Darmstädter Tagblatt 1931


08. August 1931

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Einzelnummer 10 Pfenpige

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Samstag, den 8. Auguſt 1931.
Nummer 218
194. Jahrgang

27 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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breit) 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärte 40 Reichepfg.
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3.00 Reichsmari. Alle Preiſe in Reichsmart
(4 Dollar 420 Mark). Im Falle, höherer
Gewalt wie Krieg, Aufruhr, Strell uſw., erliſcht
ſede Verpſlſchtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtiſcher Beitreibung fälli jeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
und Natſonalbanf.

Brüning und Curtius in Rom.

die Beſprechungen in Rom eine Forkſehung der in Chequers begonnenen engeren Fühlungnahme
nit den führenden europäiſchen Skaaksmännern zu verkrauensvoller inkernakionaler Zuſammenarbeit.

Herzlicher Erapfang
der Bealſchen Mautsitanner
in der italieniſchen Haupiſtadk.

EP. Rom, 7. Auguſt.
Reichskanzler Brüning und Reichsaußenminiſter Curtius, die
ſeute früh hier eintrafen, wurde ſchon am Bahnhof von Rom ein
herzlicher Empfang zuteil. Muſſolini hatte es ſich nicht nehmen
aſſen, die deutſchen Staatsmänner perſönlich abzuholen. Für die
Ankunft des Sonderzuges waren daher der römiſche Hauptbahn=
oof
durch Detektive und Carabinieri, hinter denen ſich eine An=
ahl
Neugieriger angeſammelt hatten, ſtreng abgeſperrt. Muſſo=
ini
und Grandi waren mit den höchſten Beamten des Mini=
teriums
des Aeußern und der Miniſterpräſidentſchaft in Schwarz
ind Zylinder erſchienen. Der italieniſche Regierungschef ſchien in
ehr aufgeräumter Stimmung und unterhielt ſich in Erwartung
des Zuges mit Grandi und dem italieniſchen Botſchafter in Ber=
in
, Orſini Barone. Der Gouverneur von Rom war ebenfalls zu=
gegen
und von der deutſchen Botſchaft Botſchaftsrat Sment mit
ahlreichen Beamten, ſowie der deutſche Botſchafter beim Heiligen
Stuhl, von Bergen. Brüning und Curtius entſtiegen dem Zug
in Begleitung des Botſchafters von Schubert, und ſofort gingen
hnen Muſſolini und Grandi entgegen. Grandi übernahm als
ilter Bekannter von Dr. Curtius die gegenſeitige Vorſtellung.
Vor dem Bahnhof wurden die deutſchen und italieniſchen Staats=
männer
unter das Kreuzfeuer der Photographen und Filmappa=
kate
genommen. Einige hinter der Abſperrung aufgeſtellte Natio=
nalſozialiſten
riefen wiederholk: Heil Hitler, Deutſchland er=
wache
!; doch kam es ſonſt zu keinen Kundgebungen. Dieſe Rufe
wurden übrigens vom italieniſchen Publikum nicht verſtanden
und kaum beachtet. Die deutſchen Staatsmänner fuhren in das
in der Nähe des Bahnhofs gelegene Grandhotel, wo ſie Gäſte der
italieniſchen Regierung ſind, während ſich Muſſolini mit Grandi
nach dem Palazzo Venezia begab, wo heute vormittag die erſten
Beſprechungen ſtattfanden.
Die erſte Unkerredung im Palazzo Benezia.
EP. Rom, 7. Auguſt.
Die erſte von Reichskanzler Brüning und Außenminiſter
Curtius im Beiſein des deutſchen Botſchafters von Schubert
gemeinſam mit Muſſolini und Grandi geführte Unterredung im
Palazzo Venezia, dem Sitz des italieniſchen Regierungs=Chefs,
hat 1½ Stunden gedauert.
Die deutſchen Staatsmänner haben nach Beendigung der
Beſprechung erklärt, in dieſer Unterredung ſei die Atmoſphäre
der Herzlichkeit, in die man ſchon am Brenner eingetreten ſei,
noch vertieft worden. Die Beſprechungen in Rom bildeten eine
Fortſetzung der in Chequers begonnenen engeren Fühlungnahme
mit den führenden europäiſchen Staatsmännern, und es ſei zu
hoffen, daß auch die römiſchen Unterredungen dazu beitragen,
eine vertrauensvolle internationale Zuſammenarbeit zu ermög=
lichen
.

Brüning und Reichsaaßenriniſter Dr. Carkius
beim italieniſchen Außenrriniſter.
Außenminiſter Grandi hat im Palais der Villa Borgheſe
zu Ehren der deutſchen Gäſte ein Frühſtück gegeben, an dem
außer Reichskanzler Dr. Brüning und Außenminiſter Dr. Cur=
tius
der deutſche Botſchafter in Rom, v. Schubert, Oberregie=
rungsrat
Planck, Legationsrat Thomſen, Botſchaftsrat Schmend
und der Sekretär der Botſchaft teilnahmen. Es waren außerdem
Senatspräſident Federzoni, Kammerpräſident Giuriati, der Kolo=
hialminiſter
, der Marineminiſter, der Volkserziehungsminiſter,
der Landwirtſchaftsminiſter, der Korporationsminiſter, der Unter=
ſigatsſekretär
im Miniſterpräſidium und and Vertreter der
Behörden anweſend.
Die Unterredungen zwiſchen Muſſolini und Dr. Brüning
ſowie zwiſchen Grandi und Curtius wurden am Freitag abend
M Garten der Villa d’Eſte von Tivoli fortgeſetzt. Sie
AAuerten gleichfalls wieder 1½ Stunden. Die Unterredungen
ielten ſich im Freien zwiſchen den Springbrunnen im Park
. Die Miniſter gingen in zwangloſem Geſpräch auf und ab.
Am Samstag vormittag werden Muſſolini und Grandi den
deutſchen Staatsmännern ihren Beſuch im Grand=Hotel er=
Ddern, da die Beſprechungen heute noch nicht zum Abſchluß
gelangten.
Mitteilungen über den Inhalt der Unterredungen konnte
der Reichskanzler erklärlicherweiſe nicht machen, doch ſoll morgen
De Preſſe nach dem Abſchluß der Beſprechungen informiert
werden.
Auſſolini bereik zur polikiſchen und wirkſchaftlichen
Zuſammenarbeik.

Bei dem Gala=Diner zu Ehren der deutſchen Staatsmänner,
Das Muſſolini ſeinen deutſchen Gäſten gab, wurden Trinkſprüche
bewechſelt. Muſſolini erklärte u. a.:
Die italieniſche Regierung und das italieniſche Volk haben
ir lebhafter Genugtuung den Beſuch der amtlichen Vertreter der
deutſchen Nation aufgenommen und begrüßen ſie als gerne geſe=
Iene Gäſte in dieſem Rom, das immer allen Großen teuer war,
die in der Welt die deutſche Kunſt und den deutſchen Gedanken
Iekkorperten, in dieſem Rom, wo ſich durch die Jahrhunderte hin=
urch
die deutſche und die lateiniſche Kultur begegneten und ſich
durchdrangen.

In dieſem für Deutſchland außerordentlich ſchweren Augen=
blick
, der aber auch ſchwierig iſt für alle anderen Länder der
Welt, hat Italien volles Verſtändnis für die Notwendigkei=
ten
, die ſich aus dieſer Lage ergeben, und die Verpflichtun=
gen
, die jeder einzelnen Nation im Intereſſe aller obliegen.
Wir ſind vor allem überzeugt, daß eine immer regere und freund=
ſchaftlichere
Zuſammenarbeit der Regierungen und der Völker den
beſten Weg bedeutet, um endgültig aus den Schwierigkeiten
herauszukommen, eine Aera des Gedeihens und des Wohlſtandes
zu ſichern. Das fasciſtiſche Italien hat ſtets alles getan, um wirk=
ſam
teilzunehmen an dieſem großen, gemeinſamen Werk, deſſen
Ziel es iſt, die moraliſchen und materiellen Uebel zu heilen, die
der Krieg hinterlaſſen hat und unter denen alle Völker noch
leiden.
Italien iſt gewillt, dieſe Linie weiter zu verfolgen, und
leiht ſeinen Willen ſtarker Mithilfe allen Initiativen, die
ſich dieſes Ziel ſetzen, ſo wie es dies kürzlich auch bei dem
Vorſchlag des Präſidenten Hoover getan hat. Wir ſind
überzeugt, daß die Verwirklichung einer aufrichtigen poli=
tiſchen
und wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit zwiſchen den
verſchiedenen Ländern auf immer weiteren und tieferen Ge=
bieten
ganz beſonders dazu dienen wird, jenen Geiſt gegen=
ſeitigen
Vertrauens zu ſchaffen, der Gewähr bietet für einen
wahren Frieden, gegründet auf Recht und Gerechtigkeit.
Das italieniſche Volk, das mit lebhafter Sympathie
die großen Leiſtungen verfolgt hat, die Deutſchland auf allen Ge=
bieten
menſchlicher Arbeit erzielte, iſt ſicher, daß das
deutſche Volk ſeinen Wegmmit neuer Kraft weiter
gehen wird im vollen Bewußtſein der großen
Kräfte die ihm innewohnen. Dies iſt nicht nur
ein Wünſch. Es iſt eine Ueberzeugung, in der ich be=
ſtärkt
werde durch die kluge und energiſche Tätigkeit, die Ew. Ex=
zellenz
entwickeln, um das deutſche Volk wieder in günſtigere Ver=
hältniſſe
zu führen und ihm die Zukunft zu ſichern, die es verdient
Brünings Dank und Hoffnang.
Auf die Rede Muſſolinis erwiderte der Reichskanzler u. a.:
Ihre liebenswürdigen Worte erfüllen uns mit dankbarer
Freude. Insbeſondere danke ich Ihnen für die Worte warmen
Verſtändniſſes, das Sie der Lage des deutſchen Volkes im gegen=
wärtigen
Zeitpunkt und der mir geſtellten Aufgabe gewidmet
haben. Wir ſind in die ewige Stadt gekommen und machen von
Ihrer liebenswürdigen Gaſtfreundſchaft Gebrauch, durchdrungen
von dem Gedanken, daß ſich in der Lage, in der ſich heute nicht
nur einzelne Länder, ſondern der größte Teil der Welt befindet,
nichts nützlicher erſcheint, als der perſönliche Kontakt und die
offene Ausſprache zwiſchen den Männern, denen die Leitung der
Politik ihres Staates anvertraut iſt. Wir haben es warm be=
grüßt
, daß Sie uns ſo herzlich willkommen geheißen haben und
wir ſind hocherfreut, daß es uns trotz der Schwierigkeiten in un=
ſerem
Lande möglich geweſen iſt, Sie jetzt in der Hauptſtadt Ita=
liens
, eines großen und unaufhaltſam emporſtrebenden Landes,
aufzuſuchen. Indem Sie an die Ueberlieferungen der alten Zeit
anknüpfen, die mit den Begriffen der römiſchen Bürgertugend
unzertrennlich verbunden iſt, haben Sie die im italieniſchen Volke
ſchlummernden Kräfte zu Leiſtungen auf allen Gebieten der Zi=
viliſation
geweckt, die uns mit höchſter Achtung erfüllen. Die
ſchwierigen Aufgaben, mit denen die deutſche Regierung ringt,
ſind Ihnen bekannt. Wir haben Vertrauen auf die Kraft, den
Arbeitswillen und die Entſagungsfähigkeit unſeres Volkes, für
die es ſchon oft genug Beweiſe gegeben hat. Es bereitet mir be=
ſondere
Genugtuung, daß Sie ſoeben derſelben Auffaſſung ſpon=
tan
Ausdruck gegeben haben.
Wir wiſſen, daß unſer Sorgen nicht nur unſer eigenes Land,
ſondern Europa und die ganze Welt angehen. Deshalb er=
hoffen
wir das Verſtändnis aller, die guten Willens ſind und
der Welt den Frieden geben wollen. Sie, Herr Miniſter=
präſident
, waren unter den erſten, die die bahnbrechende Be=
deutung
der Botſchaft des Präſidenten der Vereinigten Staa=
ten
von Amerika erkannt und mit dem Ihnen eigenen ſtaats=
männiſchen
Weitblick und in Verfolg Ihrer ſeit langem ein=
genommenen
grundſätzlichen Haltung in die Tat umgeſetzt
haben.
Ihr ſchneller und hochherziger Entſchluß hat weſentlich dazu bei=
getragen
, die kritiſche Lage der Weltwirtſchaft hoffnungsvoller zu
geſtalten. Dafür gebührt Ihnen unſer Dank. Die Reiſe nach Rom
hat auch in mir aufs neue das Bild des Jahrhunderte alten gei=
ſtigen
Verkehrs zwiſchen unſeren Völkern entſtehen laſſen, der auf
beiden Seiten die wertvollen Kräfte angeregt und befruchtet hat.
Im Gedanken an die hiſtoriſche Bedeutung dieſer wechſelſeitigen
Beziehungen habe ich die
Zuverſicht, daß ſich auch die politiſche und wirtſchaftliche Zu=
ſammenarbeit
zwiſchen Deutſchland und Italien zum Segen
beider Länder und zur Förderung der allgemeinen inter=
nationalen
Zuſammenarbeit auf der Grundlage von Recht
und Gerechtigkeit fruchtbar weiterentwickeln wird. In die=
ſer
Zuverſicht bin ich nicht nur durch den freundlichen
Empfang beſtärkt worden, ſondern auch durch den zielbewuß=
ten
Ernſt, mit dem Sie der Zuſammenarbeit der Regierun=
gen
und der Völker das Wort geredet haben, angeſichts der
Probleme, deren Löſung wir zum Beſten unſerer Länder
und der Welt unſere ganze Kraft widmen.
Ich gebe der Hoffnung Ausdruck, daß die Zeit nicht mehr allzu=
fern
ſein möge, in der wir uns des Erfolges der gemeinſamen Be=
mühungen
um die Ueberwindung der großen Schwierigkeiten der
Gegenwart erfreuen und nach dem lateiniſchen Ausſpruch mit
Dank ſagen können: So laßt uns denn in Frieden von Kummer
und Qual in Freude erholen!

* Die Auswirkungen der Kredif=
verkeuerung
.
Von
Dr. Gorenius, Berlin.
Die weitere Erhöhung des Reichsbankdiskonts bringt eine
gewaltige Zinsverteuerung und ſomit eine Erhöhung der Pro=
duktionskoſten
für die geſamte Wirtſchaft mit ſich. Dabei iſt zu
berückſichtigen, daß nur wenigen Firmen der direkte Weg zur
Reichsbank offen ſteht und der überwiegende Teil der Wirt=
ſchaft
bei der Kreditbeſchaffung auf den Verkehr mit den Banken
angewieſen iſt. Zurzeit koſten aber Bankkredite, ſofern es ſich
um Kontokorrentkredite handelt, mindeſtens (nach den Beſtim=
mungen
der Berliner Stempelvereinigung) 20½ Prozent pro
Jahr und, ſofern es ſich um Feſtkredite handelt, mindeſtens 18
Prozent pro Jahr.
Nun bedeutet aber, was zunächſt eigenartig berührt die
jüngſte Zinserhöhung, wie überhaupt jede Aenderung des Zins=
ſatzes
, für die einzelnen Wirtſchaftszweige und Betriebe durch=
aus
nicht das gleiche. Vielmehr wirkt ſich die Kreditverteuerung
in einigen Induſtrien in voller Schärfe aus, andere dagegen
belaſtet ſie weniger. Zunächſt einmal werden von der erneuten
Kreditverteuerung erklärlicherweiſe die Betriebe betroffen, die
hohe Schulden haben. Indirekt werden aber auch unverſchuldete
Betriebe betroffen, da einmal die Kreditverteuerung zunächſt
einen weiteren Druck auf die Warenpreiſe ausüben wird und
ſomit auch unverſchuldete Unternehmungen infolge erneuter
Senkung der Warenpreiſe auf indirektem Wege ſtark beeinträch=
tigt
werden dürften. Es läßt ſich alſo zunächſt die Feſtſtellung
machen, daß, je niedriger die Schulden eines Betriebes ſind,
vor allem, je geringer das Verhältnis der Schulden zu den ge=
ſamten
Mitteln iſt, mit denen der Betrieb arbeitet, um ſo
weniger der Betrieb von der Diskonterhöhung berührt wird.
Dabei iſt jedoch letzten Endes nicht die Höhe der geſamten
Schulden ausſchlaggebend, ſondern die Höhe der Schulden, die
von der Verteuerung der Kredite beeinträchtigt werden, alſo die
Höhe der kurzfriſtigen Schulden. Sofern die Betriebe mit lang=
friſtigen
Krediten arbeiten, werden ſie von der Diskonterhöhung
nur dann berührt, wenn die Kredite jetzt fällig werden und eine
Prolongation ſich nur zu weit höheren als den bisherigen
Zinsſätzen ermöglichen ließe.
Den Ausſchlag für die Auswirkung der Kreditverteuerung
auf die einzelnen Wirtſchaftszweige gibt aber vor allem der
Umſatz. Je öfter ein Kapital umgeſchlagen wird, um ſo gerin=
ger
ſind die auf eine umgeſetzte Einheit entfallenden Zinslaſten.
Wählen wir zwei Unternehmen, die beide mit einem Kredit von
100 000 RM. arbeiten. Das eine Unternehmen hat nur einen
Umſatz von 100 000 RM., der Kredit wird alſo nur einmal im
Jahr umgeſetzt, ein Zinsſatz von 20 Prozent kommt alſo hier
in voller Höhe zur Auswirkung. Das zweite Unternehmen hat
einen Umſatz von 500 000 RM., der Kredit wird alſo fünfmal
im Jahr umgeſetzt, und ein Zinsſatz von 20 Prozent kommt
alſo nur mit ein Fünftel ſeiner Höhe, d. h. alſo mit 4 Prozent
je umgeſetzte Einheit zur Auswirkung.
Will man alſo die Einwirkung der Zinshöhe auf die ein=
zelnen
Wirtſchaftszweige unterſuchen, ſo hat man das Verhältnis
des Umſatzes zu den arbeitenden Mitteln zu ergründen. An=
haltspunkte
kann man aus den Bilanzen und Umſatzangaben
der einzelnen Aktiengeſellſchaften gewinnen. Nach einer vom=
Statiſtiſchen Reichsamt durchgeführten Erhebung ergibt ſich für
die hauptſächlichſten Wirtſchaftszweige folgendes:
Umſatz in v. H. der arbeitenden Mittel.

Gewerbegruppen:
v. H.
253
Warenhandel
232
Mühleninduſtrie
210
Schuhinduſtrie
137
Baugewerbe.
Spinnereien und Webereien.
110
Elektrotechniſche Induſtrie
103
Holzgewerbe.
Chemiſche Induſtrie ...
Maſchinen= und Apparatebau".
Schiffbau".
Bergbau und Eiſeninduſtrie . . . 63
Elektrizitätswerke
23

Wir ſehen aus der Ueberſicht, daß im Warenhandel, bei
den Mühlen, im Bekleidungsgewerbe, die arbeitenden Mittel
mehrmals im Jahr umgeſchlagen werden. Am öfteſten iſt dies
im Warenhandel der Fall, wo dies mehr als 2½ Mal im Jahre
geſchieht. Schon weniger oft findet der Umſatz der arbeitenden
Mittel im ſonſtigen Nahrungs= und Genußmittelhandel, in der
Leder= und der Textilinduſtrie ſtatt. Nur etwas über einmal
im Jahr können die arbeitenden Mittel in der Elektrotechnik
umgeſchlagen werden. Noch geringer iſt der Kapitalumſchlag
im Schiffbau und der chemiſchen Induſtrie, und ſehr gering iſt
er im Bergbau und vor allem in der Waſſer=, Gas= und Elek=
trizitätserzeugung
. Hier werden die arbeitenden Mittel ſogar
nur alle vier Jahre einmal umgeſchlagen. Wir haben in der
vorſtehenden Ueberſicht alſo gleichſam eine Skala, mit welcher
Intenſität ein beſtimmter Zinsſatz und in dieſem Falle alſo der
durch die letzte Diskonterhöhung ſtark erhöhte Zinsfuß, ſich auf
die einzelnen Wirtſchaftsgruppen auswirkt.
Vergegenwärtigt man ſich dieſe verſchiedenen Einwirkungen
der Zinſen auf die einzelnen Wirtſchaftsgruppen, ſo ſcheinen
die auf den erſten Blick phantaſtiſchen Vorſchläge, für die ein=
zelnen
Wirtſchaftszweige verſchiedene hohe Zinsſätze in Anrech=
nung
zu bringen, keineswegs von vornherein von der Hand zu
weiſen. Doch iſt hierbei natürlich zu bedenken, daß man bei
einer ſolchen Regelung ja den Zins ſeiner ökonomiſchen Funk=
tion
entkleiden würde, denn gerade der Zins übt ja auch ſeiner=
ſeits
einen Einfluß auf die Umſatztätigkeit aus.
Nebenbei ſei erwähnt, daß wir ja in der Praxis bereits
den geſtaffelten Zinsſatz haben. Wenn z. B. die deutſche Renten=
bankkreditanſtalt
für ihre an die Landwirtſchaft gegebenen Kre=
dite
keine der Diskonterhöhung entſprechende Steigerung ihres
Zinsſatzes vorgenommen hat, ſo liegt hier nichts anderes als
eine individuelle Behandlung einzelner Wirtſchaftsgruppen hin=
ſichtlich
der Zinshöhe vor.

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Seite 2

Samstag, den 8. Auguſt 1931

Nummer 218

bleibt weiter akkuell.

* Berlin, 7. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die plötzliche kritiſche Zuſpitzung der Finanzlage Deutſch=
lands
und die damit verbundene Notwendigkeit, ſich mehr denn
je mit dem Reparationsproblem zu beſchäftigen, hatte die Reichs=
regierung
veranlaßt, ihre Botſchafter in Waſhington, London,
Rom, Paris und Brüſſel nach Berlin zu berufen, um ſich in
direkter Ausſprache mit ihnen ein Bild von den Auffaſſungen
der anderen Regierungen zu machen. Die Botſchafter ſind in=
zwiſchen
längſt wieder auf ihren Poſten zurückgekehrt, bis auf
Herrn v. Prittwitz, der noch einen kurzen Erholungsurlaub ange=
ſchloſſen
hat. Er hat ihn aber jetzt auf Wunſch der Reichsregie=
rung
abgebrochen, um auf ſeinen Poſten nach Waſhington zurück=
zukehren
. Im gewiſſen Sinn hat die ganze diplomatiſche Ent=
wicklung
damit einen gewiſſen Abſchnitt erreicht, wenn auch in=
zwiſchen
die direkten Verhandlungen, wie wir ſie in Chequers
und in Paris erlebten, und wie ſie ſich jetzt in Rom abſpielen,
fortgeſetzt werden. Der Hauptteil der Arbeit ſteht aber noch be=
vor
. Das Hoover=Feierjahr läuft im nächſten Sommer ab. Es
muß alſo möglichſt frühzeitig dafür geſorgt werden, daß entweder
dieſes Feierjahr verlängert oder aber das ganze Reparations=
ſyſtem
von Grund auf umgeſtaltet wird. Der frühere ameri=
kaniſche
Botſchafter in Berlin, Schurman, hat eben erſt wieder
darauf hingewieſen, daß keine Zeit mehr zu verlieren iſt, um das
Reparationsproblem zu löſen. Unter dieſen Umſtänden iſt es
natürlich notwendig, daß der deutſche Botſchafter wieder in
Waſhington weilt, damit er perſönlich die Verhandlungen mit
der amerikaniſchen Regierung führen und die Waſhingtoner
Regierung jederzeit über die Anſichten der Reichsregierung auf
dem laufenden halten kann.

* Die Erklärung des Hoover=Feierjahres hatte zur Folge, daß
Verhandlungen über die Abwickelung der Reparations= Sachleiſtun=
gen
eingeleitet werden mußten, weil dieſer Teil der Reparations=
frage
ſich nicht ebenſo wie die Barzahlungen von einem Tag zum
anderen außer Kraft ſetzen ließ. Alle beteiligten Regierungen
hatten infolgedeſſen Sachverſtändige ernannt, die Vorſchläge
darüber ausarbeiten ſollten, welche Sachlieferungsverträge ſofort
gelöſt werden könnten, und welche Verträge ohne Rückſicht auf das
Hoover=Feierjahr durchgeführt werden ſollen. Durch die Baſeler
Reparationsbank iſt auch zunächſt ein Betrag von 40 Millionen
zur Verfügung geſtellt worden, um die Schwierigkeiten aus dem
Wege zu räumen. Trotzdem ſind aber noch eingehende Beſprechun=
gen
notwendig, die vor einiger Zeit begannen, dann aber wegen
der Londoner Miniſterzuſammenkunft wieder abgebrochen wer=
den
mußten. Inzwiſchen haben die Sachverſtändigen mit ihren
Regierungen Rückſprache genommen. Sie werden ſich jetzt wieder
am 11. Auguſt in London treffen.

* Trotz der grundſätzlichen Zuſtimmung der deutſchen Haupt=
gläubiger
, bis auf weiteres keinerlei Gelder mehr aus Deutſch=
land
zurückzuziehen, war es notwendig, ſich noch über die tech=
niſchen
Einzelheiten der Stillhalte=Aktion zu verſtändigen. So=
weit
ſich die Dinge bis jetzt überſehen laſſen, wird es wahr=
ſcheinlich
nicht möglich ſein, noch im Laufe dieſer Woche ein
Einvernehmen herbeizuführen. Von den ausländiſchen Gläu=
bigergruppen
ſind eine ganze Reihe von Wünſchen erörtert
worden, wobei zu berückſichtigen iſt, daß namentlich die Hol=
länder
dauernd aus der Reihe tanzen. Von den Gläubigern
ſind beſonders folgende drei Punkte in den Vordergrund der
Debatte geſchoben worden:
1. Die Dauer der Stillhaltezeit.
2. Die Höhe des Zinsfußes für die Sperrkredite.
3. Die Klaſſifizierung der Kredite.
Von einigen Gläubigergruppen iſt eine Sperrzeit auf 3
Monate, von anderen Gruppen eine Erhöhung des Zinsfußes
für die Sperrkredite auf 8 Prozent in Vorſchlag gebracht wor=
den
. Die letzte Notverordnung über die Deviſenbewirtſchaftung
und die 100=Mark=Ausreiſegebühr haben einige Gläubigergruppen
veranlaßt, auch dieſe Dinge aufzurollen, wodurch die Verhand=
lungen
noch komplizierter wurden. Es iſt damit zu rechnen,
daß zunächſt einmal eine kurze Pauſe eingelegt wird, um dem
Reichsbankpräſidenten Dr. Luther Gelegenheit zu geben, die
Wünſche der Gegenſeite einer Prüfung zu unterziehen. Die
Stillhalte=Aktion ſelbſt iſt natürlich geſichert. Sie wird auch
durch die Deviſennotverordnung ergänzt. Da die Gegenſeite
weiß, daß jede Kreditkündigung vorläufig völlig zwecklos iſt,
weil Deutſchland doch nicht in der Lage iſt, Rückzahlungen vor=
zunehmen
, ergibt ſich ſchon von ſelbſt, daß an den Grundzügen
der Stillhalteaktion nichts geändert werden wird.

Bom Tage.
Zu einer vom Stahlhelm verbreiteten Meldung, daß eine von
ihm für Samstag angeſetzte Verſammlung im Luſtgarten ver=
boten
worden ſei erfahren wir von zuſtändiger Stelle, daß für
Samstag alle politiſchen Kundgebungen im Luſtgarten nicht ge=
nehmigt
worden ſind.
Wie der Itzehoer Magiſtrat mitteilt, ſieht ſich die Stadt
wegen mangels an Zahlungsmitteln gezwungen, an die Wohl=
fahrts
= und Rentenempfänger zunächſt Gutſcheine auszugeben,
welche ſpäter von den Geſchäftsleuten wieder eingelöſt werden
können. Die zweite Rate der Beamten= und Angeſtelltengehälter
muß aus dem gleichen Grunde nochmals aufgeteilt werden und
wird ſtatt am 10., am 10. und 15. Auguſt ausgezahlt.
Die Vollſitzung der franzöſiſchen Großbanken iſt einigermaßen
günſtig verlaufen, obgleich noch gewiſſe Vorbehalte beſtehen. Die
Verſammlung hörte den Bericht des Viererausſchuſſes an und er=
teilte
den Vorſchlägen des Reichsbankpräſidenten Dr. Luther in
bezug auf die Bildung des Stillhaltekonſortiums ihre grundſätz=
liche
Zuſtimmung. Andererſeits machen die franzöſiſchen Bank=
kreiſe
die Dauer der Wirkſamkeit des Stillhaltekonſortiums von
Amerika abhängig und wollen nur drei Monate ſtillhalten, ſo=
fern
ſich die amerikaniſchen Banken nicht zu einer längeren Zeit=
ſpanne
bereitfinden laſſen.
In Madrid ſind in verſchiedenen Telegraphenämtern ins=
geſamt
fünf Höllenmaſchinen explodiert. Da die Polizei annahm.
daß die Urheber dieſer Attentate in einem Kraftwagen gekommen
waren, wurde Befehl gegeben, alle Kraftwagen zu überwachen.
Macdonald und Stimſon hatten geſtern vormittag in Shibe=
croß
, im ſchottiſchen Hochland, eine lange vertrauliche Be=
ſprechung
.
Der Reichsarbeitsminiſter hat ein Schreiben an ſämtliche
Spitzenverbände der Krankenkaſſen gerichtet, in dem er empfiehlt.
angeſichts der gegenwärtigen Notlage Tagungen nach Möglichkeit
nicht ſtattfinden zu laſſen. Der Reichsarbeitsminiſter bittet, in
dieſem Sinne auch auf die Unterverbände und die angeſchloſſenen
Kaſſen einzuwirken.

Berlin, 7. Auguſt.

Von zuſtändiger Stelle wird mitgeteilt: Bekanntlich wird für
Reiſen in das Saargebiet die Gebühr von 100 Reichsmark nicht
erhoben. Dagegen unterliegen Reiſen über das Saargebiet in
das Ausland der Ausreiſegebühr. Wer über das Saargebiet in
das Ausland fährt, ohne die Ausreiſegebühren von 100 RM. zu
entrichten, wird, wenn dies bei der Einreiſe zur Kenntnis der
Behörden gelangt, mit einer Geldſtrafe von nicht unter 100 RM.
oder mit Gefängnis beſtraft. Der Reichsfinanzminiſter hat für
Teilnehmer an Tagungen, Kongreſſen und Veranſtaltungen reichs=
deutſcher
Organiſationen, die in Danzig ſtattfinden, gebühren=
freien
Grenzübertritt nach Danzig gewährt. Eines Vermerks in
dem Paß bedarf es nicht. Es genügt, wenn an der Grenze als
Zweck des Uebertritts die Teilnahme an einer derartigen Tagung
angegeben wird. Ferner ſind Fahrten nach Oſtpreußen über Dan=
zig
, auch wenn in Danzig Aufenthalt genommen wird, der Gebühr
für Auslandsreiſen nicht unterworfen.
Teilweiſe ſind Vereine, deren Zweck auf die Pflege des Wan=
derſports
in den deutſchen Grenzgebirgen und denen des benach=
barten
Landes gerichtet iſt, und deren Mitglieder von der Aus=
reiſegebühr
befreit ſind, dazu übergegangen, Mitglieder nur zum
Zwecke der Ermöglichung des gebührenfreien Grenzübertritts und
ſogar nur gegen Monatsmitgliedſchaft aufzunehmen. Um derarti=
gen
Mißbräuchen vorzubeugen, hat der Reichsfinanzminiſter den
gebührenfreien Grenzübertritt davon abhängig gemacht, daß die
Mitgliedſchaft mindeſtens auf ein volles Jahr erworben worden
iſt. Dabei wird noch darauf hingewieſen, daß der Grenzübertritt
nur in das jeweils benachbarte Land gebührenfrei erfolgen kann.
Danach können z. B. Mitglieder des Deutſch=Oeſterreichiſchen Al=
penvereins
nur in die Alpen fahren, Mitglieder des Rieſenge=
birgvereins
nur im Rieſengebirge die Grenze gebührenfrei über=
ſchreiten
. Mitglieder des Vereins der Naturfreunde können eben=
falls
nur zum Zwecke der Ausreiſe in eines der angreneenden
Gebirge (bayriſch=böhmiſcher Wald, Rieſengebirge uſw.) die
Grenze, gebührenfrei überſchreiten. Eine Weiterreiſe aus dem
Grenzland in ein drittes Land iſt unzuläſſig. Das gleiche gilt
für eine Grenzüberſchreitung zwecks Ausreiſe, z. B. nach Holland,
Norwegen uſw.

Eine Denkſchrift
des Beamken=Zenkralverbandes
über die Lebenshalkung und Kaufkraft der Beamten
der unkeren Laufbahnen nach dem 5. Juni 1931.
Der Beamten=Zentralverband, Reichsorganiſation, e. V., hat
eine Denkſchrift über die Lebenshaltung und Kaufkraft der Beam=
ten
der unteren Laufbahnen bei den Hoheitsverwaltungen nach
der Gehaltskürzung vom 5. Juli 1931 herausgegeben, die eine
zuſammenfaſſende Darſtellung über die Einſchränkungen der Haus=
haltsführungen
der minderbeſoldeten Beamten enthält. In den
Stimmen der Mitglieder des Verbandes iſt ganz beſonders eines
beſonderen Umſtandes gedacht worden, nämlich der Tatſache, daß
die ungeheure Arbeitsloſigkeit die Familien der Beamten mittel=
bar
in allerſchwerſter Weiſe inſofern trifft, als arbeitslos gewor=
dene
Kinder von Beamten weder in die Wohlfahrtsfürſorge ein=
bezogen
ſind, noch auch bei der Beſetzung von freiwerdenden
Arbeitsſtellen berückſichtigt werden. Die Folge iſt, daß der min=
derbeſoldete
Beamte, der hier nur allein in Betracht kommt, neben
ſeinen noch der Unterhaltungspflicht unterliegenden Kindern auch
die mit erhalten muß, die arbeitslos geworden ſind und keine
Ausſicht haben, in abſehbarer Zeit durch eigene Arbeit ſich ihren
Unterhalt zu verdienen. Demzufolge wirkt ſich die letzte Gehalts=
kürzung
in den Familien der minderbeſoldeten Beamten um ſo
gewaltſamer aus.
Im Kampfe um die Notverordnung werden hinſichtlich einer
Abänderung folgende Geſichtspunkte in den Vordergrund geſtellt:
1. Wiederherſtellung des Kinderzuſchlages für das erſte Kind;
2. Beſeitigung der unterſchiedlichen Behandlung nach Ortsklaſſen=
zugehörigkeit
; 3. Schaffung einer Freigrenze wie in der Notver=
ordnung
vom 1. Dezember 1930, damit die kleinſten Beamten=,
Ruhegehalts=, Witwen= und Waiſenbezüge verſchont werden;
4. Beſeitigung der beſonderen Härten für die kriegsbeſchädigten
Beamten.
Der Verband hofft, daß die Denkſchrift dazu beitragen wird,
die erwähnten Härten alsbald zu beſeitigen.
Nokverordnungen, Archikekken und Bauwirtſchaft.
Von der wirtſchaftlichen Vereinigung Deutſcher Architekten
wird uns geſchrieben:
Es iſt unbedingt notwendig, daß die Regierung Gelder,
welche der freien Wirtſchaft unmittelbar wieder zugeführt werden
ſollen, in vollem Umfang freigibt.
Hierzu ſind in erſter Linie die Summen zu rechnen, welche
für Bauabſichten und Beſtellungen bei der Induſtrie bereits
vorgeſehen waren und bei den Banken liegen. Wenn dieſe Gel=
der
in dem jeweils pro Woche für die Ausführung nötigen
Umfang freigegeben werden, erfährt die Bauwirtſchaft eine Be=
lebung
, die im Intereſſe der Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit
äußerſt erwünſcht ſein muß. Durch die derzeitigen Verhältniſſe
aber muß ſie vollkommen erdroſſelt werden, und die Arbeits=
loſigkeit
muß erſchreckende Formen annehmen.
Wir fordern deshalb nachdrücklichſt die Freigabe ſämtlicher
Gelder, die nachweisbar der inneren Wirtſchaft wieder zugeführt
werden, von unſerem Standpunkt aus in erſter Linie die Gelder,
welche für Bautenplanung und geplante Bauausführung nötig
ſind.

Karlsruhe, 7. Auguſt,
Die badiſche Regierung hat durch Notgeſetz eine Bürgſchaft
im Höchſtbetrage von 27 Millionen Reichsmark für die badiſchen
Sparkaſſen und ihre Girozentrale übernommen, die dieſen einen
Wechſelkredit in gleicher Höhe bei der Akzept= und Garantiebank
in Berlin eröffnet. Die badiſchen Sparkaſſen ſind durch dieſen
Vertrauensbeweis der Regierung in die Lage verſetzt, auch den
weiteſtgehenden Anforderungen, die etwa nach Wiederaufnahme
des uneingeſchränkten Zahlungsverkehrs an ſie herantreten könn=
ten
, zu genügen. Bei der beſonnenen Haltung der Bevölkerung,
wie ſie ſich den Banken gegenüber bereits gezeigt hat, iſt indeſſen,
namentlich in Baden, mit Beſtimmtheit darauf zu rechnen, daß
es zu einer beſonderen Inanſpruchnahme der Sparkaſſen gar nicht
kommt und damit dieſer Kredit nur zu einem geringen Teil benö=
tigt
wird.

Von Otto Schabbel.

Welch ein Geſicht blickt mich hier an!
Kommt man, wie ich, aus den apolliniſchen Feſtſpielbezirken
von Bayreuth, wo aus dem Geiſte der Muſik die Tragödie er=
wächſt
, wo erdentrückte Weihe über dem zur Kultſtätte geweihten
Theater liegt, kommt man, wie ich, das Ohr noch voll von den
expanſiven Klängen des Wagnerorcheſters, aufgewühlt und be=
unruhigt
im Innerſten von der Nervenmuſik des Triſtan in
die immer heiter geſtimmte Kulturwelt Salzburgs, die ſelbſt ein
tagelanger Schnürlregen nur mit einem durchſichtigen melan=
choliſchen
Schleier verhängen kann: ſo empfindet man faſt mit
einer gewiſſen inneren Beruhigung die Gegenſätzlichkeit der bei=
den
Feſtſpielſtätten.
Du trittſt hier in eine andere Welt. Das heroiſche Theater
von Bahreuth, mit ſeiner weitausladenden, ſtiliſierten Geſte dort
das lichte Rokokotheater mit den geiſtreich=ſprudelnden, un=
pathetiſchen
, ironiſchen Buffokomödien Mozarts und Goldonis
hier: welche Kontraſte öffnen ſich unſerm Blick! Es iſt, als ob
die Doppelmaske des Dionyſos ſich uns hier erſt ganz in ihrem
Sinn enthülle; es iſt, als ob der Menſch hier das heitere Gegen=
ſpiel
des Lebens erblicke.
Wahrlich, man braucht den Geiſt Bayreuths nicht zu ver=
leugnen
, wenn man auch das Kunſtdaſein Salzburgs als be=
ſonders
, künſtleriſches, ja, als ein menſchliches Glück empfindet.
Richtet ſich dort, auf dem grünen Hügel im Frankenland, in dem
ganz ſchlichten gradlinigen Ziegelbau des Bayreuther Feſtſpiel=
hauſes
aus dem Erlöſungsdrama Wagners, die ethiſche Idee
zwingend hervor, ſo ſpricht hier die beſchwingte Melodie un=
mittelbar
lebensfreudig zu allen unſern Sinnen.
Die Melodie nicht minder der Muſik Mozarts, die hier ihre
Urheimat hat, und ähnlicher ſinn= und ſtammverwandter Meiſter,
der Muſik auch der Architektur der Fiſcher von Erlach=Bauten,
des Domes und der Kirchen. Die ganze Stadt hat ja ihre
Melodie. Aus den Gaſſen, von den Plätzen ſtrömt ſie uns ent=
gegen
, heiter und lebensfreudig, ein erſter Gruß Italiens, deſſen
Kulturwelt hier ihre innigſte Verſchmelzung mit deutſchem
Lebensgeiſt begeht. Ueberragt von dem geſchloſſenen Trotz der
mittelalterlichen Veſte, durchrauſcht vom Bergwaſſer der Salzach,
umgeben von hochaufſtrebenden Waldbergen, die heroiſche Fels=
akzente
auftürmen und die Finales Bruckneriſcher Symphonien
ahnen laſſen: es gibt keinen ſchöneren, keinen bewegteren Rah=
men
für feſtliche Spiele. Und der Menſch ſelbſt, ſo oft er ſeinen
Fuß in dieſe Stadt ſetzt, glaubt ein heiteres Lebensfeſt zu be=
gehen
, dem die Spiele des Sommers, die muſikaliſchen wie die
theatraliſchen, eine letzte ſinnvolle Erhöhung geben.
Noch ſtehen wir am Anfang des Salzburger Feſtſpielſom=
mers
, und der Kritiker wird nur ihr Geſicht nachzuzeichnen ver=

ſuchen, ohne vorzeitige Fazits und Bilanzen ziehen zu wollen.
Man muß die Salzburger Feſtſpiele in ihrer Totalitiät aus dem
öſterreichiſchen Muſikſinn begreifen, der ſich in der Freude an der
ſchönen Erfüllung, in dem ihm eigenen Gefühl für natürliche
Stilwirkung ſelbſt Genüge tut. Der Salzburger Feſtſpielſommer
iſt eine einzige vielfältige Lockung. Man hat hier garnicht einen
hochtrabenden Ehrgeiz, ſogenannte Muſteraufführungen zuwege
zu bringen, man belaſtet nicht die Freude und den Genuß mit
hiſtoriſchen, philoſophiſchen, oder äſtethiſchen Aushängeſchildern.
Man gibt und empfängt hier aus der Fülle eines anſehnlichen
und höchſt kulturvollen Kunſtgefühls heraus, das iſt hier Weſenr=
liches
. Und es wird ehrlicherweiſe auch garnicht geleugnet, daß
die magnetiſche Kraft der Feſtſpiele zugleich auch im Dienſte der
Fremdenverkehrswerbung ſteht.
Und auch als ſolche tut ſie ihre Wirkung. Zwar ſteht die
erſte Feſtſpielwoche noch unter dem Schatten der deutſchen Not=
verordnungen
. Das Hundertmarkdelikt für Auslandsreiſen hat
Unzählige im letzten Augenblick am Kommen zurückgeſchreckt,
wenn auch die Zollbarrieren nach Oeſterreich verſtändigerweiſe
nicht ſo hermetiſch verſchloſſen waren, als daß ſie den Feſtſpiel=
beſuchern
aus Deutſchland nicht einen Durchſchlupf gewährt hät=
ten
. Betrübten Herzens ſtellen die Salzburger das Fernbleiben
des reichsdeutſchen Gäſtekontingents, mit dem ſie nach den Er=
fahrungen
der früheren Jahre rechnen durften, feſt. Erfreulich,
daß es noch genug zahlkräftige Amerikaner, Engländer und
Franzoſen gibt, deren Wertſchätzung deutſcher Muſik wenigſtens
eine gewiſſe Ausfallsgarantie zu leiſten verſpricht!
Für den Höhepunkt der Feſtſpielwochen werden die Gaſt=
ſpiele
der Wiener Staatsoper mit dem Roſen=
kavalier
mit Fidelio und den Glanzſtücken ihres
Mozartrepertoires aufgehoben, Bruno Walter, Franz Schalk
und Clemens Krauß werden das Orcheſter der Philharmoniker
und ein Enſemble der ausgeſuchteſten Mozartſänger Deutſchlands
und Oeſterreichs dirigieren. Den Reigen der Orcheſterkonzerie
eröffneten die Budapeſter Philharmoniker mit zwei
Abenden, in denen ſie deutſche Klaſſiker vortrugen. Am erſten
Abend ein klangvoller Orcheſterkörper, der unter Ernſt von
Dohnanyi ſehr ausgeglichen und beſonders ausdrucksvoll in
den Streichern ſpielte, ohne indes unter dem ein wenig nüchtern=
vornehmen
Dirigenten hinzureißen, entzündete es ſich erſt wahr=
haft
an der heimiſchen Muſik Bartoks und Kodälys, deſſen
Moroſzeker Tänze beſonders lebhaft intereſſierten.
Die Baſis der Schauſpielaufführungen, iſt wiederum das
barocke Kultſpielt, von Hugo von Hofmannsthal Jeder=
mann
, das Max Reinhardt auf dem Spielgerüſt des Dom=
platzes
unter freiem Himmel aufbaut. Ich kann nicht leugnen,
daß an der Aufführung dieſes Sommers ſchon ein leifer Erden=
reſt
haftet. Die umittelbare Suggeſtion des Reinhardtſchen
Zauberſtabes ſcheint zu fehlen. Es iſt, als wäre der innere
Zwang der Diſziplin nicht mehr ſo ſtark wie bei den Aufführun=

gen früherer Jahre. Dieſe Aufführung hat ſchon ſo etwas wie
ein Normalgeſicht bekommen, wenn auch die Bild= und Klang=
offenbarungen
im einzelnen die gleichen ſind. Noch immer ſteigt
Alexander Moiſſi als demütig gewordener Herr Jedermann
in das Grab, noch immer iſt Helene Thimig reinſte Verkör=
perung
des Glaubens und Dagny Servaes die ſchönſte Buhl=
ſchaft
. Die Abendſonne verklärt das ſchöne Bild, aus den ge=
öffneten
Domportalen dröhnt mächtig die Orgel, die Glocken fal=
len
ein und die ganze Stimmung dieſes feierlich=erhabenen
Spektakulums iſt ein einziges Ergriffenſein ad majorem dei
glorium. Dieſe gewaltigen Stimmungsakkorde, die in den
herrlichen Kuliſſen des Platzes beſchloſſen ſind, ſind Reinhardts
treueſte und nieverſagende Helfer, um dem Myſterium ſeinen
großen Charakter zu ſichern. In den Darſtellern ſcheint jedoch
das Gefühl für den kultiſchen Stil zuweilen ſchon fühlbar ver=
blaßt
.
Auch ſonſt wartet Max Reinhardt im Schauſpiel nicht mit
großen neuen Gaben auf. Man ſieht den Schwierigen
eine Aufführung, die in Wien und Berlin ſchon an die hundert
Mal geſpielt iſt, mit jener unvergleichlichen Leiſtung Guſtab
Waldaus in der Titelrolle, und die nicht minder populär ge=
wordene
Stegreifimproviſation von Goldonis Diener
zweier Herren, in der Paula Weſſely als Smeraldina
und Hermann Thimig als Truffaldino zwei Leiſtungen von
echtem Bufforeiz auf die Bühne ſtellen. Außer der Stella mit
Helene Thimig und Agnes Straub als Stella und Cäcilie
bringt ſein Programm nichts Neues und man findet, daß es des
Guten doch eigentlich zu wenig ſei.
Was aber kann ſchöner ſein in dieſem Rahmen als die echte
commedia dell’arte, ſo ganz in Stil und Stimmung dieſer Um=
gebung
eingehend wie die meiſterlichen Aufführungen des Bar=
bier
von Sevilla, des Don Pasquale, und der
Heimlichen Ehe von Cimaroſa, mit denen ein Enſemble
der Mailänder Scala aufwartet? Arturo Lucon, ein
Dirigent von eminent rhythmiſcher Feinfühligkeit und höchſter
Schmiegſamkeit, und die Wiener Philharmoniker finden ſich zu
einem Muſizieren von gleichem Elan, und auf der Bühne ſtehen
Sänger, die eins vor allem vor ihren deutſchen Kollegen voraus
haben. Sie ſind nicht nur Sänger von echter Parlandokultur.
Sie ſind Komödianten aus innerſtem Trieb und von vollendeter
Begabung, in der Handhabung aller ſzeniſchen Möglichkeiten,
Komödianten, die wir anſtaunen, wie ſeltſame Wunderweſen.
Erfinderiſch, geiſtreich, improviſierend, ſouverän und von höchſter
künſtleriſcher Diſzipliniertheit entfaltet ſich in ihnen das Brio,
die behemente Schlagkraft einer elementaren Spielkunſt, die hohes
Raffinement in letzte Unmittelbarkeit ummünzt. Mariano
Stabile als Figaro dell’qualita und als Malateſta in Don
Pasquale und Fernando Autori als Baſilio, die uns Deut=
ſchen
die Urelemente des Mimus verſtändlich machen.. Allein
dieſe italieniſchen Meiſteraufführungen ſind ein unausſprechlich
reiner und reicher Genuß des Salzburger Feſtſpielſommers.

[ ][  ][ ]

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Samstag, den 8. Auguſt 1931

wendek ſich an den Reichspräfidenken. Dingelden appellierk gleichfalls an den Reichs=
präſidenken
und die Reichsregierung. Auch die Preſſe wehrt ſich.

führt undt
ſtrie bereilt
n dieſe Ge
nötigt
t eine

die Arbeis=

Hindenburg greifk ein.
Die Preſſe=Nolverordnung wird abgeänderk.
Berlin, 7. Auguſt.
Amtlich wird mitgeteilt:
Der Reichspräſident läßt auf die ihm zugegangenen zahl=
reichen
telegraphiſchen Anfragen mitteilen, daß die Anordnung
ver Veröffentlichung der geſtrigen Kundgebung der Preußiſchen
Staatsregierung ihn Veranlaſſung gegeben hat, die Reichs=
cegierung
um Vorſchläge zur Aenderung der Verordnung vom
17. Juli 1931 zur Bekämpfung politiſcher Ausſchreitungen zu
erſuchen. Die Reichsregierung wird unverzüglich ſolche Vor=
ſchläge
dem Herrn Reichspräſidenten unterbreiten.
* Das ungeheuere Vorgehen der preußiſchen Regierung, das
ſämtlichen 2500 preußiſchen Provinzzeitungen ohne Rückſicht auf
ihre politiſche Einſtellung den Abdruck des Auflage=Aufrufs zu=
mutete
, hat bereits eine für Preußen peinliche Korrektur gefun=
den
. Der Reichspräſident hat ſofort eingegriffen und die Reichs=
regierung
um Vorſchläge zur Abänderung der Preſſe= Notverord=
nung
erſucht. Das Reichskabinett iſt ohne den abweſenden
Reichskanzler daraufhin ſchon am Freitag vormittag zu einer
Sitzung zuſammengetreten, hat aber ſeine Entſcheidung bis nach
der Nückkehr Dr. Brünings zurückgeſtellt und will inzwiſchen
Smit den berufenen Vertretern der Preſſe über entſprechende Ver=
beſſerungsvorſchläge
beraten.
Die preußiſchen Koalitionsparteien ſtehen jetzt mit etwas
langen Geſichtern daneben. Iſt es nicht erſchütternd, daß eine
weſtdeutſche Zeitung ihren Kommentar zu dem Aufruf mit der
Erinnerung einleitet, daß ſie ſeit den Zeiten des Ruhrkampfes,
als franzöſiſche Offiziere den Abdruck ſolcher Manuſkripte er=
zwangen
, keinen Artikel mehr Auf Befehl habe bringen
müſſen, bis jetzt preußiſche Kriminalbeamte zu dem gleichen
Zweck auf der Redaktion erſchienen ſeien. Begreiflich genus,
wenn jetzt ein allgemeines Abrücken von der preußiſchen Regte=
rung
erfolgt. Es iſt eigentlich nur noch der Vorwärts der
ihr die Stange hält. Die demokratiſchen Blätter geben dieſe
Methoden rückhaltlos preis und auch die Germania, die ihre
grundſätzliche Stellungnahme bis über den Sonntag hinaus
zurückſtellt, geht ſo weit, zu erklären, daß die preußiſche Staats=
regierung
bei ihrem Schritt nicht gut beraten war und daß der
Kampf um Preußen dadurch kompliziert worden iſt.
Sie denkt dabei wohl in erſter Linie an das Telegramm
des volksparteilichen Führers, Dingeldey, der ernſte politiſche
Verwicklungen auch für die Reichspolitik andeutete. Es iſt ja
in der Tat auch kaum gut möglich, daß die Parteien, die dem
Kanzler im Reich Gefolgſchaft leiſten und die ihn bisher unter=
ſtützt
haben, ſich von den preußiſchen Freunden des Kanzlers
offenſichtlich beſtätigen laſſen, daß ſie eigentlich nicht viel mehr
als gewiſſenloſe Abenteuerer ſind, die leichtfertig das Schickſal
des Reiches aufs Spiel ſetzen. Begreiflich genug, wenn daher
die Germania jetzt den Wunſch zu erkennen gibt, daß
dieſe preußiſche Angelegenheit auch als preußiſche
Angelegenheit ausgetragen werde. Aber das Zen=
trum
wird nicht verkennen, daß das gerade durch die Art, wie
durch den Kampfruf der preußiſchen Regierung aus dieſer preu=
ßiſchen
Angelegenheit eine Reichsangelegenheit gemacht werden
ſollte, weſentlich erſchwert worden iſt. Man hat uns zwar an=
gedeutet
, daß die preußiſchen Zentrumsminiſter von der Zwangs=
jacke
, die mit dem Aufruf der preußiſchen Regierung der Reichs=
regierung
angelegt werden ſollte, keine Ahnung gehabt hätten.
Das würde ſie zwar etwas entſchuldigen, aber die Tatſache,
daß ſie ſich mit ihrer Unterſchrift öffentlich zu den ſchweren
Angriffen gegen die bürgerlichen Mittelparteien bekannt haben,
bleibt doch beſtehen und wird vielleicht den Reichskanzler troßz
ſeiner großen Zurückhaltung jetzt zwingen, nach ſeiner Rück=
kehr
aus Rom den preußiſchen Knoten zu durchhauen. Obwohl
allerdings auch zugeſtanden werden muß, daß von einem Miß=
brauch
, den die preußiſche Regierung mit der Notverordnung
getrieben hat, nicht gut geſprochen werden kann.
Die vom Reichspräſidenten erlaſſene und vom Reichsinnen=
miniſter
Dr. Wirth gegengezeichnete Notverordnung gab der

preußiſchen Regierung das Recht, eine ſolche Kundgebung als
Zwangsartikel durch die ganze preußiſche Preſſe zu jagen.
Gerade deswegen haben wir aber ſchon bei Erlaß der Notver=
ordnung
auf die Fußangeln, die hier verborgen liegen, auf=
merkſam
gemacht und davor gewarnt, daß man ſich durch ent=
gegenkommende
Erklärungen nicht einlullen laſſen dürfte. Daran
hat es damals nicht gefehlt. Auch Preußen hat zunächſt erklärt,
es denke nicht daran, einen vielſeitigen amtlichen Leitartikel
loszulaſſen, hat aber im entſcheidenden Augenblick dieſes Ver=
ſprechen
vergeſſen, und die ganzen Zuſammenhänge bekommen
doch ihren beſonderen Sinn, wenn man ſich daran erinneri,
daß die Reichsregierung nur auf ſtarken preußiſchen Druck ſeiner=
zeit
ſich zum Erlaß dieſer Notverordnung verſtand. Vielleicht
lernt die Reichsregierung daraus, welche Gefahren aus einer
ſolchen Gelegenheits=Geſetzmacherei entſtehen können und wird
künftig etwas vorſichtiger prüfen, um zu verhindern, daß die
aus der Notwendigkeit des Tages geborenen Verordnungen
in ihrer Wirkung weit über das Ziel hinausſchießen.
Die Reichsregierung läßt übrigens verſichern, daß ihr von
der preußiſchen Regierung vorher keinerlei Mitteilungen über
die Kundgebung zugegangen ſeien und daß ſie infolgedeſſen voll=
kommen
überraſcht geweſen wäre. Ein Berliner Blatt, Der
Jungdeutſche, iſt übrigens durch die preußiſche Regierung voll=
kommen
vergeſſen worden. Er ſtellt voller Hohn feſt, daß er
die Zwangsveröffentlichung nicht bringen werde, weil ſie ihm
durch die Staatsregierung nicht zugegangen ſei. Hier darf man
geſpannt ſein, ob es die preußiſche Staatsregierung nach dem un=
geheueren
Sturm der Entrüſtung noch wagen wird, nachträglich
noch die eine oder andere Zeitung zu zwingen, die Auflage=
Kundgebung zu veröffentlichen. Aus dem Reich liegen ſchon
Meldungen über ein reichlich merkwürdiges Verhalten der preu=
ßiſchen
Polizeiorgane vor. Eine Kaſſeler Zeitung wurde am
Donnerstag abend unter Vorzenſur geſtellt. Kriminalbeamie
verlangten einen Abzug der erſten Seite und erklärten, ſie wür=
den
im Weigerungsfalle die Zeitung verbieten. In Verden an
der Aller erſchien ebenfalls die Polizei bei der Redaktionsleitung
und überwachte die ganze Drucklegung. Bis zum Eintreffen
der Beamten mußten übrigens die Rotationsmaſchinen ſtill=
gelegt
werden.
Ein Schreiben des Stahlhelms an den Reichs=

Berlin, 7. Auguſt.
Das Stahlhelm=Bundesamt überbrachte geſtern dem Reichs=
präſidenten
ein Schreiben, in welchem gegen den Aufruf prote=
ſtiert
wird, den das preußiſche Staatsminiſterium zur Frage des
Volksentſcheids der Preſſe zugeleitet hat. Das Verfahren der
preußiſchen Staatsregierung ſtelle, ſo heißt es in dem Schreiben,
einen Bruch der durch Generationen hindurch in allen Kultur=
ſtaaten
hochgehaltenen Preſſefreiheit dar. Der Reichspräſident
wird gebeten, zu verhindern, daß preußiſche Blätter das Gegen=
teil
von dem zu ſchreiben gezwungen ſind, was ſie als Wahrheit
und Recht erkannt haben.

Berlin, 7. Auguſt.
Der Parteiführer der D. V. P. hat an die Reichsregierung
folgendes Telegramm gerichtet:
Soeben erfahre ich, daß die Preußiſche Staatsregierung an
ſämtliche preußiſche Tageszeitungen einen Aufruf gegen den Volks=
entſcheid
geſandt hat. Sie verlangt von den Zeitungen den Ab=
druck
an leitender Stelle, unter Bezugnahme auf die zweite Not=
verordnung
des Herrn Reichspräſidenten zur Bekämpfung politi=
ſcher
Ausſchreitungen.
Selbſt wenn nach dem Wortlaut der Notverordnung die Lan=
desregierungen
von dieſem Mittel Gebrauch machen können, ſo
muß in dieſem Verfahren kurz vor dem Termin des Volksent=
ſcheids
ein politiſcher Mißbrauch der Notverordnung des Reiches
erblickt werden. Es ſteht zudem in Widerſpruch zu den Erklä=
rungen
der Reichsregierung, die eine kleinliche Handhabung der
Verordnung vermieden ſehen wollte. Die preußiſche Regierung
bedient ſich eines Mittels, das für die Reichsregierung beſtimmt

Seite 3
war, um es für den konkreten Fall der Wahlbeeinfluſſung zu be=
nutzen
. Ich möchte den dringenden Wunſch ausſprechen, daß die
Reichsregierung noch in letzter Stunde alles unternimmt, daß die
preußiſche Regierung von einem zwangsweiſen Vorgehen gegen
die Preſſe in dieſem Falle abſieht. Sonſt iſt zu befürchten, daß
das preußiſche Vorgehen die Stärkung radikaler Tendenzen im
Lande und eine neue Erregung der Bevölkerung zur Folge hat.
Weite Kreiſe, die die Reichsregierung bisher unterſtützt haben,
werden durch die von Preußen geübte Anwendung der Notver=
ordnung
in eine Oppoſitionsſtellung gedrängt, die ſchwere Ge=
fahren
in ſich ſchließt.
Der Vorſitzende der Deutſchen Volkspartei: Dingeldey.
Ein ähnlich lautendes Telegramm wurde an das Büro des
Reichspräſidenten, zu Händen des Staatsſekretärs Meißner, ge=
richtet
.

* Berlin, 7. Aug. (Priv.=Tel.)
Die Erklärung, die der Reichskanzler für ſeine Perſon als
Staatsbürger im Rundfunk gegen den Volksentſcheid abgegeben
hat, iſt von der Preſſe der Weimarer Koalition als eine Kund=
gebung
des geſamten Reichskabinetts ausgemünzt und in der
Form verdreht worden, daß der Kanzler mit ausdrücklicher Zu=
ſtimmung
ſeiner Miniſterkollegen ſich gegen den Volksentſcheid
feſtgelegt hätte. Die Landwirtſchaftliche Wochenſchau, die Herrn
Schiele beſonders naheſteht, ſtellt, wie wir annehmen möchten
nicht ohne ausdrückliche Zuſtimmung des Miniſters , feſt, daß
der Miniſter Schiele am 9. Auguſt an der Seite der nationalen
Volksbewegung im Kampfe gegen Rot=Preußen ſtehen werde,
daß er alſo von ſeinem Stimmrecht für den Volksentſcheid Ge=
brauch
machen werde. Aber nicht genug damit. Gleichzeitig gibt
ſie zu erkennen, daß der Ernährungsminiſter auch von den Mil=
lionen
deutſcher Bauern ein poſitives Eintreten für den Volks=
entſcheid
erwarte. Das wirkt im Augenblick wie eine bewußte
Antwort auch an die preußiſche Regierung, die durch ihren Maſ=
ſenbeeinfluſſungsverſuch
eine ſolche öffentliche Gegenwirkung ge=
radezu
erzwungen hat.

der Preſſefreiheit

Berlin, 7. Auguſt.
Das Bundesamt des Stahlhelms hat gegen die Kundgebung
der preußiſchen Regierung eine Erklärung von am Volksentſcheid
beteiligten Bünden, Parteien und Organiſationen veröffentlicht,
in der dieſe Kundgebung der preußiſchen Regie=
rung
als Vernichtung der Preſſefreiheit bezeichnet
wird. Da, ſo argumentiert die Erklärung, dieſe Vernichtung vor=
genommen
wird, um das verfaſſungsmäßige Mittel der Befra=
gung
des Volkes zu einer politiſchen Angelegenheit zu bekämpfen,
hätte ein beſſerer Beweis für die Notwendigkeit des Volksent=
ſcheides
nicht erbracht werden können. Es wird der Hoffnung
Ausdruck gegeben, daß trotz der von parteipolitiſchen Erwägun=
gen
diktierten Kundgebung der preußiſchen Regierung von allen
Anhängern die Landtagsauflöſung gefordert werden wird. Der
Stahlhelm bittet die Zeitungen, aus Gründen der Loyalität ſei=
ner
Kundgebung ebenſo Raum zu geben, wie der der preußiſchen
Regierung.
Bayriſcher Proieſt gegen die Preſſe=Rokverordnung.
München, 7. Auguſt.
Der Vorſtand der Landesarbeitsgemeinſchaft der Bayriſchen
Preſſe hat an das Präſidium der Reichsarbeitsgemeinſchaft der
Deutſchen Preſſe in Berlin folgendes Telegramm gerichtet:
Das Diktat der preußiſchen Staatsregierung, mit dem ſie
2500 Zeitungen in Preußen unter Hinweis auf die Preſſenotver=
ordnung
der Reichsregierung vom 17. Juli 1931 gezwungen hat,
eine Stellungnahme der preußiſchen Regierung zum Volksent=
ſcheid
am Kopf der Zeitungen abzudrucken, ſtellt einen unerhör=
ten
Mißbrauch der Preſſenotverordnung dar. Die Reichsarbeits=
gemeinſchaft
der Deutſchen Preſſe hat in ihrer Kundmachung an
die Reichsregierung bereits auf die unüberſehbaren Folgen der
Einſchränkung der Preſſefreiheit durch dieſe Notverordnung hin=
gewieſen
. Hier zeigt ſich ſchon bei einer erſten Anwendung der
Notverordnung, welche tyranniſchen Möglichkeiten mit dieſer
Waffe geſchaffen ſind. Da perſönliche Sicherheiten gegen ſolche
Vergewaltigung nicht gegeben werden können, erſucht die Landes=
arbeitsgemeinſchaft
der bayriſchen Preſſe die Reichsarbeitsgemein=
ſchaft
der Deutſchen Preſſe, ſofort auf Aufhebung der ganzen Not=
verordnung
zu drängen."

Die Ausgrabungen im Trierer Tempelbezirk gefährdet.
Entdeckung eines neuen Theaters. Ein unterirdiſcher Kult=
raum
. Freilegung einer fränkiſchen Töpferei.
Von Dr. Auguſt Hellbrück.
Die Ausgrabungen im Trierer Tempelbezirk, der bisher wich=
tigſten
archäologiſchen Forſchungsſtätte nördlich der Alpen, waren
ſchon im Vorjahre infolge=Mangels an Mitteln ſehr gefährdet.
Es iſt aber gelungen, ſie wenigſtens in einem kleinen Maßſtab
durchzuführen. Dieſe Einſchränkung ließ es geraten erſcheinen,
de Grabungsarbeiten auf beſtimmte Komplexe innerhalb des
Lempelbezirks zu konzentrieren, um dort wenigſtens klare Verhält=
hiſſe
zu ſchaffen. Der Ausgrabungsleiter, Prof. Dr. Loeſchke,
ließ deshalb vor allem das an der einen Längsſeite des Tempel=
dezirks
gelegene Theater eingehender unterſuchen. Das Ergeb=
uis
iſt verblüffend. Wenn nach dem vorjährigen Stand der Gra=
dungsarbeiten
geſagt werden konnte, daß ein rechteckiger Bühnen=
kaum
, ein Halbrundzuſchauerraum mit anſchließender Prieſter=
wohnung
feſtgeſtellt ſei, daß das Theater über einem großen
Aithrasheiligtum und über einem großen, noch nicht näher unter=
ſuchten
Bau liege, ſo waren das doch nur ſehr vorläufige Reſul=
tate
. In der Zwiſchenzeit hat ſich zunächſt die Ausdehnung des
Theaters es umfaßt etwa 50:40 Meter und ſeine Lage zu
den übrigen Gebäuden des Tempelbezirks näher beſtimmen laſſen.
De eingehende vertikale Erforſchung des Theatergeländes führte
zu ganz überraſchenden Folgerungen. Es ergab ſich, daß
nter dieſem ſchon bekannten Theater, das aus
em zweiten Jahrhundert ſtammt, eine Theater=
anlage
aus dem erſten Jahrhundert liegt, und
dies wiederum über einem Gebäude aus
Euguſteiſcher Zeit errichtet war. In der Schichtenfolge
DeS Geländes ſtellt dieſes erſtgenännte jüngere Theater durchaus
licht den Abſchluß dar. Denn darüber wurde in zeitlich ſukzeſſiver
Golge feſtgeſtellt: Drei Einzelwohnungen, die ſpäter zu einem Ge=
Laude verbunden wurden, darüber das ſchon bekannte Mithras=
Riligtum, über dieſem ein fränkiſcher Bau. Die Einzelheiten
eſer ebenſo mühſamen wie hochbedeutſamen Forſchungen ſind
er nicht zu erörtern, ſie bleiben ohne Einſichtnahme in die ge=
lauen
Lagepläne unverſtändlich. Hat man jedoch dieſe geſehen,
unn enthüllt freilich auch das Gelände ſelbſt ſeine Geheimniſſe,
unn werden die Schichten mit ihren überraſchend deutlichen Pro=
ten
, die Ueberſchneidungen der Mauern und Anlagen auch dem
ſien verſtändlich. Dabei bleibt immer noch die inſtinktmäßige

Sicherheit des Ausgrabungsleiters zu bewundern, mit der gerade
die entſcheidenden Schnittpunkte dieſer zahlreichen Ueberlagerun=
gen
freigelegt wurden. Berückſichtigt man, daß unter der älteſten
baulichen Anlage Laténe= und Hallſtattzeit nachgewieſen, daß über
den jüngſten Bauten Funde aus chriſtlich=mittelalterlicher Zeit
entdeckt worden ſind, dann ergibt ſich die beiſpielhafte Bedeutung
dieſes Theaterkomplexes für den ganzen Tempelbezirk: er iſt ein
Beweis für die lokale Kontinuität der hiſtoriſchen Entwicklung von
der Urzeit bis ins chriſtliche Mittelalter. Es gibt zurzeit nördlich
der Alpen keine archäologiſche Forſchungsſtätte von gleicher
Beweiskraft.
Weitere Forſchungen hat Dr. Loeſchke in dem unterirdi=
ſchen
Kultraum am Säulenhof des Germanentempels ange=
ſtellt
. Dieſer Kultraum iſt jetzt vollſtändig freigelegt, man ſieht
die erſtaunlich gut erhaltenen Umfaſſungsmauern mit den Wand=
niſchen
für Götterbilder. Welchen Zwecken dieſer tiefgelegene
dunkle Raum diente, ſteht noch nicht feſt. Vermutlich wurde hier
ein Geheimkult gepflegt; daß es ein Menſchenopferraum einer
Geheimſekte geweſen wäre, iſt nach dem derzeitigen Stand der
Forſchung nicht ausgeſchloſſen. Hier wurden auch die zahlreichen
Terrakottafiguren gefunden, die das Provinzialmuſeum in den
Sonderſälen für die Funde aus dem Tempelbezirk zeigt.
Zu wichtigen Ergebniſſen führt die Freilegung einer frän=
kiſchen
Töpferei. Sie findet ſich über einem römiſchen
Töpferofen und beweiſt, daß kurz nach dem Jahre 450 bis zum
Normannenſturm fränkiſche Töpfer ihr Gewerbe dort ausgeübt
haben. Für die Klärung der Verhältniſſe von fränkiſcher und
römiſcher Keramik ſind die Funde von großer Bedeutung.
Es war ein von ſtarken Regenſchauern durchpeitſchter Tag,
an dem ich mit dem Ausgrabungsleiter im naſſen, klebrigen Lehm
des Tempelgeländes herumſchlitterte. Das war zwar wenig an=
genehm
, aber ſehr lehrreich. Man konnte nämlich ſehen, wie ſchnell
unter dem Einfluß der Witterung die Profile und Abdrücke ſich
verwiſchen und nie wieder zu entdeckende Indizien verloren gehen.
Drüben der unterirdiſche Kultraum ſtand voll Waſſer, ein trüb
gewordenes Schwimmbadbaſſin. Im Theatergelände arbeiteten
fünf Leute. Das ſind Arbeitsloſe, ſie erhalten 20 Pf. pro Stunde,
ich zahle das aus einem kleinen Betrag, den ich noch vom vori=
gen
Jahre habe. Für dieſes Jahr haben wir noch nichts erhal=
ten
, haben auch keine Ausſicht. Meinen Mitarbeitern iſt gekündigt,
ich habe noch einen Techniker, und der ſchaffts beim beſten Willen
nicht. Die notwendigſten Vermeſſungen können nicht gemacht wer=
den
, ganz zu ſchweigen von den Publikationen. Die ſind ſobald
nicht zu erwarten.
Rund 600 000 Mark haben die bisherigen Arbeiten bean=
ſprucht
. Nun iſt kein Geld mehr aufzutreiben, bei keiner Inſtanz.
Man kann das nicht recht begreifen. Trotz aller Not der Zeit
es iſt nicht recht einzuſehen. Denn wir graben in Kleinaſien und
Griechenland. Dafür alſo reicht es noch. Und es ſoll auch dazu

reichen. Denn die deutſche Archäologie ſoll in der internationalen
wiſſenſchaftlichen Konkurrenz nicht zurückſtehen. Aber daß man im
Ausland mit noch ziemlich erheblichen Mitteln arbeitet und für
das ſeit Jahrzehnten wichtigſte archäologiſche Objekt innerhalb
Deutſchlands keinen Pfennig übrig hat, das iſt unbegreiflich. Und
man ſollte zuſehen, ob ſich nicht ein Betrag für den Trierer Tem=
pelbezirk
herausſparen läßt am Etat der Expeditionen im Aus=
lande
.
Die preußiſche Akademie der Wiſſenſchaften hat in ihrer dies=
jährigen
Hauptſitzung dem Ausgrabungsleiter Dr. Loeſchke die
Leibniz=Medaille verliehen. Sie hat damit ſeine wiſſenſchaftliche
Leiſtung, die kulturelle und nationale Bedeutung der Ausgra=
bungsarbeiten
im Tempelbezirk anerkannt. Man verſchließt ſich
hoffentlich nicht der Einſicht, daß dieſe Anerkennung dazu verpflich=
tet
, die Weiterführung des Werkes auch finanziell zu ſichern.

Der gtaue Star.

Unter dieſem Haupttitel und unter dem Untertitel Anſchau=
ungen
über ſeine Entſtehung nach Tierexperimenten veröffent=
lichte
kürzlich Dr. Ernſt Schmerl (Univerſität Berlin) kurz
gefaßt das Wiſſenswerteſte über den grauen Star, und zwar in
der Zeitſchrift Forſchungen und Fortſchritte Jg. VII. Nr. 22/23,
S. 313 ff. Schmerl geht von der Tatſache aus, daß man Starkranke
wohl durch operative Entfernung der Linſe befriedigend heilen
kann, daß aber die Entſtehung des grauen Stars noch ſehr wenig
geklärt iſt. Man hat wohl chemiſche Unterſuchungen angeſtellt und
im Zuſammenhang damit ſind die Namen Reiß, Jeß und
Goldſchmidt unbedingt zu erwähnen. Reiß und Jeß fanden,
daß die ſogenannte Cyſteinreaktion bei Starlinſen mehr oder
weniger negativ wird während dieſer Nachweis beſtimmten
ſchwefelhaltiger Eiweißkörper bei normalen Linſen poſitiv aus=
fällt
. Goldſchmidt meint, daß die normale Linſe zur Aufrechter=
haltung
ihrer inneren Atmung dreier Faktoren bedürfe: einer be=
ſtimmten
Waſſerſtoffionenkonzentration, einer gewiſſen Menge
Glutathion und einer beſtimmten Menge eines weiteren redu=
ierend
wirkenden ſulfhydrilhaltigen Eiweißkörpers. Und was
das Weſentlichſte dabei iſt: In einer Veränderung dieſer Kom=
ponenten
vermutet Goldſchmidt die Veranlaſſung zur Starbildung.
Ferner ſei auch noch auf die Anſchauung Löwenſteins hinge=
wieſen
, die durch experimentelle Unterſuchungen in der Berliner
Univerſitäts==Augenklinik erfolgreich nachgeprüft wurde: Das
Primäre bei der Starentſtehung iſt die erhöhte Durchläſſigkeit der
Linſenkapſel. Eine Folge dieſer vermehrten Durchläſſigkeit der
Linſenkapſel ſind die Stoffwechſelveränderungen der Linſe, die an
einem erhöhten Sauerſtoffverbrauch, gemeſſen nach dem War=
burgſchen
Verfahren zur Beſtimmung der Sauerſtoffzehrung
überlebender Gewebe, erkennbar ſind. Alles in allem kann man
wohl mit einiger Sicherheit über die Entſtehung des grauen Stars
folgende Stadien anführen: Verſchiedene Einflüſſe allgemeiner
oder lokaler Natur ſchädigen primär die Linſenkapſel. Erhöhung
ihrer Durchläſſigkeit. Die Lebensprozeſſe der Linſe erfahren eine
Beſchleunigung. Schnelles Altern der Linſe. Beginn der
Starbildung. Die Linſe ſtirbt. Der Star iſt reif.

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In der Zeit von Montag, den 3.,
bis Samstag, den 22. Auguſt 1931,
wird das ſtädtiſche Waſſerrohrnetz geſpült.
Dabei läßt ſich eine Trübung desLeitungs=
waſſers
nicht vermeiden; auch muß die
Waſſerlieferung von 22 Uhr bis 5 Uhr
unterbrochen werden. Den Waſſerab=
nehmern
wird deshalb empfohlen, ſich
rechtzeitig mit Waſſer zu verſorgen.
Bei den Druckrohrſpülungen wird die
Waſſerlieferung nur verringert.
Straßenverzeichniſſe mit der Bezeich=
nung
der einzelnen Spülabteilungen
können an den bekannten Aushangſtellen
des Herrn Oberbürgermeiſters eingeſehen
werden. Außerdem erteilt die ſtädtiſche
Fernſprechzentrale (Fernruf 3500) ſowie
die Feuerwache (Fernruf 600) Auskunft

Spülplan:
Hochdruckſtrang I: Montag, den
3. Auguſt 1931,
von 22 Uhr ab,
Hochdruckſtrang II: Mittwoch, den
5. Auguſt 1931,
von 19 Uhr ab,
Hochdruckſtrang 11I: Donnerstag den
6. Auguſt 1931,
Abteilung A Montag, 10.
B Mittwoch, 12.
b Freitag, 14.
C Samstag, 15.
c Montag, 17.
D Mittwoch, 19.
d Freitag, 21.
E Samstag, 22.
(st. 11214
von 22 Uhr ab
Darmſtadt, den 29. Juli 1931.
Direktion der ſtädt. Betriebe.

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[ ][  ][ ]

Ueber die Veranſtaltungen in Darmſtadt aus Anlaß des
diesjährigen Verfaſſungstages wird amtlich folgen=
des
mitgeteilt: Am Vorabend, Montag, dem 10. Auguſt 1931,
zwiſchen 19 und 20 Uhr, wird auf dem Friedrich=Ebert=
Platz eine aus Schutzpolizeibeamten gebildete Kapelle ein Kon=
zert
veranſtalten.
Am Verfaſſungstag ſelbſt, Dienstag, dem 11. Auguſt, iſt um
10 Uhr auf dem Marienplatz Aufſtellung der geſamten Darm=
ſtädter
Polizei; der Miniſter des Innern Leuſchner wird eine
Anſprache halten. Um 11.30 Uhr pünktlich beginnt der Feſt=
akt
im Städtiſchen Saalbau. Er wird eröffnet mit der
Quvertüre zu C. M. v. Webers, Oberon geſpielt vom Stadt=
orcheſter
. Es folgt der Chor. Die Morgenröte von Uthmann,
geſungen vom Volkschor Darmſtadt. Im Mittelpunkt der Feier
ſteht die Anſprache des Miniſterialrats Dr Meller.
Nach dem gemeinſamen Geſang der erſten und dritten Strophe des
Deutſchlandliedes wird der Volkschor das Opferlied von Beet=
hoven
zum Vortrag bringen. Die Feier wird beſchloſſen mit der
Tannhäuſer=Ouvertüre von R. Wagner, geſpielt vom Stadt=
orcheſter
.
Am Nachmittag des 11. Auguſt wird von 1718 Uhr das
Stadtorcheſter auf dem Paradeplatz ein Konzert veranſtal=
ten
. Die Reichsregierung hat auch in dieſem Jahre für ſport=
liche
Wettkämpfe am Verfaſſungstag Auszeichnungen in
Form von Plaketten und Ehrenurkunden zur Verfügung geſtellt.
Die Wettkämpfe werden am 8. 9. und 11. Auguſt ausgetragen;
z. B. finden die Kämpfe für Leicht= und Schwerathletik auf dem
Platz des Sportvereins 1898 am Böllenfalltor am 11. Auguſt von
7 Uhr vormittags ab ſtatt. für Schwimmen am Samstag, dem
8. Auguſt, um 15 Uhr, im Woog. Am 11. Auguſt, gegen 12 Uhr,
Preisverteilung auf dem Platze des Sportvereins 1898. Die Be=
völkerung
von Darmſtadt wird aufgefordert, an den Veranſtaltun=
gen
, die ſämtlich bei freiem Zutritt ſtattfinden, zahlreich teilzu=
nehmen
.
EPH Kirche und Verfaſſungstag. Das Landeskirchenamt er=
läßt
ein Ausſchreiben, nach dem die kirchliche Feier des Verfaſ=
ſungstages
auch in dieſem Jahr genau wie in den früheren ge=
handhabt
werden ſoll. Daher iſt für den 11. Auguſt von 12 Uhr
bis 12,15 Uhr ein allgemeines Geläute angeordnet. Die Abhal=
tung
von Gottesdienſten wird den örtlichen Entſchließungen über=
laſſen
. Vorausſetzung hierfür iſt, daß bei Veranſtaltungen von
weltlichen Feiern unter allen Umſtänden auf die kirchliche Veran=
ſtaltung
Rückſicht genommen wird.
Ernannt wurden: Am 1. Auguſt: die Gendarmeriehaupt=
wachtmeiſter
a. Pr. Georg Hofmann aus Rothenburg und
Karl Kuhn aus Vielbrunn zu Gendarmeriehauptwachtmeiſtern,
mit Wirkung vom 1. Auguſt 1931 an.
Aus dem heſſiſchen Schuldienſt entlaſſen wurde: Am 31.
Juli: die Lehrerin an der Volksſchule zu Alsheim, Kreis Worms,
Erna Höß auf ihr Nachſuchen, mit Wirkung vom 16. Auguſt
1931 an.
Jubiläum in der E. Bekkerſchen Buchdruckerei. Am Sams=
ga
. den 8. Auguſt ſind es 40 Jahre, daß der Schriftſetzer und
Maſchinenmeiſter Friedrich Böhme in der Firma E.
Bekkerſche Buchdruckerei tätig iſt. Gleichzeitig feiert der Maſchinen=
meiſter
Heinrich Walter bei derſelben Firma ſein 25jähriges
Jubiläum, ein Zeichen, von dem guten Einvernehmen zwiſchen
Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Möge den Jubilaren noch eine
lange, ſchaffensfrohe Tätigkeit in der Firma beſchieden ſein.
Die Hauptſtaatskaſſe und die Kaſſe des Landestheaters
zahlen die 2. Hälfte der Auguſtbezüge der Beamten und der
Ruhegehaltsempfänger beſtimmungsgemäß am Montag, den
10. Auguſt Ifd. Jahres, und die Witwen= und Waiſengelder am
Mittwoch, den 12. Auguſt, in den üblichen Kaſſeſtunden aus.
Stationskaſſe Darmſtadt. Die zweite Hälfte der Auguſt=
bezüge
wird an alle Empfänger ſtatt am Montag bereits am
Samstag, den 8. Auguſt, gezahlt.
Im Schloßmuſeum finden Führungen ſtatt: Am Sonntag,
um 11 und 11.30 Uhr vormittags, und an allen Wochentagen um
11 und 11.30 Uhr vormittags und um 3 und 3.30 Uhr nachmit=
tags
. Die Madonna des Bürgermeiſters Meyer von Baſel von
Hans Holbein dem Jüngeren kann ſtets geſondert von den Füh=
rungen
beſichtigt werden.
Die ruſſiſche Kapelle auf der Mathildenhöhe iſt jeden Tag
zur Beſichtigung geöffnet von 10 bis 12.30 Uhr und von 3 bis
7 Uhr.
Die neue Spielzeit des Heſſiſchen Landestheaters. General=
intendant
Hartung hat nach längeren Verhandlungen mit Paul
Wegener eine Vereinbarung getroffen, nach der der berühmte
Charakterheld für einige Monate der kommenden Spielzeit dem
Enſemble des Heſſiſchen Landestheaters angehört. Er wird außer
dem Mephiſto in beiden Teilen des Fauſt auch von ihm noch ge=
ſpielte
Rollen, den Wallenſtein und den König Lear oder den
Timon von Athen in der Brucknerſchen Bearbeitung, darſtellen.
Außerdem ſpielt er im Kleinen Haus den Meiſter Anton in Heb=
bels
Maria Magdalena. Alle Rollen gibt er durch das ganze
Abonnement.
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht im Heſſiſchen Landes=
theater
. Das öffentliche Aergernis betitelt ſich das
jüngſte Werk von Franz Arnold, dem bekannten Verfaſſer der
Spaniſchen Fliege. Vertagten Nacht, Hurra ein Junge‟
und vieler anderer erfolgreicher Schwänke, das am heutigen Sams=
tag
unter der Leitung von Direktor Harprecht als letzte Novität
der nur noch eine Woche dauernden Sommerſpielzeit zur Erſtauf=
führung
gelangt. Franz Arnold hat damit neuerdings einen aus=
gezeichneten
Schwank mit ſituationsgefülltem, ſprühendem Ulk ge=
baut
, der ſich, was nicht verwunderlich iſt, raſch aller Bühnen be=
mächtigt
hat. Man wird ſich auch in Darmſtadt vor Lachen biegen
und zwei Stunden ununterbrochen lachen zumal Bruno Harprecht
die männliche Hauptrolle des Guſtav Pietſch ſpielen wird. Er=
wähnt
ſei hier, daß der Schwank vor wenigen Tagen bereits in
Bad=Nauheim von Direktor Harprecht und ſeinem Enſemble zu
einem für die dortigen Verhältniſſe geradezu ſenſationellen Hei=
terkeitserfolg
geführt wurde.
Liebe unmodern! Auf das Gaſtſpiel des Kleinen
Theaters, Berlin mit Grete Reinwald. Willi Kaufmann
und Heinz Klubertanz, in dem mondänen Bühnenſtück Liebe
unmodern, in 3 Akten, von W. Sterk, das nur heute Sams=
tag
, und morgen, Sonntag, abends 8½ Uhr, im Orpheum,
zur Aufführung gelangt, ſei hierdurch nochmals hingewieſen.
SSiehe auch Anzeige.)
Im Union=Theater läuft ab heute der Kriminaltonfilm
Der Zinker nach dem vielgeleſenen Detektiv=Roman von Edgar
Pallace. Der Zinker? Wer iſt das: Oder zuerſt: Was iſt das:
Von Falſchſpielern ſagt man, daß ſie mit verzinkten Karten ſpie=
len
. Demnach wäre der Zinker ein Betrüger? Gewiß aber
er kann auch viel Schlimmeres ſein. Alles nähere ſagt Ihnen
der Film. In den Hauptrollen ſind beſchäftigt: Liſſi Arna, Fritz
Raſp, Peggy Normann, Paul Hörbiger u. a m. Im tönenden
Beiprogramm ſieht man einen köſtlichen Micky=Film Dollar=
zauber
.
Im Helia=Theater ſieht man ab heute den luſtigen Krimi=
nalſchwank
Das Geheimnis der roten Katze‟. Das bekannte Ko=
miker
=Trio Ernſt Verebes, Siegfried Arno und Paul Weſtermeier
geben neben vielen anderen bekannten Darſtellern dem Film eine
beſondere Note. Dazu das tönende Beiprogramm.
In den Palaſt=Lichtſpielen gelangt heute und folgende Tage
der Film Kinder vor Gericht (Die Sache Auguſt Schulze‟), der
zuerſt von der Filmprüfſtelle verboten war und jetzt freigegeben
und volksbildend anerkannt wurde, zur Vorführung.
Bezahlt eure Rechnungen! Der Landesverband des Heſſi=
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Einzelhandels ſchreibt uns: Der Einzelhandel iſt durch die
kataſtrophale Geldkriſe in große Not geraten. Seit Wochen gehen
infolge der Zurückhaltung der Kundſchaft die Außenſtände faſt gar
nicht ein. So darf es nicht weiter gehen, wenn nicht zahlloſe
Eriſtenzen des Einzelhandels, deſſen Betriebsmittel aufs Aeußerſte
angeſpannt ſind, zugrunde gerichtet werden ſollen. Darum iſt es
jetzt nachdem der freie Zahlungs= und Ueberweiſungsverkehr
wieder aufgenommen worden iſt ernſte Pflicht eines jeden,
ſeine Rechnungen umgehend zu bezahlen, denn nur dann kann der
Kaufmann die dringend notwendigen Gelder für die Bezahlung
ſeiner Angeſtellten und Lieferanten, für Steuern. Miete. Ab=
deckung
ſeiner Bankkredite uſw. aufbringen. Der Einzelhandel
richtet daher an das Publikum die nachdrücklichſte Bitte umgehend
die ausſtehenden Rechnungen zu begleichen, um auf dieſe Weiſe
inſerer geſamten Wirtſchaft aus ihrer ſchweren Bedrängnis zu
helfen.

Intereſſantes aus dem Leben unſerer einheimiſchen Pilze

Am 5. Auguſt ſprach im Rahmen der Vereinigung von
Freunden der Natur= und Heimatkunde, in
Frankfurt a. M. der bekannte Natur= und Heimatforſcher
F. Kallenbach Darmſtadt der Schrift= und Geſchäftsleiter
der Deutſchen Geſellſchaft für Pilzkunde und Leiter der Heſſiſchen
Landesſtelle für Pilz= und Hausſchwammberatung, über das oben=
genannte
Thema. An Hand von zahlreichen und gut kolorierten
Lichtbildern wurden mit den wichtigſten und auffallendſten
Erſcheinungen aus dem Leben unſerer Pilze bekannt gemacht.
Zwei wichtige Vorbedingungen für das Wachstum der Pilze ſind
Wärme und Feuchtigkeit. Ganz trockene Jahre ſind ſchlechte Pilz=
jahre
. Nimmt man einen Pilz aus dem Boden heraus, ſo ſieht
man, wie ſich das Pilzgeflecht (Myzel) weithin über faulendes
Laub und dergleichen erſtreckt und von dort her ſeine Nahrung
jahre. Dieſes Pilzgeflecht (Myzel) iſt die eigentliche Pilz=
pflanze
; bei genügender Reife bringt es die Fruchtkörper die
Pilze, hervor. Unſere bekannteſten Speiſepilze weiſen geſtielte
Hüte auf. auf deren Unterſeite die Fruchtſchicht ſitzt. Je nach ihrer
Geſtaltung teilt man die wichtigſten Pilzgruppen ein in Blätter=
vilze
, Röhrenpilze, Stachelpilze uſw. Fallen die mikroſkopiſch
kleinen Sporen, die Samen der Pilze, aus der Fruchtſchicht
heraus, ſo werden ſie vom Wind verweht und keimen auf einem
geeigneten Nährboden unter günſtigen Wachstumsbedingungen
aus und bilden das Pilzgeflecht, das bei genügender Reife wieder
Fruchtkörper hervorbringt. Das Pilzgeflecht zeigt ſehr oft ſtrah=
liges
Wachstum, wodurch die eigenartige Erſcheinung der Hexen=
ringe
verurſacht wird. Die Pilze beſitzen kein Blattgrün. Die
Schwämme ſind daher auf organiſche Nahrung angewieſen, die ſie
entweder aus lebenden oder toten Organismen beziehen. Man
teilt die Pilze deshalb ein in Fäulnisbewohner, die auf
faulendem Laub. Holz Miſt uſw. vegetieren, und in Paraſiten,
welche auf lebenden Weſen ſchmarotzen. Zu den Schmarotzerpilzen
gehören die gefährlichen Holzzerſtörer unſerer Wälder, wie der
Zunderſchwamm, der Hallimaſch, die Rotfäule uſw., unſere gefähr=
lichſten
Pflanzenkrankheiten. Roſtpilze, Brandpilze uſw. Wunden
an den Bäumen, Froſtriſſe, Sonnenbrandſtellen ſind die Eingangs=
pforten
für die Holzſchädlinge des Waldes, die den ſtärkſten Baum
allmählich zum Abſterben bringen. Inſekten ſind bei der Verbrei=
tung
dieſer holzbewohnenden Pilze zuweilen beteiligt, wie z. B.
bei dem bekannten Ulmenſterben.
Als der gefährlichſte Holzzerſtörer unſerer Häuſer
iſt der Hausſchwamm Lekannt. Er zermürbt Balken und
Bretter. Bei der geringſten Holzzermürbung, bei jedem Feuch=
tigkeitsanzeichen
, bei den geringſten Pilzbildungen, insbeſondere
aber beim Verkauf von Häuſern, ziehe man nicht nur einen Bau=
fachmann
, ſondern vor allen Dingen auch eine mykologiſchen
Sachverſtändigen zu Rate. Auch die Hexenbeſen auf
den verſchiedenſten Bäumen werden durch Pilze verurſacht. Ein
intereſſanter Schmarotzerpilz auf einem anderen Pilz. auf dem
Kartoffelboviſt, iſt der Schmarotzerröhrling. Eine weitere bio=
logiſch
bemerkenswerte Pilzaruppe ſind die Mykorrhizen oder
Wurzelpilze. Viele Waldbäume können ohne dieſe nicht leben,
weil ihre Wurzeln nur mit ihrer Hilfe gelöſte Nährſtoffe auf=
nehmen
können. So wird es auch verſtändlich, daß gewiſſe Pilz=
arten
nur unter beſtimmten Bäumen vorkommen. Beim Her=

Wann ſind Rundfunkſtörungen ſtrafbar?
Dieſe Frage hat die Oeffentlichkeit in letzter Zeit wieder=
holt
beſchäftigt. In einer grundſätzlichen Entſcheidung des Ober=
landesgerichts
Dresden wird ſie klar beantwortet.
Ein Heilmagnetiſeur war wegen der Benutzung ſeines Hoch=
frequenzapparates
verklagt worden. Der Strafbefehl ſtützte ſich
auf eine Polizeiverordnung zum Schutze des Rundfunks. Das
Oberlandesgericht Dresden ſprach den Ange=
klagten
frei, da die Polizeiverordnung wegen Verſtoßes
gegen Artikel 6 Ziffer 7 der Reichsverfaſſung ungültig ſei. Aus=
ſchließlich
das Reich kann nach dieſer Beſtimmung auf dem Ge=
biete
des Funkweſens Rechtsvorſchriften erlaſſen. Anordnungen
der Landesbehörden ſind geſetzwidrig und nichtig. Die einzige
reichsrechtliche Strafbeſtimmung iſt 8 12 des Geſetzes über Fern=
meldeanlagen
. Danach wird eine Rundfunkſtörung nur dann be=
ſtraft
, wenn ſie in der Abſicht der Störung hervorgerufen wird.
Dieſe Abſicht iſt nur dann vorhanden, wenn der Störer ſeinen
Apparat gerade zum Zwecke der Störung in Betrieb ſetzt, wenn
er alſo ſchikanieren will. Hat er zwar gewußt, daß Störungen ver=
urſacht
werden, z. B. auf Grund der Mitteilung einer Funkhilfe,
und benutzt er zu einem wirtſchaftlich vernünftigen und berechtig=
ten
Zweck ſeine Anlagen wie bisher, ſo iſt darin eine Ab=
ſicht
der Störung nicht zu erblicken. Auch das ſtellt das
Urteil des Oberlandesgerichts Dresden ausdrücklich feſt.

Ich möchte Ihnen mitteilen,
Immer Wolbe AAhnd daß wir ſchon über 15 Jahre
G
Z die Zahnpaſte Chlorodont be=
nutzen
. Noch nie hat ſie uns enttäuſcht! Wir hatten immer weiße Zähne und
einen angenehmen Geſchmack im Munde, umſomehr, da wir ſchon längere Zeit 8
das Chlorodont=Mundwaſſer benutzen. Auch benutzt die ganze Familie nur 2
Chlorodont=Zahnbürſten, gez. C. Chudoba, Fr... Man verlange nur die echte 5
Chlorodont=Zahnpaſte, Tube 54 Pf. u. 30 Pf., u. weiſe jeden Erſatz dafür zurück.

Aus dem Gerichksſagl.

Aw. Das Bezirksſchöffengericht verhandelte nach
einem Augenſcheintermin am Morgen nachmittags im Neuen Ge=
richtsgebäude
gegen 15 Ober=Ramſtädter wegen Land=
friedensbruchs
, wegen Aufforderung zum Tot=
ſchlag
und Bedrohung, teilweiſe in Tateinheit
mit gefährlicher Körperverletzung. Am 1. Februar
dieſes Jahres hatten in Asbach i. O. einige Kommuniſten Prügel
von nationalſozialiſtiſcher Seite bezogen. Als ſich zwei von dieſen
Nationalſozialiſten, der Ober=Ramſtädter Bezirksleiter und der
Sturmführer, am nächſten Tag in Ober=Ramſtadt beim Stempeln
zeigten wurden ſie keineswegs zärtlich begrüßt. Der Sturmführer
kam mit einem Tritt ins Geſäß davon, der Bezirksleiter jedoch
wurde weidlich verprügelt. Die Stimmung in der Verhandlung
iſt außerordentlich erregt. Die Angeklagten beſtreiten, bei der
Prügelei mitgeholfen zu haben. Teilweiſe ſeien ſie erſt nachträg=
lich
gekommen. Es werden am Abend nur fünf oder ſechs Zeugen
vernommen, unter ihnen der Sturmführer, der ſich recht häufig
in Widerſprüche verwickelt. Es ſcheint ihm ſelber etwas peinlich
zu werden, denn er ſagt plötzlich, er würde jetzt einfach keine Ant=
wort
mehr geben, er lehne dieſes Zwiegeſpräch mit den Ver=
teidigern
nämlich, die ihn auf das heftigſte ins Kreuzfeuer nah=
men
jetzt ab. Der Bezirksleiter dagegen macht mit kurzen und
klaren Antworten einen recht guten Eindruck. Er ſei ganz gehörig
verhauen worden, meint er, aber er ſei doch am Abend wieder
marſchiert, denn er hätte ſeinen Gegnern nicht den Triumph ge=
gönnt
, daß ſie ihn lahmgeſchlagen hätten. Nach ſeiner Verneh=
mung
wird die Verhandlung auf Samstag vormittag 8 Uhr ver=
tagt
und muß womöglich noch bis nächſte Woche weitergeführt
werden.
Kreisausſchuß. Am Montag, den 10. Auguſt, nachmit=
tags
3.30 Uhr, findet eine offentliche Sitzung des Kreis=
ausſchuſſes
ſtatt, mit folgender Tagesordnung: 1. Geſuch
der Gemeinde Ober=Ramſtadt um Genehmigung zur Einleitung
von Abwäſſern in die Modau. 2. Wildſchadensklage des Walter
Baumgarten zu Nieder=Ramſtadt. 3. Geſuch des Gottlieb Meyer
zu Darmſtadt, um Erteilung eines Führerſcheines.

Lofale Beranſtalkungen.

Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu Errrachten
in keinem Falle irgendwie als Veſprechung oder Kriti.
Hotel und Reſtaurant Poſt am Hauptbahn=
hof
veranſtaltet heute Samstag und morgen Sonntag Geſell=
ſchaftsabende
mit Tanz. Die gemütlichen Abende im Hotel Poſt
ſeien freundlichſt in Erinnerung gebracht. (Siehe heutige Anz.)
Charlie Fornoff, die weltbekannte Attraktions=
kapelle
, veranſtaltet heute und morgen im Pfungſtädter Biergar=
ten
Zum Datterich, Kiesſtraße 27, zwei Sommerfeſttage,
betitelt. Eine Nacht am Rhein und Ein Abend in Hamburg
(Siehe Anzeige.)
SchulsFelſenkeller, Samstag und Sonntag finden
Stimmungskonzerte ſtatt, ausgeführt vom Stadtorcheſter. (Bei
urgünſtiger Witterung Konzert in der Brauerei, Schloßgaſſe 25.)

vorbrechen können die Pilze einen gewaltigen Druck ausüben un=
ter
Umſtänden ſogar Pflaſterſteine oder eine Aſphaltdecke uſw. in
Bewegung ſetzen. Eine ſehr intereſſante Erſcheinung iſt die
Tropfenbildung. Die Fruchtſchicht kann im beſten Wachstum ganz
bedeckt ſein von anhängenden Tröpfchen. Aehnlich wie ſich das
Leben vieler Pflanzen im Winter in den Stamm oder in den
Wurzelſtock zurückzieht, bilden auch manche Pilze harte Dauer=
zuſtände
, welche den Winter und ungünſtige Ernährungsverhält=
niſſe
gut überſtehen. Auch durch auffallenden Geruch ſind zahl=
reiche
Pilze charakteriſiert. Manche duften nach Anis, nach Fenchel,
nach Mehl. nach Honig uſw. Auf keinen Fall ſind giftige Pilze
an unangenehmem Geruch oder Geſchmack erkenntlich, wie das un=
ſinniger
Weiſe oft behauptet wird. Eine beſondere biologiſche
Bedeutung hat der üble Geruch der Stinkmorchel. Dieſer Duft
lockt Aasinſekten herbei, welche zugleich mit der Schleimſchmiere
des Hutes die Sporen verbreiten.
Die Fruchtſchicht der Pilze muß immer nach unten gerichtet
ſein, damit die Sporen auch ausfallen können, um ihre Lebens=
aufgabe
zu erfüllen. Wie das bei manchen Tieren der Fall iſt,
können auch die Pilze verletzte Organe wieder neu bilden, rege=
nerieren
. Auffallend ſind oft die merkwürdigſten Mißbildungen,
wie Pilzzwillinge, Drillinge, Fruchtkörper in mehreren Stockwer=
ken
übereinander uſw., insbeſondere aber Dunkelformen aus Kel=
lern
und Bergwerken, die mit ihren geweihähnlichen Bildungen
oft gar keine Aehnlichkeit mit Pilzen mehr aufweiſen. Meiſt
hält man die Pilze für ſehr kurzlebige Weſen. Doch können ſie
recht alt werden. Man hat Zunderſchwämme von 80 Jahren be=
obachtet
. Eine wenig bekannte, aber ſehr auffallende Erſchei=
nung
iſt das Leuchten der Pilze. Der Referent hat vor un=
gefähr
1½ Jahrzehnt den ſüdeuropäiſchen leuchtenden Oel=
baumpilz
erſtmalig für Deutſchland feſtgeſtellt und
ſpäter wurde er auch von Graf Erbach=Fürſtenau bei Michel=
ſtadt
i. O. aufgefunden Pilzfreunde gibt es nicht nur
unter den Menſchen, ſondern auch ſehr zahlreich unter den
Tieren, wie Eichhörnchen, Mäuſe, Schnecken, =
fer
uſw., die ſogar meiſt nicht einmal vor Giftpilzen zurück=
ſchrecken
.
Der ſehr anregende Vortrag hat gezeigt, daß die Pilze nicht
nur in erſter Linie zur Frage anregen ſollen, ob ſie eßbar ſind
oder nicht. Die Rätſel der Lebenserſcheinungen der Pilzwelt ſind
ganz hervorragend geeignet, unſer Volk wieder mehr zur Heimat=
und Naturbeobachtung anzuregen. Der nächſte koſtenloſe
Vortrag am 12. Auguſt, abends 8 Uhr, im Café Haupt=
wache
zu Frankfurt a. M., behandelt unſere wichtigſten
nützlichen und ſchädlichen Pilze mit beſonderer Berück=
ſichtigung
des Hausſchwamms, Nährwert der Pilze uſw.
Alle Natur= und Heimatfreunde ſind willkommen! Im Anſchluß
an dieſe Vorträge finden verſchiedene Exkurſionen ſtatt zur Ein=
führung
in die Pilzkunde in der freien Natur. Rat und Aus=
kunft
in allen Pilzfragen erteilt die Deutſche Geſellſchaft für
Pilzkunde Darmſtadt (Heſſiſche Landesſtelle für Pilz= und Haus=
ſchwammberatung
), wohin auch ſofortige Nachricht über alle Pilz=
vergiftungen
erbeten wird. Ebenſo werden von dort koſtenlos
Pilzmerkblätter zur Volksaufklärung abgegeben.

Mit der Reichsbahn nach dem Thüringer Wald.
Der Thüringer Wald iſt das Ziel des anderthalbtägigen Son=
derzuges
der Reichsbahndirektion Mainz vom 15. und 16. Auguſt.
Eiſenach und Wartburg ſind jedem Erinnerungsſtätten an beſte
deutſche Vergangenheit. Die thüringiſche Landgräfin Eliſabeth,
dieſe verehrungswürdige Geſtalt, ſteht am Ausgang des Mittel=
alters
die Geſtalt Dr. Martin Luthers am Beginn der Neuzeit.
Für beide Perſönlichkeiten war die Wartburg Heim und ſegens=
reiche
Wirkungsſtätte. Auch der Altmeiſter der Kirchenmuſik, Joh.
Seb. Bach hatte zu den Füßen der Wartburg ſeine Heimat. Hoch
über der Stadt, auf bewaldeten Bergrücken die Wartburg, mit
funkelndem, goldenen Kreuz, die zur Gralsburg der Deutſchen
wurde. Da die Fahrt, die an und für ſich ſchon ein Genuß iſt, be=
reits
am Samstag nachmittag angetreten wird, haben die Reiſe=
teilnehmer
reichlich Gelegenheit, in Ruhe Eiſenach mit ſeinen vie=
len
Sehenswürdigkeiten und ſeiner reizvollen Umgebung zu be=
ſichtigen
. Die Wartburgſtadt iſt ein Symbol für das ganze deutſche
Volk; einerlei auf welcher religiöſen oder politiſchen Seite es
ſteht. Ein Wallfahrtsort für jeden. Bei den Fahrkartenausgaben
hat bereits der Fahrkartenverkauf eingeſetzt. Da die Fahrpreiſe
um 50 v. H. ermäßigt wurden auch die ſonſtigen Ausgaben für
Unterkunft und Beſichtigungen den heutigen Zeiten angepaßt ſind.
wird mit einer guten Beteiligung zu rechnen ſein. Es empfiehlt
ſich daher, die Fahrkarten zur Fahrt nach Eiſenach rechtzeitig zu
löſen.
Heſſ. Spielgemeinſchaft. Der derzeitige Pächter des alt=
bekannten
Hotels Behrens=Hufnagel in Traiſa hat, wie mit=
geteilt
, die Heſſ. Spielgemeinſchaft zu einer Freilichtaufführung
von Niebergalls Datterich in dem ſchönen Kaſtaniengarten
ſeines Hauſes verpflichtet. Die Vorſtellung findet am kommenden
Sonntag, 9. Auguſt abends 6 Uhr, ſtatt. Man ſitzt gemütlich bei
Reſtauration an Tiſchen, jedoch muß natürlich bei offener Szene
die Bedienung zurückgezogen werden. Es iſt dies ein erſter Ver=
ſuch
, Niebergalls Meiſterwerk an dem Schauplatz ſeines Geſchehens
vorzuführen, für den ſich die Spielgemeinſchaft mit Begeiſterung
einſetzen wird. Das einzige Riſiko liegt hier natürlich bei dem
Wetter. Bei dauernd ungünſtigem Wetter wird die Aufführung
auf den folgenden ſchönen Sonntag verſchoben und behalten die
gelöſten Karten hierfür ihre Gültigkeit. (Siehe Anzeige.)

Briefkaſten.

Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsgulttung beizufügen. Anonpme Anfragen werden
nicht beantwortel. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindiſchkelt.
W. K. 1. Sämtliche Bezüge ſind einkommenſteuerpflichtig.
2. Bei der veranlagten Einkommenſteuer beſteht der Ledigenzu=
ſchlag
in einem beſonders zu veranlagenden Zuſchlage zu der Ein=
kommenſteuer
1929. Da die lohnſteuerpflichtigen Arbeitnehmer
der Ledigenſteuer nur für 7 Monate unterliegen (1. September
1930 31. März 1931), wird auch von den veranlagten Steuer=
pflichtigen
die Steuer nur in Höhe von 60 Prozent des ſich er=
gebenden
Betrages erhoben.
Neugierde. Auf Ihre Fragen teilen wir Ihnen folgendes mit:
1. Reichswehrminiſter a. D. Dr. Otto Geßler iſt am 6. Februar 1875
zu Ludwigsburg (Württemberg) geboren. Er beſuchte die Univerſitäten
Erlangen, Tübingen, Leipzig. Von 1905 bis 1910 war er nach kurzer
Tätigkeit als bayeriſcher Rechtspraktikant, dann Akzeſſiſt im Bayeriſchen
Juſtizminiſterium, dritter Staatsanwalt in Straubing und Gewerberich=
ter
in München. Von 1911 bis Frühjahr 1914 war er Oberbürgermeiſter
von Regensburg, von 1914 bis 1919 Oberbürgermeiſter von Nürnberg,
vom November 1919 bis Ende März 1920 Reichsminiſter für den Wieder=
aufbau
und ab Ende März 1920 Reichswehrminiſter.
2. Otto Geßler hat den Dokkor jur. An allen zuſtändigen Stellen
iſt, von einem Dr. h. e. nichts bekannt.
3. Ein Miniſter kann für ſeine Handlungen, die ſich auf Unwahr=
heiten
aufbauen und Schaden anrichten, beſtraft werden, wenn ihm eine
böſe Abſicht nachgewieſen werden kann. Ueber die Miniſterverantwort=
lichkeit
gibt Art. 56 der Reichsverfaſſung genügend Aufſchluß. Weiter
enthält Art. 59 der Reichsverfaſſung die Beſtimmungen über die Mini=
ſter
=Anklage. Dieſer Artikel der Reichsverfaſſung wird aber vermutlich
auf Ihren Fall, der uns nicht bekannt iſt, keine Anwendung finden, ſon=
dern
er wird wohl unter den Begriff der privatrechtlichen Verantwortung
fallen, für den unſere Ausführungen im erſten Satz maßgebend ſind.
4. und 5. Wie wir vom Reichswehrminiſterium, Rechtsabteilung, er=
fahren
haben, fallen die beiden angegebenen Fälle nicht unter die Am=
neſtie
, da ſie laut Verordnung aus den Jahren 1918 und 1928 unter
Landesverrat ſtehen.
6. Eine Ablehnung einer Amneſtie kommt nach unſerer Information
nicht in Frage, da die Amneſtie ein Geſetz iſt und das Verfahren auro=
matiſch
niedergeſchlagen wird, wenn die Amneſtie in Kraft tritt.
7. Dr. Geßler, war während, des Krieges Oberbürgermeiſter von
Nürnberg und nicht zum Heeresdienſt herangezogen.
Tageskalender für Samstag, den 8. Auguſt 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. Kleines
Haus, 20 Uhr: Das öffentliche Aergernis. Orpheum,
20.30 Uhr: Liebe unmodern Konzerte: Zur Oper,
Schloßkeller, Sportplatz=Reſt. am Böllenfalltor. Herrngarten=
koffee
, Wiener=Kronenbräu=Keller, Hotel=Reſt. Poſt. Datterich,
Schuls Felſenkeller Kinovorſtellungen: Union=,
Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Saustag, den 8. Auguſt 1931

Nummer 218

Aus Heſſen.
Zur Roklage der heſſiſchen Landwirtſchaft.

Veranlaßt durch den Preisſturz auf der Frankfurter Ge=
treidebörſe
vom Montag, den 3. Auguſt, und die ſchwierige Geld=
beſchaffung
hat die heſſ. Landw. Kammer nachſtehendes Tele=
gramm
nach Berlin gerichtet:
An den Herrn Reichskanzler, Berlin. In Anlehnung
an die von dem Herrn Reichskanzler in ſeiner Rundfunkrede
gemachten Ausführungen bitten wir im Namen der heſſiſchen
Landwirtſchaft um ſofortige Maßnahmen gegen die Zerrüttung
des Getreidemarktes, da ausreichender Getreidepreis Voraus=
ſetzung
für Fortführung der landwirtſchaftlichen Betriebe und
die Aufrechterhaltung der Zinszahlung für erſtſtellige Hypothe=
ken
iſt. In noch viel größerem Ausmaß als im Vorjahr be=
ſteht
die Gefahr, daß Landwirtſchaft zurzeit der Ernte ihr Ge=
treide
zu Schleuderpreiſen abgeben muß, was den Zuſammen,
bruch vieler landwirtſchaftlicher Betriebe bedeutet, ohne auf
der anderen Seite für die Allgemeinſchaft von Nutzen zu ſein.
Die Gewährung ausreichender Mittel für die Erntefinan=
zierung
iſt mindeſtens ſo wichtig für das deutſche Wirtſchafts=
leben
wie die Bereitſtellung von Reichsmitteln für Groß=
banken
, die auch wir für notwendig erachten. Ein Zufammen=
bruch
der Landwirtſchaft macht die notwendigen Selbſthilfe=
maßnahmen
Deutſchlands unmöglich und gefährdet unſer
ganzes Staatsweſen. Wir bitten deshalb den Herrn Reichs=
kanzler
ganz ergebenſt, durchgreifende Maßnahmen für unſere
Landwirtſchaft treffen zu wollen. Landwirtſchaftskammer für
Heſſen. Henſel, Vorſitzender.
Weiterhin hat die Landw. Kammer in einer längeren Ein=
gabe
an den Herrn Reichsernährungsminiſter und die maßgeb=
lichen
Stellen in Heſſen ausführlich die derzeitigen ſchwierigen
Verhältniſſe in der heſſiſchen Landwirtſchaft dargelegt und ſchleu=
nigſt
Maßnahmen zur Ueberwindung der Notlage gefordert, ins=
beſondere
Bereitſtellung ausreichender Mittel für die Ernte=
Finanzierung, Erlaß eines Teilmoratoriums, Heraufſetzung des
Vermahlungszwangs auf 97 Prozent, ſowie ſofortige Maßnah=
men
zur Sicherung der Verwertung der übrigen Erzeugniſſe der
Landwirtſchaft, insbeſondere auch Obſt, Gemüſe und Wein.

Fehlbekrag beim Raiffeiſenverein in Groß=Zimmern?
* Wie wir erfahren, wurden durch unvermutete Reviſion der
Ludwigshafener Prüfungskommiſſion bei dem Raiffeiſenverein
Groß=Zimmern, einer Genoſſenſchaft mit unbeſchränkter Haftung,
Fehlbeträge in Höhe von etwa 35 000 RM. feſtgeſtellt, doch ſoll
der Fehlbetrag bedeutend höher ſein. Vor kurzem fand die
Hauptverſammlung ſtatt, in der dem Vorſtand und Kaſſenführer
Entlaſtung erteilt wurde. Einige Mitglieder der Genoſſenſchaft
glaubten jedoch Grund zum Mißtrauen zu haben und veran=
laßten
die unvermutete Reviſion der Bücher, die 34 Tage in
Anſpruch nahm. Anzeige iſt erſtattet.

Dd. Arheilgen, 7. Aug. Verfaſſungsfeier. Die Feier
des Verfaſſungstages am 11. Auguſt wird der Zeit entſprechend
nur in kleinerem Rahmen abgehalten. An Stelle der ſonſt üb=
lichen
Nachmittags= und Abendveranſtaltungen findet dieſes Jahr
die offizielle Feier am Vormittag auf dem Schulhof gemeinſam
mit den Schulkindern ſtatt. Herr Rektor Haſſenzahl wird hierbei
eine Anſprache halten. Zur Umrahmung hat die Kapelle Anthes
und der Geſangverein Liederzweig ſeine Mitwirkung zugeſagt.
Am Sonntag abend hält der Geſangverein Liederzweig, in
den Räumen des Gaſthauſes Zum Schwanen ſein Sommerfeſt
ab. Neben Muſik, Geſang und Tanz ſind Unterhaltungsſpiele und
eine reichhaltige Tombola vorgeſehen, ſo daß ein kurzweiliger
Abend zu erwarten iſt.
J. Griesheim, 7. Aug. Kartoffelfäulnis. An den
Frühkartoffeln, beſonders an den Erſtlingen tritt in dieſem
Jahre in unſerer Gemarkung ſehr ſtark die Kartoffelfäulnis auf.
In feuchten Lagen iſt es ſo ſchlimm, daß über die Hälfte als un=
brauchbar
liegen bleiben muß, während in trockenen Lagen der
Abgang zirka 10 Prozent ausmacht. Auch in den benachbarten
Riedorten iſt die Fäulnis ſehr ſtark. Was mag wohl die Urſache
ſein? Es wird einerſeits behauptet, die Krankheit habe ſchon in
dem Saatgut geſteckt, während andere in dem ſchroffen Wechſel
von kühl mit Regen vermiſcht und dann die ſengende Hitze die
Urſache finden. Vorſicht beim Feueranmachen. Am
Montag nachmittag hatte ein 12jähriges Mädchen, das bei ſeinem
Onkel weilte, in einem Ofen Feuer mit Hobelſpänen angemacht.
Da dasſelbe aber nicht richtig brennen wollte, machte das Mäd=
chen
die Ofentüre auf und blies hinein. Im gleichen Moment
ſchlugen die Flammen aus dem Ofen und das Mädchen erlitt
ſchwere Brandwunden im Geſicht. Mitglieder der Arbeiter=
Samariterkolonne, die ſofort zur Stelle waren, legten den erſten
Verband an und verbrachten das Mädchen zu ihren Eltern. In
der Nacht zum Dienstag, iſt in der verlängerten Sandgaſſe ein
ſchwerer Stallhaſe verſchwunden. Der Beſitzer, der einen Dieb=
ſtahl
vermutete, meldete den Verluſt der Polizei. Später ſtellte
ſich aber heraus, daß ein großer Hund durch den Garten an den
Haſenſtall geraten war und das Tier verſchleppte und zerfleiſchte.
F. Eberſtadt, 7. Aug. Möbelſchau. Am Samstag nach=
mittag
um 4 Uhr wird die von dem hieſigen Schreiner= und
Glaſergewerbe veranſtaltete Möbelſchau, die im Saale des
Gaſthauſes Zum Darmſtädter Hof (Laun) an den beiden Kirch=
weihtagen
und am Verfaſſungstage zu ſehen iſt, eröffnet werden.
Soweit ſich aus den ihrem Ende entgegengehenden Vorbereitun=
gen
ſchließen läßt werden die Beſucher der Ausſtellung von dem
zur Schau Geſtellten überraſcht ſein. Das Publikum wird ſich
das kann ſchon jetzt geſagt werden der Anerkennung nicht ver=
ſchließen
können, daß die Ausſteller weit mehr geboten haben, als
man erwartet hat. Das Schreiner= und Glaſergewerbe war ſich
eben ſeiner Verantwortung, die es durch die Veranſtaltung auf
ſich genommen hat, bewußt. Ihm kam und kommt es lediglich
darauf an, den Beweis höchſter Leiſtungsfähigkeit zu erbringen
und ſeinen guten alten Ruf als Lieferant beſter Ware zu billig=
ſten
Preiſen aufs neue zu begründen und zu feſtigen. Der Ein=
tritt
zur Ausſtellung iſt mit 25 Pfg. pro Perſon ſehr gering be=
meſſen
, wenn man berückſichtigt, daß die Nummer der Eintritts=
karte
an der Verloſung einer ganzen Reihe von praktiſchen Ge=
brauchsgegenſtänden
, die von den Ausſtellern zu dieſem Zwecke zur
Verfügung geſtellt worden ſind, teilnimmt.

F Eberſtadt. 7. Aug. Amtliches. Die Gemeinde= Bade=
anlage
in der Eleonorenſchule iſt am zweiten Kirchweihtag (10
Auguſt) nachmittags und am Verfaſſungstag (11. Auguſt)
den ganzen Tag geſchloſſen. Die Ortspolizeibehörde weiſt
darauf hin, daß nach dem Geſetz vom 20. Juni 1929 (Reg.=Bl. S.
145) der 11. Auguſt in Heſſen ſtaatlich anerkannter Feiertag und
Feſttag im Sinne des Art. 139 der Reichsverfaſſung und der ſon=
ſtigen
reichs= und landesrechtlichen Vorſchriften iſt. Die Geſchäfts=
zimmer
der Bürgermeiſterei ſind daher an dieſem Tage geſchloſſen.
Dringende Standesamtsangelegenheiten können jedoch vormit=
tags
von 910 Uhr auf Zimmer 4 erledigt werden. Aerzt=
licher
Sonntagsdienſt. Den ärztlichen Sonntagsdienſt
verſieht am Sonntag, den 9. Auguſt. Dr. med. Blum und am
Verfaſſungstag Dr. med. Aſcher. An ſie wende man ſich, wenn
an den angegebenen Tagen der Hausarzt nicht erreichbar iſt.

f. Roßdorf, 7. Aug. Beigeordnetenwahl. Für die an
16. Auguſt ſtartfindende Neuwahl eines Beigeordneten wurden bi=
zum
Schlußtermin beim Wahlkommiſſar fünf Wahlvorſchläge ein=
gereicht
. Als Kandidaten ſind aufgeſtellt der ſeitherige Beigeord=
nete
Johann Georg Wilhelm Nicolay 2.. Gemeinderat Johannes
Engert 4. (K. P.D.), Gemeinderat Peter Emig 5. (S. P.D.), Dreſch=
maſchinenbeſitzer
Heinrich Ewald 3. Schneidermeiſter Georg Wil
helm Jäger 1. (N. S.D.A.P.). Die Wahlvorſchläge für Herrn Nico
lay und Herrn Ewald gehen von Landwirten und Gewerbetrei
benden aus und ſind von einer politiſchen Partei nicht aufgeſtellt
Auf den Ausgang der Wahl iſt man allgemein geſpannt.

(f) Roßdorf. 7. Aug. Am Sonntag, den 9. Auguſt, findet ein=
Alarm=Bezirksübung des Arb.=Samariter=Bundes, ſüdlicher Teil
des 4. Bezirkes, in Roßdorf ſtatt. Dieſelbe beginnt vormittags
8 Uhr auf dem Gelände der O.H.J. (Klopfwerk und Steinbruch);
als Lazarett bzw. Krankenhaus iſt der Hof der Neuen Schule vor=
geſehen
.

XyI
der Aufclaß.
Waſſerkuppe, 6. Auguſt.
Der letzte Wettbewerbstag brachte, wie dies ja nun ſchon ſeit
Jahren üblich iſt, noch eine erhebliche Ueberraſchung. In dem
letzten Bericht war bereits über den Start Kronfelds auf der
Wien berichtet und mitgeteilt worden, mit welch ungeheurer
Energie Kronfeld den Flug durchgeführt hat, wie es ihm gelungen
iſt, mit Müh und Not die für einen Streckenflug erforderliche Höhe
zu erreichen. Nach annähernd 2 Stunden Flugdauer erreichte
Kronfeld im thermiſchen Aufwind eine Höhe von faſt 700 Meter
über der Startſtelle. Mehrere Flugzeuge verſuchten, es ihm gleich
zu tun, mußten aber nach kurzer Zeit den Verſuch abbrechen und
zur Landung ſchreiten. Mit der großen erreichten Höhe ging
Kronfeld gegen 2 Uhr auf Strecke. Der übrige Flugbetrieb ruhte
faſt gänzlich Lediglich die Jungflieger verſuchten, den Preis einer
koſtenloſen Ausbildung zum Motorflieger zu gewinnen, was aber
nicht möglich war. Es waren fünf Flüge von mindeſtens 5 Min.
Dauer verlangt. Die Aufwindverhältniſſe waren aber derartig
ungünſtig, daß kein Flugzeug die Bedingungen erfüllen konnte.
Mehrere Flugzeuge konnten mit 3 Flügen die gewünſchte Zeit er=
reichen
, konnten aber bei weiteren Verſuchen nur gegen 4 Minuten
erreichen. Da allein Kronfelds Flug noch offen ſtand, über den
vorläufig keine Mitteilung eintraf, konnte ſich das Preisgericht
an die Arbeit machen und die von der Sportleitung in Vorſchlag
gebrachten Preiſe beſprechen. Kurz vor Beendigung dieſer mehrere
Stunden dauernden Sitzung traf die lang erwartete Meldung ein,
daß Kronfeld in Meſchede in Weſtfalen glatt gelandet war. Er
hatte auf dieſem Fluge eine Strecke von 160 Kilometern zurück=
gelegt
. Wohl niemand im ganzen Lager hat dieſe ausgezeichnete
Leiſtung erwartet, es war ein Bravourſtück, wie es nur ein Kron=
feld
fertig bringen konnte. Am vergangenen Tage herrſchte faſt
überhaupt kein Wind. Im Höchſtfall waren es 34 Sekunden=
meter
, die aber für die Durchführung eines Streckenfluges nicht
ausreichend waren. Kronfelds Flug ſtellt eine Leiſtung dar, die
für zukünftige Wettbewerbe von größter Bedeutung iſt, zeigt ſie
doch, in welcher Richtung im Segelflugzeugbau gearbeitet werden
muß, um Schwachwindwetterlagen für Segelflüge ausnutzbar zu
machen. Nachdem nunmehr von dieſem letzten Wettbewerbsflug
auch die Reſultate vorlagen, konnte das Preisgericht ſeine Ent=
ſcheidung
fällen. Noch ſpät am Abend wurde dann von Profeſſor
Georgii vor dem Urſinushaus die Preisverteilung vorgenommen.
Profeſſor Georgii wies in ſeiner Anſprache darauf hin, daß leider
die verhandenen Mittel ſo beſchränkt ſind, daß eine Zuerkennung
nicht ſo erfolgen kann, wie es bei den durchgeführten hervorragen=
den
Flügen erforderlich ſein würde, und gab der Hoffnung Aus=
druck
, daß die Wettbewerbsteilnehmer trotzdem mit der Entſchei=
dung
des Preisgerichtes das ſich bemüht hat, gerecht zu ſein, zu=
frieden
ſein werden. Die Preisverteilung ſelbſt ergibt folgendes
Bild:
A. Uebungswettbewerb:
Der Preis für die größte Geſamtflugdauer, wobei nur Flüge
von mindeſtens 15 Minuten gewertet werden, im Betrage von
1500 Mark wurde wie folgt zuerkannt:
1. Flugzeug Stuttgart, Führer Künzer 18 Std. 14 Min,, 546,50 M.
2. Flugzeug Profeſſor Führer Hakenjos 16 Std. 56 Min., 507,50 M.
3. Flugzeug W. G. A., Führer Schmid 14 Std. 53 Min., 446,00 M.
Außerdem erhielt die Gruppe Stuttgart des Württembergi=
ſchen
Luftfahrt=Verbandes als Ehrenpreis eine freie Ausbildung
als Motörflieger bei der Deutſchen Verkehrsfliegerſchule.
In der Seniorengruppe, wo nur Flüge von mindeſtens eine
Stunde Dauer gewertet werden, iſt der Preis für die größte Ge=
ſamtflugdauer
nicht ausgeflogen worden, weil die geforderte Min=
deſtleiſtung
von 5 Stunden nicht erreicht worden iſt.
Der Preis für die größte Höhenſumme im Betrage von 1500
Mark, der nur Flüge von mindeſtens 100 Meter Höhe bewertet,
wird wie folgt verteilt:
1. Preis: Flugzeug Offermann, Führer Teichmann:
Geſamthöhe 2082 Meter, 526,90 Mark.
2. Preis: Flugzeug Schleſien, Führer Pfeiffer:
Geſamthöhe 2080 Meter, 526,40 Mark.
3. Preis: Flugzeug Profeſſor, Führer Hakenjos:
Geſamthöhe 1765 Meter, 446,70 Mark.
Als Ehrenpreis erhielt Teichmann eine von der Firma Karp
in Darmſtadt geſtiftete Tiſchuhr, Pfeiffer eine vom Nordlloyd
geſtiftete Freifahrt nach Southampton und zurück.
Der Streckenflugübungspreis in Höhe von 1500 Mark für
Flüge von mindeſtens 20 Kilometer erfährt folgende Wertung:
1. Preis: Flugzeug Offermann, Führer Teichmann:
34,6 Kilometer, 581,90 Mark.
2. Preis: Flugzeug Profeſſor. Führer Hakenjos:
29,8 Kilometr, 501,10 Mark.

3. Preis: Flugzeug Stuttgart, Führer Künzer:
24,8 Kilometer, 417,00 Mark.
1500 Mark ſtanden als Bauprämien für ſolche Flugzeuge zur
Verfügung, die nach dem 1. September 1930 vom Bewerber ſelbſt
gebaut worden ſind und eine Höhe von mindeſtens 100 Meter er=
reicht
haben. Dieſe 5 Prämien wurden wie folgt zugeſprochen:
Würzburger General=Anzeiger, Francofurtia, Schleſien,
Pleitegeier, Offermann.
Weiterhin wurden 10 Bauprämien im Betrage von je 25 Mark
verteilt.
Pfeiffer erhielt für ſeinen ſchönen Flug am 2. Auguſt, mit
dem er den Flugbetrieb des letzten Sonntags eingeleitet hat, eine
Forſchungsprämie von 100 Mark.

B. Leiſtungswettbewerb.

Der Streckenflug=Ermunterungspreis im Betrage von 1500
Mark für diejenigen 3 Flugzeuge, welche bei Eintritt in den Wett=
dewerb
noch keine 25 Kilometer Strecke im Segelflug zurückgelegt
hatten, wird wie nachſtehend zuerkannt:

1. Preis: Flugzeug Württemberg, Führer Röhm:
4 Flüge zuſammen 106,2 Kilometer, 681,60 Mark.
2. Preis: Flugzeug Lore. Führer Bachem:
3 Flüge zuſammen 95,0 Kilometer, 609,70 Mark.
3. Preis: Flugzeug Heil und Sieg, Führer Hemmer:
1 Flug mit
32,5 Kilometer, 208,70 Mark.
Außerdem erhielt Röhm für ſeine prächtigen Flugleiſtungen
als Ehrenpreis eine Freifahrt des Nordllyod nach Southampton
und zurück.
Der Streckenflugpreis im Betrage von 2000 Mark für die=
jenigen
3 Flugzeuge, die 1930 oder 1931 erſtmalig am Leiſtungs=
wettbewerb
teilgenommen haben und eine Flugſtrecke von min=
deſtnes
50 Kilometer erzielen, wird wie folgt zuerkannt:
1 Preis: Flugzeug Fafnir, Führer Groenhoff:
für 220 Kilometer 1152,10 Mark.
2. Preis: Flugzeug Fafnir, Führer Groenhoff:
für 107 Kilometer 562,50 Mark
3. Preis: Flugzeug Aachen. Führer Mayer:
für 55 Kilometer 285,40 Mark.
Der Fernſegelflugpreis der vom Reichsverkehrsminiſterium ge=
ſtiftet
worden iſt, und 3000 Mark beträgt, wird unter Groenhoff
und Hirth geteilt, und zwar erhält:
1. Preis: Flugzeug Fafnir. Führer Groenhoff:
für 220 Kilometer 1600,20 Mark.

2. Preis: Flugzeug Muſterle‟, Führer Hirth:
für 192 Kilometer 1399,80 Mark.
Der Fernzielflugpreis im Betrage von 2000 Mark wurde nicht
ausgeflogen. Das Preisgericht hat aber beſchloſſen, den Preis den=
jenigen
Flugzeugen zuzuſprechen, welche die Bedingung am näch=
ſten
erfüllt haben:
710 Mark.
1. Flugzeug Muſterle. Führer Hirth
2. Flugzeug Fafnir, Führer Groenhoff 700 Mark.
3. Flugzeug Wien", Führer Kronfeld 590 Mark.
Der Höhenforſchungspreis für die größte Höhe über Start,
mindeſtens aber 2000 Meter, wird wiederum dem Flugzeug
Fafnir zugeſprochen, das unter Groenhoffs Führung 2050 Meter
erreicht hat. Die Preisſumme beträgt 1500 Mark.
Das vom Reichsverkehrsminiſterium geſtiftete Motorflugzeug
wurde nicht gewonnen, da von den Uebungsfliegern keine Gruppe
eine Rhönhöchſtleiſtung überboten hat. Der Preis wird zurück=
geſtellt
.
Den Forſchungspreis für Schwachwindſegelflüge mit Schlepp=
ſtart
im Betrage von 500 Mark erhält Kronfeld. Die Flugzeuge
Fafnir. Muſterle, Heil und Sieg Darmſtadt. Württem=
berg
. .B 9 und Lore teilen ſich in die reſtlichen 500 Mark
der ausgeſchriebenen 1000 Mark.
Groenhoff gewann auch den Bad=Homburg=Pokal für die beſte
Streckenleiſtung eines deutſchen Segelfliegers. Weiterhin erkannte
das Preisgericht Groenhoff noch den Prinz=Heinrich=Rhön= Wander=
preis
der Lüfte für die größte erreichte Flughöhe mit 2050 M. zu.
Hirth erhielt für ſeinen Flug von 175 Kilometer nach Halle
a. S. 500 Mark und Kronfeld 400 Mark für den hervorragenden
Flug am vergangenen Tage.
Auch im Leiſtungswettbewerb wurden Streckenflugprämien
zugeſprochen, die ſich auf die Flugzeuge Stanavo, Muſterle",
Fafnir, Württemberg, Lore, Heil und Sieg Miniſter
Leuſchner Darmſtadt, Aachen und Wien verteilen.
Vom Preisgericht wurden weiterhin Flüge über 15 Minuten
Flugdauer mit je 10 Mark, Flüge über 1 Stunde mit je 20 Mark
prämiiert. Außerdem wurden Höhenpreiſe verteilt für Flüge über
100 Meter über 200 Meter und über 500 Meter. Hierdurch konn=
ten
, faſt ſämtliche erſchienenen Flugzeuge mit Preiſen bedacht
werden.
A. K.

Ak. Nieder=Ramſtadt, 7 Aug. Gemeinderatsbericht.
Für die am 16. d. M. ſtattfindende Beigeordnetenwahl, werden
wiederum, wie bei den vorausgegangenen Wahlen zwei Wahl=
bezirke
gebildet, und zwar Bezirk 1, umfaſſend die Wähler, deren
Zunamen mit den Anfangsbuchſtaben A bis einſchließlich I be=
ginnen
, und Bezirk 2, umfaſſend die Wähler, deren Zunamen
mit den Anfangsbuchſtaben M bis einſchließlich 2 beginnen. Wahl=
lokal
iſt für beide Stimmbezirke das Gemeindeſchulhaus in der
Bahnhofſtraße. Die Abſtimmungsvorſtände werden wie folgt ge=
bildet
: a) Bezirk 1: Bürgermeiſter Jährling, Wahlvorſteher, Ge=
meinderat
Breitwieſer deſſen Stellvertreter, Bürgermeiſterei=Sekr.
Steuernagel. Schriftführer, und Gemeindeaſſiſtent Bender deſſen
Stellvertreter, Beiſitzer die Gemeinderäte Bertſch, Krautwurſt,
Bender, Bayer ſowie Ph. Fiſcher 2. und Frd. Luckhaupt 4.; b) Be=
zirk
2: Gemeinderat Steiger, Wahlvorſteher, Gemeinderat Rückert
deſſen Stellvertreter, Bürovorſteher Weber, Schriftführer, Ge=
meindeaſſiſtent
Lamp deſſen Stellvertreter, Beiſitzer die Gemeinde=
räte
Ruths, Schaller, Müller ſowie Ludg. Reitz, Peter Schmidt
und Aug. Ritſert 1. Einem Anſinnen des Kreisamtes entſpre=
chend
beſchließt der Gemeinderat, für die vor dem 1. April 1931
bezugfertig gewordenen Wohnungsneubauten, die bisher ſchon für
fünf Jahre von der Grundſteuer befreit waren, die Ausdehnung
dieſer Vergünſtigung auf zehn Jahre, jedoch nicht über das Jahr
1938 hinaus. Die von ſeiten der Gemeinde getätigten kurzfri=
ſtigen
Anleihen im Geſamtbetrage von 52 300 Mk. wurden von
der Landeskommunalbank (Girozentrale) gekündigt. Da an eine
Rückzahlung unter den derzeitigen Verhältniſſen nicht zu denken
iſt, kommt die Gemeinde in eine recht unangenehme Lage. Es iſt
damit zu rechnen, daß ganz bedeutend höhere Zinſen zu entrichten
ſind. Der Gemeinderat beſchließt etwaige Mehrzinſen auch den
Darlehensſchuldnern der Gemeinde aufzuerlegen, falls die Ge=
meinde
zu ſolchen herangezogen wird. Von ſeiten des Gemeinde=
rats
wurde beanſtandet, daß die Abfälle auf dem Friedhof nicht
an die vorgeſehene Stelle verbracht werden. Zur Erleichterung
wird die Anſchaffung von zwei Drahtkörben beſchloſſen, die an ge=
eigneter
Stelle innerhalb des Friedhofs zur Aufſtellung kommen.
In dieſen können alsdann alle Blumenabfälle uſw geſammelt
zur Grube gebracht werden. Der Bürgermeiſter gibt Kenntnis
von dem Ausſchreiben des Kreisamtes über die Verfaſſungsfeier
und dem mit den Vereinsvorſtänden gemeinſam vereinbarten
Programm über die am Abend des Verfaſſungstages zu veran=
ſtaltende
Feier. W. Geibel zu Frankfurt a. M. ſucht darum
nach, die im Neubau des Gg. Pfaff dahier notwendig werdenden
elektriſchen Inſtallationsarbeiten ausführen zu dürfen. Da es ſich
hier um Abmachungen unter Verwandten handelt, wird dem Ge=
ſuch
ausnahmsweiſe ſtattgegeben. Auch dem wiederholten An=
ſinnen
des Herrn Innenminiſters, die Bierſteuer direkt von den
Gaſtwirten einzuziehen, ſteht der Gemeinderat ablehnend gegen=
über
. Er beharrt auf ſeinem bisherigen Beſchluſſe, wonach die
Steuer nach wie vor von den Brauereien zu bezahlen iſt. Den
neuen Röhr=Autowerken zu Ober=Ramſtadt wird die Aufſtellung
eines Reklameſchildes vor dem Anweſen der Anſtaltsmühle geneh=
migt
. Zur beſſeren Durchführung des Feldſchutzes ſoll, ähnlich
wie in anderen Gemeinden, eine beſtimmte Zeit feſtgeſetzt werden,
innerhalb deren das Betreten der Grundſtücke geſtattet werden
ſoll. Die Verwaltung wird ermächtigt, dieſe Zeitbegrenzung im
Einvernehmen mit den Landwirten vorzunehmen. Aus Anlaß
eines beſonderen Falles ſoll darauf geſehen werden, daß Orts=
arme
, die die Vergünſtigung der koſtenloſen ärztlichen Behand=
lung
und Arzneiabgabe in Anſpruch nehmen wollen, den von der
Gemeinde beſtimmten Armenarzt zu konſultieren haben, andern=
falls
die Koſten von der Gemeinde nicht übernommen werden.

Ak. Nieder=Ramſtadt, 7. Aug. Obſt= und Gartenbau=
verein
. Auf die am Sonntag, den 9. d. M., nachmittags 4 Uhr,
im Gaſthaus. Zum weißen Roß zu Ober=Ramſtadt ſtattfindende
Hauptverſammlung des Obſt= und Gartenbauverbandes für den
Kreis Darmſtadt wird beſonders hingewieſen. Dieſe iſt für die
Mitglieder der Obſtbauvereine von beſonderer Wichtigkeit inſo=
fern
, als mit ihr ein Lichtbildervortrag des Herrn Lehrer Röſch
zu Ober=Ramſtadt über Obſtbaumſchädlinge verbunden iſt.
G. Ober=Ramſtadt, 7. Aug. Gemeinderatsſitzung. Die
geſtrige Gemeinderatsſitzung war auf Grund des Art. 104, LGO.,
einberufen. Zahlreiche Ortsbürger haben gegen die ihnen zuge=
ſtellten
Anforderungen über die Aufwertung der in der Infla=
tionszeit
gezahlten Einzugs= und Einkaufsgelder Einſpruch er=
hoben
. Die Einſprüche werden im Wortlaut bekanntgegeben und
die Verwaltung beauftragt, nach nochmaliger Rückſprache mit dem
Kreisamt ein Klageverfahren vor dem Kreisausſchuß durchzufüh=
ren
. Der 2. Punkt: Vergebung von Flachbauten", wird einſtim=
mig
zur nichtöffentlichen Sitzung zurückgeſtellt. Punkt 3: Heinrich
Ittmann, Am Schwimmbad, hat bei ſeinem Anweſen einen ſtabi=
len
Steg über die Modau angelegt und ſucht darum nach, daß ihm
angeſichts deſſen, daß der Steg jetzt vorſchriftsmäßig angefertigr
ſei und zum größten Teil auch von der Allgemeinheit benutzk
werde, ſeitens der Gemeinde wenigſtens die Materialkoſten er=
ſetzt
werden mögen. Das Geſuch wird zur Vorberatung an die
Baukommiſſion verwieſen. Punkt 4: Friedrich Joos will einen
zweiten Waſſermeſſer in ſeinem Anweſen geſetzt haben zwecks pri=
vater
Berechnung des Verbrauchs. Dem Geſuchſteller wird anheim=
geſtellt
, ſich einen Zwiſchenwaſſermeſſer für dieſen Zweck perſon=
lich
zu beſchaffen. 5. Punkt: Feſtſetzung der Fälligkeitstermine für
die Gemeindeſteuer: In Beſtätigung des Kommiſſionsbeſchluſſes
bleibt als Termin für das 1. Ziel Gemeindeſteuer der 6. Auguſt
beſtehen, für das 2. Ziel wird der Fälligkeitstermin auf den 20.
Auguſt feſtgeſetzt, alle weiteren Ziele ſind zu den auf den Steuer=
beſcheiden
aufgedruckten Terminen zur Zahlung fällig. Punkt 6:
Verkauf des Feuerwehrwagens: Der früher für die Beförderung
der Löſchmannſchaft benutzte Wagen ſoll öffentlich verſteigert wer=
den
. Punkt 7: Wiederbelebung der Bauwirtſchaft durch ſteuerliche
Begünſtigungen: Es wird beſchloſſen, daß die in der Verfügung
des Herrn heſſ. Finanzminiſters vom 3. 7. 31 zu Nr. F.M. I. 60 775
enthaltenen Vergünſtigungen bezüglich der ſtaatlichen Grund=
ſteuer
für Neubauten auch fr die Gemeindegrundſteuer gelten ſol=
len
. Punkt 8: Gemeindebierſteuer: Nach Kenntnisnahme einer
kreisamtlichen Verfügung vom 25. v. Mts. beſchließt der Ge=
meinderat
, daß die Gemeindebierſteuer nach wie vor von den
Brauereien erhoben werden ſoll. Punkt 9: Geländetauſch Fritſch
Gemeinde: Die mit Landwirt Wilhelm Fritſch 3. im Jahre
1929 gepflogenen Verhandlungen wegen Geländetauſch ſollen wie=
der
aufgegriffen und zu Ende geführt werden. Punkt 10: An=
bringung
einer elektriſchen Steckdoſe am Hauſe des Gg. Roden=
häuſer
11.: Im Intereſſe der Benutzer des Marktplatzes ſoll eine
elektriſche Steckdoſe am Hauſe Rodenhäuſer angebracht werden.
Punkt 11: Geländetauſch: Zwei Geſuche wegen Geländetauſch
werden, da die in Frage kommenden Grundſtücke, noch im All=
mendverband
, zurückgeſtellt. Punkt 12: Freigabe von Kautionen:
Dem Antrag des Peter Würtenberger 5. auf Freigabe von zwei
Kautionen wird unter der Bedingung ſtattgegeben, daß der Un=
ternehmer
innerhalb der feſtgeſetzten Garantiefriſt nach wie vor
haftbar bleibt. Punkt 13: Geſuch des Wilh. Meckes um Erlaubnis
zur Errichtung eines Schweineſtalles im Hofe des Anweſens
Siebenhäuſergaſſe 4: Das Geſuch wird abſchlägig beſchieden.

[ ][  ][ ]

Nummer 218

Samstag, den 8. Augnſt 1931

Seite 7

Nachrichten des Skandesamts Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 31. Juli; Ausfelder, Karoline Wilhel=
ine
, genannt Minna Charlotte, geb. Vogt, 52 J., Lichtenberg=
raße
18. Am 1. Auguſt: Zill, Georg, Müller, 52 J., Schön=
rg
, hier, Landgraf=Georg=Straße 100; Krug, Georg, Aushilfs=
izer
, 27 J., Arheilgen, hier, Landgraf=Georg=Straße 100. Am
Juli: Ruhl, Dorothea Juliane, geb. Seipp, 82 J., Witwe des
beramtsrichters Gervinusſtr. 63. Am 1. Auguſt: Klar,
atharina, geb. Bernhard, 60 J., Ehefrau des Arbeiters Beſſun=
r
=Straße 45. Am 2. Auguſt: Lang, Annelieſe, 2 J., Groß=
immern
, hier Erbacherſtraße 25; Gertel, Ernſt, Zögling, 8
jeder=Ramſtädterſtraße 177: Straub, Heinrich, Herdſetzer, 72
Griesheim b. Darmſtadt, hier Grafenſtr. 9: Reinhard,
atharina, geb. von Berg, 65 J., Witwe des Schloſſermeiſters,
leichſtr. 40; Friedrich, Heinrich, Weißbinder, 70 J.. Eber=
adt
, hier Erbacherſtr. 25. Am 3. Auguſt: Glock. Mathilde
nna Margaretha, geb. Biſchoff, 28 J., Ehefrau des Werkhelfers,
ahlertſtr. 7; Jlg. Pauline, 54 J., Privatin, ledig, Frankfurter=
traße
18. Am 4. Auguſt: Stern, Hilde, geb. Neumann, 45
Ehefrau des Kaufmanns, Frankfurter=Straße 50. Am 3.
uguſt: Eckart, Magdalene, geb. Schuchmann, ohne Beruf,
Zitwe des Eiſendrehers, Feldberg=Straße 78: Stahl. Marie,
yne Beruf, ledig, 76 J., Emilſtr. 1. Am 28. Juli: Finger,
ſalthaſar, Bäckermeiſter, 64 J., Heinrichſtr. 103. Am 4. Auguſt:
rautmann, Johannes, Telegraphenſekretär, 53 J., Weinberg=
raße
45; Treuſch, Adam 2. Maurer, 43 J., Werſau, hier
rbacherſtr. 25: Kroß. Hans Joachim, 13 Tage, Speſſartring 9:
ſernand. Philipp, Oberlandjägermeiſter i. R., 79 J.. Heidel=
ergerſtr
. 130. Am 5. Auguſt: Geiſt, Anna, geb. Nungeſſer,
7 J.. Ehefrau des Rentners, Zeughausſtr. 7: Stigell, Dr.,
ſottfried Hermann Joſeph. Kreisarzt i. R., Medizinalrat. Am
Auguſt: Vix, Marie Dorothea, geb. Heil, 80 J.. Witwe des
bbermedizinalrates i. R. Dr. Karlſtr. 72. Am 5. Auguſt:
abig, Margarethe, geb. Schwarz, 54 J., Ehefrau des Eiſen=
ahnlademeiſters
i. R., Klein=Gerau, hier Grafenſtr. 9. Am
1. Juli: Bruchhäuſer, Erwin Hermann, Bäckerlehrling, 17
in Bensheim, hier, Gräfenhäuſerweg. Am 6. Auguſt: Fren=
el
, Dr., Karl Daniel Emil Chriſtian, Oberſtudiendirektor i. R.,
2 J.. Alicenſtr. 11. Herbolsheimer, Hannelore, 6 Tage,
im Erlenberg 17

Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
Samstag (8. Auguſt).
Stadtkirche. Abends 8,30 Uhr: Andacht.
10. Sonntag nach Trinitatis (9. Auguſt).
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des
ſeiligen Abendmahls. Pfarrer Lautenſchläger.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 97 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet. Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Becker.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan
Zimmermann. Nachm. 5 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Becker.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Sonntag, 9. Auguſt, abends
Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (gemeinſamer
Abend). Montag, 10. Auguſt, abends 8 Uhr: Jugendbund der
Lukasgemeinde. Dienstag, 11. Auguſt, abends 8 Uhr: Jugend=
vereinigung
der Stadtgemeinde. Mädchenvereinigung der Re=
formationsgemeinde
(jüngere Abteilung). Mittwoch, 12. Aug.,
nachm. 4 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde. Abends 8 Uhr:
Jugendbund der Markusgemeinde. Mädchenvereinigung der
Reformationsgemeinde (ältere Abteilung). Donnerstag, 13.
Auguſt, abends 8 Uhr: Jugendbünde der Lukas= Markus=, und
Schloßgemeinde. Freitag, 14. Auguſt, abends 8 Uhr: Jugend=
bund
der Kaplaneigemeinde.
Konfirmandenſaal im Schloß. Dienstag, 11. Auguſt, abends
8 Uhr: Mädchenvereinigung der Schloßgemeinde. Donnerstag,
13. Auguſt, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde.
Samstag, 15. Auguſt, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der
Stadtgemeinde, Poſaunenchor.
Feierabend (Stiftsſtraße 51). Mittwoch, 12, Auguſt, abends
8,15 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Köhler.
.

Walderholungsſtätte am Beſſunger Forſthaus. Sonntag, 9.
Auguſt. vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt Pfarrer Beringer.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Vogel.
Martinskirche. Vorm. 8 Uhr: Frühgottesdienſt, anſchließend
Chriſtenlehre für beide Abteilungen der Martinsgemeinde Oſt.
Pfarrer Beringer. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Dr. Bergér. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt für die Martins=
gemeinde
Weſt. Pfarrer Dr. Bergér
Martinsgemeinde. (Kirchliche Veranſtaltungen.) Dienstag,
11. Auguſt, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus: Jugendvereinigung.
Donnerstag, 13. Auguſt, abends 8 Uhr, im Martinsſtift: Mäd=
chenvereinigung
(Oſt); im Gemeindehaus: Mädchenvereinigung
(Weſt): Mauerſtr. 5: Poſaunenchor. Freitag, 14. Auguſt, abends
8 Uhr, im Gemeindehaus: Jugendvereinigung (ältere Abteilung.)
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Goethe.
Die Johanneskirche iſt täglich von 77 Uhr zur ſtillen An=
dacht
geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vor=
mittags
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Becker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 8.30 Uhr Chriſten=
lehre
(Weſtbezirk). Pfarrer Irle. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottes=
dienſt
Pfarrer Irle.
Veranſtaltungen: Sonntag, 9. Auguſt, abends 8,15
Uhr: Jugendvereinigung. Montag, 10. Auguſt, abends 8,15
Uhr: Buben: Kleiner Kreis; Mädchen: Jüngerenkreis. Probe
des Poſaunenchors. Dienstag, 11. Auguſt: Spielprobe ( Ge=
meindehaus
); Mornewegſchule: Tanzkreis. Mittwoch, 12. Aug.:
Gruppenabend: Mädchen: Aelterenkreis. Donnerstag, 13.
Auguſt, abends 8,15 Uhr: Mädchen: Singen im Gemeindehaus der
Stadtgemeinde. Probe des Poſaunenchors. Freitag, 14.
Auguſt: Spielprobe=Gruppenabend. Samstag, 15. Auguſt, abds.
7.30 Uhr: Singekreis
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Müller.
Veranſtaltungen: Sonntag, 9. Auguſt, abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung. Montag. 10. Auguſt, abends 8 Uhr:
Jugendbund. Donnerstag, 13. Auguſt, abends 8 Uhr: Jugend=
vereinigung
.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Waldeck. Der Kindergottesdienſt fällt aus. Evangeliſcher
Sonntagsperein: Nachm. 47 Uhr: Vereinsſtunden. Donners=
tag
, 13. Auguſt: Keine Betſtunde.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24) Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebets=
ſtunde
. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann.
Abends 8 Uhr: Sommerfeſt im hinteren Hof mit Vortrag von
Herrn Stadtmiſſionsinſpektor Bringmann: Eberhard Philipp
Zühl, der heſſiſche Auguſt Hermann Francke‟. Montag, nachm.
4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. Abends 8,30 Uhr: Männerbibel=
ſtunde
. Herr Bringmann. Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauen=
bibelſtunde
. Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Mitt=
woch
, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. Donnerstag, abends
8,30 Uhr: Bibelſtunde. Freitag fällt die Bibelſtunde in Beſſun=
gen
aus. Abends 8,30 Uhr: Zelt=Gebetsverſammlung in der
Stadtmiſſion. Herr Pfarrer Köhler Samstag, abends 6 Uhr:
Eiſenbahner=Vereinigung. 8,15 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr 24). Sonntag, nachm. 2.30
Uhr: Bibelbeſprechſtunde für junge Männer. Nachm. 4,45 Uhr:
Bibelbeſprechſtunde für junge Mädchen. Abends: Beteiligung
an dem Sommerfeſt der Stadtmiſſion. Dienstag, abends 8,30
Uhr: Bericht über die Kölner Tagung. Mittwoch, nachm.
3 Uhr: Kinderbund. Abends fällt der Freundeskreis für junge
Männer aus. Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für
junge Männer. Freitag, abends 8,30 Uhr: Beteiligung an der
Gebetsverſammlung für das Zelt.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen im Freudinnen=
heim
. Sandſtraße 24. Vom 15. Juli bis 20. Auguſt: Ferien.
Chriſtlicher Verein junger Männer e. V. (Alexanderſtr. 22,
Infanterie=Kaſerne, Hof links) Sonntag, 9. Auguſt: Tageswan=
derung
in den Odenwald. Dienstag, abends 8,30 Uhr: Jung=
volkſtunde
. Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde der Haupt=
abteilung
. Donnerstag: Heimabend. Freitag: Auf dem
Sportplatz. Jungſchar (Buben bis 14 Jahre): Mittwoch und
Samstag, nachm. 4,306 Uhr: Singen, Spielen, Geſchichte und
Andacht.
Die Chriſtengemeinſchaft. Sonntag, 9. Auguſt, findet keine
Menſchenweihehandlung ſtatt.
Möttlinger Freundeskreis. Montag, den 10. Auguſt, abds.
8,30 Uhr im Feierabend, Stiftsſtraße 51, Bibelſtunde.

Sonſtige Gemeinſchaften.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, vormittags
10 Uhr: Predigt; 11 Uhr: Sonntagsſchule; 8 Uhr: Predigt.
Montag, abends 8,15 Uhr: Jugendverein. Dienstag, abends
8,15 Uhr: Singſtunde des Gemiſchten Chores. Donnerstag,
abends 8,30 Uhr: Bibel= und Gebetſtunde.
Methodiſten=Gemeinde (Evangeliſche Freikirche) Wendelſtadt=
ſtraße
38 Sonntag, 9. Auguſt: vormittags 11 Uhr Sonntagsſchule.
Abends 8 Uhr Predigt. Prediger E. Bültge. Mittwoch, 12.
Auguſt: abends 8 Uhr Bibel= und Gebetſtunde. Freitag;
14. Auguſt: abends 8 Uhr Frauen=Miſſions=Verein.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17.
Sonntag, den 9. Auguſt. vormittags 10 Uhr Gottesdienſt. Um
11 Uhr Sonntagsſchule. Abends 8,15 Uhr Predigt. (Prediger
Hähnel.) Dienstag, den 11. Auguſt, abends 8,15 Uhr Jugend=
ſtunde
. Mittwoch, den 12. Auguſt, abnds 8,30 Uhr Bibelſtunde.
Freitag, den 14. Auguſt, abends 8,30 Uhr Gebetsverſammlung.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40). Sonn=
tag
, den 9. Auguſt, vorm. 9,30 Uhr: Andacht (Prediger Kruſt);
nachm. 3.30 Uhr: Jugendbundſtunde; abends 8,15 Uhr: Evange=
liumsverkündigung
. Dienstag, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Chriſtian Science
Society) in Darmſtadt, Aula der Landesbauſchule, Neckarſtr. 3;
Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm. 10 Uhr, und jeden erſten und
dritten Mittwoch im Monat, abends 8,15 Uhr. Thema am
9. Auguſt: Geiſt; Predigt: Joh. 4, 24.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Darmſtadt I, Hindenburgſtraße
(ehem. Kaſino), Sonntag, den 9. Auguſt, vormittags 9,30 Uhr,
nachmittags 4 Uhr und Mittwoch, den 12. Auguſt, abends 8,30 Uhr
Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Darmſtadt II, Bismarckſtraße 54.
Sonntag, den 9. Auguſt vormittags 9,30 Uhr, nachmittags 4 Uhr
und Mittwoch, den 12. Auguſt, abends 8,30 Uhr Gottesdienſt.
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Gemeinde Roßdorf. Sonntag, vorm. halb 10
Uhr: Hauptgottesdienſt; vorm. halb 11 Uhr: Kindergottesdienſt;
nachm. halb 3 Uhr: Sommerfeſt der Kleinkinderſchule; abends
halb 9 Uhr: Bibelſtunde. Freitag: Jugendbund Wartburg.
Evangeliſche Gemeinde Traiſa. Sonntag, den 9. Auguſt:
9.30 Uhr: Gottesdienſt. Der Kindergottesdienſt der Großen
fällt aus. Statt deſſen um 10,30 Uhr Kindergottesdienſt für die
Kleinen. Dienstag: Mädchengruppe. Mittwoch: Jungen=
gruppe
.
Evangeliſche Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, den 9. Auguſt,
vorm. halb 10 Uhr: Hauptgottesdienſt; halb 11 Uhr: Chriſten=
lehre
. Dienstag: Jugendvereinigung. Freitag: Jung=
mädchenverein
.
Evangeliſche Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 9. Auguſt,
9.30 Uhr: Gottesdienſt. Kirchgang der 50=Jährigen. Kollekte. 10.30
Uhr: Kindergottesdienſt. Montag, 6 Uhr: Bubenjungſchar;
8,30 Uhr: Jugendverein. Dienstag, 8,30 Uhr: Bibelſtunde.
Mittwoch, 5 Uhr: Mädchenjungſchar; 8,30 Uhr: Kirchenchor.
Donnerstag, 6 Uhr: Bubenjungſchar; 8,30 Uhr: Poſaunenchor.
(Mütterabend wird um acht Tage verſchoben.) Freitag, 8,30
Uhr: Mädchenverein. Samstag, 8,30 Uhr: Jugendverein.
Auswärtige Gemeinſchaften.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Arheilgen, Alte=Darmſtädter=Str. 14.
Sonntag, den 9. Auguſt, vormittags 9,30 Uhr, und Donnerstag,
den 13. Auguſt, abends 8.30 Uhr Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Griesheim, Groß=Gerauerſtraße 3,
Sonntag, den 9. Auguſt, nachmittags 4 Uhr, und Mittwoch, den
12. Auguſt, abends 8,30 Uhr Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Eberſtadt, Weingartenſtraße 35.
Sonntag, den 9. Auguſt, vomrittags 9,30 Uhr und Donnerstag,
den 13. Auguſt, abends 8,30 Uhr Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Roßdorf, Dieburger=Straße 22
Sonntag, den 9. Auguſt nachmittags 4 Uhr, und Mittwoch, den
12. Auguſt, abends 8.30 Uhr Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Nieder=Ramſtadt, Bahnhofsſtr. 25.
Sonntag, den 9. Auguſt, vormittags 9,30 Uhr, und Mittwoch, den
12. Auguſt, abends 8,30 Uhr Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Ober=Ramſtadt, Bahnhofsſtraße 22.
Sonntag, den 9. Auguſt, nachmittags 4 Uhr, und Donnerstag, den
13. Auguſt, abends 8,30 Uhr Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Rüſſelsheim, Mainzer=Straße 84.
Sonntag, den 9. Auguſt, nachmittags 4 Uhr, und Donnerstag, den
13. Auguſt, abends 8,30 Uhr Gottesdienſt.

hhre Vermählung beehren sich anzuzeigen:
Baron W. von LützoM
Katharina von Lützo
geb. Hagel
Darmstadt, Hamburg, den 1. August 1931.
Ihre heute nachm. 3 Uhr in der Martinskirche
ſtattfindende Vermählung beehren ſich anzuzeigen
Heinz Dauven u. Frau
Frieda, geb. Schmidt.
Darmſtadt, den 8. Auguſt 1931.
Rhönring 27.

Ihre Vermählung geben bekannt
Wilſy Treuſch
und Frau Anng, geb. Stauch
Darmſtadt
Hohlerweg 11
Kirchliche Trauung: Sonniag, den 9. Auguſi, 3 Uhr in der
Johanneskirche.

hre Vermählung beehren sich anzuzeigen
Karl Buchhammer


Kati Buchhammer

geb. Stenger
Liebfrauenstraße 98
Kirchl. Trauung: Sonntag, den 9. August, ½3 Uhr in
der Martinskirche.
)

Ihre am Sonniag, den 9. Auguſi, nach=
mittags
3 Uhr in der Martinskirche ſtatt=
findende
Trauung beehren ſich anzuzeigen
Jacob Moter und Frau
Liſſh. geb. Netz.
Darmſiadt, Rhönring 19.

Statt Karten.
Ihre Vermählung geben bekannt
Wilhelm Kreuder
und Frau Fanng
geb. Sprenger
Darmſtadt, den 8. Auguft 1931
Heinheimerſtr. 74
Wittmannſtr. 4
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ſind uns zahlreiche Beileidsbezeugungen und
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wir für die herzlichen Worte Les Herrn Pfarrer
Uhl Weiterſtadt, ſowie dem Kirchenchor Weiter=
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unter Teitung Herrn Lehrer Dittmars
Schneppenhauſen, allen Freunden und Be=
kannten
, die ihm die letzte Ehre erwieſen haben,
unſern innigſien Dank.
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[ ][  ][ ]

Seite 8

Samstag, den 8. Auguſt 1931

Nummer 218

Reich und Ausland.
Die Erde bebt.
Frankfurt a. M. Die Seismographen
der v. Reinachſchen Erdbebenwarte auf dem
Kleinen Feldberg (Taunus) verzeichneten geſtern
früh ein ſtarkes Fernbeben. Die Bodenbewe=
gungen
ſetzten um 2 Uhr, 30 Min., 34 Sek. MEZ.
ein. Das Maximum lag um 4.19 Uhr. Die Auf=
zeichnungen
erreichten ihr Ende gegen 7 Uhr.
Die Herdentfernung beträgt 7300 Kilometer.
Sydney. Die ſeismographiſchen Apparate
der Sternwarte vom Riverview=Kollege haben
ein Erdbeben verzeichnet, das faſt drei Stunden
dauerte. Die Entfernung betrug etwa 3580
Kilometer.
Frankfurter Polizei gegen Zettelkleber
und Oelſchmierer.
Frankfurt a. M. In letzter Zeit iſt der
Polizei eine neue, recht ſchwierige Aufgabe er=
wachſen
: Der Kampf gegen die Oelſchmierer und
Zettelankleber. Dieſe ſind teilweiſe neuzeitlich
organiſiert und arbeiten mit Motorrädern und
Kraftwagen. Auch ihre Aufpaſſer ſind größten=
teils
mit Kraftfahrzeugen verſehen. Die Polizei
hat daher umfangreiche Vorkehrungen treffen
müſſen, um dem Unfug, Gebäude, Straßen und
Anſchlagſäulen mit Oelfarbe zu beſchmieren oder
mit Zetteln aufreizenden Inhalts zu bekleben,
zu ſteuern. Im Laufe eines Tages gelang es der
Polizei, nicht weniger als zehn Perſonen feſt=
zunehmen
, die verbotene Plakate angebracht hat=
ten
. Die Polizei geht gegen dieſe Leute ſehr
ſtreng vor; ſie wurden ſofort dem Schnellrichter
vorgeführt und haben hohe Strafen zu erwarten.
Dieſer Tage wurde ein wilder Kleber zu einem
Monat Gefängnis verurteilt; er mußte die
Strafe ſofort antreten. Außerdem haben die Kle=
ber
die Koſten für die Entfernung ihrer Sude=
lei
zu tragen.
Ein Spielchen im Gerichtsſaal.
Bad Homburg. Sieben Erwerbsloſe und
eine Gaſtwirtswitwe aus Oberurſel waren wegen
Glücksſpiel bzw. Duldung desſelben zur Anzeige
gebracht worden. Drei von ihnen wegen Mau=
ſcheln
und vier wegen Rommeſpiel‟. Der Rich=
ter
ließ, um einen Einblick in das Spiel zu be=
kommen
, die Angeklagten ihr Kartenſpiel im
Gerichtsſaal vorführen, an welchem er ſelber
teilnahm. Amtsanwalt und Richter kamen zu
der Ueberzeugung, daß ſolche Spiele wie die
Vorgeführten und mit ſolch geringen Einſätzen
nicht als Glücksſpiele anzuſehen ſeien, und kamen
zum Freiſpruch. Auch die Wirtin wurde frei=
geſprochen
.
Ueberfall in einem Pfarrhaus.
Aachen. Die Schweſter des Oberpfarrers
von St. Nikolaus, Frl. Fiſcher, die allein im
Pfarrhaus in der Kleinen Kölner Straße an=
weſend
war, wurde am Donnerstag nachmittag
von einem jungen Burſchen überfallen. Sie er=
hielt
mit dem Knauf eines Revolvers mehrere
wuchtige Schläge über den Kopf. Dabei löſte ſich
ein Schuß, der jedoch glücklicherweiſe nur in
eine Tür drang. Der Täter flüchtete mit ſeinem
Fahrrad und entkam. Frl. Fiſcher erlitt Ver=
letzungen
, die jedoch nicht lebensgefährlich ſind.
Die Ermittlungen der Kriminalpolizei führten
auf eine Spur. Gegen 23 Uhr wollte die Kri=
minalpolizei
den inzwiſchen feſtgeſtellten Täter,
einen gewiſſen Heinrich Görz, feſtnehmen. Als
die Beamten klopften und riefen, fielen zwei
Schüſſe, die die Beamten veranlaßten, mit Ge=
walt
in das Zimmer einzudringen. Hier bot
ſich ihnen ein ſchreckliches Bild. Görz lag mit
einem ſchweren Kopfſchuß in den letzten Zügen,
während ſeine Frau, die ebenfalls einen Kopf=
ſchuß
hatte, noch lebte. Sie wurde nach dem
Marienhoſpital gebracht, wo ſie geſtern morgen
verſtarb. Ueber die Motive des Ueberfalls, wie
des Mordes und Selbſtmordes, fehlt noch jeder
Anhaltspunkt.
Ein Förſter erſchießt einen Primaner.
Eſſen. In Vohren geriet der Förſter Eick=
hoff
mit dem Beſitzer Bußmann und ſeinem
Sohn, einem Primaner, in einen Streit, in deſ=
ſen
Verlauf der junge Bußmann getötet wurde.
Zwiſchen den Familien Bußmann und Eickhoff
beſtand ſeit längerer Zeit ein geſpanntes Ver=
hältnis
, da der Förſter Verdacht hegte, daß Buß=
mann
wildere. Als Eickhoff geſtern das Grund=
ſtück
des Bußmann durchqueren wollte, geriet er
mit dieſem in einen Wortwechſel. Der Förſter
gab mehrere Schüſſe ab und traf dabei den Pri=
maner
Bußmann tödlich.
Die indiſche Dichkerin Naidu
begleiket Ghandi nach London.

Sarojini Naidu,
die Führerin der indiſchen Frauenbewegung, die
als Anhängerin Ghandis mehrfach im Gefäng=
nis
geſeſſen hat, wird nun den Mahatma Ghandi
zur zweiten Round=Table=Konferenz nach Lon=
don
begleiten.

Deutſche Koeſahtne woort ods Mrau dee M. BMnderl.

Die ehemaligen devaheim=Leiter
vor dem Vernehmungsrichter.
Berlin. Die ehemaligen Leiter der Deva=
heim
, Generaldirektor Jeppel und Prokuriſt
Ernſt Wilhelm Cremer jun., wurden am Don=
nerstag
auf Grund des von der Staatsanwalt=
ſchaft
erlaſſenen Haftbefehls dem Vernehmungs=
richter
vorgeführt. Der Haftbefehl gegen ſie
bleibt beſtehen. In ihren Vernehmungen haben
beide im großen und ganzen den Sachverhalt,
der ja auch buchmäßig feſtliegt, zugegeben, haben
aber ihr Verhalten mit Erklärungen zu entſchul=
digen
geſucht, die als völlig ungenügend be=
trachtet
werden.

In den Bergen verunglückt.
Interlaken. Am Donnerstag vormittag
ſind zwei Berliner Touriſten beim Abſtieg vom
Gipfel des Finſterahorn nach dem Hugi=Sattel,
während eines heftigen Gewitters, abgeſtürzt.
Ueber die Perſonalien der beiden Verunglückten
iſt noch nichts bekannt. Eine Bergungskolonne
geht morgen vom Jungfraujoch nach der Un=
glücksſtelle
ab.
Montreux. Zwei hier anſäſſige junge
Leute ſind geſtern bei der Beſteigung des Rocher
de Naye, oberhalb Montreux, abgeſtürzt und
fanden den Tod.
Große Beſorgnis wegen der Ueberſchwemmungen
in China.
London. Der Korreſpondent der Times,
in Schanghai meldet, die Ueberſchwemmung in
Hankau verurſache große Unruhe. In der Stadt
ſelbſt befinden ſich 160 000 Flüchtlinge, und es
iſt nahezu unmöglich, ſie zu ernähren. Jeden Tag
gehen Dutzende von ihnen infolge Hungers zu=
grunde
. Es wird befürchtet, daß es Monate
dauern wird, bis die Waſſerfluten zurückge=
gangen
ſind. Das Gebiet, in dem die drei Städte
Hankau, Nahyang und Wutſch=ang liegen, bildet
eine große Waſſerfläche. In den niedriger gele=
genen
Stadtteilen ſteht das Waſſer bis zu fünf
Meter hoch. Die Polizei führt den Patrouillen=
dienſt
in Booten aus. Tauſende von Tierkada=
vern
ſchwimmen auf dem Waſſer umher und ver=
peſten
mit ihrem Geſtank die Luft. Von der Pro=
vinz
Hankau ſind zwei Drittel durch die Fluten
überſchwemmt. 10 Millionen Einwohner ſind
geſchädigt. Viele Bezirke der Provinz haben ſeit
Anfang des Sommers unter der Dürre gelitten,
und die Ernte in den günſtiger gelegenen Be=
zirken
iſt jetzt durch die Fluten vernichtet wor=
den
. Die Provinz iſt von einer ſchweren Hungers=
not
bedroht.

Ein Berichk Dorniers über den Flug
des 90.1.
Rio de Janeiro. Dornier ſendet aus
Natal folgenden Funkſpruch: Bei dem glatten
Start von Rio herrſchte große Begeiſterung un=
ter
den Paſſagieren. Rio bot bei Wolkenhimmel
und durchbrechenden Sonnenſtrahlen einen herr=
lichen
Anblick. Um 6.38 Uhr früh wurde der
Zuckerhut paſſiert und über die Barre, wie
mit einem Dampfer, das Meer erreicht. Die
Paſſagiere hielten ſich alle auf Zuckerhut=Seite
auf, was aber die Flugruhe des Do. X nicht
ſtörte. Nachdem ſich die Aufregung der Paſſa=
giere
nach dem Start zu dem großen Flug gelöſt
hatte, verkroch ſich alles in die gemütlichen
Salonſeſſel, und die Kabine glich bald einem
Schlafwagenzuge. Um 11.30 Uhr landete
Do. X in Caravellas, wo die Abfertigung ſo=
wie
das Tanken gut vorbereitet waren. Nach dem
Start wurde das Bordfrühſtück eingenommen:
kalte Wiener, Brot, Käſe, Bier, Kaffee und Obſt.
In Bahia landete Do. T glatt. Geſtern früh
um 6.15 Uhr erfolgte glatter Start zur Weiter=
fahrt
bei herrlichem Morgenhimmel. Die Paſ=
ſagiere
waren begeiſtert. Kleine Böen waren
in der Kabine kaum ſpürbar. Die Paſſagiere
bereiten Kabel vor, leſen und hören Grammo=
phon
. Die Landung in Mazeio war gut. Hier
übernahmen wir drei neue Paſſagiere für Natal.
Ueber Recife beſchrieben wir bei herrlichem Son=
nenſchein
eine große Schleife. Viele Menſchen
waren in den Straßen, ebenſo in Joao Peſſoa.
Die Landung in Natal erfolgt ſo ruhig, daß wir
währenddem das Schreibmaſchinenſchreiben fort=
ſetzen
konnten. Der Weiterflug ſoll Freitag, um
5 Uhr früh, erfolgen.
Do. X nach Para geſtartet.
Natal. Der Do. X iſt zum Weiterflug
nach Para geſtartet.

Schweres Gewitter über Frankreich.
Paris. Ueber Tours ging vorgeſtern ein
außerordentlich ſchweres Gewitter nieder, das
von einem heftigen Hagelſchauer begleitet war.
Die Hagelkörner erreichten eine außerordent=
liche
Größe. Tauſende von Fenſterſcheiben wur=
den
zerſchlagen. Alle Gemüſekulturen in, der
Umgebung von Tours ſind vernichtet. Der Hagel=
ſturm
, der zehn Minuten andauerte, hat einen
Schaden von 15 bis 20 Millionen Franken an=
gerichtet
.

Halle errichkek ein Denkmal
für Walkher von der Vogelweide.

Das holländiſche Berkehrsflugzeug London-Amſterdam abgefkürzk.

Die Trümmer des Flugzeugs in der Nähe von Rotterdam.
Das holländiſche Verkehrsflugzeug LondonAmſterdam ſtürzte infolge eines Motorendefektes mit
13 Paſſagieren kurz nach der Zwiſchenlandung in Rotterdam ab. 7 Perſonen, darunter der Pilot
und der Mechaniker, wurden ſo ſchwer verletzt, daß ſie ins Krankenhaus gebracht werden mußten.

Das Wrack taucht zwiſchen den Hebeſchiffen Kraft und Wille auf.
Den Bemühungen der Hamburger Hebeſchiffe Kraft und Wille iſt es gelungen, das Wrack des
Vergnügungsdampfers St. Philibert, bei deſſen Untergang an der Loire=Mündung 550 Perſonen
den Tod fanden, zu heben.

Das neue Walther=Denkmal in Halle (Saale)
Für den mittelhochdeutſchen Dichter Walther
von der Vogelweide iſt in Halle (Saale) ein
eindrucksvolles Denkmal errichtet worden, das
den Dichter in nachdenklicher Haltung zeigt
Auf dem Sockel ſteht der Vers, der die Stim=
mung
und die Sehnſucht auch unſerer Zeit
enthält:
Nun möge Gott wenden
unſer not und ſtreit
und geb uns freudigkeit
daß all die ſorgen enden.

Schweres Eiſenbahn=Unglück in Polen.
Bisher fünf Tote.
Warſchau. Kurz vor Bialyſtok ereignete
ſich am Freitag vormittag ein ſchweres Eiſen=
bahnunglück
. Ein aus Warſchau kommender
Perſonenzug mußte infolge Maſchinenſchadens
auf freier Strecke, etwa 14 Kilometer vor Bialy=
ſtok
, halten. Indeſſen fuhr ein Schnellzug gleich=
falls
auf demſelben Gleis aus Warſchau nach
Bialyſtok ab. Da das Zugperſonal des im Felde
ſtehen gebliebenen Perſonenzuges keinerlei
Sicherheitsmaßnahmen getroffen hatte und der
Schnellzug auch ſonſt ohne Warnung ſein Fahrt
mit voller Geſchwindigkeit fortſetzte, war das
Unglück unvermeidlich. Der Zuſammenſtoß war
ſo heftig, daß der letzte Wagen des Perſonenzugs
völlig zertrümmert wurde. Die Lokomotive des
Schnellzuges entgleiſte und ſtürzte den Eiſen=
bahndamm
hinunter. Bisher wurden fünf Tote
und mehrere Schwerverletzte unter den Trüm=
mern
hervorgezogen. Ungefähr 30 Perſonen
trugen leichtere Verletzungen davon. Unter den
Toten befinden ſich zwei Soldaten und zwei
Frauen.

Auf der Spur der Emden.
Singapur. Der deutſche Kreuzer Em=
den
befindet ſich zurzeit auf der Fahrt nach den
Cocos=Inſeln im Indiſchen Ozean, wo verſucht
werden ſoll, die Lage der alten, während des
Weltkrieges im Kampf mit dem auſtraliſchen
Kreuzer Sydney verſenkten Emden feſtzu=
ſtellen
und den mit dem geſunkenen Schiff unter=
gegangenen
230 Seeleuten ein militäriſches Be=
gräbnis
zu bereiten. Die Emden wird von
einem engliſchen Marine=Hilfsſchiff begleitet.
Bau einer großen Luftſchiffhalle in Kalifornien.
London. Das Marinedepartement des
Vereinigten Staaten von Amerika hat verſchick
dene Bauunternehmungen zu Angeboten für deß
Bau einer großen Luftſchiffhalle im Marineſtun
punkt von Sunnyvale in Kalifornien aufge
fordert.
Bildkelegramm aus London:
Der Pizekönig von Indien
heirakek ſeine Privakſekrekärin.

Lord Reading mit ſeiner Verlobten,
ſeiner früheren Privatſekretärin Stella Charnaud
Zur Ueberraſchung der Londoner Geſellſchaft hat
ſich der frühere Vizekönig von Indien in zweiter
Ehe mit ſeiner ehemaligen Privatſekretärin ver=
mählt
.

[ ][  ][ ]

Die Bevölkerung ſieht mit Intereſſe zu, wie ein Maſchinengewehr in Stellung gebracht wird.

Pferde und Mannſchaften werden mit Schlauchbooten über den Fluß geſetzt.

die mi

Erfreulicher Kurbekrieb in Bad Orb i. Speſſark.
Bis zum 31. Juli 1931 wurden in Bad Orb 6333 Kurgäſte ge=
zählt
. Erfreulich iſt das Ergebnis insbeſondere deswegen, weil
die zweite Juli=Hälfte den Beweis erbrachte, daß Bad Orb trotz
der ungünſtigen Verhältniſſe aufwärts ſtrebt. Verglichen mit dem
Vorjahre ſtieg die Frequenz in der zweiten Julihälfte, in die die
Schwierigkeiten der Notverordnungen fallen, um 5 Prozent. Die
Ausſichten für den Auguſt ſind günſtig.

Samskag, den 8. Auguft 1931

Nummer 218

Seite 9

Reiter=Mansoer an der Oder.

Bei Züllichau an der Oder fanden intereſſante Manöver des Reichswehr=Kavallerieregiments Nr. 10 ſtatt, die in einem ſchwierigen Flußübergang ihren Höhepunkt fanden.

Nengeſtaltung der Landkarke des hohen Nordens. Dr. Eckeners geographiſche und meleorologiſche

Beobachlungen.

UNB. Friedrichshafen, 7. Auguſt.
Ueber die Fahrt des Luftſchiffes Graf Zeppelin in der
Urktis hat Dr. Eckener nunmehr intereſſante Angaben gemacht,
us denen wir folgendes hervorheben: Die Fahrt führte von der
balbinſel Kanin direkt nach Franz=Joſephs=Land, das vom
Kap Flora bis zum Kap Fligely in ſeiner ganzen Länge über=
zuert
wurde, von dort etwa auf dem 82. Breitengrad entlang
dis nördlich von dem noch halb ſagenhaften Nordland, das dann
n ſeiner ganzen Länge überfahren wurde, weiter bis zum
öſtlichen Zipfel des Taymir=Sees auf der Taymir=Halbinſel uno
von hier auf ziemlich genau weſtlichem Kurs bis Dickſon=Hafen
un der Mündung des Jeniſſei, endlich von hier bis zur Nord=
ſpitze
von Nowaja Semlia und in größerer Höhe über die
Gletſcher und Gebirgszüge der Nordinſel bis Matotſchkin=Sunv,
durch dieſen und quer über die Südinſel und dann nach der
Halbinſel Kanin zurück. Daß große Viereck zwiſchen Nowaja=
Semlja, Franz=Joſephs=Land und Nordland wurde alſo auf
ſeinen Grenzlinien umfahren. Es konnte feſtgeſtellt werdes,
daß Bayer und Weyprecht vor nunmehr 60 Jahren unter den
ſchwierigſten Verhältniſſen und durchweg zutreffender und
muſtergültiger Weiſe die Hauptumriſſe des ſüdlichen Franz=
Joſephs=Land feſtgelegt haben. Einige kleine Unrichtigkeiten
ſtellten ſich allerdings heraus, ſo z. B. daß zwei von den ge=
nannten
Forſchern kartographierte Inſeln nicht beſtehen, und
daß an die Stelle der einen Inſel eine Halbinſel zu treten hai.
Das Gebiet im Norden von Franz=Foſephs=Land konnte aus
einer Höhe von 1100 Metern photographiſch genau feſtgeſtellt wer=
den
. Auf der Fahrt von Kap Fligely bis nördlich von Nord=
land
ergab ſich einwandfrei, daß nördlich und ſüdlich dieſer
Route ſich neue noch unbekannte Inſeln nicht befinden. Mit der
Nordſpitze von Nordland ſcheint die nördlichſte Erſtreckung des
aſiatiſchen Feſtlandes unter etwa 81½ Grad nördlicher Breite
erreicht zu ſein. Nordland beſteht aus zwei Inſeln, einer klei=
neren
ſüdlichen und einer größeren nördlichen. Die letztere iſt
in großartiger Weiſe übergletſchert und von Gebirgen von
etwa 1200 Meter Höhe durchzogen. Die Weſtküſte iſt buchten=
reich
mit ſteil abfallender Eiswand. Auffallend war das unge=
heuer
feſte zuſammengeſchobene Eis, das ſelbſt um dieſe Jahres=
zeit
zwiſchen Nordland und dem aſiatiſchen Kontinent lag. Auf
der Taymir=Halbinſel wurde die faſt unbekannte öſtliche Hälfte

beſonders ausgekundſchaftet. Es ergab ſich, daß nördlich und
öſtlich des langgeſtreckten Taymirſees ſich eine große Bergkette
mit Höhen bis zu 1400 Meter Höhe hinzieht. Die Aufnahmen
werden intereſſantes Material von dieſen entlegenen Gegenden
bringen, die bisher nur ein Forſcher durchquert hat. Die Ueber=
querung
der Nordinſel von Nowaja Semlja ergab eine unge=
heuere
Vergletſcherung dieſer Nordinſel in ihrer ganzen Länge,
wohingegen die Südinſel kein Inlandseis zeigte, abgeſehen von
Gletſchern, die von den Gebirgsſtöcken herunter kommen.
Ueber die meteorologiſchen Beobachtungen ſagte Dr. Eckener, daß
das Luftſchiff in allen Höhen verhältnismäßig hohe Tempera=
turen
angetroffen habe, in der normalen Fahrthöhe von 500
Meter 67 Grad Wärme, in Höhen bis 1200 Meter ſogar bis
8½ Grad Wärme. Im Hochſommer iſt alſo die Atmoſphäre
auch über der nördlichen Galotte ſtark erwärmt. Die Feuchtig=
keit
der Atmoſphäre war relativ außerordentlich gering, bis
zu 1012 Prozent. Nur in der niedrigen Nebelzone unmittel=
bar
über dem Waſſer war es kühler. Die Fahrt verlief ſehr
angenehm, über dem Nebel und den niedrigen Wolken erſtreckte
ſich ununterbrochen blauer Himmel. Das Luftſchiff hat erfolg=
reich
eine Schlechtwetterzone an der Barents=See ourchbrechen
und in ein Schönwettergebiet einfliegen können. Der Anſicht,
als ob die Arktis ein beſonders günſtiges Gebiet für die Lutt=
fahrt
und als ob Luftfahrzeuge das geeignetſte Inſtrument für
die wiſſenſchaftliche Erforſchung der Arktis ſeien, könne man
freilich nur mit gewiſſen Vorbehalten beipflichten, da das Luft=
ſchiff
diesmal ſehr günſtige Vorbedingungen getroffen habe. Es
wäre noch feſtzuſtellen, wie ſich die Bedingungen in anderen
Jahreszeiten geſtalten. Nebel und Wolken, die bis zu 80 Meter
über den Waſſerſpiegel herabreichten, können eine ergebnisreiche
Forſchung mit dem Luftſchiff nur allzuleicht ausſchließen.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortiſch für Polltik und Wirtſchaft: Rudelf Mauve; ſür Feullleton. Reich und
Ausland und Heſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: 7 V. Dr. C. 6. Quetſch;
für den Handel: Dr. C. H. Que iſch: für den Schlußdienſt Andreas Baueri
für Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette
für den Inſeratentel und geſchäftliche Mitteſſungen: Willy Kuble:
Druck und Verſag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtiadt.
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

Ein Roman aus der Induſtrie
von Hans Dominik

51)

Copyright by Ernſt Keils Nachf.. (Aug. Scherl), G.m.b.H., Berlin.
(Nachdruck verboten.)

Boffin zog ärgerlich die buſchigen Brauen zuſammen. Das=
ſelbe
hatte er ſich auch ſchon geſagt. Hatte aber nicht die ge=
ringſte
Spur entdecken können, wo der Fehler gemacht worden
war. Aergerlich brummte er: Damit iſt noch lange nicht geſagt,
daß ſie in Berlin irgend etwas erfahren hat. Dieſer Kerl von
Bürodiener wie hieß er doch gleich? Wittebold? iſt doch
ſicht in Berlin geweſen und muß trotzdem auf irgendeine Art
Vind von der Sache gehabt haben. Was iſt denn das eigent=
ich
für ein Menſch?
Meher verzog das Geſicht. Der Teufe weiß es! knurrte
er vor ſich hin. Der Kerl kommt mir ſchon ſeit einiger Zeit
nicht ganz geheuer vor. Es war mir doch ein paarmal ſo, als
denn der hinter mir herſpürte.
Boffin machte ein bedenkliches Geſicht. Sagte gedehnt:
Sooo?! Dann wär’s vielleicht gut, wen wir ihm einen von
unſeren Leuten auf die Ferſen ſetzten. Gegenſpionage iſt manch=
Nal lohnender als eigene.
Können Sie ruhig tun, Herr Boffin! Ich traue dem Kerl
hicht über den Weg. Wo ſtecken denn die beiden Bewußten?
Feldmann und der andere? Die ſind längſt über die
Grenze. Hoffe, daß da nichts weiter nachkommt . . . Eins wird
ober auf jeden Fall nachkommen, ſetzte er nach einer Weile
hinzu, der Anranzer von ...! Mr. Headſtone, wollte er
ſagen, verbeſſerte ſich aber ſchnell: .. von Detroit!
Meher betrachtete gleichgütig die in Erwartung dieſes An=
kanzers
ſchon einigermaßen zerknirſchte Miene Boffins. Sagte
Mit deutlichem Hohn: Es wäre doch beſſer geweſen, Herr
Boffin, wenn Sie mich ein bißchen mehr hätten in Ihre Karten
gucken laſſen. Aber bei ſo großen Sachen, die viel Pinke=Pinke
bringen, läßt man Franzen nicht mitſpielen. Und . . . große
Sache, ſagte ich. Na, wiſſen Sie, mein lieber Herr Boffin:
große Sache iſt ja gar kein Ausdruck dafür. Was ich ſo
den andern Tag im Kaſino gehört habe . . . Doktor Fortuyn
hat ja ausgerechnet den ganzen Klumpatſch da oben bei ſich
gehabtl!
Was ... was heißt hier Klumpatſch? fuhr Boffin hoch.
Na, den den ganzen Kram von ſeiner Erfindung!
Boffin pruſtete und ſchnaufte eine Weile bedenklich. Iſt
das wirklich wahr, Meher?

Es iſt wahr, wenn die Herren im Kaſino, die heut mittag
darüber ſprachen nicht gelogen haben.
Und wo iſt das ganze Material jetzt hingekommen?. For=
tuyn
iſt doch im Krankenhaus.
Iſt alles in den Sicherheitsraum vom Archiv gebracht
worden.
Boffin rang verzweifelt die Hände. Zum Blödſinnig=
werden
! Jetzt iſt natürlich alles vermaſſelt. Eiſenbetonwände
meterdicke Stahltiren Alarmvorrichtungen . . . na, kanns
mir ſchon denken!
Meyer lächelte überlegen. Durchaus nicht, Herr Boffin.
Da denken Sie eben eklig falſch!
Boffin trat dicht vor ihn, riß den Kneifer ab, ſchaute ihn
mit großen Augen an. Sie ſagten doch eben: in den Sicher=
heitsraum
!. Was heißt denn Sicherheitsraum?
Sicherheitsraum iſt . . . gar nichts! ſagte Meher mit einer
großſpurigen Handbewegung. Was Sie meinen, das heißt doch
Treſor. Das haben wir im Keller ... Hätte eigentlich ſchon
immer mal gerne gewußt, was da drin iſt, ſagte er ſinnend.
Na, was iſt denn nun eigentlich Ihr Sicherheitsraum?
fuhr Boffin auf ihn los.
Gar niſcht weiter wie das Zimmer hier auch. Nur, daß
Boden, Wände und Decken feuerſicher gebaut ſind.
Und die Türen? fragte Boffin intereſſiert.
Na, eiſerne Türen natürlich. Von ganz anſtändiger Dicke.
Hm! Boffin bot Meyer eine Zigarre an und verſchwand
für einige Augenblicke. Als er wiederkam, ſagte er: Nun
ſchießen Sie mal los, Meher! Sie haben todſicher was auf
der Pfanne?
Nach einigen Präliminarien, die ſich um die Sicherung
Meyerſcher Anſprüche bei einem guten Ausgang des Unter=
nehmens
drehten, begann dieſer, ſeinen Plan im einzelnen zu
entwickeln. Je weiter er ſprach, deſto mehr glätteten ſich die
Sorgfalten auf Boffins Stirn. Als Meyer geendet, verſchwand
Boffin wieder auf einige Augenblicke. Hatte aber vorher ſeinem
Gaſt ein Glas Wein vorgeſetzt.
Diesmal wurde die Unterhaltung zwiſchen Boffin und der
Collins noch kürzer als das erſtemal. Die einzige Möglich=
keit
für Sie, ſich bei Headſtone wieder ehrlich zu machen, mein

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Samstag, 8. Auguſt.
15.15: Stunde der Jugend.
17.00: Hamburg: Internationale deutſche Tennis=Meiſterſchaften.
17.15: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. (Rich. Wagner). So=
liſtin
: Martha Neubeck (Sopran).
18.40: Dr. Aſchaffenburg, Dr. Lenhard u. Dr. Faatz: Eine arbeits=
gerichtliche
Sitzung.
19.06: Spaniſch.
19.45: Erna Pinner: Deutſche auf Schiffen.
20,15: Die Comedian Harmoniſts ſingen. Mitw.: Kurorcheſter Bad
Soden.
21.30: Pfälzer Abend.
22.50: Berlin: Tanzmuſik der Kapelle Fred Bird.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Sonnabend, 8. Auguſt.
15.00: Jugendbaſtelſtunde: W. Mayer: Bau von Flugzeugmodellen.
Gleit= und Segelfliegern.
15.45: Annemarie Ungewitter Dr. Würzburger: Großſtadtbe=
gegnung
.
16.00: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.00: Hamburg: Internationale deutſche Tennismeiſterſchaften.
17.15: Dorothea Hofer=Dernburg: Sommerfriſche.
1735: Geh. San.=Rat Prof Dr. Benda: Pilze und Pilzvergiftung.
18.00: Franzöſiſch für Fortgeſchrittene.
18.30: Muſikdir, Prof. Ohrmann: Hausmuſik für Harmonium.
1970: 2. v. Kohl: Das Leben der Naturvölker.
19.30: Prof. Dr. Werner: Heitere Stilblüten vom Katheder und
aus Aufſatzheften.
20,.00: Luſtiger Abend. Ferientag in Badebüttel, von W. Hagen.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten
ca. 22.15: Tanzmuſik. Fred Bird Tanz=Orcheſters.

An der Rückſeite des heute morgen ſich über Südſkandinavien
bewegenden Tiefdruckgebietes haben die Winde nach Nordweſten
umgedreht. Es gelangt ſomit von den Britiſchen Inſeln her kühle
Ozeanluft nach Deutſchland, was ein Zurückgehen der Tempera=
turen
zur Folge hat. Dabei dürften vereinzelt auch noch Nieder=
ſchläge
in Form von Schauern auftreten. Mit dem Zuſtrom der
Kaltluft iſt allerdings Luftdruckanſtieg verbunden, ſo daß das
weſtliche Hoch mit der Zeit nach dem Feſtland gelangt.
Ausſichten für Samstag, den 8. Auguſt: Im ganzen kühleres, wech=
ſelnd
wolkiges Wetter mit Aufheiterung, noch Regenſchauer.
Ausſichten für Sonntag, den 9. Auguſt: Wieder mehr aufheiternd
und tagsüber wärmer, nur noch vereinzelt Neigung zu Ge=
witterſtörungen
.

lieber Boffin! hatte die Collins geſagt.
Meher wurde von Boffin mit großer Herzlichkeit zur Tür
geleitet.
Juliette und Waldemar ſaßen in deſſen Wohnung am
Kaffeetiſch. Die Likörgläſer waren ſchon des öfteren gefüllt und
gelert worden, aber es wollte ſich trotzdem keine rechte Stim=
mung
einſtellen. Sie machten beide Geſichter, als ob ſie ſich
gezankt hätten.
Eigentlicher Zank war es zwar nicht geweſen, aber Juliette
hatte Waldemar heftige Vorwürfe gemacht. Er ſei ſchuld; er
habe auf der Fahrt von Köln nach Berlin die Rede auf For=
tuyn
und Rieba gebracht. Sie habe erſt gar nicht darauf ein=
gehen
wollen; ſchließlich ſei ſie dummerweiſe auf ſein Fragen
reingefallen. Die Dame, die während der ganzen Fahrt neben
ihnen geſeſſen hätte, ſei ganz wahrſcheinlich dieſelbe, die da ſo
zu unrechter Zeit in Fortuyns Haus gekommen ſei.
Die Urſache dieſer Auseinanderſetzung war ein langes, pein=
liches
Verhör, das Boffin mit Juliette angeſtellt hatte. Nur durch
eine grobe Unvorſichtigkeit eines der Beteiligten, hatte der geſagt,
könnte die Sache verpfuſcht worden ſein, und hatte ſie dann auf
das genaueſte ausgefragt.
Schon bei der Erwähnung der Dame, die nachts in Fortuyns
Haus gekommen, war Juliette ſchwül zumute geworden. Natürlich
hatte ſie Boffin gegenüber jede Unvorſichtigkeit abgeleugnet. Aber
innerlich machte ſie ſich die heftigſten Vorwürfe über den Leicht=
ſinn
, in offenem Geſpräch, wenn auch in engliſcher Sprache, ſoviel
mit Waldemar geplaudert zu haben.
Waldemar wollte Juliettes Vorwürfe nicht auf ſich ſitzen=
laſſen
, ſchob ihr den gleichen Teil an der Schuld zu. Vom langen
Streiten ermüdet, ſaßen ſie verdroſſen da. Da ſchrillte das Tele=
phon
, Boffin war am Apparat. Julitte ſollte ſofort zu ihm
kommen.
Was Boffin ihr zu ſagen hatte, trug nicht dazu bei, ihre Stim=
mung
zu verbeſſern. Wieder dieſer alte, häßliche Vorſchlag! Sie
ſträubte ſich lange, doch vergebens. Mit Hilfe von Fräulein Col=
lins
gelang es endlich, ſie zu überreden.
Eine Woche war ſeit jener Unglücksnacht verfloſſen, aber noch
immer bildete das ungewöhnliche Verbrechen, den Geſprächsſtoff
in Rieba. Am meiſten Kopfzerbrechen machten ſich die Leute na=
türlich
darüber, auf welche geheimnisvolle Weiſe die Frau Direk=
tor
Terlinden von dem Anſchlag erfahren hatte.
Allmählich begann man ſich auch über die häufigen Beſuche
dieſer Dame bei dem Opfer des Attentats zu wundern. Täglich
fuhr der Wagen der Frau Direktor vor dem Krankenhaus vor.
Frau Terlinden überbrachte dem Kranken ſtets friſche Blumen,
verweilte oft ſtundenlang an ſeinem Lager.
(Fortſetzung folgt

[ ][  ][ ]

Seite 10

Samstag, den 8. Auguſt 1931

Sodg Tleblaebadſlett

Wafſerball.
Weſideukſche Meiſterſchaft der 9.T. 1931
im Großen Woog.
Turn= und Sportverein 1859 Eſſen und Schwimmverein Iſerlohn=
Schleddenhofen gegen Turngemeinde Darmſtadt 1846.
Sonntag, den 9. Auguſt, vormittags 8.30 Uhr.
Wir verweiſen auch heute noch einmal auf die morgen, Sonn=
tag
, den 9. Auguſt, vormittags, angeſetzten Waſſerballſpiele um
die Weſtdeutſche Gruppen=Meiſterſchaft 1931 der D. T. Die Ver=
anſtaltung
wird am Rahmen des Verfaſſungstages durchgeführt.
Zu den Spielen treten die vorgenannten Mannſchaften an. Der
Kreis 7 entſendet ſeinen Vertreter aus Erſparnisgründen nicht.
Die teilnehmenden Vereine ſind als ziemlich gleich ſtark anzu=
ſprechen
obſchon man dem Turn= und Sportverein Eſſen auf
Grund ſeiner Erfolge gegen Köln, Solingen uſw. ein Plus zubil=
ligen
kann.
Bei der Güte der in letzter Zeit hier in Darmſtadt gebotenen
Waſſerballſpiele wird es nun intereſſieren, etwas über die Stärke
der hier antretenden Mannſchaften zu erfahren.
Der Turn= und Sportverein 1859 Eſſen bezwang in letzter
Zeit den ſchwimmſtarken Kölner Schwimmklub 06 mit 7:5 Toren,
der kampferprobte Uerdinger Schwimmverein wurde von der So=
linger
Turnerſchaft mit 4:1 Toren niedergerungen, die Solinger
Turnerſchaft verlor mit 6:2 Toren.
Vom Schwimmverein Iſerlohn=Schleddenhofen liegen aus den
letzten Tagen keine Ergebniſſe vor. Die Mannſchaft iſt jedoch be=
kannt
als eine äußerſt widerſtandsfähige und harte Sieben, die
wiederholt ſtarke weſtfäliſche und andere Gegner niederringen,
konnte.
Die Kaſſeler Tgde, iſt in den letzten drei Jahren ſtets Sieger
bei den Kreismeiſterſchaften ihres Kreiſes geblieben. Es fehlt ihr
jedoch an einer Anzahl weiterer ſchlagkräftiger Gegner.
Die Darmſtädter Tgde. 1846 hat ſich, wie im Vorjahre, auch
diesmal überzeugend zum Kreismeiſter des 9. Kreiſes emporge=
arbeitet
. Ihre Erfolge gegen den Tbd. Cannſtadt, Rot=Weiß
Darmſtadt, Frankfurter Tv. 1860, Tgde. Hanau, Turnerſchaft St.
Johann und andere ſind noch in beſter Erinnerung.
Die Mannſchaft der Turngemeinde Darmſtadt 1846 muß nun
ganz gehörig beim Zeug ſein, wenn ſie ihre beiden Gegner bezwin=
gen
will. Sie tritt in folgender Aufſtellung an:
Schmidt
Weicker
Habich
Ihrig
Schneider
Volk.
Jockel
Die Aufſtellung hat ſich bisher bewährt, und man darf von
dieſer Sieben erwarten, daß ſie nicht allein die Turngemeinde,
ſondern Darmſtadts Turnerwaſſerball und darüber hinaus den
9. Kreis (Mittelrhein) in beſter Weiſe vertritt.
Der Turn= und Sportverein 1859 Eſſen wird in der folgen=
den
Mannſchaftsaufſtellung antreten:
Krach
Schiffel
Schulz
Sagwitz
Grewatſch
Rennhoff.
Müller
Die Mannſchaft hat einen guten Ruf, iſt überaus ſchnell am
Ball und weiß ſich durchzuſetzen.
Die Aufſtellung des Schwimmvereins Iſerlohn= Schledden=
hofen
iſt noch nicht bekannt geworden. Aber auch deſſen Mann=
ſchaft
iſt eine durchaus kampferprobte, die Darmſtadt ſchon im
vorigen Jahr ſchwer zu ſchaffen machte.
Nach all dem Geſagten darf man erwarten, daß die Waſſer=
ballſpiele
der Turnerſchwimmer, am Sonntag vormittag einen
überaus feſſelnden und ſpannenden Verlauf nehmen, die jedem
Intereſſenten zum Beſuche empfohlen werden können. Der Ver=
lauf
der Spiele wird darüber Aufſchluß geben, welche von den
drei Mannſchaften ſich die Mitwirkung bei den Endſpielen in Hal=
berſtadt
erringt.
Spielbeginn iſt auf 8.30 Uhr ſowie 10 Uhr und 11.30 Uhr
vormittags angeſetzt. Evtl. notwendig werdende Entſcheidungs=
ſpiele
werden am Nachmitrag durchgeführt.
Um die Pauſen zwiſchen den Hauptſpielen auszufüllen, wer=
den
Spiele von unteren Mannſchaften eingeſchoben. Danach dürfte
der Sonntag vormittag am Woog ein wechſelvolles, lebendiges
Bild von der Pflege des Waſſerballſpiels in den Turnvereinen
mit ſich bringen. Möge den Spielen ein ebenſo guter Beſuch be=
ſchieden
ſein, wie allen übrigen am Woog.
Niedrige Eintrittspreiſe ermöglichen jedem den Beſuch dieſer
Spiele.
Verfaſſungsfeier der Turner u. Sporkler Darmſtadks.
Dem Amt für Leibesübungen wurde ſeitens der Regierung
die Durchführung ſämtlicher vom Reich ausgeſchriebenen. Wett=
kämpfe
übertragen. Den Siegern werden vom Herrn Reichspräſi=
denten
Plaketten und Urkunden verliehen.
Die einzelnen Kämpfe werden ausgetragen: Am 8. Auguſt,
nachmittags 5 Uhr Schwimmen im Woog (Obmann Herr Bert=
ling
); am 9. Auguſt, vormittags, Radfahren Rund um Kranich=
ſtein
(Obmann Herr Brunner); vormittags 11 Uhr: Schießen im
neuen Schießhaus (Obmann Herr Engel); vormittags: Kanufah=
ren
auf dem Altrhein (Obmann Herr Drieß); am 11. Aug., vor=
mittags
9 Uhr, Leicht= und Schwerathletik, Platz: Sportverein 98
(Obmänner Herren Lindner und Schrauder). Für Kegeln laufen
die Ausſcheidungskämpfe bereits. Gemeldet haben insgeſamt 576
Wettkämpfer. Alle Wettkämpfe ſind koſtenfrei auch für die Zu=
ſchauer
. Preisverteilung für alle Konkurrenzen Dienstag, den
11. Auguſt, vormittags 11.30 Uhr, auf dem Sportplatz des Sport=
vereins
98 am Böllenfalltor. Das Darmſtädter Publikum wird
höflichſt dazu eingeladen.
Verſaſſungs-Welkkämpfe der Kraftſporkler.
Im Gegenſatz zu den früheren Darbietungen der Darmſtädter
Kraftſportler an den Verfaſſungstagen, die in Form von Schau=
kämpfen
zur Durchführung gelangten, tragen die diesjährigen, die
am kommenden Dienstag auf dem Stadion des Sportvereins 1898
Darmſtadt am Böllenfalltor ſtattfinden, reinen Wettkampfcharal=
ter
Ausgetragen werden folgende Konkurrenzen: Ringen in
7 Gewichtsklaſſen und Dreikämpfe (beſtehend aus 2 Uebungen im
Gewichtheben und Hammerwerfen) in 6 Gewichtsklaſſen; gewer=
tet
wird nach der Wettkampfordnung des Deutſchen Athletik=
Sportverbandes von 1891. Teilnahmeberechtigt ſind ebenfalls nur
Mitglieder der Darmſtädter D.A.S.V.=Vereine. Die erſten Sieger
aus vorgenannten Konkurrenzen erhalten die ſilberne, die zweiten
die bronzene Verfaſſungsplakette nebſt Urkunde, und die dritten
eine Urkunde. Wie aus dem Meldeergebnis hervorgeht über
60 Teilnehmer ſind gemeldet verſprechen die diesjährigen Ver=
faſſungswettkämpfe
der Darmſtädter Kraftſportler ein erſtklaſſi=
ges
ſportliches Ereignis zu werden. Es finden gleichzeitig noch
Wettkämpfe anderer Leibesübung treibender Darmſtädter Vereine
ſtatt. Da der Eintritt zu allen Veranſtaltungen frei iſt, dürfte
ein Beſuch bei den Kraftſportlern doppelt empfehlenswert ſein.
Der Beginn der Kämpfe iſt auf 8 Uhr vormittags feſtgeſetzt; der
Austragungsort iſt der Uebungsplatz hinter dem Hauptfeld.

Handball.

Kegeln.

T.= u. Sp.V. BraunshardtSp.V. 98 Darmſtadt.
Als erſten Gegner in der neuen Verbandsſpielſaiſon empfängt
der Liganeuling Braunshardt Sonntag, den 9. Auguſt, nachmit=
tags
3 Uhr, den Süddeutſchen Meiſter Sp.V. 98 Darm=
ſtadt
, und ſomit gleich die ſpielſtärkſte Ligamannſchaft der
Gruppe. Für die Braunshardter iſt es kaum möglich, gegen die=
ſen
Gegner beſtehen zu können. Ein befriedigendes Ergebnis
dürfte bei gutem Willen der Mannſchaft zu erzielen ſein. Brauns=
hardt
wird das Spiel in folgender Aufſtellung beſtreiten: Weſp,
Grimm. Berck 2., Bundſchuh. Schuchmann 1.. Nickel, Schuchmann 2.,
Wagner, Berck 1., Benz. Heyd. Vor dem Hauptreffen ſtehen ſich
die Ligareſerven der Braunshardter und die 1. Mannſchaft des
F.C. Union Wixhauſen in einem Privatſpiel gegenüber. Am
vergangenen Sonntag konnten die Braunshardter in einem ſchö=
nen
und fairen Spiel gegen eine ſehr ſpielſtarke Kombination von
Mainz 05 einen 7:1 (2:0)=Sieg erringen.
Handball=Wetbeſpiele in Bickenbach.
Wie ſchon bekannt gegeben, hat der D.T.=Handballmeiſter
1929 und 1930. T.V. Frieſenheim. zu den Handballwerbeſpielen
in Bickenbach ſeine Zuſage gegeben. Nachſtehend geben wir die
Spielfolge der übrigen Spiele bekannt: Vormittags 10 Uhr: See=
heim
-Bickenbach (Schüler); 11 Uhr: Heppenheim 2 Zwingen=
berg
1 nachmittags 1.30 Uhr: PfungſtadtBickenbach (Jugend);
2.30 Uhr: Seeheim 1.Bickenbach Reſerve; 3.30 Uhr: Eber=
ſtadt
1Heppenheim 1. 4.30 Uhr: FrieſenheimBickenbach; 5.30
Uhr: Bensheim-Bickenbach (A. H.).
Die Gäſte aus Frieſenheim treffen bereits Samstag abend
21 11 Uhr in Bickenbach ein und werden anſchließend im Vereins=
lokal
begrüßt. Hoffen und wünſchen wir, daß ſämtliche Spiele in
turneriſcher und ritterlicher Art zur Durchführung gelangen, da=
mit
der Zweck der Sache nicht verfehlt wird, und diejenigen, die
dem Handballſport noch abſeits ſtehen, ſich bei uns einreihen. Die
Vereinsleitung bittet um zahlreichen Beſuch.
Am Sonntag, abends 8 Uhr, findet. Ball im Vereinslokal zum
Hirſch ſtatt, verbunden mit Siegerehrung.

Handball in der 9.T.

Deutſche Bundesmeiſterſchaften.
Eine der ſchwerſten Prüfungen haben die Meiſtermannſchaften
der Gaue und Verbandseinzelmeiſter in den Tagen vom 8 bis
10. Auguſt in Hamburg zu beſtehen. In der dortigen größten
Kegelſporthalle Deutſchlands treten 423 Einzelmeiſter und 18
Meiſtermannſchaften aus allen deutſchen Gauen zum Endkampf
um die Deutſche Bundesmeiſterſchaft an.

Der Schwimm=Länderkampf Deutſchland Schweiz am 23. Aug. wird
wahrſcheinlich abgeſagt werden, da infolge der 100 Mk. Ausreiſegebühr
vom D. S. V. noch keine definitive Zuſage gegeben wurde.

Die Pflichtſpiele der Kreisklaſſe beginnen!
Arheilgen Bensheim, Pfungſtadt Walldorf.
Es kommen nur dieſe beiden Spiele zum Austrag, da die üb=
rigen
Vereine für dieſen Termin noch Freundſchaftstreffen ab=
geſchloſſen
haben. Der Neuling Bensheim muß für das erſte Spiel
zum vorjährigen Meiſter Arheilgen fahren. Gewiß ein ſchwerer
Gang, und man kann den Platzverein als Sieger erwarten. An=
ders
liegen die Dinge zum zweiten Treffen. Pfungſtadts Elf weiſt
eine neue und vorteilhafte Beſetzung auf. Beſſungen hat es er=
fahren
müſſen. Dagegen weiß man von Walldorf herzlich wenig,
ſo daß man erſt mit dem Ergebnis klarer ſehen kann.
Freundſchaftsſpiele.
Werbeſpiele in Bickenbach: Schüler Zwingenberg, Zwin=
genberg
1. Heppenheim 2., Jugend Pfungſtadt. Zweite See=
heim
1. Eberſtadt Heppenheim Bickenbachs Erſte Frieſen=
heim
, Alte Herren Bensheim Alte Herren.
Werbeſpiele in Lorſch: Zweite und Erſte Käferthal, Tgde.
1846 Worms Lampertheim. Weitere Spiele: Griesheim
Tgde. 1846 Darmſtadt. Weiterſtadt Erfelden, Reichsbahn
Egelsbach, Roßdorf Tgde. 1846 Erſ., Buchſchlag Sprendlin=
gen
Erſ., Groß=Rohrheim Crumſtadt Ober=Ramſtadt Groß=
Zimmern, Groß=Hauſen Olympia Biebesheim, Hüttenfeld
Schwanheim, Hahn Eberſtadt Erſ.
Bickenbach macht von den Schülern bis zu den Alten Herren
fünf Mannſchaften mobil und läßt ſie nacheinander ſpielen. Na=
türlich
beanſprucht die Begegnung der Erſten mit dem Exmeiſter
Frieſenheim das größte Intereſſe. Auch Griesheim läßt vier
Mannſchaften antreten wobei man das Kräfteverhältnis der
Erſten klar erkennen wird, da der Gegner, die Tgde. 1846, am
letzten Sonntag gegen Bickenbach ſpielte. Ober=Ramſtadt hat
auch einen großen Tag, da der Odenwaldmeiſter Groß=Zimmern
erwartet wird.
T.V. Groß=ZimmernT. Geſ. Ober=Ramſtadt.
Nach mehrwöchiger Pauſe treffen ſich obige Mannſchaften am
Sonntag in Ober=Ramſtadt zu einem Freundſchaftsſpiel. Groß=
Zimmern wurde bekanntlich 1930 Gaumeiſter des Odenwald=
Gaues, ſo daß ein gutes Spiel gewährleiſtet wird. Spielanfang
3.30 Uhr. Vorher treffen ſich die 2. Mannſchaften.
Sportplatz Hammelstrift: T.V. ArheilgenT.V. Bensheim.
Zum erſten Verbandsſpiel in der Kreisklaſſe empfängt am
Sonntag, dem 9. Auguſt, nachmittags, der T.V. Arheilgen auf
dem Sportplatz Hammelstrift (Maulbeerallee) den T.V. Bens=
heim
. Die Bensheimer ſind durch die in der letzten Zeit aus=
getragenen
Spiele als eine ſtarke Mannſchaft bekannt, während
Arheilgen auf eigenem Platze ſich gewaltig anſtrengen wird. Es
iſt deshalb ein intereſſantes Spiel zu erwarten, das bei den
Namen beider Gegner ſeine Anziehungskraft nicht verfehlen wird.
Die zweiten Mannſchaften treffen ſich vorher ebenfalls zum
Verbandsſpiel. Anfang: 2. Mannſchaft 2.15 Uhr, 1. Mannſchaft
3.30 Uhr.
Das Programm zum Reichs=Arbeiter=Sporktag.
weiſt auch für dieſes Jahr wieder eine Fülle intereſſanter Dar=
bietungen
und ſportlicher Wettkämpfe auf, die ihn ſo recht zu einer
großzügigen Werbeveranſtaltung ſtempeln. Schon das heutige
Samstags=Programm bei dem Kommers um 8 Uhr
abends im großen Saale des Städtiſchen Saalbaues zeigt eine
ausgezeichnete Beſetzung. Neben allen dem Arbeiter=Sportkartell
angeſchloſſenen Vereinen wirken hervorragende auswärtige
Kräfte mit.
Das ſportliche Programm am Sonntag
kommt auf dem Sportplatz Müllersteich der Freien Turn=
gemeinde
zum Austrag. Schon vormittags 7 Uhr beginnt das
Abwiegen der Teilnehmer für den nationalen Wettſtreit im Stem=
men
und Ringen des Freien Athletik=Sportvereins, der ja mit
dem Reichs=Arbeiter=Sporttag die Feier ſeines 40jährigen Be=
ſtehens
verbindet. Weitere Programmpunkte ſind Tauziehen und
Muſterriegen. Nahezu 200 Teilnehmer aus der engeren und wei=
teren
Umgebung haben Meldungen abgegeben.
Auch die Leichtathletik kommt durch einen Dreikampf,
Staffelläufe und Einzelkämpfe zu Wort. Intereſſant iſt hier die
Paarung von Sportlern, Turnern, Raſenſpielern und Schwer=
athleten
.
Der Nachmitag wird durch einen Propaganda=Umzug
eingeleitet. Der Abmarſch erfolgt um 1.30 Uhr ab Ebert=Platz
durch die Liebfrauen, Arheilger=, Barkhaus, Liebfrauen=, Pankra=
tius
= Wenck=, Heinheimer=, Kaup=, Liebfrauen= und Kranichſtei=
ner
Straße nach dem Sportplatz.
Anſchließend gemeinſamer Aufmarſch aller Teilnehmer, gym=
naſtiſche
Uebungen. Das
Fußballſpiel Freie TurngemeindeMannheim=Waldhof
wird der hieſigen Mannſchaft nochmals Gelegenheit geben, ihr
Können vor den am übernächſten Sonntag beginnenden Verbands=
ſpielen
zu prüfen. Im Handball Freie Turngemeinde
Frankfurt=Bockenheim und im Waſſerball Freie
Turngemeinde-Karlsruhe ſtehen ſich ebenfalls Mann=
ſchaften
gegenüber, die in ihren Bezirken führend ſind. Endkämpfe
im Ringen und Stemmen, leichtathletiſche Wettkämpfe, waſſer=
ſportliche
und turneriſche Vorführungen vervollſtändigen das Nach=
mittagsprogramm
.
Die Eintrittspreiſe ſind den Verhältniſſen und dem Charakter
der Veranſtaltung angepaßt.
Die Heag hat für den Sonntag einen Omnibus= Pendelver=
kehr
von und zum Sportplatz eingerichtet.

Nummer 218
Meden=Endſpiel am Böllenfallkor.
T. E. C. Darmſtadt S. C. Zorſthausſtraße Brankfurk.
Im Endſpiel um die diesjährige Bezirksmeiſterſchaft des Be=
zirks
Heſſen und Heſſen=Naſſau ſtehen ſich am Sonntag, den 9.
Auguſt, in Darmſtadt auf den Plätzen des T. E.C. der S.C. Forſt=
hausſtraße
Frankfurt und der Tennis= und Eisklub Darmſtadt
gegenüber. Beide Vereine haben ſich durch Siege über zum Teil
ſchwere Gegner, aus einem Feld von 25 Vereinen heraus, die Be=
rechtigung
zur Teilnahme am Endſpiel erworben. Beide Vereine
wollen auch dieſes letzte Spiel ſiegreich geſtalten. Beide wollen
ſie die Herausforderungsrunde erreichen. Deshalb ſteht am Sonn=
tag
am Böllenfalltor ein Großkampf bevor, der beſtimmt an ge=
botenem
Sport alle diesjährigen Veranſtaltungen übertrifft. Zwar
haben die Frankfurter keine alles überragenden Spitzenſpieler, doch
liegt ihre Gefährlichkeit gerade in ihrer ausgeglichenen Mann=
ſchaft
, was ja auch die Stärke der Einheimiſchen iſt. Der S.C.
Forſthausſtraße ſtellt zum Schlußſpiel folgende Mannſchaft: Cre=
venna
, Kirchholtes, Bäumer Donner, Sigwart, v. Tirpitz, während
der T. E. C. für ſeine Farben Kleinlogel, Claß, Endriß, Werner, Senne=
wald
und Steffan antreten läßt. Seine Doppelpaare lauten:
Werner=Kleinlogel, Claß=Müller und Endriß=Sennewald, denen
die Gäſte Crevenna=Kirchholtes Bäumer=Sigwart und Donner=
v
. Tirpitz gegenüberſtellen. Auf jeden Fall darf kein Freund des
weißen Kampfſportes das Endſpiel verſäumen, das am Sonntag
vormittag 10.30 Uhr auf der Platzanlage am Böllenfalltor be=
ginnt
. Früh werden zuerſt die Herren=Einzel erledigt, am Nach=
mittag
, ab 2. 30 Uhr, folgen die Herren=Doppel und die übrigen
Kämpfe des Klubwettkampfes, für den der T.E.C. außer ſeiner
Medenmannſchaft noch Frl. Loy, Frl. Pfotenhauer, Frl. Ringer,
Frl. Ccriba, Müller und Dr. Ivers antreten läßt.
Kreis-Tenniskurnier der Deutſchen Turnerſchaft.
Im Rahmen des am 8 und 9. Auguſt 1931 in Frankfurt a. M.
ſtattfindenden Kreisſpielfeſtes des Mittelrheinkreiſes D.T. wer=
den
auch die Kreismeiſterſchaften im Tennisſpiel ausgetragen.
Nahezu 60 Frauen und Männer ſind in zwei Klaſſen in allen
Konkurrenzen gemeldet. Die Spielen werden auf den Tennis=
plätzen
des Frankfurter Stadions durchgeführt und beginnen
heute vormittag 10 Uhr mit den Frauen=Einzel= und Frauen=
Doppelſpielen. Nachmittags 2 Uhr treten die Männer zum Ein=
zel
= und Doppelſpiel an. Man hofft, die Vorſpiele bis Sonntag
vormittag 11 Uhr beendet zu haben, um alsdann mit den Schluß=
runden
beginnen zu können. Die Endkämpfe verſprechen in An=
betracht
der ganz beſonders im letzten Jahre beträchtlich gehobenen
Spielſtärke der Turner=Tennisſpieler einen ſpannenden und ſport=
lich
intereſſanten Verlauf zu nehmen. Außer dem Verteidiger des
Kreismeiſtertitels, Fritz Schildt, nehmen von der Turngemeinde
Darmſtadt 1846 noch die Herren Kabel, Bert, Schwarz, Opp,
Binſack, Schildt=Heinz und die Damen Ulenberg, Hermanns, Kliff=
müller
. Trinkaus, Dill, Kurszenties und Graetz an dem Turnier
teil. Man darf hoffen, daß die Darmſtädter Teilnehmer ihr gan=
zes
ſpieleriſches Können zur Erzielung eines Erfolges einſetzen
werden.
Deukſche Tennis=Meiſterſchaften.
Die Vorentſcheidungen. Intereſſante Spiele am Freitag.
Nachdem am Donnerstag abend ein ſchweres Gewitter den
vorzeitigen Abbruch der Spiele bewirkt hatte, konnte am Freitag
bei den internationalen Tennismeiſterſchaften von Deutſchland auf
den Plätzen der Hamburger Tennisgilde den ganzen Tag über
fleißig geſpielt werden. Im Herren=Einzel ſteht auch jetzt
der letzte Teilnehmer an der Vorſchlußrunde feſt. Es iſt dies der
junge, ſehr talentierte Berliner Jaenecke, der auch als Eishockey=
ſpieler
bekannt iſt. Jaenecke die angenehme Ueberraſchung dieſer
Meiſterſchaften, ſchlug den ſtarken Hamburger Dr. Deſſart über=
zeugend
in drei Sätzen mit 8:6, 6:3, 6:3. Das Endſpiel im
Damen=Einzel werden zwei deutſche Damen, nämlich Irm=
gard
Roſt und Cilly Auſſem (beide Köln) beſtreiten. Beim Her=
ren
=Doppel kamen die Franzoſen Bouſſuslde Buzelet unter
recht leichten Umſtänden in das Endſpiel. Beim Damen= Dop=
pel
rückten die Engländerinnen Godfree/Trentham durch einen
6:2, 6:3=Erfolg über Hammerſv. Reznicek in die Vorſchlußrunde
vor, in der auch Frl. Roſt/Kallmeyer nach einem 10:8, 2:6, 6:3=
Sieg über Frau Deutſch/Jedrzejowſka bereits ſtehen. Im Ge=
miſchten
Doppel wurden die erſten Paare für die Runde der
letzten Acht ermittelt Frl. Roſt/Maier fertigten Frau Fried=
leben/Hecht
6:3, 8:6 ab. Godfree/David ſiegten über Frl. Ham=
mer/Lorenz
2:6, 6:2, 6:0 und Cilly Auſſem/Boyd gaben dem fran=
zöſiſchen
Paar Charpenel/Bernard mit 6:2, 3:6, 6:4 das Nach=
ſehen
.
* Fußball im Kreis Skarkenburg.
Die erſten Verbandsſpiele.
Der kommende Sonntag bringt im Kreisgebiet die erſten
Verbandsſpiele, und zwar iſt es die Kreisliga und die Odenwald=
gruppe
der A=Klaſſe, welche die Saiſon eröffnen. Am 23. Auguſt
dürften die beiden anderen A=Klaſſengruppen folgen.
Die Kreisliga ſpielt bekanntlich in dieſem Jahre mit 14 Ver=
einen
. Da die Zahl der Vereine in dieſer Klaſſe bekanntlich nur
zwölf betragen ſoll, wird ein verſtärkter Abſtieg notwendig, der
ſo gehandhabt wird, daß nach Ablauf der diesjährigen Spielzeit
drei Vereine abſteigen müſſen, während zwei 4=Meiſter aufſtei=
gen
. Dieſer Modus wird ſolange beibehalten, bis der Normal=
zuſtand
alſo die Zahl 12 und Abſtieg und Aufſtieg von je
zwei Vereinen erreicht iſt. Es iſt alſo klar, daß unter dieſen
Ausſichten die diesjährigen Kämpfe recht hartnäckig umſtritten
werden dürften, denn ſchließlich ſteigt kein Verein gern zur unte=
ren
Klaſſe ab. Und da naturgemäß auch die Meiſterſchaft ſehr
hart umſtritten werden wird, ſo ſtehen wir wieder einmal vor
einer äußerſt ſpannenden Saiſon.
Haben wir nun bereits einen Favoriten? Wenn nicht alles
trügt, geht diesmal die Darmſtädter Polizei mit recht guten Aus=
ſichten
in den Kampf. Die Gleichmäßigkeit der Mannſchaft und
vor allem der durchſchlagkräftige Sturm der Grünen laſſen ge=
wiſſe
Hoffnungen berechtigt erſcheinen. Leicht wird es den Po=
liziſten
allerdings nicht gemacht werden, denn Dieburg, Arheil=
gen
, Pfungſtadt, Sprendlingen, Ober=Roden und Münſter erſchei=
nen
kaum ſchwächer, und man darf ſich nicht wundern, wenn der
kommende Meiſter unter dieſen ſechs Vereinen zu ſuchen iſt. Die
anderen Teams werden kaum für höhere Ehren in Frage kom=
men
; auch unter den Neulingen ſollte dieſes Jahr keine Mann=
ſchaft
ſein, die eine ähnliche Rolle ſpielen könnte wie die im Vor=
jahre
neu aufgeſtiegenen Dieburger. Man wird dort froh ſein,
wenn man ſich von einem der drei letzten Plätze hinwegſchaffen
kann
Der kommende Sonntag bringt nun den Auftakt mit folgen=
den
drei Spielen:
Sportvgg. 04 ArheilgenGermania Ober=Roden,
Sportverein MünſterPolizeiſportverein Darmſtadt
Germania 03 PfungſtadtFußballſportverein Groß=Zimmern.
Favoriten dieſer Spiele ſind Arheilgen, die Polizei und Pfung=
ſtadt
. Während aber Pfungſtadt mit ziemlicher Gewißheit die
Punkte holen ſollte, kann es in Arheilgen und Münſter noch Ueber=
raſchungen
bzw. Punkteteilungen geben. Warten wir ab, was der
Sonntag bringt Spielbeginn 3.30 Uhr.
Auch die Gruppe Odenwald der 4=Klaſſe beginnt
am Sonntag, und zwar ſtehen hier acht von insgeſamt zehn Ver=
einen
im Kampf. Die Paarungen des erſten Sonntags lauten:
Spielvgg. Groß=UmſtadtSportverein Roßdorf,
Viktoria SchaafheimSportklub Ober=Ramſtadt,
VfR. BerfeldenViktoria Kleeſtadt,
VfR. ErbachSportverein Höchſt.
Als Sieger darf man hier Roßdorf. Ober=Ramſtadt, Beerfelden
und Erbach erwarten.
Privatſpiele wurden nicht gemeldet, doch dürften ſolche in
größerer Zahl ſtattfinden.
Sportvereinigung 04 Arheilgen.
Nachdem die Spielſperre nun wieder vorüber, der Spiel=
betrieb
kaum eingeſetzt, beginnen auch ſchon am 9. Auguſt die Ver=
bandsſpiele
. Der Verein hat in der ſechswöchigen Pauſe nicht
Mühe noch Arbeit geſcheut, ſeinen Platz vollſtändig neu herzurich=
ten
. Als erſten Gegner empfängt nun die Sportvereinigung am
kommenden Sonntag Germania Ober=Roden. Spielbeginn 3.30
Uhr. Die Arheilger Mannſchaft, welche zurzeit unter dem Trai=
ning
von Herrn Georg Knöpfle ſteht hat nun zu beweiſen, daß
die ſechswöchige Sperre nicht ungenützt gelaſſen wurde. Ober=
Rodens Svielſtärke iſt auch zur Genüge bekannt, um Gewähr zu
bieten, daß am Sonntag ein ſpannendes Treffen, deſſen Ausgang
völlig unbeſtimmt iſt, am Arheilger Mühlchen ſteigt. Der Beſuch
ſei beſtens empfohlen.

[ ][  ][ ]

Buzel
men
n durch eine

Nummer 218

latte

Zur Wiederingangſetzung des Zahlungsverkehrs.
uch geſtern haben die Einzahlungen die Auszahlungen überwogen. Berechtigke Hoffnungen auf baldige
Herabſehung des Reichsbankdiskonks. Deutſche Werke an den Auslandsbörſen feſt.
Beitere Geldrückflüfſe an die Reichsbank
Landesbank der Rheinprovinz.
Wie ſchon an den beiden erſten Tagen iſt auch der Freitag, der
eite Tag des freien Zahlungsverkehrs, durchaus glatt verlaufen. Bei 490 Mill. Schulden. Das Reich zur Hilfe bereit.
m Banken überſtiegen die Einzahlungen die Auszahlungen erheblich,
daß infolge der dadurch entſtandenen Ueberſchüſſe die Inſtitute eine
200 Mill. Kredil.

wiſſe Flüſſigkeit verzeichnen. Soweit Geldbeträge angefordert wurden,
urden ſie meiſt für Löhnungsgelder benötigt. Auch bei den Spar=
iſſen
iſt die Lage als durchweg ruhig zu bezeichnen. Für die Wieder=
ufnahme
des vollen Zahlungsverkehrs der Spärkonten am heutigen
ſamstag ſind von den Sparkaſſen geringere Zahlungsmittel angefordert
ſorden als vorher angenommen wurde. Es wird erwartet, daß auch
ei den Saprkaſſen ſich der Zahlungsverkehr bald wieder in normalen
ſahnen bewegen wird.
Nach Informationen war infolge der Kaſſenvorſorge der Banken
nd der geringen Anſprüche des Publikums an die Banken weiter ein
rheblicher Rückfluß an die Reichsbank feſtzuſtellen. Während das deut=
he
Notenbankinſtitut am 5. Auguſt über 86 Millionen Einzahlungen
nd nur eine Million Auszahlungen berichtete, betrugen die Einzahlun=
en
am 6. Auguſt 81,1 Millionen und die Auszahlungen 0,3 Millionen
ſeichsmark. Die von der Reichsbank bereitgeſtellten Reſerven brauchten
Iſo wieder nicht in Anſpruch genommen zu werden, da im Gegenteil
er Notenrückfluß angehalten hat.
Beſonders bemerkenswert iſt die Tatſache, daß ausländiſche Noten
n den Bankkaſſen in ſehr ſtarkem Umfange wieder angeboten werden.
Der Aufruf der Preußiſchen Staatsregierung gegen den Volksent=
heid
war auch in den Bankbüros Hauptgeſprächsthema. Da der Aus=
ang
dieſes Volksentſcheides als ungewiß zu bezeichnen iſt, berrſcht in
en Kreiſen, die ſonſt ſchon manchmal Geſchäfte per Kaſſe abgeſchloſſen
atten, ebenfalls ſtarke Zurückhaltung. Nur für 8prozentige Goldpfand=
riefe
war Intereſſe feſtzuſtellen, eine natürliche Folge des weiter
berraſchend leichten Geldmarktes. Es tauchten ſchon in der geſtrigen
Norgenpreſſe Hoffnungen auf eine baldige Wiederherabſetzung des
keichsbankdiskonts auf, und man wollte wiſſen, daß die Reichsbank ihre
ſeichsſchatzwechſel per 15. November nur zu einem Satz von 8 Prozent
bzugeben bereit ſein wird. Wie die geſtern veröffentlichten Deviſen=
rleichterungsbeſtimmungen
ziemlich loſe gehalten waren, ſo machten ſie
och auch im Auslande einen guten Eindruck. Die Einlage der Sonder=
vorſchriften
für den Warenverkehr wird nach eingezogenen Erkundigun=
fen
vorläufig nicht bekanntgegeben werden. Das wäre an ſich bedauer=
ich
, da damit die Gefähr beſtände, die Deviſenverordnung in einen
lleitartigen Schutzzoll zu verwandeln. Es werden aber Verhandlungen
geführt, die die baldmögliche Freigabe der Deviſenbeſchaffung für den
Parenverkehr zum Gegenſtand haben, womit natürlich ſolche Befürch=
ungen
wegfallen würden. Zu den durch die geſtrige Morgenpreſſe ver=
jreiteten
Gerüchten über Perſonalveränderungen bei der Dresdener Bank
ſeilt dieſe mit: Alle Verſionen, die über die künftige Perſonalgeſtaltung
im Aufſichtsrat und Vorſtand der Dresdener Bank verbreitet werden,
ſind als leere Gerüchte zu bezeichnen. Unzutreffend iſt beſonders die
Annahme, daß eine andere Bank damit beauftragt werden wird, in die
Geſchäftsführung der Dresdener Bank einzugreifen. Die Dresdener
Bank wird als ſelbſtändiges Inſtitut wie bisher, nur mit weſentlich ver=
breiteter
Kapitalbaſis fortbeſtehen und nach privatwirtſchaftlichen
Grundſätzen geleitet werden. Durch die Bürgſchaft der badiſchen Staats=
regierung
werden die badiſchen Sparkaſſen in die Lage verſetzt, heute
auch den weiteſtgehenden Anforderungen zu genügen, eine Vorſichtsmaß=
nahme
, die aber bei der Bevölkerung zur Beruhigung beitragen dürfte.
Mit Intereſſe wartet man in Bankkreiſen auf die heute beginnenden
B. J.3.=Verhandlungen über die Stillhaltung. Die erſten Sitzungen des
Komitees werden mit einem ausführlichen Bericht des deutſchen Bankiers
Melchior über die Wirtſchafts= und Finanzlage Deutſchlands ausgefüllt
ſein. An den Auslandsbörſen war geſtern ein weſentlich freundlicherer
Grundton vorherrſchend. Bei der Londoner Börſe lagen deutſche Werte
auf Grund zuverſichtlicherer Beurteilung der innerpolitiſchen Lage
weſentlich höher.
die deukſchen Baumwollkäufe in den Bereinigken
Skaaken.
Wie der New York Herald meldet, iſt in politiſchen Kreiſen bekannt
geworden, daß die deutſche Regierung das Angebot gemacht habe, 600 000
Ballen Baumwolle mit dreijähriger Kreditfriſt zu kaufen, und für 200 000
weitere Ballen Baumwolle das Optionsrecht auf der Grundlage eines
Kredits von drei Jahren zu erlangen. Der Preis der Baumwolle ſoll
auf der Baſis der auf dem New Yorker Baumwollmarkt notierten
monatlichen Durchſchnt=tspreiſe feſtgelegt werden; der Zinsfuß der Kre=
dite
ſoll 4,5 Prozent betragen. Das Staatsdepartement habe drahtlich
mitgeteilt, es habe einen Bericht des Berliner Botſchafters Sackett über
die geplante Baumwoll=Transaktion erhalten. Nähere Mitteilungen
gab das Staatsdepartement nicht bekannt, da der Bericht des Botſchaf=
ters
für das Farm=Board beſtimmt war.
Die Verhandlungen über den Kauf von amerikaniſcher Baumwolle
durch Deutſchland gegen langfriſtige Kredite haben ein Proteſt= Tele=
gramm
der Baumwollimporteure von Le Havre hervorgerufen. Dieſe
ſind der Anſicht, daß eine ſolche Initiative des amerikaniſchen Farm=
Boards eine künſtliche und illohale Konkurrenz unter den Abnehmern
amerikaniſcher Baumwolle hervorrufen und die Intereſſen des Baum=
wollhandels
und der normalen Kundſchaft der amerikaniſchen Baumwoll=
Exporteure ſchädigen würden.

Geld Brief Geld Brief Helſingfors 10.585 10.605 Spanien 36.11 36.19 Wien 59.15 59.27 Danzig 81.62 81.78 Prag 12.464 12.484 Japan 2.080 2.084 Budapeſt 73.43 7337 Rio de Jan. 0.279 0.281 Sofia 3.052 3.058 Jugoſlawien 7.453 7.467 Holland 169.63 169.97 Portugal 18.53 18.57 Oslo 112.39 112,61 Athen 5.445 5.455 Kopenhagen 112.39 112.61 Iſtambul Stockholm 112.44 112.66 Kairo. 20.94 20.98 London 20.425 20.465 Kanada 4.191 4.199 Buenos Aires 1.168 1.172 Uruguay 1.718 1.722 New York 4.209 4.217 Island 92.16 G2.34 Belgien. 58,64 58.76 Tallinn 111.89 112.11 Italien 21.99 22.03 Riga 81.02 81.18 Paris 16.50 16.54 Bukareſt 2.499 2.505 Schweiz 82,04 82.20 Kaunas 41.91. 41.99

Die Schwankangen des Pfund Skerling.
Das Pfund Sterling konnte ſich an der geſtrigen Pariſer Börſe nur
ſchwer in der Nähe des Goldpunktes halten. Es gab gegenüber einem
Vortageskurs von 123,90 auf 1B3,881 nach. Immerhin ſcheinen Uever=
raſchungs
=Kursſtürze wie vor zwei Tagen nicht mehr zu befürchten zu
ſein. Man hat den Eindruck, daß die Bewegungen des Pfundes jetzt
genaueſtens von den zuſtändigen Stellen überwacht werden. Die Pa=
riſer
Börſe war im allgemeinen feſt, was teilweiſe darauf zurückzufüh=
ren
iſt, daß man in Pariſer Finanzkreiſen nicht mehr an einen Erfolg
des Volksbegehrens in Preußen glaubt. Erwähnenswert iſt noch die auf=
fallende
Schwäche der ſpaniſchen Deviſe, deren Kurs zur Zeit bei 217½
liegt, während vor einem Monat noch ein Kurs von B5 bis 245 notiert
wurde. Dawes=Anleihe war ſtark befeſtigt bei 10 250 (Vortag 9780),
Youngplan=Anleihe notierte 643 gegenüber 625 am Vortag.
Amerikaniſche Kabelngchrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 7. Auguſt:
Getreide. Weizen: Sept. 50.25. Dez. 53½, März 57, Mai
58½; Mais: Sept. 52, Dez. 41.50, März 44.75, Mai 46½; Hafer:
Sept. 22½, Dez. 24½, März 25.50, Mai 26½; Roggen: Sept. 34½,
Dez. 38½8, März 40.25, Mai 42.25.
Schmalz: Sept. 7.10, Okt. 7.02½ Dez. 6.40; Speck, loko 7.50.
Schweine: leichte 7.658.00; ſchwere 5.166.65; Schweine=
zufuhren
: Chicago 14 000, im Weſten 57 000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 7. Aug.:
Schmalz: Prima Weſtern 7.85; Talg, extra, loſe 338.
Getreide. Weizen: Rotwinter 63; Hartwinter 59½; Mais,
loko New York 72; Mehl, ſpring wheat clears 3.854.15; Fracht:
nach England 1,62,3 Schilling, nach dem Kontinent 88.50 Cts:
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſätze: 110; Lokonotiz: 4½; Sept.
4.88, Okt. 4.97, Dez. 5.13, Jan. 5.22, März 5.40, Mai 5.54,
Juli 5.74.

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Z 43

Samstag, den 8. Auguſt

Wirkſchaftliche Rundſchan.

In einer Beſprechung mit den Vertretern der kommunalen Spitzen=
verbände
und den Sparkaſſen der Rheinprovinz, die unter dem Vorſitz
von Landeshauptmann Dr. Horion abgehalten wurde, wurde der Status
der Landesbank der Rheinprovinz bekannt gegeben. Danach betragen
die Forderungen der Sparkaſſen 213 Millionen RM., die der öffentlich=
rechtlichen
Banken 144 Mill RM. und die der Privatbanken 133 Mill.
RM. Davon werden 350 Mill. RM. bis Ende d. J8. und der Reſt in
ſpäteren Jahren fällig. Von den vorſtehenden Beträgen ſind etwa 120
Mill. RM. von inländiſchen Banken in fremder Währung und 14 Mill.
RM. als unmittelbare Deviſenkredite an die Landesbank gegeben.
Den Verpflichtungen ſtehen insgeſamt 534 Mill. RM. kurz= und lang=
friſtiger
Forderungen an die Kommunen gegenüber. Berückſichtigt ſind
bei dieſen Zahlen nicht die aus den Emmiſſionen von Kommunalobliga=
tionen
und Pfandbriefen gedeckten langfriſtigen Kommunaldarlehen bzw.
langfriſtigen Hypotheken. Wie mitgeteilt wird, ſollen die letztjährige
Bilanz der Landesbank und die ſeit dem 1. Januar d. Js. aufgeſtellten
monatlichen Zwiſchenbilanzen nachgeprüft werden. Die Reichsregierung
iſt einer Erklärung Dr. Horions zufolge zu einer Hilfeleiſtung für die
Landesbank bereit.
Die in Berlin geführten Beſprechungen der Bankgläubiger der Lan=
desbank
haben einen günſtigen Verlauf genommen. Es wurde bekannt=
gegeben
, daß das Reich und der Preußiſche Staat ſich bereit erklärt
haben, der Landesbank mit einem Schatzanweiſungskredit von 20 Mill.
RM. Hilfe zu leiſten. Zur Modifizierung dieſes Angebotes wurde ein
ſechsgliedriger Ausſchuß eingeſetzt, in dem u. a. ein Berliner und ein
Hamburger Privatbankhaus, ein öffentlich=rechtliches Inſtitut und die
Vereinigten Stahlwerke vertreten ſind. Dieſer Ausſchuß wird die wei=
teren
Maßnahmen zur Wiederaufrichtung der Landesbank in die Wege
leiten. Den Vorſitz im Ausſchuß hat Staatsſinanzrat Weltzien.
Berliner Deviſen=Feſtſehzung vom 7. Auguff.

Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Neue Verfahren: Offenbach a M.: Fritz Möbius, Friſeur. Af.
27. 8., GlV. 20. 8., Prft. 17. 9. Beendete Konkurſe. Hom=
berg
(Oberheſſen): Metzger Adam Zoll in Elpenrod. Offenbach a. M.:
Firma Kins u. Treichler, Textilwarenhdl., deren Inhaber Ludwig Kins
und Joſ. Treichler. Reinheim (Heſſen): Ludwig Schaffnit in Brensbach.
Neue Vergleichsverfahren: Butzbach: Friedrich Wilhelm
Schorre, 2. Ehefrau Karoline Schorre geb. Schab, Bäckerei und Reſtau=
rationsbetrieb
. VerglT. 15. 8. Groß=Gerau: Bauunternehmer Konrad
Emmel in Walldorf. Vergl2. 24. 8. Mainz: Kfm. Johann Günther,
Inhaber eines Kolonial= und Kurzwarengeſchäfts. VerglT. 20. 8. Offen=
bach
a. M.: Firma Anton Roth, Lederwarenfabrik in Obertshauſen.
VerglT. 20. 8. Beendete Vergleichsverfahren. Offen=
bach
a. M.: Julius Saper, Schneidermeiſter in Neu=Iſenburg.
C. Theodor Wagner A. G., Wiesbaden. Die Geſellſchaft ſchließt 1930
ohne Gewinn und Verluſt. Die Bilanz verzeichnet u. a. bei 640000
RM, A.K. und 23 333 RM. Reſerven, 150 000 RM. Hypothekenbelaſtung
und 220 247 RM. Verpflichtungen, andererſeits 150 500 RM. Grund=
ſtücke
, 290 500 RM. Gelände, rund 100 000 RM. Maſchinen und Einrich=
tungen
, 105 682 NM. Vorräte. 121 844 RM. Wertpapiere, 107 000 RM.
Beteiligungen und 163 417 RM. Außenſtände.

Mekallnokierungen.

Die Berliner Metallnotierungen vom 7. Auguſt ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt, cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 74.75 RM. Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium, 98= bis 99, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 170 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 174 RM. Reinnickel. 98= bis
99proz. 350 RM.. Antimon Regulus 5153 RM., Feinſilber
(1 Kilogr. fein) 38,7540,75 RM.
Wiedereröffnung der Berliner Metallbörſe nächſten Dienstag. Der
Verein der Intereſſenten der Metallbörſe in Berlin e. V. hielt geſtern
mittag in der Induſtrie und Handelskammer dort eine außerordentliche
Mitgliederverſammlung ab, in der man ſich mit den Vorbereitungen
für die Wiederaufnahme des Berliner Metallbörſenverkehrs beſchäftigte.
Im Verlaufe der Sitzung wurde beſchloſſen, die Berliner Metallbörſe
am Dienstag, 11. Auguſt, wieder zu eröffnen. Die erſten Andienungen
finden am Mittwoch, 12. Auguſt, ſtatt.

Produkkenberichte.

Berliner Produktenbericht vom 7. Auguſt. Bereits im heutigen Vor=
mittagsverkehr
hatte ſich am Produktenmarkt eine recht feſte Stimmung
geltend gemacht; im Hinblick auf die geplanten Regierungsmaßnahmen
auf agrarpolitiſchem Gebiet hat ſich das erſthändige Angebot von Brot=
getreide
vollſtändig zurückgezogen, während die Deckungsnachfrage etwas
mehr in Erſcheinung trat, ſo daß die Gebote für Weizen bis 3 Mark,
für Roggen etwa 4 Mark höher als am geſtrigen Börſenſchluß lauteten.
Die Umſatztätigkeit hielt ſich allerdings mangels entſprechendem Offer=
tenmaterials
in engſten Grenzen. Im handelsrechtlichen Lieferungsge=
ſchäft
finden bekanntlich heute und morgen offizielle Notierungen nicht
ſtatt. Im Freiverkehr nannte man für Weizen bis 3 Mark, für Roggen
bis 5 Mark und für Hafer bis 2,50 Mark höhere Preiſe. Im Börſen=
verlauf
zeigte ſich auf dieſem Niveau vereinzelt wieder Angebot. Weizen=
mehl
hat bei wenig veränderten Preiſen ruhiges Geſchäft, Roggenmehr
iſt gleichfalls im Preiſe gebeſſert. Hafer neuer Ernte lag im Anſchluß
an die Allgemeintendenz bei ziemlich ausreichendem Angebot etwas feſter.
Alter Hafer bleibt dagegen angeſichts des Preisunterſchieds vernach=
läſſigt
. Für Wintergerſte beſteht weiterhin Deckungsbegehr; für Som=
mergerſte
ſind Forderungen und Gebote ſchwer in Einklang zu bringen.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Auf Grund der in den letzten Wochen gepflogenen Verhandlungen
iſt die Intereſſengemeinſchaft, die ſeit 1922 zwiſchen der Kammgarnſpin=
nerei
Kaiſerslautern, Kaiſerslautern in d. Pf., und der Norddeutſchen
Wollkämmerei und Kammgarnſpinnerei, Bremen, beſtand und durch
Aktienumtauſch gefeſtigt wurde, aufgehoben worden. Zwiſchen den beiden
Unternehmungen beſtehen nun keinerlei vertragliche Bindungen mehr.
Der Generaldirektor der Reichsbahngeſellſchaft, Dr. Dorpmüller, hat
auf eine Eingabe des Kaſſeler Oberbürgermeiſters Dr. Stadler im In=
tereſſe
der Beſchaffung von Arbeit der Lokomotivfabrik Henſchel u. Sohn
ſowie der beiden großen Waggonfabriken in Kaſſel und Niederzwehren
bei Kaſſel Aufträge zu übertragen, geantwortet, daß die Reichsbahngeſell=
ſchaft
in abſehbarer Zeit nicht in der Lage ſei, zuſätzliche Beſtellungen
auf Lokomotiven und Eiſenbahnwagen zu vergeben.
Die Prüfung der Inſolvenz der Bankfirma J. J. Weiller Söhne,
Frankfurt, ergab bisher 500 000 RM. Paſſiven, denen 200 000 RM. Akti=
ven
gegenüberſtehen. Die Maſſenquote wird etwa 40 Prozent betragen
und dürfte durch Zuſchüiſſe von privater Seite evtl. eine Erhöhung um
10 Prozent erfahren.
Die Lederfabrik Coupienne A. G. Mülheim a d. Ruhr, deren Aktien
ſich im Beſitz der Firma Adler u. Oppenheimer A.G., Frankfurt a. M.,
befinden, hat Antrag auf Stillegung ihres Betriebes geſtellt. Falls dem
Antrag ſtattgegeben würde, kämen 16 Angeſtellte und 220 Arbeiter zur
Entlaſſung. Die Maßnahme wird mit Abſatzſchwierigkeiten begründet.
Die Bank von England kaufte 25 014 Pund Sterlin Barrengold und
erhielt 614 000 Pfund Sterling Münzgold aus Auſtralien. Sie gab
400 000 Pfund Sterling Münzgold frei. 644 965 Pfd. Sterling Barren=
gold
wurden nach Holland und Belgien verkauft und 54 000 Pfd. Münz=
gold
exportiert.
Der Schweizeriſche Bundesrat hat die Botſchaft zum Freundſchafts=
und Handelsvertrag mit Siam genehmigt. Die Botſchaft wird dem
Bundesparlament in der Herbſtſeſſion zur Annahme vorgelegt
Aſſociated Preß meldet aus Waſhington, daß das Staatsdepartement
geſtern das Angebot der deutſchen Regierung über den Ankauf von
Baumwolle erhalten und dieſes Angebot an den Farm Board weiter=
geleitet
habe. Einzelheiten des deutſchen Angebots ſind nicht bekannt=
gegeben
worden.

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Seite 12

Nummer 218

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zurückschreckenden Komikertrio

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durcheinander u. man sieht u. hört
mit Behagen, unter immer neuen
Lachanfällen, dieses tolldreiste
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Karten bei Leuthner wie oben.

Heute die große Premiere!
Ein ganz besonders spannender
Kriminal-Tonfilm
nach dem vielgelesenen und packenden
Detektiv-Roman von Edgar Wallace.

FREI NACH

K
HALN4

Regie:
Carl Lamac und
Mac Fric.
In den Hauptrollen; Liasi Arna, Fritz Rasp,
Leggy Normann, Carl Lndwig, Paul Hörbiger u a.
Edgar Wallaces Zinker ist die Geschichte
om größten Hehler Londons und ein ungemein
tempoerfüllter und wirklichkeitsnaher Kriminalstoff.
der mit allen Mitteln des Tonflms, mit tausend
neuen unvorhergesehenen Wendungen, zu gestei-
gerter
, atemberanbender Wirkung gebracht wird.

Im tönenden Beiprogramm

Der köstliche Micky-Film
Dollarzauber‟

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

Heute und folgende Tage

Von der Zensur endlich freigegeben!
Zuerst verboten jetzt als
volksbildend anerkannt.
Die Sache August Schulze
Nach der Novelle:

Mittwochs, Samstags
und Sonntags.
nachts geöffnet!

Mz.11669b

11191a

Der 11. August wird auch in diesem Jahre wieder
als Tag der Verfassung feierlich begangen. Der
Festakt findet um 11 Uhr in der Statthalle statt,
wobei ausser musikalischen und gesanglichen
Darbietungen
HERR STAATSRAT SCHWAMB, DARMSTADT
die Festrede halten wird. Die Einwohner der
Stadt Mainz, sowie die Vereine und Körperschaften
werden zur Teilnahme an der Verfassungsfeier
freundlichst eingeladen und gebeten, am Ver-
fassungstage
die Gebäude zu beflaggen.
An die Vereine ergeht die besondere Bitte, zu
dem Festakt in der Stadthalle Fahnendeputationen
entsenden zu wollen.
Der Provinzialdirektor der Provinz Rheinhessen
und
Kreisdirektor des Kreises Mainz:
Dr. Wehner.
Der Oberbürgermeister der Stadt Mainz:
Dr. Ehrhard.

der ient
Krimineller Sexualbericht einer
Minderjährigen.
Empfohlen von der Münchener Liga
für den unabhängigen Film.
In den Hauptrollen:
Herm. Speelmann, Carla Bartheel,
Ellen Schwanecke, Aribert Moog u. a.
Regie: Georg C. Klaren.
Dazu das tönende Beiprogamm.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

Freilichtaufführung von Niebernalls
Datterich
im hiſtoriſchen Garten des
Holels Behrens-Hufnagel
in Traisa.
Sonntag, den 9. Auguſt 1931,
nachmittags 6 Uhr
las 75. Huftreten Eduard G 5bels als Dallerlch.
Jeder Platz Mark 0,75.
Vorverkauf: Muſikhaus Arnold, Ernſt=
Ludwigſtraße. Eiſenhandlung Wenz,
Eliſabethenſtr. Darmſtädter Tagblatt,
Rheinſtraße.
(11314b

Sonntag, 9. Auguſt 1931 veranſtaltet
die Muſikkapelle Sauerwein, Roßdorf,
in Traiſa, im Saale des Herrn Karl
Scherer, ein
Großes Militär=Konzert
mit vollbeſetztemOrcheſter u. anſchließendem
w Tanz!
Traiſa, ein gernbeſuchter Aufenthaltsort,
ſei mit dieſer Veranſtaltung jedem Spazier=
gänger
und Ausflügler beſtens empfohlen,
da jedem Beſucher einige genußreiche
Stunden für wenig Geld zugeſichert ſind.
Eintritt 20 Pfg.
Anfang 4 Uhr.
Es ladet freundlichſt ein
K. Scherer, Gaſtwirt, (11623) Kapelle Sauerwein.

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Tel

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Hauptbahnhof

im

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morgen Sonnia

Uhr

Gesellschaftsabend
mit Tanz (uuetz
Im Ausschank Discbinger Pilsner
Eintritt und Tanz frei!

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Bruno Harprecht
im Hess. Landestheater.
Samstag, 8. Auguſt
Samstag=Miete 7. Vorſtellung
Anfang 20 Uhr Ende nach 22 Uhr
Erſtaufführung der
großen Schwank=Neuheit:
Das öffentliche Aergernis
Schwank in 3 Akten von F. Arnold
111904
mit
Bruno Harprecht als Guſtav Pietſch

Schweinekotelette
Mittagtiſch 80 3 Bohnenſalat, Kart.

Speisehaus
Fauldrath
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Rührei m. Schinken
Croquettes.

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Martini-Bar
Verlängerte
Polizeistunde
Mittwoch, Samstag und Sonntag

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9. und 10. Auguſt
Konzert.
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