Rich Hr
Bei wöchentich 2maligem Erſcheinen vom 1. Kuguſt
Me 31. Auguſt 2.18 Reſchdmark und 22 Pfennig
Abtragegebühr, abgeholt 2.25 Reichsmark, durch die
Agenturen 2.46 Reichsmark frei Haus. Poſibezugspreis.
im Aug. ohne Beſtellgeld monatlich 2.75 Reichsmari.
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Franffurt a. M. 4304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſähmtlicher mit * verſehenen Origlnal=Auffätze und eigenen Nochrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 217
Freitag, den T. Auguſt 1931.
194. Jahrgang
A mm breite Zeille im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspig.
FinanpAinzeigen 40 Reichspfg. Reliamezelle (92 mm
breit/2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm breite Rellamee
zelle 3.00 Reſchtmarf. Alle preiſe in Reichemart
(4 Dollar — 420 Marfl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streik vſw., erliſcht
ſede Verpfſichtung auf Erfüllung der Anzeigene
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konſurs oder gerſchtiſcher Beſtreibung fäll jeder
Rabatt weg. Banſkionto Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Freigabe der Sparkonten.
Innerhalb eines Monaks können 300 RM. ohne vorherige Kündigung abgehoben werden.—Die Abhebung
größerer Bekräge von dem Einhalken der Kündigungsfriſten abhängig.
Ab Samskag
ſtakukenmäßiger Sparkaſſenbekrieb.
Berlin, 6. Auguft.
Amtlich wird mitgeteilt:
Durch die Verordnung des Reichspräſidenten vom 5. Auguſt
1931 iſt den Sparkaſſen die Möglichkeit eröffnet worden, geeignete
Unterlagen zu ſchaffen, auf denen ſie ſich durch Vermittlung der
Akzept= und Kreditbank bei der Reichsbank die nötigen
Kaſſen=
mittel verſchaffen können. Es beſteht daher keine Notwendigkeit
unehr, den Zahlungsverkehr der Sparkaſſen noch weiter zu
be=
ſchränken, zumal das Verhalten der Bevölkerung am erſten Tage
des freien Zahlungsverkehrs bei den Banken den Erwartungen
entſprochen hat, die der Reichskanzler in ſeiner Rundfunkrede
ausgeſprochen hat, und auch anzunehmen iſt, daß die Inhaber
von Sparguthaben die gleiche Beſonnenheit und das gleiche
Ver=
trauen an den Tag legen werden. Schon vom nächſten
Sams=
tag ab ſoll ſich daher der Zahlungsverkehr, ſoweit es ſich um
Guthaben aus Sparkonten und Sparbüchern handelt, im ſelben
Maße wie vor den Bankfeiertagen geſtalten. Allerdings wird
er ſich in den Grenzen halten müſſen, welche ſchon die — früher
nicht überall ſtreng innegehaltene — Muſterſatzung des Spar=
und Giroverbandes vorſieht. Dieſe Satzung ſchreibt bekanntlich
vor, daß innerhalb eines Monats bis zu 300 RM. ohne
vor=
herige Kündigung abgehoben werden können, während die
Ab=
hebung größerer Beträge von dem Einhalten gewiſſer
Kündi=
gungsfriſten abhängig iſt.
Verordnung über die Spargukhaben.
Berlin, 6. Auguſt.
Auf Grund der Verordnung des Reichspräſidenten vom 15.
Juli 1931 (RGB. I S. 365) wird verordnet:
Artikel I.
Vom 8. Auguſt 1931 an gelten für Guthaben aus Sparkonten
und Sparbüchern (bei Banken, Sparkaſſen aller Art und
Genoſ=
ſenſchaften) bis auf weiteres folgende Beſtimmungen:
8 1.
Bis zum Höchſtbetrage von 300 RM. werden Zahlungen (
Bar=
zahlungen und Ueberweiſungen) ohne vorherige Kündigung
ge=
leiſtet. Satzungsbeſtimmungen, die den Anſpruch auf eine Zahlung
ohne vorherige Kündigungsfriſt auf einen niedrigeren Betrag
be=
ſchränken, bleiben unberührt.
8 2.
1. Die Zahlung eines höheren Betrages, als insgeſamt 300
RM. innerhalb eines Zeitraumes von einem Monat kann nur
ge=
fordert werden, wenn eine rechtzeitige Kündigung erfolgt iſt.
2. Die Kündigungsfriſt beträgt, ſoweit keine längere
Kün=
digungsfriſt ausdrücklich vereinbart worden iſt, für Beträge von
mehr als 300 RM. bis 1000 RM. einen Monat, für Beträge über
1000 RM. drei Monate.
8 3.
Iſt vor dem Inkrafttreten dieſer Verordnung eine Kündigung
erfolgt, ſo wird der Zeitraum vom 13. Juli 1931 bis zum 7. Auguſt
1931, ſoweit er in die Kündigungsfriſt fällt, nicht mitgerechnet.
Artikel II.
Dieſe Verordnung tritt am 8. Auguſt 1931 in Kraft; zu
der=
ſelben Zeit tritt der Artikel 5 der VII. Verordnung über die
Wie=
deraufnahme des Zahlungsverkehrs nach den Bankfeiertagen vom
1. Auguſt 1931 (RGB. T S. 419) außer Kraft.
die Wiederingangſehung des vollen
Zahlungs=
verkehrs gelungen.
Berlin, 6. Auguſt.
Dank der beſonnenen Haltung des Publikums und der
um=
chtigen Vorbereitungen der Reichsbank iſt die
Wiederingang=
bung des Zahlungsverkehrs als vollkommen gelungen zu
be=
ſchnen. Auch am heutigen Tage iſt der Zahlungsverkehr in
en Teilen des Reiches ruhig und normal verlaufen. Die
inzahlungen haben, faſt überall die
Auszah=
ungen um ein Vielfaches überſchritten.
Abhe=
ungen erfolgten faſt nur für Lohngelder. Bei
en Reichsbankkaſſen in Berlin überſtiegen die Einzahlungen die
uszahlungen um das Vierfache. Aus der Provinz erfolgten
Dieder in erheblichen Beträgen Rücküberweiſungen. Die
einge=
ungenen telegraphiſchen Giroüberweiſungen waren etwa achtmal
groß, wie die an die Provinz erfolgten telegraphiſchen
Ueber=
beiſungen.
Bei den Sparkaſſen verlief der Verkehr ebenfalls ſehr ruhig.
dn einigen Stellen wird gemeldet, daß bereits
ausge=
rochene Kündigungen von Spargeldern
wie=
zurückgezogen wurden. Die Reichsregierung hat des=
IIb beſchloſſen, den vollen Zahlungsverkehr bei den Sparkaſſen
cht erſt am Montag, ſondern ſchon am Samstag in
Wirkſam=
t zu ſetzen.
Bemerkenswert iſt die Tatſache, daß ausländiſche Noten an
en Bankkaſſen in ſehr ſtarkem Umfange wieder angeboten
erden.
Maßnahmen zur Beſchleunigung des Berkehrs
bei den Zeviſenbewirkſchaftungsſtellen.
Bei den Deviſenbewirtſchaftsſtellen mußte an den erſten
bei=
n Tagen ihres Beſtehens eine Unmenge neuer ſchwieriger
afgaben gelöſt werden. Dazu kam noch eine große Fülle per=
ſönlicher Anfragen über den Inhalt der Deviſennotverordnung,
deren Erledigung gewiſſe Zeit beanſprucht. Wie wir aus
Krei=
ſen des Reichsfinanzminiſteriums erfahren, iſt jetzt dafür geſorgt
worden, daß den einzelnen Deviſenbewirtſchaftungsſtellen
ge=
nügend bankmäßig geſchultes Perſonal zur Verfügung geſtellt
wird, damit die Geſchäfte ſich reibungslos abwickeln. Die
Deviſenſtelle in Berlin ſoll außerdem in andere, günſtigere Räume
verlegt werden. Ferner iſt in Frankfurt a. M. eine Zweigſtelle
der Deviſenbewirtſchaftungsſtelle Kaſſel errichtet worden. Auch
an anderen Orten, an denen ſich das Bedürfnis notwendig
machen wird, werden derartige Zweigſtellen errichtet werden.
Die Sparkaſſen-Nolverordnung.
Geſehgeberiſche Maßnahmen auf dem Gebiete des
Sparkaſſenweſens in Vorbereikung.
* Berlin, 6. Aug. (Priv.=Tel.)
Die Notverordnung über die Organiſationsveränderungen bei
den Sparkaſſen und das Verbot neuer Kommunalkredite ſtellt nur
eine Rahmenverordnung dar. Es ſind hier die geſetzlichen
Voraus=
ſetzungen für den Neuaufbau der Sparkaſſen geſchaffen worden.
Durch die Möglichkeit der Zuſammenlegung gleichgearteter
Orga=
niſationen will man Erſparniſſe in die Wege leiten. Vor
allem iſt eine weitgehende Trennung von Sparkaſſen
und Kommunalverwaltung angebahnt. Die ganze
Ver=
ordnung läuft natürlich darauf hinaus, die volle
Auszah=
lung bei den Sparkaſſen vorzubereiten, die
voraus=
ſichtlich am Montag in die Erſcheinung treten wird. Sehr
wichtig iſt die Sperre der Kommunalkredite, die im Intereſſe der
Sparer ſelbſt durchgeführt wird, um das Vertrauen zu den
Spar=
kaſſen wieder zu heben. Wie man hört, liegen die Sparkaſſen mit
ganz erheblichen Beträgen bei den Gemeinden feſt. Die
Vor=
gänge im Rheinland, wo die Sparkaſſen drohten, ihre Schalter zu
ſchließen, wenn ihnen keine Gelder von der Reichsbank zugewieſen
würden, waren ein Warnungsſignal. Sie haben eigentlich erſt
die Sparkaſſen=Notverordnung ausgelöſt. Für die
Gemein=
den ergeben ſich durch die Sperre der
Kommunal=
kredite ganz erhebliche Rückwirkungen.
Sämt=
liche Kommunen werden nunmehr gezwungen ſein
ihre Ausgaben in der rigoroſeſten Weiſe
zuſam=
menzuſtreichen. In Köln ſind bereits ſämtliche Bauten, die
mit ſtädtiſchen Mitteln durchgeführt werden, ſtillgelegt worden.
Um die Auszahlungen an die Wohlfahrtserwerbsloſen
ſicherzu=
ſtellen, wird wahrſcheinlich ein Ueberbrückungskredit
des Reiches zur Verfügung geſtellt werden. Vor allem müſſen
aber auch die Gemeindefinanzen endlich einmal ſaniert werden.
Den Kommunen und Kommunalverbänden dürfte vermutlich zu
dieſem Zweck eine Summe von etwa 80 Millionen zugeleitet
wer=
den, die dann nach einem beſtimmten Schlüſſel verteilt werden ſoll.
Eine Reichsbahn-Nolverordnung in Sichl.
* Berlin, 6. Aug. (Priv.=Tel.)
Im Reichskabinett iſt kurz vor der Abreiſe des Kanzlers auch
der alte Streit zwiſchen der Reichsbahn und den
Kraftverkehrs=
geſellſchaften behandelt worden. Bekanntlich führt die Reichsbahn
einen erheblichen Teil ihrer Ausfälle, auf die Konkurrenz der
Laſtkraftwagen zurück, der ſich immer mehr des Güterverkehrs
be=
mächtigt. Die Reichsbahn ſtrebt nun eine Anpaſſung der Tarife
an, um zu verhindern, daß die Laſtkraftwagen durch die
Verfrach=
ter bevorzugt werden. Im Kabinett iſt man ſich grundſätzlich
da=
hin einig geworden, daß folgende drei Fragen in engſtem
Zuſam=
menhang behandelt und einer Löſung entgegengeführt werden
müſſen:
1. Die Angelegenheit des Schenker=Vertrages, der ſich auf die
Speditionen bezieht,
2. die Konkurrenz des Kraftwagens, und
3. die Senkung der oberen Tarife der Reichsbahn.
So viel ſteht ſchon jetzt feſt, daß nicht die Abſicht beſteht, die
Kraftwagentarife hinaufzuſetzen. Vielmehr ſoll ſich die
Reichs=
bahn den Tarifſätzen im Kraftwagenverkehr anpaſſen. Noch
un=
klar iſt es, ob man den Laſtkraftwagenverkehr zuſammenfaſſen und
eine Art Verkehrsmonopol ſchaffen oder alles beim alten laſſen
ſoll. Jedenfalls iſt hierüber in abſehbarer Zeit eine
Notverord=
nung der Reichsregierung zu erwarten, die aber früheſtens Ende
der nächſten Woche kommen wird, weil inzwiſchen noch
Verhand=
lungen mit den intereſſierten Länderregierungen und auch mit
der Reichspoſt vorangehen ſollen. Die Reichspoſt wird nur
inſo=
fern betroffen, als der Paketverkehr in Frage kommt. Es iſt jedoch
nicht daran gedacht, den Perſonenverkehr mit dem Kraftwagen in
irgendeiner Form zu treffen.
Wiederaufnahme des Poſtüberweiſungsverkehts
nach dem Sgargebief und dem Ausland.
Berlin, 6. Auguſt.
Der vorübergehend unterbrochene Poſtüberweiſungsverkehr
nach dem Saargebiet und Ausland wird am 8. Auguſt von den
Poſtſcheckämtern wieder aufgenommen. Nach der Verordnung
des Reichspräſidenten über die Deviſenbewirtſchaftung vom
1. Auguſt dürfen jedoch Ueberweifungen von einem Ausſteller
nur bis 3000 RM. in einem Monat ohne weiteres ausgeführt
werden. Bei höheren Beträgen iſt beim Poſtſcheckamt mit dem
Ueberweiſungsauftrag eine ſchriftliche Genehmigung der Stelle
für Demiſenbewirtſchaftung (Landesfinanzamt) vorzulegen.
* Pole4t Jaut Aunayerang an Rußland.
Von
E. Mukden.
In der politiſchen Preſſe Deutſchlands hat ſich ſeit Jahr und
Tag die Anſicht eingewurzelt, daß in den leitenden politiſchen
Kreiſen Polens zwei „Orientierungen” am Werke ſeien; eine
weſtliche, zu einer Verſtändigung mit Deutſchland tendiert und
mit dem Namen Pilſudſkis verbunden iſt, und eine öſtliche, die das
Heil Polens in einem Zuſammengehen mit Rußland und der
Konterkarrierung der deutſchen Politik ſucht — die Richtung
Dmowſkis. In dieſer Schärfe iſt die Gegenüberſtellung zweifellos
unrichtig und daher irreführend. Gewiß hat Dmowſki ſchon
in ſeinen politiſchen Schriften vor dem Weltkriege und ebenſo
in ſeinem erſt in dieſen Tagen neu erſchienenen Werk „Swirt
sowoienny 1 Polsca („Die Welt nach dem Kriege und Polen”)
Deutſchland als Polens Hauptfeind hingeſtellt. Und
gewiß hat, auf der anderen Seite, Pilſudſki erſt im Bunde mit den
Mittelmächten gegen Rußland gekämpft und auch ſpäter manche
Aeußerung fallen laſſen, die hierzulande als „deutſchfreundlich”
aufgefaßt — oder richtiger aufgebauſcht wurde. Blättert man
in=
deſſen die berühmte Denkſchrift nach, die Dmowſki ſeinerzeit
Wil=
ſon einreichte und die für die Schaffung des heutigen Polens mit
von ausſchlaggebender Bedeutung war, ſo ſieht man, daß auch
ſeine territorialen Aſpirationen im Oſten nicht gerade gering ſind.
Auf der anderen Seite iſt heute mehr denn je geklärt, daß für
Pilſudſki der Bund mit den Zentralmächten von Anfang an nur
ein Mittel zum Zweck — nämlich zur Schaffung eines
unabhängi=
gen Polens — war, und was die weſtliche, namentlich die
deutſch=
polniſche Grenze, wie ſie gegenwärtig beſteht, anbetrifft, ſo hat
Pilſudſkis franzöſiſcher Biograph J. de Carency eine ganze Reihe
von Aeußerungen des Marſchalls beigebracht, die gar keinen
Zweifel darüber laſſen, daß auch er für den territorialen Status
quo Polens und gegen jede Reviſion iſt. So ſehr alſo zwiſchen
dem Pilſudſki=Lager und der Nationaldemokratie Gegenſätze noch
aus der erſten Zeit der Schaffung des polniſchen Staates
her=
rühren und ſo ſehr ſie auch heute noch im Kampfe um die Macht
in Polen beſtehen mögen; es wäre vom deutſchen Standpunkt aus
durchaus irreführend, dieſe innerpolitiſchen Gegenſätze ohne
weite=
res auf die Betrachtung der polniſchen Außenpolitik übertragen
und anwenden zu wollen.
Ein Wahrheitskern verbirgt ſich indeſſen in der
Gegenüber=
ſtellung trotzdem. Polen fühlt, daß ſowohl ſeine weſtliche als
ſeine öſtliche Grenze vom Standpunkt der beiderſeitigen Nachbarn
nicht in Ordnung iſt. Sein Intereſſe gebietet ihm aber, den
Status quo mit allen Mitteln zu erhalten. So greift es auch zu
dem Mittel, ſeinen öſtlichen Nachbarn gegen den weſtlichen
aus=
zuſpielen, und ſucht durch eine Annäherung an Rußland ſeine
Oſtgrenze ſicherzuſtellen, um im Ernſtfall an der Weſtgrenze um ſo
freiere Hand zu haben.
In der Tat iſt es intereſſant — und wiederum ein Beweis
da=
für, wie ſehr ſich die Pilſuldſkiſche und der Dmowſkiſche
Stand=
punkt hier einander genähert haben —, daß die Beſtrebungen,
mit Sowjetrußland einen Modus vivendi zu finden, in den
letz=
ten Jahren in aller Konſequenz von den Leitern der polniſchen
Außenpolitik aufgenommen wurden. Hierfür gibt es wiederholte
Beweiſe. Der polniſche Geſandte in Moskau, Patek, iſt ſeit
ſeiner Ernennung im Sinne der Verſtändigung tätig; der Leiter
der Oſtabteilung im Außenminiſterium in Warſchau, Holdwes,
vertritt die gleiche Richtung und hat im Dezember 1929 öffentlich
erklärt, Polen ſei nicht an einem Sturze des Sowjetregimes
inter=
eſſiert, und ſeine Beteiligung an irgendeiner Intervention gegen
Sowjetrußland ſei eine Wahnidee. (Daß das bolſchewiſtiſche
Ruß=
land für Polen eine weitaus geringere Gefahr darſtelle als das
zariſtiſche, ja als ein eventuell wiederauferſtehendes demokratiſches
Rußland, behauptet ſeit jeher auch die polniſche Rechte.) Als die
Eroberung Kiews durch Pilſudſki ſich im Mai 1930 zum zehnten
Male jährte, erklärte ferner die der Regierung naheſtehende „
Ga=
zeta Polſka”, das Ziel des damaligen Feldzuges habe darin
be=
ſtanden, durch Schaffung einer unabhängigen Ukraine Polen vor
der Sowjetgefahr zu ſchützen. Dieſes Programm habe der alten
polniſchen Tradition entſprochen, heute aber habe es nur — die
Zeitung ſperrte das Wort — eine hiſtoriſche Bedeutung.
Die halbamtlichen Friedensſchalmeien erweckten indeſſen keine
Gegenliebe. Der Feldzug Pilſudſkis im Bunde mit Petljura iſt
im Kreml auch heute noch keineswegs vergeſſen. Und ebenſowenig
iſt es dort unbekannt, daß Petljuras Anhänger die Gunſt
War=
ſchaus auch ſpäterhin fanden, und daß es auch gegenwärtig eine
Anzahl von Ukrainern gibt (ſie ſind freilich nur eine geringe
Min=
derheit), die ſich auf die ſog. „B.B.”=Liſte hin, alſo die Kandidaten
der Pilſudſki=Regierung wählen laſſen. In dieſer Richtung, d. h.
in der ſo wichtigen Ukrainiſchen Frage, iſt freilich die Haltung
Dmowſkis weitaus eindeutiger, der in ſeinen vor einiger Zeit in
der „Gazeta Warſzawſka” zu dieſer Frage veröffentlichen
Auf=
ſätzen offen erklärte, die Schaffung einer unabhängigen Ukraine
(alſo mit oder ohne Polen) ſei für Moskau eine glatte
Unmög=
lichkeit, weil ſie Rußland aller ſeiner im Süden gelegenen
Roh=
ſtoffquellen berauben würde.
Das gegenſeitige Mißtrauen wird aber auch von polniſcher
Seite genährt. Immer wieder gibt dazu nicht nur das ukrainiſche,
ſondern auch das weißruſſiſche Problem Veranlaſſung. Alle in
Oſtgalizien vorkommenden Akte der Feindſeligkeit gegen die
pol=
niſche Herrſchaft ſucht die polniſche Preſſe in Verbindung mit
Moskau zu bringen, das, wie die in Lemberg erſcheinende „
Ga=
zeta Poranna” ſchrieb, nicht nur mit Propaganda, ſondern auch
mit Dollars (nicht etwa mit Tſcherwonzen!) unter den
ukraini=
ſchen Nationaliſten in Polen arbeite. Dasſelbe Blatt ließ ſich,
als die Schaffung der weißruſſiſchen Sowjetrepublik ſich zum
zehn=
ten Male jährte, aus Moskau melden, das Jubiläum ſei,
beſon=
ders unter Mitwirkung der aus Polen nach Rußland geflohenen
(von den Hromada=Prozeſſen her bekannten) Abgeordneten Miotla
und Rak=Michajlowſki zum Anlaß einer „unerhörten und
unge=
ſtümen” antipolniſchen Propaganda gemacht worden. Im April
dieſes Jahres hat aber die polniſche Regierung ſelbſt in Moskau
eine Proteſtnote überreicht wegen der Teilnahme von
Sowjet=
beamten an antipolniſchen Kundgebungen in Charkow, die
wie=
derum mit dem aufſehenerregenden Attentat auf die
Sowjet=
geſandtſchaft in Warſchau zuſammenhingen.
Wenn nun trotz dieſes ſich immer wieder erneuernden
beider=
ſeitigen Mißtrauens polniſcherſeits neuerdings die
Annäherungs=
beſtrebungen gegenüber der Sowjetunion wieder aufgenommen
wurden, ſo liegt es in dem gegenſeitigen Abhängigkeitsverhältnis
Seite 2
Nummer 21
der Oſt= und Weſtgrenzen Polens begründet, das eben dargelegt
wurde, und das heute nicht weniger gilt als früher. Dazu kam
neuerdings noch ein beſonderer Grund zur Wiederaufnahme jener
Beſtrebungen: die franko=ruſſiſchen
Geheimverhand=
lungen. Wie dieſe Verhandlungen, die nicht nur wirtſchaftliche,
ſondern auch politiſche Dinge anfaſſen, eine Konterkarrierung der
deutſchen Oſtpolitik anſtreben, ſo liegt es natürlich durchaus im
Intereſſe des polniſchen Bundesgenoſſen Frankreichs, ſie auf die
Sicherung der polniſchen Grenzen auszudehnen. Beweis hierfür
iſt jene Empörung, mit der die polniſche Preſſe die Kommentare
der deutſchen Blätter quittierte, die darauf hinwieſen, daß
Sowjet=
rußland ſich bei dieſen Verhandlungen kaum ſeiner
Handlungs=
freiheit begeben dürfte. Der inzwiſchen wieder erneuerte ſog.
Berliner Vertrag hat dies auch in der Tat bewieſen. Dennoch
ſcheute ſich die halbamtliche „Gazeta Polſka” auch nach deſſen
Ab=
ſchluß nicht, Rußlands Mißtrauen gegen Deutſchland durch den
Hinweis auf den deutſch=rumäniſchen Handelsvertrag zu wecken
zu verſuchen. Ein Manöver, das nicht nur ſinnlos iſt, da
durch dieſen Vertrag die zwiſchen Rußland und Rumänien ſtehende
beſſarabiſche Frage natürlich in keiner Weiſe berührt werden
konnte, ſondern auch plump vom eigenen Standpunkte der
pol=
niſchen Politik, für die ja Rumänien offiziell immer noch als
Bundesgenoſſe gilt.
Berakungspauſe.
Henkung der Hauszinsſtener?
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Während der Reiſe des Kanzlers nach Rom ſind die
Beratun=
gen über das nationale Selbſthilfeprogramm, ſoweit das
Kabi=
nett in Frage kommt, ſuspendiert. Dagegen gehen die
Beſpre=
chungen innerhalb der Reſſorts und auch innerhalb des
Repara=
tionsausſchuſſes des Reichskabinetts weiter, um wenigſtens die
Vorarbeiten zu fördern und eine tunlichſte Beſchleunigung der
Ar=
beiten nach der Rückkehr des Kanzlers zu ermöglichen.
Vermut=
lich wird es ſich dabei noch um ein ganzes Bündel von
Notver=
ordnungen handeln, die in die verſchiedenſten Gebiete eingreifen.
So wird uns berichtet, daß Erwägungen darüber ſchweben,
die Notverordnung über den Zahlungsverkehr der Sparkaſſen
da=
hin zu ergänzen, daß den Gemeinden die Aufnahme kurzfriſtiger
Kredite ohne Genehmigung der Aufſichtsbehörde verboten werden
ſoll, und zwar unter Androhung von Gefängnisſtrafen für die
Oberbürgermeiſter und die Stadtkämmerer. Auch die Beratungen
über die Umgeſtaltung der Hauszinsſteuer nehmen ihren
Fort=
gang, ohne daß ſich zurzeit überſehen läßt, ob und inwieweit etwas
Poſitives dabei herauskommt. Soweit wir wiſſen, iſt der Kanzler
urſprünglich einem Abbau der Hauszinsſteuer nicht abgeneigt
ge=
weſen, weil er ſich davon eine Steigerung der Steuererträge auf
anderen Gebieten verſprach und ſo ein Steuerausfall nicht
unmit=
telbar zu befürchten war, auch das Ausland uns aus dem Abbau
der Hauszinsſteuer kaum beſonders böſen Willen konſtruieren
würde, um ſo mehr, als ausländiſche Gelder in deutſchen
Hypothe=
ken und Pfandbriefen angelegt ſind. Es ſchweben deshalb auch
allerhand Projekte, die zum Teil darauf abzielen, die
Hauszins=
ſteuer durch eine Wohnraumſteuer zu erſetzen, oder an ihrer Stelle
eine Staatshypothek einzutragen, die in 36 Jahren amortiſiert
werden ſoll.
Inzwiſchen hat ſich aber doch das Bild der Reichseinnahmen
immer weiter verſchlechtert. Die Erſparniſſe aus dem Hoover=
Feierjahr genügen wahrſcheinlich ſchon längſt nicht mehr, um das
Gleichgewicht im Etat aufrechtzuerhalten. In politiſchen Kreiſen
wird geſchätzt, daß darüber hinaus noch mindeſtens eine halbe
Milliarde an echten Einſparungen am Etat vorgenommen
wer=
den muß. Darunter haben begreiflicherweiſe auch die Länder zu
leiden, die unter dieſen Umſtänden nicht bereit ſein werden, auf
eine Senkung der Hauszinsſteuer ſich einzulaſſen,
Skadt und Handelskammer Mannheim
gegen den neuen Vermahlungszwang.
Mannheim, 6. Auguſt.
Stadt und Handelskammer Mannheim haben die nachſtehende
Eingabe an das Reichswirtſchaftsminiſterium, das
Reichsfinanz=
miniſterium und das Reichsernährungsminiſterium gerichtet:
Die rheiniſchen Mühlen, die durch die Maßnahmen auf dem
Agrargebiet ſchon ſeit geraumer Zeit ſchwer um ihre Exiſtenz
rin=
gen, fürchten infolge der jetzt erfolgten Feſtſetzung des
Vermah=
lungszwanges von 97 Prozent ab 15. Auguſt völlig zum Erliegen
zu kommen. Von welch kataſtrophalen Folgen ein ſolcher
Zuſam=
menbruch für die ſüddeutſche Mühleninduſtrie, allgemein
volks=
wirtſchaftlich geſehen, begleitet ſein würde, bedarf wohl keiner
be=
ſonderen Hervorhebung. Die unterzeichneten Stellen (Stadt und
Handelskammer Mannheim) halten es für ihre Pflicht, mit allem
Nachdruck auf dieſe Gefahr aufmerkſam zu machen. Die durch die
Freitag, den 7. Auguſt 1931
Vom Tage.
Um einer Beunruhigung der Oeffentlichkeit vorzubeugen.
wird vom Reichsfinanzminiſterium ausdrücklich darauf
hingewie=
ſen, daß die Gelder für die am 10. Auguſt fällige zweite Rate
der Beamtengehälter dem Reichsfinanzminiſterium reſtlos zur
Verfügung ſtehen.
Der Zweckverband der Bäckermeiſter Groß=Berlins hat ſeinen
Mitgliedern empfohlen, den Brotpreis um 3 Pfg. auf 47 Pfg.,
bei gleichbleibendem Gewicht, zu ermäßigen, und zwar vom
10. Auguſt ab. Dieſer Brotpreisabſchlag ſtützt ſich auf die
Mehl=
preiſe der letzten 8 Tage.
Die Verordnung des Reichspräſidenten vom 1. Auguſt 1931
hat die Friſt für die Stellung des Antrages auf Eröffnung des
Konkursverfahrens oder des gerichtlichen Vergleichsverfahrens
bei Aktiengeſellſchaften und Kommanditgeſellſchaften auf Aktien
von zwei auf drei Wochen verlängert. Durch eine neue
Notver=
ordnung vom 6. Auguſt 1931 iſt dieſe Friſtverlängerung auf
Geſell=
ſchaften mit beſchränkter Haftung und Erwerbs= und
Wirtſchafts=
genoſſenſchaften erſtreckt worden.
Die Wiederaufnahme des handelsrechtlichen
Lieferungs=
geſchäftes in Getreide vollzog ſich ruhig und glatt. Die
Preis=
differenzen gegenüber der letzten Notierung am 13. Juli betrugen
bei Weizen 23 bis 24 RM., bei Roggen 12 bis 15 RM. bei Hafer
11.50 bis 13 RM. je Tonne. Das Geſchäft kam verhältnismäßig
ſchnell wieder voll in Gang und im Marktverlauf zeigte ſich für
Roggen eine beachtliche Befeſtigung. In Marktkreiſen glaubt man
nicht, daß Exekutionen größeren Ausmaßes erforderlich ſein
werden.
In den nächſten Tagen werden ausführliche
Durchführungs=
beſtimmungen zur Steueramneſtie veröffentlicht werden.
Die Ernennung des Unterſtaatsſekretärs Francois Poncet
zum franzöſiſchen Botſchafter in Berlin wird offiziell nach Schluß
des nächſten Miniſterrates, der um den 20. Auguſt herum
ſtattfin=
det, bekanntgegeben werden.
Premierminiſter Macdonald hat ſich heute im Kraftwagen
von ſeinem Heimatsort Loſſiemouth nach dem ſchottiſchen Dorf
Rogart begeben, wo er als Gaſt des amerikaniſchen
Staatsſekre=
tärs Stimſon die nächſten Tage verbringen wird. Wie der „Star”
mitteilt, ſoll ſich ein franzöſiſcher Diplomat auf dem Wege nach
Rogart befinden, um an den Beſprechungen teilzunehmen.
Zu Handgreiflichkeiten kam es in den Wandelgängen der
Cortes zwiſchen dem Direktor der Sicherheitspolizei, Galarza, und
dem Abgeordneten Niombro. Der erſtere hatte den Sohn des
Ab=
geordneten öffentlich beſchuldigt, in einen Autodiebſtahl verwickelt
zu ſein. Der Abgeordnete ſtellte Galarza zur Rede und ohrfeigte
ihn zweimal. Andere Abgeordnete trennten dann die beiden
Gegner.
Das Marinebauprogramm der Vereinigten Staaten für das
Rechnungsjahr 1933 ſieht den Bau von zwei
Flugzeugmutterſchif=
fen, ſechs U.=Booten, einen 10 000=Tonnen=Kreuzer mit
Flugzeug=
deck, einen 10 000=Tonnen=Kreuzer und einen Zerſtörer vor. Die
geſamten Baukoſten betragen 130 Millionen Dollar. Die
Geneh=
migung des Präſidenten Hoover wird erwartet.
Preſſe bekannt gewordene Abſicht, das Exportventil zur
Erleich=
terung des Saiſondruckes zu öffnen und zur teilweiſen
Wieder=
herſtellung der lebenswichtigen Intereſſen der
Waſſerſtraßenmüh=
len das Tauſchverfahren Inlands= gegen Auslandsweizen
zuzu=
laſſen, muß nun ſofort verwirklicht werden. Es erſcheint
drin=
gend notwendig, daß dieſe Maßregel baldmöglichſt verfügt wird,
damit ab 15. Auguſt kein Vacuum entſteht. — Die unterzeichneten
Stellen erwarten von der Reichsregierung, daß ſie kein Mittel
unverſucht laſſen wird, um einen endgültigen Beſchluß unter
Füh=
lungnahme mit den intereſſierten Kreiſen bis ſpäteſtens 15. Auguſt
herbeizuführen.
Verbet der Zeitſchrift „Reichslandbund”
Berlin, 6. Auguſt.
Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt meldet: Das
Wochen=
blatt „Reichslandbund”, Organ der gleichnamigen Organiſation,
iſt von der preußiſchen Staatsregierung auf drei Wochen verboten
worden. Der preußiſche Miniſterpräſident hatte die vom
Vorſitzen=
den des Reichslandbundes, Grafen Kalckreuth, erhobenen
Vor=
würfe gegen die preußiſche Staatsregierung, ſie habe die Oſthilfe
ſabotiert, mit einer Entgegnung beantwortet, in der an Hand der
Tatſachen und Belege durch genaues Zahlenmaterial
nachgewie=
ſen war, daß die preußiſche Staatsregierung mit allen ihr zu
Ge=
bote ſtehenden Mitteln tätig geweſen iſt, um den deutſchen Oſten
in den vollen Genuß der von der Oſthilfe angeſtrebten Hilfe zu
bringen. Der „Reichslandbund” hat in ſeiner Antwort
auf dieſe Entgegnung den Vorwurf der bewußten
Sa=
botage der Oſthilfe durch Preußen, verbunden mit
ſchweren Beleidigungen und Verächtlichmachung der preußiſchen
Staatsregierung, in einer Weiſe wiederholt und
aus=
drücklich noch erweitert, die ein Verbot unumgänglich
notwendig macht. Der preußiſche Miniſterpräſident wird
außer=
dem gegen die Schriftleitung „Der Reichslandbund” noch
Straf=
antrag ſtellen.
Die Skillhalte-Berhandlungen.
Einigung in der amerikaniſchen Skillhalke-Aktio
New York, 6. Augu
Der Hauptausſchuß der führenden amerikaniſchen Ba
erklärte ſich einſtimmig mit den ihm unterbreiteten Empfeh
gen des Unterausſchuſſes einverſtanden. Nach einer Sit
der Federal Reſervebank, bei der alle New Yorker Banken
treten waren, gab der Präſident der International Accept
Bank und Vorſitzende des Unterausſchuſſes Goodhue folg
Erklärung ab:
Zwiſchen allen an der Sitzung teilnehmenden
Bankier=
in Hinſicht auf die von den New Yorker Banken in dieſer F
einzunehmenden Haltung in Uebereinſtimmung mit dem G
der Zuſammenarbeit, der bereits in früheren Sitzungen geher
hat, allgemeine Verſtändigung erreicht worden. Es wurden
wiſſe Abänderungen der deutſchen Vorſchläge, die den
Yorker Bankiers wünſchenswert erſchienen, vereinbart. T
werden der Reichsbank telegraphiſch übermittelt werden.
großen und ganzen ſtimmen dieſe Zuſätze, mit denen, die
britiſchen Banken gemacht haben, überein und bedeuten au
dem eine Sicherſtellung in gewiſſen techniſchen Fragen, die
amerikaniſchen Markt eigen ſind. Obwohl es wahrſcheit
noch einige Zeit in Anſpruch nehmen wird, dieſe technif
Punkte zwiſchen Berlin und den verſchiedenen beteiligten M
ten zu regeln und vor allem Uebereinſtimmung der Meinun
herbeizuführen, kann doch geſagt werden, daß die Sitzung h
befriedigend war und der Eindruck allgemein vorherrſchte,
ein wirklicher Fortſchritt erzielt worden ſei. Der allgem
Plan geht in Uebereinſtimmung mit dem auf der Lond
Konferenz angenommenen Vorſchlag des Präſidenten Ho
dahin, die vom Auslande gewonnenen kurzfriſtigen Kred
leichterungen auf einer praktiſchen und vernünftigen Baſis
terzuführen, ſo daß Deutſchland imſtande iſt, die Einfuhr
die Ausfuhr mit den jetzt zur Verfügung ſtehenden Erl
terungen zu finanzieren.
Das Komitee, das in Fühlung mit den Führern der Ba
der anderen Federal=Reſerve=Diſtrikte ſteht, hat von den Mär
die Zuſicherung der gemeinſamen Arbeit im Sinne des ve.
ſchlagenen Planes erhalten. Es wurde noch erklärt, der
Luther gehende Bericht der Banken werde empfehlen, die
wendigen Dekrete zu erlaſſen, um die Empfehlungen des B
komitees in Kraft zu ſetzen.
Grundſätzliche Uebereinſtimmung
in den Londoner Skillhalke=Berhandlungen.
Unter Beteiligung des Direktors der Deutſchen Bank
Diskontogeſellſchaft finden zur Zeit in der City Verhandlut
über die Durchführung der Stillhalteaktion ſtatt. Sie ſti
ſich auf den ſogenannten Lutherplan, über den während
Berliner Verhandlungen im allgemeinen eine grundſätz
Uebereinſtimmung erzielt wurde und der insbeſondere vorſ
daß die auswärtigen Guthaben in Deutſchland für mindeſ
ſechs Monate in Deutſchland belaſſen werden ſollen. In
Verhandlungen ſpielt auch die Notverordnung über die He
habung ausländiſcher Währungen in Deutſchland hinein. An
Verhandlungen nehmen Vertreter der Bank von England,
Frankreich und der Schweiz teil. Die holländiſchen Verty
ſind bisher noch nicht in London eingetroffen, ſondern wa
vorerſt die weitere Entwicklung ab. Ueber die Verhandlun
gegenſtände gibt der „Mancheſter Guardian” einige Einzelhei
In den Verhandlungen habe ſich herausgeſtellt, daß nur
Teil der Bankiers für den Lutherplan ſei. Der Zinsſatz
die eingeſtellten Zahlungen ſei ein weiterer Streitpunkt.
Vertreter der Schweiz nehmen für ſich in Anſpruch, ihre M
depoſiten in Deutſchland zurückziehen zu können, wobei ſie
die Vorgänge bei der Oeſterreichiſchen Kreditanſtalt hinwei
Es ſei im übrigen noch verhältnismäßig viel zu tun, ehe 1
das Stillhalteabkommen für endgültig perfekt anſehen könne.
Die deutſch=franzöſiſchen Kreditverhandlungen=
Nach einer Havasmeldung verhandelte am Donners
Direktor Schlieper von der Deutſchen Bank mit Vertrei
franzöſiſcher Privatbanken über die Aufrechterhaltung und 2
längerung von Krediten. Direktor Schlieper hat über die Fine
lage Deutſchlands Bericht erſtattet und Vorſchläge zu eit
Abkommen gemacht. Heute und morgen prüfen die Vertr
der franzöſiſchen Banken in Vollſitzungen die in Berlin
unterbreitenden Gegenvorſchläge. In franzöſiſchen Finanzkrei
beſteht der Eindruck, daß man wahrſcheinlich zu ei
Einigung gelangen werde. Es wird betont, daß die V‟
handlungen ohne offizielle Beeinfluſſungre
privat von Bank zu Bank geführt werden.
Iſt die Ehe reformierbar?
Von Oscar A. H. Schmitz.
Wenn irgendein neuer oder vermeintlich neuer Gedanke
grö=
ßere Menſchengruppen erfaßt, ſo iſt das gewiß noch kein Beweis
für ſeine Richtigkeit, wohl aber dafür, daß etwas falſch iſt, was
dieſe Gruppen gern richtigſtellen möchten. So, wie neue
Forderun=
gen zunächſt vorgebracht werden, ſind ſie ſelten Ausdruck einer Für
und Wider umfaſſenden Erkenntnis, ſondern meiſt
verallgemei=
nerter, nur ein Wider ins Auge faſſender perſönlicher Not.
Be=
achtenswert iſt daher nicht was, ſondern warum Neues gefordert
wird. Dann aber verläßt man das Gebiet der Theorie und ſtößt
auf die Wirklichkeit. Wir finden heute allgemein verbreitet eine
kritiſche, wenn nicht gar feindſelige Einſtellung gegen die Ehe.
Worin beſteht nun das poſitiv Geforderte dieſer Bewegung?
In zahlloſen, einander ſehr widerſprechenden Reformvorſchlägen,
die teils auf völlige Abſchaffung der Ehe zielen — das iſt die
an=
fängliche, heute ſchon in Reviſion befindliche bolſchewiſtiſche
Auf=
faſſung —, teils ſie gerade erhalten wollen durch Milderung ihrer
Bedingungen, Erweiterung ihres Rahmens oder leichtere
Scheid=
barkeit im Falle ihres Mißglückens, damit die Möglichkeit zu
einem glücklicheren, auf beſſerer Erfahrung beruhenden Verſuch
gegeben werde. Wir wollen von dieſer letzten Forderung abſehen,
denn, wenn auch die Anſichten über ein neues Scheidungsgeſetz
weit auseinandergehen, ſo können nur Blinde leugnen, daß die
Scheidungsbeſtimmungen reformbedürftig ſind. Sie haben indeſſen
nichts mit der Reform der Ehe als ſolcher zu tun. Auch wer die
Ehe für ein Sakrament und darum für unauflöslich hält, kann
einräumen, daß eine in Unerfahrenheit vollzogene Trauung unter
Umſtänden nicht zu einer ſakramentalen Ehe geführt hat. Was nie
geworden iſt, kann natürlich auch nicht materiell beſeitigt werden.
Wohl aber kann die Formalität, die den mißglückten Verſuch
be=
tätigen ſollte, die Trauung, für nichtig erklärt werden. Das tut
die katholiſche Kirche in ſeltenen Fällen, und der einzige Ausweg
aus dem Dilemma zwiſchen der Unſcheidbarkeit einer
ſakramen=
tellen Ehe und dem drängenden modernen Bedürfnis nach
indi=
vidueller Würdigung dieſer Inſtitution läge darin, die
Nichtig=
eitserklärung, natürlich nach ſehr ſorgfältiger Prüfung der Lage,
allgemeiner zugänglich zu machen. Wie geſagt, das hätte
grund=
ſätzlich nichts mit einer Reform der Ehe zu tun. Die bliebe, was
ſie iſt, nur würde ſorgfältiger zwiſchen wirklicher und Scheinehe
zu unterſcheiden ſein.
Was indeſſen die in ſich ſo widerſprechenden Reformvorſchläge
betrifft, welche die Ehe als ſolche ändern wollen, ſo meint das
ihnen zugrunde liegende „Für” überhaupt nicht die Ehe ſelbſt,
ſondern gerade die nicht ehelichen Beziehungen der Geſchlechter,
die heute ſo weit verbreitet ſind, daß ſie einer Regelung=be rftig
ſcheinen. Neu iſt der Gedanke nicht. Das römiſche Recht kannte
mehrere Formen der Ehe, die einen verſchiedenen Grad der Würde
beſaßen, und daneben die geſetzlich geregelte Form des
Concubi=
nats. Unſere Zeit nun hat eine beſondere Scheu davor, die Dinge
beim rechten Namen zu nennen. Sie glaubt, eine konkrete
Ver=
änderung zu ſchaffen, wenn ſie einem Zuſtand, ſtatt ihn zu
be=
trachten als das, was er iſt, einen neuen wohlklingenden Namen
gibt. So vermeint ſie die Proſtitution dadurch abzuſchaffen, daß
man ſie allen freigibt, ſie alſo nicht mehr ſehr ſcharf von anderen
geſchlechtlichen Verbindungen unterſcheidet. Ebenſo hofft man eine
Verwilderung der Sitten dadurch zu beheben, daß man ſie unter
den Namen der Ehe duldet. Was iſt z. B. die Kameradſchaftsehe
anders, als das frühere ſogenannte „Verhältnis” unter falſchem
Namen, nämlich ein Band, das aus guten, manchmal auch aus
ſchlechten Gründen von vornherein gar nicht auf Dauer berechnet
iſt und daher verſtändigerweiſe alle dauernden Wirkungen
auszu=
ſchließen verſucht? Für ſeine Regelung in der Richtung des alten
Concubinats wäre allerdings mancherlei zu ſagen. Ihm aber den
Namen Kameradſchaftsehe (Lindſay) geben, unter dem es nicht
bloß an ſeiner Stelle anerkannt werden ſoll, ſondern gar als eine
fortgeſchrittenere Form erſcheint, muß die Begriffe beſonders
jun=
ger Leute verwirren.
Was nun den anderen Vorſchlag betrifft, die „Vollkommene
Ehe” (Van de Velde) dadurch zu ſchaffen, daß beide Teile in alle
Geheimniſſe der Liebeskunſt wie in eine Wiſſenſchaft eingeweiht
werden, ſo liegt dieſem gar zu ſimplen Vorſchlag eine an ſich
wert=
volle, aber zu ſehr verallgemeinerte Erfahrung der
frauenärzt=
lichen Sprechſtunde zugrunde, dahingehend, daß viele Männer
auf dieſem wichtigen Gebiet allerdings ganz unwiſſend, viele
Frauen ſeeliſch falſch eingeſtellt ſind. Dieſe falſche Einſtellung der
Frau beruht übrigens heute nicht ſo ſehr auf allzu enger
Spieß=
bürgerlichkeit oder puritaniſchem Vorurteil, ſondern auf einer
durch ungeſunde Intellektualiſierung bedingte Verlagerung ihrer
ſeeliſchen Hingabefähigkeit. So wichtig es nun iſt, die leicht zu
behebende männliche Unwiſſenheit zu belehren, und die viel
ſchwe=
rer zu heilende weibliche Verquertheit analytiſch zu beſeitigen,
ſo liegt doch hier wieder nicht der Angelpunkt der Ehe, ſondern
der Ausgangspunkt des ſogenannten „Verhältniſſes”. Auch die
Vertreter der Van de Veldeſchen „Vollkommenen Ehe” denken
da=
her meiſt gar nicht an die Ehe, ſondern an das „Verhältnis”, dem
ſie Ehecharakter geben wollen.
Van de Veldes Grundirrtum beruht auf dem Mißverſtändnis
des Begriffes der Verdrängung. Er meint, daß jede
Nichterfül=
lung eines Triebwunſches zu einer das ſeeliſche Gleichgewicht
ſtörenden Verdrängung führen müſſe. Das gilt aber nur von
un=
bewußten Trieben. Weil ſie unbewußt ſind, können ſie Formen
annehmen, in denen ſie ſelber unkenntlich werden, ſo etwa bei der
hyſteriſche Symptome,hoxbringenden frigiden Frau, die
ſchein=
u tun haben. Wenn aber jeder
ver=
bar mit ihrem Tr
rſchütternden Verdrängungen führte.
ſagte Wunſch ſof
wäre es ſchlimm um den Menſchen beſtellt. Jeder erſehnte Kuß,
wir nicht bekommen, ja jede Auſter, die wir uns nicht lei
können, müßte uns krank machen. Die Erfahrung lehrt aber,
bewußte Entſagung zugunſten eines ſelbſtändig erkannten, n
ſuggeſtiv aufgezwungenen höheren Wertes keineswegs krank ma
ſondern den Menſchen oft ſogar fördert. Nur die nicht bew
und unfrei, aus nicht ſtichhaltigen Gründen übernommene E
ſagung ſchafft unerwünſchte pſychiſche Ueberkompenſationen 1
Hyſterie,Empfindlichkeit, Neuraſthenie, Reſſentiment, gand
ſchweigen von den körperlichen Uebeln.
Die Ehe iſt nicht dadurch zu verbeſſern, daß ſie ſelbſt reit
miert, d. h. entwertet wird, ſondern daß ſich die Menſchen wie‟
über ihr Weſen klar werden. Abgeſehen von ihren bekannten."
lektiven Werten, iſt ſie heute in erſter Linie eine indiviolle
Aufgabe. Auch das Glück iſt nicht ihr Ziel. Vielleicht iſt.
ein Kreuz, aber wer dieſes Kreuz freudig auf ſich nimmt, D
bietet ſie als Nebenerſcheinung ein Glück, zu dem der einſa
Menſch ohne das gemeinſame Kreuz nicht fähig iſt und ds
meiſt in reifen Jahren erſehnt. Gewiß hat die Ehe ſehr verſe,
dene Formen durchgemacht, aber gerade die Entwickelung
Menſchen über das Kollektive hinaus zum Individuellen har ſc
bei den Juden, Griechen, Römern und Germanen, ganz beſond
aber durch das Chriſtentum, die grundſätzliche Monogamie
höchſten Stufe der Ehe gemacht. Mag ihr Prinzip oft auch 9i
Konzeſſionen an die männliche Natur durchbrochen worden !
dieſes Prinzip iſt die dauernde Verbindung zweier Perſonen
die Lebenszeit mit einem Hinblick auf die Ewigkeit. Darin I
der ſakramentelle Charakter. Das äußere Symbol iſt die 198)
Bindung unter dem Namen des Mannes, dem gelegentlich
der Frau beigefügt wird, und die wirtſchaftliche Gemeinſchalt.
der heraus beide einander alles ſchulden. Wenn es auch Oie
das Alltagsleben als ſehr empfehlenswert erſcheint, aug
Prinzip der Gütergemeinſchaft zu durchbrechen, in Stunden
Gefahr hebt ſich die eheliche Gütertrennung von ſelbſt auſ.
Weſen der Ehe iſt, daß ſie im Letzten keinen Vorbehalt kel
Iſt dieſe Auffaſſung erſt wieder grundlegend geworden —
Ne=
der heutigen Verwilderung iſt zugleich auch eine Vertiefung
Eheauffaſſung deutlich zu ſehen — dann kann wieder von der 2
kommenen Ehe die Rede ſein. Die aber, welche eine
andere=
ſich oft berechtigte Bindung eingehen, müſſen, wie früher, Be!
wiſſen, daß es eben keine Ehe iſt. Wenn ſich heute Studentin!
Freiheiten nehmen, die früher in dem Stand ihrer Herkunft n
Ublich waren, ſo mag das oft zu rechtfertigen ſein. Sie haben a
lein Recht darauf, daß das, was ſie tun mit einem Wort ged
wiro, das etwas anderes bezeichnet. Dieſes Verlangen bew
nicht individuelle Freiheit, ſondern das Gegenteil: Abhängig:
von kollektiver Billigung. Es würde genügen, Wirte und Zimm
dermieterinnen mit dem Kuppeleiparagraphen zu verſchonen, 1
dieſes heikle Problem wäre in vielen Fällen ohne Ehereſo
zu löſen.
Nummer 217
Freitag, den 7. Auguſt 1931
Seite 3
Zwei Tage vor dem Polksentſcheid.
Die preußiſche Regierung greift zur Preſſe=Nolverordnung. — Sämkliche preußiſchen Zeitungen zur
Veröffenklichung eines Aufrufs der preußiſchen Reglerung gegen den
Volls=
enkſcheid gezwungen. — Gegenerklärung des Stahlhelms.
Der Aufruf der Preußen=Regierung.
Berlin, 6. Auguſt.
Die preußiſche Staatsregierung ließ am Donnerstag
nach=
mittag ſämtlichen in Preußen erſcheinenden Zeitungen eine
Kundgebung gegen den Volksentſcheid zur Veröffentlichung
zuſtellen. In dieſer Kundgebung wurde in eindringlicher
Weiſe auf den inneren Widerſpruch und die
völlig verſchiedenartigen Ziele hingewieſen,
die nun von den Gegnern der preußiſchen Regierung in der
Aufforderung zum Volksentſcheid zuſammengefaßt ſind. Es
wurde ferner die Geringfügigkeit eines etwaigen praktiſchen
Er=
folges des Volksentſcheids erläutert, der ein Vorverlegung
der Neuwahlen in Preußen um vier Monate mit
einer Aufſtichelung der politiſchen Leidenſchaft
und einer Schädigung des Volkswohles in einer
Zeit wirtſchaftlicher Not bezwecken würde. Der Aufruf gipfelre
in einer Aufforderung, ſich von dem
Volksent=
ſcheid fernzuhalten.
Die preußiſche Staatsregierung hat ofſenbar Wert darauf
gelegt, in dieſem Falle, wo ſie zum erſten Male ſeit 12 Jahren
zu dem Mittel einer derartigen Zwangseinwirkung auf die
Preſſe greift, dieſe in voller Parität zu erfaſſen. Deshalb wurde
die Aufforderung zum Abdruck der Kundgebung
unter Berufung auf die Notverordnung „auf
der erſten Seite an erſter Stelle der nächſten zum
Druck noch nicht abgeſchloſſenen Nummer in
Fettdruck” allen Zeitungen ohne unterſchied
der Richtung, auch wenn ſie unzweifelhaft auf politiſchem
Boden der preußiſchen Regierung ſtehen, polizeilich durch die
Oberpräſidenten zugeſtellt.
Darauf hat der Stahlhelm ſeinerſeits eine Erklärung
her=
ausgegeben, in der er darauf aufmerkſam macht, daß auf Grund
der Preſſenotverordnung die Zeitungen das Recht haben,
der=
artige Kundgebungen als erzwungene Auflagenachricht zu
kenn=
zeichnen und noch in der gleichen Nummer die Kritik zu üben,
die durch die Anwendung dieſer Kampfmittel ſeitens der
preu=
ßiſchen Regierung notwendig werden.
Ein Prokeſtſchreiben des Stahlhelms
an den Reichskanzler.
Berlin, 6. Auguſt.
Der Stahlhelm veröffentlicht in ſeiner Korreſpondenz ein
Proteſtſchreiben, das dem Reichskanzler noch geſtern nachmittag
vor ſeiner Abreiſe nach Rom übermittelt worden iſt. Das
Schrei=
ben zählt eine Reihe von Umſtänden auf, die, wie der
Stahl=
helm erklärt, die ordnungsmäßige Abſtimmung beim
Volksent=
ſcheid in Frage zu ſtellen und das Abſtimmungsergebnis
herun=
terzudrücken geeignet ſind. Daraus wird in dem Schreiben der
Vorwurf gegen die preußiſchen Behörden
herge=
leitet, daß ſie „unter Mißbrauch der
Notverord=
nung des Reichspräſidenten vom 28. März und
entgegen den Ausführungsbeſtimmungen des
preußiſchen Miniſters des Innern eine
Sabo=
tage” des verfaſſungsmäßig zugelaſſenen
Volksentſcheids betreiben.
Der Stahlhelm behält ſich vor, „bei weiterer Behinderung
und Sabotage des Volksentſcheides durch amtliche
Regie=
rungsorgane” das Ergebnis der Abſtimmung anzufechten.
Von Beſchwerdepunkten werden u. a. folgende angeführt:
Volksentſcheidsplakate, Flugblätter und Klebezettel, die dem
preußiſchen Miniſter des Innern vorgelegt und von dieſem nicht
beanſtandet worden ſeien, würden von den nachgeordneten
In=
ſtanzen in den Provinzen widerrechtlich verboten und
beſchlag=
nahmt, Propagandafahrten, Aufmärſche, Zapfenſtreiche und
Feuer=
werke würden verboten. Schreiben, in denen ſich der Stahlhelm
beſchwerdeführend an den Reichsminiſter des Innern und den
preußiſchen Juſtizminiſter gewandt hätte, blieben unbeantwortet.
Gegen den Amtlichen Preußiſchen Preſſedienſt wird der Vorwurf
erhoben, daß er gegen den Volksentſcheid „hetze‟. Es folgen
Be=
ſchwerden über die Zuſammenlegung bzw. Auswahl von
Stimm=
lokalen. Schließlich wird die durch das Preußiſche Miniſterium
des Innern angeordnete erhöhte Alarmbereitſchaft der
Schutz=
polizei am 9. Auguſt dahin ausgelegt, daß ſie beſtimmt ſei, die
Beamten an der Ausübung ihrer politiſchen Rechte an dieſem
Tage zu hindern.
Dingelden für den Volksenkſcheid.
* Berlin, 6. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Ein Berliner Abendblatt hatte den preußiſchen
Volksent=
ſcheid dazu benutzt, um einen „offenen Brief” an den Führer
der Deutſchen Volkspartei, Dingeldey, zu richten. Dingeldey
hat darauf poſtwendend geantwortet. In ſeiner Antwort lehnt
er demagogiſche politiſche Auseinanderſetzungen ab, wie ſie in
dem angeführten Blatt dauernd zum Ausdruck kommen. Von
Intereſſe iſt, was er über die Deutſche Volkspartei ſelbſt ſagt.
Er führte u. a. aus: „Die Deutſche Volkspartei treibt eine eigene
Politik. Sie iſt kein Anhängſel der Linken oder der linken Mitte.
Sie iſt auch nicht im Schlepptau von Hitler und Hugenberg.
Sie muß ihre hiſtoriſche Aufgabe darin erblicken, Brücken zu
ſchlagen zwiſchen dem Alten und zwiſchen dem Neuen, auch
Brücken zwiſchen den Parteien rechts und links vor ihr. So
hat ſchon Dr. Streſemann die Politik der Deutſchen Volkspartei
umſchrieben. Dieſe Aufgabe der Deutſchen Volkspartei iſt oft
ſchwierig und undankbar. Sie iſt aber notwendig, wenn Volk
und Staat nicht in einen Haufen ſich bis aufs Blut
bekämpfen=
der politiſcher Richtungen zerfallen ſoll. Die Geſchmackloſigkeit,
die Deutſche Volkspartei als die Verbündete von Thälmann
hin=
zuſtellen, richtet ſich von ſelber. Mit dem gleichen Recht müßte
man den preußiſchen Miniſterpräſidenten Dr. Braun als
Ver=
bündeten der Kommuniſten bezeichnen, weil dieſer oft genug
im Reichstag wie im Landtag an der Seite ſeiner Partei zu
finden war. Ich lehne derartige demagogiſche Verzerrungen ab.
Sie vergiften jede politiſche Auseinanderſetzung.”
Dingeldey bringt dann zunächſt Gründe für die Oppoſition
der Deutſchen Volkspartei gegen die Regierung in Preußen vor
und fährt dann fort:
„Wenn ein Teil der Preſſe die Anwendung des
Volksent=
ſcheids dazu benutzt, um einen Gegenſatz zwiſchen der
Reichs=
politik zu konſtruieren, ſo iſt das überaus bedauerlich. Die
Deutſche Volkspartei lehnt es entſchieden ab, in dieſe
Front=
ſtellung hineingebracht zu werden. Wie ihr Aufruf zum
Volks=
entſcheid betont, geht für ſie das Ziel dahin, „Preußen zu einer
ſtarken Stütze der Reichspolitik” zu machen. Um preußiſche
An=
gelegenheiten handelt es ſich, nicht aber um einen Kampf gegen
das Reich. Mögen die Kommuniſten ihre eigenen Ziele dabei
im Auge haben. Die Deutſche Volkspartei und andere Gruppen,
die für den Volksentſcheid eintreten, kennen nichts anderes als
die Förderung einer nationalen Politik im Dienſt des Ganzen.”
Prof. Dr. Kahl gegen den Volksenkſcheid.
Nachdem geſtern Profeſſor Graf zu Dohna ſich gegen den
Volks=
entſcheid ausgeſprochen hat, ſandte heute der Senior und
Ehren=
vorſitzende der Deutſchen Volkspartei, der Reichstagsabgeordnete
Geh. Rat Dr. Kahl, ein Telegramm an die „Kölniſche Zeitung”,
das folgenden Wortlaut hat:
„Den Ausführungen meines Freundes Dohna gegen die
Be=
teiligung der Deutſchen Volkspartei am Volksentſcheid vom 9. Aug.
in der „K. 3.” ſtimme ich aus tiefſter Uebe eugung in vollem
Umfange zu und halte nach der geſamten innen= und
außenpoli=
tiſchen Lage die Nichtbeteiligung für vaterländiſche
Pflicht. D. Dr. Wilhelm Kahl, M. d. R.*
Amerika zum polikiſchen Kampf in Preußen.
In einem Leitartikel des „Herald Tribune” heißt es, das
amerikaniſche Publikum erfahre mit einer gewiſſen Beſtürzung,
daß im Augenblick der Wiedereröffnung der deutſchen Banken
und der Rückkehr des finanziellen Vertrauens ein ernſter
poli=
tiſcher Kampf in Preußen ausgefochten werden müſſe. Es wäre
gefährlich, überſehen zu wollen, das offenbar kritiſche politiſche
Tage in Deutſchland bevorſtehen. Solange jedoch das deutſche
Volk ſo viel Selbſtbeherrſchung und Vernunft zeige wie während
der letzten Wochen, beſtehe kein Grund zu der Befürchtung, daß
die Fortdauer der Entwicklung, die ſo hoffnungsvoll begonnen
habe, gefährdet werde.
Die Tagesordnung
der Geufere Aulstugang.
Zollunion und die deutſch=polniſchen Beziehungen.
Genf, 6. Auguſt.
Die Tagesordnung der am 1. September beginnenden 64.
Tagung des Völkerbundsrats wird heute vom
Völkerbundsſekre=
tariat amtlich veröffentlicht. Der Präſident der Tagung iſt der
ſpaniſche Außenminiſter Lerroux, der auch die Vollverſammlung
des Völkerbundes am 7. September eröffnen wird. Auf der
Tagesordnung ſteht in erſter Linie das deutſch=öſterreichiſche
Zoll=
abkommen. Die Tagesordnung weiſt darauf hin, daß das
Gut=
achten des Haager Gerichtshofes, das Ende Auguſt erwartet wird,
unverzüglich dem Rat unterbreitet würde. Sodann wird von
neuem die große politiſche Beſchwerde der Reichsregierung gegen
Polen wegen der Lage in Oberſchleſien behandelt werden.
Hier=
bei werden alle oberſchleſiſchen Fragen und die deutſch=polniſchen
Beziehungen von neuem aufgerollt werden.
Das mündliche Verfahren im Haag beendek.
Vor dem Ständigen Internationalen Gerichtshof gab am
Mittwoch vormittag zunächſt der erſte tſchechoflowakiſche
Ver=
treter, der Haager Geſandte Pleſinger=Bozinov, einen kurzen
Ueberblick über den Standpunkt ſeiner Regierung zum
Zoll=
abkommen. Darauf führte der erſte italieniſche Vertreter, Piloti,
noch einmal aus, daß es ſich hierbei nicht um theoretiſche
Aus=
einanderſetzungen über die Frage handele, welche Art Verträge
unabhängige Staaten im allgemeinen ſchließen könnten, ohne
ihre Unabhängigkeit zu verlieren, als vielmehr darum, ob
Oeſter=
reich, das ſich in beſonderer Lage befinde, einen Vertrag
ſchlie=
ßen dürfe, der ſeine Unabhängigkeit gefährde. Er könne nicht
begreifen, daß, wo es ſich doch um einen Zweifelsfall handele,
Oeſterreich nicht das Urteil des Völkerbundsrates angerufen
habe. Hierauf erklärte der zweite italieniſche Vertreter, Prof.
Scialoja, deſſen erſte Ausführungen ſo großes Aufſehen erregt
hatten, in ſeiner erſten Rede durchaus nicht das gemeint zu
haben, was der deutſche und der öſterreichiſche Vertreter aus
einem ſeiner Sätze geſchloſſen hätten. Er habe nur ſagen wollen,
daß der Völkerbundsrat durch den Friedensvertrag von St.
Germain das Recht bekommen habe, die Verpflichtung
Oeſter=
reichs, ſich ſeiner Unabhängigkeit nicht zu entäußern, abzuändern,
gerade um einem Kriege vorzubeugen.
Nach der Replik von Prof. Scialoja erklärte Präſident
Adatſchi die mündlichen Verhandlungen in dem Verfahren wegen
der deutſch=öſterreichiſchen Zollunion für geſchloſſen. Die
Par=
teien verbleiben zur Verfügung des Gerichtshofes, um noch
nähere Mitteilungen machen zu können, ſofern dies gewünſcht
wird.
Römiſche Begrüßungsarkikel für die deutſchen
Skaaksmänner.
EP. Rom, 6. Auguſt.
In Erwartung der Ankunft von Brüning und Curtius widmet
die römiſche Preſſe den beiden Staatsmännern herzliche
Begrü=
ßungsartikel. Als Hauptverhandlungsgegenſtand
be=
trachtet die „Tribuna” die Kriegsſchulden und
Repara=
tionen im Zuſammenhang mit der Abrüſtung. Der
deutſche Beſuch in Rom bringe deutlich die Verflochtenheit des
Schickſals Deutſchlands mit dem Schickſal Europas zum Ausdruck.
Das offiziöſe „Giornale d’Italia” überſchreibt ſeinen
Begrü=
ßungsartikel „Eine nützliche Begegnung‟. Die Romreiſe
ent=
ſpreche genau der Entwicklung der italieniſchen Politik, die zuerſt
eine Neuordnung der Deutſchland berührenden Probleme
ange=
regt habe. Das fasciſtiſche Italien ſei daher von Genugtuung
über dieſen Fortſchritt ſeiner Anregungen in dieſer Richtung
er=
füllt. In Berlin wiſſe man, daß Italien in Worten und Taten
eine für die Bedürfniſſe Deutſchlands verſtändnisvolle Politik
be=
folgt habe. Es betrachte die verwickelten Probleme Deutſchlands
als beſonders akut im Rahmen der politiſchen und wirtſchaftlichen
Kriſe in Europa und ſchlage daher großzügige Löſungen vor, die
eine allgemeine Neuorientierung der europäiſchen Politik
voraus=
ſetzten. Auf dieſer großzügigen Grundlage könne der Fall
Deutſch=
lands nicht in wenigen Wochen erledigt werden. Trotz der vielen
Widerſtände und Hinderniſſe gewinne dieſer Grundgedanke an
Boden, wie ſich dies ſchon bei manchen Gelegenheiten, ſo bei der
Vorbereitung der Abrüſtungskonferenz, gezeigt habe.
Ein Meiſterwerk deutſcher Technik.
Eine Schleuſe von 325 000 Kubikmeter Inhalt. — Für Schiffe
bis zu 70 000 Tonnen. — „Bremen”, „Europa” und die
Nord=
ſchleuſe. — Vergleich mit den nächſtgrößten Schleuſen. —
Deutſch=
lands Vorſprung auf ſchiffbautechniſchem Gebiete.
Die „Nordſchleuſe” in Bremerhaven wurde ſoeben dem Ver=
Eehr übergeben. Dies iſt nicht nur aus handelspolitiſchem und
wirtſchaftlichen Gründen von Bedeutung, ſondern auch aus
tech=
niſchen, denn die Nordſchleuſe iſt die größte Schleuſe der Welt,
die ſogar die bisher größte, die Ymuiden=Schleuſe um rd. 25 000
Kubikmeter an Inhalt übertrifft. Die Entwicklung der Größe
der Handelsdampfer hat ſchon vor dem Kriege den Gedanken
nahegelegt, die Nordſchleuſe in Bremerhaven zu erbauen und ſo
groß zu geſtalten, daß ſie auch für Schiffe bis zu 70 000 To.
ausreicht, alſo wahre Wolkenkratzer von Schiffen, die
voraus=
ſichtlich in abſehbarer Zeit die Höchſtgrenze für Schiffsgrößen
bilden werden. In Wirklichkeit denkt man noch nicht an den
Bau ſolcher Koloſſe, denn auch die beiden Ozeanrieſen „Europa”
Lind Bremen” bleiben bekanntlich hinter dieſen Rieſenausmaßen
riicht unbeträchtlich zurück. Es zeugt aber für den Weitblick der
berantwortlichen Männer, daß ſie die Möglichkeit einer
derarti=
gen Entwicklung vorausſahen. In den Zeiten des Reichtums
uind wirtſchaftlicher Hochkonjunktur wurde bereits vor dem
Sriege mit dem Bau der Schleuſe begonnen. Der Krieg
unter=
brach die Fertigſtellung des großen techniſchen Werkes, und die
erſten Jahre der Nachkriegszeit waren auch nicht geeignet, die
Durchführung derartiger Pläne reifen zu laſſen. So wurde erſt
Dor ungefähr vier Jahren mit der Weiterführung des Baues be=
Jonnen, der nunmehr, einige Monate vor der planmäßigen
Fer=
kigſtellung, bereits dem Verkehr übergeben werden konnte.
Die Nordſchleuſe hat einen Inhalt von 325 000 Kubikmeter,
alſ0 25 000 Kubikmeter mehr als die Ymuiden=Schleuſe und faſt
200 000 Kubikmeter mehr als die Panamakanal=Schleuſe. Die
Dänge der Nordſchleuſe beträgt 372 Meter, ſie bleibt alſo hinter
2er Länge der Ymuiden=Schleuſe mit 400 Meter um 28 Metec
urück. Dafür iſt ihre Breite, die 60 Meter beträgt, um 10 Meter
Trößer als die der Ymuiden=Schleuſe. Die techniſche Ausführung
der Nordſchleuſe iſt hervorragend, ſo daß ſie als ein Meiſterwerk
ezeichnet werden kann. Die Schleuſe ſtellt eine weſentliche
Ver=
eſſerung des Hafens von Bremerhaven dar und iſt darum in
Dirtſchaftlicher Beziehung von beſonderer Bedeutung. Trotz
2rieg und Nöte aller Art mit unbeugſamer Energie zu Ende
reführt, iſt dieſes techniſche Rieſenwerk ein Zeichen für den
ge=
randen Lebenswillen des deutſchen Volkes und für das Beſtreben,
riit den anderen Völkern auf dem Gebiete des internationalen
Verkehrs erfolgreich in Wettbewerb zu treten. Deutſche Schiffs=
technik hat ſich ſchon vor dem Kriege des größten Anſehens
unter den Völkern erfreut. Der Verſailler Friedensvertrag,
durch den die Auslieferung unſerer beſten Handelsſchiffe
vor=
geſehen wurde, ſchien die deutſche Seegeltung für Jahrzehnte zu
zerſtören. Es kam dazu der furchtbare Zuſammenbruch der
deut=
ſchen Wirtſchaft in den Jahren der Inflation. Aber wenige
Jahre ſpäter konnte die deutſche Schiffbautechnik wieder mit
den aufſehenerregenden Bauten „Europa” und „Bremen”
Triumphe feiern. Das „blaue Band des Ozeans” holte ſich
Deutſchland wieder zurück. Mit einem Schlage holte es den
Rieſenvorſprung des Auslandes wieder ein und ſtellte ſich an
die Spitze der ſeefahrenden Völker. In einem kurzen Zeitraum
von wenigen Jahren wurde Unerhörtes geleiſtet, und die Welt
ſah mit Staunen, wie dieſer Vogel Phönix aus den Trümmern
ſeiner einſtigen Schönheit wieder emporſtieg. Die Vollendung
der „Nordſchleuſe” iſt eine weitere Fortſetzung dieſes
Sieges=
laufs der deutſchen Technik, der nicht nur auf dem Gebiete des
Schiffsbaus, ſondern auch auf anderen Gebieten — es ſei nur
an die jüngſte Glanzleiſtung des „Graf Zeppelin” erinnert —
feſtzuſtellen iſt. Hier liegen die großen Werte des deutſchen
Volkes, wenn wir auch nicht über Gold verfügen. Dieſe
groß=
artigen Leiſtungen ſind aber die beſte Gewähr, daß das Volk
auch in Zeiten der Not und der Kriſen zu der Entwicklung
Deutſchlands und der deutſchen Wirtſchaft Zutrauen haben kann
und muß.
Die Salzburger Hochſchulwochen.
Die Salzburger Hochſchulwochen wurden am 3. Auguſt durch
eine von Fürſterzbiſchof Dr. Ignatius Rieder zelebrierte Missa
recitata in der Abteikirche St. Peter eröffnet. Der greiſe Biſchof
ſprach in ergreifender Weiſe über den primären, entſcheidenden
und leider ſo verhängnisvoll verkannten Wert eines voll
ka=
tholiſchen Denkens. Nur wenn Chriſtus auch vom
Denk=
akt ganz Beſitz ergriffen habe, werde eine katholiſche Aktion ihr
Ziel erreichen. Seine tief religiöſen Gedankengänge waren eine
geiſtvolle Interpretation des Pſalmwortes: In lumine tuo
vide-
bimus lumen Faſt alle 400 Teilnehmer empfingen aus der Hand
des Fürſterzbiſchofs die heilige Kommunion. — Um 915 Uhr
be=
gann der erſte Kurſus der Hochſchulwochen mit dem Vortrag des
Univerſitätsprofeſſors Dr. Dietrich von Hildebrand. Der edle
Raum der alten Univerſitätsaula war voll beſetzt. Man hatte
mit einer Teilnehmerzahl von 100 Perſonen gerechnet. Statt
deſſen iſt die Zahl heute morgen bereits auf 550 geſtiegen, unter
dieſen überwiegen bei weitem die Studenten der deutſchen
Hoch=
ſchulen. Noch ſtündlich melden ſich weitere Teilnehmer. Um 5 Uhr
iſt der erſte Vortrag von Univerſitätsprofeſſor Dr. Karl Adam
vorgeſehen.
* Stefan George. Zum Erſcheinen der Geſamtausgabe ſeiner
Werke. (18 Bände bei Georg Bondi, Berlin. Bisher erſchienen
7 Bände.) Ueber die zeitliche Bedeutung des Werks von
Stefan George iſt heute das Folgende zu ſagen: George hat die
deutſche Sprache und Dichtung aus ihrer äußerſten Vexwahrloſung
zu neuer Schönheit geführt. In einer Zeit, da alle Formen
zer=
brochen waren und nur die Einbeziehung immer neuer
Banali=
täten den Fortſchritt der Dichtung ausmachte, hat er von neuem
Maß und Form geſetzt und mit dem Bild eines neuen
Menſchen=
tums der Dichtung einen großen und würdigen Inhalt
zurück=
gegeben. Mit ſeinen tönendſten Verſen im „Jahr der Seele” hat
er der deutſchen Sprache das Klingende, muſikaliſch Rauſchhafte
wiedergewonnen, das ſeit der Romantik vergeſſen war. In ſeinen
ſpäteren, faſt ſchmuckloſen Gedichten hat er die Sprache wie
Mar=
mor und Erz gemeiſtert und ihr einen Glanz und ein Ebenmaß
verliehen, die vordem unerhört waren. Neben ihm kann nur
Mombert genannt werden, der kosmiſche Dichyer, der durch die
Unmittelbarkeit ſeiner Urſchöpfung das Elementare heraufbeſchwor,
das George vergeiſtigend und vielfach verengend in Form goß.
Durchaus einſeitig — hat George aus dieſer Einſeitigkeit die
Kraft zur größten Sprachſchöpfung unſerer Zeit gewonnen. Das
Verhängnis war, daß er in höchſter Eigenmächtigkeit alle anderen
Mächte von ſeinem Reich ausſchloß und ſo auch dem Größeren,
Nietzſche, zwar nicht den Dank aber die Gefolgſchaft verweigerte.
Die letzten Möglichkeiten wurden ſo durchkreuzt und verzögert.
Darin iſt auch begründet, daß ſeine engere Schule in
unbegründe=
ter Anmaßung und fruchtloſer Nachahmung erſtarrte und er ſelbſt
als reaktionär mißverſtanden werden konnte. Mit Nietzſche
ver=
bindet ihn trotzdem, daß er in einer Zeit des Verfalls der
unter=
gehenden eine aufgehende Welt entgegenſtellte. Sein Leben,
gleich groß durch Strenge der Haltung wie durch Rang der
Lei=
ſtung, hat ſich ſchon heute ins Unüberſehbare ausgewirkt, ſein Werk
iſt als ein Bleibendes unbedingt zu verehren.
Dr. N.
Ap. Spinoza und de Witt. Neun Bilder vom Kampf der
„Freiheit” um die Republik von Helene Askanaſy (Amalthea=
Verlag, Wien IV. Preis geh. 5 Mk.) Das Buch behandelt die
Ge=
ſchichte der Niederlande in der an Ereigniſſen reichen Zeit von
1654—1672, in der Johan de Witt, Ratspenſionar von Holland,
die Geſchicke der niederländiſchen Republik mit diplomatiſchem
Ge=
ſchick und Erfolg leitete und im Kampfe gegen das Haus Oranien
die Herrſchaft der Ariſtokratie zu begründen ſuchte. Nachdem er
einen Krieg mit England glücklich beendet hatte, verfeindete er
ſich mit Ludwig XIV., die Franzoſen fielen in das Land ein und
bekamen faſt das ganze Land in ihre Gewalt. Man gab ihm die
Schuld an dieſer Kataſtrophe, beſchuldigte ihn des Verrats und
er wurde am 20. Juli 1672 mit ſeinen Brüdern von dem
erbit=
terten Pöbel gelyncht und ſein Leichnam zerfleiſcht. de Witt war
als freiſinniger Republikaner ein Freund Spinozas, von dem ein,
der geſchichtlichen Ueberlieferung entſprechendes Lebensbild, ſeine
Ausſtoßung aus der jüdiſchen Gemeinſchaft und Verfluchung, und
ſein einſames und leidenſchaftsloſes, alle äußeren Ehrungen und
Vorteile verſchmähendes Leben entworfen wird. Geſpräche über die
hohe Politik, Krieg und Philoſophie ziehen durch das Ganze
hin=
durch. Ein längeres geſchichtliches Nachwort ſchließt ſich dem Buche
an, das als ſolches einen ſchätzenswerten Beitrag zur Geſchichte
der Niederlande jener Zeit bildet als Drama aber wegen der
langen politiſch=philoſophiſchen Geſpräche und des Mangels an
Handlung, die erſt am Schluſſe an Spannung gewinnt, abgeſeheu
von den 45 und mehr Perſonen, ſich in der vorliegenden Faſſung
weniger eignet.
Seite 4
Freitag, den 7. Auguſt 1931
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verehrliche Einwohnerſchaft!
Am Dienstag, den 11. Auguſt 1931,
werden aus Anlaß des Verfaſſungstags
die ſtaatlichen und ſtädtiſchen Gebäude
beflaggt. Ich richte an die
Einwohner=
ſchaft die Bitte, dieſem Beiſpiele zu
folgen.
(St. 11592
Darmſtadt, den 7. Auguſt 1931.
Der Oberbürgermeiſter.
Der fädſiſche
Verwalungs=
bericht für 1928
liegt von Freitag, den 7. Auguſt, ab
während der Friſt von einer Woche im
Stadthaus, Zimmer Nr. 39 in den
be=
kannten Dienſtſtunden zur Einſicht offen.
Während der Offenlage, kann jeder
Beteiligte von dem Verwaltungsbericht
Einſicht nehmen und ſchriftliche
Bemer=
kungen dazu einreichen. (St.11605
Darmſtadt, den 7. Auguſt 1931.
Der Oberbürgermeiſter.
Bekannkmachung.
Der Heſſiſche Landesverein für
Toten=
einäſcherung, E.V. zu Darmſtadt, iſt durch
Beſchluß der Mitgliederverſammlung
vom 29. Juli 1931 aufgelöſt worden.
Perſonen, welche eine Forderung an den
Verein haben, werden aufgefordert ihre
Anſprüche geltend zu machen. Zu
Liqui=
datoren wurde der bisherige Vorſtand
beſtellt.
Darmſtadt, den 6. Auguſt 1931.
Die Liquidatoren:
Dr. Stein. Dr. Hoffmann, Dr. Köhler,
Rechtsanwalt. Geh. San.=Rat. Med.=Rat.
Lieferung von eiſernen
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Darmſtadt, den 6. Auguſt 1931.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 217
Freitag, den 7. Auguft 1931
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadk.
Darmſtadt, den T. Auguſt 1931.
Wirtſchaftskriſe und Arzneiverſorgung.
Rückgang des Arzneikonſums. — Apotheken und Krankenkaſſen.
Schwierige Lage der Apotheken.
Die ſchwere Wirtſchaftskriſe hat zu einem erheblichen
Rück=
gang des Arzneikonſums geführt. Die Verarmung des deutſchen
Volkes zeigt ſich auch darin, daß von Privatleuten ſelbſt
not=
wendige Arzneien nicht mehr gekauft werden. Auf Nähr= und
Kräftigungsmittel verzichtet man ſchon lange. Seit dem 13. Juli
iſt der Privatumſatz der Apotheken um 20—30 Prozent
zurückge=
gangen. Auch der Arzneiverbrauch der Krankenkaſſen weiſt weitere
erhebliche Minderungen auf. Durch die Juli==Notverordnung des
vorigen Jahres wurden Arzneikoſtenanteil und
Krankenſcheinge=
bühr in der Krankenverſicherung eingeführt. Schon dadurch haben
ſich die Arzneikoſten der Krankenkaſſen um etwa 20 Prozent
ver=
mindert. Für eine große Anzahl der Apotheken — etwa 50
Pro=
zent des Geſamtumſatzes entfallen auf Krankenkaſſenlieferungen —
bedeutete das eine erhebliche Einbuße, die in ihren Auswirkungen
die ſchwierige wirtſchaftliche Lage der Apotheken verſchärfte. Von
der Deutſchen Apothekenbuchſtelle wurde eine Verminderung der
Rentabilität der Apotheken gegenüber der Zeit vor der
Notver=
ordnung um 17 Prozent ermittelt. Die jetzige Kriſe hat im
Ver=
ein mit weiteren Sparmaßnahmen der Krankenkaſſen erneute
er=
hebliche Rückgänge auch im Krankenkaſſenumſatz der Apotheken
gezeitigt. Da das Krankenkaſſengeſchäft der Apotheken ein
Kredit=
geſchäft iſt, leiden die Apotheken, die von ihren Lieferanten auf
Zahlung gedrängt werden, unter der Zinsverteuerung und
Kredit=
kriſe doppelt. Hinzu kommt, daß die Fälle ſich mehren, in denen
Krankenkaſſenmitglieder weder für ſich noch für ihre Angehörigen
den Arzneikoſtenanteil aufbringen können. Mit Rückſicht auf die
ſchwierige wirtſchaftliche Lage zahlreicher Krankenkaſſen werden
indes die Apotheken bemüht ſein, Kreditkündigungen zu
vermei=
den, um die Arzneiverſorgung der Verſicherten nicht zu gefährden.
Es wird aber aller Anſtrengungen bedürfen, um Zuſammenbrüche
in größerer Zahl im Apothekengewerbe zu verhüten. Während
bisher vornehmlich Landapotheken notleidend waren, kann man
jetzt auch von einer Not der Großapotheken ſprechen die mit
deurem Perſonal und hohen Unkoſten arbeiten. Die
Arbeitsloſig=
keit unter den angeſtellten Apothekern ſteigt erſchreckend an. Man
wird daher die allgemeine Lage der Apotheken als bedrohlich
bezeichnen müſſen. Es muß erwartet werden, daß Reich und
Län=
der alles aufbieten werden, um durch Erhaltung der
Lebensfähig=
keit der Apotheken die geordnete Arzneiverſorgung der
Bevölke=
rung auch weiterhin ſicherzuſtellen.
12. Rhön=Segelllug Wettbewerk1931
Waſſerkuppe, 5. Auguſt.
Der vergangene Tag brachte bei der ungünſtigen
Oſtwind=
wetterlage einen recht mäßigen Flugbetrieb. Es gelang lediglich
in den Morgenſtunden den Piloten Künzer auf „Stuttgart” und
Pfeiffer auf „Schleſien” einen Flug von 1½ Stunden Dauer
aus=
zuführen. Die übrigen Flugzeuge erreichten kaum eine halbe
Stunde. Es ſtarteten: 24 Flugzeuge im Uebungs= und 3
Ma=
ſchinen im Leiſtungswettbewerb. Die Sportleitung konnte ſich denn
nun auch damit beſchäftigen, die bis zum vorletzten
Wettbewerbs=
tag vorliegenden Ergebniſſe zuſammenzufaſſen in der Erwartung,
daß der letzte Wettbewerbstag doch wohl kaum noch
Ueberraſchun=
gen bringen wird.
Heute, am letzten Wettbewerbstag, hat die Waſſerkuppe
wie=
der einmal ihr Feſtkleid angelegt, um allen morgen und in den
nächſten Tagen abreiſenden Gruppen in guter Erinnerung zu
blei=
ben. Die Sportleitung hat für den heutigen Tag einen vom
Deut=
ſchen Luftfahrt=Verband geſtifteten Preis ausgeſchrieben für die
größte Geſamtflugdauer. Der Preis beſteht in einer koſtenloſen
Ausbildung auf einer Motorflugſchule. Außerdem wurde noch ein
Tagespreis für die Uebungsflieger für die größte Dauer und ein
weiterer Preis für die größte Flugſtrecke — mindeſtens 25
Kilo=
meter — im Leiſtungswettbewerb ausgeſchrieben. Allem Anſchein
nach iſt es aber nicht möglich, die Bedingungen der Ausſchreibung
zu erfüllen. Es ſind bereits mehrere Maſchinen geſtartet haben
die Eube, die bei dem herrſchenden Oſtwind allein hätte Aufwind
bringen können, angeflogen, verloren aber dauernd Höhe, ſo daß
ſie nach kurzer Flugzeit landen mußten. Gegen 12 Uhr ſtartete
Kronfeld auf der „Wien‟. Er hatte ſich die Zeit ausgeſucht, wo
die Erwärmung des Bodens am ſtärkſten und damit die
aufſtei=
genden warmen Luftſtröme am beſten ſein müſſen. Kronfelds
Flug ſtellt ein Meiſterſtück fliegeriſcher Geſchicklichkeit dar. Der
ſchwache Oſtwind bringt heute überhaupt keinen Hangaufwind.
Die Durchführung eines Segelfluges iſt alſo nur möglich unter
Ausnützung der erwärmten Luftmaſſen Kronfeld gewann nach
dem Erreichen der Eube etwas Höhe, die aber bald wieder
ver=
loren ging. Sofort kurvte er an die Stelle zurück, wo er den
Auf=
wind verſpürt hatte, mußte aber dieſesmal einen weiteren
Höhen=
verluſt verbuchen. Langſam hatte das Flugzeug erheblich an Höhe
verloren. Man war der Ueberzeugung, daß nun die Landung
er=
folgen müſſe. Schon waren der Schatten des Flugzeuges und die
Maſchine dicht übereinander ſichtbar, als das Flugzeug plötzlich
um 10—20 Meter ſtieg, gerade ſo viel, daß eine Kurve möglich
wurde, die in ein beſſeres Aufwindgebiet führte. Doch auch die
hier erreichte Höhe mußte bald wieder abgegeben werden.
Wie=
der ſchien die Landung ſicher zu ſein und abermals gelang es
Kronfeld, der bereits einen Meter über dem Boden im
Aus=
ſchweben war, größere Höhe zu gewinnen. Ein abermaliger
Ver=
ſuch, der nach wiederholtem Höhenverluſt erforderlich wurde,
brachte endlich den gewünſchten Erfolg. Dauernd über ebenem
Gelände vor der Kuppe ſegelnd, gewann Kronfeld den
erforder=
lichen Anſchluß und ſtieg auf 150—200 Meter. In dieſer Höhe
konnte ſich das Flugzeug nun halten und Vorſtöße nach anderen
aufwind=verheißenden Gebieten unternehmen, die teilweiſe mit
Höhengewinn, teilweiſe mit Verluſt verbunden waren. Doch
Kronfeld ließ ſich nicht beirren. Ruhig und ſicher flog er weiter
und wußte es mit einer unglaublichen Geſchicklichkeit fertig zu
bringen, ſich annähernd 2 Stunden lang bei faſt gänzlicher
Wind=
ſtille über ebenem Gelände in der Luft zu halten. Der Flug
er=
innert in ſeiner Durchführung ſehr an die ſeinerzeit von Fuchs
auf der „Starkenburg” in Griesheim und Berlin durchgeführten
„Schwachwindſegelflüge” bei ſtarker Sonneneinſtrahlung und
be=
wies ſehr deutlich die Richtigkeit der Fuchsſchen Ueberlegung, daß
es möglich ſein müſſe, bei völliger Windſtille, allein durch
Aus=
nutzung der aufſteigenden erwärmten Luftmaſſen, größere
Strecken=
flüge auszuführen. — Andere Maſchinen verſuchten nun ebenfalls
den Start, mußten aber wiederum nach kurzer Zeit landen.
Kronfeld hat bei ſeinem Start den Oechſenberg=Fernzielflug
ange=
meldet. Er wird ſich nun noch ſo lange über der Waſſerkuppe
auf=
halten, bis die erreichte Höhe ausreicht, einen Vorſtoß nach dem
35 Kilometer entfernten Ziel zu unternehmen. Ueber den
wei=
teren Verlauf des Fluges von Kronfeld wird ſpäter berichtet
werden. Hoffentlich gelingt die gute Beendigung dieſes Fluges
ſo, wie es bis jetzt den Anſchein hat.
Vielleicht wird im Laufe des Nachmittags die Ausſtrahlung
noch etwas ſtärker werden, damit ſich der Flugbetrieb noch etwas
lebhafter entfalten kann, als es eben der Fall iſt, wo allein
Kron=
feld in der Luft iſt, während die übrigen Maſchinen am Start
lagern und auf das Einſetzen des Windes warten. Im
vergange=
nen Jahre hat der letzte Wettbewerbstag mit ſeinen großartigen
Streckenleiſtungen noch eine bedeutende Ueberraſchung gebracht.
Vielleicht paſſiert es auch in dieſem Jahre, daß der letzte Tag
dieſes ſo erfolgreichen Wettbewerbes noch beſondere Flugleiſtungen
bringt. Morgen früh wird vorausſichtlich die Preisverteilung
vor=
genommen werden.
A. K.
— Ernennung. Der Oberregierungsrat Heinrich
Linden=
ſtruth wurde zum Landesfinanzamtsdirektor und Leiter der
Abteilung für Beſitz= und Verkehrsſteuern bei dem
Landesfinanz=
amt Darmſtadt ernannt.
EPH. Evangeliſch=kirchliche Dienſtnachrichten. Durch die
Kir=
chenregierung wurde dem Pfarrer Friedrich Müller zu Alzey
die evangeliſche Pfarrſtelle an der Lukasgemeinde zu Darmſtadt,
Dekanat Darmſtadt, übertragen und der Pfarrer Felix Rau zu
Groß=Winterheim auf ſein Nachſuchen aus dem Dienſt der
Evan=
geliſchen Landeskirche entlaſſen.
Vorauszahlung auf die Aufbringungsumlage 1931.. Das
Reichsfinanzminiſterium teilt mit: Am 15. Auguſt 1931 wird die
erſte Rate der Aufbringungsumlage für das Rechnungsjahr 1931
fällig. Da bis dahin die Einheitswerte nach dem Stande vom
1. Januar 1931 noch nicht feſtgeſtellt ſind, iſt bis zum 15. Auguſt
1931 eine Vorauszahlung in Höhe des Betrages zu entrichten, den
der Aufbringungspflichtige am 15. Februar 1931 als zweiten
Teil=
betrag der Aufbringungsumlage fur das Rechnungsjahr 1930 zu
leiſten hatte. Den Aufbringungspflichtigen wird ein
entſprechen=
der Beſcheid in den erſten Tagen des Auguſt zugehen. Eine
dies=
bezügliche Verordnung wird in den nächſten Tagen im
Reichs=
geſetzblatt verkündet werden.
— Sommerſpielzeit Bruno Harprecht im Heſſiſchen
Landes=
theater. Am heutigen Freitag findet die letzte Wiederholung des
urkomiſchen Schwankes „Der Muſtergatte” von Hopwood,
mit dem Harprecht und ſein Enſemble einen neuen Erfolg
er=
zielte, ſtatt, und zwar ſpielt auch in dieſer Bruno Harprecht
wiederum die Rolle des „Jack Wheeler” — Der morgige Samstag
bringt die letzte und gleichzeitig erfolgreichſte Novität der in
Kürze zu Ende gehenden Sommerſpielzeit mit Franz Arnolds
humorſprühendem Schwank=Schlager „Das öffentliche
Aergernis” mit dem Harprecht, der die Bombenrolle des „
Gu=
ſtav Pietſch” ſpielt, vor wenig Tagen bereits in Bad=Nauheim
einen toſenden Heiterkeitserfolg bei Preſſe und Publikum erzielte.
— Orpheum. Gaſtſpiel Grete Reinwald in Liebe
unmodern” Mit dem morgen Samstag, beginnenden
zwei=
tägigen Gaſtſpiel des Kleinen Theaters Berlin, mit Grete
Rein=
wald, Willi Kaufmann und Heinz Klubertanz, in der mondänen
Luſtſpiel=Novität „Liebe — Unmodern!” (von W. Sterk) eröffnet
das Orpheum wieder regelmäßige Gaſtſpielveranſtaltungen
Sei=
nem Ruf als Spezialitäten=Bühne Rechnung tragend, ſollen in der
kommenden Spielzeit neben Ausſtattungs= und Unterhaltungs=
Revuen Burlesk=Enſembles (Dialekt=Bühne) und
Senſations=
ſtücken, insbeſondere Variets=Spielpläne zur Darbietung gelangen.
da dieſe Unterhaltungsart neuerdings im Begriff iſt allenthalben
die Gunſt des Publikums wieder zu erobern. (Siehe Variets=
Feſtſpiele.)
— Variets=Feſtſpiele in Darmſtadt. (Die große
Pa=
rade.) In Bern, Baſel und Zürich ſowie in Freiburg (
Stadt=
theater”, in Baden=Baden (Schauſpielhaus) und im Stadttheater
Heidelberg finden gegenwärtig die ſogenannten Badiſch=
Schweize=
riſchen Varieté=Feſtſpiele ſtatt. Zweck dieſer Feſtſpiele iſt, dem
durch die Ungunſt der wirtſchaftlichen Lage ſtark um ſeine Exiſtenz
kämpfenden Varieté neue Freunde und Anhänger zu werben,
an=
dererſeits von dem hohen Stand der Varietékunſt Zeugnis
abzu=
legen. Der Gedanke, erſte qualifizierte Kräfte des Varietés wäh=
Eend der Sommermonate in der Art von Feſtſpielen auf Sprech=
Bühnen auftreten zu laſſen, hat ſich bei dieſem erſten Verſuch
glänzend bewährt. Der Orpheumsleitung iſt es gelungen, das
gegenwärtig im Heidelberger Stadttheater gaſtierende Programm
vollzählig für ein viertägiges Gaſtſpiel zu verpflichten,
dement=
ſprechend gelangt die „Große Parade” internationaler Varieté=
Attraktionen kommende Woche, vom 10. bis 13. Auguſt, in
Darm=
ſtadt zur Aufführung. Weitere Mitteilungen folgen.
— Niebergalls unſterbliche Komödie „Datterich” als
Frei=
lichtaufführung. Es iſt wirklich eine originelle Idee, Niebergalls
„Datterich” einmal im Freien aufzuführen. Seine urwüchſige,
den Heinern ſo vertraute Sprache dürfte ſich hierfür ganz
beſon=
ders eignen. Der „Datterich” wird damit erſtmalig in
Deutſch=
land als Freilichtaufführung gegeben, gleichzeitig feiert bei der
Im Sonntag ſtattfindenden Vorſtellung Eduard Göbel ein
ſel=
kenes Jubiläum: er tritt zum 75. Male als „Datterich” auf. Der
Garten des Hotels Behrens=Hufnagel in Traiſa iſt wie geſchaffen
für ein Naturtheater. Die Bühne iſt von allen Plätzen aus gut
ſichtbar deshalb iſt auch der Eintrittspreis einheitlich auf 75 Pfg.
reſtgeſetzt worden. Ein Preis, der ſicherlich für jedermann
er=
chwinglich iſt. Für Fahrgelegenheiten vor und nach der
Vorſtel=
lung iſt genügend geſorgt. Wer ſich alſo einmal ein ſeltenes
Sonn=
agsvergnügen verſchaffen will, der pilgere am Sonntag, den
2. Auguſt, nach „Drahſe‟. Er wird es ſicher nicht bereuen.
— Kriegsgräberfürſorge und Notverordnungen. Auf Grund
Der Durchführungsbeſtimmungen zur Verordnung des
Reichsprä=
identen über die Erhebung einer Gebühr für Auslandsreiſen vom
12 7. 1931 müſſen auch Reiſende, die Kriegsgräber ihrer
Ange=
lörigen im Auslande beſuchen wollen, eine Gebühr von 100 RM.
ablen. Dieſe Gebühr erhöht ſich auf 150 RM., wenn ſie nicht
orher an die zuſtändige Paßſtelle, ſondern erſt bei Grenzübertritt
ezahlt wird. Ein Geſuch des Volksbundes Deutſche
Kriegsgräber=
lirſorge an das Reichsfinanzminiſterium Angehörige, welche den
Tachweis erbringen, daß ſie nur zum Beſuch des Kriegsgrabes
ines Verwandten ins Ausland fahren, von der Gebühr zu
be=
reien, iſt abgelehnt worden. Ob eine Lockerung dieſer Verfügung
orgenommen wird, iſt noch nicht zu überſehen. Da die
Verord=
uung des Reichspräſidenten über den Verkehr mit ausländiſchen
ahlungsmitteln vom 15. 7. 1931 die Beſchaffung von Deviſen nur
beſonderen Ausnahmefällen zuläßt, iſt es dem Volksbund
zur=
it nicht möglich, Aufträge der Angehörigen für ein einzelnes
Tiegsgrab im Auslande, und zwar u. a. Errichtung von
Grab=
ichen, Kranzniederlegungen Bepflanzungen und Beſchaffung von
Ɨchtbildaufnahmen, auszuführen. Der Volksbund hat jedoch einen
Iitrag geſtellt, um für dieſen Zweck die Genehmigung zum
An=
uf von Deviſen zu erhalten und wird ſeinerzeit über die weitere
mitwicklung in ſeiner Zeitſchrift „Kriegsgräberfürſorge” und der
agespreſſe berichten.
Uebt rechtzeikig Wahrſchan!
Jedem Menſchen erſcheinen die Arbeitsmaſchinen, die in den
verſchiedenſten Abarten in unſerer Induſtrie verbreitet ſind, als
der Inbegriff des Gefährlichen. Viele verbinden mit dem Wort
Unfall” ſicher das Bild von Treibriemen, ſich drehenden Rädern,
ſchneidenden Meſſern, rotierenden Getrieben. Ebenſo ſehen wohl
die meiſten Menſchen eine Leiter als einen harmloſen Gegenſtand
des täglichen Gebrauches an. Umſomehr werden ſie dann alle
er=
ſtaunt ſein, wenn ſie erfahren, daß durch Fall von Leitern,
Trep=
pen und durch Luken und dergleichen viel mehr Unfälle
HALF
Die Arme
Frei zum
Aufstieg,
Den Kasten
zum
Umhängen
einrichten!
Gesten ue- 384t-4Ugfalverhctungsbic Emd.4
6 Derb d Dtsch Berufsgenos senschaft. Berlin W9
vorkommen als durch Arbeitsmaſchinen. Ja, wenn man die
Todes=
fälle durch Unfall miteinander vergleicht, ſo kann man aus der
Statiſtik für 1929 feſtſtellen, daß ſogar mehr als dreimal
ſoviel Unfalltodesfälle durch Fall von
Lei=
tern uſw. als durch Arbeitsmaſchinen hervorgerufen wurden,
nämlich 620 gegen 192!
Bei einer derartigen allgemeinen Einſtellung iſt es ganz
ver=
ſtändlich, daß diejenigen, die ſtändig mit Leitern zu tun haben,
durch dieſe Gewöhnung noch ganz beſonders abgeſtumpft werden.
Falſche Benutzung und Aufſtellung mangelnde Sicherung gegen
Ausgleiten, und anderes mehr verſchulden einen ungeheuer
gro=
ßen Teil dieſer großen Zahl von Leiterunfällen. Aber es iſt auch
eine weit verbreitete bisher wenig bekämpfte Unſitte, ſich nicht
mit beiden Händen feſtzuhalten, wenn man eine hohe Leiter
be=
ſteigt. „Wer Handwerkszeug uſw. mit an die höher gelegene
Ar=
beitsſtelle transportieren muß, derentwegen er die Leiter beſteigt,
der muß unbedingt dafür ſorgen, daß er trotzdem ſeine beiden
Hände zum Aufſtieg frei hat. Bei einiger Ueberlegung läßt ſich
in jedem einzelnen Falle eine Möglichkeit finden, um auf dieſe
Weiſe ungefährdet die Leiter benutzen zu können.
Sönne und Naumann’s weiße Kernſeife
ſind die wahren Freunde Ihrer Wäſche. Naumann’s Kernſeife iſt
beſonders rein, mild und fetthaltig. Sie erleichtert durch ihren reichen
Seifenſchaum die Arbeit beim Waſchen und Putzen.
Naumann’sweiße Kernſeife
reinigt Ihre Wäſche ebenſo ſchonend wie die Sonne ſie bleicht, ganz
im Gegenſatz zu ſcharfen Waſch= und Bleichmitteln!
— Im Union=Theater läuft nur noch heute das
vielumſtrit=
tene Filmwerk „Im Weſten nichts Neues”, nach dem bekannten
Roman von Erich Maria Remarque. Karten im Vorverkauf
täg=
lich ununterbrochen ab 11 Uhr an der U. T.=Kaſſe. Da während
der Vorſtellung kein Einlaß ſtattfindet, wird gebeten, die
Anfangs=
zeiten zu beachten.
— In den Palaſt=Lichtſpielen gelangt heute und folgende Tage
der Film „Kinder vor Gericht‟ (Die Sache Auguſt Schulze), der
zuerſt von der Filmprüfſtelle verboten war und jetzt freigegeben
und volksbildend anerkannt wurde, zur Vorführung.
— Im Helia=Theater ſieht man nur noch heute Richard
Tau=
ber, den gefeierten Tenor, in dem Tonfilm „Ich glaub' nie mehr
an eine Frau”. Außer Richard Tauber, der eine Fülle der
ſchön=
ſten Lieder ſingt, wirken noch Werner Fuetterer, Maria Solveg
und Paul Hörbiger mit.
Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2. Oeffentliche
Sitzung am Samstag, dem 8. Auguſt 1931, vormittags 9.15 Uhr:
Klage des Wilhelm Kärtner in Mainz gegen die Stadt Mainz
wegen Schadenerſatzes; hier Erhebung des Kompetenzkonfliktes;
vormittags 10.15 Uhr: Vorentſcheidung gegen den Forſtgehilfen
Kauß in Seligenſtadt wegen Mißhandlung im Amt.
Polizeiberichk.
Am 6. Auguſt 1931 entſtanden im Hauſe Soderſtraße 25
zwi=
ſchen zwei Mietern Streitigkeiten. Im Verlaufe dieſes Streites
holte der 71 Jahre alte Schuhmacher Sebaſtian Büchler einen
Re=
volver aus ſeinem Schlafzimmer und ſchoß auf den 49 Jahre alten
Tapezierer Friedrich Schmitt. Schmitt wurde am linken
Unter=
arm durch Steckſchuß verletzt und fand Aufnahme im
Kranken=
haus Eliſabethenſtift „Büchler wurde vorläufig feſtgenommen
und wird nach Abſchluß der kriminalpolizeilichen Ermittelungen
dem Richter vorgeführt.
In Darmſtadt gefunden: Ein Photoapparat,
Liefer=
firma Schleſicky=Ströhlein, Frankfurt a. M. Beſchreibung:
Fabri=
kat Voigtländer (Compur). Nr. 258 646. Größe 9X12, Teſſar
1:6,3 f—16,5 Zentimeter. Herſteller Karl Zeiß in Jena,
Nr. 385 761. Bei dem Apparat befinden ſich zwei Reſervelinſen,
von denen eine die Bezeichnung Diſtarline 2,5/II Nr. 30 558 und
die zweite die Bezeichnung Ducar Filter II/16,5 Nr. 10 134 D.R.P.
Karl Zeiß, Jena, trägt.
Außerdem befinden ſich bei dem Apparat noch 8 Kaſſetten mit
eingelegten Platten, die wahrſcheinlich belichtet ſind, ſowie eine
Packung mit unbelichteten Perortoplatten.
Eigentumsberechtigte werden gebeten, alsbald auf Zimmer 2
der Kriminalabteilung, Hügelſtraße 31/33, vorſprechen zu wollen.
Vorſicht! Wechſelfallenbetrüger! In einem
hie=
ſigen größeren Kaufhaus erſchien ein gutgekleideter Herr, kaufte
einige Kleinigkeiten und bezahlte mit einem neuen 50=Markſchein.
Nachdem ihm auf den 50=Markſchein herausgegeben worden war,
verſchwand der Mann. Er hatte es aber auch verſtanden, neben
dem Geld, das er herausbekam, den 50=Markſchein wieder in
ſei=
nen Beſitz zu bringen.
Der Betrüger wird wie folgt beſchrieben: Etwa 33 bis 35
Jahre alt, 1,75 Meter groß, ſtarke, breitſchultrige Figur, glatt
raſiert, ſchwarzes glänzendes Haar, trägt geſprengelten
Sport=
anzug, Knickerbockerhoſe, helle Sportſtrümpfe, braune Halbſchuhe
mit Lochverzierungen auf den Kappen, gewandtes, ſicheres
Auf=
treten.
Beflaggung der Häuſer am Verfaſſungstag. In einem
Auf=
ruf im heutigen Inſeratenteil bittet der Oberbürgermeiſter die
Einwohner unſerer Stadt am Verfaſſungstag (Dienstag, den 11.
Auguſt 1931), nach dem Vorgang der ſtaatlichen und ſtädtiſchen
Gebäude auch die Privathäuſer zu beflaggen. Es ſei auch an
die=
ſer Stelle auf den Aufruf hingewieſen.
* Unfall. Geſtern früh ſtürzte in der Kaſinoſtraße eine
jün=
gere Frau aus dem Fenſter des erſten Stockes. Die durchſchlug
dabei ein Glasdach, zog ſich ſchwere Schnittwunden, innere
Ver=
letzungen und Rückenverletzungen zu.
Lokale Veranffalktungen.
erfcheinenden Netiyen ſind ausfchließlich als Hinweiſe auf Knzeigen z !
m keinem Falſe irgendwie als Beſprechung oder Kritl.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 (
Wanderab=
teilung). Der Wanderausſchuß ladet die Mitglieder zu der am
Sonntag den 9. Auguſt, ſtattfindenden Wanderung, mit dem
End=
ziel Groß=Bieberau, freundlichſt ein. Der Führer der Wanderung
hat ſehr ſchöne Wege ausgeſucht, und wenn es weiter ſo heiß bleibt,
iſt noch Gelegenheit geboten, unterwegs ein Bad zu nehmen. Wir
bitten daher die Wanderfreunde, ſich mit Badeanzug vorzuſehen.
Die Abfahrt erfolgt um 7.23 Uhr ab Oſtbahnhof mit
Sonntags=
karte Reinbeim.
—Heſſiſcher Hof. Heute Freitag, den 7. Auguſt, abends
8 Uhr, konzertiert Matthias Weber mit ſeinem Orcheſter in
Militärmuſikbeſetzung. Dem Programm liegt der Gedanke
zu=
grunde „Einſt und Jetzt”, wobei Muſik vom 15. Jahrhundert bis
zur Jetztzeit unſere Ohren ſtreifen wird. Werke von Boieldieu,
C. M. v. Weber, W. A. Mozart, Fr. v. Suppé, R. Wagner
Jo=
hann Strauß, Carl Zeller, Leo Fall bieten reichliche Abwechſlung.
In dieſer Reihenfolge ſoll auch unſer einheimiſcher Komponiſt
Sieg=
fried May mit ſeinem melodiöſen Marſch „Hurrah Zeppelin” nicht
fehlen. (Siehe Inſerat.)
Vereinskalender.
— Verein ehem heſſ. Leibdragoner Nr. 24,
Darmſtadt. Die Monatsverſammlungen für Auguſt und
Sep=
tember fallen aus. Nächſte Verſammlung mit Vorführung von
Lichtbildern im Oktober.
Tageskalender für Freitag, den 7. Auguſt 1931.
Heſſ. Landestheater. Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, 20 Uhr: „Der Muſtergatte‟,
Konzerte: Zur
Oper, Schloßkeller, Sportplatz=Reſt. am Böllenfalltor,
Herrn=
gartenkaffee, Wiener=Kronenbräu=Keller. —
Kinovorſtel=
lungen: Union= Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.
Gokkesdienſt der Iſrgelikiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Freitag, 7. Aug. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, 8. Aug. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min,
Sabbatausgang 8 Uhr 50 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen.
Morgens 7 Uhr — Min. Abends 7 Uhr 15 Min.
Gebekzeiken in der Synagoge der Iſraelitiſchen
Religionsgeſellſchaft.
Samstag; 8. Aug. Vorabend 7 Uhr 20 Min. Morgens
8 Uhr. Nachmittags 5 Uhr — Min. Sabbatausgang 8 Uhr 50 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr — Min. Nachmittags 7 Uhr 15 Min.
Mittwoch, 12. Aug.: Jaum Kippur Noton: 1 Uhr. Abends
8 Uhr 45 Min. — Donnerstag und Freitag, den 13, und
14, Auguſt: Rausch Chaudesch Ellul.
Seite 6
Freitag, den 7. Augnſt 1931
Nummer 217
Aus Heſſen.
Eine hefſiſche Gemeinde zur „Aroßen Liebesgabe‟
des Guſtav=Adolf=Bereins vorgeſchlagen.
EPH. Der Evangeliſche Verein der Guſtav=Adolf=Stiftung
hält ſeine Jahrestagung vom 12. September an in Osnabrück und
Münſter. In einer öffentlichen Erklärung legt der
Zentralvor=
ſtand dar, warum er trotz der großen Not unſerer Tage, ja gerade
ihretwegen, an dem Tagungsplan feſthalte. Er glaube, der
evan=
geliſchen Chriſtenheit in Deutſchland und noch mehr den
Glaubens=
genoſſen in der Diaſpora die Ermutigung ſchuldig zu ſein, die
aus den Kundgebungen unſeres evangeliſchen Zuſammenſchluſſes
im brüderlichen Liebeswerk zu fließen pflegt”. Allerdings wird
die Tagung als eine Arbeitstagung gehalten werden und auf ein
Mindeſtmaß an Zeit und Geldaufwand beſchränkt ſein. Für die
„Große Liebesgabe” des Guſtav=Adolf=Vereins, die dem
Herkom=
men entſprechend von der Abgeordnetenverſammlung zugeteilt
wird, hat der Zentralvorſtand die evangeliſche Gemeinde
Amöne=
burg bei Mainz außer zwei tſchechoſlowakiſchen Gemeinden
vor=
geſchlagen.
F Eberſtadt. 6. Aug. Friedrichs letzte Fahrt. Geſtern
wurde der im 71. Lebensjahre verſtorbene frühere Schuldiener
Heinrich Friedrich 2 auf dem hieſigen Friedhofe beigeſetzt.
Welch tiefem Mitgefühl ſein Ableben begegnete, bewies das
zahl=
reiche Trauergefolge, das dem toten Veteranen die letzte Ehre
erwies. Am Grabe hielt der Pfarrer eine eindrucksvolle Predigt,
in der er das Lebensbild Friedrichs treffend erſtehen ließ. Als
letztes Bekenntnis ſeiner Treue erwies der Verein
Soldaten=
kameradſchaft” dem Toten die übliche Ehrung durch Stellung der
Trauermuſik. Der Geſangverein, Frohſinn” (1842) gab ſeinem
Ehrenmitglied, das ihm über 40 Jahre angehörte, ebenfal das
letzte Geleite, an ſeiner letzten Ruheſtätte zwei der ernſten Jeier
entſprechende Lieder zum Abſchied ſingend. Die Freiwillige 7”
er=
wehr, der Friedrich 46 Jahre überall dort treu diente, wohin die
Pflicht im Falle der Gefahr ihn rief, war ebenfalls am Grabe
verſammelt, um von ihm für immer Abſchied zu nehmen. Für die
„Soldatenkameradſchaft” ſprach Schuhmachermeiſter Oſt, für den
„Frohſinn” Vorſitzender Ludwig Brückner, und für die
Feuer=
wehr Oberbrandmeiſter Schäfer Worte des treuen Gedenkens.
dabei letzte Grüße in Geſtalt von friſchen Kränzen auf das Grab
legend.
F Eberſtadt, 6. Aug. Unwetter. Geſtern abend ging über
der hieſigen Gemarkung ein ſchweres Gewitter nieder, das ſich
durch ein orkanartiges Wüten der entfeſſelten Naturkräfte
ankün=
digte. Ihm folgte ein wolkenbruchartiger mit Hagel vermiſchter
Niederſchlag. Die Modau war binnen kurzer Friſt zu einem
reißenden Bach angeſchwollen und an Niederungen über ihre
Ufer getreten. In Flur und Wald wurde teilweiſe erheblicher
Schaden angerichtet.
F. Eberſtadt, 6. Aug. Goldene Hochzeit. Das ſeltene
Feſt der goldenen Hochzeit kayn am Samstag, den 8. Auguſt, der
Waldſtraße 19 wohnhafte Flurſchütz i. R. Georg Haller 5. mit
ſeiner Ehefrau Dorothea, geb. Becker feiern. Beide Eheleute
vollenden im Dezember dieſes Jahres ihr 75. Lebensjahr und
er=
freuen ſich trotz ihres Alters noch beſten Wohlergehens. Haller
ſtand 27 Jahre in Dienſten der hieſigen Gemeinde
Cp. Pfungſtadt, 6. Aug. Zuchtviehmarkt. Auch in
die=
ſem Jahre ſoll der am 22. Auguſt ſtattfindende Zuchtviehmarkt
mit einer Reſtauration verbunden ſein. Die Reſtauration wird
durch den Marktausſchuß auf dem Wege des ſchriftlichen
Ange=
botes vergeben, desgleichen der Verkauf von Metzgerwaren.
An=
gebote haben bis Samstag dieſer Woche zu erfolgen.
Cp. Weiterſtadt. 6. Aug. Hohes Alter. Dieſer Tage
konnte die Witwe Katharina Heß ihren 80. Geburtstag begehen.
— In Gräfenhauſen kam ein Landwirt beim Hantieren im
Stalle durch einen unglücklichen Zufall zu Fall und verletzte ſich
ſo ſchwer, daß er in das Darmſtädter Kranken aus gebracht
wer=
den mußte.
C Ober=Ramſtadt, 6. Aug. Unwetter. Von einem
außer=
ordentlich ſchweren Gewitter, das nahezu zwei Stunden anhielt,
wurde geſtern in den ſpäten Abendſtunden unſere Gegend
heim=
geſucht. Grelle Blitze verwandelten für Augenblicke die Nacht zum
Tag und ſtarkes Donnerrollen zeugte von der gigantiſchen Größe
der Naturgewalten, die entfeſſelt ſchienen. Es regnete längere
Zeit wie aus Kübeln und zeitweiſer ſtarker Hagelſchlag drohte
auch in den Feldern und Gärten unermeßlichen Schaden
anzurich=
ten. Glücklicherweiſe iſt dieſer aber doch in dem Umfange nicht zu
verzeichnen, als nach der Schwere des Unwetters angenommen
werden mußte. Dagegen wurden Garben von aufgeſtellten
Frucht=
haufen vom Sturm große Strecken fortgetragen und an
verſchie=
denen Bäumen ſtarke Aeſte abgeſchlagen. Die Feldwege ſind durch
die großen Waſſermaſſen ſtellenweiſe aufgeriſſen. Auch in
einzel=
nen Ortsſtraßen lagern wieder Grund und Geröll. In tiefer
ge=
legenen Ortsteilen drang das Waſſer zum Teil in die Gehöfte
ein. Von Blitzſchäden an Gebäuden iſt nichts bekannt geworden.
* Niederroden, 6. Aug. Notlandung eines
Sport=
fliegers. Geſtern vormittag zwiſchen 11 und 12 Uhr mußte in
der Gemarkung Dudenhofen das Sportflugzeug D 1972, von
Schleiß=
heim bei München kommend, eine Notlandung vornehmen. In
der Nähe weilende Landarbeiter bemerkten ſchon vorher, daß die
betreffende Maſchine über ihnen nicht mehr geſund und
gleich=
mäßig arbeitete. Der Führer ſuchte durch Kreiſen über der
enor=
men Waldfläche einen geeigneten Platz und landete auf einem
ſogenannten Abtrieb. Durch den ſtarken Aufſchlag brach die rechte
Tragfläche. Der Propeller und das Fahrgeſtell zerbrachen
eben=
falls. Der defekt gewordene Motor bohrte ſich in die Erde. Der
Flugſchüler, der einen Ueberlandflug unternahm, kam mit einer
ungefährlichen Verletzung am Kopf davon.
* Hering, 6. Aug. Hohes Alter. Am kommenden
Sonn=
tag, den 9. Auguſt, feiert Frau Kath. Old im Kreiſe ihrer
Kin=
der, Enkel und Urenkelchen ihren 80. Geburtstag. Frau Old
er=
freut ſich immer noch körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit und
macht jeden Tag ihren altgewohnten Gang nach Lengfeld.
Ai. Höhenluftkurort Vielbrunn, 6. Aug. Zehn Jahre
Kur=
gaſt. Geſtern waren es zehn Jahre, daß Herr und Frau Nickel
aus Frankfurt a. M. Sommer für Sommer ihren Erholungsurlaub
in unſerem Höhenluftkurort verbringen. Herr Saul, Inhaber des
Kurhauſes Odenwaldheim, hatte aus dieſem frohen Anlaß die
Tafel feſtlich geſchmückt, und mit ihm und ſeiner Familie nahmen
die zahlreich anweſenden Kurgäſte freudigen Anteil an dem
ſel=
tenen und frohen Ereignis. Wie verlautet, wird der
Verkehrs=
verein ſich dadurch den beiden treuen Kurgäſten gegenüber
er=
kenntlich zeigen, daß er an deren Lieblingsaufenthalt am
Stutz=
kopf eine Ruhebank aufſtellen will, die entſprechend dem
Vor=
namen von Frau Nickel die Bezeichnung „Salve Regina=Ruhe‟
führen ſoll.
Bf. Brensbach i. O., 6. Aug. Der bei der hieſigen
Gendarmerie=
ſtation gemeldete Schweinediebſtahl in der Dornmühle klärte ſich
dahin auf, daß geſtern alle vier Stück wohlbehalten in einer weit
entfernten Waldparzelle gefunden wurden. Mutmaßlich lag
über=
haupt kein Diebſtahl vor, ſondern die Tiere fanden durch
fahr=
läſſiges Schließen der Stalltüre den Weg ins Freie und konnten
in dem unmittelbar angrenzenden Wald unbemerkt entkommen.
Der gemeldete Hühnerdiebſtahl dürfte in ähnlicher Weiſe
be=
richtigt werden, da in derſelben Hofreite durch Stellen mehrerer
Fallen ein Iltis gefangen wurde. Bekanntlich haben dieſe
ge=
genwärtig Junge und da räumen die Alten in einer Nacht oft
einen ganzen Hühnerſtall leer.
O. Reichenbach i. Odw., 6. Aug. Der Konſum im neuen
Heim. Jahrelang war die hieſige Verkaufsſtelle des
Konſum=
vereins Weinheim und Umgebung in einem Raum untergebracht,
der als ein Notbehelf angeſehen werden mußte. Da ſich im Laufe
der letzten Jahre der Umſatz immer mehr ſteigerte, ſah ſich die
Verwaltung genötigt, hier in Reichenbach einen neuen Laden
zu bauen. Heute (Mittwoch) wurde er eröffnet. Er liegt mitten
im Dorfe, hat zwei große Erker und iſt innen aufs modernſte
ein=
gerichtet. Die Möbel des 60 Quadratmeter großen
Verkaufs=
raumes ſind alle weiß lackiert. Ein Nebenraum und ein
geräumi=
ger Keller dienen als Aufbewahrungs= und Lagerräume.
Außer=
dem iſt noch vorhanden ein Waſſerkloſett, Waſchgelegenheit mit
fließendem Waſſer, und ein Gaskocher, ſo daß die ganze
Einrich=
tung als zeitgemäß und hygieniſch einwandfrei gelten darf. —
Hohes Alter. Am Freitag, den 7. d. M. feiert Katharina
Weyrauch, hier, ihren 84. Geburtstag. —
Einbruchsdieb=
ſtahl. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wurde bei dem
Pappdeckelarbeiter Karpfer ein frecher Einbruchsdiebſtahl verübt.
Die Diebe ſtiegen durch das offene Fenſter des zweiten Stockes
in das Wohnzimmer und ſtahlen einen Geldbetrag von 120 Mark.
den K. kürzlich auf der Sparkaſſe abgehoben hatte. Auch mehrere
Wäſcheſtücke hießen die Spitzbuben mitgehen. Die Polizei wurde
ſofart verſtändigt. Von den Dieben, fehlt his jetzt noch jede,
ErrE.
4m. Haingrund, 6. Aug. Am Verfaſſungstag. Dienstag, den
11. Auguſt, findet hier nachmittags 4 Uhr im Hofe der neuen
Schule eine öffentliche Feier ſtatt. Hieran beteiligt ſich die hieſige
Volksſchule. Herr Lehrer Kaiſer hält die Anſprache, in der er
über die Bedeutung der Verfaſſung gerade in unſerer jetzigen
ſchweren Zeit ſprechen wird. Anſchließend wird ein Konzert
ab=
gehalten.
Bb. Bensheim, 6. Aug. Sanitätsübung. Die hieſige
Frei=
willige Sanitätskolonne hielt am Sonntag nachmittag in der
Schönver=
gerſtraße nächſt der Unger=Mühle eine Uebung ab, der der
Zuſammen=
ſtoß zweier Autobuſſe zu Grunde lag, von denen der eine den dort tiefer
gelegenen Hang des Lauterbachbettes hinuntergeworfen worden war. Der 49. Gießen—Fulda (zwſchen Brauerſchwend und Neumaar) vom 25.
Kolonnenarzt Dr. Vogel leitete die Uebung und ſtellte zahlreiche Fragen
an die Mitglieder, die alle reſtlos befriedigend beantwortet wurden.
Durch die Mitglieder der Kolonne wurden die „Verletzten”, ſachgemäß
verbunden, zum Verbandsſammelplatz verbracht und von den mittels von Darmſtadt—Griesheim-Wolfskehlen (zwiſchen Griesheim und Woll
der Brauerei Guntrum zur Verfügung geſtellten Kraftwagen
abtrans=
portiert. Nach einer kurzen Kritik ſeitens des Kolonnenführers Herrn
Lauterbach im Gerätehaus fand die Uebung um 4 Uhr ihren Abſchluß, Heldenbergen-Windecken wegen Brückenbauarbeiten an der Nidder k
Verfaſſungstag. Auf Einladung ſeitens des Heſſiſchen
Kreis=
amtes fand hier unter dem Vorſitz des Herrn Kreisdirektors Reinharr
eine Zuſammenkunft aus allen Kreiſen der Bevölkerung ſtatt, um ſich
über die Geſtaltung einer Feier am diesjährigen Verfaſſungstag
auszu=
ſprechen. Nach verſchiedenen Vorſchlägen wurde beſchloſſen, daß am 11.
Auguſt, dem Verfaſſungstage, von 10—11 Uhr ein von der Kapelle der
Freiwilligen Feuerwehr ausgeführtes Promenadenkonzert die Feier
ein=
leitet; daran ſchließt ſich von 11—1 Uhr ein Akt im großen Saale des
Hotels „Deutſches Haus”, begonnen durch orcheſtrale und geſangliche
Darbietungen. Im Mittelpunkte ſteht die Feſtanſprache, die
turnus=
mäßig diesmal von einem Redner der Demokratiſchen Partei zu halten
wäre. Den Beſchluß der Feier bilden wieder orcheſtrale und vokale
Vorträge ſowie ein von zwei Vereinen vorgetragener Geſamtchor. Am
Abend ſollen Gartenkonzerte zwangloſer Geſtaltung den Tag beſchließen.
—Autozuſammenſtoß. In vorletzter Nacht ſtieß am Ritterplatz
ein vom Bahnhof kommender Kraftwagen mit einem aus der
Haupt=
ſtraße kommenden Motorrad zuſammen. Letzteres wurde dabei zerſtört,
und erlitt die auf dem Sozius mitfahrende Ehefrau des
Motorradfüh=
rers, eines Eberſtädter Geſchäftsmannes, einen Bluterguß. Der in der
Nähe wohnende Herr Dr. med. Vogel leiſtete die erſte Hilfe.
heiße und windſtille Tag ließ ahnen, daß derſelbe mit Gewitterbildung
endete. Gegen abend zogen tiefſchwarze Wolken auf, und heftiges
Wet=
terleuchten zeigte ſtarke elektriſche Spannungen an. Gegen 9. Uhr ſetzte
heftiger Regen ein. Blitz auf Blitz zuckte hernieder; einmal ſchlug es
ganz in der Nähe ein, wie Blitz und gleichzeitiger Donnerſchlag erkennen
ließ. Der bald nachlaſſende Regen hatte die Luft gereinigt, abgekühlt
und ozonreich geſtaltet, ſo daß es ein Genuß war, im Freien zu
ver=
weilen. Dort bot ſich ein grandioſes Schauſpiel: Unaufhörlich leuchtete bis 14 Uhr geſperrt.
es am dunklen Nachthimmel beſonders in der Mainzer und Frankfurter
Richtung ſowie vom Odenwald her, nachdem das erſte Gewitter von
Sü=
den eingetroffen war. Noch lange Zeit konnte man die Aufregung in
der Natur beobachten, während es an der Bergſtraße ſelbſt ſtill geworden
war. Heute ſtrahlt der Himmel wieder in wolkenloſer Bläue und
ver=
ſpricht erneut einen heißen Tag.
W. Heppenheim a. d. B., 6. Aug. Gewitter. Mehrere
Ge=
witter gingen geſtern abend in der Zeit von 9 Uhr bis gegen 1 Uhr
hier nieder. Der Regen ergoß ſich in ſolchen Maſſen, daß ſchon
nach kurzer Zeit ſich das Waſſer in den Straßen ſtaute und ſich die
Abflußkanäle durch fortgeſchwemmtes Geröll verſtopften. So
be=
grüßenswert die nächtliche Abkühlung nach dieſen heißen Tagen
war, ſo dürfte ſie doch zum Nachteil für ein raſches, gutes und
ſicheres Einbringen der Ernte ſein, zumal dieſe gerade jetzt bei
uns in vollem Gange iſt. Die Telephonverbindungen waren
wäh=
rend der Zeit des Gewitters unterbunden. Schaden wurde, ſoweit
jetzt bekannt, nicht angerichtet. — Ausflug der
Bäckerin=
nung nach Würzburg. Einen feuchtfröhlichen Abſchluß fand
die diesjährige Kirchweihe für die hieſige Bäckerinnung durch den
getätigten obligatoriſchen Jahresausflug, der diesmal nach
Würz=
burg führte. Finanziert wurde der Ausflug zum größten Teile
aus den Ueberſchüſſen, die ſich durch gemeinſchaftlichen Bezug des
Hefebedarfs während des Jahres für die Innung ergaben. Ein
Poſtauto der Linie Erbach—=Heppenheim führte die 38 Teilnehmer
bei herrlicher Witterung gegen 5 Uhr morgens hinaus aus den
Gefilden Heppenheims nach Amorbach dem erſten Ziele der Fahrt.
Nach kurzer Raſt folgte die Weiterfahrt nach Walldürn, wo eine
kurze Erholungspauſe eingelegt wurde, um dann neu geſtärkt dem
Endziele der Fahrt, nach Würzburg, zuzuſteuern. Nach
gemein=
ſchaftlichem Mittagstiſch wurden die Sehenswürdigkeiten des
hiſtoriſchen Städtchens beſichtigt, von denen das Schloß und die
ſtattliche Anzahl von Kirchen auf den Beſchauer wohl den größten den. Einem anderen Landwirt war ein Pferd krepiert und ein
Eindruck machten. Die insgeſamt ſich auf zehn Stunden erſtreckende
Autofahrt verlief recht eindrucksvoll und zufriedenſtellend. Von
Intereſſe dürfte noch der Fall ſein, der die Unterſchiedlichkeit der
Preistaxierung desſelben ſtaatlichen Unternehmens kennzeichnet.
Die Angebote von Poſtautos verſchiedener Linien wichen nicht
weniger als um 50.— RM. von dem billigſten ab.
Skraßenbericht
degen Wundlaufen Schweißabſonderung m Füßen
Wundſein durch übermäßige
und anderen Körperteilen (Wol),
Sonnen= und Gletſcherbrand. Sofort ſchmerzſtillend und heilend Leodor=Fett=
Creme (blaue Packung) auch als Kosmetikum für Hände u. Geſicht. Tube 60 Pf.
u. 1 Mk. in allen Chlorodont=Verkaufsſtellen zu haben.
S Lampertheim, 6. Aug. Scheuendes Pferd.
Ver=
mutlich durch einen Inſektenſtich aus ſeiner Ruhe gebracht, ſcheute
beim Verladen an der Güterhallenrampe ein Pferd des
bahnamt=
lichen Güterbeſtätters Oberfeld und rannte mit dem Wagen
da=
von. Dieſer blieb mit dem Vorderrad an der Treppe der Rampe
hängen, ſo daß das Rad in Trümmer ging. Das wertvolle Tier
ſelbſt erlitt durch den Anprall nicht unerhebliche Verletzungen am
hinteren Körperteil. Wie durch ein Wunder entging die Tochter
des Güterbeſtätters einem Unglück, da das Pferd direkt auf ſie
zu=
rannte, aber nur ihr Fahrrad erfaßte, das in Trümmer ging. —
Holzverſteigerung. Montag, den 17 d. M., verſteigert die
Gemeinde im Saale des Gaſthauſes. Zum Schwanen” 134 Stämme
Kiefern 2b Klaſſe, 86 Stämme Za Klaſſe. 9 Stämme 3b Klaſſe,
1 Stamm 4a Klaſſe und 1584 Stämme Kiefern=Grubenholz.
Sämt=
liches Holz iſt entrindet. Stammholzauszüge ſind von der
Bür=
germeiſterei koſtenlos zu erhalten und erfolgt gegen
Bürgſchafts=
leiſtung zinsloſe Zahlungsfriſt bis 1. Januar 1932 oder bei
ſo=
fortiger Barzahlung ein Nachlaß von 5 Prozent. — Auch die
Tiere erleiden Herzſchläge. Aus dem nahen Bürſtadt
kamen zwei junge Leute mit einem wertvollen Rieſenſchnauzer
nach dem hieſigen Altrhein. Das Tier ſoll ſehr erhitzt geweſen
und mehrmals in den Strom geſprungen ſein. Als es letztmals
zurückkam, fiel es tot am Ufer um. Ein Herzſchlag hatte es
er=
eilt. Der Hund gehörte einem Gendarmeriebeamten, der das tote
Tier dann abholte. — Statiſtiſche Nachrichten: Im
Monat Juni wurden auf dem Standesamt beurkundet: 29
Gebur=
ten, 10 Eheſchließungen und 19 Sterbefälle.
g. Gernsheim, 6. Aug. Die Vorfälle, die ſich in der Nacht
von Samstag auf Sonntag, hervorgerufen durch kommuniſtiſche
Umtriebe, in hieſiger Gemeinde ereigneten, veranlaßten die
Bür=
germeiſterei, nachdem bereits am Montag von derſelben ein
öffentlicher Auf= und Mahnruf an die hieſige Bevölkerung
er=
laſſen worden iſt, zur Einberufung einer dringenden
Gemeinde=
ratsſitzung. Nach einer allgemeinen Ausſprache beſchloß der
Ge=
meinderat, daß die Verwaltung beauftragt wird, alle diejenigen,
die ſich an politiſchen Ausſchreitungen, ganz gleich von welchen
Parteien dieſelben hervorgerufen werden, direkt oder indirekt
beteiligen und bei der Gemeinde in Arbeit ſtehen, ſofort zu
ent=
laſſen bzw. nicht einzuſtellen, ſowie Unterſtützungen an ſolche Leute
nicht auszuzahlen ſind. Um die zur Aufrechterhaltung der Ruhe
und Ordnung erforderlichen Maßnahmen zu treffen, wurde die
Verwaltung ermächtigt, über die notwendig werdenden Mittel
zu verfügen. In Ausführung dieſes Beſchluſſes erließ die
Bürger=
meiſterei Gernsheim einen Aufruf wonach tatkräftige und
be=
herzte Männer aller Stände und Berufe, die über 25 Jahre alt
und gewillt ſind, den Polizeiorganen unſerer Gemeinde bei
Auf=
rechterhaltung der Ruhe und Ordnung zur Seite zu ſtehen und
nicht zu dulden, daß unſere Vaterſtadt zum Tummelplatz fremder
Elemente wird, ſich bis zum 7. d. M. während den üblichen
Dienſt=
ſtunden auf der Bürgermeiſterei melden. — Beim Standesamt
Gernsheim wurden im Monat Juli folgende Beurkundungen
vor=
genommen: 9 Geburten 2 Eheſchließungen und 5 Sterbefälle. —
Die Gemeinderechnung für das Rechnungsjahr 1929 ſowie die
da=
zu gehörige Rechnung des ſtädtiſchen Elektrizitätswerks liegen
zurzeit gemäß den Beſtimmungen der Landgemeindeordnung eine
Woche lang zur öffentlichen Einſichtnahme offen. Einwendungen
können während dieſer Zeit ſchriftlich oder zu Protokoll erhoben
werden.
— Gernsheim a. Rh., 6. Aug. Waſſerſtand des Rheins
am 5. d. M.: 1,76 Meter, am 6. d. M.: 1.85 Meter.
— Dirſchhorn a. N., 6. Aug. Waſzerſtand des,Neckars am
5. d. M.: 2,13 Meter, am 6. d. M.: 1.78 Neter:
für die Woche vom 9. bis 15. Auguſt 1931.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
40. Mainz—Alzey (Pcriſer Straße zwiſchen Nieder=Olm und
Wö=
ſtadt) wegen Umbauarbeiten an der Eulenmühle bei,Nieder=Ol
Km. 13,0—14,6, vom 27. 5. bis auf weiteres geſperrt. Umleitun
Sörgenloch, Wahlheimer=Hof, Hahnheim. Undenheim.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Hergersdorf, Wallenrod.
Hauptſtraßen in Heſſen:
kehlen), Km. 7,416—10,723 vom 6. 7. bis 10. 8. geſperrt. Uml
tung: Groß=Gerau oder Stockſtadt, Crumſtadt, Eſchollbrücken.
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Eichen, Oſtheim.
Ortenberg—Gedern (zwiſchen Lißberg und Hirzenhain) vom 27. 7 r
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Glashütten, Oberleis, Schwickert
hauſen, Lißberg oder Uſenborn, Ortenberg.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Neuſtadt t. Odw.—Seckmauern zwiſchen dem Straßenkreuz unterha
Lützelbach bis zum Weſtende der Ortsdurchfahrt Wiebelsbach vo
8. 1. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Lützelbach.
Nauheim—Trebur, Km. 18,084—20,741, vom 12. 5. bis auf, weiteres
ſperrt. Umleitung: Hof Schönau.
Rendel—Niederdorfelden bis zur Abzweigung nach Büdesheim vom 18.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Groß=Karben, Heldenberg
oder Vilbel, Gronau, Niederdorfelden.
Lindheim-Düdelsheim vom 29. 6. bis auf weiteres geſperrt. Umle
tung: Stockheim. Büches oder Hainchen, Himbach, Eckartshauſe
Calbach, Büches.
Echzell—Straße Berſtadt—Wölfersheim vom 22. 7. bis 10. 8. geſperu
Umleitung: Berſtadt oder Melbach.
Bb. Bensheim 6. Aug. Nachtgewitter. Der geſtrige überaus Ortsdurchfahrt Ober=Seemen vom 3. bis 31. 8. geſperrt. Umleitung
Gedern, Hartmannshain.
Rendel—Büdesheim (vom Abzweig nach Niederdorfelden) vom 10. 8 b
auf weiteres geſperrt Umleitung: Groß=Karben, Heldenbergen.
Rodheim v. d. H.—Petterweil vom 10. 8. bis auf weiteres geſperrt. ur
leitung: Holzhauſen v. d. H., Ober=Erlenbach oder Nieder=Wöllſtat
Okarben.
Dortelweil bis Straße Gießen—Frankfurt a. M. am 12. Auguſt von
e. Bad Wimpfen, 6. Aug. Todesfall. Am Montagaben
verſtarb der in weiten Kreiſen bekannte „Erbachbauer” Johan
Joos im Alter von über 85 Jahren. In einem überaus große
Leichenzuge wurden die ſterblichen Reſte des an einem kurzen Le‟
den verſtorbenen und allſeits beliebten Mitbürgers zum Friedhof
gebracht. Mit ihm iſt der älteſte Einwohner hieſiger Gemeinde
einſchließlich der Teilgemeinden, in die Ewigkeit abberufen wor
den. Von hm gilt das Bibelwort: „Das Leben währet 70 Jahr
und wenn es hoch kommt, ſind es 80, und wenn es köſtlich geweſet
ſo war es Mühe und Arbeit geweſen” Allezeit fleißig und rührig
munter und mit gutem Humor begabt, ſo konnte man ihn au
ſeinem Hofe und in ſeiner Brennerei wirken ſehen bis zwei Tag
vor ſeinem Tode. Am letzten Freitag fuhr er noch die Milck
kutſche zum Bahnhof. Mit 80 Jahren unternahm er noch di
Reiſe nach Amerika zu ſeinen Kindern, bei denen er drei Jahr
blieb. Aber die Liebe zur Heimat, zur eigenen Scholle, ließ ih
auch glücklich wieder zurückkehren. Jetzt hat er die ewige Heima
und ewige Ruhe gefunden.
Au. Groß=Gerau, 6. Aug. Goldene Hochzeit. Am Frei
tag, den 7. Auguſt, feiern die Eheleute Johannes Ruhland, und
Frau Marie, geborene Schakau, das Feſt der Goldenen Hochzeit
Der Jubilar ſteht im Alter von 79 Jahren und die Jubilarin in
Alter von 77 Jahren. Beide ſind noch körperlich und geiſtig friſch
— Diebſtahl. In der Nähe des Ortsausganges hatte ein
För=
ſter ſein Fahrrad abgeſtellt, als er wieder weiterfahren wollte
war ſeine Lampe vom Rad geſtohlen worden.
Au. Trebur, 6. Aug. Die anſteckende Blutarmutiſt
in Trebur ausgebrochen. Es mußten dem Landwirt Krumbi zwei
Pferde auf Anordnung des Kreisveterinärarztes erſchoſſen
wer=
zweites mußte ebenfalls erſchoſſen werden.
Da. Egelsbach, 6. Aug. Der Sturm, der dem Gewitter
voraus=
ging, das am Mittwoch abend über unſere Gemarkung zog hat die
Obſt=
felder arg mitgenommen. An vielen Bäumen wurden Aeſte abgebrochen
und ſtellenweiſe wurde der reiche Behang, den in dieſem Jahre die
Apfel=
bäume zeigen, ſehr ſtark abgerüttelt, ſo daß die in Ausſicht ſtehende gute
Obſternte um manchen Sack voll Früchte geringer ausfallen wird.
WSN. Langen i. H., 6. Aug. Selbſtmord eines
Leh=
rers. Mittwoch mittag wurde der 69 Jahre alte, im Ruheſtand
lebende Lehrer J. im Dachsteich erſchoſſen aufgefunden. J. hatte
ſich in dem Teich einen Schuß beigebracht und war darauf ins
Waſſer geſtürzt. Die Urſache zu dem Selbſtmord, des beliebten
Lehrers iſt in geiſtiger Trübung zu erblicken.
Rheinheſſen.
Aus Mainz.
* 93. Geburtstag. Der Senior der kathol. Geiſtlichkeit
der Diözeſe Mainz, Herr Geiſtl. Rat Pfarrer Chriſtoph Hüfner in
Gau=Weinheim, vollendet heute Freitag in ſeltener körperlicher und
geiſtiger Rüſtigkeit das 93. Lebensjahr. Geboren am 7. Auguſt 188 zu
Gernsheim, wurde er am 17. März 1866 von Biſchof Ketteler zum
Prie=
ſter geweiht, und iſt ſeit 10. Oktober 1887 Pfarver in Gau=Weinheim.
Außer ihm leben nur noch vier von Biſchof Ketteler geweihte Prieſter.
* Denkmalweihe und Wiederſehensfeier der 88er. Trotz der ſchweren
Wirtſchaftskriſis und Notzeit laufen aus allen Gauen die Anmeldungen
der ehemaligen Angehörigen des 2. Naſſ. Inf.=Regts. Nr. 88 nebſt Feld=
Formationen (Reſ.=Inf.=Regtr. Nr. 88, 224, 253 441, Sturm=Batl. 14,
Feſt.=Maſch.=Gewehrkomp. Abt. 8 und Arm.=Batl. Nr. 124) zahlreich
ein=
um ſich in ihrer alten Garniſon brüderlich die Hände zu reichen. As
Feſtfolge für die Feier iſt vorgeſehen: B. Auguſt, 20 Uhr: Feſtat in
der Stadthalle mit den alten Fahnen unter Mitwirkung der Reichswehl”,
kapelle des Reichswehr=Inf.=Regts. Nr. 15 in Uniform. B. Aucülte
9 Uhr: Totenehrung an dem Ehrenmal des Regiments auf dem
Fried=
hof; 10 Uhr: Antreten des Regiments und ſeiner Feldformationen auf
dem Hofe der Eliſabethkaſerne. 11 Uhr: Feierlicher Weiheakt Oenkmal=
Enthüllung), 12.30 Uhr: Vorbeimarſch vor den alten Fahnen am
Guten=
bergdenkmal. Anſchließend Abmarſch in die Kompagnielokale zum Eſſen=
15.30 und 20 Uhr: Wiederſehensfeier mit Konzert der Reichswehrkapelle
in der Stadthalle. — 24. Auguſt: Nachfeier in Wiesbaden.
Ah. Heidesheim (Rhh.), 6. Aug. Lebensretter. Beim
Pad=
deln ſtürzte ein des Schwimmens unkundiger junger Mann aus Sachſen
in den Rhein. Der Verwalter von Gut Nonnenbau, Balß, rettete den
Ertrinkenden unter Einſetzung ſeines eigenen Lebens.
* Nieder=Ingelheim, 6. Aug. Ertrunken. Beim Baden im
freien Rhein an der Klauſe ertrank der Bjährige Fritz Späth von
hier. Er ging vom Felde aus in Waſſer, geriet in eine tiefe Stelle und
verſchwand in den Wellen.
4h. Stadecken (Rhh.), 6. Aug. Schwerer unfall im Felde.
Bei Erntearbeiten kam der 13jährige Sohn des Taglöhners Weher”
häuſer der Mähmaſchine zu nahe, wobei ihm der linke Fuß faſt vol” abgeſchnitten wurde. Der ſchwerverletzte Junge wurde ſofort ins
Krankenhaus geſchafft.
* Uunwetterſchäden in Rheinheffen. Bei einem Wolkenbruch, der übe!
der Nordpfalz niederging, wurden auch in einigen rheinheſſiſchen Orten
große Ueberſchwemmungsſchäden angerichtet. In Monsheim Rhh2
wirkte ſich das Hochwaſſer des Pfrimmbaches, der nun ſchon zum vierten
Male in dieſem Jahre die Ufer überſchwemmt hat, ſchädigend aus Die
bei der Ernte beſchäftigten Landwirte wurden von der Flut auf dem
Felde überraſcht, und vielfach gelang es nicht mehr, die geſchnittene
Frucht noch wegzuſchaffen. Erſt in den ſpäten Abendſtunden trat ein
Stillſtand in der Flut und langſamer Rückgang ein. — Der Dunzelbat
hat bei Stein=Bockenheim (Rhh.) zahlreiche Gärten
über=
ſchwemmt und nicht geringen Waſſerſchaden verurſacht. — In
Völl=
ſtein, war rechtzeitig vom oberen Lauf des Appelbaches Hochwaſſer
ge=
meldet, ſo daß die glarmierte Feuerwehr eingreifen konnte. Die tieſer
gelegenen Wohnhäuſer wurden durch entſprechende Maßnahmen gegen
etwa eindringendes Waſſer geſchützt, und auf den Feldern, ſoweit dies
notwendig war, das Getreide noch ſchnell heimgeſchafft oder in hoher”
Lagen gebracht. Im Ort ſelbſt haben die Waſſermaſſen keinen Schaden
angerichtet, doch ſind die dem Appelbach zunächſt liegenden Felder mits
genommen worden. Heu= und Gerſtenhaufen, die nicht mehr in
Sicher=
heit zu bringen waren, wurden abgetrieben. Großer Schaden durch das
Hochwaſſer des Appelbaches entſtand auch in Planig. Der Ertrag
Jan Wae K Hn H n erf
Nummer 217
Freitag, den 7. Auguſt 1931
Seite 7
Ihre Vermählung
beehren ſich anzuzeigen
Jac. Bordt
Anne Bordt
geb. Worret
Mainz a. Rh.
Darmſiadt
Blumenthalſtr. 34
Kirchliche Trauung: Samsiag 15.30 Uhr in der
Johanneskirche.
Heute früh verſchied nach langem ſchweren
Leiden, unſere gute Mutter und Großmutter
Grad Sordrheu Sie, geb. Heil
Witwe des Obermed.=Rat Dr E. Pix
im 81. Lebensjahre.
Oberarzt Dr. K. Vix, Tüneburg
Med.=Rat Dr. W. Vix, Dieburg
und Frau Flora
Reg.=Rat E. Neidhart, Berlin=Zehlendorf
und Frau Kamilla
Willi Neidhart, Djember=Java.
Darmſtadt, den 6. Auguſt 1931.
11604
Die Einäſcherung findet auf dem
Waldfried=
hof, Samstag, 8. Auguſti, nachm. 4 Uhr, ſiatt.
Todes=Anzeige.
Heute verſchied nach kurzer Krankheit mein geliebter Mann, unſer treuer
Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel
Herr Medizinalrat
Dr. Hermann Stigell
im 72. Lebensjahr.
Kreisarzt i. R.
Im Namen der Hinterbliebenen.
Lotta Stigell, geb. Boemper.
Darmſiadt, den 5. Auguſi 1931.
(11585
Die Einäſcherung findet auf ausdrücklichen Wunſch des Entſchlafenen in
aller Stille ſiatt.
Statt Karten.
Für die überaus zahlreichen Beweiſe inniger
Teilnahme bei dem uns ſo ſchwer betroffenen
Verluſie ſagen wir Allen auf dieſem Wege
herzlichen Dank.
Namens der trauernden Hinterbliebenen:
Friederike Himmler
Meſſel.
(11608
Todes=Anzeige.
Mein innigſigeliebter Gatte und unſer treuſorgender Vater
Herr Fabrikant Guſtad Maher
iſt nach langem, ſchweren Leiden Montag vormittag 2 Uhr
in Bad Nauheim ſantt entſchlafen.
In tiefer Trauer:
Frau Johanna Mayer
Paul Oskar Mayer
Julius Mayer
Walther Mayer.
Die Beiſetzung fand auf Wunſch des Verſiorbenen auf dem
Darm=
ſtädter Waldfriedhof in aller Stille ſiatt. (11575
Ich nehme die
Be=
leidigung geg. Hrn.
und Frau Ofenloch
mit Bedauern
zu=
rück. F. Jung.
Lndwig Kling
Spenglerei,
Inſtallat.=Geſchäft,
Luiſen=Skraße2
am Mathildenplatz.
Fernſprecher 222
Todes-Anzeige.
Heute morgen verſchied ſanft meine
liebe Mutter, Großmutter,
Schwe=
ſter und Tante
Frau
verw. Meerſtädter
im vollendeten 81, Lebensjahr.
In tiefer Trauer:
Familie Peter Meerſtädter.
Eberſtadt, den 5. Auguſt 1931
Die Beerdigung findet Samstag,
den 8. Auguſt. nachmitags 4 Uhr,
von der Leichenhalle des Eberſtädter
Friedhofs aus ſtatt.
Von der Reiſe
zurück!
Dr. H. Baubel
Aerztin,
Heinrichſtraße 100.
(11583)
Mehrere geſpielte
Mand=
darunter: (*dfs
Steinweg
Schiedmayer.
Piano=Berg,
Hügelſtraße 32.
Telefon 126.
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(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Heute Nacht entſchlief nach kurzer, ſchwerer Krankheit unſer guter
Vater
Dr. Carl Frenzel
Schreib=
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vermietet
Carl Winkel
Darmſtadt
Rheinſtr 28. (11279a
Für die mir anläßlich meines
25 jährigen Berufsjubiläums in ſo
reichem Maße erwieſenen
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merkſamkeiten ſage ich hiermit
allen lieben Freunden meinen
herzlichen Dank.
Frau Maris Schöppler
Hebamme
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Handels, der Industrie und der Beamtenschaft
Seite 8
Freitng, den 7. Anguſt 1931
Reich und Ausland.
Eröffnung des Bildtelegrammdienſtes
Rom-Berlin.
Berlin. Vom Reichspoſtminiſterium wird
mitgeteilt, daß heute der Bildtelegraphenverkehr
Berlin-Rom eröffnet wird. Ein
Quadratzenti=
meter der Bildfläche koſtet 17 Rpfg., der
Min=
deſtbeträg für ein Bildtelegramm beträgt
17 Reichsmark.
„Pilu=Pilu, das Feſt der Südſee‟
in Frankfurter Zoo.
Vor der demnächſtigen Beendigung ihres
Gaſtſpiels wird die Kanakentruppe am
Sams=
tag, den 8. Auguſt, das große „Pilu=Pilu=Feſt”
veranſtalten. Vorgeſehen ſind außer
Sondervor=
ſtellungen mit ausgewähltem, teilweiſe neuem
Programm das Röſten eines ganzen Schweines
auf heißen Steinen im ſogenannten „Erdofen”,
der nach Schluß der „7=Uhr=Vorſtellung geöffnet
wird, bei Eintritt der Dunkelheit Rudern der
Inſulaner auf beleuchteten Kanus und Booten,
erſtmalige Aufführung des berühmten Südſee=
Feſttanzes „Pilu=Pilu” im lodernden Schein
eines Rieſenfeuers, Buntfeuerbeleuchtung der
Anlagen und der Burg, Tanz im Freien, ſpäter
im Saal. Das Feſt findet bei jeder Witterung
ſtatt. Bei Regen werden die Tänze und Geſänge
der Südſeetruppe im Rahmen eines Saalfeſtes
vorgeführt werden.
vor der Zeutſchland Kandfagtr 1931.
Beim Spiel mit der Puppenküche verbrannt.
Lohr a. M. In Sendelbach bei Lohr ſpielte
die vierjährige Anni Strobel zuſammen mit
ihrer Freundin mit ihrer Puppenküche, deren
Herd ſie dabei mit Spiritus übergoß und
anzün=
dete. Das Feuer ergriff die dünnen Kleider der
kleinen Strobel, die ſofort einer Flammenſäule
gleich. Das Kind erlitt ſo ſchwere
Brandwun=
den daß es nach kurzer Zeit verſtarb. Auch das
mitſpielende Kind, die Tochter des Arbeiters
Ruf, trug ſchwere Brandwunden davon.
Urteil im Prozeß Heckendorf.
Berlin. Im Prozeß Heckendorf kam das
Potsdamer Schöffengericht zu folgendem Urteil:
Der Maler Franz Heckendorf wurde unter
Frei=
ſprechung von den übrigen Punkten der
An=
klage wegen Unterſchlagung und Betruges zu
fünf Monaten Gefängnis, ſein Bruder Walter
Heckendorf wegen Unterſchlagung und Hehlerei
in zwei Fällen zu einem Jahre ſechs Monaten
Gefängnis verurteilt.
Schweres Autobus=Unglück in Perth.
Perth. Ein ſchweres Autobus=Unglück hat
ſich geſtern in der Nähe der Stadt ereignet. Ein
mit Schulkindern voll beſetzter Autobus wurde
beim Paſſieren eines Bahnüberganges vom Zug
erfaßt und faſt vollſtändig zertrümmert. Fünf
Kinder wurden auf der Stelle getötet, während
zwölf andere mehr oder weniger ſchwere
Ver=
letzungen davontrugen.
„Nautilus” nach Tromſö ausgelaufen.
Kopenhagen. Wilkins U=Boot „
Nauti=
lus” ſtartete Mittwoch abend von Bergen. Der
erſte Anlaufhafen wird Tromſö ſein. Große
Menſchenmaſſen hatten ſich im Hafen
angeſam=
melt, und viele kleine Boote begleiteten das
U=Boot aus dem Fjord hinaus, das
vorausſicht=
lich Montag morgen in Tromſö ankommen wird.
Prof. Bjerknes vom Geophyſiſchen Inſtitut in
Bergen äußerte ſich, daß das U=Boot gerade zur
günſtigſten Zeit in die Eisregion kommen werde.
Er glaube, daß die wiſſenſchaftlichen Ergebniſſe
ausgezeichnet ſein würden. Wahrſcheinlich werde
das Boot zwei bis drei Wochen im Eis arbeiten,
aber Mitte September müſſe es nach Spitzbergen
zurück. Man müſſe davon ausgehen, daß es in
dieſem Jahr nur bei kleineren Probefahrten
mit Spitzbergen als Baſis ſein Bewenden haben
könne. Unter den Pol zu gehen, wäre in dieſem
Jahre unmöglich.
Kinderlähmungsepidemie in New York.
New York. Hundert neue Fälle von
Kin=
derlähmung ſind vorgeſtern hier feſtgeſtellt
wor=
den. Gegenwärtig liegen 902 Kinder in den
Krankenhäuſern darnieder.
„Do. X” in Bahia.
New York. „Do. X” iſt vorgeſtern, um
20.05 Uhr M.E.3., in Bahia eingetroffen.
Herndon und Pangborn in Tokio gelandet.
Tokio. Die beiden amerikaniſchen Flieger
Herndon und Pangborn ſind geſtern morgen
hier gelandet.
ABERLM
JtortaLiel;
Sninne
LAND
Dulssuns
gecs140
TSCHECHO-
SLOWAKEI
AFrUTTöAer
DEUTSCHLAND
ELUg 192
WEN
MÜNCHEN OSTERREICH
Karte des 2130 Kilometer langen Fluges,
der nach Abwicklung der techniſchen Prüfungen (11.—14. Auguſt)
am 15. und 16. Auguſt von Berlin über München, Wien und
die Tſchechoſlowakei nach Berlin zurückführt.
Einige der hervorragendſten Flieger, die ihre Meldung für den Deutſchland=Flug 1931 abgaben:
Zu den Bombenanſchlägen
auf Eiſenbahnwagen in Ingoſlawien.
Strenge Kontrolle im internationalen
Zug=
verkehr an der jugoſlawiſchen Grenze. —
Oeſter=
reichiſche Vorſichtsmaßnahmen.
Gewitter über Europa.
Wien. Wie bereits im Zuſammenhang mit
den Bombenanſchlägen auf jugoſlawiſche Bahnen
angekündigt wurde, werden nunmehr von dem
Ausland kommende Wagen von der
jugoſlawi=
ſchen Grenze nach dem Innern des Landes nicht
mehr weiterbefördert. Die Reiſenden ſind
ge=
zwungen, in den Grenzbahnhöfen umzuſteigen.
Dieſer Umſteigezwang iſt, wie die Behörden
mit=
teilen, zwar mit einer gewiſſen
Unbequemlich=
keit für die Reiſenden, aber keineswegs mit
einer Verzögerung des Verkehrs verbunden. Nur
Schlaf= und Speiſewagen können weiterhin die
Grenze überfahren, da ſie ſtändig von Perſonal
überwacht ſind. Ebenſo iſt der
Durchgangsver=
kehr für ſolche Wagen geſtattet, die durch
jugo=
klawiſches Gebiet nach Italien fahren.
Mit Rückſicht auf die Bombenanſchläge, die
ſich in der letzten Zeit in jugoſlawiſchen
Grenz=
ſtationen in Eiſenbahnwagen auswirkten, hat
die öſterreichiſche Bundesbahn ihre Direktionen
angewieſen, die nach Jugoſlawien rollenden
Kurswagen während des Durchlaufens
Oeſter=
reichs auf das gründlichſte zu unterſuchen und
darauf zu achten, daß an den Wagen nicht
ver=
dächtige Manipulationen vorgenommen werden.
An den öſterreichiſchen Grenzbahnhöfen iſt eine
gründliche Unterſuchung der Kurswagen durch
Bahnperſonal, unter Hinzuziehung von
öffent=
lichen Sicherheitsorganen angeordnet worden.
Die Bundesbahnen haben der jugoſlawiſchen
Staatsbahn von dieſer Verfügung Kenntnis
gegeben.
Rieſenbrand in Konſtantinopel.
Konſtantinopel. Im Stadtteil Pera
von Konſtantinopel iſt eine gewaltige
Feuers=
brunſt ausgebrochen. Ein ganzes Viertel iſt
niedergebrannt. 150 Häuſer ſind bereits ein
Raub der Flammen geworden. Polizei,
Feuer=
wehr, Truppen und die Bevölkerung kämpfen
verzweifelt gegen die Gewalt des Feuers, das in
den alten, meiſt aus Holz gebauten Häuſern
reichlich Nahrung findet und ſich immer weiter
ausbreitet.
In Paris: Auko fällk in einen Ankergrundbahnſchachk.
Nun muß der Wagen mühſam über die Treppen der Untergrundbahnſtation wieder heraufgeſchafft
werden. — Dieſes Unglück ereignete ſich in einem der belebteſten Stadtteile von Paris, am
Boulevard des Italiens. Wie durch ein Wunder wurden weder Paſſanten noch Inſaſſen des
Autos verletzt.
Schwere Waſſerſchäden. — Millionenwerke verloren. — Vom Blike mehrei
Perſonen gelökel. — Wolkenbruchſchäden im Rheinland und in der Südpfal
Remagen (Rhein). Am Mittwoch, gegen
18 Uhr, ging in der Gegend von Mehlem, am
Rolandseck, Oberwinter und Remagen ein
furcht=
barer Wolkenbruch nieder, der über dreiviertel
Stunden dauerte und mit ſchwerem Hagelſchlag
verbunden war. Bei Mehlem iſt auf der
Eiſen=
bahnſtrecke ein Dammrutſch entſtanden. Alle
Züge mußten zwei Stunden auf freier Strecke
liegen. Die Gemeinde Mehlem war vollſtändig
ohne Licht, wodurch die Rettungs= und
Ber=
gungsarbeiten ſehr erſchwert wurden. In
Unkel=
bach, Kreis Ahrweiler, ſind ſieben Wohnhäuſer
und Scheunen von den Waſſermaſſen
fortgeriſ=
ſen worden. Viel Vieh wurde abgetrieben. Die
Menſchen konnten ſich nur mit knapper Not
ret=
ten. Die Nachrichten aus dem Unglücksgebiet
ſind ſehr ſpärlich, ſo daß die Folgen des
Unwet=
ters noch nicht voll überſehbar ſind.
Lorch a. Rh. Durch das ſchwere Unwetter
wurden die Gleiſe der Strecke Wiesbaden—
Nie=
derlahnſtein zwiſchen der Blockſtelle Bodental
und Lorch auf zwei Stunden durch Geröllmaſſen
unbefahrbar. Das Gleis Niederlahnſtein—
Wies=
baden mußte vorſichtig befahren werden. Der
Betrieb wurde geſtern wieder voll aufgenommen.
Bonn. Das Unwetter, das am Mittwoch
über dem Mittelrheingebiet wütete, hat großen
Schaden angerichtet, der ſich auch jetzt noch nicht
völlig überſehen läßt. Beſonders das ſogenannte
Drachenfelſer Ländchen iſt arg verwüſtet worden.
Das aus elf Gebäuden beſtehende Amt Villip
wird wohl Jahre gebrauchen, um den durch die
Unwetterkataſtrophe hervorgerufenen Schaden
wieder einigermaßen gutzumachen, wobei es ohne
Hilfe von Provinz und Reich kaum abgehen
wird. Straßen und Brücken wurden zerſtört,
Gär=
ten vernichtet, Häuſer unterſpült und ſchwer
mit=
genommen. Groß iſt auch die Verwüſtung in der
Ortſchaft Mehlem bei Godesberg. Das Waſſer
drang in die Häuſer ein und ſchwemmte eine
Menge von Hausrat fort. Die Mühle von
Hül=
len ſtand bis zum zweiten Stockwerk unter
Waſ=
ſer. Nur mit Mühe konnten ſich die Bewohner
in Sicherheit bringen. Sechs Kühe und drei
Pferde kamen in den Fluten um. Die Straßen
ſind mit Schlamm bedeckt. Die Läden können
kaum Waren anbieten, da die Waſſermaſſen die
Schaufenſter eingedrückt und die Waren
fortge=
ſchwemmt haben.
Ebenſo ſchlimm hat das Unwetter auch im
Vorgebirge, der Gemüſekammer von Köln und
Bonn, und im Bergiſchen Land gehauſt. Die
Eiſenbahnunterführungen ſtehen faſt ſämtlich
unter Waſſer, und zwar ſtellenweiſe 4 bis 5
Me=
ter tief. Die Hoffnung, daß die Waſſermaſſen
ſich bald verlaufen werden, hat ſich nicht erfüllt,
da am Donnerstag wieder ein ſchweres
Gewit=
ter niederging, das von heftigen Regenfällen
begleiter war.
Bad Kreuznach. Vom Blitz erſchlagen
wurde auf offener Landſtraße der vom
Kreuz=
nacher Wochenmarkt nach Hauſe gehende 21jähr.
Korbmacher Auguſt Link aus St. Katharinen.
Dem Verunglückten waren die Kleidungsſtücke
von dem Blitzſtrahl buchſtäblich vom Leibe
ge=
riſſen. Der Hut war völlig zerfetzt. Der Körper
des Toten zeigte außer Brandwunden keine
wei=
teren Verletzungen. Ein drei Meter von der
Leiche ſtehender Baum war gleichfalls vom Blitz
getroffen worden.
Landau. Ein am Mittwoch abend über
der Südpfalz niedergegangenes ſchweres
Unwet=
ter hat in Landau und zahlreichen Ortſchaften
der Südpfalz große Verheerungen, hauptſächlich
an der Tabak= und Getreide=Ernte, angerichtet.
Der Schaden wird vorläufig auf über eine
Mil=
lion Reichsmark oeſchätzt.
das Straßenpflaſter unterwühlt und der Ve
kehr lahmgelegt. Mehrere Straßen ſtanden b
zu einem Meter unter Waſſer.
Aehnliche Wolkenbrüche haben vorletzte Nac
einzelne Teile des Landes heimgeſucht, ſo n
mentlich in der Gegend von Vaihingen, Bieti
heim und Marbach Ueberſchwemmungen veru
ſacht. In Wald und Flur, in den Weinberge
aber auch in den Ortſchaften ſelbſt iſt der Sch
den groß.
und in Nordtirol.
Unwetterſchäden in Süddeutſchland . . ."
Stuttgart. Ein ungewöhnlich ſtarkes
Gewitter mit wolkenbruchartigen Regenfällen
hat Mittwoch abend, namentlich in der Altſtadt
und in der Gegend des Hauptbahnhofes, großen
Schaden angerichtet. Das Waſſer drang vielfach
in Geſchäftsräume und Keller, teilweiſe wurde
Innsbruck. Am Mittwoch=Spätaben
ging über das Gebiet des Achenſees ein Wolken
bruch nieder, der große Verheerungen anrichtte
Die Straße nach Jenbach iſt an mehreren Stel
len durch große Erdmaſſen verſchüttet. Gan
Hänge und Waldſtreifen wurden durch die Wa
ſermaſſen zu Tal geriſſen. Die Erd= un
Schlammaſſen erreichen auf der Straße teilwei
eine Höhe von 4 bis 5 Metern. Auch in Jer
bach ſelbſt richtete das Unwetter vielfach große
Schaden an. Die Waſſermaſſen ſind in die Här
ſer eingebrochen. Noch im Laufe der Nach
wurde mit den Aufräumungsarbeiten begonnet
Der Verkehr kann zunächſt nur notdürftig auf
recht erhalten werden.
Heftiges Gewitter über London.
London. Am Mittwoch nachmittag un
abend wurde London von äußerſt heftigen Ge
wittern heimgeſucht, die insgeſamt 5 Stunde
dauerten. Nach den bisherigen Feſtſtellunge
wurden mehr als 30 Häuſer vom Blitz getroffer
In Hunderten von Häuſern in niedriger gele
genen Stadtteilen wurden die Kellerräume un
Erdgeſchoſſe überſchwemmt. Im Zugverkehr au
den Vorortbahnen gab es vielfach Störungen
ſo auf der nordöſtlichen Vorortlinie bei King=
Croß, wo ein Tunnel unpaſſierbar wurde, de
das Waſſer darin 1½ Meter hoch ſtand. Ueber
4000 Telephonleitungen waren im Bezirk Groß=
London geſtört.
Unwetter in Mittelrußland.
Moskau (über Kowno). Im
Tſchitho=
tſchewſki=Bezirk, in Mittelrußland, hat ſich eine
furchtbare Unwetterkataſtrophe ereignet. Eine
in das Unglücksgebiet entſandte Regierungstome
miſſion hat feſtgeſtellt, daß bei dem Unweter
58 Perſonen getötet worden ſind. 2 Häuſer
wurden völlig zerſtört. Ueber 1200 Menſchen
ſind obdachlos geworden. Viel Vieh iſt ume
gekommen.
Hitzewelle in Italien.
Rom. Seit zwei Tagen raſt über Italien
ein ſchwerer Schirokko. In Rom ſtieg das
Ther=
mometer am Mittwoch auf 353 Grad. Eie
Aufenthalt in der Sonne iſt auf die Dauel
kaum möglich. Aus Palermo werden 42 Gral
im Schatten gemeldet. In dieſem Sommer ſin!
bisher noch nicht ſo drückende Tage geweſen wi”
jetzt. Die Luft iſt außerordentlich ſchwül.
Ein kalter Winter zu erwarten.
Stockholm. Der bekannte ſchwediſch=
Meteorologe Sandſtröm iſt von ſeiner Reiſe nad
Island zurückgekehrt, wo er die Temperatur des
Golfſtromes unterſucht hat. Sandſtröm erklärt
daß die Temperatur des Golfſtromes, die für
ganz Nordeuropa größte Bedeutung habe, um
3 Grad geſunken ſei. Auf Grund der Angaben
Sandſtröms wird mit einem beſonders kalten
Winter in Nordeuropa gerechnet.
Ueber 1000 Opfer der Jangtſe=Ueberſchwemmung
London. Nach Meldungen aus Hankau
ſoll die Zahl der bei den ungeheuren
Ueber=
ſchwemmungen des Jangtſe=Fluſſes in China
Er=
trunkenen mehr als 1000 betragen. In Hankau
ſelbſt ſind über 50 000 Menſchen obdachlos
ge=
worden. Die Fluten ſind noch im Steigen be
griffen. Einzelne Teile der Stadt ſtehen big
zu ſieben Metern unter Waſſer. Infolge des
Ausbruch von
Nummer 217
Seite 9
Einer der Teilnehmer beim Paſſieren der Stilfer Jochſtraße.
Teilnehmer der internationalen Alpenfahrt wurden beim Paſſieren der Hochalpenübergänge
und der zahlreichen Serpentinenſtraßen vor die ſchwerſten Aufgaben geſtellt.
Am 9. Aug. werden in der rieſigen Hamburger Kegelhalle die deutſchen Kegelmeiſterſchaften ausgetragen
Links: „Der Kegler”, Bronzeſtatue in der Hamburger Kegelhalle. — Rechts: Blick in die
Hamburger Kegelhalle, die mit 48 Bahnen eine der größten Europas iſt.
Deutscher Sieg in der Alpenlahrt!
Wanderer gewinnk den Alpenpokal. — Mercedes=Benz ſiegreich. — Der große Hanomag=Erfolg.
Bern, 6. Auguſt.
Wenn es noch eines Beweiſes bedurft hätte, was deutſche
ſen und Fahrer leiſten, daß die deutſchen Auto von 1931
zuverläſſigſten, die leiſtungsfähigſten, die ſchnellſten und
In ſind — die Internationale Alpenfahrt 1931 hat ihn
er=
ht. Um es vorweg zu nehmen: die Wanderer=Werke ge=
—nen mit ihrem 10/50er Sechszylinder die höchſt erreichbare
ohäe, den Goldenen Alpenpokal als Siegespreis für
Srikmannſchaften. Hanomag hatte vier Fahrer (darunter
— Fahrerin, Frau Liliane Röhrs, Hannover) in dieſen
größ=
m Zuverläſſigkeitswettbewerb der Welt entſandt . . . alle vier
Somag placierten ſich als die weitaus beſten im Kleinwagen=
Wbewerb. Mercedes=Benz war nach den Großſiegen im Großen
Ss und auf der 10 000=Kilometer=Fahrt diesmal offiziell
vertreten; der einzige teilnehmende Mercedes=Benz des
n Mannheim=Sporttyps, vom Budapeſter Herrenfahrer
Snar geſteuert, brachte ſeinem ſchneidigen Fahrer die
Höchſt=
eichnung für Einzelfahrer, den Goldenen Gletſcherpokal.
zwei Stoewer=Fahrer, die hier im ſchwerſten Alpengelände
Können des neuen Stoewer=Vorderradantriebwagens
be=
en, waren erfolgreich. Alle deutſchen Wagen rollten auf
Sſchen Continental=Reifen, von denen keiner gewechſelt zu
—ſen brauchte . . . die Alpenfahrt ward zum deutſchen Sieg
der ganzen Linie!
Großleiſtungen waren es, die täglich vollbracht werden
ten! Ueber die gefürchtetſten der Alpenpäſſe gings, ab ober=
Eiſchem Keſſelberg mußte der Flexenpaß und der Arlberg,
*Brenner und der Jaufen, die gigantiſchſte und höchſte der
päiſchen Paßſtraßen, das Stilfſer Joch mit ſeinen 2965
2ern und ſeinen unaufhörlichen Spitzkehren, der
Ofen=
la= und Albula=Paß, der Maloja und der Ceneri, der
Sda und der Col de Braus, ſodann am vorletzten Fahrtage
Qſieben Hochpäſſe St. Michel, Col d’Allas, Col de Vars,
Qaret=Paß, Galibier (nächſt dem Stilfſer Joch mit 2557 Meter
H. zweithöchſte Paßſtraße Europas), der Tamié=Sattel und
E Col d’Aravis bezwungen werden, und am Schlußtage
f 1:e man die Alpenfahrer über die ſchmalen, ſtaubigen,
kurven=
rIen Paßſtraßen Col des Gets, Col des Morgins, Col de
Wn und über den Jaun=Paß. Wunderſames Alpenland
t13, das ſich täglich den Alpenfahrern offenbarte. Durch
cies Neuland gings, das vom mitteleuropäiſchen
Kraftver=
k kaum je berührt wird, man wurde Zeuge gewaltigen
Auf=
mchs franzöſiſcher Gebirgstruppen, Artillerie und Kavallerie
aader italieniſch=franzöſiſchen Alpenfront, man beſtaunte die
S und die Größe der franzöſiſchen Forts gen Italien, ſah
etrchtsvoll hinauf auf Gletſcher in ſonſt ſo ſtillem, vom
g ken Fremdenverkehr unberührten Alpenland zwiſchen Briangon
1x dem Tal der Iſére, erlebte Tag für Tag Neues und hörte
mherlei, ſprach mit Franzoſen, Schweizern, Italienern,
Oeſter=
wrn, Monegaſſen über die 100=Mark=Ausreiſeſperre, beſtaunte
O tundenlang geſperrter franzöſiſcher Alpenſtraße den Rieſen=
O arſch von Tanks, blickte hinauf auf zweieinhalbtauſend
2r hohes Alpenland, wo in vielen, vielen weißen Zelten
Wokkaner und Neger und franzöſiſche Gebirgstruppen zu ge=
IIſamer Manöverübung untergebracht waren .." ſchimpfte
Ellich über den verheerenden Staub ungeteerter Alpenſtraßen,
—nd man hatte doch täglich und immer und immer wieder
2froße Freude: die deutſchen Alpenfahrer ſchaffens! Obs
ONeſtor der Alpenfahrer und Sieger aus ſechs großen
Inter=
nalen Alpenfahrten, Graumüller=Dresden auf ſeinem
Een Wanderer iſt, oder Liliane Röhrs, die ſchneidige
Smag=Fahrerin, der auf deutſchem Mercedes=Benz ſtets
ſieg=
in Front liegende weißblonde Ungar Delmar, der ſtets
aifahrtbegeiſterte Stuttgarter Augenarzt Dr. Krailsheimer
— ſeinem Stoewer=Vorderradantriebswagen oder einer der
UI 9=Kilometer=Fahrtſieger, Bau auf Wanderer, Ruhſtrat auf
—derer oder der vielbewährte Stoewer=Fahrmeiſter Korde=
L.., ſie alle fuhren mit vorbildlicher Regelmäßigkeit. Moch=
E ruch die Paßſtraßen in Oeſterreich, in Italien, im franzö=
Hn Alpenland und in der Schweiz noch ſo rauh und des=
L reifenfreſſend ſein .. . die deutſchen Reifen hielten —
IIiſcher Leiſtungsbeweis, wunderſam ſchöne Alpenblicke, Rauſch
2 Schnelligkeit, Sieg deutſchen Willens und deutſchen Kön=
I... das alles lehrte, zeigte, erbrachte dieſe große Inter=
T nale Alpenfahrt!
fkund 30 000 Meter Höhenunterſchiede ſind auf dieſer
Alpen=
bezwungen worden! Und alle dieſe Steigungen und
Ge=
alle Staubſtraßen und auch die regenzerweichten italieni=
Schlammſtraßen der Sonntags=Etappe, im 35—40 Kilo=
Durchſchnittstempo und weit darüber! Das beweiſt, was
er und Fahrzeuge auf dieſer Alpenfahrt zu leiſten hatten.
Eahrer ſind in Munchen zu ſechstägiger Fahrt geſtartet, dar=
1 ſechs Fabrikteams. 45 Fahrer, aber nur zwei Fabrik=
G oen, ſind am Endziel Bern angekommen. Großſieger
2 Alpenfahrt iſt die Wanderer=Mannſchaft, Fahrer Grau=
Er, Bau und Hinterleitner. Sie gewinnt den Goldenen
Bnpokal, Höchſtauszeichnung für Mannſchaften eines Fa=
Ets. 22 Laſtpunkte hat dieſe Wanderer=Gruppe erhalten, 122
2 unkte dagegen der zweite Preisträger im Mannſchaftswett=
D rb, die belgiſche F.=N.=Mannſchaft. Der deutſche Vorſprung
] ithts hervorragend groß. Die engliſche Riley=Mannſchaſt,
Oitſchechoflowakiſchen Walter und Praga=Alfa und Praga=
*plo=Teams aber ſind ausgefallen.
Großleiſtungen vollbrachten alle Hanomag=Fahrer. In
Deutſchland geht die Fabel, Fabriken im Flachland bauen keine
Wagen fürs Bergland. Den Gegenbeweis hat die Hanomag
geliefert! Die hannoverſchen Hanomag auf den Alpenpäſſen, wie
ſteil und wie ſpitzkehrig ſie immer ſein mochten, zu beobachten,
war ein Vergnügen! Sie waren jedem, aber auch jedem
Ge=
lände reſtlos gewachſen. Und Frau Röhrs . .. das war eine
Fahrerin, die ſo recht bewies, was auch unſere Damen am
Steuer leiſten können!
Ungarn=Sieg durch Mercedes=Benz! So könnte man den
ſchönen Erfolg mit der ganz großen Spitzenleiſtung des
Buda=
peſters Delmar überſchreiben. Delmar hatte ſeinen Wagen
friſch aus der Fabrik geholt. Er fuhr noch mit
Zollamts=
nummer. Der Wagen war fabrikneu und noch nicht eingefahren.
Wir alle waren überzeugt, der ſchöne Mercedes würde am
zweiten Tage auf dem Felde der Ehre bleiben, denn — man
denke: ein noch nicht eingefahrener Wagen mit Vollgas hinein
in die Alpenfahrt! Der Wagen hats überſtanden, ſein
Meiſter=
fahrer hats geſchafft. Der Mannheim=Sport hat ſich bewährt.
Mercedes war wieder einmal, ohne jede Fabrikbeteiligung,
über=
legen in Front, war durch Delmars großes Tempo und
Ko=
lonnenführerſchaft in aller Munde.
Nur ſechs Fahrer von den 62 Geſtarteten ſind reſtlos
ſtraf=
punktfrei geblieben. Das ſagt genug, wie ſchwer dieſe
Alpen=
fahrt war. In Zukunft aber wird ſie noch verſchärft werden
können durch mehr Kontrollen und durch Geheimkontrollen.
Die Schweizer Oberleitung dieſer Alpenfahrt war vorzüglich in
organiſatoriſchem Können und in ihrer Unparteilichkeit. Schließen
wir drum den Alpenfahrt=Bericht mit den erfreulichen
Feſtſtel=
lungen: größter Landſtraßen=Zuverläſſigkeitsbeweis der letzten
Jahre . . . tadelloſe Durchführung und glänzender Verlauf ..
deutſcher Erfolg auf der ganzen Linie . .. deutſcher Sieg, der
gerade in der Gegenwart anſpornt und erfriſchend wirkt!
Die Alpenfahrt=Ergebniſſe lauten:
Goldener Alpenpokal für die beſte
Fabrikmann=
ſchaft: Wanderer 10/50 PS., Sechszylinder, Fahrer
Grau=
müller, Bau, Hinterleitner. 22 Punkte. 2. Belgiſche F.=N.=
Mannſchaft, 126 Punkte.
Goldener Gletſcherpokal für ſtrafpunktfreie
Ein=
zelfahrer: Wagen über 3 Ltr. Delmar (Budapeſt) Mercedes=Benz,
Dr. v. Bitzy (Budapeſt) Auſtro=Daimler, Healey (England)
In=
victa=Sport. Wagen bis 3 Ltr.: Graf Spiegel=Dieſenberg,
Auſtro=Daimler, P. Schöller (Wien) Auſtro=Daimler, E. H.
Scholten (Schweiz) Lancia.
Nächſtbeſt Placierte: je 1 Strafpunkt. C. Adorno,
Lancia, R. Foligno, Alfa=Romeo.
Sieger im Kleinwagenwettbewerb: Hanomag.
Fahrer Buthenuth, Frau Röhrs, C. Pollich, je 4 Strafpunkte.
Bis 150 Strafpunkte: Kl. 1. (Wagen über 3 Ltr.):
Dr. Kunheim (Berlin) Auſtro=Daimler, 11 Strafp.; W. Sintenis
(Berlin) Ford, 16 Strafp.; Sr. Spengler van Eyck (Holland)
auf Ford, 16 Strafp. Kl. 2. (bis 3 Ltr.): Collignon auf FN.,
62: Georges auf FN., 28; Charlier auf FN., 42 Strafp.;
Grau=
müller, Bau, Hinterleitner auf Wanderer, 8, 9, 9. Strafp.
(Teamſieger!); Mucha auf Praga, 88 Strafp.; Hein auf Auſtro=
Daimler, 16 Strafp.; Prinzeſſin Liechtenſtein, Auſtro=Daimler,
43 Strafp.; Symons auf Talbot, 1 Strafp.; Bradley auf
Arm=
ſtrong, 11 Strafp.; Lilo Graumüller auf Wanderer, 28 Strafp.;
Ruhſtrat auf Wanderer, 33 Strafp.; Peter auf Fiat, 5 Strafp.;
Dr. Lettiſch auf Fiat, 57 Strafp.; Prinz Liechtenſtein auf Stehr,
16 Strafp.; „A.B.” auf Standard=Enſigne, 16 Strafp.; Forigo
auf Amilcar, 66 Strafp.; Foligno auf Alfa, 1 Strafp.; Kumpera
auf Walter, 125 Strafp.; Kordewan auf Stoewer, 22 Strafp.;
Dr. med. Krailsheimer auf Stoewer, 114 Strafp.; Leverett auf
Riley, 22 Strafp.; Riley auf Riley, 145 Strafp.; Heusler auf
Praga, 24 Strafp.; St. Paplowſki auf Praga, 26 Strafp.;
Sud=
lowſki auf Praga, 30 Strafp.; L. v. Raffay=Hamburg auf
Hanomag, 61 Strafp.; Frick auf Praga, 57 Strafp.; Lord
Clifford auf Midget, 15 Strafp.
S. Doerſchlag.
Arizona.
(a) New York. Eiſenbahn. Raucherabteil. Ein biederer Herr,
wohl Kaufmann, raucht eine dicke Zigarre an. Der zweite Mitreiſende
meint: „Mich ſtört das Rauchen !2 Der Kaufmann, ortsfremd in
Ari=
zona, ſtiert den Sprecher, einen Cowhoy verſtändnislos an und
er=
widert: „Da können Sie ja Nichtraucher fahren!” Und ſaugt an ſeiner
Nikotinſtange unbeirrt weiter. Der Cowboy antwortete kein
Sterbens=
wort, zog das „Schießeiſen” aus der Gürteltaſche, zielte, und — die
zum Tode verurteilte Zigarre flog aus dem Munde des ziemlich
er=
ſtaunten Rauchers. In hohem Bogen. Der Schütze lächelt den
Ent=
ſetzten freundlich an: „So, mein Lieber! Bei der nächſten Zigarre
dient Ihr Kopf als Zielſcheibe!” Sprachs und vertiefte ſich in die
Lektüre ſeines bunten Magazins ...
Der leichenblaſſe Kaufmann konnte kaum erwarten, daß der Zug
die nächſte Station erreichte. Da ſprang er aus dem Wagen und brüllte
nach dem Sheriff. Der Nichter erſchien und hörte der Erzählung des
Fremden intereſſiert zu. Dann winkte er den Cowboy heran: „Hallo,
Boy, ſtimmt das, was mir dieſer ehrenwerte Gentleman erzählt?‟
„Des!”
„Oh”, ſtrahlte der Herr Richter im ganzen Geſicht, „gratuliere
zu dem Meiſterſchuß!”
Taufe und Skapellauf des größten
Zeppelin=Luftſchiffes der Welk.
Der 8. Auguſt 1931 wird der bedeutendſte Tag in der
Ge=
ſchichte des amerikaniſchen Luftweſens ſein: In Akron (Ohio)
wird das größte Zeppelin=Luftſchiff der Welt, U. S. A. „Akron”,
ge=
tauft und vom Stapel gelaſſen. Mehr als 100 000 Menſchen
wer=
den der Taufe beiwohnen, die von Frau Herbert C. Hoover, der
Gattin des Präſidenten von U. S.A., vollzogen wird. Die
Zere=
monie beſteht im Oeffnen eines Käfigs unter der Führerkabine
durch Ziehen einer ſilbernen Schnur, wodurch ein Schwarm weißer
Tauben freigelaſſen wird — ein Symbol für Fluggewandtheit und
Ausdauer.
Gleich darauf werden die Stützen, auf denen das Luftſchiff
ruht, entfernt, ſo daß es innerhalb des Docks frei in der Luft
ſchwebt. Dann wird es durch Beſchweren mit Sandſäcken und
Waſſerballaſt wieder eingeholt, wodurch der erſte „Flug” der
„Akron” ſeinen Abſchluß findet.
Erſt mehrere Wochen nach dem Stapellauf werden die letzten
Arbeiten im Innern des Schiffes beendet ſein, ſo daß dann mit
den Verſuchsflügen zur Erprobung von Steigvermögen,
Brenn=
ſtoffverbrauch, Lenkbarkeit, Geſchwindigkeit uſw. begonnen werden
kann. Dann wird die „Akron” der pazifiſchen Luftflotte zugeteilt
werden und in Sunnyvale, in der Nähe von San Franzisko,
ſta=
tioniert ſein. Das zweite Rieſenluftſchiff, das die Goodyear=
Zeppelin Corporation für die amerikaniſche Marine baut, wird
wahrſcheinlich in der atlantiſchen Flotte verwendet werden. Es
wird dieſelbe Größe haben wie die „Akron”
Einige Zahlen über dieſe Luftrieſen (die Angaben für den
„Graf Zeppelin” in Klammern:
Gasinhalt
185 000 cbm (105 000 obm)
Länge
239 m
(236 m)
Durchmeſſer
40,5 m
(30,5 m)
Geſamtpferdeſtärken 4480
(2750)
Höchſtgeſchwindigkeit 135 kmIStd. (128 kmlStd.)
Flugſtrecke ohne Aufnahme
neuen Brennſtoffs 17 000 km (9800 km)
Alle Mannſchafts= und Maſchinenräume befinden ſich im
In=
neren des Schiffs, das mit nicht=explodierendem Heliumgas
ge=
füllt iſt.
Konſtrukteur der beiden Rieſenzeppeline iſt der Deutſche Dr.
Karl Arnſtein, früher beim Luftſchiffbau Friedrichshafen, jetzt
Vize=Präſident und Chef=Ingenieur der Goodyear=Zeppelin
Cor=
poration. Dieſe Geſellſchaft, ein Tochterunternehmen der Goodyear
Tire an Rubber Co., Akron/Ohio, erwarb vor 7 Jahren die
deut=
ſchen Zeppelin=Patentrechte für U. S.A. Im Jahre 1928 erhielt
ſie von der amerikaniſchen Regierung den Bauauftrag für zwei
Rieſen=Luftſchiffe, von denen das erſte, die „Akron”, nach
zwei=
jähriger Bauzeit nunmehr fertiggeſtellt worden iſt.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 7. Auguſt.
17.00: Nachmittagskonzert des Städt. Kurorcheſters Wiesbaden.
Werke von Schubert, Suppé, Joh. Strauß, Brahms.
18.00: Tanzmuſik auf Schallplatten.
18.40: H. Keſſer — P. Laven: Die Dichter arbeiten an der
Zeit=
geſchichte.
19 45: Aeltere und neuere Tänze, geſpielt von der Kapelle Haas=
Mahagonny.
20.30: DErdweibla. Spiel im Sundgau von N. Katz. Muſik von
L. Kauffmann.
22.30: Tanzmuſik der Kapelle Haas=Mahagonny.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Freitag, 7. Auguſt.
15.00: Jungmädchenſtunde: Grete M. Markſtein: Was wir leſen.
15.45: Dr. Margarete Jacobſohn: Bericht über den Internationalen
Kongreß berufstätiger Frauen.
16.00: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.00: Dr. Scheumann: Turnlehrer, Sportarzt, tägliche Turnſtunde.
17.30: R. Jonas: Techniſche Seifenblaſen.
18.00: Aktueller Vortrag.
18.30: Prof. Dr. Briefs: Der Menſch als Geſellſchaftsweſen.
19.00: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Aerzte.
19.30: Dr. Loewenberg: Weſen und Werden im der Feſtkultur des
Arbeiters mit anſchließender Feierſtunde.
20.25: DErdweibla. Ein Spiel im Sundgau von N. Katz. Mshik
von Leon Kauffmann.
22.15: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
ca. 22.25: Tanzmuſik. Kapelle Eddy Walis. Refrain: R. Geßner.
Wetkerbericht.
Ausſichten für Freitag, den 7. Auguſt: Warmes Wetter, teils
wol=
kig, teils aufheiternd, einzelne Gewitterſtörungen oder
Nie=
derſchläge.
Ausſichten für Samstag, den 8. Auguſt: Etwas kühler, mehr
wech=
ſeld wolkig, vereinzelte Niederſchläge oder Gewitterſtörungen.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſei für Sport: J. V.: Dr. C. H. Quetſch;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt Andreas Bauer;
für „Die Gegenwart”, Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herberi Neite
für den Inſeratenteil und geſchäftlſche Mittellungen: Wiliy Kuble;
Druck und Verlag: L.C. Wittich — ſämtiſch in Darmſtſadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantle der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Freitag, den 7. Auguſt 1931
Auf der ſchwerſten Strecke der inkernakionalen Alpenfahrt.
Zu den denkſchen Kegel=Meiſterſchaften in Hamburg.
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Freitag, den 7. Auguſt 1931
Nummer 217
Wald=Michelbach und die Fremdeninduſtrie.
Dk. Wald=Michelbach iſt ein beliebtes Ausflugsziel, ein
an=
genehmer Wochenendplatz und eine vielbeſuchte Sommerfriſche
Zu Fuß, mit dem Rad, mit der Bahn und mit dem Auto kommen
täglich Fremde hier an. Schon die Bahnfahrt von Weinheim
hierher iſt reich an maleriſchen Eindrücken und Bildern. Sie führt
durch das anmutige Birkenauer Tal zwiſchen Hirſchkopf und
Wachenberg, bis Mörlenbach, der Weſchnitz entlang. Nun
ver=
läßt die Bahn das breite Weſchnitztal und fährt mehr in öſtlicher
Richtung über hohe Viadukte und Felshänge der Kreidacher Höhe
zu. Tief unten in einem ſchmalen Tälchen liegen die Dörfer
Weiher mit ſeinem trauten Kirchlein, und Kreidach mit ſeiner
anheimelnden Schule. Das Tromm=Maſſiv mit dem Ireneturm
rückt immer greifbarer heran: Neunkircher Höhe und Melibokus
grüßen aus nicht allzu großer Entfernung. Gleich nach dem
Krei=
dacher Bahnhof iſt der höchſte Punkt erreicht, und nun geht es in
ſauſender Fahrt, durch einen 400 Meter langen Tunnel, talwärts
nach Wald=Michelbach hinein. Gar manchmal erinnert dieſe Fahrt
mit ſeinen Tunneln, Serpentinen, hohen Viadukten und
ſchlucht=
artigen, ſteil abfallenden Tälern an die Schwarzwaldbahn
zwi=
ſchen Hornberg und Triberg.
In unſerer ſchnellatmigen, auf Tempo eingeſtellten Zeit
braucht jeder Berufstätige mehr denn je im Jahre ein paar Tage
der Entſpannung, der Erholung und der Ruhe. Leider leben wir
gerade jetzt in einer Zeit größter wirtſchaftlicher Not, die es
weit=
aus dem größten Teil unſerer Volksgenoſſen nicht geſtattet, in die
Sommerfriſche zu gehen, obwohl es im Intereſſe unſerer
Volks=
geſundheit, unſeres Verkehrsweſens und unſerer Fremdeninduſtrie
läge. Und wie gerne flüchtet ſich heute der Städter in die Natur,
in die ländliche Stille und Einfachheit, um dort, fernab von dem
Getöſe der Fabriken, von dem Getriebe des modernen Verkehrs
und von den rauchenden Schloten frei zu ſein von der Arbeit und
der drückenden Laſt der Altagsſorgen. Muß man ſich da nicht
neugeboren fühlen, wenn man eine reine, ozonreiche Gebirgsluft,
frei von Staub und Rauch, einatmen darf? Hier iſt man frei
von läſtiger Etikette und geſellſchaftlichen Verpflichtungen!
Schon vor Kriegsausbruch war Wald=Michelbach ein
bekann=
tes Ausflugsziel. Dieſe Anziehungskraft ſteigerte ſich noch
wäh=
rend des Kriegs, denn infolge der Lebensmittelknappheit gab es
auf dem Lande noch manches, was man in der Stadt nur noch in
Erinnerung hatte. Die Nachkriegszeit brachte auf dem Gebiete
der Fremdeninduſtrie einen großen Fortſchritt. Zurück zur Natur!
lautete die Parole, und alljährlich ſind es Millionen, die in
Ausflügen und Wanderungen. und Hunderttauſende, die zur
Sommerfriſche auf das Land kommen. Ueberall entſtanden Kur=
und Badeorte. Manche von ihnen ſind es vielleicht nur dem
Poſt=
ſtempel nach. Auch nach Wald=Michelbach ſetzte in der
Nachkriegs=
zeit ein ſtarker Fremdenzuſtrom ein, der von Jahr zu Jahr
zu=
nahm. Aber hier gibt es keine prunkhaften Kurhotels, keine
Strand= und Promenadenkonzerte, keine Reunions und „Fiv
oclock tea”, auch keine internationalen Tanzturniere. Dafür
haben wir ſaubere, ſchmucke Gaſthäuſer mit moderniſierten
Frem=
denzimmern, die den Fremden jede Bequemlichkeit bieten. — Ein
dreiwöchiger Sommeraufenthalt in Wald=Michelbach kommt nicht
teurer, als ein „moderner Grenzübertritt”.
Eine neue Jugendherherge bietet billige
Uebernachtungsmög=
lichkeit. Außerdem beſitzt Wald=Michelbach ein Hallenſchwimmbad.
eine Anzahl Brauſe= und Wannenbäder in der neuen Schule und
ein idylliſch gelegenes Luft=, Licht= Sonnen= und Schwimmbad am
Fuße des Kottenberges. In nächſter Umgebung ſind kleine
An=
lagen und geeignete Ruheplätze errichtet worden. Der hieſige
Ver=
kehrsverein hat empfehlenswerte Spaziergänge zuſammengeſtellt
und ſie entſprechend markieren laſſen. Das gedruckte Verzeichnis
iſt überall erhältlich. Durch die zentrale Lage Wald=Michelbachs
fehlt es nicht an geeigneten Ausflugszielen und Ausſichtspunkten,
Wanderung von Erbach über Grasellenbach,
Heuſe srunen uaf Berfelen.
Sonntagskarte Erbach. Fahrt bis Erbach. Zeichen o weiß,
über die Bahn nach ½ Stunde Elsbach. Im Walde abwärts,
über die Kreisſtraße nach 1½ Stunden Unter=Moſſau, durch Feld
und Wald zur Höhe, bergab nach 134 Stunden Hiltersklingen,
ein kurzes Stück auf der Straße Wegſcheide—Marbach, links ab,
ſteigend durch Feld und Wald, Dachsberg (482 Meter) bleibt
rechts, wieder fallend nach 3 Stunden Gras=Ellenbach (390 Mtr.).
Zeichen —+ rot, am Ende des Ortes links durch Feld zum Wald
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nach 3½ Stunde „Siegfriedsbrunnen”. Zum Zeichen zurück, am
Speſſartkopf (548 Meter) entlang nach 4½ Stunden Straße
Affol=
terbach-Olfen, Zeichen d weiß, links ab, Fußpfad rechts nach
434 Stunden Olfen. Ueber die „Wolfsdelle”, an der „Hofbuche‟
vorbei zu den letzten Häuſern von Airlenbach, auf der Straße zur
„Dicken Eiche”, die alte Straße aufwärts, am Waldende auf die
neue Straße, dieſer folgend am „Galgen” vorbei nach 6½ Stunden
Beerfelden (420 Meter, Mümlingquellen, Kirche mit
Glasmale=
reien). Rückfahrt über Hetzbach (umſteigen). Einfache Karte
bis Erbach löſen.
z. B. die Tromm mit dem Ireneturm, Schimmelberg, Kreidacher
Höhe, Siedelsbrunn, Hardsberg, Götzenſtein, Zollſtock,
Lichten=
klinger Hof. Ober= und Unter=Schönmattenwag, Grasellenbach,
Siegfriedsbrunnen u. a. m. Empfehlenswerte Tagestouren laſſen
ſich nach Neckarſteinach Hirſchhorn, Weinheim, Lindenfels und
Erbach unternehmen. Die umgebenden Höhen bieten zu ſchönen
Ausblicken und Fernſichten nach der Rheinebene, den Bergen und
Burgen der Bergſtraße, der Neunkircher Höhe, dem Lärmfeuer,
den Höhen des hinteren Odenwaldes, Rothenberg und
Katzen=
buckel im Süden. Schriesheimer Höhe und Weißer Stein bei
Heidelberg, reichliche Gelegenheit.
Wald=Michelbach iſt ein Dorf von 2000 Einwohnern und liegt
in einem langgeſtreckten Talkeſſel des mittleren Odenwaldes,
ge=
bildet durch den Michelbach und den Ulfenbach.
Verkehrsverein, Gemeindeverwaltung und Einwohnerſchaft
ſind in harmoniſcher Zuſammenarbeit beſtrebt, zur Förderung des
Fremdenverkehrs beizutragen und den Fremden den Aufenthalt
ſo angenehm wie möglich zu geſtalten.
Wer unſer ſchönes Dorf, von der Kreidacher Höhe kommend,
oder vom Weißkopf aus ſchon einmal geſehen hat, wird dieſen
herrlichen Anblick wohl nicht mehr vergeſſen. Allen Wanderern,
Ausflüglern und Erholungſuchenden iſt der Beſuch von Wald=
Michelbach ſehr zu empfehlen.
Deſte 9ßberg.
So wie die Veſte Breuberg das Mümlingtal mit den
an=
grenzenden Höhen beherrſcht, ſo beherrſcht die Veſte Otzberg das
Gerſprenztal. Von weiter Ferne ſichtbar erhebt ſich die
trotzige Burg auf einem mächtigen Baſaltkegel. Seine
Ver=
gangenheit iſt ziemlich die gleiche wie beim Breuberg, wirkt
jedoch durch die davorliegende öſtliche Ebene als Landſchaftsbild
bedeutend mächtiger.
Entgegen der äußeren Wirkung fehlt der intime künſtleriſche
Innenausbau. Nach außen erfüllte er ſeinen Zweck gleich dem
Breuberg, ſeine inneren Lebensbedürfniſſe, mögen primitiverer
Art geweſen ſein. Burgverließe Wohn= und Wirtſchaftsgebäude
umſchließen den mächtigen Bergfried. Durch den über 300 Meter
hohen Bergkegel ſenkt ſich ein Brunnenſchacht bis zur Talſohle.
Die Waſſerverſorgung vollzog ſich durch einen Hund, der in
einem Rad immer vorwärts und aufwärts lief und infolge ſeines
Eigengewichts das Rad in Bewegung ſetzte, und in einem Seil
die Waſſereimer auf= und abwärts zog.
In den Burgverließen mögen manche Kauf= und
Handels=
leute und manche Buſchklepper geſchmachtet haben, bis ſie ihre
Tribute zahlten.
Schloß Lichtenberg mit Heuneburg beherrſcht die Höhenſtraße
von Darmſtadt, Oberramſtadt, Lichtenberg bis zur Neunkircher
Höhe. Seinem Charakter nach diente die Befeſtigungsanlage
mehr perſönlichem Schutz. In den herrlichen Räumen des
weit=
hin ſichtbaren Schloſſes iſt Hotelbetrieb unter der Leitung von
Herrn Schellhaas untergebracht. Gute Verpflegung ſowie
gemüt=
liche Spaziergänge in den umliegenden Wäldern machen den
Aufenthalt angenehm.
Frankenſtein und Malchen ſeien hier nur mitgenannt, da
dieſer Abſchnitt mit zur Bergſtraße gehört. Von Neuſtadt, wo
ein Galgen und ſchöne Fachwerkbauten zu nennen ſind, kommen
wir nach Sandbach, mit einer Kirche aus der Zeit des Grafen
Michel von Wertheim. Talaufwärts gelangen wir nach Höchſt,
mit einer alten Kirche und einem verlaſſenen Nonnenkloſter, und
Mümling=Crumbach, mit ſeiner maleriſchen Friedhofskapelle.
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Das geſtrige Spiel hielt nicht ganz das, was man ſich von
ihm verſprochen hatte. Einmal waren die vorher angeprieſenen
Schneider und Klingenburg nicht mit von der Partie (was man
Jung=Deutſchland vorher nicht mitgeteilt hatte), und zweitens
poten die beiderſeitigen Mannſchaften keine überragenden
Leiſtun=
gen. Beſonders in der zweiten Halbzeit machte die Darmſtädter
Mannſchaft einen reichlich überſpielten Eindruck.
Die erſte Halbzeit bot ganz anſprechende Leiſtungen.
Nach=
dem am Anfang einige ſichere Chancen ausgelaſſen wurden, ging
Darmſtadt durch Berges und Mayer 2:0 in Führung. Berges
er=
höhte bald auf 3:0, doch bei einem Gegenangriff nützt Duisburg
eine Unaufmerkſamkeit der Darmſtädter Hintermannſchaft zum
Ehrentor aus. Berges gelingt dann noch ein 4. Erfolg.
In der zweiten Hälfte wird planlos hin= und hergeſpielt.
ohne einer Partei einen zählbaren Erfolg zu bringen. Erſt kurz
vor Schluß kann Mayer das Endergebnis herſtellen.
Eine Kritik des Spiels, das von Herrn Blank=Mannheim gut
geleitet wurde, wollen wir uns für heute erſparen.
Vorher hatte Jung=Deutſchland in einer 4X50=Meter=Staffel
mit der Mannſchaft Orlemann, Wolf, Richter, Berges in 2:04,2
einen ſicheren Sieg gelandet.
Das Spiel der Jugendmannſchaft Jung=Deutſchlands gegen die
Polizei Darmſtadt, das von den Jung=Deutſchen 3:2 knapp
gewon=
nen wurde, bot ebenfalls keine Offenbarung.
Kanuſpork.
Verfaſſungswettkämpfe am Altrhein, verbunden mit dem
Alt=
rheinfeſt des Rot=Weiß, V. f. R.
Am kommenden Sonntag, den 9. Auguſt, werden auf dem
Alt=
rhein bei Erfelden die diesjährigen Verfaſſungswettkämpfe
aus=
getragen. Die Veranſtaltung und Durchführung wurde der
Pad=
delabteilung des Rot=Weiß, V. f. R., übertragen. Leider ſind die
Meldungen nicht ſehr zahlreich ausgefallen; es beteiligen ſich
außer dem veranſtaltenden Verein nur noch der Kanuklub und
die Paddelabteilung des Darmſtädter Schwimmklubs Jung=
Deutſchland. Die Wettkämpfe werden in drei Klaſſen (Faltboot=
Einer, Faltbot=Zweier und Holzboot=Einer) und über zwei
Di=
ſtanzen (1000 Meter und 10 000 Meter) durchgeführt. Das Ziel
der Kämpfe iſt das Rot=Weiß=Bootshaus. Die lange Strecke wird
vormittags um 8 Uhr, die kurze nachmittags ab 2.30 Uhr
ausge=
tragen.
Gleichzeitig veranſtaltet die Paddelabteilung des Rot=Weiß,
V. f. R., zum erſten Male ein Altrheinfeſt. Dieſes Feſt iſt zur
Erinnerung an die Gründung der Abteilung (Sommer 1927) und
zur Erinnerung an die Bootshauseinweihung (Sommer 1930)
ge=
dacht und ſoll alljährlich begangen werden. Das Feſt beſteht aus
zwei Teilen: Nachmittags finden ſportliche Vorführungen (
Ver=
faſſungswettkämpfe, Stromſchwimmen und waſſerſportliche Spiele)
ſtatt. Der Abend vereinigt dann alle Paddler und deren Gäſte
bei einem Sommernachtsfeſt mit buntem Programm hinter dem
Rot=Weiß=Bootshaus. Als Abſchluß wird auf Freilichtbühne die
„Maibowle” von Rüthlein aufgeführt. Das Feſt verſpricht in
An=
betracht der guten Vorbereitung einen abwechſlungsreichen
Ver=
lauf zu nehmen. Es iſt dafür Sorge getragen, daß die
Veranſtal=
tung auch bei ſchlechtem Wetter durchgeführt werden kann.
Die Abfahrt nach Erfelden geſchieht am zweckmäßigſten mit
dem Zuge 13.30 Uhr ab Hauptbahnhof; die Rückfahrt kann bereits
22,57 Uhr angetreten werden.
Kegler=Vereinigung Darmſtadk und Umgebung.
Verfaſſungskämpfe.
Der kommende Sonntag bringt die Beendigung der Kämpfe
beiden Männern; außerdem werden die Starte für Senioren und
Frauen durchgeführt. Es dienen dazu die Bahnen in der
Turn=
halle und dem Konkordiaſaale. Da noch eine Anzahl guter
Sport=
kegler am Start erſcheinen werden, ſind ſpannende Kämpfe zu
er=
warten. Das ſeitherige Höchſtergebnis von 580 Holz zu überbieten,
dürfte eine ſchwere Aufgabe darſtellen.
Deutſche Bundesmeiſterſchaften in Hamburg vom 8. bis 10. Auguſt
Am 8. Auguſt beginnen in der größten Kegelſporthalle
Deutſch=
lands in Hamburg die Meiſterſchaften des Deutſchen
Keglerbun=
ſes. An den Vorkämpfen beteiligten ſich 25 068 Männer, 1565
Senioren und 2320 Frauen in Verbänden und Gauen. Dieſe
Zahl ſtellt faſt ein Drittel der Mitglieder des Deutſchen
Kegler=
bundes dar.
Aus dieſer Zahl haben ſich in ſchwierigen Ausſcheidungs= und
Zwiſchenkämpfen 313 Einzelmeiſter, 44 Senioren, 66 Frauen und
18 Mannſchaften aus 466 Ortsverbänden herausgeſchält, die in
den Tagen vom 8. bis 10. Auguſt um die höchſte Ehre, welche der
Vund zu vergeben hat, die Bundesmeiſterſchaften, kämpfen.
Der Verband Hamburg hat alles getan, was in der
wirt=
ſchaftlich ſchweren Zeit getan werden kann.
Die Bundesmeiſterſchaften vom 8. bis 10. Auguſt d. J.
wer=
den abermals beweiſen, daß Kegeln eine Leibesübung iſt, die
nach Grundſätzen des Deutſchen Keglerbundes ausgeübt,
Merk=
male trägt, die jeder andere Sport verlangt, nämlich Ausleſe
der Beſten als Selbſtzweck des ſportlichen Tuns, Ringen um
Ueberlegenheit, Stählung und Auffriſchung des Körpers für den
täglichen Daſeinskampf.
Reichsbahn Darmſtadt.
Nach längerer Pauſe wird am kommenden Sonntag die Handball=
Abteilung wieder ihre regelmäßigen Spiele auf dem Sportplatz an dem
Dornheimer Weg austragen. Das alte Spieljahr war für die
Mann=
ſchaften ein voller Erfolg. Die 1. und 2. Mannſchaften rückten nach
anfangs ſchlechtem Start ſicher in die Meiſterklaſſe des Gaues auf.
Während der Bundesſpiele gewann die 1. Mannſchaft gegen
beachtens=
werte Gegner der Ligaklaſſe ungeſchlagen die Bezirksmeiſterſchaft.
Lei=
der kam die Mannſchaft nicht in die Endrunde um die
Bundesmeiſter=
ſchaft. Bei der Vorſchlußrunde in Düſſeldorf gegen Hagen mußte
die=
ſelbe die Segel ſtreichen. Trotzdem für die junge Mannſchaft ein
be=
friedigender Abſchluß. Mußte ſich doch manche Elf beugen, und der alte
Bundesmeiſter Kaſſel in Gießen eine bedeutende Niederlage ſich
gefal=
len laſſen. An Spielern hat die 1. Mannſchaft leider ihren bewährten
Läufer Wegehenkel verloren, welcher auch ein guter und treuer
Sport=
freund innerhalb der Abteilung war. Die 1. und 2. Mannſchaft wird
zu den kommenden Verbandsſpielen, welche am 13. September beginnen,
eine neue Aufſtellung erhalten, und können wir dieſen Spielen mit
Ruhe und Zuverſicht entgegenſehen.
Bis zum Beginn der Meiſterſchaftsſpiele werden noch
Freund=
ſchaftsſpiele ausgetragen. Am kommenden Sonntag, den 9. Auguſt, hat
die Reichsbahn beide Mannſchaften des Tv. Egelsbach als Gaſt. Wer
von den beiden Gegnern der ſpielſtärkere iſt, läßt ſich ſehr ſchwer ſagen.
Der Ausgang des Spieles muß als offen bezeichnet werden. Da beide
Gegner auch in den Meiſterſchaftsſpielen aufeinandertreffen dürfte das
Spiel am Sonntag von beſonderem Intereſſe ſein. Das Spiel der
erſten Mannſchaft beginnt um 4 Uhr nachmittags. Von 3—4 Uhr
wer=
den ſich die 2. Mannſchaften gegenüberſtehen. Den heutigen
wirtſchaft=
lichen Verhältniſſen Rechnung tragend, ſind die Eintrittspreiſe derart
niedrig, daß es jedem Handballfreund möglich iſt, unſere Spiele zu
beſuchen.
Tv. D.T. Grumbach—Tgſ. Eberbach.
Am letzten Sonntag, 2. Auguſt, weilte die erſte Handballmannſchaft
des Turnvereins D.T. Grumbach als Gaſt bei der Turngeſellſchaft 1925
Eberbach a. N., um mit deren erſten Mannſchaft ein noch fälliges
Rück=
ſpiel auszutragen. Die Grumbacher Mannſchaft konnte auch hier dem
8:0=Sieg im Vorſpiel einen weiteren 6:3=Sieg anreihen, was bei der
vollſtändig veränderten Eberbacher Mannſchaft eine ſehr ſchöne
Lei=
ſtung bedeutet. Das Spiel ſelbſt zeigte keine Schönheiten, glich
viel=
mehr einem Punktekampf. Mümling=Grumbachs Tormann, ſowie
Ver=
teidigung hatten durch den ſehr flinken und durchſchlagskräftigen
Eber=
bacher Sturm eine ſehr ſchwere Aufgabe zu erfüllen, was ihr jedoch in
gewohnt guter Form gelang. Auch die Stürmerreihe verſtand die von
Verteidigung und Läuferreihe entſandten Vorlagen gut auszunützen,
jedoch hatte ſie reichliches Schußpech, was auch nur zu einem
Halbzeit=
ſtand von 2:2 führte. Nach der Halbzeit ging Grumbach gleich in
Füh=
rung und konnte in regelmäßigen Abſtänden noch vier weitere Tore
erzielen, während Eberbachs Mannſchaft nur noch eins entgegenſetzen
konnte. — Bei den diesjahrigen Verbandswettſpielen iſt die hieſige
Mannſchaft in Klaſſe A eingeteilt.
Deutſche Tennis=Meiſterſchafken.
Die Vorſchlußrunden erreicht.
In den Einzelſpielen ſind bereits die Vorſchlußrunden erreicht
worden. Im Herren=Einzel ſtehen der Argentinier Boyd, der
Spanier „Bubi” Maier ſowie der Deutſchböhme Roderich Menzel
unter den „letzten Vier”, während die beiden Deutſchen Dr.
Deſ=
ſart und Jaenecke noch um den Eintritt in die Vorſchlußrunde
kämpfen müſſen. Der Sieger dieſes Treffens, kommt im
Demi=
finale gegen den Argentinier Boyd, während auf der anderen
Seite Maier auf Roderich Menzel trifft. In den Viertelfinals
ſiegte Boyd über den Tſchechen Siba mit 6:4, 6:3, 6:2, Maier
fer=
tigte den Tſchechen Malecek leicht mit 6:3, 6:1, 6:0 ab. Schwerer
hatte es Roderich Menzel, der den japaniſchen Davispokalſpieler
H. Satoh nach vier Sätzen mit 2:6, 6:3, 6:1, 6:4 bezwang. Im
Achtenfinale kam der junge Berliner Jaenecke zu einem neuen
ſchönen Erfolg, er ſchlug den letzten im Wettbewerb liegenden
Engländer, Sharpe, nach intereſſantem Kampf mit 0:6, 9:7, 1:6,
5:3, 6:2. — Bei den Damen erreichte Irmgard Roſt=Köln nach
einem 6:4, 6:1=Sieg über Freifrau v. Reznicek die Vorſchlußrunde,
wo ſie auf die Siegerin des Treffens Krahwinkel=Hammer trifft.
In der anderen Hälfte kam die Engländerin Miß Heeley zu einem
ſchwer erkämpften 3:6, 8:6, 6:1=Sieg über Aenne Peitz. Miß Heeley
kommt im Demifinale gegen Cilly Außem, die am ſpäten
Vor=
abend noch nach Satzverluſt gegen die hoffnungsvolle Marielouiſe
Horn=Wiesbaden 6:3. 3:6, 6:2 gewonnen hatte.
Im Laufe des Donnerstagnachmittags mußten die Spiele in
Hamburg wegen eines ſchweren Gewitters für längere Zeit
unter=
brochen werden. Bis zu dieſer Zeit waren in den Doppelſpielen
noch folgende Ergebniſſe zuſtande gekommen: Herren=Doppel: Dr.
Deſſart/Nourney—-Haberl/Bolzano 6:4, 6:1 4:6, 6:0; Brugnon
Bernard—Sertorio/Gaslini 6:2 6:3, 8:6: Maier/Artens—Avory/
David 6:3, 6:3, 6:2 Gemiſchtes Doppel; Horn/Zappa-
Jedrze=
jowska/Frenz 6:4, 9:7.
Rennen zu Hoppegarten.
Quirl=Rennen. Ausgleich II. 3300 RM., 2400 Meter: 1. P.
Mül=
hens: Präfect (R. Plätke), 2. Lanfranchi, 3. Impreſſioniſt; ferner:
Feldjäger, Araber Spitzweg. Tot.: 98; Platz: 45, 27. Hals—1½ L
Hohenlohe=Oehringen=Rennen. 5200 Mk., 2200 Meter: 1. R.
Ha=
niels Lateran (E. Haynes), 2 Gregor, 3. Avanti. Ferner: Erika,
Vichy. Tot.: 34. 2 Lg.—Kopf.
verbunden mit nationalem Wettſtreit des Freien Athletik=
Sportvereins 1891 Darmſtadt.
Der aus Anlaß der Feier ſeines 40jährigen Beſtehens, das am
kommenden Samstag und Sonntag gemeinſam mit dem Reichs=
Arbeiter=Sporttag begangen wird, ausgeſchriebene nationale
Wett=
ſtreit des Freien Athletik=Sportvereins hat eine gute Beſchickung
erfahren. Beſonders ausgezeichnet ſind die Meldungen im Ringen
und Stemmen. In ſämtlichen Gewichtsklaſſen wird bei der guten
Beſetzung hart um den Enderfolg gekämpft werden müſſen, ſo daß
man ſpannende Kämpfe erwarten darf. Weiter ſieht der
Wett=
kampf noch Tauziehen und Muſterriegen vor. Für die Sieger in
den einzelnen Klaſſen ſtehen ſchöne Plaketten zur Verfügung, die
von der Stadt Darmſtadt, den Herren Staatspräſident Adelung
und Miniſter des Innern, Leuſchner, dem Stadtamt für
Leibes=
übungen Darmſtadt und dem Arbeiter=Sportkartell Darmſtadt in
anerkennenswerter Weiſe zur Verfügung geſtellt wurden. Ein
Teil der Plaketten ſind ab Donnerstag im Fahrradhaus „Friſch
auf” Mathildenplatz, ausgeſtellt. Mit dieſen Wettkämpfen, die
am Sonntag auf dem Platze „Müllersteich” ſtattfinden, ſind die
ſportlichen Vorführungen, noch lange nicht erſchöpft. Das
Pro=
gramm des Reichs=Arbeiter=Sporttages, der alljährlichen
Werbe=
veranſtaltung des Arbeiter=Sportkartells, wickelt ſich neben den
Kämpfen der Schwerathleten in ſeiner reichen Vielgeſtaltigkeit ab.
Neben einem Dreikampf, der alle Sparten am Start ſieht, werden
auch leichtathletiſche Einzelkämpfe zum Austrag kommen.
Waſſerſportliche Vorführungen, Vorführungen der
Turnerin=
nen und Turner der Radfahrer ein Waſſerballſpiel gegen
Karls=
ruhe, Handball gegen Frankfurt=Bockenheim, Fußball gegen
Mannheim=Waldhof geben Einblick in die vielen Sportarten des
Arbeiterſports. Die Nachmittagsveranſtaltung am Sonntag wird
durch einen kurzen Propagandaumzug durch das Martinsviertel
eingeleitet.
Iſt der Sonntag nur für ſportliche Wettkämpfe vorgeſehen, ſo
ſieht der Kommers am Samstag im großen Saale des Städt.
Saal=
baues auch eine kleine akademiſche Feier aus Anlaß des 40
jäh=
rigen Beſtehens des Freien Athletik=Sportvereins vor. Umrahmt
wird die ganze Feier von ſportlichen Vorführungen.
Hervorge=
hoben verdient hier wieder die Mitwirkung der Nibelungentruppe
Worms und des Jugendbundes= und Olympiademeiſters der
Ar=
tiſtik, Friedel Walter=Offenbach, zu werden.
Fußball.
Sportv. 1922 Roßdorf — Sp.Vgg. Arheilgen (Liga=Reſ.) 8:9.
Sportverein 1922 Roßdorf 2. — Sportv. Weiterſtadt 2. 5:0.
Mit einem erfreulich hohen Sieg gegen die nicht gerade
ſpiel=
ſchwachen Arheilger Liga=Reſerven hat der Sportverein Roßdorf
das neue Fußballjahr begonnen. Die lange Ruhepauſe, die leider
von den Spielern nicht zu einem zweckmäßigen Training benutzt
wurde ſcheint doch inſofern von Nutzen geweſen zu ſein, als die
Mannſchaft, die total überſpielt war, inzwiſchen neue Kräfte
ſam=
meln konnte. Arheilgen war bei weitem keine 8 Tore ſchlechter
als die Einheimiſchen und hielt das Spiel faſt durchweg offen,
aber im Torſchießen könnte es von Roßdorf etwas lernen.
Aller=
dings trug auch der Gäſtetorhüter etwas Schuld an der hohen
Niederlage, denn 2 oder 3 Tore hätte er halten können.
Trotz des hohen Sieges konnte das Spiel der Einheimiſchen
noch nicht vollkommen befriedigen, wozu die andauernden
Um=
ſtellungen nicht wenig beitrugen. Man ſollte nun für die
kom=
menden Verbandsſpiele endlich eine definitive Aufſtellung finden
und dieſe dann auch möglichſt belaſſen, damit ſich die Spieler auch
aufeinander einſpielen könnne. Einen Spieler nach den Leiſtungen
in einem einzigen Spiel endgültig zu beurteilen, geht nicht an.
Germania Eberſtadt (Reſ.) — Sp.K. Ober=Ramſtadt 1. 0:5 (0:4).
Das Spiel dieſer beiden Mannſchaften war wirklich kein
Genuß. Beiderſeits ſah man ſehr ſchwache Leiſtungen. Er
herrſch=
ten die ungemein ſchlechteſten Platzverhältniſſe die ein
einwand=
freies Spiel nicht zuließen. Dazu kam noch die für ein
Gedächtnis=
ſpiel ſehr ſchwache Note, die der Platzbeſitzer ins Spiel brachte.
Ganz rückſichtslos ſprang man die Gäſte an, die dann
ſelbſtver=
ſtändlich mit einer gewiſſen Reſerve ſpielten. Der Sieg des
Platz=
beſitzers iſt verdient, weil er den größeren Eifer und Siegeswillen
aufbrachte. Der Gäſteſturm war ſehr ſchwach, er verſagte vor dem
Tore vollkommen. Er vermochte keine ſeiner zahlreichen
Tor=
chancen auszunutzen. Schiedsrichter: Feigk Reichsbahn.
Deukſches Turn= und Sporkabzeichen.
Die nächſte Prüfung zur Erlangung des Deutſchen Turn= und
Sportabzeichens in Gruppe V, Radfahren für Damen und Herren,
findet am Sonntag, dem 16. Auguſt, vormittags 8 Uhr, auf der
Strecke „Rund um Kranichſtein” ſtatt. Anmeldungen ſind zu
richten an Herrn Georg Hahn, Darmſtadt, Schwanenſtr. 20.
Hertha/BSC. hat ſich nun doch entſchloſſen, das Spiel gegen
den 1. FC. Nürnberg am Sonntag in Nürnberg auszutragen. Der
Nürnberger Klub hatte im Falle des Nichtantretens mit einem
Entſchädigungsanſpruch von 12000 Mark gedroht.
Eine Neuauflage der Europa=Meiſterſchaft im
Weltergewichts=
boxen zwiſchen dem Titelhalter Guſtave Roth=Belgien und dem
Deutſchen Meiſter Guſtav Eder=Dortmund gibt es am 30. Auguſt
im Berliner Poſtſtadion.
Der vorjährige Mitropa=Cupſieger, Rapid=Wien, wurde in
Fürth von der Sp.Vg. Fürth verdient mit 3:1 (1:1) geſchlagen.
Oeſterreichs Meiſter, Vienna=Wien, konnte in Bremen gegen den
verhältnismäßig ſpielſchwachen Bremer Sportverein nur ein 5:3
erzielen, nachdem die Norddeutſchen bei der Pauſe noch 2:1
ge=
führt hatten.
Uagbbglae
Ein Roman aus der Induſtrie
von Hans Dominik
50)
Cophright by Ernſt Keils Nachf. Gug. Scher)), G.m.b. H., Berlin.
Machdruck verboten.)
Eine Reihe anderer Direktoren ſchloß ſich der Meinung
Lindners an. Andere, Freunde Morans, opponierten. Von
derſchiedenen Seiten wurde der Wunſch ausgeſprochen, Dr.
Voran ſebſt zu hören. Kampendonk pflichtete dem bei.
Nach einer Weile trat Moran ein. Kampendonk wandte
ſich zu ihm. „Wir verhandeln gerade über die Arbeit des Herrn
Yoktor Wendt. Das Intereſſe der Sache und das
Billigkeits=
gefühl Ihnen gegenüber, Herr Doktor Moran, laſſen es
wün=
ſchenswert erſcheinen, daß Sie ſelbſt ſich zu den Ausführungen
Ooktor Wendts äußern. Die Meinungen der Herren hier ſind
geteilt.”
Moran begann zu ſprechen. Mochte er nun unter dem
eindruck der allgemeinen Spannung ſtehen, mochten andere
Hrunde mitſprechen, ſeine Ausführungen machten trotz der Ge=
Dandtheit und Lebhaftigkeit, mit der er ſie vortrug, einen Ein=
Kruck der Unſicherheit, Verlegenheit. Er endete mit der
Erklä=
tung: „Ich gebe zu, daß der Aufnahme der Großfabrikation im
Augenblick noch gewiſſe Bedenken entgegenſtehen können. Unter
Derückſichtigung des großen Riſikos für das Werk möchte ich
Dayer bitten, die Unterſuchungen ſpeziell zur Klärung der Poly=
Veriſierungsvorgänge fortſetzen zu dürfen. Damit will ich jedoch
durchaus nicht ſagen, daß ich die Einwände des Kollegen Wendt
ir unbedingt ſtichhaltig anſehe, und hoffe binnen kurzem den
Deweis dafür zu bringen . . . gegebenenfalls mein Verfahren
ehtſprechend zu ergänzen.”
Kampendonk machte ein wenig erfreutes Geſicht, ſagte kurz:
„Pir werden in den nächſten Tagen dazu Stellung nehmen
ind Sie benachrichtigen, Herr Doktor.”
Als Moran gegangen war, erklärte Kampendonk: „Den
eiten Punkt der Tagesordnung, die Beſtellung eines neuen
Ikektors für den ausſcheidenden Herrn Düſterloh, möchte ich
der Rückſicht auf die Erkrankung Herrn Doktor Fortuyns
ab=
ſetzen.”
Faum war die Verſammlung geſchloſſen, als der Geheimrat
2 Selephon gerufen wurde. Der Arzt des Krankenhauſes
teilte mit, daß ſich Fortuyns Befinden weiter gebeſſert habe: die
Lähmung der Glieder ſei gewichen, der Patient außer Gefahr.
Kampendonk nahm Hut und Stock. Er wollte zur Villa
Terlinden, um Johanna einen Beſuch zu machen. Als er an
Fortuyns Laboratorium vorbeikam, fiel ihm etwas ein. Er trat
hinein und fragte nach Fräulein Dr. Gerland.
Die ſaß in Fortuyns Büro. Wittebold ſtand neben ihr
und erzählte von der Nacht.
„Ich bin natürlich auch ſchon ein paarmal vernommen
wor=
den. Beſonders Doktor Wolff ſetzte mir wegen meines
nächt=
lichen Spazierganges eklig mit Fragen zu. Ich mußte mich
drehen und winden, um ihn nicht hinter meine Karten ſehen zu
laſſen. Unſere gute Polizei begnügte ſich mit meiner Erklärung,
ich hätte noch einmal ſo ſpät weggehn müſſen, um einen Brief
in den Kaſten zu werfen.”
In dieſem Augenblick trat Kampendonk ein. Tilly gab
Wittebold eine Mappe. „Bringen Sie dieſe Sachen gleich zur
Regiſtratur, Herr Wittebold!”
Bei der Nennung des Namens wandte ſich der Geheimrat
an Wittebold: „Sie ſind alſo der Mann, der in der letzten Nacht
ſo rechtzeitig zur Stelle war?” Kampendonk ſtellte noch einige
Fragen, entieß dann den Bürodiener mit ein paar freundlichen
Worten.
„Ich wollte Ihnen die Mitteilung machen, Fräulein
Ger=
land, daß es Herrn Fortuyn bedeutend beſſer geht. Sie können
alſo damit rechnen, daß Sie von ſeiner Vertretung bald
ent=
bunden werden.” Während der Geheimrat ſprach, fiel ſein Blick
auf eine offene Mappe, in der Bauzeichnungen lagen. „Womit
beſchäftigen Sie ſich denn da?” forſchte er erſtaunt.
Tilly errötete „Herr Doktor Fortuyn zeigte immer
beſon=
deres Intereſſe für die eventuellen fabrikatoriſchen Anlagen .."
für den Fall, daß ſein Verfahren laboratoriumsmäßig
abge=
ſchloſſen wird . . ."
Der Geheimrat fiel ihr intereſſiert ins Wort: „Und da
entwirft man hier ſchon Bauzeichnungen? Ich weiß im
Augen=
blick nicht, was ich dazu ſagen ſoll .. . Entweder hat man hier
— ich will mal ſagen — der Wirklichkeit weit vorauseilende
Träume oder Herr Doktor Fortuyn muß . Er ſah in
Tillys verlegenes Geſicht. „Doch darüber werde ich mit ihm
ſelber ſprechen, wenn er wiederkommt.”
Als Tilly den Geheimrat durch den Laboratoriumsſaal
be=
gleitete, blieb er bei dem Arbeitstiſch Dr. Wendts ſtehen und
gab ihm die Hand. „Kommen Sie, bitte, morgen früh zu mir!
Ich habe mit Ihnen über Ihre intereſſante Arbeit zu ſprechen.”
Er verließ das Laboratorium.
„Na, Rudi! Auf wieviel Gehaltszulage rechnen Sie denn?”
fragte Tilly ſcherzend.
Rudi ſtellte ſich in Poſitur. „Ich hörte von einem
frei=
werdenden Direktorpoſten ſprechen. Vielleicht ..
„Da ſcheine ich ja was Schönes angerichtet zu haben!” rief
Tilly. „Wenn Sie an Größenwahn ſterben, bin ich noch daran
ſchuld!“ —
Auf ſeinem Wege dachte der Geheimrat Kampendonk
immer=
fort an die Baupläne in Fortuyns Arbeitszimmer. Als er die
Villa Terlinden betrat, war er jedenfalls in glänzender Laune
... trotz allem, was geſchehen.
„Was willſt du ſchon wieder in Berlin?” fragte der
Kan=
tinier Richard Meyer ſeinen Bruder Franz. „Die Beſtellung
kannſt du ebenſogut ſchriftlich machen!“
Franz murmelte ein paar undeutliche Worte vor ſich hin.
„.. Da iſt doch auch noch dieſe alte Differenz in der
Rech=
nung vom Dezember”, ſagte er nach einigem Ueberlegen. „Die
muß endlich aus der Welt. Iſt ſchon beſſer, ich fahre ſelbſt
zu Boffin.”
Sein Bruder knurrte einige wenig ſchmeichelhafte Worte,
wie „unnötig Geld ausgeben . . . in Berlin krumtreiben . . .",
und ließ ihn ſtehen. —
Schon als Franz Meyer zum Bahnhof ging, ſchaute er ſich
häufig um. Es war ihm ſeit einiger Zeit immer, als folge im
ein Schatten. In Berlin nahm er nicht den direkten Weg zu
Boffin, ſondern raſte erſt durch verſchiedene Warenhäufer, um
eventuelle Verfolger abzuſchütten. Als er in Boffins Büro
kam, empfing ihn der mit ſaurem Geſicht.
„Ihr Plan, Ihr Plänchen, Herr Meyer! Hm! Schöne
Schweinerei! Hm!”
„Was kann ich dafür” brauſte Meyer auf, „daß die Sache
ſchief gegangen iſt? Die Dummheit muß doch hier in Berlin
gemacht worden ſein! Die Frau Terlinden iſt doch aus Berlin
gekommen!“
(Fortſetzung folgt.)
Numwer 217
Anhaltender Notenrücklauf zur Reichsbank.
Günſtigere Beurkeilung der deutſchen Wirkſchaftslage. — Beſeſtigung der Mark. — Die Frage der
Wieder=
eröffnung der Börſen. — Die Einzahlungen überwiegen die Auszahlungen.
Die Bilanz
des normalen Zahlungsverkehrs.
Die Tatſache, daß ſich geſtern die Wiederaufnahme des
nor=
malen Bankverkehrs in Deutſchland, völlig glatt vollzogen hat,
wurde auch von der Auslandspreſſe mit Befriedigung
aufgenom=
men. Es hat ſich wieder einmal gezeigt, daß ſchon allein das
Be=
wußtſein, wieder über ſein Geld frei verfügen zu können, genügte.
um das Vertrauen des Publikums wieder herzuſtellen. Bei der
Reichsbank hat ſich der erſte Zahltag in geradezu glänzender Weiſe
abgewickelt. Bei allen Reichsbankſtellen im Deutſchen Reiche
ſtell=
ten ſich die Barzugänge auf 86 Mill. Mark, die Abgänge auf
nur rund 1 Mill. Mark. Eine ähnliche Entwicklung erhofft man
auch bei der Wiederaufnahme des Verkehrs bei den Sparkaſſen.
Die über die Wiedereröffnung des Börſenverkehrs
umlaufen=
den Daten ſind nur auf Vermutungen zurückzuführen. Es iſt
an=
zunehmen, daß man an zuſtändiger Stelle erſt dann an eine
Wie=
dereröffnung des Börſenverkehrs herangehen wird, wenn die
poli=
tiſchen und die wirtſchaftlichen Verhältniſſe weiter, ſo entſpannt
ſind, daß eine Gewähr für eine einigermaßen normale
Abwick=
lung des Börſenverkehrs gegeben iſt, ſo daß Kataſtrophenkurſe
nicht entſtehen können.
Nach der „Times” iſt die Ruhe, die in Deutſchland bei der
Wiedereröffnung des Bankenverkehrs herrſchte, ein gutes
Vorzei=
chen für die nächſte ſchwere Etappe auf dem Wege zur
Wiederher=
ſtellung des deutſchen Kredites, nämlich für den Volksentſcheid am
kommenden Sonntag.
Auch die Stillhalteaktion macht allerdings nur langſame
Fort=
ſchritte und die Einigung der amerikaniſchen Banken in der jüngſt
gemeldeten Form wurde in hieſigen Bankkreiſen mit Befriedigung
aufgenommen.
Die Marknotierung im Ausland, konnte ſich weiter
befeſti=
gen, ein Zeichen dafür, daß die Beurteilung der deutſchen
Wirt=
ſchaftslage eher günſtiger war. Nach den neueſten Informationen
iſt von Montag ab auch in Paris wieder mit der amtlichen
Notie=
rung der Mark zu rechnen.
Die bekannt gewordene Illiquidität der Landesbank der
Rheinprovinz hat die freundliche Grundſtimmung kaum
gemil=
dert, zumal man weiß, daß der Status der Bank an ſich aktiv iſt,
und daß ſchon geſtern nachmittag Beſprechungen in Berlin
ſtatt=
fanden, die ſich um eine Zwiſchenlöſung unter Mitwirkung von
Reich und Staat bemühten.
Von den Auslandsbörſen lagen eher ſchwächere
Kursmel=
dungen vor. Wie zu erwarten war, führte der niedrige Stand des
Pfund=Kurſes zu beträchtlichen Goldverſchiffungen der Bank von
England nach Holland.
Im einzelnen wird noch folgendes berichtet: In Berlin allein
beläuft ſich der Einzahlungsüberſchuß der Reichsbank auf 24 Mill.
RM. Auch bei den Bankanſtalten im Reiche überwiegen die
Ein=
zahlungen. Die Großbanken haben die Ueberweiſungen an ihre
Provinz=Filialen nur zum Teil aufgebraucht. Erhebliche Beträge
wurden nach Berlin zurücküberwieſen. In der Abrechnung der
Banken im Giroverkehr war keine Kontenwanderung zu
bemer=
ken. Vielfach befanden ſich unter den Einzahlungen gebündelte
Notenpakete, deren Streifband noch den Originalſtempel vom
letz=
ten Abrechnungstage, dem 13. Juli, trug. Die volle
Schalteröff=
nung hat das Wunder bewirkt, daß das Vertrauen zu
Einzahlun=
gen ſtärker war als der Wunſch zu Abhebungen.
Die Akzept= und Garantiebank brauchte wenig in Funktion
zu treten. Von der Provinz wurde ſie überhaupt nicht beanſprucht.
Bei der Reichsbank waren die Diskontierungen normal.
Hilfsweiſe eingerichtete Auszahlungsſtellen der Großbanken
konn=
ten ſchnell wieder eingezogen werden.
Bei den Danziger Banken und Sparkaſſen iſt der normale
Zahlungsverkehr in vollem Umfange wieder aufgenommen
wor=
den. Der Verkehr hat ſich völlig ruhig abgewickelt. Es erfolgten
mehr Einzahlungen ſeitens der Kunden, als Auszahlungen
gelei=
ſtet werden mußten.
An den Auslandsbörſen war geſtern keine einheitliche
Ten=
denz feſtzuſtellen. Das Geſchäft war an den meiſten Plätzen
ziem=
lich träge, und für Induſtriepapiere neigte die Tendenz eher zur
Schwäche. In London erregten die durch den niedrigen Stand des
Pfundes verurſachten beträchtlichen Goldverſchiffungen nach
Holland beſonderes Aufſehen. In Berlin haben ſich bereits in
den erſten Tagen bei der Deviſenzwanswirtſchaft unhaltbare
Schwierigkeiten ergeben, ſo daß ſchon für heute oder ſpäteſtens
morgen neue Erleichterungsbeſtimmungen zu erwarten ſind. Als
Folge des über Erwarten glatten Einſetzens des freien
Zahlungs=
verkehrs machte ſich am Geldmarkt eine ſtarke Flüſſigkeit fühlbar.
Tagesgeld war anfangs mit zirka 10 bis 12 Prozent und ſpäter
mit 10 Prozent nicht unterzubringen. Privatdiskonten wurden
mit 12 Prozent genannt. Infolge Materialmangels blieb das
Ge=
ſchäft aber klein. Man rechnet damit, daß die Reichsbank am
Samstag weitere Reichsſchatzwechſel per 15. November dem Markte
zur Verfügung ſtellen wird. Die volle Wiederaufnahme des nor=
malen Zahlungsverkehrs in Danzig, die heute erfolgte, hat
keiner=
lei Schwierigkeiten ergeben. Es ſteht feſt, daß die Einzahlungen
die Abhebungen überſteigen. Die Frage der Finanzierung der
Gemeinden iſt an den zuſtändigen Stellen noch nicht erörtert
wor=
den. Blättermeldungen, daß das Reich einen Kredit für die
Kom=
munen in Höhe von 80 Millionen Reichsmark bereitſtellen will,
ſind alſo nicht zutreffend. Nach einer Havasmeldung verhandelte
geſtern Direktor Schlieper von der Deutſchen Bank mit
Vertre=
tern franzöſiſcher Privatbanken über die Aufrechterhaltung und
Verlängerung von Krediten. In franzöſiſchen Finanzkreiſen
be=
ſteht der Eindruck, daß man wahrſcheinlich zu einer Einigung
ge=
langen werde. Es wird betont, daß die Verhandlungen ohne
offi=
zielle Beeinfluſſung rein privat von Bank zu Bank geführt werden.
Die Sanierung der Schröder=Bank.
Wie wir erfahren, ſind die Verhandlungen über die Sanierung der
J. G. Schröderbank, Kommanditgeſellſchaft a. A., nunmehr endgültig
zum Abſchluß gekommen. Der Treuhänder ſteht noch mit der Reichsbank
in Verhandlungen, die die Beſchaffung der notwendigen Mittel zu der
Wiedereröffnung der Schalter der Bank zum Ziele haben. Man hofft,
vorausſichtlich am Freitag mit der Bekanntgabe des ganzen
Sanierungs=
programms an die Oeffentlichkeit treten zu können. Die
Wiederauf=
nahme des Zahlungsverkehrs dürfte vorausſichtlich am Montag erfolgen.
Der Pfundkurs ekwas gebeſſerk.
Der 50=Millionen=Pfund=Kredit noch unangetaſtet.
Das engliſche Pfund zog, wie man vermutet, auf
Interventio=
nen der Bank von England, an der geſtrigen Börſe auf 123,90 an,
d. h. leicht über den Goldpunkt. Die Nückwirkung auf die Börſe
war im allgemeinen günſtig. Die Kurſe zogen etwas an
In New Yorker Finanzkreiſen erklärt man, daß die Bank von
England den von der Bank von Frankreich und der Federal
Re=
ſerve Bank New York zur Verfügung geſtellten Kredit von 50
Millionen Pfund noch nicht berührt und auch bei der plötzlichen
Abſchwächung des Pfundes noch nicht eingeſetzt habe. Sowohl der
amerikaniſche wie auch der franzöſiſche Teil von je 25 Millionen
Pfund Sterling ſeien noch vollkommen unangetaſtet. Man ergeht
ſich in Vermutungen, wo die meiſten Pfundkäufe vorgeſtern
ſtatt=
fanden, und ſchwankt dabei zwiſchen Paris und New York. Man
vermutet, daß dagegen geſtern das engliſche Noteninſtitut auf das
Pfund durch Stützungskäufe eingewirkt habe, das ſich einigermaßen
erholt und den Goldpunkt erreicht hat.
Berliner Deviſen=Feſtſehung vom 6. Auguſt.
Geld Brief Geld Brief Helſingfors 10.588 10.608 Spanien 36.16 3624 Wien 59.15 59.27 Danzig 81.69 81.78 Prag 12.462 12.482 Japan 2.080 2.084 Budapeſt 73.43 73.57 Rio de Janeiro 0.289 0.291 Sofia 3.052 3.058 Jugoſlawien 7.453 7.467 Holland 169.73 170.07 Portugal 18.53 18.57 Oslo 112.44 112.,66 Athen 5.445 5.455 Kopenhagen 112.42 112,64 Iſtambul Stockholm 112.47 112,69 Kairo 20.94 20.98 London 20.435 20.475 Kanada 4.191 4.199 Buenos Aires 1.168 1.172 Uruguay 1.648 1.652 New York 4.209 4:217 Island. 92.16 92.34 Belgien. 58.67 58.79 Tallinn 111.89 112.11 Italien 21.98 22.02 Riga 81.02 81.18 Paris 16.50 16.54 Bukareſt 2.499 2.505 Schweiz 8204 82.20 Kaunas 41.91 41.99Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Friſtverlängerung für Konkursanträge. Durch die
Ver=
ordnung des Reichspräſidenten vom 1. Auguſt 1931 iſt die Friſt
für die Stellung des Antrages auf Eröffnung des
Konkursver=
fahrens oder des gerichtlichen Vergleichsverfahrens bei
Aktien=
geſellſchaften und Kommanditgeſellſchaften auf Aktien von zwei
auf drei Wochen verlängert worden. Durch eine neue
Notver=
ordnung vom 6. Auguſt 1931 iſt dieſe Friſtverlängerung auch auf
Geſellſchaften mit beſchränkter Haftung und Erwerbs= und
Wirt=
ſchaftsgenoſſenſchaften erſtreckt worden.
Preisherabſetzung für Baunägel. Wie man uns mitteilt, hat der
Verein deutſcher Baunägelfabrikanten in Stuttgart mit Wirkung ab 1. 8.
d. Js. die bisherigen Rabattſätze auf maſchinengeſchmiedete Baunägel
erhöht, was einer Preisherabſetzung gleichkommt. Die Mitglieder des
Vereins vergüten für alle ab 1 Auguſt d. Js. bei ihnen einlaufenden
Aufträge oder Abrufe von Abſchlüſſen die erhöhten Nabattſätze, und
zwar bei Geſchäften ohne Abſchluß 29 Proz,, bei Abſchlüſſen auf 500
Kilo 31 Proz., von 1000 Kilo 33 Proz., von 2500 Kilo 35 Proz., von
5000 Kilo 36 Proz. und von 10 000 Kilo 37 Proz.
Der Goldbeſtand der Bank von Frankreich ſteigt weiter. Die
Wochen=
bilanz der Bank von Frankreich weiſt erneut eine beträchtliche
Gold=
zufuhr, diesmal in Höhe von rund einer halben Milliarde Franken,
aus. Ihr Goldbeſtand iſt damit auf 58,4 Milliarden Fr. geſtiegen. Der
Notenumlauf hat gleichfalls die neue Rekordhöhe von 79 861 Millionen
Franken (plus 2095 Mill.) erreicht. Die fremdländiſchen
Deviſenreſer=
ven ſind um über 600 Millionen Fr. geſtiegen, was den Umfang der
Stützungsaktion des franzöſiſchen Noten=Inſtituts für das engliſche
Pfund beleuchtet.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 6. Auguſt:
Getreide. Weizen: Sept. 47½ Dez. 51.75, März 54½, Mai
567; Mais: Sept. 503, Dez. 40½, März 42,50, Mai 4438;
Hafer: Sept. 21.75 Dez. 23,50, März 25½, Mai 263; Roggen:
Sept. 32,75, Dez. 36.75, März 39½, Mai 40.75
Schmalz: Sept. 7.15, Okt. 7.05, Dez. 6.37½.
Speck, loko 7.50.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 6. Aug.:
Getreide. Weizen: Rotwinter 59; Hartwinter 57.25; Mais,
loko New York 70.50; Mehl, ſpring wheat clears 3.85—4.15;
Fracht: nach England 1,6—2,3 Schilling, nach dem Kontinent
80.50 Cents.
Kakao. Tendenz; ruhig; Umſätze: 163; Lokonotiz: 478;
Sept. 4,87, Okt. 4.95, Dez. 5.12, Jan. 5.22, März 5.41, Juli 5.74.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 6. Auguſt ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg.
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 74.75 RM. — Die Notie=
gungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für
Originalhüttenalu=
minium 98= bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf
170 RM. desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 174 RM.,
Reinnickel 98 bis 99proz, 350 RM. Antimon Regulus 51 bis
53 RM., Feinſilber (1 Kilogr. fein) 39—41 RM.
Produkkenberichke.
Mannheimer Produktenbörſe vom 6. Auguſt. Weizen,
inlän=
diſcher, ſofort 23, per Aug. 22—22,50; Roggen, inländ,, ſofort
19—19.25, per Aug. 18—18.50; Hafer inländ. 18—19;
Futter=
gerſte 17—17.50; Soyaſchrot, Mannh Fabr., prompt 12.25—12,50;
Biertreber, mit Sack 10.25—10.50; Trockenſchnitzel 6.75;
Luzern=
kleeheu 4.80—5.20; Stroh: Preßſtroh, Roggen—Weizen 3.30 bis
3.50 Preßſtroh, Hafer—Gerſte 2.80—3.00; geb. Stroh, Roggen—
Weizen 270—2.90; geb. Stroh, Hafer—Gerſte 2.40—2,60:
Weizenmehl. Spezial 0. mit Sack, Südd. Großmühlenpreis ab
Mühle, Auguſt 39.75 Sept.—Okt. 34; Roggenmehl. mit Sack
28.50—30; Weizenkleie feine, mit Sack 9,50 Tendenz: ſtetig.
Auslandsweizen: geſchäftslos; deutſcher Weizen: geſucht und
erhöht. — Die Kurſe verſtehen ſich per 100 Kilogramm, netto,
waggonfrei Mannheim, ohne Sack.
Berliner Produktenbericht vom 6. Auguſt. Im Mittelpunkt des
In=
tereſſes an der heutigen Produktenbörſe ſtand die Wiederaufnahme des
handelsrechtlichen Lieferungsgeſchäfts. Die Preisabſchläge betrugen
gegenüber den letzten Notierungen vom 13. Juli bei Weizen 23—24, bei
Roggen 12—15 und bei Hafer 11,50—13 Mk. In Marktkreiſen wird der
Meinung Ausdruck verliehen, daß die Preisſenkungen als keine
über=
mäßig großen anzuſehen ſind. Kursmäßig läßt ſich noch nicht überſehen,
wie weit aus den Preisdifferenzen Glattſtellungen erforderlich ſein
wer=
den. Die heute erzielten Preiſe lagen für Roggen 3 Mark und für
Weizen 1—2 Mark höher. Das Inlandsangebot hat ſich verringert und
die Umſatztätigkeit blieb infolgedeſſen auch gering. Am Mehlmarkt
er=
folgten Abſchlüſſe nur über den laufenden Bedarf. Die Preiſe waren
nicht behauptet, da der Uebergang zur neuen Ernte noch nicht vollzogen
iſt. Das Haferangebot iſt mäßig, und bei mäßigen Umſätzen blieben
die Preiſe ſtetig. Für Wintergerſte zeigte ſich einige Kaufluſt.
Viehmärkke.
* Darmſtädter Viehmarkt vom 6. Auguſt. Aufgetrieben waren 8
Ochſen, 114 Kälber, 7 Schafe. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber auf
a) 47—51, b) 43—46, ) 38—42 Pfg. pro Pfund. Marktverlauf:
ge=
räumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 6. Auguſt. Auftrieb — Zufuhren: 118
Kälber, 25 Schafe, 234 Schweine 623 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden
für 50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Kälber b) 52—57, c) 45—48, d)
32—42; Schafe b) 30—33. Ferkel bis vier Wochen alt koſteten 8—11 und
über vier Wochen alte 13—16 RM. Läufer das Stück 17—20 RM. —
Marktverlauf: Mit Kälbern mittelmäßig, geräumt; Ferkel und Läufer
mittel.
Frankfurter Viehmarkt vom 6. Auguſt. Aufgetrieben waren 105
Rinder, ſeit dem letzten Markt zugeführt, 807 Kälber 84 Schafe, 996
Schweine. Bezahlt wurden pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 50
bis 56, () 44—49, d) 38—43; Schafe a) 1. 40—45, 2 33—39; Schweine
b) 56—58, ) 55—58, d) 54—58, e) 52—55. Marktverlauf: Kälber und
Schafe mittelmäßig, geräumt: Schweine zunächſt rege, ſpäter abflauend,
ausverkauft. Geringe leichte Ware vernachläſſigt. — Fleiſchgroßmarkt:
Ochſenfleiſch 1. 70—75, Bullenfleiſch 64—66, Kuhfleiſch 2. 40—50, vo.
3. 30—40, Kalbfleiſch 1. 90—95, do. 2. 60—70; Schweinefleiſch 1. 65
bis 73. Geſchäftsgang: mittelmäßig. Eingebracht waren 593 Viertel=
Rinder, 113 Kälber, 7 Hämmel, 524 halbe Schweine,
Kleine wirtſchaftsnachrichken.
Die deutſche Rohzinkproduktion einſchließlich Zinkſtaub ſtellte ſich auf
Grund des Statiſtiſchen Bureaus der Metallgeſellſchaft A. G., Frankfurt
a. M., im Monat Juli auf 2737 Tonnen gegen 3043 Tonnen im Monat
Mai 1931.
Die Abladungen der zum Deutſchen Kaliſyndikat gehörenden
Kali=
werke im Juli 1931 betrugen 581 061 Dz. Reinkali. Die Abladungen m
den erſten drei Monaten (Mai bis Juli) des laufenden Düngejahres
betrugen 1 690 074 Dz. Reinkali.
Unter dem Vorſitz des Oberbergrats Sommer fanden geſtern im
Ver=
waltungsgebäude der Vereinigten Stahlwerke die
Stillegungsverhand=
lungen wegen der beabſichtigten Entlaſſung von 1050 Bergleuten zum
15 Auguſt ſtatt. Nach Darlegung der Gründe, die zu den Kündigungen
geführt haben, durch den Vertreter der Vereinigten Stahlwerke kam man
zu dem Ergebnis, daß in Anbetracht der augenblicklichen Lage des
Berg=
baues die Entlaſſungen in dem angegebenen Umfange vorgenommen
werden müßten.
Durch Verfügung des Reichsernährungsminiſters wurden auf Grund
der Verordnung über den Zuſammenſchluß der Kartoffelſtärke=Induſtrie
die Stärkefabrik Reitſema u. Boelke (Neuruppin), die Stärkefabrik
Gol=
ßen W. Schulze u. Co. (Golßen) und die Stärkefabrik Severin (
Meck=
lenburg) dem Verkaufskontor für Kartoffelſtärke angeſchloſſen.
Die Alpine Montangeſellſchaft hat mit Rückſicht auf den in den
letzten Tagen gebeſſerten Auftragsbeſtand beſchloſſen, die für den 15. 8.
in Ausſicht genommene Einſtellung des Erzbergbaubetriebes ſowie die
Eindämmung des letzten Donawitzer Hochofens hinauszuſchieben.
Die Leitungen der belgiſchen Kohlengruben haben die
gegenwär=
tige Lohnkonvention mit Wirkung vom 1. September an gekündigt.
Wie „Az Eſt” erfährt, wird Freitag früh eine neue
Deviſenver=
ordnung in Ungarn erlaſſen werden. Die Ausfuhr von Banknoten ins
Ausland wird zunächſt verboten ſein. Die Zuteilung von Deviſen wird
durch ein neu einzuſetzendes Organ erfolgen.
Die engliſche Arbeitsloſenziffer hat einen neuen Rekordſtand
auf=
zuweiſen. Das Arbeitsminiſterium gab bekannt, daß ſich die Zahl der
Arbeitsloſen in Großbritannien am 27. Juli auf 2 713 350 belief. Dies
bedeutet gegenüber der Vorwoche eine Zunahme von 52000 und eine
ſolche von 701883 gegenüber dem gleichen Zeitpunkt des Vorjahres,
Die Imperial Bank of India hat den Diskontſatz von 6 auf 7
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