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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iAuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart=, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 241
Montag, den 31. Auguſt 1931.
194. Jahrgang
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Zu 1.50 Mk.
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1931
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jeilgerstraße!
wiesenstraße!
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Berhandlungen des Minderheiten=
Kongreſſes.
Genf, 30. Auguſt.
Zuf dem Minderheitenkongreß wurde am Sonntag die
Aus=
orache über die Lage der Minderheiten fortgeſetzt. Der
Führe=
es Deutſchtums in der Tſchechoſlowakei, Peters,
rklärte, das Sudetendeutſchtum nehme wohl an der Arbeit der
Ninderheitenbewegung teil. Denn die Deutſchen ſeien dort
e jure eine Minderheit und unterlägen den gleichen
Beſtim=
jungen wie die übrigen Minderheiten. Allerdings glaubten die
Zudetendeutſchen, die ein Viertel der Bevölkerung ausmachten,
icht, mit den kärglichen Beſtimmungen des Minderheitenrechts
uskommen zu können. Aus der Beteiligung deutſcher Miniſter an
er Regierung dürfe man nicht folgern, daß die nationalen
Fra=
en in der Tſchechoſlowakei bereinigt ſeien. In letzter Zeit ſei
ielmehr ein peinliches Anwachſen der nationaliſtiſchen Welle
feſt=
üſtellen.
Der Vertreter des Deutſchtums in Rumänien,
Nayer=Ebner, ſprach die Hoffnung aus, daß die Regierung endlich
ie in der Thronrede angekündigte Aenderung des
Staatsbürger=
eſetzes in Rumänien im Sinne der Uebereinſtimmung mit den
friedensverträgen durch das Parlament vornehmen laſſen werde.
Der Vertreter der Karpatho=Ruſſen in der
Tſchecho=
owakei, Kurtjak, wies darauf hin, daß bereits im Vertrage von
It. Germain Karpatho=Rußland die Autonomie garantiert
wor=
en ſei, jedoch ſeit zwölf Jahren für eine Verwirklichung dieſer
Ferpflichtung nichts geſchehen ſei.
Der Minderheitenkongreß behandelte dann die Erfahrungen
ber die der deutſchen Minderheit in Eſtland 1925
ewährte Kulturſelbſtverwaltung. Dieſe erſte, den Minderheiten
n Europa bisher eingeräumte Kulturautonomie habe ſich, ſo
durde ausgeführt, nach dem Urteil maßgebender eſtniſcher
Staats=
nänner durchaus bewährt und ſei als ein weſentlicher Schritt
gr Löſung der Minderheitenfrage aufzufaſſen.
Der Chefredakteur des „Nevaler Boten”, de Vries, erklärte,
die Befürchtung, daß die Kulturautonomie ein bedeutſames
poli=
kiſches Kampfmittel in den Händen der deutſchen Minderheit ſein
verde, ſei durch die Verpflichtung der deutſchen
Minderheiten=
ührer, die Kulturautonomie nicht zu politiſchen Zwecken zu
ver=
venden, behoben worden. Die Beſorgnis, daß durch die
Kultur=
tutonomie die deutſchen Minderheiten von der Mitwirkung und
keitung des Staates ausgeſchaltet ſein würden, habe ſich
gleich=
alls als grundlos erwieſen. Die finanzielle Grundlage der
Kul=
urgemeinſchaft ſei geſichert. Allen Befürchtungen zum
Trotz habe die der deutſchen Minderheit
ge=
bährte Kulturautonomie nicht nur zu keiner
Verſchärfung der nationalen Gegenſätze,
ſon=
ern vielmehr zu einer Entſpannung auf
poli=
iſchem Gebiet geführt. Jedoch bedeute die Enteignung
ſes geſamten deutſchen Grundbeſitzes auf dem Wege der
Agrar=
eform eine ſchwere Belaſtung der Beziehungen
zwi=
chen der deutſchen Minderheit und dem Mehrheitsvolk.
Zerkrümmerung
des deuiſchen Schulegeſens in Polen.
Genf, 30. Auguſt.
Die deutſche Minderheit in Polen aus den Teilen
Kongreß=
polen und den ehemaligen preußiſchen Gebieten hat ſich an den
Völkerbundsrat mit zwei Beſchwerden gewandt, in denen
die troſtloſe Lage des deutſchen Schulweſens in Polen dargelegt
wird. Die Beſchwerde legt dar, daß das in Kongreßpolen mit
Unendlichen Mühen errichtete deutſche Schulweſen vom polniſchen
Staat nahezu reſtlos zertrümmert worden iſt. An Stelle von
260 deutſchſprachigen Schulen, die während der
Eüſſiſchen Herrſchaft in Polen vor dem Kriege
beſtanden, gibt es gegenwärtig nur noch ein
Zehntel deutſcher Schulen. Das ehemalige preußiſche
Debiet (Poſen und Pommerellen) zeigt ebenfalls einen
außer=
oidentlichen Abſtieg, der auf die Droſſelung des deutſchen privaten
Schulweſens zurückzuführen iſt. Rund die Hälfte der deutſchen
Rinder in Polen iſt gezwungen, polniſchſprachige Schulen zu
be=
ſuchen. Die polniſchen Behörden haben in den meiſten Fällen das
Schulvermögen der deutſchen Schulen den polniſchen
Ge=
meinden übergeben, die Schulen ſind poloniſiert worden. Es liegt
lomit eine unzweideutige Verletzung des Minderheitenſchutzver=
Trages vor, in dem ſich Polen gegenüber dem Völkerbund und den
Uhrigen Signatarſtaaten feierlich verpflichtet hat, die kulturellen
Rechte der deutſchen Minderheit in Polen zu ſchützen. Sollte der
Völkerbund auch dieſer Eingabe nicht die gebührende
Auf=
merkſamkeit ſchenken, ſo käme dies einer Sanktionierung
1e5 Vernichtungskampfes gleich, den Polen heute gegen
Las geſamte Deutſchtum in Polen führt. In Minderheitskreiſen
Uird erwartet, daß der Dreierausſchuß des Völkerbundsrates zur
TDküfung dieſer Beſchwerde ſogleich nach der Ratstagung
zuſam=
mentreten wird.
Bor dem Begian der Genfer Berakungen.
EP. Genf, 30. Auguſt.
Am Montag vormittag beginnen im europäiſchen
Hauptwirt=
cafts=Ausſchuß Beſprechungen, bei denen auch der ruſſiſche An=
Tag vom Mai auf Abſchluß eines europäiſchen wirtſchaftlichen
Dichtangriffspaktes zur Sprache kommt. Man iſt beſtrebt, im
Sinne der ruſſiſchen Vorſchläge zu einem Verzicht auf wirtſchaft=
4iche Kampfmaßnahmen zu gelangen. — Zu irgendwelchen
wich=
iben Verhandlungen über Fragen, die den Völkerbund nicht
Direit berühren, dürfte es in den erſten Tagen nicht kommen, alſo
Lich nicht über die Reparations= und die Schuldenfrage. — Der
Eikopaausſchuß, der am 3. September zuſammentritt, wird ſich
mit der Frage ſeines Weiterbeſtehens zu befaſſen haben, da ſein
Mandat jetzt abläuft. Im übrigen wird auch das Verhältnis
zwiſchen Völkerbund und Europa=Union in der Vollverſammlung
des Völkerbundes prinzipiell angeſchnitten werden müſſen.
In den Kreiſen der öſterreichiſchen Delegation
wer=
den die von franzöſiſchen Blättern gebrachten Gerüchte von
einem angeblichen Verzicht Oeſterreichs auf die
Zoll=Union entſchieden in Abrede geſtellt.
Beſprechung Schober-Curkius in Genſ.
Genf, 30. Auguſt.
Der öſterreichiſche Außenminiſter Schober ſtattete heute
nachmittag Reichsaußenminiſter Dr. Curtius im Hotel „
Metro=
pole” einen Beſuch ab, der ſich über eine Stunde hinzog. Auch dieſe
zweite Beſprechung zwiſchen dem öſterreichiſchen und dem deutſchen
Außenminiſter hat in erſter Linie den bevorſtehenden
Verhand=
lungen des Rates über den deutſch=öſterreichiſchen Zollunionsplan
gegolten. Wie verlautet, ſollen gegenwärtig Beſtrebungen im
Gange ſein, eine unmittelbare Stellungnahme des Rates zu dem
deutſch=öſterreichiſchen Zollunionsplan, in der Weiſe zu vermeiden,
daß dieſer Plan, in die eingeleiteten Verhandlungen des
Aus=
ſchuſſes der wirtſchaftlichen Sachverſtändigen der
Europakommiſ=
ſion zur wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit der Regierungen und
Verſtändigung auf zollpolitiſchem Gebiet eingegliedert wird.
Slegerwald auf dem Kakholikenkag.
Nürnberg, 30. Auguſt.
Auf der Männer= und Arbeiterkundgebung im Rahmen des
Katholikentages ergriff am Sonntag auch Reichsarbeitsminiſter
Stegerwald das Wort. Er führte u. a. aus: Der deutſche
Reichs=
arbeitsminiſter ſtand im letzten Jahre nicht vor der Frage, was er
will und was er nicht will. Er hatte lediglich zu entſcheiden, ob
das Unerreichbare gemacht oder verſchoben und von ſeinem
Nach=
folger kurze Zeit ſpäter vergrößert durchgeführt werde. Ohne die
wahre Befriedung Europas kann die Weltkriſe und das deutſche
Arbeitsloſenproblem nicht gemeiſtert werden. Die Vorausſetzung
zur Befriedung, iſt die Gleichberechtigung der europäiſchen
Groß=
ſtaaten. Die Tatſache, daß die europäiſchen
Siegerſtaa=
ten ein Jahrzehntlangin der Vorſtellung lebten,
ſie könnten ſich alle an Deutſchland bereichern,
die politiſchen und wirtſchaftlichen Verirrungen
im Innern und vieles andere habe den gegenwärtigen
Zuſtand geſchaffen. Die Erkenntnis iſt die erſte Vorausſetzung
zur Beſſerung. Dem deutſchen Volk iſt die Unfähigkeit gar nicht
zuzutrauen, daß es ſich nicht aus der gegenwärtigen Miſere
her=
auszuarbeiten vermöchte. Wir müſſen uns bewußt ſein, daß das
deutſche Volk auf Gedeih und Verderb miteinander verbunden iſt,
und daß wir die nächſten Monate nur dann überſtehen werden,
wenn dieſes Volk in allen ſeinen Schichten ſich als eine
gegenſei=
tige Opfergemeinſchaft fühlt und ſie durch die Tat bekräftigt.
Woldemaras freigeſprochen.
TU. Kowno, 30. Auguſt.
Nach langwierigen Verhandlungen wurde am Sonntag kurz
nach 9.30 Uhr im Woldemaras=Prozeß das Urteil gefällt. Von
den 24 Angeklagten wurden 14 verurteilt und zehn freigeſprochen.
Woldemaras, Hauptmann Maciuika und Hauptmann Virbickas,
der ehemalige Adjutant Woldemaras, ſowie ſieben andere
Ange=
klagten wurden in allen ihnen zur Laſt gelegten Strafhandlungen
für unſchuldig erklärt und freigeſprochen. Der Attentäter
Vaitkevicius, der Hauptſchuldige, wurde zu 15 Jahren
ſchweren Kerkers, der Attentäter Pupaleigis zu 12
Jahren ſchweren Kerkers und den entſprechenden Folgen
wie Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte uſw. verurteilt.
Hauptmann Gineitis, der der Beihilfe zur Vorbereitung des
Atten=
tats mitangeklagt war, wurde zu einem Jahr Gefängnis und
Ent=
fernung aus der Armee verurteilt. Der ehemalige Chef des
Sta=
bes des „Eiſernen Wolfs”, Redakteur Sleſoraitis, und die anderen
Angeklagten erhielten wegen regierungsfeindlicher Umtriebe je
ein Jahr Gefängnis unter Anrechnung der Unterſuchungshaft.
Weder die Freiſprechung Woldemaras noch das Urteil haben
ein Licht auf die Vorgänge, die zu dem hochpolitiſchen Prozeß
führ=
ten, werfen können. Woldemaras erklärte, daß er ſich in Zukunft
jeder politiſchen Betätigung enthalten werde.
Polikiſcher Mord.
TU. Warſchau, 30. Auguſt.
Am Samstag wurde in Truskawice,, einem oſtgaliziſchen
Luftkurort, der Seimabgeordnete des Regierungsblockes,
Ho=
lowka, von zwei unbekannten Männern ermordet. Holowka hatte
ſich in ſeiner Penſion gegen 20 Uhr zu Bett gelegt und las ein
Buch. Plötzlich drangen zwei junge Männer in
Studenten=
mützen mit hochgeſchlagenem Kragen in das Zimmer ein, gaben
auf Hokowka drei Revolverſchüſſe ab und ſtießen ihm einen
Dolch in die Bruſt. Sie entkamen unerkannt.
Im Zimmer iſt nichts geraubt worden, ſo daß man einen
politiſchen Mord vermutet. Der Verdacht wird natürlich auf
die ukrainiſche Geheimorganiſation gelenkt. Ebenſo
wahrſchein=
lich iſt es aber, daß es ſich um einen Racheakt der Sozialiſten
handelt. Der Ermordete gehörte nämlich bis 1926 der
Soziali=
ſtiſchen Partei an. Damals verließ er die Partei und ſchloß
ſich Pilſudſki an. Mit den Parteiverhältniſſen vertraut, führte
er dann einen ſcharfen Kampf gegen die polniſche Sozialiſtiſche
Partei.
Holowka war bis 1930 Leiter der Oſtabteilung im
War=
ſchauer Außenminiſterium und gab dieſen Poſten auf, nachdem
ihn die Regierungspartei zum Seimabgeordneten aufgeſtellt
hatte. In der neuen Partei ſpielte er bald eine überragende
Rolle und wurde zum ſtellvertretenden Vorſitzenden gewählt.
Er=
galt als Spezialiſt für rainiſche Frggen.
Gune Züyer des „Giuf Hepprin.
EP. Paris, 30. Auguſt.
Die Südamerikafahrt des „Graf Zeppelin” ging über
franzö=
ſiſchem Gebiet programmäßig und glatt vonſtatten. Das Luftſchiff
flog mit bemerkenswerter Regelmäßigkeit und Schnelligkeit. Um
0.10 Uhr paſſierte es Beſangon, erſchien um 2.10 Uhr über Lyon
in einer Höhe von etwa 150 Metern und erreichte Valence um
3.12 Uhr. Dann flog es mit großer Geſchwindigkeit und ziemlich
niedrig in ſüdweſtlicher Richtung bei ruhigem Wetter weiter. Um
4.34 Uhr erſchien der Zeppelin über Arles und erreichte 4.52 Uhr
bei Saintes=Marie=de=la=Mer das Mittelländiſche Meer. Es ſetzte
ſeinen Flug in Richtung auf die Balearen fort, die um 9 Uhr
über=
flogen wurden. Auch die Abendmeldungen ſprechen von einem
glatten Verlauf der Fahrt.
Hungertod eines weiblichen Sonderlings.
Lpdl. Saarbrücken. In einer Villa auf dem Reppersberg,
einer der vornehmſten und ſchönſten Wohngegenden Saarbrückens,
wurde die Witwe des früheren Leiters des hieſigen
Hauptver=
ſorgungsamtes, Oberregierungsrat Braun, tot aufgefunden. Die
Frau, die allgemein unter dem Namen „Hundegräfin” bekannt
war, hat einen ſonderbaren Tod gefunden. Trotz ihres
ungeheu=
ren Reichtums iſt ſie allmählich verhungert, dagegen führten acht
große Hunde und andere Tiere, die ſie um ſich hatte, ein
Herren=
leben. Während ſich die Frau nicht das Notwendigſte zum Leben
gönnte, wurden die Hunde mit Braten und den ausgeſuchteſten
Delikateſſen gefüttert, hungernden Menſchen jedoch blieb das Haus
verſchloſſen. Fremde konnten das Grundſtück, das inmitten eines
herrlichen Parkes liegt, nicht betreten, weil ſie ſogleich durch die
Hunde verjagt wurden. Nur der Briefträger des Reviers und
deſſen Frau hatten den Schlüſſel zu der Villa, um der
ſchrullen=
haften Alten einige Handreichungen verrichten zu können. Zu
den Vertrauten der Hundegräfin zählte nur der Bote eines
Deli=
kateſſengeſchäftes, der auf telefoniſche Beſtellung faſt täglich für
50 und mehr Franken Leberpaſteten und andere Leckerbiſſen in
die Villa bringen mußte, die den Hunden als Futter dienten.
Obgleich erſt 50 Jahre alt, glich dieſer weibliche Sonderling einer
80 Jahre alten Greiſin. Sie hungerte aus Geiz und magerte
immer mehr ab. Die Leiche war nur noch ein Skelett und wog
kaum 60 Pfund. Im Innern der Villa ſah es unglaublich
ſchmutzig aus und wimmelte von Ungeziefer. Die Tote war nur
mit Lumpen bekleidet, trotzdem ſich unter ihrem Nachlaß
zahl=
reiche Schmuckſtücke befanden, deren Wert in die Hunderttauſende
geht. Das Teſtament der Frau bezeichnet als Erben den
Brief=
träger und deſſen Frau, ſowie den Boten des
Delikateſſengeſchäf=
tes. Die Villa ſoll nach dem letzten Willen der Frau als
Hunde=
aſyl dienen.
Starkes Erdbeben verzeichnet.
Das meteorologiſche Inſtitut von Trieſt verzeichnete am
Samstag abend ein ſtarkes Erdbeben von drei Minuten Dauer,
deſſen Epizentrum auf etwa 40 Kilometer Entfernung geſchätzt
worden iſt. Die Stöße erfolgten mit ſolcher Heftigkeit, daß die
feineren Nadeln der Apparate zerbrachen.
Belagerungszuſtand im Waldbrandgebiet von Idaho.
TU. New York. Ueber das große Waldbrandgebiet im
Staate Idaho iſt der Belagerungszuſtand verhängt worden. Dieſe
Maßnahme iſt getroffen worden, weil die Feuerbekämpfer, die ſich
aus den Reihen der Arbeitsloſen rekrutieren, das Feuer
teil=
weiſe wieder ſelbſt anzünden um weitere
Be=
ſchäftigungzuhaben. Mehrere Dörfer und zahlreiche
Far=
men ſind bereits vernichtet worden. Acht Menſchen kamen in den
Flammen um. Die Verluſte an Vieh ſind groß.
Vom Tage.
Der Sonntag brachte den Höhepunkt, der 70.
General=
verſommlung der deutſchen Katholiken in
Nürn=
berg. Nach einem Feſtgottesdienſt und Kundgebungen der
Arbeiter= und Bauernvereine ſowie einer Jugendkundgebung fand
am Nachmittag im Stadion die große öffentliche
Schlußverſamm=
lung ſtatt.
Hauptmann a. D. Walter Stennes teilt in einer
Erklä=
rung mit, daß er die im Juni mit Dr. Otto Straſſer
geſchloſ=
ſene Verbindung wieder gelöſt habe.
In der vergangenen Nacht iſt der am 27. Auguſt in Hamburg
angeſchoſſene Polizeimeiſter Perske im
Kranken=
haus verſtorben.
Am Samstag abend erlitt, kurz nachdem er in einer
national=
ſozialiſtiſchen Verſammlung in Mainz eine Rede gehalten hatte,
der Gauleiter der NSDAP., Gau Heſſen,
Reichstags=
abgeordneter Gemeinder, einen Herzſchlag.
Aus Anlaß des am Montag beginnenden 14.
Gewerk=
ſchaftskongreſſes des ADGB. veranſtalteten die freien
Gewerkſchaften von Frankfurt a. M. und Umgebung auf dem
Feſt=
hallengelände eine Maſſenkundgebung, zu der etwa 15 000
Per=
ſonen erſchienen waren und bei der neben dem Mitglied des
Bundesvorſtandes des ADGB. Eggert, der Generalſekretär des
Internationalen Gewerkſchaftsbundes W. Schevenels und im
Namen der öſterreichiſchen Gewerkſchaften Schorſch=Wien das Wort
ergriffen.
Aus Liſſabon wird gemeldet, daß die Polizei den
frühe=
ren Kriegsminiſter Oberſt Ribeiro verhaftet hat, der
als der Hauptführer der letzten Umſturzverſuche angeſehen wird.
Er hatte ſich in einem Privathaus in Liſſabon verborgen
gehal=
ten, in dem die Polizei wichtige Dokumente beſchlagnahmt hat.
Die Verhandlungen zwiſchen der chineſiſchen und der
amerikaniſchen Regierung über die Lieferung von
Getreide für die hungernde Bevölkerung im
Jangtſe=Tal haben noch zu keinem Ergebnis geführt.
Die chineſiſche Regierung hielt gewiſſe Bedingungen der
Ameri=
kaner für unannehmbar; vor allem wünſchte ſie eine längere
Kreditgewährung und niedrigere Zinsſätze. Auf Anregung des
Farm=Amtes hat die amerikaniſche Regierung neue Vorſchläge der
chineſiſche Regierung unterbreitet.
Die braſilianiſche Regierung hat beſchloſſen, die
Amortiſierung der auswärtigen Schulden
einſt=
weilen auszuſetzen, mit Ausnahme der beiden
Fundie=
rungsanleihen und der Kaffeeanleihe von 1922. Der Beſchluß
erfolgte nach eingehenden Beſprechungen mit Vertretern der
Skäubiger.
Seite 2
Montag, den 31. Anguſt 1931
Nummer
Darmſtadt, den 31. Auguſt 1931.
Der Jugend=Sonnkag in der Pekrusgemeinde.
Unter der Loſung Jugend vor dem Wagnis mit
Gott ſtand der Evangeliſche Landes=Jugend=
Sonntag, den geſtern die Petrusgemeinde mit
Veranſtal=
tungen und Darbietungen würdig beging. Schon am Samstag
wurde die reichhaltige Ausſtellung von
Jugendarbei=
ten eröffnet, in der auf das Leben und Treiben der
Jugend=
bünde im verfloſſenen Jahre hingewieſen wurde. Eingeleitet
wurden die Veranſtaltungen durch eine Reihe ſportlicher
Wettkämpfe der Jugend=Vereinigung, in denen recht
beacht=
liche Leiſtungen erzielt wurden.
Geſtern vormittag begann der eigentliche Feſttag mit dem
Kurrendeſingen und einem Feſtgottesdienſt in der
Beſſunger (Petrus=) Kirche, wobei die Jugend bei der Liturgie
mitwirkte. Anſchließend erfolgte der Abmarſch zum
Herr=
gottsberg, wo bald frohes, herzliches Jugendtreiben
herrſchte. Hier wurde auch die Ehrung der Sieger der
ſport=
lichen Wettkämpfe vorgenommen Bei Singen, jugendlichem
Tan=
zen und Spielen verflogen die Stunden nur allzuſchnell. — Den
ernſten Abſchluß, noch einmal ganz in die Tiefe des Leitwortes
„Jugend vor dem Wagnis mit Gott” führend, bildete
das Spiel vom heiligen Franz,
wie „Das Wort” zu ihm kam. von Otto Bruder, das von der
Spielgemeinde des Evangeliſchen Jugendbundes der
Petrusge=
meinde Darmſtadt dargeſtellt wurde. Der Saal des
Gemeinde=
hauſes Eichwieſenſtraße war dicht beſetzt; nicht nur die Jugend
war ſtark vertreten, ſondern auch erfreulicherweiſe die
Erwach=
ſenen. Pfarrer Irle richtete vor Beginn des Spiels einige
herzliche Begrüßungsworte an die Gemeindemitglieder und wies
auf die Bedeutung des Jugendſonntages in der Petrusgemeinde
hin, der allen ein Tag des tiefinnerlichen Erlebens wurde. Man
dürfte mit der Teilnahme ſehr zufrieden ſein. Mit einer ernſten
Feierſtunde wolle man den Tag beſchließen. Nicht als Theater,
nicht als Senſation ſolle die Vorführung aufgefaßt und gewertet
werden, mit tiefem Aufhorchen werde ein Spiel geboten, wie es
im Miterleben und Mitfühlen nur die Jugend bieten könne.
Got=
tes Segen möge über den Darſtellern liegen. Nachdem Pfarrer
Irle noch einige Grüße bekannt gegeben hatte, begann das Spiel
vom heiligen Franz von Aſſiſi, das deſſen entſcheidenden
Lebens=
abſchnitt, wie das Wort zu ihm kam, zeigte. Die jungen
Darſtel=
ler und Darſtellerinnen führten mit der der Jugend eigenen
in=
neren Wärme und Hingebung das Spiel durch. Sie lebten in
ihren Rollen und gaben alle ihr Beſtes, ſo daß für den, der die
Jugend zu verſtehen weiß, die Darbietung von tiefem Eindruck
war. In der ſchlichten Einfachheit, ohne übermäßig glanzvolle
Koſtüme, obwohl ſich eine Koſtümierung nicht ganz vermeiden
läßt, mit einfachſten Bühnenbildern und Beleuchtungseffekten und
in der unübertriebenen, natürlichen Sprache der Jugend konnte
dieſes Spiel zur Beſinnlichkeit führen und bot in ſeinem Motiv
einen paſſenden Ausklang für den Jugendſonntag. Das Spiel
wird heute abend 8.30 Uhr, im Gemeindehaus Eichwieſenſtr. 8,
nochmals ſeine Wiederholung finden; der Beſuch kann beſtens
empfohlen werden.
In einem Schlußwort dankte Pfarrer Irle nochmals allen
Teilnehmern an dem Jugendſonntag, der in allen Teilen einen
würdigen und erhebenden Verlauf genommen hatte.
Konzert des Wiener Lehrer=a-cappella-Chores
am 2. September in der Feſthalle.
Zum Konzert des genannten Chores am 7. Mai d. Js. im großen
Muſitvereinsſaal in Wien ſchrieb die Deutſche Sängerbundes=Zeitung:
„Ein Großteil des geiſtigen Wiens mit dem Bundespräſidenten Miklas
an der Spitze bildete die Hörerſchaft dieſes Konzert. Ueber die
Leiſtun=
gen des Wiener Lehrer — 2 eappella=Chores kann man nur
Bewunde=
rung äußern. Ueberprüft man die frei aus dem Gedächtnis gebrachten
Vortragswerke, dann kann man nur mit Grauen an die reſtlos
über=
wundenen Schwierigkeiten des Studiums denken. Ehrendirigent Prof.
Hans Wagner=Schönkirch darf den Ruhm in Anſpruch nehmen, die
Pflichten eines Spitzenvereins in vorbildlicher Weiſe aufgezeigt zu
häben.”
— Arnold=Mendelsſohn=Konzert. Den zahlreichen Wünſchen
der Verehrer unſeres Altmeiſters Mendelsſohn entſprechend, wird
der Ludwigshafener Beethovenchor am Sonntag, den 13. Sept.,
in unſerer Stadtkirche abermals Mendelsſohns „Deutſche Meſſe‟
aufführen. Ihre erſte Aufführung am 16. November 1930 war
ein kirchenmuſikaliſches Ereignis erſten Ranges. Wohl kaum einer
von denen, die dies Meiſterwerk damals hörten, wird verſäumen.
es ſich nochmals anzuhören, und viele, die es damals verſäumt
haben, werden froh ſein, es nachholen zu können. Nun ſoll gar
diesmal zu der Deutſchen Meſſe noch das letzte Monumentalwerk
Mendelsſohns: „Das Gebet des Herrn” für drei Chöre und
Solo=
ſtimmen aufgeführt werden jenes Wunderwerk. das die
Leip=
ziger Thomaner in einem Monat achtmal ſingen mußten. So
haben die muſikaliſchen Kreiſe Darmſtadts allen Anlaß, ſich auf
den 13. September zu freuen. Das Konzert wird um 18 Uhr
ſeinen Anfang nehmen. Eintrittskarten zu 1, 2 und 3 RM. bei
Chriſtian Arnold, am Weißen Turm.
— Im Union=Theater wird der ſpannende Kriminal=Film des
Re=
giſſeurs Fritz Lang heute unwiderruflich zum letzten Male vorgeführt.
— Die Palaſt=Lichtſpiele, zeigen heute letztmalig das ſenſationelle
Filmwerk „Die Flucht in die Fremdenlegion” mit Hans
Stüwe, Eva von Berne, Alexander Granach, Elſe Reval u. a.
Der Ausklang im Jugendzelk.
Es wird uns geſchrieben: „Tandem vicisti Galilaee!” (So
haſt du dennoch geſiegt, Galiläer!) Soll Kaiſer Julian, der
Ab=
trünnige, 363 n. Chr. ſterbend ausgerufen haben.
Das haben die vergangenen 14 Tage, an denen das
Jugend=
zelt in Darmſtadt auf dem Meßplatz ſtand, aufs neue erwieſen:
Trotz der furchtbaren wirtſchaftlichen Nöte, die uns alle
be=
drücken; trotz dem unſeligen Kampf politiſcher Gegnerſchaft bei ſo
vielen; trotz dem Materialismus und Glauben ans Diesſeits;
der Ruf: „Zurück zu Gott!” die Botſchaft des Evangeliums,
findet noch in vielen Herzen williges Gehör. Anders iſt es nicht
zu erklären, daß das große Jugendzelt zu jedem Vortrag voll
be=
ſetzt war. — Es war „Dienſt am Volk” in des Wortes beſter
Be=
deutung, der hier von den Zeltevangeliſten in ſelbſtloſer Weiſe
getan wurde. Noch beſonders erfreulich, die ſchöne Einmütigkeit
im Zuſammenwirken all derer, die mithalfen bei der
Durchfüh=
rung der Arbeit. Ob kirchlicher, ob freikirchlicher Mithelfer,
je=
der fügte als dienendes Glied dem ganzen ſich ein in der
Erkennt=
nis, daß nur ein Zuſammenwirken derer, die das Zelt riefen, und
derer, die im Zelt arbeiten, eine geſegnete Tätigkeit
gewähr=
leiſten.
In der Abſchiedsfeier nachmittags 4 Uhr hatte Evangeliſt
Corn. Vervloet zunächſt herzliche Worte des Dankes für alle
Mitarbeit; dem Hauptausſchuß für Jugend= und Volksmiſſion in
Darmſtadt und all den anderen Ausſchüſſen, welche die
Zelt=
arbeit in Darmſtadt vorbereiten und durchführen halfen: den
Po=
ſaunen= Gitarren= und gemiſchten Chören, die mit ihren
Vorträ=
gen und Darbietungen die Herzen erfreuten, ſowie auch den
Sa=
nitätern, die ſtets hilfsbereit zur Stelle waren. Als Vertreter
des Hauptausſchuſſes des deutſchen Jugendzeltes ſprach dann Herr
Stadtmiſſionsinſpektor Bringmann über „Zweierlei Jugend”
in unſeren Tagen: Eine Jugend die einem Freiballon gleicht,
der führer= und ſteuerlos, von unheimlichen und dunklen
Gewal=
ten getrieben, einhertreibt und an den Eisbergen der Sünde
zu=
grunde geht. Und eine andere Jugend, dem Zeppelin gleich, die
den rechten Führer und Kompaß hat: Jeſus Chriſtus und
ſein ewiges Wort! Die Zeltmiſſion wollte dazu helfen,
daß junge Menſchen zur Erkenntnis ihres großen Führers
kom=
men, ſo daß ſie ſagen können: „Mein Heiland iſt mein
Steuer=
mann.‟ Der Jugend mit dem Fußball und der Zigarette ſoll die
Jugend mit der Bibel in der Hand gegenüberſtehen, — Herr
Lan=
desjugendpfarrer Lie von der Au knüpfte an ein Wort an,
welches Altertumsforſcher in Aegypten auf einer ausgegrabenen
Tontafel fanden. Es ſteht nicht in der Bibel, und iſt doch ein
Wort Jeſu: „Wer mir nahe gekommen iſt, der iſt dem Feuer
nahe‟. . . . . Möge es Gott gefallen, daß durch die Arbeit des
Jugendzeltes viele junge Herzen dieſem Feuer nahe gekommen
ſind und von ihm entzündet wurden! — Herr Pfarrer Köhler,
als Vertreter der kirchlichen Jugendkreiſe, gab ſeiner Freude
dar=
über Ausdruck, daß bei der Zuſammenarbeit im Jugendzelt eine
„innere Gemeinſchaft des Glaubens und der Liebe” in
Erſchei=
nung trat, die über alle äußeren Schranken hinüber reicht und
die uns gegenwärtig ſo not tut. — Als Vertreter der
evangeli=
ſchen Freikirchen ſprach diesmal Herr Prediger Bültge von der
Methodiſtengemeinde den Wunſch aus, daß recht viele möchten
durchdrungen ſein zu einer perſönlichen Begegnung mit Chriſtus,
ſo daß ſie ſagen können: „Mein Gott und mein Herr!“ — Im
Schlußwort wies Herr Evangeliſt Vervloet noch hin auf
Joh. 8, 12: „Ich bin das Licht der Welt” und Matth. 5. 14:
„Ihr ſeid das Licht der Welt”. Je näher bei Jeſus, um ſo mehr
wird er mit ſeinem Licht und ſeinem Feuer alle ſündigen Triebe
im Herzen verbrennen. Gott gebe, daß jeder, der in lebendiger
Verbindung mit Jeſus Chriſtus ſteht, in ſeiner Umgebung Licht,
Segen und Freude verbreitet!
Im letzten Abendvortrag ſprach Herr Verploet unter
Zu=
grundelegung von Markus 6. 1—28 über das Thema: „Menſchen,
denen Jeſus aus dem Wege geht”. Vers 21 . . es kam ein
ge=
legener Tag. — Gott hat ſeinen gelegenen Tag; aber auch der
Satan hat ſeinen gelegenen Tag, an dem er die Seele verführt.
— Herodes, wollüſtig, grauſam furchtſam und hinterliſtig, war
einer von den Menſchen, denen Jeſus aus dem Wege geht. Wohl
wiſſen wir: „Jeſus nimmt die Sünder an!” Wer aber den Lüſten
ſeines Fleiſches im groben und feinen nicht Zügel anlegen, will,
der läuft Gefahr, daß Jeſus an ihm vorbeigeht. Die Sünde macht
den Menſchen einerſeits grauſam, andererſeits hinterliſtig, oft
gegen ſeinen Willen. In einer jeden Menſchenſeele iſt eine
Aeols=
harfe, die, eines Tages vom Geiſt Gottes zum Erklingen gebracht.
eine tiefe Sehnſucht weckt nach einem reinen und neuen Leben.
Herodes hatte wohl auch den Wunſch nach einem anderen Leben,
er ſchob die Entſcheidung aber hinaus. Wie der Menſch ja oft
denkt, er könne Gottes Güte auf Mutwillen ziehen. Die Sünde
macht den Menſchen charakterſchwach, ſo, daß man kein. Nein”
hat, wo man ein „Nein” haben ſollte. Es gibt Leute, die von
dem Sauerteig des Hinausſchiebens angeſteckt ſind. Das kann
da=
hin führen, daß Jeſus mit einem ſolchen Menſchen nichts mehr zu
ſchaffen haben will. Oft ruft Gott den Menſchen, um ihn von
dem Wege des Verderbens herumzuholen. Wer auf dieſen Ruf
Gottes nicht hört kann gar leicht erleben, daß er eines Tages
ruft, und Gott ſchweigt. — Darum: Heute, ſo ihr ſeine Stimme
hört, verſtocket eure Herzen nicht, ſondern laſſet euch ſanft
hin=
leiten zur Gnade!
Ein ernſtes und doch freundliches Wort zum letzten Abend.
Montag abend 8.30 Uhr iſt noch ein Lichtbildervortrag unter
dem Thema: „Gottes Sprache im Weltgeſchehen”. Am Dienstag
morgen wird das Zelt wieder abgebrochen. Wir aber rufen den
lieben Zeltevangeliſten und Zeltdiakonen dankbar zu: „Gott mit
Euch! Auf baldiges Wiederſehen in Darmſtadt!”
C. K.
— Orpheum. Heute und folgende Tage finden keine Vorſtellungen
ſtatt. Samstag und Sonntag, 5. und 6. September, wird
der treffliche Schwank. Der keuſche Lebemann”, mit Karl
Lud=
wig Lindt in der Titelrolle, wiederholt. — Weitere Mitteilungen
folgen.
Funkausſtellung bringt neues Heilverfahren.
„Tonfrequenzſtröme”, ein neues Heilmittel. — Beſeitigung von
Muskellähmung und Nervenſchmerzen durch Schallplatten.
Marſch= und Tanzplatten heilen geſchwächte Beinmuskel.
Lieder heilen Kehlkopf= und Mundmuskeln. — Elektriſches
Training durch Schallplatten.
mit einem ganz neuartigen Heilmittel überraſcht, deſſen
Ent=
decker der Frankfurter Nervenarzt Dr. Guſtav Oppenheim iſt.
Schallplatten, die bisher nur zur Unterhaltung und Belehrung
gebraucht wurden, werden nämlich in Zukunft als wichtiges
Heil=
mittel verwendet werden und im Dienſte der Elektro=Medizin
außergewöhnliche Bedeutung erlangen. Die Schallplatten können
nämlich nicht nur Töne wiedergeben, ſondern ſie können auch
elektriſche Vorgänge aufzeichnen und durch Elektrodoſe und
Röhrenverſtärker als elektriſchen Strom ebenſo genau
wieder=
geben, wie ſie die Stimmen getreu mit Hilfe von den bekannten
nur die Stromwirkungen der elektriſchen Apparate erzielen,
ſon=
dern auch ſolche, die bisher praktiſch nicht hergeſtellt werden
konnten. Im Dienſte der Behandlung von Lähmung der
Muskeln und der Heilung der Nerven ſind mit den bisherigen Eine Caruſo=Platte als Heilmittel, iſt jedenfalls eine erfreuliche
elektriſchen Apparaten ſchon ausgezeichnete Erfolge erzielt
wor=
die die verſchiedenen menſchlichen Organe brauchen oder die
vielleicht gebraucht werden können. Die Schallplatte wird nun
nach den Darſtellungen Dr. Oppenheims auf dieſem Gebiete eine
beträchtliche Bereicherung der Behandlungsmethoden ermöglichen.
Bei den Verſuchen, die Dr. Oppenheim machte, und zu denen
er durch obige Ueberlegungen angeregt wurde, konnte er
feſt=
ſtellen, daß ſich mit den verſchiedenartigen Schallplatten die plattentechnik geſchaffen werden können. Schon aus dem
vor=
eigenartigſten Erfolge bei Lähmungs= und Schwächezuſtänden
der Muskeln und bei Erzielung von Schmerzunempfindlichkeit
erreichen ließen. Bemerkenswert iſt es, daß man mit Hilfe des das geeignet iſt, im Zuſammenhang mit neuen, nur den Er=
Apparates auch bedeutfame Einwirkungen auf den menſchlichen forderniſſen der Heilbehandlung entſprechenden Platten den
Körper durch Ströme erhielt, die von normalen Schallplatten
herſtammten. Dieſe Ströme nennt Dr. Oppenheim „
Ton=
frequenzſtröme‟. Sie ſind tatſächlich ein neuartiges und mildes
Heilmittel, deſſen Bedeutung bei beſtimmten Krankheiten ſich hente.
noch nicht überſehen läßt. Mit Hilfe der Schallplatten läßt ſich
auf dieſe Weiſe ein elektriſches „Training” durchführen, das
beſonders bei Lähmungserſcheinungen der Muskeln und bei
Schwächezuſtänden wertvoll zu werden verſpricht. Es läßt ſich
nämlich vorher feſtſtellen, welcher Rhythmus notwendig iſt, um
den gelähmten Muskel derart in Bewegung zu ſetzen, daß er
in völlig natürlicher Weiſe tätig iſt. Sowie dieſer Rhythmus
bekannt iſt, kann man ihn mit Hilfe der Schallplatte ganz genau
liefern und dadurch das Mittel ſchaffen, um den Muskel in
natürlicher Weiſe zu bewegen. Es laſſen ſich aber nicht nur die
willkürlichen Muskelbewegungen erzielen, wie ſie bei Beinen
Aus Anlaß der diesjährigen Funkausſtellung wurde die Welt und Armen feſtzuſtellen ſind, ſondern auch die unwillkürlichen, die
z. B. der Darm macht, um den Inhalt fortzubewegen. Dieſe
Muskelarbeit läßt ſich willkürlich nicht erzielen, ſondern ſie geht
unabhängig von unſeren Abſichten vor ſich. Sehr viele
Men=
ſchen leiden daran, daß dieſe Muskelbewegung des Darms zu
träge iſt, und ſie ſind darum gezwungen, Medikamente zu
be=
nutzen, die als Abführmitel die Darmträgheit ausgleichen. Nun
liefert die Schallplatte auch geeignete Rhythmen zur Anregung
der Tätigkeit der Darmmuskeln. Es laſſen ſich intereſſanterweiſe
ſchon mit normalen Platten ganz beſtimmte Wirkungen erzielen.
Schallplatten mit Marſch= und Tanzrhythmen können zur Bewe=
Wiedergabeapparaten ertönen laſſen. Ja, es laſſen ſich nicht gung der Beinmuskeln verwendet werden. Wenn die Kehlkopf=,
Mund= und Lippenmuskeln geſchwächt oder gelähmt ſind, dann
werden gute Erfolge mit der Benutzung von Schallplatten
er=
zielt, die geſungene oder geſprochene Wortrhythmen enthalten.
Bereicherung der bisherigen Methoden, denn auf dieſe Weiſe
den, wenn auch noch nicht alle Rhythmen erzeugt werden konnten, kann man das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden.
Be=
ſondere Bedeutung wird dieſe Behandlung mit Schallplatten bei
Knochenbrüchen uſw haben, da dadurch die Muskelatrophie
ver=
hindert werden kann. Nachdem die theoretiſchen Grundlagen
für dieſe neue Heilbehandlung geſchaffen worden ſind, wird es
ſich darum handeln, nunmehr die praktiſchen Maßnahwen
durch=
zuführen, die durch Zufammenarbeit von Medizin und
Schall=
handenen ungeheuren Vorrat von verſchiedenen Schallplatten
wird ſich ein mediziniſch wichtiges Material herausfinden laſſen,
Grundſtock für die „Schallplattenmedizin” zu bilden. Dann wird
es möglich ſein, allen Anforderungen der verſchiedenen Kranken.
gerecht zu werden.
1.
50-Jahr=Feier des Bogelsberger Höhen-Elt
Wie bereits bekanntgegeben, wird die Feier des 50jährie
ſtehens am 5. und 6. September 1931 mit Rückſicht auf die
twie=
rigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe in einfachem Rahmen feſtlich b. ioen
werden.
Am Samstag, 5. Septembeu, abends 8 Uhr, findet ein Deu
Abend, und am Sonntag, 6. September, von nachmittags 3
geſelliges Zuſammenſein — beide Veranſtaltungen
Turnhalle am Woogsplatz in Darmſtadt — ſtatt.
Alle lieben V.H. C.er in Darmſtadt und der übrigen Zweig
ſowie alle Wander= und Naturfreunde, insbeſondere auch die Mi
des Odenwaldklubs, des Deutſch=Oeſterr. Alpenvereins, des Vere
Naturfreunde, des Heſſiſchen Bundes für Heimatſchutz, des Ti
Vogelſchutzvereins, ſind hierzu herzlichſt eingeladen. Die Liebe z
mat, Ehrfurcht vor den erhabenen Schönheiten unſerer herrlich
tesnatur, Wanderluſt, Brüderlichkeit und Kameradſchaft, von den
eifrig gefördert, iſt das Ziel, dem viele Tauſende gleichgeſinnte 2
und Naturfreunde zuſtreben.
Nur auf dem Wege über Volkstum und Heimat, in enger V
Swer=
bundenheit, kann unſer Volk aus der Nöt und Bedrängnis die
glücklichen Zeit herausgehoben werden. An dieſer Aufgabe mitz
ſollten alle wahren Volksgenoſſen ſich bereitfinden. Niemand
der Wahrheit verſchließen, daß nur der rechte Wanderer es iſt,
die Menſchen hinführt zum Geſundbrunnen der Natur, zu den
heiten der Heimat, zur echten Volksgemeinſchaft und wahren Lie
deutſchen Vaterland.
Be=
5
eine,
ſu.
un
ken
au
Gön=
Der geſtern abend von der A.H.=Vereinigung des Sr
iwer=
eins 1898 im großen Saale der „Krone” für die 1. Handbal
am=
ſchaft des Linienſchiffes „Heſſen” veranſtaltete Ehrenabe, fwo
außerordentlich gut beſucht. Nach den offiziellen Begrüßun=
Dankreden wickelten ſich uater der humorvollen Anſage des
lieſ=
ten „Kaſpar” Heß ein Programm ab, das in kürzeſter 2I die
beſte Stimmung hervorbrachte. Immer wieder gab es bee ferte
Beifallsſtürme, die den Künſtlern unſeres Heſſiſchen
Ldes=
theaters: Frau Kuhn=Liebel und Herrn Oberintendanzra
Bau=
meiſter zeigten, welches dankbare Publikum ſie für ihre V räge
hatten. Auch Herr Walter und das Stimmbändchengu fett”
(die Herren Iſterling, Horina, Wieſt und Schüppel) wußte aufs
beſte zu gefallen. Auch ihnen wurde wärmſter Beifall zut der
ſelbſtverſtändlich auch dem trefflichen Begleiter am Klavier, errn
Sulzmann, galt. Es war eine bunte Buhne, die von Herrn ſuhn,
dem beim Landestheater wie beim Sportverein gleich be bten
Mitglied, aufs trefflichſte zuſammengeſtellt war und durch errn
Baumeiſter in ſolch humorvoller Weiſe in den zwangloſe Teil
übergeleitet wurde, daß es nicht Wunder nehmen kann, 1 die
Stimmung immer beſſer und beſſer wurde. Hoffen wir al roch,
daß, bis dieſe Zeilen im Druck erſcheinen, unſere Heſſenleu
wie=
der in ihre Quartiere zurückgefunden haben,
Ein oft bewährter Freund des Frankfurter Zoo, Herr khar
Frey, Venezuela, hat dem Garten kürzlich wieder ein be ders
wertvolles Geſchenk zugeſandt in Geſtalt eines prachtvol /
er=
wachſenen Großen Ameiſenfreſſers weiblichen Geſchlechts,
reits dem vorhandenen gleichartigen männlichen Tier Geſ haf
leiſtet, ſo daß unter glücklichen Umſtänden Nachzucht mög
ſcheint. Der große Ameiſenfreſſer, oft auch Ameiſenbär ge
gehört, wie die im Zoo ebenfalls vertretenen Faultiere un
Gür=
teltiere zu den ſogenannten „Zahnarmen” und gleichze
den auffallendſten und abenteuerlichſten Tiergeſtalten nie
ſeiner ſüdamerikaniſchen Heimat, ſondern der ganzen Erd 9
Ameiſenfreſſer iſt völlig zahnlos. Seine langgeſtrecktes)
ſchnauze hat ganz vorn eine kleine Mundöffnung, aus d idas
Tier die lange, ſchwarze, klebrige und wurmförmige Zun mit
großer Geſchwindigkeit weit herausſchnellt, um die Termite vder
Ameiſen zu verſpeiſen, deren Bauten es mit ſeinen ſtarken
kab=
krallen aufgewühlt hat. Der mächtige Fahnenſchweif dier d
Ameiſenfreſſer beim Schlafen als Decke, unter der ſein
ganz verſchwindet.
— Im Helia=Theater läuft ab heute in Uraufführung fü
deutſchland E. A. Duvonts neueſtes Filmwerk „Salto Mor
Duvont iſt als Regiſſeur der breiten Oeffentlichkeit durch ſeine
brechenden Filme „Varieté” und „Atlantik” bekannt. Er hat nad
Jahren zum erſten Male wieder in Deutſchland einen Film inſ
Nach einem Roman von Alfred Machard hat er einen leidenſchaf
wegten Stoff aus dem Zirkusmilieu „Salto Mortale” gewählt.
der bildſchönen Ruſſin Anna Sten hat ſich Dupont die Berliner
junger Schauſpieler verpflichtet, die durch ihre Aufführungen vo
volte im Erziehungsheim” und „Cyankali” ſchnell bekannt gewor
Im tönenden Beiprogramm wird der neueſte Micky=Film „Mi//
die Indianer” gezeigt.
Tageskalender für Montag, den 31. Auguſt 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. — K
Haus; Keine Vorſtellung. — Konzerte: Zur
Schloßkeller, Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor,
gartenkaffee — Kinovorſtellungen: Union=,
und Palaſt=Lichtſpiele.
Eröffnung der Aquarell=Ausſtellung
in der Kunſthalle am Rheinkor.
Zu der geſtrigen Eröffnung der Aquarell=Ausſtellung i
ſchönen Räumen der Kunſthalle am Rheintor, veranſtalte
der Intereſſengemeinſchaft fortſchrittlicher Künſtler Heſſens
den ſich im weſentlichen die Freunde der beiden veranſtal=
Gruppen: „Darmſtädter Gruppe” und „Darmſtädter Seze
ein, zu einer ſchlichten, aber erhebenden, kleinen Feier. Dr‟
mann Keil=Frankfurt begrüßte die Erſchienenen und
für das lebhafte Intereſſe, das man den Veranſtaltunge *
Intereſſengemeinſchaft entgegenbringt, und ging auf den
dieſer Aquarell=Ausſtellung in witziger und launiger Weiſe
ein. Er betonte unter anderem die intereſſante Abwech
die durch die Ausſtellung als ſolche im
Ausſtellungsbetrieb=
ſtadts gegeben ſei, daß ſie keine Konkurrenz zur Ausſtellun
der Mathildenhöhe bedeute, ſondern vielmehr als Bereich aA
derſelben angeſehen werden müſſe; denn die Mitgliede
Intereſſengemeinſchaft, die alle auf der Mathildenhöhe mit
gemälden vertreten ſeien, zeigen ſich bei dieſer Ausſtellung
heiteren Art des Aquarells. Nachdem Herr Keil nöch au
mit der Ausſtellung verbundenen Verſteigerungstermine hi!
die im letzten Drittel der Ausſtellungszeit angeſetzt und i
Preſſe bekannt gegeben werden, erfolgte eine lebhafte At
anderſetzung über das Dargebotene. Eine kritiſche Beſpre
dieſer Ausſtellung erfolgt demnächſt.
„Arbeitsrecht des Alltags” von Richter Dr. jur. Herbert Lo
berg. Vorſitzender beim Arbeitsgericht in Hamburg. Verl
Himmelheber u. Co, Hamburg 11. Geheftet 1 Mark.
Es iſt eine alte Klage, die immer wieder betont werden
daß der Durchſchnittsdeutſche den Geſetzen, denen er unterm
iſt, völlig gleichgültig und fremd gegenüberſteht. Das lieg!
Teil daran daß die Bücher die dem Laien die nötige Rechts!
nis vermitteln ſollen, meiſt zu gelehrt und fachmänniſch gek
ſind. Es fehlt bei uns an guten Büchern, die die geſetzlichen
ſtimmungen in gemeinverſtändlicher Weiſe den Leſern vermi
Der Verfaſſer betont mit Recht, daß auch die arbeitsrecht
Geſetze weiten Kreiſen unbekannt ſind; er hat ſich deshalb die
gabe geſetzt, den Deutſchen mit dem Inhalt der ArbeitsgeſeK!
anſchließend der Rechtſprechung vertraut zu machen. Die S
hält, was das Vorwort verſprochen hat. In allen Fragen au
großen Gebiete des Arbeitsrechtes dürfte das billige Büchlet
willkommener Wegweiſer erkannt und benutzt werden.
* Juſtizrat Lindt in Darmſte
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Montag, den 31. Auguſt=1931
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Es iſt doch ein gewaltiges Bekenntnis zum deutſchen Idealis=
„nus, wenn in heutiger Zeit ſich 38 Geſangsriegen von
Turner=
ſchaften zuſammenfinden, um in ehrlichſtem Bemühen in
fried=
lichem Wettſtreit ihre Kräfte zu meſſen. Schon der
Begrüßungs=
abend am Samstag in der Beſſunger Turnhalle war ein bedeut=
Jamer Auftakt. Aus den Anſprachen und Begrüßungen des erſten
Sprechers der Beſſunger Turngemeinde, Dr. Kraft, wie des
Kreis=
refangwarts, Herrn Schleicher, ſprach die gleiche Wärme und
Be=
geiſterung wie aus den Ausführungen des Sprechers des
Turn=
vereins Völklingen (Saar), der überaus intereſſant über die
Ver=
hältniſſe und Geſinnung im Saargebiet ſprach. Den geſanglichen
Teil beſtritt vor allem die Singmannſchaft der Turngemeinde
Beſſungen unter ihrem verdienſtvollen Leiter, Kapellmeiſter
Frie=
del Fiſcher, von dem ſie mehrere Kompoſitionen wirkungsvoll und
tonſchön zu Gehör brachte. Auch die Völklinger Gäſte ließen es ſich
nicht nehmen, durch muſikaliſche Vorträge zur Unterhaltung
bei=
zutragen, deren Exaktheit und ſchöner Klang um ſo mehr
aufhor=
chen ließen, als die Sänger 14 Stunden unterwegs waren, bis ſie
in Darmſtadt eintrafen. Ausgezeichnete Darbietungen der
Tur=
nerinnen und Turner ließen die Stunden überaus ſchnell
vorbei=
ziehen.
Der Feſtſonntag begann mit einer Feierſtunde auf der erſten
Terraſſe des Orangeriegartens, bei der Herr Schulrat
Haſſin=
ger die Hauptanſprache hielt, aus deren reichen Gedankengängen
wir folgendes entnehmen:
Wieder einmal iſt unſere heſſiſche Landeshauptſtadt der
Treff=
punkt einer großen Schar deutſcher Turner aus dem
Mittelrhein=
kreis. Wer dächte, wenn er ſich noch ein Fünkchen Freude an
echtem, frohem und ſchaffendem Volksleben bewahrt hat, nicht noch
gern und freudig zurück an jene Tage, an denen die Deutſche
Tur=
nerſchaft des Mittelrheinkreiſes ihr 33. Kreisturnfeſt in Darmſtadt
abhielt? Vieles iſt ſeit jenen Tagen anders geworden, im Guten
und im Schlechten. Brüder unſeres Volkes die damals noch unter
fremdem Willen ſtanden, deren Tun und Laſſen ſich richten mußte
nach den Vorſchriften der Beſatzungsarmeen, ſtehen heute wieder
als frei und gleichberechtigt unter uns, und ich möchte, gerade im
Gedenken an die damaligen Turnertage, nicht verſäumen, ſie im
Auftrag des Herrn Staatspräſidenten und in meinem Namen aufs
herzlichſte zu begrüßen. Den Brüdern aber von der Saar, die
da=
mals wie auch heute noch nicht im vollen Beſitz dieſer für jeden
Kulturmenſchen eigentlich ſelbſtverſtändlichen Freiheit ſind, möchte
ich als beſonderen Gruß zurufen, daß wir Heſſen, ich darf ſagen
das ganze heſſiſche Volk, in allem, was ihnen Freud und Leid
bringt, offen und ehrlich und mitfühlend hinter ihnen ſtehen
wer=
den. — Hat ſich ſo das äußere Bild zum Beſſeren geändert, ſo ſehen
wir dafür gegen damals im Innern viel dunklere und drohendere
Wolken hängen, als wir ſie uns jemals noch über unſerem Volke
dunkel und drohend dachten. Es iſt nicht meine Aufgabe und es
iſt beſtimmt erſt recht nicht der Sinn des heutigen Tages,
auszu=
malen, wie drohend und ſchwer dieſe Wolken ſind. Wie der
ent=
ſetzlich naſſe und kalte, ſo ganz unſommerliche Sommer ſind ſie
über uns gekommen. Sie mögen manchem im erſten Augenblick
den Atem genommen haben, und ſicher iſt, daß ſie uns allen noch
auf lange hinaus das Atmen ſchwer machen werden, aber wir
müßten nicht Menſchen ſein, wir müßten vor allem nicht deutſche
Menſchen ſein, wenn wir nicht auch noch unter ihrem Donner und
unter ihren Blitzen jenes Fünklein Hoffnung bewahrt hätten, das
ſtarke und im Lebenskampfe erprobte Menſchen immer bewahren.
Es iſt nicht leicht, in unſeren Tagen vor unſerem ſchwer geprüften
Volke angeſichts aller Leiden, die das Schickſal vielleicht noch für
uns bereitet haben mag, von Freude zu ſprechen, aber ſo ſicher,
wie das nicht leicht iſt, ſo ſicher iſt auch, daß es grundfalſch wäre
nunmehr die Freude und den frohen Kampf fliehen zu wollen.
Wie ſollten wir in dem aufgezwungenen bitteren Kampfe beſtehen
können, wenn wir nicht dann und wann einmal Atem ſchöpfen
können in der Freude, die uns der ſelbſtgewählte frohe Kampf
be=
ſchert? Und da weiß ich aus meiner Tätigkeit zur Genüge, daß
neben der Freude an der Geſelligkeit nicht minder der Wunſch
ſteht, einer Sache zu dienen, die der deutſche Mann für gut hält
und die ihm der Pflege und Unterſtützung wert erſcheint. Dieſer
Dienſt an einer Sathe, die ihm ſo wertvoll erſcheint, daß er ihr
ſeine Kraft außerhalb ſeines Berufes weiht, wird und iſt für ihn
dann die Quelle dieſer inneren Freude. So wird der Verein, dem
er dient, für ihn gleichſam das eigene Heim, das er miterbauen,
miterhalten, mitſchmücken darf, und in dem er ſich wohl und
ge=
borgen fühlt wie — nun, wie eben in einem nach ſeinem Wunſch
und zu ſeiner Freude erbauten Haus. Vielleicht lernt er gar erſt
hier die Heimatgefühle kennen, die ihm das Leben in ſeiner Härte
bisher vorenthalten hat.
Soll aber das Bündnis vollkommen ſein, ſo muß der Verein
dieſen Menſchen wiederum tragen, wie er den Verein tragen hilft.
Mit anderen Worten, der Verein muß ihm an Freude und
Stär=
kung und Kraft geben, was er außerhalb ſeines beruflichen und
vielleicht auch familiären Lebens zu ſeinem Wege braucht. In
die=
ſer Hinſicht aber erſcheint mir die Verbindung von Turnen und
Singen als zwei Kräften, die Körper ſowohl wie Gemüt
befruch=
ten, außerordentlich glücklich.
Sie, liebe Freunde, ſtehen heute nicht als Turner vor uns,
nicht der Freude an körperlicher Tüchtigkeit gilt der heutige Tag.
Wir grüßen in ihnen die Menſchen, die über die Not des
All=
tags, über die Arbeit für den Körper hinaus ſich noch die andere
Aufgabe geſtellt haben, das uns Deutſchen allen ſo ans Herz
ge=
wachſene deutſche Lied zu pflegen und im offenen, ehrlichen
Wer=
kungsſingen untereinander klingen zu laſſen. Einen herzlichen
Gruß nochmals Euch Turnerſängern!
Möge nun, das wünſchen wir wohl alle von Herzen, der ideale
Gedanke, der unſerer Pflege des deutſchen Liedes zugrunde liegt,
auch Ihr heutiges Kreiswertungsſingen befruchten, damit
jed=
wedem, der dem deutſchen Liede dient, von neuem das Bewußtſein
wird, hier einer Sache zu dienen, die nicht nur ſchön und
froh iſt, nein, die für uns alle, für unſer ganzes Volk, ſeine
Freude und auch ſeinen Schmerz im wahrſten Sinne
lebensnot=
wendig iſt. Denn, wenn wir die Not überſtehen, wenn wir ſie
wen=
den wollen, dann wird uns wohl noch auf lange hinaus die innere
Freude der Wegweiſer ſein müſſen und der Quell, aus dem uns
immer wieder neue Kraft zu Arbeit und Aufbau fließen wird.
Und wenn es mir auch in dieſen drückenden Zeiten wirtſchaftlicher
Not, die den Staat ſo gut erfaßt hat wie den Einzelnen,
vorüber=
gehend nicht mehr in dem Maße möglich ſein wird, dieſe fruchtbare
Arbeit, wie ich ſie in der Pflege von Turnen und Geſang ſehe,
ſinanziell ſo zu unterſtützen, wie ſie es verdient und wie ich das
gern möchte, ſo dürfen Sie doch verſichert ſein, daß ich wie von
leher allzeit hinter Ihnen und Ihrem Wirken ſtehe, und mit Ihnen
— Heſſiſche Landesbibliothek. Neue Erwerbungen
Auswahl), vom 31. Auguſt 1931 an auf 14 Tage zur Anſicht im
Leſeſaal aufgeſtellt. Johannes B. Becher: Der große Plan. Epos
des ſozialiſt. Aufbaues. Berlin 1931. 31/336. — Paul
Bommers=
heim: Wertrecht und Wertmacht. Berlin 1931. 31/338
Fehlinger: Internationaler Arbeiterſchutz. 2. Aufl. Berlin 1931.
21/155. — Ferdinand Fried: Das Ende des Kapitalismus. Jena
1931. 31/334. — Wilhelm Fronemann: Leſende Jugend. Reden
und Aufſätze. Langenſalza 1930. 30/789. — Alfred Frhr. von
Denneberg: Stil und Technik der alten Spitze. Berlin 1931.
21 B 44. — Max Krausſold: Geiſt und Stoff der Operndichtung.
Eine Dramaturgie in Umriſſen. Wien 1931. 31/328. — Kurt Heſſe:
Dandlung des Soldaten. Verſuch einer Begründung des deutſchen
Derufsſoldatentums. Berlin 1931. 31/281. — Richard v. Kühl=
Mann: Gedanken über Deutſchland. Leipzig 1931. 31/180. — W. J.
Lenin: Sämtliche Werke. Band 8: Die Revolution von 1905.
Wien 1931. 27/93. — Ben und Rube Borough Lindſey: Das
ge=
ſährliche Leben. Stuttgart 1931. 31/308. — Hans Roger Madol:
Verdinand von Bulgarien. Berlin 1931. 31/323. — Harold Pic=
On: Germaniſche und lateiniſche Kunſt. Augsburg 1931. 31 B 48.
D. Picton: Die langobardiſche Kunſt in Italien. Augsb 1931.
21 B 49. — Giov. Papini: Gog. Berl. 1931. 31/282. — H. Rohde
Die deutſche Auslands= und Meeresforſchung ſeit dem Weltkriege
Dertin 1931 31/258. — Hans Rohde: Italien und Frankreich
” ihren politiſchen. militäriſchen und wirtſchaftlichen Gegenſätzen.
Derklin 1931. 31/315 — Franz Schmidt: Die Theorie der Geiſtes=
Dilenſchaften vom Altertum bis zur Gegenwart. München 1931.
Mal2. — Fedor Schneider: Mittelalter bis zur Mitte des 13
Mtnderts (Handbuch für den Geſchichtslehrer, Bd. 3.) Wien
hoffe, daß wir auch über dieſe Zeiten hinwegkommen werden und
dem deutſchen Kulturgut, als dem wertvollſten Gut unſeres
Vol=
kes, wieder freier und auch äußerlich unbelaſteter das Recht
zu=
kommen laſſen können, das ihm ſeiner Bedeutung nach zukommt.
Jedenfalls haben wir alle die Pflicht, daran zu arbeiten, daß es
wieder beſſer werde. Reſignation oder gar Verzweiflung können
wir uns nicht leiſten, wenn wir uns nicht ſelbſt aufgeben wollen.
Was uns nottut in unſerer Lage, das iſt vor allem der Glaube
an die Zukunft unſeres Volkes. Ohne den feſten Glauben, daß wir
es ſchaffen werden, werden wir nicht vorankommen. Das gilt für
den Einzelnen und das gilt für die Geſamtheit unſeres Volkes.
Es wird des deutſchen Volkes Schickſalsfrage ſein, ob es das
gute Wollen, das in allen Gruppen ſteckt, zuſammenfaſſen und
fruchtbar werden laſſen kann, oder ob es um der Gegnerſchaft
willen das gemeinſame Schickſal vergißt und weiterhin dem Haſſe
lebt.
Wollen wir uns da nicht alle heute wieder einmal darauf
be=
ſinnen, daß das Schickſal jeden von uns in die Gemeinſchaft unſeres
Volkes geſtellt hat, damit er dieſer Gemeinſchaft diene? Ein neu
angefachter Funke des Vertrauens, des Verſtehens und der Liebe
in uns wird in ſeiner Vielheit ein mächtiges Feuer werden, an
dem wir uns alle wärmen können. Wir wollen nicht
verantwor=
tungslos ſein, die Hände in den Schoß legen und denken, unſer
Los und Schickſal wird ſich ſchon von ſelbſt und aus ſich heraus
beſſern; aber wir wollen auch nicht verzweifeln an unſerem
Schick=
ſal, ſolange wir noch die Kraft haben, an ſeiner Wendung zu
ar=
beiten. Nein, wir wollen uns einſetzen, jeder mit ſeiner ganzen
Kraft und ſeinem ehrlichſten Wollen, damit wir von dem Platz
aus, wohin uns das Leben geſtellt hat, mithelfen an der
gemein=
ſamen Arbeit. Das ſei unſere Loſung, das ſei unſere Richtung und
unſer Weg. Dann dürfen wir glauben und hoffen!“
Nach Herrn Schulrat Haſſinger ergriff der ſtädtiſche
Muſik=
direktor Profeſſor Wilhelm Schmitt das Wort und begrüßte
die Turnerſänger im Namen der Stadt. Nach einer weiteren
be=
geiſterten Anſprache des Kreisgeſangwarts Schleicher ſangen
dann die ſämtlichen verſammelten Sänger, unter der Leitung von
Kapellmeiſter Friedel Fiſcher, deſſen für das Feſt komponierte
ſchlichte und ſchwungvolle Lied „Der Turnerſchaft”
Um 10 Uhr begann das Wertungsſingen, für das die
Sing=
mannſchaften, je nach ihrer Sängerzahl, in vier Stufen eingeteilt
waren. In der Orangeriehalle ſangen vor zahlreicher
Zuhörer=
ſchaft, unter der Kritik der Herren Muſikdir Kern, Frankfurt
a. M., und Doebert, Bensheim, die ſechs ſtärkſten
Mann=
ſchaften, deren Leiſtungen derart gut waren, daß nur
verhältnis=
mäßig geringe Unterſchiede in der Bewertung ſich ergaben. Hier
erzielte die Turngeſellſchaft Offenbach die höchſte Punktzahl,
wäh=
rend Turn= und Sportgemeinde Fechenheim an zweiter Stelle
ſtand. Gleichzeitig ſangen in der Beſſunger Turnhalle die 14
Ver=
eine der 4. Stufe. Sie wurden von den Herren Muſikdir.
Kun=
digraber Aſchaffenburg, und Prof. Dr. Noack. Darmſtadt,
bewertet. Hier ergaben ſich erhebliche Unterſchiede neben
er=
ſtaunlich guten Leiſtungen ſelbſt zahlenmäßig ſehr ſchwacher
Ab=
teilungen, gab es Darbietungen, die zeigten, daß in Tonbildung
Tonreinheit, Vortrag und Genauigkeit der Einſtudierung noch viel
zu tun iſt. Am Nachmittag wechſelten die Preisrichter die Lokale
und werteten in dem Orangeriehaus die ſechs Vereine der
zwei=
ten Stufe, mit ebenfalls ſehr guten Leiſtungen, von denen
Turn=
verein Niederrad als der beſte, Turnverein Sulzbach als der
Zweite hervorgehoben zu werden verdienen, und in der Turnhalle
die 12 Riegen der 3. Stufe, bei der ähnlich große Unterſchiede
wie am Vormittag bei den kleinſten Vereinen in Erſcheinung
traten:
Sucht man die Geſamtleiſtung zu beurteilen, ſo muß vor allem
ausgeſprochen werden, daß zum größten Teil dieſe
Turnerſing=
mannſchaften auf der Höhe guter Geſangvereine der großen
Sängerbünde ſtehen. Außerordentlich wohltuend wirkte die
völ=
lige Hingabe von Sängern wie Dirigenten an ihre Aufgabe und
die vorzügliche Diſzipliniertheit der Mannſchaften, die keinen der
Auswüchſe aufkommen ließen, die ſo oft bei anderen
Geſangswett=
ſtreiten zu beobachten ſind. Andererſeits ſcheinen uns die Turner
noch zu viel auf die Punktzahl Wert zu legen. Dies iſt ja für die
beſten Vereine recht ſchmeichelhaft, wenn ſie als Sieger aus der
Konkurrenz hervorgehen, für weniger gute Vereine aber bietet
dieſe Punktzahl mit einigen Anmerkungen als Erläuterung
be=
ſonders einſchneidender Beurteilung oder einigen Anmerkungen
von ſeiten der Kritiker in den Partituren doch viel weniger als
eine genaue, ins einzelne gehende Kritik, die weit mehr
Rat=
ſchläge zu geben vermag und Hinweiſe, wie der Mannſchaft
wei=
terzuhelfen iſt. Wir hoffen darum, daß allmählich auch die
Tur=
nerſänger dem Beiſpiel der eigentlichen Sängerbünde folgen und
das Punktierungsſyſtem zugunſten einer ſachlichen, beratenden
Kritik zurücktreten laſſen. Da wird auch die Stimmbildung der
Vereine noch ſchärfer aufs Korn genommen werden können.
Am meiſten ließ noch die Chorwahl zu wünſchen übrig, und
es wird nötig ſein, daß man auf Mittel und Wege ſinnt, wie auf
dieſem Gebiet eine gewiſſe Beeinfluſſung durch Anregungen aller
Art und gute Beiſpiele gegeben werden kann. Denn man hörte
eine Anzahl Lieder und Balladen aus dem ſentimentalen und ganz
äußerlichen Stil, den in der Vorkriegszeit die übertriebene
Wett=
ſtreitkultur hervorgebracht hat, ich nenne nur den „
Fremdenlegio=
när” von Julius Wengert, und die beim Deutſchen Sängerbund
und Arbeiterſängerbund heute ohne beſondere Brandmarkung des
betreffenden Vereins kaum mehr geſungen werden können.
Da=
gegen fehlte faſt ganz die zeitgenöſſiſche Produktion. Wir ſind
durch=
aus nicht der Anſicht, daß es Aufgabe jedes Geſangvereins und gar
der Turnerſänger iſt, ſich eingehend mit all den Experimenten
neueſten Chorſtils zu befaſſen, das würde den Vereinen ihre
mei=
ſten Mitglieder entfremden, aber es gibt ſo viel Hochbedeutendes
und Geniales unter den neueren Kompoſitionen, es iſt ſo warm
zu begrüßen, daß ſich heute hervorragende Meiſter weit mehr wie
früher mit der Chorkompoſition befaſſen, daß es uns als eine
Pflicht erſcheint, auch die lebenden Künſtler bei der Chorwahl zu
berückſichtigen, und nicht nur immer wieder bewährtes Altes zum
ſoundſoviel hundertſten Mal zu ſingen. Der in den letzten Jahren
ſehr merkbare und bedeutſame Aufſtieg der Leiſtungen der
Turner=
ſänger wird auf dieſe Weiſe auch eine nicht unwichtige kulturelle
Aufgabe zu erfüllen vermögen.
Der Sonntag abend ſchloß dann noch die Darmſtädter
Feſt=
teilnehmer zu froher Geſelligkeit zuſammen. Möge der glänzende
Verlauf des Wertungsſingens eine gute Vorbedeutung dafür ſein,
daß es uns gelingt, auch durch die härteſte Zeit, wie damals durch
die Inflation, unſere wertvollen Kulturgüter und unſeren
Idealis=
mus hindurchzuretten.
F. N.
1929. 29/475 — Paul Schütz: Zwiſchen Nil und Kauknſus.
München 1930. 30/790 — Franz Schuſter: Der Bau von
Klein=
wohnungen mit tragbaren Mieten. Frankfurt a. M. 1931.
31 B 50. — Hermann Thoms Handbuch der praktiſchen und
wiſſenſchaftlichen Pharmazie. Band 5, 2: Botanik und
Drogen=
kunde. Teil 2. Berlin 1931 S 8032/30. — Zweite Verordnung
des Reichspräſidenten zur Sicherung von Wirtſchaft und
Finan=
zen, vom 5. Juni 1931. 31/326. — Leo Weismantel: Ueber die
geiſtesbiologiſchen Grundlagen des Leſegutes der Kinder und
Jugendlichen. Augsburg 1931. 61/329 — Die ſozialpolitiſche
Bedeutung der Wohnungswirtſchaft in Gegenwart und Zukunft.
Frankfurt a. M. 1931. 31/266. — Von 14. September an
verleih=
bar. Vormerkungen werden im Leſeſale entgegengenommen.
Jeder Anfrage iſt die letzte Be
Anonthme Ainfragen werden
nicht beantwortet. Die Begntwortung erfolgt ohne Nechteverbintlichterit.
H. Gr. 191. Das Vorgehen des Prinzipals erſcheint uns, da
die Vorſchriften des auf das Vertragsverhältnis ja wohl
anzuwen=
denden Handelsgeſetzbuches maßgebend ſind, nicht
ge=
rechtfertigt. Die Angeſtellte mag dem Prinzipal ſchreiben, daß ſie
ihre Dienſte in der ſeitherigen vertragsmäßigen Weiſe zu leiſten
bereit iſt und dementſprechend ihr Gehaltz verlangt. Im
Streit=
falle wäre das Arbeitsgericht anzugehen. Die Meldung an die
Krankenkaſſe kann an dem Charakter des Angeſtelltenverhältniſſes
nichts ändern. Die Kaufmannsgerichte beſtehen nicht mehr, an
ihre Stelle ſind die Arbeitsgerichte getreten,
Trotz der Schwere der Zeit haben ſich zahlreiche Angehörige
der 76. Reſ.=Div. und ihrer beiden Stammdiviſionen, der 21. und
25. Inf.=Div., aus deren aktiven Stammregimentern die 76. Reſ.=
Div 1914 gebildet wurde, zu der in den Tagen vom 5. bis 7. Sept.
d. J. in Wiesbaden ſtattfindenen Wiederſehensfeier bereits
ge=
meldet.
Nach der langen Trennung liegt es allen Kameraden am
Her=
zen, das kameradſchaftliche Band, das ſie ſeit Kriegs= und
Vor=
kriegszeiten umſchließt, aufs neue zu feſtigen. Das Zuſammenſein
ſollen vielen eine Quelle geiſtiger und ſeeliſcher Erhebung werden
und ihnen die Kraft geben, die heutige ſchwere Zeit mit
Stand=
haftigkeit zu tragen.
Die Feier wird, wie von vornherein geplant, einen ernſten
und würdigen Charakter tragen. Bei dem am Samstag, den
5. September, 20 Uhr, im Paulinenſchlößchen, ſtattfindenden
großen kameradſchaftlichen Zuſammenſein wird der alte
Diviſions=
kommandeur, Generalleutnant Elſtermann v. Elſter, ſeine alten
Soldaten begrüßen.
Am Sonntag nachmittag 13 Uhr findet die geplante
Rhein=
fahrt nach Caub und St. Goar, verbunden mit einer
Gedächtnis=
feier am Blücherdenkmal in Caub, ſtatt, unter Mitwirkung der
Kapelle der alten 80er und 27er.
Anmeldungen nimmt der Vorſitzende der 80er, Ortsgruppe
Wiesbaden, Dr. Horny, Wiesbaden, Kl Wilhelmſtraße 5,
ent=
gegen, dem auch die Leitung des Unterkunftsausſchuſſes
über=
tragen iſt.
Arheilgen, 29. Aug. Motorradklub Arheilgen. Zu
der am Sonntag ſtattgefundenen Wertungsfahrt von einer 72 Km.
langen Strecke ſtarteten 21 Maſchinen. In der 200=Klaſſe konnten
Heib auf DKW., Pfeifer auf FW. Lang auf Ardie ſtrafpunktfrei
ihr Ziel erreichen. In der 350=Klaſſe erntete Vöglein auf FUl.
22 Strafpunkte. Fiedler auf Diamant 16 Strafpunkte. Beide zu
früh eingefahren. Wolf auf UT. hatte ſich verirrt. Die 500=Klaſſe
fuhren Völger auf FU., Karn Opel, Karg DKW., Spengler D.,
Müller Tornax Kißling Horex. Die übrigen Fahrer mußten leider
ſchon auf der Strecke aufgeben.
Cp. Dieburg, 29. Aug. Gemeinderatsſitzung. Der
Ge=
meinderat beſtimmte in ſeiner letzten Sitzung die Mitglieder der
Kom=
miſſion zur Feſtſetzung der Ernteſchäden. Außer Gemeinderäten
gehö=
ren der Kommiſſion die beiden Vorſitzenden des Bauernvereins an. —
Der Männergeſangverein, ſoll für ſein Konzert zugunſten
der Erneuerung der Wallfahrtskapelle die Vergnügungsſteuer erlaſſen
bekommen. Ein Vereinsgeſuch um Ueberweiſung eines Ehrenpreiſes
für einen Konzertwettbewerb wurde abgelehnt. Beigeordneter Rödler
iſt vom Kreisamt nach ſeiner Wiederwahl beſtätigt worden Unter
Hin=
weis darauf verwies Bürgermeiſter Wick auf ſeinen bereits geleiſteten
Dienſteid, und bat ihn, auch weiterhin ſeine ganze Kraft für das Wohl
der Kreisſtadt einzuſetzen. Beigeordneter Rödler dankte für das
Ver=
trauen. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde die Vergebung einer
Wohnung genehmigt. Die Durchſicht der Klein= und Sozialrenten wurde
dem Nothilfeausſchuß überwieſen.
Bk. Schaafheim, 29. Aug. Das frühere über 300 Jahre alte
Amtshaus, das älteſte Haus im hieſigen Orte, wird eben von
ſei=
nem Beſitzer, Herrn Kaufmann und Landwirt Heinrich Arnold 6.,
mit dem anſchließenden Anbau einer gründlichen Renovation
un=
terzogen. Es iſt ein ſonderbarer Zufall, daß der Vater des
Be=
ſitzers, der im 87. Lebensjahre ſtehende frühere Kaufmann und
Färbereibeſitzer Herr Jakob Arnold 4., der älteſte hieſige
Ein=
wohner iſt und im älteſten Hauſe wohnt. Der alte Herr iſt noch
körperlich geſund und verfügt noch über ein gutes Gedächtnis. Er
geht heute noch auf längere Zeit zu ſeiner im nahen Schlierbach
verheirateten Tochter zu Beſuch. Lange Jahre bekleidete er das
Amt eines Rechners bei der hieſigen Spar= und Darlehenskaſſe
in muſterhafter Weiſe, welches Inſtitut er auch gründen half.
Cs. Ueberau. 29. Aug. Ehrenfeldſchützen. Am 26.
d. M. wurden Frz. Phil. Ramge 1., Gg. Hch. Bernius 1., Friedrich
Will, Phil. Ludwig Stuckert. Nik. Gg. Michel und Joh. Hch.
Sei=
bold als Ehrenfeldſchützen der Gemeinde Ueberau am Kreisamt
Dieburg verpflichtet. Trotz Klagen von Felddiebſtählen muß hier
feſtgeſtellt werden, daß in unſerer Gemeinde bis jetzt noch wenig
vorgekommen iſt.
b. Erbach, 29. Aug. Gemeinderatsſitzung. Eine
öffent=
liche Gemeinderatsſitzung, die für die Einwohnerſchaft von
beſon=
derem Intereſſe iſt, findet am Dienstag, den 1 September,
nachmittags 6 Uhr, im Rathausſaale zu Erbach ſtatt.
Tages=
ordnung: Beratung des Gemeindevoranſchlages für das
Rech=
nungsjahr 1931 und Beſtimmung der Höhe der Gemeindeſteuer=
Ausſchlagſätze.
4l. Aus dem Mümlingtal, 29. Aug. Unſere Landwirtſchaft,
die infolge der ſich hier empfindlich bemerkbar machenden
Wirt=
ſchaftsdepreſſion ohnehin ſchon einen äußerſt ſchweren Stand hat,
ſcheint in dieſem Jahre von einer Erntekataſtrophe heimgeſucht
zu werden. Aber nicht allein hier im Mümlingtal ſondern im
ganzen Odenwald, dem Ried, Rheinheſſen, Taunus, Wetterau und
Speſſart findet man bei der Landwirtſchaft dieſe troſtloſe Lage.
Ein Gang durch die Fluren unſeres Tales überzeugt, wie kritiſch
die Lage zeitweiſe iſt. Durch die wochenlang anhaltende ſchlechte
Witterung war es nicht überall möglich, das Brotgetreide,
ins=
beſondere aber Weizen und Hafer, zu ernten. Dieſes Getreide war
nun Woche um Woche dem Unwetter preisgegeben. Teilweiſe iſt
das Getreide ſchon verfault, teilweiſe ſind Weizen und Hafer
aus=
gewachſen, ſo daß eine Verwendung der Körner zur Vermahlung
nicht mehr in Frage kommt. Stellenweiſe iſt ſogar das Stroh
der=
art angefault, daß auch eine Verwendung zu Futterzwecken kaum
mehr möglich iſt. In vielen Gemeinden iſt der Hauptteil der
Kör=
ner=Ernte als verloren anzuſehen. Viele Landwirte beſitzen nicht
einmal das Saatkorn für die kommende Ausſaat. Auch die
Kar=
toffelernte, die in dieſem Jahre ſehr gut auszufallen verſprach,
geht durch die naſſe Witterung zurück. In ſchweren Böden wurde
feſtgeſtellt, daß ein beträchtlicher Prozentſatz bereits faul iſt. Aber
auch aus Gegenden mit leichten Böden wurde teilweiſe eine
er=
hebliche Kartoffelfäulnis infolge der ſchlechten Witterung
feſtge=
ſtellt. Mit der Grummeternte konnte noch nicht begonnen werden.
Auch das Obſt fängt mitunter ſchon zu faulen an. Vielfach ſind
die Bäume durch Hagelſchlag und den ſtarken Wind ſchwer
heim=
geſucht worden. Alles in allem: Die Lage unſerer einheimiſchen
Landwirtſchaft iſt geradezu troſtlos. Der Bauernſtand, der durch
die allgemeine Lage ohnedies ſchon ſchwer leidet, ſieht mit größter
Beſorgnis in die Zukunft. Durch die Vernichtung der Ernte iſt
der Landwirt vielfach nicht in der Lage, laufende Betriebskoſten
zu decken, geſchweige denn Steuern und Abgaben" zu bezahlen.
Hilfe von Reich und Land für die ſchwer heimgeſuchte
Landwirt=
ſchaft unſeres Bezirkes iſt dringend und raſcheſtens erforderlich.
m. Aus dem Kreiſe Erbach, 29. Aug. Schulungstag. Der ev.
Wohlfahrtsdienſt im Kreis Erbach veranſtaltet am 1. Sept. im evgl.
Gemeindehaus in Michelſtadt einen Schulungstag für den evangeliſchen
Wohlfahrtsdienſt. Einleitend hält Herr Dekan Schäfer eine Andacht..
Es folgen dann nachſtehende Vorträge: Herr Wohlfahrtspfleger Schott
über „Einführung in die Wohlfahrtspflege‟: Herr Direktor Pfarrer
Röhricht über „Die evangeliſche Wohlfahrtspflege in der Gegenwart”;
Herr Pfarrer Clotz über „Bedeutung und Organiſation des evangeliſchen
Wohlfahrtsdienſtes”; Herr Wohlfahrtspfleger Schott über „Der Djenſt
an den Arbeitsloſen”. — An die Vorträge ſchließt ſich eine Ausſprache
an. — Zu dieſer Tagung ſind alle Evangeliſchen eingeladen, die in der
Wohlfahrtspflege ſtehen oder die ſich für dieſelbe intereſſieren, und zwar
zunächſt die Kreisangehörigen. Es beſtehen nämlich im Lande ſogen
Kreiswohlfahrtsdienſte, die eine Zuſammenfaſſung aller ev.=kirchlichen
Arbeit auf dem Gebiete der Wohlfahrtspflege ſein ſollen; dazu gehören
alſo ſämtliche ev. Pfarrämter, Vereine und Organiſationen des Kreiſes.
Die von dieſen geleiſtete Fürſorgearbeit ſoll möglichſt in
Zuſammen=
arbeit mit der öffenlichen Fürſorge geſchehen. Zweige dieſer Tätigkeit
ſind: Trinkerfürſorge, Gefangenen= und Strafentlaſſungsfürſorge,
Ju=
gendfürſorge, Jugendgerichtshilfe uſw. Die Arbeit auf den
verſchie=
denen Gebieten kann nicht ſo ohne weiteres geleiſtet werden; ſie bedarf
einer gewiſſen Schulung, und letztere ſoll bei dieſer Tagung geboten
werden.
— Heppenheim (Rhh.), 29. Auguſt. Motorradunfall. Ein
ſchwerer Motorradunfall ereignete ſich abends auf der Straße Offſtein—
Heppenheim. Der in Offſtein beſchäftigte Verwalter Mysler, der den
21jährigen Offſteiner Hens auf dem Soziusſitz zu einer Spazierfahrt
mit=
genommen hatte, rannte mit dem Motorrad, geblendet durch ein ent
gegenkommendes Auto, von hinten her auf ein Rollfuhrwerk. Beide
Motorradfahrer mußten mit erheblichen Verletzungen in das Wormſer
Krankenhaus gebracht werden.
— Von der Bergſtraße, 29. Aug. Verleger HugoDiesbach
geſtorben. In der Nacht zum Freitag ſtarb nach längerer ſchwerer
Krankheit an den Folgen eines Schlaganfalls der bekannte Weinheimer
Verleger und Buchdruckereibeſitzer Hugo Diesbach im Alter von 51
Jah=
ren. Der Verſtorbene war Herausgeber des im=84.=Jahrgang
erſchei=
nenden Weinheimer Anzeigers.
Seite 4
Montag, den 31. Auguſt 1931
Nummer 2
Au. Groß=Gerau, 29. Aug. Der Bezirksverband für
Handwerk und Gewerbe des Kreiſes Groß=Gerau
hielt in Groß=Gerau eine Ausſchußſitzung ab, in der alle
ange=
ſchloſſenen Organiſationen, außer der Wagnerinnung und des
Ortsgewerbevereins Kelſterbach, vertreten waren. Den Vorſitz
führte der in der letzten Verſammlung neugewählte Vorſitzende,
Tapeziermeiſter Dasbach=Groß=Gerau. Zum ſtellvertretenden
Vor=
ſitzenden wählte, der Ausſchuß Friſeurmeiſter Bein=Groß=Gerau.
Darauf gedachte der Ausſchuß des verſtorbenen Mitgliedes
Tape=
ziermeiſter Hummel, der ein eifriger Mitarbeiter des
Bezirksver=
bandes war. Der 1. Vorſitzende dankte ferner dem
Ehrenvorſitzen=
den, Landtagsabgeordneten Donat=Goddelau, für ſeine zehnjährige
Arbeit als Vorſitzender des Verbandes und überreichte ihm eine
Ehrenurkunde. Syndikus Dr. Kollbach=Darmſtadt überbrachte dem
Abgeordneten die Grüße und den Dank der Handwerkskammer
und des Landesverbandes des heſſiſchen Handwerks,
Landtags=
abgeordneter Donat dankte für die freundlichen Worte und bat.
man möge auch in Zukunft nie vergeſſen, daß der Handwerker auf
die anderen angewieſen ſei, daß er deshalb ſeine Ziele nicht in
radikaler Weiſe ohne Rückſicht auf andere erreichen könne, ſondern
nur auf dem goldenen Mittelwege des Kompromiſſes ein Weg,
den viele heute verachten zu dürfen glaubten, auf den ſie aber
zu=
rück kämen, wenn ſie andere Wege, als Irrwege erkennen. Er
hoffe, daß dieſe Einſicht noch rechtzeitig käme. Das war die
Ent=
gegnung auf die geäußerte Meinung, man brauche im Vorſtand
eine ſchärfere Tonart. Auf dieſe Aeußerung kam dann Dr.
Koll=
bach in ſeinem Referat über den „Exiſtenzkampf des Handwerks
innerhalb der allgemeinen Kriſe” zurück und bekannte ſich zu der
Auffaſſung Donats, da das Handwerk in ſich keinen homogenen
Körper bilde und leicht jedermann jedermanns Feind werden
könne. Er ſprach von der irrigen Auffaſſung, als ſei das
Hand=
werk des Beamten Feind. Es leide im Gegenteil geradezu unter
der Gegnerſchaft weiter Kreiſe der Beamtenſchaft und auch der
Landwirte. Bei der Erwerbsloſenverſicherung wünſchte er für
Teile derſelben die Naturalleiſtung, da die Geldleiſtung auf die
Dauer nicht tragbar ſein könne. Er ſprach dann ausführlich über
den vorläufigen Schalterſchluß der Darmſtädter Volksbank, bei der
durchaus geſunde Verhältniſſe ſeien. Von einer Ueberſchuldung
könne gar keine Rede ſein. Das Konto der Handwerkskammer ſei
ebenſo in Ordnung wie das des Vorſitzenden, der ſeinen Kredit
nur zu einem Drittel in Anſpruch genommen habe. In der
Dis=
kuſſion ſprachen noch Weißbarth=Wolfskehlen und Wambold=
Bie=
besheim. Der Vorſitzende berichtete ferner über die Handwerker=
Führerkurſe, die in Groß=Gerau und Rüſſelsheim als die erſten
in Heſſen mit großem Erfolg abgehalten worden waren. Man
ſtimmte in den Dank ein, der Dr. Kollbach für die tadelloſe
Durch=
führung dieſer ſeiner eigenen Idee ausgeſprochen wurde und gab
der Hoffnung Ausdruck, daß ſie im nächſten Jahre wiederholt
würden.
Cp. Klein=Gerau, 29. Aug. Um das Gefallenendenkmal.
Dieſer Tage fand zwecks Ausſprache über das Ehrenmal der Gemeinde
für die im Weltkrieg gefallenen Ortseinwohner eine
Bürgerverſamm=
lung ſtatt. Die Verſammlung ſtimmte den vorgelegten Plänen zu. Die
Arbeiten zur Errichtung des Denkmals werden jetzt in Submiſſion zur
Vergebung gelangen.
Aus Oberheſſen.
— Gießen, 29. Aug. Eine geheimnisvolle
Angelegen=
heit. Am Freitag abend fand in dem Nachbardorfe Leihgeſtern der
Landwirt Karl Brückel ſeinen zehn Jahre alten Sohn Hans in
be=
wußtloſem Zuſtande mit einer tödlichen Schußverletzung im Kopfe auf.
Das ſchleunigſt nach der Klinik in Gießen gebrachte Kind verſtarb dort
im Laufe der Nacht, ohne wieder zum Bewußtſein gekommen zu ſein.
— Das Kind war am Nachmittag, während der Landwirt mit ſeiner
Frau aufs Feld fuhr, in der Schule geweſen und befand ſich in einem
ordnungsgemäß verſchloſſenen Zimmer des Obergeſchoſſes. Bei dem
ſchwerverletzten Kinde und auch in dem Zimmer wurde keinerlei
Schuß=
waffe vorgefunden. Die polizeilichen Ermittelungen, die am Freitag
abend aufgenommen wurden, konnten ſeither noch nicht aufklären
wor=
auf die rätſelhafte tödliche Schußverletzung des Kindes zurückzufüh=
ren iſt.
3½. Deutscher Weinbau=Kongress in Binger.
Bingen, 30. Auguſt.
Die große öffentliche Kongreß=Sitzung eröffnete heute
der Präſident des Deutſchen Weinbauverbandes, Freiherr v.
Schorlemer=Lieſer, indem er zunächſt Mitteilung über
ſeine durch den Rücktritt des langjährigen Präſidenten Dr. K.
Müller=Karlsruhe bedingte Wahl machte und dabei erklärte, daß
er ein Weinbaugebiet wie das andere halten wolle, daß der
Wein=
baumann aus dem Süden in ihm nicht den Mann aus dem
nörd=
lichen Weinbaugebiet ſehen ſolle und daß er nicht daran denke, ſich
der Intereſſen der nördlichen Weinbaugebiete mehr anzunehmen
als jener der anderen Gebiete, daß ihm alle Teile des deutſchen
Weinbaugebietes recht ſeien und daß er von allen hoffe, daß ſie
ihn unterſtützten. Dem ſcheidenden 1. Präſidenten Dr. Müller
ſagte er dann Dank für ſeine langjährige uneigennützige treue
Arbeit für den deutſchen Weinbau. Der Ausſchuß habe
einſtim=
mig beſchloſſen, ihn zum Ehrenpräſidenten zu ernennen. Dann
be=
grüßte er die erſchienenen Vertreter der Reichsregierung, der
Länderregierungen von Preußen, Bayern, Baden. Württemberg,
Sachſen und Heſſen, die Reichs= und Landtagsabgeordneten im
Saale die Vertreter anderer Korporationen, des Deutſchen
Land=
wirtſchaftsrates, der am Weinbau beteiligten
Landwirtſchaftskam=
mern wie Bonn und Darmſtadt und Wiesbaden, der Deutſchen
Landwirtſchafts=Geſellſchaft der „Weinbau=Lehranſtalten und
Weinbauinſtitute des Reichsverbandes der Deutſchen
landwirt=
ſchaftlichen Genoſſenſchaften, der Heſſiſchen landw.
Genoſſenſchaf=
ten, der Vereinigung Deutſcher Bauernvereine, des
Reichsverban=
des des deutſchen Gartenbaues, der Induſtrie= und
Handelskam=
mer Bingen, die Vertreter des Weinbaues in Frankreich,
Luxem=
burg, Schweiz, Italien, Oeſterreich. Jugoſlawien, des
Internatio=
nalen Weinamtes in Paris, der Preſſe des Bundes
ſüdweſtdeut=
ſcher Weinhändlervereine, widmete der Stadt Bingen einen Gruß,
die dem Kongreß einen Empfang bereitet habe, wie ihn keiner
er=
wartet habe. Sie ſei aber auch verwachſen mit dem deutſchen
Weinbau. Die weiteren Ausführungen, erſtreckten ſich auf die
Notlage etwa in dem Sinn, wie es in der beſchloſſenen
Ent=
ſchließung niedergelegt iſt. Der heſſiſche Miniſter für Arbeit und
Wirtſchaft, Herr Korell, nahm dann das Wort, um im Namen
der Reichsregierung alle herzlich willkommen zu heißen. Am
geſtrigen Tage ſeien die Vertreter des Reiches und der Länder in
Bingen zuſammengetreten, um zu beraten, welche Maßnahmen
er=
griffen werden ſollten und welche Arbeit geleiſtet werden ſolle,
damit im Herbſt die zu erwartende große Weinernte nicht ein
Ueberangebot von Wein auf den Markt bringe, das ein weiteres
großes Abſinken der Preiſe, die ſo ſchon auf einer unerträglich
tiefen Stufe ſtehen, bringen werde. Man erwartet von der
Reichs=
regierung, daß ſie hier die erforderlichen Schritte tun werde, im
übrigen werde gerade von ihr eine unglaubliche Arbeit geleiſtet
und ebenſo von den Landesregierungen, die im Intereſſe des
Weinbaues dauernd arbeiten. Weiter ſprach der Redner für die
preußiſche, die bayeriſche württembergiſche, badiſche und heſſiſche
Landesregierung, alle Behörden und die Provinz Rheinheſſen,
wobei er der Freude Ausdruck gab, daß gerade in Bingen, dieſem
Kleinod von Rheinheſſen, der Kongreß abgehalten werde. Alle
erwarteten, daß für die diesjährige Weinernte etwas geſchehen
und daß es bald und gründlich geſchehen müſſe. Endlich
erwarte=
ten alle, daß das Reich den Ländern einmal das unglückſelige
Ge=
ſchäft der Winzerkredite abnehme. Dieſe müßten aus den Akten
herauskommen. Er freue ſich, auch die Reichs= und
Ländervertre=
ter von außerhalb begrüßen zu dürfen. Dann dankte er Dr.
Mül=
ler für ſeine tatkräftige und energiſche Führung des deutſchen
Weinbaues. Er ſei der Reichs= und den Länderregierungen ein
ſachkundiger Berater geweſen, und das ſei auch von ſeinem
Nach=
folger zu erwarten. Für den Bund ſüdweſtdeutſcher
Weinhändler=
vereine ſprach Kommerzienrat Sichel=Mainz, der feſtſtellte, daß
Weinbau und Weinhandel auf Gedeih und Verderb miteinander
verbunden und aufeinander angewieſen ſeien. Sie müßten ſach=
kundig und einträchtig zuſammen tätig ſein. Die Notzeit be
beide, jeden in der ſeinem Betrieb angemeſſenen Form. Hi
lich des Exports ſei ſeitens der Regierungen mehr zu tun, fi
den Heſſiſchen Weinbauverband ſprach dann der Vorſitzende.
Emil Schätzel=Guntersblum. Er hoffe, daß alle Beſuche
Deutſchen Weinbaukongreſſes in Bingen ein gutes Gedenk
Heſſen mit nach Hauſe nehmen möchten und daß ſie gerne w
kommen möchten. Der Vertreter der Heſſiſchen Landwirtſ
kammer. Herr Moſſel=Marienborn wünſchte, daß die
wieder einmal über dem deutſchen Weinbau ſtrahlen möchte
Augenblick ſei man in der letzten Etappe zur Zukunft des
ſchen Weinbaues. Es folgte hierauf der Vortrag: „Die
wicklung auf dem Weltweinmarkt und der d
ſche Weinbau” von Generalſekretär. Dr Fahrnſ
Karlsruhe. Er ſtellte feſt, daß die Weinbaufläche der Ex)
1929 ſeit 1908 um rund 500 000 Hektar zugenommen habe ur
mit dieſer Zunahme eine erhebliche Steigerung der Erntee
Hand in Hand gehe. Der durchſchnittliche Hektarertrag i
1900 bis 1929 um 3 Hektoliter geſtiegen. So ſei eine beder f
Erhöhung der Weltweinproduktion zu verzeichnen. In den
ren 1900 bis 1909 wurden jährlich durchſchnittlich 150 Mil
Hektoliter geerntet. 1929 wurden 184 Mill. Hektoliter eingel
Dieſer Zunahme ſteht eine dauernde Verminderung des We
brauchs gegenüber. Das habe zu einer ſchweren
Weltwei=
geführt, die erſt recht einen ſchlimmen Charakter annehme,
in dieſem Jahre eine gute Ernte eingebracht werde und je
neue Rebflächen angelegt würden. Dabei habe der deutſche
m=
bau eine beſondere Kriſis durchzumachen, weil hierzu no
beſonderen wirtſchaftlichen Schwierigkeiten Deutſchlands 1n
Von Reich und Ländern ſeien große Unterſtützungen nicht
warten, die Hauptarbeit ſei durch Selbſthilfe zu leiſten. Bei
Erhöhung des Weinkonſums in Deutſchland von 4 auf 5 Lite
Kopf im Jahre gäbe es in Deutſchland keine Weinkriſe mehr
Erreichung dieſes Zieles müßten Weinbau und Weinhand = tätig ſein. Anſchließend folgte eine Ausſprache, a
ſich Reichstagsabg. Haag=Heilbronn. Landtagsabg. Hart
Vizepräſ. des bayer, Landtags, u. a. beteiligten. Hierauf ge
die Entſchließung, die der Hauptausſchuß angenomme.
zur einſtimmigen Annahme mit dem Zuſatz, daß keine Hergab
Deviſen für die überflüſſige Einfuhr fremder Weine, einer
gemein erhobenen Notruf nachkommend, in Betracht komme=
Der Verbrauch ſei, ſoweit angängig, aus den Erzeugniſſe
nationalen Wirtſchaft zu befriedigen. Ferner gelangte ein
ruf an das deutſche Volk zur Verleſung und zur ei
migen Annahme. Nun folgte der Vortrag: „
Weinbau=
derungsmaßnahmen in Heſſen” durch Oberſtudien
tor Fuhr=Oppenheim. Der Redner rückte Heſſen mit
Hektar Weinbergen in die Reihe der erſten weinbautreib
Länder Deutſchlands. Die überwiegende Rebfläche hat
heſſen. Die Provinz iſt für die Rebkultur beſonders geeignet
Faktoren. Regierung, Lehranſtalt Oppenheim. Weinbaudo e,
Landwirtſchaftskammer, Weinbauverband und
Winzergenn=
ſchaften, arbeiteten an der Förderung des heſſiſchen Weinl
Es werde mit dem Pflug gearbeitet, die Rebenſelektion betr
die Schädlingsbekämpfung energiſch durchgeführt. Der R
ſprach vor allem über den Weinbau mit veredelten Rebe
Amerikanergrundlage. Gerade im Binger Bezirk werde au
ſem Gebiete gearbeitet. Nach dieſem Vortrag ſchloß der Pränt
die Kongreßſitzung. Am heutigen Tage folgten weiter Gerä
führungen durch die D. L. G., Arbeitsforſchung für Weinbau, 8
wetterſchießen Feuerwerk und Rheinhöhenbeleuchtung am 2
Promenadenkonzerte. Weinproben verſchiedener Art. Nach
a=
gen iſt vom Begrüßungsabend geſtern der gute Verlauf.
ſprachen Präſident Freiherr v. Schorlemer, Bürgermeiſte
Sieglitz, Vorſitzender Schätzel des Heſſiſchen Verbandes.
Joſef Adolf Schmitt, Bingen a.
G.
et
ro
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Tk.
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S.
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f
E=
E=
I=
S.
fs
E.
Im 81. Lebensjahre ſiarb
Frau Löb Blum
Roſa, geb. Goldſchmidt
Die trauernd Hinterbliebenen:
Zulius Blum
Pfungſtadt, den 30. Auguſt 1931.
Beerdigung findet Montag, den 31. Auguſi,
mittags 12.30 Uhr ſtatt. 12601
Ein Glas Köſtritzer Schwarzbier iſt ſtärkend und labend
Beruhigt die Lerven gibt Schlaf dir am Abend.
PZabert Atdeft
Praparate
sichern der Haut Klarheit und Frische!
Für eine klare, reine Haut benutzen Sie
VENETIAN REINIGUNdSCRRME. Dringt tief in die
Poren und befreit sie von allen Unreinheiten RM. 4.50
ARDENA HAUTSTARKUNGSMITTEL. Stärkt und
fostigt die Hant und gibt ihr eine klare Farbe, mit
und nachder Reinigungscreme zu benutzen RM. 3.50
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iſterten Zuſchauern das mit Spannung erwartete Auftreten
r Gäſte von der Waſſerkante. Brauſender Jubel begrüßt die
rperlich in beſter Verfaſſung auf dem Grün erſcheinenden
Heſſen”. Nicht minder warm iſt der Empfang der „Lilien”
ach herzlichen Begrüßungsworten von Dr. Grünewald (98)
id Leutnant z. S. Wittig überreichen beide Vereine
Er=
nerungsgaben. Neuer Beifall der Zuſchauer miſcht ſich in den
portgruß der 22.
Beide Mannſchaften ſtanden, wie von uns mitgeteilt,
ledig=
ch für Willbrandt ſpielte Schlieg rechtsaußen. Als der
vor=
iglich amtierende Eckel=Poſt Frankfurt das Leder freigibt,
ägt der blaue Sturm den Ball in den gegneriſchen Strafraum,
nd ehe ſich die Deckung umſieht, iſt ſchon durch Fuchs das
ſte Tor gefallen. Einige Minuten taſten ſich die Gegner ab,
ehrmals läßt der Ball die Torlatte unter ſich. Die
Gäſte=
ußenſtürmer erhalten einige ſehr brauchbare Weitvorlagen, die
indes nicht durch die Verteidigung durchzubringen vermögen.
a verſucht es der Heſſen=Innenſturm mit energiſchen
Durch=
rüichen und Einzelaktionen, die aber bei der aufmerkſamen 98
er=
eckung zum Scheitern verurteilt waren. Außerdem zögerte
an zu lange mit ſcharfem Torſchuß. Als die 98er=Läufer die
eſſen=Taktik rund hatten, kam „Schwung” in die Sache. Dem
quen Angriffsquintett merkte man das Spiel vom Vorabend
ineswegs an, und ein Bombardement von ſcharfen Schüſſen
ng auf das „Heſſen”=Tor nieder, Helms wehrte einige recht
füber ab. Dann fällt eine Serie Treffer. Ploch ſchlängelt
ch heran: 2:0, Fuchs ſetzt ſcharf in die Ecke: 3:0, Fiedler bricht
weimal blendeno durch, und jedesmal hängt der Ball im Netz.
Eeick iſt noch nicht ganz wiederhergeſtellt, und er ſchießt einige
Rale ſcharf vorbei. Auf ſchöne Kombination von Freund
eundet Ploch auf ein halbes Dutzend Tore. Ein Bombenwurf
von Fuchs prallt Helms über den Arm ins Netz. Auf der
inderen Seite tändelt der „Heſſen”=Sturm mehrmals zu lange
nit dem Ball und „ſchon weg”. Ploch ziſcht an Birkholz und
Vierhaus, die Feick und Fiedler ſcharf decken, vorbei, und der
Treffer ſitzt, Feick landet vor Halbzeit das 9. Tor tief in die
Ecke. Halbzeit 9:0!
Die Gäſte haben ſich beim Wiederanpfiff beſſer gefunden.
Das Zuſpiel wird ruhiger und exakter, Baumgärtel kennt jetzt
einen Gegner Delp und zeigt beſſeres Stellungsſpiel, der Sturm
ombiniert zügig in die Breite. Die Verteidigung, beſonders
Helms im Tor, iſt zuverſichtlicher. Er hält einige blitzſchnelle
Zomben und findet dafür lebhafte Anerkennung. Als Pedack
eann ſchnell durchbricht, iſt der erſte Gegentreffer für Heſſen
ge=
allen und das Publikum wird warm. Fuchs zeigt ſeine gute
Form und ſkort zweimal für 98, worauf Freund das Dutzend
Tore abrundet. Schlieg und Pflochmann fabrizieren das zweite
Begentor, worauf Freund und Feick die Partie auf 14:2
ver=
deſſern. Ein Zwiſchenſpurt der Gäſte bringt ihnen durch Pedack,
der den vorzüglichen Henß im blauen Tor überliſtet, zwei
beitere Erfolge. Das Tempo läßt nun etwas nach. Den letzten
Treffer des Tages bucht Freund, und ſo iſt mit 15:4 der
durch=
weg faire und ſchöne Kampf entſchieden.
Für die „Heſſen”=Elf war der ſüddeutſche Meiſter eine
„ſchwere Sache”, allerdings ſoll man nicht vergeſfen, daß die
fympathiſchen Gäſte durch die Reiſe von Kiel und mancherlei
Alnſtrengungen der hieſigen Veranſtaltungen etwas mitgenom=
Ihen waren. Eigentlich ſchwache Punkte kann man nicht her=
Vorheben. Das Feldſpiel war dem Gegner zeitweiſe ebenbürtig,
Aber dieſer beſaß ein produktiveres Stürmerſyſtem, wodurch
auch die hohe Torausbeute erklärlich iſt. Die Einheimiſchen
Ooten eine imponierende Geſamtleiſtung. Alles klappte wie am
Schnürchen. Dennoch ließ ſich die Heſſen=Elf nicht entmutigen.
Sie hinterließ durch ihren Eifer und den ſtrammen, ſauberen
Angriff den beſten Eindruck und würde in unſerem Bezirk
icherlich bald zu den Spitzenmannſchaften zählen. Hoffen wir,
Daß jetzt der Anfang einer neuen „Tradition” zwiſchen
Darm=
ſkadt und den Sportlern des Patenſchiffes begründet worden iſt.
SV. 98 Ligaerfatz — Merck Darmſtadt 1., dort, 11:6 (6:4).
Die Reſerven waren glänzend in Fahrt. Bei Merck ſtachen
Siein und Hoffmann angenehm hervor. Gimbel (Merck) mußte
Das Spielfeld auf Geheiß von Dienſtbach=Frankfurt verlaſſen.
J. Mannſchaft — Merck 2., dort, 6:2: 2. Jugend — Braunshardt
½ Jg. 8:9; 1. Schüler — Eberſtadt 1. Schüler 2:2.
In der Gruppe Main behauptete ſich der VfR. Schwanheim
auch diesmal ungeſchlagen, verlor aber in einem 4:4=Spiel an
Eintracht Frankfurt den erſten Punkt. An die Tabellenſpitze
ſetz=
ten ſich Langen, Fußballſportverein und Höchſt. Langen gewann
degen die Offenbacher Kickers mit 3:1, Höchſt ſiegte in Sachſen=
Zauſen 3:2, und der Fußballſportverein buchte das höchſte
Ergeb=
us des Tages mit 8:4 gegen Rot=Weiß.
In der Gruppe Heſſen landete SV. 98 Darmſtadt am
Samstag den ſchon gewohnten zweiſtelligen Sieg, diesmal mit
12:0 gegen Arheilgen. Ebenfalls zweiſtellig ſiegte Wormatia
Worms 12:6 gegen Polizei Worms. Braunshardt errang den
Erſten Sieg in Worms gegen Alemannia mit 5:4, und Polizei
Darmſtadt konnte gegen Rot=Weiß Darmſtadt nur überraſchend
knapp 6:5 gewinnen. Darmſtadt 98 bleibt nach 4 Spielen mit
58:8 Toren klarer Tabellenführer.
In der Gruppe Mainz=Wiesbaden ſiegte der SV.
Wiesbaden mit 5:1 bei dem vorjährigen Meiſter Mainz 05 und
ſteuert damit mit großen Ausſichten auf die Meiſterſchaft zu.
Kreuznach enttäuſchte ſeine Anhänger weiter durch ein 3:3 gegen
Poſt Wiesbaden. Die Wiesbadener Polizei ſiegte 4:2 gegen den
Lokalgegner Hakoah.
In der Gruppe Südbayern nahmen am Sonntag die
Handball=Pflichtſpiele ihren Anfang. Der vorjährige Meiſter 1860
München ſiegte gegen Jahn München glatt 6:1, und ebenſo ſicher
gewann der A. S.V. München mit 5:0 gegen den D.S.V.
In Nordbayern wurden ebenfalls die Punktſpiele
ge=
ſtartet. Sie ſtanden im Zeichen zweiſtelliger Siege der Favoriten.
Der Meiſter, Spielvereinigung Fürth, ſiegte 13:1 gegen den
Nürn=
berger Sportclub, der 1. FC. Nürnberg gewann in Würzburg
14:4 gegen die Kickers, und der Nürnberger Polizeiſportverein
ſiegte 14:6 gegen Bar Kochba.
Gruppe Main: V. f. L. Sachſenhauſen — TSG. Höchſt 01 2:3.
Rot=Weiß Frankfurt — FSV. Frankfurt 4:8. TSV. Langen
— Kickers Offenbach 3: 1. Eintracht Frankfurt — V. f. R.
Schwanheim 4:4.
Gruppe Heſſen: SV. 98 Darmſtadt — SpVgg. Arheilgen 19:0.
Alemannia Worms — Braunshardt 4:5. Polizei Worms —
Wormatia Worms 6:12. Rot=Weiß Darmſtadt — Pol.
Darm=
ſtadt 5:6.
Gruppe Mainz=Wiesbaden: FC. 02 Kreuznach — Poſt
Wies=
baden 3:3. Polizei Wiesbaden — Hakoah Wiesbaden 4:2.
FSV. Mainz 05 — SV. Wiesbaden 1:5.
Gruppe Südbayern: ASV. München DSV. München 5 :0.
1860 München — Jahn München 6:1.
Privatſpiel: SV. 98 Darmſtadt — Linienſchiff Heſſen 15:4.
Gruppe Rhein: Phönix Mannheim — FV. Frankenthal 3:3. SV
Oftersheim — Polizei Mannheim 3:8. MTG. Mannheim —
Ludwigshafen 03 4:2. Mannheim 07 — Pfalz Ludwigshafen
2:5. Mannheim 08 — SV. Waldhof 1:3.
Gruppe Saar II: SSV. Saarlouis — Weſtmark Trier 4:11.
Gruppe Nordbayern: SpVgg. Fürth — Nürnberger SC. 13:1.
Siemens=Schuckert — FC. Bamberg 2:3. Kickers Würzburg —
1. FC. Nürnberg 4:14. Polizei Nürnberg — Bar Kochba
Nürnberg 14:6. Sportring Bayreuth — ASV. Nürnberg 4:6.
Zu dieſem Spiel erſchien der Platzverein immer noch mit
Erſatz, während die Polizei mit der ſtärkſten Vertretung
an=
trat. Dem Schiedsrichter Grundhöfer=Mannheim ſtellten
ſich=
die Mannſchaften: Polizei mit Weber; Walter, Link; Unmacht,
Pfeiffer, Daſcher; Bohl, Huber, Jans, Sommer, Koch. „Rot=
Weiß” mit Meyer: Lehr, Jöſt; Hotz, Treſſer, Geſſer; Rettig,
Benz, Arnold, Roſenau. Frieß.
Von Beginn des Spieles an zieht die Polizei durch, und
Sommer erzielt den Führungstreffer. In der 3. Minute
er=
kämpft RW. den Ausgleich. Beide Mannſchaften ſpielen
zer=
fahren. Erſt nach 20 Minuten fällt wieder ein Tor, Sommer
ſtellte auf 1:2. Allmählich kommen die Rot=Weißen auf. Rettig
erzielt durch Strafwurf, der raffiniert tief gegeben wurde, den
Ausgleich. Roſenau erhöht kurz vor Halbzeit auf 3:2 für RW.
Während die erſte Halbzeit fair und anſtändig durchgeführt
wurde, trat nun eine unnötige Härte ein, wodurch die
körper=
lich ſchwächeren Rot=Weißen ſichtlich deprimiert wurden. Dazu
hatten ſie auch reichlich Schußpech, und das eine Tor der Polizei,
das der ſonſt gute Grundhöfer gelten ließ, trotzdem er vorher
abgepfiffen hatte und Meher dieshalb nicht in Aktion trat,
ver=
ſtimmte mit Recht. Während die Polizei bis Schlußpfiff durch
Bohl, Koch (2) und Sommer aus Kombinationen 4 Treffer
er=
zielt, verwandelt Rettig noch zwei Strafwürfe, knallt jedoch
drei weitere wuchtig an die Latte, womit der Sieg vergeben
war. Dieſer Sieg war durchaus im Bereich des Möglichen,
wenn der RW.=Sturm von Anfang an uneigennützig und unter
beſſerer Bedienung der Flügel geſpielt hätte, denn die Polizei
hat ihre vorjährige Höchſtform noch nicht erreicht.
Broß=Zimmern — Arheilgen 1:6 (0:2), Pfungſtadt —
Bens=
heim 3:3 (1:2), Walldorf— Bickenbach 1:6 (0:2), Erbach — Groß=
Umſtadt 3:4 (2:2), Leider — Tv. Obernburg 4:3 (4:2), Tgſ.
Obernburg — Damm 6:2 (3:1), Aſchaffenburg — Klein=
Wall=
ſtadt 5:1 (2:0).
Etwas überraſchend kommt der eindeutige Sieg
Arheil=
gens in Groß=Zimmern, doch entſpricht er dem
Spiel=
verlauf. Arheilgens Sturm befand ſich in Hochform. Groß=
Zimmern wehrte ſich, ſo gut es ging, konnte jedoch den
Sieges=
zug der Gäſte nicht aufhalten. Im Sturm enttäuſchte die
Platzelf durch plankoſes Spiel, auch wurde das Schießen
ver=
geſſen. Nach anfänglich gleichen Leiſtungen ſchälte ſich allmählich
eine leichte Ueberlegenheit Arheilgens heraus. Der Eifer Groß=
Zimmerns ließ nur zwei Erfolge Arheilgens zu. Später ließen
die Kräfte nach, ſo daß Arheilgen des Gegners Tor ſtark
be=
lagerte und viele Lattenſchüſſe erzielte. Sieg in der Höhe
verdient.
Mit genau demſelben Ergebnis kehrte Bickenbach aus
Walldorf heim. Ein ſehr bewegtes Spiel mit
abwechſeln=
dem Vorteil. Vom Anwurf weg erzielt Bickenbach den erſten
Treffer. Doch verſtand es Walldorf für die Folge weitere
Ueberraſchungstore zu verhindern. Nach der Pauſe verwandelte
Neumann beim Stande von 0:3 einen Strafwurf zum 3:1 und
es folgt eine Drangperiode der Platzelf, die Bickenbach durch
zahlreiche Verteidigung abwehrt. Dann folgt ein Zwiſchenfall
mit Platzverweis Naumanns und Emmel von Walldorf. Der
Reſt der Spielzeit gehörte Bickenbach. Walldorf ſelbſt erkannte
das großartige Spiel des Bickenbacher Sturmes an.
Schauer=
mann=Sachſenhauſen pfiff einwandfrei.
Auch in Pfungſtadt gab es die Schwärzung eines
Bensheimer Stürmers wegen Nachtretens. Die etwas harte
Entſcheidung war wohl die Folge andauernder Bekrittelung der
Scheinleiſtungen. Bensheim hinterließ in dieſer Beziehung
kei=
nen günſtigen Eindruck. Spieleriſch konnte man von dem
Treffen zufrieden ſein, und beſonders Bensheim, da der erſte
Punkt durch ſchlechtes Schießen des Pfungſtädter Sturmes
er=
zielt wurde. Bei gleichwertigen Leiſtungen dauerte es lange,
bis Bensheim in Führung ging. Bald danach zog Pfungſtadt
gleich. Hier wäre Kreuzer wegen eines Schimpfwortes faſt vom
Platze gekommen. Ein Strafwurf brachte Bensheim abermals
die Führung. Nach der Pauſe wurde Pfungsſtadts Druck größer,
ſo daß mit zwei Toren die Partie 3:2 zu Gunſten der
Platz=
elf ſtand. Dann ſpielte Bensheim mit 10 Mann und zog
trotz=
dem gleich, da der Ball vom Pfoſten ins Tor ſprang. Was ſich
dann der Pfungſtädter Sturm an ſchwachen Schüſſen leiſtete,
war bald nicht mehr mit zuzuſehen. Die Spieler ſind
aller=
dings noch jung und in der Kreisklaſſe unerfahren, wo
be=
kanntlich der ſchärfſte Wind weht. Zweifellos hätte Bensheim
mit den Chancen von Pfungſtadt allerlei Tore erzielt. Gut im
Zerſtören waren beide Verteidigungen. Bensheims Hüter ein
vollwertiger Erſatz für Semmler und beſter Mann der 22
Spieler. Mit dem Schiedsrichter konnte man zufrieden ſein.
Genau in ſeinen Entſcheidungen und beſtimmt in ſeinem
Auf=
treten. — Erbach verlor unerwartet ſein erſtes Spiel daheim,
da der Hüter nicht gefallen konnte. Der Siegestreffer ſoll mit
Uebertreten erzielt worden ſein. Ueberhaupt haben ſich die
Kräfte im 2. Bezirk ſehr verſchoben. Damm und Tv.
Obern=
burg ſind gegen das Vorjahr ſtark abgefallen, wie die erſten
Ergebniſſe klar zeigen. Leider hat ſich gut entwickelt und die
Tgſ. Obernburg gilt als ernſter Mitbewerber für den
Meiſtertitel.
Freundſchaftsſpiele.
Tgde. 1846 Darmſtadt — Tv. Oberrad 3:4 (2:0), Zweite 3:6,
Sprendlingen=Ebexſtadt 4:4 (3:2), Zweite 0:11, Jugend 4:1,
Seeheim — Crumſtadt 14:1 (7:0), Schüler — Nieder=
Ram=
ſtadt 3:2, Nauheim — Mainz=Koſtheim 5:1 (4:0), Nieder=
Ram=
ſtadt komb. — Poſt Darmſtadt 11:2 (7:1), Lorſch — Offſtein
4:7 (1:6), Jugend 4:2. Untere Mannſchaften der Kreisklaſſe:
Pfungſtadt — Bensheim 3:4, Walldorf — Bickenbach 5:2.
Sprendlingens Remis gegen Eberſtadt kommt unerwartet.
Die Platzelf hatte alleroings von den etatsmäßigen Spielern nur
Leonhardt zur Stelle, der ſich redlich abmühte und auch ſeine
Tore ſchoß. Sonſt war der Sturm ſchwach. Seine
Erfolgloſig=
keit machte ſchließlich die Abwehr nervös und Eberſtadt, das
ein typiſches Fünfmannſpiel (5 vorn und 5 hinten) übte, kam
zu dem gerechten Unentſchieden. Nauheim ſtellte nach langer
Pauſe ein ſtark verjüngte Elf, die ſehr gut gefiel, aber das
Tempo nicht aushielt. Poſt Darmſtadt, wohl recht eifrig, aber
noch keine Erfahrung.
Die Verſammlung der Spielleiter in der
Woogs=
turnhalle zeigte ſehr guten Beſuch und man merkte es
allent=
halben, daß man den baldigen Beginn der Pflichtſpiele (13.
September) ſehr begrüßt. Obmann Wolff hatte die
Termin=
liſten bereits im Druck fertiggeſtellt. Man war mit der
Ein=
teilung zu frieden. Von den Mitgliedern des Spielausſchuſſes
wurden verſchiedene Referate gehalten. Als wichtigſter Punkt
iſt die Verantwortung der Vereinsleiter
herauszu=
greifen, die, anſtatt der Anfeuerung ihrer Spieler, von dieſen
die Achtung des Gegners zu verlangen und ſelbſt dazu
über=
gehen ſollen, bei ungenügendem Betragen, auch wenn der
Schiedsrichter von einer Herausſtellung abſah, den
Betreffen=
den für einige Zeit kaltzuſtellen.
Tgde. 46 Darmſtadt — TV. Oberrad 3:4 (2:0).
Mit obigem Reſultat mußte ſich die erſte Mannſchaft der 46er
geſchlagen bekennen. In der erſten Halbzeit finden ſich die 46er
und gehen nach ſchöner Kombination durch den Rechtsaußen in
Führung. Bald darauf ſchießt der Linksaußen den zweiten
Tref=
fer. Nach Halbzeit gewinnen die Oberräder mehr an Boden und
können in dem wechſelvollen Spiel den Ausgleich erzielen. Die
46er gehen erneut in Führung, doch müſſen ſie noch 2 Gegentreffer
hinnehmen und ſo den Sieg der beſſeren und ſtabileren
Mann=
ſchaft Oberrad überlaſſen. Bei den 46ern machte ſich in der
zwei=
ten Halbzeit der Erſatz bemerkbar, womit nicht geſagt ſein ſoll,
daß er ſich nicht in die Mannſchaft eingefügt hätte. Im
Gegen=
teil, die Spieler taten ihr Beſtes, und man wird noch manchen für
die 1. Mannſchaft verwenden können. 2. Garnituren 3:6 (1:3).
der 9.T.
M.=Klaſſe: König — Kirch=Brombach 3:0 (3:0), Michelſtadt—
Nieder=Klingen 7:7, Groß=Bieberau — Momart 3:5 (1:2).
A=Klaſſe: Mümling=Grumbach — Zell 9:5, Steinbach —
König 2. 6:5. B=Klaſſe: Klein=Zimmern — Groß=Zimmern
25:0 (14:0). C=Klaſſe: König 3. — Steinbuch 2. 4:6.
Jgd. Reinheim — Groß=Zimmern 1:7.
König war durch Wendigkeit die beſſere Elf, der Gegner
ver=
ſuchte durch Härte Erfolge zu verhindern. Die Gäſte ſpielten
vor der Pauſe mit 10 Mann. Ihr Hüter verhinderte
Schlim=
meres. Das Treffen in Michelſtadt ſah zwei gleichwertige
Geg=
ner, die ſich nach torreichem Spiele auch unentſchieden trennten.
Groß=Bieberau zeigte wohl im Sturm gute Leiſtungen, doch
verſagte die Abwehr gänzlich, ſo daß Momart mehr Tore
ſchie=
ßen konnte. Groß=Zimmern wird wohl die Zweite kaltſtellen
und nur noch mit der Jugend ſpielen, da dort mehr Eifer
herrſcht.
Puſch=Mainz gewann die Bergmeiſterſchaft des Landes=
Zerbandes Heſſen im BDR. vor Sauer=Soſſenheim und Lindemann=
VC. Frankfurt.
Beim Ratisbona=Bergrennen fuhr Hans Stuck auf
Mercedes=Benz die beſte Zeit des Tages, die zweitbeſte Zeit
er=
zielte Graf Arco=Zinneberg auf Auſtro=Daimler.
Beiden Frankfurter Dauerrennen waren
Chriſt=
mann, Schäfer und Zaun dem Wiesbadener Schön nicht gewachſen.
Lediglich im Herausforderungskampf kam Chriſtmann zu einem
knappen Sieg gegen Schön.
Seite 6
Montag, den 31.=Auguſt 1931
Neue Fußball=Ueberraſchungen.
Dus Miatigfte des Jonntags.
Der Fußball wurde am letzten Auguſtſonntag noch einmal
durch die großen Ereigniſſe auf anderen Gebieten etwas
zurück=
gedrängt. Im Vordergrund des Intereſſes ſtand vor allem der
Leichtathletik=Länderkampf gegen England, den
Deutſchland allen Befürchtungen zum Trotz mit 7½ zu 4½
Punk=
ten zu einem ſicheren Siege geſtalten konnte. Am Tage vorher
hatte unſere zweite Garnitur den Länderkampf gegen die Schweiz
in Bern bereits überlegen gewonnen. Eine Anzahl der in Bern
geſtarteten deutſchen Athleten begab ſich am Sonntag nach Luzern
zu einem internationalen Sportfeſt, wo in den meiſten
Wettbewer=
ben ebenfalls die deutſchen Farben in Front blieben. Stockholm
brachte das große Kräftemeſſen der beiden führenden nordiſchen
Athletik=Nationen, bei dem die Finnländer gegen die Schweden
überraſchend ſicher mit 104:76 Punkten Sieger blieben.
Zu einem großen, deutſcher Erfolg geſtalteten ſich auch die
Europameiſterſchaften der Berufsboxer in
Ber=
lin. Vor 40 000 Zuſchauern (ein neuer Rekord für deutſche
Box=
kampfveranſtaltungen) bewarben ſich drei deutſche Boxer um
Europameiſterſchaften. Zwei hatten Erfolg, Hein Müller ſchlug
den Europa=Schwergewichtsmeiſter Pierre Charles (Belgien) und
Hein Domgörgen fertigte den Mittelgewichts=Europameiſter Poldi
Steinbach ab. Deutſchland hält ſomit nun die
Europameiſter=
ſchaften vom Mittel= bis Schwergewicht. Den bayeriſchen
Amateur=
boxern erging es in Rom weniger gut, ſie wurden von „Rom”
mit 9:7 Punkten knapp geſchlagen.
Wenig Freude haben in dieſem Jahre die Rad=
Welt=
meiſterſchaften gemacht, denn auf der ſchlechten
Kopenhage=
ner Ordrupbahn endeten verſchiedene Wettbewerbe mit einem
irregulären Ergebnis. So auch die Weltmeiſterſchaft der
Berufs=
flieger, bei der der franzöſiſche Titelverteidiger Michard zugunſten
des Dänen Falk=Hanſen um die einwandfrei errungene
Meiſter=
ſchaft gebracht wurde.
Bei den Europameiſterſchaften der Schwimmer
hat Deutſchland eine Enttäuſchung erlebt. Der bislang von
Deutſchland gehaltene „Europa=Pokal” für die beſte Geſamtleiſtung
eines Landes in den Wettbewerben, der Herren iſt an Ungarn
übergegangen. Hier wie auch im Waſſerball hat ſich Deutſchland
mit dem zweiten Platz begnügen müſſen. Das Abſchneiden im
Waſſerball, wo wir nur um einen Punkt hinter Ungarn
zurück=
blieben, iſt allerdings nicht als ſchlecht zu bezeichnen.
Die Fußball=Verbandsſpiele haben natürlich
wie=
der einige Ueberraſchungen gebracht. Ein Blick auf die
Ergebnis=
liſte ſagt genug. Beſonders bemerkenswert iſt die Tatſache, daß
Feuerbach und die Würzburger Kickers in den Gruppen
Württem=
berg bzw. Nordbayern weiter Tabellenführer geblieben ſind. Das
ziffernmäßig günſtigſte Ergebnis des Tages erzielte Union
Nieder=
rad mit 10:0 Toren im Kampf gegen Germania 94 Frankfurt.
die Ergebniſſe.
Verbandsſpiele in Süddeutſchland.
Gruppe Main: FSV. Frankfurt — Kickers Offenbach 1:1.
V. f. L. Neu=Iſenburg — Rot=Weiß Frankfurt 1:0. FC. Hanau
93 — Eintracht Frankfurt 2:3. Union Niederrad — Germania
Frankfurt 10:0. Germania Bieber — FSV. Heuſenſtamm 2:4.
Gruppe Heſſen: Viktoria Walldorf — SV. Wiesbaden 1:1.
FVgg. Kaſtel — Alemannia Worms 2:1. Olympia Lorſch —
FSV. Mainz 2:6. Wormatia Worms — FC. Langen 1:0.
SV. Darmſtadt — Viktoria Urberach 4:2.
Gruppe Nordbayern: SpVgg. Fürth — ASV. Nürnberg
(Samstag) 3:2. 1. FC. Nürnberg — SpVgg. Weiden 3:0.
V. f. R. Fürth — Würzburger Kickers 2:3. Bayeryn Hof —
FC. Bayreuth 1:1. FC. Schweinfurth — FV. Würzburg 3:2.
Gruppe Südbayern: Bayern München — DSV. München
(Samstag) 1:1. 1860 München — Schwaben Augsburg 3:0.
Teutonia München — Jahn Regensburg 2:2. SSV. Ulm —
V. f. B. Ingolſtadt=Ringſee 3:1. FC. Straubing — Wacker
München 0:6.
Gruppe Rhein: SpVgg. Mundenheim — Phönix
Ludwigs=
hafen 3:3. V. f. R. Mannheim — SpVgg. Sandhofen (
Sams=
tag) 1:1. SV. Waldhof — V. f. L. Neckarau 0:0. SV.
Sand=
hauſen — FC. 08 Mannheim 2:2. FG. Kirchheim — Amicitia
Viernheim 0:3.
Gruppe Saar: FC. Idar — FK. Pirmaſens 3:2. V. f. R.
Pirmaſens — Sportfr. Saarbrücken 7:0. Weſtmark Trier —
SV. 05 Saarbrücken 2:2. Saar Saarbrücken — FC.
Kaiſers=
lautern 4:3. FV. Saarbrücken — Boruſſia Neunkirchen 1:0.
Gruppe Württemberg: Stuttgarter Kickers — SV.
Feuer=
bach 1:2. Union Böckingen — FC. Pforzheim 2:1. FC.
Bir=
kenfeld — V. f. R. Heilbronn 2:2. Germania Brötzingen —
FV. Zuffenhauſen 4:2. Sportfr. Eßlingen — V. f. B.
Stutt=
gart 1:0.
Gruppe Baden: Phönix Karlsruhe — FV. Raſtatt (
Sams=
tag) 2:2. FC. Rheinfelden — SpVgg. Schramberg 2:0. FC.
Freiburg — Karlsruher FV. 2:6. V. f. B. Karlsruhe — SC.
Freiburg 3:1. SC. Villingen — FC. Mühlburg 1:2.
5b. 98 Darmſtadt — Bikkoria Arberach 4:2 (2:1).
Die 98er kamen in ihrem geſtrigen Verbandsſpiel gegen
Viktoria Urberach zu ihrem 1. Sieg, der, um es vorweg zu nehmen,
völlig verdient war. Die Umſtellung im Sturm, der mit Jakobi,
Seifert, Müllmerſtadt, Württemberger, Hebeiſen ſpielte, bedeutet
zweifellos eine Verſtärkung. Eine beſonders angenehme
Ueber=
raſchung war die Leiſtung von Müllmerſtadt als Sturmführer.
Hier zeigte ſich klar der Vorteil, den Spielerfahrung und
Spiel=
überſicht gewährt; Steilvorlagen an die Halbſtürmer und weite
Vorlagen an die Flügelſtürmer wechſelten ſich ſtetig ab, ſo daß
die gegneriſche Deckung nie recht wußte, wie der Gegner zu
operieren beabſichtigte. „Jakobi erwies ſich als weit
durchſchlags=
kräftiger als ſein Vorgänger und war trotz ſeiner „Tage” recht
ſchnell am Ball. Im übrigen war das Stürmerſpiel weit
zuſam=
menhängender als in letzter Zeit, wenn natürlich auch noch manche
Mängel zu beheben ſind. In der hinteren Mannſchaft klappte es
in der zweiten Hälfte gut, während man in der 1. Hälfte oft
viel zu überhaſtet und ungenau abſpielte und zu ungenau deckte.
Müller im Tor erwies ſich mehrfach ſehr kaltblütig und
uner=
ſchrocken, allerdings wäre das 1. Tor bei etwas raſcherem Start
auf den Ball vermeidbar geweſen.
Die Gäſte haben, offenſichtlich viel gelernt. Zweifellos iſt die
Mannſchaft techniſch reifer geworden. Beſonders Knapp 3 als
Halbrechter wartete mit techniſchen Kabinettſtückchen auf; ſein
Zuſammenſpiel mit ſeinem Flügelſtürmer war vorbildlich. Mit
der Steigerung des techniſchen Könnens hat der Sturm
aller=
dings etwas von ſeinem früheren Elan eingebüßt. Die
Hinter=
mannſchaft der Gäſte ſchien uns ſchwächer als der Sturm. Dies
gilt vornehmlich von den beiden Verteidigern, die im Abſchlag
nie recht ſicher waren und viele „Kerzen” herausbrachten. Hain
im Tor von Urberach war wohl ſicher, aber etwas zu leichtfertig.
Das Spiel, das von beiden Beteiligten fair ausgetragen
wurde, begann ſenſationell. Die Gäſte kommen mit Anſtoß gut
durch, und ſchon genügte ein kurzes Zögern der Darmſtädter
Ver=
teidigung, um den Gäſten nach wenigen Spielſekunden durch
Knapp 2 zum 1. Tor zu verhelfen. Aber im ſofortigen Gegenſtoß
gelingt ſchon der Ausgleich: Müllmerſtadt ſetzte einem Ball
ener=
giſch nach und kam zum Flanken, ſo daß Württemberger durch
Kopfball den überraſchenden Führungstreffer aufholen konnte.
Darmſtadt liegt mehr im Angriff. Man ſieht wirklich verſtändige
Kombinati n — wie lange hat man ſie doch entbehrt — und
ſchnelles Ab= und Zuſpiel. Im übrigen gingen mehrere gute
Chareen verloren, bis bei einem raſeinen Durchbrnch desskinken
Flügels der 98er Hebeiſen aus kürzeſter Entfernung zum
Füh=
rungstreffer einſchoß. Die Gäſte drehen jetzt mächtig auf und
ſpielen eine leichte Ueberlegenheit heraus.
In der 2. Hälfte wird die Leiſtung der Darmſtädter
Hinter=
mannſchaft abgerundeter. Laumann—-Rupp kommen gut in Fahrt
und klären ſicher. Um die Mitte der 2. Hälfte wird das Spiel
entſchieden. Hain hatte weit vor ſeinem Tor einen Ball
auf=
genommen, ließ ihn jedoch, als er von Müllmerſtadt angegriffen
wurde, fallen; Württemberger hatte es leicht, den Ball ins leere
Tor einzuſchieben. Die Gäſte werden nervös, und in ihrem Spiel
unproduktiv. Die Darmſtädter kommen weiter auf. Es gelingt
auch noch ein 4. Tor durch ſchönen Schuß von Hebeiſen, dem
Müll=
merſtadt gut durchgelegt hatte. Erſt in den Schlußminuten fällt
der letzte Treffer für die Gäſte, als ein hoher Schuß aus dem
Hin=
terhalt in der äußerſten Torecke landete. An dem ſicheren Sieg
der 98er, der mit ſtarkem Beifall aufgenommen wurde, war
je=
doch nichts mehr zu ändern.
Die Ligareſerven des Sportvereins ſchlugen die Ligaerſatz=
Mannſchaft von Viktoria Urberach mit 8:3 hoch. Ebenfalls
ge=
wann die 4. Mannſchaft ihr Verbandsſpiel gegen Ober=
Ram=
ſtadt (7:1).
SV. 1898 (Jugend).
1. Jgd. — 1. Jgd. Polizei, hier, 5:2; 2. Jgd. — 1. Jgd. Union,
dort, 0:2; 3. Jgd. — 4. Jgd. SV. 1898, 1:2.
FVg. 06 Kaſtel — Alemannia Worms 2:1 (1:1).
Beide Mannſchaften lieferten ein techniſch nicht ſehr
hoch=
ſtehendes Spiel. Die Kaſteler Läuferreihe gab dem Spiel ein
leicht überlegenes Gepräge. Die Alemannen fanden ſich im
Sturm nicht recht zuſammen. Sie erzielten zwar in der 30.
Mi=
nute durch Enders 1. den erſten Treffer, mußten aber 5 Minuten
vor der Pauſe durch Vetter den Ausgleich hinnehmen. Nach der
Pauſe iſt Kaſtel leicht feldüberlegen und erzielte in der 31.
Mi=
nute durch Geeſt den ſiegbringenden Treffer. Alemannias
ge=
fährlicher Endſpurt kann das Ergebnis des Spiels nicht mehr
ändern. Schiedsrichter Birk=Frankfurt leitete vor 3000
Zu=
ſchauern recht gut.
Olympia Lorſch — FSV. Mainz 05 2:6 (0:5).
Die Mainzer hatten in dem von Hümpfner=Aſchaffenburg
nicht immer zufriedenſtellend geleiteten Spiele einen ſehr guten
Tag. Lorſch verhalf den Gäſten ſelbſt durch ein Eigentor von
Degen zur Führung. Engel ſchoß dann zwei weitere Treffer
für Mainz, und Scherm ſtellte durch Verwandlung zweier
Hand=
elſmeter das Halbzeitergebnis von 5:0 her. Lorſchs erſtem
Treffer durch Herd folgte das letzte Tor der Mainzer durch
Poſſelmann und hierauf erzielte Herd für Lorſch den zweiten
Treffer. Das Treffen war von 2500 Zuſchauern beſucht.
Wormatia Worms — 1. FC. Langen 1:0 (0:0).
Ohne Winkler hätten die Wormſer beinahe ihren dritten
Verluſtpunkt erlitten. Sie gewannen gegen die ſtark
verteidigen=
den Langener gerade mit dem knappſten aller möglichen
Ergeb=
niſſe. Langen lieferte ein ſehr aufopferndes Spiel und erzielte
mit dem Ergebnis einen Achtungserfolg. Der Wormſer Sturm
war ſchwach, nur Debuſy machte eine rühmliche Ausnahme. Auf
ſeine Vorlage fiel auch in der 20. Minute der 2. Hälfte durch
Ludwig Müller der einzige Treffer. Schiedsrichter Uhrig=
Bürgel amtierte vor 1500 Zuſchauern einwandfrei.
SV. Wiesbaden — Viktoria Walldorf 1:1 (0:0).
In dieſem eigentlich in Walldorf angeſetzten, wegen der
Platzſperre aber in Wiesbaden ausgetragenen Spiel ereignete
ſich eine ſeltene Diſziplinloſigkeit. Aus Verärgerung über den
ſchlechten Stand des Spieles verließ der Wiesbadener
Sturm=
führer Otto Beſt, der ſchon mehrfach repräſentativ wirkte, ſeine
Mannſchaft und ließ ſie im Stich. Die Wiesbadener hatten
ſomit ein ſchweres Handicap, zumal ihr Verteidiger Rauch durch
eine Verletzung nur als Statiſt wirken konnte. Die eifrigen
Walldorfer erzielten 7 Minuten nach Halbzeit durch Wohlfahrt
ihren Führungstreffer, den aber die nun beſſer werdenden
Wiesbadener durch Seck ausglichen. Seck vergab die Chance
zum Sieg durch Nichtverwandeln eines Elfmeters.
Schieds=
richter Wittmann=Rödelheim vor 2000 Zuſchauern ſchwach.
Verbandsſpiele in der Gruppe Main.
Die Gruppe Main hatte am letzten Auguſt=Sonntag einige
ſehr intereſſante Spiele auf der Karte. Mit beſonderer
Auf=
merkſamkeit blickte man nach Bornheim, wo der
Fußballſport=
verein gegen den Tabellenführer Offenbacher Kickers vor 8000
Zuſchauern nach einem ſehr harten Kampf ein Unentſchieden
von 1:1 erzielte. Die Kickers teilen ſich jetzt mit dem Meiſter
Eintracht in die Führung, denn die Eintracht konnte in Hanau
einen — wenn auch knappen — 3:2 (2:0) Sieg buchen. Rot=
Weiß Frankfurt verlor in Neu=Iſenburg die Punkte, die
Platz=
herren blieben mit einem 1:0 (1:0) in Front. Während die
genannten Ergebniſſe nicht ganz unerwartet kamen, gab es in
den beiden anderen Spielen des Tages Ueberraſchungen. Mit
einem Sieg von Union Niederrad gegen Germania 94 hatte
man zwar gerechnet, aber doch nicht gleich mit eine 10:0 (4:0).
Germania Bieber ließ ſich auf eigenem Platz von dem Neuling
Heuſenſtamm mit 2:4 ſchlägen.
Berliner Fußball: BFC. Preußen — Blau=Weiß 3:0. Union
Potsdam — Adlershofer BC. 0:6. 2. Verbandspokal=
Haupt=
runde: 1. FC. Neukölln — Hertha BSC. 4:3. Berliner SV.
92 — Polizei SV. 0:2. Viktoria 89 — Wedding 6:1.
Span=
dauer SV. — Blücher Stettin 12:0. Union Oberſchöneweide
— V. f. B. Stettin 3:3. Norden=Nordweſt — Tasmania 5:0.
Cherusker — Alemania Haſelhorſt 1:3. V. f. B. Pankow —
Helgoland 6:2. „Brandenburg” — Tennis=Boruſſia 1:3.
No=
wawes 03 — Meteor 06 3:1. Preußen Stettin — Wacker 04
3:6. Polizei Stettin — Südſtern Neukölln 3: 4. Viktoria
Stargard — Berolina LSC. 1:10. Mackenſen Greifenberg —
Stettiner SC. 0:4. Geſellſchaftsſpiel: Tennis=Boruſſia Berlin
— Real Madrid 2:4.
* Fußball im Kreis Skarkenburg.
Siege der Neulinge und ſonſtige Ueberraſchungen.
Haſſia Dieburg — Germania Pfungſtadt 2:2 (2:1).
FSV. Groß=Zimmern — Sport=Vgg. Arheilgen 2:1 (1:0).
Union Darmſtadt — SV. Münſter 1:1 (1:1).
Viktoria Griesheim — Germania Eberſtadt 0:2 (0:1).
FV. Sprendlingen — FC. 03 Egelsbach 2:4 (1:3).
SV. Mörfelden — Germania Oberroden 0:1 (0:0).
Der geſtrige Sonntag hat im Kreis wieder einige der ſo mehr
oder weniger beliebten Ueberraſchungen gebracht. Während z. B.
die Pfungſtädter Germanen ſich in Dieburg nicht ſchlagen ließen
und einen Punkt mit heimnahmen und weiter Oberroden nicht
unerwartet mit 1:0 in Mörfelden gewann, ging es in den anderen
vier Spielen nicht ganz ſo aus, wie man es vorher gedacht hatte.
Nummer 241
Am eheſten verſtändlich iſt noch der 2:0=Sieg der Eberſtädter
Griesheim, denn Eberſtadt iſt an ſich recht gut. Auch das
der Beſſunger gegen Münſter iſt erklärlich, denn einmal war zu
erwarten, daß die Union auf eigenem Platz mit einer guten Le:
ſtung aufwarten würde, weiter aber iſt von den Beſſungern
haben ſie ſich erſt einmal gefunden, beſtimmt noch mehr zu
er=
warten. Aber der Reſt kommt ganz unerwartet. Nach dem
Griesheimer Erfolg des Neulings aus Groß=Zimmern war wan
geſpannt, wie dieſer gegen eine der ſtärkeren Mannſchaften aus
eigenem Platze abſchneiden würde. Nun, man hat es gepackt!
Mit 2:1 wurde Arheilgen geſchlagen! Zwar war der
Unterlegen=
in allen Belangen beſſer, aber der Elan des Neulings entſchied
das Spiel. Es ſcheint, daß in Zukunft in Groß=Zimmern ſehr
aufgepaßt werden muß. Noch ſtärker wirkt der Sieg
Egelsbach=
in Sprendlingen. Auch hier faſt das gleiche Bild wie in Groß=
Zimmern, wobei aber Sprendlingens Torwart offenſichtlich
ver=
ſagte und den Gäſten den Sieg erleichterte. Jedenfalls hat dieſer
Sonntag die Situation wieder etwas intereſſanter geſtaltet, und
man darf geſpannt ſein, was nachkommt.
Der Tabellenſtand nach dem 30. Auguſt 1931.
Germania Pfungſtadt
12:3
Germania Oberroden
7:4
Germania Eberſtadt
5:1
0
FC. 03 Egelsbach
63
FSV. Groß=Zimmern
0
7:9
SV. Münſter
6:6
SpVgg. Arheilgen
10:9
Haſſia Dieburg
8:8
Union Wixhauſen
0
3:5
Polizei=SV. Darmſtadt
10:9
0
Viktoria Griesheim
6:7
SV. Mörfelden
3:6
FV. Sprendlingen
4:6
0 1
Union Darmſtadt
2:9
Ergebniſſe der A=Klaſſe.
FC. Dreieichenhain — SV. Offenthal 4:0. FV. Eppers,
hauſen — Sportgem. Sprendlingen 4:0. SV. Roßdorf — V. f. 3.
Beerfelden 10:0. SV. Groß=Gerau — Chattia Wolfskehlen 2:2,
Union Darmſtadt — Sp.=V. Münſter 1:1 (1:1).
Unter der vorzüglichen Leitung von Schehl=Schwetzingen
he=
ginnt das Spiel mit einer Ueberrumpelung Münſters, das ſchon ir
der 2. Minute durch Fehlſchlag eines Unionverteidigers 17
führte. Nach wechſelvollen Angriffen bekommt Union einen Straf
ſtoß zugeſprochen, den Beck in feiner Manier verwandelt. Durd
dieſen Erfolg angeſpornt, drückt Union auf das Tempo, konnt
aber trotz überlegenem Spiel zu keinem weiteren Treffer kom
men. 1:1 wurden die Seiten gewechſelt. Nach Wiederbeginn hatt
Union den größten Teil der 2. Halbzeit für ſich, was ſich abe
durch die Unſicherheit des Sturmes nicht zahlenmäßig auswirkte
Das Treffen wurde vor einer anſehnlichen Zuſchauermenge ſeh
anſtändig durchgeführt.
Eintracht Darmſtadt — Germania Leeheim 4:1 (1:1).
Obiges Treffen endete mit einem ſicheren Sieg der Grün
Weißen. Trotzdem Eintracht nicht das gewohnte Spiel lieferte
war ſie dem Gegner techniſch und taktiſch überlegen. Durch einer
Fehler der Verteidigung geht Leeheim überraſchend in Führung
jedoch konnte Straub poſtwendend ausgleichen. Mit dieſem Re
ſultat ging es in die Pauſe. In der 2. Hälfte war Eintrach
meiſt tonangebend, durch ſchönes Zuſpiel konnte Mühlbach die
Führung haben. Vollhardt und Hübner vergrößerten den
Tor=
unterſchied und ſtellten ſo den Sieg ſicher. Müller, Viktoria
Gries=
heim, benachteiligte beide Parteien (mit dem Balle laufen!),
Münſter — Fr. Tgde. Darmſtadt 3:3 (1:3).
Die Vorſchau hat recht behalten, Darmſtadt ſpielt in Minſtet
remis und verliert dadurch einen wertvollen Punkt. Mögen die
ſchlechten Platzverhältniſſe einen großen Teil ſchuld daran ſein,
ſo darf nicht vergeſſen werden, daß die Darmſtädter Elf weit unter
ihrer ſonſtigen Form ſpielte. Münſter dagegen zeigt einen
Kampfgeiſt, der das Reſultat voll und ganz rechtfertigt.
Mit dem Anſtoß entwickelt ſich ſofort lebhaftes Feldſpiel, be
dem bald dieſe, bald jene Partei vor dem Tor gefährlich wird
doch zu Torerfolgen reicht es nicht. In der 15. Minute erhäl
Darmſtadt einen Handelfer zugeſprochen, der prompt verwandel
wird. Münſter wird im Angriff zuſehens beſſer, doch die Unent
ſchloſſenheit des Innentrios läßt die Mannſchaft zu keinen Tor
erfolgen kommen. Darmſtadt dagegen iſt glücklicher und kann au
3:0 erhöhen. Kurz vor Halbzeit erzielt Münſter durch Elfmetel
das 1. Gegentor. Nach dem Wechſel drückt Münſter eine Vorlage
von rechts, die der Dſtdt. Torer fallen läßt, zum 2. Gegentor ein
und ein weiterer Elfmeter verhilft dem Gaſtgeber zum Ausgleich
Auch der Endſpurt, den die Darmſtädter Elf verſpätet einſetzt
und ein Elfmeter, der verſchoſſen wird, ändern an dem Reſulta
nichts mehr. — Münſter 2. — Darmſtadt 2. 2:5; Darmſtadt
— Roßdorf 2. 8:0.
Tennis.
Tennis= und Eisklub Darmſtadt.
In der letzten Woche wurde auch noch die letzte Konkurren
des diesjährigen Klubturniers beendet: das Gemiſchte. Doppe
mit Vorgabe, das wegen der ſchlechten Witterung und dem dam!
entſtandenen Zuſammendrängen des Turniers auf wenige Tag
bis Sonntag nur bis zur Vorſchlußrunde erledigt werden konnk”
Um den Eintritt in das Finale ſpielten in der oberen Rund
Frl. Reuling—Werner (—15) gegen Fr. Sander—Sander (—30
6:3, 6:3, während ſich in der unteren Hälfte Frl. Pfotenhauer—
Colin (—15) durchkämpften. Sie ſchlugen in einem erbitterkel
Match Fr. Wittich—Dr. Jvers 1:6, 6:5, 8:6. Das Endſpiel wa
dann eine überraſchend glatte Sache für Frl. Pfotenhauer—Lolin
Mit 6:1, 6:4 fiel der Endſieg an ſie, obwohl es im 2. Satz einma.
einen Augenblick danach ausſah, als ob. Frl. Reuling—Werne!
einen 3. Satz erzwingen würden. — Am kommenden Sonniat
findet in Frankfurt die Medenſchlußrunde gegen den T.=C. 1044
Frankfurt ſtatt, die ſeinerzeit wegen Regens abgebrochen wutde
Rugby.
Privatſpiele: Frankfurter TV. 1860 — SC. Frankfurt 1860.2.
Szadz SV. Frankfurt — Eintracht 12:12.
Kanu=Spork.
Bei gutem Wetter wurde geſtern die 6. Kreismeiſterſchalts
Langſtreckenwettfahrt vom Oberrhein—Main=Kreis auf de
Strecke Rumpenheim—Frankfurt (12 Kilometer) geſtartet. De
Paddelabteilung „Jung=Deutſchland” hatte vier Rennen beleg
und gewann zwei davon.
Rennen 3: Einer=Faltboot, Anfänger, 12 Boote: 1. Schman.
Darmſtadt, 2. Rottmüller=Ludwigshafen, 3. Richter=Frankfur.
Die beiden erſten führten 12 Kilometer nebeneinander das de9
nerfeld. Erſt im Endſpurt gewann Schmank mit 30 Zentimete
Vorſprung.
Rennen 4: Zweier, Anfänger, 7 Boote: 1. Schroiff van 300
len, Köln; 2. Steiner—Danner, Ludwigshafen; 3. Widmäll.
Richter, Frankfurt; 4. Schäfer—Bernſee, Darmſtadt. Köln ie*
vom Start weg los und behielt die Führung bis ins Ziel.
Rennen 6: Zweier, Junioren, 3 Boote: 1. Faſler—Mülte!
Darmſtadt; 2. Zahn—Gern, Mannheim; 3. Engel—Korm.”
Frankfurt. Darmſtadt und Mannheim lagen bis zur Floß9a)
Seite an Seite. Dort konnte ſich J.=D. frei machen und gewſl
ſicher mit 4 Längen.
Rennen 8: Gemiſchter Zweier, 5 Boote: 1. Frl. Wenzel
Müller, Frankfurt; 2. Frl. Roggenbruck-Landen, Köln; 3.Pr4
Sehnert—Thomas, Darmſtadt. Kurz vor der Floßgaſſe wurde
die Boote mit 1 Minute Abſtand abgelaſſen. Franffurt ſiegie de.
3 Sekunden Vorſprung.
Uiswerfe
INeter.
(Meter;
ſprung:
1M
Mfochſp
Qutiſtoße
ter.
Mete
Montag, den 31. Anguſt 1931
Seite 7.
mmer 241
ichtathletik=Sieg auch über England.
and bleibk mit 7.,5 : 4,5 Punkken
in Hront.
15 000 Zuſchauer im Kölner Skadion.
ich den großen Erfolgen, die England in ſeinen jüngſten
ithletik=Länderkämpfen gegen Italien und Frankreich
er=
ſträ blickte man in Deutſchland der neuen Begegnung mit den
Br beſorgt entgegen, denn angeſichts der gegenwärtigen Form
de annſchaften und der verſchiedenen Abſagen für die deutſche
Mo ſchaft (u. a. von Dr. Peltzer, Büchner und Wegener) ſchien
einy utſcher Erfolg recht zweifelhaft geworden zu ſein. Aber
alk= Befürchtungen zum Trotz gewann Deutſchland auch dieſen
Oärkampf, und zwar mit dem verhältnismäßig glatten
Er=
geh. von 7½ zu 4½ Punkten. Deutſchland verlor die
Olym=
viß Staffel, ſowie die Staffeln über 4X400 Meter, 4X1500
Me=
tewen 5000=Meter=Mannſchaftslauf und mußte ſich im
Hoch=
ſpy) mit England in den Punkt teilen. Der Mannſchaftslauf
un ie 4X1500=Meter=Staffel waren einfach nicht zu gewinnen,
dey en hätten die 4X400 Meter und die Olympiſche Staffel bei
er Mitwirkung von Dr. Peltzer und Büchner glatt gewonnen
won können. Wir wollen aber auch mit dieſem Erfolg
zufrie=
de in. Er beſtätigt erneut die Vormachtſtellung, die
Deutſch=
azn der europäiſchen Leichtathletik trotz allem noch einnimmt.
Die Ergebniſſe.
Meter Hürden=Staffel: 1. Deutſchland (Troßbach,
Wege=
r. Welſcher, Beſchetznik) 59.2 Sek.; 2. England (Lord
urghley, Finley, Harper, Tubbs) 59.9 Sek.
=Meter=Staffel: 1. Deutſchland 41.1 Sek. (Körnig, Mölle,
orchmeyer, Jonath); 2. England 41.8 Sek. (Dr. Reid,
ngelhart, Cohen, London).
=Meter=Staffel: 1. England 3:15 Min (Bangwin, Green,
anlon, Rampling); 2. Deutſchland 3:15.2 Min. (
Mün=
nger, Bergmann, Nöller, Metzner).
=Meter=Staffel: 1. Deutſchland (Zimmermann, Lefebre,
ein. (Scrimshay, Powell, Hampſon, Gutterdige).
Teter. — 1. Hirſchfeld 45.85 Meter; 2. Hoffmeiſter 44.52
Hyſrung: Alle vier Teilnehmer, Köpke=D., Bornhöft=D.,
Land=
ſunkt für den Sieger in je ½ Punkt geteilt wird.
S4ſochſprung: 1. Deutſchland 7.50 Meter; 2. England 7.00
Neter. Einzelergebnis: 1. Müller=D. 3.80 Meter; 2. Ritter=
). 3.70 Meter; 3. Bond=E. und Ford=E. je 3.50 Meter.
r. — Einzelergebnis: 1. Hirſchfeld=D. 15.63 Meter;
Pridie=E. 12.95 Meter.
5C Meter=Mannſchaftslauf: 1. England; 2. Deutſchland
inzelergebnis: 1. Evenſon=E. 14.54,8 Min.; 2. Winfield=E.
4.55 Min.; 3. Burns=E. 14,56 Min.; 4. Syring=D. 15.09
Ninuten.
00=Meter=Staffel:: 1. England 15:55,6 Min. (Harris, Ellis,
ornes, Thomas); 2. Deutſchland 16.06 Min. (Wichmann,
Schilgen, Schaumburg, Krauſe).
Sipiſche Staffel: 1. England 3:27 Min. (Hampſon, Dr. Reid,
5anlon, Rampling); 2. Deutſchland 3:27.2 Min. (Danz,
Körnig, Jonath, Metzner).
ſprung: 1. Deutſchland 14.40 Meter; 2. England 13.13 Me=
7.20 Meter; 3. Cohen=England 6.72 Meter; 4. Edenborough=
England 6.41 Meter.
mtergebnis: 1. Deutſchland 7½ Siege; 2. England 4½ Siege.
Glanzleiſtungen in Stockholm.
Leichtathletik=Länderkampf ſchlägt Finnland Schweden 104:76.
Das bedeutendſte Ereignis der nordiſchen Staaten bildete der
Samstag und Sonntag im Stockholmer Stadion ausgetragene
Itathletik=Länderkampf zwiſchen Schweden und Finnland. Bei
lem Wetter hatten ſich 20 000 Zuſchauer eingefunden, die
Zeu=
wirklicher Glanzleiſtungen wurden. Von den 17 Konkurrenzen
en ſich die Finnen 12 Siege und zahlreiche zweite Plätze. Trotz
dem waren die Leiſtungen der Schweden nicht ſchlecht. Es gab
Beſieger des deutſchen Meiſters Wegener, Lindblad, der
Meter erreichte, und durch Svenſſon im Dreiſprung mit
3 Meter. Die finniſche Sportlerfamilie Järvinen war mit vier
dern vertreten, von denen Kalle Järvinen im Kugelſtoßen
15,40 Meter, eine ganz hervorragende Leiſtung vollbrachte.
Zehnkampf=Weltrekordmann Achilles Järvinen ſiegte im
Meter=Laufen in 22,2 Sek. und über 400 Meter in 49,2 Sek.
de er Zweiter hinter dem Sieger Strandvall=Finnland,
49 Sek. benötigte. Der Weltrekordmann im Speerwerfen,
ttti Järvinen, wurde mit einem Wurf von 66,16 Metern eben=
S nur Zweiter, jedoch blieb auch hier der Sieg mit 68,30 Meter
ch Penttilä=Finnland auf finniſcher Seite. Der
unver=
tliche Paolo Nurmi kam im 10 000 Meter=Lauf ſeiner eigenen
trekordleiſtung mit 30:50,6 Min. recht nahe. Ueber 1500 Meter
ben alle vier Teilnehmer unter 4 Min. Sieger wurde Purje
3:53,6, der damit der gegebene Gegner, für den franzöſiſchen
ltrekordmann Ladoumegue iſt.
Abſchluß der Baden=Badener Rennwoche.
Laotſe gewinnt die Badener Meile.
Am Sonntag, dem Schlußtag der Baden=Badener Rennwoche,
ihte der Himmel ſchon am Vormittage mit Regen, der aber
icklicherweiſe erſt dann einſetzte, als die Pferde für das
Haupt=
ignis, die Badener Meile, das Geläufe betraten. Daher war
c einmal ein guter Publikumserfolg zu verzeichnen.
Im Mittelpunkt des Programms ſtand die mit einem Ehren=
2is und mit 8300 Mark ausgeſtattete „Badener Meile”, die mit
kem ſicheren Siege von Laotſe unter Otto Schmidt endete. Auf
* Plätzen folgten Volumnius und Napoleon, während die
favo=
terte Erika an ihrem hohen Gewicht ſcheiterte. An der Stute
O auch die Anſtrengungen der letzten Tage nicht ſpurlos
vorüber=
gangen. Nach dem Start führte Volumnius die ſechs
angetre=
ken Pferde an, als letzter folgte Laotſe. In dieſer Reihenfolge
C auch das Feld in die Gerade, wo Marengo geſchlagen zurück=
**, gleich darauf ließ auch Erika nach. Dafür rückte Laotſe
brung um Sprung auf und erreichte Volumnius kurz vor dem
„El, wo ſich Volumnius mit einer halben Länge geſchlagen geben
Ußte. Die Zeit von 1:44 iſt für das noch immer klebrige Geläuf
cht gut.
Kartellrennen in Mühlheim=Duisburg.
Eine recht zahme Angelegenheit war das am Sonntag in
Uhlheim=Duisburg gelaufene Kartell=Rennen für Dreijährige
T Werte von 15 000 Mark, denn nur drei Pferde fanden ſich am
tart zu der 2400 Meter langen Strecke ein. Der erſt vor wenigen 22. Herrenbruſt, 3 mal 100 Meter: J.=D. zugeſprochen. 21. Damen=
Agen im Fürſtenberg=Rennen ſiegreich geweſen Oppenheimſche
engſt Wolkenflug hatte wenig Mühe, Granville und
Fil=
erten,
Europa-Meiſterſchaften der Schwimmer
Angarn gewinnk den Europa=Pokal.
Am Sonntag hatte das Pariſer Schwimmſtadion Tourelles
noch einmal einen großen Tag. Die letzten Entſcheidungen der
Europameiſterſchaften der Schwimmer hatten wiederum zahlreiche
Zuſchauer angelockt, unter denen ſich auch verſchiedene Vertreter
der Behörden, der Regierung und des diplomatiſchen Korps
be=
fanden. Trotz der regendrohenden Witterung war das Stadion bis
auf den letzten Platz ausverkauft. Für Deutſchland brachte dieſer
Tag die große Enttäuſchung, daß unſeren Vertretern der Titel
eines Europameiſters von dem Finnen Reingold entriſſen wurde.
Wittenberg und Sietas folgten auf den Plätzen. Ueberaus
erfolg=
reich ſchnitt in dieſem Jahre Ungarn bei den
Europameiſterſchaf=
ten ab, das ſich auch auf Grund ſeiner ausgezeichneten Leiſtungen
zum erſten Male in den Beſitz des Europa=Pokals ſetzen konnte.
Bereits in den Vormittagsſtunden wurde das Turmſpringen
der Herren zur Entſcheidung gebracht. Hier gab es die erſte
Ueber=
raſchung. Mit 111,83 Punkten ſetzte ſich der Oeſterreicher
Stau=
dinger an die Spitze vor dem Deutſchen Naumann mit 108,90
Punk=
ten und vor dem Altmeiſter Riebſchläger, der es auf 107,96 Punkte
gebracht hatte.
Nach ihrem guten Abſchneiden in den Vorläufen waren die
beiden deutſchen Vertreter Sietas=Hamburg und der deutſche
Mei=
ſter Wittenberg im 200 Meter=Bruſtſchwimmen ſtark favoriſiert.
Um ſo größer war die Enttäuſchung, als der Finne Reingold ſich
vom Start weg an die Spitze ſetzte, trotz aller Vorſtöße die
Füh=
rung auch nicht abgab und ſo in 2:52,2 Min. einen knappen Sieg
herausſchwamm. Mittenberg holte zwar gegen Schluß noch ſtark
auf, es fehlte aber noch gerade eine Handbreite, um mit dem
Finnen ein totes Rennen zu liefern. Die Zeit des Berliners
be=
trug 2:52,4 Min. Auf den dritten Platz legte Sietas mit 2:55 Min.
Beſchlag.
Man ſah dem Kampf über 1500 Meter Crawl im franzöſiſchen
Lager mit beſonderem Intereſſe entgegen, da man hier den
fran=
zöſiſchen Rekordmann Jean Taris als neuen Europameiſter
erwar=
tete. Doch Taris ſpielte bei weitem nicht die Rolle, die man von
ihm erhofft hatte. Er hatte ſich bereits im erſten Drittel dieſer
ahlmann, Kaufmann) 7:45,8 Min.; 2. England 7:46.4 langen Strecke dermaßen verausgabt, daß er zum Schluſſe
über=
haupt keine Rolle mehr ſpielte und ſich mit einem vierten Platz
Diswerfen: 1. Deutſchland 99.37 Meter; 2. England 72.93 begnügen mußte. Dagegen ſchwamm der Ungar Halaſſy ein
tak=
tiſch ſehr kluges Rennen. Im Endſpurt ließ er den bis dahin füh=
Teter; 3. Priedie=E. 40.35 Meter; 4. Beſt 32.58 Meter, renden jungen Italiener Perentin, hinter ſich und holte ſich in
20:49 Min. den Titel vor Perentin mit 20:50,6 Min. Erſt hinter
. und Turner=E. erreichen je 1.87 Meter, ſo daß hier der Coſtoli=Italien (21:09,4 Min.) kam Jean Taris mit 21:13,8 Min.
auf dem vierten Platz ein.
Nicht beſſer erging es den Franzoſen im 400 Meter
Crawl=
ſchwimmen der Damen, wo Yvonne Godard überraſchend den
Sieg an die holländiſche Meiſterin Maria Braun überlaſſen
mußte, die die Strecke in der ausgezeichneten Zeit von 5:42
K1 ſtoßen: 1. Deutſchland 30.23 Meter; 2. England 26.91 Me= Min, durchſchwamm und damit einen neuen Europa=Rekord
aufſtellte. Erſt hinter der Zweiten, der Engländerin Cooper
Schneider=D. 14.60 Meter; 3. Howland=E. 13.96 Meter; mit 5:54 kam die franzöſiſche Hoffnung Godard in 5:55,4 Min.
auf dem dritten Platz ein. Mit dem Sieg in dieſer Konkurrenz
hat Marie Braun die dritte Europameiſterſchaft errungen.
Das Waſſerball=Turnier.
Deutſchland ſiegt gegen Schweden mit 4:2.
Ungarn hatte ſich bereits am Samstag mit einem
eindrucks=
vollen 9:2 Sieg gegen Belgien die Europameiſterſchaft
errun=
gen, ſo daß die Spiele am Sonntag nur um die Plätze gingen.
Deutſchland gewann ſein abſchließendes Spiel gegen Schweden
klar überlegen und verdient mit 4:2. Die deutſche Sieben trat
mit der in den letzten Kämpfen ſo bewährten Aufſtellung an,
er. — Einzelergebnis: 1. Mölle=D. und Köchermann=D. je die durchweg dominierte. Wenn das Pauſenergebnis nur 1:0
für Deutſchland lautete, ſo iſt dies in erſter Linie dem
aus=
gezeichneten ſchwediſchen Torhüter zuzuſchreiben, der ganz
bravourös hielt und die gefährlichſten Schüſſe zunichte machte.
Auch nach Wiederbeginn war das ſpieleriſche Uebergewicht auf
ſeiten der Deutſchen, die den Kampf mit 4:2 Treffern beendeten.
Oeſterreich ſchlug die Tſchechoſlowakei mit 3:2 Toren, obwohl
die Tſchechoſlowakei bei der Pauſe mit 1:0 führte. Frankreich
hatte als letzten Gegner Belgien, das mit 4:2 erfolgreich blieb.
Das Endrefultat lautete:
1. Ungarn 11:1 P., 2. Deutſchland 10:2 P., 3. Oeſterreich
6:6 P., 4. Belgien 5:7 P., 5. Tſchechoſlowakei 4:8 P., 6.
Frank=
reich 3:9 P., 7. Schweden 3:9 P.
Im Geſamt=Ergebnis
gab es am Schluſſe der Europameiſterſchaften folgende
Pla=
r zwei neue Landesrekorde, und zwar im Stabhochſprung durch eierung: 1. Ungarn 101. P., 2. Deutſchland 84 P. 3. Frankreich
34 P., 4. Italien 29 P., 5. Oeſterreich 21 P., 6. Schweden 11 P.,
7. Tſchechoſlowakei 10 P., 8. Belgien 2 P.
Schwimmfeſt im Woog.
Vor bedauerlich wenigen Zuſchauern wickelten ſich geſtern
ſpannende Wettkämpfe ab, bei denen der SC. „Jung=Deutſchland”
den Löwenanteil für ſich entſchied.
Ergebniſſe:
1. Jugendkraul, 100 Meter, Klaſſe a (15/16): 1. Reſch, Rot=
Weiß D., 1:12: 2. Brandis, Jung=Deutſchland, 1:16; 3. Plotz, J.
D., 1:18,2. 2. Klaſſe b (13/14), Oberſtufe: 1. Fritz Kaiſer, J.=D.,
1:10; 2. Süß, Aſchaffenburg, 1:11,4; 3. Schüßler, J.=D., 1:12.
3. Unterſtufe: 1. Blümler, Rot=Weiß, 1:10,8: 2. Lambert, J.=D.,
1:12: 3. Hahn, J.=D., 1:25. 4. Herrenlagenſtaffel (3 mal 100 Mtr.)
Klaſſe 3 und 2b: 1. Rot=Weiß, 4:13; 2. Aſchaffenburg, 4:19;
3. Jung=Deutſchland, 4:24. 5. Jugendbruſt, 100 Meter, Klaſſe a:
1. Zürtz, J.=D., 1:29; 2. Schneider, Aſchaffenburg, 1:38,8. 6. Kl. d:
1. Hermes, J.=D., 1:28: 2. Schell, J.=D., 1:33,1: 3. Schwarz, R.=W.,
1:36. 7. Knabenbruſt, 100 Meter: 1. Ernſt Paupier, J.=D., 1:43;
2. W. Leydhecker, J.=D., 1:47,4; 3. Vogel, Aſchaffenburg, 1:47,5.
8. Damenbruſt, 6 X50 Mtr.: 1. J.=D., 4:56 (Weicker, Lulay, Müller,
Schneider, Hillgärtner, Gebauer); 2. Offenbach 96, 5:01,6. 9.
Kna=
benkraul (17/18), 50 Meter: 1. Schell, J.=D., 42 Sek.; 2.
Hart=
wein, Aſchbg., 44 Sek. 10 19 Jahre und älter: 1. Paul
Ham=
berger, J.=D. 38 Sek.; 2. Gerſtl. Aſchbg., 46,2 Sek. 11.
Herren=
kraul, 100 Meter, Klaſſe 3 und 2b: 1. Fuchs, J.=D., 1:13,7: 2.
Gim=
bel, R.=W. 1:15,5; 3. Reichelt, J.=D., 1:18,/4. 12. Jugendlagenſt.,
3 mal 100 Meter, Klaſſe b: 1. J.=D., 4:13,4 (Heyne, Hermes,
Schüßler); 2. Aſchbg., 4:28,8. 13. Herrenbruſt, 200 Meter, Klaſſe
3 und 2b: 1. H. Kleinſchmidt, J.=D., 3:33,5; 2. Eiländer, R.=W.,
3:35. 14. Damenbruſt, 200 Meter, Klaſſe 1b: 1. Alix Gebauer,
J.=D., 3:32; 2. Bär, Aſchbg., 3:37,4. Dann zeigten die Kleinſten
des SC. „Jung=Deutſchland”, daß auch ſie mit Eifer bei der „naſſen
Sache” ſind, in einem hübſchen Reigenſchwimmen. 15.
Mädchen=
kraul, 50 Meter: 1. Hirſchfeld, Offenbach 96, 46: 2. Mayer, FSV.,
49; 3. Iven, J.=D. 16. Damenjugendrückenſchwimmen, 50 Meter:
1. Weiches, Offenbach 96, 48 Sek.; 2. Luiſe Schneider, J.=D., 51
Sek.; 3. Dinkel, Aſchbg., 53,2 Sek. 17. Kopfweitſprung für
Damen=
jugend: 1. Soureck 1. Nieder, SC., 2. Philine Hüffel, J.=D. D.
18. Herrenrücken, 100 Meter, 3 b: 1. Röſer, Aſchbg. 1:26,8; 2. Moll,
J.=D., 1:28; 3. Hanſt, R.=W., 1:29 19 Jugendrücken, 100 Meter,
Klaſſe b: 1. G. Heyne, J.=D., 1:25; 2. Kreppel, Aſchbg., 1:39,4.
jugendbruſt, 100 Meter, Klaſſe a: 1. L. Schneider, J.=D., 1:41,6;
2. Soureck; 1. Nieder, SC., 1:42,3. 22. Damenjungendbruſt, 100
kenau hinter ſich zu laſſen, die in totem Rennen das Ziel paſ= Meter, Klaſſe b: 1. Junk, Offenbach 96, 1:45,5; 2, Klein,
Offen=
bach 96, 1:50,5. 23. Jngendbruſt, 3 mal 100 Meter, Klaſſe a:
1. J.=D, 4.55 Plotz, Seiler, Zürtz); 2. Aſchbg., 4.57. 24.
Herren=
bruſt, 3 mal 100 Meter, Klaſſe 3 b: 1. R.=W., 4:41 (Gimbel, E.
Hamſt, F. Hanſt); 2. J.=D., 4:59,1 25. Damenſpringen: 1. Ria
Weber, Poſt Frankfurt; 2. Dora Weber, J.=D. 26. Knabenbruſt,
3 mal 50 Mtr.: 1. J.=D., 2:36 (Leydecker, Delp, Paupier); 2. Aſchbg.,
2:45. 27. Mädchenbruſt, 3 mal 50 Meter: 1. J.=D., 2:36 (
Zör=
giebel, Iben, 2). 28. Knabenkraul, 3 mal 50 Meter: 1. J.=D., I.,
2:02 (O. Schell, W. Hein, P. Hamberger); 2. Poſeidon
Aſchaffen=
burg, 2:19,3); 3. J.=D. II., 2:29,2.
Herbſt=Regatta in Gießen.
Die Beſetzung, die die Gießener Herbſt=Regatta gefunden
hatte, war überraſchend ſtark, ſo daß es in faſt ſämtlichen
Kon=
kurrenzen äußerſt ſpannende Rennen gab. Eine recht gute
Leiſtungen gab es im Großen Achter, wo ſich der Bonner RG. der
Mainz=Kaſteler RG. erſt nach tapferem Widerſtand geſchlagen gab.
Germania gewinnt den Frankfurter Stadtachter.
In Frankfurt wurde am Sonntag das traditionelle
Stadt=
achter=Rudern ausgetragen. Aus dem Rennen ging die
Franl=
furter Rudergeſellſchaft Germania mit einer halben Länge
Vor=
ſprung vor dem Frankfurter Ruderverein als Sieger hervor,
Als drittes Boot kam, zwei weitere Längen zurück, die
Ruder=
geſellſchaft Sachſenhauſen ein.
Hans Breithaupt geht.
Der langjährige Geſchäftsführer der Deutſchen Turnerſchaft,
Hans Breithaupt, tritt mit Ablauf des Monats September von
ſeinem Poſten zurück, den er mit ausgezeichnetem Erfolg verwaltet
hat.
Die Schweizſchlug im Fußballkampf eine ſchwächere
italie=
niſche Mannſchaft mit 3:1 (3:0) Treffern.
Hertha/BSC., der Deutſche Fußballmeiſter, beſiegte in
Magdeburg vor 12 000 Zuſchauern eine Städtemannſchaft mit 7:1
(6:0).
Real Madrid, die bekannte Mannſchaft Zamorras, wurde
in Leipzig von Wacker vor 8000 Zuſchauern, mit 3:2 (1:0)
ge=
ſchlagen.
Beim Bad Homburger Tennisturnier gewann
Roderich Menzel das Endſpiel im Herren=Einzel gegen Kuhlmann
mit 6:1, 6:1, 4:6, 6:0, während das Damen=Einzel von Aenne
Peitz gegen Frl. Horn=Wiesbaden mit 6:3, 7:5 gewonnen wurde.
Cilly Außem zeigte am zweiten Tage des Geldweiß=Turniers
in Breslau eine ausgezeichnete Form. Sie beſiegte im
Rück=
ſpiel die öſterreichiſche Meiſterin Frau Redlich abermals 6:0
6:2, um dann nochmals im Doppel mit Nitſche=Breslau
als Partner über die Wiener Kombination Redlich=Bolzano 6:4
6:4 ſiegreich zu bleiben.
Frankreichs Leichtathletik hat durch den plötzlichen Tod des
400 Meter=Meiſters Reliat einen großen Verluſt zu beklagen.
Reliat ſollte am kommenden Sonntag die franzöſiſchen Farben im
Länderkampf gegen Deutſchland in Paris vertreten.
In Aachen wurde das Goldene Rad über 80 Kilometer
aus=
gefahren. Mit 7 Punkten blieb der Kölner Dederichs vor
dem Schweizer Gilgen und Lorrie=Holland ſowie dem
einheimiſchen Ax erfolgreich.
Geſchäftliches.
Lotterieglück. Nächſten Samstag, 5. Sep., und Donnerstag, 10.
September, finden die Ziehungen von zwei großen Geldlotterien ſtatt,
und zwar die Schwarzwald=Geldlotterie ſowie die Mainz=Wormſer
Dom=
bau=Geldlotterie. 5000 Geldgewinne und 2 Prämien mit zuſammen
28 500 RM. kommen zur Ausſpielung. Die Höchſtgewinne betragen
zu=
ſammen 12000 RM. Die letzten Loſe zu 1 RM. ſind noch in den durch
Plakate kenntlichen Verkaufsſtellen zu haben, ſowie bei dem
Generalver=
trieb: A. Dinkelmann, Worms a. Rh., Poſtſcheckkonto
Frank=
furt a. M. Nr. 2060.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 31. Auguſt.
12.05: Schallplattenkonzert.
15.15: Rektorin Rühl: Mutternöte und Schulnöke.
17 00: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Mitw.: Gertrud
We=
ber (Sopran), H. Grotz (Bariton), A. Haagen (Flügel).
18.40: Miniſterialrat Thurn: Pundfunkübertragung und
internatio=
naler Programmaustauſch.
19.05: P. Graßmann: Die Bedeutung des Gewerkſchaftskongreſſes.
19.30: Zeit, Programm. Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
19.45: Mandolinenkonzert des 1. Bockenheimer Mandolinenklubs
1905. Soliſten: H. Klein (Mandoline), F. Lehmann (Gitarre).
20.30: Kurzgeſchichten von Mathäus Becker.
21.00: Konzert des Funkorcheſters. Soliſtin: H. Hermanns.
22.15: Berlin: Das erſte Parlament der ſpaniſchen Republik.
Zeit=
bericht von Actualis.
22.55: Zeit, Wetter, Nachrichten.
23.05: Bericht über den „Frankfurter Hafen=Achter”, (Schallplatten)
anſchl. Sportbericht.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Montag, 31. Auguſt.
10.10: Schulfunk: Neuere Heimatdichter der Mark Brandenburg.
15.00: Kinderſtunde: Märchen und Geſchichten.
15.40: Jugend zur Jugend: Ein Jugendlicher erwirbt den
Führer=
ſchein.
16.00: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.00: Ob.=Stud.=Dir. Prof. Werner: Unſere Großlautſprecher im
Dienſt der Schule.
17.30: Käte Graber: Muſik im Märchen.
18.00: Prof. Schreyer: Deutſche Monumentalmalerei.
18.30: Interview mit G. W. Pabſt durch Lore Stein; Wie ein
Film entſteht: Der Regiſſeur.
18,55: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: Engliſch für Anfänger.
19.25: Geh. Reg.=Rat Prof. Dr. Lehmann: Gewinnbringende
Ge=
flügelmaſt in drei Beiſpielen.
19.45: Wetter für die Landwirtſchaft.
anſchl. Ob.=Ing. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
20.00: Blasmuſik der Münchener Berufsmuſiker.
20.45: Guſtav. Jacobi plaudert.
21.15: Abendkonzert des Funkorcheſters.
22.15: Dr. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
anſchl. Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
anſchl. Tanzmuſik des Tanz=Orcheſters Hans Schindler.
Wekkerbericht.
Da der hohe Druck ſowohl von der Warmluft des Polentiefs
als auch von der Biskayaſtörung angegriffen wurde, iſt er mächtig
zurückgedrängt worden und zu einem kleinen Kerngebiet über dem
Nordmeer zuſammengeſchrumpft. Die Temperaturen, ſind über
Deutſchland allgemein angeſtiegen und Bewölkung hat ſich bereits
eingeſtellt. Ueber dem Kanal und der Weſtküſte Frankreichs treten
auch Niederſchläge auf. Infolge der hohen Temperaturen wird
der Luftdruck weiter fallen und die Biskayaſtörung oſtwärts
vor=
greifen. Somit dürften auch in unſerem Bezirk wieder
Regen=
fälle, wenn auch nur leichterer Art, zu erwarten ſein.
Ausſichten für Montag, den 31. Auguſt: Meiſt wolkig und warm,
vereinzelte Niederſchläge.
Ausſichten für Dienstag, den 1. September: Weiterhin vielfach
be=
wölktes Wetter und einzelne Regenfälle, Temperaturen wenig
verändert.
Hauptſchriſtleitung: Rudolf Mauve
Veranwortich für Polliſkt und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feulleton, Reich um
Ausland und Heſche Nachrichten: Max Streeſei für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdſenſt: Andrea” Bauer;; für
„Die Gegenwart”,„ Tagesſpiegel in Biſd und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſergientel und geſchäftliche Mlttelſungen: Willy Kuhle.
Druck und Verlag: L. C. Wlttich — ſämtich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
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Montag, den 31. Auguſt 1931
Nummer 241
Cs ging um die Hecker... Raul Berglar Schröer.
5)
„Leicht ſeid Ihr zu mißtrauiſch?!”, mahnt der Weidener. er hat mein’n Acker ausdorrn laſſen, — daß ich nur ein kümmer=
„Wer nur Schlechts erfuhr, glaubt nit viel an Guts!” ſagt liche Ernt hab heimſen können! Und wie ich ja ſelbſt die
der Mathias bitter und ſchaut mit harten Augen grad vor noch hab kraxeln müſſen, ein Trag nach der andren! . . . Ich und
ſich hin.
„Wanns nun doch was Guts wär, das ich zu ſagen hätt!?"
verſucht der Pfarrer den Jungen aus ſeiner unfrohen Starrheit
aufzumuntern. Aber das gelingt nicht ſo leicht: denn der lupft „Mein Welſchkorn hat r einkeilt, daß es mr nix mehr nutz iſt!
nur die Schultern:
„Auch dann müßt ich noch zweifeln!” ſagt er ruhig.
„Faſt könnt Ihr mir die Freud dran verderben, daß der ſchreiben laſſen! . . . Nur, daß er allens und daß ich nix hab!. .."
Wieprer mit Euch zum guten End kommen möcht!”, ſagt der Er kann ſein Welſchkorn wäſſern, ich nit; meins verbrennt über
Weidener, und aus ſeiner Stimme hört man den Tadel über der Erd! .. Dafür hab ich zwei Tagwerk Wies, die im
den Starrſinn des Jungen.
Der aber horcht nun noch erſtaunter als zuvor auf:
„Der Wieprer mit mir?”, fragt er; und als hätte ers nicht / Weidener ein: S' wär ja eh ein Haß, der möroeriſch iſt!“
recht verſtanden, neigt er ſich näher zu dem andren hin und
fragt nochmals: „Der mit mir? . . . Und zu eim gut’n End Luft die Hand zur Fauſt, die er wie auf einen Feind
nieder=
möcht ir kommen? . . . Und das glaubt der Herr Pfarrer nach fallen läßt: „Tatſach! . . . Fragen S' einen in der Gemein, ders
dem, was ich ſchon erzählt hab heut?!“
„Grad deshalb glaub ichs!” ſagt der Weidener überzeugt: tät kein Finger nit krumm machen drum! . . . Und dem muß ein
„Und muß es, wann ich den Glauben an das biſſel Gute im End ſein jetzt! . . So oder ſo!”
Menſchen nit verlieren ſoll!” — So warmherzig ſagt er das,
daß er meint, er muß den Zweifler nun ganz zu ſich herüber Pfarrer ein wenig kleinlaut zu und wird nachdenklich.
ziehn. — Und wartet auf Antwort.
Aber der Kobrer ſchüttelt nur immerzu ſeinen Kopf, lacht brodelt es wieder aus dem Kobrer hoch: „Und wannr ſo
un=
auch grell zwiſchendurch, und verwundert ſich immer wieder aufs gerufen in die Pfarrei daherkommt, hat r was im Schild!
neue, daß es noch ſoviel kindliche Gutgläubigkeit in der Welt Wärs eh auch nur, um ſich in ein guts Licht zu ſetzn! . . . Das
geben kann.
halt ich davon!“
Der Weidener indes wirbt weiter um den Glauben des
Mathias, und in ſeinen Augen iſt die Inbrunſt einer heiligen einem Finger ſonderbare Figuren aufs Tiſchholz. Das iſt ſo
Ueberzeugung:
„Ich glaub an die Macht des Gewiſſens! . . . Und daran, vollends vertrauen ſoll. Und dieſe Zweifel, die allmählich Beſitz
Köbrer, daß den Alten das Gewiſſen plagt, und ihn zu mir von ihm nehmen, rütteln an der Sicherheit ſeines guten
Glau=
führte!”
Da legt der Mathias ſeine Fäuſte hart vor ſich hin auf den Böcke von den Schafen abſondern kann? . . . Iſt er es, der drum
Tiſch, und der alte Zorn beginnt in ihm zu wühlen:
„S‟ Gewiſſen hat den Alt nie nit von eim Unrecht abg
hal=
ten! . . . Damals und heut nit! . . . Hat er erzählt, wie er mir vor ſich, der ſeinen Augen alle Treue mitgibt, und in deſſen
die Abfuhr unds Waſſer geſperrt hat vorigts Jahr! . . . Wie /Worten der Ton wenigſtens des Gutſeinwollens mitſchwingt.
Novelle von
(Nachdruck verboten.)
die Verena, daß uns ſchier 18 Kreuz abbricht?!“
„Das hör ichs erſtmal!” erſchrickt der andre.
„Dann hörens auch weiter!” loderte es aus dem Mathias:
. . . Sich ſelbſt hat r den Fuhrweg zuteilt unds Waſſer, weil
er zuvor die Nutzung pacht hat! . . . Privatbeſitz hat r dran
Sumpf erſticken und verſäuren! . . Das iſt ſein Gwiſſen ſeins!“
„Soviel Niedertracht iſt ja nit auszudenken!” wirft der
„Aber Tatſach iſts!” ſagt der Kobrer laut, und ballt in der
nit weiß! Schier verrecken könnt r mich ſehn, der Alt, und
„Davon freilich hat der Wieprer nichts g’ſagt!” gibt der
„Er wird grad nit mit ſeiner Schlechtigkeit hauſiern gehn!”,
Der Weidener ſchaut verloren vor ſich hin und zeichnet mit
eine kleine Unſicherheit, weil er nicht weiß, wem er denn nun
bens: Iſt er denn noch ſo unerfahren, daß er nicht einmal die
von zwei Seiten ausgenutzt wird?".
Ganz deutlich ſieht er wieder das biedre Geſicht des Wieprer
Und er hört das wieder ganz klar in ſeinem Gedächtnis, daß
der ſagt:
„S' mag eh nit allens recht ſein zwiſchen dem Kobrer und
mir, Hochwürden! . . . Aber die meinig Schuld iſts nit
Nit ich hab das Teſtament ſo gwollt! . . ſondern die Muter
ſelbſt hats, ſo beſtimmt, weil ſie halt den ganzn Bſitz hat
z’ſammhalten wollen!“
So hat der Wieprer geſprochen; und als er ſelbſt, de,
Weidener von der notvollen Bedrängnis des Jungen redet, di
geht ordentlich ſo etwas wie ein Mitleid übers Geſicht dez
Alten, und in ſeinen Worten iſt irgend was Ueberzeugendes
wenn er beteuert:
Wanns nit ſo iſt, wie ichs ſag, Herr Pfarr, dann mag ich
dr Kirchen ſtiften, was ſie will! . . . Den beſtn Acker geb ich
her! . . . Nur, daß der Herr Pfarr glaubt, ich mag nix Un.
rechts tun!”
Soll er nun dem alten Wieprer glauben? . . . Soll er
dem Jungen vertrauen? . . . Einer muß doch die Unwahrheit
ſagen!
Aber das, was der Kobrer ihm da alles erzählt, das biete
ſoviel Einzelheiten, daß das doch nicht erlogen ſein kann!
Wer ſo daherlügen könnt, der müßt ja ein abgefeimter Lump
ſein! . . . Neinnein: So wieder iſt der Kobrer auch nicht!.
In dem ſein Geſicht niſtet kein Lug und kein Trug! . .. Und
das, was er ſo ſagt, — hat das nit alles Hand und Fuß? ..
Iſt’s nicht, als griffe da ein Rädchen ins andre? ...
Nein: Nach alldem neigt ſich ſein Glauben eigentlich etwas
mehr dem Jungen zu! .. . Denn daß der wirklich bei der
Erbteilung vom Vater her unerhört ins Nachteil verſetzt
wor=
den iſt, das bewies ihm ein Gang durch die Feldermark!
Denn die Köchin hat ihn ja begleitet! . . . Und die weiß ſo
genau Beſcheid, wie eine lebende Chronik! . . . Da hat er
ſelbſt ja den geſperrten Weg geſehen, und das Wieprerſche
Welſchkornfeld, das den kleinen Acker des Kobrer
gradezu=
ſchnürt !
Und geſehen hat er auch mit eignen Augen, daß de
Wiepreracker ſaftgrün ſteht, jetzt etwas goldend, der Erntereife
zu, und daß die Kolben prall ſind von Hunderten kantigen
Körnern! . . . Weil er den Acker eben in der dürren Zeit
väſſern konnte! . . . Und daß daneben der Kobreracker
aus=
ſchaut, wie ein ausgehungertes Stückl neben einem Praſſer!
Und daß da alles müd und welk und verbrannt iſt, ſo daß es
eigentlich kaum eine Ernte noch werden kann! . . . Selbſt hat
ers geſehn!
(Fortſetzung folgt.)
Hente Montag Uraufführung für Büddeutschland!
Ein Film voll mitreissender Spannung und Tempo
Das neue meisterhafte Filmwerk Dupontg, des Schöpfers von
„Varieté” und „„Atlantic‟
Mitwirkende: Anna Sten, Reinhold Bernt, Adolf Wohlbräck,
Otto Wallburg, Kurt Gerron u. v. a.
Musik von Paul Dessau.
Atemberaubende Sensationen treiben in grandioser
Steigerung die spannende Handlung bis zum Höhepunkt
Der große internationale Weltzirkus mit seinem
farben-
erfüllten, fesselnden Milien bildet den Hintergrund von
Duponts neuestem Tonfilmwerk.
„Im tönenden Beiprogramm:
Micky und die Indianer
Beginn: 3.45, 600 und 820 Uhr.
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Unwiderruflich letzter Tag
Der große Erfolg!
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Das sensationelle und spannende
Filmwerk:
Die Flucht in die
Fremdenlegion
Regie: Louis Ralph
In den Hauptrollen: Hans Stüwe,
Era von Berne, Alex. Granach,
Else Reral u. a.
Ein aufsehenerregender Film aus der
Einsamkeit des afrikanischen
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sandes, der arabischen Hölle und den
Kasernen der Trostlosigkeit, Kämpfe
mit Arabern — Meuterei in der
Legion — Sand, Sand, glühende
Sonne und kein Wasser.
Dazu ein reichhaltlges Beiprogramm.
50-Jahrfeier
des V. H. C. Darmstadt
In einfachem Rahmen soll die Feier des 50jährigen
Bestehens unseres Zweigvereins am 5. u. 6.
Septem-
ber I.:J. begangen werden. Wir laden bhierzu unsere
Mitglieder und alle Wanderfreunde herzlichst ein.
Am Samstag, 5. September, abends 8 Uhr findet
ein dentscher Abend und am Sonntag, 6. September,
von nachm. 3 Uhr z0 geselliges Zusammensein mit
Tanz statt.
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Die Veranstaltungen werden in der Turnhalle am
Woogsplatz abgehalten.
Der Vorstand des Vozelsberger Höhenclubs,
Zweisverein Darmstadt
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