Einzelnummer 10 Pfennige
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30. Juni 2.18 Reichsmark und 22 Pfeunig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 164
Montag, den 15. Juni 1931.
194. Jahrgang
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ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung ſällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Nationalbank.
die enſchelbnngen der Machften Tage.
2as Zenkrum kroh ſchwerſter Bedenken gegen einzelne Teile der Nolverordnung für Brüning.
Pr Kanzler widerſekzt ſich nach wie vor der Einberufung des Reichskags und der Umbildung des Kabinekfs.
Vor wichtigen Beſchlüſſen
in der Reparakionsfrage.
* Berlin, 14. Juni. (Priv.=Tel.)
Die Zentrumstagung in Hildesheim hat den erwarteten
Ver=
laf genommen. Der Kanzler hat allerdings eine große
program=
imtiſche Rede nicht gehalten. Er hat aber im Laufe der Debatte
gprochen und die Parteiinſtanzen über die Grundzüge der
künf=
tien Innen= und Außenpolitik orientiert. In der dann gefaßten
Etſchließung wird dem Kanzler das rückhaltloſe Vertrauen des
3urums ausgeſprochen, wenn auch ſchwerſte Bedenken gegen
ver=
ſtedene Teile der Notverordnung nicht unterdrückt werden
kön=
mr. Die Entſchließung appelliert an das Ausland unter Hinweis
E6l” u unſere erſchöpfte Reparationsleiſtungsfähigkeit und verlangt
ur den deutſchen Parteien, daß ſie von ihrer engen Parteipolitik
uücken und ſich im Intereſſe des deutſchen Vaterlandes zu ge=
2k; ſtoſenem Handeln zuſammenfinden. In der Entſchließung wird
wallem auf die Entſcheidungen der nächſten Tage Bezug
genom=
un. Gemeint iſt vor allem der Aelteſtenrat am Dienstag, der
ur endlich darüber ſich klar werden ſoll, ob der Reichstag noch
ℳeiner Sommertagung zuſammentreten ſoll. Die
Zentrums=
kſion hat die Reichstagseinberufung noch einmal grundſätzlich
arellehnt.
Auch der Reichstagspräſident Löbe macht im „Vorwärts”
EE te Bedenken geltend. Er fürchtet vor allem, daß eine
Reichs=
mse inberufung ſehr tiefgehende innerpolitiſche Umwälzungen im
R71
Hiolge haben könnte, daß eine ſehr ſtark rechts gerichtete
Regie=
ag, an das Ruder kommen würde. Schon Breitſcheid hat vor
thigen Tagen unter Hinweis auf eine eventuell kommende
Re=
geung mit nationalſozialiſtiſcher Unterſtützung die Akzeptierung
„Notverordnung gefordert. Es hängt im gegenwärtigen
Augen=
bilk alles von der Deutſchen Volkspartei ab, die am Montag
nach=
mtag zuſammentritt. In der Fraktionsſitzung wird der Führer
D.V.P., Dingeldey, über ſeine letzte Unterredung mit dem
ſichskanzler Bericht erſtatten, die er im Eiſenbahnzug auf der
ſhit von Berlin nach Hildesheim am Samstag abend hatte.
Aus dem Paſſus in der Entſchließung des Zentrums, der ſich
I die Entſcheidungen der nächſten Woche bezieht, kann man aber
uch ſchließen, daß die Reichsregierung ſchon unmittelbar vor
wich=
ſen Beſchlüſſen in der Reparationsfrage ſteht. Wir wiſſen, daß
pet * innerhalb des Youngplanes die Möglichkeiten eines
Tribut=
uſchubs gegeben ſind, daß, wenn er am 1. Oktober in Kraft
iten ſoll, ſpäteſtens am 1. Juli angemeldet werden muß. Bis
in haben wir alſo noch zwei Wochen Zeit. Inzwiſchen werden
maßgebenden deutſchen Vertreter im Ausland in Berlin
ge=
uen ſein, um hier perſönlich Bericht zu erſtatten und weitere
Aweiſungen entgegenzunehmen. Ob der Kanzler in Hildesheim
rächlich ſchon angedeutet hat, daß er den Weg des
Tribut=
uſchubs zum 1. Juli gehen will, wiſſen wir nicht. Infolgedeſſen
ſoid man gut daran tun, ſich wegen der außenpolitiſchen
Ent=
cüſſe des Kabinetts vorläufig noch keinerlei übertriebenen
Er=
yrtungen hinzugeben. Es wäre allerdings zweckmäßiger, wenn
0 Reichsregierung nun endlich der Oeffentlichkeit klaren Wein
eſchenkte und ſagte, was ſie auf dem Gebiete der Reviſion des
Aungplanes zu unternehmen gedenkt.
Die Enkſchließung der Zenkrumsfrakkion.
Die einmütige Auffaſſung der Reichstagsfraktion und des
Nichsparteivorſtandes des Zentrums wurde in folgender
Ent=
ſtließung feſtgelegt:
„Die ernſte Lage Deutſchlands und die allgemeine Kriſe, die
he Zukunft bedroht, zwingt die Zentrumspartei, alle Kraft
ſzuſetzen und höchſte Verantwortung zu tragen. Gegen
Einzel=
tten der Notverordnung beſtehen auch in der Zentrumspartei
ſikſte Bedenken. In Zeiten geſicherter wirtſchaftlicher und
poli=
her Verhältniſſe werden manche Einzelheiten der
Notverord=
ing unverſtändlich und unerträglich ſein. Um aber die Nation
Verhalten, um eine geordnete Staats= und Wirtſchaftsführung
ermöglichen, um ein Abſinken in ein finanzielles und
wirt=
hftliches und damit volkswirtſchaftliches Chaos zu vermeiden,
itzt die Zentrumspartei, auch heute die Reichsregierung und
bicht insbeſondere dem Reichskanzler und den der Partei ange=
Eenden Miniſtern das Vertrauen für ihre opfervolle Arbeit mit
Unk aus. Sie tut dies auch in der Erwartung, daß durch die
ſſammenfaſſung aller Kräfte im gegenwärtigen Augenblick am
ſcheſten eine Lage geſchaffen wird, die die Milderung der größ=
Härten der Notverordnung ermöglicht. Die Deutſche
Zen=
amspartei weiß, daß die Regierung unter Abwägung aller
Mög=
ſkeiten den Weg für eine durchgreifende Erleichterung
untrag=
ſer Reparationslaſten vorbereitet und betreten hat. Die
Zen=
amspartei ſtärkt die Reichsregierung in dieſem Bemühen, weil
IE bei einer baldigen Löſung der Reparationsfrage die
wirt=
mftliche und politiſche Beruhigung eintreten kann, die
Deutſch=
ad, wie auch andere Staaten und Völker Europas, vor
revolu=
ſnären Erſchütterungen und namenloſer Verelendung bewahren
an. Wir rufen deshalb alle Gutgeſinnten und Einſichtigen in
Welt auf, die notwendigen Entſcheidungen zu treffen, bevor
zu ſpät iſt. Noch größere Opfer kann das deutſche Volk nicht
gen. Wir haben ein Recht auf Leben und Freiheit in einem
hdneten und befriedeten Europa. In dieſer ernſten Zeit ſind
hafte parteiegoiſtiſche Abwägungen nicht am Platze. Die
Ein=
ufung des Reichstags gewährt der Regierung kein entſcheiden=
B Arbeiten. Die Zentrumsfraktion wird deshalb die
Einberu=
ſig ablehnen. Die Deutſche Zentrumspartei kämpft mit allen
leichgeſinnten in der deutſchen Nation für die Erhaltung und
eiung des Vaterlandes. Wir ſind zu gemeinſamem Handeln
ſreit!“
700-Jahr=Feier
des Deutſchen Ordenslandes.
Reichspräſidenk von Hindenburg in Marienburg.
Marienburg, 14. Juni.
Durch zahlreiche Erinnerungsfeiern, durch die Feſtſpiele
Marienburg und durch viele Schulfeiern am Samstag würdig
vorbereitet, gedenkt Oſt= und Weſtpreußen und mit ihm ganz
Deutſchland gegenwärtig jener Julitage vor 700 Jahren, da der
Landmeiſter Herm. Balk zum erſten Male die Weichſel überſchritt
und damit die Kulturarbeit der deutſchen Ordensritter im Oſten
anbahnte. Den Höhepunkt der Feier war dem alten, heute mit
Fahnen und Girlanden geſchmücken Hochmeiſterſitz, der
Marien=
burg, vorbehalten, die die Anweſenheit des Reichspräſidenten
v. Hindenburg krönte. Feſtgottesdienſte leiteten den Tag ein.
Glockengeläute kündete das Nahen des Reichspräſidenten an.
Von Stuhm bis nach Marienburg bildeten Vereine, Schulen
und Wehrverbände und Vereinsabordnungen aus Weſtpreußen
und Danzig und Königsberger und Danziger Studenten in
Wichs Spalier. Unter dem Geläut der Glocken begab ſich der
Reichspräſident nach dem weſtpreußiſchen Abſtimmungsdenkmal.
Er legte dort einen Lorbeerkranz mit einer weißen
Seiden=
ſchleife nieder, die die Inſchrift trug: Generalfeldmarſchall v.
Hindenburg mit Dank für die im Abſtimmungskampf erwieſene
Treue! — Der erſte Bürgermeiſter Paweleik brachte in einer
Anſprache die Freude der Oſtmärker zum Ausdruck hier an
die=
ſer deutſcheſten Stelle Deutſchlands den Befreier Weſt= und
Oſt=
preußens Auge in Auge begrüßen zu können. Der
Bürger=
meiſter wies auf die hohe Bedeutung des 23. Auguſt 1914 hin
als Hindenburg von dieſer hiſtoriſchen Stadt aus die Sonne von
Tannenberg aufgehen ließ. Er dankte dem Reichspräſidenten,
daß er am 11. Juli 1920 an dieſem ſchlichten Mahnmal dem
im Abſtimmungskampf ſiegreich gebliebenen oſtmärkiſchen Volk
gedankt habe. Ein begeiſtert aufgenommenes Hoch auf den
Reichspräſidenten beſchloß die Anſprache des Bürgermeiſters. —
Im Schloßhof der Marienburg, wo die Fahrt endete ſchritt
Hindenburg die Front der Ehrenkompagnie des 3. Inf.=Reg. ab.
Er begrüßte dann beſonders herzlich die Marienburger.
Vete=
ranen von 1866 und 1870/71 und anſchließend daran die
Ver=
treter der Reichs= und der Staatsbehörden und der
Selbſtver=
waltungskörperſchaften.
Dann begab ſich der Reichspräſident in den in feſtlichem
Lichterglanz erſtrahlenden Großen Remter der Marienburg. Der
Präſident des Provinziallandtages der Provinz Oſtpreußen,
Wirkl. Geh. Dr. v. Berg, begrüßte den Reichspräſidenten, den
er als ein Vorbild der Schlichtheit, Opferfreudigkeit, Güte und
Stärke und als den Retter Oſtpreußens vor ruſſiſcher
Ueber=
flutung pries. Auch dem Reichsminiſter Treviranus und dem
Vertreter der preußiſchen Regierung ſowie allen Gäſten dankte
der Redner herzlichſt für ihr Erſcheinen. Er verwies auf die
wechſelvolle Geſchichte Oſtpreußens und ſchloß mit dem
Ge=
löbnis:
„Dieſes Land bleibk deutſch!”
In einer groß angelegten Feſtrede ging ſodann Oberſtudienrat
Dr. Schumacher=Marienwerder auf die 700jährige Geſchichte des
Preußenlandes ein, die nicht ſo ſehr ein Kapitel der deutſchen
Kriegsgeſchichte als deutſcher Kulturpolitik, deutſchen Fleißes und
deutſcher Volksbewegung ſei. Nach einem hiſtoriſchen Rückblick auf
die Kriegszeit und einem Hinweis auf die in dieſen Jahren
ge=
littene Not der Oſtpreußen und der Opferwilligkeit des geſamten
deutſchen Volkes ſchloß Dr. Schumacher, die heutige Feſtfeier möge
Europa erneut ins Gedächtnis rufen, daß das alte
Ordens=
land einſt der Vorkämpfer des Chriſtentums
ge=
gen das Heidentum geweſen ſei, wie es heute wieder
ein Bollwerk gegen die Feinde und Verächter der
abendländiſchen Kultur iſt. Nachdem der Redner ſeine
Anſprache beendet hatte, lauſchte die Verſammlung in lautloſer
Stille der
Anſprache Hindenburgs.
Dieſer dankte zunächſt für die vielen Grüße von jung und alt
und für die Zeichen herzlichen Willkommens. Er fuhr dann fort;
Es iſt mir eine beſondere Freude, gerade in dieſen Tagen in meiner
alten Heimat weilen und heute hier in der alten Ordenshauptſtadt
anweſend ſein zu können, um mit Ihnen rückblickend der Tage zu
gedenken, an denen vor 700 Jahren der Deutſche Orden ſeine
kolo=
niſatoriſche Tätigkeit in Preußen begonnen hat. Immer wieder
ſind während des Auf und Nieder dieſer 700 Jahre hier im Oſten
auch die Zeiten ſchwerſter Not überwunden worden, wenn feſter
Wille und einiger Zuſammenſchluß vorhanden waren. Auch jetzt
iſt Deutſchland und insbeſonderedas vomübrigen
Vaterland durch die unheilvolle Grenzziehung
des Verſailler Vertrages abgetrennte
Oſtpreu=
ßen wieder in einer Zeit harter Bedrängnis, und
gerade in Oſtpreußen ſind Kummer und Sorge in vielen Familien
ungebetener Gaſt. Aber wir dürfen dennoch nicht
verza=
gen. Wie unſere Vorfahren in zäher Ausdauer und
unverbrüch=
lichem Gottvertrauen auch die ſchwerſten Jahre überwanden, ſo
müſſen auch wir der Kriſe der Gegenwart Herr
wer=
den. Freilich innere Einheit und geſchloſſene
Wi=
derſtandskraft des ganzen deutſchen Volkes ſind
Vorausſetzung für die Ueberwindung dieſer die
deutſche Wirtſchaft ſo ſchwer bedrückenden Not
und zur Erringung einer beſſeren Zukunft. An
dieſe Einigung ſoll uns auch dieſe feſtliche Stunde mahnen! Wir
vollen das gemeinſam geloben, indem wir rufen: Deutſchland,
unſer geliebtes Vaterland, Hurra!. Das Deutſchlandlied beſchloß
die erhebende Feier.
Beim Frühſtück auf der Marienburg hielt Reichsminiſter
Tre=
viranus eine Rede, in der er nach einem Rückblick auf die Geſchichte
des Ordenslandes u. a. ausführte: Es iſt die tiefe Tragödie des
Schickſals unſerer Tage, daß mit dem Abſchluß des Weltkrieges ein
Keil in dieſes Land getrieben und die Brücke
zum Reich zerriſſen wurde. Es iſt undenkbar, daß jemals
eine deutſche Reichsregierung oder eine preußiſche
Staatsregierung dieſes Land preisgeben kann
und will. Oſtpreußen iſt kein verlorenes Land,
ſondern ein Eckſtein des Reichsgebäudes, deſſen
Unverſehrtheit die Grundlage unſeres
natio=
nalen Daſeins iſt. Neue Stürme und Kriſen drohen im
Kampfe um den Frieden, den unſer Volk erſehnt. Der deutſche
Oſten hat ſtets aus der größten Not auch die größte Kraft
geſchöpft.
Die heſ. 2. 5. P. für Ambildung der Reichsregierung.
Der Landesausſchuß des Wahlkreiſes Heſſen=Darmſtadt der
Deutſchen Volkspartei hat bei ſeiner am Sonntag in Frankfurt
a. M. ſtattgefundenen Sitzung einſtimmig folgende
Entſchlie=
ßung gefaßt:
Der Landesausſchuß verſichert den Parteiführer des
uneinge=
ſchränkten Vertrauens ſeines Wahlkreiſes, ſtellt ſich rückhaltlos
hinter den Beſchluß der Reichstagsfraktion, der die Einberufung
des Reichstags verlangt und erwartet die Einheitlichkeit und
Ge=
ſchloſſenheit der Reichstagsfraktion bei der Durchführung dieſes
Beſchluſſes.
Die neue Notverordnung iſt kein geeignetes Mittel zur
Ge=
ſundung, da die Grenze der ſteuerlichen Leiſtungsfähigkeit des
deutſchen Volkes ſchon bei weitem überſchritten iſt und die
Not=
verordnung gegenüber den neuen Laſten und Opfern keine
weſent=
liche Senkung der Ausgaben der öffentlichen Hand bringt. Der
Landesausſchuß iſt der Auffaſſung, daß die jetzige
Zuſammen=
ſetzung der Reichsregierung keine Gewähr für die entſchloſſene
Durchführung dieſer Schickſalsaufgaben der Gegenwart bietet und
ſagt deshalb dem Parteiführer Dank, daß er die Initiative für die
Umbildung der Reichsregierung ergriffen hat."
Briand ſpricht in Gourdon.
Paris, 14. Juni.
Am Sonntag nachmittag ſprach der franzöſiſche Außenminiſter
Briand auf dem großen Bankett, das ihm zu Ehren von den
ehe=
maligen Kriegsteilnehmern des Departements Lot in Gourdon
gegeben wurde. Briand war in Begleitung Malvys und de
Mon=
zies erſchienen. Nach kurzem Empfang im Rathaus legte er am
Kriegerdenkmal Roſen nieder. Nach Schluß des Banketts beſtieg
Briand die erhöhte Rednertribüne, auf der viele Lautſprecher
und Mikrophone aufgeſtellt waren und hielt ſeine große Rede.
Wie immer fing er mit einem ſtarken Bekenntnis zum Frieden
an. Das Ziel einer Vereinigung, wie die der ehemaligen
Kriegsteil=
nehmer, könne nur ſein, Worte der Liebe und der Menſchlichkeit
auszuſprechen. Die Friedlichen müßten das Beiſpiel werden Sie
müßten mit Zähigkeit am Frieden feſthalten und Herz und Augen
offenhalten. Briand erinnerte dann an die tragiſchen Stunden
von Verdun, wo er Tauſende von jungen Menſchen habe liegen
ſehen. Damals ſei er zufällig Miniſterpräſident geweſen und
habe glühend den Sieg erſehnt, um ſo heißer, als er gewußt habe,
daß es ein Sieg der Freiheit ſein würde. Damals habe er ſich
geſchworen, wenn er nach dem Kriege wieder an die Spitze
kom=
men ſollte, nur dem Frieden zu dienen. Er fühle, daß das Volk
den Wunſch habe, ihn weiter im Amte zu ſehen und er bleibe
des=
halb. Wenn es ſich um den Frieden der Welt handele, habe man
nicht das Recht davonzulaufen, wenn man nicht gezwungen ſei.
„Ich bleibe mit demſelben zähen und unerſchütterlichen Willen,
der Menſchheit und dem Intereſſe meines Landes zu dienen”
Wenn ſchwere Stunden für das Vaterland vorhanden ſind,
wird es morgen wie ein Mann aufſtehen, um es zu verteidigen.
Frankreich ſei heute der Vorkämpfer des Friedens, das überall den
Erſatz der Gewalt durch Schiedsgerichte und Verſöhnlichkeit
ge=
fordert habe. Briand verteidigte ſich alsdann gegen den
Vor=
wurf, den Verſailler Vertrag ſabotiert zu haben. „Man nenne
mir einen einzigen Fall, in dem ich den Vertrag ſabotiert hätte!
Ich habe ſeine Lücken ausgefüllt und ſeine Garantieen vermehrt.”
Auch gegen den Vorwurf, den Kriegsminiſter nicht immer
ge=
nügend unterſtützt zu haben, wehrte ſich Briand. Niemals habe er
etwas getan, um den Wünſchen der Kriegsminiſter
entgegenzu=
wirken, und niemals ſei ſeine Friedenspolitik der
Sicherheits=
politik entgegengeſetzt geweſen. „Man muß alle
Vorſichtsmaß=
regeln ergreifen”, Briand erinnerte an ſeine Worte in Genf, daß
niemals Krieg ſein werde, ſolange er an der Regierung ſei. Das
ſei vielleicht ein unbeſcheidenes Wort, aber wenn an der Spitze
aller Völker Leute ſtänden, die den Krieg nicht wollten, dann
gebe es keinen Krieg. Briand forderte dann Europa zur
Einig=
keit auf. Darauf wandte er ſich an die Frauen, von deren
Ein=
wirkung er einen günſtigen Erfolg für ſeine Friedenspolitik
er=
warte. Er ſchloß mit dem pathetiſchen Wort: „Höret! Als Soldat
des Friedens werde ich kämpfen bis zum Ende.”
Vom Tage.
Die Zeitung. Der Stahlhelm” iſt vom Berliner
Polizeipräſi=
denten auf zwei Wochen verboten worden. Das Verbot wird von
der Polizei damit begründet, daß in einer Karikatur der
Reichs=
kanzler und die Reichsminiſter beſchimpft und verächtlich gemacht
worden ſeien. Der Stahlhelm hat gegen das Verbot Beſchwerde
eingelegt.
Im Oſten Berlins wurden am Sonntagmorgen
National=
ſozialiſten von Kommuniſten überfallen. Drei Nationalſozialiſten
wurden durch Schüſſe ſchwer verletzt. Acht Kommuniſten, darunter
der Haupttäter, wurden verhaftet.
Wie in den ſpäten Abendſtunden aus Paris bekannt wird, hat
ſich vor der Loire=Mündung eine Kataſtrophe größten Ausmaßes
ereignet, bei der wahrſcheinlich Hunderte von Menſchenleben zu
beklagen ſind.
Sämtliche europäiſchen Kriegsſchuldner=Staaten, England,
Frankreich, Italien. Belgien, Polen. Eſtland, Finnland, Ungarn,
Lettland, Litauen, Rumänien, Jugoſlawien und die
Tſchechoſlowa=
kei haben dem amerikaniſchen Schatzamt mitgeteilt, ſie würden am
heutigen Fälligkeitstermin ihre Halbjahres=
Kriegsſchuldenzahlun=
gen ausführen. Es handelt ſich um die Geſamtſumme von 112
Millionen Dollar.
Seite 2
Montag, den 15. Juni 1931
Nummer 164
Aus der Sundeshaupiftavt.
Darmſtadt, den 15. Juni 1931.
25 Jahre Heſſiſcher Diakonieverein.
Geſtern fand die 25=Jahresfeier des Heſſiſchen
Diakonie=
vereins ſtatt, auf die wir morgen zurückkommen.
Die Polizei warnt Neugierige. Es zeigt ſich immer wieder,
daß politiſche Zuſammenſtöße, wie ſie ſich in der jüngſten Zeit auch
hier ereignet haben, eine ganz beſondere Anziehungskraft auf
Neu=
gierige ausüben. Wiſſen die Betreffenden, daß ſie ſich dabei einer
außerordentlichen Gefahr ausſetzen? Die Polizei läßt warnen.
Jeder unbeteiligte Zuſchauer erſchwert nicht nur die Arbeit der
Polizei. Er bringt ſich auch in unmittelbare Gefahr für Leib und
Leben. Denn er muß damit rechnen, daß auch er von dem
Ein=
ſchreiten der Polizei in Mitleidenſchaft gezogen wird. Außerdem
ſetzt er ſich der gerichtlichen Verfolgung aus wegen Beteiligung an
Landfriedensbruch, Zuſammenrottung und anderen Straftaten,
für die bekanntlich ſehr hohe Strafbeſtimmungen beſtehen.
Nie=
mand, der als neugieriger Zuſchauer bei ſolchen Zuſammenſtößen
vom Einſchreiten der Polizei in Mitleidenſchaft gezogen wird, hat
das Recht, ſich hinterher zu entrüſten, wenn auch er die
Maß=
nahmen der Polizei zu ſpüren bekommt. Wie ſollte es der Polizei
praktiſch möglich ſein, in der Eile zwiſchen Beteiligten und
Unbe=
teiligten zu unterſcheiden. Es hilft nur eines dagegen: nicht ſtehen
bleiben, ſondern ſeines Weges zu gehen! Falſche Senſationsluſt
wird immer beſtraft. Beſonders gilt dieſe Warnung auch für
Kinder und Frauen.
Polizeiverbot für kommuniſtiſche Veranſtaltungen. Die
Vor=
gänge in der Nacht zum Sonntag veranlaßten das Polizeiamt zu
einem Verbot der für den geſtrigen Sonntag vorgeſehenen
kom=
muniſtiſchen Veranſtaltungen.
— Overnſchule der Städt. Akademie für Tonkunſt. Wie
be=
reits bekannt gegeben, findet am Freitag, den 19. d. M., 20 Uhr,
im Großen: Saale des Städt. Saalbaues, die 1. Prüfungs=
Auf=
führung der Opernſchule der Städt. Akademie für Tonkunſt ſtatt.
Zum Vortrag kommen in der 1. Abteilung Arien und Duette, in
der 2. Abteilung die konzertmäßige Aufführung des 1. Aktes der
Oper „Lu Boheme” von Puccini. Karten im Sekretariat der
Städt. Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus
Montag, 15. Juni Geſchloſſene VorſtellungBiktoria und ihr Huſar Dienstag. 16. Juni Keine Vorſtellung Mittwoch, 17. Juni 20, Ende nach 22.30 Uhr.
C25
Gaſtſpiel Hans Grahl
Cavalleria rusticana hier:Der Baijazzo
Preiſe 1—10 Mk.
Wahlgutſchein. u. Operngutſchein. d. Gr Hauſ. gültig Donnerstag, 18 Juni 19.30 Ende gegen 22.30 — Außer Miete
Alt=Heidelberg Pr. 0.50-5 Mk. Freitag 19. Juni 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr.
D 26
Die drei Musketiere Pr. 1—10 Mk Samstag, 20. Juni 19.3.—22.30 Uhr.
B 25
Die drei Musketiere Pr. 1—10 Mk. Sonntag, 21. Juni 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr. E 27
Die drei Musketiere Pr. 1—10 Mk Kleines Haus Montag, 15. Juni 20—22.30 Uhr. Miete T Gr. 3, 4, 5, 6, 7, 8
Zum 1. Male: Die Silberſchnur
Preiſe 1—5 Mk. Dienstag, 16. Juni 20—30 Uhr Halbe Preiſe 0.60—3 Mk.
Sturm im Waſſerglas. Samstag, 20. Juni 20, Ende gegen 21.30 Uhr. Pr. 1.2,3 Mk.
Tanz=Abend Edith Biele feld
Gaſtſpiele des Heſſiſchen Landestheaters in Bad=Nauheim
Mittwoch, den 17. Juni 1931: „Lady Fanny”
Sonntag, den 21. Juni 1931; „Die Silberſchnur”
Gaſtſpiele des Heſſiſchen Landestheaters in Baden=Baden
Dienstag, den 16. Juni 1931: „Ariadne auf Naxos”
— Heſſiſches Landestheater. Heute Montag wird „Die
Sil=
berſchnur”, Schauſpiel von Howard, im Kleinen Haus in der
Inſzenierung von Siegfried Nürnberger (Bühnenbild: Elli
Bütt=
ner) zum erſten Male zur Darſtellung kommen. In den
Haupt=
rollen: Gothe. Conradi, Karzau, Kutſchera, Leitner. Weitere
Auf=
führungen des Stückes werden in dieſer Spielzeit vorausſichtlich
nicht mehr ſtattfinden, doch iſt die Wiederaufnahme des Werkes
für den Beginn der Spielzeit 1931/32 vorgeſehen. — Hans Grahl
wird ein nochmaliges Gaſtſpiel als „Bajazzo” in der
gleich=
namigen Oper von Leoncavallo geben, das Mittwoch, den 17. 6.,
im Großen Haus ſtattfindet. Am gleichen Abend wird außerdem
Mascagnis Oper „Cavalleria ruſticana” zur Aufführung
gelangen. — Als Sommer=Operette des Heſſiſchen Landestheaters
wird Donnerstag, den 18. Juni, erſtmalig „Die drei
Muske=
tiere” Operette von Benatzky, in Szene gehen. Die drei
Titel=
rollen ſpielen Gallinger, Hinz und Sattler.
Großes Haus. — Sonntag, 14. Juni.
Abſchiedsvorſtellung
für den Generalmuſikdirektor Dr. Böhm.
Die Meiſterſinger von Nürnberg.
Oper von Richard Wagner.
Der Glanz dieſes freudeſtrahlenden Werkes, das in einer
vortrefflichen Aufführung, ſtimmlich hervorragend geſtützt durch
die Mitwirkung Hans Grahls als Stolzing, heute wie
im=
mer ein vollbeſetztes, mit Feſtſtimmung geladenes Haus
begei=
ſterte, konnte gleichwohl die Gefühle des Schmerzes nicht
ver=
drängen über den großen Verluſt, den das Landestheater und
das ganze muſikliebende Darmſtadt durch den Weggang ſeines
Generalmuſikdirektors erleidet, der heute zum letzten Male am
Pult ſtand. Die Wahl des Stückes als Zeichen ſeiner
Ge=
ſinnung iſt charakteriſtiſch und nicht ohne mahnende Bedeutung.
Dr. Böhm, der vor drei Jahren aus München kommend
hier mit demſelben Vertrauen empfangen wurde, das ihn nach
allzu kurzem Wirken an unſerer Bühne in ehrenvolle Stellung
nach Hamburg berief, hat es verſtanden, die geiſtige Führung
des Muſiklebens unſerer Stadt mit Energie in die Hand zu
nehmen und umſichtig zu verwalten. Er iſt einer der wenigen
Dirigenten, der dem Kunſtwerk Richard Wagners ohne
Einſei=
tigkeit innerlich verwachſen iſt, deſſen Muſizierfreudigkeit ihn
mit gleicher Liebe Mozart pflegen, deſſen Gegenwartsbewußtſein
ihn mit gleicher Intenſität Werke von Hindemith und Berg
erfaſſen läßt. Die Unabhängigkeit von jeder Richtung,
die Fähigkeit der Einſtellung auf jedes wertvolle. Werk,
gleichgültig ob alt, ob neu, die fabelhaft raſche und ſichere
Be=
herrſchung jeder noch ſo ſchwierigen Partitur, deren ſehr
per=
ſönliche Auslegung und ebenſo geniale wie zuverläſſige
Lei=
tung — das alles machte ihn zum ausgeprägten Führer von
einem Format, wie wir ſeit Balling keinen mehr gehabt. Was
er ſchuf, entſprang aus dem Inneren einer geſunden,
grund=
muſikaliſchen Natur. Aber der Muſiker allein genügt nicht als
Opernleiter einer großen, angeſehenen Bühne. Hinter dem
Fachmann ſteht ein Menſch mit bedeutenden und liebenswerten
Eigenſchaften. Ein Mann von umfaſſender Bühnenerfahrung,
Skiftungsfeft
des Männerquarkekts „Weſtend” Darmſtadk.
Geſtern beging das Männerquartett „Weſtend‟ Darmſtadt im
Garten des Städtiſchen Saalbaus ſein 10jähriges
Stif=
tungsfeſt verbunden mit Bannerweihe, an dem etwa 1500
Perſonen teilnahmen. Unter den Anweſenden bemerkte man als
Vertreter der Regierung Innenminiſter Leuſchner, als Vertreter
der Stadt Bürgermeiſter Delp. Das Männerquartett „Weſtend",
Mitglied des Deutſchen Arbeiter=Sängerbundes, hat in dem erſten
Dezennium ſeines Beſtehens unter der Leitung des Chormeiſters
M. Herfurth geſanglich ſo beachtenswert Gutes geleiſtet, daß es
mit vollem Recht Veranlaſſung nahm, ſein Stiftungsfeſt, wenn
auch den ſchweren Zeiten entſprechend in einfachem Rahmen, zu
feiern. Chormeiſter Herfurth konnte gleichzeitig ſein 10jähriges
Dirigentenjubiläum bei dem Männerquartett begehen.
Eingeleitet wurde das Feſt mit einem Feſtzug, der ſich von
der Woliskehlſtraße zum Saalbau bewegte und an dem zirka
20 Brudervereine mit Abordnungen, zum größten Teil mit
Fah=
nen, teilnahmen. Das ſehr gute und reichhaltige Feſtprogramm
wurde eingeleitet mit dem Feſtmarſch, den das ſtädtiſche Orcheſter
unter Leitung ſeines Dirigenten, Kapellmeiſter W. Schlupp
ſpielte. Den zur Bannerweihe von M. Herfurth eigens
gewid=
meten Begrüßungschor brachten tonſchön und wirkungsvoll etwa
50 Sänger des feſtgebenden Vereins zu Gehör. Die
Begrü=
ßungsanſprache hielt der Vorſitzende Aßmuth, der alle
herzlich willkommen hieß und auf die Bedeutung des Tages
hin=
wies. Das Feſt werde in ſehr ſchwerer Zeit gefeiert, aber man
habe trotzdem den Jubeltag des Vereins, mit dem die Weihe des
neuen Banners verbunden ſei, nicht ſpurlos vorübergehen laſſen
wollen. Kurz ſtreifte er die Geſchichte des Vereins ſeit 1910 und
gedachte in beſonders ehrenden Worten der Tätigkeit und der
Verdienſte des Chormeiſters Herfurth, dem er zu ſeinem
Dirigen=
tenjubiläum alles Glück wünſchte mit der Hoffnung, er möge dem
Verein noch lange Jahre erhalten bleiben. Als
Jubiläumsge=
ſchenk überreichte er ein Bild des Meiſters der Töne, Beethoven.
Weiter ehrte, er durch dankbares Gedenken die Gründer des
Män=
nerquartetts, die Herren Carl Claus, Gg. Diehm, Phil. Ernſt,
Gg. Grünewald, Jakob, Carl und Hans Ihrig, Joh. Trippel und
Carl Veith. Seine Anſprache klang in ein begeiſtert
aufgenom=
menes Hoch auf Chormeiſter Herfurth, die Damen des Vereins
und den Deutſchen Arbeiter=Sängerbund aus. Nach einem
ſin=
nigen, von Frl. Ihrig geſprochenen Prolog, der die Pflege des
Arbeitergeſangs hervorhob, nahm Miniſter Leuſchner
die Weihe des Banners
vor. Der Miniſter ſtreifte die wirtſchaftliche Lage und forderte die
Arbeiterſchaft zum Zuſammenhalten auf. In unſerer Zeit, in der
der Menſch durch die fortſchreitende Technik faſt ſelbſt zur
Ma=
ſchine wurde, dürfe beſonders auch die menſchliche und kulturelle
Seite nicht vernachläſſigt werden, und das ſei am beſten möglich
durch Pflege des Geſangs. Die Arbeiter müßten eng
zuſammen=
halten gegen jeden extremen Terror. Mit dem Wunſche, die
Sän=
ger möchten ſich immer feſter zuſammenſchließen und das von ihm
nunmehr geweihte Banner möge immerdar ein Zeichen der
Einig=
keit und Stärke ſein, übergab der Miniſter dieſes dem Vorſitzenden
Aßmuth. Der Vorſitzende verſprach, das Banner ſtets in Ehren
zu halten. Das neue Banner, das von dem Vorſitzenden
entwor=
fen und von ſeiner Frau kunſtvoll ausgeführt wurde, trägt auf
der einen Seite die geſtickten Worte, Männerquartett Weſtend,
Darmſtadt” auf der andern Seite die Worte „Dem freien Volke
das freie Lied”, Bannerträger Jak. Ihrig übernahm das Banner
zu treuen Händen.
Im Namen der Damen überreichte Frau Hofmann eine
geſtickte Fahnenſchleife, den Dank an Frau Aßmuth für die
mühe=
volle Arbeit beim Anfertigen des Banners ſprach unter
gleich=
zeitiger Ueberreichung einer Ehrengabe das Vereinsmitglied
Hofmann aus. Ebenſo herzlich dankte er dem Vorſitzenden für
ſeine Arbeit im Intereſſe des Männerquartetts. Mit
Glückwunſch=
worten überreichte für die Herfurthſche Arbeitsgemeinſchaft Herr
Engel einen Fahnennagel, für den Buchdruckergeſangverein
Gutenberg Herr Reeſe eine Bannerſchleife in den
Buchdrucker=
farben. Der Vorſitzende ſprach warmen Dank für die Ehrungen
aus.
Im weiteren Verlauf des Feſtprogramms brachte die
Her=
furthſche Arbeitsgemeinſchaft, beſtehend aus 200 Sängern der fünf
Vereine Griesheim, Klein=Gerau, Roßdorf. Traiſa und „Weſtend‟
Darmſtadt, unter Leitung des Chormeiſters Herfurth, die
Breidertſche Chormeiſterſchaft (Volkschor Egelsbach
und Wixhauſen), die Kiſſelſche Chormeiſterſchaft (
Volks=
chor Eberſtadt und Geinsheim) unter Leitung ihrer Dirigenten
und der Volkschor Darmſtadt unter Leitung Prof. Dr.
Noacks ganz vorzügliche Chorgeſänge zu Gehör. Alle
Dabietun=
gen fanden, ebenſo wie namentlich die unter Leitung Chormeiſter
Herfurths geſungenen Kinderchöre (Laſſallia Griesheim) lebhaften
Beifall der Zuhörer.
Ein Feſtkonzert und Tanz im Gartenſaal beſchloß das in jeder
Beziehung harmoniſch verlaufene Stiftungsfeſt des Männerquar=
**
tetts „Weſtend. Darmſtadt.
Heutzutage kann nicht jedes in die Sommerfriſche,
obwohl es gerade in dieſer ſchweren Zeit recht gut wäre. Die
Wirtſchaftskriſe laſtet zu ſehr auf dem deutſchen Volk. Wenn ſchon
ſo viele Frauen in dieſem Jahre auf eine Erholungsreiſe
ver=
zichten müſſen, ſollten ſie wenigſtens zu Hauſe die
unrentab=
len Arbeiten vermeiden und etliche Wochen hindurch
mehr als ſonſt ins Freie, in unſeren herrlichen Stadtwald und die
Umgebung, ſpäzieren gehen. Zu den unrentablen Arbeiten zählt
heute unbedingt das Zuhauſewaſchen. Die ſich ſeit 75” Jahren
immer bewährte Großwäſcherei Hering wäſcht auf Grund ihrer
jahrzehntelangen Erfahrung und mittels ihrer beſten techniſchen
(238 a
Einrichtung billiger, ſchonender und hygieniſcher.
von hochgebildetem Verſtand, ſicherem Auftreten, vornehmer
Ge=
ſinnung, von gewinnendem offenen Weſen. Sein ſtarkes, vom
Blut geleitetes, jugendliches Temperament weckte freudige
Be=
geiſterung und unbedingte Gefolgſchaft.
Dem genialen Künſtler und Dirigenten, deſſen ganze Kraft
infolge einſchränkender Vertragsbeſtimmungen leider nicht voll
ſich auswirken konnte, verdankt die Oper eine Weihe von
außer=
ordentlich glücklichen Anſtellungen im Perſonal, die künſtleriſche
Heranbildung desſelben zum hochwertigen Enſemble, die
Ver=
vollkommnung des Orcheſters hauptſächlich in klanglicher
Rich=
tung, und die vorbildliche Aufführung von Meiſterwerken und
Neuheiten.
Dank und Anerkennung, Verehrung und Freundſchaft
fan=
den heute lauten warmen Ausdruck. Sein Orcheſter, das
Opernperſonal, die Vorſtände, das Publikum brachten ihm
Hul=
digungen und Ehrungen dar, wie ſie gleich an Zahl, Wert und
Herzlichkeit wohl nur ganz ſelten Menſchen zuteil werden.
Sein Wirken, wie ſeine Perſönlichkeit werden hier
unver=
geſſen bleiben.
v. HI.
Mit der heutigen Vorſtellung durfte Adolf Klotz ſein
fünfzigjähriges Bühnenjubiläum feiern. Wir ſprechen dem noch
jugendfriſchen Sänger, der ſich als zuverläſſigſte Stütze des
Chores und auch in vielen kleinen Solorollen immer bewährt
hat, zu dieſem Ehrentag unſeren herzlichen Glückwunſch aus.
Es ſei ferner mit beſonderer Anerkennung vermerkt, daß
Theo Herrmann trotz ſehr ſtarker Indispoſition die Rolle
des Pogner durchgeführt hat, um die Vorſtellung zu
ermög=
lichen, und bei der Abſchiedsfeier ſeines Generalmuſikdirektors
nicht zu fehlen.
v. H.
— Photographieren iſt viel einfacher, als man im erſten Augenblick
glauben ſollte, ganz beſonders, ſeit es das Buch von Stüler u. Wagner
gibt, deſſen Titel „Photographieren leicht gemacht” in der
kurzen Zeit, ſeit der das Buch exiſtiert, ſchon zum Schlagwort geworden
iſt. Der beſte Beweis dafür, wie praktiſch das kleine Buch ſein muß, iſt
die Tatſache, daß jetzt, knapp vier Jahre nach ſeinem erſten Erſcheinen,
die 150. Auflage erſcheint. Das Büchlein enthält alles was man wiſſen
muß, und iſt trotzdem kurz und knapp geſchrieben, die Sprache iſt
außer=
ordentlich deutlich und klar; außerdem enthält es eine große Menge von
ganz neuartigen, anſchaulichen Bildern, die alles Techniſche bei der
Auf=
nahme, beim Entwickeln und beim Kopieren mit einer geradezu
ver=
blüffenden Deutlichkeit zeigen. Es iſt in der Franckhſchen
Verlagshand=
lung (Kosmos=Verlag), Stuttgart, erſchienen und koſtet nur 1,80 Mk.
Porza-Veranſtalkung im Hauſe Alvensleben.
In dem ſchönen Garten des Hauſes Alvensleben fand Samsten
abend vor zahlreichem Publikum, das zum Teil von
auswär=
gekommen war, eine Veranſtaltung der Gruppe Südweſt de
Porza ſtatt. Nach einer Begrüßung durch Frau von Schack nahe
Herr von Alvensleben das Wort zu einem ausführlichen Beric.
über die Porzabewegung im Jahre 1931. Zunächſt ſprach er kum
über die Grundlagen der Porza=Idee, die unpolitiſch und urt
tendenziös eine Plattform für den geiſtigen Austauſch aktive
ſchöpferiſcher Menſchen jeglicher Fakultät, Nationalität und Raßſe
bilden wolle. Die einzelnen Landeszentralen gehen aus von eine=n
recht verſtandenen Nationalismus. Wieweit die Bewegung in de ſ
einzelnen Ländern, Frankreich, England, Polen, Tſchechoſlowakgr.
Holland, Oeſterreich, Griechenland, Schweiz, gediehen iſt, wurie u
kurz angedeutet, ſodann ausführlich über die ſehr vielſeitigen Ve=, 76,
anſtaltungen des letzten Halbjahres, beſonders in Berlin, berichtes. ſw ſit
Es folgte ein Ueberblick über die Pläne und Programme der Bi= zu eid
wegung, die in der Bildung eines umfaſſenden Inſtituts für wiſſerr ſesn
ſchaftliche und künſtleriſche Arbeiter gipfeln. Im einzelnen ſind bi.= ſech=ſ
her folgende Inſtitute gegründet oder vorbereitet: ein Tonfilm0
inſtitut, eine Abteilung für Forſchung und Expedition, die des Mei
Weg vom Fachſorfcher zum Publikum ebnen ſoll, ein Inſtitut fü, M 9
Theater mit dem Ziel, oberhalb von Regie und Schauſpieler wi. M. weſentliche Schauſpiele auch unbekannter Autoren herauszm. a za man
finden, ein ſchauſpieleriſches Pädagogium und endlich ein Inſtitw
iet dem
für Pädagogik und Werkkultur. Eine zwangloſe Bindung geiſt;
Schaffender durch eine zwingende Idee iſt der eigentliche Zwe‟
dieſer Unternehmungen, durch die dem geiſtigen Arbeiter die ihrn
zukommende Macht und Wirkung verſchafft werden ſoll. — Nag
einer Bowlenpauſe wurde der Südſeefilm „Moana” von Robe=
J. Flaherty vorgeführt, der in Zuſammenarbeit mit der
Pors=
weitere Naturfilme drehen wird. „Moana” iſt einer der ſchönſte- h
Naturfilme, die es gibt, er ſchildert in unerhört ſchönen, künſ)
leriſch vollendeten Aufnahmen das Leben der Eingeborenen vo
Samoa, Fiſchfang, Jagd, Nahrungsſuche und Bereitung, Kleidem gieie
herſtellung, Tanz. All das nicht im üblich flüchtigen Filmtempn
bei dem man keine Einzelheit erkennt, ſondern in ſchönen gu *
nauen Aufnahmen, von denen die Waſſerbilder unerreicht ſind. —
Ein großer Teil der Gäſte blieb noch nach Mitternacht zu zwang /
loſer Unterhaltung zuſammen.
* Die Kunſtausſtellung Darmſtadt 1931 Mathildenhöhe wurd.
in dieſer Woche von den hier zur Jahrestagung verſammelte,
Mitgliedern des Reichsverbandes bildender Künſtler beſucht. Te
Eindruck bewundernder Anerkennung des hohen künſtleriſchs=
Niveaus dieſer gut ausgewählten, geſchickt gehängten Schau wo.
allenthalben einmütig und aufrichtig. Auch der Herr Staats
präſident weilte über eine Stunde in den Sälen und brachte ſer:
Intereſſe für die anregenden Arbeiten und die günſtige Au
machung in warmen Worten zum Ausdruck. Die Verlagsanſta-”
Alexander Koch bereitet eine Veröffentlichung in der „Kunſt um
v.I.
Dekoration” vor.
Zucker=Nachverſteuerung. Vom Hauptzollamt Darn
ſtadt wird darauf aufmerkſam gemacht, daß Zucker, der ſich az
16. Juni 1931 im freien Verkehr, das heißt außerhalb eine,
Herſtellungsbetriebes, eines Ausfuhrlagers oder eines Zollagers „en
befindet, der Nachſteuer unterliegt, die für Verbrauchszucke= imm
10,50 RM. für 100 Kilo Eigengewicht beträgt. Mengen bis z
100 Kilo Eigengewicht bleiben von der Nachſteuer frei. Befinde
ſich mehr als 100 Kilo in dem Beſitz oder Gewahrſam eines Nack,
ſteuerpflichtigen, ſo iſt der geſamte bei ihm vorhandene Vorrc
nachzuverſteuern. Die Anmeldung durch die Nachſteuerpflichtige
hat bis ſpäteſtens 23. Juni unter Angabe der Gattung, der Menge
und des Aufbewahrungsortes bei der zuſtändigen Zollſtelle ſchriftt
lich oder mündlich zu erfolgen.
— „Der ledige Ehemann”, der ausgezeichnete Schwank vm al
Reimann=Schwartz, in der vollendeten Wiedergabe des Enſembls alg u
vom Intimen Theater Nürnberg, geht heute zum letzten Maleir; eſtnden
Szene. Allabendlich ernten die K. L. Lindt und Frean unesnad
Sturmfels begeiſterten Beifall der Zuſchauer. Man mußſt; rhaus in
geſehen haben in den tollen Situationen, an denen der Schwol iſt—t eif
ſo reich iſt. Auch alle übrigen Darſteller gaben ihr Beſtes, ſo daß igen wurt
eine hochwertige Vorſtellung zuſtande kommt. — Für die heutic” ndes,
letzte Aufführung gelten Volksvorſtellungspreiſe, urF eiſt in
weiteſten Kreiſen einen Beſuch zu ermöglichen. Es ſei beſonder en äindiſ
erwähnt, daß das Orpheum auch in dieſen heißen Tagen guu i des
ventiliert iſt und einen angenehmen Aufenthalt bietet. Benutze üler
Sie den Vorverkauf im Verkehrsbureau und Bei Hugo de Wagx
Rheinſtraße 14. Für telephoniſche Kartenbeſtellungen Kaſſaru
Nummer 389.
— Das Union=Theater zeigt heute zum letzten Male den Auf.
klärungsfilm „Feind im Blut”; ein unter der Regie vo
Walter Ruttmann entſtandener Tonfilm aus der ärztlichen Pra
9dem 5
A war u
ſees, der
hiſſer in
nten n.
xis. Der Film behandelt die Schickſale eines Medizinſtudenter/en
eines Geſchäftsreiſenden und eines Arbeiters.
— Im Helia=Theater, ſieht man heute zum letzten Mall
Felix Breſſart, den beliebten deutſchen Komiker, in der
originellen Lachſchlager „Der Schrecken der Garniſon. Dazu da
reichhaltige Beiprogramm. Jugendliche haben Zutritt.
Nan 9
— In der Palaſt=Lichtſpielen wird bis auf weiteres ei ne
Stummfilm=Doppelprogramm vorgeführt, und zwar der ſpannenS hen
Abenteuerfilm aus den Diamantenfeldern Afrikas „Der Rin!n
des Unheils” mit Eleanor Boardmann, Conrad Nagel und Lar- Mlb
rence Gray, Regie: John P. Mac Carthy, ſowie ein aufregende: mi
Filmwerk „Brand im Oſten” mit Lon Chaney in der Hauptroll”
Dieſer Film ſpielt zur Zeit der chineſiſchen Unruhen in Schans
hai. Regie: George Hill.
„Hitler”, eine Biographie in Bildern von Hans Diebow und Kun
Goeltzer. Verlag Tradition, Wilhelm Kolk, Berlin SW. 48, Wilheln
ſtraße 9. Preis 4,80 RM.
In der Reihe Bilddokumente der Zeit iſt im Verlag Tradition ak
Band 1 „Hitler” erſchienen. Adolf Hitler als Führer der NSDAP. tri
hier in über 130 Bildern vor den Beſchauer. Die Linſe hat eine Reil
ſehr aufſchlußreicher und ſprechender Augenblicke aus dem Leben Hi
lers eingefangen. Beginnend mit dem Gefreiten Hitler an der Wer
front, ſeinem erſten Auftreten in München, läuft die Biographie
übe=
den Putſch 1923, ins Gefängnis Landsberg, zum Vormarſch ins „Drita
Reich” und dem Auszug aus dem Reichstag. Beinahe kein in der Ge
ſchichte der NSDAP. weſentlicher Punkt iſt überſprungen, dank der zah
reichen Aufnahmen aus Archiven und Privatſammlungen. Der Tex
dient eben wie die ganze Biographie der Werbung für Hitler und ſer
Werk, die NSDAP., deren Aufzüge und Demonſtrationen in viele
Bildern eingefangen ſind.
Zeitgemäßes Kochen. Eine Anleitung für die elektriſche Küche von Hild
gard Margis. Horſt Weber Verlag, Leipzig. 30 Speiſenfolge
mit Beſorgungszettel, Anweiſung für die Zubereitung, für Zutate)
und für einfache und zeitſparende Bedienung des elektriſchen Herde=
Preis 0,75 RM.
Die Verfaſſerin hat es, offenbar auf Grund langjähriger perfönliche‟
praktiſcher Erfahrungen mit der elektriſchen Küche ausgezeichnet ve
ſtanden, die aus der Technik der neuen Kochweiſe ſtammenden Anregur?
gen zu äußerſt nützlichen und vom küchentechniſchen Standpunkte ald
hochintereſſanten Mitteilungen und Vorſchlägen auszugeſtalten. knappen Vorwort ſind die allgemeinen typiſchen Ergebniſſe ur? g
Vorzüge der elektriſchen Arbeitsweiſe zuſammengetragen. Eine weiten
kurze Einführung macht auf die wichtigſten Unterſchiede der elektriſche”
Zubereitung im Gegenſatz zu den bisherigen gewohnten Methoden au
merkſam, wobei ſich zeigt, daß das bisweilen befürchtete Umlernen 1.*
Grunde in einer Abgewöhnung nicht ſinngemäßer Maßnahmen lieg
die ſich die Hausfrauen mit Rückſicht auf die bisher üblichen Kochmeth
den zurechtgelegt hatten.
Otto Schwarz: Arbeit! Arbeit! Roman. Geh. 3,50 RM., gebd. 4S
Mark. (Verlag von Adolf Bonz u. Comp., Stuttgart.)
Das allerwichtigſte Problem unſerer Tage, der Schrei von Millione.”
nach Arbeit, wird in dieſem Buche an dem kleinen Ausſchnitt aus eine 7
heutigen Leben rein menſchlich lebendig. Die Tragik und die Bitterfe‟
desjenigen, der trotz beſtem Willen zur Arbeit keine Stelle finden kam”
und zur Verzweiflung getrieben wird, werfen all die ſozialen Frage”
auf, die uns täglich beſchäftigen. — Ein junger ſchwäbiſcher
Kaufmann=
gehilfe verläßt die heimatliche Kleinſtadt und reiſt nach Berlin, wo e
in felſenfeſtem Vertrauen auf ſeine Tüchtigkeit eine Verbeſſerung ſeine.
Lebensbedingungen zu erlangen hofft. Die unausbleibliche Enttän
ſchung, den ganzen Leidensweg des Arbeitsloſen, dem endlich im Augen
blick äußerſter Not die Rettung naht, ſchildert uns der verehrte Ve
faſſer des „Joggele” in eindringlicher Weiſe. Der äußerſt ſpannens
Roman hinterläßt bei jedem Leſer einen unauslöſchbaren Eindruck.
N ummer 164
Montag, den 15. Juni 1931
Seite 3
ſine machtvolle Kundgebung des Kriegerbundes, Haſſia=
RM. uſw. Die Summe der Geſamtausgaben beträgt 209 184,16
RM., im Voranſchlag waren eingeſetzt: 186 489 26 RM.: die
MM- AAgung and BeüutsHriegerſell Summe der Geſamt=Einnahmen beträgt 208 294,90 RM. (
Voran=
ſchlag 186 720 RM.). Von ſeiten der
Rechnungsprüfungskommiſ=
ſion wurde dann die genaue und überſichtliche Rechnungsführung
in Michelſtadk.
Cd. Michelſtadt, 14. Juni.
Schon ſeit Wochen wurde in Michelſtadt in all den
Ausſchüſ=
n tgund Kommiſſionen des Kriegervereins fieberhaft gearbeitet.
und m Haſſia=Verbandstag, verbunden mit Kriegerfeſt, ein wür=
Aſts Gepräge zu geben. Mißtrauiſch wurde in den letzten Tagen
Auc mmel betrachtet, der in den Tagen vorher auch oft ein trüb=
Geſicht zeigte. Doch Petrus war den Kriegern hold und
ſich von der roſigſten Seite. Ein Gang durch die Straßen
gsradt zeigte feſtlich geſchmückte Häuſer, ein farbenfrohes Bild.
Aben dem Grün der Tannenzweige prangten die alten und neuen
Abgs farben, die heſſiſchen Fahnen und die Farben der Feſtſtadt.
9ſ/Mitglieder des Präſidiums der Haſſia waren ſchon am
frü=
hecamstag morgen hier anweſend und hielten noch vormittags
ein Sitzung ab, die zur Vorbereitung der Tagung am Sonntag
fue. Jeder Zug brachte neue Gäſte aus allen Teilen Heſſens,
Uttemberg. Baden uſw. Am Samstag nachmittag um 6 Uhr
herg man dann
dem Ehrenmal der Gefallenen unter Mitwirkung der
Feuerwehrkapelle eine eindrucksvolle Gedächtnisfeier.
güdie Gedächtnisrede war Herr Dekan Schäfer gewonnen, für
diſ Kriegerkameradſchaft Haſſia legte deren Präſident, S. Exz.
Gierralleutnant a. D. v. Oidtmann, einen Kranz nieder, für
duinKriegerverein Michelſtadt beſorgte dies der erſte Vorſitzende
Kigerad Frey. — Alle die auswärtigen Gäſte waren entzückt
üübe das herrliche Denkmal, das man von ſeiten des
Kriegerver=
eim an dieſem ſchönen Plätzchen geſchaffen hatte. Auch der
Ge=
folnen von 1870/71 wurde gedacht. — Nach Schluß der Feier
aunzeuen Denkmal auf dem alten Turnplatze marſchierte man zu
m Kriegerdenkmal auf dem Lindenplatz, wo die
Feuerwehr=
ſayle, das Lied vom guten Kameraden intonierte. Der Abend
ſalch ann wieder alle in dem Feſtlokal „Schmerkers Garten” ver=
„eigt, wo die Michelſtädter Kameraden zu Ehren ihrer Gäſte eine
Begrüßungsfeier
vinſtalteten. Der Saal hätte doppelt ſo groß ſein müſſen, um
auſtaufzunehmen, die daran teilnehmen wollten. Die verſtärkte
Küinlle Löb eröffnete den Abend mit ſchneidigen Märſchen. Gleich
nu4Beginn traf, von den Anweſenden ſtürmiſch begrüßt, S. Kgl.
Hlhit der frühere Großherzog mit Erbgroßherzog Donatus ein.
Msweitere Ehrengäſte waren noch anweſend: die Herren der
Gun häuſer Erbach=Erbach und Erbach=Fürſtenau, ſowie Herr
Küerzd irektor von Werner. Auch ſah man zahlreiche Vertreter
deir Afiziersvereinigungen. Nach dem Einmarſch der Fahnen
be=
gugmſte der erſte Vorſitzende des Kriegervereins Michelſtadt,
Kame=
jad frey, die anweſenden Gäſte und wünſchte allen im Kreiſe
rnſr Kameraden recht vergnügte Stunden. Die Feſtrede hatte
Käne ad F. C. Schiffer übernommen. Er entledigte ſich dieſer
Alfnoe mit gewohntem Geſchick. Er betonte, daß wohl nicht die
Füſti, Feſte zu feiern, auch würde ſchließlich von mancher Seite
ich verſtanden werden, daß man in den Zeiten, wo alles nach
küen ſchreit, ein Kriegerfeſt feiert, das doch ſchließlich nur der
Füinerung an vergangene Zeiten und der Weiterbefeſtigung
rlusz Kameradſchaft dienen ſoll. Ein Ausſpruch Humboldts
be=
mnt Wer die Vergangenheit nicht will, verdient auch keine Zu=
S Exz Generalleutnant von Oidtmann dankte ſodann im
Nuet, aller Gäſte für den ſchönen Empfang. Beſonders über die
lüt rahme der Bevölkerung ſei man angenehm überraſcht
nie=
any chätte das von Michelſtadt erwartet. Im Verlaufe ſeiner
ſa arwähnte er, daß ein 80jähriges Mitglied des Kriegerver=
Michelſtadt. Kamerad Sinnigſohn, zurzeit in Zürich
wohn=
ie weite Reiſe von der Schweiz bis hierher nicht geſcheut
heid und ſich auch im Saale befinde. Unter Bravorufen der
An=
pyiden mußte Sinnigſohn auf die Bühne und erhielt die Jubi=
Füusnadel für 50jährige Mitgliedſchaft überreicht. Die Rede
ilüch aus in ein Hoch auf Deutſchland, in das die Anweſenden
be=
ge Urr einſtimmten, worauf ſtehend noch das Deutſchlandlied
ge=
ſuunn wurde. Von den Pfadfindern des Deutſchen
Pfadfinder=
uünes. Horſt Michelſtadt, die ſich auch in anerkennenswerter
Ueie in den Dienſt der Sache geſtellt hatten, kamen dann drei
ſatkliendiſche Gedichte bzw. Sinnſprüche zum Vortrag. Im zweiten
1ü des Abends wurde dann von Schülern des Odenwald=
SNerheims Michelſtadt, Leiter F. C. Schiffer, ein Puppenſpiel
paän führt. betitelt „Kaſperl im Weltkrieg”, das ſeinem Inhalte
nachdem Kriegerfeſte und den Verhältniſſen in Michelſtadt
ange=
paßtwar und lebhaften Beifall hervorrief. Der zweite Akt dieſes
Shles, der den Kriegstraum des Kaſperle behandelt, iſt von
Sühier in der franzöſiſchen Gefangenſchaft verfaßt worden. Nun
foten noch ein heiteres Intermezzo „Muſikante aus m Odewald”,
eltenalls ausgeführt von den Pfandfindern, ſowie
Pfadfinder=
ſchirmmelmuſik. Auch die Kavelle war nicht müßia und füllte die
Zſyhenpauſen mit alten Militärmärſchen aus. Als Zugabe
er=
ſolg am Schluſſe des Abends noch ein Singſviel, ausgeführt
dutu zwei Damen des Kriegervereins, und dankte auch hier leb=
W haftr Beifall den beiden Damen für ihre nette Darbietung. Nach
einnen Märſchen war der von hohem kameradſchaftlichen Geiſt
ge=
trtune Abend zu Ende und vilgerten die Beſucher ihren
heimat=
lillg Gefilden bzw. ihren Quartieren zu. — Am Sonntag, früh
Uu Uhr ertönten vom Turm der Stadtkirche Weckruf und
Elunlblaſen als Einleitung zum Hauptfeſttag. Um 9 Uhr begann
day im Schmerkers Garten
die eigentliche Tagung.
Baerſte Präſident der Kriegerkameradſchaft Haſſia eröffnete
die=
ſeillund begrüßte die erſchienenen Vertreter der einzlnen Bezirke
ſatn die ſonſtigen Kameraden und Ehrengäſte. Als Ehrengäſte
Mun erſchienen die Herren Kreisdirektor von Werner,
Bürger=
meiſer Neff, ſowie je ein Vertreter der badiſchen,
württembergi=
g preußiſchen und bayeriſchen Bruderverbände. Herr
Kreis=
dintor von Werner dankte für die ihm zuteil gewordene Ein=
10 dng und überbrachte zugleich im Namen des heſſiſchen Innen=
Müteriums die beſten Grüße und Glückwünſche zur Tagung.
Ke Bürgermeiſter Neff gab ſeiner Freude Ausdruck, das man
9lige Michelſtadt als Tagungsort gewählt habe und wünſchte
ſalls der Tagung einen erſprießlichen Verlauf. Für die Ver=
Ntr der Bruderverbände beſorgte dies Herr Oberſtleutnant
Karlsruhe. Nachdem noch der Bezirksvorſteher des Bezirks
ch. Herr Lehrer Naumann=Langenbrombach, im Namen
die=
ſF)ezirkes die erſchienenen Kameraden begrüßt hatte, trat man
in le Tgesordnung ein. Der erſte Präſident erſtattete den kurz
lißten Geſchäftsbericht, aus dem beſonders zu erwähnen iſt, daß
e elungen iſt, im abgelaufenen Verbandsjahre die Jugend=
„ Allven und Schießabteilungen weſentlich zu vermehren. Er wies
MAbeſonders darauf hin, daß es notwendig ſei, ſich noch mehr
ſies ſeither ſchon geſchehen iſt der Jugend anzunehmen.
4er gab er noch beachtenswerte Winke inbezug auf die
Kaſſen=
f ung der einzelnen Bezirke. Ueber die Kaſſenverhältniſſe der
H9a gab ſodann der Schatzmeiſter derſelben. Herr Oberavotheker
Atnmüller, ganz kurz die notwendigen Erklärungen und ver=
Uſt im übrigen auf den im Druck vorliegenden Bericht. Wir
Nhmen demſelben folgendes: an Unterſtützungen wurde im ab=
9 Aufenen Geſchäftsjahre allein der Betrag von 19 113 RM. aus=
ASven, die Rückzahlungen an die Vereine betragen 22949,33
außerordentlich betont und Entlaſtung des Schatzmeiſters
bean=
tragt, die auch ohne weitere Debatte erteilt wurde. Der zweite
Präſident der Haſſia, Herr Oberregierungsrat Lindenſtruth,
be=
richtete ſodann über die mit den einzelnen
Verſicherungsgeſell=
ſchaften abgeſchloſſenen Verträge, auch die Vertreter der
Geſell=
ſchaften Allianz”, „Zürich” und der „Deutſchen
Krankenverſiche=
rungs=A.=G. Berlin” referierten zu dieſem Thema. Auch aus der
Mitte der Teilnehmer kamen Anregungen, die den
Verſicherungs=
vertretern, es handelte ſich um Aufſtellung der Liſten der
Ver=
ſicherten, als Material überwieſen wurden. Als 5. Punkt der
ſehr reichhaltigen Tagesordnung ſtand das wohl ſehr aktuelle
Thema.
„Kriegsbeſchädigten=Fürſorge‟.
Das Referat hierzu hatte Herr Oberleutnant a. D. Krömmelbein
übernommen, und führte er u. a. folgendes aus: Fürſorge zu
be=
treiben, beſonders bei leeren Kaſſen, iſt ſehr ſchwer, doch iſt es
die vornehmſte Pflicht eines jeden Kameraden, alles einzuſetzen,
um den Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen zu helfen.
Beſonders die zweite Notverordnung hat die Fürſorge für die
Opfer des Krieges in den Brennpunkt des täglichen Kampfes
und beſonders den zur Vertretung der Kriegsbeſchädigten und
Kriegshinterbliebenen berufenen Organiſationen eine Fülle von
Arbeit gebracht. In dem Aufruf, mit welchem die Reichsregierung
die neue Notverordnung der Oeffentlichkeit übergab, hat ſie
gleichzeitig den Anſpruch auf eine Reviſion der Tributzahlungen
angemeldet, die als eine der Haupturſachen der wirtſchaftlichen
Notlage angeſehen werden muß. Die in der Notverordnung
ent=
haltenen Maßnahmen betreffen jeden Stand und jeden
Erwerbs=
zweig und haben neue ſchwere Entbehrungen und Opfer auferlegt.
Ganz kurz kann geſagt werden, daß die neueſte Notverordnung
ſich auswirkt für die Verſorgungsberechtigten in der Kürzung der
Rentenbezüge. Dieſe ſind unmittelbar im Wege der
Herab=
ſetzung der Ortszulage und mittelbar im Wege einer ſehr
emp=
findlichen Verſchärfung der Ruhensvorſchriften der Renten bei
Einkommen aus öffentlichen Mitteln erfaßt worden.
Gegen die überaus harten Beſtimmungen der Notverordnung
hat ſich der Kyffhäuſerbund bereits mit einer Kundgebung
ge=
äußert, in der es unter anderem heißt:
„Beſonders die 400 000 Mitglieder des Verbandes der
Kriegs=
beſchädigten und Kriegshinterbliebenen des deutſchen
Reichs=
kriegerbundes Kyffhäuſer fühlen ſich durch die ihnen erneut
aufge=
bürdeten Opfer in ihrer Lebensmöglichkeit bedroht, die Grenze
des Erträglichen iſt nicht nur erreicht, ſondern überſchritten
wor=
den. Die alten Soldaten ſind bereit, die notwendigen Opfer für
die ntaionale Selbſterhaltung zu bringen, aber nur unter der
Be=
dingung, daß eine ſtarke Regierung den Willen und die Kraft
findet, unſere unerträgliche innen= und außenpolitiſche Lage zu
erleichtern. Es herrſcht Einmütigkeit darüber, daß die Reviſion
der Friedensdiktate zur zwingendſten Notwendigkeit geworden iſt.”
„Ich glaube, wie ſind uns alle einig, daß dieſe Kundgebung
des Kyffhäuſerbundes bei unſerer heutigen Tagung wir uns zu
der unſrigen machen und daß dieſelbe in der Preſſe und in der
Oeffentlichkeit den nachhaltigſten Widerhall findet. Seien Sie
verſichert, ſehr verehrte Herren Kameraden, daß die
Kriegerkame=
radſchaft Haſſia, mit ihr der Kyffhäuſerbund, weiterhin ihre ganze
Kraft einſetzen werden, um dieſe Notſtände zu beſeitigen und durch
unermüdliche Tätigkeit in kameradſchaftlicher Treue und
Dank=
barkeit alles tun wird, die berechtigten Wünſche derer erfüllen zu
helfen, die für die Verteidigung unſeres Vaterlandes die größten
Opſer gebracht haben.”
Für ſeine ausgezeichneten Ausführungen erntete der Redner
lebhaften Beifall. Im Anſchluß daran verlas der erſte Präſident
ein Schreiben des dritten Präſidenten, Freiherrn von Heyl, der
durch eine langwierige Krankheit den Verhandlungen nicht
bei=
wohnen lonnze und der Tagung beſten Erfolg wünſchte. Nun
erſtattete der Referent für Kleinkaliberſchießen Bericht über
die=
ſen Zweig des Verbandes. Mit großer Freude wurde von den
Anweſenden ſeine Mitteilung aufgenommen, daß im Berichtsjahr
wieder 20 Schießabteilungen neu hinzugekommen ſeien. Im
gan=
zen ſind nun 191 derartiger Abteilungen angemeldet. Er fordert
alle diejenigen Bezirke, die noch keine Schießabteilungen gegründet
haben, auf dies umgehend zu tun. Aus der Verſammlung wurden
nun verſchiedene, dieſe Abteilungen betreffenden Wünſche und
Anregungen bekanntgegeben, die wir hier nicht einzeln aufführen
können. Sie ſind auch weniger wichtig und wurden ſoiort durch
das Präſidium beantwortet. Ein Dringlichkeitsantrag mehrerer
Bezirke aus Rheinheſſen, betreffs eines Dr. Vogt=
Erinnerungs=
ſchießens, wurde zurückgeſtellt und es dem Präſidium überlaſſen,
eine geeignete Ehrung des im Vorjahre geſtorbenen langjährigen
Mitgliedes des Präſidiums, Med.=Rat Dr. Vogt, auszuarbeiten.
— Herr Kaufmann Freund=Mainz, der Leiter der Haſſia=Jugend,
gab dann eine kurze Erläuterung über den Stand dieſer
Abtei=
lung der Haſſia. Er konnte mitteilen, daß bis jetzt in 136
Ab=
teilungen faſt 2000 Haſſia=Jungens zuſammengeſchloſſen ſeien,
doch ſei dieſe Zahl noch lange nicht genug. Auch er forderte die
einzelnen Bezirke auf, ſich etwas mehr dieſer Sache zu widmen.
Punkt 8 der Tagesordnung betraf die Verbandszeitſchrift „
Heſ=
ſiſcher Kamerad‟. Der zweite Präſident. Herr Ober=
Regierungs=
rat Lindenſtruth, gab hierzu bekannt, daß in Zukunft der
verfüg=
bare Raum für die Vereinsberichte und dal. auf allerhöchſtens
zwei Seiten begrenzt werden müſſe, da ſonſt die ganze Zeitung,
beſonders der Unterhaltungsteil, darunter leiden müſſe. Weiter
wurde bei dem Punkt Vortragsweſen erwähnt, daß die
Anfor=
derungen der Vereine wegen Redner für Vorträge ſehr
zurück=
gegangen ſeien. Es wurde gebeten, auch dieſe Sache mehr zu
be=
achten. Ueber das Sammelweſen blies der Referent hierfür
Herr Geh. Kommerzienrat Doerr=Worms, in dasſelbe Horn. Auch
hier ſei die Sammeltätigkeit ſehr zurückgegangen. Betreffs des
Haſſia=Kalenders teilte Herr Major a. D. Krauße d’Avis mit,
daß hierzu keinerlei Klage oder Anträge vorlägen, ſo daß auch
dieſer Punkt ſchnell erledigt war. Ueber Unterſtützungsweſen
er=
ſtattete Herr Stumpf=Butzbach Bericht. Wie ja ſchon oben
er=
wähnt, wurden für dieſen Zweck rund 14 000 RM. ausgegeben.
Von verſchiedenen Teilnehmern wurde der Wunſch geäußert, ob
es nicht möglich ſei, die Gewährung einer Unterſtützung durch die
Haſſia von einer Vorunterſtützung des betreffenden Vereins nicht
abhängig zu machen. Von dem Präſidium wurde dies
dahin=
gehend beantwortet, daß dieſe Bedingung unbedingt beſtehen
blei=
ben müſſe, evtl könne die Vorunterſtützung ja in Naturalien uſw. (
*
geſchehen. — Die dann ſtattfindende.
Vorſtandswahl
hatte folgendes Ergebnis: Laut Satzungen ſcheiden aus: Schmitz=
Alzey: Scriba=Schotten; Röder=Reichelsheim i. Odw. und Porth=
Offenbach. Die drei erſteren wurden durch ſchriftliche Abſtimmung
wiedergewählt; für Porth=Offenbach wurde Muhl=Fürth i. Odw.
neu gewählt. Porth wurde in Anerkennung ſeines
jahrzehnte=
langen Wirkens im Präſidium zum Ehrenmitglied des Präſidiums
ernannt. — Der 14. Punkt der Tagesordnung war: Wahl des
Ortes für den nächſten Verbandstag. Es lagen hierzu
mehrere Anträge vor, und entſchied man ſich für Alzey. —
Nun ging es an die Erledigung der eingegangenen ſchriftlichen
Anträge. Der Antrag des Präſidiums, die Satzungsänderung be=
treffend, wurde bis zur nächſten Tagung zurückgeſtellt — Damit
war die außerordentlich reichhaltige Tagesordnung erſchöpft und
wurde die Tagung von dem erſten Präſidenten mit einem Hoch
auf Deutſchland geſchloſſen. — Nachdem nun die Teilnehmer ſich
in ihren Quartieren geſtärkt hatten, begann der frohe Teil des
Tages. Ein ſtattlicher Feſtzug bewegte ſich durch die Straßen der
Stadt nach dem Stadion. Voran acht Berittene in den
Unifor=
men der alten Armee. Obwohl die Sonne unbarmherzig brannte,
hielten auch die älteſten der Krieger dieſen Marſch ruhig aus,
und es war eine Freude, ſich dieſen Feſtzug anzuſehen. An vielen
Stellen der Stadt wurden den Feſtzugsteilnehmern von zarter
Hand Blumen zugeworfen. Im Stadion angekommen, ſchritt
Generalleutnant von Oidtmann die Front der Kriegervereine ab.
Im Stadion begann aus Anlaß dieſer Veranſtaltung ein
Fußball=
ſpiel zwiſchen Fußballverein Nieder=Roden und VfL. Michelſtadt,
dem ein Handballſpiel zwiſchen der 1. und 2. Mannſchaft des
Turnvereins E. V. Michelſtadt folgte. Während dieſer Zeit
kon=
zertierte die Kavelle der Freiwilligen Feuerwehr Michelſtadt. Im
Schmerkers Garten beluſtigte man ſich in dieſer Zeit mit Schießen
auf den Ständen der KKS.=Abteilung des Kriegervereins
Michel=
ſtadt. Den Abſchluß der ganzen Veranſtaltung bildete ein
Feſt=
ball im Schmerkers Garten, der auch „die tanzluſtige Jugend bis
zu 100 Jahren” zu ihrem Rechte kommen ließ. Nicht unerwähnt
ſoll auch bleiben, daß die Organiſation der ganzen
Veranſtaltun=
gen eine muſtergültige war, alles klappte vorzüglich. Man ſah,
daß die Michelſtädter keine Mühe und Arbeit geſcheut hatten, um
ihren Gäſten den Aufenthalt in Michelſtadts Mauern ſo angenehm
wie möglich zu geſtalten, ſo daß ſie gerne an die dort verlebten
ſchönen Stunden zurückdenken werden. — Zuſammenfaſſend kann
man ruhig ſagen, daß das Ganze eine machtvolle Kundgebung im
Gedanken des Kriegerbundes darſtellte, der, über allen Parkeien
ſtehend, ſein Bekenntnis ablegt zu Gott, Ehre und Vaterland.
Vom Wochenmarkt. Kleinhandelspreiſe vom 13. Juni für
ein Pfund bzw. Stück, in Reichspf.: 1 Gemüſe: Spargeln
(1. Sorte) 40—50, dto. (2. Sorte) 20—30, Karotten 15—20.
Spi=
nat 20—25, Römiſchkohl 15- 20. Wirſing 20—25, Stangenbohnen
50—100. Erbſen 15—25. Zwiebeln 18—20, Knohlauch 80
Rhabar=
ber 10—12. Tomaten 70—90. Kopfſalat 8— 12 Salatgurken 40 bis
50. Blumenkohl 40—80. Rettich 10—15. 2. Obſt: Erdbeeren 30
bis 45, Kirſchen 20—30. Tafeläpfel 50—70. Apfelſinen 5—15,
Zitronen 5—10. Bananen 50—60 3. Eßwaren: Süßrahmhutter
170—190. Landbutter 140— 150. Weichkäſe 30—35. Handkäſe 3—15.
Eier, friſche 9—11. 4 Wild und Geflügel: Hühner 100 bis
120 Enten 100. Tauben 40—80, Ziegenlämmer 60—140.
5. Fleiſch= und Wurſtwaren; Rindfleiſch, friſch 74—100,
Kalbfleiſch 100. Schweinefleiſch 98—110. Dörrfleiſch 120. Wurſt 58
bis 140, Wurſtfett 60, Schmalz, ausgelaſſen 80.
Tödlicher Mokorradunfall bei Arheilgen.
Dg. Arheilgen, 14. Juni. Heute, Sonntag nachmittag, kurz
nach 6 Uhr ereignete ſich auf der Kranichſteiner Straße unweit der
Georgenſtraße ein ſchwerer Motorradunfall, dem ein
Menſchen=
leben zum Opfer fiel. Auf der Straße herrſchte anläßlich des
Feuerwehrfeſtes und der Nähe des Feſtplatzes reger Verkehr. Ein
Motorradfahrer fuhr in raſendem Tempo von Kranichſtein nach
Arheilgen und mußte einige Spaziergänger, die auf dem Bankett
der linken Straßenſeite gingen, etwas nach rechts überholen. Vor
ihm fuhren mit Fahrrädern einige junge Mädchen, mit denen der
Fahrer in Kolliſion geriet, eines der Mädchen vom Rade
ſchleu=
derte und dabei ſcheinbar ganz die Herrſchaft über ſeine Maſchine
verlor. Er fuhr nach der linken Straßenſeite und rannte gegen
einen der dort ſtehenden Lindenbäume. Der Baum brach
zuſam=
men, und der Fahrer kam unter dieſen zu liegen, während der
Soziusfahrer etwa 3 Meter weiter auf die Straße geſchleudert
wurde. Der Fahrer ſelbſt, der 25jährige Philipp Rieſeck aus
Braunshardt, zog ſich ſo ſchwere innere Verletzungen zu, daß der
Tod ſofort eintrat. Der Soziusfahrer, der 19jährige Georg Melk
von Arheilgen, erlitt ebenfalls ſchwere Verletzungen, während das
radfahrende Mädchen, die 21jährige Käthe Kling von Waſchenbach
(zurzeit in Darmſtadt in Stellung), ſcheinbar mit leichteren
Ver=
letzungen davongekommen iſt. Die Freiwillige Sanitätskolonne
vom Roten Kreuz, die gleich an der Unfallſtelle erſchien, leiſtete
die erſte Hilfe und brachte die Verunglückten in das nächſte Haus.
Die beiden Verletzten wurden von der Rettungswache der
Frei=
willigen Sanitätskolonne nach dem Städtiſchen Krankenhaus
ge=
bracht und der Tote in die Leichenhalle des hieſigen Friedhofs
überführt. Bald darauf wurde die Tatbeſtand gerichtlich
aufgenom=
men. Der Motorradfahrer muß eine überaus hohe
Geſchwindig=
keit gehabt haben, denn das Motorrad rannte noch weiter,
be=
ſchädigte einen weiteren Straßenbaum und fuhr dann gegen eine
Gartenmauer, wo es liegen blieb und in Brand geriet, der aber
gleich mit Sand abgelöſcht wurde. Es iſt dies der zweite tödliche
Motorradunfall innerhalb kurzer Zeit in Arheilgen.
Aa. Zotzenbach i. O., 12. Juni. Junglandbund=
Kund=
gebung. Am Sonntag, den 21. Juni, findet hier im Saale des „
Gol=
denen Ankers” eine Junglandbund=Kundgebung des Bezirks
Reichels=
heim=Heppenheim und Umgebung ſtatt. Mit der Kundgebung, auf der
Geſchäftsführer Fürſt die Anſprache hält, iſt die Wimpelweihe von
10 Junglandhund=Ortsgruppen verbunden. Vorher beſichtigen die
Teil=
nehmer die Schweinezucht=Lehranſtalt auf der Weſchnitzmühle.
m. Aus dem Lande, 13. Juni. Landwirtfchaftliches. Die
Landwirtſchaftsämter nützen die Zeit, die ihnen die ſich entwickelnde
Vegetation bietet, gründlich aus, um den theoretiſchen Belehrungen in
Geſtalt der Vorträge zur Winterszeit jetzt durch lebendige Anſchauung
die praktiſche Ergänzung folgen zu laſſen. Es werden darum zahlreiche
Nundgänge veranſtaltet. Dieſe geben Gelegenheit, Düngungserfolge und
=verſuche zu kontrollieren und feſtzuſtellen, Pflanzenkrankheiten und ihre
Behandlung zu erkennen, an der Tüchtigkeit des anderen ſich ein
Vor=
bild zu nehmen bzw. andererſeits des eigenen beſſeren Könnens ſich zu
erfreuen. Gemarkungsrundgänge halten in den nächſten Wochen ab:
das Landwirtſchaftsamt Alzeh an 11 Orten, das Landwirtſchaftsamt
Groß=Gerau an 8 Orten, das Landwirtſchaftsamt Groß=Umſtadt an 14
Orten, das Landwirtſchaftsamt Heppenheim a. d. B. an 3 Orten, das
Landwirtſchaftsamt Lich an 6 Orten, das Landwirtſchaftsamt Mainz an
5 Orten, das Landwirtſchaftsamt Michelſtadt an 2 Orten, das
Land=
wirtſchaftsamt Sprendlingen (Rheinheſſen) an 5 Orten, das
Landwirt=
ſchaftsamt Worms an 23 Orten.
Tagslalender für Monta, den 1. Jmi 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſene
Vorſtel=
lung: „Viktoria und ihr Huſar”. — Kleines Haus, 20—22.30
Uhr. Miete T. Gr. 3, 4. 5, 6. 7. 8: „Die Silberſchnur”: —
Kon=
zerte: Zur Oper Schloßkeller Tropfſtein, Herrngartenkaffee.
Kinovorſtellungen: Union=, Helia= und Palaſt=
Licht=
ſpiele.
NICHN deR ANSehArroſtosrkEIS
ist ausschlaggebend für die Wirtschaftlichkeit eines Nutzfahrzeuges,
sondern die Unterhaltungskosten pro Jahr
Nutzwagen sind besonders wirtschaftlich durch ihre gerit
BUSSMMOMNAO Betriebskosten und durch ihre große Lebensdauer
ingen
WFREINIGTE MUTZKRAFTWAGEN AKTIENGESELLSCHAFT BRAUNSCHWEIG
Generalvertretung: Motorwagen-Verkaufsgesellschaft m. b. H.,
1Bin.1844 Erankfurt /Main, SoIm.5.5tr. 19, Fernruf Amt Maingau 73041-42
Selte Z
Montag, den 75. Jum 1931
Nummer T64
*Rüſſelsheim wirbt für den Segelflug.
Große Segelflugſpork=Werbewoche der Fliegergruppe Rüſſelsheim. — Ausſtellung und Flugzeugkaufe.
Rüſſelsheim die Stadt der Automobile, einſt Brennpunkt des
Rennſports, verfügt über eine ſehr rührige Fliegergruppe, die ſich
beſonders des jüngſten Zweiges des Flugſports des Segelfliegens,
annimmt. und nunmehr in ganz großzügiger Weiſe für ihre Ziele
wirbt. Den Mittel= und Höhepunkt der Werbewoche bildete ein
Werbeabend im „Rüſſelsheimer Hof”, der Samstag abend
alles, was an dem ſchönen Sport Intereſſe hat und für ihn
ge=
worben werden ſoll, vereinte. Auch von den Heſſenfliegern
Darm=
ſtadts war unter Führung des Herrn Rechtsanwalts Dr. Bußein
ſtattlich Fähnlein erſchienen. Weiter ſah man den „Vater der
Rhön”, Herrn Urſinus, Herrn Profeſſor Linke= Frankfurt,
Vertreter des Deutſchen Luftfahrtverbandes.
Eine Flugzeug=Ausſtellung im „Frankfurter Hof”
die vom 11. bis 14. Juni dauerte, fand ſtärkſtes Intereſſe. Es
ſind ausgeſtellt von der Rüſſelsheimer Fliegergruppe neben einer
Fülle von Anſchauungsmaterial intereſſante Werkvorrichtungen,
die zur Selbſtherſtellung von Flugzeugen dienen ſelbſt hergeſtellte
Apparate, darunter ein alter bewährter Gleitflieger vom Typ
„Hols der Teufel”; ferner von den Heſſenfliegern Darmſtadt die
Maſchinen „Miniſter Leuſchner” und „Jakob Lutz”; ferner eine
ganz neue Maſchine, erbaut von Flugzeugpilot Röhrich, ein
Meiſterwerk in bezug auf Durchkonſtruktion und ſauberer Arbeit.
Endlich eine Anzahl von 9—10jährigen Schülern,
vielverſpre=
chendem Rüſſelsheimer Jungflieger=Nachwuchs, erbauten
Flug=
modellen, deren viele ihre gute Verwendbarkeit mehrfach erwieſen
haben uſw. uſw.
Der Werbeabend unterſtand der Leitung des
Vorſitzen=
den Herrn Kraus, der beſonders herzlich die Herren Profeſſor
Linke, Leiter der Südweſtgruppe, Zivilingenieur Urſinus,
die Vertreter der Preſſe, Herrn Dr. Ouvrier (
Intereſſenge=
meinſchaft Heſſiſcher Flugſportvereine), H. Buß (Heſſenflieger),
Dipl.=Ing. Hermann (Techn. Fliegergruppe Bingen), Dörr
(Motorflugſportgruppe Wiesbaden) Faatz (Segelflugſportgr.
Wiesbaden), Katzenmaier (Aka Frankfurt a. M.). Bechtold
(Mainzer Gruppe) und Herrn Dr. Machenheimer als
Ver=
treter der Firma Opel AG. begrüßte und dem Abend den
er=
hofften Erfolg wünſchte. Ein Wunſch, der von allen Anweſenden
geteilt wurde, was der ſtarke Beifall bewies.
Ein von Herrn Kleemann ausgezeichnet geſprochener und
von ihm ſelbſt gedichteter Prolog, ein Hohes Lied auf die
deutſche Fliegerei, leitete den künſtleriſchen Teil des Abends ein,
der eine Fortſetzung ganz ſtarken Formats fand in den
Geſangs=
vorträgen der Konzertſängerin Frau Luiſe Richartz=Frankfurt,
deren wundervoller Altſtimme und künſtleriſch gemeiſtertem
Vor=
trag die Zueignung” von R. Strauß und Arie aus „Samſon und
Dalila” beſonders lagen. Der herzliche Dankesber ail ſchwoll zur
Ovation an.
Eine beſondere Ueberraſchung intereſſanteſter Art bot ein —
nicht im Programm vorgeſehener — Filmvortrag durch
Herrn Ing. Urſinus. Mit einem Erinnern an die traurige
Zeit von 1919 und 20, da das deutſche Flugweſen zertrümmert am
Boden lag, da — Machtgebot folgend — die Motoren zerſchlagen
wurden und es ein deutſches Flugweſen nicht mehr gab, begann
der Vortragende. 7000 deutſche Flieger waren tatenlos, und
kei=
ner fand einen Ausweg. Bis man — eine kleine Anzahl von
Fliegern — ſich ſagte, wenn wir nicht fliegen dürfen mit Motor,
dann fliegen wir eben ohne Motor. Was die Vögel können,
müſſen wir auch können. Schon Lilienthal hatte ja den Wunſch
geäußert, daß junge Menſchen ſich mit ſeinem Apparat
beſchäfti=
gen, „fliegen” lernen mögen. Und dann endlich fanden ſich dieſe
jungen deutſchen Menſchen, die die Welt aufhorchen ließen, weil
ſie die erſten waren, die „flogen”, die ſegelten in der Luft ohne
Motor! Daß es gelang, und daß es heute zu nie geahnter Blüte
reifte, danken wir dem Verſailler Diktat! Wilbur Wrigth
war es, welcher ſchon vor 20 Jahren auf dieſem Wege war. Er
mußte verſagen, weil er ſeinen Apparat zum Militärflugzeug
aus=
baute. Das mußte ihn zurückwerfen. So blieben wir Deutſche
die erſten „Flieger”! (Lebhaftes Bravo!)
Viele, die ſich dem Segelſport widmeten, mußten ihr Leben
laſſen; ſie blieben Ruhmeszeichen opfervollen Tuns am Wege des
Segelfliegens. Ihrer zu gedenken, iſt ſtete Pflicht! —
An dieſe Minute ſtillen Gedenkens knüpfte Herr Urſinus
eine intereſſante und eindringliche Vorleſung über die Technik
des Fliegens und die Konſtruktion der verſchiedenen
Segelflug=
zeuge. Dann folgten Filmſtreifen aus dem Fliegerleben in
Roſ=
ſitten und von der Waſſerkuppe, ſolche aus der Werkſtatt der
Flug=
zeugfahrikation, die ſehr intereſſante Einblicke in die Herſtellung
eines Segelflugzeugs boten. Sehr inſtruktiv waren die
Aufnah=
men von gelungenen Flügen der verſchiedenſten Typen. So gab
der Film einen Teil der Geſchichte des deutſchen Segelfluges.
(Lebhaftes Bravo))
Der Vorſitzende, Herr Kraus, dankte herzlichſt dem
Vortra=
genden, und gelobte namens ſeiner Gruppe herzlich und ehrlich.
daß ſeine Mitglieder ganz im Geiſte der Waſſerkuppeflieger weiter
arbeiten werden. Er verlas eine Reihe von
Begrüßungstelegram=
men und =briefen u. a. vom Miniſter Leuſchner, Geheimrat
von Opel und Fritz von Opel, Oberregierungsrat Krebs
u. v. a.
Bedauerlich bleibt allerdings, daß die junge, tatkräftig
und unentwegt begeiſtert arbeitende und ſtrebende Gruppe ſich ſo
wenig Förderung von ſeiten der Gemeinde und anderer
einflußreicher Stellen zu erfreuen hat. Die Gruppe
beſteht durchweg aus aktiven Mitgliedern, die unter großen
ver=
ſönlichen Opfern in reinſter idealiſtiſcher — allerdings
unpoliti=
ſcher — Einſtellung arbeitet und heute, nach Jahresfriſt, ſchon das
zweite Flugzeug weihen darf. Ueber 6000 Arbeitsſtunden wurden
im erſten Jahr geleiſtet, darunter von einem Mitglied allein 1000
Arbeitsſtunden (Kleemann!), von anderen 800—900. Es wäre
wirklich zu hoffen, daß die tatkräftige junge Fliegergruppe endlich
auch „fördernde” Anerkennung findet. —
Herr Profeſſor Dr. Linke=Frankfurt a. M. beglückwünſchte
die Gruppe Rüſſelsheim zu dem ſchönen Abend und zu den Erfol=
gen, die ſie bisher errungen hat in vorbildlichem Arbeiten in
beſtem Gemeinſchaftsſinn! Nur in dieſem Zuſammenarbeiten iſt
ja Erfolg zu erzielen. Der Segelflug ſei ja die unerläßliche
Vor=
ſtufe zum Motorflug, der naturgemäß größere materielle
Anfor=
derungen ſtellt. Deſſen ungeachtet muß die Beſchaffung von
Mo=
torfluggruppen und die Ausbildung von Motorfliegern das Ziel
des Flugſports ſein. Der Aufſchwung der Fliegergruppe
Rüſſels=
heim, ſeine bedeutſamen Erfolge ſind um ſo anerkennenswerter
und dankenswerter, als ſie das Erreichte ganz auf eigenes Konto
ſetzen darf, da nicht — wie allgemein angenommen wird — die
große Firma Opel hinter der Gruppe ſteht, was allerdings zu
wünſchen wäre und hoffentlich, angeſichts der großen Erfolge der
Gruppe, bald geſchieht. Der Redner leerte ſein Glas auf das
wei=
tere Blühen der Gruppe Rüſſelsheim.
Die Flugzeugkaufe
bildete den Höhepunkt des Feſtes. Eine Dichtung Kleemanns,
des Zeugwarts der Fliegergruppe, mit der er das Flugzeug
frei=
gab unter dem Motto „Wir wollen fliegen, um zu ſiegen!” wurde
der Taufakt eingeleitet. Der Vorſitzende dankte und ſprach Herrn
Kleemann, dem eifrigſten und erfolgreichſten Mitglied der Gruppe,
der heute ſeine 1000. Arbeitsſtunde überſchritten hat, herzlichſten
Dank aus. Er erteilte dann das Wort zur Taufrede Herrn
Rechtsanwalt Dr. Buß, der zunächſt der Rüſſelsheimer Gruppe
beſtätigte, daß ſie nicht nur verſteht, Feſte zu feiern, ſondern
auch tatkräftigſt zu fliegen und Flugzeuge zu bauen. Er taufte
dann das Flugzeug auf den Namen „Rüſſelsheim”, mit dem
Wunſche, daß es von Erfolg zu Erfolg fliegen möge, bis es
der=
einſt, ehrenvoller Wunden bedeckt, ſein Leben an irgend einem
Abhang aushaucht —
Glückwunſchanſprachen hielten im Anſchluß an den Taufakt
die Herren Dipl.=Ing. Hermann für die Techniſche
Flieger=
gruppe und den Verein für Luftfahrt Bingen. Dr. Buß für
die Heſſenflieger, ein Vertreter des Vereins für Luftfahrt
Kreuz=
nach, meiſt unter Ueberreichung von Wimpel und Roſenbuketts.
Auch der jüngſte Nachwuchs ließ durch den Schüler Pons in
poetiſcher Form Glückwunſch ausſprechen und das Fliegergelöbnis
ablegen.
*
Das künſtleriſche und unterhaltende Programm fand neben
ſchneidigen muſikaliſchen Darbietungen ſeinen Abſchluß mit
aus=
gezeichneten Kunſttänzen, von Frl. M. Milani=Frankfurt.
Gemeinſame Liedgeſänge, Tanz, Tombola uſw. beſchloſſen die
Veranſtaltung, der beſter Werbeerfolg zu wünſchen iſt. M. St.
— Bickenbach, 12. Juni. Der Stenographenverein veranſtaltet am
Samstag (13. Juni) in ſeinem Vereinslokal „Zur Roſe” (Pieler) einen
Familienabend. Anläßlich dieſer Feier ſollen 2 Mitglieder die
die Handelskammerprüfung am 15. März ds. Js. beſtanden haben, ſowie
die Preisträger vom Bezirkswettſchreiben in Langen beſonders geehrt
werden. Gleichzeitig ſei darauf hingewieſen, daß der Verein in dieſem
Jahre auf ſein 10jähriges Beſtehen zurückblicken kann und dieſe
Jubel=
feier in Verbindung mit dem 16. Gautag des Kurzſchrift=Gaues
Darm=
ſtadt dem er ſeit 1924 angehört, am 12. und 13. September in würdiger
Weiſe begehen wird.
A. Groß=Rohrheim, 13. Juni. Gemeinderatsbeſchlüſſe.
Bei der letzten Gemeinderatsſitzung wurden folgende Beſchlüſſe gefaßt:
1. Es wird ein Zuſchlag zu dem Tarife für Steuer des Wandergewerbes
feſtgeſetzt. 2. Auf Grund einer Verfügung des Heſſiſchen Kreisamts
Bensheim vom 5. Mai 1931 werden auch Erleichterungen für die
Son=
dergebäudeſteuer der Gemeinde für dieſes und die kommenden
Rech=
nungsjahre vorgeſehen. 3. Für die kommenden Grasverſteigerungen
ſollen die Tarifpreiſe des Vorjahres als Taxe zugrunde gelegt werden.
4. Da der Blitz zu Beginn des Monats in das Rathaus einſchlug,
glück=
licherweiſe aber keinen größeren Schaden anrichtete, ſo hat der
Ge=
meinderat es für nötig erachtet, nun auch auf dieſes einen Blitzableiter
ſetzen zu laſſen und verſchiedene Angebote eingeholt. Herr
Dachdecker=
meiſter Kühn von Bensheim wird die Ausführung der Arbeit zum
Preiſe von 130 Mark übertragen. — Verkehrsſtörung. Auf
dem hieſigen Bahnhof wurde an einer Lokomotive ein Kolbenbruch
feſt=
geſtellt, ſo daß eine Erſatzlokomotive herangeholt werden mußte,
wo=
durch der Zug mit größerer Verſpätung dann die Fahrt fortſetzen konnte.
Cp. Biebesheim 13. Juni. Hohes Alter. Einer der älteſten
Ortseinwohner, L. Bormann, feierte dieſer Tage ſeinen 85. Geburtstag.
* Lorſch, 13. Juni. Gegen die Notverordnung. Unter
dieſer Parole ſtand die Proteſtverſammlung im „Weißen Kreuz”,
dahier, die ſich hauptſächlich gegen die einſchneidenden
Beſtim=
mungen der Notverordnung wegen Aufhebung der
Sonderunter=
ſtützung für die arbeitsloſen und geſchädigten Tabakarbeiter
rich=
tete. Im Anſchluß an die bereits unternommenen Schritte der
Bezirksleitungen der Tabakarbeiterverbände faßte auch die
Ver=
ſammlung eine Reſolution, die an die maßgebende Stelle
abge=
ſandt werden ſoll. — Die geſtrige Verſteigerung der
gemeinheit=
lichen Wieſen und diejenige, der Heylſchen Wieſen vom Seeyof
uſw. brachte trotz der ſchlechten Zeiten verhältnismäßig ſehr hohe
Preiſe.
a. Offenbach, 12. Juni Steuerzahlung unter
Vorbe=
halt. Die Erhöhung der ſtaatlichen Grund= und Sonderſteuer, die vom
Landtag im Dezember beſchloſſen wurde, wirkt ſich bekanntlich auch auf
die ſtädtiſche Grund= und Sonderſteuer erhöhend aus. Der hieſige Haus=
und Grundbeſitzerverein fordert nun ſeine Mitglieder auf, die Steuern
am beſten auf die Poſtſcheckrechnung der Stadtkaſſe zu bezahlen und auf
dem Poſtſcheckabſchnitt die Worte „unter Vorbehalt” zu vermerken. Er
halte die Höhe der Steuern für ungeſetzlich, weil ſie vom Stadtrat nach
dem 31. Dezember 1930 beſchloſſen ſeien. Da er weiter mitteilt, daß
entſprechende Schritte eingeleitet ſeien, darf man annehmen, daß er die
Steuern auf dem Wege des Verwaltungsſtreitverfahrens angefochten hat.
Auf den Ausgang des Streites iſt man in den Kreiſen der Vermieter und
der Mieter ſehr geſpannt. Eine Klage des Mietervereins, die ſich im
vergangenen Jahre gegen die nachträgliche Erhöhung der geſetzlichen
Miete richtete, ging verloren.
Au. Groß=Gerau, 13. Juni. Gemaxkungsgänge im
Kreiſe Groß=Gerau. Im Monat Juni veranſtaltet daer
Landwirtſchaftsamt Groß=Gerau in den verſchiedenen Orten de
Kreiſes Gemarkungsrundgänge. Solche ſind vorgeſehen für Keiſt
ſterbach am Sonntag, den 14. Juni, nachmittags 15.30 Uhr, füf
Walldorf am Sonntag, den 14. Juni, nachmittags 15 Uhr, füf
Bauſchheim am Mittwoch, den 17. Juni, morgens 8 Uhr, für Haßz
loch am Freitag, den 19. Juni, morgens 8.30 Uhr, für Kleinn
Gerau am Freitag, den 19. Juni, morgens 8 Uhr, für Goddelar:
am Sonntag, den 21. Juni, nachmittags 15 Uhr, für Raunheimn
am Sonntag, den 21. Juni, nachmittags 15.30 Uhr, für
König=
ſtädten am Sonntag, den 21. Juni, nachmittags 15 Uhr. Die Teinl
nehmer an den Gemarkungsrundgängen treffen ſich jeweils aru
der Bürgermeiſterei der betreffenden Gemeinde. — Der Obſt=
und Gartenbauverein Groß=Gerau, e. G. m. b. Ho
wird am kommenden Dienstag, abends 9 Uhr, ſeine Generalvern
ſammlung im Hotel zum Adler abhalten. Die außerordentlichh
Verſammlung wird ſich mit der Frage der Liquidation der
Go=
noſſenſchaft bzw. mit der Frage der Vereinigung mit dem Lanzo
wirtſchaftlichen Konſumperein Groß=Gerau zu beſchäftigen habern
— Das Amtsgericht Groß=Gerau behandelte in ſeines
letzten Sitzung einen intereſſanten Verſicherungsfall.
Angeklag=
war ein Arbeiter der Groß=Gerauer Zuckerfabrik des
Verſiche=
rungsbetrugs. Der Arbeiter hatte bei einem Sturz über einn
Treppe eine Handverletzung erlitten, die eine ärztliche Behando
lung erforderlich machte. Der Arbeiter nahm hierfür die Unfalaf
kaſſe ſeiner Verſicherung in Anſpruch. Später wurde der Verdacht
ausgeſprochen, daß die Verletzung gar nicht von dem Treppem
ſturz, ſondern von einem Motorradunfall herrühren ſollte.
Verſicherung erhob. Anklage wegen Verſicherungsbetrugs. Di5
Zeugenausſagen ſchufen keine Klarheit, der Sachverſtändige ga.
jedoch zu, daß die Verletzung von dem Treppenſturz herrührern
könnte. Das Gericht ſprach deshalb den Angeklagten mangel!
Beweiſes frei.
h. Hirzenhain, 12. Juni. Bürgermeiſter und Lehreri.
Heinrich Henſel iſt nach längerem Krankſein geſtorben.
Neben=
mehreren Ehrenämtern gehörte er dem Büdinger Kreistag an. In den
Kreiſen der oberheſſiſchen Bienenzüchter nahm der Verſtorbene einn
führende Stelle ein.
h. Butzbach, 12. Juni. Auf ein 300jähriges Beſtehen kaonu
die evangeliſche Kirche im nahen Langenhain am kommenden Sonnag)
zurückblicken. Aus dieſem Anlaß iſt eine Jubelfeier geplant, bei dn
Oberkirchenrat Dr. Wagner und Pfarrer Möbus ſprechen werden. Na=X
mittags wird Prälat Dr. Diehl=Darmſtadt einen Vortrag halten.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 15. Juni.
7.30: Bad Orb: Konzert des Kurorcheſters.
16.30: Schlangenbad: Konzert des Kurorcheſters.
18.15: Cl. Taesler: Vollmenſch und Rollmenſch in Henrik. Ibſen=
„Brand” und „Peer Gynt”
18.40: Zeit. Programmänderungen.
18.45: E. Fuhrmann: Vom Fliegen.
19.10: Zeit. Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
19.15: Engliſch.
19.45: Konzert des Rundfunkorcheſters. Mitw.: Roſe Stein (Harfe),
K. Piſtorius (Tenor).
21.20: Die Edertalſperre. Hörbild.
22.00: Zeitbericht.
22.40: Zeit. Wetter, Nachrichten, Sport.
23.00: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Montag, 15. Jum.
10.10: Schulfunk: Schwank und Anekdote — wer kann ſie
unter=
ſcheiden?
14.50: Kinderſtunde: Wir machen eine Kinderzeitung.
15.40: Reg.Rat Harteck: Große Männer aus eigener Kraft: De
maſchke.
16.0: P. Uebe: Skizzen aus meinen Unterrichtsſtunden in der
Grundſchule.
16.30; Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Wolff: Friedrich v. Flotow zum Gedächtnis.
18.00: Bücherſtunde: Die Deutſchen von morgen.
18.30: Priv. Doz. Dr. Maſur: Bildung und Geſellſchaft
Deutſchland im 19. Jahrhundert.
18.5d: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: Engliſch für Anfänger.
19.25: Prof. Dr. Münch: Anbau ausländiſcher Holzarten i
Deutſchland.
19.45: Wetter für die Landwirtſchaft. — Anſchl.: Ob. Ing.
Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
20.00: Hotel Adlon: Unterhaltungsmuſik der Kapelle Emil Rooſz,
20.30: Prof. Dr. Auhagen: Agrar=Revolution i. Sowjet=Rußland,
21.00: Sinfonie=Konzert des Leipziger Sinfonie=Orcheſters.
22.00: Zeitberichte.
22.40: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten. — Anſchl.: Dachgarten
des Eden=Hotels: Tanzmuſik; Oscar Jooſt und ſein Orcheſter,
Welkerbericht.
In Magd
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ſchaft vergeb
Hagener
Anſtädter ſin
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
ider” oder
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feuilleion, Reich m den die
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl
Böhmauc=
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer /, 0 — in
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
Ein gutes
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Wilis Kuhls
Ausſichten für Montag, den 15. Juni: Warmes Wetter mit au.
kommender ſtärkerer Bewölkung, Neigung zu Niederſchläges e0,
und Gewitterſtörungen.
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einzelne Gewitterſtörungen mit Niederſchlägen.
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Montag, den 15. Juni 1931
Seite 5
Polizei Berlin Deutſcher Handballmeiſter.
Vor 10000 Zuſchauern unkerliegen in Hagen die Darmſkädker Lilien den Berliner Grünen. — Pech der 98er Skürmer,
doch Verdieilter Sieg des Aniteiſters. — „yalie Burlaftadr geipieit woie in Magoevarg, vunl ...."
Bei kropiſcher Sonnengluk wurde die Meiſkerſchaft vergeben.
Barthel, von Rothenburger bedrängt,
beim Torſchuß.
Feicks Strafwurf landet unhaltbar im Netz.
Heuß, hoch im Sprung, lenkt ab.
(Photo Weißgärber, Darmſtadt.)
7:40:1).
Hagen, 14. Juni.
In Magdeburg hatte es SV. 98 ſchon beinahe geſchafft.
Boites Endſpiel um die Deutſche Handbal=Meiſterſchaft in
Sen, . ... alſo auf nach Hagen, um zu ſehen, wie die
Mei=
ſtyhaft vergeben wird.
Tagblatt=Sonderfahrt! . . . „Doch anders geht es auch”. In
dar Hagener Juſtizklauſe herrſcht das „Ausland” — faſt alle
Vamſtädter ſind zur Stärkung eingekehrt, wo ſich ſonſt „arme
Süder” oder Prozeßhanſel um Paragraphen ſorgen. Draußen
flun die Zuſchauer zum „Höing”, dem Stadtſportplatz, ohne
Voh. — in greller Mittagsſonne ſchmoren ſchon Tauſende.
Ein gutes Omen — die 1. Jugendmannſchaft des SV. 98
ſohigt die ſtabile Jugend des SV. Hagen 05 überzeugend 8:4,
un ſchon ſind etwa 10 000 Zuſchauer anweſend. Mehr als 500
Scachtenbummler waren aus Darmſtadt gekommen, um zu
ſehn, wie die „Lilien” den Berliner Poliziſten die höchſte Ehre
iun dandball entwinden würden. Von lebhaftem Beifall begrüßt,
esſteinen die ſtämmigen Geſtalten der Berliner Polizei. Als
dae9er den dünnen Raſen betreten, iſt der Beifall noch
wär=
ure die 98er=Anhänger tun ihre Anweſenheit ſofort vernehm=
Ilhund überzeugend dar. Der Sportdezernent der Stadt Hagen
roget herzliche Worte an die Mannſchaften und die Darmſtädter
Stachtenbummler.
Die Mannſchaften ſtellen ſich in bekannter Aufſtellung:
Delp
Pabſt Fiedler Fuchs
Freund
Werner Feick Bartels Witte
Kirchhoff. Wolff Regehl Urban Köbke
Adebahr Krohn Gerloff Rlzei Berlin: Cuchra
SV. 98 hat Platzwahl und nimmt die fengende Sonne in
1e Rücken. Berlins Anſtoß wird abgefangen, und durch die
ſiter Berliner Deckung knallt Feicks wuchtiger Schuß, — aber
an die Latte. Rothenburger unterbricht den Berliner Angriff,
10 der 98er Sturm ſtürzt in den Kreis. Dann hat Berlin
70mal Schußpech. Auf der Gegenſeite zeigt ſich, daß Cuchra
1Abeſte Handball=Torhüter Deutſchlands und Oeſterreichs iſt.
7ftelhafte Würfe von Feick, Fuchs und Freund meiſtert er in
20e und eleganter Manier. Henß im 98er Tor zeigt ſich in
1 erſten 20 Minuten ſeinem Gegenüber ebenbürtig. Wie er
fn Rückhänder vom freiſtehenden Regehl herabholte, brachte
ic verdienten Beifall. Ganz klar diktierte
Darm=
ſdt das Spiel. In der 8. Minute umſpielt Feick Ger=
1 9 und der Torreigen iſt eröffnet.
Darmſtadt führt 1:0
II der Beifall der Darmſtädter Anhänger iſt unbeſchreiblich.
Feick iſt den Berlinern aus Magdeburg als Schrecken in
Ennerung, und er wird jetzt ſtreng überwacht. Der blaue
Erm hat doppelt ſoviel Strafwürfe als Berlin zu ſchießen.
Ar anders als in Magdeburg bleibt die Deviſe „Immer feſte
druff!” erfolglos. Durch dieſe Mauer von grünen Leibern
geht kein direkter Wurf. Aber daneben ſteht faſt immer ein
Spieler frei. Aus.—
Berlin kommt nicht in Fahrt. Darmſtadt zeigt in dieſer
glühenden Hitze ein unglaubliches Tempo. Das Zuſammenſpiel
klappt mitreißend wie in der Theorie. Aber ein Schußpech!
Unheimlich. Das Schlußtrio der 98er macht ſaubere Arbeit und
paralyſiert den ganz gefährlichen Polizeiſturm.
Erſt in der 20. Minute fällt der Ausgleich.
Ein Strafwurf wird von Wolf an Regehl abgeſpielt, und Henß
muß den Ball aus dem Netz holen. Die 98er legen erneut den
letzten Gang ein — ohne Erfolg. Fiedler verwirft, Pabſt fängt
Cuchras Torabwurf, doch Freunds Wurf landet in den Armen
Cuchras. Berlin verteidigt angeſichts des Darmſtädter Druckes
mit 8 Mann und aller Wucht. 4 Strafwürfe für Blau gehen
darüber oder werden abgelenkt. Die Darmſtädter Läuferreihe
ſpielt ſtark offenſiv und iſt weit vorgerückt, Witte bricht durch:
Berlin führt in der 24. Minute 1:2.
Nun wird Berlin beweglicher, der Sturm entwickelt ſich in
breiter Front, währeno die 98er ſtark zur Mitte drängen, trotz
aller Zurufe von Werner. Henß und Cuchra finden mehrfach
Sonderbeifall.
Halbzeit.
Während der Pauſe — ein 10X½=Rundenlaufen der beiden
Hagener Vereine 05 und 96 entſchädigt die Einheimiſchen —
werden die Chancen abgewogen. Nur mit Sympathie reicht
es, auf einen Sieg der 98er zu tippen. Das raſende Tempo
der erſten Spielhälfte, der oft zaghafte und tändelnde Sturm
im Vergleich mit der rückſichtsloſen Wucht der grünen
Stür=
mer, Cuchra und die Gluthitze!!
Nach Wiederanpfiff bringen die
nächſten 7 Minuten eine böſe Ueberraſchung: 4 Tore für Berlin!
In der 2. Minute bricht Wolff durch: 1:3, einen Augenblick ſpäter
ſchraubt Hinze den Stand auf 1:4 und 15 — Feick, Fiedler
und Freund knallen vorbei, 3 Strafwürfe zerſchellen an der
grünen Deckung, Cuchra hält 3 Bälle — Wolff erhöht durch
Strafwurf gegen den von der Sonne geblendeten Henß auf
1:6.
Wird es eine fürchterliche Rache der Berliner für die in
Magdeburg erlittene ſchwere Schlappe?
Dazu muß der fleißige Dittmar vorübergehend pauſieren.
4 Strafwürfe rauſchen über Cuchra oder in ſeine Arme. Die
98er Anhänger werden munter, „Blau=Weiß=Blau — S. P. V.”
feuert immer wieder an. Berlin verſtärkt wieder die Abwehr
und ſpielt auf Zeit. Cuchra und ein Verteidiger werden vom
Schiedsrichter deswegen gerügt. In der 11. Minute gibt
Wer=
ner einen Strafwurf richtig an den freiſtehenden Fiedler, der
für Cuchra unhaltbar einſendet. Der Berliner Torwart lenkt
drei „totſichere Sachen” zur Ecke. Doch Werner ſchlägt den
Nationaltormann zum 3. Male.
Noch 16 Minuten Spielzeit! Sollte es den Darmſtädtern
noch reichen?
Doch offenſichtlich machen ſich die Ausgaben der erſten
Halb=
zeit bemerkbar: Die Schnelligkeit läßt nach!
Die Berliner fangen mehrere Vorlagen ab, doch ſcheitern ſie
an der Deckung. In der 17. Minute wandert ein Strafwurf
von Wolff an den heranſpurtenden Witte, der zum 7.
Tref=
fer ſkort. Im Gegenſtoß wird Freund umgelegt, Feick ſtellt
durch Strafwurf das
Reſultat auf 4:7.
Trotz aller Anſtrengungen in den letzten 12 Minuten bleibt
beiden Parteien jeder weitere Erfolg verſagt.
Einige Darmſtädter raufen ſich die Haare, aber drei aktive und
ungebrochene Stürmer, die noch ein Schußpech mit ſich ſchleppen,
das in Tonnen nicht mehr zu beziffern iſt, können gegen das
Berliner Heiligtum nichts ausrichten. „Eine Mauer um uns
bauen” gilt für die Berliner Defenſive. Das Ergebnis bleibt
unverändert.
Die Maſſen ſetzen ſich in Bewegung! Der achtfache deutſche
Meiſter hat ſeinen härteſten Widerſacher in dieſer Saiſon
abge=
wehrt. Zum 9. Male iſt Polizei Berlin Meiſter.
Die Polizei=Elf hat gegen Magdeburg eine bedeutend
beſſere Partie geliefert. Namentlich in der zweiten Halbzeit legte
die Mannſchaft ein „Spielchen” hin, das entzückte und das einige
Mängel bei dem nach der höchſten Sportehre ſtrebenden Gegner
zu Tage treten ließ. Nicht in der Abwehr eines gegneriſchen
An=
griffs, aber im Angriff: die Berliner Stürmer ſind
Ballkünſt=
ler. Neben dem erakten Fangen ſchießen ſie den Ball aus jeder
Lage, auch von rückwärts. Und das machte heute gerade den
Verluſt von 2 oder 3 Toren aus.
Aus dem Spielbericht ergeben ſich ſchon Stärken und
Schwä=
chen der beiden Gegner. Die Stütze — auch die pſychologiſche —
der Berliner Polizei iſt der fabelhafte Cuchra, und es iſt
einleuch=
tend, daß man ſich um dieſen „Ziviliſten” für die Polizei=Elf riß.
Henß im 98er Tor hat ſeine konſtante ausgezeichnete Entwicklung
heute erwieſen; an den 7 Toren trifft ihn wohl kaum ein
Ver=
ſchulden und ſeine Aufſtellung für kommenden Sonntag als
ſüd=
deutſcher Repräſentant, iſt eine Anerkennung der Sportbehörde.
Die Berliner Verteidigung hat gewiß ein Plus an Erfahrung
aus acht Jahren ſchwerſter Meiſterkämpfe, dennoch bedeutet die
98er Deckung — Rothenburger, Förſter — im Vergleich zu
frühe=
ren Jahren eine verſchärfte Waffe. Die blauen Läufer waren in
der erſten Hälfte in Hochform, dann nachlaſſend. Dittmar
aller=
dings etwas groggy, Delp, ſtark in der Zerſtörung, hatte Arbeit
mit ſeinem Sturm, auch Pabſt, der ſeinen Barthel wie ein
Schatten verfolgte. Adebahr und Urban kräftige und harte
Steher. Im Sturm zeigte, wie ſchon geſagt, Berlin ein Plus.
Unverwüſtlich der alte Wolf, Durchzieher Hinze, Witte und
Regehl. Bei SV. 98 waren in Hochform, geladen mit
unwider=
ſtehlichem Siegeswillen bis zum letzten, nur drei: Werner, Feick
und Fiedler, während Freund und Fuchs häufig fummelten und
wurſtelten. Alle zeigten . . 111 Schußpech.
Schiedsrichter Offer=Düſſeldorf leitete ſehr großzügig, doch
korrekt. Das Publikum ſchenkte zunächſt ſeine Sympathien den
Süddeutſchen, in der zweiten Halbzeit wandte ſich dann das Bid.
Wenn es auch betrüblich war, daß SV. 98 nicht als Meiſter
nach Darmſtadt zurückkehren konnte, ſo ſind doch die in dieſem
Jahre erkämpfen Erfolge und der ſolidariſche Geiſt der
Mann=
ſchaft eine ſo ausgezeichnete Leiſtung, daß wir dies auch hier
zum Ausdruck bringen wollen. SV. 98 hat ſich mit Fug und Recht
als zweitbeſte Elf im Handball erwieſen! Möge der Erfolg den
„Lilien” treu bleiben.
Die obigen und weitere Bilder der Endkämpfe bei
Sport=
photograph Weißgärber, Eliſabethenſtraße.
Seite 6
Montag, den 15. Juni 1931
Auf 1sse berſchdern.
Es hat neulich jemand die kühne Behauptung aufgeſtellt, die
Menſchen ſeien heute weniger unternehmungsluſtig als früher
und daher . . . Alſo das ſtimmt ganz gewiß nicht. Oder zeugt es
vielleicht nicht von Unternehmungsluſt, wenn nicht nur die
glück=
lichen Beſitzer von annähernd einem halben hundert Privatautos
ihre Gefährte anſpannten, um dem Spiel um die Deutſche
Hand=
ballmeiſterſchaft in Hagen beizuwohnen, wenn erſt ungefähr ein
Dutzend ſchwerbepackter Laſtwagen die weite Reiſe antraten, wenn
außer der Sonderfahrt des Darmſtädter Tagblatts, die über 80
Perſonen beförderte, noch eine große Anzahl von Darmſtädtern
trotz Sonnenbrand und Hitze dem Gefährt Herrn Dorpmüllers
anvertraute, wenn alſo ca. 500 Heiner und Heinerinnen ſchließlich
in Hagen verſammelt waren, als das große Ringen um die
Deutſche Meiſterſchaft begann? Mit Auto, Buß und Wagen, ſo hat
ſie Gott geſchlagen, ging der Wunſch! Das heißt, eigentlich müßte
man wohl richtiger Berlin ſetzen, oder ganz richtig: die
Hand=
ballhalbgötter von Berlin. — Das war eine herbe
Enttäu=
ſchung! Frohbewegten Flügelſchlags ſauſte man in aller
Herrgottsfrühe von Darmſtadt ab. Die Sonne ſchien ſo ſchön,
die rot=weißen und blau=weißen Fähnchen wehten ſo luſtig
in der Morgenkühle, daß man ſelbſt drangvoll=fürcherliche
Enge, Pannen und ſonſtige „Freuden” gern mit in Kauf
nahm. Nur — müßte Darmſtadt eben die Meiſterſchaft
ge=
winnen. Aber ich hab’s mir gleich gedacht, wenn die
Hoff=
nungen ſchwanden und wichen düſterem Peſſimismus, als uns
ſchon in Sprendlingen ein kohlpechrabenſchwarzer Kater über den
Weg lief. Kann unter ſolchen Auſpizien eine Meiſterſchaft
ge=
deihen? Ich war unter dieſen Umſtänden faſt froh, als nach
geringfügigen Pannen ſchließlich dann doch wenigſtens die
Brem=
ſen verſagten, und unſerer Fahrt beinahe ein unverhofftes Ende
bereitet worden wäre. Das mußte es doch geweſen ſein, was
der verfluchte Kater angekündigt. Trügeriſche Hoffnung! Alles
nimmt einmal ein Ende, auch eine Autobusfahrt nach Hagen bei
tropiſcher Hitze. Ja, wir ſind ſogar völlig rechtzeitig in Hagen
angekommen, ſo daß 500 Darmſtädter zu Beginn des großen
Spiels verſammelt waren, 500 blau=weiße Fähnchen zu ſtürmiſcher
Begrüßung geſchwenkt wurden. Aber über das Spiel will ich
nichts vermelden, das bleibt unſerem geſchätzten Freund „—5—”
vorbehalten. 4 7 ! 500 Darmſtädter ſteckten die blau=weißen
Fähnchen verhältnismäßig ſtill in die diesbezüglichen Taſchen.
Die Privatautos ſetzten ſich wieder in Bewegung, die Laſtautos
und Autobuſſe taten desgleichen, und auch die Eiſenbahn bewegte
ſich dem Großen Woog zu. Und die 500 Darmſtädter diskutierten
eifrig den Spielverlauf, und wie es eigentlich hätte anders
kom=
men müſſen und wie es im nächſten Jahre beſtimmt anders
kom=
men würde. Und die 500 Darmſtädter kamen unter ſolchen
nütz=
lichen Geſprächen je nach dem in früher oder auch recht ſpäter
Nachtſtunde zu Hauſe an. Die Strapazen und ſonſtigen
Begleit=
erſcheinungen ſind vergeſſen, denn ſchließlich ſchön war’s doch und
die nächſtjährige Handballmeiſterſchaft wird Darmſtadt beſtimmt
mit nach Hauſe bringen. Ein Schlachtenbummler.
Handball-Ergebnifſe.
Privatſpiele: Rot=Weiß Frankfurt — Poſt Frankfurt 5:4.
Polizei Worms — 1. FC. Idar 7:6.
Süddeutſchland — Mitteldeutſchland.
Die vorausſichtliche Mannſchaft des Südens gegen
Mittel=
deutſchland im Repräſentativſpiel am 21. Juni in Leipzig ſteht
wie folgt:
Henß (SV. 98 Dſtdt.);
Bernhardt (Fürth), Dänzer (Fürth);
Klein (Poſt Frkf.), Delp (SV. 98), Gebhardt (Nürnberg);
Feick, Freund, Fuchs, Werner, Fiedler (alle SV. 98).
Rol-Weiß — Sp. Bgg. 04 Arheilgen 12:2 (7:2).
Am geſtrigen Sonntag vormittag ſtanden ſich auf dem Rot=
Weiß=Platz obige Mannſchaften in einem Freundſchaftsſpiel
gegen=
über. Beide Mannſchaften mußten mit je drei Erſatzleuten das
Spiel beſtreiten, die ſich aber ganz gut in die Mannſchaften
ein=
paßten. Arheilgen ſtellte eine junge und äußerſt flinke Mannſchaft
ins Feld. Sie leiſtete den Rot=Weißen hartnäckigen Widerſtand
und war im Feldſpiel faſt ebenbürtig. Jedoch iſt der Arheilger
Sturm noch nicht ſchußkräftig genug, die herausgearbeiteten
Chan=
cen erfolgreich auszunutzen. Lediglich das größere Wurfvermögen
der Rot=Weißen entſchied das äußerſt faire und ſchnelle Spiel.
Tv. Krefeld=Oppum 22=Handballmeiſter
Berliner Turngemeinde knapp 4:3 geſchlagen.
Bei ſehr heißem Wetter kam am Sonntag in Krefeld das
End=
ſpiel um die 11. Handballmeiſterſchaft der D.T. zwiſchen dem
Turnverein Krefeld=Oppum und der „T.i.B.” (Turngemeinde in
Berlin) zum Austrag. Beide Mannſchaften ſtanden erſtmals im
Endſpiel. Das Treffen hatte eine Zuſchauerzahl gefunden, die weit
die Erwartungen übertraf. 20000 Menſchen umlagerten die
Kampfbahn und wurden Zeugen eines ganz großen Kampfes, der,
obwohl er von der ſtarken Hitze naturgemäß beeinträchtigt wurde,
dennoch auf hohem Niveau ſtand. Das Spiel war meiſtens
aus=
geglichen. Die Krefelder waren die kräftigere, aber auch ruhigere
Mannſchaft, und gewannen den Kampf verdient mit 4:3. Die
Ber=
liner Turngemeinde war meiſt ein ebenbürtiger Gegner, nur
wurde die Mannſchaft eine gewiſſe Nervoſität nicht los. Die
Mannſchaft hat ſich jedenfalls ausgezeichnet geſchlagen und gab
den Rheinländern einen weit ſchwereren Gegner ab, als man
er=
wartet hatte.
Die Berliner hatten den glücklicheren Start und gingen ſofort
in Führung. Krefeld glich dann aus und erhöhte in kurzen
Ab=
ſtänden auf 3.:1. In zähem Ringen zogen die Berliner aber bis
zur Pauſe wiederum gleich. In der zweiten Hälfte gab es dann
einen packenden Kampf, den die Rheinländer meiſtens diktierten.
Dennoch kamen ſie aber nur zu einem Treffer, der ihren knappen
und verdienten Sieg ſicherſtellte.
Tgm. Beſſungen 1865 — Tgeſ. Darmſtadt 1875 5:3 (2:3).
Mit obigem Reſultat konnten am Samstag abend die
Beſſun=
ger ihren Lokalrivalen niederringen. Die Platzbeſitzer hatten
an=
ſcheinend ihren Gegner unterſchätzt, und dies hätte beinahe zu
einer Ueberraſchung geführt. Beſonders in der erſten Spielhälfte
zeigte der Sieger ein laſches und zuſammenhangloſes Spiel. Nach
dem Wechſel klappte es bei den Platzbeſitzern etwas beſſer. Vom
Anſtoß weg ſetzten ſie ſich in des Gegners Hälfte feſt und die
1875er, ſichtlich beſtrebt, das Reſultat zu halten, verteidigen jetzt
zeitweiſe mit acht Mann. Trotzdem können ſie aber nicht
ver=
hindern, daß die Beſſunger den Ausgleich erzielen und durch zwei
weitere Treffer den Sieg ſicherſtellen. Beſſungen konnte diesmal
trotz des Siegs nicht überzeugen. Auffallend ſchwach waren der
Mittelſtürmer und der Tormann. Die Tore ſchoſſen Bauer, Dölp (je
zwei) und Kaltenbach. — Bei den 75ern war die harte
Hinter=
mannſchaft der beſte Mannſchaftsteil. Schiedsrichter Rückert=
Nie=
der=Ramſtadt hätte bei dem zeitweiſe die Grenze des Erlaubten
überſchreitenden Spiel unbedingt beſſer durchgreifen müſſen.
Die Koblenzer Ruderregatta erfreute ſich am Sonntag
gro=
ßen Publikumsintereſſes, direkter Maſſenbeſuch war zu
verzeich=
nen. Prächtiges Wetter begünſtigte die Rennen, die guten Sport
und meiſt ſpannende Endkämpfe brachten. Den Stadt=Koblenz=
Vierer ſicherte ſich der WSV. Godesberg, während im Rheinland=
Achter die Koblenzer Rhenania vor dem RV. Mainz triumphierte.
Bei der Ruder=Regatta in Luzern gewann Mainz=Kaſtel den
Großen Achter vor Seeclub Zürich und Deutſcher RV. Zürich.
Das Straßenrennen „Rund um Rheinheſſen” wurde von
Hauſer=Freiburg vor Wirtz=Köln und Rogler=Frankfurt gewonnen.
Nummer 16-
Dus 10. Heieverg Zurnieft.
Auf dem Gipfel des 880 Meter hohen Feldberges im Taunus
fand am Samstag und Sonntag zum 78. Male das alljährliche
Feldberg=Turnfeſt ſtatt, zu dem diesmal 1650
Wettkämp=
fer gemeldet waren. Die Wettkämpfe hatten, begünſtigt durch
das herrliche Wetter, eine ſehr große Zuſchauermenge angezogen,
die den ſpannenden Kämpfen bis zu ihrem Abſchluß in den
Nach=
mittagsſtunden beiwohnten. Die Kämpfe, die bei den Aktiven,
den drei Altersklaſſen, der Jugend und den Turnerinnen jeweils
aus einem Vierkampf (1 Freiübung und 3 volkstümliche
Uebun=
gen) beſtanden, ferner die drei Staffelläufe, der
Mannſchafts=
kampf um das „Völſungenhorn” (beſtehend aus
Schleuderball=
wurf, Weitſprung, Hochſprung, Kugelſtoßen und einer viermal
100=Meter=Staffel) und der einzige Einzelkampf des Programms.
der Weithöchſprung, nahmen einen äußerſt ſpannenden Verlauf.
Neben einigen beſonders guten Leiſtungen ſtanden die allgemeinen
Leiſtungen auf der Stufe des Durchſchnitts.
Bemerkenswert iſt noch, daß nach Abſchluß des Feſtes dem
Vorſitzenden des Feldbergfeſt=Ausſchuſſes, Philipp Röbig=
Frank=
furt=Rödelheim, die höchſte Auszeichnung der D.T., die Ehren=
Urkunde, verliehen wurde.
Die Ergebniſſe:
Vierkampf, Oberſtufe (19 Jahre und älter, 702 Teilnehmer):
A. Groß=Turnerbund Wiesbaden 93 P. und G. Großmann=Tv.
Bieber 93 P.; 2. A. Muth=Tgſ. Rödelheim 89 P.; 3. Otto
Wer=
ner=Tv. Weilmünſter 86 P: 4. P. Acker=Stadtſportv. Frankfurt
85 P.; 5. J. Neudecker=TSV. Klein=Auheim. F. Peter=Tv. Groß=
Bieberau und H. Jacobs=Stadtſportv. Frankfurt, je 84 P —
Altersklaſſe 1 (35—39 Jahre, 59 Teilnehmer): 1. K. Kurt=Tv.
Bie=
ber 98 P: 2. H. Will=Tgde. Schwanheim 91 P: Altersklaſſe 2
(40—44 Jahre, 54 Teilnehmer): 1. J. Deuter=Tgde 48 Fulda
88 P.; 2. H. Silberreiß=Tg. Unterliederbach 87 P.: Altersklaſſe 3
(über 45 Jahre, 60 Teilnehmer): 1. L. Hummel=Tv. Köln 94 P:
2. G. Zeilmann=TG. Bockenheim 88 P. — Turnerinnen (262
Teil=
nehmer): 1. J. Bochnik=Tg. Iſenburg 89 P: 2. E. Bickelhaupt=
MTV. Gießen 78 P.; 3. E. Biron=Turnerbund Wiesbaden 76 P.;
4. L. Schäfer=Tgſ. Sachſenhauſen 76 P.; 5. E. Klein=Tv.
Amöne=
burg 74 P. — Jugendturner (17—18 Jahre, 402 Teilnehmer):
1. E. Roth=Tv. Bieber 94 P.: 2. P. Mayer=Tv. Bieber, H. Löwe=
Tv. Weilmünſter, K. Scholl=Tv. Straßebersbach und W.
Langen=
ohl=Tv. Heuchelheim, je 89 P. — Weithochſprung (19
Teilneh=
mer): 1. Jacobs=Stadtſportv. Frankfurt. 3 Meter weit, 1,60 Mtr.
hoch (durch Stechen entſchieden); 2. Fichnich=Tv. Kirn, 3 Mtr.
weit, 1,60 Mtr. hoch; 3. Schall=Tg. Eintracht Frankfurt, 2,90 Mtr.
weit, 1,55 Mtr. hoch. — Jahnſtaffel (5mal 100 Meter, 5
Mann=
ſchaften): 1. Tgde. Fulda 60, 1: 2. Tv. Homburg 64; 3. Tv. 1860
Frankfurt 69,8. — Emanuel=Schmuckſtaffel (5mal 100 Meter,
8 Mannſchaften): 1. MTV. Gießen 61.3: 2. Tv. 1817 Mainz 63,4;
3. Tv. Oberurſel 64,2. — Brunhilden=Staffel (Turnerinnen,
4mal 75 Meter. 3 Mannſchaften): 1. MTV. Gießen 41,4 Sek.;
2. Tv. 1817 Mainz 43,8. — Mannſchaftskampf um das
Völſungen=
horn: 1. Frankfurter Tv. 1860 1008 P. (zum 7. Male gewonnen);
2. Stadt=SV. Frankfurt 1007 P.; 3. Tv. Bieber 908 P.
Gau=Kinderkurnkreffen 1931 in Nieder=Ramſtadt.
Zum erſten Kindertreffen für 1931 hatte der rührige
Turn=
verein Nieder=Ramſtadt die Turnerjugend des Oſtbezirks des
Gaues eingeladen. Trefflich waren die Vorbereitungen von ihm
getroffen, und die ſchon wiederholt bewieſene Gaſtfreundſchaft
der Einwohnerſchaft von Nieder=Ramſtadt konnte die
Turner=
jugend genießen. Mit frohem Danke dürfte ſie deshalb auf ihren
Feſttag zurückblicken. Eingeleitet wurde der Jugendkampf durch
die übliche Kampfrichterbeſprechung, bei der „Turner Körner,
Vorſitzender des Tv. Nieder=Ramſtadt, auf die Bedeutung des
Jugendturnens hinwies. Schon der Auftakt am frühen Morgen
bei der Feierſtunde, in welcher Lehrer Hotz=Rüſſelsheim auf die
Ziele des Jugendturnens hinwies, ſchuf echte Freude zur frohen
Betätigung. Nicht unerwähnt ſei hier die Mitwirkung des
Po=
ſaunenchors von Nieder=Ramſtadt, die der Jugendſtunde einen
feierlichen Rahmen verlieh. Der anſchließende Turnwettkampf
verlief in dem Rahmen, wie es ſich die Gau=Fachleitung dachte.
Bewundernswert manche Leiſtung der kleinen Knirpſe, die ſich
dem ſtrengen Kampfgericht zur Beurteilung ſtellten, und wahrlich
ſehr viele konnten die erſte Feuerprobe ihres Könnens beſtehen.
Der Nachmittag brachte als Einleitung ein Singetreffen der
Ju=
gend auf dem Marktplatz. Hier waren die Turner Keller=
Griesheim und Hotz=Rüſſelsheim in ihrem Element als
Jugend=
leiter, und freudig und gern folgte die Jugend mit
hellſtrahlen=
den Geſichtchen der Leitung. Und nun ging es zum Umzug durch
den Ort. Froher Geſang kam über die Kinderlippen. Die flott
geſpielten Weiſen der Eberſtädter Turnermuſik gaben dem
Ju=
gendzuge, der ſehr ſtarke Beteiligung aufweiſen konnte, das übliche
Gepräge. Spiel, Tanz und allgemeine Vorführungen ließen die
Stunden nur allzu raſch verfliegen. Daß aber auch höherenn Orts
man der Fachleitung für das Kinderturnen im Main=Rheingau,
an der Spitze derſelben Lehrer L. Walter=Auerbach, das größte
Vertrauen entgegenbringt, ergibt ſich ſchon daraus, daß die
Deut=
ſche Turnerſchaft ſowie der Mittelrheinkreis ihre Vertreter in
Turnlehrer Klenk=Bensheim und Frl. Kaſten=Frankfurt nach
Nieder=Ramſtadt beorderte, und die ſich nur anerkennend über die
Leiſtungen ſowohl als auch gegenüber der Leitung ausſprachen.
Trotz der glühenden Hitze, die über dem Schauplatz der Ereigniſſe
des Jungturnertreffens lag, hielt die Jugend bis zuletzt in den
an ſie geſtellten Anforderungen aus, der Verkündung des
Ergeb=
niſſes der Wettkämpfe harrend. — Die Freiwillige San.=Kol.
vom Roten Kreuz brauchte nicht in Tätigkeit zu treten. — Die
zehn Beſten aus den verſchiedenen Stufen:
Knaben=Oberſtufe (Sechskampf): 1. Kindinger, Tgd.
Beſſun=
gen, 115 P.; 2. Schwab, Neu=Iſenburg, 113; 3. Haller=Erzhauſen,
112; 4. Hunſinger=D., 111: 5. Weſp=D., 110; 5. Gimbel=D., 110;
6. Avemarie=D. 108; 6. Dechert=D., 108: 7. Schmidt=Beſſungen,
105: 8. Walther=Beſſungen und Seidel=D., 103; 9. Heller=
Erz=
hauſen, 100; 10. Richter und Schütz=D., 99 Punkte.
Mädchen=Oberſtufe, Sechs=Kampf: 1. Gerbig, Tgd. Beſſungen,
118 P.; 2. Möſer, Tgd. Beſſ., 117 P.; 3. Eckert, Tgd. Beſſ., 116
4. Horn, Tgd. D., 115; 5. Götz, Tgſ. D., Wiegand, Tgd. Beſſ., 113;
6. Hartmann, Tgd. D. 112: 7. Röder, Tgd. D., Nicklas, Tv. Ober=
Ramſtadt, 111: 8. Schmidt, Tgd. D., Göriſch, Tv. Langen, Röder,
Tv. Ober=Ramſtadt, Vinſon, Tv. Langen, 110: 9. Geyer, Tgd.
Beſſ., Markart, Tgd. D., Wallendorf, Tgſ. D., 109; 10. Knörzer,
Tgd. Beſſungen, 108 Punkte.
Knaben=Unterſtufe, Sechskampf: 1. Reitz, Tv. Nied.=Ramſtadt,
120 P.; 2. Damm, T.=u. Sp. G. Erzhauſen, 119 P.; 3. Größmann,
Tv. Nieder=Ramſtadt, Stork, Tv. Roßdorf, 117 P.; 4. Schenkel,
Tv. Roßdorf, Göbel, Tgſ. D., Bauer, Tv. Eberſtadt, 116 Punkte;
5. Wenzel, Tv. Ober=Ramſtadt, Klos, Tv, Roßdorf, 115 P.; 6.
Büſchner, Tv. Ober=Ramſtadt, Bender, Tgd. Neu=Iſenburg, 114;
7. Avemarie, Tgſ. D., 113; 8. Eichholz und Doll, Tv. Langen,
112 P.; 9. Volz, Tgd. Neu=Iſenburg, Joſt, T.u. Sp. G. Erzhauſen,
Edelmann, Tv. Langen, 111P.; 10. Klenk, Tv. Ober=Ramſtadt,
Kunz, Tgd. Egelsbach, Emich, Tv. Roßdorf, 110 P.
Unterſtufe=Mädchen (Sechskampf): 1. Heil, Tv. Eberſtadt,
117 P.; 2. Fink, Tgd. Egelsbach, 115 P.; 3. Fink, Tgd. Egelsbach,
114 P.; 4. Schneider, Tgd. Egelsbach, 113 P.; 5. Trautmann,
Tgd. Traiſa, 112 P.; 6. Orth, Tgd. D., Koch, Tgſ. D., 111 P.;
7. Rink und Herrmann, Tgd. Beſſungen, Reiß, Tgd. Egelsbach,
Kirſchner, Tv. Roßdorf, 110 P.; 8. Riekhof, Tgd. Beſſ.,
Hinter=
meyer, Tv. Eberſtadt, Sulzmann, Tgd. Egelsbach, Krämer, Tv.
Ober=Ramſtadt, 109 P.; 9. Blümler, Tv. Babenhauſen, Fink und
Götz, Tv. Egelsbach, Frey und Wolf, Tv. Roßdorf, Haaß, T.=u.
SpG. Erzhauſen, 108 P.; 10. Wick, Tgd. Beſſ., Anthes, Tgd.
Egels=
bach, Danz, Tgd. Weiterſtadt, 107 Punkte.
Im Leichtathletik=Länderkampf Schweden=Norwegen im
Stock=
holmer Stadion, dem bei den Hauptwettbewerben 13 000
Zu=
ſchauer beiwohnten, ſiegten die Schweden gegen die aufſtrebenden
Norweger nur dank ihres beſſeren Durchſchnitts mit 111:95 Pkt.
Nöller=Köln gewann in Kaſſel ein 400=Meter=Laufen gegen Dr.
Peltzer=Stettin in der famoſen Zeit von 48,9 Sekunden.
Das Goldene Rad von Nürnberg fiel an Hille=Leipzig vor
Damerow=Krefeld, Schindler=Chemnitz und Gilgen=Schweiz.
Baye=
riſcher BDR.=Fliegermeiſter wurde über 1000 Meter Zettner=
München, über 10 000 Meter Steger=Augsburg.
Gaumeiſterrcaftenmnt Seiftangsmter
Söllinger ſtößt 14,58 Meter Kugel.
Um das Erfreulichſte der diesjährigen Gaumeiſterſcha
von vornherein feſtzuhalten: ſie ſtanden auf einer Höhe
Leiſtungen, wie man ſie ſich im Verhältnis zu der gerim=
Zahl der teilnehmenden Vereine, zur Größe des Gaues —u
nicht zuletzt zu den Beſtleiſtungen der einzelnen Kategone
eigentlich nicht beſſer wünſchen kann. Gerade um deswillen iſ 1,
um ſo bedauerlicher, daß die Darmſtädter Turnerſchaft
Einladung nicht Folge leiſten konnte; vielleicht wären ein
Leiſtungen noch beſſer geworden. Die Abwicklung war
verh=
nismäßig raſch und ſicher; die erſchienenen Zuſchauer wur=e
ſtets durch Anſage informiert und waren zweifellos mit eil
gezeigten Kämpfen ſehr zufrieden. Die Leitung lag in Hen.
den von Sportwart Lindner. Der Sportverein hatte ſeine Pgim
anlage aufs beſte hergerichtet; allerdings iſt die neueingefauß
Laufbahn nicht mehr von früherer Güte, was ſicher nachte=ſint
Wesitl
auf einige Laufleiſtungen eingewirkt hat.
Die Kämpfe wurden an zwei Tagen abgewickelt. Neben wols u
Entſcheidungen der Aktiven ermittelten am Samstag berat
die Frauen ſämtliche Meiſterinnen. Von ihren Wettkämp/k und
halten wir gerne feſt, daß ſie bei reibungsloſer Abwicklung einmn
ſehr guten Eindruck hinterließen, ſo daß die Leiſtungen — —ſre, im
denen man für den Anfang ebenfalls recht zufrieden ſein drME‟
von den Zuſchauern ſehr beifällig aufgenommen wurdnteen in.
Von den 4 Entſcheidungen der Aktiven müſſen wir die Fu Sü
verlaufenen 1500 Meter hervorheben: Fritz Schilgen lief Heellenſol
die ſehr gute Zeit von 4,09 Minuten, verfolgt bis zu den Lock
ten 200 Meter von dem überraſchend gut laufenden Blind=Mung für m
Weiß, der mit 4,15 Minuten ſeine Beſtzeit erzielte. Ein dr en Titel
facher Erfolg waren die 400 Meter für die Sportvereinler, und0 perteidi!
ſehr intereſſant war auch das Diskuswerfen, das auf gleichromit dem
Meterzahl um Zentimeter entſchieden wurde.
eita in der
Die Beſtleiſtung des Sonntags bot für uns erwartungsmletzt
gemäß unſer Altmeiſter Ernſt Söllinger mit einem
Kugelſ=
von 14,58 Meter. Wir begrüßen dieſen Erfolg als beſtes 7
chen für die diesjährige Leiſtungsverbeſſerung Söllingers. Ayl Auchen
beſonders beachtenswert gelten uns die Leiſtungen über SyF weiehe
Meter, die Schildgen ſicher in 2,01 Minuten vor Stepp, ſein a0”ormanin
Klubkameraden, gewann. Auch die 200 Meter=Zeiten ſind re/” woerrag
annehmbar; hier war Weingärtner (98) um Bruſtbreite in 2 50 ſbet
Sekunden vor ſeinem Klubkameraden Eiſenhauer. Der Ho=
eende Ab
ſprung=Sieg Deppenbrocks mit 1,70 Meter iſt ebenfalls hervorse”.Laue.
heben. Hart war bis zum letzten Sprung der Kampf um dnfſewntig
Weitſprung=Titel: drei überſprangen die 6=Meter=Grenze, u qun war
erſt mit dem letzten Verſuch kam Steinhardt (A. S.C.) miM- Mied
6,21 Meter zu Sieg und Titel. Das Speerwerfen brachte ebesWraftiglt
falls intereſſante Poſitionskämpfe, aus denen Deppenbrock mtiſter Lint
52,73 Meter ſchließlich vor Neff und Kridel als Meiſter herve. 8e7
Bei=
ging. Gut war auch der 5000=Meter=Lauf von Habich (14) Serteid
Minuten). Von den Staffeln führte die 4 mal 400=Metse)e genugt
Staffel mit 3,34 Minuten zu recht guter Zeit für Eiſenhau=,eſte
Krauth, Gunſt und Schupp (98). Schließlich müſſen wir d.Treifel
unentwegten „Alten Herren” ein Sonderlob ſpenden für ih= Auſen,
Kämpfe um den Dreikampfſieg der zwei Altersklaſſen, in den / QEſſene
Krichel und Wittmann (Sportverein 98) die Sieger ſtellten.
Waſſerball.
en-pel a
Sn-tt erin
ofd am
Rot=Weiß—Jungdeutſchland 2:7 (2:3).
1. Frankfurter Schw. Kl. Juniorenſieger der A=Klaſſe. radezu be
Die Waſſerballmannſchaft des Rot=Weiß V.f.R. hatte, w Arlich
erwartet, zahlreiche Zuſchauer angelockt. Naturgemäß fand da Enen ſie
Spiel zwiſchen Jungdeutſchland und Rot=Weiß das meiſte Imm rchre ſich
eſſe. Jungdeutſchland gewann verdient und beendete ſomit in Aischtenh
geſchlagen die Gauſpiele, wozu man der Mannſchaft gratulierg F0r en und
darf, mit dem Wunſche, daß ſie noch weiterhin im Kampfe um d9 4 ghern
Süddeutſche Meiſterſchaft Darmſtadt erfolgreich vertreten möswern aus.
Das Spiel ſelbſt zerfiel in eine ſpannende erſte Halbzeit urſſſosſtund
in eine weniger intereſſante zweite Hälfte. In der erſten Hal Fſberg g
zeit waren die beiden Mannſchaften nahezu ausgeglichen (2:S/ſeetzt we
Stat
während nach der Pauſe Rot=Weiß auseinanderfiel. Beim S.
war Orlemann wieder die treibende Kraft, Junkers im Tuit (Mün
ſicherer als ſein Vorgänger; Wolff und Förſter bedeutend beſſe/ Men un
als im Vorſpiel. Bei Rot=Weiß gefiel Gimbel am beſten. D Ausſchüſſ
übrige Mannſchaft zeigte in der erſten Halbzeit gute Leiſtunge=) !0 zwar
erleichterte jedoch nach der Pauſe durch ihre Unaufmerkſamke) nder
dem Gegner die Torchancen. Müller im Tor hielt einige Sachel/laben ſo
brillant; ſeine ſchlechte Ballabgabe trug jedoch mit dazu bei, d9 der Auf
eigene Mannſchaft im Feldſpiel zu irritieren. Gauwaſſerballwa 10 frühe
Balz leitete das Spiel ſicher und korrekt. Beide Mannſchaften enKuunderten
freuten angenehm durch ihre anſtändige und ruhige Spielwei),). Reil
Das Turnier der A=Klaſſe fand ſechs Mannſchaften am Stax c waren
die ſich zum Teil ſcharfe Kämpfe lieferten. Turnierſieger wur2,0 und al
der 1. Fr. S.C., da Jungdeutſchland nach einem unentſchiedenel)0000 7
Spiel nicht mehr antrat.
Leutſche
Nachfolgend die Ergebniſſe; Rot=Weiß—1. Frankfurte
S.C. 3:4: Jungdeutſchland—Offenbach 96 4:2; 1. Frankfurt=
S. C.—S. C. Höchſt 8:2; Jungdeutſchland—S.V. Niederrad 6: lon brau=
Rot=Weiß—S.V. Höchſt 4:3; Offenbach 96—S.V. Niederrad 2:=/ Noynſch
1. Franfurter S.C.—Jungdeutſchland 1:1; Rot=Weiß—S.V. Ni Luger
derrad 4: 7.
N.
Belociped-Club Darmſtadi von 1899, e. V.
Der 2. Lauf der Klubmeiſterſchaft verlangte eine Leiſtur?
von 68,5 Klm. auf der Strecke Darmſtadt (Rummelbräu)—
Grie=
heim, Pfungſtadt, Eberſtadt, Mühltal, Nieder=Ramſtadt. Obe
Ramſtadt, Roßdorf, Gundernhauſen, Dieburg, Altheim, Babenhar X Aleich
ſen — zurück über Altheim, Dieburg, Einſiedel (Ziel). Die Renn
fahrer ſtarteten um 6 Uhr 20 Min., und flott ging die Fahrt 7‟
vollſtändig geſchloſſener Gruppe. Am Roßdorfer Buckel wurk!
verſucht das Feld zu ſprengen, doch gelang es nur für kurze
Zei=
ſchon vor Dieburg hatten die Nachzügler die Spitzengruppe au
geholt und fuhren geſchloſſen weiter bis zum Wendepunkt. An
dem Rückweg ging die Jagd noch einmal an, und hier gelang E
zur
Nun.
de
Karl Trietſch 1., das Feld auseinanderzureißen. Auf der letzte‟
Strecke, den Mainzer Buckel bergab, ſetzten die Fahrer alles de
ran, Trietſch 1 wieder aufzuholen, und ſo kam noch ein herrliche‟
Ende zuſtande. Es wurden durchſchnittlich 33 Klm. Tempo g
fahren. Fünf Fahrer erreichten das Ziel.
Ergebnis; 1. Karl Trietſch I in 2 Stunden 12 Min. 2
Sek.; 2. Oswald Dittmann in 2 Std. 12 Min. 32 Sek.; 3. Kau ria
Trietſch II in 2 Std. 12 Min. 33 Sek.; 4. Otto Sauer in 2 St1.9
12 Min. 34 Sek.; 5. Karl Pfirſching in 2 Std. 15 Min. 20 Se‟
Kegler=Vereinigung Darmſtadt und Umgebung.
Verbandsklubmeiſterſchaft.
Durch das Gaumeiſterſchaftskegeln in Frankfurt a. M. beding!
trat eine Unterbrechung der Kämpfe ein, die am 7. und 14. Jur
fortgeſetzt worden ſind.
In der A=Klaſſe wurden die Rückkämpfe bis auf de
Start einer Klubriege beendet. Die B=Klaſſe begann m
zwei Klubriegen die Vorkämpfe. Es erzielten in der A=KlaſſE
1. „Kranz”=D. zuſ. 4850 Holz, 2. „Konkordia =D. zuſ. 4662 Hols
3 „Zwölfer”=D. zuſ. 4964 Holz. Die zweite Riege des Klub „2
K. 1911 BV.” gab den Kampf auf. — In der B=Klaſſe erreich,
ten im Vorkampf: „Kranz”=Eberſtadt I 2405 Holz. „Kranz‟=Eben
ſtadt II 2276 Holz.
Der Turner=Handballmeiſter heißt bei den Männern Tv. Kre‟
feld=Oppum und bei den Frauen Vorwärts Breslau. Krefel?
blieb über TiB. Berlin 4:3 (3:3) ſiegreich, Breslau ſchlug der
Stadt=SV. Frankfurt 3:2 (1:2).
Der Tenniskampf Deutſchland — U. S.A. in Berlin endete nE
dem erwarteten 5:0 Sieg der Amerikaner,
[ ← ][ ][ → ]ſaummer 164
Montag, den 15. Juni 1931
Seite 7
Hertha=BSC. wieder Fußball=Meiſter.
Vor 55000 Zuſchauern gewinnt Herkha-BSC. das Endſpiel gegen München 1869 mit 3:2 11:2).
Siegbringender Endſpurk.
In Kölner Stadion haben am Sonntag nachmittag 55 000
Ayſchen einen Endkampf um die Deutſche Fußballmeiſterſchaft er=
119 der bis zur letzten Minute außerordentlich ſpannend war,
mſ erſt in dieſer Schlußminute die Entſcheidung fiel.
Süd=
deich lands dritter Vertreter, München 1860, zeigte in der erſten
Kſtz it des Kampfes ein techniſch feines Spiel, war überlegen
mngäng auch mit einer 2:1=Führung in die Pauſe. Nach dem
ſAéſil hielt die Ueberlegnheit der Bayern, die in 70 Minuten
di sKampfes die einwandfrei beſſere Mannſchaft waren, an. Aber
Adiſtöeyern hatten kein Glück mehr, ihre Angriffe blieben erfolg=
6ßund ſo kam es in der letzten Viertelſtunde zu einer Reaktion.
T =Berliner Meiſter ſetzte in dieſer Schlußphaſe alles auf eine
Kue, und es gelang ihm auch mit zwei Treffern Sieg und
Aeiterſchaft an ſich zu reißen. Die beſſeren Nerven hatten
ent=
ſaſſen und ein wenig Glück war auch im Spiele.
für Hertha B.S.C. war es das ſechſte Schlußſpiel in direkter
Weſenfolge und die zweite Deutiche Meiſterſchaft. Es iſt alſo
mn Mi wunt geworden, was im Verlauf der letzten Fußballſaiſon nur
menge für möglich hielten: Hertha hat den im Vorjahre
errun=
dereinſa glfm Titel trotz ſchwerer Kriſen während der Saiſon mit
Er=
follverteidigt. Der Titel ſei den Berlinern gegönnt, jedoch darf
mmmit dem Glückwunſch auch wohl den Wunſch verbinden, daß ihn
Gierna in der kommenden Sa ſon mit mehr Würde tragen möge,
glsm letzten Jahr.
22 Spieler in der Kritik.
Nünchen 60 ſtellte nicht nur die techniſch beſſere und
vielſei=
gen übntiy ſvielende, ſondern auch die ausgeglichenere Elf. Riemke war
Stph jeigkormann mit gediegenem Können. In der ſoliden
Verteidi=
ſeiten
überragte Schäfer, der den linken Berliner Flügel ſehr gut
hiſel aber auch Wendi zeigte kluges Stellungsſpiel und weite,
beiſtende Abſchläge. Einer der beſten Leute auf dem Feld war der
als hen Alitelläufer Pledl, er zeigte eine ſehr gute Leiſtung. Ihm faſt
kampf mehlenürtig war Eiberle, während Stock ſchwächer ſpielte. Im
er=Grenz Säun war die rechte Seite Stiglbauer=Lachner beſonders gut,
ASc bfkl= blieb Durchſchnitt, Oeldenberger war der ſchußfreudigſte und
brachte ſchhsräftigſte Mann der Fünferreihe. Thalmaier iſt ein
kom=
pbenbrunnner Linksaußen.
Zei Berlin hat Gehlhaar ſich in erſter Linie verdient gemacht.
babich 97= Zerteidigung war bis zur Pauſe ſehr unſicher, in der
Läufer=
gezl genügte nur Appel. Müller tat nichts für den Spielaufbau.
Eiſend 4ruſte Mann der Stürmerreihe war Sobeck, der auch an allen
wuirntkreffern maßgebend beteiligt war. Nächſt ihm gefielen Ruch
inden fu my zrrſen, Hahn und Lehmann enttäuſchten.
iüſenewerth=M.=Gladbach leitete den Kampf einwandfrei.
Vor dem Spiel.
Meiſt
Derr Sport drückte an dieſem Tage der alten Domſtadt ſeinen
ſtiswpel auf. Zwei Ereigniſſe waren es, an die man bei jedem
ſchurt erinnert wurde. 10 000 Automobile waren zu der Fahrt
Goi ſam Rhein” nach Köln gekommen, es entwickelte ſich ein
=Klaſſ, eugemu beängſtigender Verkehr. Da dieſe Tauſende von Wagen
hclich nicht alle in Garagen untergebracht werden konnten,
nchck; ſie meiſt auf den Straßen. Aber auch das Fußballſpiel
tatke ſich ſtark bemerkbar. Zu vielen Hunderten bummelten die
„üchlhckenbummler aus Süddeutſchland und Berlin durch die
gratutügen und Gaſſen. Man hörte es nicht nur an den Dialekten,
Zampfe rüc yern wieſen ſich durch ihre „Krachtledernen” und
Gams=
ertreten ? aus: Die beiden Mannſchaften kamen allerdings erſt in den
halbziMtsſtunden an. Hertha hatte in Lennep, München 60 in
r erſten 50eherg gewohnt, wo man dem Endſpiel=Trubel nicht ſo ſtark
uuutzgſetzt war. In den Mittagsſtunden entwickelte ſich aber doch
giche ma tn Standquartieren, Hotel Reichshof (Hertha), Hotel
Mi=
deu nterr (München) und Hotel Monopol (D.F.B.) ein lebhaftes
* äumen und Gehen der Fußballwelt. Der Bundesvorſtand und
euten” dii usſchüſſe hielten noch bis 2 Uhr mittags Sitzungen ab, von
beuin zwar nichts an die Oeffentlichkeit kam, bei denen man ſich
„allein der Hauptſache nur mit verwaltungstechniſchen Fragen
be=
fatztjaben ſoll.
der Aufmarſch zum Stadion in Müngersdorf ſetzte ſchon
nd dn früheſten Mittagsſtunden zu Fuß, mit der Straßenbahn,
mint underten von Automobilen und anderen Gefährten aller
IAtin. Reibungslos wurde der Maſſenverkehr bewältigt. Um
3 für waren bereits 15 000 Menſchen im Stadion, um 4 Uhr
30ſc und als die Stunde des Spieles gekommen war, hatten
ſich 5000 Menſchen verſammelt, um Zeuge des Endſpieles um
dit deutſche Fußball=Meiſterſchaft zu ſein.
Die Mannſchaften.
ſon brauſendem Beifall begrüßt, erſchienen kurz vor 5 Uhr
dic Mannſchaften. Sie nahmen in den angekündigten
Auf=
ſtäſlungen Platz; „Hertha: Gehlhgar; „Völker, Wilhelm;
ABp, Müller, Stahr; Ruch, Sobeck, Lehmann, Kirſey, Hahn.
Mſichen 60: Riemke: Schäfer, Wendl; Stock, Pledl, Eiberle;
Swbauer, Lachner, Huber, Oeldenberger, Thalmaier.
Das Spiel beginnt.
Nünchen hat Anſtoß, aber Hertha fängt das Leder ab und
lü; gleich vor dem Münchener Tor, wo aber Sobeck in
gün=
ſt!* Poſition vom Ball gedrängt wird. Kurz darauf kommt
AYa zur erſten Ecke. Riemke hält den Bombenſchuß von
2 Hann. Eine Flanke von Stiglbauer führt zu einem Ge=
Aſſe, das ſich erſt löſt, als Thalmaier den Ball über die Latte
ſa4 Bei einem neuen Angriff der 60er rettet Völker. Eiberle
9Kaus dem Hinterhalt eine Bombe aufs Tor, Gehlhaar
ret=
teſtn Fallen. Der Kampf iſt ausgeglichen, beide Mannſchaften
ſil noch nervös, man ſieht wenig planmäßige Kombinationen.
Scck erzwingt die zweite Ecke. Sie bleibt ebenſo erfolglos
W Wi leich darauf ein ſchöner Angriff der Bayern. Riemke fängt
eiPFlanke von Ruch ab. Beide Torhüter werden beſchäftigt,
Gür köpft ſehr ſchön, Gehlhaar hält, dann hält Niemke einen
S0ß von Kirſey. München wird langſam überlegen. Die
Ahnſchaft iſt jetzt ſehr ruhig geworden, ſie ſpielt flach und
ſahl. Man ſieht ſehr ſchöne Kombinationszüge. Herthas
Sü iſt etwas wuchtiger, aber nicht ſo ausgefeilt als das des
Gſgers. Die Verteidigung iſt bei den Bayern weſentlich beſſer.
AR läuft zu immer beſſerer Form auf. Er drückt den An=
9mit aller Kraft nach vorn. Erneut hält Gehlhaar eine
Büübe des Läufers Eibetle, dann einen Schuß von Huber. Die
Aichener ſchießen jetzt placierter und dann kommen ſie plötz=
An der 24. Minute zum Führungstor.
Chalmaier windet ſich gut durch, flankt zu Oeldenber=
AAund der ſetzt einen flachen, wuchtigen Schuß für Gehlhaar
UAlbar in die Maſchen. Der Beifall der 55000 iſt ſtark,
2 ſchen 60 hat dank ſeines beſſeren Spieles die Sympathien
9tNaſſen. Berlins Gegenſtoß wird abgewehrt. München 60
At im Angriff und ſpielt nun noch ſchöner und noch wir=
Msvoller, Luchner zeigt eine glänzende Einzelleiſtung, er
um=
n drei Mann und ſchießt dann noch, Gehlhaar hält aller=
*) Llßs. Hertha krmimt nur zu Durchbrüchen. Die Läuferreihe
ſBerliner muß bei der unſicheren und ſtark beſchäftigten
Beidigung aushelfen und ſo hängt der Sturm in der Luft.
Jä erzwingt eine Ecke, Riemke boxt den Ball über die
9, und ſo gibt es eine weitere Ecke, die aber glatt abgewehrt
D München 60 zeigt neue Serien ſchöner
Kombinations=
ſife. Wilhelm rettet einmal in höchſter Not auf der Linie
des von Gehlhaar verlaſſenen Tores. Vorübergehend taut
Hertha etwas auf, dann liegt aber München wieder klar im
Angriff. Ueberraſchend fällt in der 42. Minute der
Aus=
gleich. Ruch legt ſteil vor, Sobeck ſetzt dem Ball nach und
ſchießt unhaltbar ein. München ſetzt aber ſofort zu neuen
An=
griffen ein, und es ſind noch nicht zwei Minuten verfloſſen,
da liegen die Bayern wieder 2:1 in Führung. Der
Rechts=
außen Stiglbauer hat eine gute Flanke gegeben. Lachner
nimmt ſie auf, ſchießt und erzielt ein wahres Prachttor. Wieder
iſt der Beifall ſehr ſtark. Kurz darauf pfeift der Schiedsrichter,
mit dem man bislang ſehr zufrieden iſt, zur Pauſe.
Nach der Pauſe.
Das Spiel zeigt nach der Pauſe überraſchend wieder beide
Mannſchaften nervös. Dann bringt aber Pledl ſeine
Mann=
ſchaft wieder ins Spiel. Die Münchener haben jetzt den Wind
für ſich, aber ſie berechnen ihn noch nicht genau, und ſo gibt es
einige Fehlkombinationen. Allmählich legt ſich aber auch das.
Thalmaier und Stiglbauer bringen immer wieder Angriffe
vor. Gehlhaar wehrt einige Male gut ab, einmal hat er einen
Bombenſchuß von Thalmaier zu halten. Stiglbauer verſchießt.
München 60 iſt klar überlegen. Hertha kommt wieder nur zu
durchbruchartigen Angriffen. Schäfer ſtoppt einen Vorſtoß von
Kirſey. München läßt vorübergehend etwas nach, Berlin kann
aufkommen. Kirſey gibt einen Volleyſchuß aus der Luft ab, aber
Riemke hält und zeigt dabei die beſte Parade des Spiels. Kurz
darauf ſtürzt Sobeck im Münchener Strafraum, man rechnet
mit einem Elfmeter, aber es gibt nur einen „Schiedsrichterball”.
Gehlhaar lenkt einen wuchtig geſchoſſenen Fernſchuß von
Oeldenberger zur Ecke ab. Bei der Abwehr gibt es eine neue
Ecke. Der Ball kommt Pledl auf den Kopf, aber der Köpfler
des famoſen Münchener Mittelläufers verfehlt knapp das Ziel.
München greift wieder ſtärker an und zwingt Hertha in die
Verteidigung. Die Bayern zeigen ein techniſch feines, gepflegtes
Spiel. Sie ſind im bisherigen Spielverlauf unbedingt die
beſſere Mannſchaft. Dann fällt wieder ganz unerwartet der
Ausgleich. Die linke Berliner Seite treibt den Ball wuchtig
vor, das Leder kommt zu Ruch, der lenkt zu Lehmann ab
und der ſchießt unhaltbar ein. Berlin drängt jetzt entſchloſſen
auf die Entſcheidung. Vier Stürmer prallen mit der Münchener
Verteidigung zuſammen, Kirſey bleibt liegen, wird von Hanne
Sobeck vom Platz geleitet, kommt aber nach zwei Minuten
wieder. Der Kampf ſteht jetzt auf ſeinem Höhepunkt. Beide
Mannſchaften kämpfen erbittert. München hat für eine Weile
wieder Oberhand. Aber die Stürmer haben Schußpech. Der
Kampf flaut dann plötzlich etwas ab, ſcheinbar ſind beide
Mann=
ſchaften erſchöpft. Man macht ſich bereits auf eine Verlängerung
gefaßt. Vier Minuten vor Schluß hat München noch zwei große
Chancen, aber ſie werden nicht genutzt. Eine Minute vor
Schluß fällt dann die Entſcheidung. Sobeck zeigt eine
ſeiner glänzenden Einzelleiſtungen. Er kämpft ſich mit dem
Ball an drei Gegnern vorbei und ſchießt ein. Kurz darauf
fällt dann der Abpfiff. Die Hertha=Anhänger ſtürmen jubelnd
auf das Spielfeld und tragen die Spieler im Triumph davon.
Hertha iſt zum zweiten Male Deutſcher Meiſter.
Zußball=Ergebniſſe.
Endſpiel um die Deutſche Meiſterſchaft.
In Köln: Hertha=BSC. Berlin — SV. München 1860 3:2 (1:2).
Süddeutſchland.
Nachtragsverbandsſpiel, Troſtrunde Nordweſt: VfL. Neckarau
SV. Wiesbaden 1:0.
Aufſtiegsſpiele.
Gruppe Main: Viktoria Kahl — VfB. Groß=Auheim 2:3.
Sp.Vgg. Griesheim 02 — FSV. Heuſenſtamm 4:1. Gruppe Heſſen:
Olympia Lorſch — F.Vg. Kaſtel 2:0. Gruppe Nordbayern: FSV.
Nürnberg — FC. Schweinfurt 2:2. Gruppe Südbayern:
Münche=
ner Sp.Vg. — SSV. Ulm 1:6. FC. Straubing — Union
Augs=
burg 8:1. Gruppe Württemberg: SV. Feuerbach — FC.
Tail=
fingen 4:1. Gruppe Baden: FV. Offenburg — FC. Mühlburg
0:1. FC. Rheinfelden — FC. Singen 6:3. Gruppe Rhein: FV.
Sandhauſen — Amicitia Viernheim 0:0. Gruppe Saar: FC. 02
Kreuznach — Phönix Kaiſerslautern 2:4. SV. 05 Saarbrücken —
Weſtmark Trier 1:1.
Geſellſchaftsſpiele.
Samstag: FSV. Frankfurt — FC. Schalke 04 5:2. FSV.
Mainz 05 — Wormatia Worms 3:2. Bayern München —
Dres=
dener SC. 5:2. Ulmer FV. 94 — Kickers Stuttgart 3:2. VfR.
Mannheim — FC. 93 Hanau 1:1. 1. FC. Nürnberg — DFC.
Prag 3:2. FV. Würzburg 04 — Sp.Vg. Fürth 1:1. Sonntag:
Wormatia Worms — FSV. Frankfurt 2:3. Kickers Offenbach —
Sportfreunde Frankfurt 6:1. VfL. Neu=Iſenburg — Sp.Vg. 03
Fechenheim 5:1. SC. Opel Rüſſelsheim — Union Niederrad 3:3.
Haſſia Bingen — SV. 98 Darmſtadt 4:2. 1. FC. Langen —
Ger=
mania Pfungſtadt 0:0. VfB. Stuttgart — Karlsruher FV. 3:3.
VfR. Heilbronn — Germania Brötzingen 1:2. Saar 05
Saar=
brücken — SC. Mühlhauſen 11:1.
Süddeutſche Vereine auf Reiſen.
Sp.Vg. Göttingen=Kaſſel 03 — Sp.Vg. Fürth 0:5. SV. 07
Wetzlar — Rot=Weiß Frankfurt 2:6. VfB. Gießen — Germania
Bieber 1:2.
Berlin.
1. Hauptpokalrunde: SC. Kalkberge — Oberſchöneweide 3:7.
VfB. Pankow — Spandauer SV. 3:2. Wedding — Stern
Steg=
litz 4:2 Südſtern — Blau=Weiß 2:1. Polizei=SV. —
Aleman=
nia 90 2:1. Union Potsdam — Tasmania 3:5. VfB.
Lucken=
walde — Wacker 04 1:3. Meteor 06 — Viktoria Frankfurt a. d.
Oder 5:3. Brandenburger VC. — Spandauer SV. 2:4.
Geſellſchaftsſpiele: Tennis=Boruſſia — Wiener AC. 0:4.
Ten=
nis=Boruſſia — Schalke 04 3:2. Viktoria 89 — 1. Vogtländ. FC. 7
Plauen 3:0. Norden=Nordweſt — Minerva 93 4:3.
Fußball im Ausland.
Länderſpiele.
In Prag: Tſchechoſlowakei — Schweiz 7:3 (1:3).
In Kopenhagen: Dänemark — Holland 0:2.
Pariſer Turnier.
Vorſchlußrunde: Slavia Prag — RC. Santander 5:1.
Endſpiel: Slavia Prag — Urania Genf 1:2.
Haſſia Bingen —SV. 98 Darmſtadt 4:2 (4:0).
Die Mannſchaften von Haſſia Bingen und SV. 98 Darmſtadt
lieferten ſich trotz des hohen Ergebniſſes ein offenes Spiel.
Kata=
ſtrophal war die Darmſtädter Hintermannſchaft, die jeden Angriff
der Gegner faſt unbehelligt durchgehen ließ.
Sportverein 98 Jugend.
2. Jugend — 1. Jgd. Groß=Zimmern, dort, 3:1. 3. Jugend —
1. Jgd. Arheilgen, hier, 3:1. 1. Schüler — 2. Schüler Polizei, dort,
4:0. 2. Schüler — 1. Schüler Polizei, dort, 0:3. 3. Schüler —
1. Schüler Rot=Weiß 3:0.
* Fußball im Kreis Skarkenburg.
Ergebniſſe vom letzten Spielſonntag.
F.V. Haſſia Bingen — S.V. 98 Darmſtadt 4:2 (4:0).
1. F.C. Langen — Germania 03 Pfungſtadt 0:0.
Union Wixhauſen — F.V. Sprendlingen 1:8 (1:5).
S.V. Münſter — Kickers Aſchaffenburg 6:3.
S.C. Haſſia Dieburg — Starkenburgia Heppenheim 3:1.
S.C. 06 Dietzenbach — Viktoria Urberach komb. 4:2.
Fr. Tgd. Darmſtadt—Fr. T. Erbach i. Odw. 3:2 (1:0).
Wenn auch das Vorſpiel hoch verloren ging, ſo war dieſes
Reſultat für Darmſtadt verdient. Die erſte Halbzeit ſtand
durch=
weg auf ſeiten Darmſtadts. Bis dahin war das Spiel ſchön. Dann
verlor es durch das laute Kritiſieren und eine unnötige Härte
Erbachs. Die letzte Viertelſtunde war wieder anſprechender; ein
Verdienſt des Schiris, welcher den Kopf oben behielt. Die
Darm=
ſtädter Mannſchaft hat mit dieſem Spiel bewieſen, daß ſie noch zu
ſpielen verſteht, wenn auch der Sieg nicht leicht war. Man ſollte
an der Aufſtellung feſthalten. — Serienbeginn der Fußballjugend
1. Bezirk: Jugend—Fr. Turnerſchaft Pfungſtadt 1:1. Ein
wirk=
lich ſchönes Spiel, was uns die Jugend vorführte.
Juniorenklubkurnier des T. 6. C. Darmſtadt.
Am Sonntag fand das Juniorenturnier ſeine
programm=
mäßige Beendigung. Die neuen Klubmeiſter ſind: Junioren:
Helmuth Colin, 2. Rudolf Voigt, 3. Siegfr. v. Harnier und
Rolf Langenbach. Juniorinnen: Frl. v. Weber, 2. Marlis
Reuling, 3. Vita Beuer und Eliſabeth Böhlein. Das ſchönere
Spiel in den Einzelentſcheidungen war unbedingt das
Damen=
einzel. Hier zeigten die beiden Juniorinnen wirklich ſehr gute
Leiſtungen, und Frl. Beuling lieferte der neuen Klubmeiſterin
ein durchaus ausgeglichenes Match, und unterlag viel knapper
als das Endergebnis 6:2, 6:4 beſagt, nachdem ſie im 2. Satz
4:1 geführt hatte.
Bei den Junioren ſiegte Colin ganz überlegen 6:0, 6:0
gegen Voigt, der aufgeregt war, noch zu unroutiniert, zu
ſchwan=
kend in ſeinen Leiſtungen iſt und bevor er richtig in Schlag kam
ſchon verloren hatte.
Im Juniorinnendoppel ſiegten Frl. Beuer=Frl. Reuling
gegen Frl. v. Weber=Frl. Ringer 6:4, 6:4, beſonders weil ſie
beſſer eingeſpielt waren und gleichmäßigere Leiſtungen zeigten.
Das ſchönſte Spiel des Tages kam dann am Nachmittag
vor gutbeſetzten Tribünen zum Austrag. Colin=Voigt ſchlugen
Langenbach=Külp in einem durchaus ausgeglichenen Match, in
dem beſonders Langenbach=Külp gute Leiſtungen zeigten und
die Favoriten zur Herausgabe ihres ganzen Könnens zwangen.
6:3 ging der 1. Satz an Colin=Voigt. Im 2. Satz hatten dann
Langenbach und Külp eine 5:3=Führung und 2 Satzbälle,
unter=
lagen aber demnach mit 7:5.
6. Inkernakionales Keſſelbergrennen.
Neuer Streckenrekord. — Zanelli=Barcelona Sieger in der
Europabergmeiſterſchaft — auch Caracciola in Front!
Der Bayeriſche Automobil=Club, der für die Durchführung des
6. Internationalen Keſſelbergrennens verantwortlich zeichnete,
hatte am Sonntag wieder das ſprichwörtlich gewordene Glück mit
dem Wetter, ſo daß in dieſer Hinſicht alle Vorausſetzungen für
einen erfolgreichen Tag gegeben waren. Schon am frühen Morgen
begann eine ſtarke Wanderung in Wagen und zu Fuß zur 5000
Meter langen Rennſtrecke, und bei Beginn der Rennen waren die
Kurven und die Steilhänge der mit 39 Kurven durchſetzten
Renn=
ſtraße von vielen Tauſenden bevölkert. Die Organiſation klappte
ausgezeichnet, die Rennen verliefen ohne nennenswerte Unfälle,
Die Veranſtaltung wurde ſo ein großer Werbeerfolg. In
ſport=
licher Hinſicht wurden die bei der glänzenden Beſetzung ſowohl in
quantitativer als auch in qualitativer Hinſicht hochgeſchraubten
Er=
wartungen ganz erheblich übertroffen. Hans von Stucks auf Auſtro=
Daimle; im vergangenen Jahre aufgeſtellter abſoluter Rekord von
4:03.2 Stunden wurde nicht weniger als dreimal unterboten. In
der Rennwagenklaſſe fuhr der Spanier Zanelli auf Nacional=
Pescara ganz grandios und erzielte mit 4:00,02 die Beſtzeit des
Tages und damit einen neuen Streckenrekord und gewann
gleich=
zeitig dadurch den vierten Lauf in der Europabergmeiſterſchaft für
Rennwagen. Im zweiten Lauf zur Deutſchen Bergmeiſterſchaft für
Solomaſchinen erreichte der Salzburger Reheis (NSU.) 4:00.03
und blieb damit ebenfalls faſt um 3 Sekunden unter der
Vorjahres=
beſtzeit Stucks. Schließlich fuhr auch Gſchwelm=München auf ſeiner
510 gcm Rudge Eithworth ebenfalls die Zeit von 4:03 heraus. In
der Sportwagenklaſſe war Caracciola=Berlin (
Mer=
cedes=Benz) der Sieg nicht zu nehmen; mit 4:03,4 blieb er
aller=
dings um zwei Zehntel Sekunden hinter dem vorjährigen Rekord
Stucks zurück. Die beſte Zeit im Lauf der deutſchen
Berg=
meiſterſchaft für Beiwagenmaſchinen fuhr Babl=
Miesbach auf Viktoria mit 4:30.1. Neben den Meiſterſchaftsläufen
gab es auch in den übrigen Konkurrenzen erbitterte Kämpfe, bei
denen mancher Favorit ins Hintertreffen geriet.
Frankfurker Juni=Rennen.
Ein großer Erfolg.
Der in Verbindung mit dem Automobil=Schönheitswettbewerb
durchgeführte Juni=Renntag in Frankfurt nahm bei ſehr gutem
Beſuch einen glänzenden Verlauf. In den Flachrennen ſetzten
ſich die Berliner Pferde durch, die jedoch in den Vertretern aus
dem Weſten und Süden ebenbürtige Gegner anerkennen mußten.
Die Hauptprüfung, das Heinrich v. Opel=Erinnerungsrennen,
en=
dete mit einem Sieg der Oppenheimer Teutſche. — Altkönig=
Hürdenrennen: 2000 Mk. 2800 Meter: 1. Schultes Hunding
(Siegling); Preis von Mainz: Ehrenpreis und 2300 Mk., 1200
Meter: 1. Oppenheimers Törin (Printen); Verkaufs=Jagdrennen:
2000 Mk. 3200 Meter: 1. Kaupters Geroldi (Kaupert); Heinrich
v. Opel=Erinnerungsrennen: Ehrenpreis und 4500 Mk. 1400 Mtr.:
rennen: Ehrenpreis und 3000 Mk. 4000 Mtr.: 1 Milos Ephen 2.
(W. Schmidt); Preis vom Römer: 2300 Mk. 2000 Mtr.: 1.
Oppen=
heimers Margherita dArezzo (Printen).
Pferderennen zu Grunewald.
Preis der Waldſchänke. Für Zweijährige 3500 Mk. 1000
Meter: 1. Frau J. v. Opels Enak (K. Narr); Tiergarten=Rennen.
Für Dreijährige 3000 Mk. 1400 Meter: 1. Frhr. S. A. v. Oppen=
heims Mandelblüte (Zehmiſch); Bad=Homburg v. d. Höhe=
Ren=
nen. Ehrenpreis, 4100 Mk. 1200 Meter: 1. R. Samſons Pati (K.
Bieſek); Stadion=Rennen: 4100 Mk. 2200 Mtr.: 1. A. Schumanns
Herodias (E. Grabſch); Podbielſki=Rennen. Ehrenpreis und 10800
Mk. 1800 Meter: 1. H. H. v. Wertzens Erika (H. Kreuz); 2.
Ka=
valleriſt: 3. Markgraf. Toto: 41, Platz: 17, 20, 29. 2½—3.
Fer=
ner: Ladro, Tantris Geranium, Fathia, Hegemeiſter.
Heer=
ſtraße=Rennen: Zweijährige. 3000 Mk., 1000 Meter: 1 Arth.
Schlaefkes Aung (P. Ludwig); Kaiſerdamm=Rennen: Dreijährige.
3000 Mk. 1800 Mtr.: 1. Geſtüt Dahlwitz Rohrpfeiffer (E. Böhlke).
Larry Gains, der in Köln anſäſſige Mulatte, hlug in
Lei=
ceſter den engliſchen Schwergewichtsmeiſter Phil Scott in der
dritten Runde entſcheidend.
Seite 8
Montag, den 15. Jnni 1931
Nummer 164
51)
Stawin woind anttitet.
Roman von Alexandra von Boſſe.
Cophright 1930 by Karl Köhler u. Co., Berlin=Zehlendorf.
Nachdruck verboten.)
Das wollte er gar nicht, er tat nur ſo, um nicht Eile zu
zei=
gen. Er war überzeugt, daß der Befehl aus Rom
mißverſtänd=
lich erlaſſen worden war und vielleicht noch widerrufen werden
würde. Mit ſeinem Vorſchlag erreichte er, was er wollte, der
Kommiſſar erteilte Befehl zu ſofortiger Abfahrt. Damit der
Deutſche ſich nicht etwa unterwegs noch irgendwo innerhalb
Ita=
liens „geheiligten” Grenzen aufhalte, ſetzte ſich ein Karabinieri
neben Hofreiter, ein anderer neben Richard, beide mit
Karabi=
nern bewaffnet, als begleiteten ſie einen gefährlichen Verbrecher.
Fort ſauſte das Auto aus dem ſchönen nächtlichen Bozen, dem
Brenner entgegen, an der rauſchenden Eiſack entlang, die ſteilen
Bergſtraßen ſich hinaufarbeitend. Feſtlich leuchteten die weißen
Bahnen der Scheinwerfer voran.
Als am folgenden Morgen in Bozen ein Telegramm von
Rom eintraf, darin befohlen wurde, den Deutſchen Richard Droſten
feſtzuhalten und ins Gefängnis nach Verona einzuliefern, da war
der Vogel längſt über alle Berge und bereits in Innsbruck
ein=
getroffen.
In Innsbruck fand Richard das erwartete Telegramm vor,
darin ihm Flavia meldete, daß ſie glücklich in Luzern eingetroffen
ſei und bereit, über Lindau nach München zu reiſen. Er konnte
ſie nicht von Luzern abholen, er hätte zu viel Zeit mit Paßviſum
und Einreiſeerlaubnisgeſuch nach der Schweiz verloren, aber er
entſchloß ſich ſofort, ihr nach Lindau entgegenzufahren, und
ver=
ſtändigte ſie telegraphiſch davon.
Es war ein wunderſchöner klarer Herbſttag, wie ihn der
No=
vember zuweilen noch vor Anbruch des Winters dem ſüdlichen
Deutſchland ſchenkt. Faſt ſommerlich warm brannte die Sonne
am Mittag vom wolkenlos blauen Himmel herab. Richard ſtand
an der Mole bei der Landungsſtelle der Dampfer und blickte über
den weiten, leiſe bewegten See dem Schiff entgegen, das, von
der Schweizer Seite kommend, ihm ſein Glück brachte. Von den
langgeſtreckten Zeppelinhallen her klang das Hämmern emſiger
Arbeit, um die Werke wimmelte Geſchäftigkeit. Dort wurde der
letzte Zeppelin gebaut, der als Kriegsbeute für Amerika beſtimmt
war, ein Wunderwerk deutſchen Erfindergeiſtes und deutſchen
tech=
niſchen Könnens.
Nun nahte der Dampfer. Vor Ungeduld ſah ihn Richard, die
blaue Flut zerteilend, herankommen. Sein Herz hämmerte, ſeine
Pulſe klopften, angeſtrengt blickte er aus. Doch blendete ihn die
Sonne, und Flavia erkannte ihn zuerſt, winkte mit dem
Taſchen=
tuch. Und als er das weiße Fähnchen aufflattern ſah, mußte er
ſich faſt Gewalt antun, um nicht ins Waſſer zu ſpringen, als wenn
ihn das ſchneller der Geliebten entgegentragen würde.
Der Strom der Ankommenden ergoß ſich auf den
Landungs=
ſteg. Vor Aufregung konnte Richard nicht mehr klar ſehen. Ganz
plötzlich ſah er Flavias ſchönes, ſtolzes, geliebtes Geſicht vor ſich,
bleich vor Erregung, doch überglänzt von der Freude des
Wieder=
ſehens in ſicherem Hafen. Ohne auf die Menſchen ringsum zu
achten, ſank ſie an Richards Bruſt und ſchlug die Arme um ſeinen
Hals. „O Richard, mein Richard!”
Die Welt um ſie verſank, alle Not und alles Leid waren
geſſen.
Einundzwanzigſtes Kapitel.
Im Bergparadies.
Zweimal war der Frühling verblüht, ein zweiter Sonm
vergangen und wieder der Herbſt mit ſeinen Farbenglutenri
bayeriſche Hochland eingezogen. Der Walſerhof lag friedlich
behäbig wie ſonſt inmitten ſeiner grünen Matten, aber obemo
der Höhe am Walde erhoben ſich neue, langgeſtreckte Gebäude=
Gebirgsſtil geſchmackvoll der Landſchaft angepaßt, wie
Richar=
erträumt hatte. Unter weit vorſpringenden Dächern hölmn
Galerien, Altane, und im Erdgeſchoß breite, ſchon von Sch.
gewächſen umgrünte Veranden. Das Haupthaus, daneben
Badehaus, die Liegehallen. Etwas abſeits ein kleiner Baurg 10
Krankenhaus für wirklich ſchwer Erkrankte, darin zwei freundn
Schweſtern pflegten. An der anderen Seite des Hauptbauessg.
reizendes Landhaus, ebenfalls von Galerien und Veranden u (ün
geben, darin der Schöpfer und Beſitzer des Sanatoriums „Ey
paradies” ſein Heim aufgeſchlagen hatte.
Auf dem weiten Raſenplatz vor dem Hauptgebäude, um:
ein breiter Kiesweg führte, war ein Springbrunnen, einem kleen
Bergſeee gleich das Becken, aus dem ſich ein rötlicher, zackiger
erhob, aus deſſen Gipfel die Quelle ſprudelnd quoll und in we
Giſcht an allen Seiten herabbrauſte. Es war dasſelbe Wocſ
das an der Schneidemühle dem neu geſchaffenen Elektrizi.
werk Kraft gab, dann zum „Bergparadies” herabgeleitet wone
vom Brunnen aus nun als murmelnder Bach ſich durch die 2
ſen und am Walſerhof vorüberwand, um ſich weiter untemn
Berge in ſein früheres Bett zurückzufinden. Daß nun dieſes lee0
dige Bächlein am alten Hof vorüberrauſchte, das freute ſehr:
alten Herrn, der weiter dort hauſte und herrſchte, weil
ge=
fließendes Waſſer dem Walſerhof ſeit jeher gefehlt hatte.
(Schluß folgt.)
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