Darmstädter Tagblatt 1931


26. August 1931

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Gnzelnummer 10 Pfennlge

Bei wöchentlich 7maligem Erſcheinen vom 1. Auguſt
bis 31. Auguff 2.18 Reichsmart und 22 Pfeunig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart:, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 236
194. Jahrgang
Mittwoch, den 26. Auguſt 1931.

A mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm breite Rellame=
zeilſe
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ſ41 Dollar 420 Mark. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelt uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigene
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichticher Beltreibung fälli jeder
Nabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darm=
Kädter und Natſonalbanf.

Das Paterland über den Parteien.
Nalionale Regierung in England. Zuräckſtellung jeglicher Parkeirückſichken. Einheitsfronk
von den Konſervakiven bis zur Arbeikerparkei zur Rekkung Englands.
Ein Appell Macdonalds an das nakionale Gewiſſen.

Ja

Das neue engliſche Kabinekk.
EP. London, 25. Auguſt.
Die endgültige Zuſammenſetzung des Koalitionskabinetts iſt
ſeute abend kurz vor 7 Uhr offiziell bekanntgegeben worden. Die
inzelnen Miniſterpoſten wurden folgendermaßen beſetzt:
Miniſterpräſident: Macdonald (unverändert);
Schatzkanzler: Snowden (unverändert);
Präſident des Geheimen Rates: Baldwin (konſervativ);
Außenminiſter: Lord Reading (liberal);
Dominion= und Kolonial=Miniſter: Thomas (unverändert);
Lordkanzler: Lord Sankey (unverändert);
Innenminiſter: Sir Herbert Samuel (liberal);
Indienminiſter: Sir Samuel Hoare (konſervativ);
Handelsminiſter: Sir Cunliffe Liſter (konſervativ);
Geſundheitsminiſter: Neville Chamberlain (konſervativ).
Dieſe 10 Miniſter bilden das eigentliche Kabinett. Außerdem
purden ernannt zum:

ben sei M *

Schläuche.
Zubehörteit

Reparau
Gätine

17
der?

S

Luftfahrtminiſter: Lord Amulree (unverändert);
Marineminiſter: Sir Auſten Chamberlain (konſervativ);
Miniſter für Schottland: Sir Archibald Sinclair (liberal);
Arbeitsminiſter: Sir Henri Betterton (konſervativ);
Miniſter für öffentliche Arbeiten: Marquis von Londonderry
(konſervativ);
Kanzler des Herzogstums von Lancaſter: Marguis of Lothian
(liberal).
Die Poſten des Kriegsminiſters und des Landwirtſchafts=
niniſters
ſind bisher noch unbeſetzt. Die offizielle Miniſterliſte
bar kurz vor ihrer Veröffentlichung vom Miniſterpräſidenten Mac=
ſonald
dem König unterbreitet und von dieſem gebilligt worden.
Das neue Kabinett hat 10 Mitglieder: vier Vertreter der
Arbeiterpartei, vier Konſervative und zwei Liberale. Es iſt ſeit
vielen Jahren das kleinſte Kabinett, abgeſehen von den Kriegs=
kabinetten
von 6 bis 8 Perſönlichkeiten, welche eine Art Kabinett
innerhalb des größeren Kabinetts von 20 bis 22 Miniſtern dar=
ſtellten
. Die normale Stärke iſt ungefähr 16 bis 17. Ein weiteres
Merkzeichen des neuen Kabinetts iſt, daß alle ſogenannten Aus=
ſabenminiſterien
, mit Ausnahme des Wohlfahrtsminiſteriums,
richt in das Kabinett eingeſchloſſen worden ſind. Krieg, Luft=
ahrt
, Admiralität, Schottland, Unterricht, Landwirtſchaft und
Arbeit ſind alle ausgeſchloſſen. Dies zeigt, daß das neue Kabi=
tett
entſchloſſen iſt, dieſen Miniſterien ſtrenge Sparſamkeit zur
Pflicht zu machen.
Die Liſte des neuen Kabinetts bietet keine Ueberraſchungen.
Sie entſpricht im weſentlichen den im Laufe der letzten Tage ge=
nachten
Vorausſagen. Bemerkenswert iſt der neue Präſident des
Handelsamtes, Sir Philip Cunliffe=Liſter, der nicht erwähnt wor=
ſen
war.
Macdonald an das engliſche Volk.
Miniſterpräſident Macdonald hat am Dienstag abend die
ngliſche Oeffentlichkeit in einer Rundfunkrede über die Gründe
n Kenntnis geſetzt, die ihn bewogen, die Miniſterpräſidentſchaft in
er neuen Regierung zu übernehmen, und ferner Zweck und Auf=
jaben
des Koalitionskabinetts eingehend dargelegt. In ſeiner
kundfunkrede ſagte Macdonald, er ſpreche unter ungewöhnlichen
Imſtänden, erhabe aber keineſeiner Ueberzeugungen
ind keines ſeiner Ideale aufgegeben. Es werde er=
lärt
, er habe keine Ermächtigung ſeitens der Arbeiterbewegung
ur das erhalten, was er tue. Das ſei wahr, und er habe es auch
licht behauptet. Aber er ſei ſicher, daß er die Ermächtigung einer
Pheren Autcrität habe und daß er ſeine nationale
Iflichterfülle wieerſie auffaſſe. Dieſe Pflicht
derde er ohne Rückſicht auf die Folgen erfüllen.
(ach einer Schilderung der bekannten Umſtände, die zur Ent=
Ehung der gegenwärtigen Kriſe beigetragen haben, erklärte er,
te öffentliche Meinung im Auslande ſei wegen der Lage des
ritiſchen Budgets beſorgt worden, aber es ſei nicht richtig, zu
agen, daß fremde Länder vorſätzlich verſuchten, England zu
hädigen. Dies würde auch für die betreffenden Länder ſehr üble
ſolgen haben. Endlich wandte ſich Macdonald den Fragen zu, die
ie Lage erfordere.
Es würden viele Opfer gebracht werden müſſen, aber er hoffe,
jeder Engländer nach ſeinen Mitteln das Seinige beitragen
derde. Die Frage der Verminderung der Arbeits=
Oſenunterſtützung ſolle im Geiſte der Gerechtigkeit geprüft
derden. Es werde vorgeſchlagen, dieſe Unterſtützung im Intereſſe
Er nationalen Sparſamkeit um 10 Prozent zu kürzen unter Bei=
Ehaltung der Beihilfen für Kinder. Das ſehe ungeheuerlich aus,
Der während der letzten zwei Jahre hätten ſich die Koſten der
iebenshaltung um 11,5 Prozent geſenkt, und wenn die Unter=
UZungen jeweils abgeändert worden wären, ſo hätten ſie um 11,5
kozent geſenkt werden müſſen. Die Koſten der Arbeitsloſen=
Rterſtützung betrügen 100 Millionen Pfund Sterling jährlich, und
As ſei einer der Gründe, der die ausländiſchen Kapitalgeber ner=
2s machte. Die Arbeitsloſen hätten ein ganz beſonderes Inter=
Ne an der Sicherheit des nationalen Kredites. Es ſei beſſer für
zu dem Standard vor zwei Jahren zurückzukehren, als auf
Iortſetzung der Zahlungen in der gleichen Höhe zu beharren und
Kure die Gefahr heraufzubeſchwören, daß die Kaufkraft ihres
Deldes ſich verringere.
Die Behauptung, daß eine Verſchwörung der Ban=
ersgegen die Arbeiterregierung vorliege, treffe,
Das er mit Nachdruck verſichern könne, nicht zu. Weder ihm.
29 Snowden, ſei jemals einpolitiſches Ultima=
Um geſtellt worden. Die Bankiers würden der jetzigen
EVerung gegenüber die gleiche Haltung einnehmen, wie der
*peterregierung gegenüber. Macdonald erklärte, nur ein

Plan, der Erſparniſſe auf der einen Seite und
neue Einnahmen auf der anderen Seite bringe,
könne das Vertrauen zum britiſchen Kredit wiederherſtellen.
Er ſchloß, die neue Regierung ſei gebildet, um eine beſtimmte
Arbeit zu tun und wenn dies in kurzer Zeit möglich ſei, dann
werde das Leben der Regierung kurz ſein. Wenn ihr Leben
beendet ſei, dann würde die allgemeine politiſche Lage zu den
Umſtänden zurückkehren, in denen es ſich in der vorigen Woche
befand. Diejenigen, ſo ſagte Macdonald, die ein Riſiko über=
nommen
haben, werden dann ihre Strafe oder ihre Belohnung
erhalten. Die dann folgenden Wahlen werden nicht von der
Regierung ausgefochten werden. Abſchließend richtete Macdonald
einen Aufruf an das ganze Volk, zur Unterſtützung der Regie=
rung
zuſammenzuſtehen.
N

Stanley Baldwin,
Sir Herbert Samuel,
der Führer des rechten Flügels, der frühere Premierminiſter
der Liberalen, der neue eng= und Führer der Konſervativen,
liſche Innenminiſter.
jetzt Präſident des Staatsrats.

Lord Reading,
Auſten Chamberlain,
ehemals Vizekönig von Indien früherer konſervativer Außen=
u
. Präſident des Chemietruſts, miniſter, jetzt Marineminiſter
der neue engl. Außenminiſter.
des neuen Kabinetts.
Wachſende Oppoſikion gegen Macdonald
in der Arbeikerparkei und bei den Gewerkſchaften.
EP. London, 25. Auguſt.
Die Oppoſition innerhalb der Arbeiterpartei gegen den von
Macdonald eingeſchlagenen Kurs gewinnt inzwiſchen ſehr ſchnell
an Boden. Aus allen Teilen des Landes laufen bei den Gewerk=
ſchaftsführen
und der Partei=Exekutive Proteſte und Mißfallens=
Kundgebungen über das Vorgehen Macdonalds und der ihm fol=
genden
Arbeiterführer ein. Beſonders ſcharfe Angriffe richtet
die Unabhängige Arbeiterpartei in einer heute veröffentlichten
Erklärung gegen Macdonald und ſeine Kollegen in der neuen Re=
gierung
. Es wird dieſen vorgeworfen, nicht nur gegen das Pro=
gramm
der Arbeiterpartei verſtoßen, ſondern das von den Arbei=
termaſſen
in ſie geſetzte Vertrauen ſchmählich mißbraucht zu ha=
ben
. Die in das Koalitionskabinett eingetretenen Arbeitermini=
ſter
hätten ſich dem Diktat der engliſchen Bankiers gefügt, die die
von ihnen ſelbſt geſchaffene Finanzkriſe zur Durchſetzung ihrer
politiſchen Ziele benutzt hätten. Die Partei fordert den Ausſchluß
Macdonalds und ſeiner Kollegen aus der Labour=Party und die
Einleitung eines großangelegten Feldzuges gegen die neue Regie=
rung
, mit dem Endziel, die Macht für die Erreichung der ſoziali=
ſtiſchen
Ziele zu erobern.

Tſchechiſcher Machiavellismus.
Die Tſchechen fordern die Ausſchiffung der Sudetendeutſchen aus
der Regierung. Teuer erkaufte Miniſterſtühle. Zum negativen
Ergebnis deutſcher Loyalität die Beſchämung.
Von unſerem C=Korreſpondenten.
Prag, im Auguſt.
Um die an politiſchen Ereigniſſen arme Sommerzeit einiger=
maßen
zu überbrücken, hat die tſchechiſche Preſſe wieder einmal
die Diskuſſion darüber eröffnet, inwieweit dem tſchechoſlowakiſchen
Staate durch die Mitarbeit der Deutſchen gedient ſei, ob die Be=
teiligung
deutſcher Parteien an den Regierungsgeſchäften auch
für die Zukunft im Intereſſe der tſchechiſchen Politik liegen könnte
oder ob es nicht ein Gebot der Klugheit wäre, die Deutſchen wie=
der
aus der Regierung zu entfernen, nachdem ſie die ihnen auf=
erlegten
Loyalitätsproben nur ungenügend beſtanden hätten.
Bekanntlich ſind die deutſchen politiſchen Parteien in der Tſchecho=
ſlowakei
in zwei Lager gruppiert: das eine Lager bilden die
oppoſitionell zum tſchechiſchen Staate eingeſtellten Gruppen
(Deutſchnationale, Nationalſozialiſten, Chriſtlichſoziale und Kom=
muniſten
), das andere die aktiviſtiſchen, ſogenannten Regierungs=
parteien
(Bund der Landwirte, Sozialdemokraten, Wirtſchafts=
und Gewerbeparteiler). Den deutſchen Regierungsparteien wird
nun, nachdem ſie faſt ſechs Jahre mit der tſchechiſchen Mehrheit auf
Gedeih und Verderb zuſammen marſchiert ſind, plötzlich vorgehal=
ten
, daß ſie ein Doppelſpiel trieben und geheim und offen gegen
den Beſtand des tſchechoſlowakiſchen Staates intrigierten. Sie
nähmen an hochverräteriſchen Feſten und Veranſtaltungen teil,
ſeien im Grunde genau ſo feindſelig gegen die Tſchechoſlowakei
eingenommen wie die Deutſchnationalen und würden das ihnen
von tſchechiſcher Seite bewieſene Entgegenkommen einſt mit offe=
ner
Kriegserklärung beantworten. ..
Deswegen alſo ſei es im hervorragenden ſtaatlichen Intereſſe
von Seite der deutſchen Regierungsparteien gelegen, der Gefahr
vorzubeugen, die dank des Fünfjahrplanes (gemeint iſt damit
die fünfjährige Tätigkeit der deutſchen Parteien in der Regie=
rung
) drohe. Dieſer Gefahr zu begegnen, gebe es nur ein Mittel:
die Ausſchiffung der Deutſchen aus der Regierung.
Dieſes Radikalmittel haben die nationaldemokratiſchen Aerzte
des innerlich ſeit ſeiner Geburt kranken tſchechiſchen Staatsweſens
als die nunmehr anzuwendende Arznei verſchreiben zu müſſen ge=
glaubt
. Ihre Aſſiſtenten, die agrariſchen ſowohl wie die natio=
nalſozialiſtiſchen
und chriſtlichſozialen, nicken begeiſtert Beifall,
und weil die politiſchen Medizinmänner ſchon einmal an der Ar=
beit
ſind, wollen ſie auch in chirurgiſcher Hinſicht zeigen, daß ſie
etwas können: ſie verlangen alſo kräftige Beſchneidungsakte an
den den Deutſchen im Staate noch verbliebenen Rechten, ſo die
Wegnahme der deutſchen Hochſchulen und ihre Umwandlung in Ab=
teilungen
tſchechiſcher Hochſchulen (!), die Ausſchaltung der deut=
ſchen
Sprache als Unterrichtsſprache in den oberen Klaſſen der
deutſchen Volksſchulen und, da dies bei den Oberbehörden ſchon
durchgeführt worden iſt, die Entfernung aller deutſchen Beamten
auch bei den untergeordneten Aemtern und Stellen. Es iſt das
ſeit der Gründung des tſchechiſchen Staatsweſens den deutſchen
Mitbürgern gegenüber geübte Syſtem der Prager Herren der
Weltöffentlichkeit ſo bekannt geworden, daß der geplante neue
Gewaltſtreich kaum mehr beſondere Ueberraſchung erwecken dürfte
genau ſo wenig, wie er die ſudetendeutſchen Oppoſitionspar=
teien
verblüfft. Die Ueberraſchung liegt bei den deutſchen Re=
gierungsparteien
, die ſeit mehr als fünf Jahren ſich als getreue
Mitläufer der tſchechiſchen Mehrheit beſtens bewährt zu haben
glaubten, die alle von dieſer Mehrheit ausgearbeiteten Geſetze
gutgeheißen haben auch dann, wenn ſie ſich in ihren letzten
Auswirkungen gegen die deutſche Bevölkerung richteten und die
nunmehr ihre Behauptung, die Atmoſphäre im Staate, das Ver=
hältnis
zwiſchen dem tſchechiſchen und dem ſudetendeutſchen Volke
habe ſich gebeſſert, in ebenſo deutlicher wie unangenehmer Form
widerlegt ſehen. Alle Loyalität der deutſchen Parteien war, um
volkstümlich zu ſprechen, im tſchechiſchen Staate bisher für die
Katz. Sie iſt allein den tſchechiſchen Parteien, dem tſchechiſchen
Staatsvolk zugute gekommen, aber für das Deutſchtum hat ſie ſich
ausgeſprochen ſchädlich ausgewirkt. Den unangenehmen Anklagen
der Weltpreſſe konnte die Prager Außenpropaganda immer wie=
der
die Teilnahme deutſcher Parteien an den Regierungsge=
ſchäften
entgegenhalten, die als Beweisführung für die Zufrie=
denheit
der Deutſchen im tſchechiſchen Staate von geradezu unbe=
zahlbarem
Wert für Prag war. Prag konnte die Loyalität
einiger Gruppen des Sudetendeutſchtums für ſeine höchſt einſei=
tigen
Wünſche mißbrauchen (ſo für die ſinnloſe und wahnwitzige
Aufrüſtung der Tſchechoſlowakei, für unterſchiedliche Enteignungs=
und Verſtaatlichungsgeſetze, mit deren Hilfe das deutſche Sprach=
gebiet
von tſchechiſchen Siedlungen durchſetzt wird und die für
Tauſende deutſcher arbeitender Menſchen den Verluſt der Exiſtenz
gebracht haben, bzw. noch bringen werden), und ſchließlich vollen=
dete
der zwiſchen den aktiviſtiſchen und oppoſitionellen deutſchen
Parteien beſtehende Zwiſt die von Prag angeſtrebte Zerſetzung im
deutſchen Lager ohne beſonderes tſchechiſches Zutun...
Der Erfolg? Neben zwei Miniſterſtühlen, in denen zwei zur
Ohnmacht verurteilte deutſche Parteiführer Platz nehmen durften,
iſt es die Erkenntnis, daß die ſeeliſche Einſtellung der Tſchechen den
Deutſchen gegenüber keine Aenderung erfahren hat, d, h., daß ſie
heute genau ſo feindlich iſt wie ſie es früher war zur Zeit, da
die Sudetendeutſchen noch ihre Rechte mit zäher Entſchloſſenheit
verteidigten, die Tſchechen nicht darüber im Zweifel ließen, daß
ihr Staat zu innerer Ruhe nicht kommen könne, ſolange nicht auch
den nach Millionen zählenden Deutſchen in der Geſetzgebung
Rechnung getragen würde. Damals ſtand die Front der deutſchen
Parteien geeinigt und feſt dem tſchechiſchen Angriff gegenüber.
Man erkannte in Prag: ſolange in dieſe Front nicht eine Breſche
geſchlagen werden konnte, ſolange würde Schritt um Schritt hart
gekämpft werden müſſen, Jahrzehnte lang. Inzwiſchen würde ſich
aber wohl die Notwendigkeit eines Friedensſchluſſes ergeben. War
indeſſen die Breſche da, dann hinderte nichts mehr die tſchechiſche
Woge in ſudetendeutſches Land.. . So flötete denn alsbald der
tichechiſche Lockvogel und der ſudetendeutſche Gimpel flog auf
die in der Prager Regierungslaube ausgelegte Leimrute. Etliche
Jahre iſt es her. Viel Bitteres iſt über das deutſche Volk in der
Tſchechoſlowakei ſeither gekommen trotz Loyalität, Miniſter= und
fröhlicher Regierungstätigkeit ſeiner zahlreichen Führer. Und
dieſes iſt der Erfolg: daß dieſe deutſchen Parlamentarier, dieſe
Abgeordneten und Senatoren, die ſehr, ſehr oft gezwungen wur=

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Seite 2

Mittwoch, den 26. Auguſt 1931

Nummer 236

den, ſich in die tſchechiſche Front gegen das Deutſchtum zu ſtellen,
ſich heute von den Tſchechen ſagen laſſen müſſen, ſie möchten ſich
davenpacken, weil man in Prag keine Luſt mehr hat, ſich mit
ihnen als Anhängſel weiterhin mehr zu beſchäftigen, nachdem ſie
ihren Zweck erfüllt haben. Es iſt eine bitterböſe Erkenntnis in
dieſen Tagen über die deutſchen Regierungsparteiler in der
Tſchechoſlowakei gekommen, und wieder einmal haben die recht,
die ſeit Jahr und Tag fordern: heraus mit den Deutſchen aus
dieſer tſchechiſch=nationalen Prager Regierung, hinein in die
nationale ſudetendeutſche Einheitsfront! Der Verſuche loyaler
Mitarbeit ſind genug getan; man laſſe endlich andre, beſſere
Taten ſehn!
Amerikas Inkereſſe
an den engliſchen Finanzen.
Ein Alkimakum der New Yorker Bankiers?
Waſhington, 25. Auguſt.
In hieſigen Regierungskreiſen wird die Frage der britiſchen
Kabinettsbildung mit großer Aufmerkſamkeit verfolgt. Man iſt
der Anſicht, daß dieſe Frage für die Vereinigten Staaten von
großer Wichtigkeit ſei. Nach amerikaniſcher Auffaſſung würde
der britiſche Finanzkredit nicht unerheblich geſteigert werden,
wenn das neue Kabinett ſich dazu entſchlöſſe, die Arbeitsloſen=
unterſtützung
ſo weit herabzuſetzen, daß, wie ein hervorragender
Amerikaner bei ſeiner Rückkehr aus England kürzlich geſagt
habe, die Arbeitsloſen nicht beſſer lebten als der Durchſchnitt
der arbeitenden britiſchen Bevölkerung.
Das engliſche Arbeiterblatt Daily Herald führt bereits
den Kampf gegen das Kabinett der Perſönlichkeiten, von dem
Macdonald geſtern geſprochen hat. Auf ſeiner erſten Seite bringt
das Blatt in großer Aufmachung eine Meldung ſeines politi=
ſchen
Korreſpondenten, der behauptet, amerikaniſche Bankiers
hätten bei der innerpolitiſchen Kriſe Englands eine Rolle ge=
ſpielt
. Die zurückgetretene Regierung ſei von der Bundesreſerve
Bank in New York verſtändigt worden, ſie ſei nur bereit, der
Bank von England weitere große Kredite zu gewähren, wenn
erhebliche Abſtriche an der Arbeitsloſenunterſtützung vorgenom=
men
würde. Dieſes New Yorker Ultimatum habe weſentlich
dazu beigetragen, das Kabinett in der Frage der zehnprozen=
tigen
Verminderung der Arbeitsloſenunterſtützung zu entzweien,
und die Kluft ſei noch erweitert worden durch das Drängen der
Bank von England, die auf der Notwendigkeit der Kredite ſogar
unter den genannten Bedingungen beharrt hätte. Hinter der
Forderung der amerikaniſchen Bankiers, ſtecke die Beſorgnis
wegen der in den Vereinigten Staaten zunehmenden Forderung
nach Einführung eines ähnlichen Arbeitsloſenverſicherungs=
ſyſtems
.
Auf dieſe Meldung nimmt Daily Herald auch in einem Leit=
artikel
Bezug, in dem das Blatt der neuen Regierung das Recht
abſtreitet, ſich eine nationale Regierung zu nennen. Es ſei
keine Vaterlandsliebe, das Diktat nicht einmal einer briti=
ſchen
Bank, ſondern der internationalen Finanz anzunehmen.
Diefer dem britiſchen Anſehen verſetzte Schlag ſei nur mit den
Bedingungen des Verfailler Vertrages vergleichbar.
Der Bericht des Daily Herald iſt heute in Waſhington
dementiert worden. Es wurde jedoch erklärt, daß der Bank von
England möglicherweiſe von den amerikaniſchen Bankenkreiſen
zu verſtehen gegeben worden ſei, daß ein Ausgleich des engli=
ſchen
Staatshaushaltes im Intereſſe des engliſchen Kredits er=
wünſcht
ſei.
Unbegrenzker amerikaniſcher Kredik
für die Bank von England.
Führende amerikaniſche Bankiers und die Federal Reſerve
Bank haben bereits der Bank von England neue kurzfriſtige Kre=
dite
in unbegrenzter Höhe zur Verfügung geſtellt. Dieſer Beſchluß
iſt das Ergebnis einer Reihe von Konferenzen zwiſchen Schatz=
ſekretär
Mellon, der am Montag von Europa nach Amerika zurück=
kehrte
, dem Gouverneur der Federal Reſerve Bank, Harriſon, und
führenden New Yorker Bankiers, und iſt als direkte Folge der
Bildung einer nationalen Regierung in England zu betrachten.
Der der Bank von England zum Zwecke der Pfund=Stützung von
der Bank von Frankreich und der Federal Reſerpe Bank zur Ver=
fügung
geſtellte Kredit von 50 Millionen Pfund ſei den Blättern
zufolge nahezu aufgebraucht.
New York Times gibt der Meinung Ausdruck, daß die
neue britiſche Regierung binnen 24 Stunden einen bedeutenden
privaten Bankkredit in den Vereinigten Staaten erhalten könne.
Das in London verbreitete Gerücht, die Federal Reſerve Bank
würde der Bank von England nur dann weitere große Kredite
gewähren, wenn Abſtriche in der Arbeitsloſenverſicherung gemacht

Vom Tage.

Reichsernährungsminiſter Schiele hat angeſichts der Brotpreis=
erhöhung
in Berlin die Marktprüfungsſtelle beauftragt, die
Preisbildung für Brot zu unterſuchen und ihm darüber Bericht zu
erſtatten.
Reichsernährungsminiſter Dr. Schiele ſprach ſich in einem
Brief an den Vorſitzenden der Bayeriſchen Volkspartei, Abgeord=
neten
Schäffer, für eine Erhöhung des Butterzolles und der Käſe=
zölle
ſowie für die Wiedereinführung der Einfuhrſcheine aus.
Die Ermordung der zwei Polizeioffiziere am Bülow=Platz in
Berlin, iſt, wie die Polizei mitteilt, reſtlos geklärt. Von den in
dieſer Angelegenheit Verhafteten ſteht bei fünf zweifellos feſt,
daß ſie am Bülow=Platz geſchoſſen haben.
Die Leitung der Strafanſtalt Gollnow hat über den früheren
Leutnant Scheringer, gegen den ein neues Hochverratsverfahren
ſchwebt, ein 14tägiges Ausgangsverbot verhängt. Scheringer hat
ſeinen Nachmittagsurlaub, während deſſen er ſich innerhalb der
Stadt Gollnow frei bewegen darf, dazu mißbraucht, mit dem
Motorrad nach Stettin zu fahren.
Das am 13. Juli ergangene Verbot aller Verſammlungen und
Aufzüge unter freiem Himmel in Hamburg wurde mit Rückſicht
auf die am 27. September ſtattfindende Bürgerſchaftswahl für die
Zeit vom 6. bis 27. September aufgehoben.
Die Wuppertaler Polizei hat in der Fabrik Scheuben in Un=
terbarmen
eine nationalſozialiſtiſche Unterkunft ausgehoben. Die
Räume waren kaſernenmäßig eingerichtet. Eine Gruppe verſah
Nachtdienſt in militäriſcher Art und nannte ſich Stabswache. Es
wurden drei geladene Schußwaffen und eine große Menge Hieb=
und Stichwaffen beſchlagnahmt. 27 Perſonen wurden vorläufig
feſtgenommen.
Nach einer Mitteilung des Polizeipräſidiums München iſt der
Völkiſche Beobachter in ſeiner bayeriſchen und Reichsausgabe
mit ſofortiger Wirkſamkeit bis zum 1. September 1931 erneut ver=
boten
worden.
Zu der deutſch=belgiſchen grundſätzlichen Kohlen=Einigung
Verminderung der belgiſchen Produktion und gleichzeitig Ver=
minderung
der Einfuhr nach Belgien erklärt der Peuple‟,
die Einfuhr nach Belgien werde für die vier kommenden Monate,
d. h. bis Ende d. J., wo der Vertrag abläuft, um 50 Prozent des
Normalkontingents, alſo um etwa 2,5 Millionen Tonnen herab=
geſetzt
werden. Auf Deutſchland entfalle eine Einfuhrverminde=
rung
von 1 300 000 Tonnen, auf Holland von 500 000 Tonnen und
auf Frankreich von 350 000 Tonnen.
Der Kandidat der Konſervativen Partei, Rhys iſt in Guilford
ohne Wahlkampf als Abgeordneter im Unterhauſe gewählt wor=
den
, da der einzige liberale Gegenkandidat ſein Mandat geſtern
zurückgezogen hatte. Es handelte ſich um eine Nachwahl, die durch
den Tod des bisherigen konſervativen Abgeordneten notwendig
geworden war.
Das ſpaniſche Außenminiſterium hat mit der Veröffentlichung
der von Spanien ſeit 1921 abgeſchloſſenen internationalen Ver=
träge
aller Art begonnen. Jeder Vertrag wird in Form einer
Publikation erſcheinen und käuflich ſein. Die erſte Veröffentlichung
betrifft den Ausgleichsvertrag zwiſchen Spanien und der Türkei
von 1930.
Der New Yorker Bankenausſchuß hat von allen beteiligten
amerikaniſchen Banken die Vollmacht erhalten, einer Verlängerung
der kurzfriſtigen Kredite auf der Grundlage des Baſeler Berichtes
zuzuſtimmen.
Der Außenhandel der Vereinigten Staaten iſt in dem Steuer=
jahr
, das am 31. Juni abſchloß, infolge der Weltkriſe zurückge=
gangen
. Die Ausfuhr ſiel auf 3084 Millionen Dollar gegenüber
3470 Millionen Dollar im Vorjahr, die Einfuhr um 37 Prozent
auf 2432 Millionen Dollar. Die Automobil=Ausfuhr ging am
ſtärkſten zurück, nämlich um 51 Prozent, und zwar von 383 auf 188
Millionen Dollar.
Durch eine friedliche Revolte iſt die Regierung von Ecuador
und der Präſident Ayora zum Rücktritt gezwungen worden.

würden, könne hier nicht beſtätigt werden. Man gibt hier offen
zu, ſagt das Blatt weiter, daß die Labour=Regierung vor ihrem
Rücktritt bei einem Verſuch, einen privaten Bankkredit zu bekom=
men
, auf Schwierigkeiten, wenn nicht gar auf eine Ablehnung ge=
ſtoßen
wäre. Bisher iſt hier kein Erſuchen um einen Kredit ein=
gegangen
; aber es liegt auf der Hand, daß die neue britiſche Re=
gierung
um einen ſolchen nachſuchen wird, ſobald ſie ſich über ihr
Programm geeinigt haben wird. In der Wallſtreet herrſcht die
Meinung vor, daß Privatbanken, aber nicht die Federal Reſerve
Bank zuſätzliche Kredite geben ſollten. Herald Tribune ſagt, ein
Kredit bis zu 400 Millionen Dollar oder mehr könne zur Ver=
fügung
geſtellt werden.
Arabiſcher Prokeſtſtreik in Paläſtina.
TU. Jeruſalem, 25. Auguſt.
Am Sonntag iſt in ganz Paläſtina ein Proteſtſtreik der Araber
wegen der von der Mandatsregierung an die jüdiſchen Anſied=
lungen
gelieferten Schußwaffen ausgebrochen. Ein Teil der Ara=
ber
hat ſich gegen den Streik erklärt. Bereits am Samstag kam
es in Nabulus zu ſchweren Zuſammenſtößen mit der Polizei. Im
Zuſammenhang damit wurden mehrere Araberführer verhaftet.

Die Nanking=Regierung beſchlagnahmk
* Wahfentadang daf deutſchent Dantpfer.
Kankon verhängk Boykotk gegen deutſche Waren.
Wie der Daily Herald meldet, hat die Nankingregierun
am Montag den deutſchen Dampfer R. C. Rickmers (5198 Ton
nen) mit einer Waffenladung im Werte von mehr als 4 Mil=
lionen
Reichsmark beſchlagnahmt. Während die Nanking
regierung erklärt, die Waffenladung ſei für Kanton beſtimmt ge
weſen, äußert die revolutionäre Kanton=Regierung den Verdacht
daß die Dampferladung der Nankingregierung in die Hände ge
ſpielt worden ſei. Außerdem beſchuldigt die Kantonregierun=
Deutſchland nicht nur, daß es große Munitionsmengen an Nan
king liefere, ſondern, daß es ihr mehr als 100 militäriſche Rat
geber zur Bekämpfung Kantons zur Verfügung geſtellt habe. Au
dieſem Grund hat die Kantonregierung einen Boykott deutſche
Waren in Südchina erklärt.
Deutſcher Prokeſt
gegen die Boykottbeſchüſſe in Kankon.
Zu dem Beſchluß einer Koumintang=Verſammlung in Kan
ton, deutſche Waren zu boykottieren, weil Deutſchland Waffer
und Munition an die Nanking=Regierung geſandt und außerden
dieſe Regierung durch militäriſche Ratgeber und Lieferung vor
Giftgas unterſtützt habe, erfahren wir von unterrichteter Seite
daß das Auswärtige Amt Proteſt erhoben und der Kanton=Re
gierung mitgeteilt hat, daß die deutſche Regierung ſie für all
Folgen dieſes Boykottbeſchluſſes verantwortlich machen werde.
In hieſigen politiſchen Kreiſen iſt man der Auffaſſung, da
das Vorgehen der Kanton=Regierung gegen den deutſchen Han
del völlig unhaltbar und ungerechtfertigt iſt, ſchon aus den
Grunde, weil auch andere Länder Waffenſendungen nach Chin
unternommen und militäriſche Berater entſandt haben. E
handelt ſich im übrigen nicht um eine Waffenlieferung au
Deutſchland, ſondern um die Charterung eines deutſche
Dampfers für ausländiſche Rechnung. Die Nanking=Regierun
hatte, nachdem ſie von dieſer Sendung, deren Inhalt für Kanto
beſtimmt war, erfuhr, mitgeteilt, ſie würde in ihrem Bereich die
deutſchen Firmen boykottieren und hat die Reederei Rickmer
gezwungen, den damals noch in Manila liegenden Dampfer na
Schanghai zu dirigieren. Die Reederei Rickmers hat daraufhi
das Auswärtige Amt um Schutz erſucht. Das Auswärtige An
hat ſich jedoch unmißverſtändlich auf den Standpunkt geſtellt, da
die deutſche Regierung Waffenlieferungen na
China mit Rückſicht auf die Folgen für den deu
ſchen Handel in jedem Falle mißbilligt und da
ſie aus dieſem Grunde nicht in der Lage iſt, irgendwelchen Schu
zu gewähren. Leider beſteht keine geſetzliche Han=
habe
derartige Waffenſendungen zu verbiete
Das Geſetz über das Verbot von Waffenſendungen nach Chir
iſt am 1. Mai 1929 abgelaufen und nicht erneuert worden, we
die Verhältniſſe in China als konſolidiert angeſehen wurde
Auch andere Länder, die ähnliche Verbote erlaſſen hatten, habe
ihre diesbezüglichen Geſetze nicht erneuert. Nach dem be
ſtehenden Recht iſt lediglich die Ausfuhr vo
Waffen aus Deutſchland verboten, jedoch nic
die Durchfuhr aus anderen Ländern und die Ve
ſchickung auf deutſchen Schiffen. Man ſieht in unte
richteten Kreiſen als beſte Möglichkeit an, um ſolck
Schwierigkeiten, für den deutſchen Handel z
vermeiden, wie ſie jetzt in Kanton drohen, daß die deu
ſchen Reedereien auch Waffenſendungen fi
ausländiſche Rechnung unterlaſſen.
Eine Erklärung der deutſchen Reederei
über die Waffenlieferung nach China.
Von der Hamburger Reederei Rickmers wird hierzu mite
teilt, daß der Dampfer ſelbſt nicht beſchlagnahmt worden ſei.
ſei auch durchaus noch nicht geklärt, ob die Nankingregierung 4
Waffenladung endgültig beſchlagnahmt habe. Die Sachlage
folgende: Die Waffen, bei denen es ſich um Tranſitgut hande
ſollten laut Auftrag in Hongkong gelöſcht werden. Von die
Tatſache habe die Nankingregierung, die ja die von Deutſchla
amtlich anerkannte Zentralregierung ſei, Kenntnis erhalten. &
habe daraufhin der Rickmers=Linie angedroht, daß ſie annehm
müſſe, die Reederei konſpiriere mit den Kanton=Rebellen, wenn 1
Waffenladung nicht ſofort an die Nankingregierung abgeliefe
und in Schanghai gelöſcht würde. Dieſe Sachlage ſei ſofort v
der Reederei dem Auswärtigen Amt in Berlin unterbreitet wo
den. Dieſes habe dann erklärt, daß nichts anderes übrig blei!
als der Anordnung der Nankingregierung Folge zu leiſten und 1
Waffen in Schanghai auszuliefern. Dieſer Befehl ſei dem Dan
fer übermittelt worden, der dementſprechend gehandelt habe.

Der deutſche Rundjanr
ein Boroltd far Amerna.
Die beſten Programme der Welt.
Von K. K. Anders.
Das Problem der Programmgeſtaltung im Rundfunk wird
in keinem Lande ernſter genommen als in Deutſchland. Jeder,
der mit einiger Regelmäßigkeit auch die ausländiſchen Sender
abhört, wird das beſtätigt finden. In Amerika baut ſich das
Tagesprogramm natürlich gänzlich anders auf als in Europa,
von Deutſchland ganz zu ſchweigen. Man kann die Programme
der deutſchen und der nordamerikaniſchen Sender überhaupt kaum
miteinander vergleichen, weil die Grundlagen der Programm=
geſtaltung
viel zu verſchieden voneinander ſind.
In Deutſchland haben die Sendegeſellſchaften ein Monopol
auf die Sendung und unterſtehen immerhin einer amtlichen
Kontrolle. In Deutſchland hat der Hörer indirekt ein Wört=
chen
mitzureden, der monatlich ſeine zwei Mark entrichtet, in
Nordamerika beſtimmt allein der Auftraggeber das Programm.
Der amerikaniſche Auftraggeber ſetzt ſich mit der Sendegeſell=
ſchaft
in Verbindung und kauft ſich eine Stunde Zeit‟. Eine
Stunde Zeit, für die Hauptſtation, oder für die rote und die
blaue Kette‟. Die National Broadcaſting Co. hat zwei ſolcher
Ketten‟. Daran hängen außer der Hauptſtation etwa zwanzig
ſelbſtändige Sender, die ſich nach Belieben an der Sendung
beteiligen.
So hängen an einer Kette zwanzig Stationen von New
York City bis Canſas City. Nun mietet eine Firma dieſe
Kette für eine Stunde und zahlt dafür einen Betrag, in dieſem
Falle 4890 Dollar, in deutſcher Währung alſo das runde Sümm=
chen
von 20000 Mark. Für dieſen horrenden Betrag hat frei=
lich
der Mieter, der Inſerent noch nicht das Recht, eine Re=
klame
zu inſzenieren, die die Hörer, die in Amerika keinerlei
Rundfunkgebühren bezahlen, vom Apparat vertreibt. Für die
Dauer dieſer Stunde iſt nur eine etwa erweiterte Anſage ge=
ſtattet
, und der künſtleriſche Teil der Sendung, das Programm,
unterliegt einer gewiſſen Zenſur der Sendegeſellſchaft.
Von einem organiſchen Aufbau, von einem einheitlichen Ge=
ſamtbild
der Darbietungen iſt dabei natürlich nicht die Rede.
Die rundfunkinſerierende‟ Firma verpflichtet einen oder mehrere
Stars, zu deren Zugkraft ſie Vertrauen hat. Dann beginni
ihre Sendung etwa mit den Worten: Machen Sie ſichs bei
einer X=Zigarette im Klubſeſſel bequem und lauſchen Sie den

Darbietungen der X=Zigarettenſtunde! Dann folgen möglichſt
viele der gerade beliebten Schlager, die man auf dieſe Weiſe
unter Umſtänden mehrmals täglich vorgeſetzt bekommt. Die
Programmdarbietungen werden vom Auftraggeber, alſo vom
Inſerenten beſtimmt und bezahlt. In dem vorhin genannten
Preis ſind nur der Anſager und der techniſche Abhörbeamte
miteinbegriffen.
Es gibt natürlich auch in Amerika Leute, die für die Man=
gelhaftigkeit
derartiger Programmgeſtaltung und die erwünſchte
Bindung zwiſchen Geſchäft und Kunſt ein Gefühl haben. Es
ſind Beſtrebungen im Gange, die Reklame, in eine möglichſt un=
auffällige
und erträgliche Form zu bringen. Von einem aus=
geglichenen
Programm im deutſchen Sinne kann natürlich nicht
die Rede ſein, und man hört an einem Abend noch oft genug
vier= bis fünfmal hintereinander die gleichen Sachen.
Bedeutende Auftraggeber für Advertiſing machen neuer=
dings
bekannt, daß ſie künftig nichts weiter als den Namen
ihrer Firma ankündigen wollen. Neben dem Advertiſing, der
Werbeſtunde, muß jede große Geſellſchaft ein ſtehendes Pro=
gramm
haben, das ohne jede Reklame gegeben wird. Dieſes
Suſtaining oder Unterhaltungsprogramm hat natürlich auch
den Zweck möglichſt große Maſſen zu intereſſieren; es iſt klar,
daß die Propagandawirkung um ſo höher einzuſchätzen iſt, je
größere Hörermaſſen man an den Lautſprecher feſſelt. Man
kann im Geſpräch mit führenden Perſönlichkeiten des amerika=
niſchen
Rundfunks überall das Beſtreben feſtſtellen, im Geſamt=
aufbau
der Rundfunkprogramme eine künſtleriſche Linie deutlich
werden zu laſſen. Es iſt ein bedeutſames Zeichen ernſten Wil=
lens
, daß die National Broadcaſting Company, an der die große
Radio=Induſtrie Amerikas ſtark intereſſiert iſt, den in Amerika
ſehr bekannten Dirigenten Damroſh engagiert hat. Viele bedeu=
tende
amerikaniſche Muſiker ſehen bei der Hebung des amerika=
niſchen
Programm=Niveaus in Deutſchland ihr Vorbild. So
hat Mr. Ailsworth, der Leiter der größten amerikaniſchen Ge=
ſellſchaft
, unumwunden zugeſtanden, daß nach ſeiner Auffaſſung
Deutſchland das beſte Programm der Welt biete. Aus dieſem
Grunde ſtrebt man auch einen Programmaustauſch zwiſchen
Amerika und Deutſchland für den hoffentlich recht nahen Zeit=
punkt
an, wo eine ſtörungsfreie Uebertragung einigermaßen
gewährleiſtet ſein wird.
Auch will man in Amerika deutſche Hörſpiele, deren Ent=
wicklung
beſonders vom Hamburger Sender frühzeitig gepflegt
worden iſt, überſetzen und aufführen. Man verſpricht ſich davon
auch wieder eine Belebung des amerikaniſchen Hörſpiels, das zu
lokalgebunden iſt, um nach Deutſchland gepflanzt zu werden.
Abgeſehen davon könnte es uns auch kaum Anregungen bieten.
Das amerikaniſche Publikum iſt noch viel unkritiſcher als das

deutſche, das ſich zum Beiſpiel beſtimmt nicht gefallen laſſ
würde, wenn man zwei Akte eines Stückes von Oskar Wil
auf eine in wenigen Minuten zu erledigende Inhaltsangabe z
ſammenzieht, um damit eine Aufführung des dritten Aktes ei
zuleiten.
Es iſt bezeichnend, daß auch die amerikaniſche Rundfur
kritik nur mangelhaft entwickelt iſt. Die Tagespreſſe behand
freilich Rundfunkfragen viel ausführlicher, als wir in Deutſ
land. Vor allem beſchäftigt man ſich mit den aktuellen Rept
tagen (Fliegerempfängen, Fußballwettkämpfen), die einen groß
Teil des Programmes füllen. Wenn die Amerikaner auch
der Technik einen zeitlichen Vorſprung von drei Jahren habe
ſo kann ſich doch der Aufbau ihrer Programme nicht mit de
unſrigen vergleichen. Es iſt jedoch ein ſympathiſcher Zug, de
ſie unſere Ueberlegenheit in dieſem Punkte freimütig eingeſteh
und bemüht ſind, allmählich Aenderungen nach deutſchen Vl.
bildern zu verſuchen.

* Slickerei und Spiken.
Blätter für kunſtliebende Frauen.
Der neue, von Alexander Koch herausgegebene B0
Stickerei und Spitzen dieſe Sammlung der vornehmſ
Zeitſchrift für künſtleriſche Handarbeit, liegt uns zur Beſprechu
vor. Mit beſtem Recht hat der Herausgeber ihm den Unterk!
gegeben Illuſtrierte Rundſchau zur Förderu
der deutſchen Stickerei= und Spitzenkunſt Zenrr
organ für die Hebung der künſtleriſchen Frauenhandarbeik.
In der Tat, was in dieſem neuen Band wiederum an iu.
viertem Geſchmack in der fraulichen Kunſt und Kunſtbetatig
gezeigt wird, iſt einzigartig. Sowohl im Text, wie in den a.
gezeichneten, überaus zahlreichen Abbildungen, deren größte Me
ganzſeitig iſt, und in der hervorragenden Drucktechnik iſt die A
kung des Einzelſtückes ſowohl, wie die im Geſamtwohnraum D
im einzelnen Möbel oder Fenſter wirkungsvoll gezeigt. E
große Anzahl von Textbeiträgen, darunter führende Köpfe 1
Federn aus dem Gebiet der Kunſt und des Kunſtgewerbes, be
ders aber aus dem der Wohn= und Lebenskultur, laſſen die 2
türe des Bandes auch für den ſtärkſt intereſſant erſcheinen,
ſich in den Gebieten der Frauenhandarbeit als Laie fühlt. *
iſt es im weſentlichen, was die Kochſchen Zeitſchriften ſowohl
die Buchausgaben von allen anderen weſentlich unterſcheider.
ſie über den engen Rahmen, der vielleicht durch Titel gegeben
weit hinausgehen und in Text und Bild eine fördernde Geſchma.
und Kulturpropaganda treiben, die in ihrer Art einmalig iſt=
Das Intereſſe an künſtleriſcher Nadelarbeit iſt in den Krei
kultivierter Frauen in letzter Zeit zweifellos wieder im Wach
Eine an ſich erfreuliche Erſcheinung, die es doppelt rechtferk
wenn wir auf das neue, einzigartige und intereſſante Byc
beſten Empfehlungen hinweiſen

[ ][  ][ ]

Nummer 236

Mittwoch, den 26. Auguſt 1931

Seite 3

Sanierung der Länder= und Gemeinde=Etats auf dem Verordnungswege. Erneuerung der Berträge
mit den leikenden Perſönlichkeiten der Kommunen. Neneinſtufung der Beamten.

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*
Die Länder=Rokverordnung.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Notverordnung über die Sanierung der Haushalte von
indern und Gemeinden iſt auffallend kurz gehalten. Die
andesregierungen werden ermächtigt, alle
aßnahmen, die zum Ausgleich der Haushalte
zn Ländern und Gemeinden erforderlich ſind,
a Verordnungswege vorzuſchreiben. So iſt vor
ſem beſtimmt, in welcher Weiſe Perſonalausgaben und andere
usgaben herabzuſetzen ſind. Das Reich wird ſehr wahrſchein=
h
zu dieſer Notverordnung keinerlei Richtlinien erlaſſen. Es
ird wohl Sache der Länder ſein, Durchführungsbeſtimmungen
szuarbeiten, die ſicherlich nicht mehr lange auf ſich warten
ſfen, weil die Zeit drängt. Wie verlautet, wollen die Länder
cht nur zur umfangreichen Neueinſtufungen ihrer Be=
mten
ſchreiten, ſondern es ſollen auch alle Verträge
it den Bürgermeiſtern und Stadträten, den
irektoren der Städtiſchen Geſellſchaften und
en Mitgliedern der Stadttheater den Be=
immungen
der Notverordnung unterworfen
erden. Im Augenblick läßt ſich noch nicht überſehen, welche
eträge bei der Anwendung dieſer Notverord, ung in den Län=
rn
und Gemeinden herausſpringen werden. Im Reichsfinanz=
niſterium
hofft man aber, daß ſich vielleicht ſchon Ende der
chſten Woche eine Vilanz ziehen läßt, ſo daß man dann ſieht,
e groß der Zuſchußbedarf der Länder und Gemeinden noch iſt.
je Verorsnung des Reigspräfidenken zur Sicherung
der Haushalke von Ländern und Gemeinden.
Berlin, 25. Auguſt.
Die Verordnung des Reichspräſidenten zur Sicherung der
rushalte von Ländern und Gemeinden, die bekanntlich in der
abinettsſitzung vom letzten Samstag beſchloſſen wurde, iſt am
ontag vom Reichspräſidenten unterzeichnet und am Dienstag
kannt gegeben worden. Die amtliche Mitteilung hierüber hat
lgenden Wortlaut:
Auf Grund des Artikels 48, Abſatz 2 der Reichsverfaſſung wird
rordnet:
1.
Die Landesregierungen ſind ermächtigt, alle Maßnahmen, die
m Ausgleich der Haushalte von Ländern und Gemeinden ( Ge=
eindeverbänden
) erforderlich ſind, im Verordnungswege vorzu=
reiben
. Sie können dabei von dem beſtehenden Landesrecht ab=
eichen
.
2.
Die Landesregierungen können insbeſondere beſtimmen, daß
id in welcher Weiſe die Perſonalausgaben und andere Ausga=
n
der Länder und Gemeinden (Gemeindeverbände) herabge=
gt
werden. Verpflichtungen aus Verträgen bleiben unberührt,
weit es ſich nicht um Perſonalausgaben handelt.
Dietramszell, den 24. Auguſt 1931.
gez. (Unterſchriften).
leueinfiufang der Volksſchullehrer in Preußen.
* Berlin, 25. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die preußiſche Regierung arbeitet zurzeit daran, die Volks=
ullehrer
einer neuen Beſoldungsordnung zu unterwerfen. Vor
tigen Jahren waren ſie aus der allgemeinen Ordnung heraus=
nommen
und etwas höher eingeſtuft worden, weil ſie vorher
mlich ſchlecht weggekommen waren. Jetzt iſt geplant, dieſe Ver=
nſtigung
wieder rückgängig zu machen. In der preußiſchen
hrerſchaft iſt deswegen bereits eine lebhafte Beunruhigung ein=
treten
. Aus dem preußiſchen Kultusminiſterium wird weiter
tgeteilt, daß im Rahmen der bekannten allgemeinen Spar=
tßnahmen
Erwägungen über Umfang und Art weiterer Ein=
ränkungen
auch auf kulturellem Gebiet ſtattfinden. Es wird
ſoch nicht dementiert, daß die Volksſchullehrer bei dem Gehalts=

bau in Preußen den Anfang machen ſollen.

Vergrößerung der Reichsbahndirekkionsbezirke?
* Berlin, 25. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die Reichsbahngeſellſchaft bemüht ſich ſeit längerer Zeit, ihre
Direktionsbezirke zu vergrößern alſo aus Zweckmäßigkeits= und
Sparſamkeitsgründen kleinere Bezirke aufzulöſen. Der Bezirk
Würzburg iſt vor einiger Zeit verſchwunden. Jetzt wird
der Bezirk Magdeburg zerlegt, von dem ein Teil
ſchon zum Bezirk Berlin gekommen iſt. Erwägungen
darüber, ob andere Bezirke ſchon in abſehbarer Zeit aufgelöſt wer=
den
ſollen, ſchweben zur Zeit noch. Es iſt beabſichtigt, im Oſten
und in Rheinland=Weſtfalen keine Verände=
rungen
vorzunehmen. Die Direktion Frankfurt=
Oder, die zwiſchen den Bezirken Stettin, Berlin und Breslau
liegt, ſoll erhalten bleiben, weil ſie um den Korridor
herumgreift und den geſamten Verkehr nach Polen regelt. Vor
einiger Zeit iſt bereits verſucht worden, über die Ländergrenzen
hinwegzugehen. So ſollten Halle und Leipzig, alſo ein preußiſcher
und ein ſächſiſcher Bezirk vereinigt werden. Sachſen hatte jedoch
ein Gerichtsverfahren angeſtrengt und das Reichsgericht entſchied,
daß derartige Zuſammenlegungen wegen der beſtehenden Staats=
verträge
nicht möglich ſind.
Enkwurf einer neuen Zivilprozeß=
Ordnung.
Böllige Amgeſtalkung der Vorſchriffen.
über die Zwangsvollſtreckung.
Berlin, 25. Auguſt.
Das Reichsjuſtizminiſterium gibt ſoeben den Entwurf einer
neuen Zivilprozeßordnung bekannt. Es handelt ſich dabei um
einen Referentenentwurf, auf deſſen Inhalt ſich das Miniſterium
in keiner Weiſe feſtgelegt hat und der nur als Grundlage für
die öffentliche Ausſprache dienen ſoll. Die Verfaſſer wollen mit
dem Entwurf nichts abſolut Neues ſchaffen, ſondern er hat fol=
gende
Hauptzüge: 1. Die Beſchleunigung des Verfahrens, 2. Ver=
einfachung
und Rationaliſierung der Prozeßeinrichtungen und
3. die Durchführung ſämtlicher beſtehender Beſtimmungen zwecks
Beſeitigung von Unſtimmigkeiten und Zweifelsfragen, vor allem
aber zwecks ſachlicher Umgeſtaltung von Vorſchriften, die den An=
ſchauungen
und Bedürfniſſen der Gegenwart nicht mehr ent=
ſprechen
. Die Grundſätze, die in der Prozeßnovelle von 1924 nen
aufgeſtellt worden ſind, ſind anfangs ſcharf bekämpft worden. All=
mählich
hat ſich aber gezeigt, daß ſie den alten gegenüber die rich=
tigeren
waren. Im allgemeinen ſind daher die Grund=
ſätze
von 1924 beibehalten worden, nur wo ſich inzwi=
ſchen
Mißſtände herausgeſtellt haben, ſind dieſe beſeitigt
und abgeändert worden. In einzelnen Richtungen iſt der
Entwurf erheblich weiter gegangen als die Prozeßnovelle von
1924, ſo vor allem im Berufungs=, Eides=, Ehe=, Zu=
ſtellungs
= und ſchiedsgerichtlichen Verfahren.
In allen dieſen Richtungen lehnt ſich der Entwurf an Wünſche
an, die aus Anwaltskreiſen zahlreich an das Reichsjuſtizminiſte=
rium
herangetragen worden ſind.
Die Vorſchriften über die Zwangsvollſtreckung ſind
von Grund auf umgeſtellt worden. Das iſt für die heutige Zeit
vor allem deshalb wichtig, da es häufig vorkommt, daß Gläubiger,
die von ihren Schuldnern kein Geld eintreiben können, ſelbſt in
Zahlungsſchwierigkeiten geraten. Ein Zurückkehren zum frei=
gewählten
Gerichtsvollzieher hat ſich als unmöglich erwieſen. Es
beſteht zurzeit eine völlige Zerſplitterung der Vollſtreckungsbehör=
den
. Der neue Entwurf ſieht nun vor, die Vollſtreckungsbehör=
den
zu konzentrieren und von Anfang an das Voll=
ſtreck
ungsgericht einzuſchalten und ihm große Machtbefug=
niſſe
zu geben. U. a. kann der Schuldner nach dem Entwurf vom
Gericht ſofort, gegebenenfalls unter Eid, gezwungen werden, ein
Vermögensverzeichnis aufzuſtellen. Auch iſt dem Gericht die Mög=
lichkeit
gegeben, gegen Schiebungen der Schuldner viel ſchärfer
und gründlicher vorzugehen als bisher. Das Beſchwerdeverfahren
ſoll mit obligatoriſcher mündlicher Verhandlung ausgeſtaltet wer=
den
und muß mit einem Urteil ſchließen.

Neue Richklinien
für die Deviſenbewirkſchaftung.
Anpaſſung der Vorſchriften an das Stillhalte-
Abkommen.
Berlin, 25. Auguſt.
Der Reichswirtſchaftsminiſter hat neue Richtlinien für die
Deviſenbewirtſchaftung erlaſſen, die den Landesfinanzämtern zu=
gegangen
ſind und im Deutſchen Reichsanzeiger bekannt gemacht
werden. Die Richtlinien treten am 26. Auguſt 1931 in Kraft.
Sie ſtellen eine Zuſammenfaſſung der bisherigen vorläufigen
Nichtlinien und ihrer Ergänzungen dar, die ſämtlich durch die
neuen Beſtimmungen erſetzt werden.
Neu gefaßt ſind vor allem die Vorſchriften über die Wir=
kungen
der Stillhalteverbindungen für die Deviſenzu=
teilung
, in denen die Ergebniſſe der Baſeler Verhandlungen
ihren Ausdruck finden.
Es wird dargeſtellt, daß Gegenſtand der Stillhaltevereinbarun=
gen
ſolche nicht langfriſtige Verbindlichkeiten deutſcher Bank=,
Handels= und Induſtriefirmen gegenüber ausländiſchen Banken
in inländiſcher oder ausländiſcher Währung ſind, die am 31.
Juli 1931 bereits beſtanden haben. Für alle Entſcheidungen,
die derartige Verbindlichkeiten betreffen, iſt nur die Reichsbank
zuſtändig. Dies gilt nicht nur ſoweit es ſich um die Tilgung
oder teilweiſe Abdeckung handelt, ſondern auch für jede Bewe=
gung
innerhalb der von der Stillhaltung betroffenen Konten
und für die Uebertragung von ſolchen Konten auf freie Konten.
Die Landesfinanzämter haben Anträge und Anfragen, die ſich
auf ſolche Verbindlichkeiten beziehen, an das Reichsbankdirek=
torium
weiterzugeben.
Für andere kurzfriſtige Verbindlichkeiten, und
zwar ſowohl da, wo die ausländiſchen Gläubiger andere Per=
ſonen
als Banken ſind, wie da, wo ausländiſche Banken anderen
Schuldnern als Bank=, Handels= und Induſtriefirmen gegen=
überſtehen
, liegt die Entſcheidung bei den Landesfinanzämtern.
In Härtefällen hat ſich der Reichswirtſchaftsminiſter die Ent=
ſcheidung
vorbehalten.
Ueber neue Währungsguthaben eines Ausländers kann
ſowohl im Inland wie dem Ausland gegenüber ohne die
nach der Deviſenverordnung vorgeſchriebene Genehmigung
verfügt werden.
Der Stichtag für ſolche neuen oder freien Guthaben iſt der 15.
Juli 1931, und ſoweit es ſich um Schuldverhältniſſe zwiſchen den
von den Stillhaltevereinbarungen getroffenen Gläubigern und
Schuldnern handelt, der 31. Juli 1931. Eine ähnliche Behand=
lung
erfahren die neuen Markguthaben von Ausländern.
Eine gewiſſe Einſchränkung gegenüber den bisherigen
Nichtlinien iſt notwendig geworden hinſichtlich der Valuta=
zahlung
an inländiſche Gläubiger im Warenverkehr.
Wie bisher kann die Genehmigung zum Erwerb von Deviſen
und zur Verfügung über Deviſen erteilt werden, wenn es ſich.
um eine aus dem Warenverkehr oder dem Seeſchiffahrtsverkehr
herrührende effektive Valutaforderung eines inländiſchen Gläu=
bigers
handelt und die Forderung ſchon vor dem Inkrafttreten
der Deviſenverordnung entſtanden iſt. Für neue Geſchäfte iſt
die Genehmigung nur noch zuläſſig zur Verfügung über bei dem
Antragſteller bereits vorhandene Deviſen, nicht auch zum Er=
werb
neuer Deviſen, und zwar nur zu Zahlungen für den See=
ſchiffahrtstransport
nach und von dem Ausland durch die Per=
ſonen
, die üblicherweiſe unmittelbar zur Zahlung derartiger
Koſten verpflichtet ſind, für ausländiſche Waren, die zur Ver=
arbeitung
im Inland beſtimmt ſind, jedoch nur durch den erſten
inländiſchen Verarbeiter oder ſeine Vorlieferanten und für Tran=
ſithandelsgeſchäfte
, in dieſem Fall ohne Rückſicht darauf, ob die
Ware vor der Wiederausfuhr durch mehrere Hände gegangen iſt.
In allen drei Fällen iſt weiter erforderlich eine Beſcheinigung
der zuſtändigen Induſtrie= und Handelskammer darüber, daß es
in dem Gewerbezweig des Antragsſtellers im Verkehr mit ſeinen
inländiſchen Lieferanten bisher handelsüblich war, Zahlungen in
effektiver ausländiſcher Währung zu leiſten.
Die auf Grund der bisherigen Richtlinien erteilten allge=
meinen
Bedingungen gelten grundſätzlich weiter.

rin

BB

M

6

A das iſt das Aufrollen von Fragen, deren reſtloſe Beant=
ortung
nie gelingen wird, ſolange Menſchen leben. Solange
enſchen ſich ſelbſt Grenzen ziehen zwiſchen Erlaubtem und Ver=
tenem
und ſolange Menſchen ſelbſt Geſetze machen, die den einen
gen Uebergriffe des anderen ſchützen. M iſt das Rütteln an
mfeſten Gefüge des Staatsweſens, wenn die Beantwortung der
fgerollten Fragen nicht klar und beſtimmt mit Ja und Nein
ſchehen kann.
A iſt Aufrollen des tiefſten pſychologiſchen Rätſels, das die
inſchliche Seele birgt für jeden Außenſtehenden, aber auch für
n Menſchen ſelbſt, deſſen Seele ihn treibt. Dinge zu tun oder
i nur zu empfinden anders als andere Menſchen.
Wenn es Menſchen gibt, Wiſſenſchaftler, Gelehrte, Forſcher,
röte die in Beſtien wie Haarmann, Groß, Kürten, noch den
enſchen ſehen wollen und ihm den Schutz des Geſetzes, den Schutz
* Arztes gewähren, anſtatt wie andere ungleich mehr for=
En, ihn für immer unſchädlich zu machen; wenn ein Hanno=
kaner
Profeſſor allen Ernſtes in Haarmann überhaupt kein
nſchliches Weſen ſieht, ſondern einen Werwolf, wie er durch
ergründliches Geſchick von Zeit zu Zeit auf die Menſchheit
Sgelaſſen wird; wenn, wie geſagt, alle dieſe Fragen und
Iſel ungelöſt ſind und die Ueberzeugung unerſchütterlich iſt, daß
Ewig ungelöſt bleiben werden, ſolange Menſchen urteilen und
En, wenn man dann dem Film das Recht zugeſteht, alle dieſe
agen und Rätſel im Bild aufzurollen, dann iſt M die größte
½ der größte Wurf, der der deutſchen Tonfilminduſtrie bisher
lungen.
Für den aber, der in M nur das ſehen will, was vielleicht
e Entſtehung veranlaßte, der wird dem Staatsanwalt Paul
einbeck zuſtimmen, der von dieſem Film ſagte: die leben=
Sſte Aufklärung über die Gefahren ſo gearteter Verbrechen und
* Eindrucksvollſte Darſtellung, wie man ſich und ſeine Angehöri=
9 vor ihnen ſchützen kann, bringt der Film. Ihm wohnt die Ein=
4ESſähigkeit des wahren Geſchehens inne, und er gibt dennoch
üm dem beruhigenden Gefühl nur vorgetäuſchter Wirklichkeit.
Der wird auch gleichwohl zuſtimmen müſſen, daß rein an dieſem
hab gemeſſen, der Film nicht beſſer und eindringlicher ſein
nnte.
Das geſchieht? In einer Stadt werden Kinder gemordet.
Mer die Weltſtadt Berlin. Die umfangreichſten Anſtrengun=
* Der Polizei bleiben reſultatlos. Ein Opfer nach dem anderen

fällt dem Unhold anheim. Viereinhalb Millionen Menſchen wer=
den
ſtändig in Atem gehalten. Sie werden aufgepeitſcht durch die
Tatſache, daß niemand wiſſen kann, ob er nicht mit dem Kinder=
mörder
am gleichen Tiſch ſitzt. Nervoſität packt nicht nur die Be=
amten
des umfangreichen weltſtädtiſchen Kriminalapparates, ſie
packt auch die Menſchen. Unſchuldige werden in großer Zahl ver=
dächtigt
, nur den Mörder ſelbſt findet niemand. Immer aber
überraſcht er durch einen neuen Mord. Razzia auf Razzia veran=
ſtaltet
die Polizei. Kein Schlupfwinkel der Unterwelt iſt mehr
ſicher. Die edle Horde der Berufsverbrecher, Schrankknaker, Falſch=
ſpieler
, Bauernfänger, Einbrecher, Taſchendiebe uſw., iſt aufs
äußerſte bedroht. Alle dieſe aber ſind keine Mörder! Sie töten
vielleicht in höchſter Notwehr, aber mit Mord wollen ſie nichts
zu ſchaffen haben. Um ihr Gewerbe wieder in Ruhe betreiben zu
können, beſchließt ihre Führung, den Kindermörder zu fangen.
Nach langen Bemühungen ſenſationellſter Art gelingt das unter
Zuhilfenahme der organiſierten Bettler. Nach einer wilden Jagd
flüchtet der entdeckte Mörder, dem der erſte, der ihn ausfindig
macht, mit Kreide ein M auf die Mantelſchulter ſchlug ſo dem
Film den Titel gebend, in ein Bürohaus. Die Leitung der Unter=
welt
beſchließt, ihn nicht der Polizei auszuliefern, ſondern ihn
ſelbſt abzuurteilen. In der Haſt der Flucht mit dem ge=
fundenen
Mörder wird ein Komplize vergeſſen, er fällt in die
Hände der Polizei und muß notgedrungen beichten.
Inzwiſchen tagt das Gericht, d. h. es nachtet. In irgend
einer verlaſſenen Schnapsbrennerei ſitzen einige hundert Verbre=
cher
zu Gericht über den Mörder. Daß es der fabelhaften Regie
von Fritz Lang gelang, dieſes Pſeudogericht nicht nur an den
Klippen des Kitſch vorbeizuſteuern, ihm vielmehr einen geradezu
erſchütternden Ernſt, eine unglaublich tiefe Wirkung zu geben, iſt
mit die größte Leiſtung des Films, auch in techniſcher Hinſicht.
Hier kommt die große Auseinanderſetzung über die Frage:
Gehört dieſer Kindermörder auf das Schafott oder in die Irren=
anſtalt
? Mit gleich ſtürmiſcher Beredtſamkeit wird das für und
wider in Anklage und Verteidigung erörtert. Eine endgültige
Löſung der Frage bleibt auch hier aus. Wohl fordert die über=
große
Mehrzahl der Ankläger den Tod des Mörders, überſchreit
den Verteidiger der ihn an die ordentliche Polizei ausliefern
will. In dem Augenblick aber, da das Lynchgericht an dem trotz
aller Verworfenheit in dieſem Moment nach ſeiner verzweifelten
Verteidigung Unglücklichen vollzogen werden ſoll, erſcheint die
Polizei und bereitet dem ſonderbaren Gericht ein Ende.
Die Filmhandlung ſchließt mit ein paar ganz kurzen erſchüt=
ternden
Sätzen vor Gericht: Der Vorſitzende verkündet Im
Namen des Volkes! Szenenwechſel. Eine der Mütter der
ermordeten Kinder bricht zuſammen mit dem Ausſpruch dadurch /

werden unſere Kinder nicht wieder lebendig! Wir müſſen doch
lernen, noch mehr auf ſie aufzupaſſen.
Das ſoll wohl das Erzieheriſche des Films ſein. Es kann
es auch ſein. Eine Antwort auf die pſychologiſchen Fragen muß
auch dieſer Film wohl ſchuldig bleiben.
Das rein Techniſche, wie das Regieliche, ſowie aber auch das
Drehbuch, das Thea von Harbou ſcheieb, ſind, das ſei wieder=
holt
, Meiſterleiſtungen deutſcher Filmkunſt, und eine ganz große
Leiſtung des Regiſſeurs Fritz Lang. Es gelang ihm nicht nur die
dichteriſche Handlung, die eine fabelhaft geſchickte Tatſachenreportage
iſt, bildtechniſch hervorragend zu verlebendigen, ſondern auch einen
hochintereſſanten und überaus lehrreichen Einblick zu geben in
den umfangreichen Apparat des kriminalpolizeilichen Dienſtes,
der in ſolchen Fällen aufgerollt werden muß. Damit aber auch ſind
die ſchier unglaublichen Schwierigkeiten, denen ſich die Polizei oft
gegenüber ſieht und deren ſie ſchließlich doch nur durch einen Zu=
fall
Herr werden kann, gezeichnet. Fritz Langs großes Verdienſt
aber war es auch wohl, für die große Anzahl der in der Film=
handlung
ſtark hervortretenden Typen Vertreter zu finden, wie
ſie beſſer, eindringlicher im Spiel nicht geſtellt werden konnten. In
erſter Linie Peter Lorre, der Mörder. Seine ſchauſpieleriſche
Leiſtung vor dem Pſeudogericht war ſchlechthin einmalig. Von der
großen Zahl der übrigen Mitwirkenden noch dieſe: Guſtaf
Gründgens, Fritz Gnaſz, Fritz Odemar, Paul Kemp,
Theo Lingen, Ernſt Stahl=Nachbaur, Otto Wernicke,
Theodor Loos und Georg John.
Max Streeſe.
* Uraufführung am Leipziger Komödienhaus.
Affentanz, Komödie von Vera Bern.
Am Leipziger Komödienhaus wurde Affentanz, eine Komödie in
3 Akten, in dreiſtündiger Dauer uraugeführt. Die Verfaſſerin Vera
Bern iſt eine Tochter des Berliner Schriftſtellers Maximilian Bern und
der Schriftſtellerin Olga Wohlbrück. Ein junger, durch den Geiz ſei=
nes
Vaters behinderter Mann heiratet um des Geldes wegen eine
62jährige Witwe, die aber ihm ihr ganzes Geld notariell beſtätigt als
Vorbehaltsgut vorenthält. Um den Geliebten frei zu bekommen, ſucht
ein junges Mädchen dieſe alte Frau zu vergiften. An ſich ſcheint eine
Satire auf die Jagd der Menſchen nach Reichtum mit dieſer Handlung
beabſichtigt zu ſein, auch iſt das Stück mit viel Talent geſchrieben, nur
zu oft konſtruiert gedacht, mit reichlichen Lügen verſehen. Die Auf=
führung
des Leipziger Komödienhauſes mit Lotte Frank Witt in der
Hauptrolle war eine außerordentlich gute, zum Schluß viel Beifall, zu
dem die Autorin oft erſcheinen konnte.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Mittwoch, den 26. Auguſt 1931

Nummer 236

Tagung der Zenkrumsfrakkion
M Mattgart.
Reichskanzler dr. Brüning über die polikiſche Lage.
Stuttgart, 25. Auguſt.
Die Zentrumsfraktion des Reichstages hielt Dienstag vor=
mittag
von neun Uhr ab im Katholiſchen Vereinshaus St. Vin=
cenz
eine mehrſtündige Beſprechung ab, zu der auch Vertreter der
Einzellandtage ſowie ſonſtige Vertreter der Länderorganiſationen
zugezogen waren. An den Beratungen nahmen auch die beiden
württembergiſchen Zentrumsminiſter, Staatspräſident Dr. Boltz
und Juſtizminiſter Dr. Beyerle, ferner der badiſche Staatspräſi=
dent
Dr. Wittemann ſowie der Reichsinnenminiſter Dr. Wirth teil.
Im Verlaufe der Sitzung hielt Reichskanzler Brüning eine
nahezu zweiſtündige Rede über die politiſche Lage im allgemeinen.
Er behandelte dabei insbeſondere das Arbeitsloſenpro=
blem
, das er als Weltkriſe charakteriſierte, deren Löſung nicht
von Deutſchland allein durchgeführt werden könne, ſondern nur
unter Zuſammenwirkung aller von der Kriſe betroffenen Länder
und Staaten. Den Mittelpunkt ſeiner Ausführun=
gen
bildete nicht, wie einzelne Blätter im Voraus berichteten, die
Reichsreform, ſondern allgemeine wirtſchafts= und
finanzpolitiſche ſowie ſoziale Fragen. Zur Frage
der Reichsreform bemerkte der Reichskanzler u. a., daß dieſe
Frage unter den heutigen Verhältniſſen gegenüber den anderen
mehr im Vordergrunde ſtehenden Fragen, namentlich gegenüber
den Fragen wirtſchaftlicher und finanzieller Natur, zurücktreten
müſſen. Dies könne im gegenwärtigen Augenblick nicht abrupt
gelöſt werden. Die Darlegungen des Reichskanzlers fanden ſtarken
Beifall und waren von Peſſimismus ebenſoweit entfernt, wie von
einem übertriebenen Optimismus.
Um 17 Uhr fand eine engere Fraktionsſitzung ſtatt, auf der
Reichskanzler Brüning abermals das Wort ergriff. Im Anſchluß
daran hält die Württembergiſche Zentrumspartei einen parlamen=
tariſchen
Abend zu Ehren der Reichstagsfraktion ab.

Sihung des Barkeivorſtandes der 2.B.P.
Berlin, 25. Auguſt.
Ueber die am Montag ſtattgefundene Sitzung des Parteivor=
ſtandes
teilt die Nationalliberale Korreſpondenz folgendes mit:
Der Parteivorſtand der Deutſchen Volkspartei trat am Mon=
tag
unter dem Vorſitz des Parteiführers, Abgeordneten Dingel=
dey
, zu einer Sitzung zuſammen. Er nahm zur politiſchen Lage
zunächſt einleitende Berichte des Reichsaußenmini=
ſters
Dr. Curtius und des Parteiführers entgegen.
Im Rahmen der eingehenden Beratungen kam der Parteivorſtand
zu der einmütigen Auffaſſung, daß die Reichsregierung
angeſichts des ungeheuren Ernſtes der Lage in kürzeſter Friſt eine
Klärungüber die zur Behebung der Wirtſchafts=
und Finanznot erforderlichen Maßnahmen her=
beiführen
muß. Die Notwendigkeit ſchnellſten
Handelns wurde durch die Schilderung akuter Notſtände in
den verſchiedenſten Gebieten beſonders unterſtrichen. Parteivor=
ſtand
und Reichstagsfraktion werden erneut zuſammentreten, ſo=
bald
Klarheit über die Abſichten der Reichsregierung beſteht.
Weiter beſchäftigte ſich der Parteivorſtand mit der inneren Lage
der Partei. Er ſprach die Erwartung aus, daß die Einheit und
Geſchloſſenheit der Partei für die Zukunft unter allen Umſtänden
oberſtes Geſetz bei öffentlichen Auseinanderſetzungen, für jedes
Parteimitglied ſein muß.
Sihung der Dealſchnakionglen Reichskagsfrakkion.
Berlin, 25. Auguſt.
Die Reichstagsfraktion der DNVP. trat am Dienstag nach=
mittag
im Reichstag unter Vorſitz des Fraktionsvorſitzenden Dr.
Oberfohren zu einer Sitzung zuſammen. Ueber die Sitzung
wurde folgender Bericht ausgegeben:
Die Reichstagsfraktion der Deutſchnationalen Volkspartei
trat am 25. Auguſt, nachmittags drei Uhr, zu einer Sitzung zu=
ſammen
, die vollzähligen Beſuch aufwies. Der Fraktionsvor=
ſitzende
Dr. Oberfohren erſtattete zunächſt einen eingehenden Be=
richt
über die politiſche Lage, wobei er ſich beſonders gegen die
lügenhaften Gerüchte wandte, die im Anſchluß an den Beſuch
des deutſchnationalen Parteiführers bei dem Herrn Reichspräſi=
denten
verbreitet wurden. Darauf hielt Exzellenz Hergt einen
eingehenden Vortrag über ſteuerliche und finanzielle Notverord=
nungsfragen
. Er ſtellte feſt, daß uns die Regierung Brüning
ſtatt der verſprochenen Steuerſenkung Steuererhöhungen in fünf

Wellen ſeit dem 1. Januar 1930 gebracht habe, die im Ver=
mit
den Mehrbelaſtungen und Kürzungen in anderthalb Jah=
die
Summe von 5 182 Millionen erreicht hätte. Demgegenu
ſtehe eine Minderbelaſtung, die mit wenigen hundert Millior
gegenüber der Mehrbelaſtung überhaupt nicht ins Gewicht fa
Durch das Hooverjahr ſpare das Reich im Haushaltsjahr 1931
909 Millionen. 224,8 Millionen bleiben zu zahlen für Zinz
dienſt uſw. Auch dieſe Summe ſei verſchwindend gering bei d
drohenden Fehlbetrag, den der Haushaltsfonds auf der gan
Linie aufweiſe. Im Anſchluß hieran referierte Abgeordne
Dr. Hagena über die ſozialpolitiſchen Beſtimmungen in den 1
ten Notverordnungen. Die Fraktionsſitzung wird am Mittw
vormittag mit weiteren Referaten fortgeſetzt werden.
Die Berkreier des Handwerks beim Reichskanzlei
Reichskanzler Dr. Brüning empfing dieſer Tage in Geg
wart des mit der Führung der Geſchäfte des Reichswirtſcha
miniſters beauftragten Staatsſekretärs Dr. Trendelenburg
Vertreter der Spitzenverbände des deutſchen Handwerks zu ei
Ausſprache.
Unter Hinweis auf die derzeitige Wirtſchaftslage beton
die Vertreter des Handwerks die Notwendigkeit einer verſtärk
Rückſichtnahme auf den gewerblichen Mittelſtand. Es ſei dring
geboten, bei allen zur Ueberwindung der gegenwärtigen W.
ſchaftskriſe beabſichtigten Maßnahmen der Reichsregierung de
Auswirkung auf das Handwerk zu beachten und zu dieſem Zw
laufend ſachverſtändige Vertrauensleute aus dieſen Kreiſen
Rate zu ziehen. Das Handwerk erwarte ein ſichtbares Zeie
der Reichsregierung, um dem gewerblichen Mittelſtand das
fühl der Vernachläſſigung und Vereinſamung zu nehmen, das
Laufe der letzten zehn Jahre ſich mehr und mehr ausgebre
habe. Die Vertreter des Handwerks brachten noch die 2
faſſung des Berufsſtandes zu einzelnen Fragen aus der geſam
Wirtſchaftspolitik, insbeſondere in ſteuerlicher, ſozialpolitiſe
und kreditpolitiſcher Hinſicht zum Vortrag.
An die Ausführungen der Vertreter des Handwerks knü.
ſich eine rege Ausſprache, in deren Verlauf ſich der Reichskan
bereit erklärte, entſprechend dem Fortſchreiten der beabſichtig
Maßnahmen der Reichsregierung erneute Beſprechungen mit
berufenen Vertretungen des Handwerks herbeizuführen. Außer)
würden die zuſtändigen Reichsminiſter zu weiteren Verhandl
gen über Einzelheiten zur Verfügung ſtehen. In Verfolg di
Ausſprache wird am 27. Auguſt eine Beſprechung mit Staatsſe
tär Dr. Trendelenburg im Reichswirtſchaftsminiſterium ſtattfind

Statt Karten.

Ihre Vermählung geben bekannt
Studienaſſeſſor Ernſt Dörr
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Darmſiadt
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Die kirchl. Trauung findet am Donnerstag, den 27. Auguſt 1931, um 15 Uhr
in der Pauluskirche ſtatt.

Allen Verwandten und Freunden, und denen, die
ſie geliebt und verehrt haben, die traurige Mit=
teilung
, daß
Fräulein Erneſtine Hallwachs
in der Nacht vom 24. auf den 25. Auguſt, nach
vollendetem 80. Lebensjahr, ſanft entſchlafen iſt.
Die trauernden Familien:
Hallwachs
Erdmann
Staedel
Würzler.
Darmſtadt, 25. Auguſt 1931.
(12333
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 27. Auguſt,
vormittags 9 Uhr, von der Kapelle des alten Friedhofs,
Nieder=Ramſtädterſtraße, aus ſtatt.

N
Statt Karten.

Für die liebevolle Teilnahme beim Heim=

gang unſeres teuren Entſchlafenen danken

herzlichſt
Minna Schmidt, geb. Eckert
Margarete Schmidt
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Woog, 25. Aug 1931.
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Waſſerwärme vor=
mittags
7 Uhr 170C,
Woogs=Polfzei=Wache,

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Aus den Amtsverkündigungen des Kreisa
Darmſtadt und den Bekanntmachungen
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Medaillon. 1 Horubi
1 Schülermäppchen. 1 Türklinke, 1
brauchter Fuchspelz. 6 Portemonn
(ohne Inhalt). 2 lederne Damenhe
mäppchen. 3geſtrickte Damenhandtäſche
1 ſchw. ſeidenes Damenkleid. 1 Bas
mütze. 1 Kopftuch. 1 Damengürtel. 39
Damenhandſchuhe. 1 lederner Fauſthe
ſchuh. 4 Marktnetze. 1 Schlips. 2 Bra
Notenalbum 1 Spiegel und Kamm
Schlüſſeltäſchchen. 1 Broſche. 1 gr
Herrenhut, 1 Kinderſchirm. 1 Her
ſchirm. 3 Damienſchirme. 2 Schlüſſe
Damengürtel. 1 Füllfederhalter. 1 b
Kinderhemdhoſe. Taſche mit Auton
zeuge. 1 Bund Schlüſſel. 1 Broſche
Perle und Damenbild. 1 Bier= und W
zipfel. rMeſſſngſtange. 1 ſilberner Zi.
1 goldene Krawattennadel, 1 Porten
naie mit kleinem Inhalt. 1 Portemon
mit Inhalt. Bargeld gefunden.
gelaufen: 1 graue Katze.

Die zur Wiederherſtellung des 1
Hochwaſſer beſchädigten Sandbachla
in Gemarkung Eſchollbrücken erfor
lichen Erd= und Raſenarbeiten ſo
vergeben werden (etwa 10000 cbm (
bewegung). Die Angebote ſind b
Heſſiſchen Kulturbauamt Darmſt
Bleichſtr. 1, gegen Erſtattung von 1
zu erhalten. Daſelbſt ſind auch .
Unterlagen einzuſehen. Die Oeffnung
Angebote findet Mittwoch, den 2. E
tember 1931, vormittags 9½ Uhr
unterzeichnetem Amte ſtatt. Zuſchle
friſt 3 Wochen, Zuſchlag vorbehalten
Darmſtadt, den 25. Auguſt 1931.
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uhr, 1 Tiſch, ſowie Möbel aller
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Darmſtadt, den 26. Auguſt 1931.
Darmſtadt
Stellv. des Gerichtsvollziehers
Weinheimers.
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Smiete). Angebote unter K

[ ][  ][ ]

Rammter 236

Mittwoch, den 26. Auguft 1931

Seite 5

teich
und zu dieſen
Den Aal
Ein ſichtdares
9 zu nehmen,
d mehr aus
ſchten noch
gen aus der ge

, Grafenstralt
er Stadikasse)

frei Keller (behn
ſelzm

erherſte
Haufe
fulturbea

Aus der Landeshauptſkadk.
Darmſtadt, den 26. Auguſt 1931.
Erledigt ſind die Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
an der Volksſchule in Feldkrücken, Kreis Schotten ( Dienſt=
wohnung
iſt vorhanden); eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen
Lehrer an der Volksſchule in Harxheim, Kreis Mainz (die
Dienſtwohnung wird im Oktober frei).
In den Ruheſtand verſetzt wurden am 20. Auguſt: Der Gen=
darmeriehauptwachtmeiſter
Paul Hermann Großmann zu =
dingen
auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 4. Oktober 1931 an;
der Gendarmeriemeiſter Konrad Ubrig zu Herbſtein auf ſein
Nachſuchen mit Wirkung vom 1. September 1931 an.
Hohes Alter. Am 26. Auguſt feiert der allverehrte Ober=
bahnmeiſter
a. D. Julius Bruchmann ſeinen 79. Geburtstag
in voller Rüſtigkeit und geiſtiger Friſche. Wer dieſen alten Herrn
kennt, mit ſeinem unverwüſtlichen Humor, der ſieht ihm ſein Alter
noch nicht an. Sein Herz bleibt immer jung und er iſt gegen jeden
Menſchen freundlich. Er lebt bei ſeinem Sohn, Mathildenſtr. 10,
Parterre.
Kunſtausſtellung Darmſtadt, Mathildenhöhe 1931. Die
nächſte, am Samstag, den 29. Auguſt, ſtattfindende Führung
hat Herr Maler Deppert übernommen. Sie beginnt wieder um
4 Uhr nachmittags.
Das Diakoniſſenhaus Eliſabethenſtift zu Darmſtadt läßt in
den kommenden Wochen in der Stadt Darmſtadt durch Herrn
Schrauth ſeine alljährliche Hauskollekte erheben. Wir wiſſen,
wie ſchwer die Zeiten ſind und wie viele das Nötigſte entbehren.
Mittelſtand de. Doch ſind wir durch unſere eigene Not gezwungen, uns an die
barmherzige Liebe unſerer Freunde zu wenden: Bitte, helfen Sie
uns, daß wir weiter dienen dürfen: Alten und Kindern, Kranken
und Siechen, und beſonders auch den Aermſten in unſerer Zu=
flucht
, die wir oft unentgeltlich aufnehmen. Werden dieſe Ar=
beiten
Anerkennung finden durch Gaben dankbarer Liebe, wenn
cher, ſoziabalt unſer Sammler vorſpricht. Gott vergelt’s allen willigen Gebern!
Gaſtkonzert des Wiener Lehrer=a=capella=Chors. Am 2 Sep=
tember
ſingt dieſer Chor in der Feſthalle. Der Wiener Lehrerchor,
unter Leitung ſeines berühmten Dirigenten Profeſſor Wagner=
Schönkirch, hat internationalen Ruf. Chorgeſang in höchſter Voll=
endung
bieten dieſe Wiener Sänger. Niemand laſſe ſich dieſen
wirklichen Kunſtgenuß entgehen. Die Eintrittspreiſe ſind der Zeit
entſprechend niedrig gehalten. Karten in der Muſikalienhand=
lung
Chriſtian Arnold, am Weißen Turm.
Volksbühne. Mit dem Verſand der Werbeſchriften an die
bisherigen Mitglieder iſt geſtern begonnen worden. Es wird
nochmals darauf aufmerkſam gemacht, daß für jede Anmeldung
(alte und neue Mitglieder), die bis 10. September erfolgt, ein
Gutſchein gewährt wird der zum Beſuch einer Vorſtellung berech=
tigt
, und daß jedes Mitglied einen weiteren Gutſchein für die
Werbung von zwei neuen Mitgliedern erhält.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber den Generalmuſik=
direktor
Dr. Böhm und ſeine Aufführung der Meiſterſinger
im Hamburger Stadttheater ſchreiben die Hamburger Nach=
richten
: Der junge Dirigent bringt ſeinen Titel als General=
muſikdirektor
aus Darmſtadt mit. Man weiß, daß dieſer Titel
eine Auszeichnung bedeutet und die führende Verbindung eines
Kapellmeiſters mit dem ſeiner beſonderen Hingabe anvertrauten
Kunſtinſtitut charakteriſiert. Dr. Karl Böhm kann alſo bereits
durch ſeinen Darmſtädter Titel als Dirigent beglaubigt gelten.
Er feſſelte mit dem optiſchen Bild einer perſönlich gefärbten Diri=
giertechnik
nicht minder, als mit dem inneren Bewegungs=
noment
, mit der Intenſität des muſikaliſchen Ausdrucks. Starkes
Temperament, das nicht verhalten und zurückgeſtaut wird, ſondern
ſich frei und natürlich in den Strom der Muſik ergießt, wurde
ſchon mit den erſten Takten des Vorſpiels ſichtbar. Böhm diri=
giert
aus einem federnden Rhythmus heraus, alles in ihm und
an ihm iſt Leben, und darum iſt auch alles um ihn im Raum der
Muſik Leben, Bewegung, Geſchehen. (Dr. F Pf.) Das Ham=
burger
Fremdenblatt ſchreibt: Man wird mit großer
Freude und ganz rückhaltlos feſtſtellen dürfen, daß in Karl Böhm
der richtige Mann an die richtige Stelle gelängte. Denn ſchon
mit dem Vorſpiel, dem er weder die klangliche Meiſterſingerpracht,
noch durch Wahl eines lebhaft ſchwungvollen Zeitmaßes den Hin=
weis
auf das muſikaliſche Luſtſpiel verſagte, . . . erregte er die ge=
ſpannte
Aufmerkſamkeit der Zuhörer. Im weiteren Verlaufe des
Abends befeſtigte er als überlegen geſtaltender die große künſtle=
riſche
Aufgabe und den weitverzweigten Muſizierpparat ſouverän
beherrſchender Führer die vorteilhaften Eindrucke des Anfangs.
Ganz klar und unmißverſtändlich in ſeiner korrekten Zeichen=
gebung
, mit gleicher Aufmerkſamkeit der Bühne wie dem Orcheſter
zugewandt, unpoſiert in ſeiner äußeren Geſtik und von wohltuen=
der
Schlichtheit in ſeiner Auffaſſung, gehört Böhm wohl nicht in
die Gruppe der beſeſſenen Muſikfanatiker, die immer wie etwa
bei, aller Agreſſivität
Klemperer. Problemen nachſpüren
muß man ihn in die Reihe der ſympathiſchen Dirigenten einreihen,
die die Muſik lieben. Daher geht von ihm eine . . . aus mitfühlen=
dem
Herzen aufſteigende Wärme der Empfindungen aus, die ſich
allen Mitwirkenden ebenſo mitteilt wie den Zuhörern.
Entlaſſungen bei der Danatbank. Von unterrichteter Seite
wird die durch die Preſſe gegangene Behauptung, die Danatbank
habe 1500 ihrer Angeſtellten gekündigt, als in dieſer Form unzu=
kreffend
bezeichnet. Angeſichts der Tatſache, daß die Danatbank
hren Aktionsradius verkleinert und ihren Geſchäftsbereich kon=
ſentriert
hat, ſind bereits vor der Schalterſchließung eine Anzahl
Kündigungen erfolgt. Es handelt ſich jedoch nicht um 1500 Ange=
tellte
, ſondern lediglich um 290 junge und unverheiratete Leute
Die leitenden Gehälter bei der Danatbank ſind ohne Rückſicht auf
die laufenden Verträge und mit Zuſtimmung der beteiligten Her=
ren
in ſtärkſtem Maße herabgeſetzt worden.
Das Jugendzelt auf dem Meßplatz. Was keine Partei fertig
bringt und keine gewerkſchaftliche Organiſation, keine wiſſenſchaft=
liche
Vereinigung und kein Wirtſchaftsverband, das bringt das
alte Evangelium von Chriſtus zuſtande, das von vielen als über=
lebt
und veraltet bezeichnet wird; nämlich: wochenlang, allabend=
lich
, ohne Unterbrechung, ſelbſt bei ſtrömendem Regen, Tauſende
von Menſchen zu feſſeln und ihre Aufmerkſamkeit bis zum Schluß
feſtzuhalten. Dies verdient im Blick auf die Vorträge im Jugend=
Zelt beſonders betont zu werden. Welch ſchönes Bild, wenn Abend
für Abend der luftige Raum gefüllt iſt mit Menſchen, die die
Wahrheit ſuchen! Kamphauſen ſprach über das Thema: Das
Mittel gegen die Gottesangſt‟. Der Redner führte aus, daß der
natürliche Menſch von Hauſe aus mit der Furcht angeſteckt ſei. So
roſig man auch das Daſein überpinſeln möge, überall ſchaue beim
Menſchen doch die Angſt hervor. Letzten Endes ſei es der Ge=
danke
: Du, Gott, ſieheſt mich!, das Wiſſen um die Tatſache, daß
Das Flammenauge Gottes auf den Menſchen gerichtet iſt. An er=
greifenden
Bildern aus dem Leben zeigte der Redner, wie Men=
ſchen
geradezu an dieſer Gottesangſt zugrunde gegangen ſind.
Gibt es ein Mittel gegen dieſe Gottesangſt? Iſt es möglich, von
dieſer Furcht vor Gott loszukommen? Vergeblich ſind alle menſch=
lichen
Mittelchen, mit denen der Menſch ſich gegen die Gottes=
augſt
wehrt, verſucht, die Furcht loszuwerden. Nur ein Mittel
Bibt es, das den Menſchen freimacht von der Gottesangſt. Wer
durch die Glaubensverbindung mit Chriſtus ein Kind. Gottes
wird, der iſt herausgenommen aus der Angſt, weil er in Har=
monie
lebt mit Gott und iſt dadurch allein ein wahrhaft glücklicher
Menſch. Noch einmal ſei hingewieſen auf die heutige Phila=
Delphia=Konferenz, in der die Zeltevangeliſten ſprechen
über das Thema: Der Chriſt und die Not der Gegen=
wart
, Beginn 9 Uhr vormittags und 3 Uhr nachmittags. Der
Zutritt iſt frei für jedermann. Um 2 Uhr nachmittags iſt Kinder=
verſammlung
.
Orpheum. Heute Beginn der Herbſt= und
Winterſpielzeit. Mit dem heutigen Beginn der Spielzeit
193132 zieht ein prächtiger und reichhaltiger Spielplan ins Or=
Pehum ein, der allenthalben Intereſſe und Anklang finden dürfte.
Der beſte rheiniſche Komiker Bernd Henrichs= Königs=
eld
mit eigener Truppe wird ſich zum 1. Male dem Darm=
ſtädter
Publikum vorſtellen, und zwar mit ſeinen beſten Rever=
kore
=Stücken die im ganzen Reiche ſtärkſten Beifall fanden: Emil
von der Infanterie und Pröpken, der Schrecken der 9. Dra=
Boner Millionen Tränen des Lachens wurden ſchon über dieſe
Deiden luſtigen Militär=Lachſpiele vergoſſen. Den 2. Teil des
Sröffnungs=Spielplans beſtreitet ein vorzüglicher Varieté=Teil,
Dorunter das Raimonda=Ballett von der Skala, Berlin, in ſeiner
Hlänzenden Aufmachung beſonders imponieren wird. Trotz der
Leringen Eintrittsproiſe von 80 Pfg. bis 2,50 Mark wird den
Zeutigen Premiere=Beſuchern gegen Vorlage des Ausſchnittes der
PEiltigen Anzeige in dieſer Zeitung eine beſondere Pxeisvergün=
EDungsgewährt, worüber:Näheres im Inſeratenteil erſichtlich iſt.

Die Mne ver der Damſtädiei Pomsount.
Ausſichtsreiche Sanierungsbeſtrebungen. Kein Anlaß zur Panik.

Geſtern vormittag fand unter dem Vorſitz des Aufſichtsrats=
vorſitzenden
Nohl eine Preſſebeſprechung ſtatt, wobei von neutra=
ler
Seite die Lage wie folgt dargeſtellt wurde:
Eine allgemeine Beunruhigung des Kreditverkehrs, wie ſie
mit den bekannten Schwierigkeiten einiger Großbanken um ſich
griff, hatte auch in den Kreiſen der Darmſtädter Volksbank, e. G.
m. b. H., Darmſtadt, zu einer Rückforderung von Guthaben ge=
führt
, die das normale Maß überſtieg. Dank ihres Rückhaltes
an den genoſſenſchaftlichen Zentral=Kreditinſtituten war es der
Bank bisher möglich, den an ſie herantretenden Anſprüchen wei=
teſtgehend
zu genügen.
Eine kürzlich von Verbandsſeite vorgenommene gründliche
Reviſion hat ergeben, daß bei der Bank zwar, wie wohl überall,
beſonders unter den größeren Debitoren mit Verluſtriſiken zu
rechnen war, deren Ausmaß jedoch nicht das im Kapital und in
den Reſerben der Bank vorhandene Vermögen erreichte. Die
Schwierigkeit der Bank erſchien ſomit in erſter Linie in der zwei=
fellos
ſchon ſeit längerer Zeit beſtehenden angeſpannten Liquidität
zu liegen, die ſich nach den bekannten Ereigniſſen vom 13. Juli
1931 zu der akuten Kriſe auswuchſen.
Nachdem ſich der heſſiſche Staat und die Stadt Darmſtadt be=
reit
erklärt hatten, die Bürgſchaft für die Zuführung neuer Liqui=
ditätsmittel
durch die genoſſenſchaftlichen Zentralkreditinſtitute zu
übernehmen, waren dieſe letzteren bereit, mit weiteren erheblichen
Mitteln der Bank beizuſtehen, um eine ruhige Fortführung der
Geſchäfte, verbunden mit einer Reorganiſation der Verwaltung zu
ermöglichen. Um aber neben der den Banken durch das erwähnte
Giro gegebenen Sicherheit auch den Spareinlegern und den ins=
beſondere
vorhandenen größeren Einlegern die erforderliche
Sicherheit für die Belaſſung ihrer Guthaben zu geben, erſchien
es erforderlich, die Bürgſchaft des Staates und der Stadt für alle
Einleger zu gewinnen, wobei die Ueberwachung der Geſchäfte
durch einen Staatskommiſſar vorgeſehen war. Angeſichts der
außerordentlich ſtarken Verflechtung der Darmſtädter Volksbank
mit der geſamten Geſchäftswelt erſchien eine ſolche Forderung
nicht nur im Intereſſe der Darmſtädter Volksbank gerechtfertigt,
ſondern auch wegen der zu befürchtenden Auswirkungen eines
Zuſammenbruchs auf die außerhalb Darmſtadts liegenden Kredit=
inſtitute
geboten. Angeſichts des Eigenvermögens der Bank und
der hinter dieſem ſtehenden Haftſummen war das mit der Bürg=
ſchaft
verbundene Riſiko kein ſchwerwiegendes, wenn man dem die
außerordentlichen Schädigungen gegenüberſtellt, die zweifellos für
Stadt und Land mit der Schließung der Bank verbunden ſein
werden. Die Verhandlungen waren geſtern bereits ſoweit ge=
diehen
, daß der Finanzausſchuß des Landtags die Uebernahme
der Bürgſchaft bewilligt hatte, allerdings unter der Vorausſetzung,
daß die Stadt ihr gegenüber die Ausfallbürgſchaft übernehme. In
der dieſem Beſchluß folgenden Sitzung des Finanzausſchuſſes der
Stadt ſoll die Uebernahme der Rückbürgſchaft mit 3 gegen
2 Stimmen, bei 9 Stimmenthaltungen, angenommen worden ſein.
Ein dementſprechender Beſchluß des Stadtrates erfolgte jedoch
bisher nicht. Da unter dieſen Umſtänden die an die Uebernahme
der Garantie durch den Staat geknüpften Vorausſetzungen nicht
erfüllt waren, ſah ſich die Bank heute früh genötigt, ihre Schalter
geſchloſſen zu halten. Ueber die weiter zu ergreifenden Schritte
ſind Beſchlüſſe noch nicht gefaßt. Ueber den
Status bei der Darmſtädter Volksbank.
wurde mitgeteilt, daß ſich im genoſſenſchaftlichen Geſchäft Verluſte
nicht ergeben haben. An Forderungen ſeien etwa 1,8 Mill. RM.
bei 9,7 Mill. RM. Bilanzſumme zu verzeichnen, von denen 709 000
RM. als Verluſt, 500 000 RM. als ſtark gefährdet und 600 000
RM. als evtl. gefährdet anzuſehen ſeien. Nach einem Status per

30. Juni, der nur unbedeutende Umſchichtungen in der Zwiſchen=
zeit
erfahren habe, betragen Kontokorrent=Forderungen 2,6, Depo=
ſiten
2,6 Spareinlagen 2,0, Akzepte 0,450, Giroverbindlichkeiten
1,6 Mill. RM. Das Geſchäftsguthaben wird mit 1,0 Mill. RM.
ausgewieſen, offene Reſerven ſtehen mit 0,6, ſtille Reſerven ein=
ſchließlich
eines Aufwertungsfonds mit 0,500 Mill. RM. zu Buch.
Die Schalterſchließung der Darmſtädter Volksbank hat in wei=
ten
Kreiſen der Darmſtädter Bevölkerung große Erregung hervor=
gerufen
. Ein Verſchwinden der Bank würde heute auch unabſeh=
bare
Folgen nach ſich ziehen. Dieſe Tatſache unterſtrich beſonders
die Induſtrie, der Handel und das Handwerk, die geſtern eingehend
die Situation beſprachen und die Stützung der Bank zur Vermei=
dung
einer Kataſtrophe für unerläßlich hielten. Die Handwerks=
kammer
weiſt mit allem Ernſt auf die ſchwerwiegenden Folgen hin,
die bei Andauer der Schließung der Bankſchalter entſtehen. Sie
erklärt insbeſondere, daß die große Beunruhigung in weiten Krei=
ſen
der Bevölkerung, die Auswirkungen, wie ſie ſich auf die an=
deren
Kreditinſtitute, auf den Arbeitsmarkt uſw. ergeben würden,
gebieteriſch fordern, daß trotz der ungünſtigen Situation der Be=
ſchluß
des Finanzausſchuſſes der Stadt dem Stadtrat zur weiteren
Verhandlung vorgelegt wird.
* Wie wir hören, rechtfertigt die Lage der Bank und der der=
zeitige
Status durchaus die Hoffnung, daß, wenn das Vertrauen
zu der Bank nicht erſchüttert wird, eine Wiedereröffnung der Schal=
ter
vorgenommen werden kann. Die verantwortlichen Stellen der
Stadt und des Staates hatten geſtern längere Beſprechungen, in
denen zum Ausdruck kam, daß im Intereſſe der Tauſende von
kleinen Sparern und Gewerbetreibenden eine Sanierung vorge=
nommen
werden müſſe. Daß eine Annäherung im Bereich der
Möglichkeit liegt, ergibt ſich ſchon daraus, daß lediglich eine Dit=
ferenz
zwiſchem dem Staat und der Stadt über die zu leiſtende
Bürgſchaft beſtand. Darüber konnten in der vorgeſtrigen Finanz=
ausſchußſitzung
ſchon deshalb keine endgültigen Einigungsbeſchlüſſe
zuſtande kommen, da zunächſt einmal ein genauer Status über die
Höhe der Verbindlichkeiten, der Aktiven und Paſſiven, feſtgeſtellt
werden mußte. Vorſorglich war daher die Schließung der Schalter
der Volksbank angeordnet worden. Feſtzuſtellen iſt, daß ein Viertel
der zu übernehmenden Bürgſchaft, und zwar Gelder der öffent=
lichen
Hand, anderweitig ſichergeſtellt ſind und dafür bereits be=
ſondere
Garantien des Staates beſtehen. Eine Rückbürgſchaft für
dieſe Summe durch die Stadt erübrigt ſich alſo und kann ihr auch
billigerweiſe nicht zugemutet werden. Dafür wird hoffentlich auch
bei den maßgeblichen Stellen des Staates das richtige Verſtändnis
vorhanden ſein. Es bleibt alſo eine durch die Stadt zu verbür=
gende
Summe, die nach unſeren Informationen eventuell auch
durch Rückbürgſchaft, die von Freunden der Anſtalt geleiſtet wer=
den
ſoll, verringert werden kann. An ſich kann die Lage, wie ſie
ſich heute zeigt, ruhiger beurteilt werden. Es wird nicht verkannt,
daß es ſich nur darum handeln kann, wieder durchaus geſunde Ver=
hältniſſe
bei der Bank zu ſchaffen und namentlich die kleinen
Sparer vor ſchweren Verluſten zu ſchützen. Der Finanzausſchuß
des Stadtrats, der für die nächſten Tage einberufen worden iſt,
wird ſich mit der Sanierung der Bank nochmals eingehend befaſſen
müſſen, wobei etwaige Organiſationsänderungen bei der Bank
zur Sprache kommen dürften. Die letzte Entſcheidung wird der
Stadtrat zu treffen haben, der, wie wir erfahren, ebenfalls in
Kürze einberufen wird. Es muß unterſtrichen werden, daß die
vorübergehende Schalterſchließung einer Bank noch keineswegs
einem Zuſammenbruch gleichzuſtellen iſt, im Gegenteil ſcheint uns
im Falle der Volksbank eine geſunde Wiederaufrichtung nach
Klärung der Lage durchaus im Bereich der Möglichkeit zu liegen.

Deukſche Hänger-Deutſche Turner!
Zwei Großveranftalkungen in Darmſtadt.
Singen und Turnen ſie ſtehen ſchon ſeit dem Ausgang des 18
Jahrhunderts in enger Verwandtſchaft, und keine andere Gemeinſchaft
als die Deutſche Turnerſchaft hat nicht nur körperliche Ertüchtigung
und Wehrhaftmachung des Volkes auf ihre Fahne geſchrieben, ſondern
auch die Erhaltung und Weiterentfaltung kultureller Werte. Zum köſt=
lichen
Volksgut, welches unſer Volk trotz den ſchier unzähligen Hoff=
nungsloſen
unſerer Tage beſitzt, gehört das deutſche Lied und die
Pflege desſelben. Haben nicht ſchon Turnvater Jahn und ebenſo der
Vorvater deutſchen Turnens, Guts Muths, ihre Scharen für den Ge=
ſang
begeiſtert, und ſie waren es auch, die zu friſch=fromm=fröhlicher und
freier Erziehung das deutſche Lied nutzten. Anfangs nur die Pflege
des Volksliedes in den Vordergrund ſtellend, bildeten ſich aber auch im
Laufe der Jahre, beſonders in großen Turnvereinen, Männerchöre, die
den Kunſtgeſang aufnahmen. Heute beſtehen in den einzelnen Turn=
kreiſen
der Deutſchen Turnerſchaft, deren 18, feſtgefügte Organiſationen
der Turner=Sängerabteilungen und Sängerriegen.
Auch im Mittelrhein=Turnkreis hat man nur allzu ſehr erkannt, daß
durch die Aufnahme des 4ſtimmigen Männerchorgeſangs ein Zuſammen=
gehörigkeitsgefühl
geprägt werden kann, das zur Belebung der einzelnen
Turnvereine in hohem Maße beiträgt. In Darmſtadt beſtehen in den
Turnvereinen ſchon ſeit einer Reihe von Jahren die Singmannſchaften,
die bei verſchiedenen Anläſſen ihre Leiſtungsfähigkeit unter Beweis
ſtellen konnten, und damit immer wieder nach außen zeigten, wie innig
verbunden Singen und Turnen iſt. Und wenn es nun der Singmann=
ſchaft
der Turngemeinde Beſſungen gelungen iſt, zum 5. Kreis=
Wertungsfingen des Mittelrhein=Turnkreiſes am
Sonntag, 30. Auguſt, die Turner=Sängerſcharen in Darmſtadt
zu verſammeln, ſo ſoll dies zunächſt einmal geſchehen, der Oeffentlichkeit
gegenüber von dem Stand des Turnerſingens Zeugnis ablegen zu
können, zum zweiten aber, auch durch das Kreiswertungsſingen inner=
halb
der Turnerſänger zur Feſtigung der Organiſation beizutragen.
Aber das Kreiswertungsſingen der Turnerſänger will und ſoll noch
mehr als dies alles ſein. Es ſoll nicht landläufig als Heerſchau der
Turnerſänger betrachtet werden, ſondern im Vordergrunde ſoll das
Geiſtig=Ideelle ſtehen. Sinn= und Kraftwirkung zum Zuſammenſchluß
im Lied und Turnen und damit eine machtvolle Kundgebung und Wil=
lensbetätigung
zu Leben und Aufſtieg in unſeren dunklen Tagen ſoll
die Turner=Sängerveranſtaltung in Darmſtadt werden. In dieſem
Sinne ſeien die Tauſende der Turnerſänger gegrüßt in Darmſtadts
Mauern am kommenden Sonntag!
Sind am 30. Auguſt die Mittelrhein=Sänger in Darmſtadt zu Gaſt,
ſo werden vier Wochen ſpäter, am 27. September, die Mittelrhein=
Turner zu den Geräte=Meiſterſchaften in Darmſtadt ſich zu=
ſammenfinden
. Mittelrheins Turner ſind in Darmſtadt gerne zu Gaſt,
und wenn die einheimiſchen Turnerführer immer wieder ſolche großen
Turnerſchauen, wie die Geräte=Meiſterſchaften, die nach längerer Ruhe=
pauſe
wieder neu erſtehen, es zu werden verſprechen, nach Darmſtadt
bringen, ſo iſt dies das beſte Zeugnis hierfür, wie man Darmſtädter
Gaſtfreundſchaft in Turnerkreiſen einſchätzt, aber auch in dem großen
Mittelrhein=Turnkreis es nicht an Erkenntnis fehlen läßt, daß hier in
der Organiſation nur Vorbildliches geleiſtet wird, und aus dieſem
Grunde dem kleineren Darmſtadt, gegenüber anderen Großſtädten im
Mittelrheinkreis, den Vorrang gibt. Das ſind Wertſchätzungen, auf
welche die geſamte Turnerſchaft Darmſtadts ſtolz ſein kann, und daran
ſollte die geſamte Bevölkerung teilnehmen und durch Maſſenbeſuch der
beiden bevorſtehenden Turner=Großveranſtaltungen am 30. Auguſt und
27. September die Verbundenheit mit den Darmſtädter Turnvereinen
zum Ausdruck bringen, ſowie die Gaſtfreundſchaft Darmſtadts erneut
unter Beweis ſtellen.
M.

Volkshochſchule Darmſtadt. Für Samstag, den 29 Auguſt,
iſt uns von der Leitung der Ausſtellung auf der Mathildenhöhe
eine Führung durch die Ausſtellung zugeſagt. Der Eintritt iſt
auf 30 Pfg. ermäßigt. Die Teilnehmer treffen ſich um 16 Uhr
pünktlich vor dem Eingang der Ausſtellung. Die Führung hat
Maler Deppert freundlicher Weiſe übernommen.

Tödlicher Ankounfall bei Groß=Gerau.
5 Groß=Gerau, 25. Auguſt.
Mit ſeinem Kraftwagen K 7343 befand ſich das Ehepaar.
Seig Möller aus Kopenhagen auf der Fahrt von Paris
nach Frankfurt und durchfuhr heute gegen 13 Uhr Groß=Gerau.
Als es die Kaſtanienallee paſſierte, kam aus einem Feldweg ein
einſpänniges Bauernfuhrwerk. Um mit dieſem nicht zu kolli=
dieren
, bremſte der Fahrer ſehr ſcharf. Dadurch kam das Auto
aus der Gewalt des Fahrers, drehte ſich dreimal um ſich ſelbſt
und ſchlug zweimal an die Bäume der Straße. Frau Möller.
wurde durch die Wucht des Anpralls aus dem Wagen gefchleu=
dert
, erlitt mehrere Rippenbrüche und einen ſchweren Schädel=
bruch
, während der Fahrer ebenfalls ſchwere Kopfverletzungen
davontrug. Nach der erſten Hilfe durch Dr. Schad wurden die
Verletzten in das Krankenhaus Groß=Gerau verbracht, wo Frau
Möller gegen 15 Uhr ihren Verletzungen erlegen iſt. Der Ehe=
mann
iſt zwar noch nicht vernehmungsfähig, aber außer Lebens=
gefahr
. Am Nachmittag weilte die Gerichtskommiſſion und als
Sachverſtändiger Gewerberat Krämer am Unfallort. Das Fuhr=
werk
verlor nur ſein rechtes Vorderrad, während Fahrer und
Pferd unverletzt blieben.
Autoliſten. Soeben iſt die Autoliſte Nr. 69 erſchienen. Dieſe
verzeichnet alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von Kraft=
fahrzeugen
jeder Art inden 18 Kreiſen desVolks=
ſtaates
Heſſen (Kennzeichen VS. V. VO) für die Zeit
vom 1.15. Auguſt 1931. Die Autoliſten enthalten die An=
gaben
in derſelben Reihenfolge wie die Hauptausgabe: Name, Beruf.
Wohnort des Kraftfahrzeugbeſitzers, Type, Motornummer, Hub=
raum
in ccm (und PS), Art des Fahrzeugs. Fabrikneue Wagen
ſind durch X kenntlich gemacht. Die Meldungen ſind geordnet
nach den drei Provinzen (VS, VR, VO) und Kreiſen, und innerhalb
dieſer nach Polizeierkennungsnummern. Abgemeldete Wagen wer=
den
beſonders geführt. Die Autoliſten ſind eine wichtige
Ergänzung des Auto=Adreßbuches (Adreßbuch der Kraftfahr=
zeugbeſitzer
im Volksſtaat Heſſen), Ausgabe 1929, und unent=
behrlich
, weil ſie laufend neueſtes Adreſſenmate=
rial
liefern. Sie erſcheinen alle 14 Tage, alſo monatlich zwei
Liſten. Die ſpäteſtens am 10. eines Monats ausgegebene Liſte
enthält die Meldungen vom 16. bis 30. (31.) des voraufgegange=
nen
Monats, und die ſpäteſtens am 25. eines Monats ausgege=
bene
Liſte die Meldungen vom 1. bis 15. des gleichen Monats.
Wegen des Bezugspreiſes vgl. Anzeige! Anfragen richte
man an den zuſtändigen Verlag L. C. Wittich in Darmſtadt.
Lokale Veranftallungen.
Charlie Fornoff, die bekannte Attraktionskapelle,
ſpielt heute abend nach neuem Programm alte und neue Schla=
der
im Reſtaurant Zum Datterich, Kiesſtraße 27.

Tageskalender für Mittwoch, den 26. Auguſt 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. Kleines
Haus: Keine Vorſtellung Orpheum 20,30 Uhr: Emil
von der Infanterie Raimonda Ballett Konzerte
Zur Oper, Schloßkeller, Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfall=
tor
Herrngartenkaffee Datterich. Kinovorſteklungen:
Union=. Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Mittwoch, den 26. Auguſt 1931

Nummer 236

ich:
* Der Hiſtoriſche Berein in MAregelſtadk.
Die Sonne hatte ſeit Wochen zum erſtenmal wieder über die
Wolken geſiegt, und die Schar der Unternehmungsluſtigen war
nicht ſo klein, wie man tags zuvor noch hätte befurchten können.
Dieſe raſche Umſtellungsfähigkeit wurde dann auch aufs reich=
lichſte
belohnt.
Zum einen Teil iſt es das Verdienſt der Führer, die ſich dem
Darmſtädter Verein zur Verfügung geſtellt hatten. Herr Archiv=
rat
Morneweg zeigte den Teilnehmern in unermüdlicher Weiſe die
verborgenen und verborgenſten Winkel im alten Städtchen, das
trotz ſeines herrlichen Stadions auch heute noch verträumt iſt.
Welche maleriſchen Blicke erſchloſſen ſich da immer wieder beim
Gang über den Burgwall, wenn die Teilnehmer hinüberſahen nach
den neugierig durch die Befeſtigung hindurchlugenden Fenſter der
ſich eng an die Stadtmauer anſchmiegenden Häuſer! Michelſtadt
birgt wirklich mehr Mittelalterliches in ſich, als der Wanderer,
der ſo trefflicher Führung entbehrt, ahnen kann. Der Nachmittag
ſtand unter der ſachkundigen Führung von Herrn Pfarrer Dr.
Kunze (Nieder=Modau), der ſich ein beſonderes Verdienſt erwarb,
als einer der Leiter der vorjährigen Ausgrabungen voller An=
ſchaulichkeit
die Probleme an Ort und Stelle zu entwickeln, die
Herr Profeſſor Dr. Behn zu Beginn d. J. in einem Vortrag in
Darmſtadt dargelegt hatte. Und ſchließlich muß ich auch hier des
wackeren Maurermeiſters G. Lautenſchläger gedenken, der unent=
wegt
unter ſchwierigſten Verhältniſſen für die Heimatgeſchichte
arbeitet. Was hat nicht das jetzt im ehemaligen Preußiſchen Hof
untergebrachte Odenwaldmuſeum ihm zu danken!
Zum anderen Teil liegt Michelſtadt auf altem, hiſtoriſchen
Boden. Wir hören in ſeiner Geſchichte von dem hl. Burkhard und
von dem Biographen Karls d. Gr., von Einhard. Lorſch herrſchte
dann 4 Jahrhunderte lang. bis das Gebiet an Mainz fiel. Aber
ſchon kommen die Territorialherren hoch, die Grafen von Erbach.
Jetzt werden die Befeſtigungen in Michelſtadt erneuert. Die dop=
pelte
Mauer und der tiefe Waſſergraben um die Kellerei den
alten Stadtkern, die Wehrtürme, deren bekannteſter der Diebs=
turm
iſt, gehören im weſentlichen den folgenden Jahrhunderten an.
Eines der älteſten weltlichen Bauwerke iſt das auch wiederum in
ſeine heutige Umgebung ſo wundervoll eingepaßte Rathaus mit
den überaus ungewöhnlichen Maßen und Formen. Die Kirche mit
ihrer Ueberfülle von Grabplatten, Wandgräbern und Tumben für
Mitglieder des gräflichen Hauſes hat trotz mehrmaligen Umbaus
ihre heutige Form im weſentlichen in der Spätgotik erhalten. Und
all dieſe wertvollen Denkmale ſind umgeben von liebenswürdig
Kleinſtädtiſchem: dem Marktplatz, den platſchernden Brunnen, den
ſchindelbekleideten Häuſern, den alten, rebenumrankten Fachwerk=
häuschen
in den engen, verwinkelten Gaſſen, den Reſten der alten
Stadtmauer und den Häuſern mit ihren Schutzdächern über den
Freitreppen. Aber wie vieles iſt doch ſchon verſchwunden, ein
Opfer der modernen Zeit geworden!
Abſeits, in aller Einſamkeit, liegt das romatiſche Fürſtenau,
die Waſſerburg, die einſt Kurmainz angelegt hatte, mit ihren vier
Türmen ſtimmungsvoll in die Landſchaft hineinpomponiert. Hier
hat beſonders die Renaiſſance umgeſtaltend gewirkt. Nicht allein
der wundervolle Schwibbogen, ſondern auch Erker und Portale
reden von dieſen glücklicheren Zeiten. Aber auch Rokoko ( Garten=
pavillon
) und Empire ſind vertreten. Die ebenſo wundervollen
Innenräume hat uns freundlicherweiſe Seine Erlaucht Graf
Adalbert von Erbach=Fürſtenau zugänglich gemacht.
Und als Abſchluß endlich die Einhardsbaſilika in Steinbach,
ein Kunſtwerk, das wie wenige im Laufe der Jahrhunderte ge=
litten
hat. Es bedurfte der lebendigen Worte unſeres Führers,
um all die modernen Einbauten ſich wegdenken zu können und ganz
die alte frühromantiſche Raumwirkung herzuſtellen. Beſonders
intereſſant war der Bericht über die jüngſten Grabungen, die
gelehrt haben, daß die Krypta nicht nur Zugänge von den Seiten=
ſchiffen
aus hatte, ſondern auch von außen, unmittelbar unter der
Hauptapſis, erreicht werden konnte, ein Zugang für die Pilger,
welche die dort aufbewahrten Gebeine der Heiligen verehren
wollten.
Kurz. Michelſtadt kann nicht nur als ein hiſtoriſches oder
kunſthiſtoriſches Muſterkabinett bezeichnet werden, ſondern hat in
ſeinem wundervollen Eingebettetſein in die Landſchaft man er=
innere
ſich nur des Blicks vom Waldhorn herab ins Tal An=
ſpruch
, eins der ſchönſten heſſiſchen Städtchen genannt zu werden.
Kn.

* Aus den Darmſtädker Lichkſpielkheakern.
Helia.
Ein Schauſpiel des franzöſiſchen Bühnenſchriftſtellers Ver=
neuil
, der den Stoff zu dem Film Die Couſine aus Warſchau
geliefert hatte, hat auch die Vorlage zu dem gegenwartig laufen=
den
Tonfilm Die Frau von der man ſpricht geliefert. Es han=
delt
ſich hier im Unterſchied zu dem Luſtſpiel um eine gefühlvolle
Liebesgeſchichte, aber ob es an der Handlung oder der Ver=
filmung
liegt das Luſtſpiel war beſſer. Daran vermag auch
die gute Beſetzung mit Mady Chriſtians und Hans
Stüwe in den Hauptrollen nichts zu ändern. Doch iſt die Hand=
lung
eine mondäne Pariſerin rettet einen morphiumſüchtigen
Schriftſteller vor dem Untergang und kämpft, nachdem ſie ihn
berühmt gemacht hat, um ſeine Liebe , nicht ohne pſychologiſche
Spannungsmomente, und die Regie hat manche Feinheiten her=
ausgeholt
. Hervorragend komiſch iſt der Beifilm Der verrückte
Kapellmeiſter
Palaſt
bringt diesmal einen tonlich ungewöhnlich guten Film mit
Kammerſänger Tino Pattiera von der Dresdener Staats=
oper
in der Haupt= und Titelrolle in Der Teufelsbru=
der
. Das iſt eine ausgezeichnete Vertonfilmung der Oper
Fra Diavolo, die eine Fülle köſtlicher Bilder bringt, aus
der italieniſchen Landſchaft, beſonders aus den Abruzzen, und auch
aus intereſſanten Innen=Aufnahmen, prunkenden Feſten mit
ſchönen Frauen ſowohl, wie aus Höhlen und Schlupfwinkeln der
Rebolutionäre und den Verließen der Feſtung. Vor allem aber
intereſſiert die wundervolle, weiche Stimme Pattieras aus=
gezeichnet
aus der Apparatur. Und noch einen anderen Bekannten
können die Darmſtädter begrüßen, den ausgezeichneten Schauſpie=
ler
Heinrich Heilinger, den wir einſt am Landestheater
beſaßen. Sein ſchönes Organ ſcheint beſonders für den Tonfilm
geeignet, jedenfalls kommt es ſehr gut heraus, hat ſogar den be=
zwingend
warmen Klang, der ſein Spiel ſprachlich ſo ſympathiſch
geſtaltet. Es iſt im übrigen ein gewaltiger Apparat zu dieſer
Filmoper aufgezogen, und die ſehr routinierte Regie ſtellt eine
Reihe köſtlicher Gaunertypen in die bewegten Szenen. In füh=
renden
Rollen ſind weiter tätig; Brigitte Horney, Ernſt
Stahl=Nachbaur, Kurt Lilien u. v. a. Wen nicht die
reichbewegte Handlung feſſelt, den zieht ſicher die ſelten ſchöne
Stimme des zweiten Caruſo an. Das Beiprogramm iſt reich=
*
haltig und intereſſant.
Das Union=Theater zeigt bis auf weiteres den neuen und
außerordentlich intereſſanten Fritz=Lang=Tonfilm M Fritz Lang,
der Meiſterregiſſeur und die Verfaſſerin des Manuſkripts Thea
von Harbou ſind bekannt durch Nibelungen, Metropolis und
viele andere Großfilme. Eine Schar ausgezeichneter Darſteller
wie: Theodor Loß. Peter Lorre, Otto Wernicke. Guſtaf Gründ=
gens
, Fritz Gnaß, Georg John, Ernſt Stahl=Nachbaur, Roſa Va=
letti
, Hertha von Walter u. v. a., im ganzen rund 60 namhafte
Schauſpieler, wirkten in dem Film mit.
Im Helia=Theater ſieht man heute und folgende Tage
Mady Chriſtians und Hans Stüwe in dem Tonfilm Die Frau,
von der man ſpricht der nach einem Schauſpiel von Louis Ver=
neuil
gedreht iſt. Die Regie führt Victor Janſon. Weitere Haupt=
darſteller
ſind: Szöke Szakall. Ernſt Dernburg, Alex Saſha, Lilian
Ellis, Otto Walburg. Karl Götz, Frank Günther, Kitty Mein=
hardt
und Harry Neſtor. Dazu ein reichhaltiges Beiprogramm.
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft heute und folgende Tage
der erſte Tonfilm mit dem Kammerſänger Tino Pattiera von der
Dresdener Staatsoper Der Teufelsbruder, frei nach der bekann=
ten
Oper Fra Diavolo von Auber. Der Film behandelt eine
italieniſche Begebenheit aus dem 18. Jahrhundert, Weitere Mit=
wirkende
ſind Brigitte Horney, Heinrich Heilinger (früher am
Landestheater Darmſtadt), Ernſt Stahl=Nachbaur, Kurt Lilien
u. a. Dazu ein gutes Beiprogramm.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsgulltung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beanſwortunx erfolgt ohne Nochteverbindlſchkeit.
A. H. B. Darüber dürften erſt die bevorſtehenden Landtags=
verhandlungen
Klarheit bringen.

Aus Heſſen.
Cp. Weiterſtadt, 25. Aug. Tödlicher Unfall. Ein bei
einem hier gaſtierenden Karuſſellbeſitzer befindlicher Hilfsarbeiter
kam beim Abſtellen des Stromes durch einen unglücklichen Um=
ſtand
dem Starkſtrom zu nahe und erlitt einen elektriſchen Schlag.
Der aus Bayern, ſtammende Arbeiter wurde auf der Stelle
getötet.
E. Wixhauſen. 25. Aug. Der Turnverein beteiligte ſich mit
ſeinen Schülern und Schülerinnen am Schülerturnen in Meſſel.
Der Verein errang mit 15 Teilnehmern 15 Siege, darunter zwei
erſte, zwei zweite und einen dritten Sieg. Dieſer beachtenswerte
Erfolg des Vereins iſt in erſter Linie den beiden Schüler= Turn=
warten
, den Herren Heinrich Petry und Georg Wolf, zu danken,
die ſich große Mühe mit ihrer Turnerjugend geben. Auch auf dem
diesjährigen Bergturnfeſt (Frankenſtein) errang der Verein mit
6 Teilnehmern 5 Siege, darunter einen zweiten und vierten Sieg.
Das Gauturnfeſt in Dreieichenhain brachte dem Turnverein eben=
falls
einen ſchönen Erfolg. Alle Teilnehmer kehrten vom Gau=
turnfeſt
preisgekrönt nach Hauſe. Darunter befand ſich ein 1. und
dritter Preis. Die Muſterriege des Vereins errang die Note
Sehr gut Ende September veranſtaltet der Verein im Saale
Zur Krone einen Mannſchaftskampf. Hieran beteiligen ſich die
Turnvereine Gräfenhauſen, Mörfelden und der hieſige Verein.
Cp. Pfungſtadt, 25. Aug. Ihren 85. Geburtstag beging
heute die Witwe Luiſe Krauskopf in der Sandſtraße. Am kom=
menden
Sonntag findet hier ein Blumentag zugunſten der
Arbeiterwohlfahrt ſtatt. Während der Sommerferien waren durch
Vermittelung der Arbeiterwohlfahrt einige Kinder von Pfung=
ſtadt
in Thüringen (Lauſcha und Umgebung) in Erholung, wäh=
rend
Kinder von dort ihre Ferien in Pfungſtadt, Weiterſtadt und
Arheilgen verleben konnten. Todesfall. Im Nachbarort
Hahn iſt eine der älteſten Einwohnerinnen, die Witwe Eliſabeth
Maus, geb. Kaſparie, im Alter von 85 Jahren geſtorben.
G. Ober=Ramſtadt, 25. Aug. Rentenzahlung. Die Mili=
tär
= und Hinterbliebenenrenten werden am Samstag, den 29.
Auguſt. vormittags, die Invaliden=, Witwen= Waiſen= und Un=
fallrenten
dagegen am Dienstag, den 1. September vormittags,
beim Poſtamt ausgezahlt. Eine bürgermeiſteramtliche Beglau=
bigung
der Rentenquittungen, iſt diesmal nicht erforderlich.
Schweinezwiſchenzählung. Am 1. September findet
wiederum eine Schweinezwiſchenzählung ſtatt, mit der eine Er=
hebung
der in der Zeit vom 1. Juni bis 31. Auguſt 1931 ſtattge=
fundenen
nichtbeſchaupflichtigen Hausſchlachtungen von Schweinen
verbunden iſt. Die vorſätzliche Verweigerung von Angaben oder
wiſſentlich unrichtige oder unvollſtändige Angaben ſind ſtrafbar.
T. Klein=Zimmern, 24. Aug. Bei einer Gemeinderats=
ſitzung
wurde die dieſes Jahr hier ſtattfindende Beigeord=
netenwahl
auf den übernächſten Sonntag, den 6. September,
feſtgelegt. Es wurden hierzu zwei Wahlvorſchläge aufgeſtellt. Die
Kandidaten derſelben ſind: Der ſeitherige Beigeordnete. Herr
Bäckermeiſter Joſeph Adam Danz, und das Gemeinderatsmit=
glied
, Herr Johann Joſeph Danz, Schloſſer. Anders als wie
bei der letzten Bürgermeiſterwahl wird diesmal die einheimiſche
Wählerſchaft durch die Aufſtellung der beiden vorgenannten Kan=
didaten
vor die Entſcheidung einer regelrechten Wahl geſtellt.
Op. Dieburg, 25. Aug. Die Wiedereinweihung der
Wallfahrtskapelle, deren durchgreifende Erneuerung
ihrem Ende entgegengeht, findet am kommenden Sonntag ſtatt.
Zu den Feierlichkeiten, die der Zeit entſprechend in einfacher
Weiſe zur Durchführung gelangen, trifft bereits, am Samstag
abend der Biſchof von Mainz ein, ohne daß aber ein offizieller
Empfang ſtattfindet. Die eigentliche Einweihungsfeier findet ohne
Zutritt der Oeffentlichkeit ſtatt. Nur der Kirchenvorſtand wird
zugegen ſein. Der Biſchof wird perſönlich die Altar= und Orgel=
weihe
vornehmen. An die Einweihungszeremonien ſchließt ſich ein
Hochamt an. Nachmittags findet eine Prozeſſion ſtatt, bei der
das Gnadenbild von der Pfarrkirche nach der Gnadenkapelle über=
führt
wird. Dann findet eine Feſtverſammlung im Saale des
Mainzer Hofes ſtatt. Abends führt die Marianiſche Jünglings=
Sodalität am Außenaltar bei Scheinwerferbeleuchtung ein Frei=
lichtſpiel
auf.
Da. Brandau, 25. Aug. Reitertag. Der Reitertag zu
Brandau, zu dem alle Reitabteilungen des Junglandbundes Heſ=
ſen
=Starkenburg eingeladen waren, mußte am letzten Sonntag,
den 23. Auguſt, wegen des anhaltenden ſchlechten Regenwetters
ausfallen. Er findet nun im Monat September ſtatt. Der ge=
naue
Zeitpunkt wird noch angegeben. Poſtautoverkehr.
Das Poſtauto verkehrt auf der Strecke DarmſtadtNeunkirchen
jeden Werktag. Die Fahrten bis Lindenfels werden wegen Un=
rentabilität
nur noch an Sonn= und Feiertagen ausgeführt.
Schulbeginn. Nach drei Wochen Ernteferien hat die Schule
am Montag wieder angefangen. Kirchweihe. Die
Brandauer Kerb findet vorausſichtlich in drei Wochen, am 13.
und 14. September. ſtatt.
Ds. Fränkiſch=Crumbach, 25. Aug. Kataſtrophale Lage
der Landwirtſchaft. Immer troſtloſer wird bei dem jetzt
faſt ſchon vier Wochen anhaltenden Regenwetter die Lage der
Landwirtſchaft. Große Felder von Weizen und Hafer bieten dem
Vorüberziehenden einen jämmerlichen Anblick. Die Aehren ſind
größtenteils ausgewachſen, und damit iſt die Frucht in ihrem
Werte bedeutend herabgeſetzt. Es iſt dies um ſo mehr zu bedau=
ern
, als der Bauer nach einer nicht zufriedenſtellenden Roggen=
ernte
, um ſo mehr von der Weizen= und Haferernte erhoffte. Auch
die bevorſtehende Grummeternte iſt durch das Wetter ſtark beein=
trächtigt
und erſchwert dadurch, daß vorausſichtlich mit Maſchinen
nicht gearbeitet werden kann, da die Wieſen größtenteils durch
ihre niedrige Lage unter Waſſer ſtehen. Weiterhin iſt damit zu
rechnen, daß die Kartoffeln in Fäulnis übergehen; es iſt dies in
unſerer Gemarkung um ſo mehr zu befürchten, als der Boden ſo
verſchiedenartig iſt. Auch das Obſt hat unter dem Wetter ſehr
gelitten. Es iſt anzunehmen, daß dasſelbe durch den fehlenden
Sonnenſchein nicht den nötigen Zuckergehalt erreicht hat, wie dies
bei normaler Witterung der Fall wäre. Daß bei einer derartigen
Lage und den hinzukommenden, immer wachſenden ſozialen Ver=
pflichtungen
, die Exiſtenzmöglichkeit vieler landwirtſchaftlicher
Betriebe gefährdet iſt, iſt wohl ohne weiteres zu verſtehen. Es
wäre zu wünſchen, daß von behördlicher Seite Einblick genommen
würde in die Sachſchäden, da es dem Landwirt durch die großen
Verluſte nicht möglich ſein wird, ſeinen Verpflichtungen dem Staat
gegenüber nachzukommen. Auch für die hieſige Gemeinde ſind
durch das Unwetter ganz beſondere Arbeiten nötig geworden, die
erhebliche Koſten verurſachen. Durch die großen Waſſermaſſen ſind
die Wege aufgeflößt und deshalb unbefahrbar. Täglich ſind Ar=
beiter
beſchäftigt, um die Schäden auszubeſſern.
R. Pfaffen=Beerfurth i. Odw., 25. Aug. Unſere Kirchweihe
war gut beſucht. Ganz beſondres ſtark war der Zuſtrom am erſten
Tage. Sämtliche Tanzſäle waren bis auf den letzten Platz beſetzt.
Auch auf dem Marktplatze waren viele Menſchen verſammelt, doch
merkte man überall, daß die Leute mit dem Kaufen zurückhielten.
Die Weinpreiſe waren, den gegenwärtigen Zeitverhältniſſen an=
gepaßt
, entſprechend billiger gehalten, man konnte die Flaſche
ſchon von 1,50 Mk. an bekommen. An Speiſen konnten die Wirte
nur ganz wenig verkaufen, während die Muſikanten, die beſten
Einnahmen hatten.
Ay. König i. Odw. (Stahlbad), 25. Aug. Unter Leitung von
Herrn Kurwart K. Knöll. hier, veranſtalteten in den Sälen der
neuen Volksſchule die Freunde für Blumen= und Kakteenzucht eine
Ausſtellung. Während in der 1. Abteilung faſt unſere ganze hei=
miſche
, zurzeit blühende Gartenblumenflora in farbenprächtiger
Fülle ſehr geſchmackvoll aufgebaut war, überraſchte in der exoti=
ſchen
Abteilung, die beſonders mit den verſchiedenſten Arten wun=
derſchöner
Kakteen beſchickt war, die durch die ornamental ge=
wählte
, geſchloſſene Form ihres Aufbaues erzielte vorzügliche deko=
rative
Wirkung. Die Veranſtaltung, deren Reinertrag der Schul=
kinderſpeiſung
zufließen ſoll, fand nicht nur bei Einheimiſchen
großes Intereſſe, ſondern war auch von auswärts gut beſucht.
Cd. Michelſtadt, 25. Aug. Auf Einladung der naturkundlichen
Arbeitsgemeinſchaft der Lehrer des Kreiſes Erbach hielt in der
vergangenen Woche im Schulhauſe zu Michelſtadt Herr Lehrer
Kallenbach=Darmſtadt, ein international anerkannter Pilzſachver=
ſtändiger
und Leiter der Pilzberatung, einen hochintereſſanten
und ſehr lehrreichen Lichtbildervortrag über Weſen und Vorkom=
men
der wichtigſten Pilze. Der Redner behandelte die Fäulnis=
pilze
, Schmarotzer, die Schleimpilze, ſowie die große Gruppe der
eßbaren und giftigen Pilze. Das ſchlechte Wetter verhinderte
leider eine Exkurſion in die umliegenden Wälder. Sie ſoll jedoch
bei nächſter Gelegenheit nachgeholt werden. Eine große Anzahl
von Pilzen, die hieſige Pilzkenner geſammelt hatten, wurden einer
genauen Betrachtung unterzogen und die Namen feſtgeſtellt. Unter
dieſen Pilzen befand ſich auch der giftige Knollenblätterpilz. Gro=
ßem
Intereſſe begegneten auch die Ausführungen des Redners
über ſeine Erfahrungen mit dem Hausſchwamm, der ſo oft außer=
ordentlich
ſchweren Schaden verurſacht,

* Neue Ueberſchwemmungen am Sandbach
bei Eſcholibtäcken. Die Noidämrie überſpütt.
* Die ſchweren Niederſchläge der vergangenen Tage habe
erneut ſtarke Abflüſſe aus dem Modautal gebracht. Dadurch ;
der Waſſerſtand im Sandbach zunächſt langſam, am Diensta
dagegen ſtark angeſtiegen. In mühevoller Arbeit ware
an den Bruchſtellen der letzten Kataſtrophe Notdämme errichte
Angeſichts des dauernden Anſteigens der Waſſerhöhe hat Bürge=
meiſter
Kiſtinger=Eſchollbrücken vorſorglich am Dienstag we
tere 35 Mann zur Dammbefeſtigung eingeſetzt und noch einme
1000 Sandſäcke einbauen laſſen.
Am Dienstag abend wurde jedoch an den Notdämmen di
Dammkrone überſpült und das Waſſer nahm ſeinen Weg in da
Ueberſchwemmungsgebiet. In aufopferungsvoller Arbeit verſuck
ten die Bürger der ſchwergeprüften Gemeinde, einer neue
Ueberſchwemmung Einhalt zu bieten, zumal nach dem Wetter
bericht für die nächſten Tage noch kein Nachlaſſen der Niederſchläg
zu erhoffen iſt.

Dp. Zwingenberg, 24. Aug. Am Sonntag vormittag hielt di
Freiwillige Feuerwehr hier eine Uebung ab, deren Verlauf vo
Exaktheit und Hingabe zur guten Sache Zeugnis gab. D
Fußballklub Konkordia Gernsheim traf ſich geſtern mit der erſter
Elf des Fußballklubs Edelweiß auf dem hieſigen Sportplatz. Al
Schiedsrichter war Herr Klag. Gernsheim anweſend, welcher da
Spiel ſehr genau überwachte. Das Spiel endete 7:4 für Gerns
heim, wobei allerdings bei einem Tor für Gernsheim der Bal
abprallte und erſt nachher in die Kiſte rollte. Am Nachmitta
folgte die erſte Mannſchaft der Handballabteilung des Deutſcher
Turnvereins Zwingenberg einer Einladung der gleichen Mann
ſchaft des Deutſchen Turnvereins Zell bei Bensheim. Ergebnis
9:7 für Zell. Der Soldaten= und Kriegerverein
Zwingenberg hielt vorgeſtern im Gaſthauſe zur Stadt Zwin
genberg eine Verſammlung ab, in der hauptſächlich über Verſiche
rungsangelegenheiten der Mitglieder durch ihre Vereinszugehörig
keit verhandelt wurde.

Bt. Auerbach, 25. Aug. Ausdem Ortsgewerbeverein
Durch den Vorſitzenden der Geſellenprüfungskommiſſion iſt di
Aufforderuneg ergangen, daß ſich die in Frage kommenden Lehr
linge zur Herbſtgeſellenprüfung melden ſollen. In Frage komme:
diejenigen Lehrlinge, die im zweiten Halbjahr 1931 ihre Lehrzei
beenden, alſo in der Hauptſache Lehrlinge, deren Lehrzeit 3½
Jahre dauert. Für den kommenden Montag iſt bei Mitglied Gall
mann (Zum Auerbacher Schloßbergkeller) ein Vereinsabend ge
plant, wo in der Hauptſache die Vorbereitungen zur diesjährige
Gewerbeſchau durchgeſprochen werden ſollen. Von Main
bis Auerbach im Paddelboot. Am Sonntag nachmitta
hatten an der Bruchbrücke (Einmündung des Viehwegsbache
in den Winkelbach) zwei Paddelboote angelegt. Die Inſaſſe=
waren
4 junge Leute aus Mainz, die den Waſſerweg, rheinauf
wärts bis Gernsheim und dann den Winkelbach aufwärts, gewähl
hatten, um von Mainz bis an die Bergſtraße zu gelangen. Di
Route hatte ein junger Herr Becker, ein Neffe des Herrn Rektor
Meyer von hier, ausgewählt, um ſo ſeinen Verwandten einen kur
zen Beſuch abſtatten zu können. Der Winkelbach hat zurzeit ſ
ſtarkes Waſſer, daß die mit zwei Perſonen beſetzten Boote ohn
Schwierigkeiten bis zur Anlegeſtelle aufwärts fahren konnten. Zu
Bergfahrt benutzten ſie einen Außenbordmotor. Die Talfahrt gin
infolge der ſtarken Strömung auch ohne dieſes Hilfsmittel ſeh
flott. Es dürfte dieſes die erſte Fahrt dieſer Art geweſen ſein
die Ausflügler benutzten, um vom Rhein her an die Bergſtraß
zu gelangen.
i. Von der Bergſtraße, 25. Auguſt. Eine geſchichtlie
intereſſante Entdeckung. Im älteſten Weinheime
Stadtviertel, im Gerberbachviertel, wurde ſoeben bei einem Hauſ
der Münzgaſſe eine alte Ziſterne ausgegraben, die 7 Meter unte
der Erde liegt. Zu ihr führte eine Treppe hinab die ebenſo wi
der Brunnen ſelber mit Ziegeln bedeckt war. Der einheimiſch
Altertumsforſcher Karl Zinkgräf, der Pfleger der hiſtoriſche
Funde auf Gemarkung Weinheim a. d. B., beſichtigte die Aus
grabungsſtätte und kam in Verbindung mit früheren Funde
an der gleichen Stelle zu der Schlußfolgerung, daß im frühe
Mittelalter auf dem heutigen oberen Marktplatze eine Burg ge
ſtanden haben muß, die als Verteidigungsſtätte der älteſten Wein
heimer Siedlung gegen äußere Feinde diente. Im hintere
Teile dieſer Burg, die ein ſehr bequemes Ausſichtsfeld hatte, ſtan
das ſogenannte Templerhaus. Das nun aufgedeckte Brunnen
gewölbe hatte offenbar den Doppelzweck, im Falle einer Belagerun
die Waſſerverſorgung der Einwohner zu ſichern, zugleich aber aue
als Verſteck für Wertſachen im Gefahrfalle zu dienen. In de
Nähe war früher ein Skelett ausgegraben worden. In ſpätere
Zeiten nach der Stadtwerdung Weinheims vertrat ein Zieh
brunnen die Stelle der Ziſterne, worauf das Brunnengewölbe zu
gedeckt wurde.

D. Biblis, 25. Aug. Der ſeit dem 20. Auguſt verſchwunden
Landwirt V. Gleich iſt nunmehr im Darmſtädter Bahnhof vor
einem ehemals in Biblis wohnhaften jungen Mann geſehen und
auch angerufen worden. Dabei gab G. ausweichende Antworten
der junge Mann wußte nichts von ſeinem ſpurloſen Verſchwinder
aus Biblis. Man muß damit rechnen, daß ſich der alte Manz
obdachlos in der Umgegend Darmſtadts herumtreibt. Er träg
Spangenſchuhe, graue Hoſen, grauen Kittel und ebenſolche Mütze
Er kann ſehr ſchlecht laufen, da er am rechten Bein hinkt, weshall
er auch einen Spazierſtock benützt. Auf der linken Backe, knapz
über dem Schnurrbart, hat er eine dicke Warze. Er iſt am 10
Auguſt 1864 geboren und ſchreibt ſich: Valt. Gleich 3., Landwirt
e. Aus dem unteren Neckartal 25. Aug. Stand der
Weinberge Mitte Auguſt Ende Juli und anfangs Auguſ
herrſchte feuchtſchwüles und gewitterreiches Wetter, das in der
zweiten Auguſtwoche durch eine hartnäckig anhaltende Regen:
periode abgelöſt wurde. Schwer laſtet gegenwärtig die Sorge um
die Rettung der ausſichtsreichen Weinernte auf den Gemütern der
Weingärtner. Die in der Entwicklung weit vorangeſchrittenen
Trauben könnten bei eintretender trockener warmer Witterung
noch recht ſchön reif werden. Am wohlſten unter den Rebſorten
fühlt ſich immer noch der Trollinger, der in dieſem Jahre ſeinem
Spitznamen Dreckpatſcher, alle Ehre Macht; ſeine Trauben ſind
zu wahren Prachtexemplaren herangewachſen und zeigen in war=
men
Lagen vereinzelt kupfrigrote Beeren. Die frühreifenden Ma=
linger
und Auguſtklewner konnten Mitte Auguſt genußreif ges
ſchnitten werden; die Trauben der Müller=Thurgaureben folgen an!
dem Fuße: Portugieſer und Schwarzriesling befinden ſich in Far=
burg
; Sylvaner beginnen weich zu werden; der weiße Riesling
iſt naturgemäß am weiteſten zurück. Limberger und Affenthaler
ſtehen vielverſprechend. Ein wahres Glück iſt es bei dieſem
Wetter, daß der Sauerwurm trotz des vor Monatsfriſt beobachte:
ten Mottenfluges nur ganz vereinzelt angetroffen wird; die Ge=
fährdung
des Behangs durch Sauerfäule iſt dadurch ſtark herad=
gemindert
. Dafür hat aber die Peronoſpora da und dort Leder=
beeren
erzeugt, die allmählich herausfallen werden. Das übernaſſe
Wetter hat zur Folge, daß die nachgewachſenen Triebe gelbgrun
ſchimmern und den Angriffen der Peronoſpora dauernd ausgeſeb!
bleiben. Der Rebenſchimmel (Oidium) hat ſich in den letzten
Wochen neſterweiße, insbeſondere in engen Trollingerbeſtande‟
recht unliebſam feſtgeſetzt. In einigen Gebieten ſind mehr ode!
weniger namhafte Waſſer= und Hagelſchäden zu beklagen.
Dr. Neckarſteinach, 24. Aug. Odenwaldklub. Zu einel
allgemeinen Mitgliederverſammlung wurde, die wegen ſchlechte!
Witterung angeſetzte programmäßige Wanderung auf Sonnkag
den 30. Auguſt, verlegt. Die Wanderung wird trotzdem ſo ausße
führt wie urſrpünglich im Wanderplan eingeſetzt. Infolge der au
gemeinen wirtſchaftlichen Notlage wurde von der Pfalzfahrk ſd=
geſehen
, da die beiden Ausflüge nach Kochendorf und nach Milren=
berg
die Mitglieder zu ſehr belaſtet hatten. Dafür wird eine Gau
tagswanderung in der näheren Umgebung Neckarſteinachs auste‟
führt. Das Wanderer=Ehrungsfeſt ſoll jedoch in ſeiner Auslu9 nicht geſchmälert werden. In der letzten Generalverſamn.
lung wurde beſchloſſen, einen Wimpel anzuſchaffen, die Kaſſe wir
durch die Beſchaffung nicht in Anſpruch genommen, da die Roſtei
durch eine Sammlung bereits aufgebracht ſind. Der Ausflug a.
nächſten Sonntag führt über Darsberg, Grein, Heddesbach Bkon..
bach und Hirſchhorn. Parkplatz. Zu dem neuen Platz En
Neckar führen beſondere Richtungszeiger.
Hirſchhorn, 25. Aug. Waſferſtand desNeckars ſa
24. Auguſt: 1,98 Meter; am 25. Auguſt: 1,97 Meter.
Gernsheim, 25. Aug. Waſſerſtand des Rheinsc
24. Auguſt: 2,46 Meter; am 25. Auguſt: 2.44 Meder.

[ ][  ][ ]

Nummer 236

Mittwoch, den 26. Auguſt 1931

Seite 7

be

Bevorſtehende Kakaſtrophe.
Dz. Bickenbach, 25. Aug. Man ſchreibt uns: Bickenbach uff
Sand bieß es vor hunderten von Jahren. Dieſe Bezeichnung
* charakteriſtiſch. Auch heute iſt ſie noch bezeichnend für den
ſigen Bauernſtand. Der Sand iſt nur in naſſen Jahren ertrags=
ch
. Die meiſten Jahre neigen zur Trockenheit, weshalb es den
cenbacher Bauern nie gut ging. Sorgen, die Steuern aufzu=
ngen
, hatten ſie früher und auch heute noch. Ein Sprichwort
r: Gerät’s im Sand, ſchadets dem ganzen Land. So gab es
r jeher und jetzt noch nur Kleinbauern, die den Exiſtenzkampf
führen haben. Dank ſeiner guten Bahnverbindung bekam es
er in den Vorkriegszeiten immer mehr Zuzug, war doch hier
ſige Induſtrie, während noch neue entſtand. Die Thorbeckſche
garrenfabrik. eine Weltfirma, hatte hier ihre größte Filiale,
bei normalem Betrieb über 100 Arbeiter und Arbeiterinnen
chäftigte heute ſteht ſie ſtill, ſo daß von ihr das Dichterwort
t: In den öden Fenſterhöhlen wohnt das Grauen. Einige
ndert Perſonen könnten in ihr beſchäftigt werden, ſo groß ſind
Räumlichkeiten. Zwei kleinere Zigarrenfabriken mußten eben=
Is eingehen. Die Schuhleiſtenfabrik, die ſchon zeitweiſe bis 300
beiter beſchäftigte, kann höchſtens noch 5060 beſchäftigen, mit=
ter
nur 510. So kommt es, daß Bickenbach im Verhältnis
ſeinen 1800 Einwohnern ungeheuer viel Erwerbsloſe hat. 55
60 ausgeſteuerte Familienväter! (Die weiblichen und Jugend=
ben
ſind nicht mitgezählt.) Wo man hinſieht, Not! Auf der an=
ren
Seite einen leeren Gemeindeſäckel. Kein Wunder, kapital=
äftige
Steuerpflichtige haben wir nicht. Arbeiter und einige
leinbauern! Der magere Tannenwald bringt in den meiſten
ihren nicht die Bewirtſchaftungskoſten auf. Die Erträge aus
bſt und Gemeindewieſen ſind gering. Die Wieſen brachten die=
s
Jahr ein Viertel weniger ein als voriges Jahr. Obſt gibt es
viel wie nichts. Die Steuerausfälle ſind groß, beſonders bezüg=
ch
der Sondergebäudeſteuern der Fabriken, da dieſe auf Grund
rer Betriebsverminderung geſetzlich großen Erlaß ihrer Sonder=
bäudeſteuer
erhalten. So hat die Gemeinde Bickenbach auf
rund der vorgenannten geſetzlichen Erläſſe, einen Ausfall an
teuern von mehreren tauſend Reichsmark. Die Jagd bringt pro
ihr über 1000 RM. weniger ein als in der vorherigen Pacht=
riode
. Auf der ganzen Linie verminderte Einnahmen, auf der
deren Seite nur kleine Steuerzahler und koloſſale Steigerung
r Wohlfahrtslaſten. So griff Bickenbach zur Selbſthilfe. Um
* Ausgeſteuerten auch wieder einmal los zu werden, bewirkte
r Ortsvorſtand eine Schuldenaufnahme von 25 000 Mark zu ver=
lligtem
Zinsfuß zum Bau einer Straße von hier nach Hartenau.
z wurden die Ausgeſteuerten meiſt als Kurzarbeiter beſchäftigt.
bzw. 52 Wochen zum Stempeln ſind noch nicht voll, und das
eld iſt aufgebraucht. Bemühungen, weiteres Geld zu erhalten
m verbilligten Zinsfuß, haben Ausſicht auf Erfolg, aber die
hwierigkeiten liegen bei den Kaſſen, es findet ſich ſchließlich
ne Kaſſe, die das Geld leiht. Neue Schulden dürfen die Ge=
einden
laut Notverordnung nicht mehr aufnehmen. So ſteht
ckenbach unmittelbar vor der Kataſtrophe. Sehen die Be=
rden
das nicht ein? Iſt es nicht heilige Pflicht des Staates oder
s Reiches, auf ſchnellſtem Wege zu helfen? Hat man nicht noch
ele Kommunen, die noch keinen Pfennig an Wohlfahrtslaſten
fgebracht haben, die beſſere Steuerkräfte mitunter ſehr gute
ben? Iſt es nicht endlich Zeit, daß die Wohlfahrtslaſten vom
taat bzw. Reich übernommen und auf alle Schultern gleichmäßig
rteilt werden? Iſt es nicht unverantwortlich, die Kataſtrophe
mmen zu laſſen, anſtatt rechtzeitig einzugreifen und die Kata=
ophe
zu verhindern? Läßt man die Arbeiterorte mit den mini=
alen
Steuereingängen erſt zuſammenbrechen, dann iſt es den an=
ren
Kommunen, die heute noch nichts von dieſer Not der Zeit
rſpürt haben, auch am längſten gut gegangen. Man warte nicht,
ses zu ſpät iſt! Man laſſe nicht die Arbeiterorte erſt unter den
ſohlfahrtslaſten zuſammenbrechen!

Rheinheſſen.

Wer kennt die Leiche? Am Diens=
Ihr wurde am Kaiſertor bei Mainz die Leiche

Stunden im Waſſer lag. Die Frau iſt 1,65 Meter groß ſchlank.
Olat längliches friſches Geſicht, graumeliertes Haar, im Oberkiefer
Ehlen alle, im Unterkiefer mehrere Schneidezähne. Die Trau
rug ſchwarzen Tuchmantel, ſchwarzes Stoffkleid, mit Spitzen=
karnitur
und Seidenkragen. Im Leinenhemd iſt als Wäſchezeichen
Enſcheinend ein V eingezeichnet. Bei der Leiche fand man 8,88
KM. in einem eingenähten Säckchen, Halskette mit goldenem
Anhänger 2 goldene Fingerringe mit weißem und rotem Stein,
Soidene Broſche mit zwei ſchwarzen Steinen und weißer Perle.
Sichdienliche Mitteilungen an das Landeskriminalamt Darmſtadt
Der zuſtändige Polizeidirektion erbeten.

Reiſeeindrücke eines Schülers auf einer Frankreichfahrt

Von Wilh. Schmitt.

e. Bad=Wimpfen, 94. Aug. Aus dem Gemeinderat. Die
emeinderatsſitzung wurde von Herrn Bürgermeiſter Sailer ge=
ſtet
. Anweſend waren: Herr Bürgermeiſter Sailer, 4 Beigeordnete
id 14 Gemeinderäte. Entſchuldigt war Herr Kaufmann=Helmhof. Vor
ingang in die Tagesordnung begrüßte der Vorſitzende den Beigeord=
eten
Pfeiffer, der nach langer Krankheit zum erſten Male wieder in
mn Gemeinderatsſitzungen erſcheinen konnte. Als Punkt 1 ſtand zur
rledigung: Reparaturen im Schulhaus Hohenſtadt. Mit Rückſicht auf
e finanzielle Notlage der Gemeinde können die angeregten Repara=
tren
nicht ausgeführt werden. Punkt 2: Anbringen von Garderobe=
altern
in der Volksſchule zu Bad=Wimpfen am Berg. Dieſer Antrag
ſurde aus den gleichen Gründen zurückgeſtellt. Punkt 3: Belebung ber
Zauwirtſchaft. Zur Belebung der Bauwirtſchaft wurde beſchloſſen, daß
Leubauten in den erſten fünf Jahren ſteuerfrei ſind. Punkt 4: Um=
ſellung
der Shell=Zapfſtelle am Feuerſee. Mit der Firma ſoll wegen
ines anderen Platzes verhandelt werden. 5.: Benützung eines Spiel=
latzes
im Einſiedelwald durch das Kinderheim Siloah in Bad Rap=
enau
. Ein Erlaß des Platzgeldes wird abgelehnt, 6. Friedhofsopfer.
der Gemeinderat hat keine Veranlaſſung, die Friedhofsopfer an die
keligionsgeſellſchaften abzutreten, zumal das Geld jetzt zur Verſchöne=
ung
des Friedhofs Verwendung finden ſoll. Den Religionsgeſellſchaf=
n
wird nicht geſtattet, auf den ſtädtiſchen Friedhöfen anläßlich der Be=
digungen Kollekten zu erheben. 7. Brückenbau. Ein weiterer Beitrag
4 den Koſten des Brückenbaues wird abgelehnt. 8. Antrag der ſozial=
emokratiſchen
Rathausfraktion betr. Herabſetzung der Miete in den
ädtiſchen Wohnungen. Der Antrag wurde abgelehnt. 9. Beigeord=
etenWahlen
in Bad=Wimpfen, Bad Wimpfen a. B. Hohenſtadt und
ſelmhof. Als Wahltag wird der 18. Oktober 1931 feſtgeſetzt. 10. Der
foranſchlag der Realſchule für das Rechnungsjahr 1932. Der Gemeinde=
at
findet gegen den Antrag nichts zu erinnern. 11. Polizeiverordnung
etr. die Benutzung der Kuranlagen zu Bad=Wimpfen. Der vorgelegte
intwurf einer Polizeiverordnung wurde einſtimmig genehmigt. 12.
(nſtellung eines Hilfsfeldſchützen zu Bad=Wimpfen am Berg. Die An=
ellung
eines Hilfsfeldſchützen wird nicht für nötig gehalten. Bil=
ung
der Bauausſchüſſe für die Amtsperiode Mitte 1931 bis Ende 1935.
(ls Verreter der Gemeinde wird der jeweilige Bürgermeiſter, als deſſen
Stellvertreter der jeweilige Beigeordnete beſtimmt. Faſelhaltung.
die Abſchaffung eines Ebers und eines Ziegenbocks, ſowie die Erſatz=
eſchaffung
wurden genehmigt.
Au. Groß=Gerau, 25. Aug. Molkerei=Eröffnung der
Nolkereigenoſſenſchaft Groß=Gerau. Am Dienstag
at die neuerbaute Molkerei der von den Landwirten von Groß=
derau
und Umgegend gegründeten Molkerei=Genoſſenſchaft ihren
Zetrieb eröffnet. Der Genoſſenſchaft ſind die Orte Groß=Gerau,
Vallerſtädten und Dornheim angeſchloſſen. Da am 1. Januar 1932
as Reichsmilchgeſetz in Kraft tritt, deſſen ſcharfe Beſtimmungen
iber die hygieniſche Behandlung der Milch bekannt ſind, haben
ich die hieſigen Landwirte zuſammengeſchloſſen, um ihnen gerecht
berden zu können. Der im Februar dieſes Jahres begonnene Bau
ſt nunmehr fertiggeſtellt worden, und heute wurde bereits die
rſte Milch angeliefert. Die Molkerei in Groß=Gerau iſt in der
Jauptſache dazu berufen, die Friſchmilchverſorgung der Stadt
urchzuführen. Nur die Ueberſchußmengen an Milch ſollen in der
Nolkerei verbuttert werden. Die erarbeitete Butter wird aber
usreichen, um den Bedarf Groß=Geraus an guter Molkereibutter
U decken. Mit der Errichtung der Molkerei haben die Landwirte
in bedeutſames Riſiko auf ſich genommen. Es iſt jedoch zu hoffen,
ihr Streben zur Verbeſſerung des Abſatzes der landwirtſchaft=
ichen
Produkte von vollem Erfolg ſein wird. Der Groß=Gerauer
Zevölkerung wurde die Milch bisher meiſt als Sammelmilch ge=
iefert
, wie ſie direkt aus dem Kuhſtall kommt. In der neuen Mol=
Frei werden durch eine Reinigung in der Zentrifuge ſelbſt vom
Luge unſichtbare Schmutzteilchen beſeitigt und mit Hilfe einer
*iefkühlung erzielt man eine längere Haltbarkeit der Milch.
Raunheim, 25. Aug. Verkehrsunfall. Heute vormit=
G8 6.30 Uhr ereignete ſich an der Kreuzung Frankfurter= und
Valdſtraße ein Zuſammenſtoß zwiſchen dem Perſonenwagen IR
442, Beſitzer Friedrich Segitz aus Fürth in Bayern, und dem
Notorradfahrer Adam Grebe aus Neu=Iſenburg. Grebe wurde
lon dem Wagen etwa vier Meter mitgeſchleift und erlitt einen
chweren Knöchelbruch, der wahrſcheinlich die Amputation des
Interſchenkels notwendig macht. Die Schuldfrage iſt noch un=
feklärt
.

Im plötzlich erwachten Drang, nach dem lähmenden Einerlei
der Schule Neuartigem, Unbekanntem entgegenzugehen, verließ ich
auf meinem Fahrrad bei ſtrömendem Regen unſer vornehmes
Darmſtadt ohne einen Franken in der Taſche, denn die Banken
wechſelten ja kein deutſches Geld.
Aber unüberwindliche Schwierigkeiten gibt es nicht: Franken,
die man nicht offiziell bekommt, erhält man inoffiziell.
Nach der Ueberſchreitung des Brückenkopfes bei Kehl, abends
um 10 Uhr vom nächſten Tage an lief die Hundertmark= Not=
verordnung
, konnte ich unbeſorgt den 600 Kilometern bis
Paris entgegenſehen.
Einem Torpfoſten gleich liegt der Sulzer Belchen am Ein=
gang
zur Burgunder Pforte, weit drüben über dem Rhein, nur
noch in zarten Schattenriſſen zu erkennen ſein Partner, der Hohe
Feldberg. Vorn erſcheint jetzt ſo etwas wie ein mächtiger Grenz=
wall
. Hinter ſeinen felsbewehrten Zinnen, mit denen geſchickte
Menſchenhände durch verderbendrohende Betonklötze gewetteifert
haben, iſt das unbezwingliche Belfort verſteckt. So eckig und hart
es ſich ankündigt von außen, ein ſo ſprühend leichtes Leben ent=
hüllt
es im Innern.
Was mir begegnete, angefangen von Langres, über Troves
und Provins, kann man alles nur als größere Dörfer bezeichnen,
und dazwiſchen findet man oft auf 20 Kilometer kaum eine
Ferme. Aber das Land hat eine lange Tradition.
Während im Süden noch die geſchloſſenen Siedlungen über=
wiegen
, ſind es in der weiteren Umgebung von Paris die Fer=
men
von oft erſtaunlicher Größe; 70 und 80 Kühe ſind keine
Seltenheit.
Eine faſt ſklaviſche Stellung nimmt die Frau des Groß=
bauern
in Frankreich ein. Nichts wagt ſie von ſich aus zu ent=
ſcheiden
. Faſt umgekehrt iſt es in den Städten, wo z. B. im
Hotel nicht an den Patron, ſondern an die Patronne verwieſen
wird. Dieſer Unterwürfigkeit gegenüber dem Mann ent=
ſpricht
das hohe Anſehen, das der Maire in ſeinem Dorf ge=
nießt
. Um in der Scheune übernachten zu können, muß man ſich
erſt die Erlaubnis bei ihm holen, die er allerdings nie verſagt.
Aber wenn das kleine Bäuerchen ſeine Unterſchrift geben kann,
fühlt er ſich ungemein wichtig. Groß iſt dagegen wieder die
Reſpektloſigkeit des Pariſers gegenüber den Behörden. Hier tut
und läßt jeder, was er will. Aber für alles, was aus ſeinem
Tun erwächſt, iſt er auch verantwortlich. Jeder iſt ſich ſelbſt im
ſchärfſten Sinne des Wortes der Nächſte. Daß der jüngere einer
alten Frau in der Untergrundbahn den Platz räumt, gibt es
nicht, und wer ſich kein Stück Brot kaufen kann, der verhungert
eben.
Viel menſchlicher geht es auf dem Lande zu. Gemütlichkeit
und Herzlichkeit kennzeichnen die Beziehungen der einzelnen zu=
einander
. Der Ziehbrunnen und das Klick, Klack des Holz=
ſchuhs
ſind faſt Symbole dafür.
Ebenſo charakteriſtiſch für Frankreich ſind die Schlagworte
Patrie, und Gloire, die auf den ungezählten Heldenmälern
für die Gefallenen des Weltkrieges eingegraben ſind. Aber das
Ruhmgeſchrei iſt unter den Einzelnen doch verſtummt. Faſt herz=
lich
iſt die Aufnahme bei den Bauern. Eine Ausnahme bildet
nur das Kampfgebiet um Marne und Aisne, die ich auf der
Rückfahrt durchquerte. Ganze Dörfer beſtehen noch aus Schutt=
haufen
, Wellblech= und Holzhütten. Auch die deutſchen Schützen=
gräben
mit dem Drahtverhau und den Betonunterſtänden ſind
noch erhalten.
Sie reizen heute vielleicht den Fremden mehr als ſelbſt
Paris. Aber dann iſt es gegenwärtig die internationale Kolo=
nialausſtellung
, auf die ſich die Aufmerkſamkeit der Welt kon=
zentriert
.
Durch 15 Tore betritt man das Ausſtellungsgelände, eine
gute Stunde braucht man zu einem Rundgang. Die eigens zu
dem Zweck verlängerte Untergrundbahn führt durch die Porte
Charenton nach dem Bois de Vincenne, im Südoſten von

Paris, den man für geeignet erachtete. Hier liegt auch der
Haupteingang in Form eines Halbkreiſes. Und ſchon befindet
man ſich im Mittelpunkt der Ausſtellung. Eine breite, aſphaltierte
Straße führt quer durch von einem Ende zum anderen. Zu
beiden Seiten reihen ſich die Pavillons der einzelnen Kolonien,
Schutzgebiete und Mandate aneinander, angefangen mit den
Weſtindiſchen Inſeln, deren faſt jede über ein beſonderes Aus=
ſtellungsgebäude
verfügt, über die Oſtindiſchen Beſitzungen, die
proteſtantiſche und katholiſche Miſſion, Hinterindien mit der un=
vergleichlichen
Imitation des Tempels von Angkor, zu dem Kern
der franzöſiſchen Kolonien in Afrika, beſonders Algier, Tunis
und Marokko. Jedes dieſer Länder in einem für es charakteriſti=
ſchen
Gebäude oder ſogar Stadtteil. Das Glanzſtück darunter iſt
unbeſtreitbar der ſchon erwähnte, zweiſtöckige chineſiſche Tempel
mit den für unſeren europäiſchen Geiſt ſo ganz fremd anmuten=
den
bizarren Formen. Ein anderes Muſter moderner Ingenieun=
kunſt
iſt das Viertel von Tunis mit den engen, winkligen Gäß=
chen
, in denen ſich Bazar an Bazar reiht. Die Eingeborenen mit
Turban und den untergeſchlagenen Beinen bei der Arbeit: Elfen=
beinſchnitzer
, Holzſchnitzer, Töpfer, Weber.
Aber nicht nur die franzöſiſchen Kolonien, ſondern auch denen
fremder Länder, beſonders dem Belgiſchen Kongogebiet iſt große
Sorgfalt gewidmet. Der belgiſche Pavillon ſteht als einziger
von allen anderen fremder Mächte mitten unter den franzöſiſchen.
Auch ein kleiner Zoologiſcher Garten iſt der Ausſtellung ange=
gliedert
mit Löwen und Elefanten ſogar, in dem aber beſonders
die poſſierlichen Mantelpaviane die Lachmuskeln reizen. Zu Fuß,
mit dem Auto oder dem Omnibus, auf elektriſchen Wagen und
auf zierlichen Eſelswägelchen läßt man das internationale Leben
an ſich vorbeifluten.
Welches iſt überhaupt der Zweck der Kolonialausſtellung?
Sie dient mit einem Wort der Behauptung der franzöſiſchen
Kolonien gegen die rote Gefahr. Den Franzoſen klarzumachen,
wie berechtigt ihre nationale Sendung als Kolonialmacht iſt.
Darauf iſt alles zugeſpitzt. Durch Gratisheftchen und Statiſtiken
belehrt man das Volk nicht etwa, wie notwendig die Kolonien
für die franzöſiſche Wirtſchaft ſeien und welchen Wert ſie als
Ausbeuteobjekt darſtellten, ſondern man zeigt, wieviel man für
die allem Elend ausgeſetzte Bevölkerung auf geſundheitlichem
Gebiet getan habe, wie das Bildungsniveau bei der einheimiſchen
Bevölkerung ſich gehoben hat. Mit der bildlichen und plaſtiſchen
Darſtellung dieſer kulturellen Großtaten der Franzoſen iſt das
Innere der Pavillons ausgefüllt.
Auch für das leibliche Wohl der Beſucher iſt mehr als aus=
reichend
geſorgt, Kaffeehaus reiht ſich an Kaffeehaus. Sie neh=
men
faſt einen größeren Raum ein als die eigentliche Aus=
ſtellung
. Dann ein Vergnügungsviertel, das vor allem abends
von Lärm und Getöſe erfüllt iſt.
Vom eigentlichen Ausftellungsgelände führt eine Brücke über
eines der Pariſer Boulevards hinüber nach dem zur Ausſtellung
gehörigen Kolonialmuſeum, das beſonders über das Verkehrs=
mittelwefen
unterrichtet. Tief in das Innere der Stadt erſtreckt
ſich eine rieſige Ausſtellungshalle der franzöſiſchen Induſtrie im
allgemeinen, die eigentlich mit kolonialen Fragen wenig zu tun
hat. Selbſt Kinos ſind darin eingerichtet, wo unentgeltlich über
techniſche Dinge Filme laufen. Neben der Halle kann ein ganzer
Fabrikbetrieb beſichtigt werden.
Deutſche trifft man allenthalben. Im Palais du peuple
dem Haus der Heilsarmee, hatte gar ein Frankfurter Studien=
rat
mit ſeinen Schülern Unterkunft geſucht.
Wenn auch vom Eiffelturm aus die Grenzen von Paris im Nebel
verſchwimmen, wie ſchnell hat man doch die weit ſich hinaus=
ziehenden
Vororte hinter ſich, immer der berühmten Marne fol=
gend
. Noch einmal ſcheinen die Argonnen den Entſchluß zur
Heimfahrt erſchweren zu wollen, aber dann geht es unaufhaltbar
wie ein Katapultflugzeug zum Mutterſchiff zurück.

Frühkarpfen als Vorläufer des Herbſtes.
Kühle Auguſttage benutzt der Teichwirt ſehr gern, um kleinere, für
dieſen Zweck beſonders geeignete Teiche abzulaſſen und die ſogenannten
Frühkarpfen abzufiſchen. Frühkarpfen nur wegen ihrer zeitigen Ernte
genannt, ſtehen ſie in der Quclität des Fleiſches und im Geſchmack den
normalerweiſe ja erſt in den Monaten September=Oktober zur Ab=
fiſchung
gelangenden Karpfen durchaus nicht etwa nach. Und Gelegen=
heiten
zum Karpfeneſſen gibt es auch im Auguſt und September allent=
halben
ſchon genug. Den deutſchen Teichwirten würde eine Zunahme
des Karpfenverbrauchs nur um einige Wochen ſchon eine bedeutende
Erleichterung im Umſatz ihrer hochwertigen Karpfen gewähren. Han=
delt
es ſich hierbei auch nicht um Milliardenwerte, ſo dürfen wir doch
nicht vergeſſen, daß die für die Züchtung der Karpfen verwendeten
Landſtrecken ohne dieſe Ausnutzung als Teiche für das deutſche Natio=
nalvermögen
als produktive Gebiete ganz ausſcheiden und als Oedland
daliegen würden. Die Bekömmlichkeit der Fiſchnahrung allgemein und
des Karpfens im beſonderen iſt ja ſo bekannt, daß hierüber eigentlich
nichts geſprochen zu werden braucht. Eiweißgehalt und Fettgehalt des
Karpfens ähneln durchaus dem des mittelfetten Schweinefleiſchs. Da=
her
gilt mit Recht der Spruch: Der Tafel Weihe Karpfen
und Schleie!

Rundfunk=Programme.

Frankfurt a. M.
Mittwoch, 26. Auguſt.
10.20: Schulfunk: Wir reiſen durch Deutſchland. Hörbild mit Schall=
platten
.
15.15: Stunde der Jugend.
17.00: Wildbad: Nachmittags=Konzert des Kurorcheſters.
18.40: Horace Melon: Paul Verlaine und die ſymboliſtiſche Dich=
tung
.
19.05: Dr. v. Seeger: Konſtantinopel, die Stadt der Moſcheen und
Ziſternen.
19.36: Zeit, Programm. Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
19.45: Wir und ſie! Ein bunter Abend.
21.15: Operettenkonzert, Soliſtin: Ruth Norden.
22.40: Zeit, Wetter, Nachrichten, Wirtſchaftsmeldungen.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Mittwoch, 26. Auguf.
900: Berliner Schulfunk: Mit dem Mikrofon in einem Eier=
lagerhaus
.
15.00: Tanzturnen für Kinder.
15.45: Maria Jörling: Blumen im Bauerngarten.
16.00: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.00: H. Monzel K. Friebel: Funkpädagogiſche Arbeitsgemein=
ſchaft
.
17.30: Dr. Marie Luiſe Hiller Th. Demetriescu: Das geiſtige
Erbe in der Muſik.
18.00: Th. Kappſtein: Die jüdiſchen Koloniſten in ihrem Gottes=
ſtaat
.
18.30: Dr. Born: Die Sprache des Ornaments.
18.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: Reg.=Rat Pietſch: 10 Jahre Reichsverband Deutſcher Ver=
waltungsakademien
.
19.25: Dr. Schirokauer: Deutſche Städtebilder: Leipzig.
20.00: Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Unterhaltungskonzert. Funkorcheſter.
21.00: Gedenkſtunde für Ludwig Thoma. Mitw.: Thea Aichbichler,
Th. Auzinger, O. Framer, A. Grell, W. Holten, R. Pinegger.
Rundfunk=Kammerchor.
22.10: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Otto Kermbach. Refraingeſang: Paul
Wittighauſen.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

Gewinnauszug
5. Klaſſe 37. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II.
13. Ziehungstag
24. Auguſt 1931
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 25000 M. 163628
2 Gewinne zu 10000 M. 333838
14 Gewinne zu 5000 M. 9580 74359 134616 179676 301171 386167
u
14 Bewinne zu 3000 M. 151306 194812 235925 268680 321204
326262 363320
58 Gewinne zu 2000 M. 5772 15634 74041 74799 90779 93195
100812 121670 146876 155030 160129 197397 201431 213087 214883
219601 228482 243614 247746 2624 18 258278 325594 339079 350892
357663 369860 370042 374883 396533
116 Gewinne zu 1000 M. 10371 15330 20696 22005 22240 23902
29807 39214 39463 41136 49480 65033 87749 78483 79831 80386
86644 96858 99688 104675 108151 123950 124100 194997 148741
167819 169676 163100 170632 188076 189060 194105 197917 203868
233783 234556 245132 245223 266316 267048 264914 273923 274379
278832 295955 315943 321 118 321653 334076 346649 352882 353661
359678 361504 363270 370989 376966 377869
158 Gewinne zu 500 M. 8992 14578 15667 18039 23203 29187 31211
38166 39002 40747 41301 42188 46247 49213 50536 55829 77533
111444 113172 114270 127728 128885 130581 138409 138813 166833
157543 158328 161125 168858 166061 171244 138531 178931 179888
181621 188028 189257 191338 200511 201872 209051 213093 215086
220478 222115 223934 224117 227294 239978 244980 267529 263004
294845 301422 367518 308829 312111 315093 315663 326144 332061
336513 337 104 338443 342963 345485 355676 360817 362487 363126
364083. 367803 369502 373415 379170 393781 394076 397235
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 75000 M. 168299
2 Gewinne zu 10000 M. 358382
10 Gewinne zu 5000 M. 227254 302235 309825 353327 372796
14 Gewinne zu 3000 M. 47033 122262 156131 272673 280870 363498
372207
34 Gewinne 2000 m. 80327 105167 108166 120171 133799 171428
183900 007502 238212 256204 266272 265056 270313 330646 337903
348075 390754
88 Gewinne zu 1000 M. 782 16042 19021 21720 23413 32640 48906
52364 67436 66899 72865 80848 81472 90432 81563 115143 124815
133083 133115 138530 147168 152284 155086 164214 165362 167649
185688 200345 230344 252186 259769 268316 277659 278606 287281
297584 336234 357647 369926 380383 363513 369850 379167 394746
166 Gewinne zu 500 M. 954 2245 8023 9028 10876 12759 17264
18611 18649 29802 34287 36436 36442 41660 46093 46477 47744
50714 54580 55852 56193 62030 63047 64538 69862 74404 74639
79635 83941 83606 83955 90948 92181 102416 105406 108864 114524
114810 117396 118566 123070 127500 131496 134992 140702 142442
156884 171584 171824 175393 183738 189118 193188 200063 201148
206068 220092 228782 242324 243422 266067 256117 272206 273623
276424 275768 276938 677083 280406 289179 290243 292868 330012
333228 333491 936680 341592 347037 371371 378425 381739 388697
393848
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000, 2 Gewinne
zu je 500000, 2 zu je 300000, 2 zu je 200000, 4 zu je 75000,
6 zu je 50000, 18 zu je 25000, 106 zu je 10000, 266 zu je 5000,
544 zu je 3000, 1592 zu je 2000, 3184 zu je 1000, 5186 zu
je 500, 15752 zu je 400 Mark.

Hauptſchriftleltung: Rudelf Maupe
Verantwornich für Polltilk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feullleton, Reich um
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann,
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Wiliy Kuble.
Druck und Verlag: T. C. Wlttſch ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Mücklendung nicht Kberr

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Seite 8

Mittwoch, den 26. Auguſt 1931.

Nummer 234

Heiutht untd Ausland.
Großer Einbruchsdiebſtahl aufgedeck.
Für 65000 RM. Waren geſtohlen.
Frankfurt a. M. Ein junger Packer, der
in einem Frankfurter Geſchäft in der Goethe=
ſtraße
angeſtellt war, ſtahl dort im Laufe eines
Jahres für rund 65 000 RM. Konfektionswaren.
Zuſammen mit einem Komplizen verſtand er es,
in einer Nacht fünfzehn= bis ſechszehnmal in
den Laden des Geſchäfts einzudringen und jedes=
mal
eine Unzahl von Gegenſtänden mitzunehmen.
Als die Kriminalpolizei am Montag über=
raſchend
in ſeine Wohnung eindrang, beſchlag=
nahmte
ſie ein ganzes Lager feinſter Oberhem=
den
, Damenſtrümpfe, Sportſtrümpfe, Pullower,
Handſchuhe uſw.. Die Gegenſtände wurden in
den Bekannten= und Verwandtenkreiſen der
beiden Diebe verkauft, und zwar zu geradezu
lächerlich billigen Preiſen. Die Polizei iſt einer
Anzahl von Händlern auf der Spur. Es beſteht
die Möglichkeit, daß die Angelegenheit noch
weitere Kreiſe ziehen wird. Beide Täter leug=
neten
zuerſt hartnäckig. Auf Grund des erdrücken=
den
Beweismaterials bequemte ſich ſchließlich
einer der beiden, ein Teilgeſtändnis abzulegen.
Wo die vielen geſtohlenen Gegenſtände unterge=
bracht
ſind, ſteht noch nicht feſt. Sonderbar iſt
übrigens, daß die beſtohlene Firma von dem
Verſchwinden der Waren in dem anſehnlichen
Betrage von 65 000 RM. während eines ganzen
Jahres nichts gemerkt hat.

Den Tod im Rhein geſucht.
Ba. Wiesbaden. Am Montag mittag
ſtürzte ſich die 55 Jahre alte Ehefrau Maria
Bertram in den Rhein. Müllabfuhrleute ent=
deckten
die Tat und zogen die Frau aus den
Fluten. Das Biebricher Sanitätsauto brachte
ſie um 13.10 Uhr ins Krankenhaus, wo jedoch
nur noch ihr Tod feſtgeſtellt werden konnte, Frau
B. ſoll mit ihrem Mann in Scheidung leben
und beging vermutlich den Selbſtmord in einem
Anfall von geiſtiger Verwirrung.
Geheimnisvoller Tod
des Wetzlarer Arbeitsamtsdirektors.
Wetzlar. Am Dienstag nachmittag ſtarb
im hieſigen Krankenhaus der Direktor des Wetz=
larer
Arbeitsamtes, Otto Bärwinkel, der Montag
abend in bewußtloſem Zuſtande eingeliefert wor=
den
war. Er hatte am Sonntag beim Zubett=
gehen
ein Schlafmittel genommen, das er ſchon
öfters benutzt haben ſoll. Es iſt nicht bekannt,
ob es ſich um eine ungewollte Vergiftung oder
um Freitod handelt.
Verhaftung einer Kokain=Schmugglerbande
in Köln.
Köln. In der Nacht zum Dienstag nahm
die Polizei am Kölner Hauptbahnhof eine
Kokain=Schmugglerbande feſt. Es handelt ſich
um drei Männer aus Köln=Mühlheim, einen
Mann aus Düſſeldorf und ein ebenfalls in Köln=
Mühlheim wohnendes Mädchen. Bei dem Haupt=
täter
, einem ſtellungsloſen Kaufmann, fand man
in einem Handkoffer etwa 1100 Gram Kokain im
Werte von nahezu 10 000 Mark. Die Polizei
wird die Rauſchgifte chemiſch unterſuchen laſſen,
da gerade in letzter Zeit verſchiedentlich wert=
loſe
Präparate angeblich als Kokain weiterver=
ſchoben
wurden. Die Verhafteten verſuchten ſich
damit auszureden, daß ſie das Rauſchgift von
einem angeblich in Saarbrücken wohnenden Un=
bekannten
gegen eine gewiſſe Vergütung zum
Abſatz erhalten hätten.
Eiſenbahnunglück im Duisburger Hauptbahnhof.
Duisburg. Im Duisburger Hauptbahn=
hof
ereignete ſich am Montag abend ein Eiſen=
bahnunglück
. Der um 21,45 Uhr in Duisburg
ankommende Berliner Eilzug fuhr auf einen im
Hauptbahnhof ſtehenden Poſtzug auf, wobei die
hinteren Wagen des Perſonenzuges ſowie die
Lokomotive des Eilzuges beſchädigt wurden.
Bisher konnten zwei Beamte, die ſich im letzten
Wagen befanden, in ſchwerverletztem Zuſtande
geborgen werden. Der bei dem Eiſenbahn=
unglück
ſchwer verletzte Poſtſchaffner Kanis aus
Köln=Merheim iſt geſtern morgen gegen 3 Uhr
im Krankenhaus ſeinen Verletzungen erlegen.
Zu dem Eiſenbanhunglück teilt die Reichs=
bahndirektion
Eſſen mit, daß die Schuldfrage
noch nicht geklärt iſt.
Das Lebensrekken muß gelernk werden

Der 800=Meter=Lauf,
den die Engländerin Lunn (führend) vor Frau Radtke=
Deutſchland (vorn rechts) gewann.

Frl. Grieme, die mit 5,91 m
einen neuen Weitſprung=
rekord
aufſtellte.

Die Helden des Naukilus

Die Beſatzung des U=Bootes Nautilus, darunter der Leiter der Expedition Sir Hubert Wilkins (X).
In der Geſchichte menſchlichen Forſchens iſt die Fahrt des Nautilus wohl eines der phantaſtiſch=
ſten
Unternehmen, die je geplant wurden. Aber aus dem oft beſpotteten Plan ſcheint nun doch
Wirklichkeit zu werden. Die kühne Beſatzung des Nautilus konnte aus Spitzbergen melden, daß
ſie mit ihrem gebrechlichen Schiffchen die Grenze des Treibeiſes erreicht hat und nun nach all den
Enttäuſchungen und Mühſalen ungebeugt zu weiterer Fahrt ſtartet.

Nachtbefeuerung im Berliner Zentralflughafen.
Berlin. Zum erſten Male wurde geſtern
abend im Berliner Zentralflughafen die Nacht=
befeuerung
für die Junkers G 38 D 2000, das
größte deutſche Landflugzeug der Deutſchen Luft=
hanſa
, entzündet, das im planmäßigen Strecken=
verkehr
aus Königsberg hier eintraf. Am Sonn=
tag
war der oſtpreußiſchen Bevölkerung Gelegen=
heit
gegeben, an Rundflügen mit der Rieſen=
maſchine
teilzunehmen. Der Rückflug in Rich=
tung
Berlin erfolgte geſtern gegen 18 Uhr, die
Landung in Berlin um 22 Uhr.
Ein Mannheimer Student am Wilden Kaiſer
tödlich abgeſtürzt.
Kufſtein. Am Sonntag früh unternahm
der Student Heddaus aus Mannheim mit einem

Referendar aus München trotz des ſchlechten
Wetters eine Tour auf die Fleiſchbank im Wil=
den
Kaiſer. Nachmittags ſtürzte Heddaus beim
Abſeilen infolge Reißens des Seiles etwa 60
Meter tief ab und blieb mit zerſchmetterten
Gliedern tot liegen. Die Leiche wurde durch die
Alpine Rettungsſtelle Kufſtein geborgen und
nach Kufſtein überführt.
Die Oſt=Weſt=Atlantik=Flieger bei Liſſabon
gelandet.
Liſſabon. Die Flieger Rody und Jo=
hannſen
und ihr portugieſiſcher Begleiter, die
am Samstag früh in Berlin=Tempelhof zu einem
Oſt=Weſt=Atlantikflug ſtarteten, ſind am Montag
nachmittag um 4.30 Uhr bei Liſſabon gelandet.

Rettungsübungen, von den Schülern der
Polizeiſchule Spandau ausgeführt.
Der Poliziſt, der die Pflicht hat, wenn Not am
Mann iſt, bei Unglücksfällen ſelbſt ſein Leben
daranzuſetzen, macht eine ſchwierige Schule durch.
So müſſen die jungen Rekruten der Berliner
Schupo in der Spandauer Polizeiſchule alles
lernen, was zum Lebensretten gehört.

Berlins Volksſeit: Der Skralauer Fiſchzug.

Ein Rieſenkarpfen im Feſtzug.
Der traditionelle Stralauer Fiſchzug, Berlins beliebteſtes Volksfeſt, fand wieder wie alljährlich
unter großer Beteiligung der Bevölkerung ſtatt. Vom Jubel der Kinder begleitet, zog der große
Feſtzug mit ſeinen luſtigen Gruppen durch die Straßen Alt=Stralaus.
Leichkakhlekikkampf der deutſchen und engliſchen Sporklerinnen in Hannover.

Verkeilung der Geld=und Ehrenpre
für den Deutſchlandflug.
Berlin. Das Preisgericht für den Deu
landflug hat den Geſamtwert der zur Verfüg
ſtehenden Preiſe in Höhe von 72000 Reichsn
verteilt. Auch die Geldpreiſe, die nicht n
ausgeflogen wurden, ſind zur Verteilung
langt. Den erſten Preis von 15 000 Reichsr
erhielt die M. Klemm G. m. b. H., den zwe
Preis von 10 000 Reichsmark W. Hirth, den
ten Preis von 5000 Reichsmark Kneip. L
Bach erhielt den vierten Preis von zuſam
3000 Reichsmark. Der fünfte Preis mit
Reichsmark fiel an die Luftfahrvereinig
Münſter. Die weiteren Teilnehmer erhielter
Stelle einer vorgeſehenen Beteiligungsprö
von 1000 Reichsmark eine ſolche von 2000 Re=
mark
. Der Troſtpreis für Wettbewerber die
techniſche Prüfung einwandfrei erfüllt.
nicht über die Geſamtſtrecke geflogen ſind.
in Höhe von 1200 Reichsmark Poſt zu. Je
Reichsmark erhielten Siebel, Croneiß, Re
verband der Deutſchen Luftfahrtinduſtrie.
probungsſtelle Travemünde. Deutſche Luftf
G. m. b. H. Berlin. Als Sonderpreis der
triebsſtoffirmen wurden unter der Kateg
Führerpreiſe Dinort 5000 Reichsmark. H
3000 RM. und Kneip 1000 Reichsmark z
ſprochen. Von den zahlreichen Ehren= und (
derpreiſen erhielt Dinort u. a. den Aerok
Pokal und einen ſilbernen Zigarettenkaſten
Deutſchen Lufthanſa.

Eine franzöſiſche Fiſcherflottille vom Stu
überraſcht.
Acht Tote.
Paris. Eine franzöſiſche Fiſcherflot=
die
am Sonntag mit etwa 300 größeren
kleineren Fiſchkuttern ausgefahren war, w.
in der Nacht auf hoher See plötzlich von ei
heftigen Sturm überraſcht und ſah ſich gezu
gen, ſofort in die ſchützenden Häfen zurü
kehren. Die immer höher werdende See 1
ihre Wellen über die leichten Schiffe und
8 Mann der Beſatzungen mit ſich in die 7
An eine Rettung war bei dem heftigen St
nicht zu denken. Am Montag abend waren ſi
liche Schiffe wieder in ihre Häfen zurückgeke
Von den 8 Toten gehören fünf einem Schiff
deſſen einziger Ueberlebender nach einem fu
baren Kampf mit den Wellen ſchließlich wol
halten in dem Hafen von Douarnez eintraf.

Ein franzöſiſcher Pilgerzug entgleiſt.
30 Verletzte.

Paris. Ein ſchweres Eiſenbahnunglück
dem 30 Perſonen mehr oder weniger ſchwer
letzt wurden, ereignete ſich am Montag aben
der Nähe von Lucon auf der Strecke von 1
nes nach Lourdes. Ein Sonderzug, in dem
rere hundert Pilger Platz genommen ha
die ſich nach Lourdes begeben wollten, entgl
aus bisher unbekannten Gründen. Während
unverletzt gebliebenen Reiſenden damit beſ
tigt waren, den Verletzten Hilfe zu brin
nahte ein zweiter Perſonenzug, der die
Station nur wenige Minuten ſpäter verle
hatte. Es gelang dem Lokomotivführer
mehr, den Zug rechtzeitig zum Stehen zu k
gen, ſo daß er auf den vor ihm entgleiſten
auffuhr. Die Lokomotive und die erſten
Wagen ſtürzten dabei ebenfalls um. Von Re=
ging
ſofort ein Hilfszug ab, doch verſichert 1
daß die Verletzungen größtenteils leicht
Natur ſeien.
Die Pläne des Do. X‟
Miami. Der Zeitpunkt des Abfluges
Flugſchiffes Do. X nach New York iſt aufh.
7 Uhr angeſetzt worden. Die Flugleitung
Do. X hat eine Einladung an Vertreter
Stadt Miami ſowie an Vertreter der Preſſe
verſchiedener Fluggeſellſchaften ergehen la
an dem Fluge nach New York teilzunehr
Do. X wird, wie erklärt wurde, viell
inen Rundflug über der Atlantiſchen Küſte
über den Staaten des mittleren Weſtens di
führen. Dieſer Rundflug würde aber erſt
Beendigung des New Yorker Fluges ſtattfin

Do. K von Miami nach New York geſtar
Miami. Das deutſche Flugboot Do.
heute von hier mit dem Ziel New York
ſtiegen. Zwiſchenlandungen ſollen in C
kon und Norfolk erfolgen, wo neuer Betri

Oberleuknant Wendt
von der Feſtung Gollnow entflohe

Oberleutnant Wendt,
erzeit wegen nationalſozialiſtiſcher
g. in der Reichswehr zu 1½ Ja
verurteilt worden war, iſt plötzlich
tung Gollnow, wo er ſeine Haft verb=

[ ][  ][ ]

Nummer 236

Die Ueberlebenden des engliſchen U=Bookes Poſeidon.

Mittwoch, den 26. Anguſt 1931

Seite 9

Flugzeug mik veränderlichen Tragflächen.

Die Ueberlebenden der furchtbaren engliſchen U=Boot=Kataſtrophe
werden im Hafen von Plymouth vom Bürgermeiſter begrüßt.
Sgefahren we
ie wenigen Matroſen, die der Kataſtrophe des engliſchen U=Bootes Poſeidon an der chine=
Bee plötzlich
chen Küſte entrannen, wurden bei der Rückkehr in den Heimathafen feierlich von den ſtädtiſchen
t und ſah ſich
Behörden empfangen. 20 ihrer Kameraden haben in der Ferne den Tod gefunden.
enden Häfen z.
r werdende
Herkunft, das nur über einen Motor verfügte. Schon in dieſer
ſichten Sch
Beziehung war ein Unterſchied feſtzuſtellen, denn auf dem rätſel=
2as rätſelhafte Flugzeug der Arkkis
mit ſich in die
haften Flugzeug der Arktis war die Tandemanordnung genau
i dem heftigen
Dorniers zutrifft. Auch die äußere Geſtalt des Flugzeuges
tag abend war
... Aict Amundſens Studzeng. beutete darauf hin, daß es ſch in Virlichkeit um ein Dornſer=
re
Häfen zurü=
Schwierige Aufklärung mit der Lupe.
funf einen Ey) je das Flugzeug auf der Amateurphotographie entdeckt wurde.
ten Beſtandteil des Flugzeuges bilden. Die Tragflächen haben
Der nach einen iterſuchungen in der Deutſchen Verſuchsanſtalt für Luftfahrt, aber bei den verſchiedenen Flugzeugtypen ihre beſondere Ge=
tellen
ſchließlit
Ein Dornier=, nicht ein Latham=Flugbovt.
Douarn
Die Herkunft des rätſelhaften Flugzeuges in der Arktis lichkeit auf den Charakter des Flugzeuges geſchloſſen werden
lgerzug entglel wie wir erfahren, mit großer Wahrſcheinlichkeit feſtgeſtellt kann. Gerade in dieſer Beziehung bietet das Bild die Möglich=
orden
. Als ſicher kann man annehmen, daß die Vermutung, keit, ziemlich einwandfrei feſtzuſtellen, daß es ſich nicht um ein
etzte.
handele ſich um das Flugzeug Amundſens, unzutreffend iſt.

Oben: Das Flugzeug mit kurzen Tragflächen. Unten: Das Flugzeug mit den verlängerten Trag=
flächen
. In den Kreiſen: Pilot Dumont (links) und der Erfinder Makonine (rechts).
In Villacoublay (Frankreich) wurden durch den Chefpiloten Dumont die erſten Verſuche mit einem
eigenartigen neuen Flugzeug unternommen, das der Erfinder Makonine gebaut hat. Die Trag=
flächen
dieſes Flugzeugs können von einer Länge von 13 Metern bis zu 21 Metern verändert wer=
den
eine Erfindung, die ein ſparſameres, ſchnelleres und ſichereres Fliegen ermöglichen ſoll.

dei
nder
ſen no
huten äite 4
Mue
r ihm
und
falls um. Von

S die kleinen Photographien des ruſſiſchen Profeſſors Molt=
ſanow
=Leningrad entwickelt worden waren, und man durch
gen Zufall auf einem der kleinen Bildchen mit Hilfe der Lupe
if einer Photographie des Südoſtgebiets von Nowaja Semlia
e Umriſſe eines Flugbootes erkennen konnte, lag die Annahme
ihe, daß es ein Flugzeug des großen Polarforſchers Amundſen
i, der bekanntlich auf der Suche nach Männern der Nobile=
ſolarexpedition
verſchollen iſt. Die ganze Welt wartete mit
zpannung auf die weiteren Mitteilungen, ob es tatſächlich ge=
ungen
iſt, während der Polarexpedition des Graf Zeppelin
ine Spur des heldenhaften Forſchers zu entdecken.
Bei der Bedeutung der Angelegenheit wurden auch in der
Deutſchen Verſuchsanſtalt für Luftfahrt von Fachmännern und
irnerhin von einem Vertreter der Dornier=Werke an der Pho=
graphie
Unterſuchungen angeſtellt, um womöglich an der Hand
es Bildes eine einwandfreie Herkunftsbeſtimmung treffen zu
innen. Die Unterſuchungen waren rechr ſchwierig, da es ſich nur
m ein verhältnismäßig kleines Bild handelt, das aus
cher Höhe aufgenommen wurde und darum die kleinen Einzel=
eiten
innerhalb des Bildes nur ſehr verſchwommen wiedergiebt.
rotzdem gelang es mit Hilfe guter Lupen, die Art des Flug=
uges
auf Nowaja Semlja ziemlich genau zu erkennen. Die
ſermutung, daß es Amundſens Rettungsflugzeug ſei, wurde
och dadurch wahrſcheinlicher, daß es ſich um ein Flugboot
andelt. Tatſächlich benutzte Amundſen auch ein Flugzeug auf
ſchwimmern, aber es war ein Latham=Eindecker franzöſiſcher

zu erkennen, die nicht für die Latham=Flugzeuge, ſondern für
Wal=Flugboot handelt. Am klarſten waren auf der Photo=
graphie
die Formen der Tragflächen zu erkennen, die den größ=
ſtalt
, ſo daß aus ihren Umriſſen ſchon mit großer Wahrſchein=
Latham=, ſondern um ein Dornier=Flugzeug handelt. Da=
mit
iſt erwieſen, daß es Amundſens Rettungsflugzeug nicht
ſein kann.
Es fragt ſich nun, wie dieſes modernſte Verkehrs= und
Forſchungsmittel in die unbewohnten Gegenden des hohen
Nordens gelangen konnte, ohne daß darüber genaue Kenntniſſe
herrſchen. Von Polarforſchern, die mit Flugzeugen ausziehen,
hört man doch im Allgemeinen genaue Nachrichten, und wenn
eins Havarie erleidet, dann erfährt man es früher oder ſpäter.
Die wirklichen Rätſel dieſes Flugzeuges, das einfam und ver=
laſſen
in arktiſchen Gebieten liegt, ſind dadurch noch nicht ge=
klärt
. Nachdem man den Typ feſtgeſtellt hat, gibt es nur zwei
Möglichkeiten der Deutung. Es könnte das Flugzeug ſein, das
Amundſen bei einer früheren Polarexpedition zurückgelaſſen
hatte. Aber nach Bekundungen von Fachleuten würde es dann
nicht auf Nowaja Semlia entdeckt worden ſein, da keine Er=
klärung
dafür zu finden wäre, wie es dorthin gelangt ſein ſoll.
Die ruſſiſche Regierung benutzte aber für Erforſchungsarbeiten
dieſes Gebietes Dornier=Flugzeuge bei der ſogenannten Ka=
riſchen
Expedition‟. Es iſt nun anzunehmen, daß das geheim=
nisvolle
Flugboot dazu gehört und durch irgend ein Mißgeſchick
auf Nowaja Semlia zurückgelaſſen werden mußte. Da über
dieſe Flüge in der Oeffentlichkeit genaue Mitteilungen nicht ge=
macht
werden, ſo beſteht die Wahrſcheinlichkeit, daß die Welt
davon nichts erfahren hat. So träumt ein einſames Flugzeug
in der Eiswüſte und hat durch einen Zufall Hoffnungen über den
Verbleib und das Schickſal des kühnen Polarfahrers Amundſen
erweckt.

Das geographiſche Kleid.

Paris. Der letzte Schrei der kriſengeplagten Inhaber
der großen Pariſer Modehäuſer iſt das ſogenannte geographiſche
Kleid. Es iſt kein Wunder, daß man auf dieſen Einfall kam.
Schon lange leidet die Modeinduſtrie an ihrer eigenen Abſatz=
kriſe
, die ſich durch keine noch ſo kapriziöſen Neuſchöpfungen ve=
ſeitigen
ließ. Und da die Wirtſchaftskriſe ja eigentlich nur der
Ausdruck der ſchweren politiſchen Kriſe iſt, die die Welt befallen
hat, dieſe aber wieder letzten Endes in den Verwirrungen gipfelt,
die auf der geographiſchen Karte Europas durch den Kriegsaus=
gang
angerichtet wurde, iſt man alſo dahin zurückgekehrt, jeden
Tag und jede Stunde den Urgrund der heutigen Malaiſie ad
Geulos zu demonſtrieren. Ueberflüſſig zu ſagen, wieviel Mög=
lichkeiten
ein ſolches geographiſches Kleid bietet. Der Politiker
kann nicht ſchlagender von dem Widerſinn des polniſchen Korri=
dors
überzeugt werden, als wenn dieſer auf einem Kleid mit der
Karte Deutſchlands in einer möglichſt ſchreienden Farbe dargeſtellt
wird; im Vaterland des großen Ariſtide wird man nunmehr
noch viel großzügiger und ſchlagkräftiger die Propaganda für das
Paneuropa treiben können; der ABC=Schütze kann ſchon am
Kleid der Mutter ſeine Studien beginnen; der verliebte Back=
fiſch
läßt ſich ein Kleid mit dem Stadtplan anfertigen, wobei der
Punkt, an dem ſich annähernd ſein Wohnſitz befindet, gerade am
Herzen liegen wird. Die Auswahl der Erdteike ermöglicht ſoviel
Variationen, die Farbenpracht der europäiſchen Karte läßt ſo
viel Abwechſlung zu, daß die Damenwelt in dieſen letzten Schrei
der Pariſer Modehäuſer freudig einſtimmen kann.
* Ford, der Alkoholkönig.
(a) New York, Henry Ford der Automobilkönig, hat ein
neues Betätigungsfeld. Er iſt Großagrarier geworden. In dem
Beſtreben, die Quellen aller bei der Automobilfabrikation not=
wendigen
Rohſtoffe in eigene Hand zu bekommen und unter eige=
ner
Regie auszubeuten, hat er im Staate Michigan ein rieſiges
Areal im Umfang von etwa 11 000 Hektar erworben, auf dem die
früheren Beſitzer als von ihm bezahlte Arbeiter tätig ſind.
Auf dieſen Ländereien wird ein einziges pflanzliches Produkt
gezogen; Kürbiſſe. Nicht, weil Henry Ford nun etwa zu den
Vegetariern übergegangen iſt und ganz Amerika mit eingemach=
tem
Kürbis überſchwemmen möchte. Nein aus dieſen Früchten
wird Alkohol gewonnen, den Henry Ford beim Anſtrich ſeiner
Automobile benötigt

Nouelle von
Sging un die Zecker... Maud Berglar Schröer.

Unterhalb Oberſtehr liegt Niederſteyr: Hier wird die Enns
reiter, und die Ebene fruchtbarer; die Berge ſind niedriger,
nilder, waldiger: ſo ſchenkeln ſie zu einem Dreieck aus deſſen
Soſis die ſchon ſtattliche Donau bildet; Linz und Wien ſind die
Schenkelpunkte. Von den immer noch voralpinen Kuppen der
Zerge aus ſieht man die eigentlichen Alpengrate weitab zurück
iegen; und die Zackengeſtühle des Großvenedigers und des
Droßglockners verlieren ſich ſchon ſo in der Ferne, daß man ſie
fur bei ſehr klarem Wetter erkennt, während ſie ſonſt im Dunſt
ind in Wolkenbänken verſchwinden.
Von den Ennskuppen aus, die ganz in Weidegrün und
Sannenwald geſtellt ſind, ſchaut man in ein ergiebiges Tal, in
dem die einzelnen Gemeinden ſo dicht beieinander liegen, daß
nan nicht hier in einen Kirchturm zu klettern braucht, um dort
de Zwiebelkuppel der Nachbarkirche zu ſehen; ſondern von einem,
2on irgendeinem Punkt aus erblickt man in eins an die vierzehn
Lirchenſpitzen; und wenns Mittag iſt, oder man veſpert, oder
S iſt auch ganz in der Tagesfrüh, hört man das Geläute von
hut und gern achtundzwanzig Glocken; denn in jedem der Türme
)angen je zwei. Das gibt ein gar luſtiges Geläute, und es wird
loch luſtiger, wenn die Herdenſchellen dazwiſchen klingen.
Sonntag aber, wenn ringsher Feierſtille durchs Tal und
über die Berge zieht, iſt es, als wölbe ſich über dieſen ganzen
Salabſchnitt ein einziger Kirchendom. Denn jede Kirche gibt
einen Teil ihrer frommen Feierlichkeit an den Himmel ab, der
Don Berg zu Berg ſchwingt; und wenn man vom Steyrjoch etwa
niederſchaut, ſieht man an den gemeſſenen Schritten der Be=
wohner
im Tal, daß ſie zur Meſſe gehen. Dort drängen ſie ſich
in dichter Zahl, Frauen und Mädchen auf der einen Seite des
Airchenſchiffes, Männer und Burſchen auf der anderen. Sie
9oren das introibo ad altare Dei, zum Schluß das ite, missa
SSt‟ Dann aber drängen ſie alle aus dem breiten Kirchentor
Ins Freie, bilden Gruppen, äugen umher, ratſchen und tratſchen,
und ſind wieder ganz Welt!
So iſt es auch an dieſem Sonntag! Gleich bei der Kir=
Gentüre, vor der ſeitlich der Waidrer=Toni ſitzt, um vom Mitleid
Der anderen ſeinen Notgroſchen zu bekommen, er hält das
Dolzbein als arge Kriegserinnerung ſitzend untergeſchlagen, daß
man das grauſige Stelzholz ſehen muß, alſo gleich neben der
Zur ſtehen etliche Alte und ſprechen ſo über das Wetter und die
Hrnteausſichten. Sie ſaugen dabei aus halblangen Pfeifen
Dder aus einer dünnen Virginia, die ſie hinterm Ohr hervor=

(Nachdruck verboten)
holten, wo ſie auch während der Meſſe ihren Platz hatte. Sie
ſaugen und kauen gleichſam zwiſchen den einzelnen Zügen an
ihren Worten. Sie ſind ſehr bedächtig, aber ſie haben doch
auf alles ihr Acht.
Ganz nahe am Ausgang, der aus der Ummauerung des
gleich der Kirche angeſchloſſenen Friedhofs in die freie Dorf=
ſtraße
mündet, ſtehen Gruppen jüngerer Männer. Auch ſie
rauchen und ſchwatzen. Aber etwas lebhafter gehts hier zu.
Denn, wiewohl auch hier manches Wort um Wetter und Ernte
gehen mag, ſo iſt der Hauptgegenſtand dieſer Geſpräche doch die
Weiblichkeit, die die Wegſtrecke, zwiſchen den Alten und den
Jungen paſſieren muß. Dabei beobachtet man ſich auch gegenſei=
tig
, welchen Eindruck man auf die Mädchen macht. Und man
ſpricht über den roten Rock, den die Zenz anhat ebenſo, wie über

Wöhlen Sie für ihr Kind Kufeke u frische Mich!

dann Mühe. Sorge, Geld

das neue Bruſttüchel, das die Emerenz umtat. Man weiß, ob
dies Neue die Mutter oder Vater kaufte, oder wer ſonſt immer
es erſtanden haben mag; denn alle menſchlichen Dinge liegen hier
in dieſem Tal ſehr eng beieinander!
Als daher der Mathias Kobrer als Letzter mit dem Pfarrer
die Kirche verläßt, weiß man auch gleich, weil ja ſeine Frau
nicht dabei iſt: Aha der Mathias wird wohl mit dem Herrn
Pfarrer wegen der Kindtauf reden! Eine andere Möglich=
keit
gibt es zunächſt nicht; denn die Verena iſt ja lang genug
noch als werdende Mutter in der Arbeit uneinand gegangen;
und Jeder alſo hat das geſehen!
Aber ſelbſt, wenn man ſchon vom Hörenſagen wüßte, daß
in der vergangenen Nacht bei den Kobrers ein gar armſeliges
Krepierl zur Welt gekommen wäre, ſelbſt dann müßte man dieſes
leiſe geführte Geſpräch ſo deuten, wie es jetzt gedeutet wird!
Gewiß, man kann ſich um einen Tag, vielleicht auch um zweie,
verrechnen; im allgemeinen aber iſt man ziemlich genau unter=
richtet
darüber, wann im Tal die Menſchen= und die Tiermütter
ihrer Stunde entgegengehn!
Dennoch erregt grade dieſer Fall die beſondere Aufmerkſam=
keit
der Dörfler, die über die allgemein menſchliche Teilnahme

an der Ankunft eines neuen Erdenbürgers hinausgeht; und
darum dreht ſich jetzt auch das Geſpräch, als der Kobrer und der
Pfarrer ſo daherkommen, in den beiden Männergruppen, bei
den Alten und den Jungen. Man ſchaut den Beiden nach; man
ſorcht auf, ob man nicht ein Wörtl hört von dem, was ſie redenz
man hört aber nichts und mutmaßt nun frei weg:
Natürlich wirds wegen der Kindstauf ſein!
Ob das aber auch das Einzige iſt? . . . Naja .. .!
Hm, vielleicht iſts auch wegen der andren Sach!?
Das iſt doch ſehr die Frage!. Der Pfarrer . ..
Freilich, der wird das auch nicht ins Lot bringen!
Der iſt ja nicht mal ganz warm in der Gemein!
Ja, das iſts! . .. Der kennt ſich ſelbſt noch nicht aus!
Wie ſollt er das auch in den acht Wochen, die er da iſt?!
Das ſagt man zunächſt ziemlich leiſe, da die Beiden noch in
Hörweite ſind. Als ſie aber das eiſerne Törl in der Friedhofs=
mauer
, die rings um die Kirche und den kleinen Gottesacker
gezogen iſt, nun verlaſſen haben und draußen den breiten Feld=
weg
einſchlagen, der durch Aecker und Wieſen geht, da klingen
die Männerſtimmen freier, und namentlich die Jungen ſprechen
oft ſo, daß die Alten es hören müſſen. Bisweilen ſogar iſt das
Wort abſichtlich laut, ſo, als fordere es die Aufmerkſamkeit den
Anderen; als wolle es an denen rütteln:
Ja, ſo ſind ſie, gehn zur Kirch beten!
Stehn ganz vorne an, daß der Pfarrer ſie ſieht!
Falten die Händ und verdrehn die Augen!
Aber ſagen tun’s dem Herrn fein nixen!
Auch der Wieprer iſt ſolchener Heimduck!
Der könnt ſich doch weiß Gott aufs Altteil ſetzen!
Ja, freilich, wer ſoviel Geld und Aecker hat?!
Der Reichſt weit und breit und ſolchener Filz!
Und immer ſolln die Jungen hintan ſtehn!
Jaja, nix anders, als beſſre Knecht für die Alten!
Auf einem Boden, der ihnen doch mal gehören muß!
Das Letzte ſagt einer ſo laut, daß es drüben gehört werden
muß. Es iſt der Horvat. Und der liegt nun auch ſchon lange im
Streit mit dem eignen Vater wegen ein Stückl Land, das der
ihm zur Eh’ herausgeben wollte, aber nie herausgerückt hat. Der
alte Horvat aber, ders auch wirklich hört, lupft nur die maſſigen
Schultern:
Gar frech ſind die Lodrer, die blöden!
Der junge Horvat kann darauf ja kaum etwas erwidern:
denn Vater iſt und bleibt Vater! Auch in Streit und Zorn!
Und alleweil iſt noch immer das viert Gebot: Du ſollſt Vater
und Mutter ehren, auf daß es dir wohl ergehe auf Erden! Ja,
ſo iſt das, und daran muß man wohl glauben! Man muß ſich
denken, daß man ſelbſt Vater iſt und Kinder hat; und wie einem
dann wär, wenn .. .! Alſo ſchweigt der junge Horvat jetzt
auch. Erbittert iſt er, aber er ſchweigt ſich aus!
(Fortſetzung folgt.

[ ][  ][ ]

Seite 10

Mittwoch, den 26. Auguſt 1931

Nummer 236

UastSab de sAtbt

Der Flokken=Handballmeiſter
i Buriſtadt.
S.V. 98 Darmſtadt Linienſchiff Heſſen
Am kommenden Sonntag trifft die Handhall=Ligamannſchaft
des Sportvereins 1898 auf einen Gegner ganz außergeöhnlicher
Art. Die Handballmannſchaft des Linienſchiffes Heſſen, die
über eine große Spielſtärke verfügt, wird an dieſem Tage in
einem Freundſchaftsſpiel gegen die 98er auf dem Platz am Böl=
lenfalltor
antreten. Die Bedeutung des Spieles iſt nicht nur in
der ſportlichen Seite der Begegnung begründet. Die Sportabtei=
lung
der Heſſen ſelbſt betont in ihrem Briefwechſel mit der
Sportvereinsleitung, daß ſie mit dem Beſuch in Darmſtadt und
mit dem Spiel gegen die 98er zum Ausdruck bringen will, wie
ſich das Linienſchiff Heſſen, und insbeſondere ſeine Handball=
mannſchaft
, mit der Hauptſtadt ſeines Patenlandes eng verbun=
den
fühlt. Immer wieder weiſen die Heſſen darauf hin, wie
wichtig es für ſie iſt, nicht als außenſtehender Fremdkörper in
unſerem Volke zu erſcheinen, und daß ſie aus dieſem Grunde Ver=
bindung
mit allen Kreiſen unſeres Vaterlandes ſuchen. Es er=
ſcheint
ſelbſtverſtändlich, daß die 98er in dieſem Beſtreben die Heſ=
ſen
durch die Tätigung eines Spielabſchluſſes unterſtützt haben.
Nun wird es an den Darmſtädter Handballenthuſiaſten liegen, der
Begegnung den äußeren Rahmen zu geben, den ſie verdient.
Schon in Vorkriegsjahren haben unſere Darmſtädter Ver=
eine
des öfteren gegen Schiffsmannſchaften Freundſchaftsſpiele
ausgetragen. Während es ſich damals um Fußballſpiele handelte,
bei denen die Schiffsmannſchaften eine erſtaunliche Spielſtärke
zeigten, werden wir jetzt zum erſtenmal eine Marinehandball=
mannſchaft
, und zwar die ſpielſtärkſte ſehen.
Bei dieſer Gelegenheit iſt es intereſſant, von dem ſportlichen
Leben bei der Marine etwas zu erfahren. Bei dem Linienſchiff
Heſſen iſt dank der außerordentlich ſportfreundlichen Einſtellung
des Kommandanten und des 1. Offiziers das ſportliche Leben gera=
dezu
vorbildlich ausgeprägt. Bei einer Beſatzung von 30 Offi=
zieren
und etwa 664 Deckoffizieren, Unteroffizieren und Mann=
ſchaften
werden alle Zweige der Leibesübung betrieben. Neben
einer großen Ruderabteilung beſteht eine Hockey=, eine Box= eine
Tiſchtennisgruppe, eine ausgezeichnete Muſterriege, eine Fußball=
abteilung
deren 1. Fußballmannſchaft auf den Auslandsreiſen
des Schiffes ſchöne Erfolge erzielen konnte, und eine Handball=
abteilung
, die über nicht weniger als acht Mannſchaften
verfügt. Aus dieſer kurzen Aufzählung iſt zu erſehen, daß der
Sport bei den Heſſen als Ergänzung des Dienſtes eine eifrige
Pflege erfährt. So nimmt es denn auch nicht wunder, daß an
dieſem Sportbetrieb die ganze Beſatzung Anteil nimmt. Mit be=
rechtigtem
Stolz berichten die Heſſen, daß bei allen Spielen
freiwillig faſt die ganze dienſtfreie Beſatzung auf dem Platz an=
weſend
iſt, um der Mannſchaft den moraliſchen Halt zu geben und
ſie mit dem Heſſen=Schlachtruf Hinein zu reſtloſem Einſatz
und Hergabe aller Kräfte anzuſpornen. Ueber die ſportlichen Er=
folge
der Heſſen werden wir noch im einzelnen berichten.
Handball im Odenwaldgau der 9.T.
Der 23. Auguſt brachte folgende Ergebniſſe:
Pflichtſpiele der Meiſterklaſſe; Kirchbrombach 1.
Michelſtadt 1 13:3 (5:1): Nieder=Klingen 1. König 1. 7:6 (4:2);
Erbach 2. Groß=Bieberau 2 2:2 (1:2); Groß=Umſtadt 2.
Momart 1. 3:7 (3:3). A.=Klaſſe Nord: Langſtadt 1.
Reinheim 1. 2:3; Gundernhauſen 1. Klein=Umſtadt 1. 12:3;
Hergershauſen 1. Richen 1. 4:5 4=Klaſſe Süd:
Steinbuch 1. Steinbach 1. 3:5; König 2. Mümling= Grum=
bach
1. 5:0; Zell 1. Lengfeld 1. 1:9. B=Klaſſe, Gruppe 1:
Kirch=Brombach 2. Beerfelden 1. 25:5; Erbach 3. Hain=
ſtadt
1. 1:1; Gruppe 2: Groß=Zimmern 2. Spachbrücken 1.
4:7; Groß=Bieberau 2. Klein=Zimmern 1. 1:5; Gruppe 3:
Semd 1. Groß=Umſtadt 3. 10:3; Schaafheim 1. Schlier=
bach
1. 2:2. C=Klaſſe, Gruppe 1: Steinbuch 2. Stein=
bach
1. 6:7; Zell 2. Momart 2. 1:5; Gruppe 2: Reinheim 2.
Lengfeld 2. 6:0; Nieder=Klingen 2. Georgenhauſen 1. 2:6;
Gruppe 3: Gundernhauſen 2. Altheim 2. 5:6; Schaafheim 2.
Langſtadt 2. 1:0. Jugend: Groß=Zimmern Spach=
brücken
5:2; Freundſchaftsſpiel: Böllſtein 1.
König 3. 1:7.
Kirch=Brombach hatte jederzeit das Spiel in der Hand. Durch
reichlich harte Abwehr ſuchte die Michelſtädter Hintermannſchaft
größere gegneriſche Torausbeute zu verhindern, was ihr aber nicht
gelang. Nach einem ſpannenden Treffen entſchied in Nieder=
Klingen das Glück zugunſten des Platzvereins. Die Begegnung in
Erbach verlief unentſchieden. Beim heimiſchen Sturm vermißte
man Sicherheit im Ballfang, ein Nachteil, den der Tormann durch
gute Leiſtung ausglich. Momart führte in der 1 Halbzeit ein
ausgeſprochenes Innenſpiel vor; nach dem Wechſel ändert es ſeine
Spielweiſe, konnte ſich nun durchſetzen und die Punkte buchen. Die
Kürze des Platzes ließ den Reinheimer Sturm nicht zur richtigen
Entfaltung kommen, ſo daß Langſtadt überlegen ſpielte, aber
wegen ſeines ausgeſprochenen Schußpechs doch unterlag. Verſchie=
dene
Reinheimer jüngere Spieler ſollten den turneriſchen Anſtand
beſſer wahren! Mit 10 Mann ſtellte ſich Klein=Umſtadt in Gun=
dernhauſen
dem Schiri und hielt ſich bis zur Pauſe ſehr gut gegen
die körperlich viel ſtärkere Platzelf. Ein Lob gebührt der ſehr
anſtändigen Spielweiſe beider Mannſchaften. Bis Halbzeit legte
Richen drei Tore vor, ſonſt wäre ſein Sieg ſehr in Frage geſtellt
worden. M.=Grumbach hatte ſein, Spiel auf einen Mann zuge=

ſchnitten, nach deſſen guter Abdeckung die Mannſchaft ziemlich
hilflos war. Der naſſe, muldenförmige Platz in Steinbuch gab
Anlaß zu vielen Stürzen und behinderte beide Parteien ſehr
ſtark. Die Zuſchauer ſparten nicht an Lungenkraft und Zurufen.
Wenig Widerſtand fand Lengfeld in Zell; es iſt nicht zuviel ver=
raten
, wenn man Lengfeld als 1. Anwärter für den Tabellen=
führer
der 4=Klaſſe hält. Beerfelden war nicht ſo ſchlecht, wie
das Torverhältnis beſagt. Der Erſatz=Tormann hätte viele Bälle
halten müſſen. Die beſſere Technik der Erbacher gleichen die Hain=
ſtädter
durch körperliche Ueberlegenheit aus. Infolge Erntearbei=
ten
trat Groß=Zimmern mit 9 Mann an, ſo daß ſeine Niederlage
unvermeidbar war. Auf eine ſchöne 1. Halbzeit folgte in Groß=
Bieberau eine harte zweite. Semd ſiegte verdient. Die gegne=
riſche
Mannſchaft ſollte auch bei Niederlagen den Mund beſſer im
Zaume halten. Einen Punktekampf mit allen ſeinen üblen
Begleiterſcheinungen ſah man in Schaafheim. Daß Schaafheim nur
ein Unentſchieden herausholte, iſt ſeine eigene Schuld, weil es
ſeinen Gegner zu leicht nahm. Die Fanatiker unter den Zu=
ſchauern
ſollte man etwas mehr dämpfen. In der C=Klaſſe ver=
liefen
die Treffen durchweg ohne Anſtände.
Die deukſchen Skrommeiſter.

Joachim Rademacher
Fräulein Mehlitz (links)
gewann in Küſtrin die ſiegte in der Damenmeiſterſchaft vor der
Herrenmeiſterſchaft. letztjährig. Meiſterin Runzler (rechts).
Erfolge der Darmſtädter Turnerſchwimmer
bei den Schwimm=Meiſterſchaften der D. T.
Zu den diesjährigen Schwimm=Meiſterſchaften der D T. in
Halberſtadt hatte man mit Rückſicht auf die geldlichen Verhältniſſe
nur eine kleine Gruppe von Teilnehmern es waren ſolche, die
ſich den Titel Kreismeiſter erworben hatten entſandt. Die
Turngemeinde 1846 Darmſtadt ſtellte 5 Teilnehmer, die Turn=
geſellſchaft
1875 2 Teilnehmer, Reichsbahn Darmſtadt 1 Teilneh=
mer
und der Tv. Axheilgen 1 Teilnehmerin. Die erzielten Er=
folge
dieſer kleinen Schar in dem großen Heer der Spitzenkönner
der D. T. ſind als durchaus zufriedenſtellend zu bezeichnen.
Martin Gerbig von der Tgde. 1846 war in recht guter Form.
Er wurde überlegener Sieger im Mehrkampf für Altersturner,
zweiter im Springen und dritter im 50 Meter Bruſtſchwimmen.
Eliſabeth Gerhardt von der Tgde. 1846 enttäuſchte inſofern, als
ſie ihre kürzlich geſchwommene Zeit von 1:23,4 Min. nicht erreichen
konnte und den 5. Platz (1:28,2 Min) erzielte. Anna Klöß, Tgde.
1846. erſtmalig im Einzelkampf, konnte ſich noch nicht durchſetzen.
In der 4X100 Meter Kraulſtaffel für Turnerinnen ſchwamm die
Mannſchaft der Tgde. 1846 mit Klöß, Händler, Kaſten, Gerhardt
ein ſehr gutes Rennen. Trotz erneuter Unterbietung (6:18,3
Min.) ihrer erſt kürzlich feſtgeſtellten Beſtzeit mußte ſie auf den
letzten Metern die Meiſterſchaft an die Hamburger Turnerinnen
abtreten. Die 10X50 Meter Kraulſtaffel (Kreiſe) gewann der
9. Kreis (Mittelrhein) dank der Mitwirkung der Darmſtädter
Turnerinnen. Hugo Braun von der Reichsbahn Darmſtadt brachte
es im 1000 Meter Freiſtil auf den 3. Platz (19:54 Min.). Lang=
jahr
und Weiß, Tgſ. 1875 Darmſtadt, konnten in den von ihnen
belegten Kämpfen keinen Sieg erringen. Aehnlich erging es auch
der Turnerin Frieda Jung vom Tv. Arheilgen im 100 Meter
Bruſtſchwimmen. Der Wanderpreis für die beſte Geſamtleiſtung
bei den D.T.=Schwimm=Meiſterſchaften, den im vorigen Jahre
die Turngemeinde 1846 Darmſtadt inne hatte, ging diesmal an
den Hamburger Turnerbund 1862 über.

Der deutſche Olympiadefonds gefährder
Was haf die 2.5. B. zu erwidern!
* Berlin, 25. Auguſt. (Priv.=Tel.
Durch den Zuſammenbruch einer Münchener Bank iſt, wie
jetzt bekannt wird, der deutſche Olympiadefonds, der zur Beſo
kung der Wettkämpfe in Los Angeles dringend benötigt wi
dringend gefährdet. Die deutſche Sportbehörde hat bei dem
ſammengebrochenen Bankgeſchäft 160 000 RM. angelegt, die, we
auch nicht reſtlos verloren, ſo doch um einen großen Teil
ſchmälert werden dürften. Man ſpricht von einem Verl
von 8 0000 RM. Die Anlage der 160 000 RM. bei der Mün
ner Bank Ruederer und Lang ſcheint aus dem Grunde erf=
zu
ſein, weil der einzige Geſchäftsführer und 3
haber des Bankhauſes Dr. Fritz Paul Lang erſt
Vorſitzender der deutſchen Sportbehörde f
Leichtathletik iſt. Eigenartiger Weiſe ſind die Gelder
Kontokorrent gebucht worden. Man konnte auch bisher nicht
fahren, warum die Vertreter der DSB. dieſe Gelder nicht mün=
ſicher
angelegt haben. Wie wir weiter hören, ſoll ſich auch
Staatsanwaltſchaft mit dem Zuſammenbruch der B
befaſſen, da angeblich noch an dem Tage, an dem bereits Ru
ſchreiben über Zahlungsſchwierigkeiten hinausgegangen waren,
den Kaſſen der Bank noch Einzahlungen entgegengenommen v
den ſind mit der Erklärung, daß die Gelder ſicher angelegt ſe
Man darf mit Spannung der Erklärung entgegenſehen, wie ſich
DSB. aus dieſer äußerſt unangenehmen Affäre ziehen wird.
Schießſpork.
Windmühle Darmſtadt erringt zum 2. Male den Stadtpoka
Am Sonntag fand obiger Wettſtreit auf den Ständen hi=
dem
Karlshof ſtatt. In den Darmſtädter Schießſportkreiſen
man dem Wettkampf mit beſonderem Intereſſe entgegen, tre
doch hierbei auf der einen Seite Windmühle (Bezirksme
des Bezirks Mittelrhein des Deutſchen Schützenbundes), auf
anderen Kleeblatt, (Meiſtermannſchaft des Landesverbe
Heſſen=Naſſau des Kartells für Jagd= und Sportſchießen) zuſ
men. Da die beiden Favoriten zu gleicher Zeit ihre Se
ſchoſſen, war die Spannung noch geſteigert. Die erſte Lage kor
Ehrig (Windmühle) gegen Berghöfer (Kleeblatt) mit 6 Rit
Vorſprung beenden, 127:121 Ringe. Bei der zweiten Lage kor
Rauh (W.) gegen Schäfer (K.) 10 weitere Ringe hinzufü
134:124 Ringe. Die dritte Lage brachte inſofern die Entſcheid
als Gräf (W.) den Vorſprung gegen Wilke (K.) um weitere
Ringe noch vergrößerte, 130:107 Ringe. Bei der vierten 4
konnte Grimm (K.) den Vorſprung von 39 Ringen nur ur
Ringe vermindern, 128 Ringe Stahl 126 Ringe. Mit
Geſamtergebnis von 517 Ringen (637 R. umgerechnet auf
Scheibe) errang Windmühle den wertvollen Pokal zum zwe
Male Bedingungen: 4 Mann, ein jeder 15 Schuß auf 1
Scheibe. Nachfolgend die Ergebniſſe: 1. Sch.=Va. Windm
517 Ringe, 2. Sch.=Vg. Kleeblatt 480 R., 3. Windmühle
Mannſchaft 465 R 4. Weidmannsheil 456 R., 5. Gundernha
446 R., 6. Wildſchütz 405 Ringe.

Riebſchläger=Zeitz wurde bei den Europameiſterſchaften
Schwimmer in Paris wieder Titelträger im Kunſtſpringen
Pegage=Frankreich und Neumann=Deutſchland Im 100 M
Crawlſchwimmen der Damen wurde die Franzöſin Yvonne Go.
Europameiſterin in 110 Min, während die favoriſierte Ler
Ungarn nur auf dem fünften Platz einkam. Im 400 Meter C=
qualifizierte
ſich Deiters=Köln für den Endlauf, wäh
Schrader=Hildesheim in ſeinem Vorlauf auf Taris, Baldo.
lini und Mihalyſi ſtieß und in 5.34,6 Min. ausſchied.
Im Waſſerballturnier der Europameiſterſchaften gab es
Dienstag folgende Ergebniſſe: Ungarn Schweden 12:1, Tſch
ſlowakei Belgien 4:3, Frankreich Oeſterreich 5:2.
Wegen ſchweren Verſtoßes gegen die ſportliche Moral (,K
der Bezirksliga=Berechtigung im Entſcheidungsſpiel) wurden
Weſtdeutſchen Spielverband die beiden Vereine V.f.L. Bo=
und B.V. Lohberg auf ein Jahr disqualifiziert.
In Newport ſchlug bei einem Tennisturnier der 19jäl
Kalifornier Vines mit 6:2, 6:4, 6:8, 6:2 auch den Engländer P
Einen k. o.=Sieg errang Jack Dempſey bei ſeiner Schauka
tournee in Portland gegen den Neger Big Bill Hartwell be
nach einer Minute.
Bei ſehr ſchlechtem Wetter und ſchwachem Beſuch wurde am D
tag das Baden=Badener Programm abgewickelt. Im Mittelpunkt
Renntages ſtand das mit 13 700 RM. dotierte Zukunftsrennen. S
wurde in leichter Manier der Franzoſe Pancho unter Elliott. Die g
Ueberraſchung iſt aber der dritte Platz von Lord Nelſon und das vi
Verſagen des Favoriten Widerhall.

Wekkerbericht.

Das neue weſtliche Tief wird noch Niederſchläge bringen, die
beim Nachfolgen kühler Luft an der Rückſeite mehr in Sch
übergehen und teils von Gewittererſcheinungen begleitet
dürften. Mit dem Zuſtrom der Kaltluft, die bereits über
Britiſchen Inſeln und Weſtfrankreich ſüdwärts fließt, iſt Luftd
anſtieg verbunden, ſo daß ſich der hohe Druck über Irland 1
nach dem Feſtland ausbreiten kann.
Ausſichten für Mittwoch, den 26. Auguſt 1931.
Vorerſt noch Niederſchläge, jedoch mehr in Schauer i
gehend und Gewitterſtörungen, dann wechſelnd wolkig mit
übergehender Aufheiterung, kühler.
Ausſichten für Donnerstag, den 27. Auguſt 1931.
Teils bewölkt, teils aufheiternd, kühl. Nachlaſſen der
derſchläge.

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[ ][  ][ ]

30 Uhr geöffnet. Ein Terminhandel und ein Handel mit fort=
ufenden
Notierungen finden nicht ſtatt. Die Feſtſtellung des
aſſaeinheitskurſes beginnt um 12.15 Uhr. Der Handel zu ande=
n
als den feſtgeſtellten Kurſen ſowie das Ausrufen abweichender
urſe in den Börſenräumen ſind bis auf weiteres verboten. An
n Samstagen des Monats September 1931 bleibt die Börſe
ſchloſſen. Durch eine Anweiſung an die Notierungskommiſ=
re
des Börſenvorſtandes ſoll gegen die Feſtſtellung unſachge=
ißer
Kurſe Vorſorge getroffen werden. Nach dieſer Anweiſung
rd in Fällen, in denen der feſtzuſtellende Kurs von dem letzt=
herhaund

tierten Kurs derart abweicht, daß der Kursunterſchied unter
Prückſichtigung des geſamten Kursniveaus in der allgemeinen
Hufchte
Zeit ihre g arktlage keine Begründung findet, die Notiz geſtrichen werden.
Fällen, in denen ſich Angebot und Nachfrage nicht decken und

ilie den Stad

ammer 236

Mittwech, den 26. Auguſt

Entſcheidung über die Börſeneröffnung.
Beitere Reichsbankenklaſtung. Ddie Nokendeckung 41,5 Prozenk.
Gründung einer Lombardbank der Hypokhekenbanken.
ſein. Man einigte ſich auf Donnerstag, den 3. September Auf
Grund der hiermit noch zuſammenhängenden techniſchen Schwie=
Börſe am 3. Sepkember.
rigkeiten für die Abwickelung der Termin=Engagements nannte

Kein variabler und Terminhandel.
Der Börſenvorſtand. Abteilung Wertpapierbörſe, hat in ſeiner
tzung am Dienstag folgende Beſchlüſſe gefaßt: Die Berliner
ertpavierbörſe wird am 3. September 1931 für den Verkehr in
ertpapieren, in= und ausländiſchen Wechſeln und ausländiſchen
rhlungsmitteln wieder eröffnet. Die Börſenzeit beginnt um
Uhr und endet um 14 Uhr. Die Börſenräume werden um

MWarft
Ringe hi
ſern die Entſcht
K.) um we
Ringen nur
6 Ringe. M
imgerechnet au
Pokal

ote zu klein, ſo wird auch hier die Notiz geſtrichen werden.

m Kunfänugn
Im 10
jöſin Avonne
favoriſierte
m 400 Meter

Wie wir erfahren, wird noch vor Wiedereröffnung der Börſe
dek vierte te neue Lombardſtelle ins Leben gerufen werden, die es den
reiſen, die ihre Pfandbriefe nicht verkaufen wollen, ermöglicht,
hier gegen Lombardunterlagen Geld zu beſchaffen. Man denkt
die Gründung einer Lombardbank der Hypothekenbanken mit
iem Kapital von fünf Millionen Reichsmark, das von ſämt=
hen
Hypothekenbanken übernommen werden ſoll. Allein die
richtung eines derartigen Inſtituts würde ſchon beruhigend
rken und den erwarteten Verkaufsdruck am Rentenmarkt zwei=
los
mildern.
Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 22. Auguſt 1931 hat ſich in
dritten Auguſtwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Schecks
d Wechſeln, Lombards und Effekten um 153,3 Millionen auf 3153,6
ill. RM. verringert. Im einzelnen haben die Beſtände an Handels=
Taris Balda chſeln und Schecks um 152,5 Mill. auf 2951,5 Mill. RM. und die
mbardbeſtände um 0,7 Mill. auf 99,1 Mill. RMM. abgenommen. Be=
nde
an Reichsſchatzwechſeln ſind nicht vorhanden.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 193,0
illionen RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, und zwar
ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 187,5 Mill. auf 4049,8 Mill.
M., derjenige an Rentenbankſcheinen um 5,5 Mill auf 397,8 Mill.
M verringert. Unter Berückſichtigung, daß in der Berichtswoche Ren=
nbankſcheine
in Höhe von 42 445 RM. getilgt warden ſind, haben ſich
e Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 29,8 Mill. RM.
höht. Die fremden Gelder zeigen mit 532,5 Mill. RM. eine Zunahme
m 70 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um
2 Mill. RM. auf 1679,6 Mill. RM. verringert, wobei allerdings be=
ferkt
werden muß, daß ſich die Beſtände der Reichsbank an Auslands=
echſeln
gleichzeitig um 15,1 Mill. RM. erhöhten. Im einzelnen haben
e Goldbeſtände um 77 000 RM. auf 1365,9 Mill. RM. zugenommen,
e Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 3,3 Mill. auf 313,8 Mill.
M. abgenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Deviſen be=
ägt
41,5 Prozent gegen 39,7 Prozent in der Vorwoche.

In der geſtrigen Börſenvorſtandsſitzung, die um 11 Uhr unter
orſitz des Präſidenten Dr. Mosler begann, fiel die Entſcheidung
er den Wiedereröffnungstermin der deutſchen Börſen. Da der
örſenvorſtand vom Reichsfinanzminiſterium nach Rückſprache mit
mpreußiſchen Handelsminiſter weitgehendſte Beſchlußfreiheit er=
lten
hat, dürfte der feſtgeſetzte Termin als endgültig anzuſehen

man auch geſtern wieder niedrigere Kurſe, und man iſt jetzt ſo
ziemlich auf den ſchwächſten Stand ſeit dem 11. Juli angekommen.
Es lagen aber auch noch einige ungünſtige Momente vor, die die
Stimmung beeinflußten. So wurde die Zahlungseinſtellung der
Darmſtädter Volksbank bekannt, ferner wirkte die Schwäche der
geſtrigen Auslandsbörſen nach, und vor allem mahnten die Nach=
richten
aus London weiter zur Zurückhaltung. Andererſeits wurde
die Meldung über die offizielle Stillhalteofferte der Reichsbank
an die Notenbanken der Gläubigerſtaaten mit Befriedigung aufge=
nommen
, und man hofft, daß die Zuſtimmungserklärungen aus
England und Amerika ſehr raſch eingehen werden. Auch mit den
übrigen Ländern glaubt man ſich bald über die noch beſtehenden
kleinen Differenzen einigen zu können. Erfreulich iſt auch die
Reichsbankentlaſtung in der dritten Auguſtwoche. Die geſamte
Kapitalanlage hat ſich um 153,3 Mill. RM. verringert; Noten
ſind um 193 Mill. RM. zurückgefloſſen und die Deckung weiſt eine
Beſſerung um 415 Prozent auf: Einer Diskontermäßigung
ſteht alſo theoretiſch nichts im Wege. Daß die Beſtände an Gold
und Deviſen ſich nur um 3,2 Mill. RM. verringert haben, wird
ausgeglichen durch eine gleichzeitige Erhöhung der Auslands=
wechſelbeſtände
um 5,1 Mill. RM. Ein Mittagsblatt weiß zu be=
richten
, daß die Leipziger Stadt= und Girobank nach längeren Ver=
handlungen
die Mehrheit der mit einem Kapital von 1 Mill. RM.
arbeitenden Leipziger Kreditbank übernommen hat.
In Paris war die Eröffnungstendenz geſtern behauptet, die
Kurſe ſtellten ſich faſt ohne Ausnahme auf Vortagsſchlußniveau.
In London hat die Bildung eines nationalen Konzentrations=
kabinetts
die Börſe in eine zuverſichtlichere Stimmung verſetzt, da
neue Kaufaufträge aber nicht eingingen, konnte ſich die Erholung
im Verlaufe nicht behaupten. Deutſche Bonds neigten wiederum
leicht zur Schwäche. Am Geldmarkt ſtellte ſich Tagesgeld auf 9
bis 9,5 Prozent. Privatdiskonten wurden mit 9,5 Prozent und
Warenwechſel mit 10,5 Prozent genannt.
Neue Beſtimmungen über die Deviſenbeſchaffung.
Zweite Verordnung zur Durchführung der Verordnung des
Reichspräſidenten über die Deviſenbewirtſchaftung vom
20. Auguſt 1931.
Auf Grund der 85 17, Abſatz 1, Satz 3, 22 der Verordnung
des Reichspräſidenten über die Deviſenbewirtſchaftung vom
1. Auguſt 1931 (RGBl. I, S. 421) wird verordnet:
8 1.
In Abweichung von § 5 der Verordnung über die Deviſen=
bewirtſchaftung
ſind bis auf weiteres ſolche Termingeſchäfte über
ausländiſche Zahlungsmittel gegen inländiſche Zahlungsmittel
zuläſſig, die mit ſchriftlicher Genehmigung der Stelle für Deviſen=
bewirtſchaftung
entweder mit der Reichsbank oder mit einem der
in § 2, Abſatz 3 der Verordnung über die Deviſenbewirtſchaftung
bezeichneten Kreditinſtitute im Rahmen der von ihm bei der
Reichsbank erteilten Ermächtigung abgeſchloſſen werden.
8 2.
Geſchäfte, die gegen die Vorſchriften des 8 1 dieſer Verord=
nung
oder des § 2 der erſten Verordnung zur Durchführung der
Verordnung über die Deviſenbewirtſchaftung vom 12. Auguſt 1931
(RGBl. I, S. 437) verſtoßen, ſind nichtig. § 4 der erſten Durchfüh=
rungsverordnung
gilt entſprechend.
8 3.
Die in § 18 bis 8 20 der Verordnung über die Deviſenbewirt=
ſchaftung
angedrohten Strafen und ſonſtigen Maßnahmen finden
auch Anwendung auf Zuwiderhandlungen gegen die Vorſchriften
des § 1 dieſer Verordnung und des § 2 der erſten Durchführungs=
verordnung
.
Berlin, den 20. Auguſt 1931.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers und Reichsminiſter der
Finanzen: gez. H. Dietrich.
Der Reichswirtſchaftsminiſter, mit Wahrnehmung der Geſchäfte
beauftragt, gez. Dr. Trendelenburg, Staatsſekretär.

KN

Wiriſchafkliche Rundſchau.
Deutſche Schutzgebietsanleihe. (Reviſion beim Reichsgericht.) Gegen
S am 11. April 1931 verkündete Urteil des Kammergerichts in Sachen
nes Beſitzers der Deutſchen Schutzgebietsanleihe gegen das Deutſche
eich, durch das der Kläger mit 90 Prozent der Forderung abgewieſen
id wegen des Reſtes von 10 Prozent an den Einzelrichter der Kam=
er
verwieſen wurde, iſt Reviſion beim Reichsgerichte angemeldet wor=
. Das Reichsgericht hat dem Antrag des Klägers entſprechend für
* Durchführung der Reviſion das Armenrecht bewilligt.
Die Erdölgewinnung Preußens im Juli 1931. Wie der Amtliche
reußiſche Preſſedienſt mitteilt, betrug die Erdölgewinnung Preußens
7 Juli 1931 nach den vorläufigen Ergebniſſen der amtlichen Statiſtik
7991 To. gegen 13 857 To. im Vormonat und 14 125 To. im Monats=
rchſchnitt
1930. Auf das Gebiet von Hänigſen=Obershegen=Nienhagen
tfallen 6142 To., auf Wietze=Steinförde 4787 To. und auf den Be=
EE Eddeſſe=Oelheim=Oberg 3062 To. Die Zahl der angelegten Arbei=
* betrug Ende des Monats 1468 gegen 1354 am Ende des Vormonats.
Deutſche Orfentbank A.G., Berlin. Die Deutſche Orientbank A. G.,
erlin, hat vor einigen Wochen infolge des durch die Geldkriſe veran=
Bten Runs auf ihre Schalter ihre ägyptiſchen Filialen ſchließen müſ=
n
, während ihre türkiſchen Filialen ununterbrochen geöffnet waren.
ie dauernden Bemühungen, die Deutſche Orientbank, welche ein lebens=
ichtiges
Element für den wirtſchaftlichen Verkehr Deutſchlands mit
im nahen Orient iſt, wieder ingang zu ſetzen, haben jetzt zu einem
rfolg geführt. Die ägyptiſchen Filialen Alexandrien und Kairo der
elſtſchen Orientbank werden von der Dresdener Bank unter ihrem
amen übernommen; die Deviſenbeträge, welche erforderlich ſind, um
n an die Bank etwa herantretenden Anſprüchen gerecht zu werden,
ehen zur Verfügung. Die türkiſchen Filialen, welchen ebenfalls alle
forderlichen Mittel zur Verfügung ſtehen, werden ebenſo wie die Zen=
ale
in Berlin in unveränderter Form weitergeführt werden.
Künftig keine Einfuhr von Weihnachtsbäumen. Nach der Verord=
ung
zur Verhütung der Einſchleppung von Krankheiten der Nadel=
21zbflanzen vom 3. Juni 1930 iſt die Einfuhr von Tannen= Fichten=
nd
Kieferpflanzen ſowie von Teilen ſolcher Pflanzen, wie Weihnachts=
äumen
, Bindegrün uſw. verboten. Die Einfuhr von Weihnachts=
1ymen war im vorigen Jahr jedoch ausnahmsweiſe von Fall zu Fall
Tgelaſſen worden, da die Kaufverträge über Lieferung von Weih=
achtsbäumen
zum Teil ſchon abgeſchloſſen waren, bevor die Verord=
uing
erſchien. Wie die zuſtändige Regierungsſtelle nunmehr mitteilt,
15 das Verbot in Zukunft ſtreng durchgeführt werden. Dementſpre=
End können auch Weihnachtsbäume nicht mehr zur Einfuhr zugelaſſen
ſerden.
Schalterſchluß der Commerzbank des Saarlandes. Die mit 2. Mill.
Tonken Aktienkapital apbeitende Commerzbank des Saarlandes A.=G.
* ihre Schalter geſchloſſen und Vergleichsverfahren beantragt. Die
Swierigkeiten liegen ſchon teilweiſe in größeren Abzügen von Ein=
gen
im Zuſammenhange mit den Bankſchwierigkeiten im Saarlande
zbei Jahren. Außerdem ſind infolge der letzten Börſenentwicklung
Detenverluſte und ſchließlich Debitorenausfälle zu verzeichnen. Be=
Den wird ein kleinerer Kreis von Gläubigern und Kunden. Die Ver=
tüblichkeiten
betragen etwa 6 Mill. Franken. Schon 1929 wurde aus
auEN Reingewinn von 93826 Frenken eine Dividende nicht mehr ver=
Eit gegenüber 8 Prozent in 1998.

Berliner Deviſen=Feſtſehung vom 25. Auguſt.
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
London
New York
Belgien
Italien
Paris
81.94 82.310 Kaunas 42,01 42.09
Schweiz
Kakaſtophale Lage der engliſchen Kohlenförderung.
Der von den Bergwerksbeſitzern veröffentlichte Bericht über die
Kohlenförderung im Jahre 1930 ergibt ein alles andere als freundliches
Bild, obwohl wie betont wird, die Lage in einigen der Hauptproduk=
tionsländer
ſchlimmer war als in England. Die Depreſſion der In=
duſtrie
wiekte ſich in gleichem Maße auf die Ausfuhr und den heimiſchen
Verbrauch aus. Die Zuſammenlegung von Bergwerksunternehmen
wurde weiter fortgeſetzt und erſtreckte ſich im vergangenen Jahre auf
88 Bergwerke mit einer normalen Belegſchaft von 46 500 Arbeitern.
Die Kohlenförderung Großbritanniens betrug nahezu 244 Millionen
Tonnen oder 14 Millionen To. weniger als im Jahre 1929, deſſen Zif=
fern
über dem letzten Durchſchnitt lagen. Der verhältnismäßig größte
Rückgang wurde in den wichtigſten Exportbezirken verzeichnet.

Geld Brief Geld Brief Helſingfors 10.59 10.61 Spanien 37.21 37.29 59.18 59.30 Danzig 81.64 81.84 12.47 12.49 Japan 2.078 2082 73.43 73.57 Rio de Jan. 0.261 0.263 3.057 3.063 Jugoſlawien 7.423 7.437 169.78 170.12 Portugal 18.55 18.59 112.49 112.71 Athen 5.45 5.46 Kopenhagen 112.49 112.71 Iſtambul Stockholm 112.54 112.76 Kairo 20.,95 20.99 20.449 20.489 Kanada 4.191 4.199 Buenos Aires 1.173 1.177 Uruguay 1.848 1.852 4.209 4.217 Island 92.21 92.39 58.70 58,82 Tallinn 112.39 112.61 22,03 22,07 Riga 81.22 81.38 16.485 16.535 Bukareſt 2.507 2513

Wiederaufnahme des Geſchäftsverkehrs der Merkurbank, Wien. Die
Merkurbank hat, nachdem die über ſie verhängte Geſchäftsaufſicht auf=
gehoben
worden iſt, geſtern ihre Schalter geöffnete und den Geſchäfts=
verkehr
voll aufgenommen. In den erſten Vormittagsſtunden über=
wogen
die Neueinlagen weitaus die Abhebungen. Der Geſchäftsverkehr
hat ſich heute ſo abgeſpielt, als ob überhaupt keine Unterbrechung ein=
getreten
wäre.

Diehmärkke.

* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 24./25. Auguſt. Auftrieb:
24 Ochſen, 39 Bullen, 455 Kühe oder Färſen, 287 Kälber, 933 Schweine.
Marktverlauf: in allen Viehgattungen ruhig, bei Großvieh geringer
Ueberſtand, ebenſo bei Schweinen; bei Kälbern langſam geräumt. Es
koſteten 50 Kilo Lebendgewicht: Ochſen a) 1. 4547; b) 2. 3539;
Bullen c). 3032; Kühe a) 3436, b) 2830, c) 2025; Färſen
a) 448; Kälber O)4B,0 32; Schweine e)5661, d) 6162.

J. G. Zarben erweitern ihre Inkereſſen in Rumänien.
Die J.G. Farbeninduſtrie iſt, wie wir bereits meldeten, an zwei
in Rumänien befindlichen Farbenhandelsunternehmungen beteiligt. Dies
ſind die A.G. Romanil in Bukareſt, die mit einem Aktienkapital von
5 Millionen Lei ausgeſtattet iſt, und die A.G. Coloranil in Bukareſt,
die über ein Kapital von 8 Millionen Lei verfügt. Die J.G. Farben=
induſtrie
beſchloß, ihre Majorität bei der A.G. Coloranil zu erhöhen
und verhandelte in dieſem Sinne in Wien und in Bukareſt. Den Ver=
handlungen
wurde auch die Temesvarer Farbenhandelsunternehmung
A. G. Timanil zugezogen, die ſich geneigt zeigte, der Geſellſchaft Roma=
nil
ein bedeutendes Aktienpaket zu übergeben. Im Sinne des zuſtande
gekommenen Uebereinkommens erwirbt die Bukareſter Farbenhandels=
unternehmung
Romanil A.G. 14 000 Aktien der Timanik A. G. für zwei
Millionen Lei und 2500 Aktien der A.G. Coloranil für 2,5 Mill. Lei.
Im Wege dieſer Transaktion verſchafft ſich die J.G. Farbeninduſtrie
eine ſehr bedeutende Beteiligung an den rumäniſchen Farbenimport=
und Handelsunternehmungen.
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 25. Auguſt. Der Brotgetreidemarkt
wird faſt gänzlich von den vom Mehlmarkt ausgehenden Einflüſſen beo
herrſcht, da vom Export weiterhin jegliche Anregung fehlt. Weizenmelß
iſt trotz nachgebender Forderungen der Mühlen faſt gänzlich geſchäfts=
los
, dagegen hat Roggenmehl bei unveränderten Preiſen laufendes
Konſumgeſchäft, und dementſprechend geſtaltete ſich auch die Tendenz
für Weizen und Roggen. Weizen iſt reichlicher offeriert; namentlich
macht ſich ſtärkeres Angebot geringer Qualitäten bemerkbar, während
die Nachfrage der Mühlen und des Handels nur ſehr gering iſt. Die
Preiſe ſchwächten ſich im Effektiv =und Lieferungsgeſchäft um 34 Mk.
ab. Roggen iſt nach wie vor ziemlich knapp angeboten; das heraus=
kommende
Material findet zu 12 Mk. niedrigeren Preiſen Aufnahme.
Am Lieferungsmarkte gaben die Roggenpreiſe entſprechend nach. Hafer
ebenfalls reichlicher angeboten, namentlich in abfallendem Material;
auch hier trat eine weitere Abſchwächung ein. Gerſte ruhig.
Eine Landauer Landesprodukten= unb Weinbörſe? In einer Ver=
treterverſammlung
der Pfälziſchen Bauernvereinigung des Verbandes
pfälziſcher Amerikanerrebenpflanzer wurde mitgeteilt, daß im Laufe
der Woche im Hauſe der Landwirte zu Landau eine Landesprodukten=
und Weinbörſe eingerichtet wird, die allwöchentlich abgehalten werden
ſoll. Neben Hybriden= und anderen Weinen ſollen ſämtliche ſonſtigen
Landwirtſchaftsprodukte gehandelt werden. An der Sitzung haben auch
Vertreter der Vorderpfälziſchen Bauernvereinigung, Frankenthal, und
weſtpfälziſche Ortsgruppen teilgenommen.
Melallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 25. Aug.
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg. Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Deutſche
Elektrolytkupfernotiz) auf 74,50 RM. Die Notierungen der
Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe ver=
ſtehen
ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und Be=
zahlung
) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 170 RM., des=
gleichen
in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, auf 174 RM.,
Reinnickel 98 bis 99 Prozent auf 350 RM. Antimon=Regulus auf
5153 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 38,5040,50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 25. Auguſt ſtellten ſich für
Kupfer: Auguſt 61,50 (62,75), September 62,25 (62,50), Ok=
tober
62,50 (63), November 62,75 (63,75), Dezember 63,75 (64,50),
Januar 64,75 (65,25), Februar 65 (66) März. April 66,50 (67),
Mai, Juni 66,50 (67,50), Juli 67,25 (68). Tendenz: feſter. Für
Blei; Auguſt 22 (23,25), September 22. (23,50), Oktober 22,25
(24) November. Dezember, Januax, Februar 22,50 (24), März,
April. Mai, Juni. Juli 23 (24,50). Tendenz: luſtlos. Für Zink:
Auguſt 22 (22,75), September 22,50 (23), Oktober 23,75 (23,75),
November 24,25 (24). Dezember 24 (24,75), Januar 25 (25,50),
Februar 25,25 (26) März 25,75 (26), April 26 (26,50), Mai 26,50
(27), Juni, Juli 26,75 (27,25) Tendenz: ſtetig. Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 25. Aug.:
Getreide. Weizen: September 4658, Dezember 50½, März
54½, Mai 56½; Mais: September 41,25, Dezember 37½, März
40½, Mai 42½; Hafer: September 19½, Dezember 21,25, Mai
24; Roggen: September 31½, Dezember 35½ Mai 39,25.
Schmalz: September 7,03, Oktober 7,00, Dezember 6,05,
Januar 6,05.
Speck, loco 6,50.
Schweine: Leichte 6,256,60, ſchwere 5,006,15; Schweine=
zufuhren
in Chicago 20 000, im Weſten 79 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 25. Aug.:
Schmalz: Prima Weſtern 7,80; Talg, extra loſe 2¾4.
Getreide. Weizen: Rotwinter 60½, Hartwinter 60½; Mais:
loco New York 55,25; Mehl: ſpring wheat clears 3,954,40; Ge=
treidefracht
nach England 1,62,3 sh, n. d. Kontinent 88½ C.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze 88, loco 4½; September 4,75,
Oktober 4,83, Dezember 5,01, Januar 1932 5,10, März 5,26, Mai
5,42, Juli 5,64.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
In der in Koblenz unter dem Vorſitz des Sonderſchlichters, Ober=
gewerberat
Hannewinkel=Karlsruhe, abgehaltenen Verhandlung über
den Bezirkslohntarif für die Mayener Baſaltinduſtrie wurde nach län=
gerer
Beratung eine Einigung erzielt. Danach bleibt das Bezirkslohn=
abkommen
vom 23. Februar 1931 bis auf weiteres beſtehen. Ueber einen
neuen Bezirksrahmentarif ſoll in den nächſten zwei Wochen verhandelt
werden.
Die Voſſ. Ztg. will erfahren haben, daß die Verhandlungen zwi=
ſchen
der Dresdener Bank und der Reichskreditgeſellſchaft über den Ver=
kauf
eines Paketes von 22,8 Millionen Mark Stammaktien der Dres=
dener
Bank unmittelbar vor dem Abſchluß ſtehen.
Durch die Inſolvenz der Allgemeinen Vergaſungs=G.m.b.H., Berlin=
Halenſee, und der Maſchinenfabrik E. Paſchke u. Co. A.G., Freiberg
i. Sa., iſt auch die Maſchinenfabrik und Eiſengießerei Saaler A.G. im
Teningen (Baden) in Zahlungsſchwierigkeiten geraten.
Nachdem ſeit längerer Zeit der große Baſaltſteinbruch bei Hunds=
angen
wegen Abſatzmangel ſtillgelegt werden mußte, iſt jetzt der Betrieb
zum Teil wieder aufgenommen worden. Der Betrieb ſoll in den näch=
ſten
Tagen wieder in vollem Umfange aufgenommen werden.
Wie alljährlich, veranſtaltet auch in dieſem Herbſt der Schutzver=
band
Deutſcher Seifenhändler, der Zentralverband der Seifenhändler
Deutſchlands, die Einkaufszentrale der Seifenhändler Groß=Berlins und
der Einkaufsverein Berliner Seifenhändler eine Reichs=Seifenmeſſe. Die
Meſſe wird vom 27.29. September in der Haſenheide abgehalten
werden.
Die G.V. der Konſervenfabrik Joh. Braun A.G., Pfeddersheim=
Worms erledigte die Regularien und genehmigte einſtimmig den Jah=
resabſchluß
. Die 9124 RM. Verluſt werden auf neue Rechnung vor=
getragen
. Die aus dem A.R, turnusgemäß ausſcheidenden Mitglieder
wurden wiedergewählt.
Geheimrat Williger iſt von ſeinem Poſten als Generaldirektor der
Kattowitz A.G. zurückgetreten. An ſeine Stelle tritt ſein bisherigev
Vertreter, Direktor Dr. Thomalle.
Die Bank von England exportierte Münzgold im Werte von 14000
Pfund Sterling. Ein aus Indien und den Straits Settlements ſtam=
mendes
Goldangebot von 200 000 Pfund Sterling wurde zu einem
Preiſe von 84/11ſg nach Holland verkauft.
Nach den Angaben des Statiſtiſchen Zentralamtes betrug der Wert
der nach Ungarn eingeführten Waren im Juli 47 Millionen Pengö
gegenüber einer Ausfuhr im Werte von 40,2 Mill. Pengö, ſo daß der
Monat Juli mit einem Einfuhrüberſchuß von 6,8 Mill. Pengö ab=
ſchließt
. Gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres hat ſich der Wert
der Einfuhr um 23,7 Mill. Pengö und der Export um 20,3 Millionen
Pengö verringert.

[ ][  ]

Seite 12

Mittwoch, den 26. Auguſt 1931

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AUTOLISTE Nr. 69
Enthält die Meldungen (Ab- und Zugänge) von Kraftfahrzeugen jeder
Art der 18 Kreise des Volksstaats Hessen (Keunzeichen: VS, VR,V0)
für dle Zeit vom 1.15. August 1931.
Die Auto-Listen enthalten die Angaben in derselben Reihen-
folge
wie die Hauptausgabe: Name, Beruf, Wohnort des Kraft-
fahrzeugbesitzers
, TIype, Motornummer, Hubraum in ccm und
PS, Art des Fahrzeugs. Fabrikneue Wagen sind durch X
kenntlich gemacht. Die Meldungen sind geordnet nach den drei
Provinzen (VS, VR, VO) und Kreisen und innerhalb dieser nach
Polizeierkennungenummern. Abgemeldete Wagen werden geson-.
dert aufgeführt. Die Auto-Listen sind eine wichtige Ergän-
zung
des Auto-Adreßbuches (Adreßbuch der Kraftfahrzeug-
besitzer
im Volksstaat Hessen), Ausgabe 1929, und unentbehr-
lich
, weil sie laufend
neuestes Adressenmaterial
liefem. Sie erscheinen alle 14 Tage, also monatlich zwel Listen.
Die spätestens am 10, eines Monats ausgegebene Liste enthält die
Meldungen vom 16.30. (31.) des voraufgegangenen Monats und
die spätestens am 25. eines Monats ausgegebene Liste die Mel-
dungen
vom 1.15. des gleichen Monats.
Bezugzp relz:
1. Bei Bezug aller Meldungen sämtllcher 18 Kreise für
12 Monate: zum monatlichen Pauschalprels von
RM. 16.50.
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzelne Kreise
und Städte, gleichob für einen oder mehrere Monate, zu Staffel-
preisen
, die wir bei uns zu erfragen bitten.
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