Darmstädter Tagblatt 1931


23. August 1931

[  ][ ]

Einzelnummer 15 Pfennige

R
4
2
9
NA
J
*

R

Bezugspreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Anzeigenpreis:
Bei wöchentlich 2maligem Erſcheinen vom 1. Auguſt

bis 31. Auguſtf 2.18 Reichsmart und 22 Pfennig
Abtragegebühr, abgeholt 2.25 Reichsmark, durch die
Agenturen 2.40 Reichsmart ſrei Haus. Poſibezugspreie.
im Aug. ohne Beſtellgeld monatlich 2.25 Reichsmart.
Veranwortlichkeit für Aufnahme von Anzeigen an
beſimmten Tagen wird nicht übernommen. Nichte
erſcheinen einzelner Nummern infelge höherer Gewalt
berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf ohne Verbindlichkeit für uns. Poſiſcheckonio
Franffurt a. M. 1304.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Orlginal=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 233
Sonntag, den 23. Auguſt 1931.
194. Jahrgang

27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 40 Reichspfg. Rellamezelle (92 mm
breit/2 Reichsmark. Anzelgen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm breite Rellamee‟
zelle 3.00 Reichsmark. Alle Preiſe in Reichsmark
(4 Dollar 420 Markl. Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Leiſfung von Schadenerſatz. Beil
Konturs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankionto Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbank.

Das Ende der Paßgebühr.
Ergänzung der Skener=Amneſtie durch neue Nolverordnung in der kommenden Woche. Einſchneidende
Sp4
Nbei Ländern und Gemeinden durch neue Nokverordnung. Ein Appell der Induſtrie
an den Kanzler. Neuregelung der Gemeindearbeikerlöhne.

Am 26. Auguſt
Aufhebung der Paß=Gebühr.
* Berlin, 22. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Amtlich wird mitgeteilt:
Das Reichskabinett hat heute nachmittag in ſeiner Sitzung
beſchloſſen, die Verordnung über die Erhebung einer Gebühr für
Auslandsreiſen vom 18. Juli 1931 mit Wirkung vom Mittwoch,
den 26. Auguſt 1931, ab aufzuheben. Für Grenzübertritte, die
iach Dienstag, den 25. Auguſt 1931, erfolgen, kommt daher die
Ausreiſegebühr nicht mehr in Frage. Eine Erſtattung bereits
entrichteter Ausreiſegebühren kommt nur für die Fälle in Be=
racht
, in denen der Grenzübertritt nach Dienstag, den 25. Auguſt
1931, erfolgt iſt.
*
Die Einrichtung iſt alſo wenig mehr als ein Monat in Kraft
ſeweſen. Sie war von Anfang an ein Schlag ins Waſſer. Sie
var mehr als eine Geſte der Deviſenſchonung dem Ausland ge=
ſenüber
gedacht, aber an die Bedürfniſſe des praktiſchen Lebens
o wenig angepaßt, daß ſie ſchon nach ganz kurzer Dauer eigent=
ich
nach allen Seiten durchlöchert war, und keinerlei finanzielle
Erträge ergab, dafür aber eine Fülle von Verärgerung bei den
Venigen hervorrief, die ins Ausland mußten und keine der
twa 20 Befreiungsgründe für ſich geltend machen konnten. Die
Abgabe war ja von Anfang an befriſtet vorgeſehen. Sie ſollte
im 1. Oktober in Wegfall kommen. Wenn ſie jetzt um einige
Wochen früher verſchwindet, wird ihr niemand, auch der Finanz=
miniſter
nicht, eine Träne nachweinen.
Mit der Neuregelung des Bankenweſens hat ſich das Neichs=
kabinett
am Samstag noch nicht beſchäftigt, dagegen die Neu=
ordnung
der Steueramneſtie durchberaten und eine abgeänderte
Notverordnung vorbereitet, die vermutlich in der nächſten Woche
erſcheinen wird.
Wie wir hören, wird die neue Verordnung unter dem Titel
Verordnung über die ſteuerliche Erfaſſung bisher nicht ver=
ſteuerter
Werte und über Steueramneſtie veröffentlicht werden
Man nimmt in unterrichteten Kreiſen an, daß in dieſer Verord=
nung
eine Verlängerung der Termine für die Ab=
gabe
der Vermögensſteuererklärung und für die
Steueramneſtie wahrſcheinlich bis Mitte Sep=
ember
vorgeſehen ſein wird.
Die Sicherung der Haushalte
das dringendſte Gebok des Augenblicks.
Amtlich wird mitgeteilt:
Die Sicherung der Haushalte, von Reich, Ländern und Ge=
meinden
iſt das dringendſte Gebot des Augenblicks. Die Reichs=
regierung
wird darüber demnächſt ein umfaſſendes Geſamtpro=
gramm
veröffentlichen. Inzwiſchen gilt es, die Länderregie=
rungenſchonjetzt
inden Stand zuſetzen, einſchnei=
dende
Sparmaßnahmen für ſich und die Gemein=
den
durchzuführen, ohne dabei durch beſtehendes Länder=
recht
etwa in weſentlichen Punkten behindert zu werden. Das
Reichskabinett hat daher in der heutigen (Samstag) Sitzung be=
ſchloſſen
, dem Herrn Reichspräſidenten den Erlaß einer Verord=
nung
zur Sicherung der Haushalte vorzuſchlagen, durch welche
die Länderregierungen ermächtigt werden, alle Maßnahmen, die
zum Ausgleich der Haushalte der Länder und Gemeinden erfor=
berlich
ſind, im Verordnungswege vorzuſchreiben und dabei von
dem beſtehenden Länderrecht abzuweichen. Die Länderregierungen
konnen insbeſondere beſtimmen, daß und in welcher Weiſe die
Perſonalausgaben und andere Ausgaben der Länder und der Ge=
meinden
herabgeſetzt werden, wobei Verpflichtungen und Verträge
unberührt bleiben, ſoweit es ſich nicht um Pkrſonalausgaben han=
belt
. Damit iſt zunächſt den Länderregierungen die Möglichkeit
begeben, auf ſchnellſtem Wege das von ihrer Seite aus Erforder=
Iiche zu einem Etatausgleich für ſich und ihre Gemeinden zu tun.
Das Reich wird die zu ſeiner Zuſtändigkeit gehörenden Programm=
bunkte
eheſtens folgen laſſen. Damit wird gewährleiſtet, daß das
hanze Sanierungsprogramm, ſpäteſtens am 1. Oktober 1931 in
Lauf geſetzt werden kann.

Einigung mit den Gemeindearbeitern.
mtlich wird mitgeteilt:
Verhandlungen im Reichsarbeitsminifterium über die
ührung des 8 7, Abſatz 4, im zweiten Teil, Kapitel I,
otverordnung vom 5. 6. 1931 über die Löhne im Bereich
ichsverbandes Kommunaler und anderer öffentlicher Ar=
erverbände
führten am Nachmittag des 22. Auguſt 1931
r Vereinbarung. Hiernach werden ab 27. Auguſt die
der in Betracht kommenden Arbeiter bis 4 v. H. gekürzt.
Eitig fällt der Frauenzuſchlag fort. Die abgeſchloſſene
barung gilt bis 31. Oktober 1931.
*
Nach mehrtägigen Verhandlungen, die ſich zum Teil bis
tiefen Nachtſtunden fortſetzten, iſt es nun doch gelungen,
nigung mit den Spitzenverbänden der Kommunglarbeiter
e Durchführung der Notverordnung vom 5. Juni 1931
führen. In dieſer Verordnung werden die Gemeinden
chtet, ſpäteſtens mit Wirkung vom 1. Oktober d. J. ab,
enſtbezüge ihrer Angeſtellten und die Stundenlohnbezüge
Arbeiter, ſoweit ſie die Bezüge der entſprechenden Arbeit=
im
Reichsdienſt einſchließlich des Dienſtes bei der Neichs=
derſteigen
, herabzuſetzen. Eine ſofortige Anpaſſung der
der Gemeindearbeiter an die Lohnſätze der Reichsarbeiter

hätte eine durchſchnittliche Lohnſenkung um etwa 10 Prozent mit
einem finanziellen Nutzeffekt von 75 Millionen zu Gunſten der
Gemeinden im Gefolge gehabt. Die Verbände der Gemeinde=
arbeiter
haben ſich ſehr energiſch gegen dieſes Ausmaß der
Lohnherabſetzung gewehrt. Da die unmittelbaren Verhandlungen
zwiſchen den intereſſierten Teilen ſchließlich ergebnislos blieben,
ſchaltete ſich der Reichsarbeitsminiſter ein, der auch einen Kom=
promißvorſchlag
machte. Trotzdem war von einer Entſpannung
der Situation nichts zu merken. Vielmehr wurde in der Nacht
vom Freitag zum Samstag der Stegerwaldſche Vorſchlag durch
die Gemeindearbeiter abgelehnt. Miniſter Stegerwald hatte
angeregt, ſchon jetzt eine endgültige Löſung herbeizuführen, ohne
noch einmal im November neue Verhandlungen vorzunehmen.
Am Samstag hat es dann erneut langwierige Beratungen
gegeben, die damit endeten, daß die Löhne der Gemeindearbeiter
vom 27. Auguſt ab bis zu 4 Prozent geſenkt werden, daß gleich=
zeitig
die Frauenzuſchüſſe fortfallen. Wichtig iſt, daß dieſe Rege=
lung
nur bis zum 31. Oktober 1931 gilt. Es müſſen alſo vor
Ablauf dieſes Termins neue Verhandlungen über die Durch=
führung
der Notverordnung eingeleitet werden. Mit dieſer
Regelung iſt man den Gemeindearbeitern inſofern entgegen=
gekommen
, als ihnen jetzt eine etappenweiſe Anpaſſung an die
Löhne der Reichsarbeiter ermöglicht wird. Im Spätherbſt wer=
den
übrigens die Tarife der Reichsarbeiter erneuert. Es iſt
damit zu rechnen, daß es auch hier zu weiteren Abſtrichen kommt,
ſo daß dann in einem Zug die endgültige Anpaſſung vorgenom=
men
werden kann, ſofern es nicht den Gemeindearbeiterverbänden
erneut gelingt, nur eine Teillöſung durchzuſetzen.
Organiſcher Abbau der Selbſtkoften.
Programm-Borſchlag des Reichsverbandes
der Deutſchen Induftrie.
* Berlin, 22. Aug. (Priv.=Tel.)
Mit der zunehmenden Not der Arbeitnehmer, die am ſtärkſten
ihren Ausdruck in dem Anwachſen des Erwerbsloſenheeres findet,
ſteigen auch die Schwierigkeiten, der deutſchen Wirtſchaft, deren
Verbraucherkreiſe infolge der um ſich greifenden Arbeitsloſigkeit
immer mehr zuſammenſchrumpft. Der Reichsverband der Deut=
ſchen
Induſtrie hat ſich infolgedeſſen veranlaßt geſehen, außerhalb
ſeiner ſtändigen Verhandlungen mit der Reichsregierung einen
Appell an den Reichskanzler zu richten, in dem er nochmals die
wichtigſten Forderungen und Vorſchläge der Induſtrie zuſammen=
ſtellt
.
Im Mittelpunkt des Selbſthilfe=Programms, ſo verlangt die
Induſtrie, muß die organiſche Umgeſtaltung der Selbſtkoſten im
Sinne einer möglichſt weitgehenden Herabdrückung der Selbſt=
koſten
ſtehen. In der Aufzeichnung iſt im einzelnen dargeſtellt,
wie dieſer Grundſatz auf folgende vier Hauptgebiete angewandt
werden muß:
1. Steuern und Abgaben an die öffentliche Hand,
2. ſoziale Laſten,
3. Löhne und Gehälter,
4. Verkehrstarife und Tarife der kommunalen Verſorungs=
betriebe
.
Ein weiterer beſonderer Abſchnitt befaßt ſich mit den Auf=
gaben
einer richtigen und einwandfreien Kreditpolitik insbeſon=
dere
bei der öffentlichen Hand, um eine Senkung der Kreditkoſten
zu erreichen. Ein anderer poſitiver Vorſchlag erſtreckt ſich auf
die Schaffung einer Möglichkeit für vermehrte Aufträge an die
Wirtſchaft. Schließlich enthält die Eingabe auch die nachdrückliche
Forderung, alle Reſte der Zwangswirtſchaft, insbeſondere auch die
Zwangswirtſchaft im Wohnungsweſen, endgültig zu beſeitigen.
Wir haben es hier mit Wünſchen zu tun, die ſchon ſeit Jahren
erhoben werden. Ihre Verwirklichung iſt natürlich ungeheuer
ſchwer, weil die finanziellen Schwierigkeiten des Reiches, der Ge=
meinden
und auch der Reichsbahn Steuerſenkungen und Tarifmil=
derungen
nahezu unmöglich machen. Dennoch wird die Reichs=
regierung
in ihrem großen Wirtſchaftsprogramm, an deſſen Fer=
tigſtellung
die Reſſorts noch immer arbeiten, beſonders Rückſicht
darauf nehmen müſſen, daß möglichſt raſch die Wirtſchaft wieder
in Gang kommt, zum mindeſten, daß die noch reſtlichen in Betrieb
befindlichen Unternehmungen nicht auch zum Erliegen gebracht
werden und wieder abſatzfähig gemacht werden. Nur ſo
wird es gelingen, wieder Arbeitskräfte in den Produk=
tionsprozeß
einzuſchalten. Es liegt aber auf der Hand, daß
nur von außerordentlichen einſchneidenden Maßnahmen eine eini=
germaßen
durchgreifende Hilfe zu erwarten iſt. Daß der Kanzler
dieſen ernſten Willen hat, nichts zu verſäumen, was eine Milde=
rung
der Wirtſchaftsnot, die auch gleichzeitig die Not aller Ar=
beitsnehmer
iſt, herbeiführen kann, geht wohl am beſten aus ſei=
nen
fortgeſetzten Beſprechungen und Beratungen mit den führen=
den
Perſönlichkeiten der Wirtſchaft hervor.
Neue Forderungen der Grünen Fronk.
Im Hinblick auf die Zuſpitzung der Lage der Landwirt=
ſchaft
und die wachſende Erregung in landwirtſchaftlichen Krei=
ſen
haben die Führer der Grünen Front in eingehenden mehr=
tägigen
Verhandlungen die zur Abwendung des größten Un=
heils
erforderlichen Maßnahmen durchberaten und das Ergebnis
ihrer Verhandlungen dem Reichsminiſter für Ernährung und
Landwirtſchaft in einer eingehenden Darlegung mit konkreten
Forderungen überreicht. Gleichzeitig haben die Führer der
Grünen Front den Reichskanzler gebeten, zu einem möglichſt
nahen Zeitpunkt eine größere Abordnung von Landwirten aus
allen Teilen Deutſchlands zu einer ausführlichen Ausſprache zu
empfangen.

* Zwiſchenbilanz.
Frankreichs Hegemoniepläne und die Angelſachſen.
Die deutſche Kriſis. Die Vorausſekzungen für ihre
Ueberwindung. Einheiksſtaak im Bege
der Nolverordnung?
Von
Rudolf Mauve.
Die Ereigniſſe folgen in dieſem trüben Kriſenſommer ſo
raſch aufeinander, wechſeln ſo kaleidoſkopartig, daß es von Zeit
zu Zeit notwendig wird, ſich auf das Weſen der Dinge zu be=
ſinnen
, um einen richtigen Maßſtab für die Beurteilung der
Entwicklung zu behalten. Außenpolitiſch iſt die Lage keines=
wegs
ſo unüberſichtlich, wie das vielleicht zeitweilig den An=
ſchein
hatte, wenn man ſich nur die Entwicklung der letzten zehn
Jahre vergegenwärtigt. Auch heute noch im Jahre 1931 iſt eben=
ſo
wie im Jahre 1919 die Verankerung des zu Verſailles ge=
ſchaffenen
Syſtems, der Ausbau und die Befeſtigung der da=
durch
Frankreich eingeräumten Stellung der Angelpunkt der ge=
ſamten
Außenpolitik des Quai d’Orſay. Der Gedanke, daß
eine deutſch=franzöſiſche Verſtändigung mehr wert ſei im Inter=
eſſe
der Zukunft beider Völker, hat zwar auch in Frankreich
an Boden gewonnen, aber die Grundlinien der amtlichen fran=
zöſiſchen
Politik liegen unverrückbar feſt bis auf den heutigen
Tag. Daran ändern alle ſchönen Reden nichts, die der Träger
des Friedensnobelpreiſes gelegentlich in Genf hält. Schon vor
Monaten wieſen wir an dieſer Stelle darauf hin, daß ja gerade
Briand einer der ſtarrſten Verfechter der Verſailler Theſe iſt,
und daß er ſich von Poincaré nur durch die Methoden ſeiner
Politik unterſcheidet. Die brutale Gewalt hat im Ruhrkampf
nicht zum Ziel geführt. Unter dem Druck der angelſächſiſchen
Mächte kam der Dawes=Plan zuſtande, der den franzöſiſchen Er=
preſſungsverſuchen
zunächſt einen Niegel vorſchob. Aber in Paris
gab man das einmal geſteckte Ziel nicht auf. Trotz der politiſchen
Entwicklung, die mit Locarno einſetzte und ſchließlich zur Rhein=
land
=Räumung führte. Was die Bajonette Poincarés nicht er=
zwingen
konnten, ſollte durch die ſilbernen Kugeln erreicht
werden. Planmäßig hat man in Paris Gold theſauriert, hat
man durch Ausgabe kurzfriſtiger Kredite Einfluß auf die deutſche
Wirtſchaft bekommen, um dann im Augenblick des Höhepunktes
der allgemeinen Weltwirtſchaftskriſis das franzöſiſche Gold in die
Wagſchale zu werfen. Daß ein ſolches Vorgehen alsbald den
ſtarken Widerſtand Englands und Amerikas auslöſen mußte, iſt
ohne weiteres verſtändlich, und zwar nicht nur, weil beide wirt=
ſchaftlich
außerordentlich ſtark an einer geſunden Entwicklung des
deutſchen Reichs intereſſiert ſind. Eine Zuſammenfaſſung der
politiſchen und wirtſchaftlichen Kräfte Europas widerſtreitet ins=
beſondere
engliſchen Lebensintereſſen, und ſo müſſen ſich in
dieſer Richtung bewegende Beſtrebungen ſtets auf ſtillen oder
offenen Widerſtand Londons ſtoßen, ganz gleich ob es ſich um
eine deutſch=franzöſiſche Verſtändigung auf breiteſter Grundlage
oder um die Verwirklichung franzöſiſcher Hegemoniepläne han=
delt
. Man konnte alſo dem franzöſiſchen Verſuch, Deutſchland
wirtſchaftlich zu erdroſſeln, nicht ruhig zuſehen, und ſo entſtano
der Hoover=Plan, wenn auch die Gründe, die zum Han=
deln
trieben, in Waſhington nicht die gleichen waren wie in
London. Der Plan des amerikaniſchen Präſidenten bedeutete
allerdings zunächſt ja nur eine gewiſſe Entlaſtung der Reichs=
finanzen
. Der Abzug der ausländiſchen Kredite hatte aber der
kapitalarmen deutſchen Wirtſchaft ſo viel Blut entzogen, daß
ſchwere Kriſenerſcheinungen wie die vorübergehende Schließung
der Bankſchalter unausbleiblich waren. Die Verſuche, die aus
Deutſchland abgezogenen Gelder durch langfriſtige Anleihen in
irgendeiner Form zu erſetzen, ſcheiterten am franzöſiſchen Wider=
ſtand
in den Verhandlungen, die in Baſel, Paris und ſchließlich
in London geführt wurden. Die Angelſachſen haben alſo mit
ihrem deutſchen Stützungsplan keinen vollen Erfolg gehabt. Auf
der anderen Seite aber haben die Franzoſen das angeſtrebte
Ziel ebenſowenig erreicht, da eine Annahme ihrer politiſchen
Forderungen in keinem Augenblick ernſtlich in Frage kam. Im
Augenblick ſteht alſo die Partie remis, was auch bei den letzten
Baſeler Verhandlungen über die ſogenannte Stille=Halte=Aktion
deutlich zum Ausdruck kam.
Dieſe außenpolitiſche Entwicklung bedeutet für uns zunächſt
die Abwendung einer in der Tat kaum zu überſchätzenden Ge=
fahr
. Man kann über den Nutzen einer wahrhaften deutſch=
franzöſiſchen
Verſtändigung denken wie man will, eine Verwirk=
lichung
franzöſiſcher Hegemoniepläne würde für uns politifch,
wirtſchaftlich und kulturell gleich kataſtrophal ſein und des=
wegen
war die eiſerne Ablehnung der in dieſer Richtung ſich
bewegenden Forderungen Frankreichs für die deutſche Reichs=
regierung
eine abſolute Selbſtverſtändlichkeit. Eine Selbſtver=
ſtändlichkeit
trotz der enormen Schwierigkeiten, die einer Ueber=
windung
der derzeitigen Kriſis aus eigener Kraft unſtreitig ent=
gegenſtehen
. Wenn man unſere gegenwärtigen finanziellen
Schwierigkeiten beurteilen will, muß man zunächſt ſehr ſorg=
fältig
die Schwierigkeiten des Reichs und die der deutſchen Wirt=
ſchaft
auseinanderhalten, auch wenn natürlich beide letzten Endes
außerordentlich eng zuſammenhängen. Trotz des auf dem Papier
ausgeglichenen Voranſchlags, trotz des Spielraums von rund
1½ Milliarden, den der Hoover=Plan uns gegeben, iſt die Lage
der Reichsfinanzen infolge der ſtändig ſinkenden Steuerkraft
auf der einen und des vorauszuſehenden Anwachſens der Aus=
gaben
für die Arbeitsloſigkeit auf der anderen Seite zwar
außerordentlich ernſt, aber eine entſchloſſene Regierung wird den
ſich hieraus ergebenden Gefahren durch geeignete Maßnahmen
zu begegnen in der Lage ſein. Die Juli=Ereigniſſe laſſen eine
ſolche Auffaſſung jedenfalls als durchaus berechtigt erſcheinen.
Sehr viel ernſter aber iſt das Bild, das die deutſche Wirtſchaft
zur Zeit bietet. Wir haben ſchon in der Inflationszeit mit
Papiermark angefangen einen gewaltig vergrößerten Produk=
tionsapparat
zu ſchaffen und haben dieſes Beginnen nach der
Stabiliſierung mit geborgtem Geld unvermindert fortgeſetzt. Wir
haben während der Scheinkonjunktur der dann folgenden Jahre
den Lebensſtandard des deutſchen Volkes ſtändig geſteigert
mit geborgtem Geld, wir haben die öffentlichen Ausgaben von
Jahr zu Jahr erhöht mit geborgtem Geld. Die Erträgniſſe
der deutſchen Wirtſchaft hat man trotz aller Warnungen weg=

[ ][  ][ ]

Seite 2

Sonntag, den 23. Anguſt 1931

Nummer 233

geſteuert, um die immer wachſenden öffentlichen Ausgaben zu
decken, und ſo eine wenn auch allmähliche Erſetzung der aus=
ländiſchen
Leihgelder durch neu gebildete Eigenkapitalien gründ=
lichſt
verhindert. Jetzt ſind Milliarden dieſer geborgten Gelder
zurückgefordert worden in einem Augenblick, in dem die Erſatz=
möglichkeiten
der deutſchen Wirtſchaft infolge der allgemeinen
Weltwirtſchaftskriſis immer geringer wurden, und es ſich von
Tag zu Tag deutlicher erwies, daß unſer Produktionsapparat
für die Verhältniſſe jetzt und in abſehbarer Zukunft zu groß iſt.
Die ſteigende Arbeitsloſigkeit, das Erliegen von unzähligen Ge=
ſchäften
ſind die äußeren Symptome unſerer Kriſis. Wird die
veutſche Wirtſchaft nach dieſem Blutentzug in der Lage ſein,
den Produktionsprozeß, wenn auch auf ſchmalerer Grundlage, im
Gange zu halten? Das iſt zur Schickſalsfrage der deutſchen
Wirtſchaft geworden, zur Schickſalsfrage des deutſchen Volkes.
Dieſe Frage zu beantworten iſt unendlich ſchwer, weil eine
Unmenge nur ſehr ſchwer beſtimmbarer Größen dabei eine er=
hebliche
Rolle ſpielt. Man wird die Frage nur bejahen können,
wenn eine Reihe von unerläßlichen Vorausſetzungen gegeben
ſein wird. Nur eine freie Wirtſchaft wird die Elaſtizität be=
ſitzen
, die notwendig iſt, wenn die ungeheueren Schwierigkeiten
der Gegenwart überwunden werden ſollen. Wir haben eine
Wirtſchaft, die dem Namen nach frei iſt, in Wirklichkeit aber
unter tauſend Feſſeln zu erſtarren droht. Aufgabe der Regie=
rung
wird es ſein, dieſe Feſſeln alsbald zu löſen; Aufgabe
aller in der Wirtſchaft Tätigen, der Arbeitgeber ſowohl wie der
Arbeitnehmer, wird es ſein, zu beweiſen, daß ſie die Eigen=
ſchaften
, welche die deutſche Wirtſchaft einſt groß gemacht, auch
in dieſen Jahren der Gebundenheit noch nicht verloren haben.
Das gegenſeitige Mißtrauen muß verſchwindenundwiederkehrendes
Vertrauen muß ſich als berechtigt erweiſen. Nur dann wer=
den
wir ohne ſchwere Erſchütterungen den unerläßlichen Abbau
unſerer, überſpannten Sozial=Politik des letzten Jahrzehnts
durchführen und an ihre Stelle die Selbſtverantwortung ſetzen
können, die auch ohne behördlichen Zwang der ſozialen Ein=
ſtellung
des heutigen deutſchen Menſchen im Rahmen des Mög=
lichen
Rechnung trägt.
Es ſind gewaltige Aufgaben, die der gegenwärtigen Reichs=
regierung
geſtellt ſind, Aufgaben, die nur zu bewältigen ſind
durch raſches und entſchloſſenes Handeln. Um ſo weniger iſt es
zu verſtehen, wenn jetzt in dieſem Augenblick abermals eine
Frage in die Erörterung geworfen wird, die ganz gewiß noch
nicht zur Entſcheidung reif iſt, und deren Behandlung in dieſem
Augenblick nur neue Schwierigkeiten ſchaffen kann. Daß der
deutſche Einheitsſtaat eines unſerer großen Zukunftsziele iſt,
entſpricht der Ueberzeugung einer ſehr großen Mehrheit des
deutſchen Volkes. Wie aber dieſer deutſche Einheitsſtaat der
Zukunft zu geſtalten ift, darüber gehen die Meinungen weit=
gehendſt
auseinander und das iſt nur natürlich, da dafür die
Zeit noch nicht reif iſt. Große geſchichtliche Entwicklungen kann
man nicht verordnen (und erſt recht nicht notverordnen!),
ſondern man muß ſie langſam heranreifen laſſen. Man ſollte
aus der Geſchichte lernen, aber die Geſchichte iſt ſcheinbar dazu
da, daß man nichts aus ihr lernt! Das 1870 von Deutſchlands
größtem Staatsmann gegründete Deutſche Reich hat nach noch
nicht einem halben Jahrhundert bereits die fürchterlichſte Be=
laſtungsprobe
überſtanden. Wie lange hätten wir ein Deutſches
Reich gehabt, wenn damals im Jahre 1848 Preußens König die
ihm reinen Herzens angetragene deutſche Kaiſerkrone angenom=
men
hätte? Der Verſuch, Entwicklungsſtufen zu überſpringen,
hat ſich in der Geſchichte noch ſtets als verhängnisvoll erwieſen.
Für die Verwirklichung des deutſchen Einheitsſtaates fehlen
eben heute noch außerordentlich wichtige Vorausſetzungen, ganz
abgeſehen von den Widerſtänden, die ſich in Süddeutſchland er=
geben
würden. Nicht eine Reichsreform brauchen wir heute,
ſondern eine tiefgreifende Verwaltungsreform, die erſt auf lange
Sicht hin die Vorausſetzungen für den deutſchen Einheitsſtaat
ſchaffen kann. Kein Menſch wird beſtreiten, daß der gegen=
wärtige
Zuſtand, das vielfache Gegeneinanderregieren in Reich
und Ländern auf die Dauer völlig unerträglich iſt. Die Ver=
hältniſſe
, die wir zwiſchen dem Reich und Preußen mehrfach
erlebt haben, bieten den beſten Beweis dafür, daß es ſo auf
die Dauer nicht weitergehen kann. Aber die notwendige Wand=
lung
kann durchaus auf organiſchem Wege erfolgen. Wo aber
kämen wir hin, wenn der Vorſchlag des Herrn Hoepker=Aſchoff
in die politiſche Praxis überſetzt würde? Man hat ihn in=
zwiſchen
für eine Privatarbeit erklärt, aber der verantwortliche
Miniſter eines großen Landes ſollte derartige Privatarbeiten
lieber in der Schreibtiſchſchublade behalten, beſonders in Zeiten,
wie wir ſie jetzt durchleben. Wir brauchen eine Verein=
fachung
unſerer Verwaltung, und wir brauchen die
Gewähr dafür, daß die Geſetze, die das Reich
verfaſſungsmäßig beſchließt, in den Ländern
in ihrem urſprünglichen Sinn durchgeführt
werden. Das ſind die dringlichſten Aufgaben einer Ver=
waltungsreform
. Gelingt es, ſie durchzuführen, werden ſich auch
die Erſparniſſe ergeben, die mit Recht von allen Einſichtigen ge=
fordert
werden. Das deutſche Volk muß alle ſeine Kräfte an=
ſpannen
, um die ſchwere Kriſis der Gegenwart zu überwinden.
Die Verwirklichung unſerer Zukunftshoffnungen ſollten wir auf
eine beſſere Zeit vertagen.

Vom Tage.
Reichskanzler Dr. Brüning hat dem deutſchen Geſandten in
Brüſſel, Graf Lerchenfeld, zur Vollendung des 60. Lebensjahres
telegraphiſch ſeine Glückwünſche übermittelt.
Die Mitglieder der deutſchnationalen Fraktion des mecklen=
burg
=ſtrelitzſchen Landes haben ein Schreiben an den Präſidenten
des Landtags gerichtet, in dem die Einberufung des Landtags ge=
fordert
wird. Dem einzuberufenden Parlament ſoll ein Urantrag
auf Auflöſung des Landtags vorgelegt werden.
Im Wiener Bundeskanzleramt haben Verhandlungen ſtattge=
funden
, die den vor einiger Zeit von ruſſiſcher Seite geäußerten
Wunſch nach Abſchluß eines Handelsvertrages mit Oeſterreich be=
treffen
. Die Sowjetregierung verlangt die Meiſtbegünſtigung, wo=
bei
ihr nach Anſicht unterrichteter Kreiſe hauptſächlich der Wunſch
vorſchwebt, die in den letzten Handelsverträgen mit Jugoſlawien,
Ungarn und Rumänien eingeräumten Kontingentsbegünſtigungen
für argariſche Erzeugniſſe in Anſpruch zu nehmen.
Das engliſche Schatzamt hat die am 1. Auguſt gebilligte Er=
höhung
des Notenumlaufs um 15 Millionen Pfund Sterling um
weitere drei Wochen verlängert. Somit kann der Notenumlauf
der Bank von England 275 Millionen Pfund Sterling betragen.
Der neue franzöſiſche Botſchafter in Berlin, Frangois Poncet.
ſtattete dem Außenminiſter Briand auf deſſen Landgut in Cocherel
einen Beſuch ab, in deſſen Verlauf die kommenden Genfer Ar=
beiten
durchgeſprochen wurden. Außenminiſter Briand wird erſt
am 2. September Paris verlaſſen, um am 3. September den Vor=
ſitz
der Sitzung des Europa=Komitees zu übernehmen.
Der Vizekönig von Indien. Lord Willingdon, hat auf die
Behauptungen von Gandhi, die indiſche Regierung habe den zwi=
ſchen
Lord Irwin und Gandhi abgeſchloſſenen Neu=Delhi=Pakt
wiederholt gebrochen, eine offizielle Erklärung veröffentlicht, in
der die indiſche Regierung den Kongreß beſchuldigt, das Gandhi=
Irwin=Abkommen nicht eingehalten zu haben.
Der Miniſterpräſident und Vizepräſident der chileniſchen
Republik, Montero, hat, wie aus Santiago de Chile gemeldet
wird, ſeine Demiſſion gegeben, was die Geſamtdemiſſion des Ka=
binetts
zur Folge hatte. Trucco iſt mit der Neubildung der Re=
gierung
beauftragt worden. Montero hat ſeine Kandidatur für
die Präſidentſchaft der Republik aufgeſtellt.
Einer New Yorker Bankengruppe, beſtehend aus der Inter=
national
Aczeptensbank, der Chaſe Nationalbank, der National
City=bank und der Guarantie Truſt Co hat dem Stillhalteaus=
ſchuß
zugeſtimmt. Eine entſprechende Erklärung von ſeiten der
Provinzbanken ſoll am Montag erfolgen.

Eingreifen des Oberreichsanwalks.
* Berlin, 22. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die Polizei iſt im ganzen Reich ſehr emſig am Werk, um
kommuniſtiſche Geheimviertel aufzuſtöbern. So hat ſie viele
örtliche Hausſuchungen vorgenommen, die zum Teil von Erfolg
begleitet waren. In Berlin und in Dresden iſt es gelungen,
Waffenlager auszuheben. Außerdem iſt vielfach Schriftmaterial
beſchlagnahmt worden. Der Oberreichsanwalt in Leipzig hat ſich
bereits über das Ergebnis der politiſchen Ermittelungen Bericht
erſtatten laſſen. Ihm wird das beſchlagnahmte Material un=
verzüglich
nach der Sichtung zugeleitet werden. Es iſt damit zu
rechnen, daß gegen eine Reihe von Kommuniſten Hochverrats=
verfahren
eingeleitet werden. In Berlin ſind erſt jetzt wieder
13 Kommuniſten verhaftet worden, von denen man annimmt,
daß ſie an der Ermordung der Polizeioffiziere Anlauf und Lenl
in irgendeiner Form beteiligt ſind. Sie leugnen aber fortgeſetzt
jede Mittäterſchaft. Da die Kommuniſten illegal arbeiten und
ſich gegenſeitig zu ſtrengſtem Stillſchweigen verpflichtet haben,
iſt es der Polizei außerordentlich ſchwer, den kommuniſtiſchen
Verſchwörern auf die Spur zu kommen. Auch die hohen Beloh=
nungen
haben bisher den gewünſchten Erfolg nicht gehabt,
offenbar deswegen nicht, weil diejenigen, die vielleicht der Poli=
zei
gerne Mitteilungen machen möchten, ſich vor der kommuni=
ſtiſchen
Feme fürchten, der ſie, wenn ihr Verrat durchſickern ſollte,
unrettbar verfallen ſind . Dennoch darf angenommen werden,
daß ganz allmählich Licht in das geheimnisvolle Dunkel der
kommuniſtiſchen Umtriebe kommt, zumal es gelungen iſt, nicht
nur Waffenlager auszuheben, ſondern auch diejenigen Perſonen
feſtzunehmen, die dieſe Lager betreut haben.
Der Oberreichsanwalt beſchlagnahmk das Makerial
aus dem Karl=Liebknecht=Haus.
Der Oberreichsanwalt hat durch einen Beamten, der bei der
Sichtung des im Karl=Liebknecht=Hauſe vorgefundenen Materials
zugegen war, dieſes beſchlagnahmen laſſen. Der größte Teil dieſes
Materials ſind Zerſetzungsſchriften, durch die die Unterlagen zu
einem Hochverratsperfahren gegeben ſind.

Denkſchrift des Deutſchen Skädkekages
über ſein kommunales Finanz= und
Wiriſchaftsprogramm.
Berlin, 22. Auguſt.
Die Grundzüge des Finanz= und Wirtſchaftsplanes des Deut=
ſchen
Städtetages ſind in der vorigen Woche der Oeffentlichkeit
bekanntgegeben worden. Der Städtetag hat der Reichsregierung
und der preußiſchen Staatsregierung jetzt die einzelnen Vor=
ſchläge
ſeines Programms in Form einer Denkſchrift übermittelt.
die dem Reichskabinett bei ſeinen Beratungen vorgelegen hat
und folgende Hauptpunkte enthält:
1. Die eigenen Abbaumaßnahmen der Gemeinden beziehen
ſich auf die Perſonal= und Sachausgaben für ſämtliche Gebiete des
Kommunalweſens. Dieſer Abbau, der ſich, wie ſchon jetzt feſtſteht.
nur gegen ſchwere Bedenken weiteſter Kreiſe und gegen den
Widerſtand bedeutender Gruppen der Wirtſchaft und des Gewer=
bes
durchführen läßt, wird einſchließlich der zu erwartenden An=
gleichung
vergleichbarer Kommunalbeamten=Gehälter und Arbei=
terlöhne
vorausſichtlich eine Erſparnis von rund 250 Millionen
Reichsmark bringen. Mit dem Abbau wird in den meiſten Städ=
ten
ſofort begonnen. In dieſem Zuſammenhang werden in den
meiſten Gemeinden die Richtſätze für die Wohlfahrtserwerbs=
loſenfürſorge
geſenkt. Dadurch vermindert ſich der Aufwand in
der Fürſorge für den Reſt des Haushaltsjahres um etwa 45 Mil=
lionen
Reichsmark. In der ſonſtigen Fürſorge wird die Minder=
ausgabe
rund 30 Millionen betragen. Durch die eigenen Maßnah=
men
der Gemeinden iſt daher für die kommenden ſieben Monate
mit einer Erſparnis von insgeſamt 325 Millionen Reichsmark zu
rechnen.
2. Der Deutſche Städtetag hat der Reichsregierung vorge=
ſchlagen
, in Arbeitsloſenverſicherung, Kriſenfürſorge und Wohl=
fahrtserwerbsloſenfürſorge
künftig die gleichen Grundſätze indi=
vidueller
Prüfung und dieſelben Unterſtützungsleiſtungen zur An=
wendung
zu bringen. Das Reich würde durch dieſe Maßnahmen
in dem kommenden halben Jahre bei der Arbeitsloſenbetreuung
etwa 85 Millionen Reichsmark erſparen und daher auf den Zu=
ſchuß
der Gemeinden zur Kriſenfürſorge verzichten können.
3. Nach dem Vorſchlag des Städtetages ſoll, ähnlich wie die
Arbeitsloſenverſicherung und Kriſenfürſorge vom Reichsetat,
nunmehr auch die Wohlfahrtserwerbsloſenfürſorge vom Gemein=
deetat
zu einem weſentlichen Teil abgehängt werden. Die Ge=
meinden
werden durch die eigenen Maßnahmen in der Lage ſein
können, von den Geſamtkoſten etwa die Hälfte ſelbſt zu tragen.
Der Reſtbetrag von etwa 400 Millionen Reichsmark ſoll nach dem
Vorſchlag des Städtetages aus den Erleichterungen der Repara=
tionszahlungen
oder durch eine beſondere Notabgabe aufgebracht
werden. Dieſe Erwerbsloſenabgabe würde ſich auf alle Gehalts=
und Lohnempfänger beziehen, die bisher keine Beiträge für die
Arbeitsloſenverſicherung zu leiſten haben.
4. Die Abbaumaßnahmen der Gemeinden werden ſich erſt in
einigen Monaten auswirken. Der Städtetag hat daher die
Reichsregierung gebeten, den Gemeinden zur Ueberwindung der
Kaſſen= und Haushaltsſchwierigkeiten eine ſofortige Uebergangs=
beihilfe
zu bewilligen.
5. Wegen der Umwandlung der kurzfriſtigen kommunalen
Kredite ſchweben beſondere Verhandlungen mit Reichsregierung
und Reichsbank.
In der Denkſchrift des Deutſchen Städtetages wird wiederum
mit aller Beſtimmtheit darauf hingewieſen, daß für die tiefein=
greifenden
Abbaumaßnahmen, die vom Städtetag vorgeſchlagen
ſind, eine allgemeine Senkung der Lebenshaltungskoſten unbe=
dingte
Vorausſetzung iſt.
Wirkſchaftspolikiſche Wünſche des Einzelhandels.
Berlin, 22. Auguſt.
Die Hauptgemeinſchaft des deutſchen Einzelhandels hat dem
Reichskanzler beim Empfang ihres geſchäftsführenden Vorſtands=
mitgliedes
Dr. Tiburtius ein Memorandum überreicht, in dem
die Wünſche des Einzelhandels zu den aktuellen Fragen der
Wirtſchaftspolitik entwickelt werden. Das Schreiben nimmt
ſcharf Stellung gegen alle Gedankengänge, die den
deutſchen Außenhandel ſchwächen und damit den
Arbeitsmarkt und das inländiſche Preisniveau
gefährden könnten. Zur Ueberwindung der
Wirtſchaftskriſe wird ein ſtarkes Eingreifen des
Staates gefordert, das die auf der Wirtſchaft und den
Verbrauchern liegenden öffentlichen und privatwirtſchaftlichen
Laſten ſenken helfen ſolle. Für die Neuorde
nung der Kreditwirtſchaft wird unter Hinweis auf
die Erfahrungen in der letzten Zeit ſtärkere Einſchaltung
der Erfahrungen des Einzelhandels gefordert,
um die Kreditverſorgung insbeſondere mittlerer und kleiner
Betriebe zweckmäßiger und billiger zu geſtalten.

Gneiſenau.
(Geſtorben am 23. Auguſt 1831.)
Von Prof. Dr. phil. b. c. Karl Berger.
Vor 100 Jahren hielt der Tod furchtbare Ernte in Deutſch=
land
: indem er binnen wenig mehr als Jahresfriſt viele unſerer
Herrlichſten und Beſten dahinraffte, brachte er dem im deutſchen
Elend ſchmachtenden Volke zu ſchmerzlich=ſtolzem Bewußtſein,
daß es mehr als irgendein anderes Volk an Menſchengröße zu
verlieren habe. Niebuhr, zugleich Staatsmann und bahnbrechen=
der
Meiſter quellenkritiſcher Geſchichtsforſchung und Freiherr vom
Stein eröffneten den tragiſchen Totenreigen, Goethe beſchloß ihn,
nachdem andere führende Geiſter der Wut der aſiatiſchen Cholera
zum Opfer gefallen waren, darunter der Philoſoph Hegel, der
Schlachtendenker Clauſewitz und Gneiſenau, der Pfadfinder des
Sieges während der Befreiungskriege. Die Seuche, ſo erklärte
der Deutſch=Norweger Henrik Steffens, auch ein Mitbereiter des
Geiſtes von 1813, ſei ihm erſt drohend erſchienen, als ſie in ihrem
verwüſtenden Fortſchreiten eine ſolche Geſtalt zu ergreifen wagte.
Noch als Siebzigjähriger eine Verkörperung von Geiſt und Tat=
kraft
, hatte der männlich=ſchöne, ruhmumſtrahlte Held, wenn er
mit ungeſuchter fürſtlicher Hoheit dahinſchritt, alle Empfänglichen.
beſonders die Jugend und die Frauen, begeiſtert. Erhöht wurde
dieſer Zauber durch den Hauch von Romantik, der über ſeinem
Werden lag. Wie abenteuerlich hatte das Schickſal mit ihm, dem
Sohne des Glücks, geſpielt, von Kindesbeinen an! In Schildau,
dem ſächſiſchen Abdera, am 27. Oktober 1760 war er als Sohn
des ſächſiſchen Artillerieleutnants Neithardt von Gneiſenau aus
einer altöſterreichiſchen Familie zur Welt gekommen, mitten im
Wirrwarr des Kriegslagers der gegen den großen Friedrich fech=
tenden
Reichsarmee; die Kanonen der Schlacht von Torgau
brummten dem Neugeborenen das Wiegenlied, und wenig fehlte,
ſo wäre der Säugling, der ſeiner Mutter auf dem nächtlichen
Rückzuge aus dem Wagen fiel, von Pferdehufen zertreten worden,
hätte ihn ein mitleidiger Grenadier nicht aufgehoben. Heimatlos
wuchs der Findling zu Schildau in ärmlichſten Verhältniſſen
heran, bis endlich ſein mütterlicher Großvater, Oberſtleutnant
Müller in Würzburg, ſich des neunjährigen Gänſehirten erbarmte
und ihn auf der Jeſuitenſchule der fürſtbiſchöflichen Mainſtadt
erziehen ließ. Nach dem Tode des Großvaters kam der Zwölf=
jährige
zu ſeinem Vater in deſſen Garniſon Erfurt, verlebte dort
an der Univerſität 177779 zwei tolle Studentenjahre, trat dann
aber, ſeinem Soldatenblute gehorchend, in ein zu Erfurt ſtehendes
öſterreichiſches Reiterregiment und 1780 in die Dienſte des ( letz=
ten
) Markgrafen von Ansbach=Bayreuth. Aus der Oede des Gar=
niſonlebens
erlöſte den 21jährigen Leutnant eine Fahrt nach
Amerika: die als Kanonenfutter von dem Markgrafen an die

Briten verkauften Soldaten kamen zwar nicht mehr zur Teilnahme
an Gefechten gegen Waſhingtons Freiheitstruppen, aber für Gnei=
ſenau
, den zukünftigen Feldherrn, ward dieſes Jahr voll ungebun=

Auguſt Graf Neidhardt von Gneiſenau.
dener Soldatenromantik von entſcheidender Bedeutung durch die
erſtaunlichen Einblicke, die er in die neuartige Kriegführung
eines Volksheeres empfing. Heimgekehrt aus einer neuen, ur=
ſprünglichen
Welt, die der Odem der Freiheit beſeelte, erwuchs er
ſelbſt unter dem Einfluß einer edlen Frau, der Gattin des Mini=
ſters
von Trützſchler in Bayreuth, zu der freien Menſchlichkeit, die ihn
auszeichnete; neben Studien zu ſeiner Selbſtbildung verarbeitete
er ſeine aufgenommenen militäriſchen Erfahrungen in einer
Denkſchrift, die dem Alten Fritz noch unter die Augen kam. Der
große König nahm (1786) den ſtrebſamen jungen Offizier ins
preußiſche Heer; aber nach dem Tode Friedrichs vergeſſen, mußte

der junge Feuergeiſt ſeine anfangs überſchwenglichen Hoffnungen
in der Nichtigkeit öden Gamaſchendienſtes ſchleſiſcher Provinzregi=
menter
begraben: zwanzig Jahre verlebte er ſo in den Garni=
ſonen
Löwenberg und Jauer, langſam vom Premierleutnant zum
Hauptmann aufſteigend. Seit Beginn der neunziger Jahre in
glücklicher Ehe mit einer geborenen von Kottwitz lebend, half er
ſich über die Oede des ſubalternen Dienſtes durch eifrige Beſchäfe
igung auf vielerlei Wiſſensgebieten, beſonders auch mit militae
riſchen und politiſch=geſchichtlichen Studien hinweg. Wie in einer
Ahnung ſeiner weltgeſchichtlichen Beſtimmung als Gegenbona=
parte
verfolgte der in ſeiner kleinen Garniſon ewig vergeſſene
Hauptmann, über Karten gebeugt, ſeit dem erſten italieniſchen
Feldzuge mit geſpannten Blicken jeden Schritt des korſiſchen Ere
oberers, lebte er ſich auf jede Weiſe in die Eigenart des dämo=
niſchen
Mannes ein. Das Schickſal fügte es, daß der zukünftige
Schlachtenlenker in der Langeweile ſcheinbar verlorener Dienſt
jahre mit allen Wegen und Stegen derſelben Oſtmark vertraue
ward, von wo er dereinſt den Siegeszug wider Napoleon begine
nen ſollte.

Daß Gneiſenau ſelbſt Vorahnungen ſeiner Berufung hatte,
geht aus manchem ſeiner Worte hervor. Als er 1806, ein faſt
46jähriger Hauptmann, ins Feld rückte, klagte er: Ich ſeufze in
den niederen Graden, und mein Wort gilt nichts. Seine Eine
zelleiſtung ging in den Wogen des unglücklichen Kampfes von
Jena unter. Aber nach dem Zuſammenbruch begann ſich ſein
Genius zu regen: er legte in einer Denkſchrift die Urſachen des
Niederganges dar, forderte vollkommene Umſchaffung der Heeres
organiſation, wies nachdrücklich auf das Sieghafte der napoledn!
ſchen Operationskunſt und Kampfesweiſe hin und drängte ang
einer erſtaunlichen Einſicht in die Zuſammenhänge von Krietz;
führung und Politik zu neuer, planvoller Tat. Gneiſenaus Ek
neuerungsgedanken ſtießen auf Mißtrauen, aber am 19. Apri=
1807 betraute König Friedrich Wilhelm III. den inzwiſchen zun
Major Beförderten mit der Kommandantſchaft des hart bedrang
ten Kolberg. Die kleine hinterpommerſche Feſte ward durd
Gneiſenaus kühne, wohldurchdachte und zäh ausharrende Verkel
digung zur Wiege des neuen preußiſchen Waffenruhmes; 19
Kommandant entwickelte hier ſchon alle die Eigenſchaften, di
6 Jahre ſpäter die Befreiung der Welt erzwingen ſollten: wage
mutigen Soldatengeiſt, raſchen Feldherrnblick, felſenfeſtes Siege=
vertrauen
, zielſichere Willenskraft und die Fähigkeit, Truppe!
wie Bürgerſchaft hinreißend zu begeiſtern. Erſt der Frieden oo
Tilſit enthob ihn ſeiner glänzend durchgeführten Aufgabe.
In Kolberg hatte Gneiſenau eine Erfahrung der franzöſiſche!
Revolution und ſeines eigenen Lebens beſtätigt gefunden: di
Anſicht vom Werte der Volkskraft. Welche unendlichen Kräfte
ſo ſchrieb er noch in der Feſtung, ſchlafen im Schoße einer Natid;
unentwickelt und unbenützt. Darum forderte er freie Bahn iul
das Genie von gemeiner Herkunft, freie Bahn auch für au.

[ ][  ][ ]

netw
ird
ſiebe=
au

tungen zu
i
er auf den
im könn
ähnlich wie
om R
ße vom
ſerden. Die
in der Lage
ſelbſt zu nu

A
rden

d dan
rei

Nummer 233

Sonntag, den 23. Auguſt 1931

Seite 3

Verſchärfung der Kriſe in England.
Die Regierung Macdonald zwiſchen zwei Zeuern: Starker Widerſtand der Gewerkſchaften gegen die vor=
geſchlagenen
Sparmaßnahmen. Neue Forderungen der Konſervakiven. Zwei Möglichkeiten für
Macdonald: Enkweder Durchführung des Sparprogramms mit Unkerſtükung der Oppoſikion
gegen die Gewerkſchaften oder Rückkrikk des Kabinekls.

Polikiſches Weekend in London.
Neue Kabinettsſikung am Samskag.
EP. London, 22. Auguſt.
Die politiſche Kriſe, die ſich aus der Kriſe der Staatsfinanzen
entwickelt, hat am Freitag abend eine weitere Verſchärfung er=
fahren
. Die Konſervativen haben nämlich Macdonald und
Snowden erklärt, daß ſie die Sanierungsvorſchläge
der Regierung in ihrer jetzigen Form nicht un=
terſtützen
könnten; ſie fordern zur Beſeitigung
des Haushalts=Fehlbetrages von 120 Millionen
Pfund 75 v. H. Einſparungen und 25 v. H. neue
Steuern gegenüber den Abſichten der Regie=
rung
, ihre Notmaßnahmen je zur Hälfte auf
Steuern und auf Sparmaßnahmen zu verteilen.
Die Lage der Regierung, die infolge des ſtarken Widerſtan=
des
der Gewerkſchaften gegen die vorgeſchlage=
nen
Sparmaßnahmen ſchon ſchwierig genug geworden war,
hat ſich durch die konſervative Haltung ſehr kritiſch geſtaltet. Ent=
gegen
dem urſprünglichen Plan wurde denn auch noch für geſtern
abend eine Kabinettsſitzung einberufen, die jedoch nicht mehr zu=
ſtande
kam, da die meiſten Miniſter London bereits wieder ver=
laſſen
hatten. Die Miniſter wurden telegraphiſch zurückberufen,
und eine neue Kabinettsſitzung für Samstag vormittag 9.30 Uhr
anberaumt.
Die ſich anſcheinend widerſprechenden Meldungen über die
nächſte Vollſitzung des Kabinetts haben dadurch ihre Erklärung
gefunden, daß ſich das Kabinett am Freitag nach ſeiner Nachmit=
tagsſitzung
vertagt hat, daß dann aber Macdonald noch während
ſeiner ſpäteren Verhandlungen mit den Vertretern der Oppoſition
infolge eines Umſchwungs in der Geſamtlage ſeine Miniſterkol=
legen
, die ſich bereits auf dem Wege zum Wochenende befanden,
zu einer neuen Sitzung noch am ſelben Abend zuſammenzurufen
ſuchte, was jedoch nur in 10 oder 11 Fällen gelang. Noch am Frei=
tag
abend iſt daher an alle Miniſter ein dringender Rückruf für
die nächſte Kabinettsſitzung am Samtag morgen, ein für engliſche
Verhältniſſe ungewöhnlicher Zeitpunkt, ergangen.
Die Einführung des Finanzzolles mit Rückſicht
auf Snowden und die Liberalen aufgegeben.
Der Daily Herald teilt heute mit, daß die Regierung
die Einführung eines Finanzzolles endgültig
habe fallen laſſen infolge des Widerſtandes der
Liberalen und der Freihändler innerhalb des Kabi=
netts
. Der Daily Telegraph erklärt, die Regierung habe be=
ſchloſſen
, ihr Sparprogramm mit Unterſtützung der
Oppoſitionsparteien gegen die Gewerkſchaften
durchzuführen. News Chronicle will wiſſen, daß bei Verſchär=
fung
der Kriſe verſchiedene Miniſterrücktritte nicht zu vermeiden
ſein werden. Sollte die Regierung die von den Konſervativen ge=
forderte
empfindliche Kürzung der Arbeitsloſen=
bezüge
annehmen, ſo würde dies, dem Blatt zufolge, den Rück=
tritt
von vier Miniſtern, darunter Arbeitsminiſter Miß
Bondfield und Arbeitsloſenminiſter Johnſton, bedeuten. Falls
Macdonald als letzten Ausweg aus der Kriſe doch noch zu einem
Finanzzoll zu greifen beabſichtige, ſo würde dies mit der
Demiſſion von mehreren anderen Miniſtern,
darunter Snowden, Graham und Alexander, beantwortet
werden.
Der heutige Tag dürfte ſicherlich der kritiſchſte dieſer politiſch
recht bewegten Woche ſein. Er wird vorausſichtlich die Entſchei=
dung
darüber bringen, welchen Kurs die Regierung einzuſchlagen
beabſichtigt: den der Durchführung ihres Sparprogramms mit
Unterſtützung der Oppoſition gegen die eigenen Anhänger oder
den des Rücktritts. Verſchiedene konſervative Blätter fordern
Macdonald in Leitartikeln auf, entweder mit feſter Hand gegen
den Widerſtand ſeiner eigenen Anhänger zu regieren oder ſein
Amt niederzulegen.
aufſtrebenden Volksgenoſſen. Danach mag man ermeſſen, mit
welchem Jubel er die Reformarbeit Scharnhorſts und Steins be=
grüßte
, mit welchem Eifer er, als Oberſtleutnant in die Reorga=
niſationskommiſſion
berufen, an dem Umgeſtaltungswerk teil=
nahm
. In allen Kämpfen darum verloren Gneiſenau und ſeine
Mitſtreiter nie das große Ziel, die äußere Befreiung, aus dem
Auge. Zu dieſem Zwecke wagte er, jedesmal, wenn die Welt=
begebenheiten
aufs neue in Fluß gerieten, (ſo beim ſpaniſchen Auf=
ſtand
von 1808, bei der öſterreichiſchen Erhebung von 1809), die
berwegenſten und radikalſten Entwürfe zu einer Volkserhebung,
und als der König dazu einmal bemerkte: Als Poeſie gut,
erwiderte der tapfere Mann: Religion, Gebet, Liebe zum
Regenten, zum Vaterlande ſind nichts anderes als Poeſie ..
Auf Poeſie iſt die Sicherheit der Throne gegründet. Aber es
kam nicht zum Losbrechen in Preußen, und ſo nahm Gneiſenau
als Oberſt (1809), angeſichts der Ausſichtsloſigkeit der Verhält=
niſſe
, überdies von der franzöſiſchen Partei bei Hofe verdächtigt,
ſeinen Abſchied, nachdem Stein bereits entlaſſen worden war.
er bereiſte hierauf England, Schweden, Finnland und Rußland,
um eine europäiſche Front gegen den Korſen zu ſchaffen, mußte
aber 1810 ohne Erfolg, wenn auch mit vertieften Einſichten in
die Geſamtlage zurückkehren. Trotz aller niederdrückenden Er=
fährungen
blieb das Herz des unerſchütterlichen Mannes bei
dem Heiligen Evangelium der Befreiung. Als Staatsrat im
Zibildienſt beſchäftigt, ſuchte er unentwegt weiter dem Gedanken
der europäiſchen Gemeinbürgſchaft Geltung zu verſchaffen, betrieb
er nun erſt recht zuſammen mit der Kriegspartei aus allen
Fräften die geheime Rüſtung, bereitete er unermüdlich und plan=
Doll die allgemeine Volkserhebung vor. Aber noch einmal brachen
aue Hoffnungen Gneiſenaus zuſammen. Preußen ſchloß 1811,
ſtatt ſich von Frankreich loszuſagen, ein Bünonis mit Napoleon.
Abermals eilte er ins Ausland, und diesmal gelang es ihm,
im ruſſiſchen Hauptquartier zu Wilna Napoleons Verderben zu
begründen dadurch, daß er dort jenes Operationsverfahren und
lene vor der Vernichtung des eigenen Landes nicht zurück=
ſchreckende
Kampfesweiſe einſchärfte, wovor die franzöſiſche
Armee dann zuſammengebrochen iſt. In London ſtellte er dann
als das Ziel der wahren Politik auf: die Waffen nicht eher
Eiedergelegt, als bis dieſer Uſurpator ausgerottet iſt.
Der Gang der Ereigniſſe in Rußland erwies die Richtigkeit
Don Gneiſenaus Plan. Aus England im Februar 1813 nach
Nolberg und weiter nach Breslau geeilt, wurde er beim Aus=
Druch des Krieges als Generalmajor und Generalquartiermeiſter
Des Blücherſchen Korps angeſtellt; nach Scharnhorſts Tod trat
Ir an deſſen Platz als Blüchers Chef des Generalſtabes bei der
Schleſiſchen Armee. So war der königliche Mann nun doch der
Narſchall von Schleſien geworden, als den ihn ſein Freund
Stauſewitz ſchon während der Kriſe von 1811 begrüßt hatte.

Der engliſche König unkerbricht ſeinen Urlaub.
Der engliſche König hat ſeinen Urlaub in Balmoral wegen
der politiſchen Kriſis unterbrochen. Er wird im Sonderzug am
Sonntag morgen in London eintreffen.
Krikiſche Lage der Regierung Macdonald.
Ein Beweis dafür, wie ſehr ſich die politiſche Lage zugeſpitzt
hat, iſt darin zu erblicken, daß König Georg, der ſich ſeit längerer
Zeit außerhalb Londons aufhielt, im Hinblick auf die ernſte poli=
tiſche
Situation beſchloſſen hat, ſofort nach London zurückzukehren.
Das Kabinett beſchäftigte ſich heute in einer Vormittags=
und einer kurzen Nachmittagsſitzung mit der Ausarbeitung von
neuen, bzw. der Abänderung der bisherigen Sparvorſchläge der
Regierung. Während der Mittagspauſe in den Miniſterberatun=
gen
empfingen Macdonald und Snowden wiederum die Vertreter
der beiden Oppoſitionsparteien, mit denen ſie eine etwa einſtün=
dige
Beratung hatten. Die Mitglieder der Regierung
werden, einer offiziellen Ankündigung zufolge, am Sonn=
tag
abend 7 Uhr zu einer neuen Konferenz zu=
ſammentreten
. Es iſt das erſte Mal ſeit den Kriegstagen,
daß am Sonntag ein Miniſterrat abgehalten wird. Allgemein
ſieht man in dieſer Tatſache die Beſtätigung für den außerordent=
lichen
Ernſt der Lage, die einen
Rückkrikk der Arbeikerregierung in bedenkliche
Nähe gerückk
hat. Jedenfalls bleibt die Lage durchaus undurchſichtig; offizielle
Erklärungen über die Kabinettsberatungen wurden ebenſo wie
an den vorhergehenden Tagen nicht abgegeben, auch die Führer
der Oppoſitionsparteien bewahren große Zurückhaltung in ihren
Aeußerungen. Inoffiziell verlautet jedoch, daß es Macdonald
nicht gelungen ſei, die Zuſtimmung der Konſer=
vativen
und Liberalen zuneuen Sparvorſchlägen
der Regierung zu erhalten; ebenſo wie die Konſervati=
ven
ſollen die Liberalen ziemlich rigoroſe Abſtriche und Einſpa=
rungen
, beſonders bei dem Erwerbsloſenfonds, verlangen. In=
wieweit
dies zutrifft, läßt ſich aber infolge Fehlens zuverläſſiger
Anhaltspunkte nicht nachprüfen. Soviel dürfte jedoch feſtſtehen,
daß das jetzige Wochenende den Höhepunkt der Kriſe ge=
bracht
hat.
Macdonald ſoll es angeſichts der Sparforderungen der Konſer=
vativen
immer ſchwerer fallen, die nur noch an einem ſeidenen
Faden hängende Einigkeit des Kabinetts aufrecht zu erhalten.
Wenn es ihm nicht gelingt, zu einem Kompromiß mit den Konſer=
vativen
und Liberalen zu kommen, gilt der Rücktritt der Regie=
rung
als ſicher.
Die nächſten Entſcheidungen ſind von den Verhandlungen zwi=
ſchen
Macdonald, Baldwin und den liberalen Vertretern zu er=
warten
, über die Lloyd George, der infolge ſeiner Operation noch
ans Bett gefeſſelt iſt, durch Vermittlung des Lord Reading fort=
laufend
unterrichtet wird. Mit einer Entſcheidung des Kabinetts
iſt vor Sonntag abend kaum zu rechnen. In konſervativen Krei=
ſen
wird die Anſicht vertreten, daß die Regierung durch eine Be=
kanntgabe
ihrer Pläne viel zur Klärung der Lage beitragen
könnte, da hierdurch endlich eine feſte Grundlage für die weiteren
Beſprechungen geſchaffen würde.

Bauern-Unruhen im Don=Gebiet.
EP. Warſchau, 22. Auguſt.
Einer Meldung aus Charkow zufolge ſind im Gebiet des Don
und der angrenzenden Provinzen ernſte Unruhen ausgebrochen.
Die dortigen Bauern, über die Repreſſalien der kommuniſtiſchen
Behörden empört, hätten eine Anzahl Kommuniſtenführer ermor=
der
ſowie drei Kollektiv=Wirtſchaften und zahlreiche Getreideſcho=
ber
in Brand geſetzt. Zwiſchen den aufſtändiſchen Bauern und den
Sowjet=Truppen habe ſich ein regelrechtes Feuergefecht entwickelt,
in deſſen Verlauf zwei Dörfer von kommuniſtiſcher Artillerie völ=
lig
zuſammengeſchoſſen worden ſeien.
In ihm hatten die Verbündeten, nach einem Worte desſelben
Clauſewitz, die Spitze von Stahl in dem ſchwerfälligen eiſernen
Keil, womit man den Koloß ſpaltet; das kleinſte Heer der

wortungsfreudiger Entſchloſſenheit ausführte, unbeirrt durch die Wirren von 1831 mit dem Oberbefehl über die Truppen an der
mit Recht ſeinen Kopf, und der Jüngere erklärte beſcheiden in Gedanken an einen ſchönen Kriegertod dahin.

Die engliſche Abrüſtungs=Denkſchriff.
Nur Zahlen keine polikiſchen Ausführungen.
Genf, 22. Auguſt.
Das angekündigte und ſeinem weſentlichen Inhalt nach be=
reits
bekannte Memorandum der engliſchen Regierung über den
augenblicklichen Rüſtungsſtand Englands iſt heute gleichzeitig in
London und Genf der Oeffentlichkeit übergeben worden. Die Ver=
öffentlichung
enthält nur Zahlen und im Gegenſatz zu dem
kürzlich veröffentlichten franzöſiſchen Memorandum keine poli=
tiſchen
Ausführungen. Was die Zahlen ſelbſt angeht, ſo wird in
engliſchen Kreiſen des Völkerbundsſekretariats darauf hingewie=
ſen
, daß ſie größtenteils bekannt ſeien, daß ſie teils in den eng=
liſchen
Parlamentsdruckſachen enthalten, teils bereits in dem
Militärjahrbuch des Völkerbundes Aufnahme gefunden hätten.
Die engliſche Veröffentlichung hält ſich in ihren Angaben ſtreng
an den von der Vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion aufgeſtell=
ten
Konventionsentwurf und an die Beſchlüſſe des Völkerbunds=
rats
vom 25. Mai d. J. Die engliſche Regierung bittet, ebenſo,
wie es die amerikaniſche Regierung in ihrer Abrüſtungsnote getan
hat, in einem Begleitſchreiben an den Generalſekretär des Völker=
bundes
, ihre Mitteilungen ſobald als möglich an die Mitglieder
des Völkerbundes und die Teilnehmer an der Abrüſtungskonferenz
weiterzuleiten.
Das Foreign Office veröffentlicht eine Mitteilung über die
dem Völkerbund zugeſandte britiſche Denkſchrift betreffend den
Stand der britiſchen Rüſtungen, über deren Inhalt geſagt wird:
Es iſt hervorzuheben, daß die in der Denkſchrift enthaltenen
Zahlen ſich nur auf die beſtehenden Rüſtungen und Rüſtungs=
ausgaben
beziehen und nichts mit den Vorſchlägen zur Rege=
lung
und Verminderung der Rüſtungen zu tun haben, die die
britiſche Regierung auf der Abrüſtungskonferenz machen wird.
Die vorgelegten Zahlen ſollen nur der Information dienen und
eine Grundlage bilden, auf der die Konferenz arbeiten kann. Im
Gegenſatz zu der neulichen Denkſchrift der franzöſiſchen Regie=
rung
beſchränkt ſich die britiſche Denkſchrift nur auf Tatſächliches
und Zahlen und enthält keine Erörterungen politiſcher Art.
Die Mitteilung des Foreign Office fährt fort, die Tabellen
ſeien von einem Mantelbrief begleitet, in dem es heiße, die
Dominions und Indien würden als ſelbſtändige Mitglieder des
Völkerbundes ihre eigenen Denkſchriften nach Genf ſenden. Der
erſte Teil der Tabellen der Denkſchrift bezieht ſich auf das Per=
ſonal
und gibt genaue Einzelheiten über den Effektivbeſtand des
Heeres, der Marine und der Luftſtreitmacht. Der nächſte Teil
betrifft das Material. Hier ſind keine ſtatiſtiſchen Angaben des
Kriegsminiſteriums gegeben, da in dem Konventionsentwurf eine
Beſchränkung des Kriegsmaterials nicht vorgeſchrieben iſt. Der
Abſchnitt über die Marine gibt eine vollſtändige Liſte aller im
Dienſt befindlichen Kriegsfahrzeuge mit der Tonnage jedes ein=
zelnen
. Der Abſchnitt über die Luftſtreitmacht gibt die Zahl
der Fahrzeuge und ihrer geſamten Pferdeſtärken an. Der Ab=
ſchnitt
über die Luftſchiffe enthält nur die Bemerkung, daß der
R 100 ein Verſuchsluftſchiff für die Zivilluftfahrt iſt. Die
übrigen Tabellen ſind Mitteilungen über die Ausgaben gewid=
met
, die auf der Grundlage der Tabellen aufgeſtellt ſind, welche
dem Bericht des Ausſchuſſes der Budgetſachverſtändigen in Genf
beigefügt worden waren. Die geſamten Ausgaben für Heer,
Flotte und Luftfahrt betrugen 108 Millionen Pfund Sterling,
wovon etwas weniger als 50 Millionen Pfund auf die Flotte
entfallen. Die finanziellen Angaben ſind ſehr ausführlich. Sie
geben nicht nur die Geſamtſumme, ſondern auch die Einzel=
heiten
der bewilligten Gelder, ſo daß es, wenn auch nicht für
den Laien, ſo doch für den Fachmann möglich iſt, aus dieſen
Ausgaben genau feſtzuſtellen, in welcher Weiſe die budgetären
Ausgaben Großbritanniens für Flotte, Heer und Luftſtreitmacht
erfolgen.
Die Mitteilung des Foreign Office ſchließt, die Genauig=
keit
und Sorgfältigkeit, mit der dieſe finanzielle Statiſtik zu=
ſammengeſtellt
worden iſt (ſie bildet ungefähr die Hälfte der
geſamten Mitteilungen) zeigt, welche Wichtigkeit die britiſche Re=
gierung
dem Grundſatz der budgetären Kontrolle als Mittel der
Abrüſtung beimißt.
Reichskanzler Dr. Brüning fährt nicht nach Genf.
Berlin, 22. Auguſt.
In der ausländiſchen Preſſe wird verſchiedentlich die Frage
erörtert, ob der deutſche Reichskanzler Dr. Brüning an der Sep=
tembertagung
des Völkerbundes in Genf teilnehmen werde. Wie
wir erfahren, wird ſich der deutſche Reichskanzler nicht zur Völ=
kerbundstagung
nach Genf begeben. Der franzöſiſche Miniſterprä=
ſident
Laval hat bekanntlich ebenfalls erklären laſſen, daß er nicht
kommen könne. Deutſchland wird alſo wieder in Genf durch den
Außenminiſter Dr. Curtius vertreten ſein, der nach Ablauf ſeines
Erholungsurlaubs wieder ſeit Mittwoch der Woche in Berlin
weilt.
gegenüber einer wohlgemeinten Aeußerung, er, Gneiſenau, könne
Blücher allenfalls erſetzen: Glauben Sie denn, daß einer von
uns den Alten im Heere erſetzen könne? Sein Vorwärts blitzt
in ſeinen Augen und iſt in die Herzen un=
ſerer
Soldaten eingegraben. Beide waren
auch der Anſicht, Frankreich könne nur in
ſeiner Hauptſtadt beſiegt werden. Mit die=
ſem
Ziele im Auge drängte Gneiſenau, der
einzige Napoleon ebenbürtige Feldherr im
Lager der Verbündeten, in vollkommenem
Einverſtändnis mit dem Feldmarſchall ſtets
zur entſcheidenden Tat und zu rückſichtsloſer
Einſetzung aller Kräfte, aber auch zu voller
Ausnutzung der heiß errungenen Erfolge.
Die militäriſche Niederringung Napoleons
iſt neben Blüchers feuriger Tatkraft am
meiſten der überlegenen Kriegskunſt ſeines
Generalſtabschefs zu verdanken von dem
glänzenden Sieg an der Katzbach über die
große Vernichtungsſchlacht bei Leipzig bis
zur letzten Entſcheidung bei Belle Aliance.
Aber Gneiſenau, der gleich Scharnhorſt nie=
mals
ein ſelbſtändiges Kommando geführt
hat, war nicht nur ein großer, auch politiſch
denkender Stratege, ſondern auch ein großer
und gütig denkender Menſch, der trotz des
ſtärkſten Selbſtbewußtſeins ſich zu beſchei=
den
, der trotz des größten inneren Reich=
tums
und des gewaltigſten Ehrgeizes ſich zu
beſchränken wußte. Für ſein Ideal natio=
naler
Einheit, politiſcher Freiheit und völ=
kiſcher
Veredelung war die Zeit noch nicht
reif. Durch mancherlei Ehren ausgezeichnet
(Ernennung zum Generalleutnant, ſpäter
zum Generalfeldmarſchall, Erhebung in den
Grafenſtand, Schenkung einer Domäne mit
Die letzte Ruheſtätte Gneiſenaus, das Mauſoleum in Sommereſchenburg bei Helmſtedt. etwa 10 000 Taler Einkommen uſw.), ſtellte
er ſich vom Jahre 1816 ab freiwillig in den
Koalition wurde durch den heldenhaften Geiſt und die feurige / Hintergrund. Von der konſervativen Bürokratenpartei von je
Tatkraft ſeiner entſchloſſenen Führer bald der Schwerpunkt ihrer gehaßt, wurde auch er in der Zeit der Demagogenriecherei als
geſamten Streitkräfte. Zwiſchen Blücher und Gneiſenau bildete. Jakobiner verdächtigt. Und doch forderte er, der nach den unzu=
ſich
bald jenes menſchlich ſchöne Verhältnis unverbrüchlichen Ver= länglichen politiſchen Erfolgen der Jahre 1814 und 1815 überzeugt
trauens und wechſelſeitigen Gebens und Nehmens, das beide war, daß eine letzte Abrechnung mit Frankreich noch bevorſtehe,
als eine Einheit erſcheinen ließ: von Gneiſenau ſtammten die den unvermeidlichen Krieg gegen die neue Revolution und das
Pläne und Ideen, die der Feldherr ſtets mit Mut und verant= franzöſiſche Bürgerkönigtum. So ging er, während der polniſchen
Gegner des Generalſtabschefs im eigenen Lager. Blücher nannte Oſtgrenze betraut, zu Poſen in der Nacht vom 23. zum 24. Auguft
den Mann, der ſeinen ſtürmiſchen Wagemut zu leiten wußte, in ſiegesſtolzen Träumen von einem neuen Zug nach Paris und

[ ][  ][ ]

Seite 4

Sonntag, den 23. Auguft 7931

Nummer 233

(12239

Betten a Bettwaren

Ber Einkauf ist Vertradenssache

Hetall-,Messing-und Holzbettstellen für Erwachsene
und Kinder in 100 facher Auswahl. - Matratzen
eigene Anfertigung, aus besten Stoffen. 3tlg. mit Keil,
Seegras 20.- 27.- 31.- Neutuch-Wolle 2G.- 33.-
3G.-39.- 42.- Ia Java-Kapok 62.- 69.-72.- bis
98.- Roßhaar 130.-210.-
Schlaraffia-Matratzen in allen Preislagen.

Beifen-Buchdaft
Darmstadt, Markt 71

Deckbetten echtfarbig, fertiggefüllt, rot und farbig,
Federfüllung 19.50 23.- 31.- Halbdaunen 35.-
41.- 45.- Daunen 47.- 52.- 59.- bis 77.-
Kissen gut gerallt 6.-8.-10.- 13.50 15.-bis 24.-
Bettköper in allen Farben meterweise sehr billig
Federn und Daunen. nur gewaschene Ware,
Pfund 1.35 2.10 3.- 4.50 5.75 bis 18.-

HEET Margret Himmler
Kurt König Verlobte Darmstadt, 23. August 1931
Schloßgartenplatz 4 () Heldelbergerstraße 84 Käthel Oärtner
Michael Treusch
Bäckermeister Verlobte Darmstadt, den 23. August 1931

Tieferſchüttert überraſchte uns die Nachricht
von dem plötzlichen Heimgange unſeres
Seniorchefes
Herrn Franz Siſſinger
Wir verlieren in dem teuren Entſchlafenen
einen liebevollen, ſieis edeldenkenden Vor=
geſetzten
, dem wir ſtets ein ehrendes Gedenken
bewahren werden.
Er ruhe in Frieden!
Die Angeftellten der Fa. Seidenhaus Polz.

Hühnerangen, Hornhaut, Schwielen
werden sorgtältig ohne Messer schmerzlos
getahrlos durch geschultes Personal entternt. (12236

Todes=Anzeige.
(Statt Karten.)
Allen Verwandten und Bekannten hiermit die
traurige Mitteilung, daß mein lieber Mann, unſer
guter Vater, Sohn, Schwiegerſohn, Bruder, Schwa=
ger
und Onkel
Herr Peter Kaffenberger jun.
nach kurzem, ſchwerem, mit heldenhafter Geduld
ertragenem Leiden, geſtern Abend um 10½ Uhr,
im 31. Lebensjahre verſchieden iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbllebenen:
Frau Margarete Kaffenberger Ww.
geb. Heim und Kinder.

Jugenheim, den 22. Auguſt 1931.

(12244

Die Beerdigung findet am Montag, den 24 Auguſt,
nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehaus aus ſtatt.

Von der Reise zurück
Dr. Paul Wolff
Frauenarzt
Wilhelmstraße 18

Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Heute morgen um 10½ Uhr wurde nach einem arbeits=
reichen
Leben mein lieber Mann, unſer guter Vater,
Großvater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel
Wilhelm Ludwig Aßmuth
nach kurzem, ſchwerem Leiden, infolge Verkehrsunfalles,
im Alter von faſt 67 Jahren in die Ewigkeit abgerufen.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Aßmuth, geb. Frank.
Darmſtadt, den 21. Auguſt 1931.
Beſſungerſtraße 81, II.
Die Beerdigung findet ſtatt, Montag, den 94. Auguſt,
15½ Uhr, auf dem Waldfriedhof.
Von Beileidsbeſuchen bitte abzuſehen.

nicht halbe Preise
nicht hohe Rabatte
nicht Selbstbestimmung der Preise
sondern unser
Herbeverkauß von
Ca. G0addaud Rollen Twrolen
zu den billigsten Metto-Preisen bürgen für reelle, billige und
qualitative Bedienung.
(12240
TRITSCH & HEPPENHEIMER
Rheinstraße 31
Telefon 3525.

Kinderarzt
Pr. Sachs
von der Reise zurück.

Zuräck=
De. Aaun
Saalbauft. 76.

Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, plötzlich
und unerwartet meinen lieben Mann, unſeren guten
Vater, Großvater, Bruder, Schwager und Schwie=

gervater

Herrn

Hrunz ehnnger
Kaufmann
durch einen Schlaganfall im 57. Lebensjahr aus
dem irdiſchen Oaſein abzurufen.
In tiefer Trauer:
Wilhelmine Gifſinger, geb. Becker
Kinder und Verwandte.

Die Beerdigung ſindet Montag, den 24. Auguſi, nachmittags 2½ Uhr
auf dem Waldfriedhof ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen bitte abzuſehen.

Statt Karten.
Für die erwieſene Aufmerkſamkeit
beim Heimgange unſeres Lieblings
danken herzlichſt.
Karl Gerſtenmeyer und Frau
Carola, geb. Heitzenroeder.
Darmſtadt, Geiſtberg 5.

orbmöbel, Reparaturen
orbwaren
11485a

Weinschenk, Schustergasse

12261

25% Rabatt
auf einen Posten
Fahrräder und
Kinder-Magen
Nur bei
Karlsstr. 14/16
Grödtes Fahrrad- U Kinder-
wagen
-Spezialhaus Hess.

Wilh. Sohmank

Erd

nnd

6213a)

Schützenstraße 16
Feuerbestattung
Telefon 965

Preisausschreiben!
Am 31. ds. Mts. läutt der Termin zur
Einreichung der ausgefüllten Formulare
ab. Am 1. September findet die Ver-
losung
statt. Die Gewinnaussichten sind
gunstig, sodaß es ratsam ist, die For-
mulare
umgehend abzugeben. (12201
Elektro-Brand
Rut 2221.
Gratenstraße 26, neben der Stadtkasse

Rfn Mffe

Gelegenheik!
Hochaparte
Schlafzimmer
in Eiche mit Nuß=
baum
abgeſetzt.
nur RM. 495.
in poliert
RM. 680.
Speiſezimmer
in Nußbaum
nur RM. 540.
Küchen
nur RM. 220.
Mäbelhs. Klein
Saalbauſtr. 22.
Zweiglager:
Waldſtraße 25.
Zahlungs = (294a
Erleichetrung!

Zurdck
Dentist
O. B. WEBER
Wilhelminenstr. 5 (1szob

Von der Reise zurück

Zahnarzt
Dr. Schifferdecker
6 Heinrichstraße 6
9-12 u. 2-6 Uhr
Telephon 868
A3

Pianos zu vermieten
A. W. Zimmermann
Darmstadt Grafenstraße 21

110979a

Teil=Ausverkauf
wegen Umzug
zu herabgeſetzten Preiſen:
Gas=Badeöfen, Gas=Automaten,
Haushaltungs=Gegenſtände uſw.
Beſuchen Sie unſeren Ausſtellungsraum,
Grafenſtraße 30.
Koche und heize mit Gas
Der neue Darmſtädter Kammerofenkoks
Vorträge mit praktiſchen Vorführungen
von Frl. Klingler, am Donnerstag, den
27. Auguff, abends 8 Uhr, im Bürgerhof.
Eliſabethenſtraße 2.
(st. 12240
Fachm. Beratung! Koſtproben! Eintritt frei!
Direktion der ftädtiſchen Betriebe.

Von der Reiſe
zurück
Dr. Kohlſchükker
Facharzt
für Orthopädie. C

Dr. B. Will
Zahnarzi
hat ſeine zahnärzt=
liche
Tätigkeit
wieder aufgenomm.
Zimmerſtr. 3½2
Tel. 218.

Von der Reiſe
zurück
Zahnarzi
Dr. Plehn
Neckarſtraße Nr. 8.
(12141)

Von der Reiſe
zurück:
Zahnarzt
N. Köß.
Wilhelminenſtr. 29
Tel. 551. (11885b

bis 1. September
Nr. Blach.
Vertreter:
Dr. Andres,
Rheinſtraße 33;
Dr. Rahn,
Saalbauſtr. 76:
Frl. Dr. Stieler,
Riedeſelſtraße2.
(12218)

Bevor Sie Ihre
Polſtermöbel und
Mntratzen anfertig.
od. aufarbeiten od.
Räume tapezieren
laſſen, holen Sie
erſt meine Preiſe
ein. Wilh. Harth,
Tapeziermeiſter,
Eſchollbrückerſtr. 12.*

Wen seame
Raßbeschwenden
endgialtag
bescttagen
wall

dem geben wir Gelegenhelt
nierzu.

Das in 20jähriger Praxis en
probte und von zahlreichen
Aerzten empfohlene elastische

Saapfmatox

Haßeinlagen- und Mayband-
System wird von ausgebildeten
Supinator-Fußspezialisten
nach kostenloser Prüfung
der Füße im May- Unter-
suchungssplegel
genau
Verpasst und bis zum
Enderfolg angewandt.

Reformhaus ,&os-hafysid
Darmstadt, Ecke Elisabethen- u. Luisenstr:

[ ][  ][ ]

Nummer 233

Sonntag, den 23. Anguſt 1931

Seite 7

Anb der Landrshaupifiaer.
Darmſtadt, den 23. Auguſt 1931.
Der kommende Jngendſonnkag!
Es rauſcht durch deutſche Wälder.
Es raunt durch Rohr und Ried.
Es klingt durch Städt' und Felder,
Ein zukunftmächtig Lied.
Es klopft an jede Pforte,
In Schloß und niederm Haus,
Mit zauberhaftem Worte:
Deutſche Jugend heraus!
Eine Zeit des Aufbruchs deutſcher Jugend hat dies Lied einſt
ſeboren. Mitten aus der Jugendbewegung heraus iſt es erklun=
ſen
, wenn auch einem Verband beſonders zu eigen gegeben! Es
pard Allgemeinausdruck des neuen Wollens aus Chaos zur
Schöpfung, in der ganzen Ichbetontheit jugendlicher Kraft, jugend=
riſcher
Tatſehnſucht.
Aber wir ſtehen ja in einer Zeit der Autos, Flugzeuge und
Veltrekorde. Wi haben den Tod hinausgeſchoben durch Ueber=
teigerung
des Tempos. Man lebt ſchnell dahin, als flögen wir
avon Flüchtig nur die Eindrücke, kurz, wie hingehaucht; aber
benſo ſchnell iſt auch das Vergeſſen, ebenſo ſchnell ſind
uch die Eindrücke. Es iſt nichts was da bleibt und
ich vertieft. Maſſenartikel und Maſſeneindrücke. Draußen
vie drinnen nur Meltau, leichter, fluchtartiger Hauch und Nebel.
Oberfläche iſt alles, Tiefe und Beſinnung iſt Schall und Rauch.
Das war einmal, war einmal in der Zeit, in der man noch
Sinn für Märchen hatte, als wir noch verſtanden. Kinder zu ſein!
Heute alles wieder ein Gären, Brodeln, Toſen, Gänſehautkrie=
gen
.. . und was alles noch. Man hat den Anlauf verpaßt, kurz
vor dem Sprung, und nun fehlt der Mut! Man mags nicht nen=
en
: Wehen vor letzter Neugeburt. Dazu iſt es nicht ernſt genug.
Zu viel Spiel. zu wenig Tat. Oder iſt’s doch etwas davon? Aber
aus welchem Geiſt heraus? Iſt’s der Geiſt deſſen, der einſt geſpro=
hen
: Siehe, ich mache alles neu? Iſt’s der Geiſt des Dämo=
iſchen
der zu letztem Schlage ausholt, um alles zu vernichten?
Er zuckt von Oſt nach Weſt, über Länder und Meere, über Fer=
en
und Nähen wie Blitzſchlag, der Spannungen löſt und doch als
er Vernichter Werte zerſchlägt, wo er trifft auf Stätten menſch=
icher
Kultur oder mitten in die Schöpfung des Ewigen. Leben
us dem Unterbewußten, Triebhaften, Brutal=Tieriſchen ſchreit
runſthaft auf als der Notſchrei der Kreatur und will immer mehr
ie Oberhand gewinnen über alles, was der Geiſt bändigte, den
öott geſetzt hat, damit er über das Fleiſch herrſche. Er gab ihn
ns als Gegengewicht auf der Wage des Lebens. Und nun ge=
törtes
Gleichgewicht! Das iſt’s, was wir zu ſpüren bekommen,
das dem Heute im Blute raſt. Aber nicht ſehen wollen dieſe
Ihnmacht ſeeliſcher und körperlicher, weſenhafter Zerſpaltung,
as iſt der Fluch, den dies mit ſich bringt! Letzte Zuckungen des
Zelbſterhaltungstriebes, den wir als letzten Rettungsanker uns
och bewahren möchten, weil wir ſonſt nichts mehr haben.
zudämonismus=Glückſeligkeit, letzte Angſtneuroſe der Verſinken=
en
, Rauſch mitten im Roſt unſeres armen Menſchleins.
Wir ſtehen am Ufer des Baches, der reißende Strom ward
urch die Unwetter der Zeit; die ſchützenden Dämme ſind zerriſſen,
ie Fluten ſpielen uns ſchon gegen die Füße; aber wir wagen
licht, neue Dämme zu bauen, weil wir uns über das Material
icht einigen, nicht ſchlüſſig werden können. Und doch wiſſen wir
ille; es kann nur ein feſtes ſein muß es ſein!
Und es iſt da und iſt feſt, hat Jahrhunderte mit ihren Sturm=
eichen
überdauert, iſt Wort, aus Gott geboren, das Fleiſch wer=
en
will, muß! So iſt Wort da und Fleiſch da in dir. Aber beide
önnen zuſammen nicht kommen, weil wir wachend ſchlafen, ſehend
lind ſind, hörend taub ſind. Und doch jammert uns des Volkes
nd Jungvolkes unſerer Tage und all die Not, die es trägt; jam=
iert
uns die Jugend, die das Schickſal beugt, jung ſein zu müſſen
n harter, ſchwerer Zeit, die nicht über dieſen Zuſtand hinaus=
oachſen
kann, weil die Hilfe fehlt von denen, die Führer ſein ſoll=
en
, aber ihre Berufung vergeſſen haben, weil ſie wie die entwur=
elten
Bäume zehren von der letzten Subſtanz, die immer weniger
oird
Darum iſt unſerer Jugend ein Jugendſonntag ſo nötig, der
er Stille, Vertiefung und Selbſtbeſinnung dienen ſoll. Wir
Epangeliſche haben ihn in unſerem landeskirchlichen Jugendſonn=
ag
, der am kommenden Sonntag, dem 30. Auguſt, wieder im
Lande umher ein Feſttag des Jungvolkes ſein ſoll. Ein Rüſten
dazu geht durch alle Bünde und Verbände, die mit ihrer Kirche
wiſſen um das Eine, das not iſt.
Auch wir von der Petrusgemeinde weiſen daher unſere Ge=
meindejugend
und Gemeindeglieder noch einmal hin auf die be=
vorſtehenden
Veranſtaltungen der evangeliſchen Jugendbünde un=
ſerer
Gemeinde, als da ſind: Jugendabendmahl am Samstag, um
8.30 Uhr, Feſtgottesdienſt am Sonntag, fröhliches Treiben auf dem
Herrgottsberg mit mancherlei Ergötzlichem für die Jüngſten, Auf=
führung
des Spiels vom heiligen Franz (Otto Bruder) um 8,30
Uhr im Gemeindehaus, Eichwieſenſtr. 8. und deſſen Wiederholung
am Montag, 31. Auguſt, zur gleichen Stunde, Karten zu 50 Pf.
für Erwachſene. Jugend und Erwerbsloſe 30 Pf.

Ernannt wurde: Am 22. Juli: der Amtsgehilfe bei dem
Amtsgericht Mainz Georg Klüpfel zum Amtsgehilfen bei dem
Amtsgericht Darmſtadt II.
Dienſtjubiläum. Reichsbahnſekretär P. Grohe, Kahlert=
ſtraße
45, ſteht am Montag, dem 24. Auguſt 1931, 35 Jahre im
Eiſenbahndienſt.
Die 50jährigen Mittelſchülerinnen veranſtalten am Diens=
tag
, den 1. September, eine gemütliche Zuſammenkunft auf dem
Heiligen Kreuz und laden zu recht zahlreichem Beſuch ein. (Siehe
heutiges Inſerat.)
Bühnenvolksbund. Trotz der wirtſchaftlichen Not kann ſich jeder
für wenig Geld Erholung und Erbauung verſchaffen in unſerer
Theatergemeinde mit ausgewähltem Spielplan. Wir legen
2 Mieten mit fe ſten Plätzen von 20 und 14 Vorſtellungen auf
und gewähren Minderbemittelten Ermäßigung ſowie eine Wechſel=
miete
von 14 Vorſtellungen, aber nur für Wenigbegüterte. Der
Mietpreis iſt in 10 Raten zahlbar. Mit Ausnahme der Minder=
bemittelten
erhält jeder Mieter, ſofern er bis zum 10. September
1931 ſeine Miete erneuert, oder ſich neu anmeldet eine Ermäßi=
gung
von 10 Prozent. Alle Mieter, einſchließlich der Minder=
bemittelten
, die ihre Anmeldung zur feſten oder Wechſelmiete bis
Bm 15. September vollziehen, erhalten einen Gutſchein für eine
Vorſtellung. Jedes Mitglied, das durch uns dem Theater zwei
neue Mieter zuführt, erhält einen weiteren Gutſchein als Werbe=
prämie
. Die Gutſcheine werden vom Theater zur Einlöſung auf=
gerufen
. Wir erwarten von unſeren Mietern, daß ſie ihre
Miete erneuern. Unſer Spielplan wird alle chriſtlichen und natio=
nalen
Kreife zufriedenſtellen. Die Anmeldungen erfolgen in un=
ſerer
Geſchäftsſtelle bei Chriſtian Arnold am Weißen Turm.
Akademie=Chor. Die nächſten Proben finden am Don=
nertstag
. dem 27. Auguſt, und Donnerstag, dem 3. September,
abends 8.15 Uhr, in der Akademie ſtatt. Damen und Herren, die
ſich am Chorſingen beteiligen wollen, können ſich daſelbſt an=
melden
.
Der keuſche Lebemann‟. Der humorreiche Schwank= Schla=
gerger
von Franz Arnold und Ernſt Bach, der geſtern abend
im Orpheum mit großem Beifall aufgenommen wurde, wird heute
Sonntag, abends 8.15 Uhr, wiederholt. Der Kartenverkauf findet
ſtatt: Kiosk gegenüber dem Verkehrsbüro von 91 Uhr, Kiosk
am Paradeplatz von 17 Uhr, Orpheumskaſſe ab 3 Uhr. Tele=
phoniſche
Beſtellungen unter Nr. 389. (Siehe Anzeige.)

Hauseinſturz in der Stiftsſtraße.
Die ganze Hinkerwand zuſammengeſkärzk.

faole Meher=
z
bildete Höhe=

Am Samstag abend ereignete ſich in der Stiftsſtraße (Haus
Nr. 89) ein Hauseinſturz. Gegen 20.30 Uhr brach die ganze Hin=
terwand
des Hauſes mit lautem Getöſe zuſammen. Nur einem
glücklichen Zufall iſt es zu verdanken, daß keine Menſchen ums
Leben kamen.
Der Ort des Unglücks bildet ein Bild der Verwüſtung. Die
Feuerwehr unter Leitung des Herrn Branddirektors Winter
war ſofort zur Stelle und veranlaßte die Räumung des Hauſes,
da weitere Gefahr zweifellos beſteht. Ebenſo trafen die Rettungs=
wache
ein und das Ueberfallkommando, ſowie die Polizeibeamten
unter Leitung des Herrn Regierungsrats Dr. Kayſer. An der
Unfallſtelle war weiter Oberbaurat Steinberger. Die Straßen
wurden zunächſt von den zahlreichen Neugierigen geräumt.
Nach den Ausſagen eines Bewohners fuhr unmittelbar vor
dem Zuſammenſturz ein ſchwerer Laſtwagen an dem Haus vor=
bei
und wenige Minuten darauf ein Perſonenwagen. Am Gebälk
des Hauſes hörte man ein Knirſchen und Kniſtern, und wenige
Sekunden ſpäter geſchah das Unglück. Im hinteren Teil des Hau=
ſes
liegen die Küchen und einige Zimmer, in denen glücklicher=
weiſe
niemand weilte, ſonſt wären die Menſchen unweigerlich in
die Tiefe geriſſen und von dem nachſtürzenden Mauerwerk erſchla=
gen
worden.
Das Haus bietet nach vorne hinaus das gewohnte Bild, jedoch
ſieht die Hofſeite aus, als hätte eine ſchwere Granate ihr Ver=
nichtungswerk
getan. Eine Badewanne hängt halb über dem Ab=
grund
, einige Bilder ſind an den Wänden hängen geblieben, das

die Anteil=
hemerkte

drich,
übrige Möbel ſtürzte in die Tiefe. Man kann bequem in die m=
wüſteten
Wohnräume hineinſehen. Die Bewohner wurden ſoföre
zur Räumung der Wohnungen veranlaßt.
Die Urſache des Einſturzes konnte noch nicht reſtlos
ermittelt werden. Sie feſtzuſtellen, muß Aufgabe einer näheren
Unterſuchung ſein, und zwar, wenn das Geröll beiſeite geſchafft
und Zugang zu den Fundamenten gewonnen iſt. Feſt ſteht jeden=
falls
, daß unmittelbar vor dem Zuſammenſturz ein Laſtwagen und
ein Perſonenauto die Stiftsſtraße zwiſchen Roßdörfer= und Soder=
ſtraße
paſſierten.
Beſonders hervorzuheben iſt die umſichtige und ruhige Art
des Eingreifens der Feuerwehr, Sanitätswache und Polizei, die
jede Panikſtimmung von vornherein unmöglich machten.
Wie wir weiter noch erfahren, erlitt eine Bewohnerin des
Hauſes durch die Aufregungen einen Nervenſchock. Die Frau
wurde in ärztliche Obhut verbracht.
Die eingeſtürzte Hauswand hatte eine Größe von 8 Metern
Breite und 12 Metern Höhe, mithin ſtürzten etwa 96 am
Fläche zuſammen. In dem Grundſtück ſelbſt befindet ſich ein
Brunnen, der durch die Regengüſſe der letzten Tage bis an den
Rand gefüllt war. Man nimmt an, daß durch Drängwaſſer die
Fundamente des Hauſes gelockert wurden und die vorüberfahren=
den
Wagen den Einſturz hervorriefen.
Während der Nacht wurde an dem Hauſe eine polizeiliche
Wache zurückgelaſſen.

Eine Bekrugsaffäre vor der Berufungsinſtanz.
Im Anſchluß an den in Nr. 228 wiedergegebenen Bericht,
ſei über die weitere, zu Beginn nächſter Woche wohl zu Ende
gehende Beweisaufnahme noch Nachſtehendes mitgeteilt:
Im Jahre 1925 machte ſich ein Schloſſer in Heuſenſtamm
ſelbſtändig, an den Jungmann mit der Anregung herantrat, zu=
ſammenzuarbeiten
. Dir Firma wurde auf Schrauben=
induſtrie
Kl. geſtellt, weil J. meinte, es müſſe etwas
Schwung in das Unternehmen kommen. J. nahm die in Heu=
ſenſtamm
verſandfertig hergeſtellte Ware mit nach Offenbach, weil
dort die Schreibmaſchine war. Der Schloſſer erhielt aber keine
Aufſtellung über dieſe Entnahme. Die Korreſpondenz erledigte
J. in Offenbach, obwohl die Briefe an die Firma nach Heuſen=
ſtamm
gingen. Später fehlte es an Geld, um die Meſſingmate=
rialien
zu bezahlen. Für die nicht eingetragene Heu=
ſenſtammer
Firma hatte J. Generalvollmacht.
Im Herbſt 1928 kamen Kl. und J. zur nahen Bezirksſparkaſſe
wegen Errichtung eines Kontos, auf das in bar 250 Mark ein=
gezahlt
wurden. Kl. gab den J. dort als ſeinen
Schwager aus. Die von der Kaſſe über Kl. eingezogenen
Auskünfte waren nur günſtig. Das Konto wurde auf Kl. ge=
führt
, eine kurzfriſtige Ueberziehung desſelben als ohne Be=
denken
bezeichnet. J. brachte es fertig, in kurzer Zeit die 250
Mark Einlage auf 3000 Mark zu erhöhen. Im Dezember 1928
war dieſes Guthaben aber ſchon nicht mehr vorhanden. Die
Hereinnahme von Wechſeln ſeitens der Kaſſe erfolgte erſt ſpäter,
zuerſt war der Wechſelverkehr minimal anfangs 1929 wurde er
größer. Gewöhnlich erſchienen Kl. und J. zuſammen bei der Kaſſe,
führte das Wort. Die Kaſſe drängte auf Sicherſtellung des
Wechſelobligos und erhielt immer wieder die Verſicherung, die
diskontierten Wechſel ſeien reine Kundenwechſel, ſie hätten
große Aufträge. Zur Deckung des Wechſelobligos und Sicherung
des weiter zu gewährenden Wechſelkredits wurde nun ein Grund=
ſchuldbrief
auf ein Haus in Köln in Ausſſcht geſtellt, ein Frank=
furter
Notar beſtätigte zudem der Kaſſe telephoniſch, der Brief
ſei beſtellt.
Während auf dem Wechſekonto ſich ein erheblicher Umſatz
bemerkbar machte, mußten reichliche Baxabhebungen
auf Scheckkonto auffallen. Die zur Diskontierung herein=
genommenen
Wechſel wurden gewöhnlich in Scheck vergütet.
Wechſel auf eine Frankfurter Firma H. u. Cie, mit drei Monaten
Laufzeit wurden auf gleiche Zeit prolongiert. Die Summe der
proteſtierten Wechſel hat die Höhe von 27 359 Mark erreicht.
Ueber den Wert des Kölner Hauſes wurde ein ſtaatlicher Brand=
verſicherungszettel
beigebracht. Der Kaſſe fielen unter den Wech=
ſeln
ſolche von Finanzierungsgeſellſchaften auf. Kl. u. J. zur
Rede darüber geſtellt verſicherten, dieſe Wechſel gingen in Ord=
nung
, die Wareneinkäufe, die dieſen Wechſeln zugrunde lägen,
gingen über dieſe Geſellſchaften. Als der Grundſchuldbrief nun in
die Hände der Kaſſe kam, war daraus zu erſehen, daß er auf die
Kinder Is., Leo und Erich J. lautete. Im Sommer 1929 erfuhr
die Gläubigerin durch Kl. und Js. Buchhalterin, daß die Wechſel
Schwindelwechſel ſeien.
Ueber die Gründung der Induſtrie= und Gewerbebank,
Frankfurt a. M. die jetzt im Konkurs iſt, machte ein Frankfurter
früheres erſtes Vorſtandsmitglied, das vom eingeſchoſſenen Geld
noch 12 000 Mark zu fordern hat, intereſſante Mitteilungen. Einer
der Gründer war 35mal vorbeſtraft, ein anderer in eine Betrugs=
ſache
verwickelt. Der Reviſionsverband in Wiesbaden verhielt
ſich der in Tätigkeit getretenen Bank gegenüber äußerſt reſerviert,
was ſeinen Grund in den genannten Vorſtrafen hatte.
Einen Frankfurter Kaufmann hat J. im Oktober 1929 richtig
hereingelegt. Der Kaufmann hatte im Generalanzeiger Geld
geſucht. J. meldete ſich als Geldgeber, kam zu dem
Kaufmann in deſſen Wohnung, ſtellte ſich als Fabrikant
vor und forderte Unterlagen, um das Geſuch prüfen zu können.
Der Zeuge wollte 2000 Mark haben. J ſagte, er könne mehr
Geld geben, da er aus Patenten Eingänge erwarte, die er an=
legen
wolle. Mehrfache Sicherheit für das Geld ſollte ein Grund=
ſchuldbrief
(Eigentümergrundſchuld) bieten, das belaſtete Haus
hatte einen Einheitswert von 64 000 Mark. J. verlangte zehn
Prozent Zinſen und erhielt den Grundſchuldbrief anvertraut,
nachdem abgeſprochen war, daß J. ihn unter keinen Umſtänden
weitergeben dürfe. Der Kaufmann erhielt nun eine notarielle
Mitteilung, daß der Grundſchuldbrief auf einen
neuen Gläubiger übergegangen ſei. J. war ver=
ſchwunden
, angeblich nach Berlin abgereiſt
Gleichfalls im Jahre 1929 wußte J. einen früheren Bäcker
zu Wechſelunterſchriften (auch Blankowechſel!) für ihn zu beſtim=
men
, obwohl ihm bekannt war, daß dieſer als Kriegsbeſchä=
digter
nur eine Rente bezieht und den Lebensunterhalt im
übrigen durch Hauſieren in Altmetall findet. J. ſprach
auch davon, er wolle dem Zeugen Geld geben, um
eine Firma zu gründen;er ließ auch einen Stem=
pel
über eine Firma des Zeugen herſtellen, den
er auf die Wechſel drückte, um ſie ſo als Kunden=
wechſel
zu friſieren. Die Schraubeninduſtrie Heuſen=
ſtamm
zog auf den früheren Bäcker in Firma Metall= und Roh=

Städt. Ratskelle

Inhaber: Fritz Niemann.
Auserleſene Mittag= und
Marllpiug Abendeſſenbeiziv. Preiſen.
Ausſchankweine zu 30 und 40 Pfg.
(12234
Spezial=Ausſchank Münchner Löwenbräu und Nummel=Spezial=Bier.

produkte und Maſchinenhandel in Offenbach Waldſtraße 40.
Wechſel. Auch ſolche Wechſel kamen an die Bezirksſparkaſſe.
Da hiernach der Verdacht ſchwerer Urkundenfälſchung nicht
von der Hand zu weiſen iſt, wird J. darauf hingewieſen, daß auch
dieſes Verbrechen in das Verfahren einbezogen werde.
Ein Offenbacher Beamter der Kriminalpolizei, der J. lange
Zeit beobachtet hat, weiß zu bekunden, daß J. in Offenbach tief in
der Nacht in einem von ihm geſteuerten wunderbaren Sechs=
ſitzerauto
in Begleitung einer jungen Dame einzutreffen
pflegte, was I. harmlos damit zu erklären ſucht, daß er von
Touren aus ſeiner Heimat an der Saar zurückgekehrt ſei. Draſtiſch
ſchildert Zeuge noch, wie der Heuſenſtammer Schloſſer ſo in Ver=
zweiflung
war, daß er Selbſtmordgedanken äußerte, von denen
er nur ſchwer abzubringen war Nach eingehender am nächſten
Dienstag bevorſtehender Vernehmung der I.ſchen Buchhalterin.
dürfte die Sache zum Abſchluß und zur Aburteilung reif
ſein.
Mik der Reichsbahn nach München, Chiemſee
und Ferllesfſaden Käſe.
Reiſen iſt eine Kunſt die nicht jeder ſein eigen nennt.
Gern vertraut man ſich deshalb einer zuverläſſigen Beratung und
Führung an, beſonders wenn dieſe nicht zur Bevormundung wird
und man ſich des Gefühls der Selbſtändigkeit nicht beraubt fühlt.
Der richtige Weg wird erfahrungsgemäß bei den von der Reichs=
bahndirektion
Mainz veranſtalteten Sonderfahrten eingeſchlagen.
So iſt auch bei dem für den 17. September geplanten Sonder=
zug
nach Oberbayern, mit dem Standquartier Berchtesgaden, ein
Programm vorgeſehen, an dem der Reiſende ſich nach Belieben
beteiligen kann. Jeder, der dieſes Jahr um ſeine Ferien gekom=
men
iſt und für ſeine Geſundheit etwas tun will, wird ſich an die=
ſer
vielverſprechenden Sonderfahrt beteiligen, zumal 40 Prozent
Fahrpreisermäßigung gewährt werden und auch für Beſichtigun=
gen
. Rundfahrten uſw. weſentliche Vergünſtigungen eingeräumt
werden. Da die gebotenen Vorteile außerordentlich groß ſind, iſt
anzunehmen, daß trotz der Not der Zeit der Sonderzug guten Zu=
ſpruch
erfährt. Es empfiehlt ſich deshalb, mit ſeinem Entſchluß,
an der Fahrt teilzunehmen, nicht länger zu zögern. Die Fahrt
wird in ſauberen, bequemen Durchgangswagen 3. Klaſſe neueſter
Bauart mit Eilzug= bis Schnellzuggeſchwindigkeit ausgeführt.

Kriegsopferfürſorge und Städkekagprogramm.
Der Bundesvorſtand des Reichsbundes der Kriegsbeichädig=
ten
, Kriegsteilnehmer und Kriegerhinterbliebenen hat in einer
beſonderen Sitzung am 18. Auguſt 1931 zu dem vom Vorſtand
des Deutſchen Städtetages für die Gemeinden aufgeſtellten und
von Herrn Präſidenten Dr. Mulert in einer Preſſekznferenz he=
gründeten
Sparprogramm Stellung genommen. Nach dieſen Spar;
vorſchlägen ſoll die nach Reichsrecht begründete gehobene Für=
ſorge
für Kriegsbeſchädigte und Kriegerhinterbliebene ſowie für
Sozial= und Kleinrentner grundſätzlich beſeitigt werden.
Der Bundesvorſtand ſieht in den Vorſchlägen des Vorſtandes
des Deutſchen Städtetages zwar eine Folge der ſeit längerer Zeit
vom Reich geübten Abwälzung ſozialer Verpflichtungen auf die
Länder und Gemeinden, kann aber den Vorſchlägen trotzdem nicht
zuſtimmen. An dem grundſätzlichen Recht der Kriegsopfer auf
gehobene Fürſorge kann der Bundesvorſtand um ſo weniger rüt=
teln
laſſen, als durch weitgehenden Abbau der Reichsverſorguig
und Anrechnung der Renten auf die Arbeitsloſenunterſtützung die
Not unter den Kriegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebenen
ſchon in vielen Fällen bis ins Unerträgliche geſteigert worden
iſt. Nach den letzten Notverordnungen nun auch noch den An=
ſpruch
auf angemeſſene Fürſorge zu unterbinden, würde ein völli=
ges
Hinabdrücken der Kriegsbeſchädigten= und Kriegerhinterblie=
benenfürſorge
auf den Stand der alten Armenfürſorge bedeuten.
Der Bundesvorſtand des Reichsbundes muß an der unerläß=
lichen
Pflicht der Träger der öffentlichen Fürſorge feſthalten, im
beſonderen eine ausreichende Heilfürſorge für die Kriegerhinter=
bliebenen
und eine ausreichende Jugend= und Berufsfürſorge für
die Kriegerwaiſen und Kinder Kriegsbeſchädigter ſicherſtellen. Er
muß deshalb die Vorſchläge des Deutſchen Städtetages auf Ein=
ſchränkung
der öffentlichen Fürſorge unter allen Umſtänden ab=
lehnen
.
Alt=Darmſtadt Verein für Ortsgeſchichte und Heimat=
kunde
. Nächſte Veranſtaltung Donnerstag abend 8.30 Uhr im
Eintrachtſaal. Eliſabethenſtraße 12. Vortrag von Herrn Ru=
dolf
Anton über Der Marktplatz und ſeine Ge=
ſchichte‟
. Gäſte können durch Mitglieder eingeführt werden.
Im Union=Theater läuft nur noch heute und morgen der
nach langem Kampf von der Zenſur freigegebene luſtige Ton=
film
=Schwank Meine Couſine von Warſchau, nach
dem gleichnamigen Theaterſtück von Louis Verneuil. Dazu der
neueſte Micky=Maus=Film Spuk im Puppenladen und das gute
Beiprogramm.
Im Helia=Theater wird nur noch heute und morgen der
Groß=Tonfilm in deutſcher Sprache Die große Fahrt vor=
geführt
.
In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute und
morgen einen der größten ſtummen Filme der letzten Jahre:
Andreas Hofer, der Freiheitskampf des Tiroler Volkes.

Ein, Jad,wie er geden Cag sorksmnt!
Der Beamte B. in R. ſtürzte abends über Aalküberreite vor dem Bauſe einer bei uns gegen Baftpllicht verücherten
Firma. Er erlitt eine Gehirnerſchütterung, die ſeine Arbeitsfähigkeit ichwer beeinträchtigte. Bie gegen die Firma
erhobenen Baktpllichtanſprüche befriedigten wir durch eine Entſchädigung von 42000. Mark an Berrn B.

(I.Bln. 6242

ALLIANZ UND STÜTTGARTER VEREIN
U.E.RS-LC-HE RU-N GRARALE-N-E-AELLA-L-HAE

Ja-

Tos mblen w

Ue, Arm ro
Nucht woidtermi m
Ade

Je
Gi

Mi deneeeadee
Eerranrrsienrauosntur 4a. /
lasten far adm 4ret Milliarden
Reichumart Letertrerticherruses

[ ][  ][ ]

Seite 2

Sonntag, den 23. Anguſt 1931

inzende Rechtfertigung der Riedentwäſſerung.

Achreibt uns: Die ſtarken Niederſchläge der letzten vier=
Kge haben der Landwirtſchaft in allen Teilen des Heſſen=
8 und weit darüber hinaus unberechenbaren Schaden zuge=
. Sie iſt durch die Regenfälle dadurch geſchädigt, daß die Ernte
um großen Teil nicht eingebracht werden konnte. In den Niede=
rungsgebieten
unſerer Bäche ſind durch Ueberſchwemmungen wei=
tere
Schäden eingetreten, ſo daß in zahlreichen Gemeinden im
Modau=, Gerſprenz= und Mümlingtal, im Winkelbach=, Schwarz=
bach
= und Heegbachgebiet weite Flächen unter Waſſer geſetzt wur=
den
. Mit beſonderer Genugtuung kann aber feſtgeſtellt werden,
daß das Gebiet des Aſtheim=Erfelder=Entwäſſerungsverbandes
durch die Riedentwäſſerung von Hochwaſſer verſchont blieb. Wohl
iſt das Ried, ebenſo wie die anderen Gebiete durch das Regen=
waſſer
ſtark in Mitleidenſchaft gezogen, aber Ueberſchwemmungen
ſind nirgends eingetreten. Das in den Furchen und tiefen Stellen
einzelner Grundſtücke ſtehende Regenwaſſer wird ebenſo raſch ab=
ziehen
wie in den höheren Grundſtückslagen außerhalb des Rieds.
Ohne Riedentwäſſerung wären Ueberſchwemmungen eingetreten,
die die geſamte Ernte in einzelnen Gemarkungen vollkommen ver=
nichtet
hätte. Die ſeit dem 18. d. M. in Betrieb befindlichen
Pumpwerke ziehen jede Stunde etwa 20 000 Kubikmeter Waſſer
aus dem Gebiet, ſo daß Hunderttauſende von Kubikmetern Waſſer
abgeleitet ſind, die eine vollkommene Verwäſſerung des Geländes
herbeigeführt hätten.
Um ſo eigenartiger berührt es deshalb, wenn in Verkennung
der tatſächlichen Verhältniſſe unverantwortliche Perſonen Be=
hauptungen
über die Nutzloſigkeit der geſchaffenen Anlagen und
deren fehlerhafte Handhabung aufſtellen, die in keiner Weiſe der
Wirklichkeit entſprechen.

Die Behauptungen haben auch zu einer Anfrage beim Land=
tag
geführt, die hätte vermieden werden können, wenn der An=
tragſteller
ſich bei den ſachkundigen Bürgermeiſtern informiert
hätte. Er hätte dort erfahren können, daß die ſchweren Regen=
fälle
der letzten Woche wohl Tauſende von Morgen Gelände im
Ried geſchädigt haben, daß aber gleiche Schäden in jedem Ge=
bietsteil
des Landes eingetreten ſind. Es wirkt irreführend und
für leicht beeinflußbare Landwirte aufreizend, wenn behauptet
wird, daß dieſe Schäden durch falſche Maßnahmen der Leitung der
Pumpwerke entſtanden ſind, und wenn von einem ſchweren Ver=
ſchulden
geſprochen wird. Richtig iſt, daß der Waſſerſtand in allen
Gräben des Verbandsgebietes niedrig ſtand und daß tageweiſe
geringe Waſſermengen aus dem Rhein eingelaſſen wurden, ſoweit
es nötig, war, um das abgemähte Schilf, Gras und Geſtrüpp wei=
terzubefördern
. In allen Fällen blieb der Waſſerſtand in den
Gräben ſo tief unter Gelände, daß ein Schaden durch Anſtau nicht
eintreten, und Niederſchlagswaſſer von den Flächen nach den Grä=
ben
abfließen konnte. Es erfordert eine langwierige Arbeit, die
250 Kilometer langen Gräben im Ried zu räumen und in einem
Zuſtand zu erhalten, der ſie befähigt, Waſſer auch ſtets abzuleiten.
In dieſen Tagen des Auguſt wurden die letzten Strecken gereinigt
und wie immer mit beſtem Erfolg das Rheinwaſſer zur Spülung
der Gräben benützt. Als die Niederſchläge ihre Wirkung aus=
übten
konnten die gereinigten Gräben den Pumpwerken das Waſ=
ſer
leicht zuführen und dieſes auf einem Stand gehalten werden,
der der beſten Entwäſſerung eines Geländes entſpricht. Es iſt
für alle die mit der Riedentwäſſerung zu tun haben, eine große
Befriedigung, daß die Anlagen gut gewirkt haben und der ver=
ſtändige
und weitaus größte Teil der Bevölkerung im Ried er=
kennt
dies auch an.

5. Kreiswerkungsſingen der Turnerſänger 9.T.
am 30. Auguſt im Orangeriegarten.
Vielen Sangesfreunden wird von der ernſten Arbeit der in der
Deutſchen Turnerſchaft zuſammengeſchloſſenen Turnerchöre wenig be=
kannt
ſein. Das in Darmſtadt ſtattfindende Treffen von 41 Sänger=
ſchaften
bietet die Möglichkeit, einen Einblick in das Streben einer bis=
her
nicht allzu viel beachteten Korporation zu gewinnen. Ueber 1600
Sänger vom Rhein und Main bis zur Saar ſtellen ſich den Wertungs=
richtern
. Die Halle der Turngemeinde Beſſungen 1865 (letzterer wurde
die Veranſtaltung übertragen) und der Saal im Orangeriegarten ſind
geeignet, dem ſchweren Ringen der um die Siegespalme ſtreitenden
Vereine einen würdigen Rahmen zu geben. Den Auftakt zur Geſamt=
feier
bildet ein von echt turneriſchem Geiſt getragener Eröffnungsabend
in der Beſſunger Turnhalle. Bereits eingetroffene Gäſte gibt es zu be=
grüßen
, beſonders aber die Brüder von der Saar.
Der Sonntag wird eingeleitet durch einen Feſtakt auf der Terraſſe
des Orangeriegartens. Fanfaren und ein von Friedel Fiſcher ver=
tonter
Feſtgruß, geſungen von vielen hundert Sängern unter Leitung
des Komponiſten, umrahmen die Anſprachen der Turner= und Behör=
denvertreter
.
Zu Beginn des eigentlichen Wertungsſingens bringt in der Oran=
geriehalle
der Liederkranz Darmſtadt und in der Beſſunger Turn=
halle
der Orthſche Männerchor, einen Begrüßungschor zum
Vortrag, der den amtierenden Wertungsrichtern zugleich die Möglich=
keit
einer Orientierung in akuſtiſcher Hinſicht bieten ſoll. Die weiteren
Veranſtaltungen ſind aus den noch folgenden Anzeigen und Plakaten
zu erſehen.
In den früheren Feſtorten bereitete auch die Bevölkerung den
Turnerſängern durch reichen Fahnenſchmuck einen gaſtlichen Empfang.
Auch Darmſtadt darf nicht zurückſtehen. Der dem Feſt zugrundeliegende
ideale Gedanke, Verherrlichung des deutſchen Liedes und Erziehung zu
wahrer deutſcher Volkskunſt, muß beſonders in unſerem Stadtteil
Beſſungen ein verſtändnisvolles und williges Echo finden. Darum
FFlaggen heraus!
F.

Aus dem Jugendzell.
Es gehört zu den erfreulichen Erſcheinungen unſerer Tage,
daß in den Herzen vieler der Hunger erwacht iſt nach unvergäng=
lichen
Werten. Wer die Tauſende von Menſchen ſieht, die all=
abendlich
das Jugendzelt auf dem Meßplatz füllen, der bekommt
einen unauslöſchlichen Eindruck von dem ſtarken religiöſen Suchen
und Fragen vieler unſerer Zeitgenoſſen. Der geſtrige Abend war
mit einem Lichtbildervortrag ausgefüllt, unter dem Thema: Der
Schönſte unter den Menſchenkindern. Mit einer großen Anzahl
guter Bilder zog das Leben Jeſu an den Augen der Beſchauer
vorüber, erläutert durch treffliche Ausführungen des Zeltevange=
liſten
Herrn Cornelius Vervloet. Der beſte Prediger iſt ja
noch immer der, der es verſteht, ein Ohr in ein Auge zu ver=
wandeln
. Dies iſt dem Redner des Abends mit Hilfe der Bilder
in vortrefflicher Weiſe gelungen. Umrahmt waren die Darbie=
tungen
von den Vorträgen eines vorzüglich geſchulten Quartetts,
Auch einige Sologeſänge wurden zu Gehör gebracht, zur Freude
der Gäſte dieſes Abend. Es hat ſich aufs neue gezeigt, daß das
Evangelium von Chriſtus in Wort und Bild und Lied nicht über=
lebt
, nicht veraltet, nicht unzeitgemäß iſt, ſondern auch in unſeren
Tagen dankbare Zuhörer zu Tauſenden findet. Dies iſt ein Hoff=
nungsblick
im Dunkel der gegenwärtigen Zeitlage.
Am heutigen Sonntag finden zwei Vorträge ſtatt, und zwar
nachmittags 4 Uhr über das Thema Feuer auf Erden
und abends um 8.30 Uhr: Der verborgene Weltkönig
Die Vorträge werden auch in der kommenden Woche bei freiem
Eintritt fortgeſetzt.

Gasheizung. Schon beginnen die Tage kürzer zu werden
und das naßkalte Wetter der letzten Tage verweiſt auf die kom=
menden
Herbſt= und Wintertage. Hiermit tritt auch die Frage der
Heizung wieder in den Vordergrund, die in dem nächſten Don=
nerstagvortrag
des Gaswerks, am 27. Auguſt, abends 8 Uhr, im
Bürgerhof. Eliſabethenſtraße 2, einer beſonderen Betrachtung
unterzogen wird. Die Gasheizung hat in den letzten Jahren durch
die Einführung von verſchiedenen Tarifen, die jedem einzelnen
Verwendungszweck des Gaſes angepaßt ſind, eine beſonders ſtarke
Ausbreitung gefunden. Neben der Gasheizung wird auch die Hei=
zung
mit Koks in dem Vortrag behandelt werden. Durch die Er=
richtung
einer neuzeitlichen Kokereianlage und die beſondere Aus=
wahl
der zur Verarbeitung gelangenden Kohlen ſtellt das Gas=
werk
einen anerkannt erſtklaſſigen Koks her, der dem Zechenkoks
in keinerWeiſe nachſteht und dabei beſonders preiswert iſt. Jede
gewünſchte Auskunft wird in dem Vortrage ſowie in unſerem Aus=
ſtellungsraum
, Grafenſtraße 30, bereitwilligſt erteilt. (Siehe heu=
tige
Anzeige.)
Darmſtädter Wochenmarkt. Kleinhandelspreiſe
vom 22. Auguſt, in Rpf., per Pfund bzw. Stück: Gemüſe
Erdkohlraben 57. Gelbe Rüben 810, Rote Rüben 1015
Spinat 2025. Römiſchkohl 1015, Rotkraut 1015 Weißkraut
810, Wirſing 1012. Stangenbohnen 2528, Buſchbohnen
1520, Wachsbohnen 2530, Erbſen 2530, Zwiebeln 1012,
Knoblauch 80, Tomaten 1220 Endivienſalat 812. Kopfſalat
1012, Salatgurken 1040. Einmachgurken 12, Blumenkohl
3080 Rettich 812. Kartoffeln: Frühkartoffeln 34.
Obſt: Pfirſiche 3545 Brombeeren 2530, Preiſelbeeren
3040 Mirabellen 3035 Reineclauden 25, Tafeläpfel 1220,
Wirtſchaftsäpfel 812, Falläpfel 56. Tafelbirnen 1020, Wirt=
ſchaftsbirnen
1015, Zwetſchen 20, Trauben 45 Zitronen 410,
Bananen 4050. Eßwaren: Süßrahmbutter 170190,
Landbutter 130150, Weichkäſe 3035. Handkäſe 415, Eier,
friſche 911 Wild und Geflügel: Hühner 80120,
Enten 100, Tauben 6080, Reh 60140. Fleiſch= und
Wurſtwaren; Rindfleiſch friſch 74100, Kalbfleiſch 100,
Schweinefleiſch 90110 Dörrfleiſch 120. Wurſt 50140. Wurſt=
fett
60, Schmalz, ausgelaſſen 80.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkran=
kung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag,
den 23. Auguſt 1931, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit:
Dr. med. Rahn, Saalbauſtr. 76, Tel. 763; Dr. med. Wißmann,
Stiftsſtr. 7, Tel. 1978; Frl. Dr. med. Kalcher, Rheinſtr. 37,
Tel. 3296.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich an=
ſchließenden
Woche den Nachtdienſt vom 22. Aug. bis 29. Aug. die
Löwenapotheke, Ballonplatz 11, Adlerapotheße, Wilhel=
minenplatz
17, Hirſchapotheke, Nieder=Ramſtädterſtraße 21.

Orpheum.
Selten hat das Orpheum ein ſo fröhliches, mit Beifall und
Lachen freigebiges Publikum geſehen, wie geſtern abend bei der
Aufführung des Arnold=Bachſchen Schwanks Der keuſche Lebe=
mann
, Fragt man ſich nach den Gründen dieſes beſonderen Er=
folges
, ſo iſt er wohl in erſter Linie dem Hauptdarſteller Karl
Ludwig Lindt zu verdanken, der als keuſcher Lebemann eine hin=
reißend
komiſche Figur auf die Bretter geſtellt hat. Zumal im
erſten Akt, wo er mit hängender Schulter, verrutſchter Patent=
krawatte
und allen anderen Anzeichen mangelnder Eleganz und
mit (zwerchfell=)erſchütternder Trockenheit des Tons ſtillhält, als
ſein zweifelhafter Ruhm als Lebemann begründet wird. Nur
einen ſolchen nämlich will die Tochter ſeines Chefs heiraten, und
da der unbeholfene Bewerber, mit wirklichen Abenteuern nicht
aufwarten kann, wird ihm mit viel Geſchick eine Liebſchaft mit
Ria Rai, der berühmten Filmſchauſpielerin, angedichtet. Unglück=
ſeligerweiſe
verbreitet ſich ſein geplanter Ruhm, denn aber das
Weitere gehört unbedingt zu den komiſchen Ueberraſchungen, an
denen dies Luſtſpiel ſo beſonders reich iſt. Die Aufführung iſt
von A3 flott und temperamentvoll. Neben Herrn Lindt ſeien
noch beſonders genannt Joſef Gurk, der einen lebensluſtigen
älteren Herrn vortrefflich ſpielt, ſeine energiſche Frau (Mizzi
Rauſchenberg) ihre entzückend lebendige Tochter (Grete
Keßler), die Filmſchauſpielerin (Emmy Seipel) und ihr eifer=

ſüchtiger Verlobter (Kurt Egendorf).

* Denkmalsweihe und Wiederſehensfeier der 88er
in Mainz.
In den Tagen vom 22. bis 24. Auguſt treffen ſich die ehemaligen
Angehörigen des Iufanterie=Regiments Nr. 88 und ſeiner Feldformatio=
nen
zur Wiederſehensfeier in Mainz und Wiesbaden und zur Weihe
des Denkmals, das den tapferen Helden des Regiments gewidmet iſt,
die ihre Treue zum Vaterland mit dem Leben bezahlten. Als Aufſtel=
lungsplatz
des Denkmals wurde eine Stelle auserſehen, die in un=
mittelbarer
Nähe der Gegend liegt, in der die 88er in Mainz ihre Aus=
bildung
erhielten: hinter den Anlagen am Druſuswall in der Richtung
auf das Kaſernentor der letzten Kaſerne des Regiments, der Eliſabethen=
kaſerne
. Hier erhebt ſich auf einem Steinſockel die trutzige Geſtalt
eines feldgrauen Granatenwerfers, den Blick zum Weſten, in der Hand
mit leicht ausgeholtem Arm die Handgranate zum Abwurf gegen den
Feind bereit. Das ſchlichte Ehrenmal verkörpert jenen wehrhaften und
abwehrbereiten Geiſt, in dem die Toten des Regiments 88 und der durch
das Regiment aufgeſtellten Formationen das Opfer ihres Lebens ge=
bracht
haben, als aufrechte, mutige und unerſchrockene Männer. Es
ſteht vor uns als ein äußeres Zeichen tiefinnerſter Dankbarkeit, herz=
licher
, treuer Kameradſchaft, als Wegweiſer und Mahner. In heilig=
ſter
Pflichterfüllung ſtarben treu bis zum Tode 127 Offiziere und 3934
Unteroffiziere und Mannſchaften den Heldentod fürs Vaterland. Uns
ſoll dieſes neue Denkmal ein ernſter Mahner ſein, unſeren lieben Toten
in der ſelbſtloſen Liebe zu Volk und Vaterland nachzueifern, und ein
Anſporn zu treuer Pflichterfüllung, damit wir befähigt ſind, am Wie=
deraufſtieg
unſeres geliebten Vaterlandes mitzuarbeiten. Als Auftakt
zu den Veranſtaltungen ſpielte am Samstag nachmittag die Reichswehr=
kapelle
des Inf.=Reg. 15 in einem öffentlichen Konzert im Muſiktempel
auf der Kaiſerſtraße. Zu gleicher Zeit tagte die Bundesverſammlung
der Angehörigen des Bundes ehemaliger 88er. Abends folgte im Haupt=
ſaale
der Stadthalle großer Feſtakt mit Wiederſehensfeier, die einen
ſvahrhaft erhebenden, von echt vaterländiſchem Geiſt getragenen Ver=
lauf
nahm. Die 4 Fahnen des Regiments, das eine 111 Jahre alte,
ruhmreiche Geſchichte aufzuweiſen hat und deſſen Tradition in der
15. Kompagnie des Reichswehr=Infanterie=Regiments Nr. 15 fortlebt,
hatte man an beſonders exponierter Stelle angebracht als leuchtendes
Symbol treuer ſoldatiſcher Pflichterfüllung. Am heutigen Sonntag
9 Uhr iſt an der Ehrentafel des Regiments auf dem Friedhof eine
feierliche Totenehrung. Um 10 Uhr verſammeln ſich die Feſtteilnehmer
auf dem Kaſernenhofe der Eliſabethenkaſerne. Um 11 Uhr beginnt der
feierliche Weiheakt mit Denkmalsenthüllung em Ehrenmal am Druſus=
wall
. Anſchließend Feſtzug durch die Stadt mit Vorbeimarſch vor den
alten Fahnen am Gutenbergplatz. Nachmittags und abends folgen
wieder Konzerte in der Stadthalle.

Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Dezugsguittung beizufägen. Anonyme Anfragen weiden
nicht beantwortet. Die Beantwvortung erfolgt ohne Nechtisverbindlichkeſt.
L. S. hier. Ohne Einſichtnahme in ſämtliche Unterlagen iſt
Ratserteilung unmöglich. Rückſprache kann vormittags um 8 Uhr in
der Schriftleitung erfolgen.
Lokale Veranſtaltungen.
Die Hemunter erſchetnenden Nolizen ſind ausſchlließlich als Hinweiſe auf Angeigen uu betrachte
m keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Krii4
Ludwigshöhe. Sonntag nachmittag ab 4 Uhr Konzert
Rummelbräu. Heute Sonntag abend 20 Uhr konzer=
tiert
Matthias Weber mit ſeinem Orcheſter. Mit Rückſicht auf
das unbeſtändige Wetter findet das Konzert in großer Streich=
muſikbeſetzung
im Feſtſaale ſtatt, womit den Beſuchern eine er=
wünſchte
Abwechſelung geboten wird. Sollte ſich jedoch das Wet=
ter
ſo zum Beſſeren wenden, daß der Aufenthalt im Freien an=
genehm
iſt, ſo findet das Konzert im Garten ſtatt. (Siehe Anzeige.)
Orangeriehaus (Beſſunger Herrngarten) Heute
abend 8 Uhr Künſtlerkonzert des Stadtorcheſters. Moderne Tanz=
muſik
. (Siehe Anzeige.)
Bürgerhof, Eliſabethenſtraße. Sonntag abend Konzert.
Der Gärtnerverein Feronia begeht am Sonn=
tag
, dem 30. Auguſt nachmittags 4 Uhr. im Mathildenhöhſaal ſein
Stiftungsfeſt. Reichhaltiges Programm, Blumen=, Gemüſe=, Obſt=
verloſung
.
Vereinskalender.
Evangeliſcher Arbeiter= und Handwerker=
verein
. Dienstag, den 25. Auguſt 1931, abends 8.30 Uhr, im
Vereinshaus, Stiftsſtraße 51, Monatsverſammlung.

Tageskalender für Sonntag, den 23. Auguſt 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. Kleines
Haus: Keine Vorſtellung. Orpheum, 20.30 Uhr: Der
keuſche Lebemann Konzerte: Zur Oper Schloßkeller,
Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor. Datterich Reſt. Reh=
berger
, Theater=Reſtaurant, Schuls Felſenkeller, Rummelbräu,
Reichshof. Zum Haferkaſten, Bürgerhof, Hotel=Reſt Poſt,
Ludwigshöhe nachm 4 Uhr. Kinovorſtellungen:
Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele-

Nummer 233

Aus Heiſen.

Dg. Arheilgen, 20. Aug. Baulandumlegung am
Lindenweg. Der Umlegungsausſchuß für die Umlegung des
Geländes am Lindenweg, zur Schaffung von Baugelände, hatte
für geſtern nachmittag eine Tagfahrt in dem Rathausſaale anbe=
raumt
. Die beteiligten Grundeigentümer hatten ſich hierzu voll=

wurde der Antrag geſtellt, die Gemeinde möge, da der Lindenweg
ſelbſt geſchloſſen wird, für die Urbarmachung dieſes Geländes
Sorge tragen. Gemeint ſind hiermit die Erdarbeiten, da der
Lindenweg als Straße mit Schotter und Steinen aufgefüllt wurde.
Es ſei den Eigentümern ſchon in früheren Jahren verſprochen
worden, daß die Gemeinde hierfür die Koſten übernehmen werde.
Dem Antrag wurde nicht entſprochen, vielmehr ſollen dieſe Koſten
auf ſämtliche Beteiligte ausgeſchlagen werden, während die Ge=
meinde
die Koſten des Umlegungsverfahrens ſelbſt übernehmen
will. Arbeiter=Turn= und Sportverein. Da die
Wettkämpfe der Schüler und Schülerinnen auf dem Kindertreffen
in Sprendlingen infolge des Regens nicht ſtattfinden konnten.
werden dieſe am kommenden Sonntag, den 23. Auguſt, auf dem
Sportplatz Am Müllersteich in Darmſtadt ausgetragen.

Dg. Arheilgen, 22. Aug. Spar= und Darlehnskaſſe.
Mit Wirkung vom 1. Auguſt hat die hieſige Spar= und Darlehns=
kaſſe
den ſeitherigen Zinsſatz für alle ſeit 1924 beſtehenden und
die neuen Guthaben ebenfalls um 2 Prozent erhöht und weiſt
hierauf beſonders hin. Konfirmandenſtunde. Am kom=
menden
Mittwoch, den 26. Auguſt, nimmt der diesjährige Konfir=
mandenunterricht
ſeinen Anfang, und zwar für die Mädchen um
2 Uhr, für die Knaben um 3.15 Uhr. Frau Margarete Traſer
Wwe., geb. Sandoz, Frankfurter Straße 3, konnte heute, ihren
70. Geburtstag begehen. Von den Vereinen. Die
Sportvereinigung 04 empfängt am Sonntag nachmittag am Ar=
heilger
Mühlchen die 1. und 2. Fußballmannſchaft von Union
Wixhauſen zum Verbandsſpiel, während die 1. und 2. Handball=
mannſchaft
in Darmſtadt gegen Rot=Weiß antreten. Der Turn=
verein
Arheilgen trifft mit ſeiner 1. und 2. Handballmannſchaft
auf ſeinem Sportplatz Hammelstrift auf die gleichen Mannſchaf=
ten
von Walldorf. Der Arbeiter=Turn= und Sportverein begibt

ſich mit drei Fußballmannſchaften zum fälligen Serienſpiel nack
Mörfelden, und die 1. Handballmannſchaft ſpielt nachmittags au

dem Sportplatz Im Elſee‟. Die Ortsgruppe Arheilgen der
Deutſchen Bau= und Siedlungsgemeinſchaft lädt für Montag der
24. Auguſt, abends, zu einer Mitgliederverſammlung in das Gaſt=
haus
Zur Krone ein, und für die Frauengruppe des Ortsaus=
ſchuſſes
für Arbeiterwohlfahrt findet am kommenden Mittwoch
abends 8 Uhr, im Kirchenſchulhaus eine Mitgliederverſammlung
ſtatt, bei der über die kommende Winterarbeit beraten wird.
* Weiterſtadt, 21. Aug. Waſſerſchaden. Durch die in der
letzten Tagen heftig niedergegangenen ſchweren Regenmaſſen, die
wolkenbrüchartig längere Zeit anhielten, ſind gut zwei Drittel de=
Gemarkung Weiterſtadt unter Waſſer geſtellt. Da die Gemarkung
eben iſt, kann eine Abhilfe ſchwerlich geſchaffen werden. Die nod
draußen befindlichen Herbſtfrüchte ſind ſtark geſchädigt, und iſt de
Schaden, der hier entſteht, enorm groß und zurzeit unüberſchätzbar
J. Griesheim, 22. Aug. Unglücksfall. Am Freitag vor
mittag hantierte in der Groß=Gerauer Straße ein 17jährige=
Junge an einer Zündkapſel, die er auf dem Truppenübungsplat
fand und die jedenfalls von einer Gewehrgranate ſtammte. Die
Zündkapſel, in der noch Sprengſtoff vorhanden war, explodierte
und riß dem jungen Mann den Zeige= und Mittelfinger der linker
Hand ab. außerdem wurde derſelbe auch am Kopfe noch ſchwe=
verletzt
. Die Verletzungen machten die ſofortige Ueberführung de=
jungen
Mannes in das Stadtkrankenhaus in Darmſtadt not
wendig.
F. Eberſtadt, 22 Aug. Kirchliche Nachrichten. De
Kindergottesdienſt fällt am Sonntag, den 23. Auguſt, aus. Jr
der kommenden Woche werden keine Kirchenſteuerſprechſtunder
abgehalten. Am Dienstag, den 25. Auguſt, findet im Gemeinde
haus ein Frauenabend ſtatt. Gemeinderatsſitzung
Die wegen des Hochwaſſers am letzten Dienstag ausgefallene Ge
meinderatsſitzung findet nunmehr am kommenden Dienstae
abends 8.30 Uhr, im Rathausſaale ſtatt. Auf der Tagesordnun
ſteht u. a. die Wahl eines Gemeinderechners.
Aa. Eberſtadt, 22. Aug. Das Hochwaſſer der Modar
iſt ſtetig im Rückgang begriffen. Nach dem hieſigen Pegelſtand i
der Heidelberger Straße wies die Modau heute Samstag nur no/
eine Waſſerhöhe von 65 Zentimetern auf. Im Mühltal gehen di
Ueberſchwemmungen mehr und mehr zurück. Deutlich kann ma
jetzt die Ausbuchtungen erkennen, die das reißende Hochwaſſer a=
den
Uferrändern hervorgerufen hat. Auf den Wieſen und Aecker=
liegt
viel Schlamm.
G. Ober=Ramſtadt, 22. Aug. Verſchiedenes. Herbſt
liedertag. In einer dieſer Tage ſtattgefundenen gemeinſamet
Sitzung der Vorſtände ſämtlicher hieſiger Geſangvereine wurde be
ſchloſſen, den diesjährigen Herbſtliedertag am Sonntag, den 8. No
vember, nachmittags, im Schützenhof abzuhalten. Die Veran
ſtaltung liegt diesmal in Händen des Geſangvereins Sängerluſt
Sämtliche einheimiſchen Geſangvereine haben ihre Mitwi=kun
zugeſagt. Kirchweihe. Die Kirchweihe findet am Sonntae
den 6., und Montag, den 7. September, ſtatt. Säuglings
fürſorge. Am Montag, den 24. d. M., nachmittags von 2.
Uhr, findet im Zimmer 18 des Rathauſes Beratungsſtunde de
Säuglingsfürſorge ſtatt. Einen durchweg guten Behang zeige
in dieſem Jahre die Apfel= und Birnbäume, und zwar auch a.
den Provinzialſtraßen. Die reichlichen Sturmböen der letzten Zei
haben die wurmſtichigen oder ſonſtwie unvollkommen entwickelte
Früchte zum Abfallen gebracht, ſo daß man hie und da viel Fall
obſt antrifft.
T. Semd, 22. Aug. Auf der Straße zwiſchen DieburgGroß
Umſtadt wurde der bei Walzarbeiten beſchäftigte Straßenwärte
Philipp Schneider aus Semd, von einem vorüberfahrende
Auto aus Klein=Umſtadt umgefahren und dabei ganz erheblie
verletzt.
O. Schönberg, 21. Aug. Ein Veteran des Odenwall
klubs. Am Mittwoch beging eines der älteſten und verdienteſte
Mitglieder des Odenwaldklubs, Herr Lehrer Franz Fritz, ſeine
70. Geburtstag. Seit der Gründung im Jahre 1882 gehört de
Getreue dem Odenwaldklub an. Zuerſt in Reichelsheim, ab 190
in Schönberg. Bei ſeinem 40jährigen Jubiläum ließ ihm der Ge
ſamtklub die höchſte Ehrung zuteil werden, indem er ihn zun
Ehrenmitglied ernannte. Der Jubilar gehört zum Vorſtand de
Ortsgruppe Bensheim und arbeitet ſeit vielen Jahren mit vor
bildlicher Treue im Wegbezeichnungsausſchuß. Herr Fritz iſt zwei
fellos einer der beſten Kenner des Klubgebietes, ein unverdroſſe
ner, treuer Wanderer, den 18 goldene Abzeichen ſchmücken.
Dz. Bickenbach, 22. Auguſt. Autounfälle. Ein vierjährige
Kind ſpielte vorgeſtern in der Zwingenberger Straße hinter einel
Auto. Aus entgegengeſetzter Richtung wollte ein anderes vorbeifahre!
In demſelben Augenblick ſprang dieſes Kind hinter dem parkende
Auto hervor und vor das fahrende. Der Fahrer, ein Oeſterreiche
lenkte in geſchickter Weiſe ſein Auto zur Seite, ſtreifte jedoch noch di
Kind, daß es zu Boden geſchleudert wurde. Es kam glücklicherwei
ohne ernſtere Verletzungen davon. Dies iſt wieder eine Warnung f!
die hieſigen Eltern, kleine Kinder nicht auf die hier durchgehende Ve
kehrsſtraße zu laſſen. Geſtern kreuzten an derſelben ſcharfen Kur
2 Autos. Da der eine Fahrer rechts, der andere links fuhr, mußte
zu einem Zuſammenſtoß kommen. Das eine Auto nahm wenig Sch.
den und ſuchte ſchleunigſt das Weite, wogegen das andere wegen erhe
licheren Schäden hier untergeſtellt werden mußte. Die Inſaſſen ſehl
ihre Reiſe per Eiſenbahn fort. Zum Glück waren alle mit dem Schreck
davongekommen.
Ca. Lorſch, 22. Aug. 50jährige Jubelfeier. Geſter
waren es 50 Jahre, daß von ſeiten des Kriegervereins Lorſch de
Helden des glorreichen Krieges 1870/71 ein Ehrenmal enthu
wurde. Aus Anlaß deſſen findet heute am alten Kriegerdenkm
eine ſchlichte Feier ſtatt, zu der die hieſigen Vereine ihre Betei!
gung zugeſagt haben. Sport. Der Sporklub Olympia Lor
hat am Sonntag Großkampftag, empfängt er doch keinen gering
ren, als den vierjährigen Meiſter der Gruppe Heſſen, den Vi=
Wormatia Worms. Die ganze Lorſcher Sportgemeinde erwart
mit großer Spannung das erſtmalige Auftreten des Meiſters a.
dem Olympia Sportplatz, das für den hieſigen Platz ein Ereign
erſten Ranges werden wird. Der Sportklub rechnet mit eine
Maſſenbeſuch, und bei annehmbarem Wetter wird der Waldſpg
platz eine Zuſchauermenge aufnehmen müſſen, wie noch nie. 2
Lorſcher Elf tritt in ſtärkſter Aufſtellung an. Man gibt ihr wo
in der Sportpreſſe wenig Ausſichten auf Erfolg gegen den groß
Gegner, das wird aber die einheimiſche Elf um ſo mehr anſpo
nen, gegen Wormatia in Ehren, vielleicht auch erfolgreich abe

ſchneiden.
Hirſchhorn, 22. Auguſt. Waſſerſtand des Neckars e

Pegel am 21. Auguſt 2,20 Meter, am 22. Auguſt 2,17 Meter.
Gernsheim, 22. Auguſt. Waſſerſtand des Rheins
Pegel am 21. Auguſt 2,37 Weter, am 22. Auguſt 2,94 Meter.

[ ][  ][ ]

Nummer 233

Sonntag, den 23. Anguſt 1931

Trotzdem die Tagung des Freitag abend bis 12,30 Uhr ge=
währt
hatte, begann die Arbeit des Haupttages bereits um 9 Uhr
im Fürſtenſaal. Staatsrat Block begrüßte die Anweſenden, be=
ſonders
Miniſterialdirektor Urſtadt vom heſſ. Kultusminiſte=
rium
. Direktor Dr. Gaſter=Berlin erſtattet kurz den
Jahresbericht des Berbandes.

Es iſt daraus ein weiteres Anwachſen des Verbandes feſtzu=
tellen
; der engere Vorſtand hat regelmäßige Sitzungen abge=

halten, auch die Geſchäfte mit den Auslandsſchulen ſind regel=
räßig
geführt. Die Bezahlung der Beiträge iſt pünktlicher ge=
worden
und die Summe wächſt an. Im allgemeinen herrſcht in
den Landesverbänden reges Leben auf ſchwachen Füßen ſteht
cheinbar nur der Landesverband Paläſtina. Der Dank des Red=
ters
gilt den Behörden für ihr verſtändnisvolles Entgegen=
ſommen
. Staatsrat Block übermittelt die ſchriftlich eingegange=
ten
Wünſche des Reichsminiſteriums des Innern.
Als erſter Punkt wird
die juriſtiſche Stellung der deutſchen Auslandslehrer
rörtert. Der Referent, Miniſterialrat Dr. Löffler=Stuttgart,
ſt leider durch eine Sitzung in Berlin verhindert, ſeinen Bericht
u erſtatten. Als Erſatz ſpricht Studienrat Nabe=Rio zu dem
Thema als Einleitung zur Diskuſſion über den wichtigen Stoff.
Während Dr. Löffler das Prinzipielle, die Probleme erörtern
wollte, will Nabe Lücken in den beſtehenden Geſetzen aufzeigen
und deren Skelett der Beſtimmungen durch Beiſpiele Fleiſch und
Blut geben. Weſentliche Zuſammenſtellungen finden ſich in dem
Buche von Boelitz und Südhoff Die deutſche Auslandsſchule
und in einer demnächſt erſcheinenden Schrift von W. Weber=
Berlin, die eine Zuſammenſtellung der beſtehenden Beſtimmungen
ſringen wird. Die Heimat hat aus völkiſchen, wirtſchaftlichen
ind politiſchen Gründen das allergrößte Intereſſe am Beſtehen
ſer deutſchen Auslandsſchule, erſt in zweiter Linie kommt die
eutſche Kolonie. Deshalb kommt der Heimat in erſter Linie die
Iflege der Auslandsſchule zu und damit auch die Sorge für den
luslandslehrer. Die Frage nach der wirtſchaftlichen Lage der
luslandslehrer wird bewußt dabei ausgeſchloſſen, wenn ſie auch
dekaten wir) F, nit der juriſtiſchen Stellung teilweiſe eng verknüpft iſt. Auszu=
heiden
ſind auch die Lehrer, die ohne Genehmigung ihrer Hei=
tatbehörde
ins Ausland gegangen ſind, weil der Politiker ſich
uf die Erreichung des Möglichen einzuſtellen hat. Redner kommt
u zwei grundlegenden Leitſätzen: 1. Der Auslandslehrer darf
n ſeiner juriſtiſchen Stellung der Heimat gegenüber nicht ſchlech=
hädigt
, und ſtir ler geſtellt werden als der Inlandlehrer. 2. Der Dienſt an deut=
it
unüberſchüüty hen Auslandsſchulen muß dem an den Heimatſchulen mindeſtens
1s gleichwertig gelten. Die in den einzelnen Ländern beſtehen=
ein
17äſ en Regelungen ſind recht bunt, da das Schulweſen Sache der
änderregierungen iſt. Die einzelnen Verfügungen und Erlaſſe
er Länder werden beſprochen; es ergibt ſich, daß in den
rragen der Rückkehr nach langem Auslandsſchuldienſt und der
Jenſionierung noch leider mitunter gewiſſe Rechtloſigkeit der
Hnger der e 2 ( luslandslehrer herrſcht, die bei ihrer Rückkehr noch oft auf Wohl=
We Nog gr vollen angewieſen ſind. Heſſen gehört zu den Ländern, bei denen
everſuhrug F ie Regelung verhältnismäßig günſtig iſt. Namentlich die ju=
iſtiſche
Stellung der Seminariker im Ausland erſcheint dringend
brichten ) eſſerungsbedürftig. Vielfach weiß die Heimatbehörde gar nichts
aus ½ on dem Auslandslehrer. Ein jährlicher Eigenbericht des ein=
nen
Auslandslehrers an ſeine Heimatbehörde dürfte hier ab=
verſprechſia
F elfen. Die Ausführungen des Redners gipfeln in folgenden
eitſätzen:
1. Dankbar wird das in den letzten zwei Jahrzehnten von
den DienzF leich und Ländern für die juriſtiſche Beſſerung der Auslands=
ihrer
Geleiſtete anerkannt.
2. Die Tätigkeit von Staatsrat Block, für die rechtliche
ſicherſtellung der Auslandslehrer wird dankbar anerkannt.
3. Zu fordern iſt eine Zuſammenſtellung der Geſetze und Er=
aſſe
der Länder über die Auslandslehrer.
4. Der Verband ſoll eine Sammelſtelle der Beſtimmungen
ind eine juriſtiſche Auskunftsſtelle einrichten.
In der Ausſprache verlangte Dr. Eggert=Budapeſt gleich=
irtige
Behandlung der Auslandslehrer im ganzen Reiche und
schaffung eines Normalvertrags für die Anſtellung der Lehrer
m Auslande.
Direktor Koethke=Malaga ſchildert an ſeinem eigenen
lebenslauf die Schwierigkeiten, die ſich einem deutſchen Aus=
andslehrer
bei ſeiner Rückkehr entgegenſtellen. Staatsrat Block
ellt feſt, daß im allgemeinen der deutſche Auslandslehrer ju=
iſtiſch
geſichert iſt, vor allem der der mit Genehmigung der Hei=
iatbehorde
hinausgeht. Uebrig bleibt die Frage der Behandlung
er Lehrer, die Jahrzehnte draußen waren, die nun von der Hei=
tatbehörde
zurückgeholt werden, die aber draußen nötig ſind.
die Regelung Heſſens iſt günſtig, aber auf die Dauer kann einem
and die Sorge für die Auslandslehrer nicht zugemutet werden,
ier müßte das Reich eingreifen. Was noch nicht erreicht wurde,
war a
t Gegenſtand der Arbeit der Zukunft. Wärmſter Dank gebührt
em Idealismus der Auslandslehrer. Direktor Schröter=
Salparaiſo hofft, daß bei der Reichsreform eine einheitliche
(egelung der juriſtiſchen Stellung der Auslandslehrer ſich er=
iöglichen
laſſe, und daß bei demnächſtigen neuen Sparmaß=
ahmen
die Auslandslehrer nicht geſchädigt werden. Dr. Gaſter
dill alle dieſe Fragen nicht durch Entſchließungen geregelt haben,
undern durch langſame Einzelarbeit. Miniſterialdirektor Ur=
adt
ſchildert, wie die Sparmaßnahmen die Unterbringung der
urückkehrenden, namentlich höheren Lehrer erſchweren. Staats=
at
Block wünſcht, daß das Reich und die andern Länder all das
ur die Auslandslehrer tun möchten, was Heſſen getan hat. ( Leb=
after
Beifall.) Legationsrat Dr. Boehme beſtätigt, daß die
sicherung der Auslandslehrer im allgemeinen durchgeführt ſei,
ind daß Heſſen von keinem Land in ſeiner Fürſorge übertroffen
derde. Das Reich kann, da es keine etatsmäßigen Lehrerſtellen
ſat, auch keine Penſionen übernehmen. Peters=Teheran ſtellt
ie Intereſſen der Auslandsſchule über das der Auslandslehrer;
ie Schilderung der perſönlichen Schwierigkeiten dürfe nicht vom
4uslandsſchuldienſt abhalten. Dr. Rubbel=Quieto iſt nicht
9 optimiſtiſch wie ſein Vorredner: Der Auslandslehrer arbeite
kaußen mit dem Herzen, in der Heimat werde er aber mit Para=
kaphen
empfangen. Staatsrat Block begrüßt die deutſchen
ehrer aus Rumänien, die als Gäſte der Tagung beiwohnen.
k. Weckerling=Sofia weiſt auf die Notwendigkeit hin, auch
ur die deutſchen Hochſchulprofeſſoren im Auslande zu ſorgen. Dr.
Vertheimer=D.A.J. teilt mit, daß das Auslandsinſtitut
ic mit dieſer Frage beſchäftigte und ſchon Erfolge gehabt habe.
Das zweite Referat erſtattete Studienrat Wunderlich=
Swakopmund über
Austauſch von Schülern mit der Heimat.
Jeder draußen geborene Deutſche ſollte einmal, am beſten in
Er Schulzeit etwa ein Jahr in Deutſchland leben. Austauſch
iner Auslandsſchulklaſſe mit Internatsklaſſe des Inlands wäre
I2 Ideal. Da aus finanziellen Gründen dies zur Zeit nicht
lOglich iſt, ſollte der Uebergang aus dem Ausland in die Heimat
löglichſt leicht gemacht werden. Das Auslandsſchulweſen muß
E den bevorſtehenden Reformen im Hinblick auf den Schulüber=
ang
gehört werden, namentlich die höhere Schule. Wichtig iſt
2. die erſte Fremdſprache, als welche für die Auslandsſchulen
das Engliſche in Frage kommt, während im Reiche das Fran=
Nche ſtark dominiert. Einführung von Koedukationsſchulen würde
ine Schwierigkeiten machen. Ober= und Aufbauſchule kommen
* das Auslandsſchulweſen nicht in Frage. Auf alle Fälle muß

tvere
Serienſpi
jachmi
Arheil
für Mont
ung in de
pe des C
enden M
liederverſa
Durch die
Regenm=
t
zwei Di
da die Ger
werden.
Am Frei
uppenübun
ate ſtam
war, expll
art
eratsſi
ſal
Kaagsn
d Aec=

** Auslandsſchule ſich Gehör verſchaffen bei Reformen im deut=
Den Schulweſen. Die Uneinheitlichkeit der deutſchen Kultusver=
attung
darf nicht dazu führen, daß die Auslandsſchule in der
Eimat keine Stütze hat. Direktor Hettich=Mailand will den
ierſchied gemacht haben zwiſchen einem Uebertritt vom Aus=
2 nach der Heimat und einem vorübergehenden Austauſch. von

er ſich nicht viel verſpricht, da die Schulanfänge ganz ver=
hieden
liegen. Anders iſt es mit Ferienaufenthalten auslands=
Suiſcher Schüler in Deutſchland. Dr. Littmann vom Zentral=
rut
für Pädagogik berichtet ergänzend über die Organiſation
tDer Ferienreiſen durch das Zentralinſtitut. Staatsrat Block
r die Notwendigkeit, übertretenden Auslandsſchülern die

Deße möglichſt zu ebnen. Direktor Dr. Seyfang=Barcelona
. Die Ferienheime deutſcher Schulen für die Unterbringung
on Auslandsſchülern ausnützen.

Das dritte Referat über Berufsberatung an Aus=
landsſchulen
wird zurückgeſtellt, weil infolge der wirtſchaft=
lichen
Lage hier zur Zeit wenig zu berichten wäre.
Abſchließend werden nach Bericht von Dr. Gaſter folgende
Entſchließungen und Beſchlüſſe.
einſtimmig gefaßt:
1. An die deutſche Oeffentlichkeit: Der
5. Deutſche Auslandslehrertag in Darmſtadt am 21. und 22. Aug.
dankt dem V. D. A. aufrichtig für ſeine in ſchwerer Zeit treu
und unentwegt für das mehr als je bedrängte deutſche Auslands=
ſchulweſen
geleiſtete Arbeit und Fürſorge und drückt die Hoff=
nung
aus, daß das Verſtändnis für die Wichtigkeit und Notwen=
digkeit
der Arbeit des V. D. A. dem deutſchen Volke allgemein
bewußt wird; den Länderregierungen gebührt Dank, daß ſie der
Arbeit der Schulgruppen des V. D. A. ihre Förderung zuteil wer=
den
laſſen.
2. Es werden 100 RM. für die Rudolf=Block= Stif=
tung
zur Unterſtützung des Auslandsſchulweſens einſtimmig be=
willigt
.,
3. Der 6. Deutſche Auslandslehrertag ſoll erſt
1933 ſtattfinden, und zwar wieder in Darmſtadt. Tagesordnung
und Arbeitsprogramm der Tagung werden in großen Umriſſen
feſtgelegt.
4. An die deutſchen Regierungen: Der 5. Deutſche
Auslandslehrertag in Darmſtadt am 21. und 22. Auguſt 1931,
von Vertretern der Auslandsſchulen faſt aller europäiſchen und
vieler außereuropäiſchen Länder beſucht, beklagt es, daß die Not
der Zeit auch die deutſchen Auslandsſchulen ſchwer bedrückt, ob=
wohl
die Reichsregierung ſich in dankenswerter Weiſe um deren
Unterſtützung und Förderung bemüht. Unter aufrichtiger Aner=
kennung
dieſer durch die wirtſchaftliche Not beengten Fürſorge
ſpricht der Auslandslehrertag die dringende Bitte aus die trotz
der Not der Zeit früher gewährten Beihilfen in alter Höhe
wiederherzuſtellen. Er bittet ferner die Regierungen des Reiches
und der Länder, noch mehr als bisher die weiteſten Kreiſe des
deutſchen Volkes darüber aufzuklären, daß die Fürſorge für das
Auslandsſchulweſen für die Zukunft des geſamten deutſchen Vol=
kes
eine Notwendigkeit iſt.
5. Die heimatlichen Gruppen früherer Auslands=
lehrer
, ſollen für jedes Mitglied in Zukunft jährlich einen
Kopfbeitrag von 0,50 RM. an den Vereinsverband leiſten.
6. Der 5. Auslandslehrertag bittet die Reichsregierung und
die Länderregierungen, bei der Feſtſetzung der erſten Fremd=
ſprache
im Unterrichtsplan der Schulen nicht die Belange des
Auslandsdeutſchtums und der Auslandsdeutſchen außer Betracht
zu laſſen.
Weitere Anträge werden dem Vorſtand als Material über=
wieſen
. In der Mittagspauſe fand eine Beſprechung der an=
weſenden
Direktoren von Auslandsſchulen mit dem Vertreter der
Reichsregierung, Geh. Legationsrat Dr. Böhme ſtatt.
Die Nachmittagsſitzung brachte Vorträge mehr pädagogiſcher
Natur. Hochintereſſant war das Referat von Lehrer Lapper
(Kanton, San Sebaſtian) über
Neue Methoden im Deutſch=Unterricht.
Lapper iſt Erfinder und Vorkämpfer der vielgeprieſenen, aber
auch beſtrittenen Methode Singendes Lernen. Ohne
grammatiſche Behandlung lehrt Lapper eine Sprache durch Lie=
der
. Die Sprache tritt als Eindruck an den Schüler durch Lied
und Zeichnung, ſie wird zum Ausdruck durch ein Tagebuch des
Schülers und durch das Geſpräch. Der Vortragende hat mit ſei=
ner
Methode große Erfolge gehabt. Der Erſtunterricht wird um
zwei Drittel der Zeit verkürzt, fröhliche Selbſttätigkeit herrſche
in jeder Klaſſe, Rechtſchreibeunterricht werde überflüſſig, das
Tagebuch wecke den Sinn für Literatur, die Zeichnung für Kunſt,
das Lied für Muſik. Beſonders erfolgreich ſei ſeine Methode aber
im Sprachunterricht für Erwachſene (Ausländer, an Volkshoch=
ſchulen
). Das Lied ſtellt auch eine gute Merkhilfe für Erdkunde
und Geſchichtsunterricht dar, der Grammatikunterricht werde über=
flüſſig
, fließendes, farbiges Sprechen, Leſen und Schreiben durch
Erlernung vieler Synonyma erreicht. Der Vortragende gab in
humorgetränkten Ausführungen ein lebendiges Bild von ſeiner
durchaus originellen Arbeitsmethod und wußte die in der Aus=
ſprache
geäußerten Bedenken (Dir. Seyfang. Nabe,
Koethke u. a.) reſtlos zu zerſtreuen. Staatsrat Block betonte
abſchließend, daß das letzte Wort über die Methode Lapper erſt
geſprochen werden könne, wenn ſie praktiſch vorgeführt werde. Es
wird dies für die nächſte Tagung in Ausſicht genommen. Prof.
Dr. Beutler vom Goethehaus in Frankfurt ſpricht ſodann über
das Goethehaus ſeine Geſchichte und Bedeutung, macht auf die
Notlage dieſer Kulturſtätte aufmerkſam und wirbt für die Volks=
ſpende
zu ihrer Ausgeſtaltung und Erhaltung.
Frau Studienrätin Kiem=Rom berichtete ſodann über
Goethe in den Mittelklaſſen der Auslandsſchule.
Rednerin weiſt einleitend auf die Gefahr der Entgeiſtigung hin,
die für die Jugend im Zeitalter der Technik beſtehe und tritt für
die Herſtellung der Verbindung mit den großen Werken unſerer
Vorfahren ein. Eine Auswahl aus den Dichtern unſerer Vergangen=
heit
iſt doppelt notwendig für die Kinder der Auslandsſchule, die
doch im fremden Land ſtark von fremder Kultur beeinflußt wer=
den
. Sie müſſen vor allem zu den großen Geſtalten der deut=
ſchen
Vergangenheit, vor allem zu Goethe, geführt werden. Red=
nerin
gibt eine ausführliche Zuſamenſtellung der Dichtungen und
Proſawerke Goethes, aus denen beſonders deutſches Weſen in
Reinheit herausgearbeitet werden kann. Die feinſinnigen Aus=
führungen
der Pädagogin dürften den Hörern manche Anregung
gegeben haben. Reicher Beifall bezeugte die Anerkennung der
Verſammlung.
Die Fortſetzung des Referates von Frau Kliem gab Dr. Döh=
ner
(Mexiko)=Berlin mit ſeinem Bericht über
Goethe in den Oberklaſſen der Auslandsſchule.
Redner gibt einen Ueberblick über den Umfang der Goethebehand=
lung
an Auslandsſchulen, der den der Inlandsſchule übertreffe.
Dafür trete im Deutſchunterricht der Oberſtufe der Auslandsſchule
die Behandlung der modernen Literatur zurück. Er rät zu einer
Zweiteilung in der Goethelektüre: in Klaſſenlektüre und Haus=
lektüre
. Auch die Methodik der Goethebehandlung findet Beſpre=
chung
, ihre Einfügung in literargeſchichtliche Behandlung, die Zu=
ſammenfaſſung
und Verteilung der Stoffmaſſen. Der arbeits=
unterrichtliche
Weg iſt gerade bei Goethe beſonders erfolgverſpre=
chend
. Engumgrenzte Gebiete (Goethe und Karl Auguſt und der=
gleichen
) wecken in den Schülern Arbeitsluſt und Intereſſe. Der
von der modernen Methodik verpönte literariſche Aufſatz herrſcht
an der Auslandsſchule noch vor. Oefters ſtellen die geſtellten
Themata indeſſen eine zu große ſtoffliche Belaſtung dar, die nur
dazu führt, die Gedankengänge des Lehrers zu wiederholen. Red=
ner
beſpricht kritiſch eine große Reihe von Aufſatzthemata, die ſich mit
Goethe befaſſen und eine beachtliche Mannigfaltigkeit darſtellen.
Die deutſche Auslandsſchule hat in Goethe ihr vorzügliches Bil=
dungsideal
erkannt. Für das Goethejahr empfiehlt Redner eine
umfaſſende Konzentration des Unterrichts auf den größten Dichter
der deutſchen Nation und gibt eine Fülle von Möglichkeiten der
unterrichtlichen Behandlung Goethes in allen Fächern. Eine Ar=
beitsgemeinſchaft
des Lehrkörpers iſt für Herſtellung ſolcher Quer=
verbindungen
allerdings nötig, die doppelt fruchtbar ſein wird,
wenn auch der Lehrer des Gaſtlandes an dieſer Arbeitsgemein=
ſchaft
teilnimmt. Alle Lebensprobleme finden in Goethes Wer=
ken
Erörterung, und gerade für die Gewinnung praktiſcher Lebens=
kunde
erſcheint die Goethelektüre (Fauſt) unentbehrlich. Auch
die von hoher geiſtiger Warte und mit umfaſſender Kenntnis ge=
gebenen
Ausführungen Dr. Döhners fanden den lebhaften Beifall
der Hörer. Nabe=Rio wünſchte daß die vielen Anregungen
der beiden Redner für die Schule im Ausland fruchtbar ſein möch=
ten
. Legationsrat Dr. Boehme ſpricht aus ſeinen Erfahrungen
über die Frage, wie man Verſtändnis für Goethe heute noch wecken
könne. In den Mittelpunkt des Unterrichts der Oberſtufe müſſe
man die Bekenntniswerke des Meiſters ſtellen (Dichtung und
Wahrheit, italieniſche Reiſe. Wilhelm Meiſter, Fauſt). Es ſei nicht
ſo ſehr der literariſche Künſtler Goethe der vom Ausland auf=
genommen
werde, ſondern der ganze Menſch Goethe, der eine
Welterſcheinung ſei. Wenn man in den Mittelklaſſen das echt
Deutſche an Goethe herausarbeite, ſo ſollte man in den Ober=
klaſſen
Goethe als abendländiſche Kulturerſcheinung klar machen.
Auch Goethe als Naturforſcher verdiene ſtarke Betonung. Die Be=
ſchäftigung
mit Goethe in der Schule müſſe allerdinas in einer
Hand liegen. Gerade im Goethejahr könne durch die Behandlung
des Weltbeſitzes Goethe der innere Anſpruch des deutſchen Vol=
kes
auf Weltgeltung erwieſen werden. Zum Schluß ſprachen
Studienrat Nabe, Staatsrat Block und Direktor Dr. Gaſter
den herzlichſten Dank für die muſtergültige Vorbereitung:der

Seite 7
Tagung aus und wünſchten allen Teilnehmern ein frohes Wieder=
ſehen
1933 in Darmſtadt. (Starker Beifall.)
Nach der ernſten, überreichen Arbeit des Tages bildete Höhe=
punkt
und Abſchluß der ganzen Tagung der
Feſtabend der Darmſtädter Lehrerſchaft
im Städtiſchen Saalbau. Der überfüllte Saal bewies die Anteil=
nahme
der Darmſtädter Bevölkerung. Unter den Gäſten bemerkte
man Staatspräſident Dr. Adelung, Oberſchulrat Friedrich,
Stadtſchulrat Bach u. a. Das Schülerorcheſter des Realgym=
naſiums
eröffnete den Abend mit der Egmont=Ouvertüre
Beethovens. Es war eine Freude, wie die große Muſikerſchar, in
der auch die Bläſer nicht fehlten, friſch und froh muſizierte. Der
Leiter, Muſiklehrer Volz darf mit dem Erfolg ſeines Orcheſters
vollauf zufrieden ſein. Nach der Ouvertüre ſang Frau Anni
von Stoſch, die treffliche Sopraniſtin unſeres Landestheaters,
mit ihrer wundervollen, glockenreinen Stimme Goethe=Lieder
(Gretchen am Spinnrad von Schubert, Blumengruß und Die
Spröde von Wolf). Stürme des Beifalls dankten der beliebten
Sängerin, die Lehrer Niebergall verſtändnisvoll begleitete,
für ihre herrlichen Darbietungen. Das Heidenröslein war die
begeiſtert aufgenommene Zugabe der Künſtlerin.
In einem Feſtvortrag behandelte Direktor Dr. Gaſter= Ber=
lin
die Bedeutung Goethes für das Deutſchtum in der weiten
Welt. Der Vortragende umſpannte mit tiefer Kenntnis der
Materie, das weitausgedehnte Gebiet, von Goethes Leben und
Wirken, ſeine Weltanſchauung und ſeine Lebensauffaſſung und
wußte alles dies in engſten Zuſammenhang zu bringen mit den
beſonderen Aufgaben der Auslandsſchule hinſichtlich der Erziehung
der deutſchen Auslandsjugend zum bewußten Auslandsdeutſch=
tum
. Sein Wunſch, daß der Geiſt Goethes auch uns erfüllen, lei=
ten
, läutern und beglucken möge, fand ſtürmiſche Zuſtimmung.
Der Schülerinnenchor der Viktoriaſchule unter der Leitung
von Frau Schmidt=Walther, ſang abſchließend klangſchön
und tonrein Gottes iſt der Orient von Liſzt. Ein Armeemarſch
der Realgymnaſiaſten (Nr. 244, Friedrich von Baden) leitete zum
geſelligen Beiſammenſein im Gartenſaal des Saal=
baues
über, das die Gäſte Darmſtadts mit den Darmſtädter Leh=
rern
noch einige Stunden zu froher Zwieſprache vereinigte. Auch
Staatspräſident Dr. Adelung verweilte noch längere Zeit bei der
Geſellſchaft. Studienrat Colin der Vorſitzende des Gaues Darm=
ſtadt
des heſſ. Philologenverbands, ſprach herzliche Worte der Be=
grüßung
und gab ſeiner Freude über den zahlreichen Beſuch Aus=
druck
. Aus den Kreiſen der Gäſte wurde der Darmſtädter Lehres=
ſchaft
Dank geſagt für den ſchönen Abend und die Hoffnung auf
ein frohes Wiederſehen 1933 ausgeſprochen.
Am heutigen Morgen fährt ein größerer Teil der Gäſte nach
Mainz, wo ſich ein zweitägiger Kurſus im Inſtitut für Völker=
pädagogik
anſchließt. Die Tagung in Darmſtadt ſelbſt aber iſt als
voller Erfolg anzuſprechen. Sie bewies die zunehmende Stärke
des Verbandes der deutſchen Auslandslehrer, und auch Darmſtadt
dürfte ſeinen Ruf als Kongreßſtadt gewahrt haben.
Dr. Götz.

Die Firma Radio H. Mende n. Co., G. m. b. H., Dresden=N 15,
ſtellt auch in dieſem Jahre auf der Großen Deutſchen Funkausſtellung
in Berlin aus und zeigt verſchiedene neue Typen.
Unter der Bezeichnung Mende 169 hat ſie einen 3=Röhren=
Schirmgitter=Netzempfänger auf den Markt gebracht, der
ſich, abgeſehen von ſeiner gefälligen äußeren Ausführung, beſonders
durch ſeine elektriſchen und mechaniſchen Eigenſchaften auszeichnet.
Mit einer weiteren Neuheit, beſtehend in einem ganz modernen
4=Röhren=Super, warket Mende außerdem noch auf. Dieſes
Gerät Mende 250 unterſcheidet ſich ſpeziell, von den bisher auf dem
deutſchen Markt befindlichen 4=Röhren=Empfängern durch ſeine neu=
artige
Schaltung mit vier Bandfiltern.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 37. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterfe.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten

Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe
gefallen, und zwar ſe einer auf die Loſe gleicher
in den beiden Abteilungen I und II

Hewinne
Nummer

11. Ziehungstag
21. Auguſt 1931
In der heutigen Vormifagszrehung wurven Gewmne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 26000 M. 382191
2 Gewinne zu 10000 M. 108471
6 Gewinne zu 5000 M. 109704 220696 263909
6 Gewinne zu 3000 M. 78317 130822 180889
54 Gewinne zu 2000 M. 29261 33728 37608 38664 62763 63440
81038 96314 113948 136634 145966 165162 173102 200260 223424
236239 247680 285763 293138 307671 313932 329697 335637 338461
360297 391613 397663
86 Gewinne zu 1000 M. 28407 43289 66783 62064 63808 63892
67366 86428 93168 104236 136357 147088 148234 153306 154122
158714 168720 174136 191614 217728 228038 247465 251048 254945
258183 268940 260 131 269392 279062 282780 292544 305749 309172
319344 324918 336403 340461 362197 365626 368006 371740 396041
399704
194 Gewinne zu 500 m. 11088 14621 18191 19157 22638 25368 31350
39275 42381 44722 51931 62738 61329 62008 65972 79356 79832
84789 85289 89945 94810 85397 104503 113854 124019 124444 124767
125144 125811 128148 143422 160155 150492 159186 169614 160300
161493 162944 181454 186431 194727 195833 198138 201480 201928
202335 205147 208316 211910 213347 217817 219071 222167 227204
239077 240116 244545 244637 249003 261389 265507 270418 271143
271321 273771 278380 2801 11 294243 296546 300196 300634 304810
306764 310219 312386 312377 313923 321874 324970 326020 326723
329271 329828 336384 336626 336756 336939 344706 346690 368105
364679 369678 375313 377363 392360 398096 399644
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
4 Gewine m 10000 c. 256404 274163
8 Gewinne zu 5000 M. 109256 388462 398613
28 Gewinne zu 3000 M. 10158 13605 46384 71966 9aiat 117161
220619 221330 249068 263644 314286 359369 362989 371441
48 Gewinne z 2000 M. 3541 28108 35971 69636 61308 64053
72783 74882 84572 98149 161042 173612 218978 238456 243081
571672 279066 283474 310387 320401 321800 348680 389456 396457
82 Gewinne zu 1000 M. 4318 5678 16333 27293 32008 38573 39148
54371 690a8 70271 107605 107798 116481 118485 124468 129536
132172 152226 186021 185931 196971 204866 225806 226267 227669
228012 246859 261923 264189 271662 274081 296416 304363 334326
336877 34 1078 343227 359031 364507 398396 399948
152 Gewinne zu 500 M. 360 395 1276 1887 3884 6636 26296 27242
31002 45611 47431 48696 49281 50108 51099 61544 60669 70143
70539 70962 89738 90004 90786 108264 121680 128946 151282
163241 158217 169542 170394 176650 182298 182926 186835 191135
192301 193636 199073 199838 200669 204018 205865 206230 208111
206124 211128 211752 219020 223064 247631 251617 267684 260731
261161 276060 279652 281456 286234 303009 314654 316270 319487
321976 332686 343769 347383 350073 382877 383929 385074 385644
385911 390121 394184 399752
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000, 2 Gewinne
zu je 50000, 2 zu je 300000, 2 zu je 200000, 6 zu je 75000,
6 zu je 50000, 20 zu je 25000, 114 zu je 10000, 304 zu je 5000,
598 zu je 3000, 1798 zu je 2000, 3590 zu je 1000, 5840 zu
je 500, 17748 zu je 400 Mark.

Obwohl das kräftige Tiefdruckgebiet ſich weiter nordöſtlich
verlagert, bleibt unſer Wetter doch noch unter dem Einfluß der
kühlen ozeaniſchen Luftmaſſen, die an ſeiner Rückſeite zufließen.
Es ſind alſo bei wechſelnd bewölktem Himmel, der ſich vorüber=
gehend
aufheitern dürfte, noch Regenſchauer zu erwarten, und
die Temperaturen behalten zunächſt ihre niedrigen Werte bei.
Eine weſentliche Beſſerung iſt vorerſt nicht zu erkennen, zumal
ſich im Weſten eine neue Störung bildet, bei deren Herannahen
das Wetter wohl etwas milder wird, aber wechſelhaft und regne=
riſch
bleibt.
Ausſichten für Sonntag, den 23. Auguſt: Weiterhin unbeſtändig
und zeitweiſe regneriſch, vorerſt noch kühl, ſpäter etwas milder.
Ausſichten für Montag, den 24. Auguſt: Noch keine weſentliche
Beſſerung der Wetterlage in Ausſicht.

Hauptſchriftleitung: Rudelf Mauve
Verantwortiſch für Polſtck und Wirtſchaft: Rudelf Manpe; für Feuilleton, Reich m
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhman
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schſußdſenſt: Andreas Bauer;f
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftſiche Mitteilungen: Willy Kuble=
Druck und Verlag: X. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

jeNummer hat 20 Seiten

[ ][  ][ ]

Seite 8

Sonntag, den 23. Auguſt 1931

Nummer 233

Nankilus in ſchwerem Wekker.
Kopenhagen. Vom Nautilus iſt fol=
gende
Meldung eingetroffen, aufgegeben Don
nerstag nacht: Es ſtürmt heftig von Nordoſten
und ſtarke Trift des Eiſes macht die Bedin
gungen für Tauchen ſehr ungünſtig. Nauti
lus trieb ein ziemliches Stück von dem Punk
weg, wo wir geſtern abend 18 Uhr das dick
Packeis erreichten. Um 7 Uhr morgens befinder
wir uns auf dem 80 Grad 30 Minuten nörd
licher Breite, 12 Grad öſtlicher Länge. Di
Temperatur iſt auf dem Gefrierpunkt. Schne
ſticht wie Nadeln. Das Treibeis iſt unſer
größte Gefahr, und wir ſind heute in Lage=
geweſen
, die ſchwieriger waren, als wir un
jemals gedacht haben. Der Steven und di
Ruder haben furchtbare Stöße bekommen. Wi
gehen ſehr langſam und vorſichtig vorwärts
Wir warten auf günſtige Bedingungen, um un
ſer erſtes Tauchen vornehmen zu können un
ſind damit beſchäftigt, unſere übrigen wiſſen
ſchaftlichen Apparate zu unterſuchen und Me
ſungen zu machen.
Hochwaſſerſchäden in Bayern.
München. Das Hochwaſſer in Bayern ha
ſchwere Schäden verurſacht. In der Nacht zur
Freitag iſt der Inn um das Doppelte geſtieger
Durch die über den Damm flutenden Waſſer
mengen wurde die Straße nach Frasdorf über
ſchwemmt und der Verkehr unterbrochen. No
ſtärker iſt die Mangball geſtiegen. Aus Tegern
ſee wird eine Niederſchlagsmenge von 56,5 Mil
limeter gemeldet. In Troſtberg hat das Hock
waſſer die Alzwehr bei den Bayeriſchen Stia
ſtoffwerken durchbrochen und die Waſſerzufuh
der Werke unterbunden, ſo daß ſie ſtillgeleg
ſind.
Verheerendes Unwetter in Südſlawien.
Belgrad. Die nördlichen Teile des Lan
des wurden geſtern von einem Orkan heim
geſucht, der ſtellenweiſe ungeheueren Schade
verurſachte. Beſonders in der ehemals unga
riſchen Stadt Groß=Beeſkerek wütete der Sturt
mit unheimlicher Gewalt. Etwa 150 Häuſe
wurden beſchädigt. Mehrere kleinere Brände i
dem betreffenden Gebiet nahmen infolge Fun
kenfluges große Ausdehnung an. Eine in de
Nachbarſchaft von Groß=Beeſkerek gelegene Ort
ſchaft iſt durch eine Feuersbrunſt faſt vollſtändi
eingeäſchert worden.
Hilfsmaßnahmen bei der Ueberſchwemmungs=
Kataſtrophe in China,
Paris. Einer Meldung der Agence Ind=
pacifique
aus Schanghai zufolge, ſteigt de
Jangtſe immer weiter an. Die Zahl der eir
geſtürzten Häuſer nehme zu. Die Verpflegun
der Bevölkerung in der überſchwemmten Gegen
ſei praktiſch unmöglich geworden. Man zieh
eine vollkommene Räumung Hankaus in Erwa
gung. Zu dieſem Zweck habe Präſident Dſchiang
Kaiſchek, der in Schanghai weilt, den chineſiſche
Schiffahrtsgeſellſchaften den Auftrag gegebei
eine Flotte bereitzuhalten.
Die chineſiſche Regierung hat bei der ame
rikaniſchen Regierung angefragt, welche Menge
Getreide die Vereinigten Staaten gegen Kred
liefern könnten, um den in der überſchwemmte
Gegend Hunger leidenden Bevölkerung zu Hil
zu kommen.
Eine ganze Familie auf einer Kahnfahrt
umgekommen.
Konſtanz. Ein eigenartiger Unfall h.
ſich in der Freitagnacht auf dem Unterſee erei
net. Auf der Inſel Reichenau war am Donner
tag nachmittag in Begleitung ſeiner Frau u!
ſeines 8 Jahre alten Sohnes der Geſchäftsführ
der Seifenſiederei Gebr. Harr in Nagold (Wür
temberg) Erich Treffahn eingetroffen. A
Abend machte die Familie Treffahn eine Kah
fahrt auf dem Unterſee, von der ſie nicht zurü
kehrte. Das gemietete Boot wurde am Freite
am anderen Seeufer treibend aufgefunde
Darin befand ſich eine Damenhandtaſche, e
Damenmantel und einige Kleinigkeiten.
muß angenommen werden, daß die Famil
Treffahn den Tod im See gefunden hat. Dieſ
Vorfall hat eine große Aehnlichkeit mit de
Schickſal der Familie Hamann aus Dona
eſchingen, die erſt vor einigen Tagen unter äh
lichen Umſtänden im oberen See ums Lebe!
gekommen iſt.

Dus Heruogsſchlob voit Gmanden von ein Lanzrafe Voerveil.

Muskan wird Nakurſchuhgebiel.

Blick auf Schloß Muskau (Niederſchleſien).
Der herrliche Park von Muskau, die Schöpfung des Fürſten Pückler, iſt durch Verordnung des
Regierungspräſidenten von Liegnitz zum Naturſchutzgebiet erklärt worden. Der Park iſt eines
der älteſten Werke deutſcher Gartenkunſt und genießt Weltruhm.

Schloß Cumberland in Gmunden (Sſterreich). Im Kreis: Herzogin Viktoria Luiſe von Cumberland.
In Schloß Cumberland in Gmunden (Oſterreich) ſoll jetzt auf Veranlaſſung der Herzogin Viktoria
Luiſe von Cumberland, der Tochter des ehemaligen Deutſchen Kaiſers, ein Vergnügungslokal ein=
gerichtet
werden. Die Beſitzerin will die Einnahmen dem Penſionsfonds für Angeſtellte des her=
zoglichen
Hauſes zufließen laſſen.

Reich und Ausland.
Der myſteriöſe Mann am Krankenbett.
Frankfurt a. M. In der vorvergangenen
Nacht, gegen 2 Uhr, wurde das Ueberfallkom=
mando
nach einem Krankenhaus in der Vogel=
weidſtraße
gerufen. Dort hatte ein Patient
beim plötzlichen Erwachen einen jungen Mann
entdeckt, der mit einem Revolver neben ihm
ſtand und ihn aufforderte, die Hände hoch zu
heben. Es kam zu einer Auseinanderſetzung,
in deren Verlauf der Räuber es vorzog, zu
flüchten, und zwar aus einem Fenſter nach
dem Garten. Als der Patient ſpäter ſeine Klei=
der
durchſah, entdeckte er, daß der Räuber ihm
die Taſchen ausgeräumt hatte und dabei eine
Brieftaſche aus hellbraunem Safian, die etwa
650 RM. in Scheinen enthielt, mitgenommen
hatte. Der Täter wird als ein junger Mann,
etwa 1,60 bis 1,65 Meter groß, zirka 20 Jahre
alt, geſchildert. Als das Ueberfallkommando
eintraf, fand man von dem Räuber keine Spur
mehr.
Trauung mit Hinderniſſen.
Frankfurt a. M. Am Freitag mittag
raſte an der Kreuzung Scheffel= und Hebelſtraße
ein Perſonenkraftwagen, in dem ſich ein Braut=
paar
auf dem Wege zur Trauung befand, in
voller Fahrt gegen einen Straßenbahnzug der
Linie 8. Das Automobil wurde von der Tram=
bahn
erfaßt und ein Stück mitgeſchleift. Zum
Glück zog der Unglücksfall keine ſchweren Folgen
nach ſich. Ein Inſaſſe des Autos erlitt durch
Glasſplitter Schnittwunden im Geſicht.
Raſches Ende einer Schwarzfahrt.
Frankfurt a. M. Freitag abend haben
drei junge Burſchen aus einer Garage in der
Adalbertſtraße einen Kraftwagen geſtohlen und
machten mit ihm eine Schwarzfahrt. Der Führer
war anſcheinend im Fahren noch nicht ganz
ſicher und raſte in der Stiftſtraße in ein Schau=
fenſter
der Firma M. Schneider. Als der Fahrer
ſah, was er angerichtet hatte, ergriff er die
Flucht. Die beiden anderen wurden von der
Polizei feſtgenommen, ſie ſind teilweiſe verletzt.
Der Wagen mußte von der Polizei abgeſchleppt
werden und wurde in der Kaſerne bis auf wei=
teres
untergeſtellt.
Zwei Rottenarbeiter getötet.
Trier. Am Freitag nachmittag wurden
auf der Strecke TrierEhrang zwei Strecken=
arbeiter
, die mit Stopfmaſchinen auf dem Bahn=
körper
beſchäftigt waren, überfahren und getötet.
Durch das Geräuſch der Maſchinen hatten ſie das
Herannahen eines Güterzuges überhört.
Der Muſiker Waldemar von Baußnern
geſtorben.

Ein Denkmal für die Schöpfer des Weſerliedes.

Guſtav Preſſel,
Franz von Dingelſtedt,
der Komponiſt des ſchönen Weſerliedes, der die Worte des Liedes ſchuf,
als Reliefbilder am Sockel des neuen Denkmals.
Am 23. Auguſt wird auf einem Berge bei Hann overiſch=Münden ein Denkmal für die Schöpfer des
Weſerliedes Hier hab’ ich ſo manches liebe Mal, mit meiner Laute geſeſſen eingeweiht. Die
Melodie des zum Volkslied gewordenen Sanges ſchuf der Komponiſt Preſſel, den ſchlichten Text
der Dichter Franz von Dingelſtedt.

Der Gaſt mit dem Revolver.
Andernach. In einem hieſigen Reſtaurant
zog ein Gaſt, als er bezahlen ſollte, den Revol=
ver
und hielt ihn dem bedienenden Mädchen vor
den Kopf. Das zu Tode erſchrockene Mädchen
flüchtete. Darauf verſchwand der Gaſt. Er
konnte nach kurzer Zeit feſtgenommen werden.
Ein Kölner Schutzpoliziſt Anführer
einer Diebesbande.
Köln. Am Dienstag vormittag wurde, wie
erſt jetzt bekannt wird, von der Kölner Krimi=
nalpolizei
ein Oberwachtmeiſter der Kölner
Schutzpolizei feſtgenommen, der in dringendem
Verdacht ſteht, Anführer einer berüchtigten
Diebesbande zu ſein, die ſeit einem Jahr Köln
und das Rheinland unſicher machte und in ge=
liehenen
Automobilen Einbrecherſtreifzüge bis
in das Ruhrgebiet hinein und bis nach Koblenz
unternahm. Der Verhaftete ſtand bereits vor
einem Jahr im Verdacht, an Einbrüchen teil=
genommen
zu haben, und es wurde auch ein
Verfahren gegen ihn eingeleitet, das aber wie=
der
eingeſtellt werden mußte, da die Beweiſe zu
ſchwach waren. Man kam erſt vor einigen Ta=
gen
auf ſeine Spur, als in Koblenz ein Ge=
ſchäftseinbruch
verübt wurde. Bei dieſem Ein=
bruch
benutzten die Einbrecher ein Auto, deſſen
Nummer erkannt wurde. Es ſtellte ſich her=
aus
, daß das Automobil in Köln gemietet war,
und ſo kam man auf den Namen des Mannes;
der das Auto gemietet hatte. Es handelt ſich
um niemand anders, als den Oberwachtmeiſter
der Kölner Schutzpolizei, der nach ſeiner Be=
hauptung
dieſen Wagen zu polizeilichen Erkun=
digungen
benötigte, von denen ſelbſtverſtändlich
im Intereſſe des Dienſtgeheimniſſes niemand
etwas wiſſen durfte. Der Verhaftete wurde ſo=
fort
in das Unterſuchungsgefängnis eingeliefert.
Auf das Konto der Räuberbande kommen, wie
bisher bekannt wurde, Einbrüche in Bonn, in
der Nähe Bonns, in Wermelskirchen, Koblenz,
in Düſſeldorf und ſogar in Köln in derſelben
Straße, in der das Polizeipräſidium liegt.
Ein Todesopfer des Reichsbank=Ueberfalles.
Berlin. Der Obergeldzähler der Reichs=
bank
, Karl Kreye, der bei dem Feuerüberfall
auf die Reichsbankfiliale Innsbrucker Straße
von einem Räuber durch einen Schuß in den
Unterleib ſchwer verletzt wurde, iſt nach einer
Meldung Berliner Blätter am Freitag im St.=
Norbert=Krankenhaus in Schöneberg geſtorben.
Die Schöneberger Bankräuber verhaftet?
Berlin. Die Kriminalpolizei verhaftete
am Samstag im Zuſammenhang mit dem Bank=
raub
in der Innsbrucker Straße in der Balm=
ſtraße
in Schöneberg vier Männer, die im drin=
genden
Verdacht ſtehen, an dem Bankraub be=
teiligt
zu ſein. Unter ihnen ſoll ſich auch ein
der Polizei ſeit langem bekannter Bankräuber
befinden.

Kohlenſtaubexploſion in einer Brikettfabrik.
Ein Toter, zwei Schwerverletzte.
Zſchipkau. In der Brikettfabrik 2 der
Lauſitzer Kohlenwerke, Grube Anna, in Zſchip=
kau
, ereignete ſich geſtern früh eine ſchwere Koh=
lenſtaubexploſion
, die ein Todesopfer, ſowie zwei
Schwer= und mehrere Leichtverletzte forderte.
Der Gebäudeſchaden iſt ungeheuer groß. Der Ort
der Exploſion weiſt ein wüſtes Durcheinander
von Mauerſteinen und Glasſcherben auf. Kurz
nach 4,30 Uhr brach im Ofenhaus des Werkes,
und zwar am 9. Ofen, ein Feuer aus. Die
Flammen griffen auf die benachbarten Oefen
über und führten in wenigen Minuten zu ge=
waltigen
Detonationen. Sechs Schlote explo=
dierten
, die zugleich mit der Wellblechbedachung
des Gebäudes vollſtändig auseinandergeriſſen
und in die Luft geſchleudert wurden. Die im
Jahre 1887 errichtete Fabrik hatte noch kein der=
artiges
Unglück zu verzeichnen. Sie hat daher
im Laufe der Jahre in der Belegſchaft als ſicher
gegolten. Eine Wiederaufnahme des Betriebs
iſt vor zwei Monaten kaum möglich.
Zum Ozeanflug geſtartet.
Berlin. Die Junkersmaſchine, die Levine
auf ſeinem Ozeanflug geflogen hat und von
einem gewiſſen Willy Rody aufgekauft war und
inzwiſchen eingehend überholt wurde, iſt geſtern
morgen auf dem Tempelhofer Feld, um 7.03
Uhr, zum OſtWeſt=Atlantik=Flug aufgeſtiegen.
Sie hat Kurs auf Liſſabon, über Lyon- Mar=
ſeille
. Der Flugzeugführer iſt Chriſtian Johann=
ſen
, außerdem fliegen der Flugzeughalter Willy
Rody und ein Portugieſe mit. Zu dem neuen
deutſchen Amerika=Flug wird noch berichtet: Der
Beſitzer der Junkersmaſchine, der 24jährige
Willy Rody, hat in Leipzig das Fliegen erlernt
und den Führerſchein erworben. Er iſt ſomit
in der Lage, dem Hamburger Flugzeugführer
Johannſen beim Steuern der Maſchine nützlich
zu ſein. Der dritte Mann der Beſatzung, der
portugieſiſche Sportflieger Veiga, beſitzt eben=
falls
den Führerſchein und wird den Flug bis
nach Amerika mitmachen. Das Flugzeug nimmt
den Weg über die Azoren und wird zuerſt in
Südamerika landen.
Do. X nach Florida geſtartet.
New York. Das deutſche Flugboot Do. X‟
iſt am Samstag vormittag 11.08 Uhr M.E.3. in
Antilla (Kuba) wieder aufgeſtiegen und beab=
ſichtigt
, die nächſte Zwiſchenlandung in Miami
(Florida) vorzunehmen.
Lindbergh mußte wieder notlanden.
Tokio. Das Ehepaar Lindbergh, das ſich
auf einem Fluge von den Vereinigten Staaten
nach Tokio befindet, mußte ſchon wieder infolge
dichten Nebels notlanden, und zwar auf der
Kurilen=Inſel Iturup. Lindbergh befand ſich
mit ſeiner Frau auf dem Fluge nach Nemoro
(Hokkaido).

Profeſſor Waldemar von Baußnern,
der frühere Direktor der Weimarer Muſikhoch=
ſchule
, ſeit 1923 Lehrer an der Berliner Akade=
mie
für Kirchen= und Schulmuſik, iſt im Alter
von 65 Jahren geſtorben. Baußnerns Sinfonien
und Chorwerke haben erfolgreiche Aufführungen
in vielen deutſchen Städten gefunden. Seine
Opern genießen in Muſikkreiſen hohe Achtung.

[ ][  ][ ]

Mautilus

Dendt
nacht die 4.
ünſtig.
t von dem 1.
Uhr das
mnorgens beint!
Minuten 10
her Länge.
ierpunkt. Ehu
eibeis iſt un
heute in 941
nt. als wir
Steven un
bekommen. !
rſichtig vorwir
naungen, un

und ſich gerne daran gewöhnen wenn Sie Bettwaren kaufen
zuerſt bei TIETZ nach Preiſen und Qualitäten zu fragen.
Der besondere Grund
für die Pflege dieler Abteilung iſt die Tradition, die in
dieſen Artikeln mit uns verknüpft iſt. In Jahrzehnte-
langem
Streben wurde der gute Ruf des Konzerns für
hohe Oaalitäten
in Bettwaren und Ausſteuerartikel begründet.

Metallbett s; mm Rohr
m. Patentſederboden, gefällige
Form m. Fußbrett u. 5 Stäben.
Mit 2 Zierringen . . . 25.50,
Steppdecke
Oberseite moderne kunstseiden
Damasses, Rückseite Satin,
weiche Füllung, volle Größe
Matratze
steilig m. Wollkeil. Neutuch-
wollfällung
, solider farbiger
Streifendrell.....
strapazierfähiger Iscquarddrell
Eigene Werkstät-
tenanfertigung
AGtäu

rue Form,
Metallbett z5 mm Kohr
mit Patentfederboden, Birke-,
Mußbaum- oder pastellfarbe-
2o.oe
nem Fußbrett ..
Steppdecke
unsere bewährte Hausmarke
Daunenwollfüllung, aparte
Damastbezügeinfeinst Farber Aulo0
Kopfkissen
80X8o cm, federdichter Inlett
mit 2 Pfund Federn. Oberbett,
passend, 150K18o .. . 975 Lrud
Silberrupf, besonders fallkräftig, Pf. 1.95
Weige Gänsehalbdaune pfa. 3.45

SaudteVoNletete Tdrr
12241

Trankenſchweſter
jathermie Höhen=
ne
, el. Behandl.
I. Röntgen) ſucht
Oktob. Beſchäf.
ung als Hilfe,. b.
zt o. Inſt. tgsüb.
ſtundenw. Ang.
J. 177 Geſchſt.
cht. Schneiderin
Knabenanzügen,
inteln u. Weiß=
gnähen
, a. Aus=
v
. Herrenſach.,
nmt n. Kund. a.
g. J. 171. Gſt. (*
cht. Schneiderin
ſt n. Kundſchaft
u. auß. d. Hauſe,
ſt a. auswärts.
Tag 3,50. Angb.
J. 106 Geſchſt. 4

Re
am liebſt, in frauen=
loſem
Haushalt. An=
geb
. u. J1205 Gſchſt

Schneiderin empf.
ſich. Ta.2,50 Ang.
unt. J. 159 Gſchſt.*

Mte

Chauffeur ſ. Stellg.
mit 12 Zeugniſſen:
übern. Nebenarbt.
Wochenlohn 25 .
Angb. J. 169 Gſt.

Gehe flicken
1g 2 ). Angeb
J. 150 Gſchſt.
unges Mädchen,
ſch. in Stellg.
r u. gt. Zeugn
itzt, ſucht Stellg.
gt. bürgerl. Hſe.
g. J. 151 Gſt.

che f. m. Stütze,
Jahre bei uns,
elle b. einz. Hrn.
Dame od. klein.
ushalt. Zu jeder
skunft bereit. (*
karſtraße 8, II.

eſſeres Mädchen
)t 2 bis 3 Stun=
Laufſtelle.
derſtraße 44½, I.

leißiges braves
Mädchen
ht tagsüber Be=
iftig
in Haush.
Zeugn. Ang.
J. 178 Geſch.
unges fleißiges
Mädchen
t guten Zeugn.
ſt Stellg. Ang.
J. 181 Gſchſt. (

ſche f. m. Schwe=
r
, 26 J., welche
J. bei mir im
ush. war, Auf=
hme
i. kl. kindl.
aush. b. v. Fam.. u. etw. T.=
(d. Frau E. Berg,
berfeld, Ullen=
hlerſtraße
559.
(l. 12215)

Fkäutein
s guter Familie,
af. 40. in allen
veig, des Haush.
rf., vorz. Köchin
chtſelbſtänd. Wir=
ngskreis
a. Wirt=
afterin
i. gutem.
liebſt. frauenl.
rushalt. Beſte (*
ugniſſe Gfl. Zu=
r
. u. J. 163 Gſt.
(12205)

tempf. Frau ſucht
einig. Kunden z.
aſchen, Tag 4 .
ng. u. 5.215 Gſch *

ir mein in Küche
Haush. erf. tücht.
np. Mädchen ſuche
p. 1. Sept. Stel=
ng
weg. Haush=
erklein
Sehr paſſ.
alleinſt Perſon.*
ig. u. J. 198 Gſch.

Gebildete, rede=
ſewandte
Dame
Urztfrau) ſucht
hnende Tätigkeit.
ngeb. unt. J. 197
die Geſchäftsſt. *
aushälterin, per=
kt
in all. feinen
grob. Arb., mit
ngihr. Zan, ſucht
tellung. Ang. u
213 a. d. Gſchſt. *

Jg. Mann übern.
d. Bedien, v. Zen=
tralhz
. Beruf Heiz=
Inſtallat. Ang. m.
Prs. u. J. 203 Gſch.*

Welch Autobeſ (auch
Laſtauto) würde an=
ſtell
., fleiß, 1. Mann
20 J.) zum Anto=
fahren
anlernen u.
zur Ablg: der Prüf.?
Derſ. w. hierf, un=
entg
. j. Arbeit leiſten.
Koſt erw. Angeb, u.
T 211 Geſchäftsſt. *

Tapezierarbeiten
werd. gut u. billig
erledigt. Angeb. u.
J. 216 a. d. Gſchſt.*

WElBLICH

In Arzthaush. (2
Perſ.) ſol. freundl.
Mädch. z. 1. 9. geſ.
Ang. m. Gehanſpr.
u. J. 188 a. Gſchſt.*

Aelter. Fräul. oder
Frau, w. perf. kocht
u. Haushalt verſt.,
per 1. Sept. geſ. (*
Ang. u. Angabe d.
Lohns u. Referenz.
unt. J. 174 Geſchſt.

Jgs. fleiß, ſauberes
Mädchen
auch ſchulpfl., bis
nach d. Spülen geſ.
Zu erfr. Gſchſt.

Tüchl. Zriſeuſe
zum 15. 9. geſucht.
In Frage kommt
nur erſte Kraft mit
gt. Umgangsform.
Ang. J. 160 Gſt. (*

Zuvl. Mädchen
über 20 Jahre oder
alleinſteh. Frau m.
Kochkenntniſſen bis
nach d. Spülen in
3=Perſ.=Haush. geſ.
Zeugn o. Empfhlg.
erwünſcht. Ang. u.
J. 128 Geſchſt. (*

MANMLIcK

Zum ſofortigen
Eintritt.
Lehrling m. höherer
Schulbildung für
Bankgeſchäft
in der Nähe von
Darmſtadt geſucht.
Ausführl. ſchriftl.
Angebote u. J. 189
an die Geſchäftsſt.
(12227b)

Sichere Exiſtenz!
Zur Uebern. unſer.
Zweig= und Berat. für Kapital=
beſchaffung
wird e.
gutbeleumund. Herr
geſ., d. nachweisbar
ſchon ſolch. Poſt. be=
gleitet
hat. Angb
u. J. 170 Geſchſtelle.
(12211)

Uläo0

Rollen

Dazu große Mengen
Leisten, Lincrusta und Wandspannstoffe
sollen bis zu unserem Umzug im Herbst verkautt sein.
Wir haben deshalb die Preise gewaltig herabgesetzt.
In Linoleum und Stragula halten wir unser großes
Lager weiter und übernehmen auf Wunsch auch das Verlegen.

TUNG, LORN O Co.
vormals Frankfurter Tapeteniabrik (Gtsta
Schleiermacherstraße 23 (am Gericht)

NSb e
Immobilienbranche
bevorzugt. Ang. an
D. 478 Annoncen=
Exped. Gerſtmann,
Berlin W. 9.
(TF.12192)

Neue Eriſtenz!
Generalagentur einer alten, angeſehenen
Sach=Lebens= u. Kleinlebens=Geſellſchaft,
der die Bezirksdirektion einer ſoliden Bau=
ſparkaſſe
,Hypothekenablöſg uſw.) ange=
ſchloſſen
iſt, ſucht überall Bertreter und
Mitarbeiter aus allen Berufsſchichten.
Es wird hohe Proviſion und Inkaſſo
geboten. Für geeignete Perſönlichkeiten
Bezirks=Vertretung in Ausſicht
geſtellt. Gefl. Angebote unter W. 3374
an Annoncenfrenz Mainz. UV 12157

Für ſämtliche Kreiſe in Heſſen ſucht erſt=
klaſſige
gutfundierte Bauſparkaſſen=Akt.
Geſ. je einen Herrn als (12208
Kreis=Vertreter
zu günſtigen Bedingungen. Einarbeitung
von Nichtfachleuten durch uns.
Nur beſtempfohlene, über den Durchſchnitt
tüchtige Kräfte wollen vorerſt ſchriftl. Be.
werbungen mit Referenzen und Lichtbild
einreichen unt. I 164 an d. Geſchäftsſtelle.

Zuverl. Laufmädch.
geſ. für 1. Sept. (*
5mal in der Woche
bis nach d. Spülen.
Mathildenſtr. 9, I.
Vorzuſt. zw. 1 u. 3.
Zum 1. Okt. geſucht
tücht., zuverläſſiges
Alleinmädchen.
(30er), gute Wirt=
ſchafterin
, welche la
feinbürgerlich kocht.
Beſſ. Geſchäftshaus=
halt
(3 Erw.) iſt
ſelbſtänd. zu verſeh.
Gute Dauerſtellung.
Angeb. m. Zeugn.
unt. J. 223 Geſchſt.
(12258b)

Bezirksgeſchäftsſteuenleiter
tücht. Akquiſiteure, Organiſatoren
m. gt. Allg.=Bildg, in Stadt u.
Land, mögl. Fachleute, ſonſt er=
folgt
evtl. Einarbeitung, ſofort !
geſucht. Auch werden überall
nebenamtliche Werber
für Gelegenheitsabſchlüſſe ſof. d.
uns nachher durch die Bezirks=
leitung
eingeſtellt. Hoher Ver=
dienſt
u. Aufſtiegmöglichkeit.
Baubund Selbſthlfe G. m b. 9.,
Bauſparkaſſe u. Depoſitenbank,
Landesdirektion Weſt=
deutſchland
,
Oberh.=Oſterfeld. Schließfach 60

Reiſende und Vertreter
die Landkaufleute (Gemiſchtwarenhdl. uſw.
regelmäßig beſuchen, erzielen bedeutende
Erhöhung ihres Einkommens durch Mit=
nahme
der Erzeugniſſe einer leiſtungs=
fähigen
Fabrik. Muſter nicht unbedingt
notwendig. Ang. u 93 Geſchſt (IV.12115

Sofortigen hohen und ſicheren Bar=
verdienſt
bietenwir 23 tüchtigen Ver=
tretern
, die hauptberuflich für unſere R
konkurrenzloſe Spezialſache arbeiten.
Rafadi A.=G. München 8.Rafadihaus.

R

Gul. Verdienſt
ſichern Sie ſich
durch d. Vertrieb d.
Schlagers d. Zeit.
Leichtes. Arbeiten.
Verlangen Sie Un=
terlagen
. (Ff12214
P. Reder,
Frankfurt / Oder,
Kantſtraße Nr. 16

ce

Der Aufbau einer
sodiden Dauer=Existenz
wird seriösen Damen und Herren nicht
schwer fallen, wenn Sie die Vertretung
unserer auf reeller Grundlage auf-
gebauten
Heilkuren übernehmen und sich
mit Fleiß und Ansdauer dem Besuch von
Priratleuten widmen. Redegewandtheit,
gute Allgemeinbildung und Vertrauens-
würdigkeit
sindBedingung Provislons-
auszahlung
sofort. Wer bereits auf
ähnlichem Gebiet tätig war, erhält den
Vorzug! KeineWarenübernahme!
Ansführl. Ang. u. 1 154 Geschäftsst. /*

Zuverl. Herr geſ. f.
leichte Schreibarb.
täglich 2 Std. reell.
Bergfeld. Halle S.,
T 45. (iMgd 12193
Heimarbeit ſchrift=
lich
. Vitalis=Verlag
München G. 2
(V 8548)

Gelegenheitskauf.
Sandart
350 ccm
mit el. Licht, Horn,
Tachometer 550.
Utd Darmsladter
Heinheimerſtr. 86.
(12199)

Lieferwagen
1½ bis 2 Tonnen
für dauernde Be=
ſchäftigung
z. Ver=
kaufs
= und Spedi=
tionsfahrt
geſucht.
Schriftl. Angeb. m.
feſt. Tagesſatz bzw.
Kilometergeld an
Fa. Jamajca,
Schulſtraße. Nr. 6.
Emg)

Auto=Anhänger
5 u. 7½ to Nutz=
ſt
, fabrikneu, ſehr
günſtig abzug. (12246b
Fahrzengban
E. Mohrmann
Bleichſtr. 15, Tel 1075

Motorräder, prima
Zuſt, a. ſteuerfreie,
110 . 125 uſw.
Damenrad. faſt neu
30 . Avemarie,
Arheilgerſtr. 70. (*

Federrollen
für 15, 25 35, 50 und
90 Zentner Tragkraft,
ſowie geſchloſſeneGe=
ſchäftswag
. f. Bäcker
oder Milchhändler,
ferner Kaſten= und
Erntewagen f.6080
Zentner Tragkraft,
ebenſo alle Arten
Kutſchwagen preis=
wert
abzugeb. 12243b
E. Mohrmann
Wagenban ..
Bleichſtr. 15, Tel. 1075

Preiswert. u. gutes
Leder!
Herrenſohlen v. 95
Damenſohlen v. 65.3
Led.w. grat gewalzt.
Arbeiterſtief., 40/47,
von 5.25 . (3400a
J. Rubin.
Kirchſtraße 10.
Senking=Gasherd
m. Backof. u. Grill.
Kaninchenſtall z. vk.
Roquetteweg 5. (.

R
Näheres diskret geg. 30 Pig
Der Bund: in Kiel"
Lweigstellen überall.
IN. 151

Student ert. Nach=
hilfe
in a. Fächern
b. mäß. Anſprüch.*
Angeb. J. 110 Gſt

Klavierſpiel beſond.
weit z. bring., hier=
für
ertl. ich erfolg=
reichen
Unterricht.
Gfl. Meldungen u.
J. 121 an Gſchſt. (*

Klavierlehrerin
langjähr. Praxis,
w. Schüler. Anfäng.
ſowie Fortgeſchritt.
Honorar bill. (*g=
Hügelſtraße 37, II.

Mathemat, reine u.
angew. d. akad. geb.
Lehrer, Vorberaalle
Ziele Nachh. Witt=
mannſtr
. 30, I. (273a
Geb. Franzöſin ert.
franzöſ. Unterricht,
4.5 einz. Std. mon.
Mk. 6. Angeb. u.
H. 68 Gſt. (11884a

nl=
Nakraßen
von 12 an.
Extra=Anfertigung
auf Wunſch innerh.
einiger Stunden.

Schonerdecke
gut gefüllt . . 4.95
Woll=
Makrahen
Neutuchwolle, erſt=
klaſſ
. Verarbeitung,
Jacquard=Drell
blau=gold . . 29.50

RupGT:

Maltaßen
I2 Java=Kapok
von 48. an.

Beitfedern
n 1.15 an.
Weiße Gänſefedern
4.25 .

Halbdaunen . . 5.
Möbel Verkrien
Heerwagen.
Gr.dchſeng 10

Die Dame
die am Freitag Abd
m. d. Eberſt. Straßen=
bahn
n. Darmſt. fuhr
(auf d. vorder. Platt=
form
), wird um ein
Lebenszeichen gebet.
Zu richten u. J 224
a. d. Geſchſt. (12263

Teiln. geſ.! Anfäng.
Engl. Handelskorr.
b. erf. Lehrer Aus=
landspraxis
. Zuſchr.
unt. J. 212 Gſchſt. *

Englisch
Stunde 50 9
Wer beteiligt ſich?
Angeb. u. T 204 an
die Geſchäftsſtelle. *

Student erteilt bil=
ligſt
. Nachhilfeunter=
richt
in all. Fächern,
beſ. Math. Ang. u.
T 206 a. b. Geſchſt.*

Darmstädter Sehschule
Methode Dr. Bates.
Für Astikm., Kurz- u. Uebersichtig.

Heilung aller funkt. Fehler.
Beginn der neuen Kurse Anfang Sept.
Monats-Kurs: 8 Stunden 10 Mk.
Of. erb. u. 1 157 an die Geschäftsstelle. (*

Diat-schdle
in Karlsruhe.
Ausbildung von Diät=Aſſiſientinnen (1 Jahr)
und Diät=Stützen (3 Monate). Kursbeginn im
Oktober 1931. Aufnahmebedingungen und
Auskunft durch (Ka.1655
Bad. Frauenverein vom Roten Kreuz
Landesverein Karlsruhe, Kaiſeralle 10

(V.12194
Sehnſucht
nach einer glücklichen Idealehe hat prak=
tiſcher
Arzt in mittlerer Stadt, 40 Jahre
alt, groß und ſympathiſch, beſtſituiert.
Damen aus achtbarem Hauſe mit guten
umgangsformen,welche ſich dieſes Schrittes
bewußt ſind, werden gebeten, Bildofferten
unt. J 166 an d, Geſchäftsſt, einzureichen,

Fräulein
Anf. 40er J., v. Ld.
gute Erſch kathol,
ſehr häusl., kompl.
Ausſt, u. etw. Bar=
vermög
., möchte tr.
u. guten Lebensge=
fährt
, kath., in ſich.
Stellg, kenn. lern
zw. ſpät. Heirat. (*
Nur ernſtg. Zuſchr.
m. Bild J. 149. Gſt.

Eheanbahnung f.a.
Stände u. Berufe.
Str. reell u. diskr.
Frau G. Schuch=
mann
, Darmſtadt,
Stiftsſtraße 46. (*

Alleinſt. geb. Dame
a. gut. Fam., tüchti
Hausfrau m. kl. ge=
mütl
. Heim, möchte
allſt. id. denk. Hrn.
50er J., betr. Spät.
Heir. n. ausg. Gfl.
Zuſchr. J. 114 Gſt.*

Fräulein, 24 Jahre,
ev. aus gut. Fa=
milie
und häuslich
erzog., wünſcht Nei=
gungsehe
m. einem
anſtändig. Herrn i.
Alter von 24 bis 30
Jahr. Geld Neben=. Hauptſache g.
Herzensbildg. Ang.
u. J. 183 Geſch.

33jähr. ſchuldl. ge=
ſchied
, kinderl. ber=
tätige
Beamtenfrau
wünſcht m. geb. an=
ſtänd
. Herrn nicht
über 40 J., ſich zu
verh. Anon. zweckl.
Zuſchr. J. 195 Gſt.*

Aeſerer Her
(Wwer) 64 Jahre
ſucht alleinſt. Dame
in 50er J. kenn. zu
lernen zw. ſpäterer
Heirat. Zuſchr unt.
J. 165 an Geſtyſt.
(12196)

Aufforderung.
Anſprüche an den Nachlaß des am
6. Juni 1931 hier verſtorbenen Polizei=
Majors Prof. Dr. jur. H. W. W. Hollatz
ſind, ſoweit noch nicht geſchehen, bei
Meidung des Ausſchluſſes bis ſpäteſtens
zum 31. Auguſt d8, J8, bei dem Unter=
zeichneten
anzumelden.
Bis zu gleichem Termin ſind Forde=
zungen
des Nachlaſſes an denſelben zu
begleichen.
Darmſtadt, den 21. Auguſt 1931.
Der gerichtlich beſtellte Nachlaßpfleger
Dr. ſur. W. Michel, Darmſtadt,
Bismarckſtr. 18. Fernſpr. 1529.

Beſte Kapitalsanlage
bilden heute
Qualitäts Möbel zu biligen Preiſen
Schlafzimmer
modern in Eiche Nuß=
Speiſezimmer / baum und Birke, in
Herrenzimmer / jeder Größe u. Holz=
art
, mod. Formen.
Küchen
Neu Einzelmöbel gebraucht
Büfett, eiche u. nußbaum: Schreibtiſche,
Bücherſchränke, Auszug= O u. E Tiſche,
Credenz; Vertikow; 1 und 2tür. Kleider=
ſchränke
, pol., weiß u. nußb. lakiert, in allen
Größen; Waſchkommode u. Nachttiſche mit
u. ohne Marmor; Flurgarderob.; Schüler=
pult
; Kommoden; compl. Betten; Chaiſe=
longue
; Coutſch; Schreibmaſchinentiſche;
Bilder; Spiegel uſw.
Biedermeier=Möbel
wie Tiſche, Kommoden, Vitrinen, Stühle
und Seſſel, Leuchter, Porzellan u. Aufſtell=
ſachen
aller Art. (12262
Johannes Krummeck
Auktionator und Taxator Telefon 4133
1e Bleichſtraße Nr. 1c
Annahme von Verſteigerungen und Taxationen.

CHRISTOPH-Anhänger
sind zuverlässig

Einfachheit der Konstruktion vermei=
det
Reparaturen.
Bezahlen Sie Ihren Christoph, wäh-
rend
Sie ihn fahren, aus Prokiten
und Ersparnissen!
Verlaugen Sie Spezialprospekt!
1. Kahl, Fabriklager
Frankfurt z. M.-Fechenheim
Fernsprecher 82678 (V.12195

EAnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnng

SErhalter deutsches Ohsls
Sfür den Winter-Belark!?

durch das nur wenig Mühe g
verursachende Dörren. Die
dazu erforderl. Hilfsgeräte als
Dörrhorden, Dörr-Apparate ?
in großer Auswahl im Aus-
verkauf
besonders billig bei
12198

S Philipp Schaaf. Darmstad

Ernst-Ludwigstr. 20
9

[ ][  ][ ]

Seite 10

Sonntag, den 23. Augnſt 1931

Nummer 23.

Spoct, Splel und Jucnen

Handball.
S. V. Darmſtadk 1898 Polizei Worms.
Die 98er treten zu dem heute nachmittag 3 Uhr am Böllen=
falltor
ſtattfindenden Verbandsſpiel gegen Polizeiſportverein
Worms mit folgender Elf an: Henß; Rothenburger, Förſter;
Pabſt, Delp, Dittmar; Fiedler, Ploch, Fuchs Freund Feick.
Bemerkenswert iſt dabei, daß mit dieſem Treffen Delp ſeig
200. Spiel in der Ligamannſchaft des Sportvereins abſolviert.
Die Gäſte haben inzwiſchen die geſtern bekannt gegebene Aufſtel=
lung
geändert, als für Galm nunmehr Mayer Verteidiger ſpielt
während Galm als Linksaußen tätig iſt. Die Aenderung iſt auf
das Beſtreben des Gäſtevereins zurückzuführen, die Verteidigung
möglichſt ſtark zu machen. Dies dürfte ihnen gelungen ſein, da
GunkelMayer für den Sportvereinsſtu m ein nicht leicht zu neh=
mendes
Hindernis bilden werden.
Um 1.30 Uhr trägt, ebenfalls auf dem Fauſtkampffeld, die
Ligareſervemannſchaft ihr 1 Verbandsſpiel gegen Epperts=
hauſen
aus. Wer noch zeitiger kommen will, kann ſich ab 12.30
Uhr das Spiel der 3. Mannſchaft gegen Merck, 2. Mannſchaft, auf
dem Uebungsplatze anſehen.
Spielausfall: Wie uns T. S V. Braunshardt
ſoeben mitteilt, fällt das Handball=Spiel gegen Polizei
Darmſtadt wegen Spielunfähigkeit des Platzes aus.
Tv. ArheilgenTv. Walldorf.
Auf dem Sportplatz an der Hammelstrift empfängt Arheil=
gen
den Tv. Walldorf zum 3. Verbandsſpiel. Etwas Beſtimmtes
über die Spielſtärke von Walldorf zu ſagen, iſt nicht gut möglich,
da Walldorf bis jetzt noch nicht in die Verbandsſpiele eingegriffen
hat. Auf jeden Fall darf ſich Arheilgen nicht verleiten laſſen,
leichtſinnig zu ſpielen, denn nach der Niederlage am vergangenen
Sonntag würde jeder weitere Punktverluſt die Hoffnungen auf
die Meiſterſchaft wohl endgültig vernichten.
Tv. Groß=ZimmernTv. Vorwärts Langen.
Groß=Zimmern empfängt am heutigen Sonntag zum zweiten
Pflichtsſpiel der diesjährigen Saiſon den Tb. Vorwärts Langen
auf eigenem Platze. Groß=Zimmern, das mit ſeiner bekannten
Aufſtellung antritt, wird vom Anſtoß weg zu kämpfen wiſſen, da=
mit
ein annehmbares Reſultat zuſtande kommt.
Fr. Tgde. DarmſtadtFr. T. Mainz=Hechtsheim.
Zum erſten fälligen Serienſpiel ſtehen ſich heute obige
Mannſchaften gegenüber. In früheren Spielen konnten beide
Teams wechſelnd zu Erfolgen kommen, was auf eine gleiche Spiel=
ſtärke
ſchließen läßt. Durch das Zuſammenſtoßen zweier verſchiede=
ner
Spielſyſteme wird ein ſpannendes Spiel geboten werden. Das
Treffen findet anſchließend an das Fußballſpiel Darmſtadt Wix=
hauſen
auf dem Platze am Müllersteich ſtatt.

Sporkkalender.

10.00 Uhr, 15.00 Uhr, 16.30 Uhr, 11.00 Uhr, 15.00 Uhr, 15.00 Uhr, 9.30 Uhr, 2.30 Uhr,

Handball.
Rheinallee: Rot=Weiß Arheilgen 04.
Stadion: S.=V. 98 Polizei Worms.
Müllersteich: Fr. Tgde. Mainz=Hechtsheim.
Fußball.
Rheinallee: Rot=Weiß Dornheim.
Müllersteich: Fr. Tgde. Fr. T. Wixhauſen.
Leichtathletik.
Pol.=Platz: Polizei Opel Rüſſelsheim.
Tennis.
Böllenfalltor: Clubturnier des T. E. C.
Böllenfalltor: Clubturnier des T. E. C.
Schießſport.
Karlshof: Um den Stadtpokal.

Freie Lurngeneinde Darmſtadl.
Die ſeinerzeit wegen ſchlechter Witterungsverhältniſſe auf
Bezirks=Kinderfeſt in Sprendlingen nicht zum Austrag
langten Wettkämpfe Turnen und Leichtathletik werden
in Form von Gruppenveranſtaltungen nachgeholt. So fi
heute Sonntag, ab nachmittags 1 Uhr, für die Gruppe Da=
ſtadt
auf dem Sportplatz Müllersteich der Freien
gemeinde die Kämpfe ihre Erledigung. Bei annehmbarer W
rung werden ſich zirka 500 Kinder einfinden, die in friſch=
lichem
Spiel und Kampf es den Aelteren gleichtun wollen.
am Nachmittag noch Fußball= und Handballſpiele der Aktiven
finden, wird ein kleiner Beitrag erhoben.

Leichkakhlekik.

Klubkampf Polizei DarmſtadtOpel Rüſſelsheim.
Am Sonntag, dem 23. Auguſt, nachmittags 15 Uhr, findet auf
dem Polizeiſportplatz der leichtathletiſche Klubrückkampf gegen die
kampfſtarke Mannſchaft des Sportklubs Opel ſtatt. Die Mann=
ſchaft
der Polizei wird ihr größtes Können daran ſetzen müſſen,
wenn ſie als Sieger den Platz verlaſſen will. Die Kämpfe er=
ſtrecken
ſich über 100 Meter, 200 Meter, 800 Meter, 4X100=Meter=
Staffel, Schwedenſtaffel, Hoch= und Weitſprung, Kugelſtoßen. Dis=
kus
= und Speerwerfen. Ein beſonderer Anziehungspunkt dürfte
der Start des Süddeutſchen Meiſters im Kugelſtoßen, Schneider,
vom Sportklub Opel, ſein.

Zußball.

SV. LeeheimReichsbahn Darmſtadt.
Heute fährt die 1. Mannſchaft der Reichsbahn nach Lee=
heim
, um ihr 2. Verbandsſpiel dort auszutragen. Leeheim er=
rang
am vorigen Sonntag in Dornheim ein ehrenvolles 4:4 und
wird für die Reichsbahn ein ſchwer zu ſchlagender Gegner ſein.
Die Mannſchaft beſtreitet in folgender Aufſtellung das Spiel:
Berth; Faßhauer, Daniel; Griesheimer, Bär, Seckler; Spamer,
Frieß 2., Frieß 1., Weißmantel, Peter.

Der erſte Länderkampf des Deutſchen Hockey Bundes in der
neuen Spielſaiſon ſteigt am 25. Oktober in Kopenhagen.
Für das Deutſche Derby 1933 wurden die Preiſe auf 75 000
Mark reduziert.
Oeſterreichs Amateurboxer wurden in München von Bayern
mit 15:1 Punkten überlegen geſchlagen.
Der Leichtathletik=Länderkampf EnglandItalien in Stam=
ford
Bridge endete mit einem engliſchen Siege von 83½:62½
Punkten.

Tennis.
Klubturnier des Tennis= und Eisklubs Darmſtadt.
Der Samstag brachte noch einmal vor den letzten Entſchei=
dungskämpfen
ſchöne und ſpannende Begegnungen. Das Turnier
wurde überraſchend weit gefördert. Im Herreneinzel, Klaſſe A,
gab es zwei intereſſante Vorſchlußrundenſpiele. Claß ſchlug den
im 2. Satz glänzend ſpielenden Seenewald 6:2, 8:6, während
Kleinlogel Colin 6:4, 6:3 beſiegte, der vorher in einem Dauer=
match
Dr. Ivers 6:8 6:4, 12:10 niedergerungen hatte. Im Her=
reneinzel
B ſtehen Voigt u. v. Harnier im Finale. Als erſte
Konkurrenz wurde dann das Dameneinzel Klaſſe A erledigt.
Siegerin wurde Frl. Reuling, die Frl. Külp ſchlug, allerdings
erſt nach härteſter Gegenwehr, denn Frl. Külp zeigte, daß ſie in
der letzten Zeit eminent dazu gelernt hat. Im Herrendoppel
werden morgen früh die Vorſchlußrunden erledigt. Im Mixed er=
reichten
die Paare Kleinlogel Frl. Fiſcher glatt, Frl. Brink
Steffan nach Kampf gegen Mößner Meißner die Vorſchluß=
runde
, während unten Frl. Pfotenhauer Endriß gegen Frl.
ScribaMüller erſt nach erbittertem Kampf 8:10, 6:2, 6:4 ſieg=
reich
blieben und Frl. LoyWerner gegen Fr. Kleuberg- Krä=
mer
6:1, 2:6, 6:2 das beſſere Ende für ſich behielten.
Der Sonntag wird nun in den Hauptkonkurrenzen die End=
ſpiele
bringen. Spiele gleichwertiger Gegner werden es alle ſein,
in denen Spannung und Tempo liegen wird. Das Programm
des Sonntags iſt folgendes: 9.30 Uhr; Schlußrunde Damen=
Einzel (Frl. Fiſcher Frl. Loy). Anſchließend: Vorſchlußrunde
Herrendoppel (Kleinlogel Werner Dr. André Dr. Mößner
und Claß Müller /EndrißSennewald). Anſchließend: Ge=
miſchdoppelvorſchlußrunde
(Loy Werner / Pfotenhauer En=
driß
und Fiſcher Kleinlogel / Brink Steffan).
Um 2.30 Uhr: Endſpiel Herreneinzel: Claß
Kleinlogel. Anſchließend: Gemiſchtdoppelſchlußrunde an=
ſchließend
: Herrendoppelſchlußrunde. Alle dieſe Spiele
finden auf dem großen Tribünenplatz des T. E. C. ſtatt, der ſo=
viel
Raum hat, daß jedermann den Spielen bequem folgen kann.
Die beiden intereſſanteſten Kämpfe werden beſtimmt das Her=
renendſpiel
um die Klubmeiſterſchaft zwiſchen den beiden alten
Rivalen Claß und Kleinlogel ſein, zumal das Match über drei
Gewinnſätze geht, ebenſo wie das Herrendoppelfinale, das ebenſo
ſpannenden und temperamentvollen Verlauf verſpricht. Auf je=
den
Fall wird ſich ein Beſuch der Plätze des T. E. C. am Böllen=
falltor
beſtimmt lohnen, zumal außer dieſen Spielen noch eine
ganze Reihe anderer intereſſanter Endſpiele auf dem Programm
ſtehen, wie z. B. die Schlußrunde im Herreneinzel Klaſſe B und
im Senioreneinzel. Da das Turnier eine Werbeveranſtaltung des
T. E. C. für den Tennisſport iſt, iſt der Eintritt auch am Schluß=
tage
für jedermann frei.

Wanderpokal der Stadt Darmſtadt.
Das Heſſen=Naſſauiſche Schieß=Sport=Kartell. Gau Darmſtadt,
wurde in dieſem Jahre vom Amt für Leibesübungen mit der
Au stragung des Kampfes um den Wanderpokal der Stadt Darm=
ſtadt
beauftragt. Das Schießen findet heute Sonntag auf
den Ständen am Karlshof ſtatt. Geſchoſſen wird kleine
Kartellübung, 15 Schuß in drei Anſchlagsarten, offenes Viſier,
Gruppen zu vier Mann. Eine ſtattliche Anzahl Meldungen mit
zum großen Teil hervorragender Beſetzung beweiſen das große
Intereſſe an dieſem Wettſtreit. Verteidiger iſt Windmühle Darm=
ſtadt
. Eintritt frei!

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Gleichbleibendes Weritags=Programm. 5.55: Wetter, Gymnaſ
O 6.30: Gymnaſtik. O 6.55: Wetter. o 7: Frühkonzert (Sche
platten). e 7.55: Waſſerſtand. e 12: Zeit, Wirtſchaftsmeldung
0 12.05: Konzert. O 12.40: Nachrichten. 6 12.55: Naueuer 3
zeichen. O 13: Konzert (Fortſetzung). 6 13.50: Nachrichten.
Werbekoſizert. O 14.40: Gießener Wetterbericht. O 15: Zeit, Wr
ſchaftsmeldungen. o 18.30: Wirtſchaftsmeldungen.
Sonntag, 23. Auguſt.
7.00: Hamburger Hafenkonzert. Glocken vom Großen Michel.
8.15: Morgenſeier.
11.00: Lieder= und Sprechchöre der ausländiſchen Arbeiterjugend.
11.30: Leipzig: Bachlantate Nr. 97: In allen meinen Taten. Mitt
Städt. u. Gewandhausorcheſter, Thomanerchor. Soliſten:
Kögel (Sopran), K. A. Neumann (Bariton), Frieda Dier
(Alt’, M. Meilr (Tenor), M. Feſt (Orgel), F. Sammler CCe
balol K Münch (Violine), R. Kempe u. W. Heinze (Obe
G Weigelt (Fagott).
12.15: Schallplattenkonzert.
13.50: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14.00: Stunde des Landes: Landwirtſchaftsrat Dr. Lutte: Pr
tiſche Winke für den Anbau der Wintergerſte. Dr. Buſemar
Was geht in der Welt vor und was geht es mich an?
15.00: Stunde der Jugend: Kaſperles Fahrt ins Glück. Hörſp
16.00: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters.
18.00: Anua Seahers: Bauern von Hruſchowo.
18.30: Unterhaltung auf Schallplatten.
18.55: Dr. Zucker: Vom Nutzen der ſchlechten Literatur.
19.20: Wetter für die Landwirtſchaft.
anſchl. Sportnachrichten.
19.30: Tänze in Nationen. Geſpielt von Otto Seyfert (Klavier).
20.00: Herr und Madame Denis. Operette von Jacques Offenba
21.15: Cannſtatt: Abendkonzert des Philharmoniſchen Bläſer=
cheſters
.
22.15: Zeit Wetter Nachrichten, Sport.
22.40: Karlsruhe: Tanzmuſik der Kapelle Haas=Mahagonny.

Königswuſterhauſen.

Abgeſagk!

Das Waſſerballſpiel Jung=Deutſchland Darmſtadt gegen Mün=
chen
99 wurde von Darmſtadt endgültig abgeſagt.

Deutſche Welle: Gleichbleibendes Werktags=Programm. 5.45
6.45, 18.55: Zeit, Wetter für den Landwirt. 6.30: Gymnaſtik
anſchl.: Frühkonzert. 0 10.35, 13.30: Nachrichten. 12: Wetter
für den Landwirt. 6 12.05: Schallplatten bzw. Schulfunk. 6 12.55,
Nauener Zeit. O 14.00: Schallplatten. o 15.30: Wetter, Börſe
Deutſche Welle: Sonntag, 23. Anguſt.
6.30: Funk=Gymnaſtik.
7.00: Hamburger Hafenkonzert. Glocken vom Großen Michel.
8.00: Mitteilungen und praktiſche Winke für den Landwirt.
8.15: Wochenrückblick auf die Marktlage.
8.25: Dr. Kikiſch: Bedeutung der Bienenhaltung für den land
wirtſchaftlichen Nutzpflanzenbau.
8.55: Morgenfeier. Glockenſpiel der Potsdamer Garniſonkirche.
anſchl. Glockengeläut des Berliner Doms.
10.05: Wettervorherſage.
11.00: Rumäniſche Volksdichtung. Theamaria Lenz, Doryn Sire
teanu.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate: In allen meinen Taten. Mitw.
Städt. und Gewandhausorcheſter, Thomanerchor. Soliſten: Ilſe
Kögel (Sopran) K. A. Neumann (Bariton), Emmy Meiendorf
(Alt), M. Meili (Tenor), M. Feſt (Orgel), F. Sammler Cem=
balo
), K. Münch (Violine), R. Kempe u. W. Heinze (Oboe)
G. Weigelt (Fagott).
12.15: Dr. Behrend: Die höheren Knabenanſtalten.
12.45: Mittagskonzert des Leipziger Sinfonieorcheſters.
14.00: Jugendſtunde: Märchen.
14.30: Mandolinenkonzert. Chartofilar Eſtudiantina= Mandolinen
Orcheſter.
15.00: Vierhändige Klaviermuſik. Werke von Schubert u. Reger,
Mitw.: Dr. Latzko u. F. Sammler.
15.30: Anhalt. (Hörbild). Zeitdokumente, Dichtung und Muſik vom
Sachſenſpiegel bis zum Deſſauer Bauhaus.
17.00: Aus dem Kroll=Etabliſſement: Nachmittagskonzert der Kom=
mandantur
Berlin. Tanzkapelle Willy Groh.
18.00: Deutſche Charaktere: H. Kyſer: Gneiſenau.
18.25: G. Grieſemann: Eine abenteuerliche Fußreiſe BerlinRom.
18.50: Streichquartett a=moll, op. 51, Nr. 2 von Brahms. Ausf.;
Dresdner Streichquartett.
19.20: Dr. Funke: Weſtfäliſcher Humor.
19.50: Sportnachrichten.
20.00: Hallo, Funk=Ausſtellung. Funk=Potpourri. Mitw.: Trude
Heſterberg, Margit Suchy, M. Wittrich, E. Rex. Berliner Funk=
Orcheſter. Hans Schindlers Jazz=Symphoniker. Chöre: Karl
Schmidt.
22.00: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Dajos Béla.

eptprotsen,

unrelner
Teint,
Pickel, Lebernecke, Hautröte, Runzeln und
Sonnenbrand entstellen und beeindussen die
Schönheit Ihrer Gesichtshaut.
Die seit nahezu 20 Jahren hervorragend bewährte
Aura-Creme
beseitigt durch ihre vortreffliche Zusammenstellung jeden
Schönheitsfehler
in kurzer Zeit dauernd. Viele Dankschrelben. Preis 2.50 M.
Verlangen Sle aber ausdrlicklich nur Aura-Creme.
Die geichzeitige Benutzung von Aura-Seife
ä75 Pf.) ist dringend erforderlich
Zu beziehen durch: Parf. Müller, Darmstadt, Rheinstr. 6.
(V 9248
In Berlin zu beziehen durch: Pelikan-Apotheke, W.
zigerstr 93

Däien- g
Sohlen u. Plech-.
Herren-
Sohlen u. Rlect K.
geklebt 50 Pfg. mehr
Schuhmacherei
Wiederhold
75 Feldbergſtraße 75
(4569a

Dreh= u. Hobelarb.,
Zahnräder. Trans=
miſſionen
, Maſch.=
1. Autoreparaturen
fachmänn. billigſt.
Maſch. Schloſſermſtr.
Ludwig Anton,
Darmſt., Soderſtr. 48.
Werkſt.: Ob.= Ram=
ſtadt
. Waldmühle,
Fernruf 37. (10564a

Ot
Kt
Geſucht: Wohnung
mit 10-12Zim.
Bevorzugt freiſtehd.
Haus, d. am 1. Okt.
beziehbar iſt. Ang.
u. J. 155 an Gſt.

4-5 3.-Wohng.
im S=V., v. ält.
Ehep. (höh. B.)
geſ. Näheres Ge=
häftsſt
.

Beſſ. ält. Ehepaar
ſucht 3=Zim.=Wohn.,
pt. o. 1. Stck. 4.=3.
Wohn. kann evtl. in
Tauſch gegeb werd.
Ang. u. J. 176 G. (

Wwe. mit Sohn ſ.
3=Zim.=Whg.; ruh.
Miet., pktl. Zahl.
geg. Wohgskt. Ang.
u. J. 123. Gſchſt. (

Bſchlnfr. 3=Z.=Whg.
mit Bad u. Zubeh.
in gt. Hauſe (mögl.
Neubau) von älter.
kinderlſ. Staatsbe=
amt
. z. 1. Okt. geſ.
Angb. m. Preisang.
u. J. 162 a. Gſchſt.*

Geſucht von ruhig.
Mietern geräumige,
ſonn. 5= oder kl. 6=
Z.=Wohng., Badez.
etc., i. 2. od. 1. St.
in ruh. Lage, am
lbſt. Südoſtvtl., bis
ca 1200 Fried.=
Miete. Tauſchw.
(Südv.) 5 Z. vorh.
Ang. u. J.158 Gſch.*

23 Zimm.

mit Zubehör von
2 alleinſteh. Damen
p. 1. 10. 31 geſucht.
Angebote u. J. 167.
an die Geſchſt. (*
Beamter (3 Erw.)
ſucht 3=Zim=Wohn.
m. Küche. Mietber.
Karte u. bill. 2=Z.=
Wohn. vorh. Angeb.
u. G. 175 Geſch.
Witwe, berufst., m.
Tocht. ſucht 12 Z.
m. Küche od. Küch.=
Benutzg. Ang. unt.
J. 192 a. d. Gſchſt.*

2 leere Zimmer
Nähe Hohler. Weg
v. 1. 10. 31 v. alt.
Herrn geſucht. Ang.
u. J. 194 an Gſt. (*

Mutter u. Tochter
ſuchen 2=Z.=Wohn.,
auch Manſ. Miete
b. 30 , ev. wird
Hausarbeit unentg.
mitübern. Ang. u.
J. 152 a. d. Gſchſt.*

Alleinſt. Dame ſucht
z. 1. Okt. od. ſpäter
abgeſchloſſ. ſonnige
2=Zimmer=Wohng.
m. Küche u. Zubeh.
in gut. Hauſe, Oſt=
od
. Nordoſtviert. (*
Angeb. J. 168 Gſt.

Elegant möbliert.
Wohn= u. Schlafz.
in guter Lage, Bad
u. Tel. Bedingung,
wenn mgl. Garage,
von Dame geſucht.
Angb. J. 191 Gſt. (*

Wohn= u. Ge=
ſchäftsräume

per 1. 1. 32 geſucht.
Angebote u. J. 156
an die Geſchſtelle.

Schöne
23=Zim.=Wohng.
mit Zubeh. (Bad)
in hübſch. Gegend
zu mieten geſucht.
Angebote u. J. 193
a. d. Geſchſt.

Schöne 2= od. 3=
Zimmer=Wohg.
in gt. Lage p. 1. 10.
zu mieten geſ., ev.
geg. Tauſchwohg. *
Angeb. J. 122 Gſt.

Konkurrenzlos
billig ſind meine
erſtklaſſ.
Sprechapparake
Zubehörteile und
Reparaturen.
Gülking.
Schuchardſtraße 10.
(11986aſ

Grammophon=
Reparaturen
und Radio= Repara=
turen
nur v. Fach=
mann
am beſten,
ſchnellſten u. billig=
ſten
im Muſikhaus
Bund u. Sohn,
Schuchardſtraße 9.
(8149a)

At

1. Hyp. a. Landhs.
2X4=Zim.=Wohgen.
4500 Mk. geſucht
(nur v. Selbſtgeb.)
Ang. J. 187. Gſt.

400. Mark
geg. Sicherh. u. hohe
Zinſ. zu leih. geſ.*
Ang. u. J. 153 Gſch.

Wer leiht
6000 RM.
f. Neubau als I. Hypo=
thek
, gegen doppelte!
Sicherheit. Offert. u.
T 137 Geſchſt. (*3g

An dieser
goeiehelent Mende ckdlg.
erkennen Sie den modernster
Emptänger!
Kein Suchen• Kein Umrechnen• Nur noch Einstellel
Die geeichte Skalo ist das Zeichen größter Präzisich: 2i
MENDE. SKALA ist ein großer, aber nicht der einzigk 19
zug des MENDE 169. Hohe Trennschärfe, unbedingt4?"
schaltung des Ortssenders und die fabelhaft leichte Bedis!n
zeichnen MENDE 169 besonders aus. Deshalb treffen SRh
Entscheidung erst dann, wenn Sie MENDE 169 mit der MEiee
SKALA‟ gehört und selbst bedient haben. Es ist ihr Vle

Rentables Doppel=
3=Zimm.=Haus, mit
Seitengebäude,
Schloßgartenſtraße,
ſofort zu verkaufen.
Näheres u. J. 218
an die Geſchäftsſt.

MENBB 188
WECHSELSTROM GLEICHSTROM
MENDE 169 RM. 169 dazu einen MENDE-Le40
ZUHABEN.NNAM FACHGESSHAEIEA

Küce

[ ][  ][ ]

Sonntag, den 23. Auguſf

Ausblick auf die Leipziger Herbſtmeſſe.
Zirtſchaftskriſe und ihre Auswirkungen auf die Beſchickung der Meſſe. Skarke Bekeiligung des Auslandes.

Gule Auſpizien.

Die Leipziger Herbſtmeſſe des Jahres 1931 findet
m 30. Auguſt bis 3. September ſtatt, jedoch dauert die Textil=
eſſe
nur bis zum 2. September. Wenn die Annahme des Hoover=
lanes
auch einen ſchweren Druck von der deutſchen Wirtſchaft ge=
zmmen
hat, ſo befindet ſich dieſe doch noch in einer ſchweren
ſirtſchaftskriſe, ſo daß eine Beantwortung der Frage von beſon=
rem
Intereſſe iſt, wie ſich dieſe Kriſe auf die Herbſtmeſſe ins=
ſondere
auf ihre Beſchickung durch die Ausſtellerſchaft und auf
n Einkäuferbeſuch auswirken wird. Bereits die beiden Herbſt=
eſſen
1930 und 1929 haben im Zeichen der Weltwirtſchaftskriſe
ſtanden, haben gleichwohl aber im In= und Ausland eine außer=
dentliche
Beachtung gefunden und ſich eines guten Beſuchs er=
euen
können. Die Leipziger Herbſtmeſſe 1930 wies 83 266 Be=
cher
auf darunter 11 623 Ausländer, und zählte 7625 Ausſteller=
rmen
. Der Beſuch der diesjährigen Herbſtmeſſe und ihre Be=
zickung
durch die Ausſtellerſchaft dürften ähnlich wie im Vorjahre
in denn wenn auch nicht zu verkennen iſt, daß gegen das Vor=
hr
die Wirtſchaftstätigkeit in Deutſchland, alſo Auftragsertei=
ng
. Rohſtoffeindeckung, Produktion und Beſchäftigung ſich faſt
lgemein weiter verringert hat, ſo kann man andererſeits doch
ſtſtellen, daß bei unſerer an der Meſſe intereſſierten Wirtſchaft
e Hoffnung und vor allem auch der feſte Wille, über die ſchweren
irtſchaftszeiten hinwegzukommen, vorhanden iſt. Das aber
rfte auch der Herbſtmeſſe Belebung geben.
Die Ausſtellungen der deutſchen Firmen werden zeigen und
weiſen, wie überaus leiſtungsfähig die deutſche Induſtrie trotz
r ungünſtigen Wirtſchaftsverhältniſſe iſt und daß ſie Mittel und
ege ſucht, um den Abſatz auf den in= und ausländiſchen Märkten
ſteigern. So wird ſie in allen Branchen eine Fülle von Neu=
iten
bringen, wobei mit Rückſicht auf die geſunkene Kaufkraft
s Angebot in den niedrigeren Preislagen beſonders groß ſein
rd. Wie hoch die Leipziger Meſſe aber vom Ausland als
wichtiger Faktor für den Warenabſatz eingeſchätzt wird, iſt
raus erſichtlich, daß die ausländiſchen Ausſteller ſich heute weit
ihr für die Herbſtmeſſe intereſſieren, als das früher der Fall
tr. Während das Ausland bisher wenigſtens ſoweit Kollek=
hausſtellungen
in Frage kommen faſt ausſchließlich auf den
ühjahrsmeſſen auszuſtellen pflegte, wird auch diesmal die Herbſt=
ſſe
von Staaten beſchickt, die bisher nicht im Herbſt ausſtellten.
wird ſich erſtmalig Italien mit einer umfangreichen Aus=
llung
von Erzeugniſſen des Kunſtgewerbes und von Rohtabaken
d Tabakfertigfabrikaten im Ring=Meßhaus beteiligen.
Zur Unterbringung der Meſſeausſtellung der Muſtermeſſe
der Innenſtadt werden wiederum 38 Meßpaläſte zur Verfügung
hen, in denen folgende Branchen ausſtellen; Beleuchtungskörper,
emiſche, pharmazeutiſche und kosmetiſche Artikel. Edelmetalle,
ſren und Schmuckwaren, Glas, Porzellan, Steingut und Ton=
ren
, Haus= und Küchengeräte, Metallwaren, Kunſt= und Kunſt=
werbe
, Kurz= und Galateriewaren, Lederwaren und Reiſeartikel,
öbel und Korbmöbel, Muſikinſtrumente, Süßwaren Nahrungs=
d
Genußmittel. Papier= und Schreibwaren, Bilder, Bücher,
ielwaren, Sportartikel. Textilwaren, Verpackung, Reklame.
Beachtenswert iſt, daß im Rahmen der Reklamemeſſe im
ng=Meßhaus wieder die Sonderſchau Jeder kann
erben! und zwar in erweitertem Rahmen ſtattfindet. Sie
II Einzelhandel und Handwerk darüber unterrichten, mit welch
ringen Mitteln heute eine zeitgemäße Propaganda gemacht und
r Umſatz geſteigert werden kann. U. a. wird ſie auch zeigen, wie
Rahmen eines beſcheidenen Propaganda=Etats inſeriert wer=
nkann
; ſie wird daher die Anzeigenwerbung an zahl=
ichen
guten Beiſpielen veranſchaulichen. Ebenſo wird gezeigt
erden, welche Vorausſetzungen das Schaufenſter erfüllen muß,
enn es als Werbemittel wirkſam ſein ſoll. Aus dieſem Grunde
ird auch der Bund Deutſcher Schaufenſter= Dekora=
ure
erſtmalig an der Leivziger Meſſe teilnehmen und aus der
elfältigen Tätigkeit ſeiner Mitglieder praktiſche Beiſpiele zeigen,
für Einzelhandelsgeſchäfte aller Sparten durchgeführt ſind.
eiterhin verdient Erwähnung, daß, wie bereits zur vergangenen
ipziger Frühjahrsmeſſe, auch diesmal wieder in Anlehnung an
Sportartikelmeſſe eine Tagung Sportgeräte in
heorie und Praxis ſtattfinden wird. Die Tagung wird
im beſonderen mit der Hygiene der Sportausrüſtung und
irperpflege befaſſen. Sie ſteht unter Leitung von Profeſſor Dr.
trock dem Leiter des Inſtituts für Leibesübungen an der Uni=
rſität
Leipzig und Miniſterialrat Dr. Mallwitz vom Preußiſchen
iniſterium für Volkswohlfahrt.

Ie Arbeitsmarkklage in Heſſen und Heſſen=Naſſau.
Ueber die Arbeitsmarktlage in Heſſen und Heſſen=Naſſau berichtet
s Landesarbeitsamt Heſſen in Frankfurt a. M.: Die Verſchlechterung
* Arbeitsmarktlage hat auch in dieſer Berichtszeit angehalten. Die
ihl der Arbeitſuchenden iſt um 8211 oder 3,2 Prozent auf 263 841 ge=
egen
. Am meiſten wurden die männlichen Berufe belaſtet, die einen
ngang von 6408 zu verzeichnen haben, während die Zahl der weib=
hen
nur um 1803 geſtiegen iſt. Von dem Zugang waren am ſtärk=
n
belaſtet die Gruppen: Metallinduſtrie mit 1374, Baugewerbe mit
70, Lohnarbeit wechſelnder Art 1354, Lederinduſtrie 544, Nahrungs=
ittelgewerbe
413, Häusliche Dienſte 392, Bekleidungsgewerbe 350,
indwirtſchaft 318, Steine und Erden 309. Die Zahl der Unterſtützten
der Arbeitsloſenverſicherung iſt um 1337 auf 69 166 geſtiegen. Kriſen=
terſtützung
erhielten 63 123 Perſonen, das ſind 2142 mehr als am 31.
1931.
Vom ſäddeutſchen Eiſenmarkk.
Der ſüddeutſche Eiſenmarkt hat in der Berichtswoche eher eine Ab=
hwächung
erfahren durch die immer mehr nachlaſſende Beſchäftigung
*r weiterverarbeitenden Induſtrie. In Form= und Stabeiſen beſtand
eſchiedentlich Bedarf, der, meiſt ſtark umworben, zur Lieferung ab
derk untergebracht wurde. Dagegen ließ ſich das Geſchäft in den
brigen Walzwerkserzeugniſſen troſtlos an. Die Reichsbahn hat kei=
er Aufträge von Belang gegeben, und die Waggonfabriken mußten
Aroßem Umfange infolge Auftragsmangels zu Stillegungen ſchreiten.

er Baumarkt kommt als Abnehmer von Montiereiſen, Trägern und
tabeiſen nur noch in ganz unbedeutendem Maße in Betracht. Auch
* kleinere Handel, der bisher noch mit einigem Bedarf aufwarten
nnte lebt von der Hand in den Mund. Der Kapitalmangel zwingt
EE Verkleinerung der Läger, und zu Abſchlüſſen auf lange Friſt beſteht
ine Neigung. Die Beſchäftigung der eiſenerzeugenden Induſtrie iſt
trchaus ungenügend, ſo daß in den meiſten Fällen prompte Liefe=
ingsmöglichkeit
beſteht.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Inderziffer der Großhandelspreiſe vom 19 Auguſt. Die vom
tatiſtiſchen Reichsamt für den 19. Auguſt auf 110,8 berechnete Index=
ſſer
der Großhandelspreiſe hat ſich gegenüber der Vorwoche um 03
b. erhöht. Dies iſt durch die Preisſteigerungen für landwirtſchaft=
De Erzeugniſſe bedingt. Die Indexziffern der Hauptgruppen lauten:
Ararſtoffe 105,2 (plus 1,4 v. H.), Kolonialwaren 95,5 (minus 0,9 v. H.),
SDyſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 101,3 (minus 0,4 v. H.), induſtrielle
ertigwaren 135,7 (minus 0,1 v. H.).
Sneralverſammlung der Kraftwerke A.=G., Mainz=Wiesbaden. In
* erſten Generalverſammlung der neugegründeten Kraftwerke Mainz=
Lieshaden Aktienkapital 10 Mill. RM.) wurde das vom Vorſtand aus=
earbeitete
Projekt einer neuen Kapitalverbindung zwiſchen dem Main=
* und Wiesbadener Werk genehmigt. Das Projekt foll demnächſt zur
usführung gelangen, damit die beiden Werke, wie in dem Geſellſchafts=
entrag
vorgeſehen, produktiver arbeiten können. Weiter wurde be=
Stoen, daß für die Ausführung dieſer Arbeiten nur Mainzer und
Diecindener Firmen und Arbeiter herangezogen werden.

Da die Möglichkeiten, die induſtrielle Erzeugung und Arbeit
durch geeignete Geräte zu verbilligen und zu verbeſſern, außer=
ordentlich
reichhaltig ſind, wird es allgemein begrüßt werden,
daß im Rahmen der Leipziger Herbſtmeſſe, und zwar in den Hal=
len
1. 2. 3, 4, 6. 11. 12. 19 und 20 des Ausſtellungsgeländes, gleich=
zeitig
mit der Muſtermeſſe eine. Meſſe für Bau=, Haus=
und Betriebsbedarf ſtattfindet die einen Ueberblick über
all dieſe Möglichkeiten, die Maſchinen Geräte und Anlagen geben
wird. So werden im Rahmen der Baumeſſe alle Bauſtoffe für
Hoch= und Sraßenbauten gezeigt, Stahl, Holz. Betoneinlagen, Zu=
ſatzmittel
, Aſphalte. Klinker und dgl. Zum Innenausbau von
Wohn=, Geſchäfts= und Fabrikbauten ſtehen neue Stoffe für die
Wand= und Fußbodenbekleidung zur Auswahl, wie weiß und far=
big
glaſierte Feuertonplatten, abwaſchbare Tapeten, Korkſtoffe
und Hölzer. Bei den Oefen für die Heizung von Wohnungen und
Räumen geht man immer mehr auf die Zuſammenfaſſung
der Heizeinrichtungen in Mehrzimmeröfen und Heiz=
herden
über. Zur Herſtellung von Bauſtoffen und ihrer Bearbei=
tung
dienen Eiſenhiegemaſchinen, Ziegelpreſſen, Formſteinmaſchi=
nen
. Schleif= und Sägemaſchinen für Natur= und Kunſtſteine, die
im Rahmen der Baumeſſe Leipzig im Herbſt gezeigt werden.
Außerdem wird das Handwerk beweiſen, welche Aufgaben es heute
durchführen kann, wo der induſtrielle Bau faſt die Vorhand er=
greift
. Ohne Klempner, Inſtallateure Schloſſer Tiſchler, Glaſer
und andere die durch neuzeitliche Arbeitsweiſen billig aber in ge=
wohnter
Güte arbeiten, wird auch in Zukunft kein Bauwerk ent=
ſtehen
. Wie weit die Feuerſicherheit von Gebäuden heute durch
neue Bauſtoffe und Bauverfahren erreicht iſt, welche Forderungen
die Feuerpolizei ſtellt und andere wichtige Probleme werden
maßgebende Fachleute in einer Tagung, die am 1. September in
der Baumeßhalle 19 ſtattfindet, behandeln. Der bekannte Ham=
burger
Architekt Fritz Höger wird in einer Tagung, die unter der
Mitwirkung des Reichsverbandes der Deutſchen Ton= und Ziegel=
induſtrie
am 30. Auguſt in der Baumeſſehalle 19 ſtattfindet einen
Vortrag über die Technik des Klinkerbaues halten. Weiterhin
ſpricht in der Tagung Dr.=Ing. Ludovici, Jockgrim, über Tradi=
tion
und moderne Bauweiſen,
Für die Tätigkeit in Induſtrie und Handwerk gibt, es eben=
falls
eine ganze Anzahl von kleineren Maſchinen und Geräten.
Univerſalmaſchinen für die induſtrielle und für
die handwerkliche Fertigung werden neuerdings in
großem Maße mit Einzelantrieb durch Elektromotoren ausgerüſtet.
Doch erſcheinen für dieſe Zwecke auch ſchon kleine, leicht bedienbare
Benzin= und Oelmotoren, die beſonders dort zu benutzen ſind, wo
eine Stromquelle nicht vorhanden iſt, alſo auf dem Land und bei
Montagearbeiten. Ueber dieſe verſchiedenartigen Geräte wird die
Meſſe für Induſtriebedarf einen außerordentlich umfaſſenden
Ueberblick bringen.
Wichtig iſt heute in den Werkſtätten vor allem die Frage der
guten Ausnutzung der Maſchinen, die davon abhängt, ob der
Werktätige körverliche Ermüdung durch geeignete Formgebung
des Sitzes und des Arbeitstiſches erleidet oder nicht. Um hierfür
allgemeine Richtlinien zu geben, wird im Rahmen der Meſſe für
Bau=, Haus= und Betriebsbedarf die Sonderſchau desDeut=
ſchen
Arbeitsſchutzmuſeums Arbeitsſitz und Ar=
beitstiſch
gezeigt werden, die in Plänen, Zeichnungen und
Modellen Anregungen zur zweckmäßigen Geſtaltung gibt. Die
Herſtellerwerke ſelbſt werden in Zuſammenhang hiermit ihre Er=
zeugniſſe
vor die Oeffentlichkeit bringen. Auch für die hauswirt=
ſchaftlichen
Arbeiten ſind Maſchinen in guten, zweckmäßigen Kon=
ſtruktionen
geſchaffen worden. Erinnert ſei nur an die kleineren
und größeren Waſchmaſchinen und =geräte, an Küchenmaſchinen
verſchiedener Art an Geräte zur Säuberung der Wohnung und der
Möbel an Mittel und Apparate zur Ge ſundheits=
und Körperpflege, ſchließlich auch an die Beſtrebungen, die
altüberlieferten Geſchirre durch neue hygieniſche und unzerbrech=
liche
Werkſtoffe zu erſetzen.
Aus dieſen kurzen Mitteilungen iſt zu entnehmen, daß ſich die
Meſſe für Bau=. Haus= und Betriebsbedarf an alle wendet, an
Betriebsleiter Handwerker und Hausfrauen, Bauunternehmer,
Ingenieure. Werkmeiſter uſw. Allen wird ſie Anregungen geben,
die ihnen für ihre Arbeit wertvolle Dienſte leiſten.
Der Beſuch der Leipziger Herbſtmeſſe wird wiederum durch
eine Reihe Maßnahmen verkehrstechniſcher Art eine große Erleich=
terung
erfahren. So werden außer zahlreichen Vor= Nach= und
Verwaltungsſonderzügen der Reichsbahn mit freiem Farhplan 21
Sonderzüge des Leipziger Meßamtes, ſogenannte LM=Züge, aus
dem Inland und ein Sonderzug des Meßamtes aus dem Ausland
(Holland) fahren.

Berliner Deviſen=Zeſtſekung vom 22. Auguft.

Helſingfors Geld
10.59 Brief
10.61 Spanien Geld
37.21 Brief
37.29 Wien 59.15 59.27 Danzig 81.70 81.86 Prag 12.47 12.49 Japan 2.078 2 082 Budapeſt 73.43 73.57 Rio de Jan. 0.261 0.263 Sofia 3.057 3.063 Jugoſlawien 7.413 7.427 Holland 169.78 170.12 Portugal 18.55 18.59 Oslo 112.49 112.71 Athen
Iſtambul 5.45 5.46 Kopenhagen 112.49 112.71 Stockholm 112.54 112.76 Kairo. 20.95 20.99 London 20.451 20.491 Kanada 4.191 4.199 Buenos Aires 1.173 1.177 Uruguay 1.798 1.802 New York 4.209 4.217 Island 92.21 92.39 Belgien 58,67 58.79 Tallinn 112.39 112.61 Italien 22.03 22.07 Riga 81.22 81.38 Paris 16.49½ 16.53½ Bukareſt 2.507 2.513 Schweiz 81.86 82.02 Kaunas 42.01 42.09

Verordnung über Hopfenverwendungszwang.
Infolge der beſonders ſchwierigen Lage des deutſchen Hopfen=
marktes
und mit Rückſicht auf die bereits im Gang befindliche Hopfen=
ernte
hat ſich die Reichsregierung genötigt geſehen, von der in der Not=
verordnung
vom 1. Dezember 1930 enthaltenen Ermächtigung zur Ein=
führung
eines Hopfenverwendungszwanges Gebrauch zu machen.
Während der Preis für prima Hallertauer Siegelhopfen im Durch=
ſchnitt
des Jahres 1913 je Doppelzentner rund 324 RM. betrug, ſtellte
ſich der Preis für Hopfen der gleichen Art im Juni 1931 auf 65 RM.
und im Juli 1931 auf 46 bis 47 RM. Damit haben die Hopfenpreiſe
einen ſo außerordentlichen Tiefſtand erreicht, daß ſie hinter den Ge=
ſtehungskoſten
in erheblichem Maße zurückbleiben und den Beſtand des
deutſchen Hopfenbaues ernſtlich in Frage ſtellen.
Die von dem Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft
erlaſſene Verordnung bezweckt daher eine Verbeſſerung der Abſatzver=
hältniſſe
für deutſchen Hopfen, indem ſie den Brauereien die Verpflich=
tung
auferlegt, einen Teil des bisher verwendeten Auslandshopfens
durch Inlandshopfen zu erſetzen. Sie trägt dabei den Intereſſen der
Brauereien inſofern beſonders Rechnung, als ſie den Hundertſatz der
Verwendung nicht einheitlich für alle Brauereien feſtſetzt, ſondern indi=
viduell
beſtimmt, je nach dem Umfang, in dem die einzelne Brauerei
bisher Auslandshopfen verwendet hat. Ueberdies bleiben in allen
Fällen diejemigen Hopfenmengen unberückſichtigt, die zur Herſtellung
von Ausfuhrbier verwendet werden. Die Verordnung tritt mit dem
1. September 1231 in Kraft.

Biehmärkke.

Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. b. B. am Samstag, den
22. Auguſt, wurden 527 Tiere zugeführt. Verkauft wurden 309 Stück.
und zwar Miſchſchweine das Stück zu 8 bis 12 Mk. Läufer das Stück
zu 15 bis 35 Mk., Einleger das Stück zu 48 Mk. Marktverlauf mittel.

Verſtimmungsmomenke.
Auch die Privatbankiers ſcheinen ihre Meinung hinſichtlich des rei=
bungsloſen
Funktionierens bei der Börſeneröffnung geändert zu haben;
denn es wurde in ihrer geſtrigen Mitgliederverſammlung eine einſtim=
mige
Reſolution gefaßt, beim preußiſchen Miniſter für Handel und
Gewerbe erneut für eine möglichſt baldige Wiedereröffnung der Börſe
einzutreten. Haben zu dieſer Meinungsänderung die Ausführungs=
beſtimmungen
des Berliner Börſenvorſtandes beigetragen, obwohl durch
ſie viele techniſche Fragen noch nicht geklärt worden ſind? Denn man
darf die Schwierigkeiten bei der Abwicklung nicht unterſchätzen, und be=
kanntlich
ſoll bei der Liquidationskaſſe eine Regelung der Salden vor=
genommen
werden, eine Sache, die in der Praxis ſicher anders ausſieht
als auf dem Papier. Hinſichtlich der Lombardkaſſe und einer even=
tuellen
Prolongation laufender Gelder wurden beruhigende Erklärungen
abgegeben. Vor allen Dingen hat man ſich durch die vom preußiſchen
Handelsminiſterium geforderte Milde auf Seiten der Geldgeber mit
einer im allgemeinen nur 10 Prozent betragenden Deckung einverſtan=
den
erklärt. Aber auch unter dieſen Bedingungen werden ſich bei dem
ſtark ermäßigten Kursniveau Nachſchüſſe nicht vermeiden laſſen. Dies
iſt aber mit ein Grund, warum man im geſtrigen Vormittagsverkehr
ſchwächere Kurstaxen hören konnte. Ein weiteres Verſtimmungsmoment
war der durch die geſtrige Gläubigerverſammlung neu aufgerollte große
Betrug bei der Nordwolle; aber auch Nachrichten, wie die politiſche Zu=
ſpitzung
der Lage in England, die weiter anſteigenden Arbeitsloſen=
ziffern
, die Kriſe im Berliner Gemeindearbeiterkonflikt und verſchiedene
Betriebseinſchränkungen in der Induſtrie (Bemberg, Leunawerk. Klöck=
ner
. Buderus uſw.) wirkten retardierend. Zu der geſtrigen Meldung
des Hamburger Anzeigers über die Verluſtbeteiligungen an der
Nordwolle wird von maßgebender Seite mitgeteilt, daß das Engage=
ment
der Danatbank bei der Nordwolle ſich auf 35 Mill. RM. und ein=
ſchließlich
der Tochtergeſellſchaften auf höchſtens 42 Mill. RM. beläuft
(nicht auf 76 Mill. RM., wie von dem Blatt gemeldet) Nach den
neueſten hier vorliegenden Nachrichten hat eine Gruppe New Yorker
Großbanken beſchloſſen, dem Baſeler Stillhaltungsplan zuzuſtimmen.
Damit würden alſo Kredite amerikaniſcher Banken im Geſamtbetrage
von 600 Millionen Dollar auf 6 Monate verlängert werden. Die
offizielle Zuſtimmung des Federal Reſerve Boards zum Wiggin=Plan
wird für Montag erwartet.
Produkkenberichke.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Die Tendenz des Eiermarktes
iſt ellgemeinen freundlicher geworden. Das inländiſche Angebot iſt infolge
des Eigenbedarfs der Landwirtſchaft und wegen der geringer gewor=
denen
Produktion recht klein, ſo daß die Preiſe allgemein um einen
halben bis einen Pfennig anzogen. Der Umſatz an den Einzelhandel
konnte ſich etwas beſſern, da der Konſum, beſonders wegen des küh=
leren
Wetters, beſſere Nachfrage zeigt, wobei jedoch weiterhin die billig=
ſten
Sorten bevorzugt werden. In dieſer Woche notierten im Engros=
handel
je Stück in Pfennigen ab loco Frankfurt a. M.: italieniſche
nicht am Mcrkt, bulgariſche 8,759,00, jugoſlawiſche 8,509,00, rumä=
niſche
8,008,50, ruſſiſche 7,508,50, polniſche 7,258,25, chineſiſche nicht
am Markt, holländiſche 9,0011,50, däniſche 90012,00, flandriſche
10,0010,50 franzöſiſche nicht am Markt, ſchleſiſche nicht am Markt,
baheriſche 9,009,25, deutſche Friſcheier 9,2511,50, in= und auslän=
diſche
Mittel= und Schmutzeier 6,507,00 Pfg.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Die Anlieferungen in deut=
ſcher
Butter bewegen ſich weiter in engſten Grenzen. Die dringende
Nachfrage Englands, das, wie ſchon berichtet, in allen Butterexport=
ſtaaten
größere Käufe zu jedem Preis vornimmt, führte zunächſt zu
weiteren Preiserhöhungen. Als aber am Donnerstag bekannt wurde,
daß der 10prozentige Zollzuſchlag in England, in deſſen Zuſammen=
hang
auch die verſtärkten Voreindeckungen vorgenommen wurden, wahr=
ſcheinlich
nicht erhoben wird, hielten ſich die engliſchen Importeure ſo=
fort
zurück. Am hieſigen Markt machte man die Preiserhöhungen nicht
mit, da man ſonſt eine weitere Einſchränkung der ohnehin ſchon ſchwa=
chen
Konſumnachfrage befürchtet. Die Preiſe lauten für den Zentner
in Mark: Auslandsbutter (holländiſche, däniſche) 154 bis 158, deutſche
Butter 148150
* Mainzer Produktenbericht. Großhandelspreiſe per 100 Kilo loco
Mainz am Freitag, den 21. Auguſt: Weizen 24,75, Hafer 1920 In=
duſtriegerſte
16,7517,50 Malzkeime 1011, Südd. Weizenmehl Spez.0
40,90, Roggenmehl 60 Prozent 31,50, Weizenkleie fein 10,75, Weizen=
kleie
grob 11,25, Roggenkleie 1011. Biertreber 10,2510,50, Erdnuß=
kuchen
12,7513,25, Kokoskuchen 13,7517,75, Palmkuchen 1010,50,
Sohaſchrot 12,7513, Trockenſchnitzel 6,256,50. Tendenz behauptet.
Frankfurter Häuteauktion. Der Termin für die nächſte Häute=
auktion
iſt auf den 25. d3. Mts feſtgeſetzt worden. Angeboten ſind
10 540 Großviehhäute, 17 600 Kalbfelle und 1600 Schaffelle.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 22. Auguſt:
Getreide: Weizen: Sept. 48.75, Dez. 52¾ März 55.50, Mai
57½; Mais: Sept. 41, Dez. 37.50, März 40½, Mai 42; Hafer;
Sept. 20.25, Dez. 22½, Mai 24½; Roggen: Sept. 33½, Dez. 36.25,
Mai 40½.
Schmalz: Sept. 7.15, Okt. 7.15, Dez. 6.32½.
Speck, loko 6.62½.
Schweine: leichte 6.657.00, ſchwere 5.256.25; Schweine=
zufuhren
: Chicago 4000, im Weſten 17 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 22. Aug.:
Schmalz: Prima Weſtern 7.90: Talg, extra, loſe 2,75.
Getreide. Weizen: Rotwinter 60½, Hartwinter 61½; Mais:
loko New York 55; Mehl, ſpring wheat clears 3.954.40;
Fracht: nach England 1,62,3 Schilling, nach dem Kontinent 8
bis 8.50 Cents.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Bei der Mechaniſchen Textilwarenfabrik vorm. Heinrich Keller A.=G.,
Frankfurt a. M., wird per 31. Dezember 1930 ein Fabrikationsgewinn
von 28 431 RM. ausgewieſen. Der Verluſtſaldovortrag beläuft ſich auf
60 24 RM.
Der Lohntarif in der oberbadiſchen Metallinduſtrie iſt zum 30.
September von Arbeitgeberſeite gekündigt worden.
Das Neue Gaswerk Eberſtadt A.=G. Eberſtadt a. d. B., verzeichnet
bei 250 000 RM. Aktienkapital 73 820 RM. Gaseinnahmen und etwa
27 000 RM.: Einnahmen aus Nebenprodukten. Für Unkoſten wurden
insgeſamt 97 865 RM. aufgewendet und für Abſchreibungen 10 975 RM,
beanſprucht, ſo daß ſich ein Verluſt von rund 8000 RM. ergibt.
Die Gläubigerverſammlung des Mitteldeutſchen Bankvereins i. L.,
Dieburg, wählte einen dreiköpfigen Ueberwachungsausſchuß. Der Sta=
tus
ergibt einen Verluſt von 295 000 RM., ſo daß höchſtens 39 Prozent
Gläubigerquote gegenüber der früheren Hoffnung von 70 Prozent nun
zu erwarten ſind. Man beſchloß, die Mitglieder des Vorſtandes zum
Offenbarungseid laden zu laſſen.
Wie verlautet, ſind Vorarbeiten für die Einführung eines Benzin=
monopols
in Oeſterreich im Gange. Der Geſetzentwurf, der die Grund=
lage
für die Regelung dieſer Frage bilden ſoll, befindet ſich bereits in
Ausarbeitung.
Das engliſche Schatzamt hat die am 1. Auguſt gebilligte Erhöhung
des Notenumlaufes um 15 Mill. Pfund Sterling um weitere drei Wochen
verlängert. Somit kann der Notenumlauf der Bank von England 275
Millionen Pfund Sterling betragen.
Die Effektenbörſe in Edinburgh wird, dem Beiſpiel der Londoner
Börſe folgend, vom 19. 9. ab gleichfalls an den Samstagen geöffnet
ſein.
Der Schluß der geſtrigen New Yorker Börſe wurde äußerſt ungün=
ſtig
beeinflußt durch das Gerücht, ein Rücktritt der engliſchen Regie=
rung
liege im Bereich der Möglichkeit. Es regnete Verkaufsorders,
und viele Wertpapiere verloren 1 bis 10 Punkte.
In Los Angeles ſind Fuſionsverhandlungen zwiſchen der Standard
Dil Company in New Jerſey und der Standard Oil Company in Kali=
fornien
eingeleitet. Die Zuſammenlegung der beiden Gruppen würde
zur Bildung der größten Geſellſchaft in der Welt mit einem Geſamt=
kapital
von 2½ Milliarden Dollar führen.
Die braſilianiſche Regierung hat mit der zuſtändigen amerikaniſchen
Bundesbehörde einen feſten Vertrag abgeſchloſſen, auf Grund deſſen ſie
berechtigt iſt, 1 050 000 Sack Kaffee gegen 25 Millionen Buſhels Weizen
einzutauſchen

[ ][  ][ ]

Seite 12

Sonnkag, den 23. Anguſt 1931

Nummer 233

Mittelschülerinnen!
Jahrgang 1880-81.
Am Dienstag, den 1 September, erstmalig
gemütliches Zusammensein auf dem
Heiligen Kreuz‟

Kraftbr. m. Markkl.
Mittagtiſch 80=

Speisehaus
Fauldrath
Lug
Hölgesſtr. 5, I.

Geſalz. Bruſtkern
Rotkraut
Kartoffelbrei

Luftkurort
Ludwigshöhe
Telephon 591
Heute nachmittag 4 Uhr
Konzert
ausgeführt vom Stadtorcheſter
Leitung Konzertmeiſter Reitz
Eintritt frei. (12207) Eintritt frei.

Rummelbräu=Reſtaurant
Tel 2519 Gegenüber der Feſthalle Rheinſtr. 101
Brauerei=Ausſchank
Mittageſſen von 0.90, 1.20, 1.50, 1.30
Abendeſſen 1.20
Spezial=Bler, Naturreine Beine, Kaffee
Heute nachmittag und abends
Große Konzerte
Eintritt frei! () Eintritt frei!

Im Café
Künstler-Hongert
Iöst
Sonntag ab 8 Uhr
am Haupthahnnol Neue kapelle 194a
Heute neu:
Bier Hanauer-Hof ½ Ltr. Mk. 0.30
Spezial 6120 Mk. 0.28
Kaffee einfach
Mk. 0.20
Bohnen-Kaffee . . . . . . Mk. 0.30
Wein:
Das Glas von Mk. 0.30 an.
Ia Frühstück nach Karte.
Voranzelge:
Ab nächste Woche Mittag- u. Abend-
essen
von Mk. 0.70 an.

afé Ganßmann
gegenüber der Hochschule)
das gemütliche Café und Weinlokal
Mittwochs, Samstags und Sonntags
bis ½4 Uhr geöffnet.
Ab 4 Uhr nachmittags K0NZERT.

(12264
Achtung!
Spessarl-Rlug 27
Cafe Faust Telefon 3605
Tasse Kaffee .. .
0.20
Torte aller Art
0.30
Kuchen . . . . .
0.25
Wiener -Kronen -Bier und ff. Weine

Frisch entleerte, wenig gebrauchte
Weinfässer
von 70 Liter an wieder vorrätig,
preiswert abzugeben.
Juan Prim
Weinimport
Mathildenplatz 8 Fernspr. 3281
Darmstadt. (12203h

2.50 3.50
Damen Herren
Sohlen und Fleck
Ago 50 Pfg. mehr (55-9a
Sämtl. Reparaturen in kürz. Zeit
Schuh-Hübner
Gr. Ochseng. 24, Liebtrauenstr

AITAS
Empire,nußb. pol. Bettſtelle mit Inhalt,
echte Roßhaar=Matratze, ein Original
Bauerntiſch (für Diele) mit ſchräg
gedrehten Beinen und Fußtritt, 2 nußb.
Biedermeiertiſche, ovalrund, 2 nußb.
kleine Kommodchen, verſch. Spiegel,
1 Mahagoni=Nähtiſch, Kirſchbaum und
Nußbaum Vitrine, ein ſchwer eichener
Dielen=Schrank
(Zeitalter 1780). 2 Biedermeier=Uhren,
2 alte Wiener=Vaſen in feinſter Malerei,
Oelgemälde und Zinn uſw. (12094b
Karlstraße A1
Antiguitäten=Verkauf. Tel. 2943

R
Zentral-Heizung
vom Fachmann in Ordnung
bringen, denn Kohle kostet Geld.
Dipl.-Ing. HansSchneider, L.m bH.
Heizungs- und sanitäre Anlagen.
Tel. 4672, Heidelbergerstr. 47

Nur noch heute u. morgen
2
A

Von der Zensur verboten gewegen!
Liane Haid in dem köstlichen Tonflm-Schwank.
meineebännenasHärtenda
mit Fritz Schulz, Tala Birell. Szöke Szakall,
Karl Huszar-Puffy u. a.
(V.12219
Im 1önenden Beinrogramm:
Silly Micky Spuck im Puppenladen‟.
Beginn: 2.00. 405, 6.10 und 8.20 Uhr.

Dzz

Nur noch heute u. morgen
Der Groß-Tonflm in deutscher Sprache
Die große Fahrt‟
Regie Raoul Walsh.
20 000 Mitwirkende. Ca. 1000 Indianer.
Gewaltige Büffelherden.
Jugendl. zugelassen. Beginn: 2. 4.05. 6.10, 8.20 Uhr.
Nur noch heute u. morgen
A
Einer der größten stummen Filme der letzten Jahre
Andreas Hofer
Der Freiheitskampf des Tiroler Volkes
In den Hauptrollen: Maly Delschaft, Fritz Greiner,
Eine Neuverälmung des gewaltigen Volksepos.
Jugendl. zugelassen. Beginn: 2. 4.05, 6 10. 8.20 Uhr.

G Jahre
Stützer
Japeten
St

Großer Hapiläums-Herkauf

zu fabelhaft billigen Preisen
Von einem Posten Tapeten (viele 1000 Rollen)
kann der Käufer den Preis selbst bestimmen.

(11944b

Verwenden Sie nur Stützer Wachs-Probedosen gratis.

ORANGERIEHAUS
Heute Sonntag Abend
12223
Konzert mit Tanzeinlagen
Antang 8 Uhr.
im Festsaal.
Eintritt trei.

Heute Sonntag, abds. 8½ Uhr Wiederholung ers
humorreichen Schwank-Schlagers:
Der keusche Lebemann
3 Akte des Lachens von Arnold und Bach
mit Grete Keßler, Emmy Seipel, Karl Ludw.
Lindt, JosefGürk, Peter Puchs u.
(122:

Kleine Preise: 0.60 bis 2., Karten: Klosk,
Ernst-Ludwigspl. v. 11-1 Uhr, Kiock Paradep!.
11-6 Uhr u. Kasse Orpheum ab 3 Uhr.

Kestautant Brtte

Sonntag, 3. August 1931
abends 8 Uhr
Kanshel Keader

Eintritt frei. Kein Bieraatschlag.

7 Emil von der Infanterie ?

und TOpROA 2. Dragoner,

der Stolz der
finden sich am Mittwoch in Darmstadt ein!

Kätias Weuer
spielt bei freiem Eintritt Sonntag abend 8 Uhr
im Rummelbräu‟ Rheinstraße 101.
(Konzert findet bei jeder Witterung statt.
(11984a)

sStammhaus der Kronenbrauerel
Zur goldenen Krone‟

G5

Inhaber Wilhelm Brauer

Schustergasse 18

12231)

Telephon 1637

sHeute sowie jeden Sonntag
KONLLRT
in den oberen Räumen
Mittagstisch in und außer Abonnement.

Janz=Institut Eugenie Abberti
Stiftstraße 6, Ecke Alexandraweg (Künstler-Kolonie)
Zu den im September beginnenden Kursen
werden noch Anmeldungen entgegengenommen.
Auch diese Saison wieder das Allerneueste aut
dem Gebiete des modernen Gesellschaftstanzes.
Einzel-Unterricht zu jeder Tageszeit. (12200
Eigener Unterrichtsraum I. Hause, zu erreichen d. Tel. 6

Großer Verkauf
weg. Wohnungsaufg.: Herr=, Dam.=
= u. Schlafzimmer, Küche= u. Bade=
einricht
Grude=, Füll= u. Gasofen, Eis=
ſchrank
, ant. Seſſel, Tiſche, Tournay=
teppiche
3X4 m, ant. Porzellan, Stiche,
Zeichnungen, Gemälde, Skulpturen
Fäſſer u. Bütten. Anzuſ. ab 10 Uhr.
Max Fabian, Aliceſtraße 16, II.

Zeih=Brikells
abGrubeMeſſel b. D.
1050 Ztr. je Ztr.
1.15 , 50 u. mehr
Ztr. je Ztr. 1.12
in Darmſtadt bill.
bei Georg Schmitt,
Schwanenſtraße 15,
Telefon 2660.
Gewerkſchaft Meſſel,
Telef. 2601 (11431a

Geflügelzucht=
Verein
Darmſtadt
e. V.
Der Ausflug
nach d. Nutzgeflü=
gelhof
Dieburg fin=
det
bei günſtigem
am 6. Sept. ſtatt.
Abfahrt 13.30 Uhr.
Der Vorſtand.
(12206)

Abzeichen
Plaketten
Fahnennägel
Stempel
Schilder.
F. Reuß,
Grav.=Anſt. (10441a
Grafenſtraße 39

Dicke Miſtbeet=
Gurken
z. Einmach. 12 Pfd.
1 Mk. Prachtvolle
Tomaken
zum Roheſſen
Pfd. 15, 4 Pfd. 50.
Gärt=
nere
: Barban,
Dieburgerſtr. 105.

Durch Deutschland mit dem
Allwetter-Reise-Ompibus!

Hess. Autobus-Verkehrs-Ges.
Darmstadt, Wilhelminenstraße 13, I. Telefon 134
Verlangen Sie unsere Prospekte; auch erhältlich:
Verkehrsbüro und alle Reisebüros.
Fahrten in kommender Woche:
24, 8, Lindenfels 26. 8. Saalburg 27.8. Eberbach
30. 8. 5. 9. Große Süddeutschlandfahrt
München -Garmisch - Parthenkirchen Tegernsee - Schliersee
7 Tage nur RM. 50. (Familienpreis).
(12232

K
Restaurant Bürgerhof mit Bürgerschänfe Inhaber: K. Behrens un.
Anfang
Heden Sonntog Konzert 8 Uhr
Mittagstisch mit Nachtisch von 1. an. im Abonnement Ermäßigung.
Reichh. Speisenkarte. Gr. u. kl. Säle ohne Mietberechnung b. Restauration.

Gute
Frühäpfel
am Baum oder ge=
brochen
, ſehr billig
zu verkaufen. Traiſa,
Röderweg 37. (12243

Tafelbirn., Kongr.
große 10 Pfd. 2,40,
kleine 10 Pfd. 1,40.
Graubirn. v. Baum
10 Pfd. 1,20. RM.
Verkf. vormittags.
Im Emſer 5.
Tel. 977. (12230

Gebr. Sofas mit
neuer, guter Polſte=
rung
billia zu verk
Wilheimſtraße 36,
Weriſtatt.

Schirme
größte Auswahl zu
billigſten Preiſen
überziehen u. reparieren.
ohanna Techel
Schillerpl. 3. Uhren=
haus
Kein Laden,
193a)

Schreibmaſckiner
vermietet, verkauft,
neu und gebraucht,
bil ig, monatl. 10
Verlan t Angebot
Orga Verkaufs büro
Friedmann, Luiſenpl. 1
(12247a)

Stopfen
und Ausbeſſern von
echl. Teppichen
und Kelims
w. fachgem. beſorgt!
Blumen u. Kunſt,
Wilhelminenſtr. 33.
go)

Haid 4 Neu=
Nähmaſchinen
von hervorragender;
Qualitat nähen.
ſtopfen, ſticken und
ſaumen. (11939k
Billigſte Preiſe.
Gükking
Schuchardſtraße 10.

Karkoffelkörbe
aus Draht.
Karl Brückner
Darmſtadt.
Fernſprecher 1249
(12222a)

Beiladung
p. 31. 8. n. Richtung
Gedern=Schotten
geſucht.
J. Glückert, Darmſt.,
Wohnungstauſch=
Möbeltransport.
Bleichſtr. 29. (12197

BÜHNENUOLKSBUND
Alie Chrisllichen und nalionalen Kreise gehören aU Ind!
Wir legen auf:
Zwei Mieten mit festen Plätzen mit 20 und 14 Vorstellungen
Minderbemittelte erhalten Ermäßigung.
Eine Wechselmiete mit 14 Vorstellungen für Wenigbegüterte.
Bei vorzeitiger Anmeldung gewähren wir erhebliche Vorteile.
Die Hiete wird in 10 Monatsraten erhoben.

Wir tragen der Not der Zeit Rechnung.

Auskunft und Anmeldung bei Christian Arnold am welssen Turm.

Restaurand Bismarekeet
Ecke Bismarck- und Wendelstadtstraße
Neue
M Teden Sonntag abend MOhZeFt Fapell
Vorzügl. preiswerten Mittagstisch, reichhaltige Abendkart
Prima Weine von 30 per Glas an

uter
Priv.=Mittagstiſch
Bismarckſtr. 59, pt.

A

Deutſche Boxer
ſchwerſten Schlags,
edelſte Abſtg., ſehr
gut coup, abzug.
Näh. Schützenſtr. 8, I.

Junghennen
4 Mon., rebf. Ita=
liener
und Zwerge
1930er (Millefleur)
zu verkf. (12191
Boßler, Vill.=
Kolonie Eberſtadt.

Hübſchausgeſt. Fuchs
20 Konz.=Zither
m. K. 10 . Man=
dol
. 5 , Waldhorn
8 zu verk. Lieb=
frauenſtr
. 102 I.r.

JohnsVolld= Waſch=
maſch
. m. Of., ſehr
wen. gebr. bill.; ſ.
breite Nußb.=Bettſt.
(a. als 2ſchläfr. zu
gebr.) m. Matr. u.
Bettz. ſ. bill. z. vk.
Am Erlenberg 13.

Warenſchränke,
Arbeitstiſch,
Nähmaſchine,
Erkerſpiegel,
Firmenſchild,
Theke, Regal
zu verkaufen.
Laden
Karlſtraße 12

Gutes Herrenrad
25 . Damenrad,
wie neu, mit Gar.
billig zu verkaufen.
Karlſtr. 14, Laden.

Spottbillig! Herr
Rad (Diamant)29./
Da.=Rad (Gritzner)
20 . A. Glatz
Neckarſtraße 26.

Mod . Kinder=
Sp.=Kl.=Wag. bill.
zu vk. Rundeturm=
ſtraße
12, II. (*

Eine gut erhaltene! Guterhalt., gebr.
Nähmaſchine ſowie Kinderklappwagen
1 klein. Schneider= zu kaufen geſucht.
tiſch zu verkaufen. Ang. m. Preisang.
Näh. Geſchäftsſt. (* unt. J. 222 Geſchſt.
(12253)
gut e halt Küche
40 , 1 Haushalt=
waſchmaſchine
20
zu vk. Anfr u T2081
Pfälziſch
an d. Geſchäftsſt

Meſſingbett m. Ma=
tratze
zu verk. (*go
Parcusſtr. 7. 2. St.
1 ſehr gut erhalt.
Wintermant. f. Jg.
i. Alt. v. 1618 J.,
1 Regenmant., Back=
fiſchgr
., 1 Damen=
Wintermtl. (Tuch).
Näh. ,Geſchäftsſt. (*
Schwz. Anzug u. kl.
Herd bill. zu verk.
Eliſabethenſtr. 10.
Hinterh., part.

Gebr. Gasautoma
u. Miſchventil mi
Handbrauſe guterl
zu kauf. geſ. Ang
m. Prs. u. Fabrika
unt. J. 220 Gſchſt.

15.m

Parlamentartiche Entfpannnngt
nes

Kompl. Schlagzeug f.
45 zu verkauf.
Im tiefen See 12

Pferdemiſt
billigſt abz. (12256
Gutenbergſtraße 37.

Kleiner Ofen zu
kauf. geſ. Angeb. u.
J 101 an Gſchſt. (

Flaſchen kauft
ſtets
Zwickler,
Schwanenſtraße.
760

Bücherſchrank.
Aktenſchrank.
Schubladenſchrank
kauf. geſ. Ang. u.
J. 180 Geſchſt.

Gebr. Herrenrad
zu kauf geſ. Ang. m.
Preis J. 196. Gſt.
Kaufe ſofort alte u.
reparaturbed. Fahr=
räder
. Ihre Adreſſe
unt. J. 221 Gſchſt.*

Koffer= Grammophon
zu kaufen geſ. An=
geb
. m. Pr. u. J207
an die Geſchäftsſt.

[ ][  ][ ]

Nummer 233

Sonntag, den 23. Auguſt 1931

Seite 13

DWt

Ein Roman aus der Induſtrie
von Hans Dominik

Darüber habe ich ſchon lange nachgedacht, Herr Geheimrai,
z werde mir erlauben, Ihnen zu gegebener Zeit Vorſchläge
machen. Denn außer dem Werk bin ich perſönlich ihm ja
h zu größtem Dank verpflichtet. War er doch damals wahr=
inlich
mein Lebensretter!
Der Privatſekretär meldete Dr. Wolff. Der folgte gern
mpendonks Wink, ſich zu ſetzen. Erſchöpft lehnte er ſich
den Stuhl zurück. Seit den erſten Morgenſtunden war er
rufhörlich auf den Beinen geweſen, hatte alles verſucht, um
Verbrecher habhaft zu werden. Mit niedergeſchlagener
ene gab er jetzt ſeinen Bericht. Die Geſuchten waren mit
ſchen Päſſen entwiſcht. Bis Prag war ihre Spur verfolgt
rden. Dort waren ſie mit einem Flugzeug weitergereiſt.
hin, war unbekannt.
Die Hausſuchungen ſind auch gänzlich reſultatlos ver=
fen
berichtete er weiter. Das einzig Wichtige iſt das hier.
i dieſen Worten zog Wolff ein kleines Zinkkliſchee aus der
ſche und legte es vor ſich hin. Jetzt wiſſen wir wenigſtens,
die Fingeraborücke des Wittebold an Morans Schreibtiſch
ommen ſind. Man hat ſich einen Fingerabdruck von ihm
ſchafft, auf die Zinkplatte photographiert und einen Gummi=
zmling
danach gemacht.
Fortuyn nickte Kampendonk befriedigt zu. Ich ahnte es ja,
rr Geheimrat.
uebrigens iſt auch die Scheuerfrau Anna Grätz ſeit heute
rgen verſchwunden, fuhr Wolff fort. Auf ihr Konto kommt
erlich der größte Teil der Vorbereitungen für dieſen Ein=
ſch
. Sie iſt in anderer Richtung entflohen. Vorläufig fehlt
* Spur von ihr.
Eine Woche ſpäter fuhr Wittebold, einigermaßen wiederher=
ellt
, nach Berlin. Die Polizei hatte einen Mann verhaftet,
verdächtig war, an dem Riebaer=Einbruch mitgewirkt zu
en. Als Wittebold in das Vernehmungszimmer kam, wurde
bedeutet, daß er leider vergeblich gekommen ſei. Der Ver=
tete
ſei ſoeben entlaſſen worden, da er ſein Alibi nachge=
ſen
habe.
Während Wittebold dem Ausgang des Gebäudes zuſchritt,
ihm der Gedanke, zum Einwohnermeldeamt zu gehen, um
zuſtellen, ob Juliette vielleicht ihren Wohnſitz in Berlin hatte
hatte zwar keinerlei Anhaltspunkte, daß Juliette ſchon län=
e
Zeit in Deutſchland, ſpeziell in Berlin, war; aber da er
einmal hier war, wollte er den Verſuch riskieren. Es kam
nicht weiter darauf an.
Mehr als an all die anderen, die mit dem Einbruch zu=
menhingen
, dachte er an Juliette. An Juliette, ſeine Frau,
ſie ja immer noch war. Wie kam ſie nach Deutſchlands
mals, als er von Amerika fortfuhr, war ſie doch noch die
undin Headſtones. Wie hatte ſich ihr Verhältnis ſo geſtal=
können
, daß ſie jetzt hier in Deutſchland in Headſtones In=
ſſe
niedrige. Dienſte bedenklichſter Art verrichtete? Hatte
leicht ihr brutaler Freund ihr eines Tages den Laufpaß ge=
en
? Hatten Hunger und Not ſie zu ſolcher Betätigung ge=
ungen
?
Obgleich er innerlich längft fertig mit ihr war, regte ſich
leid in ihm. Vielleicht, daß er ihr helfen könnte, wenn er
ausfindig machte. Gewiß, eine Rückkehr zu ihm war ja
zlich ausgeſchloſſen. Aber trotz all der furchtbaren Enr=
ſchungen
, die ihm die Ehe mit Juliette gebracht hatte, waren
immer noch einige Spuren alter Zuneigung in ſeinem
zen geblieben. Wenn er ihr irgenowie helfen könnte, gern
rde er’s tun.

Copyright by Ernſt Keils Nachf., (Aug. Scherl), G.m.b. H., Berlin.

(Nachdruck verboten.)

Als der Beamte ihm den Auskunftszettel überreichte: Frau
Dr. Hartlaub, Graner Straße 37, zwei Treppen rechts, bei Frau
Major Werner, ſchwankte er einen Augenblick, ob er ſich
freuen oder erſchrecken ſollte. Er wußte, die Graner Straße lag
im beſſeren Weſten. Juliette konnte es, danach zu ſchließen,
nicht gerade ſchlecht gehen. Unruhig, in wechſelnden Gedanken,
fuhr er dorthin.
*
Tag, Waldemar! Menſchenskind, du haſt ja noch gar nicht
gepackt?. Liegſt hier auf dem Diwan und tuſt, als wenn nichts
paſſiert wäre! Biſt du denn komplett verrückt? Ich hab' dir
doch vorhin telephoniert, daß in Boffins Wohnung Haus=
ſuchung
gehalten wird.
Waldemar blieb ruhig liegen und blinzelte Juliette nur
von der Seite an. Mach doch keine Geſchichten, Juliette! Was
ſoll uns paſſieren? Boffin geht mich gar nix an.
Du biſt ein Gemütsmenſch, Waldemar. Möglich, daß man
deinen Namen in ſeinen Papieren nicht findet. Aber denke
doch an mich!
Waldemar machte eine ablehnende Hanobewegung. Die
mögen bei Boffin drei Tage und drei Nächte ſuchen! Der Fuchs
iſt ihnen doch zu ſchlau. Da werden ſie nichts finden. Von dir
nichts und von mir erſt recht nichts.
Juliette ſtampfte wütend mit dem Fuß auf. So was von
Phlegma iſt mir doch in meinem Leben nicht vorgekommen!
Meinethalben mach, was du willſt! Ich habe gepackt, fahre
jetzt nach Hauſe und los geht’s. Vorläufig ſieht mich Deutſch=
land
nicht wieder! Sie wandte ſich zur Tür, als ob ſie gehen
wollte.
Da hielt es Waldemar doch für angebracht, ſich zu erheben.
Er legte den Arm um ſie und ſah ihr ins Geſicht. Wirklich,
Juliette, das wollteſt du? Wollteſt von mir gehen, mich allein
laſſen?
Sie wandte ſich zur Seite. Dieſe Augen . . . die zwingen=
den
Augen dieſes Menſchen . . . War es denn ganz unmöglich
für ſie, ſich deren Macht zu entziehen? Mit einem gequälten
Lächeln ſah ſie zu ihm auf. Waldemar, ich bitte dich, komm!
Denke weniger an dich als an mich! Wenn ſie mich faſſen.
Sie ſchauerte in ſeinen Armen ängſtlich zuſammen. Entſetzlich!
. .. Dieſe fürchterlichen Strafen!. Ich denke immer noch mit
Grauen an Rieba, wo ich unter ſo gräßlichen Verhältniſſen die
vielen Wochen arbeitete. Nie im Leben werde ich dieſe Zeit
vergeſſen. Gefängnis Zuchthaus ſtünde mir jahrelang bevor.
Noch viel ſchlimmer als Rieba würde das ſein. Kannſt du nicht
begreifen, daß ich vor Angſt vergehe? Komm mit, Waldemar!
Komm!. Sie hängte ſich weinend an ſeinen Hals.
Juliette, du regſt dich zwar unnötig auf aber ſo mags
denn ſein! Ich werde ſchnell packen. Wir treffen uns in zwei
Stunden am Potsdamer Bahnhof.
Wittebold ſtand im Flur des Hauſes Graner Straße 37.
Frau verw. Major Werner zwei Treppen rechts, las er an
einer Tafel. Schon eine ziemliche Zeit lang hatte er dageſtanden,
überlegt. Sollte er hinaufgehen? Die Straße, das Haus machten
einen ſo vornehmen Eindruck. Wie kam Juliette hierher? War
ſie vielleicht hier in Stellung geweſen?
Er ſann darüber nach, ob er ſich bei dem Portier nach
Juliette erkundigen ſollte. Da ging die Haustür auf. Als er
ſich umdrehte, ſtand Juliette vor ihm. Kaum hatte die ihn
erkannt, überzog Leichenbläſſe ihr Geſicht. Erſchrocken wandte
ſie ſich zur Tür zurück, wie um zu fliehen.

Hab keine Angſt, Juliette! Ich will nichts Böſes. Möchte
dich nur um eine kurze Unterredung bitten wenn du es willſt.
Sie atmete ein paarmal tief auf, trat auf ihn zu. Komm,
bitte, mit nach oben in meine Wohnung!
Sie ſtiegen die Treppe hinauf. Jeder glaubte, der andere
müßte das Klopfen ſeines Herzens hören. In der zweiten
Etage öffnete Juliette die Korridortür, ließ Wittebold eintreten,
führte ihn in ein Zimmer. Verwirrt ſchaute er ſich um. Der
Raum war überaus elegant eingerichtet. Hier wohnte Juliette?
Bitte, Wilhelm! Sie deutete auf einen Seſſel. Nimm
Platz! Entſchuldige mich einen Augenblick!
Sie verſchwand in dem anſtoßenden Schlafzimmer. Hier
brach ihre künſtliche Faſſung zuſammen. Sie ließ ſich auf einen
Diwan fallen und vergrub das Geſicht in den Händen. Ihr
ganzer Körper bebte in wilder Erregung. Jedem anderen wäre
ſie unbewegt gegenübergetreten. Aber Wilhelm, ihrem Mann ?
Da verſagte alle Selbſtbeherrſchung und Kaltblütigkeit.
Endlich raffte ſie ſich zuſammen. Sie griff auf das Tiſchchen
neben ſich. Mit zitternder Hand miſchte ſie ſich ein Pulver in
ein Glas Waſſer, ſtürzte es hinunter. Nach einigen Augen=
blicken
erhob ſie ſich, ging zum Toilettentiſch, wuſch ſich mit
einer erfriſchenden Eſſenz Geſicht und Hände.
Währenddeſſen ſaß Wittebold in dem anderen Zimmer,
ſuchte vergeblich eine Erklärung dieſes Rätſels um Juliette zu
finden. Wie reimte ſich das alles zuſammen? Das Leben in
dieſer vornehmen Wohnung das Leben als Glasbläſerin und
Scheuerfrau in Rieba".
Da kam Juliette zurück. Seine Verwunderung, ſein Stau=
nen
mochte ſie wohl in ſeinem Geſicht leſen. Sie nickte ihm
mit einem ſchwachen Lächeln zu. Ich kann mir wohl denken,
Wilhelm, über was du ſo vergeblich ſinnſt. Anna Grätz
Juliette Hartlaub . .. das paßt doch ſchlecht zuſammen?
Sie ſchöpfte ein paarmal Atem. Der verzweifelte Entſchluß,
zu dem ſie ſich drüben durchgerungen . .. wie ſchwer fiel es
doch, das alles zu dem Manne zu ſagen, dem ſie angetraut,
deſſen Namen ſie noch trug!
Endlich begann ſie zu ſprechen. Ich werde dir volle Auf=
klärung
geben. Selbſt auf die Gefahr hin, daß zu zur Polizei
gehſt und mich verhaften läßt.
Und dann erzählte ſie ihm rückhaltlos, ohne etwas zu be=
ſchönigen
oder zu verſchweigen, alles, was ſie erlebt ſeit jener
Stunde, da ſie ihn da drüben in Hoboken verlaſſen hatte.
Als ſie geendet, ſaß Wittebold lange Zeit ſtumm. Dieſe
Frau . . . jetzt erſt waren ihm Weſen und Charakter Juliettes
völlig klar geworden. Juliette und er ... wohl ſelten hatte
es ein ungleicheres Paar gegeben. unmöglich der Gedanke
eine ſolche Frau in den kleinbürgerlichen Verhältniſſen eines
untergeordneten Angeſtellten heimiſch zu machen. Eine Frau,
deren Sinn vor allem darauf gerichtet war, alle Reize des Da=
ſeins
in unaufhörlichem Genuß zu ſchlürfen. Eine Frau, deren
abenteuerliches Blut immer wieder darauf drängte, in wild=
bewegtem
Leben zu verſtrömen.
In zitternder Erwartung, mit weit geöffneten Augen, ſchaute
Juliette auf ihn. Jetzt mußte er in maßloſem Zorn aufſprin=
gen
, ſie mit Vorwürfen, Schmähungen überſchütten

en Wche Dir ain ei ite ue ie zir uic Fr e
geirrt!. Jetzt kann ich dich endlich verſtehen. Und weil ich dich
ſo ganz verſtehe, kann, muß ich dir auch verzeihen.
Wilhelm! Juliette war aufgeſprungen. Wie ſprichſt du
zu mir?. Deine Worte .. voll Liebe und Güte . .. das Herz
zerreißen ſie mir!. Du mich verſtehen?. Du mir verzeihen?.
Nein unmöglich! Das kannſt, darfſt du ja nicht! Treulos
war ich. Schlecht hab’ ich an dir gehandelt. Hätteſt du mich
beſchimpft, geſchlagen ich hätte es ertragen. Aber dieſe Worte
von dir? Keine ſchlimmere Strafe hätteſt du finden können.
Nimm zurück, was du ſagteſt. . von Verſtehen und Verzeihen!
Ich bin’s nicht wert. Geh zur Polizei! Zeige mich an!
Gefängnis, Zuchthaus nichts iſt zuviel für das, was ich dir
angetan habe ..
(Fortſetzung folgt.)

auch
apeten, Linoleum, Stragula, geste Schalstr. 7
Im Tintenv. möbl.
Einfamilien=Haus Jg. Ehepaar ſuchtie
5-Zimm.-Whg. od. tlw. mbl. 34=
Zwei-0d. Drei günſt. z. verk, 4 3, gutgeh. Wirtſch., zu
2 Kam. Nebengeb., übern. Kaut. k. geſt.
1. Stock: mit Logg. Zim.=Whg, ſof. z. v.
MEINI
Sonnige
Familienhaus Stall. Gart. Hofm. werd. Auch n ausw.
u. Veranda 2 Mſ.= Am Erlenberg 13.
ſtöll. Haus in gut. Zuſtand u. Toreinf ſofbeziehb. Eilang u. J.200 Gſt.*
6=Zimmer=Wohng, zimm., Kellerräme Hochſtraße 30 part.
Warum

g. u. (. Stock, je
=Wohn., gut aus=
aut
. Manſ.=Stock,
re u. ſchön. Rück=
ten
, in ganz bevorz.
edes Südoſtviert.,
ſerſt günſt. z. verk.
ſtenſte Gelegenh.
e Wohnung nebſt
Fremdenzim. u.
dchenz. i. Man=
denſtock
ſof, tauſch=
freil
Eil=Ang. u.
10 Geſchſt. (12244a

in= oder Zwei=
nilienhaus
oder
ochenendhaus in
irmſt. z. kf. geſ. (*
ig. u. J. 179 Gſch.

guter Lage bei hoh.
Anzahlung zu kau=
fen
geſucht. Ang. u.
J. 202 a. d. Gſchſt.*

Haus oder Bauern=
hofreite
m. anſchlie=
ßend
3 Morgen od.
mehr Garten od. 3
bis 8 Morgen Feld
zu kaufen geſucht.
eventl. Barzahlung.
Kr. Dieburg. Darm=
ſtadt
od. Bensheim.
Angebote u. J. 186
an d. Geſchäftsſt. (*

Haus
mit oder ohne Ge=
ſchäft
ſof, zu kaufen
geſucht. Angeb. u.
J. 190 Geſchſt. (*

Ang. u. J.214 Gſch.*

Mehgerei
in Darmſtadt zu
vermieten. Angeb.
u. J. 136 a. Gſchſt.
(12175a)

Garten= oder
Feldgrundftück
zu pachten geſucht.
Waſſerleit.=Möglkt.
Ang. J. 161 Gſt. (*
C

Garten oder Acker
zu kaufen geſucht. (*
Angebote u. J. 185
an die Geſchäftsſt.

Ke

Ernſt=Ludwigſtr. 5,I
Geſchäftsetage.
mit Wohnung, evtl.
Büro= Gemeinſchaft,
zu vm. Roſenhain=
Duft, vormittags.
(12136b)

A

Schöner, kühler
Lagerraum,. 125 am.
g. Lage, Einfahrt,
auch als Werkſtätte
geeign, zu verm.
Frankf.=Str. 24, II.

Bistenstähtses
Halterei -Produlten-Geschäft
mit Milchhandlung
günstig zu verkaufen.
Angebote unter T 201 Geschäftsstelle.

1a Kapitalarlage
Geschäfts-
und
Wohnhaus
In bester Lage, mit
langjährigen Mietver-
trägen
, mit ca. 10%0
Fehtierend, zu verkau-
fen
. Anzahlung 25 bis
30 Mille. Nur Reflek-
tanten
, welche nach-
Weisbar über diesen
Betrag vertügen, er-
halten
Auskunft.
Agenten und Schnüft-
ler
verbeten.
Offerten unter J. 217
An die Geschättsstelle
dieses Blattes. (12254

Far Eufsehende IIiemm n Mers
gerel im autblähender Stadt von ca.
8000 Einwohner an der Bergstraße
werden per alsbald tüchtige
WirEsIeute
gesucht. Angebote unter 1 146 an die
(12176b
Geschättsstelle ds. Blattes.

In einem mit allem Komfort verſehenen
Heim
ſind drei zuſammenhängende, in ſich abge=
ſchloffene
, nach Süden gelegene Zimmer,
an ein Ehepaar oder zwei Damen mit
voller Verpflegung abzugeben. Angebote
unter 1 219 an die Geſchäftsſt. (12260

Liniekafgshälner
ist das dreistöckige Herrschaftshaus
Wihelmstraße 9 (12248b
mit großem Vor- und Hintergarten,
Veranden, 7-8 Zim. in jed. Stockwerk,
äußerst preiswert alsbald zu verkaufen.
In dem Hause wird zum 1. Okt. ds. Js.
die Wohvung im Erdgeschoß geräumt
Näh. durch den Testamentsvollstreeker
lustizrat Dr. Bender, Kasinostr.8

im

Makhilden=
plaßz

zu vermieten.
Anfragen unt. J. 88
an die Geſchäftsſt.
(1211361

Großer Laden
mit Nebenräumen
zu vermiet. Angeb.
u. J. 172 Geſchſt.

Neckarſtraße 6. I.
7=Zimmer= Wohng.
gr., Diele. Badez.
3 Verand, 2 Bodr.,
Gartenanteil, per
1. Okt., auch früher
beziehbar. Näheres
Friedrichſtr. 28pt.

Schöne, große 7=3.
Wohnung m. Bad.
Veranda etc, Frank=
furterſtr
. 24, 1. St.,
gegenüb, d. Herrn=
gart
, z. 1. Okt. zu
vm. Fr.=M. 1400,0.
Näh. Frankfurter=
ſtraße
24, 2. St. (*

2. St., Wohndiele,
Balkon, Gärtchen
Eichbergviertel zu
N 160 ſof. zu vm.
Angb. u. J. 144 Gſt.
(13179b)

Herrſchafliche
6=-Zimmer=
Wohnung
Rheinſtraße 21, II.
mit allem Zubehör,
ſehr paſſ. für Arzt
od. Büro, 1500
Friedensmiete pro
Jahr, ab 1. Nopbr.
zu vermieten. Näh.
Rheinſtr. 21,II. (Emfg

5=Zim.=Wohng. mit
Bad, Loggia u. all.
Zubeh., 2. St., per
1. 10 zu vm 125 0
Ang. J. 173 Gſt. (*

Beſchlaonfr, 5 Zim.=
Wohnung mit Bad
Etagenheiz., Warm=
maſſer
uſw. cheinrich=
ſtraße
185, I., z. ver
mieten. Näh. Dypl.=
Ing. Georg Hinkel,
Baugeſchäft, Frank=
furter
Straße 18, I.
Telefon 1500.

Geſchäftsräume
helle, trockene Lagerräume und 4 ſchöne
Büros (insgeſ. ca. 700 am) mit oder ohne
Dampfheizung, per bald oder Ende d. J.
zu vermieten. Evtl. auch geteilt. Näheres
(12106b
in der Geſchäftsſtelle.

Ernſe Ludwiaſſtaße 1
Die früher von den Herren Dr. Löb u. Dr.
Stern innegehabte 6 Zimmer= Woh=
nung
mit Zentralheizung und allem
Zubehör iſt ab 1. Oktober zu vermieten.
Näheres Strauß, Alexandraweg 5.
Telefon 1465.
(12237a

S
5 große, helle Geſchäftsräume mit
ſep. Eingängen, neu hergerichtet, für
Etagengeſchäft, Büro, per ſofort oder
1. Oktober äußerſt preisw. zu verm.
Bayer, Schulſtraße 7, 1I.

Eichbergſtraße15,part.
geräumige 67 Zimmer=Wohnung,
neuhergerichtet, Bad, Balkon, zu
verm. Näheres 1. Stock. (12177b

an ruhige Mieter
Zu erfr.: Georgen=
ſtr
. 12. Laden. Ecke
Bleichſtr Tel. 1165.
(12238)

3 große Zimm.
hint Glasabſchluß,
neuhergerichtet, als
Büro zu verm.
Bismarckſtr. 17,
parterre. (12204b

Große 34=Zimm=
Wohng, 1. St., für
190 mon, i. Ztr.
d. Stadt z. vm. (*
Ang. u. J. 209 Gſch.

2. Zimmer, leer o.
möbl., ev. m. Küch., z. verm. Ang.
u. J. 182 Geſch. (

2 Zim. und Küche
beſchlfrei. zu verm.
Schloßgaſſe 3. E

Saub. Manſdz. leer
od. möbl. zu vm.
Näh. Geſchäftsſt. (*

Beſchlfr. Wohnung
Zimmer mit Küche
ab 1. 9. zu vm.
Gutenbergſtraße 2.

Herrſch. gr. 34=3.=
Whng. i. 1. St. ſchö.
u ruh. gel. Villa i.
Seeheim m. allem
Zubh. Logg. Gart.
ev. Garage, zu vm.
Ang. H. 239 Gſchſt.
(mgm)

A
23=Zim.=Whg.
mit Küche o. Bade=
zim
., gr. Veranda,
1 St., Ztrheizg. w.
Waſſ. ganz o. teil=
w
. mbl., an ruhig.
Mt. abzg. B=ſchlfr.
Näher. Gſch

2 möbl. 3. ( Wohn=
per
1. 10. zu verm. u. Schlafz., 2 Bett.)
Küchenben. n. Zub.
3. 1. Sept. 3. vm. *ai Sandſtr. 32, I.
ſch. mbl. ger. Zim,
Südſ., gr. Schreibt,
el. P, a. berufst. H.
od. Dame zu verm.
Näh. 424 Uhr. An 2 Damen oder
kinderloſes Ehepaar
3 teilweiſe möbliert.
Zimmer, mit Küche,
Keller zu berm. An=
zuſehen
, von 1112
u. b. 45 Uhr. Näh.
Geſchäftsſtelle. (12250 Gutenbergſtr. 10,I.
mbl. W.= u. Schlaf=
zim
, ſof. zu vm. (*
Ev. m. Küchenben, Refer, ſ. 3 1. Sept.
ruh. möbl. Zimm.
in d. Nähe d. Ger.
Ang. m. Preisang.
u. J. 130 an Gſt. In ſonnig, ſchöner
Lage gut möbl.
Wohn= u. Schlafz.
( 2 Bett.) evtl. un=
möbl
. m. Küche u.
Keller auf Sept. z.
vermieten. Bruch=
wieſenſtr
. 6½I Schepp=Allee 38
Neubau, gut möbl.
Zim. m. el. Licht u.
fließ. Waſl. z. vm. N.=Ramſt.=Str. 3 I.
einf. möbl. Manſ=
Zim. z. vermiet. (* Zimmer m. Koſt 1.
Verpfl. bill. z. vm.
Näh. Heinheimer=
ſtr
. 31½ Metzg.) E. Schneiderin ſucht gr.
möbl. Zimmer mit
Küchenben. oh. Be=
dien
Ang. m. Pr.
u. J. 184 Geſch. ( Nd.=Ramſtſtr. 67, p.
möbl. Zim. an anſt.
Herrn zu vm.
9

WI E 2. 5
(12020 a).

Heidelbergerſtr. 7
frdl. möb ſep. 3. i
gut. Hſe, ſof. z. vm.
(*sgo)

Rheinſtraße 75, gut
möb. 3. mit od. oh.
Penſ. z. v. (120389

VEkEUEIEELA2
Weil der 13. Joli
viele Ferienpläne
vernichtet hat?
Nein!
Weil der Wettergott eben sein gries-
grämlsches
Gesicht reigt?

DENN

Nein!

z!

Auch im September reist es sich noch
schön.
Im Septemberwird der Siebenschläfer-
Regen ausgetobt haben.
ALsO:
Programm: Löse eine Fahrkarte
zum Sonderzug am
1.7. September
Ziel: München-Chiemsee
Berchtesgaden
Königsee
40Prozent ermäſigter Fahrpreis
für Hin- und Rückfahrt
je nach Einsteigebahnhof
2730 RM.
Dazu auf Wunsch:
Gotscheinheß 13.50 8l.
Nähere Auskunft erteilen die Fahr-
kartenausgaben
und Reisebüros

(81222b)

Ruh. Zim. bei all.. Dame mbl.
od. leer in gut. Hſ.
f monatl. 1015 6
an Dame, a. ber=
tät
, jetzt oder ſpät.
zu verm. Zuſchr. m.
Angb v. Referenz
erb. an die Geſchſt.
u. J. 199. (12209b

Darmſtraße 49, I.
frdl. mbl. Zim. m.
elektr. L. zu vm. (*

Ware
r. mb. Zim, z. bm.(

Gut möbl. Zim. m.
Penſ. a. Hr. o. Da.
z vm. Oſannſtr. 35,
M.Steffan, T.1183.
a)

2 Sclafzimmer
m. gemeinſ. Wohn=
zimmer
, in ſchöner
Lage an 2 beſſ. ſol.
Hrn. p. ſof zu vm.
Gabelsbergerſtr. 21.
(11985b)

[ ][  ][ ]

Seite 14

Sonntag, den 23. Auguſt 1931

Nummer 2:

zeuadtiger dadtan
104 dan lokauute Bid gei unseren Kost
AtnMsiat Tägen-Mäch seltwiedor-wiid ehsosei
OMAAK
Unsere Reste bieten Ihnen durch die starken Reduzierungen enommelortefe
Ber Verkauf beoinnt Montag vormittag 8ll- Uhn!

Serie Serie Serie III Serie !W Serie W Serie W N. 0.19 0.30 T0.30 N9.79 NO.9S Meter Hadel darunter:
Nessel
Handtuchstoff
Wasch-Mousseline
Zefir
Bettkattun, Biber
Gardinen-Borde
Landhaus-Gardinen darunter:
Kleider-Tweed
Kunst-Waschseide
Voile, Zefir
Beiderwand, Biber
Hemdentuch, Molton
150 cm breit Etamin
Täll- Vitrage darunter:
130 cm breit Spannstoff
Dekorations-Kunstseide
Kunst-Waschseide
Oroisé, Molton
Woll-Mousseline
Schürzen-Stotf
Wasch-Rips, Satin darunter:
Hemden-Popeiine
Wäsche-Batist
Damast, Handtuchstoff
Kretonne, Tweed
Kunst-Waschseide
Fantasie-Voile
Rollo-Köper, Satin darunter:
Woll-Crépe de chine
Futter-Damassé u. Serge
Halbleinen, Haustuch
Damast, Linon
Kleider-Leinen, Zefir
Woll-Mousseline, Voile
Bett-Inlett, Velour darunter:
Crepe de chine
Veloutine, K Seidentri t
Matratzen-Drell
Waschsamt, Tweed
Hemden-Popeline
Wachstuch

Dekorations Kunstsee

950 300 350 usw. finden Sie besondereGelegenheite
Auch in den höheren Serien: mr. 17

Auto-Kühler n. Hpparalehan
F. Friedmann, Darmstadt
Heldebergerstr. 25

Tel. 1534

Anfertigmg von Benzintmts

Ansführung von Zentralheizungen
ſämtlicher Shſteme. Bei allen vor=
kommenden
Reparaturen billigſte Berechnung.
Zentralheizg. Wiener
Kunkel, ſtraße 83, Teleph. 2497

ife

MUuhe
Höhe 14m.
Duchmesser 60em

kower u.auco

Süsr4u SEll.
DARMSTADT
Rirehst. 1.

Klavierstimmen
sofort 1089a
Tel. 2457
Kavier-Arnold
Eekekrbacherstr.

TMndhe
Gut is die Ledka-Sohle
kein Lederersatz, keine Gummisohle, sond. eine Sohle f. sich.
Machen Sie auch einen Versuch
Wersch
Damen
Sohlen I. FleGK 2.00,2.20 2.60
Kein Nageln Nur Klebarbeit 12235
Ledka-Werkstätten:
Lulsenstr. 42, Bcke Elisabethenstr., Arheilgerstr. 8
Kiesstr. 34, Bcke Hochstr., Pallaswiesenstr. 160
Annahmestellen: Fuchs, Kirschenalle 106.
Finger. Verkanfsstand, Pallaswiesenstr., Grohberg.

Aufo-Benzin
Benzin-Benzol-demlsch Juol‟
Benzol
Autoöle Protektor sonie pensrlraviscbe Marken-
Qualität Gemperol
anßerdem
Auto-Betriehssloff a 28 1e Liter
Großabnehmer billiger
bieten an
Darmstädter Oel-Importhaus
Ludwig Holzmäller
Wendelstadtstraße 38
Fernsprecher 2523
Abholungszeit 7½12½, 26 Uhr, Samstags 7½1 Uhr

NL
alerArt!
Kart
ee

RAPIOLLORZ
führt die neuest. Heitzenpfänger v. Lautsprech!
Vernruk 3642
Mollerstraße 4

(119

Aaenn
und sonstige Güter in neuerhautem, feuersiche zm
Tagerhaus übernimnt änderst preismert.
Albert Vogt
165
Möbeltransport Lagerung Wohnungsnachwe!
Gutenbergstr. 37/33 Udarmstadlt Tel. 760

Schreibmaſch.=Arb.
werden prompt und
gewiſſenh. auf eig.
Maſch. ausgeführt.
Eliſabethenſtraße
Nr. 29 I. rechts. (*

Beiladung nach!
Friedberg. Gießen,
Mainz, Wiesbaden
nimmt an:
J. Kugler,
Liebfrauenſtr. 33,
Telefon 101.

Autofahren
in 2=Sitzer, Klm=
loder
tageweiſe bei
billig. Berechnung.
Avemarie,
Arheilgerſtr. 70. (*

EIII-Betten
Gtahl n. olsſ Folgter,
Schlafzimm,Stahlmatr.
Kinderb.Chaigel. aPri=
ruialatensl
atzlſis=
Bisenmöbelkadrik Sahl
Unlsa 154

Klavier
faſt neues erſt=
klaſig
. Inſtrument
umſtändeh. beſond.
preiswert zu verkf.
Näh. Geſchäftsſt. (*

Shürwer=Bang

wenia geſpielt l1282b
650. Mk.
Piano-Berg
Hügelſtr. 32, Tel. 18

Wog. 2. c.ſt.
Waſſerhöhe w.
Luftwärme".
Waſſerwärme ſob
mittags 7 Uhr
woogs: polzel. e

Union Bank
Aktiengesellschaft
Rheinstraße 24
Fernruf:
100
1010
3000
3001

An- und Verkauf von Wertpapieren
(auch während der Börsenschließung)
An- und Verkauf ausländischer Noter
(z. Zt. nur im Rahmen der Wotverordnung)
Beleihung von Wertpapieren

1221ea

Kostenlose Beratung

[ ][  ][ ]

identri
Frell
Tweed
Kunstsel

Aassſpiegel 1 Bild ind Work

2z. Auguſt 1931

and margon din ich unmodern
Keines Kapitel über Hundemoden und Modehunde von geſtern, hente und ano dazumal.

er das gelehrigſte Hundefier aller Seiten Sinne der Anſprüche, die die Menſchen an
ihn ſtellten. Ob er der klügſte im natür=
lichen
hündiſchen Sinne, war, bleibt fraglich.
Der Pudel, der Collie, die Sierhünd=
chen
und der Mops wo ſind ſie hin? Un=
modern
, unmodern fortgeſpült von einer
Welle, einer neuen Modewelle! Und die
Menſchen, die noch eben ihr vierbeiniges
Spielzeug mit Liebe und Zärtlichkeit über=
ſchütteten
ließen es erbarmungslos fallen
und ſtürzten ſich mit dem Freudenausruf
Gott, wie entzückend auf das Neue.
Und was brachte uns die neue Welle??
Den Cerrier! Nicht den glatten, ſchwarz=
weißen
Burſchen, der mehr oder minder
eifrig durch alle die Hundemoden hindurch
mitgelaufen war, nicht die gute alte Milch=
flaſche
, ſondern Hunde, die mit dem Cerrier
nach unſerer Meinung ſchon gar nichts mehr
gomein haben, als den Namen. Denken Sie
zum Beiſpiel an den Skye Cerrier. Ha,

Du biſt nicht halb ſo ſchön wie ich!

Bin ich micht ein artiger Hund??

nLautsprecht
(194 2
verslchek
B
Tel. 2

Die Mode, der Hund ud wir.
Im Anfang war wie überall die
Mode. Die ſchlug Wellen. Und auf einer
dieſer Wellen warf ſie, hinter vielen anderen
Dingen, auch ein vierbeiniges kleines Ge=
ſchöpf
ans Land. Da ſtand es nun ver=
ſchüchtert
oder frech, dick oder dünn, hochs
oder kurzbeinig, heiter oder traurig eine
ganze Generation ſtürzte ſich darauf
Gott, wie entzückend! und nahm das
vierbeinige Geſchöpf an ihr Herz. Ein Hund
iſt modern.
Geſtern noch war es der Collie. Sie
erinnern ſich doch des ſchottiſchen Schäfer=
hundes
? Den ſchmalen Kopf mit den
ſpitzen Ohren über dem ſtarken, braun=weiß
gefleckten langhaarigen Körper! Das war
der Collie, den ſo vor zwanzig Jahren keine
elegante Dame, kein Menſch, der etwas auf
ſich hielt, entbehren konnte. Er war vor
langer Seit wirklich einmal ein Hütehund
geweſen damals nicht ganz ſo langhaarig
und wohlgepflegt immerhin ein gemeiner
Hütehund aus Schottland. Was ſollte der
wohl mit ſeinen vorzüglichen Fähigkeiten in
den Stadtwohnungen und auf dem Straßen-
pflaſter
anfangen?? Er verlor ſie und
mit ihnen ſeine Klugheit, Creue, Suver=
läſſigkeit
.
Und neben ihm, gleichberechtigt vor der
Allmacht Mode, lebte das Zierhündchen, der
Brüſſeler Griffon, der Malteſer, das
Bologneſerhündchen, der Swergſpaniel,
King Charles und der japaniſche Chin
ſie ähnelten alle ein bißchen einer verwelk=
ten
Chruſantheme, aufgebahrt in einem
ſanften Seidenkorbchen. Sie ſtammten, je
nach der Art und dem Stammbaum, aus
der uralten italieniſchen, ſpaniſchen oder
japaniſchen Hundezucht. Je größer das
Haargewirr, um ſo koſtbarer das Ganze.
Oft war man geradezu gezwungen, die
Chryſantheme zu kneifen, um an der Akuſtik
zu erkennen, wo vorn und hinten ſei. Es war
die Serbrechlichkeit, die Mitleid erregen
ſollte in jener Seit, die ſonſt in jeder Be=
ziehung
obenauf und wohlbegründet war.
Und noch früher da ſchritt die eng=
liſche
Bulldogge zum Sieg, und ihre Süchter
ruhten nicht eher, als bis ſie faſt breiter als
hoch war, bis ihr faltiges Geſicht ſoweit zu=
rückgedrängt
war, daß die unteren Sähne
über den Oberkiefer griffen, und bis das
ganze Ausſtellungsſtück vor Kraft nicht mehr
laufen konnte. Die Bulldogge war in grauer
Vorzeit mal ein tüchtiger Gebrauchshund
geweſen keiner konnte wie er mit Stieren
und Rindern umgehen. Das ging natürlich
nun nicht mehr. Er durfte ſich ſchließlich
vor ſeinem Abtritt von der Schaubühne der
Mode noch an der Sucht eines ihm raſſiſch
verwandten, ſeeliſch meilenweit fremden
Hundes beteiligen, an dem Mops.

Niemand hat ihm fe angeſehen, daß er
ein Nachfahr des herrlichen mittelalterlichen
Hatzrüden geweſen iſt allerdings mit dem
Umweg über die deutſche und däniſche Dogge,
über den englilchen Maſtiff, Kreuzung zwiſchen
Dogge und Bullenbeißer die Bulldogge
und noch ſo verſchiedenes. Ueber den Mops,
der von vornherein als Stubenhund gedacht
war, ſind Bände geſchrieben worden.
Seine Lethargie und ewige Unzufrieden-
heit
, ſein ſorgenvoller Geſichtsausdruck, ſeine
Faulheit und ſein Bedarf an Unterhaltung
kurzum alles das, was man gemeinhin an
einem lieben Ehegatten zu ſchätzen weiß
machten ihn zum Liebling der unverhei=
rateten
Damen. Nur wo or das unzweck=
mäßige
geringelte Schweineſchwänzchen her
hat, das blieb ein raſſiſches Nätſel!
Und dann der Pudel der Hund, der
nur in einer Epoche leben durfte, wo man
ſoviel Seit für Haarpflege aufbringen konnte.
In Schnüren, Locken, Krauſen, mit Schleifen
und Bändern geziert, als Löwe und mit
Armbändern, geſchoren was ſeiner
Klugheit keinen Abbruch tun konnte war

Der Großonkel Bulldogg
daneben
franzöſiſche Bullies.

Angn

kleinen Körper, ſo drahtig und muskulös,
daß man lich überhaupt nicht mehr wundern
kann über die Schnelligkeitsrekorde, die
dieſe kleinen Ciere aufſtellen trotz der
Haare. Und außerdem ſieht man dann ein
Paar Augen, die man ſo leicht nicht vergißt!
Aber man muß ja nicht gleich an das
Aergſte denken. Da iſt ja auch noch der
Scotch Cerrier, der nicht ganz ſo verkreuzte
und überzüchtete Vetter des Skye. Rauh=
haarig
und mit einer überlebenslangen Nute
und einem ſtruppigen Nauſchebart ſo
ſteigt er durch unſer Jahrhundert, vom Ernſt
der Lage, ſowie von ſeiner eigenen Wurſtig=
keit
den Dingen gegenüber vollkommen über=
zeugt
. Das iſt das eigentliche Mascottchen
unſerer Seit der Scotch Cerrier, der
Autohund!
Oder bevorzugen Sie den eigentlichen
Herrn der Mode den rauhhaarigen For=
terrier
? Dieſes humorvolle Steiftier, das
uns wenigſtens in der Seichnung an den
guten alten Foxterrier erinnert, obwohl er
im Charakter ſich ſehr von ihm unterſcheidet?
Er hat das alte Geſetz der Körpergelenke
mir nichts dir nichts augehoben. Er läuft
und wiel tobt und wiel bringt
uns zur Verzweiflung und wiel und
das alles anſcheinend ganz ohne Gelenke. Und
man kann ihm nicht böſe ſein! Sein großer
Onkel der Airedaleterrier gebürtig aus
der Zucht des Aire Cales in Schottland, und
die Foxmama haben ein Meiſterſtück voll=
bracht
.
Und was blieb von den Bulldoggen, den
Möpſen und den Maſtiffs? Der Bully,
dieſes Produkt der franzöſiſchen Sucht, der
Bullu mit den Fledermausohren und dem
ewig ſchniefenden Mäulchen, der Bullu, ein
Oekorationsſtück ohne ſonderliche Geiſtes=
gaben
.
Das alles brachte uns die Mode. Und
damit charakteriſiert, ſich unſere Seit
Drahthaarfox unſentimentale
Heiterkeit Skye= und Scotchterrier
FreudeamOriginellen Bully
Hang zum Ornamentalen!
Und zeitlos wandelt kurzbeinig unter
den Wellen der Mode hinweg der Dackel,
teils rauh, teils glatthaarig. Und uninter=
eſſiert
an modiſchen Fragen wacht über uns
allen, die wir ſchon Sorgen um die neue
Hundemode haben, der beſte und treueſte
aller Hunde, der ehrlichſte Freund der
deutſche Schäferhund.
Denn allen Ernſtes es ſieht ſchon nach
einer neuen Mode aus! Auf den Bismarck=
ſchen
Gütern iſt eine neue Sucht eingerichtet
worden wie man hört es handelt ſich
um Verzeihung Möpſe. Nichtige alte
Möpſel Cja, wenn die Mode ſie uns be=
ſcheren
ſollte, werden wir ſie gewiß begeiſtert
ompfangen, die neue Sentimenta=
lität
. Aber unter uns wäre es
nicht ſchade um die famoſen kleinen rauh=
haarigen
Foxe??
G. Carol.


IHInnnnanannnanHannaEnHnangnna

Er kann lachen
Mehrfach preisgekrönter Pndel.
werden Mißgünſtige ſagen, da hätten wir
ja zum Glück wieder einmal ſo eine verwelkte
Chryſanthemel O nein, meine Lieben
genau hinſchauen bitte! Da ſind zwar Haare,
lang zum Drauftreten, grau, dunkelgrau und
faſt ſchwarz. Aber da ſind auch Ohren
hoch und ſpitz. Und wären die nicht, dann
könnten die Haare nämlich, mögen ſie auch
noch ſo lang ſein, gar nicht ſo vollkommen,
wie eine Gardine, die Augen verdecken. Und
da iſt vor allem ein Körper ſo lang=
geſtreckt
, daß man lich heimlich nach einem
dritten Paar Beine umſieht. Denn die Beine
ſind ja auch eigentlich nur angedeutet. Aber
nehmen Sie mal ſolch einen Ueberhund hoch
da fühlt man jenſeits der Haare einen

[ ][  ][ ]

Die Entdeckung Aſiens.
Von Dr. L. Kühle.
Wir ſind Nachfolger, die in den Sußſtapfen unzäh=
higer
Vorgänger wandern, ſchreibt Spen Hedin beſcheiden
in der Einleitung zu ſeinem vor kurzem erſchienenen Buche Die
Rätſel der Gobi. Aber wer außer ihm und wenigen anderen
Forſchern kennt dieſe Vorgänger? Wir intereſſieren uns
für zahlreiche Gebiete, die kulturell und geſchichtlich weit unbe=
deutender
für uns ſind, während Aſien immer das überlieferte
große Nätſel bleibt. Dabei ſind die Beziehungen Europas zu
Mittelaſien weit älter und enger als zu den anderen Erdteilen,
Afrika, Amerika oder gar Auſtralien. Bereits im 5. Jahr=
hundert
erreichten die erſten chriſtlichen Miſſionare China, der
heilige Chomas und Bartholomäus werden als Verkünder des
Epangeliums in Mittelaſien genannt. Im Jahre 420 ſoll in
Merv bereits ein Metropolit ſinen Sitz haben. Auf dem
berühmten Si=ngan=Stein, der 1625 aufgefunden wurde, wird
berichtet, daß der Miſſionar Olopun im Jahre 655 mit heiligen
Büchern und Bildern nach China kam. 3 Jahre ſpäter nahm
Kaiſer Cai Cſung in einem Erlaß das Chriſtentum unter ſeinen
Schutz.
Im gleichen Jahre, in dem Papſt Innozenz ein Konzil gegen
den Feind der Chriſtenheit, Cſchingis Khan, berief 1245
entſandte er auch einen Abgeſandten, den Franziskanermönch
Piano Carpini, nach der mongoliſchen Reſidenz Karakorum zu
Kuyuk Khan. Er und Wilhelm von Nuusbroek waren die erſten,
die von dem fernen Chatay der mittelalterliche Name für
China berichteten. Auf dem Weg nach Weſten, ſo be=
richtet
Hedin, kreuzten wir von Seit zu Seit die Pfade der alten
Reiſenden, alle überragt Marco Polo Marco Polo hat leſen und feſtgeſtellt, ob auch keiner fehlt. Dann ſendet der Offi=
ſchon
die Wüſte Lop durchquert und den berühmten See Lop Nor
gefunden, deſſen Wiederentdeckung ſoeben nach langwierigen Sor=
ſchungen
den Mitarbeitern Spen Hedins Dr. Niels Hörner und ſtätigen, daß auch alle angekommen ſind.
Dr. Erik Norin gelungen iſt. Marco Polo beſchreibt, wie die
Reiſenden ſich in der Stadt Lop auf die Wüſtenreiſe vorbereiten,
ſie machen zunächſt eine Woche Naſt, um ſich und ihre Ciere aus=
mal
von Näubern oder räuberiſchen Soldaten überfallen und aus= zuſammenarbeitete, leinen Mitarbeitern den Emtritt in eine
Der Araber Ibn Batuta, der zwiſchen 1325 und 1355 in Afrika neur einfach die Inſtrumente boſchlagnahmte und die Forſcher
und Aſien große Reiſen machte, erzählt, daß China für den
der Erde geweſen iſt. An jedem Naſtplatz gab es eine Abteilung haber, und die Gasflaſchen, die zum Füllen der Ballone dienen,
untergang beſuchte dieſer (latzkommandant den Gaſthof, ſchreibt lebhafteſte Mißtrauen bei den Mongolen. Ein großer Teil der

Spiel des Schickſals.
Nach einer wahren Begebenheit von Ralph Urbau.
An der Ecke der Rue du Mauborget, einer der Villen=
ſtraßen
von Paris, ſtand täglich ein kleines Mädel und bot den
Vorübergehenden Noſen an. Nur ſelten erbarmte ſich jemand
und erſtand für weniges Geld ein paar Blumen. Die Kleine kam
ſtets nach der Schule und blieb dann bis in die Nacht hinein auf
ihrem Poſten. Eines Abends, als die Lichter ſchon brannten,
hielt an der Ecke ein vornehmer Kraftwagen, und eine Dame
rief das Kind heran. Sie wollte nur eine Noſe haben, die ſie
mit einer Banknote bezahlte. Die Kleine ſah verzweifelt auf das
Geld, ſie hatte nur ein paar Sous in der Caſche, die lange nicht
reichten, um herauszugeben. Mit einem Entſchluß ringend, zögerte
ſie ein Weilchen, dann nahm ſie einige Noſen und gab dieſe ſamt
der Note der eleganten Dame in den Wagen.
Bezahlen Sie ein andermal, Madame, ſagte das Blumen=
mädel
großzügig. Die Frau aber reichte dem Kind nochmals den
Schein, und fuhr, ohne Weiteres abzuwarten, gutgelaunt davon.
An dieſem Abend hatte die ſizilianiſche Sängerin Lidia Santini
einen noch nie dageweſenen Erfolg und, abergläubiſch wie alle
Bühnenkünſtler, dachte ſie, daß die Noſen ihr Glück gebracht
hätten. Nun hielt ſtets das Auto der Sängerin, wenn ſie auf
dem Weg ron ihrer Villa nach der Oper bei der Blumenver=
käuferin
vorbeikam, und ſo entſtand eine kleine Freundſchaft
zwiſchen der gefeierten Schönheit und dem armen Mädelchen. Die
Künſtlerm fand Gefallen an dem aufgeweckten, hübſchen Kind,

Ke

Ree

den Namen jedes einzelnen Gaſtes auf und verſchließt das Cor.
Am anderen Morgen werden die Namen der Gäſte wieder ver=
zier
ſogar einen Begleitmann mit den Neiſenden zur nächſten
Station und läßt ſich von dem dortigen Ortskommandanten be=
Heute ſieht es in China ganz anders aus. Die bewunde=
rungswürdige
Organiſation des alten Kaiſerreichs iſt faſt ganz
zerſchlagen, und der Suſammenhang zwiſchen den einzelnen Pro=
zuruhen
, dann nehmen ſie alles mit, was Menſchen und Ciere für vinzen iſt nur ſehr loſe. Mehr als einmal iſt es Spen Hedin
eien Monat zum Leben brauchen, und betreten die Wüſte. widerfahren, daß die chineſiſche Sentralregierung in Nanking,
Sicherer als heute, wo die Expedition Hedins mehr als ein= mit der er nach anfänglichen Schwierigkeiten ſehr freundſchaftlich
geplündert worden iſt, reiſte man im 14. Jahrhundert in China. / Provinz geſtattete und daß dann der betreffende Generalgouver=
an
den Grenzen feſthalten ließ. Selbſt die Pilotballons der
Neiſenden damals die ſicherſte und angenehmſte aller Gegenden Meteorologen erregten den Verdacht der chineſiſchen Macht=
Militär unter dem Kommando eines Offiziers. Nach Sonnen= wurden als verkappte Kanonen angeſehen und erregten das
Expedition arbeitete in der Provinz Sinkiang, in der unter
anderem auch die berühmte Oaſe Curfan und die Wüſte Lop=Nor
liegen. Solange der alte Generalgouverneur Aang, mit dem ſich
Spen Hedin ſehr angefreundet hatte, lebte, wurden dort der
Expedition ihre Forſchungen in jeder Hinſicht erleichtert. Nach
dem dramatiſchen Ende Aangs jedoch er wurde von einem
Offizier des Stabes ermordet legte ſein Nachfolger den
Arbeiten Spen Hedins dauernd Schwierigkeiten in den Weg.
Immer wieder merkt man dem Buche Spen Hedins an, daß man
ſich in einem Lande befindet, das, bis ins Innerſte aufgewühlt,
gewaltſam eine mehrtauſendjährige Cradition zerſprengte und nun
ſeine Nuhe nicht wieder finden kann. Die Forſchungen der ver=
ſchiedenen
Abteilungen von Spen Hedins Expedition ſpiegeln ſich
auf dem Hintergrund ſtändigen Bürgerkrieges und gegenſeitigen
Mißtrauens der chineſiſchen Marſchälle. Sven Hedin muß ſein
Hauptquartier von einem Ort zum andern verlegen. Einmal
werden auf der wichtigſten meteorologiſſchen Station zwei Mit=
glieder
in die nächſte Provinzhauptſtadt entführt und monate=
lang
unter nichtigen Gründen feſtgehalten. Einer davon, der
tüchtige chineſiſche Student Ma, wird ſchließlich trübſinnig und
zerfleiſcht in ausbrechendem Wahnſinn leinen Diener und ſich
ſelbſt. Ein andermal erkrankt Spen Hedin, der ſtundenlang
während eines Sturmes in zugiger Baracke gearbeitet hat, an
einer ſchweren Nervenentzündung, zu deren Heilung er ſchließ=
lich
bis nach Chicago und von dort weiter um die ganze Welt
reiſt. Eine Seitlang war Chicago der geiſtige Mittelpunkt der
Expedition. In Chicago lernt Spen Hedin auch den ſchwediſch=
amerikaniſchen
Millionär Bendix kennen, der ihm das Geld gibt,
um einen chineſiſchen Cempel anzukaufen und ihn komplett in

Chicago aufzuſtellen. Inzwiſchen wurde dieſer Plan geändert,
da es außerordentlich ſchwierig geweſen wäre, einen wirklich
gut erhaltenen Cempel zu kaufen und aus China herauszube=
kommen
. Mit Hilfe des ausgezeichneten jungen chineſiſchen
Architekten Liang und des Schweden Dr. Montell wird der be=
rühmte
goldene Pavillon zu Oehol in allen ſeinen Ceilen kopiert
und mit einer Nachbildung der geſamten Einrichtung ein Exem=
plar
nach Chicago und ein anderes nach Stockholm gebracht.
Mit zu den bedeutendſten Leiſtungen der Spen Hedinſcher
Expedition gehören die topographiſchen Arbeiten und die karto=
graphiſchen
Aufnahmen. Die Expedition hat eine Sülle neuer
geographiſcher Entdeckungen machen können. Von der
Gegenden der Wüſte Gobi, die ſie durchwandert hat, gab ei
bisher überhaupt keine zuverläſſige Karte, und ſoweit eine vor=
handen
war, konnte ſie jedenfalls weſentlich verbeſſert werden
Es iſt faſt unmöglich, eine Ueberſicht über alle Leiſtungen dieſer
großartigen Expedition zu geben, ſelbſt Spen Hedin konnte i
ſeinem neuen Buche vieles nur andeuten. Außerdem ſind vielt
Arbeiten bisher noch garnicht abgeſchloſſen; um ſo begrüßens=
werter
iſt es, daß es dem verdienſtvollen Forſcher gelang, die
Fortſetzung ſeiner verdienſtvollen Arbeiten zu ſichern, denn es gib
immer noch unzählige Probleme für uns wiſſensdurſtige Euro=
päer
im Herzen Aſiens.

das ſchon ſo früh den Kampf ums Daſein aufnehmen mußte; es
erinnerte ſie an ihre eigene freudloſe Jugend. Einmal lud ſie
Manja nachmittags zu ſich. Es gab für den Gaſt viel Herrlich=
keiten
an Kaffee und Kuchen, und Lidia Santini erfuhr bei die=
ſer
Gelegenheit näheres über ihre kleine Freundin. Obwohl in
Paris zur Welt gekommen, war ſie Nuſſin, da ihre Eltern in=
folge
der Nevolution aus der Heimat flüchteten. Ihr Vater,
Offizier der ruſſiſchen Kriegsmarine, ließ ſich nach dem Umſturz
in Paris nieder, um mit dem Wenigen, das er von ſeinem Ver=
mögen
retten konnte, eine beſcheidene Exiſtenz zu gründen. Dann
kam Manja zur Welt, und die kleine Familie lebte eine kurze
Weile glücklich, bis die Mutter krank wurde und ſtarb. Von
da ab kam das Unglück, das Geſchäft des Vaters ging zugrunde,
ſo daß er mit ſeiner Hände Arbeit für das Kind ſorgen mußte.
Seit einigen Wochen liege er nun krank, und wenn es ihm auch
ſchon beſſer ginge, ſo würde es doch noch eine Weile dauern, bis
er wieder arbeiten könne. Schweren Herzens hatte der Vater
dem Drängen der Kleinen nachgegeben; ſeitdem verkaufte ſie auf
der Straße Blumen.
Die Sängerin, die auch die andere Seite des Lebens kannte,
war gerührt durch dieſe Erzählung, und beſchloß zu helfen. Als
Manja ging, empfahl ſie ihr, nun käglich zu ihr zu kommen, und
übergab ihr in einem geſchloſſenen Brief einen Geldbetrag an
die Adreſſe des Vaters. Am nächſten Cag erhielt Lidia San=
tini
ein Schreiben von Manfas Vater, dem Kapitän Wladimir
Sokoloff. Er bedankte ſich für die großzügige Hilfe, geſtatte ſich
aber, den Betrag als Darlehen anzunehmen, um ſein Kind nicht
mehr auf die Siraße ſchicken zu müſſen; es werde ſeine vornehmſte

Aufgabe ſein, die Summe bald zurückzuerſtatten. Nachmittag
kam Manja wieder zu Beſuch und bat die Künſtlerin, ein kleine
Geſchenk anzunehmen; es ſei nicht wertvoll, werde ihr aber ſiche
Glück bringen. Dabei nahm ſie ein ſilbernes Medaillon von ihren
Hals und überreichte es der Dame. Sie ſagte noch, daß ſie ?
von ihrem Vater bekommen habe, der viel darauf hielt, aber 91.
Sängerin hörte nicht mehr zu, ſie ſtarrte auf das eingraviert
Datum, das Datum ihres eigenen Geburtstages, und auf de
Namen Lidia, dann überwältigte ſie die Erinnerung; das Wunde
der Allmacht kam über ſie wie eine Offenbarung. Saſſungsld
ſah die kleine Manja auf die Cränen, die der ſchönen Frau übe
die Wangen liefen.
Swanzig Jahre vorher lebte in der blühenden Handelsſtat
Meſſina der Oelhändler Santini in beſcheidener Häuslichkeit. Au
kleinen Anfängen arbeitete ſich der junge Mann empor, er lieb!
ſeine Frau und ſein Cöchterlein Lidia, und ſein Glück war voll
kommen, als das Verderben wie ein Blitz herniederfuhr. 2
einem frühen Morgen, da die kleine Familie noch in tiefem Schle
lag, riß ſie ein Dröhnen aus ihren Träumen. Im nächſte
Moment ſchwankte alles wie eine rieſige Schaukel, dann fol9
ein Donnern und Krachen, als würde die Erde berſten. De
Händler Santini trieb ein fürchterlicher Schmerz aus ſeiner Be
täubung, die kleine Lidia ſchrie in Codesangſt, laut betete 2
Mutter. Finſternis lag über allem und dichter Staub machte d0
Atmen ſchwer. Die drei waren eng nebeneinander in den Bettei
und Santini bemühte ſich, den Schmerz zu verbeißen und 9!
Seinen zu beruhigen. Irgendetwas lag zentnerſchwer auf ſeines

[ ][  ][ ] 1. 9

Ein Skreifzug durch ſieben Ausgabebücher.
Geht es Ihnen nicht auch ſo? Sie haber
Freunde und Bekannte, die gar kein größere=
Einkommen haben als Sie, aber die ſich Lebens=
freuden
und Genüſſe leiſten, an die Sie nicht in
Craume denken können!
Hexerei? O nein, es geht mit ganz natür=
lichen
Dingen zu! Aber wie? Ein Streifzug
durch mehrere Ausgabenbücher verſchiedenſter
Kreiſe gibt hierfür eine einleuchtende Erklärung.
Nann ein Segelboot?
Hans M., Uhrmacher, kleines Einkommen, Frau und
ochter, Beſitzer eines geräumigen Segelbootes:
Aber ich bitte Sie, das iſt doch kein Luxus! Mein Boo
oſtet mich im Jahr ungefähr 40 Mark an Unterhaltung. Das
(eberholen beſorgen wir natürlich ſelbſt. Da iſt dann eigent=
ch
bloß die Anſchaffungsgeſchichte, und die haben wir glücklich
n einem Jahr abgeſtottert. Natürlich muß eine ſolche Ausgabe
rgendwie wieder herauskommen, indem man nichts extra aus=
ibt. Eſſen und Crinken nehmen wir mit. Wenn wir mal
raußen übernachten, ſchlafen wir im Boot. Eingekehrt wird
ticht! Freilich muß man ſich für ſolche Freude ſonſt einſchränken,
aber das lohnt doch! Letzten Winter waren wir auf keinem
Bergnügen, im ganzen dreimal im Kino. Unſer Boot iſt eben
nſer Alles, auch unſere Sommerreiſe!
Ein eigenes Landhaus mit Garken!
Paul B., Prokuriſt, Frau und zwei Kinder, bewohnen ein
genes Landhaus mit Garten:
Mein gemütliches, ſchönes Heim geht mir eben über alles:
Kit Vergnügen verzichte ich auf alles andere! Das heißt,
m Eſſen wird grundſätzlich bei uns auch nicht geſpart. Aber
je großte Ausgabe iſt doch die Wohnung. Sie verſchlingt über
n Viertel meines ganzen Einkommens. Um einen finanziellen
lusgleich zu ſchaffen, ſchränken wir uns an anderer Stelle ein.
Las wir durch den eigenen Gemüſe= und Obſtgarten meine
rau hat ſich im Laufe der Seit zu einem perfekten Landwirt
ntwickelt erſparen, ſpielt ſchon eine erhebliche Nolle. Sodann
teiben wir keinerlei Garderobeluxus. Meine Frau näht ſich ihre
leider ſelbſt. Bei Anſchaffungen nutzen wir die Ausverkäufe
us. Wir machen auch keine teueren Reiſen und gehen in
heatern und Konzerten nur auf die billigſten Plätze!
Fräulein Lokte hat ein Bankkonko!
Lotte H., Seichnerin, Monatseinkommen zwiſchen 200 und
00 Mark, bekannte ſtolz, daß ſie ein Bankkonto von mehreren
tuſend Mark beſitzt:
Ich kann doch nur mit einem Einkommen von 200 Mark
cher rechnen. Darauf habe ich mein Leben eingerichtet! Wenn
h einmal mehr verbrauche als 200 Mark im Monat, dann
jache ich gewiſſermaßen Schulden beim Schickſal, verſtehen Sie,
die ich das meine? Ich habe mich dazu erzogen, alles, was ich
n guten Monäten über 200 Mark verdiene, nicht als Ein=
ommen
, ſondern als Kapital zu betrachten, und ein
Kapital greift ein vernünftiger Menſch natürlich nicht an. Andere
nmeiner Lage würden ſich wohl mehr gönnen. Ich ſchränke mich
jeber ein und leiſte mir weniger, denn ich ſage mir immer, daß
nein Bankkonto nicht mir, ſondern meiner Sukunft gehört!
Mit Fran und fünf Kindern in die Sommerfriſche!
Adolf K., mittlerer Beamter, Frau und fünf Kinder, Netto=
ehalt
etwa 280 Mark. Fährt jedes Jahr mit der ganzen
ſamilie in die Sommerfriſche:

, ſo daß er ſich nicht regen konnte. Nachdem nichts weiter
*hah und die Frau ſich auch wieder gefaßt hatte, begann ſi=
ſiherzutaſten
, aber der Naum, der noch blieb, war nur bis zu
Lelſbarer Höhe oberhalb der Betten frei, alles andere war mit
ltauerwerk ausgefüllt. Nun beſtand kein Sweifel mehr, das
ſals war eingeſtürzt. Hierbei war ein Wunder geſchehen, denn
* Lreppe, die nach den oberen Stockwerken führte und natürlich
19 abgeſtürzt war, hatte ſich gerade über jene Ecke des Sim=
EelS, in welcher die Betten ſtanden, gelegt, und ſo die Familie
2r dei Code bewahrt. Als Santini dies begriffen, dankte er
IOit und ſprach den Seinen Mut zu, weil man ſie ſicher bald au=
4er ſcrecklichen Lage befreien würde. Er konnte nicht ahnen,
W achtzigtauſend Cote unter den Crümmern von Meſſina be=
raben
lagen.
An dieſem Cag, dem 28. Dezember 1908, näherte ſich ein
TElchwader der ruſſiſchen Kriegsflotte der Straße von Meſſina.
4 Junf Uhr zwanzig Minuten bemerkte der dienſthabende Offi=
* auf der Kommandobrücke des Admiralſchiffes, daß die
Lagnetnadel des Kompaſſes verrückt zu werden begann. Gleich
Staul ging ein Sittern durch das Schiff, und bald ſchlugen
MShohe Wellen über das Deck. Das war das Seebeben. Als
2 dell wurde und man ſich der Meerenge näherte, ſahen die
lohen mit ihren Fernrohren an den Stellen, wo früher die
Licote Aeſſina und das gegenüberliegende Neggio Calabria
Aiehz hur mehr rauchende Schutthaufen. Dem Admiral war
2 Ieſort klar, daß eine der größten Kataſtrophen die Menſch=
EF Detroffen habe, und er eilte mit ſeiner ganzen Macht zu Hilfe.
2 Som erfuhr die Regierung erſt zwölf Stunden ſpäter von dem

Ich kann Ihnen das eigentlich garnicht ſo ſagen. Es muß
eben gehen! Wir ſind ja Beamte, wir müſſen eben leben wie
am Schnürchen. Da iſt alles genau ausgerechnet, bis auf den
Pfennig, und mehr gibt es eben nicht. Wir können natürlich
nicht alles vom Beſten haben, und für die vielen hungrigen
Mäuler muß eben alles ein bi) hen geſtreckt werden. Meine
Frau iſt aber auch eine Hausfrau, wie Sie ſelten eine finden
werden, die weiß ſich einzurichten und bei einmal Fleiſch in der
Woche ſchmeckt das Eſſen auch gut! Wie ſie’s macht, weiß ich
garnicht. Nun wird bei uns jeden Monat etwas zurückgelegt,
und in den Serien brauchen wir dann zu Hauſe nichts, na und
meine Srau hat eine hochanſtändige Cante, der es ſehr gut geht,
und die gibt uns jedes Jahr zur Sommerreiſe 30 Mark dazul
Mein Aelteſter, der verdient ja auch ſchon was und gibt 20
Mark ab. Sehen Sie mal, Erholung muß ſein, und die Kinder
müſſen ja auch ein Stückchen Welt ſehen, ſage ich immer zu
meiner Frau. Letztes Jahr waren wir an der Oſtſee, im Jahr
vorher im Harz, und dieſes Jahr geht’s nach Chüringen, ich habe
da ſchon eine billige Wohnung, da wirtſchaften wir ſelber, das
koſtet dann nicht ſo viel!
Wie leiſtet ſich Herr Dokkor eine Wohnungseinrichtung?
Dr. Arthur V., Kaſſenarzt im Arbeiterviertel, Frau und
Kind, hat bisher möbliert gewohnt und ſich jetzt eine eigene
Wohnungseinrichtung geleiſtet:
Ja, ja, das war natürlich ein ſchwieriges Nechenexempel,
aber wir haben uns alles wohl überlegt. Sunächſt haben wir
eigentlich den Umzug geſpart, denn die neuen Möbel ſind ohne
Cransportkoſten geliefert worden. Kapital habe ich natürlich
bei den heutigen Wirtſchaftsverhältniſſen überhaupt noch nicht

erſparen können. Wir leben richtig von der Hand in den
Mund. Nun wurde die Sache ſo gemacht. Mein Schwieger=
vater
lebt äußerſt beſcheiden von den Sinſen des kleinen Ver=
mögens
, das ihm die Inflation zurückgelaſſen hat. Gegen ent=
ſprechende
Sinſen hat er uns den Betrag, den wir zur Anzahlung
für die Möbel brauchten, vorgeſtreckt und mit der Rückzahlung
wartet er, bis ich die letzte Möbelrate hinter mir habe. Das
klingt ja ſoweit ganz einfach. Aber nun heißt es, die Naten
pünktlich bezahlen. Und da ſ ze ich oft mit meiner Frau über
dem Haushaltsbuch und dann rechnen wir und rechnen und ſtrei=
chen
hier und da was weg und knapſen da ein paar Mark ab.
Wir gehen ja auch garnicht aus, meine Frau hätte auch nicht
einmal ein Geſellſchaftskleid dazu, ich ſelbſt weder Frack noch
Smoking. Aber daran liegt uns auch nicht viel. Wir ſind ſo
ſtolz auf unſer eigenes Heim und unſere eigenen Möbel das
heißt wenn wir die Naten abbezahlt haben! Bloß eines
haben wir uns nicht nehmen laſſen. Regelmäßig einmal im
Monat nehme ich meine Frau unter den Arm, dann bummeln
wir durch die Stadt, ſehen uns die Schaufenſter an und kaufen
uns eine ganze Kleinigkeit für die Wohnung. Wiſſen Sie, ſo
etwas, was immer fehlt!
So wahrt man den Schein!
Max S., Vertreter, verheiratet, ein Kind, Frau hat Halb=
tagsſtellung
. Beide zuſammen verdienen monatlich 400 Mark.
Gehen beide immer auffallend gut angezogen:
Na, wiſſen Sie, die meiſten unſerer Prunkſtücke ſind noch
aus bedeutend beſſeren Seiten, ſo z. B. der Gehpelz, der Ihnen
im letzten Winter bei meinem Manne ſo auffiel! Aber wir gehen
auch mit unſeren Sachen um, wie mit rohen Eiern. Mein
Mann reibt ſich immer gleich ſelbſt das allerkleinſte Slechchen

aus dem Anzug. Die Hoſen bügelt er ſich ſelbſt aus und ſeine
Schuhe darf ich nicht einmal anrühren. Er geht nie weg, ohne
ſich ſorgfältig abzubürſten. Sehen Sie, ſo wahrt man den Schein.
Mein entzückendes Abendkleid habe ich von einer Freundin ganz
billig gekauft, der es mit einem Mal nicht mehr gefiel. Und
außerdem habe ich einen guten Geſchmack und weiß mit den
kleinſten Mitteln ein Kleid oder einen Mantel zu zaubern
von dem die anderen denken, Wunder wie viel ich dafür bezahlt
habe. Wenn aber mein Mann oder ich alle Jubeljahr etwas
fertig kaufen, einen Anzug oder Schuhe, dann wiſſen wir auch,
das Nichtige auszuſuchen. Wir kaufen gute Qualitäten, denn
es muß bei uns auch Jahre halten!
Große Geſellſchaften bringen gute Geſchäfte.
Fritz Sch., Porträtphotograph von Ruf. Anſehnliches,
jedoch unregelmäßiges Einkommen. Aber elegante, teure Woh=
nung
und mehrere glänzende Geſellſchaften im Jahr.
Ja, du lieber Gott, das iſt für mich doch nur eine Wirt=
ſchaftsfrage
, eine Neklameangelegenheit, das ſind, wie nennt
man das, das ſind Werbungskoſten, nicht wahr?
Natürlich geht jedesmal bei ſo einer Geſellſchaft ein ordentlicher
Batzen Geld drauf. Aber Sie müſſen doch bedenken, da ſind
dann bei mir Leute aus den erſten und zahlungskräftigſten
Kreiſen, das ſind ja meine Kunden, wenigſtens zum großen Ceil.
Die ſehen dann die Photographien von ihren Bekannten an
meinen Wänden, und da kriegt doch mancher Luſt, ſich auch bei
mir photogrpahieren zu laſſen. Es iſt mir ſogar ſchon vorge=
kommen
, daß ein einziger großer Auftrag die ganzen Unkoſten
eines ſolchen Feſtes wieder eingebracht hat. Alſo, das iſt ein=
fach
Neklame, und wenn ſie mal ganz erfolglos bleibt, dann iſt das
eben ſchlimm für mich, wie für jeden Geſchäftsmann. Ich muß
ja hier einen großen Apparat unterhalten, ohne zu wiſſen, was
ich im nächſten Monat verdienen werde. Alles fürs Geſchäft,
heißt heute die Parole! Und da ſchränke ich mich lieber auf
anderen Gebieten ein, um auf alle Fälle eine gute Werbung mög=
lich
zu machen!
Diktator Cſcheck.
Von E. Seh.
26 in Worten ſechsundzwanzig Jahre lang hielt es
Cſcheg in einer der rauheſten Gegenden Deutſchlands aus. Das
will für einen javaniſchen Exoten ſchon etwas heißen. 7 Jahre
ſchleifte er das Gewicht ſeiner Kette mit ſich herum. Aber
Cſcheg dachte gar nicht mehr ans Ausreißen. Er gab alle Garan=
tien
für dauernde Seßhaftigkeit. Da fiel die Kette von ihm.
Cſcheg wurde freier, Bürger der Stadt Hof a. S. Die ganze
Stadt ließ ihn gewähren wie die Inder ihre heiligen Affen. Das
machte ihn etwas übermütig. Nur vor den Schlotfegern und
ihren Beſen hatte er Reſpekt. Eine Begegnung mit ihnen
quittierte er mit mörderiſchem Geſchrei und blitzartigem Ab=
rutſch
an der Dachrinne. Das verleidete ihm. ſeine luftigen
Ausflüge.
Cſcheg war nicht bösartig; aber mit garantierter Sicher=
heit
konnte man niemals ſagen, wo hinaus er mit ſeiner Särtlich=
keit
wollte. Cſcheg war ein geriſſener Spekulant und Hamſterer.
In ſeinem Greiſenalter ließ das alles nach. Nur häusliche Sen=
ſationen
vermochten ihn noch zu feſſeln; tief in ſich verſunken
hockte er meiſt in Nückendeckung da; das Paradies muß ihm nah
geweſen ſein. Als wir beide Bekanntſchaft ſchloſſen, hatte
Cſcheg ſein Mannesalter ſchon überſchritten. Er war ſchon ins
Alter gekommen, ſein Vollbart war ſchon ergraut. Seltſam, wie
dieſes Backenbärtchen die Phyſiognomie ſeines geliebten Herrn
kopierte! Aber Cſcheg war in dieſem vorgeſchrittenen Lebens=

ſchrecklichen Unglück, da mit Meſſina auch alle Behörden und
techniſchen Hilfsmittel zugrunde gegangen waren. Mittlerweile
leiſteten die Nuſſen Unvergeßliches. Es galt, vor allem nur Ver=
wundete
und Verſchüttete zu bergen, und die blauen Jungens
ſchafften, bis ſie vor Erſchöpfung nicht mehr weiter konnten.
Wo man aus den Crümmern Nufe vernahm, wurde die oft un=
endlich
ſchwere Arbeit des Bergens in Angriff genommen. Es
kam die Nacht und dann wurde es wieder Cag, und noch immer
arbeiteten die Matroſen wie Offiziere raſtlos an dem Nettungs=
werk
. Am Morgen kletterte der Schiffsleutnant Sokoloff au
den höchſten erreichbaren Punkt und hielt mit ſeinem Fernglas
Umſchau im Crümmerfeld. Irgendwo ſah er etwas Weißes
flattern und begab ſich mit einigen Matroſen nach dieſer Stelle,
Aus einer kleinen Oeffnung zwiſchen Bergen und Mauern und
Steinen, ſah ein Stück Stange heraus, an deren Ende ein Kin=
derhemd
befeſtigt war. Dem Anruf der Nuſſen antworteten
ſchwache Stimmen, daher wußte man, daß Lebende hier begraben
eien, und ging an die Arbeit. Weil es nicht genug Werkzeug
gab, mußte man ſich mit den Händen behelfen.
Bald nach der Kataſtrophe hatte die Familie Santini einen
Spalt in ihrem Gefängnis entdeckt, durch den man den Himmel
ſah. Die Frau zerbrach den Nahmen eines Bildes, das ober=
halb
der Betten hing, riß das Bettuch in Streifen und band da=
mit
die verſchiedenen Holzteile zuſammen, ſo daß eine lange
Stange entſtand, an deren Ende ſie das Hemdchen des Kindes
befeſtigte. Als die mühevoll erzeugte Fahne fertig war, ſteckte
ſie dies durch die Oeffnung ins Freie. Stunde auf Stunde ver=
rann
, die Schmerzen des Mannes wurden unerträglich, die Hoff=

nung auf Hilfe ſank. Endlich wurde das Signal ihre Rettung.
Sie hörten Stimmen und faßten Mut. Sie hatten keine Ahnung
gehabt, was vorgefallen war, und ſtaunten, als ſie in ihren Ret=.
tern rieſengroße Männer vor ſich ſahen, die in einer unbekamten
Sprache redeten. Einer davon, der Leutnant Sokoloff, hatte ſich
blutige Hände geholt, und den hatte die kleine Lidia in ihrem
Leben nimmermehr vergeſſen. Er war es auch, der ſeinen Noch
auszog, das zitternde Mädchen darin einhüllte und zum Hilfsplatz
am Hafen trug. Er drückte noch dem Vater, dem ein Suß zer=
trümmert
war, ein Paket Banknoten in die Hand. Als er
dann ging, um anderen Unglücklichen zu helfen, lief ihm Lidia
nach, neſtelte ein Medaillon von ihrem Hälschen und gab es in
kindlicher Dankbarkeit dem großen, fremden Mann. Und der
hob das Kind auf und küßte es lachend auf den Mund. Auch
als Lidia ſchon ein großes Mädchen war, ſchloß ſie ihr Abend=
gebet
mit den Worten: Lieber Gott, gib, daß ich noch einmal
dem Manne mit blutenden Händen begegne.
Swanzig Jahre waren dahingegangen mit ihrem Wandel
und Schickſal. Aus der kleinen Lidia war die große geworden,
der die Welt zu Füßen lag, aus dem ruſſiſchen Offizier ein Mann,
der hart mit dem Leben rang. Wohltun trägt Sinſen, ſo
heißt es in einem alten Sprichwort; diesmal hatte es recht.
Am nächſten Cag ſaß die Sängerin Lidia Santini neben
ihrer jungen Freundin Manja dem Vetter von damals gegen=
über
, und die drei Menſchen waren glücklich. Sie gaben ſich
gegenſeitig neuen Lebensmut, Heimatgefühl und Daſeinsfreude.
Und wenn jemand glaubt, daß die Drei auch weiterhin beilammam
bleiben, wird er recht behalten

[ ][  ][ ]

alter noch rüſtig, immer noch Spekulant und Hamſterer. Seine
Eckzähne konnten noch ſchmerzhaft in die Waden zwicken.
Von den Jahreszeiten bevorzugte er entſchieden den Som=
mer
. Seine Cageseinteilung war geregelt. Frühmergens be=
gann
er ſein Cagewerk mit Schaukelgumnaſtk in ſeinem ent=
zückenden
Gartenrevier auf der alten Hofer Stadtmauer. Auf
ein junges biegſames Weichſelbäumchen hatte er es jahrelang
abgeſehen trotz ſtrengſten Verbotes. Bis zur Erde bog ſich das
Bäumchen unter dem auf= und niederſauſenden Cſcheg. Die
Schaukelluſt endete gar oft mit einem erſchütternden Angſtſchrei,
wenn ſein Herr mit dem Beſen erſchien. Beſen und Schlot=
feger
waren für Cſcheg ein und dasſelbe: der leibhaftige Satan.
Pünktlich um 28 Uhr ſaß Cſcheg im Sommer vor der Haustür.
Glücklicher Cſcheg! In Scharen kamen die Schulkinder durch
die enge Schloßgaſſe, Tſcheg Guten Morgen zu ſagen. Cſchegs
Backentaſchen blähten ſich auf bis zum Platzen. Dann ging’s auf
die Gartenbank zum Kaſſenſturz. Hei, wie flog da Spreu vom
Weizen. Cſcheg arbeitete wie am laufenden Band. Mit unfehl=
bar
auswählender Sicherheit flogen minderwertige Gaben in die
Büſche. Dann ging’s wieder ans Einſacken der Leckerbiſſen. Nun
ein Sprung in den nächſten Baum. Cſcheg verlebte im däm=
mernden
Grün die glücklichſte Stunde des Cages. Durchſich=
tige
Pfefferminzkugeln blitzten funkelnd auf in der Sonne; die
hatte er am liebſten, die ſchaute er immer und immer wieder
an, bis die letzten Atome in ſeinen Händchen zerſchmolzen.
Cſchegs Magen war von unbegreiflicher Anpaſſungsfähigkeit
und Widerſtandskraft. Cſcheg ſchlürfte Cinte wie ein Elixier.
Wehe, wenn ein friſch geſchriebenes Heft auf dem Ciſch liegen
blieb. Cſcheg machte durch ſorgfältiges Ablecken eine nicht
mehr zu tziffernde Urkunde daraus. Cſcheg reinigte verkruſtete
Stahlfedern mit Wonne. Sein Magen blieb ſtandhaft.
Wo Sonne war, hockte Cſcheg. Wo es ſummte, war Cſcheg.
Cſcheg ging leidenſchaftlich auf Weſpenjagd. Meiſter Grok
hätte ihn um ſein Grima), nſpiel bei ſolchem gefährlichen Cun
beneidet. Wo es etwas zu eſſen gab, war Cſcheg. Er verſäumte
keine Mahlzeit. Er ſaß auf der Schulter ſeines Herrn und nahm
manierlich von der Gabel die gereichten Biſſen. Sein Bäuchlein
war ganz kugelig geworden. Wenn er ſaß, legte er ſeine
ſchwarzen Händchen darauf. Cſcheg liebte das Bier. Jeden
Abend ſaß er mit am Ciſch, vor ihm ſein Humpen, ein Eier=
becherchen
, mit dem braunen Saft, den er ſchlürfte, ohne einen
Cropfen zu verſchütten. Cſcheg war kein Säufer. Die Wider=
ſtandskraft
ſeines Nervenapparates ſtand im umgekehrten pro=
portionalen
Verhältnis zu der unverwüſtlichen Anlage ſeines
Verdauungsapparates. Samstags wurden Cſcheg zwei Humpen
kredenzt. Das machte ihn ganz duhn. So konnte man ihn leich=
ter
baden. Er liebte das Waſſer, auch wenn es warm war, nicht
ſo ſehr wie die Sonne. Wer ihn Samstag abends aus dem
Wännchen hob, trocknete und ins warme Bettchen neben dem
Schornſtein in der Küche legte, war ſein Freund. Ohne Vor=
behalt
, ohne Spekulation. Dem erzählte er mit beredten Lippen
die ſeltſamſten Affengeſchichten.
Der harte fichtelgebirgige Winter machte Cſcheg viel zu
ſchaffen. Es half nichts, er mußte ſich akklimatiſieren. Das
machte ihn zum Diktator. Cſcheg war ganz verſeſſen auf Wärme,
auf Wärme in jeder Subſtanz, auf Wärme in Potenzierung.

Cſcheg hatte zwei=Freunde: Caſſo und Peter. Die nützte er des
Winters weidlich aus. Caſſo war ein großer ſchwarzer Pudel
aus thurn= und taxisſchem Geblüt. Als Baby kam er ins
Haus. Cſchegs Diktaturgelüſte erwachten. Caſſo wuchs raſch,
überragte Cſcheg bei weitem an Größe und Stärke. Eſcheg war
ihm geiſtig überlegen. Wo Cſcheg im Winter hockte, mußte
auch Caſſo ſein. Caſſo machte gar keinen Verſuch, gegen Cſcheg
aufzumucken. Gradlinig, ohne Umwege ging’s mit Caſſo zum
warmen Ofen, ob von Cſcheg nach vorwärts an den langen
Schlappohren, ob von Cſcheg nach rückwärts an der handlichen
Schwanzquaſte gezogen. Im Reiche der Wärme triumphierte
der Geiſt Cſchegs vollends über die Hundenatur. Wie es Cſcheg
wollte, ſo ſtreckte Caſſo aus thurn= und taxisſchem Geblüt alle
viere. Und Cſcheg, der Diktator, thronte auf dem herrlichſten
lebendige Wärme ausſtrahlenden Fell. Was an Caſſo geſchah,
mußte auch Peter, der dreifarbige Kater, über ſich ergehen
laſſen. Die Dreſſur Peters war ungleich gefahrvoller als die
Caſſos. Peter war etwas verwildert. Cſcheg bändigte meiſter=
lich
die wilde Katzenſeele; er bändigte ſie durch einen kühnen
Griff an den Katzenſchwanz. Peter rutſchte rückwärts mit
zum Ofen. Aber Peter ſtreckte nicht wie Caſſo freiwillig alle
viere aus. Gar ſtandhaft mußte Cſcheg an Peters Fell zerren,
bis der lebendige dreifarbige Diwan dalag. Saß Cſcheg zwiſchen
Caſſo und Peter am Ofen, ſo war ſein Glück vollkommen. Nie=
mand
durfte es ſtören. Wie er zwiſchen beiden hockte. In
der Gruppierung Caſſos und Peters war Suſtem. Wie in einem
Neſt hockte Cſcheg zwiſchen beiden. Keine Wärmekalorie
Peters und aſſos ging Cſcheg verloren. Den Peter nahm
Cſcheg ganz für ſich in Anſpruch. Seinem Peter ſtand Cſcheg in
jeder Lebenslage bei; ſeinen Peter durfte niemand ſtreicheln. Wer
Peter aus dem Simmer jagte, dem ging Cſcheg an die Waden.
Peter wurde ganz menſchenſcheu, zur kratzenden Beſtie.
Sur Ehre Cſchegs ſei es geſagt: er war nicht ausſchließ=
lich
Diktator, ſein Herz war nicht ganz verhärtet. Wer tief
in Sſchegs braune Augen ſchaute, der ſah ergriffen in ihnen
ein Fünkchen reiner Gottesgüte aufleuchten; es war wie ein
Herüberſcheinen aus dem Paradies. Wenn zur Winterszeit die
Gruppierung. Caſſos und Peters gelungen war, draußen der
Nordoſt ſtürmte, der Waſſerkeſſel im Ofen ſummte, Caſſo in Er=
gebenheit
ſchläfrig blinzelte, Peter ſchnurrte, da brach aus
Cſchegs Seelchen überquellende Dankbarkeit. Da gab es zärt=
lichſtes
Wurſchteln von Caſſos und Peters Fell. Cſcheg war der
geborene Maſſeur. Er wurſchtelte, knetete mit inbrünſtiger Hin=
gabe
. Nicht beruflich, geſchäftlich wie im Sanatorium. Jeden
Griff, jeden Druck begleitete liebevollſtes Wonnegrunzen. Es
kam aus tiefſter Seele. Wer kein bißchen Falſch dabei. Ohne
Peter und Caſſo wären Cſchegs letzte Jahre troſtlos geweſen.
Eines Cages wurden Cſchegs Augen unſäglich traurig, die
Händchen ſchlaff, das weiß gewordene Brüſtlein hob und ſenkte
ſich in wilder Haſt. Cſcheg lag in mörderiſchem Fieber in ſeinem
Bettchen am Schornſtein. Es war zum Erbarmen. Der Haus=
arzt
kam und legte einen erlöſenden Wattebauſch auf das Ge=
ſichtchen
. Da ſchlief Cſcheg für immer ein. Es war große
Crauer im Haus.
Cſcheg kam zum Präparator. Ein ausgeſtopfter Cſcheg
kam wieder zurück. Mit Freudengeheul und Schwanzwedeln
ſprang Caſſo auf Cſcheg zu. Cſchegs Händchen blieben ſtarr, zerr=
ten
nicht mehr an Ohr und Schwanz, wurſchtelten, kneteten nicht
mehr. Da fühlte Caſſo, daß es für immer aus war mit Cſchegs
Freundſchaft. Peter ſtrich völlig gleichgültig an der faſſonierten
ſterblichen Hülle Cſchegs vorbei; war eben eine Katze. Ein
andermal mehr vom Tſcheg.
Craktat vom kleinen Leben.

Ein Bericht.
Von Harry Schreck.
Während die Kaſſenſchalter mit einem mürriſchen Ruck das
Miſchglas ihrer Fenſter niederſauſen ließen; während die ver=
drießlichſten
Verfügungen und Durchführungsbeſtimmungen im
Laufſchritt heranpreſchten; während die Lautſprecher zu dröh=
nen
begannen, um kaltes Blut, oder gefaßten Gleichmut zu
empfehlen, und während das Naunen und Flüſtern begann, ge=
ſchah
dies
Ueber das weite märkiſche Gewäſſer ſchoben ſich da und
dort die gutmütig dicken weißen Spreedampfer mit der gelben,
grünen oder blauen Schornſteinumrandung: ſie wackelten bedäch=
tig
nach Grünau oder nach Neuhelgoland, nach Paretz oder auch
bloß nach dem Schwielowſee; und nichts auf der Welt hätte ſie
dazu gebracht, das ohne die Mitwirkung etlicher braver Crom=
peten
zu tun.
Wie das Trompeten auf Spreedampfern mit gutem Grunde
zu äußern pflegen, äußerten auch dieſe Crompeten den unanfecht=
baren
Sachverhalt, daß durch die Stadt Berlin noch immer die
Spree fließe. Sie äußerten es laut und heiter; und niemand hatte
etwas dagegen einzuwenden, daß ſie es äußerten. Obwohl in
dem gleichen Berlin, der Geldzufluß hart und gewaltſam abge=
ſtaut
war .
Dem Beobachter, der dieſes mit anſah, ſchien es, daß ſelbſt
der beſchränkteſte Bankverkehr es nicht hindert, daß ſich die
Spreedampferbank füllt.
(Man nemnt dachte er dergleichen: das kleine Leben.)

Aufgabe 623.
H. D:O. Bernard in Monaco.
(Good Companions, 1918.)
Weiß: Ke5 De7 Lc8 Sd2 d4 Bd5 e2h2h4 (9);
Schwarz: Kg4 Dd7 Td8 g8 La4 Sa1 g1 Bh3h5 (9).
Matt in zwei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 612615.
612. B. Koſek. 1. Preis, Ceſkoſlovensky Sach, 1927. (Kc4 Db8 Lel 8d2;
Kg1 Lh1 Sg5 Bf4 g2; 3c.) 1. Kc4d5l Bf3 2. Lg3 Bf2 3. Lh2F: 1.. ..
Xh2 2. Dik4+; 1. . . . S 2. S(:ſk3+, Der Witz dieſer Zugzwangsaufgabe liegt
in dem feinen Einleitungszug.
613. F. Somma. Schweizeriſche Schachzeitung, 1929. (Ka1 Tc2 d6 Lf3 h2
8a6; Ka7 Ta8 Bb7; 24.) 1. Sa 6b8l K:b8+ (greuzſchachl), T:b8, BbS, Bb5
2. Ta6, Ta2, T47, Ta 6X. Gin gefälliger Zugzwang.
614, Dr. H. Rübeſamen. Süddeutſche Schachblätter, 1907. (Kf1 Dd7 Lg6
843 Bf5; Eh1 La8 e3 8a6 Be6 et e7 h2; 34.) 1. Dd7a7 (broht D:e3)
L:a7 (Lb6, Lc5) 2. Bf6; 1. .. Sc52. Da2; 1. . .. Bc5 2. D:a8: 1. . . . B:d3
2. Lh5; 1. ... Lg1 2. Df2: 1. . .. Id4 2. D:d4. Sehr feine Berteidigungsſpiele
von Schwarz.
615. J. R. Neukomm. 2. Preis, Shdſvenska Dagbladet Snallpoſtens, 191314.
(Ka2 Db3 Te3 Lg5 h1 8b5 g7 Bf2; Ke5 De4 Sf6 Bb4 d7 g4: 2.)
1. Te3e11 De2+ Direktes ſchwarzes Schach nach dem Räumungszug.

Kätſel

Eine Charaktereigenſchaft.
Munterkeit, Schneider, Lehrer, Schnabel, Zeitraum, Tiſchwein, Scheffel,
Unbehagen, Palaſt, Pfoſten, Freundſchaft, Transport, Spielſachen, Weib=
nachten
, Schelde, Ferſengeld, Weinland, Oberſteiger.
In jedem der obigen Wörter iſt ein anderes Wort verſteckt. Die
Anfangsbuchſtaben dieſer verſteckten Wörter nennen eine Charakter=
eigenſchaft
.
Carl Deubel.

Während im Draht der Fernſprechnetze die beſchwörenden
Stimmen durch den fernen Naum taumelten; während irgend=
etwas
, was kurzfriſtig war, durchaus nicht langfriſtig werder
wollte; während Suläſſiges unzuläſſig, Unzuläſſiges dagegen zu=
läſſig
wurde; und während die Währungsdecke nach dem Urtei
erfahrener Kenner dünn und ſchliſſig ausſah, geſchah des fernerei
dies :
Unter dem abendlich dämmernden Himmel ſchien es in Wil=
mersdorf
und Schöneberg, in Pankow und Neukölln plötzlich en
ratſames Beginnen, die brachliegende Wirtſchaft ein bißche=
durch
den Verzehr einer Eiswaffel anzukurbeln: im abgemeſſene=
Schlendern überzeugte ſich der Blick, daß der grämliche Geiz de
Sparkaſſe mit nichten auf die rührige Eisdiele übergegriffen hatte
Wie das der Umgang mit Eiswaffeln erfordert, brachte auc
dieſer denkwürdige. Abend die lebhafteſten Geſpräche über di
ſtrittige Frage, ob man beſſer fahre, wenn man ſtatt der läng
lichen Balkenwaffeln ein Waffelkörbchen beſtellte. Die Ge
ſpräche erörterten dies ſanft und eindringlich. Obwohl in dem
ſelben Berlin der Geldmarkt nicht halb ſo flüſſig war wie da
Erdöeereis ..."
Dem Beobachter, der dies mit anhörte, ſchien es, daß auc
der eingefrorenſte Kredit es nicht hindert, daß das Gefroren
ſeinen Suſpruch findet
(Man nennt dachte er dergleichen: das kleine Leben
Und wähvend die Flugzeuge losdonnerten, um irgendei
Abkomm" zu treffen; während Ermächtigungen gegeben ode
Maßnahmen in Ausſicht genommen, Genehmigungen eingehol
oder Aenderungen mit ſofortiger Wirkung beſchloſſen wurden
während dieſer für jenen haftete und jener für dieſen bürgte
und während der Kitt, der alles halten ſoll, ſchon drohen
bröckelte, geſchah ſchließlich dies :
In den Straßenbahnen drängten ſich redliche Männer dure
das Gewühl der Fahrgäſte, um nachzuſchauen, ob jeder das rich
tige Loch im richtigen Fahrſchein hätte; auf dem Finanzam
wunderten ſich andere redliche Männer, daß ihr Steuerzahler )
ſchmale Einnahme fände; und an der Straßenkreuzung gabe
weitere redliche Männer darauf acht, daß keine Wagen bei gel
bem Licht anführen ..
Wie das die Sorgfalt und die Schicklichkeit verlangt, tate
ſie das ganz genau und mit unerſchütterter Aufmerkſamkeit. Un
weil ſie es ſo genau und ſo aufmerkſam taten, kamen ſie gar nich
dazu, jene Nerven zu verlieren, deren Verluſt das Ende und de
Suſammenbruch und der kochende Wirbel geweſen wäre. Ob
ſchon es auch ohne alles das, was ſie ſo unerſchüttert prüfter
gegangen wäre.
Dem Beobachter, der dies miterlebte, ſchien es, daß ſelb
die Ermahnung, die Nuhe zu bewahren, es nicht zuwege bring
dieſe Nuhe zu zertrümmern.
(Man nennt dachte er dergleichen: das kleine Leben
Menſchen, die nichts von dieſer Seit und noch weniger vo
dem Geſchlecht, das in ihr lebt, verſtehen, werden dazu nicht
weiter zu ſagen wiſſen, als daß dies das Achſelzucken von ärmere
Menſchen wäre, denen das Schickſal es nicht beſtimmt hat, ſit
darum Sorgen zu machen, ob man ihnen ein Guthaben auszahle
werde, das einzuzahlen ſie von je durch die letzten Jahre gehemm
waren.
Dem Beobachter ſcheint es, daß ſelbſt in den Cagen der ge
ſchwächten Börſe eine langfriſtige Anleihe bei dieſer Einſicht 2
verſuchen wäre.

Magiſches Quadrat.
AU IN IN
1A 14 IA
IA4 PT SN
Nach richtiger Ordnung der Buchſtabenpaare enthalten die weg!
rechten und ſenkrechten Reihen gleichlautende Wörter. Cark Deubel.

Auflöfungen der Räteſl aus Nr. 54.
Kreuzworträtſel.

s

AN

Uf

Kl

A

EIG

AIIIWILIEIRIA

a

UL

Der gute Wein.
Jetzt ſchwingen wir den Hut, der Wein, der Wein iſt gut.
1 2 3 4 5 6 ſchwer, 7 8 9 5 10 11 12,5 13 14 Jugendzeit.

Rbeinſtr. 23. Verantwortl, für die Redaktion: Dr. H Nette. Darmſtadt. Fernſpr. 1, 23892392. Alle Rechte vorbebalten. Nachdr. verdute

[ ][  ][ ]

V0 Tan
Woufken

Kleine Beſchäftigung mit einem ſchwierigen Chema.
Von Peter Holmgren.
Wetter iſt etwas, worüber man ſich die längſte Seit ſeines
dens ärgern muß. Wetter iſt Strippenregen oder Glutſonne,
ner am verkehrten Platz. Wetter iſt das Unzuverläſſigſte und
berechenbarſte von der Welt. Beweis dafür: ſogar die Leute,
ſich von Beruf damit beſchäftigen, die wiſſen im Grunde auch
mer recht gut hinterher, wie das Wetter geweſen iſt, aber
es werden ſoll Na, reden wir nicht davon.
Aber ja, wir müſſen ſogar einmal ganz ernſthaft darüber
den, weil nämlich die Behauptung, daß die Wetterpropheten
zuverläſſige Burſchen ſeien, gar nicht den Catſachen ent=
icht
. Heute beſtätigen ſich bereits 87 Prozent aller
orausſagen, was bei der Schwierigkeit der Materie ein
ßerordentlich hoher Prozentſatz iſt. Und daran, daß uns mal
Ausflug verregnet, ſind noch lange nicht die Wetterpropheten
uld. Sondern.
Ja, das Wetter ſetzt ſich eben nicht nur zuſammen aus
egen und Sonnenſchein. Sondern das, was entſteht, wenn am
ichen Ort zur gleichen Seit, die meteorologiſchen Elemente
uftdruck, Cemperatur, atmoſphäriſche Feuch=
gkeit
, Niederſchläge Bewölkung und Wind
fammenwirken, das iſt das Wetter.
Ein naheliegender Einwand: auch ohne daß man etwas ver=
ht
von dieſen vielen, verzwickten Elementen, kann doch der
je immerhin feſtſtellen, was an einem beſtimmten Ort zur be=

Wärme in 10, 8, 5, 5. 2 und einem Meter regiſtrieren. Der
Grad der atmoſphäriſchen Feuchtigkeit, durch be=
ſonders
komplizierte Apparate angezeigt, läßt wichtige Schlüſſe
auf künftige Negenfälle zu. In das gleiche Gebiet gehört die
Sonnen= und Wolkenphotographie, die die Licht=
ſtrahlen
, ihre Stärke, den Einfallswinkel und die Brechung
meſſen. Ueber die Art der Regenmeſſung beſteht wohl kein
Sweifel. Man braucht im Hrunde nur einen zulindriſchen Hohl=
körper
an einer ungeſchützten Freilandſtelle aufzuſtellen und an
einer Millimeterſkala die Höhe des niedergeſchlagenen Waſſers
abzuleſen. Auch aus der Wolkenbildung kann der Laie mit dem
bloßen Auge prophetiſche Schlüſſe ziehen. Cirrus=Wölkchen,
kleines, zerfahrenes Gewölk, das am Horizont zu einer Fläche
verſchwimmt, deutet immer auf Vogen, Cumulus=Wolken, leicht
geballte Bildungen mit klaren Konturen, verſprechen Beſtän=
digkeit
.

Die Sonnenſtrahlen werden gemeſſen. Links der Kaſten mit der großen Linſe photographiert
ſelbſttätig die Himmelshelligkeit.

uten Seit für Wetter iſt, wenn er aus dem Fenſter
kt, nicht wahr? Damit wäre der Meteorologie natürlich das
desurteil geſprochen, denn ſie will ja an Hand ihrer Beobach=
gen
die Witterungsverhältniſſe der ganzen Erde erkennen,
: Sug des Setters verfolgen und nach genauen Berech=
igen
vorherſagen. Nicht nur zur Befriedigung der Son=
sausflügler
, ſondern auch, um nahende Stürme und Unwetter
ukündigen, und die Schiffahrt und das Land vor Schäden zu
vahren.
Auf der ganzen Erde? Die meteorologiſchen Stationen
des jeden Landes erhalten den ganzen Cag über zu beſtimmten
eiten Funkſprüche aus aller Welt, die Wetterlage des jeweili=
n
Ortes betreffend. Das wird in der Fachſprache notiert und
gar graphiſch aufgezeichnet. So entſtehen die Wetterkarten
ſes Landes für den Privatgebrauch eines Erdteils
Neiſende und Intereſſenten und auch die Weltwetter=
rten
, denen das Intereſſe der Wiſſenſchaftler gilt.
Was wird nun eigentlich auf den meteorologiſchen
Stationen getan?
Da wird alſo zunächſt einmal der Druck der Luft ge=
ſen
, mit dem dazu beſtimmten Barometer Schweremeſſer
eſes Inſtrument iſt eine Gelegenheitserfindung des florentini=
en
Mathematikers Coricelli ſo um 1645 herum. Ein paar
runnenarbeiter bemühten ſich, das Waſſer eines Brunnens
rch eine lange Saugröhre auf einen höheren Stand zu pumpen.
d es gelang ihnen durchaus nicht, über eine gewiſſe Grenze
lauszukommen. Coricelli, ein Schüler Galileis, nahm noch
mal den gleichen Verſuch vor mit einem ſchwereren Stoff, dem
ſeckſilber. Und er machte die Erfahrung, daß eine zweiſchenklig
vogene, 76o Millimeter lange Queckſilberſäule genau ſo
tgiert. wie eine 10 Meter hohe Waſſerſäule, beide ſtehen alſo
ter dem gleichen Druck der Luft. Und ſo konſtruierte man
un kleine Glasröhren, die eine Länge von 700 bis 800 Milli=
ſter
haben und an einer Skala die jeweilige Stärke oder
hwäche des Luftdruckes auf das empfindliche Queckſilber anzei=
n
. Dieſes primitive Inſtrument war und iſt die Grundlage
ſener feinen und feinſten Meßapparaturen abgeſehen von
m auf eiem anderen Suſtem baſierenden Aneroid , mit denen
* heute den Luftdruck meſſen.
Sodann wird der Wärmegrad der Luft und der
Tde feſtgeſtellt. Empfindlichſte Thermometer ſind frei aufge=
ugt
und werden täglich mehrmals abgeleſen, außerdem aber
ſ Ciefenthermometer, die, in die Erde eingelaſſen, ihre

Windrichtung und Windgeſchwindigkeit
aber ſind hauptſächlich beſtimmend für die Entwicklung des
Wetters. Ihnen gilt daher auch die größte Beachtung, zumal
ſie in der Reihe der meteorologiſchen Elemente die ſchwierig=
ſten
ſind, launiſch und unzuverläſſig wie eben der Wind. Mit
dem Wind und ſeiner Bewegung ſtehen auch in Suſammenhang
die beiden Faktoren, die uns in der Meteorologie am häufigſten
begegnen und die wir nicht ſelten mit Groll betrachten: die Hochs
und Ciefs.
Das Island=Cief kann nichts dafür . . ."
Ein Cief wie ſieht ſo ein Cief aus? Es iſt ein eiförmiger
Kringel, der ſich quer über die Wetterkarte legt, ohne die ge=
ringſte
Nückſicht auf die darin vermerkten Land= und Waſſer=
grenzen
zu nehmen. Die meiſten Ciefs, die wir zu unſerem Scha=
den
in unſeren Breiten kennenlernen, ſcheinen in Island pro=
duziert
zu werden und eine unverkennbare Vorliebe für die ſüd=
öſtliche
Reiſeroute zu hegen. Und wenn die Meteorologen ſich
einmal gründlich geirrt haben, ſo kann man ſicher ſein, daß
plötzlich auftauchendes Island=Cief ſchuld geweſen iſt.
Dabei iſt es nämlich gar nicht der ſchuldige Ceil. Da wäre
ſchon eher der Golfſtrom zu beſchuldigen. Der verſorgt
nämlich die Luft über ſich und dem Meer ſo gründlich mit Wärme
und Feuchtigkeit, daß ſie ſich, im Norden nahe Osland, furchtbar
über die dort herrſchende Kälte erſchreckt und ſchleunigſt nach
Süden Südoſten flieht. So wandert es gemächlich, mehr oder
minder raſch über Europa hin und ſpendet Feuchtigkeit und
Wärme, mehr oder winder, bis es ſich im Oſten auflöſt, bis
wohin es ſich denn auch verausgabt hat.
Der große Bruder des Ciefs iſt das Hoch, das in enger
verwandtſchaftlicher Beziehung zu ihm ſteht und zumeiſt aus den
Polargegenden kommt. Das heißt dann fachmänniſch ausgedrückt
ein Kaltlufteinbruch. Oder es naht ſich von den Azoren her
oder aus dem Oſten. Ein Hoch beſteht aus leichter,
ein Cief aus ſchwerer Luft.
Haben das Hoch und das Cief nun auch eine Bewegungs=
kraft
, ganz abgeſehen von Wind und Windrichtung? Ja, da
iſt uns noch aus der Schulzeit her erinnerlich, daß leichte Luft
einen gewiſſen Höhenhunger hat, während ſchwere Luft ſinkt. Zu
jedem Hoch, das aufwärtsdringt und ſozuſagen einen luftleeren
Raum hinterläßt, dringt immer gleich aus der Nachbarſchaft
kühle Luft nach. Ein ewiger Austauſch zwiſchen Hoch und Cief.
Wie aber erklärt ſich dabei die allgemein beobachtete Vechts=
ablenkung
?

Aus der Drehung der Erde. Befindet ſich eine kalte Luft=
maſſe
in der Nähe des Pols auf dem gleichen Längengrad wie
Berlin, und wandert es ſchnurgerade nach Süden, ſo erreicht
es nicht etwa Berlin, ſondern irgendeinen Ort in Nußland.
Weil ſich doch die Erdkugel mit ihrem größeren Umfang bei
Berlin ſchneller unter der Luft fortdreht als eben am Nordpol.
Und umgekehrt iſt es genau das gleiche. Daher alſo die Nechts=
ablenkung
. Kommt hinzu natürlich noch der Wind, der zum Ceil
auch direkt durch die Erddrehung entſteht Oſtwind und
durch den Gegenſtrom Weſtwind und durch die warmen
Luftmaſſen, die in ewiger Bewegung, in unendlichem Aus= ſich befinden.
Und wie lieſt man eine Weiterkarte?
Auf unſerer Wetterkarte, die ein Schema für einen durch=
ſchnittlichen
Sommertag darſtellt, ſehen wir zunächſt einmal das
charakteriſtiſche Osland=Cief ein Kringel knapp ſüdlich der
arktiſchen Inſel, durch ein großes T gekennzeichnet. Die Linie,
die ſein äußerer Nand beſchreibt, trägt die Sahl 745.
Sie berührt, wie jede einzelne dieſer Linien auf der
Wetterkarte, ſämtliche Orte, die den gleichen Luftdruck zeigen,
deren Barometer denſelben Stand hat, und heißt Oſobare‟
Die Zahlen neben den Iſobaren bezeichnen den jeweiligen Luft=
druck
. Der äußerſte Nand des Ciefs alſo hat einen Luftdruck
von 745 Millimeter, das Hoch H das über Polen und
Rußland ſich erſtreckt, hat an ſeinem äußerſten Nand einen
Mindeſtſtand von 760 Millimeter. Die dazwiſchen liegenden
Iſobaren zeigen uns, daß in Marſeille und Leningrad etwa der
gleiche Barometerſtand herrſcht, wie in Berlin (auf dieſer Karte).
Damit iſt natürlich noch nicht geſagt, daß an all dieſen Orten,
die durch eine Iſobare verbunden ſind, auch wirklich das gleiche
Wetter herrſcht. Das iſt ja bekanntlich bedingt durch die Su=
ſammenwirkung
vieler Elemente. Ueber die Verſchiedenheit der
Cemperaturen an dieſen Orten informieren uns beiſpielsweiſe die
kleinen Sahlen, die jeweils neben der Stadt ſtehen. So hat Lenin=
grad
annähernd 15 Grad Wärme, Berlin 26 dem Kern des
Hochs am nächſten und Marſeille nur 24 Grad. Ob Negen
oder Sonnenſchein, davon zeugen die Kreiſe, die die Städte be=
zeichnen
. Unausgefüllte Kreiſe deuten auf klaren Himmel, ſind
die Kreiſe zur Hälfte ſchwarz, ſo iſt der Himmel an dem be=
treffenden
Ort halbbedeckt. Beiſpielsweiſe zu Sall 1 Königs=
berg
, zu Sall 2 London. Hanz ſchwarze Kreiſe bedeuten Regen,
Sternchen Schnee und Doppelkreiſe Windſtille.
Die Pfeile deuten die Windrichtung an. Jeder Pfeil fliegt
mit dem Winde. Je ſtärker er befiedert iſt, um ſo kräftiger der
Windſtrom. Eine große Seder zeigt Windſtärke 2 an, zwei
Sedern Windſtärke 4, eine kleine und zwei große Federn Wind=
ſtärke
5.
Dieſer Wind entſteht durch Bewegung der Luftmaſſen, die
beſtrebt ſind, die Gleichgewichtslage in der Luft wieder herzu=

OWOLRENLOS O HEÜTER ( H18 BEDECky
Owatkié OBEDECI REOEN A GRAUDEUN
X ScHNEF NEBEL R GEwirree Owinosriug
ſtellen. Von einem Gebiet mit hohem Luftdruck ſtrömt die Luft
zum Ciefdruck hin, gleich einem Waſſerfall von Berg zu Cal.
Die Luftdruckgebilde haben ihr charakteriſtiſches Wetter. In
einem Tief herrſcht meiſtens ſchlechtes, in
einem Hochdruckgebiet ſchönes Wetter. Im
Sommer iſt es hier dann immer recht warm und heiter, während
im Winter bei klarem Himmel Kälte eintritt.
Wollten wir unſere modernen Wetterkarten mit den erſten
digſer Art vergleichen, die um 1843 in Amerika veröffentlicht
wurden, wir würden unſeren Augen nicht trauen. Dergeſtalt
ſind die Fortſchritte der Meteorologie, die heute unter Zuhilfe=
nahme
des Celegraphen und Sunkſuſtems den ganzen Erdball um=
ſpannt
. Kennt man die Strömungen und Lagerungen der Hoch=
und Ciefdruckgebiete der Erde genau, ſo kann man mit einiger
Sicherheit den Witterungscharakter für den nächſten Cag im
voraus beſtimmen mit einiger, nicht abſoluter Sicherheit.

Der zeitgemäße Haushalt.

Küchenzettel vom 24. bis 30. Auguſt 1931.
(Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.)
Die Koſten des Speiſezettels ſind für 6 Perſonen berechnet.

ontag, den 24. Auguſt:
Grünkernſuppe
* *
Kartoffelpuffer mit . . .
Apfelkompott
*
enstag, den 25. Auguſt:
Fleiſchbrühe mit Einlage
Ochſenfleiſch mit

Wirſing und Kartoffeln . . .
ittwoch, den 26. Auguſt:
Reiscremeſuppe
Pfannkuchen in der Form?)
mit Preißelbeerkompott . .
anerstag, den 27. Auguſt;
Apfelweinſuppe
gebackener Blumenkohl mit .
Kartoffeln ...

0.30
1.10
0,65
2,05
0.40
2,50
0,60
3,50
0,50
2,50
0,90
3.90
0,75
2.35
0.15
J

Freitag, den 28. Auguſt:
0,30
Sellerieſuppe
.
2.40
Seehecht, gedämpft, mit .
0,35
Kartoffeln und Salat . ..
305
Samstag, den 29. Auguſt:
0,30
Gerſtenſuppe
Dampfnudeln mit Vanilletunke . . . . . . . 2,50
2,80
Sonntag, den 30. Auguſt:
0,30
Tomatenſuppe
. . *
Schmorbraten
. 2,70
bayeriſches Kraut, Kartoffeln . . . 0,70
Haſelnußpudding . . . ... . . 1,00
4,70
*) Pfannkuchen in der Form, gefüllt mit Reſten von Ochſen=
fleiſch
. Man bäckt von zwei Eiern 67 kleine Pfannkuchen und
legt einen in eine gut ausgeſchmierte Auflaufform. Darauf ge=
hacktes
Fleiſch, geriebenen Käſe, etwas Sahne oder Milch, dann
wieder Pfannkuchen und ſo fort. Den oberſten Pfannkuchen nur
von einer Seite backen und mit der angebackenen Seite nach oben
drauf legen, Butterflocken und 20 Minuten überbacken.
Kalte Apfelſpeiſe. 1 Pfund friſche Aepfel koche man
mit ½4 Liter Waſſer und etwas Zitronenſchale weich, ſtreiche ſie
durch ein Haarſieb und füge dem Mus den Saft von 1 Zitrone,
owie Zucker nach Geſchmack und 80100 Gramm rote, in kochen=
dem
Waſſer aufgelöſte Gelatine bei. Dann fülle man es in eine
Glasſchale und laſſe erkalten. Man reiche eine ſchaumige Vanille=
oder
Mandelſoße dazu,

Humor

Verdacht.
Nanu, marſchieren Ihre Leute zu einer Waffenübung?
Nee, die gehen zum Geſindeball.
Der Unſchuldige. Wie kommen bloß die vielen leeren Fla=
ſchen
in unſeren Keller, fragte ſie ſtreng. Ich weiß es wirklich
nicht, mein Liebling, erwiderte der Gatte, ich habe wirklich in
meinem Leben niemals eine leere Flaſche gekauft.
Die Naive. Dreizehn Kinder! rief das Mädchen aus, als es
ſich vorſtellte. Nein, da bedaure ich, die Stelle paßt mir nicht
Ich dachte nicht, daß Sie aberglaubiſch waren, erwiderte die
Dame.

[ ][  ]

Ein Auftakt=
zur
Heroſtmode
ſind die zahlreichen Fellgarnituren, die man
ſchon jetzt auf den neuen Schaffungen zu ſehen
bekommt; zwar hüten die führenden Salons
ihre modiſchen Abſichten als ſtrengſtes Geheim=
nis
und laſſen ſich vom großen Publikum nur
ungern in die Karten ſehen, doch ſickert trotz=
dem
hin und wieder eine und die andere Nach=
richt
über die neueſten Entwürfe durch und
manche elegante Frau, die neben den Mode=
künſtlern
zu dem Stab der maßgebenden
Ateliers gehört, ſpricht über die neueſten
Schöpfungen ſchon mit jener untrüglichen
Sicherheit, die beweiſt, daß ſie ſich über die
kommenden Neuheiten ſchon einigermaßen im
Klaren iſt.
Allem Anſcheine nach ſind heuer wieder
Fellgarnierungen dazu auserſehen, in der
herbſtlichen Mode eine ſehr bedeutende Rolle
zu ſpielen, was ſeinen Grund wohl darin
haben mag, daß dieſe Effekte immer ſehr deko=
rativ
ſind und reſtlos elegant wirken.
Natürlich wäre eine Mode, die beſonders
reiche und pompöſe Verbrämungen vorſchreiben
würde, in der heutigen, wirtſchaftlich ſo ſchwie=
rigen
Zeit ein unmöglicher Gedanke und in
dieſer Erkenntnis ſcheinen es ſich die verſchie=
denen
Modeſchöpfer angelegen ſein zu laſſen,
Fellgarnierungen nur in ſehr beſcheidener
Form anzubringen, da nur dann der Erfolg
ein wirklich durchſchlagender ſein kann.
Die Art der zur Verwendung gelangenden
Felle iſt durchaus dem Geſchmack der Trägerin
und natürlich in erſter Linie der Kombinations=
gabe
des betreffenden Modeſalons überlaſſen.
Immerhin, iſt man ſich ſchon jetzt einig
darüber, daß heuer auch die im Vorjahre etwas
vernachläſſigt geweſenen flachen Felle, wie
Perſianer und Breitſchwanz, Nutria, Seal und
Biſam wieder in den Vordergrund treten dürf=
ten
, wobei aber langhaariges Pelzwerk (vor
allen Dingen Füchſe und deren Imitationen)
nach wie vor aktuell bleibt.
Im übrigen richtet ſich die Wahl des Pelz=
werks
ganz nach dem Verwendungszweck, denn
während etwa Breitſchwanz und deſſen Nach=
bildungen
lediglich für die elegante nachmittäg=
liche
Aufmachung beſtimmt iſt, kann man
Fuchs= und ähnliche Verbrämungen zu jeder
Tageszeit tragen, Nutria und Biſam aber
bleiben auf die Trotteurmode beſchränkt, da ſie
jene Widerſtandsfähigkeit beſitzen, die in dieſem
Falle von größter Wichtigkeit iſt.
Die herbſtliche Promenademode verrät, ſo=
weit
die erſten Schaffungen ein Urteil zulaſſen,
bei aller Einfachheit, einen ganz beſonderen
Phantaſiereichtum; gleichviel ob es ſich um ein
Kleid, um ein Koſtüm oder um einen Mantel
handelt, wird man immer wieder bis ins
kleinſte Detail jene vornehme Eigenart der
Linie erkennen können, die eine Mode immer
zum Erfolge zu führen vermag.
Die Materialien ſind weich, ſchmiegſam und
durchaus unaufdringlich, tomit ein Stil ge=
ſchaffen
erſcheint, der wirklich zeitentſprechend‟
iſt und nicht etwa wie dies gerade in der
Uebergangsmpde pft vorzukommen pflegt zu

mehr oder minder erfolgreichen Experimenten
neigt (die ſich die Frau von heute, deren
Garderobe=Budget auf das Knappeſte bemeſſen
iſt, unter keinen Umſtänden leiſten dürfte!).
Entzückend ſind die kleinen Trotteurkleider,
die alle ihre ganz beſondere, flotte Note haben,
die durch Fellgarnierungen vielfach noch geför=
dert
wird. Unſer zweites Bild macht mit
einem ausgezeichneten Modell aus genopptem,
in ſich gemuſtertem Modenmateriale vertraut.
Der Oberteil iſt durchgeknöpft und nach unten
hin durch einen Wildledergürtel abgeſchloſſen.
Seitliche Glockenbahnen, die ſich unten verbrei=
tern
, ergeben eine vorzügliche Linie. Den Hals
ſowie die Handgelenke umſchließen ſchmale Fell=
rollen
, die zu der Farbe des Stoffes abge=
ſtimmt
ſein ſollen.
Einer ganz neuen Linie gehören die drei=
viertellangen
Koſtümjacken an, die man für den
Herbſt oft in leicht=glockiger Silhouette bringt
und als Abſchluß mit Pelzwerk randet (Bild 1)
Selbſtverſtändlich iſt die Rockpartie in dieſem
Falle ganz gerade, da nur dann die aparte
Form der Jacke zur Geltung zu kommen ver=
mag
.
Die neuen Promenademäntel, werden in
ihrem Vorderteile ſehr häufig glockig geſchnit=
ten
; der zu einer Maſche verknotete Gürtel iſt
zwanglos und gerade darum originell; ſehr
ſchick wirken die Fellrevers und die zum Hand=
gelenk
bauſchig zuſamengezogenen Pelzärmel
(vorletzte Skizze).
Das kleine Kleid ſcheint an der Falten=
form
feſtzuhalten, die den großen Vorteil hat,
für jede Figur in Frage zu kommen. Hier
ſieht man als einzigen Aufputz ſchmale Wild=
ledergürtel
und geknotete Fell=Tücher (aus
dünnem Pelzwerk), alſo Effekte, die ihrer Neu=
artigkeit
wegen ſicherlich größtem Beifall be=
gegnen
werden!
Willy Ungar.
Ein Opfer des Berufes

Heroſtmantel
ſind eine außerordentlich wichtige modiſche An=
gelegenheit
, denn abgeſehen davon, daß man
für die erſten trüben Tage eine ſolche Umhülle
dringend braucht, pflegt ſie auch die erſte Neu=
anſchaffung
der Saiſon darzuſtellen, weil jede
Dame weiß, daß ſie daraufhin in der Lage ſei,
nach außen hin die Aktualität ihrer modiſchen
Einſtellung zu betonen, was ja vielfach zu
einer Preſtige=Frage wird!
Die Wahl der neuen Umhülle erfordert
Verſtändnis und modiſche Kultur, denn gerade
in dieſem Falle ſind die verſchiedenen Salons
bekanntlich immer geneigt, extreme Linien, Far=
ben
und Materialien zu kombinieren, um auf
dieſe Weiſe der Saiſon einen intereſſanten Auf=
takt
zu geben.
Die Frau von Geſchmack iſt ſich deſſen be=
wußt
, daß ſie all dieſe Verſuche zwar mit gro=
ßem
Intereſſe verfolgen dürfe, ſich letzten Endes
aber doch für einen allgemeingültigen Stil
entſcheiden müſſe, der für eine erfolgreiche
Mode unter allen Umſtänden wichtig iſt.
Die Herbſtſaiſon ſcheint nach den erſten
Schaffungen zu ſchließen ganz ausgezeich=
nete
Mäntel zu bringen, da (es dürfte dies
vermutlich an der allgemeinen ſchwierigen
wirtſchaftlichen Situation liegen, die auch den
Modekünſtlern gewiſſe Beſchränkungen auf=
erlegt
) jeder übertriebenen Note aus dem Wege
gegangen und ſomit eine Mode geſchaffen
wird, die abgeſehen davon, daß ſie reſtlos
elegant iſt, auch durchaus zweckentſprechend er=
ſcheint
.
Natürlich wird darauf geſehen, die ſach=
liche
Einſtellung nicht etwa zu übertreiben; es
wird alſo vermieden, der neuen Mode einen
nüchternen Stil zu geben, was ſicherlich ein
Fehler wäre.
Garnierungen trachtet man ſo weit als
möglich auszuſchalten, da die Erfahrung lehrt,
daß eine vornehme Moderichtung auf dieſe

Man bevorzugt die verſchiedenen mit einer
Sattelpartie gearbeiteten und aus unten ver=
breiterten
Bahnen zuſammengeſetzten Um=
hüllen
, die jene geſchweifte Silhouette bringen.
die immer jugendlich und ſehr vorteilhaft
kleidet.
Der breite Wildledergürtel bleibt nach wie
vor der beliebteſte Verſchluß; ein hochgeſtellter
Pelzkragen aus langhaarigem Pelzwerk (es
kommt hier Fuchs oder eine entſprechende
Imitation in Frage) ſieht dekorativ aus, doch
kommt auch ſtrapazfähiges flaches Fell wie
Nutria u. dgl. gut zur Geltung (letzte Skizze).
Der Hut iſt aus Filz gearbeitet, bringt
einen halbbreiten, ganz auf den Trotteurſtil
eingeſtellten Rand und kann mit einem ſchma=
len
Lederbande und mit einer bunten Kiel=
feder
entzückend garniert werden.
Mäntel dieſer Art kann man nicht nur für
die Stadt, ſondern auch für Wochenendtouren
u. dal. ſehr gut verwerten.
Manche Damen wünſchen aber eine Um=
hülle
, die nicht ſo ſehr den ſportlichen Charak=
ter
betont, als vielmehr den Uebergang zum
eleganten Promenadeſtil darſtellt und damit
jene neutrale Note in den Vordergrund rückt,
die für jede Gelegenheit richtig angebracht ſein
wird.
Einen derartigen Mantel bringen wir im
erſten Bilde; er fällt durch ſeinen verbreiterten
und daher glockig=drapierten Vorderteil und
die tiefen Revers auf, die bekanntlich immer
kleidſam ſind; nach abwärts gerichtete Fell=
ſtulpen
ſind ſehr ſchick und ſtimmen in der
Farbe mit dem kleinen Hute und mit den
Handſchuhen überein.
Der elegante Mantel, der für den Nach=
mittag
und für den Abend beſtimmt iſt, wird
in ſchwarz bevorzugt, da nur dann jene
Neutralität gegeben iſt, die die Dame von heute
von ihren Garderobeſtücken verlangen muß.
Dieſen Umhüllen gibt man da ja die
Hauptwirkung ohnedies aus der Verbrämung
geholt zu werden pflegt eine ſchlichte Pale=

iſt der Modekünſtler, der in heißeſter Sonnen=
glut
die Toilettenſenſationen für den Winter
entwerfen ſoll!
(Modekarikatur hon Willy Unggr.)

Effekte immer zu verzichten vermag, weil die
Schönheit eines Modells nicht etwa aus dem
Aufputz, ſondern aus dem Materiale und der
Eigenart der Linie geholt wird; doch bringt
man andererſeits ſehr gerne alle Arten von
Pelzverbrämungen an, die gelegentlich großen
Phantaſiereichtum verraten.
Vielfach entſcheidet man ſich heuer für
Edelpelzwerk (vorausgeſetzt, daß man für die
Verbrämung wenig Fell benötigt). Oft ergibt
ſich aber auch die Möglichkeit, alte an ſich
ſchon unbrauchbar gewordene Jacken oder Män=
tel
für eine Verbrämung aufzuarbeiten, indem
man den fehlerhaften Stellen ausweicht und
auf dieſe Weiſe das vorhandene Pelzmaterial
nutzbringend verwertet.
Die neue Mode bringt dunkle, herbſtliche
Farbtöne; trotzdem ſind erſtaunlicherweiſe nicht
wenige Strapazmäntel hell, weil man ihnen
auf dieſe Weiſe eine allgemeingültige Note
zu geben verſucht, die es möglich macht, ſie
das ganze Jahr hindurch (unabhängig von der
Saiſon) zu verwenden. Genoppte Stoffe ſehen
ſehr gut aus, wie ja überhaupt der Mantel
mit ſportlichem Stil aus grobfädigem, in
ſeiner Bindung markantem Materiale am beſten
zur Geltung kommt. 5

totform; für die Fellgarnierung iſt jede
ſchwarze Pelzwerk heranzuziehen, das man ge
rade beſitzt: etwa: Seal, Perſianer, gepreßte:
Lammfell, Breitſchwanzfohlen, das ſeine
Schmiegſamkeit wegen ſicherlich am dekoratih
ſten iſt. Im allgemeinen beſchränken ſich hie
die Verbrämungen auf eine kleine Krawatt'
die den Kopf entzückend rahmt (aber auch 9e
bffnet zu tragen iſt ſowie auf Bauſchärmel
die zum Händgelenk mit einem Gummizug
verſchloſſen werden und einen durchaus ner
modiſchen Eindruck ſichern. (Mittelbild.)
Willy Ungar.
Roſtflecke in der Wäſche beeinträchtigen d!
Haltbarkeit. Wenn man in der Wäſche Roſ
flecke entdeckt, ſo follte man dieſe ſofort, alf
noch vor der Wäſchereinigung entfernen, d
ſie zerſtörend auf das Gewebe einwirken. Un
zwar erhitze man in kleiner, flacher Emaill
ſchüſſel Waſſer und gebe etwa 1 Teelöfft
Bitterkleeſalz dazu. Nun halte man de
fleckigen Stellen in die kochend erhaltene Flü
ſigkeit, um dann das fleckenloſe Wäſcheſtü
ſöfort in klares Waſſer zum Auswäſſern 3
L.