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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 234
Montag, den 24. Auguſt 1931.
194. Jahrgang
27 mm brelte Zelie im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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breit)2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
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(1 Doſlar — 420 Mark). — Im Falſe höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konhurs oder gerſchticher Beſtreilbung fällil jeder
Rabatt weg. Banſkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Natonalbank.
Generalvollmacht für die Länder.
Jor Erlaß der Nolverordnungen „zur Sicherung der Haushalke‟. — Arkikel 48 für die Länderregierungen.
Sonderſparmaßnahmen in Land und Kommunen.
Ausſchalkung der Länderparlamenke?
* Berlin, 23. Auguſt (Priv.=Tel.)
Der Reichskanzler hat Berlin am Sonntag verlaſſen,
n ſich zur Zentrumstagung nach Stuttgart zu begeben.
a aber die Zentrumsſitzung erſt am Dienstag ſtattfindet,
be=
eht aller Grund zu der Vermutung, daß der Reichskanzler zum
eichspräſidenten nach Dietramszell gefahren iſt, um ihn
jer die jüngſten Beſchlüſſe des Kabinetts ins Bild zu ſetzen und
ine Zuſtimmung zum Erlaß der neuen Notverordnung zur
Sicherung der Haushalte” einzuholen ...
Die neue Verordnung wird die ganze nächſte
ukunft beherrſchen, weil ſie der Sanierung der Etats
m Reich, Ländern und Gemeinden dienen ſoll. Rein rechneriſch
ird das Reich nach den jüngſten Schätzungen einen Steueraus=
U in Höhe von 1 Milliarde erleiden. Hinzukommen die
Fehl=
träge bei den Ländern und Gemeinden, die hier nach einer
erechnung des Deutſchen Städtetages mit einem Minus von
710 Millionen abſchließen werden. Dieſe ungewöhnliche Situation
timmt iſt. F fordert natürlich außerordentliche Maßnahmen. Aus dieſem
runde hat das Kabinett vor der Abreiſe des Kanzlers noch
n Beſchluß gefaßt, die Länderregierungen ſchon jetzt in die
age zu verſetzen, einſchneidende Maßnahmen für ſich und ihre
emeinden durchzuführen, ohne dabei durch beſtehendes
Landes=
cht etwa in weſentlichen Punkten behindert zu werden. Ganz
ar ausgedrückt heißt das, daß die Länderregierungen von nun
das Recht erhalten ſollen, den Artikel 48 der Reichsverfaſſung
ich in ihrem Machtbereich anwenden zu dürfen. Anders iſt
denfalls der Kabinettsbeſchluß nicht aufzufaſſen, der damit für
in Augenblick einen Teil der Sorgen um die Gemeinden auf die
chultern der Länder abwälzt, in erſter Linie wohl deshalb, weil
ſe Länder die Bedürfniſſe und Verhältniſſe ihrer Gemeinden
m beſten kennen und infolgedeſſen auch die Stellen ſind, die
öanierung in die Wege zu leiten. Sicher wird das Reich von
ch aus den Ländern noch nach der finanziellen Seite hin das
kückgrat ſtärken. Es iſt aber doch von ungewöhnlicher
ſedeutung, daß die Reichsregierung den Ländern eine ſolche
lachtfülle überträgt, daß ſie vorgehen können wie die
Reichs=
gierung, alſo über die Parlamente hinweg. Allerdings ſollen
eſtehende Verträge — z. B. Bauausführungen,
Kanal=
zuten, Flußregulierungen und ähnliches — unangetaſtet
eiben. Dafür ſind die Länder ermächtigt, von ſich aus zu
be=
mmen, in welcher Weiſe Perſonalausgaben und
ndere Ausgaben der Länder, und Gemeinden
erabgeſetzt werden können. Die Ausſchaltung des
Land=
ges ermöglicht z. B. in Preußen die Inangriffnahme
iner Verwaltungsreform, durch die eine erhebliche
nzahl von Beamten freigemacht werden kann. So denkt man
Regierungskreiſen namentlich an
Zwangspenſionie=
ungen, aber auch an Aenderungen der Einſtufung
Ind Eingruppierung. Darüber hinaus iſt noch mit
ſtar=
n anderen Sparmaßnahmen zu rechnen. Es wird wohl immer
on Fall zu Fall nach dem Ermeſſen der Länderregierungen
ent=
dieden werden.
Jedenfalls hat man es hier mit einer Ermächtigung an
e Länder zu tun, die überraſchen muß, die aber auch zeigt,
ie ernſt unſere geſamte Lage iſt, die ſich auswirkt bis in die
einſte Gemeinde und ihren Haushalt. Sonſt hätte ſich die
eichsregierung nicht gezwungen geſehen, den Ländern mit der
euen Notverordnung einen ſo breiten Spielraum zu laſſen.
ach früheren Erfahrungen wird es ſich beſonders erweiſen müſſen,
2 überall dort, wo bisher Koalitions= und Parteiintereſſen vor
emeinwirtſchaftlichen Belangen Berückſichtigung
Ainden, nunmehr eine Aenderung eintritt, weil ſonſt die
ſchwer=
en Konſequenzen entſtehen könnten.
Im Spiegel der Berliner Breſſe.
CNB. Berlin, 23. Auguſt.
Der „Vorwärts” ſchreibt: Den Ländern wird jetzt von Reichs
legen das Diktaturſchwert in die Hand gedrückt, zunächſt nur in
Saug auf Gehaltskürzung und Perſonalabbau, aber das andere
Drd ſich ſchon finden. Hier ſcheint die „Reichsreform” einfach auf
Em Wege über die Notverordnung vorangetrieben, werden zu
en, obwohl eine ſolche Abſicht bisher beſtritten wurde.
Das „Berliner Tageblatt” ſieht in der Verordnung
haupt=
ichlich die Abſicht, den Ländern die Möglichkeit zu geben, auf die
ehaltsregelung der Kommunen einzuwirken. Es ſei nicht aus=
Elchloſſen, daß da oder dort auch Mißverſtändniſſe bei der
Anwen=
ung vorkommen werden. Das Reichskabinett habe geglaubt,
IEes Riſiko auf ſich nehmen zu müſſen. Hoffentlich werde es die
Deiſellos gewagte Ausdehnung der Notbefugniſſe nicht bereuen
rüſſen.
Die „Deutſche Allgemeine Zeitung” bezeichnet die Notverord=
Au8 als einen außerordentlich einſchneidenden Eingriff in die
Etbſtverwaltung, der aber durch das ſchuldhafte Zögern dieſer
*94 ſelbſtherrlichen Selbſtverwaltung unvermeidbar geworden
* Die Sanierung des deutſchen Finanzweſens, deren wichtig=
* Stück zunächſt die Sicherung der Haushalte ſei, könne nur
Stiagen, wenn ſie nicht beim Reiche Halt mache, ſondern bis in
LS letzte Dorf durchgeführt werde. Man werde allerdings
er=
arken müſſen, daß durch geeignete Ausführungsbeſtimmungen
Mißbrauch der Verordnung, insbeſondere ein Mißbrauch par=
=ipolitiſcher Art ausgeſchloſſen werde.
Die „Deutſche Zeitung” befürchtet, daß die Ausführung der
LFIrdnung eine weitere Einſchränkung der allgemeinen Lebens=
Lt 8 dur Folge haben werde, und zwar in einem Umfange, der
„e bisher Dageweſene überſchreiten dürfte.
Bayern und die Reichsreform.
München, 23. Auguſt.
Am Sonntag fand die alljährliche Tuntenhauſener
Bauern=
tagung ſtatt, bei der Miniſterpräſident Dr. Held eine
zweiſtün=
dige Rede zur politiſchen Lage hielt. Dr. Held betonte unter
Hin=
weis auf die ſchwierige Finanzlage, daß Bayern immer noch keine
Entſchädigung für die Abtretung der Poſt und Eiſenbahn erhalten
habe. Wenn Bayern nicht ſeine eigene Notenbank gehabt hätte,
ſo hätte man Anfang Auguſt die Gehälter nicht mehr auszahlen
können. Während das Reich die Banken ſanierte, habe Bayern
14 Tage überhaupt nichts überwieſen bekommen. Entſchieden
wandte ſich der Miniſterpräſident gegen die
preußiſchen Pläne auf eine Reichsreform. Wenn
man nach denpreußiſchen Vorſchlägen die
preu=
ßiſchen Miniſterien mit den Reichsminiſterien
zuſammenlegen wolle, ſo würde das nichts
ande=
res bedeuten als die Aushöhlung der
Reichs=
macht und die Einſetzung der preußiſchen Macht
in dieſe Miniſterien. Die Dinge werden immer ſo
darge=
ſtellt, als ob Bayern allein eine ſchlechte Finanzverwaltung und
große Schulden hätte. In der letzten Miniſterpräſidentenkonferenz
in Berlin habe ſich ergeben, daß Bayern verhältnismäßig noch am
beſten daran ſei in finanzieller Beziehung.
Bayerns Defizit ſei vor allem durch den kataſtrophalen
Rück=
gang der Steuerüberweiſungen und der eigenen Forſteinnahmen
verſchuldet. Hier habe ſich die ruſſiſche Holzeinfuhr auch für den
Staat verheerend ausgewirkt. Es ſei unbegreiflich, daß vom
Reich aus nicht Maßnahmen gegen die Ueberſchwemmung mit
ruſſiſchem Holze geſchaffen wurden. Zur Abdeckung des bayeriſchen
Defizits im Betrage von 28,6 Millionen Mark müßten neue
ge=
waltige Sparmaßnahmen ergriffen werden. Außerdem ſei es
not=
wendig, eigene Einnahmen durch neue Steuern im Betrage
von 10—12 Millionen zu ſchaffen.
Bayern wehre ſich mit Händen und Füßen gegen die
beabſich=
tigte Reichsreform. Die Herren in Berlin ſollten bedenken, daß
durch die Verwirklichung dieſer Vorſchläge die Main=Linie in
voller Breite aufgeriſſen werde. Die Leute haben keinen Dunſt
davon, was ſie mit ſolchen Plänen anrichten. Der Kampf
werde von Bayern geführt bis zum Aeußerſten.
Für das deutſche Volk wäre es auch in ſeiner außenpolitiſchen
Machtſtellung ein Verhängnis, den zentraliſierten Staat zu
ſchaf=
fen. Die Unitariſten in Preußen mögen bedenken, daß ſie gegen
die Reichsverfaſſung eine Reform anſtreben und damit die
Grund=
lage des Reiches zerſtören. Eine Volksbefragung in Deutſchland
lehnen wir ab. Wir in Bayern laſſen nicht von den
Mecklen=
burgern oder ſonſt jemand über das Schickſal Bayerns abſtimmen.
Was würden Braun und Severing ſagen, wenn wir in Bayern
darüber abſtimmen wollten, was aus Preußen werden ſoll? Der
Miniſterpräſident ſchloß mit der Hoffnung, daß wenigſtens die
ſüddeutſchen Staaten eine Einheitsfront gegen
die unitariſchen Pläne bilden werden. Denn es komme alles
dar=
auf an, einen entſprechenden Gegendruck gegen die Unitariſten
aufzubringen. — Im Anſchluß an die mit ſtürmiſchem Beifall
auf=
genommenen Ausführungen Dr. Helds ergriff auch der
Bauern=
führer Geheimrat Dr. Heim das Wort und wandte ſich ebenfalls
entſchieden gegen alle unitariſtiſchen Reichsreformpläne.
Nationales Kabinett in England.
Der König empfängt die drei Parkeiführer. — Gewerkſchaften bleiben ablehnend.
Dor der Bildung der „Nalionalen Regierung der Nol”.
Maher. Die drei letztgenannten Miniſter gehörten bereits dem
Kabinett Bethlen an.
Macdenald-Baldwin-Samuel!
Die Miniſterliſte des Grafen Karoly iſt vom Reichsverweſer
WTB. London, 24. Auguſt.
Die Kabinettsſitzung, an der 20 Regierungsmitglieder
teil=
nahmen, dauerte 3½ Stunden und fand erſt gegen 23 Uhr ihr
Ende. Wie Reuter hört, werden die in Downingſtreet
ſtattgefun=
denen Beſprechungen zur Bildung einer „Nationalen
Regierung” führen.
„Aſſociated Preß” meldet, es werde geglaubt, daß die
Be=
ſprechungen zwiſchen der Regierung und den Führern der beiden
Oppoſitionparteien ſich auf den Plan einer Bildung einer neuen
Regierung bezogen haben, in der alle Parteien vertreten ſein
werden. Es werde erwartet, daß das Kabinett Macdonald
heute noch ſeinen Rücktritt einreichen werde. Der
liberale Führer Sir Herbert Samuel und die konſervativen
Führer Baldwin und Neville Chamberlain waren noch
in ſpäter Abendſtunde in Downingſtreet und hatten mit
Mac=
donald längere Beſprechungen, die erſt nach Mitternacht
be=
endet waren.
Die engliſchen Gewerkſchaffen weiter ablehnend.
Die Haltung der Gewerkſchaften gegenüber den Vorſchlägen
der Regierung hat ſich trotz der Ereigniſſe der letzten 48 Stunden
in keiner Weiſe geändert und verbleibt ablehnend wie bisher.
Der Vorſitzende der Gewerkſchaften, Arthur Hayday, erklärte,
daß der Generalrat der Gewerkſchaften keine weitere Mitteilung
von der Regierung erhalten habe, daß ſich aber alle ſeine
Mit=
glieder in London aufhalten, um jederzeit verfügbar zu ſein. Die
Haltung der Gewerkſchaften würde ſeit ihrer Erklärung an die
Regierung, die unterbreiteten Vorſchläge dem
Gewerkſchaftskon=
greß am 7. September in Briſtol zur Entſcheidung vorlegen zu
müſſen, die gleiche bleiben, falls keine beſonderen Ereigniſſe
ein=
treten. Das ſtändige Wirtſchaftskomitee der Gewerkſchaften
würde am nächſten Mittwoch in London zuſammentreten, die
Lage beraten und entſcheiden, ob vielleicht eine Einberufung des
Gewerkſchaftskongreſſes zu einem früheren Zeitpunkte, als den
7. September ratſam erſcheine. Auf jeden Fall liege es aber an
der Regierung, den nächſten Schritt zu unternehmen.
Macdonald beim König.
FU. London, 23. Auguſt.
Der König von England iſt Sonntag früh um 8 Uhr aus
Schottland nach London zurückgekehrt. Um 10 Uhr 30 empfing
er den Miniſterpräſidenten Macdonald, zu einer Unterredung,
die eine Stunde lang dauerte. Auf Macdonalds Rat empfing
ſodann der König um 14 Uhr Sir Herbert Samuel.
Nachmit=
tags war Baldwin zu einer informatoriſchen Unterredung ins
königliche Schloß geladen worden.
Karolys Kabinett gebildet.
Budapeft, 23. Auguſt.
Graf Julius Karoly hat früher als erwartet, ſeine
Miniſter=
liſte zuſammengeſtellt und ſich in Begleitung des Grafen Bethlen
und des früheren Außenminiſters Ludwig Walko zum
Reichs=
verweſer begeben, um ihm dieſe Liſte vorzulegen.
Die Liſte enthält folgende Namen: „Miniſterpräſident und
Finanzen: Graf Julius Karoly; Außenminiſter: Ludwig Walko;
Handel: Bela Kenez (Univerſitätsprofeſſor und bekannter
Volks=
wirt); Innen: Der Obergeſpan Kereſzteſi=Fiſcher; Kultus:
und Volkswohlfahrt: Ernſt; „Ackerbau: Bela Jvady;
Honved=
miniſter: Gömbös; Juſtiz: Zſitvay; „Miniſter ohne Portefeuille:
genehmigt worden. Am Montag legt die neue Regierung den
Eid in die Hände des Reichsverweſers ab und wird ſich dann
der Einheitspartei und dem 33er=Ausſchuß des Parlaments
vor=
ſtellen. — Ob das Parlament einberufen wird, iſt noch nicht
bekannt.
Zuſpihung der Lage in Spanien.
Madrid, 23. Auguſt.
Die Lage in Spanien nimmt immer bedrohlichere Formen
an. Die Polizei deckte ein Komplott dreier Arbeiter, eines
Syndikaliſten, eines Anarchiſten und eines Kommuniſten auf, die
ein gemeinſames Attentat auf den Innenminiſter
Maura vorbereitet hatten, welchen ſie auf die gleiche Weiſe
er=
morden wollten wie ſeinerzeit den ſpaniſchen Miniſter Dato. Die
Verhaftung der Attentäter iſt bisher noch nicht gelungen. — Im
Kampf gegen die Geiſtlichkeit hat die Regierung offiziell den
Kar=
dinalprimas Segura und den Biſchof von Vitoria
ihrer Stellungen und weltlichen Vorrechte, ſoweit ſie nicht rein
geiſtlich ſind, entkleidet. Beide ſind nach dem Ausland
ver=
bannt worden. Im Zuſammenhang mit der katholiſchen
Rechts=
bewegung in den baskiſchen Provinz wird bekannt, daß auch in
Aſturien große katholiſche Proteſtverſammlungen geplant ſind.
Dieſe ſind jedoch ebenfalls von der Regierung verboten worden,
wodurch die Erregung der Bevölkerung aufs äußerſte geſtiegen iſt.
Ferner wird bekannt, daß der ſpaniſche Miniſterrat die
Durchfüh=
rung der Agrarreform beſchloſſen hat, was die
Enteig=
nung des Großgrundbeſitzes zur Folge hat. Die
Ent=
ſchädigung für den enteigneten Beſitz ſoll ſich nach dem Urſprung
und der Bearbeitung richten.
Die Abendblätter bringen in großer Aufmachung die
Mel=
dung, daß zwei Infanteriebrigaden mit
Maſchi=
nengewehrabteilungen und Scheinwerferzügen in die
baskiſchen Provinzen entſandt wurden, um die Dörfer
und Einzelgehöfte nach Waffen zu durchſuchen. Das Militär hat
die Aufgabe, jeden Aufſtandsverſuch der Bevölkerung zu
unter=
drücken. An ſtrategiſch wichtigen Punkten wurden außerdem große
Abteilungen der Guardia Civile zuſammengezogen. Nach Bilbao
wurde ein Panzerkreuzer entſandt. Die Erregung der
Bevölke=
rung der baskiſchen Provinzen iſt ungeheuer. Die Regierung hat
die Zeitungsverbote auch auf Navarra ausgedehnt.
Vom Tage.
Am Sonntag mittag wurde in Königsberg in der
Hinden=
burg=Oberrealſchule die 19. Deutſche Oſtmeſſe feierlich
er=
öffnet.
Die Aufregung unter den tſchechiſchen Blättern, die
ſpalten=
lang über den angeblich für die ganze europäiſche Politik hoch
be=
deutſamen Beſuch Arnaldo Muſſolinis auf Schloß Buchlau
berich=
teten, hat ſich raſch gelegt. Beim früheren öſterreichiſch=ungariſchen
Außenminiſter Grafen Berchthold auf Buchlau war
näm=
lich nicht der Bruder des Duce, ſondern der frühere
Staats=
ſekretär im öſterreichiſch=ungariſchen Außenminiſterium. Freiherr
von Muſulin, ein guter Freund Berchtholds.
General J. B. M. Hertzog erklärte in einer Rede, die er
über das Problem der deutſchen Reparationen hielt, er wünſche
im Namen Südafrikas auszuſprechen, daß die Union bereit
ſei, Deutſchland alle Reparationszahlungen, die
es ihr ſchuldet, zu ſchenken, vorausgeſetzt, daß auch die anderen
Länder der Welt ähnliche Schritte zu unternehmen willens wären.
Die „Chicago Tribune” gibt Gerüchte wieder, wonach erneut
Verhandlungen zwiſchen der Standard Oil Cy. of New Jerſey
und der Standard Oil Cy. of California über eine Verſchmelzung
ſchweben.
Seite 2
Montag, den 24. Auguſt 1931
Nummer 234
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 24. Auguſt 1933.
Das deutſche Jugendzelk
auf dem Meßplatz hatte geſtern wieder einen großen Tag. Die
Jugend unſerer Stadt hat längſt erkannt, daß ſie gemeint iſt,
daß im Jugendzelt ihre ureigenen Intereſſen behandelt
wer=
den. Es iſt eine Freude zu beobachten, wie die Jugend in
Scharen — beſonders zu den Abendvorträgen — in dieſen luftigen
Raum ſtrömt.
In der Nachmittagsverſammlung hielt Evangeliſt
Verploet einen bibliſchen Vortrag an Hand des Textes Lukas 12,
V. 49 und 50: „Ich bin gekommen, daß ich ein Feuer anzünde,
was wollte ich lieber, denn es brennete ſchon . . ." Der ewige
Gottesgeiſt, dieſes Feuer, muß in den Chriſtenherzen zur
Herr=
ſchaft gelangen, wenn anders ein Segen auf die Menſchheit
aus=
gehen ſoll.
Der Abendvortrag war beſonders intereſſant.
Sekre=
tär Kamphauſen=Berlin ſprach in ſeiner ihm eigenen packenden
Art über das Thema: „Der verborgene Weltkönig”. Es liegt
in der Luft, daß eine große ſtarke Hand, man könnte ſagen ein
Weltdiktator, erſcheinen muß, um aufzurichten, was hilflos und
zerſchlagen iſt, um uns aus dem Chaos der Gegenwart
herauszu=
führen. Wer iſt der kommende Monarch? Er iſt uns längſt
be=
kannt, wir wiſſen von ſeinem impoſanten Einzug in Jeruſalem,
beſonders das einfache Volk bringt ihm begeiſtert ſeine
Huldi=
gungen dar. Die Oberſten des Volkes ſind in großer Sorge, ſie
fürchten einen Umſturz, und daß die Kinder in Maſſen ihm
zu=
jubeln, empört geradezu die Oberſten Jeruſalems. — Wie ſtehen
wir zu dieſem Nazarener? Das iſt die Not der Welt, daß ſie
von der Jeſusfrage gepeinigt wird wie damals. Dieſer Jeſus
wird fanatiſch hinwegdisputiert mit der Begründung, er habe
dem modernen Menſchen nichts mehr zu bieten. Und doch ſteckt
dieſe Frage jedem Chriſtusgegner wie eine Krankheit in den
Knochen. Was hat uns denn dieſer Jeſus von Nazareth, den ſein
verſtiegener Nationalismus doch geſtürzt hat, noch zu ſagen? Er
hat ſich doch nie ausgezeichnet wie andere große gewaltige
Männer?
Aber das andere, was uns in Unruhe hält, was iſt das?
Die Empörung der Zeitgenoſſen Jeſu zog immer weitere
Kreiſe. Sie haben ihn bald gefangen genommen, nur drei Jahre
hatte er arbeiten dürfen, und dann ſteht er vor dem römiſchen
Richter Pilatus und antwortet ihm in aller Ruhe und doch
wuchtig: „Mein Reich iſt nicht von dieſer Welt”. Was
muß dieſer Pilatus der aufgepeitſchten Maſſe geſtehen? Ich finde
keine Schuld an ihm.” Jedoch Pilatus, von den Oberſten
ge=
drängt, ſieht ſeine Stellung erſchüttert und — — — der größte
Juſtizmord der Weltgeſchichte paſſiert. Damit iſt Chriſtus der
Erlöſer der Menſchheit geworden.
Chriſtus iſt der kommende König. Sein Geiſt iſt ſchon
von Jugend auf bei uns an der Arbeit. Die Jeſusfrage läßt
den Menſchen nicht mehr zur Ruhe kommen. Der Menſch wagt
es nicht, ihm gegenüber zu treten, und doch will er der König
unſeres Lebens, der Freund unſerer Seele ſein. Und der Menſch
weicht aus.
Auch die Großen der Weltgeſchichte haben ihm widerſtanden,
B. Napoleon. Sagt er doch: „Alexander der Große, Julius
Cäſar und ich haben große Weltreiche gegründet, aber an das
Reich des Nazareners können wir nicht heran. Für dieſen
Welt=
monarchen ſind heute noch Hunderttauſende bereit zu ſterben.”
Er, Chriſtus, iſt der kommende Weltkönig. Er muß deshalb auch
der König unſeres Herzens werden. Es iſt ein heiliger
Radi=
kalismus nötig, wenn unſer Leben in Ordnung kommen, wenn
Jeſus unſer König werden ſoll. Er hat einen Rechtsanſpruch auf
uns, weil er ſein Blut gab als Löſegeld, damit wir loskommen
von einer böſen Macht. Wollen wir nicht in die Gefolgſchaft
dieſes kommenden Weltmonarchen treten?
Heute, Montag, abend lautet das Thema: „Heraus aus der
Umnachtung”.
— Die Gehaltsüberweiſung bei Beamten auf Bankkonten. Das
Heſſiſche Geſamtminiſterium hat an alle ihm unterſtellten
Behör=
den folgendes Rundſchreiben gerichtet: „Nach der Faſſung des
Ar=
tikels 1 der dritten Notverordnung über die Wiederaufnahme des
Zahlungsverkehrs kann über die nach dem 18. Juli 1931 an die
Kreditinſtitute überwieſenen Löhne, Gehälter uſw. frei verfügt
werden. Danach beſteht für die Beamten uſw. als Inhaber von
Bank= uſw. Konten kein Grund, die Ueberweiſung dieſer Bezüge
auf dieſe Konten einſtellen zu laſſen und Barauszahlung zu
for=
dern, was dem Vernehmen nach in zahlreichen Fällen geſchehen
ſein ſoll. Hierdurch würden die gegenwärtigen Schwierigkeiten
im Zahlungsverkehr, auf deren Behebung die Reichsregierung
mit allen Kräften hinwirkt nur erneut vermehrt werden.
Ge=
rade in der gegenwärtigen Kriſenzeit muß von der Beamtenſchaft
gefordert werden, daß ſie der übrigen Bebölkerung ein gutes
Bei=
ſpiel gibt und nicht durch ihr Verhalten, die Angſtpſychpſe mit
ihren ſchwerwiegenden Folgen vermehrt.”
Der Gabelsberger Stenographenverein von 1861, der über
eine jahrzehntelange Unterrichtserfahrung und geſchulte
Lehr=
kräfte verfügt, hat weitere Kurſe eingelegt, die am Dienstag
und Freitag dieſer Woche beginnen, und zwar abends 8 Uhr in
der Ballonſchule, ſo daß auch Berufstätigen die Möglichkeit zur
Beteiligung gegeben iſt. Die Anmeldung kann in der erſten
Stunde erfolgen. Den Zeitverhältniſſen Rechnung tragend
ge=
ſtattet der Verein ratenweiſe Zahlung der an und für ſich ſchon
niedrigen Kurſusgelder.
Feierliche Ueberreichung der Meisterbriele.
Ehre deutſches Volk und hüte.
Treulich deinen Handwerksſtand;
Als das deutſche Handwerk blühte,
Blühte auch das deutſche Land.
** Der geſtrige Sonntag war ein Ehrentag für hunderte
junger Menſchen, denen die höchſte Würde eines
Hand=
werkers, der Meiſtertitel, zuerkannt wurde. In eine
ſchwere, ernſte Zeit fiel dieſer Ehrentag, in eine Zeit von Not
und Sorgen. Und wenn geſtern ſo vielen Jungmeiſterinnen
und Jungmeiſtern das Diplom überreicht werden konnte, ſo iſt
das ein Beweis, daß man Hoffnung auf die Zukunft haben darf,
daß der zähe Wille des deutſchen Handwerkers, ſich durchzuſetzen,
trotz allem vorhanden iſt, und das gibt Zuverſicht und Glauben,
berechtigt zu einer Feier, wie ſie geſtern abgehalten wurde,
ſchlicht, aber ſehr eindrucksvoll.
Wie ein gutes Omen lag nach ſchweren Regentagen geſtern
Vormittag goldener Sonnenſchein über Darmſtadt, und höher
ſchlugen die Herzen derer, die nach zäher Arbeit den Ehrentitel
eines Meiſters errungen hatten. Der Saalbau, in dem die
feier=
liche Ueberreichung der Meiſterbriefe vorgenommen wurde, war
dicht beſetzt. Einfach und ſinnig mit friſchem Grün dekoriert,
bot der Saal, in dem die Embleme des Handwerks angebracht
waren, einen würdigen Rahmen zu dem Feſtakt, der eingeleitet
wurde mit der vorzüglichen Wiedergabe der Feſtouvertüre durch
das Stadtorcheſter unter Leitung des Kapellmeiſters Schlupp.
Der Geſangverein „Liederkranz”, unter Leitung Kapellmeiſters
F. Fiſcher brachte zwei wundervolle von dem Dirigenten ſelbſt
komponierte Lieder, „Morgenlied” und „O, ſei gegrüßt, mein
Heimatland” zu Gehör. Anſchließend ſprach Herr E. Göbel
einen eindrucksvollen von Karl H. Göbel verfaßten Vorſpruch,
den der Vorſitzende der Meiſterprüfungskommiſſion den
Jung=
meiſterinnen und Jungmeiſtern in Form eines
Erinnerungs=
blattes zum Andenken gewidmet hatte.
Nachdem die Fantaſie aus der Oper „Carmen” verklungen
war, hielt der Vorſitzende der Meiſterprüfungskommiſſion der
Provinz Starkenburg, Herr Malermeiſter Kraus, eine
ein=
dringliche Anſprache, die deshalb von beſonderer Bedeutung war,
weil ſie den Jungmeiſterinnen und Jungmeiſtern Mut zuſprach
für die Zukunft und ſie an ihre heutige Pflicht erinnerte
gegen=
über dem deutſchen Handwerk, dem ſie Stütze und treue
An=
hänger ſein ſollen. Nachdem er die Ehrengäſte, u. a. die
Ver=
treter der Behörden, der Handwerkskammer, der Induſtrie= und
Handelskammer, der befreundeten Verbände, und insbeſondere
die Jungmeiſterinnen und Jungmeiſter herzlich begrüßt hatte,
zeichnete er in großen Zügen die Not, in der ſich unſer
Vater=
land befindet. Als gute Vorbedeutung für die Zukunft der
jun=
gen Meiſter dürfe man das Durchbrechen der Sonne am Tage
der Feier anſehen. Es gelte für das deutſche Handwerk und ſeine
Vertreter zu kämpfen. Hilfe von auswärts ſei nicht zu erwarten,
auf ſich ſelbſt angewieſen ſei heute jeder. Er wies auf die hohe
Bedeutung des Tages hin. Möge es der jungen Generation
ge=
lingen, alle Schwierigkeiten zu überwinden! In dieſem Sinne
wünſche er „Glück auf für die Zukunft”.
— „Emil von der Infanterie” und „Proepken, der
Stolz der 9. Dragoner!‟. Dieſe beiden originellen Typen
aus dem Garniſonsleben der Vorkriegszeit, verkörpert der
gegen=
wärtig erfolgreichſte rheiniſche Komiker Bernd Henrichs=
Königsfeld ab Mittwoch, 26. Auguſt, während eines kurzen
Gaſtſpiels im Orpheum. — Bernd Henrichs=Königsfeld iſt der
jüngſte der rheiniſchen Typen=Darſteller, der durch ſeine dröllige
Burlesk=Komik im Verein mit einem eigenen routinierten
En=
ſemble ſtets den Zuſchauer zum Lachen zwingt — ob er will oder
nicht! Das neue Programm des Orpheums bringt außerdem
(ab Mittwoch) einen ausgezeichneten Varieté=Teil, worin
das Raimonda=Ballett in ſeiner revueartigen Pracht=
Ausſtattung beſonders zu erwähnen iſt. Das Raimonda=Ballett
konnte kürzlich als einziges deutſches Ballett ein mehrmonatiges
Gaſtſpiel in England abſolvieren. — Auch für den neuen
Spiel=
plan gelten kleine Eintrittspreiſe von 80 Pfg. bis 2, 50 Mk.
(Siehe Anzeige.)
— Im Union=Theater läuft heute zum letzten Male der nach
langem Kampf von der Zenſur freigegebene luſtige Tonfilm=
Schwank „Meine Couſine aus Warſchau” nach dem
gleichnamigen Theaterſtück von Louis Verneuil. Dazu der neue
Micky=Film „Spuk im Puppenladen” und das gute
Bei=
programm.
— Im Helia=Theater wird heute zum letzten Male der Groß=
Tonfilm in deutſcher Sprache „Die Große Fahrt”
vorge=
führt.
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute „
An=
dreas Hofer, der Freiheitskampf des Tiroler Volkes”.
Ju=
gendliche haben Zutritt.
Die Glückwünſche der Handwerkskammer ſprach Direkt,
Schüttler aus, der ſeinen beſonderen Dank ausdrückte für d.
vorzüglichen Arbeiten, die geleiſtet wurden. Gerade in unſer
Zeit komme es auf die Einzelleiſtung an, und deshalb ſeien d.
Forderungen bei der Ausbildung beſonders hoch geweſen. D
letzten Wochen haben gezeigt, daß Deutſchland in der Welt
alle=
ſtehe; faſt überall herrſche Verzweiflung. Nur gute Führe
die ſelbſt über eine vollendete Ausbildung verfügen, vermöge
uns vorwärts und aufwärts zu bringen. Die Jungmeiſterinne
und Jungmeiſter mögen nie ihre Organiſation vergeſſen, ſonder
durch deren Stützung dem Handwerk zur Kraft und zum Wiede
aufſtieg verhelfen. Mit herzlichen Glückwünſchen ſchloß er ſein
Anſprache.
Warme Glückwunſchworte richtete an die Gefeierten
Regi=
rungsbaumeiſter Müller im Namen des Herrn Oberbürger
meiſters; Syndikus Dr. Sachs für die Induſtrie= und Handelskan
mer, und der Leiter der Berufsſchule Rektor Rutloh für do
Stadtſchulamt. Nach den Anſprachen, in denen der Wunſch durck
klang, dem deutſchen Handwerk möge mit Hilfe ihrer berufene
Vertreter und des Nachwuchſes ſeine alte Geltung und Kraft fü
alle Zukunft erhalten bleiben, brachte der Vorſitzende ein drei
faches Hoch auf das deutſche Vaterland aus, in das begeiſtert ein
geſtimmt wurde. Die Strophe des Liedes der Deutſchen „Einie
keit und Recht und Freiheit” wurde gemeinſam geſungen.
Im Namen der Jungmeiſterinnen und Jungmeiſter dankt
deren Vertreter für die Ehrungen. Gleichzeitig gelobte er, da
alle ſich bemühen werden, dem Handwerk die führende Stelle z
erhalten, die ihm gebührt.
Es folgte dann unter den Klängen der „Kreuzritter=Fanfare
die Ueberreichung der Meiſterbriefe, und zwar an 2 Automeche
niker, 2. Autoſchloſſer, 55 Bäcker, 8 Bauſchloſſer, 4 Buchbindel
1 Buchdrucker, 1 Büchſenmacher, 3 Dachdecker, 2 Damenſchneide
6 Damenſchneiderinnen, 1 Dekorationsmaler, 1 Eiſendreher,
Elektro=Inſtallateure, 1 Elektro=Maſchinenbauer, 1 Elektro=Me
chaniker, 1 Feinmechaniker, 10 Friſeure, 1 Glaſer, 1 Graveu=
2 Konditoren, 1 Korbflechter, 1 Kürſchner, 1 Lederſchärfe=
=glätter und =preſſer. 1 Maſchinenbauer, 7 Maſchinenſchloſſe=
17 Maurer, 3 Mechaniker, 1 Metallbildner, 35 Metzger, 1 Mo
torenſchloſſer, 2 Ofenſetzer und Plattenleger, 1 Orthopädiemeche
niker, 3 Portefeuiller, 2 Putzmacherinnen, 1 Polſterer und Te
pezierer, 1 Sattler und Tapezierer, 3 Sattler, 1 Schildermaler
8 Schmiede, 8 Schneider, 2 Schornſteinfeger, 3 Schriftſetzer, 1
Schreiner, 1 Galanterieſchreiner, 3 Schuhmacher, 1 Spengle
und Inſtallateur, 3 Spengler, 4 Inſtallateure, 2 Steinhauer
1 Tapezierer und Polſterer, 5. Weißbinder, 2 Tüncher, 1 Male
und Tüncher, 3 Wagner, 9 Weißnäherinnen, 7 Zimmerer.
Damit war der offizielle Feſtakt, der außerordentlich feierlie
und würdig verlaufen war, beendet. Das Mittageſſen wurde ge
meinſam im Gartenſaal des Städtiſchen Saalbaues, im Reſtau
rant Sitte und in der „Goldenen Krone” eingenommen. Nach
mittags vereinigte man ſich nochmals bei gemütlicher Unterhal
tung und bei frohem Tanz im Saalbau. Erſte Künſtlerinnen un
Künſtler halfen die geſelligen Stunden verſchönern.
* Autounfall. Ganz großes Glück widerfuhr heute morget
gegen halb 4 Uhr einem hieſigen Automobiliſten aus der Schu
knechtſtraße. Er fuhr mit ſeinem Opel=Perſonenwagen in de
ſtillen Rheinſtraße. Anſcheinend hatten ſich die Nieten des rech
ken Vorderrads losgelöſt, und das Rad brach heraus. Der Wager
überſchlug ſich und landete an einem Baum. Die rechte Vorder
front des Wagens war demoliert, das Steuerrad, das der Fahre
in der Hand hielt, zerſprengt. Wie durch ein Wunder blieb de
Inſaſſe heil, lediglich durch die ſplitternden Scheiben hatte e
blutende Schnittwunden im Geſicht und an den Händen davon
getragen. Die Feuerwehr ſchleppte nach der Feſtſtellung des Tat
beſtandes durch die Polizei den Wagen ab.
Briefkaffen.
Jeder Anfrage iſt die letzte Dezugsgulttung beizufüger. Auonyme Anfragen weiden
nicht beantwortet. Die Veantwortung ertolgt ohne Rechteverbindlichkeit.
H. B. in M. Das Gehalt des Reichspräſidenten v. Hindenburg be
trägt 48 000 RM., worin die 20prozentige Kürzung ſchon enthalten iſt
Die Aufvandsenſchädigung beträgt 120 000 RM.
Tageskalender für Montag, den 24. Auguſt 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleine=
Haus: Keine Vorſtellung. — Konzerte: Zur Oper. Schloß
keller. Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor, Herrngarten
kaffee. — Kinovorſtellungen: Union=, Helia= und
Palaſt=Lichtſpiele.
Pulilnt eines Marsssrts.
Von Herbert Nette.
Das Phänomen der Macht läßt ſich kaum eindeutiger und
klarer begreifen als beim Anſchauen der Büſte jenes Cornelius
Sulla, den die Römer Felix nannten, weil ihnen von allen
Sen=
ſationen, mit denen ein Schickſal beſchenken und belaſten kann, die
Macht als die höchſte erſchien. Gewiß iſt der Trieb zur Macht die
aus/Sweifendſte der großen Leidenſchaften, Macht ſelbſt jedoch iſt
etwas ſehr anderes als das Fieber der nach ihr Brennenden, ſie
iſt etwas viel Einfacheres oder viel Rätſelhafteres, inſofern es
gar nicht ſo ſchwer iſt, ſie zu beſitzen und doch auf gar keine Weiſe
zu erreichen.
Eben dieſe Macht, die man hat, aber nicht erringt, ſcheint mir
am idealſten in der Büſte des erſten römiſchen Monarchen
ver=
körpert, weil ſie hier den ganzen Menſchen ausfüllt, dergeſtalt,
daß jeder Nerv von ihr geſättigt iſt und für nichts anderes mehr
Raum bleibt — nicht für das überlegene Wiſſen um ſie, wie bei
den Phargonen, nicht für den phantaſtiſchen Triumph Alexanders
für die zyniſche Verachtung Friedrichs des Preußen nicht und
ganz und gar nicht für das tiefe Leiden an ihr, das dem Antlitz
Hannibals ſeine erſchütternde Paſſion verleiht.
Alle dieſe Geſtalten ſtehen zugleich außerhalb und über der
Macht, Sulla aber iſt identiſch mit ihr, iſt die Macht an ſich. Mit
welcher Einſeitigkeit und Einheitlichkeit hat hier die Natur oder
die Zucht von Generationen einen Kopf geſchaffen, der zum
Herr=
ſchen beſtimmt iſt. Wie iſt hier alle hemmende Spaltung
vermie=
den, alles geſtrafft, und dem Willen zur Macht unterſtellt. Wie
fehlt hier jede mögliche Zerriſſenheit und Ausartung der Teile,
jede kleinſte Exzentrizität, wie entſpringt dieſer Menſch
vollkom=
men aus dem Zentrum einer Idee, ſo daß auch bei den
gefähr=
lichſten Uebergängen des menſchlichſten Geſichts (vom Kopf zur
Stirn, von der Stirn zum Antlitz, an der Naſenwurzel und
wei=
ter unten an Mund und Kinn) jede Ausartung und die mindeſte
Unklarheit vermieden iſt. Wie unſagbar tendenziös iſt dieſer
Menſch, an dem alles unbeirrbare Entſcheidung iſt. Man braucht
nichts von der Natur des Menſchen zu wiſſen, um beim erſten
Blick zu erkennen, das iſt der Mund eines Befehlshabers, dieſe
Augen haben das ſelbſtverſtändliche untrügliche Wiſſen um die
wahre Beſchaffenheit der Menſchen, das ſtets entwaffnet.
Und zugleich ſteht eine Primitivität in dieſen harten Zügen, die
das beinahe banale Geheimnis der Macht verrät; es iſt gar nicht ſo
ſchwer, die Menſchen zu unterdrücken, man muß nur vollkommen
gleichgültig gegen ihre Liebe ſein, muß exiſtieren können, ohne
irgend eine Freundſchaft, ohne jede Wärme und das geringſte
Wohlwollen muß gleichgültig ſein gegen die Liebe und den Haß,
denn auch der geſammelte Haß von Tauſenden iſt eine Realität
und ein Anſturm, den nur der Berufene aushält, und ſicher wird
man zum Tyrannen genau ſo berufen wie zum Dichter und
Pro=
pheten. Der vergewaltigende Marſchrhythmus der Legionen iſt
Melodie und Gleichnis dieſes Geſichts, der dominierende Zug
das kalt=brutale Bewußtſein, daß nichts mehr wächſt, wo man
marſchiert iſt, und daß man nach allen Himmelsrichtungen
mar=
ſchieren kann gegen Grenzen, die man überrennt, um das
Impe=
rium weiter hinein in den Erdenraum zu wuchten.
Dieſe Gewaltſamkeit und Expanſionskraft ſteht am härteſten
im Kinn, dem granitnen Sockel des Geſichts, und im Nacken, von
dem aus über die Stirn der Strom des Willens ſtraffend und
gebändigt ſich ergießt. Dagegen frappiert bei längerem
Betrach=
ten die gänzliche Abweſenheit einer Leidenſchaft, deren Spuren
man am ſicherſten vermutet hatte, des Ehrgeizes; und man
be=
greift: es gibt Uſurpatoren der Macht, Hyſteriſche, Gierige,
Be=
trüger, dieſer aber iſt Macht=Haber.
Wie anders iſt das Bild ſeines Gegenſpielers Marius! Man
glaubt einen dieſer laſterhaften arrivierten Advokaten aus der
franzöſiſchen Revolution vor ſich zu haben. Wie ganz zerriſſen und
uneins iſt dieſer Plebejer, wie maßlos und wie exzentriſch, wie
freſſen Ehrgeiz und Machtgier an ihm. Jenem Anderen aber
diente die Macht wie eine königliche Geliebte, bis er ſich mit
ſou=
veräner Gelaſſenheit von ihr abwandte: Sulla ging auf ſeine
Güter, nachdem die Diktatur geſichert war.
Dabei iſt ſein Leben durchaus tragiſch, wenn unter dieſen
Begriff mehr fällt als das Zuſammenbrechen unter göttlicher
Ueberanſtrengung. Nicht die Möglichkeit, daß dem alternden
Monarchen manchmal nachts in ſeinem Landhaus zu Puteoli,
lange nachdem der Schreiber entlaſſen oder das Feſt zu Ende,
blutige Schreie der Geächteten in ſeinen Schlaf gellten, iſt
bedeu=
tungsvoll, aber der Moment, in dem dieſer Mann, deſſen Adel
ſich doch ſchließlich im paarhundertjährigen Latifundienbeſitz
er=
ſchöpfte, ſich zum erſten Male auf der Münze geprägt ſah, die
ſeinen Thron, getragen von zwei knieenden Königen, zeigte, dieſer
Moment iſt allerdings tragiſch, da er zugleich mit der höchſten
Er=
füllung die Kleinheit und gänzliche Unzulänglichkeit des Erfüllten
offenbar macht und das unverzichtbare Recht auf den heroriſchen
Peſſimismus verleiht.
Cornelius Sulla Felix — zwiſchen Dſchinkis Khan, der ein
Ungeheuer und ein chaotiſches Schauſpiel der Natur war, und
Cäſar, der die problematiſche Vereinigung eines geiſtigen
Men=
ſchen und eines Herrſchenden darſtellt, ſteht er als Repräſentant
jener Machtmenſchen, die man mit dieſem Wort vollkommen, aber
auch erſchöpfend bezeichnet. — Wie das Antlitz des Buddha alle
Dinge in ſich ſaugt, Luftleere um ſich verbreitend, ſo erdrückt der
Schädel dieſes Römers ſeine Umgebung und droht, die Wände
auseinanderzuſprengen. Und zeigt zugleich in ſeiner
Gewaltſam=
keit, wie es ſo gar nicht ſchwer iſt, Sieger über andere zu ſein und
ſeine Umwelt zu bedrücken, ebenſo wie noch das Lächeln des
Buddha zeigt, wie ſehr ſchwer dies iſt: ſich ſelbſt zu bedrücken und
Sieger über ſich ſelbſt zu ſein.
G. von Hochwächter: Afrika ruft den Jäger” Praktiſches aus der
Praxis. (Dietrich Reimer, Ernſt Vohſen A.G., Berlin, SW 48
Wilhelmſtraße 29.)
Ein Buch, das gut iſt, das ſogar ausgezeichnet iſt, das wir
trotzdem nicht gerne beſprechen. Es iſt nicht nötig, daß Afrika
Jäger ſucht. Es hat ihrer ſchon viel zu viele. Wenn man lieſt.
daß Franzoſen mit Flugzeug und Maſchinengewehr in Afrika auf
die Jagd gehen, ſteigs einem bitter auf. Dieſes Buch hier iſt
an=
ſonſten wirklich ein feſſelndes, reichilluſtriertes Reiſe= und
Jagd=
tagebuch, deſſen Lektüre jedem Weidgerechten Freude und — Nid
auslöſen dürfte.
Sieben Tage. Roman von Andreas Latzko. (Kryſtall=Verlag,
Wien, Leipzig.)
Ein merkwürdiger Roman. Was in 7 Tagen geſchehen kann
oder welche Folgen es haben kann, wenn der Baron und
Werk=
beſitzer das Weihnachtsfeſt nicht bei ſeiner Familie, ſondern mit
ſeiner Geliebten verlebt. Fabelhaft iſt dieſe Geſchichte geſchrieben
voll Phantaſie und logiſcher Geſtaltungskraft. Dabei iſt das letzten
Endes ein vorzüglicher ſozialer und Geſellſchaftsroman. Eines der
ſpannendſten und originellſten Werke der neueren Erzählere
literatur.
Otto Gmelin: „Das Neue Reich”, ein Roman der Völkerwande
rung. (Eugen Diederichs, Jena.)
Ein koſtbares ſtarkes und eindringliches Buch trotz des rein
geſchichtlichen Stoffes, der mehr faſt geſchichtlich geſtaltet und
er=
zählt, als romanhaft erfindet. Der große Gotenführer Alarick
ſteht als Träger des neuen Reichsgedankens im Mittelpunkt der
Romanhandlung, die das Schickſal der Völker in
bewunderns=
werter Eindringlichkeit ſchildert und ihr Werden und Vergehen
aus Naturnotwendigkeit heraus ſich erfüllen läßt. Die grandioſe
Schilderung vom Untergang des römiſchen Imperiums und von
ſagenhaften Auftieg Alarichs, der gleichzeitig vom Schickſal berufel
wird Vollſtrecker furchtbaren Gerichts zu ſein über entartst
Völker.
„Sechs Girls vermißt”, Beine und Banditen, der Roman einer
Girlstruppe von Paul Edmund v. Hahn. (Knorr u. Hirtk
München.)
Was dieſen Mädchenhändler=Roman wertvoller macht als
manch ähnliches als Senſation herausgeborene Erzeugnis, iſt die
Tatſache, daß er faſt Wirklichkeitsſchilderung ſein könnte. Sokann
es Mädchenhandel geben, wie er hier geſchildert wird. So
rafſi=
niert, das die Hauptperſon kaum weiß, daß ſie Mädchenhande!
treibt, daß aber im übrigen ſo ungemein raffiniert zu Werke
gegangen wird, daß keine Polizei etwas ausrichten kann. Nur
Aufklärung kann helfen und dieſe gibt der Roman.
Polſterer
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Nummer 234
Feſtſtellung der Ernkeſchäden in Heſſen.
Das ſeit Wochen anhaltende Regenwetter hat der
Getreide=
ente in Heſſen einen großen Schaden zugefügt. Wohl ſeit
Jahr=
ihnten ſind nicht ſo große Regenmengen in den
Haupterntemona=
in Juli und Auguſt niedergegangen wie gerade in dieſem Jahr.
ſo ſind im Juli in verſchiedenen Teilen des Landes
Niederſchlags=
jengen gemeſſen worden, die das Doppelte wie dem
mehrjähri=
en Durchſchnitt entſpricht, betragen. In Darmſtadt wurden im
ſonat Juli 125,9 Millimeter Regen feſtgeſtellt, im 20jährigen
ſurchſchnitt nur 71 Millimeter; bis zum 21. Auguſt 153,2
Milli=
jeter gegen 72 Millimeter im 20jährigen Jahresdurchſchnitt. Im
uli und Auguſt iſt in Darmſtadt bis heute ſoviel Regen
nieder=
egangen, wie ungefähr der Hälfte des mehrjährigen
Durchſchnit=
s entſpricht. Wenn auch an einigen Tagen Sonnenſtrahlen zu
eobachten waren, ſo war doch faſt kein Tag in den letzten Wochen
hne Regen, und die Einbringung der Ernte durch dieſe immer
jeder niedergehenden Schauer unmöglich gemacht. Dazu kommt,
aß die Ernte in dieſem Jahre durch die Niederſchläge eine
weſent=
iche Verzögerung erfahren hat. Trotz aller Arbeit und Ausnützen
eder Stunde war es leider nicht möglich, einen großen Teil der
Ernte bis heute unter Dach zu bringen. Die warme, ſchwüle
Vitterung an verſchiedenen Tagen brachte das Getreide zum
Aus=
dachſen. Dazu kamen die erheblichen Schäden, die durch
Ueber=
chwemmungen entſtanden ſind. Der größte Teil des Weizens
teht im ganzen Lande noch auf dem Felde, ebenſo der Hafer.
Selbſt in Rheinheſſen konnte die Gerſte noch nicht eingebracht
verden.
Die Landwirtſchaftskammer hat angeſichts der großen
Schä=
en ſich ſofort an das Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft, das
finanzminiſterium, das Landesfinanzamt gewandt und
entſpre=
ſende Maßnahmen im Intereſſe der heſſiſchen Landwirtſchaft
be=
ntragt. Der Herr Vorſitzende der Landwirtſchaftskammer war
erſönlich bei den zuſtändigen Behörden, um dieſe über die Lage
m Lande aufzuklären. In den nächſten Tagen findet gemeinſam
tit den Herren Vertretern der Regierung, des Landesfinanzamts
ine
Beſichtigung in allen drei Provinzen
att, um einen Ueberblick über die Ernteſchäden zu erhalten. Es
t aber ſelbſtverſtändlich, daß nicht alle Teile des Landes berührt
derden können, doch werden die Schäden überall feſtgeſtellt. Es
indet außerdem eine Beſprechung über die
Geſamt=
age der Landwirtſchaft und über die Unwetterſchäden ſtatt, an
er Vertreter der verſchiedenen heſſiſchen Miniſterien, des
Lan=
esfinanzamtes, ferner der Genoſſenſchaften, der mit der
Land=
dirtſchaft in Beziehung ſtehenden Banken, wie der
landwirtſchaft=
ichen Organiſationen teilnehmen.
Montag, den 24. Auguſt 1931
Seite 3
*
Aa. Eſchollbrücken, 23. Auguſt. Der Dammbruch an der
handbach war am Samstag und Sonntag das Ziel vieler
Schau=
uſtiger. Allgemein konnte feſtgeſtellt werden, daß die
Ueber=
hwemmungen zurückgehen und die ſeither überſchwemmt
ge=
deſenen Rüben= Kartoffel= und Fruchtäcker wieder mehr zum
Jorſchein kommen. Durch die an den Bruchſtellen errichteten
Totdämme ſind die Waſſer der Sandbach gezwungen, wieder
hren normalen Lauf innerhalb des Bachbettes zu nehmen. —
dagegen haben ſich die von der Dammbruchſtelle ausgehenden
Vaſſermaſſen bis jetzt in die Gemarkung Dornheim (alſo
ber Wolfskehlen hinaus) ausgedehnt.
Aa. Wolfskehlen, 25. Auguſt. Der Turnverein hielt am
eutigen Sonntag ein SSommerfeſt ab. Der Verein zog
nach=
nittags unter Vorantritt ſeiner Spielleute nach dem Sportplatz
n der Sandkaute. Insbeſondere nahm das Kinderturnen einen
chönen Verlauf. Ein Handballſpiel zwiſchen Wolkskehlen und
Biebesheim endete 3:1 zugunſten Wolfkehlens. Abends fand im
Saale des Vereinslokals Muſik und Tanz ſtatt.
D. Biblis, 22. Aug. Gemeinderatsſitzung. Die
Be=
tatung des Voranſchlags für das Rechnungsjahr 1931 brachte bei
ſen einzelnen Punkten verſchiedene Abſtreichungen, die ſich in ihrer
Heſamtheit auf 6000 Mark belaufen. Dabei wurde in Poſition
8 (Schule) nicht ſofort eine allgemein befriedigende Löſung
ge=
unden, ſo daß Herr Rektor Grimm zu dieſem Punkt ſpeziell
hin=
ugezogen wurde. Letzten Endes kam es in dieſem Punkt zu
iner Abſtreichung von 300 Mark, ſo daß alſo Herr Rektor Grimm
ur freien Verfügung 1082 Mk. verbleiben. Es gab auch ſonſt noch
erſchiedene, recht kritiſche Auseinanderſetzungen, doch wurden alle
iesbezüglichen Punkte zum Schluſſe reſtlos geklärt. Die
Ein=
ahmen belaufen ſich auf 181866 Mk.; die Ausgaben auf 189 401
Nark. Es war alſo ein Defizit von rund 8000 Mk. zu decken, trotz
Einführung der doppelten Bürgerſteuer und der erhöhten
Bier=
euer. Von dieſen 8000 Mk. ſind 6000 Mk. durch Abſtreichungen
edeckt und die Reſtſumme von 2000 Mk. dem Reſervefond
entnom=
ten, ſo daß alſo das Gemeindebudget vollſtändig ausgeglichen
ſt, was ſicherlich nicht gerade in jedem Gemeindehaushalt ſo leicht
töglich iſt. Auf Grund der zweiten Notverordnung des Herrn
keichspräſidenten wurde nachträglich noch die
Gemeindegetränke=
euer zu 5 Prozent eingeführt. In dieſer Faſſung wurde
als=
ann der Voranſchlag vom Gemeinderat unterſchrieben und damit
bgeſchloſſen. — Herr Bürgermeiſter A. Kärcher iſt beauftragt,
tit der Bahn zwecks Lieferung von ausgekoffertem
Schottermate=
ial zu verhandeln.
Bz. Reinheim, 22. Auguſt. Gemeinderatsbericht. Die
etzte Sitzung leitete Herr Bürgermeiſter Dr. Göbel und gab zu
Ein=
ſang bekannt, daß der ſeitherige Gemeinderat Ludwig Seibold infolge
ſeſchwächter Geſundheit von ſeinem Amte zurückgetreten ſei. Herr
Sei=
dold gehörte dem Gemeinderat länger als 20 Jahre an und hat
wäh=
end dieſer Zeit ſeine ganzen Kräfte zum Wohle der Gemeinde ein=
VSetzt. Wir wünſchen, daß er noch recht lange ſeiner Familie erhalten
lleiben möge. Bei Punkt 1. Neuregelung der Unterſtützungsſätze für die
Vohlfahrtserwerbsloſen, konnte gemäß dem Vorſchlage des Kreisamtes
Dieburg keine Einigung erzielt werden „ Punkt 2, Trockenlegung der
kellerräume im Pfarrhauſe, mußte zurückgeſtellt werden, da momentan
eine Mittel hierzu vorhanden ſind. Punkt 3, Antrag des
Schulvor=
kandes um endgültige Anſtellung der Lehrerin G. Wißmann an der
Neſigen Volksſchule, wurde entſprochen, da Fräulein Wißmann ſchon
ige Jahre an der hieſigen Schule tätig iſt und das Vertrauen der
lanzen Gemeinde ſowie ihrer Schüler und Fortbildungsſchülerinnen
Zeſitzt. Punkt 4, Bericht der Baukommiſſion über die Nachprüfung an
Irk und Stelle in Sachen R. Blum, Finanzbeamtenhaus,
Gemeinde=
laus, wurde dahin entſchieden, a) daß Herr Blum die bei Reinigung
Eines Kanals entſtandenen Gebühren entrichten muß; b) über die bei
Denchtigung des Finanzbeamtenhauſes ſich gezeigten Mängel ſoll der
Dauleiter gehört werden; e) Gemeindehaus iſt auf=Wunſch des
Antrag=
tellers geregelt. Punkt 5: a) Geſuch der Kleingartenſiedlung um
Rei=
lgung des Waſſergrabens weſtlich der Siedlung ſoll auf dem Wege
r Notſtandsarbeit geregelt werden; b) Geſuch der Gebrüder M. um
lundung der Gemeindevorauszahlungen für 1930 bis zur endgültigen
Oekanlagung wird zurückgeſtellt; c) Geſuch des Gg. Fr. Wilh. K.,
4Ederau, um Stundung der Gemeindeſteuer bis 1. Dezember 1931 ſoll
Ehen Berechnung entſprechender Zinſen ſtattgegeben werden: d) Ge=
49 des Gg. Ludw. K. um vorübergehende Arbeitszuteilung durch die
Emeinde ſoll geprüft werden. Punkt 6, Beſetzung der Polizeidiener=
„Ele ſbird bis zur nächſten Sitzung zurückgeſtellt. Hieran anſchließend
Moffentliche Sitzung, in welcher Unterſtützungsanträge und
Steuer=
rläſſe behandelt wurden.
ſei der heutigen Bürger=
Turz mit 139 Stimmen zum Bürgermeiſter
Dählt. Der Gegenkandidat, Joh. Wilh. Serba, erhielt 72
Stim=
en. Die Wahlbeteiligung betrug 92 Prozent bei 256
Stimm=
verechtigten.
Lt. Heubach i. O., 23. Auguſt. Die heutige
Beigeord=
lenwahl fand keinen endgültigen Ausgang. Das Wahl=
Bebnis war folgendes: Bei einer Wahlbeteiligung von etwa
2 Prozent erhielten der kaufmänniſche Angeſtellte Adam Barth
Stimmen, der Landwirt Adam Weber 2. ebenfalls 201 Stim=
EEn und der Bahnbedienſtete i. R. Nikolaus Seitz 111 Stimmen.
Sügultig waren 8 Stimmen, im Geſamten wurden von 713 Wahl=
IEchtigten 521 Stimmen abgegeben. Das Wahlergebnis bedingt
1 Stichwahl, die am Sonntag, den 6. September, ſtattfindet,
” deren endgültiges Ergebnis lebhaftes Intereſſe hervorruft.
Zum 25. Todestag des Ingenieur=Schriftſtellers
Mar Eyth.
Am 25. Auguſt ds. Js. ſind 25 Jahre vergangen, ſeitdem der
Grün=
der der Deutſchen Landwirtſchafts=Geſellſchaft, Max Eyth, nach einem
arbeitsreichen und geſegneten Leben die Augen ſchloß. Nach ſeiner
Rückkehr aus England hatte er im Anſchluß an ſeine Wanderjahre im
Jahre 1882 in unermüdlicher, hingebungsvoller Arbeit den Aufbau
die=
ſes großen Werkes auf ſich genommen und Ende des Jahres 1885 die
Gründung der Geſellſchaft vollzogen. Zehn Jahre lang, bis zum
Max Eyth.
Jahre 1896, war er in der ſo geſchaffenen Reichsvereinigung der
deut=
ſchen Landwirte, die die führenden Köpfe der deutſchen Landwirtſchaft
und der ihr naheſtehenden Forſchungs= und Wirtſchaftsgebiete zu
frei=
williger ehrenamtlicher Wirkſamkeit verband, an leitender Stelle tätig.
Seine Arbeit im Dienſte des großen Unternehmens iſt ebenſo wie ſeine
übrige techniſche und literariſche Wirkſamkeit mit ehernem Griffel ins
Buch der Geſchichte eingetragen. Noch der glänzende Verlauf der
dies=
jährigen Wander=Ausſtellung in Hannover mit einem Beſuch von faſt
400 000 in 6 Tagen hat von der Bedeutung der Beſtrebungen erneut
Zeugnis abgelegt. Die vom 31. Mai bis 5. Juni 1932 bevorſtehende
Wander=Ausſtellung in Mannheim bringt die Veranſtaltung diesmal
wieder in die Nähe der ſüddeutſchen Länder. In der
Herbſtverſamm=
lung des laufenden Jahres, die vom 13. bis 18. September in
Darm=
ſtadt abgehalten wird, werden die letzten vorbereitenden Schritte
ge=
tätigt, zugleich aber den beſonderen ſüddeutſchen Verhältniſſen in
gebüh=
jender Weiſe Rechnung getragen.
Im Verein mit der Landwirtſchaftskammer für den Freiſtaat Heſſen
ind die Vorarbeiten für ein gutes Gelingen dieſer Tagung in vollem
Gange.
Dk. Wald=Michelbach. 22. Aug. Bekämpfungdes
Korn=
käfers. Ein großer Getreideſchädling iſt der Kornkäfer, ein
kleiner, ſchwarzer Rüſſelkäfer, der ſich gerne in Korn= und
Mehl=
vorräten aufhält. Seine Bekämpfung iſt äußerſt ſchwer, wenn er
ſich ſchon ſtark vermehrt hat, dagegen recht leicht, wenn man
recht=
zeitig gegen dieſen Schädling vorgeht. Dieſer Zeitpunkt iſt jetzt
gekommen. Die Zeit des Dreſchens iſt nahe gerückt, und bald
wer=
den die Speicher mit neuer Frucht gefüllt. Leider werden in
die=
ſem Jahre in unſerer Gegend die Speicher nicht recht voll, denn
gerade das Korn hat unter der Auswinterung ſehr gelitten.
Außerdem werden die Körnererträge infolge der ſchlechten
Witte=
rung bedeutend geringer, als normalerweiſe zu erwarten war.
Bevor nun die neue Frucht nach dem Dreſchen eingelagert wird,
ſollten die Getreideſpeicher geleert und gründlich gereinigt
wer=
den, denn der Befall geht meiſtens von den von dem Käfer oft
ſtark durchſetzten Reſten aus. Nachdem die Dielen und Wände
ſauber geputzt ſind, ſtreicht oder ſpritzt man die Ritzen mit Anilin=
Kalkmilch. Man nimmt am beſten einen Eimer Kalkmilch und
verrührt darin einen Liter Anilinöl. Man atme die Anilindämpfe
nicht unnötig ein, ſondern öffne beim Spritzen Fenſter und Türen,
damit Zugluft entſteht. Iſt noch ein vorjähriger Reſt vorhanden,
der von dem Kornkäfer durchſetzt iſt, ſo iſt es gut, dieſen Reſt durch
die Putzmühle zu ſchicken oder im Backofen zu dörren. Auf alle
Fälle muß dieſer Reſt von der neuen Frucht getrennt gelagert
werden.
besonders milde im Geschmack
und sehr bekömmlich. Hilft sofort gegen Sodbrennen,
Magen-
säure. Machen Sie bitte einen Versuch und verlangen Sie
ausdrücklich Kaiser-Natron. Höchste Reinheit garantiert. Nur
in grüner Original Packung, niemals lose, in den meisten Geschäften.
Rezepte gratis.
Arnold Holste Wwe., Bieleteld. (5-89)
Dy. Sprendlingen, 20. Aug. Die am 16. und 17. Auguſt I. J.
abgehaltene Kirchweihe hatte viel unter der Ungunſt der
Witte=
rung zu leiden, da der Fremdenzuſpruch gegenüber früheren
Jah=
ren faſt null war. Ortsangehörige Geſchäftsleute ſind weit hinter
den erhofften Einnahmen zurückgeblieben. Der Karuſſellbeſitzer
und die ſonſtigen Budeninhaber machen bedenkliche Geſichter, da
ſie mit ihren Reiſekoſten und Platzgeldern nicht herausgekommen
ſind. Wie man hört, will die Gemeindevertretung dem ſchlechten
Geſchäftsgang Rechnung tragen und die Platzgelder einer
Revi=
ſion unterziehen, was den Leuten zu wünſchen iſt. — In der
Mordſache Baumgarten weilte dieſer Tage der Herr
Unter=
ſuchungsrichter aus Darmſtadt wieder hier und hat die
Zeugen=
vernehmungen fortgeſetzt. Der Angeklagte Fritz Baumgarten
ſucht ſich in der Sache zu entlaſten und glaubt, ſein abgelegtes
Geſtändnis widerrufen zu können.
m. Vom Lande, 28. Auguſt. Biszu.” —Augen auf! Dieſe
Zeilen ſeien geſchrieben im Intereſſe beider Parteien: des Publikums
und der Zeitſchriften, mit denen eine Unfallverſicherung verbunden iſt,
Zunächſt ſei von den Zeitſchriften die Rede. Dieſe geben ihre
Beſtim=
mungen ganz klar und eindeutig kund: ſoviel tauſend Reichsmark werden
bezahlt, wenn jemand durch Unfall das Leben verliert uſw. uſw.; bei
Kindern heißt es „Bis zu” ſoviel Reichsmark werden bezahlt, wenn das
und das geſchieht; in dem Verſicherungsvertrag, der jedem Abonnenten
zugeſtellt wird, ſteht dann noch einmal bis ins kleinſte, wiederum klar und
präzis, was im gegebenen Fall geleiſtet wird. Von ſeiten der
Zeitſchrif=
ten herrſcht alſo nicht die geringſte Unklarheit — Nun aber kommt der
Abonnentenſammler in irgendeiner Geſtalt zum Publikum und ſetzt ihm
die Vorteile der Verſicherung auseinander. Das iſt gut; vor der Zahl
aber, vor der klein gedruckt „Bis zu” ſteht, wird oft nur die
groß=
gedruckte Zahl genannt, das „Bis zu” aber verſchwiegen, und das iſt
unter Umſtänden nicht gut; denn das Publikum hält ſich nachher an die
Worte des Abonnentenfängers und tut dabei, unbewußt, der
betreffen=
den Verſicherung unrecht. Das Publikum alſo lieſt ſeinen
Verſicherungs=
vertrag nicht durch, es ſieht nur die fettgedruckten Zahlen in der Reklame,
das Kleingedruckte wird unwiſſenlich oder fahrläſſigerweiſe überſehen —
und nun paſſiert leider ein Unglück, beiſpielsweiſe bei einem Kinde, wo
„Bis zu” ſteht. Die erforderlichen Schriftlichkeiten werden eingeſandt
man hofft und wartet auf die Summe, die hinter dem „Bis zu” ſteht,
aber, aber, eines Tages kommt ein Betrag, der vielleicht ein Achtel und
noch weniger beträgt von dem, was man erwartete. Nun beginnt ein
Schimpfen über den Zeitſchriftenverlag, man klagt ſein Leid einem
Bekannten, zu deſſen Einſicht man Zutrauen hat. Dieſer fordert den
Verſicherungsvertrag, lieſt ihn ſorgfältig durch und findet, daß der
be=
treffende Fall genau nach den geltenden Beſtimmungen geregelt wurde
und daß nicht der geringſte Anlaß zum Schimpfen vorliegt. Dieſer
Be=
ſcheid paßt dem Verſicherten nicht, er fragt noch andere — das Ergebnis
kann nicht anders ſein — Nicht nur dieſer Eine wird der betr.
Zeit=
ſchrift untreu, noch viele andere mit, weil ſie ähnliche „Hoffnungen”
hatten. — Darum ein guter Rat. Die Abonnentenſammler wirken nicht
im Intereſſe der vertriebenen Zeitſchrift, wenn ſie dem Publikum etwas
verſchweigen oder etwas beſchönigen, das dicke Ende kommt nämlich nach.
Und du, liebes Publikum, lies die Beſtimmungen genau durch, ſieh
ebenſo genau nach, was du unterſchreibſt; erſt wägs dann wags, und
du wirſt nicht mehr enttäuſcht ſein, wenn du das Unglück haſt, daß dir
oder den Deinen ein Unglück zuſtößt.
Eſchollbrückens Dank!
Herr Bürgermeiſter Kiſtinger übermittelt uns eine
Ein=
ſendung, in der es u. a. heißt:
„Denn die Elemente haſſen das Gebild der Menſchenhand”.
Die Wahrheit dieſes Dichterwortes mußten unſere Arbeiter an
dem Sandbachdamm in den letzten Tagen wiederholt erfahren.
Kaum hatten ſie bedrohte Stellen geſichert, als ſie nach kurzer Zeit
feſtſtellen mußten, daß alle Arbeiten umſonſt waren. Immer und
immer wieder blieben die entfeſſelten Elemente Sieger in dem
ungleichen Kampfe. Welche Fülle an Arbeit in den erſten Tagen
und Nächten des Unglücks geleiſtet worden iſt, kann nur der
be=
urteilen, der dabei war. Es iſt der Zweck dieſer Zeilen, allen,
die ihre Kräfte in den Dienſt der Sache ſtellten,
Dank zu ſagen! Dank zu ſagen für ihre gefahr= und
mühe=
volle Arbeit. Beſonderen Dank aber unſerer braven, nie
ermüden=
den Pionierabteilung der Schutzpolizei. Jeder, der es ſehen
wollte, konnte feſtſtellen, daß unſere Schutzpolizei in ihrer
Ausbildung auf der Höhe iſt, daß ſie auch harten Dienſt mit
Freuden tut; denn Großes wurde in dieſen Tagen, während deren
ſie in Eſchollbrücken eingeſetzt war, von ihr verlangt; Großes hat
ſie geleiſtet. Nur ihrem energiſchen Zugreifen iſt es zu
verdan=
ken, daß der Süddamm gehalten werden konnte und Tauſende von
Norgen beſten Kulturbodens von der Ueberſchwemmung verſchont
blieben. Allerdings, wo ſolche Führer an der Spitze ſtehen, da
kann es keine ſchlechten Untergebenen geben. Unſere Polizei iſt
zu beglückwünſchen, Leute wie Herrn Oberleutnant Knapp in
ihrer Mitte zu haben. Er war es vor allen Dingen, der durch
ſein großes techniſches Können der Gefahr am beſten zu begegnen
wußte; wo es galt, da ſtand er, da gab er Anweiſungen, da griff
er ſelbſt zu. Ein Vorgeſetzter, ein Führer, wie man ihn wünſcht;
dem die Leute auch in ſchwerſter Lage Vertrauen
entgegenbrin=
gen, dem ſie, wenn es gilt, geben, was ſie können. Herr
Ober=
leutnant Knapp, nehmen Sie auch von dieſer Stelle aus den Dank
der geſamten Einwohnerſchaft von Eſchollbrücken entgegen.
Nicht minder danken wir aber auch den Leuten der
Techni=
ſchen Nothilfe von Darmſtadt und Frankfurt a. M., die
ſich ebenfalls ſchon nach den erſten Minuten ihres Eingreifens den
Beifall und das Lob aller Anweſenden ſicherte; auch hier konnte
feſtgeſtellt werden, daß fleißig geübt, fleißig für die Praxis
vor=
gearbeitet war. Freiwilliges Unterordnen, unermüdliches
Durch=
halten auch in ſchwerſten Lagen, war bei dieſen Leuten
ſelbſtver=
ſtändlich. Deshalb mußte auch ihnen Großes gelingen.
Noch=
mals von Herzen Dank!
Der Schaden,
der durch die gewaltigen Waſſermaſſen in unſerer Gemeinde
an=
gerichtet wurde, wird auf etwa 60 000 RM. geſchätzt.
Selbſtver=
ſtändlich kann unſer kleiner Ort, der noch unter den Koſten des
Dammbruches vom vorigen Jahre zu leiden hat, wenig oder gar
nichts zur Wiederherſtellung des Dammes tun. Wir ſtehen auf
dem Standpunkt, daß eine mehrhundertjährige
An=
age, wie der Sandbach ſie darſtellt, für die heutige Zeit,
in der in allen Odenwalddörfern jedes Waſſer und Wäſſerchen
reguliert, wo überall Kanaliſation angelegt iſt und dadurch in
kurzer Zeit vielleicht die doppelten Waſſermengen der Modau
zu=
geführt werden als früher, daß dieſe Anlage nicht mehr der
Zeit entſprechend iſt, ihrer Beſtimmung nicht mehr
ge=
echt wird. Es wird wohl oder übel mit einer geſamten
Regu=
lierung der Sandbach gerechnet werden müſſen. Erfreulicherweiſe
ſteht unſere Regierung dieſem Problem wohlwollend
gegen=
über. Auch Herr Staatspräſident Dr. Adelung und Herr Miniſter
Korell haben ihre freundliche Hilfe zugeſagt.
Inzwiſchen haben die Aufräumungsarbeiten an den
Bruchſtellen unter Aufſicht des Kulturbauamtes bereits begonnen.
Außer den hieſigen Arbeitsloſen ſind noch 25
Wohlfahrtsempfän=
ger aus dem benachbarten Griesheim beſchäftigt. Sollten die
ge=
ſamten Arbeiten durchgeführt werden, dann werden einige
Hun=
dert Arbeitsloſe für längere Zeit Beſchäftigung und Brot finden.
De. Dudenhofen, 20 Auguſt. Unſere Gegend wurde geſtern abend
um 23 Uhr durch ein ſchweres Gewitter, begleitet mit
wolkenbrucharti=
gem Regen, heimgeſucht. Beſonders ſtark wütete es in Obertshauſen,
wo ein Fabrikdach abgedeckt und in den Wäldern ſtarke Tannen wie
Streichhölzer geknickt wurden. Die Landwirte beklagen ſich ſehr über
das anhaltende regneriſche Wetter, da ſchon feſtgeſtellt wurde, daß nicht
nur die Kartoffeln im Acker ſondern auch verſchiedene Obſtſorten an
den Bäumen zu faulen beginnen. Die ſowieſo ſchon einen ſchweren
Exiſtenzkampf führenden Landwirte müſſen alſo weiter mit ſtarkem
finanziellen Schaden rechnen, wenn nicht beſſeres Wetter alsbald
ein=
tritt.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 24. Auguſt.
15.15: Oberpoſtinſpektor Schwanſtecher: Briefe ohne
Wohnungsan=
gabe.
17.00: Wiesbaden: Großes Militärkonzert des Muſikkorps des 15.
Inf.=Regt. Marburg a. d. Lahn.
18.40: Elſe Aßhoff: Deutſche reiſen nach England.
19.05: Engliſch.
19.30: Zeit, Programm, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
19.45: Dr. Liertz: Zum königlichen Fladen. Von F. Timmermann.
20.15: Abſchiedskonzert. Franz Völker. Mitw.: Funkorcheſter.
22.15: Berlin: Die deutſch=öſterreichiſche Zollunion vor dem
Welt=
gerichtshof im Haag. Zeitbericht von Actualis.
22.55: Zeit, Wetter. Nachrichten, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Montag, 24. Auguſt.
10.10: Schulfunk: Querſchnitte durch die zeitgenöſſiſche Literatur.
15.00: Franzöſiſch für Anfänger.
15.40: Jugend zur Jugend: Reiſe mit dem Fahrrad durch die
Niederlande und Flandern.
16.00: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.00: Rektor Hauſchild: Arbeitsſchulmäßiger Rechenunterricht im
Pädagogiſchen Kaufladen.
17.30: Dr. Marie Luiſe Hiller — Th. Demetriescu: Das geiſtige
Erbe in der Muſik.
18.00: C. Hotzel: Reiſe durch die Weſtmark.
18.30: Wie ein Film entſteht. Interview mit Thea von Harbou
von Lore Stein.
18.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: Engliſch für Anfänger.
19.25: Rittergutsbeſitzer Schlange: Herbſtbeſtellung.
19.45: Wetter für die Landwirtſchaft. — anſchl. Ob.=Ing. Nairz:
Viertelſtunde Funktechnik.
20.00: Salzburger Feſtſpiele: Orpheus und Eurydike. Oper von
Chr. W. v. Gluck. Wiener Philharmoniker, Chor der Wiener
Staatsoper. — In der Pauſe: Wetter=, Tages= und Sportnachr.
anſchl. Tanz=Muſik. Lewis Ruth und ſein Orcheſter. Refraingeſang:
Auſtin Egen.
Mit dem Kaltlufteinbruch über den Britiſchen Inſeln hat
ſich dort die Wolkendecke aufgelöſt und die Niederſchlagstätigkeit
iſt beendet. Die Kaltluft dürfte ſich auch bei uns in gleicher Weiſe
entfalten, ſo daß zunächſt Ausſichten auf etwas beſſeres Wetter
vorhanden ſind. Allerdings bleibt es für die Jahreszeit kühl,
was nicht nur nachts, ſondern auch am Tage in Erſcheinung tritt.
Ausſichten für Montag, den 24. Auguſt: Morgens ſtellenweiſe
dunſtig, im allgemeinen Bewölkungsrückgang und aufheiternd,
meiſt trocken, kühl.
Ausſichten für Dienstag, den 25. Auguſt: Leichte Erwärmung,
vielfach aufheiternd und nur zeitweiſe bewölkt, trocken.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſleton, Reich um
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; ſür den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willv Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
Seite 2
Monkag, den 24. Auguſt 1931
Nummer 234
Die Sröllnung, der Grossen Deutschen Funkausstellung in Berlin.
Blick auf die Feſtverſammlung während der Eröffnungsfeier.
Im Kreis: Staatsſekretär Bredow, der Reichskommiſſar für das Funkweſen,
hält die Eröffnungsanſprache.
Blick in die große Ausſtellungshalle.
In Anweſenheit der Spitzen der Reichs=, Landes= und ſtädtiſchen Behörden wurde auf dem Berliner
Meſſegelände die Große Deutſche Funkausſtellung feierlich eröffnet.
Entwicklung der Funktechnik.
Von Dr. Hellmut Thomaſius.
Inmitten einer Zeit allgemeinen wirtſchaftlichen
Nieder=
gangs zeigt die Funkinduſtrie eine günſtige Entwicklung. Die
große Ausſtellung am Kaiſerdamm zu Berlin ſteht alſo unter
einem guten Stern. Das erſcheint als ein Widerſpruch in ſich
ſelbſt und findet doch leicht ſeine Erklärung. Alles ſchränkt ſich
ein, alles verzichtet auf koſtſpielige Vergnügungen. Unter den
Genüſſen aber, die die Gegenwart darbietet, iſt der Rundfunk
das inhaltsreichſte und dabei vielleicht verhältnismäßig billigſte.
Darum flüchtet ſich die Welt, flüchtet man ſich insbeſondere in
Deutſchland in den Rundfunk. Allüberall ſteigt die Zahl ſeiner
Teilnehmer. Mit ihr ſteigt der Abſatz der Funkinduſtrie. Im
Jahre 1930 hat er ſowohl wert= als mengenmäßig um 30 b. H.
zugenommen. Die Ausfuhr der deutſchen Induſtrie allein iſt der
Menge nach um 23 v. H., dem Wert nach um 14. v. H. geſtiegen.
Dabei weiſt das erſte Halbjahr 1931 gegenüber dem erſten
Halb=
jahr 1930 abermals eine beträchtliche Zunahme auf, die der
Menge nach 23 v. H., dem Wert nach 10 v. H. beträgt. Die
Aus=
ſtellung ſteht alſo, wie nochmals betont ſei, unter einem guten
Stern. Aber nicht nur in wirtſchaftlicher Hinſicht leuchtet dieſes
günſtige Geſtirn über ihr, ſondern auch in techniſcher. Daß die
deutſche Funkinduſtrie auf techniſchem Gebiet Hervorragendes
leiſten muß, beweiſen die eben gemachten Angaben über die
Aus=
fuhr. Wer ſich bei dem heutigen Wettbewerb auf dem Weltmarlt
nicht nur behaupten, ſondern Erfolg an Erfolg reihen und mit
aufwärts ſteigender Abſatzkurve arbeiten kann, der zeigt ſchon
hierdurch, daß er Spitzenleiſtungen zu verzeichnen hat. Dieſe
techniſchen Spitzenleiſtungen
laſſen ſich am Aeußeren der ausgeſtellten Geräte nicht erkennen.
An ihnen tritt uns vielmehr eine gewiſſe Einfachheit und faſt
betonte Schlichtheit entgegen. Die auf früheren Ausſtellungen
noch ſo häufigen Verſuche, den Rundfunkempfänger zu einer Art
von Schauſtück zu machen, haben aufgehört. Auch die oft
gro=
tesken Formen der Lautſprecher ſind verſchwunden. Alles iſt
auf größtmögliche Zweckmäßigkeit abgeſtellt. Das geſchah
eines=
teils aus der Erkenntnis heraus, daß der Empfänger heutzutage
Zubehör unſerer Wohnungseinrichtung iſt und ſich zwanglos in
ſie einfügen muß. Andererſeits aber hat die Induſtrie in feiner
Einfühlung bemerkt, daß die Käufer an Urteilskraft gewonnen
haben und daß ſie höhere Anſprüche an die inneren Eigenſchaften
des Gerätes ſtellen. Dieſes darf aber in Anbetracht der
gegen=
wärtigen Wirtſchaftslage eine gewiſſe Preisgrenze nicht
über=
ſchreiten. Darum wurde mit Recht alles aufgewendet, um die
techniſche Leiſtung zu ſteigern. Das Aeußere mußte und ſollte
einfach bleiben, dabei aber doch geſchmackvoll ausſehen. Ob die
Gehäuſe aus Metall oder aus Holz oder aus Kunſtmaſſe
her=
geſtellt ſind, durchweg iſt es gelungen, dieſen Anforderungen
ge=
recht zu werden.
Detektor und Kopfhörer ſind ſo gut wie verſchwunden.
Der Lautſprecher hat ſich ſiegreich durchgerungen. Deshalb
muß das Empfangsgerät für ſeinen Betrieb eingerichtet werden.
Das bedeutet, daß auch das alte Einröhrengerät verſchwunden
iſt und daß als einfachſter Empfänger überall das
Zweiröhren=
gerät auftritt. Dieſes Zweiröhrengerät, aber wird in immer
weiterem Umfange für den Netzanſchluß gebaut, ſo daß man es
alſo in ähnlicher Weiſe wie eine Tiſchlampe nur mit der nächſten
Steckdoſe der elektriſchen Hausleitung zu verbinden braucht. Die
Hausleitung führt aber vorerſt noch bald Wechſelſtrom, bald
Gleichſtrom. Wo der Anſchluß für Wechſelſtrom in Frage kommt,
muß noch eine Gleichrichterröhre eingebaut werden. Auf dieſe
Weiſe entſteht ein beſonderer Gerätetyp, der auf der Ausſtellung
zahlreich vertreten iſt. Der hier geſchilderte Empfänger ſtellt das
Gerät für die große Maſſe dar. An ihn ſchließen ſich die nach
gleichen Grundſätzen gebauten Geräte an, die für höhere
An=
ſprüche, insbeſondere für den Fernempfang beſtimmt ſind. Bei
dieſen Geräten iſt durchweg die Leiſtung eine erſtaunlich hohe
geworden. Sie zeigen neben anderen verbeſſerten Eigenſchaften
vor allem auch eine verminderte Empfindlichkeit gegen
Störun=
gen. Außerdem hat man es auch verſtanden, die Zahl der zu
empfangenden Stationen weſentlich zu erhöhen. Mit
verhältnis=
mäßig einfachen und billigen Empfängern laſſen ſich auch ſehr
weit entfernte Stationen heranholen. Für die unmittelbar mit
Gleichſtrom geſpeiſten Netzempfänger, die bei der heute immer
noch großen Verbreitung dieſer Stromart in beträchtlichen
Men=
gen hergeſtellt werden, ſind neue Röhren mit indirekter Heizung
gebaut worden, deren Leiſtung der von Wechſelſtromröhren
ent=
ſpricht. — Auch
die Einſtellung hat man weſentlich vereinfacht.
Vom heutigen Empfänger wird im allgemeinen erwartet,
daß er den Wellenbereich von 200 bis 2000 Meter umfaßt. Um
dieſer Anforderung zu genügen, wurde bisher dieſer große
Be=
reich in drei oder zwei kleinere Bereiche unterteilt. Beim Suchen
von Stationen wurde durch einen Schalter auf den Teilbereich
eingeſtellt, der die geſuchte Wellenlänge enthielt. Erſt hierauf
begann die eigentliche Suche. Es iſt nunmehr gelungen, durch
beſondere techniſche Maßnahmen jede Unterteilung und damit
auch die Betätigung des Schalters zu vermeiden. Auch ſonſt
zeigen ſich viele Verbeſſerungen an Einzelheiten. Man kann
eigentlich behaupten, daß es faſt keinen Einzelteil des
Empfän=
gers gibt, an dem nicht irgend etwas verbeſſert worden wäre,
Das gilt auch von den Lautſprechern, bei denen man vor allem
durch eine neuartige Formgebung der Membrane eine
Steige=
rung der Klangwirkung erzielte. Auch der Störſchutz hat weitere
Fortſchritte gemacht. Eine Sonderabteilung der Ausſtellung trägt
weſentlich dazu bei, das Verſtändnis für die Notwendigkeit und
die verhältnismäßig große techniſche Einfachheit der Verhütung
von Störungen zu fördern. Eine weitere Sonderſchau wurds
von der Reichspoſt veranſtaltet. Sie ſchließt vor allem das
Fern=
ſehen ein. Es werden Filme über den Fernſeher geſandt, die
erkennen laſſen, welche Fortſchritte dieſes Gebiet gemacht hat.
Ferner zeigt die Reichspoſt ein Modell des zukünftigen Berliner
Großſenders und Einzelheiten aus der Sendetechnik,
insbeſon=
dere die Art und Weiſe, wie die Gleichmäßigkeit der
Wellen=
länge beim Sendebetrieb erzielt wird. Was aus dem
Ultrakurzwellen=Empfang
dereinſt werden wird, iſt noch ungewiß. Aber jedenfalls iſt es
dankenswert, daß ein Ultrakurzwellen=Sender, vorhanden iſt,
deſſen Einrichtung ſtudiert werden kann. Auch die
Reichsrund=
funkgeſellſchaft iſt mit einer eigenen Ausſtellung vertreten, in der
die einzelnen, in ihr zuſammengeſchloſſenen Sendegeſellſchaften
einen Ueberblick über ihre künſtleriſche Leiſtungen im Laufe des
letzten Jähres geben. Neuartig iſt hierbei, daß die Schallplatte
herangezogen wurde, um dieſen Ueberblick möglichſt lebendig zu
geſtalten. Beſonders hervorragende Darbietungen jeder
Sende=
geſellſchaft wurden auf Platten aufgenommen und werden hier
noch einmal vorgeführt. Auch eine Kinderbaſtelſchau iſt
vorhan=
den. — Die Werbewagen der Reichsrundfunkgeſellſchaft treten in
Tätigkeit und zeigen, wie die Werbung für den Rundfunk bis
in die entlegenſten Gegenden Deutſchlands hinein erfolgt. —
Die Phonoſchau aber bringt in zahlreichen Arten der
Ausfüh=
rung Einrichtungen zur Aufnahme und zur Wiedergabe von
Schallplatten. Ein Automat ermöglicht es, daß man ſeine eigene
Stimme aufnehmen und auf der Schallplatte als Brief verſenden
kann. Auch hier viele Verbeſſerungen an den Tonabnehmern
am Zuſammenwirken und im Zuſammenbau von Rundfunk
empfänger und Schallplatte. Schallplatten der verſchiedenſten
Art, aus den mannigfachſten Maſſen, darunter auch ſehr billige
für die Selbſtaufnahme. — Der Tonfilm — aber iſt vor allem
durch das Tobis=Klangfilm=Theater vertreten. Filme werden
vorgeführt, darunter auch alte. Des weiteren iſt die Möglichkeit
gegeben, die Entſtehung eines Films von Anfang an bis zur
Vollendung zu beobachten. Endlich ſei noch der „Tönenden
Marionetten” gedacht, die in einem eigenen Theater ſvielen. Es
iſt alſo ein ſehr großes Programm, das dieſe Ausſtellung zeigt.
Reich und Ausland.
Vom Zuge überfahren und getötet.
Frankfurt a. M. Sonntag früh kurz
nach 2 Uhr wurde im äußeren Teile des
Haupt=
perſonenbahnhofs zwiſchen den Gleiſen die
Leiche des Studienrates Dr. Willi
Schönwitz aus Mainz=Biſchofsheim
aufge=
funden. Schönwitz war von einem Zuge
über=
fahren und furchtbar zugerichtet worden. Es
konnte noch nicht ermittelt werden, wie Dr.
Schönwitz an dieſe Stelle des Bahnhofs
gekom=
men iſt und von welchem Zuge er überfahren
wurde. Aus gewiſſen Gründen neigt man
je=
doch der Annahme zu, daß der Studienrat im
Dämmerzuſtand vom Bahnſteig aus weiter in
die Ausfahrtgleiſe gegangen iſt, wo er dann
überfahren wurde. Dr. Schönwitz ſtand im 42.
Lebensjahre und war verheiratet. Er lebte
je=
doch ſeit einiger Zeit von ſeiner Frau getrennt.
Todesopfer eines Preisſchießens.
Stuttgart. Bei einem Sommerfeſt der
Nationalſozialiſten auf der Silberburg gab es
am Samstag abend einen tragiſchen
Unglücks=
fall. Mit dem Feſt war ein Preisſchießen mit
6=Millimeter=Gewehren verbunden. Beim
Ge=
wehrladen eines der Teilnehmer an dem
Preis=
ſchießen krachte plötzlich ein Schuß, und eine
Zu=
ſchauerin am Schießſtand, eine 25jährige, junge,
ſeit fünf Wochen verheiratete Frau ſtürzte ins
Herz getroffen tot zu Boden.
„Do. K” in Miami eingetroffen.
New York. Das deutſche Rieſen=Flugboot
„Do. K” iſt von Antilla auf Cuba kommend
wohlbehalten in Miami an der Südſpitze des
Staates Florida eingetroffen. Eine ganze
Flot=
tille von kleinen Booten umſchwärmte den
„Do. 4” an ſeinem Ankerplatz. Der
Bürger=
meiſter von Miami begrüßte die deutſchen Flieger.
Im
Vor 125 Jahren wur
der Buchhi
en Franzoſen erſchoſſen. Oberleuknank Wendk verſchwunden
Gollnow. Der ehemalige
Reichswehr=
oberleutnant Wendt, der in dem bekannten
Prozeß gegen die Reichswehroffiziere wegen
nationalſozialiſtiſcher Betätigung zu Feſtung
ver=
urteilt worden war und ſeine Strafe zurzeit in
Gollnow verbüßt, iſt ſeit Samstag ſpurlos
ver=
ſchwunden. Ihm war für die Zeit von 12 bis
17 Uhr Stadturlaub bewilligt worden. Von
dieſem Urlaub iſt er nicht zurückgekehrt. Die
polizeilichen Ermittlungen, die ſofort in
Goll=
now und in weiterem Umkreiſe geführt wurden,
führten bisher zu keinem Ergebnis. Man nimmt
an, daß Wendt von politiſchen Freunden in
Auto abgeholt wurde, das ſich bei dem zun
Wochenende einſetzenden ſtarken
Kraftwagen=
durchgangsverkehr unbeachtet der Strafanſtal
hatte nähern können.
Ein Flugzeug auf einem Arktis=Photo
der Zeppelin=Expedition entdeckt.
Leipzig. Der Geophyſiker, Univerſitäts
profeſſor Dr. Weickmann, der wiſſenſchaftlich
ee
Teilnehmer des Zeppelinfluges in die Arktis
teilt den Leipziger Zeitungen u. a. mit Be
einer Aufnahme des Profeſſors Moltſchanof
vom Arktisflug, die eine Firnlandſchaft vor
Nowaja Semlia zeigt, fanden wir ein Flugzeu
mitten im Firnſchnee von Nowaja Semlia. Da=
Flugzeug ſcheint ein Flugboot zu ſein. Die Wahr
ſcheinlichkeit und der tatſächliche Bildbefun
ſprechen gegen die Annahme, daß es ſich un
Amundſens Flugzeug handelt. Namentlich iſ
feſtzuſtellen, daß das von uns photographiert
Die Erſchießung Palms in Braunau nach einem zeitgenöſſiſchen Gemälde.
Flugzeug ein Eindecker iſt, während das Lathan
Vor 125 Jahren, am 26. Auguſt 1806, wurde in Braunau am Inn der Nürnberger Buchhändler Flugzeug Amundſens ein Doppeldecker war
Johann Philivp Palm von navoleoniſchen Truppen erſchoſſen, weil er nationale Schriften verlegt. Profeſor Moltſchanof hat die ruſſche Regie
rung von ſeiner Entdeckung verſtändigt. E=
hatte. Dieſe Hinrichtung erregte ſeinerzeit in ganz Deutſchland einen Sturm der Entrüſtung;
Palm wurde als Märtyrer der deutſchen Sache gegen Napoleon gefeiert.
werden in Nowaja Semlia nach Möglichkei
Nachforſchungen angeſtellt werden.
Nummer 234
Montag, den 24. Auguſt 1931
Seite 5
Saprence Hasong!
Momtafcangen
Lorſcher Torhüter zu ſchlagen, der allerdings in ſehr ſchöner
Form war. Lorſch ſetzte ſich dem beſſeren Können ſeiner Gäſte
Der Spork des Sonnkags.
mit Eifer und Schnelligkeit zur Wehr. Gegen Schluß des Spie=
Man
teil des Enpie
ſert worden mill
n man vor ar
e eine Eilll
ſchutz hat mil
wendigkeil
der Verhüt
nderſchau
illem das 7
r geſand,
Man kann wohl ſagen, daß dieſer Auguſtſonntas ein
Groß=
mpftag im Sport war. Faſt auf allen Sportgebieten gab es
cht nur quantitativ, ſondern auch qualitativ Bemerkenswertes.
m Fußball wurden faſt in allen Landesverbänden
Meiſter=
ſaftskämpfe ausgetragen. Die ſüddeutſchen Punktekämpfe
brach=
i natürlich auch wieder etliche Ueberraſchungen. So wurde in
iſſen der Meiſter Wormatia von dem Neuling Lorſch 1:0
ge=
lagen und ein anderer Neuling, Kaſtel, ſteht nach ſeinem 2:1 in Wiesbaden an der Tabellenſpitze der Gruppe. In der
ruppe Saar erreichte der FK. Pirmaſens im Lokalſpiel gegen
n VfR. nur ein 1:1. Die Augsburger Schwaben ließen ſich
f eigenem Platz vom DSV. München 1:5 ſchlagen. Waldhof
ninte gegen Viernheim nur 1:0 gewinnen, dagegen erreichte
r Karlsruher FV. im Spiel gegen Schramberg mit 9:0 das
fernmäßig beſte Reſultat des Sonntags.
Eine Ueberraſchung gab es auch in Hamburg, wo
Weſt=
utſchland vor 20 000 Zuſchauern das Spiel gegen
Norddeutſch=
ind mit nicht weniger als 6:1 Treffern gewann. Czepan und
izorra, die beiden Schalker zeichneten ſich dabei beſonders aus.
ie werden wohl auch in der Bundeself zu finden ſein, die der
FB.=Spielausſchuß Ende der kommenden Woche für das Spiel
gen Oeſterreich aufſtellen will.
Auf dem Gebiete der Leichtathletik waren nicht alle
nchrichten für den deutſchen Sport erfreulich. Zwar konnten
odeutſche Athleten in Straßburg zahlreiche Siege erkämpfen
d auch Weſtdeutſchland blieb im Länderkampf gegen Holland
Münſter mit 56:46 Punkten ſiegreich, aber der
Frauenländer=
mpf in Hannover gegen England ging mit 47:53 Punkten
ver=
ren.
Die Schwimmer machten ihre Sache bei den
Europa=
iſterſchaften im Schwimmen in Paris am erſten Tage recht
t. Unſere Waſſerballmannſchaft konnte ihr erſtes Spiel gegen
e Tſchechoflowakei mit 3:1 gewinnen. Die ſchwerſten Spiele
mmen allerdings noch. Unſere Radfahrer waren bei den
Welt=
eiſterſchaften der Amateurflieger in Kopenhagen weniger
er=
lgreich, Daſch und Frach qualifizierten ſich zwar für die
Vor=
itſcheidung, aber im Endlauf holte ſich der Däne Harder den
itel.
Altmeiſter Froitzheim iſt nun auch Tennis=Seniorenmeiſter
worden. Bei den Meiſterſchaftskämpfen in Kaſſel ſchlug er im
ndſpiel den Berliner Uhl 6:1, 8:6 und auch im Doppel konnte
einen Erfolg buchen. In Nürnberg gab es einen
Länder=
mpf Deutſchland—USA. der Fechterinnen, bei dem die
amen aus USA. mit 2:7 eine deutliche Niederlage erlebten.
uch die Schwimm=Meiſterſchaften der DT. zeigten einen
deut=
hen Aufſchwung im Leiſtungsvermögen der DT.=Schwimmer.
Die Ergebniſſe.
Verbandsſpiele in Süddeutſchlanb.
ruppe Main: Eintracht Frankfurt — Rot=Weiß Frankfurt
1:1. Kickers Offenbach — Germania Bieber 5:0. Sp.Vgg.
Griesheim — Union Niederrad 1:4. VfL. Neu=Iſenburg —
1. FC. Hanau 93 4:9. Germania 94 — FSV. Heuſenſtamm 1:1.
kuppe Heſſen: Almannia Worms — SV. Darmſtadt 1898
(Sa.) 8:0. Sp.Vgg. Mainz 05 — Viktoria Walldorf 8:2.
SV. Wiesbaden — F.Vgg. 06 Kaſtel 1:2. FC. Langen —
Vikt. Urberach 1:2. Olympia Lorſch — Wormatia Worms 1:0.
kuppe Nordbayern: VfR. Fürth — ASV. Nürnberg
(Sa.) 2:2. Sp.Vgg. Fürth — FC. Schweinfurt 3:0. 1. FC.
Nürnberg — Bayern Hof 2:0. Sp.Vgg. Weiden — FV.
Würz=
burg 04 3:1. Würzburger Kickers — FC. Bayreuth 4:0.
kuppe Südba yern: Wacker München — Teutonia
Mün=
chen (Sa.) 2:1. 1860 München — SSV. Ulm 2:0. Bayern
München — FC. Straubing 3:1. Schwaben Augsburg —
DSV. München 1:5. Jahn Regensburg — VfB. Ingolſtadt=
Ringſee 4:1.
ruppe Rhein: VfR. Mannheim — Sp.Vgg. Mundenheim
5:1. Phönix Ludwigshafen — FG. Kirchheim 7:1. SV.
Wald=
hof — Amicitia Viernheim 1:0. VfL. Neckarau — FV.
Sand=
hauſen 5:0. Sp.Vgg. Sandhofen — FC. 08 Mannheim 0:1.
kAppe Saar: FK. Pirmaſens — VfR. Pirmaſens 1:1. SV.
b5 Saarbrücken — Saar Saarbrücken 0:0. FC. Idar —
FV. Saarbrücken 0:1. Sportfr. Saarbrücken — 1. FC.
Kai=
ſerslautern 4:3. Boruſſia Neunkirchen — Weſtmark Trier 3:2.
EAppe Württemberg: 1. FC. Pforzheim — FC.
Birken=
ſeld (Sa.) 7:3. SV. Feuerbach — Sportfr. Eßlingen 3:2.
Union Böckingen — VfR. Heilbronn 4:0. Germania
Brötzin=
gen — Stuttgarter Kickers 2:0. VfB. Stuttgart — FV.
Zuf=
fenhauſen 6:1.
Euppe Baden: FC. Mühlburg — VfB. Karlsruhe (Sa.)
1:4. SC. Freiburg — FV. Raſtatt 2:0. Karlsruher FV. —
Sp.Vgg. Schramberg 9:0. FC. Villingen — Freiburger FC.
3:3. Phönix Karlsruhe — FC. Rheinfelden 6:2.
Schwarz=Weiß Eſſen — FSV. Frankfurt 1:1.
Berliner Fußball.
4: Spandauer SV. — Wacker 04 1:0. Blau=Weiß — Wed=
18 4:0. Meteor — 1. FC. Neukölln 2:2. Südſtern — Preußen
* B: Adlershofer BC. — VfB. Pankow 3:0. BV.
Lucken=
tde — Union Potsdam 8:0. Viktoria 89 — Berliner SV. 92
Tennis=Boruſſia — Polizei 5:2.
Die Gruppe Heſſen.
Olympia Lorſch-Wormatia Worms 1:0.
Sei dieſem Treffen waren 3000 Zuſchauer auf dem Lorſcher
Litſportplatz verſammelt. Es gab die von Vielen erwartete
Serraſchung. Wormatia wurde 1:0 (1:0) geſchlagen. Das
ent=
dende Tor fiel bereits in der 14. Minute durch Lohrbacher 2.
Zormatia war während der ganzen Spieldauer überlegen.
Leßdem verſtand es der Sturm des Heſſenmeiſters nicht, den
les kam es zu einer förmlichen Belagerung des Lorſcher Tores,
aber alle Anſtrengungen, der Gäſte blieben vergeblich. Der
Wormatia=Sturm war allerdings auch reichlich ſchußſchwach. Nur
Winkler konte gefallen. Der Sieg der Einheimiſchen fand
natür=
lich beim Publikum einen begeiſterten Beifall.
Alemannia 05 Worms — 59. 98 Darmſtadt 8:0 12:0)
Die Liga=Mannſchaft des Sp.V. 98 trug das fällige
Ver=
bandsſpiel gegen Alemannia, wegen der geſtern ſtattfindenden
leichtathletiſchen Veranſtaltung bereits am vergangenen
Sams=
tag abend in Worms aus. Während der erſten 20 Minuten der
Spielzeit zeigten ſich die Darmſtädter ihrem Gegner völlig
eben=
bürtig, obwohl ſich ſchon bedenklich Mängel im Innenſturm
be=
merkbar machten. Im allgemeinen konnte man aber mit der
Spielweiſe und den gezeigten Leiſtungen in dieſer Spielphaſe
zufrieden ſein. Als im weiteren Verlauf Alemannia durch eine
mehr als harte Elfmeter=Entſcheidung, wegen angeblichen
Hand=
ſpiels, zu ihrem erſten Erfolg kam, waren die Darmſtädter etwas
deprimiert, und Worms bekam ſichtlich Oberwaſſer, was ſich auch
in einem weiteren Tor kurz vor Halbzeit zahlenmäßig auswirkte.
Mit Beginn der zweiten Halbzeit hielt die Ueberlegenheit der
Alemannen an, nach wenigen Minuten war das dritte Tor
er=
zielt. Der Innenſturm der Lilienträger konnte ſich nunmehr zu
keiner einheitlichen Aktion mehr aufraffen, mit den ſchönſten
und beſtgemeinteſten Vorlagen wußte man nichts anzufangen,
wobei allerdings die körperliche Unterlegenheit der kleinen
Darm=
ſtädter Stürmer gegenüber den robuſten und kräftigen Wormſern
eine weſentliiche Rolle ſpielte. Hierdurch wurde der Druck
Ale=
mannias auf Läuferreihe und Verteidigung immer ſtärker, dem
dieſe auf die Dauer nicht gewachſen war. Eine weitere
voll=
kommen unberechtigte Elfmeter=Entſcheidung, wiederum wegen
angeblichen Handſpiels — keiner der 22 Spieler und die nahezu
2000 Zuſchauer hatten ein Hände bemerkt — brachte auch in die
Hintermannſchaft Verwirrung. Die Folge davon waren grobe
Schnitzer und Deckungsfehler, die den Schwarz=Weißen
verhält=
nismäßig leicht zu den reſtlichen Erfolgen verhalfen. Während
der letzten 10 Minuten kam Sportverein wieder mehr auf und
konnte auch das Spiel ausgeglichen geſtalten. Zu irgendwelchen
Erfolgen reichte es, trotz mehrfacher Gelegenheit, nicht. Der
junge Darmſtädter Torhüter zeigte, trotz der 8 Tore, ganz
her=
vorragende Leiſtungen, was ihm ungeteilten Beifall eintrug.
Sp.V. 98 ſpielte in folgender Aufſtellung: Müller; Rupp.
Laumann; Richter, Lehr, Ruppel; Hebeiſen, Seifert, Eßlinger,
Frey, Würtemberger. — Schiedsrichter: Welſch, Landau.
Sp. V. 1898 (Jugend).
1. Jgd.—1. Jgd. Rotweiß, hier. 7:0; 2. Jgd.—1.Jgd.
Arheil=
gen, hier, 5:3: 3. Jgd.—2. Jgd. Wixhauſen, hier, 5:0; 4. Jgd.—
2. Jgd. Groß=Gerau, hier, 8:0; 1. Schüler — 2. Schüler
Sp. V. 98 8:0.
Mainz 05—Viktoria Walldorf 8:2 (2:1).
Der Neuling ſetzte den Mainzern bis zur Mitte der zweiten
Halbzeit hartnäckigen Widerſtand entgegen, dann erlahmten aber
ſeine Kräfte umſo gründlicher. Walldorf konnte ſogar durch
Chron in Führung gehen. Mainz glich in der 27. Minute durch
Scherm aus und zog durch Verwandlung eines Handelfmeters
2:1 in Front. 18 Minuten nach dem Wechſel erhöhte Scherm auf
3:1. Nun klappten die Gäſte zuſammen. Mainz kam durch
Schneider, Poſſelmann, Scherm, Schneider und Scherm (
Hand=
elfmeter) noch zu fünf Treffern, während Walldorf ſeinen
zwei=
ten Gegentreffer durch Steckenreiher erſt beim Stand von 8:1
kurz vor Schluß erzielte. Der Sieg von Mainz war auch in
dieſer Höhe verdient, die Mannſchaft war in ausgezeichneter
Form. Meſſinger=Idar leitete gut.
FC. Langen-Viktoria Urberach 1:2 (0:1).
Urberach war die techniſch beſſere Mannſchaft, die auch einen
verdienten Sieg erzielte. Langen ſpielte ſchlecht und ſuchte
außer=
dem noch das fehlende Können durch übermäßige Härte
auszu=
gleichen. Die erſte Halbzeit brachte einen offenen Kampf, die
Gäſte holten ſich in der 20. Minute durch Knapp 1 den
Füh=
rungstreffer. Nach der Pauſe drängten die ſehr energiſch
ſpie=
lenden Platzherren etwas. Aber erſt neun Minuten vor Schluß
fiel durch einen von Keim verwandelten Elfmeter der Ausgleich.
Vier Minuten ſpäter lag Urberach nach einem Schuß von Lotz
erneut, diesmal endgültig in Front. Das von 800 Perſonen
be=
ſuchte Treffen hatte in Sickenberger=Aſchaffenburg einen Leiter,
der auch die notwendige Energie aufbrachte.
SV. Wiesbaden—F.Vg. Kaſtel 1:2 (1:1).
Wiesbaden hatte den alten Beſt wieder eingeſetzt und lieferte
eine angenehme Enttäuſchung. Die Mannſchaft kämpfte entſchloſſen
und war ihrem Gaſt auch an Technik überlegen. Während der
erſten Halbzeit hatte Wiesbaden mehr vom Spiel. Schulmeher
ſchoß in der 23. Minute den Führungstreffer, Kaſtel glich in der
35. Minute durch ſeinen Rechtsaußen Geeſt aus. Derſelbe Mann
ſchoß auch bald nach dem Wechſel den entſcheidenden Treffer.
Die ſchnelle, harte und auch techniſch annehmbare Elf der Gäſte
konnte dann das Ergebnis bis zum Schluß halten. Der
Schieds=
richter war ſchwach.
* Zußball im Kreis Starkenburg.
Sp.Vgg. Arheilgen — Union Wixhauſen 5:2.
FC. 93 Egelsbach — Germania Eberſtadt 1:0.
Haſſia Dieburg — SV. Mörfelden 2:3.
SV. Münſter — FV. Sprendlingen 2:2 (1:1).
Germania Pfungſtadt — Union Darmſtadt 3:0 (2:0).
Germania Oberroden — Polizei Darmſtadt 5:3 (4:2).
Viktoria Griesheim — FSV. Groß=Zimmern 3:4.
Am geſtrigen Sonntag waren im Starkenburgkreis einige
Ueberraſchungen fällig. Die unerwartetſte iſt die Niederlage von
Haſſia Dieburg auf eigenem Gelände. Nach dem ſchwachen Spiel
von Mörfelden am Vorſonntag in Eberſtadt hatte man den Gäſten
für dieſes Spiel nicht die geringſte Chance zugebilligt. Die
Tat=
ſachen haben uns eines Anderen belehrt und bewieſen, daß
Mör=
felden doch noch die Kampfmannſchaft vergangener Jahre iſt. —
Ebenfalls überraſchend kommt die Niederlage der Darmſtädter
Poliziſten, denen man zum mindeſten ein Remis in Oberroden
zugetraut hätte; die früheren Südmainkreisler gingen aber forſch
ins Zeug und führten nach einer Viertelſtunde bereits 3:0.
Zwei Eigentore der „Grünen” beſorgten den Reſt. — Auch dem
Neuling aus Groß=Zimmern hätte man in Griesheim keinen Sieg
zugetraut; daß er doch die Punkte mitnehmen konnte zeugt davon,
daß er durch die erſte ſaftige Niederlage gewitzigt worden iſt.
Griesheim dagegen hat eine Gelegenheit, zu Punktgewinn zu
kom=
men, verſcherzt. Die übrigen Ergebniſſe entſprechen ungefähr den
Erwartungen: daß Sprendlingen aus Münſter einen Punkt
mit=
nehmen konnte, zeugt davon, daß die Gäſte in einer
entſprechen=
den Form ſind und wohl noch von ſich hören werden laſſen. In
Pfungſtadt ſah man ein wohltuend faires Spiel; die verjüngte
Unionmannſchaft hatte wohl niemals eine Chance, dieſes Treffen
für ſich erfolgreich zu geſtalten, ſpielte aber gar nicht ſo übel und
hielt das Spiel jederzeit offen. Bleibt ſie beiſammen, wird ſie
auch noch ihre Punkte hölen. — Arheilgen hatte den Neuling aus
der Nachbarſchaft zu Gaſt und konnte ziemlich unangefochten den
Sieg für ſich behalten und ſeinen Stand in der Tabelle ganz
weſentlich verbeſſern. — Die Eberſtädter Germanen ließen ſich in
Egelsbach nach härteſtem Widerſtand nur mit dem knappſten aller
Reſultate ſchlagen, ein Beweis mehr für ihre Kreisligafähigkeit,
da auch noch andere Vereine auf dieſem Platz Federn bzw. Punkte
laſſen werden. Zuſammenfallend kann man nach den letzten
Spie=
len wohl ſagen, daß die Spielſtärke der einzelnen Klubs keine
allzu großen Unterſchiede aufweiſt, und daß alſo Sonntag für
Sonntag ſpannende Kämpfe zu erwarten ſind, die nur ſelten ohne
die eine oder andere Ueberraſchung enden werden. Nachſtehende
Tabelle möge den heutigen Stand der Spiele illuſtrieren:
Germania Obertoden -Polizei Darmſtadt 5:3 (4:2).
Schon oft hat man in der unüberſehbaren Kette der
Liga=
ſonntage feſtſtellen könen, daß Fortuna oft ihre Gaben nicht nach
Verdienſten verteilte. So geſchah es auch am Sonntag in
Ober=
roden. Die Polizei hätte zweifellos das Spiel gewonnen, wenn
nicht der Schiedsrichter Streb (Somborn) in geradezu
ſkanda=
löſer Weiſe die Polizeimannſchaft benachteiligt hätte. So tolle
Entſcheidungen hat man wohl ſelten geſehen. Es wäre aber
auch von ſeiten der Behörde zu beachten, daß man für derartige
Spiele nur ſolche Schiedsrichter verwendet, die vollauf den
An=
forderungen genügen!
Die erſten zehn Minuten verlaufen beiderſeits reichlich
ner=
vös. Oberroden findet ſich zuerſt und erzwingt in der 2. bzw. 8.
Minute zwei Treffer. Beide Tore mußten von der
Polizeiver=
teidigung unbedingt verhindert werden. Polizei ſpielt nun eine
deutlich ſichtbare Ueberlegenheit heraus, und nur vereinzelt
ver=
mögen ſich die Oberrodener zur Geltung zu bringen. Bei einem
dieſer Vorſtöße fabriziert Stephan ein Selbſttor. 3:0 für
Ober=
roden. Pfeifer und Bönſel holen durch wohlplacierte Schüſſe
zwei Treffer auf. Kurz vor Halbzeit ſchraubt Keller das
Ergeb=
nis wieder auf 4:2 für Oberroden. Nach dem Wechſel
über=
nimmt Polizei eindeutig das Kommando. Sie holt auch durch
Bönſel ein Tor auf. 4:3 für Oberroden. Immer mehr häufen
ſich die Fehlentſcheidungen des Schiedsrichters, insbeſondere
wird die Polizeimannſchaft ſtark benachteiligt. Oberroden geht
nun zum Angriff über und erzielt auch noch einen fünften
Treffer. Zum Schluſſe hatte Polizei wiederum mehr
Kraft=
reſerve zur Verfügung als die Oberrodener, und ſo war die
letzte Viertelſtunde für die Oberrodener eine ſehr bange. Die
Oberrodener haben es vor allem ihrer maſſiven Verteidigung
und dem ſtark für O. eingeſtellten Schiedsrichter zu verdanken,
daß der Polizeiſturm ſeine gefährlichen Vorſtöße nicht mehr zum
Erfolg führen konnte.
2. Mannſchaft Polizei—Viktoria Griesheim 3:1; 1. Jugend
Polizei—Wixhauſen 4:0; 1. Schüler Polizei—Wixhauſen 5:0.
Rot=Weiß-Boruſſia Dornheim 4:0 (1:0).
Wie erwartet, konnten die Rotweißen den Gäſten mit einer
glatten Niederlage beide Punkte abringen. Rot=Weiß ſpielte in
der erſten Hälfte zerfahren, was ſich noch ſteigerte, als man der
Elf den Torwächter verletzt vom Platze trug. Erſt nach der
Pauſe konnte die Spielweiſe befriedigen, wobei trotz großem
Pech der Sieg durch drei Tore ſichergeſtellt wurde. Dornheim
zeigt außer Rieſeneifer nicht ſehr viel. Bei Rot=Weiß vermißte
man vor allem Wettengl in der Verteidigung. Die Mannſchaft
zeigte erſt in der zweiten Hälfte ihr richtiges Spiel. Schwarz=
Griesheim leitete recht gut.
Seite 6
Montag, den 24., Auguſt 1931
Nummer 234
Fr. Tgde. Darmſtadt — Wirhauſen 8:2 (2:1).
Trotz der unſicheren Witterung hatten ſich am Müllersteich
etwa 400 Zuſchauer eingefunden, die ihr Kommen nicht bereuten.
Mit dem Anſtoß ſetzt ſofort ein lebhaftes Tempo ein, und
Wix=
hauſen verſucht mit forſchen Angriffen eine Entſcheidung
herbei=
zuführen. Darmſtadts Hintermannſchaft hatte faſt alle Hände voll
zu tun, kann aber nicht verhindern, daß Wixhauſen in der 20.
Minute in Führung geht. Darmſtadts Elf erkennt jetzt die
Ge=
fahr, und forciert das Tempo noch mehr. Der Lohn iſt in der
30. Minute der Ausgleich durch den Halbrechten. Wixhauſens
Angriffe haben an Gefährlichkeit noch nichts verloren. Kurz vor
Halbzeit übernimmt Darmſtadt durch brillanten Schuß die
Füh=
rung 2:1. Der Wiederbeginn ſieht die Darmſtädter ſofort im
An=
griff; ſie ſchicken jetzt ihre Flügelleute mit brauchbaren Bällen vor
des Gegners Heiligtum, und man ſieht präziſe Flanken. Beide
Mannſchaften haben im Tempo etwas nachgelaſſen, ſind jedoch im
Feldſpiel gleichwertig. Darmſtadt erhöht auf 3:1. Wixhauſen
ſtellt durch verwandelten Eckball auf 3:2. Darmſtadts Mittelläufer
erhöht in prächtigem Alleingang auf 4:2. Wixhauſen kann trotz
verzweifelter Gegenwehr nicht verhindern, daß Darmſtadt bis zum
Schluß 4 weitere Tore herausarbeitet. — Dem Gaſt für ſeine
ruhige, faire Spielweiſe ein Geſamtlob. Bei Darmſtadt gefielen
Mittelſtürmer, der eine hervorragende Leiſtung zeigte, Halbrechts,
rechter Verteidiger und Tormann. Der übrige Mannſchaftsteil
paßte ſich gut an. — Darmſtadt 2. — Wixhauſen 2. 3:1. —
In=
tereſſenten, die die Mannſchaft am kommenden Sonntag nach
Münſter per Omnibus begleiten wollen, müſſen ſich bis Mittwoch
abend beim Spielausſchuß anmelden.
SV. Leeheim—Reichsbahn Darmſtadt 3:3 (0:2).
Ueberraſchend ſchnell haben ſich die Darmſtädter mit den
ihnen ungeſohnten kleinen Platzverhältniſſen abgefunden. Ihre
dauernde Ueberlegenheit bringt ihnen dann auch in der 18.
Minute durch Frieß, Heinrich, das Führungstor. Wenig ſpäter
wird Bär im Leeheimer Strafraum unfair gelegt. Spamer
ver=
wandelt den hierfür verhängten Elfmeter zum zweiten Tor.
Einen in der weiteren Folge gegen Darmſtadt wegen Foulſpiels
eines Verteidigers verhängten Elfer hält Bert glänzend. Nach
der Pauſe legt ſich Leeheim mächtig ins Zeug. Aber erſt nach,
dem Weismantel noch ein 3. Tor für die Reichsbahn erzielt
hat, gelingt ihnen das 1. Gegentor. Auch die Darmſtädter haben
noch viele Torchancen, die aber alle leichtſinnig vergeben werden.
Bis zum Abpfiff des Schiedsrichters Schwarz=Griesheim, der
wenig gefallen konnte, hatte ſich Leeheim den Ausgleich und
da=
mit einen wertvollen Punkt verſchafft. Die Darmſtädter hatten
ihre ſtärkſte Stütze in dem linken Verteidiger Daniel und dem
Innenſturm.
SV. Groß=Gerau—Poſt Darmſtadt 5:1.
In dieſem Kampf konnte Poſt ſchon beſſer gefallen, wenn
auch noch manche Mängel zu beobachten waren.
Sp.Vgg. 04 Arheilgen—Union Wixhauſen 5:2 (2:1).
In dieſem Spiel war Arheilgen tonangebend und hat ſicher
und verdient getonne:i. Die Gäſte waren ſchnell und ſehr eifrig,
techniſch ſchlechter, auffallend waren die vielen Ausbälle.
Ar=
heilgen zeigte lange nicht die Spielweiſe wie in Dieburg. Wenn
man eines hervorheben muß, ſo das beſſere techniſche Spiel und
die gut durchdachten Angriffe.
Die erſten zehn Minuten war Wixhauſen vollſtändig
einge=
ſchnürt, machte ſich dann aber langſam frei, ohne gefährlich zut
werden. Die Mühlches=Leute konnten in der 20. und in der
40. Minute zwei Tore vorlegen. Kurz vor der Pauſe gibt Benz
zu ſcharf zurück, und der Torwächter kann den Ball nicht mehr
erreichen, die Gäſte haben ein Tor aufgeholt. Nach dem Wechſel
iſt der gegneriſche Torwächter der Turm in der Schlacht und
verhütet eine höhere Niederlage. Noch dreimal iſt Arheilgen
er=
folgreich, dem Wixhauſen durch einen Fehler des Torwächters
ein Tor entgegenſetzen kann. Beide Mannſchaften ſpielten fair
und ſchnell. Schiedsrichter gut.
Klubkarnier des Tennis- und Eisklabs Darmſtesi.
Das Turnier wurde am Sonntag mit einer Ausnahme
programmäßig beendet. Nachdem am Samstag bereits die
Ent=
ſcheidung im Dameneinzel B gefallen war, wurden am Sonntag
in weiteren 6 von den insgeſamt 8 Konkurrenzen die Endſieger
ermittelt. Weit über 120 Spiele wurden trotz Ungunſt der
Witterung erledigt, trotzdem manchmal nur eine beſchränkte
An=
zahl von Plätzen zur Verfügung ſtand. Dies iſt das Verdienſt
der Turnierleitung, die unbeirrt ihrem Plan nachging, und der
Erfolg gab Sennewald und Müller recht.
Am Vormittag fielen die Entſcheidungen im Dameneinzel A.
und im Herreneinzel B. Frl. Fifcher wurde erneut Klubmeiſterin
und verteidigte ihren Meiſtertitel gegen Frl. Loy mit einem 6:2,
6:2=Sieg, nach ſchönem ſchnellen Spiel erfolgreich. Voigt ſchlug
in der B=Konkurrenz mit forſchem, energiſchem Angriffsſpiel
v. Harnier 7:5, 3:6, 6:2.
Am Nachmittag wurden vor mindeſtens 800 Zuſchauern, für
ein Tenniswettſpiel in Darmſtadt eine Rekordbeſucherzahl, die
Hauptkonkurrenzen erledigt. Im Herreneinzel, Klaſſe A, konnte
der Titelverteidiger Kleinlogel die Meiſterſchaft nicht wieder
heimholen. Claß, der frühere langjährige Klubmeiſter, der in der
letzten Zeit wieder mehr Trainingsmöglichkeiten hatte, lieferte
ihm einen wunderbaren Kampf und ſiegte im 5. Satz überlegen
6:0. Im Verlauf des Spieles gewann Claß die beiden erſten
Sätze, Kleinlogel ober holte dann verbiſſen einen Satz auf und
erreichte den Satz=Ausgleich, da Claß ſich im 4. Satz für die
Entſcheidung ſchonte. Mit dem Geſamtreſultat von 6:4, 6:3, 5:7,
2:6, 6:0 blieb Claß verdienter Sieger. Auch die
Herrendoppel=
meiſterſchaft endete nicht programmäßig. Hier mußten die
Favo=
riten Kleinlogel=Werner vor dem vorzüglich ſpielenden Paar
Claß=Müller die Waffen ſtrecken. Claß, der in derſelben
Hoch=
form wie im Einzel ſpielte, von ſeinem Partner Müller gut
unterſtützt, holte ſich mit 6:4, 5:7, 6:3, 6:4 den zweiten Enderfolg.
Im Micedſchlußſpiel kamen Frl. Fiſcher=Kleinlogel, indem ſie
Frl. Pfotenhauer=Endriß, die Frl. Loy=Werner überraſchend
ge=
ſchlagen hatten, zum Enderfolg mit 6:1, 6:3. Bei den Senioren
ſiegte Sander, der in der Vorſchlußrunde Dr. Wers 10:8, 6:3
ſchlug und im Endſpiel auch Krämer beſiegte. Auf jeden Fall
war das Turnier für den T. E. C. ein voller ſportlicher Erfolg,
der beſtimmt ſeinen Werbezweck nicht verfehlt und dem
Tennis=
ſport neue Anhänger gewonnen haben wird. Zum Schluß ſeien
noch die einzelnen Klubmeiſter und Endſieger namentlich
auf=
gezählt. Es wurden Klubmeiſter bzw. ſiegten im: Herreneinzel:
Hans Claß; Dameneinzel: Frl. Suſe Fiſcher; Herrendoppel:
Claß=Müller; Gemiſchtdoppel: Frl. Fiſcher=Kleinlogel;
Herren=
einzel B: Rudolf Voigt; Dameneinzel B: Marlis Reuling;
Senioreneinzel: Sander. Lediglich im Gemiſchtdoppel mit
Vor=
gabe konnten die Spiele nicht ganz beendet werden. Hier ſtehen
allerdings auch ſchon in Fr. Wittich=Dr. Wers, Frl. Pfotenhauer=
Colin, Frl. Reuling=Werner und Fr. Sander=Sander die vier
Preisträger feſt, die lediglich im Laufe der nächſten Woche die
Reihenfolge der Preiſe ausſpielen.
In Fortſetzung der ſportlichen Tätigkeit in der Vereinigung
ſind Kluhkämpfe um den wertvollen Konzelmann
Wanderpokal zur Ausſchreibung gelangt. Dieſer Pokal wird
auch wieder, wie im Vorjahre, wo er zum erſten Male zur
Austragung gelangte, in dieſem Jahre ſeine Anziehungskraft
nicht verfehlen. Verſtärkt wird das Intereſſe noch dadurch, daß
der Stifter des Pokals für die vier Beſtleiſtungen nach dem
Pokalſieger ſilberne Erinnerungsbecher zur Verfügung geſtellt hat.
Zugelaſſen ſind die Fünfer=Mannſchaften, die einen Kampf
mit 500 Kugeln in die Vollen und ein kombiniertes Spiel
aus=
zutragen haben. Als Kampfſtätte dienen die Bahnen im Bürger=
Verein. Meldefriſt: 5. September 1931.
Süddeutſche Bezirksliga=Verbandsſpiele.
Gruppe Main: Rot=Weiß — Eintracht Frankfurt 4:6. VfR
Schwanheim — TSV. Langen 3:2. TSG. Höchſt 01 — Kickers
Offenbach 2:1. FSV. Frankfurt — VfL. Sachſenhauſen 8:2.
Gruppe Heſſen: SV. 98 Darmſtadt — Polizei Worms 12:2,
Rot=Weiß Darmſtadt — Sp.Vgg. Arheilgen 7:2.
Gruppe Mainz/Wiesbaden: Haſſia Bingen — FC.
Kreuznach 02 4:3. Poſt Wiesbaden — Polizei Wiesbaden 7:0.
Hakoah Wiesbaden — FSV. Mainz 05 2:7.
Eruppe Saar: 1. FC. Kaiſerslautern — Reichsbahn
Kaiſers=
lautern 3:7. SV. Sulzbach — VfR. Kaiſerslautern 1:5.
FV. Saarbrücken — VfB. Dillingen 5:4. SSV. Saarlouis
— Saarlouis=Roden 2:4. SV. Merzig — Sportfr.
Saar=
brücken 4:3.
Städteſpiel.
In Augsburg: München — Augsburg 12:2.
Delps 200. Spiel für SV. 98!
Die Elf des Polizeiſportvereins Worms wußte bei ihrem
geſtrigen Spiel am Böllenfalltor weit beſſer zu gefallen als, die
Wormatiamannſchaft; ſie ſpielte viel beſſer als ſonſt gegen die
hieſige Polizei. Wenn auch die Wormſer Poliziſten in ihrem
Können die Durchſchnittsſpielſtärke nicht überragen, ſo iſt die
Mannſchaft doch in ihrer Spielweiſe recht einheitlich. Einen
Hauptmangel weiſt die Elf allerdings auf: Sie iſt viel zu
lang=
ſam in ihren einzelnen Aktionen, ſo daß gegen eine ſolch
routi=
nierte Hintermannſchaft, wie ſie die 98er beſitzen, Erfolge nur
ſchwer erzielbar ſind. Im übrigen hat die Elf zwei Stützen, und
zwar Götz als Mittelſtürmer und Böhm als Mittelläufer. Obwohl
dieſe beiden lange nicht mehr über das Können früherer Jahre
verfügen, ſo merkt man ihnen doch noch die höhere Spielkultur
deutlich an. Da das Spiel zu ſehr auf dieſe beiden Spitzenſpieler
zugeſchnitten iſt, werden ſie zu ſtark belaſtet; als Folge hiervon
wirkt ihr Spiel zeitweiſe ſehr unproduktiv. Recht
zufriedenſtel=
lend arbeitete noch der Torwächter, während der Reſt eifrig und
aufopfernd ſpielte. Bei Galm und Gunkel machte ſich die „Laſt
der Jahre” ſtark bemerkbar.
Die Sportvereinself zeigte in ihrem Spiel kaum eine ſchwache
Stelle. Henß im Tor wie auch Förſter und Rothenburger als
Verteidiger waren — abgeſehen von dem Mißgeſchick beim erſten
Gegentreffer — ſtets ihrer Aufgabe gewachſen. In der
Läufer=
reihe überragte durch ſein gutes Stehvermögen Delp, der für die
Abſolvierung ſeines 200. Spieles vor Spielbeginn durch ſeinen
Vereinsvorſtand geehrt worden war. Aber auch Dittmar und
Pabſt wurden ihrer Aufgabe durchaus gerecht, wenn auch Pabſt
zuweilen in ſeinen Abwehrmethoden etwas derb war. Der Sturm
der 98er war in der erſten Hälfte in großer Fahrt, während er in
der zweiten Hälfte zeitweiſe ſtark verhalten ſpielte. Beſonders
gut in Schwung waren Fuchs und Ploch, dann Freund.
Die Einheimiſchen gingen ſchon in der 2. Minute durch Fuchs,
der einen Strafwurf placiert einſchoß, in Führung. In ſchneller
Reihenfolge fielen dann durch Fiedler und wieder Fuchs zwei
weitere Treffer. Dann paſſierte Henß das Mißgeſchick, daß ihm
ein Rollball von Götz durch die Beine ins Netz rutſchte. Bei
fort=
dauernder Ueberlegenheit der 98er erhöhten dieſe das
Torergeb=
nis bis Halbzeit auf 7:1; Freund, Fuchs und Ploch (2), waren die
Torſchützen. Zu Beginn der zweiten Hälfte glänzte der
Sport=
vereinsſturm durch ſchöne Kombinationszüge, ſo daß die
Toraus=
beute ſich weiter erhöhte. Als das Ergebnis durch Tore von Fuchs
und Feick 11:1 hieß, kam Worms durch einen 13 Meter=Ball zu
ſeinem 2. und letzten Gegentreffer. Kurz vor Schluß wurde durch
ein ſchönes Tor von Freund der Schlußſtand mit 12:2 hergeſtellt.
Vor dem Hauptſpiel ſicherten ſich die Ligareſerven der 98er
in ihrem erſten Verbandsſpiel durch einen 8:3=Sieg gegen
Ep=
pertshauſen die erſten Punkte. Weſentlich ſchwerer hatte es die
dritte Mannſchaft, die erſt in der Schlußminute einen 7:6=Sieg
gegen die 2. Mannſchaft von Merck herausholte. Die 1. Jugend
bekam in Eberſtadt, die aktive 2. Mannſchaft des dortigen
Turn=
vereins entgegengeſtellt, trotzdem langte es mit 4:4 zu einem
Un=
entſchieden. Die zweite 98er Jugend ſiegte gegen die erſte Jugend
des Turnvereins Eberſtadt mit 6:1.
Not=Weiß, Reſ.—Sp.Vgg. Arheilgen 7:2.
Rot=Weiß verließ nach überlegenem Spiel mit 7:2 als
ver=
dienter Sieger den Platz. Schiedsrichter Daniel=Sp.V. 98 leitete
unauffällig und korrekt.
Arheilgen — Walldorf 4:1 (1:1); Bensheim — Bickenbach
2:4 (2:4); Pfungſtadt — Griesheim 2:2 (1:1); Groß=Zimmern
Langen 0:2 (0:1).
Die erwarteten hartnäckigen Kämpfe ſind eingetroffen.
Wall=
dorf bot in Arheilgen bis zur Pauſe faſt Ebenbürtiges. Doch
ver=
langte die Reinhaltung des Tores große Kraftanſtrengung. Mit
1:1 ging es in die Pauſe. Dann ließ Walldorfs Widerſtand nach,
ſo daß Arheilgen zu drei verdienten Toren kam. Das Spiel war
ſchnell und anſtändig bis zum Schluß unter Leitung eines Schiri
von Aſchaffenburg. Ein Lob beiden Torhütern. 2. Mannſchaften
6:2 (1:1) für Arheilgen. — Zeunert=Langen pfiff die Begegnung
in Bensheim, wo ſich Bickenbach den zweiten Sieg holte.
Auf=
fallend iſt die Zugehörigkeit des Schiri zu einer mitſpielenden
Mannſchaft der Kreisklaſſe. Beide Parteien waren mit ihm
zu=
frieden. Bickenbach hatte es wieder auf Ueberraſchung abgeſehen
und lag nach 20 Minuten 4:0 in Führung. Doch ließ Bensheim
nicht locker und holte faſt mit Halbzeitpfiff das zweite Tor auf.
Die andere Hälfte verlief torlos, da man auf beiden Seitem der
Abwehr größte Aufmerkſamkeit ſchenkte. Bickenbachs Sieg iſt
ver=
dient. Bensheims Sturm ſcheint durch Sommers Abgang noch
ge=
ſchwächt. Da Semmler das Tor der A.=H, hütet, mußte er erſetzt
werden. Sein Nachfolger ſoll nicht ſchlechter ſein. — Pfungſtadt
ſtieß auf einen vollauf ebenbürtigen Gegner. Griesheim war vor
der Pauſe durch größere Schnelligkeit im Vorteil. Erſt nach 15
Minuten fiel der erſte Treffer für die Gäſte. Pfungſtadt zog bald
gleich und ging nach der Pauſe in Führung. Doch ſtellte
Gries=
heim gerechterweiſe auf 2:2. Die Plätzelf konnte nicht gefallen.
Vor der Pauſe verhütete ihr Tormann Schlimmeres, Umgekehrt
war es nach Wiederanpfiff. „Hier hatte Pfungſtadt mehrere
Siegesmöglichkeiten, die mit ungenauen Torſchüſſen ausgelaſſen
wurden. Der Schiri von Aſchaffenburg war gut und großzügig,
ſonſt hätte er je einen Spieler wegen groben Foulſpiels
heraus=
geſtellt. Langen fuhr mit zwei Erſatzſtürmern nach Groß=
Zim=
mern, die nicht genügten. Der Sturm der Platzelf war beſſer.
Doch ſtrandete faſt jeder Angriff an der Verteidigung Doll=
Wer=
ner, und was durchging, fing Irion ab. Strafwürfe brachten
wie=
derum Langens Tore, wovon das zweite nach der Pauſe in der
Minute des Nachſpielens geſchoſſen wurde. Schnell und zeitweiſe
recht ſcharf wurde das Spiel durchgeführt. In Brenner=
Aſchaffen=
burg hatte es einen korrekten Leiter.
Freundſchaftsſpiele.
Wider Erwarten haben nur drei Vereine die Ergebniſſe
ge=
meldet.
Groß=Gerau Weiterſtadt 9:4 (6:2); Jugend 0:2; Nieder=
Ramſtadt — Worfelden 3:4 (1:1); Zell — Zwingenberg 9:7 (5:2);
Egelsbach — Poſt Darmſtadt 8:3; Tgde. 1846 Darmſtadt — Tv.
Bretzenheim 1846 7:5 (2:4).
Groß=Gerau ließ ſich ſofort gut an und erzielte bei klar
Ueberlegenheit 6:2 bis zur Pauſe. Die Gäſte gaben ſich noch
ni=
geſchlagen und hielten die andere Hälfte meiſtens offen. Etw
hitzig ging es in Nieder=Ramſtadt her. Worfelden zeigte we
beſſere Leiſtungen, die jedoch vom Eifer der Platzelf faſt
auf=
hoben wurden, zumal der Hüter faſt unüberwindlich war. Da
bis fünf Minuten vor Schluß mit dem Unentſchieden klappte (3.
wollten die Zuſchauer ſogar einen Sieg ſehen. Worfelden ve
eitelte die Abſicht und ſchoß ſelber zum Siege ein, der vollauf ve
dient iſt. Avemarie=Griesheim gefiel. Zwingenberg ſtellte ne
mehrjähriger Ruhepauſe im Frühjahr wieder eine Elf zuſamme
die ihren ruhenden Pol im Hüter hatte. Allmählich entwickel
ſich auch der Sturm, und ſo darf es als großer Erfolg gelte
venn die Mannſchaft in Zell, das als einer der ſtärkſten Gegn
in der B=Klaſſe bekannt iſt, ehrenvoll mit 7:9 unterlag. Ne
größere Fortſchritte machte die jüngſte Elf — Poſt Darmſtadt. 9
letzten Sonntag noch über zwanzig Tore von der Reichsbahn †
zogen, hieß es dieſen Sonntag ſchon 3:8 gegen Egelsbach, ſo de
man der Weiterentwickelung Beachtung ſchenken darf. Die 1846
ließen ſich bald nach Beginn von den ebenfalls Meiſterklaſſe ſpi
lenden Namensvettern mit 0:3 überraſchen, da die Elf eini
Umſtellungen erfahren hatte. Später klappte es beſſer, ſo daß d
Sieg doch in Darmſtadt blieb.
Meiſterklaſſe: Kirch=Brombach 1. — Michelſtadt 1. 17
(5:1); Nieder=Klingen 1. — König 1. 7:6 (4:2); Erbach 2. — Gr=
Bieberau 1. 2:2 (1:2); Groß=Umſtadt 2. — Momart 1. 3:7.
Kirch=Brombach war ſeinem Gegner hoch überlegen. Mich
ſtadt verſuchte in Abwehr mit unerlaubten Mitteln der Niede
lage zu entgehen. Doch kam die Platzelf immer wieder durch,
Nieder=Klingen wurde ein wechſelvolles Spiel gezeigt, gegen d
der Tv. König Einſpruch erhebt. Zwei gleichwertige Gegr
trennten ſich in Erbach, wo der reifere Sturm der Einheimiſch
in dem gegneriſchen Hüter ein faſt unüberwindliches Hinderr
vorfand. Momarts Erfolg war vorauszuſehen, da Groß=Umſtad
Erſatz noch ſpielſchwach iſt.
Spiele der unteren Klaſſen.
A=Klaſſe: Steinbuch 1. — Steinbach 3:5; Zweite 6:7; König
Mümling=Grumbach 5:0.
B=Klaſſe: Erbach 3. — Hainſtadt 1:1.
C=Klaſſe: Kirch=Brombach 2. — Beerfelden 1. 25:5; König
— Böllſtein 1. 7:1 (Privatſpiel).
In Steinbach war der Boden zu naß, ſo daß kein flüſſie
Spiel aufkam. Die Spieler machten öfters mit dem Boden 9
kanntſchaft. Es gab eine Menge Strafwürfe. Mümling=Gru
bach hat ſein Spiel auf einen Mann zugeſchnitten und wird dar
nie Erfolge erzielen, da der Gegner dieſe Spielweiſe zu leicht ke
ſtellen kann. Wegen der Ernte konnte Groß=Zimmern für ſe
unteren Mannſchaften nur je neun Mann ſtellen. Die Zwe
unterlag daher gegen Spachbrücken 4:7, wogegen die Jugend n
5:2 gewinnen konnte.
Fr. Tgde. Darcſtadt — Hechishein 16:4 19:1).
Das mit großer Spannung erwartete Treffen ließ leider e
Enttäuſchung zurück. Große Kampfmomente ſah man kaum.
Jahre voraus mußte man öfters die Segel vor Hechtsheim ſtr
chen. Im letzten Jahre konnte Darmſtadt die Gäſte mit G.
bezwingen: Was ſie geſtern zeigten, war nicht überzeugend.
jedem Angriff Darmſtadts war faſt ein Tor fertig. Eine
Vier=
ſtunde vor Schluß ſuchte Hechtsheim mit aller Gewalt das Reſul
zu verbeſſern, was mit 3 Toren zum Teil gelang. Ihr Pech
dü=
noch ſein, daß ihr neuer Torer nicht immer überzeugte. Da
ſtadts Elf war aber auch heute in Hochform; ihr Spielaufl
wunderbar, die Vorlagen der Läuferreihe klar und präziſe.
Verteidigung und Torer die Ruhe ſelbſt in der Abwehr. Hof
wir, daß dieſe uneigennützige Spielweiſe anhält. Der Schiri 1
rekt. — Die 1b=Mannſchaft ſpielte gegen Groß=Gerau I
7:2 für Darmſtadt. Das Mit=dem=Mundſpielen iſt eine Untuge
die man unterlaſſen ſoll. — Die Jugend unterlag in Grieshe
bei Darmſtadt mit 2:8.
Die neuen Deutſchen Meiſter.
Zum neunten Male wurde am Sonntag bei Schleiz auf
7.7 Kilometer langen Dreiecksſtrecke, die außer zwei ſcharfen K
ven auch eine Haarnadelkurve aufweiſt, das Schleizer Dreie
rennen vor über 10 000 Zuſchauern ausgefahren. Bei idea
Rennwetter begann die Veranſtaltung, jedoch ſetzte ſpäter he
ger Regen ein, der auf den glitſchigen Straßen zahlreiche Sti
hervorrief, wodurch gerade die Beſten, Bauhofer und Bu
lus, außer Gefecht geſetzt wurden. Trotzdem über
Rüttchen=Erkelenz auf N. S.U. mit 2:09.54,8 die Zeit des Vorja
2:14.12 ganz beträchtlich. Bauhofer hatte einen glänzenden Ste
wurde aber ſchon in der zweiten Runde von Bullus erreicht.
der folgenden Runde ſchied Bauhofer bereits durch Sturz a.
und in der 14. Runde wurde auch Bullus von dem gleichen Sd.
ſal ereilt. In einer Kurve verlor der Engländer, der ſeine N.
den in einem Tempo von 105—108 Stunden=Kilometer gefah
hatte, die Gewalt über die Maſchine und prallte bei ſeinem Sr
mit einer Zuſchauerin zuſammen, die mit einem Beinbruch
Krankenhaus gebracht werden mußte. Bullus kam jedoch ebe
wie Bauhofer mit Hautabſchürfungen davon. Rüttchen, der d
her ebenfalls mit dem Boden Bekanntſchaft gemacht hatte, a.
weitergefahren war, gelangte dadurch an die Spitze und führ
Rennen überlegen nach Hauſe. Damit waren aber die Unſe
noch nicht erſchöpft. Als die Klaſſenſieger bereits zur Ehrenru
Aufſtellung genommen hatten, kam Henne=Rehau angebrauſt
fuhr infolge Verſagens der Bremſe alle vier Fahrer über
Haufen. Auf die Ehrenrunde wurde daraufhin verzichter,
wohl alles noch glimpflich verlaufen war. — Vorher hatten
41 Ausweisfahrer ihr Rennen über ſieben Nunden (K
54,390) gefahren. Hier ſtürzten Sieger=Dresden und Schwa
Leipzig ſchwer und mußten ins Krankenhaus transportiert 4
den. Der Schnellſte war hier in der Halbliterklaſſe Terme
Königſtein auf N. S.U. mit 33:36 Min. und einem Stundenm!
von 97,110 Klm.
Mit dem Schleizer Dreiecksrennen wurde gleichzeitig die D
ſche Motorradmeiſterſchaft zum Abſchluß gebracht. Röſe=Dul
dorf, Huth=Breslau und Loof=Königsberg wurden als 2
träger ermittelt, während in der kleinſten Kategorie die 2
ſcheidung noch ausſteht, da Geis=Pforzheim und Kahrma
Fulda punktgleich ſind.
Die Ergebniſſe:
Meiſterſchaftslauf (200,2 Kilometer)
bis 250 ccm: 1. Geiß=Pforzheim auf DKW. 2.19:50,8 (866 —
Klm.); 2. Kahrmann=Fulda auf Herkules=Jap 2.23:
(84,4 Std.=Klm.),
bis 350 ccm: 1. Loof=Königsberg auf Imperia 2.11:15½ L
Std.=Klm.); 2. Bertholet=Köln 2.16:34,2.
Dis 500 ccm: 1. Hiller=Feuerbach auf Montgomery=Jap 2.21:0
(85,8 Std.=Klm); 2. Ettinger=Neckarſulm auf 9
2.23:32,4 (84,4 Std.=Klm.).
über 500 ccm: 1. Rüttchen=Erkelenz auf NSU. 2.09:54,8 (*
Std.=Klm — neuer Streckenrekord); 2. Brütſch=Inng
gen auf BMW. 2.12:09,6 (91,7 Std.=Klm.).
Nummer 234
Montag, den 24. Auguſt 1931
Frauen: Deutſchland-England 47:33.
Nomart 1
übe=
Niederlage in Hannover.
Bei ſehr ſchlechtem Wetter wurde am Sonntag in Hannover
r 10000 Zuſchauern der dritte Frauen=Leichtathletik=
Länder=
mpf Deutſchland — England durchgeführt. Nach Ueberreichung
nes Wimpels durch die deutſche Mannſchaftsführerin an
Eng=
nds Vertreterinnen und dem Abſpielen der beiden
National=
ſmnen wurden die eigentlichen Wettkämpfe ſofort eingeleitet.
agland kam im 200=Meter=Lauf durch Halſtead und
Ihnſon in Führung, die in 25,2 bzw. 25,3 Sek. die erſten Plätze
legten. Die Dresdenerin Kraus kam zwar mit Johnſon auf
eiche Zeit, wurde aber auf den dritten Platz geſetzt.
Deutſch=
nd glich dann im Kugelſtoßen durch Heublein mit 13,25
eter und Ellen Braumüller, die für Frl. Fleiſcher
eingeſprun=
n war, mit 11,82 Meter wieder aus. Die Engländerinnen
men nicht einmal an die Zehnmetergrenze heran. Im
Hoch=
rung übernahm England wieder die knappe Führung: Seary
ſerſprang 1,52 Meter, während alle drei weiteren
Teilnehme=
nnen 1,50 Meter erreichten. — In den weiteren Kämpfen
hat=
in die deutſchen Vertreterinnen, außerordentlich viel Pech. Beim
)=Meter=Hürdenlauf lief Frl. Pirch ein ganz großes
ennen. Sie führte glatt bis unmittelbar vor dem Ziel, wo ſie
Fall kam. Dadurch wurde die Engländerin Webb in der Welt=
Na
kordzeit von 12,0 Sek. Siegerin, die die deutſche Meiſterin ſicher
„terboten hätte. Auch der zweite Platz fiel an England durch
reen. Im 100=Meter=Lauf wurden die Zuſchauer von
r deutſchen Meiſterin Frau Thymm enttäuſcht, die nur Letzte
urde. Auch hier fielen die beiden erſten Plätze an England.
egerin wurde Frl. Walker in 12,5 vor Halſtead 12,6 Sek. Das
peerwerfen brachte den deutſchen Damen wieder
wert=
ſle Punkte. Ellen Braumüller ſicherte ſich mit 40,22 Metern
n erſten Platz vor Frl. Fleiſcher 39,92 Metern, während die
igländerinnen nicht über 30 Meter kamen. Auch das 800=Laufen ging Deutſchland verloren. Die deutſche
eltrekordlerin Frau Radke führte bis 200 Meter vor dem Ziel,
te dann zu früh mit dem Spurt ein, ſo daß ſie auf der Geraden
n der engliſchen Weltrekordlerin über 1000 Meter, Frl. Lunn,
2.18,9 Min. ſicher geſchlagen wurde, die mit dieſer Zeit einen
ten engliſchen Rekord aufſtellte. — In den reſtlichen
Wett=
verben konnten die deutſchen Damen durch Siege im
Weit=
rung, wo Frl. Grieme (Bremen) mit 5,91 Metern einen
uen deutſchen Rekord aufſtellte, und im
Diskus=
erfen durch Heublein mit 39 Meter und Fleiſcher mit 37,10
eter bis auf 44:46 Punkte an England herankommen. Die
Ent=
idung lag alſo bei der abſchließenden 4X100=
Meter=
affel. Die deutſche Mannſchaft Thymm, Kraus, Lorenz,
ur lief ausgezeichnet, doch klappte leider zweimal der Wechſel
ht, ſo daß die engliſchen Vertreterinnen in der nur um eine
ntel Sekunde ſchlechteren Zeit von 48,5 als der Weltrekord
i Kanada Siegerinnen wurden und damit den Länderkampf
53:47 Punkten zum zweitenmal an ſich brachten. Die deutſche
affel lief 48,8 Sek.
Im Rahmen des Länderkampfes fand ein
Handball=
iel der Männer zwiſchen Berlin und Hannover ſtatt,
z die Berliner nur äußerſt knapp mit 7:6 (3:5) gewinnen
inten.
ubkampf Polizei Darmſtadt — Opel Rüſſelsheim 48:44 Punkte.
Am Sonntag fand auf dem Polizeiſportplatz der
leichtathle=
he Klubrückkampf gegen den SC. Opel Rüſſelsheim ſtatt. Auch
ſer Kampf verlief ebenſo ſpannend wie der Vorkampf in
Rüſ=
sheim. Die Schwedenſtaffel, die als letzte Konkurrenz
ausge=
igen wurde, brachte auch hier den Poliziſten den Sieg. Das
gebnis ſtand vor der Schwedenſtaffel 44:42 Punkte für Polizei,
daß der Verluſt der Schwedenſtaffel den Kampf unentſchieden
ſtaltet hätte. Die Ergebniſſe in den einzelnen Uebungen können
s „gut” bezeichnet werden. Beſonders hervorzuheben wäre die
iſtung des ſüddeutſchen Meiſters Schneider im Kugelſtoßen mit
85 Metern. Ergebniſſe: 100 Meter: Dörr P. 11,6: Seng P.
8; Bender R. 11.99; Schwöbel R. 12,1 Sek. — 200 Meter:
rr P. 24,4; Schneider R. 24,6; Bender R. 24,7; Grauer P.
2 Sek. — 800 Meter: Stahl und Bünſack P. 2,19; Schädel R.
5: Richter 2,55 Min. — 4X100 Meter: Rüſſelsheim 47,4 Sek.,
lizei 48,2 Sek. — Schwedenſtaffel: Polizei 2,12; Rüſſelsheim
3.2 Min. — Hochſprung: Bär P. 1,62 Mtr.; Steuerwaldt 1,57
app R. 1,52; Seng P. 1,48 Mtr. — Weitſprung: Bär P. 5,86
rr.; Bender R. 5,78 Mtr.; Schneider R. 5,85 Mtr.; Stahl P.
7 Mtr. — Kugelſtoßen: Schneider R. 14,85 Mtr.; Eckardt P.
68 Mtr.; Michel 11,52 Mtr.; Steuerwaldt R. 11,44 Mtr. —
Skuswerfen: Schneider R. 37,84 Mtr.; Eckardt 35,66 Mtr.;
ilterer 30,75 Mtr.; Sommer P. 29,77 Mtr. — Speerwerfen:
nder R. 44,78 Mtr.: Sommer P. 42,60 Mtr.; Steuerwaldt R.
38 Mtr.; Bär P. 37,98 Mtr.
Rot=Weiß Darmſtadt—Städtemannſchaft Dieburg 63:73 Pkt.
Am Samstag nachmittag um 5 Uhr nahmen obige
Mann=
iften auf dem Rot=Weiß=Platz in der Rheinallee Aufſtellung.
er Hanſt begrüßte namens des Vorſtandes von Rot=Weiß die
* Dieburg erſchienenen Teilnehmer und überreichte den Gäſten
en Wimpel. Die Leiſtungen des Kampfes ſind in Anbetracht
kühlen Wetters gut.
Ergebniſſe:
9 Meter: 1. Griesheimer=Da. 12,0 Sek.; 2. Enz=Di 12,2 Sec.;
3. Naumann=Da. 13,0 Sec.; 4. Klenk=Di. 13.1 Sek
9 Meter: 1. Rüth=Di. 26,1 Sek.; 2. Weber=Da. 26,2 Sek.;
3 Hechler=Da. 27,3 Sek.; 4. Müth=Di.
1 9 Meter: 1. Steinmetz=Di. 56,6 Sek.; 2. Schöneberg=Da 57,0
Sek.; 3. Rohleder=Da 57,3 Sek.; 4. Braun=Di. 58,2 Sek.
10 Meter: 1. Alf. Heſſer=Da. 4,45:5 Min.; 2. Kneip=Da. 4,46:3
Min.; 3. Bickel=Di. 4,47:4 Min.; 4. Ramſp=cher=Di. 4,48:4.
W Meter: 1. K. Geſſer=Da. 10,23:1 Min.; 2. Diehl=Di 10.25:1
Min.; 3. Helferich=Di. 10,29:0 Min.; 4. Kirſchner=Da.
10,29:4 Min.
100 Meter=Staffel: 1. Darmſtadt 49,2 Sek.; 2. Dieburg 50,1 S.
weden=Staffel: 1. Dieburg 2,18:1 Min.; 2. Darmſtadt 2,18:2
Min.
2½ Runden=Staffel: 1. Darmſtadt 4.09:5 Min.; 2. Dieburg
4.15:0 Min.
Beiſtoßen: 1. Euler=Di. 11,27 Meter; 2. Ott=Di. 10,83 Meter;
3. Knauf=Da.; 4. Hechler=Da.
Skuswerfen: 1. Euler=Di. 30,40 Meter; 2. Ramſpecher=Di. 28,66
Neter; 3. Knauf=Da. 28,54 Meter; 4. Rebhahn=Da. 25,85.
eerwerfen: 1. Rebhahn=Da. 42,70 Meter; 2. Ott=Di. 41,30
Me=
ker; 3. Euler=Di. 39,70 Meter; 4. Fabian=Da. 38 Meter.
tEüderball: 1. Ott=Di. 45,50 Meter; 2. Euler=Di. 45,0 Meter;
2. Knauf=Da. 41,50 Meter; 4. Rebhahn=Da. 33,0 Meter.
Hſprung: 1. Steinmetz=Di. 1,55 Meter; 2. Rüth=Di. 1,53 Meter.
2 Röhmer=Da. 1,53 Meter (durch Stechen entſch.); 4. Schulz=
Darmſtadt.
Litprung: 1. Guttandin=Di, 5,55 Meter; 2. Müth=Di, 5,54;
2 Weber=Da. 5,33 Meter; 4. Schönberg.
Beſtbeutſchland gewann den Leichtahtletik=Länderkampf gegen
Cland in Münſter mit 56:46 Punkten.
Der Fußballkampf Nord= gegen Weſtdeutſchland in Hamburg
S vor 20 000 Zuſchauern mit einem überraſchend hohen 6:1
Sieg der Weſtdeutſchen, deren Torſchützen Kuzorra und
epan hießen.
De den Europameiſterſchaften im Schwimmen in Paris ge=
L” die deutſche Waſſerballmannſchaft ihr erſtes Spiel gegen die
DHoſlowakei mit 3:1 (2:1) Treffern.
Aibelungenſpiele worms.
Auch die Nibelungenſpiele ſind nun glücklich unter Dach und
Fach. Böſe Zungen hatten ihnen nach der erſten Verlegung
wei=
terhin böſes Geſchick prophezeit und gar „Niegelungenſpiele‟
daraus gemacht. Und an dieſem Sonntag=Nachmittag machte der
Wettergott zu Anfang gar kein gutes Geſicht: leichter Regen fiel
vom wolkenbedeckten Himmel, und die etwa 1000 Zuſchauer
muß=
ten die erſten Wettkämpfe unter Regenſchirmbedeckung verfolgen.
Allmählich klärte ſich aber dann das Wetter auf, ſo daß die
dies=
jährigen Nibelungenſpiele wenigſtens glatt abgewickelt werden
konnten. Die Organiſation war ausgezeichnet, die kleine
Ver=
ſpätung in der Abwicklung war durch die glatte Arbeit des
Kampfgerichts bald aufgeholt. Der Beſuch der Wormſer
Sport=
anhägnre hätte im Intereſſe dieſer eVranſtaltung ein weit
beſ=
ſerer ſein können. Durch die Verlegung der Kämpfe hatte leider
die zuerſt erſtklaſſige Beſetzung der Kampfſpiele ſtark gelitten.
Die Folge war eine nicht gerade ſtarke Beſetzung der einzelnen
Felder. Erfreulich war, daß auch diesmal in Worms wieder
einige Turnvereine vertreten waren. Schade, daß die Laufbahn
nicht in beſter Verfaſſung war; ſie war zu weich und
beeinträch=
tigte erheblich die Leiſtungen. Unter dieſer Berückſichtigung
dür=
fen wir wohl ruhig von dieſen Nibelungenſpielen feſthalten, daß
ſie trotz mancher widriger Umſtände auch qualitativ ausgezeichnete
Wettkämpfe brachten, ſo daß die gute Abſicht der Veranſtalter,
in Worms der Leichtathletik wieder einmal ſtärkeren Auftrieb
zu geben, zweifelsohne erreicht worden iſt. Für unſere
Leicht=
athleten aber iſt es erfreulich, daß in dieſem Jahre nach
län=
gerer Pauſe die Nibelungenſpiele wieder auferſtanden ſind.
Hof=
fen wir, nicht zuletzt im Intereſſe des Veranſtalters — des S.C.
„Alemannia”=Worms —, daß 1932 ihre Wiederkehr erleben.
Auch Darmſtädter Leichtathleten waren an den
Nibelungen=
ſpielen beteiligt. Ihre Erfolge wurden ſehr ſtark beachtet. Dem
Sportverein 98 Darmſtadt gelang es in dieſem Jahr, den 1927
erſtmalig errungenen wertvollen Wanderpreis für die 4X400=
Meter=Staffel mit Erfolg mit Eiſenhauer, Krauth, Gunſt und
Schupp vor Sportverein Wiesbaden, Frankenthal und T.G
Worms zu verteidigen. Im Einzellauf über 1500 Meter der
Klaſſe I lief Schilgen — A.S.C. — ein ausgezeichnetes Rennen;
er ſiegte unangefochten in 4.10 Minuten, während ſich Lindner —
Spv. 98 — und Garſt=Worms einen bis ins Ziel erbitterten
Kampf um den zweiten Platz lieferten. Garſt war ſchließlich in
4.19,6 Min. Zweiter vor Lindner (4.19,8 Min.). Auch Luley —
A. S. C. — konnte im 1500=Meter=Lauf Klaſſe III in 4.30,9 Min.
Dritter werden. Sehr hart war auch der Kampf in der 3X1000=
Meter=Staffel Klaſſe I zwiſchen den Schlußleuten Garſt=Worms
und Lindner — Spv. 98 —, aus dem ſchließlich der Sportverein
Darmſtadt als Sieger hervorging. Der damit erſtmalig
ge=
wonnene zweite Wanderpreis der Stadt Worms, der ſchon ſeit
1917 heiß umſtritten iſt, löſte natürlich ebenfalls viel Freude im
Darmſtädter Lager aus. Im Speerwerfen Klaſſe I konnte Neff
— A. S.C. — leider nicht in der Entſcheidung eingreifen; ſeine
Verletzung zwang ihn zum Zuſehen. Durch ſeine gute
Vorkampf=
leiſtung wurde er aber doch noch mit 51,68 Metern Zweiter.
End=
lich konnte auch die Sportvereinsſtaffel mit Krauth, Eiſenhauer,
Gunſt und Schupp in der Olympiſchen Staffel in 3.53 Min.
hin=
ter S.C. 1880=Frankfurt guter Zweiter werden.
Schwimm=Meiſterſchaften der 9.T.
Neue Beſtleiſtungen in Halberſtadt.
Den am Samstag und Sonntag in Hälberſtadt
ausgetrage=
nen Schwimmeiſterſchaften der Deutſchen Turnerſchaft war leider
recht ſchlechtes Wetter beſchieden. Umſo erfreulicher war die
ſportliche Ausleſe, denn trotz dieſer widrigen Umſtände wurden
durchweg gute Leiſtungen erzielt, und von den Turnerinnen
ſo=
gar 4 neue Beſtleiſtungen aufgeſtellt. Die äußerſt zahlreiche
Be=
teiligung erforderte viele Vorkämpfe, die dank der guten
Vor=
bereitung der Halberſtädter Vereine glatt durchgeführt wurden.
In den meiſten Entſcheidungen konnten ſich die vorjährigen
Meiſter wieder erfolgreich durchſetzen.
Die Ergebniſſe (erſter Tag):
Turner: Hauptſpringen: 1. Storck (TV. 1860 Frankfurt a. M.)
129,1 P. (Vert.); 2. Wisbar (Berliner Tſchft.) 127,80 P.; 3.
Räd=
ler (TSG. Leipzig=Li.) 124.70 P. — Springen f. Aeltere Kl. III:
1. Baber (Tp. St. Pauli Hamburg) 53,90 P. — Streckentauchen
f. Aeltere, Kl. III: 1. Craemer (Bad Kreuznach) 25,6 Sek.
50 Meter Streckentauchen: 1. Spitz (SC. 06 Köln) 38,2 Sek.;
2. Armbruſter (Tbd. Cannſtadt) 39,8 Sek.; 3. Stegmann (Tv.
Arnſtadt) 41,9 Sek. — 100 Meter Crawl: 1. Müller (SV. Kiel)
15:33,9 (Vert.); 2. W. Bähre (Tkl. Hannover) 16:54,5. — 200
Meter Rücken: 1. Wanner (Tbd. Cannſtatt) 3:00,7 (Vert.); 2.
Schul (T. u. S. Eſſen) 3:11,1; 3. Schulte (Tv. Geeſtemünde) 3:12,5.
— 100 Meter Bruſt: 1. Beckmann (Neptun Dortmund) 1:23,2;
2. Hagedorn (Tgd. Offenbach) 1:23,7: 3. Alema (Friſch=Frei
Hindenburg) 1:23,8. — 100 Meter Seite: 1. Viertler (Eintracht
Leipzig) 1:17,4: 2. Jörger (Tbd. Cannſtatt) 1:18,8: 3. Dabelſtein
(Tſchft. 16 Hamburg) 1:20 (Vert.) — 100 Meter Crawl für
Aeltere II: 1. Sprung (Atv. Breslau) 1:20,5; 2. Brohmann
(Tkl. Staßfurt) 1:23,7; 3. Reiff (MTV. Stuttgart) 1:26,8.
4 mal 100 Meter Lagen: 1. T.u.S. Eintracht 85 Leipzig 5:17,71
2. Alter Tv. Breslau 5:31,3: 3. Tgſ. Offenbach 5:33,2. — 4mal
100 Meter Crawl: 1. SC. 06 Köln 4:47,9; 2. Eintracht=Leipzig
4:56,7: 3. Atv. Breslau 4:58,9. —
Turnerinnen: 200 Meter Bruſt: 1. G. Stender (Tbd. 62
Hamburg) 3.32,8 Min.; 2. Wißmann Hagen 3.36,6; 3. Kunze
(Mtv. Stuttgart) 3.39,9 Min. — 100 Meter Crawl: 1. Breitung
(Tv. Offenbach) 1.24,6 Min.; 2. Schulze (Tgde. Köthen) 1.25,4
Min.; 3. Romme (Tbd. 62 Hamburg) 1.26,9 Min.. — 100 Meter
Rücken: 1. Stender (Hambur) 1.36,2; 2. Wald (T. S.G.
Leip=
zig=Li.) 1.43,3 Min.; 3. Fecht (Mtv. Stuttgart) 1.45,1 Min.
4X100 Meter Bruſt: 1. Tbd. 1862 Hamburg 6.16,5 Min. (
Beſt=
leiſtung); 2. Mtv. Stuttgart 6.23,5 Min.; 3. Mtv. Aſchersleben
7.23,3 Min. — 4X100 Meter Crawl: 1. Tbd. 62 Hamburg 6.16,5
Min. (Beſtleiſtung; 2. Tgde. 46 Darmſtadt 6.18,3 Min.
Waſſerball: Vorrunde: T.S.V. Halle — S.V. Iſerlohn 4:3
(2:1); Tkl. Hannover — S.V. Iſerlohn 7:1 (4:1).
2. Tag.
Turner: Mehrkampf: 1. Junold=Saarbrücken 175,60 Punkte;
2 Colombier=Iſerlohn 168,45 P. — 100 Meter Crawl: 1.
Bahn=
ſen=Berlin 1.06,2 Min.; 2. Müller=Kiel 1.09,1 Min. — 100 Meter
Rücken: 1. Prüfer=Jena 1.16,2 Min.; 2. Wanner=Cannſtatt 1.18,1
Min. — 200 Meter Bruſt: 1. Alexa=Hindenburg 3.05,9 Min.;
2. Löwe=Heidenheim 3.08,4 Min. — 400 Meter Crawl: 1.
Mül=
ler=Kiel 5.50,5 Min.; 2. Marx=Köln 5.59,9 Min — 200 Meter
Lagen: 1. Bahnſen=Berlin 2.59 Min.; 2. Barth=Weißenfels 2.59,6
Min. — 4X100 Meter Bruſtſtaffel: 1. Turnerbund 1862 Hamburg
5.54,2 Min.; 2. T.u. S. Leipzig=Lindenau 5.54,8 Min. — 10X100
Meter Crawl: 1. Kreis Thüringen 12.12,4 Min.; 2. Kreis
Rhein=
land 12.29,7 Min. — Turmſpringen: 1. Storck=Frankfurt a. M.
105 Punkte; 2. Mädler=Leipzig 96,90 P.
Turnerinnen: 40 Meter Streckentauchen: 1. Anny Weynell=
Breslau 34,6 Sek.; 2. Theurich=Hamburg 37,2 Sek. — 100 Meter
Bruſt: 1. Stender=Hamburg 1.31,9 Min.; 2. Müdſam=Fürth 1.38,9
Min. — 200 Meter Lagen: 1. Wiesmann=Eſſen 3.32,2 Min.
(neue Beſtleiſtung); 2. Breitung=Offenbach 3.39,2 Min. —
100 Meter Seite: 1. Anny Weynell=Breslau 1.31,1 Min.
(neue Beſtleiſtung); 2. Stender=Hamburg 1.31,6 Min.
4X100 Meter Lagen: Turnerbund 1862 Hamburg 6.27,8 Min.;
2. M. T. V. Stuttgart 6.39,9 Min. — 10X50 Meter Cxawl; 1. Kr.
Seite 7.
Mittelrhein 657,6 Min.; 2. Kreis. Norden 7.176 Min.
Springen: 1. Kapp=Frankfurt a. M. 106,35 Punkte; 2.
Harde=
kopf=Hamburg 102,55 P.
Waſſerball: Entſcheidung: Der Titelverteidiger
nover ſchlägt T.u. S. Halle 4:2 (2:0).
Tkl. Han=
4. Gau=Jugendſchwimmen der 2. T. in Sprendlingen.
Der Main=Rhein=Gau der D.T. führte geſtern im ſchön
an=
gelegten Gemeindeſchwimmbad Sprendlingen ſein 4. Gau=
Jugend=
ſchwimmen durch. Die Beteiligung war durchaus zufriedenſtellend.
16 Gauvereine hatten 139 Einzel= und 16 Staffelmeldungen
ab=
gegeben. Die kühle Waſſertemperatur beinträchtigte die
Leiſtun=
gen etwas, doch waren die einzelnen Kämpfe vielfach bis ins Ziel
hart umſtritten. Das Schwimmen ſelbſt wurde am Vormittag
mit einer dem Tag angepaßten Feierſtunde durch den
Gaujugend=
wart Keller eingeleitet. Nachmittags fand ein gemeinſamer
Auf=
marſch ſämtlicher Teilnehmer unter Begleitung der Spielleute
ſtatt. Der Vorſitzende der Tgde. Sprendlingen, Stroh, begrüßte
in herzlichen Worten die verſammelte Gauſchwimmerjugend.
Un=
ter der Leitung von Gauſchwimmwart Bingel wickelten ſich dann
die verſchiedenen Einzel= und Staffelkämpfe mit durchweg guter
Beſetzung flott ab. Die gezeigten Leiſtungen ſind in einzelnen
Rennen recht anſprechend und man darf daran die Hoffnung
knüpfen, daß der Schwimmernachwuchs des Gaues ſich in recht
guter Entwickelung befindet. Abſchließend fand ein
Waſſerball=
ſpiel zweier komb. Mannſchaften ſtatt.
Die Ergebniſſe:
(50=Meter=Bahn, Abſprung, Drehwende.)
1. Springen für männliche Jugend, 14—16 Jahre: 1. Hans
Schlegel, Tgde. Sprendlingen, 32,90 Punkte; 2. Rolf Klüber,
Tgde. Sprendlingen, 32,20 P.; 3. Heinrich Schuchard, Tgde.
Sprendlingen, 28,85 P.; 4. Hans Blumenſchein, Tv. Pfungſtadt,
26,95 P. — 2. Springen, weibliche Jugend, 14—16 Jahre: 1.
Anne=
lieſe Mößer, Tgde. Beſſungen, 35,40 Punkte; 2. Gretel Engelhardt,
Tv. Pfungſtadt, 30,10; 3. Liesbeth Müller, Tgde. Sprendlingen,
27,35; 4. Käthe Och, Tgde. Sprendlingen, 23,80; 5. Thilde Schäfer,
Tgde. 1846 Darmſtadt, 23,75; 6. Elfriede Horn, 1846 Darmſtadt,
23,25; 7. Tilla Lorenz, 46 Darmſtadt, 21,40. — 3. Springen für
männliche Jugend, 16—18 Jahre: 1. Willi Aurin, Tv. Gernsheim,
40,70 Punkte. — 4. Schwimmen, 200 Meter Kraul, für männliche
Jugend (offen): 1. Willi Treuſch, Tgſ. D. 75 in 2:51,1 Min.;
2. Walter Jöckel, Tgde. D. 46, in 2:56,4; 3. Paul Schuſter, Tgſ.
D. 75 in 3:12. — 5. Schwimmen, 100 Meter Seite für männliche
Jugend, 16—18 Jahre: 1. Fritz Roß, Tv. Arheilgen, 1:28,9 Min.;
1. Karl Müller, Tgſ. D. 75, 1:28,9; 2. Joſeph Dofflein, Tv.
Gerns=
heim, 1:36,5; 3. Georg Jakob, Tgde. D. 46, 1:38,1. — 6.
Schwim=
men, 50 Meter Bruſt, für männliche Jugend, 14—16 Jahre:
1. Jakob Schmidt, Tv. Eberſtadt, 44,4 Sek.; 2. Karlheinz
Mark=
wort, Tgde. D. 46, 44,7: 3. Heinrich Schuchard, Tgde.
Sprendlin=
gen, 44,8; 4. Philipp Steinmetz, Tgde, D. 46, 45,1; 5. Otto Grund,
Tv. Pfungſtadt, 45,7; 6. W. Schaffhauſen, Tgde. Beſſungen, 45,8;
7. Paul Nordhaus, Tgde. D. 46, 46,1; 8. Jakob Schäfer, Tv.
Er=
felden, 46,6: 9. Albin Pfeiffer, Tv. Erfelden, 47,4: 10. Wilhelm
Breitenbach, Tv. Pfungſtadt, 47,9. — 7. Schwimmen, 50 Meter
Bruſt, Schüler: 1. Fritz Henze, Reichsbahn Darmſtadt, 46,2;
2. Willi Krafft, Tv. Arheilgen, 51,01; 3. Fritz Krell, Tgde. D. 46,
52; 4. Phil. Hochſtätter, Tv. Arheilgen, 54; 4. Franz Schuſter,
Tgſ. D. 75, 54; 5. L. Steinhauer, Tgde. D. 46, 55; 5. Kurt Schmidt,
Tv. Groß=Gerau, 55; 6. Heinz Anthes, Tv. Arheilgen, 55,2; 7.
Hans Hoffmeiſter, Vorw. Langen, 57,02; 8. Heinz Moos, Tv. Gr.=
Gerau, 57,6. — 8. Schwimmen, 100 Meter Lagen, für männliche
Jugend, 16—18 Jahre: 1. Walter Jöckel, Tgde. D. 46, 1:29,4 Min.,
2. Karl Müller, Tgſ. D. 75, 1:33. — 9. Schwimmen, 100 Meter
Seite, für weibliche Jugend, 16—18 Jahre: 1. Anna Liebig, Tgde.
D. 46, 1:59; 2. Anna Hohnhaus, Tgde. D. 46, 2:06. — 10.
Schwim=
men, 50 Meter Bruſt, für weibliche Jugend, 14—16 Jahre: 1. Tilla
Lorenz, Tgde. D. 46, 51,2 Sek.; 2. Marga Schwinn, Tgde. D. 46,
53,2; 2. Annelieſe Mößer, Tgde. Beſſungen, 53,2; 3. Elfriede Horn,
Tgde. D. 46, 54,1. — 11. Schwimmen, 100 Meter Rücken, für
männ=
liche Jugend, 16—18 Jahre: 1. Paul Weber, Tgſ. D. 75, 1:40,4
Min. — 12. Schwimmen, 100 Meter Bruſt, für weibliche Jugend,
16—18 Jahre: 1. Guſtel Reinhart, Tv. Pfungſtadt, 1:50; 2. Gretel
Stroh, Tgde. Sprendlingen, 1:53,2. — 13. Schwimmen, 50 Meter
Kraul, für männliche Jugend, 14—16 Jahre: 1. Robert Gerhard,
Tgde. D. 46, 32,4 Sek.; 1. Paul Schuſter, Tgſ. D. 75, 32,4; 2.
Karl=
heinz Markwort, Tgde. D. 46, 35,9; 3. Heinrich Georg, Tgde D. 46,
36,1; 4. Hans Schneider, Tgde. D. 46, 37,1; 5. Jakob Schmitt, Tv.
Eberſtadt, 40,6. — 14. Schwimmen, 50 Meter Bruſt,
Schülerin=
nen: 1. Elfriede Schuchard, Tgde. Sprendlingen, 52,5 Sek.;
2. Marie Fürſtenfeld, Tgde. D. 46, 54,1; 3. Marga Löffler, Tgde.
D. 46, 54,2; 4. M. Diehl, Tv. Groß=Gerau, 54,4; 5. Elſe
Gerſch=
lauer, Tv. Groß=Gerau, 55,6; 6. Käthe Och, Tgde. Sprendlingen,
55,8; 7. Anna Neubecker, Tgde. Sprendlingen, 55,9; 8. Marianne
Imbeſcheid, Tgde. D. 46, 58,5: 9. Liesbeth Müller, Tgde.
Sprend=
lingen, 58,6. — 15. Schwimmen, 100 Meter Bruſt, für männliche
Jugend, 16—18 Jahre: 1. Karl Müller, Tgſ. D. 75. 1:33,6 Min.;
2. Karl Harniſchfeger, Tv. Erfelden, 1:35,2; 3. Georg Hedtler,
Tgde. D. 46, 1:35,8; 4. Karl Ormancin, Tv. Groß=Gerau, 1:38,5;
5. Daniel Emmer, Tv. Erfelden, 1:41,5; 6. Eidemüller, Tgde. D.
46, 1:44,7: 7. Franz Vierheller, Tgſ. D. 75, 1:47,9. — 16.
Schwim=
men, 50 Meter Kraul, Schüler: 1. Franz Schuſter, Tgſ. D. 75,
43,9 Sek.; 2. Karl Malzi, Tgde. D. 46, 44,8; 3. Phil. Hochſtätter,
Tv. Arheilgen, 48; 4. Kurt Schmidt, Tv. Groß=Gerau, 48,5.
17. Schwimmen, 100 Meter Kraul, für männliche Jugend, 16—18
Jahre: 1. Fritz Roß, Tv. Arheilgen, 1:15,6 Min.; 1. Willi Treuſch,
Tgſ. D. 75. 1:15,6. — 18. 3 X 50 Meter Bruſt, weibliche Jugend,
16—18 Jahre: 1. Tgde. Sprendlingen 2:41,5 Min.: 2. Tgde. D. 46
2:44,5. — 19. 3 X 50 Meter Bruſt, männliche Jugend (offen):
1. Tgſ. D. 75 2:13,8: 2 Tgde. D. 46 2:15,5; 2. Tv. Erfelden
2:15.5. — 20. 3 X 50 Meter Kraul, männliche Jugend (offen):
1. Tgſ. D. 75 1:42,3 Min.; 2. Tgde. D. 46 1:42,5. — 21. 4 X 50
Meter Lagen, männliche Jugend (offen): 1. Tgſ. D. 75, 2:42 Min.,
2. Tv. Erfelden 3:06; 3. Tv. Gernsheim 3:09.
Pſerdeſpork.
Rennen zu Karlshorſt.
Lauſcherin=Hürdenrennen. Für Dreijährige. 3000 Mk., 2800
Meter. 1. Hanſens Sergeant (Wolff). — Ekliptik=Jagdrennen.
Herrenreiten. 3000 Mk., 3500 Meter: 1. K. Dahlmanns Rößling
(Dr. E. Liebrecht). — Fritz Fromm= Jagdrennen. Dreijährige,
3000 Mk., 3000 Meter: 1. P. de Nully Browns Paſſy (Schreier);
2. Tarnkappe; 3. Fragola. — Indus=Flachrennen. Zweijährige.
2800 Mk., 1200 Meter: 1. Stall Sauerlands Eilhard (Zehmiſch),
2. Oſtermädel, 3 Grenzwall. — Haupt=Jagdrennen. Vierjährige.
Ehrenpreis und 16 000 Mk., 4000 Meter: 1. J. D. Delius Spitzweg
(Andrle), 2. Hetmann, 3. Gradiva. Toto: 47; Platz: 24, 39. 6—2.
Ferner: Amalfi, Reinhart, Harold. — Lockhähnchen=Ausgleich.
Herrenreiten. 2800 Mk., 1800 Meter: 1. R. v. Falkenhauſen.
Fas=
riſt (Lt. von Madeyski), 2. Roxana, 3. Frohwalt. — Erla=
Hür=
den=Ausgleich. 2300 Mk., 3000 Meter: 1. K. Dahlmanns Carlchen
(B. Ahr),f 2. Lieblos, 3. Kriegsſpiel.
Die größte Ueberraſchung der Nachkriegszeit gab es am
Sonn=
tag nachmittag auf der Trabrennbahn in München=Daglfing. Im
„Preis von der Weſer” brachte Barbara R. die Rieſenquote von
1773: 10.
Bei den Taubſtummen=Spielen gewann Deutſchland das
End=
ſpiel des Fußballturniers gegen Oeſterreich mit 4:1 (2:0).
Die Deutſche Seniorenmeiſterſchaft im Tennis fiel an
Alt=
meiſter O. Froitzheim, der im Endſpiel den Berliner Uhl 6:1, 8:6
ſchlug.
Der deutſche Tennismeiſter Roderich Menzel hat ſeine
end=
gültige Zuſage für das Turnier in Bad Homburg gegeben.
Die Gerüchte, daß Daniel Prenn ſich der Tildenſchen Tennis=
Profi=Gruppe anſchkießen werde, treffen nicht zu.
Seite 8
Montag, den 24. Auguſt 1931
Sagldttat
Nummer 234
Ein Roman aus der Induſtrie
von Hans Dominik
67)
nicht ſo, Juliette! Keiner, der dich ſo kennt wie ich jetzt, kann
dich verdammen . . . Dein Blut iſt dein Schickſal. Das muß
ſich vollenden, wie die dunklen Mächte in dir es wollten. Zu
ſpät ſehe ich’s ein. Wir durften nie zuſammenkommen . .
Wenn ich jetzt gehe, für immer, ſcheide ich ohne Groll von dir.
Nichts anderes ſoll mir in Erinnerung bleiben als die Tage
unſeres kurzen, ſchönen Glücks.”
„Wilhelm!” Juliette entriß ſich ſeinem Arm, warf ſich
auf=
ſchluchzend in den Seſſel. „Zuviel! Zuviel! Schweige! Deine
Güte martert, tötet mich!"
Halb bewußtlos in ihrer Qual, fühlte ſie kaum, wie ein
Mund ihre Stirn ſtreifte. Als ſie wieder zu ſich kam, war das
Zimmer leer.
Ein ſchickſalsreicher Tag für Wittebold. Als er nach Rieba
zurückkam, fand er eine Vorladung zu Geheimrat Kampendonk.
Als er ſpäter das Zimmer Kampendonks verließ, ging
ſeine Hand immer wieder zu der Taſche, in der die Beſtellung
des Dr. Wilhelm Hartlaub als Betriebsleiter bei den Gorla=
Werken ſteckte, einer ſchleſiſchen Tochtergeſellſchaft der Rieba=
Werke. Dieſe neue, ſo glückliche Wende in ſeinem Leben! —
ſein Herz ſtrömte über von Freude, Stolz. Wenn er morgen
hier fortging, war der Bürodiener Wittebold für immer ver=
Copyright by Ernſt Keils Nachf., (Aug. Scherl), G.m.b. H., Berlin.
(Nachdruck verboten.)
Wittebold war aufgeſtanden, legte den Arm um ſie. „Sprich / geſſen, verſchwunden. Er durfte ſich wieder mit Ehren Hart=
laub nennen.
Die vielen Bekannten, Freunde, die er ſich in Rieba
er=
worben — keinem konnte, durfte er ſich offenbaren. Mußte
ſtumm das übergroße Glücksgefühl in ſich tragen, durfte keinen
an ſeiner Freude teilnehmen laſſen. Der einzige — Dr.
For=
tuyn — war verreiſt. Er kam gerade an deſſen Laboratorium
vorüber, trat hinein. Sein Blick fiel auf Tilly. Faſt hätte er
ſich vor die Stirn geſchlagen . . . Wie konnte er die vergeſſen?
Tilly lächelte ihm freundlich zu. Ging dann, als ob ſie ahne,
was er wolle, in Fortuyns Privatzimmer. Als ſie allein
waren, reichte ihm Tilly in freudiger Bewegung die Hand.
Gratuliere, Herr Doktor Hartlaub! Hörte ſchon vor ein paar
Tagen ſo etwas läuten, als Doktor Fortuyn ſich verabſchiedete.”
Und wie ſie ſo ſprachen, und wie er immer ſtärker merkte,
mit welch tiefem Mitgefühl ſie ſtets an ſeinem Schickſal
teil=
genommen, da drängte es ihn, ſie auch das Letzte wiſſen zu
laſſen. Ihr anzuvertrauen, was er geglaubt hatte, für immer
als tiefſtes Geheimnis bewahren zu müſſen. In höchſter
Span=
nung, klopfenden Herzens hörte Tilly von dem weiteren Leben
Juliettes, und wie das Schickſal ihrer beider Lebenswege hier
in ſo wunderbarer Weiſe zuſammenführte.
Als Wittebold gegangen war, ſaß Tilly noch lange ſtill da.
Ihre Gedanken kamen nicht los von dem ſonderbaren Geſchick
dieſer beiden merkwürdigen Menſchen.
Dr. Rudolf Wendt, der mit einem Brief in der Hand i
das Zimmer trat, ſchaute ſie verwundert an. „Was mache
Sie denn für ein Geſicht, Tilly? Sehn ja aus, als wenn Ihne
die ganze Peterſilie verhagelt wäre!”
„Ach, laſſen Sie dieſe Redensarten, Herr Doktor Wendt
„Hoho, Tilly! So kratzbürſtig? Kleine Laus über die Lebl
gelaufen? Wittebold kam eben hier raus. Was wollte den
der alte Knabe?”
Tilly fuhr auf. „Laſſen Sie den Mann! Hinter dem ſtee
mehr als hinter Ihnen!”
„Nanu? Nu ſchlägt’s fünfundzwanzig! Hoheit ſcheine
ſchlecht geſchlafen zu haben. Werde warten, bis die Wolken vo
Euer Durchlaucht Stirn verſchwunden ſind.”
Dabei machte er eine ſo komiſche Reverenz, daß Tilly tro
ihrer ernſten Stimmung ein Lächeln nicht unterdrücken konnt
„Werden Sie denn niemals Vernunft annehmen, Rudi? Al
mählich werden Sie doch zu alt für den ewigen Spaßmacher.”
„Spaßmacher ſagen Sie, Tilly? Galgenhumor iſt’s! Hal
wieder einmal einen Schreibebrief von meinem alten Herr
gekriegt. Jetzt iſt der auch noch krank geworden. Soll jet
unbedingt einen Punkt hinter meine Riebaer Tätigkeit mache)
Unſer Oberchemide zu Hauſe iſt, wie Sie ja wiſſen, ſchon ſei
einiger Zeit außer Betrieb."
„Allerdings ein niederſchmetternder Gedanke für Freun
Rudi, nun endlich ſeine Zelte in Rieba abbrechen zu müſſen”
ſagte Tilly lachend. Setzte dann hinzu: „Aber das kommt doe
nicht ſo überraſchend. Sie hätten ſich doch ſchon längſt mit der
Gedanken vertraut machen müſſen.”
(Schluß folgt.)
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O
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am 1. September 1931.
Am 1. September 1931 findet wiederun
eine Schweinezwiſchenzählung ſtatt, mi
der gleichzeitig die Erhebung der An
zahl der nicht beſchaupflichtigen Haus
ſchlachtungen von Schweinen in der Zei
vom 1. Juni bis 31. Auguſt 1931 ver
bunden iſt.
Wer vorſätzlich die Angaben, 3
denen er bei dieſer Zählung und Erhebun
— durch beſondere Zähler — aufgeforder
wird, nicht erſtattet, oder wer wiſſent
lich unrichtige oder unvollſtändige An
gaben macht, wird mit Gefängnis bi.
zu 6 Monaten oder mit Geldſtrafe bi=
Möblierte Zimmer, zu 10000 RMk. beſtraft.
und Penſionen Auch kann Vieh, deſſen Vorhandenſei!
vermittelt der Haus= verſchwiegen worden iſt, im Urteil ſüt
frauenbund, Rheinſtr. dem Staate verfallen erklärt werden.
Nr. 7, II., v. 10 bis Darmſtadt, 21. Auguſt 1931.
außer Samstags, 184.12224) Der Aberbürgeimeiſtek.