Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 201
Mittwoch, den 22. Juli 1931.
194. Jahrgang
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Rellame=
zelſe 300 Reichsmark. Alle Preſe in Reſchemart
Dollar — 420 Mark1. — Im Falle höhener
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strell nſw., erſiſcht
ſede Verpfliſchtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchtliſcher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankionto Deuſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Toote
Datte
MMReder
enheiten
Das franzöfiſche Milliarden=Anleihe=Projekt wegen ſeinerpolikiſchen Sorderungen abgelehnk. — Meinungsverſchi
zelnen Delegakionen über die Ark der finanziellen Skükungsakkion. —
Engliſch=
zwiſchen
amerikaniſches Proiekk eines Stillhalte=Konſorkiums.
Der Kampf um das Berkrauen.
Die in London verſammelten Miniſter haben ſich mit
groß=
artigen Vorreden nicht lange aufgehalten. Sie ſind ſehr raſch an
ihr Arbeitsprogramm herangegangen, nachdem der Kanzler zwei
Punkte zur Diskuſſion geſtellt hat, und zwar erſtens: die
Einſtel=
lung der Kündigungen von kurzfriſtigen Krediten durch die
aus=
ländiſchen Darlehensgeber, und zweitens: die Verlängerung der
Golddecke der Deutſchen Währung. Man hat in London am
Dienstag vormittag ſehr eingehend verhandelt und am
Nach=
mittag eine Finanzminiſterkonferenz abgehalten. In
großen Zügen läßt ſich der Gang der Miniſterbeſprechungen ſchon
einigermaßen überſehen. 2.. Kräfte der Beteiligten
konzentrie=
ren ſich darauf, eine Hilfsaktion für Deutſchland in
die Wege zu leiten. Dabei iſt aber bereits
der Plan einer 2=Milliarden=Anleihe aufgegeben, weil eine
derartige Anleihe nur unter Mitwirkung der Regierungen
zuſtande kommen kann. Ein Einſchalten der Regierungen
würde aber den Franzoſen Gelegenheit geben, ihre
politi=
ſchen Bedingungen vorzubringen. Ueber Politik will man
ſich in offiziellen Kreiſen der Konferenz nicht unterhalten.
So bleibt alſo nur übrig, der Reichsbank zur Verlängerung
ihrer Golddecke einen größeren Rediskontkredit
einzuräu=
men, der vielleicht auf 3 Monate befriſtet ſein wird. Es wird
aber die Möglichkeit in Rechnung geſetzt, dieſen Kredit,
ſo=
fern es nötig iſt, zu verlängern.
Zum anderen hat das Aufhören der
Kreditentziehun=
gen am Dienstag vormittag bereits eine große Rolle geſpielt.
Man darf damit rechnen, daß die Notenbankenpräſidenten
ihrer=
ſeits auf die ausländiſchen Geldgeber einwirken werden, um ſie
zu veranlaſſen, ihre Kreditkündigungen rückgängig zu machen.
Da inzwiſchen von einem Appell Hoover an die Banken die
Rede iſt, ſcheint auch beabſichtigt zu ſein, die Geldgeber
auf=
zufordern, der deutſchen Wirtſchaft wieder Kredite
einzu=
räumen.
Natürlich iſt das Maß der Kreditgewährung durch den Umfang
des Vertrauens bedingt, das man Deutſchland entgegenbringt. Es
will uns ſcheinen, als ob es jetzt nicht mehr allzu ſchwer ſein wird,
das Vertrauen zu gewinnen, das man uns ohne Grund entzogen
hat. Das Ausland hat geſehen, daß wir auf dem Gebiete der
Selbſthilfe ungemein rührig ſind, und daß ſelbſt vor den
einſchneidenſten Maßnahmen nicht
zurückge=
ſchreckt wird. Die verſchiedenen Notverordnungen haben auch
bereits im Auslande einen recht guten Eindruck gemacht.
Ver=
mögen ſich die in London anweſenden Miniſter zur Annahme einer
Reſolution aufzuraffen, die zugunſten unſerer Kreditpolitik ins
Gewicht fällt, dann wird es allmählich wieder möglich ſein, Geld
hereinzuholen und damit den Deviſenſchatz der Reichsbank
aufzu=
füllen.
Wir müſſen uns aber darauf einrichten, daß vermutlich nur
der Rediskontkredit ſofort kommt, während die der
Privat=
wirtſchaft zur Verfügung zu ſtellenden Kredite erſt ganz
all=
mählich in die Erſcheinung treten werden.
Ueber die politiſchen Probleme unterhält man ſich natürlich
in London ebenfalls ſehr eingehend. Bereits auf der
Eiſenbahn=
fahrt von Paris nach London hat es eine Fortſetzung der
ſogenannten Chequersbeſprechungen im
Salon=
wagen der Franzoſen gegeben. Da die franzöſiſchen und deutſchen
Delegierten im gleichen Hotel wohnen, werden ſie auch hier
Ge=
legenheit finden. Man rechnet damit, daß Laval im Auguſt
Dr. Brüning, einen Gegenbeſuch abſtatten wird.
Slimſen legi der Londoner Konſerenz
den merſaiſchen Aifslin Der.
London, 21. Juli.
Die Siebenmächtekonferenz iſt um 10 Uhr vorm. im
Außen=
miniſterium zuſammengetreten. Die Sitzung dauerte über drei
Stunden. Zur Behandlung ſtanden heute die Hilfsmaßnahmen,
die als Vorbereitung für die Inangriffnahme weiterer
Maß=
nahmen dienen ſollen, die eine dauernde Unterſtützung für
Deutſchland bedeuten. Heute nachmittag werden in Gegenwart
der Finanzminiſter die Beratungen unter dem Vorſitz von
Mac=
donald und Brüning fortgeſetzt werden.
Wie man hört, hat ſich eine Uebereinſtimmung darüber
er=
geben, weitere Abziehungen ausländiſcher Kredite aus
Deutſch=
land unbedingt zu verhüten. Beſonders wichtig war die Rede
des amerikaniſchen Staatsſekretärs Stimſon, der die Maßnahmen
der amerikaniſchen Regierung für die Hilfsaktion für
Deutſch=
land darlegte und betonte, daß amerikaniſche Kredite aus
Deutſch=
land nicht mehr zurückgezogen, ſondern im Gegenteil eher erhöht
Awerden ſollten, ſoweit es ſich um eine Inveſtierung der
ameri=
kaniſchen Zentralbanken oder der Großbanken handele. Von
den gleichen Inſtituten in den anderen Ländern ſolte ebenſo
verfſahren werden. Zum Schluß unterſtrich der Staatsſekretär
eſonders die Notwendigieit einer Zuſammenarbeit aller Länder
Un der Frage der Kreditaufbringung.
Die Konferenz beſchließk eine Konferenz
der Snanimfſſe.
Die Siebenmächtekonferenz vertagte ſich dann um 12.45 Uhr
über die Mittagspauſe. Ueber die Vormittagsſitzung wurde
fol=
gendes Kommunigué ausgegeben:
Die Konferenz iſt um 10 Uhr im Foreign Office
zuſammen=
getreten und hat über internationale finanzielle
Zuſammen=
arbeitsmöglichkeiten beraten, die geeignet ſein könnten, möglichſt
umgehend das wirtſchaftliche Gleichgewicht in Deutſchland
wieder=
herzuſtellen, und zwar als Vorbereitung zur Prüfung weiterer
Maßnahmen, die ſich als notwendig herausſtellen ſollten, um die
Finanzſituation Deutſchlands für dauernd wieder auf eine feſte
Grundlage zu ſtellen. Es wurde vereinbart, daß die
Finanzmini=
ſter der auf der Konferenz vertretenen Mächte ſowie Reichskanzler
Brüning heute nachmittag unter dem Vorſitz Macdonalds zu einer
neuen Sitzung zuſammentreten ſollen, in der die Prüfung der
auf=
geworfenen Fragen fortgeſetzt werden ſoll.
Die Zinanzminiſter=Kenferenz.
Die Finanzminiſter=Konferen= die am Dienstag nachmittag
im Amtszimmer des Miniſterpräſidenten Macdonald im
Unter=
hauſe bis in die ſpäten Abendſtunden tagte, hat zu keinem
greif=
baren Ergebnis geführt. Das offizielle Communique, das am
Abend ausgegeben wurde, gibt keinerlei Aufſchluß über den
Verlauf oder das Ergebnis der Nachmittagsſitzung. Es beſagt
lediglich, daß der auf der heutigen Plenarſitzung zur Prüfung
der finanziellen Fragen eingeſetzte Ausſchuß unter dem Vorſitz
des Miniſterpräſidenten Macdonald und Reichskanzler Brüning
um 3,30 Uhr nachmittags zuſammentrat. Deutſchland war durch
Reichskanzler Brüning und Belgien durch Franqui vertreten.
Das Communiqué erklärt weiter, daß das Ergebnis der
Nach=
mittagsſitzung der morgigen Frühſitzung, die um 10 Uhr im
Foreign Office ſtattfindet, unterbreitet wird.
Die deulſche Auffaſſung über den bisherigen Berlaaf
der Konferenz.
In deutſchen Delegationskreiſen wurde zu dem
Commu=
nigué erklärt, daß der Finanzkonferenz mehrere
Vor=
ſchläge von den verſchiedenen Miniſtern
unter=
breitet wurden und daß dieſe Vorſchläge der
mor=
gigen Konferenz vorgelegt werden ſollen. Wie
daraus zu entnehmen iſt konnte man ſich bisher über
die gemeinſamen Vorſchläge zur Behebung der
deutſchen Finanzkriſe noch nicht einigen. Außerdem
verlautet in amerikaniſchen Delegationskreiſen, daß der neue
Hoover=Plan der Londoner Konferenz noch nicht
unterbreitet worden, iſt. Allen äußeren Anzeichen nach
zu urteilen, ſind die zwiſchen den einzelnen Delegationen
be=
ſtehenden Meinungsverſchiedenheiten über die
Art der finanziellen Unterſtützungsaktion, für
Deutſchland noch immer recht ſcharf, welcher Eindruck durch
die Kürze und Inhaltsloſigkeit des offiziellen Communiques
be=
ſtärkt wird. In franzöſiſchen Delegationskreiſen will man ſich
an=
geſichts der ablehnenden Aufnahme des Pariſer
An=
leiheprojekts über die künftige Haltung noch nicht völlig im
Klaren ſein. Falls das amerikaniſch=engliſche
Pro=
jekt des Stillhaltekonſortiums ſich auf der Konſerenz
durchſetzt, ſo würde es den Franzoſen ſchwer fallen,
ihre politiſchen Forderungen, die für langfriſtige
An=
leihen gedacht waren, auf der Baſis kurzfriſtiger
Kre=
dite für Deutſchland aufrechtzuerhalten.
Die „nalionale” Oppoſilion an Brüning.
Berlin, 21. Juli.
Die Führer der ſogenannten nationalen Oppoſition haben an
den Reichskanzler Brüning nach London folgendes Telegramm
gerichtet:
„Dem urſprünglich als Erleichterung gedachten Plan des
amerikaniſchen Präſidenten Hoover werden die unverhüllten
Ab=
ſichten Frankreichs entgegengeſetzt, das deutſche Volk auf die Dauer
unter ſein Diktat zu zwingen. So ſoll aus der Erleichterung eine
Verſchlimmerung werden.
Es wird den verantwortlichen Kreiſen in Frankreich nicht
un=
bekannt ſein, daß in unſerem gequälten Volk, insbeſondere in der
Jugend, je Verzweiflung derartig angewachſen iſt, daß allerorts
gefährliche Gedankengänge aufkeimen.
Das deutſche Volk, das ſich von der Schuld am Kriege frei
fühlt, will und kann die ihm aufgezwungenen ungerechten Laſten
nicht länger tragen. Erſt recht aber iſt eine weitere Schmälerung
der deutſchen Staatshoheit unerträglich und nicht zu
verantwor=
ten. Die geſamte nationale Oppoſition macht daher in aller Form
darauf aufmerkſam, daß ſie gemäß ihrer Grundeinſtellung auch
neue Bindungen, die gegenüber Frankreich eingegangen werden,
als für ſie rechtsverbindlich nicht anſehen wird.
(gez.) Graf von der Goltz, Hitler, Hugenberg, Graf
Kalckreuth, Bethge, Lind, Seldte, Düſterberg.”
Hoovers neuer Plan
zur Wiederherſtellung des Verkrauens.
Waſhington, 21. Juli.
Caſtle verlas am Dienstag den vollen Text des
amerika=
niſchen Planes zur Behebung der gegenwärtigen deutſchen
Not=
lage. Der Plan hat folgenden Wortlaut:
„Der Kern des Problems iſt die Wiederherſtellung des
Ver=
trauens in Deutſchands Wirtſchaft, ſowohl in Deutſchland ſelbſt
wie im Auslande. Was die politiſche Seite anbetrifft, ſo hofft
Amerika, daß die Völker Europas durch gegenſeitiges
Verſtänd=
nis und guten Willen alle Reibungsverhältniſſe beſeitigen,
da=
mit die Welt mit der politiſchen Stabilität Europas rechnen
kann. Was die wirtſchaftliche Seite anbetrifft, ſo iſt die
gegen=
wärtige Notlage durchaus eine Kriſis kurzfriſtiger Kredite. Der
Hauptdruck auf Deutſchlands Wirtſchaft in der Zeit der
Depreſ=
ſion iſt durch den gemeinſchaftlichen Schritt der Gläubigermächte
mit der Suspendierung aller Zahlungen aus Regierungsſchulden
für ein Jahr erleichtert worden. Deutſchland hat aber ſein
Wirtſchaftsleben zu einem ſehr beträchtlichen Grade mittels
aus=
ländiſcher kurzfriſtiger Kredite finanziert. Es liegt kein Grund
vor, die Sicherheit der Grundlage, auf der dieſe Kredite ruhen,
zu bezweifeln. Aber die in den letzten Wochen herrſchende
all=
gemeine Unſicherheit brachte einen ſolchen
Verluſt an Verkrauen
mit ſich, daß Deutſchlands Bank= und Kreditweſen einer ſehr
ſchweren Belaſtung ausgeſetzt war. Dieſe Belaſtung nahm zwei
ganz beſtimmte Formen an, deren Folge ein Abfluß der
Bank=
mittel und eine Verminderung des Gold= und
Deviſenbeſtan=
des war. Erſtens gab es eine Flucht aus der Mark in
Deutſch=
land ſelbſt, zweitens wurden ausländiſche Depoſiten abgezogen
und die Kredite ſeitens ausländiſcher Banken beſchnitten. Dieſe
Bewegungen ſind durch nichts zu rechtfertigen, und wenn ſie
durch eine gemeinſame Aktion aufgehalten werden können, ſo
beſteht kein Grund, daß die gegenwärtige Notlage nicht ſofort
und endgültig überwunden werden könnte. Was das
Nächſt=
liegende betrifft, nämlich die innere Flucht vor der Mark, ſo
kann dies — und es geſchieht dies bereits — erfolgreich
be=
kämpft werden durch die entſchiedenen Maßnahmen der
deut=
ſchen Regierung und der Reichsbank. Wenn die unberechtigte
Beſorgnis einmal überwunden iſt, ſo kann der Patriotismus
des deutſchen Volkes ſicherlich dazu geführt werden, die
Zer=
ſtörung des Kredites des eigenen Landes zu verhindern. Was
die auswärtigen Kredite betrifft, ſo glauben wir, daß man die
erſte Annäherung an dieſes Problem in der Aufſtellung eines
Programms beſteht, das eine
Verlängerung der laufenden Kredite
um eine angemeſſene Friſt
ermöglicht. In dieſem Zuſammenhange nehmen wir an, daß dieſe
Kredite zuſammen mit der Befreiung von den Reparationen und
dem ſich aus der Behebung der Panik ergebenden natürlichen
Beſitz genügen ſollte, um den gegenwärtigen Bedarf der deutſchen
Wirtſchaft zu decken. Andererſeits dürfte klar ſein, daß, ſofern
für die Aufrechterhaltung der Kredite keine Maßnahmen
getrof=
fen werden, ein Verſuch, neue, kurzfriſtige oder langfriſtige
Kre=
dite zu beſchaffen, unwirkſam ſein würden. Bei der Entwicklung
eines ſolchen Programms konnten die Länder, die
Hauptbank=
zentren beſitzen, einſchließlich der Vereinigten Staaten,
Frank=
reich, Großbritannien, Holland, Italien. Japan und Schweiz, und
andere wichtige Bankzentren es gut auf ſich nehmen, ihren
Ban=
kiers anzuempfehlen, in der Weiſe organiſatoriſch vorzugehen,
daß es möglich wird, laufende Kredite für Deutſchland für einen
angemeſſenen Zeitraum aufrecht zu erhalten. Die
Verantwor=
tung für die Ausarbeitung der Einzelheiten eines ſolchen
Pro=
grammes und die Methoden, um es mit gebührender
Berückſich=
tigung des Schutzes auf die Banken und die Bedürfniſſe der
deut=
ſchen Wirtſchaft wirkſam durchzuführen, ſollte man den
Bankge=
meinſchaften der betreffenden Länder überlaſſen, und den
Zen=
tralbanken könnte, ſo glauben wir, das Vertrauen
entgegenge=
bracht werden, daß ſie die notwendige Führerſchaft in bezug auf
das Zuſammenwirken und die Leitung übernehmen. Derartige
freiwillige Abmachungen
ſollten für die gegenwärtige Zeit ihre Ergänzung finden in einer
ſtarken Kontrolle aller Deviſentransaktionen durch die
Reichs=
bank, derart, daß die Integrität des Programms aufrecht
erhal=
ten werden kann, und daß die Banken, die daran teilnehmen,
verſichert ſein können, daß keine willkürlichen Abziehungen
ſtatt=
finden, weder von deutſcher Seite, noch außerhalb Deutſchlands.
Das wird zur Aufrechterhaltung des Geſamtbeſtandes der
Kre=
dite aus jedem Lande beitragen. Wir ſind der Anſicht, daß, wenn
ein derartiges Budget ſchnell zur Ausführung gebracht würde,
eine unmittelbare Wiederherſtellung des Vertrauens die Folge
g kurzer Zeit die
Not=
ſein würde, und daß in verhältnt
Seite 2
Mittwoch, den 22. Juli 1931
Nummer 201
wendigkeit für eine Beſchränkung dieſer Art verſchwände und
dann wieder normale Verhältniſſe zur Herrſchaft gelangen
würden.
Für das Vertrauen auf ein ſolches Ergebnis beſteht um ſo
mehr Grund angeſichts der Tatſache, daß das Programm der
Vereinigten Staaten für Suspenſierung der Schuldenzahlung
rechtswirkſam geworden iſt und die Ereigniſſe, die der
Verkün=
dung dieſes Programms folgen, deutlich beweiſen, daß die
Be=
freiung von der Zahlung der gegenſeitigen Regierungsſchulden
in den Augen der Geſchäftswelt die Grundlagen für ein
er=
neutes Vertrauen gelegt habe. Von der B. J. 3. ſollte ein
Ko=
mitee ernannt werden, oder es ſollte ein Komitee auf irgendeiner
anderen angemeſſenen Methode geſchaffen werden, um ein
Zuſammenwirken bei den folgenden Fragen
zu gewährleiſten:
1. Um zunächſt im Einvernehmen mit den Bankintereſſenten in
den verſchiedenen Ländern von dieſen Ländern Vorſorge zu
treffen für die Wiedererneuerung des gegenwärtigen
Be=
ſtandes der laufenden kurzfriſtigen Kredite,
2. über die unmittelbaren weiteren Kreditbedürfniſſe des
Deut=
ſchen Reiches eine Unterſuchung anzuſtellen, und
3. über die Entwicklung von Plänen während des Umlaufs der
nächſten 6 bis 8 Monate für eine teilweiſe Umwandlung der
kurzfriſtigen Kredite in langfriſtige.”
Der Plan vermeidet, erklärte Unterſtaatsſekretär Caſtle dann,
jegliches Eingehen auf franzöſiſche finanzielle oder politiſche
Be=
dingungen und bezeichnet als wichtigſtes Problem die
Nichtkündi=
gung der gegenwärtigen kurzfriſtigen Kredite ſowie deren baldige
Umwandlung in langfriſtige Kredite. Als einzige Garantie wird
eine ſtrikte Kontrolle ſeitens der Reichsbank über die
Transaktio=
nen in fremden Deviſen gefordert. Er hoffe, daß die
Zentralban=
ken zuſammen mit der BJZ. die Privatbanken dazu veranlaſſen
würden, dieſe Kredite nicht abzurufuen, etwa
notwendige weitere kurzfriſtige Kredite zu
geben, dann aber innerhalb des nächſten halben Jahres
die Umwandlung dieſer Kredite in eine
lang=
friſtige Anleihe in die Wege zu leiten. Er betonte, daß
die erſten beiden Punkte lediglich ein erſter Schritt ſeien, um
Zeit für dieſe Umwandlung zu gewinnen. In Regierungskreiſen
ſprach man ſich zuverſichtlich darüber aus, daß der amerikaniſche
Plan mit Rückſicht darauf, daß Deutſchlands finanzielle Struktur
die „fundamentale Grundlage” ſei und daß die Reichsregierung
ſo energiſche und mutige Schritte zur Bekämpfung der Flucht aus
der Mark ergriffen habe, eine baldige Annahme durch die in
Be=
tracht kommenden Stellen finden werde. Man ſei erfreur über
den freundſchaftlichen Ton der Diskuſſion zwiſchen Frankreich und
Deutſchland, und man glaube, daß die Banken den amerikaniſchen
Plan billigen würden, da es ihnen nichts nütze, ihr Geld aus
Deutſchland zurückzuziehen.
Dritie Berordnung zur Durchführung der Verordnung
über die Danak=Bank.
Berlin, 21. Juli.
Auf Grund der Verordnung des Reichspräſidenten vom
13. Juli 1931 (Reichsgeſetzblatt 1, S. 359) wird verordnet:
Artikel 1: Dem Artikel 7 der Verordnung zur Durchführung
der Verordnung des Reichspräſidenten über die Danatbank vom
13. Juli 1931 (R G.B. 1, S. 359), in der Faſſung der Verordnung
vom 15. Juli 1931 (R. G.B. 1, S. 365), wird folgender Satz 4
eingefügt: Die Vorſchriften im Satz 2 und 3 gelten ohne Rückſicht
darauf, ob die Bank ſelbſt auf den Wechſeln oder den Schecks
verpflichet iſt.
Artikel 2. Die Verordnung tritt mit dem 21. Juli 1931, in
Kraft.
gez. Dr. Dietrich.
Vierte Verordnung
über die Wiederaufnahme des Zahlungsverkehrs.
Auf Grund der Verordnung des Reichspräſidenten vom 15.
Juli 1931 (RGB. I Seite 365) wird für den Zahlungsverkehr der
Inſtitute, für welche die dritte Verordnung über die
Wiederauf=
nahme des Zahlungsverkehrs nach den Bankfeiertagen vom 18.
Juli 1931 (RGB. I Seite 376) gilt, verordnet:
Artikel 1.
Beauftragt ein Konto=Inhaber ein Inſtitut, einen von ihm
akzeptierten Wechſel ganz oder zum Teil einzulöſen, ſo ſind
hier=
für Barauszahlungen und Ueberweiſungen zuläſſig, ſoweit für
ſolche Einlöſungen das Konto des Auftraggebers nicht mit mehr
als RM. 3000.— für einen Tag belaſtet wird.
Artikel 2.
Wer in den Fällen des § 1 Abſatz 3 oder § 3 Abſatz 1 Nr. 1a
der dritten Verordnung über die Wiederaufnahme des Zahlungs=
Vom Tage.
Die Reichstagsfraktion der Deutſchnationalen Volkspartei trat am
Dienstag nachmittag im Reichstagsgebäude zu einer Fraktionsſitzung
zuſammen. Die Beratungen wurden eingeleitet mit einer längeren Rede
des Parteivorſitzenden Geheimrat Dr. Hugenberg über die politiſche
Lage.
Gegen die beiden polniſchen Flieger Kapitän Turofienſki und
Ser=
geant Johann Wisniewfki vom vierten polniſchen Fliegerregiment in
Thorn, die am Montag nachmittag um 16 Uhr bei Schneidemühl
not=
gelandet ſind, wurde von dem Amtsgericht Schneidemühl folgendes
Urteil verkündet: Der Angeklagte Kapitän Turofienſki wird wegen
un=
erlaubten Grenzübertrittes in Tateinheit mit Vergehen gegen das
Luft=
verkehrsgeſetz und die Luftverkehrsordnung zu drei Tagen Haft
ver=
urteilt. Der Angeklagte Sergeant Wisniewſki wird wegen der gleichen
Vergehen zu drei Tagen Haft und wegen eines weiteren Vergehens
gegen die Luftverkehrsordnung zu 20 RM. Geldſtrafe verurteilt.
Die Regierungskommifſion des Saargebietes hat angeſichts der
gegenwärtigen Lage bis auf weiteres alle öffentlichen Veranſtaltungen
mit Ausnahme von Verſammlungen in geſchlofſenen Räumen und von
ſportlichen Veranſtaltungen auf den Sportplätzen verboten.
Die franzöſiſche Abrüſtungsnote an den Völkerbund, die geſtern in
Genf veröffentlicht wurde, verſchärft alle franzöſiſchen Rüſtungs= und
Sicherheitsforderungen, die aus den Verhandlungen der letzten Jahre
bekannt ſind.
Die Sowjetregierung hat dem bisherigen franzöſiſchen Botſchafter
in Argentinien, Graf Dejean, das Agrement für den Moskauer
Bot=
ſchafterpoſten erteilt.
verkehrs nach den Bankfeiertagen vom 18. Juli 1931 (RGB. 1
Seite 376) vorſätzlich unrichtige Angaben macht, um eine
Baraus=
zahlung oder eine Ueberweiſung zu erwirken, wird mit
Gefäng=
nis bis zu 3 Monaten und mit Geldſtrafe oder mit einer dieſer
Strafen beſtraft.
Artikel 3.
Dieſe Verordnung tritt am 22. Juli 1931 in Kraft.
Berlin, den 21. Juli 1931.
gez.: Dr. Dietrich.
AAitzeitiche Barchtegghang
Bes Lieutnear-Banfes.
Landtagsabgeordneter Gehike verhaffer.
* Berlin, 21. Juli. (Priv.=Tel.)
Ueberraſchend wurde am Dienstag nachmittag auf
Anord=
nung des Unterſuchungsrichters beim Reichsgericht Dr. Braun
von der Berliner Polizei eine Unterſuchung des Karl=Liebknecht=
Hauſes vorgenommen. Raſend ſchnell waren ſämtliche
Aus=
gänge abgeriegelt, Telephonzentrale beſetzt, ſo daß einer
inten=
ſiven Durchſuchung des Hauſes nichts mehr im Wege ſtehen
konnte.
Bekanntlich ſchwebt ſeit wenigen Monaten ſchon ein
Ver=
fahren beim Oberreichsanwalt gegen die
kommuni=
ſtiſche Parteiorganiſation wegen des
Verdach=
tes Zerſetzungsverſuche in der Reichswehr und
Schutzpolizei vorgenommen zu haben. Im
Zu=
ſammenhang damit iſt bereits vor einiger Zeit einmal eine
Unterſuchung des Gebäudes der „Roten Fahne” vorgenommen
worden, bei der Zerſetzungsſchriften in großer Menge
beſchlag=
nahmt werden konnten. Zur gleichen Zeit hatte man damals
in Fürſtenwalde feſtgeſtellt, daß die Kommuniſten
Zerſetzungs=
verſuche in der dortigen Reichswehr bereits erfolgreich verſucht
hatten. Verhaftungen von Soldaten wurden dort vorgenommen.
Ermittlungen fanden ſtatt, bis ſchließlich der
Unterſuchungs=
richter die Abteilung 1a des Polizei=Präſidiums beauftragte,
dem Karl=Liebknecht=Haus einen Beſuch abzuſtatten.
Gegen 2 Uhr fuhren mehrere Bereitſchaften Schutzpolizei vor
dem Liebknecht=Haus vor. Das Haus wurde vollkommen von
der Außenwelt abgeriegelt, niemand durfte das Gebäude
ver=
laſſen. Beamte der politiſchen Polizei gingen nunmehr von
Raum zu Raum, um ihren Auftrag gründlich auszuführen.
Dabei kamen ſie auch an das Zimmer des Landtagsabgeordneten
Gohlke. Dort fanden ſie die Tür verſchloſſen, auch auf
ver=
ſchiedenes Klopfen wurde ihnen nicht geöffnet, ſo daß die Türen
ſchließlich gewaltſam eingedrückt werden mußten, um in dem
Zimmer eine genaue Durchſicht vornehmen zu können. Dabei
ſetzte ſich der Abg. Gohlke zur Wehr und ſoll ſogar einen
Kriminalbeamten tätlich angegriffen haben. Er wurde
ſchließ=
lich überwältigt und zwangsgeſtellt. Der Landtagsabg. wurde
ſofort nach dem Polizeipräſidium gebracht, wo er ſchon nach
kurzer Vernehmung wieder auf freien Fuß geſetzt wurde. Die
Aktion der Polizei hat einen vollen Erfolg gehabt. Unzählige
Druckblätter wurden beſchlagnahmt, doch läßt ſich heute noch kein
klares Bild davon geben, da die Polizei noch mit der Sichtung
des Materials beſchäftigt iſt.
Die Madlien der Kayeiheuter.
Im deutſchen Theater kracht es an allen Ecken und Enden.
Mit Mühe und Not haben die Städte ihren Kunſt= und
Theater=
etat für ein weiteres Jahr unter Dach und Fach gebracht, mit
großen Abſtrichen zwar, doch iſt es im allgemeinen gelungen.
die Form zu erhalten. Was von einſichtigen Beurteilern ſchon
vor langer Zeit gefordert wurde, iſt nun zwangsläufig
eingetre=
ten: man wird ſich kleiner, viel kleiner ſetzen müſſen. Das iſt
nun gewiß nicht ſchlimm, im Gegenteil, dieſe Bewegung könnte,
richtig verſtanden und durchgeführt, ihr Gutes haben.
Weſent=
licher aber iſt angeſichts der Entwicklung, die das
Wirtſchafts=
leben Deutſchlands weiterhin beſtimmen wird, die Frage, ob
über den kommenden Winter hinaus viele Theater ſich überhaupt
noch werden halten können, ob man die Verantwortung für eine
Kunftflege aus öffentlichen Mitteln in einer Zeit wird tragen
wollen, die mit ihren ſchweren ſeeliſchen und politiſchen
Erſchüt=
terungen eine Ausſicht auf Beſſerung in abſehbarer Friſt nicht
geſtattet.
Das Gebot der Stunde wird daher für den Theaterleiter,
der die Situation erkennt, lauten müſſen: Selbſtbeſchneidung,
Einſchränkung bis zum Aeußerſten und Wirkſammachen aller
Mittel, welche mit kleinſtem materiellen Einſatz den Beſtand des
Theaters ſtützen helfen. Ob die Einſicht von der Lage, in der
ſich die meiſten deutſchen Bühnen befinden, in den Kreiſen der
Künſtler und Intendanten allgemein vorhanden iſt, darf nach
den Erkenntniſſen der letzten Jahre füglich bezweifelt werden.
Man will natürlich nicht dem Geſchäftstheaterprinzip das Wort
reden, aber es gibt Geſchäftstheater mit poſitiven und ſog.
Kul=
turtheater mit negativen Vorzeichen. Eine Idealkonkurrenz
bei=
der wäre das gegebene Zeittheater. Wobei nicht verkannt ſei,
daß die Zahl derer, die das eine mit dem anderen zu verbinden
verſtehen, nicht eben ſehr groß iſt.
Im dichteſt beſiedelten Teile des Reiches, wo entſprechend die
Ziffer der Erwerbsloſen und Wohlfahrtsempfänger eine kaum
noch zu ertragende Höhe erreicht hat, wo zwar noch Bewegung,
Tempo und Geſchäftigkeit den Schein geſunden
Bewegungsum=
laufes aufrechterhalten, aber die täglichen Zuſammenbrüche und
Konkurſe im Geſchäftsleben und die Unterſtützungsliſten der
Aemter eine realere Sprache reden, ſind Frage und Sorge um
die Dinge der Kunſt beſonders aktuell. Die Ruhrinduſtrieſtäote mit
eigenen Theatern, alſo Duisburg, Oberhauſen, Eſſen, Bochum,
Dortmund und vielleicht noch Hagen=Mülheim und
Gelſenkir=
chen werden vom Enſemble des Düſſeldorfer Schauſpielhauſes
beſpielt — haben für ihre Bühnen in den letzten Jahren rund
7—8 Millionen Mark ausgegeben. Das ſind Städte, die alle
eine halbe Stunde Eiſenbahnfahrt voneinander entfernt liegen.
Heute ſind gewiß die angreifbarſten Ausgabepoſten abgedroſſelt,
aber doch nicht in dem Maße, wie es der tatſächlichen Lage am
Wirtſchaftsmarkt entſprechen müßte. Eſſen verſpricht für das
kommende Jahr mit 1,3 Millionen (für zwei Häuſer)
auszu=
kommen, Bochum=Duisburg, die im nächſten Winter eine
zehn=
jährige Theatergemeinſchaft werden vorweiſen können, mit einem
ähnlichen Betrage und Dortmund mit 800 000 Mark. Was ſich
bis zum Beginn des nächſten Spieljahres noch alles begeben
kann an unvorhergeſehenen Enttäuſchungen und Erſchütterungen,
kann in die Poſitionen naturgemäß nicht mit einkalkuliert
wer=
den. Wir ſind ja allmählich gewöhnt, daß ein ſtädtiſcher
Haus=
halt im ganzen wie in ſeinen Teilen am Ende ganz anders
aus=
ſieht, wie man ihn vorher auf dem Papier aufgeſtellt hat.
Alle Theater des Ruhrgebiets haben im letzten Spieljahr
heftige Kämpfe um ihre Exiſtenz durchfechten müſſen. In Eſſen
war die Aufgabe des Schauſpiels bereits in den Ausſchüſſen
beſchloſſen, in Dortmund ſtand die Entſcheidung um die
Weiter=
führung des Hauſes auf des Meſſers Schneide. Am ſicherſten
fundamentiert ſchienen die Vereinigten Theater Duisburg=
Bochum, deren Zuſammengehen, ungeachtet der künſtleriſchen
Er=
gebniſſe, ſich durchaus bewährt und beiden Induſtrieſtädten ein
ſtarkes künſteriſches Gewicht im weſtdeutſchen Kunſtleben gegeben
hat. Der dekorativ=monumentale Aufführungsſtil in Duisburg=
Bochum ſteht zum mehr ſpieleriſch=komödiantiſchen in dem
zwi=
ſchen beiden liegenden Eſſen ziemlich entgegengeſetzt. Hier haben
ein zum Experiment neigender Spielbetrieb und eine unſtete innere
Entwicklung das Opern= wie das Schauſpielhaus (Eſſen iſt die
einzige Stadt dieſes Gebietes mit zwei ſtädtiſchen Theatern)
immer wieder in Kriſen hineingebracht, deren ſchlimmſte die
gerade im letzten Winter beobachtete rapide Theaterabwanderung
iſt. Sie war in Eſſen ſo ſtark, daß die meiſten der in beiden
Häuſern aufgeführten Stücke im Tagesdurchſchnitt unterhalb der
50=Prozent=Beſuchergrenze blieben, wobei die Tatſache, daß es ſich
um kleine Theater mit rund 750 Plätzen handelt, beſonders ins
Gewicht fällt. Der Mangel an guter ökonomiſcher
Kräftever=
teilung im Spielplan und in der Beſetzung haben neben
man=
chem anderen eine Theaterflaute wie noch ſelten zuvor bewirkt.
Dieſe Entwicklung war auch in Dortmund zu beobachten, wo
das verfloſſene Theaterjahr nicht gerade von der Einſicht diktiert
war, die beſten Trümpfe auszuſpielen.
Oberhauſen iſt als kleine Großſtadt mit ſeinem Theater
beſcheiden; es ſucht mit dem Vorhandenen auszukommen
und klug auf die nicht ſonderlich anſpruchsvollen Wünſche
des Publikums einzugehen. Hier ſind ſogar in der letzten
Saiſon zwei Uraufführungen herausgebracht worden,
aller=
dings von nicht mehr als lokaler Bedeutung. Die Oper in
Duisburg hat eine heitere Oper Edgar Iſtels (Wie lernt man
lieben?) vermittelt, Eſſen brachte das Schauſpielerſtück „
Kom=
parſerie” von Duſchinſky zur Erſtaufführung, in Bochum, Dort=
Die Zollunion
vor dem Bädgee Gerlchlshef.
die Frage der Unabhängigkeit Oeſterreichs.
Haag, 21, Juli.
Nachdem der ſtändige Internationale Schiedsgerichtshof am
Montag Vormittag den öſterreichiſchen und den
tſchechoflowaki=
ſchen Antrag auf Berufung von Richtern ad hoe abgelehnt hatte,
ging er in der Nachmittagsſitzung zur Behandung der Frage
des deutſch=öſterreichiſchen Zollabkommens über.
Zuerſt erhielt der deutſche Vertreter, Profeſſor Dr. Bruns,
das Wort. Er wies einleitend darauf hin, daß zur
Be=
handlung ſtehende Angelegenheit nicht von
wirtſchaftlichen oder politiſchen
Geſichtspunk=
ten aus betrachtet werden dürfe. Es handele
ſich vielmehr um eine rein juriſtiſche Frage. Der
Redner behandelte dann die von Oeſtereich im Artikel 88 des
Vertrages von Sain Germain und dem Genfer Protokoll
über=
nommenen Verpflichtungen, wobei er feſtſtellte, daß das
Proto=
koll keinerlei Auslegung des Wortes „Unabhängigkeit” enthalte,
wie dies im Vertrage von Sain Germain angewandt ſei. Die
franzöſiſche Denkſchrift mache keinen Unterſchied zwiſchen der
Bedeutung der Begriffe Unabhängigkeit, wie ſie im Vertrage und
im Protokoll feſtgelegt ſeien. In dieſer Hinſicht ſei die
fran=
zöſiſche Regierung der gleichen Anſicht wie die deutſche und die
öſterreichiſche Regierung. Die Auffaſſung der italieniſchen und
tſchechoſlolvakiſchen Regierungen, die einen Unterſchied machten,
ſei unhaltbar. Profeſſor Bruns wandte ſich dann der Frage
zu, ob die Unabhängigkeit Oeſterreichs, ſei es tatſächlich,
irgend=
wie Schaden gelitten hätte. Er beſtritt dabei das franzöſiſche
Beweismittel, daß der Begriff Unabhängigkeit ſowohl im
Ver=
trage als auch im Protokoll nicht nur rechtlich, ſondern auch
polf=
tiſche und wirtſchaftliche Bedeutung habe. Die Anerkennung eines
neuen Staates ſei keine politiſche, ſondern eine juriſtiſche
Hand=
lung. Die Anerkennung de jure ſetze eine tatſächliche
Unab=
hängigkeit voraus. Die Garantie der
Unabhängig=
keit eines Staates könne dieſen Staat niemals
von der internationalen Gemeinſchaft und von
Handlungen auf politiſchem und
wirtſchaft=
lichem Gebiete ausſchließen. Wenn die franzöſiſche
Auffaſſung zuträfe, wäre im Vertrag von Sain Germain nicht
die Unabhängigkeit Oeſterreichs erklärt worden, ſondern dieſes
Land vielmehr in eine höchſt abhängige Lage gebracht worden.
Die Verhandlungen wurden hierauf auf Dienstag vormittag
vertagt; der deutſche Vertreter wird dann ſein Plädoyer, das
noch den ganzen Dienstag in Anſpruch nehmen dürfte, fortſetzen.
Franzöſiſches Memorandum für den Hgeg.
Die franzöſiſche Regierung hat dem Internationalen
Gerichts=
hof ein Memorandum überreicht, in dem ſie ihre Anſichten über
das deutſch=öſterreichiſche Zoll=Einigungsprojekt darlegt. Dieſes
Schriftſtück umfaßt 52 Seiten.
In den Schlußfolgerungen heißt es: Der Gerichtshof habe
alſo nur den Rechtsſtandpunkt zu beurteilen.
Er habe nicht die Verdienſte oder die Nachteile
der vorgeſchlagenen Zoll=Union vom
politi=
ſchen oder wirtſchaftlichen Standpunkt aus
ab=
zuſchätzen, ſondern nur die Vereinbarkeit eines ſolchen
Re=
gimes mit dem Artikel 88 des Vertrags von St. Germain und
dem Protokoll vom 4. Oktober 1922.
Schwere Vorwürfe im Saarländiſchen Landesrak
gegen die Regierungskommifſion.
Der Landesrat behandelte in ſeiner heutigen Sitzung eine
Vorlage über die Schaffung einer Arbeitszentralſtelle für das
Saargebiet. In der Ausſprache darüber kritiſierte Abg. Schmelzer
(Deutſch=Saarländiſche Volkspartei) die Art, wie ſich die
Regie=
rungskommiſſion gegenüber der innerdeutſchen Kriſe verhalte. Bei
der Aufſtellung eines Arbeitsbeſchaffungsprogramms und
bezüg=
lich der Bereitſtellung der erforderlichen Mittel habe vor allem
wieder das franzöſiſche Mitglied Morize nicht das notwendige
Verſtändnis gezeigt. Wenn eine Beſſerung der Verhältniſſe nicht
eintrete, müſſe ſich der Landesrat auch ohne Einverſtändnis der
Regierungskommiſſion verſammeln und Wege zur Behebung der
gegenwärtigen Notlage ſuchen, wozu auch die Preſſe herangezogen
werden müſſe. Sollte die Regierung dann etwa zu einem Verbot
der betreffenden Zeitungen ſchreiten, ſo führte der Abgeordnete
aus, ſo werden wir uns zu wehren wiſſen. Ich warne das
fran=
zöſiſche Mitglied der Regierungskommiſſion und ebenſo auch das
deutſche Mitglied, falls es dazu ſeine Hand reichen ſollte. Ich
habe meine beſtimmten Gründe dazu, wenn ich dieſe Erklärung ſo
ſcharf formuliere.
mund und Hagen huldigte man dem hiſtoriſchen Drama (mit
Hendels „Kampf um den Rhein” Leyſts „Aſpern” und Greſſiekers
„Nieder mit dem Trenck!”). Im allgemeinen blieb der
Spiel=
plan bemüht, die Repertoiremöglichkeiten bis zum letzten
aus=
zuſchöpfen und ſich im Neuaufmachen alter Zugſtücke (Im weißen
Röſſil, Haſemanns Töchter, Freiheit in Krähwinkel) ſich keinen
Zwang anzutun. Alle Theater des Bezirks haben Zuckmayers
„Hauptmann von Köpenick” mit mehr oder mindererem Gewinn
geſpielt; mit ganz großem Erfolg lief das Stück in Eſſen, wo die
ſtarke Kunſt des Intendanten Fuchs, der ſein Amt jetzt
aufge=
geben hat, 50 Mal das Haus zu füllen vermochte.
Inzwiſchen haben die Bühnen ihre Pläne für den Winter
bekannt gemacht. Sie ſehen vor Tiſch recht vernünftig aus und
verſprechen allerhand. Aber was ſind heute Hoffnungen und
Entwürfe? Im kommenden Winter wird es gerade im
In=
duſtriebezirk wahrſcheinlich größere Sorgen geben als die um die
Innehaltung des Spielplans. Darüber mögen ſich die
Theater=
leiter klar ſein, daß das nächſte Jahre auch die deutſchen Theater
vor prinzipielle Entſcheidungen ſtellen wird
Natürlich werden auch die Konzerte von dieſer Entwicklung
nicht verſchont bleiben, doch ſind hier die Entſchlüſſe leichter zu
treffen. Und dann hat auch das Muſikleben in den Ruhrſtädten
eine geſündere und ſolidere Baſis als, die Theater, wenngleich
auch hier Einſchränkungen in großem Umfang notwendig
gewor=
den ſind.
Ob man nicht, wenn man ſchon die öffentliche Kunſtpflege
im Induſtriegebiet auch über die Kriſenzeiten hinaus erhalten
will, doch eines Tages zu dem ſchon früher propagierten
Gedan=
ken einer Bezirkstheater= und Konzertwirtſchaft ſich wird
ver=
ſtehen müſſen? Es ſcheint, keine Zeit ſei für dieſen Gedanken
gelegener als die bevorſtehende, die zur Rationaliſierung vor
allem der künſtleriſchen Kräfte und Pläne drängen wird.
Hans Georg Fellmann.
Verkehrsflieger berichten — —. Flugberichte und Bilder deutſcher
ſugzeugführer und Flugzeugkapitäne. Im Auftrage der
Berufsver=
nigung Deutſcher Flugzeugführer herausgegeben von Willy
Leyer 120 Seiten mit 16 Seiten Bildern. Verlag N. C. Schmidt
Co., Berlin W. 62, Lutherſtraße 14. 1931. Preis kart. 1,95 RM.
Dieſes mit einem Vorwort von Dr. Dr. Th. Lewald,
Staats=
etär a. D., verſehene Buch will für den Flugſport und für das
Flie=
begeiſtern — und das gelingt ihm auch. Es ſind ſehr intereſſante
Sführungen und Berichte, die dem Leſer einen Begriff geben vom
n und Treiben auf Flugſtrecken, von Schlechtwetter= und
Blind=
ſen, von längeren Gebirgsflügen und vor allem von der
verantwor=
gSvollen Tätigkeit des Flugzeugführers. Und daß ſie ſelbſt ihre
ebniſſe, Anſichten und Gedanken erzählen, macht das Leſen des
ches intereſſant und ſpannend. Iſt man am Schluß des mit
wunder=
en Bildern verſehenen Buches angelangt, möchte man fliegen,
flie=
fliegen —
Nummer 201
Mittwoch, den 22. Juli 1931
Seite 3
Gehälter auf Ratenzahlungen.
Auszahlung zur Hälfte am 31. Inli und 10. Auguſt. — Gleiche Regelung auch für die Privakwirkſchaft
vorgeſehen. — Es ſoll ſich nur um eine einmalige Maßnahme handeln. — Miekzahlungen
ohne Rechtsfolgen bei der zweiten Gehalkszahlung zuläfſig.
Die Nokverordnung
über die Auszahlung der Beamken=Gehälfer.
* Berlin, 21. Juli. (Priv.=Tel.)
Mit einiger Verſpätung iſt die Notverordnung über die
Aus=
zahlung der Beamtengehälter herausgekommen, die vorſieht, daß
die Auguſtgehälter zur einen Hälfte am 31. Juli und zur anderen
Hälfte am 10. Auguſt zur Auszahlung gelangen ſollen.
Gleich=
zeitig iſt der Privatwirtſchaft die Möglichkeit gegeben, die
monat=
lichen Gehaltszahlungen in ähnlicher Weiſe zu regeln. Es
han=
delt ſich nur um eine einmalige Maßnahme, ſie iſt durch die
ſchlech=
ten Steuereingänge hervorgerufen. Das geht mit aller
Deutlich=
keit aus der Verordnung über den Zuſchlag auf Steuerrückſtände
hervor, die ungewöhnlich hohe Strafen vorſieht. Man hofft aber,
daß ſchon in abſehbarer Zeit die Steuern wieder etwas beſſer in
die Reichskaſſen hineinfließen, ſo daß die Stockungen auf dem
Geldmarkt behoben ſind. Es wird allerdings noch eine Reihe von
Verordnungen zur Abwickelung der Bankfeiertage notwendig ſein.
Ausführungsbeſtimmungen zu der Notverordnung über die
Ratenzahlungen der Monatsgehälter der Beamten liegen noch
nicht vor, wohl aber iſt in der Verordnung ein Paſſus enthalten,
der den Schuldner gegen die rechtlichen Folgen ſchützt, die ſich aus
dieſer veränderten Zahlungsweiſe ergeben. Es heißt in 8 7: Wird
ein Schuldner durch die veränderte Zahlungsweiſe ohne ſein
Ver=
ſchulden gehindert, eine fällige Mietzinszahlung zu leiſten, ſo
gel=
ten die Rechtsfolgen, die wegen der Nichtzahlung oder der nicht
rechtzeitigen Zahlung nach Geſetz oder Vertrag eintreten, als nicht
eingetreten.
Von dieſem 8 7 können alle Beamten und alle Angeſtellten,
ſo=
bald ihr Monatsgehalt in 2 Raten gezahlt wird, Gebrauch machen.
Die Steuerabzüge werden ebenfalls in zwei Abzügen
vorgenom=
men. Die Hausbeſitzer kommen dadurch allerdings in keine roſige
Lage. Sie müſſen ihre Steuern und Zinſen weiter zahlen.
Aller=
dings iſt zu berückſichtigen, daß die Mietzahlungen ſich nur um
einige Tage verſchieben.
Die Berordnung des Reichspräſidenken
über die Auszahlung von Dienſtbezügen.
Berlin, 21. Juli.”
Auf Grund des Art. 48 Abſ. 2 R.V. wird verordnet:
81.
(1) Die Reichsregierung iſt ermächtigt, Vorſchriften zu erlaſſen
über die Zahlungsweiſe
1. für Bezüge, die mit Rückſicht auf eine gegenwärtige oder
frühere Tätigkeit im öffentlichen oder privaten Dienſte
ge=
währt werden;
2. für Anteile der Länder an den Ueberweiſungsſteuern;
3. für Leiſtungen der Länder an öffentlich=rechtliche
Religions=
geſellſchaften.
(2) Die Reichsregierung iſt ermächtigt, Vorſchriften zum
Schutze von Schuldnern gegen die Folgen zu treffen, die ſich aus
der veränderten Zahlungsweiſe ergeben.
8 2.
Dieſe Verordnung tritt mit ihrer Verkündung in Kraft.
Die Durchführungsverordnung über die Auszahlung
von Dienſtbezügen.
Berlin, 21. Juli.
Aufgrund des 8 1 der Verordnung des Reichspräſidenten
über die Auszahlung von Dienſtbezügen vom 18. Juli 1931
(RGB. 1 S. 381) wird verordnet:
8 1.
(1) Die folgenden Bezüge:
a) Die Dienſtbezüge der Reichsbeamten und der
Sol=
daten der Wehrmacht, einſchließlich des
Gnadenviertel=
jahres:
b) Die Verſorgungsbezüge der Wartegeldempfänger und
Ruhegeldempfänger des Reichs einſchließlich des
Gnadenvierteljahres;
c) Die Verſorgungsbezüge der Hinterbliebenen von
Reichsbeamten und Soldaten der alten und neuen
Wehrmacht.
d) Die Uebergangsgebührniſſe der Soldaten der
Wehr=
macht nach 8§ 7, 27, 32 und 70 des
Wehrmachtver=
ſorgungsgeſetzes und die entſprechenden
Uebergangs=
gebührniſſe der Polizeibeamten beim Reichswaſſerſchutz;
e) Die Dienſtbezüge der Poſtagenten der Deutſchen
Reichspoſt ſowie der Untererheber und
Hilfskaſſenver=
walter der Reichsabgabenverwaltung;
5) Die laufenden Bezüge, die ehemaligen Angeſtellten
und Arbeitern im Reichsdienſt einſchließlich des
Dienſtes bei der Deutſchen Reichspoſt und ihren
Hin=
terbliebenen mit Rückſicht auf das frühere
Dienſtver=
hältnis außerhalb der reichsgeſetzlichen
Sozialverſiche=
rung gewährt werden (Ruhelohn, laufende
Unter=
ſtützungen uſw.);
ſind vorübergehend in der Weiſe auszuzahlen, daß die Hälfte
des Monatsbezuges am bisherigen Auszahlungstage, der Reſt
zehn Tage ſpäter ausgezahlt wird.
(2) Die Reichstagsbeamten ſtehen den Reichsbeamten gleich.
(3) Zu den Dienſtbezügen der Reichsbeamten und der
Sol=
daten der Wehrmacht im Sinne des Abſatzes 1, a gehören alle
Geldbezüge, die ſie mit Rückſicht auf ihre hauptamtliche oder
nebenamtliche Dienſtleiſtung erhalten.
8 2.
8 1 gilt entſprechend für die Amts= und Verſorgungsbezüge
ſowie das Uebergangsgeld des Reichspräſidenten, des
Reichs=
kanzlers und der Reichsminiſter ſowie für die
Verſorgungs=
bezüge ihrer Hinterbliebenen.
8 3.
Auf die Zahlungsweiſe für die Bezüge der Angeſtellten im
Reichsdienſt einſchließlich des Dienſtes bei der Deutſchen
Reichs=
poſt findet 8 1 Abſ. 1 und 3 entſprechende Anwendung.
8 4.
(1) Die Länder, Gemeinden (Gemeindeverbände) und
ſon=
ſtigen Körperſchaften des öffentlichen Rechtes ſind berechtigt und
verpflichtet, den 88 1 bis 3 entſprechende Regelungen zu treffen.
(2) Zu den Körperſchaften des öffentlichen Rechts im Sinne
dieſer Verordnung gehören auch die Anſtalten, Vereine und
Stiftungen des öffentlichen Rechts, die Verbände von
Körper=
ſchaften des öffentlichen Rechtes, die Unternehmungen, deren
Geſellſchaftskapital ſich mit mehr als der Hälfte im Eigentum
von Körperſchaften des öffentlichen Rechtes befindet, und die
Vereinigungen und Einrichtungen, deren Einkünfte mit mehr als
der Hälfte von ſolchen Unternehmungen oder von Körperſchaften
des öffentlichen Rechtes herrühren.
(3) Die Reichsbank und die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft,
die von ſich aus eine den §8 1 und 3 entſprechende Regelung
treffen, gelten nicht als Körperſchaften des öffentlichen Rechtes
im Sinne dieſer Verordnung. Den öffentlich=rechtlichen
Reli=
gionsgeſellſchaften bleibt es überlaſſen, den Vorſchriften der 88
1 und 3 entſprechende Regelungen zu treffen. Die Reichsbank,
die Deutſche Reichsbahn=Geſellſchaft und die öffentlich=rechtlichen
Religionsgeſellſchaften ſind ermächtigt, den 88 1 Abſ. 1, k und 3
entſprechend zu verfahren.
85.
(1) Der Reichsminiſter der Finanzen wird ermächtigt, die
An=
teile der Länder an den Ueberweiſungsſteuern abweichend von der
bisherigen Regelung zu entrichten. § 53 des
Finanzausgleichs=
geſetzes bleibt unberührt.
(2) Trägt ein Land einer öffentlich=rechtlichen
Religionsgeſell=
ſchaft gegenüber den Aufwand für die Bezüge, ihrer Beamten,
Wartegeldempfänger, Ruhegeldempfänger, Empfänger von
Hinter=
bliebenenbezügen, Angeſtellten und Arbeiter ganz oder teilweiſe,
ſo iſt die oberſte Landesbehörde befugt, entſprechend den für die
Religionsgeſellſchaften gemäß 8 4 Abſ. 3 vorgeſehenen Regelungen
über Teilleiſtungen des Landes und über die Zahlungstage
hier=
für von der bisherigen Regelung abweichende Vorſchriften zu
er=
laſſen.
8 6.
Bezüge für Dienſtleiſtungen im Privatdienſt, die für einen
Zeitraum von mindeſtens einem Monat gewährt werden, können
vorübergehend von den Zahlungsverpflichteten an anderen als
den bisherigen Auszahlungstagen ausgezahlt werden. Jedoch muß
bei Monatsbezügen mindeſtens die Hälfte des Monatsbezuges am
bisherigen Fälligkeitstage, der Reſt zehn Tage ſpäter ausgezahlt
werden; bei Bezügen, die für einen längeren Zeitraum als einen
Monat gewährt werden, muß der auf einen Monat entfallenve
Teilbetrag mindeſtens je zur Hälfte am 1. und 15. des Monats
ausgezahlt werden.
8 7.
Wird ein Schuldner durch die veränderte Zahlungsweiſe
ge=
mäß dieſer Verordnung ohne ſein Verſchulden gehindert, eine
fäl=
lige Mietzinszahlung zu leiſten, ſo gelten die Rechtsfolgen, die
wegen der Nichtzahlung oder der nicht rechtzeitigen Zahlung nach
Geſetz und Vertrag eintreten, als nicht eingetreten.
88.
Der Reichsminiſter der Finanzen kann Durchführungs= und
Ausführungsbeſtimmungen zu dieſer Verordnung erlaſſen.
8 9.
Dieſe Verordnung tritt mit ihrer Verkündung in Kraft.
Regelung für Gehalksüberweiſung.
Berlin, 21. Juli.
Amtlich wird mitgeteilt: Durch die letzte Notverordnung iſt
ſichergeſtellt, daß über Guthaben, die aus Ueberweiſungen für
Ge=
haltszahlungen nach dem 25. Juli entſtanden ſind, frei verfügt
werden kann. Selbſtverſtändlich wird auch in künftige
Notver=
ordnungen über die Abwickelung der Bankfeiertage die freie
Ver=
fügung über derartige Beträge gewahrt bleiben.
Kein Grund zur Beuprahigung. — Die
Zahlangs=
mittelverknappung iſt keine Inflakion.
* Berlin, 21. Juli. (Priv.=Tel.)
Die Anzahl der Notverordnungen fängt allmählich an, ihre
Unüberſichtlichkeit darzutun. So iſt eine Aenderung des
Münz=
geſetzes vom 30. Auguſt 1924, die auf dem Verordnungswege
vor=
genommen wurde, ziemlich unbemerkt geblieben. Die
Aende=
rung iſt inſofern intereſſant, als ſie die Berechtigung zur
Ausgabe von Münzen auf 30.— Mark für den
Kopf erhöht. Bisher war das Ausgaberecht auf 20.—
Mark pro Kopf der Bevölkerung feſtgeſtellt. Dieſe
Verordnung iſt notwendig, geworden, um die
Zahlungs=
mittelknappheit zu bekämpfen. Sie hält ſich
ſtreng im Rahmen unſerer
Währungsgeſetzge=
bung. Schon jetzt müſſen alle Alarmzeichen zurückgewieſen
wer=
den, daß die Erhöhung des Münzausgaberechts einen Schritt auf
dem Wege zur Inflation iſt. Wir haben wiederholt betont, daß
erſtens die geſetzlichen Beſtimmungen eine
In=
flation unmöglich machen, und daß zweitens
keine Regierungsſtelle die Verantwortung für
Maßnahmen übernehmen kann, die ſich mit unſeren
Währungsgrundſätzen nicht vereinbaren ließen, und daß drittens
die Zahlungsmittelverknappung gerade das
Gegenteil einer Inflation iſt.
Eine Ausnahme von der 100-Mark=Beratanung.
Von zuſtändiger Stelle wird beſtätigt, daß die Zoll= und Paß=
Stellen an der Reichsgrenze angewieſen worden ſind, alle
Teil=
nehmer an der großen Arbeiter=Olympiade in Wien, etwa 15000
Perſonen, die im Laufe des 22. und 23. Juli mit den von der
Deutſchen Reichsbahn geſtellten 40 Sonderzügen die Grenze nach
Oeſterreich paſſieren, gebührenfrei ausreiſen zu laſſen.
50 Skunden von Wien enkſernk!”
Albanien, das Land ſo groß wie Belgien, ohne Eiſenbahnen,
ber mit regelmäßigem Flugverkehr von Stadt zu Stadt, das
Land, in dem vor kurzem noch die Blutrache geheiligtes Geſetz war
nd in dem jetzt Autos gute Straßen entlang raſen, das Land,
das ſich im Tempo unſerer Zeit aus dem Halbſchlaf des Orients zu
inem modernen europäiſchen Staat, zu politiſcher und
wirtſchaft=
cher Bedeutung und Selbſtändigkeit entwickelt, hat Friedrich
Välliſch in allen Teilen bereiſt und in allen Winkeln durchſtöbert.
Bewundernswert iſt die Tatkraft, mit der „Albanien, das
ibrigens immer deutſchfreundlich geweſen iſt, daran geht, die
Verſäumniſſe von Jahrhunderten gut zu machen. Es baut
hoch=
noderne Brücken, Kaſernen, Schulen, reformiert ſein
Finanz=
deſen, ſeine Wirtſchaft, ſeine Geſetzgebung, entwäſſert ſeine
Sümpfe, moderniſiert ſeine Landwirtſchaft, und dann wieder zeigt
ich dieſes Land, in dem nicht eine Stadt der anderen gleicht; als
ſchter Orient mit ſeinen Moſcheen und Baſaren, mit der höflichen
Redſeligkeit der Männer, den verſchleierten Frauen, mit der
Freude an Farben und Feſten, ihren koſtbaren, kleidſamen
Trach=
en. — Ueber das alles berichtet Friedrich Walliſch in dem Buch
„Neuland, Albanien” (Franckhſche Verlagshandlung, Stuttgart.
Lart. 6,50 RM., Ganzleinen 8,20 RM.) Verblüffende, erſtaunlich
ufſchlußreiche Erlebniſſe und Dinge weiß er zu erzählen:
Ge=
chichte, wirtſchaftliche und politiſche Fragen, Volksleben und
Lan=
esſitten, Mode, Schrifttum, Zukunftsausſichten ſchildert er ſo
prühend, ſo witzig und anſchaulich, daß man ſeinem Buche mit
bachſender Anteilnahme folgt. 45 Bilder, die aus dem
überrei=
hen Material an Originalphotographien des Verfaſſers ſorgfältig
usgeſucht wurden, ſind im Text und auf 16 Kunſtdrucktafeln
bei=
egeben.
So muß ein Buch geſchrieben ſein, das uns ein unbekanntes
Land zeigen will. Friedrich Walliſch gibt in ſeinem Werk „
Neu=
and Albanien” keine trockene Reiſebeſchreibung, nein, wenn man
den Band geleſen und die vielen Bilder geſehen hat, ſo glaubt
nan ſelbſt all die Fahrten kreuz und quer durch dies an
Ueber=
aſchungen reiche Land gemacht zu haben, man ſieht den jungen,
nergiſchen König Zogu vor ſich und verſteht ihn und ſeine
Miſ=
ion, man ſteht ſelbſt mitten drin in der Entwicklung dieſes
Lan=
es, lernt die Menſchen lieben, die dort wohnen und ſchaffen,
ver=
keht ihre politiſchen Anſprüche und erlebt alle Hoffnungen und alle
inttäuſchungen mit, die ſie bis zur Erfüllung ihres Traumes
Friedrich Walliſch: Neuland Albanien.
Stutt=
grt, Franckhſche Verlagsbuchhandlung, 1930. 164 Seiten und 16 Tafeln.
Kartoniert 6,50 RM., in Ganzleine 8Hi.
durchgemacht haben. Man ſteht mitten in der Phantaſtik der
Baſarviertel, wandert durch die zauberhaften Städte und Dörfer
dieſes Landes, erlebt alle Ueberraſchungen und Abenteuer der
Reiſe mit, Albanien wie es iſt, wie es — vor 10 Jahren noch —
war und wie es — in 10 Jahren vielleicht ausſehen wird, die
Ge=
dankenwelt der Alten, die Ideen, Hoffnungen, Ziele der
Jun=
gen, die wirtſchaftlichen, techniſchen, politiſchen Probleme dieſes
Landes, alles wird uns ganz nahe gebracht. Ein Buch,
unterhal=
tend wie ein Roman, aufſchlußreich und, das ſei nachdrücklichſt
be=
tont, höchſt wichtig für uns.
Neuerſcheinungen aus dem Berlag Georg Müller.
Barbra Ring: Klein Mette. (Leinen 5,50.) Barbra Ring iſt
Nor=
wegerin, 1861 in Drammen geboren. Ihre Jugend hat ſie auf einem
Landſitz verbracht, auf dem ihr Großvater ein großes und gaſtliches
Haus führte. Dichten mußte ſie ſchon früh, nicht ſo ſehr aus innerem
Drang als aus dem Grunde, daß ihr Vater, ein feingeiſtiger, klaſſiſch
hochgebildeter Mann, ihr an jedem Feſttage, der begangen wurde, ein
ſelbſtverfaßtes Gedicht oder Proſaſtück abverlangte. Das Geheimnis
ihres großen Erfolges liegt darin, daß ihre Bücher von Allen geleſen
werden, die ſich zwiſchen dem Stadium des Leſenlernens und dem
befin=
den, wo man das Leſen anfängt ſatt zu bekommen. In „Klein Mette‟
geht es eigentlich mehr um große Leute, deren Leben ſchlimme
Ver=
wirrungen durchläuft. Die große Mette, die Schweſter aus Paris und
Tante der kleinen Mette, entdeckt auf der Reiſe mit ihrem hoffnungslos
kranken Mann im Süden das ihr bisher verſchloſſen geweſene Erlebnis
von Erotik, aber auch von echter, tiefer Liebesbeziehung zu einem Mann,
mit dem ſie nach dem Tode des Kranken in die Heimat zurückkehrt.
Da=
heim haben ſich Klein Mettes Eltern inzwiſchen entfremdet, der Vater
fällt einem tragiſchen Geſchick zum Opfer. Innerhalb dieſes Hin und
Her verwirrter Beziehungen ſind Klein Mettes unbekümmerte
Lebens=
tapferkeit und das erwachende Verſtehen ihres kleinen Herzens für die
Schwierigkeiten der Großen der letzte Halt auseinanderbrechender
Ge=
meinſchaften.
Werner Bergengruen: Der goldene Griffel. Werner Bergengruen
iſt am 16. September 1892 in Riga geboren. Bis zum Auguſt 1914
ſtu=
diert er verſchiedene Fächer in Marburg, München, Berlin, nimmt auf
deutſcher Seite am Kriege teil und tritt dann in die Baltiſche
Landes=
wehr ein die den Befreiungs= und Abwehrkampf gegen die Bolſchewiſten
führte. Viel auf Reiſen und häufig den Wohnort wechſelnd, mit
jour=
naliſtiſchen Dingen beſchäftigt, wendet er ſich ſchließlich ganz
ſchriftſtelle=
riſchen Bemühungen zu. Gegenwärtig lebt er mit Frau und drei
Kin=
nern in einem Zehlendorfer Siedlungshäuschen. Endlich liegt in „Der
goldene Griffel”, einem Buche, das die Zeit zwiſchen Krieg und
In=
flation behandelt, das Ethos zugrunde, das wir in den anderen vermißt
haben und das nur von den jeweils Parteizugehörigen den Autoren
an=
gedichtet wurde — endlich iſt ein Roman der Inflation geſchrieben
wor=
den unter vollſtändigem Verzich= auf die Darſtellung irgend welcher
politiſch gefärbter Reſſentiments. Dieſes Nachkriegsbuch wird das erſte
ſein, Las nicht mim Sridlhafl, warteifiher E
man nicht als Trumpf im politiſchen Kampfe ausſpielen kann. Man
ſpürt ſofort: Hier iſt ein Dichter am Werk, den es zur Darſtellung
jener böſen Jahre drängt, mit ihrem Alpdruck, der auf uns allen laſtete,
und der Qual ſinnloſen Abgleitens der einzelnen Exiſtenz in den im
Grunde unverſtändlichen, tollen Tanz der ſich überſtürzenden Ereigniſſe.
Und man weiß ſofort: Hier iſt es jemand um mehr als um Anklage und
um das Aufbauſchen von Tatſachen zu tun, die Senſation verſprechen.
Bergengruen will reinen Tiſch machen, bevor er aufbaut, er beſitzt das
Ethos eines unerbittlichen Nihilismus, der das Poſitive will. Und
ſo gewinnt ſein Roman neben vielen anderen, die die gleiche Zeit
behan=
deln, ſeine beſondere Bedeutung durch die Grundhaltung des
Lebensge=
fühles, das an das Doſtojewskiis ohne Zweifel erinnert und in
Bergen=
gruen den öſtlichen Menſchen erkennen läßt.
Julius Zerzer: Legenden. Dem Buch wird es ſo gehen wie den
vie=
len anderen, die die heimliche, aber gar nicht kleine Gemeinde der Raabe
Möricke und Stifter=Freunde als literariſche Koſtbarkeiten unter ſich
von Hand zu Hand gibt. Die wundervolle Proſa, die lyriſche
Bewegt=
heit des dargeſtellten Lebens und die ſchlichte Einfalt des ewig=
menſch=
lichen Stoffes wird alle die begeiſtern, die ſich den Sinn für das
wahr=
haft Dichteriſche erhalten haben. Der auch äußerlich ſehr geſchmackvoll
ausgeſtattete, gewichtige Band, der ſoeben zum Preiſe von 6.— Mk. zur
Ausgabe gelangt, enthält 4 Legenden: Der Beſuch Mariens bei
Eliſa=
beth. deſſen Erzählung wie eine Bildfolge Albrecht Altdorfers anmutet,
— dann die Kreuzabnahme Chriſti durch Joſeph von Arimathia, ein
Ausſchnitt aus dem Wirken des deutſchen Apoſtels St. Wolfgang und
ſchließlich eine freie legendare Dichtung mit dem Thema des letzten
Gerichtes.
Ein Portugal=Buch. Von Reinhold Schneider, der ſich im letzten
Jahre ſchon mit ſeinem bei Hegner in Hellerau erſchienenen Buch „Das
Leiden des Camoes”, das einen hiſtoriſchen portugieſiſchen Stoff
behan=
delt, einen Namen gemacht hat, erſcheint jetzt zum Preiſe von 6.50 Mk.
„Portugal”, das Tagebuch einer Reiſe in ein Stüick Europa, das nur
wenige kennen, und über das bis jetzt kein Bericht ähnlicher Art in
unſerer Literatur vorliegt. In ungemein anſchaulicher Weiſe werden
wir von einem vorzüglichen Kenner des Landes und Volkes, ſeiner
Ge=
ſchichte und Kultur, an die fernſte Küſte des Abendlandes geführt.
Schneider iſt aber mehr als nur Kenner: mit dichteriſcher Kraft läßtzer
in jedem Satz ſeines Buches die ganze Stimmung ſchwingen, die das
Land, ſeine Städte und Menſchen erfüllt.
Frauen fliegen! Sechzehn deutſche Pilotinnen in ihren =
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ſtungen und Abenteuern (Deutſche Verlagsgeſellſchaft m. b. H.,
Berlin SM 11.)
Dieſen von Holzapfel=Stocks herausgegebenen
Fliegerinnen=
biographien, meiſt ſind es flott und friſch erzählte
Selbſtbiogra=
phien hat kein geringerer als Hauptmann Köhl das Vorwort
geſchrieben. Er nennt es „ein prächtiges Buch, ein Denkmal der
deutſchen Fliegerin” und wünſcht ihm „möge es geleſen werden,
und dann zündende Flamme ſein für alle, die da drängendes
Sehnen nach ungekannten Weiten verſpüren.” — Ein Wunſch, dem
wir uns von Herzen anſchließen. Elly Beinhorns energiſches
„Konterfei ſchmückt den Umſchlag. Alle Kapitel leſen ſich wie
ſpan=
raz
Seite 4
Mittwoch, den 22. Juli 1931
Nummer 201
Die Durchführungsbeſtimmungen
zur Verotdnung über die Erhebung einer Gebühr
Me Auisaundsreſende.
w. Berlin, 21. Juli.
Auf Grund des § 2 der Verordnung des Reichspräſidenten
über die Erhebung einer Gebühr für Auslandsreiſe vom 18. Juli
1931 (Reichsgeſetzbl. I, Seite 376 wird verordnet):
8 1.
Zuſtändig für die Erhebung der Gebühr und für die
Eintra=
gung des Entrichtungsverkehrs in den Paß iſt jede Paßbehörde
im Reichsgebiet ohne Rückſicht auf ihren örtlichen Bereich. Der
Vermerk lautet:
100 RM. Ausreiſegebühr entrichtet.
S 2.
1. Gegen einen Zuſchlag von 50 Prozent kann die Gebühr
an=
ſtatt an die Paßbehörde auch bei der Grenzübergangsſtelle an die
Paßnachſchaubehörde entrichtet werden. In dieſem Falle lautet
der Vermerk: 150 RM. Ausreiſegebühr entrichtet.
2. Der Zuſchlag wird erſt vom Beginn des 30. Juli 1931 ab
erhoben.
8 3.
Die Gebühr für die Auslandsreiſen wird nicht erhoben bei
Ueberſchreitung der Grenze:
1. Im kleinen Grenzverkehr im Rahmen der hierüber in
paß=
techniſcher Hinſicht durch zwiſchenſtaatliche Vereinbarungen
oder in anderer Weiſe getroffenen Regelung.
Das gleiche gilt für den Grenzübertritt im Rahmen des
deutſch=volniſchen Abkommens, über Oberſchleſien vom 11.
Juni 1922 (RGB. II. Seite 237).
2. Zum Zwecke der Auswanderung, wenn eine Beſcheinigung
einer großen Auswanderungs=Beratungsſtelle (abgedruckt
in der Ueberſchrift des Nachrichtenblattes der Reichsſtelle
für das Auswanderungsweſen) vorliegt, wonach der
Aus=
wanderer dieſer Stelle gegenüber, die ehrenhafte Abſicht
zur Auswanderung glaubhaft gemacht hat. In beſonders
dringenden Fällen genügt die Glaubhaftmachung der
Aus=
wanderungsabſicht ohne Vorlegung einer derartigen
Be=
ſcheinigung.
3. Auch ſoweit die Vorausſetzung der Nr. 2 nicht vorliegt,
zum Zwecke der Arbeitsaufnahme oder zur Erfüllung eines
Dienſt= oder Werkvertrages im Auslande.
4. Von Perſonal. von Transportunternehmen, wie z. B.
Eiſenbahn, Poſt, Schiffahrt. Luftverkehr und
Kraftwagen=
betrieben, ſowie von Schlafwagengeſellſchaften, Speiſewa=
ens und derslichen Geflſcanlen des in der ur Iis.
übung ſeines Berufes die Grenze überſchreitet.
Das gleiche gilt in der gewerbsmäzig betrie enen
Schiffahrt, einſchließlich der Fiſcherei, für die
Schiffsbe=
ſatzung, für das Schiff fahrende Schiffseigner und für die
die Schiffsbeſatzung üblich begleitenden
Familienangehö=
rigen, ſowie die Lotſen.
5. Bei Transporten von erholungsbedürftigen Kindern
un=
ter 15 Jahren, ſoweit es ſich um Sammeltransporte handelt.
In dieſem Falle wird die Gebühr von dem Begleitperſonal
des Sammeltransports nicht erhoben.
6. Auf Reiſen mit öffentlichen Verkehrsmitteln, die zwar
über ausländiſches Gebiet führen, aber in Deutſchland
be=
ginnen und enden, ſofern ſich der einzelne Aufenthalt im
Auslande außerhalb des benutzten Verkehrsmittels nicht
über 12 Stunden erſtreckt. Das gleiche gilt auch für
See=
reiſende, ſofern der Schiffsgaſt an der ganzen Fahrt
teil=
nimmt und, von geringen Ausnahmen abgeſehen, auf dem
Schiff übernachtet.
7. Von ſelbſtändigen Gewerbetreibenden und deren
Ange=
ſtellten, ſofern die zuſtändige Polizeibehörde nach
Anhö=
rung der Handelskammer beſcheinigt, daß es ſich um eine
aus geſchäftlichen Gründen notwendige Reiſe handelt.
8. Von Reichs= oder Staatsbedienſteten, die regelmäßig in oder
zur Ausübung ihrer Dienſtobliegenheiten die Grenze
über=
ſchreiten müſſen, z. B. Zollbeamte exponierter Zollſtellen.
9. Von Reiſenden nach den abgetretenen Gebieten zum
Be=
ſuche von Angehörigen in dringenden Fällen, nämlich bei
Krankheits= und Todesfällen.
10. Von Patienten oder Zöglingen der deutſchen
gemein=
nützigen Anſtalt in der Schweiz.
8 4.
1. Wer auf Grund des § 3 eine Befreiung in Anſpruch
nimmt, hat die Vorlage der Vorausſetzungen glaubhaft
zu machen.
2. Ueber das Vorliegen der Vorausſetzungen des 8 3
ent=
ſcheiden:
1. In den Fällen der Nr. 2, 3, 5, 7. 9 und 10 die
Poſt=
behörden.
2. In den Fällen der Nr. 1, 4, 6 und 8 die
Paßnach=
ſchaubehörden.
8 5.
1. In den Fällen, in denen die Poſtbehörden über das
Vor=
liegen der Vorausſetzungen des 8 3 entſcheiden (8 4 Abſ. 2
Nr. 1) iſt in dem Paß der Vermerk: „Von der Entrichtung
der Ausreiſegebühr befreit” einzutragen.
2. In den Fällen, in denen die Paßnachſchaubehörden über
das Vorliegen der Vorausſetzungen des 8 3 entſcheiden
(S 4 Abſ. 2 Nr. 2) bedarf es der Eintragung eines
Ver=
merks nicht.
86.
Der Entrichtungsvermerk 8 1 Nr. 2 und der
Befreiungsver=
merk 8 5 Abſ. 1 ſind nach Möglichkeit auf der letzten oder der
vor=
letzten Seite des Paſſes einzutragen und mit Orts= und
Tages=
angabe der Unterſchrift des ausſtellenden Beamten und dem
Be=
hördenſtempel zu verſehen.
8 7.
Als Paß im Sinne dieſer Verordnung gelten auch die für den
Grenzübertritt ſonſt zugelaſſenen Paßerſatzpapiere.
§ 8.
Ueber die Beſchwerden gegen die Entſcheidung der
Poſtbehör=
den oder Paßnachſchaubehörden entſcheidet der Präſident des
zu=
ſtändigen Landesfinanzamts. Die Entſcheidung iſt endgültig.
8 9.
Die Gebühr wird nicht erhoben für Reiſen, die vor Beginn
des 22. Juli 1931 angetreten ſind, ſofern die Grenze bis vor
Ab=
lauf des 22. Juli 1931 überſchritten wird.
Berlin, 21. Juli 1931.
gez. Dr. Dietrich.
Die Durchführrngsverorsneng zur Kapitalflachk.
Berlin, 21. Juli.
Die Reichsregierung hat nunmehr die erſte
Durchführungs=
verordnung zur Kapitalfluchtverordnung erlaſſen. Darin ſind
zu=
nächſt alle Deviſen im Betrage von 20 000 RM. und darüber
auf=
gerufen worden. Alle Perſonen mit Wohnſitz oder ſtändigem
Aufenthalt im Inland, denen Deviſen im Geſamtbetrage von
20 000 Mark und mehr zuſtehen, haben ihre Deviſen (ausländiſche
Zahlungsmittel und Forderungen in ausländiſcher Währung)
nunmehr bis ſpäteſtens zum 29. Juli 1931 der Reichsbank oder
einem von ihr zu beſtellenden Kreditinſtitut anzugeben. Die
Verpflichtung erſtreckt ſich auch auf alle nicht phyſiſchen Perſonen
(Aktiengeſellſchaften uſw.).
Die Reichsbank wird möglichſt ſchnell über die Annahme der
Angebote Entſcheidung treffen. Für diejenigen, die nur zur
An=
zeige verpflichtet ſind, weil ſie die Deviſen nachweislich für
volks=
wirtſchaftlich gerechtfertigte Zwecke bedürfen, werden Formulare
für die Anzeige koſtenlos bei der Reichsbank und den
Kreditinſti=
tuten vorrätig gehalten. Für Perſonen mit einem Deviſenbeſitz
unter 20000 RM. iſt die Abrufung einem beſonderen Aufruf
vor=
behalten. Dieſe Perſonen werden von der Verpflichtung der
Ka=
pitalfluchtverordnung frei, wenn ſie ihre Deviſen, bevor ſie
aufge=
rufen worden ſind, an die Reichsbank veräußern.
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Schwie=
germutter, Großmutterund Tante
Frau Katharina Neder
geb. Knobling
ſanft entſchlaſen.
Im Namend trauernd Hinterbliebenen:
Adam Neder.
Darmſtadt, Münſter i. W.
Die Beiſetzung findet Mittwoch,
22. Juli, nachmittags 2½ Uhr vom
Portal des Friedhofs Nieder=
Namſtädterſtr. ſtatt. Seelenamt
Mittwoch, 22. Juli, 8.15 Uhr, in
St. Ludwig.
Bella Stein
lgcoh Stolge
Verlobte
Groß-Zimmern
Reichensachsen
b. Eschunege.
Während meiner
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Dr. Hof,
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Dr. Wißmann.
Todes=Anzeige.
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Georg Klappich II.
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Nummer 201
Mittwoch, den 22. Juli 1931
Seite 5
Darmſtadt, den 22. Tuli 1931.
— Ernannt wurde der Vorſteher des Finanzamts
Oppen=
heim, Regierungsrat Geis, zum Oberregierungsrat.
— In den Ruheſtand tritt auf Grund des § 1 des Geſetzes
über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli 1923 bzw.
19. Dezember 1923 in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober
1925 (Reg.=Bl. S. 249) am 1. Auguſt der Lehrer Karl Jüngſt
an der Volksſchule zu Ilsdorf, Kreis Alsfeld.
— Techniſche Hochſchule. Dem langjährigen Leiter der
Elek=
trizitätszählerfabrik der Siemens=Schuckertwerke A.G. in
Nürn=
berg, Herrn Direktor Dr.=Ing., Dr.=Ing. e. h. J. A.
Möllin=
ger aus Oſthofen wurde in Anerkennung ſeiner beſonderen
Ver=
dienſte um die Entwicklung der Zählertechnik von der Techniſchen
Hochſchule in Darmſtadt die Würde eines Ehrenſenators verliehen.
Vor einigen Jahren war Herr Dr. Möllinger von der Techniſchen
Hochſchule München mit der gleichen Begründung zum Doktor der
Techniſchen Wiſſenſchaften ehrenhalber ernannt worden.
— Hohes Alter. Frau Roſine Neuzeit, geb. Rodemich,
Rheinſtraße 28, begeht am Donnerstag, dem 23. Juli, ihren 81.
Geburtstag.
Kunſtausſtellung Darmſtadt 1931 Mathildenhöhe. Es
wird daran erinnert, daß heute, Mittwoch, den 22. Juli, die erſte
Führung ſtattfindet, die von Herrn Kunſtmaler Julius Kaufmann
übernommen, um 4 Uhr nachm. beginnt.
v. H.
— Straßenſperre. Das Heſſiſche Polizeiamt gibt bekannt:
Wegen Vornahme von Straßenbau=Arbeiten wird die Darmſtraße
zwiſchen Wienerſtraße und Beckſtraße vom 21. Juli 1931 bis auf
weiteres für Fahrzeuge aller Art geſperrt. — Desgleichen wird
aus demſelben Grunde die Beckſtraße zwiſchen Darmſtraße und
Soderſtraße vom 23. Juli 1931 bis auf weiteres für Fahrzeuge
aller Art geſperrt.
— Sommerſpielzeit Bruno Harprecht im Heſſiſchen
Landes=
theater. Einen Haupttreffer nennt die Darmſtädter Preſſe die
humorſprühende Luſtſpiel=Neuheit „Sie werden lachen!“
(Roxi!), die heute und in den nächſten Tagen in der von der
Kri=
tik als ausgezeichnet beurteilten Premierenbeſetzung zur
Auffüh=
rung kommt. „Man lacht von der erſten Szene bis zum
glück=
lichen Ende, und der wiederholt einſetzende Beifall bei offener
Szene bewies den Darſtellern, wie ſehr ſie es verſtanden, den Titel
dieſes übermütigen Spiels zur Wahrheit zu machen!” Verſäumen
Sie alſo nicht, ſich mit der reizenden Roxi bekannt zu machen, Sie
werden Ihre Zuſtimmung geben zu dem Titel,, „Sie werden
lachen!“ — Es wird nochmals darauf aufmerkſam gemacht, daß
die 2. Mietrate bis ſpäteſtens 25. Juli einzuzahlen iſt. Die
Einzahlung erfolgt während der üblichen Kaſſenſtunden an der
Theaterkaſſe des Kleinen Hauſes.
— Direktor Harprecht mit ſeinem Enſemble zweimal in
ſchwe=
rer Lebensgefahr. Als am vergangenen Sonntag das von Bad=
Nauheim vom Gaſtſpiel „Goldener Anker” mit Direktor Harprecht
und ſeinem Enſemble zurückkehrende Auto nachts 24 Uhr an den
Bahnübergang vor Vilbel herankam, waren die Schranken
ge=
öffnet und der Chauffeur des Autobuſſes bereits innerhalb der
Schranken auf dem Bahnkörper, als er kurz vor den Schienen,
durch die ſchrillen Warnungsſignale des herankommenden
Perſo=
nenzuges, im letzten Augenblick noch aufmerkſam gemacht, den
Wagen um Handbreite vor den Schienen zum Stehen bringen
konnte. Vom Chauffeur und einigen Inſaſſen des Autos zur
Rede geſtellt, konnte der Bahnwärter der Blockſtelle 96 keinerlei
Rechenſchaft geben, warum er die Schranken nicht geſchloſſen habe,
ſondern forderte den Wagenführer nur auf, weiterzufahren. Im
gleichen Augenblick, in dem der Chauffeur den Gang des
Auto=
buſſes einſchaltete, brauſte nun von der entgegengeſetzten Richtung
der D=Zug von Frankfurt vorüber, und es iſt lediglich der
Geiſtes=
gegenwart des Chauffeurs zuzuſchreiben, daß nach der glücklich
ab=
gewendeten erſten Gefahr nun eine zweite Kataſtrophe noch
ver=
mieden werden konnte, der zweifelsobne ſämtliche Inſaſſen des
Autobsſſes zum Opfer gefallen wären, wenn der Wagen von dem
D=Zug erfaßt worden wäre. Der ganze Vorfall verſetzte das
Künſtler=Enſemble begreiflicherweiſe in die allergrößte Aufregung
und wurde noch in dieſer Nacht in Vilbel der Polizeiwache
ge=
meldet, da angenommen werden muß, daß der Bahnwärter der
Blockſtelle 96 aus irgendwelchen Gründen nicht in der Lage war,
ſeinen Dienſt in der entſprechenden Verantwortung zu verſehen.
Nur der Geiſtesgegenwart des Chauffeurs des Autobuſſes ſowie
derjenigen des Lokomotivführers des Perſonenzuges, der die
ſchar=
fen Warnungsſignale gegeben hat, iſt es zu verdanken, daß eine
entſetzliche Kataſtrophe vermieden wurde. Selbſtverſtändlich wurde
der Vorfall auch der Reichsbahndirektion Frankfurt a. M. genau
gemeldet.
— Der Ortsausſchuß für die Deutſche Jugendzeltarbeit ſchreibt
uns aus Anlaß des bevorſtehenden Beginns der Zeltarbeit (16.
bis 31. Auguſt) auf dem Meßplatz in Darmſtadt: „Das Deutſche
Jugendzelt will der geſamten Jugend dienen. In vielen Städten
Deutſchlands hat es gewirkt. Man empfing es überall warm,
und die Jugend kam, die Jugend aller Richtungen. Breslau,
Berlin, Leipzig, Dresden, Chemnitz, Erfurt, Magdeburg,
Braun=
ſchweig, Hamburg, Bremen, Eſſen, Münden, Nürnberg u. a. ſahen
das Deutſche Jugendzelt. Die Tagespreſſe, ſowie Regierungs=,
Stadt= und Kirchenbehörden erkannten die Notwendigkeit und
vor allem den Segen dieſer Arbeit an deutſcher Jugend an. Es
muß hierbei ausdrücklich betont werden, daß dieſes Werk nicht an
Staats= oder Kirchenbehörden gebunden iſt, noch von ihnen
unter=
halten wird. Um ſo erfreulicher iſt es, daß dieſe Behörden es
verſchiedentlich tatkräftig unterſtützten. Das Deutſche Jugendzelt
iſt Eigentum des Deutſchen Verbandes des Jugendbundes für
Entſchiedenes Chriſtentum E. V., Woltersdorf bei Erkner (Mark),
der aber Schulter an Schulter mit allen auf gleichem Boden
ſtehen=
den Jugend=Organiſationen der ganzen deutſchen Jugend dienen
will. Er iſt aus Mitteln, die die chriſtliche Jugend ſelbſt
aufge=
bracht hat, geſchaffen und wird getragen von der Mitarbeit faſt
aller evangeliſchen Jugendverbände. Vom obigen Verband
ange=
fordert, haben ſie ſich alle in den Dienſt dieſer Jugendarbeit geſtellt.
Die Jugendzeltarbeit ſteht über allen Parteien, im Zelt ſoll die
Wahrheit, nach welcher die Jugend dürſtet, geboten werden.
Pas=
cal ſagt treffend: „Wahrheit aber iſt die Speiſe des Geiſtes . Das
alte Rom feierte den „heiligen Frühling”, und in dieſer Notzeit
möge unſerer Jugend ein heiliger Frühling beſchieden ſein. Möge
auch hier unter der Jugend das Verlangen geweckt werden, aus
der Tiefe in die Höhe, aus dem Schein in das Sein
hineinzudrin=
gen, in die Wahrheit des Wortes Gottes.”
Kaſſeler Poſaunen=Kurrende. Zweigabteilung des Chriſtl.
Vereins junger Männer, Kaſſel=Oſt. Wer in dieſen Tagen durch
die Stadt ging, wird ſicherlich die ſihmucke Schar junger Leute
ge=
ſehen haben, die an verſchiedenen Stellen der Stadt vormittags
und nachmittags die Anwohner und Spaziergänger mit ihren Lie=
rende hat es ſich zur Qufgabe gemacht, den Menſchen von heute die
Kräfte des geiſtlichen Liedes wieder zum Bewußtſein zu bringen.
Sie will mit ihren Liedern und Chorälen „ein wenig Licht ins
graue Heute” bringen. Dafür iſt jedermann dankbar. Wo ſich
die Poſaunen=Kurrende blicken läßt, ſammelt ſie einen großen
Kreis dankbare: Zuhörer um ſich. Um noch einem weiteren Kreis
von Zuhöxern Gelegenheit zu geben, dieſe ſchmucke Bläſerſchar
zu hören, hat ſich die Poſaunen=Kurrende bereit erklärt, am
Don=
nerstag, den 23. Juli. abends 8.30 Uhr, im großen Saal der
Stadtmiſſion. Mühlſtraße 24, eine muſikaliſche Feierſtunde
Eve
Der gemiſchte Chor der Stadtmiſſion hat ſich zur
zu
Mitwiri ng zur Verfügung geſtellt. Ebenſo Herr Rechnungsrat
tadt, der mit einer kurzen Anſprache dienen
Geiß=
wird. Der Eintritt zu dieſer Veranſtaltung iſt ganz frei, und
wird jedermann dazu herzlich eingeladen.
— Bibelabend im Chriſtlichen Verein Junger Männer,
Alexanderſtraße 22 (Inf.=Kaſerne). Wir laden zu der heute,
Mitt=
woch, abends 8,30 Uhr, ſtattfindenden Bibelſtunde hierdurch
freundlichſt ein. Es ſpricht Herr Egon Anders von der
Stadt=
miſſion. Freunde und Gäſte ſind willkommen.
Der Poſaunenchor des C. V. J.M. Kaſſel=Oſt iſt außerdem heute
bei uns zu Gaſt und wird uns in freundlicher Weiſe auch dienen
und bei uns ſpielen. Der Eintritt iſt frei!
Die Ende Juni in den Tageszeitungen veröffentlichten
Be=
fahrungsvorſchriften für Rhein und Altrhein ſind, da ſie von
eini=
gen Blättern nur auszugsweiſe wiedergegeben wurden, vielfach
mißverſtanden worden. Um die Waſſerſportler vor unbeabſichtigter
Uebertretung zu bewahren, teilt das ſtaatliche Waſſerbauamt
Mainz folgendes ergänzend mit;
von Km. 315,300 bis Km. 316,900 (Goldgrund)
das links= und rechtsſeitige Ufer des Goldgrundarmes;
von Km. 317,750 bis zum Steindamm an der Hohenau;
von Km. 320,500 bis Km. 323,500 (Langenau)
von Km. 324.600 bis Km. 325,000 (Nonnenau) und
die Bleiauinſel.
An den Ufern des Hauptrheins ſowie der Altrheine iſt mit
Ausnahme des linksſeitigen Ufers des Stockſtadt=Erfelder
Alt=
rheins für das Lagern und Aufſchlagen von Zelten bis auf
wei=
teres und ſtets wiederruflich ein Uferſtreifen von etwa 5 Meter
Breite der Allgemeinheit freigegeben. Der freigegebene
Uferſtrei=
fen findet in der Regel eine ſichtbare Begrenzung in der längs
des Ufers hinziehenden Pappelreihe. Ausgenommen hiervon ſind
die Uferſtreifen, die vor geſchloſſenen Obſtanlagen liegen, die in
Dauerpacht vergeben ſind, und die im Privateigentum ſtehen.
Dieſe Uferſtreifen ſind durch Verbotstafeln beſonders bezeichnet.
Auf der für die Mainzer Waſſerſportler hauptſächlich in
Be=
tracht kommenden Strecke von Nierſtein bis Mainz ſind für das
Lagern uſw. demnach folgende Uferſtrecken verboten:
a) Linkes Ufer:
Die Inſel Kiſſelwörth mit Ausnahme der Anlandungen und
der Kopf der Sändcheninſel bis Km. 320,500 ſtromabwärts.
b) Rechts Ufer:
Von Km. 314,100 bis Km. 314,700:
*
Auglitätsbakker.
Von Direktor Fein=Hamburg.
Die Beſtrebungen, eine hochwertige Butter zu liefern, ſind
nicht erſt neueren Datums; ſie haben beſtanden, ſolange man
über=
haupt Butter herſtellte. Aber die Anſprüche an die Beſchaffenheit
der Ware ſind ſeit der Hebung der Lebenshaltung und mit dem
Fortſchreiten der Technik geſtiegen. Mit der ſtetigen Verdrängung
der Butterung auf den einzelnen Bauernhöfen durch die
Genoſſen=
ſchaftsmolkereien, mit dem Paſteuriſieren und der Anſäuerung des
Rahms mit Milchſäure=Reinkulturen vollzog ſich ein Umſchwung
in der Geſchmacksrichtung, welche heute die mildgeſalzene, aber
hocharomatiſche Meiereibutter bevorzugt, während die
Bauern=
butter meiſt als zweite oder dritte Sorte bewertet wird, ſoweit
ſie auf Grund beſonderer örtlicher Verhältniſſe überhaupt
herge=
ſtellt wird. Auf dem großen Markte kennt man ſie längſt nicht
mehr.
War durch den Krieg und die erſte Nachkriegszeit eine
zwang=
weiſe Unterbrechung der Qualitätsbeſtrebungen in der deutſchen
Buttererzeugung eingetreten, ſo wurden dieſe doch ſofort nach
Ueberwindung der Zwangswirtſchaft und der Inflation mit
größ=
ter Energie wieder aufgenommen. Der Erfolg war, daß weite
deutſche Gebiete heute eine Butter herſtellen, die ſich jeder, auch
der beſten ausländiſchen, ohne Scheu an die Seite ſtellen kann,
ja ihr vielfach an Aroma,überlegen iſt. Um der deutſchen
Haus=
frau zu zeigen, daß ſie gerade unter deutſcher Flagge Erſtklaſſiges
kaufen kann, führten die Landwirtſchaftsammern der
verſchieden=
ſten deutſchen Gebiete Schutzmarken für Qualitätsbutter ein.
Schleswig=Holſtein iſt damit bereits im Jahre 1925 führend
her=
vorgetreten, ſeine „Markenbutter” erzielte ſofort bei der
Händler=
ſchaft auf den Hamburger Butterauktionen eine bevorzugte
Be=
wertung und hat ſich längſt den Markt erobert. Oldenburg,
Pom=
mern, Hannover, Mecklenburg, mittel= und ſüddeutſche Provinzen
und Länder ſind gefolgt, ſo daß jetzt in ganz Deutſchland
Marken=
butter als Qualitätserzeugnis auch für die höchſten Anſprüche zu
finden iſt.
An der Verbraucherſchaft liegt es, die Beſtrebungen der
deut=
ſchen Landwirtſchaft zu unterſtützen und kein Geld mehr für
Aus=
landsbutter über die Grenze gehen zu laſſen.
Oftmals wird die im Intereſſe der heimiſchen Volkswirtſchaft
ſo ſehr bedauerliche Bevorzugung der Auslandsbutter durch ein
Mißverſtändnis herbeigeführt. In den Läden wird vielfach
aus=
ländiſche Butter um 8—10 Pf. je Pfund teurer angeboten als
ſelbſt die deutſche Butter. In dieſem etwas höheren Preiſe
er=
blicken dann die Hausfrauen irrtümlicherweiſe den Ausdruck einer
beſſeren Qualität. Tauſende von Zentnern Auslandsbutter
ver=
danken ihren Abſatz lediglich dieſem Mißverſtändnis.
Es kommt aber aus dem Ausland auch viel zweitklaſſige
Butter herein, die den Hausfrauen vom Händler ohne
Bezeich=
nung der Herkunft verkauft wird. Dieſe glauben dann, es handle
ſich um deutſche Butter, weil ja abſichtlich keine ausländiſche
Her=
kunft genannt wird. Die Fehler dieſer minderwertigen
Aus=
landsware werden alſo unſerem deutſchen Erzeugnis zur Laſt
ge=
ſchrieben. Manche Hausfrauen — ebenfalls in irrtümlicher
Auf=
faſſung — glauben, beſſer zu tun, keine deutſche Butter mehr zu
nehmen! Im Gegenteil, ſie ſollten deutſche Butter fordern und
ſich vergewiſſern, daß ihnen nicht ſtatt deſſen geringe
Auslands=
butter verkauft wird!
u. T.
bringt den erſten „Submarinefilm”, der ein Gedenken ſein ſoll all der
U=Bootsleute, die im Weltkrieg ihr Leben ließen. Doch dieſer Film
„U 13‟ (Das Geheimnis des U=Bootes) iſt kein Kriegsfilm. Die „
Hand=
lung”, ſoweit von einer ſolchen geſprochen werden kann, iſt keine
Kriegs=
handlung, aber ſie ſpielt im Kriege bzw. Nachkrieg. Zugrunde liegt ihr
die hiſtoriſche Tatſache, daß ein engliſches Kriegsſchiff mit dem damaligen
Oberbefehlshaber Lord Kitchener (der Name wird nicht genannt)
tor=
pediert wurde. Die Engländer führten das auf Verrat durch Spionage
zurück. In der Filmhandlung iſt der einzige Ueberlebende des
torpe=
dierten Schiffes der — Kapitän. Er wurde wegen Hochverrats geächtet,
wanderte aus, nahm einen anderen Namen an und wurde Bootsmann
auf dem amerikaniſchen U 13. In Schanghai wurde Merk, ſo hieß der
Kapitän, von einem ehemaligen Kameraden erkannt. Bevor er aber
ſichergeſtellt werden konnte, wurde U 13 gerammt und ſank in die Tiefe.
Die Beſatzung rettet ſich zum Teil durch das Torpedorohr. Merk bleibt
als letzter unten, er opfert ſich und ſühnt.
Intereſſanter als dieſe Handlung ſind die Bilder aus den letzten
Stunden der Beſatzung des „U 13” wenn dadurch auch nicht gerade
Heldenehrung geübt wird. Es wird durchweg ausgezeichnet geſpielt, wie
faſt immer in guten Amerikanerfilmen. Vor allem ſtellen Kenneth
Mac Kenna, Mac Donald, Frank Albertſon u a. m. ſehr
wirkſame Thben. John Fords Regie wird vielen techniſchen und
ſzeniſchen Schwierigkeiten Herr.
—Helia=Theater. Was würden Sie tun, wenn Sie nur neun
Stunden zu leben hätten? Wie ſich die verſchiedenen
Tempera=
mente und Charaktere zu dieſer Frage ſtellen, zeigt der ab heute
zur Aufführung gelangende deutſche Sprechſilm „Die Maske fällt”
nach dem Bühnenſtück „Sintflut” von Henning Berger mit Liſſi
Arna, Carla Bartheel, Anton Pointner u. a. mehr in den
Haupt=
rollen.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute im großen
Doppel=
programm den ſenſationellen Abenteurerfilm „Das
Sträflings=
ſchiff”, Regie John S. Robertſon, ſowie den Film nach dem
Roman von Jacob Waſſermann „Die Masken des Erwin Reiner”
mit John Gilbert und Alma Rubens. Regie Viktor Sräſträm.
Im Ginsheimer Altrhein
auf der linken Seite;
Die Grasloſe 25 und 26, 38, 39. 41, 42. 43 und 44 und von
Graslos 82. bis zur Rampe gegenüber der Schwarzbachmündung;
auf der rechten Seite:
Vom Steindamm an der Hohenau bis zur
Schwarzbach=
mündung.
Auf den nicht freigegebenen Strecken können jedoch einzelne
Lagerplätze gegen eine Gebühr, von mindeſtens 5 RM. für eine
Einzelperſon freigegeben werden. Der Antrag iſt beim ſtaatlichen
Waſſerbauamt Mainz zu ſtellen.
In der Planſkizze ſind diejenigen Strecken eingezeichnet, auf
denen ein Streifen von etwa 5 Meter Breite freigegeben iſt. Die
Breite des Streifens iſt von der normalen Uferkante aus zu
rech=
nen. Es iſt daher nicht geſtattet, rückwärtiges Gelände zu
betre=
ten, falls bei höherem Waſſerſtande der vordere Uferſtreifen
über=
flutet iſt.
Das Verbot des Badens an beſtimmten Stellen wird durch
die Freigabe des Uferſtreifens nicht berührt.
Ein herrliches Bild bot in dieſen Tagen die Stadt Hirſchberg
in Schleſien. 5000 junge Angeſtellte aus allen Gauen
Deutſch=
lands hatten ſich zu einem großen Reichstreffen
zuſammengefun=
den. Bunte Scharen Jugendlicher durchſtreiften in Trupps die
Stadt und ihre Umgebung. Die Tagung ſtand unter dem Geiſt
„Schaffen, aber nicht fronen” Sie fand ihren Niederſchlag in
den großen Kundgebungen und in kirchlichen Morgenfeiern, die
am Fuße des Kynaſt ſtattfanden. Wer dieſe Tagung miterlebte,
der fand, daß hier eine Jugend bereit iſt zu nationaler und
beruf=
licher Pflichterfüllung, die ihresgleichen ſucht. Befreiung von
außen= und innerpolitiſchem, von wirtſchafts= und ſozialpolitiſchem
Druck war die Loſung dieſes Gemeinſchaftstreffens.
Die Tagung wurde durch Wettkämpfe auf ſportlichem Gebiet
eröffnet. 1800 Jungen und Mädel ſuchten ſich in friedlichem
Wettkampf zu meſſen, um neben der beruflichen Tätigkeit den
Körper zur Tüchtigkeit zu erziehen. Es wurden von den
Teilneh=
mern einige ſehr gute Leiſtungen erzielt. Unter den Beſten waren
auch einige Teilnehmer des Gaues Heſſen.
Das Bundesvorſtandsmitglied des GDA., Georg Borchardt,
von den Jugendlichen Vater Borchardt genannt, eröffnete
darauf=
hin die Arbeitsſchau der Scheinfirmen. 700 Scheinfirmen aus
allen Teilen Deutſchlands und des Auslandes hatten in Kojen
des Gymnaſiums ihre Arbeiten ausgeſtellt. Am Tage Lehrling,
am Abend Generaldirektor, iſt das Stichwort für dieſe Arbeit.
Hier wird gezeigt, daß der GDA. eine Berufsausbildung treibt,
die nicht nur überall Anerkennung findet, ſondern weit darüber
hinaus Nachahmung gefunden hat. Das, was der jugendliche
An=
geſtellte im Betrieb nicht lernen kann, das ſoll er in ſeiner freien
Zeit praktiſch und theoretiſch erlernen. Mit Begeiſterung
arbei=
ten die jungen Menſchen nicht nur mit, ſondern die Reſultate der
Arbeiten zeigen auch, daß hier wirklich etwas Brauchbares und
Gutes erlernt wird. Das iſt der große Wert dieſer Arbeit.
In Feierabendſtunden „Jenſeits der Politik” wurde der
Be=
völkerung auf 6 Plätzen der Stadt ein Bild von der Arbeit der
GDA.=Jugend gezeigt. Bald entſtand ein herzliches Einvernehmen
zwiſchen Bevölkerung und Jugend.
Der Abend brachte dann den großen Aufmarſch der Jugend
auf dem Marktplatz. Ein Wimpelwald wogte ſtundenlang über
dieſem Platz. Die Jugend Oberſchleſiens brachte den Gruß des
Oſtens. Reichsjugendführer Mewes=Berlin, Jugendvater
Bor=
chardt=Berlin und Reichsmädelführerin M. Rüdiger=Berlin
nah=
men den Treueſchwur der Jugend entgegen. Herzliche
Anſpra=
chen an die Jugend und die Bevölkerung folgten. Der
Stadtver=
ordnete Hugo Sommer=Berlin, Vorſitzender des Aufſichtsrats des
GDA., widmete warme und herzliche Worte der Jugend und rief
ſie zur leidenſchaftlichen Hingabe an das Werk auf.
Als Vertreter des Oberpräſidenten fand Frau
Regierungs=
rat Dr. Mießner anerkennende und packende Worte.
Begrüßungs=
worte des Vertreters des Landeshauptmanns und des Magiſtrats
ſchloſſen ſich an. Der Präſident der Induſtrie= und
Handelskam=
mer Hirſchberg, Siegert, überbrachte perſönlich ſeinen Gruß.
Mit=
glied Pohl des Aufſichtsrats des GDA. brachte den Gruß der
ſchleſiſchen Angeſtellten.
Der Rundfunk Breslau brachte am Abend eine
Funkrepor=
tage aus dem großen Rieſenzeltlager von 2500 Jungen am
Boberfluß.
Am zweiten Tag fand die Feier mit der großen Kundgebung
auf der Waldwieſe am Kynaſt ihren Höhepunkt. Die
Walden=
burger Bergmannskapelle leitete dieſe Feier ein. Der
ſtellvertre=
tende Bundesvorſitzende Max Röſſiger ſprach über „Schaffen, aber
nicht fronen”, Fronen ſei Untertanſein einer Gewalt, die nicht
nach der menſchlichen Verbundenheit mit der Arbeit frage.
Jugend=
wille und Gemeinſchaftsgeiſt ſeien von dem Drange beſeelt,
mitzu=
bauen an einem großen Werk, mitzuſchaffen und immer wieder
zu ſchaffen. Freie deutſche Angeſtellte wollen an Deutſchlands
Zukunft mitgeſtalten und eine ſoziale Ordnung erwirken, die das
Menſchentum in uns zur Entfaltung kommen läßt. Nur ein
Deutſchland, das auch dem ſchaffenden Menſchen Raum und
Ent=
wicklungsmöglichkeiten gibt, könne beſtehen.
Ein Jugendfeſt. die Stunde der Mütter und ein Fackelzug
umrahmten die große Tagung.
* Noch glimpflich abgegangen. Geſtern abend wurde an der
Ecke Heidelberger= und Beſſunger Straße ein junger Mann von
einem Omnibus angefahren. Er kam zu Fall und zog ſich
Ver=
letzungen im Geſicht zu. Er wurde in die Wohnung des Arztes
Dr. Nahm gebracht, der ihn verband. Mit Hilfe von Paſſanten
konnte er dann ſeine in der Nähe der Unfallſtelle befindliche
Woh=
nung in der Heidelberger Straße aufſuchen. Die Städtiſche
Rettungswache, die alarmiert worden war, brauchte nicht in
Tätigkeit zu treten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugéqulitung beizufügen. Auonyme Aufragen werben
nich: beantwortet. Die Beantwortung erfelgt odne Rechtsverbindiichtckt
Nach Darmſtadt. Der in Rede ſtehende § iſt nicht
auß=
gehoben.
E. K. Nr. 58. Nach ſo langer Zeit wird der Vermieter,
ord=
nungsmäßige Abnützung vorausgeſetzt, für die Erneuerung des
Rolladengurte aufkommen müſſen.
Tageskalender für Mittwoch, den 22. Juli 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, 20 Uhr: Sie werden lachen” — Konzerte: Zux
Oper. Schloßkeller, Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor,
Kinovorſtellungen: Union=,
Herrngartenkaffee.
Helja= und Palaſt=Lichtſpiele.
Seite 6
Mittwoch, den 22. Inli 1931
Nummer 201
Aus Heſſen.
Zum 27. Kreisſeuerwehrkag der freiwilligen
Zeuer=
wehren des Kreisverbandes Dieburg.
er. Urberach, 20. Juli.
Am 18. und 19. Juli fanden hier die Verhandlungen zu der
praktiſchen Arbeit der Feuerwehren des K
fit efeherigergtichli cd Au Sentle ſtädu d ie
begannen im Gaſthaus „Zum Schwanen” unter dem Vorſitz des
Herrn Regierungsrats, Walter=Dieburg die Verhandlungen
über die Technik im Feuerwehrweſen, wozu alle Vertreter und
Kommandanten der Gemeinden des Kreiſes trotz heftigen Regens
erſchienen waren. Herr Regierungsrat Walter begrüßte ganz
be=
ſonders die Herren Feuerwehrinſpektoren Karpfinger=Darmſtadt
und Nuß=Neu=Iſenburg und dankte für ihr Erſcheinen. Herr
Bür=
germeiſter Wagner übermittelte die Grüße der Gemeinde und
wünſchte der Tagung erfolgreichen Verlauf. Herr Feuerwehrinſp.
Rödler erörterte den Jahresbericht, worauf Inſpektor Nuß
einen Vortrag hielt über Brandbekämpfung bei Behandlung von
Waſſerleitungen, Gas, ſowie elektriſchen Leitungen. Herr
Kom=
mandant Heinlein=Babenhauſen, hielt dann einen Vortrag:
„Ueber Ausrüſtung beim Löſchen von Waldbränden”. Nicht
unge=
ſtreift blieben die Richtlinien über Durchführung des
Feuer=
alarms und Meldeweſens auf dem Lande, ſowie
Brandhilfericht=
linien und Feuerſchutz einzeln ſtehender Gehöfte. — Herr
Regie=
rungsrat Walter ſchließt nach Abwicklung der Tagesordnung die
Tagung mit dem Wunſche, daß die Vertreter und Kommandanten
der Gemeinden viel lehrreiche Erfahrungen aus den heutigen
Verhandlungen mit nach Hauſe nehmen möchten und in ihren
eigenen Wehren weiter belehren möchten.
Zweiter Tag. Sonntag des Feſtes. Urberach ſteht in
vollem Flaggenſchmuck. Unter ſtrömendem Regen kommen aus
allen Richtungen in der Morgenfrühe die auswärtigen Wehren
in Autos angefahren. Ein Hin und Her von Feuerwehrleuten.
Um 9 Uhr beginnt die Beſichtigung des Gerätehauſes und
Schul=
übung der Freiwilligen Feuerwehr Urberach, woran ſich die
Aus=
zeichnung von acht Kameraden für 40jährige Dienſtzeit ſeitens des
Miniſteriums des Innern anſchloß. Unterdeſſen iſt Herr
Landes=
verbandsvorſitzender Inſpektor Knaup=Birkenau eingetroffen.
Der groß ausgedachte Brandangriff beginnt, wozu noch die
Nach=
barwehren Ober=Roden, Nieder=Roden und Eppertshauſen
alar=
miert wurden. Die Kritik unterſteht den Inſpektoren Knaup
und Nuß, welche gut für die Wehren abſchneidet. Regen auf
Re=
gen ſchreckt die Feuerwehr nicht zurück. Ein ſtattlicher Feſtzug
bewegt ſich zum Feſtplatze, woſelbſt nach verſchiedenen
Begrüßun=
gen Herr Landesverbandsvorſitzender Knaup eine aneifernde
Feſtrede im Geiſte des Feuerwehrweſens hielt, mit dem
Grund=
gedanken, an dem Aufbau eines neuen Deutſchland mitzuhelfen,
und ſchließt mit einem dreifachen „Gut Wehr‟. Durch Aufſtellung
von großen Feſthallen konnte die Wehr Urberach ihre Feſtgäſte
trotz Regens gut unterbringen. Unter Sang und Klang traten
in vorgerückter Stunde die auswärtigen Wehren den Heimweg an.
Dg. Arheilgen, 21. Juli. Untererhebſtelle. Die hieſige
Untererhebſtelle, die ſeither Herr Andres inne hatte, befindet ſich
ſeit 20. Juli d. J. bei Herrn Julius Birkenſtock. Dieburger Straße
38, der nunmehr als Untererheber beſtellt iſt. Die Kaſſentage ſind
aus techniſchen Gründen verlegt worden und finden Dienstags
und Donnerstags von vormittags 8—12 Uhr und nachmittags von
2—4 Uhr ſowie Samstags von 8—12 Uhr ſtatt. Erſter Zahltag
iſt alſo Donnerstag, den 23. Juli. —
Arbeitsloſenver=
ſicherung. Durch die Notverordnung vom 6. Juni 1931 ſind
be=
züglich des Geſetzes über Arbeitsvermittlung und
Arbeitsloſenver=
ſicherung verſchiedene Aenderungen eingetreten. Die wichtigſten
diesbezüglichen Aenderungen ſind folgende: Perſonenkreis.
Jugendliche unter 21 Jahre, erhalten ab 29. 6. 1931 keine
Ar=
beitsloſenunterſtützung mehr, „wenn ſie einen familienrechtlichen
Unterhaltsanſpruch haben (z. B. gegen den Vater, die Mutter,
Großmutter uſw.). Wenn ſie keinen ſolchen Anſpruch haben,
er=
halten ſie die Unterſtützung weiterhin. Wartezeit. Die
Warte=
zeit beträgt jetzt regelmäßig 21 Tage bei Arbeitsloſen ohne
zu=
ſchlagsberechtige Angehörige, 14 Tage bei Arbeitsloſen mit 1. 2
oder 3 zuſchlagsberechtigten Angehörigen und 7 Tage bei
Arbeits=
loſen mit 4 oder mehr zuſchlagsberechtigten Angehörigen.
Unter=
ſtützungshöhe. Die Unterſtützungshöhe iſt auf den
ange=
ſchlagenen Tabellen bei den Arbeitsämtern zu erſehen. Für die
Berechnung des durchſchnittlichen Unterſtützungsſatzes werden
zu=
künftig in der Regel wie früher die letzten 13 Wochen zugrunde
gelegt; auch kann in beſonderen Fällen von den letzten 26 Wochen
ausgegangen werden. Saiſonarbeiter erhalten die
Kriſen=
unterſtützungsſätze. Zukunftig beträgt ihre Unterſtützungsperiode
20 Wochen; falls ſie zur Kriſenunterſtützung zugelaſſen ſind und
Bedürftigkeit vorliegt, kann die Unterſtützung um 6 Wochen weiter
ausgedehnt werden. In letzterem Falle erhalten ſie alſo 26 Wochen
lang Unterſtützung. Verheiratete Frauen können nur
Ar=
beitsloſenunterſtützung erhalten, wenn ſie bedürftig ſind,
Ren=
tenanrechnung auf Arbeitsloſenunterſtützung.
Nach der Notverordnung vom 5. Juni d. J. bleiben zukünftig nur
noch folgende Renten anrechnungsfrei: 1. Pflegegeld aus der
Un=
fallverſicherung; 2. Führerhund= und Pflegezulage, ſowie
Zuſatz=
rente nach dem Reichsverſorgungsgeſetz; 3. Uebergangsrente nach
8 5 der zweiten Verordnung über die Ausdehnung der
Unfallver=
ſicherung auf Berufskrankheiten vom 11. Februar 1929. Von allen
übrigen Renten (auch Kriegsrenten) bleibt ein Betrag bis zu
15.— RM. pro Monat anrechnungsfrei.
Dd. Arheilgen, 21. Juli. Die Ausſichten auf ein gutes
Ein=
bringen der Ernte ſind bei dem anhaltend ſchlechten Wetter
be=
trächtlich geſunken. Das auf Haufen ſtehende Korn fängt an
ein=
zelnen Stellen bereits an zu keimen, während das noch auf dem
Halm ſtehende Getreide ſich bei den zahlreichen Gewitterregen der
letzten acht Tage ſtark gelegt hat. — Bei dem Elternabend
des Jungmädchenvereins am Sonntag abend im Gemeindehaus
ſprachen einige von den 9 Mädchen, die an der Pfingſttagung des
Reichsverbandes der evangeliſchen Jugend Deutſchlands in
Han=
nover teilgenommen hatten, über ihre Erlebniſſe und Eindrücke
auf dieſer Tagung. — Der Arbeiter=Turn= und Sportverein rüſtet
bereits eifrig für das am 1. und 2. Auguſt am Arheilger Mühlchen
ſtattfindende bundesoffene Schwimmfeſt. Zahlreiche
Mel=
dungen ſowohl zu den Einzelkämpfen als auch in den
Waſſerball=
ſpielen verſprechen ſpannende Kampfbilder.
J. Griesheim, 21. Juli. Der Ausklang des 17.
Bun=
desfeſtes des Heſſ. und Naſſ. Radfahrer=Bundes
Während der Feſtſonntag mit Konzert und Tanz abſchloß wobei
die Feſtkapelle in allerbeſter Laune war und unermüdlich für
Un=
terhaltung und Stimmung ſorgte, wurde der Feſtmontag mit dem
üblichen Frühſchoppen eingeleitet, bei dem es wiederum ſehr
ge=
mütlich zuging und der ſich bis in die frühen Nachmittagsſtunden
ausdehnte. Gegen 5 Uhr nachmittags marſchierte der feſtgebende
Verein, Radf.=V. Conus, unter Vorantritt der Feſtkapelle nach
dem Feſtplatz. Dortſelbſt kam dann hauptſächlich die Jugend zu
ihrem Recht, indem Kinder= und Volksbeluſtigungen aller Art
ſtattfanden. Trotz Ungunſt der Witterung war der Feſtplatz am
Abend wieder ſehr gut beſucht, und eifrig wurde auf der
geräu=
migen Bühne das Tanzbein geſchwungen. Zuſammenfaſſend kann
geſagt werden, daß die Geſamtorganiſation des Feſtes in jeder
Weiſe eine muſtergültige war, und daß das 17. Bundesfeſt des
Heſſ. und Naſſ. Radfahrer=Bundes ſein Ziel voll und ganz erreicht
hat. — Am Donnerstag, den 23. Juli, abends 8.30 Uhr, findet
auf dem Rathaus eine Gemeinderatsſitzung mit folgender
Tages=
ordnung ſtatt: 1. Anſtellung eines Hilfsfeldſchützen 2.
Jagdange=
legenheiten, 3. Neubildung der Steuerausſchüſſe, 4. Vergebung der
Arbeiten an Flurgraben, 5. Abänderung der Baufluchtlinie in
der Pfützenſtraße, 6. Baugeſuch der Magdalene Merker, hier:
An=
trag auf Befreiung von den Beſtimmungen des 8 24. Abſ. 3 der
Ortsbauſatzung, 7 Beſprengung der Schulhöfe, 8. Mitteilungen,
9. Stundungsgeſuche, 10. Wohlfahrts= und Armenſachen.
p. Pfungſtadt, 21 Juli. Die
Kohleneinkaufsge=
ſellſchaft Friede” konnte in der Zeit von Anfang Juni
vergangenen Jahres bis Ende Mai dieſes Jahres rund hundert
Waggon Brennſtoff an ihre Mitglieder zur Verteilung bringen.
Ueberhaupt gab der auf der am Sonntag im Saalbau Vögler
ab=
gehaltenen Hauptverſammlung erſtattete Jahres= und
Geſchäfts=
bericht einen guten Ueberblick über die Tätigkeit des Vereins.
Dem Vorſtand wurde einſtimmig Entlaſtung erteilt. Die beiden
ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder Rothmann und Gilbert
wur=
den einſtimmig wiedergewählt. — Die hieſige Haſſia=Jugend
nimmt an dem gegenwärtig in Oberheſſen ſtattfindenden
Ver=
bandsjugendlager zahlreich teil. Zwei Teilnehmer ſind erſt zehn
Jahre alt und damit die beiden Jüngſten aus der ganzen Haſſia.
Die Abfahrt nach Oberheſſen erfolgte am Wochenende.
Ländliche Reiter=Veranſtaltung in Erbach i. Odenw.
b. Erbach i. Odw., 21. Juli.
Dem Vormittag des heutigen großen Tages des
Oden=
wälder Reitervereins zeigte der Himmel ein
bedeu=
tend freundlicheres Geſicht, als man das nach den
vor=
ausgegangenen Regentagen erwartet hätte. Kurz vor
Be=
ginn der Nachmittags=Veranſtaltungen ging über unſere
Gegend ein Gewitter nieder, das uns nochmals mit großen
Waſſer=
maſſen überraſchte. Die Veranſtaltungen ſchienen in Frage
ge=
ſtellt, als ſich noch rechtzeitig eine merkliche Beſſerung einſtellte und
es wenigſtens „von oben” trocken wurde. — Zu den
Veranſtaltun=
gen ſelbſt: Am Vormittag ab 9 Uhr fanden die verſchiedenen
Ge=
ſpannprüfungen ſtatt. Hier waren in bezug auf Zuchtleiſtungen,
Pflege und Wartung der Pferde und des Geſpannmaterials
Re=
ſultate feſtzuſtellen, die im Vergleich zu den Veranſtaltungen der
Vorjahre Fortſchritte erkennen laſſen, die beſonders unſerer
heimi=
ſchen Landwirtſchaft das beſte Zeugnis ausſtellen. Der rührige
Vorſtand des Odenwälder Reitervereins hat es nicht verſäumt,
die Veranſtaltung durch Schaunummern zu beleben, für die u. a.
auch die Heſſiſche Schutzpolizei Darmſtadt gewonnen worden war.
Wie alljährlich nahm die gräflich Erbachſche Familie regen
An=
teil an der Veranſtaltung und ſtand dem 1. Vorſitzenden, Herrn
Bürgermeiſter Dengler, in jeder Beziehung hilfreich zur Seite.
Reſultate der Geſpannprüfungen: 4) Einſpänner (Heſſ.
Arbeitsſchlag); 1. Preis Gg. Kredel, Landwirt, Elsbach i. Odw.,
2. Preis Philipp Hotz, Gammelsbach i. Odw. — Einſpänner
(Heſſiſcher Wagenſchlag): 1. Georg Kredel Elsbach i. Odw., 2. Ph.
Hotz, Gammelsbach i. Odw., 3. Wilh. Kredel, Langen=Brombach
i. Odw. Sonderehrenpceis für Fahrſtil: Karl Müller, Lengfeld
i Odw — b) Zweiſpänner (Heſſiſcher Arbeitsſchlag): 1. Ludw.
Kredel, Airlenbach i. Odw., 2. Joh. Löw, Erlenbach i. Odw.,
3. Jakob Matthes, Haiſterbach i. Odw. — Zweiſpänner (
Heſ=
ſiſcher Wagenſchlag): 1. Georg Helm, Airlenbach i. Odw., 2. Aug.
Wilhelm, Beerfelden i. Odw., 3. Wilh. Kredel, Langen=Brombach
i. Odw. Sonderehrenpreis für Fahrſtil: dem Fahrer des
Geſpan=
nes Helm=Airlenbach, Karl Müller=Lengfeld. — Außer
Konkur=
renz ſtellte Erbaraf Alexander ſein edeles oſtpreußiſches
Schim=
melgeſpann im Jagdwagen vor, das ſich in gleichmäßig,
ſchwung=
haftem Gange dem Publikum präſentierte.
Zu den Nachmittags=Veranſtaltungen hatten
ſich zirka 5000 Zuſchauer eingefunden; eine Zahl, die, wenn
man das kataſtrophale Unwetter berückſichtigt, erneut die
Beliebt=
heit der Veranſtaltungen des Odenwälder Reitervereins bei dem
am Pferdeſport intereſſierten Publikum unter Beweis ſtellt.
Vor=
weg ſei geſagt, daß die Leiſtungen ſehr von dem durchweichten
Boden beeinträchtigt waren. Man hätte bei normalem
Sport=
wetter Spitzenleiſtungen erwarten dürfen. Hier zeigen ſich in
erſter Linie die Früchte der Tätigkeit der ländlichen Reit= und
Fahrvereine. Prächtige Jungbauern, die mit ihren gutgepflegten
Pferden verwachſen ſind! Liebe zum Tier und Intereſſe am Sport
geben erhebende Bilder ab.
In beſonders anerkennenswerter Weiſe hat es der
Odenwäl=
der Reiterverein verſtanden, in den letzten Monaten wieder eine
Reitabteilung junger ländlicher Reiter in den Sattel zu ſetzen, die
unter der bewährten Führung von Reitlehrer Maul, Groß=
Umſtadt, erfreuliche Frejübungen und die Grundlagen reiterlicher
Leiſtungen zeigten. Wie auch am vergangenen Sonntag in
Beer=
felden, bewieſen Reiterverein Langen=Brombach und Reit= und
Fahrverein für die Oberzent, daß ſie reitſportlich vorwärts
ſchrei=
ten. Allgemeingut der Odenwälder Reitervereine ſind
erfreu=
licherweiſe Freiübungen geworden, die zur Losgelaſſenheit
des Reiters und zur Erhaltung des Sitzes immer wieder geübt
werden ſollten und deſſen Sicherheit im Reiten gewährleiſten.
and kommenden
dein Pferde=Rennen in Erbach
Sehr gutes Nennungsergebnis. — Offiziersrennen in Uniform.
E Nachdem die Reit= und Fahrturniere in Pfungſtadt,
Rein=
heim, Beerfelden und zuletzt das Turnier am Montag in Erbach
alle einen guten Verlauf genommen haben, konzentriert ſich jetzt
das ganze Intereſſe auf die Hauptveranſtaltung in Erbach, und
zwar auf den Renntag am kommenden Sonntag, den
26. Juli, nachmittags 1.30 Uhr. Der Odenwälder Reiterverein
hat ſeine traditionelle Rennveranſtaltung ſeit drei Jahren immer
mehr ausgebaut und zu einer öffentlichen Veranſtaltung der
ober=
ſten Rennbehörde erheben können. Die Beliebtheit der ſchönen
Erbacher Rennbahn bei den Rennſtallbeſitzern kommt am
deut=
lichſten dadurch zum Ausdruck, daß das Nennungsergebnis wieder
ein ausgezeichnetes geworden iſt. Nach den neueſten Meldungen
aus Berlin iſt das Nennungsergebnis für die drei Vollblutrennen
folgendes
16 Pferde.
Heſſenpreis=Flachrennen
Preis der Stadt Erbach
13 Pferde.
(Jagdrennen über 3200 Meter)
13 Pferde.
Eulbacher Hürdenrennen
Die Halbblutrennen ſchneiden ebenfalls mit je 12 und 14
Pfer=
den in dem Nennungsergebnis beſonders gut ab. Es iſt alſo mit
überaus ſtarken Feldern zu rechnen und mit Pferdematerial wie
man es auf der einzigen heſſiſchen Rennbahn noch nicht geſehen
hat. Kommen doch ſogar Transporte aus Hannover und den
Trai=
ningszentralen Frankfurt und Haßloch mit ſchnellen Pferden an
den Start.
Das Graf=Eberhard=Erinnerungs=
Jagdren=
nen, welches von Herrenreitern und Offizieren in Uniform zu
reiten iſt, wird den Beſuchern ein ſchönes Bild bieten und
Erinne=
rungen wachrufen an die Zeiten von vor dem Kriege, wo die
be=
kannten Herrenreiter Graf Holk, Ltn. Suermont, Ltn. Braune,
v. Schmidt=Pauly und andere in ihren ſchmucken Uniformen die
Rennbahnbilder auf das prächtigſte belebten. Wie wir erfahren,
ſind u. a. der Berliner Herrenreiter Baron v. Drachenfels,
Ober=
leutnant Nelke von der Kavallerieſchule Hannover,
Polizeiober=
leutnant Walter aus Ludwigshafen, Polizeioberleutnant Spatz=
Darmſtadt, Leutnant Sachenbacher=München und von den
jünge=
ren Herrenreitern Dr. Dencker=Darmſtadt und Birghau=Landau
für dieſes Rennen verpflichtet worden. — Zum Amazonen=Rennen
ſteht ebenfalls wieder eine ſtarke Beteiligung in Ausſicht.
Ueher nähere Einzelheiten werden wir noch berichten.
Aup Gesichtg-Bräunung
9
aber auch zur Bräunung des ganzen Körpers bei Sonnenbädern verwende S
man die reizmildernde und kühlende Levdor=Fett=Creme. Tube 60 Pf. und 1 Mk.
Wirkſam unterſtützt durch Leodor=Edelſeife Stück 50 Pf. Zu haben in allen O
Chlorodont=Verkaufsſtellen.
— Pfungſtadt, 21. Juli. Bei Reinhardshain, Station
Grün=
berg in Oberheſſen, findet bis 26. Juli das Verbandsjugendlager
des Krieger= und Militärvereins ſtatt. Unſere Haſſia=Jugend iſt
mit Trommlern und Pfeifern ins Jugendlager gefahren.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt, 21. Juli. Endlich frei von
Maul= und Klauenſeuche. Die Maul= und Klauenſeuche,
die hier ſeit Wochen äußerſt ſtark verbreitet war, iſt jetzt in allen
Fällen erloſchen, ſo daß die vom Kreisamt angeordneten
Abſperr=
maßnahmen endlich aufgehoben werden konnten.
4k. Nieder=Ramſtadt, 21. Juli, Feldfrevel. Kaum
be=
ginnen die erſten Feldfrüchte zu reifen, ſo mehren ſich auch ſchon
die Anzeigen von Diebſtählen, jetzt hauptſächlich an
Frühkartof=
feln. An einem Stück des Landwirts Jakob Neumeiſter dahier
iſt kurzerhand eine größere Fläche ausgemacht worden, ohne daß
es gelang, der Täter habhaft zu werden. Die Klagen, die man
allerorts, insbeſondere auch in unſeren Nachbargemeinden, hört,
berechtigen zu der Annahme, daß die Diebſtähle in dieſem Jahre
ſich um ein ganz Beträchtliches vermehren, wohl veranlaßt durch
die wirtſchaftliche Not und die damit verbundene Arbeitsloſigkeit.
Es wird ſchließlich den einzelnen Gemeindeverwaltungen nichts
anderes übrig bleiben, als ihren Feldſchutz erheblich zu
verſtär=
ken. Auch die hierorts beſtellten Ehrenfeldſchützen ſollten ſich jetzt
ihrer Pflicht mehr denn je bewußt ſein und dem einzigen
Feld=
ſchützen tatkräftig zur Seite ſtehen. —
Beigeordneten=
wahl. Gemäß einer Bekanntmachung der Bürgermeiſterei
wer=
den die Stimmberechtigten aufgefordert, bis ſpäteſtens 6. Auguſt
dieſes Jahres, abends 6 Uhr, Wahlvorſchläge bei dem
Gemeinde=
wahlkommiſſar, Bürgermeiſter Jährling einzureichen. Bis
jetzt hat man über die Kandidatenfrage noch ſehr wenig gehört.
Wohl als ſicher anzunehmen iſt, daß der derzeitige Beigeordnete
Regalia eine Wiederwahl annimmt. Ob er einen
Gegenkandida=
ten erhält, dürfte die nächſte Zeit lehren.
Mit Rückſicht auf die Verſchiedenheit des Standes der
Aus=
bildung, entſchloß ſich das Richterkollegium, auf Grund der in
ſeinem Rahmen allgemein guten Leiſtungen jedem Reitlehrer
und jeder Abteilung die Goldene Schleife zu überreichen. An die=
ſem Wettbewerb nahmen teil: Odenwälder Reiterverein, e. V.,
Erbach i. O., vorgeſtellt durch Reitlehrer Ph. Maul, Groß=
Umſtadt: Reiterverein für Langen=Brombach und Umgebung,
vorgeſtellt durch Ph. Maul Groß=Umſtadt; Reit= und Fahrverein
für die Oberzent, Sitz Beerfelden, vorgeſtellt durch Reitlehrer
Karl Müller, Lengfeld.
In raſcher Folge wurden die Spring=
Konkur=
renzen abſolviert. Insbeſondere die Reitabteilung der
Schutz=
polizei hatte glänzende Erfolge zu verzeichnen. Reſultate:
1. Jagdſpringen 1. Abteilung für Kaltblüter: 1. Preis G.
Meiſin=
ger=Langen=Brombach, mit Hans (0 Fehler, 33 Sek.): 2. Preis
Wilhelm Kredel=Langen=Brombach (3 Fehler, 49 Sek.): 3. Preis
J. Matthes Haiſterbach, Lieſel (3 Fehler, 51 Sekunden);
4 Preis: A. Wilhelm, Beerfelden. — Zweite Abteilung:
Warmblüter: 1. Siefert=Airlenbach, mit Fanny (0 Fehler, 57
Sek.), 2. Preis G. Weber=Brandau mit Deutſchmeiſter (3 Fehler,
49 Sek.), 3. Preis A. Wilhelm=Beerfelden, Emma (3 Fehler, 51
Sek.). — 3. Abteilung für Reitpferde: 1. Preis Heſſiſche
Schutz=
polizei, Darmſt., mit Zuleika (Wachtmeiſter Gauderer), 0 Fehler,
65 Sek., 2. ebenfalls Schupo mit Winde (Oberwachtmeiſter Bauer),
4 Fehler, 75 Sek., 3. Schupo, m. Winter (Oberwachtmeiſter Kraus),
5 Fehler, 61. Sek 4. Erbgraf Alexander zu Erbach=Erbach, m.
Jenny Lind, 5 Fehler, 73 Sek. Weiter 8 Teilnehmer. — Die als
Paarſpringen angeſetzten Konkurrenzen mußten leider der
Boden=
verhältniſſe wegen ausfallen.
Vielem Intereſſe begegneten die Schaunummern, die die
Tur=
nierleitung. Rittm. Löſch=Darmſtadt, in geſchickter Weiſe gewählt
hatt:. Hier zeigte die Heſſ. Schutzpolizei Scheufreiheitsübungen
und andere polizeiliche Aufgaben. Auch die Reitabteilung
Langeu=Brombach des Reit= und Fahrvereins für den vorderen
Odenwald leiſtete unter dieſer Rubrik erhebliches. Eine Neuheit
in Erbach ſtellte das Rennen „Wildweſt im Wochenend” dar: Ein
Gewandtheitsrennen, das über eine Bahn von 600 Meter ging.
Start ohne Sattel. 100 Meter. Nach dem Start Aufſatteln, nach
300 Meter Entführung der Damen aus dem Wochenend und
Aus=
lauf nach dem Ziel. In dieſer Konkurrenz, die ob ihrer
Origina=
lität begeiſterten Beifall fand, waren die Preisträger folgende:
WParmblut: Ph. Hotz=Gammelsbach, Ph. Glenz=Günterfürſt. Ad.
Bär, Langen=Brombach; „Kaltblut:: Kredel, Langen=Brombach,
Ph. Hotz=Gammelsbach und in Sonderklaſſe H. Münch=
Friedrichs=
dorf.
Der Betrieb auf dem Feſtplatz des Eulbacher
Marktes iſt auch heute unter Berückſichtigung der
Wirt=
ſchaftslage und beſonders der ſchlechten Witterung ein ſehr guter.
— Die öffentlichen Rennen des 26. Juli 1931 ſtehen unter
per=
ſönlicher Leitung des Herrn Grafen von Schmettow, Vorſitzender
der Abteilung für Halbblutrennen des Reichsverbandes für Zucht
und Prüfung Deutſchen Warmbluts.
Der Odenwälder Reiterverein hat es verſtanden, ſein
dies=
jähriges Erbacher=Wieſenmarkt=Turnier rein ländlich, aber auch
fortſchrittlich zu geſtalten. Reiterveranſtaltungen ziehen nur
einen größeren Zuſchauerkreis an, wenn neue Gedanken
hinein=
getragen werden. Dies war aus dem abwechſlungsreichen
Pro=
gramm bereits erſichtlich und wurde durch die Art und das
Ge=
lingen der Vorführungen bezeugt. Alle Reitſportliebhaber des
näheren und weiteren Umkreiſes wünſchen für den kommenden
Sonntag einen milderen Wettergott und erfolgreichen Abſchluß der
verſchiedenen Rennen des Erbacher Wieſenmarktes.
4.N.
Hauplverſammlung der
des Bezieksverbandes Bensheim=Heppenheim.
Dk. Neckarſteinach, 20. Juli.
Aus dem weit auseinanderliegenden Bezirk (von Wimpfen bis
Zwingenberg) waren am Sonntag viele Vertreder der Gewerbevereine
erſchienen. Außer ihnen konnte der Vorſitzende des
Bezirksverban=
des, Herr Rektor Eiſenhardt=Bensheim, Kreisdirektor
Rein=
hart=Bensheim und Dr. Kollbach von der Handwerkskammer=Nebenſtelle
Darmſtadt und einige Referenten des Tages begrüßen. Es wurde vor
Beginn der reichhaltigen Tagesordnung aller verſtorbenen Mitglieder,
beſonders der Herren Gg. Lipp=Waldmichelbach und Engelmann=Alzey,
gedacht, die in üblicher Weiſe geehrt wurden. Der Vorſitzende erſtattete
dann, nachdem er die ſchwere Zeit für das Handwerk geſtreift, den
aus=
führlichen Tätigkeitsbericht. Ein aufſchlußreiches Referat über
Ver=
ſicherungsweſen für Gewerbe und Handwerk hielt Herr Adrian von der
„Südweſtdeutſchen Verſicherungsanſtalt auf Gegenſeitigkeit für
ſelb=
ſtändige Handwerker und Gewerbetreibende‟. Nach kurzer Ausſprache
hierüber folgte ein Referat über „Selbſthilfe in Form einer
Altersver=
ſicherung”, durch eine Kalkulation mit Zahlen über deren
Entwicklungs=
möglichkeit unterſtützt. In den nun folgenden Anträgen drehten ſich die
Verhandlungen in der Hauptſache um Steuervereinheitlichung,
Herab=
ſetzung des pfandfreien Lohnteiles entſprechend des
Lebenshaltungs=
indexes; um Anregung zur Erleichterung der Steuerzahlung durch
Er=
reichung von Stundung. Die ſehr lebhafte Ausſprache hierüber wurde
ganz trefflich unterſtützt und ergänzt durch Herrn Dr. Kollbach. Die
Anträge ſollen genau formuliert an die Handwerkskammer geleitet
wer=
den. Ihre nachdrückliche Unterſtützung verſpricht eine Abordnung aus
dem Bezirksverbaud Erbach=Michelſtadt. Nach eingehender Betonung
der Bedeutung, die Vertreter des Handwerks und Gewerbes in
Finanz=
ausſchüſſen haben, wurden aus den Reihen der Handwerker und
Ge=
wverbetreibenden Mitglieder in die Finanzausſchüſſe der für den Bezirk
in Frage kommenden Finanzämter gewählt. Für das Finanzamt
Beer=
felden, zu dem das Neckartal zählt, wird ein erfahrener Vertreter, der
vom Bezirksverband Erbach=Michelſtadt gewählt werden ſoll,
vor=
geſchlagen. Bis weit in den Mittag dauerten die intereſſanten
Ver=
handlungen, bei denen immer wieder betont wurde: Vergrößerung des
Einfluſſes durch mehr Einigkeit und Zuſammenſchluß. Als Tagungsort
für die nächſte Hauptverſammlung des Bezirksverbandes wurde
Linden=
fels gewählt. An die Tagung ſchloß ſich eine Beſichtigung der
Stau=
ſtufe.
Cs. ueberau, 21. Juli. Wohlfahrtsfürſorge. Die
der=
zeitige Verknappung am Geldmarkt ſowie die Wirtſchaftskriſis nehmen
immer größeren Umfang an, die Folge davon iſt, daß die Gemeinden
immer mehr unter die Belaſtung durch bare Wohlfahrtsunterſtützungen
geſtellt werden. Während die Gemeinde vor einem Jahr nur 4—10
Mann unterſtützen mußte und hierfür den Betrag von 50—100 RM.
wöchentlich aufwendete, iſt die Zahl heute auf 30—35 geſtiegen. Das
bedeutet eine durchſchnittliche Mehrbelaſtung von 300—350 RM.
wöchent=
lich. An Wohlfahrtsunterſtützung für Ausgeſteuerte müſſen gegenwärtig
in der Woche 400—450 RM. aufgebracht werden. Da die Mittel hierzu
nur zum Teil in Bier= und Bürgerſteuer Deckung finden, iſt die
Ge=
meinde gezwungen, das Fehlende durch Anleihen zu finanzieren.
T. Semd, 21. Juli. Geſtern nachmittag um 17 Uhr verſtarb
plötz=
lich und unerwartet der erſt neugewählte hieſige Beigeordnete Herr
Adam Georg 10. Sein früher Tod wird hier allgemein ſehr bedauert.
Der Entſchlafene war bei ſeinen Mitbürgern eine beliebte und geachtete
Perſönlichkeit. Man bringt ſeiner von dem unerwarteten Verluſt ſchwer
betroffenen Familie die größte Teilnahme entgegen.
r Babenhauſen. 19. Juli. Zur Goldenen Hochzeit
erhielten die Eheleute Phil. Hammann dahier noch
nachträg=
lich ein Glückwunſchſchreiben des Herrn Reichspräſidenten v.
Hin=
denburg ſowie ein Glückwunſchſchreiben des heſſiſchen Miniſters
des Innern, Herrn Leuſchner, mit einer Ehrengabe. — Mit der
Kornernte iſt hier und in der Umgebung allgemein begonnen
worden. Nur wenige Wagen voll konnten bis jetzt in die Scheunen
gebracht werden. Das meiſte Korn ſteht noch draußen auf Haufen.
Durch das andauernde regneriſche Wetter geht die Ernte nur
langſam voran. Wieſen, Kartoffeln und Hackfrüchte zeigen infolge
der großen Feuchtigkeit ein üppiges Wachstum. Die
Kernobſt=
bäume, beſonders die Apfelbäume, weiſen einen reichen Behang
auf, ſo daß mit einer guten Obſternte gerechnet werden kann.
— Höchſt i O., 21. Juli. Beigeordnetenwahl. Um die
notwendigen Vorbereitungen für die demnächſtige
Beigeordneten=
wahl zu treffen, fand am Mittwoch eine Beſprechung zwiſchen den
Vorſtänden der hieſigen wirtſchaftlichen Organiſationen und den
bürgerlichen Gemeinderatsmitgliedern ſtatt. Es wurde hierbei
übereinſtimmend die Anſicht vertreten, daß eine
Stimmenzerſplit=
terung der bürgerlichen Wähler unbedingt vermieden werden
muß. Nach eingehender Ausſprache einigte man ſich dahin, von
bürgerlicher Seite das bewährte Gemeinderatsmitglied Adam
Göttmann als einzigen Kandidaten aufzuſtellen. Die
an=
weſenden Vorſtände verpflichten ſich, mit allen Mitteln bei ihren
Berufsverhänden für die Kandidatur Göttman einzntreten.
Nummer 201
Mittwoch, den 22. Inli 1931
Seite 7
* 16. Heſſiſcher Schuhmacher=Berbandskag
in Offenbach.
Aa. Offenbach, 21. Juli.
Am geſtrigen Montag wurde der in dieſem Jahre in
Offen=
bachs Mauern abgehaltene Heſſiſche Schuhmachermeiſter=
Verbands=
tag mit einer geſchäftlichen Sitzung abgeſchloſſen. Seinen Anfang
nahm er bereits am Samstag nachmittag mit Sitzungen des
Vor=
ſtandes und der Innungsmeiſter.
Am Sonntagvormittag fand dann nach einer
Hauptverſamm=
kung der Wohlfahrtseinrichtungen des Verbandes der eigentliche
Verbandstag ſtatt. Die Tagung, die in dem großen Saal
des Stadtgartens abgehalten wurde, erfreute ſich aus allen Teilen
des Verbandsgebietes eines guten Beſuches. Im Mittelpunkt der
Tagung ſtand ein Vortrag des Gewerbe=Oberlehrers Sahm=
Frankfurt, der das Thema „Wie kommt das
Schuhmacherhand=
werk wieder zu Arbeit und Verdienſt?” behandelte. Der Redner
ſchilderte zunächſt die frühere Blütezeit des deutſchen
Schuhmacher=
handwerkes, ging dann auf die immer weiter fortſchreitende
Tech=
nik, die fabriksmäßige Herſtellung von Schuhwaren aller Art, ein
und kam dann auf die Bedeutung der Herſtellung des
orthopädi=
ſchen Schuhwerks zu ſprechen. Auf dieſem Gebiete ſei noch ein
reiches Arbeitsfeld für das Schuhmacherhandwerk offen. Ein
or=
thopädiſcher Serienſchuh könne dem Fußbehinderten lange nicht
das ſein, was ein orthopädiſcher Maßſchuh ſei. Vor allen Dingen
käme auch die Nachbehandlung und Verbeſſerung vertretener
Schuhe nach orthopädiſchen Grundſätzen in Frage. Der Vortrag
mit ſeiner Zielſetzung, dem Schuhmacherhandwerk ein neues
Arbeitsfeld zu erſchließen, wurde von den anweſenden
Handwerks=
meiſtern mit großem Intereſſe aufgenommen.
Am Sonntag abend fand ein Feſtabend ſtatt, der von der
Schuhmacherzwangsinnung Offenbach und Umgebung vorbereitet
war. Der Vorſitzende der Offenbacher Schuhmacherinnung,
Ober=
meiſter Richter, begrüßte die Anweſenden, und zwar vor allem
neben den Gäſten aus dem Heſſenland die Vertreter der
benach=
barten Verbände, des Heſſiſch=Naſſauiſchen Verbandes, der
Schuh=
macherinnungen aus Rüdesheim und Hanau, die Vertreter der
Fachſchule Gießen, der Offenbacher Gewerbevertretungen uſw.
Namens des Landesverbandes dankte Landesverbandsvorſitzender,
Schuhmacherobermeiſter K. Rothe Darmſtadt, für die herzlichen
Worte der Begrüßung. Bei den Klängen des Offenbacher
Muſik=
vereins und den Geſangsvorträgen des Doppelquartetts Koch
nahm der Feſtabend einen guten Verlauf. Außerdem erfreuten
ſoliſtiſche Darbietungen (Baritonſänger Walter, Akrobat Walter
und Vortragskünſtlerin Hannewald) in abwechſelungsreicher Folge
das zahlreich erſchienene Publikum.
Bei der Fortſetzung der geſchäftlichen Beratungen am Montag
wurde beſchloſſen, in Anbetracht der wirtſchaftlichen Verhältniſſe
im kommenden Jahre keinen größeren Verbandstag abzuhalten.
Bei der Neuwahl des Vorſtandes wurde Schuhmachermeiſter
Lud=
wig Ruß=Darmſtadt als Kaſſierer wiedergewählt. Desgleichen
wurden Gutjahr=Mainz und Waldſchmidt=Gießen als
Beiſitzer wiedergewählt.
Mit der Tagung war eine Ausſtellung unter dem Motto
„Waren= und Neuheitenſchau” in verſchiedenen Räumen des
Stadt=
gartens verbunden. Außer Fertigfabrikaten waren dabei moderne
Schuhfabrikationsmaſchinen, Fräsmaſchinen, Steppmaſchinen,
Be=
ſohlungswerkzeuge uſw. ausgeſtellt.
Cf. Birkenau, 20. Juli. Wohlfahrtsunterſtützung. Daß
die Gemeinde Birkenau in ganz außerordentlicher Höhe durch die
Unter=
ſtützung Ausgefteuerter belaſtet iſt, geht daraus hervor, daß der
Reichs=
durchſchnitt ſich auf 9,29 und der Landesdurchſchnitt auf 18,2 p. Mille
errechnet, während die Wohlfahrtserwerbsloſen der Gemeinde Birkenau
nach dem Stand vom 1. April 1931, welcher der Erhebung zu Grund
gelegt iſt, 31,6 p. Mille betragen. Neben der Gemeinde Viernheim wird
die Gemeinde Birkenau durch die Unterſtützung Ausgeſteuerter im
Kreiſe Heppenheim die höchſten Wohlfahrtslaſten haben. Die finanzielle
Lage der Gemeinde iſt dadurch äußerſt kritiſch, da die verfügbaren
Mit=
tel reſtlos erſchöpft ſind. Raſche Hilfe durch Zuſchüſſe von Reich und
Land iſt dringend nötig.
n. Reichelsheim i. O., 20. Juli. Beigeordnetenwahl.
Bei der geſtrigen Wahl erhielt der ſeitherige Beigeordnete, Herr
Phil, Wilh Werner 826 Stimmen, der Kandidat der
Kommu=
niſtiſchen Partei. Adam Daab, 143 Stimmen. Herr Werner iſt
ſomit wiedergewählt.
Cr. Fürth, 20. Juli. Aus dem Gemeinderat. Unter dem
Vorſitz des Beigeordneten Berg und in Anveſenheit von 10
Gemeinde=
ratsmitgliedern fand eine außerordentliche öffentliche
Gemeinderats=
ſitzung ſtatt. Unter dem Punkt 1 (Mitteilungen) gab der Beigeordnete
dem Gemeinderat von dem Hochbauamt Bensheim aufgeſtellten
Voran=
ſihlag über die Herrichtung des Stallgebäudes ſowie des Wohnhauſes
Forſthaus Almen und den Voranſchlag über die Herrichtung einer
Wohnküche in dem ſüdlichen Teil des Beamtenwohnhauſes bekannt.
Punkt 2 war Bildung eines Steuerausſchuſſes für die Amtsperiode
Mitte 1931 bis Ende 1935; hier Wahl eines Vertreters und eines
Stell=
vertreters. Als Vertreter der Gemeinde Fürth mit Fürther Zentwald
für die Steuerausſchüſſe für die genannte Amtsperiode beſtimmt der
Gemeinderat Herrn Bürgermeiſter Zeiß und als Stellvertreter Herrn
Beigordneten Berg. Weiter erklärt ſich der Gemeinderat damit
einver=
ſtanden, daß die Vertreter der Gemeinde Fürth bei den
Steuerausſchuß=
ſitzungen die Gemeinde Steinbach mitvertreten. Punkt 3. (Errichtung
einer Tankſtelle.) Der beantragten Genehmigung auf Errichtung einer
Tankſtelle an der Heppenheimer Straße unterhalb von Fürth wird
enr=
ſprochen. Punkt 4. (Baudarlehen 1931.) Für die Gemeinde Fürth
follen in dieſem Jahre 2 Baudarlehen bereitgeſtellt werden. Ueber die
Weitergabe derſelben an Bauende wurde beſchloſſen. Unter dem Punkt 5
(Verſchiedenes) wurde die Baufluchtlinie für die Einfriedigung des
Grundſtücks Flur 2 Nr. 104/o feſtgelegt, wie dieſe in dem Lageplan unter
1. 2. 3 eingezeichnet iſt. Die Genehmigung ſoll jedoch davon abhängig
gemacht werden, daß die Grundſtückseigentümer die von dem Hochbauamr
Bensheim entworfene Erklärung unterzeichnen. Weiter wurde unter
dieſem Punkt beſchloſſen, daß die Gemeinde Fürth mit der hieſigen
Apotheke einen Vertrag abſchließt, daß jedem Ortseinwohner zu jeder
it, auch ohne Bezahlung, Arzneimittel abgegeben werden müſſen.
Als=
dann war nichtöffentliche Sitzung, in der Armen= und
Wohlfahrtsange=
legenheiten zur Beratung ſtanden.
Bm. Hofheim (Ried), 20. Juli. Aus dem
Gemeinde=
rat. Betreffs Neubildung der Steuerausſchüſſe lag ein Schreiben
des Kreisamtes Bensheim vor, wonach die Ausſchüſſe für die
Amtsperiode 1931—35 alsbald neu zu wählen ſind. Dem
Kreis=
amt iſt mit kurzer Friſt ein Ausſchußmitglied nebſt einem
Stell=
vertreter mit allen näheren Angaben zu melden. Dem
kreisamt=
lichen Vorſchlag ſtimmte man zu und ernannte zum Mitglied des
Steuerausſchuſſes Herrn Bürgermeiſter Ferbert und zu deſſen
Stellvertreter, Herrn Beigeordneten Lameli. — Einem Geſuch
des evangeliſchen Kichenvorſtandes um Befreiung von der
Bier=
teuer beim bevorſtehenden Kinderſchulfeſt, konnte aus
verſchiede=
nen Gründen nicht entſprochen werden. — Waſſerleitungsanſchluß
und Schuldienerſtelle kamen nochmals zur Erörterung. Erſterer
kann verbilligt nicht länger als bis 1. Auguſt genehmigt werden,
da ſonſt der Gemeinde Mehrkoſten entſtehen. Die
Schuldiener=
angelegenheit hatte gleich nach Bekanntwerden etwas Mißfallen
erweckt, es darf aber zur Beruhigung geſagt werden, daß es ſich
nur um eine vorläufige Beſetzung handelt. — Herbſtkonzert.
Laut Vorſtandsbeſchluß findet das diesjährige große Herbſtkonzert
des Sängerquartetts am 18. Oktober im „Schwarzen Adler” ſtatt.
— Hirſchhorn, 21. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
20. Juli 4,28 Meter, am 21. Juli 3,49 Meter.
— Gernsheim, 21. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
). Juli 2.62 Meter, am 21. Juli 3,41 Meter.
Dee Saüddt u Süde Tant.
* Am 21. Juli waren es 70 Jahre, daß die erſte größere Schlacht
im amerikaniſchen Sezeſſionskrieg geſchlagen wurde. Zwar ſind
die blutigen Verluſte dieſer Schlacht am Bull Run nicht ſo groß,
wie die in vielen anderen Kämpfen, aber doch war ſie von großer
Wichtigkeit, denn ſie bedeutet einen Wendepunkt in der
Ge=
ſchichte, indem ſie den Ueberlegenheitsdünkel der Nordſtaaten, die
glaubten, mit Zahlen und hochtrabenden Phraſen den Feind
ſchlagen zu können, gründlich zerſtörte und den Herren
Ameri=
kanern zeigte, daß ohne Diſziplin und Ausbildung keine Truppe
etwas leiſten kann, indem ſie aber auch eine Energie und einen
Eifer auslöſte und Anſtrengungen hervorrief, die mit
bewun=
dernswerter Ausdauer durchgeführt, nicht nur die
augenblick=
liche Gefahr abwehrten, ſondern ſchließlich zum endgültigen
Siege führten
Als die Beſtrebungen des Südens, ſich ſelbſtändig zu machen,
ſchon zweifellos feſt ſtanden, hatte man im Norden ſo gut wie
gar nichts getan. Man unterſchätzte die Kraft des
Sezeſſions=
bewegung derart, daß ſogar ein ſo klar denkenden Mann wie Karl
Schurz, der, nachdem ihn das Sturmjahr 1848 aus ſeinem
deut=
ſchen Vaterland vertrieben hatte, in Amerika zu hohem Anſehen
gelangt war, ſagte, mit einem einzigen Regiment wolle er den
Süden wieder in Ordnung bringen. Erſt als die Einnahme
von Fort Sumpter den Ernſt der Lage zeigte, griff man zu
großzügigen Maßnahmen. Präſident Lincoln rief 75 000 Mann
Milizen ein, bezeichnender Weiſe auf drei Monate, ſo raſch
glaubte man den Krieg beendigen zu können, der dann volle vier
Jahre dauerte. Später wurde die Anwerbung von 42 000
Frei=
willigen und die Vermehrung der regulären Armee von 18 000
auf 25000 Mann angeordnet, ſchließlich ſogar die Werbung von
500 000 Freiwilligen befohlen. Nun war ja alles gut, man
froh=
lockte echt amerikaniſch, daß man die größte Armee der Welt
habe, größer (wenn es auch nicht ſtimmte) als die Napoleons I.
und ſeiner Gegner zuſammen. Aber es fehlte an Führern, da
drei Viertel der regulären Offiziere ſich dem Süden angeſchloſſen
hatten. Bei der Verwaltung trat bald eine unglaubliche
Korrup=
tion auf, ſo wurden in Deutſchland und Belgien Gewehre zum
Preiſe von 15 bis 18 Dollars gekauft, für die die Agenten
tat=
ſächlich nur 3 bis 4 Taler dort bezahlten, und die daher auch
ſo ſchlecht waren, daß man ſehr zufrieden war, wenn wenigſtens
50 Prozent überhaupt losgingen. Die Miliz wählte ihre
Offi=
ziere, und die Herren Wähler, die überhaupt ſehr ſtark
über=
triebene Anſichten von der Gleichheit in einem demokratiſchen
Heere hatten, gehorchten dann ihren Vorgeſetzten nicht, zumal
deren abſolute Kenntnisloſigkeit in militäriſchen Dingen auch
keinen Reſpekt einflößte. Reiche Leute und Politiker, beſonders
Rechtsanwälte, ſtellten Truppenteile auf, deren Kommandeure
ſie dann wurden, ohne im geringſten geeignet dazu zu ſein. Auch
waren die Angeworbenen an ſich nach Beruf und Lebensauffaſſung
nicht zum Soldaten geeignet, während die Südſtaaten in ihren
naturvertrauten und ſportgewöhnten Landbewohnern ein
ausge=
zeichnetes Soldatenmaterial beſaßen. Artillerie und Kavallerie
wurden vernachläſſigt, da man bei ihnen nicht ſo leicht nur
Soldat ſpielen kann, wie bei der Infanterie, während der Süden
eine ausgezeichnete und zahlenmäßig ſehr ſtarke Reiterei beſaß.
Auch die militärungewohnte, ſogar teilweiſe militärfeindliche
Denkweiſe der Bevölkerung zeitigte allerhand Merkwürdigkeiten,
ſo z. B. erhielten die Kommandeure keine Adjutanten, weil das
zu „prunkvoll” ſei. Trotz dieſer Schwächen verlangten die
öffent=
liche Meinung und der Kongreß dringend ein ſofortiges
Vor=
gehen. Das verſtändige Zögern des Oberbefehlshabers Skott
wurde verlacht, die unbedingt nötige Ausbildung, der
diſziplin=
loſen und militäriſch unbrauchbaren Maſſen als Drillerei
ver=
ſpottet. Schließlich ließ ſich Skott breitſchlagen und gab am
17. Juli 1861 der Hauptarmee unter Mac Dowell den Befehl
zum Vormarſch. Bisher hatten nur unbedeutende Scharmützel
ſtattgefunden.
Mac Dowell ſetzte ſich mit vier Diviſionen in Marſch, eine
fünfte blieb zunächſt auf dem Südufer des Potomac zum Schutze
des Brückenkopfes zurück. Am 18. Juli kam es am Bull Run zu
einem Rekognoſzierungsgefecht, in dem eine einzige Feldwache der
Konföderierten die ganze Diviſion Tyler zur Entwicklung zwang
und das 12. New Yorker Regiment ſogar vor dem Feuer der
paar Mann kehrt machte. Die fünfte Diviſion wurde nun
auch herangezogen und für den 21. Juli der Angriff befohlen.
Zwei Diviſionen ſollten den linken feindlichen Flügel umfaſſen,
eine in der Mitte angreifen, die Brigade Richardſon den rechten
feindlichen Flügel feſthalten; zwei Diviſionen blieben in Reſerve
ſoweit zurück, daß ſie überhaupt nicht rechtzeitig eingreifen konn=
ten. Nach Abzug der einen ganz weit zurückgebliebenen Diviſion
Runyon verfügte Mac Dowell über 41 Infanterieregimenter,
7 Eskadrons Kavallerie, 10 Feldbatterien und eine ſchwere
Bat=
terie, im ganzen etwa 36 000 Mann (die amerikaniſchen
Regi=
menter waren nur 900—1100 Mann ſtark), während die
Kon=
föderierten anfangs 35 000, dann aber 50 000 Mann ſtark waren.
Es gelang ihnen nämlich, rechtzeitig den General Johnſton aus
Weſtvirginien heranzuziehen, der den ihm gegenüberſtehenden
General Patterſon getäuſcht und durch eine geringe Abteilung
bei Wincheſter feſtgehalten hatte.
Der Kampf im Zentrum ſchwankte anfänglich unentſchieden
hin und her, ja der Brigade Sherman gelang es ſogar, den
Gegner zurückzudrängen. Die Brigade Richardſon auf dem linken
zurückzudrängen. Die Brigade Richardſon auf dem linken Flügel
ſollte den Feind feſthalten, überſchritt aber nicht einmal den Bull
Run, ſondern beſchränkte ſich auf Artilleriefeuer aus der Ferne,
das natürlich gar keinen Einfluß auf den Gang der Schlacht
hatte. Die beiden Diviſionen des rechten Flügels, die die
feind=
liche Flanke gewinnen ſollten, kamen erſt nach langem Marſch
durch ſumpfigen Wald, in ſchwüler Hitze, gegen 11 Uhr ins
Gefecht, griffen trotzdem ganz brav an und gewannen anfangs
auch Gelände. Doch der Feind ſtand unerſchütterlich; General
Jakſon, der beſte der ſüdſtaatlichen Führer, antwortete auf die
Mahnung ſeines Oberbefehlshabers Beauregard, ſeine Stellung
unter allen Umſtänden zu halten, mit den Worten: „Meine
Bri=
gade wird ſtehen wie eine Steinmauer”, was ihm den Namen
Stonewall=Jakſon eintrug, den er ſpäter zu ſo großer Berühmtheit
bringen ſollte. Bei den Unierten nahmen Ermattung,
Unſicher=
heit der Führung, Schwinden des Vertrauens, und damit
Diſzi=
plinloſigkeit immer mehr zu, ſelbſt der aus dem Zentrum mit
ſeiner Brigade ohne Rückſicht auf die Lage dort herbeieilende
Sherman kann die Truppen nicht mehr vorwärts bringen, da
er=
ſcheinen gegen 5 Uhr nachmittags neue feindliche Kolonnen
(Johnſton) auf dem Schlachtfeld, und die ſüdſtaatliche Artillerie
nimmt überall wieder das Feuer auf. Das wirkt wie ein Blitz,
überall wenden ſich die Truppen der Union zum Rückzug, anfangs
geordnet, dann bald in regelloſer Flucht. Weggeworfene Waffen,
Torniſter und Bekleidungsſtücke, ſtehengebliebene oder
umgewor=
fene Geſchütze und Fahrzeuge überall, völlige Auflöſung, wildes
„Rette ſich, wer kann!“
Die Kataſtrophe wäre noch größer geweſen, wenn die
Kon=
föderierten ſchärfer verfolgt hätten, aber dieſe waren über die
plötzliche Panik bei ihrem Gegner ſo verblüfft, daß ſie anfangs
keinen Entſchluß faßten. Und als ſie dann ihre Kavallerie
an=
ſetzten, trafen ſie auf ein Hindernis: die Diviſion Blanker, acht
Regimenter, nur aus Deutſchen beſtehend, die der Armee gefolgt
war, erwartete den Gegner vor Centreville, hielt ſtand, wies
ſeinen Angriff ab und rettete ſo die Trümmer der Armee. Sie
bewerkſtelligte dann erſt auf Befehl in völliger Ordnung den
Rückzug über den Potomac. Damals war der Ruhm der
Deut=
ſchen, die ihr Adoptivvaterland retteten, in aller Munde, im
Weltkrieg allerdings mußten ſich dann die Nachkommen dieſer
Helden gefallen laſſen, als „Bindeſtrichamerikaner” beargwöhnt
und beſchimpft zu werden.
Die Beſtürzung und das Durcheinander in Waſhington waren
unbeſchreiblich. Man ſah ſchon den Feind vor der
Bundeshaupt=
ſtadt. Die Deſertionen nahmen überhand. Von den Milizen,
deren dreimonatige Dienſtzeit abgelaufen war, verließen die
meiſten die Fahne. Einige Regimenter waren allerdings ſchon
am Tage vor der Schlacht, auf ihren Vertrag pochend, einfach
heimgegangen. Aber man erholte ſich, und nun zeigte ſich die
amerikaniſche Zähigkeit in hellſtem Licht. Mac Clellan wurde
zum Oberbefehlshaber ernannt, zwar kein großer Stratege, wie
ſich ſpäter zeigte, aber jedenfalls ein ausgezeichneter Organiſator.
Die Stimmung hob ſich, eine neue Begeiſterung löhte empor, die
zu Opfern hinriß. Die Befeſtigungen von Waſhington wurden
ausgebaut, die Armee reorganiſiert und verſtärkt, vor allem aber
die Diſziplin mit eiſerner Strenge wiederhergeſtellt. Einzelne
Regimenter, die ſich dem nicht fügen wollten, wurden aufgelöſt.
Vor allem aber wurde die Einmiſchung ziviler Behörden und der
Preſſe in die Heerführung zurückgedämmt. Wie gegen mancherlei
Widerſtände und Intriguen es ſchließlich gelang, eine brauchbare
Armee zu ſchaffen, die wenn auch erſt nach jahrelangen Kämpfen,
ſchließlich die Sache des Nordens zum Sieg führte, kann im
Rahmen dieſes kurzen Aufſatzes nicht dargeſtellt werden; es
ge=
nügt, feſtzuſtellen, daß die Niederlage von Bull Run am 21. Juli
1861 dem amerikaniſchen Volk die Augen öffnete, die in ihm
ſchlafenden Kräfte weckte, und ſo die U. S. A. rettete.
D. Biblis, 20. Juli. Generalverſammlung der
Turn=
gemeinde. Nach einer ausgiebigen Beſprechung am Samstag abend
mit Vertretern ſämtlicher hieſiger Vereine und in Anbetracht ihres auf
den 15. und 16. Auguſt ds. Js. feſtgeſetzten 25jährigen Stiftungsfeſtes
hat der Vorſtand der hieſigen Turngemeinde beſchloſſen, in einer
Gene=
ralverſammlung die Anſicht ſeiner Mitglieder über die Ausführung des
Feſtes uſw. zu hören. Ungefähr die Hälfte der Mitglieder war zu dieſer
äußerſt wichtigen Sitzung erſchienen; der 1. Vorſitzende, P. Dölger, gab
nach kurzer Begrüßung die einzelnen Punkte der Tagesordnung bekannt.
Nach kurzen Ausführungen über das letzte Gauturnfeſt, wo die hieſige
Turngemeinde in der Ober= ſowohl als auch in der Unterſtufe recht
beachtliche Siege errang, kam man auf den Kernpunkt der Sache das
Jubiläumsfeſt, zu ſprechen. Das Programm über den Verlauf des
Feſtes iſt vom Vorſtand ſchon ſehr gut ausgebaut; die zur Diskuſſion
geſtellten Punkte brachten keine nennenswerten Aenderungen. Auswärtige
Turner verſchiedener Gaue haben bereits ihre Zuſage gegeben; ebenſo
werden ſämtliche hieſigen Vereine an dieſem Jubelfeſte der Turngemeinde
teilnehmen. Den aktiven Turnern, ebenſo den Mitgliedern der
Turn=
gemeinde legte der 1. Vorſitzende beſonders ans Herz ſich tatkräftig
allüberall für die Vorbereitungen und reibungsloſe Abwicklung des
Feſtes zur Verfügung zu ſtellen, und ſchloß darauf mit dem Turnergruß
auf ein gutes Gelingen.
4a. Gräfenhauſen, 21. Juli. Radſportjubiläum. Der
Radfahrerverein „Wanderluſt”, der ſeit 1924 der Arbeiterſport=
und Sängervereinigung als Unterabteilung angegliedert iſt,
be=
geht am kommenden Samstag und Sonntag (25. und 26 Juli)
das Jubiläum ſeines zehnjährigen Beſtehens. Das Feſt wird am
Samstag mit einem Kommers eingeleitet. Für Sonntags haben
eine Reihe benachbarter Brudervereine ihre Mitwirkung zugeſagt.
Aa. Offenbach, 21. Juli. Schwerer Verkehrsunfall.
In der Bieberer Straße wurde eine über 60 Jahre alte Frau
aus Rumpenheim beim Ueberqueren der Straße von einem
Stra=
ßenbahnzug erfaßt und obwohl der Führer den Zug
verhältnis=
mäßig raſch zum Stehen bringen konnte, unter dem ſchweren
Motorwagen eingeklemmt. Der Wagen mußte gehoben werden,
um die Frau aus ihrer Lage zu befreien. Sie kam ſchwer verletzt
ins Städtiſche Krankenhaus. Ihre Verletzungen ſollen aber nicht
lebensgefährlich ſein.
m. Aus dem Lande, 20 Juli. Gewerbliches. Während der
Erntemonate werden die Sprechtage der Handwerkskammernebenſtellen
erfahrungsgemäß weniger in Anſpruch genommen, weshalb für dieſe
Zeit in deren Zahl eine gewiſſe Einſchränkung geboten erſcheint; ſolche
werden ſür die nächſten Wochen abgehalten: von der Nebenſtelle Alzey
an 4 Orten; der Nebenſtelle Darmſtadt an 5 Orten; der Nebenſtelle
Friedberg an 4 Orten, in Laubach und Ulrichſtein nach Bedarf, und in
Friedberg an den Wochentagen, außer Mittwochs und Samstages; der
Nebenſtelle Gießen an 2 Orten, in Gießen täglich von 7—12 Uhr mit
Ausnahme der auswärtigen Sprechtage und Samstags, außerdem iſt das
Büro in Gießen täglich von 7—12 Uhr und, Samstag ausgenommen,
auch von 2—5 Uhr geöffnet; der Nebenſtelle Mainz in Mainz außer
Mittwochs und Samstags täglich von 9—12 Uhr, in Bingen und Gau=
Algesheim immer Mittwochs; der Nebenſtelle Worms an 5 Orten, und
in Worms außer Mittwochs und Samstags täglich von 9—12.30 Uhr;
die Nebenſtelle Offenbach läßt während der Erntezeit ihre Sprechtage
ausfallen.
Oberheſſen.
h. Friedberg, 20. Juli. Die neuerbaute katholiſche
Kapelle zu Nieder=Wöllſtadt wurde geſtern bei ſtarker
Teil=
nahme eingeweiht. Domkapitular Rauch aus Mainz nahm die
feierliche Weihe vor. Nachmittags fand eine Feier ſtatt, in der
auch Profeſſor Fauſtmann aus Mainz eine Anſprache hielt. —
Seinen 90. Geburtstag feierte heute der Landwirt Heinr.
Eichhorn zu Groß=Karben. Trotz ſeines hohen Alters hilft
der Mann noch bei den landwirtſchaftlichen Arbeiten mit.
h. Bad=Nauheim, 20. Juli. Einen Glanzpunkt in der
dies=
jährigen Badeſaiſon bildete die geſtrige Roſenausſtellung.
Die Weltfirma Schultheiß=Steinfurth hatte im Kurhaus etwa
4000 prächtige Exemplare von vielen Roſenarten ausgeſtellt.
Abends ſchloß ſich ein Roſenball und Wahl der Roſenkönigin an.
Eine zur Erholung hier weilende Dame aus Liſſabon wurde mit
großer Mehrheit zur „Bad=Nauheimer Roſenkönigin für 1931‟
gewählt.
DAS GROSSE RUNDE
SCHNEEWEISSE
SElFENSTÜCK
Aug Noch6S
Seite 8
Reich und Ausland.
Badeanſtaltsdiebe feſtgenommen.
Frankfurt a. M. Vor einigen Tagen
wurde der ledige Schuhmacher Rudolf Riebſamen
in Stuttgart bei Begehung eines
Badeanſtalts=
diebſtahls auf friſcher Tat ertappt und
feſtge=
nommen. Die weiteren Exmittlungen ergaben,
daß Riebſamen mit noch zwei Komplizen, und
zwar einem Mechaniker namens Theodor Broß
und deſſen Freundin, einer Schneiderin namens
Merz, zuſammenarbeitete. Im Verlaufe des
Verhörs gaben die beiden zu, vor allem in
Frankfurt zahlreiche Badeanſtaltsdiebſtähle
ver=
übt zu haben, und zwar im Stadion, im
Bren=
tanopark, bei der Badeanſtalt von Schecker und
im Hallenbad Fechenheim. Die Diebſtähle ſtellen
ſich teilweiſe als ſchwere Einbrüche dar, weil
die Diebe mitunter die Kabinen erbrachen, um
zu den Wertgegenſtänden zu gelangen. Es konnte
eine große Anzahl Gegenſtände aus dieſen
Dieb=
ſtählen beſchlagnahmt werden.
Schwerer Unfall in einem Wanderzirkus.
Frankfurt a. M. In dem Wanderzirkus
Bürſtlein, der augenblicklich im Stadtteil
Sach=
ſenhauſen gaſtiert, ereignete ſich geſtern abend
während der Vorſtellung ein ſchwerer Unfall.
Ein Artiſt ſtürzte von einem 16 Meter hohen
Maſt ab und mußte mit Knochenbrüchen und
ſehr ſchweren inneren Verletzungen in das
Krankenhaus gebracht werden. An ſeinem
Auf=
kommen wird gezweifelt.
Ein 63jähriger Heiratsſchwindler.
Wiesbaden. Durch die Kriminalpolizei
konnte ein Hochſtapler und Heiratsſchwindler
feſtgenommen werden, der ſeinem letzten Opfer
6000 RM. abgenommen hatte und es auch
bei=
nahe erreicht hätte, ſich in den Beſitz von
wei=
teren 30 000 RM. zu ſetzen. Es handelt ſich um
den 63jährigen Wilhelm Waehling, der bereits
18 Vorſtrafen wegen Betrugs, Hochſtapelei uſw.
hinter ſich hat. Schon ſeit Jahren kann er kein
feſtes Einkommen nachweiſen. Der betreffenden
Dame, die er durch eine Heiratsanzeige kennen
gelernt hatte, ſtellte er ſich als Bankrepräſentant
vor, der große Geldgeſchäfte zu erledigen hätte
und ſie nach der Ehe mit dem Gewinn beteiligen
wollte.
Tödlich verunglückt.
Kaſſel. Auf der Straße Kaſſel—
Wolf=
hagen ſtieß ein Motorrad mit einem Kraftwagen
zuſammen. Ein auf dem Soziusſitz mitfahrendes
junges Mädchen wurde dabei vom Motorrad
herabgeſchleudert. In ſchwerverletztem Zuſtand
wurde es nach Zierenberg übergeführt, wo es im
Sprechzimmer des Arztes bald nach der
Einlie=
ferung infolge Schädelbruches ſtarb.
Eine ſinnloſe Wette mit dem Tode bezahlt.
Warburg. In Dahlheim ſaßen einige junge
Leute beim Bier. Im Uebermut wettete einer
der Zecher um 15 Glas Bier, daß er mit ſeiner
Kleidung die Diemel durchſchwimmen werde.
Tatſächlich ſprang der leichtſinnige Menſch ins
Waſſer, ging aber nach wenigen Stößen unter
und verſank. Ein Herzſchlag hatte ſeinem Leben
ein Ende geſetzt.
Nächtliche Zugberaubung im Walde.
Aſchaffenburg. In einer der letzten
Nächte mußte der Eilgüterzug Darmſtadt —
Aſchaffenburg kurz vor 12 Uhr im Walde vor
Stockſtadt auf offener Strecke halten, da das
Signal auf Halt ſtand. Nach Verſtändigung mit
dem Stellwerk ergab ſich, daß eine gewaltſame
Störung des Drahtes vorlag. Ein Bahnbeamter
konnte kurze Zeit nach dem Halten des Zuges
feſtſtellen, wie einige Männer den Zug verließen
und ſchnell im nahen Wald verſchwanden. Die
Unbekannten hatten, während der Zug hielt,
einen Waggon aufgebrochen und verſchiedene
Kiſten gewaltſam geöffnet, aus denen ſie eine
Anzahl Kleider ſtahlen. Bahnpolizei und
Gen=
darmerie nahm ſofort die Verfolgung der Täter
auf.
Mittwoch, den 22. Juli 1931
Die Bayreukher Feſtſpiele beginnen
Nummer 20k
Links: Generalmuſikdirektor Wilhelm Furtwängler, der als Dirigent für mehrere Aufführungen gewonnen wurde. Mitte: Das Feſtſpielhaus
in Bayreuth. Rechts: Arturo Toscanini, der künſtleriſche Leiter der Wagner=Feſtſpiele. — Am 21. Juli begannen in Bayreuth die Wagner=
Feſtſpiele mit einer Aufführung des „Tannhäuſer” unter Toscanini.
Die Beiſehung des ſchwediſchen Erzbiſchofs Söderblom in der Domkirche
in Wlae
Die Trauerfeier in der Domkirche von Upſala,
wo Erzbiſchof Nathan Söderblom, der ſchwediſche Kirchenführer und Begründer der Stockholmer
Kirchenkonferenz, in Anweſenheit der ſchwediſchen Königsfamilie ſowie zahlreicher Trauergäſte aus
der ganzen Welt zur letzten Ruhe beigeſetzt wurde.
Auto in die Loire geſtürzt. — Vier Tote.
Paris. Montag kam bei Diou ein
Privat=
kraftwagen, in dem der Beſitzer mit Frau und
Tochter ſowie einem Herrn Platz genommen
hatten, in ſcharfem Tempo beim Ueberqueren
der Loire=Brücke in Rutſchen, durchbrach das
Geländer und ſtürzte auf die 12 Meter tiefer
liegende Sandbank. Hier überſchlug ſich der
Wagen. Alle Inſaſſen waren auf der Stelle tot
und zum Teil furchtbar verſtümmelt.
Schwerer Unfall in der italieniſchen Artillerie.
Drei Tote.
Rom. Das in Palermo liegende Regiment
ſchwerer Artillerie verlor durch einen Unfall
drei Tote und drei Schwerverletzte. Das
Regi=
ment befand ſich auf dem Marſch zum Lager, als
der Führer des erſten Geſchützſchleppers nach
einer Kurve den Wagen eines ſchlafenden
Bauern mitten auf der Straße bemerkte. Da
ein rechtzeitiges Bremſen nicht mehr möglich
war, ſteuerte der Führer den Schlepper gegen die
Außenmauer der Straße, um das Ueberfahren
des Bauernwagens zu vermeiden. Bei dem
An=
prall wurde die Mauer durchſchlagen und der
Schlepper ſtürzte mit dem ſchweren Geſchütz den
Abhang hinab. Drei Mann der Bedienung
wurden zerſchmettert und drei weitere ſchwer
verletzt. Das Geſchütz blieb an einem
entwur=
zelten Baum auf der halben Höhe des Abhanges
hängen.
Schweres Gewitter über Lublin.
Vier Tote, zahlreiche Verletzte.
Lublin. Ein Gewitter von nicht
beobach=
teter Stärke ging vorgeſtern abend über der
Stadt und ihrer Umgebung nieder. Etwa 1000
Häuſer wurden eingeriſſen oder ſchwer
beſchä=
digt. Acht Waggon, die im Bahnhof von Lublin
ſtanden, wurden umgeriſſen, unter ihnen zwei
Waggon, in denen ſich einige Rennpferde
befan=
den. Ganze Dächer, Scheunen und
Telegraphen=
ſtangen wirbelten durch die Luft. Nach den
bis=
herigen Feſtſtellungen ſind vier Perſonen
ge=
tötet worden, unter ihnen ein Kutſcher, den der
Sturmwind mitſamt dem Wagen und den
In=
ſaſſen hochriß und auf die Erde zurückſchleuderte.
Die übrigen Inſaſſen des Wagens wurden ſchwer
verletzt. Die Geſamtzahl der Schwerverletzten
läßt ſich zurzeit nicht feſtſtellen, ebenſowenig der
Schaden, den das Unwetter anrichtete.
Von dem inkernakionalen Ikalien=Rundflug.
Blick auf das Startfeld in Rom.
Muſſolini gibt perſönlich das Startzeichen.
Rom begann der internationale Wettflug rund um Italien, an dem ſich die beſten Flieger von ganz Europa beteiligen. Dieſer Flug ſtellt
neben dem Deutſchland=Rundflug den wichtigſten Flieger=Wettbewerb dieſes Jahres dar, da diesmal kein Europa=Rundflug ſtattfindet.
Die deutſch=böhmiſche
Markflucht.
Unerfrenliche Erlebniſſe reichsdeutſcher
Touriffen in Deutſchböhmen.
Von unſerem =Korreſpondent wird uns
ge=
ſchrieben: Bedauerlicherweiſe hat die
Verwir=
rung in den deutſch=böhmiſchen Gebieten
anläß=
lich der Sperrung der Danatbank und der damit
zuſammenhängenden Unſicherheit über das
Schick=
ſal der deutſchen Währung in einigen
ſudeten=
deutſchen Sommerfriſchen und Grenzſtädten
Vor=
kommniſſe gezeitigt, die keineswegs dazu angetan
ſein konnten, das freundſchaftliche Einvernehmen
mit den zumeiſt ſeit vielen, vielen Jahren zur
Ferienzeit in die deutſchen Erholungsorte nach
Böhmen kommenden reichsdeutſchen Gäſte und
Stammesbrüder zu fördern. Jahrelange
Aufbau=
arbeit iſt durch das nicht ſcharf genug zu
verur=
teilende Verhalten einzelner
Gaſtgewerbetrei=
benden im tſchechoſlowakiſchen Grenzgebiet
ſchwer bedroht worden.
Es iſt immerhin gut geweſen, daß wenigſtens
die großen ſudetendeutſchen Kurorte Karlsbad,
Marienbad, Teplitz und Franzensbad durch ihr
anerkennenswertes Verhalten den plötzlich vor
eine völlig unklare Situation geſtellten
reichs=
deutſchen Beſuchern gegenüber zum Teil wieder
wettgemacht haben, was anderwärts, in kleineren
Sommerfriſchen und in den Grenzſtädten,
ver=
brochen worden iſt. Es war keinesfalls
notwen=
dig, den Gäſten und Freunden aus dem Reiche,
die Jahr um Jahr große Summen im deutſchen
Teile Böhmens laſſen und die immer wieder
gern Menſchen ihres Stammes in fremdem Land
aufſuchen, ihre Anhänglichkeit und Treue in ſo
unqualifizierbarer Art zu vergelten, wie das
da und dort geſchehen iſt: nicht nur, daß man
die Reichsmark in den erſten Stunden der
Auf=
regung über die Geſchehniſſe im Reich als
Zah=
lungsmittel anzunehmen ſich weigerte, man ging
noch weiter und ſetzte den ſonſt ſo gern geſehenen
Gäſten geradezu den Stuhl vor die Tür. Es war,
darüber hilft nichts hinweg, eine aufgelegte
Schande, daß einige Herbergswirte im
deutſch=
böhmiſchen Teil des Rieſengebirges es zuließen,
daß Beſucher aus dem Reich, weil ſie angeſichts
der Nichtanerkennung der Reichsmark keine
wei=
tere Aufenthaltsmöglichkeit ſahen, zu Fuß den
Heimweg über die Grenze antraten, eine Schande
deshalb, weil das primitivſte Taktgefühl es
er=
fordert hätte, daß man die überraſchend
geſchaf=
fene Lage in einer für Gaſtnehmer und
Gaſt=
geber tragbaren Weiſe überbrückt hätte.
Wenn Karlsbad, Marienbad und die anderen
deutſchböhmiſchen Kurorte das Riſiko auf ſich
nahmen, und trotz der Unſicherheit der Situation
den reichsdeutſchen Kurgäſten die Einlöſung
ihrer Währung zum vollen Kurſe
gewährleiſte=
ten, warum fand man nicht auch in den übrigen
Erholungsorten einen Ausweg, warum erklärte
man ſich nicht auch dort bereit, den zumeiſt ſeit
Jahren bekannten Beſuchern eine Art Kredit
in=
ſofern einzuräumen, als man ihnen für
Reichs=
mark entſprechende Beträge gegen Beſtätigung
ausfolgte, bis genauere Nachrichten über das
Schickſal der deutſchen Währung vorgelegen
hät=
ten? Daß man dies nicht tat oder nicht zu tun
verſtand, iſt um ſo bedauerlicher, als es
insbe=
ſondere die reichsdeutſche Preſſe war und iſt, die
ſich ſchon mit Rückſicht auf die nicht ſehr
benei=
denswerte Lage der Sudetendeutſchen im
tſchechi=
ſchen Staate für den Beſuch deutſchböhmiſcher
Kurorte und Sommerfriſchen einſetzt; das
ver=
bitterte Echo auf die verurteilenswerte Haltung
einzelner Herbergswirte iſt nur zu ſehr
begreif=
lich. Es muß dieſen Leuten, denen offenbar der
Verdienſt über dem Dienſt am Gaſt ſteht — gand
abgeſehen davon, daß ſie an ſich den
reichsdeut=
ſchen Beſuchern auch in moraliſcher Hinſicht ſehr
viel zu danken haben —, geſagt werden, daß
alle Aufklärungsarbeit über nationale
Unter=
drückung und alle Werbetätigkeit für die
Stützung und Stärkung des ſudetendeutſchen
Ele=
ments durch Deutſchland durch derartige
Vor=
kommniſſe glatt durchbrochen wird. Deutſchland
hat heute ein großes Intereſſe daran, daß ſeine
Kapitalien in den eigenen Landesgrenzen
blei=
ben. Wenn es trotzdem erhebliche Teile dieſer
Kapitalien ins ſudetendeutſche Gebiet gebracht
hat, ſo war dies außerordentlich zu begrüßen,
denn damit entging manches deutſche
Grenzgaſt=
haus der zugreifenden tſchechiſchen Fauſt.
Es erſcheint daher dringend notwendig, der
reichsdeutſchen Oeffentlichkeit zu erklären, daß
die ſudetendeutſche Allgemeinheit das ſeltſame
und unqualifizierbare Verhalten dieſer Leute in
der allerſchärfſten Weiſe mißbilligt. Die
volk=
liche Verbundenheit über die Grenzen hinweg
iſt eng und herzlich; ſie darf und ſoll nicht
ge=
ſtört werden durch einige Elemente, die
unver=
nünftig genug ſind, das Intereſſe des Geldſacks
jenen anderen Intereſſen überzuordnen, die als
heiligſte Güter einer Nation weitab aller
mate=
riellen Erwägung ſtehen!
Nummer 201
Mittwoch, den 22. Juli 1931
Seite 9
SüdLalera Sadfiett
Main=Rheingau=Spockfeſt in Darmſtadk.
Starke Beteiligung auch im Wettbewerb der Frauen.
Nach einer längeren Zwangspauſe betreten wiederum im
Main=Rhein=Gau erſtmals wieder die Frauen in der
Leichtath=
letik, gelegentlich des Gau=Sportfeſtes am Samstag, den 25., und
Sonntag, den 26. Juli, den Raſen, und iſt das Meldeergebnis ein
unerwartetes hohes. In der Oberſtufe trifft unzweifelhaft
die Elite zuſammen, wobei elf Turnerinnen den Vierkampf
beſtreiten. Wer den Mehrkampfſieg an ſich reißen dürfte, iſt aber
ſehr, ſchwer vorauszuſagen, da Tgmde. Darmſtadt, Beſſungen,
Griesheim und Arheilgen gleichberechtigten Anſpruch hierauf
er=
heben. Acht Teilnehmerinnen verzeichnet die Meldeliſte für den
100 Meter=Lauf, während für Hoch= und Weitſprung je drei
Be=
werberinnen gemeldet ſind. Im Hochſprung ſprechen die bisher
gezeitigten Leiſtungen von H. Schömer=Pfungſtadt am meiſten,
während der Weitſprung noch als offen zu bezeichnen iſt. Das
Kugelſtoßen dürfte jedoch eine ſichere Sache für L. Bauer=
Gries=
heim ſein.
Nicht weniger als 43 Bewerberinnen im Vierkampf —
Unterſtufe, die gegenſeitig den Rang ſich ſtreitig machen ſind
gemeldet. Eine ſcharfe Konkurrenz dürfte ſich im 100 Meter=Lauf
ergeben, zu welchem 19= Teilnehmerinnen ihre Meldung abgaben.
Unter den 12 Bewerberinnen im Hochſprung befinden ſich einige
Kräſte, die eine ſtarke Gegnerſchaft untereinander abgeben. Als
offen dürfte der Kampf im Weitſprung und Kugelſtoßen, zu dem
11 bzw. 7 Meldungen vorliegen, zu bezeichnen ſein. Zur 4X100
Meter=Staffel treten acht Mannſchaften an, wobei die
Turnge=
meinde Beſſungen in der glücklichen Lage iſt, zwei Mannſchaften
am Ablauf zu haben. Es dürfte, in Anbetracht der ſtarken
Be=
ſetzung, ein Wagnis bedeuten, eine Siegermannſchaft im voraus
zu bezeichnen.
Mittel= und Unterſtufe=Turner.
Der Mehrkampf der Mittelſtufe, beſtehend aus 100
Meter=Lauf, Weitſprung, Speerwurf und Kugelſtoßen, hat 30
Teil=
nehmer zu verzeichnen. Einzelne ſind Sieger aus den
Vorjahrs=
kämpfen und dürften zunächſt den Anſpruch auf den Siegertitel
erheben. In allerengſter Konkurrenz dürfte man Rieble=
Darm=
ſtadt (Tgmde.), Göriſch=Ober=Ramſtadt und Schlichting ſowie
an=
dere ſehen. In den Einzelkämpfen beſtreiten den 100 Meter=Lauf
10 Turner, und wer als Sieger das Zielband durchreißen wird,
iſt ſehr ungewiß. Unter den 5 Teilnehmern der 400 Meter=
Strecke mögen die beſſeren Ausſichten Werner=Langen, Hamm=
Büttelborn und Fornoff=Darmſtadt haben. Neu aufgenommen iſt
der 1500 Meter=Lauf, welcher mit Göbel=Darmſtadt (
Turn=
gemeinde), Haag=Darmſtadt (Tgſ.), Sieß=Beſſungen u. a. eine gute
Beſetzung erfahren hat. Die 3000 Meter=Strecke ſieht den
Titelverteidiger Joſt=Erzhauſen im Kampfe mit Göbel=Darmſtadt
und Sieß=Beſſungen. Letztere werden Joſt den Sieg diesmal
ſtrei=
tig zu machen verſuchen. Im Hoch= und Weitſprung iſt der
Aus=
gang ſehr unbeſtimmt. Beſonders iſt die Beſetzung des
letztge=
nannten als ſehr gut mit 11 Teilnehmern, zu bezeichnen. Die
Wurfdiſziplinen, wie Kugelſtoßen und Diskuswurf, ſind offene
Kämpfe.
Die Teilnahme am Dreikampf der Unterſtufe beträgt
76, und es iſt hier ſchwer vorauszuſagen, wer unter den Erſten
ſich befinden dürfte. Durch die Abwanderung vieler vorjähriger
Sieger in die oberen Klaſſen tritt der Nachwuchs ſtark in
Er=
ſcheinung. Das vom Mehrkampf Geſagte gilt auch für die
Einzel=
kämpfe des Laufs. Durchweg fehlen die Titelverteidiger, und die
Ausleſe unter den 17 Bewerbern im 100=Meter=Lauf den 5
Teil=
nemern am 800= und der außergewöhnlich hohen Zahl von 21
Teilnehmern am 3000=Meter=Lauf dürfte ein Ergebnis zeitigen,
dem man mit großer Spannung entgegenſieht. Hoch= und
Weitſprung iſt mit 17 bzw. 13 Wettkämpfern gut beſetzt und
ſind hier ſcharfe Kämpfe um Sieg und Platz zu erwarten. Im
Kugelſtoß und Diskuswurf wetteifern 11 bzw. 10 Turner
gegenſeitig um Rang und Titel. Eine Beſtimmung der Sieger
in der 4X100=Meter= und 3X1000=Meter=Staffel iſt ſehr ſchwierig
und gewagt. Wird in letzterer ein neuer Meiſter feſtzuſtellen ſein,
ſo dürfte in der erſteren der Titelverteidiger. Turngemeinde
Darmſtadt, alles daranſetzen, die übrigen 8 Mitbewerber aus dem
Felde zu ſchlagen und wieder die Siegerehre zu ernten.
Die Turner=Senioren im Kampf.
Im Dreikampf der 1. Altersklaſſe beſtehend aus
75=Meter=Lauf, Steinſtoßen und Weitſprung, ſteht der
Titelver=
teidiger Scheerer=Heppenheim einer Reihe von ebenbürtigen
Geg=
nern gegenüber. Die 2 Altersklaſſe hat eine doppelt ſtarke
Beſetzung gegen das Vorjahr erfahren. Der Titelverteidiger
dürfte hier allerdings gegen die aufgekommene Konkurrenz einen
ſchweren Stand haben, um den vorjährigen Erfolg zu
wieder=
holen.
Die Beteiligung der Jugend
beziffert ſich in der 1. Altersklaſſe auf 33 Teilnehmer, die einen
Dreikampf zu beſtreiten haben. Die 2. Altersklaſſe hat mit 62
Teilnehmern die vorjährige Zahl bei weitem überſchritten. 51
haben ſich zur Beſtreitung des Dreikampfes vormerken laſſen. Die
Einzelkämpfe wie 100=Meter=Lauf=, Hoch=, Weitſprung,
Kugelſtoßen und Speerwurf, haben desgleichen eine zahlenmäßig
gute Beſetzung. Gemeldet ſind neun 4X100=Meter=Staffeln.
Unter ihnen befindet ſich der Titelverteidiger Langen und
Gerns=
heim, welch letzteres im Vorjahre außer Konkurrenz die gleiche
Zeit wie der Sieger herausholen konnte. Wenn nicht alles trügt,
ſo dürfte unter dieſen beiden der Sieger zu ſuchen ſein.
Ueber=
ſichtshalber ſollen hier noch kurz einige bereits erzielte
Gauleiſtun=
gen bekannt gegeben werden: 100 Meter 11,1 Sek., 200 Meter 23,4
Sekunden, 5000 Meter 16,08 Min., Hochſprung 1,72 Meter,
Speer=
wurf 51 Meter, Kugelſtoßen 12.54 Meter Stabhoch 3 35 Meter,
Weitſprung 6,20 Meter, Steinſtoßen 9.10 Meter uſw. Alles ſpricht
dafür, daß ſich die Leiſtungen im Laufe des Jahres verbeſſert
haben und daher der Tip, der teils auf Grund dieſer Zahlen
aus=
geſprochen, nicht verbindlich iſt.
Handball in der 9.T. (9denwaldgau).
Ergebniſſe vom 19. Juli 1931: Semd 1.—Klein=Zimmern 2.
7:2; Groß=Umſtadt 3.—Richen 1./2. 1:5: Steinbach 2.—
Beerfel=
den 1. 8:5: Mümling=Grumbach 1.—König 2. 4:5.
Die meiſten der ſonntäglichen Spiele fielen infolge der
ſchlech=
ten Witterung aus. In Semd ſpielte der Sturm der Gäſte
plan=
los und zeigte nur in der erſten Hälfte ein annehmbares Spiel.
Beim Gegner klappte es beſſer. Jedoch ſollte hier Geſchrei und
fortwährendes Kritiſieren unterbleiben. Es geht doch ſicher auch
anders und macht einen beſſeren Eindruck. In Groß=Umſtadt
lie=
ferten ſich beide Mannſchaften ein ſehr ſchnelles Spiel. Die Gäſte
vernachläſſigten die Flügel. Beerfelden, der Neuling, zeigte in
ſeinem 2. Spiel recht gute Leiſtungen. Es muß aber durch
fleißi=
ges Ueben noch lernen. Das Ergebnis entſpricht dem
Spielver=
lauf. König gibt in letzter Zeit einen ſtarken Gegner ab,
trotz=
dem unterliegt das mit 10 Mann ſpielende Mümling=Grumbach
erſt in letzter Minute. Betreffs der Spielweiſe Königs wird
wie=
der Klage geführt. Das dürfte doch anders werden.
Endkampf um den Daviscup.
Die Mannſchaften für die Herausforderungsrunde.
Die Herausforderungsrunde um den Davispokal zwiſchen dem
Pokalverteidiger Frankreich und dem Zonenſieger England findet
vom Freitag bis Sonntag dieſer Woche auf den Plätzen des
Pa=
riſer Tennisſtadions Roland Garros ſtatt. Die beiden Länder
haben auch bereits ihre Mannſchaften geſtellt. England ſpielt
in den Einzel wieder mit Perry und Auſtin, das Doppel ſollen
Hughes/ Kingsley beſtreiten. Es iſt aber auch möglich, daß Hughes)
Perry im Doppel ſpielen und Kingsley nur Erſatzmann bleibt.
Frankreich hat Borotra, Cochet, Brugnon und Bouſſus
ge=
nannt. Die Einzel dürften natürlich Cochet und Borotra
beſtrei=
ten, während man für das Doppel wahrſcheinlich Cochet/Brugnon
ſtellen wird.
Ikalien=Rundflug.
Die 3. Etappe. — Poß wieder auf dem 3. Platz.
Die dritte Etappe des Italien=Rundfluges führte am
Diens=
tag von Rimini über 1208 Km. nach Venedig. Etappenſieger blieb
wieder der Italiener Colombo auf ſeiner ſtarken Breda=Maſchine
in 6:49.28 Std. mit einem Stundenmittel von 176,800 Km. Den
zweiten Platz belegte ſein Landsmann Malerie in 7:17.24 Std.
(165 Km. Stundenmittel) Mit ihren ſchwächeren Klemm=
Maſchi=
nen hielten ſich die Deutſchen auch auf der dritten Etappe wieder
ganz ausgezeichnet. Poß kam erneut auf den dritten Platz, er
ge=
brauchte 7:32.02 Std. Vierter wurde wieder ein Italiener, de
Angeli, dann beſetzten aber die drei Deutſchen Luſſer, Mai und
Siebel die nächſten Plätze.
Im Alter von 53 Jahren iſt in der Nacht zum
Diens=
tag der bekannte Schrittmacher Werner Krüger im Kölner
Bür=
gerhoſpital den ſchweren Verletzungen, die er ſich bei dem Sturz
auf der Köln=Riehler=Bahn zugezogen hatte, erlegen.
Inkernakionales Berliner Jagdrennen.
Am Schlußtag der Internationalen Berliner Rennwoche
wurde in Karlshorſt das Internationale Berliner Jagdrennen
zum Austrag gebracht, das über eine Strecke von 5500 Meter geht
und mit 30 000 RM. und einem Ehrenpreis ausgeſtattet iſt. Das
franzöſiſche Pferd Yarlas (Reiter Kalley) gewann das Rennen,
in dem der Deutſche Fritz Fromm das Tempo diktiert hatte, aber
nur mit fünf Längen zurück Zweiter werden konnte. Dark Way
brachte den Franzoſen den dritten Platz ein.
Einen ſchweren Sturz gab, es in dieſem Rennen am
Eiſen=
bahnbach. Oper, der Vorjahrsſieger, und Porto Flip ſtürzten, ihre
Reiter Hauſer und Leutnant v. Holthey wurden anſcheinend ſchwer
verletzt von der Bahn geſchafft.
Bei der Tour de France ſpielten am Dienstag auf der 19.
Etappe von Epian nach Belfort die Deutſchen eine dominierende
Rolle. Geyer=Schweinfurt kam zuſammen mit dem Italiener de
Pacco mit 7 Minuten Vorſprung vor dem völlig zerriſſenen Feld
im Etappenziel an erſter Stelle an.
Rundfunk-Progrgmme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 22. Juli.
7.30: Bad Soden a. T.: Frühkonzert des Kurorcheſters.
12.20: Schloßplatz Stuttgart: Promenadekonzert.
15.20: Stunde der Jugend: 1. Der Kraftbonbons” und andere
Großſtadtmärchen. — 2. Als Tennislehrer im Auslande.
16.30: Wiesbaden: Konzert des Städt. Kurorcheſters.
18.15: E. Leonhard: Gibt es noch eine Boheme?
18.40: Zeit. Programm.
18.45: Eſperanto.
19.15: W. Buſchoff: Anekdoten.
19.30: Zeit, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
19.35: München: Heiterer Abend.
21.00: G. Schmückle lieſt a. d. Roman „Engel Hiltenſperger”.
21.40: Amerikaniſche Schallplatten E. Armandy u. ſ. Solon=Oxch.
22.20: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Mittwoch, 22. Juli.
15.00: Kinderſtunde: Margarete Wallmann: Tanzturnen f. Kinder.
15.45: Frauenſtunde: Hete Schroeder: Aus dem Wirkungskreis einer
Förſtersfrau.
16.00: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.00: Dr. Preußner: Veranſtaltungen der Reichsmuſikwoche.
17.30: Henry Purcell, ein Klaſſiker der engliſchen Muſik. Einleitung:
Dr. Juſt, Charlotte Kauffmann (Cembalo), Irmgard. Veidt
(Geige).
18.00: F. Schreiber=Loetzenburg: Berühmte hiſtoriſche Gaſtſtätten.
18.30: Otto Heuſchele: Der Brief im deutſchen Geiſtesleben.
19.00: Bürgermeiter a. D. Heßlein: Stunde des Beamten:
Wirt=
ſchaftsnot und Berufsbeamtentum.
19.30: Berlin: Juſtizrat Prof. Dr. Heilfron: Rechtsfragen d. Tages.
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Kompoſitionen v. E. Künneke: Mitw.: Katarina Garden (
So=
pran), E. Lichtenſtein u. A. Fleßburg (Tenor), Berliner Sinfonie=
Orch. — Während der Pauſe: Tages= und Sportnachrichten.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten. — Anſchl.: Tanz=
Muſik der Kapelle O. Jooſt.
Wekterbericht.
Allgemeiner Luftdruckanſtieg deutet darauf hin, daß das
Hochdruck=
gebiet im Weſten ſeinen Weg nach dem Feſtland nimmt. Unter ſeinem
Einfluß wird zunächſt etwas beſſeres Wetter eintreten. Eine
Erſchei=
nung, welche wahrſcheinlich nur vorübergehend iſt, denn zwiſchen den
Britiſchen Inſeln und Island rückt eine neue Störung heran. Sie
dürfte den hohen Druck wieder abſchwächen, ſo daß die Randſtörungen
in unſerem Bezirk wetterwirkſam werden.
Ausſichten für Mittwoch, den 22. Juli: Bewölkt mit Aufheiterung,
noch kühl, jedoch etwas wärmer als ſeither, meiſt trocken.
Ausſichten für Donnerstag, den 23. Juli: Wärmer, anfänglich
auf=
heiternd und trocken, ſpäter Anzeichen für erneute
Wetterverſchlech=
terung.
Sauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Sireeſe; für Sport: J. V.: Dr. C. H. Queiſch;
für den Handel: Dr. C. H. Que iſch; für den Schlußdtenſk: Andreas Bauer;
für „Die Gegenwart”,„ Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette
für den Inſeratentel und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Sagttat
Ein Roman aus der Induſtrie
von Hans Dominik
*)
Copyright by Ernſt Keils Nachf.. (Aug. Scherl), G.m.b. H., Berlin.
(Nachdruck verboten.)
Als Tilly geendet, fragte er ſo leichthin: „Sie haben ja
anſcheinend einen außergewöhnlich guten Eindruck von
Witte=
bold bekommen, Fräulein Gerland?”
Tilly ſah ihn einen Augenblick erſtaunt an. War’s ihr
doch, als ob aus Fortuyns Worten ein leichter Zweifel klänge.
Verletzt ſchaute ſie zur Seite, ſagte nur: „Ich wünſchte, Herr
Doktor, Sie wären geſtern abend in meiner Wohnung zugegen
geweſen. Ich glaube kaum, daß Sie dann noch einen Zweifel
hätten.”
„Gut! So mag es ſein!” Fortuyn ſtreckte Tilly die Hand
entgegen. „Ich danke Ihnen, Fräulein Tilly. Ich verlaſſe mich,
wie ſchon immer, vollkommen auf Sie. Wenn Sie Wittebold
ſehen, ſchicken Sie ihn, bitte, zu mir!“
„Jawohl, Herr Doktor. Nur noch eine Frage: Wie kamen
Sie denn dahinter, daß dieſer ſchlichte Bürodiener in
Wirklich=
keit der Chemiker Doktor Hartlaub iſt?”
„Ich machte im Laufe der Zeit öfter mal Beobachtungen,
die mir auffielen. So zeigte es ſich, daß Wittebold, wenn er
Aufträge für Chemikalien bekam, ungewöhnlich gut Beſcheid mit
der Sache wußte und daß viele chemiſche Formeln ihm geläufig
ſwaren. Auch erwiſchte ich ihn eines Tages im Botenzimmer
bei der Lektüre einer amerikaniſchen chemiſchen Zeitſchrift, die
er wohl aus einem Papierkorb aufgeleſen hatte. Lauter
Ver=
dachtsmomente alſo, die mich mißtrauiſch machten. Und
gelegent=
lich meiner letzten Reiſe nach Süddeutſchland fand mein
Arg=
wohn neue Nahrung. Da hing bei einem Freund in
Ludwigs=
hafen ein Bild aus deſſen Studienzeit. Scherzeshalber fragte
er mich: „Findeſt du mich wohl unter denen raus?” Ich ſah
mir die einzelnen Köpfe daraufhin ſehr genau an, und da fiel
nir das Geſicht eines Studenten auf, das nur bis zum Mund
ichtbar war. Dieſe Züge kämen mir merkwürdig bekannt vor,
neinte ich. Der Freund machte eine abfällige Handbewegung:
„Mein früherer Kollege Hartlaub; war auch mal hier als
Aſſi=
tent angeſtellt und ging in der Inflationszeit unter wenig
ſchö=
ten Umſtänden nach Amerika.” — Dadurch wurde mein
Ver=
pacht noch verſtärkt. Denn wenn unſer Wittebold wirklich mit
dieſem Hartlaub identiſch war, dann konnte er zu keinem ande=
ren Zweck nach Rieba gekommen ſein, als um Spionage zu
treiben. Ich beſchloß daraufhin, ihn ſcharf im Auge zu behalten.
Und glaubte ihn nach jener Leipziger Nacht auf friſcher Tat
er=
tappt zu haben. Da kam dieſe überraſchende Aufklärung!”
„Sie haben mich rufen laſſen, Herr Doktor Fortuyn?”
„Ja, Herr Wittebold. Bitte, nehmen Sie Platz!
Vermut=
lich hat das Werk es wieder dem Herrn Eichenblatt zu
verdan=
ken, daß jener franzöſiſchen Dame in Frankfurt noch glücklich
unſere wichtigſten Kundenliſten abgejagt werden konnten?"
Wittebold nickte vernügt. Sagte dann ſcherzend: „Die
drei=
ßig Mark, Herr Doktor Fortuyn, die Sir mir geſtern geliehen
haben, kann ich Ihnen leider nicht gleich zurückgeben. Meine
Extraausgaben waren in der letzten Zeit größer, als es meinem
fürſtlichen Gehalt als Bürodiener angemeſſen iſt.”
„Stop, mein Lieber! Das darf nicht ſein, daß Sie bei
Ihren für uns ſo wichtigen Bemühungen auch noch gezwungen
ſind, ſich die nötigen Barmittel am Leibe abzuſparen! Von
Zurückgeben an mich kann gar keine Rede ſein. Zu geeigneter
Zeit — das Wann ſteht ja in Ihrem eigenen Belieben — wird
Ihnen die Werkleitung natürlich alle Auslagen reichlich erſetzen.
Auf keinen Fall dürfen Sie etwa aus Geldmangel irgendwelche
nötigen Schritte unterlaſſen! Jeder Betrag ſteht Ihnen durch
mich zur Verfügung . . . Darf man übrigens wiſſen, wie Sie
hinter dieſe Leipziger Affäre gekommen ſind?"
„Der Gott Zufall hat da wieder mal eine große Rolle
ge=
ſpielt. In Detroit machte mich ein Bekannter auf einen Senor
Gallardo aus Südamerika aufmerkſam, dem wir gerade
begeg=
neten. Der ſei Einkäufer für Groſſiſten, leiſte ſich nebenher aber
noch allerlei finſtere Geſchäfte; jedenfalls habe er drüben in
Europa überall ſeine Hände in unſern Spionageagenturen —
ein äußerſt geriſſener Burſche.
Vor einiger Zeit nun, als ich eben aus dem Labor kam, ſah
ich dieſen Gallardo das Verwaltungsgebäude verlaſſen; er ging
zu einem Auto, das auf ihn wartete. Ich mußte an der linken
Seite des Wagens vorbei und hörte, wie Gallardo den Schlag
auf der anderen Seite öffnete und zu einer Dame im Innern
ſagte: Ca tra! II viendra demain à Leipzig chez moi!‟ Die
Dame war, wie ich flüchtig ſah, jung und ſchön . . ."
Witte=
bold zuckte die Achſeln. „Nun, da machte ich mir ſo meinen
Vers. In meiner Rolle als Zeitungshändler haben Sie mich
ja beobachtet. Ich wußte natürlich auch, daß die Dame nachher
bei Direktor Düſterloh Wohnung nahm. Und daß da irgendein
Streich geſpielt werden ſollte, war mir klar. Nur konnte ich
zu=
nächſt nicht rauskriegen, um was es ging.
Da half mir ausgerechnet Herr Düſterloh ſelbſt. Er ſchickte
mich nämlich geſtern mittag in ſeine Wohnung nach Leipzig, um
dort eine Aktenmappe zu holen, die auf ſeinem Schreibtiſch lag.
Nun, der alten Haushälterin war die Mappe zu ſchwer. Sie
ließ mich allein in Düſterlohs Arbeitszimmer gehen. Was ich
aber dort ſonſt noch ſah und hörte, machte mich mehr als
ſtutzig .. ." Und nun erzählte Wittebold, wie ſich durch
Kom=
bination verſchiedener Umſtände — Schreibtiſch, fingiertes
Tele=
phongeſpräch und ſo weiter — bei ihm der Verdacht, daß
Adrienne eine Spionin ſei, bis zur Gewißheit verdichtet habe.
Fortuyn lachte beluſtigt. „Alle Achtung vor Ihren
krimi=
naliſtiſchen Fähigkeiten! Schade, daß Sie nicht heute morgen
im Verwaltungsgebäude waren! Haben Ihnen nicht die Ohren
geklungen? Alle Welt zerbricht ſich den Kopf, wer dieſer
ge=
heimnisvolle Anonmymus iſt, der ſo Schlag auf Schlag die
ſchwierigſten Dinge macht. In welchem Anſehen Sie bei unſerm
Geheimrat ſtehen, welche hohe Meinung er von Ihnen hat —
dafür ein deutlicher Beweis!” Fortuyn lehnte ſich, immer noch
lachend, in ſeinen Schreibſtuhl zurück, ſah Wittebold zwinkernd an.
„Wieſo? Was?” ſtotterte der. „Man weiß doch von mir
nichts?”
„Natürlich nichts! Man weiß nur von der Exiſtenz eines
Eichenblattmannes — und daß der mir bekannt iſt.”
„Aber, Herr Doktor Fortuyn, iſt das nicht gegen unſere
Ver=
abredung?"
Fortuyn hob bedauernd die Hände. „Leider muß ich das
zugeben. Der Geheimrat wollte durchaus erfahren, von wem
ich Kenntnis von dem photographierten Expoſé hätte. Ich
konnte ihn nicht anders beſchwichtigen, als daß ich ihm ſagte,
meine Kenntnis käme von dem Mann, der die Eichenblattbriefe
geſchrieben hat. Da ließ er mich in Ruhe. Aber, was ich ſagen
wollte und worüber ich eben lachen mußte: Kampendonk war
vorher perſönlich bei mir und ſtellte mir anheim, dem Schreiber
der Eichenblattbriefe Mitteilung zu machen von einem Brief des
Riebaer Agenten in Detroit, der mit den Worten ſchließt: „Man
hat von Rieba aus die „United”, vor mir gewarnt.”
(Fortſetzung folgt.)
AAUAA EADALOAOA AeA
Nummer 6
22. Jul 1931.
DARMSTADTER TAGBLATT — HESSISCHE NEUESTE NACHRICHTEN
*Leonardo da Vinei
(1452—1519).
Von
Ing. W. Weicker, Nürnberg.
Es iſt nur wenig bekannt, daß Leonando da Vinci, der
Schöpfer des weltberühmten „Abendmahl” und der „Mona Liſa”,
ſich nicht nur als Maler und Bildhauer betätigte, ſondern auch
der größte Naturforſcher, Erfinder und Ingenieur war, den je
die Menſchheit hervorgebrocht hat. Es gibt wohl kein Fach der
Wiſſenſchaften, in das er nicht eingedrungen wäre. Niemaud
hat die Natur und ihr Wirken tiefer erfaßt, niemand ihre
Ge=
ſetze hellhöriger abgelauſcht als Leonardo. Vertieft man ſich in
ſeine Aufzeichnungen, die das ganze Gebiet menſchlichen Denkens
umſpannen, ſo ſteht man überwältigt vor den großen Gedanken
und Arbeiten dieſes Meiſters, dem in tiefer Ehrfurcht volle
Be=
wunderung gebührt.
Leonardo da Vinci fängt erſt im Alter von dreißig Jahren
an Latein und Mathematik zu lernen. Die hochgelehrten
Scho=
laſtiker und Humaniſten, die „Geiſtesbürokraten” von Florenz,
beſpötteln und verachten den Sohn einer Bauernmagd aus dem
Dorfe Vinci, der ſchon faſt ein Jahrhundert vor Kopernikus
die Erde aus ihrer Stellung als Zentrum des Weltalls in die
eines ſchlichten Planeten verdrängt, der zwei Jahrhunderte vor
Newton das Geſetz des freien Falles findet, zum Begründer der
Hydroſtatik und der vergleichenden Anatomie wird, und der,
um=
düſtert von Inquiſition und Hexenglauben des Mittelalters, den
ungeheuren Satz prägt: „Die Sonne bewegt ſich nicht!”
Die Arbeiten dieſes Univerſaltechnikers umfaſſen das ganze
Gebiet der Technik vom Bauweſen bis zu den Studien über
Vogelflug und Flugmaſchinen. Er baut in jungen Jahren
während ſeiner Tätigkeit als Kriegsingenieur des Herzogs von
Mailand Rieſenarmbrüſte für die Belagerung von Feſtungen,
Katapulte und die ſogenannten Kriegsſchildkröten, die Vorläufer
des Danks. Weiter erfindet er das erſte Flugzeug, baut den
Fallſchirm und entwirft den Plan zur Kanaliſierung des Arno,
der vier Jahrhunderte ſpäter, faſt genau nach den gleichen
Ge=
fichtspunkten und Traſſierungen ausgeführt wird. Zahlreiche
Skizzen zeigen Entwürfe von Aktionsturbinen mit vertikaler
Welle in Form von Löffelrädern, zum erſten Male wird hierbei
die Zuleitung des Waſfers in geſchloſſenem Rohr und
Beauf=
ſchlagung des Rades mit einem aus einer Düſe austretenden
geſchloſſenen Strahl vorgeſchlagen. Sogar der Gedanke der
Propeller=Turbine hat Leonardo ſchon beſchäftigt und ſo konnte
dieſer große Geiſt eine der neueſten Errungenſchaften des
Waſſer=
turbinenbaues, wenn auch nur gefühlsmäßig empfunden, bereits
vor mehr als 400 Jahren andeuten. Sein Arbeitsgebiet war
aber noch weiter, umfangreicher, denn er konſtruiert den erſten
automatiſchen Bratenwender, erforſcht die Geſetze des
Geigen=
baues, baut Muſikinſtrumente, Windmühlen, Taucherapparate
und Pilotenſchläger. Er konſtruiert Spinnmaſchinen, Bagger,
drehbare Brücken Webſtühle, Druckpreſſen, Gebläſe und
Ventila=
toren, legt arteſiſche Brunnen an, erforſcht die Geſetze der Optik
und Akuſtik, projektiert die Kanaliſation von Florenz und
er=
findet den Hohlſpiegel und die Schleifmaſchine. Mit dem
Sehet=
blick des Genius erkennt Leonardo die Gefahren des von ihm
entworfenen Unterſeebootes mit Periſkop und gibt ſein
Geheim=
nis nicht preis „wegen der böſen Natur der Menſchen, die den
Boden der Schiffe anbohren und die Inſaſſen verſenken würden”.
Er zeichnet und erläutert Zahnräderkonſtruktionen und
Trieb=
werke aller Art, begründet die Feſtigkeitslehre und nimmt
Jahr=
hunderten die Geſetze der Reibung vorweg.
Es iſt naheliegend, daß Leonardo zwangsläufig mich einem
ſo bedeutſamen Maſchinenelement, wie es der Treibrieiien
dar=
ſtellt, Beachtung ſchenkte. Ingenieur Arthur Schütz hat auf Grund
jahrelanger Forſchungen bemerkenswerte Einzelheiten feſtgeſtellt,
die erkennen laſſen, daß Leonardo den Treibriemen nicht nur als
Uebertragungselement verwendet hat, vielmehr muß er auch das
nach Anſicht des Forſchers fundamentale und in unſerer Zeit
ganz vernachläſſigte Geſetz der Riementechnik, daß der
Reibungs=
widerſtand von der Größe der reibenden Fläche unabhängig iſt,
ſchon vor vierhundert Jahren in vollem Umfange erkannt haben.
Schütz hat feſtgeſtellt, daß Leonardo hierüber folgendes ſagt:
Die Reibung irgend eines Körpers mit verſchiedenen
Seiten=
flächen verurſacht den gleichen Widerſtand, gleichviel auf welcher
Seite er liegt, wenn es nur eine Ebene iſt, auf der er ſich reibt.”
Verblüffend iſt es aber auch, daß Leonardo in ſeinem Satz:
„Jeder Körper widerſteht, eine glatte Ebene und polierte Oberfläche
vorausgeſetzt, mit einem Viertel ſeiner Schwere” den in der
mo=
dernen Riementechnik ſo vielfach als Mittelwert angenommenen
Reibungskoeffizienten von 0,25 bereits erkannt hat.
Aus den zahlreichen Niederſchriften und Zeichnungen
Leo=
nardos, die ſich in einem der wichtigſten Quellenwerke, dem
Codex Atlantieus der Ambroſianiſchen Bibliothek zu Mailand
finden, hat Schütz eine Skizze feſtſtellen können, die bereits die
Anordnung einer Spannrolle vorſchlägt. Allerdings finden ſich
hier keine Aufzeichnungen über die Bedeutung des
umſchlunge=
nen Bogens für die Kraftübertragung, es kann aber kaum einem
Zweifel unterliegen, daß ſich Leonardo auch hierüber klar
ge=
weſen iſt. Die Beſchriftung der Skizze iſt, wie alles was
Leo=
nardo verfaßte, in Spiegelſchrift ausgeführt (Leonardo war
Linkshänder, konnte alſo leicht in Spiegelſchrift ſchreiben. Aber
auch die Angſt vor der Inquiſition und vor Nachahmungen
dürfte hierzu Anlaß gegeben haben) und iſt deshalb nur ſehr
ſchwer zu entziffern. Wenn alſo hieraus nicht auf den Grund,
der zur Anordnung der Spannrolle führte, geſchloſſen werden
kann, ſo muß doch angenommen werden, daß für Leonardo, der
bei ſeinen ſonſtigen Zeichnungen über Schnur= und
Riemen=
trieben recht kühn projektierte, kein Anlaß vorlag, gerade in
die=
ſem einen Falle eine Spannrolle einzubauen, hätte er es nicht
auf einen beſonders gümſtigen Wirkungsgrad durch maximale
Vergrößerung des umſchlungenen Bogens und damit auf
tun=
lichſte Verringerung des Schlupfes abgeſehen. Deshalb muß ihm
auch die Bedeutung des umſchlungenen Bogens bei der Kraft= allen Anforderungen gerecht wird. Die Reichsbahn überläßt es
übertragung bekannt geweſen ſein.
Wie ſehr übrigens Leonardo, dem die Erfahrung und das
Experiment alles galt, bis ins geringſte Detail einzudringen
wußte, zeigt eine Bemerkung bei der Beſchreibung einer
Näh=
nadelſchleifmaſchine: „Morgen früh am 2. Januar 1496, werde
ich den breiten Riemen machen laſſen und die Probe, um den hier durch Wanderlehrer Vorträge und Lehrkurſe abhalten läßt.
Kitt für den Riemen zu machen: Nimm ſtarken Eſſig, worin du
Fiſchleim auflöſeſt und mit dieſem Leim mache einen Teig und Aufenthaltsraum des Lehrers und Räume, in denen die
Unter=
klebe damit das Lederwerk zuſammen und es wird gut ſein”, richtsmittel aufbewahrt ſind. Für beſondere Unterrichtszweige,
Aus dieſem einen ausführlich erläuterten Beiſpiel iſt klar
zu erkennen, wie intenſiv ſich Leonardo mit allen techniſchen ſtättendienſt uſv. ſind einzelne dieſer Wagen mit beſonderen
Vorgängen befaßt hat. Es iſt daher zweifellos Tatſache, daß Einrichtungen ausgeſtattet. Die Wagen können verdunkelt und
dieſer erhabene Geiſt vieles, was heute in der Technik ſelbſtver= für Lichtbildervorträge benutzt werden. 36 Zuhörer können
ſtändlich geworden iſt, an der Wende des Mittelalters wie keiner gleichzeitig in den Vortragsräumen Platz finden. Nach einem
vor ihm und keiner viele Jahre nach ihm vorweggedacht und be= beſonderen Plan fahren dieſe Wagen — die deutſche Neichs=
nützt hat.
Worüber trüb Jahrhuderte geſonnen,
Schmieren u. Schleifen!
Das Reichskuratorium für Technik in der Landwirtſchaft hat
ſich die ſehr dankenswerte, aber ſicherlich auch ſehr ſchwere
Auf=
gabe geſtellt, durch Aufklärung und tätige Mithilfe die
Verwen=
dung techniſcher Geräte in der Landwirtſchaft zu fördern. In
dieſer Abſicht hat es die nachfolgenden wirkſamen Bilder
her=
ſtellen laſſen, die uns zum Abdruck freundlichſt zur Verfügung
geſtellt wurden.
Es iſt ja allgemein bekannt, daß gute Schmierung von
Lagern und ſonſtigen Reibungsflächen der Maſchinen die
Rei=
bung vermindern, den Gang der Maſchine erleichtern und die
Lebensdauer der Maſchine erhöhen. Ein alter Landwirt würde
ſagen: Wer gut ſchmeert, der gut fährt!. Gilt dies aber auch
dann, wenn Schmutz, Staub oder gar Sand ſich mit dem Oel
der Schmierung miſchen kann?. Gilt dies auch für Ketten an
landwirtſchaftlichen Maſchinen, die durch die Tätigkeit auf
trockenen Ackerböden dem Schmutz ſtark ausgeſetzt ſind? Wie
das beigegebene Bild ſchon verrät, iſt dieſe Frage zu bejahen.
MWdenn Sie nicht schmieren
der GreuchenSig
10FTetten
Wo Sagonstmit
Sihox
2
auuskomen
Das Reichskuratorium hat in dem Werkſtoffprüffeld der
land=
wirtſchaftlichen Hochſchule Berlin viele hundert Stunden lang
Treibketten unter Vollaſt laufen laſſen. Die Ketten waren zum
Teil gut geſchmiert, andere Ketten waren ſchlecht geſchmiert und
wieder andere waren völlig trocken. Bei allen Ketten wurde
Sand hinzugegeben. Die Verſuche haben gelehrt, daß zu einer
vollkommenen Schmierung etwa alle halbe Stunde neu geſchmiert
werden muß, daß, wenn die Schmierung nachläßt, der
Kraft=
bedarf und der Verſchleiß erheblich zunehmen. Je trockener die
Kette läuft, um ſo höher iſt der Verſchleiß. Bei völlig trockener
Kette iſt er, wie das Bild augenfällig zeigt, 107 mal ſo groß wie
bei vollkommener Schmierung. Auch der Kraftbedarf iſt
weſent=
lich geringer. Der Unterſchied zwiſchen trockener und
gutge=
ſchmierter Kette verhält ſich etwa wie 1:3. Sollte das nicht den
Landwirt veranlaſſen, ſein ohnedies während der Erntearbeit
meiſt überanſtrengtes Pferdematerial durch eine reichliche
Zu=
gabe von Schmieröl zu ſchonen?
Die weiter beigegebene Abbildung zeigt, daß auch ein öfteres
Ohnn Ai Küingen Kämpf watten
Mitten Hir Aush uiks suche
noch
nochl
Nach
Noch
6
12
Stunden Stunden
Huce
Stunden
Schleifen der Klingen bei Mähmaſchinen den Zugtieren die
Arbeit außerordentlich erleichtern kann. Schon nach 12 Stunden
Arbeitszeit iſt die doppelte Zugkraft erforderlich. Das Schleifen
der Klingen muß ſelbſtverſtändlich mit der nötigen Sachkenntnis
vorgenommen werden, damit nicht ein Uebermaß guten Willens
zum Schaden führt. Keinesfalls dürfen die Klingen ſich bei
dem Schleifvorgang verfärben, da hierdurch der Stahl in ſeiner
Härte beeinträchtigt wird. Neuerdings werden auch
ſelbſtſchär=
fende Klingen auf den Markt gebracht. Dieſe Klingen haben
auf der Ober= oder Unterſeite der Schleiffläche Feilenhaue, ſo
daß eine ſägenartige Schneidekante entſteht. Mit dieſen
Kliu=
gen ſoll länger gearbeitet werden können, als mit glatten
Klin=
gen. Ueber die Bewährung dieſer Klingen ſteht endgültiges
noch nicht feſt.
Was über die Treibketten an landwirtſchaftlichen Maſchinen
geſagt iſt, gilt ſicherlich auch für Treibketten an allen anderen
Fahrzeugen, da ja auch dieſe mit Staub und Sand in
Berüh=
rung kommen. Erwähnt ſeien nur die noch vielfach an
Laſt=
wagen benutzten Treibketten: auch die Ketten der Fahrräder
er=
erfordern eine oft wiederholte gute Schmierung.
FFahrende Hörsäle.
Der ſchwierige und überaus verantwortungsvolle Dienſt der
Reichsbahn erfordert, daß die Eiſenbahner, beſonders ſofern
ſie im Bahnbetrieb tätig ſind, eine Ausbildung erfahren, die
deswegen nicht dem einzelnen Beamten, ſich ſelbſt die nötigen
Vorkenntniſſe zu ſchaffen, ſondern die Verwaltung fördert die
Ausbildung durch Dienſtvorträge und Unterricht. Sie benutzt
hierzu ihre eigenen Betriebsmittel, indem ſie beſonders
her=
gerichtete Eiſenbahnwagen an geeignete Stationen ſchickt, und
Dieſe fahrenden Hörſäle umfaſſen außer dem Vortragsraum den
wie beiſpielsweiſe den Sicherungsdienſt, Fernmeldeweſen,
Werk=
bahn beſitzt 49 derartige Unterrichtswagen — von Ort zu Ort,
um beſonders auf entlegenen Stationen, bei denen ein
Sonder=
unterricht ſonſt nur mit Schwierigkeiten durchzuführen wäre,
ihre Martwolle Arbeit zu leiſten
FVerbesserung
der Dampfkraft.
Neuzeitliche Dampfkraftanlagen ſind trotz aller
Verbeſſerun=
gen, die durch Steigerung des Drucks, Verbeſſerungen in der
Wärmewirtſchaft und Umgeſtaltung der Maſchinen gerade in den
letzten Jahren erzielt worden ſind, immer noch recht
unwirt=
ſchaftlich. Sie bleiben noch weit hinter dem Wirkungsgrad der
Dieſel=Maſchine zurück. Einen vollkommen neuen Weg
be=
ſchreitet ein ungariſcher Erfinder, Arnold Erinyi, dadurch, daß
er ſtatt reinen Waſſers ein Gemiſch von Benzol und Waſſer
benutzt. Der Erfinder bemüht ſich ſchon ſeit Jahrzehnten, er
iſt heute 64 Jahre alt, ſeinem Gedanken in der techniſchen
Welt Anerkennung zu verſchaffen. Daß Waſſer bei 100 Grad
ſiedet, iſt allgemein bekannt. Benzol ſiedet ſchon bei 80 Grao C.
Merkwürdigerweiſe ſiedet ein Gemiſch von Benzol und Waſſer
ſchon bei 69 Grad C. Wenn 1 Liter dieſes Gemiſches zum
Verdampfen gebracht wird, ſo werden mithin gegenüber Waſſer
31 Kalorien erſpart. Rechnet man dieſes Erſparnis auf die
Kalorienmenge um, die jährlich allein in der deutſchen
Kraft=
wirtſchaft benötigt wird, ſo ergibt dies eine
Erſparnismöglich=
keit von 2½ Milliarden Reichsmark. Dieſer Erſparnis ſtehen
alleroings einige Schwierigkeiten gegenüber, da Benzol
weſent=
lich höhere Koſten verurſacht, als Waſſer, woraus geſchloſſen
werden muß, daß auf die Rückgewinnung in Form des
Konden=
ſats ganz beſonderer Wert gelegt werden muß. Nach
vorliegen=
den Verſuchsergebniſſen einer neutralen deutſchen
Unterſuchungs=
ſtelle iſt es aber möglich, das verwandte Benzol bis zu einem
hohen Prozentſatz zurückzugewinnen. Wenn die Rückgewinnung
mit den jetzt vorhandenen Einrichtungen noch nicht
vollkom=
men iſt, ſo darf dies nicht wundern, weil es ſich um eine
neu=
artige Aufgabe handelt und weil die ſeitherige Kondenſierung
des Waſſerdampfes wegen der niedrigen Koſten der
Waſſer=
beſchaffung auch mit geringeren Ergebniſſen zufrieden ſein
konnte. Viel wichtiger ſcheint der Umſtand zu ſein, daß die
Verwendung des neuen Gemiſches keine neue Maſchinen
erfor=
dert; es ſind nur Veränderungen notwendig, die gegenüber der
erzielten Erſparnis an Brennſtoff wirtſchaftlich nicht von
Bedeu=
tung ſind. Die Unterſuchungen bedürfen wohl noch weiterer
Prüfung und das Verfahren des weiteren Ausbaues.
Eigen=
artig mutet es an, daß der Erfinder vier Jahrzehnte für ſeinen
Gedanken kämpfen mußte, bis er eine Stelle fand, die ſeinen
Gedanken nachprüfte und die wirtſchaftliche Tragweite an einer
praktiſchen Erprobung feſtſtellte. Erinyi hat ſich den nötigen
Patentſchutz verſchafft, er hat aber erklärt, daß er bereit ſei,
den Ertrag ſeiner Erfindung ausſchließlich wohltätigen Zwecken
zuzuführen.
*Stop!
Rückgang in der Autoerzeugung Amerikas.
Amerika iſt zweifellos gegenwärtig das reichſte Land der
Welt, ſo daß man verſucht ſein könnte, aus der Tatſache, daß
dort 77,5 v. H, des Weltbeſtandes an Kraftſwagen laufen, den
Schluß zu ziehen, der Beſtand an Kraftwagen ſei ein Maßitah
für den Reichtum einer Nation. Wenn man dann aber weiter
in Nückſicht zieht, daß in Amerika etwa 90 Prozent der
geſam=
ten Welterzeugung an Autos hergeſtellt wird, ſo wird man doch
wohl bedenken müſſen, daß ſich der Amerikaner ein Bedürfuis
geſchaffen hat, um ſein Produkt abſetzen zu können und daß es
noch mehr dieſe Beeinfluſſung des Marktes als der überragende
Wohlſtand war, der Amerika dieſen Vorſprung vor anderen
Nationen verſchafft hat. Der Beſtand an Kraftwagen in der
geſamten Welt Anfang dieſes Jahres wird auf 29 Mill.
Per=
ſonenwagen und 5,2 Mill. Laſtkraftwagen geſchätzt. Davon laufen
26,5 Mill. (77,5 Prozent) in den Vereinigten Stagten von
Amerika. Die Weltwirtſchaftskriſe hat im vergangenen Jahr der
amerikaniſchen Autoinduſtrie einen ganz gewaltigen Nückſchlag
derſetzt. Es wurden nur 3,5 Mill. Stück, und zwar Perſonen=
und Laſtwagen abgeſetzt. Die Leiſtung blieb um 38 Prozent
gegen die Leiſtung des Jahres 1929 mit einer Rekordziffer von
etwa 5,5 Mill. Stück zurück. Auch gegen das Jahr 1927 iſt die
Leiſtung zurückgeblieben, ſchon dieſes Jahr hatte gegen 1926 und
1928 eine erhebliche Minderleiſtung, die ſich vielleicht darauf
zurückführen läßt, daß damals Ford ſeine Fabrikation umſtellte.
Bei der Minderleiſtung des vergangenen Jahres ſind die
kleine=
ren Betriebe beſonders ſchwer getroffen worden, während die
Großbetriebe z. B. nur einen Rückgang von 23 Prozent gegen
den oben angegebenen Durchſchnittsrückgang von 38 Prozent zu
verzeichnen haben.
KURZE MITTEILUNGEN UI
* Glaspalaſt München. Ueber den Schmerz um den unerſetzlichen
Inhalt, der bei dem Brand des Glaspalaſtes in München an
einzigari=
gen deutſchen Kunſtwerken verloren ging, darf nicht vergeſſen werden,
daß der Bau zwar im Stil überaltert war, daß er aber doch eine
tech=
niſche Großtat ſeiner Zeit darſtellte. Der Glaspalaſt wurde im Jahre
1854 erbaut, er war alſo in dieſem Jahre gerade 77 Jahre alt. Nach
dem Vorbild des Londoner Kriſtallpalaſtes wurde er in nicht mehr als
100 Tagen für die allgemeine Ausſtellung deutſcher Induſtrie und
Ge=
wverbeerzeugniſſe errichtet. Der Plan, ein Haus von rieſigen
Abmeſſun=
gen nur aus Glas und Giſen zu erbauen, wurde nach einem Gedanken
des Münchener Oberbaurats Voit von der Firma Klett u. Co in
Nürn=
berg — heute M.A.N. — durchgeführt. Konſtruktion und Bauleitung
lag in den Händen des Ingenieurs Ludwig Werder. Er brachte das für
damalige Zeiten ungeheuerliche Kunſtſtück fertig, in der vereinbarten Zeit
einen Bau zu erſtellen, der über 30 000 Zentner Guß= und Schmiedeeiſen
erforderte.
* Die Entwicklung des Dampfkefſels in den letzten 25 Jahren iſt
entſprechend den allgemeinen Fortſchritten der Technik in dieſer Zeit
außerordentlich groß. Während die mittlere Heifläche von 25 Jahren
noch etwa 239 Quadratmeter betrug, iſt ſie heute gerade auf das
Sieben=
fache, nämlich 1610 Quadratmeter geſtiegen. Auch die Heizfläche des
größten Einzelkeſſels iſt von 560 Quadratmetern auf 3600 Quadratmeter
geſtiegen. Der Betriebsdruck ſteigerte ſich von 15 auf bis zu 100
Atmo=
ſphären. Entſprechend der wiſſenſchaftlichen Durchdringung der
Wärme=
technik hat ſich die höchſte Verdampfleiſtung von 13,6 To. ſtündlich auf
226 To. d. i. beinahe das 17fache geſteigert.
NEUE BüCHER UND ZEITSCHRIETTN
* DoX — das größte Flugſchiff der Welt. Eingeleitet von Dr. Claus
Dornier, erläutert von Dr. E. Tilgenkamp, (2 Bilder, aus
der Sammlung Schaubücher (Nr. 41). Verlag Orell Füßli, Zürich=
Leipzig. Geheftet 2,40 RM.
In den einleitenden Worten ſetzt Dr. Dornier ſehr einleuchtend
aus=
einander, daß ein weſentlicher Unterſchied zwiſchen einem Flugzeug und
einem Flugſchiff — ſo vom Grafen Zeppelin genannt — beſteht.
Un=
abhängig von den Abmeſſungen wird, der Begriff durch die Nutzlaſt
charakteriſiert. Do X hat jetzt glücklich den Ozean überquert, aber nicht,
wie die vorhergehenden Flugzeuge, bis zum Rande voll bepackt mit
Be=
triebsſtoff, alſo eigentlich nur als Fahrzeug für 1 oder 2 Paſſagiere,
ſondern als wirkliches Transportmittel für Laſt= oder Perſonenverkehr.
Die trefflichen Abbildungen laſſen den Aufbauvorgang und Geſtalt
des Flugzeuges erkennen; ſie laſſen auch durch Gegenüberſtellungen mit
älteren Bauarten eine ungehene. d eEwifie Enwicklung jun teum
jehn=
jährigem Zeitraum hervortreten.
Nummer 201
Mittwoch, den 22. Juli
Heine Matisn, ſendeln beftätion.
Im deutſchen Volke ſpukt wie ein Geſpenſt die Erinnerung
an die Inflationsjahre. Man hegt Befürchtungen, bangt um die
Sicherheit der Währung, ſorgt ſich um die Erhaltung ſeiner
Spargroſchen. Begreiflich, wenn man ermißt, welch unſägliche
Leiden die breiten Volksſchichten während jener Zeit der
Geld=
entwertung zu erdulden hatten. Völlig unverſtändlich heute,
wenn man den wahren Stand der Dinge unvoreingenommen
be=
urteilt. Wem der Blick nicht durch die Panikſtimmung der
letz=
ten Woche getrübt iſt, wer ſich in dieſer ſchweren Zeit den
geſun=
den Menſchenverſtand bewahrt hat, wird eins erkennen: unſere
jetzige Lage hat keine, nicht die geringſte Aenhlichkeit mit den
Verhältniſſen in den Inflationsjahren.
Was iſt denn „Inflation‟? Dieſes viel mißbrauchte
Schlag=
wort bedeutet: Aufblähung des geſamten Geldumlaufs, eine
künſtliche Vermehrung der Zahlungsmittel über den
volkswirt=
ſchaftlichen Bedarf hinaus. Ihre Urſachen in den erſten Jahren
nach dem Kriege liegen klar zutage. Das Reich gab unter dem
Zwange der Verhältniſſe, um den ſich überſtürzenden finanziellen
Anforderungen gerecht zu werden. Schatzwechſel aus. Die
Reichs=
bank war damals ermächtigt, dieſe Schatzwechſel anzukaufen und
als Notendeckung einzurechnen. Immer neue Schatzwechſel
wur=
den ausgegeben, die Notenpreſſe arbeitete unaufhörlich — die
Flut des Papiergeldes ſtieg von den Tauſenden, Millionen, über
die Milliarden zu den Billionen. Das Land wurde mit
Papier=
ſcheinen überſchwemmt, ihr Wert ſtürzte abgrundtief. Das war
die Inflation.
Wie anders ſieht es heute aus. Die Reichsbank darf, ſo ſteht
es im Reichsbankgeſetz, dem Reich nur in eng beſchränktem
Um=
fange Kredite einräumen. Schatzwechſel dürfen nicht mehr zur
Notendeckung herangezogen werden. Die Entſcheidung über die
Höhe des Geldumlaufs, wie überhaupt über die geſamte
Wäh=
rungspolitik, liegt in den Händen des von der Reichsregierung
unabhängigen Reichsbankdirektoriums. Es hat in der
Diskont=
erhöhung, der Kreditbeſchränkung wirkſame Waffen in der Hand,
um die Währung unter allen Umſtänden zu verteidigen.
Wie aber erklärt ſich die heutige Zahlungsmittel= und
Kredit=
krife? Zahlungsmittel ſind nicht zu reichlich vorhanden, ſie ſind
zu knapp. Nicht mit einer Inflation, einer künſtlichen Aufblähung
des Zahlungsmittelumlaufs haben wir es zu tun, ſondern mit
einer gewiſſen Einſchrumpfung des Geldumlaufs, einer
dro=
henden Deflation. Dieſer Zuſtand iſt in erſter Reihe durch die
Kreditabziehungen des Auslandes hervorgerufen worden. Die
kurzfriſtigen deutſchen Auslandsſchulden betrugen Ende 1930 rund
11 Milliarden Reichsmark; davon entfielen rund 8 Milliarden auf
die Banken. Infolge der allgemeinen ſchweren Vertrauenskriſe
ſind, plötzlich, panikartig, rieſige Beträge dieſer Kurzkredite von
den ausländiſchen Geldgebern aus Deutſchland abgezogen worden.
Verſchärft wurden die Wirkungen dieſes Kreditabfluſſes durch
an=
dere, beſchämende Vorgänge im Inlande ſelbſt: die Kapitalflucht
und die Deviſenhamſterei. Kreditabziehungen und Kapitalflucht
haben in den letzten Monaten ſchätzungsweiſe einen Betrag von
3—4 Milliarden Reichsmark erreicht. Die deutſchen Banken, die
ſo gewaltige Deviſenbeträge nicht verfügbar hatten, mußten auf
die Reichsbank zurückgreifen. Dadurch wurden die
Deckungsgrund=
lagen, der Gold= und Deviſenbeſtand, der Reichsbank verknappt.
Sie ſah ſich daher genötigt, ihre Kreditgewährung einzuſchränken
und den Notenumlauf zu droſſeln. Nicht Ueberfluß alſo, ſondern
Mangel an Zahlungsmitteln bedroht die deutſche Wirtſchaft. Nicht
Steigerung der Warenpreiſe, ſondern Preisſenkung iſt zu
er=
warten.
Die einſchneidenden Maßnahmen des Reiches — insbeſondere
Beſchränkung des Verkehrs mit Deviſen und ausländiſchen
Zah=
lungsmitteln, Unterbindung jeder Deviſenſpekulation, Kampf der
Kapitalflucht mit ſchärfſten Mitteln — werden zuſammen mit dem
energiſchen Vorgehen der Reichsbank die Lage entwirren, eine
Entſpannung auf den Kreditmärkten herbeiführen, aus dem
Eng=
paß der Zahlungsmittelkriſe einen Weg ins Freie bahnen.
Ruhiger Geſchäftsverkehr bei den Banken.
Wie auf Grund einer Umfrage feſtgeſtellt werden konnte, iſt
in der ruhigen und glatten Abwickelung des Zahlungsverkehrs
bei den Groß= und Privatbanken im Reiche auch geſtern keine
Aenderung eingetreten. Zum Teil kompenſieren ſich Ein= und
Auszahlungen, zum Teil liegen die Einzahlungen etwas höher
als die Auszahlungen; die Tendenz ſtärkerer Einzahlungen iſt
nach den Ergebniſſen der letzten Tage in der Zunahme begriffen.
* Nach den in Berlin auch aus dem Reich vorliegenden Nachrichten
ift auch der Verkehr bei den Sparkaſſen heute recht ruhig geweſen. Ein
beſonders großer Andrang des Publikums zu den Abhebungen, die
be=
kanntlich bis zum 23. Juli auf einen einmalig auszuzahlenden Betrag
von 20 Reichsmark für jeden Sparer bemeſſen ſind, iſt nicht feſtzuſtellen.
Seſtern ſind bei den Berliner Sparkaſſen und Stadtbankſtellen mit
ins=
geſamt rund 900 000 Konten nur 37 000 Auszahlungen geleiſtet worden,
d. h. nur 4 Prozent der Einleger haben eine Auszahlung verlangt.
Berliner deviſen=Zeſtſehung.
Ronkursuerfahren gegen Nordwolle eröffnel.
Die Juſtizpreſſeſtelle teilt mit, daß über das Vermögen der
Torddeutſchen Wollkämmerei und Kammgarnſpinnerei, Bremen,
eſtern morgen der Konkurs eröffnet worden iſt. Die vier
ſtell=
ſertretenden Vorſtandsmitglieder und Rechtsanwalt Dr. Lifſchitz
nd beim Konkursrichter erſchienen und haben erklärt, daß die
Heſellſchaft zahlungsunfähig iſt. Zum Konkursverwalter wurde
Techtsanwalt Dr. Heinemann=Bremen ernannt.
Eine Erklärung der 9.9.-Bank.
Die Deutſche Bank und Disconto=
Geſell=
ſchaft teilt mit: Die gegenwärtige Lage erſcheint uns
ungeeignet, um auf die vielerlei Angriffe, die in der
Oeffentlich=
keit im Zuſammenhang mit der Zahlungseinſtellung der
Darm=
ſtädter und Nationalbank K.a.A. gegen uns gerichtet ſind, im
ein=
zelnen zu erwidern. Wir beſchränken uns daher auf die
Feſtſtel=
lung, daß wir keinen Schritt unternommen haben, der nicht
vor=
her mit den anderen Berliner Großbanken vereinbart war. Zur
Kennzeichnung unſerer Einſtellung und unſeres Beſtrebens, die
Zahlungseinſtellung der Darmſtädter und Nationalbank zu
ver=
hindern, ſei die Tatſache angeführt, daß die Deutſche Bank und
Disconto=Geſellſchaft noch am Samstag, den 11. Juli, alſo an dem
der Zahlungseinſtellung vorangegangenen Werktage, der
Darm=
ſtädter und Nationalbank mit 30 Millionen RM. zu Hilfe
ge=
kommen iſt.
*
Neneinzahlungen bei der Danatbank frei verfügbar und unter
Reichsgarantie Um unrichtigen Auffafſungen zu begegnen, ſtellt die
Danatbank feſt, daß auch bei ihr unbeſchränkt verfügt werden kann über
Guthaben, die nach dem 15. Juli auf Reichsmark Bareinzahlungen durch
den Verkauf von Valuten oder durch Ueberweiſungen von unbeſchränkt
verfügbaren Konten entſtanden ſind, und weiterhin entſtehen. Uebrigens
erſtreckt ſich die Reichsgarnntie gemäß der Danatbank=Notverordnung
auch auf dieſe neuen Guthaben. Meldungen über angebliches
Strafver=
fahren gegen die Leitung der Danatbank werden von zuſtändiger Stelle
als unrichtig bezeichnet.
Bitkichaftliche Rundichau.
Maſſenreiſe amerikaniſcher Bankiers nach Europa. Wie aus
New York gemeldet wird, haben die Vorgänge in Europa die
grö=
ßeren und mittleren Banken veranlaßt, unverzüglich beſondere
Beobachter nach Europa zu entſenden. Allein mit dem Dampfer
„Bremen ſind 40 amerikaniſche Bankiers und Vertreter von
Inveſtmentgeſellſchaften nach Europa abgereiſt. Ein Teil dieſer
amerikaniſchen Bankiers beabſichtigt, ſich während der Londoner
Konferenz in London aufzuhalten, um die Möglichkeit einer
ameri=
kaniſchen Beteiligung an einem Kredit für Deutſchland zu
prü=
fen. Verſchiedene Wallſtreet=Bankiers begeben ſich nach Berlin,
um mit den maßgebenden deutſchen Stellen über die
Wirtſchafts=
lage zu beraten. Eine Anzahl Vertreter von Public Utilities
be=
abſichtigt, in Deutſchland die Möglichkeiten zu prüfen, an einer
kommenden Entſchuldungsaktion, vor allem aber an der
beabſich=
tigten Kommerzialiſierung ſtädtiſcher Werke einer Anzahl
deut=
ſcher Großädte teilzunehmen
Weitere Einſchränkung der Bleiproduktion. Nachdem bereits
im April der Internationale Bleiproduzentenverband eine
Droſſe=
lung der Erzeugung ſeiner Mitglieder um 15 Prozent beſchloſſen
hatte, iſt nunmehr auf einer neuen Konferenz in London eine
Verſchärfung der Reſtriktion um 5 auf 10 Prozent der Gewinnung
des Jahres 1930 vereinbart worden. Ob dieſe Maßnahme, die
be=
reits mit Wirkung vom 1. Juli in Kraft geſetzt wurde, und bis
zum Jahresende gelten ſoll, zur Stützung des Marktes ausreichen
wird, bleibt abzuwarten. Dem Bleipool gehören die führenden
Erzeuger Mexikos, Auſtraliens, Kanadas, Burmas, die belgiſchen
Hütten, die deutſchen Produzenten uſw. an, jedoch ſind die
Ver=
einigten Staaten, die bekanntlich durch einen hohen Schutzzoll vom
Weltmarkt abgeſperrt ſind, nicht angeſchloſſen.
H.V. der Otavi Minen und Eiſenbahngeſellſchaft. In der H.V.,
die den dividendenloſen Abſchluß für 1930/31 genehmigte, betonte
die Verwaltung, daß die Unkoſten mit Rückſicht auf den ſtarken
Erlösrückgang nach äußerſter Möglichkeit herabgeſetzt wurden.
Nachdem durch die langwierigen Verzögerungen in der
Durchfüh=
rung des Hoover=Plans auf dem Weltmarkt neue Verſtimmung
eintrat, habe man ſich die Frage vorgelegt, ob die
Metallverſchif=
fungen fortzuſetzen ſeien. Man ſtehe in Verhandlungen, die
ver=
traglichen Verſchiffungen ſtark einzuſchränken, wenn nicht
über=
haupt außer Kraft zu ſetzen. Die weitere Frage, ob. man auch den
Betrieb ſtillzulegen gezwungen ſei, ſei noch nicht geklärt.
Nach=
dem feſtſteht, daß mit Verluſt gearbeitet werde, werde man die
Arbeiten auf ein Minimum beſchränken, um die Beträge an
Bank=
guthaben und dergleichen im Intereſſe der Anteilshaber zu
ſcho=
nen. Die Beteiligung an der Bauxit Truſt A.=G. ſei relativ
un=
wichtig. Eine Vergrößerung ſei angeſichts der Flaute für
Allu=
minium nicht ratſam.
Hauptverſammlung der Heinrich Lanz A.=G. Mannheim. In der
Hauptverſammlung war ein Aktienkapital von 8,4 Mill. RM. vertreten.
Seitens der Maforität mit 6,05 Mill. RM. Aktien wurde erklärt, daß,
da die DD=Bank ihre Forderung von 500 000 RM. gegen die Familie
Lanz bisher nicht zurückgezogen habe, für 1929 die von der Verwaltung
im Benehmen mit der DD=Bank zuerſt vorgelegte Bilanz, die einen
Gewinn von 619 000 RM. ausweiſt, der Beſchlußfaſſung zugrunde gelegt
werden müſſe. Der Gewinn ſolle nicht einem Sonderreſervefonds
zu=
gewieſen werden, ſondern in Reſerve bleiben mit der Maßgabe, ihn nur
dann an die Aktionäre auszuſchütten, wenn die DD=Bank ihre
An=
ſprüche gerichtlich verfolgt und obſiegen ſollte. Die Minorität erklärte,
daß der Vorſchlag der Majorität unzuläſſig ſei. Vom Vorſitzenden wurde
darauf hingewieſen, daß die vor zwei Jahren aufgeſtellte Bilanz bei den
heutigen Verhältniſſen nicht mehr zutreffen könne. Die Abſtimmung
ergab die Annahme der Anträge der Maforität.
Vorübergehende Stillegung bei Fuchs Waggon, Heidelberg.
Die Waggonfabrik H. Fuchs A.=G. geht zurzeit an die
Durchfüh=
rung ihrer ſchon vor einigen Monaten angekündigten Abſicht, ihr
Werk im Sommer wegen Auftragsmangels einige Zeit ſtillzulegen.
Sie entläßt in den nächſten Wochen den Reſt von etwa 350
Arbei=
tern, ſo daß das Werk ab Anfang Auguſt außer Betrieb ſein wird.
Die Wiederaufnahme des Betriebes hängt von der Erteilung von
Reichsbahnaufträgen ab. Die Stillegung kann alſo vielleicht einige
Wochen, unter Umſtänden aber auch einige Monate dauern.
Maingaswerke A.=G., Frankfurt a. M. Die Univerſalverſammlung
genehmigte den bekannten Abſchluß 1930 mit einer Dividende von 4
Pro=
zent auf 30 Mill. RM. Aktienkapital, von dem die Stadt Frankfurt a.
Reſervefonds werden 64 524 RM. überwieſen und 25 953 RM.
vor=
getragen. Der geſamte Aufſichtsrat wurde wiedergewählt und an Stelle
von Stadtrat Dr. Schmude neu Stadtrat Dr. Müller und an Stelle des
Stadtverordneten Meef der Stadtverordnete Lange. Nach
Informatio=
nen des Fwd. hat die Maingaswerke A.=G. augenblicklich immer noch
eine kurzfriſtige Verſchuldung von etwa 14 Mill. RM. in Form von
Bankkrediten bei der Danatbank, der Dresdner Bank und J. Dreyftuß
u. Co. Die Verwaltung glaubt nicht, zu einer ſchnellen Konſolidierung
gezwungen zu werden bzw. ſie hofft von anderer Seite im Notfalle neue
Kredite zu erhalten, da ihr Status recht gut ſei. Weiterem Vernehmen
nach kann für 1931 ſogar mit einer Dividendenerhöhung gerechnet
wer=
den, und zwar wird eine Dividende zwiſchen 5 und 7 Prozent in
Aus=
ſicht geſtellt.
Die Kohlenförderung des Ruhrgebiefes im Juni.
Im Monat Juni 1931 wurden insgeſamt in 24,79*) Arbeitstagen
6 939 948 Tonnen Kohle gefördert gegen 6 862 243 Tonnen in 24
Arbeits=
tagen im Monat Mai 1931 und 8 178 334 Tonnen in 2,60 Arbeitstagen
im Juni 1930. Arbeitstäglich betrug die Kohlenförderung im
Juni 1931 279 949 Tonnen gegen 285 927 Tonnen im Mai 1931 und
346 540 Tonnen im Juni 1930.
Die Kokserzeugung des Ruhrgebietes ſtellte ſich im Junt
1931 auf 1573 106 Tonnen (täglich 52 473 Tonnen), im Mai 1931 auf
1548 702 Tonnen (49 958 Tonnen) und 2 236 893 Tonnen (74 563 Tonnen)
im Juni 1930. Auf den Kokereien wird auch Sonntags gearbeitet.
Die Brikettherſtellung hat im Juni 1931 insgeſamt 240 218
Tonnen betragen (arbeitstäglich 9690 Tonnen) gegen 244954 Tonnen
(10 206 Tonnen) im Mai 1931 und 232 123 (9836 Tonnen) im Juni 1930.
Die Beſtände der Zechen an Kohle, Koks und
Preß=
kohle (d. ſ. Haldenbeſtände, ferner die in Wagen, Türmen und
Käh=
nen befindlichen, noch nicht verſandten Mengen einſchließlich Koks und
Preßkohle, letztere beiden auf Kohle zurückgerechnet) ſtellten ſich Ende
Juni 1931 auf rund 10,21 Mill. Tonnen gegen 10,30 Mill. Tonnen Ende
Mai 1931. Hierzu kommen noch die Syndikatsläger in Höhe von 1,39
Mill. Tonnen.
Die Geſamtzahl der beſchäftigten Arbeiter ſtellte ſich
Ende Juni 1931 auf 251 792 gegen 257 111 Ende Mai 1931 und 335 630
Ende Juni 1930. Die Zahl der Feierſchichten wegen
Abſatz=
mangels belief ſich im Juni 1931 nach vorläufiger Ermittlung auf rund
761000. Das entſpricht etwa 3,02 Feierſchichten auf 1 Mann der
Ge=
ſamtbelegſchaft.
*) Vorläufige Angabe, bei deren Berechnung die katholiſchen
Feier=
tage nach den tatſächlichen Verhältniſſen als Arbeitstage bewertet
wor=
den ſind
Produkkenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 21. Juli. An der Produktenbörſe
hat ſich die ſtetigere Grundſtimmung auch heute erhalten können. Die
Preisgeſtaltung bleibt in ſtarkem Maße von Witterungsverhältniſſen
abhängig, da bei Anhalten des unbeſtändigen Wetters die Zufuhren
gering bleiben. Andererſeits wird das Geſchäft durch die erſchwerten
Zahlungsmöglichkeiten beeinträchtigt. Für Weizen alter Ernte zeigt
ſich etwas Nachfrage, Roggen iſt rege begehrt, und auch für Neuroggen
zur kurzfriſtigen Lieferung beſteht Deckungsnachfrage. Die Preiſe waren
im allgemeinen gut behauptet. Für Neuweizen zeigt ſich etwas mehr
Verkaufsluſt, jedoch bleiben die Käufer noch zurückhaltend. Der
Mehl=
abſatz iſt bei unveränderten Preiſen regulär, die Abrufe aus alten
Schnitten bleiben befriedigend, während neue Geſchäfte nur für den
laufenden Bedarf getätigt werden. Am Hafermarkte hat die
Konſum=
nachfrage angehalten, höhere Forderungen werden allerdings nur
zögernd bewilligt, auch hier erſchweren die Zahlungsbedingungen das
Geſchäft. Wintergerſte liegt ruhig, nur ſofortige Ware zum
Komplet=
tierungszwecken findet bei gut behaupteten Preiſen noch Unterkunft,
jedoch wird Wert auf feine Qualitäten gelegt.
Biehmärkke.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht. Amtliche Notierung vom 20./21.
Juli. Auftrieb: 35 Ochſen, 21 Bullen, 391 Kühe oder Färſen, 275
Käl=
ber, 930 Schweine. Marktverlauf ruhig, langſam geräumt. Preis pro
50 Kilo Lebendgewicht: Ochſen a) 46—48, b) 37—39; Bullen c) 32—34;
Kühe a) 34—36, b) 28—30 c)20—25; Färſen a) 46—50; Kälber c) 37 bis
50, d) 32—36; Schweine c) 47—50, d) 50—52.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 21. Juli;
Getreide. Weizen: Juli 54, Sept: 53½. Dez. 58; Mais: Juli
57½, Sept. 52.25. Dez. 45.50; Hafer: Juli 26. Sept. 26½. Dez.
29½ Roggen:: Juli 35. Sept. 37.25. Dez. 40.75.
Schmalz: Juli 7.77½, Sept. u. Okt. 7.80. Dez. 7.20.
Speck, loko 7.75.
Schweine; leichte 7.25—7.55, ſchwere 5.35—6.35;
Schweine=
zufuhren: Chicago 19 000, im Weſten 69 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 21. Juli:
Schmalz: Prima Weſtern 8.50: Talg, extra loſe 338.
Getreide. Mais loko New York 73½; Mehl, ſpring wheat
clears 4.00—4.25: Fracht nach England 1,6—2,3 Schilling, nach
dem Kontinent 8—8.50 Cents.
Kakao. Tendenz: feſt: Umſätze: 77: Lokonotiz: 5½; Juli
5.15, Sept. 5.35, Okt. 5.43. Dez. 5.59, Jan. 5.69, März 5.87,
Mai 6.01
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der Vertrag des Roheiſenverbandes Eſſen läuft Ende dieſes
Jah=
res ab. In einer kürzlich abgehaltenen Sitzung wurde, wie WTB.=
Han=
delsdienſt erfährt, beſchloſſen, die Verlängerungsverhandlungen im Laufe
des September ſtattfinden zu laſſen.
Zu der Zahlungsſtockung bei der Landesbank der Rheinprovinz wird
vom Provinzialverband darauf hingewieſen, daß die Landesbank der
Rheinprovinz eine Anſtalt des Provinzialverbandes iſt und für
Rech=
nung und unter Gewährleiſtung desſelben verwaltet wird, ſo daß für
ihre Verbindlichkeiten der Provinzialverband haftet. Abgeſehen hiervon
ſind die Verbindlichkeiten durch entſprechende Forderungen an die
rhei=
niſchen Kommunen durch erſtſtellige Hypotheken gedeckt.
Im Siegerländer Eiſenerzbergbau haben zwei Gruben den Betrieb
wieder aufgenommen, wodurch die Geſamtförderung im Juni wieder
eine Erhöhung erfuhr. Die Lage am Eiſenerzmarkt im Lahn= und
Dill=
gebiet und in Oberheſſen hat ſich durch weitere Verminderung des
ge=
ringen Abſatzes und durch ſtarken Preisdruck weiter verſchlechtert.
Die Lederwarenfabrik Carl Bier A.=G in Offenbach, die ſich in den
letzten Jahren hauptſächlich mit dem Großhandel in Lederwaren befaßte,
hat ſich zur Zahlungseinſtellung genötigt geſehen. An dem Status wird
derzeit noch gearbeitet. Zum Treuhänder wurde Rechtsanwalt Dr.
Eula, Offenbach, beſtellt.
In den Räumen der Frankfurter Börſe wurde in einer Sitzung der
Maklerkammer im Beiſein des Staatskommiſſars über Wege beraten,
wie die finanzielle Notlage, in die die ſchwachen Kursmakler durch die
Schließung der Börſen gekommen ſind, zu beheben ſei. Dabei wurde dei
längerer Dauer der Börſenſchließung eine ſtaatliche Hilfe, als letzter
Ausweg angeſehen.
Ueber die Porzellanfabrik Bavaria A.=G. in Ullersricht bei Weiden,
die vor kurzem Vergleich beantragte und ihren Betrieb ſtillegte, iſt
nun=
mehr Konkurs eröffnet worden. Schon im April 1930 mußte die
Geſell=
ſchaft ſaniert werden.
Die Oberbadiſche Bankenvereinigung hat ſich aufgelöſt. Ein Teil
ihrer Mitglieder iſt der Freiburger Bankenvereinigung beigetreten, die
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