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Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 140
Donnerstag, den 21. Mai 1931.
194. Jahrgang
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konturs oder gerichticher Beſtreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Banklonto Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbant.
Donteronohint han Aormſtangsgrooien.
Ausſprache über den deutſchen und engliſchen Vorſchlag über die Offenlegung des Rüſtungsſtandes
als Vorbereikung zur allgemeinen Abräſtungskonferenz. — Unüberbrückbare Gegenſäke.
* Die welkumſpannende kſchechiſche
Rüſtungsinduftrie.
Hochkonjunktur in den tſchechiſchen Kanonen= und
Gewehr=
fabriken. — Tſchechiſche Rüſtungsinduſtrie=Unternehmungen
im Ausland. — Die Tſchechoſlowakei und die Abrüſtung.
Die Auraſtangsgevätte in Genſ.
Der Reichsaußenminiſſter
begründek den deutſchen Skandpunkk.
Genf, 20. Mai.
Die Abrüſtungsfrage gelangte heute im Völkerbundsrat zur
Verhandlung. Berichterſtatter iſt der ſpaniſche Außenminiſter
Verroux, der zunächſt eine Erklärung allgemeinen Charakters
abgab, auf die der deutſche Außenminiſter freundſchaftlich
er=
widerte.
Der Rat beſchäftigte ſich ſodann mit dem deutſchen
An=
trag und dem engliſchen Vorſchlag über die Offenlegung
des Rüſtungsſtandes als Vorbereitung zur Allgemeinen
Abrüſtungskonferenz. Nach längerer Ausſprache wurde
beſchloſſen, am Freitag auf Grund eines bis dahin
aus=
zuarbeitenden Vorſchlages des Berichterſtatters eine
Ent=
ſcheidung zwiſchen den beiden Vorſchlägen zu treffen.
Henderſon begründete zunächſt den engliſchen Standpunkt.
Er betonte, es ſei unbedingt notwendig, daß die
Abrüſtungskonferenz gewiſſe Angaben über
den gegenwärtigen Rüſtungsſtand der
einzel=
nen Länder enthalte und daß dieſe Angaben auf
Grund gleichlautender Fragebogen erfolgen
müß=
ten. Der Vorbereitende Abrüſtungsausſchuß habe Tabellen
aus=
gearbeitet, die dafür richtunggebend ſeien.
Dr. Curtius begründete ſodann den Standpunkt der
deut=
ſchen Regierung zur Frage der Offenlegung des
Rüſtungsſtan=
bes. Nachdem der Völkerbundsrat im Januar beſchloſſen habe,
die Regierungen der an der Abräſtungskonferenz beteiligten
Staaten zu Mitteilungen über den Stand ihrer Rüſtungen
auf=
ufordern, habe ſich der deutſchen Regierung die Ueberzeugung
Eufgedrängt, daß
die Aufſtellung eines einheitlichen
Frage=
bogens für die Feſtſtellung des
Rüſtungs=
ſtandes unbedingt erforderlich ſei, weil ſonſt die
Be=
richte der einzelnen Regierungen ihrer Ausdehnung und
dem Charakter nach ſo ſtark voneinander abweichen
wür=
den, daß ein ſachgemäßer Ueberblick über den ganzen
Stand der Rüſtungen nicht zu gewinnen ſein würde. Die
Frage laute nur, was in den einzelnen Fragebogen
auf=
genommen werden ſolle. Nach der Meinung der deutſchen
Regierung müßten alle weſentlichen Rüſtungsfaktoren
darin enthalten ſein, wenn das Ziel des Ratsbeſchluſſes
vom Januar erreicht werden ſolle. Die Konferenz müſſe
ſich, um zu einem wirklichen Ergebnis zu gelangen, ein
völlig umfaſſendes, genaues Bild des vorhandenen
Rüſtungsſtandes machen können. Es ſei unvorſtellbar,
daß ſich die Abrüſtungskonferenz ein geſichertes und
zu=
treffendes Urteil über die notwendige Herabſetzung des
Kriegsmaterials der einzelnen Staaten werde bilden
können, wenn ſie über die vorhandenen Beſtände des
Kriegsmaterials, ſei es über das im Dienſt befindliche,
ſei es des lagernden Materials, keinerlei Angaben beſitze.
Ebenſo notwendig ſei es, daß die Kräfte, die in Reſerve
ſtünden, durch Einzelangaben in ſachgemäßer Weiſe der
Abrüſtungskonferenz dargelegt würden.
Die engliſche Regierung ſei auf Grund ähnlicher Erwägungen
dazu gelangt, ein einheitliches Schema für die Angaben der
einzelnen Staaten anzuregen. Leider entſpreche der engliſche
Borſchlag jedoch nicht den Erforderniſſen der vollſtänoigen
Offen=
legung des Rüſtungsſtandes, weil darin weſentliche Elemente
der Rüſtungen, wie das lagernde Kriegsmaterial und die
aus=
gebildeten Reſerven unberückſichtigt blieben. Der deutſche
Vor=
ſchlag ſcheine daher aus dieſem Grunde beſſer zu ſein. Er hoffe
daher, daß der Völkerbundsrat die deutſchen Vorſchläge als die
geeignete Grundlage für die Offenlegung der Geſamtrüſtungen
annehmen werde.
Briand lehnk den deukſchen Ankrag ab.
Briand erklärte ſodann, es ſei begreiflich, daß die deutſche
Politik ſeit Jahren gegen den Fortgang in der Durchführung der
Abrüſtungsverpflichtungen proteſtiere. Die deutſchen
Vor=
ſchläge auf Offenlegung des Rüſtungsſtandes ſeien zwar
gut, jedoch viel zu gut. Es ſeien darin Grundſätze
enthalten, die im Gegenſatzzuden im
Abrüſtungsaus=
ſchußaufgeſtellten Methoden ſtünden. Jetzt, woman
turz vor dem Abſchluß der Abrüſtungsarbeiten
ſtehe, müſſe jede neue Verzögerung des
Fort=
ganges und jede neue Schwierigkeit unbedingt vermieden
wer=
den. Er ſchlage daher vor, die deutſchen Vorſchläge abzulehnen
Lnd die engliſchen Vorſchläge anzunehmen.
Ausflüchte.
In der weiteren Ratsausſprache über die deutſchen und
eigliſchen Vorſchläge auf Offenlegung des Rüſtungsſtandes
wies der italieniſche Vertreter Grandi darauf hin, daß
die deutſchen Vorſchläge durchaus zweckmäßiger und beſſer
ſeien als die engliſchen, weil ſie den notwendigen genauen
Ueberblick über die Einzelheiten der heutigen Rüſtungen
liefern könnten, aber es ſei zu befürchten, daß ſie zu neuen
ſchwierigen Verhandlungen und Verwicklungen führen
würden;
auus praktiſchen Gründen erkläre er ſich deshalb für den eng=
Uſchen Vorſchlag, obwohl er ihn für unvollſtändig halte. Die
endgültige Offenlegung des gegenwärtigen Rüſtungsſtandes
wüißte auf der Abrüſtungskonferenz ſelbft erfolgen.
Der Vertreter Japans legte Wert darauf, daß die
Veröffentlichung der Rüſtungen allgemein durchgeführt werde,
weil ſonſt einige Länder eine Benachteiligung ſehen müßten.
Der ſüdſlawiſche Außenminiſter
Marinko=
witſch erklärte, man müſſe ſich hüten, die durch die
Frage=
bogen erzielten Rüſtungsangaben als eine Grundlage für die
allgemeinen Rüſtungsbeſchränkungen auf der
Abrüftungskonfe=
renz zu nehmen. Der Fragebogen würde kein objektives Bild
über den Stand der Rüſtungen der einzelnen Länder geben.
Die deutſchen Vorſchläge widerſprächen den
Landesvertei=
digungsgeſetzen der einzelnen Länder und würden zu einer
Preisgabe der militäriſchen Geheimniſſe führen und
müß=
daher abgelehnt werden.
Der polniſche Außenminiſter Zaleſki, der
zum erſten Male ſeine Erklärungen vor dem Rat in
pol=
niſcher Sprache abgab und damit offenbar gegen die
deutſche Verhandlungsführung von Dr. Curtius
demon=
ſtrieren wollte, lehnte gleichfalls den deutſchen Vorſchlag
ab, da einige Mächte dem Völkerbund nicht angehörten
und die Mehrzahl der Mächte im Völkerbundsrat nicht
vertreten ſeien, habe der Rat überhaupt garnicht die
Mög=
lichkeit, eine obligatoriſche Veröffentlichung des geſamten
gegenwärtigen Rüſtungsſtandes von den einzelnen
Län=
dern zu verlangen. Ein derartiges Verfahren müſſe daher
grundſätzlich abgelehnt werden, da dem Völkerbundsrat
nicht das Recht zukomme, eine Veröffentlichung der
Rüſtungsziffern zu fordern. Um jedoch Entgegenkommen
zu zeigen, nehme er das Maximum die engliſchen
Vor=
ſchläge unter beſtimmten Bedingungen an.
Im Hinblick auf die großen Gegenſätze, die ſich im
Völker=
bundsrat zwiſchen den deutſchen und engliſchen Plänen gezeigt
haben, beſchloß der Völkerbundsrat, dieſe Frage auf die
Frei=
tagsſitzung zu vertagen. Dr. Curtius teilte als Präſident mit,
daß in der Zwiſchenzeit verſucht werde, eine Löſung zu finden.
Genf Tagungsork der Abrüſtungskonſerenz.
Der Völkerbundsrat hat dann in geheimer Sitzung Genf
als Tagungsort für die um 2. Februar 1932 einzuberufende
Abrüſtungskonferenz auserſehen. Die offizielle Antwort der
engliſchen Regierung auf den Vorſchlag des Völkerbundsrats,
den engliſchen Außenminiſter Henderſon zum Präſidenten der
Abrüſtungskonferenz zu wählen, liegt bisher noch nicht vor,
je=
doch wird von ſeiten der engliſchen Abordnung erklärt, daß die
Zuſtimmung der engliſchen Regierung feſtſtehe und Henderſon
ſchon jetzt als gewählter Präſident der Abrüſtungskonferenz
an=
geſehen werden könne.
Das Mandak des Danziger Völkerbundskommiffars
um drei Jahre verlängert.
Im weiteren Verlauf der geheimen Sitzung des
Völker=
bundsrats wurde das Mandat des Danziger
Völkerbundskom=
miſſars, Graf Grawina, das Mitte 1932 abläuft, um weitere
drei Jahre verlängert. Auf deutſcher Seite hebt man hervor,
daß Graf Grawina in ſeiner bisherigen Tätigkeit weitgehendes
Verſtändnis für die beſonders ſchwierige Lage und die
Inter=
eſſen Danzigs gezeigt hat.
Frankreich über die Wahl Henderſons zum
Präſidenken der Abrüſſungskonferenz nichk erfreuk.
Paris, 20. Mai.
Als hauptſächlichſtes Ereignis der Dienstagsſitzung in Genf
wird in der franzöſiſchen Preſſe die Wahl Henderſons zum
Präſi=
denten der bevorſtehenden Abrüſtungskonferenz angeſehen. In der
großen Pariſer Informationspreſſe zeigt man ſich über dieſe
Ernennung nicht gerade erfreut, ſondern befürchtet
von einem der zweiten Internationale
ange=
hörenden Miniſter einen zu ſcharfen Druck auf
Frankreich. Das „Echo de Paris” betont, für die
franzöſiſch=
engliſchen Beziehungen ſei bedauerlich, daß Henderſon dazu
be=
rufen worden ſei, unter Umſtänden einen gefährlichen Druck auf
Frankreich auszuüben. In dieſem Zuſammenhang erhalte die für
den 5. Juni vorgeſehene Zuſammenkunft Henderſons mit
Reichs=
kanzler Brüning und dem Außenminiſter Curtius eine ganz
be=
ſondere Bedeutung. Die Linksblätter ſind über die Ernennung
Henderſons zum Präſidenten der Abrüſtungskonferenz ſehr
be=
friedigt und halten ſie für einen großen Vorteil für die
inter=
nationale Abrüſtung.
Unkerredung Briands mit Curkius.
Vor Beginn der heutigen Ratsſitzung fand eine
vertrau=
liche Zuſammenkunft zwiſchen Dr. Curtius und
Briand ſtatt. Ferner trafen ſich Henderſon und der italieniſche
Außenminiſter Grandi zu einer Ausſprache. Die Beſprechung
zwi=
ſchen Dr. Curtius und dem franzöſiſchen Außenminiſter Briand
hat am Sitze der franzöſiſchen Delegation ſtattgefunden. Beide
Herren beſprachen die Konferenzlage, insbeſondere die auf
der Tagesordnung des Europaausſchuſſes noch ſtehenden
wirt=
ſchaftlichen Punkte. Der franzöſiſche Außenminiſter wird
vor ſeiner Abreiſe dem deutſchen Außenminiſter noch einen Beſuch
machen.
Der deutſche Außenminiſter Dr. Curtiusempfing
außer=
dem noch geſtern abend den Vertreter Rumäniens, den
Botſchafter in London. Titulescu.
Von unſerem =Korreſpondenten.
Prag, 19. Mai.
Von der Weltwirtſchaftskriſe unberührt, verzeichnet die
tſchechiſche Rüſtungsinduſtrie, neben der franzöſiſchen, die
be=
deutendſte nicht nur Europas, ſondern der ganzen Welt, heute
eine intenſivere Beſchäftigung als je. Die jüngſt veröffentlichte
Bilanz der Pilſner Skodawerke ſowohl wie die der anderen
Unternehmungen der tſchechiſchen Kriegsinduſtrie beſtätigen
augenfällig das ſtändige und raſche Wachstum dieſer Werke durch
die zur Ausſchüttung gelangenden hohen Dividenden. Die
Skodawerke z. B. weiſen für das Jahr 1930 einen Bruttogewinn
von 257 Millionen Tſchechokronen aus, gegen das Jahr 1929 um
37 Millionen mehr. Allerdings erzeugt das Unternehmen außer
Kriegsmaterial auch Automobile und Maſchinen, aber dieſer
Zweig der Produktion ſpielt eine derart untergeordnete Rolle
bei Skoda, daß die ſtarke Erhöhung des Reingewinns nur in
der gewaltigen Abſatzſteigerung in Kanonen, Minenwerfern,
Maſchinengewehren uſw. gefunden werden kann. Auch die
tſchechoflowakiſche Waffenfabrik in Brünn, in welcher Gewehre
und Maſchinengewehre hergeſtellt werden, zeigt eine
außer=
ordentlich raſche Aufwärtsentwicklung; ſie beſchäftigt
gegenwär=
tig, im Zeitalter der Abrüſtungskonferenzen, mehr als
viertau=
ſend Arbeiter. Von ihren Erzeugniſſen gehen 60 v. H. ins
Aus=
land, und zwar ſind die wichtigſten Abnehmer die Staaten der
Kleinen Entente (Rumänien und Südſlawien), der Balkan, der
Nahe und Ferne Oſten und einzelne kleinere ſſüdamerikaniſche
Republiken. Aus einer vor kurzem publizierten Ueberſicht iſt zu
erſehen, daß in ſieben Jahren die Ausfuhr der Brünner
Waffen=
fabrik auf nicht weniger als 2600 Proz. geſtiegen iſt.. . Neben den
Skodawerken und der Brünner Waffenfabrik arbeiten im Dienſte
der tſchechiſchen Rüſtungsinduſtrie noch ſieben größere Werke
für die Erzeugung von Gewehren und Maſchinengewehren, drei
Fabriken für Geſchütze und Minenwerfer, zwei Unternehmungen
für Nahkampfmittel, drei Betriebe für Infanterie= und ſieben
für Artilleriemunition. Dazu kommen noch neunzehn
Unter=
nehmungen zur Herſtellung von Kriegsfahrzeugen, vier
Fabri=
ken, in welchen die Anfertigung von Tanks erfolgt, drei
Flug=
zeugmotorenwerke, drei Unternehmungen für die Produktion von
Kampfgaſen, vier Betriebe für die Erzeugung von Geſchützteilen
und ſechs für Pulver und Sprengſtoffe.
Dieſe knappe Darſtellung wäre nicht vollſtändig, wenn nicht
auch der tſchechiſchen Rüſtungsinduſtrie im Auslande
Er=
wähnung getan würde. Die Pilſner Skodawerke haben ſich,
weil ſie der ſteigenden Nachfrage nach Kriegsmaterial trotz ihrer
zahlreichen Nebenbetriebe im Lande nicht mehr genügen
konn=
ten, zur Errichtung eigener Fabriken in Polen veranlaßt
ge=
ſehen, in welchen ſeit 1919 Kriegsmaterial in großen Mengen
erzeugt wird, und auch in Rumänien und Südſlawien
hat das Pilſner Rieſenwerk, entſcheidenden Einfluß auf die
Rüſtungsinduſtrie durch Beteiligungen und durch Uebernahme
einzelner Werke gewonnen. In Polen ſowohl wie in
Süd=
ſlawien ſind die Skodawerke hauptſächlich an der
Flugzeug=
fabrikation intereſſiert (ſchon 1926 gingen die Flugzeugfabriken
in Warſchau=Okenice in den Beſitz der Skodaunternehmungen
über und in Südſlawien erfährt die Flugzeuginduſtrie ſeit
Jahresfriſt die intenſivſte Förderung durch den Skoda=Konzern),
aber auch auf anderem Gebiete hat das Pilſner Rieſenwerk in
Polen Fuß zu faſſen verſtanden, ſo daß heute Polen neben den
von Skoda beherrſchten Flugzeugfabriken noch zwei mit einem
Aufwand von vielen Millionen errichtete Kanonen= und ſonſtiges
Kriegsmaterial produzierende Skodaniederlaſſungen aufweiſt.
Damit allein hat es indeſſen nicht ſein Bewenden. Die
über=
legene Stellung, die heute von den Skodawerken in der
Rü=
ſtungsinduſtrie eingenommen wird, hat dazu geführt, daß
Rumänien und Südſlawien mit dem mächtigen Konzern
Ver=
träge abgeſchloſſen haben, nach welchen bis zum Jahre 1934 die
Belieferung des rumäniſchen und ſüdſlawiſchen Heeres mit
Kriegsmaterial ausſchließlich durch die Skodawerke zu erfolgen
hat. Die damit außerordentlich geſtiegenen Anſprüche an die
Kapazität des Unternehmens haben nicht nur zu Erweiterungen
der in der Tſchechoſlowakei beſtehenden Werkſtätten, ſondern auch
zur Errichtung großer Filialbetriebe in den unmittelbar
inter=
eſſierten Staaten geführt. Heute dürften allein in den
Skoda=
werken und ihren Zweigniederlaſſungen rund 60 000 Leute
an=
geſtellt ſein, eine gewiß ſehr beachtliche und bedeutſame Anzahl
in einer Zeitperiode, in welcher ſich angeblich die allgemeine
Abrüſtung, „auf dem Marſche” befindet . .
Bekanntlich galt der Außenminiſter der Tſchechoſlowakei, Dr.
Beneſch, bisher als Kandidat für den Vorſitz bei der kommenden
Abrüſtungskonferenz. Gegen dieſe ſeine Kandidatur machten ſich
allerdings von vornherein ſoviele Widerſtände geltend, daß man
es heute auch in Prag für ausgeſchloſſen hält, daß Beneſchs
Kandidatur aufrecht erhalten werden kann. Beneſch ſelbſt
ſchweigt ſich darüber aus, nachdem er einige Zeit hindurch zu
erkennen gegeben hatte, wie ſehr ihm ſeine Berufung
willkom=
men geweſen wäre; es deucht ihm günſtig, mehrere Eiſen
zu=
gleich im Feuer zu haben, und es wäre ſo übel für ihn nicht
geweſen, ſich der Welt als Friedensapoſtel zeigen zu können und
damit ein wenig das Intereſſe der europäiſchen Oeffentlichkeit
von der merkwürdig ſchnellen Entwicklung der tſchechiſchen
Rüſtungsinduſtrie abzulenken . . . Wie ernſt es der
Tſchechoflo=
wakei ſelbſt um die Abrüſtung, um die „allgemeine Befriedung
der Welt” zu tun iſt, geht aus einer in den letzten Tagen
erſchie=
nenen harmlos ausſehenden Notiz in einem dem Außenminiſter
Beneſch naheſtehenden Prager Blatt hervor; es wird darin
mit=
geteilt, daß man in Prag die Verlängerung des Rüſtungsfonds
erwäge, angeblich deshalb, weil die Ausgeſtaltung der
tſchecho=
ſlowakiſchen Luftſtreitkräfte unumgänglich notwendig ſei ..
Dieſe Notiz iſt in zweifacher Hinſicht bemerkenswert: erſtens
einmal verrät ſie, daß die dem tſchechiſchen Rüſtungsfonds bis
zum Jahre 1938 zur Verfügung geſtellten Gelder bereits aufge=
Seite 2
Donnerstag, den 21. Mai/1931
Nummer 140
braucht erſcheinen und zweitens iſt ſie deutlicher Beweis dafür,
daß die Tſchechoſlowakei nicht daran denkt, ihrerſeits an der
„allgemeinen” Abrüſtung aktiv teilzunehmen. Dem tſchechiſchen
Rüſtungsfonds ſtanden in der Zeit vom Jahre 1923 bis 1932
große Summen zur Verfügung, die, wie es ſcheint, nicht nur
reſtlos verausgabt, ſondern ſo kräftig überzogen worden ſind,
daß auch die für den Zeitraum 1932—1938 für Rüſtungszwecke
beſtimmten Gelder in der Zwiſchenzeit der übermäßigen
Auf=
rüſtung geopfert worden ſind, weshalb nunmehr vorſichtige
Füh=
ler ausgeſtreckt werden, um zu erkunden, ob der für die
Kriegs=
ſpielerei ſchon ſo kräftig belaſteten Oeffentlichkeit neue
Militär=
abgaben zugemutet werden können.
Die tſchechiſche Preſſe iſt gut gedrillt. Sie klagt immer
wie=
der über die Rückſtändigkeit der tſchechoſlowakiſchen Luftflotte,
fordert, nicht ganz unbeeinflußt von ſeiten der intereſſierten
Induſtrie, die Ausgeſtaltung des militäriſchen Flugzeugparks,
die Einſtellung moderner Kampfflugzeuge, verſchweigt dabei
aber, daß die jetzt als ungeeignet befundenen Aeroplane mit
großen finanziellen Opfern von Frankreich übernommen
wor=
den ſind, das auf dieſe Weiſe eine nette Nebengebühr für die
„Befreiung” des tſchechiſchen Volkes einſtreichen konnte. Darüber
verliert man kein Wort. Aber man behauptet die
Notwendig=
keit einer Vervollkommnung und Moderniſierung der Luftflotte.
Man fragt nicht danach, ob denn auch die Vorausſetzungen dafür
geboten ſind — man tut es den vielen Anderen gleich, die mit
Vorliebe von der Abrüſtung der Anderen ſprechen, während
ſie ſelbſt fieberhaft aufrüſten. Für die Tſchechoſlowakei iſt die
Luftrüſtung indeſſen geradezu ein Wahnwitz. Gegen wen ſoll
ſie ſich richten? Gegen Deutſchland? Gegen Oeſterreich oder
gegen Ungarn? Angenommen, dieſe Staaten werden in Prag
als Feinde angeſehen: Wo iſt ihre Luftflotte? Sie exiſtiert
nicht. Polen und Rumänien als die übrigen Nachbarländer
ſind Freunde der Tſchechoſlowakei. Wozu alſo die
Ausgeſtal=
tung der Luftflotte, wozu die ſinnloſe Vergeudung der
Steuer=
gelder?
Sei dem aber wie immer! Unzweifelhaft ſteht feſt, daß der
Aufſchwung der Rüſtungsinduſtrie in der Tſchechoſlowakei zu
einer führenden Weltſtellung ſeine Erklärung nur darin finden
kann, daß einerſeits nicht nur der tſchechiſche Militarismus
künſtlich großgezogen wird und daß andererſeits auch in den von
den tſchechiſchen Kanonen=, Munitions= und Gasfabriken
be=
lieferten Ländern ſyſtematiſch der Ausbau der militäriſchen
Streitkräfte betrieben wird — allen Friedens= und
Abrüſtungs=
phraſen zum Trotz. Daher erſcheint die Vorſtellung, der
Arßen=
miniſter der Tſchechoſlowakei, dieſes dank ſeiner ausgebreiteten
Rüſtungsinduſtrie an der Abrüſtung am allerwenigſten
inter=
eſſierten Staatsweſens, könnte Präſident der
Abrüſtungskonfe=
renz werden, ſo grotesk, daß daneben aller Wahnwitz der
Gegenwart verblaßt!
Behinderung der deutſchen Binnenſchiffahrt
durch Likanen auf der Memel.
Berlin, 20. Mai.
Auf dem Memelſtrom ſind in letzter Zeit zahlreiche deutſche
Schiffe von litauiſchen Behörden teils angehalten, teils von der
Binnenſchiffahrt zwiſchen den memelländiſchen und einer oberhalb
von Schmaleningken gelegenen innerlitauiſchen Station
ausge=
ſchloſſen worden. Infolgedeſſen liegen etwa 30 deutſche Fahrzeuge
im Kownoer Hafen feſt und können keine Frachten mehr nach
Memel laden. Die Maßnahmen der litauiſchen Behörden bedeuten
eine Verletzung des Artikels 25 des deutſch=litauiſchen Handels=
und Schiffahrtsvertrages. Die deutſche Geſandtſchaft in Kowno
iſt angewieſen worden, die Vetletzung des Handelsvertrages in
einer der litauiſchen Regierung zu überreichenden Note
feſtzu=
ſtellen und ſofortige Herſtellung des vertragsmäßigen Zuſtandes
zu fordern.
Verurkeilung der in Schweinfurk gelandeken
franzöſiſchen Flieger.
Schweinfurt, 20. Mai.
Von dem hieſigen Schnellrichter wurden heute nachmittag die
auf dem Schweinfurter Flugplatz gelandeten franzöſiſchen Flieger
wegen Paßvergehens und Uebertretung der Luftverkehrsordnung
verurteilt. Der Fähnrich Rens erhielt 250 Mark Geldſtrafe bzw.
zehn Tage Haft, der Maat Peifet 100 Mark Geldſtrafe bzw. vier
Tage Haft und der Untermaat Benezet ebenfalls 100 Mark
Geld=
ſtrafe bzw. vier Tage Haft. Außerdem wurden die Flieger zur
Tragung der Koſten verurteilt. Der Verhandlung wohnte der
franzöſiſche Konſul aus Nürnberg mit einem Dolmetſcher bei, der
nach der Verhandlung die Flieger im Flugzeug mit nach
Nürn=
berg nahm.
Vom Tage.
Der Reichskanzler hat dem Generaloberft von Kluck anläßlich ſeines
85. Geburtstages in einem beſonderen Schreiben feine herzlichſten
Glück=
wünſche ausgeſprochen.
Bald nach Beendigung des Sozialdemokratiſchen Parteitages,
näm=
lich am 14. Juni, wird ſich die Zentrumsfraktion in Hildesheim zu ihrer
erſten Sitzung ſeit der Vertagung des Reichstages zuſammenfinden.
Der Preußiſche Staatsrat beriet am Mittwoch den evangeliſchen
Kirchenvertrag, dem er nach kurzer Ansſprache gegen die Kommnniſten
und einen Teil der Arbeitsgemeinſchaft zugeſtimmt.
In München iſt auf dem Speicher eines Mietshauſes ein
kommu=
niſtiſches Waffenlager befchlagnahmt worden.
Der Oeſterreichiſche Miniſterrat beſchloß, die Entſcheidung über die
gegenwärtige Kriſe bis zum Ende dieſer Woche zu verſchieben, da der
Außenminiſter Schober erſt am Samstag wieder in Wien eintrifft.
Die öſterreichiſche Regierung hat ein für die Selbſtſchutzverbände und
ähnliche Organiſationen im ganzen Bundesgebiet vom 31. Mai bis auf
weiteres geltendes allgemeines Aufmarſchverbot erlafſen.
Im Verlauf einer Kundgebung gegen die Regierung kam es in
Stockholm zu ernſten Zuſammenſtößen mit der Polizei. 30 Kundgeber
und 12 Polizeibeamte wurden dabei verletzt; 14 Perſonen wurden
ver=
haftet.
In Straßburg wurde der Kongreß der Internationalen chriſtlichen
Bergarbeiterföderation unter dem Vorſitz des deutſchen
Reichstagsabge=
ordneten und Vorſitzenben der Föderation Imbuſch eröffnet.
Die Streiklage im nordfranzöſiſchen Textilgebiet hat ſich verſchärft.
Es iſt zu kleineren Zwiſchenfällen gekommen.
Das engliſche Unterhaus hat den konſervativen Antrag auf
Ableh=
nung des Etatsgeſetzes mit 270 gegen 230 Stimmen abgelehnt und das
Geſetz ſelbſt in zweiter Leſung angenommen.
General Agnilera, der Anfangs des Monats zum Generalkapitän
der ſpaniſchen Armee ernannt worden war, iſt geſtorben.
Das amerikaniſche Schatzamt gibt das gegenwärtige Defizit für den
Haushalt 1930/31 mit 973 Millionen Dollar an. Man befürchtet
allge=
mein, daß eine Steuererhöhung nicht zu umgehen ſein wird.
die Tagung der B.J.3.
Baſel, 20. Mai.
In den Verhandlungen zwiſchen dem Präſidenten der
Oeſter=
reichiſchen Nationalbank, Dr. Reiſch, dem Vorſitzenden des Genfer
Kontroll=Komitees, Bianchini, und der Leitung der BJZ. iſt ein
grundſätzliches Einvernehmen darüber erzielt worden, daß die
BJZ. an der Sanierung der Oeſterreichiſchen Credit=Anſtalt
teil=
nimmt.
Nach einem an die Preſſe ausgegebenen Communiqué der
BJ3. hat der Verwaltungsrat den Geſchäftsausweis der Bank
vom 30. April entgegengenommen, zu welchem Zeitpunkte die
Einlagen 1943 Millionen Schweizer Franken gegenüber 1901
Mil=
lionen am 31. März betrugen. Der Verwaltungsrat ermächtigte
ſodann die Bankleitung, mittelfriſtige Kredite bis zur Höhe von
150 Millionen Fr. zu gewähren. Der Abſchluß der BJZ. ergibt
nach Abſchreibung aller Koſten der Einrichtung, Büroausſtattung
uſw., ſowie nach der Bereitſtellung von Mitteln für
unvorherge=
ſehene Ausgaben einen Reingewinn von 11 186 522 Schweizer Fr.
zur Münz=Parität. Der Generalverſammlung wird eine
Divi=
dende von 6 Prozent p. a. oder 5 156 250 Fr. vorgeſchlagen. Für
die nach den Statuten vorgeſehene Verteilung ſtehen noch
5 570 946 Fr. zur Verfügung. Der Verwaltungsrat hat beſchloſſen,
für die Aufrechterhaltung der in den Statuten vorgeſehenen
kumu=
lativen 6prozentigen Dividenden=Zahlung einer beſonderen
Divi=
denden=Rücklage den Betrag von 1094 189 Fr. zu überweiſen, d. h.
den Höchſtbetrag, der ſtatutengemäß für dieſen Zweck aus dem
Reingewinn zurückgeſtellt werden darf. Von dem vorbleibenden
Reſt werden 2 188 378 Fr. dem allgemeinen Reſerve=Fonds
zuge=
wieſen, und genau derſelbe Betrag unter die im Haager
Abkom=
men vom Januar 1930 genannten Regierungen oder
Zentral=
banken Deutſchlands und der Länder verteilt, welche berechtigt
ſind, an den auf Grund des Youngplanes zahlbaren Annuitäten
teilzuhaben, ſoweit dieſe Regierungen oder Zentralbanken bei der
BJ3 befriſtete Einlagen unterhalten.
Die Generalverſammlung der BJZ. nahm ohne jegliche
Er=
örterung den Geſchäftsbericht für das erſte 10½ Monate
um=
faſſende Geſchäftsjahr entgegen und ſtimmte dem Vorſchlag auf
Verteilung von 6 Prozent Dividende aus einem Reingewinn von
11,2 Millionen Schweizer Franken zu. Nach der
Generalverſamm=
lung wählte der Verwaltungsrat der BJZ. drei neue
Verwal=
tungsratsmitglieder, nämlich Prof. Dr. Bachmann, Präſident des
Direktoriums der Schweizeriſchen Nationalbank, Viſſerring,
Prä=
ſident der Niederländiſchen Bank und Roth, Gouverneur der
Schwediſchen Reichsbank.
Kattowitz, 20. Mai.
Am Dienstag kam es auf den Gruben in Saorzna im
Kra=
kauer Kohlenrevier zu blutigen Zuſammenſtößen zwiſchen den
ſtreikenden Bergarbeitern und der Polizei, wobei ſechs Arbeiter
getötet, 15 ſchwer und eine Anzahl anderer Perſonen leichter
verletzt wurden.
Ikalien in Genf.
Von unſerem F=Korreſpondenten.
Rom, Mitte Mai
Der italieniſche Außenminiſter Grandi iſt nach Genf
abge=
reiſt, nachdem er unmittelbar vor ſeiner Fahrt zur Bahn eine
ganz vertrauliche Beſprechung mit Muſſolini gehabt hat. Es
wird verſichert, daß Grandi bei dieſer letzten Zuſammenkunft
vor den entſcheidenden Beratungen in Genf vom Duce genaue
Richtlinien für ſein Verhalten auf der Genfer Tagung erhalten
habe. Nur iſt es bedauerlich, daß dieſe Information zwar
über=
all, auch in der Preſſe, gegeben wird, daß aber niemand auch
nur ein Sterbenswörtchen weiß, wohin die Richtlinien
Muſſo=
linis wirklich führen ſollen. Denn ſelbſt im Palazzo Chigi, dem
Außenminiſterium Italiens, ſcheint Grandi in den kurzen
Vier=
telſtunden, die zwiſchen der Audienz bei Muſſolini und der
Ab=
fahrt des Zuges nach Genf lagen, mit niemand mehr Nückſprache
genommen zu haben. Auch die Leute, die ſonſt das Gras auf
der Piazza Colonna zwiſchen den Pflaſterſteinen längs der
Mauern des Palazzo Chigi wachſen hören, ſtehen diesmal
er=
ſtaunlich ſtumm . . . und dumm herum.
Man iſt alſo mehr oder weniger auf Vermutungen
angewie=
ſen. Dieſe gehen natürlich von der Tatſache aus, daß
Muſſo=
linis Anweiſungen wohl erſt von der Vorbeſprechung zwiſchen
Henderſon und Grandi beeinflußt ſein werden. Es wäre alſo
ſehr gut denkbar, daß endgültige Beſchlüſſe vom Duce erſt
ge=
faßt werden ſollen, wenn Grandis erſte Berichte über ſeine
Zu=
ſammenkunft mit Henderſon unmittelbar vor dem
Tagungs=
beginn in Genf vorliegen. Dann hätte Grandi ſchon deshalb
nichts verraten können, weil er noch gar keine feſte Order hatte,
Immerhin hat man allgemein den Eindruck in Rom, daß
Ita=
lien gewillt iſt, in weitgehendem Maße ſich der Haltung der
eng=
liſchen Politik anzuſchließen. Wie weit dies für die deutſchen
Intereſſen erfreulich ſein wird, läßt ſich natürlich von hier aus
noch weniger deuten, als es ſelbſt in Genf oder London zurzeit
ſchon möglich ſein wird, den Vogelflug zu erkennen, der über
der Genfer Tagung für Deutſchland die Zukunft künden könnte.
Dazu kommt, daß zur weiteren Verwirrung der
verſchiede=
nen Anzeichen die wirtſchaftlichen Beſprechungen zwiſchen
Oeſter=
reich, Italien und Ungarn beitragen. Man kann ſie einfach als
wirklich wirtſchaftliche Maßnahmen anſprechen, die auch ohne
Genf notwendig ſind, man kann ſie aber auch für
Machenſchaf=
ten halten, die eine an ſich ſchon unklare und getrübte
Atmo=
ſphäre noch mehr einnebeln foll. Denn man muß ſich klar
darüber ſein, daß auch gute Freunde Deutſchlands in Rom
für die Politik des deutſchen Außenminiſters, die er in Genf
zu verteidigen hat, nicht gerade ein angenehmes Prognoſtikon
ſtellen. Man verſteht hier nicht recht, warum Curtius die „
An=
ſchluß”=Geſchichte gerade jetzt begonnen hat, da man nicht daran
glauben will, daß es ſich nur um eine wirtſchaftliche Maßnahme
habe handeln ſollen. Man ſagt, daß kaum ein ernſthafter
Poli=
tiker im Auslande ſich durch das wirtſchaftliche Mäntelchen über
den wahren Charakter des deutſchen Vorgehens habe täuſchen
laſſen können.
Es wird dabei der deutſchen Außenpolitik vorgeworfen, daß
ſie ſich in letzter Zeit allzuſehr von wirtſchaftlichen Motiven bei
ihren Handlungen leiten laſſe. Es ſei ein Grundirrtum, wenn
man glaube, daß die heutige Außenpolitik der Völker
vorwie=
gend von wirtſchaftlichen Motiven abhängig ſei. Noch immer
ſei die echte Außenpolitik eine Kunſt der Wirkung und der
internationalen Bewertung aller lebendigen Kräfte eines Volkes
im Zuſammenhang mit anderen Nationen. Man mache ſich in
Deutſchland offenbar gerade unter dem Drucke der Reparationen
zu ſehr vom Einfluß der Wirtſchaftler in ſeiner Außenpolitik
ab=
hängig. Muſſolini gäbe ein gutes Beiſpiel in ſeiner Haltung,
die nur, ſoweit es unbedingt notwendig ſei, von den
wirtſchaft=
lichen Notwendigkeiten ſich beeinfluſſen laſſe, wie man ſich auch
in ſchlechten Zeiten die Hände für die außenpolitiſchen
Maß=
nahmen frei halten könne.
Wir würden dieſe Außenpolitik des Duce einfach die Politik
eines Opportuniſten nennen. Aber es ſcheint doch, daß man damit
allerlei Klippen umſchiffen kann, — wenn das Wort
Oppor=
tunismus auch keinen guten Klang in Deutſchland hat, — an
denen man bei krampfhafter Anlehnung an wirtſchaftliche
Lockun=
gen leicht zu ſcheitern vermag. Es macht nun auch diesmal den
Eindruck, daß Muſſolinis Richtlinien für Genf ſich ſtark
opportu=
niſtiſch auslegen laſſen: politiſche Geſchäfte machen, wie die Lage
ſie gerade geſtatten.
Der Beſchluß des Völkerbundsrates, die Frage der
deutſch=
öſterreichiſchen Zollunion dem Internationalen Gerichtshof zu
unterbreiten, wird in der geſamten amerikaniſchen
Preſſe mit großer Befriedigung aufgenommen. Alle
Blätter betonen, daß auf dieſe Weiſe ein folgenſchwerer politiſcher
Konflikt vermieden und ein erneuter Beweis dafür erbracht ſei,
wie notwendig der Beitritt Amerikas zum Haager Gerichtshof war.
über: „Die Mechanifierung der Zeit”
Man teilt uns mit:
Der Darmſtädter Philoſoph Graf Hermann
Keyſer=
ling ſprach am Montag abend im gutbeſuchten, wenn auch nicht
gerade überfüllten Saale der „Harmonie” in Heidelberg über ein
brennend gegenwärtiges Thema: „Die Mechaniſierung
der Zeit — und wasdann?” alſo Deutung und Prophetie,
wie ja Keyerſing überhaupt gerne in der Deutung den
Prophe=
ten ſpielt. Es war ein ungemein anregender Abend; denn auch
dort, wenn man dem geiſtreichen Redner gar nicht zuſtimmen
darf, ja, wo er zur Oppoſition und Kritik herausfordert, bleibt
im=
mer Antrieb und Reiz zu eigener nachdenklicher Betrachtung. Er
reißt den gar nicht zum Nachdenken bereiten Hörer fort und
zwingt ihn zur Stellungnahme. Und das bedeutet heute immerhin
ſchon viel. Keyſerling ging aus von ſeiner auch in ſeinem
Ame=
rika=Buch vertretenen Theſe, daß wir heute in einer
nordamerika=
niſchen Geſchichtsepoche leben, ſo wie es einmal eine ägyptiſche,
griechiſche, engliſche, deutſche Geſchichtsepoche gegeben habe und,
um eines aus dem Schluſſe ſeines faſt zweiſtündigen Vortrages
vorwegzunehmen: ſo wie wir danach in eine ſpaniſch=iberiſche=
ſüd=
amerikaniſche Epoche kommen werden. Je mehr die Völker über
ein Volk ſchimpfen, meinte er eingangs ſeiner Behauptungen,
deſto mehr ſind ſie ihm untertan. Er denkt damit an den
euro=
päiſch=amerikaniſchen Gegenſatz. Keyſerling verkündet die Ablöſung
des Menſchen als zoon politikon, als politiſches Weſen durch das
Wirtſchaftsweſen. Ein neues animaliſches Zeitalter ſieht er
kom=
men. In geiſtreichen Formulierungen zeichnet er die Weſensart
dieſer neuen Epoche: dieſe iſt charakteriſiert durch die Herrſchaft
der Ratio, des ausgeſprochen praktiſchen Verſtandes, und die
Aus=
ſchaltung des Gefühls. Beſtimmte Grundhaltungen kennzeichnen
auch dieſe Epoche wie die Beſitzfrage, wobei die Frage, ob
Indivi=
dual= oder Staatsbeſitz ſekundär iſt. Keyſerling iſt vielgereiſt, er
belegt ſeine Feſtſtellungen aus perſönlichſten Beobachtungen, die
auch dann nicht den Reiz verlieren, wenn ſie etwas umgebogen,
auf amüſante Wirkung zugeſpitzt erſcheinen. Keyſerling iſt kein
Peſſimiſt, auch nicht romantiſch gegenüber dieſen Wandlungen.
Er akzeptiert ſie zunächſt: „es gibt kein Ende und kein rückwärts!“
Er nennt dieſe den Idealismus und den materialiſtiſchen
Libe=
ralismus ablöſende Epoche — den radikalen Realismus, übrigens
wie vieles nicht beſonders originell, nachdem ſchon vor 10 Jahren
von der jungen Generation um Ernſt Jünger vom konſequenter
und heroiſchen Realismus geſprochen worden war. Die Gefahr
der „Langeweile” ſteckt im Amerikanismus, des ſo öden
Sich=
einordnens; damit verbunden ein wachſender Verluſt der
Ini=
tiative. Der Menſch iſt reines Objekt, daher die Spannung
zwi=
ſchen großer Maſſenbeſtimmtheit und mangelndem Gemeinſchafts
gefühl. Die Ueberſpannung der Langeweile führt zur Empörung,
daraus wächſt die produktive Oppoſition des übernächſten, gefühls
betonteren Zeitalters, das Keyſerling überraſchender, wenn aud
nicht überzeugender Weiſe in der ibero=ſüdamerikaniſchen Wel
verwurzelt ſieht. Keyſerling iſt von ungeheurer Vitalität; a
Redner, als Menſch, als Denker. Dieſe Vitalität äußert ſich
abe=
nicht ſo ſehr in ſchöpferiſchem Neudenken und ſtrömt nicht ein in
originalen Weltbild=Konſtruktionen, als vielmehr in anregender
Aſſoziationen, glänzend geſchauten völkerpſychologiſchen Beobach
tungen und amüſanten Zuſpitzungen weltmänniſcher Einſichten.
Keyſerling nannte einmal Schopenhauer den „Feuilletoniſten
unter den Philoſophen. Man war am Montag abend gelegentlid
dazu bereit, dieſes Wort auf den Redner zu variieren.
Ma=
könnte auch die raſche Bereitſchaft des Redners, vor dem Amer
kanismus als Zeitalter=Tatſache zu kapitulieren, allzu paſſiv un
genießeriſch nennen, auch etwas a=religiös. Denn es hat ſchon
einen Sinn, die Werte der Tradition einzuſetzen im Kampf gegen
das Neue, das ja nicht immer das Gute iſt, und ſich nicht
über=
rennen zu laſſen von Tatbeſtänden eines Zeitalters, die nich
gottgewollt zu ſein brauchen und nicht immer Ausdruck der Epoch
ſondern oft auch Irrgang der Saiſon ſind. Gerade um des Ernſtes
des Problemes willen, das eigentlich ein religiöſes Problem iſt
hätte man manchmal gerne auf noch ſo witzige, noch ſo geiſtreiche
feuilletoniſtiſche Formulierungen verzichtet. Dieſe Bedenken än
dern aber nichts an dem ſo anregenden, belebenden und geiſt
weckenden Eindruck, den man von dieſem Abend hatte.
g.
Großes Haus. — Mittwoch, den 20. Mai.
Ein Walzerkraum.
Operette von Oscar Strauß.
Heute war die Abſchiedsvorſtellung für Hans Sylveſt
Bunſel in der Rolle des Leutnants Niki. Als Bunſel vor zr
Jahren zu uns kam, zeigten ſein ſicheres Auftreten, ſein flott
Spiel, ſeine hübſche lyriſche Stimme Vorzüge, die ihn heute n.
auszeichnen. Nur lachen konnte er nicht. Losgelaſſenes
Tempera=
ment und herzerfriſchender Humor waren und blieben ihm fremd.
Dieſer Mangel, der in der Operette beſonders ſchwer wog, konnte
auch nicht wettgemacht werden durch ſein blitzſauberes Ausſehen,
durch die tiptopen Koſtüme, die er wie kein anderer elegant zu
tragen verſteht. Auch war zu bedauern, daß die Weiterbildung
ſeiner ſtimmlichen Anlagen, die nicht gering ſind, wenig
Fort=
ſchritte machte.
Trotz allem erwies er ſich vielſeitig verwendbar und führte
manche Rollen zu ſchönen Erfolgen. Es gelang ihm, eine ſtattliche
Zahl von Freunden und Verehrerinnen zu gewinnen, die ihm
heute zujubelten und viele Wiederholungen verlangten. v. A.
Araufführung am Skadktheaker Hagen.
„Nieder mit dem Trenck!”
Schauſpiel von Hermann Greſſieker.
Dieſer Günſtling des großen Preußenkönigs und Favorit im
Her=
zen der königlichen Schweſter Amalie, Abenteurer und Genießer eines
virtuos geführten Lebens an der Wende einer alten zur neuen Beit,
pendelnd zwiſchen Gefangenſchaft und Freiheit und auf Geheiß
Robes=
vierres unter dem franzöſiſchen Fallbeil endend — dieſer Friedrich von
der Trenck iſt eine recht widerſpruchsvolle Erſcheinung der abklingenden
Grandſeigneur=Epoche. Man kennt ſein buntes Leben aus
gelegent=
lichen epiſchen Darſtellungen, vor allem durch den Roman Bruno
Franks. Wie dieſer folgt auch Hermann Greſſieker, der den zweifellos
wirkungsvollen Stoff in einer lockeren, die Zeit zwiſchen der erſten und
zweiten Verhaftung Trencks behandelnden Szenenfolge für die Bühne
verarbeitet hat, den von dem Memoirenſchreiber hinterlaſſenen Quellen.
Das iſt nun für das hiſtoriſche Drama eine recht zweifelhafte Unterlage,
weil die Darſtellung notwendig einſeitig bleiben muß. Man merkt denn
auch in dieſen drei Akten Greſſiekers, deutlich das Beſtreben, Trenck als
ausſchließliches Opfer der Kabinettsjuſtiz und als Märtyrer ſeiner
Ueberzeugung hinzuſtellen. Alles iſt hier in der bekannten Schwarz=
Weiß=Manier auf das Theater, nur ſehr wenig auf das Drama hin
ge=
arbeitet, weil dieſer geſchichtlichen Rekonſtruktion der Wille zur
Objek=
tivität und jeder geiſtige Unterbau fehlt. Gegenüber dem Helden des
Stückes ſind die übrigen, wie Schachfiguren wirkenden Perſonen, ihre U
Beziehungen zueinander und zu der Hauptperfon matt und
unverſtänd=
lich. — Die Aufführung am Hagener Sadttheater erzielte dank einer
auf ſtarke äußere Mirtel angelegten und milieugerechten Wiedergabe
einen lauten Achtungserfolg. Der Regiſſeur war nach Kräften bemüht,
dem Theater zu geben, was des Theaters iſt. Als Trenck intereſſierte
Wolfang Sieger in einer Miſchung von elegantem Lebenskünſtler
und tragiſchem Helden. Auch in den Nebenpartien ſah man durchweg
Gutes. Leider diente der große Aufwand einem wenig ergiebigen
Theaterabend.
L—
Nummer 140
Kühle Aufnahne
des franzöſiſchen Wirkſchaftsplanes.
Das doppelte Geſichk der Kleinen Eukenke.
Genf, 20. Mai.
Der Europaausſchuß hat ſich heute nachmittag der Frage
der Agrarkredite zugewandt und damit das weitere Schickſal der
verſchiedenen ihm vorliegenden Anregungen zur Wirtſchaftslage
dem geſtern eingeſetzten Unterausſchuß überlaſſen. Dazu gehört
insbeſondere auch der ſchon vorige Woche mit ſo großem
Pro=
pagandaaufwand der Oeffentlichkeit übergebene franzöſiſche
Wirtſchaftsplan, der vor allem ein durchſchlagendes Argument
gegen die deutſch=öſterreichiſche Zollunion ſein ſollte und
außer=
dem dazu beſtimmt war, Frankreichs im Schwinden begriffenen
Einfluß auf die Kleine Entente in den immer wichtiger
wer=
denden Wirtſchaftsfragen neu zu feſtigen. Dieſe Wirkung iſt,
wie man ſchon nach der dreitägigen allgemeinen Ausſprache
feſt=
ſtellen kann, nicht erzielt worden. Als das Rückgrat des ganzen
franzöſiſchen Planes und als ſpezifiſches Aequivalent für die
Zollunion war bekanntlich die Schaffung eines Netzes von
inter=
nationalen Kartellen der verſchiedenen Wirtſchaftszweige
ge=
dacht. Gerade dieſer Punkt aber iſt in der Diskuſſion
allge=
meiner Ablehnung verfallen. Nicht nur die Vertreter der
nor=
diſchen Staatengruppe, ſondern auch der belgiſche und der
nie=
derländiſche Außenminiſter erhoben ſo ſtarke Vorbehalte gegen
dieſen Vorſchlag, daß man ihm keinerlei Zukunft vorausſagen
kann.
Sehr bemerkenswert war auch das diesmal beſonders
auf=
fällig in Erſcheinung tretende doppelte Geſicht der Kleinen
En=
tente. Die Vertreter dieſer Gruppe, als deren ſtiller Teilhaber
Polen anzuſprechen iſt, hielten es aus politiſchen Gründen für
motwendig, ſich grundſätzlich für den franzöſiſchen Plan
auszu=
ſprechen. Am zurückhaltendſten war dabei der Vertreter
Ru=
mäniens, der ſich in ſeiner Zuſtimmungserklärung auf einen
einzigen Satz beſchränkte und alles Uebrige den weiteren Ver=
Handlungen vorbehielt. Nicht weniger platoniſch war die Zu=
Ftimmung des tſchechoſlowakiſchen Außenminiſters. Dr. Beneſch
Beigte gerade dort, wo ſein Land nach den Wünſchen der
franzöſi=
ſchen Politik eine entſcheidende Rolle in der Bekämpfung des
Zoll=
utnionsgedankens ſpielen ſollte, nämlich in der Frage der
be=
ſonderen Maßnahmen für Oeſterreich, eine mehr als kühle
Reſerve. Es iſt kein Geheimnis, daß er ſich von dieſem Plan
aveder für die Tſchechoſlowakei noch für die Stärkung des
öſter=
reichiſchen Selbſtändigkeitswillens etwas verſpricht. Auch der
Franzöſiſche Vorſchlag der Präferenzzölle wurde von allen
Red=
wiern ſo ſtark zerpflückt, daß man ſich nicht denken kann, wie ſich
auch nur andeutungsweiſe eine theoretiſche Einigung, geſchweige
Senn eine fruchtbare Löſung erzielen laſſen ſoll. Geradezu ſen=
Fationell aber wirkte der Vorſtoß des jugoſlawiſchen
Außen=
uniniſters, der am Vormittag noch im Völkerbundsrat den fran=
Zöſiſchen Standpunkt unterſtützt hatte. Der Grundgedanke ſeiner
Ausführungen, die Schaffung eines eigenen Marktes für die
Tandwirtſchaftlichen Produkte der einzelnen Länder, war von
wer Idee der Zollunion mit den Nachbarſtaaten nicht mehr weit
entfernt. Marinkowitſch hatte die Empfindungen der meiſten
Konferenzteilnehmer ſichtlich zum Ausdruck gebracht, wenn er
andeutete, daß mit all' den großen Plänen und neuen Konferen=
Fen, mit einer Wiederholung der ſchon erlebten Enttäuſchungen
und Verzögerungen auf die Dauer gerade gegenüber Oeſterreich
iicht gearbeitet werden kann.
Unausgeſprochen blieb freilich die nicht minder deutlich die
Konferenz beherrſchende Empfindung, daß nur politiſche Gründe
eine gründliche und fruchtbare Erörterung der durch die deutſch=
Sſterreichiſche Initiative aufgeworfenen Fragen der regionalen
Bollunionen verhindern und damit noch ſo gut gemeinte
Ratio=
taliſierungsverſuche an der europäiſchen Wirtſchaft in den
Sirculus vitiosus der längſt unzulänglich gewordenen
geſchloſſe=
rien Nationalwirtſchaften zwingen.
„Völlig ungenügend.”
In deutſchen Kreiſen in Genf wird auf eine ſcharfe Kritik
cingewieſen, die am Mittwoch das „Journal de Geneve” an den
Wirtſchaftsplänen Briands übt. Das Blatt ſchreibt, die
fran=
göſiſchen Pläne brächten keineswegs die heute von aller Welt
er=
wartete ſofortige und energiſche Löſung. Das Gefühl der
Ent=
ſtäuſchung ſei allgemein. Es müſſe feſtgeſtellt werden, daß die
fFranzöſiſchen Pläne keineswegs den Abſchluß
won Zollunionen, wie ſie zwiſchen Deutſchland und
Oeſter=
reich vorgeſehen ſeien, überflüſſig machten. Die fran=
Böſiſchen Pläne enthielten nur in Form von
Ver=
ſſprechungen eine gewiſſe Erleichterung der Lage Oeſterreichs
uund vielleicht noch die Möglichkeit für Deutſchland, Kredite zu
erhalten. Im großen und ganzen jedoch würden hierdurchdie
Seängſtigenden Fragen der gegenwärtigen
Lage Deutſchlands in keiner Weiſe gelöſt. Ganz
EEuropa habe heute ein dringendes Intereſſe an einer möglichſt
Donnerstag, den 21. Mai 1931
Seite 3
ſchnellen Löſung der Fragen. Die gegenwärtige Lage ſei
be=
dauerlicherweiſe die, daß heute alle Regierungen
beſtrebt ſeien, die Kriſe zu löſen; jedoch hierbei
lediglich die Einzelintereſſen ihrer Länder
verfolgten. Auf dieſe Weiſe würde man nicht zu praktiſchen
Ergebniſſen kommen.
Der Europaausſchuß beſchließt Gründung einer
inkernakionalen landwirkſchafklichen Hypokhekenbank.
Genf, 20. Mai.
Der Europa=Ausſchuß hat am Mittwoch das Abkommen für die
Schaffung einer Internationalen Landwirtſchaftlichen
Hypotheken=
bank mit dem Sitz in Genf einſtimmig angenommen.
In der Entſchließung des Europa=Ausſchuſſes wird darauf
hingewieſen, daß mit der Gründung dieſer Bank eine
Erleichte=
rung der auf der Landwirtſchaft ruhenden Laſten in den einzelnen
Ländern, eine Verminderung der Produktionskoſten und eine
Er=
höhung der Kaufkraft der landwirtſchaftlichen Bevölkerung ange=
ſtrebt wird. Die Bank ſoll ihre Tätigkeit Ende des Jahres
be=
ginnen.
In der längeren Ausſprache der Europa=Kommiſſion über die
Gründung der Bank erklärte Dr. Curtius, die deutſche
Re=
gierung ſei grundſätzlich bereit, das Abkommen
zu unterzeichnen, mache jedoch ihren Beitritt
von der Unterzeichnung des Abkommens auch
der=
jenigen europäiſchen Staaten abhängig, die
heute wieder über die meiſten Kapitalien
ver=
fügten. Er lege deshalb Wert darauf, daß nicht nur Frankreich,
Belgien und Italien, ſondern auch die Schweiz, Holland und
Schweden dem Abkommen beiträten.
Die heute von der Europa=Kommiſſion beſchloſſene Gründung
der Internationalen Landwirtſchaftlichen Hypothekenbank geht im
weſentlichen auf ſeit langer Zeit von der franzöſiſchen Regierung
verfolgten Pläne zurück. Die Schaffung der Bank liegt
im Großen auf der von Frankreich jetzt
einge=
ſchlagenen Linie, durch allgemeine
wirtſchafts=
politiſche Vorſchläge die Bekämpfung der Kriſe
in den Vordergrund zu rücken, um damit das,
deutſch=öſterreichiſche Zollabkommen zum
Schei=
tern zubringen.
Heſſens Etat verabſchiedet.
Der Landkag forderk einſtimmig Reviſion des Young=Planes.
Abſchluß der Debatke zum Wirtſchaftsekak. — Aenderung des inneren Finanzausgleichs beſchloſſen.
Pfingſipauſe.
Vier Wochen hat ſich das Heſſenparlament mit dem Etat für
das Jahr 1931 beſchäftigt. Der Etat iſt ausgeglichen, abgeſehen
davon, daß am Mittwoch der Landtag einen Betrag von einigen
90 000 RM. der Staatskaſſe aufbürdete, was aber der
demokra=
tiſche Miniſter Korell als für die Regierung unausführbar abtat.
„Alle Gewalt geht vom Volke aus!
Die Entwicklung der letzten Monate hat die Baſis der
Ein=
nahmen ſtark eingeengt, und wir werden — wohl in Verbindung
mit neuen Notmaßnahmen der Reichsregierung —
Ausgabenkür=
zungen vornehmen müſſen. Darüber wird vielleicht ſchon beim
nächſten und letzten Zuſammentritt des Landtags geſprochen
wer=
den. Ende Juni oder Anfang Juli ſoll die heſſiſche
Verwaltungs=
reform, von der ſeit Jahren viel und oft geſprochen wurde.
Ge=
ſtalt annehmen. Zunächſt muß allerdings der
Geſetzgebungsaus=
ſchuß die wichtige Materie noch einmal in zweiter Leſung beraten.
Der Landtag hat ſeinen letzten Etat hinter ſich. In
fru=
heren Jahren von den Regierungsparteien dem Volk als
lebens=
wichtige und unantaſtbare Errungenſchaften” geprieſene
Einrich=
tungen ſind ſeit zwei Jahren unter Vernebelung abgebaut oder
wohl jeder Einſichtige ſich ſagen muß, daß eine Verwirklichung
nicht zu erreichen ſein wird, Kuliſſen, die vor den Neuwahlen
ſchon ſtürzen müſſen.
Präſident Delp eröfnet die Sitzung um 10½ Uhr zur
Fort=
ſetzung der Einzeldebatte über den Wirtſchaftsetat.
Es folgt Kap. 88, Arbeitsnachweisweſen,
Wohl=
fahrtspflege
Abg. Axt=V.R.P. erklärt, daß auch im abgelaufenen Jahr
für die inflationsgeſchädigten Rentner nichts geſchehen ſei.
Abg. Galm=Komm. Opp. proteſtiert gegen die
Verord=
nung des Miniſters über die Richtlinien der kommunalen
Wohl=
fahrtsfürſorge, womit das Selbſtverwaltungsrecht der Gemeinden
einen Fußtritt erhalten habe und den ſeitherigen Parteien die
Verantwoxtung für unpopuläre Maßnahmen abgenommen
wor=
den ſei. Die Forderungen der Gemeinden nach Rückzahlung
ge=
zahlter Unterſtützungen oder nach Eintragung von
Sicherungs=
hypotheken führten zur Proletariſierung der Betroffenen.
Miniſter Korell wirft dem Vorredner vor, daß deſſen
Ver=
band die Regierung hinſichtlich der Bekämpfung des
Ueberſtun=
denunweſens und der Heimarbeit nicht unterſtützt habe. Auf
Antrag ſeien in allen Härtefällen bei Wohlfahrtsunterſtützten
Milderungen erfolgt, und die zuſtändigen Inſtanzen in dieſem
Sinne angewieſen.
Abg. Roß=Soz. übt an dem Arbeitsnachweisweſen gelinde
Kritik, die aus der praktiſchen Handhabung des Geſetzes
ent=
ſpringe. Für die Kurzarbeiter ſolle Zuſatzarbeit geſchaffen
wer=
den durch Erſchließung von Siedlungsgelände.
Abg. Lang=Zentr. bittet die Regierung um Unterſtützung
des Gruppenwaſſerwerkes Offenbach.
Abg. Sumpf=Komm. fordert Tariflohn für die zu Arbeit
herangezogenen Arbeitsloſen.
Abg. Dr. Werner=Natſoz, ſieht die Gründe der heutigen
Wirtſchaftskataſtrophe vor allem in einem teilweiſen Verſagen
des mit dem Parlamentarismus verbündeten Kapitalismus und
in dem Tributplan. Von Verſailles über die neuen
Notverord=
nungen führe eine gerade Linie zum Abgrund. In der
Arbeits=
loſenfürſorge ſei eine Nachprüfung nach unberechtigtem Bezug der
Unterſtützung angebracht.
Staatsrat Karcher weiſt gegenüber den kommuniſtiſchen
Vorwürfen darauf hin, daß im letzten Jahr 10 Millionen
zins=
verbilligt für Zuſatzarbeit verwendet wurden.
Damit iſt die Ausſprache geſchloſſen. Die Abſtimmung
ergibt die Beſtätigung der Ausſchußbeſchlüſſe zum geſamten
Wirt=
ſchaftsetat.
Der LandbundAntrag, die Feldbereinigungskoſten, ſoweit ſie
aus den kataſtermäßigen und topographiſchen Vermeſſungen
ent=
ſtanden ſind, auf die Staatskaſſe zu übernehmen, wird mit 29:24
Stimmen angenommen.
Miniſter Korell erklärt, die Regierung könne nicht in
Ausſicht ſtellen, daß ſie dem Beſchluß nachkomme, da der Landtag
erſt die Deckung für 94 000 Mark ſchaffen müſſe. (Hört, hört!)
Annahme findet ein ſozialdemokratiſches Erſuchen an die
Regierung, bei Staatsaufträgen eventl. die Sozialbeiträge der
Arbeitnehmer direkt abzuführen.
In der Nachmittags Sitzung erklärt Abg. Dr.
Nie=
poth=D.V.P., vor Aufnahme von kurz oder langfriſtigen
Gel=
dern im außerordentlichen Etat ſolle die Regierung jeweils den
Finanzausſchuß hören, auch wenn der Landtag eine Genehmigung
im Etat bereits gegeben habe.
Der außerordentliche Etat und das Finanzgeſetz werden in
der Ausſchußfaſſung in erſter Leſung genehmigt.
In der zweiten Leſung werden zwei in erſter Leſung
geſtri=
chene Amtsarztſtellen wieder genehmigt.
Ein Antrag der Sozialdemokraten und des Zentrums, beim
Polizei=Etat eine Majorsſtelle in einer Oberſtleutnantsſtelle und
drei Oberleutnantsſtellen in Hauptmannsſtellen umzuwandeln,
wird in der Pauſe vom Finanzausſchuß einſtimmig genehmigt.
Die Abgg. von der Schmitt=Komm., Dr. Werner=
Natſoz., Böhm=Dnatl., Hammann=Komm. und Dr. Wolf.
(wild) lehnen den Antrag ab, während die Abgg. Dr.
Leucht=
gens=Lbd., Dr. Niepoth=D.V.P. und Hainſtadt=Zentr.
aus ſtaatspolitiſchen Gründen dem Antrag zuſtimmen. Der
Be=
trag von 3000 Mark wird am Gerätekonto eingeſpart. — Gegen
die Stimmen der Kommuniſten, Nationalſozialiſten und
Deutſch=
nationalen wird der Antrag genehmigt.
Ohne Debatte werden Staatsvoranſchlag und Finanzgeſetz
gegen die Stimmen der geſamten Oppoſition genehmigt. Der
Verwaltungsvoranſchlag des Landtages findet Zuſtimmung.
Darauf faßte der Landtag einſtimmig folgende
Enkſchließung:
Die Regierung wird erſucht, mit Rückſicht auf die ungeheure
Arbeitsloſigkeit und die dem Zuſammenbruch entgegeneilende
Wirtſchaft, ſowie auf die unter dem Exiſtenzminimum liegende
Lebenshaltung der breiten Maſſe des deutſchen Volkes und der
harten Notwendigkeit, überſetzte Steuern anzufordern, beim Reich
dahin zu wirken, daß alsbald Verhandlungen zur
Revi=
ſion des Young=Planes eingeleitet werden.
Zu der Aenderung des inneren
Finanzaus=
gleichsgeſetzes und der Bildung eines
Ausgleichs=
ſtockes für die Gemeinden fordert
Abg. Dr. Leuchtgens=Lbd. Beteiligung des Reiches an
den Wohlfahrtslaſten. Den von der Regierung eingeſchlagenen
Weg könne der Landbund, als richtig nicht anerkennen, zumal
vielerorts die Wohlfahrtsſätze höher lägen als ortsübliche Löhne.
Abg. Dr. Niepoth=D.V. P. lehnt die Ausgleichsſtöcke
grund=
ſätzlich ab. In der heutigen Lage in der manche Gemeinden vor
dem Zuſammenbruch ſtehen, ſeien keine Fonds gerechtfertigt. Die
volksparteilichen Bedenken hätten in der Entſchließung des
Finanzausſchuſſes zum Teil Anerkennung gefunden. Gemeinden,
die ſeither ſparſam gewirtſchaftet hätten, dürften jetzt nicht
zu=
gunſten der leichtſinnig wirtſchaftenden Gemeinden benachteiligt
werden. Von der Antwort der Regierung mache die D.V.P. ihre
Zuſtimmung abhängig. Die D.V.P. lehne es ab, immer
bedräng=
ten Gemeinden Zuſchüſſe zu bewilligen, die Aufgaben übernehmen,
zu denen ſie geſetzlich nicht verpflichtet ſeien. Hier müſſe man an
Literatur, Malerei, Theater und Film im Dienſte
der Induſtrialiſierung.
Von unſerem Moskauer Sonderberichterſtatter
Moskau, im Mai 1931.
Nachdem ſämtliche Zweige der ruſſiſchen Volkswirtſchaft
in den Dienſt der Induſtrialiſierung geſtellt worden ſind und
die „dienende Stellung” der Wiſſenſchaft zum ſozialiſtiſchen
Auf=
bau eindeutig feſtgelegt worden iſt, ſind jetzt die ſchönen Künſte
Literatur, Malerei, Theater und die jüngſte Kunſt, der
Film — an der Reihe. Der „kulturelle Gefechtsabſchnitt” ſoll
ton jetzt ab in die allgemeine Induſtrialiſierungsfront eingereiht
werden. Entſprechend dem planwirtſchaftlichen Prinzip auf dem
Gebiete der Wirtſchaft ſoll im Rußland von heute auch eine
„Planwirtſchaft des Geiſtes” betrieben werden. Der Geiſt des
Sowjetdichters, die Phantaſie des Sowjetmalers, die Träume
des Sowjetregiſſeurs haben ſich in der vom Fünfjahresplan der
Sowjetwirtſchaft vorgeſehenen Richtung zu bewegen, der Zweck
und die Exiſtenzberechtigung jedes künſtleriſchen Schaffens im
Sowjetſtaat liegt in der praktiſchen Förderung des Fünfjahres=
Uanes.
Die Sowjetdichter= und =ſchriftſteller werden zu „Brigaden”
urganiſiert, jede ſolche Schriftſtellerbrigade erhält einen „ſozialen
Auftrag” für ihr dichteriſches Schaffen, die Brigaden der
Schrift=
ſt eller und Dichter werden nach einem einheitlichen, von den
Moskauer Zentralbehörden ausgearbeiteten Plan in die
In=
d—iſtriezentren und Kollektivwirtſchaften der Sowjetunion
ent=
ſandt, wo ſie innerhalb einer im voraus beſtimmten Friſt
Stu=
diien zu machen haben, um nach ihrer Rückkehr entſprechende
Bücher über die Induſtrialiſierung und Kollektivierung, über
eEnzelne Induſtriezweige und =betriebe zu liefern. In der Sow=
1etpreſſe erſcheinen bereits großaufgemachte Erklärungen
promi=
menter ruſſiſcher Schriftſteller, die ſich verpflichten, eine be=
—ſtimmte Anzahl von Werken über dieſen oder jenen Zweig der
Sowjetwirtſchaft zu ſchreiben. Den Anfang machte der in letzter
3eit ſehr bekannt gewordene Sowjetdichter Beſimenſki, der dem
bäsherigen Beherrſcher der Sowjetdichtung Demjan Beony die
Stellung des „Hofpoeten” ſtreitig macht. „Ich verpflichte mich”
ſo ſchrieb Beſimenſki in den offiziöſen „Iſweſtija”, „binnen
eirzeſter Friſt 13 Novellen über das Transportweſen zu liefern.”
Andere Sowjetdichter wollen die Textilinduſtrie beſingen,
ver=
ſchiedene haben ſich Kraftwerke als Romauvorwurf ausgeſucht
und dergleichen. Die „ſchöpferiſche Mobiliſierung” der
Sowjet=
dichter ſoll auch dazu benutzt werden, um die Rote Armee in
den Werken der Dichtkunſt darzuſtellen. Von ſeiten der
zuſtän=
digen Sowjetſtellen iſt bereits ein umfaſſender Plan für dieſe
literariſchen Schöpfungen ausgearbeitet worden, nach dem ſich
die Sowjetſchriftſteller zu richten haben. Eine Prämie von 10 000
Rubel iſt für das beſte Buch über die Rote Armee vorgeſehen.
Auch das Flugweſen ſoll auf dem Gebiete der Literatur ein
Echo finden. Der Oberbefehlshaber der ruſſiſchen
Flugſtreit=
kräfte hielt in dieſem Zuſammenhang vor Sowjetſchriftſtellern
einen Vortrag, in dem er die Richtlinien für dieſe Art von
Lite=
ratur ausgab. Eine beſondere Konferenz im Staatlichen
Plan=
ausſchuß der Sowjetunion, an der auch Vertreter der
Sowjet=
ſchriftſteller teilnahmen, beſchloß in nächſter Zeit eine Allruſſiſche
Schriftſtellerkonferenz nach Moskau einzuberufen, auf der alle
dieſe Fragen eingehend beſprochen werden ſollen.
Auf Beſchluß der Sowjetregierung iſt eine beſondere
Kom=
miſſion gebildet worden, die Brigaden ruſſiſcher Maler in
Kol=
lektivwirtſchaften entſenden wird. Im laufenden Jahr werden
200 Sowjetmaler in die Kollektivwirtſchaften entſandt werden.
Sie ſind beauftragt worden, mindeſtens zwei Bilder zu liefern,
die Darſtellungen aus dem Leben der Kollektivwirtſchaften
ent=
halten. Gleichzeitig werden Sowjetmaler auch in die
wichtig=
ſten Induſtriegebiete entſandt, um auch dort entſprechende „
In=
duſtriebilder” zu malen.
Auf dem Gebiete des Theaters ſind ſogar die Stätten der
leichten Muſe, die Operettenbühnen, Kabaretts und Varietés, in
den Dienſt der Induſtrialiſierung geſtellt worden. Im
Mos=
kauer Operettentheater „Eremitage”, wird ab 1. Mai eine
„Naphtharevue” aufgeführt, auf einer anderen Moskauer
Operet=
tenbühne ſogar eine „Trikotageoperette‟. Im Programmheft
heißt es dabei, daß dieſe Operette die „Grundloſigkeit der
Bour=
geoiſie und der Sozialfasciften auf einen Arbeitsfrieden in der
Induſtrie”, in dieſem Falle in der Trikotageinduſtrie, zeige. Die
ernſteren Bühnen ſollen vor allem antireligiöſe Stücke aufführen,
zu denen z. B. „Genoſſe Jeſus” gehört, ein Stück, das von einer
wandernden Arbeitertruppe, auf verſchiedenen Moskauer und
Provinzbühnen geſpielt wird.
Die großen Propagandamöglichkeiten, die der Film bietet,
werden in vollem Umfange ausgenutzt. Der amerikaniſche
Re=
giſſeur Flaherty, der Nanuk=Regiſſeur, ſoll einen Film über den
Fünfjahresplan der Sowjetwirtſchaft inſzenieren, der ruſſiſche
Filmregiſſeur Leonidow einen Film über die Kriſe des
Kapita=
lismus uſw. uſw. Einzelne Sowjetinduſtrien ſollen ebenfalls
zum Thema von Filmmanuſkripten gemacht werden. Vorläufig
laufen noch zur großen Befriedigung des xuſſiſchen Kino=
beſuchers Harry=Piel=Filme und ähnliche „kleinbürgerliche
Film=
erzeugniſſe‟. In der Sowjetpreſſe wird jedoch bereits gegen dieſe
Tatſache Sturm gelaufen, ſo daß die Tage Harry Piels und
der anderen Filmkünſtler des Weſtens auf der Sowjetleinwand
gezählt ſein dürften.
Brockhaus bringk das billige Volkslexikon.
In Deutſchland hat bisher ein unbedingt zuverläſſiges und doch
um=
faſſendes kleines Nachſchlagebuch für alle Kreiſe gefehlt, wie es
Frank=
reich in großer Vollendung im „Petit Larousse” beſitzt. Der altbekannte
Lexikonverlag Brockhaus hat jetzt den „Volks=Brockhaus” geſchaffen, den
er zu dem erſtaunlichen Preis von 7,80 RM. auf den Büchermarkt
bringt. Der ſtattliche Band mit ſeinen faſt 800 Textſeiten gibt auf
über 36 000 Fragen aus allen Wiſſensgebieten kurze und gewiſſenhafte
Auskunft, und rund 4000 Abbildungen im Text und auf 40 bunten und
einfarbigen Tafeln vertiefen das Geſagte in anſchaulicher Weiſe. 36
Ueberſichten und Zeittafeln (z. B. Anſteckende Krankheiten, Buchführung,
Deutſche Kunſt, Fleckenmittel, Gerichtsweſen, Reichsverfaſſung,
Sprach=
lehre, Steuern) werden uns jeden Tag wertvolle Dienſte leiſten können.
14 bunte Karten in vielfarbigem Offſetdruck bilden einen kleinen Atlas,
und auch Geſchichtskarten fehlen nicht. Die Stärke des Buches liegt
zunächſt, in der ſtraffen Zuſammenfaſſung des Stoffes: aus jedem
Wiſſens=
gebiet iſt das unbedingt Nötige aufgenommen und jedem verſtändlich
kurz erklärt. Der „Volks=Brockhaus” vermeidet Fremdwörter bis zur
Grenze des heute Möglichen; andererſeits erklärt er aber alle in Haus und
Schule gebräuchlichen Wörter aus den alten und neuen Fremdſprachen
und aus allen Sachgebieten. Vor allem aber bringt er erſtmalig die
Verbindung von Sach= und Sprachbuch — eine Forderung, die von
pädagogiſcher Seite ſchon lange erhoben wird. Das Werk bietet dem
Benutzer eine deutſche Rechtſchreibung nach den amtlichen Regeln und
eine nicht minder erwünſchte deutſche Sprachlehre. Nicht nur bei den
fremden, ſondern auch bei allen deutſchen Wörtern, die nicht jedermann
geläufig ſind, werden Geſchlecht, Zahl, Beugung oder Abwandlung
bei=
gefügt. Die Ausſprache iſt überall leicht verſtändlich angegeben. Außer
der Worterklärung wird, ſoweit angängig, die ſprachliche Herkunft
an=
geführt. Auch zahlreiche mundartliche Wörter ſind im „Volks=Brockhaus”.
zu finden. Die Aufnahme aller wichtigen ſprachlichen Neubildungen der
letzten Jahre zeigt, welch vorurteilsloſer moderner Geiſt dieſen neuen
„Brockhaus” beiwohnt, der berufen iſt, das Lexikon des deutſchen
Vol=
kes zu werden.
Der eilige Zeitungsleſer, der ſchwer arbeitende Berufsmenſch, die
heranwachſende Jugend, ſie alle ſollten nach dieſem unbedingt
zuver=
läſſigen und unparteiiſchen Nachſchlagebuch greifen, zumal der Preis von
7,80 RM. die Anſchaffung für jeden möglich macht — in unſerer Zeit
aewii ein Prnft, der beſonders hervorgehoben zu werden verdient.
Nummer 140
Seite 4
Vilbel erinnern, das jetzt ein zuſammengekrachtes Volkshaus für
190 000 Mark in eigenen Betrieb übernehmen wolle.
Abg. Weckler=Zentr ſtimmt der Vorlage zu.
Voraus=
ſetzung einer Zuſchußgewährung bleibe ſparſamſte
Wirtſchafts=
führung.
Abg. Dr. Werner=Natſoz. lehnt die Vorlage ab, da ſie
an der grundſätzlichen Frage des Abbaues der aufgeblähten
Ge=
meindeverwaltungen vorübergehe.
Abg. Lux=Soz. ſtimmt dem Geſetzentwurf zu und geſteht der
Regierung volle Handlungsfreiheit in der Anwendung der
Richt=
linien zu.
Nachdem noch Abg. Glaſer=Lbd. ſeine ablehnende Haltung
begründet hat, erklärt Miniſterialdirektor Reitz, daß die
Regie=
rung mit der Tendenz der Richtlinien einverſtanden ſei und bei
einer Aenderung der Situation den Finanzausſchuß informieren
wolle.
Abg. Dr. Niepoth=D.V.P lehnt nach dieſer Erklärung des
Miniſterialdirektors und den Ausführungen des Abg. Lux den
Geſetzentwurf ab.
Abg. Schäfer=Komm. fordert ein Staatsdarlehen zur
Auf=
rechterhaltung des Vilbeler Volkshauſes.
Das Geſetz wird mit 24:18 Stimmen angenommen. Die
übri=
gen 28 Abgeordneten ſind bereits in Ferien gegangen.
Eine Reihe kommuniſtiſcher Anträge zur Reichspolitik wird
abgelehnt.
Für die Abgg. Weber und Scholz werden zu Mitgliedern des
Staatsgerichtshofes die Abgg. Lorenz (Soz.) und Heyne
(D. V. P.) gewählt.
Präſident Delp entläßt gegen ½6 Uhr die Abgeordneten
mit Worten des Dankes für ihre Mitarbeit bei der
Verabſchie=
dung des Etats. — Der Landtag wird früheſtens am 23. Juni
zuſammentreten, um die Verwaltungsgeſetze zu verabſchieden.
—ö-
Schuß der deutſchen Arbeit!
Der Deutſche Wirtſchaftsverein e. V., Landesverband Heſſen,
hat an den Landtag eine Eingabe gerichtet, in der es u. a. heißt:
Donnerstag, den 21. Mai 1931
Der Zweck des Deutſchen Wirtſchaftsvereins iſt der Schutz der
deutſchen Arbeit durch Droſſelung der Einfuhr, durch Erziehung
des Verbrauchers zur Beporzugung deutſcher
Erzeug=
niſſe.
Die Notwendigkeit einer derartigen Werbung beweiſt ein
Vorfall, der ſich kürzlich in Offenbach a. M. zugetragen hat. Dort
hat die Ortskrankenkaſſe Offenbach a. M. für den
Neubau ihres großen Kaſſengebäudes die Verwendung
polniſcher Kiefer vorgeſchrieben und deutſches Holz
ſomit ausgeſchloſſen. Von dieſer Tatſache haben mit Entrüſtung
weiteſte Volkskreiſe Kenntnis genommen, da es gerade in der
gegenwärtigen Zeit in Anbetracht der ſchweren Notlage ſowohl
der Arbeiterſchaft, wie auch der deutſchen Induſtrie und
Forſtwirt=
ſchaft, als gerade unverantwortlich, um nicht einen ſchärferen
Ausdruck zu gebrauchen, bezeichnet werden muß, für die
Herſtel=
lung öffentlicher Gebäude deutſche Erzeugniſſe und Materialien
auszuſchließen und auf dieſe Weiſe deutſches Geld, anſtatt es
deut=
ſchen Arbeitern, Forſtwirten und Unternehmern zukommen zu
laſſen. ins Ausland gehen zu laſſen.
Der Deutſche Wirtſchaftsverein ſchlägt zur Vermeidung
ähn=
licher Vorkommniſſe in Zukunft vor, der Landtag wolle
beſchlie=
ßen, die heſſiſche Landesregierung aufzufordern, dem Landtag
un=
verzüglich einen Geſetzenentwurf vorzulegen, nach dem für
ſämtliche Staats= und Gemeindebauten ſowie
Bauten deröffentlichen Hand und alle mit
Haus=
zinsſteuermitteln zu errichtenden Neubauten
die Verwendung inländiſchen Holzes zur
binden=
den Vorſchrift gemacht werden ſoll,
Wir hoffen, daß auch Sie von der Notwendigkeit eines
ſol=
chen Antrages, der übrigens kürzlich auch dem preußiſchen
Land=
tag vorgelegen und dort angenommen worden iſt, in Anbetracht
der überaus ernſten Lage der einheimiſchen Forſtwirtſchaft und
Holzinduſtrie wie auch der innerhalb der Holzarbeiterſchaft
herr=
ſchenden Arbeitsloſigkeit überzeugt ſein werden.
Finanzminiſterbeſprechung vor der Kabinekksſikung.
* Berlin, 20. Mai. (Priv.=Tel.)
Die nächſte Kabinettsſitzung wird nun am Donnerstag
nach=
mittag oder am Freitag ſtattfinden. Nach den Beſprechungen des
Reichsfinanzminiſters mit dem preußiſchen Finanzminiſter Hoepker=
Aſchoff, bei denen auch die Finanzminiſter der größeren Länder
beteiligt waren, beſteht die Möglichkeit, daß die rein finanziellen
Fragen, ſoweit ſie insbeſondere die Schwierigkeiten der
Gemein=
den aus der Wohlfahrtsfürſorge betreffen, noch im Laufe dieſer
Woche zum Abſchluß gebracht werden. Die Beratungen über die
anderen finanzpolitiſchen Fragen und die ſozialpolitiſche
Neuord=
nung wird wohl noch die ganze kommende Woche andauern. Wie
die neue Notverordnung ausſehen wird, darüber kann im
Augen=
blick wohl noch niemand Auskunft geben, weil die Meinungen im
Kabinett noch keineswegs geklärt ſind.
Schiele will die Herabſekung des Brofpreiſes
etzwingen.
Der Reichsernährungsminiſter hat in ſeinen Bemühungen um
die Senkung des Brotpreiſes in Berlin bisher keine großen
Er=
folge errungen. Im Augenblick koſtet das Brot bei den Bäckern
etwa 47 Pfennig, bei den Konſumvereinen 49 Pfennig, abzüglich
2½ Prozent und bei den Brotfabriken 51—52 Pfennig. Von den
Bäckern wird der Geſamtbedarf zu etwa 35 Prozent gedeckt. Bisher
haben die Hausfrauen aber merkwürdigerweiſe in dem Kampf
gegen die Herabſetzung des Brotpreiſes faſt reſtlos verſagt und
ſind der Parole der Regierung nicht gefolgt. Man hofft, jetzt durch
ſyſtematiſche Bereitſtellung der Roggenvorräte der Stützungsſtelle
und durch techniſche Maßnahmen die Herabſetzung des Brotpreiſes
erzwingen zu können.
Oipl.=Ing. Walter Büttel
Nellie Büttel
geb. Hartog
T7975
Vermählte
Eſſen, 21. Mai 1931
Ruthſtr. 12
Nachruf.
Unſer ſtellvertretendes Vorſtandsmitglied
der Landtagsabgeordneie
Heit Urleerich Sont
aus Bermuthshain
iſt am 18. Mai ds. Js. infolge eines Unglücksfalles
verſchieden.
Der ſo früh und plötzlich Entſchlafene war lange
Jahre dem Vorſtand ein treuer Berater. Seine
große Lebenserfahrung und ſeine genaue Kenntnis
der ländlichen Verhältyiſſe befähigten ihn in
be=
ſonderem Maße durch Rat und Tat die Belange
der Berufsgenoſſenſchaft zu wahren. Sein Tod
bedeutet ein großer Verluſt für den Vorſtand, der
ihm ſtets ein ehrendes Gedenken bewahren wird.
Darmſtadt, den 20. Mai 1931.
(7994
Der Vorſtand der land= u. forſtwirtſchaftlichen
Berufsgenoſſenſchaft für Heſſen.
Freiherr Löw von und zu Steinfurth.
Dankſagung.
Allen, die uns bei dem Heimgang unſeres lieben
Entſchlafenen
Herrn Adam Bender
Spenglermeiſter
Beweiſe aufrichtiger und herzlicher Teilnahme
entgegenbrachten, ſagen wir auf dieſem Wege
herzlichſien Dank.
Familie Adam Bender.
Darmſiadt, Gijon (Spanien), 19. Mai 1931.
Karlsſtraße 51.
Dankſagung.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten,
die uns bei dem ſchweren Verluſt, der uns
be=
troffen hat, ihre Teilnahme bekundeten, ſprechen
wir unſeren herzlichſten Dank aus. Beſonderen
Dank Herrn Pfarrer Köhler für die troſtreichen
Worte am Grabe.
Frau Eliſabeth Müller Wwe.
und Söhne
Darmſtadt, Heinheimerſtr. 42.
Darmſtadt, den 20. Mal 1931.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
an unſerer tiefen Trauer ſagen wir innigen
Dank. Insbeſondere danken wir Herrn Pfarrer
Bickel für ſeine troſtreichen Worte am Grabe.
Georg Schmidt und Frau
79511
Eliſabeth, geb. Kuhl.
Darmſtadt u. Brensbach, 20. Mai 1931.
Ihre Verlobung geben bekannt
Anna Müller
Karl Köhler
Darmſtadt
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Etagenhzg. Ang. u.
R. 177 Geſchſt.
Dankſagung.
Für die herzliche Teilnahme bei der Beerdigung unſres
lieben Schwagers und Onkels
Herrn Philipp Waldhaus II.
ſagen wir Allen, die ihm das letzte Geleit gaben,
auf=
richtigen Dank. Beſonders danken wir Herrn Pfarrer
D. Meiſinger für die troſtreichen Worte am Grabe,
ferner dem Männergeſangverein und dem Kriegerverein
Ueberau, ſowie der Gemeinde Ueberau für die
Kranz=
niederlegnng.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Ueberan, Darmſtadt.
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Nummer 140
Donnerstag, den 21. Mai 1931
Seite 5
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 21. Mai 1931.
Einweihung eines Kikkler=Denkmals.
Feierliche Uebergabe des Ehrenmals an die Stadt Darmſtadt.
Auf dem Waldfriedhof haben die Schüler des im Jahre 1929
verſtorbenen Geheimrats Prof. Dr. Erasmus Kittler ihrem
unvergeßlichen Lehrer ein Ehrenmal errichtet, das von der Hand
des Bildhauers Prof. Heinrich Jobſt ſtammt und auf einem
rechteckigen Marmorblock das lebensgetreue Relief des
Verſtorbe=
nen mit den Lebenszahlen geb 25 6. 1852, f 13. 3. 1929 und eine
herzliche Widmung der Schüler trägt. Eine große Zahl
Trauern=
der nahmen an der erhebenden Feier an der letzten Ruheſtätte
Geheimrat Kittlers teil. Unter den Anweſenden befanden ſich
auch die Witwe und der Sohn des Verblichenen.
In tiefer Bewegung hielt im Auftrage der Stifter
General=
direktor Dr. Werner die Weiherede. Er wies zunächſt auf
den Gedanken der Errichtung eines großen Denkmals, der Größe
des Entſchlafenen entſprechend, hin. Dieſer Gedanke wurde aber
fallen gelaſſen, da Geheimrat Kittler ſelbſt ſchlicht war und ein
ſchlichtes Ehrenmal, von ſeinem engſten Freundeskreiſe errichtet,
ſeiner Perſönlichkeit beſſer gerecht werde. Die Schüler des
hoch=
verehrten Lehrers hatten ſehr bald die Mittel zuſammen und
er=
freulicherweiſe habe ſich auch die Stadt Darmſtadt mit
Bürger=
meiſter Buxbaum warm für den Gedanken einer
Denkmalserrich=
tung eingeſetzt, ſo daß die Arbeiten des unter Vorſitz des
Geheim=
rats Görtz ſtehenden Ausſchuſſes ſchnell vorankommen konnten.
Jeder habe gerne ſein Scherflein beigetragen. Leider durfte der
älteſte Schüler, Prof Görtz, den heutigen Tag nicht erleben. In
warmen, dankbaren Worten gedachte der Redner des verſtorbenen
Lehrers und ſeiner Jugendzeit, als er die Kollegien Geheimrat
Kittlers beſuchen durfte. Er zeichnete das Leben, Wirken und
die Lehrtätigkeit des großen Elektrotechnikers und deſſen
Bedeu=
tung für die Wiſſenſchaft. Kittler kam zu einer Zeit nach
Darm=
ſtadt, als die Hochſchule einen ungeheueren Tiefſtand an
Be=
ſuchern aufzuweiſen hatte. Seine Perſönlichkeit brachte einen
ungeahnten Aufſtieg. Seiner Tatkraft ſei die Einführung der
neuen Diſziplin an der Hochſchule, ihm ſei es mit zu verdanken,
daß die Darmſtädter Hochſchule Weltruf erlangte. Er widmete
dem Verſtorbenen einige Minuten herzlichen, ernſten Gedenkens
und weihte dann das Denkmal dem Andenken an den
großen Meiſter in dem Sinne, der eingegraben ſteht auf dem Stein:
„Dem großen Lehrer, dem Gründer des erſten Lehrſtuhls
für Elektrotechnik in Deutſchland an der Darmſtädter
Hochſchule in unwandelbarer Verehrung und Dankbarkeit
errichtet von ſeinen Schülern im Jahre 1930.”
Mit den Worten: „So ſei gegrüßt, du großer Meiſter, die Liebe
ſtirbt erſt mit dem letzten Herzſchlag” übergab Generaldirektor
Dr. Werner das Denkmal in den Schutz der Stadt Darmſtadt.
Bügermeiſter Ritzert übernahm im Namen der Stadt das
Denkmal. Darmſtadt wiſſe, was es dem großen Wiſſenſchaftler
verdanke es wiſſe, was die Hochſchule bedeute, und man könne
ſich die Tätigkeit Geheimrat Kittlers nicht hinwegdenken. Die
Stadt ſei ihm ewig dankbar. Der Verſtorbene wohnte und wirkte
in unſerer Stadt und wurde deren Sohn, da er ſich eng mit ihr
verbunden fühlte. Und ſo haben wir das Recht, zu ſagen: Er
war unſer!‟ Er ſchließe ſich gerne den Ausführungen ſeines
Vor=
redners an, da auch er Schüler Geheimrat Kittlers geweſen ſei,
und er müſſe betonen, daß der Verſtorbene nicht nur
hervor=
ragender Lehrer, ſondern auch Freund und Kommilitone war.
Im Namen der Stadt übernahm er das Denkmal mit der
Ver=
ſicherung, daß das Andenken Kittlers in hohen Ehren gehalten
werde.
Profeſſor Sänger legte im Namen der Techniſchen
Hoch=
ſchule, des Rektors und der Profeſſorenſchaft an der letzten
Ruhe=
ſtätte des Verſtorbenen einen Kranz nieder und gab einen
Ueber=
blick über die wiſſenſchaftliche Tätigkeit Kittlers. Seine ganze
beutung für die Eletrotechnir ſeil,eieſtern w ere habe ſich as
Meiſter des Wortes und der Gedanken erwieſen, und verſtand es,
bei all ſeinen Hörern und Schülern Begeiſterung und Liebe zum
Fach zu erwecken. Zahlreiche Ehrungen wurden Geheimrat
Kitt=
ler anläßlich ſeines 25jährigen Dozentenjubiläums und an den
Tagen ſeines 70. und 75. Geburtstages zuteil. Auch die
Allge=
meinheit habe Kittler viel zu danken, war er doch Sachkenner und
Fachberater auf dem Gebiete der Elektrotechnik und ſo wertvoller
Helfer und Rater zahlreicher Verbände und Korporationen. Sein
Lehrſtuhl gebe noch heute Gelegenheit zum Vertiefen der
Wiſſen=
ſchaft auf elektrokechniſchem Gebiete. Der ehemalige Großherzog
habe ihn in Anerkennung ſeiner Tätigkeiten und Verdienſte zum
ſtändigen Mitglied in die Erſte Kammer berufen. Er ſei
Ehren=
mitglied vieler wiſſenſchaftlicher Vereine geweſen. 1915 legte er
ſeine amtliche Tätigkeit nieder und wurde mit der Promotion
zum Dr.=Ing ehrenhalber ausgezeichnet. Heute fühle ſich auch die
Techniſche Hochſchule mit der Ehrung eines ihrer beſten Dozenten
durch die Einweihung des Kittler=Gedenkſteines hoch geehrt.
Bürgermeiſter Buxbaum legte im Namen S. K. H. des
Groß=
herzogs von Heſſen einen Kranz nieder als „Dank an den Freund
und einen der größten deutſchen Männer, der Darmſtadt geiſtig
befruchtet hat”. Weiter legten Vertreter der Studentenſchaft und
des Akademiſchen Geſangvereins Würzburg gleichzeitig auch im
Namen des Darmſtädter akademiſchen Chors mit ehrenden
Nach=
rufen Kränze am Grabe nieder. Schließlich rief der Sohn des
Verſtorbenen ſeinem unvergeßlichen Vater einen letzten Gruß bei
ſeiner letzten Ehrung zu.
Die Trauernden verweilten noch einige Zeit an der Grabſtätte
des unvergeßlichen Meiſters der Elektrotechnik und alle ſeine
Freunde gedachten in tiefer Dankbarkeit und Ehrfurcht der hohen
Verdienſte des Verblichenen um Volk und Wiſſenſchaft.
— Ernannt wurden: am 22. April 1931; der
Arbeitshaus=
hauptwachtmeiſter i. e. R. Heinrich Meyer in Dieburg zum
Amtsgehilfen bei dem Kreisamt Heppenheim; der
Arbeitshaus=
hauptwachtmeiſter i. e. R. Heinrich Schmenger in Dieburg
zum Amtsgehilfen bei dem Kreisamt Bingen; beide mit Wirkung
vom 1. Auguſt 1931.
Jubiläum. Herr Siegfried Nathan. Darmſtadt,
Heinrichsſtraße 11, kann am 20. Mai 1931 auf eine 25jährige
Tätigkeit als Platzvertreter bei der Firma Götzel u. Herz. G. m.
b. H., Zigarrenfabriken, Mannheim, zurückſehen.
— Volksbühne. Die Komödian Harmoniſts ſingen im Orpheum
noch zweimal, und zwar Donnerstag, den 21., und Freitag, den
22. Mai. Die Mitglieder der Volksbühne erhalten an der
Abend=
kaſſe des Orpheums gegen Vorzeigen ihrer Mitgliedskarte ein
Drittel Preisermäßigung auf allen Plätzen. — Heute findet im
Großen Haus des Landestheaters eine Wiederholung des neunten
Sinfonie=Konzertes unter Leitung von Generalmuſikdirektor Dr.
Karl Böhm ſtatt. Werke von Haydn, Mozart und Beethoven
kommen zu Gehör. Karten zu ganz bedeutend ermäßigtem Preis
ſind zu haben in der Geſchäftsſtelle der Volksbühne,
Eliſabethen=
ſtraße 34 (Haus Alter).
Vortrag. Auf den heute, Donnerstag, den 21. Mai, abends
8 Uhr, im „Bürgerhof”. Eliſabethenſtraße 2, ſtattfindenden
Vor=
trag des ſtädtiſchen Gaswerks über Kochen, Braten und Backen
wird hiermit nochmals aufmerkſam gemacht.
CKaſſenſtunden der Sparkaſſe. Die ſtädtiſche Sparkaſſe in
Darmſtadt macht ihre Einleger auch an dieſer Stelle darauf
auf=
merkſam, daß ſie am Pfingſtſamstag, den 23. Mai 1931,
Ɨhre ſämtlichen Kaſſenſchalter von vormittags
7½ bis 12 Uhr geöffnet hält. (Siehe Anzeige in der
heutigen Nummer.)
CPolizeibericht. Ein Händler aus Darmſtadt wurde wegen
Vornahme unzüchtiger Handlungen an Mädchen im Alter von 6
bis 12 Jahren zur Anzeige gebracht. Der Angezeigte wurde auf
Grund des Ermittelungsergebniſſes durch die Kriminalpolizei
feſt=
genommen und nach ſeiner eingehenden protokollariſchen
Verneh=
mung zu den ihm zur Laſt gelegten Verbrechen dem Amtsgericht !
Sugeführt. Er kam in Unterſuchungshaft.
Provinzialtag der Provinz Starkenburg.
Die mehrmals verſchobene Sitzung des Provinzialtages
der Provinz Starkenburg fand geſtern ſtatt. Provinzialdirektor
Dr. Gebhardt eröffnete um 14.20 Uhr die Sitzung. 46
Abgeord=
nete waren erſchienen, ſo daß der Provinzialtag beſchlußfähig war.
Vor Eintreten in die Tagesordnung wurde des verſtorbenen
Ober=
inſpektors Deltau gedacht. Das neu in den Provinzialtag berufene
Mitglied, Rechtsanwalt Lüft=Dieburg (Zentrum), wurde
ver=
pflichtet. Zum Protokollführer wurde Verwaltungsoberinſpektor
Nikolei beſtimmt, zwei Urkundsperſonen wurden ernannt.
Nach einem geſchäftlichen Antrag der Kommuniſtiſchen Partei
wurde die Prüfung der Rechnung der
Provinzial=
kaſſe und der Kaſſe der Provinzialpflegeanſtalt
Eberſtadt für das Rechnungsjahr 1929 vorgenommen.
Die Rechnungen wurden von dem Rechnungsprüfer in
Ord=
nung befunden. Bürgermeiſter Dengler erſtattete den
Rech=
nungsbericht; er beantragte, vorbehaltlich der Prüfung durch die
Oberrechnungskammer. Entlaſtung, die debattelos erteilt wird.
Die von dem Ausſchuß ausgeſchlagenen und genehmigten
Steuerſätze für 1930 wurden endgültig feſtgeſetzt und genehmigt.
Man ſchritt dann zur
Berakung des Boranſchlags der Previnz
für das Rechnungsjahr 1931 und Beſchlußfaſſung über die
Steuer=
ſätze für 1931.
Provinzialdirektor Gebhardt gab eingehende
Erläuterun=
gen. Beſonders wies er auf einige von der Provinz ausgeführte
Straßenarbeiten hin. Zu dem Voranſchlag bemerkte er u. a.:
Der Voranſchlag der Provinz Starkenburg für 1931 ſchließt in
Einnahme und Ausgabe für den Betrieb mit rund 4 719 000 RM.
ab, gegenüber 4 715 000 RM. im Vorjahre, ſo daß eine Differenz
Am Pfingstsamstag, den 23. Mai 1931
sind unsere Schalter
geöffnet
von vormittags 7½ Uhr bis 12 Uhr.
Städtische Sparkasse Darmstadt,
von rund 4000 RM. beſteht, ein weſentlicher Unterſchied alſo nicht
vorhanden iſt. Da die Reichsſteueranteile, die im Voranſchlag
1930 mit 604 000 RM. vorgeſehen waren, weſentlich zurückgegangen
ſind, iſt die Frage zu beantworten, woraus ſich das obengenannte
Ergebnis erklärt. Hierzu iſt zu ſagen: Im Voranſchlag 1931
weiſt Kapitel V. Bauweſen, eine Mehreinnahme aus der
Kraftfahrzeugſteuer in Höhe von 85 000 RM. (dieſe Mehreinnahme
kann nach uns von amtlicher Seite gewordener Mitteilung
einge=
ſetzt werden) und Zinsverbilligung mit 22 500 RM. auf (
Zins=
verbilligung ſeitens des Staates für Straßenarbeiten zur
Beſchäf=
tigung Wohlfahrtserwerbsloſer 107 500 RM.). Infolge
Minder=
einnahmen von Grasnutzungen und Gebühren gehen hiervon etwa
17 000 RM. ab, ſo daß ſich eine Mehreinnahme gegenüber dem
Jahr 1930 von rund 90 000 RM. ergibt
Kapitel IK weiſt die vorher erwähnte
Minderein=
nahme aus den Reichsſteuerüberweiſungen mit 144 000 RM.
ſo=
wie an Zinſen (aus vorläufig angelegten Geldern) mit 25 000
RM. — 170 000 RM. auf. Dem ſteht weiter gegenüber eine
Mehr=
einnahme aus Rechnungsreſt 29 für das laufende Jahr von rund
80 000, ſo daß gegenüber dem vergangenen Jahr eine
Minder=
einnahme von rund 90 0 0 0 RM. feſtzuſtellen iſt, der gegen=
über die obengenannte Mehreinnahme von 90000 RM.
ſteht. Auf Grund von verſchiedenen ſonſtigen Mehreinnahmen
ergibt ſich als Geſamtbild gegenüber dem Voranſchlag 1930 ſonach
eine Mehreinnahme von 3 793,30 RM.
Die Provinzſteuern ſtehen, wie im Vorjahre, mit
1 263 163 RM. in Einnahme, trotz der durch Reichsgeſetz und
Lan=
desverordnung vorgeſchriebenen Senkung der Provinzſteuern
(Grundſteuer um 6 Prozent, Gewerbeſteuer um 12 Prozent), da
der durch dieſe Senkung entſtehende Ausfall vom Land aus dem
Aufkommen der Gebäudeentſchuldungsſteuer erſetzt wird. Die bei
der Steuerveranlagung eintretenden Steuermindereinnahmen
ſind mit etwa 70 000 RM. angenommen und in der Ausgabe bei
Provinzſteuer gewahrt.
Was das Hauptarbeitsgebiet der Provinz, den „Straßenbau”,
betrifft, iſt zu ſagen:
Im Jahre 1930 wurden noch Reſtarbeiten des 4½=Millionen=
Programms insbeſondere Teerungsarbeiten erledigt. Ferner
wurde die Beſeitigung der S=Kurve bei Heppenheim in Angriff
genommen und in der Hauptſache ausgeführt, ferner kam die
Straßenſtrecke Winterkaſten—Gumpener Kreuz noch aus Voran=
Das
Darmstädter Fahrplan-Buch
Bommer-Ausgaße
ist an allen bekannten Verkaufsstellen zum
Preise von 80 Pfennig erhältlich.
ſchlagsmitteln 1929 zur Ausführung. Hinzu kamen weiter die im
Voranſchlag 30 vorgeſehenen Walzarbeiten. Insgeſamt ſind 62,779
Kilometer B=Straßen und 13,517 Kilometer D=Straßen hergeſtellt
worden, zuſammen 176 Kilometer. Auch auf dieſen Straßen
werden Teerungen zu Laſten des Voranſchlags 1930 noch in dieſem
Jahre ausgeführt werden. Sehr umfangreiche zuſätzliche Arbeiten
wurden ferner geleiſtet auf Grund eines vom Provinzialausſchuß
beſonders genehmigten Bauprogramms, zwecks Beſchäftigung
Wohlfahrtserwerbsloſer, zu Laſten eines von der Provinz
auf=
geuommenen Darlehens von 1 Million mit Zinsverbilligung auf
3½ durch den Volksſtaat Heſſen für 500 000 RM. Das Programm
enthält die nachſtehenden Bauarbeiten, von denen folgende
ausge=
führt ſind: Die im Voranſchlag für 1931 vorgeſehenen
Straßen=
bauausführungen, die zum Teil ſchon im Winter 1930 und Früh=
jahr 1931 (Verbreiterung) in Angriff genommen worden ſind,
umfaſſen 47.1 Kilometer B=Straßen und 7.7 Kilometer D=Straßen.
Zuſammen 54,8 Kilometer. Dieſe Zahlen beweiſen, daß nunmehr
ſeit 1930, dem Grundplan entſprechend, nach gründlicher
Herſtel=
lung der D=Straßen die Verbeſſerungen der B=Straßen energiſch
gefördert werden. Es ſind gegen das Vorjahr 21,5 Kilometer
weniger um deswillen, weil die vorgeſehenen Straßenſtrecken zum
Teil in Traß, Mörtoid uſw., der beſſeren Haltbarkeit halber,
an=
gelegt werden ſollen. Arbeiten, die erheblich teurer ſind, wie
ge=
wöhnliche Walzungen. In Anbetracht der allgemeinen
ungünſti=
gen Wirtſchaftslage müſſe mit Ausgaben zurückgehalten werden.
Bei Verwendung der Mittel muß auf das Notwendigſte beſchränkt
werden, ohne zu verkennen, daß noch viele Straßenſtrecken einer
Verbeſſerung ſehr bedürftig ſind. Bei dieſer finanziellen Lage muß
weiter darauf geſehen werden, daß keine Mittel für Aufgaben, die
nicht Pflichtaufgaben der Provinz ſind, Verwendung finden. Aus
dieſen Erwägungen hat der Provinzial=Ausſchuß die Streichungen
unter Rubrik 3, 4, 6, 7 des Voranſchlags, wenn auch ſchweren
Herzens, einſtimmig vorgenommen. Es handelt ſich dabei um
einen Betrag von 40 000 RM., der ſo für Pflichtaufgaben der
Pro=
vinz freigeworden iſt. Es iſt unmöglich, für dieſes Jahr weitere
Straßenbauarbeiten, ſo nötig ſie auch manchem erſcheinen mögen,
vorzuſehen, da eine Darlehensaufnahme für ſolche Zwecke zurzeit
kaum möglich iſt und da gegebenenfalls auch die für eine ſolche
auf Jahre hinaus aufzubringenden Zinſen und
Amortiſations=
beträge, die normalen Einnahmen aus Reichsſteueranteilen,
Pro=
vinzſteuern, Kraftfahrzeugſteuer, die in den nächſten Jahren ſich
kaum erhöhen werden, ſo belaſten würden, daß in den kommenden
Jahren für laufende Unterhaltung, für weiteren Aus= und
Durch=
bau der Straßen viel zu geringe Mittel übrigbleiben würden. Mit
Erhöhung der Einnahmen durch erhebliche Rechnungsreſte aus
früheren Jahren, wird künftig kaum zu rechnen ſein. Es werden
dieſe Beträge nur gerade ausreichen zur Deckung der für jeden
Voranſchlag benötigten Betriebsmittel Provinzialausſchuß und
=Verwaltung bitten daher, keine Beſchlüſſe zu faſſen, die weitere
Ausgaben für 1931, wie vorgeſehen, zur Folge hätten, da für ſie
keine Deckung vorhanden iſt.
Nach dieſen Vorbemerkungen wurde in die kapitelweiſe
Einzel=
beratung des Voranſchlags eingetreten. Zunächſt wurde der
Sondervoranſchlag der Provinzial=Pflegeanſtalt Eberſtadt beraten.
Die Kommuniſten wünſchten eine Erhöhung der Pflegeſätze um 40
Prozent. Direktor Weidmann erklärt, daß größte Sparſamkeit
geübt werde. Die Verpflegung ſei zufriedenſtellend und werde
auch in Zukunft in gleicher Güte verabfolgt werden. Die
Sozial=
demokratie beantragte zu Punkt 9, Seelſorge, Streichung der
Ge=
bühren für den evangeliſchen und katholiſchen Geiſtlichen. Der
Antrag richte ſich nicht gegen die Inſaſſen oder Leiter der Anſtalt,
ſondern ſei lediglich aus Sparſamkeitsrückſichten geſtellt. Der
An=
trag wird von den Kommuniſten unterſtützt. Er wird mit 25 gegen
23 Stimmen abgelehnt. Der Sondervoranſchlag ſchließt mit 370 52
RM. (i V. mit 373 904) auf der Einnahmen= und Ausgabenſeite.
Der Sondervoranſchlag des Provinzialkinderheims
Einſiedel ſchließt auf der Einnahmen= und Ausgabenſeite mit
50 198 RM. (56 918 i. V.) In der Anſtalt befinden ſich etwa
40 Kinder. Die Kommuniſtiſche Oppoſition wünſcht mehr
Anfor=
derungen für die Kinderfürſorge. Bei der Kindererziehung dürfe
nicht mit der Sparſamkeit angefangen werden. Abg. Karcher
weiſt darauf hin, daß die Anſtalt heute nicht voll ausgenützt ſei.
Es handele ſich augenſcheinlich um einen kommuniſtiſchen
Agita=
tionsantrag. Der Antrag wurde gegen die 2 Stimmen der
An=
tragſteller abgelehnt.
Zum Voranſchlag der Provinz Starkenburg
für 1931 lagen zu den einzelnen Kapiteln Anträge mehrerer
Par=
teien, namentlich der kommuniſtiſchen Fraktion vor. Vom
Land=
bund wird beantragt, daß Anträge, die eine Mehrausgabe
bedin=
gen, nur zugelaſſen würden, wenn auch die Deckungsfrage geregelt
ſei. Die D.V. P. unterſtützte dieſen Antrag, dadurch werde auch
reinen politiſchen Agitationsanträgen vorgebeugt. Dem Antrag
widerſprechen die Kommuniſten. Der Antrag wurde ſchließlich
gegen die Stimmen des Landbundes und der D.V.P. abgelehnt.
Zu Kap. 1: Allgemeine Verwaltung, perſönliche Koſten, iſt
ein kommuniſtiſcher Antrag eingegangen, nach dem die
Höchſt=
grenze des Gehalts auf 6000 Mark feſtgeſetzt werden, ſoll, die
Höchſtgrenze der Penſion auf 5000 Mark. Unter 3000 Mark dürfe
kein Gehalt betragen. Abg. Galm (Komm Opp.) kann der
Feſt=
ſetzung der Mindeſtgrenze nicht zuſtimmen, im übrigen unterſtützt
er den Antrag.
Abg. Arras (Lbd.) weiſt darauf hin, daß der Gehaltsabbau
vom Reich vorgenommen werde. Er wandte ſich aus dieſem Grund
gegen den Antrag. Der Landbund werde ſich in dieſem Falle der
Stimme enthalten.
Abg. Altendorff (D.V.P.) betont die in der Weimarer
Verfaſſung verankerten wohlerworbenen Rechte der Beamten.
Abg. Ringshauſen (N.S.D.A.P.) polemiſiert gegen die
kommuniſtiſchen Agitationsanträge, ihm widerſprach Abg Galm
(Komm. Opp.) Der Antrag wird ſchließlich gegen ſechs Stimmen
bei Stimmenthaltung des Landbundes, der Deutſchnationalen und
einiger Sozialdemokraten abgelehnt.
Ein kommuniſtiſcher Antrag forderte Herabſetzung der
Tagegelder und Vergütung des Lohnausfalles während der
Tagung für die Arbeiter, die als Abgeordnete im Provinzialtag
tätig ſind. — Abg. Ringshauſen (NSDAP.) weiſt auf die
Folgen des Erſatzes des Arbeitslohnausfalles hin. Bei Annahme
dieſes Antrages ſei kaum eine Grenze zu ziehen, dagegen ſtimme
ſeine Partei dem erſten Teil des Antrages, der eine Herabſetzung
der Tagegelder verlange, zu. Der Antrag wurde abgelehnt,
eben=
ſo ein ſich in ähnlicher Richtung bewegender neuer Antrag der
Nationalſozialiſten. Weiter verfallen eine Reihe kommuniſtiſcher
Anträge auf Herabſetzung der Bürokoſten, die Umgeſtaltung im
heſſiſchen Volksſchulweſen, die Einſtellung von Mitteln für
Sti=
pendien ſowie die Wiedereinſetzung eines Betrages von 5000 Mk.
zur Verfügung des Provinzialausſchuſſes für Volksbildung der
Ablehnung.
Zu Kapitel 5. Bauweſen, Ziffer 1. „Verwaltungskoſten, liegt
ein kommuniſtiſcher Antrag auf Streichung des Beitrages zum
Rhein=Mainiſchen Bezirksarbeitgeberverband vor. Der Antrag
wird begründet, gleichzeitig wird der Austritt aus dem Verband
gewünſcht. Die Nationalſozialiſten unterſtützen den Antrag, der
bei der Abſtimmung der Ablehnung verfällt (gegen die Stimmen
der Kommuniſten und der Nationalſozialiſten) Ein Beitrag zum
Landesplanungsverein für das Rhein=Main=Gebiet iſt in Höhe
von 1731 Mark vorgeſehen. Der Provinzialdirektor erklärt, daß
die ausſchlaggebende Entſchließung gegenüber den Beſchlüſſen des
Verbandes ſelbſtverſtändlich unangetaſtet bleibe. Man wolle aber
aus Zweckmäßigkeitsgründen dem Verband beitreten.
Abg. Granzin (Soz.)=Offenbach empfiehlt dringend den
Beitritt, damit eine gemeinſame Regelung zwiſchen den einzelnen
Städten auch außerhalb der Landesgrenzen in bezug auf Planung,
Verkehrsſtraßen uſw. ſtattfinden könne. — Abg. Galm (Komm.
Opp.) hält den Beitritt zu dem Verband für zwecklos und eine
ſolche neue Verwaltungseinrichtung für übertrieben. Wenn die
heſſiſche Regierung im Verbande vertreten ſei, genüge das
voll=
ſtändig. — Abg. Ringshauſen (N.S.D.A.P.) ſchließt ſich den
Ausführungen ſeines Vorredners an und bezeichnet den Beitritt
zu einem neuen Verband oder „Intereſſentenhaufen” als
Ueber=
organiſation. — Abg. Altendorff (D V.P) erklärt, ein
Miß=
trauen ſei wohl neuen Verbänden gegenüber berechtigt, hier
han=
delt es ſich aber nicht um einen neuen Verwaltungsverband,
ſon=
dern um einen Zweckverband. Wenn dieſer Verband früher
ge=
kommen wäre, hätte man in den heutigen Verkehrs= und ſonſtigen
Verhältniſſen nicht eine ſolche Zerſplitterung, wie ſie tatſächlich
ſei. (Oberbürgermeiſter Granzin: Sehr richtig!) Wenn wir uns
ausſchließen würden eben Beſchlüſſe ohne uns gefaßt, und die
Provinz hätte den Nachteil, nämlich bei Ausführung der
Anſchluß=
ſtraßen uſw. Er empfiehlt dringend dem Verband beizutreten,
allerdings möge der Beitrittsbeitrag herabgeſetzt werden. — Abg.
Granzin vertritt nochmals ſeinen Standpunkt und empfiehlt
ebenfalls den Beitritt zu dem Verband. — Gegen den Beitritt
ſpricht ſich Abg. Abt (N.S.D.A.P.) aus. Man hätte gar kein
Intereſſe daran, 1731 Mark auszugeben für Pläne, die noch in
urmstadt.-— Hessenkauf A. G., Darmstad
Engros-Lnger bei: „Esweo‟, Großhandlung, Darmstadt, Feldbergstr. 36.— Phil, Grimm, Seifenfabrik, Eberstadt
Seite 6
Donnerstag, den 21. Mmi 1931
Nummer 140
weiter Ferne lägen. Der Antrag wurde ſchließlich mit
Stimmen=
mehrheit angenommen.
Zu Titel 2 des Kap. 5 (Allgemeine Unterhaltung der B= und
D=Straßen). Poſ. 1. Straßenwärter, liegen kommuniſtiſche Anträge
z. B. auf Lohnerhöhung der Arbeiter um 25 Prozent und
Ein=
führung der 40=Stunden=Woche vor. Provinzialdirektor
Geb=
hardt bemerkt, daß die erkrankten Arbeiter für die Dauer der
Erkrankung voll bezahlt werden. — Die Anträge wurden
abge=
lehnt. — Zu Titel 4B Straßen bemerkt der Provinzialdirektor,
daß 1931 vor allem Straßen in einer Länge von 47,1 Kilometer
für 975 000 Mark ausgeführt werden ſollen, außerdem nach
Pro=
vinzial=D=Straßen von 7.7 Kilometer Länge für 200 000 Mark.
Gewiß ſollten auch andere Strecken, ſoweit ſie
ausbeſſerungs=
bedürftig ſeien, Berückſichtigung finden, aber am wichtigſten ſeien
die vorgeſehenen Streckenausbeſſerungen. In der Diskuſſion weiſt
Abg. Krauß (Soz.) darauf hin, daß auf der Straße Dieburg—
Spachbrücken eine Tafel „Achtung, Schlechte Fahrbahn!” von der
Provinzialverwaltung angebracht ſei und daß trotzdem der
Straßenausbau im Voranſchlag nicht vorgeſehen ſei. — Abg.
Karcher bemerkt darauf hin, daß man im Straßenbau nur
plan=
mäßig in der Herſtellung der Straßen vorgehen könne —
Ober=
baurat Balz betonte, daß auch er noch lange nicht mit dem
Zu=
ſtand aller Straßen zufrieden ſei, aber man müſſe ſich bei der
Ausbeſſerung nach dem Verkehr richten. Mittel ſtänden leider
nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung, und Schilder:
„Achtung! Schlechte Fahrbahn!” müßten aufgeſtellt werden, weil
die Gerichte deren Aufſtellung verlangten. — Abg. Galm (Kom.
Opp.) glaubt, daß mit einer Kreditaufnahme von einer Million
alle Straßen, ſoweit ſie es nötig hätten, ausgebeſſert werden und
gleichzeitig Erwerbsloſe beſchäftigt werden könnten. Die
Sozial=
demokraten ſtimmten dieſem Antrag zu und ſtellten einen
Zuſatz=
antrag, in dem eine Aufſtellung eines Arbeitsprogramms und
Durchführung eines Notſtandsprogramms gefordert werden.
Abg. Granzin bezeichnete eine neue Kreditaufnahme als eine
unverantwortliche Verſchuldung des deutſchen Volkes. Der
kom=
muniſtiſche Abgeordnete wünſchte eine Kreditaufnahme von 18
Millionen für Notſtands= und Straßenbauarbeiten. — Abg.
Ringshauſen (N.S.D.A. P.) bezeichnete eine erneute
Kredit=
aufnahme mit den Zinſen als Mord am Volke. Aber er müſſe
feſtſtellen, daß die Sozialdemokratie erkannt habe, daß man am
Ende ſtehe. Die Zeit ſei nicht mehr weit, daß ſeine Partei ernſt
machen werde. Der Antrag ſei in vorliegender Form
unannehm=
bar. (Lebhafte Unruhe im Hauſe.) Der Landbund lehnte die
Beſchaffung von einer Million ab. Abg. Rupp (Zentr.) kann
nicht verſtehen, daß man erneut eine Kreditaufnahme wünſche.
— Die vorliegenden Anträge auf Erhöhung der Straßenbaukoſten
werden abgelehnt. Dagegen wurde der kombinierte
ſozialdemo=
kratiſche und kommuniſtiſche Antrag auf Beſchaffung von
Anleihe=
mitteln und Aufſtellung eines Arbeitsbeſchaffungsprogrammes
mit 24 gegen 20 Stimmen angenommen. Weitere kommuniſtiſche
Anträge, die Tarifierung für Bauarbeiter betreffend, wurden
ab=
gelehnt.
Zum Kapitel Finanz= und Steuerweſen erklärte der
Provin=
zialdirektor, daß ſich die Sätze nicht verändert hätten, auch in den
übrigen Kapiteln ſeien keine weſentlichen Veränderungen
einge=
treten. — Weitere Anträge lagen nicht vor.
Bei der folgenden Abſtimmung wurde der Voranſchlag
für 1931 gegen die Stimmen der Kommuniſten
angenom=
men. Damit war die Tagesordnung erſchöpft. Provinzialdirektor
Dr. Gebhardt ſchloß um 19.15 Uhr die Sitzung.
— Die Comedian Harmoniſts ſingen heute! Heute
Don=
nerstag und morgen Freitag wiederholen die allſeits
ver=
ehrten und gegenwärtig in Deutſchland volkstümlichſten
Jazz=
ſänger, genannt die „Deutſchen Revellers”, im
Or=
pheum ihr erfolgreiches Gaſtſpiel. Weitere Wiederholungen
ſind wegen anderweitiger Bindungen nicht möglich. Man
verſäume daher die beiden beſten Gelegenheiten, heute
Donners=
tag und morgen Freitag, nicht! — Das geſamte Enſemble
des Nürnberger Intimen Theaters gaſtiert ab
Pfingſtſamstag, den 23. Mai abends 8,15 Uhr, für nur wenige
Tage mit dem tollen Schwank „Hulla di Bulla” von Franz
Arnold und Ernſt Bach. Die Hauptrollen ſind beſetzt mit
Direk=
tor Hanns Merk. Karl Ludwig Lindt, Willi Minauf Karl
Morvilius Heinz von Cleve Martin Roſen Herbert Waſhington,
Hans de Neve, Karl Schäfer, Fritz Schnös. Die Damenrollen
mit: Giſa Land, Traute Reimann, Gretelotte Braxis
als Gaſt. Ina Herget und Franzi Fels. Die Spielleitung liegt
in Händen von Hans Reimann, die Koſtüme wurden unter
Lei=
tung von Otto Mann angefertigt. Der dreiaktige Lachſchlager
geht in gleicher Beſetzung auch an den beiden Pfingſtfeiertagen in
Szene — Die Eintrittspreiſe ſind nicht erhöht und gelten von
1.— Mk. an. Weitere Mitteilungen folgen.
Darmſtadt als Kongreßſtadt. Aus Anlaß der Herbſttagung
der Deutſchen Landwirtſchafts=Geſellſchaft, die vom 14. bis 18. 9.
1931 in Darmſtadt ſtattfindet, tagt der Verband der
deut=
ſchen Landmaſchinen=Induſtrie ebenfalls hier. Es
handelt ſich hierbei um eine Tagung, bei der ungefähr 200
Per=
ſonen aus allen Teilen Deutſchlands nach Darmſtadt kommen.
Heſſiſches Landeskheater.
(Heſſiſcher Landes=Frauen=Berein vom Rofen Krenz.)
Zu ſeiner 29. ordentlichen Mitgliederverſammlung hatte der Alice=
Frauen=Verein nach Mainz eingeladen. Die Verſammlung im
Rhein=
goldſaal der Stadthalle war aus allen Teilen des Landes recht gut
be=
ſucht. Im Auftrage der anweſenden hohen Protektorin des Vereins,
Großherzogin Eleonore, und des Hauptvorſtandes, begrüßte
der Hauptgeſchäftsführer des Alice=Frauen=Vereins, Miniſterialrat Dr.
Kratz, die Anweſenden und wies beſonders darauf hin, daß der Verein
zum erſten Male in Mainz, der endlich nach jahrelanger ſchwerer Pein
befreiten Stadt, tage. Den Reigen der Begrüßungsanſprachen eröffnete
Sanitätsrat Dr. Darapſky, Vorſitzender des Mainzer Zweigvereins, es
folgte Oberregierungsrat Dr. Krebs, für die heſſiſche Regierung. Er
betonte, daß man nicht mehr ohne die tätige Mithilfe der freien
Wohl=
fahrtspflege auskommen könne, und daß keine ſtaatliche Organiſation
die freiwillige, individuelle Liebestätigkeit erſetzen könne. Er dankte
dem Verein für ſeine Leiſtungen und wünſchte ihm für die Zukunft gleich
erfolgreiches Wirken. Für die Stadt Mainz ſprach
Stadtmedizinaldirek=
tor Dr. Roſenhaupt, der ebenfalls die große Bedeutung der freien
Liebestätigkeit hervorhob und der Hoffnung Ausdruck gab, daß ſich alle
Teilnehmer in den Mauern des goldenen Mainz wohlfühlen möchten.
Vor Eintritt in die eigentliche Tagesordnung widmete Miniſterialrat
Dr. Kratz den während der beiden letzten Jahre Verſtorbenen warm
empfundene Nachrufe. Die Verſammlung ehrte ihr Andenken durch
Er=
heben von den Sitzen. Sodann hielt der Mainzer Chirurg Dr.
Wer=
ner einen ungemein aufſchlußreichen und intereſſanten Vortrag über
neuzeitliche Methoden der Operation und der
Krankenpflege. Er gab darin einen Ueberblick über die
groß=
artige Entwickelung der Chirurgie in den letzten hundert Jahren, hob
die Befruchtung der Chirurgie durch die Naturwiſſenſchaften und die
Technik hervor und zeigte in großen Zügen, nach welchen Methoden die
moderne Krankenbehandlung und Krankenpflege arbeitet. Auch in der
Medizin gelte der alte Spruch „Alles iſt im Fluß”.
Mit lebhaftem Intereſſe wurde der umfangreiche, gründliche
Ge=
ſchäftsbericht aufgenommen, den Miniſterialrat Dr. Kratz über die
Entwickelung und Tätigkeit des Vereins, ſeiner Abteilungen,
Schweſtern=
ſchaften, Kreisverbände und Zweigvereine in den Jahren 1929 und 1930
erſtattete. Die ſchwere Wirtſchaftskriſe habe ſich in doppelter Hinſicht
ausgewirkt, einmal in einer erhöhten Inanſpruchnahme des Vereins
und andererſeits in einem geringeren Eingang von Mitgliederbeiträgen
und Spenden. Der Verein umfaſſe 20 056 Mitglieder in 92
Zweigver=
einen. Die Mitgliederzahl des Vereins ſei ſeit Kriegsende ſtändig
zurück=
gegangen. Dieſer rückläufigen Bewegung müſſe ein Ende gemacht
wer=
den und nicht nur neue Mitglieder, ſondern auch tätige Mitarbeiter
gewonnen werden. Es handele ſich darum, die tätige Mitarbeit aller
Bevölkerungskreiſe zu gewinnen. Nedner behandelte eingehend das A= der Krankenpflege. Beſonderes Augenmerk wurde der
Aus=
bildung des Nachwuchſes in den Krankenpflegeſchulen und die
Zu=
ſammenfaſſung der ausgebildeten Berufskrankenpflegerinnen in den
Schweſternſchaften und ihre Verwendung im Krankenpflegedienſt
zuge=
wandt. Die Ausbildung von Hilfsſchweſtern. Helferinnen wurde in die
Hände der Zweigvereine gelegt. Ebenſp wurde die Ausbildung von
Frauen und Mädchen zur erſten Hilfeleiſtung bei Unglücksfällen und die
Bildung von Jugendgruppen angeſtrebt. Weiter behandelte Referent
die Aufgaben der Zweigvereine. Kaum ein Gebiet der Wohlfahrtspflege
gibt es, was hierfür nicht in Frage kommt. Schließlich berichtete er noch
über die Arbeit des Hauptvorſtandes, insbeſondere die Verwaltung
des Alice=Hoſpitals in Darmſtadt. Er hob noch hervor, daß die
beſon=
dere Sorge einer angemeſſenen Beſoldung der Schweſtern gelte. Die
Donnerstag,
21. Mai Grie 5
Außerordentliches Volks=Konzert
Hayzdn: Sinfonie D-dur
Mozart: Kleine Nachtmuſikl
Beethoven: Sinfonie Nr. 5
C-moll
Preiſe 0.80—2 Mk 20, Ende vor 22 Uhr
Zum letzten Male:
Der Kreis
Zuſatzmiete III,11
Preiſe 1.20—6 Mr. Freitag,
22. Mai Keine Vorſtellung 19.30—-22.15 Uhr
Ariadne auf Nasos
Zuſ.=Miete 1V,12
Preiſe 1 50—7.50 Mk. Samstag
B. Mai 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr
Penthefileg
B24 Preiſe 1—10 Mk. 19.30—22 Uhr
Der Waffenſchmied
Zuſatzmiete V 13
Preiſe 1—5 Mk. Pfingſt=
Sonntag,
24. Mai 18.30—22 15 Uhr
4 24 Tannhäuſer
Preiſe 1— 10 Mr. 19.30—22.15 Uhr
Der Graue.
Außer Miete
Preiſe 0.60—3 Mk. Pfingſt=
Montag,
25. Mai 19, Ende gegen 22.30—
Vorſtellung zu halb. Preiſen
Der Hauptmann von Köpenich
Außer Miete
Preiſe 0 50—5 Mk. 19.30—22.15 Uhr
Ariadne auf Naxos
Zuſatzmiete 1II,12
Preiſe 1.50—7.50 Mk. Dienstag
26. Mai 19.30, Ende gegen 23 Uhr
Vorſtellung zu halb. Preiſen
Viktoria und ihr Huſar
Außer Miete.
Preiſe 0.50—5 Mk.* 20—21.45 Uhr
Der Mann, den ſein Gewiſſen trieb
Zuſatzmiete 1,11
Preiſe 1.20—6 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Als außerordentliches
Volkskonzert wird heute Donnerstag, im Großen. Haus
unter Leitung von Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm das
Pro=
gramm des letzten, außerordentlich erfolgreichen Sinfoniekonzerts
dieſer Spielzeit (Haydn, Mozart, Beethoven) bei kleinſten
Prei=
ſen wiederholt. — Im Kleinen Haus findet heute Donnerstag,
die letzte Aufführung der Geſellſchaftskomödie „Der Kreis”
von Maugham in der Inſzenierung von Siegfried Nürnberger nationalen Volkspartei veranſtaltet Donnerstag, 28. d
* Aus den Darmſtädter Lichtſpielkhegkern.
Palaſt=Lichtſpiele.
Das Bühnenſtück des bekannten Arztes Dr. Friedrich Wolf
„Cyankali”, das auch in Darmſtadt mehrfach aufgeführt
wor=
den iſt, hat jetzt ſeine Verfilmung gefunden. Dieſer Film hat in
anderen Städten ähnliches Aufſehen erregt wie das Bühnenſtück,
deſſen Tendenz es unverändert übernimmt. Von einer
noch=
maligen Stellungnahme zu dem Problem des 8 218 und der Art
ſeiner Behandlung können wir hier abſehen, da der Film von den
gleichen Geſichtspunkten und Vorausſetzungen ausgeht.
Anderer=
ſeits iſt es unmöglich, bei einem ſolchen Thema auf vergleichsweiſe
ſo unwichtige Dinge wie Tonwiedergabe, Regieführung oder
der=
gleichen einzugehen. So ſei nur geſagt, daß Grete Mosheim
der Hauptrolle ſehr echte und ergreifende Züge verleiht. Davon
abgeſehen, hat der Film keine Momente, die einen grundſätzlich
anders Denkenden zur Anteilnahme bringen könnten. —
Aus=
drücklich hinweiſen muß man auf den Kulturfilm, der Bilder von
der phantaſtiſchen grandioſen Gebirgslandſchaft des
nordamerika=
niſchen Staates Utah bringt.
„Golf jr.” die Modeform der Saison!
— Im Union=Theater wird nur noch heute der luſtige
Ton=
film „Der Hampelmann” mit Max Hanſen und Lien Deyers
gezeigt. In weiteren Hauptrollen: Szöke Szakall, Paul
Heide=
mann, Otto Wallburg, Lotte Werkmeiſter und Oskar Sabo. Dazu
ein reichhaltiges Beiprogramm.
— Im Helia=Theater läuft ab heute zum letzten Male das
deutſche Tonfilm=Drama „Tropennächte” mit Dita Parlo
in der Hauptrolle. Die herrliche Tropenſchönheit der Südſee
er=
gibt den Rahmen für die ungewöhnlich packende Handlung. Dazu
das gute Beiprogramm.
— Im Pfungſtädter Biergarten=Reſtaurant „Zum
Datte=
rich”, Kiesſtraße 27, finden heute, morgen Freitag, Samstag,
Pfingſtſonntag und Pfingſtmontag erſtklaſſige Gartenkonzerte
ſtatt. Bei ungünſtiger Witterung in den Lokalitäten. (Siehe
Anzeige.)
Die eleganten Balatum=Läufer, prom nur 1.44M.
Balatum=Läufer ſind, wie alle Balatum=Erzeugniſſe, gegen
Schritt=
abnutzung beſonders widerſtandsfähig gemacht. Darum halten ſie
auch jahrelanger, ſtarker Beanſpruchung ſtand. Achten Sie auf die
Marke „Balatum” auf der Rückſeite.
((K6 3787
Aus den Parkeien.
Der Evangeliſche Reichsausſchuß der Deutſch=
(Bühnenbild: Elli Büttner) mit Gothe, Schmitz, Nürnberger, M., nachm., in der alten Lutherſtadt Worms eine Tagung, bei
Jürgas Leitner Kutſchera, Karzau in den Hauptrollen ſtatt.
der über die „Religiöſe Grundlage der vaterländiſchen Rechts=
Als Abſchiedsinſzenierung des nach Berlin berufenen General= bewegung” von den prominenteſten Führern, der evangeliſchen
intendanten Carl Ebert gelangt Samstag, den 23. Mai, im Gro= Richtung in der D.N. V.P. geſprochen werden wird. Abends findet
ßen Haus zum erſten Male Kleiſts Pentheſilea” mit Beſſie eine öffentliche Volksverſammlung ſtatt, in weſcher
Hoffart in der Titelrolle zur Aufführung. Bühnenbild: Wilhelm Präſes D. Koch M. d. R., der Vorſitzende der weſtfäliſchen Pro=
Reinking. — An den Pfingſttagen finden 2 Schauſpielaufführun= vinzialſynode, Frau Oberin D. v. Tiling, M. d. R. und
Reichs=
gen zu halben Preiſen ſtatt, und zwar wird Pfingſt=Sonntag im tagsabgeordneter Dr. Wider=Stuttgart über religiöſe, kirchliche
Kleinen Haus zum letzten Male Friedrich Forſters Schülertra= und politiſche Fragen ſprechen werden. Während ſich die Tagung
gödie „Der Graue” und Pfingſt=Montag im Großen Haus Carl am Nachmittag auf intereſſierte evangeliſche Parteimitglieder be=
Zuckmayers erfolgreichſtes Bühnenwerk „Der Hauptmann ſchränken muß, ſind abends zur öffentlichen Verſammlung auch
von Köpenick in Szene gehen.
Evangeliſche aus anderen Parteien herzlichſt willkommen.
Beziehungen zu den Behörden und öffentlich=rechtlichen Verbände ſeien
die gleich guten wie früher. Dr. Kratz gab zum Schluſſe dem Wunſch
Ausdruck, daß die idealen Beſtrebungen des Vereins ſich immer mehr
der Sympathie weiteſter Kreiſe im Lande erfreuen mögen. Sanitätsrat
Dr. Darapſky gab den Bericht über die Mainzer Schweſternſchaft,
die weiter eine gedeihliche Entwickelung durchgemacht habe und durch
die Aufſtockung des Mainzer Alice=Krankenhauſes zu einem eigenen
Heim gekommen ſei. Ihre Königliche Hoheit Großherzogin
Eleonore nahm hierauf die Schweſternauszeichnungen vor. Es
wur=
den ausgezeichnet für 30 Dienſtiahre: Schweſter Erneſtine Buß=
Darmſtadt, Ehrengeſchenk von 100 Mark: 20 Dienſtiahre:
Schwveſter Eliſe Bethke=Offenbach, goldenes Kreuz. Schweſter
Auguſte Bethke=Offenbach, goldenes Kreuz. Schweſter Marie
Hil=
denbrand=Darmſtadt, goldenes Kreuz; 15 Dienſtjahre:
Schweſter Grete Scherer=Darmſtadt, Buch: „Alice, Großherzogin
von Heſſen”; Schweſter Anna Niſpel=Darmſtadt, Buch: „Alice,
Groß=
herzogin von Heſſen”; Schweſter Luiſe Lederer=Darmſtadt. Buch:
„Alice, Großherzogin von Heſſen”; 10 Dienſtjahre: die Schweſtern
Julie Herold=Darmſtadt, ſilbernes Kreuz. Hedwig Merkelbach=
Darmſtadt, ſilbernes Kreuz, Mathilde Tretter=Darmſtadt, ſilbernes
Kreuz. Maria Bachmann=Darmſtadt, ſilbernes Kreuz, Gertrud
Franke=Offenbach, ſilbernes Kreuz. Margarethe Rehſe=Offenbach,
ſilbernes Kreuz, Frieda Klüter=Offenbach, ſilbernes Kreuz;
Ruhe=
gehaltsdiplom: Schweſter Maria Rahm=Darmſtadt.
Frau Exzellenz von Ewald gab weiterhin intereſſante Aufſchlüſſe
über die Arbeit der ſozialen Abteilung, wobei ſie beſonders
eingehend die Studentenhilfe behandelte. Im Kinderheim hätten 139
Kinder Aufnahme gefunden, der Erfolg ſei ein ſehr guter. Den
Kaſſen=
bericht erſtattete der Schatzmeiſter, Generalkonſul Mayer, deſſen
Rech=
nungsvorlage einen intereſſanten Einblick in die vielſeitigen Aufgaben
des Vereins bot. Danach ſind die Finanzen des Vereins wohlgeordnet.
Der Voranſchlag für 1931/32 balaneiert in Einnahmen und Ausgaben
in Höße von rund 500 (60 RM. Es folgten ſehr aufſchlußreiche Berichte
über die Tätigkeit der Zweigvereine Offenbach, Friedberg. Alzey. Worms
und Bingen. Der Binger Verein mußte in den Jahren 1920 bis 1930
wegen Schikanen der Beſatzungsbehörde ſeine Tätigkeit einſtellen und
wurde im Jahre 1930 wieder gegründet und hat bis jetzt eine erfreuliche
Aufwärtsentwickelung erlebt. Großherzogin Eleonore dankte
hierauf im Namen des Hauptvorſtandes allen tätigen Mithelfern und
Gönnern. Sie wies auf die beſonders notwendige perſönliche,
indivi=
duelle Hilfe hin, dankte allen zu der Tagung Erſchienenen und gab ihrer
beſonderen Freude darüber Ausdruck, daß man wieder im befreiten
Mainz zuſammenkommen konnte. — Nachdem Präſident von Hahn,
der Vorſitzende des Landesvereins vom Heſſiſchen Roten Kreuz, noch
Hinweiſe und Richtlinien über die Werbetätigkeit für das Rote Kreuz
gegeben hatte, wurde dem Hauptvorſtand und dem Schatzmeiſter
Ent=
laſtung erteilt. Des weiteren wurde die Aenderung der
Schweſtern=
ſatzungen genehmigt und noch einmal auf die Werbung von neuen
Mit=
gliedern und der Gründung von Zweigvereinen hingewieſen. Nach dem
gemeinſamen Mittagstiſch in der Stadthalle galt der Nachmittag dem
Beſuch des Domes und Mainzer Muſeen, ſowie der derzeit in Mainz
weilenden Krebsausſtellung des deutſchen Hygiene=Muſeums im
Ver=
waltungsgebäude der Ortskrankenkaſſe. Die Verhandlungen der
Arbeits=
tagung bewieſen in ihrem ganzen Verlauf, daß beim Alicefrauen=
Ver=
ein nicht Wohltätigkeitsdilettantismus getrieben wird, ſondern daß von
allen Gliedern ernſt und zielbewußt gearbeitet wird, um die hohen Ziele
des Vereins zu erreichen.
Aus dem Gerichksſagl.
Aw. Zwölf Angeklagte ſtanden am Mittwoch vor dem
Be=
zirksſchöffengericht teils wegen
Hausfriedens=
druchs, wegen gemeinſchaftl. Körperverletzung
und wegen Landfriedensbruchs. Recht vergnügt hatte
man in Neuſtadt i. O. allerſeits Neujahr gefeiert, als ein junger
Burſche in eine Wirtſchaft kam und dort in angeheiterter
Stim=
mung zu krakelen anfing. Es ergab ſich eine Streiterei mit
gegen=
eitigem Hin= und Hergepuffe zwiſchen dem jungen Burſchen
einerſeits, dem Gaſtwirt und ſeinen beiden Söhnen andererſeits,
bis er aus dem Lokal entfernt wurde. Zwei Gäſte hatten nun
nichts eiligeres zu tun, als die ganze Geſchichte brühwarm in
einem anderen Lokal zu erzählen, und dort weilende Freunde des
jungen Burſchen machten ſich ſchnellſtens auf den Weg, um
Rechen=
ſchaft darüber zu fordern und Ordnung zu ſchaffen, wie ſie ſagten.
Sie drangen truppweiſe in das Lokal ein, dabei wurde die Tür
aus den Angeln gehoben, und der Wirt und ſein einer Sohn
er=
hielten einige Schläge. Der junge Mann behauptet, er habe gar
nichts gemacht, der Wirt und ſeine Söhne hätten wegen einer
Bemerkung, die ihnen nicht gepaßt hätte, auf ihn losgeſchlagen.
Der und ſeine beiden Söhne behaupten, angeklagt wegen
gemein=
ſchaftlicher Körperverletzung, der junge Mann habe erſt mit
frechen Redensarten und dann mit Püffen den Anfang gemacht.
Die Beweisaufnahme ſcheint ihnen darin auch recht zu geben,
doch haben ſie den jungen Mann, der ein ſteifes Bein hat und
erſt monatelang krank geweſen war, dann allem Anſchein nach
recht rigoros behandelt. Der Staatsanwalt ſtellte ihre
Beſtra=
fung jedoch ins Ermeſſen des Gerichts und beantragt nur gegen
den jungen Mann eine Geldſtrafe von 30 Mark wegen
Hausfriedensbruchs, auf die das Gericht auch erkennt.
Zwei der anderen erhalten wegen Landfriedensbruchs als
Rädelsführer je ſechs Monate Gefängnis. Fünf
andere, darunter ein Mädchen, erhalten wegen einfachen
Landfriedensbruchs je drei Monate Gefängnis.
Dem Mädchen wird eine dreijährige Bewährungsfriſt zugebilligt.
Der letzte erhält wegen Landfriedensbruchs.
Haus=
friedensbruchs und Körperverletzung vier
Mo=
nate Gefängnis.
Toeskalnhder ſi. Domesla, den 21 Maf Uült.
Heſſ. Landestheater. Großes Haus, Anfang 20 Uhr Ende
21.30 Uhr: Außerordentliches Volkskonzert; Haydn: Sinfonie
D=Dur; „Mozart: Kleine Nachtmuſik: Beethoven: Sinfonie
Nr. 5 C=Moll. — Kleines Haus, Anfang 20 Uhr, Ende vor
22 Uhr, zum letzten Male: „Der Kreis”, Zuſatzmiete III 11.
Orpheum, 20,.15 Uhr: Comedian Harmoniſts! —
Kon=
zerte: Zur Oper, Schloßkeller, Sportplatz=Reſtaurant
Böllen=
falltor, Herrngarten=Café, Hotel=Reſtaurant Poſt. Zum
Tropf=
ſtein. — Kinovorſtellungen: Union= Helia= u. Palaſt=
Lichtſpiele. — Bürgerhof, 20 Uhr: Vortrag von Frl.
Klingler „Jeder Gasbackofen ein Kochapparat”. — Städt.
aalbau, 20 Uhr: Vortrag von Dr. med Meyer=Brodnitz.
— Fürſtenſaal 20 Uhr: Vortrag mit Lichtbildern „Das
Entſtehen und Werden der Menſchen”.
Golkesdienſt der Iſraelikiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Donnerstag, 21. Mai, Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Freitag, den 22. Mai: „Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min,
Predigt. Sabbatanfang 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 23 Mai: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min,
Sabbatausgang nnd Feſtesſchluß 9 Uhr 10 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen.
Morgens 7 Uhr — Min. Abends 7 Uhr 15 Min.
Gebekzeiken in der Synagoge der Ifraelikiſchen
Religionsgeſellſchaft.
Donnerstag, den 21, Mai: Even Schownaus. — Eruw
Taw-
schilin.
Freitag, den 22. Mai: Schownaus 1, Tag. Vorabend 7 Uhr
55 Min. Morgens 8 Uhr — Min.
Samst ag, den 23. Mai: Schowuaus 2, Tag. Vorabend 7 Uhr
40 Min. Morgens 8 Uhr — Min. Nachmittags 6 Uhr — Min,
Sabbatausgang 9 Uhr 10 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr —Min. Nachmittags 7 Uhr 30 Min,
PAAVON
Shamndon.
1E
Shamnoch.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 140
Donerstag, den 21. Mai 1931
Seite 7
Aus Heſſen.
Stillegung der Zuckerfabriken Greß-Umſtadt
und Gernsheim.
Man ſchreibt uns: Wieder ſollen in Heſſen zwei Betriebe
ſtill=
gelegt werden. Zahlreiche Arbeiter und Angeſtellte werden
ar=
beitslos, die ſtändig in den Zuckerfabriken beſchäftigt waren.
An=
deren wird aber die Möglichkeit genommen, während der
Zucker=
kampagne eine Beſchäftigung zu finden. Rund 600 Arbeiter und
Angeſtellte wurden von den beiden Zuckerfabriken (Groß=Umſtadt
und Gernsheim) beſchäftigt, ſo lange die Kampagne dauerte
Unter den Angeſtellten befinden ſich viele ältere Angeſtellte, die
vorausſichtlich für lange Zeit aus dem Wirtſchaftsprozeß
aus=
ſcheiden müſſen. Ob dieſen Angeſtellten eine Entſchädigung
ge=
zahlt wird, ſteht bis jetzt noch nicht feſt. Daß aber dieſe
Arbeit=
nehmer den Gemeinden ſpäter zum Teil zur Laſt fallen, wird
lei=
der außer Zweifel ſein. Dadurch entſteht für die Gemeinden eine
neue Belaſtung. Zu dieſer Belaſtung tritt aber noch der
Aus=
fall an Einnahmen, die die Gemeinden aus dieſen Betrieben
hat=
ten. Für Groß=Umſtadt dürfte dieſer Ausfall außerordentlich
ſchwer ins Gewicht fallen, im gleichen Maße aber auch für
Gerns=
heim. Schon jetzt leiden dieſe Gemeinden außerordentlich unter
den Wohlfahrtsunterſtützungen, weil einerſeits die Belaſtung
ge=
ſtiegen iſt, andererſeits aber keine Mehreinnahmen vorhanden
ſind. Im Gegenteil die Einnahmen der Gemeinden ſind in letzter
Zeit ſogar bedenklich zurückgegangen. Aus dieſen Hinweiſen ergibt
ſich, daß die Stillegung dieſer Betriebe ſchwere Folgen nach ſich
zieht. Dabei fällt aber noch ins Gewicht, daß die Betriebe nicht
geſchloſſen werden, weil ſie unrentabel ſind, ſondern die
Still=
legung wird durchgeführt, weil die Zuckerfabrikation eingeſchränkt
wird. Durch die Notverordnung der Reichsregierung wurde
be=
ſtimmt, daß die Zuckerfabrikation um 30 Prozet geſenkt wird.
Auf dieſe Weiſe ſoll erreicht werden, daß der Zuckerpreis eine
Er=
höhung erfährt. Der Zuckerverband hat nun beſchloſſen einige
Fabriken gänzlich ſtill zu legen, darunter fallen auch die
Fa=
briken Groß=Umſtadt und Gernsheim. Beide Fabriken haben
bis=
her mit gutem Erfolg gearbeitet. Groß=Umſtadt verteilte für die
Kampagne 1929/30 eine Dividende von 7 Prozent. Die
Kam=
pagne für 1930/31 dürfte ſogar noch beſſer ausgefallen ſein. In
Gernsheim liegen die Verhältniſſe gleichartig. Dazu hat Groß==
Umſtadt bisher noch immer die höchſten Qualitätsprozente
er=
halten. Das bedeutet, daß die Fabrik nur allerbeſtes Material
herſtellte. Selbſt bei einer Einſchränkung von 30 Prozent dürften
beide Fabriken noch immer rentabel arbeiten, ſo daß die
Still=
legung zu vermeiden wäre. Trotzdem hat der Zuckerverband ſeinen
Beſchluß bisher aufrecht erhalten. Die heſſiſche Regierung hat
dem Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten mitgeteilt, daß alle
Schritte bisher zu keinem Erfolg führten. Die Angeſtellten= und
Arbeiterverbände wollen nun bei der Reichsregierung weitere
Schritte unternehmen, denn die Stillegung wird ja mit der
Ver=
ordnung der Reichsregierung begründet. Es wird auch beantragt
werden, daß die Reichsregierung, wie im Falle des
Tabakge=
werbes, den Arbeitnehmern Entſchädigungen zahlt. Die heſſiſche
Regierung hat ſich bereit erklärt, dieſe Schritte zu unterſtützen.
Trotzdem kann und darf damit der Fall noch nicht erledigt ſein,
denn es beſteht nach dem Vorausgeſagten kein Zweifel, daß hier
wiederum eine ſchwere Schädigung Heſſens eintritt. Heſſen, das
durch die Beſetzung mehr als andere Länder belaſtet wurde, hat
das Recht, zu verlangen, daß auf ſeine Lage Rückſicht genommen
wird. Wenn die Reichsregierung Maßnahmen trifft, die zu dieſer
Stillegung führen, dann iſt es auch ihre Pflicht, dafür zu ſorgen,
daß der entſtandene Schaden gedeckt wird. In erſter Linie muß
aber dafür geſorgt werden, daß die Stillegungen verhindert
wer=
den. Die Betriebe können auch in Zukunft weiter aufrecht
er=
halten werden, wenn der Wille vorhanden iſt. Um dieſes Ziel
zu erreichen, darf kein Mittel unverſucht bleiben.
Dg. Egelsbach, 2. Mai. Deffentliche
Gemeinderats=
ſitzung. Die neuen Ermäßigungsbeſtimmungen für die kommunale
Sondergebäudeſteuer wurden vom Gemeinderat genehmigt. Es handelt
ſich hierbei um die ſteuerlichen Vergünſtigungen für ſogenannte
Rebara=
tur=Hypotheken. — Nach einem Schreiben des Kreisamtes Offenbach iſt
die Polizeiverordnung für die Errichtung und den Betrieb von
An=
ſchlüſſen an die neugeſchaffenen Kanalanlagen vom Miniſterium mit einer
kleinen Abänderung genehmigt. Betreffs der Kanalgebührenordnung
verlangt das Miniſterium den Nachweis, daß die Koſtenverteilung, wie
ſie der Gemeinderat feſtgelegt hat und nach welcher ſämtliche
Haushal=
tungen gleichmäßig herangezogen werden, der tatſächlichen Nutznießung
des Haushalts am Kanal entſpricht. Ein vom Herrn Bürgermeiſter
verfaßtes diesbezügliches Antwortſchreiben wird gutgeheißen. — Der
Touriſtenverein „Die Naturfreunde” hat an der Steinkaute ein
Vereins=
haus errichtet. Das angrenzende Steinbruchgelände wird dem Verein
zur Benutzung überlaſſen mit Ausnahme der Tage, an denen andere
Vereine oder die Schule dort einmalige Veranſtaltungen abhalten wollen.
Der hierfür ausgefertigte Vertrag findet Genehmigung. — Die
vor=
läufigen Steuern von 1930 werden als endgültige beſchloſſen. — Die
Nealſteuer=Ausſchlagſätze für das Rechnungsjahr 1931 werden wie im
Voranſchlag vorgeſehen, genehmigt. — Die Erhöhung der Bürgerſteuer
und der Bierſteuer um 50 Prozent verfällt der Ablehnung. — Zur
Ge=
meinderechnung 1928 hat die Oberrechnungskammer verſchiedene kleine
„Begnſtandungen, meiſt formaler Natur, gemacht. Die entſprechenden
Be=
richtigangen werden der Verwaltung überrragen. — Der Bildung des
Heegbach=Verbandes und der Erwerbung der Mitgliedſchaft bei demſelben
ſtimmt der Gemeinderat vorerſt nicht zu. Er will ſich über die ganze
Angelegenheit demnächſt in einer Sitzung durch Herrn Regierungsrat
Dr. Wolf=Groß=Gerau genauer informieren laſſen. — Das Geſuch der
Gemeinnützigen Baugenoſſenſchaft um Ueberlaſſung von Gemeinde=
Bau=
gelände an der Niddaſtraße zum üblichen Preis von 235 Mk. pro
Qug=
dratmeter und um Stundung des Kaufpreiſes bis zum Bezug der
Woh=
nungen, wird bewilligt. — Als Kontrolleur für das Rechnungsjahr 1931
wird Herr Gemeinderat Kühn beſtimmt. — Zur Sprache gelangt die
ſeitens der Eiſenbahnbehörde angeordnete Schließung der Barriere am
Erzhäuſerweg zur Nachtzeit für den Fahrverkehr. Die Verwaltung wird
beauftragt, beim heſſiſchen Miniſterium zu erkunden, ob die zeitweiſe
Schließung des öffentlichen Fahrweges zuläſſig iſt ohne Genehmigung der
intereſſierten Gemeinden, und Einſpruch gegen die Maßnahme der
Bahn=
behörde zu erheben.
— Gernsheim, 20. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
19. Mai: 1.41 Meter: am 20. Mai: 1.40 Meter.
— Hirſchhorn, 20. Mai. Waſſerſtand des Neckars am
19. Mai: 2,02 Meter; am 20. Mai: 2,03 Meter.
* Großfeuer in Jugenheim.
Ein=Zeuerwehrmann verlekzt. — Das Erholungsheim „Zur Poſk” keilweiſe vernichket.
Wahrſcheinlich Brandftiftung.
Die Einwohner Jugenheims wurden in der Nacht zum
Mittwoch, kurz nach Mitternacht durch Feueralarm jäh aus dem
Schlafe geweckt. Sehr bald wurde bekannt, durch weithin
ſicht=
bare Flammen und Rauchſchwaden, daß es ſich um ein
Groß=
feuer handelte.
In einem Lagerraum des Kaufmanns Walter Loos, in
dem Holz, Kiſten uſw. lagerten, war nach ſpäteren Feſtſtellungen
das Feuer zum Ausbruch gekommen, und zwar nach Anſicht der
Kriminalpolizei Darmſtadt, die alsbald die notwendigen
Er=
hebungen anſtellte, ſehr wahrſcheinlich durch Brandſtiftung.
Schon in dem Lagerraum fand das Feuer reichlich Nahrung. Es
ſprang dann über zu einem kleinen Werkſtattbau, vernichtete
auch die elektrotechniſche Werkſtatt des Herrn Förſter, griff
von hier über zu einer angrenzenden Scheune, in der Heu= und
Strohvorräte lagen, auch ein Koks= und Kohlenlager boten dem
Feuer reichlich Nahrung. Die hohen Flammen ſchlugen
nun=
mehr, trotz der energiſchen Löſchverſuche der Jugenheimer
Feuerwehr, auch auf das Dachgeſchoß des
Erholungs=
heims „Zur Poſt” dem Verband der Betriebskrankenkaſſen
gehörig, das voll beſetzt war, über. Sechs im Dachſtock wohnende
Mädchen, Angeſtellte des Erholungsheims, konnten nur das
nackte Leben retten.
Der Dachſtock des Heims wurde vollſtändig vernichtet. Viel
größer aber iſt der Schaden, der dem Heim zugefügt wurde
durch die notwendigen Löſchungsarbeiten, d. h. durch die
Waſſer=
maſſen, die die weitere Ausdehnung des Brandes eindämmten.
Von der Jugenheimer Feuerwehr wurde Hilfe von Darmſtadt
angefordert, die auch ſehr ſchnell in Geſtalt der Darmſtädter
Der Mainzer Theakerekat bewilligk.
Mainz will einen Landeszuſchuß.
Der Mainzer Stadtrat bewilligte am Mittwoch abend den
Theateretat und ſetzte den ſtädtiſchen Zuſchuß auf 390 000 RM. feſt. Ein
Zentrumsantrag fand einſtimmig Annahme, der beſagt, der Stadtrat
erhebe Einſpruch bei der Heſſiſchen Regierung, daß im
Staatsvoran=
ſchlag keine Mittel als Zuſchuß für das Mainzer Stadttheater eingeſtellt
worden ſind. Der Stadtrat erſuche die Regierung dringend, zur
Er=
haltung dieſes für die ganze Provinz Rheinheſſen wichtigen Theaters
einen größeren Zuſchuß zu gewähren. Auch die Stadtverwaltung teilte
die Anſicht, daß der kulturellen Funktion, nach kein Unterſchied zwiſchen
dem Heſſiſchen Landestheater und dem Mainzer Stadttheater gemacht
werden könne. Annahme fand noch ein ſozialdemokratiſcher Antrag,
der die Theaterdeputation auffordert, ſofort einen Voranſchlag für eine
Sommerſpielzeit aufzuſtellen und den evtl. erforderlichen Zuſchuß beim
Stadtrat zu beantragen. — Ueber die Deckung des geſamten Etats und
die von der Stadwerwaltung vorgeſchlagenen Steuererhöhungen wurde
bei Redaktionsſchluß noch verhandelt.
Sie kam und siegte
durch Preis und Güte
EElDARoient SEARA
a. Offenbach, 20. Mai. Ein Heldenleben in Nacht und
Leid!” Auf dem hieſigen Friedhofe wurde geſtern die ſterbliche Hülle
des Studiendirektors Ludwig Hertſch zu Schotten zur ewigen Ruhe
ge=
bracht. Er iſt 57 Jahre alt geworden. Hertſch war geborener
Offen=
bacher. Begeiſtert für alles Hohe und Deutſchlands Größe, ſtand er
am 1. April 1895 in Friedrichsruhe vor dem Alten im Sachſenwalde
und legte für die deutſche Studentenſchaft das Gelöbnis der Treue ab.
Den Weltkrieg machte er als Hauptmann mit. Die Kunſt und die
Sorg=
falt der Aerzte ſtellte ihn zwar von ſchwerer Kopfverwundung wieder
her, das Augenlicht aber war für immer verloren. Den Verluſt dieſer
edlen Himmelsgabe ertrug er mit bewundernswerter Ergebung und
Geduld. Ein Wort von ihm iſt: „Laßt das Klagen, Zagen!. Wer nach
hohen Zielen ſtrebt, muß auch Opfer tragen.” Als Kriegsblinder verſah
er fortan ſeinen Dienſt bis zu ſeinem Tode in der Weiſe, daß ſeine
tapfere Frau den Unterrichtsſtunden anwohnte. Die Sache der Kriegs=
Motorſpritze zur Stelle war und ſich tatkräftig an der Löſchung
des Feuers beteiligte, das ſonſt unüberſehbaren Schaden
ange=
richtet hätte. Geſtern nachmittag waren die Löſcharbeiten noch
im Gang, das Feuer war wohl gelöſcht, jedoch mußte
fortwäh=
rend eingegriffen werden, um ein nochmaliges Aufflammen der
glühenden und brennenden Balken zu verhüten. Bis in die
unterſten Stockwerke hinein ſind die ſchönen Zimmer des Heims
durch das eindringende Waſſer beſchädigt. Viele Betten uns
ſonſtige Einrichtungsgegenſtände wurden vollſtändig vernichtet.
Das Erholungsheim wurde bekanntlich durch den Darmſtädter
Architekten Peter Müller ganz neu aus= bzw. umgebaut, und
zwar nach modernſten Geſichtspunkten. Die Arbeiten waren
erſt vor drei Wochen vollendet worden. Sie müſſen zum großen
Teil wiederholt werden, da die Beſchädigung der oberen
Stock=
werke ſo ſchwer iſt, daß vielfach neue Decken uſw. eingezogen
werden müſſen. Der Schaden iſt außerordentlich groß.
Leider ereignete ſich bei den Löſchungsarbeiten auch ein
Unfall. Der Feuerwehrmann Buttenmüller aus Jugenheim
ſtürzte von einer Leiter und wurde nicht unerheblich verletzt.
Mit einer Gehirnerſchütterung wurde B. in das Darmſtädter
Krankenhaus verbracht.
Zum Glück blieben die großen Säle des Erholungsheims
und eine Reihe von Zimmern im erſten Stock unbeſchädigt,
ſo=
daß der Betrieb wenigſtens teilweiſe aufrecht erhalten werden
kann.
Wie oben bemerkt, nimmt man polizeilicherſeits an, daß
Brandſtiftung vorliegt. Die Recherchen nach dem Täter werden
eifrigſt betrieben.
M. St.
blinden hatte in Hertſch einen eifrigen Förderer, und das Heim der
Kriegsblinden in Bad=Salzhauſen iſt mit ſein Werk. Pfarrer Benk zu
Noßdorf, ein Verbindungsbruder des Verſchiedenen, legte ſeiner
ergrei=
fenden Grabrede, das Bibelwort zu Grunde: „Niemand hat größere
Liebe denn die, daß er ſein Leben läßt für ſeine Freunde.‟ Das
Prä=
ſidium der Kriegerkameradſchaft „Haſſia” ließ ihm durch Niederlegung
eines Kranzes die letzte Ehrung erweiſen. Eine Abordnung der
Lands=
mannſchaft „Darmſtadtia‟=Gießen gab ihrem alten Herrn als letztes
Zeichen der Liebe das Verbindungsband mit ins Grab. Für den Bund
deutſcher Kriegsblinder, Gau Groß=Heſſen, ſprach ein Vertreter der
Ortsgruppe Gießen. Von dem Helden in Nacht und Leid, den der
Geiſt=
licke ſchilderte, hatte die Anſtalt in Schotten bereits in beſonderer Feier
Abſchied genommen.
Oberheſſen.
* Bad=Nauheim, 19 Mai. Landestagung des Bundes
für Bibel und Bekenntnis. Der Bund für Bibel und
Be=
kenntnis hielt geſtern und heute eine aus allen Teilen Heſſens beſuchte
Landestagung im Evangeliſchen Gemeindehaus ab. In einem
öffent=
lichen Gemeindeabend wurde die Tagung geſtern durch den 2.
Vorſitzen=
den, Pfarrer Schrimpf=Dieburg, eröffnet. Anſchließend hielt der
ſeitherige Generalſuperintendent D. Zöllner, einer der führenden
Männer der deutſchen evangeliſchen Kirche, einen tiefſchürfenden
Vor=
trag über: „Die Stellung der Lirche in den wirtſchaftlichen Nöten
unſerer Zeit‟. Er zeichnete treffend die tieferen Gründe der
wirtſchaft=
lichen Not und die zerſetzende Wirkung dieſer Not auf unſer Volksleben,
um anſchließend darzutun, wie die Kirche als der barmherzige
Samari=
ter und als die Gottesſtimme der ſozialen Gerechtigkeiten helfen kann
und muß. — Die Verhandlungen des heutigen Tages wurden vom
1 Vorſitzenden, Dekan Edgar Schäfer=Michelſtadt i. Odw., geleitet.
Nach der vom Oberkirchenrat D Wagner=Gießen gehaltenen
Mor=
genandacht ſprach Generalſuperintendent Zöllner diesmal über das
Thema: „Die Kirche im Kampf‟. Er führte unter anderem aus, daß
die wahre Kirche Chriſti nur eine Bekenntniskirche ſei, die für alle
Stände und Lagen die klare Stimme Gottes und damit die heilige
Hü=
terin des Volkes ſein müſſe. — Weiter ſprach Pfarrer Veidt von
der Frankfurter Paulskirche über: Das Ringen um den evangeliſchen
Gottesbegriff‟. Die Tagung, deren Vorträge auf bemerkenswerter Höhe
ſtanden, wohnte auch Vizepräſident Dr. Dahlem vom Heſſiſchen
Lan=
deskirchenamt bei.
v. Bad=Nauheim, 19 Mai. Die heſſiſchen Waldbeſitzer
tagen ... Der Heſſiſche Waldbeſitzer=Verband, in dem
der private Waldbeſitz und die Gemeinden mit Waldbeſitz
zuſammen=
geſchloſſen ſind, hielt geſtern und heute hier ſeine Jahrestagung ab,
die vor allem aus Oberheſſen und Starkenburg guten Beſuch aufwies.
Geſtern fand unter dem Vorſitz des Fürſten von Aſenburg=
Bir=
ſtein im Teichhaus die Hauptverſammlung ſtatt. Nach Begrüßung
der Mitglieder und Gäſte und herzlichem Dank an Bürgermeiſter Dr.
Ahl für die umſichtige Vorbereitung der Tagung durch die Stadt Bad=
Nauheim, die Mitglied des Verbandes iſt, erſtattete der Geſchäftsführer,
Oberforſtmeiſter i. R. Spengler=Darmſtadt, den Jahresbericht, der
ein anſchauliches Bild von den im Intereſſe der Volkswirtſchaft ſehr
verdienſtlichen Beſtrebungen und von den vielſeitigen Arbeiten des
Verbandes gab. Anſchließend wurden Kaſſenbericht und Voranſchlag
genehmigt und dem Vorſtand einſtimmig Entlaſtung erteilt. Darauf
hielt Profeſſor Dr. Vanſelow, vom Forſtinſtitut der Univerſität
Gießen, einen ſehr lehrreichen Vortrag, der die Notlage des deutſchen
Waldes und Waldbaues vor Augen führte, mit den Fragen neuzeitlicher
Waldwirtſchaft vertraut machte und insbeſondere auch auf die
Erſparnis=
möglichkeiten in der Waldbewirtſchaftung hinwies. Oberforſtrat Dr.
Zentgraf=Lauterbach gab in einem Referat bemerkenswerte
Vor=
ſchläge über Selbſthilfemaßnahmen des Waldbeſitzers in dieſer Notzeit.
An die mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Referate ſchloß ſich eine
rege Ausſprache an, an der ſich auch der ſtaatliche Vertreter,
Landes=
foyſtmeiſter Heſſe=Darmſtadt, beteiligte. — Bürgermeiſter Dr. Ahl
dankte zum Schluß der Verſammlung dafür, daß man Bad=Nauheim als
Tagungsort gewählt. — Heute beſichtigten die Tagungsteilnehmer nach
einer Führung durch das Bad den Park und den Stadtwald.
II Hbg, 5277
DE9 BenursFaunen
den durch Ursprung und Verarbeitung kraftvollen
sparsamen, überall erhältlichen Betriebsstoff,
weil man von seiner vielseitigen überlegenheit überzeugt ist,
Sheil ſst der beliebteste
Fratzuoß der Wabt-
Seite 8
Donnerstag, den 21. Mai 1931
Nummer 140
Blick auf die Taufkanzel während der Rede des Reichskanzlers.
In der Mitte der Kanzel der Reichspräſident (mit Helm).
veo Pungertreafers „orarſchland
Dum Ginper
(Erſte Originalbilder.)
Die „Deutſchland” gleitet in ihr Element.
Franzöſiſche Milikärflieger landen 300 Kilomeker hinker der Grenze
auf dentſchem Boden.
Die beſchlagnahmten franzöſiſchen Militärflugzeuge auf dem Flugplatz Schweinfurt.
Auf dem Flugplatz Schweinfurt notlandeten drei franzöſiſche Militärflugzeuge, die ſich angeblich
auf dem Wege nach Colmar (Elſaß) verflogen hatten. Dieſe Erklärung berührt recht ſonderbar,
da Schweinfurt faſt 300 Kilometer von der franzöſiſchen Grenze entfernt iſt.
Reich und Ausland.
Die Flotkenparade
vor dem Reichspräſidenken.
Kiel. Bei ſchönſtem Wetter fand am
geſtri=
gen Mittwoch die Flottenparade vor dem
Reichs=
präſidenten ſtatt. Am Stoller Grund bildete ſich
die Kiellinie der ganzen Flotte, die glänzend
ausgerichtet, dem Kreuzer „Königsberg” mit
dem Reichspräſidenten folgte. In See drehte der
Kreuzer „Königsberg” auf Gegenkurs, gefolgt
von dem Preſſedampfer, und an dem
Reichs=
präſidenten zog nun die Kiellinie der Flotte
vor=
bei, während die Mannſchaft an Bord
para=
dierte. Das Linienſchiff „Schleſien” mit der
Flagge des Befehlshabers der Linienſchiffe
führte. Es folgten „Heſſen”, „Hannover” „
Schles=
wig=Holſtein” und die Kreuzer „Köln” und
„Karlsruhe”, darauf die 2. Torpedobootsflottille
mit den 10 Booten der Raubvogel= und
Raubtier=
klaſſe, die 1. Torpedobootflottille, die Minenſuch=
Halbflottille, zwei Spezialtorpedoboote, die
Sperrſchiffe, das Vermeſſungsſchiff „Meteor”, die
Flottentender und die ſechs U=Bootzerſtörer.
Nachdem die Linienſchiffe und Kreuzer
wie=
der an die Bojen gegangen waren, fuhr der
Kreuzer „Königsberg” zur Wik, vorbei an dem
Segelſchulſchiff „Niobe”, auf deſſen Rahen und
Reelings die Mannſchaft paradierte. Die
Tor=
pedoboote machten in der Wik Halt. Zahlreiche
Sonderdampfer und Segeljachten belebten das
Bild. Kurz nach dem Feſtmachen des Kreuzers
„Königsberg” begab ſich der Reichspräſident zum
Mittageſſen ins Offiziersheim. Um 14.45 Uhr
fuhr der Reichspräſident zum Bahnhof. Nach
Abſchreiten der Front der Ehrenkompagnie
er=
folgte dan die Abreiſe des Reichspräſidenten mit
dem fahrplanmäßigen Zuge nach Berlin.
Das Reichsgericht und der Fall Bullerjahn.
Leipzig. Wie der Reichsgerichtsdienſt des
WTB. an zuſtändiger Stelle erfährt, iſt dem
Verteidiger Dr. Roſenfeld des Lagerverwalters
Bullerjahn geſtern morgen ein Beſchluß des
Vierten Strafſenates des Reichsgerichts
zuge=
ſtellt worden, der einen entſcheidenden Schritt
in dem lange betriebenen
Wiederäufnahmever=
fahren darſtellt. Der Beſchluß beſagt im
weſent=
lichen, daß der Antrag auf Wiederaufnahme des
durch rechtskräftiges Urteil des Vierten
Straf=
ſenats des Reichsgerichts 12. 11. 25 geſchloſſenen
Verfahrens an ſich zuläſſig ſei. Der
General=
direktor Paul v. Contard, Berlin, ſoll, ſoweit
zuläſſig, eidlich als Zeuge vernommen werden.
Die Beſchlußfaſſung über die Anordnung der
Erhebung weiterer Beweiſe bleibt vorbehalten.
Dem Antrage auf Ausſetzung der
Strafvoll=
ſtreckung an Bullerjahn wird nicht ſtattgegeben,
weil dazu zurzeit kein Anlaß vorliegt. —
Die=
ſer Beſchluß hat, wie ausdrücklich betont ſei,
zu=
nächſt nur rein formelle Bedeutung. Es ſteht
zurzeit noch keineswegs endgültig feſt, ob das
Wiederaufnahmeverfahren als ſolches
durchge=
führt wird. Hierüber wird der erkennende Vierte
Strafſenat ſich erſt nach der Beweiserhebung
ſchlüſſig werden.
Schweres Kiesgrubenunglück.
Zwei Tote, drei Verletzte.
Berlin. In einer Kiesgrube bei
Werns=
dorf ereignete ſich geſtern vormittag um 8.45 Uhr
eine folgenſchwere Kataſtrophe. Beim
Abſchach=
ten rutſchten etwa 50 Kubikmeter Kiesmaſſe nach
und verſchütteten fünf Arbeiter. Zwei konnten
nur als Leichen geborgen werden, während drei
Arbeiter ſchwer verletzt aus den Kiesmaſſen
her=
vorgeholt werden konnten
Der Sohn erſchießt ſeine Mutter
und begeht Selbſtmord.
Frankfurt a. M. In der Nacht zum
Mitt=
woch erſchoß der 25 Jahre alte Sohn der Witwe
Strauß in der Fellnerſtraße im Schlafzimmer
ſeine Mutter und jagte ſich dann eine Kugel
durch den Kopf. Die Urſache ſoll wirtſchaftlicher
Natur ſein.
Gefährlicher Brand.
Vallendar. Zum zweitenmal innerhalb
kurzer Zeit wurde die Bürgerſchaft nachts durch
einen Hausbrand in ſtarke Beunruhigung
ver=
ſetzt. Diesmal brannte es in dem Hinterhaus
eines Anweſens der Rheinſtraße, in dem ein
Schuhmacher wohnte. Als das Feuer bemerkt
wurde, hatte es ſich ſchon ziemlich ſtark
ausge=
breitet, und nur mit Mühe und Not konnte die
Familie ihr nacktes Leben retten. Beſonders
be=
droht waren drei kleine Kinder, die in einem
Raum ſchliefen, wo bereits die Flammen an den
Wänden emporzüngelten. Die ſofort alarmierte
Feuerwehr konnte nur ein Uebergreifen, der
Flammen auf das Hauptgebäude verhindern.
Das Hinterhaus wurde vollkommen vernichtet.
Der Schaden iſt durch Verſicherung gedeckt. Die
Brandurſache iſt noch unbekannt.
Das Erdrutſchunglück bei Tours.
Paris. Bei den Rettungsarbeiten an der
Erdrutſchſtelle bei Tours iſt es bisher nicht
mög=
lich geweſen, auch nur den geringſten
Anhalts=
punkt für die Lage der drei Opfer zu finden.
Mit einem Militärtank wurden verſchiedene
Felsblöcke fortgeſchleppt und dabei der Wagen
und das tote Pferd geborgen, die zuſammen mit
dem Manne, der Haushälterin bei den
Rettungs=
arbeiten verſchüttet wurden. Die Gattin des
verſchütteten amerikaniſchen Generals erlitt
einen Nervenzuſammenbruch und mußte in eine
Klinik überführt werden. Man hat jede
Hoff=
nung aufgegeben, auch nur eines der Opfer.
lebend zu bergen.
Schweres Eiſenbahnunglück in einem Pariſer
Bahnhof.
Paris. In einem Pariſer Bahnhof ſtießen
geſtern vormittag eine Leerlokomotive und ein
einfahrender Perſonenzug zuſammen. Drei
Wa=
gen des Perſonenzuges wurden zertrümmert.
Etwa 50 Reiſende wurden verletzt, davon 15 ſo
ſchwer, daß ſie ins Krankenhaus übergeführt
wer=
den mußten.
Heftiges Erdbeben in der Gegend der Azoren.
Zürich. Nach den Regiſtrierungen der
ſchweizeriſchen Erdbebenwarten wurde Mittwoch
früh gegen 3 Uhr 30 Min. die Gegend der
Azoren von einem ſchweren, wahrſcheinlich
kata=
ſtrophalen Erdbeben heimgeſucht. — Auch die
auswärtigen Seismographen melden über eine
große Intenſität dieſes Bebens.
In Liſſabon richtet das Erdbeben geringen
Schaden an.
Nach einer Meldung aus Liſſabon wurden
dort geſtern früh kurz vor 4 Uhr zwei Erdſtöße
verſpürt, die in einem Abſtand von 15 Sekunden
aufeinander folgten und etwa zehn Sekunden
andauerten. Die Erdſtöße waren ſo ſtark, daß
zahlreiche Häuſer erſchüttert wurden und unter
der Bevölkerung lebhafte Beunruhigung Platz
griff. Bisher ſind jedoch weder große
Sach=
ſchäden noch Menſchenopfer gemeldet worden.
Drei Bauernhöfe eingeäſchert.
Harburg=Wilhelmsburg. In Welle
(Kreis Harburg) ſind am Dienstag abend durch
ein Schadenfeuer drei große Bauernhöfe
einge=
äſchert worden. Auch die Nebengebäude wurden
ein Raub der Flammen. Von dem Inventar
konnte wenig oder gar nichts gerettet werden.
Auch Vieh iſt in den Flammen umgekommen.
Der entſtandene Schaden iſt bedeutend.
Profeſſor Wegeners Leiche gefunden.
Berlin. Der Leiter der deutſchen
Grönland=
land=Expediton, Profeſſor Alfred Wegener,
deſ=
ſen letzte; Spuren 150 Kilometer von der
ſo=
genannten Eismitte kürzlich von der nach den
Forſchern ſuchenden Hilfsexpedition feſtgeſtellt
wurden, iſt, wie die Berliner Abendblätter
mel=
den, tot aufgefunden worden. Die Leiche war
von Eingeborenen geborgen worden. Sie war
ſorgfältig in Felle eingenäht.
Berlin. Bei der Notgemeinſchaft deutſcher
Wiſſenſchaft traf geſtern ein Funktelegramm ein,
aus welchem hervorgeht, daß die Hilfsexpedition
die Leiche /Profeſſor Wegeners gefunden hat.
Wie ſchon in der Meldung vom 15. Mai
mit=
geteilt wurde, fand man 189 Kilometer von der
Weſtküſte entfernt Wegeners Skier im Schnee
aufgeſteckt. Durch Ausgrabung hat man unter
dieſen Skiern im Schnee in Pelzen und Mützen
eingenäht den toten Forſcher gefunden. Allem
Anſchein nach iſt Wegener nicht erfroren,
ſon=
dern er hat einen ſchmerzloſen Tod,
wahrſchein=
lich durch Herzſchlag gefunden. Seine
Aufzeich=
nungen wurden bei der Leiche nicht gefunden.
Man vermutet, daß ſein Grönländer Begleiter
dieſe Aufzeichnungen mitgenommen hat. Die
Nachforſchungen nach dem Verbleib des
Grön=
länders Rasmus und nach Wegeners
Tage=
büchern werden zurzeit noch fortgeſetzt.
Ein Auto von einem Schnellzuge überfahren.
Acht Tote.
Kairo. Beim Paſſieren eines
ſchranken=
loſen Bahnüberganges wurde vorgeſtern abend
ein Perſonenkraftwagen von einem Schnellzuge
erfaßt und zertrümmert. Acht von ſeinen zehn
Inſaſſen kamen dabei ums Leben, zwei ſind
ſchwer verletzt.
Schweres Brandunglück in Hull.
Hull (England). Ein Wohnhaus ging geſtern
am frühen Morgen in Flammen auf, ſechs
Per=
ſonen ſind tot — darunter drei Kinder und beide
Eltern — vier Perſonen, die als Untermieter
im Hauſe wohnten, liegen mit ſchweren
Brand=
wunden im Krankenhaus.
Ein Führer der deulſchen
Zeitungs=
verleger feiert ſeinen 60. Geburtskag.
Profeſſor Julius Ferdinand Wollf,
der Chefredakteur der Dresdener Neueſten
Nach=
richten und 1. Stellvertretender Vorſitzender des
Vereins deutſcher Zeitungsverleger, begeht am
22. Mai ſeinen 60. Geburtstag.
Elisabethen-
Nummer 140
Donnerstag, den 21. Mai 1931
Seite 9.
Fein paut Heiet une Nan.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
A. S. Pahlevi (Kaſpiſches Meer), Mai 1931.
In Teheran welkte der Flieder, in den Tälern des Elburz
blühten Kirſche und Apfel, und auf den Höhen des Demavend
lag der Schnee. Die Jahreszeiten verſchwimmen ineinander. Der
Sommer des Hochlandsplateaus weicht an den höheren Hängen
dem Frühling, noch weiter hinauf träumt eine einſame
Kara=
wanſerei inmitten knoſpender Sträucher dem Lenz entgegen,
und über die letzten Weg=Etappen zu den Graten brauſt der
Winterſturm.
Einſam liegen die Karawanſereien. Hie und da erblickt man
noch Treiber mit ihren Eſeln und Kamelen, an deren Hälſen
rieſige Glocken hängen, aber die Zeit für dieſe Jahrtauſende
alte Welt iſt um, iſt zumindeſt in Perſien um, wo die
Kraft=
wagen gegenwärtig kaum weiter kommen, weil — überall
Stra=
ßen verbeſſert und Brücken gebaut werden für ein neues
Zeit=
alter des Verkehrs, während an der Küſte die erſten
Dampf=
züge laufen und hoch oben in den Lüften die
Junkers=
maſchinen frühere Reiſemonate in
Reiſeſtun=
den verwandeln.
Ganz allmählich vollzieht ſich der Anſtieg von dem in 1200
Meter Höhe liegenden Teheran zum Paß des Gebirges, das
die Grenze der Provinz Mazanderan bildet. Aber dann geht
es raſend ſchnell abwärts, ſteil führt der Weg zum Tal, deſſen
Sohle nicht ſichtbar werden will; und wenn man meint, nun
müſſe der Grund der Welt bereits erreicht ſein, dann erblickt
man — tief unten — an irgendeinem Hang noch einen
Wolken=
fetzen, Beweis dafür, daß man noch immer dem Himmel nahe iſt.
Juzwiſchen aber zeigt Iran ein neues Geſicht, bedecken ſich die
Felſen mit Wäldern von einer Pracht, wie man ſie im
über=
ziviliſierten Europa nicht mehr findet. Das iſt kein Urwald,
kein Dſchungel, ſondern man befindet ſich inmitten ungeheurer
Waldbeſtände, die trotz aller erhaltenen Unberührtheit etwas
Wildromantiſches und Liebliches zu gleicher Zeit ausſtrömen.
Man vergißt, daß man ſich im Herzen des Orients befindet
und glaubt, jeden Augenblick müſſe in irgendeiner Lichtung die
Geſtalt eines Karl Moor, umgeben von ſeinen wilden Geſellen,
auftauchen. Aber Karl Moor erſcheint nicht. Dafür lagern an
Holzfeuern Zigeunerfamilien, hier in Perſien
ge=
nau ſo wie in Deutſchland. Dieſelben Geſichter,
die=
ſelben Kleider, derſelbe unendliche Wandertrieb.
Plötzlich treten die Berge zurück und der Blick ſchweift im
Lichte der ſchnell ſinkenden Sonne hinunter in eine der tiefſten.
Ebenen der Welt, tiefer als der Spiegel des Weltmeeres, und
am äußerſten Rande dieſes grünenden und blühenden Landes
glänzt in der Ferne das Kaſpiſche Meer. In Aliabad, das man
am Abend erreicht, hört man deutſche Stimmen. Hier iſt der
Endpunkt der von Deutſchen erbauten
Eiſen=
bahn, die über Sari nach Bender Gaz führt, der vorläufige
Endpunkt jedenfalls, und hier iſt die deutſch=perſiſche
Weberei und Spinnerei Chahi im Entſtehen begriffen,
eine Art Verſuchsanſtalt, die, wenn ſie ſich bewährt,
Nachfol=
gerinnen finden ſoll in den verſchiedenſten Provinen des
Lan=
des. Gegenwärtig ſteht die ganze Induſtrie Perſiens
im Schutze eines Außenhandelsmonopols, das
genau ſo ſtreng gehandhabt wird wie das ſowjetruſſiſche. Da
man aber nicht weiß, ob die Regierung dieſes Monopol
auf=
recht erhalten kann, iſt es ſchwer, vorauszufagen, ob alle die
Betriebe, die heute eingerichtet werden, in Zukunft auch rentabel
ſein werden. Im übrigen hat die perſiſche Küſte des
Kaſpiſchen Meeres ein ſtark ruſſiſches Gepräge.
Nicht allein die vielen Tauſende von Emigranten, die nach der
zweiten Moskauer Revolution ins Land kamen, leben hier —
man weiß nicht recht wovon —, auch das neue Rußland macht
ſich in Nordperſien breit. Der Umſtand, daß eine Verbindung
zwiſchen Nord und Süd nicht beſteht — Kamelkarawanen ſind
ja heute nicht mehr als Verkehrsmittel für Tauſende von
Kilo=
metern zu zählen, und auch die paar Flugzeuge machen den
Kohl nicht fett — vermögen die Sowjets, eine Art
Monopol=
ſtellung einzunehmen. Wagt es einmal jemand, ohne den
Wil=
len Moskaus ſich in Nordperſien zu etablieren, ſo wird er
ſo=
lange unterboten, bis ihm die Luſt vergeht, oder aber, bis er
ruiniert iſt.
An der Küſte wird fieberhaft gearbeitet. Man kommt heute
mit dem Kraftwagen nur ſchwer weiter — weil überall gebaut
wird, Straßen verbeſſert, Brücken geſchlagen werden. In
eini=
gen Jahren dürfte es eine Luſt ſein, mit hundert Kilometer
Geſchwindigkeit an der Weſtküſte des Kaſpiſchen Meeres
entlang=
zuraſen. Steil fallen ſchneebedeckte Berge zur Küſte ab. Nur
ein ſchmaler Streifen trennt den Fuß des Maſſivs von den
grünlichen Wellen des ewig bewegten Meeres, und hier und
da ſteigen Dampfwolken in die Luft, iſt dieſe von
Schwefel=
dämpfen erfüllt. Kapital und eine halbwegs erträgliche
Ver=
bindungsmöglichkeit mit Europa, und Nordoſtperſien wird zu
einem Bäderparadies; heiße Quellen, Meer, Hochgebirge, alles
zuſammengedrängt, alles vereint.
Bei Anbruch der Dunkelheit hört jedes Autofahren auf.
Man kann es nicht wagen, in der Nacht, die mit unwahrſchein=
licher Schnelligkeit hereinbricht, die vielen Waſſerläufe zu
durch=
queren, die noch immer die Straße verſperren. Dieſe
Waſſer=
läufe ſind oft hundert bis hundertfünfzig Meter breit.
Fähn=
chen weiſen den Weg, den der Wagen nehmen
muß, um nicht rettungslos zu verſinken, oder ein
„Lotſe” wartet mit hochgekrempelten Beinkleidern darauf, vor
einem herzulaufen um ſchließlich, vor Kälte und Näſſe zitternd,
am anderen Ufer ein paar Pfennige Lohn entgegenzunehmen.
Die Bevölkerung iſt arm. Nicht alle Dörfer am Rande des
Kaſpi=Sees kennen den Fiſchfang. Nur ſelten ſieht man
Fiſcher=
boote und Netze. Aber die Gaſtfreundſchaft iſt groß, und zu
verhungern braucht hier, wo acht Eier zehn Pfennige
koſten, niemand.
Es gibt keine Hotels zwiſchen Bender Gaz und Pahlevi,
den beiden Häfen am Kaſpi=See. Man übernachtet in
Schen=
ken zwiſchen Eſeltreibern und fahrendem Volk aller Art. Alkohol
iſt unbekannt, alles ſchlürft eifrig den goldgelben duftenden
Tee und ißt dazu den unvermeidlichen Reis. Petroleumlampen
verbreiten Zwielicht, und vom Meer brauſt dauernd der Wind
gegen die aus Lehm und Häckſel erbauten Mauern. Bevor die
Müdigkeit den Reiſenden überfällt, erſcheint noch eine
Muſik=
bande, mit uralten Blas= und Streichinſtrumenten und ſpielt
und ſingt ein uraltes Lied. Und ein junger Menſch in
Mäo=
chenkleidern tanzt dazu — irgendein armſeliger Reſt
des Hellenismus, der, mit dem Alexanderzug ins Land
gebracht, ſich hierher verirrt und erhalten hat. Jahrtauſende
lang. Die Muſik, der Geſang wird unterbrochen von Märchen,
die bärtige Männer mit gewichtiger Miene erzählen, indem ſie
gerne Pauſen machen, bei denen das Donnern des Kaſpiſchen
Sees eindrucksvoll das Schaurige des Inhalts dieſer
Erzäh=
lungen unterſtreicht. Seltſames Volk, das nicht die Sorgen der.
Moderne kennt, anſpruchslos und unpolitiſch. Wie lange noch?
Nur wenige Autoſtunden entfernt ſchneidet nämlich ein
brei=
tes Haff tief hinein ins Land. Dort liegen Reſcht und Pahlevi,
das frühere Enzeli, das man jetzt zu Ehren des Schahs ſo
umgetauft. Dort liegen die Fiſcherkähne, dort ſieht man die
Kaviarflotten, dort ſteht, inmitten des Hafens, eine deutſche
Baggermaſchine, dort erblickt man eine mit
deut=
ſchem Material erbaute kleine Werft. Dort
re=
giert, unumſchränkt, ein kleiner Diktator, ein Hafenkommandant,
der die deutſche Sprache fließend beherrſcht, und mit Stolz
ver=
kündet, daß er in Berlin=Charlottenburg den Doktorgrad
er=
worben. Die neue Zeit pocht mit gewaltigen Fäuſten an das
perſiſch=kaſpiſche Idyll, und die Pforten werden ihr bald
gänz=
lich aufgetan ſein. Noch wird hier allerdings zwiſchen
Perſern und Ruſſen ein Wirtſchafs= und
Kul=
turkampf auf Leben und Tod geführt, noch flattert
über dem Hafen von Pahlevi und an den Maſten der größeren
Schiffe die rote Fahne des Sowjetreichs. Aber Schritt für
Schritt gewinnt der Perſer an Boden, an Boden im eigenen
Land.
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Bergen — Aalesund - Oie - Hellesyt —
Merok- Brixdalgletscher-Gudvangen-
Balholm
Wordmeerfahrt Deutscher
Akademiker in Gemeinschaft
mit dem Reiseausschuß der
Akade-
mischen Verbände vom 4. bis 29. Julf
Edinburgh — Schottisches Hochland -
Faroer-Island-Eisgrenze-Spitzbergen-
Nordkap - Hammerfest- Lofoten- Oie-
Hellesylt-Merok-Gudvangen-Bergen.
Mordkapreise vom 13. bis 30. Juli
Merok - Suartisengletscher - Nordkap -
Hammerfest-Lofoten-Brixdalgletscher-,
Balholm - Gudvangen-Bergen-Odde -
Kopenhagen
Spltzbergenreise
vom 5. bis 23. August
Bergen- Molde -Aandalsnes-Tromse-
Eisgrenze — Spitzbergen — Nordkap —
Hammerfest - Merok - Aalesund-
Gud-
vangen — Balholm
Skandinavlen- u.
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Geſchäftsſtelle.
Zuskunft und Prospekte durch die Vertretung: Carl Leo Kulp
(7983
Darmstadt, Hügelstr. 2 (Ecke Karlstr.)
Seite 10
Donnerstag, den 21. Mai 1931
Nummer 140
sind Jünglings-
Sacco-U. Sportanzuge
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Hälfte im Preise herabgesetzt.
Wir verkaufen deshalb so billig,
um insbesondere für diese
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Zweite Verordnung
zur Ueberleitung der Verwaltung der
Grunderwerbsſteuer auf die Finanzämter
im Bezirke des Landes=Finanzamts
Darmſtadt, vom 6. Mai 1931.
Auf Grund der §8 2, 3 der
Ver=
ordnung zur Einführung der
Reichsab=
gabenordnung wird folgendes beſtimmt:
1
Die gemäß der Verordnung vom
8. Juni 1926 — Reichsſteuerblatt S. 222—
den heſſiſchen Amtsgerichten und Rotaren
als Hilfsſtellen der Finanzämter
ob=
liegenden Geſchäfte bei der Verwaltung
der Grunderwerbsſteuer werden auf die
Finanzämter übertragen.
8 2
Dieſe Verorduung tritt am 1. Juli
1931 in Kraft.
Darmſtadt, den 6. Mai 1931.
Der Präſident des Landesfinanzamts
In Vertretung:
gez. Dr. Hellwig.
(7976
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Am Freitag, den 22. Mai 1931,
verſteigere ich in meinem
Verſteigerungs=
lokale, hier, Hügelſtr. 27, verſchiedene
Gegenſtände öffentlich zwangsweiſe gegen
(7621
Barzahlung:
Vorausſichtlich beſtimmt verſteigert
werden:
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Ständerlampe, 1 Schreibtiſch, antik
nußbaum poliert, 1 Bücherſchrank.
2türig (antik), 1 „Hag”=Lieferwagen,
Polz.=Nr. 6968.
Darmſtadt, den 21. Mai 1931.
Scharmann,
ſtellv. Gerichtsvollzieher des Ger.=Vollz.
Portner, Heinirchſtr. 93, I.
Am Freitag, den 22. Mai 1931,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokal,
Ludwigs=
dlatz 8, zwangsweiſe gegen Barzahlung:
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1 Nähmaſchine, 1 Grammophon, 20
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Regiſtrierkaſſe, 1 Sekretär, 1
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ſchrank, 1 Bücherſchrank, 2 Schreib=/Ecke Grafen- u.
tiſche, 1 Miniaturdenkmal, 1 Waſch
becken, 1 Kleiderſchrank, 1 Büfett, ein
Diwan, 1 Spiegelſchrank u. a. m. (7979
Darmſtadt, den 20. Mai 1931.
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wir möglichſt frühzeitig unſeren Verteilungsſtellen aufzugeben.
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Nichtmitglieder machen ſich und ihre Anſtifter durch Einkauf in unſeren Verteilungsſtellen nach
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unſeren Verteilungsſiellen ermitteln, werden wir dieſelben bei der Polizei zur Anzeige bringen.
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Seſſelchen, 2 Binſenſtühle, 1 Bügel=
(7992
brett, 2 Buntſtiche
Darmſtadt, den 20. Mai 1931.
Jungermann
Nummer 140
Donnerstag, den 21. Mai 1931
Seite 11
Sport, Spiel und Jurnen
Handball in der 9. T. (9denwaldgau).
Der 17. Mai brachte folgende Ergebniſſe: Zell—Steinbach
5; 2. Mſch. 2:0: Altheim—Münſter 2: 4, 2. Mſch 13: 4;
Rein=
im—Richen 3: 3; R
Zimmern II—Georgenhauſen I 9: 1.
War es nötig, daß Zell 1—Steinbach 1 ſoviel Körperkraft
rückſichts=
los einſetzten? Die Spielweiſe färbte auch auf das turneriſche
Beneh=
men in anderer Art ab. Die 2. Mannſchaften beider Vereine gefielen.
In Altheim ſetzten ſich bei den 1. Mannſchaften die flinken, techniſch
fein ausgebildeten Gäſte gegen die körperlich ſtärteren Einheimiſchen
glatt durch. Münſters 2. dagegen ſpielte ſehr lahm, ſo daß Tor auf
Tor fiel, und als man das mit Gewalt zu verhindern ſuchte, es nur ſo
Strafſtöße regnete. Reinheim lieferte vor der Pauſe das beſſere Spiel,
was hauptſächlich Tormann und Sturmführer zu verdanken war. Nach
dem Wechſel kam Richen auf und verhinderte das Einſenden. Langſtadt
hatte ſich in Babenhauſen einen Gegner erkoren, der es um eine Klaſſe
überragte. Das Ergebnis entſprach dem Spielverlauf. Das
intereſſan=
teſte Treffen im Gau ſtieg in Langſtadt und diente als Werbeſpiel. In
der erſten Halbzeit führte Groß=Umſtadt mit 2:0 und zeigte eine klare
Ueberlegenheit über die Aſchaffenburger. Doch klappte es nach dem
Wechſel bei dieſen beſſer; das Spiel wurde ausgeglichener, zeitweiſe
ſo=
gar hart, weil Aſchaffenburg unbedingt auf Sieg ſpielte. Der Ausgleich
fiel faſt mit dem Schlußpfiff. Lützel=Wiebelsbach merkte man die lange
Spielpauſe an, es hielt ſich trotzdem recht tapfer. Gegen die körperlich
kräftigen Hergershäuſer hatten die jungen, viel zu weich und
unent=
ſchloſſen ſpielenden Groß=Umſtädter nicht viel zu ſagen.
Das Pfingſtprogramm iſt ſehr reichhaltig. Die Nachbargaue
ſind mit Gäſtemannſchaften ſtark vertreten.
Es ſpielen am erſten Pfingſtfeiertag: Kirch=Brombach—
Heppenheim um 3.15 Uhr, 2. Mſch um 2.00 Uhr; Momart—Okriftel
um 1.30 Uhr; Michelſtadt-Kelkheim um 2.30 Uhr; König—Tv. Alzey
um 2.30 Uhr; Mümling=Grumbach 1.—Spv. Babenhauſen 1./2 um
2.00 Uhr; Hergershauſen 1./2—Eberſtadt 1./2. um 3.00 Uhr; Groß=
Zimmern-Nauheim um 3.30 Uhr, 2. Mſch. um 2.30 Uhr; Habitzheim
—Babenhauſen komb 3.30 Uhr, Richen—Reichsbahn Darmſtadt 2 um
3.00 Uhr; Zell 1—König 2. um 1.00 Uhr; Steinbuch 1. —
Michel=
ſtadt 3. um 2.00 Uhr; Reinheim—Groß=Bieberau um 2.00 Uhr,
Rein=
heim Jgd.—Groß=Bieberau 2. um 1.00 Uhr; Langſtadt—Schlierbach
um 3 Uhr 15 Min. — Nieder=Klingen fährt nach Nieder=Saulheim
(Rheinheſſen).
Am zweiten Pfingſtfe iertage treten an: König—V. f. R.
Schwanheim (D. S. B.) Liga um 3.00 Uhr, König 2.—Harheim i. T. Jgd.
um 1.30 Uhr; Kirch=Brombach-Pfungſtadt um 3.15 Uhr, 2. Mſch. um
200 Uhr; Michelſtadt—Tv. Alzey um 2.30 Uhr; Groß=Bieberau—
Viktoria Griesheim (D.S.B.) um 3.00 Uhr; Steinbach—Sportklub
Weiſenau (D S.B.) um 2.00 Uhr; Steinbuch-Nieder=Ramſtadt um
2.00 Uhr, 2. Mſch. um 3.15 Uhr; Richen komb.—Reichsb Darmſtadt 2.
um 3.00 Uhr; Semd—Münſter um 3.30 Uhr; Spachbrücken 1—Tgſ.
Darmſtadt komb um 3.30 Uhr, Spachbrücken 2.—Ober=Ramſtadt 2. Jgd.
um 2.00 Uhr, Spachbrücken Jgd.—Groß=Zimmern Schüler um 1 Uhr:
Habitzheim 1.—Groß=Zimmern 2. um 300 Uhr; Erbach 3.—Kirch=
Brombach 3. um 2.00 Uhr; Mümling=Grumbach-Momart um 1.30
Uhr; Klein=Zimmern-Heubach um 3.30 Uhr, 2. Mſch. um 2.30 Uhr.
Tgf. Obernburg — Tv. König 6:5 (4:4).
Turnverein König weilte am vergangenen Sonntag in Obernburg
am Main. Beide Gegner waven ſich durchaus ebenbürtig. Die Tgf.
konnte dank ihrer größeren Schnelligkeit bald 3:0 führen. König, das
mit Erſatz antrat, ließ ſich nicht entmutigen und nach kurzer Zeit ſtand
die Partie unentſchieden. König konnte ſogar 4:3 führen, während
Obernburg durch Strafwurf wieder ausgleichen konnte. — Nach der
hatte König die Sonne im Rücken. Das Spiel wurde ſchneller
und raſſiſcher. Königs Sturm kombinierte oglänzend, jedoch arbeitete
die Hintermannſchaft des Gaſtgebers gut und ließ die Königer
Sturm=
reihe zu keinen zählbaren Erfolgen kommen. — Obernburg ſtellt eine
flinke, ausgeglichene Mannſchaft ins Feld, deren Hauptſtütze die
Hinter=
mannſchaft war. — König hat durch die Wiedereinſtellung von
Wehr=
heim ſeine alte Schußkraft im Sturm gefunden. Grasmück im Königer
Tor bewies erneut, daß er zu den beſten Torwächtern des Gaues zählt.
Tv. Wolfskehlen—Tv. Pfungſtadt.
Am 1. Pfingſtfeiertag empfängt der Tv. Wolfskehlen die 1. und 2.
Mannſchaft vom Tv. Pfungſtadt zum fälligen Rückſpiel in Wolfskehlen.
Die Vorſpiele konnte Wolfskehlen 3:1 bzw. 3:0 gewinnen. Spielbeginn
der 2. Mſch. um 2 Uhr, der 1. Mſch. um 3.15 Uhr. — Am zweiten
Pfingſtfeiertag begibt ſich Tv Wolfskehlen I. nach Königſtädten zu dem
Handballturnier des Tv. 1888 (D.S. B.).
Fauſtball.
In Hetzbach ſtanden ſich die Vereine Beerfelden, Erbach und
Hetzbach mit je zwei Mannſchaften zu den fälligen Pflichtſpielen des
erſten Bezirks gegenüber. In beiden Klaſſen wurde Hetzbach Erſter,
Beerfelden Zweiter. Erbach ſcheidet ſomit aus der weiteren Spielreihe
um den Gaumeiſter aus. Bei den Endſpielen, die am 31. Mai
gelegent=
lich des Lehrganges für Volksrurnen in Erbach ausgetragen werden,
ſtehen ſich in der Meiſterklaſſe Beerfelden, Ernſthofen, Groß=Bieberau
und Hetzbach, in der A=Klaſſe Ernſthofen II und Hetzbach II gegenüber.
Es wäre zu wüinſchen, daß für die Folge das ſchöne Faxſtballſpiel in
mehr Vereinen Pflege finden würde.
Handball=Vorſchlußrunde der Turner.
Die Vorſchlußſpiele zur Deutſchen Handballmeiſterſchaft der Turner
werden am 31. Mai ausgetragen. Sämtliche noch im Wettbewerb
be=
findlichen Mannſchaften treten dazu an. Im einzelnen hat der
Spiel=
plan folgendes Ausſehen:
Herren: in Mannbeim: V. Tſchft. Oggersheim — Tv.
Kre=
feld/Oppum; in Berlin: Turngemeinde in Berlin — Tv. Fürth 1860.
Damen: in Frankfurt: Stadt=SV. Frankfurt — Hamburger
Turnerbund 1862: in Aue i. Sa.: Tv. Jahn Aue — Tv. Vorwärts
Breslau. — Als Schiedsrichter der einzelnen Spiele wurden
beſtimmt: Schön=Nürnberg für Mannheim, Müller=Dresden für Berlin,
Ernſt=Kaſſel für Frankfurt und Schidt=Weißenfels in Aue.
Um die Reichsbahn=Bundesmeiſterſchaft.
In der erſten Bundesrunde gelang es Frankfurt a. O. gegen Berlin
nach Verlängerung (6:6) einen hohen unverdienten 11:7=Sieg auf dem
Platze der Berliner zu erringen. Die Darmſtädter Grün=Weißen
ſchlu=
gen in Gießen die Kaſſelaner überlegen 10:4. Eine Ueberraſchung gab
es in Saalfeld, wo die Nürnberger Elf 5:1 abgefertigt wurde. Hamburg
mußte ſich von Magdeburg eine 15:3=Niederlage gefallen laſſen. Hagen
gewann gegen Köln überlegen 12:2. Oppeln bezwang den Favoriten
Breslau und Bundesmeiſter von 1928 nach hartem Kampfe 6:2. Die
Dresdener überraſchten gegen Halle mit einem 5:3=Sieg. Münſter gegen
Recklinghauſen ſpielen am Samstag. Königsberg (Pr.) gegen Stettin
am 1. Pfingſtfeiertag, wo man Stettin als Sieger erwarten kann.
Die zweite Bundesrunde ſteigt am 31. Mai und ſieht folgende
Paarung vor: 1. Frankfurt a. O.—Magdeburg, 2 Darmſtadt—
Saalfeld nachmittags 3 Uhr im neuerbauten Reichsbahn=Stadion in
Würzburg. 3. Oppeln—Dresden. 4. Hagen gegen den Sieger aus
Spiel Münſter—Necklinghauſen. 5. Sieger aus Spiel Stettin-
Königs=
berg ſpielfrei. — Den Grün=Weißen viel Glück und weitere Erfolge.
Faßball.
Union=Darmſtadt —Eintracht=Darmſtadt 0:2 (0:2).
Mit dieſem Reſultat konnte Eintracht F.K. Union überraſchend
ſchla=
gen. Nachdem das Spiel bis Halbzeit 2:0 für Eintracht ſtand — die
Er=
folge waren Prachtleiſtungen von Straub und Mühlbach —, bekam es
in der zweiten Hälfte die Note eines Verbandsſpieles. Schuld, daß das
Spiel in der letzten Viertelſtunde ausartete, trägt allein der äußerſt
ſchwache Schiri Baumann (Rot=Weiß). Ein Spieler jeder Partei wurde
wegen Tätlichkeit vom Platz geſtellt und das Spiel abgebrochen, da eine
Keilerei der Zuſchauer entſtand. Die Behörde wird alſo eingreifen.
Die 13. Etappe der Deutſchland=Rundfahrt von Hannover über
215,3 Klm. nach Dortmund gewann im Endſpurt der Belgier Degrgeve
in 6:25:15 Stunden von Metze=Deutſchland.
Von der deutſchen Nationalelf gegen Oeſterreich hat
nehen dem Frankfurter Kreß auch noch der als Sturmführer
vorge=
ſehene Holſteiner Ludwig abgefagt. Ihre Erſatzleute ſtehen noch
nicht feſt.
Gipſy Daniels, wird am 5. Juni in Hamburg der Gegner des
Europameiſters Ernſt Piſtulla ſein.
Geſchäftliches.
„Hackerbräu=Spezialausſchank in Darmſtadt.”
Wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich, wird heute Herr Hans
Joos in ſeinem Hauſe Lauteſchlägerſtraße 4 ein Reſtaurant „Zum
Hackerbräu” eröffnen.
So nebenbei — — in einer Geſellſchaft.
Beim Tango. — Ich halte ihre Hand — — ſie fühlt ſich an
wie wundervoller, weicher Samt. Verſtohlen ſchau’ ich in ihr
Geſicht — — und bin begeiſtert über ihren zarten, reinen Teint.
— Der Tango iſt zu Ende. Ein flüchtiger Handkuß —
hauch=
zart duftet ihre Haut. Ich mache ihr ein Kompliment darüber.
Sie lacht: „Ja, das ſagen alle. — Woher das kommt? — Ich
glaube, von meiner Lieblingsſeife — der neuen Elida Königin
Seife!”
pim
Zu einer Rhein=Dampferfahrt an Pfingſten
ladet die Rheiniſche Perſonenſchiffahrt Ludwig u. Friedrich in
ihrer heutigen Anzeige ein. Dieſe wohlgelungenen Fahrten ſind
aus dem vergangenen Jahre noch in guter angenehmer
Erinne=
rung, und wer ſie voriges Jahr mitgemacht hat, weiß, welche
Freude und Erholung den Teilnehmern hiermit geboten werden.
Unter den Klängen der Schiffsmuſik geht die Fahrt am Pfingſt=
Sonntag von Mainz nach der Loreley und wieder zurück mit
einem gemütlichen Aufenthalt in Rüdesheim. Die 2. Fahrt am
Pfingſt=Montag führt ebenfalls bis zur Loreley und zurück mit
einem Aufenthalt in dem bekannten Weinort Bacharach und
Steeg. Ein jeder Menſch muß einmal heraus aus dem
ſorgen=
vollen täglichen Einerlei und hierfür bieten dieſe Dampferfahrten
die beſte Gelegenheit. Es wird wie immer recht gemütlich. Für
Muſik, Tanz und Stimmung iſt geſorgt ſowohl an Bord wie an
Land, für das leibliche Wohl ebenfalls durch eine preiswerte
Schiffsreſtauration. Leſen Sie das heutige Inſerat der
Rheini=
ſchen Perſonenſchiffahrt und holen Sie recht bald Ihre Karte bei
dem Verkehrsbüro am Schloß, weil nur eine beſchränkte Anzahl
Karten ausgegeben wird und der Vorverkauf bereits
be=
gonnen hat.
Beufiſch Südenlſche Hadkslolerie.
2. Tag, 2. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung fielen:
2 Gewinne zu je 100 000 Mark auf Nr. 334 853; 4 Gewinne zu je
10 000 Mark auf Nr. 123 505 199 118: 2 Gewinne zu je 5000 Mark
auf Nr. 142902; 10 Gewinne zu je 3000 Mark auf Nr. 122618
198 595 208 509 215 698 392 981: 10 Gewinne zu je 2000 Mark
auf Nr. 36 428 57 652 313 329 338 747 375 766; 22 Gewinne zu je
1000 Mark auf Nr. 131 486 177 939 179 592 200 606 206 125 250 959
278 921 301 686 308 077 379 719 398 622: 42 Gewinne zu je 800
Mark auf Nr. 6168 15 100 20 892 27 095 40 529 99 896 105 132
154 415 164 589 165 359 198 056 275 219 280 866 283 859 293 737
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96 470 133 584 143 407 151045 166 067 182712 182 762 189 751
208 406 221 144 319 216 319 630 387 303 394 278: ferner 62
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Ge=
winne zu je 250 Mark. — Die Ziehung der 3. Klaſſe 37. (263.)
Preußiſch=Süddeutſchen Staats=Lotterie findet am 15. und 16.
Juni 1931 ſtatt.
Rundfunk=Progrgenme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 21. Mai.
9.00: Schulfunk: Die Edertalſperre. Hörbild.
15.20: Stunde der Jugend.
16.20: Wirtſchaftsmeldungen.
16.30: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters. Mitw.: Grefk
Winkler (Sopran), A. Hagen (Flügel).
18.00: Wirtſchaftsmeldungen.
18.10: Zeitfragen.
18.30: Prof. Dr. Wirtz: Der Moſelwein.
18.50: Prof. Dr. Zaunert: Zur Seelenkunde deutſcher Stämme und
Landſchaften.
19.15: Zeit, Wetter, Wirtſchaftsnachrichten.
19.20: Dr. Leviſohn: Die internationale Verſchuldung.
19.45: Richard Wagner=Konzert des Rundfunkorcheſters.
21.00: Pedro Calderon de la Barca. (250. Todestag des Dichters.)
u. a.: Das Große Welttheater. Uebertragen v. Joſeph Freiherrn
von Eichendorff.
22.30: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.50: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Donnerstag. 21. Maf.
9.00: Schulfunk: Die Edertalſperre; Hörbild.
10.05: Schulfunk: „Bach in Aruſtadt”.
15.00: Kinderſtunde: Kunterbunt „Beim Wandern durch d. Heimat.”
15.45: Dr. Elſe Möbus: Die Frau als Vorgeſetzte.
16.00: Prof. Dr. F. Feld: Die Berufsſchulerziehung unter
jugend=
plychologiſchen Geſichtspunkten.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. H. Mersmann: Hausmuſik.
18.00: Dr. Traub: Querſchnitt durch deutſche Zeitſchriften.
18.25: Prof. Dr. R. Saitſchick: Fauſt’s Ringen um das
Kul=
turideal und die innere Not unſeres Zeitalters.
19.05: Engliſch für Fortgeichrittene.
19.30: Dr. Wachs: Der Niederungsmoorboden, ein Schaß für den
landwirtſchaftlichen Betrieb.
20.00: „Das Liebesverbot” Große komiſche Oper v. Rich. Wagner.
21.30: „Gegenwart vor 100 Jahren” Aktueller Querſchnitt aus
alter Literatur u. Publiziſtik, von Hannes Küpper.
anſchl. Abendunterhaltung des Berliner Konzert=Vereins. — Als
Einlage: H. Munk (Lieder zur Laute).
Beiterbericht.
Das ſüdfranzöſiſche Tief wandert über Süddeutſchland und das
Alpengebiet hinweg. Dabei gelangt durch den nördlichen Teil immer
noch kühle Luft zum Vordringen, welche unbeſtändiges Wetter mit
nie=
drigen Temperaturwerten verurſacht. Nach Weſten zu, über den
Bri=
tiſchen Inſeln, hat ſich eine Hochdruckbrücke gebildet, die von Spanien
nach dem Nordmeer geht. Ihr Einfluß wird ſich auch auf unſere
Wet=
terlage entfalten und nach dem Abflauen der ſeitherigen Störungs=eſte
etwas beſſeres Wetter bringen. Nur vorübergehend ſcheint dieſe
Be=
ruhigung zu werden, denn an der Weſtküſte Irlands ſetzt Druckfall und
Erwärmung ein, was auf Wetterverſchlechterung hindeutet.
Ausſichten für Donnerstag, den 21. Mai: Zunächſt noch wechſelnd
wolkig mit einzelnen Schauern und kühl, dann vorübergehend ruhigeres,
mehr aufheiterndes und wärmeres Wetter.
Ausſichten für Freitag, den 22. Mai: Nach anfänglich beſſerem
Wet=
ter wieder Verſchlechterung in Ausſicht.
Hauptſchriftleitung: Rudolf MNauve
Verantwortlich für Poltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feuilleion, Reich um
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mas Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ſür den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite.
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wiliy Kuble.
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſſripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
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Nummer 140
Donnerstag, den 21. Mai
In der ordentlichen Jahresverſammlung des Vereins ſüddeutſcher
Baumwollinduſtrieller in Heidelberg behandelte der Vorſitzende, Geh.
Kommerzienrat Otto Lindenmeyer=Augsburg, die Faktoren, von
denen die Baumwollinduſtrie und ihre wirtſchaftliche Lage beeinflußt
werden. Die übermäßigen ſteuerlichen und ſozialen Laſten ſeien mit
die Urſache, wodurch die deutſche Induſtrie und Wirtſchaft dem
Zuſam=
menbruch nahegekommen ſei und einen großen Teil ihrer
Konkurrenz=
fähigkeit auf dem Weltmarkt verloren habe. In dieſer Ueberlaſtung
der Induſtrie liege auch eine Haupturſache der enormen
Arbeitsloſig=
keit, teils, weil zu den hohen Herſtellungskoſten keine Arbeit mehr zu
beſchaffen möglich war, teils weil die Induſtrie dadurch gezwungen
werde, durch Rationaliſierung und Zuſammenlegung von Betrieben
einen Ausgleich zu ſuchen und deshalb Arbeiterentlaſſungen
vorzuneh=
men. Dieſe ungeheure Arbeitsloſigkeit könne nach Auffaſſung des
Red=
ners durch die Induſtrie allein nicht mehr behoben werden, auch wenn
ſie wieder volle Beſchäftigung erreichen würde. Die bereits erfolgte
techniſche Entwicklung der Welt habe eine weſentliche dauernde
Verrin=
gerung der Belegſchaften mit ſich gebracht, und je weiter dieſer Prozeß
fortſchreite, um ſo mehr menſchliche Arbeitskräfte würden dadurch
ent=
behrlich ſein. Staatlicher Zwang zur Verkürzung der Arbeitszeit werde
daher nutzlos ſein oder das Gegenteil des Bezweckten erreichen. Je
mehr ferner die Induſtrialiſierung Rußlands, Oſtaſiens und anderer
früherer Abnehmerländer zunehme, deſto mehr würden ſich die
Abſatz=
möglichkeiten für die europäiſche Baumwollinduſtrie verringern. Wenn
die in langer Zeit angeſammelten Reſerven aufgezehrt ſeien, würden
weitere Stillegungen erfolgen müſſen. Der Abbau der Zollgrenzen und
die europäiſche Zollunion würden praktiſch nur einen handelspolitiſchen
Sieg des Auslandes über die vorbelaſtete deutſche Wirtſchaft bedeuten.
Es ſei daher nicht verſtändlich, daß man auch von deutſcher Seite ſich
für ſolche Gedankengänge einſetze, und daß die deutſche Regierung trotz
des ungenügenden Zollſchutzes der Baumwollinduſtrie ſich England
gegenüber wieder bereiterklärt habe, über eine weitere Herabſetzung der
namentlich in Feingarnen und Feingeweben gänzlich ungenügenden
Einfuhrzölle zu verhandeln. Die deutſche Baumwollinduſtrie könne eine
weitere Herabſetzung ihres Zollſchutzes nicht ertragen; ſie brauche im
Gegenteil dringend eine Erhöhung. Unbegreiflich und kurzſichtig ſei
nach Anſicht des Redners die Unterſtützung der ruſſiſchen
Wirtſchafts=
kampfpläne, durch die man ſich einen Todfeind großziehe. Zum Schluß
betonte der Redner, daß ein ſtärkeres Zuſammengehen der Induſtrie
eine gewiſſe Beſſerung bringen könne, vorausgeſetzt, daß nicht durch
zollpolitiſche Fehlmaßnahmen eine Sanierung der Baumwollinduſtrie
überhaupt unmöglich gemacht werde. — Geſchäftsführer Dr. Böhm=
Augsburg behandelte im Anſchluß daran Fragen des abgelaufenen
Ge=
ſchäftsjahres und kam noch auf die gegenwärtige handelspolitiſche Lage
zu ſprechen. Die deutſche Baumwollinduſtrie müſſe ſich nachdrücklichſt
gegen jede handelspolitiſche Aktion wenden, durch welche die
Lebens=
intereſſen eines ſo bedeutenden deutſchen Induſtriezweiges verletzt
wür=
den. Es wäre falſch und für die künftige Entwicklung der deutſchen, ja
geſamten europäiſchen Wirtſchaft gefährlich, das Mittel zur Schaffung
größerer Wirtſchaftsräume ausſchließlich oder in erſter Linie in
Zoll=
herabſetzungen, ohne gleichzeitiger Verwirklichung ſonſtiger notwendiger
wirtſchaftlicher Vorausſetzungen zu ſuchen. — Die Verſammlung nahm
ichließlich noch einen Vortrag von Profeſſor Dr. Johannſen=
Reut=
lingen über techniſche Probleme der Baumwollinduſtrie entgegen.
Naſſauiſche Gas A. G., Frankfurt a. M.=Höchſt. Die
Geſell=
ſchaft ſ. ßr 1930 nach 200 000 (210 000) RM. Abſchreibungen und 78000
RM. Senderabſchreibung mit einem Reingewinn von 390 468 RM.
(424 000 RM.), woraus der Generalverſammlung am 29. Mai 6 (7)
Pro=
zent Dividende auf 6 Millionen RM. A.K. vorgeſchlagen werden. Der
Gasabſatz ging von 10 344 auf 9,677 Mill. Kbm. in 1930 zurück. In den
ländlichen Abſatzgebieten war der Gasabſatz ſtärker als in den
Indu=
ſtriegemeinden zurückgegangen. An den Werksanlagen wurden kaum
Aenderungen vorgenommen. Allerdings waren für die Inſtandſetzung
der Rohrnetze Schäden aus dem harten Winter 1929 zu beſeitigen; die
Arbeiten dafür dauern auch jetzt noch an. Der anfallende Koks, Teer
und Benzol werden reſtlos, allerdings zu rückläufigen Preiſen, abgeſetzt.
Weniger günſtig war das Inſtallatiensgeſchäft. Abſchreibungen ſind auf
Vorräte infolge der Preisrückgänge, ſowie Sonderabſchreibungen auf die
Beteiligungen vorgenommen worden. Durch die neue Beteiligung an
der Limburger Gas= und Koks=A.G. betreibt die Geſellſchaft außer dem
Hauptwerk Höchſt jetzt die Gaswerke Salmünſter=Soden, Somborn,
Langenſelbold und Limburg und verſorgt jetzt 40 Städte und
Gemein=
den mit zuſammen rund 152000 Einwohnern mit Gas. Der 1927
auf=
genommene Kredit von 1,25 Mill. Schw. Fr. wurde um weitere drei
Jahre zu denſelben Bedingungen verlängert. Das A.K. (1929 um 0,88
Millionen erhöht) iſt jetzt voll dividendenberechtigt. Die Bilanz zeigt
bei unvereändert 6,0 (alles in Mill. RM.) A.K. die Rücklage mit 0,15
(0,125), Abſchreibungs= und Erneuerungskonto 1,27 (1,07),
Verbindlich=
keiten 1,559 (1,655), andererſeits Grundſtücke wieder 0,757,
Gasverſor=
gungsanlagen 6,857 (6,711), Vorräte 0,191 (0,221), verſchiedene
Schuld=
ner 0,453 (0,93), Bankguthaben 0,152 (0,145), Wertpapiere 0,094 (0,076)
und Beteiligungen 0,918 (0,45). Angaben über das laufende Jahr
be=
merkt der Bericht nicht.
Weitere Produktionseinſchränkung in der internationalen
Zellſtoff=
induſtrie. Nach unſeren Informationen zeigte die Entwicklung in der
internationalen Zellſtoffinduſtrie infolge der immer noch beſtehenden
Ueberproduktion und verſchlechterten Abfatzlage, daß die im Oktober 1930
von dem neu errichteten Sulfit=Zellſtoffſyndikat beſchloſſene und
durch=
geführte Maßnahme der Produktionseinſchränkung um 15 Prozent den
dem Syndikat angeſchloſſenen europäiſchen Ländern eine Beſſerung nicht
ermöglichte. Die augenblickliche Lage in der Zellſtoffinduſtrie führte
weiterem Vernehmen nach zu Verhandlungen innerhalb des Syndikats
über eine nochmalige Produktionseinſchränkung, die mit 7 Proz. auf
künftig 22 Proz. vorgeſehen iſt. Die Verhandlungen darüber im
Syn=
dikat dürften bald abgeſchloſſen ſein. Der größere Kursdruck in
Zell=
ſtoffaktien findet neben den Dividendenenttäuſchungen in dieſer
vorbe=
reitenden Maßnahme der erneuten Produktionseinſchränkung mit ſeine
Begründung.
Jugoflawiens Ein= und Ausfuhr im erſten Quartal 1931. Unter den
Ländern, die in den erſten drei Monaten 1931 nach Jugoſlawien Waren
einführten, ſteht Deutſchland mit 242,1 Millionen Dinar oder 18,05
Pro=
zent der geſamten Einfuhrwertſumme an der Spitze. Es folgt die
Tſchechoſlowakei mit 229,9 Mill. Din., Oeſterreich mit 205,4 Mill. Din.,
Italien mit 160,1 Mill. Din., England mit 89,5, Ungarn mit 64,9
Frankreich mit 55,5, die Vereinigten Staaten mit 53,6, Braſilien mit
35,7, Argentinien mit 29,8, Britiſch=Indien mit 28, Rumänien mit 26,5,
Polen mit 17,3 und Holland mit 16,9 Mill. Dinar. Als ſtärkſter
Be=
zieher jugoſlawiſcher Waren erſcheint Italien mit 320,5 Mill. Dinar
oder 27,66 Proz. der geſamten Ausfuhrwertſumme, Oeſterreich mit 170,6,
Deutſchland mit 155,7, Ungarn mit 79,6 die Tſchechoſlowakei mit 107,9,
Griechenland mit 46,8, Frankreich mit 43,6, die Schweiz mit 43,1, Polen
mit 384, Spanien mit 33,4, England mit 22,9, Belgien mit 18,8 und
die U. S.A. mit 12,7. — Im Jahre 1930 wurden aus Jugoſlawien 9971
Waggons Friſchobſt im Werte von 291,8 Millionen Dinar ausgeführt.
(1929 betrug die Obſtausfuhr 4949 Waggons im Werte von 126,7 Mill.
Dinar.)
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 20. Mai:
Getreide. Weizen: Mai 86, Juli 60,75, September 60¾,
De=
zember 64,50; Mais: Mai 57,25, Juli 57½, September 56½,
De=
zember 49½; Hafer: Juli 27,50, September 27,25, Dezember 29,75;
Roggen: Juli, September 39.
Schmalz: Mai 7,675, Juli 7,725, Sept. 7,825, Okt. 7,75.
Speck 8,375.
Schweine: Leichte 6,85—7,10, ſchwere 6,15—6,50;
Schweine=
zufuhren in Chicago 14 000, im Weſten 78000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 20. Mai:
Schmalz: Prima Weſtern 8,40; Talg, extra loſe 334
Getreide. Weizen: Rotwinter 93,75; Mais: loco New York
71½; Mehl: ſpring wheat clears 3,90—4,40; Getreidefracht nach
England 1,6—2,3 sh, nach dem Kontinent 8—8½ C.
Kakao: Tendenz willig, Umſätze 107, Loconotiz 4P; Mai
4,68, Juli 4,81, September 4,97, Oktober 5,04, Dezember 5,15
Januar 1932 5.20, März 5,34.
Fraukfurker und Berliner Effeikenbörſe.
Frankfurt a. M., 20. Mai.
Die Rede Henderſons vor dem Europa=Ausſchuß wurde von der
Börſe recht günſtig kommentiert und bewirkte an der Vorbörſe weitere
Deckungen der Spekulation vor dem herannahenden Ultimo. Zu
Be=
ginn der ofiziellen Börſe wurde die Stimmung recht unſicher, da zu den
erſten Kurſen einiges Angebot vorlag. Verſtimmend wirkten der
nie=
drige Dividendenvorſchlag von 6 Proz. nach 12 Proz. im Vorjahre bei
Aſchaffenburger Zellſtoff, der beſtehende Ordermangel und die unſichere
geſtrige New Yorker Börſe. Bei ſehr geringer Umſatzätigkeit lagen
die erſten Notierungen nicht ganz einheitlich, doch ergaben ſich meiſt
Rückgänge bis zu 1 Proz. Im Verlaufe wurde die Tendenz ſchwächer,
da zu den Kaſſakurſen weiteres Verkaufsmaterial vorgelegen haben foll.
Bei weiter ſehr kleinem Umſatz gaben die Kurſe erneut bis zu 1,5
Pro=
zent nach. Aſchaffenburger Zellſtoff abermals 2,5 Proz. niedriger. Der
Schluß der Börſe blieb unerholt. Der Geldmarkt erfuhr eine weitere
Erleichterung. Tagesgeld wurde auf 4 Prozent herabgeſetzt. Am
De=
viſenmarkt lag das Pfund feſt. Man nannte Mark gegen Dollar 4.1982,
gegen Pfunde 20.42½. London-New York 4.8650 —Paris 124.37,
—Mailand 92.93, —Schweiz 25.23½, —Madrid 48,62, —Holland 12.11.
Die Tendenzbeſſerung der New Yorker Börſe bewirkte im
vorbörs=
lichen Abendverkehr auf Deckungen der Kuliſſe etwas feſtere
Kurſe. Zu Beginn der amtlichen Börſe blieben die Kurſe aber dann
nur gehalten, da wieder etwas Abgabeneigung überwog. Das Geſchäft
war infolge der Orderloſigkeit ſehr klein und bewegte ſich nur innerhalb
der berufsmäßigen Spekulation. Gut behauptet eröffneten Bankaktien,
Kali Weſteregeln, J. G. Farben und Bemberg. Später wurde die
Ten=
denz wieder etwas ſchwächer und die Kurſe gingen meiſt um 0,5 Proz.
unter das Niveau der Berliner Schlußkurſe zurück; Salzdetfurth
ver=
loren 2,5 Proz. Bemberg lagen zum Schluß angeboten und 2 Prozent
niedriger. Anleihen ruhig.
Berlin, 20. Mai.
Die Stimmung an der heutigen Börſe war außerordentlich unſicher
und nervös. Nachdem man vormittags trotz der ausgebliebenen
Er=
holung in New York im Hinblick auf die Rede Henderſons und auf
Hoffnungen hinſichtlich eines Verbleibens Briands auf dem Poſten des
Außenminiſters höhere Kurſe nannte, ſtellte ſich zu Beginn des
offiziel=
len Verkehrs heraus, daß das Deckungsbedürfnis und der Stückemangel
doch nicht ſo groß ſind, wie man dies erwartete. Bei kleinem Geſchäft
ergaben ſich aber gegen geſtern immer noch überwiegend 1—2prozentige
Beſſerungen, wobei die freundlicheren Eröffnungskurſe der europäiſchen
Auslandsbörſen anregend wirkten. Im Verlaufe wurde es allgemein
ſchwächer. Verſtimmend wirkten der unbefriedigende Zeichnungserfolg
der holländiſchen Bewag=Aktien, die Finanzſorgen der Länder und
Ge=
meinden, die ſich auf der heutigen Beſprechung im Finanzminiſterium
zeigen dürften und etwas Auslandsangebot am Bankenmarkt. Die
Rück=
gänge betrugen bei einer Anzahl von Werten bis zu 3 Proz. Anleihen
freundlicher, Ausländer eher ſchwächer. Hproz, Mexikaner und
Liſſa=
boner Stadtanleihe feſt; letztere zogen im Verlaufe um mehr als 1
Pro=
zent an. Pfandbriefe uneinheitlich, Reichsſchuldbuchforderungen kaum
verändert. Deviſen weiter etwas nachgebend, Pfunde international
feſter. Madrid leichter. Geld zum rheiniſchen Zahltag und infolge der
Einzahlungen auf die Bewagaktien und die Poſtſchätze ſtärker verknappt.
Tagesgeld auf 5,75—7,75 Prozent verteuert; die übrigen Sätze blieben
unverändert.
die heichsſteuereinnähmen im April 1.31.
Die Einnahmen des Reichs im April 1931, dem erſten Monat des
neuen Rechnungsjahres, betragen aus den Beſitz= und Verkehrsſteuern
579,8 Millionen RM., aus den Zöllen und Verbrauchsabgaben 233,9
Mill. RM., mithin zuſammen 813,7 Mill. RM. Bei den Beſitz= und
Verkehrsſteuern wurde das Aufkommen an veranlagter
Einkommen=
ſteuer, an Körperſchaftsſteuer und an Umſatzſteuer weſentlich durch die
im April 1931 zu leiſtenden Vorauszahlungen beeinflußt; bei den Zöllen
durch die vierteljährlichen Zollagerabrechnungen. Das Aufkommen auz
den vorgenannten Abgabezweigen im April iſt deshalb nicht ohne
wei=
teres vergleichbar mit dem des Vormonats dem März, in dem derartige
Zahlungen nicht zu leiſten waren. Im übrigen weicht das
Aprilauf=
kommen nicht weſentlich von dem Märzaufkommen ab bis auf die
Ein=
nahmen aus der Tabakſteuer, die infolge der Umſtellung der
Tabak=
ſteuergeſetzgebung mit 46,3 Mill. RM. im April 28 Mill. RM. weniger
erbrachte als im März 1931.
Im April 1930 betrug die Geſamteinnahme an Reichsſteuern 983,4
Mill. RM. Im April 1931 ſind ſonach 169,7 Mill. RM. weniger
auf=
gekommen als im gleichen Monat des Vorjahres, davon aus den Beſitz=
und Verkehrsſteuern 188,6 Mill. RM. weniger, aus den Zöllen und
Verbrauchsabgaben dagegen 18,9 Mill. RM. mehr. Dieſe Unterſchiede
beruhen zum Teil auf Aenderungen der Geſetzgebung, zum Teil auf der
allgemeinen wirtſchaftlichen Lage. Insbeſondere iſt in dem
Aufkom=
men des Vorjahres eine einmalige Zahlung aus dem Vermögen der
Bank für deutſche Induſtrieobligationen von 70 Mill. RM. enthalten,
die in dem Aufkommen des Monats April 1931 fehlen.
Produkkenberichte.
Berliner Produktentendenzbericht vom 20. Mai. Das Geſchäft im
hieſigen Produktenverkehr iſt weiter äußerſt luſtlos. Die Gründe für
die Zurückhaltung der Käufer ſind nach wie vor in der allgemeinen
Un=
ſicherheit ſowie in den für die Saatentwicklung vorzüglichen
Witterungs=
verhältniſſen und in dem ſchleppenden Mehlabſatz zu ſuchen. An dem
Weizenmarkt iſt das keineswegs reichliche Angebot für prompte
Ver=
ladung zu geſtrigen Forderungen ſchwer unterzubringen, und für
Neu=
weizen zeigt ſich, auch bei Preiskonzeſſionen der Verkäufer, nur geringe
Kaufluſt. Das Preisniveau lag im Prompt= und Lieferungsgeſchäft
etwa 1 Mk. niedriger. Roggen war bei geringen Umſätzen im
allge=
meinen behauptet; nur Roggen neuer Ernte mußte im Preis um 1 Mk.
nachgeben. Weizen= und Roggenmehle werden nur für den
notwendig=
ſten Tagesbedarf gekauft. Hafer zur prompten Lieferung bleibt
ange=
boten und liegt ſchwächer. Der Lieferungsmarkt eröffnete behauptet.
Gerſte ſtill.
Die Metallnotierungen in Berlin am 20. Mai ſtellten ſich für
je 100 Kg. für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg. Bermen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Dt.
Elek=
trolytkupfernotiz) auf 86,50 RM. — Die Notierungen der
Kom=
miſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
ver=
ſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium, 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 170 RM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren 99 Prozent, 174 RM.,
Rein=
nickel, 98 bis 99 Prozent, 350 RM., Antimon=Regulus 51—53
RM., Feinſilber (1 Kg. fein) 37,25—39,25 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 20. Mai ſtellten ſich für
Kupfer; Mai. Juni 72.50 (73,25), Juli 75 (75,50), Auguſt
75,50 (76), September 76,25 (76), Oktober 76,50 (76,75),
Notem=
ber 76,75 (77), Dezember 77 (77,50), Januar, Februar 77,25
(77,75), März 77,25 (77,50) April 77,25 (77,75). Tendenz: ſtetig.
Für Blei: Mai 22,50 (23,50), Juni 22,25 (23,50). Juli 22.50
(23,50), Auguſt 22,75 (23,50) September 22,75 (23,25), Oktober
23 (23,75), November, Dezember, Januar, Februar, März, April
23,25 (23,75). Tendenz: geſchäftslos. Für Zink: Mai 20 (21),
Juni 20,25 (20 50) Juli 20,50 (21) Auguſt 21 (21,25), September
21,25 (21,50), Oktober 21,50 (22) November 22 (22,25), Dezember
22,25 (22,50) Januar 22,50 (23), Februar 22,75 (23,25), März
23 (23,50) April 23,50 (23,50) Tendenz: ſtetig. — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klamern Brief.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die G.V. der Buntpapierfabrik A.G. Aſchaffenburg genehmigte den
bekannten Abſchluß mit 5 (8) Proz. Dividende ohne Erörterung. Ueber
das laufende Geſchäftsjahr wurde mitgeteilt, daß ſich gegenüber dem
letzten Vierteljahr des alten Jahres nichts geändert habe.
A.G. für Zellſtoff und Papierfabrikation Aſchaffenburg ſchlägt 6
(12) Prozent Dividende für 1930, ſowie Kapitalerhöhung um 7 auf 30
Millionen RM.; vor. Der Reingewinn beträgt dem Vernehmen nach
rund 1,5 Millionen gegenüber 3,27 Millionen RM. im Vorjahr. Die
Abſchreibungen betrugen faſt unverändert 1,5 Millionen RM.
Der Zentralverband deutſcher Handelsvertretervereine beruft ſeinen
10. Allgemeinen Deutſchen Handelsvertretertag für den 28. und 29. 5.
nach Stuttgart ein.
Aus Buenos Aires wird gemeldet, daß nach einer Mitteilung des
Finanzminiſteriums das argentiniſche Schatzamt bereits die am 1. Juni
fällig werdenden Zinszahlungen an Spanien und die Vereinigten
Staa=
ten überwieſen habe. Nach Madrid ſeien 1 720 000 Peſeten für den
fäl=
ligen Zinſendienſt überwieſen worden nach Waſhington, 1 Mill. Dollar.
Berliner Kursbericht
vom 20. Mai 1931
Deviſenmarlt
vom 20. Mai 1931
Wien 100 Schilling 58.92: 59.045 Spanien 1100 Peſetas 41.86 41.94 Disconto=Geſ. Geſ. f.elektr. Untern 100.625 Leonh. Tietz 00.— Prag 100 Tſch. Kr. 12.427/ 12.44 Danzig 100 Gulden 81.58 1.74 Dresdner Bank 101.— Harpener Bergban 54.— Verein. Glanzſtof 85.— Budapeſt 100 Pengö 73.12 73. 26 Japan 1 Yen 2.07 2.078 Hapag 51.— Hoeſch Eiſen 50.25 Verein. Stahlwerke 45.125 Sofia 100 Leva 3.03 3.044 Rio de Janeiro 1 Milreis 0.291 0.293 Hanſa Dampfſch. 73.— Phil. Holzmann 75.— Weſteregeln Alkali 128.50
Holland 100 Gulden 168.48 168.82 Jugoſlawien 100 Dinar 7.384 7.402 Nordd. Lloyd 52.75 Kali Aſchersleben 122.50 Agsb.=Nrnb. Maſch 58.25 Oslo 100 Kronen 112.31 112 5: Portugal 190 Escudos 18.88 18.92 A. E. G.
Bahr. Motorenw. 92.—
48.50 Klöcknerwerke 53.75 Baſalt Linz 21.—
38.— Kopenhagen
Stockholm 100 Kronen
100 Kronen 112.2
112.43 112.51
12.65 Athen
Fſtambu. 1 türk. 2 100 Drachm. 5.436 5.446 J. P. Bemberg 79.— Köln=Neueſſ. Bow 55.— Berl. Karlsr. Ind London 1 2.Stg. 20.40 20.441 Kairo
1ägyvt. 2 20.92 20.26 Bergmann Elektr. 68.75 Mannesm. Röhr. 68.375 Hirſch Kupfer 112.— Buenos=Aires 1 Pap. Peſo 1.303 1.307 Kanada canad. Doll 4.190 4.198 Berl. Maſch.=Bau 42.25 Maſch.=Bau=Untn. 35.375 Hohenlohe=Werke 40.— New York 1 Dollar 4.194 4.202 Uruguay 11 Goldpeſo 2.517 2.523 Conti=Gummi 108.— Nordd. Wolle 45.50 Lindes Eismaſch. 124.— Belgien 100 Belga 58.34 58.46 Jsland 100 isl. Kr. 92.04 S2.22 Deutſche Cont. Gas 115.375 Oberſchleſ. Koksw. 65.375 VogelTelegr. Draht 37.25 Italien 100 Lire 21.96 22.00 Tallinn (Eſtl. 100 eſtl. Kr. 111.5 711.81 Deutſche Erdöl 61.625 Orenſtein & Koppe 40.50 Wanderer=Werke 47.— Paris 100 Francs 16.399 16.43c
Riga 00 Lats E0.78 *0.24
Frankfurter Kursbericht vom 20. Mai 1931.
7% Dtſch. Reichsan
6% „ „
5½%Intern., „
6%Baden ......"
8%Bahyern ......
6
89 Heſſen v. 28
v. 29
6% Preuß. Staat
8% Sachſen.
7% Thüringen. ..
Dtſche: Anl.
Auslo=
ſungsſch. T:=
Ab=
löſungsanl.
Dtſche. Anl.
Ablö=
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Schutzge=
bietsanleihe ....
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84.25
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100.5
81.5
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94
95.5
99.75
85
24.
Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
8½ Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
7½ Kaſſeler Land. Goldpfbr.,
82 Naſſ Lamdesbk
4½2 „Liqu. Ob
Ma
96.75
100
95
86
101.25
94.5
86.25
91.5
% Daimler=Benz/
3% Dt. Linol. Werke
Pi Rite Rnne
% Mainkrw. v. 26
7% Mitteld. Stahl.
8% Salzmannu. Co
7% Ver. Stahlwerke
8% Boigtc Häffner
80.5
94
80 Aachen v. 291 92
80 Baden=Baden./ 91
6%Berlin .....
8% Darmſtadt v. 26/ 89.25
v. 28
78 Dresden..
81
8% Frankfurt a. M./ 98.75
v. 261 86.5
„ v. 261 77
88Mainz
8½% Mannheim v. 261 92
v. 271 75
8% München ....
8% Nürnberg. . .
8% Wiesbaden
3% Heſſ. Landesbk. 100.25
8% Goldoblig/ 96
4½% Heſf. Lds.
Hyp.=Bk.=Liquid.
4¾% „Kom.=Obl.
8% Preuß. Lbs.
pfbr.=Anſt. G. Pf.)
Ch Hret
95.25
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Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+AuslSer.
„ Ser. I.
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).. / 11
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Berl. Hyp. Bk.
4½ %nLigu.=Pfb.
8% Frkf. Hyp.=Bk. 1101
4½% „ Lig. Pfbr.
„ Pfbr.=Bk.
„
41
„ Liqu.
z Mein. Hyp.=Bk./1011,
„ Lig. Pfbr.
Pfälz. Hyp.=Bk./101.5
„ Lig. Pfbr.
8% Preuß. Boden
ered.=Bank .. . . 101.5
4½% „Lig. Pfbr.
30 Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bank . /100.75
4½% „ Lig. Pfbr
8‟ Rhein. Hyp. Bk. /101
% „Lig. Pfbr.
Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit. . . .."
8½ Südd. Bod.
Cred.=Bank .. . .1100.75
R. Aia. Bfbr.
5. G. Farben Bondsl 96:1,
100
89.5
97.5
8).75
100.5
97.5
92.1
97
90.75
9e.1
89.6
97.25
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100
95.25
9
59% Bosn. L.E.B.
L. Inveſt.
5% Bulg. Tab. b. 02
14½0 Oſt. Schätze
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4‟
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4% Türk. Admin.
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36
21.5
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Re
61
63
70
80
101.5
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81
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39
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112.5
Je
Kne Mi3
Lüdenſcheid Metal
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . . .
Mannesm.=Röhren/ 67.5
Mansfeld Berg. .
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„ Deutz
„ Oberurſel
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62.5
111
37
Ou M
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—
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Allg. Dt. Creditanſt. 902ſ.
Badiſche Bank. . . . 140.5
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BarmerBanwerein/100
Baher. Hyp. u. W. 123.5
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Comm. u. Privatb/ 101.5
Darmſt. u. Nat.=Bk. 122.5
Dt. Bank und Dic. 101.75
Dt. Eff. u. Wechſell 96
Dresdner Bank.. . 100.75
Frankf. Bank .... B8
„ Hhp.=Bank .. . /135
Pfdbr.=Bk. . . . . 145
Mein. Hyp. Bank .. 145
Oſt. Creditanſtalt . 13.5
Pfälz. Hyp.=Bank 12
Reichsbank=Ant. . . 138.75
Rhein. Hyp.=Bank. 130
Südd. Bod.=Cr. Bk. /136
Wiener Bankverein; 8.75
Württb. Notenbank 129
A.=G. f. Verkehrsw./ 45
Allg. Lokalb. Kraftw/107
7% Dt. Reichsb. ?
861),
Hapag
Nordd. Llohyd.
51.75
Südd. Eiſenb.=G
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung . . . 205
„ Verein. Verſ. /202
FrankongRück=u. M
Mannh. Verſich.
Otavi Minen
Schantung Handelsl 63
Nummer 140
Donnerstag, den 21. Mai 1931
Seite 13
29)
Sauia moind andtslet.
Roman von Alexandra von Boſſe.
Cophright 1930 by Karl Köhler u. Co., Berlin=Zehlendorf.
„Aber du biſt Patriot, und ich wußte, daß du während des alles bis auf den letzten Centeſimo ſtimme, erkannte er, daß er
Krieges —
„Während des Krieges”, fiel Lanzi ein, „verwünſchte ich Ita= men ſollte. Ihn ſchwindelte faſt vor den Summen, die, bei der
liens Feinde und erflehte Italien Sieg, aber deshalb hörte ich derzeitigen ſchlechten Valuta der deutſchen Mark, ihm ganz
un=
woch nicht auf, deines Vaters Freund zu ſein. Deshalb, mein geheuerlich hoch erſchienen. Er wußte, ſein Vater war wohlhabend
Junge, hörte ich nicht auf, ein ehrlicher Mann zu ſein! Das, was geweſen und hatte den größten Teil ſeines Vermögens in Rom
gein Vater in meine Obhut gegeben, gehörte ihm, nach ſeinem zurückgelaſſen, aber er hatte ſo gar nicht mehr darauf gerechnet,
Tode dir. Lebteſt du nicht mehr, gehörte es deinen Erben. Die davon Erbe zu werden.
unbedingte Gewißheit deines Todes mußte ich aber haben, ehe ich
mich dazu verſtehen konnte, die Sachen und das Vermögen an zeigend, daß alles noch da war und in beſtem Zuſtande.
dieſe mir fremden Leute auszuliefern. Wie durfteſt du annehmen,
daß ich aus allem auch nur eine Stecknadel mir aneignen würde?"
„Das durfte ich”, ſagte Richard ernſt und ruhig. „Alles noch immer grollend, weil Richard es gewagt, an ſeiner
Ehren=
deutſche Eigentum war Italien anvertraut und durch das be= haftigkeit zu zweifeln. Er verlangte, daß Richard alle Sachen ſo
ſtehende Völkerrecht geſchützt. Was der König von Italien, was bald wie möglich nach Deutſchland abtransportieren laſſen und
der italieniſche Staat für richtig und nicht wider die Ehre gehend das Vermögen nach der Schweiz oder nach Bayern in Sicherheit
anſehen, den Raub des deutſchen Privateigentums, warum ſollte bringen ſollte. Er ſei alt, ſagte er, er müßte erwarten, daß Gott
es ein einzelner Italiener für ehrlos halten? Nach dem durch das ihn bald abberufe, und ſein Wunſch ſei es, daß alles, was ſeines
Verſailler Diktat geſchaffenen Recht brauchteſt du mir nichts wie= alten Freundes Vertrauen ihm in die Hände gelegt, in Sicherheit
derzugeben.”
„Verflucht ein Recht, das ein ehrliches Volk in den Augen in der Welt nach dem Kriege ſich geſtalten, die italieniſchen
Ve=
eines anderen Volkes zum Säuber macht an dem ſeiner Ehre an= hörden Richard doch Schwierigkeiten bereiten.
vertrauten Gut! Ah, Riccardo mio, figlio mio, viele ſind es, die
wie ich denken. Nicht alle Italiener ſind Briganten!"
Richard nahm die leiſe zitternde Hand, des erregten alten ging alles glatt und ohne beſondere Schwierigkeiten, da alles
Herrn und küßte ſie.
„Lieber Onkel Checco, vergib mir, dir hätte ich unbedingt Riccardo Lanzi nicht hindern, ſein Eigentum nach München zu
vertrauen müſſen, gerade dir. Aber nach allem, was uns ange= ſchicken.
tan wurde, auch von denen die wir unſere beſten Freunde
glaub=
ten, ging uns Treu und Glauben in der Welt verloren.”
Lanzi holte ein Rechnungsbuch herbei, darin er aufgeſchrieben träglich auf ſeinen Namen umgeſchrieben wurde.
hatte, was er alles an Unkoſten für Steuern, Miete und ſo weiter
verausgabt, wie auch die Zinseingänge an den Banken. Richard
ſollte alles prüfen. Von den ſich anhäufenden Zinſen hatte Lanzi große Droſtenſche Wohnung gegen eine behagliche kleine in der
bei günſtiger Gelegenheit Wertpapiere gekauft, und ſtolz erklärte. Via Siſtina vertauſcht, wo er nun wieder in ſeinen eigenen Sachen
er, daß das Vermögen ſich in ſeinen Händen auf dieſe Weiſe ver= hauſte.
mehrt habe. Aber es ſei noch Bargeld genug an der Bank, das
ſiehe Richard ſofort zu freier Verfügung.
Richard mußte rechnen und prüfen, der Alte beſtand darauf, nach Forki, nachdem er bei Lanzi in deſſen neuer Wohnung zu
Und als er damit fertig war und Lanzi feierlich zugeſtand, daß Abend gegeſſen und ſie nun in dem behaglichen grosen Wohn=
(Nachdruck verboten.)
ein recht wohlhabender Mann war, da er das alles zurückbekom=
Lanzi führte ihn dann durch die Wohnung, voll Eifer ihm
„Nicht eine Streichholzſchachter fehlt!” verſicherte er grimmig,
ſei, ehe er ſterbe. Nach ſeinem Tode könnten, ſo wie die Dinge
Danach entſchloß ſich Richard, ſeine Reiſe nach Forli noch
auf=
zuſchieben, um zunächſt dieſem Wunſche Lanzis zu entſprechen. Das
in Lanzis Namen erfolgte. Die Behörden konnten den Italiener
Auf ſeinen dringenden Rat ließ Richard aber die Depots
vor=
läufig an eine Schweizer Bank überweiſen, wo alles dann nach=
Vinnen zehn Tagen war alles getan, und Lanzi hatte die
Bisher hatte Richard dem alten Freunde verſchwiegen, was
ihn nach Italien geführt. Aber am Abend vor ſeiner Abreiſe
Kaſſeeköchin
achte drauf:
Weßers
schließt den
Haffee auf!
Solcher Kaffee schmeckt
kräf-
tiger und sieht viel besser aus.
zimmer bei Wein und Zigarre ſaßen, fragte Lanzi ihn nach
ſei=
nen Plänen.
Richard erwiderte:
„Sobald ich nach München zurückkehre, werde ich meine
medi=
ziniſchen Studien wieder aufnehmen und zu Ende führen.”
Lachend erzählte er dann von dem Ruhm, den er als
Wund=
arzt ſich in Tusculano erworben hatte.
„Es ſcheint”, fügte er hinzu, „daß ich für die Chirurgie
Be=
gabung habe. Vielleicht entſchließe ich mich für dieſes Fach
ärzt=
licher Wiſſenſchaft.”
Lanzi war damit nicht einverſtanden.
(Fortſetzung folgt.)
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[ ← ][ ]Seite 14
Donuerstag, den 21. Mai 1931
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liches Zuſammenſein bei Wein und
Tanz in der Droſſelgaſſe und im
Fel=
ſenkeller. Nückfahrt mit dem Schiff
bis Mainz, mit der Bahn in die
Heimat.
2. Fahrt am Pfingſt=Montag:
Bis zur Loreley wie bei der Fahrt
am Pfingſt=Sontag; Rückfahrt bis z.
bekannten Weinort Bacharach mit
Steeg. Stadtbeſichtigung unter
Füh=
rung oder Wanderung nach Steeg zu
einem guten halben Schoppen
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Mainz, von hier mit der Bahn.
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Max Hansen u. Lien Devers
in dem lustigen Tontilm
Der Hampelmann
Cyankali
Nach der gleichnamigen Operette
von Gustav Beer und
Fritz Lunzer.
Regie: E. W. Emo.
Musik von Robert Stolz.
In weit. Hauptrollen: Szöke Szakall,
Paul Heidemann, Otto Wallburg,
Lotte Werkmeister u. Oskar Sabo.
Der beliebte Komiker Max
Hangen, die junge hübsche Lien
Devers und die schmissige Musik
des bek. Operetten-Komponisten
RobertStolz machen dieses
pointen-
reiche Lustspiel zu einem
Unter-
haltungsstück, wie es in dieser
Leichtigkeit nicht alle Tage
gelingt.
(V.7946
Dazu ein
relchhaltiges Beiprogramm.
Ein tönender Film mit
Sprechein-
lagen nach dem bekannten
gleich-
namigen Bühnenwerk von
Dr. Friedrich Wolt.
Regie: Hans Tintner.
In den Hauptrollen: Grete
Mosheim, Marg. Kupfer, Paul
Henkels, Alexander Murski u. a. m.
Unerhört scharf tobt der Kampt
für und gegen den 8 218. Führende
Politiker, Aerzte, u. Wissenschaftler
führen einen erbitterten Kampf
tür und gegen die Retorm des
§ 218. In diesen leidenschaftlichen
Streit greift auch dieser Film ein.
Dazu das gute Beiprogramm
Ein deutsches Tontilm-Drama
mit exotischem Hintergrund
Dita Parlo
Tropen-Nächte
Nach der Novelle „Sieg‟v. I. Conrad
Regie: Leo Mittler
Bekannte u. beliebte Darsteller wie:
Robert Thoeren, Fritz Rasp Fritz
Greiner, Manfred Fürst u. Werner
Hollmann, sind die Gegenspieler
Dita Parlos.
Eine Frau, die sich in der Welt
durchschlägt, kämptt gegen das
Begehren der Männer, die sie als
Freiwild betrachten.
Die herrliche Tropenschönheit der
Südsee ergibt den landschaftlichen
Rahmen für die ungewöhnlich
Packende und sich dramatisch
steigernde Handlung dieses
deutschen Tonfilms.
Dazu das gute Belprogramm
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