Einzelnummer 10 Pfentige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche ilufrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nochrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 199
Montag, den 20. Juli 1931.
194. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Rufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Teiſtiung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt jeder
Nabatt weg. Bankonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
npandang in Tarts.
ondon.
iſch=franzöfiſche Zaſammenarbeik. — Abreiſe der beiden Deleg
Befriedigung in Berlin. — Opkimismus in England.
Die Pariſer Berhandlungen.
* Am Samstag abend, mehr noch am Sonntag mittag nach
Schluß der großen Miniſterbeſprechung in Paris, durfte man auch
bei vorſichtiger Deutung deſſen, was über die verſchiedenen
Be=
ſprechungen und Verhandlungen in die Oeffentlichkeit gedrungen
war, ſich einem, wenn auch gedämpften, Optimismus hingeben.
Von einer Stunde zur anderen gab es dann aber plötzlich eine
kri=
tiſche Zuſpitzung, die wenigſtens in den ſpäten Abendſtunden ſo
bedenklich ausſah, daß nunmehr ſchärfſter Peſſimismus nur zu
be=
gründet erſchien. Innerhalb 24 Stunden hat es alſo in Paris
Verhandlungen gegeben, die eigentlich nicht überraſchen können,
da man ſich von vornherein auf eine zunächſt freundliche
Aus=
ſprache, dann aber auf ein raſches Anſteuern der die Gemüter ſeit
Tagen erhitzenden Probleme einſtellen mußte.
Was am Samstag abend zwiſchen den einzelnen Herren
be=
ſprochen wurde, war im weſentlichen nur Vorbereitungsarbeit für
die große Miniſterzuſammenkunft am Sonntag, die
nicht weniger als 22 Delegierte verſammelt ſah. Gerungen wurde
darum, was in London geſchehen, und was unterbleiben ſoll. Im
Vordergrund ſtand natürlich die Lage Deutſchlands. Volle
Ein=
mütigkeit ſcheint ſich darüber ergeben zu haben, daß nicht nur
ge=
holfen, ſondern ſogar ſchnell und wirkſam eingegriffen werden
müſſe. Nur über das Wie hat es offenbar Kopfzerbrechen
gege=
ben. Die Franzoſen ſind nicht ſonderlich entzückt von der
Ein=
ſchaltung der Bank von England, die die Deutſchland
zur Verfügung ſtehenden Gelder an die Reichsbank weitergeben
und damit politiſchen Einwirkungsmöglichkeiten den Boden
ent=
ziehen will. Man ſpricht ſogar davon, daß bereits ein
ameri=
kaniſch=engliſcher Unterſtützungsplan fig und
fer=
tig vorliegen ſoll, der auch eine Hilfe, an Frankreich
vorbei vorſehen ſoll. Natürlich hat man kein Intereſſe
daran, auf der Londoner Konferenz unter ſich zu bleiben. Aus
dieſem Grunde ſind denn auch lebhafte Anſtrengungen gemacht
worden, die Franzoſen zur Reiſe nach London zu bewegen.
Vor dem Abendeſſen bei Briand behaupten die einen,
Frank=
reich wäre mit ſeinen Forderungen durchgedrungen, wonach in
London nur die finanziellen und wirtſchaftlichen Fragen
beban=
delt werden ſollen. Die anderen wollen allerdings aus der
vor=
ſichtigen Abfaſſung des amtlichen Communiques herausleſen, daß
Läval eine Niederlage erlitten hätte. Das würde alſo bedeuten,
daß die Londoner Konferenz ſich auch mit dem Verſailler
Ver=
trag, dem Young=Plan und der Abrüſtung zu beſchäftigen hätte.
London würde alſo dann zu einem internationalen Ereignis
aller=
größten Ausmaßes werden. Dann würde allerdings auch mit
einer wochenlangen Konferenz zu rechnen ſein. Aber es war doch
auch ganz offenſichtlich, daß man den Franzoſen eine Zuſage für
London durch eine neue intime Ausſprache mit den deutſchen
Mi=
niſtern erleichtern wollte. Die Engländer und
Ameri=
kaner ſahen die geſamte Situation ſcheinbar als
geklär, an. Sie verließen am Nachmittag Paris.
Stim=
ſon teilte nach Waſhington mit, daß er die Lage
für hoffnungsvoll anſehe, namentlich in bezug
auf die unerträglichen franzöſiſchen
Forde=
rungen.
In der Abendunterhaltung mit Brüning und Curtius, die
zur Abfaſſung einer die Lage der Franzoſen erleichternden
For=
mel führen ſollte, ergaben ſich nach ſtundenlangen
Auseinander=
ſetzungen ſo erhebliche Schwierigkeiten, daß man nicht zu Rande
kam und es vorzog, erſt einmal der Einladung Briands zum
Abendeſſen Folge zu leiſten. Nach den ſpäteren Verhandlungen
wurde ein gemeinſames Communiqué ausgegeben, woraus
ge=
ſchloſſen werden kann, daß wenigſtens für den Augenblick eine
Entſpannung der Atmoſphäre zu verzeichnen iſt, wenngleich die
Entſcheidung über die Kredithilfe für Deutſchland — wie nicht
anders zu erwarten — auf London verſchoben wurde, ebenſo auch
die Beteiligung Frankreichs an dieſer Hilfe.
Amerika für ſofortigen kurzfreßigen Kredit
für Deuffchland.
Der geſtrige „hiſtoriſche” Tag endete für die deutſchen
Mi=
niſter und den deutſchen Botſachfter von Hoeſch am heutigen
Morgen um 1 Uhr, als ſie die amerikaniſche Botfchaft verließen,
in der ſie eine faſt dreiſtündige Unterredung mit dem
ameri=
kaniſchen Staatsſekretär des Aeußern, Stimſon, dem
Schatzamts=
ſekretär Mellon und Botſchafter Edge gehabt hatten. In dieſer
zwangloſen Unterredung iſt, wie es ſcheint, vor allem die Lage
Deutſchlands und die Frage der Kredite an Deutſchland
ein=
gehend erörtert worden. Ein Communiqué wurde nicht
aus=
gegeben.
Es verlautet jedoch, daß unter dem Eindruck der
amerika=
niſchen Vorbehalte gegen langfriſtige Kredite für Deutſchland
man von dieſer Art von Hilfsaktion abgekommen und ein
ge=
wiſſes Einverſtändnis zwiſchen den deutſchen und amerikaniſchen
Miniſtern über die Opportunität kurzfriſtiger Kredite für
Deutſchland erzielt worden iſt.
Für Reichskanzler Brüning begann der heutige Tag mit
einer Meſſe, die er in der Kirche „Notre Dame de la Victoire‟
hörte.
Kurz vor 10 Uhr fuhren dann zwei Kraftwagen der
Deut=
ſchen Botſchaft, in denen ſich Dr. Brüning, Dr. Curtius, der
deutſche Borſchafter von Hoeſch, Staatsſekretär von Bülo; und
der Direktor im Finanzminiſterium, Graf Schwerin, befanden,
am=Miniſterpräſidium vor. Sie wurden vom
Miniſterpräſiden=
nte Laval empfangen.
Die große inkernakionale Konferenz
begann und dauerte bis 12½ Uhr. Unterſtaatsſekretär Francois=
Poncet verlas darauf folgendes Communiqué:
„Miniſterpräſident Laval hat heute vormittag, umgeben von
dem franzöſiſchen Außenminiſter Briand, dem Finanzminiſter
Flandin, dem Budget=Miniſter Piétry, dem Unterſtaatsſekretär
Francois=Poncet und dem Generalſekretär im Außenminiſterium,
Philippe Berthelot, in ſeinem Kabinett die ausländiſchen
Staats=
miniſter empfangen, die in Paris Aufenthalt genommen haben
und die morgen ſich zur Londoner Konferenz begeben werden.
Es waren zugegen: Der engliſche Außenminiſter Henderſon,
der engliſche Botſchafter Lord Tyrrell, der amerikaniſche
Staats=
ſekretär des Aeußern, Stimſon, der amerikaniſche
Schatzamts=
ſekretär Mellon, der amerikaniſche Botſchafter Edge, Reichskanzler
Dr. Brüning, Reichsaußenminiſter Dr. Curtius, Botſchafter von
Hoeſch, Unterſtaatsſekretär von Bülow, der Direktor im
Finanz=
miniſterium, Graf Schwerin, der japaniſche Botſchafter Graf
Yoſchinſawa, der italieniſche Außenminiſter Grandi, der
italie=
niſche Botſchafter Graf Manzoni, der belgiſche Außenminiſter
Hymans und der belgiſche Staatsminiſter Francqui.
Die Aufgehen der Londoner Konſerenz.
Miniſterpräſident Laval hat den Miniſtern und ausländiſchen
Delegierten dafür gedankt, daß ſie ſeinem Ruf gefolgt ſind, um
gemeinſam die Bedingungen feſtzuſetzen, unter denen
ſich die Londoner Konferenz abſpielen ſoll, und
hat ſie über die Unterredungen auf dem Laufenden gehalten, die
er während der letzten Tage mit Henderſon und Stimſon gehabt
hat, und vor allem über die Beſprechungen, die geſtern zwiſchen
dem Reichskanzler Dr. Brüning, dem Reichsaußenminiſters Dr.
Curtius und den Vertretern des franzöſiſchen Kabinetts
ſtattfan=
den. Er hat gleichzeitig an die Linien der franzöſiſchen
Anregungen erinnert. Reichskanzler Dr. Brüning hat ein
kurzes Expofé über den gegenwärtigen Stand der wirtſchaftlichen
und finanziellen Lage in Deutſchland gegeben und die
Maßnah=
men internationalen Charakters mitgeteilt, die ihm wünſchenswert
erſcheinen, um die Kriſe zu löſen. Nacheinander haben
Staats=
ſekretär Stimſon, Außenminiſter Henderſon, Außenminiſter Grandi
und der japaniſche Botſchafter Yoſchiſawa ſowie der belgiſche
Außenminiſter Hymans ihrer Genugtuung darüber Ausdruck
ge=
geben, daß ſie an dieſer, der Londoner Konferenz vorausgehenden
bedeutenden Unterredung beiwohnen konnten. Sie haben
alle die Verſicherung gegeben, daß ihre
Regie=
rungen mit der größten Aufmerkſamkeit und der
größten Sympathie prüfen würden, was ihnen
zu tun möglich ſei um Deutſchland zu Hilfe zu
kommen, deſſen Schwierigkeiten die ſtabile
Lage der europäiſchen Wirtſchaft angehe. Sie
wurden ſich gleichfalls darüber einig, ihren Gefühlen der
Befrie=
digung und der Hoffnung Ausdruck zu geben, welche ihnen die
Ge=
genwart der deutſchen Miniſter in Paris und deren
Unterre=
dungen mit den franzöſiſchen Miniſtern eingegeben haben.
Auf Verlangen des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Laval
wurde ausdrücklich in gemeinſamem Einverſtändnis feſtgeſetzt, daß
die Aufgaben der Londoner Konferenz genaueſtens auf die
Prü=
fung der finanziellen und wirtſchaftlichen Lage Deutſchlands
be=
ſchränkt bleibt. Miniſterpräſident Laval hat zum Schluß dem
Wunſch Ausdruck gegeben, daß die Unterredung, welche die
fran=
zöſiſchen Miniſter heute nachmittag um 3½ Uhr mit den deutſchen
Miniſtern haben werden, den Erfolg der Londoner Konferenz
er=
leichtern werde.”
Cutkius über das bisherige Ergebnis
der Beſprechungen.
Reichsaußenminiſter Dr. Curtius hat ſich trotz der Abſage der
angekündigten Preſſekonferenz im letzten Augenblick noch
ent=
ſchloſſen, vor dem Eſſen bei Briand der internationalen Preſſe
einige kurze Mitteilungen zu machen. Curtius erklärte, daß
ſämtliche in der Beſprechung der verſammelten Mächte am
Sonn=
tag vormittag erörterten Finanzfragen nach London übertragen
worden ſeien. Dagegen hätten die deutſchen und franzöſiſchen
Miniſter in einer affenen und freundſchaftlichen Ausſprache die
weitgehende Verſtändigung zwiſchen
Deutſch=
land und Frankreich in Angriff genommen. In
dieſen, dem Geiſt der Chequers=Unterredungen entſprechenden
Ver=
handlungen ſei man ſich in großen Zügen über die noch im Laufe
des Abends zu veröffentlichende gemeinſame deutſch=franzöſiſche
Verlautbarung als das Endergebnis der Verhandlungen einig
ge=
worden. Dieſe Verlautbarung werde allerdings nicht auf die
Ein=
zelheiten eingehen, ſondern nur in allgemeinen großen
Zügen das Ergebnis der deutſch=franzöſiſchen
Beſprechungen darlegen. Curtius betonte ſodann zum
Schluß mit Nachdruck, daß nunmehr ein neuer Anfang
im Geiſte von Chequers in den deutſch=
franzöſi=
ſchen Beziehungen gemacht worden ſei.
Diner unierbricht die deutſch=franzöſiſchen
Beſprechungen.
Die deutſch=franzöſiſche Unterredung, die um ½4 Uhr im
Miniſterpräſidium in Anweſenheit der gleichen Perſönlichkeiten,
die am Samstag ſchon der erſten deutſch=franzöſiſchen Beſprechung
beigewohnt haben, wieder aufgenommen wurde, iſt um 7.30 Uhr
abgebrochen worden. Die Beſprechungen werden nach dem Diner,
das Briand um 8 Uhr zu Ehren der ausländiſchen Delegierten
gibt, wieder aufgenommen werden. Ein Communiqué iſt nicht
ausgegeben worden.
Die Miniſter verweigerten jede Erklärung und vertröſteten
die Journaliſten auf die Nachtſitzung, nach deren Ende ein
Com=
munigué ausgegeben werden ſoll.
Das Ergebnis der Bariſer Beſprechungen.
TU. Paris, 19. Juli.
Die am Sonntag abend um 8 Uhr unterbrochenen
deutſch=
franzöſiſchen Verhandlungen ſind heute abend im Anſchluß an
das Diner bei Briand fortgeſetzt worden und gelangten gegen 11
Uhr abends zum Abſchluß. Ueber das Ergebnis der geſamten
deutſch=franzöſiſchen Beſprechungen in Paris iſt ein gemeinſames
Communiqué ausgegeben worden, das in den Schlußberatungen
gemeinſam feſtgelegt worden iſt. Das Communigué hat
folgen=
den Wortlaut:
„In einer kürzlichen Botſchaft hatte der deutſche
Reichskanz=
ler Dr. Brüning den Wunſch ausgeſprochen, in direkten Kontakt
mit der franzöſiſchen Regierung zu treten, um die Mittel zu
fin=
den, gemeinſam an der Beſſerung der Beziehungen der beiden
Länder zu arbeiten. Der Chef der franzöſiſchen Regierung hat
ſpontan darauf geantwortet, daß er mit Befriedigung einer
Zu=
ſammenkunft entgegenſehe, deren Durchführung ſich im Augenblick
auf Ereigniſſe, die die wirtſchaftliche und finanzielle Lage
Deutſch=
lands berührt haben, und im Hinblick auf die Rückwirkung auf
der anderen Seite zweckmäßig geworden war. Infolgedeſſen ſind
die Vertreter der beiden Regierungen am 18. und 19. Juli in
Paris zuſammengetreten. Sie waren ſich darin einig, die
Be=
deutung dieſer Zuſammenkunft anzuerkennen und zu
beſtätigen, daß ſie den Anfang einer vertrauensvollen
Zuſammenarbeit bedeuten ſoll.
Der Reichskanzler hat hierbei die verſchiedenen Seiten der
Kriſe, unter denen ſein Land leidet, beleuchtet. Die
Ver=
treter der franzöſiſchen Regierung haben in Anerkennung
der Schwere dieſer Kriſe erklärt, daß ſie unter der Reſerve
gewiſſer finanzieller Garantien und Maßnahmen für die
politiſche Beruhigung bereit ſeien, zu einem ſpäteren
Zeit=
punkt die Grundſätze einer finanziellen Zuſammenarbeit im
internationalen Rahmen zu erörtern. Die Vertreter der
beiden Regierungen haben jedoch Wert darauf gelegt, ihren
Willen zu unterſtreichen, unter ſich im Rahmen des
Mög=
lichen die künftigen Bedingungen für eine wirkſame
Zu=
ſammenarbeit auf politiſchem und wirtſchaftlichem Gebiet
zu ſchaffen. Sie ſind ſich darüber einig geworden, ihre
Be=
mühungen zu vereinigen, um den Kredit und das
Ver=
trauen in eine Atmoſphäre der Ruhe und Sicherheit
wieder=
herzuſtellen.
Das geſamte Ergebnis der zweitägigen Pariſer
Verhandlun=
gen zwiſchen den deutſchen und franzöſiſchen Miniſtern kann
da=
hin zuſammengefaßt werden, daß die Entſcheidung über die zur
Verhandlung ſtehende internationale Kredithilfe und die
Beteili=
gung Frankreichs hieran auf die Londoner Konferenz verſchoben
worden iſt, die deutſchen und franzöſiſchen Miniſter jedoch
über=
eingekommen ſind, in Zukunft eine engere
deutſch=
franzöſiſche Verſtändigung auf der Grundlage
unmittelbarer Zuſammenarbeit und
häufige=
ren Meinungsaustauſches zu ſuchen.
Das amtliche Schluß=Communigué ſpiegelt dieſe Tatſache
deut=
lich wider. Es enthält im erſten Teil lediglich eine Wiedergabe
des äußeren Verhandlungsverlaufes, enthält ſodann im zweiten
Teil die entſcheidende Feſtſtellung, daß die
fran=
zöſiſche Regierung zu einem ſpäteren Zeitpunkt
und nur unter dem Vorbehalt gewiſſer
Finanz=
garantien und nicht näher beſtimmter pokitiſcher
Beruhigungsmaßnahmen an einer
internatio=
nalen Kredithilfe zugunſten Deutſchlands
teil=
nehmen wird. Daraus ergibt ſich, daß die weſentliche
Bedeutung des Pariſer Beſuches der deutſchen
Miniſter auf dem Gebiete der Entſpannung der
Atmoſyhäre und der Anbahnung einer
verant=
wortungsvollen Zuſammenarbeit für die
Zu=
kunft zwiſchen den beiden Ländern liegt.
Die materielle Entſcheidung über die Kredithilfe für
Deutſch=
kand iſt auf London verſchoben worden. Die Löſung der
Voraus=
ſetzung einer Mitarbeit Frankreichs an dieſer Hilfe iſt als noch
nicht ſpruchreif gleichfalls auf London verſchoben worden.
Seite 2‟
Befriedigung in Berliger Regierungskreiſen.
Montag, den 20. Juli 1931
TU. Berlin, 19. Juli.
Die gemeinſame deutſch=franzöſiſche Verlautbarung über das
Ergebnis der Pariſer Beſprechungen, das in Berlin kurz vor
Mit=
ternacht bekannt wurde, hat in Regierungskreiſen
ſtarke Befriedigung ausgelöſt. Das Ergebnis wird als
ein poſitiver Erfolg betrachtet. Durch die perſönliche
deutſch=
franzöſiſche Fühlungnahme ſei eine ernſte Entſpannung
der Atmoſphäre herbeigeführt worden. Es
han=
dele ſich, ſo wird betont, um die Vorbereitung einer
politiſchen Annäherungsmöglichkeit. Wie ſich die
Abmachung im einzelnen auswirken werde, müſſe abgewartet
werden.
Havas zur deukfch=franzöſiſchen Eniſpannung.
W. Paris, 19. Juli.
Zu dem gemeinſamen Communiqué über die deutſch=
franzö=
ſiſchen Verhandlungen veröffentlicht die Agentur Havas eine
Aus=
laſſung, die darauf hinweiſt, daß die letzte Unterredung des
Reichskanzlers Dr. Brüning mit dem Miniſterpräſidenten Laval
nach dem Diner im Außenminiſterium die endgültige
Verſtän=
digung beider Regierungen über den Wortlaut der gemeinſamen
Erörterungen ermöglichte, in der ihr Wille zur gemeinſamen
Zu=
ſammenarbeit auf politiſchem und wirtſchaftlichem Gebiet betont
wird. Gelegentlich dieſer Entſcheidung hat der Reichskanzler es
als einen tragiſchen Moment in den deutſch=franzöſiſchen
Beziehun=
gen bezeichnet, daß die beiden Nationen nicht das gleiche Wort
in der gleichen Minute ſprechen könnten, und dieſe Worte hätten
bei Laval ſtarken Anklang gefunden. Wenn die Pariſer Reiſe
der deutſchen Miniſter bedauerlicherweiſe auch noch nicht eine
ſo=
fortige Hilfe für Deutſchland bringe, wie das ja auch nicht
vor=
geſehen geweſen ſei, ſo wird in der Havas=Auslaſſung weiter
aus=
geführt, ſo dürfen die deutſchen Staatsmänner doch in
Er=
kenntnis der Schwierigkeiten beider Regierungen Paris mit dem
Bewußtſein verlaſſen, eine wirkliche Entſpannung in den
Beziehun=
gen zwiſchen beiden Ländern erreicht zu haben.
Laval und Briand nach Berlin eingeladen.
TU. Paris, 19. Juli.
Reichskanzler Dr. Brüning hat beim Abſchluß der deutſch=
franzöſiſchen Verhandlungen in Paris den franzöſiſchen
Miniſter=
präſidenten Laval und den franzöſiſchen Außenminiſter Briand
zu einem Beſuch in Berlin eingeladen. Der Zeitpunkt und die
Einzelheiten dieſes erſten Beſuches der franzöſiſchen Miniſter in
der Nachkriegszeit ſind bisher noch nicht feſtgelegt worden.
Abceiſe der Engländer und Amerikaner nach London
Die amerikaniſchen Miniſter Stimſon und Mellon ſind am
Sonntag, um 16 Uhr, nach London abgereiſt. Mit dem gleichen
Zuge fuhr auch Außenminiſter Henderſon nach der engliſchen
Hauptſtadt zurück, um dem Miniſterpräſidenten Macdonald über
die geſtrigen und heutigen internationalen Beſprechungen auf dem
Laufenden zu halten.
London iſt opkimiſtiſch.
FU. London, 19. Juli.
Henderſon, Stimſon und Mellon ſowie die übrigen
Mitglie=
der der amerikaniſchen Abordnung trafen am Sonntag
fahrplan=
mäßig um 22.50 Uhr aus Paris in London ein. Auf dem
Bahn=
hof wurden ſie von dem Miniſterpräſidenten Macdonald, dem
franzöſiſchen Botſchafter und dem amerikaniſchen Brüſſeler
Bot=
ſchafter Gibſon empfangen. Stimſon und Mellon begaben ſich
ſo=
fort in das Hydepark=Hotel.
Henderſon erklärte, er habe, als er nach Paris gegangen ſei,
mit der Möglichkeit ernſter Entwicklungen gerechnet und habe
kaum erwartet, innerhalb einiger Tage Zeuge derartiger
plötzlicher Veränderungen zu ſein. In tagelanger
Ar=
beit, die manchmal bis tief in die Nacht gedauert hätte, ſeien
Entſcheidungen von ſehr großer Bedeutung getroffen worden. Er
hoffe, daß es bald möglich ſein werde, den beabſichtigten Beſuch
des Premiers und des Außenminiſters in Berlin zur Ausführung
zu bringen. Durch die Anweſenheit Stimſons in Paris ſei ein
freundſchaftlicher Gedankenaustauſch ermöglicht worden. Nach
ſei=
ner Anſicht könne die Bedeutung einer deutſch=franzöſiſchen
Zu=
ſammenarbeit für Europa und für die ganze Welt nicht hoch
genug veranſchlagt werden. Die in Paris gefundene
Annäherung habe ihren Teil zur Vorbereitung
der Londoner Konferenz beigetragen.
Henderſon und Macdonald begaben ſich dann nach der
Dow=
ningſtreet. Die Unterredung war um 0.45 Uhr noch nicht beendet.
v. Als bekannt dürfen wir vorausſetzen, daß der berühmte
deutſche Komponiſt in Paris in den Jahren 1774 mit „Iphigenia
in Aulis” und 1777 mit „Armida”, und ſchließlich über die
italie=
niſche Partei (Piccini) mit „Iphigenia auf Tauris” 1779,
trium=
phierte.
In der Collection „Leurs amours” (Verlag Erneſt
Flam=
marion=Paris) iſt nun von André Billy „La vie amoureuſe de
Sophie Arnould” mit bisher ungedruckten Belegen erſchienen,
welchem Buche auch Intereſſantes über Gluck zu entnehmen iſt:
Gluck war es, der die Sängerin als Vertreterin der
Haupt=
rolle erwählte und ihr — entgegen den Abſichten der Leitung der
Großen Oper, die Sophie um ihre Entlaſſung im Februar 1774
ge=
beten hatte — die Rolle der Iphigenie anvertraute.
Die erſte Aufführung fand am 19. April in Gegenwart des
Hofes ſtatt. Marie=Antoinette, die frei heraus den damals 60
Jahre alten Tondichter patroniſierte, gab ſelbſt das Zeichen zur
Beifallsbezeugung, aber dieſe ſchwere und pathetiſche Muſik
konnte, wie Billy feſtſtellt, wohl der Oeſterreicherin gefallen, aber
das Pariſer Publikum nahm ſie anfangs ohne Wärme auf. Dieſe
Muſik, die faſt religiöſen Charakter trug, brachte anfangs die
leichtfertigen Franzoſen des 18. Jahrhunderts außer Faſſung.
Iphigeniens Erſcheinung, in einem weſpenartig ausgeſtatteten
Kleid, mit dem Schnupftuch in der Hand, mitten im Zuge ihrer
Geſpielinnen, wirkte doch in dem ruhigen Reize etwas abgeſchmackt.
Die traditionellen Tänze mochten indeſſen dieſen Eindruck
ver=
beſſern. Man beurteilte Glucks Tanzweiſen als denen Rameaus
nicht unterwertig. Der „pas des exclaves” entzückte die Zuhörer.
Beim Abſchied Iphigeniens und den Cantilenen, in denen Sophie
ſich ſelbſt übertraf, wurden viele Augen mit Recht feucht. Aber im
ganzen genommen blieb der Erfolg der Aufführung unentſchieden;
gleiches galt für das Werk ſelbſt, obwohl Gluck für ſein erſtes
Auftreten in Paris den Traditionen der franzöſiſchen Oper hatte
zahlreiche Konzeſſionen machen zu müſſen geglaubt. Das Wort
des Tänzers Veſtris iſt oft angeführt worden; als dieſer ſich
näm=
lich über die Chaconne erkundigte, die das Ballett des erſten
Aktes abſchließen ſollte, antwortete ihm Gluck ſchroff: „Die
Grie=
chen tanzten keine Chaconne”, worauf ihm Veſtris „um ſo
ſchlimmer für ſie”, zurückgab. Dennoch ließ ſich Gluck beſtimmen,
für Jphigenie eine Chaconne zu komponieren, aber er ſetzte ſie an
den Schluß.
Nach der Trauer für Ludwig XV. erſchien Iphigenie wieder
auf dem Theaterzettel und erregte diesmal eine ſtarke
Begeiſte=
rung. In letztere miſchte ſich die Mode, man trug das Haar
2 lIphigénie,
Abreiſe der deutſchen und franzöſiſchen Delegakion
nach London.
w. Paris, 19. Juli.
Es ſteht nunmehr feſt, daß die deutſche Delegation am
Mon=
kag vormittag um 10 Uhr Paris verläßt, um ſich nach London
zu begeben. Zur gleichen Zeit reiſt die franzöſiſche Delegation
nach London, die ſich wie folgt zuſammenſetzt: Miniſterpräſident
Laval, Außenminiſter Briand, Finanzminiſter Flandin,
Budget=
miniſter Pietri und Unterſtaatsſekretär Frangois Poncet.
Skimſon iſt zuverſichklich.
Waſhington, 19. Juli.
Stimſon hate am Sonntag vormittag nach der
Zuſammen=
kunft mit den franzöſiſchen, engliſchen und deutſchen Vertretern
in Paris ein längeres Telephongeſpräch mit dem
ſtellvertreten=
den Staatsſekretär Caſtle. Er teilte ihm mit, daß die
Aus=
ſichten für die Londoner Konferenz günſtig ſeien.
In amerikaniſchen Regierungskreiſen glaubt man, daß die
für Amerika und England unannehmbaren franzöſiſchen
Bedin=
gungen für die Gewährung einer Kredithilfe an Deutſchkand
ausgemerzt und ein Kompromiß gefunden werden könne. Die
Vereinigten Staaten lehnen eine politiſche Beaufſichtigung
Deutſchlands durch Frankreich während der Anleihedauer ab.
Präſident Hoover iſt auch völlig abgeneigt, die Anleihe, die
Deutſchland gewährt werden ſoll, in irgendeiner Form zu
garantieren.
Eine Beſtimmung der Reichsbank
iber den Berkehr mit ausländiſchen Zahlungsmikkeln
* Berlin, 19. Juli. (Priv.=Tel.)
Auf Grund der Verordnung über den Verkehr mit
auslän=
diſchen Zahlungsmitteln wird vom Reichsbankdirektorium u. a.
beſtimmt, daß alle Kreditinſtitute, die ein Reichsbank=Girokonto
beſitzen, die Befugnis erhalten, ausländiſche Zahlungsmittel und
Forderungen in ausländiſcher Währung gegen inländiſche
Zah=
lungsmittel kommiſſionsweiſe zu kaufen und zu verkaufen. Sie
haben die eingehenden Zahlungsmittel unverzüglich an die für
ſie zuſtändige Reichsbankanſtalt abzuführen. Auch gewerbsmäßige
Geldwechſelgeſchäfte (Wechſelſtuben) dürfen inländiſche
Zahlungs=
mittel gegen ausländiſche Zug um Zug umtauſchen, der
Geſamt=
betrag der für ein und dieſelbe Perſon oder Firma bei einer oder
mehreren Wechſelſtuben erworbenen ausländiſchen Zahlungsmittel
darf jedoch innerhalb der Kalenderwoche 100 RM. nicht
über=
ſchreiten. Die Wechſelſtuben, Reiſebüros und Hotels ſind
ver=
pflichtet, den täglichen Ueberſchuß an ausländiſchen
Zahlungs=
mitteln, ſoweit er nicht in Scheidemünzen beſteht, an die
Reichs=
bank oder ein zum Deviſengeſchäft zugelaſſenes Kreditinſtitut
binnen 3 Tagen abzuliefern.
Die Auswirkungen der deutſchen Ausreiſe=Gebühr.
EP. Salzburg, 19. Juli.
Hier befürchtet man von der Einführung der deutſchen
Aus=
reiſegebühr eine ſchwere Schädigung für die unmittelbar
bevor=
ſtehenden Salzburger Feſtſpiele. Die Leitung der Feſtſpielhaus=
Gemeinde hat das Miniſterium des Aeußeren um ſeine
Inter=
vention erſucht.
Die Tiroler Landesregierung befürchtet von der deutſchen
Ausreiſe=Abgabe eine verheerende Wirkung auf den Tiroler
Fremdenverkehr und hat Schritte unternommen, um eine
Schädi=
gung des Sommerverkehrs nach Möglichkeit zu verhüten.
Blättermeldungen zufolge beabſichtigt der Schweizer
Bun=
desrat, zur Abwendung der Schädigungen des Schweizer
Hotel=
gewerbes durch die deutſche Notverordnung über die
Sonder=
abgabe für Auslandsreiſen in Berlin Schritte zu unternehmen.
Auch der Schweizeriſche Hotelier=Verein, die Schweizeriſche
Ver=
kehrs=Zentrale und die General=Direktion, der ſchweizeriſchen
Bundesbahnen ſind beim Volkswirtſchafts= und Juſtiz=
Departe=
nent in dieſer Angelegenheit vorſtellig geworden.
Die Dangk-Bank ſoll erhalfen bleiben.
Berlin, 19. Juli.
Zu der für die geſamte Volkswirtſchaft und inſonderheit auch
für die mehr als 7000 Angeſtellten ſehr ernſten Frage, ob die
Danatbank liquidiert oder wieder aufgerichtet und fortgeführt
werden ſoll, teilt der Deutſche Bankbeamtenverein mit, daß auf
Veranlaſſung ſeines A.=R.=Mitgliedes bei dieſem Inſtitut eine
Konferenz der Staatskommiſſaxe Dr. Bergmann und Dr. Schippel
Während der durch den Tod des Königs ihm aufgezwungenen
Ruhe hatte Gluck die Partitur zu „Orpheus und Eurydice”
noch=
mals umgearbeitet. Die Proben begannen ſofort, und es traf
ſich, daß ſie bei Sophie Arnould ſtattfanden, wo der Prinz Hénin
ſich ſtändig aufhielt, der Gluck und die übrigen Künſtler mit
bit=
terem Spotte empfing. Gluck ſtellte ſich anfänglich taub, aber, als
der Prinz eines Tages ungeſtüm in das Zimmer, wo geprobt
wurde, eintrat, weigerte er ſich, ſich zu erheben, und, indem er ſein
gebieteriſches Profil zurecht richtete, machte er ſichs auf ſeinem
Sitze erſt recht bequem.
„Es will mir ſcheinen,” ſchrie Hénin, daß es in Frankreich
Brauch iſt, daß man ſich erhebt, wenn jemand und beſonders wenn
ein Mann von Anſehen ins Zimmer tritt. „In Deutſchland iſt
der Brauch, ſich nur vor jemand zu erheben, den man achtet”,
er=
widerte Gluck ſchlagfertig.
Darauf wandte er ſich an Sophie mit den Worten: „Da Sie
bei ſich ſelbſt nichts zu ſagen haben, verlaſſe ich Sie und komme
nicht mehr zurück.”
Der Herzog von Nivernais, der von dem Zwiſchenfall hörte,
ſtellte den Prinzen vor die Wahl, entweder ſich mit ihm zu
ſchla=
gen, oder ſich beim Komponiſten zu entſchuldigen; Hénin zog das
letztere vor.
Die erſte Aufführung von „Orpheus” fand am 2. Auguſt 1774
ſtatt in der „Académie Royale de Muſique‟. Trotz der Seichtheit
des Textbuches war ſie ein ungetrübter Erfolg.
F. Schrönghamer=Heimdal: Die Sommerfriſche. Eine Geſchichte
vom biederen Landvolk, von vornehmen Herrenleuten und
aller=
lei Lumpen. Mit Bildern von Carl Sigriſt. 250 Seiten. 11. bis
13. Tauſend. Preis broſch, 3,50 RM., in Halbleinen gebunden
4,50 RM.
Mit urwüchſigem, überſchäumendem Humor berichtet der
Dich=
ter, was alles in einer Sommerfriſche ſich ereignen kann, wobei
er ſeiner Satire gegenüber gewiſſen Kulturerſcheinungen freien
Lauf läßt. Schrönghamer iſt ein echter Volksſchriftſteller, der in
ungezwungener Weiſe den richtigen Ton zu finden weiß.
Harz. Die Führer=Literatur läutet in der Preſſe
alljähr=
lich die Reiſezeit ein. Der ſogenannte „Blaue Harzführer”, das offizielle
Wanderbuch des Harzer Verkehrsverbandes, erſchien ſoeben wiederum im
Verlage von E. Appelhans u. Comp., Braunſchweig, in neuer (24.)
Auflage auf dem Plane und wird allen Reiſenden mit ſeinen
zuver=
läſſigen Angaben ein treuer Berater ſein, um ſo mehr, da er die vom
Harzer Verkehrsverbande unlängſt eingeholten neuen Hotelpreiſe
zur Kenntnis der Hanzwanderer bringt. Eine wichtige Eigenart des
Buches iſt auch die, daß es als einzigſter Harzführer 150 gute
Abbil=
dungen ſehenswerter Punkte im Harz zur Anſchauung bringt, die eine
Wanderung durch den Harz von Hans Hoffmann illuſtrieren. Außerdem
50 Wanderkarten und eine Ueberſichtskarte vom ganzen Harz. Trotz
dieſer Reichhaltigkeit beträgt der Ladenpreis für das 400 Seiten ſtarke
handliche Buch nur 1,50 RM.
mit einer Abordnung des Betriebsrats ſtattfand, der auch der
Ge=
ſchäftsinhaber Dr. Beheim=Schwarzbach beiwohnte. Hierbei
er=
klärte Dr. Bergmann, daß die Bank nach ſeiner Anſicht nicht
un=
tergehen dürfe, da ihr Verſchwinden, ganz abgeſehen von den
höchſt beklagenswerten Folgen für die Angeſtellten, einen
unge=
heuren Schaden für die geſamte Volkswirtſchaft bedeuten würde.
Die Aufgabe der Staatskommiſſare ſei es nicht,
das Inſtitut zu zerſchlagen; man hoffe vielmehr.
daß die Bemühungen um ſeine Erhaltung von
Erfolg begleitet werden. Faſt alles hänge gegenwärtig
von dem Ergebnis der Verhandlungen in Paris und London ab:
auch liege der Status der Bank noch nicht in vollem Umfange vor,
Polikiſche Zuſammenftöße.
Eſſen, 19. Juli.
Anpolikiſches Moſaik.
Frankfurker Laſtwagenzug nach raſender Fahrt
verbrannk.
Windhoſe bei Gelnhauſen.
Eige ganze Gemeinde niedergebrannk.
540 Häuſer vernichtet.
Liptau=St. Nikolaus. Freitag entſtand in der
Ge=
meinde Wazſeczz in einem Wohnhaus ein Brand, der in kurzer
Zeit eingedämmt werden konnte. Der Wind entfachte aber das
Feuer von neuem und in wenigen Minuten ſtand faſt die ganze
581 Häuſer zählende Gemeinde in Flammen. 540 Häuſer
brann=
ten mit allen Wirtſchaftsgebäuden nieder und mehr als 2000
Per=
ſonen ſind obdachlos geworden. Der Schaden wird auf über 15
Millionen tſchechiſche Kronen geſchätzt.
9000 Franken Belohnung.
Idar (Nahe). Der von dem Saarbrücker Kaufmann Artur
Levy um Juwelen im Werte von 72 000 Mark betragene hieſige
Juwelier hat für die Wiederherbeiſchaffung der Juwelen oder
Angaben, die zur ſtrafrechtkichen Verfolgung Levys führen können,
eine Belohnung von 9000 Franken ausgeſetzt.
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht.
„Sie werden lachen!”
(Roxi)
Luſtſpiel von Barry Conners.
„Wer andern eine Grube gräbt, fällt ſelbſt hinein, deshalb
laſſe Deinen Sohn niemals Bauarbeiter werden!!“ — Sondern
laſſe ihn zu Roxi gehen!
„Roxi” nämlich iſt das junge Mädel, das aus einem
drei=
bändigen Werk ſolche Sprüche lernt, um mit ihnen einen Mann
zu fangen.
Roxi iſt überhaupt ein Tauſendſaſſa! Papas Liebling, aber
Mamas Stiefkind. Zu Hauſe ein Aſchenbrödel, in der Stadt
ein Wildfang. Roxi löſt ein öffentliches Preisrätſel und ſtellt
durch den luſtigen Einfall, wie ſie es gelöſt hat, die Stadt auf
den Kopf. Roxi läßt ſich von Bill lehren, wie man den Mann
gewinnt, und gewinnt ihn hierbei ſelbſt!
Schwankſtürme der Heiterkeit erſchütterten das ſonntäglich
ausverkaufte Haus. Brunos Stoßſeufzer hatte gewirkt. Es
wirkte vor allem auch die famoſe Darſtellung.
Sie war vollſtändig auf kräftigen Schwankton geſtimmt.
Gertrud Keßler war eine luſtige, quirlende „Roxi”,
Ro=
bert Harprecht=Segur ein amüſanter, flotter „Tony”, in
den Bewegungen ſtark an den Papa erinnernd.
Als Roxis Eltern führten Hermann Bräuer und Frieda
Eichelsheim in derboraſtiſchen Zügen ihren
fünfundzwanzig=
jährigen Ehekrieg gegeneinander. Ihren Spuren folgten als
jüngeres Paar Hilde Weißner und Bruno Gerhard.
So unterhielt ſich das Haus beſtens und tröſtete ſich über
die bewegten Zeiten für einen Abend mit Roxis philoſophiſchem
Spruch: „Warum denn in die vergoſſene Milch Tränen weinen,
F.
es iſt ſchon genug Waſſer darin!“
— Pelztierzucht im Kleinfarmbetriebe. Großformat mit
far=
bigen Illuſtrationen. Herausgegeben von der Edelka=
Edelpelz=
tierzucht und Verwertungsgemeinſchaft Augsburg, II/167. Preis
1 Mk. — Dieſe inſtruktive Orientierungsſchrift regt an, die in
der freien Wildbahn ausſterbenden Edelpelztiere im
Kleinfarm=
betriebe zu züchten und ſo durch Eigenproduktion die rieſige
Kapi=
talabfuhr für Pelze ins Ausland zu verhindern. Die Schrift gibt
Aufklärung darüber, wie durch Silberfuchs=, Nutria= Nerz= oder
Edelpelzkaninchenzucht gerade im Kleinfarmbetriebe ſich
jeder=
mann, der Tierliebe beſitzt, einen guten Nebenperdienſt, ja
Er=
werb, ermöglichen kann.
Heute mittag, gegen 12 Uhr, fand auf der Eſplanade in Weſel
eine große Kundgebung der Nationalſozialiſten ſtatt, an der etwa
5000 bis 6000 Perſonen teilnahmen. Die Weſeler Polizei, durch
die Landjäger der Umgebung noch verſtärkt, überwachte die
Kund=
gebung. Im Laufe einer Auseinanderſetzung über die Zulaſſung
eines kommuniſtiſchen Diskuſſionsredners, der früher in der S.A.
tätig geweſen war, kam es zu einer Schlägerei. Die Polizei griff
ſofort ein. Sie mußte, da ſie mit dem Gummiknüppel allein nicht
die Ordnung wiederherſtellen konnte, auch zum Revolver greifen
und Schreckſchüſſe abgeben. Es gab mehrere Verletzte,
verſchie=
dene Perſonen wurden feſtgenommen. Am Nachmittag kam es
dann neuerlich zu einem Zuſammenſtoß, bei dem mehrere Schüſſe
fielen.
Bad Schwalbach. Ein aus Frankfurt kommender
Laſt=
wagenzug, der nach Diez fahren wollte, kam Freitag abend in
raſender Fahrt die ſteile Rheinſtraße herunter. Man merkte, der
Führer hatte die Gewalt über die Wagen verloren. Es gelang
noch die Wegebiegung an der Poſt zu nehmen, dann aber ſchlug
der ſchwerbeladene Anhänger an der „Alten Poſt” mit ungeheurer
Wucht gegen die dort ſtehenden Bäume, riß fünf davon glatt weg.
knickte den Maſt der Lichtleitung und ſchlug um. Die Räder nach
oben, rutſchte der Wagen, der immer noch an den Führerwagen
angekuppelt war, noch bis zum Hotel „Malepartus. Der vordere
Wagen war inzwiſchen in Brand geraten. Als die Wagen zum
Stehen kamen, wurde der Brand von hilfsbereiten Händen
ſo=
fort gelöſcht. Die obere Brunnenſtraße war nach dem Unfall von
einer dichten Schicht Hartweizengrieß, wovon der Laſtwagenzug
150 Zentner geladen hatte, bedeckt. Wie durch ein Wunder ſind
Menſchen nicht zu Schaden gekommen. Auch die drei Inſaſſen des
Führerwagens kamen mit dem Schrecken davon. Der Unfall dürfte
darauf zurückzuführen ſein, daß die Bremsvorrichtung des
An=
hängewagens verſagte. Die Laſt drückte dadurch auf den
vor=
deren Wagen. Durch die übermäßige Beanſpruchung der
Vorder=
wagenbremſen auf ſteiler Straße lief ſich der vordere Wagen heiß
und geriet in Brand.
Gelnhauſen. Sonntag nachmittag, gegen 6 Uhr, ging,
mit einem leichten Gewitter aus ſüdweſtlicher Richtung kommend.
etwa 200 Meter vor dem Dorfe Rothenbergen, direkt an der
Hauptverkehrsſtraße Frankfurt—Fulda eine Windhoſe nieder. Sie
erfaßte mit elementarer Gewalt Hunderte von Obſtbäumen, knickte
ſie zum Teil direkt am Erdboden ab oder entwurzelte ſie. Eine
große Zahl Bäume wurde direkt über die Landſtraße geſchleudert,
ſo daß der Verkehr auf einige Zeit lahmgelegt war.
Menſchen=
leben ſind glücklicherweiſe nicht in Gefahr gekommen, doch dürfte
der Sachſchaden über 10 000 RM. betragen. Ein kurz vor dem
Niedergehen der Windhoſe herankommendes Auto konnte noch
rechtzeitig zum Stehen gebracht werden. Das nahegelegene Dorf
blieb verſchont.
Nummer 199
Montag, den 20. Juli 1931
Seite 3
Aus der Lagdestaupiſtadi.
Darmſtadt, den 20. Tuli 1931.
Kunſtausſkellung im Mädagogium.
Eine Ausſtellung von Bildern einiger hieſiger und
Frank=
furter Impreſſioniſten und einiger noch unbekannter Maler wurde
am Sonntag früh im Darmſtädter Pädagogium in der
Martin=
ſtraße eröffnet. Ohne beſondere Reihenfolge — ſo wie man auch
die Anordnung in dem Ausſtellungsſaal ohne ſtarre Einteilung
getroffen hatte — ſei hier auf einige Arbeiten der dort
vertre=
tenen Künſtler hingewieſen: Julius Kaufmann zeigt einige
ſchöne Bilder vorwiegend ſüdlicher Hafenſtädte, Elſa Pfiſter=
Kaufmann Herren= und Damenporträts in Oel und Aquarell
und einen ſeht zarten Mädchenakt in Paſtell. Hans
Viel=
metter iſt nur mit wenigen Radierungen und Zeichnungen, die
ſich durch die Sicherheit des Strichs auszeichnen, vertreten. Der
Darmſtädter Ernſt Söllinger überraſcht durch Aquarelle, die
allerdings im Bereich begabter Liebhaberei verbleiben. Fein und
luftig die Paſtelle und Oelbilder von Herbert Roſt, z. T.
Bil=
der aus der Umgegend (Ober=Beerbach, Marienhöhe), wie ſolche
auch Emil Biedenbänder neben einer ſehr gelungenen
Tiroler Gebirgslandſchaft ausſtellt. Sehr vielſeitig präſentiert
ſich Hans Elias beſonders zu erwähnen etwa das Aquarell
vom Bamberger Dom und die Winterlandſchaft in Oel, auch
einige Porträts, während ſeine Radierungen noch etwas leer ſind.
Intereſſante Oelſtudien bringt Alfred Nungeſſer und einige
vielverſprechende Arbeiten, unter denen eine Lichtſtudie auffällt,
Erich Grube.
EPH. Wie in den Jahren 1925 und 1927 rufen auch in dieſem
Jahre die evangeliſchen Gemeinden in Groß=Frankfurt zu einem
evangeliſchen Volkstag auf, der am 2. bis 6. September begangen
werden ſoll. Der Not der Zeit entſprechend, iſt auf jede Art von
Feſtlichkeit verzichtet und der Plan im Hinblick auf ernſte
Samm=
lung und Vertiefung eingeſtellt.
Folgender Plan iſt für die Tage vom 2. bis 6. September
1931 entworfen:
1. Am Mittwoch, den 2., Donnerstag den 3., und Freitag,
den 4. September, ſollen abends drei Arbeitsgemeinſchaften im
großen Saal des Volksbildungshauſes tagen. Das Geſamtthema:
„Drei Notfragen der Kirche‟. Die Einzelthemen:
Evangeliſche Kirche und 8 218; 2. Evangeliſche Kirche und
Gottloſenbewegung; 3. Evangeliſche Kirche und politiſcher
Radi=
kalismus.
2. Samstag den 5. September, ſoll abends in der
Katharinen=
oder Pauluskirche eine muſikaliſche Veranſtaltung unter
Mitwir=
kung des Motettenchors, des Chors der Zentralſtelle und der
Orcheſtergruppe der Zentralſtelle ſtattfinden. Das Leitmotiv für
dieſen Abend wird ſein: „Die musica sacra, als Tröſterin in der
Not der Zeit‟. Die Vorbereitung für dieſen Abend liegt in den
Händen von Prof. Gambke und Pfarrer Lic. Wallau.
3. Am Sonntag, den 6. September, finden morgens
Feſt=
gottesdienſte in allen Kirchen ſtatt; in einigen Kirchen
wer=
den auswärtige Pfarrer predigen. In der Peterskirche wird ein
Kantatengottesdienſt abgehalten.
4. Auf dem Römerberg iſt am gleichen Sonntag, 11.30 Uhr,
eine öffentliche Kundgebung der evangeliſchen
Ge=
meinden.
5. Sonntag, den 6. September, von 17 bis 19 Uhr, iſt, wie
früher, eine große Feſtverſammlung für evangeliſche Frauen
und Männer, ſowie die evangeliſche Jugend in der Feſthalle. Die
Chöre werden in Wechſelgeſängen mit den Chorälen der
Feſt=
gemeinde ſingen. Die Jugend wird Sprechchöre bieten. Als
Thema iſt in Ausſicht genommen: „Die evangeliſche Kirche im
Ringen um die ſeeliſchen Grundlagen des Volkes”. Als Feſtredner
iſt Generalſuperintendent D). Zöllner gewonnen.
Wir ſind gewiß, daß dieſer tiefernſte Evangeliſche Volkstag
einen lebendigen Widerhall in allen evangeliſchen Gemeinden
fin=
den wird. Auch die um Frankfurt liegenden evangeliſchen
Ge=
meinden der Nachbarkirchen ſind zur Teilnahme aufgerufen.
Weitere Mitteilungen folgen ſpäter.
— Sommerſpielzeit Bruno Harprecht im Heſſ. Landestheater.
„Sie werden lachen!”, kein Titel könnte dieſe Luſtſpiel=
Novität Barry Conners treffender kennzeichnen und damit ſeinen
äußeren Erfolg beſſer charakteriſieren; denn herzlichſt gelacht
wurde über dieſe übermütige Schwankangelegenheit über die
ſcharmante „Roxi” mit ihrer ganzen Familie auch bei der
geſtri=
gen Premiere in Darmſtadt, die dem ſieggewohnten Stück zu
einem weiteren ausgeſprochenen Erfolg verhalf. Es ſei daher
jedem, der ein paar unbeſchwerte Stunden verleben will, die
heu=
tige oder eine Aufführung der nächſten Tage mit der Verſicherung
empfohlen: „Sie werden lachen!
— Bund der Heimatſchulfreunde. Wie uns der „Bund der
Heimatſchulfreunde” mitteilt, muß die für 24—26 Juli angeſetzte
Tagung in Schotten auf einen ſpäteren Zeitpunkt
ver=
legt werden.
Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg—Amerika=Liuie
(Auſtral—Kosmos=Linien). Ohne Verbindlichkeit. Aenderungen
vorbehalten. Ab Hamburg: Nach New York: D. Albert
Ballin 22. 7. (ab Cuxhaven 23. 7.) MS. St. Louis 25. 7. (26. 7
D. Hamburg 30. 7. (31. 7.) D. Deutſchland 5. 8. (6. 8.), MS.
Milwaukee 8. 8 (9 8.), D. Reliance 10 8. (11. 8), D. New York
12 8. (13. 8.), D. Albert Ballin 19. 8. (20. 8.) — Nach Kanada
(Gemeinſchaftsdienſt Hapag—Lloyd): D. Augsburg 24. 7.. D.
—Nach Boſton, Philadelphia Balti=
Hagen 7.
more, Norfolk (Gemeinſchaftsdienſt Hapag-Lloyd): D.
Holger 22 7., D. Harburg 1. 8., D. Weſtfalen 12. 8 — Nachder
Weſtküſte Nordamerikas (Gemeinſchaftsdienſt Hapag—
Lloyd): D. Vancouver 22 7., MS. Seattle 1 8. D. Schwaben
12. 8. — Nach Cuba: D. Kiel 25. 7., D. Seſoſtris 29.
Nach Mexiko (in Gemeinſchaft mit der Ozean=Linie): D. Kiel
25. 7. D. Roland 6. 8. — Nach Weſtindien (in Gemeinſchaft
mit der Roland=Linie, Bremen, und der Reederei H. C. Horn,
Flensburg): D. Rugia 25. 7., MS. Ingrid Horn 1. 8. MS.
Mag=
dalena 8. 8., D. Georgia 15. 8. — Nach den Weſtindiſchen
Inſeln, (in Gemeinſchaft mit der Reederei H. C. Horn.
Ham=
burg): MS. Waldtraut Horn 28. 7., D. Eupatoria 11. 8., MS.
Frida Horn 25. 8. — Nach der Weſtküſte Zentral=
Amerikas (Gemeinſchaftsdienſt Hapag—Lloyd): D. Witell 21.
7., D. Vancouver 22. 7., MS. Seattle 1. 8., MS. Magdalena 8 8.
Nach Uruguay und Argentinien: D. General Mitre
25. 7., D. Liguria 1. 8., D. General San Martin 9. 8., D.
Hohen=
ſtein 15. 8., D. Bayern 22. 8. — Nach Mittelbraſilien:
D. General Mitre 25. 7., MS. Phoenicia 25. 7., D. General San
Martin 9. 8., D. Bayern 22. 8. — Nach Südbraſilien (in
Gemeinſchaft mit der Hamburg=Südamerikaniſchen
Dampfſchif=
fahrts=Geſellſchaft und dem Nordd. Lloyd); D. Paraguay 23 7.,
D. Tenerife 13. 8. — Nach der Weſtküſte Südamerikas
(in Gemeinſchaft mit der Roland=Linie, Bremen): D. Adolf von
Baeyer 23. 7., D. Karnak 25. 7., D. Ludwigshafen 30. 7. D. Carl
Legien 6. 8 — Nach Oſtaſien (Gemeinſchaftsdienſt Hapag —
Lloyd); MS. Trave 22. 7., D. Alſter 25. 7. MS. Duisburg 29, 7.
MS. Rheinland 1. 8., D. Trier 5. 8., D. Pfalz 8 8.. MS.
Havelland 12 8., D. Tirpitz 15. 8. — Nach Niederländiſch=
Indien (Gemeinſchaftsdienſt der Deutſch=Auſtraliſchen
Dampf=
ſchiffs=Geſellſchaft, A.=G. Hamburg, und der N. V. Nederlandſche
Stoompaart Magtſchappii, „Oceaan‟) D. Maron 22. 7., D. Eſſen
(ab Rotterdam 28. 7.), D Nordmark 5. 8 — NachAuſtralien
(Gemeinſchaftsdienſt der Deutſch=Auſtraliſchen Dampfſchiffs=
Geſell=
ſchaft Hamburg, des Nordd. Lloyd, Bremen, und der Reederei
Alfred Holt u. Co., Liverpool): D. Bitterfeld 18. 7., D. Moſel
D. Dortmund 15. 8 — Nach Südafrika (Deutſch=
Auſtraliſche Dampfſchiffs=Geſellſchaft, A.=G., Hamburg): D. Altona
8. 7. D. Naumburg 22. 8. — Hamburg—Rhein=Linie:
D. Karlsruhe zirka 25, 7., D. Frankfurt zirka 30, 7. — Hamburg
London=Linie: Wöchentlich drei Abfahrten. — Mitgeteilt
durch das Reiſebüro der Hamburg—Amerika=Linie, Luiſenplatz 1,
Tel. 1308/09.
Kessischer Tagdklud Dacmstadt
Schulz=Berlin erringk die Deutſche Meiſterſchaft im Tonkaubenſchießen. Zweiter mit einem Treffer minus
Müller=Sprendlingen. — Die Deutſche Meiſterſchaft auf laufende Wildſcheibe Dr. Schroeder=Frankfurk.
Müller=Sprendlingen Deukſcher Jagdmeiſter.
deutſchen Schützen und Jägers geſtellt hat. Der Dank kommt aus
ehrlichem und vollem Heinerherzen und findet ſeinen greifbaren
Großes Preis- u. Meiſterſchaftsſchießen
Ausdruck in einer Ehrengabe, die dem Gefeierten unter ſtürmi=
Lehter Tag.
Trotz des unaufhörlich ſtrömenden Regens am letzten Tag der
geſtrigen Schießkonkurrenzen war der Schießbetrieb ſowohl im
Wurftaubenſtand wie in dem auf laufende Wildſcheiben mit der
Kugelbüchſe ſehr rege. Am Vormittag mußte allerdings
mehr=
mals das Schießen ausgeſetzt werden. Trotzdem wurden die
Kon=
kurrenzen ſo gefördert, daß in den frühen Nachmittagsſtunden die
Entſcheidung um die Meiſterſchaft im Wurftaubenſchießen fiel. Es
war ein hartes Ringen um die letzte Entſcheidung, die ſchließlich
mit 88 von 100 Taubentreffern Schulz=Berlin für ſich fällen
konnte, der ſomit Deutſcher Meiſterſchütze auf Wurftauben wurde.
Mit einem Treffer weniger blieb Müller=Sprendlingen
Zwei=
ter. Es war ein ſchönes und ehrlich=weidmänniſches Ringen, von
dem der Sieger, Herr Schulz, mit Recht bei der Preisverteilung
ſagte, daß auch viel Glück dabei war, und daß alle, die hier um
die Meiſterwürde ſchoſſen, zur Elite der deutſchen Jäger gehören.
Daß ſomit beim nächſten Wettbewerb ſicher wieder ein anderer
Sieger wird, je nachdem Diana ihm hold iſt.
Die Meiſterſchaft von Deutſchland im „Kugelſchießen
auflaufende Wildſcheiben konnte erſt ſpäter nach
kom=
plizierten Errechnungen feſtgeſtellt werden. Die Meiſterſchaft
er=
rang Dr. Schroeder=Frankfurt a. M. mit 137 von 150
er=
reichbaren Ringen. Auch dieſe Konkurrenz war ſchöner und fairer
Kampf unter gleichwertigen Gegnern, die ſich ein gar ritterliches
Treffen boten.
Deutſcher Jagdmeiſter wurde Müller=
Sprendlin=
gen. Dieſe höchſte Würde wird aus der Addition der
Rand=
punkte aus allen Schießen errechnet, an denen der Schütze ſich
be=
teiligte.
Um 6 Uhr abends wurden die Schießen beendet und man fand
ſich zum Abſchluß der Veranſtaltung zur
Schlußſeier
ſchem Beifall überreicht wurde. Es iſt ein Gemälde aus der
Alt=
ſtadt, von der Künſtlerhand des Altmeiſters Prof. Kröh.
Herr Preuß dankte gerührt und herzlich für die Ehrung.
Erer=
innerte an die Jahre des Zuſammenarbeitens mit Guſtav
Hick=
ler und pries beſonders den echten jagdlichen Geiſt, der in den
Kreiſen der Darmſtädter Jäger und Schützen lebt und der in ganz
Deutſchland ſo bekannt iſt, daß man draußen, wenn man gefragt
wird, wie war es, nur ſagen darf: „Eswar in Darmſtadt!”,
und das ſagt dann alles. Mit Bedauern muß Neudamm allerdings
von dem Wanderpreis Abſchied nehmen, den es nach zweijährigem
Beſitz an Darmſtadt abtreten muß. Den Wanderpreis, den einſt
Hickler geſtiftet und deſſen Entſtehungsgeſchichte Preuß poetiſch
er=
zählte, bis zu dem Schluß, daß der Preis, die „Diana” ſelbſt,
drin=
gend nach Darmſtadt wollte, und es endlich auch erreicht hat, nun
wieder hier zu bleiben. Er überreicht den Preis Herrn
Geheim=
rat Ebel mit dem Wunſche, daß er ein Bindeglied bleiben möge
zwiſchen dem Oſten und Weſten.
Herr Hübner überreichte dem Vorſitzenden zum Dank für
ſeine arbeitsreichen Tage die Plakette des Heſſiſchen Jagdklubs.
(Lebh. Bravo!) Weiter überreichte Prof. Zimmer zu
Erinne=
rung an das erſte große Schießen auf den neuen Ständen die
Pla=
kette dem Oberſchützenmeiſter der Priv. Schützengeſellſchaftz Herrn
Hofkammerrat Engel. (Bravo!)
Die Preisverkeilung.
mit gemeinſamem Abendeſſen im Saale der Priv. Schützengeſellſchaft
im Schießhausreſtaurant zuſammen. Etwa 100 Perſonen nahmen
an der Schlußfeier teil. Nach der Suppe ergriff der
Ehrenvor=
ſitzende des Heſſiſchen Jagdklubs, Herr Profeſſor Carl Zimmer,
das Wort zur Begrüßungs= und Feſtanſprache, in der er etwa
fol=
gendes ausführte:
Der letzte Schuß iſt verhallt! — Feierliche Stille liegt über
dem Wald und Platz, auf den der Abendfrieden ſich niederſtreckt! —
Wir ſtehen am Ende der heißen Tage, die ausgefüllt waren
von den ritterlichen, harten Kämpfen um die Meiſterſchaft der
deutſchen Jäger.
Wir haben es gewagt, ſie durchzuführen, trotz der gewaltigen
Erſchütterungen, die gerade die letzte Woche unſerem Lande und
Volk brachte. Hätten wir verzichten ſollen in kleinlicher Schwäche?
Hätten wir ſchimpfen und jammern ſollen?
Nein, niemals! Das wäre deutſcher Weidmänner unwürdig!
Laſſen Sie mich Ihnen lieber auf den Weg nach Ihrer
Hei=
mat als Erinnerung an Darmſtadt den Gedanken mitgeben, daß
neben dem ethiſchen Wert, den jedes Ringen um Höchſtleiſtungen
im einzelnen Menſchen erzeugt, gerade dieſe Veranſtaltung in den
dunkelſten Tagen Deutſchlands eine Fülle von Kräften, weiter
Kreiſe zu gemeinſamer Tat aufrief und frei machte, die zu
ver=
einen ich für ein beſonderes Glück erachte.
Die heſſiſche Regierung und die Stadtverwaltung von
Darm=
ſtadt — das Amt für Leibesübungen und der Verband der
Schieß=
vereine deutſcher Jäger, die deutſche Preſſe, die uns befreundeten
Vereine, die Privilegierte Schützengeſellſchaft, unſere verehrte
Hausherrin, der Jagdklub St. Hubertus=Frankfurt und die dortige
Arbeitsgemeinſchaft, der Bad. Bund deutſcher Jäger und die
über=
aus große Zahl der Freunde des Heſſiſchen Jagdklubs in Heſſen
und in unſerem großen Vaterlande, endlich unſer lieber Herr
Hüb=
ner, der faſt Uebermenſchliches leiſtete, ſie alle halfen und
förder=
ten und gaben in überreicher Fülle.
Ihnen allen den herzlichen Gruß des Heſſ. Jagdklubs hier zu
entbieten, Ihnen allen unſeren wärmſten Weidmannsdank zu
ſagen, beglückt und macht mich ſtolz in dieſer weihevollen Stunde.
Per aspera ad astra! Durch Nacht zum Licht! ſei trotz allem
un=
ſere Hoffnung.
Wo ſoviel einträchtliches Zuſammenarbeiten einzelner in
ſchwerſter Zeit erfolgreich möglich war — ich erwähne hier nur
unſeren Hübner, der Uebermenſchliches leiſtete —, da müſſen
auch dem Volk, dem wir doch alle angehören, wieder lichte Tage
kommen, da muß dem Lande, an dem wir mit heißem Herzen
hän=
gen, eine glücklichere Zukunft beſchieden ſein.
Ihm, dem Land, das uns geboren, das geheiligt iſt durch die
Arbeit und das Blut unſerer Väter, gilt deshalb vor allem unſer
Gelöbnis:
Deutſchland über alles, und im Unglück nun erſt recht,
Nur im Unglück kann ſich zeigen, ob die Liebe ſtark und echt,
Und ſo ſoll es weiterklingen von Geſchlechte zu Geſchlecht:
Deutſchland über alles, und im Unglück nun erſt recht!
Deutſchland: Horridoh!!!
Brauſend erſchallendes Horridoh und ſtürmiſches
Beifall=
klatſchen dankten und waren Mit=Gelöbnis!
Vor der Preisverteilung ergriff nochmals Prof. Zimmer
das Wort, um Dank zu ſagen denen, die ſich um das
Zuſtandekom=
men und um die Durchführung der Meiſterſchafts=Schieß=
Konkur=
renzen beſonders verdient gemacht haben. Das iſt in erſter Linie
Herr Albert Preuß, der ſeit langen Jahren wiſſenſchaftlich
und techniſch ſein großes Können und Wiſſen in den Dienſt des
Ehrenpräſident Prof. Zimmer gab dann die folgenden
Re=
ſultate bekannt:
Meiſterſchaft auf Wurftauben: 1. Schulz=Berlin 87; 2. Chr.
Müller 86; 3. Dr. Schmidt 85; 4. Henkell 84/133; 5. Koch
84/134; 6. Dr. Barth 83; 7. von Goldſchmidt 82; 8. v.
Petrow 80/132; 9. Beyer 80/139; 10. Badicke 77/139.
Meiſterſchaft, Wildſcheiben: 1. Dr. Schroeder 123; 2. Chriſt.
Müller 116; 3. Jak. Goebel 114; 4. Badicke 114; 5. Schulz=
Berlin 110; 6. Schöberle 109; 7. Dr. Barth 109; 8. v. Petrow
109; 9. Müller=Karlsruhe 107; 10. Schelbert 106.
Gruppe Darmſtadt. Von 120 Tauben 100 Treffer,
Wander=
preis auf 1 Jahr. Erinnerungs=Medaillen: Karl Henkell,
Chriſt. Müller, Rich. Ehrlich, Jak. Beyer.
Kartenſchießen, Wurftauben: 1. Wagner,Karlsruhe: 2. v.
Petrow=Berlin; 3. v. Goldſchmidt=Rothſchild; 4. Dr. Schmidt=
Hasloch; 5. Chriſt, Müller; 6. Dr. Barth=Heidelberg; 7, Dr.
Hanſtein, Bad=Nauheim; „8. Lorenz=Tützpatz; 9. Wenck=
Königs=
berg; 10. Lotz=Harxheim.
100=Tauben=Karten: 1. v Petrow 82; 2. v. Goldſchmidt 82;
3. Schulz=Berlin 86; 4. Dr. Barth 79; 5. Förſter Lorenz, 76.
Kartenſchießen auf Wildſcheiben: 1. Badicke=Berlin 59;
2 Schöeberle=Mainz 57: 3. M. Schulz=Berlin 56; 4. Fr Treuſch=
Offenbach 55; 5. Dr. Barth=Heidelberg 54; 6. K. Bock=Frankfurt
53; 7. „Neubecker=Sprendlingen 53; 8. Schellert=Offenbach 53;
9. Lorenz, Förſter 52; 10. Haas, Gſottſchneider Frankfurt 51.
Doubletten=Schießen um den großen Preis des Heſſiſchen
Jagdklubs: 1. Dr. Barth 5/15; 2. Chr. Müller 4/14; 3. Karl
Lotz 4/13; 4. Karl Schmitt 4/11; 5. Albert Preuß 3/12; 6. Koch
3/12; 7. Haas=Frankſurt 3/11; 8. Wagner 3/11; 9. Schulz 3/10;
10. v. Petrow 3/8.
Ehrenſcheibe Heſſen: 1. Karl Lotz=Harxheim 2354; 2. Schulz=
Berlin, 2666; 3. Weil=Durlach 2702; 4. Nungeſſer=Gernsheim
2754; 5. Badicke 2788; 6. Dr. Lanz=Stuttgart 3093.
Feſtſcheibe Starkenburg: 1. Schulz=Berlin 47 Ringe; 2. Joſ.
Schön=Lorſch 45; 3. Dr. Schroeder=Frankfurt 45; 4. Badicke=
Ber=
lin 38; 5. Schelbert 36; 6. Dr. Lanz=Stuttgart 35 Ringe.
Ehrenſcheibe Darmſtadt:: 1. Andreas Rupp (Ortsgr.
Offen=
bach) 999: 2. Straſſer=Stuttgart 1550; 3. Direktor Fritz Treuſch
(Ortsgr. Offenbach) 1892; 4. Dipl.=Ing. Aug. Treuſch (Ortsgr.
Offenbach) 2003; 5. Schöberle=Mainz 2084; 6. v. Petrow=Berlin
2218.
Nach Verteilung der Preiſe ergriff Herr Hübner das Wort,
um des Mannes zu gedenken, der in den letzten Tagen und Wochen
die Unſumme an Arbeit geleiſtet und dem auch das
Zuſammen=
bringen der vielen ſchönen Preiſe in erſter Linie zu danken iſt, des
allverehrten Prof. Carl Zimmer! (Lebh. Bravo!) Er hat
nicht nur die ungeheure Arbeit geleiſtet, er hat auch das größte
Maß von Verantwortung zu tragen gehabt. Ihm allein iſt es
möglich geweſen, immer wieder, trotz der Not der Zeit, Hände und
Taſchen zu öffnen. Ihm und ſeinem getreuen Aſſiſtenten, Herrn
Kreuzer, gebührt herzlichſter und aufrichtigſter Dank. (
Wie=
derholtes Bravo!) Der Dank fand Ausdruck in einem ſtürmiſchen
Horridoh auf Prof. Zimmer und ſeine Gattin.
Damit war der ofizielle Teil des Abends und des Feſtes
be=
endet. Stunden des gemütlichen Beiſammenſeins hielten die
Teil=
nehmer in froher Kameradſchaft noch lange beiſammen.
*
Statiſtiſches: Vielleicht intereſſieren folgende Zahlen:
Es wurden insgeſamt verſchoſſen beim Wurftaubenſchießen 15 000
Patronen. Eher mehr als weniger! Beim Kugelſchießen
minde=
ſtens 3000 Patronen. — In den letzten acht Tagen wurden ohne
Unterbrechung beſchäftigt 20 Perſonen, die aus der
Arbeitsloſen=
unterſtützung herauskamen. Alles in allem haben in Verbindung
mit dieſer Veranſtaltung ſicher 50 000 Mark den Beſitzer
gewech=
ſelt! Das will in der heutigen wirtſchaftlichen Notzeit immerhin
etwas heißen!
M. St.
— Kunſtausſtellung Darmſtadt 1931 Mathildenhöhe.
Vielſei=
tigen Wünſchen entſprechend, werden in nächſter Zeit Führungen
durch die Ausſtellung eingerichtet werden. Sie erfolgen in der
Regel Mittwoch oder Samstag nachmittags nach vorheriger
An=
kündigung. Die erſte Führung, die Herr Kunſtmaler Julius
Kaufmann übernommen hat, wird am Mittwoch, den 22. Juni,
ſtattfinden und nachmittags 4 Uhr beginnen.
v.II.
— Das Union=Theater bringt nur noch heute den deutſchen
Abenteurer=Tonfilm „Dämon des Meeres” mit Wilhelm Dieterle,
Liſſy Arna und Anton Pointer in den Hauptrollen.
— Im Helia=Theater läuft nur noch heute und morgen ein
neuer Tonfilm, der die brennendſten Tagesfragen der
Sexual=
wiſſenſchaft behandelt — ein Film, der zur Beſinnung ruft und
alle angeht. In den Hauptrollen ſpielen: Albert Baſſermann,
Toni van Eyck. Hans Stüwe, Elſe Baſſermann und Ad. von
Schlettow.
— Palaſt=Lichtſpiele. Der „Luo vadis”=Großfilm in neuer
Faſſung läuft nur noch heute.
* Tödlicher Verkehrsunfall. Jenſeits der Eiſenbahnbrücke auf
der Straße nach Griesheim rannte vergangene Nacht gegen zwölf
Uhr der etwa 30jährige Motorradfahrer Aug. Seifert aus
Rüſſelsheim, der ohne Licht gefahren ſein ſoll, gegen einen
Per=
ſonenwagen aus Nürnberg. Der Motorradfahrer erlitt
furcht=
bare Kopfverletzungen und war ſofort tot. Sein Motorrad wurde
ſchwer beſchädigt, ebenſo der Privatkraftwagen.
Tageskalender für Montag, den 20. Juli 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, 20 Uhr: „Sie werden lachen”. — Konzerte: Zur
Oper, Schloßkeller, Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor,
Herrngartenkaffee. — Kinovorſtellungen: Union=,
Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.
EEE
Seite 4
Moutag, den 20. Juli 1931
Nummer 199
Unwetterkataſtrophe im Odenwald
and an der Bergſtraße.
* Reichenbach, 19. Juli.
Am Sonntag abend ging zum dritten Male in dieſem Jahr
ein ſchweres Unwetter über der Bergſtraße nieder. Zwiſchen 17
und 18 Uhr entlud ſich in der Gegend von Reichenbach im
Oden=
wald ein Wolkenbruch, der weite Teile des Landes in rieſige Seen
verwandelte. In wenigen Minuten lagen weithin ganze Felder
niedergeſchlagen am Boden. Die Bäche ſchwollen zu reißenden
Gewäſſern an. Bald waren in mehreren Orten die Straßen
über=
ſchwemmt und zum Teil mit fortgeſchwemmten Baumſtämmen
verſperrt. An mehreren Stellen wurden von den Fluten die
Brücken fortgeriſſen.
Eigener A.=St.=Bericht.
In der Nacht noch fahre ich mit dem Auto die Unwetterſtrecke
ab. Es iſt diesmal weniger die Bergſtraße betroffen, als der
Odenwald. Deſſenungeachtet ſind die Spuren des furchtbaren
Unwetters ſchon in Zwingenberg ſichtbar. Die Chauſſee
iſt vielfach von Schlammaſſen überſpült und die Fußwege zu den
Seiten des Kleinpflaſters ſtehen noch vielfach unter Waſſer. Aber die
Spuren ſind ſchon verwiſcht. Der wolkenbruchartige Regen hat die
Straßen wieder gewaſchen.
In Auerbach iſt’s ſchon ſchlimmer. Hier iſt die
Ortsdurch=
fahrtsſtraße teilweiſe aufgeriſſen, vielfach noch mit Schlammaſſen
und auch Steingeröll bedeckt. Zwar nicht verkehrshindernd, aber
doch ſo daß die Wucht des Unwetters deutlich ſichtbar.
Nach Bensheim zu nehmen die Spuren zu, um über Bensheim
hinaus, auf der Straße nach Lindenfels zu, mitten in das
Ge=
biet hineinzuführen, wo wenige Stunden zuvor Sturm und Regen
fürchterlich gewütet haben. Vor Schönberg iſt die Straße
vielfach noch mit Schlamm und Geröll bedeckt, an einigen Stellen
ſo aufgeſchwemmt, daß es für Autos, die gewohnt ſind, hier gute
Straße zu fahren, nicht ungefährlich iſt. Zu beiden Seiten der
Straße liegen geknickte Bäume, die dem Wüten des Sturmes und
Regens zum Opfer fielen und die Straßen ſperren. 30 bis 40
Zentimeter dicke Stämme wurden entwurzelt und geknickt. Sie
ſind ſchon zerſägt und zur Seite geſchafft, ſo daß die Straße
wie=
der frei und gut paſſierbar iſt.
In Schönberg ſelbſt iſt eine Brücke über die
Lau=
ter eingeſtürzt, bzw. hinweggeriſſen. Schwere Steinblöcke
ſind einfach abgehoben, Mauern eingeſtürzt und wie Schutthaufen
durcheinander gewirbelt. Durch Latten und Stricke iſt die
Paſ=
ſage geſperrt. Die ſonſt ſo harmloſe Lauter war zum reißenden
Strom angeſchwollen und hatte Stunden hindurch alle Brücken
überſchwemmt, ebenſo die Straße. Was nicht ſtandhielt, wurde
zertrümmert.
Weiter nach Reichenbach, zu wiederholen ſich die Stellen,
da Bäume zerſägt werden mußten, weil ſie entwurzelt oder
ge=
borſten die Straße ſperrten. Ich komme dem Ausgangsort
des Unwetters näher. In Reichenbach war Stunden hindurch
die Durchfahrtsſtraße unter Waſſer geſetzt. In die tiefer
gele=
genen Häuſer und Ställe waren die Waſſermaſſen eingedrungen.
Vieh und Menſchen konnten nur unter ſchwierigen Umſtänden
ge=
rettet und ſolange in Sicherheit gebracht werden, bis die
Waſſer=
maſſen ſich verzogen hatten. Die de utſche Steininduſtrie
hat erheblich gelitten. Hier iſt eine Mauer eingeſtürzt. Mit der
Feuerwehr, die ſofort alarmiert wurde, hat die geſamte
Einwohnerſchaft unter Führung des Bürgermeiſters ſich
an den Rettungs= und Schutzarbeiten beteiligt. Dem tapferen,
ſelbſtloſen Arbeiten iſt es zu danken, daß Menſchenleben
nicht zu beklagen und der Materialſchaden auf das
Erträg=
liche beſchränkt blieb.
Der Herd und Ausgangspunkt des Unwetters war
Kolm=
bach, einige Kilometer weiter nach Lindenfels zu. Hier, über
der Kolmbacher Höhe, hatte ſich gegen 6 Uhr ein ſchweres
Gewit=
ter zuſammengezogen, das ſich bald mit furchtbarer Gewalt entlud
und von einem Wolkenbruch und orkanartigem Sturm
be=
gleitet war. Hier hat der Sturm auch im Wald furchtbar gehauſt,
viele Bäume geknickt wie Streichhölzer, die Straßen mit Waſſer=,
Schlamm= und Steinmaſſen überſchwemmt und den Verkehr
ſtundenlang lahmgelegt. Auch hier mußten alle
zugrei=
fen, um in Stunden harter Arbeit, nachdem das Unwetter ſich
verzogen, die Straßen wieder freizumachen. Menſchenleben ſind
auch hier nicht zu beklagen. Von Kolmbach zog das Unwetter dann
herunter bis zur Bergſtraße, den Weg, den wir rückwärts
genom=
men ſchilderten. Mit der Lauter hat auch der
Winkel=
bach uſw. Waſſermaſſen aufnehmen müſſen und ſeine Ufer
über=
ſchwemmt.
Der Seefiſch.
in der Volksernährung und Volkswirtſchaft.
Mehrere Milliarden Reichsmark wandern jährlich für
Lebens=
mittel in das Ausland, wovon ein großer Teil für ſolche
Nah=
rungsmittel beſtimmt iſt, die unſere einheimiſche Produktion gut
erſetzen könnte. Tauſenden deutſcher Arbeiter würden dadurch
neue Arbeits= und Verdienſtmöglichkeiten erſchloſſen und
unge=
heure Geldſummen blieben im Inlande, mit denen am Aufbau
und Ausbau der deutſchen Wirtſchaft gearbeitet werden könnte.
Im letzten Jahre ſind noch über drei Milliarden Reichsmark für
die Einfuhr von Lebensmitteln ins Ausland gegangen.
Ein Gewerbezweig, der noch lange nicht voll beſchäftigt iſt
und der noch weſentlich zur Deckung unſeres Bedarfs für die
Volksernährung beitragen könnte, iſt die deutſche Seefiſcherei.
Sie verfügt über 356 Dampfer, 128 Motorfahrzeuge für die kleine
Hochſeefiſcherei, 134 Logger für die Heringsfiſcherei und 12 128
an=
dere Fahrzeuge für die Küſtenfiſcherei, einſchließlich der Haffe. Die
Hochſeefiſcherei beſchäftigt nach der letzten Statiſtik rund 9000
Per=
ſonen und die Küſtenfiſcherei 7625 Perſonen, wozu allerdings die
Betriebsinhaber und ihre Angehörigen kommen, die meiſt alle
mitarbeiten, aber von der Statiſtik nicht erfaßt werden.
Fiſch=
handel und Fiſchinduſtrie zählen an den Fiſchereihafenplätzen mehr
als 2000 Geſchäfte, die Zahl der Arbeitskräfte daſelbſt und im
Fiſchhandel des Binnenlandes beträgt mehr als 200 000 Perſonen.
Der Geſamtfang der deutſchen Fiſchereifahrzeuge betrug im
Jahre 1930 600 Millionen Pfund Seefiſche, wovon leider nur etwa
vier Fünftel in Deutſchland umgeſetzt werden konnten. Wegen
Abſatzſchwierigkeiten mußte der übrige Teil des Fanges im
Aus=
land, hauptſächlich in England, gelandet werden. Der
Produk=
tionswert des deutſchen Seefiſchfanges beträgt 79,5 Millionen
Mark, der Handelswert iſt weſentlich höher.
Wenn man den engliſchen Seefiſchverbrauch mit 50 Pfund
je Kopf und Jahr dem deutſchen Seefiſchverbrauch mit 18,8 Pfd.
je Kopf und Jahr gegenüberſtellt, ſieht man, daß der
Seefiſchver=
brauch in Deutſchland noch ſehr zum Vorteil der deutſchen
Volks=
wirtſchaft geſteigert werden kann.
Die genannten Zahlen mahnen uns nachdrücklich, möglichſt
ſolche Produkte für unſere Ernährung zu verwenden, die deutſchen
Urſprungs ſind, und dazu rechnet vor allem der leider noch zu
wenig beachtete Seefiſch, der zu unſeren wertvollſten
Nahrungs=
mitteln gehört und der deshalb mehr als bisher in unſern
Küchenzettel aufgenommen werden ſollte.
Groß=Gerau, 19. Juli. Anläßlich der Beerdigung der beiden
von dem Nationalſozialiſten Stier am Donnerstag erſchoſſenen
Kom=
muniſten hatten ſich aus den umliegenden Städten und
Ortſchaf=
ten zahlreiche kommuniſtiſche Abordnungen in der Stadt
einge=
funden. Sie verſuchten auf dem Rückwege von der Beerdigung
Unruhe zu provozieren. Es kam zu leichten Zuſammenſtößen mit
dem Ueberfallkommando, das aus Darmſtadt nach Groß=Gerau
beordert war. Durch energiſches Eingreifen konnte die Ruhe
ſchnell wieder hergeſtellt werden. Infolge des anhaltenden Regens
zerſtreute ſich die Menge in den Spätnachmittagſtunden ſehr
ſchnell.
Die Einweihung der Markkhalle
des Gemüſe- und 9bft-Großmarkies
in Nauheim bei Groß=Gerau wurde geſtern im Beiſein ſehr
zahl=
reicher Landwirte aus der ganzen Umgebung vollzogen. Die Feier
war den ernſten Zeiten entſprechend in ſchlichtem Rahmen
gehal=
ten. Unter den Ehrengäſten bemerkte man u. a. den Miniſter
für Arbeit und Wirtſchaft, Korell, und Kreisdirektor Dr. Merck.
Wir kommen auf die Einweihungsfeier morgen zurück.
r. Babenhauſen, 18. Juli. Eine ſchlichte, würdige
Abſchieds=
feier veranſtaltete der Eiſenbahnverein von Babenhauſen und
Um=
gebung im kleinen Saale des Gaſthauſes „Deutſcher Hof” zu Ehren
ſei=
nes langjährigen, von hier ſcheidenden 1. Vorſitzenden, Herrn
Oberbahn=
meiſters Eigelsheimer. Nach herzlichen Begrüßungsworten feierte
der 2. Vorſitzende, Herr Nottenaufſeher H. Blümler, die Verdienſte,
die ſich E. mit ſeinen reichen Erfahrungen um den Eiſenbahnverein
er=
worben habe, und überreichte ihm eine geſchmackvoll ausgeführte
Ehren=
urkunde, auf Grund dieſer er zum Ehrenvorſitzenden ernannt wurde.
Ct. Heubach i. Odw., 17. Juli. Eines überaus guten Beſuches
er=
freute ſich das Konzert, ausgeführt von der Bad=Königer Kurkapelle
unter Leitung des Dirigenten Gg. Kehrmann=Heubach im Kurhaus
Wal=
desruh. Das Konzert fand allſeitigen Anklang und der Zuſpruch war
groß, auch von außerhalb. Aus dem reichhaltigen Programm fanden
beſonderen Beifall die Ouvertüre „Nebucadnezar” von Verdi und „
Auf=
zug der Stadtwache”, ein Charakterſtück aus der Biedermeierzeit von
Jeſſel.
Cd. Michelſtadt, 18. Juli. Aus dem Gewerbe. Der
Exiſtenzkampf, den das Gewerbe in den letzten Jahren zu führen
hat, und der ſich in Zukunft immer noch mehr auswirken wird,
dürfte wohl weit über Handwerkerkreiſe hinaus bekannt ſein.
Die enormen Steuerlaſten, die geminderte Kaufkraft der Lohn=
und Gehaltsempfänger, die ungeheure Belaſtung des bebauten
Grundbeſitzes, und nicht zuletzt die ungenügenden Staatszuſchüſſe
zu Neu= und Umbauten, die das ganze Baugewerbe nahezu
ſtill=
gelegt haben, dies alles ſind Dinge, die den Gewerbeſtand
empfind=
lich treffen. Aber ein nicht zu vergeſſender Faktor in der
Beurtei=
lung der Gründe für die Notlage unſeres Gewerbeſtandes durfte
wohl der Konkurrenzkampf ſein, der ſich beſonders im Baugewerbe
und verwandten Berufen unliebſam durch die ſogenannten
Sub=
miſſionsblüten auswirkt. — Die Urſache dieſes Mißſtandes iſt
nachweislich in den meiſten Fällen auf ungenügende
Kalkulations=
kenntniſſe und Mangel an ordnungsmäßiger Geſchäftsführung
zu=
rückzuführen. Eine große Anzahl unſerer Gewerbetreibenden
glaubt heute noch ohne ordnungsmäßige Buchführung auskommen
zu können. Dem ſteht aber die Tatſache gegenüber, daß ohne
Buch=
führung weder eine dem Geſchäftsumfang entſprechende
Steuer=
feſtſetzung noch eine ſachgemäße Kalkulation möglich iſt. Aber
dar=
über hinaus muß der Gewerbetreibende firm in den einſchlägigen
Geſetzen, dem modernen Geldverkehr und beſonders auch in den
Fachkenntniſſen ſeines Berufes ſein. Das Feingefühl des
Kun=
den für die Qualitätsarbeit des Meiſters iſt heute ſo
vorgeſchrit=
ten, daß jede Geſchäftsuntüchtigkeit ſich als Geſchäftsrückgang
aus=
wirkt. Jedem Handwerker, ob jung oder alt, ſowie den werdenden
Technikern uſw., wird ſich nunmehr Gelegenheit bieten, ihre
Be=
rufskenntniſſe zu erweitern und zu feſtigen. Die Gewerbeſchule
Michelſtadt hat ſich entſchloſſen, ſogenannte Abendkurſe über:
Eiſen=
betonkonſtruktion, Buchführung, Metallkunde. Kalkulation und
Suhmiſſion Grundlage der Elektrotechnik. Einführung in das
techniſche Zeichnen, Fachzeichnen für Schreiner, Perſpektive,
Mo=
derne Stoffe im Hochbau zu veranſtalten. — Dieſe günſtige
Ge=
legenheit ſollten ſich alle intereſſierten Kreiſe nicht entgehen laſſen
und nach Kräften unterſtützen, damit dieſe neue Einrichtung für
dauernd zum Vorteile des Handwerkerſtandes des hinteren
Oden=
waldes beſtehen bleiben kann. — Anmeldungen für dieſe Kurſe
muſſen bis ſpäteſtens 27. Juli in der Gewerbeſchule erfolgen.
* Haingrund, 19. Juli. Bei der heutigen
Gemeinde=
wahl wurde Lehrer Kaiſer mit 140 Stimmen zum
Bürger=
meiſter gewählt. Der Gegenkandidat Fornhoff erhielt 81
Stim=
men. Ungültig waren 5 Stimmzettel. Die Wahlbeteiligung
be=
trug 90 Prozent.
Dk. Wald=Michelbach, 16. Juli. Vom Standesamt. In
der erſten Hälfte des Jahres 1931 wurden beim hieſigen
Standes=
amt 18 Geburten, 5 Eheſchließungen und 18 Todesfälle
eingetra=
gen. Im erſten Halbjahr 1930 waren es 16 Geburten, 11
Ehe=
ſchließungen und 10 Todesfälle. — Ausdem Gemeinderat.
Die nächſte Gemeinderatsſitzung findet am Donnerstag ſtatt. Zur
Beratung und Abſtimmung, ſtehen bis jetzt folgende Punkte: 1.
Wahl der Steuerausſchüſſe für die Finanzämter. Ein
Steueraus=
ſchuß beſteht aus einem ordentlichen und einem ſtellvertretenden
Mitgliede. Die neuen Steuerausſchüſſe, treten ab 1. Auguſt in
Funktivn. 2. Antrag des Kaufmanns Peter Großmann zwecks
Konzeſſionsgenehmigung zur Errichtung einer Gaſtwirtſchaft am
Freien Platz”. 3. Antrag des Autowerkſtattbeſitzers Heinrich
Lammer zwecks Errichtung einer Schell=Pumpe. —
Unglücks=
fall. Der Steinbrucharbeiter Schmitt von hier wurde im
Klopf=
werk Mengelbach durch herabſtürzende Geſteinsmaſſen an beiden
Armen leicht verletzt. — Fürſorge. Die Gemeinde Wald=
Michelbach hat zurzeit 11 Wohlfahrtserwerbsloſe und 5
Kriſen=
unterſtützte. 14 Arbeitsloſe werden vom hieſigen Arbeitsamt bald
ausgeſteuert und fallen dann der Kriſenfürſo
hat die Gemeinde ein Fünftel und der Staat zier Fünfkel zu tie
gen. Die Wohlfahrtserwerbsloſen fallen ganz zu Laſten der Ge=
meinde.
11. Tagung des Bundes Alter Herten
der Höheren Landesbauſchule e. P.
Der Bund alter Herren der Höheren Landesbauſchule,
Mit=
glied des Reichsverbandes Deutſcher Baumeiſter, hielt ſeine
dies=
jährige 11. Bundestagung in Darmſtadt ab. Zahlreiche
Mit=
glieder waren auch aus den Städten der näheren Umgebung
er=
ſchienen, um an der Tagung teilzunehmen. Nachmittags fand
zu=
nächſt eine geſchloſſene Sitzung ſtatt, in der interne
Angelegen=
heiten des Bundes und des Berufsſtandes beſprochen wurden.
Vor allem wurde über die Ausführungsbeſtimmungen zur=
Bau=
meiſterprüfung verhandelt. Der diesbezügliche
Vorſchlagsent=
wurf iſt an die in Frage kommenden Regierungsſtellen
weiter=
geleitet. Die Verordnung über die Berufsbezeichnung.
Baumei=
ſter” iſt geſetzlich geſchützt und tritt am 1. Oktober 1931 in Kraff.
Weiter wurde über die Ausbildung und Vorbildung eines
Bau=
meiſters geſprochen, für den eine abgeſchloſſene beſtimmte
Schu=
lung und nach beſtandener Prüfung an einer höheren techniſchen
anerkannten ſtädtiſchen oder ſtaatlichen Lehranſtalt ein
achtſeme=
ſtriges Studium verlangt wird. Für den Baumeiſter gelte es,
neben der wiſſenſchaftlichen Ausbildung auch eine gründliche in
der Technik zu erhalten.
Um 17 Uhr trat man in die öffentliche Tagung ein, die von
dem Vorſitzenden, Oberbauinſpektor Koch=Darmſtadt, geleitet
wurde. Er hieß beſonders die Ehrengäſte, u. a. die Vertreter der
Landwirtſchaftskammer, den Lehrkörper der Höheren
Landesbau=
ſchule, Direktor Schüttler von der Heſſiſchen Handwerkskammer, die
Vertreter der Preſſe ſowie alle Mitglieder und Gäſte herzlich
willkommen. Er zeigte die Ziele des Verbandes, der Träger des
Zuſammenhaltes der Bäumeiſter iſt und daneben vor allem auch
die Heranbildung eines tüchtigen Nachwuchſes ſich zum Ziele
ge=
ſetzt hat.
Der ſtellvertretende Direktor der Höheren Landesbauſchule,
Studienrat Röhrich, ſprach die herzlichſten Glückwünſche der
Schule zu dem Ehrentitel Baumeiſter aus, womit eine
Anerken=
nung für die geleiſtete Arbeit gegeben ſei. Die Schule wolle eng
zuſammenarbeiten mit dem Bund Alter Herren, um einen
tüch=
tigen Nachwuchs heranzubilden. Direktor Schüttler
unter=
ſtrich die enge Verbundenheit der berufsſtändigen Vertretung des
Handwerks mit der Schule und den Baumeiſtern und wünſchte
der Tagung alles Glück. Dann ſprach der Hauptreferent,
Stu=
dienrat Dipl.=Ing. Hainz=Darmſtadt, über das Thema: „Die
Höhere Landesbauſchule und die Bauwirtſchaft”.
Er führte u. a. aus:
Die Bauwirtſchaft iſt ein Glied der geſamten Technik. Man
muß daher bei der Behandlung des Bauweſens auch die
Entwick=
lung der geſamten Technik im Auge behalten. Wir haben eine
Technik ſeit den Uranfängen der Menſchheit, ſeit
Hunderttauſen=
den von Jahren. In Babylonien kann man den Tempelbau bis
6000 v. Chr. verfolgen, den Sumerern war ſchon die Konſtruktion
von Bogen und Kreuzgewölben bekannt. Wir bewundern heute
noch die Bauten der Griechen und Römer, die herrlichen
Baudenk=
mäler des Mittelalters und ſchließlich der Neuzeit. Wo es
Bau=
ten gab, gab es aber auch Baumeiſter und Ingenieure. Ihre
Geſchichte wird aber erſt ſeit jüngſter Zeit verfolgt. Wir kennen
nur die Entwicklung der allgemeinen, insbeſondere der
philoſo=
phiſchen Wiſſenſchaften, kennen das Schulweſen des Altertums
(Plato, Ariſtoteles), die Schulen zur Zeit Karls des Großen, die
Univerſitäten und Akademien des Mittelalters, wenn wir aber
die techniſchen Schulen verfolgen, ſo finden wir, daß dieſe ſich erſt
eigentlich im 19. Jahrhundert entwickelten, ſowohl die techniſchen
Hochſchulen, als auch die Bauſchulen. Es hängt das damit
zuſam=
men, daß die techniſchen Wiſſenſchaften ſich erſt entwickelten, als
die Naturwiſſenſchaften vorwärts kamen. Man hatte lange Zeit
die Naturlehre und Phyſik eines Ariſtoteles auf Grund ſeiner
Autorität für unbedingt richtig gehalten und erſt als ein Bacon
und Albertus Magnus mit Experimenten anfingen, gediehen auch
die Naturwiſſenſchaften. Als dann Kovernikus, Keppler uſw.
weiter arbeiteten, als unſere großen Lehrer der Mechanik und
Statik im 17. und 18. Jahrhundert die wiſſenſchaftliche Grund=
lage zu größeren Bauten ſchufen, konnte ſich die Technik und mit
ihr die techniſchen Schulen entwickeln.
Der Redner kam dann ſpeziell auf die Betrachtung der
Bau=
wirtſchaft als Einzelglied der Technik zu ſprechen. Es muß
feſt=
geſtellt werden, daß das Bauweſen von ungeheurem
wirtſchaft=
lichem Wert iſt. Prof. Egelseher hat in ſeinem Vortrag in
Bin=
gen 1928 nachgewieſen, daß die Baufachleute durch ihre Tätigkeit
etwa drei Viertel des ganzen Volksvermögens betreuen. 2
kennen ferner die ungeheure Entwicklung der Verkehrsmittel mit
ihrer Steigerung von Geſchwindigkeiten und Laſten und damit
der Schaffung wirtſchaftlicher Werte. Auch in geſundheitlicher
Hinſicht darf nicht vergeſſen werden, was im Bauweſen geleiſtet
wird. Licht und Luft, das Prinzip unſeres modernen
Wohnungs=
baues, Waſſerverſorgung, Kanaliſation des heutigen Bauweſens
ſchaffen geſundheitliche Werte, die vielfach erſt die ſpäteren
Ge=
nerationen zu würdigen vermögen. Auch die ſeeliſchen Werte ſind
nicht zu gering zu veranſchlagen; Kirchenbauten, Dome und
Klö=
ſter ſowie das Hochgefühl des Baufachmanns, das er ſelbſt beim
kleinſten Bau empfindet, wenn er den Stoff überwunden und
neues geſchaffen hat. Die Bauwirtſchaft muß von jedem
Ein=
zelnen Höchſtleiſtung fordern, und daher wird auch die
Höchſt=
leiſtung von der Schule gefordert, die dieſe Bauleute ausbildet.
Die Bauſchulen müſſen daher in ihren Lehrplänen auf die hohen
Anforderungen Rückſicht nehmen und dürfen infolge der
Entwick=
lung der Technik nicht in ein ſtarres Syſtem verfallen, ſondern müſſen
fortwährend entwicklungsfähig bleiben. Auch die Bauwirtſchaft
ſelbſt muß die Hand reichen zur Weiterausgeſtaltung der Schulen
und Weiterbildung der Lehrer, um mit ihrer Hilfe hochſtehende
Baumeiſter ins Leben zu ſchicken.
Dem lebhaften Dank der Zuhörer für den hochintereſſanten
Vortrag gab der Vorſitzende beredten Ausdruck. Nach kleineren
Mitteilungen wurde die öffentliche Sitzung geſchloſſen. Um 20
Uhr fand in Anſchluß an die ernſte Arbeit im
Konkordia=
ſaal ein
Feſiabend
ſtatt, der neben vorzüglichen muſikaliſchen ausgezeichnete Geſangs=
und Tanzdarbietungen brachte. Der Abend, der in einfachſtem
Rah=
men abgehalten wurde ſtand unter der Leitung des Vorſitzenden
des Veranſtaltungsausſchuſſes, Zimmermeiſter Hartmann, der
nach herzlicher Begrüßung aller Anweſenden auf die ſchweren
Not=
zeiten hinwies, die das deutſche Volk eben erlebt und unter denen
auch beſonders das Bauhandwerk zu leiden habe. Er gab der
Hoffnung Ausdruck, daß es bald wieder vorwärts und aufwärts
gehen möge. Seine Anſprache klang aus in ein begeiſtert
auf=
genommenes dreifaches Hoch auf das deutſche Vaterland und auf
den Ehrenbaumeiſter Reichspräſident v. Hindenburg. Warme
Glückwunſchanſprachen hielten u. a. Studienrat Röhrich als
Vertreter der H. L.B.S., Direktor Kiebitz für die Höhere
Ma=
ſchinenbauſchule und der Vorſitzende des R.B. D.B.
Oberinſpek=
tor Koch, der auch zugleich für alle die freundlichen Anſprachen
und Glückwünſche ſeinen Dank ausſprach. Er wies beſonders
dar=
auf hin, daß der Bund alter Herren der Höheren Landesbauſchule
gefeſtigt ſtehe und im Reichsverband zuſammengeſchloſſen ſei. In
jeder Stadt könne jedes Verbandsmitglied ſofort mit den Ortse
anſäſſigen in Verbindung treten.
Im Laufe des Abends übergab Herr Schollmayer dem
Vor=
ſitzenden, Oberbauinſpektor Koch, als Anerkennung für ſeine
uner=
müdliche Tätigkeit und Arbeit das goldene Bundesehrenzeichen
mit ehrenden Worten.
Unter den Einzeldarbietungen wurden mit beſonders
lebhaſ=
tem Beifall die Geſangsvorträge von Frl. Junck und die hübe
ſchen Tanzvorführungen der Damen Junck. Berg. Ebert, Kreuzer
und Zöller aufgenommen. Die Tagung des Bundes alter Herren
der Höheren Landesbauſchule, die in ihrem Arbeitsprogramm ſehr
Wertvolles geleiſtet hat, fand mit einem Tanz einen harmoniſchen
**
Ausklang.
e. Bad=Wimpfen. 17. Juli. Leichenländung. Die Leiche des
chtjährigen Alfred May von Bad Wimpfen im Tal, der am Sonntag
nachmittag gegen 2 Uhr am Laue=, unterhalb der Hindenburgbrücke,
beim Baden im Neckar ertrank, wurde bei Binau aus dem Neckar
ge=
ländet. Der Landesverband Württemberg der Deutſchen
Lebensret=
tungsgeſellſchaft, Ortsgruppe Heilbronn, führte der Realſchule in der
hieſigen Badeanſtalt am Neckar das
Lebensrettungsſchwim=
men und die verſchiedenen Schwimmarten vor. Unterwachtmeiſter
Breiweg von der Heilbronner Schutzpolizei hielt einen ſehr intereſſanten
Vortrag, in dem er im Lichtbilde die Handgriffe alle vorführte, die
der=
jenige beherrſchen muß, der einen Ertrinkenden retten will, ohne dabei
Gefahr zu laufen, ſelbſt mitzuertrinken. Nachmittags wurde als
Er=
gänzung des Vortrages der praktiſche Teil im Neckar vorgeführt. Für
die Vorführungen hatte ſich außer dem Vortragenden noch
Unterwacht=
meiſter Streiner und Rechtsanwalt Wichmann aus Heilbronn zur Ver=
alſchule und
Bad Miunief
Juli.
Ferian der Reglichule begannen heute und
endi=
vIkSſchul
n am 16. Auguſt, die der Volksſchule beginnen mit dem 24. Juli und
digen gleichfalls am 16. Auguſt.
Bt. Auerbach, 17. Juli. Schwimmbad. Die Einrichtung eines
hwimmbades für unſeren Kurort wird von allen Wirtſchaftskreiſen
ſerer Gemeinde in verkehrspolitiſcher Hinſicht als notwendig
aner=
nt. Man iſt bisher darin leider noch zu keinem greifbaren Reſultat
ommen; es lag dies ſicherlich daran, daß man mit zu überſpannten
änen an die Oeffentlichkeit getreten war. Der Verkehrsverein hatte
ch ſeiner Hauptverſammlung im Frühjahr eine Fünferkommiſſion
mhaft gemacht, die mit der Bearbeitung neuer Vorſchläge betraut
rde. Die Kommiſſion hat ſich nun zweckmäßigerweiſe auf 12
Mit=
jeder erweitert. Man iſt ſich in dieſer Kommiſſion voll und ganz der
zwierigkeiten bewußt, die der Verwirklichung ihres Vorhabens ſich in
gegenwärtig wirtſchaftlich ſehr ſchweren Zeit entgegenſtellen. Es
jedoch an den erforderlichen umfangreichen Vorarbeiten bis zu dem
ſebenen Zeitpunkt der Durchführung nicht fehlen. Der Vorſitzende
ſer Kommiſſion iſt Herr Rektor Meher von der hieſigen Volksſchule.
D. Diſelis, 18. Juli. Als Hifsfeldſchützen wurden in der
hluß ahl Valt. Hebling. Herm Reis und Valt. Seib gewählt; ſie
er=
lten heute durch die Bürgermeiſterei ihre Zuſtellung.
Damitzützhol=
lich ein heikles Problem zum Beſten gelöſt.
Nummer 199
Montag, den 20. Juli 1931
Seite 5
25jähriges Bundes=Jubiläum und Skandarkenweihe ſowie 25jähriges Bereins=Jabilänm
des Radfahrer-Bereins „Conns” e. B.
J. Griesheim, 19. Juli.
Nachdem bereits das Jubiläumsfeſt der Sängervereinigung
Germania” und das Gauturnfeſt der Deutſchen Turnerſchaft der
Vergangenheit angehören, bildet nunmehr das 25jährige
Vereins=
jubiläum des Radfahrervereins „Conus”e. V. den Abſchluß in der
diesjährigen Feſtſaiſon der hieſigen Vereine. Dieſes letztere
Ver=
einsjubiläum gab dem Heſſ. und Naſſ. Radfahrerbund
Veranlaſ=
ſung, ſein 17. Bundesfeſt, verbunden mit Bundes=Bannerweihe
und 25jährigem Jubiläum dem Radfahrerverein „Conus”, hier,
zu übertragen. Der Radfahrerverein Conus” wurde im
Novem=
ber 1905 im Gaſthaus „Zum grünen Laub” hier, von 15 bis 20
jungen Leuten gegründet; von dieſen Gründern leben jetzt noch
14 Mann, die zum Teil bis heute noch dem Verein als Mitglieder
angehören. Das Jubiläumsfeſt, das unter dem Protektorat des
Herrn Schulrat Haſſinger aus Darmſtadt ſteht, wurde am Samstag
abend durch einen
Begrüßungsghend.
an dem ſämtliche hieſigen Vereine und die bereits anweſenden
Bundesvereine teilnahmen, eingeleitet, nachdem die Radballſpiele
um die Bundesmeiſterſchaft im Feſtſaal „Zum grunen Laub” von
4.30 Uhr ab bereits ausgetragen waren. Um 10 Uhr abends
be=
wegte ſich ein Zug, beſtehend aus den Ortsvereinen und den
Feſt=
gäſten vom Vereinslokal aus nach dem Feſtplatz. Nach der
An=
kunft auf dem Feſtplatz erfolgte die Uebergabe des Bundesfeſtes
an die Bundesleitung, dem ſich Begrüßungsanſprachen ſeitens des
1. Vorſitzenden des Radfahrer=Vereins „Conus”, Herrn Peter
Schüler, ſowie des 1. Bundesvorſitzenden, Herrn Opper,
Obertshauſen, und des Herrn Bürgermeiſters Feldmann=
Griesheim anſchloſſen. Hierauf folgte ein Begrüßungsreigen der
Radfahrer und ein Liedervortrag des Geſangvereins „Frohſinn”.
turneriſche Vorführungen der hieſigen Turnerſchaft, Maſſenchor
der Arbeitsgemeinſchaft der Griesheimer Geſangvereine „
Germa=
nia”, Liedertafel” und „Sängerbund‟. Dann wechſelten
rad=
ſportliche Darbietungen der Bundes= und Deutſchmeiſterſchaften
und turneriſche Vorführungen der Turnerinnen der hieſigen
Tur=
nerſchaft in bunter Reihenfolge miteinander ab. Anſchließend war
gemutliches Beiſammenſein mit muſikaliſchen Darbietungen des
Harmonie=Orcheſters. Der Begrüßungsabend litt leider unter der
Ungunſt der Witterung Auch am heutigen Sonntag vormittag
zeigte der Himmel ein überaus unfreundliches Geſicht.
Der Feſt=Sonntag wurde um 5.30 Uhr durch einen Weckruf
eingeleitet. Um 7.30 Uhr begannen die
Reigen-Welkkämpfe
Für dieſe Wettkämpfe waren drei Fahrböden errichtet, und
zwar: Fahrboden 1: Feſtſaal „Zum grünen Laub”, Fahrboden 2:
Feſtſaal „Zum Darmſtädter Hof”, Fahrboden 3: Bühne auf dem
Feſtplatz. Dieſer letztere Fahrboden konnte jedoch infolge des
anhaltenden Regens nicht zur Benutzung kommen, weshalb Erſatz
hierfür im Saale „Zum Rebſtock” geſchaffen werden mußte. Es
kamen folgende Reigenwettbewerbe zum Austrag;
Fahr=
boden 1: Einer=Kunſtfahren, Fahrzeit 6 Min. Teilnehmer:
Radler=
klub Wiesbaden=Dotzheim, Radfahrerverein Ober=Hilbersheim
Radfahrerverein 98 Nauheim, Radf.=V. 99 Hochheim. Radf.=V. 97
Mainz=Biſchofsheim (Titelverteidiger). — ZweierKunſtfahren auf
einer Maſchine, Fahrzeit 6 Minuten Teilnehmer: Radlerklub
Naſſovia Frauenſtein, Radlerklub Wiesbaden=Dotzheim, Radf.=V.
97 Mainz=Biſchofsheim. Radf.=V. Nordenſtadt, Radf.=V. 07
Büttel=
born, Radf.=V. OberHilbersheim, Radf.=V. Opel, Rüſſelsheim
(Titelverteidiger). — Zweier=Kunſtfahren auf zwei Maſchinen.
Teilnehmer: Radlerklub Wiesbaden=Dotzheim. — Sechſer=
Kunſt=
reigenfahren, Klaſſe B. Fahrzeit 6 Minuten: „Teilnehmer Radf.=
Klub Worfelden. — Sechſer=Kunſtreigen, Klaſſe A: Fahrzeit 6
Minuten: Teilnehmer: Radlerklub Wiesbaden=Dotzheim, Radſp.=
V. Selzen, Radf.=V. 07 Büttelborn, Radf.=Kl. Worfelden, Radf.=
V. 98 Nauheim, Radf.=V. 97 Mainz=Biſchofsheim (Titelverteid.).
— Achter=Kunſtreigen. Klaſſe A. Fahrzeit 8 Min. Teilnehmer:
Radf.=V. 97 Mainz=Biſchofsheim (Titelverteidiger) — Sechſer=
Steuerrohr=Reigen. Fahrzeit 6 Min. Teilnehmer: Radf.V. Selzen,
Radf.=V. Conus Griesheim. — Fahrboden 2. Sechſer gemiſchte
Reigen. Fahrzeit 6 Min Teilnehmer: Radf.=Kl. Union Pfungſt.,
Radf.=V. Conus Griesheim, Radf.=V. Eſſenheim Radf.=V. Nieder=
Saulheim. Radf.=Kl. Worfelden, Radf.=V. 99 Hochheim, Radf.=V.
Staubwolke Bauſchheim. — Sechſer=Damenreigen, Fahrzeit 6 Min.
Teilnehmer:: Radf.=V. Conus Griesheim, Radf.=V. Opel
Rüſſels=
heim. Radſp.=V. Selzen. — Achter=Damenreigen, Fahrzeit 5 Min.
Radf.=V. Opel Rüſſelsheim. — Jugendreigen. Fahrzeit 6 Min.
Teilnehmer: Radf.=V. Edelweiß Budenheim Radf.=V. 97 Mainz=
Biſchofsheim „Radf.=V. Edelweiß Partenheim. Radf.=Cl Union
Pfungſtadt, Radf.=V. Eſſenheim, Radf.=Kl. Okriftel. — Schüler=
Reigen. Fahrzeit 6 Min. Teilnehmer: Radf.=V. Mainz=
Biſchofs=
heim, Radſp.=V. Selzen. — Dreier=Kunſtfahren, Fahrzeit 8 Min.
Teilnehmer: Radlerklub Naſſovia Frauenſtein. Radſp.=V.
Unden=
heim. Radf.=V. Nordenſtadt (Titelverteidiger) — Vierer=
Kunſt=
fahren. Fahrzeit 8 Min; Radf.=V. Friſchauf Flonheim. Radf.=V.
Opel Rüſſelsheim, Radlerklub. Einigkeit Wiesbaden=Biebrich,
Radſp.=V. Undenheim (Titelverteidiger) — Fahrboden 3: Sechſer=
Schulreigen, Fahrzeit 6 Min. Teilnehmer: Radf.=V. Radſport
Münſter Radf.=Geſ. Armsheim 1. M., Radf.=Geſ. 2. M., Radler=
Klub Wiesbaden=Dotzheim, Radf.=V. Frohſinn Wiesbaden=
Sonnen=
berg. Radf.V. Friſchauf Wiesbaden=Erbenheim. Radf.=V. 97
Mainz=Biſchofsheim Radſp.=V. Ebersheim, Radf.=V. Edelweiß
Partenheim 1. M.. Radf.=V. Edelweiß Partenheim 2. M. Radf.=V.
Nordenſtadt, Radf=V. Friſchauf Flonheim, Radf=Kl. Union
Pfungſtadt. Radf.=V. 97 Mainz=Bretzenheim. Radf.=V. Eſſenheim
1. M., Radf.=V. Eſſenheim 2. M., Radſp.=V. Selzen. Radf.=V. 24
Appenheim. Radf.=V. Undenheim. Radf=V. Wallerſtädten, Radf.=
V. 98 Gau=Algesheim. — Achter=Schulreigen, Fahrzeit 6 Min.
Teilnehmer: Radf.=V. Opel Rüſſelsheim.
Gegen 2 Uhr nachmittags ſetzte ſich ein impoſanter
Feſtzug
nebſt Preis=, Blumen= und Schmuck=Korſo durch die reich mit
Flaggenſchmuck verſehenen Ortsſtraßen nach dem Feſtplatz in
Be=
wegung. Zur Ehrung der Gefallenen erfolgt ein Halt von
eini=
gen Minuten, bei welcher Gelegenheit unter dem Geläute der
Kirchenglocken die Zugkapelle das Lied „Ich hatt’ einen
Kame=
raden” intonierte. Das Zeichen zum Halt wurde von einem
Flug=
zeug durch Abwurf einer Leuchtkugel gegeben.
Alsbald nach Ankunft des Feſtzuges auf dem Feſtplatz ergriff
der 1. Vorſitzende des Vadfahrervereins Conus, Herr Peter
Schü=
ler, das Wort zu einer Begrüßungsanſprache. Er betonte
hier=
bei den hohen Wet des Radfahrſportes und übergab das
Bundes=
banner dem 1. Bundesvorſ., Herrn Opper=Obertshauſen. Dieſer
dankte ſodann der hieſigen Einwohnerſchaft für das große
Inter=
eſſe, das ſie durch den umfaſſenden Fahnenſchmuck und
die zahlreiche Beteiligung bekundet habe. Er wies
fer=
ner auf Zweck und Ziele des Bundes hin, der namentlich auch für
die Erziehung der Jugend tatkräftig eintrete. Hierauf übergab
derſelbe das enthüllte Banner dem Radfahrer=Verein Conus
wo=
bei er darauf hinwies, daß das Banner das Symbol der
Einig=
keit darſtelle. Der 2. Vorſitzende des Radfahrervereins Conus
übernahm das Banner aus Bundeshand, unter Hinweis darauf,
daß das Banner nun in ſchwerer Zeit die Wege zur Einigkeit
weiſen möge. Von den Damen des Radfahrervereins Rüſſelsheim
wurde hierauf für das Bundesbanner eine Fahnenſchleife
über=
reicht, wobei ſie die Gemeinde Rüſſelsheim als die Metropole des
Fahrrades bezeichneten. Hierauf folgte die Uebergabe von
Fah=
nenſchleifen und Bannernägeln von ſämtlichen, dem Bund
ange=
ſchloſſenen Gauen. Im weiteren Verlauf wurden den Radfahrer=
Vereinen Bretzenheim, Finthen, Biſchofsheim, Pfungſtadt und
Ginsheim, die ſeit der Gründung des Bundes dieſem
ununter=
brochen angehören, ſeitens des Bundes Diplome überreicht, ebenſo
wurden die Radfahrer Auguſt Poth=Rüſſelsheim und Gindra=
Hoch=
heim durch Ueberreichung der ſilbernen Bundesnadel geehrt. Von
ſeiten des Gaues 2 wurde dem Radfahrerverein Conus Griesheim
zum 25jährigen Jubiläum ein Bannernagel überreicht,
desglei=
chen vom Harmonieorcheſter ein Diplom. Hierauf erfolgte die
Ehrung der noch lebenden 14 Gründer durch den 1. Vorſitzenden
des Radf.=V. Conus, in deren Namen der Ehrenvorſitzende Phil.
Nothnagel Dankesworte ausſprach. Nach dieſer Dekorierung
tra=
ten die Bundesmeiſter im Kunſt=Reigenfahren ſowie die
Deutſch=
meiſter Walter=Biſchofsheim im Einer=Kunſtfahren, die
Bundes=
fahrer im Zweier= und Vierer=Kunſtfahren auf, deren Leiſtungen
überwältigenden Beifall fanden. Die Veranſtaltungen auf der
Bühne mußten um 5 Uhr infolge erneut einſetzenden Regens
ab=
gebrochen werden. Die Siegerverkündigung erfolgte um 7 Uhr.
Siegerliſte.
Einer=Kunſtfahren: 1. Preis und B.=M.: R.V. Biſchofsheim 97
24,718 Punkte, 2. R.V. Wiesbaden=Dotzheim 19,579P., 3. R.V.
Ober=Hilbersheim 16,/487 P.
Zweier=Kunſtfahren, 1 Maſchine: 1. Preis und B.M. R.V.
Opel=Rüſſelsheim 23.364 Punkte, 2. Mainz=Biſchofsheim 97 21,622
Punkte, 3. Naſſovia Braunſtein 19,477 P.
Zweier=Kunſtfahren, 2 Maſchinen: 1. Preis R.V. Wiesbaden=
Dotzheim 18 018 Punkte.
Dreier=Kunſtfahren: 1. Preis und B.=M. R.V. Undenheim
16,652 Punkte.
Vierer=Kunſtfahren: 1. Preis und B.=M. R.V. Opel=
Rüſſels=
heim 17 487 Punkte, 2. R.V. Undenheim 17.456 P., 3. R.V.
Wies=
baden=Biebrich 16.422 P.
Sechſer=Kunſtfahren: 1 Preis R.V. Worfelden 14 618 Punkte
Sechſer=Kunſtreigen. Klaſſe 4: 1. Preis und B.=M. R.V. 97
Mainz=Biſchofsheim 32,857 Punkte, 2. R.V. Selzen 24,149 P.,
3. R.V. Büttelborn 22,803 P.
Achter=Kunſtreigen: 1. Preis und B.=M. R.V. 97 Mainz=
Biſchofsheim 32,347 Punkte.
Sechſer=Steuer=Rohrreigen: 1. Preis R.V. Selzen 21,707 P.,
2. R. V. Conus=Griesheim 13,526 P.
Dreier=Radball: 1 Preis und B.=M. R.V. Opel=Rüſſelsheim
6. P., 2. R.V. Opel=Wiesbaden 4 P., 3. R.V. Wiesbaden=
Erben=
heim 2 P.
Zweier=Radball: 1. Preis und B.=M. R.V. Opel=Wiesbaden
6 P. 2. R.V. Opel=Rüſſelsheim (1. Mannſch.) 3 P., 3. R. V. Opel=
Rüſſelsheim (2. Mannſch.) 3 P.
Sechſer=Schulreigen auf Saalmaſchinen: 1. Preis R.V.
Par=
tenheim (1 Mannſch.) 11.130 P. 2. R.V Partenheim (2
Mann=
ſchaft) 11.121 P., 3. R.V. Wiesbaden=Erbenheim 11.120 P
Achter=Schulreigen auf Saalmaſchinen: 1. Preis R.V. Opel=
Rüſſelsheim 8,210 P.
Sechſer gemiſchter Reigen: 1. Preis R.V. Eſſenheim 10,621 P
2. R V. Nieder=Saulheim 10,270 P., 3. R.V. Hochheim 10,118 P.
Sechſer=Damenreigen: 1. Preis R.V. Opel=Rüſſelsheim 8,771.
Punkte, 2. R.V. Conus Griesheim 7,410 P., 3. R.V. Selzen 5,008
Punkte
Achter=Damenreigen: 1. Preis R.V. Opel=Rüſſelsheim 7.921
Punkte.
Sechſer=Jugendreigen: 1. Preis R.V. Eſſenheim 11.213 P
2. R.V. Partenheim 10.290 P., 3. R.V. Union Pfungſtadt 9,830 P.
Sechſer=Schülerreigen: 1. Preis R V. Selzen 5,570 P.
Preiskorſo, Klaſſe 4: 1. Preis R.V. Büttelborn 17.40 P.
Preiskorſo. Klaſſe B: 1. Preis R.V. Mainz=Bretzenheim 17,56
Punkte, 2. R.V. Mainz=Biſchofsheim (Club) 15,20 P.
Schmuckkorſo, Klaſſe B: 1. Preis R.V. Ebersheim 17.47 P.,
2. R.V. Hochheim 15.00 P.
Blumenkorſo, Klaſſe 4: 1. Preis RV. Selzen 19,33 P.
Blumenkorſo, Klaſſe B: 1. Preis R.V. Union Pfungſtadt 19,63
Punkte. 2 R.V. Ober=Hilbersheim 18,86 P., 3. R.V. Gau=
Alges=
heim 18.40 P.
Preiskorſo, Klaſſe C: 1. Preis R. V. Finthen 15,500 Punkte,
2. R.V. Münſter bei Dieburg 14,566 P., 3. R.V. Wiesbaden=
Dotz=
heim 14,300 P.
e. Aus dem Neckartal, 17. Juli. Landwirtſchaftliches. Die
Witterung iſt in dieſem Jahre in jeder Weiſe ſehr befriedigend für die
Landwirtſchaft verlaufen. Das Wachstum unſerer Kulturpflanzen wurde
durch den immer und immer wieder einſetzenden warmen Regen ſehr
begünſtigt, ſo daß das Wachstum der Pflanzen als ſehr gut bezeichnet
werden kann. Trotzdem hat ſowohl die Landwirtſchaft und der
Garten=
bau beachtliche Klagen. Das Ergebnis der Kirſchenernte hat wohl
be=
friedigt, doch haben die Preiſe, wie aus Erzeugerkreiſen mitgeteilt wird,
in keinem Verhältnis zu den Abgaben geſtanden, die zur Zeit auf dem
Grundbeſitz ruhen. Dadurch darf ſich aber der Kirſchbaumbeſitzer nicht
verdrießen laſſen, und nach wie vor auf ſorgfältige Sortenwahl und auf
großfrüchtige Kirſchen Wert legen. Die Hauptfrühjahrsernte bildete auch
die Erdbeere, deren Ertrag auch als ſehr gut bezeichnet werden konnte.
Frühe und mittelfrühe erſchienen in großer Anzahl auf dem Markt, und
tn ſpäteren Sorten mangelt es zuweilen. In dieſem Jahre iſt auch eine
gute Obſternte zu erwarten. Frühe Birnen und Aepfel werden in den
nächſten Tagen geerntet. Die Zwetſchenernte dürfte wohl etwas
gerin=
ger ausfallen; ungemein reich ſind aber die Behänge der Mirabellen=,
Quitten= und Nußbäume. Die Mirabelle iſt eine gute Einmachfrucht.
Stachel= und Johannisbeeren haben etwas ſchwächer wie im letzten Jahr
getragen. Auch der Behang an Pfirſich und Aprikoſen bleibt hinter den
Erwartungen zurück. Gut iſt der Ertrag bei Aepfel und Birnen, das
Kernobſt, das ja hier nach den Kirſchen eine Hauptrolle ſpielt. Man
wird alſo in dieſem Jahre mn ſeine leeren Fäſſer wieder füllen können,
die ſchon über ein Jahr leer im Keller ſtehen. Die Wieſen und
Korn=
felder zeigen im allgemeinen einen recht guten Stand, denen die warmen
und zeitweiſe regneriſchen Tage ebenfalls ſehr genützt haben. Die Ernte
des Getreides ſteht vor der Tür und dürfte in dieſem Jahre beſonders
gut ausfallen. Es iſt jetzt nur noch zu hoffen, daß der Regen bald
auf=
hört und daß prächtige, ſonnige Tage eine unverdorbene Frucht in die
Scheune bringen.
W Heppenheim a. d. B., 18. Juli. Nachklänge zu den
politiſchen Unruhen. Die infolge teilweiſer Auszahlung
der Erwerbsloſenunterſtützung von linksradikalen Elementen
ver=
anſtalteten Demonſtrationen wurden zuerſt durch die hieſige
Orts=
polizei eingedämmt, wobei die Schutzleute reichlich von dem
Gummiknüppel Gebrauch machen mußten. Erſt das Einſetzen einer
Verſtärkungsmannſchaft der Darmſtadter Schupo ermöglichte ein
Zerſtreuen der Demonſtranten. Wenn es auch gelang, die erregten
Maſſen vor einem Eindringen in das ſtädtiſche
Verwaltungs=
gebäude zurückzuhalten, ſo konnte doch nicht vermieden werden,
daß ſie abends ihre Wut an dem Finanzamt ausließen, hier vier
Fenſter und an der Finanzkaſſe, einem gegenüberliegenden
Ge=
bäude, zwei Fenſter einwarfen. Nachträglich zog die Maſſe in
den Weinberg des Schutzmanns Heß und ſchnitt aus Rache
ſämt=
liche Rebſtecken durch, ebenfalls die Rebſtöcke, ſo daß der ganze
Weinberg ſo gut wie vernichtet iſt. Hoffentlich gelingt es, die
Täter zu überführen. — Kath. Männerverein. In der am
Sonntag ſtattfindenden Monatsverſammlung wird Herr Pater
Guardian vom Kapuzinerkloſter in Bensheim ſprechen. —
Ber=
liner Mozart=Chor. Der rührigen Stadtverwaltung iſt es
zu verdanken, daß der Berliner Mozart=Chor mit ſeinen 120
jugendlichen Sängern zu einem Konzert hier weilt. Die großen
Erfolge dieſes bekannten à capella=Chores in anderen Städten
laſſen vermuten, daß der morgige Tag ebenfalls zu einem großen
künſtleriſchen Ereignis wird.
Au. Crumſtadt, 14. Juli. 90 Jahre Geſangverein
Germania. In dieſem Jahre beſteht der Männergeſangverein
Germania 90 Jahre. Die Feier fand Samstag und Sonntag ſtatt.
Zur Einleitung wurde am Samstag der „Deutſche Sängergruß”,
zum Vortrag gebracht. Sodann begrüßte der Präſident Michel
die Vertreter des Ehrenausſchuſſes, u. a. Kreisdirektor Dr. Merck
und den Gauvorſitzenden Alles. Es wurden auch die langjährigen
Mitglieder geehrt. Präſident Michel (45 Jahre aktiv), Ludwig
Kern (35 Jahre), Hch. Gengnagel 5.. Aug. Heyl, P. Michel 2 Ad.
Funk 8., Friedrich Schellhaas, Jakob Schellhaas. Peter Michel,
V. Kern. Am Sonntag verſammelten ſich viele Sänger zum
Feſt=
gottesdienſt. Dann folgte eine Gedächtnisfeier auf dem Friedhofe.
Gegen mittag erſchienen zahlreiche auswärtige Vereine, ſie
wur=
den mit Muſik in Empfang genommen. Um 2 Uhr 30 begann
das Konkurrenzſingen. Das Preisrichteramt hatte Profeſſor
Pop=
pen=Heidelberg übernommen.
Cp. Klein=Gerau, 17. Juli. Neuer
Feldgeſchwore=
ner. Auguſt Becker von hier wurde als Feldgeſchworener für
die hieſige Gemeinde ernannt und dieſer Tage verpflichtet.
Liebig-=Tagung in Gießen.
Gießen. 19. Juli.
Die Geſellſchaft Liebig=Muſeum in Gießen hielt am Sonntag
hier, im Liebig=Muſeum, eine gut beſuchte Tagung ab, die vor
allem der Einweihung des wiederhergeſtellten pharmazeutiſchen
Laboratoriums in den Muſeumsräumen galt. Bei dieſer Feier
hielt Prof. Dr. Brand=Marburg den Feſtvortrag über das Thema
„Der Einfluß von Juſtus v. Liebig auf die Entwicklung der
phar=
mazeutiſchen Chemie.” Anſchließend ſprach der Vorſitzende der
Geſellſchaft Liebig=Muſeum und Familienforſcher der Familie
Lie=
big, Geh. Medizinalrat Prof. Dr. Sommer=Gießen über „Die
Nachkommenſchaft von Juſtus v. Liebig und von ſeinen
Geſchwi=
ſtern”. Gelegentlich der Feier wurden Prof. Dr. Brand=Marburg
und Medizinalrat Dr. Thierſch=Dresden durch die Verleihung der
Liebig=Muſeums=Medaille ausgezeichnet. Von dieſer Medaille
wurden in der erſten Serie bisher 19 Stück verliehen, davon ſechs
Medaillen an Induſtriefirmen und 10 Medaillen an
Einzelper=
ſonen. Die letzte Medaille der erſten Serie verbleibt im Beſitz
des Muſeums.
Bh. Dudenhofen, 18. Juli. Oeffentliche
Gemeinderats=
ſitzung. Die am letzten Donnerstag abgehaltene öffentliche
Gemeinde=
ratsſitzung umfaßte folgende Tagesordnung: 1. Mitteilungen: Der
Bür=
germeiſter machte Mitteilung über den Verkauf von abgängigem und
den Neuankauf von Faſelvieh. Die Ausbeſſerung des Bachbettes des
Rodau iſt durch Wohlfahrtserwerbsloſe vorgenommen worden. 2. Als
weiterer Punkt ſteht auf der Tagesordnung die endgültige Beſetzung der
Schuldienerſtelle. Bei der dritten Abſtimmung erhielt der
Wohlfahrts=
erwerbsloſe Joh. Heller 7 Stimmen. Heller iſt ab 1. Auguſt
Schuldie=
ner. Der neue Schuldiener wird auf Arbeitsdienſtvertrag angeſtellt,
während bis zum Tode des früheren Schuldieners die Stelle eine
Be=
amtenſtelle war. 3. Anſtellung eines Wiegemeiſters für die
Gemeinde=
waage. Der Invalide Heinr. Carl wurde zum Wiegemeiſter gewählt.
4. Vorlage des Waldwirtſchaftsplans für 1932. Der Bürgermeiſter
ver=
lieſt ein Schreiben des Forſtamtes Dudenhofen in Dieburg, in dem eine
2prozentige Kürzung des Hiebſatzes für 1932 vorgeſchlagen wird, weil in
den Wäldern infolge der ſchlechten Wirtſchaftslage noch größere Mengen
Nutzholz unverkauft liegen. Es wird befürchtet, daß bei der jetzt
herr=
ſchenden Wirtſchaftskriſe im kommenden Jahre der Rückſtand noch viel
größer werden wird. Der Gemeinderat ſtellt einen dahingehenden
Be=
ſchluß zurück bis zum Herbſt dieſes Jahres. Der Hiebſatz betrug 1931
in der Vornutzung 1270, in der Endnutzung 2900 Feſtmeter, zuſammen
4170 Feſtmeter. Da dieſer Hiebſatz aber um 330 Feſtmeter überſchritten
wurde, wird die Geſamtnutzung 1932 um dieſen Betrag gekürzt, ſo daß
die Geſamtnutzung 1932 nur rund 3800 Feſtmeter betragen darf. Im
weiteren wurde der Waldwirtſchaftsplan durchgeſprochen 5.
Verſchiede=
nes: In die Finanzkommiſſion werden gewählt: Ludwig Klein 1. und
als Erſatzmänner Wilh. Fengel und Ludw. Kratz 1. In die Kommiſſion
zur Feſtſetzung der Gemeindeobſternte werden gewählt:
Gemeinderats=
mitglied Ph. A. Schnur, Obſtbaumwart Heinr. Kühnle und Adam Seib.
Darauf in nichtöffentlicher Sitzung Beratung von mehreren
Unter=
ſtützungsgeſuchen.
m. Aus dem Lande, 17. Juli. Landwirtſchaftliches.
Wäh=
rend die Landwirtſchaftskammer für die nächſten Tage einen Vortrag
über „Neuzeitliches in der Schweinezucht” vorgeſehen hat, ſetzen die
Landwirtſchaftsämter ihre Gemarkungsrundgänge fort; ſolche nehmen
vor das Landwirtſchaftsamt Heppenheim a. d. B. an 5 Orten, das
Land=
wirtſchaftsamt Michelſtadt an 14 Orten, das Landwirtſchaftsamt Nidda
an 6 Orten, die Heſſ. Lehranſtalt für Obſtbau und Landwirtſchaft in
Friedberg an 4 Orten. — Anläßlich des hundertjährigen Beſtehens hat
die Landwirtſchaftskammer dem Kreisobſtbauverein und
Landwirtſchaft=
lichen Bezirksverein für den Kreis Lauterbach die „Große Bronzene
Medaille” verliehen
Geſchäftliches.
Septemberkurs der Spöhrerſchen Höheren Handelsſchule Calw.
Die Spöhrerſche Höhere Handelsſchule in Calw, das bekannte
würt=
tembergiſche Internat mit Schüler= und Töchterheim, veranſtaltet ihren
diesjährigen Septemberkurs vom 31. Auguſt bis 6. September. Der
Lehr=
gang bietet dem praktiſch tätigen Kaufmann eine wertvolle
Weiterbil=
dungsmöglichkeit; eine ſeltene Gelegenheit, ſich über die neueſten
wirt=
ſchaftlichen Veränderungen zu unterrichten. Er findet in der Aula der
Schule in Form von Vorträgen über folgende Themen ſtatt: Moderne
Betriebsführung; Neuzeitliche Selbſtkoſtenberechnung; Einführung in die
Durchſchreibebuchführung nach dem Tahlorixſyſtem: Lieferungsverträge;
Konkurs und Vergleich. Wichtige Steuerfragen: Steuerbefreiungen bei
der Umſſatz= und Einkommenſteuer Vermögensbewertungen,
Abſchrei=
bungen, kaufmänniſche und Steuer=Bilanzen. Die neuzeitliche Reklame
des Kaufmanns. Volks= und weltwirtſchaftliche Wandlungen. — Die
auswärtigen Teilnehmer können im Internat untergebracht und
ver=
köſtigt werden.
Die Schule, deren Real= und Realgymnaſialabteilung 9klaſſig
aus=
gebaut iſt, beginnt ihr Winterſemeſter am 13. Oktober.
Rundfunk-Brogramme.
Frankfurt a. M.
Montag, 20. Juli.
7.30: Bad Homburg: Frühkonzert des Kurorcheſters.
15.20: Geſpräch zwiſchen einer Vertreterin des Verbandes der weibl.
Büroange’tellten und einer Hausfrau: Wer weiß es beſſer, die
Verkäuferin oder die Hausfrau?
15.50: P. Laven: Ein rheiniſcher Weberjunge erzählt.
16.30: Bad Liebenzell: Nachmittagskonzert: Am Flügel: P. Baal.
18.10: Dr. v. Müller: Philoſophie der Eiferſucht.
18.35: Programmänderungen.
18.40: J. Berdolt: Deutſches und ruſſiſches Kindertheater.
19.05: Zeit, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
19.10: Dr. Marcuſe: Der erſte Sozialiſt (Saint Simon).
19.36: Engliſch.
20.00: Bad Kreuznach: Regerkonzert des Kurorcheſters; Mitw.:
Jo=
hanna Egli (Alt).
21.30: Der Rundfunkvortrag; Studioveranſtaltung.
22.40: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
23.00: Berlin: Tanzmuſik der Kapelle O. Kermbach.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Montag, 20. Juli.
15.40: W. Gebhard: Vom Vagabunden zum Menſchheitsdichter.
(Maxim Gorki).
16.00: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.00: E. Oprée: Neue Wege im Naturlehrunterröcht der
Volks=
ſchule. Chem.=phyſik. Schülerübungen.
17.30: Henry Purcell, ein Klaſſiker der engliſchen Muſik. Einleitung:
Dr. H. Juſt, Charlotte Kauffmann (Cembalo), Dr. H. Michaelis
(Rezitation).
18.00: P. Dr. Stephanus Hilpiſch: Das Weſen des katholiſchen
Mönchtums.
18.30: Prof. Dr. Großmann: Die chemiſche Produktion Deutſchlands.
19.00: Dr. Boehm: Volksgedanke und Weltanſchauung.
19.25: Geh. Rat Dr. h. c. Burckhardt: Wie paßt der Landwirt
ſeine Viehverkäufe den Abſatzſchwierigkeiten an?
19.45: Wetter für den Landwirt. — anſchl.: Ob.=Ing. Nairz:
Funktechnik.
20.00: Konzert. Ausf.: Funkorcheſter, Königsberger Doppel=Vokal=
Quartett.
20.45: F. Stöſſinger: Das Kinderelend in Rußland, nach
bolſchewi=
ſtiſchen Quellen.
21.15: Blasmuſik. Werke von Herold, Joh. Strauß, Schubert u. a.
22.00: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
Danach: Tanz=Muſik der Kapelle Otto Kermbach.
Wekterberichl.
Immer noch kommt der Einfluß des nördlichen
Störungs=
ſyſtems zur Geltung. Weitere ozeaniſche Luft gelangt nach dem
Feſtland, welche wetterbeſtimmend iſt, ſo daß die Unbeſtändigkeit
im Witterungscharakter anhält und ferner einzelne Niederſchläge
auftreten. Dabei werden ſich die Temperaturwerte wenig ändern.
Ausſichten für Montag, den 20. Juli: Wechſelnd wolkiges Wetter
mit Aufheiterung, kühl, einzelne ſchauerartige Niederſchläge.
Ausſichten für Dienstag, den 21. Juli: Allmählicher Uebergang
zu beſtändigerem Wetter wahrſcheinlich.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortſich für Pollik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; ſür, Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: J. V.: Dr. C. H. Queiſch:
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer;
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. H bert Nette.
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittelungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wlttich — ſämtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen,
Die heutige Nummer hat 8.Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Seite 6
Schlechtes Wetter, glänzende Beſetzung, mittelmäßiger Beſuch,
raſche, tadelloſe Abwicklung der Entſcheidungen, prächtige
Lei=
ſtungen der Jung=Leitchathleten, das ſind die Kennzeichen dieſer
8. Nationalen Jugend=Wettkämpfe des Sportvereins 98
Darm=
ſtadt, die am Sonntag im Stadion am Böllenfalltor zur
Durch=
führung kamen. Leider war diesmal der Wettergott unſerer
Jugend nicht ſonderlich hold, ſo daß an dieſem 19. Juli am
Vor=
mittag die Vorkämpfe bei ſtrömenden Regen ausgetragen werden
mußten. Wohl erbittert ob dieſer naſſen Beigabe, ließen ſich doch
glücklicheerweiſe dieſe prächtigen Jungens aus München, Krefeld,
Stuttgart, Karlsruhe, Heilbronn, Mannheim, Feudenheim,
Kai=
ſerslautern, Gießen, Frankfurt und wo ſie noch alle her waren
nicht tot kriegen. Allem Regen, allen feuchten und oft allzu
feuch=
ten Angriffen auf das Stimmungsbarometer zum Trotz wurde
eine Vorentſcheidung nach der anderen ausgetragen, wobei bei der
feinen Beſetzung zumeiſt ſchon hier in dieſen Vorkämpfen mancher
— der mit großer Hoffnung an den Start gekommen war — mit
recht guter Leiſtung die Waffen ſtrecken mußte. Am Nachmittag
konnten nach einem recht eindrucksvollen Aufmarſch der
Teilneh=
mer und einer herzlichen Begrüßungsanſprache von Dr.
Grüne=
wald die zahlreichen Endkämpfe unter Leitung von Sportwart
Lindner zum größten Teil bei trockenem Wetter abgewickelt
werden. Erfreulich war, daß die etwa 200 Zuſchauer dabei recht
lebhaft die Leiſtungen unſerer Jugendlichen verfolgten und
unterſtützt durch gute Anſage — die Leiſtungen auch ſehr beifällig
aufnahmen. Intereſſant iſt die Tatſache, daß bei dem beſſeren
Wetter des Nachmittags viele Vorkampfleiſtungen erheblich
ver=
beſſert werden konnten, und ein Blick über die Siegerliſte
be=
ſtätigt ſofort, daß es keinem Verein trotz beſten Materials in
die=
ſem Jahr gelungen iſt, ſich in den einzelnen Diſziplinen mit
meh=
reren Vertretern erfolgreich durchzuſetzen. Die Konkurrenz war
nun einmal zu ſtark, ein Beweis für en guten Namen dieſer
Jugend=Wettkämpfe des Sportvereins 98 Darmſtadt, ein Zeichen
für die leiſtungs= und zahlenmäßig glänzende Beſetzung dieſer
achten Veranſtaltung. Und wenn überdies die Leiſtungen in
vie=
len Diſziplinen trotz des ſchlechten Wetters ſehr gut, ja
erſt=
klaſſig waren, ſo ſpricht auch das nur für die Qualität der Jung=
Leichtathleten, die der Sportverein 98 an den Start der 8.
Natio=
nalen Jugend=Wettkämpfe gerufen hatte.
Von dieſen Leiſtungen müſſen wir einige beſoners
hervor=
heben. So war in er Jugendklaſſe A Jahn=München durch
den Neffen des Reichstrainers Waitzer beſonders erfolgreich
ver=
treten. Imponierend ſein Kugelſtoß von 14,83 Meter, ſein
Dis=
kuswurf von 39,49 Meter und überlegen ſein Dreikampfſieg nach
100 Meter, Weitſprung und Kugelſtoßen mit 2867,1 Punkten.
Famos war der Lauf des VfR. Mannheim auf der Außenbahn
über 4 mal 100 Meter in 46,1 Sek., ſehr gut waren die Kämpfe
in der 3 mal 1000 Meter=Staffel. Für Jugendliche erſtklaſſig
waren die 400=Meter=Leiſtung von Münz (98 Darmſtadt), die
1500 Meter von Baumſtieger (Gießen) und der taktiſch kluge
3000=Meter=Lauf von Sauter (Kickers Stuttgart). Auch die
Olym=
piſche Staffel der Stuttgarter und die 200 Meter von Vollmer
(J. G. Frankfurt) können ſich zweifellos ſehen laſſen. Die
B=Jugend ſtand der A=Klaſſe in guten Leiſtungen nicht nach.
Sehr anſprechend iſt die 800=Meter=Zeit von Kircher (Heilbronn)
nach ſchönem Kampf mit Israel (98 Darmſtadt), ſehr fein, die
Weitſprung=Leiſtung von Kranz (Kickers Stuttgart) mit 6,27
Meter!!, der ſich übrigens als vielſeitigſter Athlet dieſer Klaſſe
erwies und mehrfach erfolgreich war. Den Dreikampf dieſer
Klaſſe gewann allerdings Adlmüller (1860 München) recht ſicher
mit der ſehr guten Leiſtung von 2479,3 Punkten. Auch die Zeiten
der Schwedenſtaffel ſind ſehr annehmbar. Daß auch unſere
jüng=
ſten Leichtathleten der Klaſſe C leiſtungsmäßig auf der Höhe
waren, iſt bei dieſer Beſetzung eigentlich nicht verwunderlich. Der
Weitſprung von Kann (VfR. Mannheim) mit 5,05 Meter, der
Ballweitwurf von Stein (Groß=Gerau) mit 76,30 Meter, die
Dreikampfpunktzahlen ſind hier beſonders beachtlich. — Bei
ſtrö=
mendem Regen lieferten ſich in der Abſchlußſtaffel über 10 mal
½ Runde der VfR. Mannheim, Preußen Krefeld und 1860
Mün=
chen noch einmal einen ſchönen, erbitterten Kampf, dann waren
auch die Kämpfe dieſer 8. Nationalen Jugend=Wettkämpfe des
Sportvereins 98 Darmſtadt zu Ende. Sie waren zweifellos auch
1931 für den Veranſtalter ein Erfolg. Sie werden aber auch trotz
aller Unbill der Witterung beſtimmt allen Teilnehmern Erlebnis
geweſen ſein und als ſolches in ſteter Erinnerung bleiben.
Im Rahmen dieſer Veranſtaltung brachte die Ortsgruppe des
Reichsausſchuſſes für Leibesübungen den
Einzellauf um den Wanderpreis des Verkehrsvereins
Darmſtadt über 8000 Meter
zum Austrag. Unter den 7 Läufern, die ſich dem Starter ſtellten,
war auch der Verteidiger des Preiſes aus dem Jahre 1929
Lindner (SV. 98 Darmſtadt) —, der trotz der Arbeit des Tages
ſeinem ſchärfſten Gegner — Haag (Turngeſellſchaft 1875
Darm=
ſtadt) — bis zur achtletzten Runde einen erbitterten Kampf
lie=
ferte, aber dann nach heftigen Zwiſchenſpurts die Waffen ſtreckte.
Verdienter Sieger und erſtmaliger Gewinner dieſes wertvollen
Preiſes wurde damit Haag vor Geſſe r(Rot=Weiß) und deſſen
Klubkameraden Kieslich. Die Zeit des Siegers entſpricht etwa
der des Titelverteidigers im Jahre 1929. Sie war unter den
ge=
gebenen Verhältniſſen ausgezeichnet. — Und nun laſſen wir die
Ergebniſſe
der 8. Nationalen Jugend=Wettkämpfe ſprechen.
Jugend A (1913/14).
100 Meter: 1. Laudenberger, Speyer, 12,1 Sek.; 2. Vollmer,
J. G. Frankfurt, 12,3 Sek.; 3. Zerrak, Stuttgart, 12,4 Sek.;
4. Sachers, Krefeld, 13,0 Sek. 200 Meter: 1. Vollmer, J. G. Frkft.
24,3 Sek.; 2. Heß, Mannheim, 24,7 Sek.; 3. Haas, Stuttgart, 24,8
Sek.; 4. Koch, Gießen, 25,8 Sek. 400 Meter: 1. Münz, Darmſtadt,
55,2 Sek.; 2. Bernrath, Kick. Stuttgart, 55,3 Sek.; 3. Bonfig,
VfL. Würzburg, 56,0 Sek.; 4. Waſſer, J. G. Frkft., 58,2 Sek. 1503
Meter: 1. Baumſtieger, Gießen 1900, 4:27 Min.; 2. Saupp, VfR.
Heilbronn, 4:28,3 Min.; 3. Baiſch. MTG. Mannheim, 4:31,4 Min.;
4. Koch, Stuttg. Kickers, 4:32,5 Min. 3000 Meter: 1. Sauter,
Kickers Stuttgart, 9:39 Min.; 2. Waffenſchmidt, Merck Darmſtadt,
9:47 Min.; 3. Saupp, VfR. Heilbronn, 10:02,2 Min.; 4. Gaßner,
VfR. Mannheim, 10:05,4 Min. Hochſprung: 1. Henrich, VfR.
Mannheim, 1,64 Meter; 2. Lanig, 1860 München, 1,59 Meter;
3. Koch, Kickers Stuttgart, 1,59 Meter; 4. Broſch, Preußen
Kre=
feld, 1,54 Meter. Kugel: 1. Waitzer, Jahn München, 14,83 Meter;
2. Lub, VfB. Gießen, 14,46 Meter; 3. Franz, VfL. Würzburg, 14,10
Meter; 4. Baumann, Preußen Krefeld, 13,39 Meter.
Diskus=
werfen: 1. Waitzer, Jahn München, 39,49 Meter; 2. Martin, 1860
München, 58,28 Meter: 3. Franz, VfL. Würzburg, 37,78 Meter;
4. Groß, 1860 München, 36,86 Meter. Dreikampf (100 Meker,
Kugelſtoßen, Weitſprung): 1. Waitzer, Jahn München, mit 2867,1
Pkt.; 2. Franz, VfL. Würzburg, mit 2729,0 Pkt.; 3. Grupp, VfR.
Heilbronn, mit 2647,7 Pkt.; 4. Felſing, Spielvgg. 1900 Gießen, mit
Donnerstag, den 23. Jali 1931, abends 8½ Uhr
Brauerei zur Krone
10909)
Der Verwaltungsausschuß.
2604,2 Pkt. 4 mal 100 Meter=Staffel: 1. VfR. Mannheim in
46,1 Sek.; 2. Kickers Stuttgart in 47,2 Sek.; 3. 1860 München in
47,9 Sek. 3 al 1000 Meter=Staffel: 1. Spielvgg. 1900. Gießen
in 8:50,6 Min.; 2. VfR. Mannheim in 8:52,0 Min.; 3. Sp.V. 1860
München in 8:52,6 Min. Olympiſche Staffel: 1. Kickers Stuttgart
in 4:04,2 Min.; 2. MTG. Mannheim in 4:09 Min.; 3. Sp.V. 1800
München in 4:12,2 Min.; 4. VfT.= u. R.,Feuenheim in 4:16,4
Min.
Jugend B (1915/16).
190 Meter: 1. Kranz, Kickers Stuttgart, in 12,3 Sek.; 2.
Kuy=
pers, Preußen Krefeld, 12,5 Sek.; 3. Stern, Bar Kochba Frankfurt
a. M., 12,8 Sek.; 4. Altmüller, 1860 München, 12,9 Sek. 200
Meter: 1. Kranz, Kickers Stuttgart, 25,5 Sek.; 2. Kappes, ViR.
Mannheim, 26,0 Sek.; 3. Stern, Bar Kochba Frkft., 26,2 Sek.;
4. Sumſer, VfR. Heilbronn, 26,3 Sek. 800 Meter: 1. Kircher,
VfR. Heilbronn, 2:13,8 Min.; 2. Israel, SV. 98
Darm=
ſtadt, 2:16,2 Min.; 3. Nagel VfT.= u. R. Feudenheim, 2:17,4
Min.; 4. Herzog, Preußen Krefeld, 2:23 Min. 1500 Meter:
1. Waldmann, Eppertshauſen, 4:54,7 Min.; 2. Kircher, VfR.
Heil=
bronn, 4:56,7 Min.; 3. Front, SV. 98 Darmſtadt, 4:57,8
Min.; 4. Riffel Polizei Darmſtat, 5:07,8 Min.
Weit=
ſprung: 1. Kranz, Kickers Stuttgart, 6:27 Meter; 2. Maul,
SV. 98 Darmſtadt, 5:73 Meter; 3. Sumſer, VfR. Heilbronn,
5,68 Meter: 4. Scheinpflug, Heilbronn, 5,68 Meter. Speerwerfen:
1. Kranz, Kickers Stuttgart, 33 Meter; 2. Sumſer, VfR.
Heil=
bronn, 32,65 Meter: 3. Adlmüller, 1860 München, 29,30 Meter.
4 mal 100 Meter=Staffel: 1. Preußen Krefeld in 50,1 Sek.;
2. VfT.= u. R. Feudenheim in 51,3 Sek.; 3. J. G. Frankfurt in
52,2 Sek.; 4. Sp.V Groß=Gerau in 54,9 Sek. Schwedenſtaffel:
1. VfR. Heilbronn in 2:10,2 Min.; 2. SV. 98 Darmſtadt in
2:22,6 Min.; 3. VfT.= u. R. Feudenheim in 2:24,8 Min.; 4.
Preu=
ßen Krefeld in 2:25,0 Min.
Jugend C (1917 und ſpäter geboren).
100 Meter: 1. Marſchall, VfR. Heilbronn, 13,2 Sek.; 2.
Blü=
mel, J. G. Frankfurt, 13,9 Sek.; 3. Stein, Sp.V. Groß=Gerau,
14,4 Sek.; 4. Riekler, VfR. Heilbronn, 14,9 Sek. Ballweitwerfen:
1. Stein, Sp.V. 1916 Groß=Gerau, 76,30 Meter; 2. Emmel,
J. G. Frankfurt, 73,50 Meter: 3. Weber, Sp.V. 1916 Groß=
Gexau, 71,60 Meter; 4. Pockrandt, Polizei
Darm=
ſtadt 71.15 Meter. Weitſprung: 1. Kann, VfR. Mannheim,
5,05 Meter; 2. Waldmann, Eppertshauſen, 4,94 Meter; 3.
Mar=
ſchall, VfR. Heilbronn, 4,88 Meter. 4 mal 100 Meter=Staffel:
1. Sp.V. 1916 Groß=Gerau in 56,8 Sek.; 2. J. G. Sportv.
Frank=
furt in 57,2 Sek. Dreikampf (100 Meter, Ballweitwerfen,
Weit=
ſprung) 1. Marſchall, VfR. Heilbronn, mit 2281 Pkt.; 2.
Pock=
randt, Polizei Darmſtadt, mit 2167 Pkt.; 3. Kann, VfR.
Mann=
heim, mit 2140 Pkt.; 4. Emmel, J. G. Frankfurt, mit 2076 Pkt.
Dreikampf B=Jugend (Weitſprung, 100 Meter, Kugelſtoßen):
1. Adlmüller, Sp.V. 1860 München, mit 2479,3 Pkt.; 2. Kranz,
Kickers Stuttgart, mit 2345,4 Pkt.; 3. Kircheſch, MTG. Mannheim,
mit 2289,0 Pkt.; 4. Kalweit, Preußen Krefeld, mit 2240,1 Pkt.
10 mal ½ Runde=Staffel: 1. VfR. Mannheim in 4:01,4 Min.;
2. Preußen Krefeld in 4:12 Min.; 3. Sp.V. 1860 München in
4:13 Min.
Eine Vorſtandsſitzung des Südd. Fußhall= und Leichtathletik=
Verbandes billigte das Verhalten des Vorſitzenden Kartini in der
Angelegenheit, die zum Rücktritt des Spielausſchuß=Vorſitzenden
Wohlſchlgel=Offenburg führte.
Die Wormſer Nibelungenſpiele wurden der ſchlechten
Witte=
rung wegen auf den 16. Auguſt verlegt.
Beim Großen Motorradpreis von Belgien war wieder der
Engländer Stanley Woods der ſchnellſte Fahrer.
D. Prenn iſt vom Deutſchen Tennis=Bund mit Wirkung vom
18. Juli auf 6 Monate disqualifiziert worden.
Süddeutſcher Zehnkampfmeiſter wurde Demetz (Stuttgarter
Kickers) mit 6477.155 Punkten vor Sack=Eintracht Frankfurt.
Das Pforzheimer Tennisturnier iſt jetzt ebenfalls abgeſagt
worden.
Tgd. 1846 Darmſtadt — Tv. Offenbach 4:2 (3:1); Zweite 3:2;
Erzhauſen — Arheilgen, Erſ. 3:0 (2:0); Nieder=Ramſtadt, Erſ.
— Eberſtadt, Erſ. 4:0 (3:0); Werbeſpiele in Griesheim b. Frankf.:
vorm.: Arheilgen — Nied 7:3 (3:2); nachm., im Endſpiel;
Arheilgen — Stadtſportverein Frankfurt 1:3 (1:0).
a6—
2.0Mannſchaften 2:3 (1:3).
Mit obigen Refultäten konnte die Handballabteilung der
T. G.D. 46 wieder zwei ſchöne Erfolge buchen. Hatte es doch
den Anſchein, daß ſich das Wetter überhaupt nicht ändern wollte,
ſo ſah man ſich hierin getäuſcht. Denn als um 3 Uhr der
Schiedsrichter die beiden unteren Mannſchaften zum Spiele
an=
treten ließ, warf die Sonne ihre Strahlen über den Platz und
meinte es doch noch gut mit uns. Obwohl in dieſem Spiele
die Offenbacher die weſentlich ſchwerere und beſſer durchgebildeie
Mannſchaft ins Feld ſtellen, mußten ſie ſich doch mit obigem
Reſultat der flinkeren T.G.D.=Mannſchaft beugen.
Inzwiſchen hatten ſich mehrere Zuſchauer eingefunden, um
Zeuge eines ſchönen Turnerhandballfpieles zu ſein, und
brauch=
ten auch beſtimmt ihr Erſcheinen nicht zu bereuen, denn ſie
be=
kamen in jeder Beziehung ein flüſſiges flinkes Spiel gezeigt.
Dem Schiedsrichter Hamm=Büttelborn ſtellten ſich beide
Maun=
ſchaften in kompletter Aufſtellung. Darmſtadt hat Platzwahl
und ſpielt gegen den Wind, doch ſchon beim Anſpiel der
Offen=
bacher kam der Ball nur bis zur Läuferreihe der 46er und ſchon
lag auch der Sturm in der Offenbacher Hälfte. Aber bis man
ſich lang beſann, war die Lage ſchon wieder anders, und man
konnte in den erſten 10 Minuten ſchöne Kombinationszüge
be=
wundern, anderſeits zeigten ſich die beiden Torhüter von ihrer
beſten Seite. In der Mitte der erſten Spielhälfte gelang es
dann Darmſtadt durch ſeinen Halblinken in Führung zu gehen,
und bis zur Halbzeit konnte derſelbe Spieler noch 2 weitere Tore
erzielen, denen Offenbach, dank der vorzüglichen
Hintermann=
ſchaft der 46er, nur eins entgegenſetzen konnte. Nach der
Halbzeit ließ das Spiel durch den inzwiſchen eintretenden Regen
etwas nach und man vermißte insbeſondere die ſchönen
Kom=
binationszüge, die man in der erſten Hälfte bewundern konnte,
Bis zum Schluſſe des Spieles konnte noch jede Mannſchaft
einen Treffer erzielen, und nur allzu früh machte der
Schieds=
richter einem wirklich in jeder Beziehung ſchön verlaufenen
Hand=
ballſpiele ein Ende. Der 46er Mannſchaft ſei aber kurz geſagt,
aß, wenn ſie ſo weiter arbeitet, ihr noch manch ſchöner Erfolg
beſchieden ſein wird.
Gute Leiſtungen trotz ſchlechter Witterung.
Das nationale Sportfeſt aus Gießen hatte eine recht gute
Beſetzung aufzuweiſen. Neben der faſt vollzählig vertretenen
Frankfurter Leichtathletik=Elite ſah man gute Kräfte aus Weſt=
und Norddeutſchland. Die Veranſtaltung fand auch ein ſtarkes
Publikumsintereſſe, leider machte ſich aber der anhaltende
Re=
gen, der die Bahnen aufweichte und auf die Leiſtungen drückte,
ſehr ſtörend bemerkbar. Die Athleten gaben aber dennoch ihr
Beſtes und ſo kamen auch ſchöne Kämpfe zuſtande. Das
ſpan=
nendſte Rennen war der 200=Meter=Lauf. Metzner=Eintracht=
Frankfurt, der zum 400=Meter=Lauf nicht antrat, führte noch bis
150 Meter, gab aber dann bei 190 Meter auf. Mährlein=
Ein=
racht ſiegte in 22,8 Sek. knapp vor Kurz=BSC.=Offenbach.
Die Ergebniſſe:
100 Meter: 1. Kurz=BSC. Offenbach 11 Sek., 2. Eldracher=
Eintracht Frankfurt 11,2 Sek., 3. Müller=Gießen 11,3 Sek.
200 Meter: 1. Mährlein=Eintracht Frankfurt 22,8 Sek,
2. Kurz=BSC. Offenbach Handbreite zurück, 3. Mertens=J.=G.=
Sportverein Frankfurt 22,9 Sek.
400 Meter: 1. Huſch=J.=G.=Sportverein, Frankfurt 52,2
1500 Meter: 1. Hobus=Hannover 4:14 Min., 2.
Hoff=
mann=Betzdorf 4:28,4 Min.
7500 Meter: 1. Diekmann=Hannover 24:17,3 Min., 2.
Gerhard=Gießen 24:25,7 Min.
Stabhochſprung: 1. Jung=Gießen 1900 3,30 Meter.
Weitſprung: 1. Haſſinger=Eintracht Frankf. 6,79 Meter.
Diskuswerfen: 1. Kilo= Wetzlar 43,00 Meter, 2. Holler=
SC. 80 Frankfurt 37,50 Meter.
4X100 Meter: 1. Eintracht Frankfurt 43,8 Sek., 2. SC.
80 Frankfurt 44,3 Sek., 3. BSC. Offenbach 44,8 Sek.
Hochſprung Klaſſe II: 1. Kaſſel=Eltdorf 1,74 Meter=
Viel Regen, aufgeweichte Plätze, teils gänzlich unter Waſſer,
Daher die Spielabſagen! Doch die Beſucher des Platzes der
Turn=
geſellſchaft, an der Kranichſteiner Straße, waren erſtaunt über die
gute Verfaſſung der Anlage. Mit Ausnahme einer kleinen Pfütze
war der Platz trocken. Ein Spiel der 2. Mannſchaften ging dem
Hauptreffen voraus. Die jungen Darmſtädter zogen recht ſchön
los und lagen bei der Pauſe mit 2:0 in Führung. Die Gäſte
ſetzten ſich mehr aus älteren Spielern zuſammen, deren
erſtaun=
liche Ausdauer ſpäter den 1846ern ſehr zuſetzte. Wenn der
Aus=
gleich nicht fiel, ſo verdankt dies die Platzelf ihrem ſicheren Hüter.
Das Spiel der erſten Garnituren wurde faſt ganz beim Regen
durchgeführt. Trotz Glätte des Bodens und Balles wurde
beider=
ſeits eine gute Fangſicherheit und genaues Zuſpiel gezeigt, wenn
man von dem Rechtsaußen der Gäſte abſieht, der überhaupt nicht
in die Elf paßte. Nur einmal gab es einen Fangfehler, und der
paſſierte dem Hüter der Turngemeinde. Durch die Hände flog
der Ball ins Netz. Ueberragend war der lange Geduldig, der trotz
zahlreicher „Harſcharf=Daneben” etliche Tore ſchoß. Gut war der
Linksaußen von Offenbach, der im Alleingang den erſten Treffer
für ſeine Elfe buchte. Hamm=Büttelborn pfiff das ruhige und
ohne jede Reiberei verlaufene Spiel ſicher. Arheilgen fuhr mit
10 Mann ſeiner Zweiten (4 Erſatzleute) nach Erzhauſen und wurde
unter ſehr ſchlechten Platzverhältniſſen bei anſtändigem Spiel 3:0
geſchlagen. Zur großen Ueberraſchung wurde Arheilgen von dem
als A=Meiſter aufrückenden Stadtſportverein Frankfurt 1:3
ge=
ſchlagen, nachdem es ſich durch klaren 7:3=Sieg gegen das ſtarke
Nied zum Endſpiel qualifiziert hatte.
Nummer 199
Montag, den 20. Juli 1931.
Seite
Rol=Beiß Pokal=Turnierſieger und Gaubeſter.
Im idylliſchen Michelſtädter Stadion fand geſtern das
Jugend=Waſſerballturnier des Gaues I, Kreis V des Deutſchen
Schwimmverbandes ſtatt, mit dem die Austragung des Pokals
der Stadt Michelſtadt verbunden war. Vertreten waren 1,
Frank=
furter SC., Hanauer SV., Poſeidon Aſchaffenburg, ſowie die
beiden Darmſtädter DSV.=Vereine Jungdeutſchland und Rot=
Weiß. Jede Mannſchaft ſpielte gegen jede, hatte alſo 4 Spiele.
Leider regnete es den ganzen Tag, ſo daß das Turnier nicht die
nötigen Zuſchauer hatte. Die Waſſertemperatur von 15 Grad
ſtellte große Anforderungen an die einzelnen Spieler.
Gegen das letzte Turnier zeigten die beteiligten Mannſchaften
große Fortſchritte, was auch die knappen Ergebniſſe ausdrücken.
Das ſpannendſte Spiel war wohl das zwiſchen Jungdeutſchland
und Rot=Weiß, das letztere durch beſſeres Zuſpiel mit 2:1 (
Halb=
zeit 2:0) gewinnen konnten. Die Mannſchaft: Kapfenberger,
Scherer, Blümler, Sulzmann, Reſch, Roßkopf, Katz, mit dem
Austauſchſpieler Staudt, ſicherte ſich damit zum zweiten Male
die Anwartſchaft auf den Pokal und wurde damit zum dritten
Male hintereinander Gauſieger,
Nachſtehend die Tabelle und die Spielergebniſſe:
Rot=Weiß . . . 7 Punkte 10:2 Tore
Jungdeutſchland 6 Punkte 10:5 Tore
Hanau . . . 4 Punkte 6:9 Tore
Frankfurter SC. 3 Punkte 4:6= Tore
Aſchaffenburg . 0 Punkte 5:13 Tore
Rot=Weiß — Hanau 3:0; Jungdeutſchland — Frankfurter
SC. 3:1: Rot=Weiß — Frankfurter SC. 0:0; Jungdeutſchland —
Aſchaffenburg 3:1; Hanau — Aſchaffenburg 3:2; Frankfurter
SC. — Aſchaffenburg 2:1: Rot=Weiß — Aſchaffenburg 5:1;
Jungdeutſchland — Hanua 3:1: Rot=Weiß — Jungdeutſchland
2:1; Frankfurter SC. — Hanau 1:2.
11. Gauſchwimmen Main=Rhein=Gau 9.T.
Ergebniſſe.
1. Springen für Aeltere. Sieger: Gerbig, Martin
51,25 P. (Tgd. 46 Darmſtadt).
2. Springen für Turnerinnen Mittelſtufe.
Siegerin: Händler, Betti 38,60 P. (Tgd. 46 Darmſtadt).
3. Springen für Turner Unterſtufe: 1. Chriſt,
Georg 35,75 P. Tv. Lindenfels, 2. Kramer, Georg 33,— P. Tgd.
Beſſungen, 3. Kehmtzow, Emil 32,45 P. Tgd. Beſſungen,
4. Knoob, Willy 31,45 P. Tv. Bensheim, 5. Böttiger, Hch. 30,55
P. Tv Pfungſtadt, 6. Aßmuth, Hch. 27,25 P. Tgd. Beſſungen.
4. Springen für Turner Mittelſtufe: 1. Feckler,
Arthur 64,20 P. Tv. Rüſſelsheim, 2. Sproer, Franz 61,65 P. Tgd.
46 Darmſt., 3. Strohmenger, Franz 59,90 P. Tv. Lindenfels,
4. Bauer, Georg 57,65 P. Tv. Rüſſelsheim.
5. Mehrkampf für Turner Unterſtufe: 1.
Hart=
mann, Jakob 43,05 P. Tv. Bensheim, 2. Kramer, Georg 37,75 P.
Tgd. Beſſungen.
6. Mehrkampf für Turner Mittelſtufe: 1.
Feck=
ler, Arthur 70,4 P. Tv. Rüſſelsheim, 2. Sproer, Franz 68,10 P.
Tgd. 46 Darmſt., 3. Dörner, Willi 65,4 P. Tgſ. 1875 Darmſt.
7. 100 Meter Bruſt für Turner Unterſtufe:
1. Schneider, Heinrich 1:34,2 Min. Tgd. 46 Darmſt., 2.
Hart=
mann, Jakob 1:38,1 Min. Tv. Bensheim, 3. Müger, Curt 1:41,2
Min. Tgd. Beſſungen, 4. Schäfer, Ernſt 1:41,5 Min. Tgſ. 1875
Darmſt., 5. Füller, Hermann 1:43,2 Min. Tgſ. 1875 Darmſt.,
6. Göhringer, Gottlieb 1:43,8 Min. Tv. Eberſtadt, 7. Eidemüller,
Theo 1:47,5 Min. Tgd. 46 Darmſt.
8. 100 Meter Bruſt für Turner Mittelſtufe:
1. Götz, Hans 1,35 Min. Tv. Groß=Gerau, 1. Müller, Karl 1,35
Min. Tgſ. 1875 Darmſt., 2. Peter, Heinrich 1:37,7 Min.
Reichs=
bahn Darmſt.
9. 100 Meter Rücken für Turner Unterſtufe=
1. Körner, Heinrich 1:37,8 Min. Tgd. Beſſungen, 2. Mitſchdörfer,
Heinr. 1:47 Min. Tgſ. 1875 Darmſt., 3. Sproer, Franz 1:51,1
Min. Tgd. 46 Darmſt., 4. Dingeldey, Fritz 1:51,9 Min. Tp.
Jugenheim, 5. Stüber, Georg 1:53,5 Min. Tv. Groß=Gerau.
10. 100 Meter Rücken für Turner Mittelſtufe:
1. Habich, Heinrich 1:35,4 Min. Tgd. 46 Darmſt.
11. 100 Meter Rücken für Turner Oberſtufe=
1. Langjahr, Otto 1:26,2 Min. Tgſ. 1875 Darmſt.
12. 100 Meter Rücken für Turnerinnen
Gau=
offen: 1. Fleiſchmann, Cläre 1:44,3 Min. Tgo. 1846 Darmſt.
12. 200 Meter Lagen für Turner Unterſtufe:
1. Nepp, Philipp 3:36,2 Min. Tv. Arheilgen, 2. Harniſchfeger,
Peter 4:17 Min. Tv. Erfelden.
13. 200 Meter Lagen für Turner Gauoffen:
1. Langjahr, Otto 3:16,2 Min. Tgſ. 1875 Darmſt.
14. 200 Meter Lagen für Turnerinnen
Gau=
offen: 1. Gerhard, Eliſabeth 3:45,3 Tgd. 1846 Darmſt.
15. 400 Meter beliebig für Turner Gauoffen:
1. Treuſch, Willi 6:23,5 Min. Tgſ. 1875 Darmſt., 2. Braun, Hugo
6:40,1 Min. Reichsbahn Darmſt., 3. Kern, Hans 7:18,2 Min. Tv.
Groß=Gerau.
16. 100 Meter Seite für Turnerinnen
Unter=
ſtufe: 1. Händler, Betti 1:52,2 Min. Tgd. 46 Darmſt.
17. 4X100 Neter Bruſtſtaffel für Turner
Unterſtufe: 1. Tgd. 1846 Darmſtadt 6:39,8 Min. 2.
Reichs=
bahn T. u. Sp. Darmſtadt 6:40,1 Min.
18. 50 Meter Bruſt für Altersturner II: 1.
Ger=
big, Martin 0:47,2 Min. Tgd. 46 Darmſt., 2. Draut, Jakob 1:14,4
Min. Tv Gernsheim.
19. 3X100 Meter Bruſt für Turnerinnen
Un=
terſtufe: 1. Tv. Pſungſtadt 6:07 Min.
20. 3X 100 Meter Bruſtfür Turnerinnen
Mit=
telſtufe: 1. Tgd. 18416 Darmſtadt 5,40 Min.
21. 100 Meter für Turnerinnen Unterſtufe:
1. Baldauf, Sophie 1:57,2 Min. Tv. Pfungſtadt.
22. 100 Meter Bruſt für Turnerinen
Gau=
offen: 1. Brücher, Lotte 1:43,6 Min. Tv. Arheilgen.
23. 100 Meter Seite für Turner Unterſtufe:
1. Ehrhardt, Heinrich 1:27,5 Min. Tgſ. 1875 Darmſt. 2.
Harniſch=
feger, Peter 1:36 Min. Tv. Erfelden, 3. Stelz, Ludwig 1:40 Min.
Poſtſport Darmſt., 4. Kunz Karl 1:40,5 Min. Tv. Arheilgen,
5. Göhringer, Gottlieb 1:44,1 Min. Tv. Eberſtadt.
24. 100 Meter Seite für Turner Gauoffen:
1. Ihrig, Karl 1:22,7 Min. Tgd. 46 Darmſt. 2. Repp, Philipp
1:23 Min. Tv. Arheilgen.
25. 4X100 Meter Lagenſtaffel für Turner
Un=
terſtufe: 1. Tgſ. 1875 Darmſtadt 6:35,3 Min.
26. 4X100 Meter Lagenſtaffel für Turner
Mittelſtufe: 1. Tgſ. 1875 Darmſtadt 6:15,1 Min.
27. 100 Meter Kraul für Turnerinnen
Unter=
ſtufe: 1. Klöß, Anna 1:35,6 Tgd. 1846 Darmſt.
28. 100 Meter Kraul für Turnerinnen offen:
1. Gerhard, Eliſabeth 1:24,4 Min. Tgd. 46 Darmſt.
29. 100 Meter Kraul für Turner Unterſtufe:
1. Schneider, Heinrich 1:19,9 Min. Tgd. 46 Darmſt., 2. Moll,
Willi 1:21,4 Min. Tgd. 46 Darmſt. 3. Habich, Heinrich 1:22 Min.
Tgd. 46 Darmſt. 4. Kunz, Karl 1:24,8 Min. Tv. Arheilgen, 5.
Korner, Franz 1:27,1 Min. Tgd. Beſſungen, 6. Mitſchdörfer,
Heinrich 1:27,5 Min. Tgſ. 1875 Darmſt.
30. 100 Meter Kraul für Turner Mittelſtufe:
1. Treuſch, Willi 1:15,7 Min. Tgſ. 1875 Darmſt., 2. Kern, Hans
1:22,8 Min. Tv. Groß=Gerau.
31. 100 Meter Kraul für Turner Gauoffen:
1. Ihrig, Karl 1:15,7 Min. Tgd. 46 Darmſt, 2. Treuſch, Willi
1:15,6 Min. Tgſ. 1875 Darmſt.
32. 4X100 Meter Kraulſtaffel für Turner
Unterſtufe: 1. Tgd. 1846 Darmſt. 6:04,5. Min., 2. Tgd.
Beſ=
ſungen 6:12,5 Min.
Rudolf Carracciolas großer Erfolg.
Der Große Preis von Deutſchland für Automobile,
veran=
ſtaltet vom Automobil=Club von Deutſchland, hat am Sonntag
dem Nürburgring ſeinen bisher größten Erfolg
gebrächt. Obwohl die äußeren Umſtände durchaus nicht
da=
nach angetan waren, war die unerreichte Rennſtrecke auf dem
Nürburgring das Ziel Tauſender von Motorſportfreunden. Trotz
des von morgens 8 Uhr an ununterbrochen niedergegangenen
Re=
gens, der die Anfahrtsſtraßen faſt in Moraſt verwandelte und
auch der Rennſtrecke ſtark zuſetzte, ſtrömten die Intereſſenten in
Maſſen herbei. In Autos, Motorrädern, Autobuſſen,
Liefer=
wagen und ſonſtigen Verkehrsmitteln, aller Art hielt der
Zu=
ſtrom bis in die Mittagsſtunden an, wo ſchon mehr als die Hälfte
des Rennens gefahren war. Die Straße war mit nur kurzen
Unterbrechungen faſt andauernd verſtopft, ſo daß an die
Organi=
ſation die größten Anforderungen geſtellt wurden. Trotzdem
wickelte ſich der Maſſenverkehr, wie nach dem Rennen der
Ab=
marſch, faſt reibungslos ab. Die Zahl von 100 000 Zuſchauern
war ſchon kurz vor Mittag erreicht, und als der Zuſtrom dann
noch eine ganze Zeit andauerte, wurde dieſe Ziffer noch
beträcht=
lich überſchritten. Wenn man dabei berückſichtigt, daß die
Zu=
ſchauerplätze dem anhaltenden Regen ausgeſetzt waren, ſo beweiſt
dies die allſeitig große Anteilnahme des Publikums an dieſem
erſtklaſſigen internationalen Rennen. Wenn der naſſe Segen des
Himmels allzu ſtark war, flüchteten die Zuſchauer, ſofern ſie nicht
ganz waſſerdicht verpackt waren, in ihre Autos und ſonſtige
Unter=
ſtände, um aber gleich darauf wieder mit dem ganzen Herzen
da=
bei zu ſein. Die Ausdauer der Beſucher wurde denn auch voll
und ganz belohnt, denn der Rennverlauf ließ ſicher keinen Wunſch
offen. Gegen 1,30 Uhr hörte auch der Rgeen auf, und die Sonne
kam zum Vorſchein, die dem Rennen bis zum Schluß treu blieb
und ſogar einen Teil der Rennſtrecke wieder trocknete. Die
Zu=
ſchauer ſetzten ſich aus allen Kreiſen der Bevölkerung zuſammen.
Auch aus den entfernteſten Teilen des Reiches waren unzählige
Intereſſenten gekommen, ferner aus dem Auslande, aus Belgien,
Holland, Frankreich, Luxemburg und England. Auch auf der
Preſſetribüne ſah man eine ganze Reihe internationaler Gäſte,
ſo waren Preſſevertreter aus England und Frankreich, ja ſagar
aus Amerika, das durch einen Fahrer vertreten war, war ein
Preſſevertreter anweſend. Neben dieſem äußeren Erfolg brachte
der Große Preis dem deutſchen Automobilſport noch einen
größe=
ren, nämlich den Triumph unſeres Berliner Meiſterfahrers
Ru=
dolf Carracciola, der den Zweikampf Mercedes=Benz—Bugatti
oder auch Frankreich-Deutſchland in einem fabelhaften Rennen
zu ſeinen Gunſten zu entſcheiden wußte. Ihm, der während mehr
als 4½ Stunden wie ein Feldherr am Steuer ſaß, um ſeinen
ſchweren Mercedes=Kompreſſor zum Siege zu ſteuern, gebührt der
Dank und die Anerkennung der 1000 000 begeiſterten Zuſchauer,
die ihn ſchon während des letzten Teiles des Rennens, beſonders
aber nach ſeinem endgültigen Siege, mit großen Ovationen
be=
lohnten. Er hielt dem Anſturm des franzöſiſchen Meiſterfahrers
Chiron, der in den letzten Runden mitunter ſehr bedrohlich
wurde, kaltblütig und zielbewußt ſtand.
Kurz vor 10 Uhr morgens ſammelten ſich die Wagen am
Startplatz. Insgeſamt nahmen 32 Wagen den Kampf auf. Von
47 gemeldeten Fahrern waren ſchon vorher zwei ausgefallen,
ins=
geſamt 13 Nennungen wurden nicht erfüllt. In der ſchweren
Klaſſe ſtarteten 19, in der kleinen 13 Bewerber. Pünktlich um
10 Uhr wurden die Wagen auf die lange Reiſe geſchickt. Schon
bald hatte ſich der italieniſche Maſeratifahrer Fagjoli an die
Spitze des Feldes geſetzt, aber ſchon gegen Ende der erſten Runde
war Rud. Carracciola aus dem Hinterfeld hervorgeſchoſſen und
an die Spitze gegangen, wo er ſich ſein Rennen ſelbſt machte und
unwiderſtehlich ſeinen Vorſprung vergrößerte. Bis zur 6. Runde
konnte Fagioli den zweiten Platz behaupten, den er dann an
Nuvolari auf Alfa=Romeo abtreten mußte. Die Engländer und
auch die Amerikaner hatten ſich bis dahin noch nicht zur Geltung
bringen können. Sir Henry Birkin auf Maſerati und Earl Howe
auf Bugatti lagen an 13. und 16. Stelle ausſichtslos zurück. Die
erſten fünf Runden hatte Carracciola in 1:10,29 Stunden
zurück=
gelegt, gefolgt von Nuvolari in 1:17,41 Stunden und Fagioli in
1:17,33. Bis dahin waren auch ſchon einige Ausfälle zu
verzeich=
nen. Burggaller (Bugatti) hatte ſchon nach der erſten Runde
wegen eines Motordefektes aufgeben müſſen. Während
Carrac=
ciola ungehindert an der Spitze fuhr, lieferten ſich Nuvolari und
Fagioli einen harten Kampf um den zweiten Platz. Die neunte
Runde brachte aber dann eine entſcheidende Wendung, als der
Franzoſe Chiron (Bugatti) im Handumdrehen Boden gut machte
und in einem mörderiſchen Tempo auf den dritten Platz vorrücken
konnte. Gegen Mittag wurde der Kampf ſchärfer, Chiron drehte
nochmals auf und erreichte den zweiten Platz. Er fegte jetzt in
einem wahnſinnigen Tempo hinter Carracciola her, ohne den
Berliner allerdings erreichen zu können. Mit größter Spannung
hatte man der Zeit des Anhaltens am Erſatzteillager
entgegen=
geſehen, da ſich hier eventuell große Zeitunterſchiede hätten
er=
geben können. Als Erſter hielt Carracciola, um ſeine Hinterreifen
zu wechſeln und zu tanken; das alles nahm nicht mehr als genau
1 Minute und 1 Sekunde in Anſpruch, auch ein Rekord. Chiron
tankte nur, brauchte aber immerhin 50 Sekunden. Carracciola
hielt weiter unangefochten die Spitze, mit zwei Minuten Abſtand
gefolgt von Chiron, dem 2½ Minuten ſpäter Nuvolari und von
Morgen folgten. In der 15. Runde kam von Morgen ſogar auf
den dritten Platz. Eine Runde vorher ſchon war der Wagen des
Amerikaners Shafer „ſauer” geworden, er konnte nicht mehr
mit=
tun. Auch Fagioli ſchied, in der 14. Runde aus, mit ihm ein
Fahrer, der im erſten Teil des Rennens viel zur Belebung
bei=
getragen hatte. So wurde das Rennen nur noch zu einem
Zwei=
kampf Carracciola—Chiron, den der Berliner glatt zu ſeinen
Gunſten entſcheiden konnte. Obwohl der Franzoſe plötzlich noch
einen prachtvollen Zwiſchenſpurt über zwei Runden einlegte, der
ihn auch näher an den Deutſchen heranbrachte, war der Endſieg
Carracciolas nicht mehr gefährdet. Carracciola überholte noch
einige hinter ihm liegende Fahrer und fuhr um 2,40 Uhr mit
mehr als einer Minute Vorſprung als vielumjubelter Sieger
durchs Ziel.
Von den 13 Wagen der kleinen Klaſſe ſetzte ſich der Franzoſe
Scaron gleich an die Spitze, die er auch bis in die letzte Runde
hinein behaupten konnte. Kurz vor dem Ziel ereilte ihn ein
Defekt, wodurch er auf den dritten Platz zurückfiel und dem
Eng=
länder Dudley Froy einen billigen Sieg überlaſſen mußte,
wäh=
rend Graf Arco Zinneberg auf dem zweiten Platz einkam.
Die Ergebniſſe:
Wertungsgruppe 1 über 1100 ccm: 22 Runden zu je 22,810
— 501,820 Kilometer: 1. Rudolf Carracciola=Berlin (Mercedes=
Benz) 4:38,10 Std. (108,3 Std.=Kilometer) 2. L. Chiron=
Frank=
reich (Bugatti) 4:39,28: 3. Varzi=Frankreich (Bugatti) 4:42,10:
4. Nuvolari=Italien (Alfa=Romeo) 4:43,16: 5. Merz (Mercedes=
Benz) 4:43,34,8; 6. Hans Stuck (Mercedes=Benz) 4:47,34: 7.
Bouriat=Frankreich (Bugatti) 4:50,04; 8. Wimmilli=Frankreich
(Bugatti)4:52,08; 9. Spandel (Mercedes=Benz) 4:54,45: 10. Sir
Henry Birkin=England (Maſerati) 5:01,13: 11. Earl Howe=
Eng=
land (Bugatti) 5:08,19,6. (19 Wagen geſtartet, 11 am Ziel).
Wertungsgruppe II über 500 bis 1100 ccm: 18 Runden je 22,810
— 410,580 Kilometer: 1.*Dudley Froy=England (Riley) 4:23,56,6
(93,1 Std.=Kilometer); 2. Graf Arco Zinneberg=Oeſterreich (
Amil=
car) 4:32,16; 3. Scaron=Frankreich (Amilcar) 4:34,52,2; 4. Rou=
leau=Belgien (Amilcar) 5:07,22; 5. S. H. Samuelſon (M. G.
Midgeſt) 5:09,52,2; 6. G. Macher=Deutſchland (D.K.W.) 5:13,50;
7. Theißen=Deutſchland (D.K.W.) 5:24,18,6. (13 geſtartet, 7 am
Ziel.)
Schminke=Godesberg fährt auf Imperia mit 99 Stdkm. die beſte
Tageszeit und neuen Streckenrekord. — Kahrmann=Fulda auf
Herkules, Frentze=Köln auf DKW. und Weyres=Aachen auf
Harley=Davidſon die übrigen Klaſſenſieger,
Das oberheſſiſche Städtchen Schotten, am Fuße des
Vogel=
berges gelegen, brachte am Sonntag das ſchon traditionell
ge=
wordene Motorradrennen „Rund um Schotten” zur
Durchfüh=
urng. Trotz der wolkenbruchartigen Regengüſſe in der Vornacht
befand ſich die 17,5 Kilometer lange Rennſtrecke in leidlichem
Zu=
ſtand. Erfreulicherweiſe klärte ſich das Wetter am Sonntag
vormittag auf, ſo daß der erwartete Maſſenbeſuch nicht ausblieb.
Die Rennen in den einzelnen Klaſſen verliefen außerordentlich
ſpannend, umſo mehr, da, beſonders für den Meiſterſchaftslauf,
zahl=
reiche Meldungen abgegeben und auch eingehalten worden waren.
Ein nur mit 5 Fahrern beſetztes Beiwagenrennen über
52,8 Kilometer machte den Auftakt. Kahrmann=Fulda auf Horex
und Kürten=Düſſeldorf auf Tornax waren hier die beiden
Klaſ=
ſenſieger. In dem Rennen der Ausweisfahrer, dem
Vogel=
berglauf gab es unter den 50 Teilnehmern zahlreiche, durch
Stürze verurſachte Ausfälle. Als der ſchnellſte aller
Ausweis=
fahrer erwies ſich der NSU.=Fahrer Thermehr=Königſtein mit
einem Stundenmittel von 89,8 Kilometer. Den Höhepunkt und
zugleich den Abſchluß der Veranſtaltung bildete der 3.
Meiſter=
ſchaftslauf der Lizenzfahrer. In der 1000 ccw=Klaſſe
führte zunächſt Rüttchen=Erkelenz, hatte jedoch n der 9. Runde
einen Kupplungsſchaden und fiel dadurch auf den 5. Platz.
Weyres=Aachen und ſein Landsmann Jecker hatten damit freie
Bahn und ſiegten in dieſer Reihenfolge. Tragiſcher erging es
Rüttchens Markengefährten Huth=Breslau, der ſich in einem
Sturz einen Armbruch zuzog und ſomit an ausſichtsreicher
Poſi=
tion ausſchied. Hier fiel der Sieg an Frentzen=Bonn auf DKW.
In der 350er Klaſſe gab es faſt gar keine Poſitionsverſchiebungen.
In dieſer Klaſſe fuhr der Godesberger Schminke auf Imperia
unangefochten ein Stundenmittel von 99,36 Kilometer und
da=
mit die beſte Zeit des Tages heraus. Gleichzeitig bedeutet dieſes
Ergebnis einen neuen Streckenrekord. Leider gab es in dieſer
Konkurrenz einen ſchweren Sturz des UT.=Fahrer Claes=Bonn,
der mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus
einge=
liefert wurde, wo er leider ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen
iſt. Unhaltbar waren die Zuſtände in der Organiſation des
Rennens. Die Leitung verſagte ſo ziemlich. So unterlief ihr
der kaum glaubliche Fehler, verſchiedene Fahrer zu früh
abzu=
winken, ſo daß die 1000 ccw=Klaſſe nur nach dem Stand der
11. Runde gewertet werden konnte. Die Ergebniſſe;
Beiwagenmaſchinen über 52,8 Kilometer: bis 500
ccm: 1. Kahrmann=Fulda auf Horex in 37:49 Min. mit 84,6
Stdkm. im Alleingang; bis 1000 ccm: 1. Kürten=Düſſeldorf auf
Tornax in 34:17 Min. mit 93,85 Stdkm.; 2. Weyres=Aachen auf
Harley in 38:00 Min. mit 83,00 Stdkm.
Ausweisfahrer=Rennen über 35 Kilometer: bis
250 ccm: 1. Beel=Altenſelbach auf DKW. in 24:29 Min. mit 86,1
Stdkm.; bis 350 ccm: 1. Klein=Linden auf Imperia mit 22:09
Min. und 96 Stdkm.; bis 500 ccm: 1. Thermehr=Königſtein auf
NSu. SS. in 21:56 Min. mit 96,5 Stokm.; bis 1000 ccm: 1.
Brell=Frankfurt auf Rudge mit 23:29, Min. und 99,8 Stdkm.
Meiſterſchaftslauf über 212 Kilometer: bis 250 ccm:
1. Kahrmann=Fulda auf Herkules 2:21,01 Std. 89,1 Stdkm., 2.
Geiß=Pforzheim auf DKW. 2:24,22 Std., 3. Raufenbarth=
Ober=
urſel auf Bücker 2:25,37 Std.; bis 350 ccm: 1. Schminke=
Godes=
berg auf Imperia 2:06,26 Std. 99,36 Stdkm. (beſte Zeit des
Tages), 2. Schneider=Düſſeldorf auf Velocette 2:15,02 Std., 3.
Ley=Nürnberg auf Triumph 2:15,12 Std., 3. Loof=Godesberg
(ohne Zeit); bis 500 ccm: 1. Frentzen=Bonn auf DKW. 2:18,32
Std. 93,2 Stokm., 2. Klein=Frankfurt auf Horex 2:33,57 Sid.,
3. Füglein=Nürnberg auf Viktoria 2:40,35 Std.: bis 1000 ccm:
1. Weyres=Aachen auf Harley 2:01,41 Std., 2. nach der 11. Runde
Jecker=Aachen auf Harley 2:05,21 Std., 3. Roeſe=Düſſeldorf auf
BMW. 2:07,25 Std.
Die 6000 Zuſchauer, die am Sonntag nachmittag zum Pariſer
Tennisſtadion Roland Garos kamen, um die beiden letzten
Einzel=
ſpiele des Interzonenfinales Amerika—England zu ſehen,
erleb=
ten eine Rieſenüberraſchung. Man rechnete mit einem ſicheren
Siege der Amerikaner, die nur noch einen Punkt zum Enderfolge
gebrauchten. Es kam aber wieder einmal anders, als man
ge=
dacht hatte, die Engländer konnten beide Spiele gewinnen,
da=
mit den Endſieg mit 3:2 an ſich bringen und die Amerikaner aus
dem Wettbewerb auszuſchalten. Amerika, das man in dieſem
Jahre nach langer Pauſe wieder als Daviscup=Faborit anſah,
wurde alſo bereits im Interzonenfinale ausgeſchaltet. England
beſtreitet am kommenden Wochenende in Paris die
Herausforde=
rungsrunde gegen Frankreich, und auf dieſen Kampf darf man
angeſichts der hervorragenden Form, in der ſich die beiden
eng=
liſchen Spitzenſpieler Auſtin und Perry am Sonntag zeigten,
wirklich geſpannt ſein.
Im erſten Einzel des Sonntags war die größte Ueberraſchung
fällig. Der Engländer Perry, der in den Spielen des
Frei=
tags und Samstags ſehr enttäuſchte, übertraf ſich ſelbſt und ſchlug
den völlig verſagenden Sidney. Wood 6:3, 8:10, 6:3, 6:3.
Wood, der durch ſeine eiſerne Ruhe gefürchtet iſt, verlor nach dem
hart umkämpften zweiten Satz doch ſchließlich mehr und mehr die
Nerven. England hatte durch dieſen Sieg auf 2:2 aufgeholt, und
vom letzten Einzel hing nun die Entſcheidung des Kampfes ab.
Die Erregung des Publikums wurde fieberhaft, ſie ſteckte aber den
jungen Bunny Auſtin, der gegen ſeinen rieſigen Gegner
Frank Shields wie ein Knabe wirkte, nicht an. Auſtin
ſpielte ein wundervolles Tennis, ſeine hervorragende Technik
glich die größere Schnelligkeit und die eminente Wucht des
Ame=
ikaners vollkommen aus, und mit 8:6, 6:3, 7:5 konnte Auſtin
verhältnismäßig leicht den Sieg an ſich bringen. Der junge
Sie=
ger wurde vom Publikum ſtürmiſch gefeiert.
Der Leichtathletik=Länderkampf Budapeſt-Berlin wurde in
Budapeſt vor 10 000 Zuſchauern von den Ungarn mit 59:38
Punk=
ten gewonnen.
Die 17. Etappe der Tour de France wurde bei einer
neunköp=
figen Spitzengruppe, in der ſich kein Reichsdeutſcher befand, von
dem Wiener Max Bulla, vor Rebry und A. Magne gewonnen.
Auch der zweite Teil des Schwimm=Länderkampfes
Deutſch=
land—England, der am Sonntag in Lübeck zum Austrag kam.
wurde von den Deutſchen gewonnen. Die deutſchen Schwimmer
holten ſich die 4X200=Meter=Staffel in 9:46.5 Min., mit 20
Me=
ter Vorſprung, und das Waſſerballſpiel gewannen ſie mit 7:2
(Halbzeit 3:0) Treffern.
Seite 8
Montag, den 20. Juli 1931
Nummer 199
Pferdeſpork.
4. Berliner inkernalionale Rennwoche.
Sichel gewinnt den Großen Preis von Berlin.
Die am Samstag in Hoppegarten in anſprechender Weiſe
be=
gonnene 4. Internationale Rennwoche wurde am Sonntag im
Grunewald fortgeſetzt. Der Berliner Rennverein brauchte
ſei=
nen Beſchluß, trotz der wirtſchaftlichen Verhältniſſe die
Veranſtal=
tung durchzuführen, nicht zu bereuen. Der äußere Rahmen
ver=
lor leider durch das unſichere Wetter etwas; trotzdem war der
Beſuch aber außerordentlich ſtark. Unter den
Zu=
ſchauern befanden ſich auch der Boxweltmeiſter Max
Schme=
ling und zahlreiche ſeiner Kollegen. Schmeling, nach dem das
Zweijährigen=Rennen benannt wurde, wurde bei ſeiner Ankunft
mit einer kurzen Anſprache beſonders geehrt. Die beiden großen
Rennen des Programms, der mit 55 000 Reichsmark ausgeſtattete
Große Preis von Berlin über 2600 Meter, und das
an=
ſchließende, nicht weniger bedeutende Internationale
Hürdenrennen gab der deutſchen Zucht Gelegenheit zu neuen
Siegen. Die Ausländer, die ſowohl bei den Flachrennen als
auch bei den Hürdenrennen durch erſte Klaſſe vertreten waren,
wurden auf der ganzen Linie geſchlagen, ſo daß die
Preiſe erfreulicherweiſe im Lande blieben. Im Großen Preis
von Berlin gewann Sichel vor Leonidas 2. und den mit
Scheuklappen laufenden Guernanville nach einem hervorragenden
Ritt von Böhlke ganz leicht und verhalf den ſchwarz=weißen
Far=
ben des Stalles Graditz nach elfjähriger Pauſe wieder zu einem
Erfolge in den klaſſiſchen Rennen. Im Hürdenrennen hatten die
Vertreter des Stalles Olry=Roederer, Dictateur 7. und Aiglon,
ebenſowenig zu beſtellen. Der Oppenheimer Amalfi gewann das
Rennen überlegen mit ſechs Längen vor Dictateur 8. und rettete
damit auch dieſen Preis für Deutſchland.
Rennen zu Grunewald.
1. Namouna=Rennen. Für Dreijährige. 3500 Mk., 1600
Meter: 1. Stall Sauerlands Edelknabe (E. Pretzner), 2. Onega,
3. Immerfort. Toto: 38, Platz: 20, 22. 1—1½ Lg. Ferner:
Con=
flikt, Perillo, Venuſta.
2. Max=Schmeling=Rennen. Für Zweijährige. Ehrenpreis u.
3500 Mark, 1000 Meter: 1. J. M. Oppenheimers Terra (
Prin=
ten), 2. Inſtanz, 3. Curtiſane. Toto: 35, Platz: 13. 21, 14, K.—K.
Ferner: Stammesfahne, Pythia, Turmgraf, Citadelle, Chiffre,
Ritterkrone, Farfalla.
3. Jey=Wind=Rennen. Ausgleich l. Ehrenpreis u. 10800 Mk.
2000 Meter: 1. Heinz Stahls Virulin (Lidwig), 2. Maſaniello,
3. Silberſtreif, 4. Genio. Toto: 232, Platz: 42, 31, 40, 38. 1½ Lg.
bis Kopf. Ferner: Faro, Palfrey, Adebar, Granit, Rosmarin,
Grauwacke, Norman, Baron, Vichy, Pale, Garibaldi, Laufranchi.
4. Großer Preis von Berlin. Ehrenpreis und 55 100 Mark,
2600 Meter: 1. Hauptgeſtüt Graditz Sichel (Böhlke), 2.
Leoni=
das 2., 3. Guernanville. Toto: 33, Platz: 13, 25, 14. 2½—1 Lg.
Ferner: Avanti, Grenadier, Gregor, Ladro, Adrienne, Seelſorge.
5. Internationales Hürdenrennen. Ehrenpreis und 26 000
Mark, 3500 Meter: 1. Freiherrn S. A. v. Oppenheims. Amalft
(Müſchen), 2. Dictateur 7., 3. Prellſtein. Toto: 32, Platz: 14, 18,
18. 6—8 Lg. Ferner: Aiglon, Araber, Aquillon 3., Mannestreue,
Teneriffe, Honeska, Mißgriff.
6. Tuki=Rennen. Für Zweijährige. 4100 Mark, 1200 Meter:
1. Hauptgeſtüt Graditz” Lord Nelſon (E. Böhlke), 2. Orleſe, 3.
Obſtblüte. Toto: 17. Platz: 12, 13, 18. %—1 Lg. Ferner:
Petu=
lans, Priamos, Lützow, Liebesfeuer, Turnierfeier, Roſefera.
7. Orelio=Rennen. Ausgleich II. 4100 Mark, 1400 Meter:
1. S. Sterns Helmbuſch (H. Schmidt), 2. Sopran, 3. Theſeus,
4. Golden Beß. Toto: 148, Platz: 35, 22, 37, 29. ½Lg.—K.
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übermittelt wurden, ſagen wir auf
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herzlichſten Dank.
Georg Stier und Frau.
Für die anläßlich unſerer Vermählung
erwieſenen Aufmerkſamkeiten danken
beſſens
Joſef Schwabenhaus und Frau.
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