Ginzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart=, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 153
Donnerstag, den 4. Juni 1931.
194. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Leiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung ſällil jeder
Rabatt weg. Bankionto Deuiſche Banl und
Darm=
ſtädter und Nationalbant.
Anfrollung der Reparakions=Reviſion durch Brüning und Curkius in Chequers. — Dr. Schacht will durch
die deutſche Erfüllung die Nichkerfüllung des Verkrages ſeikens der Gegner feſtſtellen.
Abreiſe nach Cheauers
mit der Nokverordnung in der Taſche.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Am Mittwoch abend haben Reichskanzler und
Reichsaußen=
miniſter die Reiſe nach Chequers angetreten. Sie fahren am
Donnerstag vormittag von Cuxhaven aus mit der „Hamburg”
nach Southampton. Am Freitag treffen ſie in London an, wo
abends im Foreign Office ein Empfang der engliſchen
Regie=
rung ſtattfindet. Am Samstag vormittag wird die deutſche
Kolonie in der Botſchaft empfangen. Mittags fahren die
Mi=
niſter nach Chequers, von wo ſie am Sonntag mittag
ab=
fahren. Am Montag mittag werden die deutſchen
Staats=
männer vom König von England im Buckingham=Palaſt
empfan=
gen. Am Dienstag treten ſie dann von Southampton aus mit
der „Europa” die Rückreiſe nach Bremerhaven an, um am
Mitt=
woch wieder in Berlin einzutreffen.
Für Donnerstag der kommenden Woche iſt bereits ein
Ka=
binettsrat angeſetzt. Im Anſchluß daran wird der
Reichskanz=
ler dann wahrſcheinlich zum Reichspräſidenten fahren, um ihm
Vortrag zu halten.
Im Gepäck der Reiſenden findet ſich faſt als einziges
Schriftſtück die neue Notverordnung, die der engliſchen
Regie=
rung, falls bis dahin die Veröffentlichung in Deutſchland noch
nicht erfolgt iſt, zur Kenntnis gebracht werden ſoll, um zu
zeigen, welche verzweifelten Anſtrengungen zur
Ausbalancierung unſeres Etats gemacht werden, um
aber auch zu zeigen, daß wir nun am Ende ſind und ohne
Unterſtützung von außen her nicht mehr weiter
können. Der Kanzler wird insbeſondere darauf hinweiſen, daß
dieſe Notverordnung einen gefährlichen Radikalismus
der Meinungen im Gefolge haben muß und daß die
poli=
tiſche Stellung der deutſchen Regierung ſehr wahrſcheinlich
un=
haltbar wiro, wenn ſie nicht durch Erleichterung der
Kriegs=
entſchädigung ſehr bald Erfolge aufweiſen kann. Trotzdem wird
aber in politiſchen Kreiſen nicht damit gerechnet, daß
etwa in Chequers greifbare Ergebniſſeerzielt
werden können, denn die Engländer ſind ja nur
einer unserer Partner in der
Reparations=
frage. Jedenfalls wäre es pſychologiſch falſch, wenn wir den
Tagen von Chequers mit großen Erwartungen entgegenſehen
würden. Sie haben aktuelle Bedeutung dadurch, daß damit
offiziell die Reparationsfrage international
zur Diskuſſion geſtellt wird und daß hoffentlich das
Ausland einſieht, daß Deutſchland keine Zeit mehr zu warten hat.
Dr. Schacht über die Reparakionsfrage.
Auf der Reichstagung des Arbeitsausſchuſſes Deutſcher
Ver=
bände ſprach heute Reichsbankpräſident a. D. Dr. Schacht über das
Reparationsproblem und bemerkte einleitend, daß er ſich heute
nicht darüber äußern wolle, warum die Reparationen nicht
ge=
zahlt werden könnten, ſondern über die Frage nach den
Folgerun=
gen aus der erkannten Zahlungsunmöglichkeit. Der Youngplan
habe gegenüber dem Dawesplan zwei Vorteile gebracht: Die
Frei=
heit der deutſchen Initiative und die Erhebung der Grundſätze
wirtſchaftlicher Vernunft zum integrierenden Beſtandteil eines
Vertrages. Dieſer letztere Vorteil ſei dann durch das Haager
Ab=
kommen zerſchellt ud dies habe auch ihn beſtimmt, eine weitere
Mitverantwortung abzulehnen, die er zum Youngplan auch heute
noch übernehme.
Dr. Schacht faßt die Gründe für ſeine Ablehnung in drei
Punkte zuſammen:
1. In die Einfügung einer politiſchen Sanktionsklauſel, die
ein Moment der Bedrohung in einen ſolchen Vertrag
hinein=
bringe.
2. Die im Haager Protokoll erneut vorgenommene
Beſchlag=
nahme deutſchen Privateigentums.
3. Der geſetzliche Zwang für die Reichsbank, am
Internatio=
nalen Zahlungsausgleich mitzuwirken, was Deutſchland in die Lage
eines Vertragsteilnehmers minderen Rechtes bringe. Alle dieſe
drei Punkte verſtießen gegen die Schlußfolgerungen des
Young=
planes. Dieſe Abkehr vom Youngplane müſſe bekämpft und die
ſeit 1924 eingeſchlagene wirtſchaftliche Grundlinie wieder
aufge=
nommen werden durch eine wirtſchaftliche Kampfmethode, die
da=
von ausgehe, daß wir Tributlaſten nur inſoweit, als unſere Innen=
und Außenwirtſchaft einen entſprechenden Ueberſchuß liefere,
tra=
gen könnten.
Dr. Schacht behandelte dann
die Unausgeglichenheit unſeres Haushaltes, die eine
natur=
gemäße Folge der durch eine 12jährige Tributlaſt vollſtändig
zuſammengebrochenen deutſchen Wirtſchaft ſei. Er könne
nicht durch Rechenkünſte in Ordnung gebracht werden,
ſon=
dern lediglich durch Inordnungbringung der deutſchen
Wirtſchaft durch ſinngemäße Durchführung der
Wirtſchafts=
grundſätze des Youngplanes. Die Abhängigmachung der
kommenden Reviſionsdebatten von der vorherigen
Sanie=
rung des Haushaltes berge die Gefahr, daß man ſich nicht
nur auf die wirtſchaftlichen Grundforderungen des
Young=
planes konzentrieren werde, ſondern ſich auch in einem
Feilſchen um die künftige Höhe der Tributziffern verliere.
Nicht die abſolute Höhe der Tributſumme ſei ausſchlaggebend,
ſondern die Möglichkeit, dieſe Summe zu erwirtſchaften. Es
komme nicht darauf an, eine Trübung unſerer Wirtſchaftslage
vorzunehmen, ſondern darauf, ob unſere Gegner ihre
vertrag=
lichen Verpflichtungen aus dem Youngplan erfüllt hätten oder
nicht. Auch die Begründung des Reviſionsverlangens mit der
ſo=
genannten Goldklauſel ſei falſch. Dann hätte ſie keine andere
Kon=
ſequenz als eine 20prozentige Reduktion der Tributlaſten, alſo
wiederum eine rein formale Zifferfeſtſetzung, die von
wirtſchaft=
lichen Geſichtspunkten völlig abgeht.
Das größte Hindernis für das Ingangſetzen der
Tribut=
reviſion liegt in der Befürchtung vor den Folgen einer
Zahlungseinſtellung. Dr. Schacht kann die Angſt vor
Kredit=
kündigungen, die in erſter Linie befürchtet werden, nicht
teilen, da das Weſen des Bankkredites nicht darin beſteht,
daß man ausgeliehenes Geld gerade dann zurückbekommt,
wenn man es haben möchte, ſondern in ſchlechten Zeiten auf
die wirtſchaftliche Abwicklung der Kredite ohne Furcht und
dann auch ohne Verluſt warten muß. Auf die Furcht vor
politiſchen Gewaltmaßnahmen gebe es nur zwei Antworten:
1. daß Gewalt kein Geld bringe, und 2. daß uns gar keine
Wahl darüber bleibt, ob wir die Tributzahlungen einſtellen
ſollen oder nicht. Die Aufnahme neuer Auslandsanleihen
zwecks Hinausſchiebung der
Zahlungseinſtellungsnotwendig=
keit, ſei es von privater Seite, ſei es von politiſchen
In=
ſtanzen, müſſe unter allen Umſtänden abgelehnt werden, da
ſie lediglich der Bezahlung von Kriegstributen für einen
weiteren kurzen Raum diene. Deutſchland könne ſeinen
Kredit nur aufrecht erhalten dadurch, daß es ſchleunigſt die
Tributzahlungen einſtellt, bis es ſie aus einem Ueberſchuß
ſeiner Wirtſchaft erübrigen kann.
Dr. Schacht tritt auch der Anſicht entgegen, als ob
Auslands=
anleihen geeignet wären, die deutſche Wirtſchaft anzukurbeln.
Mit Hilfe ausländiſchen Geldes könnten nur ſolche Länder
wirt=
ſchaftlich angekurbelt werden, die Waren aus dem Auslande, in
erſter Linie Produktionsmittel kaufen, um damit die heimiſche
Produktion zu entwickeln.
Allen Angriffen auf das Reviſionsverlangen müſſe die
Herabdrückung der Lebenshaltung unſerer breiten
Bevölke=
rungsſchichten entgegengehalten werden, ſowie, daß alle
deutſchen Verſuche, die deutſche Ausfuhr zu erhöhen und
damit eine Hauptvorausſetzung des Youngplanes zu
er=
füllen, an der Politik unſerer Gläubiger geſcheitert ſeien.
Dies zeige auch der augenblickliche Kampf um die
deutſch=
öſterreichiſche Zollunion. Schließlich fordere Dr. Schacht auch noch,
daß Deutſchland die koloniale Frage mit aller Energie wieder
aufrollen müſſe.
Dr. Schacht in der Diskuſſion.
In der anſchließenden Diskuſſion wurde von einer Reihe
Red=
nern, darunter insbeſondere von Profeſſor Raab=Tharandt, eine
Reihe Anfragen an Dr. Schacht geſtellt, auf die dieſer in ſeinem
Schlußwort näher einging. Strittig bleibt danach die Frage der
Auswirkung einer Goldwertklauſel, die in den Youngplan mit
Rückſicht darauf nicht aufgenommen wurde, daß ſie wahrſcheinlich
auf die Dauer ſich gegen Deutſchland ausgewirkt haben würde.
Gegenüber der mehrfach vertretenen Meinung, man gelange am
beſten zu einer Erleichterung der Lage für Deutſchland durch
Nichterfüllung des Vertrages, erklärte Dr. Schacht mit allem
Nachdruck, daß er im Gegenteil durch die deutſche Erfüllung des
Vertrages die Nichterfüllung des Vertrages ſeitens der Gegner
feſtſtellen wolle. Ferner wies Dr. Schacht darauf hin, daß nach
dem Text des Neuen Planes die deutſchen Young=
Sachverſtändi=
gen keineswegs den Vertrag als durchführbar angeſehen hätten.
Auf die Frage, warum er denn den Youngplan unterzeichnet
habe, könne er nur mit der Gegenfrage antworten, warum habe
Deutſchland den Krieg nicht gewonnen.
Der Arbeitsausſchuß Deutſcher Berbände
zur Reparakions= und Abrüſtungsfrage.
Zum Abſchluß der Reichstagung wurden zwei Entſchließungen
einſtimmig angenommen und dem Reichskanzler übermittelt.
In der erſten heißt es u. a., daß die im Youngplan
ausge=
ſprochenen wirtſchaftlichen Vorausſetzungen nicht eingetreten ſeien.
Deutſchland erziele keinen Wirtſchaftsüberſchuß. Sein derzeitiger
Export ſei ein Hungerexport, der nur durch Subſtanzverluſt
zu=
ſtande komme. In den Kongreſſen ſei nichts geſchehen, um die
übernommenen Verpflichtungen zur Erweiterung der Weltmärkte
durchzuführen. Eine Fortſetzung der Tributzahlungen aus neuen
Anleihen verſchlimmere nur die Lage und müſſe daher unter allen
Umſtänden unterbleiben. Bei dieſer Sachlage müſſe Deutſchland
im Intereſſe ſeiner mit unerträglichen Laſten überbürdeten
Wirt=
ſchaft die Zahlungen ſolange ausſetzen, bis dem Lebensrecht
Deutſchlands Genüge getan ſei.
In der zweiten Reſolution wird für Deutſchland die völlige
wehrpolitiſche Gleichberechtigung gefordert. Nur ein
Abrüſtungs=
vertrag, der dieſem Gedanken entſpreche, ſei für das deutſche Volk
annehmbar. Das deutſche Volk ſei nicht willens, den Zuſtand
ein=
ſeitiger Abrüſtung, der Deutſchlands Sicherheit gefährde und ſeine
Ehre verletze, länger zu ertragen.
Die Nolverordnung ferkig.
Das Reichskabinett hat nach zweitägigen Beratungen, die
ſtets bis nach Mitternacht dauerten, die Notverordnung in beiden
Leſungen verabſchiedet und gleichzeitig eine ausführliche
Be=
gründung in großen Zügen feſtgeſetzt, die urſprünglich
als Aufruf des Reichspräſidenten und der
Reichsregierung an das deutſche Volk gedacht
war, jetzt aber wohl mehr als Mantelgeſetz für die
Notverord=
nung ſelbſt ausgearbeitet wird. Gegen 5 Uhr waren die
Bera=
tungen des Kabinettes beendet. Um 5,30 Uhr erſchien der
Reichs=
kanzler beim Reichspräſidenten zum Vortrag. Der Reichspräſident
hat ſich formell ſeine Entſcheidung noch vorbehalten, wird aber
ſeine Unterſchrift wohl geben, ehe er am Freitag für einige Wochen
auf ſein Gut Neudeck fährt. In amtlichen Kreiſen wird damit
ge=
rechnet, daß am Samstag vormittag die Veröffentlichung erfolgt,
Die engliſche Offerke.
Zum Beſuch in Chequers.
Von
Dr. Walther Schotte.
Wir geben dieſen intereſſanten Ausführungen
gerne Raum, trotzdem wir mit der Auffaſſung
des Verfaſſers nicht in allen Fällen
überein=
ſtimmen.
Acht Tage vor dem Beſuch des deutſchen Reichskanzlers in
Chequers hat der „Daily Herald”, die Zeitung der engliſchen
Labourparty, der Sache nach alſo ein Organ der Regierung
Macdonald, und gleichzeitig der der Regierung naheſtehende
„Obſerver” Artikel veröffentlicht, die beſtimmt ſind, die
Mög=
lichkeiten des Geſpräches von Chequers programmatiſch zu
um=
reißen. Die deutſche Oeffentlichkeit hat dieſe Artikel nicht ſo
ernſt genommen, wie ſie unſeres Erachtens genommen werden
müſſen. Sie hat insbeſondere den Vorſchlag des „Daily
Herald”, betreffend eine internationale Anleihe zu Gunſten
Deutſchlands, (der aus taktiſchen Gründen in einem Bericht
ſeines Berliner Korreſpondenten gemacht worden iſt, als ob er
auf einer deutſchen Inſpiration beruhe) aus begreiflichem
Miß=
trauen nur als ballon dessai gewertet, ohne zu ſehen, wie ſehr
man ſchon mit eben dieſem Vorſchlag die engliſch=deutſche
Poli=
tik auf eine andere Baſis ſchieben will, als die iſt, auf der ſich
Brüning und Curtius mit Henderſon und Macdonald zu treffen
hoffen.
Sehen wir uns zunächſt einmal die Offerte an: die
Regie=
rungsblätter teilen mit, daß das Kabinett darauf vorbereitet iſt,
Deutſchland werde über die Notwendigkeit einer Reviſion des
Youngplanes ſprechen. Daraufhin erklären die Blätter: die
Reviſion ſelbſt könne in Chequers nicht zur Diskuſſion geſtellt
werden, die Reviſion des Youngvertrages ſei eine Sache aller
Vertragspartner und — man ſagt es nicht offen — übrigens
ziemlich ausſichtlos; es ſei zwar richtig, daß Deutſchlanos
Lei=
ſtungen durch die Geldentwertung gegenüber dem Youngplan
um 30 Prozent überſteigert worden ſeien; indeß der Plan als
Ganzes enthalte mehr und Weſentlicheres als die Fixierung der
Annuitäten. Man glaube daher nicht, — ſo ſoll man
ſchlie=
ßen — daß der Plan ſelbſt jetzt zur Debatte geſtellt werden
könne; dagegen — ſo kann man ſchließen — ließe ſich
viel=
leicht irgendwann einmal über die Anpaſſung der Leiſtungen
Deutſchlands an den geſunkenen Geldwert ſprechen. Dafür
würde man evtl. ſogar die Unterſtützung der engliſchen
Re=
gierung haben können. Um aber jeden Zweifel auszuſchließen
und alſo ſicher zu ſtellen, daß der Youngplan als ſolcher jetzt
nicht diskutiert werden kann, ventiliert der „Daily Herald” eine
internationale Anleihe zu Gunſten Deutſchlands, die, wie er
ſelbſt ſchreibt, wohl das einzige Mittel iſt, den Youngplan vor
dem Zuſammenbruch zu retten. Womit man gleichzeitig zu
erkennen geben will, daß man ſich über den Ernſt der
Wirt=
ſchaftskriſe und der ſozialen Lage Deutſchlands klar ſei.
Da=
her beziffert auch der „Daily Herald” die mögliche, übrigens
ſchon in Genf privat erörterte Anleihe auf 2 Milliarden Mark,
eine Summe, die — ſchon auf den erſten Blick geſehen — merklich
die Anlageluſt des internationalen Geldmarktes überſteigt.
So ſieht die Offerte materiell aus. Politiſch hat ſie
aller=
dings noch ein ganz anderes Geſicht. Und es iſt ſehr die
Frage, ob — ſprechen wir nicht vom Kanzler Brüning — die
ihm naheſtehenden Parteien dies politiſche Geſicht der engliſchen
Offerte richtig geſehen haben. Der Widerſtand Englands gegen
die erwartete Zumutung Deutſchlands, den ſeinerzeit von
Snowden faſt erzwungenen Youngplan jetzt ſchon wieder zur
Diskuſſion zu ſtellen, kann nicht überraſchen. Aber man braucht
den Vorſchlag der Anleihe darum noch nicht als Verſuchsballon
verſtehen, etwa aus der Abſicht, ob ſich die Deutſchen durch eine
Anleihe von ihrer Reviſionsforderung abbringen laſſen würden.
Wenn man deutſcherſeits, wie z. B. die „Germania”, antwortet,
daß eine ſolche Anleihe nur eine Scheinlöſung der deutſchen
Schwierigkeiten ſei und nicht zureiche, die deutſche
Wirtſchafts=
lage von dem Druck der Reparationsprobleme zu entlaſten, ſo
mag das taktiſch nicht unnützlich ſein. Aber ſolche Reſerve
gegen=
über der uns offerierten Anleihe und unſer Drängen nach einer
Reviſion des Youngplanes, die gehen an den eigentlichen
Ten=
denzen der Politik vorbei, die das Kabinett Macdonald in
Chequers mit uns machen will.
Man hat offenbar nicht richtig geleſen, was „Daily Herald”
und beſonders „Obſerver” zur Kommentierung des engliſchen
Angebotes zu ſagen hatten. „Obſerver” warnt uns vor
über=
triebenen Hoffnungen. Die „Germania” antwortet großartig:
das ſei überflüſſig; Chequers ſei eine gute Sache, aber Wunder
erwarte man davon nicht. Sie hätte den „Obſerver” weiter
leſen ſollen, wie er uns vorſtellt, England ſei leider nicht in der
Lage, die engliſch=deutſchen Beziehungen auf Koſten der
engliſch=
franzöſiſchen zu verbeſſern. Vielleicht würde eine gewiſſe deutſche
Preſſe dieſe engliſche Warnung, die ja nicht das erſte Mal
aus=
geſprochen wird, mit der ſtereotypen Wendung beantworten, daß
kein ernſt zu nehmender deutſcher Staatsmann ſich eine
Ver=
beſſerung der deutſchen Lage von der Trennung Englands von
Frankreich und von ihrer Gegnerſchaft verſpricht. Eine ſolche
Antwort würde den Kern der aktuellen Politik Englands
nicht herausholen. Es handelt ſich nämlich für England gar
nicht um eine grundſätzliche Entſcheidung, etwa um die: Für
Deutſchland gegen Frankreich oder für Frankreich gegen
Deutſch=
land. An der engliſchen Politik, die ſeit Jahrn ſtabil iſt,
viel=
leicht ſtabil ſein muß, hat ſich nichts geändert. In bezug auf
den Kontinent treibt England Pazifizierungspolitik; alſo iſt ſeine
Politik nie gegen Frankreich gerichtet! Und man muß
Hender=
ſons perſönliche Linie verſtehen, die Grundeinſtellung des
Ka=
binetts Macdonald kennen, um auch für Chequers der
Schluß=
folgerung ſicher zu ſein, daß England im Intereſſe
ſeiner Pazifierungspolitik keine andere
Ab=
ſicht verfolgt, als die, Deutſchland mit
Frank=
reichwieder zuſammenzubringen, wenn möglich auf
der Ebene von Locarno; und ſo ſoll man denn leſen und
be=
greifen, daß England die Offerte einer Anleihe in Höhe von
2 Milliarden Mark nicht als Verſuchsballon macht, um
Deutſch=
land zu irritieren und es jedenfalls von ſeinem Drängen auf
Reviſion des Youpgplanes abzubringen, ſondern daß es dieſa
Seite 2
Donnerstag, den 4. Juni 1931
Nummer 153
Offerte — zunächſt wenigſtens — ganz ernſt meint; und zwar
in der auch offen zugeſtandenen Abſicht, Deutſchland mit
Frank=
erich wieder zuſammenzuketten, es erneut auf die Linie der von
London unterſtützten Politik Briands feſtzulegen.
Denn der entſcheidende Satz im Angebot des „Daily Herald”
ſpricht von einer Anleihe an Deutſchland in Höhe von 2
Milli=
arden Mark, die von England und Frankreich und Italien
organiſiert werden und deren Zinsfuß „deshalb”, alſo wegen
der Mitwirkung Frankreichs, ſo niedrig gehalten werden könne.
In unſer geliebtes Deutſch überſetzt heißt das: über „Daily
Herald” und „Obſerver” erklärt die Regierung Macdonald=
Henderſon, daß es für ſie nur eine Politik gibt: Für
Deutſch=
land, aber mit Frankreich, und keine andere. Weiter:
daß der Youngplan als Ganzes mit Rückſicht auf Frankreich
jetzt nicht diskutiert werden darf, dagegen England für eine
Ergänzung des Youngplanes durch eine Klauſel zu haben ſei,
wonach die Annuitäten Deutſchlands, ſoweit ſie nicht eonveraable
ſind, künftighin dem Goldwert angepaßt werden ſollen. Und
endlich, daß England, um Deutſchlands proviſoriſchen (oder
definitiven?) Verzicht auf eine Reviſion des Youngplanes zu
erreichen, um ihm andererſeits in ſeiner Wirtſchaftskriſe zu
hel=
fen, eine Anleihe vermitteln will, zu der es Frankreich
zu bewegen hofft dadurch, daß dem franzöſiſchen Geldmarkt
und damit der franzöſiſchen Politik eine führende Rolle in der
Auflage der Anleihe zugebilligt werden ſoll.
Freilich iſt England zu dieſem Vermittlerdienſt nicht ganz
umſonſt bereit; es verlangt offenbar für den Fall, daß eine
Anpaſſung der Young=Annuitäten an dem Goldwert durch einen
internationalen Vertrag im Anhang an den Youngplan
be=
ſchloſſen werden ſollte, Berückſichtigung ſeiner eigenen beſonders
kritiſchen Staatsfinanzen, mit anderen Worten Frankreichs Hilfe
für ſeine Währungs= und Diskontpolitik. Die Anleihe ſoll
hier=
zu Gelegenheit bieten.
Politiſch bedeutet dieſe Offerte, das Macdonald und
Hen=
derſon in Chequers einen Druck auf den deutſchen Kanzler
aus=
üben werden, die politiſche Verſtändigung mit Frankreich zu
ſuchen. Die eben erwähnte Rückſicht auf die engliſchen
Staats=
finanzen wird als Hebel zur Verſtärkung dieſes Druckes
an=
gewendet werden. „Geld”, wird es heißen, „was Ihr Deutſchen
am notwendigſten braucht, um das nächſte Jahr zu überſtehen,
können wir Euch zuſammen mit Frankreich geben; aber
eben auch nur, wenn Frankreich mittut, wird es ſo billig ſein,
daß Ihr verantworten könnt, es zu nehmen! Was wir Euch
alſo raten, ift, Euch auf alle Weiſe mit Frankreich, ſprich;
Briand, der ja an der Macht bleibt, wieder zu verſtändigen;
und zwar raten wir Euch das gerade jetzt, da es noch an der
Zeit iſt, daß Ihr neue politiſche Forderungen, wie z. B. die der
Reviſion der Oſtgrenzen nicht wieder unzeitgemäß und
un=
diplomatiſch formuliert, und da Ihr andererſeits die große
politiſche Chance habt, in der Zuſammenarbeit mit uns, die
Abrüſtungsfrage, dieſes diffizilſte internationale Problem
Euro=
pas, zu erleichtern. Ihr würdet Geld bekommen, und Ihr
würdet mit unſerer Unterſtützung auch eine Erleichterung Eurer
Reparationslaſten durch eine Anpaſſung der Annuitäten an den
Goldwert gewinnen; evtl. kann man ſogar über ein
Morato=
rium, wenigſtens für den Transfer, evtl. auch über ein
Repa=
rationsfeierjahr ſprechen. Aber alles das können wir Engländer
Euch Deutſchen nur vermitteln, wenn Ihr Euch erneut mit
Frankreich verſtändigt, und, muß man es noch ausdrücklicher
fagen, auch ſo undiskutable Pläne, wie die der Zollunion, die in der
Wirtſchaftskriſe gar nichts bedeuten, unter den Tiſch fallen läßt.
Das iſt die engliſche Offerte! Das iſt die engliſche
Zu=
mutung! Iſt die Offerte ernſt zu nehmen? Wie ſchon geſagt,
man muß ſie ernſt nehmen, inſofern, ſie eben nicht ein
Ver=
ſuchballon iſt, ob ſich Deutſchland durch die Ausſicht auf eine
Anleihe von einer aggreſſiven Reviſionspolitik abbringen läßt,
um dann, wenn das der Fall ſein ſollte, die Anleihefrage läſſig
zu behandeln. Es iſt England ernſt mit ſeiner Anleihepolitik,
die ſich logiſch aus ſeiner europäiſchen Pazifizierungspolitik
ent=
wickelt. Eine ganz andere Frage aber iſt, ob ſich nicht England
ſelbſt über die Möglichkeiten des internationalen Geldmarktes
zur Aufnahme einer Anleihe dieſes Ausmaßes täuſcht; und ob
es nicht beſonders die Geneigtheit der franzöſiſchen Finanz, ſich
zurzeit für Deutſchland zu engagieren, falſch beurteilt. Ebenſo
dürfte England ſich darin täuſchen, daß eine deutſche Regierung
auf ſeine Zumutung einer Verſtändigung mit Frankreich unter
Bedingungen, wie ſie die Regierung Maedvnald für
ſelbſtver=
ſtändlich hält, zu neuer Unterwerfung unter den franzöſiſchen
Hegemoniewillen bereit iſt.
Eine Große Anfrage
hat der Landtagsabgeordnete Dr. Wolf wegen der Teilnahme
der Mainzer Stahlhelmkapelle an der Regimentsfeier des
ehemaligen 117. Infanterie=Regiments
einge=
bracht, in der es u. a. heißt:
„In Mainz feiern geſtern und heute die ehemaligen
Angehö=
rigen des alten, kampferprobten 117. Infanterie=Regiments
Groß=
herzogin von Heſſen ihren erſten Regimentstag mit
Wiederſehens=
feier, zu dem ſie ſelbſtverſtändlich auch alle anderen ortsanſäſſigen
Keuſc une Maſchine.
Von Robert Schäfer, Heppenheim.
Wenn ich als Nichtfachmann zu dieſem dringlichen
problema=
tiſchen Thema Stellung nehme, ſo muß ich mich zuvor beim
Fachmann wegen unvermeidlicher laienhafter Formulierungen
entſchuldigen. Gleichwohl habe ich ein Recht zu ſprechen, zumal
jetzt, wo alle Welt durch Tatſachen beunruhigt wird, die bis in
die private Intereſſenſphäre eindringen. Manchmal ſteht der
Laie ſogar dem Kern der Schwierigkeiten näher, als es der in
Sonderwiſſen eingeengte Fachmann wahr haben möchte: Ich
halte, um es gleich zu ſagen, das Problem „Menſch und
Ma=
ſchine” für eines der fundamentalſten der geſamten Wirtſchaft.
Nicht als ob aus der Darlegung des Problems irgendein Weg
aus der Kriſe heraus gezeigt werden könnte, iſt es mir vielmehr
darum zu tun, durch das Aufſuchen von Gründen über die
Un=
ruhe Herr zu werden. Vielleicht gehe ich dabei auf recht
eigen=
willigen Wegen und mache es mir leichter, als die es zugeben
wollen, die als Unterbau ein Syſtem des Kapitalismus und des
Sozialismus berückſichtigt wiſſen wollen. Doch glaube ich,
Be=
legen eines Urteils aus den Gedanken anderer macht es weder
richtig noch falſch.
Ich nehme aus Gründen der Vereinfachung den
Ausgangs=
punkt bei einer außerdeutſchen Situation. Von Auſtralien hieß
es jüngſt, es könne der Schulden gegenüber dem Mutterland nicht
mehr Herr werden. Warum England ſein Dominion im
pazi=
fiſchen Ozean in dieſe Zinsabhängigkeit hat kommen laſſen, ſteht
hier nicht zur Frage. Für Auſtralien liegen in grober
Zeich=
nung die Verhältniſſe ſo, daß es vor ganz kurzer Zeit ſich auf
einmal auf Induſtriewirtſchaft umſtellte, um eine Großmacht in
der Südſee zu werden. Nun, wo es ſoweit iſt, verſchließt ſich ihm
der Markt infolge der ſelbſt hoch entwickelten Induſtrie der
Nach=
barſtaaten. Der Wunſch unabhängige Großmacht zu werden, hat
zur uneingeſchränkten Verwendung von Maſchinen verleitet, für
die die Zinſen nun nicht mehr erarbeitet werden können. Man
iſt faſt verſucht zu ſagen, daß mit ein wenig Vordenken dieſer
unkontrollierten Maſchinenverwendung ein Riegel hätte
vorge=
ſchoben werden können. Man hätte die Frage ſtellen müſſen,
ob es nicht ein anderes Mittel gegeben hätte, zur
Unabhängig=
keit einer Großmacht zu kommen. Iſt es ſo ganz ausgeſchloſſen,
in anderem als induſtriellem Stil reich an Volk und
Volksver=
mögen zu werden? Reichtum beſteht doch nicht allein in
Indu=
ſtriekapital, das im Grund durch den notwendigen Zinſendienſt
ſo flüchtig, ja illuſoriſch iſt. Reichtum kann ſich auch als
Arbeit=
famkeit und Wohlſtand auf anderer Grundlage darſtellen. Ich
könnte mir denken, daß Auſtralien, daß England in ſeinen
Ein=
flußgebieten die ungeheuren Gelder anſtatt in Induſtrialiſierung
Vom Tage.
Die früheren Mitglieder der NSDAP., Hauptmann Stennes
und Dr. Otto Straſſer, ſind zu gemeinſamer Arbeit als
national=
ſozialiſtiſche Kampfgemeinſchaft Deutſchlands zuſammengeſchloſſen.
Hauptmann Stennes übernimmt in der Geſamtbewegung die
Reichsführung.
Der Bundesvorſtand des GDA. richtete eine Eingabe mit
aus=
führlicher Begründung an den Reichsarbeitsminiſter, in der er
nochmals entſchieden davor warnt, die Angeſtelltenverſicherung
zu=
gunſten notleidender anderer Verſicherungseinrichtungen
anzu=
greifen.
Wie wir erfahren, ſollen Ende dieſer Woche wieder
Verhand=
lungen zwiſchen der Reichsbahn und den am Tarifvertrag
betei=
ligten Gewerkſchaften ſtattfinden, in denen man ſich mit der Frage
weiterer Feierſchichten für Werkſtättenarbeiter uſw. beſchäftigen
wird.
Im Hauptausſchuß des öſterreichiſchen Nationalrates wurde
mit den Stimmen der Sozialdemokraten, Landbündler und
Groß=
deutſchen eine Entſchließung angenommen, in der die Regierung
aufgefordert wird, die ſofortige Abberufung des Generaldirektors
der Bundesbahnen, Dr. Strafella, in die Wege zu leiten. Im
Zu=
ſammenhang damit hat Generaldirektor Strafella ſeinen Rücktritt
erklärt.
Der deutſche Botſchafter von Hoeſch ſtattete dem franzöſiſchen
Außenminiſter Briand einen Beſuch ab. Wie wir erfahren, bezog
ſich die Unterredung nicht auf eine beſtimmte aktuelle Frage,
ſon=
dern war einem allgemeinen Meinungsaustauſch über die
poli=
tiſche Lage und die deutſch=franzöſiſchen Beziehungen gewidmet.
In einer großen Rede in London richtete der engliſche
Mini=
ſterpräſident Macdonald an das engliſche Volk und an die
aus=
wärtigen Großmächte einen Appell, zur Zuſammenarbeit in der
Frage der internationalen Schulden.
Militär= und Soldatenorganiſationen mit ihren Fahnen
eingela=
den haben, darunter auch den Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten.
Ortsgruppe Mainz. Letzterer entſandte deshalb auch ſeine beiden
Fahnen nebſt einer Begleitgruppe von 9 Mann. — Des weiteren
hatte die Regimentsvereinigung ehemaliger 117er auch für die
aufmarſchierenden ehemaligen 117er die Mainzer
Stahl=
helmkapelle nebſt Spielmannszug vertraglich verpflichtet,
wie alle anderen Kapellen gegen Entgelt im Zug
mitzumarſchie=
ren. Daß die Fahnenbegleitgruppe mit der Stahlhelmkapelle und
Spielmannszug nichts zu tun hatte, wäre, wenn ſie hätten
mar=
ſchieren können, ohne weiteres offenſichtlich geweſen. Denn die
Fahnen aller Mainzer Organiſationen marſchierten an der Spitze,
während die Stahlhelmkapelle gegen das Zugende zu das
ehe=
malige 3. Bataillon begleiten ſollte.
Schließlich hatte der Stahlhelm. Bund der Frontſoldaten,
Ortsgruppe Mainz, für heute nachmittag 14,30 Uhr um die
Geneh=
migung für einen Marſch durch Mainz nachgeſucht, der
ent=
ſprechend der neueren Uebung des Heſſiſchen Polizeiamts Mainz
in völliger Verkennung des Zwecks der Notverordnung des Herrn
Reichspräſidenten vom 28. März 1931 prompt verboten wurde,
wie auch ein eine Woche vorher geplanter Marſch.
Für Polizeimajor Schmitt=Mainz ſcheint jedoch Recht und
Geſetz in Deutſchland bzw. in Heſſen abgeſchafft worden zu ſein.
Denn zunachſt einmal verbot er wenige Minuten vor dem
Ab=
marſch des Feſtzuges der von der Regimentsvereinigung
ehema=
liger 117er gegen Entgelt verpflichteten Stahlhelmkapelle und dem
Spielmannszug das Mitmarſchieren. Allen Belehrungen zum
Trotz ſcheute er ſich ſogar nicht, die Drohung auszuſprechen,
daß er den Feſtzug nicht eher abmarſchieren laſſe, als bis alle
Stahlhelmer den Aufſtellungsplatz geräumt hätten, was denn auch
ohne weiteres geſchah, um den ſchönen Verlauf des 117er Feſtes
nicht in Frage zu ſtellen.
Der völlig unpolitiſche Feſtzug der 117er war polizeilich
ange=
meldet und genehmigt. Und in dem Feſtzug kann mitmarſchieren,
wer eingeladen iſt. Aus welchen Gründen alſo die unſere Fahne
begleitende Stahlhelmgruppe von neun Mann abtreten mußte,
die ausdrücklich von der Feſtleitung eingeladen und zugelaſſen
war, iſt einfach unerklärlich. Oder enthält vielleicht die
Notver=
ordnung des Herrn Reichspräſidenten vom 28 März 1931, bzw.
enthalten etwa die von Heſſen dazu erlaſſenen
Ausführungsbeſtim=
mungen noch Beſtimmungen, die der Oeffentlichkeit nicht bekannt
ſind
Daß man aber ſogar eine von der Feſtleitung vertraglich
ver=
pflichtete Kapelle nebſt Spielmannszug nicht zuläßt mit der
Be=
gründung, daß ſie eine, übrigens in Heſſen meines Wiſſens bisher
noch nicht verbotene Einheitskleidung, die Stahlhelmkluft, trägt,
iſt unglaublich.
Da dieſer Vorfall von prinzipieller Bedeutung iſt, frage ich
daher an: Seit wann darf in einem Feſtzug eines ehemaligen
Re=
giments eine Stahlhelmbegleitgruppe von neun Mann, die
aus=
drücklich von dem feſtgebenden Verein eingeladen wurde, nicht
mitmarſchieren? Mit welchem Recht konnte Polizeimajor Schmitt
die Teilnahme dieſer Gruppe verbieten? Seit wann und auf
Grund welcher geſetzlicher Beſtimmungen darf eine
Regiments=
vereinigung eine Stahlhelmkapelle nebſt Spielmannszug zur
Teil=
nahme an einem Feſtzuge nicht verpflichten? Auf Grund welcher
geſetzlicher Beſtimmungen konnte Polizeimajor Schmitt die
Teil=
nahme der Stahlhelmkapelle am Feſtzuge verbieten? Billigt die
Regierung das Verhalten des Polizeimajors Schmitt? Iſt die
Re=
gierung bereit, der Stahlhelmkapelle und dem Spielmannszug den
ihnen entſtandenen materiellen Schaden zu erſetzen der ihnen
durch das rechts= und geſetzwidrige Verhalten des Polizeimajors
Schmitt entſtanden iſt? Iſt die Regierung bereit. Vorſorge zu
treffen, daß in Zukunft ſolche Uebergriffe offenbar
geſetzesunkun=
diger Polizeioffiziere unterbleiben?
Mainz, den 31. Mai 1931. Dr. Wolf=Mainz, M. d. L.‟
in Eſchollbrücken und Mainz.
In Eſchollbrücken und Mainz kam es am Dienstag abend
und nachts zu Ausſchreitungen politiſcher Gegner, wobei es
mehrere Verletzte gab.
Nach Mitteilungen der amtlichen Stellen hatten die
Natio=
nalſozialiſten in Eſchollbrücken einen öffentlichen
Sprech=
abend angeſetzt, zu dem auch aus der Umgebung SA.=Leute
er=
ſchienen. Als etwa 20 SA.=Leute aus Pfungſtadt und Eberſtadt
eintrafen, wurden ſie von etwa 200 Perſonen, angeblich
Kom=
muniſten aus Pfungſtadt und Umgebung, angepöbelt und
be=
ſchimpft, und es kam zu Schlägereien. Die Nationalſozialiſten
zogen ſich in das Gaſthaus „Zum Lamm” zurück. Dort wurde
zunächſt von Gendarmerie (Anm. d. Red.: Nach unſeren
Infor=
mationen ſoll es allerdings nur ein Beamter geweſen ſein!) und
dann von der aus Darmſtadt alarmierten Schutzpolizei
abge=
ſperrt. Bei dem Zuſammenſtoß hatte es 6 verletzte SA.=Leute
gegeben, die Stich= und Schlagverletzungen davongetragen hatten.
Der Führer der Eberſtädter SA.=Leute wurde durch einen Stich
in den Rücken ſchwerer verletzt. Die auswärtigen SA.=Leute
wurden von der Schutzpolizei in ihren Ortſchaften bis an die
Wohnungen zurückgebracht.
In Mainz fanden am Dienstag abend zwei politiſche
Verſammlungen ſtatt. In der von etwa 1500 Perſo en
be=
ſuchten Stadthalle ſprach der Nationalſozialiſtiſche Abg. Wagner=
Bochum. Die Verſammlung verlief ruhig und war um 11 Uhr
beendet. Im Schöfferhof hielt die Volksnationale Vereinigung
eine Verſammlung ab, die von etwa 250 Perſonen, darunker
220 Kommuniſten, beſucht war. Auch dieſe Verſammlung
ver=
lief ruhig und endete gegen 12 Uhr. Dann entſtand auf den
Straßen der Stadt „Leben”. Nationalſozialiſtiſche Trupps
durch=
zogen vom Kaffee Fuchs aus, wo es vorher ſchon zu
Zuſammen=
ſtößen mit einem Pfui=Rufer geto en war, nach Mitternacht die
Stadt. In der Nähe des Gutenbergplatzes wurde ein
Unbe=
teiligter durch den Stich eines Nationalſozialiſten nicht
unerheb=
lich verletzt. Der Täter konnte nicht ermittelt werden. Zwei
junge Leute wurden durch Schläge mit Schulterriemen verletzt.
Die Polizei ſuchte von zwei Kraftwagen aus die Ruhe
wieder=
herzuſtellen. Bei der Siſtierung eines Trupps Nationalſozialiſten
wurde der 19 Jahre alte Maurer Jakob Friedrich Wilhelm
Stenner dabei ertappt, als er eine Schuſterahle weglegen wollte.
Bei dem 19jährigen Schu ihmacher Otto Hempfling wurde ein
feſtſtellbares. Meſſer beſchlagnahmt als er es gerade einem
Mädchen in Verwahrung geben wollte. An der Stelle dee
Siſtierung wurde auf einem Schaufenſter liegend ein als
Schlag=
waffe hergerichteter Fahrradſchlüſſel gefunden, auf der Straße
ein mit einem Griff verſehenes zugeſpitztes Eiſen.
Barrikaden in Hamborn.
Duisburg, 3. Juni.
Im Anſchluß an einen Prozeß gegen kommuniſtiſche
Erwerbs=
loſe, die bei Unruhen in das Rathaus geſtürmt waren und
des=
wegen zu erheblichen Gefängnisſtrafen verurteilt wurden, kam es
in den Straßen Hamborns heute zu ernſten Unruhen. In der
Schillerſtraße bauten Demonſtranten aus Tonnen der Müllabfuhr
und Pflaſterſteinen Barrikaden hinter denen ſie die
Poli=
zei mit Hohngeſchrei, Pfeifen und Steinwürfen empfingen. Es
fielen auch mehrere Schüſſe. Nur mit Mühe konnten die
Hinder=
niſſe hinweggeräumt werden. Da auch in den Verkehrsſtraßen
Schüſſe fielen, mußte die Polizei ſchließlich das ganze Viertel
ſäu=
bern. Von der Polizei wurden dabei mehrfach Schreckſchüſſe
ab=
gegeben. Bisher wurden 30 Perſonen verhaftet. Bis jetzt haben
die Tumulte 4 Verletzte gefordert. Wieder ſind es Unbeteiligte,
Eine Frau und ein Mädchen erlitten, ſchwere Kopfverletzungen.
Auch zwei Männer erhielten ſchwere Schußverletzungen.
Schaufenſterſturm in Berlin.
Es iſt noch nicht ganz klargeſtellt, wer die Verteiler der
Flug=
ſchriften ſind, die alle Erwerbsloſen auffordern,
Demonſtrations=
züge zu bilden und zu plündern. Dieſem Ruf ſind die
Erwerbs=
loſen am Mittwoch in Scharen gefolgt. Schon ſeit den
Vormittags=
ſtunden ſind in der Reichshauptſtadt zahlreiche Schaufenſterſcheiben
zertrümmert worden. In allen Fällen verfuhr man ähnlich wie
bei dem Kaufhaus Tietz am Alexanderplatz. Die Täter
fuhren in einem Auto vor, zertrümmerten mit rieſigen Steinen
die Schaufenſter und verſchwanden ebenſo ſchnell wie gekommen.
Die Polizei kam dann meiſt zu ſpät. Anders dagegen ſind
Aus=
ſchreitungen im Berliner Norden verlaufen, wo ſich
in mehreren Geſchäften Plünderungen ereigneten. Die Polizei
ſtand auch hier den Vorgängen ziemlich machtlos gegenüber. Die
meiſt jüngeren Burſchen hatten ſich vorher genau vergewiſſert, ob
die „Luft rein” war, drangen dann plötzlich in das ausgewählte
Geſchäft — meiſt Lebensmittelgeſchäfte — ein, bedrohten die
Be=
ſitzer und Verkäufer und raubten, was ihnen in die Finger fiel.
und dadurch nötigwerdenden Rüſtungen in der
landwirtſchaft=
lichen Erſchließung von Steppe, Wüſte, Sümpfen arbeiten ließe.
Die Frage der Koloniſten würde ſich wohl löſen laſſen.
Gegen=
über der Bedeutung dieſer Errettung aus der Kataſtrophe
dürf=
ten Vorurteile aus nationaliſtiſchen Ideologien im Ernſtfall keine
Hemmungen bereiten. Ich könnte mir den ſelbſtloſen Staat
den=
ken, der ſich an der materiellen Geſundheit und Ruhe ſeiner
Steuerzahler genügen ließe. Er griffe nur ein in Fällen von
Ausbeutung ſeiner Bürger und ſeiner Rohſtoffe zu kapitaliſtiſchen
Zwecken.
Sein Verhältnis zu den anderen Staaten wäre das der
ewigen Neutralität. Und iſt das Utopie?
So aber befindet ſich die Induſtriewirtſchaft der Welt in
einer kritiſchen Agonie. Der wilde Kampf des freien Spiels
der Kräfte iſt in ein Stadium der Verfeſſelung eingetreten, das
ungeheuerſte Anſtrengungen um kleinſten Vorteils willen nötig
macht. Das iſt der radikale Widerſpruch gegen das ökonomiſche
Grundgeſetz. Die Wirtſchaft erliegt dabei der Maſchine. Die
Induſtrie aber rentiert ſich angeblich nur durch die
unein=
geſchränkte Verwendung der Maſchine. Das iſt der Boden, aus
dem das Problem ſich erhebt. Denn dem Menſchen tritt in
der Maſchine ein Gegner mit ſo völlig anderem Daſeinsgeſetz
gegenüber, daß die Spannung zwiſchen beiden zu einem Problem
der Menſchheit, des Menſchtums geworden iſt. Folgerichtig,
in=
ſtinktiv könnte man faſt ſagen, wandte ſich die erſte engliſche
Arbeiterbewegung 1811 gegen die Maſchinen. Auch damals ſchon
war die Arbeitsloſigkeit durch Verſchließung des Abſatzmarktes
die Veranlaſſung. Nach der Aufhebung der Kontinentalſperre
wurde zwar dieſe bedrohliche Arbeitsloſigkeit in Bahnbau,
Klein=
wohnungsbau und aufblühendem Unternehmertum behoben;
dann öffneten ſich im Laufe des Jahrhunderts den europaiſchen
Induſtrieſtaaten die Märkte der Welt. Kein Menſch aber wagte
daran zu denken, daß auch dieſe ſich einmal verſchließen könnten
und dann eine endgültige Arbeitsloſigkeit größten Ausmaßes die
Weltkriſe ankündigen werde.
Heute ſind wir ſo weit. Aber gegen 1811 hat ſich das
Problem Menſch und Maſchine doch weſentlich verſchoben. War
man damals der Anſicht, die Maſchine trage die Schuld, ſo
müſſen wir heute anerkennen, der Menſch trägt auch Schuld,
wenn nicht gar die alleinige. Es ſcheint zwar faſt, als habe
man ſich eiligſt vor dieſem allererſten Problem in der
Indu=
ſtriegeſchichte flüchten wollen, ſo ſchnell hat man es unter
Wirt=
ſchafts= und Geſellſchaftstheorien zugedeckt, ſei es in rein
ſpeku=
lativer Antitheſe, wie die Schüler Hegels dachten, ſei es in
der Zuverſicht unerſchütterlicher bürgerlicher Proſperität, wie der
Engländer Spencer lehrte. Für den Rauſch von Macht und
Stetigkeit, den die Eroberung der Welt und die zunehmende
Be=
herrſchung der Technik erzeugten, bedeuteten die Zuſammenbrüche
der Gründerepoche gar keine Ernüchterung. Zwingt aber die
Ueberinduſtrialiſierung nicht geradezu, die alte Schuldfrage
er=
neut zu ſtellen? Allerdings keine auf der moraliſchen Baſis von
Gut und Böſe, ſondern die ſachliche von Grund und Folge.
Die Verzahnung der Induſtrieerzeugung mit der menſchlichen
Geſellſchaft läßt Wirtſchaftskriſen zu menſchlichen Kataſtrophen
werden.
Der Schuldfrage im angedeuteten Sinne muß daher füglich
eine Betrachtung des Wirkungsverhältniſſes von Menſch und
Maſchine vorangeſchickt werden. Am einfachſten iſt die Beziehung
in dem Gegenſatz von Rationalismus und Irrationalismus
aus=
gedrückt. Wir haben mehr als 100 Jahre Rationaliſierung hinter
uns. Selbſt der Fachmann muß eingeſtehen, daß die
Ueberratio=
naliſierung der Weltwirtſchaft ihren eignen Grundſatz ad
abſur=
dum geführt hat. Ein Beiſpiel: ein amerikaniſcher
Raſierklingen=
fabrikant erklärte, bei voller Ausnützung der Technik könne heute
ſchon ſeine Fabrik in einem Jahr den Bedarf von 15 Jahren
erzeugen. Doch wenn die Fabrik ſich beſcheidet, ſo nicht aus
menſchlicher Rückſicht auf die Arbeiter. Nichts liegt dem in der
Rentabilitätsideologie befangenen Unternehmer ferner. Aber
auch mein Standpunkt iſt nicht von romantiſchen
Humanitats=
gefühlen vorgeſchrieben. Er geht vom Begriff der Arbeit aus.
Der irrationale Charakter der Arbeit der menſchlichen Hand
ſchreibt der Gütererzeugung gewiſſe Grenzen vor, was
Gleich=
mäßigkeit, Stetigkeit und Leiſtungsumfang betrifft. Auf ſie
muß Rückſicht genommen werden. Die rationale Kategorie
da=
gegen, der die Maſchine reſtlos unterworfen iſt, läßt ſie
quanri=
tativ mehr und präziſer arbeiten. Sie zwingt auch in keiner Weiſe
zu Rückſichtnahme, und das empfiehlt ſie dem
Unternehmerſtand=
punkt. Ihr Arbeitsgeſetz rationaliſiert alles, was in ihren
Be=
reich kommt. Aber der Menſch läßt ſich nicht ohne die
bedenk=
lichſten Folgen zum rationalen Maſchinenelement entwerten. Und
das gerade iſt der charakteriftiſche Zug des vom Ingenieur
be=
ſtimmten Zeitgeiſtes geworden. Die Arbeit, ja ſelbſt die
Mahl=
zeiten der Arbeiter am laufenden Band ſind ſein Symbol. Der
Menſch in ſeiner typiſchen perſönlichen Seinsform iſt der
Sache gegenüber zum minderen Wert herabgedrückt worden. Die
urſprünglich religiöſe Begründung der Arbeit aus der Lehre des
Calvinismus und Pietismus, die im materiellen Erfolg
ange=
ſtrengteſter Arbeit einen Beweis göttlicher Zuſtimmung zum
Leben erkannte, iſt zum Zerrbild eines frivolen primitiven
Mate=
rialismus geworden, weil die Maſchine dem zu einem obendrein
ſchlechten Maſchinenteil gewordenen Menſchen die Möglichkeit
ſinnvoller Arbeit genommen hat. Doſtojewſki erzählt in ſeinen
Erinnerungen aus ſibiriſcher Gefangenſchaft von den rohen
Ver=
brechern, die ſelbſt ſchwere Zwangsarbeit heiter verrichteten,
wenn ſie nur den kleinſten Sinn dabei ſahen. Als ſie einmal
alte Schiffe auf der Reede zerlegen ſollten, nur um irgendwie
beſchäftigt zu ſein, litten ſie bis zum Wahnſinn unter der Zweck=
Nummer 153
Donnerstag, den 4. Juni 1931
Seite 3
Run Bitſchaftsomromdier auf Sinrin.
Fiasko des Staaksſozialismus. — Die öffenkliche Hand verſchlingk über 50 Prozenk des geſamken
Volks=
einkommens. — Die Wirkſchaft fordert Abſtellung der kapikalzerftörenden Geſehe und Verordnungen,
Wiederherſtellung der Bewegungsfreiheit der privaken Wirkſchaft und Beſchränkung der reglerenden
Stellen anf wirkliche und reine Staakshoheitsrechte.
oben hungern, wie das alte Preußen, oder wir blieben dauernd
Aufſtieg oder Ankergang?
unten! Wir müßten auf allen Gebieten des öffentlichen
wirt=
ſchaftlichen und privaten Lebens in Einnahmen und Ausgaben
zu=
nächſt einmal die Verhältniſſe, wie ſie vor 5—6 Jahren beſtanden,
Kolruf der rheiniſch=weſtfäliſchen Wirkſchaft.
wieder herſtellen.
Düſſeldorf, 3. Juni.
Der Verein zur Wahrung der gemeinſamen wirtſchaftlichen
Intereſſen in Rheinland und Weſtfalen und die Nordweſtliche
Gruppe des Vereins Deutſcher Eiſen= und Stahlinduſtrieller,
Düſſeldorf, hatten die weſtdeutſche Wirtſchaft zum 3. Juni zu einer
außerordentlichen Mitgliederverſammlung in die Tonhalle zu
Düſſeldorf eingeladen. Etwa 1500 Tagungsteilnehmer fanden ſich
aus dem Kreiſe der Mitglieder und Freunde der Körperſchaften zu
der Veranſtaltung ein. Neben den faſt ausnahmslos anweſenden
führenden Männern der rheiniſch=weſtfäliſchen Wirtſchaft bemerkte
man unter den Tagungsteilnehmern, auch eine Anzahl leitender
Herren der Reichs=, Staats= und Kommunalbehörden, der
Reichs=
bahn und der Reichspoſt, ſowie zahlreiche Vertreter der
Wiſſen=
ſchaft und Preſſe.
In Abweichung von der bisherigen Gepflogenheit hatte der
Langnamverein auf beſondere Hauptvorträge verzichtet und die
Veranſtaltug zu einer Ausſprache der führenden
Per=
ſönlichkeiten der verſchiedenen
Wirtſchafts=
zweige Rheinland=Weſtfalens geſtaltet. Die Tagung
wurde eingeleitet mit einer Eröffnungsrede des
Vorſitzen=
den der Körperſchaften Dr.=Ing. Fritz Springorum=
Dort=
mund. Er führte aus, daß im Laufe der 60jährigen Geſchichte des
Langnampereins kaum jemals ein ſo ernſter Anlaß die Teilnehmer
an der Tagung zuſammengeführt habe wie heute.
Nie habe unſere Wirtſchaft eine Kriſe geſehen, die wie die
gegenwärtige die Grundfeſten unſeres wirtſchaftlichen und
kulturellen Lebens erſchütterte. Der Lebenskampf des
deut=
ſchen Volkes ſei in ſeine letzte Phaſe getreten.
Die Regierung ſtehe vor ſehr ſchwierigen Aufgaben; die
end=
gültige Geſtaltung der Notverordnung ſei noch nicht klar, deshalb
könne noch keine Stellung dazu genommen werden, aber
jetzt müſſe ſchon nachdrücklichſt unterſtrichen werden, daß jede
neue Belaſtung der Wirtſchaft die Erfolgsmöglichkeiten der
Notverordnung zerſchlagen müſſe.
Im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen betonte Dr.
Sprin=
gorum, es wäre eine verhängnisvolle
Selbſttäu=
ſchung nach einem verlorenen Krieg und unter
dem Druck unerhörter Tributverpflichtungen
einen Reallohn und eine Lebenshaltung
auf=
recht erhalten zu wollen, die unter beſſeren
wirtſchaftlichen Verhältniſſen ihre
Berechti=
gung haben mögen, die aber heute eine
Unmög=
lichke it ſind. Man dürfe ſich aber von einer
Selbſtkoſtenſenkung, die lediglich Löhne und
Gehälter umfaßt, einen ausreichenden Erfolg
nicht verſprechen. Die große Spanne zwiſchen
Selbſtkoſten und Erlös könne durch dieſe
Maß=
nahmen, allein nicht überbrückt werden. Eine
weitere Senkung der Selbſtkoſten muß auf allen
Gebieten erreicht werden. Der Redner ſchloß:
Wir werden rückſichtslos das verhängnisvolle Syſtem der
Halbheiten in Wirtſchafts= und Finanzpolitik bekämpfen.
Wir müſſen von dem Reichskanzler verlangen, daß er ſich
mit den beſten und tüchtigſten Männern des Volkes umgibt
und mit kürzeſter Friſt der freien Entfaltung der
wirtſchaft=
lichen Kräfte die Wege ebnet.
Mit einer entſchloſſenen Regierung, die ſich zur energiſchen
Tat aufrafft, muß die Wiederaufrichtung der deutſchen Wirtſchaft
gelingen! Paul Reuſch=Oberhauſen kam auf
die Belaſtung der deutſchen Wirtſchaft
an Löhnen und Gehältern
zu ſprechen. Die geſteigerten Perſonalausgaben der öffentlichen
Hand könnten wir uns nicht mehr leiſten. Wir müßten uns nach
Geh. Kommerzienrat Mittelſton Scheid=Wuppertal=
Barmen beleuchtete beſonders die Verhältniſſe in der
Textilinduſtrie, die noch ſtärker als viele andere Induſtrien
die wirtſchaftliche Depreſſion zu ſpüren bekomme. Die
Preisdiſzi=
plin der Werke ſei völlig verloren gegangen. Das gegenſeitige
Unterbieten, das mit den Selbſtkoſten nicht mehr in Einklang zu
bringen ſei, führe zum Ruin des Handels.
Frih Thyſſen=Mülheim wandke ſich gegen
die Auswüchſe der Parkeiwirkſchaft.
Es ſeien Parteiauswüchſe, wenn die Beamtenſchaft die dem
Wohle der Nation zu dienen habe, politiſiert werde. Es ſei ein
unhaltbarer Zuſtand, wenn die Gewerkſchaften das Miniſterium,
das in allen Tarif= und Lohnfragen entſcheidet, als ihre Domäne
betrachteten. Solange wir keine überparteiliche Regierung hätten,
ſehe er einen Ausweg aus dieſem unhaltbaren Zuſtand nur darin,
daß ähnlich wie in Belgien ein nationales Komitee entgültig
über alle Tarif= und Lohnfragen entſcheidet.
Klagen und Forderungen des Bergbaus.
Bergaſſeſſor a. D. Stein, Präſident der Induſtrie= und
Han=
delskammer in Münſter i. W., bezeichnete die Lage des Bergbaues
als ebenſo ſchlecht, zum Teil aber noch ſchlechter als in anderen
Induſtrien. Die arbeitstägliche Kohlenförderung im April dieſes
Jahres iſt gegenüber dem Durchſchnitt des Jahres 1929 um 30
Pro=
zent, die kalendertägliche Kokserzeugung um 46 Prozent
zurück=
gegangen. Die Haldenbeſtände haben ſich gegenüber 1929
verſechs=
facht. Die Belegſchaft verminderte ſich im Laufe der letzten vier
Jahre um 35 Prozent. Seit 1920 ſind 110 Schachtanlagen
ſtill=
gelegt worden, nur noch 282 ſtehen in Betrieb. Heute würden
engliſche Kohlen am Rhein billiger angeboten als deutſche. Bei
dieſer Sachlage ſei eine weitere Senkung der Produktionskoſten
unumgänglich erforderlich. Da die Arbeitskoſten im deutſchen
Steinkohlenbergbau allein etwa 70 Prozent der Selbſtkoſten ohne
Abſchreibungen ausmachten, könne man an ihnen nicht
vorüber=
gehen.
Der Bergbau erwartet von der Regierung, daß ſie ſich nicht
wieder aus politiſchen Gründen ſcheut, das Notwendige
ent=
ſchloſſen zu tun. Dazu gehörten neben der beſchleunigten
Regelung des Reparationsproblems ſparſamſte Wirtſchaft
auf der ganzen Linie, Droſſelung ſämtlicher Ausgaben,
Be=
freiung der Wirtſchaft von ſtaatlichen Zwangsmaßnahmen
und Sicherung gegen eine neue Belaſtung.
Fabrikbeſitzer P. Kind=Solingen kommt auf
das große Skerben
in der Eiſen= und Skahlwaren=Induſtrie
zu ſprechen. Das ſei um ſo bedauerlicher, als die
eiſenverarbei=
tende Induſtrie ſehr ſtark auf den Export eingeſtellt ſei und alſo
das liefert oder liefern ſollte, was wir in unſerer Lage am erſten
benötigen, nämlich Deviſen. Die exportierende Induſtrie müſſe
aber feſtſtellen, daß einzelne Länder überhaupt nicht
mehr aufnahmefähig und aufnahmewillig ſeien.
Eine der weſentlichſten Vorausſetzungen des Youngplanes müſſe
daher ſein, daß die deutſche Ausfuhr ſich vermehren ließe, daß
die Völker deutſche Waren hereinnehmen. In Wirklichkeit
er=
fülle aber ein Streben nach hohen Schutzzöllen die ganze Welt.
Selbſt England, das früher klaſſiſche Freihandelsland, liebäugele
mit einem generellen Uebergang zum Schutzzoll. — Das
wirt=
ſchaftliche Barometer ſtehe auf Sturm. Wer an maßgebender
Stelle ſtehe und die Gefahr nicht erkenne, ſei blind und
un=
geeignet. Dr. jur. Karl Weidemann, Direktor der Weſtdeutſchen
Bodenkreditanſtalt in Köln, ſchilderte
loſigkeit. Im Augenblick waren ſie zu Nihiliſten geworde.
Genau ſo verſtümmelt die reſtloſe Zerſtückelung der
hanowerk=
lichen Arbeitsganzheit im Fordismus und Taylorismus den
Arbeiter ſeeliſch und geiſtig. Das Problem „Menſch und
Maſchine” treibt naturnotwendig der
nihili=
ſtiſchen Löſung entgegen, wenn nicht der Menſch
wieder Herr wird. Geht das noch?
Die Ueberbewertung der Maſchine hat den
verhängnisvol=
len Erfolg, daß die Mehrzahl der Arbeiter nichts mehr lernt.
Die immer geringer werdende Zahl der gelernten Arbeiter iſt zu
einem phyſiſchen und intellektuellen Spezialiſtentum gezüchtet, das
ſie zu jeder anderen, zumal ſeeliſchen oder geiſtigen Leiſtung
un=
tüchtig macht. Ganz wie das wiſſenſchaftliche Spezialiſtentum
die Fähigkeit zur Ganzheitsſchau verkümmern läßt. Vor allem
aber erzeugt die allſeitige Mechaniſierung eine Mißachtung
ſtren=
ger geiſtiger und künſtleriſcher Arbeit — die Technik geht immer
den Weg des geringſten geiſtigen Widerſtandes — zu Gunſten
deſſen, der ſchnell eine Mechanik begriffen hat. Das wirkt ſich
auch auf die Art der Erholung uno Entſpannung aus, die die
unbeſeelten und bequemen Formen, Kino, Radio und Sport
bevorzugt.
Der kulturelle Zuſammenbruch iſt daraus allein nicht
ab=
zuleiten. Denn noch in dieſen Entſpannungsmitteln lebt ein
wenn auch ungepflegtes Irrationales: die Sehnſucht nach einem
beſſeren und heiterern Leben und das Bedürfnis, das Daſein
als ein lebendiges zu ſpüren. Wie ſtark jedoch auch ſonſt das
Irrationale ſich immer wieder geltend macht, beweiſt die
eben=
falls hier ſchon einmal beſprochene Tatſache, daß die Maſchine
trotz aller Entrechtung des ſchaffenden Menſchen auf das
hand=
werklich=künſtleriſche Bedürfnis des Käufertums Rückſicht
neh=
men muß. Der ungebildete Geſchmack allerdings der meiſten
Fabrikanten läßt die Maſchine die Handarbeit vortäuſchen, und
Techniker wie Ingenieure kleiden ſich in den Anſpruch, Künſtler
zu ſein wie nur irgend ein Bildhauer oder Maler.
Weit entfernt das Problem „Menſch und Maſchine” durch
dieſe Regung des Irrationalen gemildert zu ſehen, iſt ſie für
mich vielmehr nur ein trübſeliger Reſt einer einſt Richtung
vor=
ſchreibenden Macht. Dieſe Verzerrung iſt vom menſchlichen
Standpunkt aus ſogar eine der allerſchwerſten
Kriſenerſcheinun=
gen. Sie macht aus der ſozialen und wirtſchaftlichen erſt
eigent=
lich die kulturelle Kriſe. An dieſem Punkte ſtelle ich nun noch
einmal die ſachliche Schuldfrage. Die engliſchen
Maſchinen=
ſtürmer des Jahre 1811 ſchoben ſie der Maſchine zu. Daß das
ein Irrtum war, zeugt eine kurze Betrachtung der Philoſophie
der Maſchine. Sie heißt: die Maſchine iſt eine Sache und trägt
keine Verantwortung. Die Verwirklichung der vollkommenen
Maſchine iſt ihr Ziel uno Geſetz. Selbſt wenn alle menſchliche
Arbeit durch ſie erſetzt würde, alſo kein Menſch mehr das
ver=
dienen könnte, womit er ſeinen Lebensunterhalt beſtreiten ſoll,
wenn ſie alfo die Menſchheitsdämmerung heraufführte, die
Schuld träfe nicht ſie, auch nicht ihren Erfinder, ſondern den
Unternehmer, Staat oder Privatmann, der ſie für ſich arbeiten
ließe. Iſt dies nun auch nur die letzte theoretiſche Konſequenz,
ſo ſteckt doch auch für die augenblickliche Lage darin eine
be=
ſtimmte. Direktive, die Einſtellung von neuen Maſchinen an
ihren Folgen für die Menſchen, die von ihr abhängen, zu
be=
denken. Erſt die gegenwärtige Kriſe hat es deutlich gemacht,
wie unaufheblich die Wechſelwirkung zwiſchen Ware und —
nicht Käufer, ſondern Arbeiter iſt. Die menſchliche Arbeit
iſt die Grundlage der Kaufkraft. In dem Maße wie die
Land=
wirtſchaft ihre Arbeitskräfte verlor, übernahm die
Fabrikarbeiter=
ſchaft die Rolle, Kaufkraft zu ſchaffen. Mag die Maſchine 100
mal Zinſen erarbeiten müſſen, ſie verbraucht nichts von ihren
Erzeugniſſen. Aber die Arbeiter ſino die erſten Konſumenten.
Darum hieße eine wenn auch dem Problem ſelbſt gegenüber
nur vorläufige Forderung: Kontrolle der
Maſchinenverwen=
dung. Wenn Arbeitskräfte durch die Einſtellung einer neuen
Maſchine oder die Einführung einer neuen Erfindung
ver=
drängt werden, muß der, der daraus Nutzen zieht, für den
Unterhalt derer haftbar gemacht werden, denen die Arbeit
ent=
zogen wird. Es hat keinen Sinn mehr für uns, die Maſchine
ſchlechthin zu verneinen. Es hat aber ebenſo wenig Sinn
ab=
zuwarten, bis die ſozialen Kriſen die Maſchinen von ſelbſt außer
Dienſt ſtellen. Zwei Möglichkeiten ſehe ich zur Rettung davor.
Einmal eine Welt=Planwirtſchaft unter allgemeinverbindlicher
Kontrolle der Maſchinen. Sie wird höchſtwahrſcheinlich am
Staatsegoismus der Großmächte ſcheitern. Und dann die
Durch=
führung in einem Staatsweſen, das vollſtändig aus ſich aber
auch ganz ſelbſtlos leben kann. Dieſe zweite Hoffnung, das
Problem Menſch und Maſchine zu Gunſten des Menſchen gelöſt
zu ſehen, ſcheint endgültig geſchwunden zu ſein. Denn Rußland,
das am Anfang einer neuen Zeit ſtand, hat nicht nur nicht
ſeinen ewigen Landhunger durch intenſive Bewirtſchaftung des
Bodens ausreichende Betätigung verſchafft, ſondern hat ſich unter
dem marxiſtiſchen Einfluß ganz weſtlichen induſtrialiſtiſchen
Ge=
dankengängen ausgeliefert. Die Fünf=Jahrespläne begraben
augenſcheinlich jede Möglichkeit, dem Fluch der Maſchine zu
entrinnen, mindeſtens für die alte Welt.
Die drei Premieren der Marburger Feſtſpiele am 10., 19. und 28.
Juni — insgeſamt 25 Aufführungen. Nach langen Beratungen konnten
jetzt die Termine für die Marburger Feſtſpiele 1931 endgültig
feſtgelegt werden. Sie beginnen, wie uns mitgeteilt wird, am 10. Juni
mit der Premiere von Heinrich v. Kleiſts „Prinz von Homburg”.
und werden insgeſamt 25 Aufführungen erleben. Die Erſtaufführung
von Shakeſpeares „Sommernachtstraum” wurde auf den 19. 6.,
20.30 Uhr, und die des „Zerbrochenen Kruges” auf den 28. 6.,
17 Uhr, angeſetzt. Die drei für die diesjährigen Feſtſpiele gewählten
Stücke werden elf=, neun= bzw. fünfmal wiederholt.
die Noklage des Hausbeſikes
beſonders in den Städten. Von 70 Milliarden ſeines
Vor=
kriegswertes ſeien mehr als die Hälfte verloren. Die
Haus=
zinsſteuer allein entziehe ihm jährlich 1,7 Milliarden. Ihr
ge=
ſamtes Aufkommen habe bereits 10 Milliarden und damit einen
Betrag erreicht, der den Kurswert aller an der Berliner Börſe
gehandelten Aktien gleichkomme. Die jährliche Geſamtbelaſtung
betrage ein Zehntel des Subſtanzwertes. Die Hauptſchuld an
der Not des Hausbeſitzes trage der ſtaatlich ſubventionierte
Wohnungsbau. Er habe ſeit 1924 17 Milliarden, gleich der
Summe der geſamten Auslandsverſchuldung, gleich 40 Prozent
der Kapitalbildung verſchlungen. Der Verfall des Hausbeſitzes
werde zum Gefahrenherd für die geſamte Wirtſchaft.
An Sofortmaßnahmen ſind zu fordern: Verzicht auf
öffent=
lich ſubventionierten Wohnungsbau, ſteuerliche Entlaſtung
des Hausbeſitzes um die dadurch freiwerdenden Summen,
Aufhebung der Wohnungszwangswirtſchaft, Einſetzung
aller berufenen Kräfte an die Aufgabe, den Altbeſitz zu
rentablerem Leben zu bringen und vor allem an die
Auf=
gabe, den noch vorhandenen Wohnungsmangel nicht durch
Schaffung neuen Wohnraumes, ſondern durch die
Ver=
wertung vorhandenen alten Wohnraumes zu beheben.
Frhr. v. Lüninck, Vorſitzender der Rhein.
Landwirtſchafts=
kammer in Bonn, der für die landwirtſchaftlichen Kreiſe ſprach,
ſtellte ſich ganz auf allgemeine wirtſchaftliche Geſichtspunkte ein
und verzichtete bewußt darauf, die beſonderen Wünſche und
Forderungen der Landwirtſchaft vorzutragen mit der
Begrün=
dung, daß die allgemeine deutſche Wirtſchaftskriſe bereits ſo
weit vorgeſchritten ſei, daß
auch die deutſche Landwirtſchaft nur die eine Wahl habe,
entweder mit der übrigen Wirtſchaft im allgemeinen
Zu=
ſammenbruch und Chaos unterzugehen oder gemeinſam
mit ihr langſamen und opferreichen Aufſtieg zu finden.
Wichtige Vorausſetzung für den Aufſtieg ſei eine völlige
Aenderung der wirtſchaftlichen Grundeinſtellung. Der
deutſche Staat und das deutſche Volk ſeien tödlich
er=
krankt an der Seuche des Staatsſozialismus. Das völlige
Fiasko dieſes Sozialismus ſei das Kennzeichen unſerer
Tage und das Verlaſſen der als verfehlt erwieſenen
bis=
herigen wirtſchafts= und ſozialpolitiſchen Wege die erſte
Vorausſetzung einer Geſundung.
Dr. Albert Vögler=Dortmund kam auf den Youngplan
zu ſprechen. Der Fortfall des Wohlſtandsindexes im
Dawes=
plan ſei als ein ungeheurer Vorteil hingeſtellt worden. Er
wiſſe nicht, ob die Befürworter des Youngplanes heute noch
großen Wert darauf legten. Bitter gerächt habe ſich auch der
Wegfall der im Dawesplan vorgeſehenen Goloklauſel. Heute
bezahlten wir unter Berückſichtigung der Goldklauſel ſchon
die=
ſelbe Summe wie im Dawesplan. Was ſei aber inzwiſchen
geſchehen, um die Wirtſchaft zu ſtärken und ſie für die Zahlung
der Youngtribute inſtand zu ſetzen? Dies müßte doch die erſte
Sorge jeder Regierung geweſen ſein, die den Zahlungsplan
annahm.
Man wiſſe, daß die geſamten Ausgaben der öffentlichen
Hand einſchließlich der ſozialen Laſten auf faſt 30
Milli=
arden Mark geſtiegen ſeien. Das Jahresvolkseinkommen
wurde 1929 auf 65 Milliarden Mark geſchätzt. Es liege
alſo heute beſtimmt unter 60 Milliarden. Die öffentliche
Hand verſchlinge mithin über 50 Prozent des geſamten
Volkseinkommens. Hierin liege neben den
Tributzah=
lungen die Haupturſache unſerer Wirtſchaftslage und
un=
ſerer Arbeitsloſigkeit.
Dr. Paul Silverberg=Köln kritiſierte die
öffentliche Finanzwirtſchaft nach dem Kriege,
die nicht nach wirtſchaftlichen, ſondern nach politiſchen
Grund=
ſätzen gehandhabt worden ſei. Die Wirtſchaft habe ein Recht
an einer geordneten Finanzwirtſchaft, denn der öffentliche
Kre=
dit ſei auch der Kredit des Unternehmertums. Das Ziel der
öffentlichen Finanzwirtſchaft müſſe die Erhaltung der
Steuer=
träger ſein, weil nur dieſe imſtande wären, die Arbeitsloſen
wieder der Arbeit zuzuführen. Der Redner wandte ſich dann
gegen die vom Inſtitut für Konjunkturforſchung herausgegebene
Darſtellung über die Kapitalbildung, da das Inſtitut aus dem
veröffentlichten Zahlenmaterial nicht die Schlußfolgerung
ge=
zogen habe. Die angegebenen Summen ſeien zur Zahlung der
Reparationen und Zinſen verwendet worden oder in den
Kon=
ſum gegangen. Geſpart werden müſſe vor allem auch auf
ſozial=
politiſchem Gebiete. Die Wirtſchaft verlange eine einheitliche
Finanzwirtſchaft in Reich, Ländern und Gemeinden und den
Aus=
gleich des öffentlichen Haushaltes. Jede wirtſchaftswidrige
Steuerforderung, die etwa die neue Notverordnung bringen
werde, wirke um ſo ungünſtiger, als bisher ſolange eine gegen
die Wirtſchaft eingeſtellte Finanzpolitik betrieben worden ſei.
Dr. Silverberg ſchloß mit dem Hinweis, daß die Schonung
Amneſtie!
Schauſpiel von Karl Maria Finkelnburg.
(Gaſtſpiel des Intimen Theaters Nürnberg im Orpheum.)
Das dreiaktige Schauſpiel des ehemaligen preußiſchen
Juſtiz=
miniſters gehört in die Reihe der politiſch=ſozialen Tendenzſtücke,
die auf ein beſtimmtes Ziel gerichtet ſind, die verſuchen, für
die=
ſes Ziel ſich einzuſetzen, auch unter Verzicht auf die — Kunſt!
„8 218‟, „Cyankali” ſind ſehr ſtarke Tendenz, mit klarer,
unver=
kennbarer Zielwirkung. „Amneſtie” iſt weicher, nicht ſo
un=
geheuer brutal, aber doch voll ſtarker dramatiſcher Spannungen.
Wenn der Autor ſich auch aus einer Fülle von Fällen nur einen
konſtruiert, um ſeinen Zielwillen zu zeigen und dieſen konſequent in
logiſchem Aufbau dramatiſch geſtaltet, ſo verrät er, doch den ſicheren
Blick für das Bühnenwirkſame. Sein Tendenzſtück iſt aber nicht ſo
klar bis zum Letzten unerbittlich fordernd und für das Geforderte
den Beweis erbringend. Seinem Eintreten für eine
Strafvoll=
zugsreform nach dem Vorbild des Nazareners, der erfüllt war
von der Gnade für den Sünder, läßt er in dem jungen
Anſtalts=
geiſtlichen einen warmen, überzeugten und überzeugenden
Für=
ſprecher und Kämpfer erſtehen. Aber er läßt ihm in dem
Zucht=
hausdirektor und dem Vertreter der Regierung ebenſo überzeugte
Gegner erſtehen, die den Grundſatz verteidigen, für Rechtsbeugung
iſt Sühne zu fordern, keine Gnade. Und er gibt dieſen ſchließlich
noch den Konſiſtorialrat, den Vertreter der Kirche, bei, während
dem jungen Geiſtlichen nur in der im Gefängnis aufgewachſenen
Tochter des Aufſehers eine von heißem Herzen getriebene
Mit=
kämpferin zur Seite ſteht. Und das Endziel bleibt nicht unklar,
aber unerreicht. Es wird nur „angekündigt”, während die
Ver=
fechter des harten Regimes vorerſt noch Sieger bleiben.
Das Nürnberger Enſemble nahm ſich des ſicher intereſſanten
Werkes mit künſtleriſchem Eifer und gutem Können an. Er konnte
für die tragenden Rollen eine Reihe ausgezeichneter Vertreter
herausſtellen, ſo daß die Aufführung am Schluſſe ſehr, ſtarken
und nachhaltigen Beifall errang. Vor allem Willi Minauf als
Regierungsrat ganz hervorragend in Maske, Sprache und Spiel,
Herbert Waſhington, der erbarmungsloſe Zuchthausdirektor,
und Heinz von Cleve, der warmherzige Feuerkopf, den der
Autor wohl in ſeinem Kandidaten ſehen wollte. Seinem
ſympathi=
ſchen Spiel trat Traute Reimann, aus der Liesbeth eine kleine
Kabinettsrolle ſchaffend, in künſtleriſchem Ergänzen zur Seite.
Aus der großen Reihe der Darſteller ſeien noch der Chor der
Sträflinge mit Karl Schaefer, Martin Roſen, Karl L.
Lindt, aus dem der Angehörigen Gretelotte Braxis und vor
allem Freia Sturmfels hervorgehoben. — Eine
verſtändnis=
volle Regie hielt, das Enſemhle in ausgezeichnetem
Zuſammen=
ſpiel.
Seite 4
Nummer 153
Donnerstag, den 4. Juni 1931
des Unternehmers und ſeiner Angeſtellten ein höchſtes
Erforder=
nis ſei. Nach den Ausführungen der einzelnen Redner nahm
die Verſammlung folgende
Enkſchließung
an: „Die Geſamtlage in Deutſchland drängt die Regierung zu
entſcheidenden Maßnahmen. Die ſchwere Notzeit, die wir
durch=
leben, verträgt keine parteipolitiſchen Rückſichten mehr. Das
Volk erwartet vom Reichskanzler eine entſchloſſene Führung und
die Wahl von Mitarbeitern, die nur nach Sachkenntnis und
Be=
fähigung vorzunehmen iſt. Mit Halbheiten werden wir dieſe
Kriſe nicht überwinden, ſondern nur durch klares, entſchloſſenes
Handeln und durch Arbeit und Opfer. Die
Zuſammenbruchs=
erſcheinungen auf allen Gebieten unſeres ſtaatlichen,
wirtſchaft=
lichen und kulturellen Lebens müſſen alle, die ſich verantwortlich
fühlen, für die Geſchicke des Volkes, mit ſchwerſter Sorge
er=
füllen. Die Unternehmerſchaft fühlt dieſe Verantwortung; ihr
aber ſind die Hände gebunden, um durchgreifend handeln und
helfen zu können. — Die weſtdeutſche Wirtſchaft verlangt von
der Regierung einen klaren, auf Jahre hinaus abgeſtellten Plan
zur Herſtellung des Gleichgewichtes zwiſchen Einnahmen und
Ausgaben. Dabei muß die Reichsregierung auch auf die
über=
triebene Ausgabenwirtſchaft der geſamten öffentlichen Hand ohne
Rückſicht auf Zuſtändigkeitsfragen einwirken; fehlende geſetzliche
Handhaben ſind ſofort zu ſchaffen. Sie verlangt die Abſtellung
der kapitalzerſtörenden Geſetze und Verordnungen. Sie ver=
langt die Wiederherſtellung der Bewegungsfreiheit der privaten
Wirtſchaft und die Beſchränkung der regierenden Stellen auf
wirkliche und reine Staatshoheitsrechte. Sie verlangt die
Auf=
ſtellung eines ſolchen Planes zur Abwickelung der
internatio=
nalen Verſchuldung als Grundlage für die kommenden
Verhand=
lungen. Die rheiniſch=weſtfäliſche Wirtſchaft wird den Kampf
für dieſe Forderungen mit Nachdruck führen und ſich mit aller
Kraft für ihre Verwirklichung einſetzen.”
Der deutſche Philologenverband
zur Wirkſchaftslage und Beamkenbeſoldung.
Auf dem Verbandstag des Deutſchen Philologenverbandes
ſprach der durch ſeine wirtſchaftspolitiſchen Veröffentlichungen
be=
kannte zweite Vorſitzende des Verbandes, Dr. Bohlen=Berlin,
über „Wirtſchaftskage und Lebenshaltung in
Deutſchland‟. Die Entwickelung hat die Vorausſage beſtätigt,
daß eine Kürzung der Beamtengehälter ein wirkungsloſes, ja
ge=
radezu gefährliches Mittel zur Sanierung der Finanzen und
da=
mit zur Ankurbelung der Wirtſchaft ſei. Der Staatshaushalt weiſt
trotz der ſchweren Opfer, die man dem Beamten auferlegt hat,
erneut ein ſchlimmes Defizit auf, die Wirtſchaftslage hat ſich
weiterhin verſchlechtert. Dieſe Folgen waren vorauszuſehen, da
Deutſchland einmal in die Weltwirtſchaftskriſe einbezogen iſt,
dar=
über hinaus aber eine beſondere deutſche Kriſe infolge
wirtſchafts=
hemmender Grenzziehung und erdrückender Tributlaſten zu
be=
ſtehen hat. Eine weitere Herabſetzung der Beamtengehälter würde
zu einer wirtſchaftlichen Kataſtrophe führen. Die letzte
Gehalts=
kürzung hat beſonders die höheren Beamten, zumal ihnen die
Be=
ſoldungsordnung von 1927 nur 75 Prozent ihres
Vorkriegsreal=
gehaltes gebracht hatte, zu ſtärkſter Einſchränkung in ihrer
Lebens=
haltung gezwungen und damit ihre Kaufkraft empfindlich
ge=
ſchmälert. Der amtliche Lebenshaltungsindex iſt auf den
Haus=
halt des höheren Beamten kaum anwendbar, da er auf den
Be=
dürfniſſen des allereinfachſten Lebensſtandards aufgebaut iſt. Weil
die Beamtenſchaft nicht in der Lage iſt, über das ihr ſchon
auf=
gebürdete Maß von Entbehrungen hinaus noch weitere Laſten zu
übernehmen, muß ſie in Uebereinſtimmung mit der
überwiegen=
den Mehrheit des deutſchen Volkes dringend die Reviſion des
Young=Planes fordern, deſſen Tributzahlungen Deutſchland und
die Weltwirtſchaft zugrunde richten.
In einer Entſchließung ſtellt der Deutſche
Philologen=
verband „mit größter Beſtürzung feſt, daß die von
verſchie=
denen Seiten betriebene neue Gehaltskürzung,
die dritte ſeit Jahresfriſt, trotz ernſter Warnung
der Wirtſchaft und imWiderſpruch mit
denöffent=
lichen Erklärungen von Mitgliedern der
Reichs=
regierung vom Kabinett noch nicht aufgegeben
iſt. Wie jede Gehaltskürzung, gleichgültig in welcher
Form, von uns im Verein mit der übrigen Beamtenſchaft
ab=
gelehnt wird, ſo wenden wir uns beſonders gegen den
Gedanken einer Staffelung. Dieſe würde gerade
die=
jenigen Beamten, die die größte Einbuße an ihrem
Friedensreal=
gehalt erlitten haben, am ſchwerſten belaſten. Der Verbandstag
erwartet von der Reichsregierung, daß ſie die äußere Belaſtung,
den eigentlichen Grund unſerer Finanz= und Wirtſchaftslage, auf
ein tragbares Maß zurückführt oder beſeitigt.”
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Heute nachmittag um ½4 Uhr verſchied
plößz=
lich und unerwartet infolge Herzſchlags meine
liebe Frau, unſere teure Mutter,
Schwieger=
mutter und Großmutter, unſere gute Schweſter,
Schwägerin und Tante,
Frau Auguſte Thöt,
geb. Domm,
im 62. Lebensjahr.
In tiefer Trauer:
Rektor Thöt u. Angehörige.
Nieder=Ramſtadt, den 2. Juni 1934
Die Beerdig ung ſindet Freitag, den 5. d8. Mis.,
nach=
mittags 3 Uhr, auf dem alten Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße zu Darmſtadt ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Statt beſonderer Anzeige.
Am 30. Mai verſchied im Alter von 57 Jahren
mei=
treuſorgender Gatte, unſer lieber Pater
Max Pahl
Sattlermeiſter.
Die Beerdigung fand in aller Stille ſtatt,
Wir danken auf dieſem Wege Allen, die uns bei
unſe=
rem ſchweren Verluſt ihre Teilnahme bezeugten, in
erſter Linie den Aerzten und Schweſtern des Städt.
Krankenhauſes für ihre aufopfernde Pflege, ſowie
Herrn Pfarrer Irle, für die troſtreichen Worte am
Kge.
K. Pahl Wwe. und Kinder.
Darmſtadt, den 3. Juni 1931
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme bei dem Heimgang unſeres lieben
Entſchlafenen ſagen wir hiermit herzlichſien
Dank.
Für die trauernden Hinterbliebenen
Philipp Heiſt, Bürgermeiſter.
Reichelsheim i. O., den 1. Juni 1931. (8647
Statt Karten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme und
Kranzſpenden bei dem Hinſcheiden unſerer lieben
Entſchlafenen
Frau Anna Ammann
geb. Steuernagel
ſagen wir Allen unſeren herzlichſten Dank. Beſonders
danken wir Herrn Pfarrer Berk für die Worte am
Grabe, den Gemeindeſchweſtern von Ober=Ramſtadt,
den Schweſtern des Städt. Krankenhauſes für die
liebevolle Pflege.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Friedr. Karl Breitwieſer
Gemeinderechner.
Ober=Ramſiadt, den 3. Juni 1931.
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meines teuren, unvergeßlichen Gatten, unſeres Bruders,
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ſagen wir Allen, insbeſondere Herrn Dekan Zimmermann
für ſeine troſtreichen Worte, der Meßzger=Innung Darmſtadt
für ihre Kranzniederlegung und erhebenden Grabgeſang unſeren
nnigſien Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
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Darmſiadt, den 3. Juni 1931.
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Nummer 153
Donnerstag, den 4. Juni 1931
Seite 5
Sonderzug des Darmstädter Jagblatt zum
UasbrLgsbdlesasts
Sonntag, den 14. Juni.
Aus der Landeshaupkftadt.
Darmſtadt, den 4. Tuni 1931.
Rolkreuzkag 1931.
Helft uns helfen!
Wer heute hilft, ſei es mit Geld oder Geldeswert, ſei es durch
Einſetzung ſeiner Kraft und Zeit, gibt nicht vom Ueberfluß,
ſon=
dern vom eigenen Notwendigſten. Noch niemals war helfen ſo
nötig wie heute, noch niemals aber auch ſo ſchwierig und ſo
ver=
antwortungsvoll. Und doch geht es heute einfach nicht ohne die
Hilfe von Menſch zu Menſch unter perſönlichen Opfern des
Ein=
zelnen.
Die Hilfe des Staates kann nur bei vorübergehender
Not=
lage ausreichend ſein. Bei längerer Dauer kann die
Verelen=
dung durch ſie nicht aufgehalten werden, wenn nicht eine
frei=
willige Hilfe ergänzend und ausgleichend dazukommt. Dieſe kann
aber heute nicht mehr in einer vielfach leicht und gedankenlos
betriebenen Wohltätigkeit beſtehen, ſondern ſie muß ein bewußtes,
wohldurchdachtes Wohltun ſein. Die Not iſt zu groß, und die
Mittel ſind ihr gegenüber zu gering, als daß man ſie
verſchwen=
den oder falſch verwenden dürfte. Auch die freiwillige Hilfe muß
organiſiert, auch die privaten Mittel müſſen rationiert werden.
Nicht, als ob damit dem Einzelnen der Impuls zum Helfen
in ſeinem engen Kreis, in ſeiner Nachbarſchaft bei Verwandten
und Freunden genommen werden ſollte, dem ſtillen,
ſelbſtverſtänd=
lichen Helfen da, wo uns Notſtände unmittelbar entgegentreten,
wo wir die Verhältniſſe kennen und überſehen können. Wir
ſoll=
ten wir dieſe Hilfe miſſen wollen, in der ſich am ſtärkſten das
Ver=
antwortungsgefühl des Einzelnen, dem Mitmenſchen gegenüber
ausdrückt und betätigt!
Aber das Geldſtück, das dem Bettler vor der Tür oder auf der
Straße achtlos hingereicht wird und vielleicht gleich darauf in
die Kneive wandert, das iſt nutzlos vertan und geht dem großen
allgemeinen Hilfswerk verloren, ja richtet unter Umſtänden ſogar
noch Schaden an. Welch eine Summe — zuſammengeſetzt aus 5=
und 10=Pf.=Stücken — wird ſo aus einer Augenblicksregung und
gemiſcht aus falſchem Mitleid und aus Bequemlichkeit täglich
un=
produktiv berſchleudert: ein Vermögen, das, ſinnvoll verwendet,
genügen würde, um zahlreiche Exiſtenzen vor dem Untergang zu
bewahren, Kranke geſund, Traurige froh, Kinderaugen leuchtend
zu machen Einrichtungen und Anſtalten zur Linderung
allgemei=
ner Notſtände zu errichten und zu erhalten!
Solcher wohlerwogenen Hilfe, die auch geringe Beträge einer
zweckmäßigen Wirkung zuführt und den zwingenden
Notwendigkei=
ten des Heute gerecht wird, will auch der alljährliche Rotkreuztag
zum Beſten der Einrichtungen des Deutſchen Roten Kreuzes
die=
nen, der diesmal auf den 14. Juni fällt. Er will den Hilfswillen.
der auch in dieſer Notzeit in allen denen fortleben möge, die ſich
noch einen Reſt von wirtſchaftlicher Sicherheit und
Selbſtändig=
keit bewahren konnten, zu einer gemeinſamen Hilfstat aufrufen.
„Helft uns helfen” iſt am Rotkreuztag der Ruf des Deutſchen
Roten Kreuzes. Die Spenden und Scherflein, die zum
Rotkreuz=
tage in die öffentliche Sammlung des Roten Kreuzes fließen,
werden durch die weitverzweigte Organiſation des Roten Kreuzes
ſorgſam verteilt und den Einrichtungen zugeführt werden, die
ihrer zur Erhaltung und zum Ausbau ihrer Hilfeleiſtungen am
dringendſten bedürfen.
Ohne Unterſchied der Perſon, des Bekenntniſſes und der
Par=
tei wird aus der Sammlung allen, die Hilfe brauchen, in allen
Nöten des Lebens durch Rat und Tat Beiſtand geleiſtet werden.
Die Sammlung zum Rotkreuztage iſt behördlich genehmigt.
Dank der ausgebreiteten ehrenamtlichen Tätigkeit in den
Not=
kreuzvereinen kommt der Ertrag der Sammlung reſtlos den
Ein=
richtungen des Roten Kreuzes und damit unmittelbar den
Hilfs=
bedürftigen zugute.
— Kunſtausſtellung Darmſtadt 1931 Mathildenhöhe. Die
Vor=
bereitungen neigen ſich ihrem Ende zu. Infolge Vorverlegung der
Eröffnung ſtanden anſtatt 3 Monate nur fünf Wochen zur
Ver=
fügung. Es hat trotzdem alles geklappt. Die Beſchickung iſt ſo
reichlich wie nur je und ſo vielſeitig wie noch nie. Die
Eröff=
nung wird planmäßig am Sonntag, dem 7. Juni, 11.30 Uhr,
ſtatt=
finden.
* Darmſtädter Künſtler auswärts. In München hat
Eliſa=
beth Hallſtein, die Witwe des 1923 verſtorbenen, aus
Darm=
ſtadt ſtammenden Graphikers Willy Hallſtein, mit großem Erfolg
im Herkulesſaal konzertiert. Ihr Programm umfaßte Werke mit
Klavier bzw. Kammerorcheſter von Ad. Krieger, Händel, Mozart,
Reger, Joſ. Haydn und Joſ. Strauß. Die Kritik rühmt den großen
Umfang ihrer „mühelos bis ins dreigeſtrichene Eis ſteigenden”
aber, auch „in der Altlage unter dem C noch gut klingenden”
Stimme und die vorzügliche Durchſchulung des Organes, das ſich
„für den Ziergeſang ebenſo eigne wie für den rein lyriſchen
Vor=
trag” und durch eine gleichmäßig warme Färbung überall ſehr
anſpreche.
Heſſiſches Landeskheaker.
Einzeichnungen ab heute (Näheres siehe Sportteil).
Hoſe am e Donnerstag,4. Juni e
Pentheſilleg
G24
Preiſe 1—10 Mk. Keine Vorſtellung Freitag,
5. Juni 19.30—32.30 Uhr
Valerio
D 25. T. Gr. 6, 7 u. 8
Preiſe 1—10 Mr. Keine Vorſtellung Samstag
6. Juni 19.30 Ende gegen 23 Uhr
Viktoria und ihr Huſar
Außer Miete
Preiſe 0 50—4 Mk. Keine Vorſtellung Sonntag,
7. Juni 17.30—22.30 Uhr —
Parſifal
Oſtdt. Volksb. Gruppe I-1V
S 18 Preiſe 1.20—1s Mk
Gutſcheine nicht gültig Keine Vorſtellung Montag,
8. Juni 20, Ende gegen 22.30 Uhr
„Alt=Heidelberg”
Außer Miete
Preiſe 1—6 Mk. Keine Vorſtellung
Gaſtſpiele des Heſſiſchen Landestheaters in Bad=Nauheim
Mittwoch, den 3. Juni 1931: Sturm im Waſſerglas
Sonntag, den 7. Juni 1931: Im weißen Nößl.
— Hsſſiſches Landestheater, Morgen Freitag, findet eine
Aufführung der erfolgreichen Oper „Valerio” von Hans
Si=
mon ſtatt. Inſzenierung: Renato Morgo; Bühnenbild: Lothar
Schenck v. Trapp; muſikaliſche Leitung: Hans Simon. —
Abra=
hams Operette „Viktoria und ihr Huſar” geht am
Sams=
tag, den 6. Juni zum letzten Male als Volksvorſtellung in Szene.
— Sonntag, den 7. Juni, wird im Großen Haus Richard Wagners
Bühnenweihfeſtſpiel „Parſifal” wiederholt. Muſikaliſche
Lei=
tung: Dr. Karl Böhm. Parſifal: Joachim Sattler, Kundry: Julie
Schützendorf=Körner a. G. Beginn 17.30 Uhr. — Für die Alt=
Heidelberg=Vorſtellung zum Beſten der Genoſſenſchaft
Deut=
ſcher Bühnenangehöriger beginnt der Vorverkauf heute,
Donners=
tag. Gutſcheine nicht gültig, Vergünſtigungen aufgehoben. Preiſe
4 bis 6 Mark.
Aus dem Jahresbericht
der Heſſiſchen Handwerkskammer.
Der Bericht bringt zunächſt einen allgemeinen Ueberblick
über das Notjahr 1930, in dem ſich die Lage von Monat
zu Monat verſchärfte. Eine ungeheure Wirtſchaftskriſe ſei über
die Welt gekommen, deren Ende noch nicht abzuſehen ſei. Die
ungeheuren Tributlaſten erwieſen ſich immer mehr als drückende
Feſſel, die allmählich jegliche wirtſchaftliche Betätigung abtöte.
Die Experimente auf wirtſchaftlichem, ſozialem und ſteuerlichem
Gebiete, die das letzte Jahrzehnt Deutſchland brachte, und mehrfach
ſchon ſchwere wirtſchaftliche Stockungen auslöſten, rächen ſich nun
bitter und drohen den deutſchen Staat in den Abgrund zu ziehen.
Der Bericht ſtreift dann die Geſetze auf dem Gebiete des
Arbeits=
rechts, der Steuern und insbeſondere der Sozialpolitik im letzten
Jahrzehnt, die oft wenig durchdacht und nicht die erforderliche
Rückſicht auf die Tragfähigkeit der Wirtſchaft nahmen.
Mit Energie hat die Reichsregierung durch Notverordnungen
vom Juli und Dezember eingegriffen und verſucht auf dieſem
Wege die Geſchicke zu meiſtern. Weitere und zweifellos
ſchwer=
wiegende geſetzgeberiſche Eingriffe ſtehen bevor. Sie ſind aber
unerläßlich, wenn das deutſche Volk nicht untergehen ſoll. Daß
die gegenwärtigen Zeiten den im Wirtſchaftskampf ſtehenden, um
ſeine ſelbſtändige Exiſtenz ringenden Deutſchen zermürben müſſen,
iſt nicht zu verwundern. Weil dem aber ſo iſt, muß es Aufgabe
der Führer ſein, gerade in dieſen Zeiten die Nerven zu bewahren
und immer wieder hervorzuheben, daß das Handwerk nicht
unter=
gehen kann, wenn es ſich nicht ſelbſt aufgibt.
Der Bericht befaßt ſich dann mit den Verhältniſſen im
heſſi=
ſchen Handwerk und der Tätigkeit der Kammer in etwa gleicher
Reihenfolge wie im Vorjahre. Er ſtreift die Verhältniſſe im
ehe=
mals beſetzten Gebiet. Umfangreiche Verhandlungen erforderte
die Aufteilung des Weſtfonds, der für 1930 vom
Reichs=
tag mit 20 Millionen Mark für das beſetzte Gebiet bewilligt
wurde. Auf Heſſen ſind 3.1 Millionen entfallen und galt es nun,
für das rheinheſſiſche Handwerk entſprechende Beträge zu
erhal=
ten Mehrfach ſind Vorſchläge auch in tabellariſcher Form,
unter=
breitet worden, wobei ſich hauptſächlich das Beſtreben darauf
richtete, zu verhindern, daß, wie von der heſſiſchen Regierung
urſprünglich beabſichtigt, auch der für das Handwerk vorgeſehene
Betrag für Erweiterung der Straßenbrücke in Mainz
Verwen=
dung fand. Die Auffaſſung der Kammer, die ſehr ſtark unterſtützt
wurde durch das Eintreten der uns naheſtehenden
Landtagsabge=
ordneten, drang durch, und wurden die endgültig vorgeſchlagenen
Verteilungspläne anerkannt. Leider ließ ſich nicht verwirklichen,
Saalbausdaften
Heute Donnerstag, 4. Juni
1. Großes
(8690
Militär-Konzert
Verstärktes Orchester o Leitung: Kapellm. Schlupp
Anfang 8 Uhr Eintritt 25 Pfennig
den Genoſſenſchaften, wie von der Kammer vorgeſehen. beſtimmte
Beträge zuzuführen, da ſich dieſe Abſicht mit der Anſicht der
Reichsregierung nicht deckte. Für das Jahr 1931 ſollen für das
ehemals beſetzt geweſene Gebiet erneut 5 Millionen Mark
bewil=
ligt werden. Welcher Betrag hiervon auf Heſſen entfällt und
in welcher Höhe das Handwerk bedacht werden kann, ſteht noch
nicht feſt. Wegen Rückzahlung der in 1925 aus dem Rhein=
Ruhr=
fonds gegebenen Darlehen wurden weitere Verhandlungen
ge=
führt mit den Kreiſen, die glaubten, die Gelder nicht mehr
zurück=
zahlen zu müſſen. Die im Jahre 1927 den zentralen
Organiſa=
tionen aus der zweiten Rhein=Ruhrzuwendung zugeführten
Be=
träge in Geſamthöhe von 200 000 Mark finden jeweils
beſtim=
mungsgemäße Verwendung, und liegen uns hierüber die
jähr=
lichen Berichte vor.
Letztmalig wurden im abgelaufenen Verwaltungsjahr 30 000
Mark für das Handwerk im ehemals beſetzten Rheinheſſen
zuge=
wieſen, die nach beſtimmtem Schlüſſel ſofort an die zentralen
Organiſationen in Mainz, Worms, Alzey und Groß=Gerau
wei=
tergeleitet und von dieſen an die örtlichen Organiſationen zu den
feſtgelegten Verwendungen unterverteilt worden ſind. In welcher
Weiſe ſonſt das Handwerk des ehemals beſetzten Gebietes betreut
wurde, geht aus Berichten der zuſtändigen Nebenſtellen hervor.
Die Verpflichtungen der Kammer zur Durchführung der
Kre=
ditaktion haben ſich in gleicher Höhe wie im Vorjahre gehalten.
Neue Kredite oder Bürgſchaften wurden nicht übernommen.
Ne=
ben den Förderungsmaßnahmen in finanzpolitiſcher Hinſicht
dienen ſonſtige Einrichtungen der Kammer der Beratung und
Förderung des Handwerks in ſeinen einzelnen Zweigen.
Das
Darmstädter Pahrplan-Buch
Bommer-Ausgaße
ist an allen bekannten Verkaufsstellen zum
Preise von 80 Pfennig erhältlich.
76146
Die Gewerbeförderungs= und Betriebsberatungsſtelle erfreut
ſich immer mehr der Inanſpruchnahme des Handwerks. Sehr
um=
fangreich ſind die Beurteilungen von Patent= und
Muſterſchutz=
angelegenheiten, die in vielen Fällen zu greifbaren Erfolgen
führ=
ten. Der heſſiſche Staat unterſtützte die Einrichtung auch im
ver=
gangenen Jahre mit 10 000 Mark worüber
Verwendungsnach=
weis dem Herrn Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft vorgelegt
wurde. Für das Jahr 1931 ſind im heſſiſchen Steuerbudget in
dankenswerter Weiſe 9000 Mark für denſelben Zweck eingeſetzt.
Von dem im Jahre 1929 auf Regierungsantrag durch den
Heſſiſchen Landtag bereitgeſtellten ſogenannten
Rationaliſierungs=
kredit konnte ein Betrag von 15 000 Mark verwendet werden, um
die Korbmachergenoſſenſchaft in Hamm (Rheinheſſen) mit einer
Spankorbfabrikation auszugeſtalten.
Weiter wird über das Ernſt=Ludwigshaus berichtet. Auch im
abgelaufenen Verwaltungsjahr hat die Kammer eine Reihe
kur=
ſusmäßiger Einrichtungen z. B. im Friſeur=, Buchbinder=,
Pol=
ſterer und Tapezierer= Weißbindergewerbe uſw. finanziell
unter=
ſtützt, die von den Fachverbänden eingerichtet waren. Weiter
wurden Zuſchüſſe für Prämien bei Ausſtellungen an einzelne
Handwerker für beſondere Ausbildungszwecke gegeben. Die im
Vorjahre aufgenommenen Verhandlungen zur Schaffung
umfang=
reicher Ausbildungsmöglichkeiten gemeinſam mit den
gewerb=
lichen Unterrichtsanſtalten ſind zum Abſchluß gekommen.
Die ſich immer mehr zuſpitzenden Verhältniſſe auf dem Gebiet
der ſozialen Geſetzgebung, insbeſondere der
Arbeitsloſenverſiche=
rung, waren Gegenſtand ernſter Beratungen in den
berufsſtän=
diſchen Vertretungen der Wirtſchaft. Umfangreiche
Verbeſſerungs=
vorſchläge ſind von den Spitzenverbänden, geſtützt auf die
Gut=
achten der Unterorganiſationen, ausgearbeitet und der
Reichs=
regierung unterbreitet worden. Der Südweſtdeutſchen
Verſiche=
rungsanſtalt für ſelbſtändige Handwerker und Gewerbetreibende,
Sitz Frankfurt a. M., als berufsſtändiſche Einrichtung des
Hand=
werks, lieh die Kammer ihre Unterſtützung in jeder Weiſe. Im
Aufſichtsrat und Verwaltungsbeirat vertreten, muß man
feſtſtel=
len, daß die Anſtalt ſich ſehr gut entfaltet. In Beitragserhebung
und in Leiſtungen durchaus geordnet, befindet ſich die geſamte
Verwaltung in beſter Ordnung. Die uns als Mitglied des
Ver=
waltungsbeirats monatlich zugehenden Bilanzen beweiſen eine
geſunde, aufſteigende Entwicklung. Das gleiche kann auch von der
Lebensverſicherung geſagt werden. Das Handwerk müſſe endlich
wieder Vertrauen faſſen auf Grund der Begutachtung, die ſeine
geſetzliche Berufsvertretung mit gutem Gewiſſen geben kann.
Be=
rechtigte Klagen müſſen frei und offen der Kammer vorgetragen
werden, und wird es immer leicht ſein, die nötige
zufriedenſtel=
lende Aufklärung zu ſchaffen. Die Nebenſtellen ſind angewieſen,
wie dies auch ſeitens der Hauptverwaltung geſchieht, bei jeder ſich
bietenden Gelegenheit auf dieſe ſozialen Einrichtungen zu
ver=
weiſen und im Handwerk für nötige Aufklärung zu ſorgen.
Dank dem Beſchluß der Vollverſammlung vom Juni 1930
konnte auch im abgelaufenen Jahre die Altersfürſorge
durch=
geführt werden. Die den Mitgliedern zugeſandte Tabelle gibt
Aufſchluß über die Leiſtungen auf dieſem Gebiete. Insgeſamt ſind
im Verwaltungsjahr 1930 an 385 Perſonen 55 175 RM.
ausge=
zahlt worden. 37 Unterſtützungsempfänger ſind durch Tod
aus=
geſchieden. Das Handwerk kann ſtolz darauf ſein, einen Teil
ſeiner ärmſten Kollegen den Lebensabend in dieſen furchtbaren
Zeiten, wenn auch nur mit einem beſcheidenen monatlichen
Be=
trag, erleichtert zu haben. Die Zahl der Unterſtützungsempfänger
hat nunmehr eine gewiſſe Stetigkeit erreicht, zumal an dem
Grundſatz feſtgehalten wird, daß ein Hineinwachſen in die
Alters=
fürſorge ausgeſchloſſen iſt und ſolche Geſuche nur berückſichtigt
werden können, wenn der Geſuchſteller bei Inkrafttreten der
Ein=
richtung, abgeſehen von den ſonſtigen Vorausſetzungen, das 65.
Lebensjahr überſchritten hatte.
Außerordentlich ſchwierig geſtalteten ſich die
Verhält=
niſſe auf dem Arbeitsmarkt. Die Bautätigkeit kam faſt
völlig zum Erliegen, ſoweit nicht in genoſſenſchaftlicher Form eine
gewiſſe Aufrechterhaltung möglich war. Die Abdroſſelung der
ſtaatlichen Baukoſtenzuſchüſſe, die infolge der zweiten
Notverord=
nung erfolgte, lähmte jegliche Unternehmertätigkeit.
Mit den zuſtändigen Reichsinſtanzen wurde auch öffentlich
verhandelt und die Stellung des Handwerks zu der
Preisſenkungs=
frage bekannt gegeben. Wie zu erwarten war, trat die heſſiſche
Regierung ebenfalls, einer Empfehlung des Reiches folgend, an
die unterſtellten Behörden im Sinne einer Preisſenkung heran.
Die Handwerkskammer beſchäftigte ſich im Vorſtand mit dieſer
Frage verſchiedentlich, wobei ſters beſchloſſen wurde, die
Vertre=
tung handwerklicher Preisbildung den fachlichen Organiſationen
zu überlaſſen. Die Kammer und ihre Nebenſtellen ſollten, ſofern
eingeladen, wohl an den öffentlichen Verhandlungen teilnehmen,
aber nur heraustreten, wenn allgemeine Angriffe über die
Preis=
geſtaltung des Handwerks erhoben, oder die Berechtigung der
handwerklichen Organiſationen zur Beſchäftigung mit Preisfragen
angezweifelt würde. Es fanden dann auch in allen Städten und
Kreiſen lange Verhandlungen hatt, wobei das
Nahrungsmittel=
gewerbe Bäcker. Metzger, ſowie, wie dies auch in früheren Jahren
der Fall, das Schmiede= und Wagnerhandwerk im Brennpunkt
der Erörterungen ſtanden. Gemeinſam mit den übrigen
berufs=
ſtändiſchen Vertretungen, den Induſtrie= und Handelskammern,
ſowie der Landwirtſchaftskammer wurden generelle
Verhand=
lungen geführt, um gegenſeitiges Verſtändnis für die
Preisbil=
dung zu erwirken. Gemeinſchaftlich ſollte mit einer entſprechenden
Erklärung an die Oeffentlichkeit getreten werden, die
Landwirt=
ſchaft lehnte jedoch ein ſolches Vorgehen ab. Ebenſo wurde
wie=
der zuſammen mit Induſtrie= und Handelskammern, mit den
Ver=
tretern der Beamtenſchaft verhandelt, was zu einer in den
Zei=
tungen bekannt gegebenen Erklärung führte. Leider hat auch hier
die Landwirtſchaft ihre Mitarbeit abgelehnt.
Das Handwerk hat von jeher den Notzeiten Rechnung
ge=
tragen, es verteidigt aber, trotz aller periodiſch auftretenden
An=
griffe das Recht zur eigenen Preisbildung, die bekanntlich ja in
einer Mehrzahl von Faktoren (Löhne, Materialien. Unkoſten
uſw.) an ſich ſchon gebunden iſt. Es muß aber feſtgeſtellt werden,
daß das Handwerk mit ſeinen Organiſationen in jeder Weiſe
ſachlich, aber mit der nötigen Feſtigkeit ſeine Auffaſſung
ver=
treten hat.
Die Fragen um die Finanzpolitik und das Steuerweſen
konn=
ten während des ganzen Berichtsjahres nicht zur Ruhe kommen.
Wenn im letzten Bericht noch die Rede war von der
zweck=
mäßigen Verteilung der durch die Annahme des Youngplans
be=
haupteten Steuerentlaſtung in Höhe von zunächſt jährlich etwa
700 Millionen RM., ſo hat der Lauf der Dinge gezeigt, daß ſtatt
der Entlaſtung eine ungeheure Neubelaſtung zur Tatſache
gewor=
den iſt, unter der das Volk ſeufzt, und die den inneren Markt
vernichtet, ſoweit er nicht auf nackte Exiſtenzbedürfniſſe eingeſtellt
iſt. Die Reichsſteuererhöhungen einſchließlich der
Arbeitsloſen=
verſicherungsbeiträge in der Zeit von Januar bis September 1930
bringen allein eine Mehrbelaſtung, die nach Angabe des
Reichs=
arbeitsminiſters Stegerwald über 2½ Milliarden RM. beträgt.
Dazu kommen die Neubelaſtungen und Laſtenverſchiebungen zu
Ungunſten des Handwerks durch die Notverordnung vom 1.
De=
zember 1930, die ſich in ihrer Auswirkung für das Handwerk noch
nicht überſehen laſſen, ferner die Neubelaſtungen des Hausbeſitzes
in Heſſen durch die Dezember=Geſetze und ſchließlich die letzten
Ge=
meindeſteuererhöhungen. Und trotzdem ging das Reich mit einer
ſchwebenden Schuldenlaſt in das neue Jahr hinein, die etwa
2 Milliarden RM. beträgt. Die letzten in der
Verbrauchsbe=
ſteuerung gelegenen Steuerreſerven dürften nunmehr als
aus=
geſchöpft zu betrachten ſein. Die baldigſte Löſung des
Arbeitsloſen=
problems iſt die Schickſalsfrage unſerer Zeit. Der entſcheidende
Schritt zur Anpaſſung der öffentlichen Ausgaben an die ſehr
ſchwach gewordene Leiſtungsfähigkeit der Steuerzahler iſt immer
noch nicht getan.
Die Führerſchaft im Handwerk erkennt den völligen Ernſt
der finanzpolitiſchen Lage, die heute zwingend alle Mann an
Bord ruft, wenn der Schiffbruch vermieden werden ſoll. Sie iſt
entſchloſſen, das Handwerk, das an der Erhaltung eines das
Eigentum und die freiſchaffende Perſönlichkeit garantierenden
Staates ſo lebensnotwendig intereſſiert iſt, an ſeine
ſtaatserhal=
tenden Pflichten, an Ruhe und Beſonnenheit fortdauernd zu
mahnen. Die wird jedoch damit nur dann auf die Dauer Erfolg
haben können, wenn dem Handwerk gerade in der
Steuergeſetz=
gebung Gerechtigkeit widerfährt. In den breiten Kreiſen des
Handwerks iſt die wiederholte Enttäuſchung der von
verantwort=
licher Seite erweckten Hoffnungen auf baldige
Laſtenerleichte=
rungen nicht ohne Folgen geblieben. Die Exiſtenz von
zehntau=
ſenden Kleinbetrieben iſt heute unmittelbar bedroht. Die
Stim=
mung im Handwerk iſt verzweifelt. Man ſtehe mitten in einer
Kriſe der mittelſtändiſchen Wirtſchaft.
Durch die Inkraftſetzung des Gewerbeſteuerrahmengeſetzes
das Handwerk tatſächlich an einen entſcheidenden Wendepunkt
Seite 6
Donnerstag, den 4. Juni 1931
Nummer 153
geſtellt, der den Einſatz aller Kräfte fordert. Was heute auf
ſteuerlichem Gebiet zur Rettung der noch verbliebenen Subſtanz
des gewerblichen Mittelſtandes unabweisbar notwendig iſt, iſt
vordringlich: 1. Beſeitigung der Sondergebaudeſteuer, ohne daß
an ihre Stelle eine äbnlich wirkende Steuer geſetzt wird; 2.
Zu=
rückführung der Hausgrundſteuer auf ein Maß, das dem
Eigen=
tümer eine erträgliche Rente läßt; 3. Umgeſtaltung der
Gewerbe=
ſteuer im Sinne des Aequivalenzprinzips, d. h. Belaſtung
vor=
wiegend ſolcher Großbetriebe, deren Anſiedlung den Gemeinden
bzw. Ländern beſondere Koſten verurſacht. Die finanzpolitiſchen
Hemmungen, die dieſen Notwendigkeiten entgegenſtehen, müſſen
überwunden werden. Ohne Aenderung des Finanz= und
Laſten=
ausgleichs werden ſie nicht zu verwirklichen ſein. Einen
endgül=
tigen Finanzausgleich hält das Handwerk zuächſt noch für
unan=
gebracht. Weiter befaßt ſich der Bericht mit der
Reichsſteuer=
geſetzgebung, der Notverordnung vom 27. Juli 1930 und der
Not=
verordnung vom 1. Dezember 1930, wobei die bekannte Stellung
des Handwerks nochmals präziſiert wird. Einer eingehenden
Be=
leuchtung werden die Landesſteuergeſetzgebung, die „
Realſteuer=
ſenkung” in Heſſen, die Grundſteuererhöhung, die
Sondergebäude=
ſteuererhöhung, die Hemmung der Bauwirtſchaft, die
Sonderge=
bäudeſteuer und ſchließlich die Gemeindefinanzen unterzogen.
Bei der äußerſt geſpannten Lage und der jetzt beſonders
drückenden Steuerlaſt iſt es ſelbſtverſtändlich, daß die Kammer
gerade den Steuer= und Finanzverhältniſſen ihre beſondere
Acht=
ſamkeit zuwendet. So galt es, das ganze Jahr hindurch peinlichſte
Achtſamkeit zu üben auf allen Gebieten der Steuergeſetzgebung,
Steuerverwaltung und Steuerrechtſprechung und tätig
einzugrei=
fen, wo es das Geſamtintereſſe des vertretenen Berufsſtandes
er=
heiſchte. Der Kammervorſtand, der ſich in einer beſonderen Sitzung
in Anweſenheit von Vertretern der Finanzverwaltung
insbe=
ſondere mit der Auswirkung der Notverordnung vom 1. Dezember
1930 und den letzten ſteuerlichen Maßnahmen im Lande Heſſen
befaßte, hat zu dieſen Fragen eine Entſchließung gefaßt und an
alle maßgebenden Inſtanzen gerichtet, in der eine tragbare
Steuerregulierung gefordert wird.
Der Bericht befaßt ſich weiter noch mit der Mitarbeit im
Deutſchen Handwerks= und Gewerbekammertag, den
Verwaltungs=
aufgaben der Kammer, den Umlagen, der Zeitſchrift dem
Or=
ganiſationsweſen, dem Lehrlingsweſen, Geſellenprüfungsweſen
und Meiſterprüfungsweſen und dem Verkehr mit den Behörden
und den übrigen berufsſtändiſchen Vertretungen. Er ſchließt mit
den Worten: So traten wir am 1. April wieder in ein neues
Geſchäftsjahr. Nicht mit frohen Hoffnungen, ſondern mit dem
Gefühl banger Erwartung, was die Zukunft bringen werde. Auch
heute läßt ſich noch kein Lichtblick erkennen. Die Kriſe wird
ſchwerer und ſchwerer. Sie laſtet lähmend auf jeglichem Betrieb
und ertötet jede Unternehmungsluſt. Es iſt ſchwer, in ſolchen
Zeiten poſitive Arbeit für einen Berufsſtand zu leiſten, aber
den=
noch muß es heißen: nicht verzagen, ſondern
unent=
wegt weiter zuwirken in dem Glauben an eine Beſſerung
der Verhältniſſe.
Dem Jahresbericht der Heſſiſchen Handwerkskammer, Sitz
Darmſtadt ſchließen ſich die ebenfalls im Druck vorliegenden
Tätigkeitsberichte der Handwerkskammer=Nebenſtellen Alzey,
Darmſtadt. Friedberg. Gießen, Mainz. Offenbach und Worms an.
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Ausſtellung Fritz
Schwarzbeck, Bingen=Frankfurt. Die Ausſtellung
Fritz Schwarzbeck wird heute zum erſten Male gezeigt.
Schwarz=
beck bringt eine Reihe intereſſanter Porträts, darunter die
Por=
trätplaſtik des Miniſters Korell, Aquarelle und Graphik. Die
Ausſtellung iſt bis Mitte Juni geöffnet.
— Volkshochſchule. Zur Aufführung von „Viktoria und
ihr Huſar, am Samstag im Großen Haus des Landestheaters
erhalten unſere Mitglieder ermäßigte Karten in unſerer
Ge=
ſchäftsſtelle. Gleichfalls ermäßigt werden die erſten Plätze zur
Aufführung „Amneſtie” im Orpheum vom Mittwoch, dem
3. Juni, bis Montag, dem 8 Juni, gegen Ausweis durch
Mit=
gliedskarte an der Kaſſe des Orpheums.
— Vortrag über Wimpfen. Geh. Baurat Profeſſor Walbe
hält heute Donnerstag, abends 8, 15 Uhr, im Hörſaal
326 der Techniſchen Hochſchule einen Vortrag über die
Baudenkmäler Wimpfens mit anſchließender
Erläute=
rung der alten Wimpfener Wandmalereien, die im 2. Obergeſchoß
der Hochſchule ausgeſtellt ſind. Zu dieſem Vortrag ſind außer den
Mitgliedern des Architekten= und Ingenieurvereins auch die
Mit=
glieder anderer befreundeter Vereine, insbeſondere des
Hiſtori=
ſchen Vereins, des Bundes Heimatſchutz, des Ortsgewerbevereins
herzlichſt eingeladen. Damen und Gäſte willkommen. Eintritt frei.
— Alle Norddeutſchen aus Darmſtadt und Umgebung werden
hierdurch auf” das Inſerat der „Plattdütſchen Vereenigung to
Darmſtadt” in der heutigen Nummer dieſes Blattes hingewieſen.
Alle Landsleute und Freunde unſerer Heimat, die ein Intereſſe
daran haben, daß niederdeutſche Art und Mutterſprache hier in
Darmſtadt eine Pflegeſtätte haben und trotz der Not der Zeit
be=
halten, werden von der „Rhein=Main=Vereinigung niederdeutſcher
Heimatvereine", die auch die Landsleute aus Frankfurt a. M.,
Mainz und Wiesbaden umfaßt, herzlich eingeladen zu dem
dies=
jährigen Verbandsfeſt am Sonntag, dem 7. Juni, in Seeheim
a. d. Bergſtr. Nach einer gemeinſamen Wanderung, die je nach
Leiſtungsfähigkeit der Teilnehmer in zwei Gruppen ab
Böllenfall=
tor bzw. Eberſtadt (Frankenſtein) über den Frankenſtein nach
Seeheim durchgeführt wird, findet dort im Hotel Hufnagel (
Lands=
mann Subrke) ein gemeinſames Mittageſſen ſtatt (auch
Ruckſack=
verpflegung). Anſchließend beginnt dort um 4 Uhr das feſtliche
Programm mit Vorträgen, Rezitationen, Aufführungen uſw.
In=
tereſſenten erfahren weitere Einzelheiten am Freitag, 5. Juni,
8.30 Uhr abends, im Reſtaurant Chriſt in der Montsverſammlung.
— „Amneſtie”, das Zaktige Schauſpiel von Karl Maria
Fin=
kelnburg, das geſtern im Orpheum durch das Enſemble des
Intimen Theaters Nürnberg ſeine hieſige
Erſtauffüh=
rung erlebte, hinterließ einen tiefen Eindruck. Es ſoll über den
Inhalt an dieſer Stelle nichts geſagt werden. Das aktuelle Thema
der Strafvollzugsreform iſt zu einem theaterwirkſamen Schauſpiel
geſtaltet. Das Werk ſteht auch noch die folgenden Tage auf dem
Spielplan und iſt der Beginn der Vorſtellung bis auf weiteres
auf 8, 30 Uhr angeſetzt. Es gelten Sommerpreiſe von
80 Pf. bis 2.50 Mark. Wir verweiſen auf die bekannten
Voever=
kaufsſtellen Verkehrsbüro und Hugo de Waal, wo der Vorverkauf
eröffnet iſt.
— Handelskammerbeitrag. Auf die heutige Bekanntmachung
der Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt hinſicht
lich der Offenlegung der Hebregiſter für die Kammerbeiträge
wird hiermit ausdrücklich hingewieſen.
— Gute Kenntnis in Kurzſchrift und Maſchinenſchreiben ſind
heute Vorbedingung zur Erlangung gut bezahlter
kaufmänni=
ſcher Stellungen. Eine grundliche Ausbildung in beiden Fächern
bietet der Gabelsberger Stenographenverein (gegr. 1861) durch
ſeine heute abend 8 Uhr in der Ballonſchule beginnenden
Anfän=
gerkurſe. Man beachte die heutige Anzeige des Vereins.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. In dem Hauſe einer Flörsheimer Familie ging es recht
lebhaft zu. Jedes der beiden alteren Mädchen hatte einen
Lieb=
haber, die mit ihren Freunden die Familie beſuchten, und da kam
es denn auch des öfteren vor, daß die jungen Leute in einem
Zim=
mer mit den Mädchen übernachteten. Man fand weiter nichts
da=
bei. Aber eines Tages ſtellte ſich heraus, daß das eine der
Mäd=
chen ein Kind erwartete, und man ging an den einen der jungen
Burſchen zwecks Heirat oder Alimenten. Der jedoch wehrte ſich.
Er behauptete, ſeine beiden Freunde könnten ebenſogut Vater
des Kindes ſein. Das Gericht verurteilte ihn jedoch zur Zahlung.
Darauf zeigte er die Eltern wegen Kuppelei an, die ebenfalls
rechtskräftig verurteilt wurden. Hierauf zeigten dieſe wiederum
den jungen Burſchen wegen Verleitung ſeiner
beiden Freunde zum Meineid an, der ſich nun am
Mittwoch vor dem Bezirksſchöffengericht zu verantworten hatte.
Der junge Mann, ein Tüncher aus Guſtavsburg, behauptet, er
habe die beiden in keiner Weiſe beeinflußt, er habe ihnen
ledig=
lich erzählt, was er ausgeſagt habe. Der erſte der jungen
Bur=
ſchen bekundet zwar, daß er tatſächlich nicht die Wahrheit geſagt
hatte, aber ehe zuungunſten des heutigen Angeklagten, und er
be=
richtigt ſeine Ausſage heute. Er habe damals noch in der Familie
verkehrt und habe der deshalb nicht wehe tun wollen. Der zweite
Zeuge erzählt eine etwas krauſe Geſchichte, oft ſagt er das gerade
Gegenteil von dem, was er früher ſagte. Der Staatsanwalt iſt
aber trotzdem der Meinung, daß der Angeklagte in dieſem Falle
verurteilt werden müſſe, und beantragt ein Jahr und drei
Mo=
nate Zuchthaus. Das Gericht iſt jedoch der Anſicht, daß dieſer
Zeuge einen derart unzuverläſſigen Eindruck macht, daß man den
Angeklagten auf ſeine Ausſagen hin nicht verurteilen könne,
trotz=
dem ein ſtarker Verdacht beſtehen bleibe, und es ſpricht ihn
in beiden Fällen frei.
— Im Uniontheater gelangt ab heute ein Tonfilm nach einer
Novelle von Luigi Pirandello, „Das Liebeslied”, erſtmalig zur
Vorführung. Renate Müller, die reizende Darſtellerin, bekannt
aus „Die Privatſekretärin” und Guſtav Fröhlich ſpielen die
Hauptrollen. Weitere Hauptdarſteller ſind: Fritz Alberti. Kitty
Berger, Frigga Braut und Karl Walter Mayer. Regie:
Conſtan=
tin J. David. Der Film ſpielt unter Italiens blauem Himmel
und wird umrahmt von wundervollen Aufnahmen aus Rom
und deſſen Umgebung. Dazu ein reichhaltiges Beiprogramm.
Ju=
gendliche ſind zugelaſſen.
— Im Heliatheater ſieht man heute zum letztenmal Guſtav
Fröhlich und Charlotte Suſa in dem Tonfilm nach dem
vielge=
leſenen Roman von Richard Voß „Zwei Menſchen” deſſen
hoch=
dramatiſche Handlung in der herrlich=ſchönen Tiroler Bergwelt
ſpielt. Jugendliche haben Zutritt.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen noch heute und morgen das
ſenſationelle Stummfilm=Doppelprogramm „Sein letzter Gang”
mit dem Kraftmenſchen George Bancroft in der Hauptrolle, ſowie
den abenteuerlich=unheimlichen Film „Der ſchwarze Saphir”.
Lokale Beranſtalkungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchlſeßlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu ½
in keinem Faſſe irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Städtiſcher Saalbaugarten. Heute Donnerstag,
4. Juni, 1. großes Militärkonzert (verſtärktes Orcheſter). (
Nähe=
res ſiehe Anzeige.)
— Schuls Felſenkeller. Am Fronleichnamstag ab
8 Uhr Konzert im windgeſchützten Garten bei gutem Bier und
preiswerter Küche.
Vereinskalender.
— Kameradſchaftl. Vereinigung Garde=Drag.
Nr. 2 3. An das 10jährige Stiftungsfeſt des Verbandes der
Re=
gimentsvereine am Samstag, dem 6. Juni, abends 8 Uhr, im
Saalbau wird erinnert. Karten im Vorverkauf zu 50 Pf. bei
Kam. Rauſch. — Die Monatsverſammlung wird vom 6. auf den
13. Juni verlegt.
— Achtung 118er! Heute, Donnerstag, 20,30 Uhr.
Monatszuſammenkunft bei Chriſt. Bekanntgabe von Einzelheiten
über die Fahnenweihe am Samstag.
—„Tat”=Kreis Darmſtadt Donnerstag, den 4.
Vortrag Ernſt Niekiſch=Berlin: „Politik des Widerſtands”
Juni.
Tageskalender für Donnerstag, den 4. Juni 1931.
Heſſ. Landestheater. Großes Haus, Anf. 20 Uhr. C 24:
„Pentheſilea”
— Kleines Haus: Keine Vorſtellung. —
Or=
pheum, 20,15 Uhr: „Amneſtie” — Konzerte: Zur Oper,
Schloßkeller Zum Tropfſtein. — Kinovorſtellungen:
Union= Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.
— Der Wanderklub „Falke” 1916 Darmſtadt unternimmt am
kommenden Sonntag, dem 7. Juni, ſeine 6. Wanderung. Der Weg
führt von der Faſanerie über die Bismarckseiche und den
Ein=
ſiedel nach der Grube Meſſel, und von hier aus durch herrlichen
Laubwald nach dem Pumpwerk Hergershauſen. Nach der
Beſich=
tigung desſelben wird in Hergershauſen Einkehr gehalten. Die
Wanderung verſpricht ſehr abwechſelungsreich zu werden und
bit=
ten die Führer K. Ballweg und Th. Willenbücher um zahlreiche
Beteiligung. (Näheres ſiehe Anzeige.)
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 — Wanderabteilung. Die
für Sonntag feſtgelegte Wanderung nach Wiesbaden fällt wegen
des in Darmſtadt ſtattfindenden Staffellaufes aus. Näheres über
die nächſte Wanderung folgt noch.
— Landesverband der heſſiſchen Blinden. Die Blindenvereine
von Darmſtadt, Mainz und Worms, ſowie eine Anzahl
Einzel=
mitglieder des Reichsdeutſchen Blindenverbandes, haben ſich z
dem Landesverband zuſammengeſchloſſen. Der Verband hält am
Sonntag, dem 7. Juni, ſeine Hauptverſammlung ab. Herr
Direk=
tor Schmidt von der Blindenanſtalt in Friedberg wird
referie=
ren über Blindenbildung, Blindenausbildung und
Blindenfür=
ſorge. Alle Blinden, auch Nichtmitglieder, ſind herzlich
einge=
laden. Die Verſammlung findet um 4 Uhr im Saale des „
Feier=
abend”. Ecke Stift= und Landgraf=Georg=Straße, ſtatt.
Das Bad im Woog, das am 15. vergangenen Monats
er=
öffnet wurde, erfreute ſich des ſchönen Maiwetters zufolge eines
recht guten Beſuchs; waren doch insgeſamt 30 291 Beſucher zu
ver=
zeichnen, und zwar im Männerbad 6452, im Frauenbad 3394, im
Licht=Luft=Bad 16 211 und im Freibad 4066, von Schulen 82 und
von der Heſſiſchen Polizei 86. Der Waſſerſtand war im
Durch=
ſchnitt 3,90 Meter während das Waſſer zwiſchen 17 und 23 Grad
und die Luft zwiſchen 14 und 38 Grad ſchwankte. Der Zuſtand
des Waſſers iſt ſehr gut. Auch wurde der Woog vom Löffelkraut
und den Schlingpflanzen gereinigt. Leider mußte im
Sanitäts=
dienſt in 14 und im Rettungsdienſt in 4 Fällen Hilfe geleiſtet
wer=
den. Zu bedauern ſind die immer wiederkehrenden Diebſtähle:
trotz hundert von Warnungstafeln und trotz Einführung der
Wert=
ſachen=Aufbewahrungsſtellen. An das Publikum muß aber auch
die Bitte ergehen: Schon eure Badeanlagen und ihre
Einrichtungen und glaubt nicht, daß jedes
Abgrenzungsfäß=
chen nur dazu da wäre, um abgeriſſen oder verſchleppt zu werden,
oder die Brauſen zu Turngeräten benützt werden könnten.
Im Städtiſchen Leihamt findet am Mittwoch, dem 10.,
und Donnerstag, dem 11. Juni d. J., vormittags von 8—12 Uhr,
Verſteigerung verfallener Pfänder ſtatt. (Siehe heutige Anzeige.)
Aus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei, Frauengruppe. Wir
weiſen nochmals auf die heute Donnerstag, den 4. Juni, abends
8 Uhr, im Gelben Saale des Reſtaurants Sitte. Darmſtadt,
Karlsſtraße, ſtattfindende Mitgliederverſammlung hin. Die
Ge=
neralſekretärin des Reichsfrauenausſchuſſes, Frau Martha
Schwarz=Berlin wird über das Thema Politiſche
Frauen=
pflichten in der Zeit der Gärung” ſprechen. Wir bitten unſere
Freundinnen um zahlreichen Beſuch, zumal die Rednerin ſicherlich
Aufſchluß über viele intereſſante Fragen geben kann. Gäſte
kön=
nen eingeführt werden.
Briefkaſfen.
Ieder Anfrags iſt die lette Derugtanittuns behufügen. Auenmme
nicht beantwortt. Die Beantwortung erfvigt ohne Rchtverbindtichtert.
O. R. in M. 1. Nachdem das Mieteinigungsamt als Gericht den
Mietzins feſtgeſetzt oder nach Ihrer Darſtellung ſich die Parteien vor
ihm hinſichtlich desſelben geeinigt haben, könnte unſeres Erachtens eine
Ermäßigung (Minderung) des Mietzinſes zeitlich nach dieſer Einigung
nur inſoweit in Frage kommen, wenn ein Mangel in den Mieträumen
hervorgetreten wäre, der den Gebrauch der Sache teilweiſe unmöglich
machen würde. Der durch den Mangel hervorgerufene Minderwert der
Räumlichkeiten (oder eines Teiles derſelben) könnte dann wohl dem
Mieter das Recht geben, eine Minderung, des Mietzinſes in einer
ge=
gebenenfalls durch Sachverſtändige zu ermittelnden Höhe zu verlangen.
2. Wenn der Mietvertrag mit Ablauf des 30. Juni 1932 endet, ſo kommt
eine frühere Kündigung für die Regel überhaupt nicht in Frage. 3.
Die Frage iſt zu allgemein gehalten, als daß ſie zuverläſſig beantwortet
werden könnte.
G. Sp. in D. Die Frage wird dahin zu ſtellen ſein, ob die in
Rede ſtehende Anſchaffung in den Bereich der Schlüſſelgewalt der
Ehe=
frau fällt. (8 1357 BGB.) Für die Frage der Anwendbarkeit der
ange=
zogenen Beſtimmung ſind die wirtſchaftlichen Verhältniſſe der Ehegatten
von ausſchlaggebender Bedeutung; entſcheidend iſt nur der tatſächliche
Zuſchnitt des Hausweſens und die damit zuſammenhängende äußere
Lebensführung der Ehegatten. Dieſe Punkte werden Sie ins Feld
füh=
ren müſſen, wenn Sie eine Haftung ausſchließen wollen.
St. in A. 1. Ja. 2. Nur der rechtsfähige (im Vereinsregiſter
ein=
getragene) Verein kann klagend gegen Dritte auftreten. Auf Vereine,
die nicht rechtsfähig ſind, finden die Vorſchriften über die Geſellſchaft
des B. G.B. Anwendung; hier müſſen die Mitglieder als ſolche
klagen. Der Vorſtand hat nur die Rechtsſtellung eines gewöhnlichen
Bevollmächtigten. An Klagen könnten gegeben ſein: eine
Schadenerſatz=
klage aus § 826 B.G.B. und eine Unterlaſſungsklage, die ſich aus der
Rechtſprechung über die wirtſchaftlichen Kämpfe herausgebildet hat. Ein
tüchtiger Anwalt wäre zu Rat zu ziehen.
W. J. 8. Wer am Fälligkeitstag Renten aus der reichsgeſetzlichen
Sozial=
verſicherung bezieht (Invalidenrente uſw.), iſt unter der Vorausſetzung
von der Bürgerſteuer befreit, daß ſein geſamtes Jahreseinkommen 900
Mark nicht überſteigt. Die Ehefrau iſt alſo nicht befreit. Für ſie iſt
nur eine Ermäßigung — die Hälfte des Landesſatzes — vorgeſehen. Doch
wird wohl, wenn die Frage der Beitreibbarkeit in Betracht
gezogen wird, von einer Anforderung bezüglich der Ehefrau unter dieſen
Umſtänden abgeſehen werden.
V. R. in W. 1. Es kann wohl nur eine Selbſtverſicherung
(Weiterverſicherung) des Arbeit nehmers in Frage kommen. Nach
§ 1440 der Reichsverſicherungsordnung ſind Beiträge in der dem
jewei=
ligen Einkommen entſprechenden Lohnklaſſe, mindeſtens aber in der
Lohnklaſſe 2. zu entrichten. 2. Bei der Selbſtverſicherung müſſen zur
Aufrechterhaltung der Anwartſchaft während zweier Jahre minbeſtens
40 Beiträge entrichtet werden. Dieſes gilt nicht, wenn auf
Grund der Verſicherungspflicht mehr als 60
Bei=
träge geleiſtet worden ſind. Im übrigen ſind die Fragen zu
allgemein gehalten, als daß eine erſchöpfende Beantwortung möglich
wäre.
H. Die im Reichsmietengeſetz feſtgeſetzten
Inſtandſetzungs=
zuſchläge, die der Mieter dem Vermieter zu leiſten hat, ſtellen nur
einen vom Geſetz dem Mieter zugemuteten Beitrag zu den
Re=
paraturkoſten des Vermieters dar, im übrigen iſt an der im
BGB. geregelten Reparaturpflicht des Vermieters nichts
geän=
dert, es beſteht deshalb ordnungsmäßige Abnützung
voraus=
geſetzt, dieſe Reparaturpflicht des Vermieters weiter, bis ein zu
erwartendes neues Mietrecht eine andere, abweichende, Regelung
trifft. Die geſtellte Frage iſt mithin zu bejahen.
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Aus heiien.
Deutſcher landwirkſchaftl. Genoſſenſchaftskag 1931.
Der Einheitsverband in Swinemünde.
Der Deutſche landwirtſchaftliche Genoſſenſchaftstag, die Jahrestagung
des genoſſenſchaftlichen Einheitsverbandes, des Reichsverbands der
deut=
ſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften—Raiffeiſen, findet vom 17. bis
2. Juni in Swinemünde ſtatt. Die Tagesordnung der beiden
öffentlichen Hauptverſammlungen des Genoſſenſchaftstages, die für den
18. und 19. Juni angeſetzt ſind, verzeichnet die Eröffnung und
Be=
grüßung durch den Präſidenten des Reichsverbandes. Reichsminiſter
a. D. Dr. Hermes=Berlin, den Jahresbericht für 1930, der durch den
Generglanwalt Regierungsrat Gennes=Berlin, erſtattet wird, ferner
ein Referat des Verbandsdirektors Berg=Darmſtadt, über „Bauernnot
und Genoſſenſchaftsweſen‟. Die „Zuſammenarbeit von Erzeugern und
Verbrauchern bei der Löſung landwirtſchaftlicher Abſatzfragen”
behan=
delt Landrat a. D. Freiherr von Wilmowſky=Marienthal, während das
Referat. Die Mitwirkung der landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften bei
der Durchführung der Oſthilfe und verwandter Agrarmaßnahmen” der
ſtellvertretende Präſident des Reichsverbandes, Regierungspräſident z. D.
Freiherr von Braun=Berlin, übernommen hat.
Dg. Arheilgen, 3. Juni. Schweinezwiſchenzählung. Bei
der am Montag durchgeführten Schweinezwiſchenzählung war unſere
Ge=
meinde in 16 Zählbezirke eingeteilt. Die Zahl der geſamten Schweine
beträgt am 1. Juni 1380 und hat gegenüber dem Stande vom 3. März
(1095) um 285 zugenommen. Die mit dieſer Zählung verbundene
Feſt=
ſtellung der nichtbefchaupflichtigen Hausſchlachtungen von Schweinen in
der Zeit vom 1. März bis 31. Mai d. J. beträgt 2 (364).
* Erzhaufen, 3. Juni. Geſtern abend zwiſchen 9.30 und 10 Uhr
wurde einem hieſigen Einwohner aus dem Hofe des Gaſthauſes „Zur
Ludwigshalle”, ſein Fahrrad geſtohlen. Es iſt Marke Panther
und hat die Nummer 539 374.
P. Eberſtadt, 2. Juni. Groß=Staffellauf und Turn=
Gefellſchaft. An dem vom Ausſchuß für Leibesübungen Darmſtadt
ausgeſchriebenen Groß=Staffellauf, der am nächſten Sonntag, dem
7. Juni, vormittags von 11—12 Uhr, auf der Rheinſtraße in Darmſtadt
ſtattfinden wird, beteiligen ſich zwei Mannſchaften der hieſigen Turn=
Geſellſchaft und zwar eine Mannſchaft von 15 Mann in der Klaſſe 2
und eine Mannſchaft von 12 Mann in der Klaſſe 3. Da auch die bei
früheren Staffelläufen geſtifteten wertvollen Wanderpreiſe, die erſt nach
dreimaligem Siege hintereinander in den Beſitz der betreffenden
Ver=
eine übergehen, zur Verteidigung ausgeſchrieben ſind, wird es Aufgabe
der in der Klaſſe 2 laufenden Mannſchaft ſein, den von der
Turngeſell=
ſchaft beim vorjährigen Stafellauf vom Ausſchuß für Leibesübungen
zuerkannten wertvollen Wanderpreis des Herrn Staatspräſidenten zu
verteidigen. Die gut trainierte Mannſchaft zweifelt nicht daran, daß ſie
den Wanderpreis auch dieſes Jahr wieder gewinnen wird.
Cp. Pfungſtadt, 3. Juni. Gemeinderatsſitzung. Zur
Be=
ſchäftigung der Wohlfahrtserwerbsloſen beſchloß der Gemeinderat
ein=
ſtimmig, eine Reihe von Straßenarbeiten auszuführen. Unter anderem
ſollen die Ringſtraße, der Seeheimer Weg und der Malcher Weg
chauſ=
ſiert werden. Die Haftpflichtverſicherung der Gemeinde bei der Neuen
Frankfurter Allgemeinen Verſicherungsgeſellſchaft wurde auf die Dauer
von vier Jahren neu abgeſchloſſen. Entgegen der Stellungnahme des
Miniſteriums des Innern, das die Verbachtung der Jagdbezirke 4 bis
8 immer noch nicht genehmigt hat und eine öffentliche Verſteigerung
vor=
fchlägt, erklärte der Gemeinderat einſtimmig, bei der ſeitherigen Regelung
zu bleiben. Um die Angelegenheit endgültig zu erledigen, wurde eine
unter Führung von Bürgermeiſter Schwinn ſtehende Kommiſſion
ge=
wählt, die beim Miniſterium vorſprechen ſoll. Der Bürgermeiſter teilte
im weiteren Verlaufe der Sitzung mit, daß er den vom Gemeinderat
be=
ſchloſſenen Proteſt gegen geringe Zuteilung von Baudarlehen
weiter=
geleitet habe. Man fordert Darlehen für mindeſtens acht Wohnungen.
Unter Umſtänden iſt man entſchloſſen, beim Miniſterium für Arbeit und
Wirtſchaft vorſtellig zu werden. Zur Hebammenfrage wurde von der
Verwaltung mitgeteilt, daß ſich 14 Bewerberinnen gemeldet hätten. Von
dieſen ſchieden aber 6 Frauen wegen vorgeſchrittenen Alters aus. Das
Kreisgeſundheitsamt hat die reſtlichen Bewerberinnen bereits auf ihre
körperliche und geiſtige Eignung geprüft. Der Gemeinderat nahm aber
eine Beſchlußfaſſung über eine Auswahl noch nicht vor. Sodann
be=
ſchloß man eine Reihe von Lieferungsvergebungen, Neuregelung von
Pachtverträgen uſw. In einer der nächſten Sitzungen wird ſich der
Ge=
meinderat mit der Beſetzung einer Stelle bei der Kleinkinderſchule zu
befaſſen haben, da das bei der Kleinkinderſchule beſchäftigte Fräulein
Crößmann im Juli ihren Dinſt aufgibt. — Feuerwehrübung.
Die Freiwillige Feuerwehr und die Pflichtfeuerwehr halten am Sonntag
vormittag eine gemeinſame Uebung ab.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 3. Juni. Statiſtiſches. Die am 1. d. M.
vorgenommene Schweinezwiſchenzählung hatte folgendes Ergebnis (die
in Klammer angegebenen Zahlen bedeuten das Ergebnis der Zählung
am 1. 3. 1931: Zuchteber 11 (3), Zuchtſauen 53 (51), Ferkel und
Maſt=
ſchweine 435 (421), insgefamt 499 (475). Das Ergebnis der
Anbauflächen=
erhebungen nach dem Stande vom Ende Mai I. J. iſt folgendes: a)
Ge=
treide und Hülſenfrüchte 188,7 Hektar. b) Hackfrüchte 128 Hektar, c)
Gar=
tengewächſe in feldmäßiger Beſtellung und in
Erwerbsgartenbaubetrie=
ben 5,5 Hektar, d) Futterpflanzen (Klee v.) 84,5 Hektar, e) Brache und
Ackerweide 2 Hektar; der reſtliche Teil der Geſamtgemarkung mit 620
Hektar entfällt auf Wieſen, Viehweiden, Obſtanlagen, Waldungen, Haus=
und Hofräume, Wege. — Jubiläumsfeſt der Freiwilligen
Feuerwehr. Aus dem Programm für das am nächſten Samstag
und Sonntag dahier ſtattfindende Jubiläumsfeſt der Freiwilligen
Feuer=
wehr iſt folgendes mitzuteilen: Am Samstag abend findet nach
voraus=
gegangenem Fackelzug der Ortsvereine durch die Ortsſtraßen auf dem
Feſtplatz ein Feſtkommers ſtatt, bei dem die 3 hieſigen Geſangvereine
und die beiden Turnvereine mit allen angeſchloſſenen Abteilungen
teil=
nehmen. Der Sonntag vormittag ſieht eine größere Schulübung mit
genau feſtgelegtem Angriffsplan vor. Am Nachmittag findet alsdann
ein Feſtzug durch die Ortsſtraßen Nieder=Ramſtadts ſtatt, an dem
ſämt=
liche hieſigen Vereine einſchließlich des Radfahrer= und Reitervereins
teilnehmen. Anſchließend hieran wird auf dem an der Chauſſee nach
Waſchenbach zu gelegenen Feſtplatz die Weihe des Banners und die
Ehrung der Gründer vorgenommen. Muſik= und Geſangsvorträge,
tur=
neriſche und ſportliche Aufführungen werden zur Unterhaltung der
Feſt=
gäſte beitragen.
* Nieder=Ramſtadt, 3. Juni. Bürgermeiſterwahl. Man
ſchreibt uns: Die am 21. Juni 1931 hier ſtattfindende Wahl eines
Bür=
germeiſters wird gegenwärtig in allen Kreiſen der hieſigen Bevölkerung
lebhaft beſprochen. Der jetzige Bürgermeiſter Jährling erfreut ſich
allgemeiner Wertſchätzung und Beliebtheit und hat es auch in den ſechs
Jahren ſeiner bürgermeiſterlichen Tätigkeit verſtanden, trotz der überaus
ſchwierigen Zeitverhältniſſe und ohne den Fortſchritt der Gemeinde zu
verſäumen, eine Reihe gemeinnütziger Einrichtungen zu ſchaffen, die die
Achtung aller Einwohner verdienen. Dabei hat ſich der Bürgermeiſter
mit dem geſamten Gemeinderat frei zu halten gewußt, die Gemeinde
durch übertriebene, gewinnloſe Profekte in Schulden zu bringen, ſo daß
die Gemeinde nicht nur keine Schulden hat, ſondern auch in ihrer
wirt=
ſchaftlichen Kraft mit an erſter Stelle im Kreiſe Darmſtadt zu rechnen
iſt. Die unſerem Bürgermeiſter und dem Gemeinderat in ſeiner
Ge=
ſamtheit bei der geſtrigen Generalverſammlung des Bürgervereins
aus=
geſprochene Anerkennung über ihre ſeitherige Haltung war daher wohl
verdient, und man war deshalb auch nach einer lebhaften, anregenden
Ausſprache allgemein der Auffaſſung, unſeren ſeitherigen Bürgermeiſter
auch für die nächſten neun Jahre als Bürgermeiſterkandidaten
aufzu=
ſtellen. Dieſer Wunſch iſt auch in einer einſtimmig gefaßten Entſchließung
zum Ausdruck gekommen. Wie man hört, iſt man hier auch nicht geneigt.
gegen Jährling einen zweiten Kandidaten aufzuſtellen.
Donnerstag, den 4. Juni 1931
Seite 7
Die landwirkſchaftlichen Genoſſenſchaffen
im Mtonal Mar 1931.
Weitere ſtarke Gründungstätigkeit in den Spezial=Abſatzgenoffenſchaften.
Nach der Statiſtik des Reichsverbandes der deutſchen
landwirt=
ſchaftlichen Genoſſenſchaften — Raiffeiſen — waren am 1. Juni d. Js.
vorhanden:
121 Zentralgenoſſenſchaften,
2 088 Spar= und Darlehnskaſſen,
4 377 Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaften,
4 833 Molkereigenoſſenſchaften,
497 Viehverwertungsgenoſſenſchaften,
521 Eierverwertungsgenoſſenſchaften,
314 Obſt= und Gemüſeverwertungsgenoſſenſchaften.
375 Winzergenoſſenſchaften,
5 912 Elektrizitätsgenoſſenſchaften,
880 Dreſchgenoſſenſchaften,
165 Maſchinengenoſſenſchaften,
822 Viehzuchtgenoſſenſchaften,
274 Weidegenoſſenſchaften,
1580 ſonſtige Genoſſenſchaften.
Zuſ.: 40 759 landwirtſchaftliche Genoſſenſchaften.
Die im April nach geraumer Zeit wieder erſtmalig eingetretene
Auf=
wärtsbewegung im Geſamtbeſtand des landwirtſchaftlichen
Genoſſen=
ſchaftsweſens hat auch im Mai angehalten. Dem effektiven April=
Zu=
gang von 21 Genoſſenſchaften iſt im abgelaufenen Monat ein ſolcher von
17 Genoſſenſchaften gefolgt, der wiederum auf die ſtarke
Grün=
dungstätigkeit in den Gruppen der Spezialabſatz=
Genoſſenſchaften zurückgeführt werden kann. So haben
ins=
beſondere die Molkereigenoſſenſchaften einen ſeit Mitte 1929
nicht erreichten Rekordzuwachs von 29 Genoſſenſchaften aufzuweiſen, der
bei 31 Neugründungen und nur 2 Auflöſungen erreicht werden konnte.
An zweiter Stelle der Aufwärtsbewegung ſtehen die
Eierverwertungs=
genoſſenſchaften, die einen effektiven Zuwachs von 9 Genoſſenſchaften zu
verzeichnen haben. Zugänge weiſen ferner auf die
Viehverwertungs=
genoſſenſchaften (++2), die Obſt= und Gemüſeverwertungsgenoſſenſchaften
(+3) und die Winzergenoſſenſchaften (+1); desgleichen von den
Be=
triebsgenoſſenſchaften die Weidegenoſſenſchaften (—7) und die
Dreſchge=
noſſenſchaften (—2), ſowie die ſonſtigen Genoſſenſchaften (—5).
Rück=
läufig ſind, wie in den Vormonaten, auf Brund der
Rationaliſie=
rungsmaßnahmen die Spar= und Darlehnskaſſen (—18) und die
Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaften (—10). Die
Elektrizitätsgenoſſen=
ſchaften (—11), die Maſchinengenoſſenſchaften (—2) und die
Viehzucht=
genoſſenſchaften (—1) zeigen ebenfalls eine Beſtandsverminderung. In
der Gruppe der Zentralgenoſſenſchaften erſcheint als Zugang die
Süd=
weſtdeutſche Genoſſenſchaftsbank e. G.m.b.H., Landau i. d. Pfalz, die ſich
auf Grund einer Neufaſſung ihrer Satzungen in eine
Zentralgenoſſen=
ſchaft umgewandelt hat.
Die Modeform der Salson
(1V 6423
f. Roßdorf 3. Juni. Ausdem Gemeinderat. Der
Waſſer=
geldpreis iſt ab 1. April d. Js. auf 25 Pfg. pro Kubikmeter feſtgeſetzt
worden. Großabnehmer zahlen bei vierteljährlichen Entnahmen von
500—1000 Kubikmeter 22 Pfg. pro Kbm., bei Entnahme von über 1000
Kbm 2 Pfg. — Betr. die Beſteuerung der Wanderlager iſt die
Ge=
meinde zur Erhebung eines Zuſchlags zu dem im Tarif feſtgeſetzten
Steuerſatz berechtigt, wenn der Gemeinderat einen entſprechenden
Be=
ſchluß faßt. Da derartige Fälle hierorts faſt nicht vorkommen, ſieht
der Gemeinderat von der Erhebung ab. — Die Gebühren für ein
Erb=
begräbnis werden von ſeither 20 RM. auf 30 RM. erhöht. — Betr.
Schwarzarbeit unter den Arbeitsloſen bittet das Arbeitsamt den
Orts=
vorſtand, dahingehend mitwirken zu wollen, daß jeder bekanntwerdende
Fall unverzüglich mitgeteilt wird. Der Gemeinderat nimmt hiervon
Kenntnis. — Standesamtliches. Im Monat Mai wurden
regiſtriert: 8 Geburten, 6 Eheſchließungen, keine Sterbefälle. —
Som=
merfeſt. Der Arbeitergeſangverein „Einigkeit” hält am Sonntag,
dem 7. Juni, im Saale „Zur Sonne” ſein Sommerfeſt ab.
Geſangsvor=
träge, Tombola und Preisſchießen ſind damit verbunden.
* Rodau, 4. Juni. Schwerer Unfall. Geſtern früh
ge=
riet der 21jährige Steinhauer Alexander Fleiſchmann einer
Transmiſſion zu nahe, wurde erfaßt, mitgeſchleudert und gedrückt.
Dabei trug er ſchwere Verletzungen am Kopfe davon. Die Städt.
Rettungswache Darmſtadt verbrachte den Verunglückten in
ſchwer=
verletztem, bewußtloſem Zuſtande in das Städt. Krankenhaus. Der
Zuſtand iſt ſehr ernſt.
oladwwks 5:
Rnn
S
Ch. Haingrund, Kreis Erbach, 2. Juni. Am 30. Mai gegen 21 Uhr
wurden die Einwohner von Haingrund durch Feueralarm aufgeſchreckt.
In dem Anweſen des Arbeiters Leonhard Schleucher brach im Dachſtuhl
Feuer aus. Das Feuer wurde alsbald von den Nachbarleuten bemerkt
und gemeinſam mit dem Beſitzer ſofort energiſch bekämpft. Es gelang
auch, das Feuer auf ſeinen Herd zu beſchränken, ſo daß ein größerer
Schaden nicht entſtanden iſt.
Dp. Zwingenberg, 3. Juni. Die Bezirksſparkaſſe
Zwin=
genberg macht bekannt, daß laut Beſchluß des Vorſtandes und
Auf=
ſichtsrates vom 1. Juli dieſes Jahres ab alle Aufwertungs=Einlagen auf
Reichsmarkeinlagen gegen den zurzeit geltenden Zinsſatz von 6 Prozent
ohne Abzug der geſetzlichen Zwiſchenzinſen übertragen
werden können, wenn ſich die Einleger bereit erklären, die
überſchriebe=
nen Beträge mindeſtens bis zum 1. Juli 1932 bei der Kaſſe ſtehen zu
laſſen. Es wird den Einlegern überlaſſen, diesbezügliche Anträge gegen
Uebergabe der betreffenden Einlagebücher bei der Bezirksſparkaſſe
Zwin=
genberg zu ſtellen. Die Zweigſtelle der Kaſſe in Pfungſtadt, ſowie die
Agenturen in Auerbach, Beedenkirchen. Eberſtadt, Gernsheim.
Jugen=
heim. Schwanheim und Seeheim nehmen Anträge zur Weitergabe an
die Hauptkaſſe entgegen. Laut Verfügung des Miniſteriums des Innern
beträgt der Aufwertungsſatz 15 Prozent.
Dp. Zwingenberg, 3. Juni. Hohes Alter. Herr Heinr. Lehr,
Schreinermeiſter hier, vollendet am Donnerstag ſein 90. Lebensjahr. In
einer in dieſem Alter wohl ſeltenen Friſche ſieht man den Greis noch
ſpazierengehen. Für ſein ehrbares Handwerk zeigt er noch großes
In=
tereſſe und beſchäftigt ſich auch noch hie und da in ſeiner Werkſtätte.
Bd. Alsbach a. b. B., 3. Juni. Beſitzwechſel. Das weit über
die Grenzen des Landes hinaus bekannte und gern beſuchte Gaſthaus
„Zur Linde” wurde dieſer Tage von dem Reſtaurateur L. Krauſe
pacht=
weiſe übernommen. Herr Krauſe hatte vorher das Gaſthaus „
Deut=
ſches Haus” in Pfungſtadt inne.
Bm. Hofheim (Ried), 2. Juni. Landw. Bezugs= und
Ab=
ſatzgenoſſenſchaft. Im „Schwarzen Adler” hatte die Landw.
Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaft ihre ordentliche Generalverſammlung.
Vorſitzenden Gg. Ph. Keim eröffnete mit Dank an die Mitglieder,
er=
nannte Schriftführer und Stimmzähler, und man ehrte hierauf die
Ver=
ſtorbenen in üblicher Weiſe. Rechner Lamely verlas die Jahresrechnung
und Bilanz für 1930, welche einſtimmig genehmigt wurde. Der
Vor=
ſitzende berichtete über das Ergebnis der geſetzlichen Verwaltungsreviſion,
die Ueberwachung der Geſchäftsführung des Vorſtandes, die Prüfung
der Jahresrechnung und Bilanz. Sein Vorſchlag zur Gewinnverteilung
wurde angenommen und dieſelbe wie folgt geregelt:
Verſchönerungsver=
ein 50 Mk., Reſervefonds 300 Mk., Betriebsrücklage 307,37 Mk.
Jahres=
rechnung und Bilanz wurden ohne Einſpruch genehmigt und der
Vor=
ſtand einſtimmig entlaſtet. Die turnusmäßig ausſcheidenden Mitglieder
Ludwig Lamely (Vorſtand), Joh. Jak. Herbert (Aufſichtsrat) und Ph.
Fr. Keim (Einkaufskommiſſion) wurden durch Zuruf wiedergewählt.
Die Fuhren wurden an Georg Löſch 2. als Wenigſtbietenden zu
folgen=
den Sätzen vergeben; pro Fuhre bis zu 20 Zentner 1,50 Mk., für jeden
weiteren Zentner 7 Pfg. Für Fuhren von und nach Worms pro
Zent=
ner 12 Pfg. Vorſtand und Aufſichtsrat verſicherten, den verſchiedenen
Wünſchen der Verſammlung nach Möglichkeit Rechnung zu tragen. —
Vereinspreisſchießen. Auf ihren Ständen beim hieſigen
Schlackenwerk Haberkamm beendigte am Sonntag die hieſige
Schützen=
geſellſchaft ihr an Pfingſten begonnenes Preisſchießen, bei welchem
In=
tereſſe und Beteiligung ſehr gut waren und ebenfalls gute Leiſtungen
erzielt wurden. Geſchoſſen wurde in zwei Gruppen, ältere Schützen und
Jungſchützen, mit je einem Schuß ſtehend, kniend und liegend freihändig.
Für die älteren Schützen gab es fünf Preiſe und erhielt: 1. Preis Arthur
Wetzel mit 34 Ringen, 2. Preis Karl Schmahl mit 33 R., 3. Preis
Auguſt Dörr mit 33 R., 4. Preis Karl Deibert mit 33 R. und 5. Preis
Gg. Scherer mit 32 R. Für die Teilnehmer mit gleicher Ringzahl
ent=
ſchied jeweils der letzte Schuß. Für die Jungſchützen gab es 4 Preiſe
und erhielt: 1. Preis Hans Rupp mit 32 Ringen, 2. Preis Nobert Keim
mit 32 R., 3. Preis Ph. Fr. Krück mit 32 R., 4. Preis Adam Keim mit
31 Ringen. Die Preisverteilung fand abends im Klubheim (Wendel
Scherer) ſtatt. Hierbei wurde der hieſige Arzt, Herr Dr. med. Beck, zum
Ehrenmitglied ernannt und durch eine entſprechende Urkunde geehrt.
Ca. Lorſch, 2. Juni. Hohes Alter. Frau Barbara Gutwerk.
Witwe vollendete geſtern bei körperlicher und geiſtiger Friſche ihr 82.
Lebensjahr. — Vorträge. Auf Anregung des Ortsgewerbevereins
Lorſch fand im Gaſthaus „Zum weißen Kreuz” durch Herrn Gewerbe=.
lehrer Lehr ein intereſſanter Vortrag über „Altersverſorgung und Bau=:
ſelbſthife” ſtatt, der ſich eines guten Beſuches erfreute. — Am Montag
abend hielt die Heſſ. Eiſenbahn A.=G. Darmſtadt dahier im Saalbau
Stephan Jäger einen Vortrag, der die Elektrizität im Haushalt.
Ge=
werbe und Landwirtſchaft behandelte. Damit verbunden waren
prak=
tiſche Vorführungen und ein Probekochen. Außerdem fanden
Filmvor=
führungen mit Schallplattenkonzert und eine Freiverloſung ſtatt. Der
Vortrag war bedeutungsvoll und lehrreich, auch für den unterhaltenden
Teil war reichlich geſorgt.
— Gernsheim, 3. Juni. Waſſerſtand des Rheins, am
2. Juni: 2,58 Meter; am 3. Juni: 2,60 Meter.
— Hirſchhorn, 3. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
2. Juni: 2.18 Meter; am 3. Juni: 2,03 Meter.
— Königſtädten, 1. Juni. Motorradunfall. Samstag abend
gegen 9.30 Uhr verunglückte auf der Straße nach Mainz vor
Biſchofs=
heim ein Motorradfahrer von hier mit ſeinem Soziusfahrer. Sie fuhren
als erſtes von drei Motorrädern, als ihnen ein Auto entgegenkam.
Trotz=
dem ſowohl dieſes Auto wie auch die Motorradfahrer vorſchriftsmäßig
abgeblendet hatten, mußte der führende Motorradfahrer doch in ſeiner
Sicht behindert worden ſein, denn er fuhr auf ein Pferd auf, welches
von einem Manne nach Mainz zum Pferdeſchlächter geführt wurde. Der
Fahrer ſowohl wie der Sozius wurden vom Rad geſchleudert, wobei der
Fahrer über das Pferd hinweg auf die Straße fiel und ſich eine klaffende
Wunde zuzog. Der Sozius kam unter das Motorrad zu liegen und
erlitt Beinquetſchungen leichterer Art, während der Pferdeführer
Ab=
ſchürfungen an den Beinen davontrug. Das Pferd hinkte ſtark ohne
äußerlich erkennbare Verwundungen. Der Unfug, der Viehtreiber nicht
zur Mitführung einer Laterne zwingt, und der ſchon viele Opfer
gefor=
dert hat, trägt auch hier in der Hauptſache die Schuld, denn die Fahrer
ſind in mäßigem Tempo gefahren. Andernfalls wären ſie wohl kaum
mit immerhin glimpflichen Verletzungen davongekommen.
a. Offenbach, 1. Juni. Erhöhung der Bierſt euer. Der
Stadtrat hatte am 19. März die Weitererhebung der bisherigen
Bier=
ſteuer abgelehnt, und dieſe Steuer wurde darauf durch die
Dienſtauf=
ſichtsbehörde wieder eingeführt und über den 1. April hinaus erhoben.
Vom heutigen Tage gilt nun eine Bierſteuer, die um 50 v.H. erhöht iſt
auch mit dem ſtädtiſchen Haushaltsplan für 1931 vom Stadtrat
geneh=
migt wurde. Sie beträgt für Einfachbier 3,75, für Schankbier 5,65, für
Vollbier 7,50 und für Starkbier 11,25 RM. je Hektoliter. Die bisherige
Bierſteuer wurde nach einer Ortsſatzung vom 27. Juni 1927 erhoben.
Sie tritt für die Dauer der Geltung der neuen Steuerordnung außer
Kraft.
Rheinheſſen.
Ad Oppenheim, 3. Juni. Trauerfeier für
Kommerzien=
rat Sittmann. Zum Abſchied von Kommerzienrat Sittmann hatte
ſich in Mainz eine große Trauerverſammlung eingefunden An ſeiner
Bahre ſprach zunächſt als Seelſorger Dekan Schäfer; dieſer ſchilderte den
Verſtorbenen als Mann von wirklich ſozialer Geſinnung und tiefem
chriſtlichen Glauben. Für die Dienſte die er der Stadt Oppenheim
ge=
leiſtet und wofür dieſe ihn zum Ehrenbürger ernannt hatte, dankte
Bürgermeiſter Dr. Rhumbler, während Franz Joſ. Gallois die letzte
Ehrung des Weinbergsbeſitzervereins darbrachte. In Vertretung des
er=
krankten Präſidenten des Deutſchen Weinbauverbandes legte Gutsbeſitzer
Emil Schätzel einen Kranz nieder, und Gutsbeſitzer Wolf=Albig für den
Landwirtſchaftskammerausſchuß der Provinz Rheinheſſen. Weinhändler
Sieben=Mainz ſprach für die Induſtrie= und Handelskammer Mainz und
für die heſſiſchen Weinhändler. Auch die Hausangeſtellten ehrten ihren
ehemaligen Chef durch Kranzniederlegungen.
Ah. Nierſtein a. Rh., 3. Juni. Hat man ſie?. Der Polizei
ge=
lang es, ſechs junge Leute aus Nierſtein feſtzunehmen, die ein
Motor=
boot geſtohlen hatten. Die Burſchen ſcheinen auch die weiteren
Ein=
brüche und Diebſtähle, die in der letzten Zeit in Nierſtein ausgeführt
wurden, auf dem Gewiſſen zu haben. So wurde u. a. ein großer
Wein=
diebſtahl ausgeführt, der nur teilweiſe geklärt werden konnte. Von den
rd. 1000 Flaſchen Wein fand man bisher nur 150 Flaſchen.
Oberheſſen.
WSN. Friedberg, 3. Juni. Bürgermeiſterwahl. In der
heutigen öffentlichen Stadtratsſitzung wurde Bürgermeiſter Dr. Sey d.
auf weitere 12 Jahre zum Bürgermeiſter der Stadt Friedberg gewählt.
Von 26 anweſenden Stadtratsmitgliedern gaben 19 ihre Stimme für
Dr. Seyd ab. Sechs Stimmzettel waren unbeſchrieben, einer lautete auf
Beigeordneten Dr. Leuchtgens.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Donnerstag, den 4. Juni 1931
Nummer 153
Smtateloia siegtin Heioroden in Prager Bergrennen=
Caracciola mit ſeinem Mercedeswagen in der Kurve.
Der Europabergmeiſter 1930, Caracciola, ſiegte auch im Prager Bergrennen Königſaal—Jilowiſcht,
wobei er gegen ſtärkſte Konkurrenz eine neue Rekordzeit herausfuhr.
Für unſere Reichswehrſoldaken wird geſorgk.
Reichswehrſoldaten am Ackergerät auf dem Lehrgut Eutin bei Lübeck,
wo ſie zu tüchtigen Landwirten herangebildet werden ſollen.
Die Reichswehr bietet den ausſcheidenden Soldaten die Möglichkeit, die verſchiedenſten Berufezzu
erlernen, damit ihnen ſpäter eine geſicherte Exiſtenz gewährleiſtet wird.
Schweres Brückeneinſturzunglück
bei Bordeauk.
12 Tote, 19 Schwerverletzte.
Paris. Wie aus Bordeaux berichtet wird,
hat ſich am Mittwoch in St. Denis de Pilex ein
ſchweres Unglück ereignet, das vorläufig 12
Todesopfer gefordert hat. Bei der
Belaſtungs=
probe einer neuen über die Isle gelegten Brücke
ſtürzte der Bau plötzlich ein und riß die
zahl=
reichen auf der Brücke befindlichen Perſonen,
darunter den Chefingenieur Lefebure, mit in die
Tiefe. 12 Perſonen wurden getötet, 19
Per=
ſonen wurden ſchwer verletzt. Zwei Verletzte
ſollen bereits auf dem Wege zum Krankenhaus
verſchieden ſein. Unter den Toten befindet ſich
hauptſächlich das Begleitperſonal der zehn
ſchwer=
beladenen Laſtautos, mit denen die
Belaſtungs=
probe vorgenommen wurde. Zehn Leichen ſollen
ſich, wie verlautet, noch unter den Trümmern
der Laſtkraftwagen im Flußbett befinden.
Schweres Eiſenbahnunglück in Polen.
Warſchau. Am frühen Morgen zum
Mitt=
woch ereignete ſich auf der Eiſenbahnſtation
Ga=
wrolin=Pilawa in der Nähe von Demblin eine
Eiſenbahnkataſtrophe. Ein beſchleunigter
Güter=
zug ſtieß in voller Fahrt mit einer auf demſelben
Gleiſe fahrenden Vorſchub=Lokomotive zuſammen.
Beide Lokomotiven wurden zertrümmert und
10 Wagen, die gleichfalls ſchwer beſchädigt
wur=
den, entgleiſten. Vier Perſonen wurden auf der
Stelle getötet, ſechs Perſonen erlitten ſehr
ſchwere Verletzungen und mußten bewußtlos ins
Krankenhaus übergeführt werden. Drei
Per=
ſonen trugen leichtere Verletzungen davon. Einer
von den Toten iſt ein Soldat, der einen
Militär=
transport als Wache begleitete. Ein zweiter
Soldat trug ſchwere Verletzungen davon. Der
Verkehr auf der Strecke mußte infolge ſtarker
Beſchädigung und des Trümmerhaufens
einge=
ſtellt werden.
Franzöſiſches Bombenflugzeug abgeſtürzt.
Vier Todesopfer.
Paris. Wie aus Metz berichtet wird, ſtürzte
dort ein mit vier Mann beſetztes
Bombenflug=
zeug ab. Sämtliche Inſaſſen, zwei
Unteroffi=
ziere und zwei Soldaten, fanden den Tod. Das
Unglück ſoll auf Geſchwindigkeitsverluſt
zurück=
zuführen ſein.
Vor 25 Jahren ſtarb der Philoſoph
Eduard von Harkmann.
Heiw and Ausland.
Die große Schau der Deutſchen
Landwirkſchaftsgeſellſchaft.
Hannover. Die 37. Wanderausſtellung der
Deutſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft, die am
Dienstag mittag eröffnet wurde, präſentiert ſich
auf dem weiten Gelände neben der
Pferderenn=
bahn wie eine kleine Stadt mit vielen Straßen
und zahlreichen ſtattlichen Baulichkeiten. Da ſind
die großen Zelte des Verbandes der
hannover=
ſchen Genoſſenſchaften und der
Landwirtſchafts=
kammer Hannover, die beide in
Sonderausſtel=
lungen alle Zweige ihres weiten Arbeitsgebietes
veranſchaulichen. Da iſt die lange Reihe der
Rinder= und Pferdeſtälle und daran ſchließt ſich
die Abteilung für Kleintiere, Fiſche, Kaninchen,
Geflügel und Bienen. Zwölf Sonderzüge haben
Prachtſtücke von Vieh aller Art aus dem ganzen
Reiche gebracht. Die Zahl der Pferde beläuft ſich
auf rund 200 und iſt doppelt ſo groß wie im
vorigen Jahre. An Rindern ſind reichlich 500
eingetroffen, faſt ſo viel wie 1930 in Köln. Die
Abteilung der Schafe umfaßt mehr als 450, die
der Schweine über 600, der Ziegen 250 Stück.
In der großen Halle der milchwirtſchaftlichen
Er=
zeugniſſe ſind nicht weniger als 1400
Futterpro=
ben und etwa 1000 Sorten Käſe ausgeſtellt. Das
weite Maſchinenfeld umfaßt eine überwältigende
Schau landwirtſchaftlicher Maſchinen und
Gerät=
ſchaften, und eine Elektroſchau gibt jedem
Land=
wirt Aufſchluß über Nutzen und Wert der
Aus=
nutzung der elektriſchen Kraft. In anderen
Hal=
len und Türmen findet man alles, was die
Land=
wirtſchaft erzeugt und was ſie an Hilfsmitteln
benötigt. Die hannoverſche
Landwirtſchaftskam=
mer will ihre Sonderſchau nach Beendigung der
Ausſtellung, um die damit geſchaffenen Werte
nicht verloren gehen zu laſſen, zu einem
Land=
wirtſchaftsmuſeum für Hannover ausgeſtalten.
Wie immer bei dieſer Schau, war ſie am
Eröff=
nungstage vollkommen fertig und noch bevor um
12 Uhr der Feſtakt der Eröffnung begann, waren
die Preisrichter ſchon bei der Arbeit, um ihr
ſchwieriges Amt auszuüben. Die Zahl der aus
allen Gegenden des Reiches eingetroffenen
Be=
ſucher iſt außerordentlich groß.
Der Schmuck im Briefkaſten.
Frankfurt. Bei einem Automobilunglück
am Sonntag, bei dem durch Zuſammenſtoß
zweier Wagen acht Perſonen verletzt wurden,
hatte einer der hilfsbereiten „Samariter” aus
dem Publikum die Gelegenheit benutzt, um einer
der Verletzten eine mit 5 Brillanten beſetzte
Nadel und eine Platinhalskette mit Anhänger
zu entwenden. Die geraubten Gegenſtände hatten
einen Wert von cirka 2000 Mark. Anſcheinend
iſt dem Täter das Verwerfliche ſeiner Handlung
nachträglich zum Bewußtſein gekommen, denn
man fand nunmehr beide Gegenſtände in einem
Umſchlag in dem Briefkaſten der Beſtohlenen.
Der neue Großmeiſter des Maltheſer=
Ordens.
Entſcheidung des Hanſeatiſchen
Oberlandes=
gerichts in der Phosgenklage.
Hamburg. Im Phosgenprozeß verkündete
am Mittwoch vormittag der 5. Zivilſenat des
Hanſeatiſchen Oberlandesgerichts ſeine
Entſchei=
dung, die auf Abweiſung der
Hauptentſchädi=
gungsklage gegen den hamburgiſchen Staat
lau=
tet. Die Kläger waren nach der erſtinſtanzlichen
Entſcheidung des Landgerichts, die den Staat
für ſchadenerſatzpflichtig erklärte, in zwei
Grup=
pen aufgetreten. Die erſte Gruppe, Ellerbrook
und Gen., machte den hamburgiſchen Staat
überhaupt für das Unglück haftbar. Die zweite
ſtützte ihre Anſprüche auf Fahrläſſigkeit der mit
der Beſeitigung des ſchadhaften Keſſels
betrau=
ten Beamten. Während in der Sache Ellerbrook,
wie oben gemeldet, die Klageabweiſung
ausge=
ſprochen wurde, beſchloß das Gericht für die
andere Gruppe neue Beweiserhebungen.
Schwerer Unfall eines ſpaniſchen
Militär=
kraftwagens.
Madrid. In Almeria ſtieß ein
Militär=
kraftwagen mit einem Laſtkraftwagen zuſammen
und rannte gegen eine Hausmauer. Ein Major
und fünf Hauptleute wurden lebensgefährlich
verletzt.
Piccards Abreiſe von Augsburg.
Augsburg. Profeſſor Piccard hat geſtern
vormittag mit ſeinem Begleiter Kipfer mit
einem Schweizer Flugzeug, das ihn abholte,
Augsburg verlaſſen. Er wird, wie gemeldet,
heute nach Brüſſel reiſen. In einigen Wochen
gedenckt er noch einmal nach Augsburg zu
kom=
men. Der Bürgermeiſter Dr. Bohl überreichte
Profeſſor Piccard zum Abſchied als Andenken an
ſeinen denkwürdigen Augsburger Aufenthalt ein
von dem Ausburger Kunſtmaler Karl Schmitt
hergeſtelltes Oelgemälde, das eine Anſicht des
Rathauſes und des Perlachturmes darſtellt. Die
Unterſuchung der in der Riedinger Ballonfabrik
eingetroffenen Hülle des Piccardſchen Ballons
hat ergeben, daß das Ventil vollſtändig in
Ord=
nung war und beim Ziehen der Leine
einwand=
frei funktionierte.
„Do. K” gibt auf?
Liſſabon. Nach Blättermeldungen wird
das Flugboot „Do. X”, das ſich immer noch in
Porto Praia auf den Kapverdiſchen Inſeln
be=
findet, auf den Transozeanflug verzichten und
nach Friedrichshafen zurückkehren. Dort werde
das Flugboot einer allgemeinen Reviſion
unter=
ſogen, um verſchiedene beabſichtigte
Verbeſſerun=
gen an der Konſtruktion zu prüfen.
Eduard von Hartmann,
der große deutſche Philoſoph, deſſen Todestag
ſich am 5. Juni zum 25. Male jährt. Hartmann
ſieht das Weſen der Welt weder in Hegels
„Idee” noch in Schopenhauers „Willen”,
ſon=
dern im „Unbewußten Geiſt”, einer Einheit
beider Gegenſätze, die Schellings „Unbewußtem”
nahekommt. Hartmann iſt einer der erſten
Philoſophen, die den Ergebniſſen der modernen
Naturwiſſenſchaften im Aufbau ihrer Lehre
einen breiten Platz einräumten.
Fürſt Ludovico Chigi=Albani,
der für den verſtorbenen Fürſten Thun=
Hohen=
ſtein neugewählte Großmeiſter des Maltheſer=
Ordens.
Die einldelhang oes Preuntſchen ehtenmals in Beriin.
Oben: Die Fahnen des alten Heeres ziehen an dem neuen Ehrenmal vorbei.
Unten links: Der Reichspräſident begibt ſich zur Kranzniederlegung in das Innere.
Unten rechts: Der Innenraum des Ehrenmals.
Der hiſtoriſche Schinkelbau, die „Neue Wache” in Berlin, wurde nach Entwürfen von Profeſſor
Teſſenow zum Preußiſchen Ehrenmal für die im Weltkrieg Gefallenen umgebaut und nunmehr
in einem feierlichen Akt ſeiner neuen Beſtimmung übergeben.
Nummer 153
Donnerstag, den 4. Juni 1931
Seite 9
Prozeß wegen Mordes durch einen Sonnenſtrahl.
Der vergiſteie Dolch an der Decke. — Das raffinierke Verbrechen eines Nebenbuhlers.
Wie der räfſelhafte Mord aufgeklärt wurde.
Vor kurzer Zeit fand in Melbourne ein Prozeß wegen
eines Mordes ſtatt, der vor ungefähr drei Jahren verübt wurde
und deſſen Aufklärung zu den ſchwierigſten Aufgaben der
Kri=
minialiſten gehörte. Nur einem Zufall war es zu verdanken,
daß der Verbrecher gefaßt werden konnte.
Die Vorgeſchichte dieſes Kapitalverbrechens ift folgende: Ein
reicher Mann, namens Ronald Warne, der durch Geſchäfte mit
Goldgräbern und Verſicherungen ein großes Vermögen
erwor=
ben hatte, wurde eines Nachmittags von ſeinem Sekretär in
ſeinem Arbeitszimmer anſcheinend ſchlafend aufgefunden. Warne
ſaß in dem Seſſel vor ſeinem Schreibtiſch und nichts deutete
darauf hin, daß hier ein ebenſo furchtbares, wie raffiniert
aus=
gedachtes Verbrechen verübt worden war. Erſt als Warne im
Laufe des Nachmittags nicht erwachte, erkannte der Sekretär,
der den Chef wecken wollte, daß er einen Toten vor ſich hatte.
Der Arzt, der gerufen wurde, glaubte zuerſt an Herzſchlag, als
er plötzlich bei der Unterſuchung an dem Kopf eine kleine Wunde
entdeckte, von der aus eine merkwürdige Verfärbung der Haut
ausging. In der Nähe des Toten lag ein kleiner Dolch, den
niemand kannte. Er wurde unterſucht, und man ſtellte feſt, daß
er an der Spitze ein furchtbares Pfeilgift aufwies, deſſen ſich
die Eingeborenen zur Vergiftung ihrer Waffen bedienen.
Selt=
ſam erſchien die Stelle der Verletzung oben auf der Decke des
Schädels, und man ſtand vor einem Rätſel, denn es war kaum
anzunehmen, daß der Millionär auf dieſe Weiſe Selbſtmord
verübt hatte, außerdem aber lag kein Gruno dazu vor. Wer
war nun in der Zeit, in der der Sekretär abweſend war, in
dem Zimmer? Wer hatte dem Verſtorbenen die kleine, kaum
ſichtbare, aber furchtbar wirkende Wunde mit dem vergifteten
Dolch beigebracht? Der Sekretär erklärte, daß niemand anweſend
geweſen ſein konnte, da er die Wohnung mit einem Kunſtſchloß
verſchloſſen hatte, zu dem nur er allein den Schlüſſel beſaß, da
Warne furchtbar ängſtlich geweſen ſei und nur ihm vertraut
habe. Es erſchien darum auch ausgeſchloſſen, daß Warne einem
Gaſt oder Beſucher die Wohnung geöffnet haben würde, ſelbſt
wenn er den Schlüſſel beſeſſen hätte. Zuerſt glaubte man, in
dem Sekretär den Schuldigen gefunden zu haben. Seine genauen
Aufklärungen und Verſicherungen, daß niemand ohne ihn das
Zimmer betreten haben konnte, ſchienen darum verdächtig, weil
ſie zu ſehr von auffälliger Aufrichtigkeit erfüllt waren und darum
eine gewiſſe Ausgeklügeltheit verrieten. Allerdings hätte der
Sekretär ein ſehr erfahrener und verwegen auf die Anſtändigkeit
der Menſchen ſpekulierender Verbrecher ſein müſſen, wenn er in
dieſer Weiſe den Verdacht auf ſich gelenkt hätte, um dadurch ihn
wieder abzulenken. Erſt als ein ſehr erfahrener Detektiv,
namens Blum, mit dem Fall betraut wurde, kam Licht in die
Angelegenheit. Blum fand an der Decke ein wenig Wachs. An
dem kleinen Dolch war aber eine Schlinge aus einem dünnen
Faden befeſtigt, an dem auch Spuren von Wachs feſtgeſtellt
wur=
den. Eigenartigerweiſe war die kleine Menge Wachs ſenkrecht
über die Stelle an der Zimmerdecke befeſtigt, wo der Seſſel
Warnes ſtand. Verſuche mit dem Dolch ergaben, daß er um
die Mittagszeit, wenn die Sonne dieſe Stelle der Decke durch
die ſehr hohen Fenſter beſchien, der Dolch, der hier befeſtigt
worden war, herunterfallen und den darunter ſitzenden Menſchen
treffen mußte.
Soweit war die Vorgeſchichte bereits ſeit längerer Zeit
er=
forſcht. Nun ſuchte man nach dem Täter, der dieſe
Verbrecher=
liſt angewandt hatte. Ein Zufall kam der Polizei zu Hilfe.
Der Millionär hatte im Teſtament eine größere Summe im
Falle ſeines Ablebens ausgeſetzt. Dieſe Summe wurde
aus=
gezahlt. Man beobachtete die Erbin, um aus ihrem
Verkehrs=
kreiſe vielleicht auf die Spur des Verbrechers zu kommen. Aber
die junge Frau lebte ſehr zurückgezogen und ſchien weder
Freunde noch Bekannte zu haben. Ungefähr ein Jahr nach
dme Morde verreiſte ſie nach London. Ein Detektiv begleitete
ſie ganz geheim. Schon auf dem Schiffe konnte er feſtſtellen,
daß ſie mit einem Chemiker, den ſie anſcheinend erſt an Bord
kennen gelernt hatte, Freundſchaft ſchloß. In London
angekom=
men, warf das Paar aber die Maske ab und lebte als Mann
und Frau. Während beide im Theater waren, ſtattete der
Detek=
tiv dem Hotelzimmer, in dem ſie wohnten, einen Beſuch ab,
um hier ein wenig nachzuſtöbern. In einer Geheimtaſche des
Koffers fand er ein kleines Fläſchchen, deſſen Inhalt ſeltſam
anmutete und unterſucht wurde. Es war das Pfeilgift, mit deſſen
Hilfe unter Benutzung eines Sonnenſtrahls der Millionär
er=
mordet worden war. Nun wurden beide verhaftet. Trotzdem
war die Ueberführung des Verbrechers nicht leicht. Er hatte
am Ort der Tat keinerlei Spuren hinterlaſſen. Etwas Gift
konnte jeder Menſch beſitzen. Es war fernerhin keine
Möglich=
keit für ihn vorhanden geweſen, in das Zimmer zu gelangen,
um das Verbrechen mit Hilfe des Wachſes und des Dolches
vor=
zubereiten. Schließlich geſtand die Frau, daß ſie den Mann in
das Zimmer gelaſſen hatte, weil er angeblich hier ein Maſchine
abzeichnen wollte, die Warne konſtruiert hatte. Die Maſchine
fand ſich tatſächlich vor, ſo daß der Frau eine Teilnahme an
dem Verbrechen nicht nachgewieſen werden konnte. Der
Schul=
dige wurde jetzt nach mehrjähriger Unterſuchung der Strafe
überliefert. Er hatte ſich tatſächlich des Sonnenſtrahls zu einem
Morde bedient, um auf dieſe Weiſe ſeine Spuren geſchickt zu
verbergen.
Ein Tag aus dem Leben der Micki=Maus.
(Ein Beſuch im Filmatelier der Micki=Maus. — 100 Künſtler an
der Arbeit. — 20 000 einzelne Bilder müſſen hergeſtellt werden. —
Die Muſik der Micki=Maus.)
Die „United=Artiſts”haben für das Filmjahr 1931/32
wie=
der 12 neue Micki=Maus=Filme in Auftrag gegeben, da der
Siegeszug dieſer eigenartigen Trickfilme noch lange nicht zu Ende
iſt. Micki=Maus hat ein eigenes großes Filmatelier, und es iſt
von beſonderem Reiz, nach der Schilderung eines Augenzeugen die
Geburt einer ſiegreichen Maus aus dem Nichts zu betrachten.
Micki=Maus gehört zu den erfolgreichſten Filmſtars, und ſie hat
darum einen wahren Hofſtaat, der eifrig um ihr Wohlergehen
be=
müht iſt. In den Zeiten des ſtummen (ilms waren die
Hunde=
filmſtars die große Sorge von Hollywood, denn ſie brachten den
Beſitzern und Unternehmern ein Vermögen ein, mußten alſo
vor=
züglich verpflegt werden, um ſtets bei guter Geſundheit zu
blei=
ben. Millionenbeträge wurden in Verſicherungen abgeſchloſſen.
Mit Micki=Maus iſt es verhältnismäßig einfacher. Sie bekommt
nicht zu eſſen und braucht weder Aerzte noch Verſicherungen. Aber
trotzdem beanſprucht ſie rund hundert Menſchen, die ſtets zu ihrer
Verfügung ſtehen müſſen. Sobald in einer Filmkonferenz mit den
Leitern der Stoff zu einem neuen Film entworfen iſt bekommen
ungefähr 40 gute Zeichner Arbeit. Die einzelnen Zeichnungen
müſſen erſt auf einigen Bogen Pausleinewand hergeſtellt werden.
Ein Film von gewöhnlicher Vorſpiellänge enthält zwiſchen 15 000
und 20 000 derartige Zeichnungen. Fünfzehn Mann arbeiten an
dieſer Rieſenzahl einzelner Blätter. Nun werden dieſe mit
Blei=
ſtift hergeſtellten Zeichnungen von beſonderen Pauſern auf
Zellu=
loidplatten durchgepauſt. Dies alles ſetzt natürlich eine lange
ge=
meinſame Arbeit der Zeichner, Manuſkriptverfaſſer und
Trickfilm=
regiſſeure voraus. Bevor die endgültige Form des Films
feſt=
geſtellt iſt, vergehen mitunter Wochen. Wenn es nun ſoweit iſt,
kommt der Komponiſt und Kapellmeiſter, eine der wichtigſten
Per=
ſönlichkeiten des Micki=Maus=Films, zur Geltung. Micki=Maus iſt
nicht ſtumm, im Gegenteil, ſie entzückt die Menſchheit mit mehr
oder weniger ſchönen Geſängen und Tänzen. Das Wichtigſte iſt
nun die Herſtellung der Muſik, die genau zu den Bewegungen der
Mäuſe und ihrer Genoſſen paſſen muß. Iſt nun alles zur
Auf=
nahme bereit, dann beginnt das große Werk der Aufnahme, die
viel ſchwieriger iſt als bei den gewöhnlichen Filmaufnahmen. Bei
dieſen werden 16 Teilbilder in der Sekunde aufgenommen. Bei
den Trickfilmen wird jedes einzelne Teilbild beſonders
aufgenom=
men, und der Kameramann hat eine beſondere Fußvorrichtung,
um die Hebeldrehung für Fertigſtellung der einzelnen Teilbilder
zu bewirken. Die 20 000 Zelluloidtafeln werden nun dem
Photo=
graphen vorgelegt, der genau die Zuſammengehörigkeit der
einzel=
nen Bilder kennt. Im allgemeinen wird die Figur ohne Arme,
Beine und ſonſtiges Zubehör feſtgehalten. Dieſe Teile, die ſich
ſtändig ändern, um die einzelnen Phaſen der Bewegung zu
ermög=
lichen, werden dann ausgewechſelt, und ſo entſteht die Bewegung
der Tiere, die ſo verblüffend wirkt. Kein Bild kann ausgelaſſen
werden, wenn die gute Wiedergabe der Bewegung beabſichtigt iſt.
Jedes Bild muß beſonders aufgenommen werden. Iſt der Film
vorführungsbereit, dann wird er mit Ton und Laut verſehen.
Fünfundzwanzig Muſiker ſtehen bereit, um die ausgelaſſenen
Aben=
teuer der kleinen Maus mit Muſik zu begleiten. Der
Kapell=
meiſter hat vorher die Muſik zuſammengeſtellt. Nun muß er darauf
achten, daß Bewegung und Ton genau zuſammenpaſſen. Das iſt
heute eine leichte Arbeit, denn die Synchroniſierung iſt eine
häu=
fig geübte Tätigkeit. Die Muſik muß auch Geräuſche zu malen
verſtehen, wenn eine ganze Menagerie von Tricktieren ihre
Stim=
men erſchallen läßt. Iſt nun der Film vorführungsbereit, dann
muß er erſt das Urteil der Fachleute über ſich ergehen laſſen.
Micki=Maus muß oft viele Bilder ihrer kleinen Perſönlichkeit
ein=
büßen, bevor es ihr vergönnt iſt, vor einem vergnügten Publikum
ihre tollen Geſchichten vorzuführen und ſich ſo ausgelaſſen zu
be=
tragen, wie es für ein gutes Geſchäft erforderlich iſt. Dafür hat
aber auch dieſe Maus ein Millioneneinkommen. Für den erſten
Micki=Maus=Film wurden 1000 Dollar gezahlt. Heute erhält das
Mäuschen für die Einleitung des Filmprogramms die ſchöne
Summe von 1 200 000 Mark im Jahr ausgezahlt. Ein Filmſtar,
der Millionenverdienſt aufzuweiſen hat, ohne zu leben. I.
Geſchäflliches.
Kakteen.
Einen Kakteen=Sonderverkauf veranſtaltet ab heute die Fa.
Blumen=Zimmermann, Eliſabethenſtraße 4, (Siehe heutige
An=
zeige.)
Endlich junges Gemüſe! Nun kann die Hausfrau das
Mittagsmahl wieder abwechſlungsreicher geſtalten. Die zarten
Gemüſe ſind allerdings an und für ſich etwas fade. Maggi’s
Würze erweiſt ſich auch hier als treuer Nothelfer. Schon wenige
Tropfen bringen den Eigengeſchmack der tiſchfertigen Gemüſe in
überraſchender Weiſe zur vollen Entfaltung.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Maupe
Veranzwortich für Pollilk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feuilleion, Reich mm
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OeCRs KLhe
gSpezial / Korsett / Wäsche
Geneiaiderfamittng ver Jo. Garormenſiite. Krantfder urcht
12 Prozenk Divigende. — Befriedigendes Inlandsgeſchäft. — Weikere Ralionaliſierung bei der J.G.,
aber keine Verſchärfung der Arbeiksloſenfrage.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
In der G.=V. der J. G. Farbeninduſtrie waren 524 878200
Mark Aktienkapital vertreten. Zu Beginn der Sitzung machte
Geheimrat Dr. Schmitz u. a. folgende Ausführungen: Unſere
Ausfälle auf ausſtehende Forderungen ſind ſehr gering geweſen.
Unſere Belegſchaft betrug 79 772 Arbeiter und Angeſtellte am
1. Mai 1931 gegenüber 79963 Arbeiter und Angſtellten am
1. Januar 1931. Innerhalb der J. G. Farbeninduſtrie und des
Leunawerkes wurden im Geſchäftsjahr 1930 rund 300 Millionen
Mark an Löhnen und Gehältern gezahlt. Die Beiträge zur
Sozial=
verſicherung betrugen 174 Millionen Mark oder 5,8 Prozent der
Bruttolohn= und Gehaltsſumme. Dazu kommen noch die übrigen
freiwilligen Wohlfahrtsausgaben einſchließlich ſatzungsmäßigem
Beitrag zur Penſionskaſſe mit 19,6 Millionen Mark, ſowie weitere
24,3 Millionen, die neben freiwilligen Penſionen und
Unterſtützun=
gen auch Abfindungen uſw. an ausgeſchiedene Arbeiter und
Ange=
ſtellte enthalten zuſammen rund 44 Millionen Mark — gleich 14,7
Prozent der Lohn= und Gehaltsſumme. Das gibt insgeſamt
Auf=
wendungen von 61,4 Millionen Mark gleich 20,5 Prozent der
Lohn= und Gehaltsſumme gegen 14,2 Prozent im Vorjahre.
Was den bisherigen Verlauf des neuen Geſchäftsjahres
anbe=
langt, ſo konnte auf dem Gebiete der Farbſtoffe und
Färbereihilfs=
produkte bei ziemlich widerſtandsfähigem
Inlands=
markt der ſonſt im Geſchäft mit den Induſtrieländern allgemein
auch weiterhin zu beobachtende Ausfall durch verbeſſerten Abſatz
im überſeeiſchen Geſchäft ausgeglichen werden. Namentlich am
chineſiſchen Markt beginnt die in den Großprodukten erreichte
Ver=
ſtändigung mit den anderen Haupterzeugungsländern ſich günſtig
auszuwirken. Der Abſatz in Stickſtoff hat den in allen
Ländern erwarteten Rückgang aufzuweiſen. Die internationalen
Verhandlungen betreffend Verlängerung der europäiſchen
Stick=
ſtoffkonvention ſind noch im Gange. Chemikalien und
Löſungs=
mittel ſind nach wie vor noch abgeſchwächt, dagegen entſprechen
Photographika den Erwartungen. Kunſtſeide ſteht gegenwärtig
unter dem Zeichen der Verhandlungen zur Gründung eines
deut=
ſchen Kunſtſeideſyndikates, von der man eine günſtigere Geſtaltung
der bisherigen Marktlage erhofft. Das Inlandsgeſchäft
hefriedigte bisher, der Auslandsabſatz nicht in dem
glei=
chen Umfange. Das pharmazeutiſche Geſchäft nimmt auch im neuen
Jahre eine erfreuliche Entwickelung und konnte ſich gut behaupten.
Was unſere finanzielle Lage anbelangt, ſo haben wir im
neuen Jahre die in der Bilanz Ende 1930 erſichtlichen Bankkredite
zurückgezahlt. Die zur Verfügung ſtehenden flüſſigen Mittel
be=
tragen zurzeit rund 160 Millionen Mark.
Im Anſchluß hieran kritiſierte aus der Verſammlung heraus
Dr. Tenhaeff die Berichte der American J. G., von denen er
ver=
langte, daß ſie auch in deutſcher Sprache herausgegeben würden,
wie der Bericht der J. G. Farbeninduſtrie auch in ausländiſchen
Sprachen überſetzt werde. Er dankte der Verwaltung, daß ſie den
Mut gehabt habe, die herechtigte Dividende von 12
Prozent wieder vorzuſchlagen und daß ſie dazu beigetragen
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 3. Juni.
Im Vormittagsverkehr taxierte man auf Grund der erneut ſchwachen
Börſe in Wallſtreet ebenfalls ſchwächere Kurſe. Die amtliche Börfe
er=
öffnete dann bemerkenswert widerſtandsfähig, da die inzwiſchen bekannt
gewordenen Ausführungen auf der heutigen G.=V. der J. G.
Farben=
induſtrie befriedigten. Die Geſchäftslage wird in Anbetracht der jetzigen
Wirtſchaftsdepreſſion als recht günſtig beurteilt, beſonders ſtimulierten
die rund 160 Mill. Mark betragenden zur Verfügung ſtehenden Mittel.
Auch der gebeſſerte Stickſtoffabſatz trug etwas zur Beſſerung der
Stim=
mung bei. Andererſeits iſt die Börſe von dem bevorſtehenden Erlaß der
Notverordnungen bedrückt und auch den Verhandlungen in Chequers
ſieht man mit gemiſchten Gefühlen entgegen. Bei kleiner Umſ. *tätigkeit
war die Kursbildung nicht einheitlich, im großen und ganzen blieben
aber die Kurſe unter Berückſichtigung der noch offenſtehenden ſchwierigen
Fragen relativ gehalten. Am Rentenmarkt war die Haltung
uneinheit=
lich, aber überwiegend noch ſchwächer. Altbeſitz wieder matter, 51,80
(52½/). Neubeſitz (4,45) gehalten. Staatsanleihen nur wenig verändert,
5.5 Prozent Younganleihe 69 nach 68,75, aber 7prozentige Reichsanleihe
ſchwächer 97,80 (98,5). Von Anleihen der Kommunalverbände
Rhein=
provinz erneut minus 1 Prozent, Kaſſeler Bez.=Verb. 93,25 (94,5).
Stadt=
anleihen noch meiſt ſchwächer. Von fremden Werten Merikaner und
Anatolier höher, Ungarn und Türken unverändert. Rumänen
unein=
heitlich; 5prozentige von 1903 7.20 (7.05), dagegen 4prozentige
Einheits=
rumänen 0.25 Prozent niedriger.
Im Verlaufe wurde das Geſchäft auf Deckungen der Spekulation
lebhafter. Beſonders J. G. Farben waren ſtark gefragt und 1.25
Pro=
zent höher. Auch die übrigen Märkte wurden hiervon etwas beeinflußt
und konnten leicht anziehen. Von internationalen Aktien Chade 2,25
Mark und Svenska zirka 10 Mark feſter. Später konnten ſich die höchſten
Kurſe nicht immer voll behaupten, da die Kuliſſe ſofort wieder realiſierte.
Gegen Schluß ſetzten ſich aber auf neue Deckungen erneute Beſſerungen
durch, die meiſt von 0,5 bis 125 Prozent betrugen. Harpener konnten
ihren Anfangsverluſt voll ausgleichen; der übrige Montanmarkt lag
ſehr ſtill und kursmäßig faſt unverändert, da die ungünſtigen
Ausfüh=
rungen in der Mannesmann=G.=V. verſtimmten. Tagesgeld 4 Prozent.
An der Abendbörſe war das Geſchäft bei anhaltender
Zurück=
haltung weiter klein. Die Kurſe lagen auf Baſis der Berliner
Schluß=
kurſe behauptet. Anregend wirkten die Ausführungen in der G.V. der
J.G. Farbeninduſtrie. Kunſtſeideaktien 125 Proz, höher, auch
Kali=
werte 1 Proz. freundlicher. J.G. Farben lagen 1/ Proz. über Berliner
Schluß. Im Verlauf blieb die Börſe gut behauptet.
Berlin, 3. Juni.
Die Börſe brachte heute zu Beginn des Verkehrs ziemlich allgemein
Rückgänge um 1 bis 2 Prozent. Trotz des wieder ſehr ſchwachen New
York glaubte man noch in den Vormittagsſtunden mit einer zumindeſt
behaupteten Eröffnung rechnen zu können, zumal man günſtige
Erklärun=
gen des Geheimrates Schmitz auf der heutigen G.=V. der J. G. Farben
erwvartete. Außerdem lauteten die Stickſtoffabſatziffern für Mai relativ
gut, und der Ulitmoausweis der Reichsbank wurde überwiegend für
zu=
friedenſtellend erklärt. Ungünſtige Nachrichten waren nicht vorhanden,
allerdings bleiben die ablehnende Haltung der Induſtrie zur
Notverord=
nung ſowie die noch zu löſenden innen= und außenpolitiſchen Fragen auch
weiterhin Unſicherheitsmomente. Es lag anfangs kleines Angebot vor,
das jedoch verhältnismäßig glatt Unterkunft fand. Im Verlaufe ſchritt
die Spekulation zu Deckungen, und da auch die Auslandsmeldungen
freundlicher lauteten, wurde das Geſchchäft etwas lebhafter, die Kurſe
zogen um zirka 1 Prozent an. Die langſam bekannt werdenden
Aus=
führungen Geheimrat Schmitz entſprachen den Erwartungen. Die Rede
Dr. Schacht’s in Dresden über „Das Ende der Reparationen” wurde
kaum beachtet. Unter kleinen Schwankungen machte die Erholung ſpäter
weitere Fortſchritte, Sbenska zogen auf fünf Mark. Salzdetfurth auf
3,5 Prozent und Kunſtſeidewerte auf zirka 2,5 Prozent über Anfang an.
Anleihen ruhig.
Produkkenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 3 Mai. Der Getreidemarkt
ver=
kehrte weiter in luſtloſer Haltung. Die Unternehmungsluſt wird nach
wie vor durch den ſchleppenden Mehlabſatz beeinträchtigt. Das Angebot
von Inlandsbrotgetreide iſt weiter gering; die Preiſe für Weizen gaben
um 2,5 Mk. nach während Roggen um 2,5 Mk. anzog. Am Mehlmarkt
kamen nur Umſätze für den laufenden Bedarf zuſtande. Hafer und
Gerſte ſtill, bei nachgebenden Preiſen. Kleie war ſtärker angeboten
und weiter rückgängig. Es notierten: Weizen 292,50; Noggen 217,50—
220; Hafer 27,50—210; Weizenmehl ſüdd. Spezial Null 40,.—41; do.
niederrhein. Spezial Null 40—40,25: Noggenmehl 29,75—31,75:
Wei=
zenkleie 12—12,10; Roggenkleie 12,75. Tendenz: ruhig.
Süddeutſche Induſtrie= und Handelsbörſe. Baumwollgarne Nr. 20
engl. Troßles, Warbs und Pincobs 1,60—1,65 RM. Nr. 30 dito 1.97
bis 2,03 RM., Nr. 36 dito 2,05—2,11 RM., Nr. 42 Pine. 2.15—2, 21 RM.
je Ka.: Baumwollgewebe echte ſüddeutſche Qualität 88 Zentimeter
Cre=
tonnes 16/16 per ein Viertel frz. Zoll aus 2/20 — 31,8—32,8 Pfg., 88
Zentimeter Renforce 18/18 pr. ein Viertel frz. Zoll aus 30/30 — 30,7
bis 31,7=Pfg., 92 Zentimeter glatt Kattune 19/18 pr. ein Viertel frz.
Zoll. aus 36/42 — 25,7—26,7 Pfg. Nächſte Börſe am 17. Juni.
habe, einen weiteren Kursſturz der J. G=Aktien an der Börſe zu
verhindern. Der Redner begrüßte es, daß ein Perſonalabbau bei
der Verwaltung vorgenommen worden ſei und anerkannte die 10 Kürzung der Aufſichtsratstantieme.
Auf eine Anfrage, ob die Verhandlungen mit der chileniſchen
Salpeterinduſtrie zwecks Verlängerung der Konvention
abgeſchloſ=
ſen ſeien, um einen Konkurrenzkampf zu vermeiden, wurde von
Geheimrat Schmitz erwidert, daß man dem Wunſch nach
Ueber=
ſetzung des Berichtes der American J. G. in Zukunft entſprechen
werde. Jedem Aktionär ſtehe es frei, ſeine Aktien in ſolche der
Aktien der J. G. Chemie Baſel umzutauſchen, ſoweit dies der
Vor=
rat der J. G. an Aktien der J. G. Chemie Baſel, der gegenwärtig
5 Mill. RM. Schweizer Franken betrage, zulaſſe. Die Verwaltung
glaube, daß J. G. Chemie Baſel gegen eine derartige Maßnahme
nichts einzuwenden habe; es müßten jedoch vorerſt noch
Verhand=
lungen geführt werden. Die Finanzierung der Aktienkäufe der
J. G. ſei vollkommen unabhängig von der American J. G. aus
eigenen Mitteln erfolgt. Bezüglich der Leunawerke wurde
mitge=
teilt, daß ſich die reſtlichen Aktien ebenfalls im Beſitz einer
Kon=
zerngeſellſchaft befänden, deren Namen jedoch nicht genannt
wer=
den könne. Die Fuſion innerhalb der Sprenaſtaffinduſtrie habe
ſich verzögert, da eine Reihe von finanziellen Maßnahmen erſt
ge=
nau geprüft werden mußte, ſo daß der Beſchluß über die Fuſion
erſt jetzt gefaßt werden konnte.
Auf die Anfrage des Dr. van Straaten bezüglich der Zinſen
auf die Teilſchuldverſchreibungen wurde erwidert, daß nicht
beab=
ſichtigt ſei, von der allgemein üblichen Bilanzierungsaxt
abzu=
gehen und daß dieſe Zinſen nicht vorber abgeſetzt werden könnten.
Die Verhandlungen mit der chileniſchen Salveterinduſtrie zur
Verlängerung des Vertrages, der am 1. Juli abläuft, ſeien bereits
wieder aufgenommen worden.
Geheimrat Boſch gab dann die Erklärung ab, daß die
Ver=
waltung mit allen Mitteln rückſichtslos die weitere
Rationaliſierung vornehmen werde, ſoweit dies das
In=
tereſſe der Geſellſchaft erfordere. Man ſei jedoch beſtrebt, keine
Verſchärfung der Arbeitsloſenfrage dadurch hervorzurufen. Als
einziger und als allgemein anerkannt beſter Ausweg ſei hierfür
die Kurzarbeit. Die Verwaltung betonte, daß die Verminderung
der Tantiemen des Aufſichtsrates nicht die alleinige Kürzung der
Bezüge des A.=R. bedeute und auch der Vorſtand eine um
unge=
fähr 15 Prozent niedrigere Tantieme erhalten habe, während den
Aktionären unverändert 12 Prozent Dividende ausbezahlt werden.
Die Gewinnperteilung ſowie der Geſchäftsabſchluß wurden
ein=
ſtimmig genehmigt.
Die turnusmäßig ausſcheidenden A.=R.=Mitglieder wurden
ſämtlich wiedergewählt. Zur Ergänzung des A.=R. erfolgte die
Neuwahl von Dr. Rudolf Mann, Dr. Kurt Oppenheim, Berlin
des Herrn Schuon. Mannheim, und von Amtsgerichtsrat Dr. M.
Seligmann, Frankfurt a. M.
Mekallnolierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 3. Juni ſtellten ſich für
Kupfer: Juni 64,50 (66.50), Juli 67,75 (69), Auguſt 68 (68,50),
September 68,50 (68,75), Oktober 68,50 (69) November
Dezem=
ber Januar 69 (69,25), Februckr. März. April 69,25 (69.50) Mai
69,50 (69,75). Tendenz: matt. Für Blei; JJuni Juli, Auguſt
20,50 (21.25). September, Oktober 20,75 (21,50) November.
De=
zember 21 (21,50), Januar Februar 21 (21,75), März 21,75
(21,75) April. Mai 21,50 (21,75) Tendenz ſtetig. Für Zink:
Juni 18,50 (20), Juli 19,50 (20). Auguſt 19,75 (20,50) September
20 (20,75). Oktober 20,25 (21) November 20,75 (21,25) Dezember
21 (21,50). Januar 21.25 (21,75), Februar 21,
(22,25). März 22
(22,50). April 22 (22,50). Mai 22,25 (22,75). Tendenz: luſtlos. —
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Odenwälder Hartſtein=Induſtrie A. G., Darmſtadt. In der vom
Aufſichtsratsvorſitzenden Ing. Philipp Leferenz geleiteten GV. waren
von 132 Mill. RM. Aktienkapital rd. 1 Million RM. Aktien vertreten,
Die Verſammlung genehmigte debattelos den Abſchluß per 31. 12. 1930.
Aus dem nach 186 882 RM. Abſchreibungen verbleibenden Reingewinn
von 75 439 RM. gelangen auf die Vorzugsaktien 6 Proz. und auf die
Stammaktien 5 Prozent Dividende zur Verteilung. 8773 RM. werden
vorgetragen. Die Gewinn= und Verluſtrechnung weiſt einen
Betriebs=
gewinn von 728 734 RM. aus. Steuern erforderten 141 221 RM.,
Un=
koſten 332 266 RM. Von Dr. Klefenz wurde ausgeführt, daß das erſte
Halbjahr des verfloſſenen Geſchäftsjahres befriedigend geweſen ſei, im
zweiten Halbjahr dagegen habe der Abſatz ſehr zu wünſchen übrig
ge=
laſſen. Kürzlich fand eine Nottagung ſtatt, in der die Reichsbahn in
Ausß ot ſtellte, daß im laufenden Jahre wieder Arbeiten vergeben
wer=
den würden. Unter dieſen Umſtänden könne man mit einer
Geſchäfts=
belebung in gewiſſem Sinne rechnen. Aus dem Aufſichtsrat ſind
aus=
getreten die Gebrüder Vonte. Das Aktienpaket, das ſich in Händen der
in Liquidation geratenen Firma Bonte befand, wurde von der
Geſell=
ſchaft übernommen, damit der Beſtand und die ruhige Entwicklung der
Geſelliſchaft nicht gefährdet werden.
Die Pariſer Börſe etwas erholt. Die Pariſer Börſe war geſtern
trotz ungünſtiger Nachrichten aus New York etwas erholt. Bank=
Elek=
tro=, Metall= und Grubenwerte zogen an, wozu nicht zuletzt die Berichte
von einer Beſſerung der Berliner Börſe beitrugen. Die ſpaniſche
De=
viſe ſetzte ihre Aufwärtsbewegung fort und notierte 244 gegen 238 am
Vortage. Die Dawes=Anleihe ſtieg auf 12 250 (r2 200), die Youngplan=
Anleihe auf 764 (761).
Amerikagiſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 3. Juni;
Getreide. Weizen: Juli 57, September 56½, Dezember 60½;
Mais: Juli 57, September 525, Dezember 46,75; Hafer: Juli 26,
September 26½, Dezember 28½; Roggen: Juli 36½, September
37%, Dezember 40,75.
Schweine: Leichte 6,10—6,25, ſchwere 5,65—5,95;
Schweine=
zufuhrn in Chicago 19 000, im Weſten 76 000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 3. Juni:
Schmalz: Prima Weſtern 8,35; Talg, extra loſe 338.
Getreide. Weizen: Rotwinter 89,50; Mais: loco New York
71,50; Mehl: ſpring wheat clears 4—4,40; Getreidefracht nach
England 1,6—2,3 sh, nach dem Kontinent 8—8½ C.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Nach dem Lagebericht des Zentralausſchuſſes der Papier=, Pappen=,
Zellſtoff= und Holzſtoff Induſtrie für den Monat Mai 1931 hat ſich die
Lage der Papier erzeugenden Induſtrien im Monat Mci nicht geändert.
Nach Mitteilung des Verbandes rheiniſch=weſtfäliſchen Brauereien,
Dortmund, hat die Anſtoßentwicklung im Monat Mai trotz der
vorzüg=
lichen Frühjahrswitterung entäuſcht. Die ſaiſonmäßige Belebung des
Abſatzes vermöge den Druck der ſchlechten Konjunkturlage und vor allem
den der übermäßigen Beſteuerung nicht auszugleichen.
Auf den Kruppſchen Betrieben in Hellertal iſt am 1. Juni wieder
eine erfreuliche Beſſerung der Arbeitslage eingetreten. Die
Friedrichs=
hütte in Herdorf hat 100 Mann wieder eingeſtellt und die Grube San
Fernando 190 Mann. Sämtliche angeſtellten Leute waren ſchon zum
Teil ſeit dem vorigen Sommer arbeitslos. Die Betriebsleitungen
hof=
fen, bei einigermaßen ſteigender Konjunkur die Belegſchaftsziffer weiter
erhöhen zu können.
Der Reichsverband deutſcher Laſtkraftwagenbeſitzer e. V. Frankfurt
a. M. welcher als Vertreter Deutſchlands der Federation Internationale
des Transports Commerciaux Automobiles, Paris, angehört, und der
Reichsverband deutſcher Autoferntransport=Unternehmer e. V., Sitz in
Düſſeldorf, haben ein Abkommen getroffen, wonach der letztere ab 1.6.
d. J. korporativ dem erſteren angeſchloſſen wird.
Der Aufſichtsrat der Rodi u. Wienerberger A.G. für Bijouterie= und
Kettenfabrikation in Pforzheim hat beſchloſſen, der auf den 22. Juni
einberufenen G.V. vorzuſchlagen, den im abgelaufenen Geſchäftsjahre
erzielten Reingewinn von 27 177 RM. zuſammen mit dem vorjährigen
Vortrag von 1527 904 RM., ſomit insgeſamt 180 081 RM., auf neue
Rechnung vorzutragen.
Berliner Kursbericht
vom 3. Juni 1931
Oeviſenmarkt
vom 3. Juni 1931
M
Danatbank. ...
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Me
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A.E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdö.
Mee
116.—
100.50
100.—
RFI5
70.—
48.625
84.50
42.—
71.75
64.—
41.125
99.50
107.—
59.25
Me eee
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeich Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bow.
Mannesm. Röhr. .
Maſch.=Bau=untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Korsw.
Orenſtein & Koppell
Va
128.25
61.—
89.375
48.50
44.75
66.25
118.—
46.25
50.—
62.25
33.25
33.625
63.50
37.—
Polnphonwerte.
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
1121.-
46.75
172.—
9o.
79.—
Verein. Stahlwerkel 44.
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrmb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Aupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht!
Wanderer=Werke.
120.50
45.—
26.—
35.50
108.—
32.—
116.50
37.—
45.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig
Hollant
Sslo
Kopenhagen
Stocholm.
London.
Buenos=Aires
New Yor).
Belgien.
Italien
Paris
Mii
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva.
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 S.Sta.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Francs
GeldBrief
10.594 10.604
1 59.12
12.869
73.38
3.048
169.31
112,89
112.79
20.473
1.261
aar5
58.58 58.70
22.01
16 475
59.24
12.464
73.52
3054
189,65
112,67/ 112 89
112.30
113.01
205191
1.265
4.21451
22.05
6.5is
Schweiz
Spanien
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Japan
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Jugoſlawien 100 Dinar
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo.
Kanada
Uruguan 1 Goldpeſo
Island
Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr.
Riga
Frankfurter Kursbericht vom 3. Juni 1931.
Pae
690
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6%Baden .......
8% Baher ......
6
8% Heſſen v.28
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v. 29
6% Preuß. Staat
8½ Sachſen ..
6%
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7% Thüringen. . ..
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Dtſche. Anl.
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Dtſche. Anl.
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Deutſche
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bietsanleihe ...
8%0 Aachen v. 29
820Baden=Baden
6%Berlin ....."
89 Darmſtadt v. 26
80.
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700 Dreöden.
320 Frankfurt a. M.
720
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v. 26
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8%Mannheim v.26
608
v. 27
8% München .....
82 Nürnberg. . .
8% Wiesbaden
32 Heſſ. Landesbk
828 Goldoblig
4½% Heſſ. Lbs.=
Hhp.=Bk.=Liquid.
43% „ Kom.=Obl
8% Preuß. Ods.
pfbr.=Anſt. G. Pf.
79
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83.5
100.5
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z. Landeskomm.”
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
39 Kaſſeler Land. Goldpfbr.,
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6%0
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65
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Dt. Komm.
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Dt. Komm. Samm.=
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—
8% Berl. oyp. Bk.
4½ %nLigu.=Bfbr.
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4½%0 — Lig. Pfbr.
Pfbr.=Bk.
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18% Pfälz. Hyp.=Bk. 100.5
14½% — Lig. Pfbr.
18% Preuß.
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4½% Lig. Pfbr.
18% Preuß. Centrl.=
Bobener.=Bank.
4½% — Lig.Pfbr.
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K.
4½% Lig. Pfbr.
182 Rhein.=Weſtf.=
Bd. Credit.
8% Scbd. Bod.
Cred.=Bank ....
4½% • Lia. Pfbr.
97
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90.5
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100
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M0
6% Daimler=Benz!
3 Dt. Linol. Werke
Klöckner=Werke
6 Matinkrw. v. 26
%. Mitteld. Stahl.
18% Salzmannu. Co
2 Ver. Stahlwerke
8% VoigtckHäffner)
—
3. G. Farben Bonds
—
5% Bosn. L.E.B.
L. Inveſt.
325 Bulg. Tab.vb. 02
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrentel
5%vereinh. Rumän
14½2
420
420 Türk. Admin.
4% — 1. Bagdad
4½ „ Zollanl.
4½% Ungarn 1913
4½2
19141
Goldr.
420
42
1910
Arien
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Re
65
93
90.5
80
75I.
76.1
91
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nee
5.25
2.n
2.75
18
5771
84
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69
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98.25
54
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76
n0
126.25
32
35
61.5
89.75
36.5
28
156
132
49
69
1o8
71
66.5
—
91.5
23
90
31
32.5
100
46.5
102
31
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60.5
110
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29.25
57.5
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26
105.5
34
87.25
18.5
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 153
Donnerstag, den 4. Juni 1931
Seite 11
Slerbtsde SAlt
Zum Handball=Endſpiel
9.P. 98 Darmftadt - Polizei Berlin
am 14. Juni in Hagen
läßt das „Darmſtädter Tagblatt” einen um 40—50% verbilligten
Sonderzug
laufen.
Bei einer Teilnehmerzahl von 300 Perſonen würde ſich der
Fahrpreis von zirka 28 RM. um 40—50 Prozent Verbilligung
auf zirka 13 RM. ſtellen, bei größerer Beteiligung noch
weiter verbilligen. Der Sonderzug fährt ab Darmſtadt zirka
7 Uhr, Ankunft in Hagen zirka 12 Uhr, Rückfahrt 6,30 Uhr,
Ankunft in Darmſtadt gegen 12 Uhr. Schnellzugsgeſchwindigkeit.
Verbindliche Meldungen werden ab heute bei
un=
ſerer Geſchäftsſtelle. Darmſtadt, Rheinſtraße 23,
entgegengenom=
men. Meldeſchluß Montag mittag.
Für die Teilnehmer des Sonderzuges würden
Ein=
trittskarten zum Spiel in Hagen reſerviert. Angabe,
ob Steh= oder Sitzplatz bei der Anmeldung zum Sonderzug
not=
wendig.
* DSB.=Handball=Endſpiel in Hagen.
Das Endſpiel um die Handball=Meiſterſchaft der DSB.
zwi=
ſchen dem Titelverteidiger Polizei=SV. Berlin und dem
ſüddeut=
ſchen Meiſter SV. 98 Darmſtadt, das am Sonntag wegen
Unwet=
ters beim Stande von 8:7 für die Süddeutſchen abgebrochen
wer=
den mußte, wird nunmehr auf dem Städtiſchen Platz in Hagen
am 14. Juni wiederholt.
Um die Deutſche Hochſchulmeiſterſchaft.
Techn. Hochſchule Darmſtadt — Univerſikät Erlangen.
Wie mitgeteilt, ſteht die Darmſtädter Hochſchulmannſchaft in
der Vorrunde um die Deutſche Hochſchulmeiſterſchaft im Handball
der Mannſchaft der Univerſität Erlangen gegenüber. Das Spiel
findet morgen
Freitag, den 5. Juni. um 14.30 Uhr.
auf dem Hochſchulſtadion ſtatt. Darmſtadt, das ſeinen auf den
letztjährigen Weltmeiſterſchaften der Studenten erworbenen
Hoch=
ſchulmeiſtertitel zu verteidigen hat, tritt zu dieſem Spiel in
folgen=
der ſtärkſter Aufſtellung an:
Meier
Rothenburger
Feil
Jöſt
Becker
Freund
Ploch
Werner Leonhardt
Spiegel
Feick
Vier der Spieler gehören der Mannſchaft des Sportvereins
1898 Darmſtadt an, der es ſo glänzend gelang, in das Endſpiel
um die Deutſche Handballmeiſterſchaft zu kommen. Alle anderen
Spieler ſind ebenfalls bekannte Handballer. Der Mannſchaft der
Univerſität Erlangen geht ein ſehr guter Ruf voraus ſie enthält
gute Spieler des bayeriſchen Handballs. Das Darmſtädter
Sport=
publikum wird ein hochintereſſantes Spiel zu ſehen bekommen.
Die Spiele der Zwiſchenrunde.
Auf dem Guts Muts=Platz in Dresden wurden am Dienstag
die beiden Zwiſchenrundenſpiele zum Austrag gebracht. In
bei=
den Treffen konnten ſich die Sieger erſt nach harten Kämpfen mit
nur je einem Tor Vorſprung durchſetzen. Univerſität
Königs=
berg ſchlug die Univerſität Kiel 9:8 (4:6), während Univerſität
Berlin über die Techniſche Hochſchule Dresden erſt nach
zweimaliger Verlängerung mit 7:6 erfolgreich
blieb.
Darmſtädter Turnerſchaft - Polizei Darmſtadt.
Am Samstag abend findet auf dem Platze der Turngemeinde
Beſſungen Heidelberger Straße, obiges Treffen ſtatt. Die beiden
Mannſchaften ſtehen ſich zum erſten Male gegenüber, und man iſt
geſpannt, wie die Turner=Stadtmannſchaft gegen die
ſpielerfahre=
nen Poliziſten abſchneiden wird. Die Turnermannſchaft iſt aus
den beſten Spielern der T.G.D, 46. T.G.B. 65 und der Tgeſ. 75
zuſammengeſtellt und verſpricht man ſich von den einzelnen
Spie=
lern ſchöne Leiſtungen innerhalb der Mannſchaft. Der Beginn
iſt auf 6 30 Uhr feſtgelegt und der Eintritt iſt ſehr niedrig,
ſo daß es jedem Handballfreund möglich iſt, dieſes Spiel zu
be=
ſuchen.
Deukſches Turn= und Sporkabzeichen.
Die nächſte Prüfung zur Erlangung des Deutſchen Turn= und
Sport=
abzeichens in Gruppe V — 20 Klm. Nadfahren auf der Landſtraße,
fin=
dent am Sonntag, den 7. Juni, auf der bekannten Rundſtrecke
„Rund um Kranichſtein” vormittags 8.30 Uhr ſtatt. Anmel=
dungen an Herrn Gg. Hahn, Darmſtadt, Schwanenſtraße 20.
Waſſerball.
Rot=Weiß Darmſtadt—1. Frankfurter S. C.
Am kommenden Freitag, abends 8 Uhr, trifft Rot=Weiß
im zweiten Verbandsſpiel der Sommerrunde auf den 1 Frankfurter
Schwimmklub. Dieſes Spiel iſt inſofern von beſonderer Wichtigkeit, da
es die Vorentſcheidung für den zweiten Tabellenplatz iſt. Bekanntlich
nehmen die Tabellenzweiten der Bezirke in Süddeutſchland an einer
Runde der Zweiten teil, deren Sieger an den Endſpielen um die
ſüd=
deutſche Meiſterſchaft teilnahmeberechtigt iſt. Im vorigen Jahr konnte
ſich Rot=Weiß durch ſeinen 5: 1=Sieg über den S.V. Ludwigsburgs bis
zum Endſpiel qualifizieren, wurde jedoch durch eine recht zweifelhafte
Entſcheidung am grünen Tiſch aus formellen Gründen ausgeſchaltet.
Auch in dieſem Jahre iſt Rot=Weiß wieder Mitbewerber um den zweiten
Tabellenplatz, hat aber im Gau einen außerordentlich ſtarken
Konkur=
renten im 1. Frankfurter Schwimmklub erhalten, deſſen ſchnelle, durch
Budecker und Woltersdorf verſtärkte Mannſchaft gefährlich werden
kann. Leider wird Rot=Weiß auch in dieſem Spiel vorausſichtlich
wie=
der ohne ſeinen beſten Spieler E. Hanſt antreten müſſen.
Jung=Deutſchland—1. Frankfurter SC. 7:2 (2:1).
Im weiteren Verlaufe der Gaumeiſterſpiele trafen, ſich am
Dienstag abend im Frankfurter Oſthafen Jung=Deutſchland und
der E.F.S. C. Die Darmſtädter Mannſchaft, die ſich in der neuen
Aufſtellung ſchon weitaus beſſer bewährte als am vergangenen
Freitag, zeigte ſich in ganz ausgezeichneter Form und ſchlug die
abſolut nicht ſchlechten Frankfurter auch in dieſer Höhe verdient.
Frankfurt ging durch Cäſar 1:0 in Führung. Das Spiel iſt
weiterhin offen und ſehr ſchnell. Mayer gelingt der Ausgleich und
bald darauf ein zweites Tor. Der Schiedsrichter gab, ein von
Berges einwandfrei (ſelbſt nach Meinung der Frankfurter)
er=
zieltes Tor nicht. Sofort nach der Pauſe, erhöhte Förſter auf
3:1. Mayer auf 4:1. Frankfurt konnte noch ein Tor aufholen,
hatte aber dann ſein Pulver verſchoſſen. Jung=Deutſchland lief zu
großer Form auf und war durch Berges (2) und Mayer noch
drei=
mal erfolgreich. Eine gefährliche Situation vor dem
Darm=
ſtädter Tor konnte durch energiſches Herausſchwimmen des neuen
Torwächters Junker im Verein mit Orlemann geklärt werden. —
Schiedsrichter Hochhut (SV. Frankfurt) fehlt noch ſehr die
Er=
fahrung.
Fußball.
SVgg. 04 Arheilgen—Olympia Lorſch.
Arheilgen hat eine Einladung von Olympia Lorſch. dem
Mei=
ſter des Kreiſes Südheſſen, erhalten und trägt dort heute. 6 Uhr
abends, ein Spiel aus. Seit Jahren beſtehen zwiſchen beiden
Vereinen die beſten Beziehungen und werden jedes Jahr
Freund=
ſchaftsſpiele mit allen Mannſchaften, nicht nur mit den erſten
Gar=
nituren ausgetragen.
Kraftſpork.
Tv. Nieder=Ramſtadt II.—Nieder=Kainsbach I. 12:9.
Am Samstag abend empfing Nieder=Ramſtadt II. den K. S. V.
Nie=
der=Kainsbach zum fälligen Rückkampf. Wie im Vorkampf mußte Nd=
Kainsbach ſich knapp geſchlagen bekennen. Die Kämpfe verliefen ſehr
fair. Kampfrichter Feldmann (Polizei) leitete korrekt. Die Kämpfe:
Bantamgewicht: Kreuzer=Nieder=Ramſtadt — Schmidt=Nd.=
Kains=
bach, Sieger Schmitt 0:3; Federgewicht: Roßmann—Schwinn,
Noßmann 3:3; Leichtgewicht: Rückert—Steinmetz, Steinmetz 3:6;
Weltergewicht: Faltermann—Flath, Flath 3:9; Mittelgew.:
Göbel, Ad.—Dehos, Göbel 6:9; Schwermittelgewicht: Göbel,
Herm.—Götz, Göbel 9:9; Schwergewicht: Walter—Schulze,
Walter 2:9.
1 Millionen Zuſchauer beim engliſchen Derby.
Englands größtes Flachrennen, das Epſom=Derby, wurde am
Mittwoch zum 148. Male entſchieden. Wie alljährlich wurde das
dei Leſäch Mesfer äfe fif ASSf un Srcains
Blaues Band wieder einmal einen Favoritenſieg. Der vom
vor=
jährigen Champion Fred Fox geſteuerte Cameronian beſtätigte die
Form aus dem 2000 Guineen=Rennen und ließ, wie vor einigen
Wochen, auch in Epſom ſeinen Altersgefährten Orpen hinter ſich,
während Goyescas der ſeinerzeit Zweiter war, nur den vierten
Platz belegen konnte, und zwar hinter Sandwich. Insgeſamt 25
Dreijährige ſtellten ſich dem Starter. Caermonian war gut in
Front abgekommen, wurde aber gleich darauf von Grindleton
paſ=
ſiert, der in ſtrammer Fahrt über die erſte Hälfte des Weges
führte. Dann ſchob ſich Gallini vor und überwand als erſtes
Pferd den gefürchteten Einlauf am Tattenham Corner. Etwa
400 Meter vorm Ziel jedoch machte Cameronian einen wuchtigen
Vorſtoß, wies erfolgreich alle Angriffe von Orpen und Sandwich
ab und ſicherte ſich mit 3 Länge den erſten Platz. Zum Schluß
rbeitete ſich zwar auch noch Goyescas nach vorn, ohne aber dem
Sieger gefährlich werden zu können.
Bei der 10 000=Klm.=Fahrt des Av.D. ſind von den in Berlin
ge=
ſtarteten 88 Wagen insgeſamt 70 der beiden Wertungsgruppen am
Mon=
tag und Dienstag in München eingetroffen.
Groß=Staffellauf
des Ausſchufſes für Leibesübungen.
Ueber 1000 Läufer gemeldet!
Der am kommenden Sonntag, vormittags 11 Uhr, auf der
Rheinſtraße zum vierten Male zur Wiederholung kommende
Groß=Staffellauf des Ausſchuſſes für Leibesübungen verſpricht
nach den eingegangenen Meldungen eine ſportliche Veranſtaltung
von nicht unbedeutendem Ausmaße. Schon das vorläufige
Ergeb=
nis, daß ſich über 1000 Läufer in den einzelnen Klaſſen haben
einſchreiben laſſen, ſpricht dafür. Weitaus das meiſte Intereſſe
dürfte dabei wohl der Lauf in der Hauptklaſſe beanſpruchen, in
der der Akademiſche Sportclub und der Sportverein 1898 in jedem
Jahre heiß um den Sieg ſtritten. Dreimal gelang es den
Akade=
mikern, ſich den Wanderpreis des Darmſtädter Tagblatts in
die=
ſer Klaſſe zu ſichern. Erſt einmal, und zwar im Jahre 12=8,
konnte der Sportverein ſeinen alten Rivalen nach ſtärkſter
Gegen=
wehr niederringen. Gelingt es dem Akademiſchen Sportclub auch
in dieſem Jahre, den Sportverein zu beſiegen, geht der wertvolle
Ehrenpreis endgültig in deſſen Eigentum über. Nicht minder
intereſſant verſpricht der Verlauf in der Klaſſe 4 zu werden. Hier
gelang es in ununterbrochener Folge den Fußballern des
Sport=
vereins 98. den Wanderpreis der Firma Konzelmann ohne
an=
fänglich ſtärkere Gegnerſchaft zu gewinnen. In den beiden
letz=
ten Jahren entſchied der Sieg ſich jedoch erſt in den letzten
hun=
dert Metern. Hier wie in der Hauptklaſſe hat der Sportverein
Gelegenheit, entſcheidend auf das endgültige Beſitzrecht von zwei
im Jahre 1897 dem Ausſchuß für Leibesübungen geſtifteten
Wan=
derpreiſe einzuwirken. Zweifellos nicht minder intereſſant war
bisher der Lauf in Klaſſe 5 Vier Jahre hintereinander konnte
der Schwimmclub Jung=Deutſchland in der ſtets die ſtärkſte
Betei=
ligung aufweiſenden Klaſſe immer nur mit geringem Vorſprung
im Ziel, ſich die wertvolle Stiftung der Firma Merck ſichern. In
dieſem Jahre ſteht jedoch die Frage des Siegers, wie auch in den
beiden anderen vorgenannten Klaſſen, offener denn zuvor.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 4. Juni.
15.20: Stunde der Jugend.
16.30: Kurhaus Wiesbaden: Konzert.
18.00: Wirtſchaftsmeldungen.
18.10: Zeitfragen.
18.35: P. Köllner: Clowns.
18.50: P. E. Kahn: Auf der Suche nach Frankreich,
19.15: Zeit, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
19.20: Vortrag.
19.45: National=Hymnen. Verbindende Worte: H. Rosbaud. Ausf.:
Das Rundfunkorcheſter.
20.30: Herz unter Trümmern. Hörſpiel.
21.15: Kompoſitionsabend: Edvard Moritz. Ausf.: Philharmoniſches
Orcheſter Stuttgart.
22.15: Zeit, Wetter, Nachrichten. Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Donnerstag, 4. Jum.
10.10: Schulfunk Fiſcherei: Geſpräch mit einem Binnenfiſcher.
15.00: Kinderſtunde: Kunterbunt.
15.45: Frauenſtunde: Wie ich meine Wohnung erneuerte.
16.00: Stud. Aſſeſſor Ried: Die Tagung des deutſchen Philologen=
Verbandes am 24. und 25. Mai in Hamburg EEin Bericht).
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Mersmann: Hausmuſik (Arbeitsgemeinſchaft).
18.00: Dr.: O. Köcher: Meine Reiſeerlebniſſe unter d. Deutſchen
in Mexiko,
18.30: Prof. Dr. Steinbüchel: Nietzſches Stellung in der geiſtigen
Situation der Gegenwarr.
18.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: Engliſch für Fortgeſchrittene.
19.30: H. Hummel: Bauer und Sozialverſicherung.
19.50: Wetter für die Landwirtſchaft.
260 A. d. „Neuen Haus”, Hannover: Großes Militärkonzerk
Ausf.: Die vereinigten Militärkapellen d. Standortes Hannover,
22.00: Nachrichtendienſt.
22.20: Aktueller. Dienſt.
22.30: Hannover: Fortſetzung des Militärkonzertes.
Anſchl.: Abendunterhaltung des Berliner Konzert=Vereins.
Wekkerbericht.
Da an der Rückſeite der Störung über Skandinavien, die ſich
erheblich vertieft hat und dort böiges Wetter verurſacht,
weiter=
hin Kaltluftmaſſen bis nach Deutſchland hin vordringen, ſo zeigt
ſich immer noch etwas Bewölkung. Jedoch iſt das Hochdruckgebiet
von Südweſten her ganz auf das Feſtland vorgerückt und wird
ſich bei der Weiterentwicklung der Wetterlage immer mehr
durch=
ſetzen. Abgeſehen von einzelnen Wolkenbildungen, die durch die
hartnäckige Skandinavienſtörung noch hervorgerufen werden
kön=
nen, wird im Bereich hohen Druckes ſchöneres und wärmeres
Wet=
ter eintreten. Mit der Zeit geht auch die Bewölkung ganz zurück.
Ausſichten für Donnerstag, den 4. Juni: Weitere
Wetterberuhi=
gung, wärmer und trocken.
Ausſichten für Freitag, den 5. Juni: Teils heiter, teils bewölkt,
noch trocken, warm.
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dem sich die hochdramatische
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Stimmungen, Aufnahmen von seltener
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von der Kamera eingetangen.
Dazu ein
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Regie: Gonstantin J. Davld.
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Berger, Frigga Braut und
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Italiens strahlendem Himmel.
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Umgebung umrahmen die Handlung.
Dazu ein V.8636
reichhaltiges Beiprogramm.
Jugendliche haben Zutritt.
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Ein sensationelles Stummfilm-
Doppelprogramm.
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Bein seider aang
Regie: J. von Sternberg.
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Ein spannungsgeladenes Filmwerk
das von Anfang bis Ende fesselt.
Als II. Schlager
das abenteuerliche Stück
„Der schwarze Saphir”
Regie: Frank Tuttle.
In den Hauptrollen:
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Dinge gehen in diesem Film vor, und
es ist eine mysteriöse Angelegenheit,
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Nummer 153
Donnerstag, den 4. Juni 1931.
41)
Staia woind anttatet.
Seite 13
Roman von Alexandra von Boſſe.
Cophright 1930 by Karl Köhler u. Co., Berlin=Zehlendorf.
Als Richards Sachen aus dem Hotel in die Wohnung Lanzis, / ſo inem Mädel in die Naſe. Hab’ gemeint, die Traudi, das
geholt wurden, befanden ſich zwei Briefe dabei, die inzwiſchen wäre was für Dich, denn eine gute Wirtſchafterin iſt ſie. Ich
eingetroffen waren. Der eine war von Traudi und datierte ſchon glaub' aber, die zwei ſind ſchon einig. Na, mir kann’s recht
vierzehn Tage zurück, mochte gleich nach ſeiner Abreiſe einge= ſein, aber ob’s ſeinem Vater recht ſein wird, daß er ſo ein ganz
troffen ſein. Darin ſchrieb Traudi, ſie halte es für ihre Pflicht, armes Mädel heiraten will, weiß ich nit. Von mir kriegt ſie nix.
Richard mitzuteilen, daß es ſeinem Onkel gar nicht gut ginge. Doch haben ja die Duisburger Droſten Geld genug, und der
Er liege an einem ſehr heftigen Gichtanfall darnieder, der Mög= Jean iſt der einzige Sohn. Den Walſerhof kriegt er aber nicht,
lichkeit zu ſchlimmer Wendung gäbe. Auf Rat des Arztes habe, der Herr Neffe, der wäre mir zu ſchade für einen mit ſeidenen
ſie auch ſchon Onkel Droſtens Bruder von ſeiner ſchweren Er= Sockerln und parfümiertem Sacktücherl.
krankung benachrichtigt. Der Onkel ſpreche aber ſo oft von ihm
— Richard — und ſcheine ſeine baldige Rückkehr ſehr zu wün= von nem Sanatorium geſagt haſt, das habe ich mir durch den
ſchen, das wollte ſie ihm doch mitteilen, damit er, wenn ihm Kopf gehen laſſen. Wäre gar nicht ſo übel. Mußt aber ſchnell
das möglich ſei, ſeine Rückreiſe beſchleunigen könne.
Der andere Brief war erſt kürzlich angekommen und zeigte, meinetwegen bauen. Gelo genug wirſt du ja dazu haben, nach=
Oukel Poldis ſchwer leſerliche, krakelige Handſchrift. Der alte dem Dir das Vermögen in Italien zurückgegeben worden iſt, wie
Droſten ſchrieb:
„Mir iſt’s recht ſchlecht gegangen. Hole der Deubel die Gicht. kaufen, von wegen der Elektrizität, die ja für ein Sanatorium
Habe mich zwar wieder aufgerappelt, aber das linke Bein macht notwendig ſein wird. Wahres Wunder, daß der alte Freund
mir zu ſchaffen, da muß ich zu Hauſe hocken, und das kommt Deines Vater ſich als ein Ehrenmann erwies. Das hätte ich
mir immer ſchlecht. Ein paar Tage lang hat’s ausgeſehen, als einem von der Nation nicht zugetraut.
würde ich abkratzen, die Traudi hat’s auch geglaubt und dann
die Dummheit begangen, meinem Herrn Bruder in Duisburg bin ich geworden. Hole der Deubel die Gicht. Ich kann nicht
von meinem bevorſtehenden Abſcheiden Nachricht zu geben. Der mehr ſelbſt nach allem ſchauen, was doch nötig iſt. Wenn der
war ſelbſt gerade krank, ſchickte aber ſeinen Sohn, damit der Bauer alt wird, übergibt er ſeine Sach’ dem Sohne und ſetzt ſich
rechtzeitig zur Stelle war, mich zu beerben. Proſt Mahlzeit! Als ſelbſt auf Altenteil. Das will ich auch. Einen Sohn habe ich
der kam, ging es mir ſchon wieder beſſer. Aber der hätte auch nicht, aber ich weiß, Du haſt den Walſerhof ſo lieb, als wenn
ſo das Nachſehen gehabt; der Bengel kriegt den Walſerhof nicht. Du darauf geboren wärſt. Das hätte auch ſein können, wenn
Seidene Socken trägt er, Lackſchuhe, und den Stallgeruch kann / Deiner Mutter ſtatt meiner nicht Dein Vater lieber geweſen wäre.
ſeine verwöhnte Naſe, ein zierliches Stumpfnäschen iſt die, nicht
vertragen, dafür parfümiert er ſein Sacktüchel mit irgend ſo geſchenkt, damit ich zuſchauen kann, wie es mit dem Walſerhof
einem franzöſiſchen Stinkzeug. In unſerer großen Stube riecht’s unter meinem Nachfolger wird. Und nu mach, daß Du
heim=
wie in einem Friſeurladen. Er iſt nämlich immer noch da und kommſt, wenn Du Deine Verpflichungen bei den Katzelmachern
ſcharmuziert mit der Traudi. Der gefällt er nämlich, das Stadt= inzwiſchen abgewickelt haben ſollteſt. Komm nur bald, damit wir
herrchen. Na ja, ſeidene Sockerln und Wohlgerüche, das ſticht noch alles bereden und dann richtigmachen können.”
(Nachdruck verboten.)
Aber was ich eigentlich ſchreiben wollte. Weißt Du, was Du
Deinen Doktor machen, damit ich’s noch erlebe. Dann kannſte
Du mir ſchriebſt. Kannſt dann auch die Schneidemühle oben
Was nun eigentlich die Hauptſache von dem Brief iſt. Alt
Nun alſo, ſo ſteht’s. Vielleicht ſind mir noch ein paar Jahrl
Nichard war ſtarr vor Staunen über dieſen Brief. Daß
der Onkel Poldi ſich überhaupt zu einer ſo langen Epiſtel
auf=
gerafft, war allein ſchon ſtaunenswert. Und den Walſerhof wollte
er ihm übergeben! Herr auf dem Walſerhof ſollte er werden!
Sogar mit dem Gedanken an ein Sanatorium hatte der alte
Einſiedler ſich ausgeſöhnt. Und Richard erkannte, daß der alte
Sonderling ihn lieb hatte, ihn als den Sohn ſeiner Mutter in
ſein verknöchertes Herz geſchloſſen hatte. Berauſchende Bilder
ſtiegen vor ſeinem Geiſte auf von dem, was auf der Höhe am
Waſerhof entſtehen ſollte: Luftige helle Gebäude, im Stil der
Landſchaft angepaßt, er ſelbſt der Schöpfer und Leiter dieſes
Vergparadieſes, darin vom Leben ermattete Menſchen friſche
Kräfte für den Kampf des Lebens aus friſcher Bergluft ſchöpften.
Da war auch ſchon der Name gefunden: Bergparadies! Und
Flavia die Herrin dieſes Bergparadieſes, wie es eine edlere
nicht geben konnte. Flavia empfand keine Scheu vor Kranken, ſie
war immer ſehr einverſtanden damit geweſen, daß er Arzt
wer=
den wollte, erachtete das als einen idealen Beruf. Wie ſie ihm
geſogt, hatte ſie während des Krieges in Lazaretten gepflegt. Nun
konnte er ihr ein Heim bieten, das herrlich und voll Sonne war,
und darin ihr eine ihr zuſagende Tätigkeit geboten wurde.
Am liebſten wäre Richard ſofort nach München gereiſt, um
im Walſerhof mit Onkel Poldi alles richtigzumachen. Er konnte
ihm ja, wenn es darauf ankam, eine ordentliche Abſtandsſumme
zählen. Er wußte ja nicht, ob der Vorſchlag viellei=ht ſo gemeint
war. Doch ſelbſt auf die Gefahr hin, daß ihm der Walſerhof,
wenn er ſich nicht dazuhielt, verlorengehen könnte, vermochte er
ſich nicht zu entſchließen, Italien zu verlaſſen, ehe es ihm nicht
wenigſtens gelungen war, mit Flavia in Verbindung zu jreten.
Er ſchrieb ſofort an Onkel Poldi, daß ihn der Gedanke, er
ſollte durch des Onkels Güte Herr auf dem Walſerhof werden
und dort ein Sanatorium erſtehen laſſen, mit Begeiſterung
er=
füllte. Beſondere Umſtände hinderten ihn leider, ſofort dem Rufe
des Onkels zu folgen, er ſelbſt ſei ziemlich ſchwer krank geweſen,
noch ſehr davon geſchwächt und dadurch habe ſich auch die
Er=
ledigung der Angelegenheit, die ihn nach Italien geführt, ſehr
verzögert. Er hoffe aber, ſehr bald zurückkommen zu können und
dann den Onkel wieder bei beſtem Wohlſein anzutreffen, ſo daß
die Uebergabe noch keine ſolche Eile haben würde. Der Bau
des Sanatoriums aber ſollte, wenn es dem Onkel wirklich Ernſt
damit ſei, ſobald wie möglich in Angriff genommen werden.
(Fortſetzung folgt.)
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Darmſtadt, den 3. Juni 1931.
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ſetzung des Grabens am ehm.
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ſchloß zu Darmſtadt, ſollen auf Grund
der Reichsverdingungsordnung, im
öffent=
lichen Wettbewerb, vergeben werden.
Die Verdingungsunterlagen ſind auf
unſerem Amt, Paradeplatz 3, Zimmer 11,
einzuſehen und Leiſtungsverzeichniſſe,
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lange der Vorrat reicht, daſelbſt erhältlich.
Die Angebote ſind verſchloſſen und
wit entſprechender Aufſchrift verſehen,
dis zum Eröffnungstermin (1V 8660
Mittwoch, 10. Juni ds. Js., 10 Uhr
bei uns einzureichen.
Darmſtadt, den 4. Jui 1931.
Heſſ. Hochbauamt.
Bekanntmachung.
Auf Grund des Artikels 34 des
Ge=
ſetzes vom 25. Juni 1925, die Induſtrie=
und Handelskammern betreffend, liegen
die Hebregiſter, der Kammerbeiträge für
das Rechnungsjahr 1931/32 von 8641 vorm. 10 Uhr, ſollen in meinem
Donnerstag, den 4. Juni,
bis Montag, den 15. Juni 1931,
und Handelskammer Darmſtadt, Wil= zahlung verſteigert werden, insbeſondere:
helminenſtr. 32, für die wahlberechtigten
Firmen zur Einſicht offen. Einwendungen
ſind innerhalb dieſer Friſt von 10 Tagen
ſchriftlich bei der Kammer vorzubringen.
Heſſiſche Induſtrie=und Handelskammer
Darmſtadt.
Verſteigerung
im ſtädt. Leihami, Kirchſtr. 9
Mittwoch, den 10. und Donnerstag,
den 11. Juni 1931, vormittags von
3—12 Uhr, Verſteigerung der bis Ende
Mai ds. Js. verfallenen Pfänder,
Brillanten, Gold= und Silberwaren,
Uhren, Reißzeuge, Herren= und
Damenkleider, Stiefel, Wäſche,
Operngläſer, Photo=Apparate, ſowie auf Koſten und Gefahr derer, de
Fahrräder, Muſikinſtrumente uſw
Am Dienstag, den 9. Juni ds Js.,
bleibt das Amt wegen der Vorarbeiten
zur Verſteigerung geſchloſſen. (st.8674
Darmſtadt, den 3. Juni 1931.
Städt. Leihamt.
Schreinerarbeiten.
Die Schreinerarbeiten für die
Innen=
einrichtung der Apotheke am Friedrich
Ebertplatz ſollen auf Grund der
Reichs=
verdingungsordnung über die Vergebung
von Bauleiſtungen vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unter=
zeichneten Amte, Grafenſtraße Nr. 30, I.,
Zimmer Nr. 9, offen.
17. Juni 1931, 10 Uhr, bei dem ſtädt.
Hochbauamt, Grafenſtraße Nr. 30, I.,
Zimmer 9, einzureichen. (st. 8639
Darmſtadt, am 2. Juni 1931.
Städt. Hochbauamt
Am Freitag, den 12 Juni 1931,
verſteigere ich in meinem
Verſteigerungs=
lokal hier, Hügelſtraße 27, verſchiedene
Gegenſtände, öffentlich, zwangsweiſe,
gegen Barzahlung. Ein Klavier, „Marke
Feurich”, 1 Büfett, 1 Koffergrammophon.
Darmſtadt, den 4. Juni 1931.
Scharmann
Stellv. des Gerichtsvollziehers Portner,
Darmſtadt, Heinrichſtraße 93, I. (8688
Verſteigerungs Anzeige.
Am Freitag, den 5. Juni 1931,
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Ferner hieran im Anſchluß auf
Grund des B G. B. und des H. G. B.,
es angeht:
1 Damenrad.
Darmſtadt, den 3. Juni 1931.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.