Ginzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten mr mit Quelſenangabe „Darmf. Tagbl.” geſtattet
Nummer 144
Dienstag, den 26. Mai 1931.
194. Jahrgang
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(4 Dolſar — 420 Marl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Sttelk uſw., erliſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der Anzeigens
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Honkuns oder gerichticher Beltreibung fäll jeder
Nabatt weg. Banikonto Deutſche Banl und Darm=
Nädter und Nationalbank.
40000 jaworen auf vein Annaderg.
BehnJahres=Zeier der Rekkung Oberſchleſiens durch den Selbſtſchuh. — Das Deutſchtum der Oſtmark
iſt auf der Wacht.
Deutſchtum ertragen hat. Das deutſche Volk wird nie vergeſſen,
mit welcher Liebe zur Heimat die tapferen Kämpfer am Anna=
Den Token vom Annaberg
berg das ſchleſiſche Land zu ſchützen wußten. Möge dieſe Geſinnung
auch in der Stunde der zehnjährigen Gedenkfeier alle Teilnehmer
zum Gedächknis.
einigen in dem Willen zur Treue gegen das Vaterland.”
Die ſchwierige Sinanzlage der 1.5.A.
Annaberg, 25. Mai.
Auf dem hiſtoriſchen Boden von Annaberg fand heute die
Ge=
denkfeier ſtatt, an der gegen 70 000 Perſonen teilnahmen. In zwei
roßen Karrees ſammelten ſich zunächſt die Angehörigen des
ehe=
maligen Selbſtſchutzes. Hinter dieſem Karree nahmen die Vereine
und politiſchen Organiſationen Aufſtellung. In den Karrees
mahm die erſte Kompagnie des Oppelner Infanterie=Regiments
Aufſtellung und eine Ehrenbereitſchaft der Schutzpolizei des
In=
uſtriebezirks, die aus ehemaligen Abſtimmungspoliziſten
zuſam=
mengeſtellt war.
Um 12 Uhr wurde die Feier mit einem Fanfarenſignal
eröff=
met, worauf die Führer des ehemaligen Selbſtſchutzes, General
Söfer und von Hülſen, mit dem Oberpräſidenten, dem Oberſten
von Jagow und verſchiedenen anderen Perſönlichkeiten die Front
d er Reichswehr und der Schutzpolizei, dann an den Angehörigen
der gefallenen Selbſtſchutzkämpfer vorbei die Front der ehemaligen
Selbſtſchutzkämpfer abſchritten. Hierauf ergriff Diviſionspfarrer
Meyer=Gleiwitz das Wort, um dagegen zu proteſtieren, daß
iunmer wieder von den polniſchen Aufſtänden geſprochen werde.
Es habe ſich bei dieſen „Aufſtänden” um regelrechte Ueberfälle
ehandelt. Der, der ſich ſelbſt zu dem Wurm mache, dürfe ſich nicht
wundern, wenn er zertreten werde, ſo führte er aus.
Superintendent Schmula=Beuthen bezeichnete den
Anna=
berg als das oberſchleſiſche Langemarck. Der Annaberg ſei
ge=
weiht als Gedenkſtätte deutſcher Treue für die Erinnerung
kom=
mender Jahrhunderte. Ueber allen Bekenntniſſen dieſes Tages
ium deutſchen Volkstum und zur oberſchleſiſchen Heimat müſſe das
Bekenntnis zur Gottestreue ſtehen. Seine Rede klang gleichfalls
im die feſte Zuverſicht einer Wiedervereinigung mit dem
abge=
nrennten Gebiet Oberſchleſiens aus".
Nachdem ſodann der Chor der Karſten=Zentrums=Grube das
Annaberg=Lied zum Vortrag gebracht hatte, ergriff
Generalleutnant Höfer
ſas Wort. Neben der oberſchleſiſchen Bevölkerung und ihren
Füh=
nern begrüßte er ganz beſonders die tapferen Kämpfer des
Selbſt=
ſtchutzes und die alten Fahnen ſowie die Reichswehr als Hüter des
Erbes der alten Armee. In dieſer Not= und Trauerzeit ſei kein
Platz für rauſchende Feſte. Die Annaberg=Feier gelte vor allem
ſ=iner Huldigung für die um Oberſchleſien gefallenen Kameraden.
Damit ſei die Ehrenpflicht verbunden, allen denen zu danken, die
wor zehn Jahren unmittelbar und mittelbar beim Selbſtſchutz
mit=
gewirkt hätten. Der heilige Boden Oberſchleſiens ſei zu einem
Ruhmeszeichen Oberſchleſiens und den kommenden Geſchlechtern
zu einem Wahrzeichen geworden. Das verkleinere nicht den Ruhm
ſerjenigen, die löwenmutig an anderen Stellen gekämpft hätten.
Der oberſchleſiſche Selbſtſchutz habe das Gut opferfreudiger
Hin=
gabe an die deutſche Allgemeinheit in einer Zeit ſchrecklichen
all=
wemeinen Tiefſtandes verkörpert. Er ſei ein Lichtblick in ſchwarzer
Geutſcher Nacht, ein leuchtendes Beiſpiel für vaterländiſches
Han=
ſoeln und inmitten deutſcher Zerriſſenheit ein Wahrzeichen
natio=
maler Einigkeit im Dienſte des Deutſchtums geweſen. Dieſe
Er=
innerung ſei eine Mahnung, das hohe Gut der Heimat und des
Waterlandes über alle perſönlichen Initereſſen zu ſtellen und
alles Trennende zu überbrücken. Mit unerſchütterlicher Zuverſicht
glaube er deshalb an den deutſchen Menſchen und an die Wieder=
Herſtellung der deutſchen Ehre, Freiheit, Einheit und Größe. Seine
Mede klang aus in ein Hoch auf Oberſchleſien.
Sodann ergriff General v. Hülſen das Wort, um zunächſt
wer Gefallenen zu gedenken, wobei der Redner in ſeinen
Aus=
fführungen erklärte, der Selbſtſchutz habe zumindeſtens die deutſche
Ehre gerettet, die in Gefahr geſtanden hätte, preisgegeben zu
werden. Er ſchloß ſeine Ausführungen mit der Mahnung:
Halten wir uns bereit, damit wir nicht überraſcht werden,
euind ſchwören wir, dem Vaterlande mit allen Kräften zu dienen,
gern und willig unſer Leben hinzugeben, um jeden Fußbreit
deut=
ſichen Landes zu verteidigen, worauf die Menge die Hand zum
Schwur erhob. General v. Hülſen ſchloß ſeine Rede: Gott der
Allmächtige hat dieſen Schwur gehört. Ein Verräter, wer ihn
micht hält.
Die Grüße der Mitkämpfer aus dem Reich überbrachte der
ehemalige Führer des Freikorps Oberland, Major Horadam.
Uleber die Anſtrengungen der Feinde, den deutſchen Menſchen zu
Sermürben, erklärte der Redner:
Deutſch=Oberſchleſier vergeßt nicht, daß das ganze deutſche
Volk hinter euch ſteht,
Daß in allen Gauen deutſche Männer wohnen, die bereit ſind, euch
Su helfen. Eure Not iſt unſere Not. Eure Treue iſt unſere Treue.
Im Auftrage der Reichs= und der preußiſchen Staatsbehörden
Wegrüßte Oberpräſident Lukaſchek die ehemaligen
Selbſtſchutz=
kkämpfer, insbeſondere die Führer des Sturms auf den Annaberg,
ſowie die deutſchen Brüder aus Tirol, die ſeinerzeit ſich für
Ober=
ſchleſien einſetzten. Als Gelöbnis der unwandelbaren Treue
forderte er die Anweſenden auf, das Deutſchlandlied
anzuſtim=
tmen. Darauf formierten ſich die zahlreichen Abordnungen und
„Vereine zum Vorbeimarſch vor den ehemaligen Führern des
Selbſtſchutzes, dem Oberpräſidenten, dem Kommandeur der
Oppel=
ner Reichswehr und den Schutzpolizeioffizieren.
Reichspräfidenk von Hindenburg
und Reichskanzler Dr. Brüning haben das nachſtehende
Tele=
gramm an den Oberpräſidenten Lukaſchek in Oppeln gerichtet:
„Reichspräſident und Reichsregierung ſenden den auf dem
Annaberg verſammelten Landesſchützen und ehemaligen
Verteidi=
gern Schleſiens ihren Gruß. Sie gedenken bewegt der Blutopfer
und ſchweren Leiden, die Oberſchleſien im Kampfe um ſein
(gez.) von Hindenburg, Reichspräſident,
Dr. Brüning, Reichskanzler.
Weizen=Kriſe im engliſchen Kabinekt.
London, 25. Mai.
Infolge ernſter Meinungsverſchiedenheiten im engliſchen
Kabinett über die Frage von Einfuhrquoten für die Dominions
beſteht die Wahrſcheinlichkeit, daß die für den Herbſt
ge=
plante engliſche Wirtſchafts=Konferenz in
Ottava nicht abgehalten wird. Dominion=Miniſter
Thomas ſoll ſich, wie es heißt, geweigert haben, ohne eine
bin=
dende Zuſage, daß England ohne Verzug den Dominions
Wei=
zen=Einfuhrquoten gewähren würde, nach Ottava zu gehen.
Thomas ſoll bei verſchiedenen anderen Kabinettsmitgliedern,
darunter auch bei dem Landwirtſchaftsminiſter Addiſon,
Unter=
ſtützung finden, aber bei den orthodoxen Freihändlern, wie
Snowden, Marineminiſter Alexander, Handelsminiſter Graham
und Indien=Miniſter Benn, auf hartnäckigen Widerſtand ſtoßen.
Landwirtſchaftsminiſter Addiſon hat angeblich bereits mit
ſei=
nem Rücktritt gedroht, falls die Regierung in der Frage
der Weizeneinfuhrquoten Schwierigkeiten bereite. Bei den
Wei=
zen=Einfuhrquoten handelt es ſich um die Forderung von
Zollerleichterungen für beſtimmte Kontingente
von Getreide aus den überſeeiſchen Dominions
Englands.
Schlechkes Zeichen.
Große Ueberraſchung hat in hieſigen Finanzkreiſen der
Mißerfolg der in London zur Auflegung gelangten neuen
10 Millionen 6=prozentigen Indien=Anleihe
hervorgerufen. Von der Oeffentlichkeit wurden nur 3800 000
Pfund (rund 76 Millionen Mark) gezeichnet, ſo daß die
Garan=
ten der Anleihe für 62 Prozent des Anleihe=Betrages
aufzu=
kommen haben. Die Urſache für den Mißerfolg der neuen
An=
leihe glaubt man in der ungewiſſen politiſchen Lage
in Indien und an dem Fehlen einer Garantie der engliſchen
Regierung für die indiſche Regierungsanleihe ſuchen zu müſſen.
Krikik am Völkerbund.
Zu den Vorgängen in Genf berichtet der Sonderkorreſpondent
des „Daily Expreß”, daß Perſonen, die bisher den Völkerbund
ſtets unterſtützt hätten, nunmehr ihren Abſcheu über die in
Genf zutage getretene Scheinheiligkeit
aus=
ſprechen. Ein hervorragender franzöſiſcher Journaliſt, der ſeit
der Gründung des Völkerbundes jede Sitzung und
Vollverſamm=
lung mitgemacht habe, habe ihm geſagt, daß der
Völker=
bund auf dem letzten Loch pfeife. Hunderte von
Men=
ſchen, die ſich im Zuſammenhang mit der Völkerbundsratsſitzung
in Genf befunden hätten, kritiſierten die Torheit, die
ſoge=
nannte Abrüſtungskonferenz einberufen zu wollen,
da Frankreich jetzt 400 Millionen Mark nur für ſeine
Befeſti=
gungen ausgebe, die ſich von Dünkirchen nach Oſten und Süden,
nach Weſten und bis in das Mittelländiſche Meer erſtreckten.
Wahlſieg der kakaloniſchen Bewegung
EP. Madrid, 25. Mai.
Die Wahlen zu der proviſoriſchen Geſetzgebenden
Verſamm=
lung, der Generalidad, von Katalonien haben folgendes
vorläu=
figes Ergebnis gehabt: Die kataloniſchen Linksrepublikaner unter
Führung des Präſidenten Macia erhielten 22 Sitze, die
Soziali=
ſtiſche Union Kataloniens 2, die Republikaniſche Einigung 2, die
Republikaniſch=Kataloniſche Aktion 7, die Radikalen
Republi=
kaner 1 und die Unabhängigen Republikaner 5 Sitze. Es waren
46 Vertreter — für jeden Bezirk einer und für die Stadt
Bar=
celona 11 — zu wählen. Die Wahlen waren von zahlreichen
leichteren Zwiſchenfällen begleitet. In 32 Fällen
wurden die Wahlurnen zerſtört, ſo daß ein neuer Wahlgang
erforderlich war. In 31 Bezirken iſt die Wahl noch nicht
voll=
ſtändig durchgeführt, weil einige Mitglieder der Gemeinderäte,
die die Geſetzgebende Verſammlung zu wählen haben, von
poli=
tiſchen Gegnern daran gehindert wurden, ihr Wahlrecht
aus=
zuüben.
Berringerung des ſpaniſchen Heeres.
Der Kriegsminiſter hat geſtern dem Miniſterrat einen
Heeresreformentwurf vorgelegt, über den heute endgültig
ent=
ſchieden werden ſoll. Dieſer Entwurf ſieht die Auflöſung vieler
Regimenter und die Verkleinerung des Offizierkorps vor. Es
ſollen von den bisherigen 76
Infanterieregimen=
tern nur 39 beſtehen bleiben, von 27 Kavallerieregimentern
nur zehn; ſtatt bisher 22 000 Offizieren ſämtlicher Grade ſieht
der Reformentwurf nur 7000 vor, ſtatt 280 Generalen nur 48.
Die Heeresausgaben ſollen von 700 Millionen Peſeten jährlich
auf 500 Millionen herabgeſetzt werden.
Die Privatflotte des Erkönigs Alfons beſchlagnahmk.
Nach einer Meldung aus Bilbao hat der dortige
Zivil=
gouverneur im Arſenal die Privatflottille des Exkönigs Alfons,
beſtehend aus fünf Jachten und mehreren Motorbooten, ent=
1*
deckt und beſchlagnahmen laſſen.
EP. Waſhington, 26. Mai.
Zur Finanzlage Amerikas äußerte ſich in einer durch
Rund=
funk verbreiteten Rede Staatsſekretär Mellon ſehr peſſimiſtiſch.
Das diesjährige Budget werde eine ſolche Höhe ereichen, daß eine
Verminderung der öffentlichen Schuld, die gegenwärtig 16
Mil=
liarden Dollar betrage, nicht in Frage kommen könne. Es bliebe
nur die Droſſelung der Ausgaben oder ein Zurückgreifen auf die
ausländiſchen Schuldenzahlungen übrig. Die Vereinigten
Staaten befänden ſich zurzeit in einem
Wirt=
ſchaftskrieg, der ſchon einem militäriſch
geführ=
ten Krieg gleiche. Mit Bezug auf die Erhebung der
Ein=
kommenſteuer ſtellte Mellon feſt, daß etwa 2½ Millionen
ameri=
kaniſcher Staatsbürger und ungefähr 250 000 Geſellſchaften die
Einkomenſteuer allein bezahlten, was dieſer Steuer das Merkmal
einer Klaſſenſteuer gebe. Etwa 380 000 amerikaniſche Bürger,
alſo eine äußerſt dünne Schicht der reichſten Klaſſen, brächten 97
Prozent der perſönlichen Einkommenſteuer auf. Das müßte ſich
in Kriſenzeiten beſonders ſchwer auswirken, weshalb es durchaus
notwendig ſei, die ganze Steuergeſetzgebung einer
genauen Prüfung zu unterziehen. In dieſem
Zu=
ſammenhang ſind auch die Erklärungen Senator Howells ſehr
be=
merkenswert, der ſich ganz energiſch gegen eine Herabſetzung der
von den Alliierten in Amerika zu zahlenden Kriegsſchulden
aus=
ſprach. Die amerikaniſche Großzügigkeit hinſichtlich der
Modali=
täten zur Konſolidierung dieſer Schuld ſtehe einzig in der
Ge=
ſchichte des amerianiſchen Volkes da und grenze beinahe an
Dummheit.
„Luftſchlacht” über New York.
EP. New York, 25. Mai.
Ein impoſantes Schauſpiel bot ſich Hunderttauſenden von
Einwohnern New Yorks am Pfingſtſonntag, als über der Stadt
zahlreiche Luftgeſchwader mit insgeſamt 654 Flugzeugen aller
Art und Größe Schlachtmanöver in der Luft ausführten. Unter
den Fliegern befand ſich auch Lindberg, der ein Jagdflugzeug
ſteuerte.
Schwierigkeiten der franzöſiſchen Eiſenbahnen.
Das Präſidium der franzöſiſchen Eiſenbahngeſellſchaften,
die in dieſem Jahre mit einem Defizit von ungefähr zwei
Mil=
liarden Franken, zu rechnen haben, hat der Regierung einen
Sanierungsplan zur Begutachtung vorgelegt. Darin wird eine
Erhöhung der Perſonentarife um 25 Prozent vorgeſchlagen.
Ferner ſoll eine durchgehende Moderniſierung des Betriebes
durch enge Zuſammenarbeit zwiſchen Eiſenbahn, Automobil,
Schiffahrt und Flugzeug ſowie die Elektrifizierung der großen
Eiſenbahnlinien, von denen bereits einige ganz elektriſch ſino,
erfolgen. Dadurch glaubt man die Fehlbeträge ſtufenweiſe in
etwa vier bis fünf Jahren decken zu können.
Folgenſchwere Munikionserploſionen.
U. Athen. In Kawala brach in einem Waffengeſchäft
ein Feuer aus, das die dort lagernde Munition zur Exploſion
brachte. Die eine halbe Stunde anhaltenden ſchweren
Exploſio=
nen erweckten den Eindruck, als ob die Stadt unter ſchwerem
Geſchützfeuer läge. Vier Häuſer flogen in die Luft. 150 wurden
beſchädigt. In weitem Umkreis zerſplitterten ſämtliche
Fenſter=
ſcheiben. Unter den Einwohnern brach eine Panik aus.
Glück=
licherweiſe ſind außer zwei Schwer= und zahlreichen
Leichtverletz=
ten keine Menſchenverluſte zu beklagen.
In Drama flog ebenfalls ein Waffengeſchäft mit zwei
Nach=
barhäuſern in die Luft. Es beſteht der Verdacht, daß es ſich um
kommuniſtiſche Anſchläge handelt, da bereits vor einigen Tagen
einige Waffengeſchäfte in Brand geſteckt wurden.
EP. New York. In der Sträflingsfarm von Vandalia bei
Springfield (Ill.) meuterten 600 mit landwirtſchaftlichen Arbeiten
beſchäftigte Gefangene. Nachdem ſechs Gefangene getötet
und zahlreiche andere verwundet worden waren, legten die
Ge=
fangenen Feuer an die Gebäude der Farm, die zum größten Teil
niederbrannten. Eiligſt aus Springfield herbeigerufenes Militär
konnte ſchließlich die Revolte niederſchlagen.
Schweres Einſturzunglück. — Vier Tote.
Greifswald. Ein ſchweres Unglück ereignete ſich hier
am erſten Pfingſtfeiertage. Die ſozialdemokratiſche
Sportvereini=
gung „Fichte” hielt ein Gautreffen ab. Als ſich am Vormittag die
Mitglieder in dem Garten des Gewerkſchaftshauſes zum Abmarſch
nach dem Sportplatz verſammeln wollten, ſtürzte von dem
baufäl=
ligen Nachbarhaus eine Mauer ein und die Trümmer fielen in
den Garten des Gewerkſchaftshauſes. Die Folgen waren furchtbar.
Vier Tote und acht Schwerverletzte wurden von der Polizei und
der Feuerwehr aus dem Trümmerhaufen geborgen.
Ungariſches Schmugglerſchiff beſchlagnahmt.
UU Stockholm. In den Stockholmer Schären wurde der
ungariſche Dampfer „Tabor” beſchlagnahmt, der 40 000 Liter
eſtniſchen Sprit ſowie eine Ladung Kognak, Whisky und Likör an
Bord hatte. Es handelt ſich um den größten Fang, den die
ſchwediſchen Zollbehörden ſeit Jahren gemacht haben. Erſt kurz
vor der Hoheitsgrenze konnte ein Zollkreuzer das Schmuggelſchiff
abfangen. Die Zollbeamten gaben Feuer und zwangen dadurch
die an Bord des Alkoholſchiffes befindlichen zehn Mann, ſich zu
ergeben. Bei den Schmugglern herrſcht zurzeit Hochbetrieb. Die
ſchwediſchen und finniſchen Zollbehörden, haben berechnet, daß
Schmugglerſchiffe mit nicht weniger als
einein=
halb Millionen Liter Sprit an den Hoheitsgren.
en in Bereitſchaft liegen.
Seite 2
Dienstag, den 26. Mai 1931
Nummer 144
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 26. Mai 1931.
Neuerwerbungen der Stastbücherei
(Außer Romanen.)
Propyläen=Weltgeſchichte:
1. Band: Das
Er=
wachen der Menſchheit. 1931. 1 B 345. 5. Band: Reformation
und Gegenreformation. 1930. 1 B 349.
Band: Franzöſiſche
Revolution. Napoleon. 1930. 1 B 351 8. Band: Liberalismus
und Nationalismus 1848 bis 1890. 1930. 1 B 352. M. Yorck
von Wartenburg, Weltgeſchichte in Umriſſen.
Neubearbei=
tung. 1931. 1 B 690. Menſchen, die Geſchichte
mach=
ten. Zeit= und Lebensbilder. Herausgegeben von P. R. Rohden
und G. Oſtrogorſky. 3 Bände. 1931. 1 B 330, 331. 332. Sidney
Lee. Eduard VII. 2 Bände. 10 Bf 440, 441. Hans
Fürſten=
berg, Carl Fürſtenberg. Lebensgeſchichte eines deutſchen Bankiers.
1931. 15 Eh 26. Angelica Balabanoff Erinnerungen und
Erlebniſſe. 1927. 15 Bf 20. Arthur Schurig, Wolfgang
Amad. Mozart. Leben und Werk. 2 Bände. 35 Km 4370 4371.
Emil Hünicken, Kriegsgeſchichte des Großh. Heſſ. Reſ.=Inf.=
Regiments Nr. 254. 45 Bk 250. F. M. Trautz, Japan, Korea
und Formoſa. Landſchaft, Baukunſt, Volksleben. Mit Abbild.
(Orbis terrarum) 1930. 145 Cz 367. D. G. Mukerdſchi.
Ghond. 1930. 1 Dz 418. E. F. Löhndorff, Satan Ozean.
1930. 1 Cm 100. Sepp Allgeier. Die Jagd nach dem Bild.
Als Kameramann in Arktis und Hochgebirge. 1931. 5 C 2. Fr.
v Lucanus, Zugvögel und Vogelzug. 1929 30 Dz 927. C E.
Diezel, Erfahrungen aus dem Gebiete der Niederjagd. Zehnte
Auflage. 1930 35 Ks 30. L. Neundörfer, So wollen wir
wohnen. Mit Abbildungen. 1931. 20 Ka 226. John B.
Wat=
ſon, Pſychiſche Erziehung im frühen Kindesalter. 35 Pg 150.
Vererbung und Erziehung. Herausgegeben von Günther
Juſt. 1930. 15 Pa 1038. Auguſt Winnig, Vom Proletariat
zum Arbeitertum. 1930. 60 Fs 160. Anton Heinen,
Katho=
liſche Bildungswerte. 1929. 35 Rc 130.
Biochemiſcher Verein Darmſtadt. Ueber das Thema „Die
Tuberkuloſe als biologiſch=biochemiſches Heilproblem” ſpricht
mor=
gen Mittwoch im Fürſtenſaal Herr Rektor Kohlhaſe,
Mag=
deburg. Die Tuberkuloſe, durch andere Krankheiten in den
Hin=
tergrund gedrängt, ſteht heute wohl nicht mehr an der erſten Stelle
der Volkskrankheiten. Aber es darf ihr nicht weniger Bedeutung
zugemeſſen werden. Viel Aufklärung iſt immer noch notwendig,
um in erſter Linie durch Vorbeugung und naturgemäße, giftfreie
Heilbehandlung die tuberkuloſen Erkrankungen auf das kleinſte
Maß zurückzudrängen. Der Beſuch dieſes Vortrages iſt daher
drin=
gend anzuraten, zumal der hier beſtens bekannte Redner den
Vor=
trag durch Lichtbilder weſentlich unterſtützen wird. Näheres ſiehe
Anzeige.
Beläſtigung des Publikums durch Ball= und andere Spiele
auf der Straße. Da in letzter Zeit wiederholt über Beläſtigung
des Publikums durch Ball= und andere Spiele auf der Straße
Beſchwerde geführt worden iſt, ſieht ſich das Polizeiamt Darmſtadt
veranlaßt darauf hinzuweiſen, daß nach Artikel 292 des
Polizei=
ſtrafgeſetzbuches und § 366 Ziffer 7 des Reichsſtrafgeſetzbuches
der=
jenige mit Geldſtrafe bis zu 150 Mark oder mit Haft bis zu
14 Tagen beſtraft wird, der auf Straßen oder öffentlichen Plätzen
mit Steinen oder anderen Gegenſtänden wirft, wodurch Menſchen
beſchädigt oder verunreinigt werden können. Unter dieſen
Tat=
beſtand fallen insbeſondere auch Spiele mit Hartgummibällen.
Iſt die mit Strafe bedrohte Handlung von Kindern begangen
worden, ſo werden nach Artikel 44 des Polizeiſtrafgeſetzes die
Eltern oder andere aufſichtspflichtige Perſonen, die es an der
er=
forderlichen Aufſicht haben fehlen laſſen, beim erſten Fall
polizei=
lich verwarnt, im Wiederholungsfalle mit Geldſtrafe bis zu einem
Drittel der auf die Uebertretung ſelbſt angedrohten Strafe belegt.
Bei eintretenden Körperverletzungen können außerdem nach §§823
ff 832 des Bürgerlichen Geſetzbuches für den Täter und
aufſichts=
pflichtige dritte Perſonen (Eltern uſw.) weitgehende
zivilrecht=
liche Schadenserſatzverpflichtungen entſtehen.
— Der Gasvortrag, der am letzten Donnerstag ſtattfand,
be=
handelte das Einkochen von Gemüſe im Gasbackofen. Die
Veran=
ſtaltung fand im überfüllten Bürgerhof ſtat Um vielfachen
Wünſchen zu entſprechen, wird der Vortrag „Jeder Gasherd ein
Einkochapparat” am kommenden Donnerstag, dem 28. Mai, bei
freiem Eintritt im Saale des Bürgerhofes, Eliſabethenſtraße 2,
wiederholt. Es wird gezeigt, daß die Verwendung der Gasherde
und Gasbacköfen ſich nicht nur auf das normale Kochen, Backen
und Braten beſchränkt, ſondern daß der Herd auch in der
kom=
menden Einmachzeit gute Dienſte leiſten kann, ohne hierfür eine
beſondere Apparatur zu benötigen. Von der Einfachheit dieſer
neuzeitlichen Einmachmethode wird jeder überraſcht ſein. Nach
dem Voxtrag wird, wie immer, jede Auskunft bereitwilligſt
er=
teilt. (Siehe heutige Anzeige.)
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31. Mai 17—22 Uhr
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Der Kaiſer von Amerika
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Halbe Preiſe 0.60—3 Mk
— Heſſiſches Landestheater. „Viktoria und ihr Huſar”
der zugkräftige Operettenerfolg dieſer Spielzeit, wird heute
Dienstag im Großen Haus außer Miete bei halben Preiſen
wie=
derholt. Als Koltay gaſtiert der Frankfurter Operettentenor
Karl Piſtorius. — Das Schauſpiel „Der Mann, den ſein
Gewiſſen trieb” von Maurice Roſtand wird heute Dienstag
im Kleinen Haus mit Keim, Baumeiſter, Gothe, Coradi, Jürgas,
Richter, Karzau in den Hauptrollen zum letzten Male in Szene
gehen. — „Parſival” von Richard Wagner gelangt Sonntag,
den 31. Mai im Großen Haus unter muſikaliſcher Leitung von
Dr. Karl Böhm zur Aufführung.
Ans der Heſſiſchen Sängerbund=Bewegnng.
Ehrungen durch den Heſſiſchen Sängerbund.
Für 50jährige aktive Sangestätigkeit wurden vom Heſſiſchen
Sängerbund mit der Goldenen Ehrennadel und vom Deutſchen
Sängerbund mit dem Ehrenbrief des Deutſchen Sängerbundes
ausgezeichnet: Joſef Seiler (Liedertafel) Aſchaffenburg Peter
Rumpf (MGV.) Trais=Münzenberg, Friedr. Schaffner (
Männer=
quartett) Crumſtadt.
Für 40jährige aktive Sangestätigkeit wurden vom Heſſiſchen
Sängerbund mit der Silbernen Ehrennadel ausgezeichnet: Hch
Hohl (Eintracht) Richen, Heinr. Romig und Georg Held (MGV.)
Groß=Zimmern), Karl Schneider (Sängerbund) Mainz. Peter
Fauſt 4. und Karl Jakob Sieben (MGV.) Nieder=Olm. Hch.
Gör=
net und Hch. Jox (Konkordia) Ettingshauſen), Hch. Schmalz 2.
(Konkordia) Langsdorf, „Konrad Michel und Georg Klöppinger
(Männerquartett) Crumſtadt, Adam Feres. Adam Reifenberger,
Jgnaz Schonhals (Harmonie) Groß=Steinheim, Phil. Bergmann.
Hch. Schlitz, Karl Lang. Adolf Gran (Sängerchor Turnverein)
Offenbach, Aug. Schön, Hch. Ströſſinger 2. (GV. Sängerluſt 1863)
Auerbach, Phil. Arnoul (Männerchor) Neu=Iſenburg, Val. Becker
und Val. Scheller (Cäcilia) Gimbsheim, Chriſt. Kahlenberg
(MGV.) Trebur.
Für 25jährige Vorſtandstätigkeit wurden mit der Ehrennadel
„Für Verdienſte”, ausgezeichnet: Hch. Ohl (Eintracht) Richen,
Karl Schneider (Sängerbund) Mainz, Bürgermeiſter Reinhold
Schäfer (Liederkranz) Blofeld, Joſ. Seiler (Liedertafel)
Aſchaffen=
burg. Ludw. Neeb 1., Hch. Dippel 1., Karl Schäfer 2. und Ludw.
Weber 1. (Sängerkranz) Albach, Chriſt. Seipp (Liederkranz)
Non=
nenroth, Friedr, Schaffner, Konrad Michel und Karl Feldmann
(Männerquartett) Crumſtadt. Ludw. Schneider (Sängerbund)
Neckarſteinach, Jak, Ruhmann. Michael Joſ. Haus Joh Ludw.
Löbig undAug. Schledt (MGV.) Münſter bei Dieburg, Wilhelm
Beppler 1. (Germania) Kirch=Göns.
Zu Ehrenchormeiſtern des Heſſiſchen Sängerbundes unter
gleichzeitiger Verleihung der damit verbundenen Ehrennadel
wurden ernannt: Heinz Georg(Liederkranz) Büdingen. Otto Lentz
(Orpheus) Geiß=Nidda, Ferd. Zaminer (Eichenkranz)
Dauern=
heim, Hermann Kaiſer (MGV.) Wallernhauſen.
Der Heſſiſche Sängerbund als Vorbild.
Die vorbildliche Organiſation des Heſſiſchen Sängerbundes,
geſchaffen von Miniſterialrat Dr. Siegert im Verein mit ſeinem
treuen und bewährten Mitarbeiter, Geſchäftsführer G. F. Roth,
hat bei den Bünden im Reich großen Anklang gefunden. So
kann es ſich der Bund zur Ehre anrechnen, daß von einer großen
Anzahl von Bünden Organiſationsmaterial und Auskunft über
die Organiſation des Heſſiſchen Sängerbundes angefordert wird.
Verſchiedene Bünde im Reich beabſichtigen, ſich die Einrichtungen
des Heſſiſchen Sängerbundes zu eigen zu machen. Als ein ſteter
Förderer des Heſſiſchen Sängerbundes darf auch der Referent im
Kultusminiſterium Schulrat Haſſinger bezeichnet werden, der ſich
in jeder Weiſe für die Belange der Männerchorbewegung einſetzt.
Seiner Initiative iſt es zu danken, daß das Verhältnis zum
Deut=
ſchen Arbeiter=Sängerbund innerhalb des Heſſiſchen
Bundesgebie=
tes das denkbar beſte iſt.
Chöre Darmſtädter Komponiſten werden beim Deutſchen
Sänger=
bundesfeſt von der Darmſtädter Sängerſchaft aufgeführt.
Die Darmſtädter Sängerſchaft hat es ſich zur Aufgabe geſetzt,
Chöre Darmſtädter Komponiſten gelegentlich der Sonderkonzerte
beim 11. Deutſchen Sängerbundesfeſt 1932 zur Auffürung zu
brin=
gen. Das große Werk „Pandora” von Arnold Mendelsſohn wird
mit Orcheſter das erſte Sonderkonzert ausfüllen. Das zweite
Kon=
zert der Darmſtädter Sängerſchaft bringt 4 Chöre des
Darm=
ſtädter Komponiſten Hofrat Ottenheimer, und zwar: „Canoſſa”
„Erntelied”, „Temeraire” und „Ein Lied vom Deutſchen Lied”.
Außerdem werden bei dieſem zweiten Konzert 2 Maſſenchöre von
dem verſtorbenen Darmſtädter Komponiſten Armand Mangold
(Darmſtadt 1813—1889) zu Gehör gebracht. Auf dieſe Weiſe
wirbt die Darmſtädter Sängerſchaft vor der geſamten
muſikali=
ſchen Welt für Darmſtadts muſikaliſche Größen.
Habk zurzeit achk auf eure Hunde!
In letzter Zeit mehren ſich die Klagen, daß von
unbeaufſich=
tigten Hunden großer Schaden an dem Wilde angerichtet wird.
Gerade eben in der Satz= und Niſtzeit unſeres Wildes und der
Vogelwelt iſt es unverantwortlich, wenn man Hunde in Wald und
Feld revieren läßt. Sage niemand, ſein Hund ſtelle kein Unheil
an, denn in jedem Hunde wohnt die Raubtiernatur, die ihm
an=
geboren iſt. Kommt ein Hund an Jungwild, ſei es ein Häschen,
ein Rehkitz oder Jungvögel unſerer Erdbrüter, ſo ſind dieſe meiſt
verloren.
Großer Schaden wird dadurch verurſacht, ohne daß dies die
Beſitzer der Hunde vielleicht ahnen.
Der Jäger zahlt für ſein Revier meiſt hohe Pacht, ſchützt und
hegt ſein Wild, wo er nur kann, füttert es in Zeiten der Not und
muß dann häufig die Erfolge ſeiner hegeriſchen Tätigkeit durch
Unverſtand vernichtet ſehen.
So wurde am Himmelfahrtstag auf der Rheininſel Kühkopf
von einem Schäferhund, den ein Spaziergänger dorthin
mitgenom=
men hatte und nicht an der Leine führte, ein Stück Rehwild
ge=
jagt und geriſſen.
Man überlege, welche Qualen das Geſchöpf ausgehalten hat.
und bedenke den empfindlichen Verluſt, der damit dem Jagdbeſitzer
zugefügt ward.
Es müßte verboten ſein, Hunde mit auf den Kühkopf zu
neh=
men nach einem Stück Heimaterde, wo neben einem vorzüglichen
Wildſtande ein ſo reges Vogelleben herrſcht, wie man es nur
ſel=
ten findet.
Wo bleibt das Naturſchutzgeſetz, das dieſem einzigen Gebiet
Ruhe und Schutz bringt?
Jeder Naturfreund müßte mithelfen, dies alles zu erhalten
und zu fördern, anſtatt zu zerſtören.
„Ich will gewiß nichts gegen unſere treuen vierfüßigen
Beglei=
ter und Helfer ſagen, denn ich bin ſelbſt ein großer Hunde= und
Tierfreund, aber in der Zeit, wo das Jungwild geſetzt wird, kommt
mein Hund nur an der Leine ins Revier, und er darf ſich nur da
austollen, wo er keinen Schaden anrichten kann.
Nicht verſchwiegen ſoll auch werden, daß der durch Reißen
von Wild geſchädigte Jagdbeſitzer eine Entſchädigung fordern kann
und wird, die z. B. bei einem Altreh mit 200 Mk. vom Gericht
als berechtigt anerkannt wird.
Darum nochmals die dringende Bitte: Laßt eben eure Hunde
nicht unbeaufſichigt draußen laufen und nehmt ſie in Wald und
Feld unbedingt an die Leine!
Waldvogel.
Prassel-Kaffee
Siets
frisch geröstet
Sohnlstr. 10 5
— Zum Volkslieder=Abend, veranſtaltet von den unter
Lei=
tung des Chormeiſters Georg Späth ſtehenden hieſigen
Geſang=
vereinen und Geſangsabteilungen am Samstag, dem 30. Mai,
ſind nunmehr die Karten an die beteiligten Vereine ausgegeben,
die auch den Kartenvertrieb übernommen haben. Die
Eintritts=
preiſe ſind niedrig gehalten. Hierdurch iſt der geſamten
Bevöl=
kerung, die noch Freude am Lied empfindet, Gelegenheit geboten,
Volkslieder von Komponiſten wie Silcher, Bungart, Zöllner,
Schauß und Neumann zu hören. Wir hoffen daher auf recht
zahl=
reichen Beſuch. (Siehe heutige Anzeige.)
Hefſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Sonntag, den 24. Mai.
„Tannhäuſer”
Romantiſche Oper von Richard Wagner.
Der Sänger der Titelrolle der heutigen Aufführung wan
nicht, wie urſprünglich vorgeſehen, Hans Grahl, ſondern eimg
Leipziger Gaſt, Reiner Minten, der, obwohl in
Einzel=
zügen nicht unintereſſant, ja perſönlich wirkend, im Ganzen nichn
befriedigen konnte. Er hat eine unglückliche Erſcheinung und
kein gutes Auftreten. Sein Spiel hat Lücken und überzeugt:
nicht. Es fehlt jede Geſtaltungskraft, Dämonie und
Leiden=
ſchaft. Seine mehr lyriſche als dramatiſche Stimme hat helle.
baritonal nicht geſtützte Klangfarbe. Er behandelt ſie vorſichtig
und routiniert, indem er ſie für die dramatiſchen Höhepunkte:
aufgeſpart. Sie iſt aber auch nicht groß und ausgiebig genug.
Die Leiſtung wird damit ungleichmäßig. Ein Heldendarſteller
kann er ſomit nicht ſein, insbeſondere kein Tannhäuſer, eine
Figur, die wie kaum eine andere im Mittelpunkt jeder Szene
ſteht.
Anita Mitrovic iſt in die Venusrolle bemerkenswern
hineingewachſen und hatte glänzende Momente. Den Hirten
ſang Maria Kienzl ſehr anmutig. Für Bunſel ſang Paul;
Reinecke als Gaſt aus Frankfurt den Walter von der
Vogel=
weide recht anerkennenswert.
Die muſikaliſche Leitung der Oper lag in der Hand K. M.
Zwißlers. Die große Aufgabe, die ihm damit geſetzt war,
fand in ihm einen Stabführer, deſſen Fähigkeiten bekannt und
geſchätzt ſind.
Er beherrſcht die Partitur bis ins Kleinſte, er iſt ein
groß=
zügiger Geſtalter, der mit ausgeprägter Eigenwilligkeit, aus
ſtar=
kem Temperament und urſprünglicher Muſikalität weſentlich mit
dynamiſchen Mitteln Wirkungen packender Art erzielt. Er
dirigiert, wohl ſehr unruhig, aber intereſſant und perſönlich. Er
iſt ein erſter Kapellmeiſter, dem jede Vertretung des
General=
muſikdirektors, wie ſich dies auch gehört, anvertraut werden
kann, und der es verſteht, auch einem fertig ſtehenden Werk
noch ſeine perſönliche Note mitzugeben. Er machte das große
Schlußenſemble des zweiten Aktes, wie es des Meiſters Abſicht
entſpricht, zum Brennpunkt der Handlung und hielt ſich heute
in guter Fühlung mit der Bühne, von Uebereilungen und
Ueberſteigerungen fern.
v. H.
Lufkreiſen.
Verreiſen wollen Sie, Sie Glücklicher? Und nun gar fliegen
— die vollendetſte und ſchönſte Art zu reiſen! Nachbar ſein der
eilenden Wolken, der ziehenden Vögel — hoch oben vom Himmel
herunterzuſchauen auf unſere Welt, die ſo klein, ſo lieblich und
geordnet dort unten liegt, daß man hoch oben zwiſchen Wolken
nicht mehr begreift, wie es Kummer, Not und Konflikte geben
kann — nicht mehr ſich ſelbſt verſteht, daß man ſich hinreißen läßt
in den Trubel und Wirbel der Zeit, die nicht Muße kennt.
Sel=
tenes und Auserwähltes als höchſtes Glück in ſich zu bergen.
Hal=
ten Sie feſt in Ihrem Herzen die Erinnerung an den Flug, an
das unerhörte Glück dieſer Stunde, die Sie zeitlich und örtlich
höher hebt, loslöſt, auserwählt vor vielen.
Und nun wollen wir den Flugſchein beſorgen, denn Sie haben
ja Eile. Es iſt kein großer Zeitverluſt, wenn wir das nicht
tele=
phoniſch tun, wie es natürlich auch möglich wäre. Wir können
ihn nicht nur bei der Flugleitung der Deutſchen Luft=Hanſa,
ſon=
dern auch in jedem größeren Reiſebüro erwerben. Dort erfahren
Sie auch die genaue Abflugszeit und ob noch Platz in der
Ma=
ſchine vorhanden iſt. Man kann wirklich beruhigt ſeine Sorgen
auf fremde Schultern wälzen, jede Mühe des Ueberlegens wird
dem Luftreiſenden von den Angeſtellten der Luft=Hanſa oder der
Reiſebüros abgenommen. — Am Schalter wird ihm der Flugſchei
ausgehändigt — ſofern er ihn nicht ſchon im Reiſebüro erhalten
hat. Man iſt überraſcht durch die in letzter Zeit ſtark
herabgeſetz=
ten Preiſe. Faſt durchweg nähert ſich der Luft=Hanſa=Tarif dem
der 2. Klaſſe D=Zug. Außerdem gibt es bei gleichzeitiger Löſung
des Hin= und Rückflugſcheines für den Rückflug 10 Prozent
Er=
mäßigung. Außerdem ſind wir aber durch die Löſung des
Flug=
ſcheines ohne jede Prämienzuzahlung mit 25 000 Mark oder einer
entſprechenden Rente verſichert. Das Gepäck wird gewogen —
10 Kilo ſind auf Inlands=, 15 Kilo auf Auslandsſtrecken frei —
Päſſe werden bei Auslandsreiſen revidiert. Falls noch Zeit iſt,
kann der Fluggaſt in dem Warteraum bequem eine Stärkung zu
ſich nehmen. Die Maſchine ſteht ſchon auf dem Rollfeld bereit.
Monteure arbeiten noch daran — längſt ſind die Benzintanks
ge=
füllt, aber äußerſte Gewiſſenhaftigkeit ſchreibt vor, daß vor jedem
Start im letzten Moment noch einmal alles gründlich durchgeprüft
wird. Der Motor donnert brüllend im Probelauf laut in die
Luft — ſchwillt an zu erhöhter Tourenzahl, um wieder abgeſtellt
zu werden nach befriedigendem Ergebnis. Der Pilot holt ſich
letzte Information über die Wetterlage bei dem Flugplatz=
Mete=
orologen. Kurz vor dem Start wird ihm die Wetterkarte mit den
letzten Aufzeichnungen übergeben. Längſt ſind Gepäckſtücke.
Poſt=
ſäcke uſw. in dem Frachtraum der Maſchine verſtaut — die Zeit
des Abfluges iſt da — die Reiſenden können in der Maſchine
Platz nehmen. In bequemen Leder= oder Korbſeſſeln nimmt man
Platz — im Winter in geheizter Kabine — helle Fenſter
ver=
ſprechen ſchöne Sicht. — Der Flugzeugführer begibt ſich auf ſeinen
Sitz, der Motor läuft — die Klötze vor den großen Rädern
wer=
den fortgeräumt — „frei” ertönt es — langſam rollt die Maſchine
an, ſchwerfällig faſt — iſt doch der Boden, die Erde, nicht ihr
eigentliches Element — ſchneller und ſchneller geht es — vorbei
an einem Luftpoliziſten, der durch geſenkte Fahne das
Start=
ſignal gibt — ein donnerndes Brauſen des Motors,
Geſchwindig=
keit, ſchnelle Fahrt empfinden wir — da — ein ſanftes Gleiten,
Schweben, kaum zu faſſen, wir fliegen! Noch drehen ſich die
gro=
ßen Räder des Fahrgeſtells leer in der Luft — zurück — flieht
die Erde, wird ſchnell kleiner entfernter. Sonderbar fremd und
vertraut zugleich iſt der Anblick von oben — aber ſchöner als
gedacht! Ihr Augen. „Fenſter meiner Seele” — nehmt auf alle
Schönheit, die ſich bietet! — Das Steuer hält mit feſten Händen
der Pilot und führt uns ſicher ans Ziel.
— Das Nürnberger Intime Theater, welches ſein Gaſtſpiel
im Orpheum mit dem großen Schwank „Hulla di Bulla”
erfolg=
reich begonnen hat, läßt genannten Schwank nur noch drei Tage
auf dem Spielplan. — Wer ſeine Abende in beſter Laune
ver=
bringen will, der ſehe ſich den tollen, unvergleichlichen Lachſchlager
„Hulla di Bulla” an und ergötze ſich an der ausgezeichneten
Darſtellung der Nürnberger Gäſte. Kleine Preiſe von 1 Mk. an.
Kartenverkauf: Büro und Hugo de Waal, Rheinſtr. 14. (Siehe
Anzeige.)
Den Arm gebrochen hat geſtern beim Sportfeſt in
Gundern=
hauſen ein Teilnehmer aus Seeheim. Er wurde von der Freiw.
Rettungswache nach dem Stadtkrankenhaus transportierk.
Herrngartenkaffee. Heute abend ab 8 Uhr findet Konzert
ſtatt.
aucher, Freue Bich!
ine der besten Ernten der letzten 20 Jahre sind die 1930er Vorstenlandentabake
derländisch=Ostindien) in hervorragend milder, wundervollerQualität ausgefallen.
iger hat auf dem Markt in Amsterdam fast die ganze Sandblatternte einer der
be=
mtesten Vorstenlandenmarken zu höchsten Preisen aufgekauft. Dadurch wird der
liger=Junior 10.) Stumpen noch milder und noch feiner.
Raucht milde Villiger Stumpen!
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Genera
[ ← ][ ][ → ]Nummer 144
Denstag, den 26. Mai 1981
Perkehrswerbung Darmſtadts.
Zur Skudienreiſe ausländiſcher Journaliſten von 1. bis 4. Mai 1931.
Veranlaßt durch den Heſſiſchen Verkehrsverband.
Das Jahr 1930 brachte für Deutſchland einen nennenswerten
Auf=
jchwung im Auslands=Fremdenverkehr. Durch die Oberammergauer
Araſſionsſpiele, die Bahreuther Feſtſpiele, die Hygiene=Ausſtellung in
„resden hatte ſich Deutſchland für die vom Ausland nach hier
kommen=
den Fremden beſonders ſtarke Anziehungspunkte geſchaffen. Trotz des
gsiſteigerten Verkehrs iſt jedoch damit zu rechnen, daß unſere
Fremden=
verkehrsbilanz mit 100 Millionen paſſiv bleibt, d. h., es wurden vom
dautſchen Vermögen hundert Millionen Mark mehr durch
Vergnügungs=
eiſende ins Ausland getragen, als von den Ausländern nach hier
ge=
h acht wurden. Das Verhältnis wird ſich rund von zweihundert auf
d eihundert Millionen ſtellen. Es kann aus allgemeinen nationalen
Erwägungen nicht einerlei ſein, ob man dieſen Zuſchußbetrieb beibehält
„oer ob man durch verſtärkte Auslandspropaganda allmählich einen
Ueberſchuß erzielt. In dieſem Zuſammenhange ſei z. B. nur auf die
(Einder Frankreich, Italien und die Schweiz hingewieſen, die ihrem
Mationalvermögen jährlich Hunderte von Millionen gewinnen können,
mid ſomit ihren Staatshaushalten weſentliche Erleichterungen durch die
urrſichtbare Ausfuhr verſchaffen.
Die Reichsbahnzentrale für den Deutſchen Reiſeverkehr bildet für
Tautſchland diejenige Stelle, die in der großzügigſten Weiſe im
Aus=
land für den Beſuch Deutſchlands wirbt. Die Arten der Werbung
er=
ſtsecken ſich auf ſämtliche modernen Mittel. Der Heſſiſche
Verkehrsver=
hend hat in Gemeinſchaft mit dieſem Inſtitut vor einigen Tagen eine
Aeihe der Vertreter führender ausländiſcher Zeitungen eingeladen, die
ſ Senswerteſten Städte des Volksſtaates Heſſen aus eigener Anſchauung
mnen zu lernen. Ueber den Verlauf dieſer Reiſe wurde die
Oeffent=
lichkeit, dank der tatkräftigen Unterſtützung der einheimiſchen Preſſe,
erigehend unterrichtet
Es erübrigt ſich daher, an dieſer Stelle nochmals auf Einzelheiten
ernzugehen. Vielmehr ſei hier der Anſicht Ausdruck gegeben, die nach
ASſchluß der Fahrt von den Beteiligten geäußert wurde. Allen
Teil=
nlhmern hat die Reiſe ausgezeichnet gefallen und eine Menge
vrn neuen Eindrücken vermittelt. Darmſtadt, wo man weniger auf die
Bsſichtigung von Muſeen und ſonſtigen Sehenswürdigkeiten Wert legte,
S vielmehr die bevorzugte Lage der Stadt zeigte und moderne, in die
Zmkunft weiſende Einrichtungen vorführte, gefiel beſonders.
Inter=
eſant war für die Teilnehmer die Feſtſtellung, daß Darmſtadt mit
ſei=
nur Techniſchen Hochſchule von 3000 Studierenden, ein
hochſchul=
genes Stadion beſitzt, in welchem über 2000 Studenten regelmäßig
Aibesübung betreiben.
Ebenſo fanden die Segelflugverſuche die uneingeſchränkte
Bewun=
deung der Journaliſten, umſomehr, da Darmſtadt die Heimat des
Segelfluges iſt und es im Augenblick für die immer auf das Aktuelle
eingeſtellten Männer der Zeitung faſt nichts Intereſſanteres gibt, als
drejenigen Leute und Vorrichtungen kennen zu lernen, die Tag für Tag
naue Rekorde aufſtellen und für den Flugſport und Flugverkehr in
umendeiner Weiſe und für irgendeine Zeit praktiſche Erfahrungen
ſanmeln. Einen glücklichen Abſchluß bildete für den Darmſtädter Tag
die Fahrt durch den frühlingsfriſchen Odenwald mit wundervollen
frrnblicken, und ein kurzer, aber inhaltsreicher Aufenthalt in
Linden=
ſess. Eine Fahrt die Bergſtraße entlang nach Jugenheim war gleich
einem geruhſcmen harmoniſchen Ausklingen eines gewiß nicht
ſtrapa=
ziöſen, aber unendlich bewegten und abwechſungsreichen Tages. Im
Gegenſatz zu dieſer Darmſtädter Führung, die das Moderne unterſtrich,
tunden die Führungen in Lorſch, Worms, Oppenheim und in Mainz.
Lort zeigte man die Ueberreſte einer Vergangenheit. In Mainz trar
a8 Novum eine Führung durch das werdende internationale Inſtitut
iür Völkerpädagogik hinzu, das bei der Durchführung der Idee und bei
h—er Umſetzung in die Praxis ein Inſtitut von höchſter kulturpolitiſcher
Bedeutung wird. Wiesbaden zeigte im weſentlichen ſeine Bade= und
Krreinrichtungen. Durch das Zuſammenfaſſen ſo verſchiedenartiger
Enndrücke auf dem engen Zeitraum von vier Tagen ergab ſich ein un=
geheuer buntes Bild; aber bei der Schnelligkeit, mit der Journaliſten
zu beobachten und zu denken gewohnt ſind, wird keine Verwirrung der
Begriffe zu befürchten ſein. Trotz Weinbauſchule und Weibaudomäne
und anderem.
Stellt man nun die Frage, ob die Veranſtaltungen ſolcher
Studien=
reiſen von irgend einem praktiſchen Nutzen begleitet ſind, ſo
gelangt man zu folgender Anſicht: Wenn die Auswahl der betreffenden
Journaliſten derart getroffen iſt, wie dies hier der Fall war, daß es
ſich um die Vertreter namhafter und großer Zeitungen handelt, welche
ihrerſeits ihre Mitglieder mit einem redaktionellen Auftrag entſenden,
ſo iſt es ſchwer, daß über eine ſolche Reiſe und über die dabei
gewon=
nenen Eindrücke in der entſprechenden Form berichtet wird. Dieſe Art
der Reiſeberichterſtattung iſt aber wie kaum ein anderes Werbemittel
geeignet, im Ausland in der hervorragendſten Weiſe eine ſtarke
Propa=
gandawirkung auszulöſen, d. h., Ausländer zu dem Beſuche dieſes
un=
geheuer intereſſanten und ſehenswerten Landſtriches anzuregen.
Selbſtverſtändlich muß man von der allgemeinwirtſchaftlichen
Be=
deutung des Fremdenverkehrs durchdrungen ſein, wenn man den
rich=
tigen Blickpunkt für dieſe Art der Werbung gewinnen will. Denn jede
Mark, die wir vom Auslande durch den Fremdenverkehr nach Deutſchland
hereinholen, iſt ein Gewinn für das deutſche Volksvermögen.
Es erhebt ſich die Frage, ob man dergleichen Veranſtaltungen in
Verbindung der Reichsbahnzentrale für den deutſchen Reiſeverkehr auch
für die Zukunft organiſieren ſoll. Hiet iſt mit einem entſchiedenen
Ja zu antworten. So wäre es zum Beiſpiel durchaus möglich, daß man
bei wiſſenſchaftlichen Tagungen beſonderer Art — hingewieſen ſei
hier=
mit nur auf diejenigen der Schule der Weisheit in Darmſtadt —,
pro=
minente Journaliſten ausländiſcher Zeitungen einlädt und ihnen im
Zuſammenhang mit der Tagung Land und Leute dieſes Landſtriches
verſtändlich macht. Ebenſo würde es ſich empfehlen, die Leiter der
größ=
ten internationalen Reiſebureaus zu einer Studienreiſe in dieſes
Ge=
biet zu veranlaſſen. Erfahrungsgemäß laſſen ſich gerade die Ausländer
in beſonders ſtarkem Maße von den Reiſebureaus beraten und ſind
längſt nicht dieſe Reiſe=Individualiſten, wie es der Deutſche iſt.
Umſonſt und ohne materielle Opfer können dieſe Dinge nicht
ent=
ſtehen. Aber man kann ſolche Studienfahrten auch in einem
beſchei=
denen Rahmen durchführen, ohne deswegen als ärmlich verſchrien zu
werden oder gar aus der vorhandenen Armut Kapital ſchlagen zu
wol=
len. Wenn in ſolchen Fällen die öffentlichen Körperſchaften, die
Ho=
teliers und andere Kräfte einmütig zuſammenwirken, ſo wird die
Be=
laſtung für den Einzelnen erträglich ſein und das Ergebnis für alle
einen Gewinn bringen. Optimismus gehört zur Werbung nun einmal
dazu, und mit einer Leichenbittermiene kann man ſeinem Gaſt die
Sehenswürdigkeiten einer Stadt und einer Landſchaft nicht recht
ver=
ſtändlich machen.
Der Heſſiſche Verkehrsverband hatte mit der Durchführung dieſer
Journaliſtenreiſe ein nicht geringes Riſiko auf ſich genommen. Denn
bei der Verſchiedenartigkeit der menſchlichen Lebensgewohnheiten hatte
faſt jeder der Beteiligten beſondere Wünſche. Daß ſie aber alle zur
reſtloſen Zufriedenheit erfüllt werden konnten, ſpricht für die
Durch=
arbeitung aller Einzelfragen und den Eifer der lokalen Betreuer.
Nach=
dem nun in genau bekannten Zeitungen und Zeitſchriften der ganzen
Welt in der nächſten Zeit beſondere Artikel über die einzelnen heſſiſchen
Städte erſcheinen werden, wird es die Aufgabe der lokalen
Organiſa=
tion, ſein, die angebahnten Wege weiter zu beſchreiten, ſei es dadurch,
daß man die gewonnenen perſönlichen Beziehungen auswertet oder für
eine Spezialpropaganda zur Unterſtützung der ſchriftſtelleriſchen Arbeit
Anzeigen vergibt oder ähnliches.
Der Erfolg, der erſtritten wurde, iſt unbeſtreitbar, und man kann
nur wünſchen, daß auf dieſem Wege der allerperſönlichſten Werbung,
die ſich in ihren Auswirkungen in das Große ſteigert, weiter
fortgeſchrit=
ten wird.
Die Beaufſichtigung der Hunde. Das Polizeiamt
Darm=
ſtü.dt ſieht ſich veranlaßt, alle Hundebeſitzer und Begleiter von
Huunden erneut auf den Befolg der Polizeiverordnung, betreffend
beaufſichtigung der Hunde, hinzuweiſen. So iſt es u. a. in letzter
Zieit wiederholt beobachtet worden, daß Hunde auf den Markt.
Lebensmittelgeſchäfte (Metzgereien, Bäckereien u. dergl.), auf
de Friedhöfe, in öffentliche Dienſtgebäude, Badehäuſer und zu
öſfentlichen Feierlichkeiten mitgenommen wurden und deren
Ver=
meilen dort geduldet wurde, trotzdem dies verboten iſt.
Weiter=
hu ſei darauf hingewieſen, daß 1. innerhalb der Stadt
Darm=
türdt auf allen Wegen und Plätzen, ſowie an allen Orten wo
M enſchen zu verkehren pflegen, biſſige Hunde ſowie
Bern=
hardiner, Neufundländer, Leonberger, Doggen. Maſtiffts. Barſoys
(große ruſſiſche Windhunde) und alle Kreuzungen dieſer Raſſen
gi- einer kurzen Leine zu führen ſind und erſte auch
außer=
ha lb der Stadt mit einem das Beißen verhindernden
Maul=
kurb verſehen ſein müſſen; 2. in den dem Publikum geöffneten
Gäirten, in den Anlagen weſtlich der früheren Main—Neckar=
Bahn, in den Bahnhofsanlagen zwiſchen Allee, Otto=Wolfskehl=
Srraße und Dornheimer Weg, in Bahnhöfen, ſowie in
Wirtſchaf=
tem und Wirtsgärten alle Hunde an der Leine zu führen ſind und
die Begleiter von Hunden dafür Sorge zu tragen haben, daß dieſe
in, den öffentlichen Anlagen, in denen ſich Raſen, Blumenbeete
oder Gebüſchanpflanzungen befinden, nicht außerhalb der Wege
umherlaufen; 3. kranke Hunde und läufige Hündinnen
üb erall dort, wo Menſchen zu verkehren pflegen, ſtets an der
Lu ine zu führen ſind, und mit anſteckender Krankheit,
insbeſon=
deme Hautkrankheiten, behaftete Hunde zu Hauſe eingehalten
wer=
dem müſſen. — Ferner haben alle Beſitzer und Begleiter von
onunden die erforderlichen Maßnahmen dafür zu treffen, daß die
huuhe nicht durch andauerndes Gebell und Geheul ihrer Hunde
ge=
ſtart wird und insbeſondere das Anbellen von Perſonen,
Zug=
odzer Reittieren unterbleibt. Auch iſt es dem Hundebeſitzer
unter=
ſamt, ſeinen Hund zur Nachtzeit (d. h. von 10 Uhr abends bis
5Uhr morgens) ohne Aufſicht auf der Straße frei umherlaufen
zu laſſen. Schließlich wird noch darauf hingewieſen, daß neben
der Anmeldung eines Hundes auf der Bürgermeiſterei durch
dem Hundebeſitzer, dieſer dafür verantwortlich iſt, daß ſein Hund
aßßerhalb eines Hauſes, eines geſchloſſenen Grundſtücks oder
ſon=
tinger umſchloſſener Räume die von der Bürgermeiſterei
veraus=
gobte Hundemarke am Halsband führt. — Alle
Polizei=
bemamten ſind erneut angewieſen, den Befolg der angeführten
Vor=
ſcrriften zu überwachen und Zuwiderhandlungen unnachſichtlich
zu Anzeige zu bringen.
Briefkaſten.
De Latten iſt dre leitz Dezuntanittg betufögen. Homm
nicht Granfwontrt. Die Vrantwortung erſbigt ohne Rachteverbihnitcket.
Bad Wimpfen. Iridium iſt ein Platinmetall und wird aus
dem Platinrückſtänden gewonnen. Man wird alſo unter „
Iri=
diwloge” eine Perſon anzuſehen haben, die ſich mit Fragen dieſes
Metalls beſchäftigt.
L. H., hier. Vom 1. Januar 1931 ab iſt der Vermieter berechtigt,
das Waſſergeld auf die Mieter im Verhätnis der
Friedens=
miete gegen Nachweis umzulegen. Macht er von dieſer
Befug=
nis Gebrauch, ſo ermäßigt ſich die geſetzliche Miete um 3 Prozent der
Friedensmiete. Unabhängig hiervon iſt ab 1. April 1931 die geſetzliche
Miete in allen Städten und Landgemeinden Heſſens um 2 v. H. der
Friedensmiete erhöht.
P. F., H. Ja; natürlich können Sie aber alsdann auch
ver=
langen, daß der Mietzins um 3 Prozent herabgeſetzt wird.
F. D. D. Ab 1. Januar 1931 iſt der Vermieter berechtigt,
das Waſſergeld auf die Mieter im Verhältnis der
Frie=
densmieten gegen Nachweis umzulegen. Macht der
Vermieter von dieſer Befugnis Gebrauch, ſo ermäßigt ſich die
ge=
ſetzliche Miete um 3 Prozent der Friedensmiete.
Skimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion leinertel
Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des 8 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortſch.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründet werden.
Die Reichsbahnverwaltung iſt zurzeit weit mehr als früher
beſtrebt, ihrer Kundſchaft Bequemlichkeit zu ſchaffen. In Gegenſatz
hierzu ſteht nun allerdings die Behandlung derjenigen, die das Pech
hatten, etwas im Zuge liegen oder hängen gelaſſen zu haben. Man
geht in ſolchen Fällen zum Fundbüro und ſteigt die zu ihm
führen=
den Treppen hinab. Die Lage des Fundbüros im Darmſtädter
Hauptbahnhof nötigt hierzu. Unten, d. h. im Fundbüro angelangt,
wird man aber bedeutet, daß man ſich erſt am Gepäckſchalter ein
Formular erſtehen muß. Man ſteigt alſo die Treppen wieder
hin=
auf durchſchreitet die ganze Vorhalle, löſt an dem am Südeingang
befindlichen Gepäckſchalter für 5 Rpf. das vorgeſchriebene
Formu=
lar, durchſchreitet mit dieſem wieder die ganze Vorhalle und ſteigt
nochmals zum Fundbüro hinab. Nach Erledigung der Formalitäten
ſteigt man ſchließlich mit voll Hoffnung auf die Wiedererlangung
ſeines verlorenen Gegenſtandes geſchwellter Bruſt wieder zur
Ober=
welt. Weshalb die nötigen Formulare nicht auf dem Fundbüro
ſelbſt vorrätig und erhältlich ſind, iſt nicht recht verſtändlich.
Warum aber auch etwas einfacher oder (für das Publikum)
be=
quem machen, wenn’s umſtändlich auch gehen muß.
Tageskalender für Dienstag, den 26. Mai 1931.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, Anfang 19,30 Uhr,
Ende gegen 23 Uhr, Vorſtellung zu halben Preiſen: „Viktoria
und ihr Huſar” außer Miete. — Kleines Haus, Anfang 20 Uhr,
Ende 21,45 Uhr: „Der Mann, den ſein Gewiſſen trieb”,
Zuſatz=
miete 1. 11. — Orpheum, 20.15 Uhr: „Hulla di Bulla”.
Schwank in 3 Akten. — Konzerte: Zur Oper Schloßkeller,
Herrngarten=Café. Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor,
Hotel=Reſtaurant Poſt, Zum Tropfſtein. —
Kinovorſtel=
lungen: Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.
Seite 3
Aus Heſſen.
Große Verbands=Kaninchenausſkellung in Eberftadk.
F. Der hieſige Kaninchenzucht=Verein kann in dieſem Jahre
auf ſein 25jähriges Beſtehen zurückblicken. Der Verband
heſſiſcher Kaninchenzüchter benutzte dieſen Anlaß dazu, in
Eber=
ſtadt, als einem für ihn bedeutſamen Stützpunkt ſeiner
Beſtre=
bungen, eine große Kaninchenſchau zu veranſtalten. Die
Vorbereitungen zu der Ausſtellung, die im Garten des
Gaſt=
hauſes „Zum Schwanen” eine zweckentſprechende Unterbringung
gefunden und hier von Pfingſtſamstag bis Pfingſtmontag ihre
Pforten geöffnet hatte, waren von dem Jubiläumsverein in
muſtergültiger Weiſe getroffen worden. Die Ausſtellung erfreute
ſich auch von auswärts eines ſtarken Beſuches, bot ſie doch in
Verbindung mit Gartenkonzert, Tanz, Tombola und einem
Preis=
ſchießen nebenbei noch einen angenehmen, unterhaltenden
Aufent=
halt im Freien und mancherlei Kurzweil. Am erſten Feiertag
hielt der Vorſitzende des genannten Verbandes, Nagel=
Mann=
heim, der zugleich als Preisrichter fungierte, einen ſehr
inter=
eſſanten Vortrag über Kaninchenzucht. Der Redner verbreitete
ſich dabei eingehend über die volkswirtſchaftliche Bedeutung der
Kaninchenzucht, die in der Fell= und Fleiſcherzeugung ſowie
Er=
züchtung reiner Raſſen zu Zucht= oder Sportzwecken zu erblicken
ſei, und wandte ſich gegen die vielfach noch vorherrſchenden
Vor=
urteile, die er als hinfällig bezeichnete. In Verbindung mit
dieſem Vortrag fand die Ehrung von 15 Mitgliedern des
Jubel=
vereins ſtatt von denen 11 — zugleich als Gründer des Vereins
— durch Ueberreichung von Urkunden und Silbernadeln für 25 Mitgliedſchaft und 4 durch Ueberreichung von
Silber=
nadeln für 20jährige Mitgliedſchaft ausgezeichnet wurden. Die
überſichtlich angeordnete Ausſtellung umfaßte 231
Ausſtellungs=
nummern. Sogar oberheſſiſche Züchter waren vertreten. Am
zahl=
reichſten war natürlich die Beſchickung aus dem engeren
Heimats=
gebiet. Ein Gang durch die Ausſtellung zeigte uns die
verſchie=
denſten Kaninchenraſſen. Stark hervortraten die gemeinen
Haus=
kaninchen, wie z. B. deutſche und belgiſche Rieſen, Haſenkaninchen,
Caſtorrex, Widderkaninchen, Marburger Feh, ferner rheiniſche,
Thüringer, Wiener und engliſche Kaninchen. Alle dieſe Raſſen
fand man in den verſchiedenſten Körperformen und Färbungen
(grau, rot, gelbbraun, hellſchieferblau, ſchwarz, in allen dieſen
Farben weiß geſcheckt und weiß) vor. Daneben waren auch
ſel=
tenere Raſſen ausgeſtellt, ſo z. B. Havanna, Hermelin,
Schwarz=
loh, Holländer, Angora, Alaska, Kl. Chinchilla, engl Schecker
und als beſonders hervorragende Farbenſchläge: Silberfuchs=,
Kleinſilber=, Gelbſilber= und Grauſilber=Kaninchen. Die
Bewer=
tung der Tiere zeitigte folgendes Geſamtergebnis: 25 erſte, 40
zweite und 100 dritte Preiſe. 35 Ausſtellungsnummern konnten
mit Ehrenpreiſen bedacht werden, nämlich 3 mit Jubiläums=,
6 mit Gemeinde=, 12 mit Verbands= und 14 mit
Verbandsehren=
preiſen. Mit der Ausſtellung war auch eine Ausſtellung von zu
Pelzwerk verarbeiteten Kaninchenfellen verbunden.
— Nieder=Ramſtadt=Traiſa, 23. Mai. Allgemeinen Wünſchen folgend,
wird die hieſige Ortsgruppe des D.H.V. die geologiſche
Heimatwande=
rung am Sonntag, den 31. Mai, durchführen. Herr Dr. Weitzel=
Darm=
ſtadt hat ſich liebenswürdigerweiſe bereit erklärt, die Führung derſelben
zu übernehmen. Abmarſch 7 Uhr Kurhaus Trautheim. Marſchzeit
7 Stunden. Ruckſackverpflegung, Gelegenheit zum Einkehren vorhanden.
Die Wanderung führt uns zu den ſchönſten Punkten unſerer engeren
Heimat und verläuft von Trautheim über Frankenſtein, Magnetberg,
Felsberg, Borſtein, nach Auerbach. Von hier Rückfahrt. Gäſte ſind
herzlich willkommen.
G. Ober=Ramſtadt, 23. Mai. Turnverein 1877 D. T. Der
Turnverein hat nunmehr ſeine Werbewoche für „Deutſches
Turnen” in die Zeit vom 6. Juni bis 13. Juni d. J.
feſtge=
legt. Als Auftakt findet am Samstag, den 6. Juni, abends, auf dem
Turnplatz bei der Turnhalle in der Wehrſtraße ein „Schauturnen” aller
Abteilungen ſtatt. Für Sonntag vormittag iſt ein volkstümlicher
Ver=
einswettkampf mit einem Nachbarturnverein in Ausſicht geſtellt. Am
Nachmittag des gleichen Tages wird ein Werbelauf ſämtlicher
Abteilun=
gen die hieſigen Ortsſtraßen beleben. Nach Eintreffen der einzelnen
Laufabteilungen findet auf dem Marktplatz eine öffentliche Kundgebung
für „Deutſches Turnen” ſtatt. Alsdann Abmarſch aller Teilnehmer nach
dem Turnplatz, dortſelbſt volksfeſtliche Unterhaltung der aktiven
Abtei=
lungen. Am Sonntag abend Platzkonzert. Dienstag und Donnerstag
werden Ausſchmitte aus dem Uebungsbetrieb der einzelnen Abteilungen
gezeigt. Für Samstag (Schlußtag) iſt ein Filmabend im Kino
Ditt=
mann vorgeſehen. Es laufen die Filme „Frohe Menſchen” und „
Heu=
mannslauf”. Hierbei wird ein Vortrag über die D. T. oder Jahn
ge=
halten. Es iſt das erſtemal, daß der Turnverein mit einer ſolchen
Werbewoche auf den Plan tritt. Möge den rührigen Führern des
Turn=
vereins 1877 mit dieſer Veranſtaltung ein voller Erfolg beſchieden ſein.
G. Ober=Ramſtadt, 23. Mai. Zählung. Nach Bekanntgabe der
Bürgermeiſterei findet am 1. Juni d. J. wieder eine
Schweinezwiſchen=
zählung, verbunden mit einer Ermittelung der nicht beſchaupflichtigen
Hausſchlachtungen in der Zeit vom 1. März bis 31. Mai 1931, ſtatt.
Dieſe letztgenannte Ermittelung ſoll dazu dienen, einen Ueberblick über
den ſaiſonmäßigen Verlauf der Geſamtſchlachtungen an Schweinen zu
erhalten. Die Einteilung unſerer Gemeinde in Zählbezirke iſt die
üb=
liche. Die vorſätzliche Nichterſtattung von Angaben für dieſe
Erhebun=
gen oder wiſſentlich unrichtige Angaben ſind ſtrafbar. —
Blutlaus=
bekämpfung. Die Beſtimmungen der Polizeiverordnung des
Kreis=
amts Darmſtadt vom 5. April 1905 verpflichten alle Baumbeſitzer und
Nutzungsberechtigte, bei jedem Vorkommen der Blutlaus ihre Bäume
alsbald gründlich zu reinigen und übermäßig damit behaftete Aeſte und
Bäume zu entfernen. Bei Unterlaſſung erfolgt Beſtrafung und
Rei=
nigung auf Koſten der Säumigen durch die Ortspolizeibehörde.
Cp. Dieburg, 23. Mai. Das Kreisgeſundheitsamt hat
den in der Woche nach Pfingſten fälligen Amtstag vom Mittwoch auf
Samstag, den 30. Mai, verlegt.
Db. Urberach, 23. Mai. Der in der Freitagsnummer gemeldete
Diebſtahl, wobei den Familien Georg Beckmann und Adam Groh
in der Bahnhofſtraße zahlreiche Feiertagswäſche geſtohlen worden war,
fand ſehr ſchnell ſeine Aufklärung. Als Dieb wurde ein junger 26
jäh=
riger Burſche aus dem benachbarten Meſſenhauſen ermittelt. Derſelbe
iſt ſchon mehrmals vorbeſtraft und hier kein Unbekannter. Auch die
Fremdenlegion wurde ſchon abſolviert. Der Junge, der ſchon ſeit
län=
gerer Zeit wegen ſeiner Raubzüge von ſeinen Eltern zu Hauſe nicht
geduldet wurde, hatte ſein Nachtlager in der Scheuer. Die geſtohlene
Beute ſetzte er noch am gleichen Tage in den Nachbarorten weit unter
Preis ab. Durch Bekanntmachung der Ortsſchellen in Dietzenbach,
Ober=
roden und Heuſenſtamm konnte ein großer Teil der geſtohlenen Wäſche
den betroffenen Familien wieder zugeführt werden. Man kann nur die
Leute nicht verſtehen, die ſolche Sachen kaufen, beſonders da die Wäſche
noch naß und nicht gebügelt war.
T. Dudenhofen, 23. Mai. Am 11., 12. und 13. Juli findet hier das
Bezirksfeſt des Haſſiabezirkes Main=Rodgau ſtatt. Dasſelbe iſt
verbunden mit dem 60jährigen Jubiläumsfeſt und der Fahnenweihe des
Krieger= und Militärvereins Dudenhofen. Eine überaus zahlreiche
Be=
teiligung der Vereine an dieſem „Feſte ſteht zu erwarten.
Dm. Wolfskehlen, 21. Mai. Neuerdings hat man in Wolfg
kehlen einen Jugendbund gegründet unter der Leitung von Herrn
Pfarrer Koch. Am Dienstag, den 19. Mai, fand im Pfarrhaus die
rſte Unterrichtsſtunde ſtatt.
Seite 4
Dienstag, den 26. Mai 1931
Nummer 144
Wiederſehensſeier
der ehemaligen 24er Leibdragoner.
WSN. Gießen, 25. Mai.
An den beiden Pfingſtfeiertagen fand hier anläßlich des
zehn=
jährigen Beſtehens des Vereins ehemaliger heſſiſcher Leibdragoner
(Nr. 24) des Kreiſes Gießen, eine aus ganz Heſſen und
Nachbar=
ſchaft ſtark beſuchte Wiederſehensfeier der ehemaligen heſſiſchen
Leibdragoner Nr. 24 und deren Feldformationen ſtatt. Zu der
Feier war auch mit Muſik eine Abordnung der
Traditionsſchwa=
dron, der 6. (heſſiſchen) Eskadron des Reiterregiments Nr. 16 in
Langenſalza (Thüringen) unter Führung des Rittmeiſters Buch
erſchienen. Am erſten Feiertag wurde von fünf Fußballvereinen
ein Fußballſpiel um den Pokal der ehemaligen heſſiſchen
Leibdra=
goner ausgetragen, bei dem die Spielvereinigung 1900 Gießen den
als Wanderpreis geſtifteten Pokal als erſter Sieger errang
Abends vereinigten ſich die alten Soldaten mit der Abordnung der
Reichswehr und einer großen Zahl von Gäſten zu einem
Begrü=
ßungskommers, der bei Anſprachen, flotter Militärmuſik der 16er
Reiter und Siegerehrung vom Fußballwettſpiel einen glänzenden
Verlauf nahm. Der zweite Feiertag brachte vormittags einen
Feſtgottesdienſt im Freien, dem Tauſende beiwohnten. Anſchließend
folgte ein Quadrille=Reiten von zwölf ehemaligen Leibdragonern
in der Uniform des alten Regiments, ſodann ein Feſtzug durch
die Stadt, bei dem die Kavallerieuniformen der alten Armee zur
Geltung kamen. Den Beſchluß der Veranſtaltung bildete eine
ge=
ſellige Feier unter Mitwirkung der Gießener Turn= Sport= und
Geſangvereine, die in allen Teilen einen vortrefflichen Verlauf
nahm.
Deutſcher Burſchenkag am Rhein.
Lpd. Bingen, 25. Mai. Der ſtärkſte waffenſtudentiſche
Ver=
band, die Deutſche Burſchenſchaft, hielt an den Pfingſttagen in
Bingen ihre diesjährige Tagung ab. Bingen, Rüdesheim und
Aßmannshauſen waren von ca. 2090 Teilnehmern und deren
An=
gehörigen dicht belegt und erfüllt von akademiſchem Treiben. Der
Verbandstag fand ſeit der Einigung der Deutſchen Burſchenſchaft,
die nach dem Krieg aus den drei burſchenſchaftlichen Verbänden,
dem an den Univerſitäten wirkenden A.D.C., dem R.D.C. an den
Techniſchen Hochſchulen und der Oeſterreichiſchen Burſchenſchaft
zu=
ſammengeſchmolzen wurde, zum erſten Male am Rhein ſtatt, um
dadurch auch äußerlich dem vaterländiſchen Willen Ausdruck zu
geben, den der Verband in ſeiner Arbeit an dem akademiſchen
Nachwuchs bezeugt. Die Sitzungen begannen mit dem Alten=
Herren=Tag, der für das neue Geſchäftsjahr Berlin zum Vorort
wählte. Ueber „Neue Wege in der deutſchen Wehrfrage” berichtete
Dipl.=Ing. Schwab aus Geiß=Nidda (Germania Darmſtadt), über
„Oſtfragen. Miniſterialrat Dr.=Ing. Müller=Darmſtadt (
Ger=
mania Darmſtadt). Am Sonntag fand eine Kundgebung am
Nie=
derwald=Denkmal ſtatt, bei der Direktor Zſchintzſch (Guelfia
München) darlegte, daß Rückkehr zu den Quellen deutſcher
Geſin=
nung, wie ſie Männer wie Jahn und Arndt zeigten, Vorbedingung
für die innere und äußere Befreiung Deutſchlands ſei. — Dieſer
Tag brachte dann eine öffentliche Sitzung, in der der oſtpreußiſche
Pfarrer Lawin über das Thema „Deutſcher Oſten” und der
be=
kannte Hiſtoriker Archivdirektor Dr. Wentzke (Düſſeldorf) über
„Deutſcher Weſten” ſprachen und Gelegenheit nahmen, dieſe beiden
unſer Vaterland ſo lebhaft bewegenden Probleme vor dem Forum
des Burſchentags zuſammenhängend zu erörtern.
Dm. Wolfskehlen, B. Mai. Der Gemeinderat ſtellte den
Be=
ſchluß wegen Pflaſterung des Ortsausganges nach Griesheim zurück. Es
ſoll noch einmal mit der Provinzialdirektion Rückſprache genommen
werden. Die vorläufigen Steuerſätze für 1931 wurden endgültig
ge=
nehmigt. Das Geſuch des Finanzamtes Groß=Gerau wurde erneut
ab=
gelehnt. Als Schweinezähler für dieſen Monat wurden ernannt: Hch.
Schneider, Johannes König, Gg. Schaffner, W. Schäfer 4.
— Gernsheim, 24. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 23. Mai 2,08 Meter, am 24. Mai 2,43 Meter.
die koniage verdeutſchen soeftierſchaft
auf der 61. Bollverſammlung des Dentſchen
Landwirkſchaftsrakes.
Von Dr. Wilhelm Kutſcher, Mitglied des
Reichs=
wirtſchaftsrates.
Auf der 61. Vollverſammlung des Deutſchen
Landwirt=
ſchaftsrates am 6. Mai in Berlin ſtanden zwei Probleme im
Vor=
dergrund, die Frage des Butterzolls als Schlüſſelſtellung der
Ver=
edlungswirtſchaft und die Verſchärfung der Agrarkriſe durch die
Notlage des deutſchen Waldes.
In ausführlichen Referaten beleuchteten Geheimer
Landes=
ökonomierat Prieger, Hafenpreppach, und Hofkammerpräſident
von Garnier, Berlin, die ſchwere Not der geſamten
Forſtwirt=
ſchaft. Seit etwa 2 Jahren hat die Kriſe der deutſchen
Land=
wirtſchaft in immer ſchärferem Maße auch auf den Waldbeſitz
übergegriffen. Bis dahin hatten die mit Waldbeſitz verbundenen
Betriebe an den Einnahmen aus der Forſt noch einen gewiſſen
Rückhalt gefunden. Im Notfalle konnten auch einmal die
Aus=
fälle in der Wirtſchaft durch vermehrten Holzeinſchlag
einiger=
maßen ausgeglichen werden, vorausgeſetzt, daß ein normaler
Holzbeſtand dieſen Eingriff geſtattete und die Abſatz= und
Preis=
verhältniſſe günſtig waren. Seit 1929 treffen dieſe
Voraus=
ſetzungen nicht mehr zu. Die Holzpreiſe fielen in einem
er=
ſchreckenden Ausmaße teilweiſe bis unter den Vorkriegsſtand
während der Erzeugungspreis durch eine ſtändige Steigerung der
Zinsbelaſtung, der Steuern und öffentlichen Abgaben, ſowie der
Soziallaſten hinaufgeſchraubt wurde. Steuern und Soziallaſten
betragen etwa das Vierfache der Vorkriegszeit, die Löhne haben
eine Steigerung von 80 bis 100 Prozent erfahren. Auf Grund
dieſer Tatſachen muß die deutſche Forſtwirtſchaft im laufenden
Jahre allgemein mit einer Unterbilanz rechnen. Das bedeutet
eine Gefahr für die Zukunft, die nicht ernſt genug genommen
werden darf. Die durch die Not bedingten
Betriebseinſchrän=
kungen können naturgemäß dazu führen, daß wichtige Arbeiten
zur Erhaltung und Pflege des Waldbeſtandes unterbleiben, zum
mindeſten eingeſchränkt werden. Abgetriebene Flächen werden
zum Beiſpiel nicht wieder aufgeforſtet und notwendige
Durch=
forſtungen nicht vorgenommen. Für die Neuaufforſtung von
Oed=
land und geringwertigen Ackerflächen iſt jeder Anreiz verloren
gegangen. Die Not zwingt zu einer Art Raubbau. zu einem
Zehren vom Kapital, das der Wald darſtellt, und ſomit zu einer
Minderung des deutſchen Volksvermögens, das zu einem Achtel
im deutſchen Walde liegt. Das allein iſt ſchon ein Grund,
ſtich=
haltig genug, um mit tunlichſter Beſchleunigung Maßnahmen zu
ergreifen, die der Not der deutſchen Forſtwirtſchaft abhelfen
können.
Die Not iſt in der Hauptſache eine reine Abſatzfrage.
In=
folge des allgemeinen Niederganges der Wirtſchaft, infolge des
ſcharfen Wettbewerbs von Erſatzſtoffen, und nicht zuletzt durch die
übermäßige Einfuhr ausländiſcher Hölzer iſt der deutſche
Holz=
markt in eine abgleitende Bewegung gekommen, die das deutſche
Erzeugnis teilweiſe ſogar unverkäuflich bleiben läßt. An der
Spitze der Einfuhrländer ſteht Rußland, deſſen Einfuhr ſich ſeit
1913 verfünffacht hat.
Die zuſtändigen Regierungsſtellen ſind ſich der ernſten
Ge=
fahr, die die Notlage des deutſchen Waldes in ſich birgt, bewußt.
Der preußiſche Miniſter für Landwirtſchaft. Domänen und
Forſten hat innerhalb ſeines Bereiches eine Verfügung erlaſſen,
die die Verwendung von deutſchem Holz vorſchreibt, ſoweit
öffent=
liche Mittel in Anſpruch genommen werden. Die deutſche
Reichs=
regierung iſt in Verhandlungen mit Schweden eingetreten, um
eine Löſung der vertraglich gebundenen Holzzölle zu erreichen.
Soweit Einzelheiten aus dieſen Verhandlungen bekannt
gewor=
den ſind, hat die ſchwediſche Regierung bisher den deutſchen
Vor=
ſchlag einer neuen Regelung der Holzeinfuhr auf Grund eines
Kontingents der Einfuhrhöhe des Jahres 1930 abgelehnt. Die
Ablehnung dieſer für beide Länder annehmbaren Löſung wird
der wirtſchaftlichen Lage Deutſchlands und dem durch ſie
gege=
benen Zwange zum Handeln nicht gerecht. Mit einer befreun=
deten Nation iſt ein freundſchaftlicher Ausgleich die gegebeng
Regelung. Man kann nur hoffen, daß bei den demnächſt wieden
aufzunehmenden Verhandlungen der freundſchaftlichen Abſicht dem
deutſchen Regierung mehr Gewicht beigemeſſen wird. Durch de
allgemeinen Niedergang des deutſchen Holzmarktes, der zu einem
nicht unerheblichen Teil auf das ruſſiſche Dumping zurückzuführer,
iſt, wird auch der Holzmarkt Schwedens in ſchwere Mitleidenſchafrt
gezogen. Die Lage dürfte ſich aber verſchärfen, wenn eing
freundſchaftliche Einigung nicht zuſtande kommt und damir=
Deutſchland gezwungen wird, innerwirtſchaftliche Maßnahmer,
zur Sanierung der deutſchen Forſtwirtſchaft zu ergreifen. im
weiteſtgehender Verwendungszwang für deutſches Holz müßei
die Folge ſein.
Dieſen Geſichtspunkten trägt die Entſchließung der 61. Voll= des Deutſchen Landwirtſchaftsrates Rechnung.
Ge=
lingt es nicht, auf handelspolitiſchem Wege eine
Erleichterung=
des deutſchen Holzmarktes zu erreichen, ſo bleibt nur der Wegr
der verſtärkten Verwendung deutſchen Holzes in der deutſchen
Volkswirtſchaft übrig.
A. Groß=Rohrheim, 22. Mai. Viehprämiierung. Bei
dem=
hier veranſtalteten Zuchtviehmarkt, verbunden mit Prämiierung, wurdem
folgenden Züchtern erſte Preiſe zuerkannt: In der Klaſſe der
Fa=
ſeltiere: Herrn Auguſt Hedrich hier, Jakob Werner 4.=Hähnlein, Jakobs
Schenk 4. und Jakob Krug 9. von Crumſtadt, mit je 25 Mark. In der
Klaſſe der trächtigen Rinder: Herrn Gg. Menzer 2. hier, und ebenſoo
Auguſt Hofmann hier, mit je 15 Mark. In der Klaſſe der Jungrinder
den Herren Heinr, Richtberg 4. und Johannes Krug 6, von hier, mitt
je 8 Mark. Für Rinderfamilien einen ſolchen von 18 Mk. an Johanness
Neeb von hier. Klaſſe der älteren Herdbuchkühe: Phil Kirſch 1., Groß=
Rohrheim, 18 Mark; jüngere Herdbuchkühe: Heinrich Richtberg 4., Gr.=
Rohrheim, und Gg. Fr. Luſſel, Biebesheim, mit je 18 Mk. Ebenſo kamenz
noch zahlreiche zweite und dritte Geldpreiſe zur Verteilung. Bei der=
Zuchtſchweinen war folgendes Ergebnis: Eber waren 38 Stück
auf=
getrieben. Für ſolche erhielten erſte Preiſe mit je 10 Mk.: Georg Mich.
Wagner=Wolfskehlen, Konrad Schweickert=Hähnlein und Otto Seipel=
Biebesheim. Für Zuchtſauen erhielten erſte Preiſe mit je 10 Mk.;
Wen=
del Ahlheim, Joh. Krauß und Georg Baumann von hier. Auftrieb: 222
Stück. Ein Teil der Tiere wurde zu recht guten Preiſen verkauft,
Af. Neu=Iſenburg, 22. Mai Denkmals=Lotterie. Die
Ziehung der Lotterie, deren Ertrag für das auf dem Friedhof zu
er=
richtende und in ſeiner Anlage ſchon recht weit fortgeſchrittene Krieger= beſtimmt iſt, wurde nunmehr endgültig auf Sonntag, den 31..
Mai, feſtgeſetzt. — Nachſpiel. Der hieſige Haus= und Grundbeſitzer= hielt vor vierzehn Tagen eine Proteſtverſammlung wegen der
ungeheuerlichen Erhöhung der Grundſteuer ab, zu der außer den
Mit=
gliedern nur noch die Gewerbetreibenden eingeladen waren. Eine
Aus=
ſprache fand im Anſchluß an den Vortrag nicht ſtatt, ſondern es wurden
ſeitens des Verſammlungsleiters nur kleine Anfragen zugelaſſen, und
auf eine erregte Bemerkung eines Sprechers betonte der Vorſitzende, daß
der Verein nur zu den geſetzlich erlaubten Einſprüchen und Anträgen
raten könne. Trotzdem wird nunmehr bekannt, daß die Polizei gegen
den Vorſitzenden und den Redner Strafanzeige wegen Vergehens gegen
die Notverordnung des Reichspräſidenten erſtattet habe. — Heimat
und Kunſt. In der Turnhalle der Goetheſchule zeigen zurzeit etwa:
fünfzig hieſige Handwerker und Künſtler in einer Sonderſchau die
man=
nigfachſten Proben ihrer Kunſt und Kunſtfertigkeit. Wir nennen
muſter=
hafte Stücke polierter Möbel und eine Weißlack=Reformküche,
Volſter=
möbel und Kunſtverglaſungen, Gardinen und Kunſtſtickereien,
Bronze=
guß= und Kunſtſchmiedearbeiten, hochkünſtleriſche Entwürfe und vieles
andere. Unſer Städtchen beherbergt ſogar einen Klavierbauer, der ein
Inſtrument außer der Reſonanzplatte ſelbſt herzuſtellen vermag, und
einen Künſtler auf dem Gebiete der Keramik, der für Porzellanfabriken
wertvolle moderne Modelle verfertigt. Die Ausſtellung, die ſeit
Sonn=
tag geöffnet iſt und bis Ende Mai gezeigt werden ſoll, iſt wirklich
ſehenswert.
4a. Langen, 23. Mai. Milch für Schulkinder. Auch im
Laufe des Sommers wird an Schulkinder (gegen geringes Entgelt)
Milch abgegeben. Ein anderes Getränk darf nicht verabreicht werden.
— Im Schwimmbad wird nunmehr eine kleine
Kaffeewirt=
ſchaft errichtet, wozu dem Bademeiſter Jungermann ausdrücklich die
Konzeſſion erteilt wurde.
— Hirſchhorn, 24. Mai. Waſſerſtand des Neckars an
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ſpottbill. abzugeben
Häller & Ober
Rheinſtr. 39, (812oE
Achtung!
Ich bezahled. höchſt=s
Prete für getragene
Kleider, Schuhe,
Wäſche u. ſ. w.
H. Zwern. Langgafſe?
Poſtkarte genügt.
TULR.
Wer dort?
dier V. Scha
Komme ſof. u. kaufe
getragene Herren:
Kleider, Federbetten,
Schuhe, Wäſche uſw.
V. Schatz
Darmſtadt. (2032
Tel. 1924 Schloßa 23.
A
[ ← ][ ][ → ]Rummer 144
Dienstag, den 26. Mai 1931
Seite 5
Deutſchtums=Arbeit in Aachen.
51. Jahreskagung des Vereins für das Deukſchkum im Ausland.
Von unſerem zur Tagung entſandten M. St.=Redaktionsmitglied.
II.
Reichswehrminiſter Geßler zumporfihenden gewähll.
Nach anfänglicher Unfreundlichkeit des Wetters leuchtet ſeit
geſtern goldener Sonnenſchein über der alten ehrwürdigen
Kaiſer=
ſtadt, die ein ſo buntes Bild gleicher Art wohl ſeit langem nicht
in ihren Straßen ſah. Die Jugend iſt nun vollzählig
ein=
getroffen, und überall ſieht man in den Wimpel= und
Standarten=
geführten Trupps frohe Geſichter, ſtrahlend leuchtende Augen.
Wo immer ſich Gelegenheit bietet, in den Hallen der Kurhäuſer
oder auf geeigneten Plätzen, vor dem Dome und den Kirchen
und vorm Rathaus, werden ſpontane Kundgebungen laut, erklingt
Muſik und erſchallt das Deutſchland=Lied. Unſere Jugend kann
ſich doch noch begeiſtern, kann mitreißen, auch die Alten.
Die Zahl der Teilnehmer, die zuerſt mitgeteilt wurde, muß
um mindeſtens 1000 erhöht werden. Es ſind ſicher über 17000!
In dem Mittelpunkt des zweiten Tages wie der Tagung
überhaupt ſtand die heutige Hauptverſammlung und in dieſer die
Vorſtandswahl. Zum Vorſitzenden wurde unter lebhaftem
Bei=
fall der vom Wahlausſchuß einſtimmig vorgeſchlagene ehemalige
Reichswehrminiſter Geßler gewählt! Für uns Heſſen
brach=
ten die Wahlen eine beſondere Genugtuung. Nachdem ein
An=
trag der Frauenortsgruppen, einen der freigewordenen Plätze im
Hauptvorſtand durch eine Frau zu beſetzen, angenommen, wurde
mit großer Mehrheit Frau Dr. Koepcke, die bewährte
Vor=
ſitzende der heſſiſchen Frauengruppen, gewählt. Die hierdurch
be=
tonte Anerkennung der Bedeutung der Frauenarbeit wurde mit
großer Genugtuung begrüßt.
Die Hauptverſammlung wurde in üblicher Weiſe mit einem
eindrucksvollen feſtlichen Teil eingeleitet. Nach künſtleriſchem
Orgelvortrag eröffnete Admiral Seebohm die
Hauptverſamm=
lung mit herzlicher Begrüßung und verlas die
Glückwunſchtele=
gramme aus dem In= und Auslande. Mit ſtürmiſchem Beifall
wurde beſonders das des Reichspräſidenten
aufgenom=
men. In dem großen Reigen der Begrüßungsanſprachen waren
beſonders bedeutſam die des Vertreters der preußiſchen und der
Reichsregierung, von der rückhaltlos die Arbeit des V.DA.
an=
erkannt wurde mit der Feſtſtellung, daß der V.D.A. auf dem beſten
Wege iſt, der deutſche Volksverein zu werden, ferner die des
Oberbürgermeiſters von Aachen, die ein Treugelöbnis war, auch
die des Vertreters der Aachener Ortsgruppe Prof. Hoff.
Es folgten die Vorträge von Dr. Ammende=Wien
über „Die Lage der deutſchen Volksgruppen in
Europa” und Prof. Dr. Kuhnemann=Breslau über
„Deutſcher Oſten, deutſcher Weſten”.
Dr. Ammende=Wien widerlegte in ſeiner Rede das Wort
Briands, nach dem das Nationalitätenprinzip nichts anderes ſei
als das geiſtige Produkt der Propagandiſten. Die
Sudetendeut=
ſchen ſeien ſich in allen Schichten einig über die Frage der
Zoll=
union. Redner erwähnte, daß ſich in der Tſchechei deutſche
Kul=
turgeltung immer mehr durchſetze, daß heute die
Minderheiten=
frage in Rumänien eine glückliche Löſung gefunden habe nach
jahrelangen Kämpfen. Doch müſſe man auch den Erfolg dieſer
Aenderung noch abwarten. In Südtirol habe ſich dagegen die
Lage in keiner Weiſe verändert. Wir müſſen den Italienern
ſagen: Wenn ihr Intereſſe habt, mit Deutſchland
in Freundſchaft zu leben, ſo muß die
Unter=
drückungspolitik in Südtirol in jeder Hinſicht
ein Ende nehmen. (Stürmiſches Bravo!) Erſchreckend war
der Ueberblick, den Dr. Ammende über die Lage der
Rußland=
deutſchen gab. Für uns kann aus ſolcher Vergewaltigungspolitik
nur die Schlußfolgerung gezogen werden; es gibt keine Profite
und keine Geſchäfte mit einem Staat, der ein Volk derart
be=
handelt. Es ſei Pflicht, in Genf endlich darauf hinzuweiſen, daß
ſich die Gewährung der Kulturautonomie in Eſtland bewährt
habe und daß dies für jede Minderheit gefordert werden könne.
Volkstumsrechte können — darüber ſeien ſich alle Parteien klar—
in unſerer Zeit nicht mehr unterdrückt werden. Für die deutſche
Politik ergebe ſich aber der Schluß, daß diplomatiſche
Außen=
poſten gut beſetzt ſein wollen und daß verdienſtvolle Diplomaten
nicht immer von ihren Poſten geriſſen würden. Die Rede fand
einen Niederſchlag in einer bedeutungsvollen Entſchließung mit
den Forderungen des V.D.A. zugunſten der bedrängten
Volks=
genoſſen im Ausland. — Von der hohen Warte des deutſchen
Gelehrten war der Vortrag von Profeſſor Kühnemann=Breslau
gehalten. Er entwarf ein großartiges Bild des notvollen
Schick=
ſalskampfes, den das deutſche Volk um ſein Daſein heute führen
muß. — Der geſchäftliche Teil brachte die Wahlen zum
Haupt=
vorſtand, der durch die Zuwahl mehrerer Perſönlichkeiten, wie
Dr. Barta=Wien, Dr. Steinacher=Berlin, Dr. Durach=Dresden und
Frau Dr. Koepke=Darmſtadt ergänzt wurde.
Gleich=
zeitig wurde die Wahl des 1. Vorſitzenden vorgenommen. Die
Wahl fiel auf Dr. Geßler, den früheren Reichswehrminiſter.
Er weilt nicht am Tagungsort, da ihn dringende, bereits vorher
übernommene Verpflichtungen abhielten, aber er hat bereits
mit=
geteilt, daß er die Wahl annimmt und ſein Amt im Sinne ſeiner
Vorgänger zur Mehrung des V.D.A. und zur Bekräftigung ſeiner
Ziele führen wird.
Mittags marſchierten Muſikkapellen durch die Stadt. Die
Heilrufe der Jugend und Mädels nahmen kein Ende. An den
einzelnen Eſſensſtellen löffelten unter fröhlichem Geſang die
vielen jungen Menſchen ihren Teller Erbſenſuppe mit Speck
und ſtärkten ſich für die Ereigniſſe des kommenden Nachmittags,
an dem aus den einzelnen Parks der Stadt ſchneidige Märſche
und deutſche Volksweiſen klangen. Später verſammelten ich
die Preſſevertreter zu einem Empfang. Neben
Berich=
ten über das Saarland und Eupen=Malmedy ſprach Direktor
Dr. Treut über ſeine ſiebenjährige Arbeit in den Vereinigten
Staaten von Amerika. Die reichsdeutſche Preſſe ſchreibe heute
vielfach vom ſterbenden Deutſchtum in uSA. Das entſpräche
nicht den Tatſachen. Es gäbe heute in Amerika in den
wenig=
ſten Fällen mehr eine deutſchfeindliche Preſſe. Nach dem Kriege
hätten ſich die Deutſchen in den Vereinigten Staaten hilfreich
für ihr Mutterland eingeſetzt. Es herrſche heute in den Volks=
und Mittelſchulen wieder die deutſche Sprache. Deutſche
Ver=
eine, unter denen ſich die Geſangvereine beſonders hervortäten,
ſtänden im Mittelpunkt der Erhaltung deutſcher Kultur und
Sprache in USA. Der Prohibition ſei für deutſche
Gemüt=
lichkeit die Spitze umgebogen. Was wir in Deutſchland nicht
fänden, wären die großen Stiftungen von deutſch=amerikaniſchen
Großinduſtriellen. Wie dringend notwendig ſeien ſolche Stif=
Reichswehrminiſter a. D. Dr. Geßler,
der neue Vorſitzende des V.D.A.
tungen für die Arbeit des VDA. Freilich, ſo betonte der
Red=
ner auf die Jugendbewegung zu ſprechen kommend, ſeien
Reichsbanner und Hitlerbünde in Amerika überflüſſig. Sie
trügen nur Gegenſätze ein und würden abfällige Werturteile
hinterlaſſen. Redner wünſche uns kein äußerlich amerikaniſches
Weſen, aber das Nationalgefühl des Amerikaners fehle uns
ebenſo wie die vorbildliche Ueberbrückung aller geſellſchaftlichen
und Klaſſengegenſätze.
Daran anſchließend erfolgte die Begrüßung der Preſſe durch
die Stadt, wobei Oberbürgermeiſter Dr. Rombach auf die
Grenz=
politiſche und ſchwere wirtſchaftliche Lage der Stadt Aachen
hin=
wies. Während die Preſſe einer Feſtvorſtellung im
Stadt=
theater Aachen beiwohnte, verſammelten ſich die Landverbände
zu Begrüßungsabenden in den einzelnen Sälen der Stadt. Hier
fand das Volkslied und der Volkstanz ſeine Pflege,
Gedichts=
vorträge heiterer und luſtiger Art ſowie Muſikſtücke erfreuten
das Ohr der Zuhörer. Ein prachtvolles Feuerwerk und
Leucht=
fontänen boten dem Auge der abendlichen Beſucher des
Kur=
parks Erbauung.
Die Rheinland=Kundgebung.
Heute am Pfingſtſonntag zeigt Aachen ausſchließlich VDA.=
Feſtantlitz. Wohin der Blick fällt in den Straßen der
Innen=
ſtadt, Wimpel, Feſtabzeichen Fähnchen. Ueberall Trommelklang,
Marſchmuſik. Ueberall friſche junge Menſchen und freudiges
Heilrufen. In den Straßen iſt der Verkehr beängſtigend.
Menſchenſtrom ſchiebt ſich langſam vor= und rückwärts. Lücken
entſtehen kaum oder werden ſofort wieder gefüllt. Daß Auto —
es ſind ſehr viele große Wagen mit belgiſchen, holländiſchen
und niederländiſchen Abzeichen — und Straßenbahn paſſieren
ohne Unheil anzurichten, nimmt Wunder.
Ein ſtarker Strom Erwachſener und Jugend mit Wimpel=
und Fahnenträger (Zulaßkarten ſind ſehr beſchränkt) ſchiebt ſich
in glühender Vormittagsſonne zum Rathaus, deſſen Pforten
nur in lebensgefährlichem Drängen paſſierbar ſind, in den
Kaiſerſaal; deſſen ſpitzbogengekrönte Säulen ein
unge=
mein bedeutſames wechſelvolles Geſchick im Laufe der
Jahr=
hunderte an ſich vorüberrauſchen ſahen. Der Saal mag freilich
andere Bilder geſehen haben, Kaiſerglanz= und Purpurſtrahlende,
aber hellere Begeiſterung zu der ernſten tiefen Kundgebung
kaum.
Die Ouvertüre von Hugo Kaun Juventuti et patrige, von
der Städtiſchen Oper wundervoll geſpielt, war ein eindrucksvoller
Auftakt zu der Feier, die aus der alten erhabenen Kaiſerſtadt
hinausklang in die Welt, in der geheimnisvolle Funken und
Wellen ſie Millionen zutrugen. — Der Oberpräſident der
Rheinprovinz, Dr. h. c. Fuchs, der erſte Redner fügte
den Begriff=Dreiklang: „V.DA., Pfingſten, Aachen” deren
tiefe Bedeutung und geheimnisvolle innere Beziehungen der
Kund=
gebung Sinn und Klang leihen. Ins Ungeheure iſt gewachſen die
Bedeutung der Aufgaben des V.D.A., deſſen weitgeſtecktes edles
und wichtiges Ziel iſt die wertvollen Glieder unſeres Volkes in
fernen Landen an Heimat und Vaterland zu feſſeln, ſeit unſelige
Gewaltbeſtimmungen erzwungener Friedensverträge Millionen
deutſcher Brüder und Schweſtern vom Land der Väter trennten.
Unendlich ſchwer iſt ſie geworden, ſeit Grundlage und Zentrum
unſerer Volksſchutzarbeit in der Welt nicht mehr ein durch Macht
und Wohlſtand Achtung gebietendes Reich iſt, ſondern ein hart
bedrücktes, angefeindetes und verkanntes, um ſeine Exiſtenz ſchwer
ringendes Volk. Nicht prahleriſcher und überheblicher
Natio=
nalismus ſchweißt die große Gemeinde des Deutſchtums im In=
und Auslande zuſammen; der Hammer, der uns
zuſammenſchmie=
det, iſt die Not. Der Verein für das Deutſchtum im Ausland aber
iſt geworden und wird noch lange ſein müſſen das Band, das eine
Notgemeinſchaft zuſammenhält, die Notgemeinſchaft des
deutſchen Menſchen. Not aber kann nur überwunden
wer=
den durch Opferſinn, Selbſtloſigkeit, echte, wahre Liebe.
Das rheiniſche Volk, in deſſen Namen ich heute hier ſprechen
darf, hat in den letzten Jahren ein weithin leuchtendes Beiſpiel
ſolcher Selbſtloſigkeit und Hingabe, ein überzeugendes Beiſpiel
ſtillen und zähen Opferns und Duldens gegeben. Und es hat im
vergangenen Jahre in der Befreiung von fremder Bedrückung den
herrlichſten Lohn für ſeine Opfer erhalten. Es iſt mir in dieſer
Stunde eine aufrichtige Freude, namens unſerer in Not und
Be=
drängnis bewährten rheiniſchen Bevölkerung dem Verein für das
Deutſchtum im Ausland herzlichſt dafür zu danken, daß er beim
erſten Zuſammenſein auf freiem rheiniſchen Boden uns ſeine
herz=
liche Teilnahme an des rheiniſchen Volkes dunklen und frohen
Stunden ſo machtvoll bekunden will. Treue um Treue!
Und Aachens Oberhaupt, Dr. Rombach, beſtätigt und
be=
kräftigt den Treuſchwur nach kurzem geſchichtlichem Rückblick
be=
ſonders auf die ſchweren Jahre der Beſatzung und Separatiſten.
Immer wieder erhob ſich die deutſche Seele dieſes Landes, dieſer
Stadt, wider die Vergewaltigung. Der Saal, in dem vor ſieben
Jahren Volksverräter, Irregeleitete die Rheiniſche Republik
aus=
riefen, ſteht heute im Mittelpunkt der Kundgebung für die
hei=
ligen Güter des bedrohten Grenz= und Auslandsdeutſchtums,
ganz beſonders auch für das Recht auf Mutterſprache und
Väter=
art der politiſch vom Reich getrennten deutſchen Volksteile. Es
iſt — Sie ſtimmen gewiß zu — ein würdiger Rahmen zu dem
überwältigend eindrucksvollen Bild der
Verſamm=
lung. Möge die Tagung in dieſer altehrwürdigen deutſchen
Krö=
nungsſtadt das bringen, was ſie mit ihr anſtreben: Eine
Stär=
kung des deutſchen Gedankens in der Welt!—
Und für die Stammesbrüder aus Oeſterreich ſprach mit
ju=
gendlichem Feuer, mitreißender Begeiſterung Kapitularkanoniker
Steinwender aus Salzburg.
Wir grüßen dich, ſtolze Kaiſerpfalz zu Aachen, du Wiege und
Born deutſcher Geſchichte. Von deinen altehrwürdigen Mauern
aus hat Kaiſer Karl der Große Salzburg und ſeinem erſten
Erz=
biſchof Arn den geſchichtlichen Weg gewieſen, den Donau= und
Alpenraum zu einem Mittelpunkt deutſcher und abendländiſcher
Kultur zu geſtalten. Und ſo kann Salzburg als Kulturzelle der
deutſchen Oſtmark in dieſer ergreifenden Stunde der Kaiſerſtadt
Aachen im Bewußtſein gemeinſamer großer Vergangenheit
be=
glückt die Schweſterhand reichen. — Wir grüßen dich, rheiniſches
Land, du Inhalt unſere Lieder, du Sehnſucht unſerer
Jugend=
träume. Wir grüßen dich in der ſtolzen Feierſtunde des Sieges
über eine bange Nacht der härteſten Prüfung. Mit tiefer
Er=
ſchütterung folgten wir Oſtmarkdeutſche dem Leidensgange der
rheiniſchen Brüder und Schweſtern durch die bitteren Jahre der
feindlichen Beſetzung. Mit ſtolzer Bewunderung ſchauten wir auf
das heroiſche Beiſpiel deutſcher Treue, bis wir mit bewegtem
Mitgefühle in mitternächtlicher Stunde den Siegesklang der
rhei=
niſchen Freiheitsglocke durch den Aether dröhnen hörten. Hab
Dank, rheiniſches Volk, für dein leuchtendes Beiſpiel, für den
Be=
weis vor der Geſchichte, daß deine ſtolze Stellung im Rahmen
deutſchen Werdens und deutſcher Größe nicht nur ruhmvolle
Ver=
gangenheit iſt, ſondern lebensſtarke, hinreißende und geſtaltende
Gegenwart. Wir ſind hier verſammelt als Vertreter aller
deut=
ſchen Stämme aus allen Ländern. Wir wollen und müſſen in
gefahrdrohender Gegenwart die „modernen Palodine deutſcher
Einheit ſein. Was ein hartes Schickſal der deutſchen Nation durch
Jahrhunderte verſagte, ſoll zukunftsfrohe Tat ſein, geboren aus
der höchſten Not des Volkes: Niemals mehr wird, ein
deutſcher Stamm, ein deutſches Land einen
an=
deren Weg gehen als den gemeinſamen
Wegdeut=
ſchen Schickſals, gewieſen vom einheitlichen
Lebenswillen der deutſchen Nation. — In dieſem
Sinne bekennen wir Oeſterreicher uns angeſichts der Zeugen aller
deutſchen Stämme zur großen Oſtmarkaufgabe im Rahmen des
deutſchen Geſamtgeſchehens. Wir vom Nibelungenſtrome, vom
Lande, in dem Mozarts Harmonien erklangen, in dem Schubert,
Beethoven und Bruckner die Welt für deutſche Kultur eroberten,
in dem ein Roſegger und ein Kernſtock das Gewiſſen des deutſchen
Volkes aufrüttelten und — mit erſchüttertem Herzen, ſage ich
es — vom ſonnendurchglühten Lande Walthers von der
Vogel=
weide und König Laurins, deſſen Roſengarten hilfeheiſchend zum
Himmel glüht, von jenem gepeinigten Südtirol, das uns in
die=
ſer Stunde zuruft: Brüder und Schweſtern, vergeßt uns nicht,
ehe es Nacht wird in unſerer Qual und unſerer Pein. — Dem
rheiniſchen Lande leuchtet wieder der helle Tag der Freiheit.
Möge der brauſende Jubel, mit dem wir ihn begrüßen, im
gan=
zen deutſchen Volke jenen Lebenswillen wecken, der in
opferberei=
ter Tatkraft zu verhindern vermag, daß auch nur ein Aſt vom
Auslandsdeutſchtum abſterbe.
So klang das Treugelöbnis deutſcher Stämme, die durch
ge=
meinſame Not unlöslich verbunden, in den Aether, getragen von
dem ſtürmiſchen Jubel dankbar begeiſterter Hörer, die heißen
Herzens die Treuſchwüre mitſprachen und aus deren Seele ſie
mitſchwingen in alle Welt. —
Zu gleicher Zeit fand eine ebenſo machtvolle
Rheinland=
ſtunde für Jugendabordnungen ſtatt, in der Dipl.=Kaufmann
Rimbach=Aachen einen Vortrag über die Beſatzungszeit hielt.
Den Sonntag=Nachmittag füllten aus die Tagung der
Stu=
denten unter der Leitung des Staatsſekretärs a. D. von
Hintze, auf der Prof. Martin Spahn=Köln, Referendar Dr.
Walter Rauſch=Gießen und Referendar Ernſt Neumann=Berlin
entſprechende Vorträge hielten, ferner die „Stunde der
Jugend” und eine hochbedeutſame vertrauliche Ausſprache
der auslandsdeutſchen Frauen. — Den Tag beſchloß
eine Abendfeier im Waldſtadion mit Feſtſpiel und Maſſen=
Max Streeſe.
chören, Zapfenſtreich und Fackelzug.
*
Ein Sechszylinder für RM 3175 bis RM 3405
Preige ab Werk Rüsselcheim a. M., fünffach bereiſt • Der Händler erklärt Ihnen
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„Haben Sieschoneinmaldenneuen
Uettt
1,8 Ltr. Opel 6 Zvlinder gefahren?
V
„Einmal? lch besitze ihn schon!”
N6
GENERAL-VERTRETER: HAAS & BERNHARD, DARMSTADT, RHEINSTRASSE 19/2
[ ← ][ ][ → ] Nummer 144
Dienstag, den 26. Mai 1931
Seite 6
Sauea weid sattalnt
33)
(Nachdruck verboten.)
Roman von Alexandra von Boſſe.
Copyright 1930 by Karl Köhler u. Co., Berlin=Zehlendorf.
„Aber wenn ich nicht zurückkam, Flavia?‟
„Auch dann wäre nur Unglück entſtanden, den ſchon während
der Wochen, nachdem ich eingewilligt, ihn zu heiraten, wurde mir
mehr und mehr klar, welche Ungeheuerlichkeit es für eine
leiden=
ſchaftlich empfindende Frau iſt, einem Mann anzugehören, den ſie
nicht liebt. Es war, als wüchſe ein Widerwillen gegen ihn in
mir, gegen den ich vergebens ankämpfte, je näher die Zeit kam, da
ich ſein werden ſollte. Und immer mehr beſchäftigte mein Geiſt
ſich mit dir, immer deutlicher ſtand dein Bild vor meiner Seele,
ſo wie ich dich zuletzt geſehen, und ich erkannte, daß die Liebe zu
dir nicht geſtorben war. Oh, daß keine Ahnung mir ſagte, du
ſeieſt noch am Leben!"
Er zog ſie an ſich, küßte ſie.
„Und gerade in dieſen Wochen ſuchte ich dich, waren meine
Gedanken beſtändig mit dir beſchäftigt und meine Seele ganz
er=
füllt von Sehnſucht nach dir. Aber kaum hoffte ich, dich frei für
mich zu finden. Und war das nicht der Fall, dann ſollteſt du nie
erfahren ,daß ich noch lebte.”
„Richard!”
„Nein, ich hätte das neue Glück, das du fandeſt, nicht geſtört,
ich hätte blutenden Herzens dir entſagt, denn was konnte ich dir
bieten als Erſatz dafür? Flavia, ich bin Deutſcher. Haſt du
be=
dacht, daß du als meine Frau mit mir nach Deutſchland gehen
mußt? Kannſt du dort mit mir glücklich werden? Dieſe Frage
quälte mich, während ich nach dir ſuchte. Du biſt ein Kind des
Südens, biſt unter dem heiteren Himmel Italiens aufgewachſen,
und von Sonne umgeben war bisher dein Leben. Du liebſt
Ita=
lien und ſein Volk. Wir Deutſchen, Flavia, ſind Beſiegte, noch
bluten unſere Wunden, und dunkle Wolken verdüſtern das Leben.
Das Klima iſt rauher, Schnee deckt im Winter die Erde und Nebel
ziehen um meine heimatlichen Berge. Es iſt mein Volk und mein
Land, meine Heimat, Flavia. Wirſt du dieſes Volk lieben, um
meinetwillen? Wirſt du mein Vaterland lieben können, dort
glücklich ſein können?‟
Während er ſprach, hatte ſie ſich langſam von ihm gelöſt, nur
ihre linke Hand blieb in ſeiner. Sie ließ den Kopf, ihn hebend,
in den Nacken ſinken, und ihre ſchönen, ſprechenden Augen nahmen
einen Ausdruck an, als blicke ſie in weite Ferne, dabei ſah ſie
Richard nicht an, ſondern an ihm vorbei. Sie war ſehr bleich, ihre
Brauen zogen ſich zuſammen, ihr etwas großer, ausdrucksvoller
Mund zuckte, als wollte ſie weinen. Aber dann öffnete er ſich
langſam zu einem Lächeln, und in ihre verſchleierten Augen kam
ein ſeltſames Leuchten; dann legte ſie ihre Rechte auf ſeine, die
ihre Linke hielt. Und nun ſah ſie ihn an, unſägliche Liebe ſtrahlte
ihm aus ihrem Blick entgegen.
„Wo du biſt, werde ich glücklich ſein”, ſagte ſie leiſe. „Richard,
wenn es auch eine Wüſte wäre oder die Regionen ewigen Eiſes,
dahin du mich nehmen wollteſt, ich ginge doch mit dir. Ich werde
Deutſchland lieben, weil es dein Vaterland iſt, und die Deutſchen.
weil es dein Volk iſt. Wie könnte es anders ſein? Mir bangt
nicht davor.”
So einfach ſagte ſie es, ganz ohne Pathos, und gerade darum
erſchütterte es ihn. Er erkannte daran, daß ſie ihn wahrhaft liebte.
Er konnte nichts ſagen, ſah ſie nur an. So ſtanden ſie Hand in
Hand, Auge in Auge, und es war, als vereinigte ſich ihr Blut,
während ihre Hände ineinander ruhten, ihre Blicke verbunden
blieben. Doch ein leiſes Geräuſch hinter ihm ließ ſie beide
zuſam=
menfahren und brach den Bann. Er ſah, daß es wie Erſchrecken
über Flavias Geſicht zuckte, blickte ſich um. Er ſah an der Tür
eine hohe, hagere Geſtalt in langfließendem ſchwarzen Gewande
ſtehen, die wie beſchwörend ſchmale, bleiche Hände gegen ihn erhob.
Aus einem geſpenſtiſch bleichen Geſicht blickten ihn blaßblaue
Augen drohend an.
Flavia benutzte den Umſtand, daß Gräfin Amadea etwas
ſchwerhörig war und flüſterte ihm zu: „Oreſte Bronchis Mutter.
Sie darf vorläufig nicht wiſſen, wer du biſt.”
Dann ging ſie an ihm vorüber, umfaßte die ſchwankende
Ge=
ſtalt der alten Dame und ſagte: „Liebſte Mutter, ein Freund aus
früheren Tagen, der unerwartet kam.”
„Ein Freund iſt immer willkommen in dieſem Hauſe”, ſagte
die nonnenhafte Frau mit dem Schein eines Lächelns um die
ſchmalen, blutleeren Lippen, und Richard verbeugte ſich.
„Aber mir ſcheint”, wandte ſie ſich an Flavia, „du vergaßeſt,
liebe Flavia, dem Gaſt eine Erfriſchung zu bieten; ich werde dafür
ſorgen.”
Und wie ein dunkler Schatten glitt ſie lautlos hinaus, ſchloß
die Tür hinter ſich, Flavia und Richard wieder allein laſſend.
Schnell erklärte Flavia;
„Sie iſt menſchenſcheu. Die Leute ſagen, ſie ſei verwirrten
Geiſtes, aber das iſt ſie nicht, doch erlebte ſie viel Leid, und die
Schatten davon verdunkeln ihr Gemüt. Darum wage ich nicht, ihr
zu ſagen, wer du biſt, Richard. Du verſtehſt doch? Wenn ſie
er=
fährt, daß dein Kommen Oreſte und mich trennt, würde ſie das
erſchüttern und entſetzen, denn ſie liebt ihren Sohn über alles.”
„Aber ſie wird es doch erfahren müſſen.”
„Ja, doch Oreſte ſelbſt muß es ihr auf ſchonende Weiſe ſagen
und erklären, nachdem er ſelbſt ſich in die Unabänderlichkeit
ge=
funden hat, auf mich verzichten zu müſſen. Gräfin Amadeas
Seelen=
zuſtand kann eine plötzliche Erſchütterung nicht ertragen, es würde
ſie aus dem Gleichgewicht bringen, und wie könnte ich die
Ver=
antwortung dafür übernehmen!“
„Wann kommt Graf Bronchi zurück?” fragte er.
„Ich weiß es noch nicht”, erwiderte ſie, „aber ich denke in
den nächſten Tagen, vielleicht ſchon morgen, vielleicht heute. Er
iſt in Deutſchland.”
„In Deutſchland?‟
„Ja, in einer politiſchen Angelegenheit”, ſagte ſie, aber
wäh=
rend ſie es ſagte, erinnerte ſie ſich an den Morgen vor Oreſtes
Abreiſe, an ſeine ihr damals unerklärliche Erregung und der ſie
unbefriedigenden Erklärung, die er der Plötzlichkeit ſeiner Reiſe
gab. Es war das alles ſo ſeltſam geweſen. Und plötzlich wurde ihr
klar, daß damals Oreſte Nachricht bekommen haben mußte, daß
Richard noch am Leben war und deshalb nach Deutſchland reiſte.
Sie wurde ſehr bleich. Angſt und Unruhe malten ſich auf ihrem
Geſicht, ſprachen aus ihren Blicken, beſorgt fragte Richard, was ihr
ſei. Aber ehe ſie anworten konnte, kam der alte Giacomo herein,
brachte Wein und einen kleinen Imbiß, ſtellte das alles auf einem
Tiſchchen zurecht und verließ, nachdem er den Gaſt mit
mißtrau=
iſchem Blick geſtreift, wieder das Zimmer. Inzwiſchen hatte
Flavia Zeit gehabt, ſich zu faſſen und ſchnell zu überlegen. Sie
erklärte nun die Urſache ihres Erſchreckens und ſagte dann:
„Was ich nicht begreife, iſt, daß er mir nichts davon ſagte.
Wie konnte er mir verheimlichen, was ich doch erfahren mußte?"
„Vieleicht war die Nachricht, die er erhielt, unbeſtimmt”
meinte er, „wenn es wirklich eine Meldung über mich war, die
ihn zu einer Reiſe nach Deutſchland veranlaßte.”
„Schon bin ich überzeugt, daß es eine ſolche Meldung war,
die ihn zu dieſer Reiſe veranlaßte”, ſagte Flavia ſehr beunruhigt.
„Mein Gott, was wollte er dann dort?‟
„Feſtſtellen, ob die Meldung der Wahrheit entſprach.”
„Ja, und dann — und dann? Wollte er dich dann
beſtim=
men, dich mir nicht zu nähern? Auf mich zu verzichten? Wollte
er mir dann verheimlichen, daß du lebſt? Ah, wäre es möglich,
daß er mich zu betrügen beabſichtigte?"
„Wäre eine ſolche Abſicht nicht verſtändlich, da er dich liebt
und nun fürchten mußte, dich zu verlieren, wenn ich noch lebte?"
überiegte Richard. „Denke, wenn du ſchon mit ihm verheiratet
wärſt?”
„Gott ſei gelobt, daß er dich noch rechtzeitig zurückkehren
ließ!” rief ſie aus, ihn umarmend. „Oh. Richard, wie entſetzlich
wäre das geweſen.”
Er zog ſie an ſich und küßte ſie mit kaum verhaltener
Leidenſchaft.
„Dann, Flavia, hätteſt du nie erfahren, daß ich lebe, ſoweit
es an mir lag. Nur ein Zufall, wie unſer Zuſammentreffen hier,
würde es dir verraten haben. Ich war entſchloſſen, für dich tot
zu bleiben, falls du in einer neuen Ehe bereits ein neues Glück
gefunden hätteſt.”
„Es wäre keines geweſen!” rief ſie mit abwehrender Gebärde.
„Richard, wie darfſt du ſagen, daß du auf mich verzichten wollteſt!
Konnteſt du das?"
„Nachdem ich dich wiedergeſehen, nicht mehr”, verſicherte er,
ſie küſſend. „Aber ſieh, um deinetwillen wollte ich es. Ich ſagte
mir, du warſt ſo jung, ein Kind faſt noch, als du vor acht Jahren
mein wurdeſt, es war möglich, daß in der langen Zeit der
Tren=
nung deine Gefühle ſich geändert, dein Herz für eine neue Liebe
ſich erſchloſſen hatte, dann wollte ich nicht ſtörend in dein Leben
treten.”
„Lieber — Einziggeliebter!” flüſterte ſie, ſich feſter an ihn
ſchmiegend. Aber der Gedanke an Oreſte erſchreckte ſie wieder,
und ſie fuhr auf: „Wenn er ſchon weiß, daß du lebſt, dich ſucht,
wenn er in Deutſchland erfährt, daß du nach Italien reiſteſt und
kehrt zurück, findet dich hier — heute — Gott, mein Gott, er darf
dich hier nicht finden!“
„Warum nicht? Es würde dann alles klar zwiſchen uns
ſein und er erkennen, daß er verzichten muß, weil ich —
„Nein, nein!” rief ſie und rang die Hände. „Ah, du kennſt
ihn nicht, Richard. Oreſte iſt eine leidenſchaftliche Natur, ich weiß
nicht, zu was er fähig wäre, käme es zwiſchen ihm und dir zu
einer überraſchenden Begegnung. Er haßt dich, er muß dich
haſ=
ſen, ſeitdem er weiß, daß du lebſt und vielleicht — wer kann es
ſagen — wird er dich töten wollen, weil dein Leben zwiſchen mir
und ihm ſteht.”
„Wenn er mich jetzt tötete, würdeſt du doch ſein nicht mehr
werden,” meinte er, „denn von ſeiner Hand getötet, würde der
Tote zwiſchen dir und ihm trennend ſtehen.”
„Für Zeit und Ewigkeit! Doch, wie ein Wahnſinniger, würde
er gar nicht bedenken, was er tut. Nein, nur wenn ich mit ihm
ſpreche, gleich in der erſten Stunde ſeiner Heimkehr, wird er
ver=
nünftig ſein, nur dann kann ich hoffen, daß er dem
Unabänder=
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Nummer 144
Dienstag, den 26. Mai 1931
Seite 7
Zeſterlei v.0 V0.
Schlappe für den deukſchen Fußball. — Die Oeſkerreicher ſiegen vor 45 000 enkkäuſchken Zuſchauern
im Grunewald hoch und verdienk. — Wann dämmerk es im 28B.?
Die Auikkung!
tu mußk es dreimal ſagen: Frankreich, Holland.
Deſereigl
Im Berliner Grunewaldſtadion hat am erſten Pfingſttag der
euutſche Fußball=Bund einen verdienten Denkzettel erhalten.
ſſe ne Nationalmannſchaft erlitt im Kampf gegen Oeſterreichs
ewräſentative mit 6:0 eine Niederlage, die ein geradezu
bla=
aHles Ausmaß hat. So ſchwer iſt in der Nachkriegszeit keine
ſeutſche Ländermannſchaft mehr geſchlagen worden. Das 6:0 iſt
te Quittung für die Unzahl von Fehlern, die im Deutſchen
Fuß=
all=Bund während der letzten Jahre, angefangen von der
unſeli=
en, Boykottpolitik gegen die Berufsſpieler der Oſtſtaaten bis zu
e: beſchämenden Meiſterſchaftshetze der letzten Zeit, begangen
ſorden ſind. Das 6:0 hat blitzartig die Situation erhellt. Es
ſewies, daß die Spielſtärke des deutſchen Fußballs während der
tren Jahre tatſächlich erheblich geſunken iſt, es bewies aber auch,
aß, der deutſche Fußball nur über eine ganz kleine Anzahl
wirk=
a erſtklaſſiger Spieler verfügt. Das ſollen ſich vor allem die
eite merken, die in den Tagen vor dieſem Länderſpiel ſagten
Une ſchrieben, die deutſche Mannſchaft ſei ſo ſtark geſtellt, daß das
eilen der Kreß, Schütz, Stubb, Leinberger, Heidkamp, Ludwig
ormann, Ludwig und Kuzorra kaum ins Gewicht falle. In
3rklichkeit haben wir das Berliner Länderſpiel mit einer
zwei=
n Garnitur verloren, unſere beſten Leute, die ſich ſicher
gün=
iger geſchlagen hätten, waren nicht dabei. Das iſt natürlich nach
ei ſchweren Niederlage nur ein ſchwacher Troſt, die 6:0=Nieder=
„ge bleibt, ſie iſt für das Anſehen des deutſchen Fußballs im
In=
no Auslande ein ſehr empfindlicher Schlag. Der DFB. wird ſich
icht wundern müſſen, wenn die von ihm ſelbſt verſchuldete
Nie=
eilage ſich auch auf die Fußballbegeiſterung der Maſſen
abküh=
eud auswirkt. Die Sympathien der Maſſen gehen nur mit dem
fFolg.
Ein heißer Tag.
In Berlin herrſchte am Tage des Länderſpiels eine
hochſom=
terliche Hitze. Sie wirkte ſich auf Spiel und Spieler, weniger
bar auf das Intereſſe der Maſſen aus. Ueber 45 000 Zuſchauer
unen ins Deutſche Stadion. Sie alle waren nicht gerade
ſieges=
merſichtlich, aber eine ſo ſchwere Niederlage der deutſchen Elf
ätten ſie doch nicht für möglich gehalten. Das Deutſche Stadion
ot in ſeinem Flaggenſchmuck, mit dem impoſanten Aufmarſch der
Nrſſen, dem rieſigen Wagenpark und dem übrigen Drum und
dran das Bild eines ganz großen Tages. In den Ehrenlogen
ißen Vertreter der Reichs= und Staatsbehörden, der Diplomatie
np der Sportorganiſationen. Es waren aber auch die Vertreter
er meiſten Fußball=Verbände der Welt zu ſehen, denn das Spiel
anfd ja als Abſchluß des Fifa=Kongreſſes ſtatt.
Die Mannſchaften.
Kurz vor 16.30 Uhr kamen die beiden Mannſchaften, ſie fanden
ine herzliche Begrüßung. Dem Schiedsrichter Ohlſon=Schweden
ellten ſie ſich in den nachfolgenden Aufſtellungen:
Deutſch=
am d: Gehlhaar (Hertha/BSC.); Beier (Hamburger SV.),
V ber (Kurheſſen Kaſſel); Knöpfle (FSV. Frankfurt),
Münzen=
eug (Aachen), Müller (Hertha/BSC.); Bergmaier (Bayern
Mün=
genr), Sobeck (Hertha/BSC.), Hohmann (FK. Parmaſens), Richard
dfmann, Müller (beide Dresdener SC). Oeſterreich: Hiden;
Schramſeis, Blum; Mock, Smiſtik, Gall; Ziſchek, Gſchweidl,
Sin=
elmr, Schall, Vogl.
0:3 vor der Pauſe.
Die Oeſterreicher ſpielen gegen die Sonne Deutſchland
mmt in den erſten Plänkeleien gleich zu einer Ecke. Aber ſchon
ach fünf Minuten liegen die Wiener, die ſich ſchnell finden, 1:0
n Führung. Ein Bombenſchuß von Schall ſauſt aus 20 Meter
Entfernung unhaltbar für Gehlhaar in die rechte Torecke. Die
eu tſche Elf muß ſich in den erſten 45 Minuten faſt ganz auf die
ſerteidigung beſchränken. Die Läufer Müller und Münzenberg
eiſagen vollkommen. Im Sturm klappt es auch nicht, die linke
ſerte kommt überhaupt nicht in Fahrt. Der Mittelſtürmer
Hoh=
nann verſteht es nicht, die recht gute rechte Flanke ins Gefecht zu
üren. Kommt dieſer rechte Flügel einmal zur Aktion, dann wird
s vor dem Oeſterreicher Tor auch gleich, ſehr gefährlich. Die
deſterreicher ſpielen ausgezeichnet. Sie verbinden eine
vorbild=
iche Flachkombination mit einer blendenden Körperbeherrſchung.
luſßerdem ſind ſie auch durchweg um Bruchteile von Sekunden
hreller als ihr Gegner. In der 27. Minute erhöht der
Links=
ußen Vogl aus einer Flanke von rechts auf 2:0. Vier Minuten
päter fällt bereits der dritte Treffer. Schall nimmt einen
ſoven Strafſtoß mit dem Kopf auf und verlängert ins Tor. Kurz
or der Pauſe kommt Deutſchland mehr auf. Münzenberg
be=
nü ht ſich jetzt wenigſtens etwas um den Angriff. Es ſieht ſo aus,
s= ſollte das Ehrentor für die Reichsdeutſchen fallen, aber Sobeck,
dchmann und Richard Hofmann haben Schußpech.
Und noch drei Treffer.
Da die deutſche Mannſchaft beſſer wird, bringt die zweite
ſelbzeit etwas mehr Abwechſelung. Bergmaier und Sindelar
verſchießen. Sobeck zeigt gutes taktiſches Verſtändnis, er ſpielt
eine Nebenleute immer wieder frei. Richard Hofmann ſchießt
eimen Ball Hiden in die Arme. Der Ball wird mit ſolcher Wucht
gckreten, daß Hiden den Ball fallen läßt. Ehe aber Richard
Hof=
nmnn hinzuſpringt, hat der Wiener das Leder wieder aufgenom=
men. Hiden muß jetzt häufiger eingreifen. Zwiſchendurch zeigen
die Wiener ſchöne Angriffe. Gehlhaar nimmt Sindelar einen
Ball vom Fuß. Ein feines Zuſammenſpiel Sobeck-Bergmaier—
Hofmann wird von Richard mit einem Bombenſchuß abgeſchloſſen,
aber Hiden hält. Zehn Minuten lang haben die Deutſchen eine
leichte Ueberlegenheit, das Ehrentor müßte . . . aber es fällt
nicht. Dann kommt in der 19. Minute die linke Seite der
Oeſter=
reicher gut durch. Ziſchek ſchießt halbhoch in die rechte Ecke.
Oeſterreich führt 4:0. Deutſche Gegenangriffe ſcheitern. In
der 22. Minute nützt Schall einen großen Deckungsfehler von
Weber zum fünften Treffer aus. Die Angriffe der
Oeſter=
reicher flauen nicht ab. Weber kann einen ſtarken Angriff nur
zur Ecke abwehren. Das Spiel wird etwas hörter. Ziſchek muß
nach einem Zuſammenſtoß mit Müller für kurze Zeit vom Platze.
Als er wiederkommt, wird Sindelar verletzt. Aber auch er tut
wenig ſpäter wieder mit. Hiden fängt eine Flanke von
Berg=
maier glänzend ab. Auf der anderen Seite zeigt Gehlhaar eine
ſchöne Doppelparade. Die Oeſterreicher ſind wieder hoch
über=
legen. Dann kommt wieder einmal ein Bombenſchuß von
Hof=
mann, und anſchließend eine Ecke für Deutſchland. Bei der
Ab=
wehr verletzt ſich Hiden an der Hand. Aber er hält kurz darauf
einen Strafſtoß in alter Qualität und macht auch die fünfte
deutſche Ecke unſchädlich. Kurz vor Schluß — die Maſſen
wan=
dern bereits ab — liegen die Oeſterreicher wieder vor dem
deut=
ſchen Tor. Gehlhaar läßt einen Ball fallen, und aus zwei Meter
Entfernung drückt Gſchweidl das Leder ein.
Die Krikik
muß für die deutſche Mannſchaft vernichtend
aus=
fallen. Gehlhaar war kein Kreß, und mit Kreß hätten wir
nie=
mals 6:0 verloren. Der Berliner zeigte zuweilen ganz nette
Ar=
beit, aber zwei Tore hätte er glatt halten können. Weber und
Beier waren nicht auf der Höhe. Beier ſpielte etwas beſſer als
der diesmal recht ſchwache Weber. In der Läuferreihe gefiel nur
Knöpfle. Sein Spiel zeigte am beſten, wie wir mit unſerer erſten
Garnitur hätten abſchneiden können. Er rackerte ſich ehrlich ab.
fand aber in ſeiner ganzen Umgebung kein Verſtändnis und keine
Unterſtützung. Münzenberg hatte keinen Schimmer von den
Auf=
gaben eines Mittelläufers in einem derartigen Spiel. Der
Hertha=Läufer Müller war der ſchwächſte Mann auf dem Platze.
Er ließ ſeinen gegneriſchen Flügel laufen, wie der gerade laufen
wollte. Der Sturm war ein „Stürmchen”. Ohne Zuſammenhang,
jeder Mann arbeitete auf eigene Fauſt. Ein vollkommener
Ver=
ſager war der Star Richard Hofmann. Er zeigte wenig,
ver=
darb aber darüber hinaus noch durch Nörgeleien ſeinen
Neben=
leuten die Führung. Müller als Linksaußen war ſchwach,
Hoh=
mann fehlte es am taktiſchen Verſtändnis. Ein Lichtblick blieb
„Hanne‟ Sobeck, der ſich mit reifem Können und ruhiger
Ueber=
legung um ein gutes Spiel bemühte, Verſtändnis fand er aber
nur beim Rechtsaußen Bergmaier, der ebenfalls eine gute Partie
lieferte.
In der ſiegreichen öſterreichiſchen Mannſchaft
bil=
dete der Tormann Hiden den Glanzpunkt. Nach ſeinem
Ber=
liner Spiel kann man erſt recht verſtehen, warum ihn der
eng=
liſche Meiſter Arſenal London verpflichten wollte, Schramſeis—
Blum bildeten eine ſchlagſichere, etwas derbe, aber ſtets
konzen=
trierte Abwehr. Die Läufer waren ſchnell, ausdauernd. Sie
zeigten ein raffiniertes Deckungsſpiel, verſtanden ſich aber auch
darauf, den Angriffs ins Feuer zu ſchicken. Dieſe Läuferreihe
ſpielte um mindeſtens eine Klaſſe beſſer als die deutſche Der
Sturm war mit allen Fineſſen vertraut, taktiſch bis zur
Vollen=
dung geſchult und dabei äußerſt wendig. Sehr ſchnell und
flank=
ſicher waren die Außenſtürmer. Als gefährlichſter Mann
ent=
puppte ſich Schall. Die Geſamtleiſtung der Elf war ſo gut, daß
das 6:0=Ergebnis als durchaus verdient zu bezeichnen iſt.
Ein guter Mann war auch der aufmerkſame Schiedsrichter
Ohlſen=Schweden.
München 60 in der Vorſchlußrunde.
Nach mäßigem Spiel ſchlagen die Bayern Tennisboruſſia Berlin
mit 1:0 (1:0).
Zu dieſem Spiel kamen am erſten Pfingſttag nur etwas
über 4000 Zuſchauer ins Frankfurter Stadion. Aus ihrer
be=
greiflichen Erbitterung gegen den DFB. heraus
boykot=
tierten die Frankfurter das Bundesſpiel. Die
wegen Tauſende, die ſich in der großen Arena aufhielten, ſtellten
ſich außerdem noch mit ihrer ganzen Sympathie demonſtrativ
auf die Seite der Münchener Mannſchaft. So wurde dieſes
Zwiſchenrundenſpiel um die Deutſche Meiſterſchaft zu einer
Proteſtaktion gegen den Deutſchen Fußball=
Bund, der ſich in Süddeutſchland, beſonders aber in
Frank=
furt während der letzten Wochen alle Sympathien verſcherzt hat.
Im übrigen war dies Spiel auch von ſeiner ſportlichen
Seite keine erhebende Angelegenheit. Der Kampf begann erſt
um 5 Uhr nachmittags, trotzdem hatten aber beide Mannſchaften
noch unter einer ſehr ſtarken Hitze zu leiden. Das Treffen hatte
in der erſten Halbzeit wenig Schönheit und nach der Pauſe
wurde es geradezu langweilig. Durch einen von Oeldenberger
in der 32. Minute erzielten Treffer kam München 60 zum Sieg.
Die Bahern haben ſich damit die Teilnahme an der
Vorſchluß=
runde der DFB.=Meiſterſchaft geſichert. Sie müſſen am 31. Mai
in Duisburg gegen Holſtein Kiel ſpielen.
Zum Spielverlauf.
Schon in der erſten Halbzeit waren die Leiſtungen beider
Mannſchaften nicht überzeugend. Es wurde viel zu viel ge=
kickt, ein flaches und gutes Spiel ſah man nur ganz ſelten
einmal. München 60 war meiſt leicht im Vorteil und zeigte
auch das etwas beſſere Syſtem. Die einzige zügige
Flachkom=
bination des Spieles brachte in der 32. Minute den Ball durch
die ganze Münchener Elf in den Strafraum der Berliner. Hier
ſchob der Halbrechte Lachner den Ball zum Halblinken
Oelden=
berger, der aus kurzer Entfernung den Ball einſchoß. Hatte
der Kampf ſchon in der erſten Halbzeit nur wenig Schönheit,
ſo wurde er nach der Pauſe geradezu langweilig. Die
Mün=
chener verlegten ſich angeſichts der großen Hitze darauf, den
knappen Vorſprung zu halten. Sie zogen ihre Halbſtürmer in
die Läuferreihe zurück und ſtürmten nur noch mit drei Mann.
Trotzdem lagen aber die Bayern noch mehr im Angriff als ihr
Gegner, der weiterhin einen ſehr beſcheidenen Eindruck machte.
Patrzek im Berliner Tor verhinderte durch einige ſehr gute
Paraden einen höheren Sieg der Münchener Elf. Enttäuſcht
verließen ſchließlich die 4000 den Platz, ſie hatten nicht das
Gefühl gehabt, daß zwei Mannſchaften ein Endſpiel um die
Deutſche Meiſterſchaft ausgetragen hätten.
Zußball=Ergebniſſe.
1. Feiertag.
Länderſpiele.
In Berlin: Deutſchland — Oeſterreich.
0:6 (0:3)
In Genf: Schweiz — Schottland
2:3 (1:2)
In Kopenhagen: Dänemark — Norwegen
3:1 (0:1)
Deutſche Meiſterſchaft (Zwiſchenrunde).
In Frankfurt: München 1860 — Tennis=Boruſſia Berlin 1:0 (1:0)
Süddeutſchland.
Aufſtiegsſpiele. Gruppe Main: Griesheim 02 — Viktoria Kahl
6:0. FSV. Heuſenſtamm — FC. Germania 94 Frankfurt 3:1.
Gruppe Rhein: Amicitia Viernheim — FC. Sandhauſen 4:0.
Gruppe Württemberg: Spfrd. Eßlingen — FC. Tailfingen 5:1.
Gruppe Südbayern: SSV. Ulm — FC. Straubing 6:1. Gruppe
Saar: Phönix Kaiſerslautern — Weſtmark Trier 1:3. FC.
Krenznach 02 — V. f. B. Zweibrücken 1:1.
Privatſpiele: FSV. Frankfurt — Union Niederrad (Samstag)
3:2. Wormatia Worms — V. f. L. Neckarau (Samstag) 1:3.
FC. Lörrach — Eintracht Frankfurt (Samstag) 1:6. FV.
Raſtatt — AS. Straßburg 3:5. FV. Geislingen — SpVg.
Schramberg 4:4. FC. Luſtenau — FC. Freiburg 4:0.
Süddeutſche Vereine auf Reiſen.
V. f. B. Erfurt — Rot=Weiß Frankfurt (Samstag) 3:4. SV.
99 Merſeburg — Rot=Weiß Frankfurt 3:5. V. f. L. Benrath —
FK. Pirmaſens 4:2. Münſter 08 — Kickers Würzburg 1:2.
Bo=
ruſſia Rheine — SpVg. Fürth 2:8. Weſtfalia Ahlen — Kickers
Würzburg 1:2. Hakoah Wien — Wacker München 1:5. Brühl
St. Gallen — Union Böckingen 1:3. FC. Solothurn —
Frei=
burger FC. 4:5. Racing Lauſanne — SC. Freiburg 1:1.
2. Feiertag.
FSV. Frankfurt — Kickers Offenbach 4:2. Union Niederrad
— SpVg. Sandhofen 3:0. FV. Geislingen — SpVg.
Schram=
berg 2:2. SpVg. Baden=Baden — AS. Straßburg 4:1. 1. FC.
Nürnberg—ASV. Nürnberg 7:1. Konkordia Plauen — Rot=Weiß
Frankfurt 1:2. SC. Sonnborn — FK. Pirmaſens 2:2. V. f. B.
Bielefeld — SpVg. Fürth 4:6. Hagen 72/Hüſten 09 — Kickers
Würzburg 1:2. FC. Zürich — Eintracht Frankfurt 2:5. FC. St.
Gallen — Ulmer FV. 94 2 :2. Blue Stars Zürich — Union
Böckingen 1:3. Rapid Wien — Wacker München 3:1. FC. Biel
— Freiburger FC. 2:2.
Fußball im Reich.
Berlin: Spandauer SV. — Berliner SV. 92 2:3. BFC.
Preu=
ßen — V. f. B. Leipzig 2:5. Norden=Nordweſt — Zittauer
BC. 7:1. Union Potsdam — Cr. Vikt. Magdeburg 4:2. Blau=
Weiß — Deſſau 98 2:2. Minerva 93 — Gymn. For. Aarhus
6:1. Union Oberſchöneweide — V. f. B Leipzig 4:2. Union
Potsdam — Zittauer BC. 4:6. 1. FC. Neukölln — Deſſau 98
4:2. Spandauer SC. — Ammendorfer SC. 1:2. V. f. B.
Stettin — V. f. B. Pankow 2:3.
Mitteldeutſchland: Boruſſia Halle — V. f. L. Merſeburg 3:2.
Viktoria Koburg — Südſtern Berlin 4:1. 1. SV. Jena —
SpVg. Leipzig 2:4.
Weſtdeutſchland: Städteſpiel Köln — Wien 1:6. Städteſpiel
Duisburg — Wien 2:6 (15 000 Zuſchauer!). Alemannia
Aachen — DFC. Prag 1:3. Mülheimer SV. — DFC. Prag
2:6. SC. Gladbach — Turu Düſſeldorf 5:2. SSV.
Ober=
kaſſel — VV. Maaſtrich 1:3. SSVg. Barmen — Fortung
Düſſeldorf 2:5 „ V. f. L. Benrath — Turu Düſſeldorf 4:3.
Paderborn 08 — FC. Arnheim 2:2. Boruſſia Rheine — FC.
St. Pauli 2,8. Union Recklinghauſen — FC. Arnheim 5:1.
Hüſten 09 — Arminia Bielefeld 5:2.
Norddeutſchland: Viktoria Hamburg — Fortuna Düſſeldorf 1:4.
Viktoria Wilhelmsburg — V. f. B. Remſcheid 6:4.
Südoſtdeutſchland: FV. 06 Breslau — V. f. B. Liegnitz 3:2.
Fußball im Ausland.
Frankreich: EA. Paris — Middleſex Wanderers 1:3. Racing
Club — Hayes FC. London 1:2. CA. Paris — Hayes
Lon=
don 1:2. Racing Club — Middleſex Wanderers 1:1.
Oeſterreich. Wiener Pfingſtturnier: Rapid — Brigittenauer AC.
3 :2. Hakoah — Wacker München 1:5. Rapid — Wacker
München 3:1.
Seite 8
der 735U-Kongreß in Berlin.
Spieler=, Regel- und Schiedsrichkerfragen.
Die Arbeitstagung der FJFA in Berlin wurde am Samstag
vormittag mit der Bearbeitung der vorliegenden Anträge
fort=
geſetzt. Zunächſt wurde der Antrag Spaniens, zu einem anderen
Verband übertretende, vertragsbrüchige Berufsſpieler mit 500
Dollar in Strafe zu nehmen, vom Exekutiv=Komitee mit der
Be=
gründung abgelehnt, daß die FJFA ſich nicht in interne
Ver=
bandsangelegenheiten miſchen könne. Rumänien wünſchte ſtrikte
Feſtſtellung der Nationalität und Spielberechtigung der
Teilneh=
mer an den Länderſpielen. Anlaß gab die beobachtete
Mitwir=
kung ungariſcher Spieler in bulgariſchen Ländermannſchaften.
Man einigte ſich dahin, daß bei Länderkämpfen die Spieler „
Un=
tertan” oder „Bürger” des Landes ſein müſſen. Bei einer
Ueber=
ſiedlung ins Ausland erfolgt die Freigabe für Länderſpiele erſt
nach drei Jahren.
Das Verhältnis der FJFA zum Internationalen Board iſt
recht geſpannt, denn bei der Frage der Regel=Aenderungen wurde
gegen die höchſte Regelkommiſſion eine recht ſcharfe Attacke
gerit=
ten. Die FJFA iſt der Anſicht, daß man die diktatoriſchen
Be=
ſchlüſſe des Internationalen Boards lange genug ſtillſchweigend
hingenommen habe. Bekanntlich ſetzt ſich die Regelkommiſſion aus
acht Engländern und nur zwei Kontinentalen zuſammen, ſo daß
alſo der Vorwurf der FJFA, der Board habe bei ſeinen
Beſchlüſ=
ſen auf die kontinentalen Verhältniſſe wenig Rückſicht genommen,
durchaus berechtigt iſt. Dänemark beantragt ſogar, den Beſchluß
des Boards, in Länderſpiele verletzte Spieler nicht austauſchen
zu dürfen, ſofort außer Kraft zu ſetzen. Es wurde jedoch
beſchloſ=
ſen, den däniſchen Antrag bis zu der demnächſt ſtattfindenden
großen Auseinanderſetzung der FJFA mit dem Board
zurückzu=
ſtellen. Im übrigen wurden alle Anträge auf Regeländerungen
genehmigt, und werden nunmehr dem Internationalen Board bei
ſeiner nächſten Sitzung in Gleneagles zur Beſchlußfaſſung
unter=
breitet.
Als wichtigſte Punkte wurden zum Schluß die Beteiligung an
den Olympiſchen Spielen und die Frage der Fußball=
Weltmeiſter=
ſchaft behandelt. Im einleitenden Referat des Präſidenten Rimet
wurde feſtgeſtellt, daß die Verhandlungen des Exekutiv=Komitees
mit dem Internationalen Olympiſchen Komitee keinerlei
Mög=
lichkeit der Ueberbrückung der beiderſeitigen Anſchauungen in der
Amateurfrage ergeben hätten, ſo daß kein Anlaß gegeben ſei, den
in Helſingfors gefaßten Beſchluß auf Nichtteilnahme an den
Olym=
piſchen Spielen aufzuheben. Namens des amerikaniſchen
Verban=
des proteſtierte Menning und fürte aus, daß das Komitee kein
Recht habe, einen ſo ſchwerwiegenden Beſchluß zu faſſen, und er
erſuchet, die Frage der Teilnahme doch noch zu erwägen. Nach
länger Debatte, in der Linnemann beantragte, das den
Verbän=
den von der FJFA auferlegte Verbot aufzuheben, weil ſie
hier=
für nicht zuſtändig ſei, wurde ein Vermittlungsantrag des
Prä=
ſidiums angenommen. Dieſer ſpricht dem Exekutiv=Komitee das
Vertrauen aus und erteilt ihm die Ermächtigung zu neuen
Ver=
handlungen, bei denen die grundſätzlichen FJFA=Beſchlüſſe in der
Amateurfrage gewahrt werden ſollen.
Die Frage der Fußball=Weltmeiſterſchaft wurde einer
Kom=
miſſion überwieſen, die dem nächſtjährigen Kongreß Vorſchläge
unterbreiten ſoll. Dieſe ſollen auf der Grundlage beruhen, daß
die Weltmeiſterſchaft alle vier Jahre durchgeführt wird und die
Spiele ſelbſt ſich auf ein Jahr erſtrecken. Amateure und Profis
ſpielen gemiſcht. Die Schlußrunden, deren Teilnehmer vorher in
nach geographiſchen Geſichtspunkten, zu beſtimmenden
Gruppen=
kämpfen ermittelt werden, ſollen nach dem Pokalſyſtem von 16
Mannſchaften beſtritten werden.
Als Delegierte für den Internationalen Board wurden Dr.
Bauwens und Delaunay beſtätigt. Der nächſte Kongreß findet
Pfingſten 1932 in Stockholm ſtatt. Warſchau hatte zugunſten
von Stockholm, das 14 Stimmen erhielt, verzichtet. Für Athen
hatten 6 und für New York 5 Nationen geſtimmt.
* Zußhall im Kreis Skarkenburg.
Pfingſt=Ergebniſſe.
1. Feiertag: Union Darmſtadt — Ballſvielklub
Schwein=
heim 4:3, Sportvgg. 04 Arheilgen — VfR. Bürſtadt 3:2 (2:0),
FV. Eppertshauſen — Sportverein Münſter 2:4 SV. 1919
Hohen=
heim gegen Polizei=SV. Darmſtadt 3:3 )0:3), VfL. Lampertheim
Haſſia Dieburg 2:4. SC. 06 Dietzenbach — FV. Sprendlingen
Reſ. 8:1, Kickers Aſchaffenburg — SV. 1911 Iſenburg 5:3.
2. Feiertag: Viktoria Griesheim — SV. 09 Würzburg
5:2 (4:0).
Kreisvereine auf Reiſen: Germania 08 Marburg
— Germania 03 Pfungſtadt 3:3 (0:0), Sonntag; Stadtelf Gießen
(VfL. und Spielvgg. komb.) — Germania 03 Pfungſtadt 2:0 (0:0),
Montag.
Die Spiele an den beiden Pfingſtfeiertagen hatten ſtark unter
der herrſchenden Hitze zu leiden. So war es kein Wunder, daß es
verſchiedentlich Enttäuſchungen in ſpieleriſcher Hinſicht gab. Die
Liſte der Ergebniſſe iſt aus naheliegenden Gründen nicht
voll=
zählig; da einzelne Orte Sonntags keine Telephonverbindung
haben, iſt eben nicht jedes Ergebnis zu ermitteln.
Von den Ergebniſſen zeigt die knappe Revanche der Arheilger
an Bürſtadt, daß die ſeinerzeit hohe Vorſpielniederlage doch nicht
normal war. Sehr zu beachten iſt der Dieburger Sieg in
Lam=
pertheim. Die Darmſtädter Polizei ſpielte in Mainz nur mit
10 Mann. Auch Griesheims Erfolg über den bayeriſchen
Kreis=
ligiſten ſpricht für ſich.
Pfungſtadt, als einzige außerhalb des Verbandsgebietes
wei=
lende Mannſchaft, ſchlug ſich recht gut. Das 3:3 in Marburg
gegen den dortigen Kreismeiſter entſpricht etwa den Verhältniſſen.
Am Montag erlebten die erſatzgeſchwächten Germanen die
Ueber=
raſchung, anſtatt gegen Spielvgg. 1900 gegen eine Gießener
Stadtelf antreten zu müſſen. Das Ergebnis kann ſich
trotz=
dem ſehen laſſen.
FC. 1912 Gonſenheim-Polizei Darmſtadt 3:3 (0:3).
Am 1. Feiertag weilte eine kombinierte Mannſchaft des
Pol.=Sportvereins beim FC. Gonſenheim b. Mainz zu Gaſt.
Das Spiel, das unter der Gluthitze litt, mußte die Polizei
mit 10 Mann beſtreiten, weil ein Spieler in unſportlicher
Weiſe die Mannſchaft im Stiche ließ. Bis zur Halbzeit lag
trotzdem die Polizei 3:0 im Vorſprung. In der 2. Hälfte erlag
die Hintermannſchaft der mörderiſchen Hitze und der
Ueber=
laſtung und mußte kurz vor Spielende 3 Tore paſſieren laſſen.
Die Mannſchaft, insbeſondere die Hintermannſchaft, im Einſchluß
der Läuferreihe, lieferte ein ganz großes Spiel. Die neue
Ver=
teidigung beſtand ihre Feuertaufe. Die Gaſtgebermannſchaft iſt reichlich zu tun und verſteht in vorbildlicher Weiſe ihr Tor
eine gut eingeſpielte Kreisligamannſchaft, die einen ſchönen
Flachpaß ſpielte. In der Starkenburger Kreisliga findet man
wenige Mannſchaften, die eine ſolch dem Auge gefällige
Spiel=
weiſe erreichen. Der beſte Mannſchaftsteil des Gaſtgebers war
der Sturm und die Läuferreihe. Im Polizeiſturm wollte es
infolge des Fehlens des 11. Spielers nicht richtig klappen.
Trotzdem ſchaffte er ſein Penſum, wofür ihm ein beſonderer
Dank gebührt.
Union Darmſtadt—BSC. Schweinheim 4:3 (2:1).
Sicherer, als das Reſultat beſagt, konnte Union den Gegner
von der bayeriſchen Grenze ſchlagen. Der Gaſt, der mit Union
in engem freundſchaftlichem Verkehr ſteht, brachte wieder ſeine
Mannſchaft wie im vorigen Jahre, während Union als Fazit des
Mittwochſpiels gegen Eintracht neben der vorläufigen
Platz=
ſperre auch noch Sperre über 5 Spieler erfahren mußte und ſo
mit einer zuſammengewürfelten Mannſchaft anzutketen
gezwun=
gen war. Dieſe fand ſich verhältnismäßig gut zuſammen und
führte das Spiel leicht überlegen durch. Erſt als Roß verletzt
ausſchied, kam der Gegner beſſer auf. In der erſten Hälfte gefiel
Dienstag, den 26. Mai 1931
das Spiel wegen der Schnelligkeit und den ſchönen
Kampfmomen=
ten. Gegen Schluß waren die Spieler infolge der Hitze ziemlich
ab, ſo daß von keiner Seite noch Beſonderes gezeigt wurde. Recht
gut gefiel Enzler=Ingenheim als Unparteiiſcher.
Die Alten Herren unterlagen den Wixhäuſer A.H. mit 12:1.
— 1. Jugend—1. Jugend. Michelſtadt 2:1. 2. Jugend—Jugend
Groß=Gerau 0:5.
Wiesbaden=Biebrich—Union Darmſtadt 4:1 (1:0).
Am 2. Feiertag in Biebrich: In der erſten Hälfte
ausgegli=
chenes Spiel. Union hat die beſſeren Chancen, doch verſagte der
Sturm vollſtändig. Nach dem Wechſel gleicht Union aus, kann
aber den 3 Toren des Gaſtgebers trotz guter Möglichkeiten nichts
Zählbares entgegenſetzen. Das Spiel verlief ſehr anſtändig, litt
aber wieder ſtark unter der ungewöhnlichen Hitze.
Svgg. 04 Arheilgen — VfR. Bürſtadt 3:2 (2:0).
Die Zuſchauer, die am 1. Pfingſtfeiertag in der Hitze nach
dem Arheilger Mühlchen gepilgert waren, kamen voll auf ihre
Koſten. Es wurde ein ſchneller, raſſiger Fußballkampf gezeigt,
bei dem die Kampfmomente wechſelten bis zum letzten Augenblick.
Bürſtadt ſtellte ſeine komplette Mannſchaft, bis auf den
Links=
außen, der gut erſetzt war. Bei Arheilgen fehlten Benz,
Barne=
wald L. und Krug. Der Erſatz paßte ſich gut in die Mannſchaft.
Bauer mußte in der 18. Minute verletzt ausſcheiden; für ihn ging
Murmann, der bis dahin Verteidiger ſpielte, in den Sturm,
For=
noff nahm den Verteidigerpoſten ein.
Arheilgen kann ſich bis zur Pauſe zweimal durchſetzen und
wunderbare Tore erzielen. Viel Pech verhinderte weitere Erfolge
oder der Gäſtetorwächter hält mit viel Glück ſchwierige Sachen.
Nach dem Wechſel kann Bürſtadt überraſchend ſchnell zwei Tore
aufholen. Trotz der Hitze wird das Spiel wieder ſchneller, jede
Partei verſucht in fairem, ſchönem Spiel den Sieg zu holen.
Ar=
heilgen glückt das 14 Minuten vor Schluß. — Schiedsrichter
Lau=
ſcher=Reichsbahn Darmſtadt konnte gefallen. — 1. Jugend —
Lorſch 2:6; 2. Jugend — 1. Jugenheim 1:3; Ligareſerve —
Ein=
tracht Darmſtadt kombiniert 5:3; 3. Mannſchaft — 2. Wixhauſen
2:8.
Fr. Tgde. Darmſtadt 2. — Gießen 2. 3:3, 1. Feiertag.
Fr. Tgde. Darmſtadt 2. — Grünberg 2. 3:3, 2. Feiertag.
Einer Rückſpielverpflichtung gemäß weilten die Oberheſſen
die beiden Feiertage in Darmſtadt. Die Spiele wurden äußerſt
fair ausgetragen, und ſind die Reſultate als dem Spielverlauf
gerecht anzuſehen.
Süddeutſche Handball=Ergebniſſe.
TSV. Langen — Rot=Weiß Frankfurt 7:2. TV.
Garben=
teich — FSV. Frankfurt 6:16. Polizei Ludwigshafen — Polizei
Darmſtadt 2:5. Aufſtiegsſpiel: V. f. L. Sachſenhauſen — Kickers
Offenbach 2:0.
Pfalz Ludwigshafen — Polizei Darmſtadk 2:5 (1:1).
Der Sieg der Darmſtädter Poliziſten in dieſer Höhe iſt
voll=
auf verdient, ſie waren ſpielfreudiger und ſchneller als die
Platz=
beſitzer, die es nur ihrem Torhüter zuzuſchreiben haben, daß ſie
nicht noch höher verloren. Die erſte Halbzeit verlief noch ziemlich
ausgeglichen, ſo daß die Partie bei der Pauſe mit 1:1 remis ſtand.
Nach Wiederbeginn wurde die Ueberlegenheit der Darmſtädter
zuſehends ſtärker. Die vier weiteren Tore, die die Poliziſten
er=
zielten, gingen auf das Konto der beiden Halbſtürmer.
Eintracht 1. Darmſtadt — TG. Ober=Ramſtadt 14:5.
Genau wie im Vorſpiel mußte Eintracht ſich in Ober=
Ram=
ſtadt geſchlagen bekennen. Nachdem die Eintrachtler in der erſten
Hälfte noch einigermaßen gefallen konnten, fielen dieſelben in der
zweiten Hälfte vollkommen ab, ſo daß es ein Leichtes für die in
guter Verfaſſung befindlichen Turner war, ihren Gegner zu
ſchlagen. An der Höhe der Niederlage hat der Darmſtädter Hüter
die größte Schuld. Ein Herr aus Seeheim war dem etwas harten
Spiel nicht immer der gerechte Leiter.
Spgg. 04 Arheilgen — Reichsbahn Wiesbaden 11:4 (6:2).
Auffallend wenig Publikum wohnte dieſem Spiel am
Arheil=
ger Mühlchen bei, das unter der Leitung von Dr. Grünewald=
Darmſtadt 98 einen ſchönen Verlauf nahm. Das Spiel war ſchnell
und zeigte ſpannende Momente. Die Gäſte waren ſehr eifrig,
ſpielten fair, konnten aber techniſch an den Gaſtgeber nicht heran.
Die Tore, von denen nicht eins zu halten war, reſultierten zum
Teil aus gut eingeleiteten Angriffen, aber auch zum Teil von
Einzelaktionen einzelner Spieler. Beide Torwächter waren ſehr
gut, der Gäſtetorhüter verhinderte eine höhere Niederlage.
Freie Tad. Darmſtadt — Ludwigshafen 12:3 (7:1).
Die Gäſte enttäuſchten in Punkto Ballbehandlung ſtark. Auch
ihre Spielweiſe war nicht immer fair, doch konnten ſie gegen
die Kombination von Darmſtadt nicht aufkommen. Hätte die
Darmſtädter Mannſchaft das Spiel etwas ernſter genommen,
ſo wäre das Reſultat noch höher ausgefallen. Die zweite
Halb=
zeit war intereſſanter. Ein Hauptverdienſt des Schiedsrichters,
eines Genoſſen aus Offenbach, iſt es, daß das Treffen bis Schluß
im fairen Rahmen blieb. Entſchuldigend für die Gäſte dürfte
die große Hitze in betracht kommen.
Anders dagegen das Spiel der 1b=Mannſchaften beider
Vereine, wo Ludwigshafen verdient 12:7 ſiegte. Die Jugeno
gewann gegen Ludwigshafen verdient 5:3.
Freie Tad. Darmſtadk — Tuſpo. Fürkh 10:4 (6:4).
Trotz der faſt unerträglichen Hitze ein ziemlich ſchnelles und
anſprechendes Spiel. Die erſte Viertelſtunde kann man von
beiden Seiten präziſe Angriffe bewundern. Darmſtadt wartet
mit einem guten Zuſammenſpiel auf und nach 20 Minuten
ſteht das Spiel 5:1. Dies iſt den Bayern ſtarker Tabak, ſie
gehen aus ihrer Devenſive heraus und bringen es zur
Ver=
blüffung der zahlreichen Zuſchauer fertig, das Reſultat bis
Halbzeit auf 6:4 zu verbeſſern. Nach Wiederbeginn ſetzt
aber=
mals ein ſtarkes Tempo ein, bei dem Darmſtadt leicht
über=
legen iſt. Linksaußen und Mittelſtürmer ſetzen äußert placierte
Bälle in den Kaſten 8:4. Bei den Fürthern macht ſich jetzt
Reiſemüdigkeit bemerkbar. Trotzdem verſtehen ſie es, ſich taktlich
zu wehren. Noch einige Male hat Darmſtadts Hintermannſchaft
reinzuhalten. Der Sturm der Heſſen bringt es ſogar fertig,
noch 2 unhaltbare Tore in den letzten Minuten anzubringen.
Das Spiel wurde äußerſt fair durchgeführt.
„Im Rahmen eines Club=Dreikampfes zwiſchen Grazer AC.,
WAC. und WAF. Wien traf am Sonntag Dr. Peltzer in Wien
auf den öſterreichiſchen Meiſter und Rekordmann Rinner. Der
Wiener ſiegte im 400=Meter=Laufen in 49,3 Sek. leicht vor Dr.
Peltzer, der 50 Sekunden benötigte.
Das amerikaniſche Bundesgericht hat den Boxkampf Carnera
gegen Sharkey, der ein Konkurrenzunternehmen zum
Weltmeiſter=
ſchaftskampf Schmeling — Stribbling ſein ſollte, verboten.
Im Interzonenfinale von Amerika um den Davispokal ſtehen
ſich nun die USA. und Argentinien gegenüber, nachdem die
Ver=
treter von USA. in der Nordamerikazone das Endſpiel gegen
Kanada 4:1 gewannen.
Langenus=Belgien wird das am 17. Juni in Stockholm
ſtatt=
findende Fußball=Länderſpiel Deutſchland — Schweden leiten.
Nummer 144
*
Wolfskehlen — Pfungſtadt 8:3 (5:2), die Zweite 2:2; Büttel=;
born — Erbenheim (Wiesbaden) 12:4 (5:1), die Zweite 5:6
Stockſtadt — Nieder=Iſſigheim 3:4 (2:3), Schüler — Crumſtadr:
2:0; Bickenbach 2. — Schwanheim 8:3 (4:3), Jugend — Arheilgen
11:1; Egelsbach — Weiterſtadt 4:5 (3:3); Eberſtadt — Hergers=:
hauſen 4:6 (2:3); Großhauſen — Bürſtadt 7:6 (2:3); Großhauſen,
— Zwingenberg 5:2.
Werbeſpiele anläßlich des 30jährigen Jubiläums des Män= Urberach. Voraus ging eine Feier im
Vereins=
lokal, die von 600 Gäſten beſucht war. Gauvertreter Roth undo
Handballobmann Wolff waren anweſend. Der erhebende
Ver=
lauf wirkte ſich auch auf die Spiele aus, die auf dem Platze des;
Fußballklubs „Viktoria” ausgetragen wurden und von gut 1000
Zuſchauern beſucht waren. Es ſiegten Nied — Tgſ. Darmſtadt7,1.
Schaſenhauſen —— Tv. Mainz=Kaſtei 8:2, Seeheim — Tgſ. Kaſtel
2:1. Tgſ. Darmſtadt — Tv. Kaſtel 5:4, Nied — Sachſenhauſen:
5:3; Damen: Sachſenhauſen — Mainz 2:0. Erſter Sieger wurde;
Tv. Nied. Mit Stolz kann Urberach jederzeit auf ſein 30=Jähriges;
zurückblicken.
Pfungſtadt hat in letzter Zeit erheblich an ſeinem Ruf als;
gute Handballelf eingebüßt, und es hat ſo den Anſchein, als ob
man eine Kriſe durchmacht. Wolfskehlen befand ſich in beſter:
Verfaſſung und ließ nicht locker bis zum Schluß. Faſt unglaublich
erſcheint das Büttelborner Ergebnis, wenn man hört, daß Erben= Kreisklaſſe ſpielt, und der Hüter in der Wiesbadener Gau= ſtand. Egelsbach und Eberſtadt verloren unter
den=
ſelben Umſtänden. Beidesmal ſpielte die Läuferreihe vielzuviel!
im Sturm und gab das eigene Tor den plötzlichen Durchbrüchen:
der Gäſte preis.
10. Preſſekag der Deutſchen Turnerſchaft.
Am Freitag begann in Worms die Preſſetagung der D.T.,
zu der neben den Führern der D.T. der Preſſeausſchuß, die
Kreis=
preſſewarte der 18 deutſchen Turnerkreiſe und gegen 150
Preſſe=
warte aus Vereinen und Gauen zur Stelle waren. Der
Preſſe=
wart der Turnerſchaft, T. P. Wiedemann=Berlin,
eröff=
nete die Verſammlung und begrüßte namentlich den Führer der
D. T., Staatsminiſter a. D. Alexander Dominikus, ferner den
Kaſſenwart Schill=Oſthofen und den Oberturnwart der D.T.,
Ste=
ding=Bremen, außerdem den Vertreter des eidgenöſſiſchen
Turn=
vereins Bern, Binggeli=Bern. Zum Bericht des Preſſeausſchuſſes
lagen keine Wortmeldungen vor. Bei der Beſprechung von
Ent=
ſchließungen ergab ſich, daß 1932 ein zweiwöchiger Lehrgang an der
Deutſchen Turnſchule ſtattfinden ſoll. Eine lebhafte Ausſprache
rief eine Anregung hervor, die darauf hinausging, die
Kreisblatt=
ſchriftleiter in den Rahmen der D.T.=Preſſe wie die
Kreispreſſe=
warte einzugliedern. Eine weitere Entſchließung befaßte ſich in
der Hauptſache mit dem Punkt Preſſe= und Zeitungszentrale, nach
der eine große, einheitlich geleitete Zeitungs= und Preſſezentrale
der D.T. mit dem Endziel einer Zuſammenfaſſung der mit dem
Zeitungs= und Preſſeweſen aufs engſte verbundenen Aufgaben ge,
ſchaffen werden ſoll. Eine ausführliche Begründung gab der
Preſſewart zu dem Punkt Zuſammenarbeit mit dem Turnwart
der D.T. Oberturnwart Steding ſprach ſich nachdrücklichſt für
engſte Zuſammenarbeit zwiſchen Turnerausſchuß und
Preſſeaus=
ſchuß aus. Einen genauen Ueberblick über die Preſſearbeit bei
Kreisturnfeſten gab als Mitglied des D. T.=Preſſeausſchuſſes Fritz
Winter=Leipzig. Ueber D.T. und Rundfunk berichtete Schmugge=
Berlin, der ſich für eine enge Zuſammenarbeit der beiden
Organis=
men ausſprach.
Preſſewart Wiedemann nahm dann Stellung zu den
Forde=
rungen der Kreisturnwarte, für das 15. Deutſche Turnfeſt in
Stuttgart. Dann berichtete er über die Preſſearbeit beim
Deut=
ſchen Turnertag in Danzig. Der Danziger Turnertag ſolle ſichu
einer großen deutſchen Grenzlandkundgebung geſtalten. Die
Ein=
ſtellung zu den Grenzlandfragen ſolle erneut feſtgeſtellt werden.
Der Vorſitzende der D.T., Staatsminiſter a. D. Dominikus,
de=
tonte, daß der Deutſche Turnertag in Danzig von nationalpolitie
ſcher Bedeutung ſei. Die politiſche Lage in Danzig ſei ſehr
gefähr=
lich, und es würde zu einem ganz beſonderen Verdienſt der D.T.
werden, wenn ſie durch den Turnertag einen neuen Brennpunkt
turneriſcher Freude und turneriſchen Erlebens ſchaffen werde. Die
deutſchen Brüder in der Oſtmark wären uns dafür ganz beſonders
dankbar. Der Turnertag würde zu einer großen Kundgebung für
die deutſche Sache im Oſten werden.
Im weiteren Verlaufe der Verhandlungen wurde dann die
Herausgabe des Preſſehandbuches im Frühjahr 1932 beſchloſſen
und für die nächſte Preſſetagung Breslau als Tagungsort gewählt.
Die dann folgende Feſtſetzung der Vorſchläge an den Deutſchen
Turnertag zur Wahl der Mitglieder des Preſſeausſchuſſes ergab
einſtimmig folgenden Vorſchlag: Wiedemann=Berlin, Winter=
Leip=
zig und Naumann=Berlin.
Der Samstag brachte die Hauptverſammlung, zu der auch die
ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden und Mitglieder des Vereins
deutſcher Zeitungsverleger erſchienen waren. Nachmittags fand
die Hauptverſammlung des Vereins deutſcher Turnerpreſſe ſtatt.
Der Kaſſenbericht wurde genehmigt und Entlaſtung erteilt.
uen
fauſt
Kar
Lot
der
und
10 000-Kilomeker-Fahrk des A. v. 9.
Das Rennen der großen Wagen hat begonnen.
Nunmehr haben, die Teilnehmer an der 10 000=Km.=Fahrt
des A. v. D. ſchon eine recht beträchtliche Strecke zurückgelegt und
die erſten großen Schwierigkeiten überwunden. In der
Wertungs=
gruppe 2 ſtarteten am Pfingſtſonntag von der Avus in Berlin
47 Teilnehmer mit ihren großen Wagen. Die erſte
Zeitkon=
trolle in Genf ergab nur einen Ausfall, und zwar traf die
Dänin Frau J. Heß mit ihrem Marmonwagen nicht zur
vorge=
ſchriebenen Zeit in der Kontrolle in Saarbrücken ein und wird
daher als ausgeſchieden betrachtet. In Genf konnten die 46
Leil=
nehmer der großen Klaſſe der wohlverdienten Ruhe pflegen. Am
Montagnachmittag wurde dann das Startzeichen zur zweiten
Etappe nach dem 940 Kilometer entfernten San Sebaſtian
ge=
geben.
Die Teilnehmer der Wertungsgruppe 1 haben bereits
Spa=
nien durchquert und haben Liſſabon, das Ziel des dritten
Zeit=
abſchnittes, erreicht. Durch einen Unfall vor Madrid, den O.
Müller und H. Heldelbig mit ihrem Wandererwagen erlitten, der
in einen Chauſſeegraben ſtürzte, ohne daß die Inſaſſen verletzt
wurden, iſt das Feld auf 39 Teilnehmer zuſammengeſchmolzen,
die nunmehr in der portugieſiſchen Hauptſtadt den Start zum
vierten Zeitabſchnitt Liſſabon—Madrid-Barcelona über 1340
Kilometer, in der Dienstagnacht abwarten.
Großer Autopreis von Italien. — Nuvolari=Gampari in Front.
Auf der Mailänder Autorennbahn im Park zu Monza
ge=
langte am Pfingſtſonntag der „Große Autopreis von Italien”
als ein 10 Stundenrennen zur Entſcheidung. Obwohl Alfa=
Romeo ſeinen Meiſterfahrer Archangeli am Vortage durch
Todesſturz verloren hatte, entſchloß ſich die Firma zur Teilnahme
an dem Rennen und konnte auch in Nuvolari=Campari
die Sieger ſtellen. Mit einer Leiſtung von 1547,550 Kilometer
bei einem zeitweiligen Stundenmittel von über 160 Kilometer
ließen ſie ihre Markengefährten Minola=Borzacchini um
knapp 13 Kilometer hin ſich. Dritte wurden die Bugattifahrer
Divo=Bouriat (1525,300 Kilometer) vor Vimille=Gonprillet
(1385,960 Kilometer) auf dem gleichen Fabrikat. Der einzige
Mercedes=Wagen mit dem Grafen Iwanowſki=
Stef=
fen am Steuer belegte mit 1341,100 Kilometer den vierten
Platz.
Bei der Italien=Rundfahrt hat nun nach dem Weltmeiſter A.
Binda bei der 9. Etappe auch der Favorit Guerra aufgegeben=
Nummer 144
Süddeutſche Meden=Meiſterſchaft.
Bei prächtigem, doch zu heißem Wetter, begannen am
Pingſtſonntag in Stuttgart=Degerloch die Kämpfe um
za ſüddeutſche Medenmeiſterſchaft. Wie zu erwarten war,
quali=
üxierten ſich die Vertreter von Heſſen, die die Bayern klar
ſch lagen konnten, und die von Baden, die ebenfalls zu einem
iſ erlegenen Sieg gegen die Württemberger kamen, zum
End=
arnpf am Pfingſtmontag. Die Organiſation der Veranſtaltung,
diee ein erfreulich großes Publikumsintereſſe gefunden hatte, lag
n Händen der TEV. Waldau, der ſeine Aufgabe glänzend
„Aöſt hatte. Da auch die Kämpfe die erwünſchte Spannung
m.tbrachten, kam jeder auf ſeine Koſten.
Heſſen ſchlägt Bayern 8:1.
Der Endſieg wurde den Heſſen nicht ſchwer gemacht. Wenn
ich auch die bayriſchen Vertreter verſchiedentlich zu einem
be=
verkenswerten Widerſtand aufſchwangen, ſo verloren dennoch
de Heſſen nur ein einziges Spiel, und zwar mußten
Tüchner=
ſeinlogel ihr zweites Doppelſpiel mit 6:4, 8:6 an Helmis=Stenz
au geben. Alle anderen Spiele gingen in zwei Sätzen an die
Hieſſen. Ueberraſchend gut hielten ſich die Frankfurter Goſewich=
Eiwen im Spitzendoppel gegen Meffart=Mitterer. Die beiden
kryern führten nach gewonnenem erſten Satze im zweiten
rreits mit 5:0, als Erwen zuſehend beſſer wurde und von
5Sſewich gut unterſtützt auch dieſen Punkt für Heſſen rettete.
Im Geſamtergebnis blieben die Heſſen mit 8:1 Punkten, 16:3
kätzen und 17:81 Spielen Sieger. Die Ergebniſſe:
Goſe=
wch=Frankf. — Mitterer=Regensburg 6:2, 6:3, Tücher=Kaſſel —
Ureffart=Nürnberg 6:3, 7:5, Erwen=Frankf. — Helmis=Nürnberg
„2, 8:6, Henke=Frankf. — Bauer=München 6:4, 7:5, Kleinlogel=
Dnrmſtadt — Stenz=München 6:4, 6:4, Halberſtadt=Frankf. —
Zucharias=Regensburg 8:6, 6:1, Goſewich/Erwen — Mefffart/
Mitterer 2:6, 7:5, 6:3, Helmis/Stenz — Tücher/Kleinlogel 6:4
z5, Henke/Bermann — Zacharias/Wener 6:2, 6:4.
Baden ſüddeutſcher Endſieger.
Wie zu erwarten war, konnte Baden auch das Schlußſpiel
ge=
v nnen. Die heſſiſchen Vertreter wehrten ſich zwar tapfer,
ver=
ſigten jedoch nicht über die Routine und auch die Spieltechnik, die
Bndens Vertretern zu eigen war. Vielverſprechend hielt ſich der
uäſiſche Nachwuchs, von dem vor allem der talentierte Darmſtädter
Kkleinlogel zu erwähnen iſt. Den ſchärfſten Kampf lieferten
iw der Mannheimer Goſewich und der Frankfurter Erwen. Erſt
nuch drei Sätzen konnte Oppenheimer dank ſeines energiſchen
An=
gfiffsſpiels den Frankfurter mit 6:1, 5:7, 6:4 ſchlagen. Im
Ge=
arnt=Ergebnis blieb Baden mit 8:1 Punkten, 17:4 Sätzen, 126:80
Swielen erfolgreich. Die Ergebniſſe waren: Einzel: Dr. Buß
Goſewich 6:1, 6:2, Wetzel — Tücher 6:3, 6:4, Oppenheimer —
Exwen 6:1, 5:7, 6:4, Fuchs — Henke 7:5, 6:2, Weihe — Kleinlogel
3B, 6:1, Klopfer — Halberſtadt 8:6, 6:2. Doppelſpiele.
Euß/Oppenheimer — Goſewich/Erwen 8:6, 6:2, Fuchs/Wetzel —
Tiicher/Kleinlogel 6:8, 6:2, 6:3, Klopfer/Walz — Henke/Bermann
3B, 6:2, 6:4.
Im Kampf um den dritten Platz kam Bayern gegen
Württem=
barg zu einem 5:4=Sieg, nachdem die Schwaben zeitweilig mit 4:2
Tunkten in Führung gelegen hatten. Hier war das Endergebnis
544 Punkte, 11:8 Sätze, 96:81 Spiele.
In der Zone C wurden die Medenpokalſpiele in Leipzig
aus=
gttragen. Hier war Rot=Weiß Berlin erklärter Favorit und
kmnte auch den Kampf erfolgreich beenden.
Am Pfingſtmontag konnten beim
Boruſſiatennis=
tmrnier in Berlin im Dameneinzel und im Herrendoppel
dee Entſcheidungen erzielt werden. Der Sieg bei den Damen
fiel 6:1, 6:2 überlegen an Fräulein Hammer gegen Frau
Köhne. Im Herrendoppelfinale ſchieden die jungen
Blau=
neißen Lorenz=Elliſon mit 3:6, 6:3, 6:2, 6:2
Uhr=
breydenreich aus. — In der Herrenmeiſterſchaft überraſchte
2 r. Landmann wieder einmal durch große Unſicherheit.
Im ganz kurzer Zeit zog Lindenſtädt 6:0, 6:1 davon und
en reichte damit die Vorſchlußrunde, die ihn mit Tybben
zuſam=
wenbrachte.
Beim Turnier der Tennislehrer in Berlin ſiegte der junge
Müßlein gegen Altmeiſter Roman Najuch überraſchend mit 6:4,
G1:4, 3:6, 6:1.
Arranzöſiſche Tennismeiſterſchaften. — v. Cramm ſchlägt Duplaix.
Das Hauptereignis der internationalen Tennismeiſterſchaften
von Frankreich war am Pfingſtmontag vor wiederum
ausver=
kauftem Hauſe das Entſcheidungsſpiel im Herrendoppel. Der
Hampf war eine einſeitige Angelegenheit für die Amerikaner
Aott — van Ryn, die ſich den Südamerikanern Kirby —
öſarguharſon in drei glatten Sätzen mit 6:4, 6:3, 6:4
über=
lagen zeigten. Einen ganz großen Erfolg hatte in der
Herren=
weiſterſchaft Gottfried v. Cramm zu verzeichnen, der in
der dritten Runde auf den ſtarken Franzoſen Duplaix traf
urid dieſen mit 8:6, 3:6, 4:6, 6:1, 6:4 niederrang.
Im Davispokalſpiel Dänemark — Polen ſiegten die Dänen
mit 3:2.
Kegler=Vereinigung Darmſtadt u. Amg.
Gaumeiſterſchaften der Kegler.
In den Tagen vom 31. Mai bis 7. Juni trägt der Süddeutſche
heglergau im DKB., zu dem auch der hieſige Keglerverband
ge=
hört, ſeine diesjährigen Gaumeiſterſchaften in der Frankfurter
Hegelſporthalle aus. Dieſe kegleriſche Großveranſtaltung erhält
ihre beſondere Bedeutung dadurch, daß ſie mit dem zehnjährigen
Beſtehen des Gaues, das durch ein Jubiläum begangen wird,
zü itlich zuſammenfällt. Das Programm weiſt eine
außerordent=
läche Fülle in der Zahl der Wettbewerbe wie der Rahmenkämpfe
aif. Fünf Tage dauern die Kämpfe an, an denen über 1000
Deilnehmer ihre Kräfte meſſen. Qualitativ ſtehen die
ſüddeut=
ſchen Aſphaltkegler mit an der Spitze im DKB., während ſie auf
der noch jungen Internationalen Bahn die Führung haben. Aus
allen Teilen des Bundesgebietes wird darum die
Gaumeiſter=
ſchaft mit Intereſſe verfolgt werden. — Im Vordergrund des
In=
t reſſes ſtehen die Verbandsgaumeiſterſchaften, die von
Zehner=
mannſchaften im 1000=Kugelſtart ausgetragen werden. Auf
Aſphalt, der hier vorherrſchenden Bahnart, treten die aus den
Bezirkskämpfen hervorgegangenen Sieger an. Es ſind dies die
Mannſchaften von Frankfurt a. M.=Riederwald, Kelſterbach,
Frriedberg, Bad=Homburg, Offenbach, Frankfurt, Frankfurt a. M.=
Schwanheim, Wiesbaden, Mainz, Saarbrücken, Kaſſel, Fulda und
Mſchaffenburg. Titelverteidiger iſt Mainz. Auf der Scherenbahn
werden 10 Mannſchaften (Verteidiger Saarbrücken) und auf
Boh=
le=nbahnen 8 (Verteidiger Frankfurt a. M.) antreten.
Dienstag, den 26. Mai 1931
Wiesbadener Reikkurnier.
In der Aufmachung erſtklaſſig und hinſichtlich der beteiligten
Reiterinnen, Reiter und Pferde nur von den allererſten Plätzen,
wie Berlin und Aachen, übertroffen, begann am Pfingſtſamstag
das Wiesbadener Reitturnier in ſtrahlender Sonne. Es hatte
ſich eines guten Beſuches zu erfreuen. Die Durchführung auf dem
vor der Tribüne umfangreich angelegten Turnierplatz ging flott
von ſtatten, die Organiſation klappte reibungslos. In der
Eig=
nung ſiegte in der einen Abteilung Frau Duenſing,
wäh=
rend der Oberleutnant v. Buß auf Poniatowſki in der
an=
deren Abteilung zum Erfolg kam. Die leichte
Dreſſur=
prüfung brachte O. Loerke mit Amtmann den Sieg. Die
beiden Fahrwettbewerbe waren ſchwach, dafür aber mit
hochklaſſigem Material beſetzt. Das von 82 Pferden beſtrittene
Jagdſpringen I holte ſich Oblt. v. Momm mit einem
wagemutigen Ritt auf Kampfgeſell. Auch ſonſt trat die
Reichs=
wehr ſtark hervor, während die Privatſtälle oftmals durch
lang=
ſame Par=cours aus dem Rennen kamen. Ueberraſchenderweiſe
kamen nur Frau v. Opel und Frl. Jürgens unter die
Fehler=
loſen. Gerade ein Viertel der Ritte waren ohne Fehler.
Das Turnier war am zweiten Tage recht gut beſucht. Die
leichte Dreſſurprüfung wurde eine Beute von Hobel, den Frau
v. Opel mit großem Geſchick vorſtellte. Frau Gömöri beſetzte auf
ihrem Lausbub den dritten Platz hinter Wolff=Erfurt auf
Fein=
gold. In den Fahrwettbewerben waren diesmal Einſpänner
vor=
geſehen. In beiden Wettbewerben blieb der Frankfurter Hugo
Ludwig erfolgreich. Mit ſeiner famoſen Engliſh Roſe kam er mit
Biſchoffs Sonsfeld Princeß zuſammen zur Goldenen Schleife,
während er mit Polly Conſtable den zweiten Wettbewerb gegen
die Reichswehroffiziere gewann. Im mittleren Jagdſpringen um
den Preis von Naſſau ſiegte Oblt. Haſſe auf Derby knapp vor Lt.
Brand auf dem mächtigen Hein.
Infolge der großen Hitze war der Beſuch des Turniers am
Pfingſtmontag recht ſchwach. Der Sport war zufriedenſtellend,
nur gab es zu lange Pauſen. In der Dreſſurprüfung M ſah man
die Elite der deutſchen Dreſſurpferde. Man trennte in zwei
Ab=
teilungen, einmal für Berufsreiter und Offiziere und dann für
Amateure. In der erſten Gruppe ſiegte Rittmeiſter Gerhard auf
Fels gegen Draufgänger und Burgsdorff, während D. Wolf in
der zweiten Gruppe auf Artus erfolgreich blieb. Die
Fahrprüfun=
gen gewannen zwei Reichswehroffiziere. Der Preis der
Stadt Wiesbaden wurde als Ausgleich über einen nicht
ein=
fachen Jagdkurs der Mittelklaſſe ausgetragen. Den Vogel ſchoß
wiederum die Reichswehr ab, denn Oblt. Haſſe konnte mit Bosco
die ſchnellſte Zeit fehlerlos erreiten. Frau Franke brachte es
fer=
tig, mit ihrem Trakehner Hartherz faſt genau ſo ſchnell wie der
Sieger von Rom zu ſpringen und wurde mit Major Rotkirſchs
Kitty zuſammen auf den zweiten Platz geſetzt.
Bei heißem Sommerwetter und recht gutem Beſuch wurde
am Sonntag in Hoppegarten der mit 21500 Mark
ausge=
ſtattete Jubiläums=Preis ausgetragen. Es gingen die vier
Pferde Graf Jſolani, Gregor, Elaß und Sporn an den 2000=
Meter=Ablauf. Gregor ſetzte ſich ſofort vom Start an die
Spitze, die er bis zum Ende des Rennens nicht mehr aufgab.
Zweiter wurde der Dreijährige Sporn vor Graf Jſolani. Der
zuerſt gemeldete Weinberger Ladro konnte das Rennen wegen
eines Hufleidens nicht mitmachen.
Ignis=Rennen. Für Dreijährige, 2800 Mk., 1600 Meter:
1. S. A. v. Oppenheims Wolkenflug (Grabſch). Seemärchen=
Rennen. 3900 Mk., 2400 Meter: 1. Lewins Georgia (Viſek),
2. Ute, 3. Blanker Hans. Toto: 422. Platz: 67, 25, 25.
6—½Lg. Ferner: Zig Zag, Liberator, Lanfranchi, Donnerkiel,
Jos, Patgulli, Rotenſtein, Meluſine. Slaby=Rennen. Für
Dreijährige, 2800 Mk., 1200 Meter: 1. Heidehofs Bravo (H.
Schmidt). Neſigode=Nennen. 5200Mk., 1400 Meter: 1.
Weils Lamdo (Sajdik). Jubiläums=Preis. 21500 Mk.,
2000 Meter: 1. A. u. C. v. Weinbergs Gregor (O. Schmidt), 2.
Sporn, 3. Graf Iſolani. Toto: 29. Platz: 13, 14. 1—½ Lg.
Ferner: Elaß. Greif=Rennen. Verkaufsrennen, 2800 Mk.,
1400 Meter: 1. Egerlands Randgloſſe (Printen), 2. Senator, 3.
Reichstag. Toto: 105. Platz: 19, 15, 12. Barkas=
Rennen. Für Dreijährige, 2900 Mk., 1600 Meter: 1. v. Oertzens
Grenzmark (Pförtke).
Rennen zu Dresden.
Preis von Schmilka. Ehrenpreis und 3200 Mk. 1900
Meter: 1. Hanſens Lyſias (Zehmiſch). Preis von
Alten=
berg. Verkaufsrennen. 3200Mk. 1400 Meter: 1. Herzfelds
Bar=
bar (Höllein). Preis von Pillnitz. 3200 Mk. 1600 Meter:
1. Schumanns Immerfort (Grabſch). Pfingſt=Preis.
Ehren=
preis und 4200 Mk. 1400 Meter: 1. v. Opels Cocktail (Narr).
Preis der Dreijährigen. Ehrenpreis und 22075 Mk.
2000 Meter: 1. de Nully/Browns Vichy (Haynes); 2. Agathon;
3. Maſaniello. Ferner: Sopran, Garfon, Granville, Viaduct,
Suus, Ghazi, Lachteufel, Campo, Santo, Donnergott. Toto:
72 Platz: 20, 17, 54. 2—1 Lg. Preis der Baſtei. 3200 Mk.
1200 Meter: 1. Hauptgeftüt Graditz Heldra (Böhlke).
Zabe=
litzer Ausgleich. 32 000 Mk. 1600 Meter: 1. Stall Halmas
Carna (Hamann).
Deutſche Leichkathleken in London.
London ſiegt überlegen vor Berlin und Paris.
Im Stadion Stamford Bridge bei London" fand am
Pfingſtmontag der internationale Dreierclubkampf ſtatt, aus dem
die Mannſchaft des Achilles Club=London mit 59½ Punkten vor
der Berliner Kombination BSC. und DSC. mit 36½ Punkten
und Stade Francais=Paris mit 36 Punkten als überlegener
Sie=
ger hervorging. Im Rahmen dieſer Veranſtaltung unternahm
der Finne Paovo Nurmi einen Weltrekordverſuch über 4
eng=
liſche Meilen, der aber mit 19:38,4 Min. um 15 Sekunden hinter
dem Rekord des Engländers Shrubb zurückblieb. Ueber eine
engliſche Meile verbeſſerte der engliſche Meilenmeiſter Thomas
den Landesrekord auf 4:13,4 (4:13,8). Eine ausgezeichnete
Lei=
ſtung erzielte der Franzoſe Sera Martin über 880 Yards, die
er in 1:57 mit 10 Meter Vorſprung vor Hampſon=London und
Kaßler=Berlin gewann. Die Berliner konnten lediglich
die beiden Staffeln über 4mal 110 Yards in 44 Sekunden und
4mal 440 Yards in 3:27,6 gewinnen.
Seite 9
Aoſchlag der BeutſchlandeKandfägrt.
Metze=Deutſchland letzter Etappen= und Geſamtſieger.
Die erſte Internationale Deutſchland=Rundfahrt wurde am
Pfingſtmontag mit der letzten Etappe von Trier nach dem Aus=”
gangspunkt Rüſſelsheim glücklich beendet. Nachdem die erwartete
Entſcheidung am Samstag in den Bergen der Eifel nicht gefallen
war, konnte man an einem deutſchen Siege kaum noch zweifeln.
Das deutſche Team, das während der ganzen Fahrt eine Klaſſe
beſſer war als ſeine Gegnerſchaft, behauptete ſich von der zweiten
Etappe bis zum Schluß in Front, und auch im Einzelklaſſement
belegten unſere Vertreter Metze und Thierbach die beiden erſten
Plätze. Die von den Opelwerken mit Unterſtützung von Fichtel
u. Sachs ſowie Continental organiſierte Rundfahrt brachte damit
dem deutſchen Radſport den größten Erfolg, den er bisher
über=
haupt zu verzeichnen hat. Die deutſche Truppe beendete als
ein=
zige Mannſchaft die ſchwere über 4000 Km. lange Fahrt
vollzäh=
lig, während alle übrigen Nationen infolge Krankheit oder
Stür=
zen ihrer Leute Ausfälle zu verzeichnen hatten. Nicht allein die
ſtarke Fahrweiſe, ſondern auch das kluge Management von
Mar=
tin Schmidt, ſeine treuſorgende Pflege um das Wohl und Wehe
der Fahrer und last not least das allgemeine gute
Einverſtänd=
nis in der Mannſchaft verhalf Deutſchland zu einem Siege, der
nicht hoch genug eingeſchätzt werden kann, wenn auch in den
aus=
ländiſchen Mannſchaften einige Fahrer mit Namen von Klang
et=
was enttäuſchten. Die Deutſchen konnten ſich nicht beſſer aus der
Affäre ziehen, und mit neuen Hoffnungen ſieht man dem Start
der erfolgreichen Mannſchaft in der Tour de France entgegen,
wo ihre Aufgabe allerdings erheblich ſchwerer iſt. Der bisher
in=
ternational bisher noch nicht hervorgetretene Dortmunder
Metze gewann verdient als ſtärkſter Fahrer; ſowohl in den
Ber=
gen, als auch auf dem Flachen büßte er bei keinem Defekt Zeit
ein und fuhr ſtets im großen Stil wieder an die Spitzengruppe
heran. Thierbach wäre ohne ſeinen Reifenſchaden in der
achten Etappe mit ſeinem Landsmann noch zeitgleich geblieben,
ſeine Leiſtungen auf der Strecke waren mitunter bewundernswert.
An dritter Stelle folgt der zweimalige Gewinner, der Tour de
France, Nikolas Frantz, dem die Strecke als Spezialiſt nicht
bergig genug war, vor den Franzoſen Mauclair und Magne.
Eine große Enttäuſchung bildeten die Italiener. Die
Belgier zeigten nicht viel und von den Schweizern hatte man
mehr erwartet.
Die Schlußetappe von Trier nach Rüſſelsheim,
die noch einige beträchtliche Steigungen im Hundsrück brachte,
verkürzte ſich durch eine Umleitung vor Mainz auf 170 Km. Bei
der trockenen Hitze hatten die Fahrer noch einmal ſehr unter der
Staubplage zu leiden. Die Verpflegungskontrolle in Kreuznach
paſſierte das Feld mit Ausnahme des etwa 2 Minuten
zurück=
liegenden Schweizers Rufenex geſchloſſen. Mit Geyer und
van Bruaine an der Spitze bogen die Teilnehmer etwa gegen
4 Uhr auf die gut beſuchte Opelbahn in Rüſſelsheim
ein. Im Endſpurt feierte der Geſamtſieger Erich Metze nach einer
Fahrzeit von 6:55,51 einen ſicheren Sieg über den Franzoſen
Mauclair und Nikolas Frantz. Beim Auslauf ereignete ſich noch
ein Sturz, in den Blattmann, Hofer, Neuhardt und Martin
ver=
wickelt wurden, ohne allerdings ernſtliche Verletzungen
davonzu=
tragen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 26. Mai.
15.20: Hausfrauen=Nachmittag.
16.30: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters.
18.00: Wirtſchaftsmeldungen.
18.15: Wolf v. Dewall: Die Genfer Ratstagung.
18.40: G. Geiſt: Der Dom zu St. Marien in Riga.
18.55: Zeit, Wetter Wirtſchaftsmeldungen.
19.00: Benediktinerabt Graf A. v. Neipperg: Die Kulturkriſe der
Gegenwart und der Katholizismus.
19.45: National=Hymnen: Verb. Worte: H. Rosbaud; Ausf. Das
Rundfunk=Orcheſter.
20.30: Lieder der Eskimos: Vorgetragen von M. Koninski; Ausf.:
Dr. Aenne Schmücker.
21.00: Karlsruhe: Deutſche Volkslieder: Ausf. H. Zilcher.
21.45: Tanzmuſik auf Schallpkatten.
22.15: Zeit, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
22.35: Tanzmuſik.
0.30: Nachtkonzert des Rundfunk=Orcheſters.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Dienstag, 26. Maf.
14.30: Kinderſtunde: Wir machen eine Kinderzeitung.
15.00: H. Huffzky: Eine Großfahrt nach Bulgarien bis zum
Schwar=
zen Meer.
16.00: Frauenſtunde: Künſtleriſche Handarbeiten.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Mersmann: Einführung in die neue Muſik.
18.00: Ob.=Ing. Kerſten: Moderne Bautechnik.
8.30: Pater Marianus Vetter: Albert Magnus, der Magier des
Abendlandes.
18.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: Franzöſiſch für Anfänger.
19.30: M. Müller=Jabuſch: Weltpolitiſche Stunde.
19.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Programm der Aktuellen Abteilung:
20.30: Komiker aller Art. Ein heiterer Abend.
22.00; Dr. J. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
anſchl. Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
Danach: Unterhaltungskonzert des kl. Norag=Orcheſters.
Wetterbericht.
Ausſichten für Dienstag, den 26. Mai: Wechſelnd wolkig mit
Auf=
heiterung, nach lokaler Gewitterſtörung etwas kühler.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortiich für Pollitſk und Wirtſchaft: Rudelf Maupe: für Feuilleion, Reich um
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Bohmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; ſir
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Reite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willv Kuble
Druck und Verſag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernemmen.
Die heutige Nummer hat 10 Seiten
[ ← ][ ]Seite 10
Dienstag, den 26. Mai 1931
Nummer 144
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von Franz Molnar.
Regie: Jagues Feyder.
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Nora Gregor, Theo Shall, Hans
Junkermann, Karl Ettlinger, Arnold
Korff und Iulie Serda.
Der Film zeigt Intimes, Lustiges und
Ernstes und ist ein Husarenstreich
der Liebe, den sich ein charmanter
Draufgänger mit einer hohen Frau
erlanbte.
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Rein-
hardt-Schauspielerin, Franz Molnars
Bühnenstück und J. Ferders Begie
garantieren für den Erfolg.
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Beginn: 3.45, 6 und 8.20 Uhr.
Hente und folgende Tage
Im groß. Stummfilm-Doppelprogramm
Fred Thomson
der Fühne Präriereiter in dem
sen-
sationellen Wildwest-Abentener
Der
Schimmelreiter
Begie: Lloyd Ingraham und
A. Winkler.
Der Film spielt in den Steppen
Nord-
amerikas u. bringt verwegene
Wett-
rennen, Ueberfälle und aufregende
Kämpfe.
Fred Thomson und sein
Schimmel-
heugst „Silver King” stehen an der
Spitze der Darstellenden.
Im II. Teil:
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Filmwerk:
„Bunte Lichter
Regie: Doroty Arzner.
In den Hauptrollen: Nance Carroll,
Rich. Arlen und Paul Lukas.
Die bunte Welt des Scheins, die Bühne
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Beginn: 3,45, 6 und 8.20 Uhr.
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Walter, J. Henkels, Jul. Falkenstein,
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Termin: 11. Juni 1931, nachmittags ½4 Uhr, im
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ſgale Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes in
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Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 5, Blatt 1538,
Flur 21 Nr. 72. Acker am krummen Berg, 1559 am,
Schätzung 1300 RM., und Flur 69 Nr. 11, Wieſe die
Vorderwieſe, 788 qm, Schätzung 200 RM.
Eigentümer: Eliſabeth Sauer geb. Creter, Ehefrau des
Leh=
rers Wilhelm Sauer zu Uffhofen (Kreis Alzey).
Die Verſteigerung erfolgt zwecks Aufhebung
der Gemeinſchaft.
Darmſtadt, den 23. Januar 1931.
(5831a
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
Zwangsverſteigerung.
Termin: 9. Juni 1931, nachmittags ½4 Uhr, im
Sitzungs=
ſaale Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes in
Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 5, Blatt 739,
Flur 5 Nr. 966, Grabgarten, Niederſtraße, 329 gm,
Schätzung 1500 RM., und Flur 5 Nr. 967. Hofreite
Nr. 17 daſelbſt, 440 gm, Schätzung 5000 RM.
Eigentümer: Inſtallationsmeiſter Heinrich Ludwig Maurer
in Darmſtadt.
Darmſtadt, den 22. Januar 1931.
(5832a
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
Zwangsverſteigerung.
Termin: Donnerstag, den 4. Juni 1931, nachmittags
½4 Uhr, im Sitzungsſaale Zimmer 219 des
Neuen Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 6, Band 2
Bl. 88
Flur 33, Nr. 78, Acker an der Täubcheshöhle,
3122 qm. Schätzung: 1000.— RM.
Eigentümerin: Firma Heinrich Arnold in Darmſtadt,
Mühlſtraße 1.
(5464a
Die Verſteigerung erfolgt zwecks Aufhebung der Gemeinſchaft.
Darmſtadt, den 23. März 1931,
Heſſiſches Amtsgericht I.
Zwangsverſteigerung.
Dienstag, den 2. Juni 1931, nachmittags
Termin:
½4 Uhr im Sitzungsſaale 219 des Neuen
Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 3, Blatt 434,
Flur 3,
Nr. 1003, 1004, Hofreite Nr. 81,
Blumental=
ſtraße 292 gm. Schätzung 16000 RM.
Eigentümer: Eheleute Kaufmann Johann Philipp Roth
und Anna geb. Becker in Darmſtadt, al=
Geſamtgut der Errungenſchaftsgemeinſchaft.
Darmſtadt, den 7. Januar 1931.
(5465a
Heſſiſches Amtsgericht I.
Ortsgruppe
Darmſtadt
6. Wanderung
(Familienwanderung)
Sonntag,
31. Mai 1931
Mannheim
(Waldpark, Reißinſel)
Schwetzingen
Führer: ph. Dang und
K. Heibel.
Abfahrt: Darmſtadt-
Hauptbahnhaf
6,49 Uhr, Darmſtadt-
Südbahnhof 6,52 Uhr
mit Sonntagskarte
nach Mannheim.
Alles Nähere nebſt
Schiffsfahrkarten,
Eintrittskarten für
den Schloßgarten in
Schwetzingen und
Tiſchkarten bei Rob.
Bergmann und am
Freitag, 29. Mai 1931
auf dem Klubabend,
wo die Liſten
abge=
ſchloſſen werden,
(S1s0l
Bioch. Verein
Darmstadt.
Mittwoch, 27. Mai,
Bbends 8½½. Uhr, im
Fürstensaal,
Grafen-
straße 18,
Lichtbilder-Vortrag
Thema: „Die
Tuber-
kulose
alsbiologisch-
biochemisches
Heil-
problem” Redner:
Rektor Kohlbase,
Magdeburg. —
Hier-
zu laden wir unsere
Mitglieder und alle
Freunde einer
gift-
freien Heil-u.
Lebens-
weise herzlich ein.
Eintritt für
Mit-
glieder frei.
Mit=
gliedsbuch ist
mit-
zubringen. Eintritt
für Nichtmitglieder
50 Pfg. Der Vorstand
am 1. Juni 1931.
Am 1. Juni 1931 findet wieder eine
Schweinezwiſchenzählung ſtatt, mit der
gleichzeitig die Erhebung der Anzahl der
nicht beſchaupflichtigen
Hausſchlachtun=
gen von Schweinen in der Zeit vom
. März 1931 bis 31. Mai 1931 verbunden
iſt.
Wer vorſätzlich die Angaben, zu
de=
nen er bei dieſer Zählung und Erhebung
— durch beſondere Zähler — aufgefordert
wird, nicht erſtattet, oder wer
wiſſent=
lich unrichtige oder unvollſtändige
Angaben macht, wird mit Gefängnis
bis zu 6 Monaten oder mit Geldſtrafe
beſtraft. Auch kann Vieh, deſſen
Vor=
handenſein verſchwiegen worden iſt, im
Urteil für dem Staate verfallen erklärt
werden.
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Darmſtadt, den 26. Mai 1931.
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tor, 5 Mtr. I. Weite u. kl. Tür, nach
den vorher bekannt gegebenen Be=
(*si
dingungen.
Näheres von Gg. Möſer I. Stiftsſtr. 19.
Große
Konkursverſteigerung.
verſteigere ich am Mittwoch dem 27=
und Donnerstag, dem 28. Mai, vorm.
10 Uhr und nachm. 3 Uhr anfangend,
inspachbrücken
im Laden des Kaufmanns Georg
Wil=
helm Mayer:
Eine große Partie Lebensmittel aller
Art: ferner:
verſchiedene Kurzwaren ſowie
Näh=
ſeide, Stopfgarn, Schreibwaren und
Seife; ferner:
große Partie Hemdenſtoffe,
Kleider=
u. Schürzenſtofe, Hemdenflanell,
Bar=
chent, Futter, Anzugſtoffe. Wäſche,
Jacken, Hoſen; ferner=
Freitag, den 30. Mai, vormittags
punkt 10 Uhr, die geſamte
Geſchäfts=
einrichtung:
3 Ladentiſche, Theken, 3 Warenſchränke,
1 Drogenſchrank, Regale, Pack= und
Lagertiſche, Oelbehälter, klein.
Kaſſen=
ſchrank: ferner:
Möbel, Küchenſchrank, Sofa,
Kom=
mode 2 kompl. Betten. Wäſcheſchrank,
Vertikow Caiſelong., Sekretär, Tiſche
und Stühle; ferner:
1 ſehr gut erhaltenes Klavier, ſowie
einen modernen Radioapparat mit
Lautſprecher und verſchiedenes
Unge=
nanntes.
Franz Pfaff
Auktionator und Taxator,
Darmſtadt, Eliſabethenſtr. 6, Tel. 1523.
lebernahme von Verſteigerungen und
Taxationen jeder Art.