Darmstädter Tagblatt 1931


27. Juli 1931

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Franiſurt a. M. 4304.

Morgenzeitang der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Veilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nochrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Montag, den 27. Juli 1931.
Nummer 206
194. Jahrgang

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(4 Dolſar 4.20 Markl. Im Falle, höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fälli jeder
Nabatt weg. Banklonto Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Naionalbank.

Notgemeinſchaft der Berliner Panken.
Schaffung einer Sicherung für den Überweiſungsverkehr und der Vorausſehzung für die Normaliſierung des
Zahlungsverkehrs. Bor neuen Maßnahmen der Reichsregierung. Ausbau der nakionalen Helbſthilfe.

Die Solidarikät der Banken.

Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Wie bereits geſtern gemeldet, hat eine Reihe angeſehener Ber=
liner
Kreditinſtitute auf Anregung der Reichsbank und unter
Mitwirkung des Reiches die Akzept= und Garantiebank A. G. Ber=
lin
gegründet, die die reibungsloſe Abwicklung des Zahlungsver=
kehrs
durch Zurverfügungſtellen der erforderlichen Mittel gewähr=
leiſten
wird.
Auch die Gründung der Akzept= und Garantiebank fällt in
den Rahmen der nationalen Selbſthilfe, die allmählich
immer mehr ausgebaut wird. Ganz abgeſehen davon,
daß es keine deutſche Regierung wagen dürfte, in Zeiten höchſter
Not ſich nur auf die Erüllung unſicherer Verſprechungen des
Auslandes zu verlaſſen. Es darf wohl daran erinnert werden,
daß vor dem Ausbruch der Kriſe auch die angelſächſiſchen Mächte
immer wieder zu verſtehen gegeben haben, daß Deutſchland nur
dann mit einer Unterſtützung von außen her rechnen könne, wenn
es ſich zunächſt einmal ſelbſt hilft. Dieſe Tendenz hat ſich in Lon=
don
vornehmlich bei den Amerikanern bemerkbar gemacht, die
unter Hinweis auf ähnliche Vorgänge in den Ver=
einigten
Staaten zu Ende des vorigen und zu
Anfang dieſes Jahrhunderts den Standpunkt vertre=
ten
, daß die in Deutſchland wirkenden Wirtſchaftskräfte ausreichen,
wenigſtens fürs Erſte, um über die Schwierigkeiten hinwegzukom=
men
. Daß dieſe Kräfte ununterbrochen an der Arbeit ſind, um
das jetzige Stadium zu überwinden, hat die Gründung des Ga=
rantieſyndikats
der Wirtſchaft wie die ſoeben erfolgte Bildung der
Akzept= und Garantiebank gezeigt. Dieſes Inſtitut iſt ein Aus=
druck
der Gemeinſchaftsarbeit der Banken; die ſich bereit erklärt
haben, im Intereſſe des raſchen Abbaues der Beſchränkungen, wie
ſie d ch die Bankfeiertage entſtanden ſind, gegenſeitig einzuſprin=
gen
und die Laſt auf möglichſt viele Schultern zu verteilen. Os
es allerdings ſchon Mitte dieſer Woche zu einer radikalen Auf=
hebung
aller Beſchränkungen kommen wird, bleibt abzuwarten.
Man rechnet aber damit, daß die Bankfeiertage bis auf einen win=
zigen
Reſt abgebaut werden. Der Berliner Börſen=Courier
ſtellt über
die Konſtrukkion der Bank
folgendes feſt:

Grundgedanke iſt zunächſt die Schaffung einer Sicherung für
den Ueberweiſungsverkehr. Darüber hinaus die Bildung einer
realen Vorausſetzung für die Beſeitigung der Zahlungsbeſchrän=
kungen
und für die Normaliſierung des Zahlungsverkehrs. Die
Geſchäftstätigkeit der Bank wird ſich in drei Hauptgruppen glie=
dern
. Das Inſtitut wird Akzepte geben, noch mehr aber ſein Giro,
dem eine Hauptrolle zugedacht iſt. Hierdurch wird die Möglichkeit
geſchaffen, daß auch nicht reichsbankfähige Wechſel gegen Reichs=
banknoten
mobiliſierbar werden, indem ſie zur neuen Akzeyt= und
Kreditbank gehen und mit der Giro verſehen von der Reichsbank
rediskontiert werden. Ein zweiter Aufgabenkreis bezieht ſich auf
Rembours=Kredite. Die Möglichkeit ſoll geſchaffen werden, ge=
gebenenfalls
auf die neue Bank zu ziehen und das Material bei
anderen Inſtituten zu rediskontieren. Der dritte Tätigkeitsbezirk
iſt auf die Mobiliſierung von Debetſalden gerichtet, die im Ueber=
weiſungsverkehr
entſtehen. Die neue Bank übernimmt Bürgſchaften
im Ueberweiſungsverkehr z.B', dadurch, daß ſie ſolche Wechſel
giriert und bei der Reichsbank rediskontiert, die aus der Bildung
von Debetſalden im Ueberweiſungsverkehr entſtehen.

Die Arbeil im Innern
wird natürlich erleichtert, wenn möglichſt raſch die Stillhalte=
aktion
in Gang kommt. Man denkt ſich die Auswirkung der Lon=
doner
Beſchlüſſe ſo, daß jeweils von Markt zu Markt über die
Abſtufungen der in Deutſchland noch arbeitenden kurzfriſtigen
Kredite verhandelt wird. Die von den Notenbankpräſidenten zu
ernennende und von der Baſeler Bank formell zu beſtätigende
Kommiſſion wird das Rückgrat der Stillhalteaktion bilden. Die
Kommiſſion ſoll dann vornehmlich unterſuchen, ob neue kurz=
friſtige
Kredite nach Deutſchland hineinfließen müſſen. Soweit
wir wiſſen, wird in den Vereinigten Staaten z. Z. die Anſicht ver=
treten
, daß es für Deutſchland beſſer ſei, wenn es vor=
läufig
auf neue Kredite verzichtet und ſich be=
müht
, mit den vorhandenen Geldern auszukom=
men
. Das bedingt ſelbſtverſtändlich weitergehende Maßnahmen
der Reichsregierung, die ebenfalls auf dem Gebiete der natio=
nalen
Selbſthilfe zu liegen haben. Die Reichsregierung wird be=
reits
anfangs dieſer Woche ein beratendes Komitee von maß=
gebenden
Finanzſachverſtändigen ins Leben rufen. In dieſem
Komitee werden beſtimmt der amerikaniſche Berater der Bank
von England, Sprague, und der ſchwediſche Bankier Wallenberg,
ſitzen.
Ein deuſſches Stillhalie=Konſorkium.
Offizielle Grändung der Garanliebank am Monkag.
Berlin, 26. Juli.
Gleichzeitig mit der Gründung der Akzept=Bank iſt das deut=
ſche
Stillhalte=Konſortium geſchaffen worden, das wohl auch aus
den gleichen Banken beſteht. Dadurch iſt für die Löſung der näch=
ſten
Aufgabe: Sicherung der noch in Deutſchland liegenden kurz=
friſtigen
Auslandskredite, ein entſcheidender Schritt erfolgt. Wie
wir erfahren, erfolgt die offizielle Gründung der Akzept= und
Garantiebank A.G. am Montag. In unterrichteten Kreiſen ſieht
man in dieſem ſolidariſchen Schritt der Großbanken eine wei=
tere
Feſtigung des Vertrauens in das deutſche
Kreditſyſtem. Man rechnet jetzt mit einer baldigen Wie=
deraufnahme
des normalen Zahlungsverkehrs. Allerdings wird
das Ergebnis der Verhandlungen des inpiſchen gegründeten

deutſchen Stillhaltekonſortiums mit dem internationalen zwecks
Belaſſung der noch vorhandenen kurzfriſtigen Auslandskredite in
Deutſchland abzuwarten ſein, ehe die völlige Freigabe des Zah=
lungsverkehrs
erfolgt. Erſt dann wird auch die Frage einer
weiteren Heraufſetzung des Diskontſatzes, die man
an maßgebender Stelle für notwendig erachtet,
entſchieden werden.
Stimſons Aufenkhalt in Berlin.
Reichskanzler Dr. Brüning, Reichsaußenminiſter Dr. Curtius,
der amerikaniſche Staatsſekretär Stimſon und der amerikaniſche
Botſchafter Sackett beſuchten heute vormittag, nachdem Stimſon
das Pergamon=Muſeum beſichtigt hatte, Potsdam und ſeine
Sehenswürdigkeiten. Die Herren begaben ſich hierauf in die
Reichskanzlei. Zum Abendeſſen waren ſie bei Dr. Curtius zu
Gaſt.
Henderſon und Macdonald nach Berlin abgereift.
London, 26. Juli.
Außenminiſter Henderſon iſt am Sonntagvormittag fahrplan=
mäßig
mit dem Goldenen Pfeil von London nach Berlin abge=
reiſt
. In ſeiner Begleitung befindet ſich Sir Walford Selby. Auf
dem Bahnhof hatte ſich der deutſche Botſchafter eingefunden, der
Henderſon bis zum Zug begleitete. Der engliſche Premierminiſter
Macdonald, der urſprünglich am Montag früh von dem Flugplatz
Hendon aus nach Berlin fliegen wollte, hat wegen der unſicheren
Wetterlage ſeinen Plan geändert und verließ London am Sonn=
tag
abend mit dem fahrplanmäßigen Zug 20.15 Uhr von der Li=
verpool
=Street=Station. Die Reiſe führt ihn über Hoek van
Holland, Osnabrück und Hannover.
Zu dem Beſuch der engliſchen Miniſter in Berlin ſchreibt der
Obſerver, das engliſche Volk ſei unabänderlich und feſt ent=
ſchloſſen
, ſich nie wieder mit Frankreich gegen Deutſchland zu enga=
gieren
. Das Foreign Office und der diplomatiſche Dienſt, beſon=
ders
in der engliſchen Botſchaft in Paris, müßten dieſe Tatſache
endlich erfaſſen. Die alte franzoſenfreundliche und deutſchland=
feindliche
Neigung ſei für immer tot.
Der diplomatiſche Mitarbeiter dieſes Blattes betrachtet den
Beſuch als einen erſten Schritt bei den Verſuchen, das allge=
meine
Vertrauen wiederherzuſtellen, nachdem die Londoner Mi=
niſterkonferenz
die Widerſtände beſeitigt habe, die ſich der In=
kraftſetzung
des Hooverplanes in den Weg geſtellt hätten.

Verſtimmung in England über Frankreichs Haltung.
Paris, 26. Juli.
Der Temps wendet ſich heute gegen gewiſſe Preſſemeldun=
gen
, wonach der Beſuch des amerikaniſchen Staatsſekretärs Stim=
ſon
und der engliſchen Miniſter Macdonald und Henderſon in
Berlin zu einer wunderbaren Hilfe für Deutſchland führen
könnte, durch die die finanzielle Mitwirkung Frankreichs über=
flüſſig
werden würde, und erklärt eine angeblich von engliſcher
Seite befürwortete neue Konferenz jetzt ſchon für zwecklos. Die
engliſchen Miniſter könnten ſich bei ihrem Aufenthalt in Berlin
Rechenſchaft davon ablegen, daß das Problem einer Verbeſſerung
der Beziehungen zwiſchen Frankreich und Deutſchland nur durch
direkte Verhandlungen zwiſchen Paris und Berlin gelöſt werden
könne.
Im Obſerver nimmt Garvin auf die Pariſer Auffaſſung
Bezug, daß Großbritannien und Amerika nichts ohne Frankreich
tun könnten und ſieht die rieſigen Zurückziehungen franzöſiſcher
Kredite aus der City von London als franzöſiſches Druckmittel
auf England an, um der franzöſiſchen Politik beizupflichten. Gar=
vin
wendet ſich nachdrücklich gegen die Auffaſſung, daß Deutſch=
land
ſich zu politiſcher Uebergabe zwingen laſſen werde. Er macht
für die geſamte augenblickliche Notlage die franzöſiſche Annahme
verantwortlich, daß Amerika und Großbritannien zu machtlos
ſind, um Sonderaktionen zu unternehmen, und iſt überzeugt, daß,
ſobald Amerika und Großbritannien vor Ablauf von drei Mona=
ten
bereit ſein werden, geſondert vorzugehen, Frankreich gezwun=
gen
werden wird, ſich ihnen anzuſchließen. Ein neuer und ent=
ſcheidender
amerikaniſcher Plan muß nach Garvins Anſicht den
kommenden Ereigniſſen entſpringen. Amerika und Großbritan=
nien
müſſen, wie er betont, die Führung übernehmen, bevor eine
finanzielle und politiſche Kataſtrophe in Zentraleuropa eintritt.
In einem Leitartikel ſchreibt Sunday Times, die Franzoſen
haben ſich hartnäckig an eine Politik geklammert, die England
und Amerika nicht annehmen wollten und Deutſchland nicht an=
nehmen
konnte. Das ausſichtsreichſte Merkmal der Lage iſt heute
die enge und menſchliche Zuſammenarbeit zwiſchen London und
Waſhington.
Berlängerung des Hoover=Morakoriams
un ein weileres Jahr?!
London, 26. Juli.
Evening Standard berichtet, daß Präſident Hoover ſeine
Moratoriumspläne vor der Veröffentlichung eingehend mit den
führenden amerikaniſchen Zeitungen in einer Geheimſitzung be=
ſprochen
hebe, um ſich deren Unterſtützung zu ſichern. Hierbei
habe er ſih dahin entſchieden, ſeine urſprünglichen Abſichten für
ein zweijähriges Moratorium abzuändern, zunächſt mit einem ein=
jährigen
anzufangen und nach Ablauf dieſer Zeit das Moratorium
für weitere zwölf Monate zu verlängern, falls die Lage eine der=
artige
Maßnahme verlange. Dies ſei im Hinblick auf die Not=
wendigkeit
geſchehen, die öffentliche Meinung in Amerika lang=
ſam
zu dem beabſichtigten Ziele hinnzuführen, um auf jeden Fall
Rückſchläge zu vermeiden.

Anpolikiſches Moſaik.
Graf Zeppelin nach der Arkkis geſtarkel.
Leningrad. Sonntag um 10,32 Uhr M.E.3. iſt Graf
Zeppelin in Leningrad zum Weiterflug nach der Arktis glatt
geſtartet. Beim Start waren anweſend der deutſche Botſchafter
v. Dirkſen, Generalkonſul Zechlin, die Vertreter der Sowjetruſſi=
ſchen
Luftflotte und Marine und die Vertreter der Geſellſchaft
Oſſoaviachim. Graf Zeppelin nahm Kurs auf Archangelsk nach
Nowaja Semlia.
Der Leiter der ruſſiſchen Funkſtation und des Obſervatoriums
auf Franz=Joſeph=Land, Nipiforow, trat mit dem Luftſchiff in
funktelegraphiſche Verbindung und ſprach ihm ſein Willkommen
für den Beſuch auf Franz=Joſeph=Land aus. Auch die Funkver=
bindung
zwiſchen Graf Zeppelin und dem Eisbrecher Maly=
gin
iſt aufgenommen worden.
Sturm=Regatta auf dem Chiem=See.
Priem am Chiemſee. Geſtern um 16 Uhr ſetzte plötzlich auf
dem Chiemſee während einer Regatta ein ſo heftiger Sturm ein,
daß eine Reihe von Segelbooten kenterten. Die Maſten verſchie=
dener
Boote gingen über Bord und die Boote trieben hilflos auf
dem See herum. Zu dem Regattaunglück auf dem Chiemſee
wird noch gemeldet: Der plötzlich aufkommende Sturm, von dem
die Regatta des Chiemſee=Jachtklubs überraſcht wurde, hat ein
Todesopfer gefordert. Es handelt ſich um das Mitglied der Jacht=
ſchule
Bachl aus Wien, das ſich an der Regatta beteiligt hatte.
Von den 20 Booten der Regatta kamen durch den Orkan vier
zum Kentern. Bei einem Segelboot wurde Maſtbruch beobach=
tet
. Zwei Motorboote begannen ſofort das Rettungswerk und
brachten elf Mann in Sicherheit. Der größte Teil der Boote war
in alle Windrichtungen verſchlagen worden, ſo daß ſich auf dem
hochgehenden See das Rettungswerk, das bis abends 8 Uhr fort=
geſetzt
wurde, ſehr ſchwierig geſtaltete. Ein mit zwei Inſaſſen be=
ſetztes
und als vermißt gemeldetes Boot konnte aufgefunden und
die Inſaſſen geborgen werden.
Sechs Tote bei einem Schiffsunglück an der franzöſiſchen Küſte.
Paris. Ein ſchweres Schiffsunglück bei dem ſechs Per=
ſonen
den Tod in den Wellen fanden, ereignete ſich an der fran=
zöſiſchen
Küſte unweit von Etretat. Eine Motorbarke mit ſechs=
köpfiger
Beſatzung befand ſich auf der Rückkehr von einem Fiſch=
zug
, als plötzlich ein außergewöhnlich ſtarker Sturm einſetzte, der
das Schiff wie eine Nußſchale hin= und herwarf. Etwa eine
Meile vom Ufer entfernt, wurde es von einer Sturzwelle empor=
geworfen
und verſank vor den Augen der am Ufer ſtehenden
Beobachtungspoſten, die den ſchweren Kampf des Schiffes ſchon
geraume Zeit mit dem Fernrohr verfolgten. Ein ſofort zur
Hilfeleiſtung ausgeſandtes Rettungsboot fand an der Ungluus=
ſtelle
nur noch die Trümmer der Barke vor. Von den Inſaſſen
war keine Spur mehr vorhanden. Sie hatten ſämtlich den Tod
in den Wellen gefunden.
Sechs Todesopfer bei einem Flugzeug=Abſturz.
New York. Bei Caßlake (Michigan) ſtürzte ein Flugzeug
infolge Brandes einer Tragfläche ab. Fünf Männer und ein
zehnjähriger Knabe wurden dabei getötet.
Laſtauto kollidiert mit Straßenbahn.
Wien. Ein Laſtauto aus der Umgebung von Wien, auf dem
ſich ungefähr 40 Schutzbündler befanden, ſtieß auf dem Gürtel
nächſt der Alſerſtraße mit einem Straßenbahnwagen zuſammen.
Hierbei wurden 13 Perſonen, die ſich auf dem Laſtauto befanden,
verletzt. Drei von ihnen haben ſchwere Verletzungen erlitten.

Vom Tage.
Die am Tarifvertrag für die Nordweſt=Gruppe der Eiſen= und
Stahlinduſtrie beteiligten Metallarbeiterverbände nahmen am
Sonntag in Bezirkskonferenzen Stellung zu dem am Freitag ge=
fällten
Lohnſchiedsſpruch und beſchloſſen nach lebhafter Ausſprache
mit geringer Mehrheit die Annahme des Schiedsſpruches.
Am Samstag nachmittag ſtieß in Leipzig ein Motorrad mit
Beiwagen mit einem Privatkraftwagen zuſammen. Der Fahrer
des Motorrades und der Inſaſſe des Beiwagens wurden ſchwer
verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. Als die Polizei den Bei=
wagen
des Motorrades unterſuchte, fand ſie 37 Pakete kommu=
niſtiſcher
Flugzettel darin verſtaut, deren Verteilung verboten iſt.
Unter dem Vorſitz von Lord Robert Cecil fand in Paris auf
Einladung der engliſchen Zentralleitung des Rotaryclubs eine
Konferenz von Vertretern großer internationaler Organiſationen
ſtatt, um eine große Abrüſtungskundgebung von etwa 2000 inter=
nationalen
Vereinigungen vorzubereiten, die Mitte November in
Paris ſtattfinden ſoll.
Der nordfranzöſiſche Textilarbeiterſtreik kann als beigelegt
betrachtet werden. Nachdem ſchon im Laufe der letzten Woche
rund 115 000 Streikende in die Fabriken zurückgekehrt waren be=
ſchloß
am Samstag der ſozialiſtiſche Gewerkſchaftsbund von Rou=
baix/Tourcoing
, ſeinen Mitgliedern die Wiederaufnahme der
Arbeit für nächſten Dienstag zu empfehlen, da es unmöglich ſei,
den Streik fortzuſetzen.
In Neapel explpodierte am Samstag nachmittag in der Gal=
leria
Umberto Primo eine Bombe, wobei drei Perſonen leicht ver=
letzt
wurden.
Außer kleineren Störungsverſuchen der Syndikaliſten während
der letzten Nacht iſt die Lage in Sevilla ruhig. 11 Flugzeuge ſind
zur Verſtärkung von Madrid entſandt worden. Seitdem herrſcht
in der Stadt eine gewiſſe Nervoſität und größte Wachſamkeit des
Militärs. Auf Betreiben radikalſozialiſtiſcher Miniſter ſieht die
Regierung von einem ſummariſchen Standgericht gegen die Auf=
rührer
ab und wird auch keine Todesſtrafen verhängen.
In Sinaja fanden die Vermählungsfeierlichkeiten anläßlich
der Hochzeit der Prinzeſſin Ileana von Rumänien und des Erz=
herzogs
Anton von Habsburg ſtatt.
Der frühere mexikaniſche Staatspräſident Calles, der in dieſen
Tagen die Präſidentſchaft der Bank von Mexiko übernommen hat,
hat die Abſchaffung des Goldes als Zahlungsmittel in Mexiko an=
geordnet
. Als einziges geſetzliches Zahlungsmittel gelten fortan
die Silbermünzen.
Die revolutionäre Bewegung in Chile dauert an. Die Ge=
werkſchaften
haben mit der Ausrufung des Generalſtreiks gedroht,
falls der Präſident Ibanez nicht zurücktritt. Die Regierung hat
über Santiago den Bekagerrngszuſtand verhängt.

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Seite 21

Montag, den 27. Juli 1931

Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 27. Juli 1931.
* Profeſſor Wilhelm Schmid feiert am 28. Juli körperlich und
geiſtig bemerkenswert friſch ſeinen 75. Geburtstag. Der Jubilar
hat viele Jahrzehnte an der Oberrealſchule und an der Landes=
baugewerkſchule
Phyſik= und Chemie=Unterricht erteilt, und hat
eine große Menge Schüler, die ihm ſtets dankbare Sympathie
entgegenbrachten, an ſich vorüber ziehen ſehen.
Kunſtausſtellung im Pädagogium, Martinſtraße 34. Auf
vielſeitigen Wunſch wird die Ausſtellung bis Mittwoch, den
29. Juli, einſchließlich, verlängert. Näheres ſiehe heutige Anzeige.
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht im Heſſ. Landestheater.
Heute, Montag, findet eine geſchloſſene Vorſtellung ſtatt. Die
Montag=Mieter können die Mietkarten der 5. Vorſtellung zu den
Vorſtellungen von Dienstag bis einſchließlich Freitag dieſer Woche
beliebig austauſchen. Der morgige Dienstag bringt die nächſte
Wiederholung des neueſten, mit ſo durchſchlagendem Erfolg ge=
gebenen
Schwankſchlagers Politik (Hafenklein kann nichts da=
für
!) von Mahner=Mons deſſen Erſtaufführung mit Bruno
Harprecht als Haſenklein wie eine Bombe einſchlug, ſo, daß die
Preſſe feſtſtellen mußte: Man ſchrie im Publikum, denn es iſt
zum Schreien! Iſt unübertrefflich; ſo unübertrefflich wie die
22 Wahlausrufe, die im Zwiſchenakt zu köſtlicher Jazzmuſik ge=
zeigt
werden! Die Schwank=Neuheit fand eine mehr als animierte
und animierende Aufnahme!
Alt=Darmſtadt, Verein für Ortsgeſchichte und Heimat=
kunde
. Nächſte Veranſtaltung: Donnerstag abend 8.30 Uhr, Ein=
tracht
, Eliſabethenſtr. 12. Herr Georg Roeder ſpricht über das
Leben und Wirken des bekannten Theologen, Alchimiſten und
Myſtikers Johann Konrad Dippel, des langjährigen Be=
wohners
vom Dippelshof. Gäſte ſind durch Mitglieder einzu=
führen
.
Hiſtoriſcher Verein. Der für kommenden Sonntag, den
2. Auguſt, geplante Ausflug nach Seligenſtadt muß in etwas
anderer Weiſe ausgeführt werden, als bekannt gemacht worden
war. Der angegebene Zug verkehrt nur Samstags. Infolgedeſſen
wird der Ausflug im Kraftwagen unternommen, ohne Preis=
erhöhung
gegenüber der Eiſenbahn. Die Führung in Seligen=
ſtadt
hat Herr Prof Malſy=Dieburg, ein Kind der Stadt und
gründlicher Kenner ihrer Geſchichte, freundlichſt übernommen. Ab=
fahrt
2.30 Uhr vom Landesmuſeum. (Näh. Anzeige.)
Gemeinde=, Kreis= und Provinzialſteuern für 1931. Bei
Meidung der Beitreibung und Koſtenberechnung ſind bis zum
5. Aug. 1931 an die Stadtkaſſe Darmſtadt zu zahlen: das 2. Ziel
der Gemeindeſteuer für 1931, das 2. Ziel der Straßenreinigungs=
pp
.=Gebühren 1931 und die endgültige Filialſteuer für 1930 und
das 1 und 2. Ziel der Filialſteuer für 1931. Gemäß Verordnung
des Reichspräſidenten vom 20. Juli 1931 wird bei nicht rechtzeiti=
ger
Zahlung für jeden auf den Zeitpunkt der Fälligkeit folgenden
angefangenen halben Monat ein Zuſchlag in Höhe von fünf vom
Hundert des Rückſtandes erhoben.
Darmſtädter Wochenmarkt. Kleinhandelspreiſe vom
25. Juli (pro Pfund bzw. Stück, in Rpfg.): Kohlrabi 57,
Karotten 56, Gelbe Rüben 810, Rote Rüben 1015. Spinat
3035. Römiſchkohl 1015, Rotkraut 2025 Weißkraut 1012,
Wirſing 1215 Stangenbohnen 2025, Buſchbohnen 1012,
Wachsbohnen 1220. Erbſen 2530, Zwiebeln 1015, Knob=
lauch
80, Tomaten 2540. Endivienſalat 1015, Kopfſalat 10 bis
15. Salatgurken 1540, Einmachgurken 12, Blumenkohl 2580,
Rettich 1012. Kartoffeln: Frühkartoffel 56. Spätkar=
toffeln
56 Obſt: Pfirſiche 4050, Aprikoſen 4555 Kir=
ſchen
25, Johannisbeeren 2023. Stachelbeeren 1525, Himbeeren
40, Heidelbeeren 1825. Mirabellen 3545 Reineclauden 35,
Tafeläpfel 2035. Wirtſchaftsäpfel 15, Falläpfel 68 Tafel=
birnen
2025. Wirtſchaftsbirnen 1215, Zwetſchen 35, Pflaumen
2530. Zitronen 415, Bananen 4045. Eßwaren: Süß=
rahmbutter
170170. Landbutter 130150, Weichkäſe 3035,
Handkäſe 415, Eier, friſche 911. Wild und Geflügel:
Hühner 80120, Enten 100, Tauben 6080 Reh 60140.
Fleiſch und Wurſtwaren; Rindfleiſch friſch 74100,
Kalbfleiſch 100. Schweinefleiſch 98110. Dörrfleiſch 120. Würſt
50140. Wurſtfett 60, Schmalz, ausgelaſſen 80.
Im Union=Theater läuft heute und folgende Tage René
Clairs neueſtes Meiſterwerk Die Million. René Clair war
auch der Schöpfer des unvergeßlichen Films. Unter den Dächern
von Paris. Die Handlung iſt wie in Unter den Dächern
von Paris ſo leicht faßlich, daß die fremde Sprache nirgends
ſtört zumal durch deutſche Erklärungen für das Verſtändnis des
Geſchehens geſorgt wird. Im tönenden Beiprogramm ſieht man
den neueſten Silly=Micky=Tierfilm Winter, ſowie den Kultur=
film
Der moderne Tiergarten. Jugendliche haben Zutritt.
Das Helia=Theater zeigt heute und folgende Tage einen
Tonfilm aus dem märchenhaften Orient Kismet nach dem
gleichnamigen Schauſpiel von Eduard Knoblock. Regie: Wilhelm
Dieterle. Guſtav Fröhlich, Dita Parlo, Wladimir Sokoloff. Carla
Bartheel, Anton Pointner und Karl Ettlinger ſind die Haupt=
darſteller
. Dazu ein tönendes Beiprogramm.
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft heute und folgende Tage
das Doppelprogramm Die Todesklippe mit Fred Thomſon, dem
kühnen Präriereiter mit ſeinem Schimmelhengſt Silper King.
Ferner der Abenteurerfilm Die Piraten vom gelben Fluß.

12.Rhon-Segelllug:Wettbewert1931

TV.
Waſſerkuppe, 25. Juli.
Der geſtrige Tag brachte, wie dies vorauszuſehen war, keine
bedeutenden Ereigniſſe. Die Windverhältniſſe waren derartig
ungünſtig, daß kein Flugbetrieb aufkommen konnte. Immerhin
ſind insgeſamt 24 Flüge ausgeführt worden, von denen 16 auf
den Uebungs= und 8 auf den Leiſtungswettbewerb entfallen. Der
Wettbewerb hat alſo mit dem geſtrigen Tag eine Geſamtzahl von
133 Wettbewerbsflügen zu verzeichnen. Einen längeren Segel=
flug
führte Kronfeld auf der Wien durch, der eine Stunde in
der Luft blieb, um den Beweis dafür zu erbringen, daß es trotz
der ungünſtigen Windverhältniſſe wohl möglich iſt, die geforderte
Flugleiſtung von einer Stunde Dauer zu erzielen. Auch Schmidt
auf Tiger des Fieſeler Flugzeugbaues in Kaſſel, Ruch auf
Stanavo der Segelflugſchule Grunau, Hirth auf ſeinem Mu=
ſterle
und Deutſchmann von der Akademiſchen Fliegerſchaft
Maxcho=Sileſia in Breslau konnten Flüge von zirka einer hal=
ben
Stunde Dauer ausführen. Als der Wind gegen Abend noch
mehr nachließ, wurde der Flugbetrieb gänzlich unterbrochen. Die
verſchiedenen Gruppen ſorgten dann durch Veranſtaltung eines
kleinen Rhönzaubers für etwas Unterhaltung im Lager. Man
vermißt bei ſchönem Wetter beſonders die Piloten des Schulungs=
wettbewerbes
, wie er in früheren Jahren abgehalten worden iſt.
Gerade bei ſolchem Wetter wurden die meiſten Flüge ausgeführt
und viele Prüfungen abgelegt. Es iſt wirklich ſchade, daß die
finanzielle Lage heute derartig ſchlecht iſt, daß der Schulungs=
wettbewerb
nunmehr ſchon ſeit drei Jahren gänzlich aufgegeben
werden muß. Gerade für die jüngeren Piloten würde es von be=
ſonderem
Werte ſein, während des Wettbewerbes auf der Kuppe
ſein zu können, da ſie aus den Erfahrungen der Segelflieger, durch
die Beobachtung der durchgeführten Segelflüge, ſehr wertvolle
Kenntniſſe ſammeln könnten. In den ſpäten Abendſtunden
wurde vom Rhöngeiſt. Oskar Urſinus, unter dem Jubel der
vollzählig verſammelten Lagerbeſatzung die neueröffnete Kantine
auf den Namen, Rhöngeiſt=Bar getauft.
Der vierte Wettbewerbstag läßt leider auch faſt keinen Flug=
betrieb
aufkommen. Der ziemlich ungleichmäßig wehende Süd=
wind
von verhältnismäßig geringer Stärke hat eine weitere Ver=
längerung
dieſer unfreiwilligen Ruhepauſe zur Folge. Eine große
Zahl der Flugzeuge iſt am Start verſammelt, um bei eventuell
einſetzendem ſtärkerem Wind ſofort ſtarten zu können, oder um
den Anſchluß an die vorausgeſagte durchziehende Front nicht zu
verpaſſen, mit deren Eintreffen allerdings erſt in den ſpäten
Abendſtunden zu rechnen iſt. Der Vormittag brachte lediglich 6
kleinere Flüge ſowie einige Flüge der anweſenden Vereine, die
ihre Mitglieder zur C=Prüfung bringen wollen.

In Gersfeld, am Fuße der Waſſerkuppe, iſt in dieſem Jahre
von der Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft eine Segelflugausſtellung ein=
gerichtet
worden, die am heutigen Tage eröffnet wurde: Es iſt
ſehr erfreulich, daß die Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft ſich dieſer Auf=
gabe
unterzogen hat, denn im Trubel des Wettbewerbes iſt es
doch den meiſten Beſuchern der Waſſerkuppe kaum möglich, ſich
mehr als nur oberflächlich mit dem Ziel und der Bedeutung des
Segelfluges ſowie den bisherigen Leiſtungen auch nur einiger=
maßen
vertraut zu machen. Dieſem Bedürfnis iſt durch dieſe
Ausſtellung abgeholfen worden. Hier bietet ſich dem Beſchauer
all das was mit dem Segelflug überhaupt nur in Verbindung
ſteht. An größeren und kleineren Modellen wird die Bauweiſe
der Segelflugzeuge erläutert. Eine große Zahl vorhandener
Modelle veranſchaulicht die heute im Segelflug eine Rolle ſpie=
lenden
Flugzeugtypen, Schulflugzeuge, Uebungsflugzeuge, Schul=
flugzeuge
zur Ablegung der C=Prüfung, Hochleiſtungsflugzeuge,
Einſitzer, Doppelſitzer und dergleichen mehr. Beſonderer. Wert
wurde gelegt auf die Darſtellung der wiſſenſchaftlichen Bedeutung
des Segelfluges. Es werden gezeigt, Flugdarſtellungen der bis=
herigen
weſentlichſten Flüge, z. B. der Streckenflüge von Nehring,
Kronfeld, Groenhoff, Höhenflug Bedaus uſw., unter Berückſich=
tigung
der bei der Durchführung der einzelnen Flüge herrſchenden
Witterungsverhältniſſe, Aufriß= und Grundrißkurven der Kreuz=
bergflüge
Kronfelds und Groenhoffs im vergangenen Jahre uſw.
Eine andere Darſtellung veranſchaulicht die Möglichkeiten des
Segelfluges im Hangaufwind durch die erzwungene Aufwärtsbe=
wegung
des Windes, im thermiſchen Aufwind infolge der durch die
Bodenerwärmung bedingten aufſteigenden ſtark erwärmten Luft,
unter Kumuluswolken, die ſich durch Kondenſation der aufſteigen=
den
warmen Luſt bilden, vor Gewittern, die im allgemeinen
einen Kaltlufteinbruch darſtellen, bei welchen die warme am
Boden ruhende Luft von einbrechender kalter Luft gewaltſam
nach oben geſchoben wird. Auf die Veranſchaulichung der üb=
lichen
Segelflug=Schulungsmethoden, und auf die Darſtellung der
in den 12 Jahren der Segelflugentwickelung zu verzeichnenden
Leiſtungen iſt beſonders Wert gelegt worden. Alles in allem
bietet die Segelflugausſtellung ein außerordentlich reichhaltiges
Material, das zur Einführung in die Geſchichte des Segelfluges,
ſeine Bedeutung und all das, was mit dem Segelflug in Zu=
ſammenhang
ſteht, von größtem Werte iſt. Es wäre ſehr zu be=
grüßen
, wenn es auch an anderen Orten ermöglicht werden
könnte, Segelflugausſtellungen, wenn auch nur in geringem Um=
fange
, einzurichten, um dem Segelflug, dem man heute in der
Oeffentlichkeit zum Teil noch mit ziemlicher Verſtändnisloſigkeit
gegenüber ſteht, neue Freunde zu werben und ſeine wirklich große
Bedeutung zu betonen.
A. K.

Aus dem Gerichksſaal.

Am. Ein 21jähriger Bäcker iſt wegen Sittlich=
keitsverbrechens
angeklagt. Mit verbiſſenem Geſicht ſteht
er vor den Richtern des Bezirksſchöffengerichts und be=
hauptet
er ſei unſchuldig. Blumen ſei er pflücken gegangen mit
den kleinen Mädchen. Er geht jedoch auffallend ſchnell über die
Hauptpunkte hinweg und macht überhaupt im Gegenſatz zu dem
10jährigen Mädel, das die Sache ſehr beſtimmt und ohne Zögern
erzählt, einen äußerſt ungünſtigen Eindruck. Das Gericht iſt über=
zeugt
, daß das Mädchen die Wahrheit geſprochen hat und ver=
urteilt
ihn zu ſechs Monaten Gefängnis mit vierjähriger
Bewährungsfriſt.
Ein 19jähriger Tapezierer wollte verſuchen, durch
Fahrräderſtehlen Geld zu verdienen. Er verkaufte zu dem Behuf
zuerſt einmal ſein eigenes Fahrrad bei einem hieſigen jungen
Fahrradhändler, und als das ohne weiteres glückte, nahm er ein
frendes aus einem Hausflur mit und verkaufte es ihm ebenfalls.
Ein zweiter Fahrradhändler jedoch war vorſichtiger, er meldete
der Polizei von dem verſuchten Radverkauf, und nun ſitzt der
junge Mann ſehr gedrückt auf der Anklagebank. Neben ihm der
junge Fahrradhändler wegen Hehlerei. Der Staatsanwalt bean=
tragt
für den Dieb ſieben Monate und für den Hehler vier Wochen
Gefängnis. Die eigenen Ausſagen überführten den Fahrrad=
händler
, daß er der Sache anfangs nicht recht getraut habe, und
es ſei unbedingt ſeine Pflicht geweſen, ſich erſt genauer umzutun.
Das Gericht glaubt jedoch den Unſchuldsbeteuerungen und ſpricht
den Fahrradhändler frei. Der Fahrraddieb er=
hält
wegen zweier Diebſtähle ſechs Monate Ge=
fängnis
. Zwei Monate Unterſuchungshaft werden angerechnet

Ko
daulich. Zur Bereitung erfrischender Brause-Limonade. 1
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Reinheit garantiort, niemals lose, in den meisten Geschäften, Rezopte gratis.
Arnold Holste Wwe., Bielefeld.
(3-89)

und für die übrigen vier Monate erhält der junge Mann eine
Bewährungsfriſt von fünf Jahren.
Ein Kohlenhändler, der noch einige Tage vor ſeiner
Zahlungsunfähigkeit Waren auf Kredit bezogen hatte, war von
ſeinen Gläubigern wegen Betrugs angezeigt worden. Doch iſt
ihm nicht nachzuweiſen, daß er ſich am Tage der Beſtellung ſchon
über ſeine Lage im Klaren war, und das Gericht muß ihn
freiſprechen.
Ein Bäuerlein aus Tröſel ſcheint nicht zum beſten mit ſeiner
Ehefrau zuſammen zu leben. Als er nun eines Tages nach Hauſe
kam, er war angeblich mit dem Rad gefallen und hatte ſich das
ganze Geſicht zerſchunden, wurde er wohl von Frau und Tochter
darüber zur Rede geſtellt er behauptet ausgelacht und in
ſeiner Wut darüber, lief er ihr mit der Peitſche nach und trak=
tierte
ſie ganz gehörig. Im Hof nebenan ſtanden die Nachbarn,
und als er ſie erblickte, begann er eilfertig zu ſchimpfen und zu
drohen, und als ſie ihn darauf auspfiffen, holte er ſich ein Schieß=
gewehr
und begann mit Haſenſchrot auf die Leute zu ſchießen.
Von Glück kann er ſagen, daß nur eine Fenſterſcheibe in Trümmer
ging. Er ſitzt heute auf der Anklagebank, ſpielt den Dummen und
Wehleidigen, heult ein bißchen, und gibt den Nachbarn die Schulds
Die arme Frau die faſt nichts hört, hat ſich wieder mit ihm aus=
geſöhnt
und bläſt in dasſelbe Horn. Doch die Nachbarn ſind nette
und ruhige Menſchen, und der Kreisarzt aus Heppenheim, der als
Sachverſtändiger zugegen iſt, bekundet, daß der Mann, erblich be=
laſtet
, von äußerſt unkonzilanter Natur ſei, ſich immer leicht er=
rege
und gern mit allen Leuten Streit anfange. Seine Umgebung
wiſſe das natürlich und finde ihre Hauptbeluſtigung darin, ihn zu
hänſeln. Das Gericht billigt ihm demnach mildernde Umſtände zu
und verurteilt ihn wegen gefährlicher Körperver=
letzung
der Frau, wegen Bedrohung der Nachbarn zu
zweiMonaten Gefängnis, für die ihm vier Jahre Be=
währungsfriſt
zuerkannt werden. Für unerlaubtes Han=
tieren
mit dem Gewehr erhält er eine Geldſtrafe
von 100 Mark. Das Gewehr wird eingezogen.
Tageskalender für Montag, den 27. Juli 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. Kleines
Haus, 20 Uhr: Politik. Konzerte: Zur Oper, Schloß=
keller
, Sportplatz=Reſt. am Böllenfalltor, Herrngartenkaffee.
Kinovorſtellungen: Union=, Helia= und Palaſt= Licht=
ſpiele
.

Iwei Zrauek.
Von Hilde Maria Kraus.
Ihrer vielbeachteten Erzählung, aus Sowjetruß=
land
Aerztinnen läßt Hilde Maria Kraus ihren
erſten Roman. Neun Monate (gleichfalls im Berg=
ſtadtverlag
in Breslau) folgen, ein in der Konzeption
wie in der lebendigen epiſchen Geſtaltung gleicher=
maßen
weſentliches Werk, das nichts Geringeres an=
ſtrebt
, als die exakte Darſtellung der Wandlung einer
Frau der Vorkriegsgeneration zum denkenden, bewußt
handelnden Gegenwartsmenſchen. Hier eine charakte=
riſtiſche
Leſeprobe: Die werdende Mutter, Frau Dr.
Olga Calvius, unterhält ſich mit ihrer jüngeren
Berufskollegin Marianne Troſt über die heutige Stel=
lung
der Frau im Leben.
Rauchen Sie‟
Marianne Troſt reichte Olga ihre hölzerne Zigarettendoſe hin.
Manchmal. Danke.
Fräulein Troſt rieb das Streichholz an.
. . . Sie hat hübſche Hände, . . . es fiel Olga auf . . . ge=
ſund
und kräftig . . . die Spitze des Zeigefingers iſt ganz
braun . . ."
Sie rauchen viel, nicht wahr?
Marianne Troſt zuckte die Achſeln.
O ja. Es iſt eine ſchlechte Gewohnheit von mir. Dafür
büße ich während der Schulſtunden. Aber was ſoll man machen?
Ich habe früh damit angefangen, und jetzt habe ich, ich möchte
nicht ſagen, keine Energie, ſondern eigentlich keine Luſt, es auf=
zugeben
.
Olga lächelte.
Zu meiner Zeit hat man mehr oder weniger heimlich
geraucht.
Die Jüngere lachte.
Zu Ihrer Zeit! Sie können doch höchſtens ſechs Jahre
älter ſein als ich.
Frau Calvius nickte.
Ich bin vierunddreißig, aber ich habe manchmal das Ge=
fühl
, daß wir aus ganz anderen Zeiten ſtammen.
Marianne Troſt zog die Stirn in Falten.
Mein Jahrgang, das heißt vielleicht die Jahrgänge, die
während des Krieges und des Umſturzes im Gymnaſium waren,
ſind anders als die vor= und nachher. Wir ſind eine Gene=
ration
für ſich.
Olgas Brauen hoben ſich ein wenig ungläubig.
Worin äußert ſich dieſer Unterſchied, und woher kommt er?
Der Kellner brachte den inzwiſchen beſtellten Tee für Fräu=
lein
Troſt und eine Taſſe Kaffee für Olga. Seine Anweſen=
heit
unterbrach das Geſpräch, und es ſchien Olga eine Ewig=

Zum 50. Geburkskag
des Nobelpreiskrägers Profeſſor Siſcher.

Geh.=Rat Prof. Hans Fiſcher,
der hervorragende Chemiker der Techniſchen Hochſchule in Mün=
chen
, der für ſeine Arbeiten über die Blut= und Blattfarbſtoffe
im vergangenen Jahr mit dem chemiſchen Nobelpreis ausgezeich=
net
wurde, feiert am 27. Juli ſeinen 50. Geburtstag.

keit zu dauern, bis er den Marmortiſch mit ſeiner angegrauten
Serviette abgewiſcht hatte und die Platten daraufſchob; endlich
ging er, nicht ohne einen Stoß Zeitungen auf den leergeblie=
benen
Stuhl geknattert zu haben.
So, ſagte Olga erleichtert, jetzt reden Sie!
Marianne Troſt goß die Milch in den Tee; dann neigte ſie
ſich vor. Ihre hellen Augen waren aufgeriſſen.
In der Generation vor uns waren die hervorragenden
Frauen Kämpferinnen gegen den Mann und ſeine angemaßten
Vorrechte. Sie ſtammten hauptſächlich aus den Kreiſen des
Bürgertums und wollten ſich von den Männern freimachen aus
einer anerzogenen Ueberſchätzung des Mannes. Die Generation
nach uns iſt dem entgegengeſetzt, ſo daß die Wirkung die gleiche
bleibt. Auch ſie ſind gegen den Mann, ich ſpreche nicht von

dem flirtenden Gros, ſie machen ihm Konkurrenz auf allen Ge=
bieten
, wo es abſolut ſinn= und zwecklos iſt.
Frau Doktor Calvius wurde ein wenig ungeduldig.
Und Ihre Generation?
Marianne Troſt trank einen Schluck Tee.
Wir, ſehen Sie wir wollen nicht gegen, ſondern mit dem
Mann arbeiten. Nicht ſetzte ſie raſch hinzu, als Olga die
Brauen hob, nicht, wie man ſo ſchön früher ſagte, als Helferin
et getera, nein, wie eben ein anderer Menſch.
Olga neigte den Kopf.
Und woher, glauben Sie, kommt dieſer Unterſchied?"
Fräulein Troſt zog die Schultern hoch.
Wir haben nicht gelernt, uns gegen den Mann zu wehren.
Wir ſind zu Verſtand und ſo weiter gekommen, als die erwach=
ſenen
Männer im Kriege waren; was wir trafen, waren gleich=
altrige
Jungens, denen wir die von der Kriegspſychoſe beſeſſe=
nen
Mütter erſetzen mußten. Da gab es keine Frage der Gleich=
wertigkeit
. Wir haben zuſammen an der Schulreform et eetera
gearbeitet. Wir haben zuſammen unſere Dummheiten gemacht
Marianne Troſt lächelte vor ſich hin, gewiſſermaßen waren wir
Mütter, ehe wir Frauen wurden.
Olgas Finger knickten ein Zündholz nach dem anderen.
Und warum ſprechen Sie davon, daß die Frauenbewegung
aus der bürgerlichen Klaſſe hervorgeht.
Fräulein Doktor Troſt zündete eine neue Zigarette an.
Aber das iſt doch klar. Weder die Proletarierin noch die
Ariſtokratin hat dem Manne gegenüber ein Minderwertigkeits=
gefühl
. Nur die bürgerliche Frau haßt den Mann, weil ſie ge=
lernt
hat, ihn zu bewundern, weil ſie von ihm abhängig iſt,
und weil ſie ſich für überflüſſig hält. Das ganze Strindbergſche
Eheproblem iſt nichts, als das Dämmern dieſer
Marianne lachte plötzlich auf, ich rede da Worte der Weis=
heit
, und bin wieder in die Literatur gekommen, meine
Schwäche.
Olga lächelte freundlich.
Ich muß mir das alles einmal durch den Kopf gehen laſſen.
Aber ſie wollte ſchon ſagen: wenn nun aber der Mann in
einem den Gegner ſieht, aber im letzten Augenblick erinnerte ſie
ſich an einen Ausſpruch Frau Betty Grubers, der ihr einen
ſtarken Eindruck gemacht hatte. Die Köchin von Franziska Cal=
vius
ſagte einmal von einer ihrer Verwandten, die des öfteren
über häusliche Zerwürfniſſe klagte: Die, die kann nicht mal ihr
eigen Leid verſchweigen.
Und Olga ſchloß den angefangenen Satz:
Aber es wird Zeit ſein, daß ich nach Hauſe gehe.
Sie verabſchiedete ſich beinahe herzlich von ihrer Kollegin.
. . . Der Spitzname Amazone iſt doch ein wenig äußerlich,
dachte Olga, als ſie die Treppe zu ihrer Wohnung hinaufſtieg.
Als ſie am Abend im Bett lag, ſchob ſie zum erſtenmal ein
Kiſſen ſeitlich unter ihren Leib.

[ ][  ][ ]

Nummer 206

Montag, den 27. Juli 1931

Seite 3

Dd. Arheilgen, 26. Juli. Die geſtrige Hauptfeier des Jubi=
läums
entſprach in ihrem Beſuch und ihrem harmoniſchen Ver=
lauf
voll und ganz den in ſie geſtellten Erwartungen. Schon an
Morgen verkündeten die frohen Klänge des gutbeſuchten Platz=
konzertes
auf dem Schulhof, daß der heutige Tag der Muſik ge=
weiht
iſt. Am Nachmittag wurden dann die Ortsvereine mit
Muſik von ihren Vereinslokalen abgeholt. Ein ſtattlicher Zug,
begleitet von geſchmückten Autos mit den Jubilaren, bewegte ſich
durch die Straßen des Ortes zu dem Feſtplatz im Garten des Gaſt=
hauſes
Zum goldenen Löwen‟. Dort entwickelte ſich dann bald,
umrahmt von bunten Fahnen und den alten Kaſtanienbäumen.
des Gartens, ein frohes Feſttreiben. Die Jubiläumskapelle, ver=
ſtärkt
auf 50 Mann, gab unter der meiſterhaften Leitung des
Kapellmeiſters, Herrn Kammervirtuoſen L. Kümmel aus Darm=
ſtadt
, der auch bei der akademiſchen Feier am Samstag abend und
bei dem Platzkonzert am Morgen unermüdlich ſeinen Taktſtock
ſchwang, ein ganz erſtklaſſiges Konzert, das von den zahlreichen
Zuhörern mit dankbarem Beifall aufgenommen wurde. Geſangs=
einlagen
des Männergeſangvereins Eintracht ließen auch die
Freunde des Geſanges auf ihre Rechnung kommen. Das umfang=
reiche
Abendprogramm hatte auch wieder zahlreiche Gäſte ange=
lockt
, die ihr Kommen keineswegs zu bereuen hatten. Hier wirk=
ten
neben der eifrigen Feſtkapelle noch der Geſangverein Lieder=
zweig
, der mit einem Männerchor aufwartete, und der Geſang=
verein
Treue, der einen gemiſchten Chor zum Vortrag brachte,
der Kraftſportklub und der Arbeiter=Turn= und Sportverein, die
Stemmen und Barrenturnen zeigten, mit. In dem großen Saale
fand ein Ball ſtatt. Alles in allem kann ohne Ueberhebung geſagt
werden, daß dieſe Hauptfeier des Jubiläums außerordentlich har=
moniſch
verlief.

F. Seeheim, 26. Juli. Bürgermeiſterwahl in See=
heim
. Bei der heutigen Bürgermeiſterwahl wurde der der=
zeitige
Bürgermeiſter Johann Georg Roßmann I. wiederge=
wählt
. Er erhielt 973 Stimmen, während auf den Kandidaten
des Landbundes, Gemeinderat und Landwirt Peter Bohn III. 108
und auf den Kandidaten der Kommuniſtiſchen Partei, Adam
Hechler, 207 Stimmen entfielen. Acht Stimmen waren ungültig.
Von 1439 Wahlberechtigten der Gemeinde machten 1296 von
ihrem Stimmrecht Gebrauch, das entſpricht einer Wahlbeteiligung
von 90,5 Prozent.
Dr. Aus dem Neckartal, 23. Juli. Gewerbliches. Die
Zuſpitzung der politiſchen und wirtſchaftlichen Entwicklung
Deutſchlands macht ſich hier immer ſchärfer bemerkbar. Die Beſ=
ſerung
auf dem Arbeitsmarkt im Bezirk der Stauſtufen brachte
für viele Gemeinden eine Verringerung der Arbeitsloſen. Es
kann jedoch nicht für das ganze Neckartal als ein Umſchwung zum
Beſſeren betrachtet werden. Die allgemeine Kriſis laſtet auch wei=
terhin
mit unverminderter Schwere auf den verſchiedenen gewerb=
lichen
Betrieben. Das Baugewerbe iſt faſt ohne Beſchäftigung.
Die notleidende Sandſteininduſtrie, die hier in früheren Jahren
Arbeitern und Schiffahrt Verdienſtmöglichkeiten gab, iſt faſt voll=
ſtändig
zum Stillſtand gekommen. Abgeſehen von den Steintrans=
porten
für die Waſſerbauverwaltungen am Ober=Rhein, kommen
die Neckar=Sandſteine nicht mehr zur Verladung. Umſatzrück=
gänge
liegen ferner vor bei den Bauſtoff gewinnenden Betrieben,
bei den Ziegeleien. Gips und Kalk. Unverändert blieb. das
Salzgeſchäft der Neckarſalinen deren Schiffsladungen nach
Mannheim und zu den chemiſchen Fabriken am Nieder=Rhein
gehen. Im Metallgewerbe ſind diejenigen Betriebe die Spezial=
erzeugniſſe
herzuſtellen, verhältnismäßig gut beſchäftigt. Die
Fuchsſche Waggonfabrik wird nach Erledigung des noch laufen=
den
Reichsbahnauftrages im Auguſt ſchließen müſſen, da keine
neuen Aufträge vorliegen. Zurzeit wird noch ein Reſt von 350
Arbeitern beſchäftigt, deren Entlaſſung eine Verſchlechterung der
Arbeitsmarktlage in unſerem Gebiet bedeutet. Die Betriebe
für Gelatine haben die übliche ſaiſonmäßige Belebung erfahren,
deren Dauer ſich jedoch angeſichts der unſicheren Verhältniſſe nicht
vorausſagen läßt Unbefriedigend iſt die Beſchäftigung der holz=
verarbeitenden
Berufe.
e. Aus dem Neckartal, 24. Juli. Eine Mahnung an die
Landwirte zurzeit der Getreideveife und Ernte. Das
Brotgetreide iſt bekanntlich dasjenige Produkt, das der Menſch am aller=
notwendigſten
braucht zu ſeinem Lebensunterhalt. Aus dieſem Grunde
ſollte auch alles darangeſetzt werden, dieſe Gottesgabe in möglichſt geſun=
dem
Zuſtande auf den Markt zu bringen. Der Landwirt muß ſchon die
größte Sorgfalt anwenden bei der Auswahl der Sorten zum Saat=
getreide
. Er muß Rückſicht nehmen auf die Bodenverhältniſſe ſeiner
Felder. Aber noch mehr Rückſicht muß er nehmen zurzeit der Reife auf
die richtige Zeit des Schnittes. Es iſt von jeher häufig vorgekommen,
daß der Landwirt zu früh mit der Ernte beginnt. Das ganze Jahr
arbeitet er an ſeinen Feldern und Früchten mit Bienenfleiß vom frühen
Morgen bis zum ſpäten Abend, bei Hitze und Kälte, um dann in den letz=
ten
8 Tagen ſich ſelbſt um einen guten Teil ſeines verdienten Lohnes zu
bringen, und zwar dadurch, daß er das Getreide um einige Tage zu früh
ſchneidet. Durch dieſes frühe Mähen gibt es dann beim Noggen unaus=
gereifte
, zuſammengeſchrumpfte und mit Falten verſehene Körner, welche
wohl eine dicke Schale haben, aber im Innern wenig und ſchlechtes
Mehl. Gerade die letzten Tage ſind die Hauptſache beim Getreide, weil
Ausgiebigkeit vollzieht. Gut ausgereiftes Korn gibt ein ſchönes, ſchmack=
haftes
Roggenmehl in zufriedenſtellender Ausbeute, während zu früh
gemähtes Korn ein ſchlechtes, dumpfes Mehl in ganz geringer Ausbeute
liefert, das auch in ganz kurzer Zeit knollig wird und verdirbt,

Von Sofie Leo, Kobe (Japan).
Wohl keinem Volk der Erde bringt der Japaner eine ſolch
ehrliche Bewunderung entgegen, und kein Volk genießt eine
offene Sympathie in Japan, wie das deutſche. Andererſeits
iſt die deutſche Nation aber auch diejenige, welche am wenigſten
bemüht iſt, ſich dieſe einmal erworbenen Vorteile zu erhalten.
Unſer ſchärfſter Konkurrent auf kulturellem Gebiet in Japan
iſt Frankreich. Nach Beendigung des Weltkrieges trat die
franzöſiſche Regierung durch das Inſtitut Franco=Japonais
an das japaniſche Kultusminiſterium heran mit dem Erſuchen,
den Deutſchunterricht an den japaniſchen ſtaatlichen Obergym=
naſien
aufzuheben und an ſeine Stelle das Franzöſiſche als
einzige Fremdſprache neben dem Engliſchen auf den Unter=
richtsplan
zu ſetzen. Die Franzoſen machten ihr Anerbieten
noch verlockender, indem ſie für den Fall der Annahme große
Bücherſpenden an japaniſche Bibliotheken in Ausſicht ſtellten.
Die japaniſche Regierung widerſtand aber den franzöſiſchen Ver=
führungskünſten
und heute iſt Deutſch neben Engliſch nach wie
vor die einzige Fremdſprache, die an den japaniſchen Ober=
gymnaſien
gelehrt wird. An dieſen Schulen, die ſich in faſt
allen Groß= und Mittelſtädten Japans befinden, ſind heute ins=
geſamt
etwa 50, meiſt von Deutſchland aus für 3 Jahre beur=
laubte
deutſche Gymnafiallehrer tätig. Den Schülern dieſer An=
ſtalten
ſteht es frei, entweder Deutſch oder Engliſch als Haupt=
fach
zu wählen. Die nicht gewählte Sprache muß dann als
Nebenfach genommen werden. Durchſchnittlich wählen etwa 60
Prozent der Schüler Engliſch und 40 Prozent Deutſch als
Hauptfach.
Inzwiſchen haben aber die Franzoſen der Entwicklung der
Dinge nicht müßig zugeſehen. Der franzöſiſche Botſchafter und
Dichter Claudel hat Japan mit ſchönen Worten in der fran=
zöſiſchen
Poeſie verewigt.
Die Tochter des belgiſchen Botſchafters in Tokio, des Ba=
rons
de Baſſompierre führt die bedeutendſten japaniſchen Schau=
ſbieler
in die Ideen franzöſiſcher Kunſt ein.
In Paris hat man mit Unterſtützung der franzöſiſchen Re=
gierung
einen großen japaniſchen Buddhatempel gebaut. Die
Sorbonne ſagt denjenigen japaniſchen Studenten, die an dieſer
Univerſität ſtudieren wollen, ganz beſondere finanzielle Erleich=
kerungen
zu. Weiterhin iſt das franzöſiſche Kultusminiſterium
an das japaniſche mit dem Vorſchlag eines franzöſiſch=japaniſchen
Profeſſorenaustauſches herangetreten.
Zwei= bis dreimal wöchentlich erſcheinen in einer der größ=
ten
japaniſchen Zeitungen in Oſaka die Leitartikel des Monſieur
Lauzanne, des Chefredakteurs, der Paxiſer Zeitugg Fygting,

Ag. Lindenfels (Odenwald), 26. Juli.
Nachdem das Burgfeſt 1931 infolge ſchlechter Witterung um
acht Tage verſchoben werden mußte, kamen geſtern erneut nach
herrlichen vorausgegangenen Sommertagen ungünſtige Wetter=
meldungen
. Zwiſchen 5 und 6 Uhr nachmittags dem Tage des
Auftaktes, ſtellten ſich die bekannten Niederſchläge in Linden=
fels
ein. Es regnet! Es iſt ein Verhängnis mit dem Lindenfelſer
Burgfeſt. Man grübelt darüber nach, kommt aber zu keinem Er=
gebnis
. Unglücklicherweiſe konnte infolge eines techniſchen Feh=
lers
die Stadtflagge auf der Burg nur auf Halbmaſt gezogen wer=
den
, was natürlich überall hin eine traurige Nachricht zum Aus=
druck
brachte. Und wenn nun gar noch ein Feſtausſchußmitglied
Trauerweiden ſtatt Birkenbäumchen auf der Feſtzugsſtraße zum
Feſtſchmucke aufſtellte, ſo kann man ungefähr die Stimmung der
Einheimiſchen und aller Feſtgäſte ermeſſen, die zum zweitenmal
über Lindenfels lag.
Der Himmel hatte indeſſen ein Einſehen mit dem gequälten
und geplagten Feſtvolk in Lindenfels: In den Abendſtunden kam
Südoſtwind endlich auf und zerſtob das wieder bedrohlich tief
hängende Gewölk nach allen Richtungen. Die Sonne brach ſieg=
reich
durch und bot uns ein Naturſchauſpiel von ſeltener Pracht.
Zuerſt ſchwere Gewitterſtimmung, dann aber bei untergehender
Sonne noch ein Aufleuchten von geradezu faſzinierender Wirkung,
das nicht ohne Einfluß auf alle Feſtbeſucher blieb. Das Feſt war
gerettet und die letzten Vorbereitungen konnten nunmehr getrof=
fen
werden. Ueberall Feſtesſchmuck, ſoweit es die Mittel ein
zweites Mal erlaubten; aber auch überall den unzweideutigen
ernſten Geſichtsausdruck, der nun einmal infolge unſerer allge=
meinen
ſchweren wirtſchaftlichen Notlage, auf unſerem ganzen
deutſchen Volke in dieſen Tagen ganz beſonders laſtet. Auf eine
kurze Zeit ſollten nunmehr die Alltagsſorgen vergeſſen werden:
Das Burgfeſt in Lindenfels wurde Samstag abend mit der Be=
leuchtung
und Feuerwerk eröffnet.
Das Burgfeſt iſt inzwiſchen zu einem Volksfeſt geworden und
die Vorbereitungen aller mitwirkenden Vereine laſſen erkennen,
daß alle Teile der Bevölkerung lebhaften Anteil daran nehmen.
Von allen Himmelsrichtungen kamen in den Abendſtunden die
Feſtbeſucher an. Gegen 9 Uhr ſtellte ſich ein Fackelzug auf, um
unter den Klängen einer Muſikkapelle zur Beobachtung des
Feuerwerks nach dem Ortsausgang der Stadt zu marſchieren Die
Kapſtraße bietet hierzu die beſte Beobachtung. Mit Einbruch der
Nacht ſtieg die erſte Rakete hoch, und bald tauchten Burg und
Stadtſilhouette, in rotes Licht gehüllt, aus dem umgebenden
Waldesdunkel hervor. Eine völlige Verdunkelung konnte nicht
erwartet werden, da der aufbrechende Vollmond ſchon ungünſtig
ſich bemerkbar machte. Raketen und Feuerkugeln ſandten ihre
bunten, blendenden Strahlen aus der Höhe und der Goldregen
bildere den Hauptabſchluß des Feuerwerks. Das Deutſchlandlied
wurde von der Menge begeiſtert geſungen.
Anſchließend an das Feuerwerk entwickelte ſich bei dem Polter=
abend
auf dem Burghof das lebhafteſte Treiben. Unter der guten
alten Linde, die ſo viel zu erzählen weiß von den vorausgegange=
nen
Feſten, war ein ganz neuer Tanzboden aufgeſchlagen worden.
Jung und alt war in Feſtesſtimmung und nur zu raſch vergingen
die Stunden.
Der Sonntagmorgen wurde eingeleitet durch Muſikvorträge.
die an mehreren Stellen des Städtchens wunderbar zum Ausdruck
gebracht wurden und den Beifall der zahlreich anweſenden Kur=
gäſte
fand. Gegen mittag ſtellten ſich ſchon die auswärtigen
Bauern von den Höhen und Tälern ein. Ein farbenprächtiger
Odenwälder Hochzeitszug verſetzte uns in die Zeiten unſerer
Väter, wo noch der lange Zopf, der lange Rock und die eigenen
geſtrickten Strümpfe getragen wurden. Bei den Bauernhurſchen
kamen die ſelbſtgewebten Leinenhemden mit ſchwarzem Schlipps
und kurzen Hoſen zum Ausdruck. Die Spitze des Feſtzuges bilde=
ten
die Reiter aus den umliegenden Ortſchaften. Sie waren
ſchon lange ſtolz darauf, die Hochzig in Lindenfels verſchönern

zu helfen: ſtolz und mutig ritten ſie daher, als wenn ſie in ein
neues Königreich einreiten wollten, und gar ſtattlich ſahen ſie aus
in ihren Schnallenſchuhen und den weißen Strümpfen, den langen
ſchwarzen Mützen, dem Dreimaſter und der kurzen Pfeife.
Die Muſikkapelle hatte natürlich auch Bauerntracht angelegt
und der alte Winkler ſchwang noch wie ein junger den Tam=
bourſtab
.
Die Bensheimer Bürgerwehr hatte ſich in einer größeren
Abordnung an unſerem Bauernfeſte beteiligt. Die ſchmucken
funkelnagelneuen Uniformen aus alter Zeit gaben dem Feſtzug
ein würdiges Gepräge. Die kommenden kleinen Bauernkinder
mit buntbeſtickten Reifen, mit ihren roten Wangen und blauen
Augen zeigten unſere kommende Generation.
Nun kam die Spinnſtube. Wie kann eine Hochzeit zuſammen=
kommen
, ohne eine Spinnſtube? Beim flackernden Lichte des
Kienſpans erklangen die alten Odenwälder Lieder und beim ſur=
renden
Spinnrad ließ ſichs gut ſcherzen. Dort knüpfte die Liebe
ihre Fäden, die ſpäter zwei Menſchenherzen zum Bund fürs Leben
vereinigen ſollten. So durfte denn auch in einem richtigen Oden=
wälder
Hochzeitszuge die Spinnſtube nicht fehlen. Eine fröhliche
Spinnſtube, die es an Scherz und Spott nicht fehlen ließ, zog da
an uns vorüber, wenn uns die kecken Blicke der Burſchen und die
leuchtenden und lachenden Augen der Mädels trafen.
Die Hochzeitsbitter waren ſehr geſchäftig und ſchienen noch
darüber nachzudenken, wer vielleicht noch vergeſſen worden ſei
zu der Hochzeit einzuladen.
Der Jungfernkranz war wieder erneut aufgefriſcht; er wurde
dem Brautpaare vorangetragen und muntere Mädchen umtanzten
ihn in fröhlichem Reigen. Der Bräutigam von Vater und Pet=
tern
geleitet, trug den langſchößigen Feſttagsrock und den mit
Blumen und Bändern reich geſchmückten Hut. An der Bruſt aber
leuchtete der Strauß bunter, künſtlicher Blumen.
Ernſt ſchritt zwiſchen Mutter und Goth die Braut daher in
ſchwarzem Tuchkleid und faltigem Rocke, mit geſcheiteltem Haar
und weißem Häubchen, mit den von der Bruſt bis zu der Schulter
reichenden Rosmarinzweigen und den vielen bunten Bändern,
die ihr angeheftet worden ſind.
Hinter dem Brautpaare und den nächſten Anverwandten folg=
ten
die Freundſchaft auf geſchmückten Leiterwagen.
In einem Korbe wurde das prall gefüllte Gothe=Kiſſen nach=
getragen
, alſo für die Zukunft ſchon geſorgt.
Der folgende Kammerwagen zeigte die Ausſtattung der Braut,
der vorſorglich auch ſchon eine Wiege beigegeben war. Das
Brautbett war ziemlich breit und blau überzogen. An mehreren
Stellen wurde der Hochzeitszug gehemmt, alſo zum Stillſtand ge=
bracht
. Erſt nach reicher Spende des Bräutigams konnte der Zug
ſich weiter bewegen. Auch die Sitte des Hochzeitsbittens und des
Einfangens der Ausreißer wurde, oft laut bejubelt, praktiſch vor=
geführt
. Am Schluſſe des Feſtzuges folgten Fußgruppen und Hoch=
zeitsgäſte
. Nachdem ſich der Feſtzug durch die Ortsſtraßen bewegt
hatte, langte er gegen 3 Uhr auf dem Feſtplatz, der Burg, an. Dort
entwickelte ſich wieder das eigentliche Volksfeſt. Die zahlreichen
kleidſamen Trachten boten ein ungemein buntes Bild. Ueberall
herrſchte ein frohes Leben: auf dem Tanzboden unter der Linde
wurden die Reigen vorgeführt, die ſehr beſtaunt wurden. Ueberall
gabs fröhliche Geſichter; in der Kaffeebude beim Schälchen heißen
Bohnenkaffees und friſchem Kuchen und Gebäck (alles Stiftungen
von der Bürgerſchaft); im Bauerntheater bei neu eingeübten
Volksſtücken; vor den Bier= und Wurſtſtänden uſw. Es wird her=
vorgehoben
, daß die Geſamteintrittspreiſe und die Preiſe für alles
übrige Gebotene ſich denſelben Verkaufspreiſen in der Stadt an=
gepaßt
hatten und die Qualität der Waren durchweg gut war.
Montag iſt Frühſchoppenkonzert. Am Nachmittag iſt nochmals
kleiner Feſtzug auf die Burg. Die Beſucher des diesjährigen
Burgfeſtes Lindenfels werden den beſten Eindruck mit nach Hauſe
nehmen und mit dem Wunſche ſcheiden: Auf Wiederſehen beim
nächſten Burgfeſt in Lindenfels!

e. Vad Wimpfen, 25. Juli. Sterbefall. Der Baumwart und
Keltermeiſter Hermann Bergmann von Bad Wimpfen am Berg iſt nach.
langem, ſchwerem Leiden im Alter von 49 Jahren in der Heilanſtalt Sel=
tersberg
bei Gießen verſtorben. Der Verſtorbene ſtand ſeit dem Jahre
1919 in Dienſten der hieſigen Gemeinde und galt als ein fleißiger und
tüchtiger Gemeindebeamter. Von der Ernte. Durch das plötzlich
eingetretene ſchöne Wetter iſt man jetzt bemüht, alle andere Arbeit bei=
ſeite
laſſend, das Getreide, das durch die letzten Regenfälle ſehr in Mit=
leidenſchaft
gezogen wurde, nach Hauſe zu bringen. Die Zuckerrüben
ſind durch das anhaltende günſtige Wachstumswetter zu einer üppigen
Blattentwicklung gebracht, hinter der die Ausbildung der Wurzeln zurück=
geblieben
iſt. Es wäre daher auch mit Rückſicht auf die Ernte Sonne
und =me erwünicht.
Ca Lorſch, 24. Juli. Unfug. Kaum hat die Zeit des Drachen=
ſteigenlaſſens
begonnen, und ſchon mehren ſich die Beſchwerden,
daß die Buben bei dieſem Vergnügen, zum Teil noch beſtellte
Grundſtücke betreten und die Früchte vernichten, ſo daß mitunter
beträchtlicher Schaden entſteht. Eltern und Erzieher mögen die
Kinder eindringlich warnen, ſie beſonders auch darauf aufmerk=
ſich
in dieſem Stadium die Körnerbildung zu ihrer vollen Schönheit und ſam machen, wie gefährlich das Drachenſteigenlaſſen innerhalb des
Ortes iſt, denn das Berühren der elektriſchen Hochſpannung mit=
tels
Hanfſchnur iſt direkt lebensgefährlich. Auch die Landwirte
führen darüber Beſchwerde, daß ganze Flüge Tauben ſich auf die
abgemachten Gerſtenfelder niederlaſſen und den Eigentümern gro=
Dieſe Artikel, welche die deutſche Nation und die deutſche Kul=
tur
in jeder Weiſe verächtlich machen und verhöhnen (ohne, daß
von irgendeiner deutſchen Seite Konſulat oder Botſchaft
eine noch ſo beſcheidene Richtigſtellung erfolgt), ſtehen in einem
ſeltſamen Gegenſatz zu dem im übrigen ſo ehrlich deutſchfreund=
lichen
Tone dieſer ausgezeichnet redigierten japaniſchen Zeitung.
Franzöſiſche Kriegsſchiffs=, Flieger= und Künſtlerbeſuche in
Japan häufen ſich in der letzten Zeit in ungeheurem Maße. Der
franzöſiſche Pater Villion läßt jetzt mit einer franzöſiſchen Spen=
de
ein rieſiges Studentenhaus in Nara bauen, in dem auch
japaniſche Studenten die Kenntnis der franzöſiſchen Sprache
vermittelt werden ſoll.
Auf der deutſchen Seite war es in allererſter Linie der Be=
ſuch
des Graf Zeppelin im Jahre 1929, der das Intereſſe der
Japaner für deutſche Kultur und deutſche Technik zu einem
wahren Deutſchlandtaumel ſteigerte deſſen für Deutſchland
günſtige Nachwirkungen noch heute ſpürbar ſind. Das beſte
Stimmungsbarometer bildet wohl der Bücherimport nach
Japan:
1929
1930
Werte in Yen.
1141000
aus England und Amerika 1 288000
1135 000
995 000
aus Deutſchland . .
116 000
114000
aus Frankreich .
84000
.. 113 000
aus China . ."
47000
aus anderen Ländern . . 53 000
Während alſo der Bücherimport aus Deutſchland 1929 eine
ungeahnte Rekordhöhe erreicht hatte, zeigt das Jahr 1930 einen
Rückſchlag. Der franzöſiſche Bücherimport indeſſen weiſt ſogar
eine geringe Vergrößerung auf. Die erſten Erfolge der fran=
zöſiſchen
Aktivität in Japan!!
Was kann nun zur Stärkung der deutſch=japaniſchen Kultur=
beziehungen
von deutſcher Seite aus getan werden? Zunächſt
würde wohl ratſam erſcheinen, dem Durchſchnittsdeutſchen eine
größere Kenntnis Japans zu vermitteln. Dieſes iſt möglich
durch größere Berückſichtigung Japans in den Preſſeabhandlun=
gen
und auch in den Geſchichts= und Geographiebüchern. Iſt es
nicht erſtaunlich, daß doch ein großer Teil ſonſt gebildeter
Deutſcher Oſaka, die größte Stadt Aſiens und ſechsgrößte Stadt
der Welt, ſowie Kobe, den bedeutendſten Hafen Oſtaſiens, nicht
einmal dem Namen nach kennt! Zeugt es nicht von mangelndem
Weitblick und etwas enger Weltanſchauung, wenn die Geſchichte
des älteſten Kaiſerreiches der Erde nicht einmal in den Ge=
ſchichtsbüchern
der höheren Schulen auch nur mit einer Seite
berückſichtigt iſt?
Heute kann man in Deutſchland nur in Hamburg und in
Berlin Japanologie ſtudieren, aber auch dort ſind es nur deutſche
Profeſſoren, welche die Lehrſtühle inne haben. Sollte es nicht
möglich ſein, ſo weit zu kommen, daß man an jeder größeren

ßen Schaden zufügen. Es iſt deshalb angebracht, die Tauben ein=
zuſperren
.
Cp.Klein=Gerau, 25. Juli. Der Gemeinderat beſchloß, die
Brücke an der ſogenannten Bettwieſe durch Erwersloſe erneuern zu
laſſen. Für den Groß=Gerauer Ziegenmarkt wurde ein Zuſchuß bewilligt.
Die der Gemeinde gehörenden Feuerlöſchgeräte ſollen der neu gegrün=
deten
Freiwilligen Feuerwehr übergeben werden. Außerdem wurden
einige Lieferungen und Arbeiten vergeben, ſo u. a. die Innenarbeiten
für den Neubau eines Lehrerwohnhauſes. In den Steuerausſchuß wur=
den
der Bürgermeiſter und als ſein Stellvertreter der Beigeordnete ge=
wählt
.
Cp. Ober=Roden, 25. Juli. Beigeordnetenwahl. Die
Beigeordnetenwahl findet am Sonntag, den 2. Auguſt, ſtatt.
Außer dem jetzigen Beigeordneten Johann Krickſer ( Sozialdemo=
krat
) kandidiert für das Zentrum Sparkaſſenrechner J. Schall=
mayer
4. und der Kommuniſt Karl Huther.
4a. Dietzenbach, 25. Juli. Kreisverbands= Ziegen=
ſchau
. Der Ziegenzuchtverband des Kreiſes Offenbach hält hier
am Sonntag, den 2. Auguſt, ſeine diesjährige Kreisverbandsſchau
ab. An der Ausſtellung beteiligen ſich die Ziegenzuchtvereine
aus Langen, Sprendlingen, Urberach, Dietesheim, Bürgel, Rum=
penheim
, Mühlheim, Dietzenbach und Seligenſtadt. Man rechnet
damit, daß über 200 Tiere zur Ausſtellung gelangen. Die Aus=
ſtellung
wird von dem Ziegenzuchtverein Dietzenbach vorbereitet.

deutſchen Univerſität Japanologie ſtudieren kann aber natür=
lich
bei einem japaniſchen Profeſſor?
Bekannten japaniſchen Profeſſoren aus den Wiſſensgebieten,
auf denen Japan führend iſt (dieſes ſind beſonders Seiden=
kunde
, Erdbebenkunde und eventuell theoretiſche Medizin) ſollte
man Gaſt= oder Austauſchprofeſſoren an deutſchen Hochſchulen
anbieten.
Den ſchon begonnenen deutſch=japaniſchen Studentenaus=
tauſch
möchte man beibehalten und weiter ausbauen, wobei
allerdings Sorge dafür getragen werden müßte, daß, ebenſo wie
die Japaner ſchon mit deutſchen Sprachkenntniſſen nach Deutſch=
land
gehen, auch die deutſchen Austauſchſtudenten ſchon mit einer
genügenden Kenntnis der japaniſchen Sprache herauskommen.
Damit recht viele unſerer deutſchen Studenten dieſes wun=
derbar
ſchöne Japan mit ſeiner einzigartigen Kultur kennen
lernen, würde es gut ſein, den Aufenthalt des jeweiligen Aus=
tauſchſtudenten
auf ein Jahr zu beſchränken.
Soeben erfahre ich, daß vor einigen Tagen von der fran=
zöſiſchen
Regierung die Mittel bewilligt wurden für ein Studium
von ſieben Japanern für ein Jahr an dem Inſtitut Franco=
Japonais in Kyoto. Weiterhin wurden den gleichen ſieben
Studenten die Geldmittel für ein anſchließendes Studium für
zwei Jahre an der Sorbonne in Paris von den Franzoſen
bewilligt.
Man möchte in Deutſchland doch beſtrebt ſein, die Kenntnis
von Japan in jeder Weiſe zu fördern, da ein gegenſeitiges Ver=
ſtehen
die beſte Gewähr für eine immer enger werdende kul=
turelle
Verflechtung beider Länder bietet.
Alle, die heute an der Stärkung und Feſtigung des deutſch=
japaniſchen
Freundſchaftsverhältniſſes mitzuarbeiten bemüht
ſind, empfinden mit Recht einen etwa peinlich berührenden
Gegenſatz zwiſchen der ungemein regſamen Auslandstätigkeit
der deutſchen Induſtrie= und Wirtſchaftskreiſe einerfeits und der
paſſiven Haltung der amtlichen deutſchen Außenvertretungen
andererſeits.
Nur durch ein Zuſammenwirken und Zuſammenarbeiten
der Wiſſenſchaftler, Techniker, Kaufleute, und der amtlichen
Stellen kann etwas Poſitives erreicht werden.
Frankreich ſollte uns hierin ein Vorbild ſein !!!

C.K. Ein Erweiterungsbau des deutſchen Krankenhauſes in
Madrid iſt kürzlich eingeweiht worden, wie in der Deutſchen Me=
diziniſchen
Wochenſchrift berichtet wird. Die deutſche Kolonie in
der ſpaniſchen Hauptſtadt beſitzt jetzt eine Muſteranſtalt mit 40
Betten, einer getrennten Abteilung für Infektionskranke, einem
modernen Operationsſaal und einer Entbindungsanſtalt. Das
Krankenhaus hat ſeit ſeiner Gründung im Jahre 1913 1500 Kranke
mit 36 900 Pflegetagen aufgenommen.

[ ][  ][ ]

Seite

Montag, den 27. Inli. 1931

Nummer 206

Odenwälder Reiter=Verein E. V.
Eigener M. St.=Bericht.

Die Eulbacher Markt=Rennen, die nach alter Tradition der
Odenwälder Reiterverein am letzten Sonntag des Eulbacher
Marktes veranſtaltet, Rennen, die ſeit einigen Jahren großſtäd=
tiſch
angelegt ſind, mit Totaliſator=Betrieb uſw., hatten ſowohl
erfreulich zahlreiche und qualitativ gute Nennungen erhalten,
wie auch in den Kreiſen der Beſucher wiederum das ſtärkſte In=
tereſſe
gefunden. Nicht weniger als 77 Nennungen waren zu
verzeichnen, und ſowohl Pferde= wie Reiter=Namen von beſtem
Klange waren darunter, ſo daß von einer reitſportlichen Veran=
ſtaltung
beſten Stils geſprochen werden kann. Erſchienen auch
nicht alle Nennungen am Start, waren doch die Felder ſämtlicher
ſechs Rennen ſehr gut beſetzt und boten ausgezeichneten Sport.
Das Rennprogramm das in vorbildlicher Pünktlichkeit abge=
wickelt
wurde, war ſehr geſchickt zuſammengeſtellt, ſo zwar, daß
die einzelnen Konkurrenzen mit dem Fortſchreiten ihrer Läufe
geſteigerte Anforderungen und damit geſteigerte Spannungsmo=
mente
brachten, ſo daß das Intereſſe der vielen tauſend Beſucher
bis zum Schluſſe rege gehalten wurde. Abgeſehen von dem mate=
riellen
Intereſſe des Totaliſators.
Deſſen ungeachtet waren das Graf Eberhard= Erin=
nerungs
=Jagd=Rennen und das Jagdrennen um den
Preis der Stadt Erbach ſowie das Eulbacher Markt=
Hürdenrennen beſonders ſpannend und in ihrem Verlauf
teilweiſe dramatiſch. Während ſämtliche Rennen ohne Unfall
verliefen, ereigneten ſich im Graf Eberhard=Erinnerungs=Rennen
nicht weniger als fünf Stürze, die zunächſt ſehr gefährlich
ausſahen, aber ſämtlich glimpflich abliefen. Dr. Denker, der
in dieſem Rennen mit beſten Ausſichten Herrn. F. Becker=
Kandels Herta ritt, kam bei der dritten Hürde zu Fall und
wurde in der Bahre von der Bahn getragen, was ihn allerdings
nicht hinderte, im Odenwald=Flachrennen wieder in den
Sattel zu ſteigen und mit Ausreißer des Herrn C. Feud=
ner
= Dientesheim noch gut den dritten Platz zu belegen.
Die brave Herta aber lief das ganze Rennen bis zu Ende,
nahm tadellos ſämtliche Hinderniſſe ohne Reiter und ging ſtolz,
faſt Gurt an Gurt mit dem Sieger durchs Ziel. Auch ſonſt noch
war das Erinnerungs=Jagd=Rennen ſtark an Spannungsmomen=
ten
. Ein hervorragend gutes Rennen ritt Reichswehrleutnant
Sachenbacher vom Bayer. Reiter=Regt. Bamberg auf Aus=
reißer
der ſonſt gewöhnlich von der Tochter des Beſitzers ge=
ritten
wird. Ausreißer hatte bekanntlich den Diſtanzritt Rhein=
heſſen
Oberheſſen mitgelaufen. Der mit 73 Kilo belaſtete Fuchs=
wallach
nahm mit Eleganz jedes Hindernis; er wurde aber durch
die Stürze an der erſten und dritten Hürde ſtark behindert, konnte
trotzdem ſehr gut aufholen. Leider ging Lt. Sachenbacher um
weniges zu ſpät in den Endſpurt, ſo daß ihm der Sieg, wenn auch
nur mit knapper Halslänge, von Ferara=Maikammers
Morgenröte unter v. Drachenfels entriſſen werden
konnte während v. Mosner mit Nuntius den dritten
Platz belegen konnte. Die ausſichtsreichſten Marſchall und
Herta aus dem Stall Becker=Kandel blieben durch Sturz un=
placiert
.
Der Preis der Stadt Erbach ſah ein ſchön geſchloſſe=
nes
Feld noch in und über der erſten Hürde, die von ſämtlichen
glatt genommen wurde. Frau F. Rebſamens Irrfee unter
B. Novack führte in ſchöner Form, mußte aber nach der Schleife
an die mächtig aufrückende Duſche aus dem Stall H. Buch=
müller
(F. Michaelis) die Führung abtreten, der Beckers Se=
nora
dichtauf folgte, bis während beide ſich um den 2. Platz
harten Kampf boten im Endſpurt das reiterliche Wunderkind
W. Birghan, der Oberprimaner und jüngſte deutſche Herren=
reiter
, auf ſeinem braunen Hengſt Trumber glatt und ſicher
vorbeizog und das intereſſante Rennen in ſchöner Form gewann,
ſpontanen Beifall bei den Zuſchauern auslöſend, der ſtürmiſch
wiederholt wurde, als Birghan im Odenwald=Flachrennen ſeinen
bildhübſchen ſchlanken Perlenkönig, nach der Muſik im
ſpaniſchen Tritt tanzend, vor der Tribüne zum Start ritt.
Das Eulbacher Markt=Hürdenrennen konnte
Herrn Buchmüllers ſieggewohnte Nonne in ſchönem Stil ſicher
nach Hauſe holen. Ihr Stallgenoſſe Nuntius kam ſchlecht
vom Start, holte aber ſchnell auf, und ſchon die erſte Hürde ſieht
wieder ein geſchloſſenes Feld. Nach der dritten Hürde ändert ein
gut verlaufener Sturz das Bild. Nuntius hat Nonne eine
gute Strecke geführt und fällt ſtark zurück, ſo daß nach dem letzten
Hindernis Nonne, dicht gefolgt von J. Fleckſteins Minos
und K. Hilds Pax in die Gerade gehen. Während es Pax.
der mächtig ausgreift, gelingt, Minos noch zu überholen, reicht
es für Nonne nicht mehr aus, die von Bode ſiegreich durchs
Ziel geführt wird, während Feraras Käthe dichtauf den vierten
Platz belegt.
Spannenden Verlauf nahm auch das Schlußrennen, ein
Amazonen=Flachrennen, das ausſichtsreich Erika Kreu=
tzer
(Dornroſe‟), E. Jgnatzek (Perlenkönig) und R. von
Schmidt=Pauli (Käthe) im Sattel ſah, zu denen ſich noch
E. Schläfke und F. Perske auf Bexgfink und Erl=
könig
geſellten. Gleich vom Start ritt Frl. Jgnatzek ihren

Perlenkönig, den eleganten Tänzer, in ſchöner ſportlicher Form
davon und führt über die ganze Bahn. Hinter ihr lie=
gen
in der Reihe Dornenroſe, Bergfink Erlkönig und am Schluſſe
Käthe, die das koloſſale Tempo, das Perlenkönig vorlegte, kaum
halten. Dornenroſe aber läßt ſich nicht abſchütteln, und kurz
vor dem Ziel gelingt es Frl. Kreutzer, ihn noch um Halslänge
vorzureißen, ſo einen ſchönen Sieg erringend, den Frl. Jgnatzek
ſchon ſo gut wie ſicher hatte.
Das Eröffnungsrennen um den Preis vom Mümling=
tal
ſollte zeigen, daß auch unſere ländlichen Reiter ſich und ihr
Pferdematerial ſehen laſſen können. H. Helm konnte das Ren=
nen
auf Irma gut vor Ewalds, Lux und Eidenmüllers
Deutſchmeiſter gewinnen. Das Heſſenpreis= Flach=
rennen
gewann nach ſchönemKampf in der guten Zeit von 1.59
Minuten Ph. Dornberger auf Adelbert.
Nachſtehend
die Reſultate:
1 Preis vom Mümlingtal (Flachrennen). Offen für Pferde
oldenburger Abſtammung (Wagenſchlag), die lediglich bei der
Landwirtſchaft Verwendung finden. Erſter: Georg Helms
(Airlenbach) R.S. Irma; Reiter H. Helm. (1.44 Min.).
Zweiter: Wilh. Ewalds (Erbach) R.W. Lux Reiter Heinr.
Ewald. Dritter: Webers (Brandau) hbr. W. Deutſchmeiſter;
Reiter Eidenmüller.
2. Heſſenpreis=Flachrennen (Klaſſe B). Preiſe 200, 75. 50,
25 RM. Ehrenpreis dem ſiegenden Reiter. Für 3jährige und
ältere inländiſche Pferde, die ſeit 1. Juli 1930 weder ein Rennen
von 2000 RM. oder mehrere von 1500 RM., noch in Summa
3000 RM. gewonnen haben. 1800 Meter. 1. C. Feraras
Adelbert; Reiter Ph. Dornberger (Zeit 1.59 Min.).
2. Frau F. Rebſamens Irfee; Reiter B. Novak). 3. F.
Beckers Good Boy; Reiter Heinle. Tot 24: 10.
3. Graf Eberhard=Erinnerungs=Jagdrennen. Ehrenpreiſe
den Reitern der drei erſten Pferde, gegeben vom Grafenhauſe
Erbach=Erbach und RM. 200, 100, 75, 25. Zu reiten von Herren=
reitern
, Offizieren der Reichswehr, der Schutzpolizei oder Mit=
gliedern
des Turnier=Herrenreiter= und Fahrerverbandes. Für
4jährige und ältere inländiſche Halbblutpferde, die ſeit 1. April
1930 kein Rennen im Werte von über 1500 Mk. gewonnen haben.
Entfernung 3000 Meter. (Zur Erinnerung an den im Weltkrieg
gefallenen Grafen Eberhard ſpielt die Muſik, als die Reiter zum
Start reiten Ich hatt einen Kameraden; die Reiter ſalutieren.)
1. 0. Ferara=Maikammers Morgenröte; Reiter von
Drachenfels. Zeit 4 Min. 2. C. Feudner=Dientesheims
Ausreißer; Reiter Lt. Sachenbacher. 3. H. Buchmüller= Muß=
bachs
Nuntius; Reiter E. v. Moßner. Tot, 15 : 10.
4. Preis der Stadt Erbach (Klaſſe B). Jagdrennen. Entfer=
nung
3200 Meter. Preiſe 300, 120 80, 50 RM. Ehrengabe dem
Reiter des ſiegenden Pferdes, gegeben von der Stadt Erbach i. O.
Für 4jährige und ältere Pferde aller Länder, die weder ſeit 1. 4.
1928 ein Rennen von über 4000 Mk. noch ſeit 1. 7 1930 ein
Rennen von 2500 Mk., oder mehrere von 1500 Mk., oder in Sa.
3000 Mk. gewonnen haben.
1. W. Birghan auf ſeinem br. H. Trumber. Zeit
4.02 Min. 2. Frau F. Rebſamens Irrfee; Reiter B. Novack.
3. H. Buchmüllers Duſche: Reiter F. Michaelis. 4. Nonne‟,
(Stallgenoſſe von 3.); Reiter H. Bode. Tot. 66:10
5. Odenwald=Flachrennen. Ehrenpreis dem ſiegenden Reiter
und 200. 75, 50, 25 Mk. Für 4jährige und ältere inländiſche
Halbblutpferde Ensfernung 1600 Meter: 1. Fr. Becker= Kan=
dels
Marſchall; Reiter Renkhardt. Zeit 2.41 Min.
Eine halbe zurück Zweiter desſelben Stalles. Herta; Reiter
Heinle. 3. C. Feudner=Dientesheims Ausreißer; Reiter Dr.
Denker. Tot 17:10.
6. Eulbacher Markt=Hürdenrennen (Klaſſe B). 200, 100
50. 50 Mk. Ehrenpreis dem ſiegenden Reiter. Für 4jährige und
ältere inländiſche Pferde, die weder jemals ein Rennen von 4000
Mark, noch ſeit 1. Juli 1930 ein Rennen von 2000 Mk. oder meh=
rere
von 1500 Mk. oder in Sa. 3000 Mk. gewonnen haben. Ent=
fernung
2800 Meter. 1. H. Buchmüllers Nonne; Reiter
Bode. Zeit 4.25 Min. 2. K. Hilds Pax; Reiter Beer.
3. J. Fleckſteins, Minos; Reiter Michalis. 4. C. Feraras
Käthe; Reiter Ph Dornberger Tot. 15 : 10.
7. Amazonen=Flachxennen. Ehrenpreiſe den vier erſtplacier=
ten
Reiterinnen. Für Pferde, die ſeit 1. Januar 1930 in öffent=
lichen
Flach= und Jagdrennen in Sa. keine 1500 Mk. gewonnen
haben. Zu reiten von Damen. Entfernung zirka 1200 Meter.
1. A. Scherers (Ludwigshafen) Dornenroſe; Reiterin
Erika Kreutzer. 2 Perlenkönig; Reiterin E. Jgnatzek.
3. Käthe; Reiterin R. von Schmidt=Pauli.
Im Anſchluß an die Rennen fand in der Feſthalle die Preis=
verteilung
ſtatt, die von S. Erl. dem Erbgrafen Alexander
zu Erbach=Erbach und ſeiner Gemahlin vorgenommen wurde.
*

Jedrr Angage iſt die letzte Bezugsgufitung beizufägen. Anonyme Anfragen warden
nicht beanzwortst. Die Deantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindtichtelt
R. in Rüſſelsheim. Als Schwerbeſchädigte gelten nur Deutſche.
die infolge einer Dienſtbeſchädigung oder durch Unfall oder beide
Ereigniſſe um wenigſtens 50 Prozent in ihrer Erwerbsfähigkeit
beſchränkt ſind und auf Grund von Reichs= und Landesgeſetzen
Anſpruch auf eine Penſion oder auf eine der Minderung ihrer
Erwerbsfähigkeit entſprechende Rente haben. Es fragt ſich alſo,
ob die körperliche Behinderung auf eines der beiden genannten
Ereigniſſe oder auf beide zurückzuführen iſt. Sie würden ſich dann
wohl an die Hauptfürſorgeſtelle in Darmſtadt, Alexanderſtr. 22,
am beſten wenden.
Einer für Viele‟. Die am 18. Juli 1931 in Kraft getretene
Verordnung über die Wiederaufnahme des Zahlungsverkehrs nach
den Bankfeiertagen ſchlägt hier nicht unmittelbar ein. Aber das
BGB. kommt, ſoweit Geldſchulden, die Gattungsſchulden ſind, in
Frage ſtehen, in Betracht: Der Schuldner hat ſein Unvermögen

Leif giſchadiet wetlen uft. Seir Sudgshrädg ein Wfſf
wird alſo dem Schuldner unter dieſen Umſtänden nicht ſchaden
können, er wird aber nicht unterlaſſen dürfen, unverzüglich nach
Beſeitigung des Hinderniſſes die Verbindlichkeit zu erfüllen.

Frankfurt a. M.
Montag, 27. Juli
7.30: Bad Ems: Frühkonzert des Kurorcheſters.
15.50: Dr. Emsheimer P. Laven: Die Kinderrepublik im Lahn=
tal
.
16.30: Bad Liebenzell: Konzert des Ku. rcheſters.
18.15: Dr. Thormann: Hat es noch einen Zweck, Theater zu ſpielen?
18.45: Dr. jur. Grimm: Vom täglichen Schwindelfirmenunweſen.
19.15: Engliſch.
19.45: M. Koninſki lieſt: Shaw=Anekdoten.
20.00: Köln: Konzert.
20.45: F. Stöſſinger: Das Kinderelend in Rußland. (Nach bolſche=
ſchewiſtiſchen
Quellen.)
21.15: Klavier=Muſik. Ausf.: Emma Lübbecke=Job, Dr. Rottenberg,
22.35: Tanzmuſik. Königswuſterhauſen.

Deutſche Welle: Montag, 27. Juli.

15.40: G. Neumann: Hat die heutige Jugend Ideale?
16.00: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.00: W. Wauer: Die Materialien und Techniken des Arbeits=
unterrichts
.
17.30: Purcell, ein Klaſſiker der engliſchen Muſik. Einleitung: Dr.
Juſt. Mitw.: Minna Ebel=Wilde, Ilſe Schrader, Charlotte Kauff=
mann
(Cembalo).
18.00: Dr. Parpert: Mönchtum im Proteſtantismus.
18.30: Dr. Feinberg: Bücher über Rußland.
18.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: Prof. Dr. Günther: Alchemie und moderne Alchemie.
19.25: Dipl.=Gartenbauinſpektor, Nicolaiſen: Die Anpaſſung des
deutſchen Gemüſebaues an den Bedarf.
19.45: Wetter für die Landwirtſchaft.
anſchl. Ob.=Ing. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
20.00: Carl Maria von Weber. Mitw.: Willi Tautenhahn, Funk=
Orcheſter. Dirigent: W. Richter=Reichhelm.
20.45: F. Stöſſinger: Kinderelend in Rußland, nach bolſchewiſtiſchen
Quellen.
21.20: Tages= und Sportnachrichten.
21.30: Queens Hall, London: Sinfonie=Konzert.
22.15: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Danach: Abendunterhaltung. Notſtandsorcheſter des Arbeitsamtes
Berlin=Mitte.

Weiterberichi.
Die Wetterlage ſteht noch unter dem Einfluß der nordweſt=
lichen
Störung. Maritime Luft gelangt infolgedeſſen nach dem
Kontinent, ſo daß dadurch der Witterungscharakter etwas unbe=
ſtändig
bleibt. Mit Schauern, jedoch leichterer Art, iſt zu rech=
nen
wenn auch die Bewölkung zurückgeht und vorübergehende
Aufheiterung eintritt. Die Temperaturen gehen noch etwas
zurück.
Ausſichten für Montag, den 27. Juli: Wechſelnd wolkig mit Auf=
heiterung
, kühler und noch leichte Regenſchauer.
Ausſichten für Dienstag, den 28. Juli: Mehr aufheiternd aber
immer noch zeitweiſe bewölkt, etwas wärmer, meiſt trocken.

Haupiſchriftleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleton. Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Mar Streeſei für Sport: J. V.: Dr. C. H. Quetſch;
für den Handel: Dr. C. H. Que iſch; für den Schlußdienſi: Andreas Bauer;
für Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willv Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtad
Für unverlangte Manuſtripte wird Garaniie der Rückſendung nicht übernommen,

Die heutige Nummer hat 8 Geiten

Roman aus der

von Hans Domintk

39)
Die Muſik ſetzte von neuem ein. Die Körper im Rhythmus
des Tanzes aneinandergeſchmiegt, überließen ſie ſich dem Genuß
des Augenblicks. Und ſo oft ein neuer Tanz ſie zuſammenbrachte,
vergaßen ſie abſichtlich all das Häßliche, Drohende, gaben ſich ganz
dem wunderbaren Gefühl hin, ſich immer wieder in den Armen
halten zu dürfen.
Wieder war ein Tanz zu Ende. Während Fortuyn Johanna
zu ihrem Platz zurückgeleitete, trat ihnen Kampendonk in den
Weg. Freue mich ſehr, meine liebe Frau Terlinden, Sie nach
langer Zeit auch mal wieder in unſerm Kreis zu ſehen! Wie. War doch das meiſte, was der da ſprach, nicht von beſonderer
geht es ihrem Gatten?"
wie immer. Doch Clemens hat in der letzten Zeit neue Hoffnung
geſchöpft. Sie wollte fortfahren: Onkel Düſterloh , vermied
aber den ominöſen Namen und ſagte: Man hat ihn auf Doktor
Bocke aufmerkſam gemacht. Der hat in Angelfingen im Speſſart
ein Sanatorium für Lungenkranke, ſpeziell für Leute mit Gasver=
giftungen
."
Doktor Bocke? Ja! Erinnere mich auch des Mannes. Aber
ſollte Ihr Gatte . . ." Der Geheimrat unterdrückte den Reſt des
Sätzes. Nun ein Verſuch kann natürlich nichts ſchaden! Sie
haben ſich wohl ſchon mit Bocke in Verbindung geſetzt?
Ja, Herr Geheimrat. Clemens hat ihm durch unſeren Haus=
arzt
ein Krankheitsbild übermitteln laſſen. Doktor Bocke ant=
das
Sanatorium zu begeben.
Fortuyn war bei Johannas Worten etwas zur Seite getreten,
ſo daß ſie Kampendonk unmittelbar gegenüberſtand und zu dem
nun freier das ausſprechen konnte was ihm gegenüber auszu=
ſprechen
ihr wohl ſchwerfallen mußte.
Dann ſoll die Ueberſiedlung wohl bald ſtattfinden? fragte
Kampendonk.
Gewiß Herr Geheimrat, Clemens brennt vor Ungeduld, ob=
gleich
ſein Zuſtand augenblicklich nicht ſo gut iſt, wie es für eine
derartig weite Reiſe zu wünſchen wäre. Ich werde ihn ſelbſt in
das Sanatorium bringen und dann eine große Vetternreiſe un=
ternehmen
."
Das iſt gut, meine liebe kleine Frau! Das ewige Kran=
kenzimmerhocken
iſt auf die Dauer nichts. Sie ſehen mir recht
blaß aus. Wann werden Sie fahren? . . . Uebermorgen? Oh!
Dann werde ich leider keine Gelegenheit mehr haben, Ihren
bringen Sie ihm meine beſten Wünſche zur Geneſung!

Cophright by Ernſt Keils Nachf.. (Aug. Scherl), G.m.b. H., Berlin.
(Nachdruck verboten.)
In Fortuyn wirbelte das Gehörte durcheinander. Tauſend
Fragen drängten ſich ihm auf. Da wandte ſich Kampendonk zu
ihm. Einen Augenblick, Herr Doktor Fortuyn. Sie geſtatten
doch, Frau Terlinden?"
Und dann war es nicht anders als vorher mit Herrn Oboro.
Aus dem Augenblick, von dem Kampendonk geſprochen, wurden
Viertelſtunden. Fortuyn ſtand wie auf glühenden Kohlen. Seine
Augen ſuchten immer wieder Johanna. Er wunderte ſich im
ſtillen, warum Kampendonk ihn eigentlich ihr entführt habe.
Wichtigkeit.
Es iſt übrigens ein Bericht unſeres Agenten aus Detroit
Danke vielmals, Herr Geheimrat! Sein Befinden wechſelt, angekommen, der mir ſehr rätſelhaft, wenn nicht gar unglaublich
vorkommt. Kampendonk unterbrach ſich und nahm vom Servier=
brett
des Kellners Meyer ein Glas Wein. Setzte es dann wieder
zurück und ließ die Gläſer zu einem kleinen Tiſchchen bringen, an
dem er ſich mit Fortuyn niederließ. Wie geſagt; der Bericht
unſeres Agenten iſt mir vollkommen ſchleierhaft.
Beide achteten nicht darauf, daß der Kellner mit ſeinem Wiſch=
tuch
andauernd die Platte bearbeitete, obgleich nicht das geringſte
Fleckchen darauf war. Hätten nicht ein paar durſtige Herren
ihn energiſch zu ſich gerufen, würde er ſich wohl noch länger da be=
müht
haben, obwohl doch die Worte Kampendonks nur für For=
tuyns
Ohren beſtimmt waren.
Nun, mein lieber Doktor, Sie können mir da vielleicht Auf=
wortete
zwar ausweichend, aber Clemens beſteht darauf, ſich in klärung geben. Der Agent behauptet, man habe neues Material
von hier bekommen. An ſich von größter Wichtigkeit. Doch
wären alle Verſuche, danach zu arbeiten, bisher geſcheitert. Was
mag das ſein? Ich will mal darüber hinwegſehen, daß es wieder
auf irgendeine rätſelhafte Weiſe gelungen iſt, hier Material zu
ſtehlen ..
Fortuyn überlegte einen Augenblick. Dann ſpielte trotz des
Ernſtes der Sache ein ſonderbares Lächeln um ſeinen Mund. Hohn,
Spott, Freude.
Der Geheimrat ſchaute ihn verwundert an. Nun, was iſt?
Ihr Geſicht iſt mir, offen geſtanden ebenſo rätſelhaft.
Fortuyn wollte ſprechen, da ſtellte der Kellner Meher höf=
licherweiſe
einen Aſchenbecher zwiſchen die beiden Herren, obwohl
keiner von Ihnen rauchte. Fortuyn wartete, bis der ſich ent=
fernt
hatte. Sprach dann leiſe: Ich freue mich gewiſſermaßen
über Ihre Nachricht, Herr Geheimrat. Zeigt ſie mir doch, wie
gute Vorſicht belohnt wurde! Wie Sie wiſſen, ſteh’ ich in Ver=
Gatten beſuchen zu können. Grüßen Sie ihn von mir und über= bindung mit Profeſſor Bauer in Aachen, der ſich des öfteren von
mir Rat für ſeine literariſchen Veröffentlichungen erbittet. Bei

ſeiner notoriſchen Zerſtreutheit gab ich ihm bei einer Zuſammen=
kunft
die Notizen, die er als Unterlagen benötigte, mit fingierten
Werten. Da die Werte ſelbſt für Bauer ja kein Intereſſe haben,
konnte ich das ruhig tun. Ich kann mir nun nichts anderes den=
ken
, als daß es der Gegenſeite irgendwie gelungen iſt, ſich bei Bauer
in dieſe Notizen Einblick zu verſchaffen. Und nun ſind die Herr=
ſchaften
da drüben prompt auf den Leim gekrochen und arbeiten
verzweifelt mit dieſen falſchen Ziffern!
Auch der Geheimrat konnte ein leichtes Lächeln nicht unter=
drücken
. Schüttelte dann den Kopf. Iſt und bleibt doch un=
glaublich
, wie raffiniert die Spionage getrieben wird! Wie
konnte man wiſſen, daß Profeſſor Bauer von Ihnen Material
hatte, und wie hat man es dem geſtohlen?
Ich werde gleich morgen mit Doktor Wolff ſprechen, Heri,
Geheimrat. Der wird es wohl irgendwie an den Tag bringen.
Ja, tun Sie das! Ich bin wirklich geſpannt. Ich habe
Ihnen wohl ſchon einmal geſagt, daß es mir manchmal direkt
unheimlich wird. Die Laſt meines Amtes drückt mich oft ſchwer
faſt zu ſchwer. Ich habe in der letzten Zeit ſchon hin und
wieder daran gedacht, mich nach einer paſſenden Stütze umzuſehen.
Er hob ſein Glas, trank Fortuyn zu. Wie würden Sie ſich dazu
ſtellen, Herr Fortuyn? Der Geheimrat ſtrich ſeinen Bart, ſprach
betont: Aller Wahrſcheinlichkeit nach wird in nächſter Zeit ein
Direktorpoſten frei . . . Würden Sie eventuell ein derartiges
Amt übernehmen?
Fortuyn horchte auf. Kampendonks Worte trafen ihn ſo un=
vorbereitet
, daß er einen Augenblick mit der Antwort zögerte.
Der Geheimrat ſchien dies falſch auszulegen. Er fügte hinzu:
Der Poſten würde Sie natürlich nicht zu ſehr in Anſpruch neh=
men
; denn eine Störung in Ihren bisherigen Arbeiten ſoll ſelbſt=
verſtändlich
vermieden werden. Ich mache Ihnen dies Anerbieten
auch nicht . . . mit Rückſicht . . . auf Ihre außergewöhnlich lange
Unterhaltung mit Herrn Oboro, ſetzte er mit feinem Lächeln hin=
zu
. Ich will da keine Fragen ſtellen, aber ich glaube wohl, das
Richtige zu erraten?"
Fortuyn nickte lachend. Irgendwelche Bedenken meinerſeits,
den Poſten anzunehmen, beſtehen natürlich nicht Herr Geheim=
rat
. Im Gegenteil, ich kann Ihnen nicht warm genug danken.
Sehe ich doch jetzt die Möglichkeit, den anderen Traum der letzten
Jahre verwirklichen zu können!
Und der wäre? fragte Kampendonk.
Nun, ich gebe mich .. in meinen Träumen . . . mit dem
bloßen Erfolg, die Elektroſyntheſe zu ſchaffen, nie zufrieden.
Träumte vielmehr auch davon, ſpäter einmal ſelbſt mit eigener
Hand die Rieſenorganiſation aufzuziehen, die nötig wäre, um die
Erfindung auszunutzen .. . für das Werk ... für Deutſchland
. . für Europa.
Der Geheimrat ſchaute ihn prüfend an. Er wußte, Fortuyn
war eher beſcheiden als großſprecheriſch. Die Sicherheit aber, mit
der er eben ſprach, ließ ihn aufmerken. Er unterdrückte eine
Frage, die ſich ihm auf die Zunge drängte. Sagte nur, indem
er Fortuyn zum Abſchied die Hand reichte: Ich wünſchte wohl,
es noch als Generaldirektor zu erleben, daß Fortuyn der Organi=
(Fortſ. folgt.)
ſator Fortuyn den Erfinder ablöſte.

[ ][  ][ ]

Nummer 206

Montag, den 27. Juli 1931.

Seite 5

Zum 12. Gau=Sportfeſt der Turner des Main=Rheingaues
der D.T. hatte die Turngeſellſchaft Darmſtadt die Vorbereitun=
gen
übernommen und ſtellte hierzu die tatkräftigen Mitarbeiter,
die gemeinſam mit dem Fach=Ausſchuß des Gaues die Wett=
kämpfe
, die faſt zu viel des Guten brachten, in tadelloſer Organi=
ſation
durchführten. Es wurde bereits über den Verlauf des
erſten Kampftages (Samstag) berichtet. Der geſtrige Tag brachte
in der Hauptſache die Leiſtungsprüfung der Ober=
ſtufe
(Sechskampf), den Mehrkampf der Turnerinnen
ſowie der Aelteren und Einzelwettbewerbe in den
verſchiedenen Sport=Diſziplinen. Schon am Vormittag fielen
einzelne Entſcheidungen, und heiß wurde auf der ganzen Linie
um den Erfolg gekämpft, ſo daß mancher Turner und manche
Turnerin zum Bewußtſein kam, daß die Siegeslorbeeren nicht
ganz ſo leicht zu erringen ſind. Auch Ueberraſchungen gab es
die Fülle, da mancher Titelverteidiger ſich dem beſſeren Können
anderer beugen mußte. Von den einzelnen Vorkämpfen des
Vormittags erregten beſonderes Intereſſe der Vorlauf in der
4mal 100=Meter=Staffel der Oberſtufe. Hier lagen ſechs Mann=
ſchaften
im Rennen, wobei Turngeſellſchaft Ober=Ramſtadt die
beſte Zeit erreichen konnte, aber in der Entſcheidung am Nach=
mittag
ſich mit dem dritten Platz begnügen mußte. In der
3mal 100=Meter=Staffel der Unterſtufe kam es zu einem recht
ſpannenden Kampfmoment. Während beim erſten und zweiten
Wechſel Jugenheim die Führung innehatte, gelang es Langen
durch einen Vorſtoß zur Führung zu kommen, doch der Schluß=
mann
der Turngeſellſchaft Darmſtadt geht in blendendem Lauf
an Langen vorüber und entſcheidet klar für die 1875er Vereins=
farben
den Sieg. In den Einzelkämpfen der Turnerinnen=
Oberſtufe waren es Bauer (Tſchft. Griesheim) und Schömer
(Pfungſtadt), die gegenſeitig in ſtarker Konkurrenz lagen. Mit
klarem Vorſprung konnte in der 4 mal 100=Meter=Staffel der
Turnerinnen=Oberſtufe die Turngemeinde Darmſtadt durchs Ziel
gehen. Das Hauptverdienſt lag zweifellos bei der zweiten Läu=
ferin
, die in hervorragender Weiſe über die Bahn ging und den
Sieg für ihre Mannſchaft ſicherſtellte. Im übrigen konnten die
gezeigten Leiftungen zufriedenſtellen. Einen würdigen Abſchluß
des Tages brachte das Handballſpiel Bensheim
Darmſtadt (Tgſ.) mit dem Ergebnis 7:1 (5:0). Bensheim
ſtellte eine flinke und techniſch gute Mannſchaft, der Erſatz, der
heute in den Reihen der Bensheimer Spieler ſteht, kann und
wird noch von ſich reden machen. Man darf ſchon heute auf
die kommenden Spiele in der Kreisklaſſe geſpannt ſein. Der
Zwveck aber, werbend für das Handballſpiel zu ſein, wurde er=
füllt
, zu dem beide Mannſchaften durch ſchönes Spiel ſowie der
Schiedsrichter zu gleichen Teilen mit beitrugen.

Die Ergebniſſe:
Turner=Oberſtufe (6=Kampf). 1. Peter Volz, Tv. Auerbach,
friedrich Meier, Tgſ. Walldorf, 112 Punkte: 2. Ludwig Winter,
v. Groß=Gerau, 109 P.; 3. Wilhelm Gerhard, Tv. Waller=
äidten
; Wilh. Edler, Tv. Rüſſelsheim 105 P.; 4. Joſef Richter,
v. Rüſſelsheim, 102½ P.
Turner=Mittelſtufe, 4=Kampf 56 Punkte. 1. Heinrich
zöriſch, Tg. Ober=Ramſtadt, 74 Punkte: 2. Hans Pfeifer, Tv.
Nieder=Ramſtadt, 72½ P.: 3. Edgar Riebler, Tgm. Darmſtadt,
39½ P.: 4. Chriſtian Meyer, Tv. Gernsheim, 68½ P.
Turner=Unterſtufe, 3=Kampf 43 Punkte. 1. Karl Spalt,
Tv. Seeheim, 56 Punkte: 2. Karl Bunger, Tv. Nieder=Ramſtadt,
5½ P.: 3. Peter Pfeifer, Tv. Bensheim, 55 P.; 4. Karl Göbel,
v. Gernsheim, 52 P.; 4. Georg Löhr, Tv. Heppenheim, 52 P.;
Wilhelm Vierheller, Tgſ. Darmſtadt, 51½ P.
Drei=Kampf der Aelteren, Klaſſe 1. 1. Jean Scheerer, Tv.
deppenheim, 56½ Punkte: 2. Georg Hofmann, Tgd. Beſſungen
3 P.; 3. Heinrich Schneider, Tv. Eberſtadt, 43½ P.; 4. Wilhelm
unz, Tgſ. Darmſtadt 1875, 40½ P.
Dreikampf der Aelteren, Klaſſe 2. 1. Fritz Müller, Tgd.
Darmſtadt, 60 Punkte: 2. Martin Gerbig, Tgd. Darmſtadt, 58 P.;
3. Valentin Kimpel, Tv. Groß=Gerau, 54 P.; 4. Georg Schmidt,
Tv. Seeheim, 51½ P.
Turnerinnen=Oberſtufe, 4=Kampf. 1. Lina Bauer, Tſch. Gries=
eim
, 75 Punkte: 2. Henny Schömer, Tv. Pfungſtadt, 65 P.;
3. Lieſel Niebel, Tgd. Darmſtadt, 62 P.; 4. Kläre Kienzle, Tgd.
darmſtadt, 59½ P.; 5. Gretel Fiſcher, Tgd. Beſſungen, 59 P.;
Käthe Benz, Tv. Arheilgen, 54½ P.; 7. Gretel Niehl, Tgd.
darmſtadt, 53 P.
Turnerinnen=Unterſtufe 4=Kampf. 1. Gretel Dinkelmann,
Tb. Ober=Ramſtadt, 79½ Punkte; 2. Dina Wannemacher, Tgſ.
armſtadt, 79 P.: 3. Lina Umpfenbach, Tv. Vorwärts Langen,
(½ P.; 4. Elſe Hartmann, Tgd. Darmſtadt, 77 P.
Jugend 1 (Jahrgang 1915/16) 3=Kampf. 1. Philipp Miſch=
lich
, T. u. Sp. V. Worfelden, 61½ Punkte: 1. Peter Fiſcher, Tgſ.
Ober=Ramſtadt, 61½ P.; 2. Willi Nold, Tv. Rüſſelsheim, 60 P.;
Willi Nickel, Tv. Rüſſelsheim, 58 P.
Jugend 2, Dreikampf. 1. Helmut Werner, Tv. Vorwärts
Langen, 68 Punkte: 2. Philipp Rühl, T. u. Sp.V. Worfelden,
35 P.; 2. Hans Reinheimer, Tv. Rüſſelsheim, 65 P.; 3. Adam
Veber, Tgſ. Ober=Ramſtadt, 60 P.
Turner=Oberſtufe (Einzelkämpfe). Diskus: 1. Karl
Höbel, Tv. Nauheim, 34,10 Meter; 2. Fritz Engel, Tg. Darm=
ſtadt
, 31,50 Meter: 3. Hans Haas, T.Sp.V. Erzhauſen, 30,90
Meter. Speerwurf: 1. P. Funk, Tv. Wallerſtädten, 45,40
Meter; 2. Chr. Meher, Tv. Gernsheim, 45 Meter; 3. Rudolf
Hraun, Tv. Arheilgen 43,90 Meter. Hochſprung: 1. Peter
Solz, Tv. Gutheil Auerbach, 1,60 Meter; 2. Peter Funk, Tv.
Callerſtädten, 1,55 Meter: 3. Hans Doland, Tgſ. Walldorf, 1,55
Meter. 400=Meter=Lauf: 1. Hans Doland, Tgſ. Wall=
Jorf, 56 Sek.; 2. Wilhelm Köhler, Tv. Bensheim, 57,9 Sek.
500=Meter=Lauf: 1. Heinrich Fornoff, Tgſ. Darmſtadt,
:22,9 Min.; 2. Wilhelm Becker, Tg. Sprendlingen, 4:32,2 Min
5000=Meter=Lauf: 1. Heinrich Haag, Tgſ. Darmſtadt,
47:12,3 Min.; 2. Franz Schneider, Tv. Bensheim, 17:41,1 Min.
200=Meter=Lauf: 1. Heinrich Gehrig, Tgſ. Ober= Ram=
tadt
, 23,5 Sek.: 2. Nikolaus Geiſt, Tg. Rimbach, 24,3 Sek.; 3.
Vilhelm Köhler, Tv. Bensheim, 24,9 Sek. 4 X100=Mcter=
Staffel: 1. Tv. Vorwärts Langen 47,3 Sek.; 2. Tgſ. Wall=
orf
47/4 Sek.: 3. Tgſ. Ober=Ramſtadt 47,4 Sek. 3X1400=

Meter=Staffel: 1. Tgſ. Darmſtadt 1875 8,50 Min.
Schwedenſtaffel: 1. Tv. Rüſſelsheim 2:16,2 Min.; 2. Tv.
Vorwärts Langen 2:16,5 Min.
Turner=Mittelſtufe Einzelkampf: Diskus: 1. Fritz Hoff=
mann
, Tv. Birkenau, 33,45 Meter; 2. Peter Götz, Tv. Arheilgen,
31,25; 3. Jean Deißroth; 4. Karl Mehnert, Tv. Nauheim,
30 Meter. Hochſprung: 1. Georg Steffan, 1,45 Meter.
100=Meter=Lauf: 1. Otto Eckert, Tv. Vorwärts Langen,
11,6 Sek.; 2. Gg. Württenberger, Tgſ. Ober=Ramſtadt, 11,7 Sek.;
3. Hans Jakob, Turngemeinde Darmſtadt; 4. Edgar Rebler,
Tgm. Darmſtadt, 11,9 Sek. 1500=Meter=Lauf: 1. Hch.
Haag, Tgſ. Darmſtadt, 4:28 Min.; 2. Hans Göbel, Tgm. Darm=
ſtadt
, 4:37,2 Min. 400=Meter=Lauf: 1. Hch. Fornoff,
Tgſ. Darmſtadt, 58 Sek.; 2. Karl Werner, Vorwärts Langen,
58,7 Sek. Kugelſtoßen: 1. Hans Pfeiffer, Nieder= Ram=
ſtadt
, 10,83 Meter; 2. Gg. Steffan, Birkenau, 10,77 Meter; 3.
Gg. Geiß, Tv. Ober=Ramſtadt, 10,59 Meter: 4. Ph. Kaupp, To
Groshauſen, 10 Meter. 3000=Meter=Lauf: 1. Hans
Joſt, Erzhauſen, 9:53,4 Min.; 2. Peter Pfeiffer,Bensheim, 9,9
Min.; 3. Ph. Petermann, Tv. Worfelden, 10:15,8 Min.
Turner=Jugend Klaſſe 2, Einzelkampf. 100=Meter=
Lauf: 1. Hans Reinheimer, Tv. Rüſſelsheim, 11,8 Sek.: 2.
Philipp Rühl, T. u. Sp.V. Worfelden, 12 Sek.; 3. Willi Nickel,
Tv. Rüſſelsheim, 12,3 Sek.; 4. Philipp Miſchlich, T. u. Sp.V.
Worfelden, 12,4 Sek. Hochſprung: 1. Helmut Werner,
Tv. Vorwärts Langen, 1,50 Meter: 2. Karl Treiber, Tv. Bir=
kenau
, 1,45 Meter; 3. Fritz Bauer, Tv. Eberſtadt, 1,35 Meter.
Weitſprung: 1. Philipp Rühl, T. u. Sp.V. Worfelden, 5,40
Meter; 2. Willi Nickel, Tv. Rüſſelsheim, 5,38 Meter; 3. Heinrich
Becker, Tv. Arheilgen, 5,33 Meter; 4. Georg Schnatz, Tv. Gerns=
heim
, 5,29 Meter. Speerwurf: Helmut Werner, Tv. Vor=
wärts
Langen, 45,10 Meter; 2. Joſef Dofflein, Tv. Gernsheim,
43,25 Meter; 3. Hans Reinheimer, Tv. Rüſſelsheim, 42,50 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Helmut Werner, Tv. Vorwärts Langen,
11,89 Meter: 2. Joſef Dofflein, Tv. Gernsheim, 11,73 Meter; 3.
Hans Reinheimer, Tv. Rüſſelsheim, 11,60 Meter; 4. Adam
Weber, Tgſ. Ober=Ramſtadt, 11,38 Meter. 4 X100=Meter=
Staffel: 1. Tv. Rüſſelsheim 50,1 Sek.: 2. Tv. Vorwärts Lan=
gen
50,7 Sek.; 3. Tv. Arheilgen 51,8 Sek.
Turnerinnen=Oberſtufe, Einzelkämpfe. 10 0=Meter=Lauf
1. Henny Schömer, Tv. Pfungſtadt, 14,1 Sek.; 2. Lina Bauer,
Tſch. Griesheim, 14,3 Sek. Hochſprung: Henny Schömer,
Tv. Pfungſtadt, 1,30 Meter. Weitſprung: Lina Bauer,
Tſch. Griesheim, 4,95 Meter; 2. Henny Schömer, Tv. Pfungſtadt,
4,60 Meter. Kugelſtoßen: 1. Käthe Benz, Tv. Arheilgen
8,70 Meter, 2. Lina Bauer, Tſch. Griesheim, 8,36 Meter.
4X100=Meter=Staffel: 1. Tgm. Darmſtadt 46 57,6 Sek.
2. Tgm. Beſſungen 59,6 Sek.
Turnerinnen=Unterſtufe (Einzelkampf). 100=Meter=
Lauf: 1. Gretel Dinkelmann, Tv. Ober=Ramſtadt, 13,9 Sek.;
2. Paula Aßmuth, Tgſ. Darmſtadt 1875, 14,1 Sek.; 3. Dina
Wannemacher, Tgſ. Darmſtadt, 14,4 Sek.; 4. Luiſe Becker, Tgſ.
Darmſtadt, 14,5 Sek.; 5. Anna Blum, Tv. Ober=Ramſtadt, 14,7
Sek. Hochſprung: 1. Sophie Weſp, Tv. Arheilgen, 1,25
Meter: 2. Gretel Dinkelmann, Tv. Ober=Ramſtadt, 1,25 Meter;
3. Hilde Winter, Tv. Arheilgen, 1,20 Meter; 4. Roſa Hanne=
mann
, Tſch. Griesheim, 1,20 Meter. Weitſprung: 1.
Dina Wannemacher, Tgſ. Darmſtadt 1875, 4,55 Mter: 2. Gretel
Dinkelmann, Tv. Ober=Ramſtadt, 4,50 Meter; 3. Janchen Mahr,
Tv. Nieder=Ramſtadt, 4,05 Meter. Kugelſtoßen: 1. Gretel
Müller, Tv. Ober=Ramſtadt, 8,20 Meter; 2. Luiſe Fertig, Tgm.
Beſſungen, 7,95 Meter: 3. Chriſtine Mahr, Tv. Nieder=Ramſtadt,
7,85 Meter. 4 X100=Meter=Staffel: 1. Tv. Vorwärts
Langen 58,4 Sek.; 2. Tgſ. Darmſtadt 1875 59,3 Sek.

Das 2. Ralionale des B. 5.0. 99.

Die neue Kampfbahn des BSC. 99 Offenbach war am Sams=
tag
und Sonntag Schauplatz der 2. Nationalen Wettkämpfe, die
bei gutem Wetter verhältnismäßig wenig Anklang beim Publikum
fanden. Die Bahn war auch in dieſem Jahre in recht guter Ver=
faſſung
, allerdings ließ die Teilnahme der Vereine einiges zu
wünſchen offen. Lediglich die Preußen aus Krefeld ließen durch
ihre Teilnahme erkennen, daß dieſe Veranſtaltung als national
ausgeſchrieben war. Der Veranſtalter bot jedenfalls ſein Beſtes,
konnte aber leider nicht verhindern, daß die Abwicklung der End=
kämpfe
am Sonntag überprogrammäßig ausgedehnt wurde. Die
Leiſtungen waren am augenblicklichen Leiſtungsſtandard der
Leichtathletik gemeſſen nicht erſtklaſſig, durchſchnittlich zumeiſt
jedoch ſehr gut.
Am Samstag fanden vor wenigen Zuſchauern die Kämpfe der
Jugend ſtatt. Die Leiſtungen der Jugendlichen waren teilweiſe
ganz ausgezeichnet. In der Jugendklaſſe A brachte der 100=
Meter=Lauf einen erbitterten Kampf, wobei die vier Erſten ſozu=
ſagen
geſchloſſen durch das Ziel liefen. Münz (98 Darmſtadt)
wurde hier als Vierter bezeichnet. Sehr fein war auch das
Kugelſtoßen, wo Hornfiſcher (98 Darmſtadt) mit 13,24 Meter
nur Dritter werden konnte. Kämpferiſch ſehr ſchön waren die
1500 Meter, die in guten Zeiten gelaufen wurden. Der SV. 98
Darmſtadt belegte dabei mit Löwel II, Doerr, Klein I den 2. bis
4. Platz. Ueber 4X200 Meter lieferten ſich Eintracht und FSV.
Frankfurt und der SV. 98 Darmſtadt einen hartnäckigen Kampf,
den ſchließlich der FSV. ganz knapp vor den Darmſtädtern ge=
wann
. In der Klaſſe B gewannen Iſrael und Front (98 Darm=
ſtadt
) überlegen die 800 Meter. Ueber 4X100 Meter wurde eine
gemiſchte Mannſchaft der Lilienträger 2. Sieger, und im Hoch=
ſprung
brachte es Maul (98) auf 1,525 Meter, ſo daß er mit
Döring=Frankfurt um den 1. Platz ſtechen mußte. Auch die Lei=
ſtungen
der C=Jugend waren recht anſprechend.
Die Kämpfe der Aktiven ſahen am Sonntag in der Le
ſtungsklaſſe I den SV. 98 Darmſtadt in der Olym
Staffel auf dem 3. Platz hinter Eintracht Frankfurk und
Krefeld. Den 3000=Meter=Lauf gewann Habich (98 Darmſtadt.

vor Simmedinger=Frankfurt (9,20 Min.) und ſeinem Klubkame=
raden
Lindner (9,24 Min.) in 9,15.6 Min. Ueber 4X100 Meter
ließ ſich die Eintracht trotz zweiter Garnitur auch von den Krefel=
dern
nicht ſchlagen. Die Leiſtungsklaſſe II brachte über
400 Meter einen ſchönen Kampf zwiſchen Gunſt (98 Darmſtadt)
und den beiden Eintrachtlern Mott und König, in dem es Gunſt
gelang, hinter König in 53,5 Sekunden guter Zweiter zu werden.
Im 1500=Meter=Lauf erlief ſich Hanſen (ASC. Darmſtadt) in 4,21
Minuten einen guten dritten Platz, während ſein Klubkamerad
Becker im 100=Meter=Lauf der Klaſſe III in 12 Sekunden ebenfalls
Dritter werden konnte. Die Leiſtungen der Frauen
waren nicht gerade überragend, zumal die bekannten Leichtathle=
tinnen
der Eintracht Frankfurt nicht in Einzelkämpfen, ſondern
nur über 4X100 Meter ſtarteten und hier zu einem überlegenen
Sieg kamen. Schließlich iſt noch das Kugelſtoßender Ein=
geladenen
zu erwähnen, bei welchem leider Söllinger (ASC.
Darmſtadt) nicht am Start war. Er hätte mit ſeiner augenblick=
lichen
Leiſtung beſtimmt Jumbo Schneider (13,81 Meter) und
Moppel Berg (13,76 Meter) hinter ſich gelaſſen. Schade, ſonſt
wären die Erfolge unſerer Darmſtädter Leichtathleten in Offen=
bach
noch eindrucksvoller geworden.
Ergebniſſe.
Jugend 4 (1913/1914):
100=Meter=Lauf: 1. Witte (FSV. Frankf.) 11.9 Sek. 2. Gold=
berg
(Bar=Kochba Frankfurt) 12 Sk. 3. Franz (VfL. Würzburg)
12.1 Sek. 4. Münz (SV. 98 Darmſtadt) Bruſtbreite zurück.
1500=Meter=Lauf: 1. Baumſtieger (Sp.Vgg. Gießen) 4:32,4 Min.
2. Löwel (SV. 98 Darmſtadt) 4:33.1 Min. 3. Dörr (SV. 98 Darm=
ſtadt
) 4:34,1 Min. 4. Klein I (SV. 98 Darmſtadt) 4:35,1 Min.
Weitſprung: 1. Witte (FSV. Frankfurt) 5,97 Meter. 2. Liebold
(Eintracht Frankfurt) 5,42 Meter. 3. v. Garben (FSV. Frankf.)
5,38 Meter. Kugelſtoßen: 1. Luh (VfB. Gießen) 14.19 Meter.
2. Franz (VfL. Würzburg) 13,63 Meter. 3. Hornfiſcher (SV.
98 Darmſtadt) 13.24 Meter. 4X200=Meter=Staffel: 1. FSV.
Frankfurt 1:41,1 Min. 2. SV. 98 Darmſtadt 1:41,2 Min.
3. Eintracht Frankfurt 1:43,0 Min.
Jugend B (1915/1916):
100=Meter=Lauf: 1. Stern (Bar=Kochbg Frankfurt) 12,1 Sek.
2. Linder (DJK. Frankfurt) 12.2 Sek. 3. Daum (Eintracht Frank=
furt
) 12,3 Sek. 800=Meter=Lauf: 1. Iſrael (SV. 98 Darm=
ſtadt
) 2:22.3 Min. 2. Front (SV. 98 Darmſtadt) 2:26,6 Min.
3. Süß (FSV. Frankfurt) 2:29,6 Min. Hochſprung: 1. Döring
(FSV. Frankfurt), 2. Maul (SV. 98 Darmſtadt) je 1,525 Meter
(durch Stechen entſchieden). 3. Daum (Eintracht Frankfurt) 1.47
Meter. 4 100=Meter=Staffel: 1. BSC Oberrad 54,2 Sek.
2. SV. 98 Darmſtadt 54,6 Sek. 3. BSC. 99 Offenb. 55,2 Sek.
Jugend C (1917 und ſpäter):
50=Meter=Lauf: 1. Kaiſer (DJK. Hanau) 6.7 Sek. 2. Voß
(BSC. 99 Offenbach) 6.,8 Sek. 3. Weilmünſter (TG. Dietzenbach)
7.0 Sek. Weitſprung: 1. Kaiſer (DJK. Hanau) 4,38 Meter.
2. Weilmünſter (TG. Dietzenbach) 4,37 Meter. 3. Nothacker (BSC.
99 Offenbach) 3,94 Meter. 4X50 Meter=Staffel: 1. BSC. 99
Offenbach (4=Mannſchaft) 27,9 Sek. 2. BSC. 99 Offenbach (B=
Mannſchaft) 28,0 Sek. 3. BSC. 99 Offenbach (C=Mannſchaft)
28,2 Sek.
Leiſtungsklaſſe I:
100=Meter=Lauf: 1. Kurz (BSC. 99 Offenbach) 11.2 Sek.
2. Eſſex (Preußen Krefeld) Handbreite zurück. 3. Unverzagt ( Ein=
tracht
Frankfurt) 11,3 Sek. 800=Meter=Lauf: 1. Knoeckel (SC.
Frankfurt 1880) 2:02,0 Min. 2. Jordan (Eintracht Frankfurt)
Handbreite zurück. 3. Schilling (Eintracht Frankfurt) 2:03,4 Min.
3090=Meter=Lauf: 1. Habich (SV. 98 Darmſtadt) 9:15,6 Min.
2. Simmedinger (Eintracht Frankfurt) 9:20,0 Min. 3. Lindner
(SV. 98 Darmſtadt) 9:24,0 Min. Weitſprung: 1. Eſſer ( Preu=
ßen
Krefeld) 6,71 Meter. 2. Haſſinger (Eintracht Frankfurt) 6,45
Meter. 3. Stille (BSC. 99 Offenbach) 6,16 Meter. Dreikampf
(100=Meter=Lauf, Weitſprung, Kugelſtoßen): 1. Stille (BSC. 99
Offenbach) 1.825 Punkte. 2. Sack (Eintr. Frankf.) 1.801 Punkte.
3. Grabke (Eintracht Frankfurt) 1.751 Punkte. 4X100=Meter=
Staffel: 1. Eintracht Frankfurt 44,2 Sek. 2. Preußen Krefeld
44,3 Sek. 3. BSC. 99 Offenbach 44,4 Sek. Olympiſche Staffel
(890, 200, 290, 400 Meter): 1. Eintracht Frankfurt 3:47,0 Min.
2. Preußen Krefeld 3:48,0 Min. 3. SV. 98 Darmſtadt 3:56,8 Min.
Schwedenſtaffel (400, 300, 200, 100 Mtr.) für B= u. C=Vereine):
1. DJK. Frankfurt 2:9,6 Min. 2. VfL. Frankfurt 2:13,8 Min.
3. Schild Frankfurt 2:18,0 Min.
Leiſtungsklaſſe II:
50=Meter=Lauf: 1. Schlau (VfB. Diez) 6,0 Sek. 2. Unverzagr
(Eintracht Frankfurt) 6,1 Sek. 3. Schmid (Eintracht Frankfurt)
6,3 Sek. 200=Meter=Lauf: 1. Küſters (Preußen Krefeld) 23,5
Sek. 2. Euler (Eintracht Frankfurt) 24,2 Sek. 3. Schneider
(BSC. 99 Offenbach) Bruſtbr. zurück. 400=Meter=Lauf: 1. König
(Eintracht Frankfurt) 52,2 Sek. 2. Gunſt (SV. 98 Darmſtadt) 53,5
Sek. 3. Mott (Eintracht Frankfurt) 54,2 Sek. 1500=Meter=
Lauf: 1. Wöll (JG.=SV. Frankfurt) 4:17,4 Min. 2. Elfes ( Preu=
ßen
Krefeld) 4:20,6 Min. 3. Hanſen (ASC. Darmſtadt) 4:21,0
Min. Hochſprung: 1. Wintermeyer (JG.=SV. Frankfurt) 1,67
Meter. 2. Ruyeter (Preußen Krefeld) 1,62 Meter. 3. Stille
(BSC. 99 Offenbach) 1,62 Meter (durch Stechen entſchieden).
Kugelſtoßen: 1. Holler (SC. Frankfurt 1880) 12,26 Meter. 2. Ru=
dert
(T.u. Sp. G. Langen) 11,50 Meter. 3. Sack (Eintracht Frank=
furt
) 11,19 Meter. 3X200=Meter=Staffel: 1. Preußen Krefeld
1:12,8 Min. 2. BSC. 99 Offenbach 1:13,0 Min. 3. JG.=SV.
Frankfurt 1:13,4 Meter.
Leiſtungsklaſſe III:
100=Meter=Lauf: 1. Mertens (Preußen Krefeld) 11,0 Sek.
2. Schlau (VfB. Diez) 11,6 Sek. 3. Becker (ASC. Darmſtadt)
12.0 Sek. 800=Meter=Lauf: 1. Raſche (Preußen Krefeld) 2:09,8
Min. 2. Pfannenbecker (BSC. 99 Offenb.) 2:14,8 Min. 3. Grün=
rt
) 2:16,0 Min. Weitſprung: 1. Ruyter
hut (Schild
er. 2. Witzel (Eintracht Frankfurt)
Schlau (VfB. Diez) 5,87 Meter. Speerwerfen:
Frankfurt 1880) 46,50 Meter. 2. Oeſtreicher (VfL.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Nummer 206

Frankfurt) 45,75 Meter. 3. Spaar (Sp. Vgg. Gießen)43,80 Meter.
4X100=Meter=Staffel: 1. BSC. 99 Offenbach und DJK. Frankfurt
46,5 Sek. (totes Rennen). 2. SC. Frankf. 1880 47,0 Sek. 3. VfL.
Frankfurt 48,0 Sek.
Frauen:
100=Meter=Lauf: 1. Bernhardt (Eintracht Frankfurt) 13,4
Sek. 2. Ewe (Eintracht Frankfurt) 13,5 Sek. 3. Siebert (JG.=
SV. Frankfurt) 13,7 Sek. Weitſprung: 1. Siebert (JG.=SV.
Frankfurt) 4,60 Meter. 2. Bernhardt (Eintracht Frankfurt) 4,40
Meter. 3. Abt (FSV. Frankfurt) 4,27 Meter. Kugelſtoßen:
1. v. Hayn (T.u. Sp.C. Rodheim) 10,28 Meter. 2. Siebert (JG.=
SV. Frankfurt) 9,68 Meter. 3. Müller (Eintracht Frankfurt) 9,00
Meter. 4X100=Meter=Staffel: 1. Eintracht Frankfurt 52,8 Sek.
2. FSV. Frankfurt 56,4 Sek. 3. Schild Frankfurt 58,2 Sek.

Einladungskonkurrenz:
Kugelſtoßen: 1. Schneider (Opel Rüſſelsheim) 13.81 Meter.
2. Berg (SC. Frankf. 1880) 13,76 Meter. 3. Holler (SC. Frank=
furt
1880) 11,94 Meter. 10 Runde=Staffel (10X200 Meter):
1. Eintracht Frankfurt in 4:29,9 Min. 2. Preußen Krefeld ( zeit=
los
). 3. BSC. 99 Offenbach (zeitlos).

Bei trockenem, aber mit Gegenwinden reichlich verſehenen
Wetter fand geſtern vormittag auf dem Rotweiß=Sportplatz an
der Rheinallee obiger Klubkampf ſtatt. Die Teilnehmer beider
Vereine nahmen um 10 Uhr auf dem Sportplatz Aufſtellung, wo
ſie von Herrn Hanſt namens des Vorſtandes von Rotweiß mit
herzlichen Worten bgrüßt und zu ehrlichem, ſportgerechten Kämp=
fen
ermahnt wurden; Herr Hanſt überreichte ſodann dem Sport=
klub
Viktoria Griesheim zum Andenken an dieſen Tag einen
Wimpel, worauf der Vorſitzende dieſes Vereins mit ebenſo herz=
lichen
Worten und durch Ueberreichung eines prächtigen Blumen=
ſtraußes
dankte. Sodann nahm der Wettſtreit ſeinen friſch= fröh=
lichen
Anfang; die Organiſation klappte vorzüglich, ſo daß ſämt=
liche
Konkurrenzen raſch und reibungslos von ſtatten gingen. Die
erzielten Laufzeiten ſind in Anbetracht des ſtarken Gegenwindes
auf der Zielgeraden als gut zu bezeichnen; auch die übrigen
Leiſtungen ſind gut und dürften die zirka 100 Zuſchauer, die dem
Kampf beiwohnten, nicht enttäuſcht nach Hauſe gegangen ſein.
Die Leichtathleten beider Vereine dürften wieder etwas ge=
lernt
haben, ſo daß der Klubkampf ſeinen Zweck erfüllte.
100 Meter: 1. Griesheimer=Rw. 12,3 Sek., 2. Heß=Vikt. 12,4 Sek.,
3. Lehr=Rw. 12,9 Sek., 4. Schecker=Vikt. 12,9 Sek.
200 Meter: 1. Höhl=Vikt. 26,2 Sek., 2. Hechler=Rw. 26,4 Sek.,
3. Weber=Rw. 26,6 Sek., 4. Heß=Vikt. 27 Sek.
1500 Meter: 1. Alf. Geſſer=Rw. 4,42:8 Min., 2. Ritter=Vikt. 4,46:2
Min., 3. Kneipp=Rw. 4,49:2 Min., 4. Becker=Vikt. 5,04 Min.
4X100 Meter=Staffel: 1. Viktoria Griesheim; 2. Rotweiß Darmſt.
Olympiſche Staffel: 1. Rotweiß Darmſtadt 4,08:6 Min., 2. Vik=
toria
Griesheim 4,12:4 Min.
Weitſprung: 1. Höhl=Vikt. 5,83 Meter: 2. Volkmann=Vikt. 5:33,
3. Weber=Rw. 5,32; 4. Schöneberg=Rw. 5,30.
Hochſprung: 1. Volkmann=Vikt. 1,50 Meter; 2. Kneipp=Rw. 1.45;
3. Schick=Vikt. 1.45: 4. Römer=Rw. 1.40.
Speerwerfen: 1. Schecker=Vikt. 47 Meter: 2. Rebhahn=Rw. 43;
3. Knauf=Rw. 36; 4. Becker=Vikt. 33,65.
Diskuswerfen: 1. Schecker=Vikt. 30,25 Meter; 2. Roſenau=Rw.
29,35; 3. Knauf=Rw. 28,50: 4. Höhl=Vikt. 27,05.
Kugelſtoßen: 1. Knauf=Rw. 10,12 Meter; 2. Roſenau=Rw. 9,75;
3. Höhl=Vikt. 9,65. 4. Schilling=Vikt. 8,89.
10X ½=Runde=Staffel: 1. Rotweiß 3,17 Min., 2. Viktoria 4,32.
Alte Herren über 45 Jahre: Bauſch=Griesheim 12 Punkte. Der
von Rotweiß gemeldete AH. konnte infolge Krankheit nicht
antreten.
Alte Herren über 32 Jahre: 1. Krämer=Rw. 11 Punkte; 2. Fried=
mann
=Vikt. 10. P.; 3. Lindner=Vikt. 6 P.; 4. Zucker=Rw. 3 P.

15 009 beim Sportfeſt des S. C.C. Körnig ſchlägt Berger.
Der Sport=Club Charlottenburg hatte mit ſeinem internatio=
nalen
Sportfeſt einen großen Erfolg. 15 000 Sportbegeiſterte
kamen zum Platz am Eichkamp, und bei der hervorragenden Be=
ſetzung
der Wettbewerbe blieben auch gute ſportliche Leiſtungen
nicht aus. Das Hauptintereſſe der Zuſchauer konzentrierte ſich
natürlich auf den 1000=Meter=Lauf, bei dem die drei Weltrekord=
leute
Ladoumegue, Séra Martin, Dr. Peltzer, ſowie der Ameri=
kaner
Cobb, Wichmann=Charlottenburg, Schilgen=Darmſtadt. Ho=
bus
=Hannover und Fredy Müller=Zehlendorf an den Start gingen.
Der tſchechiſche Profeſſor Dr. Drozda fehlte. Ladoumegue über=
nahm
ſofort nach dem Startſchuß die Führung. Bei 250 Meter
wurde er überraſchend von Schilgen überſpurtet, aber ſchon 50
Meter ſpäter ſetzte ſich der Franzoſe wieder auf den erſten Platz,
gefolgt von Séra Martin und Peltzer. Als Ladoumegue in der
vorletzten Kurve das Tempo verſchärfte, ging Martin nicht nach.
Der dicht hinter Martin liegende Peltzer bemerkte das zu ſpät,
und als Peltzer zum Endſpurt anſetzte, hatte Ladoumegue bereits
15 Meter Vorſprung. In ſeinem glänzenden Spurt machte Peltzer
noch neun Meter gut, aber der Franzoſe ging ungefährdet in
2.25,3 Minuten durchs Ziel. Peltzer folgte in 2.27 Minuten klar
vor Cobb) Martin und Wichmann. Im 100 =Meter=Lauf, der vor
der Tribüne auf einer Grasbahn des Innenraumes ausgetragen
wurde, ſiegte Meiſter Körnig in der guten Zeit von 10,5 Sek. klar
vor dem engliſchen Meiſter Berger=Holland und dem tſchechiſchen
Meiſter Engel. Ueber 400 Meter hatte der Amerikaner Warner
nichts zu ſchlagen, da die deutſche Spitzenklaſſe fehlte. Ebenſo
leicht ſiegte der Ungar Szepes im Speerwerfen. Eine weitere
Attraktion war der 110=Meter=Hürdenlauf, den der Berliner Be=
ſchetznik
überraſchend in der neuen deutſchen Rekordzeit
von 14,8 Sekunden vor dem favoriſierten Schweden Sten Petter=
ſon
und dem Amerikaner Devoe gewann. Hirſchfeld holte ſich er=
wartungsgemäß
das Kugelſtoßen mit 15,13 Meter, der Ameri=
kaner
Crowley gewann das Diskuswerfen mit 45,64 Metern.
100 Meter: 1. Helmuth Körnig=Charlottenburg 10,5 Sek. 2. Ber=
ger
=Holland 10,7 Sek. 3. Engel=Tſchechoſlowakei 10,8 Sek.
400 Meter: 1. Warner=Amerika 49,4 Sek. 2. Dietrich= Charlotten=
burg
51,4 Sek. 3. Bartens=Zehlendorf 51,5 Sek. 4. Wieſe=
Berliner S.C. 51,6 Sek.
1000 Meter: 1. Jules Ladoumegue=Paris 2.25,3 Min. 2. Dr.
Peltzer=Stettin 2.27 Min. 3. Cobb=Amerika 2.29,2 Min. 4.
Wichmann=Charlottenburg und Sera Martin=Paris, beide
2.29,4 Min.
Speerwerfen: 1. Szepes=S.C. Charlottenburg (Budapeſt) 61,33
Meter. 2. Fritzſche=Darkehmen 58,60 Meter. 3. Eberle=Berliner
S.C. 57,93 Meter.
110=Meter=Hürden: 1. Beſchetznik=Berlin 14,8 Sek. (deutſcher Re=
kord
). 2. Sten Petterſon=Schweden 15 Sek. 3. Devoe=Amerika
15,2 Sek.
7590 Meter: 1. Petri=Hannover 23.37,2 Min. 2. Holthuis=Wehner
23.45,3 Min. 3. Diekmann=Hannover 24.02,4 Min.
Olympiſche Staffel: 1. S.C. Charlottenburg 3.27,2 Min. 2. Kom=
binierte
Mannſchaft Hardvard/Yale (U. S.A.) 3.27,5 Min.
3. D. S. C.=Berlin 3.29,4 Min.
Diskuswerfen: 1. Crowley=U. S.A. 45,64 Meter. 2. Hirſchfeld=
Allenſtein 44,75 Meter. 3. Hänchen=Charlottenburg 41,55 Mtr.
Kugelſtoßen: 1. Hirſchfeld=Allenſtein 15,13 Meter. 2. Seraidaris=
Dresden 13,69 Meter. 3. Crowley=U. S.A. 13,54 Meter.
Stabhochſprung: 1. van der Zee=Holland 3,80 Meter. 2. Suther=
meiſter
=U. S. A. 3,70 Meter. 3. Ritter=Templin 3,60 Meter.
Weitſprung: 1. Meier=Charlottenburg 6,79 Meter. 2. Sieg= Schöne=
berg
6,71 Meter.
Hochſprung: 1. Köpke=Stettin 1,82 Meter. 2. Beetz=Berlin 1,82
Reter (durch Stechen entſchieden). 3. Bomme=Berliner S.C.
1,77 Meter.

Montag, den 27. Juli 1931

England mit 3:2 geſchlagen. Auſfin befiegt Boroite

In Paris war am Sonntag das Wetter umgeſchlagen. Auf
die Tage einer faſt unerträglichen Hitze folgten ſchwere Gewitter=
regen
. Trotzdem dieſe immer wieder neu einſetzten, blieb davon
der Publikumsandrang zum Tennisſtadion Roland Garros faſt
unberührt. Wieder waren die Ränge des Stadions bis auf den
letzten Platz beſetzt, 16 000 Menſchen ſchätzten ſich trotz des un=
freundlichen
Wetters glücklich, Eintritt zum entſcheidenden Gang
um den Davispokal gefunden zu haben. Sie erlebten allerdings
auch einige Stunden voll unerhörter Spannung.
Nach dem Doppelſpiel des Samstags führten die Franzoſen
2:1. Aber das erſte Einzelſpiel des Sonntags brachte den Eng=
ländern
mit 2:2 den Ausgleich, der junge Bunny Auſtin
konnte den Franzoſen Jean Borotra in vier Sätzen mit 7:5,
6:3, 3:6, 7:5 gewinnen. Borotra machte einen müden Eindruck,
er ſchlug ſchwach und ungenau. Auſtin gewann den erſten Satz 7:5.
Im zweiten Satz ſetzte wieder Regen ein, das Spiel wurde unter=
brochen
. Nach der Wiederaufnahme gewann Auſtin den zweiten
Satz ſchnell 6:3. Im dritten Satz machte Borotra zunächſt Fehler
über Fehler, dann wurde er aber zuſehends beſſer und konnte den
Satz 6:3 gewinnen. Einen ſehr harten Kampf brachte noch ein=
mal
der vierte Satz, den der ſehr ſicher und mit größtem Energie=
aufwand
ſpielende Auſtin ſchließlich gegen den erſtaunlich nervös
ſpielenden Borotra mit 7:5 gewann.
Frankreichs Hoffnungen ruhten damit wieder einmal allein
auf Henri Cochet, und erneut war Cochet der Retter. Er
ſchlug den unberechenbaren, aber doch etwas zu ſyſtemlos ſpie=
lenden
Engländer Perry in einem hartnäckigen Ringen, das wie=
derholt
für längere Zeit wegen des immer wieder einſetzenden
Regens unterbrochen werden mußte, mit 6:4, 1:6, 9:7, 6:3.
Frankreich hat ſo mit einem 3:2=Sieg zum fünften Male in
direkter Reihenfolge den Davispokal gewonnen. Noch einmal
atmet Tennis=Frankreich auf, aber gerade dieſe Herausforderungs=
runde
hat bewieſen, daß die Franzoſen deren junger Nach=
wuchs
nicht den Erwartungen entſpricht, nicht mehr allzulange im
Beſitz der wertvollſten Tennis=Trophäe bleiben werden. Die
Musketiere werden dem Anſturm der Jugend kaum mehr lange
Stand halten können.

Medenſpiel: T.E.C. S.C. 1880 Frankfurt 5:4;
Klubwettſpiel: T. E.C. S.C. 1880 Frankfurt 9:7.
Durch dieſen Sieg hat der Tennis= und Eisklub Darmſtadt ſich
für das Endſpiel gegen den S.C. Forſthausſtraße Frankfurt quali=
fiziert
. Dieſes Spiel findet am 9. Auguſt 1931 in Darmſtadt auf
den Plätzen des T. E.C. ſtatt.
Vor dem ſonntäglichen Spiel gab es noch einige Mannſchafts=
änderungen
bei beiden Mannſchaften, die die Chancen der 80er
ſteigen ließen. Sie waren durch das Mitwirken ihres aus Berlin
nur zu dieſem Spiel gekommenen Spitzenſpielers Bermann vor
allem weſentlich verſtärkt, während die Mannſchaftsleitung des

T.E.C. für den von einer Krankheit noch nicht wiederhergeſtellten
Müller richtigerweiſe Steffan antreten ließ.
Das 1. Herreneinzel ging an Frankfurt. Henke iſt eben in
Hochform. Sein Sieg vor einer Woche im Straßburger Turnier
über den guten Aegypto=Franzoſen Grandguillot beweiſt das. Un=
ter
dieſen Umſtänden war das Abſchneiden von Claß, der eben nur
mangelnde Trainingsmöglichkeiten hat, ſehr ehrenvoll. Henke zog
6:2, 5:1 davon, hatte einen Majchball, als der Darmſtädter plötz=
lich
alles riskierend in Form kam, vom Publikum angefeuert auf=
holte
und dem nervös gewordenen Henke den 2. Satz abnahm.
Im dritten fehlte ihm im entſcheidenden Moment die letzte Sicher=
heit
, 6:4 gewann der 80er. Kleinlogel=Bermann ſah zuerſt nach
einem glatten Darmſtädter Sieg aus, aber Bermann holte mit
ſeinem unſcheinbaren Spiel Punkt auf Punkt, holte ſich den 2. Satz,
und im dritten nach 5:2 Führung Kleinlogels den Ausgleich (5:5),
Dann aber gewann der Juniorenmeiſter, der heute nicht in Beſt=
form
ſpielte, mit 7:5. Endriß, Werner, Sennenwald und Steffan
gewannen die reſtlichen 4 Einzel, das Ergebnis auf 5:1 für Darm=
ſtadt
ſtellend. Endriß ſchlug v. Biſſing 7:5, 6:1; Werner ſiegte
gegen Baun 6:3 im dritten Satz, Sennewald zeigte ſich Kiefer
überlegen, ebenfalls 7:5, 6:1 und endlich gewann Steffan gegen
Schlichtermann mit einer ſchönen Energieleiſtung 6:2, 2:6, 7:5;
damit war das Match bereits im ganzen für Darmſtadt gewonnen,
auch die 3 Herrendoppel konnten den Spielausgang nicht mehr
ändern. Die Darmſtädter Paare ſpielten nun, den Sieg in der
Taſche, nicht mehr mit letzter Kraft, während auf der anderen
Seite die ehrgeizigen Frankfurter das Ergebnis unbedingt ändern
wollten. So kam es, daß die 3 Doppel an Frankfurt fielen, ob=
wohl
eines oder das andere für Darmſtadt zu gewinnen war.
Bermann=v. Biſſing Kleinlogel=Werner 6:3, 6:3, Henke= Schlich=
termann
Claß=Müller 6:4, 10:8, Baun=Rahmann Endriß=
Sennewald 7:9, 6:3, 8:6 waren die Ergebniſſe. Den Rahmen der
von gutem Wetter, gutem Publikums=Beſuch und harmoniſchem
Verlauf begünſtigten Veranſtaltung gab ein Klubkampf, den
Darmſtadt 9:7 gewann. Hier waren, die reſtlichen Ergebniſſe:
Herreneinzel: Müller Binswanger 5:7, 6:1, 6:3; Dr. Wers
Höſch 9:7, 3:6, 2:6: Dameneinzel: Frl. Loy Gräfin Wedel 7:9,
6:3, 5:7; Frl. Pfotenhauer Frl. Staudemeyer 3:6, 1:6; Frl.
Scriba Frl. Uhlfelder 1:6, 6:4, 6:3; Frl. Umkell Fr. Meſ=
ſerſchmidt
6:2, 4:6, 6:0; Herrendoppel: Steffan=Dr.Wers Kie=
fer
=Höſch 8:1, 2:6, 6:3.
Sonntag fanden in Groß=Gerau Klubkämpfe zwiſchen der
Tennisabteilung der Turngemeinde von 1846, Darmſtadt, und
dem Tennisklub Groß=Gerau ſtatt. Von Darmſtadt nahmen die
Damen Kurſzentis und Graetz und die Herren Ruppert, Schild 2,
Schäfer, Sandmann und Kunze teil. Die Darmſtädter ſiegten im
Geſamtergebnis mit 7:6. Zunächſt war Groß=Gerau im Vorteil,
und bis zur Mittagspauſe ſtand das Spiel 4:1 für Groß=Gerau.
Nur Fräulein Graetz konnte bis dahin in einem ſcharfen Einzel
für Darmſtadt einen Sieg buchen. Am Nachmittag holten aber die
Darmſtädter auf, ſo daß ſich am Schluß das obenerwähnte Reſultat
ergab.

Bezirksſportwoche des 3. Bezirkes.
Im Keglerheim in Offenbach a. M. eröffnete am vergangenen
Samstag Bezirksſportwart Reichert=Därmſtadt die Sportwoche.
Er konnte feſtſtellen, daß trotz der wirtſchaftlichen Not eine ſehr
gute Beteiligung der Verbände und Klubs zu verzeichnen iſt.
Nachdem bereits anſchließend einige Starts von 10er und Her
Mannſchaſten ſtattfanden, verſammelten ſich am Abend im Saale
des Vereins für volkstümliche Geſundheitspflege die Mitglieder
des Verbandes Offenbach a. M. zur Feier des 10jährigen Be=
ſtehens
. Ein auserleſenes Programm, in das Ehrungen verdien=
ter
Mitglieder eingeflochten waren, bereitete den Erſchienenen
genußreiche Stunden.
Am Sonntag vormittag 9.30 Uhr ſetzten die ſportlichen
Kämpfe auf allen Bahnen ein, die bis in die ſpäten Abendſtunden
fortgeſetzt worden ſind und bereits recht beachtliche Reſultate
zeitigten. Bisherige Ergebniſſe:
1der Mannſchaften, 500 Kugeln: 1. Verband Schwanheim 2752
Holz; 2. Verband Bensheim 2654 Holz; 3. Verband Darm=
ſtadt
2652 Holz; 4. Verband Aſchaffenburg 2616 Holz.
5er Mannſchaften, 250 Kugeln: 1. Klub Gut Holz=Bensheim 1359
Holz; 2. Klub Fall net 1.=Hanau 1333 Holz; 3. Klub D.K.
BV. 1911 Darmſtadt 1309 Holz; 4. Klub Zwölfer=Darmſtadt
1241 Holz.
Ehrenbahn, 10 Kugeln: 1. Quillmann=Hanau 70 Holz; 2. Berg=
mann
=Aſchaffenburg 66 Holz; 3. Schliek=Bensheim 61 Holz;
4. Veegel=Aſchaffenburg 61 Holz; 5. Katzenmeier= Eber=
ſtadt
58 Holz; 6. Feldmann=Darmſtadt 58 Holz.
Schere, 4 Kugeln: 1. Sattler=Bensheim 33 Holz; 2. Nees= Darm=
ſtadt
33 Holz; 3. Katzenmeier=Eberſtadt 31 Holz; 4. Hennin=
ger
=Schwanheim 31. Holz.

Schießſportkiub Windmühle Bezirksmeiſter im K. K.S.
des Bezirks Mittelrhein.
Bei den heute ſtattgefundenen Bezirkskämpfen des Deutſchen
Schützenbundes konnte ſich Schießſportklub Windmühle mit den
beiden Siegen gegen Gießen mit 1518 Ringen und gegen Wies=
baden
mit 1527 Ringen die Bezirksmeiſterſchaft erringen. Die
Mannſchaft hat ſich ſomit die Beteiligung an den weiteren Kämp=
fen
um die Deutſche Bundesmeiſterſchaft geſichert.
Deutſches Kartell für Jagd= und Sportſchießen, Abteilung K. K.S.,
Landesverband Heſſen und Naſſau, Gau Darmſtadt.
Die verſchiedenen demnächſt ſtattfindenden großen Meiſter=
ſchaften
von Deutſchland im Kleinkaliberſchießen, der Kampf um
den Pokal der Stadt Darmſtadt, das Königsſchießen des Schieß=
ſportklubs
Kleeblatt uſw., veranlaſſen zurzeit ein eifriges Übungs=
ſchießen
auf den Ständen am Karlshof. Herrn Ernſt Wilke ( Klee=
blatt
) gelang es hierbei, ſogar den von Berghöfer (Kleeblatt)
1925 aufgeſtellten und im gleichen Jahre von Grimm (Kleeblatt)
eingeholten Standrekord von 142 Ringen auf 143 Ringe von 150
ereichbaren zu erhöhen. Es handelt ſich hierbei um das Präzi=
ſionsſchießen
mit beliebiger Viſierung in den drei Anſchlagsarten:
liegend, kniend und ſtehend freihändig, 15 Schuß auf 10er Ring=
ſcheibe
, Entfernung 50 Meter. Der deutſche Rekord wird von
H. Bernutz (K.K.S. Berlin) mit 145 Ringen gehalten. Es wäre
recht erfreulich, wenn auch bei den kommenden Meiſterſchaften
gleich gute und beſſere Reſultate, von den Darmſtädter Schützen
gezeigt würden.

Der Große Straßenpreis von Frankfurt über 150 Klm. wurde
in der A.=Klaſſe von Roth=Frankfurt mit 10 Minuten Vorſprung
vor Rogler=Frankfurt und Schüttler=Iſerlohn gewonnen. In der
B.=Klaſſe ſiegte Offermann=Köln vor Trapp=Frankfurt a. M.
Das Straßenrennen Rund um Stuttgart ſah in der A.=Klaſſe
den Freiburger Hauſſer vor Kiedaiſch=Stuttgart ſiegreich.
Die internationale Alpenfahrt wird trotzdem ſich die deut=
ſche
Automobilinduſtrie von den motorſportlichen Veranſtaltungen
zurückgezogen hat deutſche Beteiligung aufweiſen

Neuer deutſcher Sieg.

Nach den voraufgegangenen Niederlagen der deutſchen Reiter
hat an den letzten Tagen des internationalen Reitturniers in
Aachen ſcheinbar ihre gute Strähne begonnen. Dem Siege von
Oberleutnant v. Hülſen auf dem Schimmel Harald im Rekord=
Hochweitſpringen folgte am Samstag ein weiterer deutſcher Er=
folg
im Kanonen=Jagdſpringen. Es war eine außer=
ordentlich
ſchwierige Aufgabe, die in dieſer Konkurrenz an die
Pferde geſtellt wurde. Insgeſamt waren ſechs Sprünge von faſt
durchweg in 1,60 Meter Höhe und ein Graben von 5 Meter
Breite zu bewältigen. Fehlerlos ſprangen nur ſechs Deutſche, und
zwar Wotan unter Oberleutnant Sahla, Lady Fride und Korſika,
beide unter Herrn Stricker, Bosco mit Oberleutnant Haſſe, Meer=
könig
mit A. Holſt und Benno unter Oberleutnant Schmalz, ferner
die Italiener Roccabruna (Capt. Lombardi), Eglantine (Capt.
Olivieri) und die Ungarin Tiſza unter Pauly. Im erſten Stechen
ſchied dann alles bis auf Bosco und Eglantine aus, ſo daß dieſe
beiden Pferde ſich nochmals einem Stichkampf um den Endſieg
unterziehen mußten. Bosco zog ſich dabei vier Fehler zu, wäh=
rend
der Italiener zweimal riß und ſich mit acht Fehlern mit dem
zweiten Platz begnügen mußte. In den Rahmen=Wettbewerben
war wieder Frau Franke am erfolgreichſten, ſie belegte in der
Dreſſur=Prüfung mit Pelargonie und Ordner die beiden
erſten Plätze. Im abſchließenden Hochſpringen wurden ſo=
wohl
von den fünf deutſchen, als auch von den drei italieniſchen
Bewerbern keine Rekordhöhen erreicht. Harald ſchied bereits bei
1,80 Meter aus, über 2 Meter gingen nur noch zwei Deutſche und
zwei Italiener, von denen Scoiatto unter Major Bettoni als
einziger fehlerlos ſprang und damit vor Derby (Oberleutnank
Haſſe), Valforeſien (Capt. Olivieri) und Elſa (Oberleutnant
Schaeffer) ſiegrei chblieb.

Rennen zu Karlshorſt.
1. Knirps=Jagdrennen. Für Dreijährige. 2300 Mark, 3000
Meter. 1. P. de Nully Browns Paſſy (Schreier). 2. Ingweldd.
3. Donatello. 4. St. Georg. Toto: 307: Platz: 37 13, 27, 15.
Kopf5 Längen. Ferner: Diedrich, Hochwald, Flamingo, Elvikä,
Rialto, Großweſir, Cara, Kismet, Sonnblick.
2. Heluan=Jagdrennen. Verkaufsrennen. 2300 Mark, 3400
Meter. 1. B. Langes Thea (Wurſt). 2. Manoir. 3. Donizetti.
Toto: 203: Platz: 40, 41, 46. 2½1½. Ferner: Marcion, Ger=
win
, Annchen, Peterſilie, Iſabell.
3. See=Jagdrennen. Ausgleich III. 3000 Mark, 4800 Meter.
1. Graf E. Lehndorffs Amara (Beſitzer). 2. Dorado II. 3. Ho1
Gulden. Toto: 54: Platz: 15, 22, 16. K.7. Ferner: Neuer
Ulſter, Kermak, Barby, Peter Mohr, Kuttas, Antin, Mac Adam.
4. Großer Karlshorſter Hürdenausgleich. Ausgleich I. 7000
Mark, 3506 Meter. 1. Geſt. Matzdorfs Silvius (W. Schmidt),
2. Araber. 3. Aſſuan. Toto: 102; Platz: 30, 26, 17. 32. Ferner
Heluan, Mißgriff, Norman, Baron, Mariza, Meterodorus,
Sterneck, Aquillon III., Peeper.
5. Parſifal=Jagdrennen. 3000 Mark, 3700 Meter. 1. Heiné
Stahls Fenelon (Wolff), 2. Lorenz. 3. Harold. Toto: 34; Platz;
16, 37 52. 23. Ferner: Richtlinie, Immortelle, Edu, Marburg,
Judith, Saharet, Oſtfranke.
6. Littoral=Hürdenrennen. Für Dreijährige, 3000 Mark, 3000
Meter. 1. K. Beckers Nobel (Eperjeſſy). 2. Braut. 3. Fidus. 4=
Tarnkappe. Toto: 62; Platz: 18, 21, 17. 65. Ferner: Page
Eguanodon, Sergeant, Optant, Myſtik, Amtmann.
7. Preis von Bärfelde, 2300 Mark, 1600 Meter. 1. E. S.
Fürſtenbergs Aſtoria (Lein). 2. Wigbert. 3. Meliſſe. 4. Land=
junker
. Toto; 73; Platz: 15, 14, 36, 14. 31. Ferner: Morgen=
rot
, Comptendorf, Ques ego, Olivia, Antonius, Kirgiſe, Die Birke,
Waſſernymphe, Lamelle, Zarentochter, Blankenſtein.
München 1860 ſiegte in Saarbrücken in einem Freundſchafts=
ſpizl
gegen Saar 05 vor 6500 Zuſchauern verdient mit 4:1 (2:0).
Das Kiſſinger Tennisturnier iſt jetzt ebenfalls abgeſagt.
Bayeriſcher D.T.=Waſſerballmeiſter wurde der Tv. 73 Nürn=
berg
durch einen 3:0=Sieg über den Tv. Augsburg.

[ ][  ][ ]

Nummer 206

Montag, den 27. Juli 1931.

Seite

Metbargei Schrumstänossennen
Bullus (NSA.) dominierk im Großen Bergpreis für Molorräder 1931. Im Rennen um den AdAC.=
Bergrekord fährt Caracciola (Mercedes-Benz) die beſte Zeit des Tages.

Jung=Deutſchland
Waſſerhallmeiſter der Gruppe Weſt.
Jung=Deutſchland S.B. Göppingen 5:4 (Vorſpiel).
Unter Leitung des Frankfurter Schiedsrichters Belz liefer=
ten
ſich obige Mannſchaften einen ſpannenden und intereſſanten
Kampf, der erſt in den letzten Sekunden zugunſten Darmſtadts
entſchieden wurde. Die Göppinger Mannſchaft rechtfertigte ihren
guten Ruf. Sie konnte das Spiel offen geſtalten und verſtand
ihre ſchwimmeriſche Ueberlegenheit auszunutzen. Leider ſpielte
ſie, hauptſächlich in der zweiten Halbzeit, reichlich hart. Bei
Jungdeutſchland konnte man nur in der erſten Halbzeit zufrie=
den
ſein, während in der zweiten Halbzeit viele Chancen durch
ungenaue Ballabgabe verdorben wurden. Zum Spielverlauf:
Zunächſt drängte Darmſtadt, hatte aber kein Glück. Mayer ſowie
mehrmals Berges konnten den Ball nicht ins Tor bekommen.
Als die Darmſtadt Verteidigung einen von Zöge eingeleiteten
Angriff unterbunden hatte, konnte Berges zum freiſitzenden
Wolf paſſen, der über den Göppinger Torwart hinweg zum
erſten Tor einſchoß. Gleich darauf zeigte Darmſtadt eine vor=
bildliche
Kombination. Der Ball wanderte von der Verteidi=
gung
zum Sturm, Wolf legte den Ball dem freigeſpielten Mayer
auf die Hand, der unhaltbar einſandte. Nun kam Göppingen
an die Reihe. Förſter verſuchte ſich im Alleingang, verſchoß
aber. Im Gegenangriff erzielte Göppingen ſein erſtes Tor.
Als Orlemann ſehr ungenau dem Torwart Junker zurückſpielte,
konnte Rueß gleichziehen. Durch einen Doppler, Wolf, Berges,
vermochte Darmſtadt bei der Pauſe eine 3:2=Führung zu erzie=
len
. Nach der Pauſe zeigte Jung=Deutſchland ein unproduk=
tives
Spiel. Es überſpielte ſich faſt. Göppingen kam immer
mehr auf. Durch ein wunderſchönes Tor erzielte es den Aus=
gleich
und durch ein weiteres Tor ging es in Führung. Der
Kampf war nun verteilt. Es ſchien faſt, als ob es bei dieſem
Reſultat bleibe, als Mayer nochmals für Jung=Deutſchland er=
folgreich
ſein konnte. Noch wenige Sekunden waren zu ſpielen,
da wurde ein Göppinger Verteidiger hinausgeſtellt, ſo daß der
freiſitzende Mayer den verdienten Führungstreffer erzielen
konnte.
Jang=Deutſchland 3.B. Göppingen 5:1 (Rückſpiel).
Verdient, auch in dieſer Höhe, hat Jung=Deutſchland am
Nachmittag das Rückſpiel gegen die ſehr hart ſpielenden Göp=
pinger
gewonnen. Die hieſige Mannſchaft war gegen das Vor=
ſpiel
kaum wiederzuerkennen. Sie ſpielte ſehr ſchön zuſammen
und ließ auch den Torſchuß nicht vermiſſen. Auch die Göppin=
ger
Mannſchaft zeigte guten ſüddeutſchen Waſſerball. Der Schieds=
richter
Belz hätte allerdings ſtrenger durchgreifen müſſen. Der
Spielverlauf: Darmſtadt, das meiſt den Ball holen konnte, griff
ſofort an. Wolf gab ſchön zu Mayer, der einſchoß. Erſterer hatte
darauf das Pech, daß ſein Ball an die Latte ging. Im Gegen=
angriff
verſchoß Zöge, Orlemann wurde unfair angegangen,
trotzdem pfiff der Schiedsrichter nicht, ſo daß Göppingen auf
1:1 ſtellen konnte. Darmſtadt war nun überlegen, konnte aber
bis zur Pauſe das Reſultat nicht ändern. Nach dem Wechſel
wurde die Ueberlegenheit von Jung=Deutſchland drückender; ſo
konnten Torerfolge nicht ausbleiben. In regelmäßigen Abſtän=
den
fielen noch 4 Tore, Berges ſchoß zwei, Maher eins und
Orlemann ein. Nach dieſen Erfolgen iſt man geſpannt, wie ſich
Jung=Deutſchland gegen W. A. C. Wien,
den öſterreichiſchen Meiſter, ſchlagen wird. Die Wiener beſitzen
einen internationalen Ruf. Hoffen wir, daß ſich die heimiſche
Mannſchaft gegen den ſchweren Gegner ehrenvoll ſchlagen wird.
Das Spiel findet Dienstag, den 28. Juli, um 7.15 Uhr ſtatt.
Frande un die Kreismeiſterſchaft der 2.T.
Darmſtadt T. G. D. 46 8:0 Punkte
Frankfurt Tv. 1860 4:4 Punkte
Hanau Tgm. 0:8 Punkte.
Nachdem Darmſtadt die Vorſpiele zu Hauſe gewonnen hatte,
konnte es auch in Frankfurt die beiden Rückſpiele für ſich buchen.
Im erſten Spiel ſtanden ſich Frankfurt und Hanau gegen=
über
, das Frankfurt überlegen 7:0 für ſich entſcheiden konnte.
Im zweiten Spiel DarmſtadtFrankfurt mußte die Entſchei=
dung
fallen, ob ein Ausſcheidungsſpiel erforderlich ſei oder
nicht. Frankfurt liefert von Anfang an ein ſehr hartes Spiel,
unter dem die Darmſtädter ſichtlich litten. Schon zwei Minuten
nrach Beginn konnte Frankfurt 1:0 in Führung gehen. Allerdings
war es ein klares Abſeitstor, das aber vom Schiedsrichter trotz=
dem
gegeben wurde. Kurz danach jedoch ſchon konnte Darm=
ſtadt
ausgleichen und erhöhte noch vor der Pauſe auf 2:1. Nach
Beginn der zweiten Halbzeit zeigten die Frankfurter eine der=
artig
unfaire Kampfweiſe, daß manche Herausſtellung erforder=
lich
wurde. Darmſtadt erhöhte nun den Vorſprung auf 4:1.
Erſt gegen Schluß konnte Frankfurt zwei Gegentreffer buchen.
Bei dieſem Spiel hätte Schiedsrichter Eggert, Offenbach, unbe=
dingt
früher eingreifen müſſen, um Tätlichkeiten der Frankfurter
Mannſchaft zu vermeiden.
Das dritte Spiel Darmſtadt-Hanau zeigte nun deutlich die
Teberlegenheit der Darmſtädter. Es war dies ein ſehr faires
Spiel und machte das Eingreifen des Schiedsrichters kaum not=
vendig
. Darmſtadt zeigte hier ſchöne Kombinationen, die auch
aſt immer zu Torerfolgen führten. Schiedsrichter Stein, Frank=
furt
, leitete korrekt. Stand 6:1.
Das Endſpiel findet am 2. Auguſt in Kirn (Nahe) gegen
St. Joh. Turnerſchaft Saarbrücken ſtatt. Auch hier wünſchen
wir der Mannſchaft der T.G.D. 46 viel Erfolg.
Handball in der 2.T.
Büttelborn König . .. . . 14:4 (7:3).
Worms=Pfiffligheim Erfelden 6:3 (3:3).
Wie nicht anders zu erwarten, ruhte der Betrieb auf den
Handballfeldern faſt vollſtändig, da ein großer Teil der Spieler
als gute Sportler an den Gauwettkämpfen teilnahm. Zwei der
angeſetzten Spiele waren rückgängig gemacht worden (Worfelden
Pfungſtadt, Groß=Gerau-Crumſtadt) ohne die Gauleitung
(Wolf) zu benachrichtigen. Mithin mußten die entſandten Schieds=
richter
unverrichteter Dinge wieder abziehen. Die Speſen hätten
geſpart werden können.
So war vorauszuſehen, daß König in Büttelborn verlieren
wurde. Jedoch iſt das Ergebnis ein Trugſchluß für den Spiel=
verlauf
. Das Treffen war jederzeit ausgeglichen. Büttelborns
Schußkraft im Sturm iſt bekannt; ſie führte zu Erfolgen Aber
ruch König ſtand öfters vor des Gegners Tor, wo ſich Scheuer=
hann
als faſt unüberwindliches Hindernis erwies. Er ſoll übri=
gens
am nächſten Sonntag das Tor in der Gaumannſchaft (Neu=
Iſenburg) hüten und hat gegen König ſeine Fähigkeit glänzend
inter Beweis geſtellt. Erfelden ſpielte in Worms gegen
Neiſterklaſſe und erzielte auf ungewohntem Gelände der Platz
bar nur 60 Meter lang ein recht beachtliches Ergebnis.

Deutſcher Polizei=Handballmeiſter wurde Polizei=SV. Berlin
ſurch einen 10:4= (5:1) Sieg über die Polizei Schwerin.
Zehnter Bezirksligiſt der Gruppe Main wurde Heuſenſtamm
urch einen 2:1 (0:0)=Sieg über Germania 94 Frankfurt.
265 Teilnehmer haben ſich für das Stromſchwimmen Quer
ſurch Frankfurt am 9. Auguſt gemeldet.

Glänzende Rekordzeiken
bei Rekordbeſuch.
Freiburg wurde in den letzten Tagen vom Motorſport be=
herrſcht
. Das internationale Rennen um den A.DA. C.=Bergrekord
zuſammen mit dem Großen Bergpreis von Deutſchland für Motor=
räder
mit all den Vorbereitungen, den Trainingsrennen u. a. m.
gab Freiburg ein beſonderes Gepräge. Als dann der Sonntag=
morgen
anbrach, da wanderten ſchon in den frühen Morgenſtun=
den
Tauſende und Abertauſende zum Schauinsland, um Zeuge der
letzten Vorbereitungen zu ſein und das nicht zuletzt um ſich
einen guten Platz zu ſichern. Die Rekordbeſetzung, die beide
Rennen gefunden hatten, verfehlte nicht ihre Anziehungskraft. Die
Rennen ſelbſt nahmen den Verlauf, den man erwartet hatte. In
ſämtlichen Klaſſen, mit Ausnahme von zwei, wurden neue Strek=
kenrekorde
herausgefahren. Es wurden dabei Zeiten erzielt, die
die ſeither beſtehenden um ein bedeutendes übertrafen. Die Hel=
den
des Tages waren bei den Motorrädern der Engländer Bul=
lus
auf ſeiner SS.=Maſchine, der die dritt= und viertbeſte Zeit des
Tages erzielte. Bei den Wagen war Caracciola der gefeiertſte
Fahrer. Er verbeſſerte in der Sportwagen=Kategorie auf Mer=
cedes/Benz
mit 8:51.2 Min. und 81,294 Stdklm. den von ihm
ſelbſt im vergangenen Jahre aufgeſtellten Rekord, wie dieſe Zeit
auch bei dieſer Veranſtaltung nicht überboten werden konnte.
Dieſer Erfolg iſt um ſo bedeutſamer, als v. Morgen in der glei=
chen
Klaſſe der Rennwagen=Kategorie mit ſeinem leichteren Bu=
gattiwagen
er war dadurch vor allem in den Kurven im Vor=
teil
ſich bei einer Fahrzeit von 8:51.4 mit einem Stundenmittel
von 81,233 Klm. begnügen mußte.
Bei den Motorrädern.
Der Pforzheimer Geiß auf ſeiner DKW.=Maſchine eröffnete
im Großen Bergpreis von Deutſchland die Serie der deutſchen
Siege; bereits hier fiel der erſte alte Streckenrekord. Dasſelbe Bild
wiederholte ſich in der 350er=Klaſſe, wo Bodmer=Ebingen einen
Durchſchnitt von 73,745 Klm. auf Viktoria herausfuhr. Mit Span=
nung
ſah man dann der ſchweren Klaſſe entgegen, in der der
NSU.=Fahrer Bullus erſtmalig nach ſeinem Sturz im öſterreichi=
ſchen
Bergrennen wieder an den Start ging. Auch hier gab es ſo=
wohl
in der 500er= als auch in der 1000er=Klaſſe neue Rekord=
zeiten
. Der Engländer legte in der 1000 ccm=Klaſſe die ſchwie=
rige
Strecke in 9:02,4 Min. und 79,587 Stdklm. zurück und wurde
mit dieſem Ergebnis nur von Caracciola und v. Morgen in der
Wagenklaſſe übertroffen.
Das Rennen der Wagen.
Hier konzentrierte ſich das Intereſſe vor allem auf das Ab=
ſchneider
der Favoriten in den beiden Kategorien. Bei den Sport=
wagen
war es Caracciola auf ſeinem Mercedes=Benz=Wagen, der
mit ſeinem neuen Streckenrekord von 8:51.2 Min. und einem
Durchſchnitt von 81,294 Klm. nicht zu ſchlagen war. Aehnlich war
es in der Rennwagen=Kategorie, in der der Berliner von Morgen
auf=Bugatti die Strecke beherrſchte. Großes Pech hatte der Mer=
cedes/Benz
=Fahrer v. Stuck, der nach vielverſprechenden Trai=
ningsfahrten
in einer Kurve abrutſchte und dabei die Vorder=
räder
ſo beſchädigte, daß er aufgeben mußte. Der erwartete
Zweikampf zwiſchen Bugatti und Mercedes/Benz blieb aus.
Von der Strecke.
Es iſt ein großes Verdienſt der Freiburger Veranſtalter, daß
die beiden Rennen einen derartig glänzenden Verlauf nahmen.
Beſtimmt wären ſo viele neue Rekordzeiten nicht erzielt worden,
wenn man nicht die 12 Kilometer lange Strecke mit ihren 178
mehr und weniger ſchwierigen Kurven in einen ſo vorzüglichen
Stand verſetzt hätte. Ueberhaupt klappte die Organiſation in je=
der
Hinſicht ganz ausgezeichnet. Mit beſonderem Beifall wurde
von den Zuſchauern ihre Zahl wurde auf über 60 000 geſchätzt,
was für Freiburg einen neuen Rekord bedeutete die Fürſorge
der Veranſtalter aufgenommen, mit der dieſer für gute Sichtmög=
lichkeit
auf der ganzen Strecke geſorgt hatten. Als weiteres erfreu=
liches
Moment kommt noch hinzu, daß, abgeſehen von drei leich=
teren
Unfällen während des Trainings, die Rennen ſelbſt von
allen Zwiſchenfällen verſchont blieben.

Die Ergebniſſe:

Großer Bergpreis von Deutſchland 1931.

Motorräder:
bis 250 ccm: 1. Geiß=Pforzheim auf DKW. 9:35.0 75,136 Stdklm.;
2. Reuter=Sinzheim auf Ardie=Jap 13:41.3 Min.
bis 350 ccm: 1. Bodmer=Ebingen auf Viktoria 9:45.9 Min. 73,745
Stdklm. (neuer Rekord); 2. Hänni=Gaſel auf Condor 9:47.2;
3. Loof=Bad Godesberg auf Imperia 9:48.1; 4. Oilter=Genf
auf Motoſaccoche; 5. Breitling=Ludwigsburg auf Rudge;
6. Schminke=Godesberg auf Imperia; 7. Wernet=Lörrach auf
Velovette; 8. Brudes=Bresläu auf Victoria.
bis 500 ccm: 1. Bullus=Neckarſulm auf NSU. SS. 9:04.3 Min.
79,324 Stdklm. (neuer Rekord); 2. Runtſch=Neckarſulm auf
NSU. SS. 9:24.0; 3. Gſchwilm=München auf Rudge= Whit=
worth
; 4. Zuber=Niederurnen auf Condor; 5. Oilter=Genf
auf Motoſacoche; 6. Steiner=Birsfelden auf Standard; 7.
Rieſe=Berlin a. Rudge; 8. Pokora=Freiburg a. New=Hudſon.
bis 1000 ccm: 1. Bullus=Neckarſulm NSU. SS. 9:02.4 Min. 79,487
Stdklm. (neuer Rekord); 2. Runtſch=Neckarſulm auf NSU.
SS. 9:21.2; 3. Weyres=Aachen auf Harley=Davidſon 9:42.3;
4. Zuber=Niederurnen auf Condor; 5. Brütſch=Jungingen auf
BMW.; 6. Gſchwilm=München auf Rudge=Whitworth; 7.
Hiller=Feuerbach auf Montgomery=Jap; 8. Burger=Zürich
auf Scott.
Motorräder mit Beiwagen:
bis 600 ccm: 1. Lang=Cannſtatt auf Standard 10:07.1 67,748
Stdklm. (neuer Rekord); 2. Möritz=München auf Viktoria
10:39,0; 3. Stärkle=Baſel auf NSU. 11:02.2; 4. Babel= Mies=
bach
auf Viktoria; 5. Hiller=Feuerbach auf Montgomery=Jap:
6. Schneider=Weßling auf Norton; 7. Stärkle, Ernſt, Baſel,
auf Scott; 8. Hoefle=Neuſtadt auf Viktoria; 9. Fehling=
Roth auf Standard.

bis 1000 ccm: 1. Kürten=Düſſeldorf auf Tornax 10:40,1 Min.
67,478 Stdklm.; 2. Möritz=München auf Viktoria 10:47.2;
3. Alfter=Yverdon auf Univerſal 10:50.2; 4. Weyres=Aachen
auf Harley=Davidſon; 5. Mancinkowſky=Ohligs auf Tornax;
6. Stoll=Brand auf Harley=Davidſon.


A. D. A. C.=Bergrekord 1331.

Sportwagen.
350750 ccm: 1. Kohlrauſch=Eiſenach auf BMW. 11:52.2 Min.
60,640 Stdklm. (neuer Rekord); 2. Stöſſer=München auf
BMV. 11:55.0; 3. Hedderich=Darmſtadt auf BMW.; 4. von
Delius=Freiburg auf BMW.; 5. Hipoltſteiner=München auf
DKW.; 6. Friedenthal=Berlin auf DKW.; 7. Jäger=St.
Blaſien auf BMW.; 8. Krafft=St. Blaſien auf DKW.; 9.
Schick=Freiburg auf DKW.; 10. Graf Clemens=Konſtanz auf

BMW.; 11. Gatter=Reichſtadt auf Gatter.

7501100 ccm: 1. Herbſter=Lörrach auf Amilcar 11:49.1 Min.
60,193 Stdklm.
11001500 ccm: 1. Graf Lurani=Mailand auf Alfa Roemo 10:28.2
68,746 Stdklm. (neuer Rekord); 2. Seibel=Diez a. d. Lahn
auf Bugatti 10:45.2; 3. Dr. Riſſe=Solingen auf Bugatti
11:06.0; 4. Frl. Minartz=Nürnberg 14:19.2.
15002000 ccm: 1. Prinz zu Leiningen auf Bugatti 9:38.0 Min.
74,740 Stdklm. (neuer Rekord).
20003000 ccm: 1. Burgaller=Berlin auf Bugatti 9:33.0 Min.
75,932 Stdklm. (neuer Rekord); 2. Wälti=Berlin auf Bu=
gatti
10:42.3; 3. Zigrand=Eſch auf Bugatti 11:11.2 Min.
30008000 ccm: 1. Caracciola=Berlin auf Mercedes=Benz 8:51.2
Min. 81,294 Stdklm. (beſte Zeit des Taes, neuer Rekord);
2. v. Brauchitſch=Berchtesgaden auf Mercedes=Benz 9:10.3
Min.; 3. Pedrazzini=Zürich auf Studebaker 11:53.1 Min.
Rennwagen:
350750 ccm: 1. Bauhofer=München auf DKW. 11:00.1 Min.
65,434 Stdklm.; 2. Oeſtreicher=Dresden auf DKW. 11:05.2;
3. Markiewiez=Genf auf Auſtin 11:29.1; 4. Antony=Nancy
auf Antony 15:21.3 Min.
7501100 ccm: 1. Decaroli=Nizza auf Salmſon 9:54.2 72,678
Stdklm.; 2. Volkhart=Düren=Kölsdorf auf Neander=Volkhart=
Spezial 10:03.0; 3. Keßler=Zürich auf Amilcar 10:04.1: 4.
Graf Premoli=Mailand; 5. Boucly Roger=Nizza auf Salm=
ſon
; 6. Loridant auf Amilcar.
11001500 ccm: 1. Täuber=Zürich auf Alfa Romeo 9:32.1 Min.
75,498 Stdklm. (neuer Rekord); 2. Ollendorf=München auf
Bugatti 9:35.4; 4. Brudes=Breslau auf Bugatti 10:04,4 M.
15002000 ccm: 1. Stuber=Bern auf Bugatti 9:03.2 Min. 78,193
Stdklm. (neuer Rekord); 2. Graf Zichy=Budapeſt auf Bugatti
10:10.1 Minuten.
20008000 ccm: 1. v. Morgen=Berlin auf Bugatti 8:51.4 Min.
81 235 Stdkim.: 2. Hartmann=Budapeſt auf Bugatt: 7:36.2.
Schwacher Abſchluß der Tour
Bummelfahrt auf der letzten Etappe.
Keine Veränderungen mehr.
Bei außerordentlich ſchlechtem Wetter es regnete ſtändig
wurde am Sonntag früh 4 Uhr in St. Malo die letzte Etappe
der de France in Angriff genommen. 37 Fahrer begaben ſich
noch auf den 301 Kilometer langen Weg nach Paris. Infolge
der ſchlechten Straßen und des anhaltenden Regens gaben ſich
die Fahrer überhaupt keine Mühe mehr. Die erſten 50 Kilo=
meter
wurden in einem Stundenmittel von 18 Kilometer zurück=
gelegt
und in der letzten Kontrolle, Pontoiſe (268 Km.), hatte
das Feld gegenüber der Marſchtabelle bereits eine dreiſtün=
dige
Verſpätung. Die abgefallenen Fahrer konnten ſtets
mühelos wieder Anſchluß finden. Nur die beiden Touriſten
Bernard und Brugere gaben erſchöpft auf. Das übrige Feld
der 35 Fahrer erreichte geſchloſſen die erſten Häuſer von Paris.
Durch ein Spalier von Hunderttauſenden ging es dann im
Schneckentempo der Pariſer Prinzenparkbahn zu, wo bis zur
Ankunft der Tour=Fahrer ein umfangreiches Programm abge=
wickelt
worden war. Auf der Bahn hatten die Fahrer, die nun
endlich den Abſchluß der langen und überans ſtrapaziöſen Fahrt
vor ſich ſahen, noch einige Runden zu abſolvieren. Die Sprin=
ter
gingen nach vorn und nach einer Fahrtzeit von 13:15,18 Std.
ſiegte noch einmal der Franzoſe Charles Pelliſier vor ſeinem
Landsmann und vorjährigem Gewinner der Rundfahrt, Ledueg.
Da die letzte Etappe keine Veränderungen mehr brachte,
blieb es bei dem Stand des Rennens vom Samstag. In der
Einzelwertung hat der Franzoſe A. Magne vor dem Belgiec
Demuyſere die Rundfahrt geſvonnen. Sieger der Touriſten iſt
der Wiener Max Bulla und im Länderklaſſement ſiegte Belgien
vor Frankreich. Die deutſchen Fahrer, von denen die meiſten
zum erſten Male das ſchwere Rennen beſtritten, haben ausge=
zeichnet
gehalten. Mit Ausnahme von Altenburger, iſt die ge=
ſamte
Mannſchaft über die Strecke gekommen, was allein ſchon
etwas heißen will. Metze und Thierbach haben im Geſamt=
ergebnis
den 8. bzw. 11. Platz beſetzt und der letzte Deutſche,
Siegel, kam auf den 23. Platz. Im Länderklaſſement haben
die Deutſchen den dritten Platz vör Italien und Auſtralien/
Schweiz behauptet. Ein Ergebnis, mit dem man zufrieden ſein
kann.
Ergebnis der letzten Etappe: Malo-Paris (301 Km.): 1. Ch.
Pelliſſier 13:15.18 Std., 2. Leduca, 3. di Pacco, 4. Stöpel= Deutſch=
land
, 5. M. Bulla=Wien, 6. Goethuys, 7. Thierbach=Deutſchlano,
8. Metze=Deutſchland, 9. Maréchal, 10. Peſenti, 11. Demuyſere,
12. Rebry, 13. Siegel=Deutſchland, 14. A. Magne. Die übrigen
20 Fahrer kamen zuſammen auf den 15. Platz, darunter auch
die drei Deutſchen Geher, Buſe und Sieronſki.
Einzel=Geſamtklaſſement: 1. Magne=Frankreich 177:09.53 Std.
2. Demuyſere=Belgien 177:22.39 Std. 3. Peſenti=Italien 177:32.34
Std. 4. Rebry.=Belgien 177:32.,34 St. 5. Dewaele=Belgien
177:59.29 Std. 6. Verwaecke=Belgien 178:19.54 Std. 7. Peglion=
Frankreich 178:26.16 Std. 8. Metze=Deutſchland 178:30.42
Std. 9. Büchi=Schweiz 178:38.12 Std. 10. Leducg=Frankreich
178:39.51 Std. 11. Thierbach=Deutſchland 178:43.46 Std. 16.
Stöpel=Deutſchland 179:21.41 Std. 18. Ch. Pelliſſier=Frankreich
19. Geher=Deutſchland 179:26.05 Std. 20. Sieronſki=Deutſchland
179:33.23 Std. 22. Buſe=Deutſchland 179:38,05 Std. 23. Siegel=
Deutſchland 179:45.49 Std.
Länderklaſſement: 1. Belgien 533:18.31 Std. 2. Frankreich
534:15.50 Std. 3. Deutſchland 536:30,09 Std. 4. Auſtralien)
Schweiz 537:00.40 Sto. 5. Italien 537:12.37 Std.
Zußball.
Freie Tgde. Darmſtadt Rüſſelsheim 7:0 (3:0).
Bei herrlichem Fußballwetter lieferten ſich obige Mannſchaften
ein durchaus faires Spiel. Die erſte Viertelſtunde ließ an Schnel=
ligkeit
zu wünſchen übrig. Bei Darmſtadt ſtellte ſich eine leichte
Ueberlegenheit heraus, es verſtand, den Gaſt zeitweiſe einzu=
ſchnüren
. Bis zur 25. Minute können ſie drei ſchöne Tore, un=
haltbar
für den Gäſtetorwart, erzielen. Rüſſelsheim drückt ſtark
aufs Tempo, auch ſchöne Angriffe ſieht man von dieſen, doch
Darmſtadts Hintertrio ſtört mit Ruhe. Mit 3:0 und einem
Eckenverhältnis von 6:2 für Darmſtadt werden die Seiten ge=
wechſelt
. Nach Wiederantritt ſetzt beiderſeitig ſtarkes Tempo ein.
Rüſſelsheim drückt, und verſucht aufzuholen. Es ſollte ihnen auch
bald ein Erfolg beſchieden ſein, doch der Elfemeter geht neben die
Latte. Darmſtadts Sturm iſt zuſehends ſchwach, aber auch Rüſ=
ſelsheims
ſchöne Angriffe werden eine Beute des Darmſtädter
Hintertrios. Schon nach 10 Minuten Spieldauer verſanden die
Angriffe Rüſſelsheims. Darmſtadts Mittelſtürmer, gut unter=
ſtützt
von ſeinen Nebenleuten, wirft ſeinen Sturm jetzt immer
wieder nach vorn, die Erfolge bleiben nicht aus, und in kurzen
Abſtänden fallen weitere 4 Tore, mit denen das Endreſultat her=
geſtellt
war. Die Gäſtemannſchaft ſpielte im allgemeinen etwas
zerfahren. Ihr beſter Mannſchaftsteil die Läuferreihe und Tor=
wark
. Die Darmſtädter Mannſchaft zeigte gegen die letzten Sonn=
tage
eine bedeutende Formverbeſſerung. Wir wünſchen, daß der
Geiſt in der Anfang Auguſt beginnenden Serie anhält.

[ ][  ]

Seite 8

Montag, den 27. Juli 1931

Nummer 206

Arbeiker=Olympigde in Wien.
Entſcheidungen.
Im Laufe des Samstagabend fielen bei der Arbeiter= Olym=
piade
in Wien Entſcheidungen. Auf der Donau wurde die Kanu=
Regatta ausgetragen, Radfahrer, Schützen und Schwimmer waren
noch in Aktion. Die Ergebniſſe:
Leichtathletik: Kugelſtoßen für Männer: 1. Franzen= Finn=
land
14,03 Meter; 2. Naumann=Deutſchland 12,76; 3. Wotapek=
Oeſterreich 12,64; 4. Takkinen=Finnland 12,42; 5. Coufal= Oeſter=
reich
12,41.
Weitſprung für Männer: 1. Laine=Oeſterreich 6,68 Meter;
2. Schenner=Oeſterreich 6,61 Mtr.; 3. Czefay=Ungarn 6,56 Mtr.
Länderkämpfe im Ringen: Deutſchland 0, Finnland 2, Oeſter=
reich
4, Auſſig 6 Schlechtpunkte.
Länderkämpfe im Jiu=Jitſu: Oeſterreich 7. Deutſchland 5
Gutpunkte.
Endkämpfe um die Radballmeiſterſchaft: Oeſterreich 4, Deutſch=
land
und Auſſig je 1 Punkt. Ergebniſſe: OeſterreichAuſſig 11:8
(6:6); Oeſterreich-Deutſchland 6:5 (2:1).

Mannſchaftsfahren über 50 Km. für 4 bis 6 Mann: Dieſe
Konkurrenz brachte den Oeſterreichern wieder einen Sieg; die
beſte Zeit erzielten die Engländer, doch kamen ſie nur drei Mann
ſtark geſchloſſen ins Ziel. Ergebniſſe: 1. Oeſterreich 1:24:39;
2. Deutſchland 1:25:39; 3. Polen 1:30:56; 4. Ungarn 1:32:27.
Waſſerball: TſchechoſlowakeiFrankreich 13:2; Düſſeldorf
Belgien 8:1 (4:1); DeutſchlandUngarn 8:0 (6:0); Oeſterreich
Tſchechoſlowakei 8:3 (5:0).
Kanu=Regatta: Einer=Kajak, 600 Meter f. Frauen: 1. Mrka=
vek
=Oeſterreich 3:11:8. Zweier=Kajak für Männer (1000 Meter):
1. Boll=Detroy 4:38:8 (Deutſchland);2. Steiner=Holetſchek ( Oeſter=
reich
). Faltboot=Zweier, 1000 Meter für Männer: 1. Kainz= Po=
volny
5:04:6 (Oeſterreich); 2. Rohrbein=Winter 5:05:5; 3.
Schmiedſchen=Koſſart 5:07:4 (beide Deutſchland). Einer=Faltboot,
1000 Meter für Männer: 1. Rohrbein 5:36:8; 2. Küchler 5:38:8
3. Lettl 5:43:5; alle Deutſchland. Einer=Faltboot, 600 Meter für
Frauen: 1. Marſchalek 3:42:8; 2. Milway 3:47:7 (beide Oeſter=
reich
); 3. Scholz 3:49:5 (Deutſchland). Einer=Kajak, 1000 Meter:
1. Halfinger=Oeſterreich; 2. Umlauf=Oeſterreich.

Meiſterſchaft der Schützen: Piſtolenſchießen, 25 Schritt Ent=
fernung
, 12 Schuß auf 10kreiſige Scheibe: 1. Lechner=Oeſterreich;
2. Neuholz=Oeſterreich; 3. Walt=Oeſterreich; 4. Korberl= Oeſter=
reich
; 5. Zarins=Lettland; 6, Claus=Deutſchland. Jagdliches
Schießen auf Laufhirſch, Entfernung 75 Meter: 1. Altlechner=
Oeſterreich; 2. Helfrich=Deutſchland; 3. Schiffner=Oeſterreich; 4.
Ckaus=Deutſchland. Jagdliches Schießen auf Stehbock, Entfer=
nung
75 Meter: 1. Gerdenitſch=Oeſterreich; 2. Korbel=Oeſterreich;
3. Helfrich=Deutſchland. Kleinkaliberſchießen, 50 Meter, 5 lie=
gend
und 5 ſtehend: 1. Roſt=Deutſchland; 2. Helfrich=Deutſchland;
3. Kullmann=Deutſchland; 4. Dammerer=Oeſterreich; 5. Buchſtar=
Deutſchland. Scheibengewehr=Schießen, 200 Meter: 1. Korbel=
Oeſterreich; 2. Clauß=Deutſchland; 3. Ed. Korbel=Oeſterreich; 4.
Helfrich=Deutſchland.
Internationale Fußballmeiſterſchaft: DeutſchlandOeſterreich
2:3 (0:0). Vor einer ungeheueren Zuſchauermenge ging dieſes
Spiel vor ſich.
Handball=Olympiade=Meiſter Oeſterreich. Deutſchland Oeſter=
reich
9:10 (2:3). Auch zu dieſem Spiel am Samstag war eine
ſehr große Zuſchauermenge Zeuge eines ſchönen Kampfes.

Heute und folgende Tage

Das Ereignis der Saison! R ené Clajr2=
Pie Aillien
das neue unvergleichliche Meisterwerk des Schöpfers
von Unter den Dächern von Paris‟
Jugendliche zugelassen. Beginn: 3.45, 6.00 u. 8.20 Uhr.

Heute und folgende Tage
A64
E
Gustav Fröhlich und Dita Parlo
in dem märchenhaften Tonfilm:

99

GG
Kismeß

Der Zauber des Orients entsteht hier in Bild u. Ton.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
V.11146

Heute und folgende Tage
2
Das neue Sensations-Doppelprogramm:
Fred Thomson, der kühne Präriereiter in:
Bie Todesklippe
Als II. Schlager:
Richard Dix und Mary Brian in:
Die Piraten vom gelben Fluß
Beginn 3.45, letzte Vorstellung 8.15 Uhr.

Sommer-Spielzeit
Bruno Harprecht
im Hess. Landestheater
Montag, 27. Juli
Geſchloſſene Vorſtellung.
Dienstag, 28. Juli
Dienstag=Miete, 5. Vorſtellung
Anfang 20 Uhr Ende 22.30 Uhr
Der ſtürmiſche Schwank=Erfolg:
Politik, (990sa
(Haſenklein kann nichts dafür)
Schwank in 3 Akten einem Vor=
u
. Nachſpiel v. H. Mahner=Mons.
Haſenklein. Bruno Harprecht.

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treubeſorgter Vater, mein Großvater, Schwager
und Schwiegervater

iſt heute für immer von uns gegangen.
In tiefſtem Schmerz
für die Hinterbliebenen:
Frau Eliſabeth Wagner
geb. von der Schmitt.
Darmſtadt, Mainz, den 26. Juli 1931.
Schulſtraße 10.
(11174
Die Beerdigung, findet am Dienstag, 28. Juli,
nachmittags 3 Uhr, auf dem alten Friedhof an
der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.

Todes=Anzeige.
Gott nahm nach langem ſchweren
Leiden unſeren Sonnenſchein
Sigrid
im 7. Lebensjahre in ſein himm=
liſches
Reich.
Die trauernden Hinterbllebenen:
Familie Hugo Stieſi jr.
Familie Hugo Stieſi ſr.
Familie A. Zimmer.
Darmſtadt, 25. Juli 1931.
Kaupſtraße 43.
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 28. Juli, nachmittags 3 Uhr,
auf dem alten Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtr. ſtatt. (11173

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Vom 1. Auguſt d. J. ab kommt
für die Vorortlinie SchloßGriesheim
der Zählpunkt an der Landwirtſchafts=
kammer
in Wegfall, wenn der Fahrgaſt
über die Stadtgrenze (Waldfriedhof)
fährt. Dafür tritt ein neuer Zählpunkt
zwiſchen Möllers Brauerei und Hoff=
mannſtraße
bei km 6. ein. Für ſämt=
liche
Fahrten im Stadtgebiet (Endpunkt
Waldfriedhof) bleibt der Zählpunkt an
der Landwirtſchaftskammer beſtehen. Die
Omnibuslinie R läuft vom 1. Augnſ
d. J. ab nur noch bis Orpheum. Um=
ſteigmöglichkeit
auf Linie 6 und 7 bleibt
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beſtehen.
Heſſiſche Eiſenbahn=A. B.

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