Einzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 152
Mittwoch, den 3. Juni 1931.
194. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſiadt 25 Reichspig.
zeiſe 309 Reſchzmar. Alle Preiſe im Reſchemart
(1 Dollar — 420 Martl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs oder gerichtlicher Beltreibung fäll jeder
Nabatt weg. Danſkonto Deutſche Bank und Darme
ſtäbter und Nationalbank.
Refoii der Avensioſenberſſcherung.
Sproz. Leiſtungsabbau. — Herausnahme der Jugendlichen bis zum 21. Jahre ſowie der Landarbeiker aus der
Verſicherung. — Verlängerung der Warkezeik für Saiſonarbeiker um 1 Monak. — Arbeitsloſenunkerſtühung
nur noch für ein Mikglied einer Familie. — Einführung der Bedürftigkeitsprüfung bei der Kriſenfürſorge.
* Zweike Leſung.
Die endgültige Enkſcheidung über die Nokverordnung
noch nichk gefallen.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
An amtlicher Berliner Stelle wird die Parole ausgegeben,
daß das Reichskabinett ſeine ſachlichen Beratungen über
die Notverordnung in der Nacht vom Montag zum
Diens=
tag abgeſchloſſen hätte. Gleichzeitig wird aber zugegeben,
daß noch eine Art zweiter Leſung veranſtaltet werden
ſoll, wenn die Referenten die in Angriff genommene redaktionelle
Ueberarbeitung des geſamten umfangreichen Stoffes vollendet
haben. Das Kabinett will am Dienstag ſpätabend noch einmal
zuſammenkommen und evtl. am Mittwoch vormittag die
End=
leſung fortſetzen.
In einzelnen ſachlichen Fragen blieb auch die endgültige
Entſcheidung noch vorbehalten, ſo offenbar auch die Frage, ob
die Regierung an der Ermächtigung für eine
geſetz=
liche Verkürzung der Arbeitszeit feſthalten will. Die
Ermächtigung ſtellt an ſich nur eine Möglichkeit keinen Zwang
dar. Allerdings halten Wirtſchaftsminiſterium und
Finanzminiſterium ihre Bedenken gegen eine
ſolche generelle Arbeitsſtreckung aufrecht. Auch die
Konſtuktion der Kriſenſteuer iſt noch ziemlich
unüber=
ſichtlich. Sie wird in zwei Formen erhoben, einmal als eine
allgemeine Abgabe auf alle Einkommen bis
herunter zur ſteuerlichen Freigrenze. Sie beginnt
mit 1 Prozent und ſteigt ſehr langſam auf 4 Prozent. Däzu
tritt dann der Zuſchlag für die höheren Einkommen
über 8 400 RM., ſo daß ſich für jeden einzelnen Betroffenen
erſt eine beſondere Berechnung notwendig macht. Die
Kriſen=
ſteuer iſt nach der Notverordnung zeitlich begrenzt und
ſoll bis zum 31. Dezember 1932 Gültigkeit haben. Ihr
Auf=
kommen würde alſo in den beiden Etatsjahren 1931 und 1932
je 9 Monate lang zur Verfügung ſtehen.
Der Reichskanzler will vor ſeiner Abreiſe am
Mitt=
woch noch dem Reichspräſidenten Vortrag halten
und ihn dann um die Unterzeichnung der Notverordnung bitten.
Der Reichspräſident iſt fortlaufend über den Gang der
Verhand=
lungen unterrichtet worden. Aber es iſt ſelbſtveſtändlich, daß er
die Notverordnung in ihre endgültigen Faſſung ſelbſt noch
ein=
mal genau überprüfen wird. Er wird alſo ſeine
Unter=
ſchrift kaum vor Freitag geben.
Die Umgeſtalkung der Sozialverſicherungen.
* Ein wichtiger Teil der Notverordnung iſt der Umgeſtaltung
der Verſicherungsgeſetzgebung gewidmet. Die Reform der
Krankenverſicherung, der Unfallverſicherung
und der Invalidenverſicherung allerdings iſt im
we=
ſentlichen auf den Herbſt zurückgeſtellt. In der
Un=
fallverſicherung iſt durch die Notverordnung eine
Aende=
rung dahin getroffen, daß die kleinen Renten künftig
wegfallen ſollen.
Dagegen iſt in der Arbeitsloſenverſicherung, des wichtigſten
Zweiges der Sozialverſicherungen, nun ſoweit „Ordnung”
geſchaffen, daß die Sanierung als geſichert gelten kann. Im
Ganzen werden hier über 300 Millionen eingeſpart, und
zwar auf dem Wege des Leiſtungsabbaues. Die Renten
wer=
den durchſchnittlich um 5 Prozent gekürzt. Die Jugendlichen
bis zum 21. Jahre werden aus der Verſicherung
heraus=
genommen, ebenſo die Landarbeiter, die Saiſonarbeiter
praktiſch auch durch die Verlängerung der Wartezeit um
einen Monat. Außerdem iſt die Beſtimmung getroffen, daß
nicht mehr als ein Mitglied einer Familie,
Arbeitsloſen=
unterſtützung beziehen kann. Die urſprünglich in Ausſicht
genommene Vereinigung der Kriſenfürſorge mit der
Wohl=
fahrtsfürſorge iſt nicht durchgeführt. Beide Einrichtungen
bleiben nebeneinander beſtehen. Auch hier werden ſtarke
Erſparniſſe in Ausſicht genommen durch die Einführung
der Bedürftigkeitsprüfung ſchon bei den Leiſtungen der
Kriſenfürſorge.
Trotzdem bleibt natürlich der Bedarf der Gemeinden durch die
Wohlfahrtsausgaben ſehr hoch, ſo daß hier das Reich einſpringen
muß. Zu dem Zwecke ſoll einmal ein Ausgleichsfonds in Höhe
von 60 Millionen geſchaffen werden und außerdem ſollen die
Ge=
meinden die Erſparniſſe aus der Kürzung der
Perſonalausgaben und aus der Angleichung
ihrer Beſoldungsordnungen an die
Reichsbeſol=
dungsordnung dafür benutzen. Insgeſamt ſtehen den
Ge=
meinden nach den Berechnungen des Reichsfinanzminiſters rund
200 Millionen frei. Außerdem übernimmt das Reich noch weitere
200 Millionen zugunſten der Gemeinden, während der
Reichs=
finanzminiſter es den Ländern überläßt, in ihrem
Haus=
halt ſelbſt Ordnung zu ſchaffen.
Auch die Reichsknappſchaft ſoll gleichzeitig ſaniert werden. Es
mußten ja bereits ſeither wiederholt Geldmittel des Reiches flüſſig
gemacht werden, um ihre Zahlungsfähigkeit zu gewährleiſten.
Ge=
tüchtweiſe verlautet, daß die Knappſchaft durch die Notverordnung
inen Reichszuſchuß von 70 Millionen, aus der
Invalidenverſiche=
tung 12 Millionen und von den Krankenkaſſen 7,5 Millionen
er=
halten ſoll. Ein Leiſtungsabbau ſoll 20 Millionen
erbrin=
gen. Ob dieſe Angaben richtig ſind, bleibt abzuwarten, da ſich das
Teichsarbeitsminiſterium noch in Schweigen hüllt.
Die Länder müſſen ſich ſelbſt ſanieren.
* Am Dienstag hat der Reichskanzler in Anweſenheit
des Finanzminiſters den Vertretern der
Länderregie=
rungen den Inhalt der Notverordnung zur
Kenntnis gebracht. Er hat manches harte Wort der Kritik
hören müſſen, hat ſich aber auf den Standpunkt geſtellt, daß die
Aufgabe der Reichsregierung in erſter Linie
da=
rin beſtehen, den eigenen Etat in Ordnung zu bringen,
und darüber hinaus den Gemeinden zu Hilfe zu
kommen, die ſonſt unter dem Druck der
Arbeitsloſenunter=
ſtützung zuſammenbrechen. Irgendeine beſondere Hilfe fürdie
Länder iſt nicht in Ausſicht genommen, obwohl auch
bei ihnen zuſammen einige hundert Millionen an
Ueberweiſungs=
ſteuern ausfallen. Der Reichsfinanzminiſter hatte bereits früher
darauf hingewieſen, daß die Länder in den letzten Jahren
glück=
liche Oaſen geweſen ſind, die von den finanziellen Schwierigkeiten,
wie ſie Reich und Gemeinden durchmachten, nicht betroffen waren,
ſo daß alſo bei Anwendung der äußerſten Sparſamkeit bei ihnen
Reſerven vorhanden ſein müſſen, die ihnen den Etatausgleich
neben der Entlaſtung des Perſonaletats aus
eigener Kraft geſtatteten. Die Ländervertreter haben das
ganz entſchieden beſtritten. Herr Dietrich iſt aber hart
ge=
blieben, weil er keine Wege ſieht, auch den Ländern noch
beſonders zu helfen.
Neue Monopole?
Pekroleum und Rundfunk als Baſis für eine Anleihe.
* Berlin, 2. Juni. (Priv.=Tel.)
Der Deutſchen Volkspartei wird in einem Teil der Preſſe
nachgeſagt, daß ſie an die Reichsregierung mit dem Vorſchlag
neuer Monopole herangetreten ſei. Das iſt in dieſer Form nicht
richtig. Zutreffend iſt lediglich, daß die Fraktion ſchon in
Saar=
brücken einen Ausſchuß eingeſetzt hat, zu prüfen, ob es nicht
möglich iſt, durch Geldbeſchaffung auf anderem
Wege als durch Erhöhungder Steuern den
Reichs=
kaſſen zuhelfen. Der Ausſchuß hat aber ſeine Arbeiten noch
nicht abgeſchloſſen und infolgedeſſen auch der Fraktion noch nicht
berichtet. Zutreffend iſt allerdings wohl, daß bei dieſen
Beſpre=
chungen auch der Gedanke eines Petroleum=
Mono=
pols erörtert und teilweiſe mit Sympathie begrüßt worden
iſt. Ob er ſich aber realiſieren läßt, ſteht noch ſehr dahin. Das
zum Vergleich herangezogene Zündholzmonopol ſtimmt nicht ganz.
Die Dinge liegen beim Petroleum doch ganz anders, zumal, da bei
den Intereſſenten nicht überall Geneigtheit beſteht und es auch
bei unſerer Finanzlage kaum denkbar iſt, ein
ſol=
ches Monopol gegen die kapitalkräftigſten
Truſts des Auslandes durchzuſetzen. In der Theorie
klingt es ſehr ſchön, zu hören, daß dadurch eine Mehreinnahme von
350 Millionen ſich herausholen ließe, die von den ausländiſchen
Produzenten bezahlt werden müßte und die man ſich auf drei
Jahre im voraus kapitaliſieren laſſen könnte, was dem
Reichs=
finanzminiſter einen Betrag von einer Milliarde erbringen
würde. Allerdings müßten doch hier die Vorausſetzungen geprüft
werden. Der Reichsfinanzminiſter glaubt aber an ſolche
Möglich=
keiten nicht, glaubt vor allem nicht daran, daß ſich eine
Mehrein=
nahme erzielen ließe. Ebenſowenig durchgeprüft iſt die
aufge=
tauchte Idee, als Staatsmonopol den
Rund=
funk zu verwerten und zu verpachten. Auch hier
han=
delt es ſich nur um eine Anregung, die in den Beſprechungen
auf=
tauchte.
Der Reichsverband der Deutſchen Induſtrie
gegen die Nolverordnung.
Wie der Reichsverband der Deutſchen Induſtrie mitteilt, hat
der bisher bekannt gewordene Inhalt der bevorſtehenden
Not=
verordnung in allen Kreiſen der Induſtrie eine
ſtarke Enttäuſchung und ſchwere Beſorgniſſe
hervorgerufen. Man ſieht in der Abſicht, im Wege einer
Kriſenſteuer eine neue direkte Belaſtung des
Ein=
kommens zu ſchaffen, einen überaus
verhängnisvol=
en Entſchluß, der ſich dahin auswirken muß, daß zum
Nachteil aller ſchaffenden Stände weitere
Mit=
tel der Kapitalbildung entzogen werden. Damit
wird die Mutloſigkeit nur vergrößert, und jeder Anſatz zu einer
allmählichen Beſſerung der Wirtſchaftslage erneut gefährdet. Bei
aller Würdigung der Schwierigkeiten in den öffentlichen
Finan=
zen kann die Abſicht der Regierung, eine neue Beſteuerung des
Einkommens einzuführen, insbeſondere deshalb nicht verſtanden
verden, weil die Regierung wiederholt und in
pro=
grammatiſcher Form ſelbſt erklärt hat, daß ſie
jede neue ſteuerliche Belaſtung für einen
ſchwe=
ren Fehler hält.
Die kürzliche Erklärung des Reichsarbeitsminiſters, daß er
nicht in der Lage ſei, die ſtaatlichen Schlichtungsinſtanzen für
weitere allgemeine Lohnſenkungen zur Verfügung zu ſtellen, wird
in der Induſtrie dahin verſtanden, daß der Arbeitsminiſter ſelbſt
von der Ueberflüſſigkeit dieſer
Schlichtungsin=
ſtanzen überzeugt iſt. Auch in Deutſchland werden die Löhne
und Preiſe trotz aller politiſchen Hemmungen ganz von ſelbſt
auf das Niveau ſinken, das wirtſchaftlich tragbar iſt, wenn erſt
einmal die Tarifverträge von dem politiſchen Zwange befreit
werden, ſo daß wieder wie früher Arbeitsverträge unter der
aus=
fchließlichen Verantwortung der Vertragsſchließenden
zuſtande=
kommen können.
Der „2. Zünſjahresplan” in Rußland.
Schwerinduſtrie und verarbeikende Induſtrie.
Das „Kombinal” als Bekriebsform der Zukunfk.
Von unſerem Moskauer Sonderberichterſtatter,
Moskau, im Juni 1931.
Während ſich bei der Durchführung des Fünfjahresplanes
immer größere Schwierigkeiten in bezug auf die Finanzierung
ergeben, ſpricht man in Moskau bereits von einem „zweiten
Fünf=
jahresplan”. Die zuſtändigen Sowjetbehörden — der Staatliche
Planausſchuß, der Oberſte Volkswirtſchaftsrat, der Rat für
Ar=
beit und Verteidigung —ſind angewieſen worden, das
entſpre=
chende Material zu ſammeln und die Vorarbeiten für den neuen
Plan aufzunehmen.
Als der Fünfjahresplan der Sowjetwirtſchaft, die „Pjattletka”,
aufgeſtellt wurde, vertrat man auch in leitenden Sowjetkreiſen
die Anſicht, daß die Durchführung dieſes Planes ein „einholen
und überholen” der kapitaliſtiſchen Länder bedeuten und daß nach
Ablauf des Fünfjahresplanes der „ſozialiſtiſche Aufbau” in der
Sowjetunion Tatſache ſein würde. Wenn man jetzt von einenn
zweiten Fünfjahresplan ſpricht, ſo zeigt dies, daß trotz der
Sie=
gesmeldungen über die Durchführung des Fünfjahresplanes in
einigen Wirtſchaftszweigen in drei und ſogar in zweieinhalb
Jah=
ren die Sowjetregierung und die herrſchende Partei gezwungen
ſind, für die Durchführung des „ſozialiſtiſchen Aufbaues”, in
Rußland einen längern Zeitraum vorzuſehen, als zunächſt
ge=
plant war.
Im Zuſammenhang mit den Vorarbeiten für dieſen zweiten
Fünfjahresplan ſind Aeußerungen der Sowjetpreſſe über das
Verhältnis zwiſchen Schwerinduſtrie und verarbeitender
Indu=
ſtrie von Intereſſe. Bei der Behandlung der Frage des
ſchwer=
induſtriellen Ausbaues und der Höhe der für dieſe Zwecke
be=
willigten Mittel wies die Sowjetpreſſe in letzter Zeit wieverholt
darauf hin, daß das für die verarbeitende Induſtrie bisher
un=
günſtige Verhältnis zwiſchen ihrem Ausbau und dem Ausbau
der Schwerinduſtrie in den kommenden Jahren ſich ſtark
zugunſten der verarbeitenden Induſtrie verſchieben dürfte.
Man denkt anſcheinend dabei, daß nach Abſchluß des
ſchwerinduſtriellen Ausbaues die Produktion von
Maſſen=
bedarfsartikeln und ſonſtigen Konfumgütern forciert werden
würde, damit der ausgehungerte Sowjetmarkt endlich in
größeren Mengen Konſumwaren erhalten könnte. Eine ſolche
Verſchiebung zugunſten der verarbeitenden Induſtrie iſt jedoch
für abſehbare Zeit wenig wahrſcheinlich. Der im
Fünfjahres=
plan vorgefehene Ausbau der Schwerinduſtrie iſt bei weitem noch
nicht beendet, und die Sowjetregierung ſtellt immer umfaſſendere
neue Pläne für dieſen Ausbau auf. Während in einigen
Zwei=
gen, wie beiſpielsweiſe in der Naphtainduſtrie, der
Fünfjahres=
plan in bezug auf die Produktion tatſächlich bereits durchgeführt
worden iſt, trifft dies für die Eiſen= und Stahlinduſtrie, den
Maſchinenbau, die chemiſche Induſtrie und andere wichtigen
In=
duſtriezweige noch keineswegs zu. Kräfte und Mittel für den
Ausbau der verarbeitenden Induſtrie werden ſomit nach wie vor
nur in eng begrenztem Umfange zur Verfügung ſtehen.
Von dem zweiten Fünfjahresplan weiß man, was
Einzel=
heiten anbetrifft, bisher nur wenig. Aus den Aeußerungen der
Sowjetpreſſe kann man jedoch entnehmen, daß die
Elektrifi=
zierung nach wie vor das „Rückgrat aller Pläne” bleiben ſoll.
Man hofft die Leiſtungsfähigkeit der ruſſiſchen Kraftwerke bis
zum Ablauf des zweiten Fünfjahresplanes auf 50 Mill. Kilowatt
bringen zu können. Ebenſo muten die Pläne auf induſtriellem
Gebiet geradezu phantaſtiſch an. Die Kohlenförderung ſoll auf
450—500 Mill. Tonnen, die Roheiſenerzeugung auf 60 Miu.
Ton=
nen jährlich gebracht werden. Die Buntmetallerzeugung ſoll
eben=
falls ſtark forciert werden: man veranſchlagt die Kupfererzeugung
zum Ende des zweiten Fünfjahresplanes auf 1 Mill. Tonnen
jährlich. Auf dem Gebiete der chemiſchen Induſtrie ſoll die
Er=
zeugung verſchiedener ſynthetiſcher Erzeugniſſe im Mittelpunkte
ſtehen, ſo die Erzeugung von ſynthetiſchem Benzin, ſynthetiſchem
Ammonium und ſynthetiſchen Kautſchuk.
Auf dem Gebiet des Verkehrsweſens ſoll neben der
Neuaus=
rüſtung der Eiſenbahnen das Schwergewicht auf den Ausbau des
Binnenwaſſertransports gelegt werden. Hier will man u. a. die
Flüſſe Kama und Irtyſch und Kama und Petſchora verbinden.
Auch der Automobiltransport und Flugverkehr ſoll in ſtärkerem
Maße ausgebaut werden.
Die im zweiten Fünfjahresplan vorherrſchende Betriebsform
ſoll das Kombinat werden, d. h. ein Komplex einer Reihe
ein=
ander ergänzender Betriebe. Die Schaffung verſchiedener ſolcher
Kombinate befindet ſich bereits im Stadium der Vorarbeit.
Was die Landwirtſchaft anbetrifft, ſo iſt bisher darüber aus
dem zweiten Fünfjahresplan am wenigſten bekannt geworden. Die
Sowjetpreſſe erklärt, daß die weitere Mechaniſierung der
Land=
wirtſchaft weiter fortgeführt werden ſoll.
Was bisher über den zweiten Fünfjahresplan bekannt
ge=
worden iſt, zeigt, daß der alte Induſtrialiſierungskurs
unverän=
dert weiter geſteuert werden ſoll.
Die Innenpolitik der Sowjets ſteht in den letzten Wochen
zunehmend im Zeichen der großen Finanzſchwierigkeiten, die eine
immer ernſtere Gefahr für die pünktliche Durchführung der
Plan=
aufgaben darſtellen. Da die freiwillige Spartätigkeit der
Bevöl=
kerung nicht ausreicht, um den Staat mit Geld zu verſorgen,
iſt die Auflegung einer großen Innenanleihe geplant. Wie
üb=
lich, geben die Sowjets dieſe Maßnahme zunächſt nicht auf dem
Wege der Veroronung bekannt, ſondern ſuchen die Stimmung
der Bevölkerung durch andere Mittel zu erkunden. So iſt eine
Entſchließung aufzufaſſen, die die Arbeiter des Moskauer
Elel=
trizitätswerks gefaßt haben und in der ſie zur Ausgabe einer
Anleihe unter der Spitzmarke „Für das dritte entſcheidende Jahr
des Fünfjahresplans” auffordern. Nach einer amtlichen
Mit=
teilung der Telegraphenagentur der Sowjetunion haben ſich jetzt
die Arbeiter einer Reihe von anderen großen Werken in
zuſtim=
mendem Sinne zu dem Plan einer neuen Innenanleihe
ausge=
ſprochen. In ihren Beſchlüſſen wird auf die Notwendigkeit
hin=
gewieſen, in dieſem Jahr 518 neue Fabrikunternehmungen und
über 1000 Traktorenſtationen zu gründen. Dazu ſeien natürlich
ungeheure Mittel nötig. Die Regierung wird deshalb
aufgefor=
dert, in kürzeſter Zeit die Auflegung der Anleihe bekanntzugeben.
Seite 2
Mittwoch, den 3. Juni 1931
Nummer 152
Generalleuknank a. 2. v. Mehſch über die Abrüſtung.
Dresden, 2. Juni.
Anſtelle des erkrankten Generaloberſt von Seeckt ſprach
General=
keutnant a. D. von Metzſch auf der Reichstagung des
Arbeits=
ausſchuſſes deutſcher Verbände in Dresden über die Abrüſtung.
Er führte u. a. aus:
Der gegenwärtige Stand der Abrüſtung iſt ungünſtiger denn
je. Es ſind heute Hunderttauſende an Waffen, Millionen an
Be=
waffneten und Milliarden an Goldmark für Kriegszwecke mehr
bereitgeſtellt als vor 1914. Noch ungünſtiger iſt der gegenwärtige
Stand der Abrüſtungsverhandlungen. Weder die deutſche
Vor=
ausleiſtung, nach das Genfer Protokoll, weder Locarno, noch der
Kelloggpakt habne die Abrüſtung gefördert. Vielmehr liegt jetzt
ein Konventionsentwurf vor der dem entwaffneten Deutſchland
nicht nur alle Verſailler Feſſeln beläßt, ſondern darüber hinaus
uns die einzige Rüſtungsfreiheit raubt, die wir noch hatten,
näm=
lich die freie Beſtimmung des Wehrhaushalts.
Der deutſche Vertreter hat darauf dieſes Machwerk als einen
Vertrag gegen die Abrüſtung bezeichnet, der für Deutſchland
un=
annehmbar ſei. Trotzdem wird Deutſchland bei den kommenden
endgültigen Abrüſtungsverhandlungen an dem Ziele: „Abrüſtung
der anderen” feſthalten, weil das deutſche Volk in dieſer Forderung
einig iſt und weil es wahrſcheinlich umſo bereiter ſein wird, die
nötigen Folgerungen aus dem Scheitern der Abrüſtungskonferenz
von 1932 zu ziehen, je gründlicher alle Rechtsmittel erſchöpft
wor=
den ſind. Es gilt, auf Einmütigkeit in dem feſten Entſchluß
hinzu=
wirken, entweder völlige Gleichberechtigung zur Stärkung der
na=
tionalen Sicherheit oder völlige wehrpolitiſche Handlungsfreiheit
und ihre Verwertung nach freiem deutſchen Ermeſſen zu fordern.
An einem Wettrüſten mit Milliarden, die nicht vorhanden ſind,
kann es dem verarmten Reich jedoch damit gar nicht liegen. Alles
kommt vielmehr darauf an, einen Zuſtand minderen
Rüſtungs=
rechts endlich wett zu machen, der weder der nationalen Ehre,
Sicherheit und Bedeutung Deutſchlands, noch gewiſſen
Vertrags=
verpflichtungen der Siegermächte entſpricht.
In der anſchließenden Ausſprache wurde übereinſtimmend
darauf hingewieſen, daß der Abrüſtungsentwurf, der auf der
be=
vorſtehenden Abrüſtungskonferenz in Genf vorgelegt werden ſoll,
für Deutſchland nicht diskutabel ſei. Auf das
Begrüßungstele=
gramm an den Reichspräſidenten war inzwiſchen die Antwort
ein=
gelaufen, in der Hindenburg der vaterländiſchen Arbeit des
Aus=
ſchuſſes weiterhin gute Erfolge wünſcht.
Erneute Forderung nach Revifion der dentſchen
Oſtgrenze.
Nach Generalleutnant a. D. von Metzſch nahm
Reichstagsab=
geordneter Lemmer das Wort. Er erklärte u. a., der Verſailler
Vertrag habe durch die oſteuropäiſche Grenzziehung ein Werk der
europäiſchen Zerſtörung geſchaffen. Die unglückſelige Grenze
zwi=
ſchen Deutſchland und Polen habe ſinnlos wirtſchaftliche und
kul=
turelle Einheiten zerſtört. Die Schaffung des Korridors ſei ein
geradezu dämoniſcher Einfall geweſen, die Beziehungen zwiſchen
Deutſchland und Polen zu vergiften. Nun verſuche Polen, durch
Kanntarife ſeiner Eiſenbahn die deutſche Oſtmark noch mehr zu
ſchwächen. Die polniſche Korridorpolitik nehme deshalb auf
wirt=
ſchaftliche Vorausſetzungen keine Rückſicht, weil die Grenzziehung
für Polen in erſter Linie unter ſtrategiſchen Geſichtspunkten
ge=
ſehen werde, während ſie für Deutſchland eine moraliſche und
wirt=
ſchaftliche Angelegenheit ſei. Die deutſch=polniſche Grenzſituation
bedeute eine Gefährdung des europäiſchen Friedens. Tardieu
meine, wer von Reviſion ſpreche, wolle Krieg. Das ſei unrichtig.
Lemmer erörtert zum Schluß die Bedeutung der deutſch=
franzöſi=
ſchen Beziehungen für die Forderung der deutſchen
Reviſions=
bewegung im Oſten. Der Reviſionsweg führe zwangsläufig über
Paris. Die Reviſion der Oſtgrenze ſei ein Gebot nationaler und
internationaler Gerechtigkeit.
Hierauf ſprach Landrat a. D. Gottheiner über „Die Lage
Oſt=
preußens”.
Zwei Eingaben des Reichslandbundes.
Auf Grund der Preſſemeldungen über die kommende
Notver=
ordnung hat der Reichslandbund heute an den
Reichskanz=
lex und an den Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft
zwei Schreiben gerichtet, in denen gegen gewiſſe der geplanten
Maßnahmen Bedenken erhoben werden, namentlich gegen die
Verdoppelung der Zuckerſteuer und den Abbau
der Getreidezblle. Gefordert wird ein ſtärkerer Schutz
der Milch= und Molkereiproduktion, insbeſondere die
Erhöhung des Butterzolles und die Aufhebung
des Nachtbackverbotes.
Von Kaſimir Edſchmid.
Das Stück Landſchaft zwiſchen Mainz, Aſchaffenburg,
Würz=
burg und Worms iſt das Prunkſtück Deutſchlands. Da ſtehen
ſeine ſchönen Dome, da laufen ſeine beſten Flüſſe, da wohnten
Riemenſchneider und Wolfram, Grünewald und Walter von der
Vogelweide — am Main entſchied ſich in der Frühzeit der
Ge=
ſchichte manches Schickſal, das die hier durchziehenden Nationen
erhob oder verſenkte, und über ihren Schickſalen hing immer
die Legende des deutſchen Weſens, die Sagen von den Brunnen
im Odenwald, von Siegfried und Hagen und von den
Königin=
nen, von dem ſüßen Lächeln und der furchtbaren Tragik der
germaniſchen Geſchichte. Hier iſt das hellſte und zugleich das
dunkelſte Geſicht Deutſchlands, ſeine Schönheit und ſein Weinen,
wie es Wolfram geſungen, wie es Grünewald gemalt und wie es
Riemenſchneider in Holz geſchnitzt hat, dieſelbe Melodie von
überſinnlicher Zartheit und dunklem Untergrund, dieſelbe
Linie, dasſelbe Maß und dasſelbe Erlebnis.
Der Odenwald läuft von Heidelberg nach Norden, und an
ſeinem Rande hat er eine kunſtvolle Straße die ſeit
Jahrhun=
derten begangen wird und über welche die Heerhaufen
verſchol=
lener Völker ſchon ſtauneno gezogen ſind, eine Straße, die an
Hügeln vorbeizieht und die ſich durch das ſchönſte Blütenmeer
Deutſchlands hindurchwindet — die Bergſtraße, über welcher der
Himmel Toskanas ſteht, in welcher die Luft weht, die am Lago
Maggiore zuhauſe iſt, und an welcher Villen mit Bäumen in
derſelben idhlliſchen Klarheit liegen, mit welcher die
Außen=
viertel von Rom ſich voll unnachahmlicher Läſſigkeit in die
Campagna hinein erſtrecken.
Südlich vom Odenwalo und ſüdlich von Heidelberg
be=
ginnt dann die Farbe Deutſchlands dunkler und herber zu
werden, und die erſten Flügel des Schwarzwaldes fangen an
ſich zu öffnen. Der Odenwald war ein Epos, wie Wolfram
es noch geſchrieben hatte und wie Grünewald es gemalt hatte,
voll unendlicher Helle und Süßigkeit, aber mit köſtlichen und
unverſtändlichen Melancholien dazwiſchen, die mehr geahnt als
geſagt und mehr in der Untermelodie als in der Hauptſtrophe
gegeben waren. Der Schwarzwald aber wird das ernſte Pathos
des Deutſchtums, voll Schwere und Würde, voll Majeſtät, voll
Drama. Die Dunkelheiten des deutſchen Weſens erſcheinen auf
ſeiner Oberfläche, im Schatten ſeiner Fichten, im Strudel ſeiner
Nebel, im Tempo ſeiner dahin geſchleiften Wolken, im Auge
ſeiner Seen. Aber in der Kühnheit ſeiner oberſten Flächen
er=
ſcheint das Helle des deutſchen Charakters wieder, jener große
Glanz, den das deutſche Weſen in ſeinen beſten Minuten be=
Vom Tage.
Reichskanzler Dr. Brüning und Reichsaußenminiſter Dr.
Cur=
tius werden am Mittwoch abend nach England zu der Unterredung
mit den britiſchen Miniſtern nach Chequers abreiſen. In der
Be=
gleitung des Reichskanzlers und des Außenminiſters fahren
Ober=
regierungsrat Plank, Geſandtſchaftsrat von Pleſſen und als
Dol=
metſcher Dr. Schmidt mit.
Der aus dem Bombenlegerprozeß bekannte, ſchleswig=
holſtei=
niſche Landvolkführer Bruno von Salomon ſtellt ſich in ſeiner
Er=
klärung an die kommuniſtiſche Parteizentrale, die in der „Roten
Fahne” wiedergegeben wird, auf den Boden des kürzlich
veröffent=
lichten kommuniſtiſchen Agrarprogramms. Bemerkenswert iſt an
dieſer Erklärung, daß von Salomon ſich ſogar die Forderung der
entſchädigungsloſen Enteignung des Großgrundbeſitzes zu eigen
macht.
Im Beiſein zahlreicher Vertreter der Reichs=, Staats=,
Kom=
munal= und ſtädtiſchen Behörden wurde am Dienstag in
Hanno=
ver die 37. Wanderausſtellung der Deutſchen
Landwirtſchafts=
geſellſchaft feierlich eröffnet.
Der polniſche diplomatiſche Vertreter in Danzig, Miniſter
Strasburger, iſt nach Ablauf ſeines vierwöchigen Urlaubs und
nach der Teilnahme an den Genfer Verhandlungen wieder in
Danzig eingettoffen und hat am Dienstag ſeine Amtsgeſchäfte
als polniſcher diplomatiſcher Vertreter wieder aufgenommen.
Zum Berater an die Oeſterreichiſche Nationalbank iſt für die
Zeit der durch die Kriſe der Creditanſtalt geſchaffenen
Verhält=
niſſe der Holländer van Bruvns berufen worden.
Das am 22. Dezember 1930 zwiſchen Dänemark, Schweden,
Norwegen, Belgien und den Niederlanden abgeſchloſſene
Abkom=
men über eine wirtſchaftliche Annäherung zwiſchen dieſen Staaten,
eine Art Zollfriedenskonvention, iſt vom norwegiſchen Storting
ratifiziert worden. Neun Mitglieder der Agrarpartei haben
da=
gegen geſtimmt.
Die Wahl in Rumänien iſt bis auf unbedeutende
Zwiſchen=
fälle ruhig verlaufen. Nach den bisher vorliegenden Meldungen
Die Forderung der Reichsgemeinſchaft deutſcher
Föderaliſten.
In Gießen fand dieſer Tage eine öffentliche Tagung der
Reichsgemeinſchaft deutſcher Föderaliſten ſtatt, in der nach
Vor=
trägen von Geheimrat Pofeſſor Dr. Sommer=Gießen, Referendar
Becker=Gießen, W. Kunz=Kaſſel und Profeſſor Dr. Pfeiffer=
Emmendingen die nachſtehende Entſchließung angenommen
wurde:
„Aus dem Fehlen einer tragenden Staats= und Sozialidee
erklärt ſich Deutſchlands große Volks= und
Wirt=
ſchaftsnot.
Zu ihrer Ueberwindung erſtreben wir den organiſchen
Staat und eine organiſche Wirtſchaft. Deshalb lehnen
wir jede Hegemonie eines Teiles über das Ganze, mag ſie
wirt=
ſchaftlicher oder politiſcher Art ſein, ab. In wirtſchafts= und
ſozialpolitiſcher Hinſicht gilt darum unſer Kampf den
unverant=
wortlichen monopoliſtiſchen Wirtſchaftsgewalten, die eine Sperre
des Eigentums bewirken und damit einen ſozialen Aufſtieg im
Volke unmöglich machen.
In ſtaatspolitiſcher Hinſicht erſtreben wir, beſeelt
von dem Willen zu einem Reich, ſtark und mächtig nach innen
und außen, angeſichts der erneut um die Macht in Preußen
einſetzenden politiſchen Machtkämpfe, die Beſeitigung der
Doppel=
regierung Preußen=Reich und damit der Hegemonieſtellung
Preu=
ßens, die das Reich nicht zu Ruhe und Kraft kommen läßt, und
40 Millionen Deutſche von einer unmittelbaren Mitwirkung an
der Reichsgeſtaltung ausſchließt und damit zu Staatsbürgern
zweiter Klaſſe erniedrigt.
So bekennen wir uns angeſichts der immer unhaltbarer
werdenden Lage im Reich zu einer Emporentwicklung preußiſcher
Provinzen zu wahren Ländern mit eigener Landesverwaltung
und finanzieller Selbſtverantwortung; wir verlangen zugleich
eine den wirtſchaftlichen und kulturellen Notwendigkeiten
ent=
ſprechende Neugliederung des Reichs, die es auch den kleineren
und mittleren Ländern ermöglicht, ſich in freier Selbſtbeſtimmung
einzuordnen als Teilglieder unter Wahrung ihres Eigenlebens.
Alle partikulariſtiſche Eigenſtaatlichkeit
und bundesſtaatliche Rückwärtsreviſion lehnen
wir ab. Anſtelle des von anderer Seite angeſtrebten
zentra=
liſtiſchen Einheitsſtaates mit willenloſen Provinzen verlangen
wir den Länderſtaat mit wahrer Dezentraliſation der
inner=
ſtaatlichen Aufgaben; anſtalle des volksfremden, von anonymen
Wirtſchaftsmächten beherrſchten Obrigkeitsſtaates, getragen vom
Machtwahne einer omnipotenten Zentralbürokratie, erſtreben wir
den wahren ſozialen Volksſtaat der ſichgründet
auf demin Freiheit geeinten Willen der
inwah=
rer Eigenverwaltung freien Reichsländer.”
ſitzt, jene helle Schönheit, welche das Nibelungenlied atmet, jene
unberührbare Lichtheit und Weite, die ſo ſchön iſt, daß es faſt
zu viel iſt. Durch den Schwarzwald haben die Germanen
man=
chen Führer tot aus Italien auf ihren Schilden heimgetragen.
Etwas von der Tragödie und etwas von dem Abglanz des
größten ſüdlichen Abenteuers des deutſchen Weſens liegt au
den Steppen des Feldbergs, wenn die Natur unter einer roten
Sonne die Alpen vor dem Horizont breitet und Deutſchland gegen
Italien, gegen die Schweiz und gegen Frankreich damit
ab=
grenzt.
Im Knick zwiſchen Odenwald und Schwarzwald liegt
Hei=
delberg. Es iſt von beiden Gebirgen, von den Charakteren der
beiden Landſchaften, von ihrer Helligkeit und ihrer Romantik,
von ihrer Dunkelheit und ihrer Sonne, von den beiden Melodien
und von den beiden Schickſalen getroffen und durch beide
For=
men geſtaltet. Es liegt zwiſchen den beiden Landſchaften wie
zwiſchen zwei Winden, die zu gleicher Zeit wehen.
Heidelberg beſitzt daher den Glanz und das Feuer der
Ge=
ſchichte. Es beſitzt dazu die Romantik ſeiner Bauten, die
Er=
leſenheit ſeiner Lage und die Phantaſtik ſeines Stromes.
Heidel=
berg hat mit der Sonne, die den Neckar trifft, etwas von dem
Schein der Adler, welche die römiſchen Legionen, die hier
lager=
ten, aufgepflanzt hatten. Kelten, Zimbern, Teutonen, Alemannen,
Franken ließen etwas zurück von der Unraſt deutſchen Weſens,
von dem Elan und von der Tragik germaniſcher Kraftbemühung.
Von den Lorſcher Brüdern, von den Biſchöfen von Worms und
Speher iſt ein humaner Hauch geblieben, von der uralten
Uni=
verſität liegt eine Tradition von Jahrhunderten über der Stadt,
die ebenfalls jahrhundertelang die Hauptſtadt der Kurpfalz war.
Und in dieſen Jahrhunderten baute ſich Heidelberg ſein
Mo=
nument, ſein Schloß, ſein Glanzſtück, ſein Weltwunder ſelbſt in
dem Zuſtand, in dem es heute noch ſteht.
Dieſes Schloß, das aus einem Wirrwarr von einzelnen
Burgen und Palais langſam zu einem Syſtem von
Palaſt=
komplex zuſammengebaut wurde, wie es die Welt damals kaum
kannte, das gleichzeitig den ganzen Prunk der Epoche, aber auch,
wie das ſich von ſelbſt verſtand, ihre ganze militäriſche
Tüchtig=
keit darſtellte, dieſes Schloß ſtellte eines der Wahrzeichen des
deutſchen Weſtens dar, wie ähnlich das Würzburger Schloß ein
anderes Symbol des deutſchen Weſtens verkörperte — jedes für
eine andere Mentalität und für eine andere Geſinnung.
Wenn in Würzburg ſich alles ſymboliſierte, was weltläufig,
was europäiſch, was barock und geiſtvoll, ja was nahezu
vollen=
det am deutſchen Charakter war, ſo verkörperte ſich in
Heidel=
berg alles, was phantaſtiſch und kraftvoll, was ungefüg und
doch voll Grazie, was heiter und muskulös, was ſpintiſierend
und athletiſch zugleich am deutſchen Weſen war. Die Italien=
Zie Toinmäntfaiſche Geſayr.
Planmäßige Bewaffnung der Kommuniſlen.
* Die zahlloſen Ueberfälle der Kommuniſten auf die
Poli=
zei und politiſch Andersdenkende haben einwandfrei den Beweis
erbracht, daß eine noch unbekannte Befehlsſtelle regelmäßige
Anweiſungen herausgibt, bald in dieſem, bald in jenem Orte
Zwiſchenfälle herbeizuführen. Dabei gehen die Kommuniſten
ſo gewandt vor, daß man den Eindruck erhält, als ob der
auf=
gelöſte Rotfrontkämpferbund nach wie vor weiterbeſteht. Dieſe
Annahme hat etwas für ſich, nachdem ſoeben erſt wieder in
Ber=
lin ein kommuniſtiſches Waffenlager entdeckt wurde, das aus
20 neuen Revolvern und 2000 Schuß beſtand. In dieſem
Zu=
ſammenhang darf eine Beobachtung regiſtriert werden, wonach in
belgiſchen Induſtrieſtädten zahlloſe
Hand=
feuerwaffen und Munition aufgekauft und über
die Grenze nach Deutſchland geſchmuggelt
wer=
den. Man hat es hier offenſichtlich mit Beauftragten der
kom=
muniſtiſchen Partei zu tun, die jetzt mit Hochdruck daran
ar=
beiten, ihre Anhänger militäriſch durchzuorganiſieren und mit
Schußwaffen zu verſehen.
Daß ſich zahlloſe Waffen in kommuniſtiſchen Händen
befin=
den, haben die jüngſten Zwiſchenfälle in Breslau und Hagen
gezeigt. Von der Polizei werden zwar alle Anſtrengungen
ge=
macht, um den Kommuniſten das Handwerk zu legen. Die
Kom=
muniſten arbeiten aber ſo geſchickt Hand in Händ, daß es
un=
gewöhnlich ſchwer iſt, ihnen auf die Spur zu kommen.
Wäh=
rend noch bis vor kurzer Zeit immer wieder organiſierte
Kom=
muniſten der Polizei Mitteilungen zutrugen, ſo daß die Polizei
über die Zuſtände im kommuniſtiſchen Lager und gewiſſe interne
Vorgänge dauernd auf dem Laufenden war, ſieht es jetzt ſo
aus, als ob alle unzuverläſſigen Elemente ausgebootet ſind
und nur ein ganz beſtimmter Kreis von Kommuniſten zu den
Spezialaufgaben, alſo der Organiſierung von Ueberfällen und
der Bewaffnung herangezogen wird.
Die Kommuniſtiſche Partei hat unmittelbar nach Erlaß der
Notverordnung gegen das politiſche Rowdytum zu verſtehen
ge=
geben, daß ſie ſich durch die neuen geſetzlichen Beſtimmungen
in ihrer Bewegungsfreiheit nicht einengen laſſen werde. Das
wird durch eine Bilanz des „Berliner Tageblattes” beſtätigt.
Nach dieſer Aufſtellung, die ſich auf die letzten beiden Monate,
die bereits im Zeichen der Notverordnung gegen das politiſche
Rowdytum ſtanden, bezogen, ſind 15 Tote zu beklagen. 200
Schwerverletzte mußen ſich in ärztliche Behandlung begeben.
Es wird aber gleichzeitig hinzugefügt, daß dieſe Statiſtik keinen
Anſpruch auf Vollſtändigkeit erheben kann. Tatſächlich fehlt auch
eine Reihe von Zuſammenſtößen. Namentlich ſind die jüngſten
Bluttaten nicht reſtlos miterfaßt. In faſt jedem Falle haben
aber die Kommuniſten die Angriffe auf Nationalſozialiſten,
Stahlhelmer und Polizei durchgeführt. Allein dieſe Bilanz
liefert einen ſchlagenden Beweis für die Gefährlichkeit der
kom=
muniſtiſchen Treibereien.
Die Einnahmen und Ausgaben Heſſens
im Monak April des Rechnungsjahres 1931.
Das Finanzminiſterium veröffentlicht ſoeben die erſten
Kaſſen=Ziffern des neuen Rechnungsjahres 1931, Monat April.
Darnach betragen im ordentlichen Haushalt die Einnahmen
ins=
geſamt 4,915 Mill. RM., und zwar aus Reichsſteuern 2,750 Mill.
aus Landesſteuern 0,788 Mill., aus der Rechtspflege 0,289 Mill.,
aus Schulweſen, Wiſſenſchaft, Kunſt und Kultus 0,015 Mill. und
aus der übrigen Landesverwaltung 1,073 Mill. RM. — DDie
Ausgaben betragen insgeſamt 7,316 Mill. RM., und zwar
für Zuſchüſſe der Betriebe und Unternehmungen 1,015 Mill., für
allgemeine Verwaltung einſchließlich Polizei 0,948 Mill., für
Rechtspflege 0,507 Mill., für Verkehrsweſen 0,001 Mill., für
Schul=
weſen, Kunſt, Wiſſenſchaft und Kultus 2,526 Mill., für Soziale
Maßnahmen und Geſundheitsweſen 0,060 Mill., für
Wohnungs=
weſen 0,0, für den Schuldendienſt 0,143 Mill., für Ruhegehälter
1,184 Mill. und für ſonſtige Ausgaben 0,932 Mill. RM.
Im Außerordentlichen Etat ſtehen 0,004 Mille Einnahmen
0,013 Mill. Ausgaben für Landeskultur= und Siedlungsweſen
gegenüber.
Der Konflikk zwiſchen Papft und Fascismus.
Rom, 2. Juni.
In dem Konflikt zwiſchen Papſt und Fascismus iſt ein
vor=
läufiger Waffenſtillſtand zuſtande gekommen. Wegen der
geſpann=
ten Lage hat die oberſte römiſche Kirchenbehörde alle Prozeſſionen
außerhalb der Kirche unterſagt. Das Kardinalskollegium, dem der
Papſt über die Lage berichtete, hat die Vorgänge lebhaft
miß=
billigt und dem Papſt ſeine Ergebenheit verſichert. Der von
Muſ=
ſolini gegebene Befehl zur ſofortigen Auflöſung der katholiſchen
Organiſationen iſt ohne Zwiſchenfall durchgeführt worden.
ſehnſucht der deutſchen Kaiſer und die imperialiſtiſche Träumerei
des Mittelalters ſtehen in den Fugen des Ottheinrichbaus
genau ſo aufgeſchrieben, wie die Sagen des Odenwaldes, wie die
Erinnerungen an Siegfried und Hagen und an die Nibelungen,
die auch ſo kühn und doch ſo unvollendet in ihrer Schönheit
waren, daß ſie zugrunde gingen, wie dieſes Schloß zugrunde
ging, als im Verlauf des orleaniſchen Krieges der gewaltige
Traum des Burgſchloſſes plötzlich in die Luft flog.
Aber nun geſchah das für Deutſchland Eigentümliche, daß
nicht das Geſtaltete, fondern das nach der Geſtaltung Zerſtörte
die tiefſte Wirkung ausübte: Das Schloß, in Wald und Efeu
verſunken, noch erhaben und ſchön auch im Untergang, zeigte
nicht nur die Kraft des Schöpfertums, das es gebaut hatte,
ſon=
dern auch die Tragödie, welche den meiſten Dingen anhaftet,
welche der deutſchen Genius für die Unſterblichkeit ſchuf und die
ihm unter den Händen zerbrachen. 1805 erſchien in Heidelberg
„Des Knaben Wunderhorn” Heidelberg und ſein Schloß
wur=
den der deutſche Palatin. Wie man vom Caſtello dei Cefari
in Rom auf die Paläſte der römiſchen Kaiſer und den Cireus
Maximus und die Sabinerberge und Villa d’Eſte ſchaut, um
Rom und Italien zu begreifen, ſo ſchaute die deutſche Romantik
nun von den Neckarbergen auf das Schloß, auf den geſprengten
Turm, auf die mächtigen Flügel der Palais und auf die köſtliche
Melancholie des Renaiſſancebaus um Deutſchland, ſeine
Ver=
gangenheit, ſeine Schönheit und ſeine Kraft zu begreifen.
Hei=
delberg wurde mehr als ein ſchöner Trümmerhaufen, es wurde
ein Signal deutſchen Geiſtes, es wurde mit ſeinen Kirchen, ſeinen
Stiften, ſeinen Wäldern und Hügeln und ſeinem Fluß ein
be=
ſinnliches Denkmal deutſchen Schickſals und deutſcher
Beharr=
lichkeit.
Heidelberg iſt nicht nur romantiſch, nicht nur ſchön, nicht
nur köſtlich an die Stelle gebaut, wo der Neckar, neben Lahn
und Main der zärtlichſte Fluß des Weſtens, aus dem Tal ſich
in die große Ebene begibt, Heidelberg iſt in ſeiner Schönheit,
ſeiner Romantik und ſeinen Gebäuden bis zum Platzen gefüllt
mit deutſcher Erinnerung und deutſcher heroiſcher Geſchichte. Wie
es ſo daliegt, ein wenig eng im Tal und doch mit einer
koloſ=
ſalen Gebärde im Bau des Schloſſes die Höhe und den Himmel
erſtrebend, wie es ſo daliegt zwiſchen den dunklen Bergen des
Schwarzwaldes und den ſonnigen Tälern des Odenwaldes, wie
es ſich hinſtreckt zwiſchen die zwei Schickſalswinde aus dieſen
zwei Landſchaften, zwiſchen das Herbe und zwiſchen das Heitere,
zwiſchen das Mächtige und zwiſchen das Unbeſtimmbare, wie es
ſo daliegt, hat es einen wundervollen Glanz. Den Glanz und
das Feuer, das alles Deutſche beſitzt, das durch ſo viele
Schick=
ſale gegangen iſt, und das durch keine Niederlage etwas von
dem verloren hat, was weſentlich und unſterblich an ihm iſt.
Der pumſce Teg vei Sohaibemotrane.
Opfer und Zugeſtändniſſe unker der Wuchk der Takſachen. — Läßt ſich die Sozialpolikik „bei zerrütketer
Wirkſchaft und Milliarden=Fehlbekrägen in allen öffenklichen Kaſſen” noch aufrechkerhalten?
Brüning oder Rechtskurs?
Die Gewiſſensfrage für die Sozialdemokrakie.
Leipzig, 2. Juni.
Die heutigen entſcheidenden politiſchen Beratungen auf dem
Parteitag der Sozialdemokraten wurden eingeleitet durch die
Be=
richte des Vorſitzenden der Reichstagsfraktion, Dr. Breitſcheid,
und des Abgeordneten Sollmann.
Abg. Di. Breitſcheid
ſprach zunächſt über die Bekämpfung des Fascismus. Er
wandte ſich gegen die Auffaſſung, daß zwiſchen
Muſſoliniund Brüning ein unterſchied
nichtbe=
ſtehe. Durch ſolche Auffaſſungen werde der Kampf gegen die
fasciſtiſche Gefahr erſchwert. Der Fascismus ſei eine Bewegung
zu einer Staatsform, die im Gegenſatz zur Demokratie die oberſ.-
Gewalt im Staate und das Recht zur politiſchen
Willensbil=
dung nicht der Geſamtheit der gleichberechtigten Staatsbürger,
ſondern einem einzelnen oder einer bevorrechtigten Minderheit
zu=
erkennt. Auch in einer Diktatur des Proletariats ſei
die Demokratie ausgeſchaltet. Vom ſtaatsrechtlichen
Standpunkt aus geſehen, gebe es zwiſchen Moskau und Rom
keinen Unterſchied.
Breitſcheid zeichnete dann in großen Zügen die Entwicklung
des italieniſchen Fascismus. Das Elend der dauernden
Ar=
beitsloſigkeit, die Verarmung breiter Schichten habe die Zahl der
Anhänger des Fascismus nach und nach in der Nachkriegszeit
immer mehr erſtarken laſſen. Die Führer der Hitlerpartei
ſind ſich durchaus bewußt, daß ſie auf die Dauer weder durch eine
zu ſtarke Betonung des Charakters ihrer Bewegung als einer
Ar=
beiterbewegung, noch durch das Feſthalten an nebelhaften
For=
mulierungen ſich über Waſſer halten können. Sie ſuchen
des=
halb, wenn aus vorſichtig, ſo doch mit vollem Bewußtſein, den
Anſchluß an die kapitaliſtiſche Klaſſe und geben ſich
dabei höchſtens der Hoffnung hin, daß die Maſſen ihre
Wen=
dung nicht ohne weiteres erkennen und ſie ſie immer noch mit
Hilfe der nationalen Phraſen bei der Stange halten würden.
Die Herren wären bereit geweſen, ſchon unmittelbar nach dem
14. September mit den bürgerlich=kapitaliſtiſchen Parteien gegen
die Arbeiterſchaft zuſammenzugehen. Das Zuſammengehen der
bürgerlichen Parteien mit ihnen wurde aber durch die
Abwehrpolikik der Sozialdemokrakie
aufs äußerſte erſchwert. Gewiß hat die SPD. viele und
ſchwere Opfer auf ſich nehmen müſſen, aber ſie hat
verhin=
dert, daß der Wunſch der Rechten in Erfüllung ging, das
Par=
lament arbeitsunfähig wurde und die Feinde des
Parlamenta=
rismus damit an ihr Ziel kamen. Wir haben unſere ganze
bis=
herige Abwehr in erſter Linie auf die Fernhaltung der
National=
ſozialiſten von einer Beteiligung an der Regierung in
Gemein=
ſchaft mit bürgerlichen Vertretern eingeſtellt. Unſere
Bemühun=
gen waren von der Sorge diktiert, daß die Hitlerpartei, zur
Mitarbeit berufen, ihren Einfluß dazu benutzen würde, um die
Demokratie zu unterminieren, um ſich in alle erreichbaren Poſten
hineinzudrängen und ſo, wenn auch nicht ein rein fasciſtiſches,
ſo doch ein mit fasciſtiſchen Ideen durchſetzes Staatsleben zu
ſchaffen. Wenn man alſo unſere bisherige Politik
für richtig hält, ſo ſehe ich in der ſtärkeren Betonung
der Legalität durch die Nationalſoziakiſten und den
Koalitions=
möglichkeiten, die aus ihr erwachſen können, keinen Grund,
neue Wege einzuſchlagen. Wir haben gewußt, daß
unſer Verhalten bei den Arbeitern, die nicht feſt zu unſerer
Orga=
niſation ſtehen, Bedenken erregen könnte.
Wir dürfen auch keinen Zweifel darüber laſſen, daß die
Politik des Tolerierens und des Ausweichens von uns
nicht um ihrer ſelbſt willen getrieben wird, daß wir in ihr
nur eine harte und vorübergehende Notwendigkeit erblicken,
daß wir das Kabinett Brüning nur am Leben erhalten,
ſolange es entſchloſſen und imſtande iſt, die fasciſtiſchen
Aſpirationen abzuwehren. Wir müſſen uns und den
an=
deren klar machen, daß die Politik, die wir ſeit dem
No=
vember befolgt haben, ihre Grenze hat. Unſere Kritiker
müſſen in allen Erörterungen ſagen, was geſchehen wird
und geſchehen ſoll, wenn Brüning ſtürzt.
Man werde den Gegner nicht überwinden, wenn man ihn nur
von der Macht fernhalte und wenn man der kommuniſtiſchen
Parole folge: „Schlagt die Fasciſten, wo ihr ſie trefft!” ſondern
dann, wenn man die materiellen und geiſtigen Vorausſetzungen
der Entſtehung und des Wachſens des Nationalſozialismus
be=
ſeitige.
Abg. Sollmann über die Kriſe des Parlamenkarismus
und der Demokrakie.
Reichstagsabgeordneter Sollmann richtete dann ſcharfe
Angriffe gegen den Stahlhelm. Von außenpolitiſchen
Fortſchrit=
ten zugunſten Deutſchlands ſei ſeit dem Austritt der
Sozialdemo=
kratie aus der Regierung nichts zu ſpüren. Die Art, wie die
deutſch=öſterreichiſche Zollunion diplomatiſch vorbereitet worden
ſei, bilde kein Ruhmesblatt für die außenpolitiſchen Künſte der
Regierung. Innerpolitiſch hätte die Sozialdemokratie ſeit dem
letzten Parteitag in einer ſchweren Kriſe des Parlamentarismus
und der Demokratie gelebt. Die Sozialdemokratie habe in dieſer
Lage aus zwei klaren und feſten Willensäußerungen gekämpft:
Verteidigung des Lebensſtandards der
arbei=
tenden Maſſen und Aufrechterhaltung aller
demokratiſchen Rechte. Solange die Sozialdemokratie in
Deutſchland parlamentariſch arbeite, habe das Reich
nie=
mals in einer Wirtſchafts= und Finanzkriſe von
ähnlichem Ausmaß geſtanden.
Sozialpolitiſche Eroberungen ließen ſich unter ſolchen
Ver=
hältniſſen nicht machen. Es ſei ſchon ein bedeutender
Er=
folg, daß bei zerrütteter Wirtſchaft und
Milliardenfehlbeträ=
gen in allen öffentlichen Kaſſen die Sozialpolitik im
weſent=
lichen aufrechterhalten bleibe.
Sollmann gab dann einen Ueberblick über die politiſche und
par=
lamentariſche Entwicklung während des Kabinetts Müller und
nach dem Sturz dieſes Kabinetts, über die Reichstagsauflöſung
und ihre Folgen.
Der 14. September habe eine ganz neue innerpolitiſche
Machtgruppierung geſchaffen. Die ſozialdemokratiſche
Reichs=
tagsfraktion habe nicht eine Politik treiben können, als
wenn nichts geſchehen wäre.
Im Oktober ſei die Gefahr einer Uebernahme der
Regierungs=
macht durch die Nationalſozialiſten groß und unmittelbar geweſen.
Die Sozialdemokratie habe dieſe Gefahr abgewendet.
Der politiſche Weg, den die Sozialdemokraten im neuen
Reichstag eingeſchlagen hätten, bedeute Opfer und
Zuge=
ſtändniſſe. Er ſei aber der einzig mögliche geweſen.
Die Tolerierung der großen Notverordnungen ſei eine politiſche
Belaſtung, der gegenüber die Stimmenthaltung bei den
paar Millionen für Panzerſchiffe harmlos erſcheine. Die
So=
zialdemokratie habe es durch ihre Taktik erreicht, daß die
Notver=
ordnungen in zahlloſen Fällen zugunſten der Aermſten gemildert
worden ſeien. Die letzten anderthalb Monate der
parlamentari=
ſchen Tätigkeit ſeien die ſchwerſten geweſen. Eine Rechtsregierung
hätte zweifellos andere ſozialpolitiſche Abbaupläne verwirklicht,
als die Regierung unter dem Druck der Sozialdemokratie es
wagte. Wenn die Sozialdemokraten durch die Ablehnung des
Panzerſchiffbaues die Reichs= und Preußenpolitik hätten ſcheitern
laſſen, ſo hätten ſich Hugenberg und Seldte die Koſten und die
Blamage des Volksentſcheides ſparen und einen Dankbrief an die
Reichstagsfraktion richten können. So war die ſozialdemokratiſche
Fraktion zur Stimmenthaltung gekommen. Die große
Mehr=
heit der Reichstagsfraktion halte die Aktion der
neun Mitglieder, die gegen den Panzerkreuzer
ſtimmten, für einen gefährlichen, das politiſche
Anſehen der Fraktion ſchwer erſchütternden
Diſziplinbruch. Er erwarte, daß der Parteitag den Schritt
der Neun verurteilen und Garantien gegen eine
Wie=
derholung ſolcher Diſziplinbrüche ſchaffen werde.
Der Parteitag müſſe eine ganz klare Entſcheidung treffen.
Hal die Sozialdemokrakie noch Handlungsfreiheik?
Am Schluß ſeiner Ausführungen erklärte Sollmann mit
er=
hobener Stimme, der Reichskanzler und der Innenminiſter ſollten
ſich geſagt ſein laſſen, daß die Sozialdemokratie eine
Kulturdiktatur der chriſtlichen
Weltanſchau=
ung gegenüber dem Freidenkertum nicht
zulaſ=
ſen werde. Nicht nur in der Partei, ſondern im ganzen
deut=
ſchen Arbeitervolk mache ſich eine tiefe Enttäuſchung über
die Regierung Brüning breit. Mit
Sparmaßnah=
men und Droſſelung der Sozialpolitik ſei die
Kriſe nicht zu beheben. Unmittelbar nach dem Erſcheinen
der neuen Notverordnung werde die ſozialdemokratiſche
Reichs=
tagsfraktion zuſammentreten, um unabhängig von der
Regierung ihre Entſchlüſſe zu faſſen.
Die Oppoſikion meldet ſich zum Work..."
Am Nachmittag begann dann die Ausſprache über die
Refe=
rate des Vormittags. Dazu liegen nicht weniger als 49
Wort=
meldungen vor. Die Ausſprache wird auch den ganzen Mittwoch
noch in Anſpruch nehmen. Die Abſtimmungen ſind nicht vor
Mitt=
wochabend zu erwarten. Inzwiſchen ſind auch verſchiedene
An=
träge eingegangen. In der von der Oppoſition vorgelegten
Ent=
ſchließung wurde zunächſt erklärt: Die kapitalfreundlichen
Maß=
nahmen der Regierung Brüning drohen einen völligen
Zuſammen=
bruch aller öffentlichen Finanzen herbeizuführen. Der Parteitag
fordert die Anſpannung aller finanziellen Mittel des Reiches, um
die Konjunktur zu beleben und die Arbeitsloſen vor dem
Unter=
gang zu bewahren. Weiter wird darauf gegen ſozialpolitiſche
Ver=
ſchlechterungen Stellung genommen, und vom Parteivorſtand und
Reichstagsfraktion verlangt, in immer ſtärkerem Maße neben der
parlamentariſchen Abwehr der kapitaliſtiſchen Diktatur der
Regie=
rung Brüning die außerparlamentariſche Aktion der Arbeiterklaſſe
zu organiſieren.
... und forderk Kampf ſtatt Abwarken
und Ausweichen.
Der Führer der Oppoſition, Seydewitz=Zwickau, wurde von
einem Teil der Verſammlung, beſonders aber von der Tribüne,
mit Beifall begrüßt. Er ſtellte vor dem Parteitage feſt, daß die
oppoſitionellen Fraktionsmitglieder in vollem
Verantwortungs=
bewußtſein gehandelt hätten. Die Taktik der ſozialiſtiſchen
Frak=
tionsmehrheit habe bisher auf der Erwartung baſiert, daß man in
abſehbarer Zeit über die wirtſchaftlichen Schwierigkeiten
hinweg=
komme. Die Verzweiflung der Maſſe wachſe, je länger der
Ter=
min, in dem man wieder zur Offenſive übergehe, hinausgeſchoben
werde. Darauf habe die Oppoſition die Schlußfolgerung ziehen
müſſen, daß bei weiterem Abwarten und Ausweichen die
Begeiſte=
rung der Maſſen verloren gehe in einem Zeitpunkt, wo es auf
Kampf ankomme. Seydewitz erklärte, wenn Sollmann geſagt hat,
es gebe Grenzen der Tolerierungspolitik, ſo fragt es ſich eben, wo
dieſe Grenzen erreicht ſind. Wir ſind der Meinung, daß ſie erreicht
waren bei der Entſcheidung über den Panzerkreuzer. (Sehr
rich=
tig!) Im übrigen iſt es nicht beſonders erfreulich, zu hören, daß
der Parteitag zu der Notverordnung deshalb noch nicht Stellung
nehmen könne, weil man ihren Wortlaut noch nicht kenne. Dabei
wird ſie in wenigen Tagen fix und fertig ſein. Die Regierung
kann der ſtärkſten Partei des Reichstages, von der ſie unterſtützt
wird, zwei Tage vor dem Abſchluß nicht ſagen, was in der
Notver=
ordnung ſteht? (Hört, hört!) Auch ohne Wortlaut kann der
Par=
teitag ſchon eine Entſcheidung treffen. Der Parteitag hat die
Pflicht, zu fragen, ob hier nicht die Grenze der Tolerierungspolitik
erreicht iſt. (Beifall und Händeklatſchen auf den Tribünen.) Wir
ſtehen, ſo ſchloß Seydewitz, nicht reumütig vor dem Parteitag,
ſon=
dern ſind von der Richtigkeit unſerer Auffaſſung überzeugt. In
den nächſten Wochen wird auch die Geſamtpartei auf unſeren Weg
gezwungen werden. Nicht Leichtfertigkeit hat unſer Handeln
be=
ſtimmt, ſondern die Sorge um die Partei und die
Arbeiterbewe=
gung, die Sorge um die Einheit der Partei. (Lachen. —
Stür=
miſches Händeklatſchen und Bravorufe auf den Tribünen. — Große
Unruhe.)
Abg. Frau Sender und Abg. Dr. Roſenfeld forderten
den Parteitag auf, der Regierung ein Halt entgegenzuſetzen.
Reichstagsabgeordneter Högner ſprach von dem begeiſterten
Abwehrwillen, der von der Sozialdemokratie rückſichtslos dem
Fanatismus der Nationalſozialiſten entgegengeſtellt werden müſſe.
Reichstagsabgeordneter Künſtler meinte, der Diſziplinbruch den
neun ſei zu verurteilen, wenn auch der Panzerkreuzer angeſichts
der Not der Zeit eine ſchwere Provokation der notleidenden
Arbeitermaſſen wäre. Reichstagsabgeordneter Criſpien
ver=
langte, daß Vorſorge getroffen werde, damit ſich dergleichen
Diſzi=
plinbrüche in Zukunft nicht wiederholen könnten.
Reichstagsabge=
ordneter Fleißner, der letzte Redner, der die Zoll= und
Han=
delspolitik der Reichsregierung beleuchtete, kam von dieſer Seite
zu der Forderung nach dem Schluß des weiteren Tolerierens der
Regierung.
Hierauf erfolgte die Vertagung auf Mittwoch.
Feſtkonzerk des katholiſchen
Kirchen=
geſangvereins „Sk. Ludwig‟ Darmſtadk.
Dienstag, den 2. Juni 1931.
Die Feier des 75jährigen Beſtehens, die am Sonntag mit dem
feierlichen Gottesdienit ihre höchſte Weihe erhalten hatte, feierte
der St. Ludwigs=Chor im Saalbau in einem Feſtkonzert, das in
macherlei Hinſicht ausgezeichneter und wertvoller nicht gedacht
werden kann. Hatte in der Zeit der Wiener Klaſſiker durch den
Rationalismus die Kirchenmuſik aller Konfeſſionen nicht nur in
bezug auf die Wertſchätzung, ſondern auch in der religiöſen
Ver=
tiefung ſchwer gelitten, ſo brachte die erſte Hälfte des 19.
Jahr=
hunderts durch die Wiedererweckung des Paleſtrinaſtils eine
Er=
neuerung, und der Wirkſamkeit des deutſchen Cäcilienvereins
ver=
danken um die Mitte des Jahrhunderts viele katholiſche
Kirchen=
chöre ihre Gründung, eine Bewegung, die ſich auch auf die
pro=
teſtantiſche Kirche verpflanzte.
Die Vortragsfolge des Konzertes war im erſten Teil der
kirch=
lichen a=cappella=Chorkunſt gewidmet und ſchon in dieſem Teil
wertvoll und wirkſam geſteigert. Mit den Großmeiſtern der
klaſſi=
ſchen Zeit, dem römiſchen Altmeiſter Paleſtrina, dem Spanier
Vittoria und dem in München wirkenden Niederländer Orlando
di Laſſo begannen die Darbietungen, die hervorragend ſorgfältig
vorbereitet waren, ausgezeichnet klangſchön, ſtilvoll und tonrein
geſungen wurden und auch dynamiſch ſo vorzüglich ſchattiert
waren, daß die Wirkungen, die von dem durchaus nicht ſehr
ſtar=
ken Chor ausgingen, hochkünſtleriſch und tief ergreifend waren.
Die Pflege des gregorianiſchen Chorals bringt es mit ſich, daß die
Linie der Melodieführung, und daß die Sprachbehandlung
be=
ſonders gut ſind. Man empfindet, daß trotz der lateiniſchen
Sprache alle Singenden ſich über den Inhalt der Worte völlig
klar ſind. Dazu geſtaltet der verdienſtvolle Leiter, Herr Rektor
Fr. Blumöhr aus bewundernswertem Stilempfinden heraus und
aus einem warmen ebenſo religiöſen wie muſikaliſchem
Her=
zensbedürfnis heraus, wie es dem echten Kirchenmuſiker geziemt.
Die Zeit des Niedergangs der kirchlichen Kunſt
wurde übergangen und den alten Geſängen gleich
Werke der religiöſen und kirchenmuſikaliſchen Erneuerung im 19.
Jahrhundert gegenüberſtellt. Michael Haller, von Wöß und
Bruck=
ner wurden zu Gehör gebracht, von letzterem ein herrliches
Tandum ergo und ein ſiebenſtimmiges Ave Maria. Wurden auch
die neueren Werke ausgezeichnet aufgeführt, ſo brachten doch kleine
Intonationsſchwankungen bei ſchwierigen Modulationen zum
Be=
wußtſein, daß die romantiſche Harmonik den Chören Aufgaben
zu=
mutet, die es im klaſſiſchen a eappella=Stil nicht gibt, und die von
der in den dazwiſchenliegenden Jahrhunderten aufgeblühten
In=
ſtrumentalmuſik übernommen wurden. Im zweiten Teil
vereinig=
ten ſich St. Ludwigs= und Liebfrauenchor und führten mit
Or=
cheſterbegleitung (Ortsgruppe Darmſtadt des Reichsbundes
ehe=
maliger Militärmuſiker) ein bedeutſames, in Anwendung
moder=
ner Ausdrucksmittel Bruckner naheſtehendes, im Stil aber weit
liturgiſcher empfundenes Te Deum von Wöß, ſpäter das herrliche
Halleluja aus Händels Meſſias auf. Bei beiden Werken
bedauer=
ten wir nur, daß der Chor hinter dem Orcheſter ſtand, was der
Einheitlichkeit ſeines Klanges zwar günſtig, für die
Geſamtwir=
kung aber weniger vorteilhaft war. Im ganzen hielt ſich der
Chor ſo ausgezeichnet, daß das Zuhören einen reinen Genuß
be=
deutete, und ihm wie ſeinem Leiter galt der überaus reiche,
wohl=
verdiente Beifall, in den auch die gute, ſorgfältig vorbereitete
Orcheſterleiſtung einzubeziehen war.
Soliſt des Konzertes war Johannes Biſchoff, der ganz
hervorragend disponiert war und mit fünf Arien von Georg
Friedrich Händel den Stil geiſtlichen Sologeſangs vertrat, der im
18. Jahrhundert den Chorſtil ſo ſtark in den Hintergrund drängte.
Eine lyriſche und eine dramatiſche Arie aus dem Judas
Macca=
bäus ließ ſeine vornehme Vortragskunſt bewundern, zwei
Solo=
geſänge aus dem Dettinger Te Deum vertraten den rein
kirch=
lichen Stil, und die großartige Arie aus dem Meſſias „Warum
entbrennen die Heiden” gaben dem Sänger Gelegenheit, auch im
Koloraturgeſang ſich als Meiſter zu erweiſen. Sie iſt eines der
ge=
nialſten Stücke, die Händel geſchrieben hat, der leidenſchaftlich
eifernde Prophet des alten Teſtaments erſteht in ihr mit
plaſti=
ſcher Darſtellungskunſt. Auch dem Sänger, der durch Herrn
Muſik=
direktor Klaſſert am Flügel wirkungsvoll unterſtützt wurde,
ward reichſter Beifall. — Dem ausgezeichneten Feſtkonzert hätte
man einen bis auf den letzten Platz beſetzten Saalbauſaal
ge=
wünſcht, er war nur gut beſucht, man hätte noch mehr Zeugen für
das hochkünſtleriſche Wirken eines Chors gewünſcht, der unter
Verzicht auf äußere Anerkennung durch ſeine Kunſt ſeinem Glau=
F. ).
ben, dem Volke und der Kultur dient.
* Nationalismus und Imperialismus im Vorderen Orient. Von Hans
Kohn. Broſchiert 10 RM., Ganzleinen 12,50 RM. Societäts=
Ver=
lag, Frankfurt a. M. 1931.
Der Korreſpondent einer großen Tageszeitung, der ſeit Jahren
Ge=
legenheit hat, die Ereigniſſe aus nächſter Nähe zu beobachten, ſchildert
uns hier die Entwicklung des letzten Jahrzehnts in den Nachfolgeſtaaten
der Türkei und in Aegypten. Dieſe Staaten gewinnen durch die
Ab=
wanderung des Verkehrs auf Automobil und Flugzeug die größte
Be=
deutung für die Verbindung mit dem Oſten; eine Bedeutung, die ſie
früher für Jahrtauſende beſeſſen haben. Es iſt klar, daß beſonders
England darauf angewieſen iſt, hier ſeinen Einfluß geltend zu machen,
ebenſo auch, daß Frankreich dem Bundesgenoſſen das Feld nicht
über=
laſſen wollte. Mittel in dieſem Kampf iſt das Nachkriegsgeſchöpf der
Völkerbundsmandate über einen großen Teil dieſer Gebiete, von denen
ein Teil einen gewiſſen Grad von Selbſtändigkeit in dem beſprochenem
Zeitraum gewinnen konnte. Die verſchiedenartige Behandlung des
Man=
dats durch England und Frankreich iſt von großem Intereſſe für uns
Deutſche, „die nicht fähig ſind, Kolonien zu verwalten”. Von
beſonde=
rem Intereſſe iſt aber außerdem, daß in dieſen Gebieten der
Nationalis=
mus erwacht iſt und mit Macht zur Staatenbildung treibt und
gleich=
zeitig den Anſchluß an die modernen Wirtſchaftsformen ſucht, wobei es
eine Entwicklung überſpringt, zu der Europa 4 Jahrhunderte brauchte.
Die Induſtrialiſierung Aegyptens, die Seßhaftmachung der Beduinen,
das Freiwerden der Frau, das Intereſſe Europas an den Erdölſchätzen
Moſſuls ſind ſolche Probleme. Dem Verfaſſer gelingt es in kurzen
Ka=
piteln uns die Lage Shriens, des Irak, Aegyptens, Paläſtinas und
des Reiches Ibn Sauds darzuſtellen und verſtändlich zu machen. Das
Buch iſt ſehr klar geſchrieben und verdient das Intereſſe aller, die die
Entwicklung der Weltwirtſchaft und Weltpolitik mit offenen Augen
ver=
folgen, da dieſe Gebiete in der nächſten Zeit eine nicht unbedeutende
Rolle ſpielen werden.
Dr. W.
— Zeitſchrift für Pilzkunde. Organ der Deutſchen Geſellſchaft für
Pilz=
kunde, Darmſtadt Redigiert, herausgegeben und verlegt von Fr.
Kallenbach, Darmſtadt, unter Mitwirkung von Hochſchulprofeſſor
Dr. Killermann. Druck von L. C. Wittich Darmſtadt. 15.
Band, Heft 2, 1931, 32 Seiten, 5 Kunſttafeln. Jährlich 8,50 RM.
Die ideellen und gemeinnützigen Beſtrebungen der Deutſchen
Ge=
ſellſchaft für Pilzkunde dienen der Förderung der vollstümlichen und
wiſſenſchaftlichen Pilzkunde, ganz beſonders aber — mit Unterſtützung
durch die höchſten Reichsbehörden — dem Kampf gegen die furchtbaren
Pilzvergiftungen. Ebenſo dient der Inhalt der „Zeitſchrift für
Pilz=
kunde” nicht nur dem Fortſchritt der wiſſenſchaftlichen Pilz=Forſchung.
ſondern er iſt auch größtenteils für jeden Laienpilzfreund
allgemeinver=
ſtändlich, belehrend und intereſſant. In dem vorliegenden Heft bringt
Hochſchulprofeſſor Dr. Killermann biographiſche Notizen über die
Tätig=
keit verſchiedener Aerzte als Pilzforſcher. Dr. Paſſecker von der
Lehr=
kanzel für Obſt= und Gartenbau in Wien berichtet über einen Schädling
in Champignon=Kulturen, Regierungsrat Dr. Laubert über Schmarotzer=
Pilze aus den Sudeten. Studienrat Herrfurth ſchildert in Wort ud
Bild eine Schirmpilz=Kultur in einer ſächſiſchen Gärtnerei; die
Staat=
liche Landesſtelle für öffentliche Geſundheitspflege in Dresden gibt einen
Jahresbericht über ihre Pilzaufklärungs=Tätigkeit im Jahre 1930. Wie
notwendig dieſelbe iſt, ergibt ſich aus dem wiederholt feſtgeſtellten
Vor=
handenſein von Knollenblätterpilzen unter den Friſch= und
Trockenpilzen des Handels Zur ſtändigen Aufklärung über dieſen
Giſt=
pilz wird dort die neu erſchienene und reichsbehördlich empfohlene
Knollenblätterpilz=Wandtafel mit Erfolg verwandt,
deren verkleinerte Schwarzabbildung in dem vorliegenden Heft enthalten
iſt. Außerdem wird über verſchiedene Pilzmißbildungen berichtet, die
zum Teil auch bildlich wiedergegeben ſind, weiterhin über eine
wohl=
gelungene Pilz=Ausſtellung in Düren. Beſonderes Intereſſe verdient ein
Nürnberger Gerichts=Urteil, wodurch ein dortiger Pilzſammler zu
4 Monaten Gefängnis verurteilt wurde, weil er in leichtſinniger Weiſe
den Tod von 4 Perſonen durch Pilze verurſacht hatte. Von beſonderer
Wichtigkeit iſt in der heutigen Zeit der großen Wohnungsnot der
Hin=
weis, daß man bei der geringſten Holz=Zerſtörung in Häuſern beſonders
aber bei dem Erwerb von Gebäuden, wegen der Hausſchwamm=
Gefahr einen botaniſchen Sachverſtändigen zu
Nat=
ziehen möge.
Seite 2
Mittoch, den 3. Imm 1931
Nummer 152
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Am 4. Juni begehen die Eheleute Poſtſchaffner Friedrich
Bernhardt und Frau, Mauerſiraße 5, den Tag ihrer
Silbernen Hochzeit.
(8603
Nachruf.
Am 30. Mai 1931 verſchied nach kurzer Krankheit
Mei Luvwig Hiſcher
langjähr. 1. Vorſitzender und Ehrenmitglied
des Kaufmänniſchen Bereins Darmſtadt (E. B.).
Wir verlieren in dem Verſtorbenen eines unſerer
älteſten Mitglieder, einen Mann, der Jahre ſeines
Lebens den ideellen Beſtrebungen unſeres Vereins
in ſelbſtloſer Weiſe gewidmet hat.
Seine ganze Perſon und Arbeit ſetzte er ein, überall
da, wo es galt, Standesintereſſen zu vertreten.
Alte, gute kaufmänniſche Tradition ſinkt mit ihm
ins Grab.
In der Geſchichte unſeres Vereins und in unſerem
Angedenken wird Herr Ludwig Fiſcher fortleben
als Vorbild des werktätigen deutſchen Kaufmannes.
Kaufmänniſcher Verein Darmſtadt.
Der Vorſtand.
(8619
Darmſtadt, den 3. Juni 1931.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme,
ſowie für die vielen Kranz= und Blumenſpenden
bei dem Heimgang unſerer lieben Mutter
Darbatd Son Aur.
ſagen wir Allen herzlichſien Dank.
Familie Fritz Lautenſchläger
Nieder=Ramſtädterſtr. 64
Willi Volz und Frau
Roßdörferſtr. 3.
(8601
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme bei
dem Hinſcheiden unſeres lieben Entſchlafenen ſagen
wir allen Verwandten und Freunden, die ihm das
letzte Geleit gaben, beſonders Herrn Pfarrer Weiß
für die troſtreichen Worte, den Brüdern des Herz=
Jeſu=Hoſpitals für die liebevolle, aufopfernde Pflege,
der Firma E. Merck, der Freiw. Feuerwehr, dem
Stammtiſch Montag, ſowie für die zahlreichen
Blumenſpenden unſeren herzlichen Dank.
Familie Friedr. Kreider.
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[ ← ][ ][ → ] Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 3. Juni 1931.
Iſt die Erhalkung öffenklicher Grünflächen
heuke verkreibar?
Man ſchreibt uns: Die heutige kataſtrophale Lage der
ſtaat=
lichen und kommunalen Körperſchaften, über die im einzelnen kein
Wort mehr geſagt zu werden braucht, führt in ihrer Auswirkung
zu einer radikalen Streichung der Mittel für öffentliche
Auf=
gaben. Dieſe Tatſache bedroht in ganz beſonderem Maße die
Exi=
ſtenz der öffentlichen Grünflächen, und zwar beſonders in den
mittleren und kleineren Kommnnen. Der Grund für dieſe
Ein=
ſtellung iſt einerſeits der immer noch verbreitete Gedanke, der
Grünflächen als Luxus betrachtet, andererſeits das Gefühl, die
Einwohner ſolcher kleinerer Gemeinden könnten ſich ja außerhalb
der Stadt erholen. Auch wird in manchen Gemeinden das
Ge=
fühl herrſchen, wir haben reichlich öffentliches Grün, weil ſie in
den letzten Jahren mit den Mitteln der produktiven
Erwerbs=
loſenfürſorge viele Neuanlagen ſchufen. Auch die Art, in der
mancherorts dieſe Anlagen geſchaffen wurden, nämlich mit den
beſten Einrichtungen und dem wertvollſten Pflanzenmaterial, in
dem Beſtreben, es größeren Kommunen nachzumachen, hat eine
gewiſſe Abneigung gegen derart koſtſpielige Anlagen erzeugt.
Dieſer Einſtellung gegenüber iſt feſtzuſtellen, daß die
Garten=
ämter unbedingt erhalten bleiben müſſen, nicht nur aus
kultu=
rellen, ſondern auch aus wirtſchaftlichen Gründen. Es wird ſich
erübrigen, an dieſer Stelle die Gründe ausführlich zu behandeln,
doch ſeien einige Hinweiſe gegeben. Die kulturellen Aufgaben
liegen auf dem Gebiete der Geſamterziehung zum gartenliebenden
Menſchen, der Förderung der Blumenfreude, der Freude am
Auf=
enthalt in der Natur, der Wiederbeſeelung des Menſchen und
da=
durch der Schaffung eines ſittlich wertvolleren Menſchentums. In
jetziger Zeit noch wichtiger als die kulturelle iſt die wirtſchaftliche
Seite dieſer Frage. Bereits die Schule mit ihren
Schülerarbeits=
gärten, ihren Spiel= und Sportanlagen erreicht hiermit nicht nur
pädagogiſche Ziele, ſondern die hier erfolgende Kräftigung der
jungen Körper iſt eine wirtſchaftliche Auswirkung. Fortgeſetzt
wird dieſe Arbeit nach der Schulentlaſſung mit den Spiel=, Sport=
und Badeeinrichtungen, mit den Gärten für Ruhe und Erholung,
um ihren wirtſchaftlich ſichtbarſten Ausdruck im Schrebergarten
zu finden. Allerdings wird man dieſen wirtſchaftlichen Erfolg
nicht unmittelbar aus Zahlentabellen ableſen können, aber der
Beobachter erſieht dieſe Werte aus der vermehrten Arbeitsfreude,
aus den ſtärkeren, weil durch den Garten optimiſtiſcher
geworde=
nen Menſchen.
Zur Erreichung dieſer Ziele iſt es nicht nötig, daß die
Garten=
ämter mit den bisherigen reichen Mitteln arbeiten, doch ſoll man
ihre Arbeit nicht ganz lahmlegen. Nicht die Koſten einer Anlage
ſind entſcheidend, ſondern der unmittelbare Nutzen, den ſie ihren
Benutzern gibt. Einfachſte Planung einfachſte Ausführung,
ein=
fachſte Pflege, nach dieſen drei Geſichtspunkten muß die Arbeit
heute eingeſtellt ſein, wenn ſie exiſtenzberechtigt ſein will.
Für die Gemeinden, die bereits über eine alte Gartenkultur
verfügen wird als ebenſo dankbare Aufgabe noch die Erhaltung
alter hiſtoriſcher Anlagen hinzukommen. Bei dieſer Arbeit
muß man ſich von dem Gedanken frei machen, die vorhandenen
Formen unbedingt zu erhalten. Hier heißt es, mit ſicherem
Ge=
fühl den Kern der Anlagen herausholen, alles überflüſſige
Bei=
werk und ſpätere Zutaten beſeitigen, und wird dann die ſo
ver=
einfachten und charakteriſtiſcher gewordenen Anlagen auch den
heutigen Bedürfniſſen nutzbarer gemacht haben.
Gerade in der heutigen Zeit, die es den allermeiſten
unmög=
lich macht Erholungsſtätten aufzuſuchen, hat die Bevölkerung
einen Anſpruch darauf, in nächſter Nähe Erholungsflächen
vorzu=
finden, und aus dieſer Notwendigkeit heraus iſt die Erhaltung
der Gartenämter zu fordern. Aufgabe ihrer jeweiligen Leiter
iſt es dann mit den geringen Mitteln den größten Nutzen für
dre Gemeinden herauszuholen.
Gartenarchitekt Walther Todt.
— Gabelsberger Stenographenverein von 1861. Die
hervor=
ragenden Erfolge, welche die Mitglieder dieſes Vereins dank der
guten Unterrichtserteilung im Beruf und bei dem Wettſchreiben
erzielen, ſind bekannt. Am Donnerstag dieſer Woche, ſowie am
Montag, dem 8. Juni, beginnen wieder neue
Einführungslehr=
gänge in die Einheitskurzſchrift, zu deren Teilnahme der Verein
durch ſeine heutige Anzeige auffordert.
Heſſiſches Landeskheafer.
Gaſtſpiele des Hefſiſchen Landestheaters in Bad=Nauheim
Mittwoch, den 3. Juni 1931: Sturm im Waſſerglas
Sonntag, den 7 Juni 1931: Im weißen Rößl.
Letzte Volksvorſtellung „Viktoria u. ihr Huſar” Viktoria
und ihr Huſar”, der größte Operettenerfolg der letzten
Spiel=
zeit wird am Samstag, dem 6. Juni, zum letzten Male als
Volks=
vorſtellung gegeben. Muſikaliſche Leitung: Fritz Bohne. In den
Titelrollen: Käthe Walter und Hans Sylveſter Bunſel. Der
Vorverkauf beginnt heute Mittwoch an der Tageskaſſe des Großen
Hauſes ſowie beim Verkehrsbüro und bei C. L. Külp. — Die
hei=
tere Oper „Valerio” von Hans Simon geht Freitag, den
5. Juni, im Großen Haus unter muſikaliſcher Leitung des
Kom=
voniſten in der Inſzenierung von Renato Mordo (Bühnenbild:
Lothar Schenck von Trapp) in Szene. — Sonntag, den 7. Juni,
findet im Großen Haus eine Wiederholung der Oper „
Parſi=
fal” von Richard Wagner unter muſikaliſcher Leitung von Dr.
Karl Böhm ſtatt. Parſifal: Joachim Sattler.
— „Alt=Heidelberg” im Landestheater. Am Montag, den
8. Juni, wird zugunſten der Wohlfahrtskaſſen der
Bühnengenoſ=
ſenſchaft im Großen Hauſe des Landestheaters „Alt=
Heidel=
berg” in neuer Inſzenierung durch Renato Mordo (Bühnenbild:
Elli Büttner) dargeſtellt. Dieſes beliebte Studentenſtück, das ſeit
vielen Jahren in Darmſtadt nicht gegeben wurde, gelangt nur ein
einziges Mal, und zwar unter Mitwirkung des geſamten
darſtellenden Perſonals mit Elſe Knott als „Käthi” und Werner
Hinz als „Karl=Heinz” zur Aufführung. Der Vorverkauf beginnt
am Mittwoch, den 3. Juni. Preiſe: 1 bis 8 Mark.
12. Verbandstag des Deutſchen Philologenverbandes.
Der Deutſche Philologenverband hielt ſeinen 12. Verbandstag langt, daß ſie auf möglichſt geradem Wege ein möglichſt hobes
ab. Als Tagungsort hatte man Hamburg gewählt. Dort
tra=
fen ſich mit den Philologen aller deutſchen Länder die Vertreter
des deutſchen Schulweſens im Ausland, Vertreter zahlreicher
Reichs= und Länderbehörden ſowie die Abgeſandten der
Organiſa=
tion der akademiſch gebildeten Lehrer Hollands und der
Vereini=
gung der Schuldirektoren Englands.
Die Beratungen galten der Beſinnung auf die
Bildungs=
aufgabe der höheren Schule und der Verteidigung
der für die Erfüllung dieſer Aufgabe nötigen
Vorausſetzungen. Die auf der Tagung erörterten Fragen
appellieren nicht nur an das Intereſſe der Fachleute, ſondern
dür=
fen aufmerkſamſte Beachtung durch die Behörden und regſte
Anteil=
nahme der geſamten Oeffentlichkeit für ſich beanſpruchen. An die
Adreſſe der Regierung wandte ſich ſchon am Begrüßungsabend der
Vorſitzende des Verbandes mit der bedauerlichen Feſtſtellung, daß
die Zuſammenarbeit zwiſchen Organiſation und Behörde nicht ſo
ſei, wie es im Intereſſe der gemeinſamen Sache zu wünſchen wäre;
obwohl der Verband der kulturpolitiſchen Abteilung des
Reichs=
innenminiſteriums wiederholt ſeine Mitarbeit angeboten habe, ſei
er kaum jemals in Fragen, die für die höhere Schule von
beſonde=
rer Bedeutung geweſen ſeien, zur gutachtlichen Aeußerung
heran=
gezogen worden. Der Vertreter des Reichsinnenminiſteriums
be=
kannte ſich in ſeiner Begrüßungsanſprache zu der Ueberzeugung
von dem hohen Wert einer ſolchen Zuſammenarbeit und hoffte,
daß ſie in Zukunft in allen wichtigen Fragen des Bildungsweſens
werde in Erſcheinung treten können. Aus der Reihe der weiteren
Begrüßungsanſprachen iſt beſonders bemerkenswert die des Leiters
des deutſchen Schulweſens in Lettland, der im Namen der
aus=
landsdeutſchen Gäſte der Tagung ſprach und auf die
unwiderſteh=
liche Feſtigung des Gedankens der kulturellen Volksgemeinſchaft
aller Deutſchen hinwies.
In einer großen öffentlichen Kundgebung behandelte
der erſte Vorſitzende des Verbandes, Oberſtudiendirektor Dr.
Beh=
rend=Berlin,
die Bildungsarbeit der höheren Schule.
In ſcharfumriſſenen Gedanken zeigte er die beſondere und
wichtige Poſition auf, die die höhere Schule innerhalb des
ge=
ſamten Bildungsweſens inne hat, und ſetzte ſich dabei in
beſtimm=
ter Klarheit mit den kritiſchen Einwänden auseinander, die der
höheren Schule gegenüber zu erheben geradezu Mode geworden iſt,
und mit den mannigfaltigen Forderungen, die von allen Seiten
an die höhere Schule herangetragen werden. Es iſt ebenſo irrig,
von der Schule zu verlangen, daß ſie ein Abbild der „Totalität
des Lebens” ſein ſolle, wie es unmöglich iſt, in ihr einen Erſatz
für die Formen des Gemeinſchaftslebens (Familie,
Berufsgemein=
ſchaft uſw.) zu ſehen. Die Aufgabe der höheren Schule beſteht
viel=
mehr darin, eine Sphäre geiſtiger Arbeit zu ſchaffen, in der die
geiſtige Entwicklung des Kindes möglichſt ſicher vollzogen werden
kann. Zur Erfüllung dieſer Aufgabe iſt ſie vor allem berufen,
weil der Alltag und die erwähnten Gemeinſchaftsformen nicht ſo
wie ſie auf die ſyſtematiſche Pflege und das zielbewußt gelenkte
Wachstum der Erkenntnis eingeſtellt ſind. Im Gegenſatz zu der
Fachſchule bezweckt die höhere Schule nicht die einſeitige
Vorbil=
dung für beſtimmte Berufe. Wer von der höheren Schule ver=
Maß von Lehrſtoffen höchſten Nützlichkeitswertes vermittle,
ver=
kennt ihr wahres Weſen, das darin beſteht, daß ſie die allgemeine
geiſtige und ſittliche Formung von Menſchen zu bewirken ſich
be=
müht, die infolge dieſer Formung die Fähigkeit haben, ſich in dem
Wirrſal der ſpäter an ſie herantretenden Aufgaben des Berufs
und des Lebens leichter zurechtzufinden. Die Leiſtungsfähigkeit
der geiſtigen Arbeiter gründet ſich nicht auf eine ſchablonenmäßige
Spezialſchulung, ſondern auf die Aufgeſchloſſenheit des Geiſtes,
auf die Schulung in methodiſchem Denken und ſelbſtändigem
Ur=
teilen. Aus dem wiſſenſchaftlichen Charakter der höheren Schule
ergibt ſich die Forderung, daß der Unterricht ſchon von der
unter=
ſten Klaſſe ab von wiſſenſchaftlich geſchulten Lehrern erteilt
wer=
den ſollte. Dem wiſſenſchaftlichen Charakter der höheren
Schu=
len widerſprechen auch die Tendenzen, zwei Arten von
Abſchluß=
zeugniſſen zu unterſcheiden, von denen nur eines zum Beſuch einer
Hochſchule berechtigen, während das andere für den Uebergang in
das praktiſche Berufsleben gelten ſoll. Eine ſolche
Differenzie=
rung ihrer Abſchlußleiſtung verträgt ſich nicht mit dem Sinn der
höheren Schule. Die von der höheren Schule vermittelte Bildung
iſt gleich wertvoll für den künftigen Studenten wie für den
Schü=
ler, der von der Schule unmittelbar in einen praktiſchen Beruf
übertritt
In der geſchäftlichen Sitzung befaßte ſich der
Ver=
band erneut mit der brennenden Frage der
Vereinheitli=
chung des deutſchen höheren Schulweſens.
Gegen=
über dem Vorſtoß der preußiſchen Unterrichtsverwaltung weiſt der
Verband in einer Entſchließung darauf hin, daß die
Vereinheit=
lichung nur durch ein gemeinſames Vorgehen aller deutſchen
Län=
der zu bewerkſtelligen ſei. Aus organiſatoriſchen Gründen wünſcht
die Mehrheit des Verbandstags eine Vereinheitlichung auf der
Grundlage von Engliſch als erſter Fremdſprache. In einer
wei=
teren Entſchließung verwahrt ſich der Verbandstag gegen das
be=
denkliche Schlagwort, daß für Schüler, die ſich ſpäter einem
prak=
tiſchen Beruf zuwenden, der Beſuch, einer höheren Schule nur
„Zeitverluſt” und Verſchwendung öffentlichen und privaten
Er=
ziehungskapitals” bedeute; in einer ſolchen Aeußerung offenbart ſich
eine geradezu beleidigende Verkennung des Bildungswertes der
höheren Schule und eine betrübliche Mißachtung geiſtiger Bildung
überhaupt, die für jede Tätigkeit, auch die rein praktiſche, von
höchſtem Wert iſt. Eine weitere Entſchließung wendet ſich gegen
alle Verſuche, die Leiſtungshöhe der höheren Schule
durch Kürzung ihres Lehrgangs oder Untergrabung der
wiſſen=
ſchaftlichen Ausbildung der Philologen herabzudrücken. Der
Ver=
bandstag beſchäftigte ſich ferner mit den Kämpfen um das
Be=
rechtigungsweſen, das ſeine Haupturſache in der ſchweren
wirtſchaftlichen Bedrängnis Deutſchlands hat. Der Verſuch des
Reichsminiſteriums des Innern, durch die ſogenannte
Verein=
barung über die mittlere Reife dieſer
wirtſchaftspoli=
tiſchen und bevölkerungspolitiſchen Erſcheinung Herr zu werden,
wird keinen Erfolg zeitigen, weil die Urſachen dieſes Uebelſtandes
tiefer liegen, als daß man ihm mit ſchulorganiſatoriſchen
Maß=
nahmen ſteuern könnte. Der Verbandstag forderte ſchließlich, daß
die verantwortlichen Stellen bei der Arbeitsfürſorge die Jugend
der höheren Schule und Hochſchule nicht vergeſſen und nicht durch
Sparmaßnahmen die Lebensausſichten noch weiter einengen.
3. Juni 19.30—22.15 Uhr
Der fliegende Holländer
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4, Juni 20. Ende gegen 22.15 Uhr
Pentheſilea
C 24
Preiſe 1—10 Mk. Keine Vorſtellung Freitag,
5. Juni 19.30—22.30 Uhr
Valerio
D 25. T, Gr. 6, 7 u. 8
Preiſe 1—10 Mr. Keine Vorſtellung Samstag,
6. Juni 19.30 Ende gegen 23 Uhr
Biktoria und ihr Huſar
Außer Miete
Preiſe 0 50—4 Mk. Keine Vorſtellung Kuatan.
7. Juni 17.30—22.30 Uhr
Parſifal
Oſtdt. Volksb. Gruppe 1-1V
G 18 Preiſe 1.20—12 Mk
Gutſcheine nicht gültig Keine Vorſtellung Montag,
8. Juni 20, Ende gegen 22.30 Uhr
„Alt=Heidelberg”.
Außer Miete
Preiſe 1—6 Mk. Keine Vorſtellung
Enkſchließungen des 11. Berkrekertages
der heſſiſchen Gemeindebeamken.
Auf dem 11. Vertretertag der Gewerkſchaft heſſiſcher
Ge=
meindebeamten wurde eine Entſchließung angenommen, in der die
Auffaſſung vertreten wird, es müſſe Ziel der von der
Reichsregie=
rung zu treffenden Sanierungsmaßnahmen ſein, der großen Not
der Arbeitsloſen und ihrer Familien zu ſteuern, die ſozialen
Ein=
richtungen und Leiſtungen zu erhalten und die Finanzen von
Reich, Ländern und Gemeinden in Ordnung zu bringen. Die
hier=
für erforderlichen Mittel ſollen nicht durch Sonderbelaſtungen und
ſonſtige Einzelmaßnahmen beſchafft werden, ſondern durch
Heran=
ziehung der leiſtungsfähigen Schichten des deutſchen Volkes. Es
wird Einſpruch gegen die Beſeitigung des Berufsbeamtentums in
den kommunalen Verwaltungen und Betrieben erhoben und die
Beſetzung ſämtlicher dauernd notwendiger Stellen mit
unwider=
ruflich angeſtellten, mit Penſionsrechten ausgeſtatteten Beamten
und Ueberführung der Dauerangeſtellten in das
Beamtenverhält=
nis gefordert. Der Heſſiſche Städtetag wird erſucht, die auf
An=
regung der Gewerkſchaft heſſiſcher Gemeindebeamten in Angriff
genommenen Vorarbeiten für die Regelung der Rechte der
kom=
munalen Angeſtellten ſo zu beſchleunigen, daß noch im Laufe
die=
ſes Sommers die Sicherung der Rechte der Angeſtellten
durchge=
führt werden kann. In einer weiteren Entſchließung wird
ver=
langt, daß die bisher durch Geſetz feſtgelegte Regelung der
Pen=
ſionsanſprüche der Landgemeindebeamten bei der Abänderung des
Verſicherungsgeſetzes in ihrem Grundſatz nicht abgeändert wird.
Die Gemeindebeamten erklären ſich bereit, an notwendigen
Refor=
men des Verſicherungsgeſetzes für gemeindliche Beamte
mitzuar=
beiten, fordern aber die Erhaltung der Verſicherungsanſtalt, weil
damit nach Auffaſſung des Vertretertags Gewähr gegeben iſt, daß
die Laſten für alle Gemeinden tragbar bleiben und eine gewiſſe
Stetigkeit ſichergeſtellt iſt. Eine Einſchränkung des Kreiſes der
Verſicherten wird im Intereſſe der Leiſtungsfähigkeit der Anſtalt
für unangebracht gehalten. An dem Vertretertag nahmen 400
Vertreter der heſſiſchen Gemeindebeamten aus allen Teilen des
Landes teil.
Glanzleiſtungen
Von allen bevorzugt,
weil billig und besser!
ELIDA KOMGIN SEHFE
— Volksbühne. Das Enſemble des Nürnberger Intimen
Theaters ſpielt von Mittwoch, den 3., bis Montag, den 8. Juni
1931 das Schauſpiel „Amneſtie” von Finkelnburg. Die Mitglieder
der Volksbühne erhalten an der Abendkaſſe des Orpheums gegen
Vorzeigen ihrer Mitgliedskarte trotz der niedrigen Eintrittspreiſe
bedeutende Ermäßigung auf den teuren Plätzen. Auf eine
Mit=
gliedskarte werden bis zu vier Perſonen zugelaſſen.
Fuchs ſegelt von Berlin nach Frankfurt a. d. 9der.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Unermüdlich iſt die Abteilung der Akaflieger Darmſtadt,
die gugenblicklich in der Reichshauptſtadt weilt, damit beſchäftigt,
die Flugverhältniſſe über Berlin recht gründlich auszuprobieren.
Tag für Tag läßt ſich der Segelflieger Fuchs von ſeinem Kollegen
Stark, der eine kleine Klemm=Maſchine ſteuert, in die Lüfte
ziehen, um dann über Berlin zu ſegeln und die mit dem
Segel=
flug in Zuſammenhang ſtehenden Probleme über der Großſtadt zu
ſtudieren. Auch am Montag abend ſtartete Fuchs auf der „
Star=
kenburg‟. Er wurde von Stark auf 800 Meter Höhe geſchleppt,
wo die Schleppleine abgeworfen wurde. Fuchs hatte einen
günſti=
gen Wind erkannt, der ihn innerhalb von zwei Minuten auf 1000
Meter trug. Nach einem längeren Flug landete er wohlbehalten.
Schon am Dienstag vormittag 11.10 Uhr unternahm der
flei=
ßige Darmſtädter einen neuen Flugverſuch. Er kreuzte nach dem
Hochſchleppen zunächſt über Berlin, flog dann in Richtung
Fürſten=
walde davon, wobei er einen beträchtlichen Wolkenaufwind
aus=
nutzte der ihn bis nach Frankfurt a. d. O. führte. Dicht an der
Chauſſee Berlin—Frankfurt landete er glatt und teilte ſeinen in
Berlin beſorgt wartenden Freunden das Ergebnis ſeines Fluges
mit. Dieſe waren wegen eines über Berlin ſich entladenden
Ge=
witters in großer Sorge um Fuchs. Sie begaben ſich dann mit
ihrer Motormaſchine nach der Landeſtelle. Nach dieſer heutigen
Glanzleiſtung erwarten die Berliner noch allerlei
Ueberraſchun=
gen von den tapferen Pionieren einer Flugart, die man in der
Reichshauptſtadt bisher nur dem Namen nach kannte. Am
Sonn=
tag wollen die Darmſtädter ihre Verſuche in Berlin beenden.
Stadtbücherei. Wegen der jährlich notwendigen Reviſion
bleibt die Ausleihe der Stadtbücherei vom 29. Juni bis 3. Auguſt
geſchloſſen. Alle entliehenen Bücher ſind ſpäteſtens am
Fällig=
keitstage in der Zeit vom 6. Juni bis 27. Juni zurückzugeben.
Der Leſeſaal bleibt wie immer geöffnet.
E Zwei ſchwere Verkehrsunfälle. Faſt zur gleichen Zeit
er=
eigneten ſich am 1. Juni 1931 in den Abendſtunden auf der
Heidel=
bergerſtraße. Halteſtelle Ludwigshöhe”, zwei ſchwere
Verkehrsun=
fälle. Der Oberingenieur W. H. aus Frankfurt a. M. fuhr mit
einem Perſonenkraftwagen mit dem Kennzeichen I F 87 889
Rich=
tung Darmſtadt—Eberſtadt. In der Bretterhütte „Halteſtelle
Ludwigshöhe” an der Eberſtädterſtraße hatten ſich ein paar
Mäd=
chen wegen des gerade niedergehenden Gewitterregens
unterge=
ſtellt. Kurz zuvor als H. mit ſeinem Wagen dieſe Stelle paſſierte,
ſchickte ſich eins dieſer Mädchen, die 22 Jahre alte Arbeiterin
Eleonore Kern aus Eberſtadt, an, ihr Fahrrad zu beſteigen, um
nach Hauſe zu fahren. In dieſem Moment wurde ſie von dem
Wagen des H. erfaßt, zu Boden geſchleudert und erheblich verletzt
durch den Führer und die Inſaſſen des Frankfurter Wagens in
das Marienkrankenhaus eingeliefert. Bei der Kern wurde
zu=
nächſt ſchwere Gehirnerſchütterung und auch ſonſtige erhebliche
Verletzungen feſtgeſtellt — Das polizeiliche Notrufkommando mit
Kriminalpolizei und Erkennungsdienſt waren, nachdem ihnen
Kenntnis von dem Unfall gegeben war, ſofort an der Unfallſtelle.
Noch während der Tatbeſtandsaufnahme erſchien aus Richtung
Eberſtadt ein Fordlieferwagen. Kennzeichen V S 3561, Führer
K. K. aus Darmſtadt. Dicht hinter dem Lieferwagen fuhr im
gleichen Tempo ein Radfahrer. Der Lieferwagenführer ſtoppte
vor der Unfallſtelle plötzlich ſeinen Wagen ab, und der Radfahrer
rannte mit ſeinem Kopf gegen das Hinterteil des Wagenkaſtens
an und ſtürzte. Ohne aber verletzt zu ſein, beſtieg er wieder ſein
Rad und fuhr Richtung Darmſtadt weiter. Zur ſelben Zeit
er=
ſchien auch aus Richtung Darmſtadt der Motorradfahrer Philipp
Hölzer aus Reinheim, der in ſehr mäßigem Tempo die Unfallſtelle
paſſieren wollte. Ein Zuſchauer, W. Schm. aus Darmſtadt, ging
einige Schritte halb rückwärts (er wollte wahrſcheinlich dem
ge=
ſtürzten Radfahrer zur Hilfe eilen) und geriet vor das Rad des
Hölzer. Beide ſtürzten. Der Motorradfahrer wurde ſchwer
ver=
letzt ſofort mit dem polizeilichen Notrufwagen in das Herz=Jeſu=
Hoſpital eingeliefert. Dort wurde Schädelbruch feſtgeſtellt. Der
mitgeſtürzte Schm wurde nur unerheblich verletzt. Die
Unter=
ſuchung über die Schuldfrage iſt eingeleiket.
Seite 6
Mittwoch, den 3. Juni 1931
Nummer 152
* Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Palaſt=Lichtſpiele
bringen ein gutes Stummfilm=Doppelprogramm. Zwar hat
George Bancroft ſchon in Filmen geſpielt und hat J.
von Sternberg ſchon Filme regielich geleitet, die ſtärkeres
Tempo hatten und in denen ſtärkeres Geſchehen die Nerven
peitſchte. In „Sein letzter Gang” aber ſpielt George
Bancroft, obwohl ein Schwerverbrecher und vielfacher Mörder,
ungewöhnlich ſympathiſch. Zwar iſt dieſer Kraftmenſch in faſt
allen ſeinen Rollen am Ende ſympathiſch. Er verſteht es
ausge=
zeichnet. Weichheit, irgendwie Gemüt, vielleicht auch Herz in ſeine
körperliche und tatliche Brutalität zu legen. Er, der mit einem
Fauſtſchlag jeden Gegner zu Boden ſchlägt, von dem ein
Hände=
druck ſchon gebrochene Finger oder mehr bedeutet, iſt im Letzten
faſt immer ein weicher Menſch, den ein Mädelchen um den
Fin=
ger wickeln kann, den aber auch, wie in dieſem Film, eine
unge=
wollte Bemerkung, ein unbewußtes Geſtändnis eines bis in den
Tod gehaßten Gegners ſo umwandelt, daß er ſeinen letzten Gang
— den auf den elektriſchen Stuhl — antritt mit einem Glückwunſch
auf den Lippen für den bisher Gehaßten. George Bancroft
ge=
hört jedenfalls zu den ſympathiſchen amerikaniſchen Kriminal=
Filmſchauſpielern, weil er im Grunde kein Schauſpieler iſt,
ſon=
dern immer ſich ſelbſt, ſpielt, richtiger geſagt, ſich ſelbſt in die
Handlung hineinlebt. Eugene Beſſerer iſt ihm eine recht
ent=
ſprechende Partnerin, auch Fay Way, Richard Arlen ſind gut
im Enſemble.
Stark auf ſpukhafte Senſation eingeſtellt iſt „Der ſchwarze
Saphir”, ebenfalls ein Abenteurerfilm, in dem die Regie von
Frank Tuttle alles aufzieht, um unheimliche Situationen zu
erzielen. Daß im Grunde die ganz myſteriöſe Angelegenheit ein
Scherz iſt, aus dem erſt am Ende blutiger Ernſt wird, erhöht die
ſenſationellen Spannungen des Films.
*
— Im Helia=Theater läuft noch heute und morgen in
Neu=
aufführung der Tonfilm „Zwei Menſchen” mit Guſtav Fröhlich
und Charlotte Suſa in den Hauptrollen. Die Regie führte Erich
Waſchneck, und in weiteren Hauptrollen ſind Friedrich Kayßler,
Fritz Alberti. Hermine Sterler, Karl Platen, Lucie Engliſch und
Theodor Loos beſchäftigt. Der Film iſt nach dem gleichnamigen
und viel geleſenen Roman von Richard Voß gedreht. Die
Außen=
aufnahmen wurden, wie im Buch beſchrieben, in Rom und in den
Dolomiten gemacht. Dazu ein reichhaltiges Beiprogramm.
Ju=
gendliche ſind zugelaſſen.
— Im Union=Theater wird „Schuberts Frühlingstraum” eine
romantiſche Epiſode aus dem Leben Franz Schuberts, heute zum
letzten Male vorgeführt Kammerſänger Karl Jöken ſpielt den
Franz Schubert, Gretl Theimer, Lucie Engliſch, Siegfried Arno
u. a. ſind die weiteren Hauptdarſteller. Jugendliche haben Zutritt.
Spuren einer Beſſerung
auf dem kaufmänniſchen Skellenmarkk.
Nach den Beobachtungen der kaufmänniſchen
Stellenvermitt=
lung des Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=Verbandes läßt
die im April zum Stillſtand gekommene ungünſtige Entwicklung
des kaufmänniſchen Stellenmarktes im Mai ſeit Monaten zum
erſten Male Spuren einer Entlaſtung erkennen. Die diesmal
feſtgeſtellte rückläufige Entwicklung des Bewerberzuganges iſt bei
relativer Wertung der Zugangszahl bedeutender, denn der
Be=
richtsmonat Mai enthält neben Ultimokündigungen die
Mitt=
monatskündigungen zum Quartalsſchluß. Auch die
Stellenange=
botsſeite des Marktes zeigt eine, wenn auch nur geringfügig
freundlichere Tendenz. Die Belebung iſt aber doch ſo gering, daß
für eine mögliche weitere Entwicklung des Marktes weder
gebiet=
lich noch fachlich beſtimmte Vorherſagen gegeben werden können.
Charakteriſtiſch für die Lage iſt, daß ſich auf dem mäßig erhellten
Hintergrund eine weitere Stagnation im Einzelhandelsgeſchäft
deutlich abhebt und daß, was im Intereſſe eines Anſtoßes zur
Geſchäftsbelebung ſo überaus wichtig wäre, der Baumarkt und
ſeine abhängigen Zubringerinduſtrien den frühjahrsüblichen
Auf=
trieb vermiſſen laſſen. Als unerfreuliches Zeichen der Zeit zeigt
der Stellenmarkt ſchließlich noch einen relativ ſtarken Andrang
junger Gehilfen, die zu Oſtern die Lehre beendet haben.
Die Lage wird durch die für die kaufmänniſche
Stellenvermitt=
lung des Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=Verbandes
errech=
nete Andrangsziffer. (Bewerber auf eine neu gemeldete offene
Stelle): 45,5 im Mai gegenüber 47,3 im April — bzw. 21,4 im
Mai 1930 gekennzeichnet.
— Amneſtie”, das aktuelle Schauſpiel in 3 Akten von Karl
Maria Finkelburg, ehemaligem preußiſchen, Juſtizminiſter, gelangt
heute Mittwoch, 3. Juni, abends 8.30 Uhr, im Orpheum
durch das Gaſtſpiel=Enſemble des Nürnberger Intimen Theaters
zur Erſtaufführung. Das intereſſante Werk, das an allen
größe=
ren Bühnen Deutſchlands ſtärkſten Erfolg hatte, behandelt die
Reform der Strafvollziehung. Der Autor, der in ſeiner
jahr=
zehntelangen Direktorialtätigkeit in Strafanſtalten aller Art die
grundlegenden Eindrücke gewonnen hat, urteilt wie folgt über
die=
ſes ſtets aktuelle Thema u. a.: „In dem Drama „Amneſtie” iſt
von mir verſucht worden, für den Gnadengedanken, der ſich in der
Strafjuſtiz der Zukunft immer mächtiger auswirken wird und ſoll,
neue Anhanger zu werben. Wie oft müſſen wir alle im täglichen
Leben, im geſellſchaftlichen Umgang, in der Familie, im Beruf
verſtehende Vergebung üben. Wir ſind ja alle nur Menſchen. Auch
hinter den Zuchthausmauern ſitzen Menſchen von Fleiſch und Blut,
wie wir. Das vergeſſe man nie und handle danach. Wer aber
glaubt, ſich hochmutig abwenden zu dürfen, dem rufe man
war=
nend zu: Wer ſteht, der ſehe zu, daß er nicht falle. Jeder Menſch
trägt die Anlage zum Guten wie die Anlage zum Böſen in ſich.
Schickſalhafte Verknüpfungen entſcheiden, welche Anlage ſich ſtärker
entwickelt. Das Drama iſt lange Jahre vor der Kriegszeit von
mir konzipiert. Schon damals habe ich während, meiner
jahr=
zehntelangen Direktorialtätigkeit in Strafanſtalten aller Art die
grundlegenden Eindrücke gewonnen, auf denen das Stück ſich
auf=
baut. Dieſe Entſtehungszeit haftet ihm auch noch an: es iſt vom
Zivilkabinett. Bundesſtaaten. Reichs=Juſtizamt uſw. die Rede.
Aber der hiſtoriſche Charakter tritt zurück. Das Stück iſt in
ſei=
ner entſcheidenden Geſamteinſtellung zeitlos geworden. Die
Hauptprobleme des Stückes: hier Gnade, dort Gefangenennöte und
ſoziale Miſere der unſchuldigen Angehörigen, ſind immer aktuell
geweſen. In der Gegenwart mit ihrem geſteigerten Verlangen
nach reſtloſer Humaniſierung der Strafjuſtiz auf der ganzen Linie
ſind ſie von beſonderer Aktualität. Dieſe Aktualität beſchränkt
ſich ſogar nicht auf beſtimmte Landesgrenzen.” (Siehe heutige
An=
zeige ſowie Plakattafeln.)
— Volkshochſchule. Am Freitag. dem 5. Juni, beginnt Anton
Betzner ſeine Vorleſung über „Dichtung und Bericht”
in der er die jüngere deutſche Literatur behandeln wird.
Teil=
nehmerkarten ſind auf unſerer Geſchäftsſtelle, Mathildenplatz 17,
zu haben
Warnung vor Dieben im Städtiſchen Schwimmbad und am
Großen Woog. Für Diebe bieten ſich immer, hier wie
ander=
wärts, günſtige Gelegenheiten, ihre Tätigkeit in Badeanſtalten,
Schwimmbäder und andere Badeplätze zu verlegen. Sie erſcheinen
im harmloſen Badekoſtüm und verſtehen es meiſterhaft, in den
Kleiderablagen harmlos herumzuſpionieren und bares Geld,
Uhren. Wertſachen Strümpfe, Schuhe, Handtaſchen und ſelbſt
Klei=
dungsſtücke zu ſtehlen. Nach ihrem Beutezug verſchwinden ſie dann
möglichſt raſch. Verdächtige Perſonen oder Anhaltspunkte, die für
die Ermittelung der Diebe von Wichtigkeit wären, können mit
Rückſicht auf das harmloſe Auftreten dieſer Leute, faſt in keinem
Falle angegeben werden. Wiederholte behördliche Warnungen
wurden ſeither kaum beachtet. Es ergeht deshalb nochmals die
dringende Mahnung, beim Beſuch von Badeanſtalten Geld und
Wertſachen vorher zu Hauſe abzulegen oder ſie beim Betreten
der Bäder dem Aufſichtsperſonal zu übergeben. Innerhalb der
ein=
zelnen Badebetriebe müßte von ſeiten der Leitung zu geeigneten
und energiſchen Maßnahmen gegriffen werden, die die
Möglich=
keiten der zahlreichen Diebſtähle von heute verringern würden.
Sei es, daß durch zweckentſprechenden Anſchlag auf die Gefahr
des Diebſtahls hingewieſen wird, oder daß das Aufſichtsperſonal
für beſſere Beaufſichtigung hinſichtlich der Diebe uſw. anzuhalten
wäre.
EPH. Der Evangeliſch=Soziale Kongreß hatte ſich diesmal in
einem der Mittelpunkte des rheiniſch=weſtfäliſchen
Induſtriege=
bietes begeben, von der Hoffnung geleitet, dort für ſeine
Ver=
handlungen beſonderes ſtarkes Intereſſe zu finden. Dieſe
Hoff=
nung hat ſich nicht ganz erfüllt. Es iſt kaum nötig, zu ſagen, daß
die führenden Perſönlichkeiten des Kongreſſes, vor allem der
Prä=
ſident D. Simons, der ehrwürdige Geheimrat D. Baumgarten, der
Generalſekretär Pfarrer Dr. Herz erſchienen waren; unter den
übrigen Teilnehmern fiel die ziemlich große Anzahl Studierender
der benachbarten Univerſitäten auf.
Der ernſten Grundſtimmung, die uns beſeelt, gaben die
ein=
leitenden Gottesdienſte am Dienstag abend, Ausdruck. In der
Salvatorkirche zu Duisburg betonte Generalſuperintendent D.
Zoellner (Düſſeldorf) den unerſetzlichen Wert des lebendigen
Got=
tesglaubens für den ſozialen Lebenszuſammenhang der Menſchen,
und zeichnete ein „ideales Bild der chriſtlichen Gemeinde, die durch
ihre inneren Krafte ein Vorbild ſozialer Gemeinſchaft werden
müſſe
Die erſte Hauptverſammlung des Kongreſſes fand in der
ſtädtiſchen Turnhalle ſtatt, die allen weiteren Veranſtaltungen
Unterkunft bot. Der erſte Vorſitzende, der frühere
Reichsgerichts=
präſident D. Dr. Simons, eröffnete die Verhandlungen und legte
kurz die Beweggründe dar, die für die Wahl der Vortragsthemen
beſtimmend geweſen ſeien. Man habe bewußt darauf verzichtet,
ein brennendes Problem des induſtriellen Lebens zu behandeln,
ſondern lieber zwei Fragen herausgegriffen, die für die
Geſamt=
geſtaltung des öffentlichen Lebens von großer Tragweite ſeien.
Die Gefahr der Bürokratiſierung, die ſich in unſerem
Volke immer weiter ausbreite, und die vielfach umſtrittene
Gel=
tung der demokratiſchen Staatsanſchauung.
Der erſte Vortragende, Studienrat Dr. Walther
Cla=
ßen (Hamburg), als hiſtoriſcher und theologiſcher Schriftſteller
weiteren Kreiſen bekannt, erörterte die Gefahren der
Bürokrati=
ſierung in politiſcher, wirtſchaftlicher und ſozialer Beziehung. Er
ſtellte kurz die Entſtehungsgeſchichte der bürokratiſchen
Verwal=
tung in Deutſchland dar, zeigte wie dieſe mit den beſten
Eigen=
ſchaften der Beamten des alten preußiſchen Staates, der
Berufs=
treue und peinlichen Genauigkeit in der Pflichterfüllung,
zuſam=
menhänge. Wenn die Idee, nach der man organiſiere nicht fertig
durchdacht, oder erſtarrt und fehlerhaft ſei. Durch Beiſpiele aus
dem politiſchen, wirtſchaftlichen und kulturellen Leben der
Gegen=
wart und der jüngſten Vergangenheit belegte Dr. Claßen ſeine
Behauptungen, ein Hauptbeiſpiel für den Mißbrauch einer Idee
ſei das brutale Verfahren des Sowjetſtaates, der um einer Theorie
willen das natürliche Leben, insbeſondere das Bauerntum,
ver=
gewaltige und vernichte. Als ein Gegenmittel gegen das
Ueber=
wuchern bürokratiſcher Methoden betrachtete Dr. Claßen an
Ge=
dankengänge des Freiherrn vom Stein anknüpfend, die lebendige
Mitarbeit ehrenamtlicher Kräfte und die Kontrolle durch die
Volksvertreter.
Die Ausführungen Dr. Claßens fanden eine ſehr wertvolle
Ergänzung durch das Korreferat von Frau Regierungsrat Dr.
Gerda Simons (Berlin), die das ganze, ſo weit greifende
Pro=
blem mehr von der pſychologiſchen Seite anfaßte. Es war eine
ſcharfe, aber doch verſtändnisvolle und überzeugende Kritik, die
Frau Simons an der Bürokratie übte, und überzeugend waren
auch ihre Beſſerungsvorſchläge, die darauf hinausliefen, daß die
Beamten die rechte Syntheſe zwiſchen den perſönlichen
Bedürf=
niſſen des einzelnen und den geſetzlichen Normen finden, daß ſie
ſich vor dem öffentlichen Gewiſſen verantwortlich fühlen müßten.
Die zweite Hauptverſammlung behandelte das Problem der
Demokratie in Kirche. Staat und Wirtſchaft. Profeſſor D. Piper,
ein Vertreter der theologiſchen Ethik aus Münſter, behandelte mit
Sachkunde ſchwierige Aufgaben, die doch nicht gerade ſeinem
„Fach angehören. Die moderne Demokratie, ſo führte der
Reo=
ner aus, befinde ſich in einer tiefgehenden Kriſe, und beruhe auf
einer Verwirrung der Begriffe über den Sinn der Demokratie,
Dieſe habe die Neigung, ſich gleichzuſetzen mit dem einheitlichen
Geſamtwillen des Volkes oder dem ſtaatlichen Gemeinwillen, den
es in Wirklichkeit jaum jemals gebe. Es ſei die aus dem
Natur=
recht ſtammende, von Rouſſeau urſprünglich vertretene Idee der
unmittelbaren Volksherrſchaft, die hier der Phantaſie vorſchwebe.
Dieſes „Identitätsprinzip” überſehe aber, daß es Unterſchiede
der Leiſtungen, der Begabung, der Willensrichtungen im Volke
ſelber gibt, daß das politiſche Leben in einem unaufhörlichen,
wechſelvollen Kampf zwiſchen Mehrheiten und Minderheiten
ver=
läuft. Trotz dieſer inneren Widerſprüche in der Idee ſei die
Demo=
kratie in der Geſtalt einer repräſentativen Verfaſſung heute die
einzig mögliche, unentbehrliche Form des Staatslebens entſtammte
aus einer weit zurückreichenden inneren Bewegung des
Staats=
volkes, das in ſeinen verſchiedenen Ständen nach politiſcher
Mit=
verantwortung ſtrebte. Vom Standpunkt des Chriſtentums iſt
dieſe Entwicklung zu begründen; ſie gewährt die Möglichkeit,
ver=
antwortliche Mitarbeit zu leiſten und die politiſche Gerechtigkeit
zu verwirklichen.
In der ſehr lebhaften Ausſprache, die ſich an den Vortrag
anſchloß, erörterte der Präſes der rheiniſchen Provinzialſynode,
D. Wolff aus Aachen, die naheliegende Frage, warum ſich der
Evangeliſch=Soziale Kongreß mit einem rein politiſchen Problem
beſchäftige. Der Grund liege darin, daß der gegenwärtige Staat
die Neigung habe, ſich als abſolutes Gut hinzuſtellen, ſich
gleich=
ſam einen metaphyſiſchen Hintergrund zu geben. gegen dieſe
Ueberſpannung des Staatsbegriffes müſſe das Chriſtentum
Ein=
ſchränkungen geltend machen. Man könne nicht wiſſen, in welche
Exiſtenzformen des politiſchen und ſozialen Lebens wir noch
hin=
eingeführt werden würden.
Neben den beiden Hauptverſammlungen ſind noch zwei
Ver=
anſtaltungen zu erwähnen, die für den Kongreß charakteriſtiſch
ſind. In einem kleineren Kreiſe legte der Düſſeldorfer „
Sozial=
pfarrer” Lic. Wenn die Entſtehung, die Art und den Sinn ſeiner
Tätigkeit dar und führte konkrete Beiſpiele aus den von ihm
ge=
leiteten ſozialen Kurſen und Freizeiten der Arbeiter an. Ein
ſogenannter „Volksabend”, zu dem ſich wohl annähernd 2000
Menſchen eingefunden haben mögen, beſchloß die Tagung. Der
Oberbürgermeiſter der Stadt, Dr. Jarres, begrüßte die
Verſamm=
lung mit einer tiefernſten Rede, in der er auf die große Not der
wirtſchaftlichen Lage im Duisburger Bezirk hinwies und doch zu
mutigem Vertrauen ermahnte.
H. D.
— Verband Heſſiſcher Regimentsvereine. Obwohl ein
noch=
maliges Werben faſt überflüſſig ſcheint, ſei der Hinweis auf die
Stiftungsfeſte des Verbandes Heſſiſcher Regimentsvereine und
einiger kameradſchaftlicher Vereinigungen wiederholt. Die
Feſt=
rede hat Herr Oberſt v. Weſterweller, ein Mitbegründer des
Ver=
bandes, übernommen. Zugleich wird durch Herrn Pfarrer Irle,
der als Soldat vier Jahre bei der Schweſterdiviſion im
Schützen=
graben war, die Weihe der Fahne der kameradſchaftlichen
Ver=
einigung ehemaliger 118er vollzogen. Die Bonner Fahnenfabrik
hat bei der Ausführung des Entwurfs eines ehemaligen 118ers,
des Herrn Malermeiſters Jordan, ein herrliches Kunſtwerk
ge=
ſchaffen. Feſtrede und Fahnenweihe werden umrahmt von
Kon=
zertſtücken und Militärmärſchen, die das Orcheſter des
Reichsbun=
des ehemaliger Militärmuſiker unter bewährter Leitung des Herrn
Greilich in altbekannter Vollendung zu Gehör bringen wird. Wer
im Freundeskreis, fern von politiſchem und religiöſem Gezänke,
die Alltagsſorgen vergeſſen will, iſt zum Beſuch der
Veranſtal=
tung am Samstag, dem 6. Juni, 20 Uhr, in den Saalbau
herz=
lichſt eingeladen. Der Eintrittspreis iſt ſo gehalten, wie es die
Rückſicht auf die wirtſchaftliche Notzeit unſeres Volkes verlangt.
Das Nähere ſagt die heutige Anzeige in dieſer Zeitung.
Aus dem Gerichtsſaal.
— Sieben billige Tage am ſchönen Rhein gegen eine
Pau=
ſchalſumme von 58.— Mk., welche jede Woche an Sonntagen
be=
ginnend. (bis Ende Auguſt) ſtattfinden, haben auch in dieſem
Jahre großen Anklang gefunden. Aus allen Gauen Deutſchlands
treffen jeden Sonntag neue Gäſte ein, welche die Schönheiten des
Rheins und Taunus bewundern. In der Pauſchalſumme ſind alle
Ausgaben enthalten: Unterkunft und Verpflegung, Fahrten mit
Auto, Dampfer und Bahn. Täglich Ausflüge nach Koblenz,
Rüdesheim, Niederwald, Schlangenbad, Eltville, Eppſtein (die
naſſauiſche Schweiz), Schläferskopf uſw. Fachmänniſche Führung.
Geſellige Abende. Ausführliches Programm (auch an
Nichtmit=
glieder) gegen Rückporto verſender die Geſchäftsſtelle des Evang.
Bundes in Wiesbaden, Klarenthalerſtraße 2.
Tageskalender für Mittwoch, den 3. Juni 1931.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, Anfang 19,30 Uhr,
T, 1 u. 5: „Der fliegende Holländer” — Kleines Haus: Keine
Vorſtellung. — Orpheum, 20,15 Uhr: „Weekend im
Pa=
radies”. — Konzerte: Herrngarten=Café, Zur Oper,
Schloß=
keller, Zum Tropfſtein, Ludwigshöhe (4 Uhr). —
Kinovor=
ſtellungen: Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.
Grafenſtraße 30: Kurzvortrag um 5, 6 und 8 Uhr nachm.
Aw. Die Sitzung des Amtsgerichts I beſtand am
Diens=
tag zum größten Teil aus Pauſen. Einmal war der Angeklagte,
einmal war ein Zeuge nicht erſchienen, ſo daß kurzerhand
Vor=
führungsbefehl oder Geldſtrafen erlaſſen wurden. Zwei junge
Burſchen, zwei Brüder, die wegen Diebſtahls und
Hehlerei angeklagt waren, ſtellten ſich jedoch rechtzeitig ein.
Der Aeltere hatte einmal im November vorigen Jahres, einen
Mantel, einmal im Februar dieſes Jahres einen Mantel und eine
Mütze aus den Gängen der Hochſchule geſtohlen. Er gibt an, daß
er im November von ſeinem Vater 20 Mark bekommen habe für
einen Mantel, aber er habe noch notiger Schuhe gebraucht. Den
Mantel habe er ſich dann eben dort geholt. Aber als er erzählt,
er habe dann auch das Bedürfnis nach einem Sonntagsmantel
verſpürt und ſich deshalb den zweiten geholt, vergeht einem der
Gedanke an einen Notdiebſtahl. Die mitgenommene Mütze wai
ihm zu klein und er ſchenkte ſie deshalb ſeinem Bruder, dem ei
ſagte, er habe ſie gefunden, und der ſie für eine Mark
weiterver=
kaufte. Als der Käufer ſpäter in der Zeitung las, daß eine
Mütze geſucht werde, bekam er es mit der Angſt zu tun und
mel=
dete ſeinen Kauf auf der Polizei. Der erſte Angeklagte
erhält wegen Diebſtahls in drei Fällen drei
Mo=
nate Gefängnis und für zwei Monate eine fünfjährige
Be=
währungsfriſt. Der zweite Angeklagte wegen
Hehle=
rei eine Geldſtrafe von 20 Mark.
Ein Dienſtmädchen von hier und ihr Liebhaber
waren ebenfalls wegen Diebſtahls und Hehlerei
angeklagt. Das Mädchen war als Dienſtmädchen bei einem
älteren Ehepaar, die einen Zigarrenladen hatten. Sie genoß dort
das vollſte Vertrauen, beſonders der Frau, da ſie einmal fleißig
und tüchtig war, und zweitens angab, ſie und ihr Liebhaber ſeien
in der Heilsarmee. Sie vereinigte alſo alle Eigenſchaften, die
man ſich gemeiniglich für eine ſogenannte „Perle nur wünſchen
kann: fleißig, ſtill, ſauber, fromm und beſcheiden. Doch wie ſehr
dieſe Vorderanſicht täuſchte, ſollten die Leute bald erfahren. Der
Liebhaber des Mädchens fiel ſchon einige Zeit in ſeinem
Stamm=
café durch enormen Verbrauch an Zigarren und Zigaretten auf.
Immer hatte er eine Schachtel mit Zigaretten auf ſeinem Tiſch
ſtehen, aus der ſich zu dem nicht geringen Leidweſen des Wirtes
ſämtliche Gäſte des Cafés ausgiebigſt verſorgten. Dem wurde es
denn auch bald zu bunt, man ging der Sache nach, und es ſtellte
ſich heraus, daß er von ſeiner Braut mit Geld und Rauchwaren
verſorgt wurde, die dieſe aus dem Laden ihrer Dienſterrſchaft
ent=
wendet hatte. Es war ihr bei dem großen Vertrauen, das man in
ſie ſetzte, ein Leichtes, ſich einen zweiten Schlüſſel zum Laden
anzu=
eignen, mit dem ſie ſich bei der allabendlichen Abweſenheit der
beiden Leute Zutritt verſchaffte. Der Schaden geht in die
Tau=
ſend und das Mädchen erhält wegen fortegeſetzten
Diebſtahls vier Monate Gefängnis. Ihr.=
Lieb=
haber, der eigentliche Nutznießer, der heute jedes Mitwiſſen
leugnet, erhält wegen fortgeſetzter Hehlerei drei
Monate Gefängnis, denn der Amtsrichter iſt der Anſicht,
daß der junge Mann ganz genau Beſcheid wußte.
Daß auch die Radfahrer den Verkehrsvorſchriften unterliegen,
mußte recht koſtſpielig ein junger Metzger lernen. Er war
an der Ecke Alexanderſtraße und Theaterplatz noch ſchnell vor einem
Auto vorbeigewitſcht, ſo. daß er von Glück ſagen konnte, daß er mit
heiler Haut davonkam. Er fühlte ſich zwar ſehr zu Unrecht mit
einem Strafbefehl belegt und erhob Einſpruch, doch nützte ihm das
recht wenig, denn der Strafbefehl wurde wohl auf ſechs Mark
er=
niedrigt, aber mit den Koſten des Verfahrens wird es nun
diel=
leicht noch mehr ſein als vorher.
Lokale Veranſtaltungen.
eſcheinenden Notlzen ſind ausſchhießlich ais Hinweiſe auf Amgiign mi wire
Dr
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kril
— Bibelabend im Chriſtlichen Verein junger
Männer, Alexanderſtraße 22 (Infanterie=Kaſerne). Zu unſerer
monatlichen Familienbibelſtunde heute Mittwoch abend laden wir
hierdurch freundlich ein. Freunde und Gäſte ſind jederzeit
herz=
lich willkommen.
Herrngarten=Café. Heute Mittwoch, den 3. Juni,
abends 8 Uhr, findet i Herrngarten=Café das erſte große
Mitt=
wochs=Konzert ſtatt. Dasſelbe wird ausgeführt vom
Stadtorche=
ſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp. Vorgeſehen
iſt ein Opern= und Operettenabend.
— Reichs=Offizier=Bund. Der Vorſtand des
Ver=
bandes Heſſiſcher Regimentsvereine hat die Mitglieder unſerer
Offiziervereinigung zu dem am Samstag, dem 6. Juni, 20 Uhr,
im Städtiſchen Saalbau ſtattfindenden 10jährigen Stiftungsfeſt
freundlichſt eingeladen.
Nummer 152
Mittwoch, den 3. Jnni 1931
Aus Heſen.
Seite 7
Dg. Arheilgen, 2. Juni. Freiwillige Feuerwehr und
elektriſche Alarm=Sirene. In Vorbereitung zu dem am 13.,
14. und 15. Juni ſtattfindenden 50jährigen Jubiläumsfeſt fand am
Mon=
tag abend auf dem Schulhofe eine Schulungs= und Exerzierübung der
Freiwilligen Feuerwehr ſtatt. Da unſere Wehr über eine ſehr ſtarke
aktive Mitgliederzahl verfügt, beſteht in unſerer Gemeinde ſchon ſeit
Jahren eine Pflichtfeuerwehr nicht mehr. Nach der Uebung begab ſich
die Wehr geſchloſſen in das Vereinslokal, wo einige das Feſt betreffende
Angelegenheiten erledigt wurden. Vor der Uebung wurde nach dem
üblichen Hornſignal mit der nunmehr ſoweit fertiggeſtellten elektriſchen
Sirene alarmiert. Dieſe Anlage beſteht aus zwei Sirenen und zwei
Meldern. Von den Sirenen ſitzt eine auf dem Schulhauſe und eine auf
dem Nathauſe. Von den beiden Meldern befindet ſich der eine am
Wohnhauſe des Schuhmachers Repp (Ecke Gute Gartenſtraße und
Woog=
ſtraße) und der andere ebenfalls am Nathaus. Die beiden Sirenen haben
einen dunklen und weittragenden Ton und ſind im ganzen Orte zu
hören. Die erforderlichen Montagearbeiten wurden von der hieſigen
Firma Wilhelm Spengler unter Hinzuziehung der Firma Adam Völger
ausgeführt. Die Anlage, die bekanntlich mit 8 Meldern vorgeſehen war,
wurde, da die Gemeinde infolge der überaus ſchlechten finanziellen
Ver=
hältniſſe gegenwärtig nicht in der Lage iſt, für dieſen Zweck einen
größe=
ren Betrag auszugeben, vorerſt nur mit zwei Feuermeldern durchgeführt
und ſoll im Laufe der Jahre weiter ausgebaut werden. Im Intereſſe
einer raſchen Bekämpfung evtl. Brände iſt dieſe moderne Alarmanlage,
die auch ſchon in verſchiedenen größeren Orten der Umgebung beſteht
und ſich gut bewährt hat, als ein Fortſchritt anzuſehen und ſehr zu
be=
grüßen.
Dd. Arheilgen, 2. Juni. Die Monatsverfammlung des
Turnvereins, die beſonders von den jüngeren Mitgliedern des
Vereins beſucht war, nahm einen lebhaften und harmoniſchen Verlauf.
Der 1. Vorſitzende, Herr Lehrer Frank, gab einen kurzer Bericht über
den in letzter Zeit ſtattgefundenen Gerätewettkampf gegen Groß=Umſtadt
und den Schwimmwettkampf gegen den Reichsbahn=Turn= und
Sport=
verein Darmſtadt. In einer längeren Ausſprache wurde dann die
Be=
teiligung am Feuerwehrfeſt am 14. und 15. Juni beſprochen. An dem
Ende Juni in Griesheim ſtattfindenden Gauturnfeſt beteiligen ſich 21
Turnerinnen und 22 Turner. Zur Anſchaffung neuer Inſtrumente für
den Spielmannszug ſoll an die Mitglieder herangetreten werden zwecks
finanzieller Beihilfe. Bei Punkt Verſchiedenes wird noch bekannt
ge=
geben, daß dem Verein auch in dieſem Jahre wieder 2 Freiflüge von
Darmſtadt nach Stuttgart und nach Gießen und zurück zur Verfügung
ſtehen, über deven Verteilung noch beſtimmt wird. — Am Mittwoch
abend um 7.30 Uhr findet auf dem Rathaus eine öffentliche
Ge=
meinderatsſitzung ſtatt, die eine ſehr reichhaltige Tagesordnung
aufweiſt.
4a. Eberſtadt 2. Juni. Verbeſſerung der
Poſtpaket=
zuſtellung. Die bereits angekündigte Verbeſſerung der
Poſtpaket=
zuſtellung mittels Poſtfuhrwerk iſt am 1. Juni in Kraft getreten. Dieſe
Neuerung wird allgemein begrüßt, da die Poſtpakete ſeither in
Hand=
karren ausgefahren wurden. — Todesfall. Im 89. Lebensjahr iſt
nach kurzem Krankenlager einer der älteſten hieſigen Einwohner, Fritz
Weizenmüller Heidelbergerſtraße, geſtorben. Weizenmüller war
Mitbegründer des Geſangvereins, Männerquartett Harmonie”, in
deſ=
ſen Neihe er lange als aktiver Sänger ſtand. — Hohes Alter. Am
heutigen Dienstag konnte Frau J. Schaffner, geb. Ganß, wohnhaft
Hügelſtraße, ihren 83. Geburtstag begehen. —
Taunuswande=
rung des Odenwaldklubs. Die hieſige Ortsgruppe des
Oden=
waldklubs unternimmt am kommenden Sonntag, den 7. Juni, eine
Taunuswanderung. Die Wanderung nimmt in Bad Soden ihren
An=
fang und geht über Königſtein nach Eppſtein.
F. Eberſtadt, 1. Juni. Freie Turnerſchaft. Anläßlich ihres
3jährigen Beſtehens veranſtaltete die hieſige Freie Turnerſchaft am
Sonntag nachmittag einen Werbe=Aufmarſch durch die Ortsſtraßen unter
Vorantritt ihrer Spielmannſchaft. Ein Werbeturnen auf dem in der
Pfungſtädterſtraße gelegenen Turnplatz der Turnerſchaft ſchloß ſich dem
Aufmarſch an.
4a. Eberſtadt, 2. Juni. Biſchofsbefuch. Der Biſchof von
Mainz, Dr. Maria Hugo, ſtattete heute, Dienstag nachmittag, der
hieſigen katholiſchen Pfarrei und Kirchengemeinde einen Beſuch ab.
Nachmittags um halb 3 Uhr traf er, von Darmſtadt kommend, im Auto
vor der katholiſchen Kirche ein, wo er am Hauptportal in der
Gabels=
bergerſtraße von Pfarrer Braun, dem Kirchenvorſtand, der Schuljugend
uſw. feierlich empfangen wurde. Ein Mädchen ſprach einen Willkom= verein daran, für die Fremdenſaiſon Verbeſſerungen zu ſchaffen. An
mensguß. Dann wurde der Biſchof in die feſtlich geſchmückte Kirche
ge=
leitet, wo er zu der verſammelten Gemeinde ſprach. Mit dem Beſuch
war eine kanoniſche Viſitation verbunden.
Cp. Pfungſtadt, 2. Juni. Hohes Alter. Am Mittwoch, den
3. Juni, kann Maurermeiſter Daniel Scheuermann ſeinen 91. Geburtstag
begehen. Scheuermann iſt der drittälteſte Einwohner unſeres Ortes. — herrliche Lage in 500 Meter Höhe, ohne Induſtrie, mit ſchatigen Wal=
Die Stadtkaſſe mahnt. Die Stadtkaſſe Pfungſtadt weiſt darauf
Monate April und Mai bis 10. Juni bei ihr zu entrichten ſind.
Cp. Pfungſtadt, 2. Juni. Der Biſchof von Mainz traf
heute nachmittag, im Anſchluß an ſeinen Eberſtädter Beſuch, hier ein,
wobei er die hieſige katholiſche Kirche aufſuchte. Nach kurzem
Aufent=
halt fuhr er nach Goddelau weiter.
Ak. Nieber=Ramſtadt, 2. Juni. Spar= und
Darlehns=
kaſſevereine. G. m. u. H. Vorſteher Plößer eröffnete mit
Wor=
ten der Begrüßung. An Stelle des erkrankten Rechners Wende,
erſtat=
tete Aufſichtsratsvorſitzender Steuernagel den Rechenſchaftsbericht, ſowie
den über die Bilanz. Der Zugang an Spareinlagen betrug während
des abgelaufenen Geſchäftsjahres rund 62000 Mk. Trotz rückläufiger
Konjunktur und allem, was damit zuſammenhängt, konnte die Kaſſe im
Gegenſatz zu einer großen Zahl anderer Genoſſenſchaften ihren
Ein=
lagenbeſtand nicht nur halten, fondern ſogar noch erhöhen, was
beſon=
dere Anerkennung verdient. Dabei wurden andererſeits die
Darlehns=
wünſche der Mitglieder in weitgehendſtem Maße erfüllt. Die Kaſſe iſt
ſomit in jeder Hinſicht dem genoſſenſchaftlichen Grundſatz „Alle für
einen, und einer für Alle” treu geblieben. Im Anſchluß an den
Ge=
ſchäfts= und Rechenſchaftsbericht kam ein Schreiben des
Reviſionsver=
bandes des Raiffeiſenverbandes Ludwigshafen zur Verleſung, aus dem
hervorgeht, daß die vorgelegte Bilanz das Prädikat „Gut” verdiene.
Geſchäfts= und Rechenſchaftsbericht wurden hierauf einſtimmig
angenom=
men und dem Rechner ſowie Vorſtand Entlaſtung erteilt.
Aufſichtsrats=
horſitzender Steuernagel nimmt dies Ergebnis zum Anlaß, dem Rechner
Wende, dem Kaſſediener Trautmann, ſowie dem geſamten Vorſtand für
die treue und gewiſſenhafte Dienſtführung den Dank auszuſprechen. Der
Vorſchlag der Verwaltung, aus dem Reingewinn 200 Mk. dem
Auf=
wertungsfonds und B14,11 Mk. dem Reſervefonds zuzuweiſen, fand
ein=
ſtimmige Genehmigung. Die ſatzungsgemäß aus dem Aufſichtsrat
aus=
ſcheidenden Mitglieder: 1. Bürgermeiſtereiſekretär Steuernagel, 2. Aug.
Maiſch, 3. Ludwig Mahr 1. 4. Adam Trautmann, werden einſtimmig
wiedergewählt. Als letzter Punkt der Tagesordnung kam die
Auſwer=
tungsfrage der alten Spareinlagen zur Verhandlung. Zur Aufwertung
gelangen nahezu 350 000 Goldmark. Mit dem zur Verfügung ſtehenden
Außwertungsfonds können rund 15 Prozent dieſer Beträge aufgewertet
werden. Dementſprechend wurde beſchloſſen. Damit wurde ein Kavitel
zum Abſchluß gebracht, das ſchon lange Zeit die Gemüter der Sparer
bewegte. Mit der Aufwertung ſelbſt, iſt jedoch die Frage der
Auszah=
lung der Aufwertungseinlagen noch nicht geklärt. Wann dieſe
ſtattfin=
den kann, hängt von der Rückzahlung der Aufwertungshypotheken ab. In
beſonders dringenden Fällen können nach dem Ermeſſen der Kaſſe
Aus=
nahmen gemacht werden.
Schont unſere Waldungen!
Die Forſtverwalkung iſt bemüht, Schönheit und Frieden der Nakur zu erhalken. — Unkerſtühk ſie alle darin.
Die Zahl derer die an Sonn= und Feiertagen den Wald
auf=
ſuchen, weil ſie ſich ſeines wohltätigen Einfluſſes auf Körper und
Gemüt bewußt ſind, wird immer größer. Nicht zuletzt iſt
die=
ſer Umſtand der Wanderbewegung zuzuſchreiben, die in den
letzten Jahren einen gewaltigen Aufſchwung erfahren hat.
Aus der Erkenntnis heraus, daß durch die wirtſchaftliche Not,
in der ſich heute weite Bevölkerungskreiſe befinden.
der Beſuch unſerer Waldungen für viele tatſächlich die einzige
Erholungsmöglichkeit darſtellt,
iſt die Forſtverwaltung bemüht, bei der
Bewirtſchaf=
tung der in der Nähe der Städte und Ausflugsorte, gelegenen
Waldungen den Intereſſen der Waldbeſucher weiteſtgehend
Rech=
nung zu tragen. Dieſe Rückſichtnahme geht vielerorts ſo weit.
daß zur Erhaltung der Waldesſchönheit Aufwendungen gemacht
werden, die nicht immer durch die Ausſicht auf eine entſprechende
höhere Rente gerechtfertigt ſind. Hier liegt ein Fall vor, wo bei
der Bewirtſchaftung des Waldes das ſozialökonomiſche
Prinzip dominiert. Bekanntlich erfolgt die
Waldbewirt=
ſchaftung unter Beobachtung dreier Grundſätze: des
naturgeſetz=
lichen, des privatwirtſchaftlichen und des ſozialökonomiſchen,
wo=
bei natürlich heute wegen der ungünſtigen Lage der deutſchen
Forſtwirtſchaft es die Regel ſein muß, dem privatwirtſchaftlichen
Prinzip eine Vorrangſtellung einzuräumen. Nur dort, wo die
Wohlfahrtswirkungen des Waldes beſonders in Erſcheinung
tre=
ten, und das iſt in der Nähe größerer Städte und
Ausflugsorte, hat das privatwirtſchaftliche Prinzip hinter
das ſozialökonomiſche zurückzutreten.
Bei den Maßnahmen, die von forſtlicher Seite zur
Erhal=
tung der Waldesſchönheit ergriffen werden,
handelt es ſich, um nur die wichtigſten zu nennen, um die
Erhal=
tung alter ſchöner Bäume, um die Einbringung von
ſchattenſpendem Laubholz in Nadelholz, um den Anbau
von ſolchen einheimiſchen und fremdländiſchen Holzarten, die ſich
auszeichnen durch beſondere Blattfarbe oder durch ihre
eigen=
artigen Blüten und Früchte, und die dadurch das Auge des
Wan=
derers erfreuen, u. a. m. Nicht vergeſſen ſoll auch werden die
An=
lage von Fußpfaden und das Auftellen von Ruhebänken
an beſonders ſchönen Plätzen. Weſentlich unterſtützt wird hierin
die Forſtverwaltung durch die Wandervereine,
insbeſon=
dere den Odenwaldklub und den Vogelsberger Höhenclub.
Leider muß immer wieder feſtgeſtellt werden, daß es bei den
Beſtrebungen der Forſtbehörde auf Erhaltung und Förderung
der Waldesſchönheit vielfach an der nötigen Unterſtützung durch
das waldbeſuchende Publikum fehlt. Auf dieſe Unterſtützung
kann nicht verzichtet werden, wenn die ergriffenen Maßnahmen
von Erfolg begleitet ſein ſollen.
Die Klagen der Forſtbeamten, über das
Ab=
reißen von Blüten und Zweigen, über das
Be=
ſchmutzen und Beſchädigen von Bänken, Brunnen
uſw. über das Herumliegenlaſſen von Papier
und ſonſtigen Abfällen wollen nicht verſtummen.
Man ſollte ſich bewußt ſein, daß mit dieſen Handlungen den
übrigen Beſuchern des Waldes die Freude an der ſchönen Waldes=
C. Ober=Ramſtadt 2. Juni. Gemeinderatsſitzung. Am
Mittwoch, den 3. d. M., abends 8 Uhr, findet eine Sitzung des
Ge=
meinderats ſtatt. — Verhütung von Pilzvergiftungen.
Die Bürgermeiſterei hat in einer Bekanntmachung wiederholt auf die
Veröffentlichungen in der Preſſe über die Verhütung von
Pilzvergif=
tungen hingewieſen. Herr Poſtmeiſter Weber hier iſt bereit,
Pilzſamm=
lern Rat und Auskunft zu erteilen.
Cl. Rothenberg, 2. Juni. Mit allem Eifer iſt der
Verkehrs=
zahlreichen Plätzen mit ſchöner Fernſicht und befonders ruhiger Lage
werden Ruhebänke aufgeſtellt, um in jeder Weiſe den
Erholungſuchen=
den Rechnung zu tragen. Nothenberg mit ſeinen Filialgemeinden iſt erſt
ſeit einiger Zeit dem Fremdenverkehr erſchloſſen. Aber die ſtändige
Zunahme zeigt doch, in welcher Weiſe gearbeitet wird. Beſonders die
dern einer herrlichen Fernſicht iſt dazu angetan, allen Erforderniſſen
hin, daß die Beträge für elektriſchen Strom und Zählermiete für die der Fremden Rechnung zu tragen. Schmucke Gaſthäuſer, die alles
bie=
ten können, ſorgen für das leibliche Wohl. Rothenberg mit
Kordels=
hütte als Luftkurort kann ſich mit jedem anderen Luftkurort des
Oden=
waldes als auch des Schwarzwaldes meſſen.
nach jeder Zigarette
schützt vor Katanh
Birdeurst
nimmt dem Atem den Tabakgeruch=
Bn. Hirſchhorn, 2. Juni. Tödlicher Autounfall. Einem
folgenſchweven Autounfall fiel vorgeſtern morgen die Frau des
Straßen=
warts Heinrich Sauer, Marie, geborene Sauer, zu Unterhainbrunn, zum
Opfer. Frau Sauer wollte mit dem Fahrrad zum Gottesdienſt nach
Hirſchhorn fahren. Als das Perſonenauto des Herrn Willenbücher zu
Beerfelden ſie überholen wollte, ſtieg ſie vom Rade und wollte noch vor
dem kommenden Auto auf die entgegengeſetzte Straßenſeite laufen. Es
war ihr jedoch nicht mehr möglich, die andere Straßenſeite zu erreichen,
dem Autolenker jedoch auch nicht mehr, ſeinen Wagen zum Stehen zu
bringen. Mit ſchweren inneren Verletzungen und Knochenbrüchen wurde
die Verunglückte in das St. Bonifaziuskrankenhaus nach Hirſchhorn
ver=
bracht, wo die Bedauernswerte ihren ſchweren Verletzungen erlegen iſt.
. Bad=Wimpfen, 1. Juni. Schwerer Unglücksfall beim
Bahnbau Neudenau. Donnerstag nachmittags ereignete ſich in der
Nähe von Neudenau ein ſchweres Unglück. Ein nicht völlig entleerter
Kippwagen ſchlug unverſehens zurück und traf den dabei beſchäftigten
Arbeiter Karl Schöll aus Bad Wimpfen im Tal mit ſolcher Wucht,
daß er mit ſchweren Verletzungen ins Neckarſulmer Krankenhaus
ein=
geliefert werden mußte. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt, da
die Befürchtung beſteht, daß die Wirbelſäule verletzt iſt. Den
Angehö=
rigen dieſes braven Arbeiters, der lange Zeit arbeitslos war, wendet
ſich allgemeine Teilnahme zu. — Generalverfammlung der
Aktionä re Mathildenbad Solbad A. G. Bad Wimpfen
a. N. Am 7. Juli d. Js., mittags 13 Uhr, findet im Kurhotel
Mathil=
denbad eine Generalverſammlung der Aktionäre ſtatt. Zur Teilnahme
an der Generlverſammlung ſind diejenigen Aktionäre berechtigt, welche
ſpäteſtens am zweiten Werktag vor der Generalverſammlung bis 18 Uhr
abends bei der Geſellſchaft oder der Handels= und Gewerbebank
Heil=
bronn A.G. zu Heilbronn, einſchließlich deren Filiale zu Bad Wimpfen,
ihre Akten hinterlegt haben.
—Gernsheim, 2. Juni. Waſſerſtand des Rheins am
1. Juni: 2.39 Meter; am 2. Juni: 2,58 Meter.
natur getrübt wird. Ein ſeiner Blüten und Zweige beraubter
Strauch oder Baum iſt gewiß kein erfreulicher Anblick. Durch
das Herumliegenlaſſen von Papier und Abfällen und durch die
Beſchädigung und Beſchmutzung von Bänken wird ein ſchöner Platz
ſo verunziert, daß der mit dem Aufſtellen der Bänke verbundene
Zweck vollkommen vereitelt werden kann. Ein wahrer
Natur=
freund meidet dieſe Orte.
Um die vielen Gefahren, die dem Wald und ſeiner
eigen=
artigen Schönheit drohen, abzuwenden, muß jeder einzelne
mithelfen.
In erſter Linie gilt es natürlich, die Schuljugend für dieſe
Arbeit zu gewinnen, weil man ſich davon mit Recht den
nachhal=
tigſten Erfolg verſprechen darf. Es iſt daher außerordentlich zu
begrüßen und wird dankbar anerkannt, daß die heſſiſchen
Schul=
leitungen ſich ſchon ſeit Jahren in den Dienſt der Sache geſtellt
haben. Im Unterricht und gelegentlich von Spaziergängen wird
jede ſich bietende Gelegenheit durch die Lehrerſchaft
wahrgenom=
men, die Schüler über die Beſtrebungen zum Schutze der
Waldes=
ſchönheit aufzuklären. Doch um einen vollen Erfolg ſicherzuſtellen,
darf die übrige Bevölkerung nicht beiſeite ſtehen. An alle, die
an der Schönheit des Waldes intereſſiert ſind, ergeht deshalb die
Bitte die Beſtrebungen zu ihrer Erhaltung und Förderung zu
unterſtützen. Dies kann ſchon dadurch geſchehen, daß beim
Waldes=
beſuch.
folgende Regeln beachtet werden:
1. Laßt den Gewächſen des Waldes ihre Zweige,
Blätter und Blüten; ſie ſind der Schmuck des Waldes,
ſollen noch viele erfreuen und neues Leben bilden. Abgeriſſen
welken ſie raſch, dienen niemand mehr zur Freude,
wer=
den meiſt bald weggeworfen, das beſchädigte Gewächs aber
verkümmert.
2. Betritt keine jungen Anpflanzungen, locken dich
auch die ſchönſten Beeren und Blumen, denn du ſieht die
jun=
gen Pflanzen nicht, die zu Bäumen heranwachſen ſollen. Die
Zerſtörung, die dein Fuß dort anrichtet, iſt noch nach Jahren
kenntlich.
3. Laß Zeitungen, Frühſtückspapiere und
ſon=
ſtige Abfälle nicht auf Wegen und Ruheplätzen
herumliegen; balle ſie zuſammen und wirf ſie in
Dickun=
gen oder vergrabe ſie in Moos oder Laub; zerſchlage auch keine
ausgetrunkenen Flaſchen, ſondern lege ſie beiſeite in den Wald.
Denn was iſt häßlicher, als wenn einzelne Stellen im Walde
ausſehen wie Sammelplätze für Abfälle?
4. Gehe mit Feuer, Zigaretten und Zigarren
recht vorſichtig um. Bei trockenem Wetter kann jede
bren=
nend weggeworfene Zigarette und jedes glimmende Steichholz
einen Waldbrand verurſachen.
5. Störe die Tiere des Waldes nicht: alle fürchten den
Menſchen als ihren größten Feind. Die Berührung durch
Men=
ſchenhand kann die Mutter veranlaſſen, ihr Junges oder ihre
Eier zu verlaſſen und ſo dem Verderben zu weihen. Nimm
deshalb auch deinen Hund an die Leine, wenn du
nicht ganz ſicher biſt, daß er keinerlei Jagdluſt hat.
m. Beerfelden, 2. Juni. Viehmarkt. Der geſtrige Viehmarkt
zeigte an Schweinen einen ſehr zahlreichen Auftrieb, der Geſchäftsgang
war aber ziemlich flau. Es waren 350 Ferkel und Läuferſchweine
auf=
getrieben, die je nach Alter und Qualität die üblichen Preisunterſchiede
erzielten; für das Paar Läuferſchweine wurden pro Paar bezahlt 30
bis 45 Mark, für das Paar Ferkel 16—22 Mark. Verglichen mit den
Preiſen, die auf anderwärts ſtattfindenden Schweinemärkten erzielt
wer=
den, entſprechen genannte Preiſe dem heute üblichen Stand.
Rheinheſſen.
Ad. Oppenheim. 1. Juni. Kommerzienrat Sittmann †.
Im Alter von 78 Jahren iſt in Wiesbaden, wo er ſeinen Lebensabend
verbrachte, Kommerzienrat Sittmann nach längerer Krankheit geſtorben.
Er iſt Gründer der Firma Carl Sittmann in Oppenheim, die heute
Weltruf genießt, und war 30 Jahre lang Präſident des Heſſiſchen
Wein=
hauverbandes. Faſt zwei Jahrzehnte Vorſtandsmitglied des Deutſchen
Weinbauverbandes, wurde er bei ſeinem Rücktritt in Anerkennung ſeiner
großen Verdienſte vom Heſſiſchen Weinbauverband zum
Ehrenvorſitzen=
den ernannt. Die Stadt Oppenheim dankte Herrn Sittmann, indem
ſie ihm das Ehrenbürgerrecht verlieh, und die Heſſiſche Regierung ehrte
ihn durch Verleihung des Kommerzienrats=Titels. Mit Kommerzienrat
Sittmann, der auch Inhaber des Roten Adlerordens war, hat ein Leben
voll Arbeit und naſtloſem Streben die Augen für immer geſchloſſen.
Ad. Dienheim, 30. Mai. Eiſerne Hochzeit. Am Dienstag
konnte Pfarrer Fiedler dahier erneut den Segen über ein Paar
ſpre=
chen, das vor 65 Jahren in den Eheſtand trat. Es ſind dies die
Ehe=
leute Ludwig Raab und Magdalena, geb. Nipver. Beide ſtehen im 87.
Lebensjahre und erfreuen ſich noch einer verhältnismäßig guten
Geſund=
heit. Das Landeskirchenamt hatte herzliche Glückwünſche durch Prälat
D. Dr. Diehl übermittelt.
Oberheſſen.
v. Friedberg, 1. Juni. Tödlicher Unfall. Geſtern
nach=
mittag ereignete ſich hier ein tragiſcher Verkehrsunfall. Das
vier=
jährige Töchterchen des Kaufmanns Drebes wurde auf der
Kaiſer=
ſtraße von einem Auto erfaßt und auf der Stelle getötet. Wieweit
den Wagenlenker, der ſich im letzten Augenblick noch alle Mühe
gab, das Unglück abzuwenden, eine Schuld trifft, iſt noch
aufzu=
klären.
Stuhlverſtopfung.
Ihre Folgen und ihre Beſeitigung.
Stuhlverſtopfung verurſacht häufig Appetitloſigkeit,
Beklemmun=
gen, Blähungen, Angſtgefühle Kopfſchmerzen nervöſe Gereiztheit
und andere Störungen des Wohlbefindens. Es iſt deshalb darauf
zu achten, daß der Stuhlgang ſtets pünktlich erfolgt und Verſtopfung
nicht zur Gewohnheit wird. Schon bei den erſten Beſchwerden
emp=
fiehlt ſich der Gebrauch eines lediglich aus pflanzlichen Stoffen und
Auszügen hergeſtellten Abführmittels, wie es Apotheker Richard
Brandt’s Schweizerpillen ſind, die man in allen Apotheken erhält.
Dieſes bewährte Hausmittel beſeitigt die Stuhlverſtopfung mild und
zuverläſſig, ohne unangenehme Nebenerſcheinungen wie Leibſchmerzen
oder Uebelkeit hervorzurufen.
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Seite 8
Mittwoch, den 3. Juni 1931
Nummer 152
Skagertak=Feier der Reichsmarine.
Die Skagarrak=Gedenkfeier an Bord des Linienſchiffs „Heſſen”
während der Anſprache des Kommandanten.
Der 15. Jahrestag der Seeſchlacht vor dem Skagerrak wurde von der Reichsmarine feierlich begangen.
Die 500-Jahr=Beier für Jeanne d Arc in Rouen.
Der Feſtzug auf dem Marktplatz von Rouen.
An der Spitze Kardinal Bourne, der Vertreter des Papſtes.
In Anweſenheit von über 40 Kardinälen, Erzbiſchöfen und Biſchöfen, ferner Vertretern der
franzöſiſchen und engliſchen Regierung nahmen in Rouen die Feiern zur Erinnerung an den
500. Todestag der Jeanne d’Arc ihren Anfang. Faſt 500 000 Zuſchauer waren aus ganz
Frank=
reich nach Rouen gekommen.
Der Leiferder Attentäter wird in Frankfurt
unterſucht.
Frankfurt a. M. Im Frankfurter
Unter=
ſuchungsgefängnis befindet ſich ſeit einigen
Ta=
gen der Muſiker Otto Schleſinger, der mit einem
Komplizen zuſammen ſeinerzeit wegen des
An=
ſchlages auf einen D=Zug, der in der Nacht zum
19. Auguſt 1926 Leiferde paſſierte, zum Tode
verurteilt wurde. Bei dem Eiſenbahnunglück
büßten ein Dutzend Fahrgäſte das Leben ein,
zahlreiche andere wurden zum Teil ſchwer
ver=
letzt. Schleſinger hat einen Antrag auf
kriminal=
biologiſche Beobachtung geſtellt, dem ſtattgegeben
worden iſt.
Eiſenbahnunfall bei Eſſen.
Acht Verletzte.
Eſſen. Wie die Eiſenbahndirektion Eſſen
mitteilt, ereignete ſich am Dienstag morgen
ge=
gen 7,50 Uhr am Bahnhof Kupferdreh ein
Eiſen=
bahnunfall. Eine Rangiermaſchine ſtreifte den
Perſonenzug 822 (Eſſen-Vohwinkel—
Wupper=
tal). Zwei Perſonenwagen wurden ſeitlich
be=
ſchädigt, 8 Reiſende wurden verletzt.
Schwerver=
letzte Perſonen fanden Aufnahme im
Kranken=
haus Kupferdreh. Die Reiſenden des Zuges
wurden mit dem kurz dahinter liegenden, die
gleiche Strecke befahrenden Eilzug
weiterbeför=
dert. Der Verkehr iſt nicht geſtört.
Vier Mädchen beim Baden ertrunken.
Tilſit. In Dickſchen im Kreiſe Pillkallen
ſind vier Mädchen, die an einer entlegenen Stelle
badeten, ertrunken. Die Kinder liefen eine
Sandbank entlang und bemerkten dabei nicht,
daß dieſe plötzlich ſteil abfiel. Sie verſanken,
ohne daß es ein Erwachſener bemerkte. Die
Un=
fallſtelle iſt von ſtarkem Weidengeſtrüpp
bewachſen.
Ein Ballon landet auf einer Straße Lyons.
Lyon. Eine unfreiwillige Ballonlandung
mußte Sonntag abend ein Ballonfahrer auf einer
Straße von Lyon vornehmen. Dabei blieb der
Ballon an der elektriſchen Leitung der
Straßen=
bahn hängen. Dem Inſaſſen gelang es,
recht=
zeitig aus der Gondel zu ſpringen. Die Hülle
des Ballons war jedoch an mehreren Stellen
un=
dicht geworden, ſo daß das Gas in großen
Men=
gen ausſtrömte. Um einer Exploſionsgefahr
vor=
zubeugen, hatte die Polizei ſofort Abſperrungen
vorgenommen, da ſich unter den Tauſenden von
Neugierigen natürlich auch Raucher befanden.
Dank dieſen Maßnahmen war es möglich, ein
Unglück zu verhüten. Nur drei Perſonen
er=
litten leichte Gasvergiftungen.
Prof. Wegeners Bruder kritt das Erbe
des großen Polarforſchers an.
Profeſſor Dr. Kurt Wegener,
der Bruder des ſo tragiſch ums Leben
gekomme=
nen Leiters der deutſchen Grönlandexpedition,
ſchifft ſich in dieſen Tagen nach Grönland ein,
um anſtelle ſeines Bruders die weitere Leitung
der Expedition zu übernehmen,
Am 15. Jahrestag der Seeſchlacht vom
Skagerrak: Enkhüllung der Tirpikbüſke
im Reichswehrminiſterium.
Die Tirpitzbüſte von Bildhauer Manzel,
die am 15. Jahrestag der Skagerrakſchlacht zum
Gedenken an Großadmiral v. Tirpitz, den
Schöp=
fer der deutſchen Flotte, im
Reichswehrminiſte=
rium feierlich enthüllt wurde.
Schwere Unwetter im Allgäu.
München. In den letzten Maitagen
gin=
gen in den verſchiedenen Waldgegenden Bayerns
ſchwere Gewitter nieder. Ein beſonders ſchweres
Gewitter ſuchte am Sonntag nachmittag die
Ge=
gend von Fyſſen im Allgäu heim. Beſonders
ſtark in Mitleidenſchaft gezogen wurde das
Ge=
biet zwiſchen Pfonten und Seeg. Hier
ver=
nichtete ein ſchwerer Hagel alles, was auf den
Feldern ſtand und an den Bäumen hing. Eine
Stunde nach dem Unwetter konnten noch
Hagel=
körner im Gewicht von 80 bis 90 Gramm
geſam=
melt werden. Die Dächer der Häuſer wurden wie
Siebe durchlöchert. Gewaltige Waſſermengen
er=
goſſen ſich in Strömen durch die Häuſer. Die
ganze Gegend glich ſtundenlang einer
Winter=
landſchaft.
Unwetterverwüſtungen in Emmental.
Bern. Aus den entlegenſten Teilen des
Em=
mentales treffen Nachrichten ein über gewaltige
Verherungen durch Gewitter und
wolkenbruch=
artige Regengüſſe mit ſchwerem Hagelſchlag. Das
Bild der Verwüſtung in dieſem Landſtrich iſt
grauenvoll. Der Hagelſchlag hielt ſtellenweiſe
eine volle Stunde an. Zahlreiche Bäche traten
über die Ufer und die Feuerwehr mußte faſt
überall aufgeboten werden, um die mitten durch
die Ortſchaften fließenden Waſſermaſſen nach
Möglichkeit abzudämmen. Vielerorts gingen
auch große Erdrutſche nieder. Die Ernte iſt ſo
gut wie vernichtet. Die Höhe des Schadens läßt
ſich noch nicht überſehen. Am ſchwerſten
betrof=
fen ſind die kleinen Bergbauern, auf deren
Ge=
biet ſich die Erdrutſche ereigneten.
Blutige Kämpfe zwiſchen Diamantenſuchern.
London. In einem Minenfeld von
Goed=
gedacht (Südafrika) kam es gelegentlich von
Mei=
nungsverſchiedenheiten zwiſchen verſchiedenen
Diamantenſuchern über ihre Mutungsanſprüche
zu Zuſammenſtößen, die ſo ſchwere Formen
an=
nahmen, daß ſchließlich auf beiden Seiten je 1000
Mann beteiligt waren. Bei den ſich
entſpinnen=
den Kämpfen wurden vier Eingeborene getötet
und 25 verwundet.
Zehn franzöſiſche Soldaten durch Granate
getötet.
London. „Daily Expreß” meldet aus
Je=
ruſalem, daß am Montag in einer Höhle in der
Nähe von Damaskus zehn franzöſiſche Soldaten
von einer Granate getötet worden ſind. Die
Soldaten hatten die Granate gefunden und
ver=
ſucht, ſie unſchädlich zu machen, als ſich plötzlich
die verhängnisvolle Exploſion ereignete.,
Die Tagung
der Deutſchen Zeilungsverleger.
Die Zeitungsverleger als Gäſte der
öſter=
reichiſchen Bundesregierung.
Wien. Am Montag abend gab die
öſter=
reichiſche Bundesregierung den Teilnehmern an
der 37. Hauptverſammlung des Vereins
Deut=
ſcher Zeitungsverleger ein Bankett, an dem die
Spitzen der öſterreichiſchen Regierung ſowie
Ver=
treter der deutſchen Reichsregierung und
hervor=
ragende Perſönlichkeiten aus Wiſſenſchaft, Kunſt,
Wirtſchaft, Zeitungs= und Buchdruckweſen
teil=
nahmen. Namens der öſterreichiſchen
Bundesre=
gierung begrüßte Bundeskanzler Dr. Ender die
Gäſte. Der deutſche Geſandte in Wien, Dr.
Rieth, dankte dem Bundeskanzler im Namen des
Reichspräſidenten ſowie auch im Namen der
Zei=
tungsverleger für die ihnen erwieſene
Gaſtfreund=
ſchaft.
Im weiteren Verlauf des Banketts ſprach der
erſte ſtellvertretende Vorſitzende des Vereins
Deutſcher Zeitungsverleger, Prof. Julius
Fer=
dinand Wolff. Weiter Anſprachen hielten
Gene=
raldirektor Dr. Viktor Graef und der
Chefredak=
teur der „Reichspoſt”, Friedrich Funder.
Vor dem Bankett hatte der öſterreichiſche
Bundeskanzler Dr. Ender das große Ehrenzeichen
der öſterreichiſchen Republik dem Vorſitzenden des
Vereins der Zeitungsverleger, Kommerzienrat
Dr. Krumbhaar, und das große ſilberne
Ehren=
zeichen dem Direktor des Vereins Deutſcher
Zei=
tungsverleger von Bötticher überreicht. Der
deutſche Geſandte Dr. Rieth überreichte namens
der Reichsregierung dem Präſidenten des
Ver=
bandes und Herausgeber öſterreichiſcher
Tages=
zeitungen, Fliegel, ſowie dem Generalſekretär
dieſes Verbandes, Regierungsrat Prof. Dörfler,
und dem Referenten im Bundespreſſedienſt,
Stagl, das Ehrenzeichen zweiter Klaſſe des Roten
Kreuzes.
In der Hauptverſammlung des Vereins
Deut=
ſcher Zeitungsverleger wurden die Vorſitzenden
wiedergewählt. Neu in den Vorſtand
hinzuge=
wählt wurden Dr. Betz=„Münchener Neueſte
Nachrichten”, Kurt Broſchek=Hamburger
Frem=
denblatt, Dr. Butz=Hagener Zeitung, Dr. Fuchs=
Danziger Neueſte Nachrichten. Neuenhanlin=
Jenaiſche Zeitung, Wejers=Echo der Gegenwart=
Aachen.
Die ordentliche Mitgliederverſammlung des
Arbeitgeberverbandes für das Deutſche
Zei=
tungsgewerbe wählte in den Vorſtand neu
hin=
zu: Zeidler=Croſſen, Dr. Volz=Königsberg,
Lam=
bert=Lenſing=Dortmund, Leupold=München und
Dr. Hertel=Berlin.
Der Verein Deutſcher Zeitungsverleger hat
von ſeiner Wiener Tagung folgendes Telegramm
an den Reichspräſidenten gerichtet: „Die in
Wien aus allen Teilen des Deutſchen Reiches
verſammelten Mitglieder des Vereins Deutſcher
Zeitungsverleger, Herausgeber der deutſchen
Tageszeitungen, entbieten Ihnen, Herr
Reichs=
präſident, ehrfurchtsvollen Gruß. Die
Jahres=
verſammlung, auf der 2500 reichsdeutſche
Zeitun=
gen durch ihre Führer und Delegierten vertreten
ſind, findet zum erſtenmal ſeit den 37 Jahren
des Beſtehens unſerer Vereinigung außerhalb
der politiſchen Grenzen des Deutſchen Reiches,
aber doch auf echt deutſchem Boden ſtatt. In der
Wiener Tagung der deutſchen Zeitungsverleger
ſpiegelt ſich aufs ſinnfälligſte die geſamte
öffent=
liche deutſche Meinung wieder, die getragen iſt
von dem unbeirrbaren
Zuſammengehörigkeits=
gefühl der deutſchen Stämme. Dieſes Gefühl
er=
füllt mit einzigartiger Einmütigkeit alle Teile des
ſonſt von Parteihader ſo ſehr zerriſſenen deutſchen
Volkes. In Ihnen, hochverehrter Herr
Reichs=
präſident, verehrt das deutſche Volk den über
dem Meinungsſtreit und den Parteien ſtehenden
Führer, deſſen perſönliches Ehrfurcht gebietendes
Vorbild gekennzeichnet iſt durch das große Opfer
für Volk und Reich, deſſen ganzes Sinnen und
Trachten auf das Glück und die Einigung des
deutſchen Volkes gerichtet iſt. Der Verein
Deut=
ſcher Zeitungsverleger iſt ſich ſeiner
verantwor=
tungsvollen Aufgabe bewußt, durch Sammlung
der in der deutſchen Preſſe lebendigen geiſtigen
Kräfte mitzuarbeiten an dem großen
Einigungs=
werk. Der Vorſitzende, gez. Dr. Krumbhaar.
Zum erſten Male Segelflug über Berlin
Segelflieger Fuchs,
der als Erſter einen Segelflug über dem
Häuſer=
meer Berlins wagte und ſich eine volle Stunde
in einer Höhe von 1000 Metern zu halten
ver=
mochte. Am Dienstag gelang ihm ſogar ein Flug
von Berlin nach Frankfurt a. d. Oder.
Schaluppe von Dampfer zerdrückt.
Paris. Im Hafen von Oran iſt eine mit
11 Marokkanern beſetzte Schaluppe von einem
einlaufenden holländiſchen Dampfer gerammt
und an der Kaimauer zerdrückt worden. Zwei
Eingeborene fanden ſofort den Tod, während
drei ſchwere Verletzungen erlitten.
Der geplante Weiterflug des „Do. K‟.
Liſſabon. Aus Praia auf den Kap
Ver=
diſchen Inſeln wird gemeldet, daß der
portugie=
ſiſche Admiral Coutinho dort eingetroffen ſei,
um die Vorbereitungen zum Ozeanflug des „Do.
K” zu übernehmen. Das Flugboot nimmt
ge=
genwärtig die notwendige Brennſtoffmenge auf
und wird, ſobald ein günſtiger Startplatz
ge=
funden iſt, ſeinen Südamerikaflug antreten.
Brücke unter einem Expreßzug geſprengt.
London. Wie aus Indien gemeldet wird,
ſprengten Aufſtändiſche eine Brücke unter dem
Expreßzug von Rangun nach Mandalay. Nach
den bisherigen Feſtſtellungen hat es vier
Ver=
letzte gegeben.
Der Dramakurg und Schriftſteller
Felir Holländer †.
Felir Holländetz
[ ← ][ ][ → ]Nummer 152
Mittwoch, den 3. Juni 1931
Seite 9
Die Einweihung des Ehrenmals Unker den Linden
Berlin. Die Einweihung des Ehrenmals
für die Gefallenen des Weltkrieges in der Neuen
Wache wurde eingeleitet mit dem Choral „Fürchte
dich nicht”, der vom Staats= und Domchor unter
Leitung von Alexander Kuhrt vorgetragen
wurde. Sodann ergriff Miniſterpräſident Braun
das Wort zur Feſtanſprache.
Anſchließend hielt der Reichswehrminiſter
Groener folgende Anſprache: Den Gefallenen des
Weltkrieges weihen wir heute die umgeſtaltete
Neue Wache. Erbaut von den Kämpfern von
Leipzig und Belle=Alliance, war ſie ein
Jahr=
hundert lang das Wahrzeichen des deutſchen
Heeres. Die heroiſche Größe ihrer Formen bleibt
der Größe des Heldentums und der Größe der
Opfer, die immer neue Generationen gebracht
haben, damit Deutſchland lebe. An dieſer durch
Kunſt und Schickſal geweihten Stätte gedenken
wir der ungeheuren Leiſtungen, des deutſchen
Volkes und ſeiner Wehrmacht auf allen
Schau=
plätzen des Weltkrieges zu Lande, zur See und in
der Luft mit Stolz und Bewunderung. Wir
ge=
denken insbeſondere unſerer Toten in Trauer,
in Ehrfurcht und in tiefer Dankbarkeit. Sie
ha=
ben durch ihr Leben und Sterben bewieſen, daß
ihnen das Wohl des Vaterlandes höher ſtand als
ihr eigenes Daſein. Zu ihrer Ehre wollen wir
den Sinn ihrer Opfer hüten. Wir wollen dafür
ſorgen, daß der Geiſt, der ſie beſeelte, nicht ſtirbt,
daß das Erbe des preußiſch=deutſchen Heeres, das
heilige Feuer der Vaterlandsliebe, der Geiſt der
Pflicht und der Opferbereitſchaft nutzbar gemacht
wird für die Zukunft der deutſchen Nation.
Da=
rum ſei uns die Neue Wache auch in ihrer neuen
Geſtalt nicht eine Stätte des Todes, ſondern des
Lebens!
Nun trat der Reichspräſident vor und
legte ſeinen Kranz mit folgenden Worten nieder:
„In bewegtem Gedenken an die vielen, die in
den mehr als vierjährigen Verteidigungskämpfen
unſeres Vaterlandes gegen eine Welt von
Fein=
den in Treue ihr Leben hingegeben haben, lege
ich meinen Kranz in Ehrfurcht und Dankbarkeit
für die Toten an dieſem Ehrenmale nieder.
Möge dieſe Gedächtnisſtätte dazu beitragen, die
innere Einigkeit zu fördern. Damit ehren wir
unſere gefallenen Brüder am beſten, die auf dem
Schlachtfeld ſtets und ohne Unterſchied treu
zu=
ſammenſtanden."
Nach dieſer Anſprache des Reichspräſidenten
wurde die Feier in der Halle geſchloſſen mit dem
gemeinſamen Geſang des Liedes vom guten
Kameraden.
Schinkels herrliche „Neue Wache” iſt zum
Ehrenmal für die Gefallenen des Weltkrieges
ausgebaut worden. Auf der hiſtoriſchen Straße
„Unter den Linden” zu Berlin wird ſich nunmehr
die erſte Erinnerungsſtätte in Deutſchland —
laußer dem Tannenbergdenkmal — befinden, die
das Andenken an die gefallenen Helden des
Weltkrieges in würdiger Form pflegen ſoll.
Die „Neue Wache” die in den Jahren 1817 bis
1818 erbaut worden iſt, gilt mit Recht als eins
der hervorragendſten Meiſterwerke Schinkels,
Innengeſtaltung des Ehrenmals den erſten Preis
und Bauauftrag erhalten hat, hat es ſich
ange=
legen ſein laſſen, dieſes hervorragende
Kunſt=
werk in ſeiner ſchönen äußeren Form
unange=
taſtet zu laſſen und ſeine Tätigkeit auf die
in=
nere Ausgeſtaltung der einſtmaligen „Neuen
Wache” zu dem „Ehrenmal” zu beſchränken. Der
Innenraum iſt ungefähr 20 Meter breit und 15
Oben: Die Neue Wache in Berlin Unter den Linden.
Unten: Die Zugangstür der Neuen Wache, geſchmückt mit einem Eiſernen Kreuz.
der hier zum erſten Male die griechiſchen Formen
unter Erhaltung der edlen. Linien in freierer
Weiſe behandelt hat. Der Architekt Heinrich
Teſ=
ſenow, der bei dem Preisausſchreiben um die
Meter tief. Es handelte ſich darum, in ſchlichter
und doch wirkungsvoller Form ein Denkmal in
dieſen Raum zu ſetzen. Zu dieſem Zwecke mußten
zuerſt die Wände in einheitlicher Weiſe geſtaltet
werden. Der Fußboden wurde aus dunklem
Baſalt hergeſtellt. Auf ihm erhebt ſich ein
ein=
facher ſchwarzer Granitblock, der ungefähr 140
Zentimeter lang und ebenſo breit iſt. Seine
Höhe beträgt etwas mehr als 1,10 Meter. Ein
ſtiliſierter Eichenkranz aus vergoldeter Bronce
iſt der einzige Schmuck des Gedenkſteins. Die
Anbringung einer Schrift iſt nicht vorgeſehen.
Zu beiden Seiten des Ehrenmals ſtehen zwei
hohe Bronceleuchter, die Tag und Nacht brennen
ſollen. Ueber dieſem Ehrenmal aus Stein
be=
findet ſich an der Decke ein kreisrunder
Aus=
ſchnitt, der ungefähr einen Durchmeſſer von vier
Metern hat, und durch den das Licht auf den
Denkſtein fällt. Der offene Kreis an der Decke
iſt von einem Bronzering eingefaßt und erhält
dadurch einen geſchloſſenen Charakter. Trotz der
großen Schlichtheit, die bei der Ausgeſtaltung
des Ehrenmals gewaltet hat, iſt der Eindruck,
den der Beſchauer empfängt, von ernſter und
er=
habener Feierlichkeit. Er mahnt zur Sammlung
und zum Gedenken der Toten. Der Zugang zu
der Säulenhalle, die den Eingang zum Ehrenmal
bildet, iſt offen. Dagegen wird der innere Raum
geſchloſſen gehalten werden, ſo daß er nur von
außen betrachtet werden kann. Dadurch wird die
feierliche Stille gewahrt. So iſt ein würdiges
Denkmal für die Gefallenen geſchaffen worden.
Zugleich iſt dadurch erreicht, daß Schinkels
präch=
tiger Bau nunmehr der Nachwelt erhalten
blei=
ben wird, denn das Ehrenmal iſt eine Stätte,
wo das Gedenken an die Helden des großen
Krieges für alle Zeiten lebendig erhalten
wer=
den ſoll.
Pfingſtkagung
der Privakhandelsſchulen.
Pfingſten fand in Hannover die 29.
ordent=
liche Hauptverſammlung des Verbandes
Deut=
ſcher Privathandelsſchulen ſtatt. An der
öffent=
lichen Verſammlung nahmen Vertreter des
Preu=
ßiſchen Handelsminiſteriums, des
Regierungs=
präſidenten, der Landes= und
Kommunalbehör=
den, der Hochſchulen und Schulen, der Induſtrie=
und Handelskammer ſowie Führer der
Wirt=
ſchaft und Vertreter vieler Verbände teil.
Hoch=
ſchulprofeſſor Dr. Hennig ſprach eingehend über
„Neue Ergebniſſe der betriebswirtſchaftlichen
Forſchung” Weitere Referate galten der
Neu=
geſtaltung des Maſchinenſchreib= und
Kurzſchrift=
unterrichtes (Lehrgang des rhythmiſchen
Ma=
ſchinenſchreibens mit Muſik und Steno=Diktat=
Schallplatten). Die Verhandlungen der übrigen
Tage erſtreckten ſich auf „Werbekunde als
Unter=
richtsfach in Handelsſchulen” „Methodiſche
Fra=
gen des Unterrichts in Handelskorreſpondenz”,
„Fortſchritte und Erfahrungen auf dem Gebiete
des Uebungskontors” ſowie auf die Behandlung
ſchultechniſcher und ſchulpolitiſcher Fragen. Die
Verhandlungen, die einen ausgezeichneten
Ver=
lauf nahmen, gaben einen erneuten Beweis der
Bedeutung des privaten deutſchen
Handelsſchul=
weſens.
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Dem Rechenſchaftsbericht 1930 des Stadtamtes für
Lei=
besübung entnehmen wir folgende intereſſante Ziffern:
Vereinstätigkeit.
Die Arbeit innerhalb der Darmſtädter Vereine iſt hinſichtlich der
Ausbildung größerer Maſſen in den verſchiedenen Zweigen der
Leibes=
übungen gut zu nennen; ein Beweis, daß der geſundheitliche Wert der
Körperübungen in allen Volksſchichten immer mehr Verſtändnis findet.
Die Statiſtik zeigt, daß
in Darmſtadt 47 Vereine und 2 Verbände beſtehen, die Leibesübungen
treiben, mit einem Mitgliederſtand von 12 430 gegenüber 44 Vereinen
mit 11 874 Mitgliedern im Vorjahre. Es treiben daher etwa 14 Proz.
aller Einwohner Leibesübungen.
Nicht einbegriffen ſind hierbei Perſonen, die privat Gymnaſtik uſw.
pflegen. Der Stand der Leibesübungen in den Vereinen war am 31.
März 1931: a) Turnvereine 10 mit zuſammen 3977 Mitgliedern,
b) Sportvereine 10 mit zuſ. 2387 Mitgliedern, c) Waſſerſportvereine 2
mit zuſ. 619 Mitgl., d) religiöſe Vereine 2 mit zuſ. 265 Mitgliedern,
e) Radfahrervereine 4 mit zuſ. 570 Mitgl., f) Motorſportvereine 1 mit
250 Mitgl., g) ſchwerathl. Vereine 3 mit zuſ. 262 Mitgl., h)
Wanderer=
vereine 5 mit zuſ. 1660 Mitgl., i) Schützenvereine 4 mit zuſ. 578 Mitgl.,
k) ſonſtige Vereine, wie für Fechten, Kegeln, Golf, Tennis, Winterſport,
8 mit zuſ. 1862 Mitgliedern; insgeſamt 49 Vereine mit 12 430
Mitglie=
dern; im Vorjahre 44 bezw. 11 874.
Die Mitgliederzahl der vom Amt vertretenen Vereine Ende
März 1931 verteilt auf Alter und Geſchlecht ergibt: 736 männliche und
612 weibliche bis 14 Jahren, 1696 männliche und 660 weibliche von 14
vis 21 Jahren, 7341 männliche und 1385 weibliche über 21 Jahren,
zu=
ſammen 9773 (9488) männliche und 2657 (2386) weibliche Mitglieder.
Ausübende treten zu den jeweiligen Uebungsſtunden
durch=
ſchnittlich an im: Fechten 101 männliche und 27 weibliche, Leichtathletik
409 bzw. 118, Radfahren 170 bzw. 74, Schießen 172 bzw 2,
Schwer=
athletik 164, Schwimmen 592 bzw. 259, Fußball 398, Handball 551
bzw. 2, Hockey 12, Golf 40 bzw. 15, Reiten 50 bzw. 15, Schlagball
62 bzw. 18, Tennis 326 bzw. 141, andere Spiele 168 bzw. 56, Turnen
657 bzw. 585, Waſſerfahren 252 bzw. 21, Winterſport 223 bzw. 106
Boxen 45 männliche, insgeſamt 4392 männliche und 1457 weibliche
Mit=
glieder.
Das Deutſche Turn= und Sportabzeichen beſitzen
in Bronce 355 Männer und 41 Frauen in Silber 20 Männer und
2 Frauen, in Gold 11 Männer. Das Jugend=Turn= und
Sport=
abzeichen beſitzen 43 Knaben und 12 Mädchen.
Die Prüfung im Rettungsſchwimmen haben mit
Er=
folg abgelegt: Grundſcheine 141, Prüfungsſcheine 44, Lehrſcheine 12. *
Sanitär ausgebildet ſind 79 Perſonen.
Turn=, Spiel= und Sportplätze.
Es beſtehen in Darmſtadt Turnhallen: Vereinseigene 3 mit
zuſammen 1200 Quadratmeter Flächengröße, privat gemietete 1 mit
300 Om. Flächengröße, ſtaatliche 2 mit zuſ. 700 Om. Flächengröße und
Schulturnhallen 19 mit zuſammen 4260 Qm. Flächengröße.
Turn= und Sportplätze ſind 16 mit zuſammen 480 86 Qm.
Fläche vorhanden, davon ſind: gepachtet 3 Plätze mit Laufbahnen von
380 und 400 Meter Länge und Garderobe, zuſammen 139 00
Quadrat=
meter, ſtädtiſch 3 Plätze mit Laufbahnen zu 400 Meter Länge und
Gar=
derobe, zuſ. 98 000 Om., ſtaatlich 2 Plätze mit Laufbahnen zu 400 Meter
Länge und Garderobe zuſ. 140000 Om.; gepachtet 2 Plätze ohne
Lauf=
bahnen zuſ. 44000 Om.; ſtädtiſch 1 Platz für Schießen 5500 Om.;
ſtädtiſch 1 Platz für allgemeine Spiele für Schulen 7500 Om.; ſtädtiſch
3 Plätze für Tennis 10300 Qm.; gepachtet 1 Platz für Tennis 36 536
Quadratmeter — 17 Vereine ſind gezwungen in Schulturnhallen zu
üben. Drei Vereine haben einen bezahlten Leiter. Wandern und
Gei=
ſtespflege betreiben 27 Vereine mit durchſchnittlich 29 Mitgliedern. 17
Vereine beſitzen eine eigene Bücherei mit zuſammen 5395 Bänden.
87607 Perſonen, d) Freibad 30 308 Perſonen; ferner Schupo 690 und
von Schulen 669, zuſammen 196 771 Perſonen. Stärkſter Beſuch war
am 14. Juni 1930 mit 7255 Perſonen bei 23 Grad Luft= und 24 Grad
Waſſerwärme.
Während der Badezeit wurden ſieben Perſonen vom ſicheren Tode
des Ertrinkens gerettet. Der Rettungsdienſt lag in Händen der
Heſſi=
ſchen Schutzpolizei mit Unterſtützung des Badeperſonals. Für
erfolg=
reiche Lebensrettung wurde dem Badewärter Berlieb die Heſſiſche
Ret=
ungsmedaille, dem Bademeiſter Hoffmann die ſtaatliche Urkunde und
das ſilberne Ehrenzeichen der Deutſchen Lebensrettungsgeſellſchaft
ver=
liehen. Letzteres wurde aus gleichem Anlaß auch dem Geſchäftsführer
des Amtes verliehen. — Sechsmal wurde der Woog von
überwuchern=
den Waſſerpflanzen gereinigt. Die Waſſerverhältniſſe waren
nach vorgeno mmenen Unterſuchungen ſtets als gut
zu bezeichnen. — Es wurde 18 männlichen und 8 weiblichen
Per=
ſonen Schwimmunterricht erteilt; davon beſtanden 15 Perſonen die
Frei=
ſchwimmprüfung.
Um die Reichsbahn=Meiſterſchaft.
Darmſtadt—Saalfeld 9:5 (4: 3).
In der zweiten Bundesrunde ſtanden ſich auf dem Stadion in
Bam=
berg Saalfeld und Darmſtadt gegenüber. Trotzdem ſchwere
Gewitter=
wolken über die Sieben=Hügelſtadt zogen, fanden ſich doch etwa 2000
Zuſchauer im Stadion ein, die nicht ganz auf ihre Koſten beim
Hand=
ballſpiel kamen. Daß beide Mannſchaften ihrer Spielſtärke entſprechend
ſich nicht richtig entfalten konnten, lag an dem ſchlechten Platz, worauf
etwa 40 Zentimeter hohes Gras ſtand, das ein ſchnelles und flüſſiges
Spiel unmöglich machte. Dazu kam noch der Schiri, ein Herr aus
Kaſ=
ſel, mit äußerſt ſchwachen Leiſtungen. Die Saalfelder ſtellten eine
kör=
perlich kräftige, auch ſonſt techniſch gut ſpielende Mannſchaft ins Feld,
deren Mittelſtürmer beſonders gefiel. Die junge Darmſtädter Elf, die
für den rechten Läufer Erſatz einſtellen mußte, tat wohl ihre
Schuldig=
keit, aber im Sturm war manches, was nicht immer gefiel. Der
Tor=
erfolg konnte höher ausfallen. Beſonders in der erſten Halbzeit wurde
manche Chance verpaßt und zu hoch geſchoſſen. Drei Strafwürfe des
Mittelläufers, die im Tor hingen, gab der Schiri nicht weil angeblich
übergetreten. Die Torſchützen waren für Darmſtadt: Wolf (5),
Hart=
mann, Schmidt (2) und Arnold.
Magdeburg gelang es, die ſpielſtarke Frankfurt (Oder)=Mannſchaft
5:4 zu ſchlagen. Ebenſo fertigte Hagen Recklinghauſen 5:4 ab. Oppeln
—Dresden ſpielen erſt am Sonntag, 7. Juni, da das Spiel am Sonntag
wegen Regen abgeſetzt war. — Nur noch fünf Mannſchaften liegen im
Rennen. Die Vorſchlußrunde ſteigt am 14. Juni. Darmſtadt muß
dann gegen den Sieger aus dem Spiel Oppeln—Dresden ſpielen.
Fußball im Kreis Skarkenburg.
Germania 03 Pfungſtadt — Viktoria Aſchaffenburg 1:0 (0:0).
Union Wixhaufen — Sportverein Münſter 3: 2 (2:0). FV.
Sprendlingen — Sportgemeinde Sprendlingen 7:1 (1:1).
1. FC. Langen—SC. Heddernheim 5: 1 (3:1). Sportvgg. 04
Arheilgen—SV. 06 Bad=Nauheim 8:0 (4:0). SV. Mörfelden
gegen Eintracht Frankfurt (Pokalelf) 2: 1 (1:0). —
Ver=
bandsſpiele: FVg. 06 Kaſtel-Viktoria Walldorf 0:0,
VfL. Michelſtadt—FSV. Groß=Zimmern 4: 2 (2:1). Germania
Dieburg—VfR. Erbach: kampflos für Dieburg, da Erbach nicht
angetreten.
Vom Schwimmen im Woog.
Schwimmgelegenheit iſt vorhanden im Städtiſchen Hallenbad in
zwei Schwimmhallen und im Sommer im Großen Woog. — Für den
Winterſport wurden 2 Eisbahnen und 5 Rodelbahnen vorgerichtet.
Dem Eisſport wurde auf der errichteten Eisbahn (Schwimmeis) an
ins=
geſamt 10 Tagen gehuldigt. Die ſtärkſte Beſucherzahl wurde mit 1991
Erwachſenen und 2000 Jugendlichen auf der Eisbahn hinter dem Woog
und mit 903 Erwachſenen und 2160 Jugendlichen auf dem Woog
ver=
zeichnet. — Die Rodelbahnen waren leider nur an wenigen Tagen gut
beſucht— Die techniſche Durchführung des
Badebetriebs in der Woogsbadeanſtalt,
die ebenfalls dem Amte übertragen iſt, wurde von 1 Bademeiſter, fünf
Badewärtern und 6 Badewärterinnen vom 15. Mai bis 30. September
1930 durchgeführt und fand zu Klagen und Beſchwerden keinerlei
Ver=
anlaſſung.
Der Geſamtbeſuch in den einzelnen Bädern war: a) Männerbad
49 350 Perſonen, b) Frauenbad 28 147 Perſonen, c) Licht=Luftbad
Aus den ſonntäglichen Ergebniſſen ſticht vor allem das
Aufſtiegs=
treffen unſeres Kreismeiſters in Mainz=Kaſtel hervor, in welchem ſich die
Walldörfer abſolut unerwartet mit 0:0 einen Punkt holten. Durch
dieſen Punktverluſt Kaſtels hat ſich die Lage wieder verſchoben. Wäre
nämlich Kaſtel Sieger geblieben, ſo würden die Mainzer Vorortler
Zweiter geblieben ſein. Walldorf kann nun aber im Falle (des
mög=
lichen) Sieges über Olympia Lorſch daheim mit Kaſtel wieder
punkt=
gleich werden. Praktiſch wird ſich das aber kaum auswirken, da
Kreuz=
nach, einer der Mitbewerber für den Aufſtieg, am Sonntag wieder
ver=
loren hat und kaum noch Ausſichten hat, in den Aufſtiegskampf der
Gruppe Heſſen einzugreifen.
Von den Privarſpielergebniſſen iſt der Sieg Pfungſtadts über die
ſtarken Aſchaffenburger eine ſchöne Leiſtung. Als ſolche iſt auch der
Er=
folg Mörfeldens über die Pokalelf des Süddeutſchen Meiſters zu
wer=
ten, und auch Langens Sieg über den Nordmainkreis=Ligaverein iſt
wie=
der ein Aufſtiegsanzeichen. Verſchiedene Vereine hatten Schwierigkeiten
mit ihren Gegnern. Am Sonntag hatte Arheilgen dann das Malheur,
eine ſehr ſchwache Elf aus Bad=Nauheim empfangen zu müſſen, da der
dortige Verein zur gleichen Zeit noch ein Spiel in Enkheim bei
Frank=
furt austrug. Das 8:0 der Arheilger iſt eine deutliche Antwort auf
ſolches Verhalten. FV. Sprendlingen konnte ebenfalls nicht gegen den
urſprünglich verpflichteten Gegner aus Oberrad antreten. Dafür ſtellte
ſich der Ortsrivale zur Verfügung und gab dem Kreisligiſten
Gelegen=
heit zu einem hohen Sieg. — Die Polizei blieb am Sonntag Pokalſieger
in Wixhauſen.
In der Gruppe Odenwald der A=Klaſſe hat es die erwartete
Ver=
wicklung gegeben. Groß=Zimmern hat in Michelſtadt verloren und kann
nun wieder von Roßdorf eingeholt werden. Das letzte Spiel
Michel=
ſtadt—Roßdorf am kommenden Sonntag wird hier Aufklärung geben,
ob Groß=Zimmern Meiſter wird, oder ein Entſcheidungsſpiel mit
Roß=
dorf notwendig wird.
Zwei Meiſter ſpielen vor 70 000 Zuſchauern.
Am Montag wurde in Gelſenkirchen das Fußball=Geſellſchaftsſpiel
zwiſchen dem alten weſtdeutſchen Meiſter Schalke 04 und dem neuen, der
Fortung Düſſeldorf, ausgetragen. Stundenlang ergoß ſich das
Zuſchauer=
beer ſchon vorher zum Platz in Gelſenkirchen, ſo daß insgeſamt 70000
Menſchen Zeugen des Kampfes waren. Da das Stadion nur 40 000 faßt,
blieb der Reſt vor den Toren, die unter dem ungeheueren Druck
ge=
ſprengt wurden, wie auch ganze Betonmauern zum Einſturz gebracht
wurden. Die Polizei, die ſich zwiſchen der Menge eingepfercht ſah.
konnte nicht verhindern, daß es zahlreiche Verletzte gab. Das Spiel
endete mit einem 1:0 Siege für Schalke 04.
Vom Zauber einer ſchönen Fran.
Wie leicht hat es doch eine Frau, zu bezaubern . . . vor allem durch
den zarten Duft ihres Haares, ſeinen ſeidig ſchimmernden Glanz, ſeine
lockere, lockende Fülle. Und wie leicht iſt es für jede Frau, ſich dieſen
Zauber zu eigen zu machen — durch regelmäßige Haarpflege mit Elida
Shampoo!
„Was der Arzt ſelbſt braucht, das ſchätzt er doppelt.”
Beachten Sie in der heutigen Beilage der Stadtauflage, was
Aerzte über ihre Erfahrungen mit Altbuchhorſter Markſprudel,
Starkquelle, ſagen.
Rundfunk=Brogramme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 3. Juni.
10.20: Schulfunk: Kampf der Kunſtflieger. Hörbild.
15.20: Stunde der Jugend.
16.30: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters.
18.00: Wirtſchaftsmeldungen.
18.15: U. Battenberg. G. Kahnweiler, Stadtrat Dr. Michel: Die
Not der bildenden Künſtler.
18.40: Zeit. Programm.
18.45: Freiburg: Geh. Rat Prof. Dr. v. Calker: Vom Recht auf
Krieg zum Recht auf Frieden.
19.10: Zeit Wetter Wirtſchaftsmeldungen.
19.30: C. Struve: Bühne und Brettl. Schallplattenplauderet.
20.20: Kurhaus Bad Homburg: Konzert. Mitw.: Frankfurter
Rund=
funk=Sinfonie=Orcheſter. Ria Ginſter (Sopran).
21.00: Typen. Rezitationen von Edith Herrnſtadt=Oettingen.
21.30: Schlager und Chanſons. Mitw.: Käte Mann, Doxa Gerſon,
Hans Hanus.
22.30: Zeit. Wetter, Nachrichten, Sport.
22.45: Budapeſt: Zigeunermuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Mittwoch, 3. Juni.
9.00: Schulfunk: Berliner Merkwürdigkeiten.
10.10: Schulfunk: James Roß entdeckt vor 100 Jahren den
mag=
netiſchen Nordpol.
14.30: Engliſch für Anfänger.
15.00: Jugendſtunde: Wir fotographieren den Alltag.
15.45: Frauenſtunde: Allerlei aus Quark.
16.00: Heinz Monzel u. K. Friebel: Funkpädagogiſche
Arbeitsge=
meinſchaft.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. H. Juſt u. Mitw.: Die Blockflöte in der Hausmuſik.
18.00: K. Bühren: Das zweite Arbeiter=Olympia in Wien.
18.30: Berlin: Geh. Juſtizrat Prof Dr. Heilfron: Rechtsfragen
des Tages.
18.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: Ob.=Reg.=Rat Dr. Oehner: Moderne Methoden in der
Polizeiausbildung.
19.20: Dr. Conrad: Praktiſche Fragen des Rundfunkſtörproblems.
19.40: Min.=Rat Goslar: Meinungs= und Preſſefreiheit in der
Reichsverfaſſung.
19.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Orcheſterkonzert des Funk=Orcheſters.
21.00: Tages= und Sportnachrichten.
21.10: Segen der Erde: Ein Querſchnitt durch europäiſche
Bauern=
romane von H. G. Brenner und E. Bringolf.
22.20: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
22.45: Budapeſt: Zigeunermuſik der Kapelle Nandor Sovanka.
Wekterberichl.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltkk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Fenilleton, Reich um
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handei: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer;; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuble,
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich im Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht dbernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
Ausſichten für Mittwoch, den 3. Juni: Vorübergehend bewölkt, jedoch
mehr aufheiterndes Wetter, vorerſt noch kühl, allmählich aber
wär=
mer, keine oder nur noch ganz vereinzelt gewitterartige Schauer.
Ausſichten für Donnerstag, den 4. Juni: Weitere Erwärmung, zunächſt
vielfach heiter und trocken, ſpäter wieder aufkommende Bewölkung.
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Nummer 152
Mittwoch, den 3. Juni
Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 30. Mai 1931 hat ſich in
der Ultimowoche die geſamte Kapitalanlage der Reichsbank in Wechſeln
und Schecks, Lombards und Effekten um 486 Mill. auf 2086,3 Mill. RM.
erhöht. Im einzelnen haben die Beſtände an Wechſeln und Schecks um
360,9 Mill. auf 1791,4 Mill. RM. und die Lombardbeſtände um 100,1
Mill. auf 167.2 Mill. RM. zugenommen. Die Reichsſchatzwechſel, in
denen am Ende der Vorwoche ein Beſtand von 10 000 RM. vorhanden
war, werden mit 25.,0 Mill. RM. ausgewieſen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 577,9
Mill. RM. in den Verkehr zurückgefloſſen, und zwar hat ſich der
Um=
lauf an Reichsbanknoten um 547,7 Mill. auf 4239.1 Mill. RM.,
der=
jenige an Rentenbankſcheinen um 30,2 Mill. auf 422,7 Mill. RM.
er=
höht. Unter Berückſichtigung, daß in der Berichtswoche
Rentenbank=
ſcheine in Höhe von 5,6 Mill. getilgt worden ſind, haben ſich die
Be=
ſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 10,0 Mill. RM.
er=
mäßigt. Die fremden Gelder zeigen mit 353,3 Mill. RM. eine Abnahme
um 21.1 RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um
9,5 Mill. auf 2576.5 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben die
Gold=
beſtände um 19,9 Mill. auf 2390,3 Mill. RM. zugenommen und die
Be=
ſtände an deckungsfähigen Deviſen um 10,4 Mill. auf 186,2 Mill. RM.
abgenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold allein verminderte ſich auf 55,6
gegen 63,2 in der Vorwoche, diejenige durch Gold und deckungsfähige
Deviſen auf 59,9 Prozent gegen 68,4 Prozent.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Aktfenindex. Der vom Statiſtiſchen Reichsamt errechnete
Aktien=
inder (1924/26 — 100) ſtellt ſich für die Woche vom 2. bis 30. Mai 1931
auf 78,5 gegenüber 80,7 in der Vorwoche, und zwar in der Gruppe
Bergbau und Schwerinduſtrie auf 71.0 (73.4), Gruppe verarbeitende
In=
duſtrie auf 69,1 (71,2) und Gruppe Handel und Verkehr auf 101,7
(103,8). Für den Durchſchnitt des Monats Mai 1931 iſt der Inder mit
B3,0 gegenüber 92,4 im Durchſchnitt April 1931 errechnet, und zwar in
der Gruppe Bergbau und Schwerinduſtrie mit 76,2 (88,4), Gruppe
ver=
arbeitende Induſtrie mit 73,5 (82,1) und Gruppe Handel und Verkehr
mit 105,5 (113.9).
Die heſſiſche Kerzeninduſtrie. In Heſſen=Naſſau und Heſſen werden
in acht Betrieben jährlich über 22 000 Doppelzentner Kerzen hergeſtellt,
die einen Wert von 4,2 Mill. Mk. haben und damit wertmäßig 21
Pro=
zent der deutſchen Kerzenproduktion darſtellen. Die Haupt= bzw.
ein=
zigen Sitze der heſſiſchen Kerzeninduſtrie ſind Fulda, Offenbach und
Mainz. Etwa ein Achtel (dem Werte nach) der Kerzenproduktion wird
exportiert.
Generalverſammlung der Vereinsbank Höchſt. Am Dienstag fand
die dritte Generalverſammlung der Vereinsbank Höchſt ſtatt, in der über
das Schickſal der Bank für die nächſte Zukunft beſchloſſen wurde.
Nach=
dem ſeitens der Verwaltung der Vergleichsvorſchlag noch einmal
ein=
gehend erläutert und in der Diskuſſion die Frage der Inanſpruchnahme
der Haftſumme geklärt worden war, erhielt der Verwaltungsvorſchlag
folgende Ergänzung: In einem Zuſatzantrag durch Juſtizrat Kahn=
Frankfurt wurde eine Sicherung gegenüber den Genoſſen formuliert,
daß die Haftſumme im Konkursfalle von den am Verfahren beteiligten
Gläubigern bis zur Befriedigung der neuen Gläubiger nicht in Anſpruch
genommen werden darf. Vom Gläubiger=Ausſchuß wurde gefordert,
daß ihm während der Sanierungszeit das Recht der Kontrolle
einge=
räumt wird. Bei der dann folgenden Abſtimmung wurde der Antrag
der Verwaltung mit den Ergänzungen mit überwiegender Mehrheit
angenommen. Damit hat die Generalverſammlung den
Stundungsver=
gleich auf drei Jahre bei einer Erhöhung der Anteile auf 800 RM. mit
gleichzeitiger Möglichkeit der Fortführung der Bank beſchloſſen. Die
Kreditarenze wurde von 150 000 auf 25 000 RM. herabgeſetzt. Der von
den Genoſſen beſchloſſene Vergleich bedarf noch der Zuſtimmung der
Gläubigerverſammlung, die in den nächſten Wochen ſtattfinden wird.
Fortſchritte in den Meſſingkartellverhandlungen. Vor einigen Tagen
fand in München eine Mitgliederverſammlung der Wirtſchaftlichen
Ver=
einigung deutſcher Meſſingwerke ſtatt, auf der die Verhandlungen zur
Errichtung eines Meſſinghalbzeugkartells für den Inlandmarkt
weſent=
liche Fortſchritte gemacht haben. Der vom Vorſtand vorgelegte Plan
der Gründung eines Quotenkartells wurde unter der Bedingung
ange=
nommen, daß die wenigen auf der Tagung nicht vertretenen Werke bis
etwa Mitte d. M. ihren Beitritt erklären. In beteiligten Kreiſen glaubt
man, hieran nicht zweifeln zu ſollen. Das Kartell würde nach Eingang
dieſer Zuſtimmungen auf die Dauer eines Jahres, rückwirkend vom
1. Juni an, zuſtande kommen. Für den Abſatz der Werke ſind beſtimmte
Quoten feſtgeſetzt, deren Ueberſchreitung unter Strafe geſtellt iſt,
da=
gegen ſoll der Verkauf unverändert wie bisher von den Werken
ſelb=
ſtändig zu den vom Kartell vorzuſchreibenden Preiſen erfolgen.
Hauptverſammlung der Mannesmann=Röhrenwerke. In der H.=V.
wurde der Abſchluß für 1930 mit 6 gegen 7 Prozent Dividende
geneh=
migt. Generaldirektor Bierwes führte zur Geſchäftslage u. a. aus,
daß in den bis jetzt verfloſſenen Monaten gegenüber dem 4. Quartal
1930 keine Beſſerung, ſondern eine weitere Verſchlechterung eingetreten
iſt. Wenn auch bei der Geſellſchaft die Stahlproduktion derienigen des
4. Quartals 1930 gleichkam, ſo iſt doch vor allen Dingen die Erzeugung
von Röhren weiter um etwa 10 Prozent zurückgegangen. Die
Kohlen=
förderung verringerte ſich in den verfloſſenen Monaten bes laufenden
Jahres um etwa 6 Prozent gegenüber dem 4. Quartal 1930. Was uns
in Deutſchland noktut, iſt eine Anpaſſung der Geſtehungskoſten an die
der anderen europäiſchen Länder. Es iſt nicht angängig, daß unſere
Erzeugungskoſten den konkurrierenden Ländern gegenüber ſich auf einer
Höhe bewegen, die jeden Wettbewerb ausſchließt. Aber ſtatt eines
Ab=
baues auf der ganzen Linie müſſen wir feſtſtellen, daß alle öffentlichen
Belaſtungen ſich andauernd in aufſteigender Richtung bewegen. Dabei
würde tagtäglich eine große Zahl von Aufträgen vorgelegt, die beweiſen,
daß an manchen Stellen ein Bedarf vorhanden iſt, aber daß die Mittel
für die Ausführung nicht aufzutreiben ſind. Ermäßigung der
Erzeu=
gungskoſten iſt das Loſungswort des Tages. Anſtelle von Direktor Dr.
Freiherr Imre von Palm wurde das bisherige Vorſtandsmitglied
Her=
mann Hecker neu in den A.=R. gewählt. Zu weiteren neuen A.=R.=
Mit=
gliedern wählte die Geſellſchaft Geh.=Rat Stinning vom Nordd. Lloyd
und ſtellvertretenden Gen.=Dir. der Hapag, Marius Böger.
Berliner Produktenbericht vom 2. Juni. An der Produktenbörſe
war die Preisgeſtaltung heute nicht ganz einheitlich, die Grundſtimmung
mußte aber als ſchwächer bezeichnet werden. Die Unternehmungsluſt
wird nach wie vor durch den ſchleppenden Mehlabſatz beeinträchtigt.
Die Mühler, ſind daher mit Weizen alter Ernte ausreichend verſorgt,
und die Gebote lauten für prompte Ware etwa 2 Mark niedriger als
geſtern. Herbſt=Weizen iſt nach den Preisrückgängen der letzten Tage
nur vorſichtig offeriert und im Preiſe gehalten. Der Lieferungsmarkt
ſetzte bis 15 Mark niedriger ein. Von Roggen iſt Kahnmaterial
reich=
licher angeboten als Waggonware, bleibt aber auch bei Preiskonzeſſionen
ſchwer abzufetzen. Die Preiſe im Promptgeſchäft waren ebenſo wie am
handelsrechtlichen Lieferungsmarkt nicht immer behauptet. Weizenmehl
bleibt trotz weiterer Pretskonzeſſionen der Verkäufer vernachläſſigt.
Moggenmehl wird zu ſtetigen Preiſen für den laufenden Bedarf
um=
geſetzt. Hafer iſt an der Küſte und hier (in Berlin), gemeſſen an der
Nachfrage, reichlich offeriert, und die Gebote lauten wiederum erheblich
niedriger. Gerſte alter Ernte kaum behauptet; das Geſchäft in neuer
Wintergerſte iſt noch immer wenig entwickelt.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 2. Juni:
Getreide. Weizen: Juli 59,25, September 57,75. Dezember 61;
Mais: Juli 56,50, September 52½, Dezember 46½; Hafer: Juli
26½, September 26½, Dezember 29; Roggen: Juli 36, September
37,75. Dezember 4078.
Schmalz: Juli 7,65, September 7,775, Oktober 7,725.
Schweine: Leichte 6,10—6,25, ſchwere 5,60—5,85: Schweine=
Zufuhren in Chicago 18 000, im Weſten 81000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 2. Juni:
Schmalz: Prima Weſtern 8,35; Talg, extra loſe 3½,
Getreide. Mais; loco New York 70,50; Mehl: ſpring wheat
Slears 4,00—4,40; Getreidefracht nach England 1,6—2,3 sh, nach
Dem Kontinent 8—8½ C.
Kakao: Tendenz kaum ſtetig. Umſätze 66, Loconotiz 4½/½; Juli
4,52, September 4,66, Oktober 4,73, Dezember 4,84, Januar 1932
4.92, März 5,02, Mai 5,12.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 2. Juni.
Die Börſe eröffnete abgeſchwächt, fedoch nicht in dem Ausmaße, wie
es auf Grund der flauen Auslandsbörſen erwartet wurde. Anſcheinend
iſt die Zuſpitzung an ſämtlichen Auslandsplätzen noch größer wie in
Deutſchland. Zu Beginn der Börſe wurden Interventionen von
Groß=
bankſeite feſtgeſtellt. Jedoch ging die Kuliſſe zu weiteren Blanko=
Ab=
gaben über, ſo daß die Börſe weiter verflaute. Man war ſehr nervös
und unruhig unter dem Eindruck in= und außenpolitiſcher Erwägungen.
Verſtimmend wirkte der Abſchluß im Nordſtern=Konzern, ſowie bei
Daimler=Benz A.=G. Man befürchtet, daß bei der Karſtadt=Transaktion
die Angelegenheit nicht endgültig bereinigt ſei. Bei ziemlich geringem
Geſchäft waren die Anfangskurſe uneinheitlich. Farbeninduſtrie
eröffne=
ten zunächſt 0,75 Prozent niedriger und gaben raſch nochmals 0,75
Pro=
zent nach. Kaliwerte lagen ſogar eine Kleinigkeit gebeſſert und waren
bis 1 Prozent erhöht. Ziemlich gut gehalten lagen Montanaktien, wo
Phönix, Mannesmann. Klöckner gut gehalten waren, dagegen
Gelſen=
kirchen 1. Rheinſtahl 2,25 Prozent niedriger. Am Elektromarkt Siemens
behauptet, dagegen Schuckert 1. Geſfürel 0,5 Prozent niedriger. AEG.
etwas feſter. Großbankaktien ſetzten ihren Kursabbau weiter fort,
Deutſche 0,5. Danat 1. Commerzbank 0,5 Prozent abgeſchwächt. Bis auf
Danatbank ſind ſämtliche Bankaktien bald auf der Pari=Grenze
ange=
langt. Zellſtoffaktien lagen weiter unter Druck. Waldhof 2,5 Prozent
niedriger. Am Kunſtſeidenmarkt Aku 1,25, Bembera 3 Prozent
ſchwä=
cher. Schiffahrtsaktien gaben bis 0,75 Prozent nach. Am Markt für
Einzelwerte verloren Deutſche Linoleum wieder 1,75. Metallgeſellſchaft
0,5. Holzmann 1.5. Daimler 0,25 Prozent abgeſchwächt, Spenska=Aktien
unter Berückſichtigung von 10.25 RM. Dividenden=Abſchlag etwa 10 RM.
ſchwächer. Der Anleihemarkt lag auf Interventionen nur knapp
be=
hauptet. Das Angebot lag ziemlich gleichmäßig in ſämtlichen Arten von
feſtverzinslichen Werten vor. Altbeſitzanleihe 0,5, Neubeſitz 0,1 Prozent
nachgebend. Im Verlaufe verzeichnete die Börſe keine Erholung. Am
Deviſenmarkt lagen Pfunde gegen Spanien ſtärker erhöht bei 54.
Die Abendbörſe verlief bei kleinem Geſchäft eher freundlicher.
Zum Teil zogen die Kurſe eine Kleinigkeit an. Beſondere Anregungen
waren nicht zu verzeichnen, doch iſt die Stimmung im allgemeinen
opti=
miſtiſcher. Stark beachtet wurde die erhebliche Abſchwächung von
Aſchaf=
fenburger Zellſtoff auf 50 Prozent infolge des veröffentlichten
Abſchluf=
ſes, der eine hohe Schulden= und Vorratsvermehrung zeigt. Im
Ver=
laufe blieb die Börſe gut behauptet. Farben ſchloſſen 127,5. Von
ſon=
ſtigen Kurſen ſind zu nennen: Deutſche 100,75: Danat 117,75; Dresdener
110,5; Mannesmann 62; Rheinſtahl 63,25: Stahlverein 44; Aſchersleben
115,5; Hapag 47,5: Nordlloyd 49; AEG. 85, Siemens 136, Geffürel
88,5: Licht und Kraft 95: Aku 58.
Berlin, 2. Juni.
Unter dem Eindruck verſtimmender Nachrichten eröffnete die Börſe
wie man bereits vormittags erwartet hatte, in ſchwächerer Haltung. Die
anhaltende Weltwirtſchaftsdepreſſion, ſchwache Auslandsbörſen,
insbe=
ſondere das flaue New York von geſtern, die innen= und außenpolitiſche
Unſicherheit, die Meldungen vom Nordſtern=Konzern und der ſchlechte
Abſchluß der Daimler riefen beim Publikum Abgabeneigung hervor,
und außerdem ſollen auch einige kleinere Exekutionen zur Ausführung
gelangt ſein. Die neue Kupferpreisermäßigung um ein Viertel=
Dollar=
cents auf 8,77½ wurde ungünſtig aufgenommen. Der Konferenz von
Chequers ſieht man in Börſenkreiſen abwartend entgegen. Bei ziemlich
kleinem Geſchäft traten Rückgänge um 1 bis 2 Prozent ein. Im Verlaufe
kam es zunächſt zu Beſſerungen bis zu 0,5 Prozent, da einige Deckungen
vorgenommen wurden. Später wurde es jedoch allgemein wieder bis zu
1 Prozent ſchwächer. Svenska gingen fünf Mark unter den
Anfangs=
kurs zurück, aber auch Salzdetfurth. Deutſche Linoleum, AEG., Siemens
und Ilſe gaben bis zu 2 Prozent nach. Die Ausführungen auf der
heutigen Generalverſammlung der Mannesmann A.=G. vermochten keine
Anregung zu bieten. Bei ſchleppendem Geſchäft ſchwankten die Kurſe
gegen ein Uhr auf dem ermäßigten Stand ohne eigentliche Tendenz.
An=
leihen nach unveränderter Eröffnung ſchwächer.
Schwarzer Tag an der New Yorker Börſe.
Die hieſige Börſe hatte wieder ihren ſchwarzen Montag. Die Kurfe
ſtürzten, wie man es noch nie in dieſem Jahre erlebt hat. Die
Kurs=
verluſte, beſonders in Eiſenbahnwerten, ſind bedeutend. Viele
Induſtrie=
werte verzeichnen ſeit Montag einen Rekord=Tiefſtand. Ihre
Durch=
ſchnittskurſe ſind die niedrigſten ſeit Mai 1925. Die United States Steel
Corporation ſanken bis 85 und unterboten damit den Tiefſtand von 1923
ganz beträchtlich.
Die Beraker der Oeſterreichiſchen Nalionalbank.
Eine Mitteilung der Oeſterreichiſchen Nationalbank beſagt: Auf
Ein=
ladung der Oeſterreichiſchen Nationalbank iſt Profeſſor Dr. G. W. J.
Bruins, königlicher Kommiſſär der Niederländiſchen Bank, in Wien
ein=
getroffen. Profeſſor Bruins, der geſtern mit der Leitung der B. J. Z.
in Baſel die hieſige Lage erörtert hat, hat ſich bereit erklärt, als
Be=
rater der Oeſterreichiſchen Nationalbank zu fungieren. Profeſſor Riſt
hat mit Mitgliedern der Regierung Fühlung genommen, die mit ihm
ſowohl die Budget= als auch die ökonomiſchen Möglichkeiten im Hinblick
auf eine internationale Emiſſion von Schatzſcheinen erörtert haben, eine
Emiſſion, die die Regierung durchzuführen beabſichtigt.
Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 2. Juni
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Deutſche
Elektrolytkupfernotiz) auf 82 RM. — Die Notierungen der
Kom=
miſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
ver=
ſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Be=
zahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium, 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 170 RM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent. 174 RM.,
Rein=
nickel, 98 bis 99 Prozent, 350 RM., Antimon=Regulus 48—51
RM.. Feinſilber (1 Kg. fein) 36,50—38,50 RM
Die Berliner Metalltermine vom 2. Juni ſtellten ſich für
Kupfer: Juni 66,50 (67,75), Juli 69 (70), Auguſt 69,50 (70,50),
September 69,75 (70), Oktober 70 (70,25), November 70 (70,75).
Dezember Januar 70,50 (70,75), Februar 70,75 ((71), März 70,75
(71,25). April. Mai 71 (71,25), Tendenz: abgeſchwächt. Für Blei:
Juni, Juli 20,75 (21,75), Auguſt 21 (21,75), September, Oktober
21,25 (21.75), November, Dezember Januar 21,50 (21,75),
Fe=
bruar, März, April. Mai 21,50 (22). Tendenz: luſtlos. Für
Zink: Juni 19 (20) Juli 19.75 (20), Auguſt 20 (20,50)
Sep=
tember 20,25 (21) Oktober 20,75 (21) November 21.25 (21.50)
Dezember 21,75 (22), Januar 22 (22,25), Februar, März 22.25
(22,75), April 22,50 (23) Mai 22,75 (23). Tendenz: ſtetig. — Die
erſten xahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Viehmärkke.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 1./2. Juni. Auftrieb: Ochſen
16, Bullen 10, Kühe oder Färſen 527, Kälber 350, Schafe —, Schweine
890 Stück. Marktverlauf war ſchleppend. Ueberſtand in allen
Viehgat=
tungen. Preis pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a)1 45—48;
b) 2. 35—37; Bullen c) 32—35; Kühe a) 32—35, b) 25—30, c) 18—22;
Färſen (Kalbinnen) a) 43—47; Kälber c) 50—59, d) 40—49; Schweine
c) 46—48, d) 48—50 RM.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Wie wir von der Geſchäftsſtelle der Reichsmaisſtelle hören, wurde
in der Sitzung des Verwaltungsrates der Reichsmaisſtelle beſchloſſen,
die Verkaufspreiſe und Bedingungen unverändert beizubehalten, und
zwar vorausſichtlich bis zum 12. Juni.
Der Aufſichtsrat der Weſterwaldbrüche A.G. in Bonn genehmigte
den Abſchluß für das Geſchäftsjahr 1930. Der Ueberſchuß erfuhr eine
Steigerung von 515 599 RM. im Vorjahre auf 635 753 RM. Nach
Ab=
zug der Verwaltungsunkoſten, Zinſen, Steuern uſw. in Höhe von RM.
476 27 (443 711) verbleibt ein Reingewinn von RM. 159 466, der zu
Abſchreibungen verwendet werden ſoll.
Die Süddeutſche Zucker A.G. Mannheim, die, wie wir bereits
mit=
teilten, das Werk Züttlingen ſtillgelegt hat, plant, nun auch die Werke
Gernsheim und Groß=Umſtadt der Zuckerfabrik Groß=Umſtadt G.m.b.H.
ſtillzulegen. Das Werk Groß=Umſtadt hat eine
Rübenverarbeitungs=
kapazität von 6500 Doppelzentner täglich. Bei den ſtillzulegenden
Be=
trieben handelt es ſich um Rohzuckerfabriken.
Aus Bern wird gemeldet: Ausfuhrzollpflichtige Eiſenabfälle und
alle Alteiſenſorten, ausgenommen Grauguß und Brandguß, ſind ab 1. 6.
für weitere ſechs Monate ausfuhrzollfrei.
Aus Waſhington wird gemeldet, daß die in Zuſammenhang mit dem
Fehlbetrag von einer Milliarde Dollar im Staatshaushalt aufgelegte
innere Anleihe des Schatzamtes von 800 Millionen rund viermal
über=
zeichnet wurde. Eine weitere Emiſſion wird zwiſchen Juli und Dezember
erwartet.
Berliner Kursbericht
vom 2. Juni 1931
Deviſenmarkt
vom 2. Juni 1931.
Verl. Handels=Geſ.
Danatbank . . . . . . .
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Mokorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdö!
Me
116.—
100.50
100.—
47.50
69.50
49.—
83.75
40.—
67.625
65.—
40.50
99.—
105.25
57.50
Mee ee
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Lali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bow
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppe
M.5o
126.875
60.—
Atg
48.—
46.50
65.—
1.15.—
47.50
50.50
61.75
33.—
32.—
62.50
37.50
Mee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali 1170.—
Leonh. Tietz
Verein. Gilanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
120.25
44. 625
89——
84.—
44.—
120.—
47.—
20.50
36.—
33.75
117.25
Ride
45.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New Yort
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Stg.
1 Pap. Peſo
Dollar
100 Belga
00 Lire
100 Francs
Gelbl
10.584
59.10-
12.46
73.34
3.048
169.24
112.64
12.67
112.74
0.466
1.265
4.206
58.57
22.005
16.475
rief
10.604
59.225
12.484
73.48
3.054
169.62
112 86
112.8‟
112.96
20.50
1.26
4.214
8.69
22.041
6.515
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janetro
Jugoſlawien
Portugal
Athen
JIſtambu
Kairo
Kanada
Utrugtan
Jsland
Tallinn (Eſtl.) 1100 eſtl. Kr.
Riga
Frankfurter Kursbericht vom 2. Juni 1931.
% Dtſch. Reichsan
„ „
5½%Intern.,
6‟ Baden ....."
8% Bahern ..
6
38 Heſſen v. 2‟
v. 2
6% Preuß. Staat.
8% Sachſen .....
...
7%0 Thüringen. . ..
—
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. X/.
Ab=
löſungsanl. . .
Dtſche. Anl. Ablö
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
8% Aachen v. 29
8% Baden=Baden.
6%Berlin ......."
3% Darmſtadt v. 2
v. 28
7% Dresden......
8% Frankfurt a. M
v. 26
79
v. 26
60
8% Mainz.....
8% Mannheim v. 26
6O
v. 2
82 München ...
8% Nürnberg. . ..
8% Wiesbaden
8½ Heſſ. Landesbk
8% Golbobli
4½% Heſſ. Lds.
Hhp.=Bk.=Liquid
4¾½% „Kom.=Obl.
8% Preuß. Lds.
pfbr.=Anſt. G. P
82 Golboblig
98.5
84.25
0
75.75
99.6
80.75
90.75
93.5
94.9
99.8
75
84.1
A.R
4.5
1.95
88
87.25
71
84
84
n7.5
977.75
84
73
74
88
99.8
O5
95
88.25
84
100.5
g7
V Meue
Bk. Girozentr. für
Heſſen. Goldobl
8½ Kaſſeler Lanv.
kredit Goldpfbr.
7% Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr..
82 Naſſ. Landesbk
4½% Liqu. Ob
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöf.=Anl.
FAuslSer.
„ „ Ser, II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
8% Berl. 6yp. Bk.
4½%Liqu.=Pfbr
% Frkf. Hyp.=Bt.
4½% — Lig. Pfbr
Pfbr.=B
„ Liqu.
8% Mein, Hhp.=B!
Lig. Pfbr.
Pfälz. byp.=B!
„ Lig. Pfbr
% Preuß. Boden
cred.=Bank
4½% „Lig. Pfbr.
Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bank
4½½ Lig. Pfbr.
8% Rhein. Hyp. Bt
di „ Lig. Pfbr.
D Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit. ..
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ....!
4½% Lig. Pfbr.
97
99
94.5
86
99.5
977
85.5
90.5
50.5
69.5
11
99.5
977
89
100
97.5
88.25
100.75
97.5
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101.5
97
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101.5
91.25
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87.8
100
100
89
99.5
A4
95
91
8% Württ. Hyp.=B./ 98.25
2 Daimler=Benz
8% Dt. Linol. Werke
188 Klöckner=Werke
Mainkrw. v. 20
7%o Mitteld. Stahl.
8% Salzmannu. Co
7% Ver. Stahlwerke
8% VoigtckHäffner
F. G. Farben Bonds
Bosn. L.E. B.
L. Inveſt.
W Bulg. Tab. v. 02
%a Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
%vereinh. Numän
4½%
4% Türk. Admin.
„ 1. Bagdat
Bollanl.
½% Ungarn 1913
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1914
Goldr.
49
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Aktien
Aig. Kunſtzijde Unie
W. E. G....."
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauere
Zellſtof
Bemberg, J. P...
Beram. El.=Werke
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen....
Tement Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſe
Chem.Werke Albert
Chade .
Contin. Gummiw
„ Linolenn
Daimler=Benz....!
66
81.5
90.5
81
76.5
76
91
Aei5
2.8
15.75
14.25
57.5
85.5
119
60
49
50.5
89
157.5
102
62
Ruf
„ Erdöl ......"
„ Gold=u. Silber
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerke
„Eiſenhandel. ..
Dyckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk..
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnerei
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſt.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Gnillequme
Frankf. Gas i. Lig.
Oof..
Gelſeni. Bergwer!
Geſ. f.elektr. Unter.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frrft.
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.....
Hochtief Eſſen ...
Holzmann, Phil.
Jlſe Bergb. Stamm
„ Genüſſe
Junghans ..
Kali Chemie ...."
„ Aſchersleben".
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R. ......"
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ....
Knorr C. H......
Lahmener & Co. .
Laurahütte ......"
Lech, Augsburg...
80
58
116
HI.5
62
82
95.75
200
77
74
128.5
71
35
63
29
156
132
52
69
108
n0.n:
69
Re.
23
96
117
32
32.5
Vee
80
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metal
Lutz Gebr. Darmſt
Maintr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . . .
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Berg. ..
Metallgeſ, Franrf.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſel
Oberbedarf
Phönix Bergbau
Reiniger. Gebbertl
Rh. Braunkohlen
„ Elektr. Stamm
„ Metallwaren".
Stahlwerke ..."
Riebeck Montan. . .
Roeder Gebr. . .."
Rütgerswerke ...
Sachtleben A. G..
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr. . .
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halsfe
Südb. Immobilien
Zucker=A. G.
Soensfa Tändſticks
Tellus Bergbau ..
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard
Tucher=Brauerei.
Unterfranken..
Beithwerke . .
Ber. f. Chem. Ind.
Stahlwerke . ../ 44.5
Strohſtoffabr.
„ Mtramarin ...1120
145
42
132/,
60.5
110
29
58
51
32
37
74
93.25
66
N
172
175
154
39
106
136
26
108.5
A
62
45.75
100.5
Bogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeffner.
Wahß & Frentag.
Wegelin, Rußfabrik
Weſteregeln Kali..
Zellſtoff=Verein ...
Waldhof... ..
Memel .. . .."
24
25
68
Allg. Dt. Crevitanſt. 88.75
Badiſche Bank.. . . 137.5
Bk. f. Brauinduſtr. 100
BarmerBankverein! 96.75
Bayer. Hyp. u. W. 118
Berl. Handelsgeſ.
„ Hypotlielbk.. 210
Comm. u. Privatb/101
Darmſt. u. Nat.=Bf. 117
Dt. Bant und Dic./100.75
Dt. Eff. u. Wechſell 92
Dresdner Bank ... 100.25
Frankf. Bank .. . .! 86
„ Hyp.=Bank .. . /132
Pfbbr.=Bl. . . . . 142
Mein. Hyp. Bonk ..
Oſt. Crebitanſtalt . 10
Pfälz. Hyp.=Bank 1125.75
Reichsbank=Ant. . . 128
Rhein. Hyp.=Bank. 127
Südd. Bob.-Cr. Bf./1.31
Wiener Bankverein
Württb. Notenbank 129
A..-G. Vertehrsw.
Allg. Lofalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vzg
Hapag ....."
Nordb. Lloyd.. .."
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung.
„ „ Verein. Verſ.
FrankonaRück- u. M
Mannh. Verfich
44
92
852I,
49.75
200.5
104.0
Otavt Minen
Hin 6
Seite 12
Mittwoch, den 3. Juni 1931
Nummer 152
garlen Café
Heute Mittwoch Abend
Operha und
Operetten—
Abend
Leitung: Kapellmeister Schlupp.
Luftkurort
Ludwigshöhe
(8600
Telephon 591
Heute nachmittag 4 Uhr
Konzert
ausgeführt vom Stadtorcheſter
Eintritt frei.
Die hygienisch verpackte
oms Hannbaiste
F. 10n Ia Gnalitt A80
182a
bekommen Sie NUF in der
Parfümerie FRANK
Elisabethenstraße 9 (Alleinverkauf)
Nur noch heute und morgen
in Neuaufführung
Gustav Fröhlich und
Charlotte Susa in
HnerHeischen
Ein Tonflm nach dem
gleich-
namigen, vielgelesenen Roman
von Richard Voß.
Regie: Erich Waschneck
In weiteren Rollen:
Friedrich Kayßler, Fritz Alberti,
Hermine Sterler. Karl Platen,
Lucie Englisch, Theodor Loos.
Unvergleichlich ist der Rahmen,
in dem sich die hochdramatische
Handlung abspielt — die
herr-
lich-schöne Tiroler Bergwelt!
— Prachtvolle Stimmungen,
Aufnahmen von seltener
Schön-
heit und Eigenart wurden hier
von der Kamera eingefangen.
Dazu ein
reich-
haltiges Beiprogramm
Jugendliche haben Zutritt.
Heute
unwiderruflich letzter Tag
Ein Lied von Lenz und Liebe
aus dem alten Wien.
Sohuberts
Prühlingstraum
Regie: Richard Oswald.
Kammersänger Karl döken
als Franz Schubert.
In weiteren Hanptrollen:
Gretel Theimer, Lucie
Eng-
lisch, Siegfried Arno, Oscar
Sima, Willi Stettner, Gustl
Stark-Gstettenbauer u. v. a.
Der Film ist eine
roman-
tische Episode aus dem
Leben des großen Musikus
von Wien.
Dazu das gute
Beiprogramm.
Jugendliche haben Zutritt.
Nur noch heute und morgen
Ein sensationelles
Stumm-
film-Doppelprogramm.
George Baneroft in
Sein leizler Hang
Regie: 1. von Sternberg.
In weiteren Hauptrollen:
Fay Wray, Richard Arlen und
Eugenie Besserer.
Ein spannungsgeladenes
Film-
werk das von Anfang bis Ende
fesselt. V.8588
Als II. Schlager
das abenteuerliche Stück
„Der Schwarze Saphir”
Regie: Frank Tuttle.
In den Hauptrollen: Esther
Ralston, Meil Hamilton,
Law-
rence Grant, Vera Lewis u. a.
Es ist eine mysteriöse
Ange-
legenheit, die sich bier um
einen Ring. den „schwarzen
Saphir”, abspielt.
0 Wie ein
Radiergummi
itfernt.
Beginn: 3.45, 6.00 u. 8.20 Uhr. / Beginn: 3.45,6 u. 8.20 Uhr. / Beginn: 3.45, 6.00 u. 8.20 Uhr.
all. Größ. lief. bill.
Gebr. Diefenbach
Griesheim. (8584a
T AMNESTIE
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Mittwoch, den 3. Juni 1931
Stamia weind snttäitet
40)
Roman von Alexandra von Boſſe.
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Zwei Tage ſpäter trat der alte Herr in das Krankenzimmer
en, und ſein gewaltiger, weißer Humbertſchnurrbart ſträubte täuſchende Vorſpiegelungen dazu gebracht worden war, Raſano
ſich vor Empörung, weil man es gewagt hatte, ſeinem Riccardo, mit ihrem Vater zu verlaſſen. Er war überzeugt, daß ſie, wenn
nach dem Leben zu trachten. Aus der Zeitung waren ihm ſchon ſie erfahren hätte, daß er ſchwerverwundet in einem Hoſpital in
alle Einzelheiten über den Vorfall in Forli bekannt, er hatte Forli lag, dem Tode nahe, ſofort zu ihm geeilt wäre. Es war
deſe Mordaffäre aber nicht mit Richard in Zuſammenhang ge= allerdings gut, daß das nicht geſchehen war, denn dadurch
wür=
bracht, weil deſſen Name im Zeitungsbericht ganz verſtümmelt, den ſeine Beziehungen zu ihr nicht mehr geheim geblieben ſein,
angegeben worden war. Nun war er ſo aufgebracht gegen den und man würde ſofort die Motive erkannt haben, die Bronchi zu
Mordbuben, daß, wenn es nach ihm gegangen wäre, Bronchi zu ſeiner Tat getrieben hatten.
mindeſtens lebenslänglichem Kerker verurteilt worden wäre.
„Mein lieber, lieber Junge, ich habe dich gewarnt”, ſagte eine Woche gedulden, ehe der Arzt ihn für reiſefähig erklärte.
die buſchigen Brauen hochziehend, nachdem Richard ihm im Der alte Lanzi gab es auch nur dann zu, nachdem Richard ſich
Flüſterton über alles, was ſich zugetragen, Bericht erſtattet hatte, bereit erklärt hatte, bei ihm zu wohnen und ſich von Beppo ge=
„Ich habe gleich deine Reiſe nach Forli ungern geſehen, denn ſund pflegen zu laſſen. Ein Zimmer war für ihn in Lanzis
mir ahnte Unheil. Solches entſteht immer, ſobald ein Frauen= Wohnung bereits hergerichtet worden, und zunächſt mußte er
ziurnmer im Spiel iſt, das iſt eine alte Erfahrung.”
„Du magſt im allgemeinen recht haben, Onkel Checco”,
er=
widerte Richard, „doch mußt du zugeben, daß Flavia in dieſem
Fall völlig unſchuldig iſt. Und bedenke, durch acht Jahre blieb
ſie mir trotz aller Bedrängnis treu, obwohl ſie nicht wußte, ob
noch am Leben ſei.”
„Die Treue iſt eine ſchöne Sache”, nickte der alte Lanzi,
„aber beinahe wünſchre ich, Flavia wäre dir weniger treu
ge=
weſen. Was ſoll nun geſchehen? Ihr Vater wird eure
heim=
liche kirchliche Trauung nicht gelten laſſen wollen, das iſt doch Rom ab. Von Rom aus, ſo meinte er, würde es ſich
ermög=
vorauszuſehen.”
„Kein Menſch hat ein Recht, uns zu trennen!” rief Richard.
„Sie liebt mich, ſie iſt vor Gott meine Gattin, bereit, mir zu ſchließlich aus der Gewalt ihres Vaters wieder zu befreien.
folgen, wohin es auch ſei. Und nachdem ich Flavia
wieder=
geſehen habe, weiß ich, daß ich ohne ſie nicht leben kann. Du zu merken. Muſſolini! Der Name war in aller Munde, Richard
mußt mir helfen, Onkel Checcv! Willſt du das?‟
Seufzend erklärte Lanzi ſich dazu bereit.
Am folgenden Morgen fuhr er in einem klapprigen Lan= Werke, es ſcheine ſich eine fasciſtiſche Revolution vorzubereiten,
eauer nach Naſano. Aber er traf nur den alten Gigcomo an, hoffentlich würde das ohne Blutvergießen abgehen. Als ſie in
der ihm ſagte, Marcheſina Flavia ſei ſchon vor acht Tagen mit Rom ankamen, ſahen ſie den Bahnhof voll Bewaffneter, alles
iotem Vater abgereiſt, die Gräfin Amadea Bronchi aber habe Leute Muſſolinis. In den Straßen drängten aufgeregte
ſich, nachdem ſie von dem traurigen Vorfall in Forli erfahren, Menſchen.
„Muſſolini! Muſſolini!”
in das nahegelegene Kloſter zurückgezogen, um für ihren
un=
glücklichen Sohn zu beten. Auf Lanzis vorſichtige Frage
er=
klärte Giacomo, der Marcheſe Roccaferri und ſeine Tochter zu finden, war Muſſolini mit ſeinen Schwarzhemden nach Rom
wären in großer Eile abgereiſt, die Marcheſina habe ſich nicht marſchiert und hatte ſich zum Herrn Italiens gemacht.
eimmal Zeit gelaſſen, ſich von der Gräfin zu verabſchieden. Sie
ſei erſichtlich in großer Aufregung geweſen, es ſei zu einem in
heftigem Ton geführten Geſpräch zwiſchen Vater und Tochter
ge=
ſummen, danach aber wäre bie Marcheſina, ohne ſich zu ſträuben,
mit ihrem Vater fortgefahren.
(Nachdruck verboten.)
Nichard war ſofort überzeugt, daß Flavia durch irgendwelche
Richard wollte nun nach Rom. Er mußte ſich aber noch
ſich noch als Kranker behandeln laſſen. Mit noch verbundenem
sfet die für eine Mahlzeit benöfigte Menge Kufeke
für ein Kind bis zum a Mondt. Es ist ouch das Beste
n. O.
Arm, den er in ſchwarzer Schlinge trug, reiſte er mit Lanzi nach
lichen laſſen, mit Flavia eine Verbindung herzuſtellen und ſie
Auf ihrer Reiſe, auf allen Stationen war große Aufregung
hatte ſich ſo gar nicht um Politik gekümmert, daß für ihn der
Name ein Novum war. Lanzi aber meinte, es ſei etwas am
Der Staatsſtreich war bereits vollbracht. Ohne Widerſtand
Sechzehntes Kapitel.
Gino macht’s.
Flavia ſah ſich in Villa Valcena ganz als Gefangene
be=
handelt, und ihr Wächter war die Tante Roſanna. Die erſten
Tage blieb ſie ſogar in ihrem Zimmer eingeſchloſſen, und weder
die Marcheſa Gabriella noch die kleinen Schweſtern durften zu
ihr. Dann wurde ihr geſtattet, an den gemeinſamen
Mahl=
zeiten teilzunehmen, dabei konnte ſie natürlich kein vertrautes
Wort mit der Marcheſa wechſeln. Mit Argusaugen wachte
Marcheſina Roſanna über ſie, und zur Bedienung war ihr die
alte, halbtaube Amalie gegeben worden, ein der Marcheſina
blind ergebenes Geſchöpf.
Aber Flavia war trotzdem guten Mutes, denn ſie wußte,
daß Richard noch am Leben war. Ihr Vater hatte ihr das
ſelbſt verraten, als er ihr ein Schriftſtück zur Unterſchrift
vor=
legte, worin ſie ihre durch kirchliche Trauung eingegangene Ehe
mit dem Deutſchen Richard Droſten für ungültig erklärte, weil
die Ehe unbeſtätigt geblieben ſei. Natürlich unterſchrieb ſie
nicht. Aber daß dies von ihr verlangt wurde, gab ihr die
Gewißheit, daß Richard lebte. Ihr Vater erklärte, er habe ihre
Weigerung vorausgeſehen, aber es ſei ohne Bedeutung, ob ſie
unterſchreibe oder nicht, denn es wäre feſtgeſtellt worden, in
welcher Kirche der Narr Domenico Sarti ſie getraut habe, und
im Kirchenbuch ſei der Vollzug dieſer Trauung nicht vermerkt.
„Dann iſt das betreffende Blatt daraus entfernt wvoroen”,
ſagte Flavia, „aber glücklicherweiſe iſt eine begaubigte Abſchrift
in meinem Beſitz, die Oreſte Bronchi anfertigen ließ.”
„In deinem Beſitz?” fragte der Marcheſe.
Erſt auf die Frage hin entſann ſich Flavia, daß ſie das
Dokument mit anderen Richard übergeben hatte. Aber ſie hielt
es für beſſer, davon nichts zu ſagen, ſie neigte nur bejahend
den Kopf. Am Nachmittag wurde ihr dann erlaubt, im Park
ſpazieren zu gehen, wobei ſie natürlich überwacht wurde. Und
als ſie dann in ihr Zimmer zurückkehrte, merkte ſie, daß ihr
Schreibtiſch, ihre Kommoden, alle ihre Sachen durchſucht
wor=
den waren. Natürlich war nicht gefunden worden, was geſucht
wurde, und Flavia ſegnete die Eingebung, die ſie veranlaßt,
Richard das Dokument zu übergeben.
Und es war nun ganz klar, daß Richard lebte, ſich auf dem
Wege der Geneſung befand, vielleicht wieder ganz geſund war.
Ihr ganzes Sinnen und Trachten war nun darauf gerichtet, ihm
auf irgendeine Weiſe Nachricht zukommen zu laſſen und ſich mit
ihm in Verbindung zu ſetzen. Doch wußte ſie ja nicht einmal, ob
er ſich noch in Forli befand oder in Rom. Außerdem ſtand ihr
niemand zur Verfügung, der eine Botſchaft an ihn vermitteln
konnte, ſo völlig abgeſperrt war ſie. An ein Entkommen war
auch nicht zu denken, denn ihr Zimmer befand ſich im zweiten
Stockwerk der Villa, ungefähr fünfzehn Meter über dem
Erd=
boden. Doch konnte ſie darauf rechnen, daß Nichard nichts
un=
verſucht laſſen würde, mit ihr auf irgendwelche Weiſe eine
Ver=
bndung herzuſtellen und ſie endlich zu befreien.
(Fortſetzung folgt.)
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