Einzelnummer 10 Pfenzige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nochrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Montag, den 10. Auguſt 1931.
Nummer 220
194. Jahrgang
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Relſame=
eite 20 Rſchemaf. Afe Preie in Reſchengft
Im Falle, höherer
Dollar — 4.20 Mark.
ſche
Gewalt, wie Krieg, Aufuhr, Streit uſw erliſch
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtiſcher Beitreibung fälli jeder
Nobalt wech. Bonſende Deuſche Baſf und
Darm=
ſädter und Nationalbanl.
Der Volksentſcheid geſcheitert.
Nur 34 Prozenk der preuß. Wähler für Auflöſung des Landkags. — Die erforderliche Anzahl von Ja=Skimmen nichk erreicht.
Der Volksenkſcheid.
Das vorläufige amkliche Ergebnis.
Berlin, 9. Auguſt.
Das vorläufige amtliche Ergebnis der
Abſtim=
mung zum Volksentſcheid zählt bei 26 459 175
Stimmberechtigten die „Ja”=Stimmen mit
9 793 603. Es haben alſo rund 37 v. H. für die
Auflöſung des Preußiſchen Landtages geſtimmt.
Das Geſetz zur Auflöſung des Landtages hat ſomit
die erforderliche Anzahl von Ja=Stimmen nicht
erhalten.
*
* Der Anſturm gegen die preußiſche Regierung iſt alſo
zu=
ammengebrochen. Wenig mehr als 37 Prozent der
Wählerſtim=
nen hat der Stahlhelm für ſeinen Volksentſcheid auf ſich
ver=
inigen können. Er iſt um 3½ Millionen Stimmen hinter der
ur Mehrheitsbildung erforderlichen Mindeſtzahl zurückgeblieben.
der Mißerfolg in dieſer Größe kommt einigermaßen
über=
aſchend. Daß nicht einmal 10 Millionen Stimmen erreicht
verden würden, das hat gerade nach den Vorgängen der letzten
Tage eigentlich niemand erwartet. Es iſt aber beſtimmt zu
erletzt das Verdienſt der preußiſchen Regierung ſelbſt, wenn
ſie in der Mehrheit geblieben iſt. Eher darf man annehmen,
daß der Appell des Reichskanzlers in ſeiner letzten Rundfunkrede,
der ſich mit ſeiner ganzen Autorität gegen den Volksentſcheid
eingeſetzt hat, nicht ohne Wirkung geblieben iſt. Im
Endergeb=
nis jedenfalls haben die bürgerlichen Parteien und die
Kom=
muniſten nicht entfernt die Stimmen erreicht, die ſie bei den
letzten Reichstagswahlen errungen hatten. Rechneriſch geſehen,
fehlt ihnen zu einem „Erfolg” nur eine Million, wenn ſie ihren
Beſitz vom 14. September, vom vergangenen Jahre, wahren
wollten. Statt deſſen ſind ſie um 2½ Millionen dahinter
zurück=
geblieben. Praktiſch iſt die Stimmenzahl der Kommuniſten faſt
ganz ausgefallen. Die 9,7 Millionen bedeuten nur rund ½
Million mehr, als die bürgerlichen Parteien bei den
Reichstags=
wahlen allein aufbrachten, und das, obwohl der Einbruch in die
Bauernvereine des Zentrums im Weſten zweifellos Erfolg
ge=
habt hat.
Was nun?
* Den Gründen nachzugehen, die das Scheitern des
Volks=
entſcheids erklärlich machen können, hat im Augenblick wenig
Sinn. Viel wichtiger iſt die Frage, was nun werden ſoll.
Die preußiſche Regierung hat früher einmal andeutungsweiſe zu
berſtehen gegeben, ſie würde, wenn die 10 Millionen erreicht
ſeien, freiwillig daraus die Folgerungen ziehen und Neuwahlen
auszuſchreiben. Daran denkt ſie heute ganz gewiß nicht mehr.
Sie gibt ſich ganz dem Augenblick des Sieges hin und ſcheint ihn
bis zum letzten ausnutzen zu wollen. Und darin ſehen wir die
große politiſche Gefahr. Es iſt faſt unvermeidlich, daß die
Ab=
lehnung des Volksentſcheids die Stellung der Sozialdemokratie
zum mindeſten noch ſtärker befeſtigt und daß ſie nicht nur auf
dem Umwege über Preußen, ſondern auch vom Reichstag aus
einen ſtarken Druck auf den Kanzler auszuüben ſuchen wird, um
ihn zu einer Kursdrehung nach links zu zwingen. Das in einem
Augenblick, wo Dr. Brüning Mühe genug haben wird, den
Frieden innerhalb der Koalitionsparteien, der durch die
Unter=
ſchrift der preußiſchen Zentrumsminiſter unter den
Regierungs=
aufruf ohnehin gefährdet iſt, aufrecht zu erhalten. Es iſt nicht
ausgeſchloſſen, daß in der nächſten Entwicklung das Scheitern
des Volksentſcheids ſehr ernſte politiſche Folgen haben wird.
Vielleicht, daß vorübergehend eine gewiſſe Erleichterung
finan=
zieller Art kommen mag. Aber ſie wird kaum vorhalten, denn
das Programm der nationalen Selbſthilfe, das Dr. Brüning
durchführen will, verlangt von allen Parteien eine große
Ent=
ſagungskraft, vornehmlich von den Sozialdemokraten. Die
näch=
ſten Tage und Wochen werden zeigen, ob ſie allen Eruſtes .
rkeit ſind, im Intereſſe des Staates und des Volksganzen Opfer
zu bringen, oder ob ſie glauben, infolge des
Volksentſcheidsaus=
falls dies nicht mehr nötig zu haben.
Ein Amerikaner für Reviſion der Kriegsſchuldklauſel.
Williamſtown (Maſſachuſettes), 9. Auguſt.
Dr. William Rappard, der Direktor der Internationalen
Stu=
dienſchule in Genf, hielt auf der Tagung des Inſtituts of Politics
eine Anſprache, in der er darauf hinwies, daß die
Kriegsſchuld=
klauſel des Verſailler Vertrages der Grund für Deutſchlands
Un=
villen ſei. Rappard erklärte, daß der Verſailler Vertrag
abge=
ändert werden könne, ohne daß dies die Reparationsregelung
be=
kühre. Er ſprach dann ſeine Mißbilligung über eine
Reparations=
rgelung aus, welche ſich über zwei Generationen erſtrecke und
er=
klärte, eine derartige Regelung ſei für die zweite Generation
un=
etträglich.
Straßenkämpfe im Berliner Scheunenviertel
Schwzere blukige Ausſchreitungen vor der „Roken Fahne‟. — Zwei Haupkleuke niedergeſchoſſen und ein
Polizeiwachtmeiſter ſchwer verletzl. — 15 Toke bei den Kommuniſten. — Mehrere Paſſanken ſchwer verlekk.
Kommuniſtiſcher Feuerüberfall
auf die Polizei.
Die Polizei in Nokwehr erwidert das Zeuer.
FBerlin, 9. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Während es am Samstag nur zu Zuſammenſtößen mit
radi=
kalen Klebekolonnen kam, wobei von der Polizei 65 Leute
zwangs=
geſtellt wurden, und der Wahlſonntag ſelbſt außerordentlich ruhig
verlaufen war — die Polizei hatte lediglich einen verſtärkten
Streifendienſt eingerichtet und den größten Teil der Mannſchaften
in den Kaſernen zurückbehalten — iſt es in den ſpäten
Abend=
ſtunden des Sonntag doch noch zu ſehr ſchweren Zuſammenſtößen
zwiſchen Kommuniſten und der Polizei gekommen. Ganz
beſon=
ders bevorzugt wurde von den Kommuniſten wieder einmal der
Bülow=Platz, auf dem ſich ſchon gegen 8 Uhr eine unüberſehbare
Menſchenmenge angeſammelt hatte.
Anfangs gelang es der Polizei noch, die Demonſtranten in
Ruhe zu zerſtreuen. Doch immer wieder rotteten ſich die
Streit=
ſüchtigen zuſammen, ſo daß die Polizei gezwungen war, erhebliche
Verſtärkungen heranzuziehen. Als die Polizeihilfsmannſchaften
auf dem Bülow=Platz eintrafen, ging die ohnehin ſchon erregte
Menge, von gewiſſenloſen Agitatoren, zu allem Ueberfluß noch
richtig aufgeputſcht, zur Offenſive gegen die Beamten vor. Im
Nu wurde die Polizei angegriffen, die dann wohl oder übel in
äußerſter Notwehr von ihrer Schußwaffe Gebrauch machen mußte.
Die Menge dachte aber keineswegs daran, freiwillig den Platz zu
räumen. Im Gegenteil. Jetzt erſt recht fielen aus den Reihen
der Paſſanten Schüſſe. Die Polizei konnte nur Schritt für Schritt
vorgehen. Gleich bei Beginn des Kampfes fielen zwei
Haupt=
leute der Polizei, und bei den Paſſanten wurden ſchätzungsweiſe
ſieben Perſonen getötet und mehrere ſchwer verletzt. Bis gegen 10
Uhr abend war noch keine Klärung der Lage eingetreten. Die
Po=
lizei iſt zur Stunde (23 Uhr) immer noch damit beſchäftigt, das
Scheunenviertel zu räumen. Doch dürfte dieſe Aktion noch eine
ganze Weile in Anſpruch nehmen.
Wie wir vom Berliner Polizeipräſidium erfahren, ſind
wei=
tere Verſtärkungen aus den in den Kaſernen bereitliegenden
Mannſchaften angefordert worden, ſo daß wohl damit zu rechnen
iſt, daß es der Polizei gelingen wird, dem Zwiſchenfall im
Scheu=
nenviertel ein Ende zu bereiten.
Die Schießerei dauerk an. — Polizeiliche Säuberungs=
Mien in Lnge.
Die Schießereien am Bülowplatz dauern zur Zeit (um
Mitter=
nacht) noch an. Die Polizei geht energiſch gegen die Kommuniſten
vor und hat eine planmäßige Säuberungsaktion der einzelnen
Häuſer eingeleitet. Dabei wurde ein weiterer
Polizeiwachtmei=
ſter durch einen Bauchſchuß ſchwer verletzt. Die Zahl der
erſchoſ=
ſenen Kommuniſten ſteht noch nicht feſt. Jedenfalls ſind bereits
mehrere Leichen geborgen worden. Neun verletzte Privatperſonen
ſind dem Krankenhaus Friedrichshain zugeführt worden.
Unbe=
ſtätigten Gerüchten zufolge ſoll die Zahl der Toten 15 betragen.
R
Kölner Skahlhelmfügter
w
von einem Komnuniſten erſchoſſen.
Köln, 9. Auguſt.
In der Nacht zum Sonntag wurde gegen 2 Uhr früh der
Ge=
ſchäftsführer des Kreiſes Köln des Stahlhelm, Albert Heiſter,
erſchoſſen. Heiſter war gegen 2 Uhr nachts mit einer Autodroſchke
nach ſeiner Wohnung in der Steinſtraße zurückgekehrt. Vor dem
Hauſe ſah er einen Trupp jüngerer Stahlhelmer, denen er
An=
weiſungen zum Zettelankleben erteilte. Während der Unterhaltung
kam ein weiterer Stahlhelmer mit dem Rade hinzu und meldete,
daß Kommuniſten unterwegs ſeien, von denen einer eine geladene
Piſtole bei ſich führte. Heiſter nahm die jungen Leute mit in den
Hausflur und ſchloß die Türe ab. Die Kommuniſten verſuchten
nun, die Tür einzutreten. Als ihnen dies mißlang, ſchoß einer
durch das Fenſter. Die Kugel prallte an der eiſernen Verzierung
ab, durchſchlug als Querſchläger die Scheibe und traf Heiſter in die
linke Bruſtſeite. Heiſter ſchleppte ſich noch ein paar Schritte
wei=
ter und brach dann tot zuſammen. Der Täter iſt von der Polizei
feſtgenommen und die Waffe beſchlagnahmt worden. Im ganzen
wurden acht Kommuniſten verhaftet, die an dem Ueberfall
betei=
ligt ſind.
Prüfang der deutſchen Binanzlage
Macdonalds Verhandlungen
durch das Skudien=Komikee der B.J.3.
Baſel, 9. Auguſt.
Der Ausſchuß zum Studium der Kreditfrage in Deutſchland,
der auf Grund einer Entſchließung der Londoner Konferenz vom
Juli d. J. durch die Bank für internationalen
Zahlungsaus=
gleich gebildet worden iſt, hat am Samstag nachmittag ſeine
Arbeiten aufgenommen, und zwar in dem gleichen Naum, in
dem der Verwaltungsrat der B.J.3, ſeine Beratungen
abzu=
halten pflegt. Das aus 10 Vertretern der Länder Deutſchland,
Amerika, Frankreich England,Italien, der Schweiz,Holland,Belgien,
Schweden und Japan gebildete Komitee wählte zu ſeinem
Prä=
ſidenten den Präſidenten des Verwaltungsrates der Chaſe
Natio=
nal Bank in New York, Albert H. Wiggin, zum Generalſekretär
Dr. Bleſſing, einen der deutſchen Herren der Bankleitung der
B.J.3. — Die Sitzung befaßte ſich ausſchließlich mit der
Feſt=
legung des Arbeitsverfahrens und der Erledigung weiterer
For=
malfragen.
Am Sonntag erſtattete der deutſche Delegierte Dr. Melchior
den erſten Teil ſeines ſehr eingehenden Berichtes, der ſich mit
der Finanz= und Wirtſchaftslage Deutſchlands im allgemeinen
und der Notwendigkeit der Umwandlung der kurzfriſtigen in
langfriſtige Kredite im beſonderen befaßt. Dr. Melchior wird
bis heute vormittag 9 Uhr ſeinen vollſtändigen Bericht in
drei Sprachen überſetzt den übrigen Delegierten vorlegen. Der
Bericht wird dann als Grundlage der Beratungen der auf
Mon=
tag vormittag 11 Uhr angeſetzten neuen Sitzung des Komitees
und der weiteren Sitzungen dienen.
Wie man hört, wurden die Kreditbedürfniſſe nach
verſchie=
denen Kategorien klaſſifiziert, doch wurden in den heutigen
Mit=
teilungen Melchiors noch keine ziffernmäßigen Angaben gemacht.
*
Die Verhandlungen zwiſchen Vertretern deutſcher und
fran=
zöſiſcher Banken in Paris über die Verlängerung der kurzfriſtigen
Kredite dauern noch an. Es iſt ein Unterausſchuß eingeſetzt
worden, der, da die Kredite verſchiedener Art ſind, ſie von Fall
zu Fall prüfen und über jede einzelne Kreditbewilligung
Vor=
ſchläge unterbreiten ſoll.
Herabſekung der Kriegsſchulden um 50 Prozenk
gegen drgſtiſche Rüſtungsbeſchränkungen.
London, 9. Auguſt.
Der Beſuch Macdonalds beim amerikaniſchen Staatsſekretär
Stimſon war, wie der ſozialiſtiſchen Kreiſen naheſtehende „People‟
mit ziemlicher Sicherheit ſagen zu können glaubt, das Vorſpiel
für eine allgemeine Streichung der Kriegsſchulden. Den
Unter=
redungen ſoll ſchon ein feſter Plan zugrunde gelegen haben.
Mac=
donald und Stimſon ſeien ſich darin einig geweſen, daß die
Na=
tionen der Welt die Laſt der Kriegsſchulden nicht mehr weiter
tragen können. Sie hätten die Vor= und Nachteile eines
Vor=
ſchlages erörtert, die Kriegsſchuldenzahlungen um 50 v. H.
herab=
zuſetzen. Beide hätten dabei klar zum Ausdruck gebracht, daß ſie
nicht im Namen ihrer Regierungen ſprächen, ſondern lediglich ihre
eigenen perſönlichen Anſichten zum Ausdruck brächten.
Stimſon, ſo meldet das Blatt weiter, habe daraufhin den
amerikaniſchen Botſchafter in Paris gebeten, nach England zu
kommen und mit ihm das Problem der Kriegsſchulden unter
be=
ſonderer Berückſichtigung des franzöſiſchen Standpunktes zu
er=
örtern. Bevor Stimſon nach Amerika zurückgehe, würden weitere
Beſprechungen mit anderen Diplomaten und Staatsmännern
ſtatt=
finden. Er mache ſich mit der Lage in Europa genau vertraut,
ſo daß er nach ſeiner Rückkehr nach Waſhington ſämtliche
Tat=
ſachen dem Präſidenten Hoover vorlegen könnte, um die
Herab=
ſetzung aller Kriegsſchulden zu erörtern. Man könne einen
der=
artigen Schritt noch vor dem Zuſammentritt der
Weltabrüſtungs=
konferenz erwarten, und es ſei ziemlich ſicher, daß Hoover an ihn
die Bedingung zu draſtiſchen Rüſtungseinſchränkungen knüpfen
würde.
Seite 2
Montag, den 10. Auguſt 1931
*
Dun
Perbrecheriſcher Anſchlag auf einen O
der Schnellzug Baſel-Frankfurk-Berlin infolge eines raffinierken Anſchlags bei Jüterbog enkgleiſt.
Ein 3½ Meker langes Gleisſtück in die Luft geſprengl. — Die Geiſtesgegenwark des
Lokomotivführers verhinderk eine furchtbare Kataſtrophe. — 19 Berletzte.
29899 Mark Belohnung
für Ergreifung der Täker.
Berlin, 9. Auguſt.
Auf den Schnellzug Baſel—Frankfurt a. M.—Berlin, der um
22.22 Uhr auf dem Anhalter Bahnhof eintreffen ſollte, wurde
geſtern abend um 21.45 Uhr bei Jüterbog ein Sprengſtoffanſchlag
verübt. Kurz nach der Station Jüterbog hörte der
Lokomotiv=
führer einen ſcharfen Knall, worauf er ſofort bremſte und
ver=
ſuchte, den Zug zum Stehen zu bringen. Ehe dies gelang,
ent=
gleiſten ſieben Perſonenwagen, der Packwagen und der
Speiſe=
wagen, ſtürzten um und fielen die Böſchung hinunter. Trotz der
Schwere des Unfalls wurden nur drei Perſonen ſchwerer und 16
leichter verletzt. Tote ſind glücklicherweiſe nicht zu beklagen.
Auf die erſten Meldungen hin eilte von Wittenberg ein
Hilfs=
zug herbei. Die Unterſuchungskommiſſion der Reichsbahn fand
an der Unfallſtelle einen 170 Meter langen Draht mit Zündſchnur
und ſtellte feſt, daß aus einer Schiene ein Stück herausgeſprengt
worden war. Die Oberſtaatsanwaltſchaft in Potsdam wurde
ſo=
fort benachrichtigt und entſandte noch in der Nacht eine
Unter=
ſuchungskommiſſion. Die Reiſenden wurden mit dem D=Zug 23
aus München, der kurz nach dem Frankfurter Zug die Strecke
paſſiert, nach Berlin weiterbefördert, wo ſie kurz nach 1 Uhr
eintrafen.
Die Reichsbahndirektion Halle hatte für die Ermittlung der
Attentäter von Jüterbog eine Belohnung von 1000 Mark
aus=
geſetzt. Dieſe Belohnung iſt vom Generaldirektor der Reichsbahn
Dr. Dorpmüller auf 20000 Mark erhöht worden. Infolge des
geſtrigen Sprengſtoffanſchlags auf den D=Zug Frankfurt-Berlin
hat die Reichsbahn auf allen Strecken verſtärkte Streckenbewachung
eingerichtet.
der Hergang des Unglücks.
Nachdem der D=Zug Jüterbog verlaſſen hatte, fuhr er mit
einer Geſchwindigkeit von 100 Kilometern. Der Lokomotivführer
berichtet, daß er plötzlich einen donnerähnlichen Knall hörte und
Feuergarben um ſich herumſprühen ſah. Er zog ſofort die
Schnell=
bremſe und bemerkte gleich darauf, daß der Zug entgleiſte und
auf den Schwellen weiterſprang. Man kann übrigens genau ſehen,
wie die Schwellen dabei eingedrückt worden ſind. Der Zug hat
ſich auf dieſe Weiſe noch etwa 400 Meter weiterbewegt. Nur
Lokomotive und Packwagen ſtanden noch, alle anderen Wagen
ſtürzten um. In der Dunkelheit, die um dieſe Zeit ſchon
hereingebrochen war, entſtand natürlich eine wilde
Pa=
nik: Schreckensſchreie und Angſtrufe gellten durch die Luft. Wer
irgendwie konnte, arbeitete ſich aus dem Innern der Wagen durch
die Fenſter heraus. Erſte Hilfe wurde dann von den Einwohnern
von Dorf Zinna geleiſtet, die die gewaltige Detonation gehört
hatten. Sie iſt übrigens ſo ſtark geweſen, daß man ſie auch in
anderen Orten, angeblich ſogar in dem etwa 13 Kilometer
ent=
fernten Luckenwalde vernommen hat. Nach einiger Zeit kamen
dann auch Reichswehr und Feuerwehr von Jüterbog, die vor allem
mit Fackeln und Scheinwerfern dafür ſorgten, daß die
Unglücks=
ſtelle beleuchtet wurde. Dann wurde ſie in großem Umkreis
ab=
geſperrt, und mit der verſtärkten Hilfeleiſtung konnten die
Ber=
gungsarbeiten verhältnismäßig ſchnell beendet werden.
Nach Anſicht der Fachleute iſt es geradezu ein Wunder, daß
das Unglück keine ſchlimmeren Folgen gehabt hat, zumal der Zug
ſehr ſtark beſetzt war. Das hat ſeinen Grund einmal darin, daß
die neuen Hülſenpuffer ſehr viel ſtärker ſind, als die des alten
Syſtems und deshalb einen viel größeren Druck aushalten, ſo daß
diesmal ein Ineinanderſchieben der Wagen vermieden worden iſt.
Außerdem hat der Lokomotivführer mit
bewunde=
rungswürdiger Geiſtesgegenwart ſofort richtig
gehandelt. Die ſtarke Bremswirkung iſt auch noch durch den
lockeren Sand unterſtützt worden.
Das Aktenkal.
Generaldirektor Dr. Dorpmüller hat heute mittag mit
ande=
ren leitenden Herren der Reichsbahngeſellſchaft die Unglücksſtelle
beſichtigt. Außerdem weilt der Präſident der Eiſenbahndirektion
Halle, Heinrich, hier. Wie er unſerem Vertreter erklärte, iſt der
Anſchlag mit einem geradezu beiſpielloſen
Raffinement verübt worden. Nicht ohne Grund iſt eine
Stelle ausgeſucht worden, in der der Zug beim Entgleiſen aus
der Kurve und die Böſchung heruntergeworfen werden mußte.
Außerdem hat man eine Stelle gewählt, die ganz einſam liegt.
Trotzdem die Böſchung ziemlich hoch liegt, ſieht man in etwa zwei
Km. Entfernung nur den alten runden Stadtturm von
Jüter=
bog und ein Gebäude der Heeresverwaltung. Zu der
Unglücks=
ſtelle führen auch keine Straßen, ſondern nur einige
unterge=
ordnete Feld= und Waldwege. Die Verbrecher haben eine 170
Meter lange Klingelſchnur, die mit dem Sprengſtoff verbunden
war, am Fuße des Bahndammes entlang geführt bis zu einem
Buſch, der ſie von der Exploſion genügend entfernt hielt und
auch ein Verſteck gegen Sicht bot. Als der Zug heranbrauſte,
haben ſie die Schnur offenbar mit einer Batterie in Verbindung
gebracht und damit die Entzündung hervorgerufen. Der
Loko=
motivführer und die anderen Bahnbeamten ſtanden zunächſt vor
einem Rätſel. Die Urſache des Unglücks wurde erſt klar, als
man nach längerer Zeit fand, daß 3½ Meter Schienen fehlten.
Merkwürdigerweiſe, iſt auch genau die Grenze zwiſchen den
Direktionsbezirken Halle und Berlin gewählt worden. Aus der
Art der Exploſion iſt auch zu ſchließen, daß die Verbrecher
aus=
gezeichnete Sprengſtoff=Fachleute geweſen ſein müſſen.
An der Anglücksſtätke.
Die Stätte des Eiſenbahnattentats bietet ein Bild wüſter
Zerſtörung. Die Unglücksſtelle befindet ſich etwa 2 Kilometer
von Jüterbog entfernt in der Nähe von Dorf Zinna. Der etwa
6 Meter hohe Bahndamm macht an dieſer Stelle am Waldrand
entlang eine weite Kurve. Am Bahndamm, zum Teil tief in den
Sand eingegraben, liegen acht D=Zug=Wagen, darunter auch der
Speiſewagen. Alle acht Wagen ſind umgekippt, und es ſieht
faſt ſo aus, als wenn ſie zum Teil frei in der Luft ſchwebten.
An mehreren Wagen ſind die Untergeſtelle abgeriſſen. In der
Tat haben ja nur die Lokomotive und der Packwagen nach
Ber=
lin weiterfahren können. Die umgeſtürzten Wagen ſind jetzt
entleert. Telegraphenarbeiter ſind damit beſchäftigt, die an
beiden Seiten des Bahnkörpers entlang laufenden Leitungen
wieder herzuſtellen, die durch die Exploſion und die umſtürzenden
Waggons zerſtört worden ſind. Der Schienenſtrang war an der
Exploſionsſtelle in einer Länge von 3,40 Metern aufgeriſſen,
Inzwiſchen ſind bereits neue Schienen gelegt worden. Die
alten Schienen ſind durch die Exploſion buchſtäblich in Stücke
geriſſen worden. Bruchteile liegen jetzt noch herum, die an
Sprengſtücke von Granaten erinnern.
Die Preſſeſtelle der Reichsbahndirektion teilt über die
bis=
herigen Ergebniſſe der Unterſuchung des Sprengſtoffanſchlages auf
D 43 mit: An einer Telegraphenſtange neben der Unfallſtelle
war eine Nummer des „Angriffs” befeſtigt mit der
Buntſchrift=
aufſchrift „Attentat 8. 8.‟ Der Anſchlag der Verbrecher ging noch
weiter; bei der Prüfung des Nebengleiſes entdeckte der Zugführer
des verunglückten Zuges zwei eiſerne Schwellen. Mit einem
Schaffner ſeines Zuges konnte er ſie noch rechtzeitig entfernen.
Der Betrieb wird eingleiſig aufrechterhalten. Das geſperrte Gleis
wird vorausſichtlich heute mittag wieder frei ſein. Die
Reichs=
bahndirektion Halle hat eine Belohnung von 1000 RM. für die
Ermittelung der Täter ausgeſetzt.
Wie bei Tagesanbruch feſtgeſtellt wurde, iſt aus den Gleiſen,
vermutlich durch mehrere Sprengladungen, ein dreieinhalb Meter
langes Stück herausgeſprengt worden und in Einzelteilen bis zu
30 Zentimeter Länge zum Teil über 20 Meter rechts und links der
Strecke fortgeſchleudert worden. Den Knall der Sprengung hat
man ſelbſt in dem 13 Kilometer entfernten Luckenwalde gehört,
wie Bewohner angaben, die von dort an die Unfallſtelle eilten,
In Zinna haben bei der Exploſion in den Wohnungen Teller und
Gläſer geklirrt. In der Nähe der Unfallſtelle wurde noch eine
* Mafarent
Harenßen
mag
IAGegemsder And Suraaft.
Von Rudolf Caracciola,
dem Sieger vom Nürburg=Ring und von der Avus.
Als ich mich zum erſten Mal — ein Dutzend Jahre iſt es
nun her —, an ein Volant ſetzte, hatte ich genau dasſelbe
Lampenfieber wie alle Automobiliſten und =innen, die man heure
mit ernſten Mienen, ein Komitee feierlicher Mechaniker und
Fahr=
lehrer hinter und neben ſich, durch die Straßen ſchleichen ſieht.
Das Lampenfieber, die Angſt vor jedem Baum und jedem
Paſſanten in zwanzig Meter Umkreis, iſt aber die überflüſſigſte
Sache der Welt — ich kann mir überhaupt nicht denken, daß
einem im Automobil jemals etwas paſſieren kann. Wenn es
mir beſchieden ſein ſoll, durch ſo ein Gefährt zu Schaden zu
kommen, ſo muß mich ſchon ein blindwütiger oder
lampenfiebern=
der Automobiliſt anfahren, wenn ich zufällig einmal zu Fuß eine
Straße überquere . ..
Wirklich, das Rennfahren iſt keine tolle und ſinnloſe
Selbſt=
gefährdung. Beim Rennen auf der Avus am Anfang dieſes —
für meinen beſcheidenen Geſchmack reichlich heißen — Auguſt
er=
reichte ich die höchſte Geſchwindigkeit, die ich jemals „drauf”
hatte: aber in keinem Augenblick hatte ich das Gefühl einer
Ge=
fahr, in keinem Moment dachte ich daran, wie leicht ein
unmerk=
liches Erſtarren des Steuermechanismus, ein etwas zu ſtarkes
Nutſchen der Räder in den Kurven den Wagen und damit meine
Rennfahrerlaufbahn, wenn nicht mein Leben zu Bruch bringen
könnte — ich dachte nicht daran, weil ein ſolches Verſagen des
Wagens einfach nicht möglich war, ohne daß ich es rechtzeitig
vorher gemerkt hätte.
Das Rennen auf der Avus war in mancher Hinſicht
inter=
eſſant. Der Nürburg=Ring mit ſeinen vielen Kurven und
Stei=
gungen wird als die ſchwierigſte Strecke Deutſchlands angeſehen.
Strecken mit Windungen und Schnörkeln bei jedem Kilometer
ſind Prüfſteine für das Wagenmaterial. — Es iſt prachtvoll, auf
dem Nürburg=Ring entlangzuſauſen — Kurve, Steuer links, —
Kurve, Steuer rechts — Gas auf — Staubwolke voraus, hm, ein
Kollege — muß überholt werden — iſt ſchon überholt — Kurve,
Kurde — Gas ab — und ſo weiter, alles mit reinſter Luft in den
Lungen, ſchönſter Landſchaft umher und kraftvoll ſingendem
Motor vor ſich. Aber es iſt nicht minder erregend, Runde um
Runde auf langer, gerader Strecke zu drehen, Auge auf dem
Tachometer, Hände am Steuer und das Ohr vibrierend vom
Motorenkrach, einem Krach, der für den Rennfahrer wichtigſtes
Szymptom für das gute oder ſchlechte Funktionieren des Motors
iſt. Ein leiſes Knattern und Klopfen dazwiſchen, oder ein
un=
gewohntes Knirſchen und Klatſchen der Reifen — das iſt die
wahre Gefahr, das kann Sieg und — Leben koſten (aber nur
dem, der es nicht beachtet).
Uebrigens, Reifen — das war ja eine ſchöne Geſchichte mit
den Reifen diesmal! Erſt zwei Tage vor dem Rennen konnte
die Strecke für das Training ſtundenweiſe abgeſperrt werden;
und fünf lange Jahre hindurch hatte die Avus kein Rennen
mehr geſehen, ſie war terra incognita für uns alle. Jeder
drehte ein, zwei Runden, befühlte ſeine Reifen und ſchüttelte
gedankenvoll den Kopf, wenn er ſich daraufhin die
Branobläs=
chen an den Händen anſah. Das ſaugte und riß unterwegs an
den Reifen, das rieb und ſchabte ſolange, bis der erſte Fetzen
Gummi davonflog; der Reſt wurde durch die wahnwitzig ſchnelle
Rotation der Räder abgeſchleudert — und am Ziel kam der
Fahrer auf Leinwandreifen an, klägliche Reſtchen Gummi
haf=
teten nur noch loſe daran. Unmöglich, auf ſolcher Strecke die
volle Motorleiſtung auszunutzen! Jede Sekunde Tempogewinn
würde eine Minute Zeitverluſt für Reifenwechſel mit ſich
brin=
gen. Aber wer auch immer etwas mit Automobilen zu tun har,
der hat Tempo in den Knochen. Freitag Training, Sonntag
Rennen — dazwiſchen lagen koſtbare achtundvierzig Stunden.
Telegramm nach Stuttgart, Telegramm von Stuttgart —
Tele=
gramm nach Hannover, Telegramm von Hannover — Telegramm
von Hannover nach Stuttgart und vice versa — dazwiſchen
klingelte das Telephon, Maſchinen begannen zu ſtampfen — in
einem Rieſenwerk wurde für eine Schar Arbeiter eine
Nacht=
ſchicht eingelegt — inzwiſchen ſchwitzt man in Berlin Blut uno
Waſſer, denn der Zeiger rückt vorwärts und vorwärts,
anſchei=
nend will er neue Geſchwindigkeitsrekorde aufſtellen. Dann
kommt der Samstag, und dann kam ſchließlich auch der
Götter=
bote mit einem halben Dutzend nagelneuer, eigenartiger Pneus.
Griffig — nein, das waren ſie nicht, denn griffig war ja die
Straße ſelbſt nur allzuſehr. Sie waren glatt, ohne Rillen,
„profillos” — nichts für ſchlüpfrigen Aſphalt, aber das einzig
Richtige für ein Tempo von 200 Ka=Emm auf der Avus! Na,
ſie hielten ſtand! Ein Reifenwechſel iſt gewiß ſchnell erledigt, es
wurden beim Rennen Rekordzeiten von 43 Sekunden für
Reifen=
wechſel geſtoppt — aber was ſind 43 Sekunden für eine Ewigkeit
während des Rennens! Gerade das Avusrennen mit ſeinen
Reifenſchwierigkeiten war im übrigen der beſte Beweis für die
immer wieder beſtrittene Tatſache, daß die Induſtrie durch den
Rennſport vieles lernen kann.
Die Geſchwindigkeitsgrenze von Automobilrennen iſt
jeden=
falls noch nicht erreicht, davon bin ich feſt überzeugt. Ich habe
keinerlei Intereſſe an Geſchwindigkeits=Weltrekorden, wie ſie von
Zeit zu Zeit auf jahrelang ſorgfältig vorbereiteten Strecken mit
beſonders konſtruierten Mammutmaſchinen aufgeſtellt und
ge=
brochen werden, ſoviel Bewunderung und Achtung ich auch vor
zweite Nummer des „Angriffs” gefunden, die mit mehreren
Hakenkreuzen und der Aufſchrift: „Attentat 8. 8. Hoch
Revolu=
tion!” verſehen war. Der Ort des Verbrechens liegt im Bezirk
der Reichsbahndirektion Halle. Die Unfallſtelle erſtreckt ſich bis
in den Bezirk der Reichsbahndirektion Berlin. An ihr ſind
er=
ſchienen: Reichsbahndirektor Kilp von der Hauptverwaltung der
Reichsbahngeſellſchaft, der betriebstechniſche Referent des
Reichs=
verkehrsminiſteriums, Miniſterialrat Dr. ing. Eberling, der
Prä=
ſident der Reichsbahndirektion Halle, Dr. ing. Heinrich, ſowie die
zuſtändigen Dezernenten der Reichsbahndirektionen Berlin und
Halle.
Die Verlehken.
Wie wir erfahren, kann man kaum von Schwerverletzten,
ſondern nur von ſchwerer Verletzten ſprechen. Zu ihnen gehört der
Koch der Mitropa, der an Kopf und Händen durch Waſſer
ver=
brüht wurde, und eine Berlinerin Sophie Selzmann aus
Niko=
lasſee, die Rückenquetſchungen erlitten hat. Bei den übrigen
Ver=
wundungen handelt es ſich um geringfügigere Kopf=, Fuß=, Hand=
und Rückenverletzungen.
Im Krankenhaus Jüterbog liegen folgende Perſonen:
Schwer=
verletzt: Sophie Selzmann, Berlin=Nikolasſee,
Teutoburger=
ſtraße 15 (Rippenbrüche); Dr. Weißig= Spandau (
Schnitt=
wunden). Leicht verletzt: Guſtav Meyer, Berlin=Wilmersdorf
(leichte Kopfverletzungen); Leo Hanander= Berlin (
Bruſt=
quetſchung); Weymar, Koch der Mitropa=Speiſewagen.
Fol=
gende Leichtverletzte haben die Reiſe nach Berlin mit Zug D 23
fortgeſetzt: Margarete Zöllner=Berlin=Südende (leichte
Kopf=
verletzungen und Rücken= und Handquetſchungen); Gertr. Adolf=
Berlin=Oberſchöneweide (leichte Augenverletzung); Chriſtoph
Scheuermann=Berlin W. 30 (leichte Fußverletzung): Lina
Traub=Berlin W. 10 (Schulterquetſchung); Kind Traub
(leicht verletzt); Lieſe Bornemann=Frankfurt a. M.,
Fahr=
gaſſe 20 (leichte Kopfverletzung), reiſte nach Friedenau; Roſa
Berbuir=Berlin O. (Kopf= und Handverletzungen); Heinrich
Bullerkiſt=Berlin (leichte Kopfverletzung); Gerh. Simon=
Lichterfelde (Verletzungen am Hinterkopf und Rücken). Außerdem
wurde bei den Bergungsarbeiten der Sanitäter Kurt Höſe aus
Luckenwalde verletzt. Soweit zu überſehen iſt, beſteht
bei keinem der Verletzten Lebensgefahr. 15 Min.
nach Eintreffen der Unfallmeldung auf dem Bahnhof Jüterbog,
die der Zugführer von D 43 durch Fernſprecher von der
Wärter=
bude aus erſtattete, trafen die erſten Aerzte aus Jüterbog mit
Kraftwagen an der Unfallſtelle ein. Einſchließlich der bereits
ge=
nannten Verletzten wurden im ganzen fünfundſiebzig Verletzte
ge=
zählt, von denen die meiſten nach ärztlicher Beratung und
Be=
handlung in Berlin mit Kraftwagen in ihre Wohnungen
trans=
portiert wurden. Fünf von ihnen wurden in das Eliſabethen=
Krankenhaus gebracht, doch ſind auch hier die Verletzungen nicht
beſorgniserregend. Es handelt ſich um Frau Dr. Leis=Karlshorſt
(Kontuſion der Wirbelſäule); Frau Marie Heid geb. Richter=
Berlin (Schnittverletzung am Kopf und Knieverletzung); Ralph
Schwemer und Frau Edith aus Wiesbaden, Simrockſtraße
(Handverletzung bzw. Schnittwunden am Kopf); Walter
Seil=
ler=Berlin (Verletzungen am rechten Fuß).
*
„Wenn Hörſing Brünings Einfluß hätte ...!"
Koblenz, 9. Auguſt.
In Koblenz fand am Samstag und Sonntag die
Bundes=
verfaſſungsfeier des Reichsbanners Schwarzrotgold ſtatt. Die
preußiſchen Miniſter Hirtſiefer und Severing ſowie der
Bundes=
führer des Reichsbanners, Hörſing, hielten Anſprachen. „Ich will”,
ſo führte Hörſing u. a. aus, „auf gut deutſch ſagen, was ich täte,
wenn ich Brünings Einfluß hätte:
1. Ich würde bei der zuſtändigen Landesregierung die
Aus=
weiſung Adolf Hitlers aus dem Reich fordern,
2. den Exkronprinzen veranlaſſen, nach Holland oder ſonſtwo
hinzugehen,
3. die Nazipartei auflöſen,
4. die Kommuniſtiſche Partei auflöſen.
5. ich würde Schluß machen mit der deutſchen Kleinkramerei,
6. das Vermögen aller ehemaligen deutſchen Fürſten und ihrer
Erben in Reichsbeſitz überführen,
7. jedem Gehalt und Penſion entziehen, der gegen die
republi=
kaniſche Geſetzgebung Urteile fällt, gegen die Republik agitiert
und die Feinde der Republik unterſtützt,
8. alle Kartelle, Syndikate und Truſts konzeſſionspflichtig machen
und ihnen die Preiſe vorſchreiben, oder, falls nötig, ſie ganz
aufheben,
9. ich würde Schluß machen mit den tauſenderlei Steuern und
nur ganz wenige aber wirkſame Steuerarten ſchaffen, oder
be=
ſtehen laſſen,
10. mein Arbeitsbeſchaffungs=Programm durchführen und der
wahnſinnigen Mechaniſierung Einhalt gebieten.
Auf dieſe Hauptpunkte des gegenwärtigen Programms
ge=
ſtützt, würde ich vor aller Welt weiterfordern:
Völkerverſtändi=
gung, Weltfrieden, Deutſchlands reſtloſe Gleichſtellung mit allen
Völkern und Beſeitigung der Kriegsſchuldlüge.”
den tollkühnen Fahrern ſolcher Maſchinen habe; ich habe kei=
Intereſſe daran, weil ich ſehe, daß die Rekordwagen nur für den
Rekordverſuch und für nichts ſonſt von Wert ſind, daß die
Konſtrukteure dieſer Rieſenmotore ihre Erfahrungen nicht in die
Praxis des Serienbaues umſetzen können, daß ſchließlich ſolche
Rekordfahrt immer von Zufälligkeiten des Wagens oder der
Strecke abhängig bleibt, die für den beſten Rennfahrer
unkon=
trollierbar ſind. Aber wenn ich in meiner Renumaſchine ſitze,
verwachſen mit ihr zu einem Maſchinenmenſchen oder einer
Men=
ſchenmaſchine, losgelöſt von menſchlichen Schwächen und
Nerven=
ſchauern — dann fühle ich doch, daß durch die Verbindung von
Menſch und Maſchine noch weit größere Leiſtungen als bisher
zu vollbringen ſind, Leiſtungen, welche auch die
Automobil=
nennen der Zukunft immer grandioſer und atemraubender machen
werden.
„Das Geſicht des Tieres”, 65 Bilder, eingeleitet und erläutert von
Adolf Koelſch. Schaubucher Bd. 30. Herausgeber Dr. Emil
Schaeffer. Gebd. 2,40 RM. Orell Füßli Verlag, Zürich und
Leipzig.
Was einen Menſchen erfüllt, ſeine Art, ſein ganzes Weſen — al
dies offenbart ſein Angeſicht, „als Spiegel der Seele‟. Das nämliche
gilt, wenn gleich nicht im ſelben Maße, vom Antlitz des Tieres, in dem
zu leſen der jüngſte Band der „Schaubücher” uns lehrt. Seine 65
wun=
derbaren Abbildungen beweiſen, daß Hermann Bang, der große
däni=
ſche Dichter, recht hatte, den Schauſpielern zuzurufen: Wollt ihr
Dar=
ſteller von Menſchen ſein, ſo ſtudiert Geſichter von Tieren! Denn aus
dieſem entzückenden Buch von Adolf Koelſch, der ſchönſten Gabe für
jeden Tierfreund, erſehen wir mit heiterer Beängſtigung, wie nah
ver=
wandt der „vernunftbegabte” Menſch, der homo sapiens, bisweilen dem
„unvernünftigen” Tiere ſcheint.
Hochſchule und Induſtrie. Ein Beitrag zur Geſchichte der Techniſchen
Hochſchule zu Braunſchweig und der Induſtrie ihres Landes. Von
Peter Joſef Nickel=Braunſchweig. (Selbſtverlag.)
Ap. Das Buch will in das Weſen und den Aufgabenbereich der
Tech=
niſchen Hochſchule einführen und gleichzeitig auf die Wechſelbeziehungen
zwiſchen Hochſchule und Induſtrie und deren Bedeutung für eine
frucht=
bare Entwicklung von Wiſſenſchaft und Induſtrie darlegen. Es enthält
zwei Hauptabſchnitte: Der erſte behandelt die Techniſche Hochſchule des
20. Jahrhunderts, die Techniſche Hochſchule zu Braunſchweig, eine
moderne Stätte der techniſchen Wiſſenſchaft, und den Weg zum Studium,
worin die acht Lehrgebiete und die ſozialen und flugtechniſchen
Einrich=
tungen der Techniſchen Hochſchule in Braunſchweig behandelt werden.
Der zweite Abſchnitt geht auf das Thema „Die Techniſche Hochſchule und
ihre Verknüpfung mit Induſtrie und Wirtſchaft” näher ein. In drei
Kapiteln werden die rohſtoffſchaffende und die rohſtoffverarbeitende
In=
duſtrie und andere Induſtriegruppen zum Gegenſtand der Behandlung
gemacht. Das mit mehr als 150 Abbildungen verſehene Buch wird den
Studierenden der Technik ein Führer ſein und den Außenſtehenden einen
Einblick gewähren in die vielſeitigen Aufgaben der Techniſchen
Hoch=
ſchule und die Zuſammenhänge wiſſenſchaftlicher Vorſchung und
jndu=
ſtriellen Könnens.
Nummer 220
Montag, den 10. Auguſt 1931
Seite 3
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 10. Auguſt 1931.
Sonderzug nach Gatmiſch=Parkenkirchen.
Die bayeriſchen Berge werden unter den deutſchen Gebirgen
am meiſten beſucht, und dort iſt es wieder die Gegend von
Gar=
miſch=Partenkirchen, die die Mehrzahl der Beſucher auf
ſich zieht. Seine große Beliebtheit verdankt dieſer Ort in der
Hauptſache der unmittelbaren Nähe des Wetterſteinmaſſivs. Zum
Beſuche dieſer wundervollen Gebirgswelt plant die
Reichsbahn=
direktion eine Sonderfahrt für die Zeit vom Dienstag, dem
1. September, bis einſchließlich Montag, 7. September 1931,
bei der die Teilnehmer auf der Reichsbahn zum halben
Fahr=
preis befördert werden. Um den Fahrgäſten die Sorge für gute
Unterkunft in München und Garmiſch=Partenkirchen zu nehmen,
vermittelt die Reichsbahn koſtenlos gute und billige Quartiere,
je nach Wunſch in Hotels, Gaſthäuſern, Penſionen oder in Privat=,
häuſern. Die Abfahrt in Frankfurt a. M. erfolgt am Dienstag,
1. September, um 8.30 Uhr vormittags. Der Zug hält dann noch
in Frankfurt=Süd, in Offenbach, in Hanau und Aſchaffenburg. In
Würzburg iſt ein Verpflegungsaufenthalt von einer halben
Stunde vorgeſehen. Ankunft in München 16.56 Uhr. Nachmittags
kann ſich jeder Teilnehmer in München nach Belieben beſchäftigen.
Die Uebernachtung in München erfolgt — ſoweit ſich die
Teilneh=
mer zur Quartierbeſorgung der Reichsbahn bedienen — nur in
guten Hotels. Der Preis hierfür beträgt einſchließlich Frühſtück,
Bedienung und Steuer 5,50 RM. Für Mittwoch, 2. September,
iſt eine Rundfahrt durch die Stadt und Beſichtigung des
Deut=
ſchen Muſeums vorgeſehen. Preis der Rundfahrt einſchließlich
Beſichtigung des Deutſchen Muſeums 3,50 RM. Die Kraftwagen
halten vor den einzelnen Hotels. Nachmittags 14.47 Uhr
Wei=
terfahrt nach Garmiſch=Partenkirchen. Für die Zeit vom 2. bis
einſchließlich Sonntag, 6. September, bildet Garmiſch=
Partenkir=
chen das Standquartier für Ausflüge. Für Donnerstag, den 3.
oder bei ſchlechtem Wetter Freitag, den 4. September, iſt eine
Fahrt mit der Bayeriſchen Zugſpitzbahn auf den Zugſpitzgipfel
vorgeſehen. Preis dieſer Fahrt hin und zurück 13.50 RM. Sofern
genügend Teilnehmer vorhanden, wird dieſe Fahrt in einem
Sonderzuge ausgeführt.
In Garmiſch=Partenkirchen kann — je nach Wunſch —
über=
nachtet und gewohnt werden, in guten Hotels (Gruppe
). in
Gaſthöfen und Penſionen (Gruppe b) und in Privathäuſern
(Gruppe c). Preis der fünf Uebernachtungen einſchließlich
Früh=
ſtück, Bedienung, Licht= und Kurtaxe 28 RM., 22 RM. und 18,50
RM. Die Teilnehmer konnen ſich aber auch — in München wie
in Garmiſch=Partenkirchen — ſelbſt unterbringen.
Der Fahrpreis (50 Prozent Ermäßigung) für den Sonderzug
Frankfurt bis Garmiſch=Partenkirchen und zurück beträgt 20,60
RM. Die Geſamtkoſten (Hin= und Rückfahrt, Uebernachtungen
in München und in Garmiſch=Partenkirchen, Rundfahrt in
Mün=
chen, Eintritt in das Deutſche Muſeum, Berg= und Talfahrt mit
der Zugſpitzbahn) belaufen, ſich ſomit für die Teilnehmer der
Gruppe a auf 71,50 RM., der Gruppe b auf 65,10 RM. und der
Gruppe c auf 61,60 RM. Bei Verzicht auf die eine oder andere
Veranſtaltung verringern ſich die Koſten entſprechend. Der
Karten=
verkauf erfolgt nur durch das Mitteleuropäiſche Reiſebureau in
Frankfurt a. M. Alle Fahrkartenausgaben des
Reichsbahndirek=
tionsbezirks Fxankfurt a. M. nehmen Anmeldungen zur
Teil=
nahme an der Fahrt entgegen. Bei der Anmeldung iſt anzugeben,
ob Quartierbeſtellung durch die Reichsbahn gewünſcht wird, und
ob ſich die Beſteller an der Stadtrundfahrt in Munchen und an
der Fahrt mit der Zugſpitzbahn beteiligen wollen.
Die Rückfahrt erfolgt mit Sonderzug am 7. September ab
Garmiſch=Partenkirchen um 9.14 Uhr. Ankunft in Hanau 21.10,
in Offenbach 21.24, in Frankfurt=Süd 21.33 und in Frankfurt
Hauptbahnhof um 21.41 Uhr.
Der Kartenverkauf hat bereits begonnen, er endet bei
Aus=
verkauf des Zuges.
— 85 Jahre! In Rüſtigkeit und Friſche vollendet am 11.
Auguſt unſer Mitbürger, Herr Rechnungsrat Jungmann,
Diebur=
ger Straße, ſein 85. Lebensjahr; Herr Jungmann iſt ein alter
Darmſtädter Bürger, du ch ſeine künſtleriſche Begabung für Muſik
(er ſpielte lange Zeit im Inſtrumentalverein die Harfe) und
Malerei bekannt und wegen ſeines liebenswürdigen und
humor=
vollen Weſens allgemein beliebt und geſchätzt. Es iſt erſtaunlich,
mit welcher Feinheit er trotz ſeines Alters auch heute noch Bilder
und beſonders Miniaturen malt. Bekannt ſind auch ſeine
Aquarelle im Schloßmuſeum, die Bilder aus Darmſtädter
Ver=
gangenheit zeigen.
— „Alt=Darmſtadt” Verein für Ortsgeſchichte und
Heimat=
kunde. Nächſter Vereinsabend: Donnerstag abend 8.30 Uhr:
Ein=
trachtſaal. Eliſabethenſtraße 12. Vortrag von Herrn Philipp
Weber über: „Was uns eine alte Darmſtädter Straße erzählt”,
(Kirchſtraße) Der Vortrag wird durch Lichtbilder erläutert. Gäſte
ſind durch Mitglieder einzuführen.
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie
(Auſtral=/Kosmos=Linien).
OIhne Verbindlichkeit. Aenderungen
vorbehalten. Nach New York: D. Reliance ab. Hamburg
10. 8., ab Cuxhaven 11. 8. D.
New York ab Hamburg 12. 8., ab
Cuxhaven 13.
D. Albert Ballin ab Hamburg 19. 8., ab
Cux=
haven 20. 8. M.S. St. Louis ab Hamburg 22. 8., ab Cuxhaven
23. 8. D. Reſolute ab Hamburg 24. 8., ab Cuxhaven 25. 8 D.
Hamburg ab Hamburg 26. 8., ab Cuxhaven 27. 8. D. Cleveland
Deutſchland ab
Ham=
ab Hamburg 29. 8., ab Cuxhaven 30. 8.
burg 2. 9., ab Cuxhaven 3. 9. M.S. Milwaukee ab Hamburg
5. 9., ab Cuxhaven 6. 9. Nach Kanada (Gemeinſchaftsdienſt
Hapag/Lloyd) ab Hamburg: D. Bochum (Hapag) 21. 8. D.
Augs=
burg (Lloyd) 4. 9. Nach Boſton, Philadelphia
Bal=
timore „Norfolk (Gemeinſchaftsdienſt Hapag/Lloyd) ab
Hamburg: D. Weſtfalen (Lloyd) 13. 8. D. Remſcheid (Lloyd)
2. 8. D. Elmshorn (Hapag) 27. 8. D. Iſerlohn (Hapag) 3. 8.
Nach der Weſtküſte Nordamerikas (Gemeinſchaftsdienſt
Hapag/Lloyd) ab Hamburg: D. Schwaben (Lloyd) 12.
N.S
Portland (Hapag) 19. 8. M.S. Los Angeles (Hapag) 29. 8. M.S.
Tacoma (Hapag) 9. 9. Nach Cuba ab Hamburg: D. Seſoſtris
29. 8. D. Adalia 10. 9. Nach Mexiko (in Gemeinſchaft mit
der Ozean=Linie) ab Hamburg: D. Karlsruhe (Ozean) 14. 8. D.
Seſoſtris (Hapag) 29. 8. D. Adalia (Hapag) 10. 9. M.S. Rio
Bravo (Ozean) 22. 9. Nach Weſtindien (in Gemeinſchaft
mit der Roland=Linie, Bremen, und der Reederei H
C. Horn,
Flensburg) ab Hamburg: D. Livadia (Hapag) 15. 8. D Teutonia
(Havag) 22. 8. M.S. Orinoco (Hapag) 5. 9. D. Roland (Lloyd)
12. 9. Nach den Weſtindiſchen Inſeln (in Gemeinſchaft
mit der Reederei H. C. Horn, Hamburg) ab Hamburg: D.
Euna=
ria (Hapag) 11. 8. M.S. Frida Horn (Horn) 25. 8. D. Georgia
(Kapag) 8. 9
ach der Weſtküſte Zentral=Amerikas
Gemeinſchaftsdienſt Hapag/Lloyd) ab Hamburg:
D. Schwaben
(Lloyd) 12.0
D. Antiochia (Hapag) 18. 8.
N.
5 Portland (
Ha=
pag) 19. 8. 2
„S. Los Angeles (Hapag) 29. 8. M.S. Orinoco (
Ha=
pag) 5. 9. Nach Uruguay und Argentinien ab
Ham=
burg: D. General San Martin 9. 8. D. Hohenſtein 15. 8.
Bayern 2
8. M.S. Iſis 29 8. M.E. General Oſorio 10. 9.
Nach Mittelbraſilien ab Hamburg: D. General San
Mar=
tin 9. 8. D. Bayern 22. 8. M.S. Palatia 22. 8. M.S. General
Oſorio 10. 9. Nach Südbraſilien (in Gemeinſchaft mit der
Hamburg=Südamerikaniſchen Dampfſchiffs=Geſellſchaft und dem
Norddeutſchen Lloyd) ab Hamburg: D. Tenerife (H. S.D.G.) 13.
N.S. Bahia (H. S.D.G.) 27. 8. D. Münſter (Lloyd) 10. 9. Nach
der Weſtküſte Südamerikas (in Gemeinſchaft mit der
Roland=Linie. Bremen) ab Hamburg: D. Carl Legien (Kosmos)
8. M.S. Odenwald 13. 8. D. Aachen (Roland) 20. 8. D. Goslar
(Roland) 22. 8. D. Albert Vögler (Hapaa) 3. 9. Nach Oſt
aſien (Gemeinſchaftsdienſt Hapag/Lloyd) ab Hamburg: M.S.
Havelland (Hapag) 12. 8. M.S. Friesland (Hapag) 15 8. M.S.
Havel (Lloyd) 19. 8. D. Lahn (Lloyd) 22. 8. M.S. Sauerland
Havag) 26. 8. Nach Niederländiſch=Indien (
Gemein=
ſchaftsdienſt der Deutſch=Auſtraliſchen Dampfſchiffs=Geſellſchaft.
Hamburg, und der N. V. Niederlandſche Stoompaart Maatſchappij
„Oceaan) ab Hamburg: D. Polydorus (Oceaan) 19.
D.
Kur=
mark (D.A.D, G.) 2. 9. Nach Auſtralien (Gemeinſchaftsdienſt
der Deutſch=Auſtraliſchen Dampfſchiffs=Geſellſchaft, Hamburg, des
Norddeutſchen Lloyd, Bremen, und der Reederei. Alfred Holt u.
Lo., Liverpool) ab Hamburg: D. Dortmund (D.A.D.G.)
Tach Südafrika (Deutſch=Auſtraliſche Dampfſchiffs=Geſellſchaft,
Aktiengeſellſchaft. Hamburg) ab Hamburg: M.S. Rheinland 22. 8.
2. Naumburg 23. 9. Hamburg=Rhein=Linie ab
Ham=
burg: D. Frankfurt etwa 11. 8. D. Mannheim etwa 14. 8. D. Köln
etwa 18. 8
D.
Straßhurg etwa 21. 8. Hamburg=London=
Inie: Wöchentlich drei Abfahrten. Mitgeteilt durch Reiſebüro
der Hamburg=Amerika=Linie, Luiſenplatz 1. Tel. 1308/09,
1.
Aus der Prazis der Zeueruehr
Brände und Anglücksfälle
in Haushalkungen.
Von Dipl.=Ing. Zilius, Oberbaurat bei der Berliner Feuerwehr.
Die Archive der Berliner Feuerwehr enthalten in der Abteilung
„Tätigkeit bei Bränden und Unfällen” ein umfangreiches Material, aus
dem mannigfache Lehren gezogen werden können. Im folgenden iſt die
Statiſtik eines der letzten Jahre daraufhin unterſucht worden, welche
Brände und Unglücksfälle in den Haushaltungen am häufigſten und
ge=
fährlichſten ſind.
In dem betreffenden Jahre haben ſich etwa 800 Brände und
Un=
glücksfälle in Haushaltungen ereignet, bei denen die Entſtehungsurſache
entweder ermittelt oder wenigſtens mit Wahrſcheinlichkeit
ver=
mutet worden iſt. Etwa 300 weitere Fälle konnten hier nicht
berückſich=
tigt werden, weil die Urſache nicht geklärt war. Von den erwähnten
800 Fällen iſt faſt die Hälfte, nämlich 47 Prozent, auf unvorſichtiges
Verhalten der Haushaltungsmitglieder gegenüber Feuerſtätten, alſo
Oefen und Küchenherden, zurückzuführen.
Schon beim Anheizen wird fahrläſſig gehandelt. Wenn der Herd
wegen ungünſtiger Witterung oder Verſtopfung des Abzugskanals durch
Aſche nicht brennen will, wird leider immer noch Petroleum, Spiritus
oder gar Benzin zu Hilfe genommen. Mit dieſen Mitteln wird der
beabſichtigte Zweck entweder gar nicht oder nur unvollkommen erreicht,
während andererſeits große Gefahren damit verbunden ſind, beſonders
wenn die gefährlichen Flüſſigkeiten in die Glut gegoſſen werden.
Nach dem Anheizen tauchen neue Gefahren auf. Ueber einen
Aſche=
hügel rollen glühende Kohlenſtücke aus der Aſchfallöffnung heraus und
fallen, da die vorgeſchriebenen Schutzbleche häufig fehlen, auf den
Holz=
fußboden oder in den Kohlenkaſten, der leider gewöhnlich aus Holz
be=
ſteht. Beſonders im Kohlenkaſten kann ſich dann an einer verſteckten
Stelle ein Brand entwickeln. Beim Entfernen der Aſche werden oft ganz
ungeeignete Gefäße, wie Holzkiſten und Pappkartons, verwendet. Die
Aſche enthält gewöhnlich noch Glut und ſetzt brennbare Gefäße, welche
nicht ſofort entleert, ſondern noch einige Zeit in einen Nebenraum,
wo=
möglich auf den Boden geſtellt werden, in Brand. „Auch Blecheimer, die
mit heißer Aſche gefüllt ſind, bieten bei längerem Stehen auf
Holzfuß=
böden, durchaus keinen Schutz gegen Entzündung des Fußbodens,
be=
ſonders wenn es ſich um alte Eimer handelt, bei denen der untere
Rei=
fen fehlt, ſo daß der Boden des Eimers direkt aufliegt.
Ebenſo häufig ſind Brände, die dadurch entſtehen, daß brennbare
Gegenſtände ſich zu nahe an Feuerſtätten befinden. Feuchte Wäſche oder
Kleidungsſtücke werden oft über dem Küchenherd zum Trocknen
aufge=
hängt. Wegen zu geringer Entfernung von der Herdplatte oder zu
ſtar=
ker Hitze, vielleicht auch durch Herunterfallen eines Wäſcheſtückes, entſteht
dann ein Brand. Dasſelbe kommt bei Stubenöfen, beſonders eiſernen
Oefen, vor. Aber auch Möbelſtücke werden oft wegen Raummangels ſo
nahe an Oefen geſtellt, daß ſie ſich entzünden. Man ſoll brennbare
Gegenſtände von beheizten Metallflächen mindeſtens 50 Zentimeter
ent=
fernt halten. Ueber Herdplatten ſoll die Entfernung mindeſtens einen
Meter betragen.
Mit etwa 10 Prozent ſind Brände und Unfälle vertreten, welche
beim Kochen und Braten entſtehen. Beſonders muß auf die Gefahren
hingewieſen werden, die ſtark erhitztes Fett bietet. Durch ſiedendes Fett
ſind öfters ſehr gefährliche Brände und Unglücksfälle entſtanden. Fett,
das durch Unvorſichtigkeit auf einer heißen Herdplatte ausgegoſſen wird,
oder zum Beiſpiel beim Ausbraten ſtark vorgewärmt iſt und dann in
Brand gerät, iſt äußerſt gefährlich. Auch eine Miſchung mit Waſſer, z. B.
beim Zuſammengießen von reinem Fett, das im Haushalt eine
Tem=
peratur von etwa 200 Grad erreichen kann, mit waſſerhaltigem Fett von
nur etwa 100 Grad, iſt häufig die Urſache von Unglücksfällen. Das
Waſſer verdampft in der hohen Temperatur plötzlich und ſchleudert das
heiße Fett umher, wodurch ſchwere Verbrennungen herbeigeführt
wer=
den. Im Schreck läßt dann die betr. Perſon das Fettgefäß fallen
wo=
durch dann an der Gasflamme oder Herdplatte ein gefährlicher Brand
entſteht. Aus dieſem Grunde darf auch keinesfalls Waſſer als
Löſch=
mittel verwendet werden, wenn ein Gefäß mit Fett in Brand geraten
iſt. Man muß den Brand durch Zudecken des Gefäßes mit einem
Dek=
kel oder einer Decke zu erſticken ſuchen. Beim unvorſichtigen Erhitzen
von Fett ſind auch ſchon exploſionsähnliche Erſcheinungen aufgetreten,
ſo daß leichte Wände eingedrückt wurden.
Eine Gefahrenquelle von etwa gleicher Bedeutung wie die
Unvor=
ſichtigkeit beim Kochen bildet die Fahrläſſigkeit bei der Benutzung von
Lampen und offenem Licht. Es gibt in Berlin immer noch zahlreiche
Haushaltungen, in denen die Petroleumlampe eine Rolle ſpielt. In viel
höherem Maße iſt dies auf dem Lande der Fall. Das Umhertragen der
Lampen, das Aufſtellen und Aufhängen an ungeeigneten Stellen, ſowie
ein gelegentliches Umfallen verurſachen zahlreiche Brände. Bei
Petro=
leum= und Gaslampen iſt, ähnlich wie bei Feuerſtätten, zu beachten, daß
der ſeitliche Abſtand von brennbaren Gegenſtänden mindeſtens 25
Zenti=
meter, die Entfernung unterhalb brennbarer Gegenſtände mindeſtens
einen Meter betragen muß. Es ſind ſchon häufig Holzbalkendecken, unter
denen Gas= oder Petroleumlampen unſachgemäß angebracht waren, trotz
der bis zu einem gewiſſen Grade ſchutzbietenden Gipsſchicht in Brand
geraten. Der Brand hat ſich innerhalb der Decke unbemerkt entwickelt,
und in der Nacht ſind dann die in der darüberliegenden oder auch in
derſelben Wohnung befindlichen ſchlafenden Menſchen erſtickt.
Brände von feuergefährlichen Flüſſigkeiten ſind in der Statiſtik mit
5,5 Prozent, alſo in nicht ſehr großer Zahl, enthalten, doch ſind mit
dieſen Bränden verhältnismäßig viele Todesfälle verbunden.
Beſon=
ders das ſehr feuergefährliche Benzin, das in den Haushaltungen viel
für Reinigungszwecke verwendet wird, erfordert jährlich mehrere
Men=
ſchenleben. Benzinunfälle ſind häufig Exploſionsunfälle, weil Benzin
leicht verdunſtet und ſchon ſehr geringe Mengen von Benzindämpfen
in Miſchung mit Luft exploſibel ſind.
Bei der Verwendung von Benzin iſt für gründliche Lüftung zu
ſor=
gen, damit die Dämpfe ins Freie abgeführt werden, und außerdem iſt
ſorgfältig darauf zu achten, daß weder Flammen noch Funken ſich in
der Nähe befinden oder entſtehen können. Auch an den elektriſchen
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht im Heſſ. Landestheater.
Heute, Montag, geſchloſſene Vorſtellung. Die Montag=Mieter
können die Karten der 7. Mietvorſtellung beliebig zu den
Auf=
führungen von „Das öffentliche Aergernis” an der Kaſſe des
Kleinen Hauſes eintauſchen. — Die nächſte Aufführung des mit.
ſtürmiſchem Heiterkeitserfolg gegebenen Schwankes „Das
öffent=
liche Aergernis” mit Bruno Harprecht in der Bombenrolle des
„Konſul Pietſch” findet am morgigen Dienstag ſtatt.
Neitee.
Mogselichiet.
werden behoben durch Kaiser-Natron. Milde im
Geschmack, sehr bekömmlich. Nach dem Essen 1/2 Teelöffel
voll zu nehmen. Sie werden erstaunt sein über die gute 15.
Wirkung. Nur in grüner Original-Packung, niemals lose, in den meisten i2
Geschäften. Rezepte gratis. Arnold Holste Wwe, Bielefelg, (4-88))
— „Die Große Parade”, die große internationale
Varieté=Revue beginnt heute, Montag, ihr nur
vier=
tägiges Gaſtſpiel im Orpheum. Aus dem Inhalt und
abwechſlungs=
reichen Feſtſpielprogramm ſeien nachfolgende Kräfte genannt, von
denen die meiſten ihre ernſt=heitere Kunſt in den großen
beſt=
renommierten Varietés Europas zeigen konnten: Miß Harring
and Boys, ſeriös=komiſcher Reck=Akt (Alhambra, London), 2 Ajax,
Zahnkraft= und Gymnaſtik=Akt (Wintergarten Berlin), Turſand
Brothers, Parterre=Akrobaten (Arena, Rotterdam), Familie Lorch
in ihren weltberühmten ikariſchen Spielen (für Darmſtadt dürfte
das Auftreten der weltbekannten Familie Lorch inſofern ſtarkes
Intereſſe haben, da dieſe alte Varieté= und Zirkus=Familie in
nächſter Nähe Darmſtadts (in Eſchollbrücken) beheimatet iſt.
Wei=
ter ſind zu nennen: Pola Nery, Licht=Viſionen (Coliſeo,
Madrid), Val Mabée, Kunſt im Tanz (vom Deutſchen Theater
München), Corodini, der rätſelhafte Illuſioniſt, und The
Brownings, engliſcher Fahrrad=Grotesk=Akt (Coliſeum,
Lon=
don). Alles in allem ein Programm, das allen Anſprüchen und
jedem Geſchmack gerecht wird. Um möglichſt weiteren Kreiſen den
Beſuch der Varieté=Feſtſpiele zu ermöglichen, ſind die
Eintritts=
preiſe äußerſt mäßig angeſetzt, von 80 Pfg. bis 2,50 Mk.
Erwerbs=
loſe, Sozialrentner haben für die heutige Vorſtellung
Preisver=
gunſtigung. (Siehe Anzeige.)
Schaltern bilden ſich beim Schalten ſtets Funken, durch die exploſible
Dämpfe oder Gaſe entzündet werden können.
Petroleum und Spiritus ſind zwar nicht ſo gefährlich wie Benzin,
doch ſind auch durch dieſe Stoffe ſchon mehrfach bedeuerliche
Unglücks=
fälle vorgekommen. Das Aufgießen von Spiritus auf brennende Kocher
oder von Petroleum auf brennende Lampen iſt grobe Fahrläſſigkeit,
Ungefähr dieſelbe Rolle wie die erwähnten Flüſſigkeiten ſpielen der
Prozentzahl nach die Streichhölzer. Die Brände entſtehen durch
acht=
loſes Fortwerfen noch glimmender Streichhölzer ſeitens der Erwachſenen
und durch das Spielen kleiner Kinder mit Streichhölzern. Wenn kleine
Kinder in einer Wohnung alleingelaſſen werden müſſen, dürfen
Streich=
hölzer und Herdfeuer für ſie nicht erreichbar ſein. Auch der Haupthahn
der Gasleitung iſt dann zu ſchließen.
In annähernd gleichem Maße wie die unvorſichtige Benutzung von
Streichhölzern wird das Tabakrauchen zur Urſache Bränden. Achtlos
fortgeworfene Zigarren= und Zigarettenreſte können brennbare Stoffe
unter gewiſſen Bedingungen zur Entzündung bringen. Eine beſondere
Gefahr beſteht darin, daß die Entzündung oft erſt nach längerer Zeit
eintritt, wenn der betreffende Raum nicht mehr beaufſichtigt wird, ſo
daß ſich der Brand dann unbemerkt entwickeln kann. Auch kommt es
immer wieder von neuem vor, daß Perſonen im Bett rauchen, dabei
ein=
ſchlafen und dann durch Flammen und Rauch ſchwer gefährdet werden.
In den letzten Jahren haben mit der fortſchreitenden Verwendung
elektriſcher Apparate in den Haushaltungen auch die damit verbundenen
Brände zugenommen. In der Statiſtik erſcheinen dieſe Brände mit der
auffallend hohen Prozentzahl 17. Von dieſen Fällen ſind bei weitem
die meiſten durch elektriſche Plätteiſen verurſacht worden.
Verhältnis=
mäßig wenige Fälle kommen auf das Konto von Heizkiſſen, elektriſchen
Kochern und anderen Apparaten. Bei elektriſchen Plätteiſen wird oft
das Ausſchalten nach dem Gebrauch vergeſſen. Wenn die Perſon, die
das Eiſen benutzt hat, in ihrer Wohnung bleibt, wird im allgemeinen
der Brand im Entſtehen gelöfcht werden können. Bei Abweſenheit des
Wohnungsinhabers entſteht aber gewöhnlich ein größerer
Wohnungs=
brand. Es iſt ſchon vorgekommen, daß ein elektriſches Plätteiſen durch
das Plättbrett und den Fußboden durchgebrannt und ſchließlich durch
die Decke in die darunter liegende Wohnung gefallen iſt. Wenn man
berückſichtigt, daß in Berlin nur etwa 65 Prozent aller Haushaltungen
an das Elektrizitätsnetz angeſchloſſen ſind, ſo iſt damit zu rechnen, daß
bei weiterer Zunahme der Anſchlüſſe die durch elektriſche Apparate,
ins=
beſondere Plätteiſen, verurſachten Brände eine bedenkliche Höhe erreichen
können, wenn nicht gleichzeitig mehr als bisher von den
Sicherheitsein=
richtungen Gebrauch gemacht wird, die zur Verhinderung der
erwähn=
ten Brandfälle konſtruiert ſind. Es kann jedem, der die genannten
Apparate in ſeinem Haushalt verwendet, nur dringend empfohlen
wer=
den, ſich in den einſchlägigen Geſchäften über die in Frage kommenden
Sicherheitseinrichtungen zu orientieren.
Wenn man die durch Leuchtgasanlagen in Haushaltungen
verurfach=
ten Brände und Unglücksfälle betrachtet, ſo muß man in dieſem
Zuſam=
menhange die zahlreichen Gasvergiftungen, die auf Selbſtmordverſuch
zurückzuführen ſind, ausſcheiden.
Das Leuchtgas macht ſich glücklicherweiſe durch ſeinen ſtarken Geruch
auch in geringer Menge ſchnell bemerkbar. Darauf iſt es
zurückzufüh=
ren, daß ungewollte Vergiftungen durch Leuchtgas verhältnismäßig
ſel=
ten ſind. Es werden im allgemeinen nur ſchlafende Perſonen oder
kleine Kinder davon betroffen. Es kommt z B. nicht ſelten vor, daß
Perſonen ſich ermüdet an den Herd ſetzen, Getränke, beſonders Milch,
auf die Gasflamme ſtellen, und dann einſchlafen. Wenn die Milch
über=
kocht verlöſcht die Flamme, und das Gas ſtrömt aus.
Die Hauptgefahr des Leuchtgaſes iſt aber die Exploſionsgefahr.
Exploſionen durch Leuchtgas ſind zwar verhältnismäßig ſelten, haben aber
eine verheerende Wirkung. Die Bedingungen, unter denen ſolche
Ex=
ploſionen eintreten können, ſind nicht immer genügend bekannt.
In einem mit Leuchtgas erfüllten Rcum dürfen auf keinen Fall
elektriſche Schalter betätigt werden, weil dabei immer Funken auftreten,
und auch der kleinſte elektriſche Funke imſtande iſt, ein exploſibles
Gas=
gemiſch zu entzünden. Auch bei elektriſchen Handlampen, und ſogar bei
den kleinen Taſchenlampen iſt eine Funkbildung nicht völlig
ausgeſchlof=
ſen, ſo daß alle derartigen Lampen grundſätzlich nur außerhalb der mit
Gas gefüllten Räume geſchaltet werden dürfen. Daß ſolche Räume nicht
mit offenem Licht oder mit brennender Zigarre betreten werden ſollen,
iſt wohl allgemein bekannt, wird aber trotzdem in der durch einen Unfall
entſtandenen Erregung oder aus Gedankenloſigkeit nicht immer beachtet.
Gasſchläuche ſollten in Haushaltungen möglichſt vermieden, zum
min=
deſten aber ſorgfältig befeſtigt und inſtand gehalten werden.
Zum Schluß ſind noch die Brände von Weihnachtsbäumen zu
er=
wähnen. Die dabei in Frage kommenden Kerzen fallen zwar in den
Abſchnitt „Brände durch offenes Licht”, doch verdienen die
Weihnachts=
baumbrände aus verſchiedenen Gründen eine beſondere Betrachtung.
Dieſe Brände bilden in der hier vorliegenden Statiſtik 4,5 Prozent der
Geſamtzahl, obwohl dabei nur etwa zwei Wochen im ganzen Jahre, die
Zeit um Weihnachten und Neujahr, in Betracht kommen. Wenn man
alle übrigen Brände und Unglücksfälle auf das Jahr gleichmäßig verteilt
und den auf zwei Wochen entfallenden Anteil dieſer Fälle mit der
An=
zahl, der Weihnachtsbaumbrände vergleicht, ſo ergibt ſich die
über=
raſchende Tatſache, daß die Brände von Weihnachtsbäumen relativ faſt
ebenſo zahlreich ſind wie alle anderen Brände und Unglücksfälle in den
Haushaltungen zuſammengenommen. Dieſe auffallende Erſcheinung iſt
damit zu erklären, daß der ausgetrocknete Weihnachtsbaum ein
eigen=
artiges, höchſt gefährliches Brennmaterial darſtellt und daß die
Wahr=
ſcheinlichkeit der Entzündung durch die zahlreichen, zur Verwendung
kommenden Kerzen eine ſehr große iſt. Der friſche Baum, wie er vor
Weihnachten auf den Markt kommt, iſt ganz ungefährlich; er iſt
ziem=
lich ſchwer in Brand zu ſetzen. Im Zimmer aber beſonders in einem
geheizten Raum wird die Entflammbarkeit von Tag zu Tag größer,
und in den Neujahrstagen brennen die Bäume oft mit ſolcher
Heftig=
keit, daß durch die Expanſion der plötzlich erwärmten Luft leichte Wände
eingedrückt werden. Deshalb ſollten grundſätzlich nach Neujahr die
Bäume nicht mehr gebrannt werden. Aber auch vorher iſt größte
Vor=
ſicht geboten.
Die hier behandelten Brand= und Unglücksfälle ſind aus der
Sta=
tiſtik nach dem Geſichtspunkte beſonderer Häufigkeit und Gefährlichkeit
ausgewählt worden. Die Kenntnis dieſer Gefahren muß in möglichſt
weite Kreiſe getragen werden, damit ſolche unglücklichen Ereigniſſe
immer ſeltener werden.
— Im Union=Theater läuft heute und folgende Tage der
ſpan=
dende Kriminal=Tonfilm „Der Zinker” nach dem Detektiv=Roman
von Edgar Wallace. In den Hauptrollen ſind beſchäftigt: Liſſi
Arna, Fritz Raſp, Paul Hörbiger u. a. Im tönenden
Beipro=
gramm ſieht man einen köſtlichen Micky=Film „Polarzauber”.
Be=
ginn 3.45, 6.00 und 8.10 Uhr.
— Im Helia=Theater ſieht man bis auf weiteres das beliebte
Komikertrio Ernſt Verebes Siegfried Arno und P. Weſtermeier
in dem luſtigen Kriminal=Schwank. Das Geheimnis der roten
Katze”, ein Tonfilm voller ſenſationeller Verwicklungen und
hand=
feſter Situationskomik. Dazu das tönende Beiprogramm. Beginn
3.45, 6.00 und 8.10 Uhr.
— In den Palaſt=Lichtſpielen wird ab heute ein großes
Dop=
pelprogramm gezeigt, und zwar ein Film voller rätſelhafter
Ge=
ſchehniſſe: „Die Schenke im Urwald”, mit Lon Chaney dem
Mei=
ſter der Maske, ſowie ein groß angelegter Geſellſchaftsfilm „
Män=
nerfang” mit Joan Crawford und Nils Aſther. Beginn 3.30, letzte
Vorſtellung 8.15 Uhr.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonpme Anfragen werden
nicht beantwortei. Die Beantwartung erfolgt ohne Rechteverbindlichtett.
„Steuer 18‟. Die in Art. 7 des Sondergebäudeſteuergeſetzes
(Faſſung vom 13. Dezember 1930) vorgeſehene Ermäßigung der
Steuer ſetzt einen bezüglichen Antrag des Steuerpflichtigen voraus,
der im ordentlichen Rechtsmittelverfahren geltend zu machen iſt.
Sollten Sie bisher noch keinen endgültigen Veranlagungsbeſcheid
bezüglich der Sondergebäudeſteuer für dieſes Jahr erhalten haben,
ſo können Sie den Antrag immerhin ſchon jetzt beim Finanzamt
ſtellen.
„Gewerbeſteuer.‟ Die Steuer iſt Ihnen auf Grund des
be=
ſtehenden Auftragsverhältniſſes mit Recht belaſtet, nachdem der
Heſſiſche Verwaltungsgerichtshof die
Gewerbe=
ſteuerpflicht der freien Berufe grundſätzlich auf Grund
des heſſiſchen Geſetzes bejaht hat.
Tageskalender für Montag, den 10. Auguſt 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, 20 Uhr: „Das öffentliche Aergernis”. — Orpheum,
Konzerte: Zur Oper,
20.30 Uhr: „Die große Parade‟
Schloßkeller, Sportplatz=Reſt. am Böllenfalltor, Herrngarten=
Kinovorſtellungen: Union=, Helia= und
kaffee.
Palaſt=Lichtſpiele.
Seite 2
Montag, den 10. Auguſt 1931
Nummer 220
Aus Heſſen.
Erſtie Eberftädter Möbelſchau.
. Die erſte Eberſtädter Möbelſchau, die im Saale „Zum
Darmſtädter Hof” (Laun) untergebracht und bis einſchließlich
11. Auguſt zu ſehen iſt, erfreute ſich am Kirchweihſonntag eines
recht regen Beſuches. Der allgemeine Eindruck, den die Schau auf
den Beſucher ausübt, iſt ein guter. Sie zeugt davon, daß unſer
ein=
heimiſches Schreiner= und Glaſergewerbe hinſichtlich
Leiſtungs=
fähigkeit auf der Höhe iſt und ſich nicht zu ſcheuen braucht, an die
Oeffentlichkeit zu treten. Gleichzeitig wurde mit dieſer
Sonder=
ſchau der Anreiz geſchaffen, im nächſten Frühjahr doch den Verſuch
einer al lgemeinen Gewerbeſchau zu wagen, nachdem das
örtliche Haindwerk und Gewerbe, ſoweit es an der Sonderſchau nicht
beteiligt iſt, ſich davon überzeugt hat, wie nützlich es iſt, ſich des
ſtark wirkenden Mittels einer für das Publikum zwanglos
zu=
gänglichen Schau zu bedienen. Allen denen, die die Schau noch
nicht beſucht haben, kann nur empfohlen werden, ſich die am
Montag und Dienstag noch bietende Gelegenheit eines Beſuchs
nicht entgehen zu laſſen. Wir geben nachſtehend einen Ueberblick
über das zur Schau Geſtellte unter Nennung der Namen der
Aus=
ſteller, in der Folge, wie wir ſie beim Gang durch die Ausſtellung
antreffen. Rath. Georg: Schlafzimmer, pol., Ausführung
in Sabelli mit Magaſſa=Einlage; Küche, amerikaniſche Kiefer
Hees Heinrich: Singer=Nähmaſchinen für Haushalt
und Gewerbe; Breitwieſer, Wilhelm, u. Sohn: Küche,
nat. Kiefer mit Patent=Auszieh= und Spültiſch. Kleinmöbel;
Kirſchner Konrad: Roeder=Herde und Kachelofen;
Bach, Heinrich: Elektriſche Anlagen, elektriſche
Haus=
halts= und Radiogeräte, Beleuchtungskörper; Roßmann Georg:
ſchlafzimmer Vogelahorn, pol., Speiſezimmer
kau=
kaſiſcher Nußbaum (Stilzimmer), Küche, Schleiflack. Elfenbein=,
on: Kölſch Friedrich: Schlafzimmer Eiche, gewichſt,
Mittelton, pol.; Spangenberg Wilhelm:
Polſterar=
beiten: Waßmann, Konrad: Küche, Kiefern, lack.,
mo=
derne Blumenkrippne: Meckel u. Eckhardt:
Wintergar=
ten=Zimmer (Bücher=Ablage mit Likörſchrank. Vitrine,
Kak=
teenſtänder. Tiſch mit 3 Hocker, Stehlampe) meergrüner
Schleif=
lack lackiert; Wohnzimmer, ausſtral. Pflaumen, innen
Vogel=
ahorn (komb Wohnzimmer=Schrank mit Schreibklappe, Vitrine
bzw. Silberſchrank, Tiſch, Liegeſeſſel und Nähtiſch); Glaſerei
Hein=
rich Grimm; Glaspavillon zuſammengeſtellt aus 100
verſchiedenen Glasſorten, Glasmuſtern und Glasfarben;
Bil=
dereinrahmungen; Schaufenſter=Eingang
neu=
zeitlich, maſſ. Eiche mit Seitenwänden. geſchl. Kriſtall= und
Monu=
mentalverglaſung; dreifl. Fenſter aus deutſch. Kiefer mit
verdecktem Baßquille=Verſchluß; Oeſterling, Wilhelm:
Toch=
ter=Zimmer, Reſeda grün; Küche, nat, kompl.
25jährige Gründungsfeier
der Skenographen=Bereinigung Gabelsberger.
Dd. Arheilgen, 9. Aug. Aus Anlaß des 25jährigen Beſtehens
hielt die hieſige Stenographenvereinigung „Gabelsberger”. Verein
für Einheitsſtenographie, am Samstag abend im Gaſthaus zum
Schwanen eine der Zeit angepaßte Gründungsfeier ab. Der
außer=
ordentlich gute Beſuch des Abends zeigte, daß der Verein, wenn er
auch nicht zu den ſtärkſten gehört, eine große Anhängerſchaft beſitzt,
hat er doch auch während ſeines Beſtehens über 700 Perſonen in
der Kurzſchrift ausgebildet. Diejenigen, die gekommen waren,
hatten dies aber auch nicht im geringſten zu bereuen, wurde doch
ein ſehr reichhaltiges Unterhaltungsprogramm neben den üblichen
offiziellen Anſprachen und Ehrungen geboten. Nach einer kurzen
Begrüßung durch den 1 Vorſitzenden, Herrn Ludwig Fleck,
ins=
beſondere des Herrn Bürgermeiſters, als Vertreter der Gemeinde,
und der Herren Vertreter des Verbandes und der benachbarten
Gaue und Vereine, folgte ein Reigen der Damen des Vereins, die
ich überhaupt bei der Ausgeſtaltung des Abends ſehr rege
be=
teiligten, indem ſie im Verlauf desſelben noch verſchiedene reizende
Tänze in farbenfreudigen Koſtümen aufführten. Fräulein Anny
Kraft vom Ballett des Landestheaters in Darmſtadt wartete dann
mit einem Tanz auf, dem ſie ſpäter noch zwei weitere folgen ließ:
Reicher Beifall belohnte ſie für ihre Aufführungen. Zum Dank
wurde ihr am Schluſſe ein prächtiger Blumenſtrauß überreicht.
Einige Lieder, geſungen von Herrn Peter Leber aus Arheilgen,
die mit großem Beifall aufgenommen wurden, vervollſtändigten
das Programm des unterhaltenden Teils. Nach der Feſtanſprache
des 1. Vorſitzenden wurde die Ehrung der Jubilare des Vereins
vorgenommen. Es wurde den Ehrenmitgliedern Herrn Wilh.
Volk, Herrn Thomas Brücher, Herrn Heinrich Grimm,
Herrn Kammerſtenographen Michael Winkler, und Herrn
Weber für 25jährige und Herrn Ludwig Jung Herrn Karl
Sei bold, Herrn Willi Krug., Herrn Siegfried Müller,
Herrn Ludwig Fleck und Herrn Georg Völger für 20jährige
Angehörigkeit zum Dank und Anerkennung Plaketten verliehen.
Gruß und Glückwunſch des Verbandes überbrachte der Vorſitzende.
Herr Rechnungsdirektor Werner, Darmſtadt. Er wünſchte daß
der Verein, der in den verfloſſenen 25 Jahren Gutes geleiſtet hat
und manchen hervorragenden Stenographen in ſeinen Reihen
hatte, ſich weiterhin vorwärts und aufwärts entwickele. Der
Be=
zirksvorſitzende, Herr Peter Reiß, überbrachte im Namen des
Be=
ſirks und des Brudervereins in Eberſtadt herzliche Glückwünſche.
Nur durch großen Idealismus konnten dieſe 25 Jahre Arbeit im
ſtillen, ohne die öffentliche Anerkennung wie beim Sport, zum
Wohle unſeres Volkes geleiſtet werden. Sein Glückwunſch gipfelte
in einem dreifachen „Gut=Stift” einer weiteren gedeihlichen
Fort=
entwicklung. Zum Schluß würdigte noch Herr Kammerſtenograph
Winkler in einer launigen Geburtstagsrede die Vorteile der
Kurzſchrift. Glückwunſchſchreiben waren eingegangen von allen
Ortsvereinen und der Bürgermeiſterei. Der frühere
Bundesvor=
ſitzende, Herr Lehrer Pfaff aus Darmſtadt, hatte mit einen
Glückwunſchſchreiben ſein Bild überſandt. Ein gemütlicher
Tei=
mit Tanz, Muſik und Geſang beſchloß am frühen Morgen die har=
Beigeordnekenwahl in Höchſt i. Odw.
Bürgerliche Mehrheit.
al. Höchſt i. O., 9. Aug. Die heutige Beigeordnetenwahl brachte
dem Bürgertum einen über alle Erwartungen weit
hinausgehen=
den Erfolg. Bei einer Wahlbeteiligung von zirka 90 Prozent
er=
dielten der bürgerliche Kandidat, Landwirt und Gemeinderat
Göttmann, 871 Stimmen, der Kandidat der S.P.D., Fabrikarbeiter
und Gemeinderat Eduard Eiſenhauer, 413 Stimmen, und der
kom=
muniſtiſche Kandidat, Fabrikarbeiter Peter Flechſenhaar, 57
Stim=
men. Ungültig waren 14 Stimmen. Göttmann ſteht im 35.
Lebens=
jahre und iſt der Sohn des hieſigen verſtorbenen früheren
Bür=
germeiſters.
Aa. Ebeiſtadt, 9. Aug. Unterirdiſche
Telegraphen=
linie. Der Plan über die Herſtellung einer unterirdiſchen
Tele=
graphenlinie in der Pfungſtädterſtraße, im Bickelgäßchen, in der
Gabelsbergerſtraße und Darmſtädterſtraße liegt auf die Dauer von
vier Wochen auf dem hieſigen Poſtamt aus.
— Nieder=Ramſtadt, 8. Aug. Beigeordnetenwahl. Zu
der am 16. d. M. ſtattfindenden Wahl eines Beigeordneten liegt
jetzt auch ein Wahlvorſchlag von dem hieſigen Bürgerverein vor,
und zwar für den ſeitherigen Beigeordneten Regalia. Der
Vorſchlag findet in der Bevölkerung, ſoweit ſie nicht parteipolitiſch
eingeſtellt iſt, eine lebhafte Befriedigung. Hat es doch Regalia
in der Zeit ſeiner 6jährigen Amtsperiode verſtanden, ſich dunh
ſein offenes Weſen, ſeinen geraden Charakter, ſein Streben, ſich
ſachlich und energiſch in den Dienſt der Gemeindeintereſſen zu
ſtel=
len, die aufrichtigſten Sympathien weiteſter Kreiſe zu erwerben.
Bei der allgemeinen perſönlichen Beliebtheit des Kandidaten
rechnet man auch mit einer ſicheren Wiederwahl.
er Groß=Bieberau, 9. Aug. Ein Auto=Unfall auf
freier Landſtraße ereignete ſich geſtern nachmittag 5. Uhr oberhalb
Groß=Bieberau nach Brensbach zu. Aus dem Beiwagen des
Laſt=
austos des Herrn Kreim=Brensbach, welches eine ſchwere Fuhre
Bauholz als Ladung hatte, ſchleuderte das rechte Hinterrad
her=
aus und die ganze Fuhre Holz kam auf den Bahnkörper der Strecke
Reinheim-Reichelsheim zu liegen. Der zur ſelbigen Zeit
ver=
kehrende Zug bekam hierdurch einige Zeit Verſpätung. Der
Geiſtes=
gegenwart des Autobeſitzers Kreim, welcher ſelbſt am Steuer ſaß,
iſt es zuzuſchreiben, daß nur Sachſchäden am Auto entſtanden ſind.
Franz u. Gertrud
Friebis
geb. Autenrieth
haben ſich am
8. Auguſi 1931
vermählt
11728
Todes=Anzeige.
Heute nachmittag 2 Uhr verſchied nach kurzem ſchweren Leiden mein
lieber Mann, unſer treubeſorgter Vater, Großvater, Schwiegervater,
Bruder, Schwager und Onkel
Heinrich Roßmann, Händler
in kaum vollendetem 54. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Elifabeth Roßmann
Familie Philipp Roßmam
Heinrich Roßmann
Brensbach, den 10. Auguſt 1931.
(11727
Die Beerdigung findet nächſten Dienstag, den 11. Auguſt, nachmittags
3 Uhr ſtatt.
Am 12. Auguſt begehen die Eheleute
Adam Müller wohnhaft in Griesheim,
Peterſtraße 6, das Feſt der
Silbernen Hochzeit. (11678
SofortigeHilfe nur mit meiner
v. unt wirkend u. daher ſelbſt
ſchwere Brüche ſicher
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Paul Fleiſcher, Freisbach /Pfalz
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Stell, als Stütze od.
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geb. u. G 70 Gſchſt.
Lebensmittelgeſchäft,
Wirtſchaften u.
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Start der Fußball=Perbandsſpiele
Senſalioneller Saiſonbeginn. — Favorikenſiege auf der ganzen Linie.
Ueberraſchungen bei den Fußballkämpfen.
räume, 8
Anwülte.
1
om 30
ttel
N.
Ki
Wer
are
Sporkbild des Sonnkags.
Die ſüddeutſchen Fußball=Verbandsſpiele wurden an dieſem
onntag geſtartet und gleich die erſten Treffen brachten eine
nzahl Ueberraſchungen. Zum größten Teile rühren ſie von
n Neulingen her, die ſich beſonders in den Gruppen Heſſen,
aar und Württemberg hervorragend gehalten haben. In der
ruppe Heſſen blieben die drei neuen Bezirksligiſten Walldorf,
aſtel und Lorſch auf fremden Plätzen gegen alte Ligiſten
ſieg=
ich, und in der Gruppe Württemberg brachte es der SV.
euerbach fertig, den VfB. Stuttgart auf deſſen Platz 3:1 z
ſiegen. An der Saar konnte Weſtmark Trier in Idar 2:2
ielen, auch eine gute Leiſtung. Boruſſia Neunkirchen mußte ſich
gar auf eigenem Platz vom SV. 05 Saarbrücken eine 0:1 gefallen laſſen. Weniger gut haben die Neulinge in
ahern und in der Gruppe Rhein abgeſchnitten. Eine weitere
eberraſchung war der Punktverluſt, den die Sp.Vg. Fürth im
2=Spiel gegen FC. Bayreuth erlitt.
Der Saiſonbeginn war jedenfalls ſenſationell genug und er
ut gezeigt, daß man im weiteren Verlauf der Verbandsſpiele
ahrſcheinlich noch mit mancher Ueberraſchung zu rechnen hat.
Unter den Privatſpielen nahmen die beiden Treffen des
ſeutſchen Meiſters Hertha/BSC. gegen die ſüddeutſchen
Spitzen=
lannſchaften „Club” und München 60 einen beſonderen Platz
n. Gegen die Münchener erzielte Hertha am Samstag in
ferlin ein 1:1, dem 1. FC. Nürnberg unterlag der Meiſter aber
m Sonntag in Nürnberg vor 20 000 Zuſchauern mit 1:6 (0:2).
Die Schweiz hat ſich im Fußball=Länderkampf gegen
Oeſter=
eich wieder einmal einen ſchönen Achtungserfolg geholt, das in
dern ausgetragene Spiel endete mit einem Unentſchieden von
:2 0:0).
In den übrigen Sportzweigen brachte das Wochenende eine
Inzahl von Meiſterſchaftskämpfen. Bei den Deutſchen
Tennis=
neiſterſchaften in Hamburg war Deutſchland durch Cilly Außem
m Dameneinzel und durch Dr. Deſſart/Nourney im
Herren=
doppel erfolgreich. Das Herren=Einzel holte ſich der
Deutſch=
öhme Roderich Menzel, die beiden anderen Titel gingen nach
England und in die Schweiz.
Die Radmeiſterſchaften der Berufsfahrer in Elberfeld
brach=
en bei den Fliegern einen Sieg des Titelverteidigers
Steffes=
köln, über ſeinen Landsmann Engel, während ſich bei den
Stehern Walter Sawall vor Möller und Krewer den Titel holte.
Die Deutſche Golfmeiſterſchaft iſt an den Schotten Mc. Nair
gefallen, immerhin kam aber diesmal doch ein Deutſcher, der
unge Kölner Jungnickel, ins Endſpiel, wo er mit 4 und 3 gegen
Me. Nair höchſt ehrenvoll unterlag.
In Pardubitz holte ſich eine kleine deutſche Expedition bei
den von neun Nationen beſchickten „2. Maſaryk=Spielen” ſehr
ſchöne Erfolge, ſo gewann die Eintracht Frankfurt allein durch
Geerling die 200 Meter, durch Welſcher den Hürdenlauf und
außerdem die 4mal 100=Meter=Staffel. Weniger erfreulich iſt
dagegen die 2:3=Niederlage, die Deutſchlands
Waſſerballmann=
ſchaft in Barmen im Länderkampf gegen Belgien erlitt.
Berbandsſpiele in Heſſen.
Die Neulinge überraſchen.
In der Gruppe Heſſen haben ſich bei den erſten
Verbands=
ſpielen die Neulinge überraſchend gut geſchlagen. Kaſtel ſiegte in
Darmſtadt über den SV. 98 3:1 (1:0), Lorſch fertigte Alemannia
Worms 2:1 (2:1) ab, und auch Walldorf hielt ſich in Langen recht
gut. Das Hauptſpiel der Gruppe, das Treffen Wormatia gegen
Wiesbaden endete mit einem glatten Siege der Wormſer von
2u0 aber die Leiſtungen beider Mannſchaften waren recht mäßig.
Trotzdem Mainz 05 Erſatz eingeſtellt hatte, konnte Viktoria
Ur=
derach glatt mit 4:1 abgefertigt werden.
I.5. Darmſtadt 98 — 5. C. Mainz=Kaſtel 1:3 (0:1).
Die 98er konnten ihr erſtes Verbandsſpiel trotz Vorteil des
eigenen Platzes nicht zu einem Punktgewinn ausnutzen. Wenn
auch die Gäſteelf in techniſcher Hinſicht den Einheimiſchen nicht
Wberlegen war, ſo genügte ihre härtere Spielweiſe, ihr zu einem
nicht unverdienten Sieg zu verhelfen. Ausſchlaggebend dürfte
dabei in erſter Linie das gute Stehvermögen der Kaſteler
Läufer=
klhe geweſen ſein, deren aufmerkſames Deckungsvermögen den
Larmſtädter Sturm nur ſelten zur Entfaltung kommen ließ.
Dinzu kommt, daß Rockmann, der frühere Iſenburger, als
Sturm=
uhrer ein taktiſch ausgezeichnetes Spiel lieferte und durch
ge=
icktes Einſetzen ſeiner Flügelſtürmer die Chancen herauszuholen
derſtand, die für den Sieg notwendig waren. In der Geſamt=
Eitik kann jedoch nicht verſchwiegen werden, daß beide
Mann=
ſchaften nicht mehr boten als gute Kreisliga. Wohl gab es bei
den 98ern verſchiedene recht gut beſetzte Poſten, ſo beſonders Rupp
i der Verteidigung und Lehr als Mittelläufer. Der aus der
* Sugendmannſchaft entnommene Torwächter ließ ſich nicht ſchlecht
und zeigte mehrere ſchöne Paraden; das 3. Tor wäre allerdings
Aatt vermeidbar geweſen. Die übrige Hintermannſchaft
befrie=
diste im weſentlichen, wenn auch zu Beginn des Spiels einige
ode Fehler unterliefen. Die ſchwache Stelle der Einheimiſchen
ar alſo im weſentlichen der Sturm, dem es an einem
ausreichen=
den Angriffsführer fehlt. So bleibt trotz des beſten Willens alles
ur Stückwerk. Da man auch allzu ſtark das Innenſpiel bevor=
Nchre, blieb die Erfolgsmöglichkeit trotz völliger Ausgeglichenheit
des Spiels gering.
Das Spiel ſtand unter der Leitung von Pfeil=Hanau, der
nicht immer den Beifall des Publikums für ſich hatte. Trotzdem
Früugte die Leitung durchaus, wenn auch eine konſegente
Regel=
eiegung zu vermiſſen war. Im Spielverlauf gingen die Gäſte
in der 15. Minute durch Rockmann, der aus einem Gedränge
heraus einen Nachſchuß anbrachte, in Führung. Nachdem die 98er
mehrere gute Ausgleichschancen ausgelaſſen hatten, erhöhte Kaſtel
im Anſchluß an einen Eckball auf 2:0. Als der rechte Verteidiger
der Einheimiſchen wegen regelwidrigen Spieles Platzverweis
er=
halten hatte, glückte den Gäſten ſogar noch ein 3. Treffer. Erſt
kurz vor Spielende gelang den 98ern durch Frey das Ehrentor.
Im Spiel der Reſerven behielten die 98er mit 5:0 das beſſere
Ende für ſich.
Lorſch beſiegt Alemannia Worms 2:1 (2:1).
Der Bezirksliganeuling Olmpia Lorſch hatte einen guten
Start. Vor 1000 Zuſchauern und unter der guten Leitung von
Müller=Griesheim konnte er Alemannia Worms mit 2:1 (2:1)
ſchlagen. Es war ein typiſcher, harter, wenn auch nicht unfairer
Punktekampf. Lorſch erzielte in der erſten Halbzeit innerhalb
von 12 Minuten ſeine beiden Treffer, Worms, kam kurz vor der
Pauſe zum Ehrentor. Die zweite Halbzeit verlief torlos. Worms
war zwar feldüberlegen, aber vor dem Tor hatten ſeine Stürmer
keine Entſchlußkraft.
Wormatia Worms — SV. Wiesbaden 3:0 (2:0).
2000 Zuſchauer wurden von dieſem Spiel, das nie wirkliches
Bezirksliga=Niveau erreichte, ſehr enttäuſcht. Wiesbaden verlor
zwar nach dem erſten Tor von Wormatia ſeinen Halbrechten
Brieſt durch eine Knöchelverletzung, konnte aber damit ſein
mäßiges Spiel allein auch nicht entſchuldigen. Wormatia ſpielte
ſtändig mehr oder minder leicht überlegen, konnte aber auch nicht
überzeugen, ſeine Stürmerleiſtungen blieben mäßig. Die beſten
Leute von Worms waren der Mittelläufer Pölſterl und der
Ver=
teidiger Klöſet. Wiesbaden hatte ſeinen beſten Mann in
Schul=
meyer. Alle drei Treffer für Worms fielen durch Ludwig
Mül=
ler, das Führungstor reſultierte aus einem Elfmeter, der dritte
Treffer fiel erſt in der letzten Minute. Kümpfner=Aſchaffenburg
leitete einwandfrei.
Langen verliert gegen Walldorf 0:1.
Auch der dritte Neuling der Gruppe Heſſen, Viktoria
Wall=
dorf, konnte auf fremdem Platz ſein erſtes Bezirksligaſpiel
gewin=
nen. Das ſehr lebhafte Spiel wurde vor 500 Zuſchauern
ausge=
tragen und erſt fünf Minuten vor Schluß durch einen Schuß, des
Walldorfer Linksaußen, Ceſanne, entſchieden. Der Sieg war
durch den größeren Eifer und die beſſere Geſamtleiſtung verdient.
Leider erlitt Walldorf kurz vor Schluß noch einen ſchweren
Ver=
luſt, der Linksaußen Steckenreiter mußte erheblich verletzt vom
Platz getragen werden. Happ=Hanau leitete das Treffen gut.
Mainz 05 — Viktoria Urberach 4:1 (2:1).
Das Fehlen der guten Kräfte, Decker, Scherm und Burkhardt,
wirkte ſich bei Mainz ungünſtig aus. Zwar war die Mainzer Elf
die techniſch und taktiſch reifere Elf, aber das Ergebnis war bis
eine Viertelſtunde vor Schluß mit nur 2:1 noch recht fraglich.
Erſt dann konnte Mainz durch Poſſelmann und Engel ſeinen
Sieg ſicherſtellen. Mainz ging in der 7. Minute durch Müller
in Front, Knapp glich für Urberach bald aus, aber ſchon in der
15. Minute lag Mainz durch Engel wieder in Führung. Dabei
blieb es dann bis zur 30. Minute der zweiten Halbzeit. Brehm=
Bürgel leitete vor 2000 Zuſchauern gut.
1”
„Club, ſchlägt den deutſchen Meiſter.
1. FC. Nürnberg—Hertha=BSC. Berlin 6:1 (2:0).
Trotz der kurzen Zeit hatte die Nürnberger Preſſe ihre
Pro=
paganda für das erſt am Donnerstag definitiv gewordene
Freund=
ſchaftsſpiel des 1. FC. Nürnberg gegen den Deutſchen Meiſter
Hertha=BSC. Berlin ſo nachhaltig betrieben, daß ſich 20 000
Zu=
ſchauer eingefunden hatten. Der Empfang, den die Zuſchauer
dem Deutſchen Meiſter bereiteten, bewies, daß die Berliner
Be=
fürchtungen, in Nürnberg anzutreten, durchaus grundlos waren.
Vor dem Spiel brachten beide Mannſchaften den Sportruf aus,
und die Berliner wurden von den 20 000 Zuſchauern, die auch
während des Spieles ihre Begeiſterung ſehr gerecht verteilten,
überaus lebhaft begrüßt. Die ausgezeichnete und objektive
Spiel=
leitung durch den Nürnberger Maul trug mit dazu bei, daß ſich
vor den Augen der großen Maſſen ein hervorragender und ſchöner
Kampf entwickelte, wie man ihn ſelbſt in der verwöhnten „Noris”,
ſchon lange nicht mehr geſehen hat.
Die Kritik.
Der 1. FC. Nürnberg war auf allen Poſten gut beſetzt.
Ledig=
lich die beiden Außenſtürmer waren in der erſten Halbzeit nicht
ganz auf der Höhe, ſo daß hier nicht mehr Tore fielen. Im
übri=
gen beherrſchte der „Club” ziemlich während des ganzen Spieles
das Feld und ſiegte ſelbſt in dieſer Höhe verdient. Nach der Pauſe
ſpielten auch die Außenſtürmer beſſer, ſo daß der von Kalb
glän=
zend dirigierte Angriff in einfach hervorragender Form war.
Den Berlinern muß allerdings zugute gehalten werden, daß
ſie noch am Samstag in Berlin das ſchwere Spiel gegen München
1860 ſpielten und die lange Bahnfahrt in der Nacht in den
Kno=
chen hatten. Aber auch unter anderen Umſtänden hätte der
Deut=
ſche Meiſter gegen den „Club”, der heute das Spiel ſeines Lebens
ſpielte, nicht beſtanden. Der für Geelhaar ſpielende
Erſatztor=
wächter machte ſeine Sache trotz der ſechs Treffer gut. Die
Ber=
liner waren techniſch gut, fanden ſich aber ſchlecht zuſammen.
Der Spielverlauf.
Die beiden erſten Tore fielen beide durch den überragend
ſpie=
lenden Mittelläufer Kalb. Dieſer verwandelte in der 33. Min.
den ſiehenten Nürnberger Eckball aus dem Hinterhalt zum erſten
Treffer, und ſchoß zwei Minuten ſpäter einen Strafſtoß durch eine
Mauer von Herthaſpielern ins Netz. Hornauer hatte auch reich=
lich Gelegenheiten, die er aber meiſt durch Pech vergab. Eine
Um=
ſtellung der Berliner bewährte ſich nicht. — Auch in der zweiten
Halbzeit hatte Nürnberg das Kommando. Schmitt erzielte
in der 13. Minute durch einen Weitſchuß den dritten Treffer, und
in der 18. Minute erzielte er trotz ſchwerſter Behinderung auch
das vierte Tor. Trotz der Nürnberger Erfolge fiel der Berliner
Erſatztorhüter angenehm auf. Es kam dann zu einer
vorüber=
gehenden Drangperiode der Berliner, deren Angriffe aber faſt
ausnahmslos verpufften. Das fünfte Tor der Nürnberger fiel
durch Hornauer in der 30. Minute. Im Gegenſtoß fiel dann
endlich der längſt verdiente Ehrentreffer der Berliner durch den
Linksaußen Kreſchus auf eine ſchöne Vorlage Sobecks.
Nürn=
berg dominierte dann weiter bis zum Schluß. Kurz vor
Spiel=
ende fiel dann durch den Sturmführer Friedel im Anſchluß
an die 12. Ecke für Nürnberg der ſechſte und letzte Treffer. Berlin
kam erſt zwei Minuten vor Schluß zur ſechſten Ecke, die nichts
ein=
brachte. Unter dem großen Jubel der Maſſen ging der Kampf, der
von Anfang bis Ende anſtändig und fair verlief, zu Ende.
Fußball=Ergebniſſe.
Verbandsſpiele in Süddeutſchland.
Gruppe Main: Sp.Vgg. Griesheim 02 — Eintracht
Frank=
furt 1:6. Rot=Weiß Frankfurt — 1. FC. Hanau 93 3:2. Union
Niederrad — Germania Bieber 1:0. Kickers Offenbach — VfL.
Neu=Iſenburg 4:1. FSV. Frankfurt — FSV. Heuſenſtamm 3:2.
Gruppe Heſſen: FSV. Mainz 05 — Viktoria Urberach 4:1.
1. FC. Langen — Viktoria Walldorf 0:1. Wormatia Worms —
SV. Wiesbaden 3:0. Olympia Lorſch — Alemannia Worms 2:1.
SV. Darmſtadt 98 — F.Vgg. Kaſtel 1:3.
Gruppe Württemberg: VfB. Stuttgart — SV. Feuerbach
(Sa). 1:3. Kickers Stuttgart — VfR. Heilbronn 4:3. Union
Böckingen — FC. Birkenfeld 1:0. FV. Zuffenhauſen — 1. FC.
Pforzheim 0:2. Germania Brötzingen — Sportfr. Eßlingen 2:1.
Gruppe Baden: Karlsruher FV. — FC. Mühlburg (Sa.) 3:0.
Sp.Vg. Schramberg — FV. Raſtatt 6:2. FC. Freiburg — FC.
Rheinfelden 6:3. Phönix Karlsruhe — VfB. Karlsruhe 2:3.
Gruppe Nordbayern: 1. FC. Nürnberg — VfR. Fürth (Sa.)
ausgefallen. Sp.Vg. Fürth — FC. Bayreuth (Sa.) 2:2. ASV.
Nürnberg — FV. Würzburg 5:3. Kickers Würzburg — Sp.Vg.
Weiden 3:1. Bayern Hof — 1. FC. Schweinfurt 3:1.
Gruppe Südbayern: Wacker München — VfB. Ingolſtadt
Ringſee 4:3. Teutonia München — Schwaben Augsburg 2:2.
SSV. Ulm — Bayern München 1:5. FC. Straubing — Jahn
Regensburg 1:2.
Gruppe Rhein: Phönix Ludwigshafen — Amicitia,
Viern=
heim 3:1. FC. Mannheim 08 — Sp.Vg. Mundenheim 0:0. VfL.
SV.
Neckarau — Sp.Vg. Sandhofen 1:0. FV. Sandhauſen —
Waldhof 0:6.
Gruppe Saar: 1. FC. Idar — Weſtmark Trier 2:2. FV.
Saarbrücken — Sportfr. Saarbrücken 0:1. Saar 05 Saarbrücken
VfR. Pirmaſens 4:3. FK. Pirmaſens — 1. FC. Kaiſerslautern
1:0. Boruſſia Neunkirchen — SV. 05 Saarbrücken 0:1.
Privatſpiele in Süddeutſchland.
1. FC. Nürnberg — Hertha=BSC. Berlin 6:1. DSV.
Mün=
chen — ASV. München 4:0.
Süddeutſche Vereine auf Reiſen.
Hertha=BSC. Berlin — SV. München 1860 (Sa.) 1:1.
Schwarz=Weiß Barmen — SV. München 1860 2:3.
Berlin.
Tennis=Boruſſia — Slavia Prag 3:3. Spandauer SV.
Viktoria 89 1:10. 1. FC. Neukölln — Berliner SV. 92 6:1.
Union Potsdam — BFC. Preußen 0:6. Norden=Nordweſt
Wacker 04 1:2. Tasmania — Südſtern 0:2. VfB. Pankow —
Minerva 93 2:4.
Fußball im Ausland.
Länderſpiel in Bern: Schweiz — Oeſterreich 2:2 (0:0),
Kan
Fußball i Kreis Skarkenburg.
Die erſten Verbandsſpiele und ſchon Ueberraſchungen.
Sportverein Münſter — Polizei Darmſtadt 3:2 (1:1).
Germania 03 Pfungſtadt — FSV. Groß=Zimmern 7:1 (3:0).
SpVgg. 04 Arheilgen — Germania Ober=Roden 1:1 (0:0).
Der erſte Sonntag der Punktkämpfe im Kreis Starkenburg
hat auch ſchon die erſte Ueberraſchung gebracht: die ſo ſtark
favo=
riſierten Darmſtädter Poliziſten mußten gleich beim erſten Spiel
in Münſter eine Niederlage einſtecken. Grund genug, Münſter
wieder ſtark zu beachten. Der Neuling aus Groß=Zimmern hatte,
wie erwartet, in Pfungſtadt nichts zu beſtellen; ſeine Niederlage
hätte noch höher ausfallen können. — Ober=Roden entpuppte ſich
in Arheilgen als der gefährliche Gegner und holte ſich
verdienter=
maßen einen Punkt.
In einem Privatſpiel anläßlich ſeines 25jährigen Jubiläums
ſchlug der FV. Sprendlingen den Mittelmainkreismeiſter VfB.
Groß=Auheim mit 2:1.
Polizei Darmſtadt — 5. B. Münſter 2:3 (2:1).
Das erſte Verbandsſpiel der neuen Saiſon konnten die
Ein=
heimiſchen zwar zu einem Siege geſtalten, aber er fiel äußerſt
knapp aus und mußte hart erkämpft werden. Mit enormer
Energieentfaltung eröffneten beide Mannſchaften unter der guten
Leitung Ketterer (Hanau) das Ringen. Zunächſt hielten ſich beide
Mannſchaften die Waage, erſt allmählich ſchälten die Münſterer,
die den Wind zum Bundesgenoſſen hatten, eine leichte
Ueber=
legenheit heraus. Sie erzielten auch in der 12. Minute durch
ihren Halbrechten das erſte Tor. Münſter führt 1:0. Die
Polizei greift nun lebhafter an. Beſonders iſt es hier die linke
Sturmſeite, die wiederholt gefährliche Angriffe einleitet. In der
15. Minute gelingt der Ausgleich. Seipp hatte nach famoſer
Einzelleiſtung den Ball uneigennützig zu dem freigelaufenenPfeiffer
weitergeleitet, der an dem verdutzten Torwächter vorbei
ein=
ſchoß. 1:1. In der Folgezeit rettet Stephan wiederholt im
Strafraum gefährliche Situationen. Polizei ſtellt nun um.
Matthes geht auf Rechtsaußen. Göbel auf Halbrechts und
Kaſpar 1 nimmt den Verteidigerpoſten ein. Bedingt wird dieſe
Umſtellung durch eine alte Verletzung, deren Folgen ſich wieder
Seite 6
Montag, den 10. Auguſt. 1931.
Nummer 220
im Verlauf des Spieles bemerkbar machten. Kurz vor der
Pauſe landete ein Prachttor des Linksaußen Muder, aus
un=
möglichem Winkel geſchoſſen, unhaltbar im Tor der Münſterer.
Wiederholte Anſtrengungen, um das Reſultat zu ändern, blieben
erfolglos. Pauſe 2:1 für Polizei. Gleich nach Wiederbeginn gab
es einen Elfmeter, der zum 2:2 verwandelt wurde. Münſter
leitet nun forſche Angriffe ein, ohne jedoch etwas Zählbares zu
erreichen. Man rechnet allgemein mit einem unentſchiedenen
Ausgang, nachdem Polizei im Verlaufe der 2. Hälfte mehrere
Chancen unausgenutzt ließ, als es plötzlich 10 Minuten vor
Schluß dem Halblinken nach guter Kombination des
Innen=
ſturms gelingt, ein für Otto im Polizeitor abſolut haltbares
Tor zu ſchießen. 3:2 für Münſter. Die letzten verzweifelten
Anſtrengungen der Polizei, wenigſtens ein Unentſchieden zu
er=
zielen, ſcheiterten an der verſtärkten Verteidigung der Münſterer.
Kritik. Bei dem Sieger iſt der Eifer zu loben. Er zeigte
mehr, als man von ihm erwartet hatte. Einen guten Tag hatten
beſonders der linke Verteidiger, Mittelläufer und Halblinke.
Wenn nicht alles trügt, wird noch mancher Verein in Münſter
Punkte laſſen. Bei der Polizei war die Verteidigung nicht in
der gewohnt ſicheren Form. Man vermißte die befreienden
Ab=
ſchläge. Otto hätte das 3. Tor unbedingt verhindern müſſen.
Schuld an der Niederlage trägt einzig und allein die Läuferreihe,
die zu weit hinten hing und dem Sturm keinerlei Unterſtützung
gewährte. Beſonders Wolf hat noch nicht ſeine vorjährige Form
erreicht. Von den Stürmern war nur Seipp, Pfeiffer und
Müller auf gewohnter Höhe. Die rechte Außenſeite kam nicht
über Durchſchnittsleiſtungen hinaus. Schiedsrichter Ketterer
leitete das Spiel peinlich genau und korrelt.
Sp. Bg. 04 Arheilgen — Germ. 9berroden 1:1 (0:0).
Wer geſtern Zeuge dieſes Spieles am Arheilger Mühlchen
war, verließ jedenfalls nicht ganz befriedigt den Platz. Wurde
auch ſehr fair gekämpft, ſo zeigte man auf beiden Seiten doch
herzlich wenig von Kreisligaleiſtung. Arheilgen, das allerdings
durch das plötzliche Ableben des talentierten Spielers Krug und
die Disqualifikation von Bohl geſchwächt wurde, blieb mit ſeinen
Leiſtungen weit hinter den Erwartungen zurück.
Der Gegner war wohl flink und zeigte ein beſonderes
Kön=
nen im Freiſtellen, aber ſonſt keine hervorragenden Leiſtungen.
Das Spiel begann ſehr langſam; im Schneckentempo leitet
Ar=
heilgen einen guten Angriff ein, der ſchon zum Erfolg hätte
füh=
ren müſſen, und ſo ging es bis zur Halbzeit, aber ſchlechte
Stürmerleiſtungen, die zeitweiſe zahlreiche gegneriſche
Verteidi=
gung und nicht zuletzt das ausgezeichnete Können des
Torwäch=
ters verhüteten Erfolge. Bis zur Pauſe konnte Ober=Roden nicht
gefährlich werden. Nach dem Wechſel wird das Spiel lebhafter;
Ober=Roden leitet gefährliche Angriffe ein, und ſchon iſt der
Führungstreffer erzielt. Nun ſcheint Arheilgen doch zu merken,
daß es Ernſt wird, und geht ſchneidig vor, aber nur ſo lange, bis
der Ausgleich errungen iſt, um dann wieder abzufallen. Mit
etwas mehr Aufmerkſamkeit hätte Arheilgen das Spiel für ſich
entſcheiden müſſen, was ja auch die ausgearbeiteten
Torgelegen=
heiten bewieſen und das Eckballverhältnis 12:4.
Schieds=
richter Zinſel=Mainz leitete zufriedenſtellend.
Polizeiſporkverein A.H. — Rol=Weiß A.H. 1:2 11:1).
Am Samstag abend ſtanden ſich beide Mannſchaften obiger
Vereine auf dem Polizei=Platz gegenüber. Beide Teams
erſchie=
nen in ſtarker Aufſtellung und lieferten ſich einen recht
intereſſan=
ten Kampf, welcher ſo flott durchgeführt wurde, daß ſich ſelbſt
mancher aktive Spieler etwas abgucken hätte können. Rotweiß
gewann das Spiel durch ſeine beſſere Geſamtleiſtung verdient
und konnte ſich dadurch auf den zweiten Platz feſtſetzen. Als
Schiedsrichter amtierte Herr Müllmerſtadt unauffällig ſicher.
5. P. Klein=Zimmern I. — Rol-Weiß II. 2:2 (1:0).
Die erſte Mannſchaft des SV. Klein=Zimmern hatte ſich zum
letzten Privatſpiel die zweite Mannſchaft der Darmſtädter
Rot=
weißen verpflichtet und damit keinen ſchlechten Griff getan. Auf
dem etwas kleinen Gelände entwickelte ſich ein ſchönes Spiel,
welches mit dem Remis einen gerechten Ausgang hatte. Was
auf ſeiten der Rotweißen an Technik mehr war, konnte Klein=
Zimmern durch fairen Eifer ausgleichen. Der Schiedsrichter hatte
kein ſchweres Amt und konnte gefallen.
Kegeln.
Verfaſſungskämpfe.
Der Sonntag brachte den Abſchluß der Kämpfe. Die
Betei=
ligung war wider Erwarten gut, haben ſich doch 88 Männer, ſechs
Senioren und 12 Frauen dem Sportausſchuß zur Verfügung
ge=
ſtellt. Auch das Ergebnis darf als ein recht gutes bezeichnet
werden. Den Männern waren als Mindeſtleiſtung 510 Punkte
vorgeſchrieben bei 100 Kugeln in die Vollen, während die Senioren
und Frauen 230 Punkte bei 50 Kugeln erreichten mußten.
Außerordentlich hohe Reſultate ſind bei den Spitzenleiſtungen
zu finden. Bei den Männern iſt das beſte Ergebnis 581 Punkte,
Verſchiedentlich war dieſe Höchſtleiſtung in Gefahr, überholt zu
werden, was die nachfolgenden Zahlen von 577 und 573 beweiſen.
Von den Senioren, konnten als Spitzenleiſtung 276 Punkte
er=
zielt werden, während bei den Frauen die erſtaunliche Leiſtung
von 290 Punkten zu verzeichnen iſt.
Die Schlußſtarte am Sonntag, 9. Auguſt, brachten folgende
Ergebniſſe, die für eine Bewertung in Betracht kommen: 1.
Rei=
chert 577 Punkte, 2. Riegler 553 P., 3. Pfeiffer 539 P., 4. Meier
539 P., 5. Drautz 536 Punkte.
Geſamtergebniſſe:
a) Männer — 100 Kugeln: 1. Chriſt, D.K.1923, 581 Holz;
2. Reichert, Zwölfer Tgd. 46 D., 577 Holz; 3. Schild, Konkordia,
577 Holz; 4. Wilbert, D.K. 1911=BV., 573 Holz; 5. Frank,
Chattia, 556 Holz; 6. Kern, Kranz Eberſtadt, 556 Holz.
Außerdem wurden von 25 weiteren Männern Leiſtungen von
540 bis 510 Punkte erreicht.
b) Senioren — über 60 Jahre — 50 Kugeln: 1. Luttermann,
Konkoria, 276 Punkte; 2. Gärtner, Sportkegler, 267 P., 3.
Schin=
nerl, Zwölfer, Tgd. 46 D., 246 P.; 4. Schieferdecker, Zwölfer,
Tgd. 46 D., 244 P.; 5. Baum, Rauh Holz, 238 P.
() Frauen — 50 Kugeln: 1. Frau Schwinn, Goldene Kugel,
290 Punkte; 2. Frau Reichert, Goldene Kugel, 246 P.; 3. Frau
Hübner, Goldene Kugel, 246 P.; 4. Frl. Bäumer, Roll=Glück,
244 P.; 5. Frl. Reichert, Goldene Kugel, 241 P.
Als Prämien gelangen Plaketten und Ehrenurkunden zur
Ausgabe. Die erſten Sieger erhalten ſilberne Plaketten.
Sieger=
ehrung am Dienstag, den 11. Auguſt, vormittags gegen 12 Uhr,
auf dem Stadion des Sportvereins 98.
Radfahren.
Auf der Rundſtrecke „Rund um Kranichſtein” gelangte
das 100 Klm.=Zeitfahren bei ſehr ſtarkem Gegenwind zur
Aus=
tragung. Von 22 gemeldeten Fahrern ſtellten ſich dem Starter 15,
ſo daß punkt 6 Uhr die Strecke freigegeben werden konnte. Die
erſten Runden ſchälten ſchon eine Spitzengruppe von ſieben Mann
heraus, die ſich vorbildlich ablöſten und trotz ſtarken Gegenwindes
eine ſehr gute Zeit erreichten. Bei der 7. Runde ſprengten Becker
und Stähr die Spitzengruppe, legten mächtig vor und
überrunde=
ten faſt das geſamte Feld. Dieſer Vorſprung konnte bis zum
Ende der 100 Kilometer gehalten werden. — Das Ergebnis
ſtellt ſich wie folgt:
100 Klm., Klaſſe 1: 1. Stähr, Karl, Darmſt. Radſp.=Cl. 1919,
3:12.30; 2. Becker, Hch., desgl., 3:12.30; 3. Puder, Franz, desgl.,
3:17.30; 4. Pfirſching, K., Vel.=Club Darmſtadt 1899; 5. Jäger,
Walter, Darmſt. Radſp.=Cl. 1919; 6. Fleiſchhacker, Ludwig, desgl.;
7. Klöß, Willi, desgl. — 100 Klm., Klaſſe 2: Trietſch, Karl, Vel.=
Club Darmſtadt 1899, 4 Stunden.
Von den Handballfeidern.
Wormakia Worms — Rol=Weiß 3:6 (1:2).
Unter der einwandfreien Leitung des Schiris, Schlaudt=
Schwanheim, entwickelte ſich ein äußerſt raſches, zügiges Spiel,
das Rotweiß, obwohl mit 10 Mann ſpielend, leicht im Vorteil
ſah. Nach zehn Minuten erzielte Rotweiß auf eine ſchöne
Kom=
bination des Innenſtürmers das erſte Tor und kurz danach auf
Strafſtoß den zweiten Treffer. Nun greift Wormatia mächtig
an und kann durch Deckungsfehler der Darmſtädter Verteidigung
den erſten Gegenerfolg buchen. Mit dem Halbzeitergebnis von
1:2 wird gewechſelt.
Nach Wiederbeginn ſpielt Rotweiß mit 11 Mann, doch der
ſtarke Gegenwind macht vorerſt alle Erfolge zunichte. Dann
er=
höht Rotweiß auf 1:3 und erzielt noch bis Schluß drei weitere
Treffer, denen Wormatia zwei Erfolge entgegenſetzte.
Bei Worms gefielen beſonders der Innenſtürmer und die
Verteidigung, während die anderen Spieler zuviel Einzelgänge
unternahmen. — Rotweiß ſpielte, obwohl mit Erſatz, ganz gut.
Doch wären ſicher in kompletter Aufſtellung beſſere Leiſtungen zu
erwarten geweſen.
Polizei Darmſtadt — Polizei Worms 13:4 (8:1).
Das erſte Spiel in der neuen Verbandsrunde zeigte die hieſige
Polizeielf in beſtem Lichte. Das hohe Reſultat drückt die große
Ueberlegenheit der „Grünen” aus und iſt durchaus verdient. Die
Wormſer Mannſchaft iſt als Ligaelf etwas zu maſſiv. Einzelne
Spieler zeigten ein ſehr gutes Können, jedoch waren ſie den
techniſch beſſeren Darmſtädtern nicht gewachſen. Die Geſamtheit
der Mannſchaft iſt etwas ſchwerfällig. Der Tormann der
Worm=
ſer war nicht ganz auf der Höhe, was auch ſehr zu dem Ergebnis
beitrug. Am beſten war noch der Sturm, de in ſeinen Angriffen
ſehr ſchöne Kombinationen zeigte. Die Einheimiſchen hatten ein
leichtes Spiel. Ihr ſchnelles Zuſammenſpiel und die
Bomben=
ſchüſſe des Sturmes brachten den Erfolg. Zeitweiſe ſchien das
Spiel nur ein Trainingskampf zu ſein, denn nur ſelten kamen die
Wormſer über ihre Spielfeldhälfte hinaus.
Das Spiel: Schon in der zweiten Minute beginnt der
Torreigen. Eine ſchöne Kombination Daſcher-Jans—Schliffer
verwandelt dieſer zum erſten Erfolg. Nach wechſelndem Spiel
ge=
lingt Worms in der 10. Minute der Gegentreffer. Doch gleich
darauf reißt Daſcher durch einen prächtigen Schuß die Führung
wieder zu den Grünen. Die erſte Fühlungnahme iſt überwunden.
Bis zum Ende der Halbzeit gehört das Spiel den Einheimiſchen.
Noch ſechs Tore fallen, von Schliffer, Sommer (3), Huber und
Jans geworfen. Die zweite Halbzeit iſt etwas
abwechſelungs=
reicher. Gleich zu Beginn wirft Kromm (Worms) den zweiten
Treffer. (8:2.) In der 9. Minute kommt Sommer nach kurzem
Geplänkel vor dem Wormſer Tor zum 9. Erfolg. Jans erhöht
auf 10:2 durch ſeinen bekannten Doppelhänder. Einen
Straf=
wurf verwandelt Sommer in 11:2. Ein Gegenangriff der
Worm=
ſer führt zum dritten Erfolg (11:3). Daſcher und Huber ſtellen
das Ergebnis auf 13:3, und kurz vor Schluß ſchießt der Wormſer
Halbrechte im Gedränge vor dem Tor den letzten Treffer. 13:4.
Das Spiel der Damen wurde telegraphiſch abgeſagt.
ohnit
Handball=Ergeoniſſe.
Erſte ſüddeutſche Liga=Verbandsſpiele, Bezirk Main=Heſſen.
Gruppe Main: Eintracht Frankfurt — TSV. Langen 6:7.
VfL. Sachſenhauſen — Kickers Offenbach 2:7. V
Schwanheim
Rot=Weiß Frankfurt 4:1. TSG. Höchſt 01 — FSV. Frankf. 2:1.
Gruppe Heſſen: Polizei Darmſtadt — Polizei Worms 14:4.
TSV. Braunshardt — SV. 98 Darmſtadt 3:9. Alemannia Worms
Sp. Vg. Arheilgen 1:0. Wormatia Worms — Rot=Weiß
Darm=
ſtadt 3:6.
Gruppe Mainz=Wiesbad.: SV. Wiesbad. — Haſſia Bingen 9:4.
Handball in der 9.T.
Arheilgen-Bensheim 4:0 (0:0). Pfungſtadt—Walldorf 4:0 (3:0).
Die beiden erſten Pflichtſpiele brachten jeweils den
Platzver=
ein als glatten Sieger. Der ſtarke Wind auf dem ungeſchützten
Arheilger Gelände beeinflußte das Spiel ſtark. Die Steilvorlagen
der Platzelf gegen den Wind kamen ſehr aus der Richtung. Außer
etlichen Lattenſchüſſen Arheilgens kamen beide Tore wenig in
Gefahr. Nach der Pauſe klappte es bei der Platzelf viel beſſer,
während Bensheim ſeine liebe Not mit dem Winde hatte.
Schwach war der Arheilger Becker. Doch merkte man dieſen
Mangel weniger, da die bekannten Bensheimer, Kreuzer und
Fleckenſtein hinter ihren ſonſtigen Leiſtungen zurückblieben.
Ueberhaupt fielen die Gäſte durch andauerndes Feſthalten
unan=
genehm auf. In der Kreisklaſſe muß geſpielt werden, wenn Siege
errungen werden ſollen. Avemarie=Griesheim war peinlich
ge=
nau und mit Verwarnungen etwas kleinlich. — Pfungſtadts neu
zuſammengeſtellte Elf führte ſich auch in der Kreisklaſſe gut ein
und zeigte im Spielaufbau viel mehr als der Gegner Walldorf.
Beſonders vor dem Tore gingen die Stürmer dem Nahkampf aus
dem Wege. Wenn ein Stürmer doch einmal erwiſcht wurde, ſo
flog er. Das Abwehrſpiel Walldorfs ſah ſehr gefährlich aus.
Neu=
mann, die treibende Kraft im Sturm, trieb die Angriffe bis an
die Abſeitslinie und ſpielte erſt dann an die Außenſtürmer. Es
iſt klar, daß dieſes Syſtem unproduktiv bleibt. Durch
Zu=
ſammenprall, einmal mit dem eigenen Spieler, verlor Walldorf
zwei Leute. Durch äußerſte Anſtrengung füllten die übrigen
neun Mann die Lücken. Da Pfungſtadt nach der Pauſe etwas
abfiel, unterſtützten Walldorfs Läufer die drei Stürmer derart
gut, daß das Spiel, trotz der ungleichen Mannſchaften, nicht
ein=
ſeitig ausſah, um gleich darauf aber auch in der Abwehr zu ſtehen.
Zimmer=Sprendlingen pfiff ſicher. Man hätte bei einem groben
Foul im Walldörfer Strafraum einen Dreizehnmeter lieber
ge=
ſehen, als Strafwurf und Verwarnung.
Die Freundſchaftsſpiele.
Werbung in Bickenbach: Bickenbach — Frieſenheim 6:5 (3:2);
Heppenheim — Eberſtadt 6:3; Bickenbachs Zweite —
Zwin=
genberg 6:3: Seeheim — Bickenbach Erſ. 11:3 (3:2);
Pfung=
ſtadt Jugend — Bickenbach 2:1; Seeheim Schüler —
Bicken=
bach 6:3.
In Lorſch: Lampertheim — Tgde. 1846 Worms 8:4 (1:3); Lorſch
Käfertal 3:4 (2:2); Zweite 3:5.
In Griesheim: Die Erſte — Tgde. 1846 Darmſtadt 2:4 (1:2)!;
die Zweite — Groß=Gerau 2:5; die Jugend — Büttelborn
6:2; die Schüler 3:0; Reichsbahn 2. — Egelsbach 3:2 (2:0);
Groß=Rohrheim — Crumſtadt 1:15 (0:10); Arheilgen Erſ.
Bensheim Erſ. 5:1; Pfungſtadt Erſ. — Walldorf 5:2; Hahn
Eberſtadt Erſ. 9:2 (4:0).
Bickenbach hatte recht guten Erfolg mit ſeinem Werbetag.
Wenn die unteren Mannſchaften auch verloren, ſo hatte ſich das
Hauptintereſſe dem Spiele gegen Frieſenheim zugewandt. Beide
Parteien waren ſtets flink am Ball und begeiſterten durch wahre
Kunſtſtückchen die zahlreichen Zuſchauer. Den Gäſten machte der
Sand etwas zu ſchaffen. Bickenbach führte lange 6:3. Doch waren
die beiden folgenden Tore für Frieſenheim verdient. Rückert=
Nieder=Ramſtadt ging an. — Anders in Griesheim, und für den
Eingeweihten eine Ueberraſchung, da ſich Griesheim von den
1846ern ſchlagen ließ. Mit drei Erſatzleuten war die Elf ſtark
geſchwächt. Ein Verteidiger verurſachte ziemlich Strafwürfe, von
denen Geduldig drei verwandelte. Dann zeigte ſich der
Gäſte=
hüter in glänzender Verfaſſung, und er hat den größten Anteil
am Sieg. Griesheims Nachwuchs iſt gut. Die Reichsbahn
er=
zielte mit der Zweiten einen beachtlichen Erfolg, indem Egelsbach
3:2 geſchlagen wurde. Der Gäſtehüter mußte wegen Schiri=Be
leidigung vom Platz. Crumſtadt zeigte ein großes Spiel;i
Groß=Rohrheim, das allerdings Anfänger iſt.
ſo: 7
Kreisklaſſt. Lurnp. Arheiigen — Turnv. Bensheim
1. Mannſchaften 4:0 (0:0). — 2. Mannſchaften 4:2 (1:0).
Das erſte Verbandsſpiel iſt beendet, und in beiden Mann
ſchaften konnten die Arheilger Turner als Sieger das Spielfel
verlaſſen. Bensheim, als Kreisklaſſenneuling, ſetzte der
Arhei=
ger Mannſchaft den größten Widerſtand entgegen und konnt
durch ihr aufopferndes und eifriges Spiel verhindern, daß At
heilgen in der erſten Halbzeit zu Torerfolgen kam. Es gelan
Bensheim ſogar, ernſthaft bedrohliche Situationen vor dem
A=
heilger Tor zu ſchaffen und die Arheilger, die gegen den Win
ſpielten, in die Defenſive zu drängen. Aber auch ihnen ware
dank der guten Hintermannſchaft Torerfolge verſagt. In de
zweiten Halbzeit machte ſich bei Bensheim eine leichte Er
müdung bemerkbar, die Arheilgen auszunützen verſtand, zumal
jetzt mit dem Wind ſpielte. Gut herausgearbeitete Torchance
wurden erfolgreich verwertet, und ſchon 20 Minuten nach
Halbze=
ſtand das Spiel 4:0 für Arheilgen. Zweifellos wird Benshein
wenn es weiterhin ſolche Spiele liefert, in der Kreisklaſſe eine
beachtenswerten Gegner abgeben.
Das Spiel der zweiten Mannſchaft zeigte ebenfalls ganz gute
Handball. Hier verdankte Arheilgen ſeinen Sieg in der Haupt
ſache ſeinem entſchloſſenen und flinken Sturm, der jede geboten
Torgelegenheit ausnützte.
1. Tgde. Weiterſtadt — Tv. Erfelden 1. 3:2 (2:1).
Weiterſtadt hatte Erfelden zum fälligen Rückſpiel verpflichte
und konnte dasſelbe 3:2 gewinnen. Bei Weiterſtadt mange
es immer noch an der nötigen Schußfertigkeit im Sturm, währen
die Hintermannſchaft und Tormann ihre Arbeit gut verrichter
Der Schiedsrichter konnte gefallen.
2. Jgdm. Weiterſtadt
2. Griesheim 3:1 (2:0).
Spielmeiſterſchaften des Mitkelrheinkreiſes.
Im Frankfurter Stadion führte am Sonntag der Mitte
rheinkreis der Deutſchen Turnerſchaft in Verbindung mit den
Ve=
faſſungskämpfen der Frankfurter Ortsgruppe des Deutſchen
Reich=
ausſchuſſes für Leibesübungen ſeine Meiſterſchaften im Fauſtba.
und Schlagballſpiel durch. Im Fauſtball der Männer hatte de
deutſche Meiſter Lichtluftbad Frankfurt im entſcheiden
den Spiele gegen die Tgſ. Aſchaffenburg einen ſchweren Stan.
Das Treffen endete regulär mit 36:36 und erſt in der Verlänge
rung konnte Lichtluftbad 49:40 ſiegen und vor Aſchaffenburg un
TBV. 1846 Gießen den Meiſtertitel erringen. Bei den Turnerir
nen verlor der Titelverteidiger TV. Saarbrücken 1848 ſeinen
Tit=
an den Altmeiſter Turngemeinde Worms. Die Titel
den beiden Altersklaſſen ſicherten, ſich TV. 48 Saarbrücke
(Klaſſe I, 33—39 Jahre) und Lichtluftbad Frankfur
(Klaſſe II, 40 Jahre und älter). Schlagballmeiſter des Mitte.
rheinkreiſes wurde der T.V. Saarbrücken 1848 vor dem Fran!
furter Turnverein 1860.
Im Rahmen der Meiſterſchaften kamen auch einige Handbal
ſpiele zum Austrag. Der zweite der Turnerinnen=Meiſterſchaft de
D.T., Stadtſportverein Frankfurt, ſchlug bei guten Leiſtungen di
Auswahlmannſchaft der Frankfurter D.S.B. mit 4:1 und di
Turnerelf des Gaues Frankfurt beſiegte die Auswahlmannſchaf
des Gaues Main=Offenhach=Hanau mit 9,5.
Verfaſſungskämpfe in Frankfurk.
Aus Anlaß des Verfaſſungstages, der diesmal auf eine
Wochentag fällt, führte die Frankfurter Ortsgruppe des deutſcher
Reichsausſchuſſes für Leibesübungen am Sonntag im Stadio
Leichtathletikkämpfe durch, an denen ſich Turner und Sportler be
teiligten. Die Siege in den einzelnen Konkurrenzen verteilten ſid
ziemlich gleichmäßig unter beide Lager. Am beſten ſchnitten Stadt
ſportverein (DT.) mit 5 erſten Siegen, Sportgemeinde Eintrack
(DSB.) und TV. Vorwärts (DT.) mit je 4 erſten Siegen ab. Di
Sieger der Konkurrenzen:
100 Meter: 1. Simon=TV. Vorwärts 10,2; 400 Meter: Jonas
J.G.=Sportverein 51,5; 1500 Meter: Schilling=Sp.Gem. Eintrach
4,19,4: 3000=Meter=Hindernislauf: Siegel=Poſtſportverein 8.47,5
Hochſprung: Schall=TG. Eintracht 1,64 Meter; Weitſprung: Ha
ſinger=Sp. Gem. Eintracht 6,69 Meter; Schleuderball: Wengenroth
Frankfurter TV. 1860 57,87 Meter; Kugel: Berg=S.C. 1880 13,6
Meter; 4 mal 100 Meter: T.V. Vorwärts 44,3; 4 mal 100 Meter
(Vereine, die Leichtathletik als Nebenſport betreiben): 1. Deutſche
Jugendkraft 47,3; 3 mal 1000 Meter: Sp. Gem. Eintracht 8.49,
Olympiſche Staffel: 1. T.V. Vorwärts 3.43,1 Dreikampf: 1. Thö
mes=Stadtſportverein 287,5 Punkte. Damen: 100 Meter: 1. Becker
Stadtſportverein 12,8; Weitſprung: Becker=Stadtſportverein 5,2
Meter: Diskuswerfen: Reuter=S.C. 1880 37,84 Meter: Drei
kampf: Becker=Stadtſportverein 304,5 P. 4 mal 100 Meter=Staffel:
Stadtſportverein 53,3.
Weſtdeutſcher Leichtakhlekik-Sieg.
Im „Vierländerkampf” in Luxemburg.
In Luxemburg kam am Sonntag der leichtathletiſche
Vier=
länderkampf um den „Mayriſch=Pokal” zum Austrag, zu
dem die D.S.B. den Weſtdeutſchen Spielverband mit ihrer
Ver=
tretung beauftragt hatte. An dem Kampf nahmen noch Vertreter
von Frankreich, Belgien und Luxemburg teil. Die weſtdeutſchen
Vertreter waren in allen Konkurrenzen ſiegreich. Der Kampf
war von 3000 Zuſchauern beſucht und wurde von den
Veranſtal=
tern groß aufgezogen. Unter den Klängen der Nationalhymnen
zogen die Mannſchaften in das Stadion ein, und nach Schluß des
Kampfes wurde der ſiegreichen Mannſchaft von Weſtdeutſchland
der Pokal von der Witwe des Großinduſtriellen Mayriſch
per=
ſönlich unter dem Jubel der Zuſchauer überreicht. Wohl die beſte
Leiſtung des Tages vollbrachte der Bochumer Jonath, der die 100
Meter in 10,6 Sekunden lief.
Die Ergebniſſe:
100 Meter: 1. Jonath=Bochum 10.6, 2. Finat (Frankreich), 3.
Bro=
cherd (Belgien), 4. Melde (Luxemburg).
400 Meter: 1. Bergmann=Duisburg 50.8, 2. Levier (F.), 3.
Prin=
ſen (B.), 4. Fejeane (L.)
1500 Meter: 1. Schaumburg=Oberhauſen 4:06.2, 2. Normann (F.),
3. Hesbeen (B.), 4. Stein (L.).
Diskuswerfen: 1. Hoffmeiſter=Münſter 40,99 Meter, 2. Cordiere
(F.), 37,76; 3. Wagner (L.), 37,61; 4. Zimmer (B.), 34,89
Meter.
Speerwerfen: 1. Metzdorf=Dortmund 56,90 Meter; 2. Etienne
(B.), 51,08 Meter; 3. Dorer (Fr.), 51,05 Meter; 4. Beicht
(L.), 45,49 Meter.
Weitſprung: 1. Mölle=Köln 7.05 Meter; 2. Lehnard (B.), 6.46
Meter; 3. Bretonnier (F.), 6,44 Meter; 4. Eichen (L.), 6,07
4X100 Meter: 1. Weſtdeutſchland (Mölle, Kremer, Borchmeyer,
Jonath), 42,8; 2. Belgien, 3. Frankreich, 4. Luxemburg.
Olympiſche Staffel: 1. Weſtdeutſchland (Borchmeyer, Lefeber,
We=
ber, Kremer) 3:39; 2. Frankreich, 3. Belgien, 4. Luxemburg.
Beim internationalen Springertag in München ſiegte Linge=
Dresden vor Stork=Frankfurt im Kunſtſpringen der Herren, F.
Grothe=eBrlin vor Stork=Frankfurt im Turmſpringen und Frl.
Schlüter=München vor Frl. Kapp=Frankfurt im Kunſtſpringen der
Damen.
Nummer 220
Montag, den 10. Auguſt 1931
Seite 7
-bot
*
R
Tennis= und Eisklub Darmſtadt
Sutdprandenmeger.
F. E. C. Darmſtadt — SC. Borſthausſtraße Frankſ. 6:3.
Durch einen verdienten 6:3=Erfolg erreichte der Darmſtädter
Club den Enderfolg. Der beſte Spieler, den die Frankfurter
mit=
rachten, war unſtreitig Bäumer, der jedoch gegen den wirklich
zut ſpielenden Endriß in zwei Sätzen 6:4 8:6 auch noch an dritter
Stelle unterlag. Die beiden Spitzeneinzel waren eine glatte Sache
ür Darmſtadt; Kleinlogel ſchlug Kirchholtes 6:2 6:2, während
Elaß Crevenna 6:3 6:3 ſchlug. Die drei reſtlichen Einzelſpiele
rachten Darmſtadt noch einen vierten Gewinnpunkt. Sennewald
chlug nach knappem 1. Satz den Nachwuchsſpieler Sigwart zum
Schluß in ganz glänzender Form. Dagegen unterlagen Werner
und Steffan ihren Gegnern. Werner von den gefährlichen
Schnitt=
hällen Donners außer Schlag gebracht; Steffan nach gewonnenem
Satz dann noch überraſchend 6:4 im 3. Satz.
Durch die Herren=Doppels wurde das 4:2=Ergebnis nach den
Einzelſpielen auf 6:3 erhöht. Kleinlogel=Werner ſchlugen
Bäu=
ner=Sigwart in einem ſchönen Kampf 2:6 6:3 7:5; Claß=Müller,
je ſich überhaupt nicht verſtanden und ſchlecht ergänzten,
unter=
agen dem gut eingeſpielten Frankfurter Paar Donner=Mehl 2:6
2 6:2. Im letzten Doppel dagegen zeigten Endriß=Sennewald
ine ſchöne abgerundete Leiſtung und ſiegten gegen Crevenna=
Zirchholtes 7:5 6:1. Das Medenſpiel brachte, im ganzen
genom=
nen, daß gerade die ſonſt zuverläſſigſten Spieler ihre Matches
verloren, während als fraglich angeſehene Siege überraſchend in
Erfüllung gingen. Kleinlogel, Endriß und Sennewald haben ein
hauptverdienſt am Siege, ihnen gebührt ein Sonderlob.
Im übrigen Klubkampf ſiegte der T.E.C. mit 10:6 Punkten.
Beſonders hervorzuheben iſt bei dieſen Spielen der Sieg von Frl.
Loy über Frl. Ellinger. Die Darmſtädterin, die 5:0 40:0 im 3.
Satz hoffnungslos geſchlagen ſchien, brachte es noch fertig, den
Endſieg mit 10:8 zu erringen. Eine Bravourleiſtung, die
unbe=
ſingt Erwähnung verdient.
Die Ergebniſſe im Klubwettkampf waren noch im einzelnen
gende: Müller—Mehl 7:5 8:6. Dr. Jvers—Oppenheim 4:6 6:2
2; Damen=Einzel: Frl. Fiſher—Frl. Zint 4:6 0:6, Frl. Loy—
r. Ellinger 6:3 4:6 10:8, Frl. Scriba—Frl. Ralazzi 0:6 2:6.
frl Unckell—Fr. Sigwart 4:6 6:3 6:3; Herren=Doppel:
Steffan=
r. Jvers—Oppenheim=Jung 1:6 4:6.
Neben dem Sieg brachte der Tag dem T.E.C. noch eine zweite
teudige Ueberraſchung, nämlich einen ſtarken Publikumsbeſuch.
leber 300 Zuſchauer waren je am Vor= und Nachmittag auf der
hönen Platzanlage am Böllenfalltor, dem Endſpiel einen
würdi=
en Rahmen gebend.
Zeutſche Teinls Meiſterſcäften.
Vor gut beſetzten Tribünen — es mögen etwa 6000 Zuſchauer
eweſen ſein — wurden am Sonntag auf den Plätzen der
Häm=
urger Tennisgilde die Endſpiele der internationalen Deutſchen
ennismeiſterſchaften ausgetragen. Der Schlußtag der
Meiſter=
haften, die weit mehr gehalten haben, als man ſich zunächſt in
nbetracht der Umſtände verſprach, begann mit dem Finale im
ſerren=Doppel. Das Treffen brachte für das deutſche
Ten=
is eine weitere freudige Ueberraſchung, denn Dr.
Deſſart=
ourney konnten das favoriſierte franzöſiſche Paar
Bouſ=
us=de Buzelet mit 6:3 6:3 5:7 4:6 6:0 ſchlagen. Es war ein
indrucksvoller Sieg, der von den Zuſchauern mit Begeiſterung
ufgenommen wurde. Die beiden erſten Sätze fielen ſehr ſchnell
die glänzend zuſammenarbeitenden Deutſchen. Dann riſſen ſich
ber die Franzoſen zuſammen. Sie brachten den dritten Satz an
ch und, da Nourney ſtark nachließ, auch den vierten. Im fünfken
jatz waren aber die beiden Deutſchen wieder auf voller Höhe; ſie
ewannen ihn glatt und hoch mit 6:0. In der deutſchen
Kombina=
ion glänzte beſonders Dr. Deſſart; bei den Franzoſen hatte
Bouſ=
is einen ſchlechten Tag.
Das Endſpiel im Damen=Doppel wurde
erwartungs=
emäß eine rein engliſche Angelegenheit, nachdem am Vorabend
nletzten Spiel der Vorſchlußrunde Heeley=James das letzte
deut=
he Paar Roſt=Kallmeyer 6:1 6:0 ausgeſchaltet hatten. Das
End=
diel konnte nicht überzeugen; Godfree=Trentham ſiegten nach
täßigem Spiel gegen Heeley=James mit 6:3 6:2. Im letzten Spiel
er Vorſchlußrunde des Gemiſchten Doppels qualifizierten
ch Frl. Krahwinkel=Dr. Deſſart durch einen 7:5 6:3=Sieg über
rl. Roſt=Maier für die Endrunde.
Cilly Außem und Roderich Menzel Meiſter in den Einzelſpielen.
Die beiden Schlußrunden der deutſchen Tennismeiſterſchaften
den Einzelwettbewerben ſtanden nicht auf dem erwarteten
liveau; ſie wurden von den Favoriten zu glatt und leicht
ge=
ſonnen. Der Deutſchböhme Roderich Menzel ſiegte im
ſerren=Einzel mit größter Ueberlegenheit gegen den jungen
Ber=
ner Eishockey=Crack mit 6:2 6:2 6:1. Jaenecke war gegen ſeine
uten Spiele im Verlauf der letzten Woche nicht mehr wieder zu
rkennen; er machte einen ermüdeten und nervöſen Eindruck.
Nenzel brauchte nie voll aus ſich herauszugehen, er ſpielte taktiſch
hr klug und ſchlug den Berliner mit deſſen eigenen Waffen.
Im Damen=Einzel ſiegte die Weltmeiſterin Cilly
lußem gegen Irmgard Roſt (beide Köln) mit 6:1 6:2. Der
rwartete Widerſtand von Irmgard Roſt blieb ganz aus; ſie
onnte ihrer großen Gegnerin nie gefährlich werden. Cilly Außem
etzte ihre ſcharfen Vorkandbälle placiert in die Ecken und die
Zallwechſel endeten meiſt damit, daß Irmgard Roſt ins Netz
ver=
hlug.
Payot=Fiſher Sieger im Gemiſchten Doppel.
Die letzte Entſcheidung bei den Deutſchen
Tennismeiſterſchaf=
en fiel am Sonntag im Gemiſchten Doppel, das von dem
ſchweizer Paar Payot=Fiſher über Hilde Krahwinkel=Dr.
leſſart 8:6 6:4 gewonnen wurde. Die Schweizer Vertreter
ge=
dannen verdient, zumal das deutſche Paar im erſten Satz beim
ſtande von 5:4 dreimal den eigenen Satzball verſchlug und damit
ine große Chance verdarb.
Neue Rekorde beim Gaisberg-Rennen.
v. Morgen fährt Tagesbeſtzeit.
Bei ſtarker Publikumsteilnahme brachte der Salzburger
Auto=
iobilklub am Sonntag zum dritten Male das
Internatio=
ale Gaisbergrennen zur Durchführung, das gleichzeitig
15 Lauf zur Europabergmeiſterſchaft für Krafträder und Wagen
usgeſchrieben war. Die einen Höhenunterſchied von 800 Meter
ufweiſende Rennſtrecke von 11,9 Kilometer befand ſich in beſtem
ſuſtand, ſo daß die Fahrer Höchſtgeſchwindigkeiten aus ihren
Ma=
hinen herausholen konnten. Der Erfolg blieb auch nicht aus.
in Abweſenheit des Mercedes=Benz=Fahrers Caracciola konnte
eſſen ſchärfſter Widerſacher v. Morgen=Berlin auf ſeinem
hnellen Bugatti=Wagen die Siegeslorbeeren erringen. Obwohl er
15 letzter vom Start ging, abſolvierte er die ſchwierigen Kurven
ſchneidiger Fahrt und ſtellte mit dem fabelhaften Durchſchnitt
on 93,103 Stkm. einen neuen Streckenrekord auf und fuhr auch
tit 7.44,05 Minuten die abſolut ſchnellſte Zeit des Tages. Der
derliner war auch Inhaber der alten Beſtleiſtung aus dem
Vor=
ihre mit 89,623 Stdkm. Schnellſter der Sportwagenklaſſe
dar der Mercedes=Benz=Fahrer v. Brauchitſch, der mit 92,803
otdkm. den alten Rekord um faſt 7 Stdkm. überbot.
Aus dem Duell der Solomaſchinen zwiſchen den
Stall=
efährten Büllus (England) und Runtſch (Wien) ging der
Eng=
ander als ſicherer Sieger hervor. Bullus gelang auch eine Ver
eſſerung ſeines eigenen Rekordes mit 92,692 Stdkm., während
luntſch ſich durch einen Sieg über Bullus in der Halbliterklaſſe
hadlos halten konnte. Die beſte Zeit der
Seitenwagenma=
chinen fuhr der Münchener Möritz auf Viktoria heraus.
Beiclen ſiegt 3.. 1.r.
Der ſchon traditionell gewordene Länderkampf im Waſſerball
zwiſchen Deutſchland und Belgien wurde am Sonntag in dem
Schwimm=Stadion Mählersbeck in Barmen ausgetragen. Vor
5000 Zuſchauern mußte ſich die deutſche Waſſerballſieben diesmal
wieder geſchlagen geben, nachdem ſie bis zur Pauſe mit 2:1 Toren
geführt hatte. Dieſe knappe Niederlage wird verſtändlich, wenn
man berückſichtigt, daß unſere Mannſchaft auf Ete Rademacher
verzichten mußte, der noch immer an einer beim Länderkampf
gegen England zugezogenen Fingerverletzung laboriert. Sein
Erſatzmann entſprach wohl den auf ihn geſetzten Erwartungen,
konnte jedoch Rademacher nicht ganz erſetzen. Dazu kam weiter,
daß vor allem in der deutſchen Verteidigung zu aufgeregt geſpielt
wurde. Die Folge waren meiſtens zu kurze Vorlagen, die den
Belgiern die Abwehr erleichterten und verſchiedentlich auch zu
überraſchenden Durchbrüchen führten. Dem Unparteiiſchen Wakler=
Oeſterreich ſtellten ſich die Mannſchaften in der vorgeſehenen
Auf=
ſtellung. Ete Rademacher war durch Hallmann (Stern
Magde=
burg) erſetzt. Nach nervöſem Spiel auf beiden Seiten glückte den
überaus wendigen und angriffsluſtigen Belgiern bald durch
Depauw der Führungstreffer. Der deutſche Sturm iſt weniger
vom Glück begünſtigt. Seine Angriffe enden meiſtens im Aus;
ſo verſchießt Amann in ausſichtsreicher Poſition verſchiedentlich.
Endlich führt eine Vorlage von Schulz an Amann zum fälligen
Ausgleich. Wenig ſpäter gibt es eine famoſe Kombination
zwi=
ſchen Cordes und Amann, die letzterer mit einem zweiten Treffer
abſchließt. Deutſchland führt mit 2:1 und kann ſeinen Vorſprpung
auch bis zum Wechſel halten.
Nach Wiederbeginn drängte Belgien mächtig auf den
Aus=
gleich, der ihm auch auf einen Freiwurf von Depauw durch van
Gheen bald glückt. Verſchiedentliche Fehler in der deutſchen
Ver=
teidigung, vor allem die viel zu kurzen und unplacierten
Vor=
lagen der beiden Verteidiger, rufen einige Male brenzliche
Situa=
tionen hervor. So war es auch van Gheen ermöglicht worden,
mit einem Bombenſchuß den dritten und ſiegbringenden Treffer
für Belgien anzubringen. Die deutſche Sieben macht zwar rieſige
Anſtrengungen, wenigſtens den Gleichſtand wiederherzuſtellen, doch
die Belgier ſpielen offenſichtlich auf Zeit und halten damit auch
das Ergebnis.
Weſtdeutſche Meiſterſchaft der 2.T. 1931.
Schwimmverein Iſerlohn=Schleddenhofen 5 Punkte
Turngemeinde Darmſtadt 1846 3 Punkte.
Turn= und Sportverein 1859 Eſſen 0 Punkte.
Die Waſſerballſpiele um die Weſtdeutſche D. T.=Meiſterſchaft
(Kreis=Gruppe Weſten) 1931, die geſtern in der Kampfbahn
Großer Woog in Darmſtadt zur Durchführung gelangten, hatten
einen überaus bewegten Verlauf genommen. Die Zahl der
Zuſchauer war nicht überwältigend, dafür aber — beſonders
am Nachmittag — äußerſt am Spiel beteiligt. Wie
voraus=
geſagt, waren ſich die Mannſchaften im großen und ganzen
gleichwertig. Nur im entſcheidenden Schlußſpiel zeigte ſich die
Darmſtädter Mannſchaft der großen Härte und dem Raffinement
Iſerlohns nicht gewachſen. Sowohl Iſerlohn als auch Eſſen
waren gegenüber Darmſtadt körperlich bedeutend im Vorteil,
was beide Vereine auch auszunutzen verſtanden.
Der Verlauf der Spiele läßt ſich folgendermaßen ſchildern:
Darmſtadt Turngde. 1846—Jſerlohn=Schleddenhofen 3:3 (1:1).
Iſerlohn iſt ſchnell am Ball, doch bleibt das Spiel zunächſt
gleichmäßig verteilt. Nach einem Vorſtoß Darmſtadts erzielt
dieſes das Führungstor. Als dann Schneider=Darmſtadt wegen
unſichtbaren Platzverlaſſens herausgeſtellt wird, gelingt Iſerlohn
der Ausgleich. Mit 1:1 geht es in die Pauſe. Nach der Pauſe
beiderſeits aufgeregtes Spiel. Darmſtadt reichlich nervös,
unge=
naues Zuſpiel und viel Schußpech. Wiederum erzielt dann
Darmſtadt den erſten Treffer, dem Iſerlohn bald darauf
gleich=
kommt. Mit dem 3. Tor Darmſtadts gibt es ein Gedränge vor
dem Darmſtädter Tor. Ihrig wird herausgeſtellt. Ein
Straf=
wurf iſt fällig, Schmidt hält tadellos. Iſerlohn gelingt es kurz
vor Schluß den ausgleichenden Treffer zu erzielen. Ergebnis
3:3 unentſchieden. Schiedsrichter Pottbek=Mühlheim (Ruhr)
zu=
friedenſtellend.
Als Einlage ſah man die Jugend vom
Tv. Arheilgen — Jugend Turngde. Darmſtadt 0:4 (0:1)
im Spiel. Die Leiſtungen der Jugendlichen (meiſt Schüler) in
Anbetracht der geringen Spielerfahrung durchaus befriedigend.
Schiedsrichter Bingel Darmſtadt.
Iſerlohn=Schleddenhofen — Eſſen Turn= u. Sp. 1859 5:2 (1:0).
Im zweiten Spiel zeigte Iſerlohn ein weit beſſeres Syſtem
Eſſen ungenau und zerfahren. Iſerlohn geht in der erſten
Halb=
zeit mit 1:0 in Führung. Nach der Pauſe kommt Iſerlohn
noch beſſer ins Spiel. Es kann 4 weitere Treffer erzielen, denen
Eſſen nur 2 Tore entgegenſetzen kann. Ergebnis 5:2 für
Iſer=
lohn. Schiedsrichter Egert, Offenbach, ruhig und ſicher.
Die zweite Einlage ſah eine komb. Herrenmannſchaft des
Schw.=Kl. Jungdeutſchland gegen deſſen Jugendmannſchaft
im Spielfeld als Uebungsſpiel. Ergebnis 4:4 unentſchieden.
Schiedsrichter Maldinger, Darmſtadt.
Auf das Ergebnis des dritten Spiels war man beſonders
geſpannt. Gewinnt Darmſtadt, dann iſt ein Entſcheidungsſpiel
notwendig.
Eſſen 1859— Darmſtadt Turngde. 1846 1:8 (1:3).
Das Ergebnis beſagt ſchon, daß Darmſtadt hier eine weit
beſſere Zuſammenarbeit zeigte. In der erſten Halbzeit leiſtete
Eſſen noch heftigen Widerſtand. Den regelmäßigen Torerfolgen
Darmſtadts in der zweiten Halbzeit trat Eſſen vielfach reichlich
hart entgegen, doch gelang es ihm nicht mehr Tore zu ſchießen
Schiedsrichter Schulte Jſerlohn hatte reichlich zu tun, um das
Spiel nicht ausarten zu laſſen.
Danach ſtanden ſich ſowohl Darmſtadt als auch Iſerlohn mit
je 3 Punkten gleich. Das Entſcheidungsſpiel war alſo fällig. Es
wurde auf 2 Uhr mittags feſtgeſetzt.
Darmſtadt Turngde. 1846 — Iſerlohn=Schleddenhofen
beim Stande 1:4 abgebrochen.
Beide Mannſchaften recht flott am Ball. Nach aufregendem
Kampf, der von vornherein — im Hinblick auf den Endſieg
eine gewiſſe Härte mit ſich bringt, gelingt Darmſtadt der
Füh=
rungstreffer. Das Publikum geht lebhaft mit. Darmſtadt wird
hart bedrängt und ſucht ſich der Angriffe zu erwehren.
Iſer=
lohn, mehr als hart, bringt die Darmſtädter außer Faſſung, ſie
können ſich nicht entfalten. Iſerlohn gleicht aus. Bald darau
gelingt Iſerlohn der zweite Treffer. Der Schiedsrichter greift
nicht ſcharf genug durch. Darmſtadt fühlt ſich ſichtlich
benach=
teiligt. Nach der Pauſe wird der Kampf noch lebhafter. 4 Mann
werden herausgeſtellt. Das Publikum ſtemmt ſich gegen die
Entſcheidungen des Schiedsrichters, es wird zur Ruhe ermahnt.
Iſerlohn gelingen daraufhin zwei weitere Treffer. Die
Behin=
derung Darmſtadts ſchreitet fort. Durch die Entſcheidungen des
Schiedsrichters und das ſehr maſſive Spiel von Iſerlohn ſtark
beeinträchtigt, verläßt Darmſtadt das Waſſer. Das Spiel wird
abgebrochen. Iſerlohn zum Sieger beſtimmt. Schiedsrichter
Pottbeckers, Mühlheim, konnte ſich in dieſem Spiel keine
Sym=
pathien erwerben.
Nach dem Verlauf dieſer Spiele — die zu einem unregulären
Schluß führten — wird Schwimmverein Iſerlohn=
Schledden=
hofen die Kreisgruppe Weſten bei den Endſpielen in Halberſtadt
vertreten.
Da die Veranſtaltung im Rahmen des Verfaſſungstages
durchgeführt wurde, konnten den beteiligten Mannſchaften die
Plaketten und Urkunden des Herrn Reichspräſidenten überreicht
werden.
Ad.
Schwimmen „Auer durch Ftankfutt.
Diebold=Heidelberg ſiegt in der Hauptklaſſe.
Das Stromſchwimmen „Quer durch Frankfurt” fand ein
ſtarkes Publikumsintereſſe, 25 000 Zuſchauer hatten die
Main=
inſel und die Uferſtrecken beſetzt. Die Rennen waren in allen
Klaſſen ſehr ſpannend. Als Ueberraſchung darf der Sieg von
Diebold=Heidelberg in der Herren=Hauptklaſſe über den
ſüd=
deutſchen Meiſter Rinderspacher gewertet werden. In den
Staffeln ſiegte der Frankfurter Schwimm=Club.
Die Ergebniſſe:
Herren (2500 Meter): 1. Diebold=Nikar Heidelberg 27:53 Min.;
2. Rinderspacher=München 28:48 Min.; 3. Tretner=Heilbronn
29:17 Min.: 4. Hewelke=Dortmund 29:46 Min.
Damen (2500 Meter): 1. Weinig=Frankfurter Tv. 60 33:12 Min.;
2. Zipſe=Karlsruhe 33:21 Min.; 3. Baer=Heidelberg 34:41 Min.
Große Bruſtſtaffel (10 mal 250 Meter): 1. Frankfurter SC.
29:30 Min.: 2. Delphin Frankfurt 30:35 Min.; 3.
Schwimmer=
bund Heilbronn 30:37 Min.
Große Freiſtilſtaffel (10 mal 250 Meter): 1. Frankfurter S. C.
28:
Min.; 2. Offenbach 96 28:58 Min.; 3. Nikar Heidelberg
29:27 Min.
Verfaſſungswektkämpfe der Kraftſporkler.
Mit Rückſicht auf die unbeſtändige Witterung finden die
Ver=
faſſungskämpfe nicht auf dem Sportplatz des Sportvereins 1898
ſtatt, ſondern morgen vormittag ab 7.30 Uhr in der Turnhalle
Soderſtraße 30, ſo daß volle Gewähr für eine ordnungsgemäße
Abwicklung der Kämpfe gegeben iſt. Die Oberleitung liegt in
Händen des Herrn Gaugeſchäftsführers Willi Klöß=Darmſtadt.
Die Veranſtaltung iſt für Teilnehmer und Zuſchauer völlig
koſten=
frei. Das Darmſtädter Publikum ſei nochmals höfl. darauf
auf=
merkſam gemacht, durch zahlreichen Beſuch ſein Intereſſe zu
be=
kunden; als Gegenleiſtung werden die Kraftſportler zweifellos mit
ſchönen Kämpfen aufwarten.
Großer Traberpreis der Republik.
Vitruv vor Klabautermann.
Die Maſſen, die trotz des trüben Wetters die Rennbahn zu
Ruhleben umſäumten, wurden von dem Verlauf des mit 30000
Mark dotierten Großen Traberpreiſes der Republik enttäuſcht. Es
fanden ſich zwar 15 der beſten inländiſchen Traber am Start ein,
aber es gab doch nicht den ſpannenden Kampf, wie man ihn
er=
wartet hatte. Die drei vorn ſtehenden Pferde Vitruv,
Klabauter=
mann und Hanko liefen ein Rennen für ſich und kamen auch in
dieſer Reihenfolge am Ziel an. Wie gut unſere diesjährigen
Drei=
jährigen ſind, bewies Vitruv, der den Kilometer in der
ausge=
zeichneten Zeit von 1.45,5 durchquerte. Wie ſchon erwähnt, war der
ganze Verlauf des Rennens denkbar einfach. Vitruv bekamm
ſo=
ſort die Spitze vor Klabautermann und Hanko. Ein Angriff
Klabautermanns zum Schluß verpuffte und unter dem Jubel der
Zuſchauer ging der von Jonny Mills geſteuerte Vitruv als ſicherer
Sieger vor Klabautermann und Hanko durchs Ziel.
Heſſen Worms gewann die ſüdweſtdeutſche
Waſſerballmeiſter=
ſchaft.
Im Endſpiel um die Deutſche Golfmeiſterſchaft ſiegte der
Schotte McNair gegen Jungnickel=Köln mit 4 und 3
Den ſüddeutſchen Golfpokal verteidigte der Engländer
Whit=
acker in Frankfurt a. M. erfolgreich.
Geſchäftliches.
Bruchleidende, ſowie die Herren Aerzte werden auf die
An=
zeige der Firma Paul Fleiſcher, Freisbach (Pfalz), in der
heu=
tigen Nummer aufmerkſam gemacht.
e
Aundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 10. Auguſt.
17.00: Konzert.
18.40: Dreizehn Jahre. — Zu einem neuen Roman von A.
Fend=
rich.
19.05: Engliſch.
19.30: Zeit. Programmänderungen, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
19.45: Unterhaltungskonzert des Philharm. Orcheſters Stuttgart.
Heitere Intermezzo. (Karl Ebert u. H. Caſſimir).
20.45: Der Kuckuck und die zwölf Apoſtel. Aus dem Roman von
W. Beumelburg.
21.15: Der Muſikfeind. Komiſche Operette von R. Genée.
22.10: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.30: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Montag, 10. Auguſt.
15.40: Reg.=Rat Harteck: Große Männer aus eigener Kraft,
Frie=
drich Ebert.
16.00: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.00: Mittelſchulrektorin Biſchoff: Die hausmütterlichen Klaſſen
in den preußiſchen Mittelſchulen.
17.30: Muſikdir. Prof. Ohrmann: Hausmuſik für Harmonium.
18.00: Oberſchulrat Dr. Bohner: Hermann Anders Krüger zum
60. Geburtstag
18.30: Prof. Briefs: Der Menſch als Geſellſchaftsweſen.
19.00: Engliſch für Anfänger.
19.25: Dr. Peters: Kann der Landwirt durch rechtzeitige
Auf=
ſtellung eines Betriebsvoranſchlages ſeinen Betriebserfolg
ver=
beſſern?
19.45: Wetter für die Landwirtſchaft. — anſchl.: Ob.=Ing. Nairz:
Viertelſtunde Funktechnik.
20.00: Vortrag
20.30: Kleine Stücke. Ausf.: H. Mahlko (Viola), K. Rockſtroh
(Flügel).
21.00: „Oedipus” von Sophokles
22.20: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Gerhard Hoffmann. Refraingeſang:
Alexander Fleßburg.
Wetterbericht.
Der Englandwirbel iſt nach Dänemark weitergezogen. Unter
dem Einfluß ſeiner Rückſeite ſteht gegenwärtig die Wetterlage, ſo
daß die Kaltluft merklichen Temperaturrückgang und außerdem
un=
beſtändiges Wetter verurſacht. Mit dem Weiterzug der Störung
nimmt auch der Einfluß ab, und der im Weſten anſteigende
Luft=
druck dürfte ſpäter zur Beruhigung und eBſſerung führen.
Ausſichten für Montag, den 10. Auguſt: Kühles, wechſelnd
wol=
kiges Wetter mit Aufheiterung, einzelne Schauer.
Ausſichten für Dienstag, den 11. Aug.: Allmählich ruhigeres
Wet=
ter und wieder etwas wärmer.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
usland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: J. V.: Dr. C. H. Queiſch;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer;
für „Die Gegenwar
Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert. Nette
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ]Seite 8
Montag, den 10..Augnſt 1931
Nummer 220
53)
Ein Roman aus der Induſtrie
von Hans Dominik
Talgt
Copyright by Ernſt Keils Nachf., (Aug. Scherl), G.m.b. 6., Berlin.
(Nachdruck verboten.)
haben. Jene Mitteilung des deutſchen Agenten an Kampendonr
daß man von Rieba aus vor ihm gewarnt habe, ging ihm
nicht aus dem Kopf. Von wem rührte dieſe Warnung here
Gewiß; manches, was in geheimer Sitzung beſprochen wor,
ſickerte doch öfters mit der Zeit in andere Kreiſe .. .
„Er ſpricht man ſo”, ſagte die gute Luiſe kopfſchüttelnd
zu Wittebold. „Acht Wochen lang nich ins Bett kommen . . .
„5 das nich leichtſinnig von ſo inen alten Maun?”
„Ah, richtig”, meinte Wittebold. „Börner hat ja die
Auf=
ſicht über die Scheuerfrauen im Hauptgebäude . . . Acht Wochen
lang Nachtſchicht, lieber Schappmann?“
Der ſtrich ſich ſelbſtbewußt den grauen Schnurrbart. „Ach
wat! Alte Leute haben nich viel Schlaf nötig. Ick kann am
Tage genug ſchlafen. Außerdem dürfen Sie nich vergeſſen,
Kollege, daß es Pinke=Pinke für den Nachtdienſt gibt. Und det
Geld, det kann ick gut brauchen!“
„Hoho! Hoho!” machte Wittebold lachend. „Was haben
Sie denn Schönes vor.”
„Wat ick vorhabe? Det ſollen Sie gleich wiſſen. Ick ſitze
nu mit meine gute Luife ſchon vierzig Jahre hier in Rieba.
Und in die vierzig Jahre, da ſind wir doch nich einmal aus
dem Neſt rausgekommen. Wenn ick det viele Geld kriege, denn
fahren wir zuſammen ins Rieſengebirge, wo meine Luiſe her
is, un gucken uns da alles an, was wir da mal in unſre
Jugend geſehn haben.” Schappmann hob ſein Glas, trank ſeiner
Frau und Wittebold zu. „Na, proſt! Daß wir noch recht oft
ſo friſch un munter Geburtstag feiern können!“
Er wollte Wittbolds leeres Glas wieder füllen, doch der
wehrte ab. „Genug, Herr Schappmann! Es wird Zeit, ins
Bett zu gehen.”
Er ſtand auf und ging in ſein Zimmer hinüber. Lag bald
darauf im Bett, doch der Schlaf kam nicht.
Das, was er eben von Schappmann über Dr. Abt gehört
hatte, wollte ihm nicht aus dem Kopf gehen. Immer wieder
tauchte ihm die Frage auf: Woher bekam Abt das Geld für
einen koſtſpieligen Lebenswandel? Das alte Rezept? Die
ſchwache Seite eines Menſchen auszunutzen, um ihn gefügig zu
machen und in die Hände zu bekommen? . . . Er hielt in
ſei=
nem Gedankengang inne. Ein Schauer überflog ihn. War er
doch auch . .. damals . .
Abt bezahlter Spion in fremden Dienſten? Je länger
Wittebold grübelte, deſto ſtärker wurde der Verdacht in ihm.
Schon ſeit einiger Zeit glaubte er bemerkt zu haben, daß
zwi=
ſchen Dr. Abt und dem Büfettier Meyer gewiſſe Beziehungen
beſtünden, die zwar keineswegs beſonders auffällig waren, die
ihm aber, der ja Meyer als längſt Verdächtigen im allgemeinen
und in ſeinem Verkehr mit anderen ſcharf beobachtete, nicht
entgangen waren.
Meyer! . . . Faſt jede freie Minute, jeder freie Gedanke
Wittebolds waren dieſem Büfettier gewidmet. Daß der ein
unehrliches Spiel trieb, war ihm klar. Beſſer geſagt: davon
war er überzeugt; denn trotz aller Ueberwachung, trotz ſchärfſter
Ueberlegung konnte er keine Klarheit gewinnen, worin das
un=
ehrliche Spiel Meyers beſtand. Der war ohne Zweifel ein
Spion. Aber in weſſen Dienſten ſtand er? Worauf erſtreckte
ſich ſeine Spionage?
Wittebolds Streben zielte ja, wie er ſich bei ſeiner Abfahrt
von New York zugeſchworen hatte, darauf hin, Headſtone
ent=
gegenzuarbeiten, ihm ein Paroli zu bieten. Nun wußte er
durch Fortuyn, daß Detroit ein ausgedehntes, mit beſtem
Er=
folg arbeitendes Spionageſyſtem in Rieba unterhielt. Seit der
Zeit hate er ſich den Kopf zermartert, um einen Anhaltspunkt
zu finden, den Headſtoneſchen Spionen auf die Spur zu kommen.
Meyer!? Vielleicht, daß hier eine Spur war. Der Verkehr
des Büfettiers mit dem amerikaniſchen Kaufmann Boffin, der
ſich in ſo abſonderlichen Formen abſpielte! Boffin — eine
Kreatur Headſtones?
Seitdem er jene Beziehungen Meyers zu Dr. Abt feſtgeſtellt
zu haben glaubte, war ſein Veroacht, daß Meher ein Glied
dieſes Spionageſyſtems, jener Boffin vielleicht der Leiter ſei,
immer ſtärker geworden. Daß nämlich die eigentliche aktive
Spionage — das heißt, der Diebſtahl Fortuynſchen Materials
nur von jemand, der damit durchaus Beſcheid wußte,
aus=
geübt werden konnte, war ihm klar. Dr. Abt hatte bis vor
kurzem in Fortuyns Abteilung gearbeitet. Auch jetzt, in ſeiner
Stellung bei Moran, konnte es Abt nicht allzu ſchwerfallen, ſich
bei unauffälligen Beſuchen in der Regiſtratur, wo ſich immer
mal Gelegenheit fand, Fortuynſche Arbeiten einzuſehen, wichtiges
Material zu verſchaffen.
Aber wie darüber Gewißheit erlangen? Schon mehrmals
hatte Wittebold, verzweifelt bei dem Gedanken, daß ſeine
eigenen Kräfte nicht ausreichten, Dr. Wolff Mitteilung machen
wollen. Doch immer wieder hatte er den Gedanken fallen laſſen.
Nicht nur, weil ihn der Ehrgeiz trieb, allein derjenige zu ſein,
der Headſtone bekämpfte und beſiegte. Nein, auch weil er das
ungewiſſe Gefühl hatte, daß dann übereilt gehandelt würde.
Wahrſcheinlich würden dann Meyer und Abt verhaftet werden.
Aber das konnte nur eine Schwächung des Feindes, niemals
ſeine Vernichtung bedeuten.
Denn noch zu anderen Stellen — und gewiß nicht zu
unter=
geordneten — mußte der Feind ſeine Verbindungen gelegt
Dr. Abt arbeitete bei Moran und war ſein bevorzugter
Mit=
arbeiter. Im Anfang ſchien dieſe Stellung Dr. Göhring
zuzu=
fallen. Dann aber war ganz offenſichtlich Dr. Abt derjenige ge
worden, der Moran von allen Aſſiſtenten am nächſten ſtand.
Viel=
leicht, daß Moran mal in einer unvorſichtigen Aeußerung etwas
über den Inhalt jener Direktionskonferenz gegenüber Abt hatte
verlauten laſſen?
Wittebold hatte ſich damals ſofort eine genaue Liſte
derjeni=
gen Perſonen verſchafft, die an der Direktionsſitzung teilnahmen.
in der Kampendonk jene Mitteilung gemacht hatte.
Dr. Moran? . . . Blitzartig zuckte in Wittebold ein Gedanke
auf: Auch der? . . . Doch ebenſo ſchnell, wie er gekommen, war der
Gedanke verworfen. Nein! Gänzlich ausgeſchloſſen! Moran war
ja doch gewiſſermaßen ein Opfer Headſtones. Der hatte ihm ja
doch bei jener Fuſion der Central und der Weſtern Chemical den
Stuhl vor die Tür geſetzt.
Stundenlang lag Wittebold ſchlaflos in unfruchtbarem
Grü=
beln.
Als er dann am Morgen ins Büro kam, fand er zu ſeinem
Erſtaunen Dr. Fortuyn ſchon anweſend.
Der empfing ihn mit großer Herzlichkeit. Er hatte Wittebold
zwar ſchon, als der ihn einmal im Krankenhaus beſuchte, ſeinen
Dank für die Hilfe in jener Nacht ausgeſprochen. Aber er
wieder=
holte ihn jetzt noch einmal mit herzlichen Worten und ſchloß;
„Wenn ich jetzt wieder hier erſcheinen konnte, ſo glaub’ ich, es nicht
zum geringſten Teile Ihnen, Herr . .. Hier machte er eine kleine
Pauſe, fuhr dann fort: „Ihnen, Herr Kollege Doktor Hartlaub, zu
verdanken!“
In Wittebolds Zügen regte ſich nichts bei Fortuyns
Wor=
ten, doch in ſeinem Herzen ſchrie es, dem Manne zu danken, der
ſeinen alten Namen wieder in vollen Ehren nannte.
„Mich drängt es”, fuhr Fortuyn jetzt fort, „von Ihnen etwas
über unſern gemeinſamen Feind zu erfahren. Haben Sie
viel=
leicht .. .?
Wittebold wiegte wie verneinend das Haupt. Sprach dann
langſam, zögernd: „Leider kann ich Ihnen, Herr Doktor Fortuyn,
da keine wichtige Mitteilung machen . . . Möglich allerdings wäre
es, daß ich eine Spur gefunden hätte, die vielleicht — vielleicht
zu einem Ziel führen könnte.”
Ueber Fortuyns Geſicht zuckte es hell auf. Er wußte, wie
ver=
ſchloſſen Wittebold war, wie vorſichtig er ſich auszudrücken pflegte.
Fortuyn war überzeugt, daß ſicherlich mehr hinter den Worten
ſteckte, als er — Fortuyn — merken ſollte. Er ſagte: „Die
Schwie=
rigkeiten, die Sie da haben, ſind die vielleicht mit Geld zu
be=
heben? Sie wiſſen: Jede Summe ſteht Ihnen zur Verfügung.”
(Fortſetzung folgt.)
Sommer-Spielzeit
Bruno Harprecht
im Hess. Landestheater.
Montag: Geſchloſſene Vorſtellung.
EM
Heute und folgende Tage
Dienstag, 11. Auguſt
Dienstag=Miete, 7. Vorſtellung.
Anfang 20 Uhr Ende nach 22 Uhr
Der ſtürmiſche Schwank=Erfolg:
415
Das öffentuche Aergernis
Schwank in 3 Akten von F. Arnold
mit Bruno Harprecht. 11190g
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Hölgesſtr. 5, I.
Hammelragout
Salzkartoff., Salat
10.
Aug.
oder
Königsberger Klops
Heute Montag 8½ Uhr
und folgende Tage
Varieté-Festspiele
Die große
Parade
internation. Varieté-Attraktionen!
Aus dem Spielplan:
2 Alax (v. Wintergarten Berlin)
Zahnkraft- und Gymnastik- Akt
The Brownings
(Ein Fahrradkauf und seine Folgen)
Corodini,
der rätselhafte Illusionist
Mi8 Harring and Boys
Seriös-komischer Reck-Akt
(Alhambra, London)
Familie Lorch
die weltberühmten Ikarier, Berlin
Turand Brothers
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zurückschreckenden Komikertrio
Ernst Verebes,
Siegfried Arno,
P. Westermeier.
Diesmal geht es bunt und turbulent
durcheinander u. man sieht u. hört
mit Behagen, unter immer neuen
Lachanfällen, dieses tolldreiste
Abenteuer.
Dazu das tönende Beiprogramm.
Beginn: 3.45, 6.00 u. 8.20 Uhr.
Regie: Carl Lamac u. Mae Fric.
Inden Hauptrollen Lisst Arna,
Fritz Rasp, Pegey Normann,
Carl Lndwig, Panl Hörbiger u. a.
Edgar Wallaces „Zinker”” ist
die Geschichte vom größten Hehler
Londons und ein ungemein
tempo-
ertüllter u. wirklichkeitsnaher
Krimi-
nalstoff, der mit allen Mitteln des
Tonflms, — mit tausend neuen
unvorhergesehenen Wendungen, — zu
gesteigerter, atemberaubender
Wirkung gebracht wird.
Im tönenden Beiprogramm
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Regie: Tod Bronning.
Ein Film voller Spannung und
rätsel-
hafter Geschehnisse.
Beginn: 3.45, 6.00 u. 8.20 Uhr.
Im II. Teil:
Jonn Crawford u. Nils Asther
in
V.11703
Männerfang
Regie: Harry Beaumont.
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Mädchen von heute.
Dazu das gute Beiprogramm.
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Der 11. August wird auch in diesem Jahre wieder
als Tag der Verfassung feierlich begangen. Der
Festakt findet um 11 Uhr in der Statthalle statt,
wobei ausser musikalischen und gesanglichen
Darbietungen
HERR STAATSRAT SCHWAMB, DARMSTADT
die Festrede halten wird. — Die Einwohner der
Stadt Mainz, sowie die Vereine und Körperschaften
werden zur Teilnahme an der Verfassungsfeier
freundlichst eingeladen und gebeten, am
Ver=
fassungstage die Gebäude zu beflaggen.
An die Vereine ergeht die besondere Bitte, zu
dem Festakt in der Stadthalle Fahnendeputationen
entsenden zu wollen.
Der Provinzialdirektor der Provinz Rheinhessen
und
Kreisdirektor des Kreises Mainz:
Dr. Wehner.
Der Oberbürgermeister der Stadt Mainz:
Dr. Ehrhard.
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7
A
1Pfd. Bohnerwachs
Farben-Trauſh. Bscholhr. Sr. 3/108462
ORIGINAL-ABFULLUNG
HON
N. S V
5 UND 10 LITER INHALT
Mz.116seb
GEFL. BESTELLUNGEN ERBETEN
BRAUEREI W. RUMMEL
DARMSTADT
FERNRUF 77 U.87
1463a
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