Darmstädter Tagblatt 1931


18. Mai 1931

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iAuſtrierte Beilage: Die Gegenwart=, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet
Nummer 132
Montag, den 18. Mai 1931.
194. Jahrgang

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1 Doſſar 420 Marfl. Im Falle höherer
Gewall, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſſchtung auf Erfüllung der Anzeigen=
auſträge
und Teſtung von Schadenerſatz. Bel
Konfurs oder gerſchtiſcher Beitrelbung fäll ſeder
Nabalt weg. Banſkonto Deutſche Banl und Darm=
lädter
und Nanionalbant.

Gurverungen ver gefſtſchen Beumenſchant

Jubiläumsſihung
des Landeskarkells Heſſen
im Deukſchen Beamkenbund.
WSN. Schotten, 17. Mai.
Das Landeskartell Heſſen des Deutſchen Beamtenbundes hielt
geſtern und heute in dem oberheſſiſchen Kreisſtädtchen Schotten,
im Herzen des Vogelsbergs ſeine Vertreterverſammlung ab, die
aus Anlaß des zehnjährigen Beſtehens dieſer größten heſſiſchen
Beamtenorganiſation (32 000 Mitglieder) beſonders eindrucksvoll
ausgeſtaltet wurde. Am Samstag nachmittag begann die Ver=
treterverſammlung
im Singſaal der Schottener Turnhalle mit den
Beratungen der verſchiedenen Fachgruppen. Reichsbahn=, Poſt=
und Steuerbeamte, Polizei=, Staats= und Gemeindebeamte und
die Lehrerſchaft waren vertreten, um Stellung zu nehmen zu
allen die Beamtenſchaft bedrohenden Fragen. Dr. Claß, der
Vorſitzende des Landeskartells, gab ein umfaſſendes Bild der
Lage der deutſchen Beamtenſchaft
nach dieſem ſchweren Kriſenwinter. In den nächſten Tagen wer=
den
wir hören, wie die Reichsregierung die große Finanzfrage
in Reich, Ländern und Gemeinden löſen will. Für die Beamren=
ſchaft
iſt die Zeit vorbei, in der ſie ſich nur um interne Berufs=
fragen
kümmerte; wir müſſen uns heute in erſter Linie mit den
ſtaatswirtſchaftlichen Fragen beſchäftigen. Die Löſung der Orts=
klaſſenfrage
mit ihren großen Ungerechtigkeiten iſt zur Zeit nicht
möglich. Ein Sperrgeſetz lehnen wir ab, ebenſo auch ein Aus=
nahmegeſetz
gegen beamtete Doppelverdiener, obwohl wir grund=
ſätzlich
gegen Doppelverdiener ſind. Die 51= und 54=Stundenwoche
der Reichsbetriebe und der Reichsbahn iſt in der heutigen Zeit
der Arbeitszeitbeſchränkung ungerechtfertigt. Den Finanzausſchuß
des Heſſiſchen Landtags machen wir darauf aufmerkſam, daß es
nicht angeht, Beamtenſtellen einzuſparen und die Angeſtellten=
ſtellen
zu vermehren. Die öffentliche Angeſtelltenwirtſchaft iſt
immer teurer. Außerdem iſt auch die Gefahr der Politiſierung
der Angeſtellten weit höher als bei feſtangeſtellten Beamten. Die
deutſche Steuer= und Zollpolitik iſt falſch, da ſie den Verbraucher
nicht ſchützt und dem Erzeuger auf die Dauer nicht hilft. Die
Preisſenkungsaktion iſt zum drittenmal verpufft am Widerſtand
der Syndikate, Truſts und Verbände, die die Preiſe vorſchreiben.
Neben die durch den Gehaltsabbau geſchädigten Gehaltsempfän=
ger
ſtellen ſich heute der Einzelhandel und das Handwerk, die mit
die Leidtragenden ſind.
Mit aller Entſchiedenheit lehnen wir die neuerdings disku=
tierten
Fragen der Gehaltskürzung um weitere 4 bis 6
Prozent ab, ebenſo auch den Wegfall der Kinderzuſchläge
für das erſte und zweite Kind, oder gar die Heranziehung
der Beamtenſchaft zur Arbeitsloſenverſicherung.
Die geſamte Beamtenſchaft ſteht geſchloſſen vor allem hinter den
Kollegen der unteren Gruppen, deren Gehalt oft weit unter dem
Pfändungsfreien Betrag liegt.
In der Diskuſſion ſtellten ſich die Vertreter aller Grup=
pen
einmütig hinter die Ausführungen des Vorſitzenden. In ver=
ſchiedenen
Entſchließungen kam die einheitliche Stimmung in klar=
ſter
Eindeutigkeit zum Ausdruck. Hervorzuheben ſind die Aus=
führungen
des Bundesdirektors Lenz vom Deutſchen Beamtenbund
in Berlin, der auf die Gefahren aufmerkſam machte, die durch das
Sanierungsprogramm des Reichskanzlers drohen. Vor allem die
Frage, wie die Finanznot der Gemeinden durch die Kriſenfürſorge
zu beheben iſt, berge große Schwierigkeiten. Der Vertreter der
Gemeindebeamten nahm Stellung gegen die drohende Beſeitigung
der Ruhegehaltsanſprüche an die Gemeinden. Er ſchloß mit einem
Bekenntnis zum Staat, warnte aber auch davor, daß die Beam=
tenſchaft
durch Verärgerung ſich vom Staatsgedanken entfernen
könne.
Ein Begrüßungsabend im Feſtſaal der Turnhalle ſchloß ſich
an. Muſikaliſche und geſangliche Darbietungen der Schottener
wechſelten in bunter Reihenfolge. Die ſtädtiſchen und ſtaatlichen
Behörden ſprachen herzliche Worte der Begrüßung.
Sonntag früh fand man ſich wieder zuſammen. Miniſterial=
rat
Lippert überbrachte die Wünſche der heſſiſchen Regierung
und machte auf den Ernſt der Lage aufmerkſam. Als Berufs=
kollegen
traten die Landtagsabgeordneten Reiber und Winter für
die Belange der Beamtenſchaft ein. Dann ſchilderte Bundesdirek=
tor
Lenz die Lage. Wenn es nicht bald gelingt, die wirtſchaftlichen
Fragen wirtſchaftlich zu löſen, iſt es unabſehbar, wohin die ſoziale
und politiſche Entwickelung Deutſchlands noch geht. Aus dem
Zuſammenbruch hat Deutſchland ſeine Lage im Zentrum Europas.
ſeinen ungebrochenen Arbeitswillen und ſeine ſtaatspolitiſche Ein=
heit
erhalten. Parteipolitiſche Auswahl der Beamtenſchaft nach
dem Verhältniswahlſyſtem wäre ein Verhängnis für Beamten=
tum
und Volk.
Dr. Claß ſchloß die eindrucksvolle Kunggebung mit dem Hin=
weis
, daß nur ſtahlharte Realpolitik einen Ausweg finden kann.
Das Berufsbeamtentum darf nicht in Trümmer geſchlagen wer=
den
. Einem Hoch auf das deutſche Vaterland und die deutſche
Republik ſchloß ſich der gemeinſame Geſang des Deutſchland=
liedes
an.
Am Nachmittag ging es im Autobus durch den frühlings=
prangenden
Vogelsberg nach dem Hoherodskopf. Die herbe Vogels=
verglandſchaft
hinterließ einen tiefen Eindruck auf die Teilnehmer.
Zwei 9bergefreite wegen kommnniſtiſcher
Propaganda verhaftel.
Berlin, 17. Mai. Von zuſtändiger Berliner Stelle wird
mitgeteilt: Wegen eines Verſuches, kommuniſtiſche Zerſetzung in
die Truppen zu tragen, wurden in Hannover zwei Obergefreite
einer Eskadron feſtgenommen und der Staatsapwaltſchaft über=

geben.

Doch Rückgriff auf die Beamkengehälker?
* Berlin, 17. Mai. (Priv.=Tel.)
Die Reichsregierung hat bisher bei wiederholten Gelegen=
heiten
verſichert, daß ſie im Rahmen des neuen Sparprogramms
einen weiteren Rückgriff auf die Beamtengehälter nicht beab=
ſichtige
. Auch der Finanzminiſter hat ſich noch kürzlich, wenn auch
ſehr vorſichtig, formuliert, in dieſer Richtung ausgeſprochen. In
unterrichteten Kreiſen wird jetzt trotzdem behauptet, daß bei der
ſteigenden Finanznot des Reiches, der Länder und Gemeinden,
das Reich um eine Kürzung der Beamtenausgaben nicht herum=
kommen
würde, vielleicht in der Form, wie das neuerdings in
einer Eingabe der Angeſtelltenorganiſationen an die Regierung
vertreten werde. Darin wird gefordert, daß die Beamten durch
eine Sonderſteuer zu den Laſten der Arbeitsloſenverſicherung her=
angezogen
werden, ein Gedanke, der ſchon im Vorjahre einmal
aufgetaucht war, damals aber verworfen wurde, weil er praktiſch
doch nur als eine unechte Gehaltskürzung wirkt.
Wir hatten geglaubt, daß nach den früheren Erklärungen der
Regierung innerhalb der Beamtenkreiſe jetzt Beruhigung eintre=
ten
würde. Dieſe neue Forderung wird aber ſicherlich dazu füh=
ren
, das ganze Problem erneut anzuſchneiden. Dadurch werden
nun erneut Befürchtungen ausgelöſt, die beſſer vermieden würden.
Die Landkagswahlen in Oldenburg.
Starke Berſchiebungen auf der Rechten.
Oldenburg, 17. Mai.

Das vorläufige nichtamtliche Wahlergebnis aus dem geſam= ten Freiſtaatgebiet Oldenburg lautet: D. V. P. 17.5.31 Sitze Landtag 28 Reichst. 30 5796 (1) 41113 (5)* 13 431 S.P.D. 57 536 (t1) 67 005 (15) 66 148 Staatspartei 8 983 (1) 24711 (5) 13 579 N.S.DA.P.
01 410 (19) 17457 (3) 76 216 K.P.D. 19389 (3) 8 490 (1) 13 933 Wirtſchaftspartei 4525 (0) 11763 (2) 10 029 Landvolk 5 427 (1) 14 450 (3) 12756 Chr.=Soz. Volksd. 3 000 () 1 343 () 3054 Zentrum 46 295 (9) 39 602 (9) 47 753 D.N.V.P. 13 529 (2) (4)* 14203 Weyand (Volksp.) 5 194, (1) Unabhängige 254 ()

* Bei der Landtagswahl 1928 gingen Deutſchnationale und
Deutſche Volkspartei zuſammen. In Klammern die Mandate.
Bei der Auflöſung des Landtages waren die Nationalſozialiſten
durch 5 Abgeordnete vertreten, da je ein deutſchnationaler und ein
Landvolkabgeordneter ſich der Landtagsfraktion der N. S.D.A.P.
angeſchloſſen hatten.
Die Wahlbeteiligung betrug etwas über 80 Prozent. Die
Wahlen ſind im allgemeinen ruhig verlaufen.
Vom Geufer Schlachkfeld.
* Genf, 17. Mai. (Priv.=Tel.)
Die franzöſiſche Delegation entfaltet in Genf eine außer=
ordentliche
Betriebſamkeit. Sie hat am Sontag gleich zwei Denk=
ſchriften
überreicht zur Sanierung Europas‟. Die Franzoſen
haben ſich die Sache ſehr leicht gemacht. Sie ſprechen von Präfe=
renzzöllen
, und hoffen damit den oſteuropäiſchen Agrarſtaaten die
Möglichkeit einer Entlaſtung von ihren Getreidevorräten vor=
gaukeln
zu können. Dabei weiß die Pariſer Regierung ganz
genau, daß Deutſchland das einzige Land iſt, das als Aufnahme=
gebiet
in Frage kommt. Jedenfalls haben die Franzoſen mit ihren
Denkſchriften dafür geſorgt, daß jeder notleidende Oſtſtaat Ro=
ſinen
in dieſem Kuchen für ſich vermutet und ſo die Einheitsfront
gegen Deutſchland, die auch mit anderen wirtſchaftlichen und poli=
tiſchen
Preſſionen herbeizuführen geſucht wird, Unterſtützung findet.
Die zweite Denkſchrift der Franzoſen wendet ſich unmittelbar
gegen die deutſch=öſterreichiſche Zollunion und ſucht mit juriſti=
ſchen
, politiſchen, wirtſchaftlichen und paneuropäiſchen Gründen
dieſes Projekt zu bekämpfen.
Eine erſte Durchſicht der Denkſchriften, die in Genf am Sonn=
tag
nachmittag vorgenommen wurde, hat innerhalb der deutſchen
Delegation die Ueberzeugung hervorgerufen, daß von franzöſiſcher
Seite nicht ein einziges Moment vorgetragen wird, das nicht von
uns jederzeit und mit Leichtigkeit zu widerlegen wäre. Das er=
forderliche
Material beſitzt die Delegation. Wann und in welcher
Form die Antwort erfolgen wird, iſt eine Frage der Taktik.
Am Sonntag hat bereits eine neuerliche eingehende Be=
ſprechung
zwiſchen Dr. Curtius und Dr. Schober ſtattgefunden.
Henderſon für Verkagung?
TU. London, 17. Mai.
Die Ausſprache am Samstag im Europa=Ausſchuß wird von
der engliſchen Preſſe, die das Rede=Duell zwiſchen Curtius und
Briand ſehr ausführlich wiedergibt, als eine moraliſche Kriſe und
als ein Prüfſtein für den Völkerbund angeſehen. Die Erörterun=
gen
ſeien vielleicht, ſo ſagt der diplomatiſche Korreſpondent des
Obſerver, die wichtigſten und ſchwierigſten ſeit dem Kriege.
Henderſon falle die Rolle des Vermittlers zu. Im Hinblick auf
die Möglichkeit, daß Deutſchland bei einem Fehlſchlagen der Ver=
handlungen
aus dem Völkerbund austreten könnte, müßte, ſo
heißt es in einem Bericht des Sonderkorreſpondenten des Re=
feree‟
. Henderſon die Führung übernehmen. Der diplomatiſche
Korreſpondent dieſer Zeitung erfährt, daß Henderſon die ganze
Angelegenheit vertagen und die franzöſiſchen Vorſchläge an tech=
niſche
Unterkomitees überweiſen möchte, um Zeit zu gewinnen.
Das ſei auch hinſichtlich der Flottenverhandlungen der Fall. Es
ſei ihm der Rat gegeben worden, ſie vorläufig ruhen zu laſſen.

Drei franzöſiſche Milikärflugzeuge
landen in Schweinfurk!
Von Lyon nach Straßburg über Schweinfurk?
Schweinfurt, 17. Mai.
Am Samstag abend um 18 Uhr ſind auf dem Flugplatz in
Schweinfurt drei franzöſiſche Flugzeuge gelandet. Sie waren mit
Militärperſonen beſetzt, und zwar mit einem Leutnant, einem
Feldwebel und einem Korporal. Jede Maſchine hatte zwei
Maſchinengewehre an Bord, dagegen keine Photoappa=
rate
. Die Inſaſſen wurden verhaftet und die Flugzeuge beſchlag=
nahmt
. Die Verhafteten wurden im Hotel Bayeriſcher Hof in=
terniert
und noch am gleichen Abend einem eingehenden Verhör
durch Vertreter des Reichswehr= und des Reichsverkehrsminiſte=
riums
unterzogen. Das Reichswehrminiſterium hatte Offiziere
des Standortes Nürnberg mit der Vernehmung beauftragt. Die
Verhafteten geben an, in der Nähe von Lyon zu
einem größeren Streckenflug geſtartet zu ſein.
Sie wollten nach Umwegen in Straßburg landen,
hätten ſich aber in der Richtung geirrt und ſeien
zur Landung auf dem Flugplatz Schweinfurt ge=
zwungen
geweſen. Dieſe Angaben klingen ſehr merkwür=
dig
, da Schweinfurt mehrere hundert Kilometer
von dem Beſtimmungsort entfernt iſt.
Von zuſtändige Stelle wird in dieſem Zuſammenhange mit=
geteilt
, daß die Ermittelungen durch das Reichswehrmini=
ſterium
in dieſer Angelegenheit eingeleitet und zur Stunde noch
im Gange ſind. Eine Stellungnahme dazu kann erſt erfolgen,
wenn das abſchließende Ergebnis der Unterſuchung vorliegt.
Die Volksparkei forderk Tribukreviſion.
Saarbrücken, 17. Mai.
Unter dem Vorſitz des Reichstagsabgeordneten Dingeldey
trat am Samstag die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volks=
partei
in Saarbrücken zu einer Fraktionsſitzung zuſammen. Fol=
gende
Entſchließung wurde einſtimmig angenommen:
Die Reichstagsfraktion der D.V.P. hat die durch den Rück=
gang
der Steuereinnahmen und den fortſchreitenden Verfall der
deutſchen Wirtſchaft entſtehende gefahrdrohende Lage für Reich,
Länder und Gemeinden eingehend beraten. Die von der Reichs=
tagsfraktion
der D.V.P. ſchon im Dezember 1930 ausgeſprochenen
Warnungen und Forderungen haben ſich in vollſtem Umfange ge=
rechtfertigt
. Die Lebenshaltung des deutſchen Volkes iſt in brei=
ten
Teilen heute ſchon ſtark eingeſchränkt. Weitere ſcharfe Aus=
gabendroſſelungen
zur inneren Geſundung wird die Regierung
ſchnell und entſchloſſen durchſetzen müſſen. Das deutſche Volk aber
wird dieſes Opfer nur tragen können, wenn es ſieht, daß dieſes
Opfer die Stärkung des Reiches im Kampfe um die Reviſion der
Tributlaſten zum Ziele hat. Die Reichstagsfraktion der D.V.P.
erwartet deshalb von der Reichsregierung, daß ſie entſchloſſen in
innerem und zeitlichem Zuſammenhang mit den Manßahmen zur
inneren Sanierung gegenüber den Gläubigermächten die Verhand=
lungen
über die Reviſion der Tributverträge in Gang bringt.
Generalffreik im nordfranzöſiſchen Texkilgebiel.
TU. Paris, 17. Mai.
Die Beſprechungen zwiſchen den Arbeitgebern und Arbeitneh=
mern
des nordfranzöſiſchen Textilgebietes ſind ergebnislos ver=
laufen
, da die Arbeitnehmer jede Lohnkürzung ablehnen. Die
Arbeiterorganiſationen von Roubaix und Tourcoing ſowie zweier
belgiſchen Städte haben in einer gemeinſamen Sitzung beſchloſſen,
am Montag in den Generalſtreik zu treten. Hiervon werden ins=
geſamt
100 bis 120 000 Arbeiter betroffen.

Anpolikiſches Moſaik.
Folgenſchweres Mißverſkändnis.
EP Madrid. Ein furchtbarer Zwiſchenfall, der neun
Menſchenleben forderte, wird aus Granada berichtet.
Die Polizei hatte die Behörden des Dorfes Atarfe telephoniſch
angewieſen, einen Kraftwagen anzuhalten, deſſen Inſaſſen in
Santa ein Kloſter in Brand geſteckt hatten. Die Dorfbewoh=
ner
forderten den erſten eintreffenden Kraftwagen zum Halten
auf. Der Führer des Wagens ſuchte jedoch mit höchſter Geſchwin=
digkeit
zu entkommen. Dabei überfuhr der Wagen mehrere Ein=
wohner
. Vier der Ueberfahrenen wurden getötet. Dann raſte
der Wagen gegen eine Mauer. Aus den Trümmern wurden fünf
Tote und zwei Schwerverletzte geborgen. Nunmehr wurde feſtge=
ſtellt
, daß die Inſaſſen des Wagens nicht die geſuchten Brand=
ſtifter
waren, ſondern ein Fabrikant und ſeine Familie. Der
Führer des Wagens hatte die Fahrt beſchleunigt, weil er die
Dorfbewohner für Kommuniſten hielt und einen Ueberfall be=
fürchtete
. Den Behörden gelang es ſpäter, die Brandſtifter feſt=
zunehmen
.
Edelſtein=Diebſtahl aufgedeckt.
TU. Jeruſalem. Anläßlich einer Durchſuchung der Woh=
nung
eines verhafteten Poſtbeamten, der auf dem Hauptpoſtamt
in Jeruſalem 140 000 Mark entwendet hatte, fand man über=
raſchenderweiſe
eine Anzahl Edelſteine im Werte von weiteren
200 000 Mark. Dieſe Edelſteine ſollen einer Sendung aus Sow=
jetrußland
zu Propagandazwecken an die Jeruſalemer Kommu=
niſten
entſtammen. Sie ſind bereits vor drei Jahren von dem
Verhafteten geſtohlen worden.

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Seite 2

Nummer 137

Montag, den 18. Mai 1931

Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 18. Mai 1931.

*Fuchsjagd im H. A. C.

Hilſeruf des Hindenburg=Pokal=Fliegers.
mv. Fluglehrer Schlerf=Mannheim, dem auf Grund ſei=
ner
ehrenamtlichen Ausbildungstätigkeit in ſeinem Verein durch
den Deutſchen Luftfahrt=Verband der Hindenburg=Pokal 1930 für
Sportflieger zuerkannt wurde, wendet ſich mit einem Notſchrei an
die Oeffentlichkeit.
Mit dem Sieg des Hindenburg=Pokals iſt die Zuerteilung
einer Geldprämie von 10 000 Mark verbunden, die aber in dieſem
Falle nicht der Preisträger ſelbſt, ſondern ſein Verein erhielt. In
der Oeffentlichkeit ſcheint aber ſehr die Meinung verbreitet zu ſein,
daß dem Hindenburg=Pokal=Sieger perſönlich dieſe Bereicherung
zuteil geworden wäre. Die Schlußfolgerung, die die lieben Mit=
menſchen
aus dieſer Meinung ziehen, äußert ſich jetzt in einer für
Schlerf recht unangenehmen Weiſe. Außer zahlreichen direkten
Pumpverſuchen halten es auch viele der geſchäftlichen Kun=
den
von Schlerf, der in Mannheim eine Bürſtenfabrik beſitzt, nicht
mehr für nötig, dem reichen Schlerf ihre Rechnungen auch nur
einigermaßen pünktlich zu zahlen. Da dies eine recht empfind=
liche
Schädigung bedeutet, wendet ſich Schlerf jetzt an die Oeffent=
lichkeit
mit der Bitte, ſeine Ehrung nicht in materiellen Schaden
umzuwandeln.

Die Comedian Harmoniſts ſingen nochmals! Nach eifrig=
ſten
Bemühungen iſt es der Leitung des Orpheums gelungen,
die Comedian Harmoniſts nochmals für zwei Abende,
und zwar Donnerstag, den 21., und Freitag, den 22.
Mai, zu gewinnen. Es dürfte ſomit den vielen Anfragen und
Wünſchen entſprochen ſein. Die Preiſe ſind für das Wieder=
holungsſpiel
nicht erhöht (von 1 Mark an). Der Kartenverkauf
beginnt heute bei H. de Waal und Verkehrsbüro.

Heſſiſches Landestheaker.

Großes Haus Kleines Haus Montag,
18. Mai 19.30. Ende vor 23 Uhr
Der Hauptmann von Köpenickh
K 17, Bühnenvolksbund
Preiſe 110 Mr. Keine Vorſtellung Dienstag
19. Mai 19.3022 Uhr
Turandot
Dſtdt. Volksb. Gruppe I-TVI
317 Preiſe 110 Mf. Keine Vorſtellung Mittwoch,
20. Mai 2022.30 Uhr
Ein Walzertraum
Letztes Auftreten
Hans Shlveſter Bunſel
Außer Miete
Halbe Preiſe 0.05 Mk. 19.3022.15 Uhr
Zum letzien Male:
Die Wildente
Zuſatzmiete 1I,12
Preiſe 1.206 Mk. Donnerstag,
21. Mai Unbeſtimmt 20, Ende vor 22 Uhr
Zum letzten Male:
Der Kreis
Zuſatzmiete III,11
Preiſe 1 208 Mk. Freitag,
22. Mai Keine Vorſtellung 2022 Uhr
Ariadne auf Naxos
Zuſ.=Miete IV,12
Preiſe 1 507.50 Mk. Samstag
23 Mai 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr
Pentheſileg
Preiſe 110 Mk.
B24 19.3022 Uhr
Der Waffenſchmied
Zuſatzmiete V,13
Preiſe 15 Mk Pfingſt=
Sonntag,
24. Mai 18.3022 15 Uhr
A 24 Tannhäuſer
Preiſe 1 10 Mk. Keine Vorſtellung

Heſſiſches Landestheater. Carl Zuckmayers Schauſpiel
Der Hauptmann von Köpenick wird heute, Montag,
im Großen Haus in der erfolgreichen Inſzenierung von Carl
Ebert mit Günther Haenel in der Titelrolle wiederholt. Mitt=
woch
, den 20. Mai wird im Großen Haus außer Miete bei halben
Preiſen die volkstümliche Operette Ein Walzertraum von
Oscar Straus in Szene gehen. Hans Sylveſter Bunſel, der an das
Stadtrheater Plauen verpflichtet wurde, wird in dieſer Vorſtel=
lung
zum letzten Male in Darmſtadt auftreten. Tann=
häuſer
von Richard Wagner gelangt Pfingſtſonntag, den
24. Mai, im Großen Haus unter muſikaliſcher Leitung von Dr.
Karl Böhm zur Aufführung. Die Titelpartie wird gaſtweiſe von
Rainer Minten vom Städtiſchen Theater Leipzig geſungen werden.
Als Sommer=Operette des Großen Hauſes werden die in dieſer
Spielzeit von faſt allen führenden Operettenbühnen mit ſtärkſtem
Erfolg geſpielten Drei Musketiere vorbereitet. Die In=
ſzenierung
beſorgt Renato Mordo (Bühnenbild: Wilhelm Rein=
king
). Muſikaliſche Einſtudierung: Fritz Bohne.

Die in der ſportlichen Betätigung des H. A.C. ſchon klaſſiſch
gewordene Fuchsjagd nahm auch am geſtrigen Sonntag wieder
den denkbar beſten Verlauf und hatte ausgezeichnete ſportliche,
d. h. fahrtechniſche Erfolge gleichwie jagdliche, zu verzeichnen.
Ueber 60 Jäger fanden ſich am Sammelpunkt, dem Klubheim des
H.A. C., ein und es iſt doppelt bemerkenswert, daß da viele
Jäger nicht nur des Haſen, auch des Fuchſes Tod ſind einer
der Füchſe ſich wiederum ſo ausgezeichnet ſeinen Bau gewählt
hatte, daß er von keines Jägers Auge erſpäht wurde und ſo
Dr. Schäfer=Reinheim iſt der ſchlaue Fuchs ſchon zum
3. Male die ſchöne heißumſtrittene Trophäe, den koſtbaren Fuchs=
becher
, für ſich behalten durfte.
Vor Aufgang der Jagd verſammelten ſich in der Rheinſtraße
zu beiden Seiten, bis herunter zum alten Bahnhof, die über 60
Automobile der Jäger, vom kleinſten deutſchen Kleinwagen bis zu
den ganz großen Kanonen. Auch aus Mainz, Wiesbaden unde
Aſchaffenburg! Und als pünktlich um 10.30 Uhr die Meute der
Jäger auf die Füchſe losgelaſſen wurde, ward man an einen ſtark
beſchickten Auto=Korſo erinnert. Bald außerhalb des Stadtzen=
trums
allerdings löſte ſich der Korſo, und nach allen Richtungen
ſtoben die Jäger auseinander, um möglichſt bald auf die Fährte
der Füchſe zu kommen.
Die beiden Füchſe rot und gelb waren ſchon um 8,15
Uhr ins Jagdgebiet entlaſſen worden, um irreführende Fährte
zu ſtreuen und ſicheres Verſteck, ſchlaugewählten Fuchsbau, zu
ſuchen, der um 11 Uhr befahren ſein mußte. Das Jagdgebiet
führte in den ſchönſten Teil des in vollſter Blütenpracht wunder=
voll
ſtrahlenden Odenwaldes. Und das war das ſchöne an die=
ſer
Fuchsjagd, und iſt es immer geweſen: Auch wer das Glück nicht
hat, einen Fuchs zu fangen, erlebt keine Enttäuſchung. Die Fahrt
ſelbſt iſt ſo wundervoll, ſo reich an ſeltenſten Genüſſen landſchaft=
licher
Schönheit, daß die Enttäuſchung über entgangenes Jagd=
glück
leicht überwunden wird. Dazu kommt das ſportliche Inter=
eſſe
, das die Ueberwindung ſchlechter und ſchmalſter ſteiler Wege,
durch Wald und Feld, über Stein und Bach auslöſt. Die Füchſe
hatten dafür geſorgt, daß nur wirklich gewandte Fahrer ihrer
Spur folgen konnten.
Das Jagdgebiet war begrenzt von den Straßen
Groß=Bieberau, Niedern= und Obernhauſen, Steinau, Lützelbach,
Brandau, Gadernheim. Kolmbach, Lindenfels Groß=Gumpen,
Reichelsheim, Kirchbeerfurth, Bockenrod, Ober=Gerſprenz, Unter=
Gerſprenz, Nieder=Kainsbach, Brensbach, Groß=Bieberau.

Monakskalender des Bereins für Aguarien= und
Terrarienkunde Hokkonia‟ Darmſtadt.
Der Monat Mai iſt für den Aquarienliebhaber der ange=
nehmſte
. Wenn es draußen auch mitunter noch recht kalt iſt, ſo
treiben die Pflanzen in den Zimmer=Aquarien doch in einer Weiſe,
wie man ein ſo ſchnelles Wachstum nur bei den Waſſer= u. Sumpf=
gewächſen
beobachten kann. Sie bringen Blüte um Blüte, Trieb
um Trieb hervor, je ſonniger und heller die Behälter ſtehen. In
den Bitterlingsaquarien haben wir bereits die Malermuſchel ein=
gebracht
, in die nun das mit der lang heraushängenden Legeröhre
verſehene Weibchen ſeine Eier legen wird, umzittert von dem in
den herrlichſten Farben ſchillernden Männchen. Schönere Fiſche
in bezug auf Farbe als das Männchen des Bitterlings und des
Stichlings, beſonders des dreiſtacheligen, zur Laichzeit gibt es
wohl kaum, ſchade nur, daß die Pracht nicht lange anhält. In Be=
hältern
mit ſonnigem Standorte wird es vorkommen, daß das

Das
Burmsrädter Panrgian Baun

Bommer-Ausgabe
ist erschienen und an allen bekannten Verkaufs-

Stellen zum Preise von 80 Pfennig erhältlich.
76146

Waſſer von kleinen Algen ganz grün gefärbt wird. Hiergegen
helfen die Daphnien= und Cyclops=Arten. Letztere werden in grö=
ßeren
Portionen in das betreffende Aquarium geſetzt, und nach
einigen Tagen wird ſich das Waſſer ſchon geklärt haben. Die lan=
gen
harten Fadenalgen werden durch Aufwickeln auf ein Stäbchen
entfernt. Beim Fangen des lebenden Fiſchfutters, das jetzt reich=
lich
vorhanden iſt, hüte man ſich vor Einſchleppung von Paraſiten,
gefährlichen Inſekten und deren Larven. Egeln uſw. Dieſe be=
ämpft
man immer noch am beſten durch Einſetzen der ſpitzen

Außer den beiden Füchſen, die ſelbſt gefangen werden muß=
ten
, waren noch 4 Fuchsſcheiben ausgeſtellt, deren Finder eben=
falls
Jagdpreiſe erhielten.
Um 13 Uhr war die Jagd zu Ende, wurde Halali geblaſen
und bald fanden ſich die Jäger am Sammelplatz ein, zu dem
Schloß Lichtenberg gewählt war, wo bei Mitglied Schell=
haas
das gemeinſchaftliche Jagdeſſen eingenommen wurde. Herr
Schellhaas hatte den Feſtſaal ſinnig mit Waldgrün geſchmückt und
Prof. Lippmann, der Odenwaldmaler, hatte nach ſeiner Idee
ein treffliches Jagdgemälde zu dem Feſtſchmuck geliefert, das
Schloß Lichtenberg zeigt, zu deſſen Füßen der ſchleichende Fuchs
von Automobilen verfolgt wird.
Während des Jagdeſſens gab Herr Nungeſſer, der mit der
Sportkommiſſion die Jagd vorbereitet hatte, die Sieger be=
kannt
. Den gelben Fuchs fing der Vorſitzende des bayeriſchen
Automobil=Clubs Aſchaffenburg, Herr Lennig, der rote Fuchs,
Herr Dr. Schäfer, wurde nicht gefunden. Die vier weiteren
Füchſe erlegten die Herren Lennig, Dieffenbach, Himm=
ler
und Schellhaas.
Der Präſident des H.A.C., Erbgraf Alexander zu Er=
bach
=Erbach, begrüßte im Namen des Clubs alle Teilnehmer
und Gäſte, vor allem die Jäger aus Wiesbaden und Mainz, und
gab ſeiner beſonderen Freude darüber Ausdruck, daß dem befreun=
deten
Aſchaffenburger Club in Herrn Lennig das Jagdglück hold
war. Sein Dank und Hoch galt den Jägern. Der Präſident
pries die Fuchsjagden als gute ſportliche Kampfveranſtaltungen,
die auch ſchöne kameradſchaftliche Geſelligkeit im Gefolge haben.
Beſonderen Gruß entbot er den beiden erfolgreichen Klubmit=
gliedern
, Frau Gaſtell und Herrn Hedderich, die für den
H. A. C. ſchöne Erfolge erſtritten.
Herr Direktor Petitjean=Wiesbaden dankte namens der
auswärtigen Mitglieder und toaſtete herzlich auf den H.A. C. Herr
Direktor Kahlert nahm ſodann die Preisverteilung vor. Die
Sieger erhielten die koſtbaren Fuchsbecher, (die Mitglied Ludwig
Schmitt lieferte), und Troſtpreiſe in Geſtalt von Bechern mit
dem Clubwappen.
Schöne Stunden freundſchaftlich=geſelligen Beiſammenſeins,
wie immer den H.A.C. ſie auszeichnen, füllten den Nachmittag
aus, bis fröhliche Heimfahrt den fröhlichen Jagdtag beendete.

Schlammſchnecke (Limnea ſtagnalis). Man nehme entweder in
Aquarien gezüchtete Exemplare oder reinige friſch gefangene Tiere,
ſetze ſie erſt ein paar Tage in ein beſondere Glas und laſſe ſie hun=
gern
. In Zuchtbecken, in denen Fiſche abgelaicht haben, dürfen
keine Schnecken geduldet werden, da ſie dem Laich und den aus=
geſchlüpften
Jungfiſchen ſehr gefährlich ſind. Zur Zucht der eier=
legenden
Kärpflinge verwende man dichte Polſter von Riccia,
Salvinia oder Fadenalgen. Beſonders dieſe eignen ſich ſehr gut.
Nach 5 bis 6 Tagen legt man den Algenklumpen mit den Eiern
in einen Aufzuchtbehälter und bringt in das Zuchtaquarium einen
neuen Bündel Algen. Gegen Ende des Monats Mai beginnt
ſchon die Laichzeit der Chanchitos und anderer Cichliden; bei ſon=
nigem
Wetter ſchreiten auch die Laybinthfiſche zum Bau ihrer
Schaumneſter.
Das Seeaquarium iſt beſonders gut zu durchlüften und, wenn
nötig, vor Erwärmung durch die Sonne, deren Strahlen uns in
dieſem Monat noch nicht läſtig geworden ſind, zu ſchützen. Etwaige
Lücken im Tierbeſtand ſind jetzt leicht durch friſchen Bezug von den
Küſtenplätzen der Nordſee auszufüllen.
Der Terrarienliebhaber hat jetzt die beſte Gelegenheit, ſeinen
Tierbeſtand möglichſt zu ergänzen und zu vergrößern. Im Freien
erſcheinen die letzten Tiere aus dem Winterſchlaf. Die Schlangen
und Eidechſen haben ihr altes Winterkleid abgeſtreift und ſchrei=
ten
ſo im Hochzeitsgewand ſchon vielfach zur Paarung. An die
Bepflanzung der Behälter wird jetzt die letzte Hand gelegt, auch
iſt im Terrarium auf große Reinlichkeit zu ſehen, ſowie Raſen=
ſtücke
und Pflanzen auszuwechſeln. Beſondere Beachtung verdient
das Waſſerbecken, da deſſen Verunreinigung leicht die gefürchtete
Mundfäule nach ſich ziehen kann. An geeignetem Futter iſt jetzt
kein Mangel mehr, die Fröſche und Kröten liefern vielen Schlan=
genarten
wieder die oft lang entbehrte Speiſe, auch finden wir
Käfer und andere Inſekten als Erſatz für die bisher verfütterten
Mehlwürmer.
(Mitgeteilt vom Verein für Aquarien= und Terrarienkunde
Hottonia in Darmſtadt. Austauſch von Erfahrungen und Beob=
achtungen
jeden erſten und dritten Samstag im Monat im Ver=
einslokal
Zum Gutenberg‟ Ecke Grafen= und Wieſenſtraße,
abends 8 Uhr. Eigene Freilandanlage und Pachtung von Futter=
teichen
, Fiſcherei. Gäſte willkommen.)

Orpheum. Gaſtſpiel der Weintraubs Synko=
pators
. Das geſtrige Erſtauftreten der deutſchen Jazzkönige
fand im Orpheum ſtürmiſchſten Beifall. Die phanomenalen, or=
cheſtralen
Darbietungen dieſer 6 famoſen Künſtler ſind nicht mehr
zu überbieten. Das Gaſtſpiel währt nur noch bis einſchließlich
Mittwoch der Beſuch iſt dringend zu empfehlen. Kleine Preiſe
von 1 Mark an. Kartenverkauf wie bekannt. (Siehe Anzeige.)

zu 3 verſchiedenen Inſtrumenten. Dann aber iſt noch Geſang und
Tanz dabei! Und alles überſtrahlt von liebenswürdigem Hu=
mor
, von ſonniger Heiterkeit, die alle Herzen fängt.
Ueberflüſſig auch, aus dem ungemein reichhaltigen Programm
einzelnes herauszuheben. Alles iſt köſtlich! Man muß die Wein=
traubs
=Synkopators hören, will man nicht Köſtliches verſäumen.
M. St.
Heſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. Sonntag, 17. Mai.
Valerio.
Heitere Oper von Hans Simon.
Heute dirigierte der Komponiſt ſeine Oper ſelbſt. Da er
die Einſtudierung perſönlich überwacht, ja z. T. ſelbſt geleitet
hatte, konnten in Auffaſſung und Durchführung des muſikaliſchen
Teiles der Oper durch ihn weſentliche Aenderungen nicht ein=
treten
. Daß Hans Simon beherrſchend in und über ſeinem
Werk ſtand, iſt ſelbſtverſtändlich. Zu erfreulicher Erſcheinung
kam aber auch eine nicht gewöhnliche Dirigentenbegabung. Klar
und großzügig hatte er mit Energie und Temperament den gro=
ßen
Klangkörper unter ſich und die Bühne mit ihren z. T. ſchwie=
rigen
Einſätzen, Enſembles und Chören ſicher in der Hand. Viel=
fach
gelang es ihm, das Orcheſter zu gunſten der Stümmen zu
dämpfen und Steigerungen geſchickt aufzubauen.
Der Erfolg war, wie wir es vorausſagten, auch nach dieſer
dritten Aufführung im ſtark beſuchten Hauſe aufrichtig und
außerordentlich groß. Er würde bei einer Beſetzung dier Titel=
rolle
mit einer tragenderen Stimme und bei romantiſcher Inſze=
nierung
um ein Vielfaches ſtärker ſein. Bei dem großen Man=
gel
an neuen allgemeinverſtändlichen, leicht aufführbarſen, wir=
kungsvollen
Opern, wäre es verwunderlich, wenn dais ſchöne
Werk nicht ſeinen Weg über alle deutſchen Bühnen machte. v. HI.

Eröffnung einer Sonderausſkellung

in der Hanfdäne.
Die beiden 90jährigen Künſtler Prof. Kröh und Prof. Müller
nehmen an der Eröffnungsfeier teil.
Im Beiſein der beiden 90jährigen Künſtler Prof. Heinrich
Reinh. Kröh und Prof. Hermann Müller eröffnete geſtern
vormittag der Kunſtverein für Heſſen in der Kunſthalle am
Rheintor eine Sonderausſtellung von Werken der beiden Senioren
der heſſiſchen Künſtlerſchaft, die einen Ueberblick über deren Wer=
den
und Wirken und deren Lebensarbeit gibt. Wohl ſelten hatte
eine Kunſtausſtellungseröffnung ſolch ſtarke Beteiligung aufzu=
weiſen
wie die geſtrige. Oberbürgermeiſter Mueller nahm
als Vertreter der Stadt Darmſtadt perſönlich an der ſchlichten,
aber eindrucksvollen Feier teil und außer ihm zahlreiche ſtaatliche
und ſtädtiſche Behördenvertreter und Vertreter der Darmſtädter
Oganiſationen und Verbände. Der Vorſitzende des Kunſtvereins
für Heſſen, Oberregierungsrat Emmerling, begrüßte herzlich
die beiden Jubilare, die der Feier durch ihre Anweſenheit beſon=
dere
Weihe verliehen. Auch die 90jährige Gattin Prof. Müllers
hieß er herzlich willkommen. Er betonte, daß es wohl keinem
anderen Kunſtverein ſeither vergönnt geweſen iſt, eine Feier zu
begehen, an der zwei am ſelben Tage geborene namhafte Künſtler
derſelben Stadt in dem geſegneten Alter von 90 Jahren rüſtig
und friſch an einer zu ihren Ehren veranſtalteten Ausſtellungs=
eröffnung
teilnehmen konnten. Dieſes ſeltene Ereignis ſtehe
einzig da.
Da der künſtleriſchen Tätigkeit der beiden Jubilare ſchon an=
läßlich
ihres Geburtstagsfeſtes eingehend gedacht ſei, wolle er
nur in großen Zügen auf die Bedeutung der Ausſtellung hin=
weiſen
. Von den über 100 ausgeſtellten Arbeiten Prof. Kröhs
ſind nur etwa 20 ſeinem Atelier entnommen, die übrigen ſind in
Privatbeſitz und wurden leihweiſe überlaſſen. Prof. Kröhs Werke
ſind, ſo führte der Vorſitzende aus, wie kaum die eines anderen
Künſtlers in Darmſtadt bekannt, beliebt und verbreitet. Aus
ſeinen Werken geht ſein ganzer künſtleriſcher Werdegang hervor,
der ein Dreivierteljahrhundert umſpannt. Der Künſtler iſt ſeinen
Ueberzeugungen ſtets treu geblieben, aus den neuen Richtungen
hat er nur das Gute übernommen und in ſeinem Sinne verwertet.
Seine Arbeiten bis heute haben Leuchtkraft, Farbenfreudigkeit
und offenbaren tiefe Naturliebe. Seine Motive fand er in Ita=
lien
, in der Hauptſache aber in unſerem ſchönen Odenwald. Seine
bedeutenden Werke ſind ſchon lange Allgemeingut geworden.
Ganz anders die Arbeiten des zweiten Jubilars, deſſen
Arbeiten und eigene Kunſt zwar auch in Kunſtkreiſen gekannt
werden, der aber eigentlich zum erſten Male anläßlich der 300=
Jahrfeier des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums in breiterer Oeffent=
lichkeit
hervortrat und der nun als Neunzigjähriger ſeine erſte

Kollektivausſtellung veranſtaltet. Seinen Aquarellen und Oel=
bildern
liegen beſonders italieniſche Motive zugrunde. Erſt in
dieſer Ausſtellung wird der große Meiſter ſo recht in ſeinem
Schaffen bekannt. Seine Werke ſpiegeln allezeit ſonnige und
tiefe Erfaſſung der Dinge in der Natur wider. Weit früher be=
kannt
war der Künſtler mit ſeinen ſatiriſchen Kunſtblättern, der
Zündnadel, die zu Zeiten Napoleons in den Kriegsjahren
1870/71 entſtanden und damals lebhaftes Aufſehen erregten, ſo=
wie
ſeine chriſtlichen Einladungskarten Alle Arbeiten ſprechen
in hochkünſtleriſcher Ausführung von einer gediegenen deutſchen
und insbeſondere Darmſtädter Vergangenheit.
Die Ausſtellung begegnet ungemein großem Intereſſe, wie
kaum eine Kunſtausſtellung zuvor. Mit der Hoffnung, daß dieſes
Intereſſe, das ſich bereits am Eröffnungstage bewieſen habe, wäh=
rend
der ganzen Dauer der Ausſtellung erhalten bleiben möge,
erklärte der Vorſitzende die Kunſtausſtellung für eröffnet.
Eine Beſichtigung der Werke der beiden Jubilare, denen die
Beſucher herzlichſte Glückwünſche ausſprachen, ſchloß ſich an. *

* Weinkraubs Synkopators
Sondergaſtſpiel im Orpheum.
Nach den Comedian Harmoniſts, dem beſten deutſchen Ge=
ſangsquintett
, nun nochmals Weintraubs Synkopators,
die beſten deutſchen Jazzkünſtler, beide aber weltberühmt!
Auch das geſtern abend begonnene kurze Gaſtſpiel der Wein=
traubs
im Orpheum brachte einen künſtleriſchen Erfolg, wie ihn
ſelten Künſtler hier zu verzeichnen haben. Dieſe 6 Weintraubs
wie ſie einzeln heißen iſt nebenſächlich, die 6 gehören zu=
ſammen
ſind einfach fabelhaft! Man kann nur in Super=
lativen
von ihnen ſprechen. Bei ihnen iſt auf ausgeprägte Muſi=
kalität
gründende virtuos beherrſchte Technik immer, auch in
den ſcheinbar ſcherzhafteſt gegebenen Parodien, gemeiſtert vom Ge=
fühl
, von eben der angeborenen Muſikalität und dem unverrück=
baren
Willen dem das Können untertan in allem Kunſt
zu geben.
Das iſt das Zwingende in dieſer Muſik, die reſtlos in Bann
ſchlägt, daß ſie wohl den peitſchenden Rhythmus der modernen
Jazzmuſik erfaßt, aber ihn irgendwie gefühlsmäßig idealiſiert.
Iſt es die immer heitere Liebenswürdigkeit, die ſtrahlende Laune,
in der die Weintraubs ſpielen und alles mitreißen, was ihnen
zuhört, oder iſt es wirklich etwas, das mit deutſcher Menta=
lität
zuſammenhängt; ihre Muſik klingt anders, weniger negril,
als die der echten Nigger=Jazzbands, dieſe Muſik iſt Kunſt!
Große Kunſt auch da, wo ſie negrile Kompoſitionen wiedergibt.
Die Weintraubs ſind tatſächlich einmalig!
Jeder dieſer 6 ein Virtuoſe, ein Künſtler von einzigartiger
Vielſeitigkeit. Da iſt keiner, der nur ein Inſtrument bedient.
Aber da iſt einer, der 8 um ſich herum ſtehen hat und alle 8, wenn
es ſein muß, in einer Kompoſition ſpielt. Und ſo herunter bis

André Siegfrieb, Das heutige Frankreich. Sein Charakter, ſeime Politik,
ſeine Parteien. Aus dem Franzöſiſchen überſetzt von Friſedrich von
Havas. 180 Seiten Oktav. Steif broſchiert 2,75 RDK. Leinen
4,50 RM. (Deutſche Verlags=Anſtalt, Stuttgart=Berlin.)
André Siegfried, Profeſſor an der Sorbonne, hat lange) Jahre im
Ausland gelebt und ſo genügend Abſtand, um die Eigenaxeten ſeines
Volkes zu beurteilen Er veröffentlicht hier eine Studie übenr das poli=
tiſche
Frankreich, deſſen Einſtellung zum Parlamentarismus nd die uns
jetzt beſonders intereſſierende Außenpolitik eine ganz ander= iſt als bei
uns oder gar in England. Er erklärt die ganz andere Awirtſchaftliche
Struktur der frenzöſiſchen Bevölkerung, der einsigen, die jin dem letzten
Menſchenalter ſich nicht grundlegend geändert hat, die nocich heute über=
wiegend
aus Bauern und Handwerkern beſteht; ihre Idelale ſind über=
wiegend
noch die der Revolution von 1789. Er führt uns reſtlos in die
ſo verwickelten franzöſiſchen Parteiverhältniſſe ein und gibt ſo eine
Möglichkeit zum Verſtändnis der franzöſiſchen Politik.
Dr. W.

[ ][  ][ ]

Nummer 137

Montag, den 18. Mai 1931

Seite 3

Kriegsbeſchädigkenfahrt
des Starkenburger Automobilclubs.
Alljährlich, wenn der Frühling in die Lande zieht und die
heimatlichen Fluren in feſtlich=farbenſprühend Gewand kleidet,
veranſtalten die Vereine des A.D.A.C. Fahrten für die Kriegs=
beſchädigten
, um dieſen wenigſtens einen kleinen Grad des
Dankes abzuſtatten, den ſie ſich um das Vaterland erworben. Und
es iſt dabei ein ſchöner Gedanke und tiefer Sinn, den Männern,
denen der Krieg ſchwere Wunden ſchlug, die Heimat in ihrer gan=
zen
ſtrahlenden Schönheit zu zeigen, die Heimat, für die ſie ge=
blutet
und die ſie geſchützt haben vier furchtbar ſchwere Jahre hin=
durch
. Für Darmſtadt hat dieſe A.D.A.C.=Pflicht ſeit Jahren der
Starkenburger A. C. übernommen, und wie ausgezeichnet
er dieſe Fahrten organiſiert und durchführt, wie ſehr er ſich den
Dank der Kriegsbeſchädigten erwirbt, beweiſt nicht allein die von
Jahr zu Jahr ſteigende Teilnahme, davon zeugen auch die ſchlich=
ten
herzlichen Dankesreden, die jeweils am Schluſſe der Fahrten
von den alten Soldaten geſprochen werden, und mehr noch be=
zeugt
das die ſtille, aber glänzende Freude, die aus dankbaren
Augen ſtrahlt, auch wenn ſie keine Worte findet.
An der geſtrigen Fahrt beteiligten ſich über 40 Wagen der
Klubmitglieder, in denen an hundert Kriegsbeſchädigte gefahren
werden konnten. Unter anderem waren beteiligt etwa 10 Mit=
glieder
des Verbandes der hirnverletzten Krieger, zirka 30 der
Kriegerkameradſchaft Haſſia, 5 der Ehrenlegion, 30 vom Zentral=
verband
und 25 vom Reichsbund der Kriegsbeſchädigten pp.
Die vom Klubtourenwart, ausgearbeitete und trefflich ge=
leitete
Fahrt nahm ihren Ausgang vom Marktplatz in Darm=
ſtadt
, wo pünktlich um 2 Uhr abgefahren wurde. Ueber Eberſtadt,
Rohrbach. Wembach gings nach Groß=Bieberau. Von hier ſchon
führte die Fahrt in die herrlichſte Blütenlandſchaft von geradezu
märchenhafter Schönheit. Alles prangte im vollſten und reichſten
Schmucke der Blüten, die ſilberſchimmernd aus dem ſaftigen, hel=
len
und dunklen Grün der Berghänge und Täler leuchteten in
verſchwenderiſchſtem Reichtum und oft betäubend=würzigem Duft.
Gleich hinter Groß=Bieberau eröffneten ſich wundervolle Ausblicke
auf den im Sonnenglaſt liegenden Otzberg und Schloß Lichten=
berg
. Nach Brensbach ging es dann über die Haſſenroder Höhe
nach Höchſt. Jede Biegung der Straße eröffnete neue Ausblicke,
läßt neue Schönheit von bildhafter Unwirklichkeit erſtehen. Ein
Blütenmeer, ein Blütenwunder! Am Fuße des Breubergs vor=
bei
ging die Fahrt dann bis Hainſtadt, und in Serpentinen, die
kaleidoſkopartig die Bilder wechſeln ließen, den Berg hinauf nach
Wald=Amorbach, das ſeine Schönheit ſo ſchämig im Waldtal ver=
ſteckt
, und nach Dorndiel, wo der Blütenreichtum den Höhepunkt
erreicht. Am Otzberg vorbei, dann in die Ebene, über Groß= Um=
ſtadt
nach Dieburg, wo die Wagen gegen 5½ Uhr eintrafen,
nachdem die Fahrt den Teilnehmern ein Stück Heimatſchönheit
von unvergleichlichem Eindruck erſchloſſen.
Dieburg war Ziel der Fahrt. Hier hatten inzwiſchen die
Damen und Töchter der Klubmitglieder bis zu Roſemarie ( Bern=
heim
) und ihrem Schweſterlein, den kleinſten Helferinnen, aber
den fleißigſten, den Tiſch für die Kriegsbeſchädigten gedeckt, im
großen Saale des Weißen Roß. An langen, blumengeſchmückten
Tafeln nahmen ſie Platz und ließen ſich das reichlich Dank
edler Spender Gebotene trefflich munden. Herr Oberſt
Schröder hielt im Namen des Starkenburger A.C. die Be=
grüßungs
= und Dankrede in der von ihm gewohnten herzlichen
und geiſtvollen Form. Er erinnerte daran, daß der A.D.A.C. in
ganz Deutſchland an dieſem Tage die Fahrten veranſtaltet, um
zu ſeinem Teile ein Weniges vom Danke des Vaterlandes zu bie=
ten
. Auch der Starkenburger A. C. ſtellt ſich gern hierzu zur Ver=
fügung
. Man muß ſchon glauben, daß der oft angezweifelte
Dank des Vaterlandes ehrlich gemeint war und iſt. Nur die
große Not hindert daran, ſoviel zu tun, wie die Kriegsopfer zu
verlangen hätten. Einzig vielleicht die Jugend muß noch lernen,
die Dankespflicht gegen die Schützer der Heimat ganz zu erfaſſen.
Es iſt den Starkenburgern immer eine große Freude, ihren Dank
durch dieſe Fahrten zum Ausdruck zu bringen, die durch die Hei=
mat
führen, wo ſie am ſchönſten iſt. Seine herzliche Begrüßung
galt den Fahrgäſten, den Vertretern der Stadt Dieburg und
denen der Preſſe. Sein Dank aber den Klubmitgliedern, die ihre
Wagen zur Verfügung geſtellt hatten, vor allem Herrn General
von Rettberg. Boſch, Jakobi. Schirrmacher für die
Durchführung der Vorbereitungen; dann der tüchtigen Haus=
kapelle
, die für die muſikaliſche Unterhaltung ſorgte; den Damen
des Klubs und laſt not leaſt denen, die die Bewirtung ermög=
lichen
halfen: die Metzger=, Bäcker=, Konditor=Innung, Vereini=
gung
der Zigarrenhändler, der Brauerei=Vereinigung. Kaffee
Hag uſw. Mit intereſſanten Ausführungen aus der Geſchichte
Dieburgs, die bekanntlich viel älter iſt als die Darmſtadts, und
herleitend aus dieſer die Betonung der Notwendigkeit gemein=
ſchaftlichen
Zuſammenarbeitens, wenn das deutſche Volk wieder
einer beſſeren Zukunft entgegengehen ſoll, ſchloß der Redner mit
dreifachem Hoch auf das deutſche Vaterland.
Herr Beig. Rödler=Dieburg begrüßte die Teilnehmer im
Namen der Stadtverwaltung und dankte für die Begrüßung und
den Beſuch. Vertreter aller oben genannten Kriegsbeſchädigten=
Vereinigungen ſprechen in herzlichen Worten ihren Dank für das
Gebotene aus Eine von Herrn General von Rettberg vor=
genommene
Verloſung bereitete noch vielen der Gäſte freudige
Ueberraſchung. Bei Muſik und froher Unterhaltung vergingen
die ſchönen Stunden raſch. Um 8 Uhr wurde die Rückfahrt nach
*4
Darmſtadt angetreten.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Ein 55jähriger Holzſchnitzer war auf ſeiner
Wanderſchaft und Suche nach Arbeit auch nach Goddelau gekom=
men
, wo er auf der Bürgermeiſterei eine Unterſtützung von 3 Mk.
erhielt, da er angab, drei Tage lang nichts mehr gegeſſen zu haben.
Anſcheinend aber war ſein Durſt doch noch größer und er legte
das Geld ſchleunigſt in Alkohol an. Ob ſich dann nachträglich
noch der Hunger meldete, oder ob ihm der Alkohol zu ſehr in den
Kopf geſtiegen war, auf jeden Fall erſchien er wieder auf der
Bürgermeiſterei und begann da ganz fürchterlichen Skandal zu
machen: man wußte ſich ſchließlich nicht anders zu helfen, als ihn
in die Arreſtzelle zu ſtecken. Dort wütete er weiter, zerſchlug die
Waſchſchüſſel, zerriß die Bettdecken, ja ſogar ſeine eigenen Kleider,
und zündete ſchließlich einen Strohwiſch an, den er durch das Fen=
ſter
in das vordere Zimmer hielt, nachdem er vorher verkündet
hatte, er wolle die Bude in Brand ſtecken. Es ſtellte ſich heraus,
daß der Mann Epileptiker iſt und wohl durch den Alkohol ſo in
Verwirrung gebracht wurde, ſo daß ihm nach Meinung des medi=
ziniſchen
Sachverſtändigen weitgehend mildernde Umſtände zuge=
billigt
werden müſſen. Der Staatsanwalt behauptet in der Frei=
tagsſitzung
des Bezirksſchöffengerichts in ſeinem Plädoyer, der
Angeklagte ſei der Typ des arbeitsſcheuen Landſtreichers, der es
glänzend verſtehe, ſich auf Koſten der Wohlfahrtseinrichtungen
durchzuſchlagen, ſchon viele Male im Gefängnis geſeſſen habe und
zwiſchendurch immer noch Zeit finde, neue Straftaten zu begehen.
Dagegen wehrt ſich der Angeklagte außerordentlich energiſch. Er
habe immer gearbeitet, wo er Arbeit bekommen habe, und daß es
in ſeinem Beruf eben ſo ſchlecht ſtehe, dafür könne er nichts. Das
Gericht billigt ihm denn auch mildernde Umſtände zu und verur=
teilt
ihn weſentlich milder, als der Staatsanwalt beantragt,
wegen Sachbeſchädigung in Tateinheit mit gro=
bem
Unfug und ruheſtörendem Lärm zu einem
Monate Gefängnis und 14 Tagen Haft. Ein Monat
Unterſuchungshaft wird angerechnet.
Ein Metzger aus der Altſtadt, der recht vielſeitig zu ſein
ſcheint, wird wegen gewohnheitsmäßiger Kuppelei
zu drei Monaten Gefängnis verurteilt.
Es wird dann gegen zwei Kleingärtner verhandelt,
die im Dezember vorigen Jahres auf der Gärtnerei Roſenhöhe
22 Johannisbeerbüſche geſtohlen haben ſollen. Als man eines
morgens in die Gärtnerei kam, war das Drahtgitter durchſchnitten
und es fehlten die Büſche. Nachforſchungen ergaben, daß dieſe
beiden Leute, die am Böllenfalltor Kleingärten hatten, dort etwa
um dieſelbe Zeit je 11 ganz gleiche Büſche gepflanzt hatten. Der
Kreisobſtbauinſpektor kam nach genauer Unterſuchung zu dem Er=
gebnis
, daß dieſe Büſche die geſtohlenen ſeien, und das Gericht ver=
urteilte
den erſten, der ſchon oft vorbeſtraft iſt, wegen Ein=
bruchsdiebſtahls
, im Rückfall zu der Mindeſt=
ſtrafe
von einem Jahr Gefängnis, den zweiten, der
noch unbeſtraft iſt, wegen Einbruchsdiebſtahls ebenfalls
zu der Mindeſtſtrafe von drei Monaten Gefängnis. Ihm
wird eine Bewährungsfriſt von drei Jahren zugeſprochen.

Tageskalender für Montag, den 18. Mai 1931.
Heſſ. Landestheater Großes Haus. 19.30 Uhr, Ende vor
23 Uhr, K 17. Bühnenvolksbund Der Hauptmann von Köpe=
nick
Kleines Haus: Keine Vorſtellung. Orpheum,
20.15 Uhr: Weintraubs Syncovators. Konzerte: Zur
Oper, Schloßkeller, Hotel=Reſt Poſt. Herrngarten=Café
Kinovorſtellungen: Union=, Helia= und Palaſt= Licht=
ſpiele
.

Vom Wochenmarkt. Kleinhandelspreiſe vom 16. Mai 1931
für ein Pfund bzw. Stück in Reichspf.: 1. Gemüſe: Spargeln
(1. Sorte) 5060, dto. (2. Sorte) 2530, Kohlrabi 1525, Ka=
rotten
2540, gelbe Rüben 610, rote Rüben 1520, Spinat 20
bis 25, Rotkraut 4050, Weißkraut 2030, Erbſen 3040, Zwie=
beln
1020. Knoblauch 80, Rhabarber 1015, Tomaten 7080,
Kopfſalat 1530, Salatgurken 6080, Blumenkohl 5080, Ret=
tich
1015. Meerrettich 6080. 2. Kartoffeln: Spätkartof=
feln
400500 per Zentner. 3. Obſt: Tafeläpfel 3060, Wirt=
ſchaftsäpfel
2040. Apfelſinen 515. Zitronen 410 Bananen
5060. 4 Eßwaren: Süßrahmbutter 168198, Landbutter
130150. Weichkäſe 2535, Handkäſe 412. Eier, friſche 910,
5. Wild und Geflügel; Hühner 80130, Enten 140, Tau=
ben
6080, Ziegenlämmer 7080. 6. Fleiſch= und Wurſt=
waren
; Rindfleiſch. friſch 74100, Kalbfleiſch 100, Hammel=
fleiſch
100. Schweinefleiſch 90110. Dörrfleiſch 120. Wurſt 60 bis
140. Wurſtfett 60, Schmalz, ausgelaſſen 80.
Cp. Pfungſtadt, 17. Mai. Hohes Alter. Altveteran Gg.
Höhl in der Baumgartenſtraße kann am Montag ſeinen 83. Ge=
burtstag
begehen. Höhl machte den 70er Krieg als Dragoner mit
und zeigt ſich noch heute gern trotz ſeines Alters hoch zu Roß.
Eine Brennholzverſteigerung findet am Dienstag,
den 19. Mai, nachmittags, im Rathaus ſtatt. Es gelangen 260
Stück Kiefernwellen ſowie Kiefernſcheit=, =Knüppel= und = Stock=
holz
zur Verſteigerung.
T. Altheim, 16. Mai. Der vierzig Jahre ſeines Amtes als Volks=
erzieher
waltende Herr Lehrer Hoffmann hier wird mit Wir=
kung
vom 1. Juni ab in den wohlverdienten Ruheſtand verſetzt.
n. Reichelsheim, 17. Mai. Bürgermeiſterwahl. Bei
der heute hier ſtattgefundenen Bürgermeiſterwahl erhielten die
einzelnen Kandidaten folgende Stimmen: Bürgermeiſter Phil.
Heiſt 477. Schreinermeiſter Phil. Volk 305, Holzhändler Peter
Trautmann 268, Gemeinderat Phil. Röder 115, Ad Bik=
kelhaupt
30; ungültig 12 Stimmen. Die Zahl der Wahlbe=
rechtigten
betrug 1306, wovon 1207 von ihrem Wahlrecht Gebrauch
machten (93 Prozent). Da keiner der Kandidaten die abſolute
Mehrheit erreichte, findet zwiſchen Bürgermeiſter Heiſt und Phil.
Volk Stichwahl ſtatt. Wahltag iſt Kampftag. Kampf der An=
ſichten
, der Meinungen und Intereſſen. Dieſer Kampf um den
Bürgermeiſterpoſten ſpielte ſich jedoch ziemlich ruhig ab. Kaum.
daß man in den letzten Tagen etwas davon merkte, daß eine ſo
wichtige Entſcheidung bevorſtand. Hier und da tauchten einmal
Plakate auf, die in mehr oder weniger ſachlicher Form Kritik
übten an der Gemeindepolitik der letzten Jahre und deren Ergeb=
niſſen
. Dieſe Plakate verſchwanden wieder über Nacht. Dann
flatterten am Himmelfahrtstag die erſten Stimmzettel ins Haus.
Am Freitag abend tagten die Vorſitzenden und Schriftführer der
einzelnen Abſtimmungskommiſſionen, wo die zu beachtenden For=
malitäten
beſprochen wurden. Der Samstag brachte noch eine
Ueberraſchung: Die Kommuniſtiſche Partei hatte noch in letzter
Stunde einen eigenen Kandidaten aufgeſtellt, Herrn Ad. Bickel=
haupt
III. Dieſe Partei hielt auch am Abend vor der Wahl eine
Wahlverſammlung ab, wobei der Stadtverordnete Keil= Offen=
bach
über das Thema Bürgermeiſterwahlen referierte. Das war
die einzige Verſammlung, die wegen der Wahl abgehalten wurde.
Im übrigen wurden alle die Wahl betreffenden Angelegenheiten
ohne Verſammlung und. mit wenigen Ausnahmen, in größter
Ruhe debattiert und, wo zwei oder drei beiſammenſtanden, ſpra=
chen
ſie beſtimmt über die Kandidaten und deren vorausſichtlichen
Erfolg. Die ganze Wahlpropaganda ſtand unter dem Motto:
Für oder gegen Heiſt, während die übrigen Kandidaten nicht
gegeneinander arbeiteten. Der Wahlſonntag verlief ruhig. Auch
das Ergebnis wurde von der Bevölkerung mit größter Ruhe auf=
genommen
. Bei der großen Zahl der Kandidaten war ja be=
ſtimmt
mit einer Stichwahl zu rechnen. Dieſe findet beſtimmt
am 7. Juni ſtatt.

Golf jr., die Modeform der Saison!
Bt. Auerbach, 16. Mai. Ernteausſichten im Obſtbau.
Die Obſtbaumblüte iſt bis auf die der Apfelbäume in der hieſigen Ge=
markung
beendet. Trotz der naſſen und kalten Tage während der Blüte=
zeit
des Steinobſtes hat ſich der Fruchtanſatz bei dieſem günſtig ent=
wickelt
, ſo daß mit einer guten Kirſchenobſternte und auch mit einer
guten Ernte beim Frühſteinobſt wie Lützelſachſener Zimmers= und Büh=
ler
=Frühzwetſchen und Mirabellen gerechnet werden kann. Von Spät=
zwetſchen
haben nur die jungen Bäume geblüht und auch reichlich
Früchte angeſetzt. Die älteren Bäume dieſer Gattung tragen dieſes
Jahr nicht; in den beiden vorhergehenden Jahren haben ſie faſt Nekord=
ernten
gebracht. Bei den Pfirſichen hat ſich der Fruchtanſatz geringer
geſtellt als ihn der Blütenanſatz erhoffen ließ; jedenfalls hat die äußerſt
naſſe und auch kalte Witterung (ſogar Schneefall) während der Blüte=
zeit
nachteiligen Einfluß gehabt. Der Fruchtanſatz iſt immerhin noch ſo
ſtark, daß er befriedigende Hoffnungen erweckt. Die Birnbäume haben
durchweg ſtark geblüht und auch gut angeſetzt. Manche frühe und mit=
telfrühe
Sorten haben ſogar ſehr ſtarken Fruchtanſatz. Die Erdbeeren
ſtehen zurzeit in voller Blüte. Die Erdbeeranlagen, deren Cland im
Vorfrühling man gerade nicht als günſtig bezeichnen konnte, haben ſich
in den letzten warmen Tagen ſchnell und gut entwickelt. Hoffentlich,
ſetzen nun nicht die Engerlinge, die wieder zahlreich angetroffen werden,
noch mit ihrem Zerſtörungswerk ein. Die bisherigen Ernteausſichten
können im geſamten als günſtig beurteilt werden.
W. Heppendheim a. d. B., 17. Mai Blühende Geſcheine.
Durch die ſonnige, warme Maiwitterung der letzten Tage ſind die Triebe
an den Weinreben beſonders gut fortgeſchritten. Die ſich zeigenden Ge=
ſcheine
verſprechen bei andauernder guter Witterung ein gutes Wein=
jahr
. Während das Blühen der Geſcheine ſonſt erſt in der erſten Hälfte
des Monats Juni eintritt, konnte man bereits dieſer Tage an einem
Weinſtock, der ſich in beſonders ſonniger Lage an einem Wohnhaus em=
vorrankt
, blühende Geſcheine feſtſtellen. Die derzeitige Obſtbaumblüte
berechtigt zu der Hoffnung auf ein gutes Obſtjahr. Kirſchen, Pfirſiche
und Aprikoſen haben eine Ueberfülle von Fruchtanſätzen. Die Apfel=
bäume
ſtehen zum größten Teil noch in Blüte und verſprechen zumeiſt
eine gute Ernte; ebenſo zeigen die Birnbäume ſehr guten Fruchtanſatz.
Auch die Beerenobſtſträucher ſind verblüht, und hier zeigen beſonders
die Johannisbeeren reichlichen Fruchtanſatz, während die Stachelbeer=
ernte
wohl eine geringere als im vorigen Jahr ſein wird. Pflan=
zen
= und Blumenſchmuck Für hervorragende Leiſtungen durch
Pflanzen= und Blumenſchmuck an den Fenſtern und Balkonen ſowie in
den Vorgärten verabreicht die Stadt auch in dieſem Jahre wieder
Preiſe. Der erſte Prämierungsrundgang findet Mitte Juli ſtatt. Bei
der Preiszuerkennung werden in erſter Linie die Mitglieder des Ver=
kehrs
= und Kreisobſtbauvereins berückſichtigt, da die beiden Vereine Bei=
träge
zur Prämierung leiſten Holzſammelverbot. In den
Monaten Mai und Juni iſt das Sammeln von Leſeholz im hieſigen
Stadtwald verboten. Ebenſo iſt das Ausgraben und Ausrupfen von
Waldpflanzen aller Art mit Wurzeln im Stadtwald verboten und wird
ſtrafrechtlich verfolgt. Vom 19. bis 22. Mai findet im Saale des
Amtshofes die Nacheichung ſämtlicher eichpflichtiger Gegenſtände
ſtatt. Winzerverein. In der letzten Stadtverordnetenſitzung
wurde dem hieſigen Winzerverein auf Antrag, um für ſeine Weine eine
beſſere Abſatzgelegenheit zu ſchaffen, der Archivraum des hieſigen Amts=
hofes
zu einer jährlichen dreimonatlichen Straußwirtſchaft überlaſſen.
Der hieſige Wirteverein hat daraufhin ſeinen Beſchluß, dem Winzer=
verein
ſeinen Wein im Jahre 1931 abzunehmen, rückgängig gemacht mit
der Begründung der Konkurrenz.
A. Schlierbach, 16. Mai. Wiederſehensfeier. An Pfing=
ſten
treffen ſich hier die 1871 geborenen, ehemals hier konfirmier=
ten
Schulkameraden, aus dem ganzen Kirchſpiel und Lindenfels,
das damals mit Schlierbach eine Pfarrei bildete. Vorgeſehen ſind
gemeinſame Teilnahme am Vormittagsgottesdienſt, gemeinſames
Mittageſſen und dann gemütliches Beiſammenſein, evtl. kleiner
Spaziergang über Lindenfels. Daß das Intereſſe an dieſer Wie=
derſehensfeier
ſehr groß iſt, beweiſen die zahlreichen Anmeldungen
auch weit in die Fremde verſchlagener Kameraden, die gerne die
Gelegenheit benützen, die alte Heimat und Jugendgeſpielen wie=
derzuſehen
.
Aa Wolfskehlen, 17. Mai. Todesfall. Der Käſefabrikant Hein=
rich
Chriſtopf Kraft iſt nach achttägigem Krankenlager in hohem
Alter geſtorben. In früheren Jahren kam er mit ſeinem Fuhrwerk bis
in den Rodgau und den vorderen Odenwald, um ſeine Erzeugniſſe ab=
zuſetzen
.

Aa. Stockſtadt, 16. Mai. Die Jungviehweide auf Gunters=
hauſen
(Kühkoyf), die nur von Rheinheſſen beſchickt wird, iſt nunmehr
eröffnet. Die Weide iſt mit 19 Fohlen und 143 Rindern belegt.
Cp. Biebesheim, 17. Mai. Hohes Alter. Frau G.
Rothermel beging am Sonntag ihren 81. Geburtstag.
Op Gräfenhauſen, 17. Mai. Der Gemeinderat lehnte
die Erhöhung der Bierſteuer und der Bürgerſteuer ab. Außerdem
wurde die Anſchaffung von neuen Bänken für die Schule (es han=
delt
ſich um moderne zweiſitzige Stahlrohrbänke) beſchloſſen.
Da. Egelsbach, 16. Mai. Seit geſtern iſt der Bahnübergang
am Weg EgelsbachErzhauſen auf Veranlaſſung der Bahn=
behörde
in der Zeit von abends 10 bis morgens 6 Uhr für den
Fuhrwerksverkehr geſchloſſen. Der Perſonenverkehr iſt nur durch
eine neuangebrachte Drehtüre möglich. Die Maßnahme die aus
Sparſamkeitsrückſichten getroffen wurde, verurſacht in der Ein=
wohnerſchaft
der beiden Orte Egelsbach und Erzhauſen eine ſtarke
Kritik, handelt es ſich hier doch um einen öffentlichen Weg, der
zwei Orte verbindet und ſehr ſtark benutzt wird. Jedenfalls iſt
auch das letzte Wort in der Angelegenheit noch nicht geſprochen
und die Beſchwerde der Gemeinden bei den zuſtändigen Stellen
wird noch folgen.
4a. Offenbach, 17. Mai. Ein bekannter Sports=
mann
geſtorben. Ein bekannter Sportsmann der alten Ge=
neration
iſt in dem im Alter von 72 Jahren geſtorbenen Heinr.
Endres dahingegangen. Endres war beſonders in den 80er
Jahren des vorigen Jahrhunderts ein bekannter Ruderſportler,
der nicht nur viele Siege im Ruderſport errungen hat, ſondern
auch für die Ruderſportbewegung werbend tätig war. Der Offen=
bacher
Ruderverein 1874 E.V. hatte ihn deshalb zu ſeinem Ehren=
mitglied
ernannt.
Ad. Wallertheim, 16. Mai. Pfarrer Ludwig Weiſel, der
25 Jahre im Dienſte der evangeliſchen Gemeinden Wallertheim und
Gau=Weinheim ſteht, konnte ſein 25jähriges Jubiläum feiern, wozu
Oberkirchenrat Zentgraf=Mainz hierher gekommen war und die Feſt=
predigt
hielt. Nachmittags fand durch die verſchiedenen Korporationen
und Vereine die feierliche Ueberreichung der zahlreichen Geſchenke ſtatt.
Das Pfarrhausſälchen bildete einen förmlichen Blumenwald. Abends
bei einer Nachfeier im Schererſchen Saale wurde betont, daß in
Wallertheim=Gau=Weinheim von jeher ein gutes Einvernehmen zwiſchen
Pfarrei und Gemeinde herrſcht, habe doch die Pfarrei in 100 Jahren
nur 4 Geiſtliche gehabt, wovon 3 zuſammen 91 Jahre als Pfarrer
wirkten.
v Bab Nauheim, 16. Mai. Eine engliſche Tagung auf
deutſchem Boden. Die engliſche Geſellſchaft für öffentliche Ge=
ſundheitspflege
, die 1912 ſchon einmal in Deutſchland zuſammenkam,
hält unter dem Vorſitz des Marquis von Reading vom 19.24. Mai
in Frankfurt a. M. eine wiſſenſchaftliche Tagung ab. Führende Män=
der
der Wiſſenſchaft und Verwaltung ſind eingeladen worden, als Vize=
präſidenten
an der Tagung teilzunehmen, unter vielen anderen auch
Miniſterialrat Dr. Schrohe von der Geſundheitsabteilung des heſſiſchen
Innenminiſteriums, Prof, Dr. Schmidtgen (Mainz) und Bürgermeiſter
Dr. Ahl (Bad Nauheim). Im Organiſationskomitee iſt Prof. Weber,
der Leiter des ſtaatlichen Inſtituts in Bad Nauheim, Mitarbeiter. Die
Tagung, zu der über 200 Teilnehmer aus England erwartet werden,
wird, in 6 Sektionen nach Forſchungsgebieten getrennt, die wichtigſten
Aufgaben des Staates und der Kommunen auf dem Gebiete der Krank=
heitsbekämpfung
behandeln. Den Sektionsvorſitz führen neben erſten
engliſchen Forſchern die namhafteſten deutſchen Fachvertreter. Das
wiſſenſchaftliche Programm bringt auch einen Vortrag eines Bad Nau=
heimer
Arztes. Dr. med. Enoch wird in der Sektion Medizinalweſen
und Komunalhygiene das engliſche Referat über Geſundheitsfürſorge
für Herz= und Kreislaufgefährdete halten Am 20. Mai beſuchen die
engliſchen Teilnehmer auch das heſſiſche Staatsbad Bad Nauheim. Sie
werden von dem Direktor des ſtaatlichen Mediziniſchen Inſtituts, Prof.
Dr. Weber, empfangen, der ſein Inſtitut und die Badeanlagen demon=
ſtrieren
und ein engliſches Referat halten wird. Dann erfolgt die Be=
ſichtigung
des Kerckhoff=Inſtitutes mit einem engliſchen Referat von
Prof. Dr. Groedel über Statiſtik der Herzerkrankungen Anſchließend
ſind die Teilnehmer auf der Kurhausterraſſe Gäſte der Bad= und Kur=
verwaltung
. Ihren feierlichen Abſchluß findet die Tagung am Pfingſt=
ſonntag
durch einen engliſch=deutſchen Gottesdienſt in der Paulskirche.

Brlefkaſten.
Jeder Anftenr iſ die lritz Dezustaulttms behrfügen. erms Arf
An
nicht beantwortet. Die Deantwortung erfoigt ohne Rochtsderdintüichtru.
H. R., Michelſtadt. Feinkörniges Kochſalz über die Laufbahn
der Ameiſen geſtreut, vertreibt dieſe in kurzer Zeit.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 18. Mai.
15.50: Wirtſchaftsmeldungen.
16.00: Miniſterialrat Haslinde: Aus der Schulfunkarbeit.
16.30: Kaſſel: Konzert des Philharmoniſchen Orcheſters. Soliſt: H.
Weller.
18.00: Wirtſchaftsmeldungen.
18.10: Dr. v. Holſt: Was wollen die Kunſtausſtellungen in Bad
Homburg?
8.25: K. Moeller: Eine Forſchungsreiſe nach Kleinaſien.
18.50: Dr. Wendel: Zum 500. Todestag der Jungfrau von Orleans.
19.10: Zeit Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
19 15: Engliſch.
19.45: M. Coſta: Von Souffleuſen, Garderobieren, vom Extempo=
rieren
und anderem.
20.15: Lebensweisheit in der Nuß: Ein vielgenannter Unbekannter;
Knigge.
20.30: Genf: Bericht von der Genfer Ratstagung.
20.40: H. M. S. Royal Oak. Jazz=Diatorium von E. Schulhoff.
22.00: Actualis: Außenpolitiſche Debatte in Italien. Zeitbericht.
22.40: Zeit, Wetter, Nachrichten. Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Montag, 18. Mai.
10.10: Schulfunf: Pilze als Verwandlungskünſtler.
14.50: Kinderſtunde: Wir machen eine Kinderzeitung.
15.40: Jugendſtunde: Karl Friedrich Zelter, der Freund Goethes.
16.00: Min=Rat Dr. Haslinde: Ergebniſſe der Flensburger Tagung
des großen Pädagogiſchen Schulfunkausſchuſſes.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Joſeph Joachim=Gedenkſtunde. Mitw.: R. Czerwonky, am
Flügel: H. Steiner.
18.00: Pfarrer Abramczyk: Die Adoption.
18.30: Dr. Klein: Wechſelbeziehung zwiſchen Innen= und Außen=
politik
.
19.00: Engliſch für Anfänger.
19.25: Dr. Fenſch: Die Buchführung als landwirtſchaftliche Selbſ=
hilfe
.
19.45: Ob.=Ing. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
20.00: Guſtav=Mahler=Stunde. Mitw.: Kammerſängerin Berta Kin=
rina
, Wiener Philharmoniker.
21.10: Ein Volksfeind. Von Henrik Ibſen.
Danach: Tanzmuſik der Kapelle Daios Béla.

Weiterbericht.
Die Morgentemperaturen lagen beſonders im öſtlichen Teile
Deutſchlands und Polen meiſt über 20 Grad Celſius. Infolge=
deſſen
arbeitet ſich die Störung über dem Kanal unter Luftdruck=
fall
immer mehr nach dem Feſtlande hin. Da an ihrer Rückſeite
über England bereits der Zuſtrom kühler Luft begonnen hat und
ein ſolcher mit dem Weiterzug des Tiefs auch auf dem Feſtlande
einſetzt, ſo werden ſich zunächſt bei dem Zuſammentreffen der ſehr
verſchieden temperierten Luftmaſſen Gewitterſtörungen entwik=
keln
. Danach wird das Wetter etwas kühler und wechſelhaft wer=
den
, wobei noch einzelne Niederſchläge zu erwarten ſind.
Ausſichten für Montag, den 18. Mai: Nach Gewitterſtörungen
mit Regen wechſelnd wolkiges und kühleres Wetter mit ein=
zelnen
Niederſchlägen; ſpäter wieder aufheiternd.
Ausſichten für Dienstag, den 19. Mai: Teils bewölkt teils bei=
ter
; vereinzelte, zum Teil gewitterartige Niederſchläge.

Hauptſchriftlettung. Rudolf Maupe
Veraniwortlich für Polntik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feuilleion, Reich um
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Bohmanz;
für den Handei: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Dauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite
ür den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willv Kuble=
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte ManuFripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernemme.

Die heutige Nummer hat 8 Seiten.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Montag, den 18. Mai 1931

Nummer 137

Saaia woind anststt.
Roman von Alexandra von Boſſe.
(Nachdruck verboten.)
26)
Cophright 1930 by Karl Köhler u. Co., Berlin=Zehlendorf.

Ah. rief ſie, wenn die gute, engelgleiche Frau Marcheſa
nicht ſo früh geſtorben wäre, würde alles anders gekommen ſein,
dann würde Marcheſina Flavia nicht genötigt worden ſein, ihr
Vaterhaus zu verlaſſen.
Und wo iſt ſie jetzt? fragte Richard, ohne beſonderes In=
tereſſe
zu zeigen. Hat ſie ſich verheiratet?
Nein, nein, verheiratet iſt ſie nicht, erwiderte Antonietta,
eifrig eine Pfanne abreibend. Iſt das nicht verwunderlich, Herr,
nachdem ſich doch ſchon ſo viele feine und reiche Herren um ſie
beworben haben? Fünfundzwanzig Jahre alt iſt mein Engel
Flavia ſchon, ſchön wie eine Madonna und klug wie ein Pro=
feſſor
, das könnt Ihr mir glauben, Herr, aber heiraten will ſie
nicht. Und weil ihr Vater ſie zu einer Heirat zwingen wollte,
hat ſie das Haus verlaſſen; niemand weiß, wohin ſie gegan=
gen
iſt.
Auch Ihr wißt das nicht, Frau Favella? fragte Richard.
Ihr, die doch ſozuſagen der Marcheſina eine zweite Mutter waret,
wißt nicht,, wo ſie iſt?
Frau Favella fühlte ſich geſchmeichelt, weil Richard ſie Fla=
vias
zweite Mutter genannt hatte, aber ſie ſchüttelte den Kopf:
Nein, Signore, auch ich weiß es nicht. Nur bin ich um mein
Herzblatt nicht in Sorge, denn ich weiß, daß meine Flavia gut
aufgehoben iſt und es ihr gut geht."
Richard zauderte einen Augenblick aber dann fragte er doch:
Dann könntet Ihr wohl der Marchſina gelegentlich eine
Nachricht zukommen laſſen, wenn dieſe für ſie wichtig iſt, Signora
Favella?
Aber gleich Gino wurde die Frau ſogleich mißtrauiſch, ver=
neinte
ſehr entſchieden. Und als Richard nun ſagte, vielleicht
könnte, ſie ihm doch jemand bezeichnen, der die Möglichkeit habe,
eine ſolche Nachricht zu übermitteln, verſchwor ſie ſich hoch und
heilig, nichts zu wiſſen, nichts ſagen zu können und niemand nen=
nen
zu können, der mit Marcheſina Flavia in Verbindung ſtünde.
Richard drang nicht weiter in ſie. Da einmal ihr Mißtrauen
erwacht war, ließ ſich nichts machen. Er ſagte, er habe nur ſo
gefragt, er beabſichtige durchaus nicht, in die Geheimniſſe der Fa=
milie
Roccaferri einzudringen. Und dem Geſpräch eine neue
Wendung gebend, erzählte er, er ſei Deutſcher, der ſich im ſonnigen
Italien von langer Gefangenſchaft, die er in Rußland erduldet,
zu erholen wünſche.
Sofort regte ſich Frau Favellas mitleidiges Herz, und das
Mißtrauen, das ſeine Fragen geweckt, ſchwand. Wenn er ein
Deutſcher war und in Rußland gefangen geweſen, dann war von
ihm für Flavia gewiß nichts zu fürchten.

Richard beſchloß, zu bleiben, um ſo nach und nach aus Frau
Favella herauszuholen, was ſie zu verſchweigen wünſchte. Im
Geſpräch ließ ſie wohl hier und da ein Wort fallen, das ihm
nützlich ſein konnte, und ſie war geſprächig genug, um nicht auf
jedes Wort, das ſie ſagte, zu achten. Allmählich konnte er viel=
leicht
auch ihr Vertrauen gewinnen.
Am Abend war die Trattoria voller Gäſte, faſt nur Tuscu=
laner
, die hier ihren Abendſchoppen tranken. Richard ſaß mitten
unter ihnen und hörte ihren Geſprächen zu, die ſich um die Wah=
len
und um die Weinernte drehten. Frau Favella hatte alle
Hände voll zu tun, wobei ihr älteſter Sohn Tonio, Flavias Milch=
bruder
, half, der ein hübſcher, ſchwarzhaariger Burſche war und
tagsüber in den elektriſchen Werken von Tivoli arbeitete.
Als die meiſten der Gäſte ſich wieder entfernt hatten, kam
Frau Antonietta an Richards Tiſch und entſchuldigte ſich, daß ſie
ſich nicht mehr um ihn bekümmert habe, aber alles müſſe ſie ſelbſt
machen, und nur abends helfe ihr Tonio. Unglücklicherweiſe ſei
die Magd, die ihr ſonſt geholfen, die Albina, nun ſchon ſo lange
krank. Auf Richards Frage erzählte ſie, die Albina habe ſich vor
drei Monaten das linke Bein gebrochen gehabt. Der Knochen ſei
nach ein paar Wochen geheilt, und ſchon habe ſie wieder herum=
gehen
und leichte Arbeit verrichten können, aber dann ſei an der
Bruchſtelle eine böſe Wunde entſtanden, die nicht heilen wolle.
Ob das Mädchen in ärztlicher Behandlung ſei?
Ja, von Frascati ſei der Doktore Simeoni einige Male da=
geweſen
, er habe gemeint, mit der Zeit würde die Wunde ſchon
von ſelbſt ſich wieder ſchließen. Und mit einem Achſelzucken fügte
Antonietta hinzu:
Der Doktore Simeoni gibt ſich nicht gern mit Leuten ab, die
ihn nicht bezahlen können, müßt Ihr wiſſen.
In Richard rührte ſich der Arzt, und er fragte, ob er die
Kranke ſehen könnte, da er ſich auf Wundbehandlung etwas ver=
ſtehe
.
Wenn Ihr ein Arzt ſeid und dem kranken Kinde helfen wollt,
ſo wird Gott Euch ſegnen! rief Antonietta aus.
Arzt bin ich noch nicht erklärte gewiſſenhaft Richard, aber
ich habe Medizin ſtudiert und während des Krieges viel Gelegen=
heit
gehabt, ſchwere Wunden zu ſehen, zu behandeln und zu hei=
len
. Wenn ich die Wunde der Albina unterſuchen dürfte
Das ſollt Ihr, wenn Ihr ſo gut ſein wollt, es zu tun, fiel
ihm Antonietta ins Wort.
Aber für dieſen Abend war es zu ſpät dazu, erſt am folgenden
Morgen führte Antonietta ihren Gaſt in die dürftige Hütte, in
der Albinas Mutter wohnte und wo die Tochter auf ärmlichem

Lager lag. Ein hübſches Mädchen war Albina, ein Kind faſt noch,
mit ſchmal gewordenen, blaſſen Wangen und großen, braunen
Augen. Sie fing gleich heftig zu weinen an, als Antonietta ſagte,
der Herr ſei ein Dotkore, der die Wunde am Bein ſehen wolle,
um ſie, wenn Gott ihm helfe, zu heilen. Das Mädchen weinte,
aber es ließ es doch zu, daß Richard die Wunde beſah, die er vor=
ſichtig
umtaſtete. Schnell ſtellte er feſt, daß ein Knochenſplitter
darin ſaß, der die Eiterung verurſachte. Der mußte heraus. War
er entfernt, heilte die Wunde bald. Es wunderte ihn, daß der
Doktore Simeoni dieſe Urſache der Eiterung nicht erkannt hatte,
was wohl nur deshalb nicht der Fall war, weil er ſie kaum an=
geſehen
, wahrſcheinlich nicht einmal abgetaſtet hatte.
Er ſagte, er getraue ſich die Wunde binnen einer Woche zu
heilen, wenn Albina ſich ihm anvertrauen wolle. Albina gefiel
der lange, blonde Doktor mit den freundlichen, grauen Augen,
ſie hörte auf zu weinen und nickte lächelnd. Die Mutter aber,
ein verkümmertes, verarbeitetes Frauchen, das ſich mit Waſchen
mühſam ein paar Soldi verdiente, fing gleich an zu jammern,
ſie habe doch kein Geld, ſie könne doch den fremden Dottore nicht
bezahlen. Sie war ſchnell beruhigt, als Richard erklärte, es
würde ſie keinen Soldo koſten, denn als Fremder dürfe er ſich
für die Heilung der Wunde nicht bezahlen laſſen und wollte das
auch nicht. Es würde ihm eine große Freude ſein, wenn es ihm
gelänge, Albina von ihren Schmerzen zu befreien, damit wolle
er ſich gern begnügen.
Richard fuhr zunächſt nach Rom, holte ſich dort alles, was
er für die Behandlung brauchte. Ein chirurgiſches Meſſer,
Schere, Verbandszeug und Jodoformgaze; er vergaß auch nicht
ein Fläſchchen Novokain und Spritze, um Albina die Schmerzen
während der Extraktion des Knochenſplitters zu erſparen. Pein=
lich
befolgte, er alle Vorſchriften der Antiſeptik, ehe er zur
Operation ſchritt, die leicht und glücklich gelang.
Schon am gleichen Abend erklärte Albina, daß ſie nicht mehr
ſo arge Schmerzen habe. Nach vier Tagen ſchloß ſich die Wunde,
denn Albina war jung, hatte geſunde Säfte und eine gute Heil=
haut
. Zwei Tage ſpäter erlaubte Richard ihr, aufzuſtehen. Al=
bina
konnte wieder gehen, kaum hinkte ſie noch ein wenig.
Die Kunde von der wunderbaren Heilung des ſchlimmen
Beines der Albina verbreitete ſich ſchnell in Tusculano und Um=
gebung
, ja weit darüber hinaus. Bald konnte Richard ſich der
Kranken, die von ihm geheilt werden wollten, kaum mehr er=
wehren
. Einer kam mit einem ſchwärenden Finger, ein anderer
mit einer Brandwunde am Arm, die ſchon lange nicht heilen
wollte, Mütter brachten Kinder mit entzündeten Augen oder
häßlichen Ausſchlägen. Vergebens verſicherte Richard immer
wieder, daß er nicht Arzt ſei und der Albina nur geholfen habe,
wie ein Menſch dem anderen hilft, wenn er glaubt, es zu kön=
nen
. Dieſe Verſicherung erhöhte nur ſein Anſehen. Was, der
Tedesco war nicht ein gelehrter Arzt, und doch konnte er heilen,
was der Dottore Simeoni in Frascati nicht vermocht? Ein
Wunder! Und er nahm kein Geld an! Das war doch erſt recht
wunderbar. Mit Gottes Hilfe hatte er das Bein geheilt und
dann auch den böſen Finger des Peppinos, Ein uomo santo
war er, ein Heiliger!
(Fortſetzung folgt.)

Ihre Vermählung beehren sich anzuzeigen
LUDWIG LAUTZ
und Frau RIA, geb. HELEMANN
Darmstadt
Riedlingerstr. 33
Dieburgerstr. 8
Kirchl. Trauung: Dienstag, den 19. Mai 1931, 12½ Uhr in
der Stadtkapelle.

J
Z

4

Todes=Anzeige.
Am Sonntag morgen um 8 Uhr ſtarb unſer guter Vater,
Großvater, Schwiegervater, Schwager und Onkel
Philipp Keil
im Alter von 75 Jahren.
Um ſtille Teilnahme bitten
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Friedrich Kreider.
Darmſtadt den 18. Mai 1931.
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Die Beerdigung findet Dienstag, nachm. 4 Uhr, von
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der Eleonorenſchule für 1929.
Das obige Rechnungsergebnis nebſt
Urkunden liegen während einer Friſt von
einer Woche in den Räumen der Stadt=
kaſſe
zur Einſicht offen. Während dieſer
Zeit kann jeder Beteiligte von dem Rech=
nungsergebnis
Einſicht nehmen und
ſchriftliche Bemerkungen dazu einreichen.
Darmſtadt, den 12. Mai 1931.
Der Oberbärgermeiſter.
ISt. 7380

[ ][  ][ ]

Nummer 137

Montag, den 18. Mai 1931

Seite 5

SB. 98 Darmſtadt und Polizei Berlin im Handball=Endſpiel.
Sporkverein 98 Darmſtadk ſiegk im Endſpurk auf dem Hochſchulftadion gegen Polizei Spandau 11:8 (6:6) und gualifizierk
ſich als End=Wekkbewerber um die Deutſche Meiſterſchaft. Berliner Polizei ſchlägt S. Bag. Fürkh in Bamberg 13:5 (8:3).
Pollzei Spandau gibt ſich erſt nach erbitkerkem Ringen geſchlagen. 2000 Zuſchauer wohnen dem äußerſt harten Kampf bei.

Und auch zum 3. Male: Sieg!
Was viele im ſtillen bezweifelt hatten, iſt doch geſtern Tat=
ſache
geworden: Der 3. Gang um die Deutſche Meiſterſchaft ſah
Darmſtadt ſiegreich.
In einem unerhört ſpannenden, ſchnellen und ſchweren
Kampf konnte ſich der füddeutſche Meiſter, Sportverein 98 Darm=
ſtadt
, die Berechtigung für den Endkampf um die Deutſche
Meiſterſchaft mit einem 11:8 Sieg gegen die Polizei Spandau
erringen. Das iſt ein Erfolg, zu dem man dem heimiſchen Ver=
ein
Anerkennung zollen muß, weil der Sieg nur unter reſtloſem
Einſatz des ganzen Könnens und der letzten Kraft dieſer 11
Spieler erreicht werden konnte.
In der Vorſchau iſt mit vollem Recht darauf hingewieſen
worden, daß zwei durchaus gleich ſtarke Gegner einander gegen=
überſtünden
. Das Spiel hat dies bewieſen. Die Spandauer
Polizei, der ein ausgeſuchtes Spielermaterial zur Verfügung
ſteht, ſtellte eine gleichmäßig kräftige und techniſch ausgezeichnet
ſpielende Elf ins Feld. Daß die Mannſchaft noch mehr als
Handball ſpielen kann, mußte gelegentlich feſtgeſtellt werden.
Das hervorſtechendſte Merkmal des Spieles war ſeine
Härte. Wer das vorhergehende Spiel der Turngemeinde 46
Darmſtaot gegen die Reſerven des SV. 98 4:9 (3:1) ſah. dem
wurde der Unterſchied zwiſchen Spiel und Kampf augenſchein=
lich
demonſtriert. In dieſem Moment beruht auch das Halb=
zeitergebnis
6:6. Berlin ſetzte ſofort mit Elan und unbeug=
ſamem
Kampfwillen ein. Die Darmſtädter Hintermannſchaft,
die gegen die Sonne ſpielen mußte, ließ ſich eine Viertelſtunde
aus der Balance bringen, und 3 Tore waren gefallen. Erſt als
die Taktik des Gegners durchſchaut war und man die gleichen
Mittel der Abwehr anwandte wie der Gegner, war der Bann
gebrochen. Daß der Kampf in der 1. Hälfte ſo hart würde,
ſtellenweiſe die Grenze des Erlaubten ſtreifte und ſogar über=
ſchritt
, war die Schuld von Pöthmann=Barmen, der in der erſten
Halbzeit, vorſichtig geſagt, beoenklich, ſchwache Momente hatte
und erſt nach der Pauſe, vielleicht infolge einer Ermahnung der
Vertreter der D.S.B., etwas energiſcher durchgriff, dann aller=
dings
auch ſeinen früheren Ruf als Unparteiſcher 1. Klaſſe be=
ſtätigte
. Das Spiel bekam dadurch mehr Fluß, als die Spie=
ler
merkten, daß geſpielt werden mußte und nicht mit offen=
ſichtlichen
Unfairheiten gearbeitet werden durſte. Bei aller Wür=
digung
der Momente, die für beioe Vereine von dem Spielaus=
gang
gegeben waren, müſſen die Grenzen des ſportlich Erlaub=
ten
innegehalten werden.
Der angekündigte Kampf hatte nahezu 7000 Zuſchauer ins
ſchöne Hochſchulſtadion gelockt. Ob zwar die Sonne ſtach, hatten
ſich die Ränge um den leuchtend grünen Raſen ſchon ſehr früh
gefüllt, und beim Vorſpielt waren ſchon mehrere tauſend Zu=
ſchauer
anweſend. Pünktlich ½4 Uhr kündigt der Lautſprecher
den Großkampf an. Wie wir ſie gemeldet hatten, ſtellten ſich die
Maunſchaften ein, beide von lebhaftem Beifall im bunten Rund
empfangen. Das Los entſcheidet für Spandau Platzwahl. Die
Gäſte wählen die ſtarke Sonne im Rücken. Darmſtadt hat An=
wurf
.
Das Spiel beginnk ſehr verheißungsvoll.
Darmſtadts Anwurf landet, durch Fiedler placiert geworfen,
im Tor der Gäſte. Toſender Beifall der Maſſen für dieſen netten
Auftakt. Dann ſpielt die Berliner Kombination, doch Henß
meiſtert Bräuers Wurf. Die 98er ſtoßen vor, die Berliner Ver=
teioigung
fummelt zu lange und von Feick geworfen ſitzt der
zweite Treffer der Blauen.
2:0 nach 2 Minuten Spielzeit.
Ein Strafwurf Berlins prallt am Körper Dittmars ab, doch
muß dieſer Spieler eine Zeit lang pauſieren und ſehen, wie Ber=
lin
balo 4 Tore landet. In der 4. Minute ſtellt Bonnet nach ſchöner
Kombination das Ergebnis auf.
2: 1.
Fünf Minuten berennt Berlin das Tor der 98er. Die Abwehr
der Berliner Polizei ſpielt jetzt mit übergroßer Härte, mehrere
Strafwürfe Darmſtadts ſcheitern an der verſtärkten Verteidiger=
mauer
der Grün=Weißen. Pöthmann=Barmen ruft wiederholt,
dabon einige Male mit Recht, Mißfallenskundgebungen beim
Publikum hervor, als er zu offenſichtlich klare Fouls im Ber=
liner
Strafraum nicht ahndet, auf der Gegenſeite aber ſcharf
durchgreift‟. So wird in der 9. Minute ein Strafwurf gegen
Darmſtadt wiederholt, und Bruſt der Strafwurf=Spezialiſt
der Gäſte ſtellt das Ergebnis auf
2:2.
Eine Minute ſpäter bringt eine prächtiges Zuſammenſpiel För=
ſter
FuchsFreundFeick den 98er wieder die Führung.
3:2.
In der 11. Minute dringt Bräuer durch. Henß wehrt nicht ab,
da er übergetreten ſieht, doch Pöthmann gibt gegen den Wider=
ſpruch
des neutralen Linienrichters das 3. Tor für Polzei.
3: 3.
Eine Minute ſpäter holt Bonnet für Berlin ſogar die Führung
heraus, als er und BöhmeBruſt die 9er Hintermannſchaft
zerſchneiden.
3: 4.
Das Publikum feuert die Heimiſchen an, doch die gegneriſche Ab=
wehr
arbeitet mit aller Kraft und Härte. Erſt in der 15. Minute

fällt wieder ein Tor: Ein Strafwurf Fiedlers bringt erneut den
Ausgleich
4: 4.
Scholz im Gäſtetor hält zwei ſchöne Strafwürfe, während auf
der Gegenſeite Henß in der 17. Minute, von der Sonne ge=
blendet
, den raffiniert in die obere Ecke placierten Strafball
Bruſts paſſieren laſſen muß.
4: 5.
Einen ebenſo ſcharfen Ball meiſterte er dann in ſchöner Parade.
Ju der 25. Minute gelingt dann Werner der
Ausgleich.
Sein Strafball aus ſpitzem Winkel knallt an die Innenlatte und
über Scholz wieder hinaus.
Den nächſten Strafwurf gegen Berlin jagt jetzt Feick als
Führungstreffer in die Maſchen.
6:5.
Doch die Freude dauert nicht lange und Bräuer erzielt auf
ſchußgerechte Abgabe Heiſings kurz vor Abpfiff erneut Gleichſtand.
6:6 geht es in die Pauſe.
Nach Wiederanpfiff unterbricht Delp den Berliner An=
wurf
, doch Freunds Torwurf kann Scholz gerade noch abwehren.
Im Gegenzug hält Henß einen Strafball von Bruſt. Wieder fiſcht
Scholz einen Strafball noch gerade unter der Oberlatte. In der
5. Minute ziehen Delp und Fiedler unwiderſtehlich davon und
Scholz holt zum 7. Male den Ball aus dem Netz.
In der 6. Minute gibt Freund einen Strafball an den frei=
ſtehenden
Feick, deſſen Wurf für keinen Keeper zu halten ge=
weſen
wäre. Scholz ſchüttelt unwillig ſeinen ſchönen Kopf. Der
Ball faß!
8:6.
Berlin verſtärkt ſeine Verteidigung. Sieben Mann ſtehen auf
dem Sprung, jeden Stürmer liebevoll in die Arme zu nehmen.
Dabei kommt dann Vetter ſelbſt in eine Schere. Der Strafwurf
für Darmſtadt wird von Scholz zur Ecke gelenkt, doch wieder
meiſtert Scholz den Rückwurf von Fuchs. Im Gegenzug ſtellt ſich
Spandau beim Strafwurf abſeits‟. Der Darmſtädter Sturm
wird nun ebenfalls hart, Werner ſpielt raſcher ab, Freund knallt
knapp vorbei, Fiedler wird gelegt, der Strafwurf wird abgewehrt
und ein neuer Alleingang Fiedlers vor dem Schußkreis wieder
abgeſtoppt. Im Gegenzug geht die Berliner Läuferreihe weit
vor. Böhme ſchlängelt ſich durch, Henß ſchlägt zwar den Wurf ab,
doch ſpringt der Ball über den am Boden Liegenden in das Tor.
8:7.
Fiedler ſchießt daneben, Fuchs verſuchts beſſer, doch Scholz
beweiſt ſein Können. Ein überraſchender Fernſchuß Schönwieſes
findet Henß auf der Lauer und eine Spandauer. Chance iſt in
Nichts zerfloſſen. Dagegen gelingt in der 15. Minute ein feines
Zuſpiel von Fuchs=Freund=Feick zum
9:7= Stand.
Zwei Strafwürfe bringen den Berlinern nichts, auch Feick
und Fiedler ſind mit Strafwürfen ohne Erfolg. Bräuer bricht
glänzend durch, ſteht allein am Kreis, doch Adolf im 98er Tor
meiſtert den Bombenwurf des Gäſtemittelſtürmers. Zwei neue
Strafwürfe für Darmſtadt ſcheitern an der verſtärkten Abwehr
der Grün=Weißen. Auf der Gegenſeite ſtoppt Förſter einen Straf=
wurf
, trägt den Ball in den gegneriſchen Strafraum, wird dort
aufgehalten und der Strafwurf von Schmidt abgelenkt.
Noch 10 Minuten Spielzeit.
Beide Parteien zeigen nun ein hinreißend ſchnelles Spiel.
Unaufhörlich flitzt das Leder über das Feld. Schönwieſe ver=
teilt
etwas ſchematiſch auf ſeine Außen, immer auf den
freien Raum berechnet, Bräuer zieht unaufhörlich nach vorn,
ſeine drei Neben=,B’s Bonnet, Böhme, Bruſt ſind ſtets in
Fahrt. Der Berliner Sturm muß jetzt auch in Fahrt ſein, da
die 98er Läuferreihe einfach glänzend im Zug iſt, die Spandauer
Wellen kaum durchrollen läßt und den Sturm immer wieder mit
Vorlagen an Werner oder Freund füttert. Jetzt ſpielt der blaue
Sturm auch weitmaſchiger, zieht ſich nicht mehr ſo eng zur Mitte
zuſammen und wirft auch körperliches Gewicht ins Gefecht.
Freund wird beim Vorſtoß umgeriſſen. Werner wirft den
Strafwurf, den die Verteidigung hochlenkt, ſo daß er über dem
überraſchten Scholz ins Netz prallt.
10:7.
Vier Minuten vor Schluß holt Delp Schönwieſe das Leder
vor der Naſe weg und nach ſchöner Kombination erzielt Fiedler
den 11. und letzten Treffer für Darmſtadt.
Den Berliner Anwurf unterbricht Feick, doch landet Fuchſens
Schuß in den Armen des Torhüters. Henß ſteht dann plötzlich dem
freiſtehenden Bonnet gegenüber, der ſchießt nach der linken oberen
Ecke, doch war ſeine Wurfkunſt umſonſt. Ruhig holt Henß den
wuchtig geſchoſſenen Ball. Die Vorlage der 98er wird mit Fuchs
abgeſtoppt, Werners Strafball geht an die Außenlatte. Dann
haben die 98er das gleiche Glück. Freiſtehend knallt Bräuer an
die Latte, Kurz vor Abpfiff iſt Böhme glücklicher. Die Darm=
ſtädter
Läufer ſind noch zu weit im gegneriſchen Raum. Bräuer
und Böhme überlaufen die blaue Deckung und das Spiel ſteht
41:8.

Nach einigen Augenblicken bendet Pöthmann das Spiel und
die 98er verlaſſen unter dem toſenden Jubel der Zuſchauer als
verdiente und glückliche Sieger das Grün, auf dem jetzt die Hockey=
Mannſchaften der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt und der Ein=
tracht
Frankfurt die Stöcke kreuzen.
In der Elf der Spandauer Polizei
ſtachen hervor Bräuer, Böhme, Schönwieſe und Scholz. In der
Verteidigung hatte Schmidt ein kleines Plus; Kuchenbecker vor
ihm wat etwas ſchwächer. Piller in der Halfsreihe war beſſer in
Fahrt. Bruſt und Heiſing in der Fünfer=Reihe kamen nicht recht
zur Entfaltung. Möglich, daß ſie durch ihre Gegenläufer daran
gehindert wurden. Sie verſtanden aber auch ſelten, ſich von der
Umklammerung freizumachen.
Bei den 98ern
hatte nur das Abwehr=Trio in den erſten 15. Minuten einige
Schwächen. Möglich, daß Henß durch die ſtarke Sonne behindert
war, ſpäter hielt er dann auch ſogenannte unhaltbare Sachen.
Förſter und Rothenburger ließen ſich ſpäter dann nicht mehr ver=
blüffen
, vergalten Härte mit Härte, ſpielten aber auch taktiſch
glänzend und hinderten, unterſtützt von den Läufern, den gefähr=
lichen
Berliner Innenſturm in prachtvoller Weiſe an der Ent=
wicklung
. In der Läuferreihe glänzten Delp und Papſt. Delp
war im Offenſivſpiel ſeinem Gegner Schönwieſe, der doch in der
deutſchen Nationalelf ſpielte, überlegen. Dittmar, in der zweiten
Hälfte noch etwas behindert, ſchaffte tapfer und unermüdlich.
Im Sturm waren heute Feick und Fiedler die Durchzieher und
auch die glücklicheren Torſchützen, allerdings dank der Aufbau=
arbeit
und der Selbſtloſigkeit der drei Innenſtürmer. Es kommt
ja nicht ſo ſehr darauf an, wer die Tore ſchießt, ſondern daß der
günſtiger Stehende den Ball zum Schuß zugeſpielt erhält. Davon
hing heute der Sieg ab.
Im heutigen Spiel ſiegte nicht irgendein Syſtem über das
andere. Wenn etwas den Sieg entſchied, dann die beſſere Aus=
dauer
und das geſchickte Ausnutzen einer Schwächeperiode der
Gäſte in der zweiten Halbzeit.
Abgeſehen von einigen Berufsſchreiern quittierten die Darm=
ſtädter
Zuſchauer ſpieleriſche Leiſtungen des Gegners mit Beifall,
nicht nur bei den 7 einwandfreien Spandauer Torerfolgen, und
das feſtzuhalten iſt auch berechtigt.
SV. 98 /Darmſtadt hat die letzte Chance erkämpft zur deut=
ſchen
Meiſterſchaft zu kommen. Als zweitbeſter iſt die Mannſchaft
jetzt geſtempelt‟. Der Endkampf wird der ſchwerſte ſein, den die Elf
je auszufechten hatte. Sie geht nicht ohne Ausſichten gegen den
jahrelangen deutſchen Meiſter in das Endſpiel, das vielleicht im
Rheinland Köln? zum Austrag kommen wird.
Sp. Bg. Zürkh unkerliegl Polizei Berlin 5:13 (3:8).
Vor 2000 Zuſchauern ſtanden die Fürther am Sonntag in
Bamberg dem achtfachen deutſchen Handballmeiſter, Polizei Ber=
lin
, im Vorſchlußkampf um die Deutſche Handballmeiſterſchaft
gegenüber. Die Berliner Poliziſten konnten den ſpannenden
Kampf verdient für ſich entſcheiden, wenn auch der Fürther Tor=
wart
einige der Treffer hätte halten müſſen und Fürth eine Reihe
von klaren Chancen ausließ. Die Berliner Mannſchaft machte
doch den reiferen und beſſeren Geſamteindruck.
Fürths Anſtoß endete bei Cuchra, Berlins Gegenſtoß bei der
Fürther Läuferreihe, Berlin fand ſich ſchneller und führte bereits
in der 4. Minute durch Witte 1:0 und kurz darauf aus einem Ge=
dränge
heraus mit 2:0. Fürth verbeſſerte in der 7. Minute auf
2:1. die Berliner zogen aber bis zur 23. Minute durch Witte,
Witte, Hinze, Wolff, Witte. Witte bis auf 8:1 davon. In den
letzten Minuten der erſten Halbzeit verbeſſerte dann Fürth durch
Zacherl und Knoll auf 8:3 zur Halbzeit. Der Fürther Halb=
linke
Zacherl. auf den ſich das ganze Fürther Angriffsſpiel zu=
ſchnitt
, vergab von der 17. bis 21. Minute vier klare Torchancen
durch Latten= und Pfoſtenſchüſſe; außerdem wurde ein Treffer
wegen angeblichem, aber ſehr zweifelhaftem Uebertreten nicht ge=
geben
.
Nach der Pauſe fand ſich Fürth etwas beſſer und erzielte durch
Zacherl einen vierten Treffer. Wolff erhöhte aber in der 6. Mi=
nute
auf 9:4, in der 15. Minute auf 10:4, und durch Witte in der
18. Minute auf 11:4. Fürth verbeſſerte in der 13. Minute durch
Zacherl auf 11:5. Zacherl wurde dann wegen rohen Spiels, nach
vorhergegangener zweimaliger Verwarnung, vom Platze geſtellt.
In den letzten Minuten erzielten die Berliner dann durch Wolff
und Hinze noch zwei Treffer, die den Endſieg mit 13:5 ergaben.
Polizei Berlin war wieder im geſamten Sturm und in
der Hintermannſchaft, vor allen Dingen dem Torwächter= Phäno=
men
Cuchra, glänzend beſetzt. Auch alle übrigen Mannſchaftsteile
waren ausgezeichnet in Form. Fürth machte den Fehler,
das ganze Angriffsſpiel auf den Halblinken Zacherl zuzuſchneiden,
der ausgezeichnet abgedeckt wurde und damit nicht zur Geltung
kam. Die Fürther Hintermannſchaft war ſchwächer, als man es
von ihr gewohnt war. Schiedsrichter war der Leipziger
Boer, der ſein Amt gewiſſenhaft verſah.
Die Handball=Ergebniſſe.
Vorſchlußrunde zur D.S. B.=Meiſterſchaft.
In Darmſtadt: SV. 98 Darmſtadt Polizei Spandau 11:8.
In Bamberg; Sp.Vgg. Fürth Polizei Berlin . . . . . 5:13,
Aufſtiegsſpiele.
Bezirk Main=Heſſen: Kickers, Offenbach TSV. Brauns=
hardt
4:3. Sp.Vg. Arheilgen TG. Dietzenbach 52

[ ][  ][ ]

Seite 6

Montag, den 18. Mai 1931

Nummer 137

T.V. Nanheim (9.T.) Rol-Weiß Darmſtadt 2:7.
Geſtern war Rot=Weiß bei dem Tv. Nauheim, der der Gau=
Meiſterklaſſe der D.T. angehört, als Gaſt und konnte mit obigem
Reſultat verdienter Sieger bleiben. Es war ein ſchnelles und
ſportlich einwandfreies Spiel, und hatte in dem Schiedsrichter
Schaadt=D. T. einen guten Leiter. Das Spiel der Erſatzmann=
ſchaften
endete dagegen mit einem 6:3 Sieg der Nauheimer.
Aufſtiegſpiel.
S.Vgg. 04 Arheilgen T. G. Dietzenbach 5:2 (1:1).
Dieſes Spiel wurde von ſeiten der Gäſte mit einer unnötigen
Schärfe, die zeitweiſe die Grenzen des Erlaubten überſchritt,
durchgeführt. Schiedsrichter Löffler=Kaſtel leitete umſichtig, war
aber zu nachſichtig. Erſt gegen Schluß verwies er einen Spieler
von Dietzenbach vom Felde. Arheilgen mußte faſt das ganze Spiel
mit 10 Mann beſtreiten, da Ruf ſchon bald nach Beginn des Spie=
les
verletzt wurde.
War das Spiel auch hart, ſo war es doch intereſſant und
ſchnell bis zum letzten Augenblick. Erſt ſind es die Gäſte, die mit
Elan das Tor der Einheimiſchen gefährden. Doch Arheilgen geht
durch Fleck in Führung. Bald wird Ruf verletzt und muß aus=
ſcheiden
, wodurch die Gäſte zum Ausgleich kommen. Nach der
Pauſe ſind die Einheimiſchen entſchieden beſſer. Die Gäſte er=
zielen
den Führungstreffer. Arheilgen gleicht aus und übernimmt
durch 13=Meter=Wurf die Führung. Arheilgen beſitzt die größere
Reife und Ausdauer und erzielt noch zwei Tore. 1. Jugend
Dietzenbach 7:3.
Geſellſchaftsſpiele.
Rot=Weiß Frankfurt Eintracht Frankfurt 4:4. Rot=Weiß
Frankfurt TSG. Fechenheim 1885 (Sa.) 1:2. TSV. Langen
Wormatia Worms 7:8. VfR. Mannheim FSV. Frankf. 8:8.
Polizei Hanau Polizei Darmſtadt (Sa.) 1:6. Poſt Wiesbaden
TG. Kaſtel (Sa.) 7:1. Polizei Wiesbaden Haſſia Bingen
8:9. Ulmer FV. 94 1. FC. Nürnberg 5:12.
Handball in der 9.T.
Gau Frankfurk Gau Main=Rhein 14:5 (6:2).
Es war ein reines Verhängnis mit der Aufſtellung der Gau=
Elf von Rhein=Main. In letzter Minute ſagte Langen auch noch
ſeine beiden Verteidiger ohne Grund ab, ſo daß hier die Reichs=
bahn
mit ihrem Metzler und Naumann einſprang. Die erſten 15
Minuten verliefen ausgeglichen mit 4:2 für Frankfurt. Dann
ſetzte ſich der Platzverein klar durch. Frankfurt hatte bei faſt
ſtärkſter Beſetzung und unter der bewährten Führung von Horn=
Polizei keinen ſchwachen Punkt. Die Elf des Rhein=Main=Gaues
war nicht ebenbürtig. Sie wies ja nur vier Spieler der Kreis=
klaſſe
auf und dieſe zeigten ſehr mäßige Leiſtungen. Neubecker
hielt manche Bälle mit Glück; er überzeugte ſonſt nicht. Die Kunſt
der Verteidigung beſtand meiſtens im Feſthalten. Schweickert als
Mittelläufer zu defenſiv, ſeine Nebenleute ſchwach. Leonhardt
war noch der produktivſte Spieler. Spalt ſtand ihm kaum nach.
Hennemann zeigte nur im Anfang etwas von ſeinem Können und
ſpielte ſpäter luſtlos. Kaltenbach enttäuſchte angenehm. Die
Tore ſchoſſen Leonhardt und Spalt je 2 und Kreiſel 1. Die 500
Zuſchauer hatten auf Grund des 6:3 Sieges in Nauheim etwas
anderes erwartet.
Main=Rhein=Gau.
Eberſtadt Ober=Ramſtadt 8:1 (2:0); Eich Crumſtadt
5:1 (2:1); Zweite 1:10; Worfelden Groß=Zimmern 4:1 (1:1);
Reichsbahn Reſ. Pfungſtadt 4:6; Jugend 5:4; Arheilgen Sp.=
Abtlg. Merck 6:3 (3:3); Zweite 7:2; Stockſtadt Alemannia Gr.=
Rohrheim 7:1 (5:1); Nauheim Rotweiß Darmſtadt 2:7 (1:2);
Roßdorf Beſſungen Erſ. 7:5 (4:1); Seeheim Groß=Bieberau
4:9 (2:4); Hahn Bickenbach Reſ. 4:7 (2:4); Jugend 1:7; Zell
Heppenheim 6:7 (5:4); Jugend 6:3; Büttelborn Wallerſtädten
10:2 (5:1); Zweite 8:0; Jugend 2:0; Tv. 1862 Weinheim Auer=
bach
5:3 (0:3); Erfelden Groß=Gerau 2:0 (0:0); Zweite 5:9.
Himmelfahrt: Bickenbach Turn= u. Fechtklub Hanau 16:2
(9:0); Jugend 6:2; Roßdorf Bretzenheim 4:8 (2:4).
Eberſtadt zeigte endlich eine gute Verfaſſung. Der Gegner,
Ober=Ramſtadt, zeigte wohl auch gute Einzelleiſtungen, mit denen
allein aber ein Sieg nicht erſtritten werden kann. Die Elf fiel
zum Schluß auseinander, da der Erſatzhüter das Feld verließ und
ein Spieler dazu geſtellt wurde. Crumſtadt fuhr per Rad und bei
Gegenwind nach Eich, wo die Erſte ſofort ſpielen mußte, was
über die Kräfte der Spieler ging. Groß=Zimmern zeigte in Wor=
felden
, daß es trotz Abgang der beiden Beſten immer noch zu
ſpielen verſteht, meiſt aber das Innenſpiel übte, ſo daß Wor=
felden
zu ſehr harter Abwehr griff, um Herr der Lage zu bleiben.
Und es gelang. Stockſtadt war gut bei der Sache und gefiel durch
ſchönes Zuſpiel, ſo daß man einen ſeit langem nicht mehr geſehe=
nen
hohen Sieg erfocht. Dagegen machte Nauheim eine recht un=
glückliche
Figur gegen Rotweiß. Die Gäſte hinterließen den aller=
beſten
Eindruck. Diehl als Hüter verhinderte Schlimmeres. Da=
gegen
gefiel Seeheims Hüter gegen Groß=Bieberau keinesfalls.
Der Mittelläufer mußte Spalt im Sturm vertreten und hinter=
ließ
eine Lücke, ſo daß das eifrige Groß=Bieberau mit ſeinen präch=
tigen
Geſtalten verdient ſiegte. Hahn ſtellte zwei Erſatzleute und
Bickenbach hatte etwas verſtärkt, ſo daß die Hahner unterlagen.
Büttelborns Hüter war in Hochform, aber auch die übrigen Spie=
ler
faſt eine Klaſſe beſſer als Wallerſtädten. Erfeldens Sieg über
Groß=Gerau iſt recht beachtlich.

Tgm. Beſſungen 1865A. S. C. Darmſtadt 9:5.
In ſtärkſter Aufſtellung ſtanden ſich die obengenannten Ver=
eine
am Samstag abend auf der Rennbahn gegenüber. Allen
Vorausſagungen zum Trotz konnten die Beſſunger einen ein=
wandfreien
Sieg erringen. Er hätte noch höher ausfallen kön=
nen
, wäre die Elf nicht von einem außerordentlichen Schußpech
verfolgt geweſen. Nicht weniger als 11 Lattenſchüſſe waren zu
verzeichnen. Der A.S.C. ſtellte eine körperlich ſehr ſtarke
Mannſchaft ins Feld, deren Sturm jedoch ſein Heil in zuviel
Einzelaktionen ſucht, die bei der aufmerkſamen Deckung der Tur=
ner
wenig Gegenliebe fanden. Von den fünf erzielten Torer
rühren 4 aus Strafwürfen her. Hier entpuppte ſich Freier als
ein ausgezeichneter Strafwurfſpezialiſt, konnte er doch drei
Strafwürfe ſicher verwandeln. Trotz des hohen Sieges konnte
die Turnerelf diesmal nicht ſo ſehr überzeugen. Das Zuſpiel
wollte nicht recht klappen. Das Spiel im Sturm muß unbedingt
mehr in die Breite gezogen werden. Der ſonſt ſo gute rechte
Läufer fiel etwas ab. Die übrigen Mannſchaftsteile konnter
befriedigen. Die Tore für Beſſungen ſchoſſen: Kaltenbach,
Geher, Holletſchek, Dölp (je 2) und Bauer.

Schießſpork.
Südweſtdeutſcher Sportverband für Kleinkaliberſchießen
Landsmannſchaft Heſſen.
Am 17. Mai eröffnete der Gau Darmſtadt ſeine ſchießſportliche
Tätigkeit mit einem Kameradſchafts= und Ehrenſcheibenſchießen
in Eſchollbrücken. Unter zahlreicher Beteiligung der Gauvereine,
begünſtigt von guter Witterung, wickelte ſich das Schießen flott
und reibungslos ab. Beſonders die Jungſchützen ſchlugen ſich ſehr
tapfer und nahmen begeiſterten Anteil. Sieger im Kamerad=
ſchaftsſchießen
: 1. Heidel=Pfungſtadt (75 Ringe), 2. Funk= Gries=
heim
(74 R.), 3. Geibert=Biebesheim (68 R.), 4. Herbert= Stock=
ſtadt
(63 R.), 5. Schneider=Stockſtadt (62 R.), Schöcker= Eſcholl=
brücken
(58 R.) Jungſchützen: 1. Scotti=Stockſtadt (57 Ringe),
2. Dieffenbach=Griesheim (50 R.), 3. Weinmann=Biebesheim Hände im Strafraum der Weſtddeutſchen überſah.
(47 R.); im Ehrenſcheibenſchießen: 1 Götz=Eſchollbrücken und
Gerhard=Griesheim, die gegen je zehn Bewerber kämpften.

Buncenunde ver Gapoademeiſterſchaft.

Ueberraſchungen in der Zwiſchenrunde.
Süddeukſche Niederlagen.
Wie ſehr das ganze Meiſterſchaftsſyſtem im deutſchen Fußball
reformbedürftig iſt, das haben die Ereigniſſe der letzten Tage,
und zuletzt noch die Ergebniſſe der Zwiſchenrunde gezeigt. In
Altona verlor die durch den Bund von einem ſchweren Kampf in
den anderen gehetzte Eintracht Frankfurt gegen den Hamburger
S. V. vor 20 000 Zuſchauern mit 2: 0 (1:0). Die Süddeutſchen lie=
ferten
das beſſere Spiel, aber ihr vollkommen überſpielter Angriff
hatte im Strafraum keine Durchſchlagskraft. Außerdem litten
auch noch verſchiedene Spieler unter Verletzungen. Schütz konnte
überhaupt nicht mittun. Einen Sieg der friſcheren über die über=
ſpieltere
Mannſchaft gab es auch im Berliner Poſtſtadion vor
40 000 Zuſchauern. Hier fertigte der vorjährige Deutſche Meiſter,
Hertha/BSC., der jetzt zur rechten Zeit wieder in Form kommt,
die Sp.Vg. Fürth 3:1 (2:0) ab. Zum Schluß des Spieles gab es
eine ſehr üble Prügelſzene; die Zuſchauer ſtürzten ſich auf den
Fürther Urbel Kraus, der ein ſehr grobes Foul an Ruch began=
gen
hatte. Die größte Ueberraſchung der Zwiſchenrunde kam in
Dresden zuſtande. Holſtein Kiel ſchlug im Beiſein von 35 000
Zuſchauern den favoriſierten mitteldeutſchen Meiſter, Dresdener
S.C., 4:3, nachdem die Sachſen bei der Pauſe noch 3:1 geführt
hatten. Aehnlich wie Hertha nähert ſich jetzt auch Holſtein ſeiner
vorjährigen Hochform. Das noch ausſtehende Spiel der Vor=
runde
zwiſchen den Dritten von Süd= und Weſtdeutſchland wurde
in München von München 60 gegen den Meidericher Spielverein
leicht mit 4:1 (1:1) gewonnen.
Am zweiten Pfingſttage tragen nun München 60 und Tennis=
Boruſſia in Duisburg das letzte Zwiſchenrundenſpiel aus. Der
Sieger aus dieſem Treffen ſpielt dann am 31. Mai zuſammen mit
Hertha=BSC. Hamburger SV. und Holſtein Kiel in der Vor=
ſchlußrunde
. Süddeutſchland iſt in der DFB.=Meiſterſchaft nur
noch durch München 1860 vertreten. Ob die Münchener jedoch
weiter als in die Vorſchlußrunde kommen werden, bleibt zu be=
zweifeln
, denn auch ſie ſind nach den ſchweren Entſcheidungsſpie=
len
der letzten Zeit etwas überanſtrengt. Die Meiſterſchaft wird
zwiſchen dem Norden und Berlin ausgemacht. . . . Wäre es nicht
geradezu grotesk, wenn ſich Hertha=BSC., alſo eine Mannſchaft,
die den Deutſchmeiſtertitel während des ganzen Jahres mit wenig
Würde trug, erneut die Meiſterſchaft ſichern würde . . .?
Das Syſtem der Meiſterſchaftskämpfe in ſeiner gegenwärtigen
Form iſt faul. Was hat ein Meiſtertitel noch für einen Wert,
wenn die beſten Mannſchaften völlig abgekämpft in die letzten
Entſcheidungen kommen.
Einkrachk unverdienk geſchlagen.
Der friſchere HSV. gewinnt gegen Frankfurt 2:0 (1:0).
Es iſt gekommen, wie es kommen mußte: die vom DFB. von
einem ſchweren Spiel in das andere gehetzte Frankfurter Ein=
tracht
hat das Zwiſchenrundenſpiel im Stadion zu Altona ver=
loren
, obwohl ſie die einwandfrei beſſere Mannſchaft war. Die
Frankfurter trafen auf einen vollkommen ausgeruhten Hamburger
Sportverein, während ſie ſelbſt eine abgekämpfte und invalide
Mannſchaft ſtellten. Schütz mußte ganz ausſetzen und durch
Goldammer erſetzt werden. Trotzdem konnten die Süddeutſchen
ein überlegenes Spiel vorführen. Sie zeigten eine techniſche Reife,
die die 20 000 Zuſchauer begeiſterte. In jeder Halbzeit
drängten die Frankfurter den Gegner mindeſtens 25 Minuten lang
in ſeine Hälfte zurück; zahllos boten ſich die Torchancen, aber
der überſpielte und durchweg verletzte Angriff beſaß im entſchei=
denden
Moment nicht mehr die Kraft, um die erſtklaſſige und da=
zu
noch ſehr maſſiv arbeitende Hamburger Hintermannſchaft zu
ſchlagen. Hinzu kam noch ein großes Schußpech. Der HSV. war
die glücklichere Mannſchaft, obwohl ihm die Frankfurter Läufer=
reihe
ſelten zur Entwicklung kommen ließ, konnte er bei zwei
durchbruchsartigen Angriffen von Wollers zwei Treffer erzielen
und damit einen Sieg ſicherſtellen, den er unter normalen Ver=
hältniſſen
kaum errungen hätte. Für die Niederlage des ſüd=
deutſchen
Vertreters iſt nicht die geſchlagene, tapfere Mannſchaft
der Eintracht verantwortlich zu machen. Dieſe Mannſchaft hat
auch in Altona ihr Beſtes gegeben; ſie verdient für ihren ſport=
lichen
Einſatz größtes Lob. Verantwortlich iſt allein die unſport=
liche
Terminpolitik des Deutſchen Fußball=Bundes.
Herkha-B.5. C. behaupket ſich weiter.
Sp.Vg. Fürth in Berlin 3:1 (2:0) geſchlagen. Skandalſzenen
auf dem Spielfeld.
Das Spiel der Zwiſchenrunde um die DFB.=Meiſterſchaft
zwiſchen Sp.Vg. Fürth und Hertha=BSC., das im Berliner Poſt=
ſtadion
vor 40 000 Zuſchauern vor ſich ging, endete mit einem
Mißton. Wieder einmal war Urbel Kraus der Urheber. Er
trat den Berliner Ruch, als dieſer im Fürther Strafraum einen
Freiſtoß ausführen wollte, mit Wucht in den Unterleib, ſo daß
Ruch zuſammenbrach. Ehe der von Guyenz=Eſſen gegen Kraus
verfügte Platzverweis durchgeführt werden konnte, drangen die
Kurvenbeſucher ins Spielfeld und übten an Kr. voller Erregung
Lynchjuſtiz. Es dauerte geraume Zeit, bis man dann beide Spie=
ler
Kraus war dabei ebenfalls kampfunfähig geſchlagen wor=
den
unter dem Schutze der Mannſchaften auf den Bahren hin=
austragen
konnte. Es iſt wirklich einmal an der Zeit, daß man
dem Fürther derartige Roheiten, die bei ihm keine Seltenheiten
ſind, für immer unmöglich macht. Das Spiel ſelbſt endete mit
einem verdienten Sieg der Berliner, die viel friſcher den Kampf
beſtritten, als es bei den Fürthern der Fall war. Denn man darf
nicht unberückſichtigt laſſen, daß ein hoher DFB. Fürth am ver=
gangenen
Sonntag in Leipzig ſpielen ließ und diesmal nach
Berlin hetzte, während Hertha=BSC. nicht derart große Reiſe=
ſtrapazen
zu überwinden hatte. Fürth kam nur in den Anfangs=
minuten
der beiden Halbzeiten zur Geltung, ſonſt war meiſtens
Berlin durch ſein ſchnelleres und energiſcheres Spiel tonangebend.
Vor der Pauſe waren es Sobek und Kirſey, die für Berlin
erfolgreich waren. Nach Wiederbeginn holte Fürth durch Frank
einen Treffer auf, mußte ſich jedoch durch Lehmann noch ein
drittes Tor gefallen laſſen. Guyenz=Eſſen leitete den harten
Kampf zwar mit der notwendigen Energie, verdarb jedoch manches
durch unnötige Konzeſſionen, die er beiden Parteien machte.
1860 München in der Zwiſchenrunde.
Meidericher Spielverein 4:1 (1:1) geſchlagen.
Herrliches Fußballwetter begünſtigte das Vorrundentreffen
der beiden Dritten der großen Verbände Süd= und Weſtdeutſch=
land
. Die 7000 Zuſchauer kamen auf ihre Koſten, denn die beiden
Mannſchaften lieferten ſich einen packenden Kampf, wenn er auch
nicht immer den Erwartungen entſprach. Die Münchener Elf ge=
wann
verdient und zeigte ſich beſonders in der zweiten Halbzeit
den Weſtdeutſchen ſtark überlegen, was auch aus dem Eckenver=
hältnis
von 10:1 zu ihren Gunſten erhellt. Das Führungstor er=
zielte
Huber, die Weſtdeutſchen konnten noch vor der Pauſe
durch Janſen ausgleichen. Nach dem Wechſel fielen von der
20. Minute an die drei Siegtore für München durch Thal=
meier
, in der 29. Minute durch Oeldenberger und fünf
Mäinuten ſpäter durch Huber. Schiedsrichter Zander=Berlin
war im großen und ganzen gut, rief aber dadurch den Unwillen
des Publikums hervor, daß er in der zweiten Halbzeit zwei glatte
Bei den Weſtdeutſchen ſpielte ein Mann ganz hervorragend:
der rechte Verteidiger Graffmann, er überragte ſeine Mitſpieler.

Neben ihm war der Sturmführer Krämer der Beſte. Er ſtand aber
allein auf weiter Flur, das Verſtändnis mit ſeinen Nebenſpielern
war zu gering, um die ſich bietenden Chancen erfolgreich zu
nützen. Lediglich der linke Sturmflügel mit Janſen und Siering
vermochte noch einigermaßen ſich zur Geltung zu bringen. Alle
übrigen Spieler repräſentierten guten Durchſchnitt. Die Löwen
hatten ihre Hauptſtütze in der Läuferreihe. Hier war wieder
Pledl in der Mitte der Held des Tages; er bediente ſeinen Sturm
mit guten Vorlagen und lieferte taktiſch ein ganz großes Spiel.
In der Abwehr war Wendl ein ſtoßſicherer und routinierter Ver=
teidiger
, der den weſtdeutſchen Sturm immer wieder erfolgreich
abſtoppte. In der Angriffsreihe ſpielte Lachner eine große Rolle.
Trotzdem er auf dem Poſten des Halblinken ſtand, leitete der mit
Huber zuſammen den Sturm brillant.
Holſtein bezwingt Dresden.
D. S. C. mit 4:3 (1:3) geſchlagen.
Das Spiel zwiſchen den Meiſtern von Mittel= und Nord=
deutſchland
wurde für 35 000 Zuſchauer zu einer großen Ueber=
raſchung
. Als bei der Pauſe der Dresdener S.C. klar mit 3:4
Treffern führte, zweifelte niemand mehr an dem Endſieg der
Sachſen. Aber die zweite Halbzeit brachte dann einen geradezu
ſenſationellen Verlauf. Holſtein Kiel lief zu einer ganz ausge=
zeichneten
Form, die Mannſchaft zeigte eine verblüffend gute
Technik, die ſich mit einem ungeſtümen Elan paarte und dann
auch zu einem durchaus verdienten Siege führte So erſtaunlich
das auch klingen mag; Holſtein war in dieſem Spiel die beſſere
Mannſchaft.
Das Spiel war zunächſt ausgeglichen. Beide Tore gerieten
ſtändig in Gefahr. Nach 20 Minuten kam Dresden durch Schlöſ=
ſer
auf Flanke des Linksaußen Müller zum Führungstreffer.
Vier Minuten ſpäter ſchloß Berthold eine ſchöne Kombination
erfolgreich ab. Dresden führte 2:0 und ſpielte überlegen. In
der 31. Minute kam dann Holſtein nach einem Durchbruch von
Ludwig durch Ritter zum erſten Gegentreffer. Kurz vor der
Pauſe verwandelte Richard Hofmann einen Elfmeter zum
dritten Tor für Dresden. Nach der Pauſe war Holſtein nicht mehr
wiederzuerkennen. Schon in der zweiten Minute führte ein
prachtvoller Alleingang von Voß zum zweiten Gegentor, und in
der achten Minute glich Ludwig nach Vorlage von Eſſer auf
3:3 aus. Holſtein beherrſchte jetzt das Spiel, und in der 24. Mi=
nute
fiel dann auch der ſiegbringende Treffer. Widmayer war
der glückliche Schütze. Holſtein zog ſich nun ganz in die Verteidi=
gung
zurück. Selbſt Ludwig half hinten aus. Dresden griff zwar
lebhaft an, konnte aber das Ergebnis nicht mehr ändern.
Die Fußball=Ergebniſſe.
Zwiſchenrunde zur Deutſchen Meiſterſchaft.
In Altona: Hamburger SV. Eintracht Frankfurt 2:0 (1:0).
In Berlin: Hertha=BSC. Berlin Sp.Vgg. Fürth 3:1 (2:0).
In Dresden: Dresdener SC. Holſtein Kiel . . . 3:4 (3:1).
Vorrundenſpiel.
In München: München 1860 Meidericher SV. 4:1 (1:1).
Süddentſchland.
Aufſtiegsſpiele.
Gruppe Main: Germ. 94 Frankfurt VfB. Großauheim 5:0.
Viktoria Kahl FSV. Heuſenſtamm 1:2. Gruppe Heſſen: Olym=
pia
Lorſch Viktoria Walldorf 3:1. Gruppe Nordbayern: FSV.
Nürnberg SV. Weiden 4:2. Gruppe Südbayern: Union Augs=
burg
FC. Straubing 0:2. SSV. Ulm Sp. Vg. München 9:2.
Gruppe Württemberg: SV. Feuerbach Sportfr. Eßlingen 2:1.
Gruppe Baden: FV. Offenburg FC. Rheinfelden 1:0. FC.
Mühlburg FC. Singen 04 5:1. Gruppe Rhein: Germania
Ludwigshafen Amicitia Viernheim 0:2. Gruppe Saar: Weſt=
mark
Trier SV. 05 Saarbrücken 5:0.
Geſellſchaftsſpiele.
FSV. Frankfurt Wormatia Worms 6:2. SV. Waldhof
1. FC. Nürnberg 3:2. 1. FC. Pforzheim Karlsruher FV. 3:2.
Kickers Stuttgart VfR. Heilbronn 3:0. SC. Schwenningen
Union Böckingen (Sa.) 3:3. Sp.Vg. Schramberg Union Böckin=
gen
5:1. Schwaben Augsburg SV. Augsburg 3:2. Boruſſia
Neunkirchen Germania Brötzingen (Sa.) 3:3. FV. Saarbrücken
Germania Brötzingen 2:0. Alemannia Worms FV. Würz=
burg
04 2:2. Hanau 93 VfL. Neu=Iſenburg 1:1. Mainz 05
VfR. Mannheim 3:5.
Blitz=Turnier in Offenbach.
SV. Wiesbaden Kickers Offenbach 0:2. Union Niederrad
FC. 93 Hanau 0:0. SV. Wiesbaden Union Niederrad 2:2.
FC. 93 Hanau Kickers Offenbach 1:2. SV. Wiesbaden
FC. 93 Hanau 0:1. Union Niederrad Kickers Offenbach 1:2.
Fußball=Länderſpiele.
In Wien: Oeſterreich Schottland 5:0.
In Brüſſel: Belgien England 1:4 (1:1).
Arbeiterfußball: Hamburg 06 Leipzig Hegau 4:2 (1:2).
* Fußball im Kreis Starkenburg.
Ergebniſſe vom 16. und 17. Mai.
Polizei Darmſtadt 1. F.C. Langen 6:1. S.V. Mörfelden
Viktoria Kelſterbach 4:2. 1. F.C. Langen Germania Schwan=
heim
3:1. Union Wixhauſen F. C. 07 Bensheim 4:2. S.C. Opel
Rüſſelsheim Germania Pfungſtadt 1:1. Sppgg. 04 Arheilgen
Eintracht Frankfurt Pokalelf 3:1. S.V. 1911 Niederroden
S.C. 06 Dietzenbach 0:3. Germania Pfungſtadt Reſ. Boruſſia
Dornheim 3:2. F. S.V. Groß=Zimmern S.V. Roßdorf 3:1 (3:0),
Verbandsſpiel.
A. H.=Runde.
Viktoria Griesheim S.V. 98 Darmſtadt 2:5. Germania
Pfungſtadt Union Darmſtadt 2:1.
Ergebniſſe vom Himmelfahrtstage.
S.V. Mörfelden Alemannia Nied 3:3 (0:0). F. C. Hösbach
Germania 03 Pfungſtadt 3:5 (3:3). T.u.S. V. Meſſel F.C.
Langen komb 3:2. Edelweiß Zwingenberg Germania Pfung=
ſtadt
Reſ. 2:1.
Eine Reihe von bisher noch nicht gemeldeten Ergebniſſen ank
Himmelfahrtstage ſind es wert, hier noch nachgebracht zu werden.
Soweit unſere Kreisliga in Frage kommt, können ſich die Er=
gebniſſe
ſchon ſehen laſſen.
Der Sonntag brachte ebenfalls eine ganze Reihe von Spielen.
Hervorſtechend iſt vor allem der klare Sieg der Darmſtädter Poli=
zei
über Langen. Allerdings hatte Langen Erſatz eingeſtellt, und
am Sonntag ſieht der Langener 3:1=Sieg über Germania Schwan=
heim
doch ſchon anders aus. Pfungſtadt ließ ſich auch mit Erſatz
in Rüſſelsheim nicht unterkriegen und Mörfelden erfreute ſeine
Anhänger durch einen 4:2=Sieg über die ſtarken Kelſterbacher.
Auch Wixhauſens Erfolg über Bensheim iſt zu beachten, dagegen
konnte ſich die Eintrachtpokalelf gegen Arheilgen nicht durchſetzen.
In Groß=Zimmern fand das entſcheidende Spiel um
die Meiſterſchaft der Gruppe Odenwald ſtatt. Vor zirka 1000
Zuſchauern gewann Groß=Zimmern mit 3:1 (3:0) und dürfte
damit Meiſter geworden ſein. Das Spiel wurde durchweg ein=
wandfrei
ausgetragen und hatte in Ketterer=Hanau einen
guten Unparteiiſchen.

[ ][  ][ ]

Nummer 137

Montag, den 18. Mai 1931

Seite 7

Rol=Weiß Darmſtadt

Blitzturnierſieger in Griesheim.
Anläßlich ſeines 25jährigen Jubiläums ließ Viktoria Gries=
heim
am Sonntag ein Pokal=Blitzturnier austragen, aus welchem
Rot=Weiß Darmſtadt als Sieger hervorging. Die Reſultate des
Siegers ſind folgende:
Viktoria Griesheim Rot=Weiß
0:0,
Sportv. Weiterſtadt Rot=Weiß . . 1:2,
Chattia Wolfskehlen Rot=Weiß . . 0:2.
In Anbetracht deſſen, daß die Spiele nur 2 mal 15 Minuten
dauerten, ſind die Reſultate als ſehr gut zu bezeichnen. Abends
wurde auf dem Viktoria=Ball das Tanzbein geſchwungen und erſt
ziemlich ſpät wurde, der 1. Preis nach Darmſtadt geſchafft.
Die 2. Mannſchaft ſpielte erſatzgeſchwächt gegen S.V. 98 2. 1:1.
Die Jugend verlor gegen Eberſtadt 4:0.
Olympia Lamperkheim - Polizei Darmſtadk 2:4 (0:2).
Nach dem ſtolzen 6:1=Sieg über den 1. F. C. Langen am
Samstag abend vollbrachte die Polizeielf am Sonntag eine neue
Glanzleiſtung. Die ſpielſtarke Olympia auf eigenem Platze zu
ſchlagen, will ſchon etwas heißen, beſonders aber nach einem
überaus anſtrengenden Samstagsſpiel. Die Lampertheimer
zeigten einen überraſchend guten Fußball; die gut ausgeglichene
Mannſchaft beſitzt ein ausgeprägtes Stellungsſpiel, ſchönes
Kopfſpiel und eine beachtliche Technik. Sehr angenehm berührte
ihre außerordentlich faire Spielweiſe.
Die Grünen konnte ſich mit den ſchlechten Platzverhältniſſen
nicht abfinden und brauchten geraume Zeit, bis die Kombina=
tionsmaſchine
lief. Dann aber beherrſchten ſie das Spiel jeder=
zeit
. Der ohne ohne Pfeiffer ſpielende Sturm verſtand ſich ſehr
bald; mit den Schüſſen hatte er allerdings reichlich Pech. Die
Läuferreihe war in Aufbau und Abwehr gleich gut, die Hinter=
mannſchaft
unverwüſtlich.
Die Tore: Nach 10 Minuten heißt es nach ſchönem Durch=
ſpiel
durch Müller 1:0; Seipp erhöhte Mitte der Halbzeit auf
2:0. Die Polizei beherrſcht das Feld.
Der Anſtoß nach der Pauſe bringt ſofort den 3. Treffer.
Dann kommt Lampertheim auf, ſehr bald ſtehts 3:1. Die Grünen
ſtrengen ſich an, ſchon klappt es: 4:1. Prompt ſtellt L. auf 4:2.
Erneut drängt die Polizei, leider iſt das Tor zu klein. Zehn
Minuten vor Schluß bricht der gut amtierende Schiedsrichter das
Spiel ab, da ein Jugendwerbeſpiel beginnen muß.
Sp.V. 1898 (Jugend).
1. Jgd.1. Jgd. Griesheim, dort, 1:2 (abgebrochen). Gries=
heim
, mit dem ſtarken Wind im Rücken ſpielend, führt bis zur
Pauſe verdient mit 2:1. In der 2. Halbzeit hat Darmſtadt den
Wind zum Bundesgenoſſen und drückt gewaltig. 20 Minuten
vor Schluß muß ein Spieler von jeder Partei auf Geheiß des
Schiedsrichters vom Felde. Da Zivilperſonen in das Spielfeld
eindringen und der Unparteiiſche mit Tätlichkeiten bedroht wird,
bricht er das Spiel ab. 2. Jgd.3. Jgd. 98 2:1. 4. Jgd.
2. Jgd. Eberſtadt, hier, 2:0. 1. Schüler2. Schüler 98 15:1.

Fr. Tgde. DarmſtadtWolfskehlen 3:0 (0:0).
Ein äußerſt ruhiges und ſchönes Spiel, das leider durch den
Wind beeinträchtigt wurde. Recht planlos wurde in der erſten
Halbzeit gekickt. Etwas mehr bot Darmſtadt in der 2. Hälfte,
wo die Elf ihr altes Syſtem ſpielte. Wolfskehlens Abwehrtrio
war ſicher in der Abwehr und gut im Stellungsſpiel. Die erſte
Halbzeit vergeht torlos. Beiderſeits wird viel verpaßt. Nach der
Pauſe ſetzt ein beſſeres Zuſpiel der Darmſtädter ein. In der
10. Minute erzielt der Linksaußen das Führungstor für D.
Eine ¼ Stunde vor Schluß iſt Wolfskehlen ſtark bedrängt, wehrt
etwas unfair ab, und ein Elfmeter ergibt das zweite Tor für D.
Wolfskehlen wehrt ſich ſtärker, doch das Darmſtädter Hintertrio
klärt mit aller Ruhe. 5 Minuten vor Schluß erzielt wieder
Darmſtadts Linksaußen das 3. Tor. Die zweiten Mannſchaf=
ten
ſpielten 5:1 für Darmſtadt.
Spgg. ArheilgenEintracht Frankfurt (Pokal) 4:3 (1:0).
Dies mit ſo großen Hoffnungen erwartete Spiel blieb hin=
ter
den Erwartungen zurück. Allerdings zeigte Eintracht zeit=
weiſe
ſchönes techniſches, dem Auge gefallendes Spiel, machte
aber auch recht viele Schnitzer. Arheilgen ſpielte mit mehr
Elan, zeigte ſich viel ſchußfreudiger vor dem Tore und hätte
mit etwas mehr Glück das Torverhältnis beſſer geſtalten können.
Von den Eintrachtlern waren der rechte Verteidiger mit dem
Torwächter die Beſten, die übrigen Spieler ausgeglichen. Bei
Arheilgen gab jeder ſein Beſtes, hervorzuheben iſt vielleicht
Becker mit Schwerdt und Bauer. Sämtliche erzielte Tore waren
ſchöne Leiſtungen und reſultierten bis auf das letzte von Arheil=
gen
aus Vorlagen. Das letzt erzielte Tor von Arheilgen
war eine wunderbare Leiſtung von Bauer im Anſchluß an einen
Eckball. Schiedsrichter Jung amtierte ſicher.

Hochſchul=Fußballmeiſterſchaft.
In der Vorrunde der Deutſchen Hochſchulmeiſterſchaft im Fuß=
ball
gab es am Samstag in Danzig zwei Begegnungen. Die
Techniſche Hochſchule Danzig ſiegte überraſchend über die Techniſche
Hochſchule Dresden mit 4:2 (1:1) und die Univerſität Berlin ſchlug
die Kollegen aus Hamburg ſicher 2:0 (0:0). Die beiden Sieger
ſtanden ſich bereits am Sonntag in der Zwiſchenrunde gegenüber,
die trotz Verlängerung 1:1 unentſchieden blieb.
Kegler-Vereinigung Darmſtadk und Umgebung.
Verbandsklubmeiſterſchaften.
In der A=Klaſſe traten am Samstag und Sonntag vier Klub=
mannſchaften
zum Start im Vorkampfe an. Es gelang nur dem
Klub Kranz‟ Darmſtadt, den Durchſchnitt zu erreichen, die übri=
gen
blieben dahinter zurück. Die Ergebniſſe ſind: 1. Kranz
Darmſtadt 2501 Holz, 2. Zwölfer Tgde. 46 (1. Mſch.) 2445 Holz,
3. D. K. 1923 2407 Holz, 4. Konkordia 2302 Holz.
7. Lückendorfer Bergrennen.
Durch den Gau 21 des A. D.A. C. gelangte am Sonntag bei
herrlichem Wetter und vor etwa 50 000 Zuſchauern das 7, Lücken=
dorfer
Bergrennen, das gleichzeitig den erſten Lauf
zur neugeſchaffenen Deutſchen Bergmeiſterſchaft der
O.M.B. darſtellte, zur Austragung. Die 4 Kilometer lange
Strecke befand ſich in tadelloſer Verfaſſung. Der im Vorjahre von
Hans v. Stuck aufgeſtellte Streckenrekord von 2.12 wurde zweimal
unterboten. Zunächſt bewältigten der Berliner Burggaller auf
Bugatti und Prinz zu Leiningen (Bugatti) die Strecke in 2.18
bzw. 2.17,14 und ernteten für ihre ſchneidige Fahrt ſtürmiſchen
Beifall. Große Aufregung bemächtigte ſich der Zuſchauer, als
dann der Rekordfahrer Hans v. Stuck erſtmalig auf einem
Mercedes=Benz vom Start ging. In bekannter Manier fuhr er
die Kurven und beendete das Rennen in 2.11,7 und unterbot da=
mit
ſeinen vorjährigen Rekord. Trotz ſeiner famoſen Leiſtung mit
dem ſchweren Mercedes=Benz mußte er den Siegeslorbeer an den
Berliner v. Morgen abtreten, der mit ſeinem kleinen, wendigen
Bugatti beſſer in den Kurven zurechtkam und die fabelhafte Zeit
don 2.06,7 herausfuhr. Der Berliner ſtellte mit dieſer Zeit einen
teuen Streckenrekord auf, der nicht ſo ſchnell unterboten
werden dürfte.
Necht ſpannend verliefen auch die Rennen für Motor=
rader
, wo der alte Rekord des tödlich verunglückten Münche=
ders
Stegmann von 2.27,1 von Bauhofer=München in 2.24,7,
Bruder=Breslau in 2.24,2 und dem Münchener Reheiß in 2.23,7
allein dreimal geſchlagen wurde. Es gelang Brandt=München
auf Rudge mit 2.20 die beſte Zeit für Motorräder zu erreichen
d damit auch den Sieg an ſich zu bringen:

Hocken.

Tv. 1860 FrankfurtEintracht Frankfurt (Damen) 2: 1.
Techn. Hochſchule DarmſtadtTv. 1860 Frankfurt 1:0.
Eintracht FrankfurtTechniſche Hochſchule Darmſtadt 4:2.

Nachdem am Samstag die Mannſchaft der Techniſchen
Hochſchule Darmſtadt in einem recht anſprechenden Spiel
den Tv. 1817 Mainz überraſchend hoch 5: 0 geſchlagen, und
die Jugend des H. C. Heidelberg die des Tv. 1860 Frank=
furt
nach ſchönem Kampf abgefertigt hatte, wurde am Sonntag
bei ſchönem Wetter das Hockeyturnier der Darmſtädter
Studentenſchaft fortgeſetzt. Am Vormittag lieferten ſich
die Damen der Eintracht Frankfurt und des Tv. 1860
Frankfurt ein faires Spiel, das deutlich zeigte, wie geeignet
Hockey als Damenſport iſt. Lebhaftes, flüſſiges Spiel zeichnete
die erſte Halbzeit aus. Durch einen Fehler der kleinen Eintracht=
Torhüterin kommt Tv. 60 zu einem leichten Tor. Als dann ſogleich
nach Halbzeit die Eintracht ausgleicht, beginnt Tv. 60 ſtark zu
drücken, kommt aber zu keinem Erfolg, da das Verteidigungstrio
der Eintracht hervorragend abwehrt. Erſt nach längerer Zeit
entſcheidet die ſehr gute Halblinke mit einem ſchönen Treffer das
Spiel für den Tv. 1860.
Ein viel ſchnelleres Tempo als die Damen ſchlagen anſchlie=
ßend
die Herren des Tv. 1860 Frankfurt und die Hoch=
ſchüler
an. Schon ſehr bald erzielt Gärtner für die Hochſchule
das einzige Tor des Spieles. Tv. 60 ſpielt ſchneller als Darm=
ſtadt
, aber die Verteidiger der Hochſchule ſtellen den Turnerſturm
oft geſchickt abſeits, und Leuchs im Tor hält geſchickt. Nach dem
Wechſel iſt das Spiel völlig offen; von Tor zu Tor flitzt die weiße
Kugel, doch die beiden Hintermannſchaften bewältigen jede Situ=
ation
. Tv. 60 verſchärft gegen Schluß merklich das Tempo, um
den verdienten Ausgleich zu erzielen. Darmſtadt verläßt als
glücklicher Sieger den Platz.
Das letzte Spiel des Turniers ſchloß ſich am Nachmittag an
das große Handballtreffen an. Viele Zuſchauer waren geblieben,
ſahen aber nur ein langſames, wenig Intereſſantes bietendes
Spiel. Die Studenten waren durch die verangegangenen
Spiele merklich erſchöpft und ihr Gegner, die Eintracht Frank=
furt
, bot keine ſonderlich große Leiſtung. Nachdem Frankfurt in
der erſten Halbzeit 2:0 geführt hatte, gelang es den Darmſtädtern
nach der Pauſe, auszugleichen. Eintracht ſchoß jedoch zwei ſchöne
Tore und gewann verdient.
Das Turnier war für die Darmſtädter Hochſchüler ein ſchöner
Erfolg; ſie hoffen, daß dem Hockeyſport neue Anhänger geworben
wurden.

Reichsbahn DarmſtadtT. V. Arheilgen.
Heute abend, 7.30 Uhr, findet im Hallenſchwimmbad
ein Vereinswettkampf im Schwimmen zwiſchen beiden Vereinen
ſtatt. Der Abend ſoll als Abſchluß des diesjährigen Hallen=
ſchwimmens
gedacht ſein und beſteht aus Staffeln und einem
Waſſerballſpiel. An Staffeln werden geſchwommen: Turner
6mal 50 Met. Hüh, 4mal 50 Met. Bruſt, 4mal 50 Met. Lagen.
Turnerinnen: 4mal 50 Meter Bruſt, 4mal 50 Meter Lagen.
Während der Pauſe Schauſpringen. Den Abſchluß bildet ein
Waſſerballſpiel.
Internationales Schwimmfeſt in Wien.
Am zweiten Tag des Internationalen Schwimmfeſtes im
Diana=Bad zu Wien nahmen die Mitglieder des Schwimmver=
eins
Poſeidon=Leipzig, Hertha Wunder und der deutſche Bruſt=
meiſter
Koppen teil. Während Koppen über 100 Meter Bruſt in
1.17,2 Min. den in tſchechiſcher Rekordzeit mit 1.20,2 als zweiter
einkommenden Brünner Zoyka und Kukcik=Wien hinter ſich laſſen
konnte, wurde Hertha Wunder im gleichen Wettbewerb über
200 Meter in 3,21 nur zweite hinter der Wienerin Frau Wert=
heimer
, die mit 3.15,2 Min. Rekord ſchwamm. Frankreichs Mei=
ſterſchwimmer
Jean Taris war im Crawl=Schwimmen über 200
Meter in 2.17,4 Min. nicht zu ſchlagen. Hinter ihm ſchuf der
Prager Getreuer in 2.30 Min. noch einen neuen tſchechiſchen
Rekord.
Pferderennen zu Grunewald.
Preis von Witzleben. Dreijährige, 3000 Mk., 1400 Meter.
1. Oppenheimers Idylle (Printen).
Carl=Ferdinand=Jagdrennen. 3000 Mk., 3800 Meter.
1. Jentſchs Sternkunde (Hartwich).
Preis der Deutſchen Bauausſtellung Berlin. Dreijährige, 5500
Mark, 1600 Meter. 1. Voß' Granville (Printen), 2. Seelſorge,
3. Clematis. Toto: 54. Platz: 17, 13. ½2 Lg. Ferner: Ramſes.
Prüfungs=Preis. Jagdrennen, 5600 Mk., 3200 Meter. 1.
Ungers Gradiva (Müſchen), 2. Surya, 3. Gulbrand. Toto 43.
Platz: 22, 24, 44. H.6. Ferner: Teutobod, San Domenico,
Lagina, Geſolei, Radames, Lichtblick, Hekla, Jſabell.
Mannestreue=Hürdenrennen. 3500 Mk., 3000 Meter. 1.
Ebbeslohs Fritz Fromm (Müſchen).
Preis vom Funkturm. 3000 Mk., 2000 Meter. 1. Janſens
Tarnſchild (Haynes).
Rennen in Leipzig.

Preis von Thekla. 3000 Mk., 1000 Meter. 1. Starkes Boa
Nurphy).
Johannapark=Ausgleich. 3700 Mk., 1800 Meter. 1. Nettes
elgeliebter (Sajdik), 2. Vivat, 3. Silvius. Toto: 18. 5/, Lg.
Fortuna=Rennen. 3800 Mk., 1600 Meter. 1. Krahmers Frage=
el
(Sauerland), 2. Majeſto, 3. Marketenderin. Toto: 27.
atz 20, 35.. Ferner: Schattenmorelle, Heuernte, Goldalma.
Preis von der Marienhöhe. Ehrpr. u. 3000 Mk., 1800 Met.
Starkes Advaita (Röhl), 2. Ute, 3. Pellegrino. Toto: 20.
2½.
Schleußiger Ausgleich. Ehrpr. und 2300 Mk., 1400 Meter.
Buxhoevedens Garwhal (Wermann),
Preis von Abtnaundorf. Dreijährige, 3000 Mk., 1600 Meter.
Kalffs Altai (Murphy).

Zu den Junioren=Tennismeiſterſchaften.

Zu den in der nächſten Woche in Berlin ſtattfindenden
utſchen Tennismeiſterſchaften der Junioren wurden jetzt auch
Vertreter des Bezirks IX des D.T.B. ermittelt. In beſon=
ren
Ausſcheidungsſpielen, die in Frankfurt ſtattfanden, wurden
5 Teilnehmer bei den Junioren Bäumer=Frankfurt und Hamel=
anau
, ſowie bei den Damen Frl. van Dordös=Mainz, ſowie Frl.
w=Beer=Frankfurt feſtgeſtellt. Außerdem werden vorausſichtlich
ſch Colin=Darmſtadt und Frl. Weber=Darmſtadt nach
erlin entſandt.
If in Frankfurt.

Die Pökalverteidigerin Frl. Nora Benzinger gewann auch in
dieſem Jahre wieder überlegen den R. Schwarz= Erinne=
rungspreis
. Sie ſchlug in der Vorrunde R. Ladenburg mit
2 und 1 und trat dann gegen Theo Haag an, der trotz großer Vor=
gaben
gegen die Nachwuchsſpielerin Frl. Hirſch mit 3 und 1 erfolg=
reich
geblieben war. Im Schlußkampf gegen den Hockey= Inter=
nationalen
zeigte die deutſche Meiſterin wiederum ganz großes
Können. Mit drei Löchern ging ſie in Führung, gab dann zwei
Löcher ab, um ſchließlich im Endſpurt überlegen mit 3 auf, 1 zu
ſpielen, den Sieg zu erringen.
Bei den Deutſchen Fechtmeiſterſchaften wurde am Sonntag
Moos=Berlin (früher Frankfurt) Meiſter im Säbelfechten, wäh=
rend
die Meiſterſchaft im Florettfechten der Damen in Abweſen=
heit
von Helene Mayer=Offenbach an Frl. Merz=Rüdesheim fiel.
Im Tenniskampf England Frankreich, den Frankreich
ohne den indiſponierten Cochet beſtreiten muß, erreichten die Eng=
länder
in den Spielen des erſten Tages eine 6:5=Führung.
Im Leichtathletik=Klubkampf ſchlug in Ulm der V.f.B. Stutt=
gart
den F.V. 94 Ulm mit 58:53 Punkten.

Leichkathletik=Klubkampf
Jugend des SV. 1898 Darmſtadt J. G. SV. Frankfurt 77:86.
Die Begegnung dieſer beiden Vereine auf dem 98er Stadion,
hielt reſtlos das, was ſie verſprochen hatte. Der Eindruck, den die
abwechſelungsreichen Wettkämpfe dieſer jungen, lebensfrohen
Leichtathleten hinterlaſſen haben, war ein überaus nachhaltiger;
waren ſie doch alle ausgetragen im Geiſte echt ſportlicher Ritter=
lichkeit
und Harmonie. Wir waren mit den gezeigten Leiſtungen
recht zufrieden, und wenn ſchließlich die Lilienträger mit 9 Punk
ten Rückſtand ihren befreundeten Gäſten aus Frankfurt den End=
ſieg
überlaſſen mußten, ſo iſt abgeſehen davon, daß dieſe Punkt=
differenz
keine große iſt vor allem zu berückſichtigen, daß die
Jugend des J. G. Sportvereins heute in Frankfurt unter den be=
kannten
Leichtathletik treibenden Vereinen die erſte Stelle ein=
nimmt
und in allen drei Klaſſen ein in mehrjährigem Training
gleichmäßig gut ausgebildetes Material beſitzt, während die Jung=
Leichtathleten des Sportvereins 1898 beſtenfalls erſt das Ein=
jährige
in dieſem Jahr beſtehen. Wir wollen aber nicht ver=
ſäumen
, auf diejenigen Leiſtungen beſonders hinzuweiſen, die es
wirklich verdienen: da iſt einmal in Klaſſe A der feine Kampf
über 200 Meter zwiſchen Vollmer und Münz in ſehr guter Zeit,
dann die kämpferiſch recht eindrucksvollen 800 und 3000 Meter,
ferner die Leiſtungen von Waſſer und Münz im Kugelſtoßen (13,04
bzw. 12,76 Meter) und der recht ſichere Sieg der Sportvereinler
in der Olympiſchen Staffel. In der B=Klaſſe lieferten ſich Schöbel
und Wieſeneck über 100 Meter einen prächtigen Kampf, die 1500
Meter gewann Israel überlegen in gutem Stil, im Weitſprung
zeigte Bender mit 5,20 Meter achtbares Können, ebenſo im Kugel=
ſtoßen
(11,40 Meter) vor Wieſeneck (11 Meter); ſehr gut aber iſt
für dieſe Altersklaſſe die Zeit der 4mal 100 Meter=Staffel der
Gäſte von 49,4 Sekunden. Von der C=Klaſſe iſt der Weitſprung von
Emmel (4,62 Meter) zu nennen und auch die in dieſer Klaſſe er=
zielte
4mal 100 Meter Zeit (56,8 Sek.) kann ſich ſehen laſſen.
Intereſſant iſt der Stand des Klubkampfes nach den einzel=
nen
Altersklaſſen: in der A=Klaſſe führte der S.V. 1898 mit 38:27
Punkten, während J. G. Sportverein in Klaſſe B und C mit 25:21
bzw .30:16 Punkten die Führung behielt. Die große Abſchluß=
Staffel über 10mal eine halbe Runde entſchieden ſchließlich die
beſſeren Sprinter der Gäſte.
Darmſtädter Erfolge in Offenbach.
Der Turnverein Offenbach veranſtaltete am Samstag und
Sonntag auf ſeinem Sportplatze an der Roſenhöhe ſeine alljähr=
lichen
volkstümlichen Wettkämpfe, dabei errang die Tgeſ. 75 Darm=
ſtadt
folgende Siege: 3000 Meter: 1. Fornoff=Darmſtadt 9:31,7,
2. Haag=Darmſtadt 9:31,9. 3mal 1000 Meter: 1. Tgeſ. Darm=
ſtadt
8:59,9.
Vereinswettkampf Fr. T. Arheilgen Frankfurt a. M.= Rieder=
wald
Eberſtadt.
Der Arb.=TSV. Arheilgen hatte ſich für Sonntag genannte
Vereine zu einem leichtathletiſchen Wettkampfe verpflichtet, und
damit einen guten Griff getan. Riederwald und Eberſtadt ſchick=
ten
gute Mannſchaften an den Start, an die Arheilgen im Ge=
ſamtergebnis
nicht ganz herankommen konnte. Bei der Jugend
und bei den Sportlerinnen hat Arheilgen die Spitze, bei den
Sportlern Riederwald. Vor zahlreichen Zuſchauern wickelten ſich
die einzelnen Kämpfe reibungslos und mit gewohnter ſportlicher
Diſziplin und Pünktlichkeit ab. Das Geſamtklaſſement ergab fol=
gendes
Bild:
1. Riederwald 2153,95 Punkte (Jugend 542,20: Sportlerinnen
462,91; Sportler 1148,84); 2. Eberſtadt 2011,66 Punkte (Jugend
547,72; Sportlerinnen 395,27; Sportler 1068,67) 3. Arheilgen
1994,74 Punkte (Jugend 547,73; Sportelrinnen 475,46; Sportler
971,75).
Beſtleiſtungen der einzelnen Kämpfe: Jugend: 200
Meter: Riederwald 26 Sek., Kugel: Eberſtadt 10,93 Mtr., Hoch=
ſprung
: Eberſtadt 1,51 Mtr., 4mal 100 Meter: Riederwald 51,5
Sek., 1000 Meter: Arheilgen 3:1,7 Min. Sportlerinnen:
Weitſprung: Riederwald 4,10 Mtr., 60 Meter: Arheilgen 8,7 Sek.,
100 Meter: Riederwald 13,9 Sek., Kleine olympiſche Staffel: Rie=
derwald
1:0,7 Min. Sportler: 100 Meter: Riederwald 11,7
Sek., Kugel: Riederwald 11,25 Meter; 400 Meter: Riederwald=
Arheilgen 58,9 Sek., 60 Meter Hürden: Eberſtadt 9 Sek., Weit=
ſprung
: Riederwald 6,04 Meter, 4mal 100 Meter: Riederwald
47,5 Sek., Olympiſche Staffel: Arheilgen 4,8 Min.; Schleuderball:
Riederwald 53,71 Meter, 1500 Meter: Arheilgen 4:50,2 Min.
Anſchließend ſpielte die 1. Fußballmannſchaft von Arheilgen
5:2 gegen Nieder=Florſtadt.
Körnig in guter Form.
Als Abſchluß der Jubiläumswoche der Bremer Sportfreunde
ging bei ſchönſtem Wetter und vor 6000 Zuſchauern ein Sport=
feſt
von ſtatten. Am erfolgreichſten war die Mannſchaft des S.C.
Charlottenburg, die ſechsmal als erſte das Zielband durchriß.
Körnigwar wieder einmal Klaſſe für ſich. Er gewann in glän=
zender
Form den 100=Meter=Einladungslauf in 10,4
Sekunden vor Lammers und den 200=Meter=Lauf in 22,6
Sekunden. Das ſind Zeiten, die auf der Bahn des Weſer=Stadions
noch nie erreicht wurden. Der Charlottenburger Schlößke ge=
wann
die 200 Meter offen in 22,9 Sekunden, Danz= Charlotten=
burg
die 800 Meter in 2.01,8 Min. Ferner gewann Charlotten=
burg
die 4 mal 100 Meter=Staffel in 43,3 Min. und die 3 mal 1000
Meter=Staffel in 28.28,6 Min. Dr. Peltzer gewann erwar=
tungsgemäß
die 400 Meter in 50,1 Sek., während er in der 3 mal
1000 Meter=Staffel als Schlußmann für Preußen Stettin nur den
dritten Platz hinter S.C. Charlottenburg und Viktoria Hamburg
erobern konnte.
Neuer Frauen=Weltrekord.
In glänzender Form befindet ſich bereits die auch in Deutſch=
land
beſtens bekannte engliſche Mittelſtrecklerin Miß Gladys
Lunn, die bei einem Sportfeſt in Stamford Bridge am Sams=
tag
über 1000 Meter einen neuen Weltrekord mit 3:04,4 auf=
ſtellte
. Damit iſt auf dieſer Strecke die Welthöchſtleiſtung in ver=
hältnismäßig
kurzer Zeit bereits zweimal unterboten worden,
Die letzte Inhaberin des Rekordes war Frau Radke=Breslau
mit 3:06,5.
Rhön-Pfingſtweilbewerb der Fliegeriugend.
Zu den an den Pfingſtfeiertagen auf der Waſſerkuppe in der
Rhön ſtattfindenden Jungfliegertreffen und zum Modellflugwett=
bewerb
des Deutſchen Luftfahrt=Verbandes werden mehr als
400 Jungflieger aus allen Teilen des Reiches herbeieilen.
Am Pfingſtſamstag findet ein Fackelzug zum Rhön=Denkmal ſtatt,
wo eine Gedenkfeier für die Toten der Fliegerei abgehalten wird.
Der Sonntag iſt für den Modellwettbewerb freigehalten, für den
mehr als 200 Modelle, darunter ſehr beachtliche Neukonſtruktionen,
angemeldet ſind. Am Montag finden Vorführungen des For=
ſchungsinſtitutes
der Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft ſtatt, für die ſich
der neue Rekordflieger Groenhoff zur Verfügung geſtellt hat.
Außerdem wird zum erſten Male das auf der Rhön im Auftrage
des Ozeanfliegers Koehl gebaute Motor=Nurflügelflugzeug gezeigt
werden.

Der V.f.B. Stuttgart beſiegte in Antwerpen eine Stadt=
mannſchaft
vor 8000 Zuſchauern mit 2:1 (2:1).
Der Nationaltormann Kreß wirkte nach ſeiner Verletzung am
Sonntag zum erſten Male in ſeiner Vereinsmannſchaft, die in
Köln den Cl.f.R. 3:2 beſiegte, eine Halbzeit wieder mit.
Anläßlich der Rheinſtaffel findet am 31. Mai in Düſſeldorf
auch wieder ein Fußballſpiel Weſt= gegen Süddeutſchland ſtatt.
Die 11. Etappe der Deutſchlandrundfahrt, die von Magdeburg
in einer Schleife nach Hamburg führte, wurde im Endſpurt von
dem Franzoſen Barthélemy vor dem Dortmunder Metze gewon=
nen
. Im Geſamtklaſſement haben ſich keine Aenderungen ergeben.

[ ][  ]

Seite 8

Montag, den 18. Mai 1931

Nummer 137

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Regie: Ernst L. Frank und
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