ihn aber
nicht feſthalten konnte, da er ſich mit einem Dolch
wehrte. Der Täter zertrümmerte darauf ein
Fenſter und ſprang in den Zwinger=Hof hinab.
Er lief nach der Theaterſtraße zu und in das
Gebäude des Staatlichen Schauſpielhauſes
hin=
ein, wo er durch herbeieilende Polizeibeamte
nach heftiger Gegenwehr in einem Raum im
dritten Stock feſtgenommen werden konnte. Die
Kriminalpolizei iſt zurzeit mit der Nachprüfung
der Perſonalien des Diebes beſchäftigt.
Spen Hedins Expedition von Räubern
über=
fallen und ausgeplündert.
Berlin. Aus Stockholm wird gemeldet,
daß Dr. Bexell, ein Mitglied der Zentralaſien=
Expedition Sven Hedins, ein Telegramm an
Spen Hedin ſandte, in dem er mitteilt, daß
Räuber das Lager der Expedition überfallen
und völlig ausgeplündert hätten. Selbſt die
wertvollen meteorologiſchen und aſtronomiſchen
Meßinſtrumente ſeien geraubt worden. Spen
Hedin hat ſich bereits an die chineſiſche
Regie=
rung um Hilfe gewandt. Anſcheinend handelt
es ſich bei der Räuberbande um entlaſſene
Sol=
daten.
Raubüberfall auf einen Poſtſtelleninhaber.
Röbel (Mecklenburg=Schwerin). Der
Poſt=
ſtelleninhaber Jantzen wurde geſtern auf einer
Dienſtfahrt im Walde bei Retzow von zwei
Män=
nern überfallen, vom Rad geriſſen und unter
Bedrohung mit Revolvern des Bargeldes
be=
raubt. Den Räubern fielen rund 1500 RM. in
die Hände. Die Gendarmerie hat die
Ermitt=
lungen aufgenommen. Der Raubüberfall war
planmäßig vorbereitet. Es erwies ſich, daß die
Fernſprechleitung nach dem Forſtgehöft
durch=
ſchnitten worden iſt.
Zuſammenſtoß auf der Schleizer Kleinbahn.
Schleiz. Montag abend ſtieß auf der
Schleizer Kleinbahn, bei der Halteſtelle Oſchitz,
ein Perſonenzug mit einem Güterzug zuſammen.
Der Verkehr wurde eingeſtellt und wird
voraus=
ſichtlich am Dienstag abend wieder
aufgenom=
den werden. Fünf Perſonen trugen Verletzungen
davon und mußten dem Krankenhaus zugeführt
werden
Beim Edelweiß=Pflücken verunglückt.
Innsbruck. Beim Edelweiß=Pflücken auf
den Hängen des Horntaler Joches bei Lüſenz im
Sellrain ſtürzte am Sonntag der 26 Jahre alte,
in Innsbruck bedienſtete Schmied Hubert
Rai=
ner aus St. Veit an der Glan hundert Meter
tief ab. Er war ſofort tot.
Schwere Keſſelexploſion in einem Schlachthaus.
Baſel. Im Städtiſchen Schlachthaus in
Appenzell ereignete ſich nachmittags durch die
Exploſion von Keſſelgaſen im Feuerraum der
Keſſelanlage eine ſchwere Exploſion. Das
Ge=
mäuer, in dem der große, etwa 30 Zentner
ſchwere Dampfkeſſel eingebaut war, ging in die
Brüche. Der Keſſel flog dann durch den
Dach=
ſtuhl, der zertrümmert wurde, hinaus und noch
über den Bahnübergang, etwa 200 Meter
wei=
ter, um dann in einem kleinen Flüßchen zu
lan=
den. Von dem im Schlachthaus arbeitenden
Metzgerperſonal wurden drei Metzger ſchwer
verletzt. Der eine iſt bereits ſeinen Verletzungen
erlegen. Der Sachſchaden iſt bedeutend.
Auffindung der in den Walliſer Alpen
Vermißten.
Sitten (Rhonetal). Die fünf Touriſten,
die von Sitten aus eine Bergtour unternommen
hatten und, wie gemeldet, ſeit drei Tagen
ver=
mißt wurden, ſind von der geſtern aufgebrochenen
Rettungskolonne völlig erſchöpft aufgefunden
worden. Die fünf Touriſten hatten die Nacht
unter freiem Himmel verbringen müſſen. Die
Hilfskolonne iſt nach Arolla zurückgekehrt, um
die Touriſten mit Hilfe von Führern zu bergen.
Neue Opfer des Montblanc.
Paris. Drei Genfer Alpiniſten, im Alter
von 18 bis 22 Jahren, ſind im Montblanc=
Gebiet in einer Höhe von 3200 Meter eine
ſech=
zig Beter hohe Gletſcherwand hinuntergeſtürzt.
Einer von ihnen war ſofort tot, der zweite
wurde ſchwer verletzt, während der dritte mit
Hautabſchürfungen davonkam und in Chamonix
Hilfe holte. Eine Rettungskolonne iſt bereits
aufgebrochen.
Auto=Kataſtrophe fordert 15 Menſchenleben.
Madrid. Einer der ſchwerſten Autounfälle
der letzten Jahre, wobei 15 Perſonen ums
Le=
ben kamen und 30 mehr oder weniger ſchwer
verletz” wurden, ereignete ſich in der Nähe von
Lugo. Ein Auto ſtürzte mit 50 Inſaſſen bei
einer Wegkrümmung einen 150 Meter hohen
Abhang hinunter. Sieben der Inſaſſen waren
ſofort tot. Vier ſtarben auf dem Weg ins
Krankenhaus und vier Schwerverletzte ſtarben
einige Stunden nach ihrer Einlieferung.
Wei=
tere fünf Schwerverletzte befinden ſich in
hoff=
nungsloſem Zuſtand im Krankenhaus. Es
ſcheint, daß der Führer des Wagens die Kurve
zu ſchzell genommen hat.
„Graf Zeppelin”
in Pernambuco gelandet
W. New York, 1. September.
„Aſſociated Preß” meldet, daß das Luftſchil
„Graf Zeppelin” um 20,40 Uhr MEZ. über
Pe=
nambuco erſchien. In der Stadt herrſchte unge
heurer Jubel, die Sirenen der Dampfer un
Fabriken vollführten ein Pfeifkonzert, als da
erleuchtete Luftſchiff am Himmel erſchien. E
flog dann zu dem 8 Meilen entfernten Flug
platz, wo es — nach einer Mitteilung der Ha
pag — um 21,10 Uhr MEZ. glatt gelandet iſ
Nahe der ſüdamerikaniſchen Küſte.
New York. Wie aus Pernambuco gemel
det wird, nähert ſich das Luftſchiff „Graf Zep
pelin” der ſüdamerikaniſchen Küſte bei Natal
wo ſein Eintreffen mittags erwartet wurde. Das
Luftſchiff fliegt mit einer Geſchwindigkeit von
etwa 100 Kilometern in der Stunde.
Pernan=
buco trägt reichen Flaggenſchmuck. Aus den
Ort=
ſchaften der Umgebung ſind zahlreiche Leute nack
Pernambuco gekommen, um das Luftſchiff be
ſeiner zweiten Landung dort zu begrüßen.
Wie „Aſſociated Preß” aus Pernambuc
meldet, hat Dr. Eckener der Funkſtation Olind
durch Funkſpruch mitgeteilt, daß das Luftſchit
„Graf Zeppelin” im Südatlantiſchen Ozean au
Gegenwinde geſtoßen ſei und daher mit vermir
derter Geſchwindigkeit habe fahren müſſer
„Graf Zeppelin” könne daher nicht vor der
frühen Nachmittag in Pernambuco eintreffer
v. Gronau in Long Lake (Ontario) eingetroffe
New York. Der deutſche Flieger v. Gr.
nau, der ſich auf einem Etappenflug von Eurox
nach Amerika über die nördliche Route befinde
iſt geſtern in Long Lake, im Staate Ontari
eingetroffen. Die nächſte Etappe ſeines Fluge
wird Chicago ſein. Gronau hat auf ſeinem Flt
über Island, Grönland, Kanada bekanntlich d
Möglichkeiten für die Schaffung einer dauernde
Flugverbindung zwiſchen Europa und Ameri
eingehend ſtudiert.
Zuſammenſtoß eines amerikaniſchen Unterſe‟
Bootes im Panamakanal.
New York. Das amerikaniſche Unte
ſeeboot S 12 hatte im Panamakanal einen 3, bei dem drei Mann über Bo.
gingen. Abwohl Hilfe ſofort zur Stelle wa
konnten die Verunglückten nicht geborgen we.
den. Das Schiff ſoll eine Ladung von 150
Pfund Dynamit mit ſich geführt haben. Eil
Exploſion iſt glücklicherweiſe nicht erfolgt.
70. Geburskag von Generalleuhal
von Wakker.
ſinen
Klaſſe.
Oskar Freiherr von Watter,
der bekannte Weltkriegs=Heerführer, feiert (
2. September ſeinen 70. Geburtstag. Gener(!
leutnant von Watter kämpfte nach dem We
krieg an der Spitze eines Freiwilligen=Kor
gegen die kommuniſtiſchen Aufſtände.
kummer 243
Mittwoch, den 2. September 1931
Seite 9
Spoct, Solel und Jucnen
der dunt der „heſſen eiſ.
Der Führer der Handball=Mannſchaft des Linienſchiffes
en” übermittelt uns nachſtehendes Schreiben:
Bei Beendigung unſeres Aufenthaltes in der Hauptſtadt un=
Patenlandes iſt es uns ein inneres Bedürfnis, allen denen,
dins die Tage in Darmſtadt zum ſchönen Erleben werden
lie=
unſeren herzlichſten Dank auszuſprechen. Wir können ohne
Einſchränkung erklären, daß wir von unſerer diesjährigen
ſpielreiſe reſtlos begeiſtert ſind, und das wir uns in
Darm=
außerordentlich wohl gefühlt haben. Unſer ganz beſonderer
gilt dem Sportverein 1898 Darmſtadt, der ſich in jeder
er=
dilichen Weiſe bemühte, uns unſeren Aufenthalt in Darmſtadt
Foigenehm wie möglich zu geſtalten. Wir haben beim
Sport=
rn 1898 wahre und echte Sportkameradſchaft gefunden und
mn, daß die angeknüpften freundſchaftlichen Beziehungen dem=
—t weiter ausgeſtaltet werden. Auch dem hieſigen Marine=
— in und dem Starkenburger Automobilklub ſind wir zu innigem
Ikfür die ſchönen Stunden, die uns bei dem veranſtalteten
Fa=
wenabend bzw. durch den Autoausflug in den Odenwald geboten
den, verpflichtet, wie wir auch die Anteilnahme der Bevöl=
Xng an dem Wettſpiel anzuerkennen nicht unterlaſſen wollen.
Wir bitten, es uns nicht zu verargen, daß wir der tüchtigen
rtvereinsmannſchaft kein völlig gleichwertiges Spiel liefern
ten. Man möge zu unſeren Gunſten bede
790 Ga bieſilfe Aadſäf die SNe Gnpetgesſt
f ine hohe Niederlage nicht zu tragiſch zu nehmen iſt. Wenn
trotz des Spielverluſtes die Darmſtädter Tage in beſter
Er=
rung behalten werden, ſo geſchieht dies auch um deswillen,
ein Hauptzweck unſerer Reiſe, die Verbindung mit der
Zivil=
lkerung des Binnenlandes aufrechtzuerhalten, voll und ganz
llt wurde. Wir haben freundſchaftliches Verſtändnis und
inde gefunden. Wir wünſchen, daß dieſe Freundſchaften weiter
legt werden.
Für die 1. Handballmannſchaft des Linienſchiffes „Heſſen”.
Wittich, Leutnant zur See.
Wir ſind erfreut, daß es den Gäſten unſeres Patenſchiffes in
* Landeshauptſtadt ſo gut gefiel. Sie haben, wie uns von allen
S auf das wärmſte, daß 0 nebe ein warmier Kontäkt zwiſchen
Heſſen” und Darmſtadts Bevölkerung ſichergeſtellt iſt.
In dieſem Sinne „Auf Wiederſehen!”.
* Handball im 2. T.-Odenwaldgau.
Der 30. Auguſt1 brachte folgende Ergebniſſe: Meiſter=
2e: König—Kirch=Brombach 3:0 (3:0); Michelſtadt—
Nieder=
igen 7:7; Groß=Bieberau—Momart 3:5 (1:2). — A=Klaſſe,
2d: Reinheim—Hergershauſen 8:2; Altheim—Gundernhauſen
Richen—Langſtadt 2. — Süd: Lengfeld—Steinbuch 13:1;
mling=Grumbach—Zell. 9:5; Steinbach-König 2. 6:5.
laſſe, Gruppe 1: Kirchbrombach 2.—Erbach 3. 13:0; Beerfel=
1.—Michelſtadt 2. 6:4; Gruppe 2: Klein=Zimmern 1.—
Groß=
mern 2. 23:0; Sprachbrücken 1. — Groß=Bieberau 2. 5:3;
ppe 3: Semd 1.— Heubach 2. 6:2. — C=Klaſſe, Gruppe 1:
inbach 2.— Zell 2. 6:2; König 3. — Steinbuch 2. 4:6;
ppe 2: Lengfeld 2.— Nieder=Klingen 2. (beide nicht angetr.);
ppe 3: Altheim 2.— Schaafheim 2. 3:2. — Jugend:
Rein=
n — Groß=Zimmern 1:7 — Freundſchaftsſpiele: Spv. Böll=
1: 1. — Kirch=Brombach 3. 3:3.
Die beſſere Läuferreihe entſchied in König das Spiel,
Gras=
k im Tor hielt in der 2. Halbzeit ganz ausgezeichnet. Gegen
luß nahm das Treffen eine harte Form an. Kirch=Brombach
lte nicht mit der nötigen Ruhe und gab dadurch viel aus der
id. Ueber einige Schiri=Entſcheidungen konnte man anderer
inung ſein, die Geſamtleiſtung war jedoch zufriedenſtellend.
mart bewies durch ſeinen Sieg über Groß=Bieberau, daß es
e anſehnliche Spielſtärke beſitzt und einen ernſten Gegner in
Meiſterklaſſe abgibt. Der ſchwache Punkt der Groß=
Bie=
auer lag in der Hintermannſchaft, der Torhüter
ausgenom=
n. Bis zur Halbzeit führte Michelſtadt mit 7:3. Nach dem
chſel ſah man zunächſt verteiltes Feldſpiel, dann aber griff
der=Klingen ſtark an und zog unaufhaltſam gleich. Die
chelſtädter fallen allmählich auf, weil ſie ſportliches
Beneh=
n miſſen laſſen. Die Begegnung in Reinheim endete mit einem
ſen Sieg der Platzelf, die tatſächlich den Gäſten, beſonders in
erſten Halbzeit ſtark überlegen war. Das Treffen in Altheim
2 den Erfolg an die Gundernhäuſer, denn ſie brachten die
ißere Ruhe zum Spiel mit. Altheim wollte kurz vor Schluß
Ausgleich mit Gewalt erzwingen und Erfolge des Gegners
ver=
idern, ſelbſt mit Mitteln, die nicht ſportlich waren. Lengfeld
r jederzeit vollkommen Herr der Lage. In Steinbach ließ ſich
nig in der 1. Hälfte überraſchen. Nach einer kleinen
Umſtel=
ig holte König hintereinander 4 Tore auf, doch konnte es
Stein=
c den Sieg nicht mehr entreißen. Die ſehr ruhige Spielweiſe
ümling=Grumbachs gefiel gut und ſtach wohltuend gegen die
aulerei etlicher Gäſteſpieler ab. Im Feldſpiel waren ſich die
annſchaften ziemlich gleich, der Sturm des Platzvereins zeigte
ſeres Zuſammenſpiel vor dem Tor. Eine einſeitige Sache
tru=
n die 2. Mannſchaften in Kirch=Brombach aus Erbach hatte
chts zu beſtellen. Der Neuling Beerfelden brachte nach einem
rigen Spiel die erſten Punkte aus Michelſtadt heim. Der Sem=
* Sturm hat das beſſere Schußvermögen; die Zuſchauer aber
Iten mit ihren Bemerkungen gegenüber dem Schiri vorſichtiger
n. Die körperlich ſtärkeren Steinbacher hätten noch höher
ge=
innen können. Königs 3. zeigte eine ſchwache Leiſtung.
Groß=
mmerns Jugend ſiegte nach einem ſtrammen Spiel in dieſer
öhe verdient.
Kommenden Sonntag den 6. September iſt
we=
en der Waldläufe Spielverbot im Gau. Die
bielleitung macht bei Uebertretung dieſes Verbvtes auf die
olgen aufmerkſam. Es gibt Schiri, die es immer noch
unter=
ſſen, ihre Berichtskarte Sonntags in einen Bahnbriefkaſten zu
icken oder ſo einzuwerfen, daß ſie ſpäteſtens Montags bei der
reſſeſtelle iſt — Samstag, den 5. September, ſpielen:
Rein=
eim 1. — Ober=Ramſtadt 1. um 6 Uhr; Jugend um 5 Uhr.
Die Aufſtellung der deutſchen Mannſchaft zum Fußball=Länderkampf
n 13. September gegen Oeſterreich in Wien erfolgt erſt am Mittwoch
bend.
tiſiert wurde ſchoß allein 5 Tore, aber dennoch konnte er wegen
ſeiner Zaghaftigkeit nicht reſtlos befriedigen. Alle übrigen
Spie=
ler konnten reſtlos gefallen. — Roßdorfs 2. gewann in Klein=
Umſtadt gegen deren 1. Mannſchaft 3:2.
Am kommenden Sonntag empfängt Roßdorf den
Sportverein Schaafheim zum fälligen Verbandsſpiel. Es ſei
darauf aufmerkſam gemacht, daß dies bereits das letzte Spiel iſt,
das Roßdorf während der Vorrunde auf eigenem Platz
auszutra=
gen hat, da ſämtliche übrigen Spiele nach auswärts angeſetzt ſind.
Deulſche Boxer gewinnen die Europa=Meiſterſchaft im Mitkelgewicht und Schwergewichk.
Höhepunkt des Kampfes Domgörgen gegen Steinbach.
Der Kölner hat den Oeſterreicher in der 4. Runde zu Boden geſchlagen. Nach dieſem
Punktvorſprung war Hein Domgörgen die Europameiſterſchaft nicht mehr zu nehmen.
Hein Müller und der Belgier Pierre Charles
im Nahkampf.
Hein Müller gewann durch ſeine glänzende
Fußarbeit und ſeine ausgezeichnete Deckung
den Europameiſter=Titel im Schwergewicht.
Leichkakhlekik.
Klubkampf Rot=Weiß Darmſtadt — Tgde. 1846 Darmſtadt.
Am kommenden Samstag den 5. September, nachmittags
5.00 Uhr, findet auf dem Rot=Weiß=Sportplatz in der Rheinallee
obiger Klubkampf ſtatt.
Zum Austrag kommen folgende Konkurrenzen: Läufe über
100 200, 400, 800 1500 Meter, 4X100 Meter=, Schweden= und
10X½=Runde=Staffel, Kugelſtoßen, Diskuswerfen. Speerwerfen,
Hoch= und Weitſprung, Schleuderballwerfen; ferner ein
Drei=
kampf für A. H., beſtehend aus 100 Meter Kugelſtoßen und
Weitſprung, und Damen: 100 Meter, Kugelſtoßen, Weitſprung,
4X100=Meter=Staffel. Da es das erſte Mal iſt, daß die L.=A.
der beiden Vereine zuſammentreffen, iſt anzunehmen, daß beide
Mannſchaften in ſtärkſter Aufſtellung antreten werden, und
in=
tereſſante Kämpfe in allen Konkurrenzen zu erwarten ſind.
S.=Vgg. 04 Arheilgen — T.=V. 76 Arheilgen.
Als Abſchluß der diesjährigen Leichtathletik=Saiſon haben
ſich die Leichtathleten der Sportvereinigung die der Arheilger
Turner zu einem Vereinswettkampf verpflichtet. Man iſt ganz
beſonders auf das erſtmalige Auftreten der Turner, die eine
ganze Anzahl recht guter Leichtathleten in ihren Reihen haben,
geſpannt. Der Ausgang des Kampfes ſcheint völlig offen.
Be=
ginn: „heute nachmittag 6.00 Uhr, am Arheilger
Mühlchen.
Viktoria Kleeſtadt — Sportverein Ober=Ramſtadt 2:3 (0:1).
Kleeſtadt das ſeither in der B=Klaſſe ſpielte, machte während
der ganzen Spieldauer ſeinem Gegner ſchwer zu ſchaffen, ja, es
hatte bei ſpannendem Kampfe in der erſten Halbzeit mehr vom
Spiel und ſpielte gegen Schluß der Halbzeit überlegen. Jedoch
kam Kleeſtadt nicht zum Tor, da das Schlußtrio der Ober=
Ram=
ſtädter die gefährlichſten Situationen meiſterte: Ober=Ramſtadt
kam bei einem ſchönen Durchbruch eine Minute vor Halbzeit zum
Führungstreffer. — Nach der Pauſe beging Kleeſtadt ſeinen alten
Fehler und nach 20 Minuten hieß es 3:0 für Ober=Ramſtadt.
Eine Umſtellung Kleeſtadts bewährte ſich gut und brachte zwei
Tore. Das Spiel war ſehr ſpannend und wurde von beiden
Parteien ſehr fair ausgetragen. Der Schiedsrichter, ein Herr aus
Dieburg, hatte leichte Arbeit, jedoch täte es beſſer, wenn er bei
Ausübung ſeiner Tätigkeit nicht ſoviel reden würde.
SV. Roßdorf — VfR. Beerfelden 10:0.
Da die Termine für die Verbandsſpiele wegen des
Aus=
ſcheidens zweier Vereine geändert wurden, hatte Sportverein
Roßdorf nicht wie urſprünglich vorgeſehen, Ober=Ramſtadt,
ſon=
dern den VfR. Beerfelden zu Gaſt. Die Gäſte hatten in den
bis=
herigen Verbandsſpielen ſelbſt ſchon einen 10:0 Sieg erfochten und
durfte man auf eine beachtliche Formverbeſſerung gegenüber dem
Vorjahre ſchließen. Die erſten Spielminuten ſchienen auch dieſe
Anſicht zu rechtfertigen, denn Beerfelden begann mit einem
rieſi=
gen Elan und lieferte den Einheimiſchen zunächſt infolge größerer
Schnelligkeit ein völlig gleichwertiges Spiel. Aber ſchon nach
Ab=
lauf der erſten Viertelſtunde ſetzte ſich Roßdorfs beſſere Spielweiſe
allmählich durch, und bald fielen die Tore Schlag auf Schlag Bis
zur Halbzeit waren es zwar erſt 4, aber nach der Pauſe ging es
nach kurzem Aufflackern des Kampfgeiſtes der Gäſte weiter. Der
Torhunger der einheimiſchen Stürmer war erſt befriedigt,
nach=
dem die zweiſtellige Torzahl erreicht war. Beerfelden gelangte
nicht einmal zu ſeinem Ehrentor; zwei Elfmeter, die ihm
zugeſpro=
chen worden waren und gar nicht ſchlecht getreten wurden, hielt
Roßdorfs Tormann glänzend.
Von den Einheimiſchen war diesmal der Rechtsaußen ein
aus=
geſprochener Verſager. „Man merkte das fehlende Training.
Der Mittelſtürmer, ſpäter Halbrechts, deſſen Aufſtellung viel kri=
Ausgeſchloſſen!
Wie nicht anders zu erwarten war hat der Sportverein
Wiesbaden ſeinen langjährigen repräſentativen Sturmführer O.tto
Beſt wegen deſſen diſziplinloſen Verhaltens am letzten Sonntag aus
dem Verein ausgeſchloſſen. Beſt verließ am Sonntag aus Verärgerung
über den ſchlechten Stand des Verbandsſpieles gegen Walldorf den Platz
und ließ ſeine Kameraden im Stich.
In Würzburg findet vom 4. bis 6. September eine Tagung des
Männer=Turnausſchufſes der Deutſchen Turnerſchaft ſtatt.
Paavo Nurmi wird vorausſichtlich am 10. September bei einem
Abendſportfeſt in Stuttgart an den Start gehen.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 2. September.
10.20: Schulfunk: Link gegen Klopp. Ein Zivilprozeß. Hörbild von
Actualis.
15.15: Stunde der Jugend: Geſchichten aus dem Rundfunkpreis
ausſchreiben — Manager, Flieger, Weltbummler, Hörbericht.
17 00: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Soliſtin: Eliſabeth
Geiſſe (Alt).
18.40: Tägliche Begegnungen. Soziale Zwiegeſpräche.
19.15: Rheiniſche Charakterbilder: Dr. Brühl: Auguſt Reichenſperger,
ein Kämpfer in Politik und Kunſt.
19.30: Zeit, Programm, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
19.45: Unterhaltungskonzert für harmloſe Gemüter. Funkorcheſter.
21.00: Arbeiterdichtung. Mitw.: R. Klewitz (Geſang). Am Flügel:
O. Senfert.
21.45: Zither=Konzert. Heinz Mönch.
22.15: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Mittwoch, 2. September.
9.00: Berliner Schulfunk: Geh aus, mein Herz, und ſuche Freud,
10.10: Schulfunk: Volkskundliche Streifzüge durch die Dorfaue.
15.00: Kinderſtunde: Schnurren und Schwänke.
15.45: Greta Daeglau: Einfaches und Feſtliches für den Tiſch aus
unſeren Grenzländern.
16.00: Leo Raeppel: Unſere Fachpreſſe im Dienſte der
Lehrer=
fortbildung.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Konzert für 2 Violinen. Einführung P. Elgers. Mitw.:
He=
lene Nikulaſchek=Schirbel.
18.00: Dr. Langheinrich=Anthos: Romane der neuen Generation.
18.30: Dr. Pariſer: Von deutſchen Selbſtbekenntniſſen.
18.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: Konrektor Fritz: Die Beamtenſiedlung.
19.25: Pfarrer Dr. Groſche: Die Bedeutung des Religiöſen i
Volksbildungsweſen.
19.50: Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Abendkonzert des Orcheſters des Weſtdeutſchen Rundfunks.
Soliſt: Bronislaw Mittmann (Violine). — Intermezo: Des
Knaben Wunderhorn. Chor der Kölner Muſikantengilde.
Ver=
bindende, Worte: P. H. Gehly. Lore Schröter (Sopran), am
Flügel: J. Breuer.
22.10: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Gerhard Hoffmann.
Hauptſchriftleſtung: Rudolf Mauve
Veranwortich für Polſtik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Fenilleton, Reich uns
Ausland und Heſſche Nachriſchten: Max Streeſe; für Sport Karl Bohmannz
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; füg
„Die Gegenwart”,„ Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftiche Mittellungen: Willv Kuble.
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämtich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripie wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.
R
WElBLICH
ür intell. jg.
Mäd=
ſen aus gut. Fam.,
Jahre Töchterſch.,
Jahr Handelsſch.,
dird kaufm.
Lehr=
elle geſucht. Ang.
rb. u. L. 80 Gſch.
Stütze
nit nur erſtkl. Zeugn.
Ucht Slelle zur ſelbſt.
Führung eines klein.
Saush. für ganz od.
Aushilfe. Angeb. u.
105 an d. Geſchſt. *
Mädch en
vom Lande.
welches ſchon in
Stel=
uung war und gutes
Beugnis hat, ſucht
Stellung.
Magdalenen=
ſtr. 6, pt. Tel. 2069.,
Junge Frau wäſcht
an u. auß. d. Hauſe.
Ang. u. L. 79 Gſch.*
Sol., beſſ. Mädchen,
Fleiß.,
ält. Mädchen ſin Haus u. Küche
ſucht ſof. Stellung. beſt. bew., ſucht, ge=
Angeb. u. L. 94 an ſtützt a. gt. Zeugn
u. Ref., bald.
Stel=
die Geſchäftsſt.
lung. Gefl. Angeb.
Geb. Frl. 22 J. ep. erb. u. L. 69 Gſch.*
erf. i. Haushalt u.
Büro, ſ. Stelle als
Hauslochter
m. voll.
Familien=
anſchl. Bed: gute
Behandlg.
Taſchen=
geld erw. Ang. an
A. Ringeling,
Materborn b. Cleve,
Burg Ranzow.
2663)
Selbſtänd.,ſparſame
Wirtſchafterin ſucht
paſſ. Wirkungskreis
zu einz. Hrn. oder
frauenloſ. Haush.
Angeb. unter L. 68
an die Geſchäftsſt.
Junge ſaubere Frau
hat noch Tage zum
Waſch. u. Putz. frei.
Stiftſtraße 23, III.*
Junge geb. Frau
ſucht Stellung als
Haushälterin
in frauenloſ.
Haus=
halt. Angeb. unt.
L. 85 a. d. Gſchſt.*
Verf. Schneiderin
(Spez. Knabenkld.)
nimt wied. Kunden
an. Altes w. verw*
Gfl. Ang. u. L.27 Gſch.
Mt
Inkellig. Manr
ſucht ſofort Stelle
als Portier,
Haus=
verw., Bote.
Ein=
kaſſierer od. dergl.
Kaution kann geſt.
werden. Angeb u.
L. 77 a. d. Gſchſt.
alt, ſucht Stellung
als Damen= u. Her=
renfriſeur. Ang u.
L. 91 a. d. Gſchſt.* WElBLIEM Zum 1. Okt. geſucht
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Mk. 25000 bei 6—8000 Mk. Anzahlung zu
verkaufen. Näheres durch
P. Hellmund, Grafenſtr. 4,, Telephon 538
Bezb. Geſchäftshaus
Nahe Darmſt. z. vk.
Prs. 9800 ℳ. Anz.
2—5000 ℳ. Ang. u.
L. 103 a. d. Geſch.*
Metzgerei, Lad. m.
Wohng., zu verm., u. L. 60 a. d. Gſch.
evtl. Haus zu verk.
Näh. Eliſabethenſtr.
Nr. 72, Fiſcher. (*ms
1200Rk. 1. Hyp.
ſofort geſucht. Ang./Offerten unt. L. 33
unter L. 89 Gſchſt.* a. d. Geſch. (12613b
Geld!
Wer übern. 1. Hyp.
auf ein
Geſchäfts=
haus auf d. Lande
nit 7 Proz. 2 Off.
(12632b)
Mic. Bhtage
Mk. 15 000 Hypoth.
au; erſtkl. Anweſen
geſucht.
Diskontſenkung von 10 auf 8 Prozent.
die Begründung der Herabſehzung durch den Reichsbankpräſidenken Dr. Lukher. — Die Diskonkſenkung
als Auswirkung einer befriedigenden Weiterenkwicklung der allgemeinen Lage.
Ankerſtühung der Wietſchaft
Die Zwangsregaliernng
durch die Reichsbank.
nach Wiedereröffnung der Börſe.
Die Reichsbank hat mit Wirkung vom Mittwoch, dem 2.
Sep=
tember, den Diskontſatz von 10 auf 8 Prozent und den
Lombard=
ſatz von 12 auf 10 Prozent herabgeſetzt.
*
In der geſtrigen Sitzung des Zentralausſchuſſes der
Reichs=
bank wurde die bereits gemeldete Diskontſenkung von
Reichs=
bankpräſident Dr. Luther wie folgt begründet:
Die reibungsloſe Durchführung des Anfang Auguſt d. J
wie=
der aufgenommenen vollen Zahlungs= und Bankverkehrs hatte es
der Reichsbank ermöglicht, ihren Diskontſatz vom 12. Auguſt d. J.
ab von 15 auf 10 Prozent und den Lombardſatz in zwei Etappen
von 20 bis auf 12 Prozent zu ermäßigen. Eine weitere Senkung
des Diskontſatzes war ſchon damals in Ausſicht genommen für den
Fall einer befriedigenden Weiterentwicklung der allgemeinen Lage.
Inzwiſchen iſt eine gewiſſe Klärung eingetreten, wobei auf die
in Baſel gepflogenen Verhandlungen über die weitere Belaſſung
der in Deutſchland noch vorhandenen Auslandsgelder, deren
förm=
licher Abſchluß freilich noch ausſteht, hingewieſen ſei. Der Status
der Reichsbank hat ſich im Laufe des Monats Auguſt im Sinne
fortſchreitender Entlaſtung entwickelt. Die Anlagen der
Reichs=
bank, die am 7. Auguſt noch 3849 Mill. RM. betragen hatten,
erfuhren bis zum 22. Auguſt eine Verringerung um 695 Mill.
RM. Die rückläufige Bewegung, ſetzte ſich auch in der letzten
Auguſtwoche zunächſt noch fort; erſt vom 28. Auguſt ab zeigte ſich
infolge des einſetzenden Ultimobedarfs wieder eine Zunahme. Eine
etwa gleichartige Bewegung hatte der Notenumlauf aufzuweiſen,
der ſeinen niedrigſten Stand am 26. Auguſt mit etwa 3956 Mill.
RM. erreichte. Die täglich fälligen Verbindlichkeiten erfuhren bis
zum 25. Auguſt eine Zunahme auf rund 600 Mill.; erſt vom 28
Auguſt ab überwogen die Abzüge. Schon heute iſt erkennbar, daß
die Ultimobelaſtung der Bank, deren genaue Ziffern im
Augen=
blick noch nicht vorliegen, ſich in durchaus gemäßigten Grenzen
ge=
halten hat. Insbeſondere überſchreitet der Notenumlauf mit etwa
4380 Mill. in keiner Weiſe das übliche Maß. Die Deckung der
Noten durch Gold und deckungsfähige Deviſen wird etwa 39,3
Pro=
zent betragen gegenüber 36,1 Prozent Ende Juli.
Angeſichts dieſer Geſtaltung der Lage glaubt das
Reichsbank=
direktorium, die für die Wirtſchaft nach wie vor außerordentlich
drückenden Zinſenlaſten, durch eine Senkung des Diskonts auf
8 Prozent und des Lombardſatzes auf 10 Prozent erleichtern zu
ſollen. Ob und wann weitergehende Erwartungen zu
verwirk=
lichen ſein werden, bleibt von der künftigen Entwicklung des
Kre=
dit= und Deviſenmarktes abhängig.
Der Reichsbankpräſident gab ferner der Verſammlung davon
Kenntnis, daß die unter dem Zwange der Verhältniſſe im Juni
angeordneten und im Juli weiter verſchärften reſtriktiven
Maß=
nahmen dank der ſeit der Wiederaufnahme des vollen
Zahlungs=
verkehrs eingetretenen Beruhigung aufgehoben werden konnten,
und daß die Reichsbank beſtrebt iſt, ihre wiederhergeſtellte
Kredit=
bereitſchaft tunlichſt weiten Wirtſchaftskreiſen zugute kommen zu
laſſen. Vor einigen Tagen iſt zur Beſtätigung dieſer ſeit
länge=
rer Zeit verfolgten Tendenz ein beſonderer Runderlaß an alle
Reichsbanknebenſtellen ergangen, in dem darauf hingewieſen
wird, daß jetzt jeder gute Handelswechſel, der als reichsbankfähig
anzuerkennen iſt. bei der Reichsbank voll Unterkunft finden könne.
Außerdem ſind Beſprechungen mit den Banken uſw. aufgenommen,
die die Schaffung erweiterter Verwertungsmöglichkeiten für gute
Warenwechſel zum Ziele haben. Von größter Wichtigkeit hierfür
iſt, daß Handel und Gewerbe durch Bereitſtellung eines geeigneten
Materials von auf Güterumſchlägen baſierenden Wechſeln ihren
Banken die Möglichkeit geben, einen tunlichſt großen Teil der
gegenwärtig von ihnen bei den Banken in Anſpruch genommenen
Konto=Korrent=Kredite in Diskontkredite für Handelswechſel
um=
zuwandeln. Damit würde nicht nur eine ſtraffere und geſündere
Geſtaltung unſerer Kreditverhältniſſe geſchaffen, ſondern auch den
Banken ermöglicht, ohne weſentliche Verringerung ihres
Kredit=
beſtandes ihre Liquidität zu verbeſſern und zum Nutzen der
deut=
ſchen Wirtſchaft die von der Reichsbank gebotenen
Kreditmöglich=
keiten für Warenwechſel beſſer auszunutzen.
Die geſtern nachmittag zu erwartende Diskontſenkung um
2 Prozent löſte ſchon geſtern vormittag eine freundlichere
Stim=
mung aus, d. h. man nannte von Büro zu Büro etwas höhere
Kurſe, ohne daß aber auf dieſer Baſis größere Geſchäfte
abge=
ſchloſſen wurden, da man hiermit ſcheinbar auf den Börſenbeginn
warten will.
An den Auslandsbörſen herrſchte geſtern eine ausgeſprochen
luſtloſe Grundſtimmung. In Paris bildeten lediglich heimiſche
Renten eine Ausnahme, und konnten ihre freundliche Haltung
be=
wahren.
In London herrſchte ziemliche Nervoſität, und es hat den
An=
ſchein, als ob ſich bis zur Veröffentlichung der
Regierungsmaßnah=
men keine Aenderung der Marktlage ergeben wird Braſilianiſche
Bonds ſtellten ſich erneut ziemlich beträchtlich niedriger
Am Geldmarkt hörte man für Tagesgeld einen Satz von 11
Prozent zirka, für Warenwechſel ebenfalls einen ſolchen von 11
Prozent, während ſich der Privatdiskont auf 9,5 bis 9 Prozent
ſtellte.
Braunkohlen-Sckwelkraftwerk Heſſen=Frankfurk A. G.
(Hefrag) Wölfersheim (9berheſſen).
Der Abſchluß der Hefrag für 1930 bringt bilanzmäßig erhebliche
Veränderungen durch den im Berichtsjahr erfolgten Uebergang
der Aktien auf die Preußiſche Elektrizitäts A.=G. (Preag), die ein
voll=
ſtändiges Neubauprogramm durchführte. Das Aktienkapital wurde durch
Generalverſammlungs=Beſchluß vom 26. Februar 1930 um 7 auf 10 Mill.
RM. erhöht, die Braunkohlengruben in Wölfersheim durch die Preag
vom heſſiſchen Staat erworben und an die Hefrag verkauft, wobei
ein=
ſchließlich der 1,5 Mill. RM. hälftigen Beteiligung an der Hefrag Heſſen
von der Preag nominell 4,2 Mill. RM. Preag=Aktien erhielt. Die
be=
triebliche Vereinigung der Bergwerke erfolgte am 1. März 1930. Das
Schwelkraftwerk wurde von 8 auf 14 Schwelöfen mit einem täglichen
Durchſchnittsſatz von 150 Tonnen pro Ofen Braunkohle umgeſtellt. Die
Selbſtkoſten je Tonne geförderte Kohle wurden, beträchtlich geſenkt.
Gegen Ende des Jahres erfolgte der bisher unerreichte Preisſturz auf
dem Braunkohlenſchwelteer= und Leichtölmarkt infolge der
Ueberkapa=
zität und des Abſatzrückganges am internationalen Oelmarkt. Im
Zu=
ſammenhang mit den Preiskämpfen brach bekanntlich auch die
Benzin=
konvention im Dezember 1930 zuſammen. In der gleichen ungünſtigen
Nichtung wirkte auch der faſt zur ſelben Zeit erwachſene Wettbewerb der
ſtarkpfündig gewordenen, hannoveraniſchen Erdölgeſellſchaften, die mit
ihrem ſehr niedrigen Angebot ſtark auf den Markt der
Braunkohlen=
teere drückten. Angeſichts der Größe der jetzt auf 45 000 Tonnen
ab=
geſtellten Jahresproduktion an Teererzeugniſſen wird die Hefrag durch
dieſen Preisſturz im neuen Jahr vor eine böllig neue, unüberſichtliche
Lage geſtellt. 1930 wurden an Schwelteer= und Leichtöl 27 333
gegen=
über 13 925 Tonnen im Vorjahre, an elektriſcher Arbeit 73,36 (36,86)
Mill. Kilowatt, an Rohkohle 54 424 (0) Tonnen und an Abraumleiſtung
471995 Kubikmeter erzeugt. Der Fremdſtrombezug ging auf 1,489
44,733) Mill. Kilowatt zurück. Es wird ein Betriebsergebnis von 195
(0,51) Mill. RM. ausgewieſen gegenüber von Handlungsunkoſten von
0,357 (0,237), Steuern 0,048 (0,053), Verſicherungen 0,093 (0,034),
Zin=
ſen 0971 (0,82) Mill. RM. Der Erneuerungsrücklage werden 1076
(0,857 Abſchreibungen) Mill. RM. überwieſen. Es wird wieder ein
gegen das Vorjahr allerdings ſtark verminderter Neuverluſt von 595 871
MMk. ausgewieſen, der einſchließlich 1,725 Mill. RM. Vortrag gus 1929
mit ADit EA ideemwerlnſt vorgetragen mird.
Der Börſenvorſtand. Abteilung Wertpapierbörſe, hat geſtern
eine Bekanntmachung über die Zwangsregulierung nach
Wieder=
eröffnung der Börſe erlaſſen, die zwei Artikel umfaßt.
Erläuternd wird dazu bemerkt: „Artikel 1 der
Bekannt=
machung paßt die Zwangsregulierungsvorſchriften der
Bedin=
gungen für die Geſchäfte an der Berliner Wertpapierbörſe” den
Veränderungen an, die durch das Verbot des
Börſenterminhan=
dels in Wertpapieren entſtanden ſind. Artikel 2 der
Bekannt=
machung richtet ſich gegen Leerverkäufe im Kaſſamarkt. Die
Baiſſeſpekulation könnte, wenn dagegen keine Maßnahmen
ge=
troffen würden ihre Poſition ſo durchhalten, daß ſie die
abge=
ſchloſſenen Kaſſaverkaufsgeſchäfte innerhalb der zweitägigen
Lieferzeit nicht erfüllt, ſich exekutieren läßt und alsdann
dieſel=
ben Wertpapiere wiederum verkauft; bei abſinkenden Kurſen
liegt hierin kein Riſiko. Das ſollen die neugeſchaffenen
Vor=
ſchriften unmöglich machen. Der Börſenvorſtand iſt entſchloſſen,
gegen jede Verletzung der Beſtimmungen unnachſichtlich
vorzu=
gehen. Die Kursmakler ſind angewieſen worden, Aufträge die
gegen die Bekanntmachung verſtoßen, abzulehnen und dem
Bör=
ſenvorſtand von ihrer Erteilung Nachricht zu geben.
*
Zu der geſtrigen Ausſprache über die bevorſtehende
Börſen=
eröffnung in Frankfurt a. M., über die wir bereits berichteten,
erklärt nunmehr der Frankfurter, Börſenvorſtand,
daß die von verſchiedenen Seiten gemachte Mitteilung, als ob an
der Frankfurter Börſe der Handel zu anderen, als den amtlichen
Kurſen geſtattet ſei unzutreffend iſt. Wenn man in Frankfurt
von einem offiziellen Verbot des freien Börſenhandels
abge=
ſehen hat, ſo geſchah dies deshalb, weil man von einem Appell
an die Selbſtdiſziplin der Börſenbeſucher ſich eine größere
Wir=
kung verſprochen hat.
Der Frankfurter Börſenvorſtand gibt gleich den Berliner
Berichten bekannt:
Für Reichsmark=Darlehen, deren Fälligkeit nach § 7 der
Bekanntmachung des Börſenvorſtandes vom 20. Auguſt 1931
hin=
ausgeſchoben worden iſt, ſind für die Zeit nach dem 31. Auguſt
1931. 10 Prozent jährliche Zinſen zu zahlen. Bekanntlich ſind
Darlehen bis zu 100 000 RM. am 30. September, Darlehen über
100 000 RM. am 15. September fällig.
Die Friſt für die Ablieferung der Deviſen.
Es wird darauf hingewieſen, daß die Ablieferung der Deviſen auf
Grund der Verordnung vom 29. 8. 1931 bis zum 5. 9. 1931 zu erfolgen
hat. Hierzu iſt jeder verpflichtet, der Deviſen im Werte von mehr als
1000 Reichsmark beſitzt, und zwar
1. ausländiſche Zahlungsmittel (z. B. ausländiſche Banknoten,
Gold=
münzen, Schecks, Wechſel uſw.);
2. Forderungen in ausländiſcher Währung (z. B. fämtliche
Bank=
guthaben in ausländiſcher Währung bei in= und ausländiſchen Banken
oder ſonſtige Forderungen in ausländiſcher Währung, die in den
näch=
ſten drei Monaten fällig werden);
3. ausländiſche Wertpapiere, ſofern ſie nach dem 12. 7. 1931 erworben
ſind, und ſchließlich
4. Gold (außer den vorerwähnten ausländiſchen Goldmünzen, alle
außer Kurs geſetzten Goldmünzen, Feingold und legiertes Gold ſowie
Rohgold, wie Altfabrikate, nicht dagegen Schmuckſachen).
Die Anbietung und Ablieferung der Deviſen hat bei der Reichsbank
und allen Deviſenbanken zu erfolgen.
Vordrucke brauchen nur in den Fällen ausgefüllt zu werden, wenn
jemand beantragt, ihm ſeine Deviſen zu belaſſen, da er ſie zu
volkswirt=
ſchaftlich gerechtfertigten Zwecken gebraucht. Wer ſeinen Verpflichtungen
zur Ablieferung nicht nachkommt, wird ſtreng beſtraft. Auskunft erteilen
die Neichsbankanſtalten und die Debiſenbanken.
Berliner deviſen=Zeſtſehung vom 1. Sepkember.
Helſingfors
Wien.
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Schweiz
In den weſentlich erhöhten Bilanzziffern kommt einmal das erhöhte
Aktienkapital gegenüber dem Wertzugang auf Grund des durchgeführten
Neubauprogramms zum Ausdruck. Es erſcheinen (alles in Mill. RM.)
das Aktienkapital mit 10,0 (3,0), Erneuerungsrücklage 2,1 (0,94),
ver=
ſchiedene Rücklagen 0,113 (0), Gläubiger 1,91 (1,72), Akzepte 1,0837 (0,631),
Darlehensgläubiger 16,88 (15,65) und Hypotheken 0,062 (0,062)
gegen=
über 1.58 (0,94) Grundſtücke, 0,97 (0,98) Gebäude, 0,86 (0)
Bergwerks=
gerechtſame, 2,87 (0) Grubenanlagen, 18,66 (16,36) Schwelkraftwerk, 1,41
(1,23) Umſpannwerk, 004 (008) Einrichtungen, 0,85 (0,32) im Bau
befindliche Anlagen, alſo eine Erhöhung der Anlagewerte von 19,22 auf
27,32 Mill. RM., ferner an Betriebswerten, Kaſſe und Bankguthaben
002 (008) Schuldner 0,87 (0,8), Vorräte 0,563 (0,212) und neue
Wert=
papiere 1,056 (0). Die Generalverſammlung hat bereits am 21. Auguſt
ſtattgefunden. Mitteilungen hierüber, auch über Aufſichtsratswahlen,
ſind nicht erfolgt.
Wirtſchafkliche Rundſchau.
J. G. Farbeninduſtrie A.=G. Ueber die Ergebniſſe der zum Konzern
der J.G. Farbeninduſtrie gehörenden Unternehmungen des
Braunkoh=
lenbergbaues liegen jetzt die folgenden Dividendenvorſchläge vor:
Deutſche Grube bei Bitterfeld 8 gegen 12 Prozent, Grube Auguſte bei
Bitterfeld 4 gegen 10 Prozent, Dörſtewitz=Rattmannsdorf Braunkohlen=
Induſtriegeſellſchaft zu Nattmannsdorf wieder 12 Prozent, Konſolidierte
Braunkohlenwerke Karoline bei Oßleben A.=G. zu Magdeburg 10 gegen
12 Prozent, Zuckerfabrik Körbisdorf A.=G. Gewerkſchaft Tannenberg,
Braunkohlengrube Elſa G. m. b. H., Kohlenwerk Hermine Bitterfeld
ſchließen mit einem Verluſt ab, Wallendorfer Kohlenwerke A.=G zu
Halle ohne Gewinn und Verluſt, Gewerkſchaft Eliſe II mit 33 000 Mark
Gewinnvortrag.
Rückgang der Einnahmen der Oeſterreichiſchen Bundesbahnen. Die
Generaldirektion der Oeſterreichiſchen Bundesbahnen teilt mit: Die
vor=
läufig ermittelten Verkehrseinnahmen der Oeſterreichiſchen
Bundesbah=
nen im Juli ds. Js. betrugen im Perſonen= und Gepäckverkehr 24 158
Millionen Schilling, im Güterverkehr 26 693 Millionen Schilling, im
ganzen 50 851 Millionen Schilling. Gegenüber dem endgültigen
Ergeb=
nis des gleichen Monats des Vorjahres waren die Einnahmen im
Per=
ſonen= und Gepächverkehr um 13,9, im Güterverkehr um 11,1 Prozent
geringer. Der Perſonenverkehr wurde durch die in Deutſchland und
Ungarn eingetretene Behinderung von Auslandsreiſen beeinträchtigt.
Die Leipziger Meſſe.
Weiter lebhaftes Inkereſſe.
Der Verkehr in den Meſſehäuſern hielt ſich am Dienstag gegenübe
Montag in ziemlich gleicher Höhe und hat vielfach ſogar zugenommer
Während der Beſuch der Baumeſſe mehr einen informatoriſchen Chara
ter hat, bleibt der Geſchäftsgang bei der Möbelmeſſe beſonders in Kleit
möbeln belebt. Auch der Umſatz in Dekorationsſtoffen für die Inner
ausſtattung iſt auf der Textilmeſſe nicht unbedeutend. In der Por
zellan= und Glasinduſtrie vollzieht ſich das Geſchäft ungleichmäßig. Di
Umſätze in Spielwaren bleiben klein und ſind auf zugkräftige, preiswert
Neuheiten beſchränkt. Auf dem techniſchen Gelände erweiſt ſich die E.
finderſchau wieder als eine wichtige Keimzelle brauchbarer techniſche
Neuheiten. Die Sonderſchau über Arbeitsſitz und Arbeitstiſch iſt dauern
gut beſucht. Die Meſſebeſucher ſtehen heute vielfach unter dem Eindru
der Ausſprache nach dem Vortrag des amerikaniſchen Warenhausmae
naten Filene und der Antwortrede des Leipziger Oberbürgermeiſter
Dr. Gördeler.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 1. September ſtellte
ſich für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Han
burg. Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung fü
die deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 74.75 RM. — Die Notie
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (di
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Liefe
rung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminiun
98= bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 170 RM.
desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 174 RM.. Reinnickel
98: bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 51—52 RM., Fein
ſilber (1 Kilogr. fein) 38.25—40.25 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 1. September ſtellten ſie
für Kupfer: Sept. 62 (62.50), Okt. 62.75 (63.50), Nov 63,5
(64) Dez 64 (64.25), Jan. 64.50 (65) Febr 65 (66) März 6
(66.50) April 66.25 (66.75), Mai 66.75 (67.25), Juni 67 (67.50
Juli 67.50 (67.75) Auguſt 67.75 (68). Tendenz: ſtetig. — F
Blei: Sept. 21.25 (22.50), Okt. 21.50 (22.75). Nov. 22 (23). De
22 (23.50), Jan. 22.25 (23.25), Febr. 23.25 (23.75), März. Apri
Mai 23 (23.75), Juni 23 (24), Juli und Auguſt 23 (23.50). Ten
denz; ruhig. — Für Zink: September 22 (22.50), Oktober 2
(23.25), November 23.25 (23.50) Dezember 23.75 (24), Janua
24 (24.75), Februar 24.50 (25.25). März 24.75 (25.50), April
(26) Mai 25.50 (26), Juni 26 (26.25). Juli 26 (26 50), Auguſt
(26.75). Tendenz; ruhig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld
die in Klammern Brief.
Biehmärkke.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht. Amtliche Notierung vom 1. Sei
tember. Auftrieb: 30 Ochſen 24 Bullen, 542 Kühe oder Färſen, 29
Kälber, 890 Schweine. Marktverlauf: Bei Großvieh und Schweine
ruhig, Ueberſtand; bei Kälbern ruhig, geräumt. Preis pro 50 Kil
Lebendgewicht: Ochſen a) 44—4, b) 34—38; Bullen c) 30—32; Küh
a) 34—36, b) 2—30, c) 2—25; Färſen a) 4—46; Kälber c) 4—5:
d) 38—40; Schweine c) 55—60, d) 60—61.
Produkkenberichke.
Berliner Produktenbericht vom 1. September. Nachdem ſich geſter,
gegen Börſenſchluß im handelsrechtlichen Lieferungsgeſchäft auf Grun.
der fehlenden Andienungen für den heute beginnenden Liefermonat ein
Erholung geltend gemacht hatte, zeigte die Produktenbörſe heute alge
mein ein ſchwächeres Ausſehen. Das herauskommende Offertenmaterig
von Weizen, bei dem geringe Qualitäten überwiegen, fand angeſichs dei
beträchtlichen Zurückhaltung der Mühlen wiederum zu 3 Marl nede
rigeren Preiſen Unterkunft. Der Lieferungsmarkt eröffnete 2,25—2
Mark ſchwächer. In Roggen hat ſich das erſthändige Angebot zwar nich
nennenswert verſtärkt, geſtrige Preiſe waren aber auch nicht zu erzielen
die abgegebenen Gebote lauteten 1—2 Mark niedriger. Der Lieferungs
markt zeigte Preiseinbußen von 0,50—1,75 Mark. Der Weizenmehl
abſatz bleibt, trotz erneut ermäßigter Mühlenofferten, ſehr ſchleppend
Noggenmehl hat laufendes Bedarfsgeſchäft bei wenig veränderten Prei
ſen. Hafer liegt ſehr ſchwach. Auch für Althafer zeigt ſich nur Kauf
luſt zu gedrückten Preiſen. Gerſte im Einklang mit der Allgemeinten
denz matter.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 1. Sept.
Getreide. Weizen: Sept. 46½, Dez. 49.75, März 52½ Ma
54½; Mais: Sept. 4338, Dez. 393, März 41.75, Mai 44; Hafer
Sept. 21½, Dez. 22, Mai 258; Roggen: Sept. 34.25. Dez. 37
Mai 41.
Schmalz: Sept. 7.17½, Okt. 7.20, Dez. 6.32½, Jan. 6.35.
Schweine: leichte 6.25—6.50; ſchwere 5.60—6.35; Schweine
zufuhren: Chicago 20 000, im Weſten 73 000.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 1. Sept.
Schmalz: Prima Weſtern 8; Talg, extra, loſe 2.75.
Getreide. Weizen: Rotwinter 59½, Hartwinter 60½; Mais
loko New York 57.75; Mehl, ſpring wheat clears 3.85—420
Fracht: nach England 1,6—2,3 Schilling, nach dem Kontinent
bis 8.50 Cents.
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſätze 81; Loko: 4.75; Septem
ber 4.42, Oktober 4.77, Dezember 4.92, Januar 5.00, März 5.14
Mai 5.29, Juli 5.49.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamtes wurden im Auguf
1931 durch den Reichsanzeiger 1065 neue Konkurſe — ohne die wege!
Maſſenmangels abgelehnten Anträge auf Konkurseröffnung — und 60
eröffnete Vergleichsverfahren bekannt gegeben. Die entſprechenden Zah
len für Juli 1931 ſtellten ſich auf 1013 bzw. 657.
Die Bank von Danzig hat geſtern ihren Diskontſatz von 7 auf
Prozent und ihren Lombardſatz von 8 auf 7 Prozent herabgeſetzt.
Der Kalkabſatz in ſämtlichen Verbrauchergruppen war in den Monck
ten Juli und Auguſt weiterhin ſtark rückgängig. Vor allem machte ſie
der Ausfall im Baukalt und Düngekalk bemerkbar. Die Beſchäftigun
in der Kalkinduſtrie iſt unzureichend. Es müßten weitere Betriebs
ſtillegungen vorgenommen und in verſtärktem Umfange in Kürzarbe!
übergegangen werden.
Die Lage der papierverarbeitenden Induſtrie hat ſich im Augul
unter dem Einfluß der allgemeinen Wirtſchaftskriſe weiter verſchlechtert
Auftrags= und Zahlungseingang waren ungenügend und ſchleppend.
Das Manufakturwarengeſchäft Ludwig Stern in Gießen erſtrebt be
113 000 RM. Paſſiven und 48 000 RMM. Aktiven einen Vergleich auf de
Grundlage von 35 Prozent.
Nach Informationen ſind die weſtdeutſchen und die ſüddeutſche
Mühlenkonventionen (Richtpreiſe) ſowie die zwiſchen den Mehlhändler
organiſationen und Mühlen beſtehenden Verträge über Rabattgewährun
proviſoriſch bis Ende September verlängert worden.
Der Arbeitgeberverband für den bergiſchen Induſtriebezirk het da
Tarifabkommen für die kaufmänniſchen Angeſtellten zum nächſten Lei
min, d. h. zum 1. November 1931, gekündigt.
Der offizielle Emiſſions=Proſpekt für die engliſchen Schatzſcheine. Dl
bis zu dem Betrage von 2500 Mill. Franken auf dem franzöſiſchen Mart
ausgegeben werden, zu 4½ Prozent verzinslich und in einem Jahre, d.
am 10. September 1932 rückzahlbar ſind, iſt geſtern, aufgelegt worder
Die Bonds lauten auf den einheitlichen Wert von 2000 Frauken.
Die Zahl der Arbeitsloſen in England hat in der vergangenen Wock
eine neue Rekordhöhe erreicht. Sie iſt um 14 406 auf insgeſamt 2 788 78
geſtiegen und liegt damit um 694 080 über der Erwerbsloſenziffer de
entſprechenden Zeit des Vorjahres.
Wie Neuter aus Auſtin (Texas) meldet, werden die vor zwei Woche
ſtillgelegten Petroleumgruben in Oſttexas heute unter beſtimmten, io*
nicht vorher definierten Vorausſetzungen wieder eröffnet werden.
Das amerikaniſche Bundes=Farm=Amt. beabſichtigt, wie der Bize
präſident des Amtes, Williams, erklärte, keinerlei neue Stabüliſſerungs
käufe in Weizen oder Baumwolle mehr vorzunehmen. Um eine Beſſe
rung der Lage auf dem amerikaniſchen Weizenmarkt herbeizuführen, de
reitet das Bundes=Farm=Amt zurzeit einen Plan vor, der eine EE*
Einſchränkung für den Weizenanbau vorſieht.
tummer 243
Mittwoch, den 2. September 1931
Seite 11
TSging um die Aecker... Mauf Berglar Schröer.
Dann wollt Ihr wohl mit dem Mathias ſprechen?
weiß da beſſer Beſcheid!” verweiſt ſie ihn an den Mann.
Ja, — iſt der Jungkobrer daheim?” fragt er, obſchon er
„it hat, daß der im Stall mit der Säg hantiert.
Freilich! . . . Weil er ganz alleinig iſt, muß er doch noch
mr der Ernt warten!”, ſagt die Verena etwas anzüglich.
Der Wieprer denkt, daß es eigentlich nicht viel Zweck hat,
e5 Unterhaltung weiter zu führen, bei der für ihn nur
un=
werſtändliche Seitenhiebe abfallen; deshalb fragt er nun, ob
Mathias etwa im Stall ſei, und als die Verena wortlos
n) geht er hin.
Der Stall iſt ein dunkler, aber ziemlich geräumiger Anbau
Dt beim Häuſel, der nur ein Licht bekommt aus der
drei=
uen Luke, die oben in der Firſtwand unter den ſich kreuzen=
O Dachbalken freiblieb, und aus der offenſtehenden Bretter=
Wenn man ſich ans Dunkel gewöhnt hat, ſieht man ſeitlich
z: m lehmgeſtampften Boden die Streu fürs Vieh und mehr
F, einen kleinen Freiplatz, wo auf einem ſchweren Wurzelblock
Holz zu Scheitern zerkleinert wird, nachdem man es zuvor
5 inzelne. Kloben zerſägt hat. Vor dem Block ſteht der
rer.
So gut der Wieprer von ihm Beſcheid weiß, ſo gut hat
Mathias deſſen Kommen längſt vernommen. Er tut aber
iſſend. Und als der Alte eintritt, fährt er zunächſt fort in
tr Arbeit: Das heißt, er hebt je einen der vorgeſägten Holz=
Xnauf den Hauklotz, hebt die Axt hoch und läßt den etwas
geuen Stiel durch die ſchwieligen Fäuſte ſchleifen. Das gibt
faſt pfeifendes Geräuſch; und ſoviel Wucht birgt ſich darin,
D das Holz jäh auseinander ſpringt.
Der Wieprer denkt, vielleicht hat der Kobrer ihn wirklich
gehört, und ſo tritt er hinter den und tupft ihm auf die
ilter, grade, als der zu einem neuen Schlage aufgeholt hat.
nun kann der Mathias ja nicht mehr anders: Er ſchaut
undert auf.
„Jaſo, der Herr Ohm kommt zu uns ins Häuſel!” ſagt er
fragt zugleich faſt diſtanziert: „Was bedeutet die Ehr?”
„Biſt nit grad freundlich zu mir! . . . Da herinnen dein
u wars auch nit!” beſchwert ſich ein wenig der Wieprer=
1r.
„Meinſt eh, wir ſollt’n dir gleich um den Hals fallen? . .
aa, dazu ſteh mr z” weit auseinand!”, ſagt der Mathias.
Er fühlt, ohne es zu wiſſen, wie nun wieder, ſchon beim
en Anſehen des Alten, aller Groll in ihm aufkocht. Aber
ntſinnt ſich auch, daß der Weidener ihn vor allen
Unbe=
tenheiten warnte. Und vielleicht iſt, trotz all ſeiner Zweifel
dem Gutmachenwollen des anderen, dennoch irgendeine win=
Hoffnung in ihm, daß ſich mit dieſem Beſuch etwas zum
en wenden könnte. Alſo ſagt er ruhiger:
„Mußt eh doch verſtehn, daß das Unrecht in uns wurmt!
Wärſt an ſelbiger Stell, könnſt ’s nit anders fühlen,
prer!“
Der fühlt wohl das Einlenken des Jungen, aber den Begriff
Unrechts darf er hier nicht aufkommen laſſen".
„Unrecht? . . . Ich wüßt nix von eim Unrecht nit!” betont
gemeſſen und reckt ſich, wie einer, der eine freie Stirn hat.
„Weißt ja eh, was ich mein!”, lacht der Mathias.
„Dann mußt was andres meinen, als was ich mein!”, wehrt
Wieprer ſanft aber bewußt ab: „Von Unrecht iſt kein Red!”
Novelle von
(Nachdruck verboten.)
„Wie nennſt denn das, was du dem Vater ſelig ang’tan
haſt? Und worunter auch mein Armut und Not gworden
iſt .. . he?!
„S” iſt gwiß nit mein Schuld! . . . Da müßt mit dr Groß
rechten! . . . Aber die iſt ja tot und kann nit mehr für mich
zeug’n”
„Und grad drum kann ich nix biweiſen!” ruft der Kobrer.
„Und grad drum derfſt ſowas nit ſag’n!” fordert etwas
ſchärfer der Alte: „Mein Ehr iſt mr z' gut drzu den ich!”
„Alſo blieb alls beim Alten!” lacht bitter der Kobrer.
„S‟ Recht bleibt eh immer 1s Recht! .. . Und Recht iſt,
was rechtsgültig unterſchrieben und beglaubigt iſt!” trumpft der
Wieprer auf.
„Warum biſt dann hergangen?” fragt höhniſch der Junge.
„Weil ich doch dein Not ſeh!”, ſagt der Wieprerbauer.
„Die hättſt ſchon lang ſehn können!”, gibt der Kobrer zurück.
„Das iſt ein ander Sach!” lehnt der Alte kurz ab.
stet die für eine Mahlzeit benöfigte Menge Kufeke
für ein Kind bis zum 6 Mondt. Es ist auch das Besie
ima.
„Jafreilich! Bei dir iſts immer ein ander Sach! . . . Wanns
dir nur gut und dem anderen ſchlecht geht!”, hämelt der Mathias
drauf. Und dann fangen ſeine Gedanken an zu ſchwelen,
wie=
wohl er ſich vorgenommen hat, ſich in Ruhe mit dem Wieprer
auszuſprechen; und nun grollt es auf:
„Und das mit der Abfuhrſperr! . . . Und das mit dem
Waſſer! . . . S war allens ein ander Sach! . . . Dein Sach
natürlich! . . . Auf den Streich kannſt gar ſtolz ſein!
Gtroffen hat ir wengſtens gut! . . . Mich gtroffen! . . . Und
die Verena und s Kindl noch drzu! . . . Aberſt dein Recht iſts!”
Das Grollende, das bisweilen faſt drohend klingt, entgeht
dem Wieprer nicht. Aber es verſchärft nun auch ſeinen
Wider=
ſpruch:
„Freilich iſts mein Recht! . . . Mein gutes Recht, Kobrer!...
Denn das iſt mein Weg und mein Waſſer, daß s nur weißt! . .
und das Recht laß ich mr nit im Böſen nehmn, wann ich im
Gutn mit dr ſprechen will!”
Und weil der Alte ſein Recht, das doch ſtets ein Unrecht
bleibt, ſo hart betont, ſo treibt er damit den andren immer
tiefer in ſeinen Groll. Der Mathias denkt ſchon kaum noch an
ſeinen guten Vorſatz:
„Sollt leicht hier niederknien vor dir!?” brauſt er auf.
„Sollt gar die Händ aufhebin und betteln: Du, laß mich und
mein Leut nit ganz verrecken! . . . Gelt, ſell tät dr paſſen! ...
Daß du die teufliſch Freud auch noch hätt’ſt! . . . Aber das tu
ich nit! . . . Lieber, lieber . . ."
So laut toſt ſeine Stimme durch das Häuſel, daß die
Verena das alles hören muß; und ſie erſchrickt; und ſie denkt,
es geſchieht noch ein Unglück; und da ſie das Bübel grad geſtillt
hat, weiß ſie nichts Beſſeres, als das Kind auf den Arm zu
nehmen. Damit ſchleppt ſie ſich aus der Kuchel zum Stall und
ſteht nun, wie beſchwörend in deſſen Tür, und hebt das Kindl
vor ſich her in flehender Gebärde:
„Denk doch ans Bübel, Mann! .. Denk an mich unds.
Bübel!”, ruft ſie flehentlich, und ihr Flehen iſt wie ein Notſchrei.
Dem Kohrer erſtirbt das Wort auf den Lippen. Wirklich
jagen jetzt ſeine Gedanken blitzſchnell um die Mahnung der
Frau, und in einem kleinen Seelenwinkel tut ſich etwas auf,
das ihn zur Ruhe zwingen will. Aber dann ſieht er auch ebenſo
blitzhaft die bleiche Schwäche der Frau, hört das arme
Auf=
greinen des Kindes, ſieht zugleich wieder, daß die Schwäche
die Verena zittern und wanken macht! . . . Und was zuvor ihn
hätt ſänftigen können, das ſchleudert in dem gleichen
Herz=
ſchlag ſein Blut raſend in die Adern, daß er eigentlich gar nicht
mehr weiß.
Und er zerrt den Wieprer herum mit wilder Kraft:
„Das Jammerbild da! Das armſelig Krepierl! . . . Das
alles iſt deine Schuld! . . . Nur die dein! . . . Und da willſt
noch von Recht reden! . . . Schau’s dir an, was du aus denen
da gmacht haſt!“
Er iſt auf den Wieprer zugeſtoben wie ein Sturm, der mit
Orkangewalt alles niederreißt, was ihm im Wege iſt.
Der Wieprer aber hat noch Kräfte, daß er ſich heftig wehrt
und den andern keuchend von ſich ſtößt:
Grad das will ich ja ändern!”, brüllt er auf. „Einen guten
Tauſch vorſchlagen will ich dir, dur Narr! ... Aber ..
Das Weitere erſtirbt in der Kehle, weil der Mathias wieder
auf ihn zu geſprungen iſt, wie ein Wildtier, das durch den
Kampfwiderſtand noch gereizter wurde! . . . Und der Kobrer
hängt nun an ihm:
„Aendern willſt 132! . . Ein’n Tauſch vorſchlag’n . . Jetzt,
wos halt z ſpät für allens iſt?! . . Könnt dr eh ſo paſſin, du
Lump!”
Und er zerrt mit einer Gewalt, der der Alte doch nicht
mehr ganz gewachſen bleibt, hin und her an dem, daß der
ſtrauchelt.
„Mein Recht will ich hab’n!” ſchreit er auf: „Mein Recht! ..
Das du dem Vater, das du mir g’ſtohlen haſt wie ein
Diebes=
menſch! . . . Den haſt ins Elend bracht! . . . Uns haſt ins
Elend bracht! . . . Und nu Tauſch? . . . Mir gehörn die Aecker!
Z’ſamm gehörens!” — So tobt er.
Er hört das Greinen des Kindes nicht mehr! Sieht nicht
mehr, daß die Verena zuſammenſinkt, ſich wieder hochrafft!
Hört nicht mehr, daß die vor dem Häuſel notvoll über die
Dorf=
ſtraße, über die Wieſen und über die Felder ſchreit, daß mans
weithin hören muß!
„Ein Unglück g’ſchieht!” ſchreit die Verena! . . . „Ein
Un=
glück!“ . . . „Der Mathias und der Wieprer . . . !". — Aber
dann verſtummt dies Hilferufen, weil die Schwäche die Frau
hinſtreckt! Sie liegt ſeitlich am Wegrand und hat grad noch
ſoviel Bewußtſein, das Bübel vor einem zu argen Fallen zu
hüten! . . . Dann weiß ſie nichts mehr!.
Oder hat der Kobrer das doch noch gehört? . . Er läßt
eine Sekunde lang ſeine Fäuſte von der Kehle des Alten, und
der reckt ſich noch einmal auf, als er wieder Luft in ſeine
Lun=
gen ſtrömen fühlt:
„Aus läßt mich jetzt! . . Du Mörder!” röchelt er notvoll.
Und es iſt nochmals eine letzte Drohung in ihm: „Daran ſollſt
denken! . . . Dein Lebtag lang denken! . . . Ganz klein krieg
ich dich noch!”
Aber nach dieſen Drohungen kann er nun nichts mehr
drohen, denn die haben in dem Kobrer auch noch das letzte
Fünkchen Beſinnung ausgelöſcht. Er lacht nur wild und wirr
auf und hebt dann die Axt und läßt ſie niederpfeifen!
Einmal! . . . Zweimal! . . . Bis es im Stall ganz, ganz ſtille
wird! . . ."
(Fortſetzung folgt.)
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abends 8 Uhr,
im Fürſtenſaal — Kaiſerſaal
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„Ueber Nacht
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geſund?‟
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Keine Kräuter= Tee=Kuren, — keine
ABeſtrahlungen, — keine Arzneien, —
Avollſtändig neue Wege. (12624b
Jeder kann geſund werden.
Eintritt frei! Eintritt frei!
Ein Tonflm-Lustspiel von riesigem
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maß und fabelhafter Aufmachung
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vernzeuloute,
Regie: Max Neufeld.
Eine heitere Begebenheit von
einem Wiener Opernball mit
Liane Hafd, Tvan Petrovich und
Georg Alexander.
Musik von Otto Stransky.
Der Schlager: „In Santa Luela, da
schwört man im Maf‟. beherrscht
heute das Repertoir aller Kapellen.
Dazu ein
relchhaltiges Beiprogramm.
Heute
und folgende Tage
das ausgezeichnete Doppel-
Programm!
Die tolle Tonfilmposse voll
Humor und Witz
Lumpenball
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Regie: Carl Heinz Wolff
In den Hauptroll.: Kurt Lilien,
Fritz Kampers, Anna Müller-
Linke u. a.
Ein pikantes Abenteuer voll
Tempo u. Instigen Situationen.
Im II. Teil:
Ein romantischer Stummfilm:
Der Hönch von
St. Bartholomä
Das Geheimnis vom Königssee
mit Grit Haid, Charles Willy
Kayser, Hans Beck-daden u. a.
Die winterliche Schönheit des
Königssee und des
Berchtes-
gadener Landes geben dem
ro-
mantischen Filmwerk den
Passenden Rahmen.
Hente undl folgende Tage
Ein Film voll mitreißender Spannung
und Tempo
Beginn 3.45, letzte Vorst. 8.15
Das neue meisterliche
Film-
werk Duponts, des
Schöpfers v. „„Variete‟
und „„Atlantie‟
Mitwirkende:
Anna Sten, Reinhold Bernt, Adolf
Wohl-
brück, Otto Wallburg, Kurt Gerron u. v.a.
Atemberaubende Sensationen treiben in
grandioser Steigerung die spannende
Handlung bis zum Höhepunkt
Der große internationale Weltzirkus mit
seinem farbenerfüllten, fesselnden Milien
bildet den Hitergrund von Duponts
neuestem Tonflmwerk. (V. 12666
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Wir machen wiederholt darauf au
merkſam, daß auch noch Fundgegenſtän
vorhanden ſind, die in früheren
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machungen verzeichnet waren. Intereſſé
ten können die Fundgegenſtände währe
der Büroſtunden auf dem Fundbüro d
heſſ. Polizeiamts, Hügelſtr. 11, beſichtige
Bekanntmachung.
Die Rechnung der iſraelitiſch
Religionsgemeinde Darmſtadt für 19
Rj. liegt vom 2. d. Mts ab ſieben La
lang auf unſerem Gemeindebüro, Frie
richſtraße 2, während der Amtsſtunde
vormittags von 9—12 Uhr, zur Einſi”
für die Gemeindemitglieder offen.
Etwaige Einwendungen ſind inne
halb. der Offenlegungsfriſt ſchriftlich
dem unterzeichneten Vorſtande eine
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reichen.
Darmſtadt, den 30. Auguſt 1931.
Der Vorſtand
der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Am Donnerstag, den 3. Septl
931, nachmittags 3 Uhr, verſteig
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Darmſtadt, den 2. September 1931
Darmſtadt
ichtsvollziehers