Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſkattet.
Nummer 213
Montag, den 3. Auguſt 1931.
194. Jahrgang
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Finanz=Anzelgen 40 Reichspfg. Reilamezelle (92 mm
breit) 2 Reichsmark Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
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(4 Dollar — 4.20 Mark. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
jede Verpflſchtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Nationalbant.
Die erſte Etappe auf dem Wege der Selbſthilfe
Die Leviſen=Rokverordnung eine Ergänzung der Stillhalte=Akkion und zugleich ein Auslands=Morakorium
für alle nichk vom Stillhalte=Konſorkium erfaßken Kredikgeber. — Vorbereitung
der Börſenöffnung für Ende Auguft?
Nach den Nolverordnungen.
Noch keine Klarheit über das endgültige Programm
der nakionalen Selbſthilfe.
Mit der Freigabe des Zahlungsverkehrs — nur Sparkonten
bleiben auf kurze Zeit einengenden Abhebungsbeſtimmungen
unterworfen — und dem Erlaß einer neuen, ebenfalls
unge=
wöhnlich ſcharfen Deviſenordnung iſt eine erſte Etappe auf
bem Wege der nationalen Selbſthilfe zurückgelegt. Es hängt
zunächſt nun alles weitere von den Auswirkungen der
Not=
verordnungen, alſo namentlich von dem Eingang der
Steuern, in Verbindung mit den durch das Hoover=Moratorium
entſtandenen Entlaſtungen, ab. Ueber den Berg ſind wir
jedenfalls noch nicht. Daß ſich die Reichsregierung entſchloſſen
hat, eine ſehr umfaſſende Deviſenordnung zu erlaſſen, zeigt,
daß vielleicht noch mancherlei Schwierigkeiten auftauchen
könn=
ten, die nicht angenehm ſein werden. Dieſe Verordnung geht
ibrigens auf den Wunſch des größten Teils der ausländiſchen
Kreditgeber zurück. Sie haben ſich offenbar bereit erklärt,
ſtill=
fuhalten, könnten aber in Verlegenheit gebracht werden, wenn
die kleineren Kreditinſtitute, die im Stillhalte=Konſortium nicht
vertreten ſind, ſich um die getroffenen Abmachungen nicht
küm=
nern, ſondern ihre Gelder weiter abziehen. Obwohl die
Reichs=
bank in den letzten Tagen Deviſenzugänge von rund 100
Mil=
lionen RM. verzeichnen kann und der Zuſtrom noch anhalten
wird, können gerade die kleineren Kreditgeber eine peinliche
Unordnung ſchaffen. So iſt alſo die Deviſenverordnung in
Wirklichkeit eine Ergänzung der Stillhalteaktion oder auch ein
Auslandsmoratorium für alle nicht vom Stillhaltekonſortium
erfaßten Kreditgeber.
Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß man die Verordnung
nicht ausſchließlich auf dieſe Gruppe von Kreditgebern
abge=
ſtellt, ſondern allgemein eine Ueberwachung der Mark=Ausfuhr
eingerichtet hat. Im weiteren Sinne können die letzten beiden
Notverordnungen auch als Vorbereitung für die
Wiedereröff=
nung der Börſen angeſprochen werden. Es muß dafür geſorgt
verden, daß der Zahlungsverkehr wieder normaliſiert wird.
Der Deviſenhandel vollzieht ſich in vorgeſchriebenen Bahnen. Die
gefährdeten Banken ſind geſtützt und werden gehalten.
Außer=
dem ſind von außen her zunächſt keine Störungen zu erwarten,
o daß vielleicht Ende Auguſt die Börſen wieder ihre Pforten
ffnen können. In der Zwiſchenzeit wird ſich zeigen, ob man
ieſen Schritt unternehmen darf. Man wird dann auch ſchon
berhaupt Klarheit haben, was auf dem Gebiete der nationalen
Selbſthilfe noch weiter zu unternehmen iſt. Stehenbleiben
önnen wir nicht. Wir müſſen uns mit aller Macht den
ver=
nderten Verhältniſſen anpaſſen und verſuchen, der Kriſe
all=
tählich Herr, zu werden. Die, wenn auch auf zehn Tage
be=
hränkte, Diskonterhöhung wird ſicherlich keinen
Produktions=
pang auslöſen. Denn, wenn die Lager geräumt ſind, wird
tan ſie unter den gegenwärtigen Produktionsbedingungen nicht
ſieder auffüllen können. Einen guten Abſatzmarkt ſtellt aber
as Inland inſofern dar, als ein ungewöhnlich ſtarker Bedarf
orhanden iſt. Es muß jedenfalls auch dafür geſorgt werden,
aß der Bedarf befriedigt werden kann. Darum wird man in
er nächſten Zeit ſein Augenmerk darauf zu lenken haben, daß
1om Inlandsmarkt her die Wirtſchaft wieder einen Auftrieb
er=
ilt und auch in nennenswertem Maße Arbeiter wieder
ein=
ellen kann.
Ve nakionale Oppoſikion forderk zur Berwitklichung
der nalionalen Helbſthilfe ein Kabinekt
aus den Männern dieſes Programms.
* Berlin, 2. Aug. (Priv.=Tel.)
Der deutſchnationale Parteiführer Hugenberg hatte am
amstag mittag, wie bereits kurz gemeldet, eine Unterredung
it dem Reichspräſidenten von Hindenburg, über die man ſich
if allen Seiten ins ſtrengſte Stillſchweigen hüllt. Aus Kreiſen
r Landwirtſchaft hört man aber, daß der Reichspräſident den
ſunſch gehabt haben ſoll, ſich von den verſchiedenſten Seiten über
e politiſche Lage unterrichten zu laſſen. Die erſte Auswirkung
eſes Wunſches ſoll eine Ausſprache geweſen ſein, die
Hinden=
rg dieſer Tage mit dem Präſidenten des Deutſchen
Landwirt=
aftsrates, Dr. Brandes, und mit dem
Reichsernährungsmini=
r, Dr. Schiele, gehabt hat. Worum ſich die Unterhaltung
zwi=
en Hugenberg und Hindenburg gedreht hat, dürfte wohl aus
tem Artikel des „Tag” hervorgehen, der im Hugenberg=Konzern
cheint und in dem folgendes geſagt wird:
„Die nationale Oppoſition hat niemals irgend welchen
Ehr=
z nach Miniſterſeſſeln gehabt. Es iſt ihr immer nur auf die
hliche Rettung Deutſchlands angekommen. Sie fordert auch
ite die Durchführung des Programms der nationalen
Oppo=
on. Die Tatſachen haben der nationalen Oppoſition reſtlos
cht gegeben. Da die nationale Oppoſition ſieht, daß die Kräfte,
heute regieren, nicht ſtark genug ſind, das für Deutſchland
ite gegebene Programm durchzuführen, und da eine Korrektur
dieſen Kräften nichts an der grundſätzlichen Tatſache eines vom
ichskanzler nicht überbrückten Gegenſatzes ändert, ſo fordert die
rionale Oppoſition ein neues Reichskabinett. Der
Reichskanz=
der den Ruf für ſich in Anſpruch nimmt, ein Mann der reinen
chlichkeit zu ſein, muß ſich über die Erkenntnis hinaus, die er
den diplomatiſchen Verhandlungen der letzten Wochen
gewon=
fr hat, auch zu der Erkenntnis durchringen, daß Deutſchland für
* Programm der nationalen Selbſthilfe, die Männer dieſes
garamms braucht.*:
Der Skahlhelm für eine klare nakionale Fronk.
Eſſen, 2. Auguſt.
Bei einer Maſſenkundgebung des Stahlhelms, die geſtern
abend in den Eſſener Ausſtellungsräumen ſtattfand, ſprach der
Gründer und erſte Bundesführer des Stahlhelms, Seldte, zum
Volksentſcheid. Er ſagte u. a., man habe ihn gefragt, ob er nicht
eine große Geſte machen und den Volksentſcheid abblaſen wolle.
Das komme gar nicht Frage. Der Volksentſcheid ſei das einzige
geſetzliche Mittel, um wenigſtens einigermaßen Klarheit zu
ſchaf=
fen. Der Volksentſcheid und die Landtagswahlen in Preußen
ſoll=
ten zuſammen mit einer neuen Reichstagswahl das klare
natio=
nale Stimmungsreſultat bringen, das man brauche, wenn das
deutſche Volk daran gehe, ſich ein neues Reichsoberhaupt zu
wäh=
len. Nur in organiſchem Aufbau und in organiſcher
Zuſammen=
arbeit aller Stände und Berufe könne Deutſchland wieder einer
beſſeren Zukunft entgegengeführt werden. Der Stahlhelm wiſſe,
daß dieſes Ziel erreicht werde, wenn die ganze Nation oder
wenigſtens der größte Teil der Nation ſich wieder dem
natio=
nalen Gedanken zugewandt habe. Um dieſes große Ziel kämpfe
der Stahlhelm, und zwar nicht auf dem Wege, der durch
Bruder=
kampf und Blut gehen ſoll, ſondern der ſich eines legalen Mittels
des Syſtems bediene, das der Stahlhelm beſeitigen wolle. Darum
werbe er in Stadt und Land um jede Stimme.
Berhandlungen der Deutſchen Bank
mil der Bank von Frankreich.
Paris, 2. Auguſt.
Zwiſchen dem Gouverneur der Bank von Frankreich, Moret
und dem Pariſer Vertreter der Deutſchen Bank. Eliat haben
Verhandlungen über die Beteiligung der franzöſiſchen Banken
an dem für die Hilfeleiſtung an Deutſchland grundſätzlich
ge=
planten Stillhaltekonſortium ſtattgefunden. An dieſen
Beſpre=
chungen im Gebäude der Bank von Frankreich nahm
vorüber=
gehend auch der Generaldirektor der Banque de Paris et des
Pahs Bas teil. Wie aus zuverläſſiger Quelle verlautet, hat
letzterer die Erklärung abgegeben, daß er als Mitglied der
Sach=
verſtändigenkonferenz entſchloſſen ſei, die bedingungsloſe
Teil=
nahme der franzöſiſchen Banken an dem Stillhaltekonſortium
mit allen Mitteln zu fördern. Bei den Verhandlungen ſind
irgendwelche Fragen politiſcher Natur nicht aufgeworfen
wor=
den, da es ſich in dieſem Zuſammenhang um rein bankmäßige
und techniſche Probleme handele. Das Ergebnis ſoll günſtig
ſein und eine ſtarke Förderung der bisher noch ausſtehenden
franzöſiſchen Beteiligung bedeuten. Was die Einzelheiten
an=
belangt, ſo hat ſich in Paris bereits ein aus vier Vertretern der
franzöſiſchen Großbanken gebildeter Ausſchuß konſtituiert, dem
die Vorſchläge des deutſchen Reichsbankpräſidenten Dr. Luther
in bezug auf die Bildung des Stillhaltekonſortiums vorgelegt
wurden. Abgeſehen von einigen Gegenvorſchlägen wurde die
deutſche Auffaſſung von franzöſiſcher Seite grundſätzlich
gebil=
ligt. Als bevollmächtigter Vertreter der Deutſchen Bank iſt
Direktor Schlieper in Paris eingetroffen, um an den
Beſprechun=
gen teilzunehmen.
Die Vorbeſprechangen der Rokenbank Präſidenken.
EP. Baſel, 2. Auguſt.
Am Samstag nachmittag haben am Sitz der BJZ. die
üb=
lichen Vorbeſprechungen der Gouverneure der Zentralbanken
be=
gonnen. Dabei wurden, wie vorgeſehen, hauptſächlich Ort und
Datum des Zuſammentritts der Stillhalte=Kommiſſion der BJZ.
beſprochen. Endgültige Beſchlüſſe ſollen jedoch erſt in der
Ver=
waltungsratsſitzung vom Montag gefaßt werden.
Ueber die Beratungen der Gouverneure der
Zentralnoten=
banken wurde heute abend noch bekannt, daß die Gouverneure
beſchloſſen haben, dem morgen zuſammentretenden
Verwaltungs=
rat der BJZ. als Datum des Zuſammentritts der
Stillhalte=
kommiſſion den kommenden Samstag, 8. Auguſt, vorzuſchlagen.
Die Kommiſſion wird am Sitz der BJZ. tagen und in ihrer
erſten Sitzung vom nächſten Samstag ihren Präſidenten wählen
und das Arbeitsprogramm aufſtellen. Die Kommiſſion iſt
auto=
nom, doch dürfte ihr, falls ſie einen dahingehenden Wunſch
aus=
ſpricht, von der BJZ. ein Sekretariat zur Verfügung geſtellt
werden.
In der heutigen Nachmittagsſitzung der Gouverneure wurde
auch die Finanzlage Oeſterreichs und Ungarns beſprochen, doch)
werden hierüber Beſchlüſſe erſt in der morgigen
Verwaltungs=
ratsſitzung gefaßt werden.
Abſchluß der Londener Sachverſtändigen=Konferenz.
EP. London, 2. Auguſt.
Die Sachverſtändigen der ſieben auf der Londoner Konferenz
vertretenen Mächte haben heute ihre Schlußſitzung abgehalten, um
die letzte Hand an ihr Projekt zu legen, das als Grundlage für
die Pläne zur Verwirklichung des Hoover=Planes zu dienen hat.
Die Sachverſtändigen haben ſich über die hauptſächlichſten Punkte,
wie diejenige der Reparationen, der Sachlieferungen und der
Frage der Deutſchen Reichsbahn, geeinigt. Der Plan enthält
jedoch einige Vorbehalte, die aber an ſeiner Grundlage nichts
än=
dern. So hält z. B. Italien ſeinen Standpunkt in der Frage der
Kohlenbelieferung aufrecht.
Da die einzelnen Regierungen durch dieſe Vorſchläge nicht
ge=
bunden ſind, wird am 11. Auguſt eine neue
Sachverſtändigenkonfe=
renz in London zuſammentreten, auf der eine letzte Prüfung aller
den Hoover=Plan betreffenden Fragen ſtattfinden und dann das
Schlußprotokoll unterzeichnet werden ſoll.
Erhöhke Akkivikäk der Kommuniſten.
Aufruf zum Barrikadenkampf.
* Berlin, 2. Aug. (Priv.=Tel.)
Die Kommuniſten hatten am Samstag von dem Berliner
Po=
lizeipräſidenten die Erlaubnis erhalten, nicht weniger als 11
Kampfkundgebungen abzuhalten. Auf einer dieſer Kundgebungen
erſchien auch der kommuniſtiſche Reichstagsabgeordnete Pieck, der
längere Zeit in Rußland geweilt und von hier aus wiederholt
die Entfeſſelung des Bürgerkrieges in Deutſchland angekündigt
hatte. Herr Pieck hat denn auch ungehindert von der Polizei zur
gleichen Zeit, als in Berlin wieder Schießereien im Gange waren,
die ein Todesopfer im Gefolge hatten — der
Polizeihauptwacht=
meiſter Viebig iſt inzwiſchen ſeinen Verletzungen erlegen —, die
Verſammelten aufgefordert, auf die Barrikaden zu gehen. Er hat
ſich ſogar zu der Behauptung aufgeſchwungen, daß die Genoſſen
in Leningrad ihm zahllos verſichert hätten, daß ſie alles im Stiche
laſſen und den Brüdern in Deutſchland mit der Waffe in der
Hand zu Hilfe eilen würden, wenn ſie gegen das deutſche
Bürger=
tum und den bürgerlichen Staat auf die Barrikaden ſtiegen. Die
Rote Armee, ſo erklärte Pieck unter toſendem Beifall, ſtehe bereit,
um der kommuniſtiſchen Armee in Deutſchland Waffenhilfe zu
lei=
ſten, wenn die Kommuniſten ſich anſchickten, dem bürgerlichen
Staat ein Ende zu bereiten. Gemeinſam werde dann auf den
Barikaden in Deutſchland das Bürgertum für immer zu Boden
ge=
ſchlagen werden. Denn da das deutſche Bürgertum niemals
frei=
willig abtreten werde, müſſe eben Gewalt angewendet werden in
dieſem Kampfe um die Macht. Man darf wohl mit Recht die
Frage ſtellen, wie lange der Reichsinnenminiſter Dr. Wirth
die=
ſem Treiben der Kommuniſten noch mit verſchränkten Armen
zu=
ſchauen wird.
Der blutige Zwiſchenfall in Berlin=N.
Berlin, 2. Auguſt.
Von den Zuſammenſtößen, die ſich am Samstag nachmittag
kurz nach 3 Uhr in der Frankfurter Allee, an der Ecke der
Main=
zer Straße, abipielten, gibt das „Tempo” folgend: Schilderung:
An der Ecke der Mainzer Straße und der Frankfurter Allee
an der Lichten erger Grenze, unweit der Stelle, an der vor vier
Wochen der Polizeioberwachtmeiſter Kuhfeld das Opfer einer
mörderiſchen Kugel wurde, wollten fünf Polizeibeamte einer
mehrhundertköpfigen Menge von „Kriegstags”=Demonſtranten
entgegentreten, um den Zug aufzulöſen. Insbeſondere handelte
es ſich um einen Mann, der vor dem Lokal „Mainzer Ecke‟.
Hetz=
reden hielt. Kaum waren die Beamten auf die Menge
zugegan=
gen, als plötzlich von allen Seiten Schüſſe fielen. Zwei Schützen
hatten ſich in der Mitte der Straßenkreuzung aufgeſtellt, ein
Schütze hatte ſich hinter einem Zeitungskiosk verſchanzt.
Inner=
halb weniger Minuten wurden etwa 20 Schüſſe auf die Beamten,
die von der Menge eingekreiſt waren, abgegeben. Der
Polizei=
wachtmeiſter Viebig, verheiratet und Vater mehrerer Kinder,
ſank blutüberſtrömt zu Boden. Seine vier Kameraden wurden
von der Menge mit Steinen beworfen und niedergeſchlagen. Sie
konnten ſich ſchließlich unter Abgabe von Schüſſen befreien. Als
einer von ihnen Verſtärkung heranholen wollte, ſetzte plötzlich der
elektriſche Strom aus. Ein unbekannter Täter hatte ſich in das
Lokal geſchlichen und die Fernſprechleitung durchgeſchnitten.
Schließlich konnten ſich die Beamten, nachdem ſie eine Reihe von
Schüſſen abgefeuert hatten, Luft machen. Zwei Demonſtranten
ſind von den Kugeln getroffen worden. Einer hatte einen
Bruſt=
ſchuß und einen Handſchuß, ein anderer einen Kopfſchuß erhalten.
Die Polizei hat die geſamte Gegend abgeſperrt und in allen
be=
nachbarten Häuſern Durchſuchungen vorgenommen. Es iſt bereits
gelungen, den Haupträdelsführer, der zuerſt feſtgenommen werden
ſollte, aber von der Menge mitgeriſſen wurde, feſtzuſtellen und
zu verhaften. Ferner iſt eine Reihe weiterer Perſonen
feſtge=
nommen worden. Ein Revolver, aus dem gerade noch geſchoſſen
worden war, wurde in einem Hausflur gefunden. Gegen 4.30 Uhr
nachmittags verſuchten jedoch die Kommuniſten, in der Mainzer
Straße neue heftige Tumulte in Gang zu bringen. Die Polizei
griff ſofort ſcharf durch.
Unruhiges Wochenende in Frankfurk und Offenbach.
Frankfurt a. M., 2. Auguſt.
Der Samstag ſtand in Frankfurt im Zeichen der
kommu=
niſtiſchen Antikriegspropaganda und einer nationalſozialiſtiſchen
Kundgebung für den Volksentſcheid. Während letztere ruhig
ver=
lief, hatte die Polizei gegenüber den Kommuniſten mehrmals
An=
laß zum Einſchreiten, da dieſe immer wieder verſuchten,
Maſſen=
umzüge zu veranſtalten. Bei dem Verſuch, in der Kaiſerſtraße
einen Zug zu bilden, wurden neun Perſonen verhaftet. In der
Bergerſtraße wurde ebenfalls eine kommuniſtiſche Anſammlung
von der Polizei zerſtreut. An verſchiedenen anderen Stellen,
namentlich an der Konſtabler Wache und in der Altſtadt, mußte
die Polizei ebenfalls wiederholt einſchreiten. Erſt in den ſpäten
Abendſtunden war die Ruhe vollſtändig wieder hergeſtellt.
In den Abendſtunden des Samstag kam es in Offenbach in
der Innenſtadt zu Zuſammenſtößen zwiſchen der Polizei und
Kom=
muniſten. Einige Handzettelverteiler hatten Schriften
aufreizen=
den Inhalts verbreitet, die nicht der Polizei vorgelegt worden
waren. Das herbeigerufene Ueberfallkommando nahm einige
Ver=
haftungen vor. Andere Beteiligte flüchteten in die Seitenſtraßen.
Einer der Beteiligten wurde ſofort dem Schnellrichter vorgeführt.
Er erhielt wegen verbotswidriger Flugzettelverteilung 14 Tage
Haft.
Vom Tage.
Bei der Reichsbank macht ſich ein erfreulicher Zufluß von
De=
viſen bemerkbar. So konnte in der abgelaufenen Woche ein
Devi=
ſenzugang von ungefähr 100 Mill. verzeichnet werden.
Profeſſor Albert Einſtein hat an den Internationalen
Kon=
greß der Kriegsdienſt=Verweigerer, der zurzeit in Lyon tagt, ein
Schreiben gerichtet, in dem er ſich für die Kriegsdienſt=
Verweige=
rer einſetzt.
Mit dem 1. Auguſt hat in Polen der angekündigte
Beamten=
abbau eingeſetzt. Die Zahl der im ganzen Lande abgebauten
Be=
amten wird auf mehrere Tauſend geſchätzt; das
Unterrichtsmini=
ſterium allein hat 1900 Lehrkräften gekündigt, ſo daß die
Befürch=
tung beſteht, daß etwa 2000 Volksſchulen geſchloſſen werden müſſen.
Seite 2‟
Montag, den 3. Auguſt 1931
Nummer 213
Aus der Landeshauptſtadk.
Darmſtadt, den 3. Auguſt 1931.
zunt Burmſtagt ,Berein für Beisgeſcichie und geiättänsr.
Senkung der Koſten für ärziliche Behandlung
von Kaſſenmitgliedern.
Amtlich wird mitgeteilt: Am 31. Juli verhandelten die
Spitzenverbände der Aerzte und Krankenkaſſen im
Reichsarbeits=
miniſterium über die Arzthonorare. Man war ſich darüber einig,
daß im Hinblick auf die ſchwere wirtſchaftliche Lage die Koſten
für ärztliche Behandlung alsbald geſenkt werden müſſen. Da eine
Dauerlöſung wegen der zahlreichen hiermit zuſammenhängenden
Fragen noch eingehend beraten und vorbereitet werden muß,
tra=
fen die Verbände eine vorläufige Vereinbarung, die bis zur
end=
gültigen Regelung gelten ſoll. Es iſt vorgeſehen, daß unter
Zu=
grundelegung der den Kaſſenärzten im Jahre 1930 pro
Kaſſen=
mitglied gezahlten Honorare (einſchließlich Sachleiſtungen und
Pflegegebühren) ein Abſchlag gewährt wird, der je nach der Höhe
des auf den Kopf des Verſicherten entfallenden Betrages von
10 v. H. bis 20 v. H. geſtaffelt iſt. Die Regelung gilt vom 1. Juli
1931 ab bis auf weiteres. Es wurde vereinbart, daß während der
Dauer dieſes Abkommens die Anträge von Kaſſen auf
Be=
ſchränkung der Neuzulaſſung von Aerzten ruhen und daß von dem
Recht der Vertragsliquidierung nach § 370 der
Reichsverſicherungs=
ordnung kein Gebrauch gemacht wird. Die Verhandlungen über
eine endgültige Löſung ſollen alsbald fortgeſetzt werden.
— Sommerſpielzeit Bruno Harprecht im Heſſiſchen
Landes=
theater. Heute Montag: Geſchloſſene Vorſtellung. Die Montag=
Mieter können die Karten der 6. Miet=Vorſtellung beliebig für
die Vorſtellungen dieſer Woche („Das gerettete, Kapital” oder
„Der Muſtergatte”) eintauſchen. — Am morgigen Dienstag findet
die einzige Wiederholung der humorvollen Schwank=Neuheit
„Dasgerettete Kapital” („Das Konto X”) von Bernauer
und Oeſterreicher deren Premiere am Sonntag ſich zu einem
durchſchlagenden Heiterkeitserfolg geſtaltete, ſtatt. Weitere
Auf=
führungen ſind leider aus repertoiretechniſchen Gründen nicht
möglich, ſo daß auf die morgige Wiederholung beſonders
hinge=
wieſen ſei.
* „Durch Darmſtadts nähere Umgebung”, ein neuer Führer,
herausgegeben von Wilhelm Kaminſky, den wir geſtern beſprochen
haben koſtet, wie aus der geſtrigen Anzeige erſichtlich, 2 RM.
— Nächſte Dampfer=Abfahrten der Hamburg—Amerika=Linie (Auſtral=
Kosmos=Linien). — Ohne Verbindlichkeit. — Aenderungen vorbehalten.
Nach New York (ab Hamburg bzw. Cuxhaven): „Deutſchland” ab
Hamburg am 5. 8., ab Cuxhaven am 6. 8.; M. S. „Milwaukee” am
8. 8. bzw. 9. 8.; „Reliance” am 10. 8. bzw 11. 8.; „New York” am
12. 8. bzw. 13. 8.: „Albert Ballin” am 19. 8 bzw. 20. 8.; M. S.
„St. Louis” am 22. 8. bzw. 23. 8.; „Reſolute” am 24. 8 bzw. 25. 8.;
„Hamburg” am 26. 8. bzw. 27. 8.; „Cleveland” am 29. 8. bzw. 30, 8.
Nach Kanada (Gemeinſchaftsdienſt Hapag=Lloyd): „Hagen” ab
Ham=
burg am 7. 8.; „Bochum” ab Hamburg am 21. 8. — Nach Boſton,
Philadelphia, Baltimore, Norfolk (Gemeinſchaftsdienſt
Hapag=Lloyd): „Weſtfalen” ab Hamburg am 12. 8.; „Elmshorn” ab
Hamburg am 22. 8. — Nach der Weſtküſte Nordamerikas
(Gemeinſchaftsdienſt Hapag=Lloyd): „Schwaben” ab Hamburg am 12. 8.;
„Portland” ab Hamburg am 19. 8.; „Los Angeles” ab Hamburg am
29. 8. — Nach Cuba:, Seſoſtris” ab Hamburg am 29. 8. — Nach
Mexiko (in Gemeinſchaft mit der Ozean=Linie): „Roland” ab
Ham=
burg am 6. 8., „Rio Panuco” ab Hamburg am 18 8.; „Seſoſtris” ab
Hamburg am 29. 8. — Nach Weſtindien (in Gemeinſchaft mit der
Roland=Linie, Bremen, und der Reederei H. C. Horn,Flensburg.) Ab
Hamburg: M. S. „Magdalena” am 8. 8.; „Georgia” am 15. 8.; „
Teu=
tonia” am 22. 8.; „Heinz Horn” am 29. 8. — Nach den
Weſtindi=
ſchen Inſeln (in Gemeinſchaft mit der Reederei H. C. Horn,
Ham=
burg). Ab Hamburg: „Eupatoria” am 11. 8.; M.S „Frida Horn” am
25. 8.; „Georgia” am 8 9. — Nach der Weſtküſte Zentral=
Amerikas (Gemeinſchaftsdienſt Hapag=Lloyzd). Ab Hamburg: M.S.
„Magdalena” am 8. 8.; „Schwaben” am 12 8.; „Antiochia” am 18. 8.; Neues”, nach dem weltbekannten und vielgeleſenen Buch von
M.S. „Porland” am 19. 8.; M.S. „Los Angeles” am 29. 8. — Nach Erich Maria Remarque. Es werden nur geſchloſſene Vorſtellungen
Uruguay und Argentinien (ab Hamburg): „General San
Martin” am 9. 8., „Hohenſtein” am 15. 8.; „Bayern” am 22. 8.; M.S.
„Iſis” am 29. 8. — Nach Mittelbraſilien (ab Hamburg): „Ge=
2. 8. — Nach Südbraſilien (in Gemeinſchaft mit der Hamburg=
Südamerikaniſchen Dampfſchiffahrts=Geſellſchaft und dem Norddeutſchen
Lloyd). Ab Hamburg: „Tenerife” am 13. 8.; „Bahia” am 27. 8. —
Nach der Weſtküſte Südamerikas (in Gemeinſchaft mit der fachen Wünſchen entſprechend in Neuaufführung „Eine Freun=
Roland=Linie, Bremen). Ab Hamburg: „Carl Legien” am 6. 8.; „Pla= din ſo goldig wie du”, mit Anny Ondra, Felix Breſſart,
net” am 8. 8.; M.S. „Spreewald” am 27. 8. — NachOſtaſien (Ge= Siegfried Arno, Adele Sandrock. Andr. Pilot u. v. a. Dazu ein
meinſchaftsdienſt Hapag=Lloyd). Ab Hamburg: „Trier” am 5. 8.; gutes Beiprogramm.
„Pfalz” am 5. 8.; M.S. „Havelland” am 12. 8.; „Tirpi” am 15. 8.;
am 26. 8.; „Scheer” am 29. 8. — NachNiederländiſch=Indien; man hört, hört man nur begeiſtertes Lob. Jedem, der bisher den
(Gemeinſchaftsdienſt der Deutſch=Auſtraliſchen Dampfſchiffs=Geſellſchaft, Beſuch des Zirkus verſäumte, iſt nur dringend anzuempfehlen,
Aktiengeſellſchaft, Hamburg, und der N.V. Nederlandſche Stoompaart
Maatſchappif „Ocean”). „Nordmark” ab Hamburg am 5. 8. — Nach
Auſtralien (Gemeinſchaftsdienſt der Deutſch=Auſtraliſchen Dampf= Tel. 221, oder rechtzeitig an der Zirkuskaſſe, die ab 9 Uhr geöffnet
ſchiffs=Geſellſchaft Hamburg, des Norddeutſchen Lloyd Bremen, und der
Reederei Alfred Holt u. Co., Liverpool): „Dortmund” ab Hamburg am Legitimation halbe Preiſe — Am Dienstag nachmittag
15. 8. — Nach Südafrika (Deutſch=Auſtraliſche Dampfſchiffs=
Geſell=
ſchaft, Aktiengeſellſchaft, Hamburg) ab Hamburg: „Rheinland” am 22. 8. lienvorſtellung, die das vollſtändig ungekürzte Abendpro=
— Hamburg-Vondon=Linie: Wöchentlich drei Abfahrten. — gramm zur Vorführung bringt. Zu dieſer Vorſtellung
Mitgeteilt durch das Reiſebüro der Hamburg—Amerika=Linie Darmſtadt,
Luiſenplatz 1. (Tel. 1308/09.
338. Veranſtaltung.
Ueber Johann Konrad Dippel, den Theologen und
if de See ue Gue nge e eſe
ſchen Dienſten ſtanden. So war ein Johannes Dippel von
1566—68 Pfarrer in Allendorf, dann in Kirchheim und 1607—1612
in Crainfeld. Dippels Großvater war Pfarrer in Kirchberg bei
Marburg (1634—1641). Sein Vater Johann Philipp Dippel,
aus Rodheim bei Gießen, war lange Präzeptor in Zwingenberg,
dann Pfarrer in Nieder=Ramſtadt und Nieder=Beerbach, er
ſtarb 1704. Johann Konrad Dippel wurde am 11. Auguſt 1673
auf dem Frankenſtein, wohin ſein Vater, der damaligen
Kriegs=
wirren wegen, geflüchtet war, geboren. Den erſten Unterricht
er=
hielt der aufgeweckte Junge von ſeinem Vater. Später beſuchte
er bis zum Frühjahr 1691 das Darmſtädter Gymnaſium, wo er,
wie die Matrikel nachweiſt, das Reifezeugnis erhielt.
Sein weiterer Weg führte ihn nach Gießen, um Theologie zu
ſtudieren. Hier ſchloß er ſich mit Feuereifer der damals ſtarken
Partei der Orthodoxen an und kam in allerlei Gedränge. Später
ſtudierte er noch Philoſophie, und nach Abfchluß ſeiner Gießener
Studien 1693 ging er nach Straßburg. Hier nahm auch ſeine
Um=
ſtellung zum Pietismus ihren Anfang. Hier hielt Dippel im
Freundeskreis Vorträge über Aſtrologie, Chiomantie, und
beſchäf=
tigte ſich viel mit Arzneikunde. Die Beſchäftigung mit der
Aſtro=
logie ſollte ihm aber bald unbequem werden, da ſie ihn mit
aller=
lei Leuten von zweifelhaftem Ruf zuſammenführte, die aus den
zahlreichen Kreiſen der Adepten (Goldmacher) kamen und
Verbin=
dung mit ihm ſuchten. 1696 mußte Dippel Straßburg verlaſſen,
da in einem Duell in ſeinem Beiſein einer ſeiner Freunde ſchwer
verwundet wurde. Um der Verhaftung zu entgehen, floh er nach
Neuſtadt, Landau und Worms und mußte unterwegs Effekten und
Schriften zurücklaſſen, und wurde ſchließlich als Spion verhaftet
und nur mit Mühe von den Seinen wieder aus der Haft befreit,
Dann nahm er kurze Zeit eine Hauslehrerſtelle im Odenwald
an und fand im Frühjahr 1697 eine Verwendung als
Prinzen=
erzieher beim Landgrafen Ernſt Ludwig für deſſen zweiten Sohn,
den damals 6 Jahre alten Prinz Karl Wilhelm.
Nach altem Brauch hielt er vor Landgraf Ernſt Ludwig eine
Probepredigt. Im Darmſtädter Haus= und Staatsarchiv findet
ſich eine Urkunde mit einer Verfügung des Landgrafen Ernſt
Lud=
wig vom 16. Mai 1698, in der es heißt:
„Weilen Herr Dippel, ſo bishero bei meinem 2. Sohne
infor=
mieret, wieder weg geht, ihm aber nichts beſtändiges gemacht
wird, als iſt ihme loco gratialis 75 fl. zu reichen.”
Von hier aus gab er ſich viel Mühe, in die akademiſche
Lauf=
bahn zu kommen, und durch ſeine Beziehungen zur pietiſtiſchen
* Großfeuer auf der Grube Meſſel.
Gegen 1 Uhr entſtand geſtern aus unbekannter Urſache im
Holzlager der Schreinerei und Zimmerei auf der Grube Meſſel
ein Schadenfeuer, dem alle Lagerbeſtände zum Opfer fielen. Bis
zum Eintreffen der Darmſtädter Berufsfeuerwehr mit der
Motor=
ſpritze und der Kreisfeuerwehr ſowie der Merckſchen Feuerwehr
konnte der Brand durch die Werkfeuerwehr auf ſeinen Herd
be=
ſchränkt werden. Begünſtigt durch die Windverhältniſſe, drohte,
das Feuer auf nebenliegende Gebäude überzugreifen. Es gelang
jedoch in 2½ſtündiger angeſtrengter Arbeit, mit 10 Leitungen den
Brand zu löſchen.
— Im Union=Theater laufen bis auf weiteres die
Vorfüh=
rungen des vielumſtrittenen Filmwerks „Im Weſten nichts
gegeben.
— Palaſt=Lichtſpiele zeigen noch heute und morgen den
Aben=
teurerfilm „Der Flüchtling”, mit Richard Barthelmees und
neral San Martin” am 9. 8: Bayern” am 22. 8.; M.S. „Palatia” am. Mary Aſtor in den Hauptrollen, Regie: Frank Lloyd. Dazu das
Beiprogramm,
— Das Helia=Theater bringt heute zum letzten Male, viel=
— Billiger Nachmittag im Zirkus Buſch. Das Programm der
M.S. „Havel” am 19. 8.: „Remſcheid” am 22. 8. M.S. „Sauerland” Qualität hat in Darmſtadt ſtarken Anklang gefunden. Wohin
das Verſäumte baldigſt nachzuholen. Man beſorge ſich ſeine
Kar=
ten im Vorverkauf: Reiſebüro des Verkehrsvereins, Luiſenplatz 4,
iſt. Erwerbsloſe Kleinrentner, Invaliden uſw. erhalten gegen
3 Uhr veranſtaltet Buſch eine große Fremden= und
Fami=
zahlen nicht nur Kinder, ſondern auch
Erwach=
ſene auf allen Plätzen halbe Preiſe. (Siehe Anz.)
Hofgeſellſchaft hatte er gute Empfehlungen für Gießen, wo die
3. theologiſche Profeſſur frei war; anfänglich war man in Gießen
ihm geneigt, ſpäter aber wieder ablehnend, ſo daß ſich die Sache
zerſchlug.
Nach dem Tode ſeines Vaters verließ er ſein Vaterland. Von
1704 bis 1707 finden wir ihn in Berlin, wo er mit Alchimiſten.
Roſenkreuzern und dergleichen Leuten in Berührung kam. Von
1707 bis 1714 iſt er in Holland, 1714 bis 1719 in Altona. 1719
bis 1726 in däniſchen Gefängniſſen, 1726 bis 1727 in Stockholm,
dann wieder auf den verſchiedenſten Plätzen in Norddeutſchland.
In Schweden hatte er ſich durch allerlei Kuren ein hohes
An=
ſehen erworben, in Leyden erwarb er ſich den mediziniſchen
Doktor=
grad, war lange däniſcher Kanzleirat, kam aber dabei mit der
Re=
gierung in Konflikt und wurde wegen unehrerbietiger
Aeußerun=
gen gegen dieſe 7 Jahre in Bornholm gefangen gehalten.
So war das Leben dieſes hochbegabten Mannes ein unſtetes
Hin= und Herwandern, bis er als Gaſt des Grafen Wittgenſtein
am 25. April 1734 auf deſſen Schloß ſtarb. In der Kirche zu
Laſphe wurde er beſtattet.
Was Dippel neben ſeiner Theologie, in der er ſtarke
Streit=
ſchriften im Kampfe zwiſchen Orthodorie und Pietiſten ſchrieb,
noch berühmt machte, iſt dies, daß er bei ſeinen Verſuchen der
Gold=
macherei das heute noch bekannte und wertvolle Berliner Blau
entdeckte, das immer noch als Farbſtoff eine bedeutende Rolle
ſpielt, ebenſo das „Dippels=Oel”, ein Deſtillationsprodukt
tieri=
ſcher Subſtanzen.
Des weiteren ging der Redner auf Dippels Zuſammenhang
mit dem „Dippels=Hof”, einem alten Darmſtädter Ausflugspunkt,
ein. Dieſer Hof hat ſeinen Namen nach Dippels Bruder, dem
Mediziner Johann Albert Dippel, der neben Johann Konrad
Dippel hier ſeinen Wohnſitz hatte.
Die anregenden Ausführungen des Redners fanden im
Zu=
hörerkreis ein lebhaftes Echo, und Herr Philipp. Weber
dankte dem Redner für die wertvollen Darlegungen zur
Heimat=
geſchichte. Anſchließend ging der Vorſitzende noch auf ein „
Klage=
lied Johann Konrad Dippels über Darmſtadts Heimſuchung zur
Peſtzeit” ein, aus dem er als Zeitſpiegel einige Strophen
vor=
las; ein beſonders charakteriſtiſcher Vers ſei als Ausklang hier
wiedergegeben:
Doch klage Darmſtadt, klag! laß fahren alle Freud —
Beweine deinen Stand, beklage deine Zeit.
Erſchreck vor Gottes Zorn, ſo jetzt will brennen an,
Diß iſt die größte Straf, ſo niemand leugnen kann.
Wann Gott die Lehrer treu hohlt in die Ewigkeit.”
Nächſte Veranſtaltung am 13. Auguſt. Vortrag von Herrn
Philipp Weber über: „Was uns eine alte
Darm=
ſtädter Straße erzählt” (Kirchſtraße).
Briefkaſten.
Jeder Anſtagr i dre Mit Beuzuntauittung beihzufigen. Hrengine Hrftann werte
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Nechttverbindlichtet.
„Steuer 18”. 1. Antwort iſt in Nr., 203 erteilt. 2. Bei
Grund=
ſtücken, die am 31. Dezember 1918 entweder unbelaſtet waren oder
deren dingliche privatrechtliche Belaſtung nicht mehr als 30
Pro=
zent des Friedenswertes betrug, iſt der Betrag der Steuer auf
Antrag des Steuerpflichtigen ſo weit herabzuſetzen, daß er
ein=
ſchließlich der Gemeindeſondergebäudeſteuer bei unbelaſteten
Grundſtücken 0,60 Proz. des Friedenswertes bei einer Belaſtung
bis zu 10 Prozent des Friedenswertes 0,85 Prozent des
Friedens=
wertes bei einer Belaſtung bis zu 20 Prozent des Friedenswertes
110 Prozent des Friedenswertes bei einer Belaſtung bis zu 30
Prozent des Friedenswertes 1,35 Prozent des Friedenswertes
aus=
macht. Die Sondergebäudeſteuer wird nach dem gemeinen Wert
der ihr unterliegenden Gegenſtände (Gebäude nebſt Zubehör, der
zugehörige Hofreitegrund und die mit dieſem eine wirtſchaftliche
Einheit bildenden Grab= und Grasgärten) erhoben, wie er für die
Gemeindegrundſteuer für 1914 feſtgeſetzt worden iſt oder bei
in=
zwiſchen neuentſtandenen Gebäuden oder Gebäudeteilen feſtgeſetzt
worden wäre, wenn ſie damals beſtanden hätten (Friedenswert).
G. K. Soviel wir wiſſen, nein. Wenden Sie ſich im übrigen
an den Verlag der „Menſchheit”, der wohl aus der
Poſtzeitungs=
liſte erſehen werden kann.
L. H. 100. Wer einen verſchloſſenen Brief vorſätzlich und
unbefug=
terweiſe eröffnet wird mit Geldſtrafe bis zu 300 Mark oder mit
Ge=
fängnis bis zu drei Monaten beſtraft. Die Verfolgung tritt nur auf
Antrag ein — Laſſen Sie den Brief durch die Poſt mit dem Vermert
„Eigenhändig abzugeben” beſtellen.
Airlenbach. Es beſtehen Lohnklaſſen für die Bemeſſung der
Ar=
beitsloſenunterſtützung, die auf den wöchentlichen Arbeitsentgelt
abſtellen. In der Klaſſe IIII (wöchentlicher Arbeitsentgelt bis 10 RM.)
wird ein Einheitslohn von 8 Mark zugrunde gelegt. Die
Hauptunter=
ſtützung beträgt in dieſer Klaſſe 70 v. H. des Einheitslohnes.
Tageskalender für Montag, den 3. Auguſt 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, 20 Uhr: Das gerettete Kapital”. — Konzerte: Zur
Oper, Schloßkeller, Sportplatz=Reſt. am Böllenfalltor,
Herrn=
gartenkaffee. — Kinovorſtellungen: Union=, Helig=
und Palaſt=Lichtſpiele — Auf dem Meßplatz, 20 Uhr:
Vorſtel=
lung des Zirkus Buſch.
Heſſiſches Landeskheaker.
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht.
Sonntag, den 2. Auguſt — Erſtaufführung:
Das gerekiete Kapikal.
(Das Konto X)
Ein Schwank von Liebe und anderen unmodernen Dingen
von Rudolf Bernauer und Rudolf Oeſterreicher.
Das iſt zunächſt kein Schwankſtoff. Unterſchriften unter einem
Wechſel fälſchen bleibt immer ein Verbrechen, und ein ſolches iſt
nicht eigentlich Stoff zum Schwank. Auch nicht die Art, wie
einem jüdiſchen Rechtsanwalt, der ſein Vermögen opfert, um der
Mutter der von ihm geliebten Generalstochter an das ihre
im=
mer noch glauben zu laſſen, das längſt nicht mehr da iſt, die Liebe
geſchmäht wird. Und auch ſonſt iſt die Angelegenheit ziemlich
ernſt. Sie wird einzig durch die wieder ſehr fein temperierte
Aufführung zu einem wirkſamen, auf Spannung geſtellten
Luſt=
ſpiel. Schwank überhaupt nicht. Aber das ändert nichts an
der Tatſache, daß auch dieſe Neuheit eine ſehr intereſſante
Be=
reicherung des Harprechtſchen Repertoires iſt.
Man freut ſich vor allem herzlich und ehrlich über das ganz
ausgezeichnete Spiel von Walter Gußmann, der in dem
Bürovorſtand Reißnagl des verliebten Rechtsanwalts eine
Bom=
benrolle fand, (die ſich Harprecht entgehen läßt!!) und ſie ſo
fabel=
haft ſympathiſch verkörpert, daß er ſie dominierend in den
Mit=
telpunkt der ganzen Aufführung ſtellt und eine echte
Luſtſpiel=
figur daraus geſtaltet. Soviel Beifallklatſchen bei offener Szene
wie geſtern abend Gußmann konnte lange niemand im Kleinen
Haus quittieren. Und ſoviel Lachen! Eine fürtreffliche
Charak=
teriſtik und die Verkörperung eines gutherzigen lebenswarmen
Menſchen.
Alle übrigen Typen ſind mehr oder weniger ernſt
gezeich=
net und werden ebenſo ernſt geſpielt mit dem Einſchlag ins fein
Komiſch=Satiriſche, den eine gepflegte Schauſpielleiſtung dem
Luſtſpiel zu geben weiß. Und „gepflegt” im beſten Sinne des
Wortes, künſtleriſch beſtens nivelliert iſt wieder die Aufführung.
Vor allem Charlotte Voigt=Wichmann, die Generalswitwe.
Eine ſehr gediegene ſchauſpieleriſche Leiſtung, geſtaltet und
ver=
lebendigt durch Reife des Könnens und Intellekt. Ebenſo wie
Hermann Bräuer, der den Korvettenkapitän wieder ſehr fein
zeichnet. Und dann Dr. Viktor Warſitz! Er ſpielt den
Rechtsanwalt; Schiller gewandt und ſympathiſch. Sowohl als
Liebhaber wie als Anwalt. Marjela Baumann als Ulli, die
Generalstochter, iſt ihm eine gute Partnerin. Sie weiß den Ton
zu finden ebenſo warmer Herzlichkeit wie reſignierter Entſagung,
auch wohl charmanter Lebensfreude.
Grete Keßler hat leider nur eine kleine Rolle, aber ſie
ſpielt auch dieſe gut und temperamentvoll. Auch Herbert
Gärt=
ner, Hans Otto Hilke, Hans Emons, Helga Lornſen,
Wilhelm Schmieden und Karl Schäfer ſind in kleinen
Rollen am Platze.
Dr. Viktor Warſitz erwies neben ſeiner umfangreichen
darſtelleriſchen Leiſtung wiederum ſein Können als guter
Regiſ=
ſeur. Seine Inſzenierung war ſo gut wie es das ſchwierig zu
kategoriſierende Stück geſtattet. Und Elli Büttner hatte
treff=
lichen Rahmen gebende Bühnenbilder geſchaffen. — Die Neuheit
fand den bei Harprecht gewohnten „durchſchlagenden” Erfolg:
—Blumen und Beifall!
* Wie enkſtehl Selbſtenkzündung?
Die Brandkataſtrophe des Münchener Glaspalaſtes hat die
Aufmerkſamkeit auf die Vorgänge der Selbſtentzündung gelenkt,
von denen man ſonſt meiſt nur bei Waldbränden hört, die ſich in
ſehr heißer und trockener Sommerszeit entwickeln. Doch muß auch
manches große Schadenfeuer darauf zurückgeführt werden, und
ganze Schiffe ſind dieſem geheimnisvollen Wüten des Feuers zum
Opfer gefallen. Näheres darüber berichtet Dr. Heinrich Lux in
den „Sozialiſtiſchen Monatsheften‟. Die Selbſtentzündung tritt
bei vielen Stoffen auf, die ſich leicht mit Sauerſtoff verbinden.
ſo bei Eiſen und Blei, wenn ſie als feines Pulver mit Luft in
Berührung kommen. Aluminium, das fein pulveriſiert wird, um
als Metallfarbe zu dienen, entzündet ſich oft ſchon beim Mahlen;
auch Kalziumkarbid, das im allgemeinen erſt beim Berühren mit
Waſſer gefährlich wird, kann ſehr heftig brennen, wenn es in
Kugelmühlen zu feinſtem Mehl verwandelt wird Bekannt iſt die
Selbſtentzündung des Phosphor=Waſſerſtoffgaſes, das ſich in
Torf=
mooren bildet; die aus dem Waſſer aufquellenden Blaſen
entzün=
den ſich beim Platzen und rufen die geheimnisvolle Erſcheinung
der Irrlichter hervor. Beim Selbſtentzünden des Heus das
nicht ganz trocken in die Scheunen kommt, ſpielen gewiſſe
Bakte=
rien eine Rolle, die bei ihrer Lebenstätigkeit Sauerſtoff entwickeln.
Der wichtigſte Stoff aber, der zur Selbſtentzündung neigt, iſt die
Kohle, die in pulverförmigem Zuſtand große Mengen Sauerſtoff
an ſich bindet. Holzkohle z. B. kann das 18fache des Volumens
von Sauerſtoff aufnehmen, bei Tieftemperaturen noch erheblich
mehr. Hierbei findet eine Verdichtung und ſtarke Erwärmung
des Sauerſtoffs ſtatt, durch die die in der Kohle vorhandenen
Kohlenwaſſerſtoffe entflammt werden. Je poröſer die Kohle iſt,
um ſo größer iſt die Gefahr, und deshalb neigen
Braunkohlen=
briketts beſonders ſtark zur Selbſtentzündung. Die meiſten
Koh=
lenwaſſerſtoffe verbinden ſich leicht mit Sauerſtoff; ſind ſie von
poröſen Stoffen aufgeſaugt, ſo werden ſie fein verteilt und bieten
der Luft die denkbar größte Berührungsfläche. Daher ſind Putz=
wolle und Putzlappen mit denen Maſchinen von
Schmieröl gereinigt wurden, außerordentlich feuergefährlich, und
in den Fabriken beſteht die ſtrenge Vorſchrift, ſolche gebrauchten
Putzlappen in dicht ſchließenden Eiſenkäſten aufzubewahren.
Da=
durch, daß dieſe Vorſichtsmaßregeln im Münchener Glaspalaſt
nicht beachtet wurden, ſondern die mit Leinöl und Terpentin
ge=
tränkten Lappen ſorglos in irgendeine Kammer geworfen wurden,
iſt das nicht wieder gut zu machende Unglück entſtanden. Wird
das eine Lehre für die Zukunft ſein? So fragt der
Ver=
faſſer und fährt fort: „Man muß das auf Grund der Erfahrungen
bezweifeln. Es vergeht in Berlin kaum eine Woche, in der nicht
über verhängnisvolle Exploſionen berichtet wird, ausgelöſt durch
das Reinigen von Kleidern uſw. mit Benzin in der
Nähe offener Flammen. Benzin verdampft im offenen Gefäß ſehr
leicht, und die Benzindämpfe miſchen ſich der Luft bei. Das
Ge=
miſch von Luft= und Benzindampf iſt aber nicht nur leicht
ent=
flammbar, ſondern explodiert auch mit furchtbarer Gewalt. Es iſt
dann weit gefährlicher als ausſtrömendes Leuchtgas, denn es
ge=
nügt ſchon eine erheblich geringere Menge von Benzindampf, um
ein exploſives Luft=Dampf=Gemiſch zu erzeugen. Schon das
Ein=
füllen von Benzin in ein Feuerzeug kann verhängnisvoll werden,
wenn dabei gleichzeitig geraucht wird. Wie wenige aber beachten
dieſe Warnungen! Und ſo wird auch nach wie vor mit
gebrauch=
ten Putzlappen leichtfertig umgegangen und Braunkohlenbriketts
werden in ungelüfteten Kellerräumen dicht geſtapelt werden.”
* Joſef Martin Bauer: Achtſiedel Roman. Geleitwort von Oskar
Loerke. Preisgekrönt mit dem Jugendpreis Deutſcher Erzähler für
das Jahr 1930. Verlag Deutſche Buch=Gemeinſchaft G. m. b. H.
Bek=
lin. In Halbleder 4,90 RM.
Das mit dem Jugendpreis Deutſcher Erzähler 1930 ausgezeichnete
Buch iſt ein deutſcher Siedlungsroman. Es iſt ein ſchweres, dem
Fron=
dienſt und der Arbeit gewidmetes Werk, aus eigenem harten Erleben.
geboren. Der Verfaſſer Joſef Martin Bauer (geb. 1901) iſt ein
Schrift=
ſteller der jungen Generation und ſtammt aus Oberbahern. Er plant
nicht irgend etwas Unterhaltſames, ſondern ſchildert mit unbeirrbarer
Zähigkeit und mit der ganzen rauhen Wahrheitsliebe des Bauern all
Fährniſſe und Freuden von Männern, die ſich inmitten ſpröder Mooß
landſchaft anbauen wollen.
Acht Arbeitskameraden, beherzte, verwegene Siedler, machen ſich aul
in die moorige Oednis, wandern in die winterlich durchſtürmte Einöde
hinaus, in den ſumpfigen „Raum ohne Volk”, in das froſtharte
Toten=
land, „wo ſich eben” — wie der Dichter ſich ausdrückt — „das Buch der
Geneſis langſam umblättert auf die zweite, dritte Seite.” Sie ſind
alle=
ſamt ein wenig ſonderbare Geſellen, aber auf eine merkwürdig
wahr=
ſcheinliche, mutwillige und gewinnende Weiſe. Sie ſchuften darben und
ſtromern, machen den Boden urbar und die leere Wildnis fruchtreich.
Etwas zugleich Beruhigendes und Erregendes ſtrömt aus den
Ereig=
niſſen dieſes ſtarken Romans herauf: das mutige Angreifen der Arbeit,
das Einleben, das Erwecken des weltverſunkenen Landes, das Begreifen
der Anweſenheit der erſten Frau und ihre Einordnung unter den
Schick=
ſalsgefährten, deren Auseinanderſtreben und Wiederheimfinden.
Dieſe Geſchichte vom Leben und Kämpfen der acht Siedler iſt im
hohen Grade ein volksnützliches Dokument geworden.
Nummer 213
Montag; den 3. Auguſt 1931
Seite 3
Aus Heſſen.
Cp. Dieburg, 1. Aug. Einweihung der
Wallfahrts=
kapelle. Die Renovierung der hieſigen Wallfahrtskapelle geht ihrer
Beendigung entgegen. Die Einweihung der Kapelle iſt jetzt auf den
30. Auguſt feſtgeſetzt worden. Sie wird von dem Biſchof von Mainz
perſönlich vorgenommen werden.
Cp. Ober=Roden, 1. Auguſt. Der Reichspräſident als
Pate. Reichspräſident von Hindenburg hat für den 7. Knaben des
Arbeiters Adam Löbig, die Patenſchaft übernommen. Gleichzeitig ließ
er dem Kinde eine Ehrengabe zukommen.
b. Erbach, 1. Aug. Verſchiedenes. Im Kreis Erbach
waren im Jahre 1930 an Heil= und Pflegeperſonal tätig: 22
Aerzte, einſchließlich, derjenigen bei Krankenanſtalten, 2
Zahn=
ärzte, 7 Apotheker (ohne Aſſiſtenten und Praktikanten), 8
Zahn=
techniker, 31 Kranken= einſchließlich Gemeindeſchweſtern, ſowie 2
Desinfektoren. In den letzten drei Jahren iſt eine weſentliche
Zu=
nahme, insbeſondere bei den Aerzten. Zahnärzten und Dentiſten
feſtzuſtellen. — Faſelweſen. Im Kreis Erbach gibt es zurzeit
159 Faſelochſen. 80 Faſeleber, 82 Ziegenböcke und 11 Schafböcke. In
bezug auf Raſſe bevorzugt man beim Rindvieh außer der
Sim=
menthaler Raſſe das heſſiſche Fleckvieh, bei den Schweinen das
deutſche Edelſchwein oder veredelte Landſchwein. Bei den Ziegen
ſind Saanenzuchttiere und Starkenburger Edelziege am ſtärkſten
vertreten. Bei allen Faſeltieren — ausſchließlich Schafböcken —
iſt, wie in Heſſen überhaupt, auch hier eine Zunahme feſtzuſtellen.
Anbauflächen. Bei der nahen Erntezeit dürften die
Zu=
ſammenſtellung der Anbauflächen des Kreiſes Erbach von
beſon=
derem Intereſſe ſein. Es ſind u. a. beſtellt: Winterweizen — 1064
Hektar, Sommerweizen 0,5 Hektar, Winterſpelz 152 Hektar,
Rog=
gen 3580 Hektar. Wintergerſte 45,2 Hektar, Sommergerſte 386
Hek=
tar, Hafer 2447,5 Hektar, Frühkartoffel 188,1 Hektar und
Spätkar=
toffel 2898 Hektar. — Schweinehaltung. Anfang März 1931
wurden im Kreis Erbach 21 210 Schweine gezählt, deren Zahl am
1. Juni d. J. 22 313 betrug. Darunter befanden ſich faſt 6000
unter acht Wochen alte Ferkel. Von Anfang März bis Ende Juni
d. J. wurden im Kreis Erbach 1215 Hausſchlachtungen
vorgenom=
men. — Prüfung. Herr Ludwig Magſam aus Erbach hat
die=
ſer Tage beim Pädagogiſchen Inſtitut der Techniſchen Hochſchule
in Darmſtadt die erſte Lehrerprüfung mit der Note „ſehr gut”
beſtenden. — Wohltätigkeitskonzert. Die
Orcheſterver=
einigung Erbach hält am kommenden Sonntag. abends 8.30 Uhr,
im Saale des Schützenhof” ein Wohltätigkeitskonzert ab. Die
Veranſtaltung ſteht unter der bewährten Leitung des Gründers
der Vereinigung, Herrn Löllgen, Bad=Ems, der zurzeit ſeinen
Ur=
laub in Erbach verbringt. Bei den niedrigen Eintrittspreiſen
(80 und 50 Pfg.) und dem guten Ruf, den das Orcheſter genießt,
iſt ein volles Haus gewährleiſtet. Der Ueberſchuß wird der Stadt
Erbach für die Wohlfahrtserwerbsloſen zur Verfügung geſtellt.
Zur Nachahmung empfohlen!
Ag. Lindenfels, 2. Aug. In dem benachbarten Krumbach (Poſt
Fürth i. Odenwald) wurde in der Nacht von Samstag auf
Sonn=
tag ein frecher Diebſtahl ausgeführt. Von der Landſtraße aus
wurde ein Fenſter bei dem Gaſtwirt Johann Adam Unger „Zum
Ambos” eingedrückt, um in das Innere des Hauſes zu gelangen.
Es wurden dann Zigarren, Fleiſchwurſt und Leberwurſt geſtohlen
und das Haus auf demſelben Wege wieder verlaſſen. Man
ver=
folgt eine beſtimmte Spur, die auf die Eigenart der Einbrüche in
Krumbach ſchließen läßt. Denn vor nicht allzulanger Zeit iſt auch
in dem Spezereigeſchäft Schalk ein Einbruch verübt worden.
Ch. Aus dem Odenwald, 31. Juli. Zigeunerunweſen.
In letzter Zeit bemerkt man wieder, daß Zigeuner mit
Kinder=
wägelchen und noch ſonſtigem Anhang, von Ort zu Ort ziehen
und der Bevölkerung läſtig zu werden ſcheinen. Wie dies
eigent=
lich möglich iſt, iſt unverſtändlich, denn Heſſen hat doch ein
Zigeunergeſetz, welches den Zigeunern und nach Zigeunerart
her=
umziehenden Perſonen das Umherziehen im Volksſtaat Heſſen
ver=
bietet. Wo dieſe wandernden Geſellen ſich aufhalten, ſind
Feld=
diebſtähle keine Seltenheit. Auch der weibliche Anhang verſteht
es meiſterhaft, ſich Milch und dergleichen bei den Einwohnern zu
verſchaffen. Es hat den Anſchein als ob hier das fragliche Geſetz
eine Lücke hätte denn es konnte beobachtet werden, daß bei
Revi=
ſionen dieſer Geſellen. Wandergewerbeſcheine das Umherziehen
ge=
ſtatten, ſo daß die Polizei keine ausreichende Handhabe zum
Ein=
ſchreiten hatte.
O. Reichenbach i. Odw., 1. Aug. Lehrerwechſel: Im
Laufe der Sommerferien verläßt Herr Lehrer Heinrich Möbus
aus Darmſtadt unſeren Ort, um nach Kortelshütte bei Hirſchhorn
überzuſiedeln. Die dortige Lehrerſtelle wurde ihm vom
Kultus=
miniſterium definitiv übertragen. Die Erlangung einer feſten
Anſtellung war auch der Grund, der Herrn Möbus bewogen hat,
ſich von Reichenbach fortzumelden. Die Schule verliert in ihm
einen tüchtigen Lehrer und der Geſangverein „Eintracht” einen
bewährten Dirigenten. Herr Möbus war ſeit 1. Dezember 1929
hier tätig. Die beſten Wünſche der Gemeinde begleiten ihn. Die
hieſige Stelle wurde vom Kultusminiſterium zur Bewerbung
aus=
geſchrieben. Bei der günſtigen Lage Reichenbachs werden ſich
be=
ſtimmt zahlreiche Intereſſenten finden. — Ernte. Die Ernte
wurde bei dem günſtigen Wetter der letzten Woche mit allen
Kräften aufgenommen. Auf dem Dreſchplatz oberhalb des Dorfes
herrſcht zurzeit Hochbetrieb. — Schwimmbad. Auch die Liebe
zum hieſigen Schwimmbad iſt bei den Waſſerſportlern nach der
durch die Regenperiode verurſachten kühlen Witterung wieder
von neuem erwacht. Der gute Beſuch von auswärts iſt beſonders
erfreulich.
UI. Heppenheim a. d. B., 1. Aug. Statiſtik des Heil=
und Pflegeperſonals. Im Jahre 1930 umfaßte das Heil=
und Pflegeperſonal des Kreiſes Heppenheim 29 Aerzte
einſchließ=
lich der Anſtaltsärzte, 4 Zahnärzte, 16 Dentiſten, 10 Apotheker
(Aſſiſtenten und Praktikanten ausgenommen), 32 Hebammen,
5 Heilgehilfen, 66 Krankenpflegeperſonen einſchließlich
Gemeinde=
ſchweſtern. 81 nicht ſtaatlich, anerkannte Krankenpflegeperſonen
und 3 Säuglingspflegerinnen. — Anbauflächenerhebung vorgeſehen. — Einem Antrag des V. St., um Zuteilung einer
im Kreiſe Heppenheim. Die Durchführung der Erhebung
der Anbauflächen in unſerem Kreiſe ergab folgendes Bild:
Ins=
geſamt wurden an Bodenfläche 839,4 Hektar mit Winterweizen,
209 Hektar mit Sommerweizen, 378,6. Hektar mit Winterſpelz, ſchlagen, jedoch bleiben dieſelben Eigentum der Gemeinde. Für
23517 Hektar mit Winterroggen, 17,5 Hektar mit Wintergerſte, die Zukunft ſoll bei derartigen Anträgen von einheimiſchen Ver=
800.5 Hektar mit Sommergerſte, 2584 Hektar, mit Hafer, 214,2
Hektar mit Frühkartoffeln, 2192,7 Hektar mit Spätkartoffeln und
99,1 Hektar mit Zuckerrüben bebaut. Ein Vergleich mit der
Sta=
tiſtik des vorausgegangenen Jahres zeigt, abgeſehen von der
ge=
ringen Abnahme des Roggenanbaues faſt dasſelbe Bild.
Kreisausſchußſitzungen. Im Kreiſe Heppenheim fanden
im Jahre 1930 insgeſamt 11 Sitzungen des Kreisausſchuſſes ſtatt.
Zur Beratung ſtanden 169 Gegenſtände ohne mündliches
Verfah=
ren, 6 Fälle mit mündlichem Verfahren und 6 Fälle mit mündlich
kontradiktoriſchem Verfahren. 34 Fälle bezogen ſich auf reine
Kreisangelegenheiten. Zur Eeledigung ſtanden außerdem 17 Ge= ſtädter Straße) bei Entrichtung der jährlichen Gebühr von 5.
meindeverwaltungsſachen, 11 Gewerbeſachen, 2 Beſchwerden gegen
Gemeindevertretungen, 13 Landarmenſachen, 23 Fälle der
freiwil=
ligen Armenpflege, 11 Polizeiverordnungen, 12 Ortsbau= und
Fluchtlinienpläne, 25 Ortsſtatuten und 27 ſonſtige Gegenſtände, vorgekommen iſt. Zum Schluſſe werden noch die vorgelegten Ge=
Katholiſches Dekanat Heppenheim. Nach
ſtatiſti=
ſchen Angaben des Bistums Mainz, die ſich allerdings erſt auf
das Jahr 1929 beziehen, beſtanden im katholiſchen Dekanat
Hep=
denheim 13 Pfarreien und 5 Filialbezirke mit eigenen Geiſtlichen,
owie 23 Seelſorgegeiſtlichen und 3 ſonſtigen Weltgeiſtlichen. Im
Berichtsjahr wurden im geſamten Dekanat 277 rein katholiſche
Paare und 49 gemiſcht katholiſche Paare getraut. Von 739
ge=
auften Kindern ſtammten 651 Kinder aus rein katholiſchen Ehen,
22 Kinder aus gemiſcht katholiſchen Ehen, bei denen der Vater
atholiſch iſt und 36 Kinder aus gemiſcht katholiſchen Ehen, bei
ſenen die Mutter katholiſcher Konfeſſion iſt. Insgeſamt wurden
m Berichtsjahr 384 Perſonen kirchlich beerdigt, an 288 577
Per=
onen die Kommunion ausgeteilt und 22 378 Perſonen kamen
da=
lei ihrer Oſterpflicht nach.
D. Biblis, B8. Juli. Operettenaufführung „
Winzer=
ieſel‟. Ein großer Erfolg war der vom Geſangverein „Frohſinn” im
Kaſthaus „Zum weißen Löwen” arrangierte Theaterabend. Die Spiel= burg eingetragen ſind. Die Beſitzer von Tieren müſſen
Urſprungs=
eitung lag in den Händen des Herrn Cremer; ſämtliche Spielerinnen
nd Spieler waren Mitglieder des Geſangvereins „Frohſinn‟. Die
Nuſitkleitung hatte Herr Lehrer Schuhmacher übernommen; die Worms=
Pfiffligheimer Kapelle war auf dieſes Operettenſtück ſehr gut eingeſtellt,
o daß auch in dieſer Beziehung alles klappte. In Vertretung des erſten
Zorſitzenden ſprach Herr M. Seib im Namen des Geſangvereins „
Froh=
nn” kurze Worte der Begrüßung; Muſikſtücke, verſchiedene Einlagen
ingen dem Hauptſtück voraus. Die einzelnen Rollen im „Winzerlieſel”
daren ſehr geſchickt verteilt und vortrefflich eingeübt. „Winzerlieſel”
M. Beckerle), „Winzermax” (Hch. Kiſſel), „Nebomuk” (W. Cremer),
Lammermädchen „Euphroſine Blütenſchnee‟ (A. Hepp), Winzer und
Win=
erinnen, Gräfin (K. Seib) Grafenſohn (Franz Müller) — alle riſſen fand hier ein intereſſanter Gemarkungsrundgang ſtatt, an dem ſich
urch ihr prächtiges Spiel das zahlreiche Publikum zu lebhaftem Applaus
in Die impoſante Dekoration gab dem Ganzen einen ſchönen Rahmen.
Selbſtverſtändlich wird die Aufführung der Operette „Winzerlieſel” ſchon
T nächſter Zeit ihre Wiederholung erfahren.
Uon unseren Spechten=
Von Waldvogel.
Gewiß ſind dem mit offenen Augen und Ohren durch unſere
heimatlichen Wälder wandernden Naturfreund ſchon oft laute
Vogelrufe aufgefallen, die wie helles Lachen oder auch wie das
Wiehern eines Pferdes klingen, auch einzelne ſcharfe tick= oder
gick= und klagende, langgezogene kljäh=Rufe ſchallen an unſer Ohr:
Es ſind die Stimmen unſerer Spechte, einer dem Forſt= und
Wald=
beſitzer überaus nützlichen Vogelgruppe. — Wohl am häufigſten
iſt bei uns der große Buntſpecht mit ſeinem ſchwarz=weißen
Gefie=
der karminroten Afterteil und (beim alten Männchen) roten
Ge=
nick zu ſehen, der ſich durch ſeine einfachen kurzen kick=Rufe
bemerk=
lich macht. Auch der kleine
Bunt=
ſpecht, welcher kaum größer als
ein Sperling iſt und häufig
über=
ſehen wird, iſt nicht ſo ſelten wie
vielleicht der mittlere Buntſpecht.
Ein hübſcher Vogel iſt auch
der Grünſpecht mit ſeinem
kar=
meſinroten Kopf und
raſen=
grünen Kleid. deſſen
Paarungs=
ruf wie ein lautes, helles Lachen:
glüh, glüh, glüh. glück, glück,
glück klingt. Mit dem Grünſpecht
leicht zu verwechſeln iſt der
Grau=
ſpecht, deſſen Unterſeite und
Wangen grau gezeichnet ſind,
während Rücken und Schwanz
grün ſchimmern. Nur das alte
Männchen hat eine rote
Stirn=
platte.
Grün= und Grauſpecht
kom=
men gern auf den Boden und
beſuchen mit großer Vorliebe
Ameiſenhaufen, deren Bewohner
und Larven ihre Lieblingsſpeiſe
ſind. Darum heißen dieſe beiden
auch Erdſpechte. Der größte
un=
ſerer Spechte iſt der
Schwarz=
ſpecht. Sein Gefieder iſt ganz Buntspecht
ſchwarz nur Scheitel und Genick
ſind prächtig hochrot beim
Weib=
chen nur das Genick. Er iſt ein
Einſiedler und läßt nicht leicht
jemand heran.
Aber weithin dringen ſeine
Rufe und verleihen zeitweiſe auch
den Kiefern= und
Miſchwaldun=
gen unſeres Flachlandes erhöhten
Reiz. Vom erſten Frühjahr bis weit in den Herbſt hinein ertönt
ſein klagendes kliäh, faſt wie der Abſchluß des Hahnenſchreies.
So ruft er am Stamm hängend nur einzelne Male, während er
im Fluge ſein hochtöniges, klangfriſches krikrikrikri .. erſchallen
läßt. Dem Forſtmann ſind die Spechte von größtem Nutzen, da
ſie hauptſächlich von forſtſchädlichen Inſekten leben, die ſie aus
der Rinde oder dem Holze der Bäume hervorholen. Außerdem
freſſen ſie Sämereien, beſonders Tannenſamen.
Die Zapfen werden zu dem Zweck in ein gemeißeltes Loch
oder unter die Rinde geklemmt und mit dem Schnabel bearbeitet,
bis alle Schuppen abgemeißelt ſind und die Kerne freiliegen.
Man ſieht unter einem ſolchen Baum mit einer derartigen „
Specht=
ſchmiede” oft eine Menge abgemeißelter Schuppen liegen.
Häufig iſt auch das Trommeln der Spechte zu hören, welches
durch raſch aufeinander folgende Schnabelſchläge auf einen
Aſt=
ſtummel erfolgt. Daß die Spechte mit ihrer langen, ſpitzen, mit
feinen Widerhaken beſetzten Zunge die Käfer, Larven und
derglei=
chen unter der losgehämmerten Rinde und aus dem morſchen Holz
aufſpießen und verzehren, iſt ja bekannt.
Mit dem von ſtarken Hals= und Nackenmuskeln getriebenen
kräftigen „Schnabel zimmert der Specht Wohnungen für ſich und
die anderen Hühlenbrüter, denn überall dort, wo ſich zum
Bei=
ſpiel der Schwarzſpecht aufhält, zimmert er ſich Schlafhöhlen und
ſorgt ſo dafür, daß allerlei Vögel, denen es in unſeren
durchforſte=
ten Wäldern an Niſtgelegenheit fehlt, im Frühjahr ſolche finden.
Ich nenne nur Stare, Meiſen, Wiedehopf. Gartenrotſchwanz,
Trauerfliegenſchnäpper u. a. — Sehr intereſſant iſt es, den Specht
bei ſeiner Arbeit zu beobachten: Ein großer, ſchwarzer Vogel
kommt im Bogenflug angeflogen und bleibt an einem ſtarken
Fichtenſtumpf hängen, ſich auf die ſteifen Schwanzfedern ſtützend.
Scharf hebt ſich die rote Kopfplatte von dem ſchwarzen Gefieder
ab. Einige Male äugt der Vogel umher, dann beginnt die Ar=
beit. Ein kräftiger Schnabelhieb läßt ein handbreites
Rinden=
ſtück herunterfallen, gleich darauf fliegt ein zweites Stück hinweg.
Mit einem Ruck und ſchief gehaltenem Kopf klettert der Specht
zur Seite, und ſchon fährt die lange ſpitze Zunge in das morſche
Holz, um einen Käfer oder eine Larve aufzuſpießen und in den
Schnabel hineinzuziehen. Oft läuft der Specht auch auf die andere
Seite des Stammes, um die durch die Schnabelſchläge
aufgeſtör=
ten Schädlinge abzufaſſen. Kljäh=kliäh ruft der feuerköpfige
Waldzimmermann, ſchwingt ſich plötzlich ab, und mit hellem
kri=
krikrikri verſchwindet er im Gehölz. Bald aber ſchallt ſein lautes
Schwarzspecht
Pochen an einer anderen Stelle, wo ein kranker Stamm ihm
loh=
nende Beute verſpricht, bis er mit gellendem Gekicher einem
an=
deren Waldteil zuſtreicht. Dort ſitzt er auf dem Aſtſtummel einer
alten Eiche und läßt ſeinen ſtahlharten Schnabel mit ſo ſchnellen
Schlägen gegen den Aſt fallen, daß ein hartes, lautes Getrommel
weithin durch den Wald ſchallt. — Faſt immer iſt der
Schwarz=
ſpecht allein (ausgenommen die Paarungszeit), denn jede
Geſell=
ſchaft iſt ihm verhaßt.
Während der Buntſpecht oft den Führer für Meiſen, Kleiber,
Baumläufer und Goldhähnchen macht, ſchweift der Schwarzſpecht
einſam und ungeſellig durch die Wälder, bis der Frühling auch
in ihm den Trieb zur „Geſelligkeit” erwachen läßt.
Dann ſchallt ſein ſchriller Ruf viel häufiger durch den
grünen=
den Frühlingswald, bis ein Weibchen ſich zu ihm findet und ſie
einen Hausſtand gründen. Eine hohe, dicke, glattſchäftige bis
zur Krone aſtfreie Buche ſucht ſich das Paar aus, und viele Meter
hoch über dem Erdboden meißeln ſie den Stamm an, daß in
wei=
tem Umkreiſe das gelbe Laub beſät iſt mit fingerlangen Spänen,
bis endlich die krugförmig erweiterte Spechthöhle fertig iſt, der
unſere künſtlichen Niſthöhlen genau nachgebildet ſind. Bald
lie=
gen auf feinen Holzſpänchen 4 weiße Eier, und ſind erſt die
Jun=
gen da, dann hat das Spechtpaar viele Arbeit, denn die Jungen
ſind ſtets hungrig. Und wenn ſie auch ſpäter das Neſt verlaſſen
haben, ſorgen die Alten noch lange für ſie, und erſt im Herbſt
ſind ſie ſoweit, daß ſie die Eltern nicht mehr nötig haben. Dann
iſt aber auch die beſte Zeit da:
Ueberall ſitzen unter der loſen Rinde und im morſchen Holze
Larven und Maden, und in hohlen Bäumen und Aeſten hängen
Puppen in großer Menge. — Einſam ſtreicht nun der
Schwarz=
ſpecht wieder durch die Wälder, bis Lenz und Liebe ihn wieder
eine Gefährtin ſuchen laſſen.
D. Biblis, 1. Aug. Gemeinderatsſitzung. Nach kurzer
Einleitung gibt Herr Bürgermeiſter A. Kärcher bekannt, daß nach
der neuen Landgemeindeordnung vom 1. Juli 1931 der
Ortsvor=
ſtand bereits beſchlußfähig iſt, wenn die Hälfte der
Gemeinderats=
mitglieder erſchienen iſt. — Das Heſſ Miniſterium gibt bekannt,
daß zur Wiederbelebung der Bauwirtſchaft eine ſteuerliche
Be=
günſtigung Platz greifen ſoll. Der Gemeinderat ſtimmt, dieſem
Erlaß zu. — Die Jagdpächter Reichert und Schwind ſtellten
er=
neut ein Geſuch an den Ortsvorſtand um Ermäßigung der
Jagd=
pacht. Nach kurzer Beſprechung war ſich der Gemeinderat darüber
klar, daß eine Ermäßigung des Pachtbetrags nicht in Frage
kom=
men kann. — Gegen verſchiedene Mieter der Gemeindewohnungen
im Roſenheim ſoll die gerichtliche Räumungsklage erhoben
wer=
den. Für die nächſte Zeit iſt eine erneute Herabſetzung der Miete
Wohnung im Gemeindewohnhaus wird zugeſtimmt. — Die
Turn=
gemeinde kann ſich zu ihrem Jubiläumsfeſt Mitte Auguſt die
be=
nötigten Fichtenſtangen zur Errichtung von Ehrenpforten uſw.
einen die Bürgermeiſterei ohne weiteres ihre Zuſtimmung geben.
jedoch bleiben, die Fichtenſtangen uſw. Eigentum der Gemeinde,
und werden nach ſolchen Feſtlichkeiten meiſtbietend verſteigert.
Die Brandverſicherungskammer hat durch die Gemeinde der
hie=
ſigen Freiwilligen Feuerwehr zur Herſtellung eines heizbaren
Raumes 100 Mark und zur Erſtellung einer Feueralarmſirene
800 Mark zugebilligt. Verſchiedene Reparaturen am Spritzenhaus
ſollen auf dem Submiſſionswege vergeben werden. — Der
Ge=
meinderat hat gegen die Errichtung von zwei weiteren Tankſtellen
(bei Joſ. Müller, Wormſer Straße und Jak. Hertling, Darm=
Mark nichts einzuwenden. — Der Gemeinderat gewährt auf die
Holzgeldſchuld des A. K. einen Nachlaß von 8.— Mark, da
feſtge=
ſtellt werden konnte, daß hier bei der Verſteigerung ein Irrtum
meinderechnungen von 1928 genehmigt und unterſchrieben.
Au. Groß=Gerau, 1. Aug. Groß=Gerauer
Ziegen=
markt. Der Landwirtſchaftskammer=Ausſchuß für die Provinz
Starkenburg hält am Montag, den 10. Aüguſt, vormittags 9 Uhr,
in Groß=Gerau einen Ziegenmarkt ab. Gleichzeitig wird mit
die=
ſem Markt eine unentgeltliche Körung der Ziegenböcke durch die
Kreiskörkommiſſion ſowie eine Ziegenſchau mit
Preiszuerkennun=
gen über die aufgetriebenen Tiere ſtattfinden. Gemeinde=
Ziegen=
böcke werden nicht prämiiert. Sämtliche Gemeinden der Provinz
Starkenburg wurden vom Landwirtſchaftskammer=Ausſchuß auf
den Groß=Gerauer Markt, der den Gemeinden eine gute
Gelegen=
heit bietet, gutes Bockmaterial zu erwerben, aufmerkſam gemacht.
Der Auftrieb des Marktes beginnt um 8 Uhr vormittags. Zum
Auftrieb dürfen nur ſolche Tiere gelangen, die in das Zuchtbuch
des Landwirtſchaftskammer=Ausſchuſſes für die Provinz
Starken=
zeugniſſe und Abſtammungsnachweiſe mitbringen
Ziegenhänd=
ler werden zum Markt nicht zugelaſſen. Auch dürfen dieſe weder
den Markt mit Ziegen beſchicken, noch Tiere in der Nähe des
Marktes feilbieten. — Ein frecher Fahrraddiebſtahl
ereignete ſich Donnerstag abend in der Adolf=Göbel=Straße. Ein
Radfahrer nahm ein vor einem Hauſe ſtehendes Fahrrad an ſich
und flüchtete mit beiden Rädern. Der Beſtohlene verfolgte ihn
auf einem anderen Rade und konnte ihn in der Mainzer Straße
endlich ſtellen und der Polizei übergeben.
4a. Langen, 30. Juli. Gemarkungsrundgang. Unter
Führung des Kreisobſtbau=Oberinſpektors Bieſterfeld=Offenbach
beſonders die Mitglieder des Obſt= und Gartenbauvereins
zahl=
reich beteiligten. Beſonderes Augenmerk warf man dabei auf die
Umpfropfungen von Obſtbäumen. Im allgemeinen ſtanden die
be=
reits umgepfropften Bäume ſehr gut. Auch beſichtigte man junge
Baumanlagen, im Anſchluß daran ältere Baumpflanzungen,
wo=
bei der Führer ſtets auf alle wichtigen Merkmale, auch hinſichtlich
der Krankheiten, hinwies.
Offenbach, 2. Aug. Wüſte Schlägerei in Offenbach.
Eine wüſte Schlägerei entſtand in der Nacht zum Samstag in der
Karlſtraße, zwiſchen einem betrunkenen Manne einerſeits, der
einen auf den Mann dreſſierten Schäferhund bei ſich führte, und
vier bis fünf Männern andererſeits. Der Hundebeſitzer hatte
auf der Straße den Hund gegen einen gewiſſen P. gehetzt, den
das Tier übel zurichtete. In den Streit hatten ſich dadurch noch
andere Perſonen gemiſcht, die Partei für den Verletzten nahmen,
was zu der Schlägerei führte, wobei noch zwei weitere Perſonen
vom Hunde gebiſſen wurden. Das Krankenauto brachte drei
Ver=
letzte ins Krankenhaus, wo zwei nach Anlegung von
Notverbän=
den wieder entlaſſen werden konnten. P. muß im Krankenhaus
noch weiter behandelt werden.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 3. Auguſt.
15.15: Dr. Lilly Zarncke: Aus der Brautzeit Johanna von
Putt=
kamers.
17.00: Konzert des Städt. Orcheſters Baden=Baden.
18.00: Tanzmuſik der Kapelle Haas=Mahagonny.
18.40: Diplomaticus — Dr. Laven: Ein Tag aus dem Leben eines
Diplomaten.
19.05: Johanna Meuſchke: Engliſch.
19.45: Anekdoten, geleſen von W. Buſchhoff.
20.00: Volksliederabend. Japaniſche, alt= u neugriechiſche,
deutſch=
öſterreichiſche Volksmuſik. Ausf.: M. v. Wiſtinghauſen (Bariton),
F. Petyrek (Klavier).
20.45: Konzertwalzer. Ausf.: Philharmoniſches Orcheſter Stuttgart.
22.00: Wichtige Kleinigkeiten. Heitere Vortragsfolge von P. Marius.
22.40: Budapeſt: Zigeunermuſik der Kapelle Bela Racz.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Montag, 3. Auguſt.
15.40: L. Heilbronn: Das ſchöne Osnabrück.
16.00: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.00: Prof. Müller=Freienfels: Der gegenwärtige Stand der
pä=
dagogiſchen Pſychologie.
17.30: Prof. Dr. Schönemann: Mark Twain, der große
amerika=
niſche Humoriſt.
18.00: Pfarrer Abramezyk: Was muß man von der Vormundſchaft
wiſſen?
18.30: Prof. Dr. Fiſcher: Der Menſch als Naturweſen.
18.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: Engliſch für Anfänger.
19.25: Landw.=Rat Albrecht: Wie richtet der Landwirt ſeine Bücher
in einfachſter Weiſe ein?
19.50: Ob.=Ing. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik
20,00: R. v. Walter: Das Eheproblem in der Sowjetliteratur.
20.30: Rückblick auf Schallplatten. (Juli)
21.10: Robert Schumann: Anläßlich ſeines 75. Todestages. Ausf.;
Berliner Funkorcheſter.
22.20: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.40: Budapeſt: Zigeunermuſik der Kapelle Bela, Racz.
23.30: Tanzmuſik der Kapelle Gerhard Hoffmann.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
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Nummer 215
Montag, den 3. Auguſt 1931
Deutſchland erfüllk den Berſailler Verkrag.
Die Sprengung des „Hohen Kavalier” bei Küſtrin.
Nachdem gemäß den Beſtimmungen des Verſailler Vertrages ein Teil der Feſtungswerke von
Küſtrin bereits vor Jahren geſchleift wurde, ſind jetzt die letzten Anlagen geſprengt worden.
Neic ane Aubland.
Noch ein zweites Todesopfer einer Benzin=
Exploſion.
Frankfurt a. M. Die bei einer Benzin=
Exploſion am 9. Juli ſchwer verletzte
Autofah=
rerin Erna Glöckler iſt in der Nacht zum
Sams=
tag ihren Verletzungen erlegen. Nunmehr iſt
auch die bei der Exploſion ebenfalls ſchwer
ver=
letzte Putzfrau namens Vogt in der Nacht zum
Sonntag geſtorben, ſo daß die Exploſion zwei
Todesopfer gefordert hat.
Einſturzunglück im Tunnel bei Oberhof.
Oberhof. Bei einem Einſturz=Unglück im
Brandleite=Tunnel iſt ein Arbeiter aus
Cra=
vinkel, ein Familienvater, der ſeit langem ohne
Arbeit war, und am Freitag erſt wieder
Be=
ſchäftigung bei den Ausbeſſerungsarbeiten im
Tunnel erhalten hatte, ums Leben gekommen.
Einen zweiten Verunglückten konnte eine
Ber=
gungskolonne gegen 23 Uhr retten.
Gewitterſcheues Pferd kötet und verletzt mehrere
Menſchen.
Paris. Einen tragiſchen Ausgang nahm
am Samstag ein Feſt in St. Lis. Zwei
Gen=
darmeriebeamte, die ſich auf dem Wege zur
Stadt befanden, wurden vom Gewitter
über=
raſcht. Das Pferd des einen Beamten ſcheute,
warf ſeinen Reiter zu Boden und ſtürmte in der
Richtung des Dorfes davon. Hier raſte es
mit=
ten in die Volksmenge, verſetzte einem Soldaten
einen furchtbaren Tritt, ſo daß der Unglückliche
auf der Stelle tot liegen blieb. Das Unglück
wollte es, daß zu gleicher Zeit ein Kurzſchluß in
der Lichtzentrale entſtand, ſodaß die ganze Stadt
in tiefes Dunkel gehüllt war. Das wild
gewor=
dene Pferd ſchlug weiter blindlings um ſich und
verletzte einen zweiten Soldaten lebensgefährlich.
Ein Unteroffizier ſowie mehrere Kinder erhielten
ebenfalls mehr oder weniger ſchwere Schläge
und mußten in ein Krankenhaus übergeführt
werden. Als das Licht wieder aufflammte, gelang
es endlich, das Pferd zu bändigen.
Ein neuarkiges Gefallenendenkmal.
Das Kriegerehrenmal in Sternberg
(Mecklenburg)
darf als eines der eindrucksvollſten deutſchen
Gefallenendenkmäler bezeichnet werden. Es hat
die Form eines Schwertes und beſteht aus
ge=
triebenem Kupfer. Das Denkmal, das von
Pro=
feſſor Hoſäus=Berlin geſchaffen wurde, trägt die
Inſchrift: „Der Herr iſt dein Trotz”.
Eine 4-Millionen-Skifkung
für die Stadl Berlin.
Der Deutſchamerikaner
Julius Roſenwald=Chicago,
der warmherzige Deutſchenfreund, der ſchon
vielfach große Summen für Kriegerwitwen und
swaiſen in Deutſchland ſtiftete, hat jetzt der
Reichshauptſtadt ein Geſchenk von 1 Million
Dollar gemacht. Dieſe Summe ſoll für die
Er=
richtung einer Kinderzahnklinik benutzt werden.
Das Wrack des „St. Philibert”.
Paris. Den beiden Hebeſchiffen der
Ham=
burger Bugſier=Geſellſchaft gelang es endlich, den
auf Grund liegenden St. Philibert” etwa 5,5
Kilometer nach der Küſte zu ſchleppen. Er liegt
jetzt noch ungefähr 2 Kilometer von der Küſte
entfernt. Man hofft, heute die letzte Etappe
zu=
rückzulegen und den geſunkenen Dampfer auf
Strand ſchleppen zu können. — Der „St.
Phili=
bert” war im Juni in der Loire=Mündung mit
etwa 500 Ausflüglern an Bord untergegangen,
von denen die meiſten ums Leben kamen. In
dem Schiffskörper dürfte ſich noch eine größere
Anzahl Leichen befinden.
1 Jahr Gefängnis für den Direkkor
der größken engliſchen Schiffahrkslinie.
Lord Kylſant,
der 76jährige Direktor des engliſchen
Schiffahrts=
konzerns „Royal Mail” wurde wegen Ausgabe
falſcher Aktienemiſſions=Proſpekte zu einem Jahr
Gefängnis verurteilt. Dieſer Prozeß hat in
England rieſiges Aufſehen erregt, da ſeit Jahren
kein Oberhausmitglied mehr auf einer
Anklage=
bank geſeſſen hat.
Der Feldzug gegen die New Yorker Banditen.
New York. Der rückſichtslos geführte Krieg
gegen die New Yorker Banditen hat als erſtes
greifbares Ergebnis die Erſchießung von vier
ſchwarzen Banditen gezeitigt, die von den
Poli=
ziſten ohne vorherigen Anruf kurzer Hand
er=
ſchoſſen wurden.
Ediſon bedenklich erkrankt.
New York. Der Geſundheitszuſtand
Edi=
ſons hat ſich plötzlich verſchlechtert, ſo daß die
Aerzte ſich ſehr zurückhaltend zeigen. Es
ver=
lautet ſogar, daß der Zuſtand des großen
Erfin=
ders hoffnungslos ſei. Drei Aerzte ſind
beſtän=
dig an ſeinem Krankenbett.
Die Biſchofskonferenz in Zulda.
Die ſozialen und kulturellen
Forderun=
der deutſchen Biſchöfe.
Eliſabeth=Feier in Fulda.
WSN. Fulda, 2. Auguſt
Die Feierlichkeiten, die aus Anlaß der 9
weſenheit der deutſchen Biſchöfe in Fulda
Teilnahme an der Biſchofskonferenz und zur 7
jährigen Feier des Todes der Heiligen
Eliſab=
abgehalten werden, nahmen am Sonntag m.
gen mit dem feierlichen Pontifikalamt im D
ihren Anfang. Es wurde von Kardinal=Fü
biſchof Bertram von Breslau unter Aſſiſte
ſämtlicher anweſenden Biſchöfe zelebriert.
Feſtpredigt hielt Kardinal=Erzbiſchof Faulhal
von München. In anſchaulichen, packenden W.
ten ſkizzierte er die Forderungen der katholiſch
Biſchöfe auf ſozialem und kulturellem Gebi
Er wandte ſich vor allem gegen die übermod
nen Strömungen der heutigen Zeit, gegen
Frauenmoden, die übertriebene Körperkul=
und die ſittenloſen Auswüchſe in Literatur u
Kunſt. Er ſprach ſich aus für die Bekämpfu
der Wohnungsnot und nahm Stellung gegen
Leichenverbrennung. Gleichzeitig appellierte
im Namen ſämtlicher deutſcher Biſchöfe an 1
Ausland, indem er ausſprach, daß das deutſ
Volk ſich im Stadium einer Hungersnot befän
Man darf annehmen, daß die von Kardiy
Faulhaber berührten kulturellen und ſozia
Punkte vor allem Gegenſtand der Verhandl
gen der in den nächſten Tagen ſtattfindend
Biſchofskonferenz ſein werden. Den Höhepu
des Tages bildete die geſtern nachmittag
überfüllten Stadtſaal abgehaltene Feſtverſam
lung anläßlich der 700=Jahr=Feier zu Ehren
Heiligen Eliſabeth, an der gleichfalls ſämtli
Biſchöfe teilnahmen. In deren Mittelpu
ſtand nach einer Begrüßungsanſprache des
ſchofs von Fulda die Feſtrede von Dompro
Prälat Prof. Dr. Donders=Münſter i. W. ül
„Das tiefſte Geheimnis der Heiligen Eliſabet
Er gab von der deutſchen Heiligen ein
B=
wie es im Bewußtſein der Chriſtenheit le
das Bild einer verſchwenderiſchen, nicht ſehr
rechnenden und darum oft nicht ökonomiſd
Liebe, aber einer wahrhaft großen Liebe, die
eigener Selbſtvernichtung führt, zum Auslöſch
des eigenen Ichs im Verzichten und übermä
im lebendigen Dienen und Helfen, die dar
vielleicht oftmals den Eindruck zweckloſer Ox
rung gemacht, aber um ſo tiefer ſegnend wi=
Den Abſchluß der würdigen Feier bildete
Uraufführung einer ſymphoniſchen St. Eliſabe
Kantate, komponiert vom Domorganiſten Kr
ger, unter Mitwirkung von Frau L. Rött
Frankfurt a. M., des Fuldaer Symphon
Orcheſters und der Fuldaer katholiſchen Männ
chöre. Das durchaus moderne Muſikwerk wu
von der Verſammlung mit großem Beifall a
genommen und hinterließ, wie die ganze Fei
einen tiefen Eindruck.
Opfer der Wettleidenſchaft.
Ein Beamter der franzöſiſchen Regierun
Franz Joſeph Grießinger, ein gebürtiger
ſäſſer, den das franzöſiſche Außenminiſterium
März 1930 als Verbindungs=Beamten bei
franzöſiſch=deutſchen Abwicklungsſtelle nach B
lin entſandt hatte, iſt das Opfer ſeiner W.
leidenſchaft geworden und hat umfangreiche 1
terſchlagungen begangen, wegen denen er 1
vor einer Pariſer Strafkammer ſteht. Unter
derem hat Grießinger Wertpapiere, die ihm
Elſaß=Lothringern zur Verwertung überge
worden waren, unterſchlagen. Weiter erſtre
ſich die Veruntreuungen auf Wertpapiere, die
der Reichsbank umgetauſcht werden ſollt
Außerdem ſoll Grießinger 126 000 Franken und
ſchlagen haben, die aus der Liquidation ei
deutſchen Bank ſtammten. Grießinger hat
Veruntreuung von insgeſamt 325 000 Fran
zugegeben, doch ſchätzt man die Geſamtſumme
veruntreuten Gelder auf etwa 500 000 Fran1
Grießinger hatte bei Berliner Buchmachern A
ten auf franzöſiſche Rennplätze angelegt.
Allen Freunden, Belannten und Verwandten
die traurige Mitteilung, daß am Sonntag,
den 2. ds. Mts., mein lieber Mann, unſer
herzensguter Vater, Schwiegervater,
Groß=
vater, Onkel und Bruder
Ludwig Simmler
Privatier
nach kurzem ſchweren Leiden, im Alter von
69 Jahren, ſanft entſchlafen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Friederike Himmler, geb. Götz
Meſſel, den 2. Auguſt 1931.
Die Beerdigung findet am Dienstag, nachmittags 3 Uhr,
(11470
vom Sterbehauſe aus ſiatt.
Ihre
schmerzen-
„y
weil Sie Hühneraugen oder Hornhaut haben.
„Schmerz laß nach”, das Hühneraugenmittel in
der Tube, Preis 50 , hilft Ihnen ſofort. Kein
Pflaſter — kein Verband — kein Meſſer,
General=
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(7246a
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Nummer 213
Montag, den 3. Augrſt 1931
Seite 5
Ein ereignisreicher Sporttag.
Beutſche Leichtathlekik-Meiſterſchaften. — Ein neuer deutſcher Rekord von Sievers=Hamburg im Zehnkampf. dorf 7.17 Meter (Stechen) 5. Kiefer=Saarbrücken 708 Meter,
Alle Ergebniſſe lagen in Rekordnähe. — Zwei neue Welkrekorde, fünf neue deukſche Frauen=Höchſtleiſtungen.
Große Ueberraſchungen
in allen Sporkarken.
Daß die beiden erſten Auguſttage ereignisreiche Sporttage
waren, das darf man wohl ſagen. Neben Meiſterſchaftskämpfen
auf den verſchiedenſten Sportgebieten, neben motor=, rad= und
waſſerſportlichen Veranſtaltungen ſchob ſich der Fußball, der in
dieſen Tagen in die neue Saiſon ſtartete, wieder in den
Vorder=
grund. In einer Unzahl von Freundſchaftsſpielen erprobten
die Clubs ihre Kräfte für die bevorſtehenden Punktekämpfe.
Daß es dabei nicht ohne Ueberraſchungen abging, verſteht ſich.
Beſonderen Eindruck haben die hohen Reſultate gemacht, die
die Wiener Mannſchaften gegen unſere Clubs erzielten.
Immer=
hin war es aber ein Troſt, daß auch die ſüddeutſchen
Mann=
ſchaften, die in anderen Landesverbänden gaſtierten, mit
ähn=
lichen Torziffern aufwarten konnten.
Das bedeutendſte ſportliche Ereignis der Tage waren aber
wohl die Deutſchen Leichtathletik=
Meiſterſchaf=
ten. Mit Ausnahme des neuen Rekordes von Sievert=Hamburg
im Zehnkampf gab es zwar bei den Titelkämpfen der Herren
in Berlin keine neuen Höchſtleiſtungen, aber die Ergebniſſe lagen
doch durchweg in Rekordnähe. Der Durchſchnitt der
Lei=
ſtiungen war ſogar hervorragend. Im Gegenſatz zu
den Männern waren die Frauen bei ihren Titelkämpfen in
Magdeburg ſehr rekordhungrig. Hier ſind nicht weniger als
zwei neue Weltrekorde und dazu noch fünf neue
deutſche Höchſtleiſtungen aufgeſtellt worden. Geradezu
frappant iſt die Zeit von 2:168 Min, die Frl. Dollinger=
Nürn=
berg im 800=Meter=Laufen erzielte, und auch der Speerwurf von
42,38 Meter, den Ellen Braumüller bot, läßt erſtaunen. Unſere
Athleten ſind jedenfalls bei beiden Geſchlechtern für das
kom=
mende olympiſche Jahr gerüſtet, wir haben hier wie dort eintge
Kräfte, die wir mit den beſten Ausſichten nach Los Angeles
ſchicken können.
Weniger gut ſind die Chancen unſerer Schwimmer,
wenn=
gleich auch ſie bei den Meiſterſchaften in Königsberg guten
Durch=
ſchnitt boten. Bemerkenswert iſt hier die Tatſache, daß ſis
das Schwergewicht im Leiſtungsvermögen von
Mitteldeutſchland nach dem Weſten verſchoben
hat.
Eine ſehr ernſthafte Konkurrenz für die Athletik=
Meiſter=
ſchaften waren die Avusrennen der Wagen, die mit ihren faſt
100 000 Zuſchauern achtmal ſo gut beſucht waren. Held des
Tages war auf der Avus wieder Rudolf Carraeiola.
In Süddeutſchland wollte man endlich die
Verbandsmeiſter=
ſchaft im Handball beſchließen. Nachdem vor der Pauſe
Darm=
ſtadt 98 die Sp.Vg. Fürth 7:3 geſchlagen hatte, ſiegten diesmal
die Fürther 6:4, ſo daß erſt in einem dritten Spiel der
ſüd=
deutſche Meiſter ermittelt werden kann.
Leichkakhlekik=Meifterſchaft der Männer.
Gnke Leiſtungen bei ſchwachem Beſuch am 2. Tag.
Am Haupttage der Deutſchen Leichtathletik=Meiſterſchaften
herrſchte wieder das ſchönſte Sommerwetter, aber das Deutſche
Stadion in Berlin=Grunewald war nur ſchwach beſucht. Die
Kon=
kurrenzveranſtaltungen auf der Avusbahn und beim Polizei=
Sportverein taten den Athletik=Meiſterſchaften ſchweren Abbruch,
es kamen nur 12 000 Zuſchauer, und man muß ſich angeſichts
die=
ſer Verhältniſſe fragen, ob Berlin wirklich ein Anrecht auf die
ſtändige Durchführung der Leichtathletik=Titelkämpfe haben darf.
Die Leiſtungen des Tages ſtanden wieder auf einem hohen Niveau,
faſt in allen Wettbewerben lagen die Leiſtungen der Sieger in
der Nähe der Rekorde, nur auf den kürzeren Laufſtrecken machte
ſich ein ſehr heftiger Gegenwind wieder nachteilig bemerkbar. Zu
einem neuen Deutſchen Rekord kam es im Zehnkampf. Der junge
Hamburger Mehrkämpfer Sievert, der ſchon nach den
Uebun=
gen des erſten Tages klar in Front lag, konnte am Sonntag
ſei=
nen Vorſprung noch vergrößern und mit 7874,605 Punkten nicht
nur den Sieg, ſondern auch eine neue deutſche Höchſtleiſtung an ſich
bringen. Der alte Rekord wurde von Kurt Weiß=Berlin mit
7026,11 Punkten gehalten. Der Rekordmann und
Titelverteidi=
ger Weiß gab nach der ſiebten Uebung — an driter Stelle
lie=
gend — auf. So kam Lemperle=Köln hinter dem Oſtpreußen
Fritſch auf den dritten Platz. Sievert erreichte in allen
Diſzipli=
nen gute Leiſtungen, ganz beſonders aber in den Würfen und
Sprüngen. — Ueber die 800 Meter verteidigte Dr Peltzer
ſei=
nen Titel in der mäßigen Zeit von 1:58,9 erfolgreich. Fredy
Müller ſchied überraſchend ſchon im Vorlauf aus. Im Endlauf
wurde zunächſt ſehr gebummelt. Lefebre führte lange Zeit vor
Danz und hielt auch die Spitze bis zur Zielkurve. Hier ging Dr.
Peltzer, der ſich vorher ſchon in einem Zwiſchenſpurt vorgeſchafft
Hatte, plötzlich nach vorn, und niemand vermochte dem langen
Dok=
ror zu folgen. Lefebre fiel erſchöpft auf den ſechſten Platz zurück.
Den zweiten Platz hinter Peltzer belegte Danz mit 5 Metern
Ab=
tand vor Kaufmann und Zimmermann. — Das
Schleuderball=
verfen war eine Domäne der Turner. Wegener=Kielſiegte
nit 6853 Metern. Das Kugelſtoßen war natürlich dem
Rekordmann Hirſchfeld, der jetzt für Ortelsburg ſtartet, nicht zu
rehmen. Er ſiegte mit 15,56 Metern, und erſt mit ſehr weitem
Abſtand kam Schneider=Rüſſelsheim mit 14,23 Metern als
Zwei=
er. — Beim Hochſprung ſchieden Huhn, Bonneder und der
Tur=
ker Haag bereits im Vorkampf aus. In der Entſcheidung kamen
Töpke, Baumheff=Limbach und Beetz=Berlin auf je 1,86 Meter.
Im Stechen holte ſich Köpke, der hier 1.90 Meter glatt überſprang,
dor Baumhoff (1,88 Meter) den Sieg. Im 200=Meter=Lau=
Fen hatte man, um eine möglichſt gerade Strecke zu erzielen, das
Ziel um 30 Meter nach vorn verlegt. Die Umlegung wurde
eini=
gen guten Läufern, die auf der Höhe des alten Zieles plötzlich
abſtoppten, zum Verhängnis. In den Zwiſchenläufen ſchieden
u. a. Kreher=Dresden, Schein=Hamburg, Eldracher=Frankfurt,
Hen=
aus. Zwiſchenlaufſieger wurde Körnig in 22,9 Sekunden vor
Pflug, Geerling in 22,6 Sek. vor ſeinem Vereinskameraden
Mähr=
lein (Eintracht Frankfurt) und Borchmeyer in 22,5 Sek. vor Jo=
Strecke ein ſehr heftiger Gegenwind. Der Kampf lag bis 170
Meter offen, bald lag Körnig, bald Jonath mit Bruſtbreite in
Front. Auf den letzten 30 Metern hatte aber Jonath die
größe=
ren Reſerven, und wenn auch knapp, ſo ſiegte der Bochumer doch
einwandfrei vor Körnig mit Bruſtbreite in 22,2 Sek.
gruppe, von Diekmann, Petri, Schaumburg und Haußmann=
Magdeburg gebildet. Die Zwiſchenzeiten waren: 800 Meter in
2:16,2 Min., 1000 Meter in 2:51,6 Min., 1500 Meter in 4:23,4
zurück, nachdem ſchon Helber und Rath=Stuttgart aufgegeben
raſchenden Vorſtoß, der ihn ſchnell 20 Meter vom Feld wegbrachte.
Der Weſtdeutſche konnte ſeinen Vorſprung bis zum Ziel noch auf
50 Meter vor Syring und Petri ausdehnen. Die Zeit des Siegers
iſt mit 15:04.7 Min, recht gut. Den Weitſprung holte ſich
Mölle=
zurückblieb. Mäſer=Königsberg blieb im Speerwerfen allein
auf weiter Flur, er ſiegte mit 63,65 Metern, der an zweiter Stelle Kaſſel 26,7 Sek.; 6. Kahlitz=Hamburg.
rangierende Turner Dinkler=Heidelberg blieb um mehr als 2 Mtr.
zurück. Meiſter über die 400 Meter Hürden wurde
Schu=
mann=Berlin in 56,1 Sek.
Staffel, in der die Frankfurter Eintracht mit der 2:318 Min.
Mannſchaft Welſcher, Mährlein, Eldracher und Geerling in 41,6
Sekunden zum Siege kam. Die Frankfurter wechſelten ſehr gut
und lagen faſt über die ganze Strecke ſicher in Front.
Charlotton=
burg kam mit drei Metern Abſtand vor Tus Bochum und Kölner
BC. auf den zweiten Platz. Körnig und Jonath konnten den
Vor=
ſprung, mit dem Geerling als letzter Mann der Frankfurter
ab=
ging, nicht aufholen.
Die 4X400=Meter=Staffel brachte den erwarteten
Sieg des Hamburger SV. in 3:20,6 Min. Die Stuttgarter
Kickers, die ſich für die Entſcheidung qualifiziert hatten, kumen
hier über den letzten Platz nicht hinaus.
Die deutſchen Leichtathleten haben bei ihren Meiſterſchaften phal=Hamburg 5,37 Meter.
trotz einiger widriger Umſtände das gehalten, was man ſich von
ihnen verſprechen durfte. Auch die Turner haben ſich ſehr gut
geſchlagen, und wenn ihnen auch die Sportler die meiſten Titel
wegnahmen, ſo haben ſie doch gezeigt, daß ſich in ihren Reihen
viele wertvolle Talente befinden. Im allgemeinen war das
Ni=
veau der Leiſtungen bei dieſen Titelkämpfen ſo gut, daß wir mit
Vertrauen in das olympiſche Jahr gehen können. Unter un eren
Athleten ſind verſchiedene Kräfte, die auch unter der Weltklaſſe
eine Rolle ſpielen werden.
Die Ergebniſſe:
Zehnkampf: 1. Sievert=Eimsbüttel 7874,605 Punkte (neuer
Deutſcher Rekord), 2. Fritſch=Darkehmen 7636,375 P. 3. Lemperle=
Köln 7097,28 P., 4. Seeger=Magdeburg 6984,83 P., 5. Jakob=
StadtSV. Frankfurt 6606,30 P., 6. Bonnet=Berlin 657034 P.
Die Leiſtungen des Siegers: 100 Meter in 11.3 Sek. Weitſprung
7.08 Meter, Kugelſtoßen 14,23 Meter, Hochſprung 1,70 Meter, 400
Meter in 53 Sek., 110 Meter Hürden in 16,8 Sek., Diskus 43,33
Meter, Stabhochſprung 3 Meter, Speerwerfen 59,17 Meter, 1500
Meter in 5:10 Min.
800 Meter: 1. Dr. Peltzer=Stettin 1:58,9 Min., 2. Danz=SC.
Charlottenburg 1:59,4 Min, 3. Kaufmann=Hannover 1:59,9 Min,
4. Dahlmann=Hamburg 1:59,9 Min., 5. Zimmermann=Magdeburg
2:00,3 Min., 6. Lefebre=Düſſeldorf.
200 Meter: 1. Jonath=Bochum 22,2 Sek, 2. Körnig=
Charlot=
tenburg 22.2 Sek., Bruſtbreite zurück, 3. Geerling=Eintracht
Frank=
furt 22,4 Sek., 4. Borchmeyer=Bochum 22,7 Sek., 5. Pflug=
Schöne=
berg 22,7 Sek, 6. Mährlein=Eintracht Frankfurt.
5000 Meter: 1. Schaumburg=Oberhauſen 15:04,7 Min., 2.
Sy=
ring=Wittenberg 15:13,2 Min. 3. Petri=Hannover 15:17,9 Min.,
4. Haußmann=Magdeburg 15:21,8 Min., 5. Diekmann=Hannove=
15:28,3 Min, 6. Kohn=Teutonia Berlin 1534 Min
Hochſprung: 1. Köpke=Stettin 1,86 Feter, 2. Baumhoff=
Lim=
bach 1,86 Meter, 3. Beetz=Berlin 1,86 Meter (durch Stechen
eit=
ſchieden), 4. Hartig=Dresden 1,85 Meter, 5. Roſenthal=Königsberg
1,85 Meter, 6. Lange=Berlin 1,80 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Hirſchfeld=Ortelsburg 15,56 Meter, 2.
Schnei=
der=Rüſſelsheim 14,23 Meter, 3. Lignau=Dortmund 14,11 Meter,
4. Reymann=Wünsdorf 14,10 Meter, 5. Berg=SC. 80 Frankfurt
13,79 Meter, 6. Dzewas=Gumbinnen 13,25 Meter.
Schleuderball: 1. Wegener=Kiel 68,53 Meter, 2. Heynen=
Weſterſtede 67,21 Meter, 3. Reymann=Wünsdorf 67,39 Miter.
48100 Meter: 1. Eintracht Frankfurt (Eldracher,
Welſcher, Mährlein. Geerling) 41,6 Sek., 2. SC. Charlottenburg
(Körnig, Großer, Lierſch, Schlößke) 41,9 Sek., 3. Tus Bochum
(mit Jonath und Borchmeyer) 42 Sek, 4. Kölner BC. 42,3 Sek.
5. VfB. Leipzig 42,9 Sek, 6. Bar Kochba=Berlin als Fünfter
diſtanziert.
4X400 Meter: 1. Hamburger SV. 3:20,6 Min., 2. SV.
Zehlen=
dorf 3:21,1 Min, 3. Kölner BC. 3:21,4 Min, 4. Preußen=Stettin
3:23,8 Min, 5. Phönix Lübeck, 6. Stuttgarter Kickers 3:27,3 Min.
400 Meter Hürden: 1. Schumann=Berlin 56,1 Sek., 2. Kürten=
Düſſeldorf 562 Sek., 3. Klar=Berlin 56,8 Sek., 4. Zimmermann=
Leipzig 572 Sek, 5. Blockus=Wünsdorf 57,3, Sek., 6. Schlie=
Ber=
kin 58,6 Sek.
Speerwerfen: 1. Mäſer=Königsberg 63,65 Meter, 2. Dinkler=
Heidelberg 61,62 Meter, 3. Weimann=Leivzig 61,34 Meter,
4. Grospitz=Dortmund 60,60 Meter, 5. Toſchek=Ratibor 58,20 Mtr.,
6. Hermann=Dresden 58,01 Meter.
Weitſprung: 1. Mölle=Köln 7,57 Meter, 2. Köchermann=
Ham=
burg 7.44 Meter, 3. Biebrich=Halle 7.17 Meter, 4. Leichum=Wüns=
6. Wittmann=Würzburg 7,06 Meter.
Deukſche Frauen=Meiſkerſchaffen.
In wahrer Rekordlaune befanden ſich die deutſchen
Leicht=
athletinnen am zweiten Tage der Frauenmeiſterſchaften in
drix=Aachen, Lammers=Oldenburg und Schlößke=Charlottenburg Magdeburg. Vor 2000 Zuſchauern und beſtem Wetter mußte
in den harten Kämpfen ein Rekord nach dem anderen ſein
Leben laſſen. Nur wenige Titel gingen ohne neue
Höchſt=
leiſtung weg. Die Krönung der ſportlichen Ausbeute waren
nath (beide Tus Bochum). Beim Endlauf blies auf der ganzen zwei Weltrekorde. Die unverwüſtliche Frl. Dollinger=Nürnberg
drückte über 800 Meter den Weltrekord der Olympiaſiegerin
Frau Radtke=Batſchauer, die in dieſem Rennen Zweite wurde,
auf die fabelhafte Zeit von 2:16,8 Min. Vorher hatte Frl.
Dol=
linger bereits über die 200 Meter ihren eigenen, erſt kürzlich
verbeſſerten Deutſchen Rekord auf 25,6 Sek. geſchraubt. Der
Der 5000=Meter=Lauf ſah lange Zeit eine Spitzen= zweite Weltrekord war im Speerwerfen fällig, wo Ellen
Brau=
müller im Rahmen der Wettbewerbe zum Fünfkampf auf 42,28
Meter kam. Deutſche Rekorde gab es noch durch Ellen
Brau=
müller im Fünfkampf mit 395 Punkten (1), ſowie durch Frl.
Minuten, 3000 Meter in 9:04 Min. Kohn fiel bei 3000 Meter Pirch=Charlottenburg im 80 Meter Hürdenlaufen mit 12,3 Sek.
Einen ſchönen Sieg feierte die Eintracht Frankfurt in der 4 mal
hatten. Bei 4000 Metern unternahm Schaumburg einen über= 100=Meter=Staffel, die ſie in 50 Sek. vor München 60, Dresdener
SC. und SC. Charlottenburg gewann.
Die Ergebniſſe:
200 Meter: 1. Dollinger=1. FC. Nürnberg 25,2 Sek (Deut=
Köln mit 7,47 Metern vor Köchermann, der nur drei Zentimeter ſcher Rekord); 2. Kraus=Dresden 25,5 Sek.; 3. Lorenz=Eintracht
Frankfurt 25,6 Sek.; 4. Gericke=Spandau 26,7 Sek.; 5. Schröder=
800 Meter: 1. Dollinger=1. FC. Nürnberg 2:16,8 Min.
(Neuer Weltrekord); 2. Frau Radtke=Batſchauer=Breslau 2:18,8
Min.; 3. Bonacker=Kreuzburg 2:276 Min.; 4. Klinder=Berlin
Ein ganz prächtiges Rennen brachte die 4X100=Meter= 2 27,6 Min.; 5. Görlich=Breslau 2:27,8 Min.; 6. Selle=Potsdam
80 Meter Hürden: 1. Pirch=Charlottenburg 12,3 Sek. (
Deu=
ſcher Rekord); 2. Haux=Eintracht Frankfurt 12,3 Sek.; 3.
Bire=
holz=Berlin 12,3 Sek. (beide Handbreite zurück: 4. Friedshein=
Berlin 12,4 Sek.; 5. Hargus=Lübeck 13,1 Sek.; 6. Beckheim=
Charlottenburg.
4 mal 100 Meter: 1. Eintracht Frankfurt 50 Sek.: 2.
Mün=
chen 60 502 Sek.: 3. Dresdener SC. 50,8 Sek.; 4. SC.
Char=
lottenburg 51 Sek.; 5. Brandenburg Berlin 51 Sek.; 6. ASV.
Leipzig.
Weitſprung: Schlarp=Köln 5,61 Meter; 2. Wolff=Wandsbeck
5,52 Meter: 3. Heimberg=Berlin 5,47 Meter; 4. Weigele=
Stutt=
gart 5,42 Meter; 5. Luttermann=Hamburg 5,40 Meter; 6. Weſt=
Kugelſtoßen: 1. Heublein=Barmen 12,78 Meter; 2. Wüſt=
Munden=
heim 12,37 Meter; 3. Windsheimer=Würzburg 12,21 Meter; 4.
Ellen Braumüller 11,91 Meter.
Schlagballwerfen: 1. Uebler=Berlin 70 Meter; 2. Baehne=
Frankf. (Oder); 3. Richter=Wiſchhafen 67,22 Meter; 4. Ziegler=
Berlin 64,56 Meter; 5. Benkelberg; 6. Lindau=Erfurt 55,83 Meter.
Speerwerfen: 1. Ellen Braumüller=Berlin 39,85 Meter: 2.
Schumann=Eſſen 39,72 Meter; 3. Fleiſcher=Eintracht Frankfurt
38,56 Meter; 4. Hargus=Lübeck 37,12 Meter; 5. Zeibig=Dresden
35,22 Meter; 6. Richter=Wiſchhafen 34,86 Meter.
Fünfkampf: 1. Ellen Braumüller=Berlin 395 Punkte (
Deut=
ſcher Rekord), Leiſtungen der Siegerin: 100 Meter in 13 Sek.,
Kugelſtoßen 11,36 Meter, Weitſprung 500 Meter, Hochſprung
141 Meter, Speerwerfen 4228 Meter (Neuer Weltrekord): 9.
Meuermeher=München 330 Punkte; 3. Grieme=Bremen 307 P.;
4. Link=Siegen 293 P.; 5. Markwordt=Halle 292 P. 6. Köhler=
Wenigenjena 291 P.
10 mal 100 Meter offen: 1. SC. Charlottenburg 2:11,6 Min.;
2. Magdeburger Frauen=Sport=Club.
Leichkalhleik Tagung in Berlin.
Aus Anlaß der Deutſchen Leichtathletik=Meiſterſchaften tagte
gleichzeitig in Berlin der Hauptausſchuß der Deutſchen
Sport=
behörde für Leichtathletik, der ſich vor allem mit der Frage
der Durchführung der geplanten Länderkämpfe
in dieſer Saiſon beſchäftigte. Infolge der allgemeinen Notlage
iſt es dem DSB. nur unter großen Opfern möglich, ihre in
Ausſicht genommenen internationalen Treffen durchzuführen, die
immerhin eine Summe von 40 000 RM. erfordern. Zu einem
endgültigen Beſchluß konnten die Vertreter der DSB. noch
nicht kommen. Feſt beſtehen bleiben jedoch der
Länder=
kampf der Frauen gegen England, der Kampf der
Männer gegen die Schweiz und der
Länderhand=
ballkampf gegen Oeſterreich. Mit England und der
Schweiz ſchweben zurzeit noch Verhandlungen, deren Ergebnis
erſt abgewartet werden ſoll. — Wegen des mit Hilfe vieler
aus=
wärtiger Mitglieder errungenen Sieges bei Potsdam —
Berlin des Polizeiſportvereins Berlin befaßte ſich der
Haupt=
ausſchuß eingehend mit der Regelung dieſer Frage. Es wurde
nochmals beſchloſſen, daß allen Mitgliedern der DSB., die aus
dienſtlichen oder beruflichen Gründen ihren Wohnſitz
vorüber=
gehend wechſeln, im Einverſtändnis mit ihrem bisherigen
Lan=
desverband und Verein für den neugewählten Verein am Ort
ihres neuen Wirkungskreiſes mit ſofortiger Wirkung ſtarten
dürfen. Um aber zu vermeiden, daß die Vereine ſich zu großen
Veranſtaltungen Verſtärkungen aus dem Reiche herbeiholen
können, wurde beſchloſſen, in die Ausſchreibungen ſolcher
Ver=
anſtaltungen den Paſſus aufzunehmen, daß nur ſolche
Mitglie=
der ſtartberechtigt ſind, die bereits drei Monate vor der
Ver=
anſtaltung ihren Wohnſitz am Ort des neuen Vereins haben
und dieſem angehören. — Den Herren Karl von der
Em=
den=Frankfurt a. M. und K. Becker=Wiesbaden
wurde die Ehrennadel der DSB. verliehen.
Seite 6
Montag, den 3. Auguſt 1981
Nummer 21
Leichkathletik Klubkampf.
V. f. 2. Frankſurk - Rol=Beiß Darmſtadt 57:37 Pkke.
Geſtern nachmittag weilten die Leichtathleten von Rot=Weiß
Darmſtadt in Frankfurt a. M., um gegen den dortigen VfL. einen
Klub=Zehnkampf auszutragen. Bei ſehr heißem Wetter traf man
ſich im Oſtpark. Auf einer 400 Meter langen Bahn, die ſehr
ſchwer war, fanden die Laufkonkurrenzen ſtatt und ſind in
An=
betracht deſſen die erzielten Leiſtungen als ſehr gut zu bezeichnen.
Wenn ſich auch die Rot=Weißen dem ſtärkeren Gegner beugen Bei heißem Sommerwetter und Rekordbeſuch von 15 000
Zu=
mußten, darf man nicht außer acht laſſen, daß jeder derſelben ſein
Beſtes hergab und ihm auch dieſer Klubkampf wieder von Nutzen
war. Man verlebte mit den Athleten vom VfL., mit dem die
meiſten freundſchaftliche Beziehungen verbinden, noch einige
fröh=
liche Stunden, um ſich dann in ſchönſtem Einvernehmen zu trennen.
Die Ergebniſſe:
100 Meter: 1. Diemer=Frankfurt 11,8 Sek., 2. Hild=Frankfurt
11,9 Sek., 3. Griesheimer=Darmſtadt 12 Sek., 4. Hirth=Darmſtadt
12,2 Sek.
400 Meter: 1. Werner=Frankfurt 54 Sek., 2. Hild=Frankfurt
54,1 Sek., 3. Schöneberg=Darmſtadt 55 Sek., 4. Rohleder=
Darm=
ſtadt 59,2 Sek.
3000 Meter: 1. Wilke=Frankfurt 10,25 Min., 2. Kneip=Darm= glücklichen Verlauf wünſchte.
ſtadt 10:32,4 Min., 3. Winter=Frankfurt 10,45 Min., 4. Korb=
Darmſtadt o. Zeit.
4X100 Meter: 1. VfL. Frankfurt 47 Sek., 2. R.W. Darmſtadt
48,4 Sek.
mer=Frankfurt 23,11 Meter, 3. Rohleder=Darmſtadt 21,17 Meter,
4. Krichbaum=Darmſtadt 20,74 Meter.
Speerwerfen: 1. Oeſtreicher=Frankfurt 42,60 Meter, 2.
Gries=
heimer=Darmſtadt 33,30 Meter, 3. Werner=Frankfurt 32 Meter,
4. Geſſer=Darmſtadt 30,65 Meter.
Weitſprung: 1. Weber=Darmſtadt 5,42. Meter, 2. Diemer=
Frankfurt 5,24 Meter, 3. Lehr=Darmſtadt 5,19 Meter, 4. Brand=
Frankfurt 5,16 Meter.
Olymp. Staffel: 1. VfL. Frankfurt 3:58,1 Min., 2. R.W.
Darmſtadt 4:01,2 Min.
Frankfurt 9,01 Meter, 3. Hild=Frankfurt 8,95 Meter, 4. Weber=
Darmſtadt 8,02 Meter.
10X½ Runde: 1. VfL. Frankfurt 4:17,1 Min., 2. R. W.
Darm=
ſtadt 4:21,6 Min.
Fußball.
Sporlv. Darmſtadk 98 — Haſia Bingen 3:3 (2:1).
Den 98ern gelang es nicht, dieſen letzten Probegalopp vor
den Verbandsſpielen zu einem Sieg zu geſtalten und die
Nieder=
lage des Vorſpiels wettzumachen. Der Grund hierfür iſt darin
zu ſuchen, daß die Gäſte eine ſehr gute, eifrige Mannſchaft
mit=
brachten und daß es bei den Einheimiſchen noch nicht in allen Leipzig konnte ſich hier nicht für die Entſcheidung qualifizieren.
Teilen klappte, vom Schußpech ganz zu ſchweigen. Aber es ſollte
ja gerade Zweck dieſes Spiels ſein, noch vorhandene Mängel in
der Mannſchaft feſtzuſtellen, um dieſe noch beſeitigen zu können.
Das Spiel wurde trotz der enormen Hitze in einem ſcharfen
Tempo durchgeführt. Der Sturm der 98er arbeitete von
Anbe=
ginn an, gut unterſtützt von der Läuferreihe, in ſchönem
Zuſam=
menſpiel mit Hochdruck, und man erwartete, nachdem Frey mit
wunderbarem Scharfſchuß das Führungstor erzielt hatte, einen
glatten Sieg der Platzbeſitzer. Aber ein raſanter Durchlauf des
Gäſte=Linksaußen mit abſchließendem Torſchuß brachte bald den
Ausgleich. Ueberhaupt vermochte der linke Fkügel Bingens immer
und immer wieder gefährliche Angriffe zu entwickeln. Aber
wie=
derum erzielte Frey auf Vorlage Eßlingers in prächtiger Manier,
den Führungstreffer. Weitere Attacken der 98er auf das Tor der
Rheinheſſen waren jedoch nicht vom Glück begleitet. Nach
Seiten=
einem Eckball durch Eigentor ſogar das Führungstor. Zu dieſen
Erfolgen kamen die Bingener in erſter Linie durch ein leichtes
Nachlaſſen der Läuferreihe. Den Ausgleich und damit das
End=
ergebnis erzielte wiederum Frey mit ſcharfem Schuß auf Vorlage
blieben waren.
Polizei — Olympia Lamperkheim 7:1 (3:0).
Die Polizei verpflichtete zu ihrem erſten Spiel in der neuen
Saiſon Olympia Lampertheim zum fälligen Rückſpiel. Die
Lampertheimer erfüllten nicht die von ihnen erhofften
Leiſtun=
gen. — Dagegen präſentierte ſich die Polizei in einer guten
Form. Zunächſt ſah man verteiltes Feldſpiel. Bereits in der 5.
Mi=
nute brachte der Halbrechte Seipp die Polizei in Führung, indem er 4X100 Meter Crawlſtaffel für Vereine ohne Winterbad: 1.
Braunſchwei=
nach einer famoſen Einzelleiſtung den Ball unhaltbar für den
Lampertheimer Hüter in die Maſchen ſetzte. In der Folgezeit
ſpielten noch beide Mannſchaften zerriſſen. Als Bönſel und Seipp
(Polizei) ihre Plätze tauſchten, kam dann mehr Fluß in den
Angriff. Zwiſchendurch leiteten auch die Lampertheimer einige
Angriffe ein, die aber zu keinem Erfolge führten. Mehr Glück
hatte hierbei die Polizei, die in der 25. bzw. 35. Min. noch zu
Szwei Toren kam. Das eine reſultierte aus einem
Mißver=
ſtändnis zwiſchen Verteidiger und Tormann von Lampertheim,
das Bönſel geſchickt ausnützte, während das andere Seipp
wiederum durch eine gute Einzelleiſtung buchte. In der zweiten 4X200 Meter Bruſtſtaffel: 1. Hellas Magdeburg 12:12,2; 2. Poſeidon
Hälfte beherrſchte die Polizei vollkommen das Spiel.
Verein=
zelte Angriffe von Lampertheim, in der Haupſache von ihrem
Halblinken eingeleitet, wurden frühzeitig von der ſicher
ab=
wehrenden Verteidigung der Polizei zum Stehen gebracht, ſo daß
Otto faſt ſelten einzugreifen brauchte. Es folgte eine Periode
aggreſſiven Stürmerſpiels, die durch Tore von Müller (4), Göbel
(5), Seipp (6), Bönſel (7), verdiente Ausbeute fand. Da die
Lampertheimer Läuferreihe im Zuſpiel immer beſſer wurde,
verlor das Spiel die bis dahin feſtzuſtellende Einſeitigkeit. Sie
kamen auch zu ihrem wohlverdienten Ehrentore, das der
Rechts=
außen nach feiner Einzelleiſtung in der 35. Minute erzielte. Die
reſtlichen Minuten ſtehen wieder vollkommen im Zeichen der
Polizei. — Hierbei vermag Pfeiffer einige glänzende Chancen
aicht auszunützen.
Bei der Polizei imponierte das Spiel der Verteidigung
und die gute Zuſammenarbeit der Angriffsreihe. In letzterer
gefielen hauptſächlich Seipp, der allein 3 Tore ſchoß und Müller.
Schwächer als ſonſt war Pfeiffer, der bei ſeinem Handeln viel
vom Pech verfolgt war. Zufriedenſtellend arbeitete die
Läufer=
reihe, in der ſich beſonders Stephan hervor tat. Bei den
Lampertheimern gefiel der Torwächter, der einige wohlplacierte
Schüſſe hielt und an der hohen Niederlage keine Schuld trägt,
ſowie der linke Verteidiger und der Halblinke. Die anderen
ſpielten alle unter Durchſchnitt. Der Schiedsrichter Reuter=
Langen leitete im allgemeinen gut — nur konnte man mit ſeinen
Abſeitsenſcheidungen nicht immer einverſtanden ſein.
Unter der guten Leitung von Mühlbach=Eintracht lieferten
ſich beide Mannſchaften einen fairen Kampf, welcher einen
ge=
rechten Ausgang zeitigte. Die erſte Halbzeit hatten die Rot=
Wei=
ßen mehr vom Spiel, während die zweite Hälfte den Gäſten
ge=
hörte. Beide Mannſchaften hatten ſehr unter der großen Hitze zu 209 Meter=Bruſtſchwimmen: 1. Suchardt=Nixe Charlottenburg
leiden, was in der Hauptſache dazu führte, daß alle Spieler nicht
auf ihre ſonſtige Leiſtung kamen. Nach dieſem Ergebnis ſtehen
nun Wixhauſen, Polizei und Rot=Weiß punktgleich, an zweiter 3X100 Meter=Crawlſtaffel: 1. Magdeburger Damen=SC. 4:15,4;
Stelle. Der Beſuch war gut.
Sieg den Aufſtieg zur Bezirksliga der Gruppe Main,
Neue Meiſter im Waſſerſport.
Zeutſche Schwimm-Meiſterſchaffen
in Königsberg.
12. Kreis=Schwimm-Meiſterſchaffer
9. Kreis (Mikkelrhein).
ſchauern wurden die diesjährigen Meiſterſchaften des Deutſchen
Schwimmverbandes im neuen Schwimmſtadion Kupferteich in
Königsberg fortgeſetzt. Vor Beginn der Nachmittagskämpfe
er=
griff der Bürgermeiſter von Königsberg das Wort zu einer
Be=
grüßungsanſprache und dankte dem Deutſchen Schwimmverband
für die Uebertragung der Meiſterſchaften an die Stadt
Königs=
berg. In dieſem Zuſammenhang wurde das Schwimmſtadion
offi=
ziell ſeiner Beſtimmung übergeben. Der erſte Vorſitzende des
DSV., Georg Hax=Berlin, dankte namens des Schwimmverbandes
und verlas die Botſchaft einer gemiſchten Staffel von 7
Schwim=
mern und 7 Schwimmerinnen, die von Allenſtein auf dem
Waſſer=
wege nach Königsberg gekommen war. Hax verlas auch ein
Dank=
telegramm des Reichspräſidenten, der der Veranſtaltung einen
Wie am erſten Tage, ſo mußten auch am zweiten Tage wieder
einige Titelverteidiger ihre Meiſterſchaften abgeben. Teilweiſe
waren die Verteidiger nicht am Start und andere wurden von
jüngeren Kräften entthront. Die größte Ueberraſchung war das
Diskuswerfen: 1. Scheuermann=Frankfurt 23,72 Meter, 2. Die= ſchwache Abſchneiden der Leipzigerin Hertha Wunder, die ſich
weder im 100 Meter=Crawl, noch im 200 Meter=Bruſtſchwimmen
zur Geltung bringen konnte.
Die erſte Entſcheidung fiel bereits am Vormittag mit dem
Kunſtſpringen der Damen. Die Nürnberger Titelverteidigerin
Frl. Jordan konnte hier mit 76,38 Punkten wieder erfolgreich ſein.
Heiß umſtritten war die 4X100 Meter=Crawl=Staffel der
Herren, die in Abweſenheit des Titelverteidigers Magdeburg 96
von Poſeidon Köln mit der Mannſchaft Schwarz, Skamper, Haas,
Kugelſtoßen: 1. Lehr=Darmſtadt 10,18 Meter, 2. Werner= Herrmann in 4:22,3 gewonnen wurde. Hellas Magdeburg und
Sparta Köln belegten die Plätze. Die Kölner haben damit ihren
zweiten Staffelſieg errungen.
Im 100 Meter=Damen=Crawlſchwimmen gab es eine große
Ueberraſchung. Die Leipziger Favoritin Hertha Wunder mußte
mit dem vierten Platz vorlieb. nehmen. Lotte Kotulla=Beuthen
gewann die Konkurrenz in 1:16,4 und unterbot damit die
vorjäh=
rige Leiſtung von Frau Küppers=Erkens (1:18,5) beträchtlich.
Im 200 Meter=Bruſtſchwimmen der Damen wurde Hertha
Wunder gar nur Letzte. Die Konkurrenz wurde von Frl. Suchardt=
Nixe Charlottenburg in 3:14,1 vor der Titelverteidigerin Frl.
Rocke=Magdeburg gewonnen.
Das Herren=Bruſtſchwimmen über 200 Meter wurde eine
Beute des Berliners Wittenberg=Poſeidon, der in 2:52 als Erſter
vor Sietas=Hamburg das Ziel paſſierte. Der Verteidiger Koppen=
Ueber 200 Meter Crawl ſiegte Schubert=Breslau in der guten
Zeit von 2:21,7, verteidigte damit ſeinen Titel erfolgreich und
brachte ſeine zweite Meiſterſchaft nach Hauſe.
Die Vereine ohne Winterbad trugen am Sonntag ihre 4X200
Meter=Bruſtſtaffel aus, die der Freiberger Schwimmklub gewann.
Schöne Leiſtungen ſah man im Turmſpringen der Herren, das
Europameiſter Riebſchläger mit 114,26 Punkten vor ſeinem
Be=
zwinger im Kunſtſpringen, Neumann=Spandau, gewann.
Titel=
verteidiger Plumanns wurde hier nur Siebenter.
In der 3X100 Meter=Crawlſtaffel für Damen wurde Nixe
Charlottenburg disqualifiziert, weil die erſte Schwimmerin zu
früh geſtartet war. Sieger wurde der Magdeburger Damen=SC.
in 4:15,4 vor Pruſſia Königsberg.
Ein ausgezeichnetes Rennen ſchwamm Bode=Hildesheim über
1500 Meter Crawl, wo er in 21:55,4 dicht an den deutſchen
Re=
wechſel erzielten die Gäſte den vermeidbaren Ausgleich und aus kord herankam und den Titelverteidiger Neitzel=Göppingen auf
den zweiten Platz verwies.
Den Titel im 100 Meter=Damen=Rückenſchwimmen ſicherte ſich
erneut Frl. Strubel=Berlin in 1:31,6.
In der abſchließenden Lagenſtaffel (100 Meter Rücken, 200
Eßlingers, nachdem zahlreiche glatte Torchancen unausgenutzt ge= Meter Bruſt, 100 Meter Crawl) holte ſich Sparta Köln in der
glänzenden Zeit von 5:12,6 mit Lehnig, Budig, Derichs den Titel
vor Hellas Magdeburg.
Die Ergebniſſe des Samstags:
Herren:
4X200 Meter Crawlſtaffel: 1. Poſeidon Köln 10:00 Min. 2. Poſeidon
Leipzig 10:09.4 Min.; 3. Hellas Magdeburg 10:09,6 Min.
100 Meter Rückenſchwimmen: 1. Deutſch (Boruſſia=Sileſia Breslau)
1:142; 2. Schumburg (Hellas Magdeburg 1:15.7; 3. Lehnig (Sparta
Köln) 1:15.8 Min.
ger SV. 02 4/42.4; 2. Neptun Danzig 5:00,6; 3. Möve Allenſtein
5:27,6 Min.
Kunſtſpringen: 1 Neumann=Spandau 04 142,74 Punkte: 2. Riebſchläger=
Zeitz 141,54 Punkte; 3. Viebahn (SCC. Berlin) 139,54 Punke; 4.
Eſſer=Iſerlohn 137,30 Punkte.
100 Meter Crawlſchwimmen: 1. Schubert (Boruſſia=Sileſia Breslau)
1:02,2; 2. Häas (Poſeidon Köln) 1:02,8; 3. Fiſcher=Iſerlohn 1:04.1;
4. Derichs (Sparta Köln) 1:04.2.
Mehrkampfmeiſterſchaft (100 Meter Crawl, Kunſtſpringen Tauchen):
1 Eſſer=Iſerlohn, Platz 3; 2. Groscke (Platz 7); 3. Billaſch=Jena
(Platz 9).
Leipzig 12:29,2.
400 Meter Crawlſchwimmen: 1. Deiters (Sparta Köln) 5:20.4; 3. Balk=
Nürnberg 5:32.1; 4. Eckſtein=Leipzig.
Damen:
Lagenſtaffel (100 Meter Rücken, 200 Meter Bruſt 100 Meter Crawl):
1. Nixe Charlottenburg 6:04,2; 2. Poſeidon Leipzig 6:22; 3. SV.
Iſerlohn 6:28.4; 4. Magdeburger Damen SC. 6:35,6 Min.
3X200 Meter Bruſtſtaffel: 1. Nixe Charlottenburg 10:08,5; 2.
Magde=
burger Damen SC. 10:21; 3. Poſeidon Leipzig 10:26,8.
Die Ergebniſſe des Sonntags:
Herren. 4X100 Meter=Crawlſtaffel: 1. Poſeidon Köln (
Mann=
ſchaft Schwarz, Skamper, Haas, Herrmann) 4:22,3: 2. Hellas
Magdeburg 4:22,6; 3. Sparta Köln 4:23,2.
200 Meter=Bruſtſchwimmen: 1. Wittenberg=Poſeidon Berlin 2:52;
2. Sietas=Hamburg 2:52,2; 3. Schulz=Annaberg 2:57,6.
200 Meter=Crawlſchwimmen: 1. Schubert=Boruſſia/Sileſia
Bres=
lau 2:21,7; 2. Balk=Nürnberg 2:24; 3. Deiters=Sparta Köln
2:25,1; 4. Schrader=Hildesheim 2:26,4.
4X200 Meter=Bruſtſtaffel für Vereine ohne Winterbad: 1.
Frei=
berger Schwimmclub 12:58.
Turmſpringen: 1. Riebſchläger=Zeitz 114,26 Punkte; 2. Neumann=
Spandau 04 104,50 Punkte; 3. Grothe=Poſeidon Berlin 103,46
Punkte.
1500 Meter=Crawlſchwimmen: 1. Bode=Hildesheim 21:55,4: 2.
Neitzel=Göppingen 22:26,4; 3. Eckſtein=Leipzig 22:41,8.
Lagenſtaffel (100 Meter Rücken, 200 Meter Bruſt, 100 Meter
Crawl): 1. Sparta Köln (Mannſchaft Lehnig, Budig, Derichs)
5:12,6: 2. Hellas Magdeburg. 5:17,8; 3. Poſeidon Leipzig 5:26.
Rok=Beiß A.H. — Union Wixhauſen A.H. 2:2 (2:1). Damen. Kunſtſpringen: 1. Frl. Jordan=Nürnberg 76,38 Punkte;
2. Hofſtett=Köln 67,06 Punkte; 3. Schlitter=VfvS. München
62,94 Punkte.
100 Meter=Crawlſchwimmen: 1. Kotulla=Poſeidon Beuthen 1:16,4;
2. Mörchel=Nixe Charlottenburg 1:17,3; 3. Mittendorf=
Iſer=
lohn 1:17,8; 4. Hertha Wunder=Leipzig 1:19.
3:14,1: 2. Rooke=Magdeburger Damen=SC. 3:17,3: 3.
Meiß=
ner=Spandau 04 3:18,4.
2. Pruſſia Königsberg 4:25,6; Nixe Charlottenburg wegen
Frühſtart disqualifiziert.
Germania 94 Frankfurt erkämpfte ſich durch einen 4:0= (2:0) 100 Meter=Rückenſchwimmen: Frl. Strubel=Berlin 1:31,6; 2.
Hölz=
ner=Annaberg 1:32,6; 3. Zipſe=Karlsruhe 1:32,8.
Erfolge der Darmſtädter Turnerſchwimmer.
Tgde. 1846 Kreismeiſter im Waſſerball.
Tgde. 1846 ſchrimmr neue D.T.=Beſtzeit.
Langjahr, Tgſ. Darmſtadt, 3facher Kreismeiſter.
Treuſch, Tgſ. Darmſtadt, 2facher Kreismeiſter.
Im tauſendjährigen Kirn a. d. N. wurden am 1. und 2. 9
begünſtigt vom ſchönſten Wetter, die 12. Kreismeiſterſchaften
Schwimmen des 9. Kreiſes (Mittelrhein) durchgeführt. Die
ſamtbeteiligung war, abgeſehen von einigen ſchwach beſe
Kämpfen, trotz der Notzeiten, eine verhältnismäßig gute.
ſelbſt hatte alles aufgeboten, um den auswärtigen Gäſten
Aufenthalt ſo angenehm wie möglich zu geſtalten. Das Leiſtu
ergebnis iſt gleichfalls ein gutes; außer 7 Kreisbeſtleiſtungen
zielten die Turnerinnen der Tgde. 1846 eine neue D.T.=Beſ
in der Kraulſtaffel. Ein ausgezeichneter Nachwuchs iſt vor
den, der dem Mittelrheinkreis auch weiterhin einen Vorrang
Schwimmen ſichern dürfte
Die teilnehmenden Mitglieder des Main=Rhein=Gaues,
1846 Darmſtadt, Tgſ. 1875 Darmſtadt, Tv. Arheilgen, Reichsk
Darmſtadt, haben ſich erfolgreich zur Geltung gebracht. Die S
derſelben ſind nachſtehend angegeben: (50 Meter=Bahn, Ab
wende).
Mehrkampf Altersturner Kl. 2: 1. Gerbig, Martin (Tgd. 1
51.,60 Pkte.
Springen Altersturner Kl. 2: 1. Gerbig, Martin (Tgd. 1
50,55 Pkte.
1000 Meter Beliebig Turner=Oberſtufe: 1. Treuſch, Willi (
1875) 16:23,6; 2. Weiß, Fritz (Tgſ. 1875) 17:51,8.
400 Meter beliebig Turner=Oberſt.: 1. Treuſch, Willi (Tgſ. 1
6:14; 2. Braun, Hugo (Reichsbahn Dſtdt.) 6:35.
100 Meter Rücken Turner=Oberſt.: 1. Langjahr, Otto (Tgſ. 1
1:252.
100 Meter Kraul Turnerinnen=Mittelſt.: 1. Klöß, Anna (=
1846) 1:32,6; 2. Händler, Betti (Tgd. 1846) 1:42.
100 Meter Bruſt Turnerinnen=Oberſt.: 1. Jung, Frieda (Tv.
heilgen) 1:36,8.
100 Meter Bruſt Turnerinnen=Mittelſt.: 1. Brücher, Lotte
Arheilgen) 1:44.9.
200 Meter Lagenſchwimmen Turner=Oberſt.: 1. Langjahr, O
(Tgſ. 1875) 3:11.2.
200 Meter Rücken Turner=Oberſtufe: 1. Langjahr, Otto (Tgſ. 17
3:07.9 (neue Kreisbeſtzeit).
4X100 Meter Kraulſtaffel Turnerinnen: 1. Tgde. 1846 Darmſt
6:21 Min. (Kaſten, Händler, Klöß, Gerhard); neue D
Beſtzeit.
100 Meter Bruſt Aeltere Kl. 1: 1. Bingel, Ernſt (Tgd. 18
1:42 Min.
100 Meter Rücken Turnerinnen=Oberſt.: 1. Fleiſchmann, Cl
Tgd. 1846) 1:43; 2. Kaſten, Käte (Tgd. 1846) 1:43.2.
200 Meter Lagenſchwimmen Turnerinnen=Oberſt.: 2. Gerha
Eliſabeth (Tgde. 1846) 3:40.
100, Meter Seite Turner=Mittelſt.: 2. Repp. Phil. (Tv. Arhe
gen) 1:21.4.
100 Meter Rücken Turner=Mittelſt.: 2. Spengler, Heinr. (
Arheilgen) 1:30.
200 Meter Lagenſchwimmen Turner=Mittelſt.: 2. Spengler,
(Turnverein Arheilgen) 3:28.4.
Streckentauchen Aeltere Kl. 2: 2. Gerbig, Martin (Tgde. 1846:
50 Meter Bruſt Aeltere Kl. 2: 2. Gerbig, M. (Tgd. 1846) 4
100 Meter Bruſt Turner=Mittelſt.: 4. Müller, Karl (Tgſ. 1
Darmſtadt) 1:31.
100 Meter Kraul Turner=Mittelſt.: 3. Treuſch, Willi (Tgſ. 18
1:149.
4X100 Meter Lagenſtaffel Turner: 3. Tgd. 1846 Darmſtadt 2:4
4X100 Meter Kraulſtaffel Turner: 3. Tgde. Darmſtadt 5:2
Waſſerball: Kreismeiſterſchaft Vorſpiel: St. Johanner Turn
ſchaft gegen Tgd. 1846 Darmſtadt 1:5 (0:2). — Rückſpiel: 2
1846 Darmſtadt gegen St. Johanner Turnerſchaft 4:0 (3
Baſſerball.
Bagern 07 Mürnberg-Jung=Deufſchland Darmſt. 1
In der Vorſchlußrunde um die Süddeutſche Waſſerballmeiſt
ſchaft ſpielte geſtern Jung=Deutſchland Darmſtadt in Nürnb
gegen Bayern 07 1:1. Da Jung=Deutſchland in Mannheim ge=
Nürnberg 5:2 gewonnen hat, iſt Jung=Deutſchland Darmſtadt 1
München 99 Endſpurtteilnehmer. Ausführlicher Bericht fo
morgen.
Rot=Weiß Jgd. 1. — S.V. „Heſſen” Worms (Ligaerſatz) 4:1 0:
Rot=Weiß (Liga) — S.V. „Heſſen” Worms (Liga) 1:1 (1:1).
Die beiden Freundſchaftsſpiele der Ligamannſchaften ſow
Jugend und 2. Mannſchaft, die am Sonntag vormittag von Ro
Weiß durchgeführt wurden, zeigten wohl eine harte, aber dure
aus faire Spielweiſe. Die Spiele gefielen beſonders durch ih
Ruhe, in der ſie durchgeführt wurden. Bei den erſten Mannſchd
ten bemerkte man das Fehlen der ſchnellen Verteidigung, beid
ders von Fritz Hanſt. Rot=Weiß, wodurch beiderſeits ein hart
Mann=an=Mannſpiel zuſtande kam. Die beiden Tore die d
Spielergebnis herſtellten, wurden durch die Mittelſtürmer d.
„Heſſen” und „Rot=Weiß” erzielt. Beſonders konnte bei Rot=W.
Breuer im Tor gefallen, der erſtmalig aufgeſtellt war, und 4
bei ſchwierigen Situationen mutig und ſicher abwehrte.
Das Spiel der Ligareſerven von Worms gegen die 1. Jugel
mannſchaft des Veranſtalters zeigte eine klare Ueberlegenheit
Rot=Weißen, die beſonders im Schwimmen und in der Ball
handlung zutage trat. Zu erwähnen iſt das gute Aufbauſpiel.
Hintermannſchaft der Rot=Weiß=Jugend, die im Stellungsſt
und guter Ballabgabe eifriges Training erkennen ließ. Das
gebnis, entſprach dem Spielverlauf. — Schiedsrichter Fuhrlang
Jungdeutſchland leitete beide Spiele zufriedenſtellend.
Inkernalionale Tennis=Meiſterſchaften in Hambal
Die erſten Spiele am Sonntag.
Var etwa 3000 Zuſchauern nahmen am Sonntag bei herrlich
Sommerwetter die Internationalen Deutſchen Tennismeiſt
ſchaften auf den Plätzen der Hamburger Tennisgilde ihren
fang. Von den gemeldeten Spielern fehlten, der dienſt
verhinderte Alttennismeiſter Froitzheim, ſowie die Hollän
van Eek und van der Heiden. Die Berliner Denker und Jan
präſentierten ſich in großer Form. Jänicke ſchlug den jun=
Tſchechen Hecht 3:6 6:1 6:3 6:1, und Denker verlor erſt nach h.
tem Kampfe gegen den Japaner Kawachi 6:2 1:6 3:7 0.6. A
tere Ergebniſſe: Rahe gegen Haanes (Norwegen) 6:4 6:2 6
Sharpe (England) gegen Dr. Heitmann 9:7 6:2 6:3; Dr. Deſſ.
gegen Gabrovits (Ungarn) 6:5 6:1 6:2; Leſter (England) ge=
Bolzano (Oeſterreich) 6:2 6:1 6:2. Hartz, Valecek und Kuhlma
kamen durch walk over je eine Runde weiter. Bei den Dan
ſchlug Cilly Auſſem Frl. Pflügener glatt 6:0 6:3; Frl. H
len gegen Haff 7:5 6:2, Redlich gegen Fehlmann 7:5 9:7 und 2
Payot gegen Frl. Münſter 6:1 6:0.
*
Nummer 213
Montag, den 3. Auguſt 1931
Seite 7
Handball.
Spiel=Pgg. Zürth — Sporkv. Darmſtadt 98 6:4 (3:3).
Fürth hatte mit dem Endſpiel um die Süddeutſche Handball=
Meiſterſchaft die Feier ſeines 10jährigen Beſtehens ſeiner
Hand=
ball=Abteilung verbunden; leider wohnten nur einige Hundert
Zuſchauer der eindrucksvollen Werbekundgebung bei. Im
Mittel=
punkt der ganzen Veranſtaltung ſtand das obige Spiel, das ſeiner
ganzen Durchführung nach ſehr gut dahin paßte. Es war bei der
drückenden Hitze wohl kein übermäßig harter Kampf, obwohl es
einige Verletzte gab, aber auch kein allzu raſſiges Spiel. Fürth
hatte alle Kräfte zur Hand und ſpielte auch mit dem größeren
Eifer; doch hatte Darmſtadt, ſolange es noch vollzählig ſpielen
konnte, das beſſere Ende für ſich. In der Mitte der erſten
Spiel=
hälfte wurde Dittmar durch Zuſammenprall knieverletzt; die
gleiche, jedoch ſchwerere Verletzung erlitt zu Beginn der zweiten
Spielhälfte der Halbrechte Ploch.
Nachdem der Aufmarſch ſämtlicher Platz= und
Gaſtmannſchaf=
ten vollzogen und die übliche Begrüßungs= und Feſtanſprache
ge=
ſtiegen war, begann unter der Leitung des Sch.=R. Gieſemann=
Nürnberg ein recht anſprechendes, flottes Spiel, das zunächſt noch
ohne Erfolg blieb. Der wieſelflinke Zacherl machte in der Mitte
der erſten Spielhälfte ſich einen Deckungsfehler der
Hintermann=
ſchaft zunutze, ſpielte ſich glänzend frei und ſandte wuchtig ein.
Zwei Minuten ſpäter ſchon hatte Feick im Alleingang
ausge=
glichen und wieder eine Minute ſpäter auf Zuſpiel von Ploch
die Führung geſichert. Ein unverhoffter Drehball des Fürther
Halbrechten Goldſtein ſtellte wiederum den Ausgleich her, danach
konnte Fürth durch den Rechtsaußen Seidel ſogar in Führung
gehen, doch machte Fuchs die Siegesfreude der Fürther durch
raffinierten Flachſchuß in die Ecke wieder zunichte. Halbzeit 3:3.
Kurz nach Wiederbeginn brachte Freund einen wuchtigen
Weitſchuß an; der Ball flitzte unter dem ſich werfenden Fürther
Torwächter ins Tor. 4:3 für Darmſtadt. Nachdem bereits
Ditt=
mar nur mehr halb aktionsfähig war, ſchied auch noch Ploch aus
und wirkte nur noch als Statiſt mit. Fürth drehte nun mächtig
auf und glich durch einen ſcharfen Strafwurf Zacherls aus. Bald
danach gelang Träg ein glücklicher Flachſchuß aus unmöglichem
Winkel und Zacherl ſtellte in der 12. Minute nach Halbzeit das
Endreſultat 6:4 her. Der mit Macht ſich ins Zeug legende
ge=
ſchwächte Darmſtädter Sturm konnte keine Aenderung des
Reſul=
tates erzielen.
Nach dieſem wenig glücklichen Anfang der neuen Spielzeit
werden die weniger ſchweren Verbandsſpiele der Darmſtädter
Mannſchaft mehr Gelegenheit geben, ihre alte Form wieder zu
erreichen.
Spork-Bgg. 94 Arheilgen — Rol=Weiß 12:8 (6:7).
Am geſtrigen Sonntag ſtand Rot=Weiß zum fälligen Rückſpiel
auf dem Arheilger Mühlchen dem Arheilger Liga=Neuling
gegen=
über. Der Platzverein ſtellte eine vollkommen verjüngte
Mann=
chaft ins Feld, die mit aller Energie verſuchte, die im Vorſpiel
erlittene Niederlage wettzumachen. Dies gelang um ſo leichter,
als Rot=Weiß ohne Meyer, Lehr, Geſſer, Arnold und Benz ſpielte,
Der Erſatz konnte ſich nicht richtig in das Mannſchaftsgefüge
ein=
haſſen. Dazu kam, daß das Spiel auf dem viel zu kleinen
Uebungs=
eld ausgetragen wurde. Rot=Weiß konnte ſich auf dieſen
Platz=
erhältniſſen nicht zurecht finden, ſo daß die Niederlage von
vorn=
derein feſtſtand.
Raig=Heffiſche Handball=Termine.
Der Bezirk Main=Heſſen, der in dieſem Jahre erſtmals in
drei Ligaklaſſen ſpielt, gibt vorläufig die Termine für die beiden
erſten Verbandsſpiel=Sonntage bekannt. Sie lauten:
Gruppe Main:
9. 8. Sportgemeinde Eintracht Frankfurt — TSpV. Langen.
V. f. L. Frankfurt=Sachſenhauſen — Kickers Offenbach.
V. f. R. Schwanheim — Rot=Weiß Frankfurt.
T.= u. Sp. Gmde. 01 Frankfurt=Höchſt — FSV. Frankfurt.
16. 8. Kickers Offenbach — V. f. R. Schwanheim.
FSV. Frankfurt — Eintracht Frankfurt.
TSV. Langen — 01 Höchſt.
V. f. L. und Rot=Weiß ſpielfrei.
Gruppe Heſſen:
9. 8. Polizei SV. Darmſtadt — Polizei SV. Worms.
TSpV. Braunshardt — SV. 98 Darmſtadt.
Alemannia Worms — SpVgg. Arheilgen.
Wormatia Worms — Rot=Weiß Darmſtadt.
16. 8. SV. 98 Darmſtadt — Wormatia Worms.
SpVgg. Arheilgen — Polizei Darmſtadt.
Rot=Weiß Darmſtadt — Alemannia Worms.
Polizei Worms — TSpV. Braunshardt.
Gruppe Rhein:
9. 8. SV. Wiesbaden — Haſſia Bingen.
Poſt=Sportverein Wiesbaden — Hafoah Wiesbaden.
FC. 02 Kreuznach — 05 Mainz.
Polizei Wiesbaden ſpielfrei.
16. 8. 05 Mainz — Poſt=Sportverein Wiesbaden.
Polizei Wiesbaden — SV. Wiesbaden.
FC. 02 Kreuznach — Hakoah Wiesbaden.
Haſſia Bingen ſpielfrei.
Handball in der 2.T.
Zur Schiedsrichterprüfung in Eberſtadt wurden folgende
zpiele ausgetragen: Beſſungen 2. — Eberſtadt 2. 3:1, Eberſtadt
d. — Bickenbach 3:3, Tgſ. Darmſtadt 2. — Pfungſtadt 2. 8:1,
eichsbahn 2. — Tgde. 1846 Darmſtadt 7:4, Pfungſtadt Jgd. —
rheilgen 9:3. Erſte Mannſchaften: Griesheim — Tgſ.
Darm=
adt 13:1, Pfungſtadt — Beſſungen 8:1, Seeheim — Reichsbahn
4, Schirielf 4—B 8:6, Bickenbach Erſ. — Nieder=Ramſtadt 5:3,
Lickenbach — Tgde. 1846 Darmſtadt 9:4.
Beide Eberſtädter Plätze befanden ſich in tadelloſem Zuſtand,
nd die umfangreiche Einteilung zu den elf Spielen klappte
vor=
iglich. Leider waren es faſt nur unmittelbar Beteiligte, die ſich
re Spiele anſahen. Bei dem Schlußtreffen Bickenbach — Tgde.
46 Darmſtadt mögen es immerhin 300 Zuſchauer geweſen ſein.
10 unverſtändlich und bedauerlich die Spielabbrüche von der
eichsbahn und Beſſungen ſind — beide waren die Verlierer —
tſchädigte doch das letzte Spiel wieder. Hier Geduldig und dort
ennemann! Der Bickenbacher war der beſſere Taktiker. Beifall
hielten beide Hüter. — Die übrigen Spiele:
Hahn — Arheilgen Erſ. 7:8, Auerbach — Erfelden 5:3 (2:0),
röhauſen — Langen Erſ. 7:3 (3:1), Jgd. (Langen verſtärkt) 2:6,
Jorfelden — Weiterſtadt 7:5 (4:5) Wolfskehlen — Polizei
armſtadt 1b 16:0 (9:0), Zweite — Büttelborn 2:5, Schüler 1:0.
e Gauelf verlor in Neu=Iſenburg 6:10 (2:7).
Worfelden unterſchätzte ſeinen Gegner, als es 4:0 hieß.
Wei=
rſtadt drehte auf und kam mit 5:4 in Führung. Nach der Pauſe
rließ der Gäſtehüter ſein Tor. Doch abgeſehen davon, konnte
S Spiel gefallen.
Den Leichtathletik=Länderkampf Frankreich — England
ge=
inn geſtern nachmittag im Stadion von Colonbes vor 15 000
chauern bei regneriſchem Wetter die engliſche Mannſchaft
64:53 Punkten. Trotz ungünſtigen Witterungsverhältniſſen
irden z. T. ſehr gute Leiſtungen gezeigt.
Beim Bäderrennen von Misdroy war Runtſch auf NSU. der
nellſte Fahrer, er legte die 314 Kilometer lange Strecke in
tem Stundendurchſchnitt von 100,9 Kilometer zurück.
Undine Offenbach gewann den Offenbacher Stadtachter.
Auusssennelt 19o.desToad.
Nach fünfjähriger Pauſe ein glänzendes Ankomobil=Rennen des A. 9.A. C. vor faſt 100 000 Zuſchauern.
Ausgezeichneker Spork. — Caracciolg wiederum an der Spike.
Caracciola auf Mercedes=Benz
fährt 186 Skunden Kilomeker.
Nach fünfjähriger Pauſe veranſtaltete der ADAC. am
Sonn=
tag auf der Berliner Avusbahn wieder internationale
Auto=
mobilrennen, die auf das Publikum eine große
Anziehungs=
kraft ausübten. Tauſende und Abertauſende umſäumten die
Strecke, die ſich bereits in den Trainingsrennen in einer
aus=
gezeichneten Verfaſſung befand. Der Andrang der Zuſchauer
war ſo ſtark, daß ſie ſtellenweiſe die Rennſtrecke überfluteten.
Dieſem Andrang war, der Ordnungsdienſt trotz ſeiner ſtarken
Beſetzung anfänglich nicht gewachſen, ſo daß nichts anderes
übrig blieb, als den Rennbeginn etwas ſpäter zu legen, bis
man wenigſtens die Bahn freibekommen hatte.
Ein Zweikampf B. M. W. — 2. K. W.
Das erſte Rennen wurde von den Kleinwagen bis 750
cem beſtritten. Hier lieferten ſich DKW. und BMW. einen
erbitterten Zweikampf. Gleich nach dem Start ſetzte ſich der
Berliner Macher auf DKW.=Frontantrieb=Stromlinienwagen an
die Spitze, dicht gefolgt von den beiden Münchenern Kohlrauſch=
BMW. und Bauhofer DKW.=Fronantrieb. Bauhofer war
da=
bei ſchlecht vom Start losgekommen. An dieſer Reihenfolge
endete ſich bis zum Schluß nichts mehr. In 49:14,4 Min. hatte
Macher=DKW. die 96,96 Kilometer lange Strecke zurückgelegt
und mit dem ausgezeichneten Stundenmittel von 120,240
Kilo=
meter den erſten Platz behauptet. Nur 1,6 Sekunden ſpäter
ging Kohlrauſch=BMW. durch das Ziel, der einen Stunden=
Durchſchnitt von 120,160 Kilometer herausgefahren hatte. Dritter
wurde Bauhofer=DKW. in 50:36,8 Min. mit 117,030 Stdkm.
Bugakti ſiegk in der 1500-ccm.-Klaſſe.
Da die Zuſchauer abermals die Abſperrung durchbrochen
hatten, wurde das zweite Rennen des Tages, das die Wagen
bis zu 1500 ccm vereinigte, erſt eine Stunde ſpäter als
vor=
geſehen geſtartet. Insgeſamt 12 Wagen gingen auf die Reiſe,
die über zehn Runden und damit über 196,561 Kilometer führie.
Unter abwechſelnder Führung von Lewy=Dresden auf Bugatti,
Ollendorf=München anf Bugatti und den weiteren
Bugatti=
fahrern Brudes=Breslau und Seibel=Berlin wurden die erſten
Nunden abſolviert. Nach der achten Runde mußte Brudes
in=
folge eines Maſchinenſchadens aufgeben. Dasſelbe Schickſal
widerfuhr gleich darauf Ollendorf. Großes Pech hatte in der
vorletzten Runde auch der Berliner Seibel, deſſen Wagen in
Brand geriet. Glücklicherweiſe kam der Fahrer ohne
Ver=
letzungen davon. Damit hatte der Dresdener Lewy keinen
Geg=
ner mehr vor ſich und konnte ziemlich unangefochten das Rennen
als Sieger vor dem Franzoſen Decaroli beenden, während
deſſen Landsmann Loridant mit ſeinem Wagen kurz vor Schluß
ohne Benzin ſtehen blieb. Damit kamen nur zwei von den 12
geſtarteten Fahrern im Ziel an. Die Ergebniſſe waren: 1.
Lewy=Dresden auf Bugatti 1:18,26 Std. mit einem
Stunden=
mittel von 150,380 Kilometer; 2. Decaroli=Frankreich auf
Salm=
ſon in „1:13:28,6. Sek. mit /141,300 Stdkm.
2as Rennen der „Großen”.
Auch im Rennen der großen Wagenklaſſe gab es zahlreiche
Ausfälle. Nur drei Fahrer konnten in dieſer Kategorie das
Ziel paſſieren. Das mörderiſche Tempo ſtellte an Wagen und
Fahrer unerhörte Anſprüche. Es war atemraubend, wie die
Wagen mit zerfetzten Pneumatiks vorbeiraſten. So iſt es ver=
ſtändlich, daß bei dieſem Maſchinen=Verſchleiß und bei dieſer
Inanſpruchnahme der Reifen bald eine Maſchine nach der
au=
deren ausfiel. Um ſo erfreulicher iſt es, daß in Rudolf
Carac=
ciola der beſte Fahrer des auserleſenen Feldes gewann. Er hat
damit ſeine Siegesſerie vom Nürnburgring, vom Freiburger
Bergrekord in unmittelbarer Reihenfolge mit einem dritten
großen Erfolg fortgeſetzt. Caracciola ſetzte ſich ſofort vom Start
aus an die Spitze, die er jedoch verlor, als er in der 12. Runde
die Reifen wechſeln mußte. Als dann aber wenig ſpäter ſein
ſchärfſter Konkurrent von Morgen ebenfalls das Erſatzteillager
aufſuchen mußte, um neue Reifen aufzuziehen, übernahm
Carac=
ciola wiederum das Kommando. Jetzt war ihm der Sieg nicht
mehr zu nehmen. v. Morgen machte zwar verzweifelte
An=
ſtrengungen, zu Caracciola aufzulaufen, der aber ſchlug
erfolg=
reich jeden Angriff ab. Mit einem Stundendurchſchnitt von
186 Kilometer legte er die 294,426 Kilometer lange Strecke in
der ganz ausgezeichneten Zeit von 1:35.07,6 Std. zurück. Auf
dem dritten Platz kam in Brauchitſch ein weiterer Mercedes=
Benzfahrer ein. Stuck, der beſonders ſtark von Reifenſchäden
heimgeſucht wurde, hatte ſchließlich das Rennen aufgegeben. Die
genauen Ergebniſſe dieſer Kategorie waren: 1. Caracciola=
Mercedes=Benz (15 Runden — 294,426 Kilometer) 1:35:07,6 Std.
mit einem Stundenmittel von 186 Kilometer: 2. v. Morgen=
Bugatti 1:39:49,8 Std.; 3. v. Brauchitſch 1:42:32,2 Std.
Zweile Ekappe der inkernakionalen Alpenfahrk.
Bei herrlichſtem Wetter machten ſich Samstag früh ab 5 Uhr
in Minutenabſtänden noch 61 Wagen auf die zweite Etappe der
internationalen Alpenfahrt, die von Innsbruck nach St. Moritz
(392,4 Km.) führte. Während aber die erſte Tagesſtrecke von
München nach Innsbruck über Flexen= und Arlbergſtraße
gewiſ=
ſermaßen als leichte Einführung anzuſprechen war, wurden
Fah=
rer und Maſchinen am Samstag vor eine erheblich ſchwerere
Auf=
gabe geſtellt. Die 1362 Meter lange Brennerpaßſtraße, der
be=
quemſte Alpenübergang, den man kennt, bereitete noch keine
Schwierigkeiten, aber 100 Km. weiter, beim 2130 Meter hohen
Jaufenpaß, war das Bild ſchon weſentlich anders, und als dann
Meran paſſiert wurde, ging es gegen das 2756 Meter hohe
Stilf=
ſer Joch mit ſeiner ſchier endloſen Steigung und den endloſen, oft
recht engen Kehren. Hier galt es außerdem noch, die erſte
Berg=
prüfung zu erledigen, bei der von den Wagen der Gruppe 1
(über 3000 ccm.) 34, bei denen der Gruppe 2 (über 1100 bis 3000
ccm.) 32 und bei denen der Gruppe 3 (bis 1100 ccm.) 30
Stunden=
kilometer verlangt wurden. Die Mehrzahl der Teilnehmer
ſchei=
terte an dieſer Vorſchrift und es hagelte Strafpunkte. Die
tſche=
chiſche Walter=Mannſchaft, das einzige Team der Gruppe 1,
wurde hier aus der Konkurrenz zurückgezogen, nachdem der
Wagen von Generaldirektor Kumpera, durch Vergaſerbrand
be=
ſchädigt war. Aber noch ſtanden einige erhebliche Schwierigkeiten
bevor, vier weitere Alpenpäſſe mit durchweg mehr als 2000 Meter
Höhe mußten genommen werden, zunächſt der Umbrail=Paß, dann
der Ofenpaß (2155 Meter), Fluela=Paß (2389 Meter) und
ſchließ=
lich der Albula=Paß (2315 Meter), ehe das Tagesziel St. Moritz
in Sicht war. Bei ausgezeichneter Organiſation vollzog ſich die
Ankunftskontrolle ſchnell und reibungslos, aber die
Sportkom=
miſſare hatten diesmal reiche Arbeit, denn das Ergebnis der
Bergprüfung ſowie die Befunde der einzelnen Zwiſchenkontrollen
mußten ausgerechnet werden. Bis zur ſpäten Abendſtunde war
das Ergebnis der zweiten Etappe noch nicht bekannt. Nur ſoviel
ſtand feſt, daß außer den drei Walterwagen auch Frau Martin
(Hillmann=Wizard) und der Berliner Oblt. Wimmer (NSU.)
wegen Zeitüberſchreitung am Tagesziel ausſcheiden mußten.
Es ſind alſo noch 56 Fahrzeuge in Konkurrenz, die mit der
über 467,7 Km. führenden dritten Etappe von St. Moritz nach
Turin am Sonntag die längſte Tagesſtrecke zurückzulegen haben.
Boxen.
1. Freiluft=Kampfabend des Sporkvereins 98.
Das Stadion am Böllenfalltor erwies ſich als geradezu
idea=
ler Rahmen für Boxkämpfe im Freiluft=Ring. Dieſe Tatſache
erlebten die rund 400 Zuſchauer, welche zum Beſuch des elften
Nationalen der Sportvereins=Boxer auf der Tribüne des 98er
Stadions anweſend waren. Angeſichts der gebotenen Leiſtungen
wäre dem Veranſtalter erheblich beſſerer Beſuch zu wünſchen
ge=
weſen. Die Kämpfe ſtanden nämlich durchweg auf achtbarem
Niveau; qualitativ waren ſie beſtimmt um Klaſſen beſſer wie
die=
jeniger der Darmſtädter Stadtmeiſterſchaften. Auch die
Sen=
ſationslüſternen kamen auf ihre Rechnung dadurch, daß es bei
zwei Kämpfen ſogar regelrechte K.O,s gab, und auch die anderen
Paarungen zeitigten harte intereſſante Fights, weshalb man
das, wegen angeblicher Handverletzung Limbachs, von
Bocken=
heim erſt Tags zuvor abgeſagte Treffen im Schwergewicht nicht
vermißte. Von den ſieben Kämpfen gewann Sportverein drei,
Bockenheim zwei, und zwei endigten unentſchieden.
Klubkampf=
mäßige Wertung alſo 8:6 für Sportverein 98. Nachſtehend die
Ergebniſſe:
Federgewicht: Brauburger 98 ſchlägt Wehrheim=
Bockenheimer Tgd. bereits in 2. Kampfminute durch ſauber
ge=
zogenen Rechtshaken auf die Leber k.o. In derſelben Klaſſe holt
ſich der groß kämpfende Schmidt 98 gegen den viel
clinchen=
den, routinierten Fiſcher=B. infolge genaueren Schlagens einen
glatten bemerkenswerten Punktſieg. — Im Leichtgewicht trennen
ſich Zickler 98 und Hund=B. unentſchieden, nachdem die drei
Runden faſt ganz im Nahkampf verliefen. — Auch im erſten
Treffen des Weltergewichts gibts ein Unentſchieden, und zwar
zwiſchen Bock 98 und Friſchmann=B., wobei der 98er aber
im Verlauf der ſpannenden Runden die größeren Gewinnchancen
hat, deren Ausnützung er allerdings durch nicht rechtzeitiges
Nachſetzen verſäumt. — Im nächſten Treffen, im Jugend=
Mittel=
gewicht, ſiegte der Bockenheimer Seib nach Punkten knapp über
Schäfer 98, welcher etwas zaghaft im Schlag, ſonſt aber
ſei=
nem Gegner ebenbürtig iſt. Der zweite Kampf im Weltergewicht
endigt vorzeitig in 7. Minute. Der bis dahin nach Punkten
füh=
rende Heß 98 trifft dann mit ſelten ſchön placiertem
Rechts=
haken Kerber=B. genau auf die Kinnmitte, wovon der
Bocken=
heimer ſich lange nach dem Auszählen erſt erholt. Sieger Heß 98
durſt k.o. Im letzten Kampf des Abends gibt Drott 98 der
mit verletzter Hand bereits antritt, gegen Scherm=Bockenheim,
welcher gleich den Nachteil ſeines Gegners herausfindet, in
letz=
ter Minute zweiter Runde auf; Sieger Scherm.
Renneberg (Sparta Frankfurt) ringrichterte die Kämpfe mit
Umſicht und gewohnter Sicherheit. Auch das Punktrichter=
Drei=
geſtirn gefiel in allen Entſcheidungen, ſo daß dem Abend auf der
ganzen Linie ein wirklich gutes Gepräge gegeben war.
Ein neuer Weltrekord. Am Abend der Verbandstagung des
Deutſchen Athletik=Sportverbandes fand in Karlsruhe eine
wür=
dige Feier des 40jährigen Beſtehens des Verbandes ſtatt. Bei
den ſchwerathletiſchen Vorführungen gab es einen neuen
Welt=
rekord. Bührer=Karlsruhe verbeſſerte die alte Weltbeſtleiſtung
des Oeſterreichers Treffny im einarmigen Stoßen im
Mittelge=
wicht von 195 auf 200 Pfund.
Kegeln.
Bezirks=Sportwoche im 3. Bezirk des ſüdd. Gages.
Die von dem Verbande Offenbach a. M. durchgeführte
Be=
zirksſportwoche, deren Abſchluß am vergangenen Sonntag ſich
voll=
zogen hat, kann einen vollen Erfolg aufweiſen. Sowohl das
Meldergebnis wie die ſportlichen Ergebniſſe ſind ſehr befr
ed=
gend. Wenn in einer Zeit ſtarker wirtſchaftlicher Depreſſion ſo
viel Intereſſe aufgebracht wird, daß an 5 Kampftagen ſich 12
Zch=
ner=Mannſchaften und 40 Fünfer=Mannſchaften dem Kegelſport
widmeten, ſo beweiſt dies, daß der Sportgedanke an
Anziehungs=
kraft nicht nachgelaſſen hat. An Hand der Ergebniſſe darf mit
Befriedigung feſtgeſtellt werden, daß die Leiſtungen in
aufſteigen=
der Linie ſich bewegen. Viel dazu beigetragen hat, daß Bahnen
und Material in beſter Beſchaffenheit ſich befanden, verbunden mit
guter Organiſation des veranſtaltenden Verbandes.
Hervorzu=
heben iſt auch die Diſziplin, welche die Kegler durchweg bewahrt
haben. Dem Sportausſchuß von Offenbach und dem
Bezirksſport=
wart wurde dadurch die Arbeit weſentlich erleichtert.
Ergebniſſe:
1. Zehner=Mannſchaften (500 Kugeln): Frankfurt a. M. 2829
Holz, Schwanheim a. M. 2752, Höchſt a. M. 2712, Frankfurt a. M.=
Riederwald 2681 Holz. Prämien: je eine Plakette.
2. Fünfer=Mannſchaften (250 Kugeln): 1. Klub „Fortuna”
(1. Mannſch.) Frankfurt a. M. 1390 Holz, 2. Klub „Gut Holz”,
Bensheim 1359, 3. „H.W.” Offenbach a. M. 1356, 4. Turnerluſt
Bad=Nauheim 1352, 5. „Fällt net” (1. Mannſch.) Hanau 1333 Holz.
3. Ehrenbahn (10 Kugeln): 1. Quillmann=Hanau 70 Holz,
2. Bergmann=Aſchaffenburg 66, 3. Gieß=Ofenbach a. M. 64, 4. Fuß=
Frankfurt a. M. 64, 5. Schandrä=Frankfurt a. M. 64 Holz.
4. Scherenbahn (4 Kugeln): 1. Sattler=Bensheim 33 Holz.
2. Spieker=Hailer 33, 3. Mees=Darmſtadt 33, 4. Anthöfer=
Neu=Iſenburg 33, 5. Rottenbach=Offenbach a. M. 32 Holz.
Bekkerbericht.
Ueber Frankreich und dem weſtlichen Deutſchland lagert eine
flache Störung, an deren Nordſeite kühle Luft ſüdwärts vordringt.
Sie wird vorübergehend Anlaß zu Gewitterſtörungen geben und
leichte Abkühlung bringen. Da jedoch gleichzeitig der Luftdruck
von Weſten her wieder anſteigt, ſo iſt alsbald mit beſſerem Wetter
zu rechnen.
Ausſichten für Montag, den 3. Auguſt: Nach Gewitterſtörungen
und einzelnen Niederſchlägen wolkig mit Aufheiterung, etwas
kühler.
Ausſichten für Dienstag, den 4. Auguſt: Bewölkt, jedoch ſehr
auf=
heiternd, vorwiegend trocken, tagsüber wärmer.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve
Verantwortich für Poltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feulſſeton, Reiſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: J. V.: Dr. C.6. Quetſch;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer!
ſür „Die Gegenwart”, Tagesſpſegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L.C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
nuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Fär unverian
Seite 8
Montag, den 3. Auguft 1931
Nummer 27:
DTggggttat
Ein Roman aus der Induſtrie
von Hans Dominik
46)
Copyright by Ernſt Keils Nachf., (Aug. Scherl), G.m.b. H., Berlin.
(Nachdruck verboten.)
Eine halbe Stunde ſpäter verließ ſie das Hotel, mit dem
neuen Mantel angetan, die Kappe tief in das Geſicht gezogen.
Ein paarmal blieb ſie vor den Spiegelſcheiben der Geſchäfte
ſtehen, war zufrieden mit dem gänzlich veränderten Bild, das
ſie jetzt bot. Für jemand, der ſie nicht ſehr genau anſah, war
ſie ſchwer wiederzuerkennen.
Trotz des rieſelnden Regens ging ſie die Strecke bis zum
Potsdamer Platz zu Fuß, und trotz aller
Beſchwichtigungsver=
ſüche wurde die innere Unruhe in ihr immer größer. Die
Ge=
ſichter der beiden Leute auf dem Bahnſteig hatten ihr wenig
ge=
fallen. Immer wieder tauchte der Gedanke in ihr auf, zu einem
Poſtamt zu gehen und nach Rieba zu telephonieren. Doch immer
wieder ſcheute ſie davor zurück. Was ſollte ſie Fortuyn ſagen?
Ihn warnen vor einer Gefahr? Vor welcher Gefahr? Und
wenn keine Gefahr da, wenn alles nur Einbildung war — wie
würde ſie dann vor ſich ſelber, vor Fortuyn daſtehen wegen ihrer
kindiſchen Angſt?
Während ſie ſo noch mit ſich ſelbſt uneins war, fiel ihr Auge
auf ein Transparent „Poſtamt” Unwillkürlich trat ſie hinein,
meldete ein dringendes Geſpräch nach Rieba an. Sie ſchreckte
auf, als der Beamte ſie an den Apparat rief. Alles, was ſie
ſich vorher an Worten zurechtgelegt hatte, war vergeſſen. Sie
ergriff den Hörer. Die Stimme von Fortuyns Wirtſchafterin
klang ihr aus dem Apparat entgegen.
„Iſt Herr Doktor Fortuyn nicht da?” fragte Johanna
„Nein — er iſt vor kurzem ausgegangen. Wann er wieder
zurückkommt, weiß ich nicht. Es kann ſpät abends werden.”
Enttäuſcht legte Johanna den Hörer aus der Hand. Sie
hatte es vermieden, ihren Namen zu nennen. Dachte jetzt im
ſtillen: Vielleicht iſt es gut ſo; war ja am Ende doch alles
Hirn=
geſpinſt!
Es war gerade acht Uhr. Sie ſtieg in eine Elektriſche und
fuhr zur Lützowſtraße. Nach einigem Suchen fand ſie das
Re=
ſtaurant. Als ſie eintrat, ſah ſie die beiden Fremden vom
Bahn=
hof Friedrichſtraße an einem Tiſch in der Nähe des Büfetts ſitzen.
Johanna nahm an einem Nebentiſch Platz, ſo daß ſie den beiden
den Rücken zukehrte. Sie beſtellte ſich eine Kleinigkeit und
be=
ſchäftigte ſich einſtweilen mit einer Zeitung.
Was die beiden ſprachen, konnte ſie bei ſcharfem Hinhören
ganz gut verſtehen; aber es waren gleichgültige, harmloſe Dinge,
um die ſich ihr Geſpräch drehte. Nach einer knappen Weile kam
ein Mann in das Reſtaurant, der ſich zu den beiden ſetzte. Jetzt
wurde die Unterhaltung leiſer, beinahe im Flüſterton geführt.
Trotz größter Anſtrengung vermochte Johannas Ohr nur wenige
Worte aufzufangen. Doch dieſe wenigen und zuſammenhangloſen
Worte genügten, um ſie von neuem in größte Angſt zu ſetzen.
Der zuletzt Gekommene ſagte einmal betont: „Paſſieren darf
ihm nichts — ſonſt mache ich nicht mit!“ Derſelbe ſprach eine Weile
ſpäter: „... . eine Alarmvorrichtung an der Tür? .. . Muß dann
anders ...
Während der Kellner die Teller vor Johanna hinſtellte,
drehte ſie ſich unauffällig zur Seite. Da ſah ſie, wie der
Letzt=
gekommene ein Bündel Geldſcheine in ſeine Brieftaſche ſteckte, das
er augenſcheinlich von einem der beiden anderen bekommen hatte,
und lachend ſagte: „So weit wärs ja richtig!“
Je näher die Uhr auf halb zehn ging, deſto nervöſer wurde
Johanna. Sie hatte gleich bezahlt, um ſpäter nicht aufgehalten zu
werden. Als der Zeiger auf halb ſtand, hörte ſie von draußen die
Hupe eines Autos. Auch die am Nebentiſch hatten das Signal
vernommen. Einer ſtand auf, ſah durch die Tür, winkte dem
anderen.
Johanna erhob ſich, ging zur Tür und trat faſt gleichzeitig
mit den dreien auf die Straße. Im Schein der Autolaternen
er=
kannte ſie am Steuer des Wagens ihren Reiſegefährten von Köln
her. Der zuletzt in das Lokal Gekommene ſtieg allein in den
Wagen. Einer der beiden anderen reichte ihm eine anſcheinend
ſehr ſchwere Ledermappe, ſagte: „Erich ſoll nicht vergeſſen, das
Zeug nachzuſchicken!‟ Die Tür ſiel ins Schloß. Die beiden
Zurück=
bleibenden winkten dem Chauffeur grüßend zu: „Gute Fahrt,
Waldemar!‟ Dann verſchwand das Auto in der Richtung der
Potsdamer Straße.
Johanna ſtand eine Weile und ſchaute dem Wagen nach. Ein
beklemmendes Angſtgefühl ſtieg in ihr auf. Planlos ging ſie
eine Strecke hinter den beiden Fremden her, die in der Richtung
nach dem Lützowplatz weitergegangen waren. Blieb dann wieder
ſtehen, überlegte, ob ſie ihnen noch länger folgen ſollte.
Nein, beſſer wäre es geweſen, ſie hätte ein Auto genommen,
wäre hinter dem Wagen her gefahren. Jetzt war es zu ſpät.
Unſchlüſſig ging ſie an dem Platz hin und her. Immer höher ſtieg
ihre Angſt. Sie mußte zu einem Entſchluß kommen; die qualvolle
Unruhe drohte ſie zu überwältigen.
Ein Autobus hielt mit knirſchenden Bremſen dicht vor ihr.
„Anhalter Bahnhof”, lautete das Schild am Kopf. Ohne weitere
Ueberlegung ſprang ſie hinein. Auf dem Bahnhof fragte ſie haſtig
nach dem nächſten Zug, der nach Leipzig ginge. In einer knappen
Stunde fuhr ein Eilzug, der Anſchluß nach Rieba hatte. Kurz
entſchloſſen löſte ſie eine Fahrkarte, telephonierte vom Bahnſteig
aus an das Dorotheen=Hotel wegen ihres Gepäcks.
Vergeblich ſuchte ſie ſich die Zeit durch Zeitungslektüre zu
verkürzen. Immer wieder ſprangen ihre Gedanken von den
Zeilen nach Rieba ... zu Fortuyn .. . zu dem Wagen — dem
Wagen, an deſſen Steuer dieſer Waldemar ſaß.
Jener Wagen hielt gerade auf der Landſtraße zwiſchen
Pots=
dam und Beelitz. Seine Inſaſſen waren eifrig beſchäftigt, die
bei=
den Nummernſchilder des Autos abzunehmen und durch andere
eines fremden Bezirks zu erſetzen. Herr Rentier Metzſch in Zwickau,
deſſen eigener Wagen um dieſe Zeit friedlich in der Garage ſtand,
hatte keine Ahnung, daß es ſeine Autonummer doppelt gab, und
er würde ſich über dieſes Faktum ſicherlich ſtark gewundert haben,
wenn er darum gewußt hätte.
Als der Zug, in dem Johanna ſaß, über die Wittenberger (
brücken fuhr, hatte der Wagen mit der Autonummer des He
Rentiers Metzſch dieſe Brücken bereits vor einer halben Stu
paſſiert.
Es war ein glücklicher Tag für Fortuyn geweſen. Am 9
gen war Kampendonk zu ihm in ſein Arbeitszimmer gekomn
Nach einigen Fragen über den Stand ſeiner Arbeiten ſagte
Geheimrat: „Soweit ich im Bilde bin, Herr Doktor, dürfte
Verwirklichung meiner Idee, Sie auf den freiwerdenden
Direk=
poſten zu bringen, nichts im Wege ſtehen. Die Stimmung ge
Düſterloh iſt derartig, daß von ſeinem Verbleiben im Werk ke
Rede ſein kann. Ich möchte Ihnen ſchon mitteilen, daß man
auffordern wird, bereits an der morgigen Direktionsſitzung t
zunehmen. Von gewiſſer Seite wurden zwar dagegen Beden
geäußert — in dieſer Sitzung ſoll der Plan einer Großfabrikat
nach dem Moranſchen Verfahren beſprochen werden —, aber
habe zu Ihrer Objektivität volles Zutrauen und werde, wie
ſagt, veranlaſſen, daß Ihnen eine Aufforderung zugeht.”
„Ah .. . . Verzeihung, Herr Geheimrat!” Fortuyn ſtockte ei=
Augenblick. „Ich möchte Sie bitten, von meiner Teilnahme
dieſer Sitzung abzuſehen.”
Kampendonk machte ein erſtauntes Geſicht, wollte fragen
da ging Fortuyn zu ſeinem Schreibtiſch, nahm Rudis Arbeit, üb
reichte ſie Kampendonk. „Hier, Herr Geheimrat, finden Sie me
Anſicht über die eventuelle Aufnahme der Großfabrikation n
der Moranſchen Methode in ganz vorzüglicher Weiſe niedergele
Das heißt”, — ein Zug von Humor huſchte über ſein Geſicht
„dieſes hier iſt nicht mein Elaborat, ſondern die Arbeit
ei=
meiner Aſſiſtenten, eines Doktor Wendt. Vielleicht erinnern
ſich dieſes Namens, Herr Geheimrat? Sein Vater iſt Mitbeſi
der chemiſchen Fabrik Wendt u. Co. in Oberſchleſien.”
Kampendonk nickte. „Ich erinnere mich.
Und dann erzählte Fortuyn, wie Rudi den wunden Punkt
der Arbeit Morans inſtinktiv erkannt und dann privatim ſe
Meinung zu Papier gebracht hätte. Daß aber nicht er ſelbſt,
dern ſeine Aſſiſtentin Dr. Gerlach ihm dieſe Arbeit zur Beg
achtung gegeben hätte.
„Und Ihre Meinung iſt
„Meine Meinung, Herr Geheimrat, deckt ſich vollkommen;
der in dieſer Arbeit vertretenen: daß eine Großfabrikation
Grund der bisherigen Moranſchen Laboratoriumsfabrikation z
zeit wenigſtens unmöglich iſt.
„Ah!” Kampendonk blätterte das Schriftſtück durch. „D
wäre allerdings eine unangenehme . . . . Er ſuchte nach ein
Wort — „... ſagen war: Ueberraſchung!” Es war erſichtlich, 4
er das andere, was ihm auf der Zunge lag, unterdrückte.
Er wollte gehen, da ſagte Fortuyn: „Ich erlaube mir, Ihn
vorzuſchlagen, Herr Geheimrat, dieſe Arbeit alsbald vervielfäl
gen zu laſſen und an die Herren, die an der Sitzung teilnehme
zu verteilen. Es würde mich natürlich lebhaft intereſſieren,
verſchiedenen Meinungen von Freund und Feind zu hören. Ak
ich möchte nicht den Anſchein erwecken, als ſei dies alles”
deutete auf das Schriftſtück — „auf meine Veranlaſſung geſchehr
und als läge mir daran, das Moranſche Verfahren zu disk.
ditieren.”
(Fortſetzung folgt.)
Bis auf Weiteres
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Eine Freundin so goldig wie Du
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Vervielfältigungen
Ahschriften
8. Guttmann
8 Wilhelminenstr. 8
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Ihr Kleidungsstück wird mittels der Hoffman-Bügel-
Haschine in wenigen Minnten „wie neu‟ Umkleide-
Kabine vorhandenDieHoffmanbügelmaschine bietet
ge-
genüber dem veraltetenBügeleisen ungeheure Vorteile.
1. Versengen und Verbrennen ausgeschlossen.
2. Durch den Hochdampfdruck, 4 Atm., werden
Krank-
heitskeime und Bazillen, sowie Hottenbrut getötet;
siehe Artikel in der Medizin. Zeitung.
3. Sind die Kleidungsstücke durch das Preßverfahren
im Hochdampf, verbunden mit einer sinnreichen
Vacnum-Vorrichtung, sofort wieder in
gebrauchs-
fertigem, tadellosen Zustand, und es wird ein
dauernder Bügeleffekt erzielt.
Die Arbeit wird im Schaufenster unter Kontrolle
dos Publikums ausgeführt.
Dies Bügelverfahren hat sich an allen größeren
Plätzen der Welt aufs beste eingeführt übrigens
hat heute auch jedes größere Institnt
der Branche mehrere dieser Maschinen zur vollen
Zufriedenheit der Kundschaft ständig in Gebrauch.
Am Platze sind nur bei
Bügel-Eix jetzt Schützenstr. 10
diese Maschinen, und zwar den ganzen Tag
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unterbrochen im Gang, sodaß Sie nur bei uns
von dieser nenzeitlichen hygienischen Einrichtung
jederzeit schnellstens Gebrauch machen können.
Welterhin empfehlen wir uns:
1. ZumBügeln gewaschenerSachen,diese werden durch
denDampfdruck nicht nur schöner,sondernSie sparen
vieläühe u. Zeit.aber bitte alles mögl. trocken bringen
2. Fär alle Ansbesserungen, die in eigener Werkstatt
fachgemäß und schnell besorgt werden.
3. ZumChemisch-Reinigen werden nicht
nurKleidungs-
stücke, sondern auch Hüte, Teppiche, Vorhänge, Felle
usw. jederzeit angenommen. Promple,preiswerlekusfäkrang
4. Für Kunststopfarbeit, die nur erstklassig und billig
zur Ausführung kommt.
5. Für Plissees und Hohlsaumarbeiten jeder Art.
Machen Sie Gebrauch von den Ihnen durch unser
zeitgemäßeslnstitut gebotenen Vorteilen und erteilen
Sie bitte uns Ihre geschätzten Aufträge.
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Dienstag, 4. August & abends 8 Uhr. Nachmittags das ungekürzte
Abendprogramm mit der vollständigenWasser-
Mittwoch, 5. Ang., ſe pantomime, Kinder zahlen nachm, halbe Preise.
In der Dienstag-Nachmittagvorstellung
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en Kinder und Erwachsene halbe Preise!
Nach Schluß der Abend-Vorstellung verkehren Kraftposten nach Brandau-
Neunkirchen und über Groß-Gerau-Wolfskehlen nach Geinsheim.
Heute Montag sind Sonderfahrten zu der Vorstellung nach folgenden
Richtun-
gen eingelegt: 1. Groß-Umstadt — Habitzheim — Lengfeld— Spachbrücken—
Reinheim-Darmstadt.
2. Brensbach-Groß-Bieberau-Reinheim-Darmstadt.
5. Babenhausen-Dieburg-Darmstadt.
Weitere Linien werden nach Bedarf eingelegt.
Täglich ab 9 Uhr: Kroße Tier-und Völkerschau
Konzert der großen Kosakenkapelle, Raubtierfütterung, Marstallbesichtigung,
Proben der Artisten und Dresseure, stündliche Vorführungen in der großen
Nordafrikaschau.
Erwerbsloge, Kleinrentner, Invaliden ete. erhalten gegen Ausweis, der
an der Kasse und beim Einlaß vorgezeigt werden muß, halbe Preise.
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verkauf für Erwerbslose nur an der Cireuskasse und nur für den Tag des
Besuchs. Vorverkauf: Reisebilro des Verkehrsvereins, Luisenplatz 4,
Telephon 221 und der Cirkuskasse ab 9 Uhr, Telephon 4020. (I.Br.11100
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