Darmstädter Tagblatt 1931


24. Juli 1931

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Nummer 203
Freitag, den 24. Juli 1931.
194. Jahrgang

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auffräge und Teiſtung von Sſchadenerſatz. Bel
fonkurs oder
gerſchiſcher Beitreibung
jeder
Nabaft weg. Banſlonto Dentſche Bank und Darme
ſtädter und Naiſonalbank.

Da diaedib don Tonodie
Verkrauens=Erklärungen. Erklärungen zur Zuſammenarbeik zwecks Aufrechkerhalkung der finanziellen Stabilikäk
Deutſchlands. Empfehlungen und Erwägungen, aber . . . kein Geld.

* Aeußerft mageres Ergebnis.
Frankreichs Schuld an dieſer Enkwicklung.
Die Londoner Konferenz hat für Deutſchland gerade keinen
verheißungsvollen Abſchluß gefunden. Ihre Ergebniſſe ſind unge=
wöhnlich
mager ausgefallen. Das einzig Greifbare, was bei die=
ſer
Sieben=Mächte=Konferenz herausgeſprungen iſt, iſt eigentlich
nur die Verlängerung des 100 Millionen Dollar=
Kredits, deſſen Fälligkeit in einigen Tagen vor der Tür ſteht.
Für Deutſchland iſt dieſe Verlängerung nur inſofern ein Plus,
als es von dem Druck der Rückzahlungspflicht für
die nächſten drei Monate befreit iſt. Neues Geld
bringt der Kanzler nicht mit. Damit war nach dem
Ausgang der Pariſer Beſprechungen, auch gar nicht zu rechnen.
Die Franzoſen hatten von vornherein ihre Karten aufgedeckt
und rund heraus erklärt, daß ſie für eine finanzielle Ak=
tion
nur dann zu haben wären, wenn wir für die
politiſchen Vorausſetzungen ſorgen würden. Das
hat der Kanzler glatt abgelehnt. Von dem Abſtop=
pen
des Abfluſſes der noch in Deutſchland arbei=
tenden
ausländiſchen Kredite kann man nur eine mo=
raliſche
Wirkung erwarten. Für die deutſchen Unternehmer, in
deren Betrieb Auslandsgeld ſteckt, entſteht eine gewiſſe Beruhi=
gung
. Hoffentlich werden die internationalen Bankiers nun von
ſich aus das nachholen, was in London nicht erreicht werden konnte
und dafür ſorgen, daß allmählich der deutſchen Wirtſchaft wieder
einigermaßen ausreichende Geldmittel zur Verfügung geſtellt wer=
den
. Das Garantieſyndikat der Wirtſchaft gibt übrigens eine
brauchbare Grundlage, für neue Kreditgewährungen ab. Es iſt
ganz ſelbſtverſtändlich, daß wir nach dem wenig erfreulichen Ver=
lauf
der Londoner Beratungen nunmohr die Hände nicht Gott
ergeben in den Schoß legen werden.
London iſt nur ein Aufkakk
für weitere gleichgeartete Bemühungen. Zunächſt wird die
Reichsregierung verſuchen müſſen, mit den Eng=
ländern
und Amerikanern Arrangements zu
treffen. Herr Stimſon fährt bereits mit nach Berlin, die Eng=
länder
kommen anfangs der Woche, ſo daß ſich in dieſen Beſpre=
chungen
Möglichkeiten ergeben werden, den Verſuch zu machen,
an Frankreich vorbei über die Verlängerung des
Rediskontkrediteshinauseine finanzielle Hilfe
einzuleiten, die unſeren Wünſchen einigermaßen Rechnung
trägt. Völlig verfehlt wäre es, wollte man nun Herrn Dr. Brü=
ning
und Dr. Curtis dafür verantwortlich machen, daß die hoch=
geſchraubten
Hoffnungen, die man im deutſchen Volke auf Grund
irgend welcher ausländiſcher Senſationsmeldungen hochgezüchtet
hatte, in ein Nichts zerronnen ſind. Wir müſſen uns immer vor
Augen halten, daß das mächtige Amerika für uns zuerſt in die
Breſche geſprungen iſt. Hoover hat ein Schuldenfeierjahr erklärt,
die Franzoſen waren es, die es durch die langanhaltenden Mellon=
Verhandlungen um ſeine Wirkungen brachten. Dann kamen die
Engländer und die Amerikaner gemeinſchaftlich, um aus
der Miniſterkonferenz in London eine großartige Unter=
ſtützung
für Deutſchland zu machen.
Wieder haben die Franzoſen durch ftarres Feſthalten
iu Men doliſhen Fardernger ir ede ſnuniele
Hilfe alle Pläne der Engländer und Amerikaner
zunichte gemacht.
Wenn Amerika und England mit den Franzoſen
nicht fertig werden, dann kann man wohl kaum
von unſeren Staatsmännern verlangen, daß ſie
Erfolge erzielen. Brüning hat ſein Möglichſtes getan. Er
wird ſich auch nicht abhalten laſſen, die ſogenannten Chequers= Ge=
ſpräche
fortzuführen. Die Franzoſen ſind eingeladen, nach Berlin
zu kommen. Es ſieht aber ſchon wieder ſo aus, als ob ſie, nachdem
ſie eben erſt großartige Worte über die Notwendigkeit einer Ver=
ſtändigung
gefunden haben, ſich um einen Gegenbeſuch herum=
drücken
wollen. In einer Pariſer Zeitung, die dem franzöſiſchen
Außenminiſterium ſehr nahe ſteht, wird davon geſprochen, daß es
wohl das Beſte ſei, daß ſich die deutſchen und die franzöſiſchen Mi=
niſter
in der Schweiz treffen würden. Demgegenüber darf man
wohl darauf hinweiſen, daß es den Grundſätzen internationaler
Höflichkeit entſpricht, wenn die Franzoſen nunmehr auch nach Ber=
lin
kommen, nachdem eben erſt der Kanzler unter einer wenig er=
freulichen
Begleitmuſik, der franzöſiſchen Preſſe, die Reiſe nach
Paris gemacht hat.
Die lekzle Sihung der Sieben=Mächke=Konferenz.
London, 23. Juli.
Die Sieben=Mächtekonferenz iſt am Donnerstag um 10 Uhr
zuſammengetreten und wurde um 12,20 Uhr geſchloſſen, nach=
dem
noch die hauptſächlichſten Vertreter das Wort ergriffen
hatten.
Zum Schluß der Sieben=Mächtekonferenz ſprach Miniſter=
präſident
Laval die Hoffnung aus, daß die Beſprechun=
gen
der Auftakt zu einer Reihe weiterer Er=
örterungen
ſeien, die zu einer politiſchen deutſch=
franzöſiſchen
Zuſammenarbeit führen mögen.

Staatsſekretär Stimſon unterſtrich die Bedeutung der
Ausſprachen zwiſchen Deutſchland und Frankreich und äußerte
ſeine Zuverſicht, daß ſie in der ganzen Welt das Vertrauen
befeſtigen würden. Bezüglich der Konferenz erklärte der Staats=
ſekretär
, daß er Zeuge eines ſehr bedeutſamen Ereigniſſes ge=
weſen
ſei, deſſen Ergebniſſe er mit Spannung erwarte.
Neichskanzler Dr. Brüning dankte vor allem den ameri=
kaniſchen
Staatsmännern für ihre Unterſtützung und hob hervor,
daß er von der Wichtigkeit einer bertrauensvol=
len
deutſch=franzöſiſchen. Zuſammenarbeit
überzeugt ſei.
Außenminiſter Grandi erklärte, er hoffe, daß das Ende
der Konferenz der Beginn einer neuen Atmo=
ſphäre
in der ganzen Welt und beſonders hinſichtlich
guter Beziehungen zwiſchen den europäiſchen Nationen ſei.
Eine gemeinſame Erklärung der Mächke.
Die Londoner Sieben=Mächte=Konferenz hat heute nach ihrer
Schlußſitzung folgende Erklärung veröffentlicht:
Die kürzlichen übermäßigen Zurückziehungen von Kapital aus
Deutſchland haben eine akute innere Kriſis erzeugt. Dieſe Zurück=
ziehungen
ſind verurſacht worden durch einen Mangel an Ver=
trauen
, der nicht durch die wirtſchaftliche und budgetäre Lage des
Landes gerechtfertigt iſt. Um die Aufrechterhaltung der finan=
ziellen
Stabilität Deutſchlands ſicherzuſtellen, die weſentlich iſt im
Intereſſe der geſamten Welt, ſind die auf der Konferenz vertrete=
nen
Regierungen bereit, zuſammenzuwirken, ſoweit es in ihrer
Macht liegt, um das Vertrauen wiederherzuſtellen. Die auf der
Konferenz vertretenen Regierungen ſind bereit, zur Erwägung
durch die Finanzinſtitute in ihren diesbezüglichen Ländern fol=
gende

Vorſchläge zur Erleichkerung der unmitkelbaren Lage
anzuempfehlen:
1. Daß der Zentralbankkredit von 100 Millionen Dollar, der
vor kurzem der Reichsbank unter den Auſpizien der Bank für
Internationale Zahlungen gewährt wurde, bei ſeiner Fälligkeit
für einen Zeitraum von drei Monaten erneuert wird;
2. daß gemeinſame Maßnahmen von den Finanzinſtituten in
den verſchiedenen Ländern zwecks Aufrechterhaltung des Umfan=
ges
der Kredite getroffen werden, die ſie bereits Deutſchland ge=
währt
haben.
der Wechſel auf die Zukunfk.
In der Erklärung der Mächte heißt es dann weiter:
Die Konferenz empfiehlt, daß die Bank für Internationale
Zahlungen eingeladen wird, ohne Verzug einen Ausſchuß von
Vertretern zu ſchaffen, die von den Gouverneuren der Zentralban=
ken
ernannt ſind. Der Ausſchuß ſoll die unmittelbaren weiteren
Kreditbedürfniſſe Deutſchlands und die Möglichkeiten der Konver=
tierung
eines Teiles der kurzfriſtigen Kredite in langfriſtige Kre=
dite
prüfen. Die Konferenz hat mit Intereſſe eine Mitteilung
Dr. Brünings mit Bezug auf die gemeinſame Garantie zur Kennt=
nis
genommen, die vor kurzem von der deutſchen Induſtrie zur
Vertiefung der Golddiskontbank geſtellt wurde. Die Konferenz iſt
der Anſicht, daß eine Garantie dieſer Art es möglich machen
müßte, eine geſunde Grundlage für die Wiederaufnahme der nor=
malen
Operationen des internationalen Kredits zu verſchaffen.
Die Konferenz iſt der Anſicht, daß, wenn dieſe Maßnahmen durch=
geführt
werden, ſie eine Baſis für eine darauffolgende verma=
nente
Aktion bilden werden.
*
Die deutſchen und franzöſiſchen Delegierten werden am Frei=
tag
, vomittags 10,45 Uhr, gemeinſam vom Victoria=Bahnhof aus
London verlaſſen. Es iſt wahrſcheinlich, daß auch die italieniſchen
Delegierten den gleichen Zug benutzen werden. Der belgiſche
Premierminiſter wiro um 10,30 Uhr London verlaſſen.
Das Skaalsdeparkemenk über die Erforderniſſe
des Aunelick
Waſhington, 23. Juli.
Im Staatsdepartement wurde heute bekannt gegeben, daß
Staatsſekretär Stimſon nunmehr ſeine Reiſe nach Berlin aus=
führen
könne, um perſönlich die Verhältniſſe in Deutſchland
kennen zu lernen. Stimſons Reiſe werde jedoch nicht dem Zweck
dienen, ſofort neue Kapitalien für Deutſchland zu beſchaffen.
Dieſes ſei vielmehr Aufgabe des Komitees, das von der B. J. 3.
ſo ſchnell wie möglich einzuberufen ſei, und das hoffentlich ſchon
in den nächſten Tagen zuſammentreten und Mittel und Wege
zur Stabiliſierung der deutſchen Finanzlage beſprechen werde.
Inzwiſchen werde die heute mit Frankreichs Zuſtimmung in Lon=
don
erfolgte Einigung einen guten pſychologiſchen Erfolg
haben und es dem Komitee der Banken ermöglichen, einen auf
lange Sicht errechneten Plan zur Sanierung Deutſchlands aus=
zuarbeiten
. Leider ſei es ſehr ſchwer, die Banken der Welt zur
ſofortigen Bewilligung neuer Kredite zu veranlaſſen. Man
hoffe aber in Waſhington trotzdem zuverſichtlich, daß neues Geld
nach Deutſchland fließen werde, ſobald erſt das Vertrauen in
Deutſchlands Stabilität wiederhergeſtellt ſei. Um dies zu er=
reichen
, müſſe die Politik der Reichsregierung, durch energiſche
Maßnahmen die Flucht aus der Mark zu verhindern, fortgeſetzt
werden. Der erhebliche Fortſchritt, den die Reichsregierung in
dieſer Richtung bereits erzielt habe, ſei ein erfreuliches und er=
mutigendes
Zeichen für die Zukunft.

London -eine Zwiſchenlöfung.
Erklärungen des Reichskanzlers
zun Auscauf der Landene Kanferent.
London, 23. Juli.
In Erklärungen, die Reichskanzler Brüning der deutſchen
Preſſe über die Konferenz abgab, bezeichnete er deren Ergebnis
lediglich als eine Zwiſchenlöſung. Mit einer definitiven Löſung
ſei von vornherein nicht gerechnet worden.
Infolgedeſſen haben wir uns darauf beſchränken müſſen, er=
klärte
der Kanzler, daß
1. der 100=Millionen=Dollarkredit, der am 16. Auguſt ab=
läuft
, verlängert wurde, und zwar um drei Monate, und
2. haben wir, worauf es vor allem ankommt, dafür ge=
ſorgt
, daß nicht weitere kurzfriſtige Kredite abgezogen
werden.
Reichskanzler Dr. Brüning betonte, daß dies gerade der
Punkt ſei, deſſen Notwendigkeit allerſeits anerkannt wurde. Er
hob hervor, daß es ſich im weſentlichen heute nur noch um
amerikaniſche und engliſche Kredite handele. Die Tatſache, daß
die Finanzinſtitute dieſer Länder unbedingt bereit ſind mitzu=
helfen
, und daß Deutſchland, wie bereits mehrfach betont wor=
den
iſt, jeden Einfluß in dieſer Richtung einſetzen wird, iſt,
wie der Reichskanzler hervorhebt, immerhin von nicht unerheb=
licher
Bedeutung. Die Konferenz, ſo fuhr er fort, ſtelle feſt, daß
die Garantie der Ausfallbürgſchaft von 500 Millionen, die ſei=
tens
der deutſchen Induſtrie der Golddiskontbank zur Verfügung
geſtellt wurden, immerhin eine geſunde Baſis für die Wieder=
aufnahme
normaler Kreditoperationen bedeutet. Der Reichs=
kanzler
legte größten Wert auf die Feſtſtellung, daß
alles dies nur Zwiſchenmaßnahmen ſind und daß das
Volumen des deutſchen Kredites im Auslande unter allen
Umſtänden in abſehbarer Zeit vergrößert werden muß.
Er bemerkte, daß er im letzten Satz der von der Konferenz ver=
öffentlichten
Erklärung angedeutet habe, daß dieſe Maßnahmen
die Grundlage der Aktion für die Ereigniſſe in der Folge ſein
müſſen. Um dieſe Dinge zu beſchleunigen, wurde von deutſcher
Seite angeregt, wie dies bereits perſönlich mit Dr. Sprague,
dem amerikaniſchen Berater der Bank von England in der
vergangenen Woche geſchah, daß eine kleine Gruppe von
Sachverſtändigen internationalen Anſehens
nach Berlin komme, die mit Rat zur Seite ſtehe. Die
deutſche Regierung befindet ſich mit einer Reihe von Herren
bereits in Verbindung. Eskann abernoch nichts End=
gültiges
darüber geſagt werden. Dieſe Maß=
nahme
iſt beſonders weſentlich, um dem Aus=
lande
die verwickelte Lage Deutſchlands klar zu
machen. Die Kompliziertheit iſt, wie Dr. Brüning betonte,
ſo groß, daß es ganz wenige Menſchen gibt, die die ganze Lage
überſehen können.
Die Tatſache, fuhr der Reichskanzler fort, daß das ganze
Wirtſchaftsleben Deutſchlands aufgebaut iſt auf kurzfriſtigen
Krediten, und die Bedeutung dieſer kurzfriſtigen Kredite
für alles, was in Deutſchland geſchieht, ſind in vollem
Umfange bisher nicht erkannt worden.
Ich glaube, daß wir dazu beigetragen haben, dieſer Erkenntnis
bei den anweſenden Herren zum Durchbruch zu verhelfen. Die
amerikaniſchen Delegierten haben vorgeſchlagen, daß, um mög=
lichſt
ſchnell zu einer Regelung der Frage der Aufrechterhal=
tung
der kurzfriſtigen Kredite und einer eventuellen Erweiterung
des Standes der kurzfriſtigen Kredite zu gelangen, die Noten=
bankpräſidenten
ein Komitee von Bankſachverſtändi=
gen
ernennen ſollen, das ſich damit beſchäftigen ſoll und gleich=
zeitig
nach
Vorſchlag der Amerikaner die Möglichkeiten, die kurzfri=
ſtigen
Kredite in langfriſtige umzuwandeln,
ſchon jetzt ins Auge nehmen ſoll. Wir haben durchgeſetzt, daß,
während die B.J.3, dieſes Komitee formell aufziehen ſoll, die
Mitglieder von den Notenbanken ernannt werden und nicht von
der B.J,3. Dieſes iſt ein Punkt, auf den ich ganz beſonderen
Wert lege.
Die Konferenz habe, fuhr der Kanzler fort, wenn ſie auch nicht
zu einer vollendeten Löſung gekommen iſt, die techniſch und zeit=
lich
nicht zu machen war, doch den Grund gelegt für eine ſo=
fortige
und dauernde Beſchäftigung der internationalen Finanz=
welt
mit der finanziellen Lage Deutſchlands, und ebenfalls da=
für
, daß die Beſprechungen, die in den vergangenen Tagen ſtatt=
gefunden
hatten, und zwar gerade infolge der Notlage Deutch=
lands
, in kurzem fortgeſetzt werden müſſen, und daß Deutſch=
land
aus eigener Kraft inzwiſchen alles einſetzen werde, um über
die Schwierigkeiten hinwegzukommen. Ich habe ganz klar aus=
geſprochen
, daß das, was wir hier gefunden haben, keine
Dauerlöſung iſt, ſondern nur die Vorbereitug
einer dauernden Löſung.
Mit beſonderem Nachdruck wies Brüning auf die Tatfache
hin, daß die Konferenz ſich davon überzeugt habe, daß die
gegenwärtige Finanzkriſe in Deutſchland le=
diglich
durch Abziehungen ausländiſchen Kapi=
tals
verurſacht worden iſt. Abſchließend kündigte der
Reichskanzler weitere draſtiſche Maßnahmen der deutſchen Ne=
gierung
zur Behebung der Finanzkriſſe an.

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Seite 2

Freitag, den 24. Juli 1931

Nummer 2053

Bleibt nus noch nationale Selbſthülfe.
Der Schläſſel zue Löſeing liegt bei der Reichsbank. Die Regierung plank Förderung des Außenhandels.
Raumung der Warenlager um jeden Preis. Neue Diskonkerhöhung unausbleiblich.
Daraus möchte man ſchließen, daß ſich der Kanzler von der Not=
RGh4r/e Krikik an der Reſtrikkionspolikik wendigkeit eines Perſonalwechſels in der Spitze der Reichsbank=
leitung
ſchon überzeugt hat. Sobald er aus London zurück iſt,

der Reichsbank.
Bevorſiehender Wechſel im Reichsbankpräfidium?
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
* Für uns iſt von allergrößter Bedeutung, daß wir über
die nächſten Wochen hinwegkommen werden. Die Reichsregie=
rung
wird unzweifelhaft noch mit einer ganzen Reihe von Not=
verordnungen
arbeiten müſſen. Es macht ſich aber in den
Finanzkreiſen bereits eine ſtarke Mißſtimmung über die
Folgen der Bankfeiertage geltend. Man iſt ſehr un=
zufrieden
mit der Politik des Reichsbankprä=
ſidenten
Luther, dem ein verſpätetes Eingreifen vorge=
worfen
wird. Auffallenderweiſe beteiligt ſich auch die Ger=
mania
an der Kritik, die an der Reichsbank, alſo an der
Politik des Reichsbankpräſidenten geübt wird. Sie ſagt, daß
die größten Schwierigkeiten gegenwärtig nicht mehr ſo ſehr bei
den Sparkaſſen als bei den Banken, wo der Ueberweiſungs=,
Auszahlungs= und Scheckverkehr nur völlig ungenügend oder
gar nicht in Gang kommt, liegen. Seit der Einführung der
Bankfeiertage ſind inzwiſchen aber ſchon 10 Tage vergangen.
Mit jedem Tag, an dem die anormalen Verhältniſſe im
Geldverkehr andauern, werden die Verhältniſſe bei den
einzelnen Firmen kataſtrophaler, da bei der heutigen Re= die Illiquidität ſich immer weiter fortpflanzt, ſtatt
aufgelockert zu werden. Da die Firmen befürchten, für not=
wendige
Zahlungen am Fälligkeitstage die Mittel nicht zu
erhalten, werden alle einlaufenden Zahlungsmittel geham=
ſtert
, um in der Lage zu ſein, ihre Verpflichtungen zu er=
füllen
. Durch die Häufung dieſer Fälle werden Millionen=
beträge
an Zahlungsmitteln dem Verkehr entzogen. Die
Zahl der Wechſelproteſte ſchwillt gewaltig an und es iſt
kein Ende abzuſehen, wenn nicht ſchleunigſt eine Umſtel=
lung
der bisherigen Geldpolitik erfolgt. Der Schlüſſel
der Löſung liegt bei der Reichsbank, die gegenwärtig allein
die Möglichkeit beſitzt, überall dort, wo der Verkehr es er=
fordert
, die notwendigen Zahlungsmittel zur Verfügung
zu ſtellen. Die Herabſetzung der Deckungsgrenze erlaubt
ihr eine Politik, und ſie iſt auch völlig ungefährlich, wenn
nur durch einen entſprechend hohen Diskontſatz alle nicht
unbedingt erforderlichen Kreditinanſpruchnahmen abge=
ſchreckt
werden. Stattdeſſen wird eine Reſtriktionspolitik
durchgeführt, die zu den ſchwerſten Erſchütterungen des
Wirtſchaftslebens führt, aber dem Uebel der Stockung des
Zahlungsverkehrs nicht beizukommen vermag.
So weit die Germania, Tatſächlich wird nun ſchon ſeit
Tagen eine Hinaufſetzung des Reichsbankdiskonts gefordert. Es
wurde bereits bei der letzten Erhöhung von vielen Seiten er=
klärt
, daß mit 10 Prozent auf die Dauer noch nicht auszukom=
men
ſein wird und daß höher hinaufgegangen werden müſſe.
Jetzt wird von einer
Hinaufſekzung des Reichsbankdiskonks
auf 12 bis 15 Prozenk
geſprochen. Innerhalb der Reichsbank unterhält man ſich auch
ſchon ſehr eingehend über dieſe Frage, kommt aber zu keiner=
lei
Beſchlüſſen. Natürlich wächſt die Verſtimmung tiefer. Man
hört jetzt, daß Herr Luther wohl nun doch nicht mehr
allzulange auf ſeinem Poſten bleiben wird. Tat=
ſächlich
ſind auch wieder Kräfte im Gange, die ſeine Erſetzung
durch eine andere Perſönlichkeit fordern. Der
Name des Finanzleiters der JG.=Farben,
Dr. Schmitz, iſt wieder aufgetaucht. Es wird aller=
dings
geſagt, daß er Reichswirtſchaftsminiſter werden ſolle. Das
ſcheint nicht ganz richtig zu ſein. Herr Schmitz weilt zur Zeit
als Sachverſtändiger in London. Er hat dort unzweifelhaft
mit dem Kanzler in regem Gedankenaustauſch geſtanden. Wenn
man ſich nun die Rede des Kanzlers vor der Preſſe in London
zur Hand nimmt, dann findet ſich dort eine verſteckte, aber be=
achtliche
Kritik an der Politik des Reichsbankpräſidenten Luther.

wird man ſicherlich aus ſeinem Munde zu hören bekommen, wie
er zur Politik der Reichsbank ſteht und was an den Gerüchten
um Luther wahr iſt. Feſt ſteht aber das eine, daß Herr Dr.
Schacht auf keinen Fall als Nachfolger in Frage kommt. Nach
der Rückkehr Dr. Brünings muß denn aber auch daran ge=
gangen
werden, aus den mageren Ergebniſſen der Londoner
Konferenz die entſprechenden Konſequenzen zu ziehen. Das
Stichwort
Nalionale Helbſthilfe‟
iſt bereits wieder gefallen. Es unterliegt auch keinem Zweifel,
daß man ſich innerhalb des Kabinetts ſchon ſehr ernſte Gedanken
darüber gemacht hat, wie man über die bevorſtehenden ſchwierigen
Wochen hinwegkommen kann. Es wird von einem großen Finanz=
und Wirtſchaftsprogramm geſprochen, das in erſter Linie darauf
abgeſtellt iſt, mit Hilfe unſeres Außenhandels die
bitter notwendigen Deviſen hereinzubekommen.
Die unausbleibliche Diskonterhöhung wird ohnehin die Inhaber
von Warenlagern zwingen, ihre Beſtände abzuſtoßen, wobei der
Preis keine Rolle ſpielt. Das wird hoffentlich zu einem guten
Teil auch dem Inlandskonſum zugute kommen und dafür ſorgen,
daß die gehamſterten Geldbeträge wieder in den Verkehr fließen.
Vor allem iſt aber damit zu rechnen, daß der Export ſteigt. Das
wird gewiß nicht ohne außenpolitiſchen Folgen bleiben. Wir be=
finden
uns aber in einer Zwangslage. Nachdem man uns eine
ausreichende Geldhilfe nicht zugeſtanden hat, müſſen wir jetzt mit
Selbſthilfe=Maßnahmen aufwarten. Natürlich hat auch die Ab=
ſtoßung
von Waren zu jedem Preis ihre Grenzen. Man wird alſo
darauf abkommen müſſen, Vorausſetzungen dafür zu ſchaffen, daß
die Wirtſchaft zu möglichſt niedrigen Selbſtkoſten produzieren
kann. Wie man dieſes Ziel erreichen will, iſt im Augenblick noch
nicht zu erkennen. Sicherlich werden einſchneidende Maßnahmen
nicht zu umgehen ſein.
Dr. Curkius über die Lendoner Beſprechungen.
London, 23. Juli.
Nach den Ausführungen des Reichskanzlers vor den deutſchen
Preſſevertretern, ergriff Reichsaußenminiſter Dr. Curtius das
Wort zu einigen kurzen Bemerkungen. Er teilte mit, daß die
Sachverſtändigen, die über die Sachlieferungen und die Ueber=
leitung
des Hoover=Planes zu beraten haben, weiter in London
bleiben und untereinander die Fragen regeln werden, ſoweit
dies möglich iſt, um dann den Regierungen zu berichten. Das
weitere Verfahren ſteht noch nicht feſt. Dr. Curtius betonte
ferner, daß es nicht etwa zu irgendeiner politiſchen Vertrauens=
kundgebung
gekommen iſt. Die Konferenz hat ſich, wie er her=
vorhob
, ſtreng auf die Fragen der Finanzen beſchränkt. Im
kleinen Kreiſe habe man ſich zwar auch mit anderen Fragen be=
faßt
aber man habe ſich auf den Standpunkt geſtellt, daß poli=
tiſche
Vertrauenskundgebungen; leicht zu Mißverſtändniſſen
führen könnten. Der Miniſter ſagte: Das Entſcheidende iſt, daß
weitere Maßnahmen unternommen werden, daß wir dauernd in
Fühlung bleiben, damit der Faden nicht abreißt, der zu wei=
teren
Konferenzen mit den anderen Staatsmännern führt. Was
dies weiter bedeutet und was aus dieſer Umwälzung ſich her=
auskriſtalliſieren
wird, iſt eine Frage der Zukunft.
Der engliſch=argerikaniſche Beſuch in Berlin.
Berlin, 23. Juli.
Wie wir erfahren, wird Staatsſekretär Stimſon nun doch
nicht mit der deutſchen Delegation nach Berlin kommen, ſondern,
während ſie bereits Samstag früh hier eintrifft, erſt am Sams=
tag
abend mit ſeinem Sekretär in Berlin ſein. Der Beſuch
dauert bis Montag und iſt als inoffiziell anzuſehen. Henderſon
wiro Montag vormittag erwartet, Macdonald am Nachmittag,
da er erſt Montag vormittag von London abfliegt. Da der Be=
ſuch
der engliſchen Miniſter nun nicht den Charakter eines
Wochenendes hat, iſt der Gedanke des Aufenthaltes im Jagd=
ſchloß
Hubertusſtock aufgegeben worden. Macdonald und
Henderſon werden am Mittwoch wieder abreiſen.

Die deutſche Auslandsverſchaldang
eine Folge der Reparalionszahlungen.
Waſhington, 23. Juli.
Das Handelsdepartement veröffentlicht intereſſantes, ſtati=
ſtiſches
Material über die Wirtſchaftslage Deutſchlands. Darin
wird nachgewieſen, daß Deutſchland in den ſieben letzten Jahren
eine paſſive Handelsbilanz von 1,5 Milliarden Dollar (6,3 Mil=
liarden
Mark) hatte und trotzdem gleichzeitig rund 2,45 Milliar=
den
Dollar (10,3 Milliarden Mark) an Reparationen bezahlen
mußte. Dieſen rieſigen Verpflichtungen konnte Deutſchland nur
nachkommen, indem es auf dem internationalen Geldmarkt An=
leihen
in Höhe von 3,835 Milliarden Dollar (16,1 Milliarden
Mark) in dieſer Zeit aufnahm. Der Bericht hebt hervor, daß
die Geſamthöhe der geliehenen Gelder nur um weniges geringer
war, als die von Deutſchland zur Abdeckung der Reparations=
zahlungen
und zum Ausgleich der paſſiven Handelsbilanz benö=
tigten
Beträge. Weiter ſei Deutſchland ſtark belaſtet worden
durch die Zinszahlungen für Auslandskapital. Allein im Jahre
1930 hätten die Zinſen rund 200 Millionen Dollar betragen.
Das Handelsdepartement führt die gegenwärtige deutſche Kriſe
auf die Unmöglichkeit zurück, neues Kapital nach Deutſchland
hereinzubekommen. Deutſchland habe ſeit Beginn der Welt=
depreſſion
, ebenſo wie auch die übrige Welt, unter der Verknap=
pung
des ausländiſchen Leihkapitals gelitten.
Deutſchlands kurzfriſtige Auslandsverſchuldung.
* Berlin, 23. Juli. (Priv.=Tel.)
Die Reichsbank hat wegen der beſtehenden kurzfriſtigen
Auslandsverſchuldung eine Umfrage veranſtaltet, die
jetzt abgeſchloſſen iſt. Ob das Ergebnis ihrer Unterſuchung ver=
öffentlicht
wird, ſteht noch nicht feſt. Die Deutſche Allgemeine
Zeitung veröffentlicht aber im Zuſammenhang mit der Umfrage
der Reichsbank einige Ziffern, die, wie es ſcheint, auf amtliche
Quellen zurückgehen und ein ziemlich zutreffendes Bild der kurz=
friſtigen
Verſchuldung Deutſchlands geben dürften.
Schwankungen nach oben oder unten ſind natürlich möglich. An
die Vereinigten Staaten beſteht eine Verſchuldung von
etwa 600 Millionen Dollar oder 2,4 Milliarden Reichsmark. Die
Verſchuldung an England wird auf 8090. Millionen
Pfund Sterling oder 1,6 bis 1,8 Milliarden Reichsmark geſchätzt.
Die kurzfriſtige Schuld an Frankreich iſt von den
Franzoſen auf 50 Millionen Dollar angegeben worden. Sie dürſ=
ten
ſich alſo um insgeſamt etwa 200 bis 250 Millionen Reichsmark
herum bewegen. Die kurzfriſtigen Schulden an die übrigen Län=
der
dürften etwa ½ Milliarde Reichsmark ausmachen. Zuſam=
men
ergibt ſich damit eine kurzfriſtige Auslandsver=
pflichtung
von rund 5 Milliarden Reichsmark.
In dieſen Ueberſchlag ſind auch die direkten Schulden der Indu=
ſtrie
und des Handels eingeſchloſſen. Die D.A.3. erklärt dazu,
daß dieſe Ziffern mit erheblichen Fehlerquellen behaftet ſind, daß
ſie aber wohl im großen und ganzen das Verhältnis einiger=
maßen
wiedergeben. Die Hälfte unſerer kurzfriſtigen Verpflich=
tungen
entfällt auf Amerika, ein Drittel auf England. Die kurz=
friſtigen
deutſchen Guthaben im Auslande werden demgegenüber
allerdings noch weſentlich ungenauer auf vielleicht 4 Milliarden
geſchätzt, noch weniger ſteht über die Liquidität derſelben
etwas feſt.

Vom Tage.
Im lettländiſchen Parlament wurde das Geſetz über die Ent=
eignung
der deutſchen Domkirche in Riga abgelehnt. Es findet
nunmehr ein Volksentſcheid über dieſe Frage ſtatt.
Die Goldverluſte der Bank von England dauern trotz der
geſtrigen Erhöhung der Diskontrate von 2½ auf 3½ Prozent un=
vermindert
an. Sie erreichten die Rekordhöhe von 5 230 310 engl.
Pfund in Barren und Münzen. Die Geſamtgoldabgabe der Bank
ſeit Donnerstag letzter Woche beläuft ſich auf über 20 Millionen
Pfund.
Der Arbeiter=Abgeordnete Commander Kenworthy richtete
an Dominion=Miniſter Thomas, der Maedonald im Unterhaus
vertrat, die Anfrage, ob die engliſche Regierung den Vorſchlag
eines Rüſtungsfeierjahres für Flottenneubauten im Hinblick auf
die europäiſche Finanzkriſe in Erwägung gezogen habe. Thomas
beantwortete die Aufrage in negativem Sinne.
Die franzöſiſche Abrüſtungsnote hat in Waſhington wie eine
Bombe eingeſchlagen. Die amtlichen Stellen geben zu, daß dieſe
Note den ſchwerſten Schlag gegen Hoovers Abrüſtungspolitik be=
deutet
.
Ueber die Stadt Sevilla, in der geſtern den ganzen Nachmit=
tag
und den ganzen Abend die Schießerei nicht aufhörte, iſt um
Mitternacht der Belagerungszuſtand verhängt worden. Mehr als
500 Perſonen wurden geſtern verhaftet. Die Gefängniſſe können
nicht alle Verhafteten faſſen. Viele Verhafteten ſind, daher in
Kellern des Rathauſes eingeſperrt worden. Das Gebäude der
Kommuniſtiſchen Partei wurde geſchloſſen. Die Vorſtandsmitglie=
der
der Partei wurden verhaftet.

Arkkis beender die Radium-Nok
der Menſchheit.
Ungeheure Nadium=Lager gefunden!

Waffen gegen den Krebs können geſchmiedet werden. Die
Gewaltherrſchaft des Radium=Truſts gebrochen. Das Radium
wird billiger werden. Uran=Rauſch in Kanada.
In Kanada iſt nach amerikaniſchen Zeitungsmeldungen ein
Uran=Rauſch ausgebrochen, der die Goldräuſche früherer Tage
weit in den Schatten ſtellt, denn es wurden in dem Nordgebiet
von Kanada gewaltige Radium=Lager (Uranerz=Lager) entdeckt,
die den Wert von Goldfeldern weit übertreffen. Radium iſt be=
kanntlich
der koſtbarſte Schatz der Erde, und ein Gramm ſtellt ſich
heute noch auf ungefähr 250 000 Mark.

Die geologiſche Expedition unter Leitung von Profeſſor
Thomas G. Donovan, die ſich vor längerer Zeit nach den
arktiſchen Gebieten von Alaska und Kanada begab, um hier
Bodenunterſuchungen anzuſtellen, hat ungeahnte Erfolge gehabt,
mit denen die hoffnungsfreudigſten Unternehmer nicht rechneten.
Außer zahlreichen anderen Erzen hat dieſer jungfräuliche Boden,
der bis Ende Juli von Eis und Schnee bedeckt iſt, das koſt=
barſte
Metall der Erde in ſcheinbar ungeheuren Mengen aufzu=
weiſen
. Es wurden hier nämlich nördlich von dem Großen
Bärenſee in der Nähe des Polarkreiſes märchenhafte
Lager von Uranerz gefunden, aus dem das Radium hergeſtellt
wird. Es wurden wiſſenſchaftliche Unterſuchungen der Erze
unternommen, durch die der große Reichtum an Radium feſt=
geſtellt
wurde. Er ſoll alle bisherigen Funde auf Erden über=
treffen
. Die größten Schätze wurden bisher aus Hoch=Katanga
im belgiſchen Kongogebiet bezogen, da hier ungewöhnlich reiche
Lager vor mehreren Jahren entdeckt wurden. Sie ermöglichten
es, den bis dahin ſehr geringen Radiumvorrat der Welt von
wenigen Gramm auf ungefähr 50 Gramm zu ſteigern. Auch
dieſe Menge iſt für die Menſchheit noch nicht im entfernteſten
ausreichend, da ſich das Radium bekanntlich als der beſte Feind
der furchtbaren Krebskrankheit erwieſen hat. In Deutſchland
allein werden jährlich 170 000 Krebskranke in Krankenhäuſern
behandelt. Die Zahl der Erkrankungen iſt im Steigen begriffen.
Man war darum mit Recht empört, als die Société Generale
de Belgique, die die Radium=Minen von Hoch=Katanga kon=
trolliert
, zur Aufrechterhaltung der hohen Radiumpreiſe eine

Einſchränkung der Förderung beabſichtigte. Dieſe Gewaltherr=
ſchaft
eines Truſts hat noch ganz andere und verheerendere Fol=
ſundheit
der Menſchheit handelt. Nun iſt Hoch=Katanga heute
die einzige große Radiumquelle der Welt, neben der die ande=
ren
in Joachimstal, Rußland, Amerika uſw. keine erhebliche
Rolle ſpielen. Wenn nun jetzt in der Nähe des Polarkreiſes,
faſt im ewigen Eis, gewaltige Lager von Uranerz feſtgeſtellt
wurden, ſo bedeutet das, daß die Menſchheit endlich einmal von
ihrer furchtbaren Radium=Not befreit werden wird, denn den
Radium=Minen von Hoch=Katanga iſt ein Konkurrent entſtan=
den
, der auf dem Weltmarkt auftritt. Allerdings ſind die Be=
tracht
der großen Koſtbarkeit des Radiums werden Mittel und
Wege geſchaffen werden, um die Erzmengen auf ſchnellſten
Wegen in ziviliſierte Gegenden zu bringen, wo ſie ſachgemäß ver=
arbeitet
werden können. Bisher gibt es noch keine Eiſenbahn=
verbindungen
mit dieſen hohen Breitengraden, die an das Nörd=
liche
Eismeer grenzen. Bis zur Fertigſtellung der geplanten
Eiſenbahnlinien werden große Transportflugzeuge eingeſetzt
werden, um das koſtbare Material fortzuſchaffen. Man beab=
ſichtigt
auch, in der Nähe der Fundorte die Bearbeitung der
Uranerze vornehmen zu laſſen, und zwar ſoll Profeſſor Allan,
der kanadiſche Fachmann auf dem Gebiete des Radiums, die
Leitung der Werke übernehmen. Es wird ſich alſo in abſeh=
barer
Zeit hier oben im Norden auf einem Gebiet, das nur
ſehr dünn bevölkert war, da es keinen Anreiz zur Siedelung bot
und während des größten Teiles des Jahres vereiſt iſt, eine be=
deutſame
Induſtrie entwickeln. Die Gewinnung des Radiums
aus den Roherzen iſt nämlich recht ſchwierig und erfordert um=
fangreiche
Anlagen.
Um ein Gramm Radium zu erhalten, braucht man ungefähr
500 000 Kilogramm Uranerze, je nach ihrer Beſchaffenheit. 100
bis 200 Arbeiter ſind zur Durchführung dieſes umſtändlichen
Veredelungprozeſſes erforderlich. Der Lohn iſt allerdings auch
ſehr hoch. Abgeſehen von dem teuren Preis des Radiums be=
deutet
die Gewinnung jedes Gramms einen Segen für die
kranke Menſchheit. Außerdem iſt fernerhin zu erwarten, daß
dieſer bisher faſt unerſchwingliche Preis durch dieſe großen
Funde geſenkt werden wird. Durch die Erzlager von Katanga
fiel der Preis von 400 000 Mark die zuerſt gezahlt werden
mußten, auf 250 000 Mark heut. Vielen Krankenhäuſern iſt aber
auch noch bei dieſem geſenkten Preis der Ankauf einer genügen=
den
Menge Radiums unmöglich, denn eine Behandlungseinheit
von ein Tauſendſtel Gramm koftet immer noch 250 Mark, und
ein Krankenhaus braucht ſehr viel derartige Quantitäten. Bei

der Schwierigkeit der Veredelung wird ein Preis in der Höhe
der anderen Edelmetalle naturgemäß nie auch nur im Entfern=
gen
, als gewöhnliche Wirtſchaftstruſts, da es ſich hierbei um die Ge= teſten erreicht werden können. Aber es wäre ſchon ſehr viel
gewonnen, wenn er um 50 000 bis 100 000 Mark je Gramm ge=
ſenkt
werden könnte, wie man in Amerika nach den Mitteilungen
von den reichen Funden anzunehmen geneigt iſt. Der Uran=
Rauſch oder Radium=Rauſch, der in Kanada und Alaska aus=
gebrochen
iſt, wird wohl bald abebben, denn die Funde müſſen
eine ungeheure Größe haben, wenn ſie etwas bringen ſollen.
Es iſt nicht wie beim Gold oder bei Diamanten, wo man ſeinen
reichen Fund in der Taſche wegtragen kann, um ihn beim näch=
ſten
Edelmetallhändler oder Goldarbeiter einzutauſchen. Mit
förderungswege noch nicht ſonderlich bequem. Aber in Anbe= ein paar Kilo Uranerz kann der glückliche Finder nur wenig
j.
anfangen.

Aerzklicher Forkbildungslehrgang in Bad=Nauheim.
Der achte Fortbildungslehrgang der Vereinigung der Bad=
Nauheimer Aerzte findet vom 17. bis 19. September 1931
über Kreislauferkrankungen und ihre Behandlung ſtatt.
Der erſte Tag bringt folgende Vorträge: Prof. Koch=Berlin:
Ueber die pathologiſch=anatomiſchen Grundlagen und Folgen der
Erkrankungen der Coronararterien, Prof. Kohn=Berlin: Coro=
narverſchluß
bzw. Herzinfarkt Prof. Bauer=Wien; Herzhor=
mone‟
Prof. Curſchmann=Roſtock: Emphyſemherz, Prof. Nord=
mann
=Tübingen: Kreislaufperipherie und Entzündung, Prof.
Tonnenberg=Frankfurt a. M.: Dauerbeobachtungen am periphe=
pheren
Kreislauf (mit Filmvorführungen)
Am zweiten Tage ſprechen: Prof. Bohnenkamp=Würzburg:
Ueber die Energieumſetzung und den Energievorrat des Her=
Prof. Schlayer=Berlin: Kliniſche Differenzialdiagnoſtik
zens,
der mit Albuminurie verbundenen Hypertonie und ihre Progno=
ſtik
. Prof. Kroetz=Frankfurt a. M.: Die Stauungslunge‟, Prof.
Guggenheimer=Berlin: Euphyllin bei Angina pectoris und
en Einfluß the=
r
d

auheim: Kliniſche Vorſtellung von Herzkranken
Am dritten Tage berichten: Prof. Koch=Bad=Nauheim: Die
heoretiſchen Grundlagen der Funktionsprüfungen des Kreislau=
Prof. Magnus=Alsleben=Würzburg: Funktionsprüfungen
Prof. Strasburger=Frankfurt a. M: Blut=
s
Kreislaufes
uckfragen‟. Dr. Scherf=Wien: Die Digitalisbehandlung und
s Elektrocardiogramm
Die wiſſenſchaftliche Arbeit des Lehrganges wird von Veran=
ltungen
der Bad= und Kurverwaltung umrahmt. In den Hotels
d Penſionen genießen die Teilnehmer Vergünſtigungen. Aus=
nft
erteilt der Geſchäftsführer des Fortbildungslehrganges,
kedizinialrat Dr. Grünbaum, Bad=Nauheim, Frankfurter
raße 27.

[ ][  ][ ]

Nummer 203.

Freitag, den 24. Juli 1931

Seite 3

Die Lockerung des Zahlungsverkehrs.
Barauszahlungen der Kredikinſtikuke höchſtens 2o0 Mark. Sparkaſſenguote erhöht ſich nur auf 30 Mark.
Unker Amſtänden Bedürfnisnachweis. Auch Kredikbriefe beſchränkk. Löhne,
Gehälfer, ſoziale Leiſtungen, Skeuern uſw. unbeſchränkk.

die meueſte Beroronang
über die Wiederaufnahme des Zahlungsverkehts
nach den Bankfeierkagen.
Berlin, 23. Juli.
Auf Grund der Verordnung des Reichspräſidenten vom 15.
Juli 1931 (RGBl. 1, S. 365) wird verordnet:
Artikel I.
In der Zeit vom 24. bis 28. Juli 1931 gelten für
den Zahlungsverkehr der von den Bankfeiertagen betroffenen In=
ſtitute
folgende Beſtimmungen:
8 1. Abſatz 1.
Die Kreditinſtitute dürfen an Kontoinhaber Barauszahlun=
gen
ohne beſondere Zweckbeſtimmung nicht über 10 v. H. des am
24. Juli vorhandenen Guthabens, insgeſamt aber höchſtens 200
Reichsmark leiſten.
Bei Guthaben aus Sparkonten oder Sparbüchern (bei Ban=
ken
, Sparkaſſen aller Art und Genoſſenſchaften) beſchränkt ſich der
Betrag auf höchſtens 30 RM.; die Auszahlung kann vom Nach=
weis
eines Bedürfniſſes abhängig gemacht werden.
Abſatz 2.
Auf jeden Kreditbrief, der vor dem 14. Juli 1931 ausgeſtellt
iſt, dürfen bis zu 200 RM. ausgezahlt werden, wenn der Berech=
tigte
ſich außerhalb ſeines Wohnortes aufhält.
Abſatz 3.
Unbeſchränkt dürfen Barauszahlungen geleiſtet werden, ſo=
weit
der Empfänger die Zahlungsmittel nachweislich benötigt zur
Zahlung von
2) Löhnen, Gehältern, Ruhegehältern, Verſorgungsgebührniſſen
und ähnlichen Bezügen,
b) Arbeitsloſen= und Kriſenunterſtützungen und Leiſtungen der
öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege (Fürſorge),
c) Leiſtungen an Verſicherte der Sozialverſicherung und wieder=
kehrende
Leiſtungen an Verſicherte aus anderen öffentlichen
oder privaten Verſicherungsverhältniſſen,
d) Steuern, Gebühren, Beiträgen zur Sozialverſicherung und
von ſonſtigen öffentlichen Abgaben, ſoweit nicht bargeldloſe
Entrichtung möglich iſt,
e) Frachten, wenn der Empfänger die Benachrichtigung einer
Verkehrsunternehmung über den Eingang von Gütern vor=
legt
,
I) Geldbeträgen an die Reichsmonopolverwaltung für Brannt=
wein
, ſoweit nicht bargeldloſe Entrichtung möglich iſt.
8 2, Abſatz 1.
Die Annahme von Einzahlungen unterliegt keinen Beſchrän=
kungen
.
Abſatz 2.
Ueber Guthaben, die nach dem 15. Juli 1931 aus Bareinzah=
lungen
in RM., durch den Verkauf von ausländiſchen Zahlungs=
mitteln
und Forderungen in ausländiſcher Währung (S 1 der
Verordnung von 15. Juli 1931 RGBl. 1, S. 366) oder aus
Ueberweiſungen von Konten, die einer Beſchränkung nicht unter=
liegen
, entſtanden ſind, kann frei verfügt werden. Das gleiche gilt
für die nach dem 25. Juni 1931 an die Kreditinſtitute überwieſe=
nen
Löhne, Gehälter, Ruhegehälter, Verſorgungsgebührniſſe und
ähnliche Bezüge.
8 3.
(1) Ueberweiſungen ſind zuläſſig:
1. Unbeſchränkt,
2) ſoweit ſie erforderlich ſind, um die in 8 1 Abſ. 3 zugelaſſe=
nen
Barauszahlungen zu ermöglichen,
b) ſoweit ſie ſich innerhalb desſelben Inſtituts vollziehen,
c) ſoweit dadurch Zahlungen zur Durchführung der Reichs=
verſicherungsordnung
, des Angeſtelltenverſicherungsgeſetzes,
des Reichsknappſchaftsgeſetzes und des Geſetzes über Ar=
beitsvermittlung
und Arbeitsloſenverſicherung bewirkt
werden,
U) ſoweit Leiſtungen an einen Verſicherungsträger zur Er=
füllung
einer Beitragspflicht bewirkt werden,

e) aus Guthaben, über die gemäß § 2 Abſ. 2 frei verfügt wer=
den
kann;
2. zwiſchen allen von den Bankfeiertagen betroffenen Kredit=
inſtituten
insgeſamt bis zur Höhe der Hälfte des jeweiligen
Guthabens des Auftraggebers und höchſtens bis insgeſamt
4000 RM. und nur auf ein bereits beſtehendes Konto eines
Dritten bei einem von den Bankfeiertagen betroffenen In=
ſtitut
.
(2) Von den Beſchränkungen des Abſatzes 1 Nr. 2 bleiben die=
jenigen
Ueberweiſungen unberührt, die auf den Vereinbarungen
des Ueberweiſungsverbandes E. V., Berlin, beruhen.
(3) Die im Abſatz 1 Nr. 2 und Abſatz 2 bezeichneten Ueberwei=
ſungen
dürfen nur mit der Maßgabe ausgeführt werden, daß das
neu entſtehende Guthaben des Empfängers denſelben Beſchrän=
kungen
unterliegt, wie das bisherige Guthaben des Auftraggebers.
(4) Im Falle des Abſatzes 1 Nr. 2 und Abſatzes 2 dürfen
Ueberweiſungen auf Poſtſcheck= und Reichsbankgirokonten nicht
vorgenommen werden. Ueberweiſungen von einem Inſtitut auf
das andere durch Poſtſcheck= oder über Reichsbankgirokonto ſind
jedoch zuläſſig.
84.
Beauftragt ein Kontoinhaber ein Inſtitut, einen von ihm
akzeptierten Wechſel, der vor dem 22. Juli 1931 ausgeſtellt iſt,
ganz oder zum Teil einzulöſen, ſo ſind hierfür Barauszahlungen
und Ueberweiſungen zuläſſig, ſoweit für ſolche Einlöſungen das
Konto des Auftraggebers nicht mit mehr als 5000 RM. für den
Tag belaſtet wird.
8 5.
Wer in den Fällen des 8 1 Abſatz 3, 8 3, Abſ. 1 Nr. 1a, 8 4
vorſätzlich unrichtige Angaben macht, um eine Barauszahlung oder
eine Ueberweiſung zu erwirken, wird mit Gefänegnis bis zu drei
Monaten und mit Geldſtrafe oder mit einer dieſer Strafen beſtraft.
8 6.
Inſoweit die Kreditinſtitute nach den Vorſchriften der 88 1
bis 4 Barauszahlungen und Ueberweiſungen nicht vornehmen dür=
fen
, gelten vorbehaltlich der Vorſchrift des Art. 2 die Vorſchriften
des 8 1 Abſ. 2 der Durchführungsverordnung vom 13. Juli 1931
(RGBl. 1, S. 361) und des Art. 2 der zweiten Durchführungsver=
ordnung
vom 14. Juli 1931 (RGBl. 1, S. 363) auch für die Zeit
vom 24. bis 28. Juli 1931. Die in der Zeit vom Donnerstag, den
2. Juli 1931 bis zum Montag, den 20. Juli 1931 einſchließlich aus=
geſtellten
Schecks können noch bis zum Freitag, den 31. Juli 1931
einſchließlich vorgelegt werden.
Artikel II.
1. Bei Wechſeln, deren Fälligkeitstag in der Zeit vom Sams=
tag
, den 11., bis Samstag, den 18. Juli 1931 einſchließlich liegt,
darf in Verlängerung der bisher beſtimmten Friſten die Erhebung
des Proteſtes noch bis einſchließlich Montag, den 27. Juli 1931,
geſchehen. Bei Wechſeln, deren Fälligkeitstag in der Zeit vom
Sonntag, den 19., bis Donnerstag, den 23. Juli 1931 einſchließlich
liegt, kann die Erhebung des Proteſtes nicht vor dem dritten Werk=
tag
und darf noch am vierten und fünften Werktag nach dem Zah=
lungstage
geſchehen. Bei Wechſeln, deren Fälligkeitstag in der
Zeit vom Freitag, den 24., bis Dienstag, den 28. Juli 1931 ein=
ſchließlich
liegt, kann die Erhebung des Proteſtes nicht vor dem
dritten Werktage und darf noch am vierten und fünften Werktage
nach dem Zahlungstage geſchehen. Für die Kreditinſtitute gelten
hinſichtlich der Erfüllung ihrer eigenen Verbindlichkeiten aus der
Annahme von Wechſeln vom Montag, den 20. Juli 1931 ab keine
Beſchränkungen des Zahlungsverkehrs.
2. Die beſonderen Vorſchriften der Durchführungsverordnung
zur Verordnung des Reichspräſidenten über die Darmſtädter und
Nationalbank vom 13., 15. und 21. Juli 1931 (RGBl. 1, S. 359,
365, 388) bleiben unberührt.
Artikel III.
Die Artikel 3 bis 5 der dritten Verordnung über die Wieder=
aufnahme
des Zahlungsverkehrs nach den Bankfeiertagen vom 18.
Juli 1931 (RGBl. 1, S. 376) bleiben unberührt; jedoch erhält
Art. 3, 8 2 Schlußſatz folgende Faſſung:
Als Bankfeiertage im Sinne dieſer Vorſchrift gelten auch die
in dem Zeitraum vom 16. bis 28. Juli 1931 liegenden Werktage.
Artikel IV.
Dieſe Verordnung tritt am 24. Juli 1931 in Kraft.
Berlin, den 23. Juli 1931.
gez. Dr. Dietrich.

* Tempelgtab und Goldring des Minos.
(Neue wichtige Funde auf Kreta.)
Als die wichtigſte archäologiſche Entdeckung auf der Inſel Kreta
eit der Freilegung des Großen Palaſtes des Minos, durch, den
eine ganz neue Kultur enthüllt wurde wird der neueſte Fund
bezeichnet, der dem hochverdienten Ergründer der kretiſchen Kul=
ur
, Sir Arthur Evans, geglückt iſt. Wie der Gelehrte in einem
Beitrag der Times ausführt, iſt das einzigartige Denkmal, das
n die felſige Bergwand ſüdlich von Knoſſos eingebaut iſt, zwei=
ellos
das Tempelgrab der Prieſterkönige, die über Kreta herrſch=
en
und unter denen der Name des Minos der bekannteſte iſt.
Dieſes. Heilige Grab, das durch die Auffindung des Hauſes und
der Privatkapelle der Prieſterwächter vervollſtändigt wird, konnte
n den großen Zügen ſeiner Anlage freigelegt und wiederherge=
tellt
werden. Eine teilweiſe Erläuterung der mythiſchen Vor=
tellungen
, die dieſem Kult zugrunde lagen, wird durch den Siegel=
ing
aus maſſivem Gold gegeben, der zu der ganzen Entdeckung
ührte Auf dieſem Ring des Minos iſt mit höchſter Feinheit
ind faſt mikroſkopiſcher Genauigkeit die Ankunft der minoiſchen
Nuttergöttin vom Meere her dargeſtellt. Sie ſitzt, reich gekleidet,
teben dem Altar eines Felſenheiligtums, während eine Dienerin
von oben zu ihr herniederſchwebt als Zeichen ihrer himmliſchen
derkunft. Zur Rechten bietet ihr ein Jüngling in einem Weih=
ſefäß
Saft von der Frucht ihres heiligen Baumes, deſſen Zweig
r mit ſeinem anderen Arm berührt. Der Baum iſt von Pfeilern
mgeben. Ganz rechts neigt ſich von einer felſenumgürteten Inſel
ine weibliche Gefährtin der Göttin hernieder, um ihr den Zweig
ines anderen Baumes zu reichen. Ganz vorn iſt ein Meeres=
rm
zu ſehen, über den die Göttin ihre Barke ſteuert, während
e ein kleines Pfeilerheiligtum zu der neuen Stätte ihrer Ver=
hrung
mitbringt. Die Meeresherkunft der Göttin, die zur Be=
hützerin
der Seekönige von Kreta wurde, kommt auch in den
Treizack=Zeichen am Eingang des Tempelgrabes zum Ausdruck,
nd in einem Wandbild, das den Bug eines Fahrzeuges mit Ru=
ern
erkennen läßt.
In der Anlage dieſes Grabheiligtums ſind drei verſchiedene
eile zu unterſcheiden. Durch einen ſchmalen Eingang, der in den
elshang gehauen iſt, gelangt man in einen gepflaſterten Raum.
on dem ein Torweg zwiſchen zwei Pfeilern in eine kleine innere
alle führt, die ſich in eine Krypta öffnet. Von dort führt ein
ohes Portal zu der Grabkammer ſelbſt, die ganz aus dem Stein
ehauen iſt. Auf der linken Seite der inneren Halle führt eine
ndere Tür zu einer Treppe, auf der man zu einer Dachterraſſe
elangt, die mit grünem Schiefer belegt iſt und die ganze
freite des Baues einnimmt. Ein nördlicher Flügel brachte dieſe
erraſſe mit dem Dach der Eingangshalle in Verbindung, und da=
or
lag ein freier Raum, der augenſcheinlich die Stätte der Be=
räbnisfeierlichkeiten
war. Auch von der inneren Einrichtung

des Heiligtums ließen ſich viele Einzelheiten feſtſtellen, ſo die
Schlöſſer an den Türen, eine große Menge verſchiedenartiger
Weihgefäße, darunter winzige Milchtöpfe zur Pflege der heili=
gen
Schlangen, die hier gehalten wurden. Die Anlage iſt wohl
mehrfach von Erdbeben heimgeſucht worden, die ja auf der
Inſel nicht ſelten waren und ſind. Eine große Wiederherſtellung
muß gegen Ende der dritten mittleren minoiſchen Zeit erfolgt
ſein, alſo etwa im erſten Viertel des 16. vorchriſtlichen Jahrhun=
derts
Die urſprüngliche Geſtalt dürfte nicht mehr als drei Ge=
nerationen
zurückliegen. Vielleicht ſind bei dieſer Erdbebenkata=
ſtrophe
Plünderungen vorgenommen worden, denen aber glück=
licherweiſe
der goldene Siegelring entging. Von dem hohen Alter
des Begräbniskultes, der hier ſtattfand, berichtet eine Weihe=
tafel
aus einem grünen Stein mit fünf runden Bechern, die in
die früheſten Zeiten der minoiſchen Kultur zurückführt. Trotz der
Plünderungen ſind eine ganze Reihe koſtbarer Gegenſtände ent=
deckt
worden. Auch als der letzte Sproß aus dem Hauſe der Minos
hier beſtattet und die Grabkammer geſchloſſen war wird das
Heiligtum noch lange als Stätte des Gottesdienſtes gedient haben,
bis es dann ſchließlich in Vergeſſenheit geriet, der es nach Jahr=
ck
.
tauſenden jetzt wieder entriſſen worden iſt.

Ap. Menſchen im Tiefland. Von Erwin Hohenlohe.
(Amalthea=Verlag, Wien IV. Preis geh. 4. RM.) Der Titel
dieſes Buches könnte richtiger lauten: Jerom, der Einſame‟
Jerom war ein Jäger. Grenzenlos frei war ſein Leben. Ab=
ſeits
vom Dorfe, nahe am Seeufer ſtand das Häuschen, in dem er
wohnte: einſam lag es zwiſchen zwei großen Ulmen. Der See,
die Steppe, der weite Wald waren ſein Reich. Dort verſanken
Wünſche und Begehren in anbetender Betrachtung der Natur.
Ihm war die Gemeinſchaft der Menſchen zur Laſt geworden, das
eitle Drängen und Streben verhaßt, mit den Jahren war in ihm
ein Ekel erwacht vor den Menſchen, dem Lärm und Dunkel der
Städte. Sein Leben war reich und ſchön in naturnahem Empfin=
den
und beſchaulicher Einſamkeit, und höchſter Genuß war ihm,
gleich den Tieren des Waldes unmittelbar in der Natur zu leben.
Er iſt ein Grübler und Gottſucher. Getrieben von dem Drange
nach Erkenntnis und dem Wunſche, die Rätſel des Lebens zu löſen,
grübelt er dem Sinn und Wert des Lebens nach, aber das Be=
wußtſein
ſeiner Unzulänglichkeit verzehrt ſeinen grübelnden Geiſt.
Die Viſionen eines Mädchens der Steppe die im Sterben an
einem kranken Kinde ein Wunder vollbringt, ſteigert den Konflikt
ſeiner Seele. In einer Zigeunerin, ſeiner verkörperten, Menſch
gewordenen Sehnſucht, hatte er eine Genoſſin gefunden, deren
Liebe ihn beglückt. Eine von unſtillbarer Sehnſucht nach der
Ferne erfüllte Mignongeſtalt, folgt ſie aber ſchließlich dieſem
Triebe und verläßt eines Tages ihn, um zu den ihrigen in die
Ferne zurückzukehren. Tagelang ſucht er ſie in Wäldern und
der Steppe, und findet ſie nicht wieder. Der Verzweiflung und
dem Wahnſinn nahe, ſucht er bei ſeinem Freunde, dem Pater Pat
Rat und Hilfe. Er rät ihm, die gefährliche Einſamkeit zu fliehen

* Verlorene deutſche Milliarden.
Die Bodenenkeignung in der Tſchechoflowakei.
Von unſerem Berichterſtatter.
V. Prag, Ende Juli 1931.
Die tſchechoſlowakiſchen Bodenreformgeſetze ſind typiſche
Kinder ihrer Zeit, jener haßerfüllten Monate und Jahre nach
dem Umſturz, in denen in Prag über allen Taten und Unter=
laſſungen
das Motiv Rache und Vergeltung! ſtand,
das Mein und Dein gar leicht verwechſelt wurde. Wofür Ver=
geltung
? Für das den Tſchechen nach der Schlacht
am Weißen Berge im Jahre 1621 angetane Un=
recht
, ſagen die Tſchechen, und damit es deutlich genug werde,
legen ſie dieſen Satz im Motivenbericht zu dieſen Geſetzen nie=
der
. Nun iſt es ſchon immer etwas Eigenes geweſen um die
tſchechiſche Geſchichte und Geſchichtsphiloſophie. Die einfältige
Fälſchung der Königinhofer Handſchrift dieſes tſchechiſchen
Nibelungenliedes, iſt heute noch heiliger Nationalbeſitz, und der
den Schwindel entlarvte, Profeſſor Maſaryk, jetzt Präſident der
Republik, iſt erbitterten Angriffen ausgeſetzt geweſen und hat
erſt, als er der Friedenskonferenz Dokumente, wie die Königin=
hofer
Handſchrift, als wahr unterſtellte, vor dem Volk Gnade
gefunden, Liebe aber bis heute nicht. Der Stachel iſt geblieben.
Zwar liegt die Schlacht vom Weißen Berge bei Prag zeit=
lich
näher als die heroiſchen Taten der Urtſchechen, wie ſie die
Königinhofer Handſchrift ſchildert, es gibt einen Weißen Berg,
und 1621 wurde dort die beſagte Schlacht geſchlagen die
heldiſchen Begebniſſe der Königinhofer Hand=
ſchrift
ſind dagegen nicht einmal Sage, nur
Fabel ; doch für Erhärtung tſchechiſcher Rechts=Anſprüche
müſſen beide gleich herhalten; aus beiden Begebenheiten werden
mit ſo meiſterhafter Verdrehungskunſt Dinge abgeleitet, mit ſo=
viel
Freimut und Großzügigkeit Anſprüche erhoben, daß Mac=
chiavelli
in der Geſchichte vom übergroßen Schatten ſeiner tſche=
chiſchen
Nachnahmer bald erdrückt ſein wird. Bei Seeckt kämpft
der menſchliche Geiſt vergebens gegen drei Dinge an, gegen die
Dummheit, die Bürokratie und das Schlagwort. Dieſe Dreiheit
iſt keine willkürliche. Eines erſcheint in der Gefolgſchaft des
anderen. Wir ſehen das nirgends beſſer als in der tſchechi=
ſchen
Bodenreform.
Eine genau ſo beweiskräftig wie die Königinhofer Hand=
ſchrift
fundierte tſchechiſche Weiße=Berg=Theorie iſt in der Folge=
zeit
ein hervorragendes politiſches Schlagwort der Tſchechen ge=
worden
und bis heute geblieben. Seine unheilvollſten Auswir=
kungen
hat es auf der St. Germainer Friedenskonferenz und
in der Geſetzgebung des Umſturzparlaments, der Revolutions=
Nationalverſammlung gezeitigt, nachdem es durch die Jahr=
hunderte
fanatiſchen Führern beliebtes und bewährtes Auf=
peitſchungsmittel
war. Das Schlagwort hat die geſchichtliche
Wahrheit und die Gerechtigkeit erſchlagen. Es iſt die Quelle
ungeheuren Unrechtes geworden. Das Schlagwort war die
ethiſche Motivierung für die entſchädigungsloſe völkerrechts=
verletzende
Wegnahme des deutſchen und ungariſchen Großgrund=
beſitzes
in der Tſchechoſlowakei und Ueberführung in tſchechiſche
Hände. Weil der vor 1621 angeblich tſchechiſche
Boden dem Schlagwort nach in deutſche Hände
kam, müſſe er jetzt entſchädigungslos zurück=
genommen
werden, heißt es in der Einleitung zum
Bodenreformgeſetz, das das erſte Parlament in der Tſchecho=
ſlowakei
, das rein tſchechiſch=ſlowakiſch war, ſchuf. Der ſozial=
demokratiſche
Berichterſtatter (die tſchechiſchen Sozialdemokraten
ſind ebenſo national wie alle anderen tſchechiſchen Parteien) der
Bodenreformgeſetze betonte: Für die Enteignung ohne Entſchä=
digung
ſpricht in erſter Linie das Rechtsbewußtſein der tſchechi=
ſchen
Nation. Eben das Rechtsbewußtſein, das jetzt ſeinen
Höhepunkt erreicht hat! Ganz ohne Scherz, ſo war es.
Das Schlagwort, auf gut deutſch: die Geſchichtslüge und
das eben zuhöchſt geſteigerte Rechtsbewußtſein haben die Tſchechen
vergeſſen laſſen, daß es einen Friedensvertrag von St. Germain,
ein Staatsgrundgeſetz, einen § 365, des Bürgerlichen Geſetz=
buches
und andere Hemmniſſe gibt. Das Recht wurde zum er=
ſtenmal
im innerſtaatlichen Leben eine Funktion der Macht,
man begann den Boden zu reformieren. Das ad hoe geſchaffene
Amt nennt ſich ſchlicht Bodenamt und iſt vor Gott und der
Welt nur den tſchechiſchen Agrariern verantwortlich. Zuerſt
wurde der deutſche Beſitz imtſchechiſchen Gebiet
enteignet. Dann der deutſche Ackerboden im
deutſchen Sprachgebiet. Dann, aus ſtrategi=
ſchen
Gründen, der deutſche Wald im Grenz=
gebirge
, im Böhmerwald, Erz=, Iſar=, Elb=
ſandſtein
= Rieſen= Adler= und Altvaterge=
birge
. Sicherung der Grenze gegen Deutſchland! Alles in
allem 4081 182 Hektar. Alſo Milliardenwerte. Mit der Ent=
eignung
ging die tſchechiſche Koloniſation gemeinſam. Zuerſt

und zu den Menſchen zurückzukehren. Er folgt dieſem Rat und
geht im Winter über den gefrorenen See und gerät in einen
furchtbaren Schneeſturm, dem er erliegt, da er den Weg nicht
wieder zurückfindet. Die ganz auf das Geiſtige geſtellte Tendenz
des Buches bringt es mit ſich, daß alle Menſchen, der Pater, das
viſionäre Mädchen und die Zigeunerin in einer von Gedanken=
tiefe
getragenen Sprache, reden, die an Schönheit ihresgleichen
ſucht. Der Höhepunkt des Buches bilden die in eine hochpoetiſche
Sprache gekleideten, wundervollen Naturſchilderungen, in
denen
der Verfaſſer, ein Meiſter des Stils, unerſchöpflich iſt. Sie ſind
ein einziges Gedicht in Proſa. Die rauſchenden Wälder mit
ihrem Geiſtergeſang, die weite Steppe mit ihrem Erdenduft, und
die Fluten des Sees mit all ihrem Zauber, die ganze Flora und
Fauna, die in die Ferne ſtreichenden Vögel, die Symbole ſeiner
Sehnſucht, die Stimmen der Natur, das Sterben des Tages, die
Stille und der Frieden der Nacht, das Erwachen des Lebens in
der Natur am Morgen, die Wolkengebilde, der Wechſel der Jah=
reszeiten
und das Brauſen der Elemente geben in Hunderten
von Variationen den Stoff für dieſe einzigartigen Schilderungen,
die den Naturfreund begeiſtern müſſen. Das ſchöne Buch darf als
eine der bedeutendſten Erſcheinungen auf dem Büchermarkt der
jüngſten Zeit bezeichnet werden.
Geſchichte des Thür. Ulanen=Regiments 6 von 18131919. Bearbeitet
von Rittmeiſter Frhr. Hiller von Gaertringen. Mit 133 Abbildungen,
31 Karten und Skizzen, einer farbigen Uniform=Tafel und zahlreichen
Federzeichnungen. In Leinen gebunden 16. RM. Verlag Tradition
Wilhelm Kolk, Berlin SW. 48.
Dieſe kürzlich im Verlag Tradition Wilhelm Kolk erſchienene Regi=
mentsgeſchichte
zeichnet ſich gegenüber den ſchon erſchienenen Darſtellun=
gen
auf dieſem Gebiete durch eine überaus packende Schilderung der
vielen Kampfhandlungen, die das berühmte Regiment im großen Krieg
erlebte, aus. Eine kurze, aber überſichtliche Darſtellung der Geſchichte
des Regiments von 18131914 geht den Schilderungen der Erlebniſſe des
Regiments im Weltkrieg voraus und gibt allen Regimentsangehörigen
Kenntnis von der großen Vergangenheit ihres Regiments, von ſeiner
Gründung im Lützowſchen Freikorps bis zu den Auguſttagen 1914. Vor
uns erſtehen wieder jene heißen Auguſttage des Jahres 1914, in denen
die Eskadronen des Regiments durch Belgien trabten und die ſiegreichen
Schlachten jenes denkwürdigen Vormarſches in Frankreich, der faſt bis
vor die Tore von Paris führte, und wir erleben die unglückliche Schick=
ſalsſtunde
an der Marne. Es folgen die Kämpfe bei Roye, in den flan=
driſchen
Ebenen und der Feldzug an der Oſtfront 1914/15 in Oſtpreußen,
Polen und Galizien. Ueber Frankreich führt uns die Geſchichte auf den
ſerbiſchen Kriegsſchauplatz an die Donau bis zu den Kämpfen und Berg=
gefechten
an der griechiſchen Grenze. Nach der Kriegserklärung Rumä=
niens
tritt das Regiment in der Dobrudſcha einen unerhörten Siegeszug
an und nimmt teil an den kühnen, erfolgreichen Reiterkämpfen in der
Kadallerie=Diviſion von der Goltz, die ſie von der Donau über Bukareſt
durch die Walachei bis zum Sereth führt. Jeder Angehörige und
Freund des Ulanen=Regiments 6 ſollte dieſes Buch erwerben.

[ ][  ][ ]

Seite 2

kamen die Förſter und Arbeiter, dann die Minderheitsſchulen,
alſo Lehrer und Pfarrer, Holz= und Papierinduſtrie, die Händ=
ler
und Handwerker. So werden im geſchloſſenen ſudetendeut=
ſchen
Sieolungsgebiet aus deutſchen Gemeinden tſchechiſche.
Tſchechiſche Poſtbeamte, Eiſenbahner, Gendarmen und Poliziſten
ſitzen eo Ipso überall in Sudetendeutſchland.
Zahlen? Sie werden mit jedem Tage überholt. Jetzt wie=
der
durch die rieſenhaften Beſitzverſchiebungen im
Böhmerwald (Schwarzenberg) und in Nordmähren= Schle=
ſien
(Fürſterzbistum Breslau). Außerdem iſt natürlich das
Bodenamt ſehr zurückhaltend im Rechnungslegen. Das kann
man verſtehen. Nach ſeinen eigenen Mitteilungen ſtanden
1284980 landwirtſchaftlicher und 2763 559 Wald=
Wieſen= und Weideboden unter Sperre. Durch
Tauſch kamen 32643 Hektar dazu, alſo alles in
allem 4081 182 Hektar. Die Aufteilung des Agrarbodens
auf tſchechiſche Koloniſten, Städte und Geſellſchaften war ſchon
im Vorjahr im großen und ganzen beendet. Mit der Reform
des Waldbodens iſt man noch beſchäftigt. Hier geben ſtrategiſche
Geſichtspunkte den Ausſchlag. Der Staat ſelbſt, der vom Acker=
boden
nur 35933 Hektar übernommen hat, hat ſich nach den
letzten Mitteilungen des Bodenamts taxfrei 338 290 Hektar Wald=
boden
zugeſprochen. Auch die Zahl iſt überholt.
Viele groteske Fälle illuſtrieren noch die ſoziale Seite der
Bodenreform, von der ihre Schöpfer nicht laut genug ſingen
und ſagen konnten. Das mußten ſie wohl tun, denn Boden=
reform
iſt ja ſozialiſtiſches Gedankengut und nur in der Tſche=
choſlowakei
, wo in allem und jedem die beiden Begriffe in=
einander
verfließen, primär nationaliſtiſch geworden. Es ſchert
die tſchechiſche Sozialdemokratie ſehr wenig, daß der alte Adel
durch einen neuen erſetzt wurde. Sie ſind damit zufrieden, daß
der deutſche Boden tſchechiſch wurde. So freizügig ſind ihre
ſozialen Herzen, daß Beſitz nur bei den nichttſchechiſchen Na=
tionalitäten
ſtört. Oder machen ſie aus der Erfahrung eine
Tugend, daß die Reſtgutbeſitzer, die kleinere Bodeneinheiten er=
hielten
, alle Pleite machen und der Staat alljährlich zu ihrer
Stützung Millionen hergeben muß? Die Sudetendeutſchen
zahlen ja alles le Boche pavera tout , ſie ſind 3½ Milli=
onen
ſtark, alſo etwa 24 Prozent der Geſamtbevölkerung, aber
die Steuerlaſten tragen ſie zu etwa 50 Prozent. Auch die tſche=
chiſchen
Minderheitsſchulen in Sudetendeutſchland werden von
deutſchen Steuergeldern erbaut.
Die Sudetendeutſchen mußten Abſchied nehmen vom deut=
ſchen
Wald.

Freitag, den 24. Inli 1931

Nummer 203

Zuſchläge für Steuerrückfkände.
Eine Mikkeilung des heſſiſchen Ziuanzminiſters.
Der heſſiſche Finanzminiſter teilt mit:
Durch Notverordnung des Reichspräſidenten vom 20. Juli
1931 iſt beſtimmt, daß ab 1. Auguſt 1931 für rückſtändige (und
nicht etwa geſtundete) Steuern ein Zuſchlag zu entrichten iſt.
Der Zuſchlag beträgt für jeden angefangenen halben
Monat fünf v. H. des Rückſtandes (auf das Jahr umgerech=
net
alſo 120 v. H.). Es ſei ausdrücklich darauf hingewieſen,
daß dieſe Vorſchrift nicht nur auf Reichsſteuern anzuwenden
iſt, ſondern auch auf die Grundſteuer Gewerbe=
ſteuer
und Sondergebäudeſteuer des Landes
Heſſen und der Gemeinden und Gemeindeverbände, und
zwar ohne daß es noch eines beſonderen Beſchluſſes der Lan=
desregierung
oder der Gemeindevertretung bedarf.
*
Der Reichsverband des Deutſchen Groß= und Ueberſee=
handels
E. V. hat den Reichsfinanzminiſter in einer Eingabe
dringend gebeten, eine die ausführenden Behörden bindende
Anordnung zu erlaſſen, daß Verzugs=Zuſchläge nicht zur Er=
hebung
kommen dürfen Steuerpflichtigen gegenüber, die auf
Grund der gegebenen Verhältniſſe an der pünktlichen Steuer=
entrichtung
verhindert ſind. Durch die Anordnung des Reichs=
finanzminiſters
ſoll klargeſtellt werden, daß nicht eine rigoroſe
Anwendung der Steuerverzugs=Zuſchläge in denjenigen Fällen
erfolgt, wo nicht böſer Wille, ſondern ungeheuerliche Bedräng=
nis
die Steuerpflichtigen von pünktlicher Steuerentrichtung ab=
hält
.
Die Wohlfahrkserwerbslsſen in Heſſen.
Im Volksſtaat Heſſen ſind nach den neueſten Ermittlungen
des Heſſiſchen Landesſtatiſtiſchen Amts die von den Arbeits=
ämtern
anerkannten, bei den Bezirksfürſorgeſtellen gezählten
Wohlfahrtserwerbsloſen gegenüber dem Vormonat von 24 987
auf 25 629 am 30. Juni geſtiegen. Von dieſer Zahl entfallen
15 463 allein auf die fünf größeren Städte (gegenüber 15 065 im
Vormonat). Nur einige agrariſche Bezirke weiſen einen gering=
fügigen
Rückgang auf, der jedoch gegenüber der Zunahme der
Wohlfahrtserwerbslofen in den meiſten anderen Bezirken gar
nicht ins Gewicht fällt.

Bahlgemeinſchaft der bürgerlichen Parkeien
in Heſſen?

Von der Deutſchen Volkspartei wird mitgeteilt:
Auf Veranlaſſung des Stahlhelms haben in letzter Zeit
diejenigen bürgerlichen Parteien und Gruppen, die in Oppoſi=
tion
zur heſſiſchen Regierung ſtehen, miteinander über die Mög=
lichkeit
eines gemeinſamen Vorgehens bei den kommenden heſ=
ſiſchen
Landtagswahlen verhandelt.
Man war ſich darüber einig, daß die gemeinſame Kampf=
front
gegen die Träger der jetzigen Regierungsmehrheit in
Heſſen gerichtet ſein, und daß der Kampf innerhalb der bürger=
lichen
Parteien möglichſt vermieden werden müſſe. Darüber
hinaus herrſchte grundſätzliches Einvernehmen darüber, daß von
der Möglichkeit der Reſtſtimmenverwertung durch die Liſtenver=
bindung
möglichſt Gebrauch zu machen ſei.
Wie nicht anders zu erwarten war, zeigten die National=
ſozialiſten
, die an der letzten Sitzung teilnahmen, kein Inter=
eſſe
an einem Zuſammengehen und an einer gemeinſamen
Kampffront mit den bürgerlichen Parteien.
aiche
Reicstggseinberufung wiederum abgelebsl.
Der Aelteſtenrat des Reichstages trat am Donnerstag vor=
mittag
unter dem Vorſitz des Vizepräſidenten von Kardorff zu
einer Sitzung zuſammen, um ſich mit dem Antrag der Oppoſitions=
parteien
auf Einberufung des Reichstages zu beſchäftigen. Zu
Beginn der Sitzung gab Reichsminiſter Treviranus namens des
Reichskabinetts eine Erklärung ab, in der er mitteilte, daß die
Reichsregierung großen Wert darauf lege, daß zurzeit die Ein=
berufung
des Reichstages nicht beſchloſſen werde. Die Londoner
Verhandlungen ſeien noch keineswegs abgeſchloſſen. Reichsfinanz=
miniſter
Dietrich werde ſich in der nächſten Woche nach London
begeben, um an den finanziellen Beſprechungen teilzunehmen.
Reichkanzler Brüning werde zwar am Samstag zurückkehren, aber
dann würden in Berlin die politiſchen Verhandlungen fortgeſetzt
werden müſſen.
Die Abſtimmung hatte folgendes Ergebnis: Für die Einbe=
rufung
des Reichstages ſtimmten die Deutſchnationalen, die Na=
tionalſozialiſten
, das Landvolk und die Kommuniſten, hinter denen
insgeſamt 243 Abgeordnete ſtehen. Die für die Reichstagseinbe=
rufung
notwendige Stimmenzahl (289) wurde alſo auch diesmal
nicht erreicht.

BIOX-ULTRA ist dle schäu-
mende
Sauerstoff-Zahnpaste,
deren biologische Wirkung
wissenschaftlich anerkannt ist.

W
ur AAMMPASTA
SotefA

der Dame vorhindert Zahnstelnansatz,
Lookerwerden der Zähne, Spritzt nicht u.
ist hochkonzentriert, daher so sparsam.
BiOK-ULTRA fördert gesunde Speichel-
sekretion
und erhälf Zähne und Mund gesund.

E

Dr.=Ing. Heinrich Kroß
u. Frau, geb. Fleckenſtein

11063

zeigen die Geburt ihres
zweiten Sohnes

Darmſiadt, Speſſariring 9. Hans Joachim an

Todes=Anzeige.
(Statt Karten.)
Plötzlich und unerwartet entſchlief ſanft an den Folgen
eines Schlaganfalles mein lieber Mann, unſer Bruder,
Schwager und Onkel
7
Herr Paul Frieſe
Tapezierermeiſter
im 76. Lebensjahr.
In tiefer Trauer:
Frau Eliſabeth Frieſe, geb. Hoß.
Darmſtadt, Pankratiusſtr. 69, Stettin, Herborn,
C
Kreuztal den 23. Juli 1931.
Die Beerdigung findet am Samstag, den 25. Juli,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme bei dem Ableben unſeres
lieben
Wilhelm Wernet
ſagen wir Allen unſeren tiefempfundenen
Dank.
Im Namen der Hinierbliebenen:
Elſe Wernet, geb. Eckert
und Kind.
(11061
Darmſiadt, den 24. Juli 1931.

Dankſagung.
Allen denjenigen, welche unſerem teueren
Entſchlafenen die letzte Ehre erwieſen haben,
ſowie für die zahlreichen Kranzſpenden
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren in=
nigſien
Dank.
Frau Eliſabethe Thöt
nebſt Kindern und Angehörigen.
(11054
Darmſtadt, den 23. Juli 1934.

Mein lieber Sohn, unſer herzens=
guter
Bruder, Bräutigam und
Schwager
Hans Fröhlich
verſtarb unerwartet infolge Un=
glücksfall
.
Im Namen d. trauernd, Hinterbliebenen:
Tina Fröhlich, geb. Bickerdt
Elſe Gruber als Braut.
Darmſtadt, den 22. Juli 1931, (*
Die Einäſcherung findet Samstag
um 3 Uhr auf dem Waldfriedhof
ſtatt.

Geschäftsverlegung und Empfehlung
Meiner geehrten Kundſchaft, Freun=
den
und Gönnern, ſowie der geehrten
Einwohnerſchaft Beſſungens die er=
gebene
Mitteilung, daß ich meine Ge=
ſchäftsräume
von der Beſſungerſtr. 41
nach der Ludwigshöhſtraße1½
verlegt habe.
Neueröffnung heute 15 Uhr.
Indem ich für das ſeitherige große
Vertrauen herzlichſt danke, bitte ich
um weitere gütige Unterſtützung in
meinem neuen Heim.
Mit vorzüglicher Hochachtung
G. F. ROTH
Wäſche und Ausſtattungen. (11037

Ich w. Neigungsehe
mit intereſſ. intell.
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Darmſtadt, den 24. Juli 1931.
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[ ][  ][ ]

Nummer 203

Freitag, den 24. Juli 1931

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, den 24. Juli 1931.
Lohn- und Gehaltszahlungen.
Nachweis durch Beſcheinigung erforderlich.
Von dem Heſſiſchen Miniſterium für Arbeit und Wirt=
ſchaft
iſt auf Erſuchen des Reichswirtſchaftsminiſters nach Ver=
handlungen
mit den Wirtſchaftsvertretungen und Geldinſtituten
zur Durchführung der dritten Verordnung über die Wiederauf=
nahme
des Zahlungsverkehrs folgendes beſtimmt worden:
Der Nachweis für die benötigten Zahlungsmittel für Netto=
Löhne und Gehälter (vgl. 8. 1 Abſ. 3a der Verordnung) iſt durch
Vorlage von Lohnbüchern, Lohnliſten uſw. zu führen. Am Sitze
von geſetzlichen Berufsvertretungen (Induſtrie=, Handels=, Hand=
werks
=, Aerzte=, Anwaltskammern uſw.) ſind die Nachweiſe dieſen
Stellen vorzulegen. Im übrigen den Bürgermeiſtereien. Dieſe
Stellen ſind ermächtigt, Beſcheinigungen auszuſtellen, die die
Geldinſtitute zur Auszahlung berechtigen.
Die Antragſteller ſind verpflichtet, den genannten Stellen ur=
kundlich
zu beſtätigen,
1. daß ſie den angeforderten Betrag zur Lohn= und Gehalts=
zahlung
benötigen,
2. daß weitere Zahlungsmittelanforderungen für die gleiche
Lohnperiode an anderer Stelle nicht erfolgt ſind, und
3. daß ihnen die Strafbeſtimmungen der vierten Notverordnung
vom 21. Juli 1931 wegen falſcher Angaben in dieſer Erklä=
rung
bekannt ſind.
Entſprechende Vordrucke ſind bei den obengenannten Kam=
mern
erhältlich.
Erledigt iſt je eine Schulſtelle für einen evangeliſchen Leh=
rer
an den Volksſchulen in Hillesheim, Kreis Oppenheim
(Dienſtwohnung vorhanden), und in Michelſtadt, Kreis Er=
bach
(Dienſtwohnung nicht vorhanden).
p. Zum Wegfall der Lohnſteuererſtattungen. Bekanntlich fin=
den
künftig Lohnſteuererſtattungen nicht mehr ſtatt. Dies wird
dazu führen müſſen, daß die Pflichtigen Anträge auf Erhöhung
der ſteuerfreien Beträge zu ſtellen in der Lage ſind. Hierfür iſt
8 75 Eink.St. G. heranzuziehen. Eine Erhöhung des ſteuerfreien
Lohnbetrags von 720 Mark iſt möglich, wenn die Vorausſetzungen
des 8 56 Eink St.G. vorliegen. Solche Verhältniſſe können vor=
liegen
: bei außergewöhnlichen Belaſtungen durch Unterhalt oder
Erziehung einſchließlich Berufsausbildung der Kinder, durch ge=
ſetzliche
oder ſittliche Verpflichtung zum Unterhalte mittelloſer
Angehöriger, auch wenn ſie nicht zur Haushaltung des Steuer=
pflichtigen
zählen, durch Krankheit, Körperverletzung. Verſchul=
dung
, Unglucksfälle (auch außerordentliche Ernte= und Hochwaſſer=
ſchäden
), oder durch beſondere Aufwendungen im Haushalt, die
durch Erwerbstätigkeit einer Witwe mit minderjährigen Kindern
veranlaßt worden ſind. Eine Erhöhung der Werbungskoſten oder
Sonderleiſtungen iſt vorzunehmen, wenn der Arbeitnehmer nach=
weiſt
, daß Werbungskoſten und Sonderleiſtungen zuſammen den
Betrag von 40 Mark im Monat überſteigen. Der bezügliche An=
trag
iſt rechtzeitig zu ſtellen, da die Ermäßigung der Steuer
nicht rückwirkend iſt. Wichtig iſt dies alles auch für die
Höhe der Aufwandsentſchädigungen.
Heſſiſche Beamtenkrankenkaſſe. Nach dem Ausweis der Be=
amtenkrankenkaſſe
, Abteilung B, von Ende Juni 1931 (1. Halb=
jahr
) betragen die Einnahmen 807 772 RM. gegen 873994 RM.
im gleichen Zeitraum des Vorjahres, und die Ausgaben 742975
Reichsmark gegen 866 553 RM., der Einnahmeüberſchuß demnach
64 797 RM. gegen 7381. RM. Unter Berückſichtigung der Rück=
lagen
hatte die Kaſſe Ende Juni einen verfügbaren Kaſſenreſt
von 108 928 RM. gegen 78 371 RM. am 31. Dezember 1930.
Durchſchnittlich kamen 95,11 RM. Beiträge auf ein Mitglied gegen
96,97 RM. im Vorjahr. Die Ausgaben für ärztliche Behandlung
je Mitglied ſind von 39,37 RM. auf 36,98 RM. zurückgegangen,
die für Arzneien und Heilmittel aus Apotheken von 14,91 RM.
auf 10 37 RM., die für Krankenhauspflege von 23,77 RM. auf
21.90 RM. Daß bei der Neuregelung der Beiträge im letzten
Jahre der Kopfbeitrag erhöht und der prozentuale Beitrag von
21. Prozent auf 11½ Prozent herabgeſetzt wurde, hat bewirkt,
daß ſich die 6prozentige Gehaltskürzung verhältnismäßig gering
in den Kaſſeneinnahmen auswirkte. Durch die neue Gehaltskur=
zung
der 3. Notverordnung wird das bisherige günſtige Ergebnis
allerdings weſentlich beeinträchtigt werden.
Spitzbergenreiſe=Befreiung von der Paßgebühr. Die Ver=
tretung
der Hamburg=Südamerikaniſchen Dampfſchiffahrts= Geſell=
ſchaft
, Darmſtadt, Hügelſtraße 2, teilt uns mit, daß der Hamburg=
Süd aus Berlin regierungsſeitig die Mitteilung zugegangen ſei,
daß die Paſſagiere der Spitzbergenreiſe
Abfahrt Hamburg den
5. Auguſt , welche an der ganzen Reiſe von Hamburg bis Ham=
burg
teilnehmen, von der Paßgebühr befreit ſind. Plätze für
dieſe Reiſe ſeien noch zu haben.
Der Norddeutſche Lloyd Bremen teilt mit, daß auf Grund
der nunmehr veröffentlichten Ausführungsbeſtimmungen zur Not=
verordnung
betreffend 100 Mark Gebühr für Auslandsreiſen die
Fahrgäſte von der Zahlung dieſer Gebühr befreit ſind, die auf
deutſchen Schiffen Erholungsreiſen nach dem Ausland unter=
nehmen
. Als Beiſpiel für dieſe Reiſen kommen in Frage: die
Nordkapfahrt mit Dampfer Sierra Cordoba am 6. Auguſt ab
Bremerhaven, die Rundfahrten zwiſchen Bremen und den Atlan=
tiſchen
Inſeln unter Einſchluß von Caſablanca als Anlaufhafen,
ferner die Finnland=Sonderfahrten.
Zur Einreiſe in das Kl. Walſertal, alſo die Orte Riezlern,
Hirſchegg und Mittelberg, die zum deutſchen Zollgebiet gehören,
iſt kein Reiſepaß erforderlich und auch keine Grenzüberſchrei=
tungsgebühr
zu zahlen.

Seite 5

12. Rhön=Segeldlug- Wettbewerk1931

Die Waſſerkuppe trägt ihren Namen wirklich mit Recht.
Griesgrämig und recht übel gelaunt empfängt ſie die Beſucher
des 12. Rhön=Wettbewerbes. Teilweiſe ganz in Wolken gehüllt,
aus denen heftig der Regen niederrauſcht, dann wieder herrlicher
Sonnenſchein, ein wechſelvolles, Bild innerhalb kurzer Zeit=
räume
, ſo bietet ſie ſich heute am Vortage des Wettbewerbes dem
ſtaunenden Gaſt dar. Kalt brauſt der Wind über die Hänge,
Wolkenfetzen vor ſich hertreibend. Die flinken Schwälbchen, die
für kurze Zeit aus der gaſtfreundlicheren Niederung einen Ab=
ſtecher
nach der Waſſerkuppe gemacht haben, kehren eilig wieder
in freundlichere Gegenden zurück. Man iſt es aber langſam ge=
wöhnt
, von der Waſſerkuppe nach alter Tradition empfangen zu
werden, und ſo ſtört auch unſere Jungflieger dieſes Wetter nicht.
Alle ſind ſich einig darüber, daß der Wettergott, der hier oben
gerade beſonders launiſch iſt, auch andere Seiten aufziehen kann
und ſie alle wiſſen, daß auch beſſere Tage kommen werden, an
denen die heute erforderliche Winterkleidung beiſeite gelegt wer=
den
kann.
Das Lager macht ſchon einen recht lebendigen Eindruck.
Flugzeug nach Flugzeug kommt herauf auf die Waſſerkuppe. und
jeder Zug bringt Scharen junger Menſchen, die zum Wettbewerb
eilen. Trotz ſchlechteſter finanzieller Verhältniſſe ſcheuen ſie nicht
das große Opfer, das immer mit dem Beſuch des Wettbewerbes
verbunden iſt, denn nicht allen gelingt es, die entſtehenden Un=
koſten
durch Preiſe wett zu machen, gar mancher Verein muß
ſehr ſtark ſeine Kaſſe beanſpruchen, um eine Teilnahme an dieſer
größten Segelflugveranſtaltung zu ermöglichen. Um ſo mehr iſt
es zu begrüßen, daß der diesjährige Wettbewerb wieder eine Be=
teiligung
von 59 Flugzeugen aufweiſt.

Otto Fuchs.
Wie in allen vergangenen Jahren, ſo ſind auch in dieſem
Wettbewerb die akademiſchen Fliegergruppen am ſtärkſten ver=
treten
, und zwar die Gruppen Karlsruhe, Stuttgart, Breslau,
Darmſtadt, Dresden, Berlin und Aachen. Karlsruhe erſcheint mit
Flugzeugen, die flugwiſſenſchaftliche Gruppe des Kyffhäuſer
Technikums Frankenhauſen mit 3 Maſchinen. Auch die Segelflug=
ſchule
Grunau im Rieſengebirge hat 2 Flugzeuge zum Wettbe=
werb
gemeldet. Gelſenkirchen, das dieſes Jahr ſeit langer Zeit
wieder einmal am Wettbewerb teilnimmt, hat 2 Flugzeuge zur
Rhön gebracht. Akaflieg Stuttgart und Württembergiſcher Luft=
fahrt
=Verband melden insgeſamt 4 Flugzeuge. Am zahlreichſten
vertreten iſt Darmſtadt mit insgeſamt 8 Flugzeugen. Hiervon
entfallen 4 Flugzeuge auf die Akademiſche Fliegergruppe, und
zwar die rühmlichſt bekannten Maſchinen Starkenburg mit Fuchs
und Darmſtadt mit Stark als Führer, Außerdem bringt die Aka=
flieg
Darmſtadt noch eine Weſtpreußen und ein Flugzeug vom
Typ Hols der Teufel zur Rhön, die von den jüngeren Piloten der
Fliegergruppe geflogen werden. Die Jungfliegergruppe des
Heſſenflieger=Vereins für Luftfahrt nimmt mit 3 Flugzeugen am
Wettbewerb teil. Auch der Darmſtädter Röhrig, der durch ſeine
Fallſchirmabſprünge bekannt iſt, hat einen Hols der Teufel zum
Wettbewerb gemeldet. Der Badiſch=Pfälziſche Luftfahrt=Verein in
Mannheim hat die aus dem Vorjahre gut bekannten Flugzeuge
Schriesheim und Ludwigshafen zur Rhön gebracht. Die Dres=
dener
Gruppe erſcheint mit 3 Flugzeugen, darunter dem Sturm=
flugzeug
Panzerkreuzer B des vergangenen Jahres unter der
Führung von Muſchick.
Unter den Piloten ſind wieder die alten Kanonen der ver=
gangenen
Jahre vertreten. Für die Segelflugſchule in Grunau
fliegt der beſtens bekannte Wolf Hirth, der nach ſeinem Flug im
Leichtflugzeug von Deutſchland nach Island den Amerikanern
durch ſeine Segelflüge über New York deutſche Segelflugtechnik
vorgeführt hat. Günter Groenhoff der Inhaber des Strecken=
ſegelflug
=Weltrekordes mit 272 Kilometer wird ſeinen Fafnir
fliegen. Auch der junge Berliner Bedau nimmt wieder am Wett=
bewerb
teil mit ſeinem Luftikus, mit welchem er im vergangenen
Jahre den Preis für die größte während des Wettbewerbes er=
reichte
Höhe gewann. Die Akademiſche Fliegergruppe Stuttgart
entſendet den Sportflieger Bachem. Auch Oberleutnant Hemmer,
der Inhaber des Rhön=Dauerrekordes mit 9 Stunden 35 Minuten,
wird ſich bemühen, ſeine ſchneidigen Leiſtungen vom Vorjahre zu
verbeſſern. Für den Heſſenflieger=Verein für Luftfahrt in Darm=

ſtadt fliegen Jachtmann, der Inhaber des Bergſtraßen=Dauer=
Rekordes und die Piloten Carnier, Weiker, Wittmer und Lauten=
ſchläger
. Die Akaflieg Darmſtadt iſt durch ihre Piloten Fuchs
und Stark vertreten, die ihren hervorragenden Leiſtungen dieſes
Jahres weitere hinzufügen werden. Und last not least ver=
zeichnet
die Meldeliſte Robert Kronfeld mit ſeinen beiden Flug=
zeugen
Wien, die nunmehr bereits 6 Streckenflüge mit je mehr
als 100 Kilometer abſolviert und erſt kürzlich den erſten Flug
über den Aermelkanal durchgeführt hat, und mit der Auſtria, die
mit 30 Meter Spannweite das größte Segelflugzeug der Welt
darſtellt. Für die Akademiſche Fliegergruppe Aachen wird wie=
derum
Mayer fliegen, der ja auch von ſeinen Flügen in den ver=
gangenen
Wettbewerben wohl bekannt iſt. Außer dieſen Piloten
treten eine Reihe jüngerer Führer in Erſcheinung, die zum Teil
ebenfalls über ausgezeichnetes Können verfügen und ſehr dazu
beitragen werden, die diesjährige Veranſtaltung zu einer be=
ſonders
wertvollen zu machen.
Außer den bereits veröffentlichten eigentlichen Wettbewerbs=
ausſchreibungen
laufen noch einige Sonderausſchreibungen, die
teilweiſe in den vergangenen Jahren als Wanderpreis ausge=
ſchrieben
worden ſind, teils jetzt erſt bekannt wurden.
Von den Wanderpreiſen ſind hervorzuheben der Nehring=
Erinnerungspreis des Kreiſes Gersfeld für einen Flug von der
Waſſerkuppe nach der 6 Kilometer nördlich der Kuppe gelegenen
Milſeburg mit Rückkehr und Landung an der Startſtelle. Der
Preis wurde im vergangenen Jahre erſtmalig von Groenhoff ge=
wonnen
. Einen weiteren Preis ſtellt der Bad=Homburg=Pokal
zum Gedächtnis von Johannes Nehring dar, der für die größte
Flugſtrecke ausgeſchrieben iſt, die während des Wettbewerbes von
einem Piloten deutſcher Staatsangehörigkeit erflogen wird. Der
Preis iſt in dieſem Jahre von dem jungen Kaſſeler Studenten
Hurttig zu verteidigen. Der Pokal wird demjenigen Wettbe=
werber
endgültig zuerkannt, der ihn zum zweiten Male gewinnt.
Zum 3. Male bereits wird in dieſem Jahre der Prinz=Heinrich=
Rhön=Wanderpreis der Lüfte ausgeſchrieben für die größte wäh=
rend
des Wettbewerbes erreichte Höhe. Im Jahre 1929 konnte
Kronfeld mit 2589 Meter dieſen Preis an ſich bringen. Im ver=
gangenen
Jahre wurde der wertvolle Preis von dem Berliner
Bedau mit einem Flug von 1640 Meter Höhe gewonnen.
Vom Reichsverkehrsminiſterium iſt nun noch ein für die
Jungfliegergruppen beſonders wertvoller Preis ausgeſetzt worden
in Geſtalt eines Motorflugzeuges. Dieſer Preis wird derjenigen
reichsdeutſchen Fliegergruppe zuerkannt, welche eine bei Wett=
bewerbsbeginn
beſtehende Rhön=Höchſtleiſtung überbietet und nach
Anſicht des Preisgerichtes eine überragende Geſamtleiſtung nach
Flugergebniſſen, Führer=Beteiligung und Bauleiſtung aufzu=
weiſen
hat. Die in Frage kommenden zu überbietenden Leiſtungen
ſind der Dauerrekord Hemmers mit 9½ Stunden und der Höhen=
rekord
Kronfelds mit 2589 Metern.
Der Vortag des Wettbewerbes brachte bereits einige Zu=
laſſungsflüge
der Akademiſchen Fliegergruppe Darmſtadt mit den
Flugzeugen Starkenburg unter Fuchs und Darmſtadt unter der
Führung Starcks, die beide zwei hervorragende Segelflüge mit
einer Höhe von über 300 Meter über Start auszuführen ver=
mochten
.
Wenn auch die Witterungsverhältniſſe
als nicht gerade
günſtig zu betrachten ſind, ſo iſt doch zu hoffen, daß mit dem Be=
ginn
des Wettbewerbes der Flugbetrieb einſetzen kann.
K.
Der 12. Rhön=Wettbewerb hat mit dem heutigen Tage ſeinen
Anfang genommen. Um 8 Uhr verkündete ein Sirenenſignal den
Beginn der Veranſtaltung. Doch lag der Nebel noch ſo dicht über
der Kuppe, daß an Fliegen vorläufig nicht zu denken war. Erſt
nach 9 Uhr konnte der Start freigegeben werden. Für den heu=
tigen
Tag ſind an Sonderpreiſen ausgeſchrieben: Für den
Uebungswettbewerb 200 Mark, für die größte Flugdauer auf
einem Fluge, mindeſtens aber 15 Minuten. Der Preis wird im
Verhältnis der erreichten Flugzeiten unter die 3 Flugzeuge ver=
teilt
werden, welche die beſte Flugdauer erzielt haben. Für den
Leiſtungswettbewerb hat die Sportleitung des Wettbewerbes
ebenfalls 200 Mark ausgeſetzt für die größte auf einem Fluge
erreichte Höhe, wobei eine Mindeſthöhe von 300 Metern über der
Startſtelle erreicht werden muß. Auch dieſer Preis wird für, die
drei beſten Höhenleiſtungen verteilt.
Den Reigen eröffnete Otto Fuchs auf dem Flugzeug
Pfalz II der Akademiſchen Fliegergruppe Darmſtadt mit einem
Fluge um 9,30 Uhr. Ihm folgte um 10 Uhr Groenhoff auf dem
Fafnir, der nach 20 Minuten infolge ungünſtiger Windverhält=
niſſe
landete. Auch v. Chlingenſperg flog ſeinen Profeſſor ein.
Um 10.30 Uhr ſtartete Fuchs nochmals auf der Starkenburg.
Nach einem Segelflug von 7 Minuten Dauer ſtürzte dann das
Flugzeug ab. Otto Fuchs der als einer der ausſichtsreichſten
Piloten des Leiſtungswettbewerbes galt, und in dieſem Jahre
durch ſeine Segelflüge über der Ebene über Darmſtadt und der
Reichshauptſtadt, durch ſeinen Rekordflug von Darmſtadt nach
Heidelberg und zurück, bereits hervorragende Flugleiſtungen voll=
bringen
konnte, erlitt einen Oberſchenkelbruch, ſo daß er leider für
dieſen Wettbewerb ausſcheiden muß Hoffentlich wird Fuchs,
der Nähe des Löſſel=Steines, der zur Erinnerung an den im Jahr
ſein. Seine Kameraden wünſchen ihm alle baldige Geneſung.
Die Starkenburg wurde bei dem Abſturz ſo weit zerſtört, daß ſie
im Wettbewerb nicht mehr zum Start kommen kann. Der Unfall
erfolgte durch Trudeln des Flugzeuges aus 20 Meter Höhe in
der Nähe des Löſſel=Steines, der zur Erinnerung an den im Jahr
1920 tödlich verunglückten Pionier des Segelfluges, Eugen
v. Löſſel, errichtet worden iſt. Wolf Hirth konnte auf ſeinem
Muſterle einen halbſtündigen Segelflug abſolvieren, desgleichen
ſein Landsmann Hakenjos. Auch Schönfeld und Bedau führten
kurze Segelflüge am Weſthange der Waſſerkuppe aus.
Das Wetter hat ſich gegen Mittag etwas gebeſſert, ſo daß der
Nachmittag wohl etwas regeren Flugbetrieb bringen wird. Kron=
feld
und Hemmer konnten gegen Mittag noch kurze Probeflüge
K.
ausführen.

Sommerſpielzeit Bruno Harprecht im Heſſiſchen Landes=
theater
. Der heutige Freitag bringt die letzte Aufführung der mit
ſo durchſchlagendem Erfolg gegebenen Luſtſpielneuheit Sie
werden lachen! (Roxi), die allabendlich wahre Stürme der
Heiterkeit und ſchallendes Gelächter auslöſte. Als weitere Novi=
tät
gelangt am morgigen Samstag der neueſte und zugleich
aktuellſte Schwank Politik (Haſenklein kann nichts dafür!)
von Mahner=Mons zur Erſtaufführung, die von Dr. Max Wauer
geleitet wird. Die urkomiſche Bombenrolle des Haſenklein wird
von Direktor Bruno Harprecht geſpielt, der damit eine neue
charakterkomiſche Type in der von ihm rühmlichſt bekannten Art
auf die Bühne ſtellen wird. Infolge des außerordentlichen
Erfolges, den der Schwankſchlager Intimitäten von Coward
gefunden hat, wird derſelbe am morgigen Samstag als Nacht=
vorſtellung
(Beginn 23 Uhr) zu einer einmaligen Wiederholung
in der beſtens bekannten Beſetzung gebracht.
Orpheum. Helene kann doch nichts dafür!
Berliner Bühnen=
Ueber das Enſemble Gaſtſpiel
künſtler mit Katta Sterna ſchreiben die Leipziger
Neueſten Nachrichten vom 17. Juli: . . . Katta Sterna, die
Blonde und Sylphidenhafte, zeichnete Helenchen als ein gefähr=
liches
Weibchen mit vielverſprechenden hyſteriſchen Talenten. Da
Helelene, genau wie Katta Sterna, Berufstänzerin iſt, ſo fügen
ſich die Tanzeinlagen in die Handlung natürlich ein. Fried Brand,
der den ärztlichen Gemahl der ſchönen Hlene mit grotesker Würde
mimte, ſorgte auch für ein lebendiges Zuſammenſpiel. Fritz Oeſter=
reicher
gab dem Marquis die nötige Frechheit, und auch die
übrigen Mitſpieler taten viel zum Erfolg des Luſtſpiels. Eine
eminente ſchauſpieleriſche Leiſtung war das rüde Stubenmädchen
der Hela von Bühl, das mit der unverſchämteſten Selbſtverſtänd=
lichkeit
radikale Geſellſchaftskritik übte. Der Beifall ſchlug hohe
Das Darmſtädter Gaſtſpiel findet am 25. und
Wellen!
26. Juli im Orpheum ſtatt. Zeitgemäße Eintrittspreiſe 60 Pf..
bis 2 Mk. Karten im Verkehrsbüro und bei de Waal, Rhein=
ſtraße
14.
Union=Theater Le Million. Noch iſt René Clair’s Sous
les toits de Paris in dankbarer Erinnerung jeden Filmfreundes,
da ſchenkt uns dieſer Rens Clair ein neues ebenbürtiges Meiſter=
werk
: Le Million. Wieder im Dialog ſo knapp gehalten, daß
er jedem klar und verſtändlich iſt uns Deutſchen noch ganz be=
ſonders
deshalb verſtändlich, weil zwei deutſche Schauſpieler in
dem Tonfilm dauernd den Gang der Handlung ſkizzieren. Aus
der eingeſtreuten Unterhaltung der beiden Deutſchen erfährt man
die Bedeutung der jeweiligen Vorgänge. Da außerdem noch
deutſche Titel eingeblendet werden, iſt für jeden Handlung und
Inhalt der Szenen und des Geſprochenen klar und verſtändlich.
Le Million iſt ab Samstag im Union=Theater zu ſehen.

Kirchenmuſikaliſche Ausbildung.
EPH. Die Organiſten an den evangeliſchen Kirchen wurden
bisher vorwiegend von dem Lehrerſtand geſtellt. In den Lehrer=
ſeminaren
wurde ein gründlicher Unterricht in Kirchenmuſik und
Orgelſpiel erteilt. Auch die Dirigenten der Kirchengeſangvereine
waren meiſtens Lehrer. Das hat ſich mit der neuen Lehreraus=
bildung
geändert. Die zuſammengedrängte Studienzeit an den
pädagogiſchen Inſtituten erlaubt den Schülern nicht, ſich ſo aus=
giebig
wie früher mit der Kirchenmuſik zu beſchäftigen. Infolge=
deſſen
werden für die Zukunft in weiterem Maße als ſeither
andere Perſönlichkeiten zum Organiſtendienſt und als Kirchen=
chordirigenten
herangezogen werden müſſen, für deren Ausbildung
die Landeskirche ſelbſt Sorge tragen muß. In dieſer Erkenntnis
hat die evangeliſche Landeskirche in Heſſen ſchon wiederholt Fort=
bildungskurſe
für Organiſten und Chordirigenten veranſtaltet.
Auch in dieſem Jahre finden ſolche Kurſe ſtatt, und zwar ein
Fortbildungskurſus für Dirigenten von Kir=
chengeſangvereinen
vom 14. bis 20. September auf der
Orbishöhe bei Zwingenberg a. d. Bergſtraße und ein ſolcher
für Organiſten vom 21. September bis 3. Oktober in
Darmſtadt. Zu beiden leiſtet die Landeskirchenkaſſe einen Zu=
ſchuß
von 3 RM. pro Teilnehmer und Tag, ſowie Erſatz der Reiſe=
koſten
, Meldungen ſind bis zum 25. Juli durch die Pfarrämter
einzureichen.
Aufgehobene Sperrmaßnahme. Der Verdacht auf an=
ſteckende
Blutarmut bei einem Pferde des Gutspächters Heinrich
Müller, Darmſtadt, Karlshof, Kranichſteinerſtraße 65, hat ſich
nicht beſtätigen laſſen. Die angeordneten Sperrmaßnahmen wer=
den
aufgehoben.

Nach langem Suchen endlich das
elbe Kaucherzahne Richtige für meine Zähne. Nach
E dreimaligem Gebrauch blendend
eiße Zähne, trotzdem dieſelben durch vieles Rauchen braun und unſchön wirkten.
ch werde nichts anderes mehr gebrauchen, als Chlorodont. B., Horſt Berg.
Man verlange nur die echte Chlorodont=Zahnpaſte, Tube 54 Pf. und 90 Pf.,
uind weiſe jeden Erſatz dafür zurück.
I Dr. 5236

Aus dem Gerichtsſaal.

Aw. Das Bezirksſchöffengericht verhandelte, am
Donnerstag gegen den ehemaligen Rechner des Oden=
wald
=Klubs. Er wird beſchuldigt, rund 11 000 Mark unter=
ſchlagen
zu haben. Weiter ſoll er, um dieſe Unterſchlagung zu
verſchleiern, Bücher vernichtet und Rechnungen verändert, alſo
Urkunden gefälſcht haben. Die Beweisaufnahme ergibt, daß der
Angeklagte ein Gehalt von rund 650 Mark monatlich hatte, aber
durch lange Krankheit ſeiner Frau und viele Schwierigkeiten und
Koſten, die er insbeſondere durch ſeinen Sohn hatte, wohl ſoweit
gekommen war. Der Staatsanwalt beantragt wegen fortgeſetzter
Unterſchlagung und wegen Urkundenbeſeitigung eine Geſamt=
gefängnisſtrafe
von einem Jahr und acht Monaten. Das Gericht
verurteilte den Angeklagten wegen Untreue in Tateinheit mit
fortgeſetzter Unterſchlagung und Urkundenunterdrückung zu einem
Jahr Gefängnis. Sechs Monate der Unterſuchungshaft wer=
den
angerechnet.

Diebſtähle. In der Nacht vom 16. zum 17. Juli 1931 wurde
ein an dem Hauſe Neckarſtraße Nr. 24 angebrachter Schaukaſten
gewaltſam erbrochen. Geſtohlen wurden nach Angaben des Ge=
ſchädigten
1 Geige, 1 kleine Pickelflöte und ein Akkordion ( Zieh=
harmonika
). Die Ziehharmonika hat zwei Taſtenreihen, 12 Bäſſe;
In der
ferner ſind die Buchſtaben 4. P. S. aufgeſchrieben.
Nacht zum 16. Juli 1931 wurden aus einer Parterrewohnung in
der Stadtallee durch ein offenſtehendes Fenſter ein Radioapparat,
Marke Lumophon, Type W 100, 4 Röhren, zwei Schirmgitter=
In der Nacht vom 20. zum 21. Juli wurde
röhren geſtohlen.
aus der Hofreite Eckhardtſtraße Nr. 26 von einem dort aufgeſtell=
ten
Hanomagkraftwagen das Erſatzrad geſtohlen. Das Rad iſt
ein rotes Scheibenrad mit neuer grauer Continentaldecke. Per=
ſonen
, die zu vorſtehenden Diebſtählen Angaben machen können.
werden erſucht, bei dem Polizeiamt, Hügelſtraße 3133, Zimmer
Nr. 12 vorzuſprechen. Für die Wiederherbeiſchaffung des Hano=
magerſatzrades
hat der Eigentümer eine Belohnung in Höhe von
20 RM. ausgeſetzt.
Feſtnahme. Vorläufig feſtgenommen wurden zwei Män=
ner
aus Griesheim bei Darmſtadt wegen Feldfrüchteentwendung.
Sie hatten von den Bäumen an der Straße nach Ober=Ramſtadt
etwa 30 Pfund grüne Aepfel entwendet und waren auf ihren
Fahrrädern auf dem Wege nach Griesheim. Nach Aufklärung
des Tatbeſtandes wurden die Feſtgenommenen wieder entlaſſen.
Der Seiler Johann Heinrich Sch wohnhaft in Darmſtadt,
wurde auf Erſuchen der Amtsanwaltſchaft Mannheim feſtgenom=
men
und dem Amtsgericht I Darmſtadt zugeführt.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Freitag, den 24. Juli 1931

Nummer 203

Der Naturplad in Sberstadt a. d. B.

F. Der Verſchönerungs= und Verkehrsverein Eberſtadt darf
für ſich in Anſpruch nehmen, mit ſeinem am 11. Juli 1931 der
Oeffentlichkeit übergebenen Naturpfad den erſten Natur=
pfad
in Heſſen geſchaffen zu haben. Als Vorbild für den
Pfad diente der im Vorjahre geſchaffene erſte Naturpfad
Deutſchlands den das Muſeum für Naturkunde in Berlin
und die Staatliche Stelle für Naturdenkmalpflege in Preußen
in der Bredower Forſt bei Spandau erſtehen ließen. Dank der
Verhältniſſe, die wir in der Umgebung Eberſtadts vorfinden,
mußte man ſeine Sehenswürdigkeiten nicht wie bei jenem
auf das naturkundliche Gebiet beſchränken, ſondern konnte ſie auf
das geologiſche Gebiet und das Gebiet der Geſchichte ausdehnen.
So wurde auf dieſe Weiſe etwas geſchaffen, deſſen Bedeutung von
Tag zu Tag mehr erkannt wird. Für alle wahren Naturfreunde
bietet der Naturpfad ein Stündchen der Anregung und Beleh=
rung
inmitten der Natur ſelbſt, wie ſie uns hier in einem ſchönen
Stückchen Erde, dem träumeriſchen Mühltal bei Eberſtadt, ent=
gegentritt
. Wieviel Freude werden vor allem auch unſere Schu=
len
an dieſem Naturpfad haben, wenn ſie mit dem Nachwuchs
unſeres Volks Naturbeobachtungstätigkeit in Gottes freier Natur
treiben und ausüben können! Wenn irgend etwas zur Heimat=
erziehung
geeignet iſt, dann iſt es der Naturpfad, weil er aus
Heimatſinn und Heimatliebe geboren wurde.
Wie ſieht nun der Naturpfad aus? Dieſe Frage
iſt angeſichts deſſen, daß die Einrichtung von Naturpfaden etwas
Neuartiges iſt, berechtigt. Die meiſten Menſchen wiſſen nicht,
was ſie ſich darunter vorſtellen ſollen. Deshalb möge alle denen,
die den Naturpfad noch nicht geſehen haben, auf ihre Frage die
nachfolgende Beſchreibung dienen. Will man ihn recht erkennen
lernen, dann muß man kommen und mit eigenen Augen ſchauen.
Folgen wir dem Pfad, der draußen am Felſenkeller im Mühl=
tal
ſeinen Anfang nimmt. Auf kleinen Täfelchen werden beach=
tenswerte
Naturobjekte erläutert. Da ſind gleich linker Hand
zwei Steinbrüche, die wir betreten. Nicht nur die einzelnen Ge=
ſteinsarten
werden hier gekennzeichnet, ſondern auch die durch
Einfluß der Witterung hervorgerufenen Zerſetzungsvorgänge, die
allmählich eine Zermürbung der Felſen herbeiführen und dadurch
wiederum Grundbedigungen für neue Vegetation ſchaffen An
der engſten Stelle des Mühltals ſoll dem Beſchauer eine Ahnung
vermittelt werden, welche ungeheuerlichen Naturkräfte einſt am
Werke waren unſere Heimat ſo zu geſtalten, wie ſie heute iſt.
Daß im Laufe der Jahrhunderte durch Menſchenhand kräftig
nachgeholfen wurde, beſagen einige Tafeln der Geſchichtskenner.

Verkehrshindernde Hemmniſſe mußten beſeitigt werden: Felſen
wurden geſprengt, Brücken über die einſt ſo reißende Modau er=
richtet
. Und wie der Menſch ſchon früh dieſe Naturkräfte ſich zu=
nutze
machte, das beweiſen die kurzen Notizen über die Ent=
ſtehungszeiten
der Mühlen. In welcher Richtung ſich der Ver=
kehr
früher bewegte, erſieht man aus zwei Tafeln (ebenfalls ge=
ſchichtlichen
Inhalts) an der Dieburgerſtraße, die den Wanderer
im Geiſte zurückverſetzen ſollen in jene Zeit, wo hier der Tritt
römiſcher Kohorten ſchallte.
Und zwiſchendurch, in wechſelſeitiger Beziehung zur Geologie,
ein bunter Kranz biologiſcher Erläuterungen.
Da iſt das große Sandgebiet der oberrheiniſchen Tiefebene
mit ſeinen charakteriſtiſchen Steppenpflanzen. Außer den Namen,
die uns hier gegeben werden, erkennen wir ſofort die Anpaſſungs=
fähigkeiten
dieſer Pflanzen an trockene Standorte: ſtarke Behaa=
rung
, dicke, fleiſchige Blätter, tiefgehende Pfahlwurzeln. Als
Charakterbaum der Sandgebiete tritt uns die Kiefer entgegen.
An anderer Stelle wird uns veranſchaulicht, wie grundverſchieden
in Ausſehen und Untergrund der Buchenwald und ſeine Pflanzen=
gemeinſchaft
von der Trockenluftpflanzenwelt iſt. Sowohl im Na=
delwald
wie im Laubwald können Studien gemacht werden über
die Lichtbedürftigkeit der Pflanzen, über welche Mittel die
Pflanze verfügt, um in dieſer Hinſicht den Kampf ums Daſein zu
beſtehen. Auch diesbezügliche Angaben ſind vorhanden. Weißt
du etwas von Inſekten= und Windbeſtäubung? Lies die betref=
fenden
Schilder nach und überzeuge dich von den mannigfachen
Vorrichtungen, die gewiſſe Pflanzen beſitzen, um das ahnungsloſe
Inſekt zum Träger des Blütenſtaubes zu machen. Wieder andere
Erklärungen ſetzen uns die Begriffe einhäuſige und zweihäuſige
Pflanzen auseinander. Wir erhalten auch Auskunft über die ver=
ſchiedenartige
Möglichkeit der einzelnen Pflanzen, ihre Samen
ins Freie gelangen zu laſſen, für ihre Verbreitung und Fortpflan=
zung
zu ſorgen. Andere Täfelchen machen uns mit gefährlichen
Pflanzenſchädlingen vertraut aus der Klaſſe der Fadenpilze Und
wer Luſt hat, kann die Pflanzen herausfinden, die als Fremd=
ling
in unſere heimiſche Pflanzenwelt eingewandert ſind. Selbſt=
verſtändlich
ſind auch Vertreter der Tierwelt (ſoweit dies mög=
lich
) nicht vergeſſen.
In dieſer kurz ſkizzierten Weiſe will der Naturpfad den Wan=
derer
nicht nur anregen zu eigener Beobachtung und eigenem
Nachdenken, er will ihn zugleich auch erziehen zu liebevoller Be=
trachtung
der Natur, ihm den Naturſchutzgedanken lebendig nahe
bringen.

* Ein Filmſtreifen Weltmeiſterſchaften der Studenten
wurde geſtern abend im Hörſaal 326 der Techn. Hochſchule erſt=
malig
aufgeführt und fand, wie nicht anders zu erwarten war,
lebhaftes Intereſſe. U a. nahmen auch Oberbürgermeiſter
Mueller und mehrere Mitarbeiter an dem Gelingen der Inter=
nationalen
Meiſterſchaften an der Vorführung teil. Trotzdem
der Film eine eigenartige Entſtehungsgeſchichte hatte er war
nicht von Fachleuten gedreht brachte er doch ſehr gute Pho=
tographien
und, was die Hauptſache iſt, aus dem großen ſport=
lichen
Ereignis die markanteſten Bilder. Direktor Söl=
linger
begrüßte die zahlreichen Zuſchauer und gab kurz
die Entſtehungsgeſchichte dieſes Bildſtreifens bekannt. Es waren
ſeinerzeit drei Filmgeſellſchaften beſtellt, die Aufnahmen machen
ſollten, zwei ſind ohne Abſage überhaupt nicht erſchienen, die
dritte drehte nur einen kurzen Streifen für die Wochenſchau der
Kinos. Direktor Söllinger wandte ſich daher an Privatphoto=
graphen
und konnte aus den ſehr ſchönen Aufnahmen von ſechs
Herren, der Herren Dr. L. Merck und Direktor Pfotenhauer
uſw. einen Film zuſammenſtellen, der, trotzdem er in knapp
30 Minuten abgerollt wurde, doch in zwei Teilen die eindrucks=
vollſten
Phaſen der Wettkämpfe wiedergab und ſo eine lebendige
rinnerung an das Sportereignis wurde. Schließlich liegt ja
in der Kürze die Würze, und ſo waren auch alle von dieſem
Film höchſt befriedigt, zumal die ſauberen Sportaufnahmen je=
dem
Berufs=Filmtechniker alle Ehre gemacht hätten. Man ſah
den Einzug der Nationen, den Doppelmeiſter Körnig bei der Ar=
beit
, die ſchönen 4X100=Meter=Staffelläufe der Deutſchen den
Kampf über 5000 Meter. Meiſter Schilgens verſchiedene Leicht=
athletikkämpfe
, Hoch=, Weitſprünge und Kugelſtoßen, ein Fuß=
ball
=, Waſſerball= und Tennisſpiel, man ſah außer vielen auf=
regenden
Kämpfen das Marathontor, und ſchließlich den Aus=
marſch
der Nationen. Unſer ſtolzer Zeppelin ſtattete auch
auf dem Film einen Beſuch ab, das Stadion in ſeinen Aus=
maßen
und das Marathontor, auf dem die drei Siegerfahnen
wehten, waren auf Bildern feſtgehalten
Anſchließend an die=
ſen
Film wurde in einem anderen Hörſaal ein hübſcher Kinder=
ſportfilm
vorgeführt.
Im Uniontheater läuft nur noch heute der hochſenſatio=
nelle
Submarinefilm U. 13 (Das Geheimnis des U=Bootes).
Das Helia=Theater zeigt heute letztmalig den intereſſanten
Ton= und Sprechfilm. Die Maske fällt nach dem Bühnenwerk
Sintflut von Heinrich Berger. Regie: Wilhelm Dieterle. Haupt=
darſteller
: Liſſi Arna, Anton Pointner, Carla Bartheel, Karl
Ettlinger u. a.
In den Palaſt=Lichtſpielen wird noch heute und morgen im
großen Doppelprogramm der ſenſationelle Abenteurerfilm Das
Sträflingsſchiff vorgeführt. Ferner ſieht man John Gilbert und
Alma Rubens in Die Masken des Erwin Reiner nach dem Ro=
man
von Jacob Waſſermann.
Lokale Veranſtalkungen.
Die Mierunter erſchelnenden Nofizen ſind ausſchſießlich als Hinwelſe auf Anzeigen iu betradhten.
in keinem Falle irgendwle als Beſprechung oder Krilſ.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Anläßlich
des am Samstag und Sonntag auf unſerem Sportplatz ſtattfin=
denden
Gauſportfeſtes findet am Samstag abend im Kneip=
ſaal
ein gemütliches Zuſammenſein mit den bereits eingetroffenen
Turnern ſtatt. Die Turnerſingmannſchaft wird den Abend durch
einige Lieder verſchönern helfen. Wir bitten unſere Mitglieder,
ſich recht zahlreich einzufinden. Der Beginn der Abendunterhal=
tung
iſt auf 8.,30 Uhr feſtgelegt worden.
Im Wiener Kronenbräu keller findet heute ein
großes Streichkonzert ſtatt, welches von Herrn Kapellmeiſter Willi
Schlupp geleitet wird. Der Eintritt iſt frei. (Siehe Anzeige.)

Briefkaſten.
Icber Hunage iſ die lrite Beuugtauittung beiufügen. Anenmme Afagn
we
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfblgt ohne Nchtverbindnchtest.
A. B./31. Grundſätzlich iſt die Frage zu bejahen, da ja in
beiden Fällen ein Vertrag wegen Wiedergabe geiſtigen Eigen=
tums
zuſtande kam.
Poſtbrief 18. Die Frage ob der Brief im Fragefalle ge=
bührenpflichtig
war, ſollte durch eine Eingabe an die Oberpoſt=
direktion
zur Entſcheidung gebracht werden.

i5i
Golesdienn der Iiraelltſchen Reigionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Freitag, 24. Juli. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, 25. Juli: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min=
Predigt. Sabbatausgang 9 Uhr 15 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen.
Morgens 7 Uhr Min. Abends 7 Uhr 15 Min.
Gebekzeiken in der Synagoge der Ifraelikiſchen
Religionsgeſellſchaft.
Morgens
Samstag, 25. Juli. Vorabend 7 Uhr 40 Min.
8 Uhr. Nachmittags 5 Uhr Min. Sabbatausgang 9 Uhr 15 Min
Wochentags: Morgens 6 Uhr Min. Nachmittags 7 Uhr 30 Min.

Tageskalender für Freitag, den 24. Juli 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. Kleines
Haus, 20 Uhr: Sie werden lachen, Konzerte: Zur
Oper, Schloßkeller Sportylatz=Reſtaurant am Böllenfalltor,
Kinovor=
Herrngartenkaffee. Wiener Kronenbräukeller.
ſtellungen: Union=, Helia= und Pal=ſt=Lichtſpiele,

Aus Hefſen.

F. Eberſtadt, 22. Juli. Turngeſellſchaft e. V. Am
nächſten Samstag (25. Juli) wird die Turngeſellſchaft in Gemein=
ſchaft
mit dem Geſangverein Frohſinn (1842) einen Abend=
ſpaziergang
nach Malchen unternehmen.
Cp. Pfungſtadt, 23. Juli. Spülung der Waſſerlei=
tung
. Die Waſſerleitungsſtränge werden gegenwärtig einer
gründlichen Spülung unterzogen. Während damit am heutigen
Donnerstag im nördlichen Stadtteil, begonnen wurde, werden
morgen Freitag die Leitungen ſüdlich der Eberſtädter= und Rhein=
ſtraße
durchgeſpült. Im Faſelſtall dürfen wegen des Ausbruchs
der (bereits gemeldeten) Rotlaufſeuche Mutterſchweine auf die
Dauer von zehn Tagen nicht zugelaſſen werden.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 23. Juli. Beigeordnetenwahl.
Für die am 16. Auguſt I. J. ſtattfindende Beigeordnetenwahl liegt
die Wählerliſte in der Zeit vom 27. Juli bis einſchließlich 3 Auguſt

Ke m Aalige W äale eir fin de deriſce Kecheigefiſe.
keit beſitzen und am Wahltage mindeſtens ein halbes Jahr in der
Gemeinde wohnhaft geweſen ſind.
Geldmittelknapp=
heit
. Die mehrfachen Hinweiſe und Belehrungen über die un=
ausbleiblichen
Folgen übereilter Geldabhebungen und die Zwangs=
maßnahmen
auf Grund der Notverordnung haben auf das Pu=
blikum
einen beruhigenden Eindruck ausgeübt. Die Spargelder=
abhebungen
bewegen ſich in ganz normalen Grenzen. Sogenannte
Angſtabhebungen finden faſt gar nicht mehr ſtatt. Es iſt ſogar
wieder ein Aufleben der Spartätigkeit zu verzeichnen, eine Tat=
ſache
, die nur freudig begrüßt werden kann und beweiſt, daß es
auch noch einſichtige, vernünftige Menſchen gibt, die an das Ge=
ſpenſt
einer Inflation nicht glauben. Baulandumlegung
am Lohberg. Die Vorarbeiten haben offen gelegen. Zur Ver=
handlung
über die vorgebrachten Wünſche und Einſprüche findet
am Dienstag, den 18. Auguſt l. J., nachmittags 4 Uhr, auf dem
Rathaus zu Nieder=Ramſtadt ein Termin ſtatt, in welchem auch
die Wahl der von den Grundeigentümern zu wählenden Mitglie=
der
des Umlegungsausſchuſſes ſtattfindet.

Att
Beiken Kaebech.
Dt wier ei

Aen aa Hite
Karz.

Deniue Wicht Kfauc,
Secke ensdt eskit gda
Wite Mätce -adlene
Aend- Siuvde Waandlanadal
Ein Brscktes, Woätchkel
Sendem ersetlsender 49.

C22-20

C. Ober=Ramſtadt, 23. Juli. Unfallverhütung. In
er Bekanntmachung weiſt das Kreisamt wiederholt auf die Ge= hin, die beim Ueberſchreiten und Ueberfahren unbewachter
hnübergänge durch Unaufmerkſamkeit der Beteiligten entſtehen
d macht auf die ſtrafrechtlichen Folgen aufmerkſam, die eine
ichtbeachtung der bahnpolizeilichen Vorſchriften nach ſich ziehen.
Obſt= und Gartenbauverband. Der Obſt= und Gar=
nbauverband
, für den Kreis Darmſtadt hat als Ort ſeiner dies=
hrigen
Hauptverſammlung Ober=Ramſtadt gewählt. Die Haupt=
ſammlung
findet am Sonntag, den 9. Auguſt d. J., ſtatt. Ein=
lheiten
hierüber folgen noch. Der Quo=Vadisfilm in
der=Ramſtadt. Am Freitag, Samstag und Sonntag dieſer Woche
ift in der hieſigen Lichtbildbühne der Rieſenfilm aus der Zeit
Chriſtenverfolgung: Quo Vadis. Dieſes Filmwerk wird
der auch hier zahlreiche Intereſſenten finden.
Gernsheim, 23. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
Juli 3.25 Meter, am 23. Juli 3.10 Meter.

Küfer=Zwangsinnung Darmſtadt=Groß=Gerau.
Pfungſtadt, 23. Juli.
Die Küfer=Zwangsinnung DarmſtadtGroß=Gerau hielt bei
Kollegen Herbert ihre ordentliche Vierteljahresverſammlung ab.
Der Verſammlung voraus ging eine Beſichtigung Pfungſtädter
Betriebe, und zwar der Hildebrandſchen Brauerei und der
Nungeſſerſchen Zündholzfabrik. Bei der erſteren wurden die
Innungsmitglieder durch den Vertreter der Firma Hildebrand,
Herrn Fay, mit ſämtlichen Brauereianlagen bekannt gemacht,
und an Hand der mit großer Sachkenntnis gegebenen Erklärungen
konnte man den ganzen Verlauf der Bierherſtellung, beginnend
mit der Hereinnahme der Gerſte, bis zum Verſand von Faß= und
Flaſchenbier, verfolgen. Die vorzüglichen Einrichtungen der welt=
bekannten
Brauerei, die in dieſem Jahre auf ein hundertjähriges
Beſtehen zurückblicken kann, erregten allgemeine Bewunderung,
und die klaren und verſtändnisvollen Erläuterungen des Herrn
Fay fanden ungeteilten Beifall. Nicht weniger lehrreich war
das, was den Innungsmitgliedern in der Nungeſſerſchen Zünd=
holzfabrik
gezeigt wurde, wo Herr Prokuriſt Crößmann die
Führung und Erklärung der Einrichtungen übernommen hatte.
Das Intereſſe wurde hier ganz beſonders geweckt, da die Fabrik
in vollem Betrieb gezeigt werden und jeder Beſucher ſich über=
zeugen
konnte, mit welch geradezu verblüffender Sicherheit die
Maſchinen arbeiten. Und faſt an Zauberei grenzte, das was ſie
hervorbringen. Aber mit eigenen Augen konnte man verfolgen,
wie aus dem Holz, das eben noch in Form von Stämmen im
Hofe der Fabrik lagerte, innerhalb kurzer Zeit in einzelnen Etap=
pen
die Herſtellung der Zündhölzer und ihrer Behälter erfolgt,
bis am Schluß des Arbeitsganges die fertige Zündholzſchachtel
wohlgefüllt und in tadelloſer Aufmachung ſich präſentiert und abis
der Maſchine herausgeſchleudert wird. Die beiden Betriebe, die
unter den derzeitigen ſchwierigen Verhältniſſen ganz beſonders zu
leiden haben, ſtehen, wie allgemein anerkannt werden mußte, auf
einer hohen Stufe ihrer Leiſtungsfähigkeit, und ſie geben von
deutſcher Tüchtigkeit beredtes Zeugnis. Innungsobermeiſter
Poth hat das jeweils am Schluß der Führung zum Ausdruck
gebracht, und die Innungsmitglieder ſchieden mit dem Bewußt=
ſein
, gerade durch die beiden Beſichtigungen, deren Vorarbeiten
von Kollegen Herbert in dankenswerter Weiſe übernommen
wurden, ſehr intereſſante und lehrreiche Eindrücke gewonnen zu
haben.
Bd. Alsbach a. d. B., 23. Juli. Autounfall. Heute
früh gegen drei Uhr ereignete ſich hier auf der Bergſtraße in der
Nähe des Rondells ein Autounglück, bei dem es wie durch ein
Wunder keine Menſchenleben koſtete. Ein Aſchaffenburger Laſt=
wagen
mit einer Ladung Heidelbeeren aus dem Speſſart kam
aus der Richtung Bickenbach. Der Fahrer wurde durch das
nicht abgeblendete Licht eines entgegenkommenden Autos ge=
blendet
. Das entgegenkommende Auto fuhr außerdem noch auf
der linken Straßenſeite, ſo daß der Laſtwagenfahrer nach links
ausweichen mußte. Er geriet, auch durch Nebel an der Sicht
gehindert, dem Straßengraben zu nahe und fuhr mit voller
Wucht gegen eine dort ſtehende doppelte Telegraphenſtange,
welche glatt oben und unten durchbrach, ſo daß die Mittel=
ſtücke
in großem Bogen davonflogen. Der Laſtwagen überſchlug
ſich ſodann ſeitwärts und kam auf dem Kartoffelacker auf den
Kopf zu liegen. Die Inſaſſen kamen mit einigen Schnittwun=
den
und dem Schrecken davon. Der Laſtwagen wurde von der
Firma Rinner in Darmſtadt wieder flott gemacht. Dieſer Unfall
ſollte Anlaß ſein zu einer intenſiveren Kontrolle auf der Berg=
ſtraße
, wo ſelbſt für Fußgänger nachts durch das Nichtabblenden
der Autos Lebensgefahr beſteht.

Bt. Auerbach, 23. Juli. Frühobſtanbau. Am Diens=
tag
vormittag fand im Beiſein des zuſtändigen Obſtbaufachbeam=
ten
des Landwirtſchaftskammerausſchuſſes für die Provinz Star=
kenburg
, des Herrn Obſtbauinſpektors Behne=Darmſtadt, ein
Gemarkungsrundgang ſtatt. Derſelbe verfolgte eine Begutachtung
des am hieſigen Platze zu Anpflanzung gebrachten Frühſteinobſt=
ſortiments
. Es hatten ſich hierzu eine Anzahl Mitglieder der
Obſtbau= und Verwertungsgenoſſenſchaft eingefunden. Seit der
Gründung der Genoſſenſchaft im Juni 1927 wurde auf Anraten
des Herrn Obſtbauinſpektors Behne von der Genoſſenſchaft auf
eine einheitliche Sortenauswahl bei den Neuanpf ungen, die
inzwiſchen in einem ſtarken Ausmaß erfolgt ſind, 4 icht genom=
men
. Auch die Umpfropfungen ſind ſeither nach die em Geſichts=
punkt
vorgenommen worden. Bei dem Rundgang wurden eine
Reihe von Obſtanlagen beſichtigt, die nach dieſen Grundſätzen
angelegt bzw. umgepfropft worden ſind. Die Auswahl der Sor=
ten
im Sortiment der Frühzwetſchen, Frühpflaumen ſowie Pfir=
ſichen
und Frühbirnen iſt als ſehr günſtig beurteilt worden. Die
Auswahl wurde derart getroffen, daß Bedacht auf die Markt=
fähigkeit
der Früchte genommen worden iſt; es ſind dabei Größe,
Färbung und Transportfähigkeit ſowie Verwendbarkeit der

Früchte im Haushalt in erſter Linie ausſchlaggebend. Bei den
Frühzwetſchen ſind es vier Sorten, die in dem Sortiment er=
ſcheinen
und zur weiteren Anpflanzung gebracht werden ſollen.
Die zuerſt reifende Sorte kommt ſchon Mitte Juli auf den Markt.
Es wurden bei den Frühzwetſchen die dunkelblauen Sorten be=
vorzugt
, während die übrigen Sorten, die rötlich bleiben und
nur einen blauen Anflug bekommen, wenig ern gekauft wer=
den
. Es ſind darunter hauptſächlich auch ſol e Sorten, die ſehr
ungleic, reifen und wegen ihrer ſehr weichen Beſchaffenheit für
den Transport ungeeignet ſind. Für die Auswahl des Sorti=
ments
der Frühpflaumen ſind dieſelben Geſichtspunkte maßgebend
geweſen. Hierbei verdient eine Sorte eine beſondere Bevor=
zugung
, einmal weil ſie außerordentlich früh reift, und weil ſie
ſonſt alle günſtigen Eigenſchaften für eine gute Marktfrucht hat.
Es ſind insbeſondere 2 Sorten, die für den weiteren Anbau emp=
fohlen
werden können. Bei Mirabellen haben die bei uns be=
ſonders
früh reifenden Sorten den Vorzug, die obendrein den
Vorteil haben, daß ihre Früchte größer ſind als die der älteren,
ſpäter reifenden Sorten. Es dreht ſich um zwei frühreifende
Mirabellenſorten. Intereſſant waren die Feſtſtellungen bei den
umgepfropften Frühbirnenſorten, die im Jahre 1928 vorgenom=
men
wurden. Es ſei bemerkt, daß bei den damals von der Land=
wirtſchaftskammer
mit Reichszuſchüſſen durchgeführten Umpfrop=
fungsarbeiten
Auerbach die größte Anzahl der Bäume im Ver=
gleich
mit anderen Gemarkungen umpfropfen ließ. Es iſt bei der
Begutachtung eine hier bereits verbreitete Frühſorte am gün=
ſtigſten
beurteilt worden, und zwar wegen ihrer guten Tragfähig=
keit
, die ſie neben einer ſehr guten Beſchaffenheit ihrer Früchte
aufweiſt. Bei einer ganz neuen Sorte, die als frühe Birnenſorte
in Mitteldeutſchland gelobt wird, konnte man bis jetzt keine
Vorzüge entdecken; wohl iſt dabei das Holz ſehr wuchtig, aber die
Früchte zeigen keine beſonderen Vorzugsmerkmale. Eine weitere
neu eingeführte Sorte, die damals neu eingeführt wurde, iſt ſehr
gut beurteilt worden; es ſoll deren Weiterverbreitung ins Auge
gefaßt werden. Bei den Pfirſichen iſt das ausgewählte Sorti=
ment
ſehr günſtig beurteilt worden. Wer zurzeit den hieſigen
Obſtmarkt beſucht wird herausfinden, daß die angeführten Sor=
ten
immer am liebſton gekauft und am beſten bezahlt werden.
Bei einer Verſammlung wird den Mitgliedern der Genoſſenſchaft
über das Reſultat des Rundganges in allen Einzelheiten berichtet
werden. Auch ſei gleichzeitig darauf hingewieſen, daß bei Be=
ſtellungen
von Bäumen der Vorſtand der Genoſſenſchaft den Be=
ſtellern
bei der Auswahl ſehr gern mit Rat zur Seite ſteht.
Op. Dieburg, 23. Juli. Gruppenwaſſerwerk. Am 14.
Auguſt findet hier im Gaſthaus Zum grünen Baum eine Ver=
ſammlung
der Vertreter der am Gruppenwaſſerwerk beteiligten
Gemeinden des Kreiſes Dieburg ſtatt. Im Mittelpunkt der Be=
ratungen
ſteht die Frage der Rentabilität des neugeſchaffenen
Gruppenwaſſerwerks.
Ds. Fränkiſch=Crumbach i. O., 23. Juli. Schülerbeſuch.
Eine fröhliche Schar Schulkinder aus Darmſtadt erfreuten unſeren
Ort am letzten Montag abend mit ihrem Beſuch. Durch Vermitt=
lung
des Wohlfahrtsamtes Darmſtadt hat unſere hieſige Gemeinde
bereitwilligſt den Kindern, die in einer Anzahl von ungefähr 60
erſchienen waren, Freiquartiere zur Verfügung geſtellt. In guter
Ferienſtimmung ſetzten die jugend=fröhlichen Wanderer am Diens=
ag
morgen ihre 14tägige Reiſe fort. Endziel dieſes Tages war.
Stahlbad König im Odenwald. Die Ferien unſerer hieſigen
Schule beginnen am Freitag, den 24. Juli, und dauern 3 Wochen,
is zum Montag, den 17. Auguſt.
4a. Langen, 23 Juli. Todesfall. Im Alter von 65 Jahren
iſt ein bekannter hieſiger Geſchäftsmann, Bäckermeiſter Johann Gg.
Berck, geſtorben.
4a. Götzenhain, 23. Juli. Die Spar= und Darlehns=
aſſe
G. m. b. H. hatte im abgelaufenen Geſchäftsjahr 1930 einen
Reingewinn von 415,55 RM. und einen Geſamtumſatz von
321 214 82 RM. Die Geſamthaftſumme betrug Ende des abgelau=
fenen
Geſchäftsjahres 39 000 RM. Der Mitgliederſtand iſt 78 Per=

1

[ ][  ][ ]

Nummer 203

Freitag, den 24. Juli 1931

Seite 7

Skarke Bekeiligung der ſüddeukſchen Rennfkälle
an den Erbacher Pferderennen.
Sehr gutes Pferdematerial. Internationales Bollblut.
Giniges zum Wetten.
Erbach, 23. Juli.
Nachdem durch die oberſte Rennbehörde Berlin die Nennungs=
Reſultate eingereicht worden ſind, können jetzt die Rennpro=
gramme
angefertigt werden. Ebenfalls ſind Stallungen bereits
ür die Rennpferde ſehr ſtark angefordert worden, ſo daß damit
u rechnen iſt, daß alles laufen wird, was an Pferden genannt
ſt. Die blau=roten Farben des Stalles Buchmüller wer=
den
durch drei ſehr gute Pferde vertreten ſein, und zwar durch die
ſekannte ſchnelle Stute Nonne, ferner durch die vierjährige
Duſche und durch den guten Halbblüter Nuntius. Auf den
Pferden wird der Jockey Bode im Sattel ſein. Der Stall Fer=
arg
ſchickt die ausgezeichnete Halblüterin Morgenröte an
ſen Start ferner das Hindernispferd Käte und den Flieger
Adalbert‟. Der Stall Ferrara hat den Herrenreiter Baron von
Drachenfels=Berlin engagiert, ſowie den Jockey Dornberger. Der
Trainer Wortmann, für den die Jockeys Beer und Novak
eiten, ſchickt die guten Pferde Enthuſiaſt, Pax und Good
oy
Stall Becker rückt mit einer Streitmacht von vier
Iferden an, auf denen der Herrenreiter Dr. Denker im Sattel
ein wird, bzw. der Jockey Heinle. Es ſind dies die Pferde
und
Senora, Herta, der Halbblut=Flieger Marſchall
Biene‟
Der Herrenreiter Birghan wird Trumber und
Perlenkönig ſtarten. Oberleutnant Nelke, von der Kavalle=
ieſchule
Hannover kommt mit einem Aufgebot von drei ſehr
uten Pferden, und zwar Mondſchein. Die=da und Wald=
Oberleutnant Sachenbacher macht mit dem Vollbluter
Hausvogt erſte Chancen geltend. Ebenfalls Stall Münch mit
Ehrentraut und Prinzeßchen Außerdem werden noch ver=
hiedene
Einzelpferdebeſitzer ihr Material nach Erbach ſchicken.
Die Pferde ſind vorwiegend deutſche Vollblüter, bzw.
ie ſchnellſten Vertreter der deutſchen Halblutzuchten. Durch
erſchiedene gute Pferde iſt jedoch auch die Internationa=
tät
vertreten, und zwar u a. durch zwei ungariſche Vollblüter
Minos und Sanna Anna. Teddy Bear iſt ein engliſcher
ſollblüter, der im ſchweren Jagdrennen an den Start gehen
ird,
Der Totaliſator wird ſeine Anziehungskraft auch in die=
m
Jahre ſicherlich nicht verfehlen, insbeſondere, wo der Min=
eſteinſatz
entſprechend der wirtſchaftlichen Lage ſogar auf 2.50
M. ähnlich wie auch in Frankfurt herabgeſetzt worden iſt.
ür weniger Informierte ſei an dieſer Stelle geſagt, daß man
nterſcheidet zwiſchen Sieg=Wetten und Platz=Wetten. Wer
in Pferd auf Sieg wettet, muß unbedingt den erſten Preis=
äger
gewählt haben, um zu gewinnen. Sogenannte Favo=
ten
ſind die Pferde, die am Totaliſator ſtark gewettet werden
nd naturgemäß einen kleinen Verdienſt einbringen vielleicht auf
) RM. 14 RM. bringen. Im Gegenſatz dazu ſtehen die ſogen.
Außenſeiter, die nur von wenigen Perſonen gewettet ſind und
adurch natürlich eine lohnende Quote geben. Wer ſicher gehen
ill, wettet Platz. Bei der Platz=Wette gewinnt man, wenn
us gewählte Pferd bei den erſten 3 Pferden durchs Ziel geht.
aufen jedoch weniger als 7 Pferde, ſo werden nur zwei Platz=
etten
ausgezahlt. In der morgigen Nummer werden wir noch
ne genaue Beſprechung aller einzelnen Rennen bringen, um den
ennbahnbeſuchern die Pferde und ihre bisherigen Leiſtungen
Ɨher zu beſchreiben und dann natürlich auch unſere Tips bzw.
Favoriten namhaft zu machen.
Das Handball=Spiel Erbach 1. gegen Polizei Heidel=
rg
beginnt vormittags 10 Uhr, die Rennen um 1.30 Uhr. Die
intrittspreiſe ſind außerordentlich niedrig gehalten.
uf alle Fälle wird man zum letzten Erbacher Wieſenmarkttag,
uf der ſchönen heſſiſchen Rennbahn im Odenwald, ein anregen=
s
, billiges Weekend verleben können.
P.

Rheinheſſen.

Ah. Bodenheim a. Rh. 22. Juli. Zuſammenſtoß. Auf der
raße Bodenheim-Laubenheim ſtieß ein Nadfahrer aus Mainz, der in
* Dunkelheit ohne Licht fuhr, mit einem Perſonenkraftwagen zuſam=
n
. Der Radfahrer arlitt erhebliche Verletzungen, Lebensgefähr be=
ht
jedoch nicht.
4x. Gau=Algesheim, 22. Juli. Rohe Tat. Eine Roheit ſonder=
ichen
leiſteten ſich am vergangenen Sonntag nachmittag einige Bur=
en
von hier, indem ſie einen auswärtigen Perſonenkraftwagen, der
Ockenheimer Straße durchfuhr, mit Schlamm aus der Goſſe beſchüt=
en
. Als ein Mitfahrer aus dem Wagen ausſtieg und ſich gegen den
fug verwahren wollte, wurde er von den Tätern bedroht und mußte
ließlich flüchten. Die herbeigerufene Gendarmerie ſtellte die Namen
Nohlinge feſt. Eine exemplariſche Beſtrafung iſt hier am Platze.
rfall Ein 10jähriger Schüler von hier wollte geſtern vormittag
ſeinem Fahrrad aus der abſchüſſigen Hoſpitalſtraße nach dem Markt=
,tz einbiegen und rannte dabei in einen Perſonenkraftwagen. Er zog
erhebliche Verletzungen am Bein zu, das Fahrrad wurde nur leicht
chädigt. Nur durch die Geiſtesgegenwart des Wagenführers, der ſein
hrzeug ſofort zum Stehen brachte, wurde ein ſchweres Unglück ver=
Ferkel=
eden
. Die Schuld an dem Unglück trifft den Jungen.
arkt. Auf dem geſtrigen Ferkelmarkt dahier waren 99 Tiere auf=
rieben
. Die Kaufluſt war äußerſt gering. Bezahlt wurden pro Stück
r 10. RM. aufwärts. Diebſtähle. Die Felddiebſtähle neh=
n
in letzter Zeit wieder hier einen beträchtlichen Umfang an. In der
uptſache haben es die Diebe auf Kartoffeln, Frühobſt und feldmäßig
aute Gartengewächſe abgeſehen.
Ad. Dalheim, 23. Inli. Bürgermeiſter Spindler ge=
ben
. Nach nahezu 30jähriger Amtstätigkeit iſt nach längerer
ankheit im Alter von 75 Jahren Bürgermeiſter Spindler geſtorben,
hdem er im Jahre 1919 ſein ſilbernes Jubiläum unter zahlreichen
rungen begehen konnte. Der Verblichene genoß wegen ſeines laute=
Charakters und ſeiner Pflichttreue das Vertrauen der ganzen Ge=
nde
und die Achtung der Behörde.

Französische Koldenverehrung.

Von unſerem Sonderberichterſtatter.

W.S. Metz, Anfang Jui.
In einem Jahrzehnt wird von den franzöſiſchen Schlacht=
feldern
nicht mehr allzu viel zu ſehen ſein. Ununterbrochen iſt
die Natur am Werke, ſich das zurückzuholen, was ihr gewaltſam
vorenthalten wird und was Frankreich als hiſtoriſche Erinne=
rungsſtätten
erhalten wiſſen möchte. Die durch die Material=
ſchlachten
zerſtampften Wälder, Felder und Wieſen ſind längſt
mit einem dichten Grasteppich überzogen. Schlingpflanzen und
Geſtrüpp decken die Drahtverhaue die Granattrichter und Grä=
ben
immer mehr zu. Ganz deutlich iſt das vor allem auf den
Schlachtfeldern der Vogeſen zu ſpüren, die zwar nicht die
monatelangen Feuerwirbel Flanderns, der Somme oder Ver=
duns
erlebten. Aber auch hier iſt das Gelände tief aufgewühlt
und jenes pflanzliche Leben vernichtet worden. Noch immer
ſtrecken ſich am Hartmannsweiler Kopf, am Reichsacker=Kopf, auf
dem Lingen=Kopf, am Schratzmännle und all den anderen Stät=
ten
blutigen Streites Tauſende und Abertauſende von Baum=
ſtümpfen
wie anklagend gen Himmel. Jedoch ihre Tage ſind ge=
zählt
. Wind und Wetter, Näſſe und Würmer vollenden das
Vernichtungswerk der Granaten und Minen. Langſam, ganz
langſam werden ſie zu Staub und Erde, während ſich zu ihren
Füßen Buſchwerk und junge Tannen ungeſtüm zum Licht empor
drängen.
Für die Ewigkeit geſchaffen ſind dagegen die deutſchen Un=
terſtände
, die einſtmals die Markſteine der Kriegsfront ſein wer=
den
, wenn auch der letzte Graben zuſammenſtürzt, der letzte
Drahtverhau im Buſchwerk verſunken ſein wird. Von den fran=
zöſiſchen
Unterſtänden iſt heute nur noch herzlich wenig übrig.
Sie ſind zumeift zerſchoſſen oder zuſammengeſackt. Schlecht ge=
baut
, hauptſächlich aus Baumſtämmen zuſammengefügt, ſind ſie
ſehr raſch der Vernichtung anheimgefallen. So wird denn eines
Tages dort, wo vier Jahre hindurch Geſchoſſe hernieder ſauſten
und Tod und Zerſtörung triumphierten, die Natur dafür geſorgt
haben, daß ein gut Teil der Spuren des Weltkrieges verwiſcht
worden iſt. Uebrig bleiben nur die Kriegerfriedhöfe und die
Geder kſteine, die an allen Teilen der Vogeſenfront in großer
Zahl zu finden ſind. Aber durchweg ſind es franzöſiſche Steine,
deutſche Ehrenmale ſind recht ſelten anzutreffen. Ueberhaupt
läßt ſich die Feſtſtellung nicht umgehen, daß die Franzoſen aus
jedem kriegeriſchen Ereignis ausſchließlich franzöſiſche Angele=
genheiten
gemacht haben. So ſteht auf dem Hartmannsweiler
Kopf ein Rieſenkreuz, das weit in die Rheinebene hineinſchaut
und nur als Erinnerung an die gefallenen franzöſiſchen Sol=
daten
gedacht iſt. Dort, wo wenige Schritte von dem Kreuz
entfernt, unſere Armierungstruppen hervorragende Unterſtände
mit Waſſer= und Lichtleitungen angelegt hatten, Unterſtände, aus
denen heraus ſich die Feuergarben in die Reihen der Angreifer
ergoſſen, verherrlicht ein gewaltiges Relief die Taten des fran=
zöſiſchen
Soldaten. Immer und überall die gleiche Heldenver=
ehrung
, die aber nur dem Franzoſen gilt. Nirgends findet ſich
eine Ehrung derjenigen, die im Kampfe mit den franzöſiſchen
Truppen ihr Leben ließen.
Wenn man über die Schlachtfelder oder Friedhöfe ſchreitet,
dann drängt ſich einem das Gefühl auf, als ob der Franzoſe
die Ehrung der für ihr Vaterland gefallenen franzöſiſchen Sol=
daten
als eine ſeiner vornehmſten Pflichten anſieht. Schon der
Unbekannte Soldat in Paris mit der am Kopfende des Grabes Tag
und Nacht lodernden Heiligen Flamme legt beredtes Zeugnis für
die offenbar tief verwurzelte Heldenverehrung ab, die ihre Er=
gänzung
in der Pflege der Erinnerung an glänzende Waffen=
taten
der Vergangenheit findet. Wohin man in der franzöſiſchen
Hauptſtadt ſeine Schritte auch lenken mag, fortgeſetzt ſtößt man
auf Dinge, die den Franzoſen an militäriſche Großtaten erin=
nern
ſollen. Hier iſt es die Jena=Brücke, dort die Vendome=
Säule oder eine Straße, die den Namen eines berühmten
Schlachtortes des Weltkrieges trägt. Verherrlicht ſind die Feld=
herren
der Könige, Kaiſer und der Republik, mit dem Pinſel
feſtgehalten die Siege der unzähligen Kriege des ewig unruhigen
Frankreich. Bewunderungswürdig dieſe unausgeſetzten Verbeu=
gungen
vor der Vergängenheit, vor allem vor den Toten des
Weltkrieges, die auf herrlichen Friedhöfen beſtattet ſind und
denen man prächtige Monumente geſetzt hat.
Entſetzen packt einen jedoch, wenn man einmal hinter die
Kuliſſen dieſer Heldenverehrung blickt, die aus dem Herzen zu
kommen ſcheint, in Wirklichkeit aber, mindeſtens ſoweit die
Pracht der alljährlich von unzähligen Fremden beſuchten Krie=
gerfriedhöfe
in Betracht kommt, einer kalten Ueberlegung und
Berechnung entſpringt. Bleiben wir in den Vogeſen. Auf dem
Hartmannsweiler Kopf findet ſich ein großer Friedhof, der un=
mittelbar
vor ſeiner Auflöſung ſteht, weil die Toten in eine
Gruft gelegt werden ſollen, die ihresgleichen nicht ſo leicht wie=
derfinden
wird. Trotzdem das Mauſoleum faſt fertig iſt, wird
noch immer mit einem geradezu rührenden Eifer an der Ord=
nung
der Gräber gearbeitet. Täglich ſind mehrere Arbeiter da=
mit
beſchäftigt, die Inſchriften auf den Kreuzen nachzuziehen
und dafür zu ſorgen, daß die Kreuze in helleuchtendem Weiß

erſtrahlen. Gehen wir jedoch etwas weiter, ſteigen wir in das
abſeits vom Fremdenverkehr liegende Mittlachtal mit ſeinem
Friedhof hinab, dann erſt offenbart ſich, daß der Franzoſe ſeine
Toten längſt vergeſſen hat und ſich ihrer nur dort erinnert, wo
er weiß, daß die Fremden ihm ihre Sympathien ſchenken, wenn
ſie ſehen, mit welcher Ehrfurcht die letzten Ruheſtätten der Ge=
fallenen
behandelt werden. Im Mittlachtal bei Metzeral aber
gibt es keine ſchneeweißen Kreuze, kein wundervolles Monu=
ment
. Grau ſind die vom Wetter hart mitgenommenen Grab=
male
, windſchief ſtehen ſie, vielfach ſind ſie zerbrochen. Un=
zählige
Kreuze kennen keine Inſchriften mehr, andere wieder
weiſen mehrere Namen auf, weil die Kreuze, die von anderen
Gräbern ſtammen, raſch und eilig übermalt worden ſind, ſo daß
jetzt die alte Schrift zum Durchbruch kommt. Traurig, öde und
verlaſſen ſieht dieſer Friedhof aus, ſo wie viele andere franzö=
ſiſchen
Ruheſtätten, für die man keinen Centime ausgibt, eben
weil es ſich nicht lohnt.
Soll man unter dieſen Umſtänden erwarten, daß die deut=
ſchen
Kriegergräber beſſer behandelt werden? Man braucht nur
einmal auf den Lingenkopf hinaufzuſteigen, an deſſen Abhängen
noch viele tauſend Franzoſen in flüchtig zugeſchütteten Granat=
trichtern
liegen, die hier ohne jeden Gedenkſtein vermodern und
denen keine liebe Hand Blumen aufs Grab legt. Hier oben
ſchlafen auch viele deutſche Soldaten ihren letzten Schlaf. Wohl
hat ihnen die Heimat ein ſchönes Denkmal geſetzt, aber Frank=
reich
läßt auch dieſen Friedhof verwahrloſen. Genau dasſelbe
Bild zeigt ſich hier wie auf dem franzöſiſchen Gräberfeld im
Mittlachtal; verrottete Kreuze, fehlende Inſchriften, ungepflegte
Gräber. Traurig, unendlich traurig ſieht das Ganze aus. Wie
anders iſt es dagegen in Münſter, wo Deutſche und Franzoſen
friedlich nebeneinander auf dem Gemeindefriedhof ruhen. Hier
liegt die Gräberpflege in elſäſſiſchen Händen, die geradezu Vor=
bildliches
geleiſtet haben.
Franzöſiſche Heldenverehrung wer offenen Auges durch
das franzöſiſche Land ſtreift, der kommt ſehr raſch dahinter, daß
dieſe Verehrung nur eine Faſſade iſt, eine Unwahrheit, eine
Lüge. Eine Nation, die viele tauſend Tote einfach in Granat=
trichtern
liegen läßt, die ſich dort, wo das Auge des Fremden
nicht hinreicht, um ihre Soldatenfriedhöfe nicht kümmert, gibt
ſich der Verachtung aller Völker preis. Nur haben die Fran=
zoſen
es bis heute verſtanden, mit ihrer Glorifizierung der Ge=
fallenen
alle Welt zu blenden und die Tatſache zu verſchleiern,
daß ſie für ihre Toten nicht das geringſte übrig haben, wenn ſie
nicht auch noch nach ihrem Tode der Nation zu dienen vermögen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 24. Juſi.
7.30: Bad Münſter am Stein: Frühkonzert des Kurorcheſters.
16.30: Bad Münter a. St.: Konzert d. Kurorch. Sol. Konzertmeiſter
erzisnick.
F. K
5: Leo Weiß und Dr. Wallner: Zeit=Kino und Zeit=Filme.
A.
18.30: Rechnungsdir. Weyand: Der Rentenzahlverkehr der Deut=
Reichspoſt.
ſche
18.45: Aerztevortrag: Ueber die operative und konſervative Behand=
lung
des Kropfes.
Zeit, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen Sport.
19.10
Aeltere und neue Tanzmuſik der Kapelle Haas=Mahagonny.
19.15
20.30: Köln: Tyll Ulenſpiegel; Funkſpiel von W. Niſſen und R. Seit
21.45: Der Roſe Pilgerfahrt: Märchen von R. Schumann; Ausf.:
Philharm. Orcheſter, Stutigart; Sol.: Julie Heinrich, Ellen Beck,
Emma Mayer, H. Lingor, M. v. Wſtinghauſen, H. Hofele der
Rundfunkchor.
22.45: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
23,.05: Tanzmuſik auf Schallplatten.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Freitag, 24. Julfk.
15 00: Jungmädchenſtunde: H. Reimann: Luſtige Geſchichten.
16.00: Leipzig: Nachmittagskonzert
17.00: Dr. F. K. Scheumann: Pädagog. Funk: Turnlehrer, Spork=
tägliche
Turnſtunde.
arzt,
17.30: Dr. Knottnerus Meyer: Aus dem Familienleben der Tiere.
18.00: Volkswirtſchaftsfunk: Dr. H. Ludwig: Wie kontrolliert der
Induſtrielle ſein Budget!
18.30: W. Wauer: Die Siegesallee in Berlin.
19.
D: Wiſſenſchaftl. Vortrag f. Tierärzte (Thema wird bekannt=
gegeben
).
19.30: Die Welt des Arbeiters. Dreigeſpräch über die religiöſe Ge=
dankenwelt
des Arbeiters.
Anſchl.: Wetter f. d. Landwirtſchaft.
20,00: Min. Dirigent Dr. Häntzſchel: Die Stellung der Preſſe in
Sowjetrußland.
20.30: Norderney: Sinfonie=Abend des Staatl. Kurorch.; Werke von
Mozart, Beethoven, R. Strauß.
21.25: Deutſche Volkslieder; Mitw.: Leipziger Soliſtenchor.
22.15: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Abendunterhaltung des Notztandsorch, d. Arbeitsamtes
Berlin=Mitte.

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Die Selbſtanfertigung Ihrer Vervielfältigungen
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ſetzt wieder ganz weſentlich berabgeſetzt hat.
Zervielfältigung nur auf Rotaprint, der einzigen Büro=
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[ ][  ][ ]

Seite 8

Freitag, den 24. Juli 1931

Jeit für Jpuß i einſter Zei.

50 wird der engliſche Schühenkönig gefeierk.

Nummer 203

Der Bürgermeiſter von Brüſſel, Max, ſchreitet die Parade der Rieſenfiguren auf dem Marktplatz
von Brüſſel ab.
In Brüſſel fand am Nationalfeiertag der traditionelle Rieſenumzug ſtatt, deſſen Parade der
Bürgermeiſter der belgiſchen Hauptſtadt mit Würde abnahm.

Miſter Fulton, der diesjährige engliſche Schützenkönig, wird im Triumph eingeholt.
Alljährlich vereinigen ſich die beſten Schützen aus allen Teilen Englands zu einem Wettſchießen
um den Königspreis. Der Gewinner wird von einer großen Menſchenmenge im Triumph
herumgeführt.

Reich und Ausland.
Jagd nach Deviſenſchiebern.
Frankfurt a. M. Die Notverordnung
über den Deviſenverkehr hatte, wie gemeldet,
die Schaffung eines Sonderdezernats bei der
Staatsanwaltſchaft und dem Polizeipräſidium
Frankfurt a. M. zur Folge. Dieſes Deviſenkom=
miſſariat
des Polizeipräſidiums mußte am
Dienstag zum erſten Male in Tätigkeit treten.
Bei der Staatsanwaltſchaft war nämlich ein
Frankfurter Geſchäftsmann beſchuldigt worden,
daß er im Begriffe ſtehe, 600 000 Franken nach
dem Auslande zu ſchaffen. Noch am Dienstag
abend wurde daher eine polizeiliche Aktion ein=
geleitet
. Da man den Kaufmann in ſeiner
Wohnung nicht vorfand, wurde auch der Flug=
platz
von der Polizei aufgeſucht, weil man
glaubte, daß der Geſuchte mit dem Flugzeug
verſchwinden wollte. Die Ermittlungen, die am
Dienstag ergebnislos verliefen, wurden am
Mittwoch früh in einer Stadt in der Nähe
Frankfurts fortgeſetzt. Der Fall ſcheint bereits
geklärt zu ſein, doch ſind die Ermittlungen, ob
tatſächlich eine Verſchiebung von Deviſen ins
Ausland beabſichtigt war, noch nicht ganz abge=
ſchloſſen
. Jedenfalls liegt, wie die Polizei ver=
ſichert
, der Tatbeſtand einer ſtrafbaren Handlung
bisher nicht vor,
Verkehrsunfall.
Ba. Wiesbaden. Auf der Mainzer
Landſtraße, in der Nähe der Armenruhmühle in
Biebrich, fuhr ein Mainzer Perſonenwagen ein
holländiſches Perſonenauto von hinten an. Durch
den Anprall ſchlug die Inſaſſin des Mainzer
Wagens, eine Gutsbeſitzersfrau aus Heppen=
heim
, mit dem Kopf gegen den Schließhaken an
der Decke ihres Fahrzeugs. Sie erlitt eine
Gehirnerſchütterung ſowie Verletzungen und
wurde nach Wiesbaden ins St. Joſefhoſpital
gebracht.
Gedenkfeier aus Anlaß des Koblenzer Brücken=
Unglücks.
Koblenz. Am Mittwoch jährte ſich der
Tag der furchtbaren Brückenkataſtrophe in
Koblenz, die im Anſchluß an die erhebende Be=
freiungsfeier
37 Menſchenleben jäh dahinraffte.
Am Vormittag zog ein großer Trauerzug nach
einem Trauergottesdienſt hinaus zum Friedhof,
wo an den Hügeln der Entſchlafenen eine ſchlichte
Gedenkfeier ſtattfand. Kaplan Bungarten, von
der Pfarrei Koblenz=Lützel, hielt die Gedenk=
rede
. Nach einem Gebet legte Oberbürger=
meiſter
Dr. Ruſſell im Namen der Stadt einen
Kranz an den Gräbern nieder. Er ſprach noch=
mals
den Hinterbliebenen ſein Beileid aus.
Die Feier war umrahmt von Muſik= und Ge=
ſangsvorträgen
.
Feuer vernichtet das Anweſen eines Winzers.
Ellenz a. d. Moſel. Auf dem Anweſen
eines Winzers brach auf unaufgeklärte Weiſe
ein Feuer aus, das ſich ſehr ſchnell ausbreitete.
und bald auch für die Nachbargebäude eine
große Gefahr bedeutete. Die Feuerwehren von
Ellenz und Foltersdorf konnten erſt nach ange=
ſtrengten
Bemühungen das Feuer auf ſeinen
Herd beſchränken. Das Anweſen wurde bis auf
den Unterſtock vernichtet. Von dem Mobiliar
konnte nur ein Teil gerettet werden.
Kein Gronau=Flug nach Amerika.
Weſterland. Der bekannte Ozeanflieger
v. Gronau, der in Liſt auf Sylt eingetroffen
iſt, teilt uns auf Anfrage mit, daß er, entgegen
anderslautenden Meldungen, keinen Amerikaflug
über Grönland beabſichtige. Für ein derar=
tiges
Unternehmen ſeien die politiſchen und
wirtſchaftlichen Zeitverhältniſſe völlig ungeeignet.
Wolkenbrüche und Erdlawinen im Eiſacktal.
Bozen. Durch ein ſchweres Gewitter wur=
den
im Eiſacktal große Verheerungen ange=
richtet
. Auf der Straße von Bozen nach dem
Brenner ſind vier Erdlawinen niedergegangen,
wodurch der Verkehr unterbrochen wurde. Das
abgeriſſene Material wird auf 8000 Kubikmeter
geſchätzt. Eine der Erdlawinen ging bei Blu=
mau
, eine andere bei Klauſen und Mauls nie=
der
. Die Straße wurde an mehreren Stellen
durch herunterſtürzende Felsblöcke verſperrt.
Auch in Bozen hat das Unwetter Verheerungen
angerichtet. Durch den wolkenbruchartigen Re=
gen
wurden die Straßen überſchwemmt und Kel=
ler
unter Waſſer geſetzt.

Ein neues Bismarckdenkmal am Bodenſee.

Das Bismarckdenkmal in Lindau am Bodenſee
wurde vor einigen Tagen eingeweiht. Der eindrucksvolle Gedenkſtein zeigt einen 8 Meter hohen
Adler auf einer Rundmauer, die ein Bismarckrelief trägt.
Die Europa=Meiſterſchaft der Radfahrerinnen.

Der Start der Radfahrerinnen in Hoboken bei Antwerpen.
In Hoboken bei Antwerpen wurde die Europa=Meiſterſchaft der Radfahrerinnen auf einer Strecke
über 80 Kilometer ausgetragen.

Maſſenſturz auf der Budapeſter Radrennbahn.
Budapeſt. Bei einem Radrennen mit
Motorführung gerieten am Mittwoch abend in
einer Kurve zwei Motorführer und vier Fahrer
aneinander. Der Benzinbehälter einer der
Schrittmachermaſchinen explodierte und alle vier
Fahrer ſtürzten kopfüber zur Erde. Die Menge
drängte in größter Panik von den Tribünen auf
die Bahn, ſo daß die Polizei ſchließlich mit
blanker Waffe die Leute von der Bahn ent=
fernen
mußte. Die vier Fahrer, und zwar der
deutſche Fahrer Klemens Groſſimmlinghaus ſo=
wie
drei ungariſche Fahrer, erlitten ſchwere Ver=
letzungen
und mußten ins Krankenhaus geſchafft
werden. Der Zuſtand der Verletzten iſt bedenk=

lich. Beſonders ſchwer verletzt iſt Groſſimmling=
haus
, der außer einer Gehirnerſchütterung in=
nere
Verletzungen und ſchwere Brandwunden
erlitten hat.
Zwei Tote bei einem Flugzeug=Unfall.
Tondern. Geſtern mittag ereignete ſich hier
ein ſchweres Flugzeug=Unglück, das zwei Todes=
opfer
forderte. Von ſechs Flugzeugen, die zu
Uebungszwecken von Kopenhagen nach Tondern
flogen, ſtürzte ein Apparat aus geringer Höhe
ab. Die beiden Inſaſſen verſanken mit dem
Flugz uig. Die Urſache des Abſturzes konnte
noch nicht geklärt werden.

Skark zur Arkkis=Fahrk am Freitag
9,30 Uhr.
Friedrichshafen. Der Start des Graf
Zeppelin zur Arktisfahrt iſt endgültig auf Frei=
tag
½10 Uhr feſtgeſetzt worden.
Friedrichshafen ſteht wieder im Zeichen des
Zeppelin. Von Stunde zu Stunde wächſt der
Autoverkehr. Omnibuſſe bis von Luzern kom=
mend
ſind überfüllt und alle haben den Luft
ſchiffbau zum Ziel. Der Zuſtrom zur Zeppelin=
halle
iſt ſehr groß. Das Luftſchiff liegt fahr=
klar
in der Halle und wird andauernd von zahl=
reichen
Beſuchern beſichtigt. Heute, Freitag,
vormittag 9,30 Uhr, wird das Luftſchiff zu ſei=
ner
Arktisfahrt ſtarten. In Berlin erfolgt nach=
mittags
gegen 5 Uhr die erſte Zwiſchenlandung
zur Aufnahme von Poſt, Proviant und Brenn=
ſtoff
. Die zweite Zwiſchenlandung erfolgt in
Leningrad am Sonntag, den 26. Juli. Hier
wird etwa ein Tag Aufenthalt genommen. Die
Beſatzung erhält in Leningrad die eigentliche
Polarausrüſtung. Wann das Luftſchiff mit dem
Eisbrecher Maligyn zuſammentrifft, läßt ſich
heute noch nicht mit Beſtimmtheit feſtſtellen.

Ein Granatenlager aus der Kriegszeit
wird entdeckt.
Paris. Ein Granatenlager wurde am
Strand des Badeortes Mariakerke bei Oſtende,
dem Journal zufolge, am Mittwoch entdeckt.
Es ſoll ſich um ein ehemaliges deutſches Muni=
tionsdepot
handeln. Das Meer, das ſich nach und
nach ins Land einfrißt, hat dieſen wenig ange=
nehmen
Schatz bloßgelegt. Bereits wurden 76
Granaten zu 105, 78 Stück zu 77 und 3 Stück
Granaten zu 150 Millimeter ausgegraben.
Durch bloßen Zufall konnten die gefährlichen
Geſchoſſe entdeckt werden, bevor, wie dies vor
zwei Jahren in Oſtende paſſierte, Kinder damit
zu ſpielen begannen. Damals explodierte eine
Granate und richtete ein wahres Blutbad unter
der kleinen Schar an.
Der Montblanc fordert weitere Opfer.
Paris. Der Montblanc hat ein nenss
Todesopfer gefordert. Dr. Fritz Dieſel aus Wien
und zwei ſeiner Gefährten trennten ſich von
einer Geſellſchaft, die am Sonntag zur Beſtei=
gung
dieſes Berges ausgezogen war. Sie wur= *
den vom Schneeſturm überraſcht und mußten
die ganze Nacht im Freien zubringen. Dr. Dieſel
war am nächſten Morgen ohnmächtig und konnte
nur mit Mühe und Not von ſeinen Kameraden
in die Schutzhütte gebracht werden, wo er einige
Stunden ſpäter ſtarb. Die beiden anderen
Wiener trafen ziemlich mitgenommen am Mitt=
woch
abend mit Hilfe einer Rettungskolonne in
Chamonix ein.
Schlechte Wetterausſichten für die Arktisfahn
des Graf Zeppelin.
Moskau (über Kowno). Die Wetterwarte
Leningrad meldet, daß in der Nähe der Inſel
Franz=Joſephs=Land augenblicklich ſchlechtes
Wetter herrſcht, das von ſtarken Stürmen und
Regen begleitet iſt. Nach ruſſiſcher Anſicht
dürfte ſich das Wetter nicht ſo ſchnell ändern,
ſo daß der Flug des Graf Zeppelin dadurch
erſchwert werden würde.
Ein Heim für Ex=Millionäre.
Entſprechend ihrer früheren Ankündigung
haben die beiden amerikaniſchen Millionän
Brixton und Pittsbourgh ihre Abſicht wahre
gemacht und an der Küſte des Stillen Ozeans,
etwa 50 Kilometer von San Franzisko entfern,
ein luxuriöſes Heim für arm gewordene Mile
lionäre errichtet. Das Heim beſteht aus eines
eleganten Häuſergruppe, die 300 Perſonen Auß
nahme gewähren kann. Ehepaare werden übei
zwei Zimmer verfügen, während Junggeſellen
ſich mit einem Zimmer begnügen müſſen. Dießt
Zimmer ſind jedoch mit erleſenem Geſchmack ug9
dem modernſten Komfort ausgeſtattet. Zur Vek=
fügung
der Ex=Millionäre ſtehen außerdog
große Empfaungsräume Zahlreiches, gut gedriße
tes Perſonal und eine ganze Reihe von Auz
ſtehen für ſie bereit.

[ ][  ][ ]

Numner 203

Freitag, den 24. Juli 1931

Seite 9

*

2

im

Von Fr. Heß, Schlierbach.
Eines der ſchönſten und lieblichſten Täler des Odenwaldes iſt
das Schlierbachtal, ein Seitentälchen des Weſchnitztales. Es zieht
ſich von Fürth aus ungefähr 7 Kilometer lang bis hinauf nach
Kolmbach zum Fuß der Neunkirchener Höhe. In ſeinem Mittel=
punkt
liegt das Kirchdorf Schlierbach, und durch ſeine grünen
Wieſen ſchlängelt ſich der Schlierbach, nach dem das ganze Tal
ſeinen Namen führt. Im weiten Umkreis iſt die Gegend unter
dem Namen das Taol bekannt. Es wird viel von Fremden
beſucht. Liegt Schlierbach doch nur 1 Kilometer von Lindenfels,
der Perle des Odenwaldes, entfernt.
Eigenartig, wie die ganze Gegend, ſind auch die Sitten und
Gebräuche, die ſich in den Dörfern des Tales, außer Schlier=
bach
ſind es Ellenbach, Eulsbach, Winkel, Glattbach und Kolmbach.
ferner die noch zum Kirchſpiel gehörenden, etwas ſeitab liegenden
Orte Erlenbach. Linnenbach, Mittershauſen, Scheuerberg, Seiden=
bach
, Lauten=Weſchnitz, Seidenbuch, Schannenbach, Knoden und
Breitenwieſen, erhalten haben! Leider hat durch die Erſchlie=
ßung
des vorderen Odenwaldes durch Bahn= und Autobusverkehr
ſich manches im Dorfleben moderniſiert. Spinnräder ſind nur
noch ſelten im Betrieb. Nur alte Frauen verſtehen ſich noch aufs
Spinnen, denn zu Großmutters Zeit war es noch in allgemeinem
Gebrauch. Auch das Hopfen= und Leinpflanzen iſt ſeit der Jahr=
hundertwende
ganz außer Mode gekommen.
Ebenſo iſt es mit den Gebräuchen, die ſich früher um das
Hochzeitsfeſt ſchloſſen; den Handſtraach (Verlobung), die Hoch=
zig
, den Einzug, die Kindtaufe uſw., wie ſie beim Lindenfelſer
Burgfeſt noch alljährlich vorgeführt werden. Auch hier hat ſich
vieles moderniſiert, wenn das Hochzeitsfeſt auch noch den Zeit=
verhältniſſen
entſprechend beſonders feſtlich begangen wird. Den
Brauteinzug hat man aber erfreulicherweiſe noch nicht fallen ge=
laſſen
. Er iſt ſehr ſehenswert, beſonders der Leiterwagen, auf
dem das aufgeſchlagene Bett der jungen Frau, aufs beſte ausge=
ſtattet
, aufgeſchlagen iſt. Auch das Hochzigſchießen der Burſchen
des Dorfes hat ſich noch erhalten, und das damit verbundene
Schießbier, das von den Hochzeitsleuten geſtiftet wird, wird
immer noch gerne angenommen.
Beſonders erhalten haben ſich die alten Gebräuche bei kirch=
lichen
Handlungen. So begleiten Seitenknechte und Seiten=
mägde
das junge Ehepaar zur Trauung aufs Standesamt und
in die Kirche. Sehr treu haben ſich die Gebräuche bei Beerdigun=
gen
bewahrt. Die Verwandten werden zur Leich geladen. Die
Träger und der Geiſtliche bekommen Rosmarin= oder Lorbeer=

Wanderung nach Heppenhein.
Sonntagskarte Heppenheim. Fahrt mit der Main=Neckar=
Bahn nachſt Bensheim. Zeichen rot, am Bahnhof rechts zum
Südende der Stadt, am Friedhof vorbei nach / Stunden Zell;
durch Hohlweg über Feld, durch Wald nach 1½ Stunden Unter=
Hambach. Hinter der Kirche links, öfters die Richtung wechſelnd,
allmählich bergauf nach 2½ Stunden Ruine Starkenburg (294
Meter, Turm, neuerbaut, mit Jugendherberge, Ausſicht). Auf
BENSHEIM
S.,, zett
1
i

6u.HRMBNCH

*

HEPPENHEIM
Wer.: o EnBRch
ASA
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BSUHöHE
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*....!70
O.LRUNENBRCH
LRUNENBNCH
4: 150 000
Fuß= und Fahrweg ab, am Gräfftempel vorbei nach 3 Stunden
Heppenheim (110 Meter, Marktplatz mit Rathaus und Liebig=
Apotheke, Amtskellerei, Amtshof, Fachwerkhäuſer, katholiſche
Kirche: Dom der Bergſtraße, Bergſträßer Wein). Am Fried=
hof
vorüber ins Erbacher Tal; hinter der Mühle von der Straße
ab zur Lößhohl; an Steinbruch vorbei (in der Nuhn vorge=
ſchichtliche
Wohnſtätten und Hünengräber der Lee‟), wieder zur
Straße, auf dieſer nach 4½ Stunden Juhöhe (362 Meter, Aus=
ſicht
), Gaſthaus). Zeichen rot=blau in ſüdweſtlicher Richtung
über Ober=Laudenbach nach 5 Stunden Laudenbach. Zeichen R
weiß, an der Kirche rechts, über den Brombach, an der Heil= und
Pflegeanſtalt entlang nach 6 Stunden Heppenheim. Rückfahrt.

ſträuße überreicht. In manchen Dörfern iſt auch das Leichenſingen
noch Brauch, wenn auch nicht mehr ganz in der Form wie früher,
wo die Lehrer noch dazu verpflichtet waren, mit den Schulkindern
vorm Leichenzug herzugehen. Heute ſingen die Kinder ſelbſtändig
die Lieder auf dem Leichenweg und am Grabe, ſoweit die Lehrer
die Kinder noch dazu anhalten, ſo daß bei einem Lehrerwechſel
auch dieſe Sitte ganz verſchwinden kann. Die Verwandten bis
ins dritte und vierte Glied ſind verpflichtet, eine alteingebürgerte
Trauerzeit von mindeſtens vier Wochen bis zu einem Jahre ein=
zuhalten
. Ein Abweichen von dieſer Sitte würde man ſeitens der
nächſten Verwandten ſehr übel nehmen. Während der Trauer=
zeit
müſſen die Trauernden dunkle Kleider tragen und ſich von
Vergnügungen, Tanzmuſik uſw., fernhalten.
Auf den Gräbern findet man dreierlei, aus Holz angefertigte
und handgemalte Grabmale. Die Reformierten bekommen ſolche
aus einem Brett mit geſchnitztem Dach, die Lutheriſchen Holz=
kreuze
mit einem Dach und die Katholiken einfache Holzkreuze, ſo
daß man an den Grabmälern das Bekenntnis des Verſtorbenen
ſehen kann. Bei Familiengräbern findet man ſo manchmal zwei
Sorten Stickel, wie man dieſe Holzgrabmale nennt.
Wie man aber beobachten kann, ſchwinden dieſe alten, ſchönen
Volksſitten immer mehr. Bald wird man ſie alle nur noch vom
Hörenſagen her kennen, ſowie die ſchönen Volkstrachten auch ganz
verſchwunden ſind und nur noch in Truhen als teure Andenken
verwahrt werden und alljährlich im Feſtzug des Lindenfelſer
Burgfeſtes zu ſehen ſind und immer wieder das Auge der Feſt=
gäſte
entzücken.

Aus Bädern und Kurorken.
Bad Liebenzell im Schwarzwald.
Mit dem Eintritt der Hauptreiſezeit iſt der Beſuch unſeres
Bades ſehr geſtiegen, und es gibt jetzt beſetzte Häuſer. Das Kur=
leben
iſt in vollem Gange und die Veranſtaltungen der Kurver=
waltung
im Kurſaal und in den ſchönen Kuranlagen finden all=
ſeitig
Anklang. Die Kurkapelle unter der Leitung des Muſik=
direktors
Andre konzertiert täglich. Allerlei geſellſchaftliche Ver=
anſtaltungen
dienen der Zerſtreuung, ſo hat eine internatio=
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[ ][  ][ ]

Seite 10

Freitag, den 24. Jnli 1931

Nummerg203

Spoet, Spiel und Jucnen

Der Spork des Sonntags.
Zu den Sommerſporks kommt der Fußball wieder.
Für die reinen Sommerſports, Leichtathletik, Schwimmen, Tennis
(ſoweit im Freien betrieben), Motor= und Radſport iſt jetzt Hochſaiſon.
Zwar hat die Wirtſchaftskriſe große Lücken in das Programm dieſer
Sports geriſſen, aber es bleibt doch noch eine Fülle von Veranſtaltungen,
und die größten, die Meiſterſchaftskämpfe, ſtehen uns noch bevor. Zu
dieſen Sportzweigen geſellt ſich jetzt auch wieder der Fußball, der ſeine
Fühler ſchon auf den kommenden Sonntag vorſtreckt. Wir ſtehen alſo
vor belebten und intereſſanten Sportwochen. Schon der kommende
Sonntag hat ein ſehr reichhaltiges und beachtliches Programm.
Fußball.
Die erſten Spiele der neuen Saiſon ſteigen. In der Maingruppe
liefern ſich Heuſenſtamm und Germania 94 Frankfurt in Hanau das
entſcheidende Spiel um die zehnte Stelle der Bezirksliga. Saar 05
Saarbrücken trägt ein Freundſchaftsſpiel gegen den Meiſterſchaftsfina=
liſten
München 1860 aus.
Tennis.
Die großen Turniere, die für dieſe Woche angeſetzt waren Pforz=
heim
und Köln ſind wieder abgeſagt worden. Bleibt das Turnier in
Kiſſingen. Am internationalen Turnier auf dem Semmering nehmen
auch reichsdeutſche Kräfte teil. Das größte Tennisereignis der Woche
ſpielt ſich in Paris ab wo England gegen den Pokalverteidiger Frank=
reich
in der Herausforderungsrunde zum entſcheidenden Gang um den
Davispokal antritt.
Rudern.
Die internationale Mainzer Ruder=Regatta am Samstag
und Sonntag weiſt eine hervorragende Beſetzung auf. Die beſten deut=
ſchen
Mannſchaften aus Mannheim, Berlin, Hamburg, Frankfurt, Dres=
den
, Halle, Godesberg, Eſſen und vielen anderen Städten treffen ſich
mit ſchweizeriſchen Vereinen aus Baſel und Zürich. Recht gut be=
ſetzt
, wenn auch natürlich nicht im Format der Mainzer iſt die
Würzburger Ruder=Regatta.
Radſport.
Mit der 24. Etappe von St. Malo nach Paris (304 Kilometer) geht
die Tour de France‟
das größte und ſchwierigſte Straßenrennen
der Welt, am Sonntag zu Ende. Die deutſche Mannſchaft hat bei die=
ſem
Rennen zwar nicht alle Erwartungen erfüllt, aber ſie hat ſich doch
recht gut gehalten, und man darf hoffen, daß ſie bis zum Schluß noch
einiges zeigt. Von den deutſchen Amateur=Straßenrennen ſeien die
Veranſtaltungen Großer Straßenpreis von Frankfurt
und der Große Brennabor=Preis von Südbayern er=
wähnt
. Bahnrennen finden in Berlin (Poſtſtadion), Bochum, Erfurt
und Stettin ſtatt.
Turnen.
Die Turnfechter des Mittelrheinkreiſes tragen in Wies=
baden
ihre Meiſterſchaften aus. In Wiesbaden findet auch ein Hand=
ballſpiel
Turnerſchaft Frankfurt gegen Turnerſchaft Wiesbaden ſtatt.
Flugſport.
Mit der ſechſten und letzten Etappe ſchließt am Sonntag der
Italien=Rundflug ab, bei dem ſich bislang die deutſchen Teil=
nehmer
Poß, Luſſer, Mai und Siebel ſehr gut gehalten haben, obwohl
ſie mit ihren ſchwächeren Maſchinen ein Handicap haben. In der
Rhön findet zurzeit der 12. Rhön=Segelflug=Wettbewerb
ſtatt.
Motorſport.
Dem Großen Preis von Deutſchland, der am letzten Sonntag auf
dem Nürburgring entſchieden wurde, folgt bereits acht Tage ſpäter ein
neues großes motorſportliches Ereignis: das Rennen um den ADAC.=
Bergrekord und den Großen Bergpreis von Deutſchland
auf dem Schauinsland bei Freiburg i. Br. Da Rennen weiſt in den
verſchiedenen Kategorien eine geradezu glänzende Beſetzung auf. Es
ſtarten bei den Sportwagen Caracciola, Burgaller, Prinz zu Leiningen,
Sandri=Bologna bei den Rennwagen v. Stuck, v. Morgen, Hartmann=
Budapeſt, Bouely=Nizza, Markiewiecz=Genf, Bauhofer=München, bei den
Motorrädern Soenius, Wehres und Bullus.
Schwerathletik.
Der Deutſche Athletik=Sportverband von 1891 führt ſeine diesjäh=
rigen
Deutſchen Schwerathletik=Meiſterſchaften, die
gleichzeitig als letzte Auswahl für Los Angeles gelten, an ſechs verſchie=
denen
Orten und Zeiten durch. An dieſem Wochenende beginnen die
Meiſterſchaftskämpfe in Hamburg mit den Kämpfen im Gewichtheben
und Ringen der Mittelgewichtsklaſſe.
Leichtathletik.
Das bedeutſamſte deutſche athletiſche Ereignis des Sonntags iſt das
Internationale Sportfeſt in Berlin, deſſen Attraktion
der Start der amerikaniſchen Studentenmannſchaft iſt. Verſchiedene gute
weſtdeutſche Kräfte ſtarten in Antwerpen. In.Breda (Holland)
ſteigt ein Städtekampf Antwerpen Köln Brabant Utrecht.
Halle iſt der Schauplatz eines Städtekampfes Halle Leipzig
Magdeburg Jena. Weitere Sportfeſte waren in Offen=
bach
, Pirmaſens Zirndorf und Hagen i. W. vorgeſehen,
jedoch weiß man zur Stunde nicht, ob alle dieſe Veranſtaltungen auch
wirklich zur Abwicklung kommen.

Schwimmen.
Im Rahmen ſeines 29. internationalen Wettſchwimmens bringt der
Danziger Schwimm=Verein am 25. und 26. Juli wieder die Meiſter=
chaft
der Deutſchen Meere über 1500 Meter in der Oſtſee in
ſechs verſchiedenen Klaſſen zur Abwicklung. Die Veranſtaltung iſt gut
beſetzt. In München liefern ſich München Nürnberg einen
Städtekampf.
Pferdeſport.
Das Internationale Reitturnier in Aachen, an dem zehn
Nationen teilnahmen, findet am Sonntg ſeinen Abſchluß. Galopp=
rennen
gibt es an dieſem Tage in Deutſchland nur in Karlshorſt
und Düſſeldorf. Man ſieht auch hier, wie ſich die Wirtſchaftskriſe
auf den Sport auswirkt.
Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V., Darmſtadt.
Bekanntlich findet am 25. und 26. Juli Ifd. Js. auf dem Sportplatz
der Turngeſellſchaft Darmſtadt an der Kranichſteiner Straße das Gau=
ſportfeſt
des Main=Rheingaues ſtatt. Die Turngemeinde Beſſungen be=
teiligt
ſich ebenfalls mit einer Anzahl Wettkämpfer beiderlei Geſchlechts.
Es ſteht zu erwarten, daß die Teilnehmer ſchöne Erfolge erzielen. Es
wäre zu begrüßen, wenn ſich eine ſtattliche Zahl unſerer Mitglieder auf
dem Kampfplatz einfinden würde.
Die Vorturnerſchaft und beſonders der Volksturnwart haben ſicher
ein gutes Stück Arbeit hinter ſich. Deshalb dürfte es angebracht er=
ſcheinen
, wenn nach beendeter mühevoller Arbeit auch an die Geſellig=
keit
gedacht wird. Die Vorturnerſchaft hat deshalb beſchloſſen, am
Sonntag abend um 8.30 Uhr auf der Kneipe ein gemütliches Beiſammen=
ſein
zu veranſtalten. Das Näherkennenlernen iſt wichtig, denn Zuſam=
menhalt
und Sich=Verſtehen ſind Grundpfeiler für die deutſche Turn=
ſache
.
Leichkakhletik.
Am Samstag, den 25. Juli, 14.30 Uhr, wartet der Polizeiſport=
verein
auf ſeinem Platze mit einem intereſſanten leichtathletiſchen Klub=
kampf
auf. Die Beſten von Dieburg werden zum Revanchekampf gegen
den Polizeiſportverein antreten. Den Vorkampf gegen die Dieburger
Stadtmannſchaft konnten die Poliziſten mit 144:105 Punkten für ſich
entſcheiden. Trotzdem iſt es noch nicht vorherzuſagen, wer am Samstag
die meiſten Punkte nach Hauſe trägt. Dieburg wird beſtrebt ſein, die
erlittene Niederlage wieder auszugleichen. Im Weitſprung, Hochſprung
und im Steinſtoßen verfügen ſie über ausgezeichnete Kräfte, die im
Vorkampf die Poliziſten ſchon überragten. Der Sport, der am Sams=
tag
geboten wird, wird alle Leichtathletikintereſſenten voll befriedigen.
Den Beſuchern iſt freier Eintritt geboten.
Leichtathletik=Klubkampf
Rot=Weiß, VfR Darmſtadt Viktoria Griesheim.
Am kommenden Sonntag, den 26. Juli, vormittags 9.30 Uhr, findet
auf dem Rot=Weiß=Platz in der Rheinallee ein Klubzehnkampf zwiſchen
obigen Vereinen ſtatt. Bei ſtärkſter Beſetzung der beteiligten Vereine
darf mit ſpannenden Kämpfen in allen Konkurrenzen gerechnet werden.
Handball.
T.V. Erbach i. Odw. 1. Polizei Heidelberg=Raſtatt 1.
am Tage der Erbacher Vollblutrennen.
Polizei Heidelberg, der Altmeiſter der Deutſchen Turnerſchaft im
Handball, kommt nach Erbach. Wem iſt nicht noch das Handballſpiel
Polizei Heidelberg gegen Gaumannſchaft Frankfurt, das von allen den
vielen Veranſtaltungen gelegentlich der Einweihung des Erbacher Sport=
parkes
den Vogel abſchoß, in beſter Erinnerung? Wer möchte nicht
wieder einmal den Sieger aus dieſem Treffen, Polizei Heidelberg,
ſpielen ſehen? Die Gelegenheit iſt gegeben.
Der Turnverein Erbach 1860 hat hiermit wohl ſeiner 1. Elf einen
Gegner verpflichtet, gegen den ſie ſich gewaltig ſtrecken muß, um ehren=
voll
zu beſtehen; dieſelbe wird aber, wenn ſie gleich von Spielanfang an
aus ſich herausgeht, die Polizeielf zwingen, ihr ganzes Können zu ent=
falten
, wenn ſie den Sieg mit nach Hauſe nehmen will. Auf jeden Fall
wird am letzten Wieſenmarktſonntag morgen ab 10 Uhr ein Handballſpiel
zu ſehen ſein, daß es lohnt, ſchon morgens nach Erbach zu kommen
Darum für alle Turner und Sportfreunde die Parole: Am 26. Juli
morgens auf nach Erbach!.
Handball in der 2. T. (Odenwaldgau).
Am Sonntag, den 26. Juli, finden folgende Spiele ſtatt: Erbach 1.
Polizei Heidelberg 1., vormittags 10 Uhr; Steinbach 2. Nieder=
Klingen 2., 2 Uhr: Steinbach 1 Nieder=Klingen 1., 3.15 Uhr; Kirch=
Brombach 2. Momart 2. 2 Uhr; Zell 1. Wald=Amorbach 1., 1.30
Uhr; Semd 1. Hergershauſen, 3 Uhr; Klein=Umſtadt 1. Kirch=
Brombach 2., 2.30 Uhr; Beerfelden 1 Steinbuch 2., 2 Uhr; Schaaf=
heim
1. Hergershauſen, 3 Uhr; Richen 1.
Steinbch 1., 3 Uhr;
König 2. Klein=Zimmern, 3.30 Uhr. Pflichtſpiel: Momart 1.
Lengfeld 1., 3.30 Uhr. Auf die Spiele in Erbach und Momart weiſen
wir beſonders hin.
Die 21. Etappe der Tour de France von Colmar nach Metz über 192
Kilometer ſah eine Gruppe von 29 Fahrern geſchloſſen am Ziel. Im
Endſpurt gewann der Italiener de Pacco die Etappe vor dem Deutſchen
Stoepel.

i
Kegeln.
Der dritte Bezirk im Südd. Gaue, zu dem auch Darmſtadt ge=
hört
, hält vom 25. Juli bis 2. Auguſt in Offenbach a. M. ſeine dies=
jährige
Bezirksſportwoche ab. Trotz der wirtſchaftlich ſchweren
Zeit bewieſen auch hier die Kegelbrüder dem Sporte die Treue. Neben
den 7 Städtemannſchaften des Bezirks haben noch 5 Städtemannſchaften
aus anderen Bezirken Meldungen abgegeben; hierzu kommen noch 38
Klubmannſchaften (5er Riegen) Der Verband Offenbach verbindet da=
mit
ſein 10jähriges Stiftungsfeſt, das am 25. Juli in angemeſſenem Rah=
men
gefeiert wird. Die Verfaſſungskämpfe werden am 26. Juli
fortgeſetzt. Es erſcheinen 20 Kegelbrüder zum Start.
Pferdeſpork.
Rennen zu Hoppegarten.
1. Preis von Karlshorſt 3300 Mark, 1800 Meter: 1. O. Weinbergs
Seelſorge (Huguenin), 2. Filmenau, 3. Null Ouvert. Toto: 17.
1½8 Lg.
2. Preis von Rahnsdorf. Für Dreijährige, Lehrlingsreiten. 2800 Mark,
1400 Meter: 1. Frhr. v. Buddenbrock=Pläswitz Radieschen (Heller),
2. Silberling, 3. Melodei. Toto 103. Platz: 22. 18, 21. 1½½ Lg.
Ferner: Treulind, Aurelian, Eilflug, Luxus, Elbrus, Margot,
Wanda.
3. Preis von Friedrichshagen. Für Zweijährige. 2800 Mark, 1000 Meter:
1. Stall Paulus Pythia (Pretzner), 2. Gralsbecher, 3. Kamerad=
ſchaft
. Toto: 339. Platz: 68, 25. 68. 1½K. Ferner: Vicky,
Turmhoch, Valentino, Semilaſſo, Dalfin, Letzter Eaſtern, Palaſt=
page
, Cobra, Arabeske, Widmung, Altona, Traubneſſel, Auswahl.
4. Preis von Köpenick 4500 Mark, 1400 Meter: 1 Dir Spes Napoleon
(M. Schmidt) 2. Palfrey, 3. Narciß. Toto: 107. Platz: 25, 25, 20.
1 Lg. Ferner: Chamberlin, Marengo, Lamdo, Dianthus,
Priska, an der Wien.
5. Preis der Müggel. Ausgleich II. 3300 Mark, 1400 Meter: 1. R.
Goetzſchkes Hanſtein (Pförtke), 2. Immerfort, 3. Altenberg. Toto:
131. Platz: 32, 2, 37. 11 Lg. Ferner: Laotſe, Reichsmark,
Anskar, Feldjäger, Brutus, Briſſago, Eſto Vir, Pepita, Meluſine,
Forno, Mangrowe.
6. Preis von Erkner. Für Zweijährige 2800 Mark, 1220 Meter: 1. A.
C. von Weinbergs Fauſtgraf (O. Schmidt), 2. Mio dAArezzo,
3. Abentin. Toto: 77
Platz: 27, 31, 25.
3 Lg. Ferner
Ariſtokrat, Petulans, Derwiſch, Priamos Fauler Zauber, Jlona.
7. Preis von Grünau Ausgleich III. 2800 Mark, 2000 Meter: 1 W
Schmitz Orbinus (Haynes), 2. Markolf, 3. Hella K., 4. Jſola. Toto:
62. Platz: 21, 26, 19, 24. 1½K. Ferner: Marcianus. Ledon, La
Mauvais, Hellſeherin, Hector, Olivia, Pandur, Meton, Aria, Szin=
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, Fasciſt, Prinzeſſin, Loe, Siegwart, Wunderblume, Midgard.
Bei der 4. Etappe des Italien=Rundfluges von Venedig nach Mai=
land
belegte der deutſche Flieger Luſſer den 4. Platz hinter dem Sieger
Colombo und deſſen Landsleuten Meleri und Angeli. Die weiteren
deutſchen Teilnehmer Poß und Stiebel ſind infolge Notlandung und
Zeitverluſt bei einer Zwiſchenlandung ſtark zurückgefallen.
Sharkey und Mickey Walker kämpften am Mittwoch in Brooklyn
über 15 Runden unentſchieden. Der Richterſpruch wurde von den Zu=
ſchauern
mit Proteſt aufgenommen, da die meiſten in Walker den über=
legenen
Sieger ſahen.
In Oakland fertigte der deutſche Schwergewichtler Ernſt Gühring
den Amerikaner Lee Kennedy über 10 Runden klar nach Punkten ab.
Im Kilometer=Zeitfahren mit ſtehendem Start fuhr in Bordeaug
Weltmeiſter Michard mit 1:11,6 Min. einen neuen Weltrekord heraus.
Geſchäftliches.
Wer hilft der Hausfrau?
Wieviel mühevolle Arbeit gibt es nicht tagtäglich für, die
Hausfrau! Aber wieviele Mittel gibt es auch ſich dieſe Arbeit
zu erleichtern! Zum Beiſpiel: alle gute Wäſche wäſcht man
müheloſer und ſchneller im reichen Schaum der guten Lux Seifen=
flocken
. Dieſe ſind ſo billig, daß viele Hausfrauen ſich auch die
große Wäſche durch eine Handvoll Lux Seifenflocken im Waſch=
keſſel
erleichtern. Die Lux Seifenflocken der Sunlicht Geſellſchaft
ſind niemals loſe zu haben.

Welterbericht.

Das Hochdruckgebiet hat ſich vollſtändig auf den Kontinent verlagert,
und ſein Kern dehnt ſich mit über das ſüdliche Deutſchland aus. Obwohl
die Störung zwiſchen Island und den Britiſchen Inſeln weiter vor=
ſchreitet
, ſo iſt für unſer Gebiet vorerſt der Einfluß des hohen Druckes
maßgebend. Weitere Erwärmung findet bei vorwiegend heiterem Wetter
ſtatt.
Ausſichten für Freitag, den 24. Juli: Meiſt heiter, wärmer und
trocken.
Ausſichten für Samstag, den 25. Juli: Bewölkt mit Aufheiterung,
warm.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe;/ für, Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sporf: J. V.: Dr. C. 6. Quetſch;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer;
für Die Gegenwari, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite
für den Inſeratenteil und geſchäftlſche Mitteilungen: Willy Kuble;
Druck und Verlag: L. C. Wlitich ſämtlich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen,

Die heutige Nummer hat 12 Seiten

Dagsgtat

Ein Roman aus der Induſtrie
von Hans Domintk

36)

Copyright by Ernſt Keils Nachf.. (Aug. Scherl), G.m.b. H., Berlin.

(Nachdruck verboten.)

Sollte es Juliette ſein? Boffin ging zur Tür, überſchüttete
die Erwartete mit überſchwenglichen Begrüßungsworten. Dann
führte er ſie an ſeinem Arm in das Zimmer. Eine kleine
Ueberraſchung, meine Gnädigſte! Herr Bosfeld iſt hier ein
alter Bekannter.
Ah, wirklich Sie ſind es, Herr Bosfeld? Iſt ja ſehr
nett!
Lachend reichte ſie Bosfeld die Hand, der die in ihrer
duftigen Frühlingstoilette entzückende Frau mit den Augen
verſchlang. Iſt Ihre Freude wirklich echt, teuerſte Frau
Juliette?"
Aber natürlich, Herr Bosfeld! Waren Sie doch mein
Partner bei meinem Debüt! Und wir unterhielten uns doch
damals glänzend! Uebrigens, wie wär’s? . . . Doch nein, erſt
eine Vorfrage: Sind Sie heut abend frei?
Frei? Für Sie immer, Gnädigſte!
Wieſwär’s, wenn wir zuſammen ſoupierten? Ich hörte
von Fräulein Collins, Sie könnten ſo nette Jagdgeſchichten er=
zählen
oder vielmehr ſo Geſchichten von Jagdeſſen. Fräulein
Collins ſchwärmt direkt für Sie reſpektive für dieſe Ge=
ſchichten
. Unſer guter Boffin, der alte Löwenjäger, geht auch
mit, und wir feiern einen vergnügten Abend, gewürzt durch
Bosfelds Jagdgeſchichten!
Die beiden Herren ſprangen auf, küßten ihr abwechſelnd
die Hände. Entzückend! Großartig! Juliette, Sie ſind das
göttlichſte Weib auf Erden! Machen wir! Machen wir!
Schön! Schön! rief Juliette lachend. Und wir gehen
natürlich wieder zu Lahti. Dort wollen wir . . ." Sie brach
kurz ab, ſah erſtaunt auf die Geſichter der beiden Herren.
Nicht nach Lahti! Boffin ſchüttelte den Kopf. Sie wiſſen
doch, wie oft ein . . . nun, ſagen wir mal: ein Menſch, dem
das Gericht auf den Ferſen iſt, dadurch ertappt wird, daß er
zum Tatort zurückkehrt. Das ſoll man nie tun. Sie mögen
das vielleicht für Aberglauben halten. Aber ich muß offen ſagen,
das Vergnügen des Abends wäre für mich nur halb."
Ja, ja, Frau Juliette beſtätigte Bosfeld. Iſt tatſächlich
ſo. Man tut ſo etwas nicht. Könnten da doch Perſonen ſein,
denen gewiſſe Erinnerungen auftauchen. Gehen wir doch zum
Rebſtock! Da iſt’s auch ſehr nett.
In dieſem Augenblick ſchlug die Schreibtiſchuhr die zwölfte
Stunde. Nun dürfte Herr Meyer wohl bald fällig ſein, ſagte

Bosfeld. Möchte wiſſen, was der auf dem Herzen hat. Muß
geſtehen: Sehr ſympathiſch iſt mir der Kerl nicht.
Boffin wiegte den Kopf. Schon richtig, Herr Bosfeld.
Aber er leiſtet uns wirklich ſehr gute Dienſte. Schritte auf
dem Flur ließen ihn aufhorchen. Er ging hinaus, rief durch
die halboffene Tür zurück: Er iſt da!
Meyer begrüßte mit einer linkiſchen Verbeugung die an=
deren
, ſetzte ſich, entnahm ſeiner Taſche eine gewaltige Zigarre,
biß die Spitze ab und begann mächtig zu qualmen. Juliette
warf ihm naſerümpfend einen Blick zu, den der Herr Büfettier
jedoch nicht verſtand.
Bosfeld, der hinter Meyer ſaß, machte mit komiſchen Gri=
maſſen
den Büfettier ſo täuſchend ähnlich nach, daß Juliette
laut auflachen mußte. Meyer, der wohl ahnen mochte, daß
dieſes Lachen auf ſeine Koſten ging, wurde rot vor Verlegen=
heit
.
Boffin, dem das nicht angenehm war, kam ihm ſchnell zu
Hilfe, ſchlug ihm mit jovialer Gebärde auf die Schulter. Na,
mein Lieber, was bringen Sie uns denn Wichtiges?
Was ich bringe? Einen Plan bring’ ich! Ein feines
Plänchen, Herr Boffin! Na, Sie werden ja Augen machen!
Aber erſt will ich mal was andres erzählen. Schön iſt’s ja
gerade nicht. Das Ding mit dem Rollſchrank iſt verpfiffen.
Was? Wie? Verpfiffen? Boffin war einen Schritt zu=
rückgetreten
. Sein im gewöhnlichen Verkehr ſo drolliges Weſen,
ſein ewiges urkomiſches Mienenſpiel wie mit Zauberhand
war alles von ihm abgewiſcht. Die kleine Geſtalt geſtrafft, die
buſchigen Brauen eng zuſammengezogen, ſtarrte er ſcharf prüfend
in Meyers Geſicht. Iſt das Ihr Ernſt? Ueberlegen Sie ſich
Ihre Worte wohl! Keine Dummheiten, bitte!
Meyer zuckte die Achſeln. Es muß ſo ſein, Herr Boffin.
Am Dienstagmittag, als das Labor leer, alles zum Eſſen gegan=
gen
war, hat Doktor Fortuyn mit Fräulein Doktor Gerland ſo
ziemlich alles, was in dem Schrank war, rausgetragen. Hat’s
in die Sicherheitsräume des Archivs gebracht. Den Reſt hat er
mit ſich nach Hauſe genommen. In der Nacht kamen dann
ein paar Monteure von außerhalb woher die waren, weiß
ich nicht und legten in dem Zimmer von Doktor Fortuyn
und in dem Schrank noch extra elektriſche Alarmvorrichtungen.
Mir ahnte ſo was. Ich hatte Nachtdienſt in der Kantine und

ging immer mal raus und guckte nach den Fenſtern bei For=
tuyn
. Wie da mal Licht war, dachte ich: Halt, jetzt gilt’s! Ich
lief ſchnell in den Waſſerturm der liegt ſo ſchön bequem
gerade gegenüber , und die dummen Kerle hatten natürlich
vergeſſen, die Vorhänge zuzuziehen. Da konnte ich die ganze
Beſcherung mit anſehn. Na, die können ja lange warten, bis
wir uns an die geſalzene Kiſte ranmachen!
Fatal!, Höchſt fatal! knurrte Boffin vor ſich hin. End=
lich
mal ine Gelegenheit, wo wir einen fetten Fang hätten
machen können, den man in Detroit gut honoriert . . . Was
nun?"
Meher ſchlug ſich klatſchend auf die Schenkel. Was nun?
Nun kommt mein Plan, Herr Boffin mein Plänchen!
Na, da bin ich neugierig! ſagte Boffin lachend. Plan?
Plänchen?
Ja, mein lieber Herr Boffin : ſpaßhafte Sache wird
das! Lächerliche Sache! Ich meine, es wird einer eklig dabei
lachen.
Na nun mal ernſt, Herr Meyer! Mir ſteht wirklich
der Sinn nicht auf Lachen. Die Sache mit dem Rollſchrank iſt
mir ſtark auf die Nerven gefallen. Ich hatte unbedingt mit
einem Erfolg da gerechnet. Uebrigens: Was iſt denn mit dem
Material aus dem Rollſchrank geworden?"
Meher lachte überlegen. Sehen Sie, jetzt kommen Sie
ſo allmählich drauf! War nämlich auch mein erſter Gedanke.
Alſo, wie ich Ihnen ſchon ſagte, einen Teil hat Fortuyn in
ſeine Wohnung genommen. Das wird natürlich das Wichtigſte
ſein. Das andre iſt ins Archiv gekommen. Alſo nochmals,
Herr Boffin: Das Beſte hat Fortuyn in ſeiner Wohnung!
Meher ſah Boffin erwartungsvoll an. Der preßte die wul=
ſtigen
Lippen aufeinander, daß ſich der Schnurrbart ſträubte,
ließ dann ein leichtes Grunzen hören. Tippe auf Einbruch bei
was? Hm, hm! Sache . . . Hm,
Fortuyn, Herr Meyer
wird nicht ſo ganz einfach ſein!
Zum Lachen einfach, Herr Boffin! Alle werden lachen!
Wir und Fortuyn auch.
Ach, laſſen Sie das! Sprechen Sie ernſt!
Na auch recht! Alſo, paſſen Sie auf. Sie kennen doch
alle Lachgas? Vor inem halben Jahr paſſierte mal im Werk
ine dolle Geſchichte. Da war ein Tank mit Lachgas undicht
geworden, und die ganze Nachtſchicht in dem Raum lag um näch=
ſten
Morgen total beteert, beduſelt, betrant, bewußtlos durch=
einander
. Die Sache war ja weiter nicht ſchlimm, hat den
Leuten gar nichts geſchadet. Iſt nämlich ein ſehr freundliches
Gas. Man ſchläft ein, träumt ſehr ſüß, und wenn’s einer
nicht kubikmeterweiſe ſchluckt, dann tut es ihm nichts.
Na, und? unterbrach ihn Boffin.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Darine Vic

Freitag, den 24. Juli

Nach London.

Ungeheurer Helbſtbekrng. 6 Milliarden durch eigene Schuld dem Amlauf enkzogen. Die Wirkſchaff
im Gang erhalen, heißt das Leben des Volkes erhallen.

Selbſthilſe.

Das Ergebnis von London iſt, daß der bisherige Zuſtand:

Man hat ſch in politiſchen und wirtſchaftlichen Kreiſenwiot. .
ßere Hoffnungen gemacht, nachdem man einmal das bei Frankreich
liegende Haupthindernis für eine Zuführung neuer Kredite er=
kannt
hatte. Deutſchland hat ſich alſo ohne Illuſionen auf Selbſt=
hilfe
einzuſtellen und den Weg entſchloſſen weiterzuſchreiten, den
es bereits eingeſchlagen hat.
Es klingt faſt paradox: Eine internationale Einigung für eine
Hilfeleiſtung für Deutſchland iſt im Grunde deshalb ſo ſchwer, weil
die deutſche Kriſe ſo ſtarke internationale Rückwirkungen hat. Um
das zu verſtehen, muß man einmal die wirklichen Hintergründe
der politiſchen Verhandlungen betrachten. England will dadurch
Deutſchland zu Hilfe kommen, daß es die Reparationen beſeitigt
ſehen will. Die engliſchen Banken ſagen, ſie wollten die deutſchen
Reparationen nicht mehr finanzieren: die etwa 3. Milliarden
Reichsmark, die in dieſem Jahre aus Deutſchland abgezogen wor=
den
ſind, bedeuten ja zwei Reparationsleiſtungen. Der Abzug
dieſer Kredite hat nun zur Folge, daß die engliſchen, an Deutſch=
land
gegebenen erheblichen Kredite eingefroren ſind. England
hat alſo mit ſeinem Geld Reparationen bezahlt, zumal die kurz=
friſtigen
deutſchen Auslandskredite in Wirklichkeit die Repara=
tionsabflüſſe
erſetzt haben. Nun ſagt aber Frankreich, England
habe dieſe Kredite gar nicht aus ſeinem eigenen Beſtand gegeben,
ſondern in Frankreich zu billigem Zins aufgenommen und zu höhe=
rem
nach Deutſchland weitergegeben. Frankreich rechnet aus, daß
England allein auf dem franzöſiſchen Geldmarkt etwa 3 Milliar=
den
Reichsmark Kredite aufgenommen habe bei einer kurzfriſtigen
engliſchen Geſamtverſchuldung an das Ausland von etwa 8 Mil=
liarden
Reichsmark. Frankreich dreht alſo den Spieß um und
äußert ſeinerſeits Befürchtungen bezüglich ſeiner Anlagen in Lon=
don
. Daher die großen franzöſiſchen Geldabziehungen in London,
die fälſchlicherweiſe als politiſche Manöver bezeichnet worden ſind.
Die Entwicklung der internationalen Geldlage wird nun im
höchſten Grade widerſinnig. Die 3 Milliarden, die in den letzten
Monaten aus Deutſchland gefloſſen ſind, müſſen naturgemäß auf
dem Weltgeldmarkt erſcheinen und die internationale Geldflüſſig=
keit
verſtärken. Bereits im Herbſt ſchätzte Keynes die internatio=
nal
flüſſigen Gelder auf etwa 20 Milliarden RM.; ſie können in=
zwiſchen
bei der allgemeinen Sucht nach Liquidität nicht geringer
geworden ſein. Aber wo ſind ſie? Die Goldbeſtände der großen
Goldgläubigerländer haben in den letzten Monaten um 8 Mil=
liarden
Reichsmark zugenommen, die der Hauptſchuldnerländer,
darunter England, aber um mehr als 4 Milliarden abgenommen.
Das Gold geht dem Gelde nach. Von dem ſo notwendigen Gold=
ausgleich
ſind wir alſo weiter als je entfernt. Schwere internatio=
nale
Rückwirkungen können nicht ausbleiben. Aber ſie ſind nicht
dazu angetan, die deutſche Lage zu erleichtern.
Ein Ergebnis bringt London allerdings, deſſen man ſich bei
den mageren Beſchlüſſen nicht ſofort bewußt wird: die Repa=
rationen
haben praktiſch anfgehört. Mit dem glei=
chen
Federſtrich, mit dem die internationalen Mächte die Notwen=
digkeit
der Bindung der noch in Deutſchland vorhandenen aus=
ländiſchen
Kurzkredite unterſchrieben, haben ſie die Unmöglichkeit
von Reparationszahlungen erklärt.
s iſt natürlich undenkbar, daß Deutſchland, nachdem es
durch den Hooverplan bereits um 1. Milliarde entlaſtet worden
war, nachdem es trotzdem ein weiteres Auslandsmoratorium für
Privatſchulden erhalten mußte, nach Ablauf dieſes Moratoriums
wieder mit der urſprünglichen Schuld belaſtet werden könnte.
Keine Macht der Welt würde in dieſem Falle irgendwelche Kre=
dite
wieder nach Deutſchland bringen, mit denen, was ja nun all=
gemein
zugeſtanden wird, doch die Reparationen bezahlt werden
müßten. Die Reparationsfrage iſt tatſächlich erledigt und be=
darf
nur noch ihrer diplomatiſchen, wenn auch ſchwierigen Ent=
wirrung
.
Inzwiſchen heißt es für Deutſchland: Selbſthilfe. Das be=
deutet
: die deutſche Wirtſchaft muß ſich nun auf einen Stand ein=
richten
, deſſen Kreditdecke um mehrere Milliarden verkürzt iſt.
Einen Erſatz für dieſe Kreditdecke gibt es nicht, wenigſtens vor=
erſt
nicht. Das bedeutet ganz automatiſch, daß, wenn ein freier
Geldmarkt beſtünde, der Zins ganz erheblich verteuert ſein
würde. Darüber darf nicht ein Diskont von heute noch 10 Proz.
hinwegtäuſchen. Es iſt zu befürchten, daß dieſer Diskont beim
beſten Willen nicht gehalten werden kann. Der Zahlungsverkehr
muß nämlich nun unverzüglich wiederhergeſtellt werden, dafür
iſt aber zunächſt eine erhebliche Menge neuer Zahlungsmittel
erforderlich. Dieſe muß die Reichsbank zur Verfügung ſtellen, um
das beſtehende Loch in der Zahlungsmittelverſorgung auszu=
gleichen
. Aber dabei dürfen die bankgeſetzlichen Vorſchriften

nicht verletzt werden. Die Reichsbank hat dann nur die Wähl:
entweder willkürlich den Kredit zu beſchneiden und lebensfähige
Betriebe in die größte Gefahr zu bringen, oder zu erhöhtem
Diskont innerlich noch geſunden Unternehmungen die Luft zu
verſchaffen, die ſie zum Leben benötigen. Es wird ſich nun darum
handeln müſſen, den in jedem Falle ſchmerzlichen Weg der Wirt=
ſchaft
in anderer Weiſe zu erleichtern. Dafür kommt in Frage:
Selbſthilfe der Wirtſchaft in dem Sinne, daß die noch unberührt
daſtehenden großen Unternehmungen mit Auslandsverbindung
dieſe fruchtbar machen; Erleichterung der Wirtſchaft durch För=
derung
des Außenhandels, durch Beſeitigung unerträglich gewor=
dener
Hemmungen, überhaupt durch eine ausgeſprochene Politik
zugunſten der Wirtſchaft, im weiteſten Sinne verſtanden. Die
Wirtſchaft im Gange zu halten, heißt jedoch,
das Leben des Volkes zu erhalten.
Von Inflation braucht und darf keine Rede ſein. Dem Druck
ein Ventil durch die Notenpreſſe zu öffnen, kann unter keinen
Umſtänden in Frage kommen. Es würde auch praktiſch unmög=
lich
werden. Aber das heißt noch lange nicht, daß jede Ver=
mehrung
des Notenumlaufs eine Inflation darſtellt. Man darf
annehmen, daß gut 25 Prozent des heutigen Geld=
umlaufs
von etwa 6 Milliarden durch Bargeld=
hamſterung
und Unterbrechung des bargeld=
loſen
Zahlungsverkehrs feſtgelegt, ſind, daß ſich
alſo entſprechend die Umlaufgeſchwindigkeit des Geldes verlang=
ſamt
hat. Es müßte alſo wohl weit mehr als eine Milliarde in
den Verkehr gegeben werden, um dieſes Loch wieder auszufüllen,
ohne daß dadurch eine inflatoriſche Wirkung entſtehen könnte.

Wirkungen müßten ſonſt verhängnisvoll ſein.

H.

Berliner Deviſen=Feſſſehung.

Geld Brief Geld Brief Helſingfors 10.587 10.604 Spanien 38.46 38.54 Wien 59.19 59.31 Danzig 80.92 81.08 Prag 12.47 12.4 Japan 2.080 2.084 Budapeſt 73.47 3.6 Rio de Jan. 0.289 6.291 Sofia 3.047 3.053 Jugoſlawien 7.438 7.452 Holland 16.
73 170.07 Portugal 18.53 18.57 Oslo 112.37 112.,59 Athen 5.435 5.445 Kopenhagen 112.37 112.59 Iſtanbul Stockholm 112.54 112.76 Kairo 20.90 20.94 London 20.405 20.445 Kanada 4.191 4.199 Buenos Aires 1.266 1.
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33 16 Bukareſt 2.507 2.513 Schweiz 81.85 82.01 Kaunas 41.99 KM

A
Mekaunokierungen.

Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſen=
vorſtandes
vom 23. Juli (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in
Deutſchland, für prompte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich
für Originalhüttenaluminium 98= bis 99proz, in Blöcken. Walz=
oder
Drahtbarren auf 170 RM., desgl. in Walz= oder Draht=
barren
99proz. 174 RM. Reinnickel. 98 bis 99proz. 350352
RM., Antimon Regulus 5153 RM., Feinſilber (1 Kilogr. fein)
38,7540.75 RM.
Aaa
Amerikaniſche kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago vom 23. Juli:
Getreide. Weizen: Juli 53½, Sept. 53½, Dez. 57½; Mais:
Juli 58, Sept. 51½, Dez. 447; Hafer: Juli 24½, Sept. 26¾,
Dez. 28½; Roggen: Juli 35½, Sept. 36½, Dez. 40¾½.
Schmalz: Juli, Sept. und Okt. 7.70, Dez. 7.12½.
Schweine; leichte 7.407.70, ſchwere 5.406.40; Schweine=
zufuhren
: Chicago 14 000, im Weſten 50 000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 23. Juli:
Schmalz: Prima Weſtern 8.45; Talg, extra, loſe 338.
Getreide. Mais, loko New York 72.25; Mehl ſpring wheat
clears 4.004.25; Fracht: nach England 1,62,3 Schilling, nach
dem Kontinent 88.50 Cents.
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſätze: 99; Lokonotiz: 5.25; Juli
5.02, Sept. 5.20, Okt. 5.28, Dez. 5.45, Jan. 5.54, März 5.72,
Mai 5.84.

Produkkenberichte.

Mannheimer Produktenbericht vom 23. Inli. Weizen inländ. 2930,
Weizen ausländ, 31,2532, Hafer inländ. 1920,50, Futtergerſte 18,50
bis 19, Sohaſchrot (Mannheimer Fabrikat) prompt 13,2513,50, Bier=
treber
mit Sack 10,2511,25, Trockenſchnitzel 6,75, Wieſenheu loſe 4,89
bis 5,20, Luzernkleehen 5,005 60, Stroh: Preßſtroh Roggen=Weizen
3.303,.50, Hafer=Gerſte 2 803,00, geb. Stroh Roggen=Weizen 2,702,90,
Hafer=Gerſte 2,402,60, Weizenmehl Spezial 0 mit Sack (Südd. Groß=
mühlenpreis
ab Mühle) Juli=Auguſt 41,5041,75, September=Oktober
36,2536,75, Roggenmehl (60 Prozent) mit Sack 33,50, feine Weizenkleie
mit Sack 10,7511. Tendenz ruhig. Die Tendenz bleibt infolge der
ſchwierigen Geldbeſchaffung unſicher. Die Forderungen für deutſchen
Weizen zur ſpäteren Lieferung waren ermäßigt, nahe Ware iſt gut
gefragt.
Berliner Produktenbericht vom 23. Juli. Das Angebot aus neuer
Ernte verſtärkt ſich jetzt von Tag zu Tag, und beſonders iſt es der Rog=
gen
, der in Verbindung mit dem dringenden Geldbedarf der Landwirt=
ſchaft
zu weichenden Preiſen offeriert wird. Dieſelben ſchwierigen und
immer noch für die Zukunft ungeklärten Verhältniſſe am Geldmarkt hal=
ten
aber andererſeits über den Tagesbedarf hinausgehende Abſchlüſſe
zurück. Weiter fällt der Mangel des ſonſt beim Uebergang von der alten
zur neuen Ernte den Abſatz erleichternden handelsrechtlichen Lieferungs=
geſchäftes
ſehr ſtark ins Gewicht. Auch neuer Weizen wird infolge des
günſtigen Wetters allmählich mehr verfügbar. Die Forderungen ſind
hier ebenfalls nachgiebiger. Der Hafer folgt der Tendenz für Brot=
getreide
, da hier auf dem Waſſerweg eingetroffene Ware nur durch
Entgegenkommen der Verkäufer unterzubringen iſt. Für Gerſte kommen
mehr neue Sommermuſter heraus. Der Abſatz in Wintergerſte wird
ſchwieriger. Im Mehlgeſchäft iſt billiges und ſofort greifbares Roggen=
mehl
geſucht, wogegen ſchon verhältnismäßig kurze Ablieferungsſpannen
Käufer zurückhalten. Weizenmehl iſt ſtill.

Biehmärkke.

Darmſtädter Viehmarkt vom 23. Juli. Aufgetrieben waren 9 Ochſen,
125 Kälber, 4 Schafe. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber auf a) 4851,
b) 447, e) 3641 Pfg. pro Pfund. Marktverlauf ſchleppend, Ueber=
ſtand

Mannheimer Viehmarkt vom 23. Juli. Auftrieb: 98 Kälber, 37
Schafe, 48 Schweine Schlachtpferde 764 Ferkel und Läufer, 1 Ziege.
Preiſe für 50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Kälber b) 5058, c) 4650,
d) 4044, e) 2834: Schafe b) 3032; Schweine nicht notiert Preiſe
pro 1 Stück in RM.: Ferkel bis vier Wochen 612, Ferkel über vier
Wochen 1216, Läufer 1822. Markwerlauf: Mit Kälbern ruhig,
ausverkauft; Ferkel und Läufer ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 23. Juli. Aufgetrieben waren ſeit dem
letzten Markt 104 Rinder, ferner 940 Kälber, 197 Schafe und 732
Schweine. Bezahlt wurden pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 50
bis 54, c). 4449, d) 3543; Schafe al) 4044, b) 3339 Schweine
b) 4648, c) und d) 4649, e) 4447. Marktverlauf: Kälber und
Schafe ſchleppend, geräumt; Schweine ruhig, ausverkauft. Fleiſch=
großhandelspreiſe
: Ochſenfleiſch 1 6875, dito 2 5565; Bullenfleiſch
368; Kuhfleiſch 2 4050, dito 3 3040; Kalbfleiſch 1 und 2 7090;
Schweinefleiſch 5865. Geſchäftsgang langſam Eingebracht waren:
624 Viertel Rinder, 111 Kälber, 9 Schafe und 421 halbe Schweine.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Vom geſtrigen Tage ab werden in Berlin wieder Metall=
kurſe
(Lokonotierungen) amtlich notiert.
Die Bremer Baumwollterminbörſe wurde geſtern wieder er=
öffnet
. Die erſte Notierung wurde um 12 Uhr vorgenommen.
Die deutſchen Walzwerke (ohne Saargebiet) ſtellten im Juni
1931 560 657 Tonnen Walzwerkfertigserzeugniſſe her. Im Vor=
monat
waren es 494 595 Tonnen geweſen. Die durchſchnittliche
arbeitstägliche Herſtellung war mit 21 564 Tonnen um 596 Ton=
nen
oder um 4,6 Prozent höher als die des Mai 1931. Sie ent=
ſpricht
53,8 Prozent der höchſten arbeitstäglichen Herſtellung
der Nachkriegszeit (Mai 1927).
Die Oeſterreichiſche Nationalbank hat den Diskontſatz von 7½
auf 10 v. H. und den Lombardzinsfuß auf 10½ bis 11 v. H. er=
höht
. In Fachkreiſen wird die Anſchauung vertreten, daß auch
dieſe Erhöhung noch ungenügend ſei. Es iſt nicht ausgeſchloſſen,
daß in nächſter Zeit weitere Zinsfußerhöhungen folgen werden.
Die Ungariſche Nationalbank hat geſtern den Diskontſatz von
7 auf 9 Prozent erhöht.
Die ungariſche Regierung hat geſtern eine Verordnung er=
laſſen
, wodurch die Wirkſamkeit der nach den Bankfeiertagen in
Kraft geſetzten Uebergangsmaßnahmen um eine Woche, bis ein=
ſchließlich
den 30. Juli, verlängert wird.
Erwartungsgemäß hat die Bank von England im Zuſammen=
hang
mit den enormen Geldabzügen am Londoner Markte am
Donnerstag beſchloſſen, den Diskontſatz diesmal nicht um ½ Pro=
zent
, wie üblich, ſondern ſofort um 1 Prozent auf 3½ Prozent zu
erhöhen. Die Bank von England hat ſeit dem 13. Juli 21 Mil=
lionen
Pfund oder rund 420 Millionen Reichsmark an Gold ver=
loren
, was hauptſächlich auf franzöſiſche Geldabzüge und Gold=
käufe
zurückzuführen iſt.
Der Goldſtrom aus London hält infolge der günſtigen Gold=
arbitrage
unvermindert an. Am Mittwoch ſind wieder 6300
Kilogramm Gold im Werte von 107,5 Millionen Franken in
Flugzeugen in Paris eingetroffen.

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