Ginzelnummer 10 Pfennlge
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * berſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nochrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 174
Montag, den 22. Juni 1931.
194. Jahrgang
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(: Dollae — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streit uſw., erliſcht
ſede Verpſſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
auſteäge und Leſimg von Schadenerſotz. Be
Konlurs oder gerichticher Beltreibung ſällt jeder
Nabatt weg. Banſfonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbanl.
1
Tabobte
Dhe Totfcaf
N
Hoovers Plan: ab 1. Juli 1931 Schuldenzahlungs=Beierjahr. — Trennung zwiſchen allierken Schulden und Deutſchlands
Reparakionslaften. — Wiederherfkellung der Proſperikäk der Welk. — Enklaſtung für Deutſchland 1,5 Milliarden Reichsmark.
Reichspräſidenk v. Hindenburg appellierk an das amerikaniſche Volk.
Die Reichsregierung ſtimmk Hoovers Vorſchlag zu. — Möglichkeik zur Konſolidierung der Wirtſchaffs- und Innenpolitik. — Die Tribukreviſion geht weiter!
Die Erklärung Hoovers.
TU. Waſhington, 21. Juni.
Die Erklärung Hoovers hat folgenden Wortlaut:
Die amerikaniſche Regierung ſchlägt für die Dauer von einem
Jahr eine Zahlungseinſtellung auf alle Zahlungen, ſowohl
Kapi=
tal wie Zinſen, hinſichtlich aller Schulden zwiſchen den
Regierun=
gen, der Reparationen und der Reliefſchulden vor. Hierin ſind
aber Verpflichtungen der Regierungen gegenüber Privaten nicht
enthalten.
Vorbehaltlich der Zuſtimmung durch den Kongreß wird die
amerikaniſche Regierung einen Aufſchub auf alle Zahlungen von
den Schulden der ausländiſchen Regierungen an die amerikaniſche
Regierung gewähren, die während des am 1. Juli beginnenden
ſiskaliſchen Jahres zahlbar ſind, jedoch unter der Bedingung eines
gleichartigen einjährigen Moratoriums auf alle zwiſchen den
Regierungen beſtehenden Schulden, die den wichtigſten
Gläubiger=
ſändern geſchuldet werden.
Dieſe Methode des Handelns haben die folgenden Senatoren
ſes folgt eine Liſte von 21 Senatoren, unter denen ſich Ashurſt,
Bingham, Borah, Morrow, Moſes, Davis und Reed befinden)
und die folgenden Mitglieder des Repräſentantenhauſes (es folgt
eine Liſte von 18 Namen) zugeſtimmt. Sie iſt auch von Mr.
Charles G. Dawes, dem amerikaniſchen Botſchafter in
Groß=
britannien und Mr. Owen Young gutgeheißen worden.
Der Zweck dieſer Handlungsweiſe beſteht darin, das
kom=
nende Jahr der wirtſchaftlichen Erholung der Welt zu widmen
und dazu beizutragen, die Kräfte der Wiederherſtellung, die ſich
n den Vereinigten Staaten bereits bemerkbar machten und in
Bewegung ſind, von den herrſchenden Einflüſſen, die vom Ausland
derkommen, zu befreien.
Die Weltdepreſſion hat die europäiſchen Staaten viel härter
ils uns betroffen. Einige von dieſen Ländern fühlen in einem
rnſten Ausmaß den ſchwächenden Einfluß dieſer Depreſſion auf
die Wirtſchaft des Landes. Das Gewicht der Regierungsſchulden,
ſas ſich in normalen Zeiten tragbar geſtaltet, drückt ſchwerer auf
ſie Völker inmitten dieſer Depreſſion.
Aus einer Mannigfaltigkeit von Urſachen, die ſich aus der
Oepreſſion ergeben, wie der Sturz in ausländiſchen Produkten,
und der Mangel an Zutrauen in die Wirtſchaft und politiſche
Stabilität des Auslandes, hat ſich ein anormaler Zufluß von
5old nach den Vereinigten Staaten ergeben, der die
Kreditſtabili=
ät vieler ausländiſcher Länder vermindert.
Dieſe und andere Schwierigkeiten im Auslande verringern
ſie Kaufkraft für unſere Exporte und ſind in einem gewiſſen
Naße die Urſache für unſere dauernde Arbeitsloſigkeit und die
ſauernde Senkung der Preiſe für unſere Landwirte.
Weiſes und zeitlich richtig angebrachtes Handeln ſollte dazu
ſeitragen, den Druck von dieſen ungünſtig wirkenden Kräften in
usländiſchen Ländern zu erleichtern und ſollte zur
Wiederher=
tellung des Vertrauens helfen und auf dieſe Weiſe den politiſchen
frieden und die wirtſchaftliche Stabilität in der Welt fördern.
Der Kernpunkt dieſes Vorſchlages liegt darin, Zeit zu geben,
um den Schuldnern=Regierungen es zu geſtarteg, ihre
Proſpe=
ſität wieder zu erlangen.
Ich ſchlage daher dem amerikaniſchen Volke vor, daß es in
ſeinem eigenen Intereſſe ein weiſer Gläubiger und ein
guter Nachbar ſein ſoll.
Ich wünſche, dieſe Gelegenheit zu ergreifen, um offen meine
Unſichten über unſere Beziehungen zu den deutſchen Reparationen
ind zu den Kriegsſchulden der allierten Regierungen kundzutun.
Inſere Regierung hat an der Feſtſetzung der
Reparationsverpflich=
ungen keinen Anteil genommen und hat auch hierzu von ſeiner
Stimme keinen Gebrauch gemacht. Wir haben abſichtlich weder
un den allgemeinen Reparationen, noch an der Verteilung der
Kolonien oder des Eigentums teilgenommen.
Die Zahlungen der Schulden, die uns von den Allierten für
m Kriege gemachte oder zum Wiederaufbau gegebene Vorſchüſſe
uſtehen, wurden auf einer Grundlage geregelt, die weder in einem
eſtimmten Verhältnis zu den deutſchen Reparationen oder mit
inen überhaupt in irgendeiner Beziehung ſteht. Daher ſind
eren Rückzahlungen notwendigerweiſe ein rein europäiſches
Pro=
lem, mit dem wir nichts zu tun haben.
Ich ſtimme auch nicht im entfernteſten Sinne einer Streichung
er an Amerika fälligen Schulden bei. Das Vertrauen in der Welt
bürde durch eine ſolche Handlungsweiſe, die auch von keinem
un=
ſrer Schuldner vorgeſchlagen worden iſt, nicht erhöht werden.
lber da die Grundlage dieſer Schuldenregelung die
Zahlungs=
ſhigkeit des Schuldners bei normalen Verhältniſſen war, ſo
wür=
en wir nur in Uebereinſtimmung mit unſerer Politik und
un=
eren Grundſätzen ſtehen, wenn wir die anormalen Bedingungen,
ſie jetzt in der Welt herrſchen, in Rechnung ſtellen.
Ich bin ſicher, daß das amerikaniſche Volk nicht den Wunſch
ſat, zu verſuchen, irgendwelche Summen, die über die
Zahlungs=
ſhigkeit irgendeines Schuldners hinausgehen, herauszuziehen,
ind es iſt unſere Anſicht, daß ein großzügiger Ausblick von unſerer
ſegierung die Anerkennung der Lage, wie ſie tatſächlich iſt,
rſordert. Dieſe Art der Handlungsweiſe ſteht vollſtändig in
lebereinſtimmung mit der Politik, die wir bisher verfolgt haben.
Wir ſind nicht in eine Erörterung eines rein europäiſchen
Pfoblems verwickelt, von dem die Zahlung der deutſchen Repara=
tionen nur eines iſt. Wir ſtellen unſere Bereitwilligkeit dar, einen
Beitrag zu einer baldigen Wiederherſtellung der Proſperität in
der Welt zu leiſten, an der unſer Volk ſehr ſtark intereſſiert iſt.
Obwohl dieſe Handlungsweiſe mit der Konferenz zur
Be=
ſchränkung der Landrüſtungen, die im nächſten Februar
ſtattſindet, nichts zu tun hat, ſo müßte ich dennoch, in der
Er=
kenntnis, daß die Bürde der Wettrüſtungen zur Herbeiführung der
Depreſſion beigetragen hat, hinzuſetzen, daß wir zuverſichtlich
hof=
fen, durch dieſen Beweis unſeres Willens zu helfen, zu dem
allge=
meinen guten Willen beigetragen zu haben, der für eine Löſung
dieſer noch wichtigeren Frage ſo notwendig iſt.
Das Reparakious=Zeierjahr.
Die Ereigniſſe haben ſich in den letzten 48 Stunden überſtürzt.
Der amerikaniſche Präſident Hoover hat ſich — nicht zuletzt auf
die anerkennenswert intenſiven und ſachlichen Vorſtellungen des
amerikaniſchen Botſchafters Sackett — zum Eingreifen in die
europäiſche Kriſe entſchloſſen. Sein Plan, der urſprünglich als
zweijähriges Moratorium in die Welt lanziert wurde, geht auf
ein Reparations=Feierjahr. Er hatte, als Termin dafür
ur=
ſprünglich den Herbſt dieſes Jahres in Ausſicht genommen. Er
hat aber — die Verbindung zwiſchen dem
Beſuch in Chequers und der Anweſenheit Mellons
MLendenf
iſt ganz unverkennbar —— ſich urplötzlich genötigt geſehen, ſeine
Aktion vorzuverlegen und ſofort einzuſchreiten. So
raſch einzugreifen, daß ein
Appell des Reichspräſidenken von Hindenburg
imn duis Meliſaiſche Poif.
der an Präſident Hoover gerichtet wurde und in dem auf die
Notwendigkeit verwieſen wird, angeſichts der Notlage des
deut=
ſchen Volkes eine ſofortige Entlaſtung eintreten zu laſſen, ſich
mit dem Vorſchlag Hoovers unterwegs gekreuzt
hat. Die Veröffentlichung der Botſchaft Hindenburgs wird in
den nächſten Tagen von Waſhington aus erwartet.
Herr Hoover faßt die Einlegung eines Weltfeierjahres ins
Auge, ſo daß alſo nicht nur Deutſchland an ſeine Gläubiger nichts
zahlen würde, ſondern auch unſere Gläubiger als Schuldner
Ame=
rikas von ihren Zahlungen befreit würden. Das bedeutet für
die Amerikaner einen Verzicht auf beinahe 950 Millionen
Dollar. Begreiflich genug, daß die amerikaniſchen Steuerzahler
nicht mit Begeiſterung daran gehen werden. Präſident Hoover
hat ſich aber die Zuſtimmung der Führer der beiden Parteien
vorher geſichert, und die bisher vorliegenden Stimmen der Preſſe
beider Parteien erklären ſich mit den Abſichten Hoovers
einver=
ſtanden. Es iſt alſo anzunehmen, daß Hoover ſich im Kongreß
durchſetzen wird.
Zunächſt handelt es ſich allerdings noch um eine Anregung,
die auch techniſch noch einige Schwierigkeiten bietet, die aber
zweifelsohne überwunden werden können. Das wird um ſo
leich=
ter ſein, wenn die übrigen Beteiligten ihre Zuſtimmung zum
Ausdruck gebracht haben.
Das Reichskabinett iſt am Samstag abend noch einmal ſpät
zuſammengetreten und hat nach einigen Rückfragen bei dem
ame=
rikaniſchen Botſchafter Sackett ſofort ſeine Zuſtimmung beſchloſſen.
Es iſt zweifellos, daß
England und Ikalien ebenfalls zuſtimmen
werden. Schwierigkeiten beſtehen nur bei den Franzoſen, die ja
einige finanzielle Opfer zu bringen hätten. Frankreich erhält
über ſeine Schuldenzahlungen an Amerika und England hinaus
ja noch einen Ueberſchuß von rund 420 Millionen. Da Frankreichs
Haushalt durch die Militärausgaben ſtark angeſpannt iſt, wird
es Finanzminiſter Flandin, nicht leicht ſein, dieſes dann
ent=
ſtehende Loch zu decken, abgeſehen von den allgemeinen politiſchen
Hemmungen, die Paris gegen eine Entlaſtungsaktion für
Deutſch=
land hat. Es iſt aber in erſter Linie Aufgabe des Präſidenten
Hoover, ſich mit ſeiner Anregung durchzuſetzen.
Für Deutſchland
würde ſich, rein zahlenmäßig geſprochen, für die Zeit vom 1. Juli
1931 bis 1. Juli 1932 eine Einſparung von 1500 Millionen
er=
geben, denn Präſident Hoover hat das amerikaniſche
Haushalts=
jahr zugrunde gelegt, das ſich mit dem Reparationsjahr
über=
ſchneidet. Zuſammengerechnet würde Deutſchland in dieſer Friſt
etwa 1680 Millionen zu zahlen haben, von denen die Verzinſung
der Dawes= und Young=Anleihe mit 170 Millionen RM. ja als
private Schuld weitergehen müßte, ſo daß ſich alſo ein Gewinn
von reichlich 1500 Millionen ergeben würde davon etwa 800
Mil=
lionen im Reichsetat und 660 Millionen für die Reichsbank. Das
wäre bei unſerer gegenwärtigen Not eine ungeheure Entlaſtung.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß daher die deutſche Regierung ſofort
zugegriffen hat, um ſo mehr, da ja dadurch die Tributreviſion
nicht berührt wird. Im Gegenteil, wir haben jetzt Zeit, unſere
Vorbereitungen in aller Ruhe voranzutreiben und die
drei Haupthemmungen gegen eine Reviſion — die Wahlen
in Amerika und in Frankreich und die Abrüſtungskonferenz —
vorübergehen zu laſſen. Wir brauchen nicht mehr zu handeln,
während das Fallbeil ſchon über uns hängt. Die faſt drohende
Kataſtrophe wäre von uns genommen, und ein neuer
Silber=
ſtreifen zeigt ſich am Horizont. Wenn Hoover ſich durchſetzt —
was nach ſeiner eingehenden Vorbereitung anzunehmen iſt —,
dann iſt es ſelbſtverſtändlich, daß Deutſchland die Erſparniſſe nur
zu Reſerven und Erleichterungen für die werteſchaffende und
ver=
edelnde Wirtſchaft benutzen kann. Die Zeit dieſes
Reparations=
feierjahres müſſen wir benutzen, um über den toten Punkt der
Kriſe hinwegzukommen und unſere innenpolitiſchen Grundlagen zu
konſolidieren. Die Reichsbahn wäre durch die Entlaſtung von 660
Millionen in der Lage, ihren Betrieb zu ergänzen und zu
ver=
beſſern. Ungeklärt iſt allerdings noch das Problem der
Sach=
lieferungen, die nach Hoovers Vorſchlag logiſcherweiſe
eigentlich abgeſtoppt werden müßten. Hier würde dann ſchon die
Reichsregierung eingreifen müſſen.
Es wird noch genug Kämpfe geben, bis Hoovers Plan zur
Tat geworden und dieſe Tat bei uns zur innenpolitiſchen
Wirk=
ſamkeit umgeſetzt iſt. Es darf allerdings nicht verſchwiegen
wer=
den, daß die amerikaniſche Aktion einen ſtarken Erfolg der
Reichs=
regierung bedeutet, die durch ihre offene Ausſprache, über die
wahre Lage Europas das Gewiſſen der anderen aufrüttelte.
Paris ſpricht von „polikiſcher Unmoral”
Hoover ſoll Konzeſſionen gewähren.
WTB. Paris, 21. Juni.
Die Abendpreſſe bezeichnet die Initiative des Präſidenten
Hoover als eine Tatſache von ungeheurer Bedeutung.
„Temps” erklärt, dieſes ſenſationelle Angebot müſſe eingehend
ge=
prüft werden. Man müſſe genauere Angaben über die
Bedin=
gungen des amerikaniſchen Angebots abwarten. Denn es handle
ſich um ein Unternehmen, das nicht nur eine finanzielle ſondern
auch eine beträchtliche politiſche Bedeutung habe. Hier könne der
Beginn einer völlig neuen Politik ſeitens Amerikas liegen.
Not=
wendig allerdings ſei, daß dieſe neue Politik nicht darauf abziele,
von dem einen ſchwere und von dem anderen verhältnismäßig
un=
bedeutende Opfer zu fordern. Wenn das Angebot des Präſidenten
Hoover von allen intereſſierten Regierungen angenommen würde,
ſo würde es ſich dabei um eine vorübergehende Regelung handeln,
die automatiſch eine Reviſion des Youngplanes
bedeuten würde, und die man ſchwerlich in der Form
zurück=
weiſen könnte, die man durch Verſchiebung des Teiles der
deut=
ſchen Zahlungen um ein Jahr erreichen wolle, der die für die
eigentlichen Reparationen beſtimmten Annuitäten ausmache.
Ge=
rade hier habe Frankreich ein Wort mitzuſprechen,
und nichks könne ohne ſeine Zuſtimmung
ge=
ſchehen.
Das ſchwerinduſtrielle „Journal des Debats” erklärt: Der
Inhalt der Hooverſchen Vorſchläge iſt viel wichtiger, als deren
Form und Durchführung. Sagen wir ſofort, daß nach unſerer
Anſicht Frankreich nicht in die Aufſchiebung
der deutſchen Reparationszahlungen
einwilli=
gen kann. Wir brauchen ſie. Wenn wir uns auf den
amerikaniſchen Standpunkt ſtellen, ſo würden wir den Youngplan
gegenſtandslos machen. Wenn man dieſe weſentlichſten Punkte
be=
rührte, bliebe nichts von dem berühmten Plan übrig, der nicht
länger als ein Jahr in Kraft iſt, und der keinen Wert für uns
haben würde. Alle Vorteile werden Deutſchland zugeſprochen.
Im Handumdrehen, unter den außerordentlichen Umſtänden,
würde Deutſchland die Reviſion erreicht haben, an der es ſeit dem
Tage der Unterzeichnung gearbeitet hat. Glaubt man in
Waſhington, daß der Sieg der politiſchen
Unmo=
ral das letzte Wort der Weisheit ſei?
Kronfeld ſegelt über den Kanal.
Der deutſche Segelflieger Robert Kronfeld, der am
Samstag um 18 Uhr von dem franzöſiſchen Flugplatz St.
Ingle=
vert bei Calais geſtartet war, iſt gegen 20,30 Uhr auf dem
eng=
liſchen Flugplatz Swingate, zwiſchen Dover und St. Margarets=
Bucht glatt gelandet. Kronfeld hatte ſich bei ſeiner Abfahrt von
einem Leichftflugzeug, geſteuert von Weichelt, hochſchleppen laſſen
und befand ſich bis 19 Uhr noch über der franzöſiſchen Küſte.
Nachdem Kronfeld am Samstag den Kanal von Frankreich nach
England überquert hatte, ſtartete er anſchließend in Dover
um 21,30 Uhr wieder zum Rückflug nach
Frank=
reich. Die Landung in Calais erfolgte nach einer Stunde
Hochſchlepps etwa gegen 22,50 Uhr. Damit hat der öſterreichiſche
Segelflieger Kronfeld den Kanal zweimal hin und zurück
über=
quert und den „Daily Mail”=Preis in Höhe von
20000 RM. errungen.
Seite 2
Montag, den 22. Juni 1931
Nummer 171
Aus der Landeshanptftadt.
Darmſtadt, den 22. Juni 1931.
Sonderfahrk zur Märchenftadk.
* Betrübte Geſichter bei der Abfahrt, weil es regnet.
Man=
cher tröſtet ſich mit Gewitterregen. Aber ſchon in Aſchaffenburg
regnet es ſtärker. Ueber dem Speſſart alles grau in grau. Von
Würzburg ab Regenſchauer auf Regenſchauer. Unaufhörlich
klatſcht der Regen wider die Scheiben des Zuges. In Steinach
gießt’s noch immer. Sieht ſo die Fahrt ins Märchenland aus?
Beſchwerden bei der Fahrtleitung der Reichsbahndirektion
Mainz. „Herr Oberinſpektor! Gehört das Wetter auch mit zum
Reiſeprogramm?” „Ja, das müſſen wir ſchon mit in Kauf
neh=
men. Heute morgen hab’ ich mit dem Petrus geſprochen und ihn
nach dem Wetter gefragt. Da hatt er gemeint, ein biſſel regnen
müßt er ſchon. Aber wenn wir nach Rothenburg kämen, täts ſchon
wieder aufhören.” Wir lachen zweifelnd. Aber ſie haben beide
recht behalten: der Petrus und der Herr Oberinſpektor.
Als wir nach Rothenburg kamen, lacht wieder die Sonne,
und das Märchen nimmt ſeinen Anfang. Ein Fähnlein
Lands=
knechte, hoch zu Roß, mit dem Hauptmann an der Spitze —
vorne=
weg die Trompeter — ſo nehmen ſie uns in Empfang und
füh=
ren uns im Zug durchs Tor. Und die mittelalterlichen Gaſſen
hallen wider von dem Geklapper der Hufe und dem Marſchtritt
der Gäſte. So geleiten ſie uns bis zum Rathaus, wo uns an der
Freitreppe der „Burgermeiſter” herzlich willkommen heißt in der
alten Reichsſtadt o. d. T. Und nun ab in die Quartiere.
Anſchließend kurzer Bummel durch die Stadt. Erſter
Ein=
druck überwältigend, nicht in Worte zu faſſen. Langſam findeſt
du dich ſelbſt wieder. Du machſt die Augen auf und ſchauſt in
dich hinein, was nur hineingeht. Und dann gehſt du in den
Kaiſerſaal zu Hans Sachs. Der hat dich eingeladen, ſeine Spiele
anzuſchauen. Und du ſchauſt und lachſt und freuſt dich an den
Schwänken und den alten Liedern zur Laute. Dann gehſt du noch
in eine alte Schenke und becherſt, und wenn du glaubſt, daß du
der Letzte biſt, dann gehſt du heim durch die ſtillen, menſchenleeren
Gaſſen und träumſt dich Jahrhunderte zurück. Die Kuliſſe iſt wie
in den Meiſterſingern. Nur Beckmeſſer fehlt, der in die Saiten
greift, un der ins Horn blaſende Nachtwächter. „Hört, Ihr
Her=
ren und laßt Euch ſagen ..
Am anderen Morgen. Der Spuk iſt weg. Aber das
Mittel=
alter iſt geblieben. Ueberall, auf Schritt und Tritt, vernimmſt
du in den engen Gaſſen die Sprache der Vergangenheit, erlebſt
du noch einmal deutſche Geſchichte, lebendiger und eindringlicher,
als ſie uns die Magiſter in der Schule gelehrt, feſſelt dich immer
wieder ein unverſehrtes. mittelalterliches Städtebild mit
male=
riſchen Straßen, freien Plätzen. Höfen von Herrenhäuſern, alten
Gaſſen und verträumten Winkeln, und dazwiſchen Türme, Türme,
Türme. Rings um das Ganze die Stadtmauer mit ihren
ver=
deckten Wehrgängen. Auf den Straßen Landsknechte, Stadträte,
Bürgerfrauen und Bürgertöchter in ihren alten maleriſchen
Trachten, die ſich an dem hiſtoriſchen Feſtſpiel. Der Meiſtertrunk”,
beteiligen. Am Nachmittag Vorführung des hiſtoriſchen
Schäfer=
tanzes auf dem Marktplatz. Ein liebliches Bild, die Wiedergabe
der alten Schäfereibruderſchaft Es gibt ſo unendlich viel zu
ſchauen und zu .... photographieren.
So geht der Tag dahin und das Märchen zu Ende. Einmal
war ich in Rothenburg und einmal möcht’ ich es wieder ſein, an
ſtillen Wochentagen, wenn die Gaſſen nicht widerhallen von dem
Lärm ſonntäglicher Menſchen, und auf der Burgmauer ſitzen und
den Blick über die roten Dächer ſchweifen laſſen. Nein, unſer
Sehnen wird nie geſtillt, ſelbſt wenn die Steine reden könnten. ..
b—r.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Auf zur
Haupt=
verſammlung nach Miltenberg! Das iſt der Ruf, den der
Haupt=
ausſchuß des Odenwaldklubs in der Juni=Nummer der „
Dorf=
linde” an alle Klubgenoſſen ergehen läßt. Auch wir fordern die
Mitglieder unſerer Ortsgruppe auf zu recht zahlreicher
Beteili=
gung an der Hauptverſammlung. Wir dürfen hinter keiner
Orts=
gruppe zurückſtehen, vor allem auch in der Teilnahme am
Feſtzug — Altem Brauch gemäß verbinden wir mit dem
Be=
ſuch der Hauptverſammlung eine kurze Wanderung. Und unſere
bewährten Führer Becherer und Schembs haben einen beſonders
reizvollen Weg ausfindig gemacht von Kleinheubach nach
Milten=
berg, der viele Ausblicke in das liebliche Maintal bietet. Die
Wanderung iſt als Familienwanderung gedacht. Um die Autos
rechtzeitig beſtellen zu können, muß die Löſung der Fahrkarten bei
Klubmitglied Robert Bergmann bis Donnerstag, den 26. Juni,
abends. erfolgt ſein. Nachzügler können auf Beruckſichtigung nicht
rechnen. Außerdem ſei empfohlen, das Feſtabzeichen, ohne das der
Beſuch der Hauptverſammlung und des Feſtplatzes nicht geſtattet
iſt, ſchon hier am Platze zu löſen. Das Nähere ſiehe Anzeige in
der heutigen Nummer.
— Turngemeinde Darmſtadt 1846. Es wird nochmals darauf
hingewieſen, daß die Turngemeinde Darmſtadt an Nichtmitglieder
Zeitkarten abgiebt, die zur Benutzung des Turn= und Spielplatzes
hinter dem Woog berechtigen. Plätze, Gerätſchaften. Umkleide=
und Duſchräume ſtehen zur Verfügung, auch können auf Wunſch
Gymnaſtikkurſe veranſtaltet werden. Die Karten, die während des
Sommerhalbjahres Gültigkeit beſitzen, werden durch den
Platz=
meiſter, Herrn Horn ausgegeben. Die Uebungszeit iſt von 8 bis
21 Uhr. (Siehe heutige Anzeige.)
— Opernſchule der Städt. Akademie für Tonkunſt. Für die
m Montag, den 29. d. M., 20 Uhr. im Großen Saal des Städt.
Saalbaues ſtattfindende Opernaufführung der Oper „La
Tra=
viata” von Verdi erhalten die Mieter der Akademie=Konzerte des
letzten Winters Karten mit einer Preisermäßigung von 25
Pro=
zent im Sekretariat der Städt. Akademie fur Tonkunſt,
Eliſa=
bethenſtr. 36, Fernſpr. 3500 (Stadtverwaltung).
Heſſiſches Landeskheaker.
Montag, 22. Juni
Dienstag, 23. Juni
Mittwoch, 24. Junt
Donnerstag, 25. Juni
Freitag 26. Juni
Samstag, 27. Juni
Sonntag, 28., Juni
Mitee H
OMM
Die drei Musketiere.
4 26
Pr. 1—10 Mk
MeR4
Fidelio
Außer Mie e
Halbe Preiie 0,50— 5 Mk.
20—22.45
B 26
Cavalleria rusticana hier.: Der Bajazzo
Preiſe 1—10 Mr.
20, Ende gegen 22.30 Uhr Außer Miete
Alt=Heidelberg . Kleine Pr. 0.50—4 Mi.
NeM 4
Der Tronbadour
E 28
Preiſe 1—10 Mk.
19.30, Ende nach 22 Uhr
Die drei Musketier=
C26
Pr. 1—10 Mk.
19.30, Ende geg. 22.45 Uhr Außer Miete.
Halbe Preiſe 0.50—5 Mk.
Carmen
Freitag, 26. Juni
Samstag, 27. Junt
Sonntag, 28. Juni
Miinee Haue
20, Ende gegen 22 Uhr Außer Miete
Spiel im Schloß Halbe Pr. 0.30—3 Mk.
20, Ende gegen 22 Uhr Samstagsmiete
1. Vorſtellung Eröffnungsvorſtellung der
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht
Arm wie eine Kirchenmaus Pr. 1—3Mk
20, Ende gegen 22 Uhr Außer Miete.
Arm wie eine Kirchenmans Pr. 1—3 Mk.
Gaſtſpiele des Hefſiſchen Landestheaters in Bad=Nauheim
Dienstag, den 23. Juni 1931: „Der raſende Sperling”
Donnerstag, den 25. Juni 1981: „Zar und Zimmermann”
Sonntag, den 28. Juni: „Spiel im Schloß”
— Heſſiſches Landestheater. Heute, Montag, findet als letzte
Vorſtellung der Miete 4 eine Wiederholung des großen
Operet=
ten=Erfolges „Die drei Musketiere” von Ralph Benatzky
ſtatt. —
Am Dienstag, den 23. Juni, kommt im Großen Haus als
Vorſtellung zu halben Preiſen (0.50—5 Mk.) Beethovens „
Fide=
lio” zur Aufführung. Die muſikaliſche Leitung hat Herr Dr.
Hans Schmidt=Iſerſtedt, der muſikaliſche Oberleiter der Städt.
Bühne Roſtock und Dirigent der dortigen Sinfoniekonzerte. Als
„Leonore” wurde Johanna Heſſe als. Gaſt gewonnen. Den
„Rocko” ſiegt Herr Heinrich Hölzlin als Gaſt.
Für Freitag, 26. Juni, iſt als einmalige Aufführung im Kleinen
Haus Molnars „Spiel im Schloß” vorgeſehen. Siegfried
Nürn=
berger verabſchiedet ſich in dieſer Vorſtellung in der Rolle des
„Hans Korth”. Für dieſe Vorſtellung gelten die halben Preiſe.
* Zehn Jahre Akademiſche Zliegergruppe Darmſtadt.
II.
Der Sonntag=Vormittag ſah die Mitglieder und alten Herren
der Gruppe mit behördlichen Vertretern und Mitgliedern des
Lehrkörpers bei einem einfachen Frühſtück in der „Traube”
ver=
eint. Von befreundeten Gruppen hatten die Akaflieg
Braun=
ſchweig und Hannover Abordnungen mit Flugzeug entſandt, die
ſpäter auch den Schleppſegelflügen auf dem Griesheimer
beiwohn=
ten und auf dem Luftwege zurückkehrten. Neben Sr. Magn.
Rektor Prof. Dr. Wöhler waren erſchienen die Herren Prof.
Dr. Schlinck, Prof Eberhard, Prof. Dr. Kammer von
der Techniſchen Hochſchule, Oberregierungsrat Dr. Krebs als
Vertreter der Staatsregierung und als einzige Dame — Edith
Bielefeld! —
Es waren ein paar ſchöne und intereſſante Stunden, die in
der Unterhaltung ſowohl wie in den offiziellen Reden von dem
vorbildlichen Geiſt zeugten, der in der Aka=Fliegergruppe herrſcht
und von der bewundernswerten Erziehung zu diſzipliniertem
Ar=
beiten, die beſonders in der Anſprache des Herrn Prof. Schlinck
Anerkennung fand. Von dem und von der aber auch die
An=
weſenheit ſo vieler alter Herren zeugte, die heute längſt in Amt
und Würden ſitzen, die aber der aktiven Akaflieg die Treue wahren
und an ihren Erfolgen und — ihren Sorgen lebhaft Anteil
nehmen, auch wohl helfen, ſo gut es geht.
Den Reigen der Anſprachen eröffnete wiederum Herr Loew
mit herzlicher Begrüßung und ebenſo herzlichem Dank für die
zahlreiche Beteiligung an der beſcheidenen Jubiläumsfeier. Wenn
die Gruppe, ſagte er, ſich entſchloſſen hat, ein „Feſt” zu feiern, was
ſie gewiß ſehr ſelten und nur bei ganz beſonderen Anläſſen tut,
ſo war in erſter Linie der Grund, die alten Kameraden einmal
wiederzuſehen, Erinnerungen mit ihnen auszutauſchen an ſchöne
und leidvolle Stunden, Rückſchau zu halten und Vorſchau. Ernſte
Kreuze mahnen an den ſchweren Weg, den die Fliegerei gehen
mußte und wohl noch zu gehen hat. Unvergeſſen bleiben Namen
wie Völker, der als einer der erſten unſerer Mitglieder töd!
abſtürzte, dann Plauth, Hakmak, Laubenthal
Hoff=
mann und zuletzt Nehring. Zum Gedenken an dieſe
Kame=
raden und Freunde erhob ſich die Verſammlung von den Sitzen.
Wir ſehen aber auch, fährt der Redner fort, den Weg, den die
Maſchinen in ihrer Entwicklung genommen haben und deren
heu=
tige Konſtruktion das Reſultat langjähriger techniſcher und
wiſſen=
ſchaftlicher Forſcherarbeit darſtellt. In durchaus folgerechter
Ent=
wicklung iſt die Konſtruktion bis heute fortgeführt, die Verfolgung
eines Prinzips hat die Erfolge der letzten Zeit ſchließlich
mög=
lich gemacht. Sowohl beim Eindecker wie beim Doppeldecker.
Dieſe konſequente Entwicklung des ſtatiſchen Prinzips und die
daraus erſtandene Bauweiſe findet immer mehr auch im
Aus=
lande Anerkennung wie viele Anfragen und auch Aufträge
be=
weiſen. Harte Schickſalsſchläge haben das kameradſchaftliche
Gruppenleben zuſammengeſchweißt, der frohe Optimismus aber
blieb ſchließlich immer Sieger. Die Schule in der Gruppe iſt
hart, das aber führt zur Siebung und nur wer ſich wirklich
ein=
leben kann und der Schule, die viel verlangt und wenig gibt,
bleibt. Von hundert vermögen höchſtens zehn ſich durchzubeißen
zur Aktivität. Treue zum Werk, Kameradſchaft und freiwillige
Einordnung bilden dann aber feſte und ſichere Pfeiler der Gruppe.
Die augenblickliche Lage der Gruppe iſt in finanzieller
Hin=
ſicht „zeitgemäß”, 25 Mitglieder ſind aktiv tätig. Zurzeit ſind
zwei Neubauten in Arbeit, und daneben wird an einer
gründ=
lichen Moderniſierung der Werkſtatt gearbeitet.
Nebenher geht die Ausarbeitung neuer Konſtruktionen
Verſuchs=
arbeiten uſw. In die Zukunft ſehen wir
hoffnungs=
froh. (Lebhafter Beifall.) Die Gruppe iſt feſtgefügt, ſie hat
Aufgaben vor ſich und klare und weit geſteckte Ziele. Der Sinn
unſerer Arbeit iſt, allen Ketten zum Trotz
Deutſchland den ihm gebührenden Platz in der
Luftgeltung zu erkämpfen! Hoffen wir, daß auch im
neuen Dezennium uns Erfolge beſchieden ſein mögen.
Herzlich und von köſtlichem Humor durchſonnt war die
An=
ſprache Sr. Magn, des Rektors Prof, Dr. Wöhler, der die
herzlichen Glückwünſche der Techniſchen Hochſchule überbrachte und
des geſamten Lehrkörpers, von dem er weiß, daß er der Gruppe
wärmſte Sympathien und größtes Intereſſe entgegenbringt, au;6
wenn keine direkten Beziehungen zu ihr beſtehen. Auf Ihre
E=
folge iſt der geſamte Lehrkörper ſtolz. Als ich die Einladum
erhielt, führte der Rektor weiter aus, fragte ich mich, wie kommm
Saulus unter die Propheten, denn ich war doch noch nie geflogern
Da habe ich mich denn flugs aufgemacht und bin am letzten
Mit=
woch von Hannover nach Darmſtadt geflogen. Ich kann
Ihne=
verraten, daß es ſehr ſchön war und ſehr ſchnell ging. Bis Fran/
furt wenigſtens dauerte es kaum zwei Stunden, dann freilich trent
eine Verzögerung ein, und ich kam 2 Stunden zu ſpät zu meine
Vorſtellung. Aber keiner meiner Hörer hat mich mit Mißfallew
Scharren, alle haben mich mit freudigem Trampeln begrüßt, w
ſie wußten, daß ich geflogen war. (Lebhafter Beifall.) — M
herzlichem Dank auch im Namen der Gäſte und den beſten
Wüw=
ſchen für die Gruppe im kommenden Jahrzehnt ſchloß der Redne
Herr Oberregierungsrat Dr. Krebs hielt eine
vorbildli=
kurze Rede, (die aber leider in der Folge nicht Schule machte‟
„Die Akademiſche Fliegergruppe iſt das Symbol geworden füü
das Wort: „Am Anfang war die Tat!” Im Namen der
heſſiſchen Staatsregierung ein herzliches Glück ab!”
Herr Dipl.=Ing. Hoffmann überbrachte die Glückwünſch
der Alten Herren, den Begriff. Alter Herr” ſehr launig definie
rend und dem Vorredner widerſprechend. Im Anfang ſeit tas
ſächlich nicht die Tat geweſen, ſondern das Wort! Sehr vie
Worte ſagen. Schließlich ſei es aber doch zur Tat gekommer
Dieſe Tatſache, und die weitere, daß der alte ſchöne Geiſt noch
immer in der Gruppe lebe, ſei das Bemerkenswerteſte an dern
Feſte. —
Herr Gewerberat Krämer überbrachte Glückwünſche der
Heſſenflieger, Herr Schwartz die der Hefrag, Herr Schatzk
von der Lufthanſa gedachte der Damen Frau von Loeßl und
Spieß die eigentlich den erſten Anſtoß zum Flugzeugbau gaber,
A. G. Gerlach von den Dornierwerken hielt die Damenrede
und Herr Profeſſor Schlinck gab in herzlich=launiger Weiße
einen Abriß der Geſchichte des Flug= und Segelſports an der
Techniſchen Hochſchule und damit der Gruppe und des gerodyna
miſchen Inſtituts dem er vorſteht. Die Tätigkeit der Gruppe ſei
eine weſentliche Ergänzung des Unterrichts. Vor allem di
Erziehung zu einer diſziplinierten Arbeit ſei
hervorzuheben. Wer die Erziehung der Gruppe genoſſen hat,
auf den kann man ſich in jeder Beziehung verlaſſen. (Lebh. Beif=
Dafür iſt die Hochſchule und der Lehrkörper beſonders dankbar
Keinen beſſeren Wunſch könne man der Gruppe für die Zukunß
ausſprechen, als den, daß dieſer Geiſt ihr weiter erhalten bleiben
möge
Mit Glückwunſchanſprachen für die Akademiſche Fliegergrupp=
Braunſchweig und Hannover und für die Darmſtädter Preſſe, di
Redakteur Geißlinger ausſprach, ſchloß die Feier, an die ſich
unmittelbar
Schleppſegelvorführungen
I.
e m
ſteren
olksk
uit heran
auf dem Griesheimer anſchloſſen. In Heag=Omnibuſſen und einr
gen Privatwagen wurden die Teilnehmer zum Griesheimer
ge=
fahren, wo ſich ſchon „viel Volk” eingefunden hatte. Bald waren
die „Starkenburg” und die „Darmſtadt” zum Startplatz
gebracht und bald flogen auch die Gaſtmaſchinen von Braun
ſchweig und Hannover an. Die alte Heinkel=Sportmaſchine, eim
über ſechs Jahre alter Veteran, mußte zum Schleppen benutzt
werden, obwohl ſie nicht zum beſten dazu geeignet iſt. Sie brachte
die von Pilot Fuchs, (der kürzlich die viel bewunderten Segel
flüge über Berlin ausführte), geſteuerte „Starkenburg” bald au
etwa 400 Meter Höhe und nach einem Rundflug löſte Herr
Fuchs das Kabel und ſegelte, bewundert, bejubelt und — benei
det von den Zuſchauern, in weit gezogenen Kreiſen über der
Platz und nach Darmſtadt zu. In mehrfachen Kurven und
Schlei=
fen ſchraubte ſich der Segler über tauſend Meter hoch
und landete nach über einſtündigem Flug ſicher und glatt
un=
mittelbar neben der Zuſchauermenge, die ihn mit lebhaften
Ova=
tionen begrüßte.
Den Nachmittag verbrachten die Feſtteilnehmer in
Lichten=
berg bei Bürgermeiſter Schellhaas, wo ein paar Stunden frohen,
M. 84.
Beiſammenſein die Feier beſchloſſen.
igetr
Es
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Helia.
„Der Mann, der den Mord beging” iſt ein
Ton=
film, der vornehmlich durch ſeine Mitſpieler und deren
aus=
gezeichnete darſtelleriſche Leiſtungen intereſſiert. Mehr jedenfalls
als durch die Handlung, aus der auch die geſchickte Regie Kurt
Bernhardts nicht mehr machen konnte, als eine Epiſode
ohne Spannung und ſchließlich ohne befriedigenden Inhalt.
Ihren künſtleriſchen Wert erhält ſie in erſter Linie dadurch, daß
ſie zwei hervorragenden Künſtlern, Conrad Veidt und Heinrich
George, Gelegenheit gibt, ihre Kunſt zu zeigen, die
aller=
dings ganz großes Format iſt. Conrad Veidt beſonders. Sein
ganz zurückhaltendes, ganz großzügiges Spiel iſt von ſo
vor=
nehmer, ſympathiſcher Menſchlichkeit, daß der Gegenſatz zu der
tierhaften Brutalität Georges kaum ſchärfer herausgearbeitet
werden konnte. Neben dieſen beiden Großen haben die übrigen
Darſteller ſchweren Stand. Gregory Chmara kann ſich kaum in
dem Trio behaupten. Trude von Molo iſt noch ſehr gut, ſehr
ſympathiſch in ihrer warm und natürlich naiv geſpielten
Mütter=
lichkeit. Als Ganzes gehört dieſer Film zu denen, die man
ge=
ſehen haben muß. Die Tonvermittlung iſt recht gut. — **
— Das Union=Theater bringt zum letzten Male den Tonfilm
nach dem Roman von Paul Langenſcheid. Arme kleine Eva” mit
Grete Mosheim in der Titelrolle. In dieſem Film, der unter der
Regie von Edmund Heuberger gedreht wurde, ſteht der 8 218 im
Mittelpunkt der Diskuſſion. Dazu ein gutes Beiprogramm.
— Das Helia=Theater bringt heute und folgende Tage, den
großen Senſationstonfilm „Der Mann, der den Mord beging” mit
Conrad Beith, Heinrich George und Trude von Molo in den
Hauptrollen. Regie: Kurt Bernhard, Muſik von Julius Salter.
Der Film behandelt die Geſchichte eines Ehebruchs und ſpielt im
Diplomatenviertel Konſtantinopels. Dazu ein gutes Beiprogramm.
— In den Palaſt=Lichtſpielen wird nur noch heute der luſtige
Tonfilmſchwank aus der Vorkriegszeit „Drei Tage Mittelarreſt”
vorgeführt. Felix Breſſart. Fritz Schulz. Lucie Engliſch, Max
Adalbert, Ida Wüſt, Gretel Theimer u. a. ſind die Hauptdarſteller.
Wer die Sorgen des Alltags vergeſſen will, ſehe ſich dieſen
humo=
riſtiſchen Tonfilm an. Im reichhaltigen Beiprogramm ſieht man
u. a. einen Tonfilm „Der Kampf mit dem Rieſen”,
zur täglichen
Halspflege:
— Kriegerverein Darmſtadt. Das Amt für politiſche
Bil=
dung der Darmſtädter Studentenſchaft lädt die Mitglieder des
Vereins zu einer Kundgebung für Wiedererlangung der deutſchen
Kolonien am 25. d. M. ein. Ort und Zeit gibt die
Studenten=
ſchaft noch bekannt. Zahlreiche Beteiligung ſeitens der
Kamera=
den iſt ſehr erwünſcht.
— Lehrgang des Gewerbelehrerinnen=Seminars. Wir machen
auf den im Herbſt 1931 beginnenden Lehrgang des
Gewerbe=
lehrerinnen==Seminars an der Städt. Frauenarbeitsſchule, Mainz,
aufmerſam. (Siehe Anzeige.)
— Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 20. Juni in Pfund
bzw. Stück in Reichspfennig. Gemüſe: Spargeln (1. Sorte)
35—45, (2. Sorte) 20—30 Kohrabi 5—10 Karotten 6—10, weiße
Rüben 10—15 Spinat 20—30, Römiſchkohl 15—20. Wirſing 20
bis 25, Stangenbohnen 50—70, Erbſen 20—25. Zwiebeln 18—20,
Knoblauch 80, Rhabarber 10—15, Tomaten 60—70, Kopfſalat 8
bis 12. Salatgurken 30—50, Blumenkohl 20—70. Rettich 10—15.
Kartoffeln: Frühkartoffeln 17—20, Spärtkartoffeln 5—6.
Obſt: Erdbeeren 30—35, Kirſchen 20—40, Apfelſinen 5—15.
Zi=
tronen 5—10. Bananen 50—60 Eßwaren; Süßrahmbutter
170—190 Landbutter 140—150, Weichkäſe 30—35 Handkäſe 3—15,
Eier (friſche) 9—11. Wild und Geflügel: Hühner 100—120,
Enten 100. Tauben 60—80. Reh 60—140. Fleiſch= u.
Wurſt=
waren: Rindfleiſch (friſch) 74—100, Kalbfleiſch 100.
Schweine=
fleiſch 90—110, Dörrfleiſch 120. Wurſt 58—140, Wurſtfett 60,
Schmalz (ausgelaſſen) 80.
Segelſlüge in Lindenſels i. Odw.
Gründung einer Segelfliegergruppe.
* Bei ſtrahlendem Wetter, von einer unzähligen, außero dent= Nitreter ſt
lich intereſſierten Zuſchauermenge umlagert, wiederholten am
Sonntag die Darmſtädter Heſſenflieger ihre Segelflugverſuche im
Lindenfels im Odenwald. Wenngleich es ſich wohl vorwiegend
nur um Propagandaflüge handelte, ſo ergaben die heutigen
Ver=
ſuche für den Segelflugſport in Lindenfels durchaus günſtige
Re=
ſultate. Unabhängig von allen Windrichtungen, konnten die
bei=
den Piloten Weicker und Jachtmann zu hervorragenden
Mu
Flügen ſtarten.
ord
Die Wahl des Startplatzes Lützelröder (Bismarckwarte)
erwies ſich als ſehr glücklich. Beide Flieger konnten unter
ge=
ſchickter Ausnützung der warmen Aufwinde einen glänzenden Starz äden=
Mitagsverhe
erzielen.
ſund
So gelang Weicker vom Lützelröder aus ein vorbildlicher
Flug bis nach Emsbach i. O. — eine anerkennenswerte
Entfer=
nung — während Jachtmann, der bekanntlich den
Bergſtraßen=
rekord im Mai mit über 5 Stunden erzielte, einen ganz
ausge=
zeichneten Flug vorführen konnte. Nach gutem Start ſegelte er
in großen Kreiſen vom Bismarckturm aus um den Schenkenberg
herum zur Burg und wieder zurück, die Burg dabei mehrfach
um=
kreiſend. Die hierbei gewonnene Höhe erlaubte ihm den Kegel
des Kapwaldes gleichfalls zu umkreiſen und nach Ueberfliegen
mehrerer Ortſchaften bei Fürth i. O. zu landen.
Beide Piloten benutzten bei ihren Flügen das bekannte
Segel=
flugzeug der Darmſtädter Heſſenflieger „Miniſter Leuſchner”
Die durch dieſe Schauflüge erzielten Ergebniſſe und
Feſtſtel=
lungen der flugtechniſchen Vorausſetzungen der Bergzüge des
mitt=
leren Odenwaldes um Lindenfels werden zweifellos der
Segelflie=
gerei Heſſens ſtarken Auftrieb geben. Wie lebhaft allgemein im
der deutſchen Jugend das Intereſſe für dieſen wichtigen Zweig des
Flugſportes beſteht, ergibt ſich ſchon daraus, daß ſich auch in
Lin=
denfels ſofort ein Kreis junger Menſchen zuſammenfand, um das
vorzüglich geeignete Gelände praktiſch für die Segelfliegerei
aus=
zuwerten. Herr Oberſtleutnant Baur de Betaz hat ſeine
tat=
kräftige Unterſtützung zugeſagt und ſich bereit erklärt, die
Leitung=
der in Gründung begriffenen Gruppe zu übernehmen. Es wäre
ſehr zu wünſchen, daß dieſe jüngſte Segelfliegergruppe
Deutſch=
lands in Lindenfels i. O. auch die erwartete materielle Hilfe
fin=
den wird, die es ihr erſt ermöglicht, ihr Beſtreben in die
Praxi=
umzuſetzen.
Das äußerliche Bild dieſer erſten ſegelflugſportlichen
Veran=
ſtaltung in Lindenfels i. O. war äußerſt lebendig. Nicht nur
daß die Einwohnerſchaft annähernd vollzählig vertreten war,
auch=
die zahlreichen ſonntäglichen Beſucher des bekannten, ſo überaus
reizvollen Luftkurortes Lindenfels i. O. nahmen die unerwartete
Haf
ſug. Der
im in
it zah
Cuan
Senſation einer ſegelflugſportlichen Darbietung gerne wahr.
Bedauerlich war lediglich, daß eine unerwartete und unwill=
kommene Flaute den Start der beiden Piloten um einige Zeie
hinauszögerte, ſo daß bei vielen der Kaffeedurſt über das ſportliche
Intereſſe ſiegte. Um ſo größer war dann bei den Ausharrenden
die frenetiſche Begeiſterung, die die gelungenen Flüge auslöſten=
— Orpheum. Heute Montag verabſchiedet ſich das Enſemble
des Intimen Theaters Nürnberg mit dem ausgezeichneten Schwank
von Reimann und Schwartz „Börſenfieber‟ Noch einmal
werden die bewährten Kräfte, die ſo viele Stunden der Freude
geſchenkt haben, ihre zahlreichen Freunde mit ihren vorzüglichen
Leiſtungen beehren. Man muß Karl Ludwig Lindt als Apotheker.
Emmerling geſehen haben. Seine Geſtaltung der Figur iſt ſo
lebenswahr und echt, daß ſich ſein „Fieber” auf den
Zuſchauer=
überträgt. Weiter ſeien noch genannt: Gretelotte Braxis Freya
Sturmfels Traute Reimann ſowie die Herren Wille Minauſ=
Herbert Waſhington, von Clebe. Zu dieſem Abſchiedsabend
gel=
ten beſonders ermäßigte Preiſe von 50 Pfg. bis 1.50 RM.
Vor=
verkauf: „Verkehrsbüro und Hugo de Waal. Für telephoniſche
Beſtellungen Kaſſaruf 389. (Siehe Anzeige.)
Tageskalender für Montag, den 22. Juni 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19.30 Uhr
„Die drei Musketiere”, — Kleines Haus: Keine Vorſtellung.
— Orpheum 20.30 Uhr: „Börſenfieber”. — Konzerte
Zur Oper, Schloßkeller, Sportplatz=Reſtaurant, Böllenfalltor.
Herrngarten=Café. — Kinovorſtellungen: Unione—
Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.
Nummer 171
Montag, den 22. Juni 1931
Seite 3
A2. Dantening deg Seſt. Benmiendandeg.
Kampf gegen die Nokverordnung. — Für die Erhallung des Berufsbeamkenkums.
Die Beamkenſchaft zur Wirkſchaftslage.
Wirtſchaftslage noch unerträglicher geſtaltet und das
Arbeits=
loſenelend noch verſchärft.
Beamken in Nok!
*t. Im Erholungsheim des Heſſiſchen Beamtenbundes, dem
Kurhotel. Zur goldenen Krone” in Jugenheim, tagte am
Sams=
ag und Sonntag unter ſtarker Beteiligung der Heſſiſche
Beamten=
ſund. Die am Samstag abgehaltene Sitzung des
Geſamt=
vorſtandes war wie üblich der Vorbereitung des Bundestages
gewidmet, der dann auch trotz aller Fülle und Schwierigkeit des
Verhandlungsſtoffes einen glatten Verlauf nahm.
Den Bundestag ſelbſt eröffnete Herr
Dr. Claß,
ſer 1. Vorſitzende des geſchäftsführenden Vorſtandes des Heſſiſchen
Zeamtenbundes, am Sonntag vormittag im ſchönen Gartenſaal
er „Krone” mit einem kurzen Hinweis auf die ernſte Zeitlage.
Es wurde ſodann die vorgeſchlagene Verhandlungsleitung
einſtim=
nig gewählt. Hierauf erſtattete Herr Dr. Claß den
Tätigkeitsbericht.
5i ſtellte gleich zu Anfang feſt, daß die neue Notverordnung ſtatt
anierung — nur Rebellierung bringen werde und
at im übrigen, bei den Verhandlungen die großen Geſichtspunkte
n den Vordergrund zu ſtellen. Der Bund habe infolge der Not
er Zeit keine Handlungsfreiheit in der Durchführung ſeiner
Or=
aniſationsaufgaben gehabt, ſondern habe in reiner
Abwehr=
ellung ſich befunden. Der Redner gab dann einige Stichworte
um Beamtenrecht, und erklärte z. B. zur Frage der ſogenannten
oppelverdiener, daß die Beamtenſchaft ſich auch
ſer nur dagegen wehre, einer Sonderbehandlung
usgeſetzt zu ſein. Es wurde dann hinſichtlich der Tätigkeit im
ſund ſelbſt auf die in der „Heſſiſchen Beamtenrundſchau”
veröffent=
ſchten Geſchäftsberichte der einzelnen Ausſchüſſe verwieſen.
Er beſprach die letzte Notverordnung, die „Notverordne‟
amentlich Not hineintrage in die Kreiſe der Landbeamten und
er unteren Beamtengruppen, und kritiſierte beſonders, daß nicht
le Volkskreiſe nach Maßgabe ihrer
Leiſtungsfähig=
eit herangezogen würden, und daß z. B. die Laufzeit der
Ge=
altskürzungen erheblich länger dauere als die Kriſenſteuer. Auch
mſt zeige ſich in mancherlei Hinſicht der unſoziale
Cha=
akter der neuen Verordnung, die unter Umſtänden
roM
ſten
verſucht
ſhwächſten am ſtärkſten trifft.
Sie iſt ſtaatsgefährlich, weil ſie zur Radikaliſierung
Beamtenſchaft beiträgt und die Staatsverdroſſenheit fördert.
Sie iſt aber auch wirtſchaftsfeindlich, weil ſie
ſeit=
ſige ſichere Einnahmequellen der Wirtſchaft verſtopft, damit die
Sie iſt empörend und aufreizend für die Beamten
des flachen Landes und der kleineren Städte, weil ſie dieſe unter
völliger Verkennung ihrer Lebensverhältniſſe höher belaſtet und
ſie unter Mißachtung ihrer Berufsarbeit zu Beamten minderen
Grades herabwürdigt.
Sie iſt unerträglich, beſonders für die kriegsbeſchädigten
Beamten, denen ſie im Gegenſatz zu allen anderen Berufsgruppen
eine beiſpielloſe Sonderbelaſtung auferlegt.
Sie ſtellt endlich eine rückſichtsloſe
Gehaltskür=
zung dar, die in Verbindung mit der erſten Gehaltskürzung
den anerkannt notwendigen Gehaltsausgleich von 1927 vollſtändig
vernichtet.
Die heſſiſche Beamtenſchaft erwartet deshalb:
a) Von der Reichsregierung und dem Reichstag, daß bei der
demnächſtigen Nachprüfung der Notverordnung eine
Laſtenvertei=
lung vorgenommen wird, die einmal den Verfaſſungsgrundſatz der
Steuergerechtigkeit beachtet, zum anderen aber auch die
Leiſtungs=
fähigkeit der einzelnen Volksſchichten berückſichtigt.
b) Von der Heſſiſchen Regierung und dem Heſſiſchen Landtag,
daß mit Wirkung vom 1. Juli 1931 alle die geſetzlichen und
ver=
ordnungsmäßigen Beſtimungen aufgehoben werden, durch die die
heſſiſchen Beamten und Anwärter ſowie Kanzlei= und
Bürogehil=
fen in bezug auf Aufrückung und Beförderung, Gehalt, Vergütung,
Wohnungsgeldzuſchuß, Kinderzuſchläge, Tagegelder, Reiſekoſten
und Umzugskoſten ſchlechter geſtellt ſind, als die vergleichbaren
Reichsbeamten. — Nach dem Aufruf der Reichsregierung „ſind
mit den Laſten der neuen Notverordnung die Grenzen deſſen
er=
reicht, was dem deutſchen Volke an Entbehrungen auferlegt
wer=
den kann‟. Die darüber hinausgehenden drückenden
Sonderbela=
ſtungen der beſſiſchen Beamten können deshalb nicht mehr aufrecht
erhalten werden.”
Vor der Annahme der Entſchließung hielt Hauptſchriftleiter
Heßlein=Berlin, der auch die Grüße des Deutſchen
Beamten=
bundes überbrachte, einen Vortrag über das Thema:
„Volksnok und Berufsbeamienkum!”
Die Regierung möge froh ſein, wenn nach all dem, was der
deut=
ſchen Beamtenſchaft angetan worden ſei, ihre Verhandlungen immer
ſo ſachlich und ruhig verliefen wie am heutigen Tage. Froh ſein
müſſe die Regierung auch, daß die Beamtenſchaft in ihren
Organi=
ſationen noch Ventile fände, um ihre verſtändliche Erregung
ab=
reagieren zu können. Man wiſſe jetzt ganz genau, daß die
Schwer=
induſtrie auf die Geſtaltung der „neueſten Notverordnung
maß=
gebenden Einfluß genommen habe. Wer am deutſchen
Berufs=
beamtentum rüttele, der rüttele auch an den Grundlagen des
Staates. Um der Kapitalflucht wirkſam abzuhelfen, müßte die
Regierung wenigſtens von allen denjenigen, denen man nach
Lebensführung uſw. eine Flucht von Vermögen in das Ausland
zutrauen könne, eine eidesſtattliche Verſicherung darüber
verlan=
gen, ob ſie Vermögen im Auslande hätten. Vor dem Kriege habe
man 1 500 000 Berufsbeamte gehabt, heute ſeien es nur noch
1 360 000. Und wenn man von der „Aufblähung” des
Beamten=
apparates ſpreche, ſo ſei in dieſem Zuſammenhang die Feſtſtellung
intereſſant, daß am ſtärkſten angewachſen ſei der Beamtenſtand
des Reichsſparkommiſſars. Die Kreiſe, die ſich gegen das
angeb=
liche Anwachſen der Beamtenſchaft wendeten, erhöben immer aber
ſofort Proteſt, wenn irgendwo ganze Behörden verlegt oder
zu=
ſammengelegt werden ſollen. — Der Redner beſprach ferner
Einzelheiten der letzten Notverordnung und gab eingehende
Mit=
teilungen über die Verhandlungen der Beamtenorganiſationen in
Berlin vor Erlaß der Notverordnung. Die Regierung habe nie,
wie z. B. Moskau, es verſtanden, auf dem Inſtrument der
Propa=
ganda zu ſpielen. Nie habe man an die pſychologiſchen Wirkungen
gedacht, an die Erbitterung, die den Regierungsmaßnahmen
fol=
gen mußte. Wie gering ſei z. B. die finanzielle Wirkung des
Ab=
ſtrichs an der Kinderzulage mit nur 25 Millionen bei einem
Defi=
zit in Reich, Ländern und Gemeinden von zuſammen weit über
2 Milliarden Mark, wie groß aber die Erbitterung bei den
Be=
troffenen. — Trotz allem, ſo ſchlecht man die Beamten behandle,
ſo ungleich man die Laſten verteile, die Beamtenſchaft halte dem
Staate die Treue gemäß ihrem Eide! (Starker Beifall.) — Eine
kurze Ausſprache ſchloß ſich an.
Mit einem kurzen Schlußwort des Vorſitzenden, Dr. Claß,
und einem Hoch auf das Vaterland, dem der 3. Vers des
Deutſch=
landliedes folgte, fand die würdig und eindrucksvoll verlaufene
Arbeitstagung ihren Ausklang.
Katholiſche Akademiker=Tagung.
bei unteren Beamten bis zu 162½= Prozent des Gehaltes
ehe. Dr. Claß gab weiter Beiſpiele von Einzelfällen, die
beſon=
rs bei kriegsbeſchädigten Beamten zu grauſamen Härten führten.
Die Beamtenſchaft tritt ein für eine wahre
Schickſalsgemein=
haft, für ein allgemeines Opfer, und hat als einziger
erufsſtand bisher erklärt, daß ſie zu Opfern bereit ſei.
Nach dem Kaſſenbericht und dem Bericht der Rechnungsprüfer
ſte die
Ausſprache
m. Hier betonten beſonders Vertreter von Landbeamten ihre
ſondernöte. Herr Bürgermeiſter a. D. Heßlein;
Hauptſchrift=
liter im Deutſchen Beamtenbund, nahm zu einigen Spezialfragen
afklärend Stellung. In der Ausſprache wurde, wie auch ſchon
prher in dem Tätigkeitsbericht, mit allem Nachdruck für die
Erhaltung, nicht aber für die Erweiterung des
Berufs=
beamtentums
egetreten.
Es wurden nunmehr verſchiedene Organiſationsfragen und
iige geſchäftlicher Art zur Beſprechung gebracht. Der
Voran=
llag wurde genehmigt, der geſchäftsführende Vorſtand einſtimmig
redergewählt. (Lebhäfter Beifall.) Die eingelaufenen Anträge,
in denen ein Teil zurückgenommen wurde, fanden ſodann
Erledi=
ang. Der nächſte (13.) Bundestag ſoll wiederum in
Jugen=
ſeim im eigenen Heim des Bundes abgehalten werden.
Nach einer kurzen Mittagspauſe erfolgte die Begrüßung der
ſhr zahlreichen Gäſte, Vertretern von Behörden. Verbänden und
rganiſationen, die Herr Dr. Claß vornahm. Wir nennen u a.
Ertreter ſämtlicher heſſiſchen Miniſterien, die Abgeordneten Frl.
arnbaum (D.V.P.), Reiber (Radik. Dem.), Winter (Ztr.) und
ammann (K.P.D.), ferner Vertreter benachbarter
Beamtenver=
unde. Direktor Bürger von der Beamtenbank und Vertreter der
Freſſe. Eine große Zahl der Gäſte nahm zu einer Begrüßung
(bſt das Wort.
Der 1. Vorſitzende verlas nun den Text einer von dem
Vor=
ind ausgearbeiteten „Entſchließung”, die ſich gegen die neue
Not=
prordnung wendet, insbeſondere ſoweit dieſe die Beamtenſchaft
ubetrifft, und wiederholte mit Rückſicht auf die Anweſenheit der
bhörden= und Parlamentsvertreter einige der ſchon bei den
Vor=
rttagsverhandlungen gebrachten beſonders kraſſen Einzelfälle auf
ſund von eingehenden Berechnungen. Dr. Claß übte auch Kritik
n dem ſchlechten und oft unverſtändlichen Text der neuen
Not=
nordnung, der erneute Mehrarbeit verurſache. Der Redner
ſte als das
Programm des Heſſiſchen Beamkenbundes
Nammen:
Wir wollen nicht nur an uns denken, wir wollen den Blick
u das Ganze richten, wir wollen, daß den Erwerbsloſen geholfen
Uud, wir wollen, daß die Sozialgeſetzgebung aufrecht erhalten
Libt. Wir wollen, daß die Haushalte des Reichs, der Länder
Id der Gemeinden in Ordnung gebracht werden, wir wollen, daß
r Satz Geltung hat: „Erſt Brot und dann Reparationen”. Wir
id für ein Notopfer, aber es muß allgemein, gerecht und ſozial
en!
Die nachſtehende
Enkſchließung
Und einſtimmige Annahme:
„Die Not eines großen Teiles der Beamtenſchaft war
ſeit=
ſr ſchon groß, beſonders groß bei den Beamten der
teren Beſoldungsgruppen, den
Staatsdienſt=
wärtern, den Kanzlei= und Bürogehilfen. Zur
lerträglichkeit ſteigerte ſie ſich aber durch die neue
Notver=
dnung, die in brutaler Weiſe die Beamten in einer Art
be=
ſtet, daß die wirtſchaftliche Exiſtenz vieler Beamtenfamilien
be=
boht iſt.
Mit aller Entſchiedenheit lehnt der Heſſiſche
Kamtenbund deshalb die neue Notverordnung
ihrer heutigen Formab und fordert
nachdrück=
ch ihre durchgreifende Aenderung.
Sie belaſtet unter Verletzung der in Artikel 129 der
Reichs=
rfaſſung garantierten, im ordentlichen Rechtsweg
berfolg=
ſeen Beamtenrechte und des Verfaſſungsgrundſatzes der
Steuer=
ſechtigkeit der Beamten gegenüber leiſtungsfähigeren
Uksſchichten ſtärker und zum Teil über ihre Leiſtungsfähigkeit
aus.
Sie iſt ungerecht, weil ſie die einzelnen Volksſchichten
ſchieden behandelt und ſelbſt innerhalb der
Beamten=
aft durch nichts begründete Belaſtungsunterſchiede macht.
Sie iſt unſozial, weil ſie die kleineren, zum Leben
hm ausreichenden Einommen nicht ſchont, den Kinderzuſchlag
das erſte Kind kürzt und damit die wirtſchaftlich
Wiesbaden. 22. Juni.
Der Katholiſche Akademikerverband hielt geſtern und
vor=
geſtern in Wiesbaden ſeine Hauptverſammlung ab, an der u. a.
Biſchof Dr. Antonius Hilfrich von Limburg, der Präſident des
Verbandes Miniſter Kirnberger und zahlreiche
Verbandsmitglie=
der teilnahmen. Bereits am Samstag nachmittag tagten Vorſtand
und Beirat des Katholiſchen Akademikerverbands. Zur Beratung
ſtanden vor allem die großen Nöte der heutigen Zeit und die
Fra=
gen, wie dieſe Nöte abgewendet werden könnten. Weiter wurden
die dringenden Aufgaben des Verbandes von neuem umriſſen und
präziſiert. Abends trafen ſich die Tagungsteilnehmer bei einem
Gartenkonzert des Kurhauſes.
Der geſtrige Tag wurde mit einer Biſchofsmeſſe in der St.
Bonifatiuskirche eingeleitet, wobei Biſchof Dr. Hilfrich in einer
Anſprache die Aufgaben der katholiſchen Akademiker zeichnete und
vor allem im Hinblick auf die ſchwere Not der Erwerbsloſen die
Notwendigkeit der erhöhten Caritas unterſtrich.
Im Mittelpunkt der Tagung ſtand die
Gedenkfeier zur Erinnerung an das Konzil von Epheſus
im Jahre 431,
die geſtern vormittag im kleinen Saale des Kurhauſes ſtattfand.
Die Gedenkfeier war ſehr gut beſucht. Nach dem vorzüglichen
muſikaliſchen Vortrag des erſten Satzes (Allegro) aus dem
Quar=
tett Nr. 1 (G=Moll) von W. A. Mozart begrüßte der Vorſitzende
der Ortsgruppe Wiesbaden, Studienrat Dr. Jung=Wiesbaden,
die Verſammlung herzlich. Seine Begrüßungsworte galten
zu=
nächſt namentlich den Ehrengäſten, unter dieſen dem Herrn Biſchof
Dr. Hilfrich, S. K. H. dem Herzog von Sachſen, den
Behördenver=
tretern, den Vertretern der Domkapitel Limburg und Mainz, der
theologiſchen Fakultät Frankfurt a. M. und allen Teilnehmern die
erfreulicherweiſe ſo zahlreich, ſogar von jenſeits der deutſchen
Grenzen, erſchienen waren. Er ſchloß mit dem Wunſche, die Tagung
möge dem Akademikerverband und dem geliebten deutſchen
Vater=
land zum beſten gereichen.
Miniſter Kirnberger dankte als Präſident des Kath.
Akademikerverbandes Herrn Biſchof Dr. Hilfrich für ſeine
Teil=
nahme an der Tagung. Die Mahnungen des Herrn Biſchofs am
Vormittag ſeien nicht auf ſteinigen Boden gefallen. — Der
Mi=
niſter gab ſeiner beſonderen Freude Ausdruck, daß die Tagung in
Wiesbaden ſtattfinde, denn gerade die ehemals beſetzten Städte
müßten von Tagungen bevorzugt werden. Sein beſonderer Dank
galt der Ortsgruppe Wiesbaden und deren Vorſitzendem, dem vor
allem das Gelingen der Tagung zuzuſchreiben ſei. Man befinde
ſich in ſchwerſter Zeit, in der uns nicht nur äußere, ſondern auch
geiſtige Not umbrande. Der Egoismus feiere unſagbare Triumphe,
und es ſcheine faſt, als ob alle Mittel erſchöpft ſeien, die Dinge zu
meiſtern und zum beſſeren zu wenden. Wechſel der Staatsform, der
Wirtſchaftsordnung und Geſellſchaftsform werden gefordert, aber
man zeige keinen klaren Weg, auf dem die Beſſerung zu erreichen
ſei. Man habe den Eindruck daß man in raſendem Tempo einer
Kataſtrophe entgegeneile. Eine Löſung liege nur in geiſtiger
Umſtellung, in einem Entgegenſtemmen gegen die Welt des
Liber=
tinismus in ſeinen verſchiedenen Auswirkungen. Und hier habe
der Kath. Akademikerverband die Aufgabe, den Intellektuellen aus
ſeiner Lethargie aufzuwecken und ihn aus der falſchen Problematik
der Zeit herauszureißen. Von ihm werde alſo gefordert: intenſives
religiöſes Gemeinſchaftsleben. Arbeit zur Behebung der Nöte der
Zeit, nach dem Vorbild Chriſti und ſeines Kreuzganges. Gefordert
werde weiter die Löſung vom Philiſtertum und von neuem enge
Verbundenheit mit dem Volk und lebendige Gemeinſchaft jedes
einzelnen mit ſeiner Pfarrei. Es gelte für den katholiſchen
Aka=
demiker, zu handeln, wie Gott es befahl, dann werde die Sonne
wieder leuchten, und die Sonne werde Jeſus Chriſtus ſein.
Nach dem meiſterhaften Muſikvortrag des Finale (Allegro)
aus dem Quartett Nr. 1 von W. A. Mozart hielt Prof. Dr. Rauch,
Mainz, den Feſtvortrag überr das Thema: „Chriſtus,
Gott zugleich und Menſch. das Chriſtenleben ein
Widerſchein des Glaubens.‟ Der Redner entwickelte in
ſeinen Ausführungen, die der Erinnerung an das Konzil von
Epheſus 431 galten, folgende Gedanken: „Ereigniſſe der
Ver=
gangenheit durch Erinnerungen zu begehen, habe tiefen Sinn,
wenn jene geſchichtlichen Vorgänge nicht nur Vergangenheit ſind,
ſondern in ihren Wirkungen und Früchten lebendige Gegenwart.
Dann werde der Rückblick — abgeſehen davon, daß es eine
Forde=
rung der Dankbarkeit ſei — auch Einblick in
Lebenszuſammen=
hänge und Ausblick auf die Geſtaltung des eigenen Lebens und
der eigenen Zeit
So konnte die Chriſtenheit nicht achtlos vorübergehen an der
Wende, die das äußere Geſchick der Kirche durch Konſtantin erhielt,
und noch weniger an der durch jene Wende ermöglichten inneren
Entwicklung der Kirche durch die allgemeinen
Kirchenverſamm=
lungen. Im 1. Allgemeinen Konzil von Micgea und im 2. von
Konſtantinopel wurde der alte Glaube an den Dreieinigen Gott
gegen Irrungen ſichergeſtellt und zum Bekenntnis der Gläubigen
formuliert — Das zweite nachkonſtantiniſche Jahrhundert war in
ähnlicher Weiſe charakteriſiert durch die Klärung des Geheimniſſes
Chriſti. Daß Göttliches und Menſchliches in Chriſtus vereinigt
ſind, unterlag keinem Zweifel. Chriſtus war als Gottmenſch der
Glaube, die Hoffnung, die ganze Liebe der Chriſtenheit vom erſten
Oſterfeſte und Pfingſtfeſte an. Aber das Wie der Einigung fand
verſchiedene Löſungen, auch die verkehrte des Patriarchen
Neſto=
rius von Konſtantinopel. Aufmerkſam wurde man auf dieſen Irr=
tum, als Neſtorius in der Predigt Maria den altgewohnten Titel
Gottesgebärerin abſprach. Das 3. Allgemeine Konzil von Epheſus
erklärte am 22. Juni 431 ihm gegenüber den alten Glauben in
den Sätzen: „Der Emanuel, der hiſtoriſche Chriſtus. iſt in
Wahr=
heit Gott und darum die hl. Jungfrau Gottesgebärerin; ſie gebar
ja leiblich, das fleiſchgewordene Gotteswort. Mit dem
Menſch=
lichen in Chriſtus iſt das ewige Wort des Vaters weſenhaft geeint
und mit dem ihm eigen gewordenen Fleiſch nur ein Chriſtus,
derſelbe Gott zugleich und Menſch. Chriſtus iſt nur eine Perſon,
die zweite göttliche Perſon mit ihrer ewigen göttlichen und ihrer
in der Zeit angenommenen menſchlichen Natur; aber nur eine
Perſon. Darum kann man alle Taten und Eigenſchaften des
hiſto=
riſchen Chriſtus in Wahrheit von Gott ausſagen, freilich nur nach
ſeiner menſchlichen Natur. In Chriſtus hat Gott gelittten gewacht
gebetet, geopfert. Denn die handelnde und leidende Perſon iſt
der Logos dem Vatergott weſensgleich. Das iſt das Entſcheidende
von Epheſus vom 22. Juni 431.
Darin liegt auch die Bedeutung von Epheſus fürs Leben, für
das Leben unſerer Tage und aller Zeit; denn das chriſtliche Leben
aller Zeit iſt nur ein Widerſchein dieſes Glaubens.
Der Redner führte das zunächſt aus für das religiöſe
unmit=
telbar auf Gott bezogene Leben. Grundäußerungen katholiſchen
Lebens könne man nur verſtehen, wenn man ſeinen Glauben an
den Satz von Epheſus kennt.
Ausführlich zeigte dann der Redner, wie auch das gewöhnlich
profan genannte Leben, das Wirken in der Welt und im Beruf,
von der in Epheſus formulierten Wahrheit und Tatſache Tiefe
und Bedeutung erhält, ſo daß auch das tägliche Weltleben des
Chriſten ein Widerſchein ſeines Glaubens an Chriſtus ſein kann
und ſoll. Die Kirche ſchützt das Werk des Logos außer uns und
Chriſti in uns. Der heiße Kampf der Kirche um Natur und
Na=
turgemäßheit des Lebens iſt auch nur ein Widerhall der Glaubens;
Chriſtus iſt das das Weltall tragende ewige Wort des Vaters.
Doch iſt uns Chriſtus ſo in ſeinem Werk nicht nur Weg des Lebens,
er iſt auch für dieſen Weg die ſtärkſte Kraft, und wieder dadurch
daß die göttliche Perſon mit ſeiner menſchlichen Natur weſenhaft
geeint iſt. Das Leben des hiſtoriſchen Chriſtus und ſein Leiden
wird ſo eine Bewegkraft von unerhörter Stärke für das Leben der
Chriſten.
Wenn heute 1500 Jahre verfloſſen ſind, ſeit am ſpäten Abend
des erſten Sitzungstages in Epheſus die Glaubensſätze über
Chri=
ſtus verkündet wurden, haben wir Grund zu feiern. Unſere Feier
gilt nicht nur vergangenen geſchichtlichen Vorgängen, unſere Feier
iſt freudige Zuſtimmung zu heute geltender Wahrheit und heute
wirkenden Kräften.
Die Anſprachen und das Referat wurden mit lebhaftem
Bei=
fall aufgenommen.
In ſeiner Schlußanſprache dankte Biſchof Dr. Hilfrich
be=
ſonders dem Herrn Miniſter Kirnberger für ſeine Worte und
un=
terſtrich dann nochmals die Bedeutung des Konzils von Epheſus.
deſſen Erinnerung man heute auch in Rom feierlich begehe.
Nach=
dem er ein Ergebenheits=Telegramm an Papſt Pius XI. verleſen
hatte, erteilte er den biſchöflichen Segen. Damit war die
ein=
drucksvolle Feier beendet.
Nachmittags beſchloß die Tagung eine Fahrt nach dem früheren
Ciſterzienſerkloſter Eberbach, wobei Staatsarchivdirektor Dr.
Domarus=Wiesbaden einen einleitenden Vortrag hielt. *
Aa. Eberſtadt, 21. Juni. Odenwaldklub. Am Mittwochabend
(24. Juni) findet im „Darmſtädter Hof” eine außerordentliche Mitglie
derverſammlung zwecks Beſprechung über die Teilnahme an der
Haupt=
verſammlung in Miltenberg und der für den 5. Juli vorgeſehenen
Tageswanderung ſtatt.
Cp. Gräfenhauſen, 20. Juni. Der Gemeinderat lehnte die
Erhebung der Bier= und Bürgerſteuer erneut ab.
Ak. Nieder=Namſtadt, 21. Juni Kinderfeſt Wie alljährlich,
ſo findet auch in dieſem Jahre wieder das Kinderfeſt in der
altherge=
brachten Weiſe ſtatt, und zwar am Mittwoch, 24. Juni, nachmittags von
3 Uhr ab. auf dem Spielplatz im nahe gelegenen „Lohwäldchen”, der ſich
für dieſen Zweck im letzten Jahre als ſehr geeignet erwieſen hat. Den
Kindern werden wiederum aus Mitteln der Gemeinde Brötchen
über=
reicht. Außerdem werden Wettſpiele veranſtaltet, wofür ausreichend
Preiſe zur Verfügung ſtehen. Geſangs= und Muſikvorträge werden zur
Unterhaltung weſentlich beitragen. Das Feſt, das im Laufe der Jahre
ſchon den Charakter eines allgemeinen Vollsfeſtes angenommen hat,
dürfte auch in dieſem Jahre wieder von der ganzen Einwohnerſchaft
be=
ſucht werden — Mietunterſtützung. Die Fragen, wann die
An=
träge auf Gewährung von Mietunterſtützung entgegengenommen
wer=
den, mehren ſich. Zur Aufklärung fei den Intereſſenten mitgeteilt, daß
die Entgegennahme der Anträge inſolange nicht von Bedeutung iſt, alz
die Gemeindeſteuerzettel nicht ausgegeben ſind. Bis dato ſind die
Steuerſätze der Gemeinde noch nicht genehmigt, ſo daß auch die
Steuer=
zettel nicht ausgefertigt werden können. Sobald die Möglichkeit beſteht,
die Anträge entgegenzunehmen, wird der Termin öffentlich
bekannt=
gemacht.
G. Ober=Ramſtadt, 20. Juni. Ausden Vereinen. Am
Sonn=
tag, 9 Auguſt, wird die Ortsgruppe Ober=Ramſtadt des Odenwaldklubs
eine Omnibusfahrt in den Speſſart mittels eines Ausflug=Sonderwagens
der Reichspoſt unternehmen. Die Fahrt iſt von bewährten Führern
und mit Hilfe des Speſſartbundes gut vorbereitet und verſpricht
Natur=
freunden einen beſonderen Genuß. — Das Sommerfeſt der
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Nummen 7I
Sefte 4
Verbandskag 1931 des Berbandes der Heſſiſchen
Geſchichts- u. Alkerkumsvereine in Bensheim a. d. B.
Bb. Bensheim, 21. Juni.
Die Verbandstagung wurde am Samstag durch einen
geſelli=
gen Abend eingeleitet. Von 348 Uhr an füllte ſich der Saal des
Hotels „Deutſches Haus, mit einer erleſenen und
erwartungs=
vollen Teilnehmerſchaft. Herr Geheimrat von Hahn eröffnete
gegen ½9 Uhr den Abend mit einer Begrüßungsanſprache, in der
er beſonders aller lieben Gäſte, der Anweſenheit der Herren
Kreis=
direktor Reinhart, Bürgermeiſter Dr. Angemeier, als Vertreter
der Stadt, Profeſſor Behn, des Redners des Abends, Profeſſor
Geißler, des Vorſitzenden der Ortsgruppe Bensheim des
Hiſtori=
ſchen Vereins für Heſſen und Vorbereiters der Tagung. Geheimrat
Wolfram=Frankfurt des Vorſitzenden der Geſamtorganiſation der
Altertumsvereine Deutſchlands, und der Vertreter der Preſſe
ge=
dachte Er gedachte der Tagungen in Oppenheim vor zwei Jahren
und Alsfeld im vorigen Jahre und ſang alsdann ein Loblied auf
die Bergſtraße und deren Mittelpunkt Bensheim, dabei die
Berg=
ſtraße und das Rheingebiet als uralte Kulturſtätte beſonders
her=
vorhebend, wobei er der alten, ehrwürdigen Türme der Städte
Mainz. Worms. Trier, Lorſch und Oppenheim, als Wahrzeichen
dieſer Kultur, beſonderer Erwähnung würdigte. Er gab auch
ſei=
nere Freude über die ſehr ſtarke Anweſenheit der Jugend Ausdruck.
Darauf erteilte er Herrn Profeſſor Behn das Wort zu deſſen
Vor=
trag: Die erſte germaniſche Beſiedlung Heſſens”
den wir bereits in unſerer geſtrigen Sonntagsnummer im Auszuge
wiedergaben. Muſikvorträge der Geſangsabteilung der
Aufbau=
ſchule, unter Herrn Döberts Leitung, Lokaldialektiſche Vorträge
des Vereins „O alt Benſem”, aus der Feder des Lokaldichters
Herrn Joſef Stoll, humoriſtiſche Dialektvorträge ſeitens des Herrn
Haßloch und künſtleriſche Geſangsdarbietungen durch Frau
Fabri=
kant Riedlinger, begleitet von Frau Profeſſor Geißler, bildeten
reiche Abwechſlung. Herr Prof. Volkert=Offenbach faßte den
Ver=
lauf des Abends in einer poetiſchen Kritik zuſammen.
Gutenbergfeier in Mainz.
Die Mainzer Gutenbergfeier nahm am Sonntag vormittag mit der
30. Jahresverſammlung der internationalen Gutenberggeſellſchaft unter
dem Vorſitz von Oberbürgermeiſter Dr. Ehrhard ihren Fortgang.
Den Feſtvortrag im weißen Saal des Kurfürſtlichen Schloſſes zu Mainz
hielt der Direktor der Univerſitätsbibliothek in Naney, Herr Dr. Kolb,
in deutſcher Sprache über die Ausbreitung der Druckkunſt im 16.
Jahr=
hundert. Der Vortrag behandelt die Ausbreitung der Druckkunſt im
Rahmen der allgemeinen geſchichtlichen Entwicklung und ſucht die
Wech=
ſelbeziehungen zwiſchen dem Buch und den geiſtigen Strömungen der
Zeit aufzudecken. Im erſten Teil wird deshalb das Buch des 16.
Jahr=
hunderts unter den Einwirkungen der Reformation betrachtet und die
Neuerungen beleuchtet, die es andererſeits von ſeiten der graphiſchen Künſte
erfährt. In erſterer Hinſicht erfährt die Produktion eine unerhörte
Steigerung, die ihrerſeits wieder auf den Buchdruck zurüchwirkt und
neue Aufgaben ſtellt: das handliche Kleinformat verdrängt die ſchweren
Folianten der Inkunabelzeit, die Flugſchrift macht ſich in ausgedehntem
Maße bemerkbar, Zeitung und Zeitſchrift beginnen aus kleinen
An=
fängen ihre zukunftsreiche Entwicklung. Zeigt infolge der Produktions=
ſteigerung der Buchdruck der Reformationszeit Nüchternheit
Unfertig=
feit, ſo erhebt ſich andererſeits die Buchilluſtration zur höchſten Stufe
der Entwicklung. Dürer, Cranach, Holbein, Springinklee, Baldung,
Geoffroy Tory wenden ihre Kunſt dem Buchſchmuck zu; an neuen Typen
kommt die Kurſive, die Fraktur und die Civilité auf — Im zweiten
Teil verbreitet ſich der Vortrag über die rein geographiſche Ausdehnung
der Buchdruckerkunſt und behandelt in raſcher Ueberſicht die Länder und
Städte, in denen die Kunſt Gutenbergs neu Eingang gefunden hat.
Deutſchland, Italien, Frankreich und die Niederlande ſind auch hierin
beſtimmend geblieben; Rußland tritt im 16. Jahrhundert in die Reihen
der druckenden Länder, und von Spanien und Portugal aus findet der
Buchdruck Eingang in die amerikaniſchen Kolonien. Zum Schluß wird
der Wunſch nach einer Geſamtbibliographie des Schrifttums des
Refor=
mationszeitalters geäußert, wie es Schottenloher vorbereitet.
Am Sonntag vormittag 10 Uhr begann die Geſchäftsſitzung im
Saal der Vereinigten Geſellſchaft. Der Vorſitzende erſtattete den
Jahresbericht, aus dem hervorging, daß das Geſchäftsjahr ziemlich
ſtill verlief. Es wurde dabei erwähnt daß verſchiedene neue ört=
liche Muſeen entſtanden ſeien, ſo in Worms, Bingen
Dreieichen=
hain und Lauterbach. Beſonderen Wert legt der Verband auf
die Beteiligung der Jugend, zu welchem Zweck Jugendfahrten
ver=
anſtaltet werden. Von Gießen waren 14 Studenten und 4
Studen=
tinnen anweſend. Es erfolgte ſodann die Abnahme der
Jahres=
rechnung und Entlaſtung des Vorſtandes und des Rechners. Der
Kaſſenbeſtand beträgt 231 RM. Er iſt, bedingt durch die
wirtſchaft=
lichen Verhältniſſe und Verminderung der Mitgliederzahl,
zurück=
gegangen. Bingen wurde zum nächſtjährigen Tagungsort
be=
ſtimmt und damit dem Antrag des anweſenden Bingener Herrn
Kreisdirektors v. Gemmingen Folge geleiſtet. Es lagen noch eine
Reihe von Anträgen vor, die teils angenommen, teils abgelehnt
wurden. An ihrer Beratung beteiligten ſich die Herren Archivrat
Dr. Dietrich, Direktor Faber und Profeſſor Becker, von Darmſtadt
Bibliotheksdirektor Dr. Ebel=Gießen Baurat Morneweg=Alzey,
Geheimrat von Hahn und ein Vertreter des Miniſteriums, ſowie
Herr Prof. Völker=Frankfurt a. M.
Um 12 Uhr begann alsdann Herr Studienrat Dr. Glöckner im
großen Saal des Hotels „Deutſches Haus” mit ſeinem Vortrag
uber: „Die Abtei Lorſch und das Reich‟ Er gliederte
ſeinen hochintereſſanten, durch reiches Zahlen= und
Geſchichtsmate=
rial unterſtützten Vortrag in die zwei Teile vom Aufſtieg und
Nie=
dergang des Kloſters, die im Zuſammenhang ſtanden mit den
gleichen Perioden des Reiches. Der wiſſenſchaftlich ſehr ſorgfältig
ausgearbeitete Vortrag wurde mit größtem Beifall aufgenommen,
und dankte Herr Geheimrat v. Hahn dem Vortragenden beſtens;
bei der ſich anſchließenden Mittagstafel gab derſelbe ſeiner
Befrie=
digung über den guten Verlauf der Tagung Ausdruck und dankte
allen Teilnehmern und Mitwirkenden für ihre Beteiligung. Nach
der Mittagspauſe fanden ſich zahlreiche Gäſte zu Ausflügen nach
dem Fürſtenlager Auerbach und nach Lorſch zuſammen, ein anderer
Teil der Gäſte beſichtigte die Sehenswürdigkeiten der Stadt,
letz=
teres geſchah bereits am Vormittag, unter ſachkundiger Führung,
ſeitens der nicht an der Geſchäftsſitzung teilnehmenden Mitglieder.
Den Jahresbericht der Gutenberggeſellſchaft über ihre Tätigkeit im
verfloſſenen Geſchäftsjahr erſtattete der geſchäftsführende Vorſitzende,
Stadtbibliotheksdirektor Dr. Ruppel. Der Mitgliederſtand konnte
infolge der ſchlechten Wirtſchaftslage nicht erhöht werden. Einem
Ge=
ſamtverluſt von 129 Mitgliedern ſtehen 102 Neueintritte gegenüber,
Die Geſamtzahl der augenblicklichen Mitglieder beträgt 1830. Das bare
Vereinsvermögen konnte ſich ungefähr auf der Höhe des vorjährigen
Abſchluſſes halten. Es beträgt am 1. Juni 1931 etwas über 38 000.—
RM. Den Kaſſenbericht erſtattete Buchdruckereibeſitzer Dr Baum.
Ausgaben und Einnahmen balancieren mit 34 969,38 RM. Dem
Kaſſierer wurde Entlaſtuung erteilt und auch der Voranſchlag für des
Jahr 1931/32 einſtimmig genehmigt. Aus Mitgliederkreifen war du
Anregung eingelaufen, die Generalverſammlung auch einmal außerha.!
Mainz abzuhalten. Der Vorſtand nimmt die Anregung zur Kenntn z
und behält ſich vor, darüber noch zu beraten und endgültig zu beſchließe-
Mit Worten des Dankes konnte Oberbürgermeiſter Dr. Ehrhard, de
auch Gelegenheit genommen hatte, ſeines Vorgängers im Vorſitz dee
Gutenberggeſellſchaft, Oberbürgermeiſter a. D. Dr. Külb, in ehrendse
Worten zu gedenken die Verſammlung ſchließen. Um 12 Uhr ſchloß ſi.
vor dem Gutenbergdenkmal am Mainzer Stadttheater die Huldigung= der Jünger der ſchwarzen Kunſt und der Mainzer Bevölkerung füu
den größten Sohn der Stadt an. Im Mittelpunkt der Feier ſtand eiw=
Anſprache von Profeſſor Kleukens, Leiter der Mainzer Preſſe, der „i
verſtand, in treffenden Leitſätzen die kulturelle Bedeutung der Großtra
Gutenbergs für die Kultur= und Geiſtesgeſchichte der Menſchheit zu
wür=
digen. Mainz müſſe mit dem zu Ehren Gutenbergs zu errichtende=
Tempel der Letter zu einem Wallfahrtsort für die geſamte ziviliſier=
Menſchheit werden. Dieſe eindrucksvolle Veranſtaltung, die durch deer
Rundfunk übertragen wurde, war von Muſik= und Chorvorträgen ur
rahmt. Am Nachmittag des zweiten Tages der Gutenbergfeier traf ſich
diesmal vom Wetter ſehr begünſtigt, die Jugend im Mainzer
Stadtpau=
um der Aufführung des Gutenbergfeſtſpiels „Johannisfeuer” von de
Mainzer Dichter Hans Ludwig Linkenbach beizuwohnen und
ihrerſei=
dem großen Meiſter zu huldigen. Hans Ludwig Linkenbach bringt
einer frei erfundenen, an die hiſtoriſche Wirklichkeit anknüpfenden Ra
menhandlung eine ſinnvolle Gutenberghuldigung der Mainzer Juger
und der ganzen Bürgerſchaft zur Darſtellung. Bei Tanz und
Ssi=
fühlten ſich die Kleinen ſehr wohl und verſtanden es ſehr gut, in ihre
Sinne Gutenberg zu ehren. Jedes Kind erhielt eine kleine Gutenber
erinnerung in Form einer Gutenbergnadel bzw. eines
Gutenbergfähy=
chens. Um 18.30 Uhr gab es auf dem Rhein ein prachtvolles Schauſpi,
zu ſehen. Die Ausfahrt der Waſſerſportvereine von Groß=Mainz m
ihren Ruder= Paddel= und Motorbooten in geſchloſſener Formatic
vermittelte überwältigende Eindrücke von ſtärkſtem Reiz. Bei Konze=
und Tanz konnte man auf den Rheinterraſſen der Stadthalle dieſes
ſe=
tenen Schauſpiels teilhaftig werden, und bei Eintritt der Dunkelheit ge
die große Brücke, Rheinufer und Stadtbeleuchtung Szenerien von monn
mentaler und romantiſcher Wirkung, die man ſo ſchnell nicht vergiß
Auch die Abendfahrt der Köln=Düſſeldorfer auf dem von Hunderten vw
Schiffsfahrzeugen aller Art belebten Rhein mit ſeinen ſtets wechſelnde=
Farbenſpielen übte eine große Anziehungskraft aus
Am Montag abend 8.30 Uhr findet im Akademieſaal des Kurfürf
liſchen Schloſſes ein muſikaliſch=literariſcher Gutenbergabend ſtatt.
1 Roßborf, 20. Juni. Der Nachſchau=Reviſions=)Termin
für die am 17. d. M. ſtattgefundene öffentliche Impfung iſt au
Mitt=
woch, den 24. Juni, feſtgeſetzt, und zwar für die Wiederimpflinge auf
vormittags 9.15 Uhr, für die Erſtimpflinge auf vormittags 9.30 Uhr.
T. Dieburg, 21. Juni. Da die Amtszeit des jetzigen Beigeordneten
Herrn Rödler mit dem 25. Juli abläuft, wurde eine Neuwahl auf
Sonntag, 26. Juli, feſtgelegt; eine eventuelle Stichwahl wird acht Tage
ſpäter, alſo am 2. Auguſt, ſtattfinden. — Der hieſige Gemeinderat
be=
ſchloß, eine 100proz. Zuſchlagserhöhung auf die
Wander=
ſteuer einzuführen.
Cp. Dieburg, 20. Juni. Beigeordnetenwahl. Da die
Wahlzeit des derzeitigen Beigeordneten Rödler Mitte Juli abläuft,
wurde als Termin für die Wahl eines Beigeordneten vom Gemeinderat
der 26. Juli feſtgeſetzt. Eine unter Umſtänden notwendige Stichwahl
ſoll am 2. Auguſt ſtattfinden. Der Gemeinderat beſchloß ferner die
Beſteuerung der Wanderlagen ab 1. Juli mit einem 100prozentigen
Steuerzuſchlag. Ein Antrag zwecks Uebernahme der ſozialen Laſten für
die Kulturarbeiter und =arbeiterinnen auf die Gemeindekaſſe wurde mit
Mehrheit abgelehnt. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurden mehrere
Geſuche erledigt. Nicht unerwähnt ſoll bleiben, daß Bürgermeiſter Widk
erklärte, Bürgermeiſter Alexander=Gonſenheim habe ihn gebeten, namens
des Heſſiſchen Landgemeindetages der Bevölkerung und dem Gemeinderat
für die gaſtfreundliche Aufnahme der Tagungsteilnehmer anläßlich des
am Samstag ſtattgefundenen Vertretertages der heſſiſchen
Landgemein=
den herzlichen Dank zu übermitteln.
. Hetzbach, 21. Juni. Bürgermeiſterwahl. Bei rege
Beteiligung fand heute die Wahl des neuen Bürgermeiſters ſtat=
Von 553 Stimmberechtigten machten 495 von ihrem Wahlrech
Gebrauch. Auf Herrn Gg. Eidenmüller, den
Schwiegerſoh=
des ſeitherigen Bürgermeiſters Willenbücher, entfielen 377
Stim=
men, auf Herrn Ludwig Seip 112 Stimmen. 6 Stimmen
ware=
ungültig.
Cp. Klein=Steinheim, 2. Juni. Selbſtmord im Main.
Eü=
unbekannter, auf der Durchreiſe befindlicher Handwerksburſche ſtürzäe
ſich hier in ſelbſtmörderiſcher Abſicht in den Main und ertrank. Seim
Leiche konnte noch nicht geborgen werden.
Aa. Langen, 20. Juni. Der Gemeinderat beſchloß eine 104
prozentige Beſteuerung der Wanderlager. Das Geſuch des
Verbande=
proletariſcher Freidenker um Errichtung eines Urnenhains auf dern
alten Friedhof wurde dem Bauausſchuß überwieſen, da gleichzeitig
dä=
evang, und kath. Kirche Anträge zur Wiedereinführung von
Erbbegräh=
nisplätzen eingebracht hatten. Die Regelung der Angelegenheit dürft.
bei den vielen auf dieſem Gebiete beſtehenden Meinungsverſchiedem
heiten lange auf ſich warten laſſen. Im Anſchluß an ein Geſuch de
Ortsgruppe des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten um Erſtellung eine
Gedenkſteins für die im Weltkrieg gefallenen Langener Einwohner ſtellt:
ſich der Gemeinderat auf den Standpunkt, daß dies in erſter Linie Sach
der Gemeinde ſei und beauftragte die Baukommiſſion zur beſchleunigten
Bearbeitung und Vorlage von Plänen mit Koſtenvoranſchlägen.
Fer=
ner wurde die Jagdverpachtung an die Pächter Schütz und Geibel au=
Frankfurt genehmigt.
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Weſideukſchland ſiegt vor Brandenburg, Süd- und
Mitkeldenkſchland. — Einige ſehr gute
Leiſtungen der Süddeutſchen.
Opel Rüſſelsheim — verſuchte ſich außer Konkurrenz im
Kugelſtoßen, brachte es aber „nur” auf 13,90 Meter. Schließlich
laſſen wir im einzelnen die Ergebniſſe ſprechen, aber nicht, ohne
dem Sportverein 1919 Münſter ein beſonderes Lob für ſeine
Pionierarbeit in der Leichtathletik gewidmet zu haben.
Wie allgemein erwartet wurde, iſt der Sieg im Leichtathletik=
Vierverbandskampf in Leipzig an Weſtdeutſchland gefallen. Die
Weſtdeutſchen ſiegten ſicher vor Berlin, Süd= und
Mitteldeutſch=
land. Die Ueberlegenheit des Siegers beſtand vor allem in den
kürzeren Laufſtrecken, wo Berlin durch das Fehlen von Körnig um
ſeine Chancen kam, ſowie in den Staffeln. Süddeutſchland, das
ebenfalls mit Erſatz antrat, hatte in den Läufen einige
Enttäu=
ſchungen zu verzeichnen, kam aber im Hürdenlauf, ſowie im Hoch=
und Stabhochſprung, ſowie im Kugelſtoßen zu ſehr ſchönen Siegen.
Daß Reeg=Rüſſelsheim im Stabhochſprung mit dem Rekordmann
Wegner auf 3,90 Meter kam, und daß Uebler=Nürnberg die Kugel
15,29 Meter weit ſtieß, dieſe Erfolge zählten mit zu den großen
Ueberraſchungen des Tages. Welſcher, Eintracht Frankfurt, holte
ſich die 110 Meter Hürden ganz überlegen, und Brodbeck=Stuttgart
belegte zuſammen mit Beetz=Berlin im Hochſprung mit je 1,77
Me=
tern den erſten Platz. Nach dem Kugelſtoßen lag Süddeutſchland
vorübergehend ſogar auf dem zweiten Platz, der dem Süden auch
wohl ſicher geweſen wäre, hätten die Erſatzleute auf den
Sprint=
ſtrecken beſſer abgeſchnitten. Einer der intereſſanteſten Kämpfe
kam im 400=Meter=Laufen zum Austrag, wo der neue Stern
Nöl=
ler=Köln zum erſten Male in dieſer Saiſon mit dem Berliner
Engelhardt zuſammentraf. Nöller beſtätigte, daß er tatſächlich eine
große Hoffnung iſt, trotz der ſehr ſchlechten Bahn ſiegte er ſicher
in 50,4 Sek. vor dem Süddeutſchen Metzner, der kurz vor dem Ziel
Engelhardt noch auf den dritten Platz verweiſen konnte. Am
ſchlechteſten ſchnitt im Kampf der Verbände Mitteldeutſchland ab,
das nur einen einzigen Sieg, nämlich im Speerwerfen, durch
Wei=
mann mit 61,42 Meter zu verzeichnen hatte.
In Leipzig beſteht ſcheinbar für die Leichtathletik nur wenig
Intereſſe. Jedenfalls kamen zu dieſem Repräſentativkampf, bei
dem doch der größte Teil der deutſchen Leichtathletik=Elite am
Start war, nur 3000 Zuſchauer. Durch den
voraufge=
gangenen Regen waren die Laufbahnen ſtark ausgeweicht, was
be=
onders bei den Laufzeiten zum Ausdruck kommt. Dagegen waren
die Leiſtungen in den Wurf=, Stoß= und Sprungkonkurrenzen zum
Teil ganz ausgezeichnet. Es iſt im Intereſſe der deutſchen
Leicht=
ithletik auch erfreulich, daß unter den Erſatzleuten einige neue
Talente auftauchten, zu denen vor allem der Mitteldeutſche Kreher
u zählen iſt, der über 100 und 200 Meter, hinter Jonath, bzw.
Borchmeyer, jeweils den zweiten Platz belegte.
Die Ergebniſſe des Vierverbände=Kampfes.
(Abkürzungen: Süddeutſchland — S.; Weſtdeutſchland — W.;
Brandenburg — B.; Mitteldeutſchland — M.)
100 Meter: 1. Jonath=W. 10.7 Sek.; 2. Kreher=M., 11 Sek.;
3. Lierſch=B. 11.1 Sek. 4. Mährlein=S. 11.3 Sek.
100 Meter: 1. Borchmeyer=W. 21.4 Sek. 2. Kreher=M. 21.,6 Sek.
3. Neumann=S. 21.7 Sek. 4. Schlößke=B. 22 Sek.
100 Meter: 1. Nöller=W. 50.4 Sek. 2. Metzner=S. 50.6 Sek.
3. Engelhardt=B. 51.2 Sek. 4. Zimmermann=M. 52.6 Sek.
500 Meter: 1. Krauſe=B. 5:04,6 Min. 2. Schilgen=S. 4:04.8 Min.
3. Schaumburg=W. 4:07 Min. 4. Stötzer=M. 4:20,6 Min.
110 Meter Hürden: 1. Welſcher=S. 15.5 Sek. 2. Wienecke=W. 15.7
Sek. 3. Beſchetznik=B. 15.9 Sek. 4. Goldberg=M. diſtanziert.
Weitſprung: 1. Mölle=W. und Biebach=M. je 7.23 Meter, 3. Meier=
B. 7.15 Meter. 4. Scheck=S. 7.08 Meter.
Diskus: 1. Hähnchen=B. 42.67 Meter. 2. Seraidaris=M. 42.11
Me=
ter. 3. Hoffmeiſter=W. 41.97 Meter. 4. Rödl=S. 38.68 Meter.
100 Meter: 1. Dr. Peltzer=B. 1:55.8 Min. 2. Lefebre=W. 1:57.8
Min. 3. Scherer=S. 1:58.8 Min. 4. Tarnogrocki=M. 1:59.8 Min.
000 Meter: 1. Kohn=B. 15:29.4 Min. 2. Kilp=W. 15:31.4 Min.
3. Helber=S. 15:44 Min. 4. Kracht=M. 15:58.2 Min.
bochſprung: 1. Beetz=B. und Brodbeck=S. je 1.77 Meter.
3. Ziebe=M. 1.75 Meter. 4. Buſch=W. 1.70 Meter.
Stabhochſprung: 1. Reeg=S. und Wegner=M. je 3.90 Meter.
3. Born=M. 3.60 Meter. 4. Ritter=B. 3.50 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Uebler=S. 15.29 Meter. 2. Seraidaris=M. 14.04,5
Meter. 3. Weering=M. 13.59 Meter. 4. Hänchen=B. 12.64 Met.
Speerwerfen: 1. Weimann=M. 61.42 Meter. 2. Vögelein=W.
59.45 Meter. 3. Barth=S. 56.75 Meter. 4. Wedekind=M.
53.45 Meter.
X100 Meter: 1. Weſtdeutſchland (Jonath, Borchmeyer, Mölle,
Hendrix) 42.4 Sek. 2. Brandenburg 43.4 Sek. 3.
Süddeutſch=
land 43.5 Sek. 4. Mitteldeutſchland 44.4 Sek.
Aympiſche Staffel: 1. Brandenburg (Dr. Peltzer, Engelhardt,
Schlößke, Groſſer) 3:22.5 Min. 2. Weſtdeutſchland 3:24 Min.
3. Süddeutſchland 3:25 Min. 4. Mitteldeutſchland 3:27.3 Min.
Geſamtergebnis:
1. Weſtdeutſchland 43.5 Punkte, 2. Brandenburg 38.5 Punkte,
Süddeutſchland 36 Punkte, 4. Mitteldeutſchland 31 Punkte.
2. Leichtakhleliſche Wekkkämpfe in Münſter.
Der Sportverein 1919 Münſter bei Dieburg brachte geſtern
um zweiten Male ſeine leichtathletiſchen Wettkämpfe unter
Lei=
ung von Sportpwart Lindner=Darmſtadt zur Durchführung. In
ſieſem Jahre war die im Bezirk an dieſem Tag einzige
Veran=
ſaltung noch beſſer beſucht als die erſte Veranſtaltung des
letz=
en Jahres. Die Organiſation war aufs beſte vom Sportverein
Nünſter vorbereitet, ſo daß beſonders die Abwicklung der
Ent=
heidungskämpfe am Nachmittag ſehr raſch erfolgen konnte. In
Inbetracht der Tatſache, daß die Laufbahn des Vereins (300
Neter) noch neu und noch jnicht gin,sbeſter,Verfaſfung eift, ſind
ſie Terzielten Ergebnifſe als ſehr gur zu bezeichnen. Schneider
Ergebniſſe:
Leiſtungsklaſſe II: 100 Meter: 1. Schmidt, Eintr. Frkft., 11,5
Sek. 200 Meter: 1. Kurz, B.S.C. Offenbach, 24 Sek. 800 Meter:
1. Schilling, Eintracht Frkft., 2,11½½s Min. 3000 Meter: 1.
Lind=
ner, SV. 98 Darmſtadt, 9,55¾/s Min.; 2. Kaufmann, FSV.
Frankfurt, 10,01 Sek.; 3. Krickſer, Eppertshauſen, 10,13 Sek.
Kugelſtoßen: 1. Steuerwald, Polizei Dſtdt., 12,03 Meter;
2. Leuchs, A. S.C. Dſtdt., 11,94 Meter; 3. Euler, Eppertshauſen,
10,97 Meter. Außer Konkurrenz: Schneider Opel
Rüſſelsheim, 13,90 Meter. Hochſprung: 1. Stille, B.S.C.
Offen=
bach, 1,62 Meter; 2. Witzel, Eintracht Frkft., 1,61 Meter;
3. Bär, Polizei Darmſtadt, 1,55 Meter. 3 mal 1000 Meter:
1. A. S. C. Darmſtadt, 8,42½/s Min.; 2. Eintracht Frankfurt, 8,48
Min.; 3. VfL. Frankfurt, 9,26½½s Min. 4 mal 100 Meter: 1. 1899
Offenbach, 46,3 Sek.; 2. Eintracht Frkft., 47,8 Sek.; 3. A. S. C.
Dſtdt., 48,8 Sek.
Leiſtungsklaſſe III: 100 Meter: 1. Unverzagt, Eintracht
Frkft., 11,9 Sek.; 2. Wettſtein, A. S.C., Dſtdt., H. Breite zurück.
200 Meter: 1. Unverzagt, Eintracht Frkft., 24,8 Sek.; 2. Henkel,
B.S.C. Offenbach, 25,8 Sek.; 3. Haidnacke, A.S.C. Dſtdt., 26,8
Sek. 400 Meter: 1. Stille, B.S.C. Offenbach, 55,6 Sek.;
2. Dörr, Polizei Dſtdt., 56,7 Sek. 3000 Meter: 3. Bünſack,
Poli=
zei Dſtdt., 10,01 Min. Weitſprung: 1. Müth, TV. Dieburg, 5,93
Meter; 2. Stahl, Polizei Dſtdt., 5,82 Meter; 3. Waldmann,
Ep=
pertshauſen, 5,81 Meter. Speerwerfen: 1. Schecker, Viktoria
Griesheim, 50,50 Meter; 2. Steuerwald, Opel Rüſſelsheim, 43,55
Meter. Schwedenſtaffel: 1. 99 Offenbach, 2,11½s Min.; 2.
Ein=
tracht Frft., 2,13 Min.; 3. A. S.C. Dſtdt., 2,13½s Min.
Dreikampf, Frauen (100 Meter, Weitſprung, Kugelſtoßen):
1. Walter, Pol. Dſtdt., 96 Pkt.; 2. Markus, Bar Kochba Frkft.,
70 Pkt.; 3. Vöckler, Pol. Dſtot., 63 Pkt.
Jugend A (1913/14): 100 Meter: 1. Vollmer, J. G. Frkft.
12,1 Sek. 300 Meter: 1. Waſſer, J. G. Frkft., 41,4 Sek.; 1.
Hol=
bein, F.SV. Frkft., 41,4 Sek. (totes Rennen). 3000 Meter:
1. Treuſch, 04 Arheilgen, 10,19½s Sek.; 2. Löwel, 98 Dſtdt.,
10,213/s Sek.; 3. Anthes, Arheilgen 04, 10,277½s Sek. Hochſprung:
1. Holbein, FSV. Frkft., 1,67 Meter; 2. Ramin, SV. 98 Dſtdt.,
1,56 Meter. Kugelſtoßen: 1. Hornfiſcher, SV. 98 Dſtdt., 13,20
Meter.
Jugend B (1915/16): 100 Meter: 1. Stern, Bar Kochba
Frkft., 12,4 Sek., 3. Wieſeneck, SV. 98 Dſtdt., 12,6 Sek. 1500
Meter: 1. Kraus, Eppertsh., 5,032/s Min.; 2. Riffel, Pol. Dſtdt.,
5,05 Min.; 3. Waldmann, Eppertsh., 5,06½/s Min. Weitſprung:
1. Maul, 98 Dſtdt., 5,55 Meter: 2. Daum, Eintracht Frkft., 5,42
Meter; 3. Kraus, Eppertsh., 5,40 Meter. 4 mal 100 Meter:
1. J. G. Frkft., 52 Sek.; 2. 98 Dſtdt., 52,7 Sek.
Jugend C (1917 und ſpäter): 100 Meter: 1. Hamm, Sp.V.
Weiterſtadt, 13,6 Sek. Weitſprung: 1. K. Waldmann, Eppertsh.,
4,91 Meter; 3. Hamm, Sp.V. Weiterſtadt, 4,75 Meter: Ballweit:
1. Emmel, J. G. Frkft 62 Meter; 2. Hamm, Sp.V. Weiterſtadt,
61 Meter; 3. Gruber, Eppertsh., 52,20 Meter. 4 mal 100 Meter:
1. J. G. Frft., 57,2 Sek.; 2. Dſtdt. 98, 61,8 Sek.
Alle Jugendklaſſen: 10 mal ½=Runde=Staffel: 1. Eintracht
Frkft., 3,177½s Min.; 2. J. G. Frft., 3,194½ Min.; 3. Dſtdt. 98,
3,25½s Min.
Deuiſche Reichswehr=Meiſterſchafken.
Gute Leiſtungen vor 10 000 Zuſchauern.
Im Stadion zu Hannover hatten ſich am zweiten Tag der
leichtathletiſchen Titelkämpfe des deutſchen Reichsheeres rund
10 000 Zuſchauer eingefunden, die für ihr Erſcheinen auch durch
eine Reihe ganz ausgezeichneter Leiſtsingen entſchädigt wurden.
Unter den Ehrengäſten befand ſich auch der Chef der
Heereslei=
tung, Frhr. v. Hammerſtein. Das umfangreiche Programm
wickelte ſich dank der guten Organiſation glatt ab, ſchönes
Som=
merwetter und die vorzügliche Bahn begünſtigten die guten
Lei=
ſtungen. Weltrekordmann Feldwebel Emil Hirſchfels brachte
das Diskuswerfen mit dem ausgezeichneten Wurf von 44,21
Meter an ſich, währeno Oberjäger Kaminſki das Speerwerfen
mit der Durchſchnittsleiſtung von 56,12 Meter gewann. Der
be=
kannte Stuttgarter Mehrkämpfer Huber belegte im
Stabhoch=
ſprung mit 3,70 Meter den erſten Platz, und auch im Weitſprung
ſiegte Kraftfahrer Leichen mit einem Sprung von 7,12 Meter
überlegen. Oberjäger Hermann gewann das
Handgranatenwer=
fen mit 73,16 Meter, die er ſchon im Vorkampf erzielt hatte. In
Abweſenheit des favoriſierten Feldwebels Stöber kam
Ober=
gefreiter Rohde über 400 Meter in 51,7 Sek. zu einem leichten
Sieg. Unteroffizier Naue gewann die 800 Meter in 2:01 Min.,
und der bekannte Wünsdorfer Langſtreckler Schönfelder, der
be=
reits den Titel eines Reichswehr=Waldlaufmeiſters inne hat,
ge=
wann die 10000 Meter ganz überlegen in 32:47,4 Min. In der
4 mal 1500 Meter=Staffel belegte das 3. Batl. vom 1. Inf.=Regt.
in 17:51,5 Min. den erſten Platz vor dem 1. Batl. des Inf.=Regt.
Nr. 5 in 17:53,8 Min. Große Anforderungen an die Teilnehmer
ſtellte der 25=Kilometer=Patrouille=Gepäcklauf; mit faſt einer
Minute Vorſprung gewann das 3. Batl. Inf.=Regt. 11 in
2:51,05 Std. vor dem 1. Batl. Inf.=Regt. 21 in 2:52,14 Std.
Die abſchließenden Kämpfe fanden vor nur ſchwachem
Be=
ſuch ſtatt. Im 100=Meter=Lauf ſtellte Oberſchütze
Grü=
ner (Inf.=Regt. 21) mit 10,9 Sek. eine neue
Heeresbeſt=
leiſtung auf. Ueber 200 Meter ſiegte der Grenadier
Blaze=
jezak (16. Inf.=Regt.) nach heißem Kampf in 22,9. — In den
Würfen dominierte der Allenſteiner Hirſchfeld, der im
Kugelſtoßen mit einer Leiſtung von 15 41 Metern
be=
wies, daß er wieder im Kommen iſt und im Diskuswerfen
ſtändig an die 44=Meter=Grenze herankam, um ſchließlich mit
einem Wurf von 44,21 Metern den zweiten Titel an ſich zu
4bringen. Ebenfalls zweifacher Meiſtergwurde Huber (
Wüns=
dorf), der neben dem Stabhochfprung den 110=Meter=Hürdenlauf
in 15,8 überlegen gewann. Der Marathon=Lauf über
42,2 Kilometer wurde eine überlegene Beute des Gefreiten
Han=
nemann (1. Komp., Pion. 6), der vom Start weg führend den
Lauf in 2:56,43 Std. mit faſt 18 Min. Vorſprung gewann. Das
abſchließende Handballſpiel ſtand ganz im Zeichen des
ſüdoſtdeut=
ſchen Meiſters Boruſſia Carlowitz, der die Polizei Hannover
überlegen mit 14:6 (10:4) abfertigte.
Mineirheintſche
Bontstarn meinterſchaften.
In Bad Kreuznach führte am Sonntag der Mittelrheinkreis
der D.T. ſeine diesjährigen Leichtathletik=Meiſterſchaften durch.
Die ſehr weiche Bahn drückte ſtark auf die gelaufenen Zeiten, die
bei normaleren Bahnverhältniſſen beſtimmt beſſer geweſen wären.
Neue Kreishöchſtleiſtungen wurden diesmal nicht erreicht, dafür
ergab ſich aber eine bemerkenswerte Leiſtungsſteigerung des
all=
gemeinen Durchſchnitts. Die Durchführung der Veranſtaltung
war muſtergültig und es hatten ſich auch ſehr viele Zuſchauer
ein=
gefunden.
Turner:
100 Meter: 1. Thiele=Polizei Frankf. 10,8. 200 Meter: 1.
Fei=
ſtel=Eintracht Wiesbaden 23,3. 400 Meter: 1. Blittersdorf=T. V.
48 Saarbrücken 52,4. 800 Meter: 1. May=T. V. Nauheim 2:01,9.
1500 Meter: 1. Wagner=M. T. V. Saarbrücken 4:26,5, 2. Röſſing
4:27,7, 3. Hornung 4:29 (beide Turnerbund Wiesbaden). 5000
Meter: 1. Fornoff=Tgſ. Darmſtadt 16:11, 2. Haag=
Tgſ. Darmſtadt 16:14,4, 3. Röſſing=Tbd. Wiesbaden 16:53,4.
110 Meter Hürden: 1. Prietz=Turnverein Kreuznach 17,4. 400
Meter Hürden: 1. May=Turnverein Bad=Nauheim 10,6 4X100
Meter: 1. Pol. Frankf. 44,5, 2. St. Johanner Turnerſchaft 44,6,
3. Mainzer T.V. 1817 46,6. 4X400 Meter: 1. T.V. Vorwärts
Frankfurt 3:35,6, 2. T.V. 48 Saarbrücken 3:36,5, 3. Tgſ. Koblenz
3:39,5. 3 1000 Meter: 1. Tgſ. Koblenz 8:22,2, 2. Eintracht
Frank=
furt 8:28,6. 3. Turnerbund Wiesbaden 8:39. Weitſprung: 1. Heß=
Polizei Frankfurt 6,56 Meter. Dreiſprung: 1. Werner=T. V.
Weil=
münſter 12,91 Meter. Hochſprung: 1. Schnell=T.V. Selzen 1,74
Meter, Stabhochſprung: 1. Wallrich=T.V. Oeſtrich 3,20 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Wengenroth=T.V. 1860 Frankfurt 12,41 Meter.
Steinſtoßen: 1. Kiefer=T. V. St. Wendel 8,78 Meter. Schleuderball:
1. Thömes=Stadtſportver. Frankf. 55,20 Meter. Speerwerfen:
1, Kern=T. S.V. 1860 Mainz 52,66 Meter. Diskuswerfen: 1.
Jun=
ker=Rödelheimer T. G. 36,83 Meter. Zehnkampf: 1. Acker=
Stadt=
ſportver, Frankfurt 5382,695 P.
Turnerinnen:
100 Meter: 1. Becker=Stadtſportver, Frankfurt 12,9. 200 Meter:
1. Stenger=T.V. Homburg 29,3. 800 Meter: 1. Martaw=Trier
2:54,7. 80 Meter Hürden: 1. Bickelhaupt=Gießen 14,8.
Diskuswer=
fen: 1. Wahl=T.V. Vorwärts Frankf. 31,10 Meter. Speerwerfen:
1. Lindroth=T.V. 1817 Mainz 32.40 Meter. Schlagballwerfen:
1. Schmalzbauer=T. G. Sachſenhauſen 62,26 Meter. Kugelſtoßen:
1. Bochnik=T.V. Neu=Iſenburg 11,34 Meter. Hochſprung:
1. Bickelhaupt=Gießen 150 Meter. Weitſprung: 1. Becker=
Stadtſportver, Frankfurt 4,98 Meter. 4X100 Meter: 1. M. T. V.
Gießen 53,3, 2. Tgſ. Sachſenhauſen 54,4, 3. T. V. 1860 Frankfurt
55,0. Fünfkampf: 1. Bickelhaupt=M. T. V. Gießen 214 P., 2.
Lind=
roth=T. V. Mainz 1817 193 P., 3. Bochnik=T.V. Neu=Iſenburg
186 Punkte.
Schießſpork.
Südweſtdeutſcher Sportverband für Kleinkaliberſchießen.
Gau Rhein=Main.
Am Sonntag, den 21. Juni, veranſtaltete der Gau Rhein=
Main das erſte Gauſchießen auf den ſchönen Schießſtänden der
Schützengeſellſchaft Edelweiß, Worfelden. Der Wettkampf um
die Südweſtdeutſche Meiſterſchaft im Kleinkaliberſchießen (
Vor=
runde) ſetzte ſehr lebhaft und unter ſtarker Beteiligung ein. Mit
der ſilbernen Ehrennadel wurden Klink, Mildenberger und
Klip=
ſtein (Worfelden), mit der bronzenen Ehrennadel Gütlich (
Rüſ=
ſelsheim), Kling, Engel, Neumann und Bauſch (Worfelden),
Fückel, Krug und Daum (Trebur) ausgezeichnet. Von den
Jungſchützen wurden mit der ſilbernen Ehrennadel Dörr
(Trebur) und Trinkaus (Rüſſelsheim), mit der bronzenen
Ehren=
nadel Noll (Trebur), J. Trinkaus (Rüſſelsheim), Bender (
Geins=
heim), Engel (Biſchofsheim) und Neumann II (Worfelden)
aus=
gezeichnet. Anſchließend fand ein Mannſchaftskampf um den
Gauwanderpreis ſtatt, in dem Worfelden I mit 205 Ringen
Sieger wurde. Den Abſchluß des Gauſchießens bildete ein
Ehrenſcheibenſchießen, dem ebenfalls ſehr lebhaft zugeſprochen
wurde.
Die Veranſtaltung erwies das lebhafte Intereſſe, deſſen ſich
der Schießſport immer mehr erfreut, und bildete einenen
erfreu=
lichen Auftakt des Gaues Rhein=Main.
Gruppen=Wertungskämpfe im Heſſ.=Naſſauiſchen
Schießſport=
kartell.
Bei den für Juni angeſetzten Gruppen=Wertungskämpfen
innerhalb des Landesverbandes Heſſen und Naſſau war die
Zahl der teilnehmenden Vereine erfreulicher Weiſe von 10 auf
13 geſtiegen, ein ſchöner Erfolg für den Verband. Die
Wett=
kämpfe an ſich waren ſehr intereſſant, die Leiſtungen im
allge=
meinen ſchon bedeutend verbeſſert. Es gelang ſogar den B=
Klaſſen=Mannſchaften Weidmannsheil und Wildſchütz, die
ein=
zige A=Klaſſen=Mannſchaft Kleeblatt zu überſchießen! Die
Re=
ſultate: Klaſſe A: 1. Kleeblatt Darmſtadt, 470 Ringe. Klaſſe
B: 1. Weidmannsheil Darmſtadt, 478 R.; 2. Wildſchütz
Darm=
ſtadt, 472 R.: 3. Sch.=Geſ. Buchſchlag, 437 R. Klaſſe C: 1.
Poli=
zei Frankfurt a. M., 414 R.; 2. J. G. SV., Frankfurt a. M.,
367 7R.; 3. Wiloſchütz Darmſtadt, 361 R.; 4. Scharfſchütz
Nieder=
rad, 356 R. Klaſſe D: 1. Poſt Frankfurt a. M., 357 R.; 2. Sch.=
Geſ.=Buchſchlag, 343 R.; 3. Weidmannsheil Darmſtadt,, 331=R.;
4. Wildſchütz Darmſtadt 308 R.; 5. J: G. Frankf. a. M., 300R,
Seite 6
Montag, den 22. Juni 1931
Nummer 171
Aachtap ort 939. Horbländiene.
Nach dem 0:0=Ergebnis im Fußball=Länderſpiel gegen
Schwe=
den kann man dem in Oslo erzielten 2:2=Reſultat gegen
Nor=
wegen ſich im großen und ganzen zufrieden geben. Denn
Nor=
wegen repräſentiert von den nordiſchen Fußballnationen
immer=
hin noch die ſpielſtärkſte. Auch gegen Deutſchland rafften ſich die
Norweger zu ſehr achtbaren Leiſtungen auf. Wäre nicht Kreß im
deutſchen Tor ein Hüter von internationaler Extraklaſſe, ſo wäre
ſehr wahrſcheinlich noch in den Schlußminuten aus dem Remis
eine Niederlage geworden. Die erſte Halbzeit ſah die Norweger
etwas mehr im Angriff, faſt dasſelbe Bild bot ſich nach dem
Wech=
ſel. Doch ſahen die 25 000 Zuſchauer, die trotz des anhaltenden
Regens, der ſich zum Schluß ſogar noch verſtärkte, im allgemeinen
einen gleichwertigen Kampf.
Das Spiel
nahm einen für Deutſchland verheißungsvollen
Auf=
takt. Schon in der erſten Minute konnte das Führungstor
er=
zielt werden. Bergmaier unternahm einen Durchbruch,
führte in ſchnellem Lauf den Ball glänzend, kurvte nach innen und
ſchoß placiert ein. Der ſchnelle Erfolg bringt die deutſche
Mann=
ſchaft ſichtlich in Stimmung. Leinberger bringt mit guter Vorlage
den Sturm in Fahrt, und die norwegiſche Hintermannſchaft muß
harte Arbeit verrichten. Sie zeigt ſich dabei von ihrer beſten
Seite, nur der Tormann iſt etwas nervös, hat aber Glück.
Außer=
dem ſchießen die Deutſchen nicht placiert genug. Das Spiel wird
dann ausgeglichen. Die Norweger kommen mit ihrem ſchnellen
ſehr raumgreifenden Flügelſpiel mehr zur Geltung, und nun muß
auch Kreß eingreifen. Nach einigen ſchönen Paraden ſoll Kreß
in der 15. Minute den Ball einmal zu lange gehalten haben, der
ſchwediſche Unparteiiſche entſcheidet auf einen Freiſtoß im
deut=
ſchen Strafraum. Der Freiſtoß kommt vors Tor und wird im
Ge=
dränge vom norwegiſchen Mittelſtürmer verwandelt. Der Erfolg
ermuntert die Norweger. Sie haben zeitweiſe mehr vom Spiel.
Auf der anderen Seite iſt der deutſche Innenſturm bei aller guten
Ballbehandlnug nicht immer entſchloſſen genug. Während ſich der
Regen verſtärkt, gehen die erſten 45 Minuten zu Ende.
Nach der Pauſe
hat die deutſche Mannſchaft gleich wieder einen guten Start, ſie
erreicht jetzt ihre beſte Form. Die Läuferreihe füttert den Sturm
mit guten Vorlagen, und im Angriff ſieht man beſonders auf der
rechten Seite ein ſehr gutes Spiel. In der 12. Minute kommt
Ludwig gut durch, er ſteht allein vor dem Tor, ſetzt aber den Bakl
über die Latte. Sackenheim und Sobeck vergeben gleich darauf
wieder zwei gute Chancen. In der 14. Minute gibt Sobeck eine
ſchöne Vorlage an Sackenheim, der flankt wieder zu Ludwig,
und der Kieler ſchießt unhaltbar zum zweiten Treffer für
Deutſch=
land ein. Das Publikum gerät in eine ſtarke Erregung, es feuert
ſeine Mannſchaft mit geradezu ſüdländiſch anmutendem
Tempera=
mentsausbruch an und kann auch die Genugtuung erleben, daß
Norwegen ſchon zwei Minuten ſpäter durch ſeinen Rechtsaußen
aus nächſter Entfernung mit einem unhaltbaren Schuß
aber=
mals zum Ausgleich kommt. Noch einmal entfaltet die
deutſche Mannſchaft alle Kräfte, ſie drängt erneut und wird ſehr
gefährlich. Der norwegiſche Tormann hat jetzt aber ſeine Ruhe
gefunden, er zeigt zwei ſehr ſchöne Paraden und klärt dann noch
in einigen weiteren kritiſchen Momenten. Die Angriffe der
Deut=
ſchen flauen ab, die der Norweger nehmen wieder zu. Das
Pu=
blikum wird immer lebhafter und ſeine Lieblinge geben jetzt auch
die letzten Reſerven her. Immer wieder ſtoßen die ſchnellen
Flügelſtürmer vor, und auch aus dem Innenſturm fällt nun Schuß
auf Schuß. Nun zeigt ſich aber Kreß als Tormann
internatio=
nalen Formats. Seelenruhig fängt er die ſchwierigſten Schüſſe,
einmal wehrt er innerhalb von einer Minute drei gefährliche
An=
griffe ab. Zwiſchendurch gibt es auch noch einige deutſche
Gegen=
angriffe. In der 30. Minute iſt Ludwig einmal wieder ſehr gut
durchgekommen, er ſteht bereits drei Meter vor dem Tor und ſetzt
zum Schuß an, als ihn ein Verteidiger in den Rücken ſtößt.
Lud=
wig fällt nach vorn und prallt mit dem norwegiſchen Tormann
zuſammen, beide Spieler liegen am Boden. Ein Elfmeter iſt
fällig, aber der ſchwediſche Unparteiiſche reagiert nicht.
Gegen Schluß drängen die Norweger noch einmal ſtark. In
der letzten Minute gab es auf einen deutſchen Angriff hin, „bei
dem Sackenheim wieder einmal nicht ſchnell genug handelte, vor
dem deutſchen Tor noch eine ſehr gefährliche Situation. Kreß fing
eine Flanke ab und ſchlug den Ball ins Feld. Sofort ſchickten
aber die Norweger wieder einen Angriff vor. Da trat Brunke
über den Ball, und ein Tor ſchien unvermeidlich. Im letzten
Mo=
ment ſtürzte aber noch Emmerich hinzu und wehrte zur Ecke ab.
Leinberger ſchlug den Eckball ins Feld, und dann ertönte der
Schlußpfiff.
Kritiſches.
Wie ſchon in Stockholm, ſo konnte man auch in Oslo nicht
ſagen, daß die deutſche Mannſchaft entäuſcht habe. Dafür, daß ſie
auf etlichen Poſten nicht unſere erſte Garnitur war, hat ſie
ſo=
gar recht gut geſpielt. Hätte der Sturm zuweilen etwas mehr
Schußvermögen und Entſchlußkraft aufgebracht, wäre ſogar ein
Sieg möglich geweſen. Er wäre allerdings nicht weiter verdient
geweſen, denn die Norweger waren zumindeſt ein ebenbürtiger
Gegner. Sie hatten ſogar mehr Torchancen als unſere Elf. Ganz
famos waren ihre Flügel. Ihre Läuferreihe übertraf in der
Ge=
ſamtarbeit die deutſche, vor allem deshalb, weil ſie mehr
Aufbau=
arbeit leiſtete. Auch die Verteidiger ſtanden ihren Mann, und
der Tormann zeigte nach anfänglicher Unſicherheit ſchöne
Lei=
ſtungen.
Daß in der deutſchen Elf wieder Kreß der beſte Mann war,
wurde bereits geſagt. Er hat auch den Norwegern imponiert.
Die Verteidigung hatte gute und ſchwache Momente. Emmerich
war etwas beſſer als Brunke. Die Läuferreihe ſpielte zu defenſiv,
ſie gab dem Sturm zu wenig Unterſtützung. Das gilt beſonders
von den beiden Außenläufern. Leinberger machte hiervon
wenig=
ſtens zeitweiſe eine Ausnahme. Im Sturm war die rechte Seite
Bergmaier—Sobeck techniſch recht gut, aber zu langſam.
Ungenü=
gend war auch wieder Sackenheim. Als beſter Mann der
Fünfer=
reihe muß der energiſche und immer wieder gefährliche Ludwig
bezeichnet werden. Auch ſein Vereinskamerad Widmayer gefiel.
Der Schiedsrichter Eklund (Schweden) war nicht fehlerfrei,
aber er ging doch an. Den Elfmeter für Deutſchland, der eine
Viertelſtunde vor Schluß unbedingt fällig war, hätte er nicht
über=
ſehen dürfen.
Sppg. Fürth Süddeutſcher Meiſter!
Unentſchieden gegen Karlsruher F.=V. 1:1 (0:0).
Die Fürther Sp.=Vg. benötigte noch einen Punkt, um
endgül=
tig den Titel eines Süddeutſchen Fußballmeiſters an ſich zu
bringen. In einem durchweg fairen und intereſſanten Treffen,
das mehr den Charakter eines Freundſchaftskampfes trug, gelang
den „Kleeblättlern” der große Wurf, mit einem Punkt Abſtand
vor dem vorjährigen Meiſter, Eintracht=Frankfurt, erkämpften ſie
ſich den ſtolzen Titel eines Süddeutſchen Meiſters. Die Fürther
Mannſchaft ſpielte im großen und ganzen anſprechend, Elan und
die ſonſt gezeigte gute Technik ließen aber zu wünſchen übrig. Recht
gut hielt ſich Hagen in der Verteidigung, Neger im Tor war nach
der Pauſe hervorragend, dagegen konnte ſich der Sturm gegen die
Berteidigung nicht durchſetzen. Die
Ba=
vorzügliche.A-
dener enttäuſchten nach der angenehmen Seite. Sie lieferten
be=
ſonders in der Hintermannſchaft mit dem ſehr guten Torwart
Stadler, eine prächtige Partie. Auch Läuferreihe und Sturm
konnten jederzeit gefallen. Bei der großen Ritterlichkeit, deren
ſich beide Mannſchaften befleißigten, hatte der Schiedsrichter,
Wal=
ter=Ludwigshafen vor 3000 Zuſchauern ein leichtes Amt.
In den erſten Minuten kam Fürth durch ſchönes
Zuſammen=
ſpiel von Franz und Frank verſchiedentlich gut durch, die Chancen
wurden aber durch ſchlechtes Schießen vergeben. Auf der
Gegen=
ſeite ließ Schneider eine gute Gelegenheit aus. Es kam vorerſt
kein Zug ins Spiel, erſt von der 30. Minute an ergaben ſich ſchöne
Kampfmomente und einige prächtige Paraden des Karlsruher
Hü=
ters Stadler. Torlos wurden die Seiten gewechſelt. Nach dem
Wechſel wurde der Kampf forſcher. Fürth griff mächtig an und
konnte in der 4. Minute durch Zeilein den Führungstreffer
erzie=
len. Auch die Karlsruher kamen verſchiedentlich gut vor, und für
Neger im Fürther Tor gab es ſtarke Arbeit, die er glänzend
be=
wältigte. In der 27. Minute mußte er aber doch einen placierten
Ball Kaſtners paſſieren laſſen. Im Endſpurt erwachte der
Kampf=
geiſt beider Mannſchaften; zählbares wurde jedoch nicht mehr
erzielt.
Fußball=Ergebniſſe.
Nachtrags=Verbandsſpiel: Süddeutſche Meiſterſchaft (Runde der
Meiſter): SpVg. Fürth — Karlsruher FV. 1:1.
Aufſtiegsſpiele: Gruppe Main: FSV. Heuſenſtamm 06 —
Vik=
toria Kahl 5:0. V. f. B. Groß=Auheim — Germania 94
Frank=
furt (kampflos für Germania). Gruppe Württemberg: FC.
Tailfingen — FVg. Mühlacker 0:0. Gruppe Saar: Weſtmark
Trier — V. f. B. Zweibrücken 5:1. Phönix Kaiſerslautern —
SV. 05 Saarbrücken 3:4.
Entſcheidungsſpiele um den 10. Bezirks=Liga=Platz: Gruppe Baden:
In Lahr: Freiburger FC. — FV. Offenburg 0:0 nach Verl.
Gruppe Südbayern: In München: V. f. B. Ingolſtadt — Union
Augsburg 5:2. Gruppe Nordbayern: In Bamberg: FSV.
Nürnberg — FC. Bayreuth 0:0 nach Verl. Gruppe Rhein:
In Mannheim: FG. Kirchheim—Germania Ludwigshafen 3:1.
Städteſpiel: Mannheim — Ludwigshafen (Samstag) 1:2.
Privatſpiele: Eintracht Frankfurt — FSV. Frankfurt 9:1.
Ein=
tracht Stuttgart — Kickers Stuttgart 0:7. Kickers Freiburg
— SC. Freiburg (Samstag) 4:14. Union Böckingen — SC.
Freiburg 8:4. Rot=Weiß Frankfurt — Kickers Offenbach (Sa.)
4:2. V. f. L. Neu=Iſenburg — Germania Bieber (Sa.) 3:0.
1. FC. Hanau 1893 — Union Niederrad (Sa.) 3:4. 1860
Mün=
chen — Admira Wien 3:3. DSV. München — Münchener
Kreisliga (komb.) 1:3. Kickers Würzburg — 1. FC.
Nürn=
berg (Sa.) 2:4. Bayern=Kickers Nürnberg — ASV.
Nürn=
berg (Sa.) 4:1. FV. Saarbrücken — Rot=Weiß Frankfurt 4:1.
Opel Rüſſelsheim — SV. 98 Darmſtadk 0:1 (0:1).
Zum Abſchluß der Spielſaiſon 1930/31 trug die Liga=Elf des
Sportvereins 1898 am Samstag ein altes Rückſpiel in
Rüſſels=
heim gegen den Sport=Club Opel aus. Der Sport=Club Opel
zählt ſeit Jahren zu den Spitzenvereinen ſeines Kreiſes. Erſt am
vorigen Sonntag dokumentierte er ſeine reſpektable Spielſtärke
durch ein Reſultat von 3:3 gegen die beſtbekannte Bezirksliga=
Mannſchaft von Union Niederrad. Die 98er waren daher auf
der Hut, und es gelang ihnen, den gefürchteten Sturm der
Opel=
leute in Schach zu halten und zu einem vollauf verdienten Sieg
zu kommen, der ihre ſpieleriſche Ueberlegenheit zahlenmäßig
jedoch bei weitem nicht zum Ausdruck bringt.
Das Spiel begann vor zahlreichen Zuſchauern mit lebhaften
Ueberrumpelungsverſuchen der Platzherren, die jedoch an der
Auf=
merkſamkeit der Darmſtädter Hintermannſchaft ſcheiterten.
All=
mählich wurde die Läuferreihe der 98er Herr der Lage und
dik=
tierte den Verlauf des Spieles, abgeſehen von einer kurzen
Schwächeperiode nach dem Seitenwechſel, bis zum Schluſſe. Den
Darmſtädter Stürmern gelang es jedoch nicht, mehr als eine der
überreichlichen klaren Torchancen auszunutzen. Das einzige Tor
reſultierte aus einem Scharfſchuß des Linksaußen. Der Verlauf
des Spieles zeigte wieder einmal mehr, daß den 98ern vor allem
an einer Verbeſſerung der Leiſtungen ihrer Stürmer gelegen zu
ſein braucht, um für die kommenden Ereigniſſe gewappnet zu ſein.
Sportverein 1898 (Jugend).
2. Jug. — 1. Jug. Union (hier) 1:1. 3. Jug. — 1. Jug. Ober=
Ramſtadt (dort) 1:1. 4. Jug. — 2. Jug. Eberſtadt (dort) 1:2.
1. Schüler — 1. Schüler Griesheim (hier) 15:0. 2. Schüler —
3. Schüler 98 3:1.
Fr. Tade. Darmſtadt — Iſenburg 2:1 (2:1).
Im fälligen Rückſpiel ſtanden ſich vorgenannte Mannſchaften
am Sonntag gegenüber und lieferten ſich ein jederzeit faires und
offenes Spiel. Trotzdem Darmſtadt immer noch durch
Spieler=
ausfälle nicht in der Lage iſt, ſeine komplette Mannſchaft zu
ſtel=
len, konnte es für die Vorſpiel=Niederlage (1:4) Revanche üben.
Bei beſſerer Ausnützung der gebotenen Torgelegenheiten hätte
das Ergebnis auch höher lauten können. Vom Anſtoß weg
ent=
wickelt ſich ein lebhaftes Spiel, wobei Darmſtadt leicht im
Vor=
teil liegt, obwohl Iſenburg im Kampf Mann gegen Mann beſſer
iſt. Der Darmſtädter Halbrechte kann in der Mitte der erſten
Spielhälfte auf Zuſpiel vom Rechtsaußen an dem
herauslaufen=
den Torer einſchießen. Iſenburg forciert das an ſich ſchon
leb=
hafte Tempo noch mehr und erzielt den Ausgleich. Wenig ſpäter
verſchafft der Darmſtädter Rechtsaußen auf eine Flanke von links
ſeiner Mannſchaft erneut die Führung und, da in der zweiten
Spielhälfte keine Tore mehr fallen, den Sieg. Nach der Pauſe
kann der Darmſtädter Sturm ſeine Einheitlichkeit nicht mehr
fin=
den, denn der Halbrechte mußte den Mittelläuferpoſten
einneh=
men, der Mittelſtürmer ausgewechſelt werden. — Die
Darm=
ſtädter Mannſchaft zeigte gegen die letzten Spiele eine gewiſſe
Formverbeſſerung. Die Leiſtungen Iſenburgs waren im
allge=
meinen etwas beſſer als die des Gaſtgebers. Hervorzuheben ſind
Halbrechter, Mittelläufer und linker Verteidiger. Schiri
Rind=
fray (Traiſa) gefiel ſehr gut und hatte bei dem betont fairen
Spiel gutes Amtieren.
Darmſtadt 2. — Iſenburg 2. 7:2. Darmſtadt 3. — Meſſel
(komb.) in Meſſel 2:8. Darmſtadt Jugend — Nieder=Ramſtadt
Jugend (dort) 2:2. Darmſtadt nur mit 10 und am Schluſſe nur
mit 9 Mann.
Fechfen.
Darmſtädter F.=C. — Offenbacher F.=C.
Am Sonntag ſtanden ſich der Offenbacher und Darmſtädter
Fecht=Club mit je einer Damen= und Herren=Florettmannſchaft
gegenüber. Das Ergebnis überraſchte inſofern, als man es gerade
umgekehrt erwartet hatte. Während die Darmſtädter Damen eine
Niederlage mit 3:6 Siegen erhielten, gelang es der Herren=
Mann=
ſchaft des D. F.=C. mit 13:12 Siegen den Kampf zu ihren Gunſten
zu entſcheiden. Aehnlich dem Mannſchaftsturnier gegen Bensheim,
war bei den Damen die Entſcheidung nach den erſten Gefechten
zugunſten Offenbachs gefallen. Bei den Herren dagegen war es
bis zu dem zweitletzten Gefecht unentſchieden, das ſchließlich
Mül=
ler=Darmſtadt gegen Schulte=Offenbach mit 5:2 gewann. Die
mei=
ſten Gefechte waren hochintereſſant und wurden von den Gäſten
mit großer Spannung verfolgt, zumal durch die gute Schule beider
Clubs auf beiden Seiten ſehr ſauber gefochten wurde. Vom
Offen=
bacher F.=C. waren angetreten: Frl. Abs, Emmerling und Melzer,
ſowie die Herren J. Hirth, R. Hirth, Keppler, Schulte und Stark.
Der D. F.=C. hatte aufgeſtellt: Frl. Brückner, Jordan und Niebel,
und die Herren Bittel, Veith, Müller, Dr. Roth und Sack.
Vorrunde um die füddeutſche Waſſerball=
Jung=Deutſchland —SB. Karlsruhe 7:1 (3:0).
Geſtern ſtanden ſich vor über 500 Zuſchauern im Woog d:
obengenannten Mannſchaften in der Vorrunde um die ſüddeutſckh
Waſſerball=Meiſterſchaft gegenüber. Das ſehr faire und ſpannenS=
Spiel fand in Gau=Waſſerballwart Belz einen gerechten Leite
Die Ueberlegenheit des J.=D.=Sturmes machte ſich ſofort bemer=1
bar. Ein ſchöner Rückhandſchuß von Meyer eröffnete den
Tom=
reigen für die Gaſtgeber. Bis zur Pauſe ſchoß dann Berges noo
zwei Tore. Nach Wiederanpfiff hielt die Ueberlegenheit de=
Darmſtädter an, und noch viermal mußte ſich der Karlsruhe,
Torwart von Berges (1), Meyer (1) und Wolf (2) ſchlagen laſſer
Nachdem der Verteidiger Förſter herausgeſtellt war, konnte
Karlss=
ruhe durch Brehm einen Eckball zum verdienten Ehrentor ven
wandeln.
Karlsruhe ſtellte eine ſympathiſche Mannſchaft. Der
Ton=
wart hielt einige Bälle aus nächſter Nähe bravourös. Die
Ven=
teidigung verfügte über ein ſolides Können, während der ſchon
20 Jahre Waſſerball' ſpielende Verbindungsſpieler Henn
Alu=
meiſter Berges ſchwer zu ſchaffen machte. Die Stürmer ſaßen z
ſehr aufeinander, und es war daher für die Darmſtädter
Ver=
teidigung leicht, Angriffe zu unterbinden. — Die in letzter Zei
ausgetragenen Gau=Waſſerballſpiele haben der J.=D.=Mannſchaff
ſehr genützt. Insbeſondere ſcheint ſich der Sturm gut
eingeſpiell=
zu haben. Orlemann iſt der ebenſo gut verteidigende wie ſeinem
Sturm unterſtützende Verbindungsmann. Der als Erſatz fürſ/(00)
Richter ſpielende Leyerzapf enttäuſchte nach der angenehmen
Seite. Förſter muß noch lernen, dem Sturm Vorlagen genau zu
zuſpielen. Der jugendliche Torwart Junker machte keinen Fehlex. Natzvereins
Wünſchen wir der Darmſtädter Mannſchaft, daß ſie am
kom=
menden Samstag in Karlsruhe im Rückſpiel ebenſo gut
abſchnei=
den möge wie geſtern.
(
Jugendturnier des Gaues I in Frankfurt.
Am Sonntag fand in Frankfurt an Stelle des
Jugendver=
bandsſpiels ein Jugendwaſſerballturnier ſtatt, unter Beteiligung
von 5 Vereinen aus Frankfurt, Hanau, Aſchaffenburg und Darm
ſtadt. Es mußte jeder Verein gegen jeden 1 Spiel liefern. Dabe
hat ſich die Jugendmannſchaft von Jung=Deutſchland glänzend ge
ſchlagen, obwohl ſie mit Erſatz antreten mußte. Sie ſpielte in der
Aufſtellung: Ihrig; Hermes, Lambert, Schüßler; Heyne, Kaiſer, ſſaſt 3:6
Plotz; gewann alle Spiele und erreichte ſogar, daß die Gegne
kein einziges Tor ſchoſſen! 18:0 Geſamttorzahl! Sogau
den Lokalrivalen Rot=Weiß konnte J.=D. 2:0 ſchlagen. Rot=Weiß
wurde als zweiter Darmſtädter Teilnehmer Zweiter in der Ge=
*
ſamtwertung.
Nachſtehend die Ergebniſſe; Reihenfolge: 1. Jung=
Deutſchland, 2. Rot=Weiß, 3. E.F.S.C., 4. Hanau, 5.
Aſchaffen=
burg. 1. Frankf. S.=C. — Poſeidon Aſchaffenburg 6:0; 2. Rot=
Weiß=Darmſtadt — Hanau 12 4:1; 3. Jung=Deutſchland —
Aſchaf=
fenburg 7:0; Hanau — E.F.C. 1:1; Jung=Deutſchland — Rot=
Weiß 2:0: Aſchaffenburg — Hanau 12 0:8: E. F. S. C. —
Jung=Deutſchland 0:3; Aſchaffenburg — Rot=Weiß 0:9; Hanau 12
— Jung=Deutſchland 0:6; Rot=Weiß — E. F. S. C. 3:3.
auf
zig) 6.7
hivatſpiele
Langen
Samst
nitter bracht
thren mit
Famidt und
ſute das Sr
Jändig dure
lier erſten
Mi Höhe, da
he Verteidis
ſtoren kam.
Sonnt
U (0.:0); 3
ugend 1:2
Deiſenan 5
3 44:1).
Die Oder
M Pauſe 0.
Lich wurde
merkennensm
Spiele nahm
Auliches Spi
Minheſſiſche
heim ſtrander
der 9.—.
Turngemeinde 1846 Darmſtaek ſiegreich.
Die Waſſerballſpiele der Kreis= und Gau=Vorrunde der
Turnerſchwimmer, die geſtern im Großen Woog ſtattfanden,
hat=
ten bedauerlicherweiſe wenig Intereſſe beim Publikum gefunden.
Trotz alledem nahmen die Spiele einen abwechſlungsreichen,
in=
tereſſanten Verlauf. In der Runde der Kreis=Sonderklaſſe
konnte ſich die Mannſchaft der Tgde. 1846 an die Spitze ſetzen,
und es iſt zu hoffen, daß es ihr gelingt, auch bei den am 26.
Juli im Frankfurter Stadion ſtattfindenden Rückſpielen ſiegreich
zu bleiben. In der Mannſchaft ſtecken einige gut veranlagte
Kräfte, denen es zunächſt noch an der nötigen Umſicht und
Ueber=
legung fehlt, was aber bei fleißiger Uebung ausgeglichen werden
kann. Die Mannſchaften des Frankfurter Tv. 1860 und der Tde.
1837 Hanau hielten nicht das, was man von ihnen erwartete,
Die Paarungen waren:
Frankfurter Tv. 1860 — Tgde. Darmſtadt 1846 1:5 (1:3).
Schon in der erſten Minute gelang es der Tgde., das
Führungs=
tor zu erzielen. Im weiteren Verlauf zeigte die Tgde. 1846 das
ſyſtemvollere Spiel, während Frankfurt etwas zerfahren ſpielte.
Das Ergebnis entſpricht dem Verlauf. Egert=Offenbach war ein
ſicherer Leiter.
Hanau 1837 — Frankfurter Tv. 1860 0:4 (0:1).
Hier war Frankfurt weit beſſer als im erſten Spiel. Hanau
ge=
lang es trotz größter Aufopferung nicht, Tore zu erzielen.
Schiedsrichter Schmidt=Darmſtadt leitete gut, obwohl das erſte
Tor für Frankfurt in Zweifel geſtellt wurde.
"
Tgde. 1846 — Tgde. Hanau 5:3 (3:2).
Der Verluſt des Spiels gegen Frankfurt war für die Hanauer
Mannſchaft ein ſchwerer Schlag. Die Mannſchaft trat gegen
Darmſtadt nicht mehr vollzählig an, ſie verzichtete auf die Punkte
zugunſten von Darmſtadt. Die Hanauer Mannſchaft trat dann
mit zwei Erſatzleuten komb. gegen Darmſtadt an. Das Spiel
wurde als Freundſchaftsſpiel ausgetragen. Beiderſeits nahm
man die Sache nicht allzu ernſt, und die Tgde. 1846 verließ mit
5:3 als Sieger das Spielfeld. — Ergebnis der Vorrunde,
Tgde. 1846 Darmſtadt 4 Punkte, 10=4 Tore: Tv. 1860 Frankfurk
2 Punkte, 5=5 Tore: Tgde. Hanau 0 Punkte, 3:4 Tore.
Zwiſchen den Spielen der Kreis=Vorrunde wurden die erſten
Spiele der Gau=Vorrunde ausgetragen. Reichsbahn
Darm=
ſtadt trat nicht an. Im erſten Spiel mußte die neu
zuſammen=
geſtellte Jugendmannſchaft der Tgde. 1846 gegen den Tv.
Arheil=
gen antreten. Sie verlor erwartungsgemäß mit 1:9 Toren (0:5)
Die noch unerfahrene Mannſchaft konnte gegen den eifrig
ſpie=
lenden Tv. Arheilgen nicht aufkommen. Im zweiten Treffen
ſah man die Tgſ. 1875 Darmſtadt gegen den Tv. Arheilgen.
Arheilgen wiederum mit größter Aufopferung am Ball, die Tgi=
1875 durch beſſeres Stellungsſpiel leicht überlegen. Ergebnis
3:1 (2:1). Schiedsrichter Volk=Darmſtadt peinlich genau. —
Gau=Vorrunde: Tv. Arheilgen 2 Punkte, 10:4 Tore; Tgſ. 1870
Darmſtadt 2 Punkte, 3:1 Tore; Tgde. 1846 Jugend 0 Punkte,
1:9 Tore.
Die Ermittlung des Kreismeiſters erfolgt bei den
Kreis=
meiſterſchaften im Schwimmen in Kirn a. d. Nahe am 1./2
Auguſt ds. Js.
Neuer Schwerakhlekik-Welkrekord.
Deutſch=Augsburg (Halbſchwergewicht) reißt rechts 185 Pfund.
Anläßlich einer Begegnung der beiden Schwerathleten
Deutſch=Reichsb. Augsburg und Ismayer=SC. Roland
Mün=
chen gelang es dem Augsburger Halbſchwergewichtler im
rechts=
armigen Reißen mit 185 Pfund die bisherige Weltbeſtleiſtung
des Franzoſen Chadine um 5 Pfund höher zu ſchrauben. Deutſch
erzielte beim erſten Verſuch 160 Pfund, beim zweiten 175 Pfund
und der dritte Verſuch mit 185 Pfund ſtellte einen neuen
Welt=
rekord dar. Im Zweikampf in 5 Kategorien ſiegte Deutſch nur
knapp mit 1020 zu 1000 Punkten gegen den ſehr guter, Mittel=
gewichtler Ismayer.
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Mintelbeutſcher Hansvanneg.
Süddeutſchland in Leipzig 7:6 geſchlagen.
Montag, den 22. Juni 1931
Seite 7
Den Abſchluß des leichtathletiſchen „Vier=Verbände=Kampfes”
Leipzig bildete ein Handball=Repräſentativkampf zwiſchen den
ſerbänden Mitteldeutſchland und Süddeutſchland. Die beiden
Kannſchaften lieferten ſich ein ſehr ſpannendes und faires Spiel,
us faſt während ſeines ganzen Verlaufes ausgeglichen war. Die
ſitteldeutſchen führten bei der Pauſe mit 3:1 und ſiegten
ſchließ=
ſch knapp mit 7:6. Der ſiegbringende Treffer fiel erſt in der
tzten Minute. Der mitteldeutſche Sieg iſt angeſichts des
gleich=
ſertigen und offenen Spieles als verdient zu bezeichnen.
Süddeutſchland hat mit ſeinen Handballſpielen gegen
Mittel=
eutſchland kein Glück. Nachdem die zwei bisher ausgetragenen
ſokalkämpfe jeweils 10:7 für die Sachſen endeten, wurde
Süd=
eutſchland auch in dieſem Freundſchaftskampfe bezwungen.
Handball=Ergebniſſe.
ſepräſentativſpiel Süddeutſchland — Mitteldeutſchland (in
Leip=
zig) 6:7 (1:3).
ſrivatſpiele: V. f. R. Schwanheim — Höchſt komb. 4:0. TSV.
Langen — TV. Niederrad 9:5.
Hundoan Wder V.a.
Main=Rhein=Gau.
Samstagsſpiele: Sprendlingen — Vorwärts Langen
10 (0:0); Büttelborn — Tgde. 1846 Darmſtadt 7:1. Das Regen
retter brachte nur zwei Spiele zur Durchführung. Die 1846er
ihren mit Erſatz nach Büttelborn, wodurch der hohe Sieg des
ſlatzvereins erklärlich wird. Sprendlingen ſtellte Erſatz für Dr.
ſchmidt und Langen für Loh. Als Begegnung unter Nachbarn
utte das Spiel lebhaften Zuſpruch, es wurde ſehr flott und
an=
ſindig durchgeführt. Gegen Schluß nahm es an Schärfe zu. In
dr erſten Hälfte waren die Abwehren beiderſeits dermaßen auf
dr Höhe, daß kein Tor fiel. Dann flaute Langens Sturm ab,
ſe Verteidigung wurde überlaſtet, ſo daß Sprendlingen zu vier
dren kam.
Sonntagsſpiele: Tgſ. 1875 Darmſtadt — Reinheim
10 (0:0); Zweite 4:1 (0:1); Lorſch komb. — Hüttenfeld 6:1 (3:1),
ugend 1:2: Zell — Schwanheim 8:5 (5:3); Erfelden — Mainz=
Leiſenau 5:1 (4:0); Zweite 3:3; Biebesheim — Nieder=
Ram=
ſtdt 3:6 (2:1); Zweite 4:8; Pfungſtadt Jugend — Bickenbach
13 (4:1).
Die Odenwälder Gäſte aus Reinheim konnten das Spiel vor
dr Pauſe 0:0 halten, da die Tgeſ. viel Pech beim Schuß hatte.
loch wurde es ſpäter beſſer. Da Oſthofen abgeſagt hatte, ſprang
nerkennenswerterweiſe Hüttenfeld ein und fuhr nach Lorſch. Die
Siele nahmen einen ſchönen Verlauf. Erfelden lieferte ein
vor=
ſigliches Spiel, denn anders wäre der Sieg gegen Weiſenau, das
reinheſſiſche Meiſterklaſſe darſtellt, auch nicht erklärlich.
Biebes=
him ſtrandete an dem vorzüglichen Nieder=Ramſtädter Hüter.
Odenwald=Gau.
Werbeſpiele in Klein=Zimmern.
Durch den guten Zuſpruch aus Klein=Zimmern ſelbſt und der
unzen Umgebung erhielten die Werbeſpiele den rechten Rahmen.
Achk beſetzt war der Spielplatz. Abgeſehen von einer
Entglei=
ſig (Spielabbruch) nahmen die Treffen einen ſpannenden
Ver=
laſ. Durch drei Siege kamen die Einheimiſchen auf ihre Koſten.
in Vormittag ſiegte im erſten Spiele Altheim — Semd 5:3
:2). Dann ſchlug Klein=Zimmern — Semd 11:7 (7:2). Am
ſchmittag kam gleich ein richtiges Treffen König — Groß=
Zim=
ern (Gaumeiſter), das beim Stand von 2:1 für König
abge=
ſochen wurde, wegen einer angefochtenen Torentſcheidung. Zur
agemeinen Ueberraſchung blieb dann Ober=Ramſtadt mit 8:5
ſ:3) gegen König ſiegreich. Nachdem Klein=Zimmern die Zweite
dr Reichsbahn Darmſtadt 9:8 (6:3) abgefertigt hatte, ſiegte es
ſaar im Schlußſpiel 5:4 (2:3) gegen Ober=Ramſtadt. Als
Schieds=
ihter fungierten Ballonier=Lützel=Wiebelsbach und Keßler=Nd.=
Kingen in einwandfreier Weiſe. — Gundernhauſen erfocht einen
upektablen 9:5 (3:3) Sieg gegen Nieder=Klingen, dagegen
ver=
i die Zweite 5:7 (2:4). Erbach — Kirch=Brombach 4:2 (2:2).
De Gäſte gingen gleich nach Beginn in Führung. Doch Erbach
aich bald aus. Bei verteiltem Spiel und beſonderem Eifer Kirch=
Rombachs ging es mit 2:2 in die Pauſe. Doch hielten die Gäſte
dis Tempo nicht durch, ſo daß Erbach zu zwei weiteren und
ver=
dienten Toren kam. Durch Umgruppierung der Meiſterklaſſe wird
Arch=Brombach aufrücken und die Leiſtungen gegen Erbach haben
gzeigt, daß der Aufſtieg nicht unberechtigt iſt. Erbachs komb.
weite und Dritte ſpielte gegen die neue Elf Beerſeldens und
ſigte 10:2 (4:2). Die Gäſte lieferten ihr erſtes Spiel und zeigten
ur der Pauſe ganz anſprechende Leiſtungen.
Tgſ. 1875 Darmſtadt — Tv. Reinheim 4:0. (0:0).
Unter der recht guten Leitung von Turner Avemarie=
Gries=
him zeigten beide Mannſchaften ein ſchnelles, faires Spiel. Die
Giſte entpuppten ſich als eine kampfesfreudige Elf, die der
tech=
ſchen Ueberlegenheit der Platzbeſitzer erhöhten Eifer entgegen=
„ſtte und auch in der erſten Hälfte ihr Tor rein zu halten
ver=
wchte. Nach dem Wechſel erlahmte der Widerſtand und in
wgelmäßigen Abſtänden konnten die 75er vier Tore erzielen, die
ſintlich die Früchte ſchöner Kombination waren. Dem
Spielver=
laf entſprechend hätte das Ergebnis allerdings weit höher
aus=
falen müſſen.
In der Gäſte=Elf überragte der Torhüter; Verteidigung und
Aufer hielten ſich anſprechend, während der Sturm zu viel
kom=
liierte und das Schießen vergaß.
In der Mannſchaft der Platzbeſitzer gab jeder Spieler ſein
Bſtes; lediglich der Sturm ſpielte etwas zerfahren, wobei
aller=
ings zu berückſichtigen iſt, daß hier 2 Erſatzleute eingeſtellt
uren. — Zweite Mannſchaften 4:1 für Darmſtadt.
Tgde. Beſſungen 1865 — Sportabtlg. Merck 7:3 (3:1).
Alles, nur kein Freundſchaftsſpiel, bekam man am Samstag
dend zwiſchen obengenannten Vereinen auf der Rennbahn zu
ſen. In der erſten Hälfte ging das in ſcharfem Tempo
durch=
gührte Spiel noch an. Mit 3:1 wurden die Seiten gewechſelt.
1s jedoch ſofort nach der Halbzeit die Turner ihren Vorſprung
uf 4:1 erhöhten, war es mit der Ruhe der Mercks=Elf vorbei.
Pshalb wollen wir auch auf den Spielverlauf nicht eingehen.
lerck verlor drei Mann durch Platzverweis, die Tgde, einen
Hieler durch Verletzung und einen durch Platzverweis. —
Ghiedsrichter Turner Jährling=Bickenbach war ſehr ſicher und
nrekt. Ihm iſt es zu verdanken, daß das Spiel glücklich unter
Ach und Fach gebracht werden konnte.
Fr. Tade. Darmſtadt — Pfeddersheim 3:4 (2:1).
Das Antreten des Süddeutſchen Meiſters auf dem Platze am
Nüllersteich” hatte eine anſehnliche Zuſchauermenge angelockt,
ſe ihr Kommen nicht zu bereuen brauchten. Es wurde ein Spiel
urgeführt, das jederzeit in Bann ſchlug. Beiderſeits wurden
ſchniſch ausgezeichnete Leiſtungen geboten. Wenn das Treffen
lließlich etwas hart durchgeführt wurde, ſo muß man
Preſtige=
ſüinde als mildernden Umſtand in Betracht ziehen. An dem
hnnen des großen Gegners wuchſen die Leiſtungen der Darm=
Idter Mannſchaft. Sie hat ſich heute ſelbſt übertroffen. Der
leiſter zeigte ſich in guter Verfaſſung und ſtellte eine Elf, die
r Darmſtäter manches voraus hatte. Beſonders in der zweiten
Hielhälfte merkte man ihre größere Routine. Das Spiel hielt
ſinellſtes Tempo. Blitzſchnell wechſeln die einzelnen
Kampf=
bmente. Darmſtadt liefert vorerſt dem Meiſter, der reichlich
chußpech hat, ein vollſtändig ebenbürtiges Spiel, ja, ſeine An=
Liffe ſind zahlreicher. Aber der lange Torer des Gaſtes iſt kaum
zu ſchlagen. Auf der Gegenſeite zeigt die Darmſtädter
Hinter=
mannſchaft ein taktiſch richtiges Spiel und der Torer hält einige
ſchöne Sachen. Bei einem Durchbruch muß ſich dann endlich der
Hüter der Rotweißen durch einen ſelbſt für ihn unhaltbaren Wurf
geſchlagen bekennen. Darmſtadt führt 1:0. Noch keine 3
Minu=
ten ſpäter nutzt der Darmſtädter Sturm einen groben
Deckungs=
fehler der Hintermannſchaft des Gaſtes aus und liegt mit 2:0 in
Führung. Pfeddersheim erwidert mit ſtürmiſchen Angriffen und
kann tatſächlich bis zur Pauſe ein Tor aufholen. War das Spiel
bis zur Halbzeit ausgeglichen, darf man nach der Pauſe dem
Gaſt eine gewiſſe Ueberlegenheit nicht abſprechen. Seine
An=
griffe ſind gefährlicher und wuchtiger geworden. Trotzdem ruft
auch die Darmſtädter Fünferreihe bei ihren Viſiten vor dem
gegneriſchen Tor gefährliche Momente hervor. Durch wuchtigen
Schuß gleicht Pfeddersheim aus. Dann längere Zeit wieder
ver=
teiltes Spiel. Der Darmſtädter Halbrechte verſchafft ſeiner
Mann=
ſchaft einen erneuten Vorſprung. 3:2. Im Endſpurt holt ſich
dann aber der Meiſter durch ein drittes Tor den erneuten
Aus=
gleich und ein viertes Tor ſtellt ſeinen Sieg feſt.
Fazit: Eine knappe Niederlage Darmſtadts, die aber
ehren=
voll iſt. Der Sieg des Gaſtes iſt vollauf verdient.
1. Fauſtballrunde Main=Rhein=Gau.
Auf dem Platz der Tgm. Sprendlingen fand geſtern die
1. Fauſtballrunde des Main—Rhein=Gaues ſtatt. Es ſpielten neun
Mannſchaften in der Meiſterklaſſe und ebenſoviel in der A=Klaſſe.
Die Fauſtballſpiele wurden bei gutem Wetter und bei guter
Vor=
bereitung der Tgm. Sprendlingen abgewickelt. Die
Fauſtballbewe=
gung hat in unſerem Gau einen ſehr guten Aufſchwung
genom=
men, und die Endſpiele, die am 5. Juli in Pfungſtadt ſtattfinden,
werden äußerſt ſpannend ſein. Tg. Beſſungen wird wohl als
An=
wärter auf den Gau=Meiſtertitel in Frage kommen, aber
Pfung=
ſtadt und Nauheim können Ueberraſchungen bringen. — Einen
gu=
ten Eindruck hinterließ die zum erſten Male bei der D. T.
ge=
ſtartete Polizei Darmſtadt. In der A=Klaſſe ſtehen an erſter Stelle
die 2. Mannſchaft von Nauheim und die 1. Mannſchaft des Tv.
Arheilgen. Beide Mannſchaften ſind ohne Punktverluſt an der
Tabellenſpitze. Die Leitung der Fauſtballrunde lag in den
be=
währten Händen des Gauſpielwarts Lehr=Pfungſtadt.
Reſultate. Meiſterklaſſe: Beſſungen 1. — 2. Mann.
ſchaft 60:37; Beſſungen — Polizei Darmſtadt 47:32; Beſſungen
— Pfungſtadt 31:27: Groß=Gerau — Beſſungen 2. 47:30;
Pfung=
ſtadt — Tgm. 46 Darmſtadt 46:24; Nauheim — Pfungſtadt 2.
49:17: Polizei — Groß=Gerau 2. 52:28; Pfungſtadt 1. — 2. M.
34:27: Tgm. Darmſtadt — Pfungſtadt 2. 30:26; Pungſtadt 2
— Beſſungen 2. 43:20; Pfungſtadt 1. — Groß=Gerau 50:30;
Nau=
heim — Beſſungen 2. 48:21; Groß=Gerau 2. — Groß=Gerau 1.
27:36; Polizei — Beſſungen 2. 55:32; Groß=Gerau — Polizei
20:45: Nauheim — Tgm. Darmſtadt 42:27; Polizei —
Pfung=
ſtadt 42:31; Tgde. Darmſtadt — Groß=Gerau 2. 41:30; Nauheim
— Beſſungen 25:37. — A.=Klaſſe. Arheilgen — Tg.
Sprend=
lingen 2. 51:25; Arh. — Erfelden 38:28; Arh. — Sprendlingen
1. 51:28; Arh. — Pfungſtadt 3. 29:23; Nauheim 2. —
Pfung=
ſtadt 3. 37:33: Nauheim 2. — Tgm. Darmſt. 2. 62:35; Nauh. 2.
— Reichsbahn 48:33; Nauh. 2. — Erfelden 36:29.
Huth (NSA.) gewinnt das Grillenburger
Mokortad=Rennen.
Zahlreiche Stürze und Zwiſchenfälle
Zu einem großen Erfolge geſtaltete ſich am Sonntag auf der
Kilometer langen Dreieckſtrecke Grillenburg-Nauendorf—
Klingenberg ausgetragene Grillenburger Motorradrennen, das
als Lauf zur Deutſchen Motorradmeiſterſchaft gewertet wird.
Bei gutem Wetter umſäumten etwa 40 000 Zuſchauer die
Rennſtrecke. Leider ließ die Diſziplin der Zuſchauer gegen
Schluß des Rennens ſehr zu wünſchen übrig, und die Fahrer
kamen oft genug in ſchwierige Situationen. Zu dem
Meiſter=
ſchaftslauf traten einige der bekannten Fahrer wie Frentzen,
Wemhöner, Holler und Fleiſchmann ſowie der Warſchauer
Schwaitzer nicht an. Zahlreiche Zwiſchenfälle und Stürze, die
allerdings immer ziemlich glimpflich für die Beteiligten
verlie=
fen, beeinträchtigten den Ausgang des Rennens. So erlitt
Bauhofer in der letzten Runde Reifenſchaden und
ver=
lor auf dieſe Weiſe das Rennen, das ihm ſonſt nicht mehr zu
nehmen geweſen wäre. Huth auf N.S.U. mußte infolge
Be=
ſchädigung des Benzinrohrs durch Steinſchlag nicht weniger als
viermal tanken. Als ſein ſchärfſter Konkurrent Bauhofer, den
er in der 9. Runde ſchon einmal von der Spitze verdrängt hatte,
ausfiel, ſtand ſeinem Siege nichts mehr im Wege. In der
ſchnellſten Zeit des Tages von 1:52:30,4 mit einem
Stunden=
mittel von 108=Kilometern blieb Huth Sieger. Soenius
war ſchon in der zweiten Runde durch Sturz zur Aufgabe
ge=
zwungen worden, und auch Krebs mußte die Weiterfahrt
ein=
ſtellen, als er zum zweiten Male mit dem Boden Bekanntſchaft
machte. Bei den Ausweisfahrern ſiegte in der 500=
Kubikzenti=
meter=Klaſſe Haniſch auf Rudge. — Die Ergebniſſe:
Gril=
lenburger Rennen, 203 Kilometer, Zweiter Lauf zur Deutſchen
Motorradmeiſterſchaft, Solo=Maſchinen: Bis 250
Kubikzenti=
meter: 1. Geiß, Pforzheim (DKW), 2,12,12, 92,01 Kilomtr.
Stun=
denmittel; 2. Kohfink, Bietigheim (DKW), 2:27,57 (nur zwei am
Ziel). Bis 350 Kubikzentimeter: 1. Loof, Godesberg (Imperial),
1:57,23, 103,8 Stundenkilometer; 2. Schneider, Düſſeldorf (
Velo=
ette), 1:58,17; 3. Richnow, Berlin (Rudge), 2:03,34. Bis 500
Kubikzentimeter: 1. Huth, Biſchofswalde (NSU), 1:52:30,6, 108
Stundenkilometer: 2. Mühlbacher, Nürnberg (Victoria), 1:54,04;
3. Bauhofer, München (DKW), 2:00,00. Bis 1000
Kubikzenti=
meter: 1. Noeſe, Düſſeldorf (BMW), 1:59,44, 103
Stundenkilo=
meter: 2. Prelle, Altenhagen (BMW), 2:03:36,6 (zwei am Ziel).
Eine Placierung zur Deutſchen Motorradmeiſterſchaft kann
nach dieſem Rennen noch nicht bewertet werden. Lediglich in
der 500=Kubikzentimeter=Klaſſe hat ſich Huth, der ſchon beim
Eilenriede=Rennen den zweiten Platz belegte, mit 9 Punkten
einen kleinen Vorſprung geſichert. Der nächſte und dritte Lauf
fur Deutſchen Motorradmeiſterſchaft wird am 19. Juli mit
dem Rennen „Rund um Schotten” ausgefahren.
Hans v. Stuck fuhr am Sonntag bei dem Gurnigel=
Berg=
rennen in der Schweiz auf Mercedes=Benz. Er legte die 9
Kilo=
meter in 8.53 zurück; er erreichte damit nicht die ſchnellſte Zeit
des Tages, die vielmehr der Schweizer Schubert auf Bugatti mit
8.40 herausfuhr.
Hertha/B.S. C. konnte ſich am Sonntag in einem verſpätet
ausgetragenen Verbandsſpiel gegen Polizei Stettin mit einem
4:1=Sieg zum 7. Male endgültig den Titel eines
Brandenburgi=
ſchen Fußballmeiſters holen.
Im Fußball=Länderſpiel Deutſchland-Holland der Deutſchen
Jugendkraft ſiegten im Stadion zu Wuppertal vor 20000
Zu=
ſchauern die Holländer mit 3:2 (2:0) Treffern.
Bei den württembergiſchen Tennismeiſterſchaften ſiegte im
Endſpiel des Herren=Einzels Dr. Buß über Heine 6:3, 6:1,
wäh=
rend bei den Damen Frl. Hammer das Finale gegen Frau
Fried=
leben 1:6, 6:4, 6:2 gewann.
Derby=Woche in Hamburg=Horn.
Bei der Großen Grünauer Regatta wurde am Sonntag
Ami=
citia Mannheim ſowohl im Kaiſervierer wie im Verbandsachter
vom Berliner Ruder=Club geſchlagen.
Europameiſter im Mittelgewichtsboxen wurde der „Wiener
Poldi Steinbach durch einen Sieg über den Italiener Boſiſio.
Der Große Brennaborpreis von Bayern, ein V.D.R. V.=
Stra=
ßenrennen, wurde von Umbenbauer=Nürnberg vor Weckerling=
Magdeburg gewonnen.
Im Goldenen Rad von Hannover von Hannover ſiegte
Thol=
lembeck vor Sawall, Schön, Graſſin und Möller.
Sichel gewinnt vor Gregor den Großen Hanſa=Preis.
Am Sonntag wurde die ſich über vier Tage erſtreckende
Derby=
woche auf der Bahn in Hamburg=Horn mit dem Großen Hanſa=
Preis eröffnet. Der Beſuch des Rennens war ausgezeichner, das
Wetter war trocken, jedoch kühl. In dem mit 20 000 Mark
aus=
geſtaiteten Großen Hanſa=Preis, der über 2200 Meter führte,
ret=
tete die Graditzerin Sichel die Ehre des Derbyjahrganges durch
einen leichten Sieg gegen den Weinberger Favoriten Gregor und
Miſſouri. Der Oppenheimer Marengo kam hinter Herodias auf
den fünften Platz, es mangelt ihm ſtark an dem nötigen
Stehver=
mögen. Chantilly, die Gewinnerin des Großen Preiſes von
Ham=
burg, hatte ein zu hohes Gewicht zu tragen.
Borgfelder Rennen: Zweijährige, 3200 Mk., 1000 Meter:
1. Friedheims Tenor (Huguenin). — Ami Kaemmerer=Rennen:
Ehrenpreis und 3200 Mk., 1800 Meter: 1. Matthieſſens Adebar
(Haynes). — Eilbecker Ausgleich: Dreijährige. 3200 Mk., 1400
Meter: 1. Mydlinghovens Briſſago (Sauerland). — Großer
Hanſa=Preis: Ehrenpreis und 20 000 Mark, 2200 Meter: 1.
Gra=
ditz Sichel (Böhlke); 2. Gregor; 3. Miſſouri. Toto: 78. Platz:
22. 13. 1—34 Lg. Ferner: Chantilly, Herodias= Marengo. —
Han=
nibal=Rennen: Dreijährige. 3200 Mk. 1600 Meter: 1. Graditz”
Viaduct (Böhlke). — Peter=Ausgleich: 6000 Mk. 1600 Meter:
1. Weils Tantris (Sajdik); 2. Napoleon; 3. Tarquinius
Super=
bus. Toto: 172. Platz: 50, 24, 27. K.—). — Alphons=
Bröder=
mann=Jagdrennen: 4000 Mk., 3500 Meter: 1. Dahlmanns
Röß=
ling (Dr. Liebrecht).
Frankfurter Pferderennen.
Bei prächtigem Sonnenſchein wurde der Frankfurter zweite
Junirenntag bei gutem Beſuch und ſpannenden Rennen
durchge=
führt. Diesmal gab es eine ganze Reihe großer Ueberraſchungen
mit entſprechend hohen Quoten. Das Hauptrennen auf der Flachen
holte ſich Sauſewind, der vom Start weg in Führung ging. Amedee
de Savoie hatte das Johannisberg=Jagdrennen ſchon ſicher, als
ſein Reiter Siegling etwas unbeſorgt nach Hauſe ritt und noch
von Turned up um Naſenſpitze geſchlagen wurde. Im Vogelsberg=
Jagdrennen waren ebenfalls zwei Niederräder vorne. Der von
Moßner glänzend gerittene Original ſiegte gegen den
vielverſpre=
chenden Senner. Ein guter Vertreter aus dem Weſten gewann in
Orion unter J. Raſtenberger den Preis vom Erlenhof überlegen
gegen Roſenquarz, der ſehr gut lief. Das Verloſungs=Rennen
en=
dete zur allgemeinen Ueberraſchung mit einem kurzen Sieg von
Scotch Whisky über die ſchlecht gerittene Favoritin
Johannis=
feuer. Im letzten Rennen, dem Preis vom Frauenhof, blieb
Rot=
manns Heruler vor Dido erfolgreich.
Vogelsberg=Jagdrennen, 2000 RM., 3200 Meter: 1. Machans
Ori=
ginal (von Moßner).
Preis vom Erlenhof, Ehrenpreis und 2800 RM., 1800 Meter:
1. Weltmanns Orion (Raſtenberger).
Johannisberg=Jagdrennen, Ehrenpreis und 2800 RM., 4000 Met.:
1. Dillmanns Turned up (Regier), 2. Amede de Savoie,
3. Patriotin. Toto: 80: Platz: 41, 17: K.—1½. Ferner;
Lux, Sans pareil, Mac Adam.
Preis von Waldfried, Ehrenpreis und 2800 RM., 2000 Meter:
1. Deſchners Sauſewind (Baloun), 2. Möwe, 3. Kybeelo.
Toto: 144; Platz: 51, 27, 40. K—3. Ferner: Patgulli, Nonne,
Fortis, Raugräfin, Hunding, Lakai.
Verloſungs=Jagdrennen, 3200 RM., 3600 Meter: 1. Kirbergs
Scotch Whisky (Michaelis).
Preis vom Frauenhof. 2300 RM., 1400 Meter: 1. Rotmanns
Heruler (Klotz), 2. Dido, 3. Patrella. Toto: 124; Platz: 40,
27. H—½.
La Fregate gewinnt die Grand Steeple Chaſe.
Am Sonntag wurde auf der Bahn in Auteuil die mit 500 000
Franken ausgeſtattete franzöſiſche Grand Steeple Chaſe
ausgerit=
ten. Das Rennen endete mit einer Rieſenüberraſchung, da
Beau=
vois’ La Fregate, einer der kraſſeſten Outſider, die wertvolle
Prü=
fung vor dem ebenſowenig hervorgetretenen Les Trois Epis und
Heugon gewann. Der ſchärfſte Favorit, Ruarts Alfonſo, konnte
ſich nicht einmal placieren. Toto: 125.
Rundfunk-Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 22. Juni.
7.30: Bad Münſter a. St.: Konzert des Kurorcheſters.
15.20: Henny Pleimes: Im Kampf um die Mutterſprache.
15.50: P. Laven: Ein rheiniſcher Weberjunge erzählt.
16.30: Bad Kreuznach: Konzert des Kurorcheſters.
18.15: Prof. W. Uhde: Willkommen in Trier! Darf ich Sie führen?
18.40: Zeit, Programmänderungen.
18.45: Regierungspräſident Dr. Saſſen: Die Not des Grenzlandes.
19.15: Engliſch.
19.45: Der Andere. Drama von Miguel de Unamuno. Muſik von
Adolf Maſer.
21.15: Studien=Konzert. Mitglieder des Rundfunkorcheſters. Mitw.;
Giſela Derpſch (Sopran), Th. Wieſengrund=Adorno (Worte).
22.50: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Montag, 22. Juni.
10.10: Schulfunk: Als Schuljunge bei Peter Roſegger.
15.00: Franzöſiſch für Anfänger.
15.40: Stunde für die reifere Jugend: Die Malerfarben einſt und
jetzt.
16.00: Schulrat Tſchentſcher: Aus der Arbeit der Volksſchule.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Herbert: Vom Spielmann zum Orcheſtermuſiker.
18.00: Pfarrer D. Thom: Stolz lieb’ ich den Spanier.
18.30: Pfarrer Eckert: Chriſtentum und Geiſtesleben. Eine Stunde
mit Büchern.
18.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: Engliſch für Anfänger.
19.25: Rittergutsbeſitzer Wrede: Rationelle und arbeitsſparende
Durchführung der Erntearbeiten.
19.45: Wetter für die Landwirtſchaft.
anſchl. Ob.=Ing. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
20.00: Tanz= und Unterhaltungsmuſik. Kapelle Ilja Livſchakoff.
Mitw.: Leo Monoſſon (Tenor).
20.50: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
21.15: Kammermuſik. Süddeutſches Trio. J. Trapp (Violine), E.
Wilfe (Cello), K. Merker (Klavier).
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Danach: Abendunterhaltung. Berliner Konzert=Verein.
Weiterbericht.
Das weſtliche Hochdruckgebiet hat ſich weiter gekräftigt und
weiſt in ſeinem Kern über Nordfrankreich und dem Kanal Baro=
meterſtände von über 770 Millimeter Luftdruck auf. Die kühle
Weſtluft, die bei der herrſchenden Druckverteilung nach dem Feſtland
hinfließt, läßt immer noch Bewölkung auftreten und vevurſacht
verhältnismäßig niedrige Temperaturen. Da jedoch das
Baro=
meter weiter anſteigt, ſo wird ſich mit der Oſtwärtsverlagerung
des Hochs das Wetter allmählich beſſern und mehr Aufheiterung
eintreten. Auch wird es bei ſtärker wirkender Sonnenſtrahlung
wieder wärmer.
Ausſichten für Montag, den 22. Juni: Mehr aufheiterndes
Wet=
ter, allmählich wärmer und trocken.
Ausſichten für Dienstag, den 23. Juni: Meiſt heiter, weiterer
Temperaturanſtieg und trocken.
Hauptſchriftlettung: Radelf Manve
Verantworſich für Polliſk und Wirtſchaft: Rudelf Mauve: für Fenllleten, Reich um
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Dshmann;
ir den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
für, den Inſeratentell und geſchäftliche Mittellungen: Wills Kuble:
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für underlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.
Die heutzige Nummer hat 8 Geiten.
[ ← ][ ]Seite 8
Montag, den 22. Juni 1931
Nummer 171I
Uadbalae
Ein Roman aus der Induſtrie
von Hans Dominik
6)
Copyright by Ernſt Keils Nachf.. (Aug. Scherl), G.m.b.H., Berlin.
(Nachdruck verboten.)
Noch während ſie ſprach, hatte der ſeinen Kopf ſchon wieder
halb über ſeine Zahlen und Formeln geneigt. „Iſt gut!” ſagte
er, ohne aufzublicken. „Wenn über ſeine Zuverläſſigkeit keine
Bedenken beſtehen, nehmen wir ihn. Wie heißt er? Wittebold?
Alſo, bereiten Sie alles vor und laſſen Sie die nötigen
For=
mulare ausſchreiben!“
„Danke ſchön, Herr Fortuyn. Ich werde das Weitere
be=
ſorgen."
„Alles in Ordnung, Herr Wittebold! Sie müſſen nun noch
allerhand lernen. Die vielen fremden Namen werden Ihnen
im Anfang Schwierigkeiten machen. Aber Herr Schappmann
bleibt ja noch einige Zeit und kann Sie mit Ihren Geſchäften
bekannt machen.”
„Ich weiß nicht, Fräulein Doktor, wie ich Ihnen danken
ſoll. Ich kann Ihnen nur das Verſprechen geben, daß ich
Ihrer Eempfehlung keine Unehre
Sie drückte flüchtig die Hand, die der Mann ihr dankbar
entgegenſtreckte. „Schon gut, Herr Wittebold! Dann alſo
mor=
gen früh! Pünktlich um acht!“
Am nächſten Tage wurde Wittebold von ſeinem Vorgänger
in den Obliegenheiten ſeines Dienſtes unterwieſen. Als ſie
mittags am Tor vorbeikamen, ließ Schappmann ihn beim
Zei=
tungshändler ein paar Blätter kaufen. Schrieb auf jedes einen
Namen und ſagte: „Alſo an die Herren damit! Das Geld
laſſen Sie ſich gleich wiedergeben.”
Während Schappmann in das Verwaltungsgebäude ging,
brachte Wittebold die Zeitungen in die Laboratoriumsſäle. Er
war gerade damit beſchäftigt, ein paar leere Ballons
zuſammen=
zuſtellen, um ſie mitzunehmen, als von Dr. Göhrings Platz ein
lauter Ausruf der Ueberraſchung erklang.
Göhring ſprang auf, die Zeitung in der Hand. „Kinder,
zuhören! Eine große Neuigkeit, wenn’s keine Ente iſt!“ Alle
Köpfe wandten ſich zu ihm. „Ich leſe da eben folgenden
Be=
richt: „Nach einer Meldung des Wiener Journals ſtehen die
Rieba=Werke mit Dr. Moran von den Iduna=Werken in Wien
OE Heute und folgende Tage
2
Conrad Veidt und Heinrich George in
Dor Madu der dei Moru degtng
Ein spannungsgeladenes, grandioses Filmwerk
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
in Unterhandlung, um ihn für Rieba zu verpflichten. Dr.
Moran arbeitet in den Iduna=Werken, die bekanntlich zur Rieba=
Gruppe gehören, an einem verbeſſerten Verfahren der
Kautſchuk=
ſyntheſe. Die Laboratoriumserfolge ſind ſo vielverſprechend, daß
eine Verlegung der Arbeiten nach Rieba in Ausſicht genommen
iſt. Herr Dr. Moran war früher bei der Weſtern Chemical in
Detroit beſchäftigt, ſchied aber bei der Fuſionierung der dortigen
chemiſchen Induſtrie aus ſeiner Stellung. — So weit die
Mel=
dung des Wiener Journals. Unſer chemiſcher Mitarbeiter,
Pro=
feſſor Janzen, der Kautſchukſpezialiſt iſt, teilt uns dazu mit, das
Moranſche Verfahren ſei ihm aus eigener Anſchauung bekannt.
Er meſſe ihm große Bedeutung bei . . ."
Einen Augenblick Stille. Dann brach es von allen Seiten
los. „Unmöglich — undenkbar! Und davon weiß man hier
bei uns gar nichts? Daß Fortuyn uns das nicht geſagt hat —!“
„Ich bin überzeugt, für Fortuyn iſt es ebenſo eine
Ueber=
raſchung wie für uns” warf Fräulein Dr. Gerland dazwiſchen.
„Ja, dann muß er’s ſofort erfahren!” rief Dr. Wendt.
„Bitte, Kollege!” Göhring reichte ihm das Blatt hin. „Wenn
Sie’s tun wollen —
Wendt hielt die Hand verlegen zurück.
„Na, ich ſeh’ ſchon, die Herren der Schöpfung ſind alle zu
feige!” meinte Tilly. „Muß ich’s ihm ſchon bringen! Geben
Sie her, Kollege Göhring!
Fortuyn war im Begriff, fortzugehen. Er hatte ſchon den
Mantel an, als Tilly eintrat. „Nun, Fräulein Gerland, was
haben Sie noch Schönes?”
Tilly, die eben noch über den mangelnden Mut ihrer
männ=
lichen Kollegen geſpottet hatte, bereute jetzt ihren raſchen
Ent=
ſchluß. Sie ſtand verlegen. Daß gerade ſie es ſein mußte, die
dem verehrten Chef eine ſolche Nachricht brachte —! Wenn er
ſie wirklich noch nicht kannte — wie würde er den Schlag
auf=
nehmen?
Das Zeitungsblatt entglitt ihren Händen. Fortuyn bückte
ſich danach. „Iſt das für mich?”
„Ja gewiß, Herr Doktor! Eine Nachricht darin . . . Wi
laſen ſie eben im Laboratorium . . . Unfaßlich! Keiner mau
es glauben.”
„Nanu, Frl. Gerland? Zeigen Sie mir doch den Artike=
Er entfaltete das Blatt und las die angeſtrichenen Zeill
Las noch einmal. Wandte ſich dann, ging mit ſchweren
Schr=
ten zum Schreibtiſch und legte die Zeitung dort nieder.
ſah Tilly nicht, welchen Eindruck die Nachricht auf ihn machk
Als er zu ihr zurückkehrte, konnten Geſicht und Haltung ein un
Unbeteiligten unverändert erſcheinen. Nur Tillys geſchärf
Empfinden ſpürte die Wandlung: die Augen ſchmal zuriü
gekniffen, die Lippen aufeinandergepreßt, das ganze
Geſfi=
ſchärfſte Abwehr.
„Die Nachricht, Fräulein Gerland, trifft mich ebenſo übe
raſchend wie Sie und die Kollegen. Mein erſter Gedanke: ei
Zeitungsente.. Jetzt” — er zuckte die Achſeln — „halte ic i0 muemel
nicht für unmöglich. Sie erinnern ſich an meine wiſſenſchag
lichen Fehden mit Profeſſor Janzen, meinem Vorgänger?
endeten damit, daß er Rieba verließ. Aber er hat — das muffi eſoien 2
ich ſchon mehrmals erfahren — einflußreiche Freunde, die
ihm halten. Hier können Sie ſehen, wie die arbeiten!
werde mich an geeigneter Stelle darüber informieren. Ihn
aber danke ich vielmals, Fräulein Gerland!”
Als Fortuyn allein war, ging er ans Telephon und ve
langte Verbindung mit Geheimrat Kampendonk, dem Gener
direktor der Rieba=Werke. Aergerlich legte er den Hörer z.
rück. Der Geheimrat ſollte ſchon vor einer Stunde das Wol
verlaſſen haben.
Er griff nach ſeinem Hut, da ſchrillte der Apparat. i
nahm den Hörer ans Ohr. „Ah — guten Tag, Frau Johannu!
Ja — ich bin noch hier — wollte gerade zu Ihnen ..."
gewiß, ſehr gern . . . Wie? Eine wichtige Nachricht? Hm
hm, meinen Sie etwa die aus Wien? Ja — eben wurde ſe/ ſſMalld
mir mitgeteilt. In einer Viertelſtunde bin ich dort!“
„Villa Terlinden!” ſagte er ſeinem Chauffeur
Der Wagen rollte durch die Ausläufer der Vorſtadt zu du
Villenkolonie am Eichelberg, die von den Rieba=Werken für ih
höheren Beamten errichtet worden war. Clemens
Terlinds=
war einer der Direktoren. Sproß einer jener Dynaſtien,
d=
vor zwei Menſchenaltern am Rhein die Grundlagen der deur
ſchen chemiſchen Induſtrie gelegt hatten. Auch Johanna, ſeirn
Frau, entſtammte ſolchem Geſchlecht. Finanzpolitik, Werkräſc
hatten zum Zuſtandekommen ihrer Ehe ſtark beigetragen.
(Fortſetzung folgt.)
n
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Arme kleine Eua
§ 218 steht im Mittelpunkt der Handlung
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