Kinzelnummer 10 Pfennige
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Nummer 128
Samstag, den 9. Mai 1931.
194. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strell uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der Anzeigens
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung ſäll jeder
Nabatt weg. Banſkonto Deuiſche Bani und
Darm=
ſtädter und Nationalbant.
Btiutd in de Terteloigang.
Späke Regungen der Einſichk: „Frankreichs Außenminiſter kam ſteis mit leeren Händen”. — Widerſtand
gegen den polikiſchen und wirtſchafklichen Anſchluß. — Briands „Aufbausplan: Organiſakion des
landwirt=
ſchaftlichen Kredits und der induſtriellen Karkelle. — Frankreich hoffk auf Genf.
Geſundungsrezepke 4 1a Berſailles!
EP. Paris, 8. Mai.
Die große außenpolitiſche Debatte in der Kammer erreichte
heute ihren Höhepunkt. — Zu Beginn der Sitzung erlebte man
das ſeltene Schauſpiel, daß Außenminiſter Briand, deſſen Rede
mit größter Spannung erwartet wird, mit einem Manuſkript
er=
ſchien, das er auf der Regierungsbank ſitzend durchblätterte.
Gleichzeitig memorierte Franklin=Bouillon, ſein Hauptgegner, auf
einer der hinterſten Bänke ſeine Rede.
Zunächſt hörte das Haus die beiden kriegsblinden
Ab=
geordneten Scapini (Gruppe Maginot) und Thébault
(Links=unabhängig). Scapini griff das im Verlauf der geſtrigen
Diskuſſion bereits reichlich erörterte Thema der
Vertragswidrig=
keit des deutſch=öſterreichiſchen Zolleinigungsabkommens wieder auf,
bezeichnete die Ergebnisloſigkeit der Briand=Politik in der
Ab=
rüſtungsfrage, in den Beziehungen zu Italien und gegenüber
Deutſchland als durchaus unbefriedigend und erklärte mit einem
Hinweis auf die ſchwierige deutſche Finanzlage, die
Löſung des Problems, wie Deutſchland zu helfen ſei, werde
durch die Bedenken erſchwert, daß Frankreich Gefahr laufe,
Deutſchland die Stärke wiederzugeben, die es ſpäter zur
Durchſetzung ſeiner Forderungen verwenden könnte.
Thébault ermahnte zu einer leidenſchaftsloſen
Beurtei=
lung der Sachlage; zweifellos bilde das deutſch=
öſter=
reichiſche Abkommen eine Gefahr für die Europa=Union
und den Weltfrieden. Es kennzeichne ein
Wiederaufleben der alten Bündnispolitik und der
germani=
ſchen Mitteleuropa=Idee.
Aber man dürfe darüber nicht vergeſſen, daß Deutſchland und
Oeſterreich eine außerordentlich ſchwere Kriſe durchmachten, und
daß die beiden Länder ein Recht auf Leben und Arbeit hätten.
Der Redner verwies auf die Belaſtung Deutſchlands
durch die Friedensverträge und auf die
Fehl=
ſchläge von drei Wirtſchaftskonferenzen. Das
deutſch=öſterreichiſche Abkommen ſei ein
ver=
zweifelter Verſuch der beiden Länder, ſich ſelbſt
zuhelfen. — Thébault ſchloß mit einer begeiſterten Kundgebung
für Briand, der das Symbol Frankreichs, Paneuropas und des
Weltfriedens ſei und deſſen Politik nicht in Frage geſtellt werden
könne, denn ſonſt müßten ſich alle franzöſiſchen Staatsmänner vor
Briand und die Kammer ſelbſt, die deren Politik ſtets gebilligt
hätte, getäuſcht haben. — Der Redner erntete bis in die Reihen
des rechten Zentrums hinein ſtürmiſchen Beifall.
Viel bemerkt wurde in den Wandelgängen der Kammer die
Anweſenheit des Autonomiſtenführers Abbé Haegy, der ſich mit
den elſäſſiſchen Abgeordneten unterhielt, um ſie, wie mehrere
Rechtsblätter verſichern, zu veranlaſſen, heute abend für Briand
zu ſtimmen.
Der von ſeinen Freunden mit ſo großem Tamtam angekündigte
Angriff des Abg. Franklin=Bouillon
auf die Politik Briands vollzog ſich in überraſchend ſchwachen
Formen. Der Redner verſuchte den Nachweis zu erbringen, daß
alle früheren Erklärungen und Vorausſagen Briands von den
Tat=
ſachen widerlegt worden ſeien. Der Außenminiſter habe ſich
täuſchen laſſen, er ſei von den Ereigniſſen überraſcht worden. Der
Anſchluß werde morgen oder übermorgen eine vollzogene Tatſache
ſein, trotz der kürzlichen Behauptung des Außenminiſters, daß
dieſe Gefahr ſich beträchtlich vermindert habe. Die deutſch=
öſter=
reichiſchen Verhandlungen gingen trotz der Anrufung des
Völker=
bundes weiter. Außerdem würden Deutſchland und Oeſterreich ſich
ſelbſt bei einer Entſcheidung des Völkerbundes, daß das
Abkom=
men ungeſetzlich ſei, nicht von dem endgültigen Abſchluß abſchrecken
laſſen. Frankreich ſei in Genf weder der Unterſtützung Englands
noch Italiens gewiß. So bleibe
als einziger Kern des Widerſtandes die Kleine Entente.
Das bedeute die Rückkehr zu der von Briand ſo oft
verwor=
fenen und von der Rechten immer wieder geforderten
Bündnispolitik.
Wenn Briand, ſtatt ſeine Kräfte an Paneuropa zu hängen,
die Zuſammenfaſſung der ehemaligen Verbündeten Frankreichs
angeſtrebt hätte, hätten die Ereigniſſe einen anderen Verlauf
ge=
nommen. Der Redner kritiſierte ferner den verworrenen Verlauf
der Flottenverhandlungen. Der Zuſammenbruch der Locarnopolitik
werde dadurch gekennzeichnet, daß Deutſchland heute ſchon offen
die Reviſion des Youngplanes, die Rückgabe von Eupen und
Malmedy und die Abänderung der polniſchen Grenze fordere.
Zwiſchen Deutſchland und Rußland beſtünde ein politiſches und
wirtſchaftliches Einverſtändnis.
Außenminiſter Briand
begann unter atemloſem Schweigen des ganzen Hauſes mit
ruhiger, allmählich ſich ſteigernder Stimme ſeine in der Form
außergewöhnlich glänzende Rede. Als er nach Schluß des
Krie=
ges ſeine Politik der Völkerbefriedung begonnen habe, ſei er
ſich darüber klar geweſen, daß er viele Schwierigkeiten und
Hin=
derniſſe zu überwinden haben werde. Er werde verſuchen, der
Kammer den Nutzen ſeiner Politik für Frankreich
klarzumachen, jener Politik, die im Parlament wechſelnde
Mehr=
heiten gefunden habe und die von allen ſeinen Regierungschefs,
beſonders Poincaré, Tardieu und Laval, unterſtützt worden ſei.
Eine bei dieſer Gelegenheit eingeflochtene Huldigung an die
Adreſſe Poincarés brachte dem Außenminiſter zum erſten Male
den Beifall des ganzen Hauſes ein. Er wiſſe, daß das Land ſeine
Politik, die Frankreichs Anſehen in der Welt erhöht habe, rück=
täuſchungen, bedauere er dieſe Politik nicht. Briand unterſtrich ten und den Ausgleich der Intereſſen zu ſchützen. Dieſem
Fehl=
gangenheit. Er gebe zu daß er ſich in ſeinen Vorausſagen
wäh=
rend ſeiner langen Laufbahn mitunter geirrt habe. Wenn er er= niſſe gewinnen könnte. Daraus erklärt es ſich auch, daß die
Re=
klärt habe, daß die Anſchlußfrage an Schärfe verloren habe, ſo gierung nicht den kleinſten ſichtbaren Erfolg in der Bekämpfung
habe er jedoch in gewiſſem Sinn recht behalten.
Der gegenwärtige Anſchlußverſuch habe keinen politiſchen,
ſich dieſer ſicherlich bedauernswerten Tatſache gegenüberſehe,
ſo ſei dies darauf zurückzuführen, daß der franzöſiſche
mit leeren Händen habe ſpazierenführen müſſen.
Das Aufbauwerk, das Frankreich leiſten müſſe, könne in der
Europa=Union vollendet werden, die heute ſchon ein Arbeits=
Gericht ſei, vor dem man ſich ausſprechen könne.
Zum deutſch=öſterreichiſchen Zollabkommen übergehend, er= Schlichtungsappaxates zuſtande gekommen. Der gefährliche
klärte Briand, er habe gegenüber den deutſchen
eine ſalche Geſte hätten erſparen können. Er habe ben unter beſonderen Umſtänden erreicht wurden, ſofort
ſchema=
den deutſchen Führern erklärt, daß ſie einen ſchweren pſychologiſchen tiſch auf eine größere Anzahl von Arbeitnehmergruppen aus=
und politiſchen Fehler begangen hätten. Aber unter ſolchen Um= gedehnt werden. Die hohen Löhne im Baugewerbe, die für alle
ſtänden könne man die Kaltblütigkeit und Energie eines Volks
Herr werden laſſen und ſich nicht einer Panik überlaſſe, die zu
weit ſchmerzlicheren Ueberraſchungen führen könne, als ſie jetzt Erhöhung der Löhne in einer Anzahl verwandter Berufszweige.
ter Zeit gegen ihn geführte Hetzkampagne, die anſteckend und breiten ſich von einer Berufsgruppe auf die
bis zur Aufreizung zum Mord gegangen ſei. (
Toſen=
der Beifall der Mehrheit des Hauſes.) Von ſeinen Gegnern habe, die Kriſis hinein, bis 1930, verfolgt werden.
keiner eine Löſung vorgeſchlagen.
des deutſch=öſterreichiſchen Zollabkommens dar. Sofort nach
Be=
ſuch ein Attentat gegen die Verträge ſehe.
Hender=
ſon habe dann vorgeſchlagen, den Streifall dem Völkerbund zu wenig es ſich den Wandlungen der Konjunktur anpaßt. Wir
ſchluß an und für ſich nicht durch die Verträge
Völkerbunds erfordere, eine Vorbedingung, die nach ſind. Da dieſe Tarifverträge nach dem Buchſtaben des Geſetzes
ſeiner Anſicht niemals erfüllt werden könne.
Zollabkommen und ebenſo das Scheitern des Flottenabkommens
als eine vollendete Tatſache hingeſtellt hätten, während beide
An=
gelegenheiten noch in der Schwebe ſeien. Briand betonte weiter
ſeine völlige Solidarität, mit dem tſchechiſchen Außenminiſter
Beneſch. Er habe ſich ſofort mit dieſem verſtändigt.
mit klaren Vorſchlägen vorlegen.
bar gemacht. Als Kernſtück des Projektes kennzeichnete Briand die Ablehnung jeder Reform im Tarif= und Schlichtungsweſen
und eine Politik international kontrollierter
Kartelle unter Zuſammenfaſſung der induſtriellen und
Land=
wirtſchafts=Organiſationen. In Genf würden alle Nationen ein= der ſozialen Einrichtungen ſoll und muß geſchützt werden; jede
ſchließlich Deutſchlands und Oeſterreichs vertreten ſein. Deutſch= vernünftige Maßnahme gilt es zu unterſtützen, die nicht nur
land und Oeſterreich würden den Standpunkt vertreten, daß ſie dem Schutze der Arbeitnehmer, ſondern dem Schutze aller
ge=
gegen, die deutſchen und öſterreichiſchen Staatsmänner davon über= ungeſunde Schichten mit kraſſen Auswüchſen, die mit der Zeit
ſei und daß die Zeit dazu vorüber ſei. Wenn man ſich nicht ver= teidiger der amtlichen Arbeitspolitik behaupten, daß die
wirt=
ſtändigen könne, werde der Internationale Schiedsgerichtshof zu
führe durch ſeine Politik den Krieg herbei. Aber es gebe ein
ten, wenn die Völker nicht den ſyſtematiſchen Willen hätten, ihn Nachwirkungen in ein übermäßig ſchnelles Tempo getrieben
zu vermeiden; mit Männern, die zum Frieden entſchloſſen ſeien,
und das deutſche Volk wieder zum Feind machen. Er werde wach= zeß in Gefahr Kommenden zu ſchützen. Dabei darf aber nicht
ſam ſein und Vorſichtsmaßnahmen treffen, aber er werde den Frie= vergeſſen werden, daß der beſte Schutz die Anpaſſung an die
den aufrechterhalten,
Die Rede des Außenminiſters wurde von etwa drei Vierteln mit der doppelten Sicherung des Tarif= und Schlichtungsweſens,
des Hauſes mit großem Beifall aufgenommen. — Die Sitzung durch eine ſchematiſche ſtatt organiſche Arbeitsloſenverſicherung
wurde darauf bis 10 Uhr unterbrochen.
Tagesordnung geeinigt, die in der Nachtſitzung zur Debatte ſtand; rade die Erkenntnis des überſtürzten Charakters des Umfor=
„Die Kammer beteuert ihre Zuſtimmung zur Politik internatio= mungsprozeſſes in der Wirtſchaft ſpricht für die Notwendigkeit,
der deutſch=öſterreichiſchen Zollunion, der im Weg aus der Kriſis führt noch über weite, öde Strecken; bloße
Widerſpruch zu den Verträgen ſtehen würde; die Kammer billigt Schutzmaßnahmen, die unter ganz anderen Verhältniſſen ge=
und geht zur Tagesordnung über.‟ Die Regierung hat dieſe Tages= ſie hemmen eher das Tempo der Bewegung und ziehen die
ordnung angenommen.
Große Mehrheit für Briand.
In der Nachtſitzung ſprachen Fouchére, Herriot und Leo Blum.
In der Abſtimmung wurde die Tagesordnung Fouchere mit
Stimme,
Das ſtarre Spſtem in der Arbeikspolikik.
Von
Arthur Zmarzly=Bofrei.
* Mit den Maßnahmen der amtlichen Arbeitspolitik ſind weder
die Unternehmer noch die Arbeitnehmer zufrieden. Dieſe
Un=
zufriedenheit auf beiden Seiten kann leicht zu dem Schluß
ver=
leiten, daß die Arbeitspolitik den Mittelweg gefunden hat und
unbeirrt von allen Forderungen nach Umbau des Tarif= und
Schlichtungsweſens in der eingeſchlagenen Richtung den Weg
haltlos billige. Trotz aller Angriffe, trotz verſchiedenen Ent= nur fortzuſetzen braucht, um ihre neutrale Stellung zu
behaup=
unter lebhaftem Beifall die Bemühungen Frankreichs zur Völker= ſchluß unterliegen die amtlichen Stellen, die allen Verſuchen, das
verſtändigung, die Schritt für Schritt dazu geführt hätten, daß Tarif= und Schlichtungsweſen neu zu ordnen, ſtrikt ablehnend
heute ein Krieg viel ſchwerer ausbrechen könne als in der Ver= gegenüberſtehen. Sie ſchädigen mit dieſer Ablehnung zugleich
den Einfluß, den die Arbeitspolitik auf die
Arbeitsmarktverhält=
der Arbeitsloſigkeit erzielen konnte.
Die Behauptung, daß das Tarif= und Schlichtungsweſen
ſondern einen wirtſchaftlichen Charakter. Wenn Frankreich eine Reihe brüchiger Stellen aufweiſt, wird oft mit dem
Hin=
weis auf die verhältnismäßig günſtige Entwicklung unſerer
Aus=
fuhr zu widerlegen verſucht. Dieſer Beweis iſt wenig über=
Außenminiſter nur allzu häufig ſein Lächeln in der Welt zeugend. Gerade in den Ausfuhrinduſtrien, die unter dem
ſtren=
gen Wettbewerb in der Weltwirtſchaft ſtehen, wachſen die Bäume
der Schlichtung nicht in den Himmel. Die höchſten
Lohnſteige=
rungen ſind in den ſog. geſchützten binnenländiſchen Gewerben
inſtrument ſei, das den Frieden ſtärke. Der Außenminiſter ging anzutreffen. So im Speditions=, Bau= und Holzgewerbe, bei
dann auf die Friedensrolle des Völkerbunds ein, der eine Art den Gemeindearbeitern uſw. Hier ſind früher die Erhöhungen
meiſtens in freier Vereinbarung ohne Hilfe des ſtaatlichen
Schematismus des Schlichtungsweſens zeigt ſich aber darin, daß
Staatsmännern ſtets ſo gehandelt, daß ſie ihm hohe Löhne, die in einem Berufszweig oder in einigen
Betrie=
beurteilen — wenn es niemals die Erregung über die Vernunft / Wohnungsloſen bedenklichen Folgen einer verfehlten ſtaatlichen
und kommunalen Bau= und Finanzierungspolitik, haben die
durch das Abkommen hervorgerufen worden ſeien. — In pathe= auf dem Wege über die Schlichtung nach ſich gezogen.
Lohn=
tiſchen Worten wandte ſich Briand dann gegen die in letz= ſteigerungen wirken im Schematismus des Schlichtungsweſens
andere aus. Die ſyſtematiſche Ausdehnung kann ſeit 1926 bis in
Gewiß, das Syſtem der Schlichtung iſt nicht allein und
Der Außenminiſter legte dann ſein Verhalten in der Frage immer für die verfehlte Lohnpolitik verantwortlich zu machen.
kanntwerden dieſes Plans habe er alle intereſſierten Länder un= Es iſt auch oft falſch gehandhabt worden, die Folgen wurden
terrichtet, daß er in dem deutſch=öſterreichiſchen Ver= unterſchätzt oder erſt gar nicht unterſucht. Hier zeigt ſich aber,
wie ſtarr und ſchwerfällig unſer Schlichtungsweſen iſt, wie
unterbreiten. Man müſſe dabei nicht überſehen, daß der An= ſtehen jetzt 1½ Jahre in der Wirtſchaftskriſis, und noch immer
wird unter Tarifverträgen gearbeitet, die in Zeiten ſteigender
unterſagt ſei, aber die einſtimmige Billigung des Konjunktur und zunehmender Produktion abgeſchloſſen worden
nicht rechtzeitig geändert werden können, weicht die Wirtſchaft
Es ſei eine merkwürdige Mentalität, daß alle Redner das nach einer anderen Seite aus und ſucht die Anpaſſung an die
veränderten Wirtſchaftsverhältniſſe durch Verminderung der
Be=
legſchaft zu erreichen.
Die amtliche Arbeitspolitik hat die lange aufrecht erhaltene
Kaufkrafttheorie endlich fallen laſſen. Das iſt anzuerkennen.
Kaufkraft wird nicht aus hohen Nominallöhnen geſchöpft, ſon=
In Genf werde Frankreich einen umfaſſenden Aufbauplan dern aus vermehrter Produktion, aus dem geſteigerten
Sozial=
produkt, aus der Vermehrung des Volksvermögens. Die amt=
Die möglichen Wirkungen dieſes Planes härten ſich bereits fühl= liche Arbeitsloſenpolitik hat nun eine andere Begründung für
die Organiſation des Landwirtſchaftskredits gefunden; der gute Kern unſerer ſozialen Einrichtungen muß
auch über die Krifis hinaus gerettet werden. Das iſt ein guter
Vorſatz, dem eigentlich niemand widerſpricht. Der gute Kern
berechtigt ſeien, das Zollabkommen abzuſchließen. Er hoffe da= fährdeten Schichten dienen. Um den geſunden Kern lagern aber
zeugen zu können, daß mit Gewaltſtreichen nichts mehr zu erreichen auch die geſunden Teile in Mitleidenſchaft ziehen. Die
Ver=
ſchaftliche Weltkriſis die Folge eines Umformungsprozeſſes in
entſcheiden haben. Es gebe Leute, die behaupten, er, Briand, den Produktionsmöglichkeiten der verſchiedenen Länder iſt.
Die=
ſer Prozeß, der normalerweiſe ſich im Zeitablauf mehrerer
großes Volk, das dies nicht glaube. Der Krieg ſei nur zu befürch= Generationen abwickeln ſollte, iſt durch den Krieg, und ſeine
worden. Mit dieſer Auffaſſung kann man ſich im ganzen
ein=
ſei ein Krieg unmöglich. Er werde die Beziehungen mit Deutſch= verſtanden erklären. Auch damit, daß man alle Wege der
ſozia=
land nicht abbrechen, wie es manche Leute in Frankreich wollten, len Politik gehen müſſe, um die bei dieſem
Umwandlungspro=
veränderten Verhältniſſe bildet. Die amtliche Sozialpolitik hat
einen Apparat geſchaffen, der nicht mehr fähig iſt, ſich der Um=
Die Vertreter der Regierungsparteien haben ſich auf folgende formung und Umgeſtaltung ſchnell genug anzupaſſen.
Ge=
naler Verſtändigung und einer weitergehenden loyalen Zuſam= auch unſere ſozialen Einrichtungen umzuformen und ſie
ge=
menarbeit Europas; ſie verurteilt formell den Plan, ſchmeidiger und elaſtiſcher, wirklich arbeitsfähig zu geſtalten. Der
daher die Erklärung der Regierung, ſpricht ihr das Vertrauen aus ſchaffen wurden, helfen nicht die Schwierigkeiten überwinden;
Kriſis in die Länge.
Der Komplex der Sozialpolitik ruht auf wirtſchaftlicher
Grundlage; ſie wird aus wirtſchaftlichen Kräften geſpeiſt.
Voll=
zieht ſich in der Wirtſchaft eine Umformung von den Ausmaßen,
wie wir ſie erleben, dann kann die Sozialpolitik nicht an dem
alten ſtarren Syſtem feſthalten; ſie muß ſich in den Umwand=
470 Stimmen angenommen. Die Sozialiſten enthielten ſich der lungsprozeß einfügen. Das gilt vornehmlich für unſer
Tarif=
uud Schlichtungsweſen.
Seite 2
Samstag, den 9. Mai 1931
Nummer 128
Beneſch auf dem Rückzug.
EP. Prag, 8. Mai.
Im Ausſchuß des Senats hielt Dr. Beneſch eine Rede,
deren offizieller Text erſt noch bekannt gegeben werden wird.
Der „Bohemia” zufolge, erklärt der Miniſter, daß die Frage der
Zoll=Union ein Prüfſtein ſein werde, wieweit die gegenſeitige
Verſtändigung der Deutſchen und Tſchechen gediehen ſei. Er,
Beneſch, ſuche alle Konflikte zu vermeiden; er müſſe aber unter
allen Umſtänden die Intereſſen des Staates entſchieden
ver=
treten. Die Deutſchen in der Tſchechoſlowakei ſollten
inner=
politiſch befriedigt werden, müßten ſich dann aber zu 100 Proz.
hinter den Staat ſtellen, was immer ſich ereignen möge.
Was den Anſchluß betreffe, ſo ſei es richtig, daß die
Frie=
densverträge eine Aenderung ihrer Beſtimmungen zulaſſen. Er
ſtehe aber auf dem Standpunkt, daß er im gegebenen Falle
da=
gegen auftreten müßte. Wegen Aenderung der
Friedensver=
träge werde aber kein Krieg geführt werden. — Weiter betonte
der Miniſter die Notwendigkeit, daß zwiſchen Deutſchland und
Oeſterreich ein Einvernehmen gefunden werden müſſe. An den
Bukareſter Vorfällen mit Bezug auf Deutſchland trage er keine
Schuld. Er habe keine Ahnung von der Sache gehabt. Ferner
wies Beneſch auf die Bedeutung der ſoeben abgeſchloſſenen
Konferenz der Kleinen Entente im Hinblick auf die bevorſtehende
Tagung des Völkerbundsrates in Genf hin. Er, Beneſch, ſei
für eine geſamteuropäiſche Löſung, damit jede Block=Bildung
unterbleibe; aber der verantwortliche Politiker müſſe mit allen
Eventualitäten rechnen. —
Frankreich will Henderſons Wahl hinkerkreiben.
Genf, 8. Mai.
Wie in hieſigen gut unterrichteten Kreiſen verlautet, hat ſich
die Mehrzahl der im Völkerbundsrat
vertrete=
nen Regierungen bereits für die Wahl des engliſchen
Außenminiſters Henderſon zum Präſidenten der
Ab=
rüſtungskonferenz ausgeſprochen. Die
Unter=
ſtützung Henderſons durch die deutſche und italieniſche
Regie=
rung gilt als geſichert. Dagegen verlautet, daß ſich die
fran=
zöſiſche Regierung der Wahl Henderſons widerſetzen
und von neuem Beneſch in Vorſchlag bringen will. Sollte
in=
folgedeſſen ein einſtimmiger Beſchluß des Rates nicht
zuſtande=
kommen, ſo dürfte die Wahl auf einen neutralen Vertreter
fal=
len. Als Kandidaten, werden hier der frühere holländiſche
Außenminiſter van Karnebeek ſowie der Präſident der letzten
Zollwaffenſtillſtandskonferenz. Colliin genannt. Der Rat wird
ferner auf der Mai=Tagung endgültig über den Ort der
Ab=
rüſtungskonferenz entſcheiden.
Die Danziger Frage vor dem Rak.
TU. Genf, 8. Mai.
Der große Bericht, den der Danziger Völkerbundskommiſſar
Graf Gravina dem Generalſekretär über die Beziehungen
zwiſchen Danzig und Polen überſandt hat, iſt nunmehr amtlich
auf die Tagesoronung der Mai=Tagung des Völkerbundsrates
geſetzt worden. Der Bericht ſoll erſt kurz vor dem Beginn der
Ratsverhandlungen den Regierungen übermittelt werden. Ueber
die Behandlung des Berichtes im Völkerbundsrat haben
ein=
gehende Verhandlungen zwiſchen dem Generakſekretär und dem
Grafen Gravina ſtattgefunden, der während der Ratstagung in
Genf anweſend ſein wird.
Ueber den Inhalt dieſes Berichtes, der vorläufig noch ſtreng
geheim gehalten wird, wird bekannt, daß der Danziger
Völkerbundskommiſſar, darin in allen Einzelheiten
die Vorgänge behandelt, die zum Rücktritt des
polniſchen Kommiſſars Strasburger geführt
haben ſowie eingehend auf die gefpannten
Be=
ziehungen zwiſchen Danzig und Polen zu
ſpre=
chen kommt. Dem Bericht ſind zahlreiche Anlagen beigefügt,
die verſchiedene polizeiliche Unterſuchungen der Danziger
Be=
hörden über die Tätigkeit der polniſchen Vertreter in Danzig
wiedergeben. Der Bericht ſoll, wie verlautet, für Polen
belaſtendes Material enthalten. Verſchiedene Polen
un=
mittelbar berührende Stellen ſind abgeändert und Anlagen
fort=
gelaſſen worden. Der Bericht ſoll in dieſer Faſſung nunmehr
den Regierungen vorgelegt werden.
Henderſon, ſoll als Berichterſtatter, für die
Danziger Fragen die Abſicht haben, in direkten
Verhand=
lungen mit den Vertretern Danzigs und Polens eine Einigung
über eine allgemeine Entſchließung herbeizuführen, die ſodann
vom Völkerbundsrat ohne Ausſprache angenommen werden ſoll.
Offenbar wird hierbei die Abſicht verfolgt, eine
grund=
ſätzliche politiſche Ausſprache über die
Danzi=
ger Fragen vor dem Rat zu verhindern. Es ſcheint
jedoch fraglich, ob dieſe Methode den deutſchen Intereſſen
ent=
ſpricht. Es dürfte vielmehr durchaus zweckmäßig ſein, daß die
bisher von Polen eingeſchlagene Haltung gegenüber Danzig vor
dem Völkerbundsrat in aller Breite aufgerollt wird.
Wellwunder in der Hochkordillere.
Von Kaſimir Edſchmid.
Von Norden nach Süden laufen durch Peru in großen
Strähnen, wie ein Dreigeſpann, die Kordilleren. Sie laufen
durch ganz Südamerika von Panama bis Kap Horn — eine
un=
glaubliche Strecke, mit Tauſenden von Falten und Rücken. Sie
laufen immer gleich atmend, gleich ruhig, gleich gigantiſch, mit
großen Hochplateaus dazwiſchen, in wundervollen, nie
ermüden=
den Kurven.
Sie laufen ſchlicht, ohne Prahlerei, ohne Szenerie, ſo
ein=
fach wie es eben nur Berge können, die unerſchöpflich ſind. Sie
ſind oft ganz glatt, als hätten ſie Felle. Die Wüſte ſcheint hier
zum Gebirge gemacht.
Beim Hinauffahren in die ſüdperuaniſchen Hochkordilleren
fah ich zwiſchen den Zick=Zacks der Bahn ſtundenlang das Meer
wie eine toſende Silberbarre unten liegen.
Der erſte Akt meines Eintritts in die Kordilleren war
be=
endet, als ich über eine mächtige Hochebene rollte.
Kilometer=
weit glatt wie ein Lineal, platt wie Marmor. Endloſe Natur=
Golfplätze. Phantaſtiſche Flug=Camps. Hartes Wüſtenparkett.
Wie hinter Kairo.
Der zweite Akt der Kordilleren kam mit derſelben Ruhe wie
der erſte. Dieſelbe baumloſe, ſchön gerundete, groß gedachte
Bergkonſtruktion wie in Paläſtina — dieſelbe Ideenkraft in der
Landſchaft wie in der Gegend von Jeruſalem, wenn man zum
Berg der Verſuchung und in die Jordanebene ſteigt. Nur noch
dramatiſcher erhöht.
Dann machte die Natur wieder eine Pauſe. Wieder ein
Höchplateau. Wieder faltenlos, glatt wie ein Steintiſch. Aber
unterbrochen durch ein Weltwunder.
Auf der rötlichen Ebene lagen in Abſtänden von etwa
hun=
dert Meter Tauſende von großen Sicheln, fünfzig Meter lang
jede grün wie das Grün von portugieſiſchen Auſtern, mit fünf
Meter hohen ſteilen Rücken und mit ſcharf abgleitenden Spitzen.
Außen waren ſie gerippt wie Zebrahäute, aber viel feiner,
ſo fein wie die Vergrößerung der Linien des menſchlichen
Daumens. So unheimlich ſcharf auf den Millimeter gezeichnet,
wie es der beſte Guß nicht erreichen kann.
Wie Meeresungeheuer lagen dieſe delikaten Rieſenſpielzeuge
der Natur auf dem Wüſtenparkett, deſſen peinliche Glätte rauh
und ungepflegt neben dieſen grünen Eiskonſtruktionen wirkte.
Eiskonſtruktionen aus Staub.
Dieſe grünen geometriſchen Gebilde hatte der Wind
ge=
formt, der einen Lavaſtaub von den Vulkanen hier abſetzte, einen
Vom Tage.
In der Berliner Stadtverordnetenverſammlung wurde die Vorlage
über das Bewag=Projekt mit 104 gegen 100 Stimmen angenommen.
Der Ruhr=Zechenverband lehnte den am 6. Mai gefällten
Schiebs=
ſpruch ab.
Nach Wiener Meldungen ſteht die Abberufung des polniſchen
Ge=
fandten in Wien, Bader, unmittelbar bevor. Als ſein Nachfolger wird
der Direktor des Konſulardepartements Lukaſiewicz genannt.
Die Einberufung des Kontrollausſchufſes für die öſterreichiſche
Völ=
kerbundsanleihe, die urſprünglich auf den 12. Mai vorgeſehen war, iſt
auf den 15. Mai verſchoben worden.
In der Kampagne für die franzöſiſche Präſidentſchaftswahl iſt eine
neue Wendung eingetreten. Der erſte Kandidat, Senatspräſident
Dou=
mer, hat öffentlich die Abſicht bekundet, ſich der Nationalverſammlung zu
präſentieren.
Wie die portugieſiſche Regierung mitteilt, iſt der Aufſtand in
Portu=
gieſiſch=Guinea vollkommen niedergeſchlagen worden.
Wie verlautet, ſoll die politiſche Lage in Argentinien ſich derart
ver=
ſchärft haben, daß Präſident Uriburu mehrere Kavallerie=Regimenter
nach Buenos Aires hat kommen lafſen, um die Studentenbewegung gegen
die Regierung zu bekämpfen. Die Kundgebungen gegen die Regierung
haben einen ernſteren Charakter angenommen.
Das norwegiſche Kabinett iſt zurückgetreten, nachdem der Odelsting
mit 57 gegen 55 Stimmen ſich gegen die von der Regierung beabſichtigte
Erteilung der ſogenannten Lilleborg=Konzeſſion ausgeſprochen hatte.
Die Hinkergründe des Scheikerns der
deutſch=
rumäniſchen Handelsverkragsverhandlungen.
Bukareſt, 8. Mai.
Ueber die Hintergründe des Scheiterns der deutſch=
rumä=
niſchen Handelsvertragsverhandlungen bringt das „Bukareſter
Tagblatt”, dem die Verantwortung hierfür überlaſſen werden
muß, eine anſcheinend aus gut unterrichteter Quelle ſtammende
Darſtellung. Danach hat der hieſige deutſche Geſchäftsträger,
bevor er ſeine Depeſche nach Berlin abfertigte, durch die er die
deutſche Delegation einlud, beim Außenminiſter Ghika
ange=
fragt, ob dieſer nichts dagegen habe, wenn die deutſche
Dele=
gation gleichzeitig mit den Ententevertretern in Bukareſt weile.
Ghika ſoll nichts dagegen gehabt haben, ſofern die Deutſchen
nur inoffiziell in Erſcheinung träten. Daraufhin ſei die deutſche
Delegation aus Berlin abgereiſt. Umſo befremdlicher habe ſich
dann die Mitteilung Ghikas ausgewirkt, er werde ein
Kom=
munique herausgeben, das den Abſchluß der
Handelsvertrags=
verhandlungen ungünſtig beeinfluſſen würde, falls die deutſche
Delegation zu einem Zeitpunkt einträfe, zu dem ſich die
En=
tentevertreter noch in Bukareſt aufhielten. Auf Grund dieſer
Drohung ſeien dann die Deutſchen in Tſchernowitz angehalten
und aus dem Zuge geholt worden, obgleich ſie im Beſitze von
gültigen Päſſen waren und Deutſchland zu den Staaten der
Kleinen Entente in durchaus freundſchaftlichen Beziehungen
ſtehe. Daraus gehe hervor, daß für den Abbruch keine
wirt=
ſchaftlichen Geſichtspunkte maßgebend geweſen ſeien.
Die durch die Abſage der deutſch=rumäniſchen
Handelsver=
tragsverhandlungen geſchaffene Lage beſchäftigt ſowohl die
ru=
mäniſche Regierung als auch die Oeffentlichkeit auf das
ein=
gehendſte. Finanzminiſter Argetoianu und Handelsminiſter
Manoilescu treten dafür ein, daß der Außenminiſter
Ghika, der den Zwiſchenfall provoziert habe
ſich bemühen müſſe, zu einer Verſtändigung mit
Deutſchland zu gelangen.
Der Führer der rumäniſchen Handelsdelegation, Popescu,
hat an den Chef der deutſchen Delegation, Miniſterialdirektor
Poſſe, ein Telegramm gerichtet, worin er das zwiſchen
Deutſch=
land und Rumänien entſtandene Mißverſtändnis aufklärt. Poſſe
antwortete, daß Deutſchland ſich freuen würde, die Verhandlungen
wieder aufzunehmen. Damit aber die Ratifikation des Vertrages
noch während der Tagung des Europa=Ausſchuſſes in Genf erfolgen
könne, ſchlage Deutſchland vor, die Verhandlungen in
Ber=
linwieder aufzunehmen, von wo ſich die beiden Parteien
nach Genf begeben ſollen.
Tſchechiſche Enkſchuldigung.
Berlin, 8. Mai.
Die tſchechiſche Zeitung „Narod” hatte ſich kürzlich in einer
wüſten Beſchimpfung der Perſon des Reichspräſidenten ergangen.
Der deutſche Geſandte in Prag hat daraufhin beim Prager
Außenamt auf das entſchiedenſte Verwahrung eingelegt. Der
Stellvertreter des Außenminiſters Beneſch, Krofta, hat jetzt über
den Vorfall ſein tiefes Bedauern ausgeſprochen und darauf
hin=
gewieſen, wie große Verehrung der Reichspräſident von
Hinden=
burg in der Tſchechoſlowakei genieße.
Frankreich gegen die Offenlegung der Räſtungen.
EP. Genf, 8. Mai.
Die Flucht der Hauptrüſtungsmächte vor der Offenlegung der
Rüſtungen hat in einer franzöſiſchen Note an das
Völkerbunds=
ſekretariat einen neuen Ausdruck gefunden. In dieſer Note
wen=
det ſich die franzöſiſche Regierung gegen eine Veröffentlichung
der Iſt=Zahlen des gegenwärtigen Material= und Perſonal=
Rüſtungsſtandes mit der Begründung, daß ſich aus den jetzigen
Rüſtungsziffern doch kein Schluß auf die Entwicklung der
Ab=
rüſtungsbewegung in den verſchiedenen Staaten ziehen laſſe.
Wichtiger ſei es nach dieſer Auffaſſung, Ziffern über die
Ent=
wicklung der Rüſtungen im letzten Jahrzehnt zu veröffentlichen,
weil das über den Abrüſtungswillen der Länder größere
Klar=
heit bringe. Die franzöſiſche Note ſpricht ſich deshalb
gegen den deutſchen Antrag, aber für den
eng=
liſchen Vorſchlag aus, zur Offenlegung der
Rü=
ſtungen nur die in dem Abrüſtungsentwurf
ent=
haltenen, ſehr undurchſichtigen Tabellen zu
benutzen, die keine Angaben über gelagertes
Material und ausgebildete Reſerpen vorſehen.
Franzöſiſche Anleihe an Belgrad.
EP. Paris, 8. Maf.
Die ſüdſlawiſche Stabiliſierungsanleihe in Höhe von 1025
Millionen Franken iſt heute mittag 12 Uhr von
Finanz=
miniſter Flandin für Frankreich und dem Finanzminiſter
Sverl=
juga für Jugoſlawien unterzeichnet worden. Die franzöſiſche
Bankengruppe übernimmt 675 Millionen Franken. Der
Reſt=
betrag wird auf ſchweizeriſche, tſchechiſchſlowakiſche und holländiſche
Banken verteilt. Der Emiſſionskurs beträgt 87½ Prozent, die
Verzinſung. 7 Prozent.
Die „Information” beglückwünſcht Frankreich zu dem Abſchluß
der Verhandlungen. Dieſes Reſultat beſtätige die von dem
Finanzminiſter Flandin in ſeiner vorgeſtrigen Rede verkündete
Politik. Die finanz= und wirtſchaftspolitiſche Bedeutung dieſes
Reſultats ſei unbeſtreitbar und zeuge von einem neuen Geiſt,
der verſuche, ins Ausland Gelder zu verleihen, in Vereinbarung
mit der Wiederaufrichtung der wirtſchaftlichen Ordnung und der
Konſolidierung des Friedens in Europa.
Graf Adelmann geht nach Kakkowik.
* Berlin, 8. Mai. (Priv.=Tel.)
Die Stelle des deutſchen Generalkonſuls in Kattowitz iſt ſeit
langem frei geworden. Der Kampf, der um die Neubeſetzung
hinter den Kuliſſen ausgefochten wurde, war höchſt unerfreulicher
Natur. Im Zentrum, das dieſes Amt für ſich reklamierte, ging
der Perſonenſtreit dauernd hin und her. Auch der Kanzler war
hineinverwickelt, weil er ſich offenbar vorzeitig feſtgelegt hatte.
Jetzt iſt ſchließlich der Ausweg gefunden, daß Graf Adelmann zum
Generalkonſul in Kattowitz ernannt wird. Er war längere Zeit
im Miniſterium der beſetzten Gebiete beſchäftigt und anſchließend
Stellvertreter des Reichskommiſſars für die beſetzten Gebiete in
Koblenz, bringt alſo Erfahrungen für ſeinen Poſten mit.
Hof=
fentlich gelingt es ihm, mit allen Teilen der deutſchen
Minder=
heit in Oſtoberſchleſien in Fühlung zu kommen und zu verhindern,
daß die Streitigkeiten weitergehen und die deutſche Poſition in
Polniſch=Oberſchleſien gefährden.
Schwediſcher Kredit
für den Dammbau Rügen-Skralſund.
Berlin, 8. Mai.
Die Verhandlungen über einen langfriſtigen Kredit von 20
Millionen RM., den ein ſchwediſches Finanzkonſortium unter
Mitwirkung des Bankhauſes M. M. Warburg u. Co., Hamburg,
der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft zur Finanzierung des
Eiſenbahndammes zwiſchen der Inſel Rügen und Stralſund
an=
geboten hatte, ſind zu einem erträglichen Zinsfuß zum Abſchluß
gekommen.
Einfuhrverbot für Weihnachksbäume.
Berlin, 8. Mai.
Nach der Verordnung zur Verhütung der Einſchleppung von
Krankheiten der Nadelholzpflanzen vom 3. Juni 1930 iſt die
Ein=
fuhr von Tannen=, Fichten= und Kiefernpflanzen ſowie von Teilen
ſolcher Pflanzen, wie Weihnachtsbäumen, Bindegrün uſw.,
ver=
boten. Wie die Regierungsſtellen mitteilen, wird das Verbot in
Zukunft in ſeinem ganzen Umfange ſtreng durchgeführt werden.
Dementſprechend werden auch Weihnachtsbäume nicht mehr zur
Einfuhr zugelaſſen. Da nicht damit gerechnet werden kann, daß
Ausnahmen von dieſem Verbot bewilligt werden, wird allen
In=
tereſſenten in ihrem eigenen Intereſſe dringend empfohlen, keine
Lieferungsverträge mit dem Auslande über Lieferung von
Weih=
nachtsbäumen abzuſchließen.
Lavaſtaub, der nach beſtimmten Geſetzen in beſtimmter
Entfer=
nung niederfällt. Dieſe grünen exotiſchen Monumente hatte ein
Wind errichtet, der nach beſtimmten Geſetzen ſeit Jahrhunderten
immer in der gleichen Richtung, mit derſelben Kraft, mit der
gleichen bildhaueriſchen Innigkeit weht.
Unfaßbar.
Aber noch mehr.
Dieſe grünen Monumente vergrößerten ſich auch mit derſelben
Präziſion, wie ſie gebaut wurden. Sie nahmen zu mit der
Genauigkeit einer Standuhr.
Ich verglich die Meſſungen, die in den letzten Jahrzehnten
an ihnen gemacht worden waren. Die Meſſungen waren ſo,
daß, wenn ich mich einen Kilometer von einer der Dünen
ent=
fernt hätte, die Düne für mein Auge genau ſo groß ſein würde,
wie ſie vor fünfzig Jahren geweſen war.
Wenn ich mich aber neun Kilometer von der Düne
entfer=
nen würde, ſo würde ſie, immer noch eine ſtattliche Düne, die
Form haben, wie ſie zur Zeit der Inkaherrſchaft war, als die
Eilſtaffetten der Indianer zwiſchen ihnen vom Meer nach
Are=
quipa und nach Cuzko rannten.
Da lagen die Dünen nun, grün und fein ziſeliert, eine ewig
gleiche ruhige Schickſalsuhr der Natur.
Wie würde die Welt wohl ausſehen, dachte ich, wenn die
Ränder dieſer auſternfarbigen Sicheln einmal ſtatt wie heute
fünf Meter das Doppelte hoch ſind.
In dieſem Augenblick begannen die Kordilleren ihren dritten
Akt. Sie wuchſen ins Tragiſche. Der Miſti tauchte auf, zart
ſich nach oben in einen Kegel verengend, wie die Berge auf
japaniſchen Zeichnungen. Links und rechts von ihm der Pichu=
Pichu und der Chachani. Die Köpfe voll Schnee.
Vor ihren ſchlanken Körpern lagen zwar noch die Vorberge
der dritten Kordillerenterraſſe — aber dieſe drei Berge ſchwebten
ſo unvergleichlich über den Vorbergen, als ſei eine tiefe
Luft=
ſchicht zwiſchen ihnen und dieſen, jene geheimnisvolle Diſtanz,
die auch in der Natur das Große immer noch tauſendfach von
dem Gewaltigen ſcheidet.
Die unteren Berge wurden jetzt karminrot mit einer grünen
Aederung, die ſich wie Schimmel in das Rot hineinfraß. Die
obere Hälfte des Miſti aber, der ſie noch dreifach überragte,
glänzte ſamtviolett. Darauf ſaß der Schneegipfel, eine wirkliche
Krone, ganz einfach, mit faſt kindlicher Majeſtät.
Rechts und links von dieſem ſpitzen ſanften Kegel zogen die
Rücken des Pichu=Pichu und des Chachani wie Flügel — als
ſei der Schnee eine Melodie geworden. So gelaſſen, ſo ſchlicht,
in unnachahmlicher Haltung, mit nienachlaſſender Atmung
ge=
bildet — — hundertmal die Schweiz.
6000=Meter=Berge.
Innerhalb von drei Minuten fiel die Nacht darüber.
* Zur Aufführung von Beethovens 5. Hinfonie.
So reich die Literatur über Beethovens ſinfoniſche Werke auch
iſt, ſo ſtark beſchäftigt ſich doch noch die heutige Muſikwiſſenſchaft
mit dieſen Werken. Denn früher galt es, dem Hörer durch Analyſe
mehr techniſcher Art das Verſtändnis für das Kunſtwerk zu
er=
möglichen, heute ſuchen wir mehr das Seeliſche, den
Ausdrucks=
willen und den Empfindungsvorgang beim Komponiſten und die
ſeeliſche Wirkung auf den Hörer zu ergründen. Auf dieſer Bahn
bewegen ſich zwei neue Arbeiten unſeres Darmſtädter Forſchers
Dr. Otto Schilling=Trygophorus, der vor einigen Jahren durch ſein
Werk über Beethovens Missa solemnis Aufſehen erregte. Die eine
Arbeit iſt ein Aufſatz im Dezemberheft*) der „Deutſchen
Monats=
hefte” wo Schilling Beethovens Eroica als Ausdruck des
Helden=
tums, dargeſtellt an der Geſtalt eines Idealhelden, mit der fünften
Sinfonie vergleicht, in der unſer Meiſter aus ſeinem inneren
Er=
leben heraus den Gegenſtand für ſeine ſeelendramatiſche
Darſtel=
lung gewinnt. Die andere Arbeit iſt eine ſehr eingehende
Unter=
ſuchung über die Weltanſchauung Beethovens und ihre Geſtaltung
in der 7 Sinfonie. Auch hier wird bedeutungsvoll zurückgegriffen
auf Eroica und fünfte Sinfonie. Die letztgenannte Arbeit erſchien
im 2. Heft des Jahrgangs 1931 der „Zeitſchrift für Aeſthetik und
allgemeine Kunſtwiſſenſchaft” Beide Aufſätze zeigen den
Ver=
faſſer als hervorragenden Kenner des Beethovenſchen Lebens=
F. N.
werkes.
*) Das Heft iſt in der A. Bergſträßerſchen Buchhandlung
vor=
rätig.
Von deufſchlands Hohen Schulen.
Aachen: Einer der bedeutenſten Augenärzte Deutſchlands,
Sanitätsrat Dr. Karl Thier, iſt im Alter von 73 Jahren hier
geſtorben.
Köln: Der Privatdozent für Geburtshilfe und
Frauenheil=
kunde, Dr. med. Georg Kaboth, iſt zum nichtbeamteten
außer=
ordentlichen Profeſſor in der mediziniſchen Fakultat der
Univer=
ſität Köln ernannt worden.
Tübingen: In feierlicher Weiſe wurde am B. April der
Erweite=
rungsbau der Tübinger Eberhardt=Karl=Univerſität, der zahlreiche
Uni=
verſitätsräume und eine neue Schule enthält, ſeiner Benutzung
über=
geben.
Jena: Ernannt wurde der nichtbeamtete a. o. Profeſſor Dr. Robert
Gärtner von der Univerſität Breslau vom 1. April 1931 an zum
beamteten außerordentlichen Profeſſor für Tierzuht an der hieſigen
Univerſität als Nachtolger von Profeſſor Pritzwald=Stegmann.
Berlin: Der Privatdozent Dr. Wolfgang Panzer iſt als
Nachfolger Cadners als ordentlicher Profeſſor für Geographie an
die Sunyatſen Univerſität in Kanton berufen worden.
Breslau: Bergdirektor Prof. Dr. Oskar Niemczyk, der erſt
kürzlich zum Honorarprofeſſor an der Techniſchen Hochſchul=
Bres=
lau ernannt worden iſt, hat den an ihn ergangenen Ruf an die
Techniſche Hochſchule in Berlin angenommen.
Nummer 128
Samstag, den 9. Mai 1931
Seite 3
Parteihände weg von der Juſtiz!
Generalausſprache zum Juſtizekak. — „Gefeſſelke Juſtiz” und ſozialdemokrakiſche Wünſche nach „Klaſſen”. — Allgemeine Zurückweiſung unberechkigker Vorwürfe gegen die heſſiſche Rechkspflege.
Skeuerermäßigung abgelehnk.
Präſident Delp eröffnet die Freitags=Sitzung des Landtages
um 10.15 Uhr zur Beratung des Juſtizetats.
Abg. von der Schmitt (Komm.)
richtet heftige Angriffe gegen die Juſtizpflege, die allein zum
Schutze der Intereſſen der herrſchenden Klaſſen arbeite. Die
Not=
verordnung unterdrücke das aufſteigende Selbſtbewußtſein des
Proletariats. Die Einſeitigkeit in der Zeugenwertung bei
Pro=
zeſſen gegen Proletarier ſei nicht mehr zu überbieten; über allem
ſtehe der Poliziſteneid. Die Kommuniſten lehnten den
Juſtiz=
etat ab.
Abg. Reuter (Soz.)
ritiſiert die Strafen wegen der Zuſammenſtöße in Monsheim im
Mai des Vorjahres. Zugunſten der Nationalſozialiſten habe das
Gericht erſter Inſtanz entgegen den ſtaatsanwaltlichen
Straf=
anträgen Urteile von überraſchender Milde gefällt.
Abg. Beſt (V.R. P.)
beantragt, ſeine Anträge zum Notariat bis zur Vorlage der
Er=
hebungen des Miniſteriums in den Ausſchuß zurückzuverweiſen.
Um Arbeitskräfte zu erſparen, ſollte das Miniſterium auf die
regelmäßige Berichterſtattung im Begnadigungsverfahren
ver=
zichten und Staatsanwalt und Gerichtsvorſitzenden, die mit der
Sache befaßt waren, bevollmächtigen, bei gleicher Meinung
Gna=
dengeſuche abzulehnen.
Abg. Rechtsanwalt Sturmfels (Soz.)
ſtellt feſt, daß im deutſchen Klaſſenſtaat auch Klaſſenjuſtiz,
viel=
leicht unabſichtlich, geübt werde. In letzter Zeit jedoch mehrten
ſich ganz klare Tendenzurteile zugunſten von
rechtsgerich=
teten Friedensſtörern. Das Urteil gegen Neff=Michelſtadt, die
Einſtellung von Strafverfahren gegen Nationalſozialiſten, wegen
Ausſchreitungen in Michelſtadt, die Vorfälle von Ob.=Ramſtadt d
Dienheim lägen in dieſer Richtung. (Zwiſchenruf: Stellen Sie
doch einen Mißtrauensantrag gegen Ihren Juſtizminiſter! Die
Abg. Ulrich (Soz.) und Dr. Müller (Lbd.) werden wegen
beleidi=
gender Zwiſchenrufe zur Ordnung gerufen.) Angeſichts der kraſſen
Tendenzurteile der letzten Zeit müſſe das Begnadigungsrecht dem
Juſtizminiſterium vorbehalten bleiben.
Abg. Galm (Komm. Opp.)
fragt, ob der Regierung das anonyme Rundſchreiben an die
Rich=
ter bekannt ſei, bei Strafurteilen gegen Rechtsgerichtete ſtets deren
vaterländiſche Beweggründe” zu berückſichtigen. Die
Aus=
führungen des Vorredners erwieſen die Notwendigkeit einer
Am=
neſtie für politiſche Vergehen und Notdelikte. Der 8 218 müſſe
endlich beſeitigt werden, da der Staat den werdenden Müttern
die Nahrungsſorgen für das Kind nicht abnehmen könne.
Nach einer Pauſe, in der der Aelteſtenrat berät, folgen die
Abſtimmungen zum Finanzetat.
Die Ausſchußbeſchlüſſe werden durchweg beſtätigt. Die
volks=
parteilichen Steuerermäßigungsanträge werden
zur Abſtimmung nicht zugelaſſen. Der Landbund=Antrag auf
Herabſetzung der Grundſteuer wird mit 38 Stimmen
der Sozialdemokraten, der Kommuniſten. 2 Demokraten, des
Zen=
trums und 1 Volksrechtlers gegen 19 Stimmen der Volkspartei,
des Landbundes, der Deutſchnationalen, 1 Nationalſozialiſten und
1=Volksrechtlers abgelehnt. Abg. Schreiber (Staatspartei)
ent=
hielt ſich der Stimme. Mehrere Abgg. blieben der Abſtimmung
fern. —
Mit 30:24 Stimmen wird der kommuniſtiſche Antrag, bei der
Reichsregierung auf Vereinheitlichung des Krankenkaſſenweſens
vorſtellig zu werden abgelehnt. Aus dem Fonds für
Verkehrs=
verbindungen und Flugverkehr ſoll den oberheſſiſchen Gemeinden
Meiches, Köddingen und Helpershain für ihre jetzt
eingeſtellte Poſtautolinie ein Zuſchuß gewährt werden.
Abg. Dr. Leuchtgens (Lbd.)
erklärt, daß die im „Darmſtädter Tagblatt” angedeuteten
Koali=
tionswünſche des Landbundes auf Kombinationen beruhten. Der
Landbund wolle ſich ein halbes Jahr vor den Wahlen nicht mit
einer Verantwortung belaſten, wie ſie die jetzige Regierung trage.
Der Landbund lehne die maßloſen Angriffe der Linken gegen die
Juſtiz ab, da der Fels bleiben müſſe, wenn alles ins Wanken
ge=
rate.
Abg. Staatsanwalt Dr. Wolf (parteilos)
nimmt die Richter gegen die Vorwürfe der Linken in Schutz.
An=
geſichts der großen Arbeitsüberlaſtung ließen die Gerichte bei
Ge=
ringfügigkeiten größte Milde walten, um Berufungen oder
Ein=
ſprüche zu vermeiden. In politiſchen Prozeſſen übe jeder Richter
und Staatsanwalt größte Unparteilichkeit, da er der öffentlichen
Kritik in weiteſtgehendem Maße unterſtehe.
Abg. Oberamtsrichter Schreiber (Staatsp.)
hält es für nicht objektiv, einzelne Urteile hier zu
Verallgemei=
nerungen zu benutzen. Das Tendenzbuch „Gefeſſelte Juſtiz” wolle
die Juſtiz unter Druck nehmen und „feſſeln‟. Das kritiſierte
natio=
nalſozialiſtiſche Rundſchreiben an die heſſiſchen Richter mit der
Aufforderung zur Rechtsbeugung ſtamme wohl von einem
ober=
heſſiſchen Referendar. Die Ueberſetzung des juriſtiſchen Studiums
erfordere ſchärfſte Ausleſe. Die Gnadenpraxis des Miniſteriums
dürfe nicht zur Gefahr für die Rechtſprechung werden.
Miniſterialdirekkor Dr. Neurokh
wendet ſich zunächſt gegen parteiiſche Preſſeberichterſtattung über
politiſche Prozeſſe. Die Tatſache, daß von links und rechts her von
Klaſſenjuſtiz geſprochen werde beweiſe, daß die Gerichte im
allge=
meinen auf der richtigen Bahn ſchritten. Für die angegriffenen
politiſchen Urteile trügen die Schöffen oder Geſchworenen die
Mit=
verantwortung, und es wäre ungerecht zu behaupten, daß die
Laienrichter nicht in der objektivſten Weiſe an der
Wahrheits=
findung mitarbeiteten. Der Abg Stutmfels hat, erklärt Dr.
Neuroth, bei ſeiner Kritik, wichtige Feſtſtellungen der
Staats=
anwaltſchaft nicht geſagt (Hört, hört! — Abg. Sturmfels ruft:
„Unerhört!” Sie fälſchen jetzt!“ — Lärm links und rechts. —
Der Redner verlieſt die ausgelaſſenen Feſtſtellungen der
Staats=
anwaltſchaft, von zahlreichen Rufen der Kommuniſten
unter=
brochen.) In vielen Fällen war der Rechtsanwalt
Sturm=
fels der Gewährsmann des Abg. Sturmfels! (Hört hört!) Auf
ſeine früheren Vorſtellungen habe ich ſchriftliche Anträge zu
angeb=
lichen Tendenzurteilen gefordert. Das hat der Abg. Sturmfels
nicht erfüllt. Außerdem gibt es gegen Einſtellungsbeſchlüſſe oder
Urteile die geſetzlichen Rechtsmittel. Auch im Falle Monsheim iſt
nichts Kritikwürdiges vom Miniſterium feſtgeſtellt worden. Da
der Abg. Sturmfels viele Richter namentlich angegriffen hat, muß
ich dieſe unbegründeten Angriffe und Verdächtigungen entſchieden
zurückweiſen. Auch in der Republik muß die Juſtiz das
Fun=
dament des Staates bleiben. (Beifall rechts und in der Mitte.)
Abg. Dr. Keller (D.V. P.)
begrüßt die Erklärungen des Regierungsvertreters, daß die
Un=
abhängigkeit des Richters in Heſſen von Amts wegen nicht
ange=
taſtet werde. Die Klaſſenjuſtiz, von der die Linke geſprochen habe,
erklärt der Redner, ſcheint uns ein Beweis, daß wir in
Deutſch=
land noch keine, Klaſſen”=Juſtiz haben, wie ſie z. B. in den
Sow=
jets herrſcht. Wir bedauern, daß es möglich iſt, mit dem Geſetz zu
8 218 ſo Schindluder zu treiben, wie wir es beobachten müſſen.
Viele Senſationsprozeſſe der letzten Zeit hätten beſſer hinter
ver=
ſchloſſenen Türen ſtattgefunden.
Abg. Amtsgerichtsrat Schül (Ztr.)
fordert angeſichts der Fälle Kürten und Tetzner die Anwendung
der Todesſtrafe aus Gründen des Rechtes, der Sühne und der
Notwehr. (Zwiſchenrufe der Soz.) Die Attacke des Abg.
Sturm=
fels war ungerechtfertigt und ſtaatspolitiſch unklug. Der Abfuhr,
die er von oberſter Stelle ſchon dafür erhielt, habe er nichts
hinzu=
zufügen.
Abg. Dr. Werner (Natſoz.)
zollt als politiſcher Gegner dem Miniſterialdirektor Anerkennung
für den achtunggebietenden Mut, mit dem er ſeiner Partei und
ihrem Vertreter Sturmfels widerſprochen habe. Sein Vorgänger,
Miniſter v. Brentano, habe das nicht gewagt. Zu 8 218 ſei
feſt=
geſtellt, daß in mehr als der Hälfte aller Fälle der Antrieb ein
zahlungsunwilliger Mann iſt und nur in 3 Prozent von einem
„ſozialen” Eingriff geſprochen werden könne. Abg. Sturmfels ſei
als Letzter berufen, den Richtern Parteilichkeit vorzuwerfen, und
möge vor der Tür ſeiner Partei kehren, die ganz offen nach einer
Klaſſenjuſtiz ſtrebe. Wer das Buch „Gefeſſelte Juſtiz” ohne
Vor=
urteil leſe, werde daraus viel lernen.
Abg. Landgerichtsrat Dr. Keller (Ztr.)
verwahrt ſich gegen den Vorwurf der Klaſſenjuſtiz. Wenn Politik
in den Gerichtsſaal getragen werde, dann nicht durch die Richter,
ſondern durch die Parteien und die Parteipreſſe. Die Todesſtrafe
iſt notwendig, über ihre Art — Enthauptung, Strang oder Gift —
kann man ſich unterhalten.
Abg. Staatsanwalt Böhm (Dntl.)
weiſt ebenfalls die Angriffe auf die Juſtiz zurück. Nicht nur die
Strafjuſtiz, ſondern auch Zivilurteile, z. B. aus der
Inflations=
zeit, hätten die Vertrauenskriſe geboren. Um leichtfertigen
Falſch=
eiden vorzubeugen, ſei ſtrengere Belehrung über die Folgen des
Meineides notwendig.
Abg. Oberlandesgerichtspräſident i. R. Dr. Beſt (V.R.P.)
ſpricht der Regierung Anerkennung aus für ihr Bemühen, die
Juſtizpflege vor Einſeitigkeit zu bewahren, und weiſt im Namen
des heſſiſchen Richterſtandes die unbegründeten Vorwurfe des Abg.
Sturmfels zurück.
Abg. Reiber (Dem.)
erklärt die Todesſtrafe eines modernen Volkes und Staates
un=
würdig. Die Tatſache bleibe beſtehen, daß man auf allen Gebieten
der Juſtiz unruhig werde und nach Reformen verlange.
Damit iſt um 5.15 Uhr die Generalausſprache geſchloſſen.
Ein=
zelberatung am Dienstag. 10 Uhr.
Rückgang der Arbeitsloſigkeit.
Nach dem Bericht der Reichsanſtalt für die Zeit vom 16. bis
30 April 1931 hat die zweite Aprilhälfte die bis dahin durch die
Witterung verzögerte Frühjahrsentlaſtung auf dem
Ar=
beitsmarkt in ſtarkem Umfange in Erſcheinung treten laſſen.
Die Zahl der Arbeitsloſen iſt um faſt 240000, die
der Hauptunterſtützungsempfänger in der Arbeitsloſenverſicherung
um rund 216 000 zurückgegangen. In der Kriſenfürſorge iſt noch
ein leichtes Anſteigen um rund 12000 zu verzeichnen. Nach den
vorläufigen Meldungen der Arbeitsämter wurden Ende April in
der Arbeitsloſenverſicherung rund 1 888 000
Hauptunterſtützungs=
empfänger gezählt, womit gegenüber dem diesjährigen
Höchſt=
punkte Mitte Februar ein Rückgang um über 700 000 eingetreten
iſt. Die Kriſenfürſorge iſt noch mit rund 902 000
Hauptunter=
ſtützungsempfängern belaſtet. — Der von den Arbeitsämtern
ge=
zählte Beſtand an Arbeitsloſen betrug Ende April rund 4 389 000
gegenüber einer Anzahl von rund 4 628 000 Mitte April. Von je
100 Arbeitsloſen wurden Ende März 88,1 unterſtützt. Von der
Geſamtzahl der Unterſtützten entfielen auf die
Arbeitsloſenverſiche=
rung 55,4 v. H., auf die Kriſenfürſorge 22,1 v. H., auf die
öffent=
liche Fürſorge 22,5 v. H.
Die Sozialdemokraken melden ſich.
* Berlin, 8. Mai. (Priv.=Tel.)
Dem Reichsernährungsminiſter iſt es bisher nur gelungen,
in Berlin den Brotpreis um 2 Pfennig herabzudrücken, weshalb
die Sozialdemokraten nervös werden. Sie erinnern öffentlich
daran, daß die Regierung ihre Autorität für das Feſthalten an
dem alten Brotpreis eingeſetzt habe. Vorläufig machen ſie nur
den Kanzler gegen den Ernährungsminiſter ſcharf, aber in der
Regierung kann ſich niemand mehr im Unklaren darüber ſein,
daß an dem Brotpreis unter Umſtänden das Schickſal des
Ka=
binetts hängt. Wenn die Sozialdemokraten in die Oppoſition
gehen und ſich im Aelteſtenrat für eine Einberufung des
Reichs=
tages ausſprechen, dann kann es leicht Scherben geben. Es iſt
immerhin bezeichnend, wenn in parlamentariſchen Kreiſen daran
erinnert wird, daß auch Reichskanzler Luther ſeinerzeit über die
Flaggenfrage, an ſich eine Bagatelle, ſtürzte. Dieſe Erinnerung
ſollte für Dr. Brüning eine Warnung ſein. Es kann ihm nicht
entgangen ſein, daß er in den letzten Wochen durch ſein
wieder=
holtes Zaudern mancherorts Nervoſität ausgelöſt hat.
Hikler als Zeuge.
* Berlin, 8. Mai. (Priv.=Tel.)
Das Berliner Kriminalgericht hatte am Mittwoch ſeine
Sen=
ſation. In einem Prozeß wurde gegen 4 Nationalſozialiſten
ver=
handelt, die im November 1930 bei einem Zuſammenſtoß mit
Kom=
muniſten drei Perſonen durch Schüſſe verletzt haben; als Zeuge
war auch der Führer der Nationalſozialiſten, Adolf Hitler,
ge=
laden. Er wurde in ein langes Kreuzverhör genommen über
ſeine Wege zur Machtergreifung und über die Bewaffnung der
S.A.=Abteilungen. Er hat aber im weſentlichen nur ſeine ſchon
vor dem Reichsgericht gemachten Ausſagen wiederholt, daß er
an der Legalität ſeiner Bewegung feſthalte, nicht aus innerer
Zuneigung zu der Weimarer Verfaſſung, ſondern aus
realpoliti=
ſchen Gründen. Jeder Verſuch, unter Umgehung der Weimarer
Verfaſſung zur Macht zu gelangen, müſſe ſcheitern und unnützes
Blutvergießen zur Folge haben. Die Nebenkläger hatten ſich einen
beſonderen Trumpf ausgedacht, indem ſie den aus der
National=
ſozialiſtiſchen Partei ausgeſchloſſenen Hauptmann Stennes
eben=
falls als Zeugen geladen hatten. Ihr Trick verfing jedoch nicht.
Auch Stennes beſtreitet jedes gewalttätige Vorgehen und das
Beſtehen von Rollkommandos.
Immer wieder Schenker=Berkrag.
Der unglückliche Vertrag, den die Reichsbahn mit der
Trans=
portfirma Schenker ungefähr auf der Grundlage eines
Transport=
monopols für dieſe Firma abgeſchloſſen hat, ſpukt immer weiter.
Die Reichsbahn hat entgegen ihrem früheren Standpunkt jetzt den
Vertrag dem Reichsverkehrsminiſterium zur Genehmigung
unter=
breitet. Neuerdings wird in parlamentariſchen Kreiſen allen
Ernſtes behauptet, daß dieſer öffentliche Vertrag nur ein Teil
des Abkommens ſei, denn es laufe nebenher noch ein
Ge=
heimvertrag, der eine finanzielle Beteiligung
der Reichsahn an der Firma Schenker vorſehe,
vielleicht ſogar den Ankauf. Die Verſuche, Klarheit zu bekommen,
wären beim Kanzler vergeblich geweſen. Der Kanzler habe
er=
klärt, daß er davon nichts wiſſe, und an den
Reichsverkehrs=
miniſter verwieſen, der ſich aber vorläufig in Schweigen hüllt.
Auf einen Antrag der Deutſchen Volkspartei
wurde beſchloſſen, das Berliner Krebsinſtitut zu
einem Zentralforſchungsinſtitut auszubauen.
Die Bedeutung des neuen Zentral=Inſtituts für Krebsforſchung.
Die Konzentration, aber nicht Verzettelung der Krebsbekämpfung.
Mangel des Inſtituts am Notwendigſten.
Das Berliner an die Charité angeſchloſſene „Inſtitut für
Krebsforſchung” ſoll auf einen Antrag der deutſchen Volkspartei
im Landtage mit Hilfe aller an der Krebsforſchung intereſſierten
Stellen zu einem „Zentral=Inſtitut für Krebsforſchung”
aus=
gebaut werden. Damit wird eine dringende Forderung unſerer
Zeit erfüllt, die bekanntlich leider durch ein ſtändiges Anwachſen
der furchtbaren Krebskrankheit und einer Ausdehnung der
bis=
herigen Alterskrankheit auch auf Jugendliche gekennzeichnet iſt.
Die Krebsforſchung, die in Deutſchland einen hohen Stand
er=
reicht hat, kann ſich nicht einer ſehr umfangreichen ſtaatlichen
Unterſtützung rühmen. Das Berliner Inſtitut iſt hauptſächlich
durch private Mittel in den Stand geſetzt worden, ſeine
groß=
artigen Erforſchungserfolge zu erzielen. Außer dem Berliner
Inſtitut beſteht noch in Frankfurt a. M. im Inſtitut für
experi=
mentelle Therapie eine Abteilung für Krebsforſchung, ferner
in Hamburg ein kleines Inſtitut am Eppendorfer Krankenhaus
und endlich muß noch das Heidelberger Krebsinſtitut erwähnt
werden, das auch hauptſächlich mit privaten Mitteln gegründet
wurde. In Deutſchland iſt ein Zentral=Inſtitut ſchon aus dem
Grunde ganz beſonders notwendig, weil wir nicht das Geld
be=
ſitzen, um eine großzügige Organiſation über das ganze Land
auszudehnen, wie ſie England und Amerika beſitzen. Die
deut=
ſchen Vorräte an Radium ſind verhältnismäßig ſehr gering.
In ganz Deutſchland dürften ungefähr 10 Gramm Radium
vor=
handen ſein, während England über mehr als die vierfache
Menge verfügt. Das Berliner Krebsforſchungs=Inſtitut hat
un=
gefähr 1 Gramm Radium und Meſothorium zur Verfügung. Die
anderen Krankenhäuſer haben zum Teil ſehr viel weniger, und
dieſe Verzettelung der Mittel bringt es mit ſich, daß auch die
Behandlung der Kranken nicht mit größter Energie durchgeführt
werden kann. Selbſt wenn einige Krankenhäuſer ſich die
not=
wendigen Mengen an Radium ſowie die Röntgenapparate zur
Beſtrahlung der Geſchwulſte beſchaffen, ſo haben ſie doch nicht
das genügend vorgebildete Perſonal, denn auch der Arzt muß
für die ſachgemäße Bekämpfung des Krebſes eine ſchwere und
ſtrenge Schule durchgemacht haben. Durch die Errichtung eines
Zentralinſtituts kann die Bekämpfung der Krebskrankheit auf
einen Punkt konzentriert werden. Hier werden dann nicht nur
die genügenden Mengen von Radium und Meſothorium zur
Be=
handlung der Kranken zur Verfügung ſtehen, ſondern auch die
Spezialärzte, die über eine jahrelange und umfangreiche
Erfah=
rung verfügen und theoretiſch und praktiſch auf dem Gebiete
der Krebsbekämpfung alle Mittel kennen und anzuwenden
ver=
ſtehen, die heute die Wiſſenſchaft den Aerzten in die Hand
ge=
geben hat. Vor allem iſt dazu nötig, daß genügend große Räume
vorhanden ſind, um die große Anzahl von Kranken behandeln zu
können, die ſchon jetzk aus dem ganzen deutſchen Reich nach
Ber=
lin zuſammenſtrömen. Im Berliner Inſtitut werden alljährlich
ungefähr 2500 Patienten unterſucht, und, ſoweit Krebs
feſt=
geſtellt wird, behandelt. Es ſind aber leider nur ſehr wenig
Betten vorhanden, ſo daß nur der geringſte Teil der Patienten
in dem Inſtitut ſelbſt behandelt werden kann und die
Räumlich=
keiten der Krankenbaracken in dem Hof des Inſtituts ſind ſo eng,
daß man dieſe Unterkunft des bedeutenden
Krebsforſchungsinſti=
tutes nicht gerade als ſehr würdig bezeichnen kann. Neben der
Abteilung für Krankenbehandlung, die in einem
Beſtrahlungs=
zimmer, einem Röntgenzimmer und einem
Unterſuchungs=
zimmer beſtehen, verfügt das Krebsinſtitut über eine
hiſtologiſch=
hämotologiſche Abteilung, wo mit Hilfe von Mikroſkopie und
Chemie ſowie Bakterieologie die Sekrete der Kranken unterſucht
werden. Auch Blutſerumunterſuchungen auf Krebs finden hier
ſtatt. In einem alten und ſehr wenig ſchönen Gebäude befindet
ſich die Abteilung für experimentelle Forſchung an Tieren. Dieſe
iſt für die Erforſchung des Weſens der Krebserkrankung von
allergrößter Bedeutung und darum iſt zu wünſchen, daß auch dieſe
wichtige Stätte eine geeignete Unterkunft erhält, wo ſie ſich ihren
großen Aufgaben erfolgreich widmen kann. Zahlreiche
Behand=
lungen von Kranken werden aus dem Grund nicht zu Ende
ge=
führt, weil die Patienten nicht wiederkommen, ſobald ſie glauben,
daß ſie durch die Beſtrahlungen geheilt ſind. Sowie die
Ge=
ſchwulſte verſchwinden, was bei der heutigen kombinierten
Be=
handlung des Krebſes im Inſtitut erfreulicherweiſe ſehr häufig
der Fall iſt, werden die Kranken optimiſtiſch und halten ſich für
geheilt. Erſt wenn Rückfälle eintreten, da die Behandlung noch
nicht als abgeſchloſſen angeſehen werden konnte, dann kommen
ſie wieder, um neu behandelt zu werden. Auch dieſe Mißſtände
könnten beſeitigt werden, wenn es durch Errichtung eines großen
Zentralinſtituts möglich wäre, den größten Teil der Patienten bis
zur Heilung in der Anſtalt zu behandeln. Man darf nicht
ver=
geſſen, daß nach dem heutigen Stand der Krebstherapie die
Hei=
lung ſehr zahlreicher Krebserkrankungen, insbeſondere
derjeni=
gen Geſchwulſte, die mit den Strahlen erreicht werden können,
in den meiſten Fällen erfolgt, ſowie ſie rechtzeitig und energiſch
durchgeführt wird.
Aber dazu gehört eine konzentrierte und zentraliſierte
Be=
handlungsweiſe. Es wurde darauf hingewieſen, daß Deutſchland
wegen ſeiner Armut nicht genügend Radium und Meſothorien
anſchaffen kann. Das iſt einerſeits gewiß nicht falſch.
Anderer=
ſeits aber erfordert gerade dieſe Tatſache die möglichſte
Zentrali=
ſierung der Krebsbekämpfung in einem einzigen Inſtitut, das
heißt die Sammlung ſämtlicher Kampfmittel an einer Stelle,
wo ſie nicht nur allen Kranken zugute kommen, ſondern wo ſie
auch ſachgemäß und in der erfolgreichſten Form zur
Verwen=
dung kommen können. Aus dieſem Grunde wird das kommende
Zentralinſtitut für Krebsforſchung und Krebsbehandlung ein
Segen für ganz Deutſchland werden, denn es wird dadurch zum
erſten Male die Zentraliſierung des Kampfes gegen den
furcht=
baren Feind in einem gut ausgerüſteten Inſtitut durchgeführt
werden, und dann kann die Krebsbehandlung zur höchſten
Voll=
kommenheit ausgeſtattet werden.
RDV. „Fauſt”=Spiele an der Porta Weſtfalica Auf der Felſenbühne
an der Porta Weſtfalica, unweit der alten Domſtadt Minden, wird in
dieſem Sommer ein „Fauſt”=Spiel nach Goethes Urfauſt aufgeführt
wer=
den. Bei den Vorſtellungen wirken unter der Leitung von Dr. Hollo
nur Laienſpieler mit. Aufführungstage des Freilichtſpieles ſind jeweils
der Samstag (vom 2. Juni bis 29 Auguſt) und der Sonntag (vom 10,
Mai bis 13. September). Das Theater hat Sitzplätze für 5000
Per=
ſonen.
* Manfreb Gurlitt: Soldaten. Von unſerem Bremer
Mitarbeite=
wird uns geſchrieben: Gurlitts dreiaktige Oper Soldaten, deren Text
ſich auf Lenzens gleichnamige dramatiſche Dichtung ſtützt und in der
vor=
liegenden Faſſung vom Komponiſten ſelbſt bearbeitet wurde, machte bei
ihrer Bremer Erſtaufführung ſtarken, nachhaltigen Eindruck.
Iſt ſchon die Handlung trotz zahlreicher, raſch wechſelnder Szenen
ab=
wechſlungsreich und ſpannend, ſo verſteht es Gurlitt darüber hinaus, die
Wirkung durch liebevolle Untermalung des Geſchehens und geiſtvolle,
blutwarme Durchdringung der Geſtalten zu ſteigern und zu einer
menſch=
lich unſagbar ergreifenden Höhe zu führen. Zwiſchen die getragenen
und düſteren Töne, die den ganzen Zwang und die Enge, die
ſchickſal=
hafte Abwicklung eines Mädchenlebens umzittern und umbeben, klingen
die Lieder und Weiſen der Soldaten, das Zetern und Gekeife der
Fa=
milie, das weiche Flöten und Girren der Verliebten und ſchließlich der
alles verſchlingende Notſchrei der gequälten, gefolterten Menſchheit. Karl
Dammer wurde mit ſeinem Orcheſter den großen Anforderungen des
Werkes mühelos gerecht und war auch den Sängern ein zuverläſſiger,
feinfühliger Führer. Maria Hartow=Gurlitt erfüllte die Marie mit der
ganzen Glut ihrer lebensheißen Natürlichkeit und Andreas Böhm gab
ſeinen Stolzius in ragender Größe. Die ſzeniſche Einrichtung — Regie
Manfred Gurlitt — zeugte in ihrem reibungsloſen Ablauf für die
um=
ſichtige Arbeit der techniſchen Leitung. Der Beifall ſetzte ſchon nach den
erſten Auftritten ein und forderte am Schluß den Komponiſten und die
geſamte mitwirkende Künſtlerſchaft ungezählte Mal vor den Vor=
O.N.
hang.
Seite 4
Samstag, den 9. Mai 1931
Nummer 128
Die Inkernakionale Handelskammer
in Avten.
Das unangenehme Kriegsſchuldenproblem.
Waſhington, 8. Mai.
Das Kriegesſchulden= und Reparationsproblem überſchattet
bereits alle anderen behandelten Gegenſtände, auf dem hier
tagenden Kongreß der Internationalen Handelskammer. Es iſt
nicht unwahrſcheinlich, daß eine wichtige Entſchließung in bezug
auf dieſes ſchwerwiegende Problem von dem Kongreß
angenom=
men wird.
Der hinter den Kuliſſen mit großer Erbitterung geführte
Kampf über die Frage, welche Faſſung die Entſchließung
er=
halten ſoll, hat die vielfach erſprießliche Arbeit der Ausſchüſſe
völlig in den Schatten geſtellt. Die überwiegende Mehrheit der
Abordnungen iſt überzeugt, daß die Weltmeinung aufs tiefſte
enttäuſcht ſein würde, wenn es der Internationalen
Handels=
kammer=Tagung nicht gelänge, eine Diagnoſe der
Weltwirt=
ſchaftskriſe, zu ſtellen und Vorſchläge, für ihre Behebung zu
machen. Die Erkenntnis, daß in dieſem Zuſammenhang außer
den Fragen der Zollpolitik und der Kreditgewährung auch das
Problem der Kriegsverſchuldung eine weſentliche, wenn nicht
gar entſcheidende Rolle ſpielt, ſetzt ſich immer mehr durch. Der
Verſuch der Engländer, Italiener und Deutſchen, dieſen Punkt
mit möglichſt ſtarker Betonung in die zuſammenfaſſende
Schluß=
erklärung hineinzubringen, begegnet dem ſchärfſten Widerſtand
der Franzoſen und Amerikaner. Die unverblümte
Er=
klärung des Weißen Hauſes, daß die Regierung
der Vereinigten Staaten nicht gewillt ſei, eine
Herabſetzung der interakliierten Schulden zu
erörtern, ſowie die deutliche Rede Mellons,
haben die Amerikaner, die der Regierung keine
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innerpolitiſchen Schwierigkeiten machen
wol=
len, in eine heikle Lage gebracht. Die Entſchließung
des Amerikaners Houſton, die eine Nachprüfung der
Kriegs=
ſchuldenfrage verlangte, iſt bereits in der Verſenkung
verſchwun=
den. Es iſt deshalb noch völlig ungewiß, ob und wieweit die
Amerikaner, die durch ihren Führer Strawn in dauernder
Ver=
bindung mit Präſident Hoover ſtehen, den Wünſchen der
revi=
ſionsfreundlichen Abordnungen entgegenkommen werden. Da
die Internationale Handelskammer keine Mehrheitsbeſchlüſſe
kennt, wird die Schlußerklärung notgedrungen ein Kompromiß
darſtellen, von dem die öffentliche Meinung Deutſchlands nicht
allzuviel erwarten kann.
Kennzeichnend für die Stimmung, die in den Kreiſen der
Internationalen Handelskammer herrſcht, iſt die Rede des
Vor=
ſitzenden Theunis. Er betonte, die diesjährige Tagung ſei zu
der Erkenntnis gezwungen, daß die Depreſſion einen
Rück=
ſchritt ſtatt eine Weiterentwicklung der internationalen
Verſtändigung verurſacht habe. Theunis betonte, daß
ſich die internationale Handelskammer nicht mit politiſchen
Fra=
gen beſchäftige. Aufgabe ihrer Mitglieder ſei es, aus ihrer
rei=
chen Geſchäftserfahrung heraus Ratſchläge zu erteilen. Sache
der Regierungen ſei dann, die Maßnahmen zu treffen, die dem
Intereſſen der Allgemeinheit dienten.
Frowein gegen Wirkſchaftsiſolierung.
Die heute meiſtbeachtete Rede hielt der Führer der deutſchen
Abordnung, Frowein, der ſich gegen den überſteigerten
Pro=
tektionismus und für eine faire Handelspolitik ausſprach. Leider
ſei es bei der Formulierung geblieben. Der mittelbare
Pro=
tektionismus blühe weiter, auch in Form von Subventionen.
Frowein gibt dafür zwei Hauptgründe an: Vielen Ländern
ſchwebe der Gedanke vor, ſich vom Weltmarkt und von fremder
Einfuhr unabhängig zu machen. Die allzuſtarke
Induſtrialiſie=
rung von Ländern, die bisher hauptſächlich Rohſtoffe und
Le=
bensmittel geliefert hätten, ſei weder der eigenen
Volkswirt=
ſchaft, noch der Weltwirtſchaft zuträglich. Gerade jetzt, da in
vielen Ländern das Kapital zur Ausnutzung guter alter
In=
duſtrieanlagen fehle, ſollten Kapitalneuinveſtierungen vermieden
werden, die auf lange Sicht ooch nur Verluſte bringen würden.
Zweitens mache ſich überall das Beſtreben geltend, gerade in
der jetzigen Kriſenzeit die Arbeitsgelegenheiten dem eigenen Volke
vorzubehalten. Man vergeſſe aber, daß durch ſolche
Abſperrun=
gen Iſolierungen entſtünden und der innere Krankheitsherd
dadurch nicht bekämpft werden könne. Die Internationale
Han=
delskammer habe daher die Verbundenheit aller
Volkswirtſchaf=
ten auch weiterhin als ihre beſondere Aufgabe zu bezeichnen.
An der Meiſtbegünſtigung ſei als unerläßlicher Grundlage einer
fortſchrittlichen Handelspolitik feſtzuhalten.
Reparakionen und Weltkriſe.
In der Nachmittagsſitzung der Gruppe „Zahlungsausgleich”
ſprach Staatsſekretär a. D. Bergmann über die wirtſchaftliche
Auswirkung der Schuldenzahlung, insbeſondere der
Reparatio=
nen. Die interalliierten Schulden und die Reparationen ſeien
miteinander verknüpft. Die ganze Bürde der
inter=
nationalen Schulden liege auf Deutſchlands
Schultern. Bergmann verzichtete darauf, vor einem
inter=
nationalen Forum die Rückwirkungen der Reparationen auf
Deutſchland allein zu beleuchten. Es ſei Pflicht der
Internationalen Handelskammer, den Einfluß
der Reparationszahlungen auf die
internatio=
nale Wirtſchaft genau zu ſtudieren und zu
analyſieren. Deutſchland werde gezwungen,
ſeine Ausfuhr zu verſtärken und die Einfuhr
einzuſchränken. Das bedeute eine ernſte wirtſchaftliche
Ge=
fahr. Anſchließend ſprach Henry Bell, der Direktor
der Lloyd=Bank. Er griff die Zollpolitik Amerikas ſcharf
an und betonte, Amerika ſolle ſich ſeiner großen
Verant=
wortung bewußt werden und ſich überlegen, ob es
ange=
ſichts der Weltkriſe nicht vorteilhafter wäre, eine
freundlichere und großzügigere Haltung
gegen=
über dem Schuldenproblem einzunehmen.
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Nummer 128
Samstag, den 9. Mai 1931
R6
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 9. Mai 1931.
Ernannt wurden am 17. April 1931 der Anſtaltsarzt
Medizi=
nalrat Dr. Adolf Schneider in Philippshoſpital unter
Belaſ=
ſung ſeiner Amtsbezeichnung „Medizinalrat” zum Oberarzt, und
der Aſſiſtenzarzt Dr. Hans Liſch aus Soſſenheim mit der
Amts=
bezeichnung „Medizinalrat” zum Anſtaltsarzt bei der Landes=
Heil= und Pflegeanſtalt „Philippshoſpital” bei Goddelau, beide
mit Wirkung vom 1. Mai 1931 ab.
Erledigt ſind die Lehrerſtellen für je einen evangeliſchen
Leh=
rer: im Kreiſe Schotten an den Volksſchulen zu Köddingen
(Dienſtwohnung vorhanden und frei), Ober=Seibertenrod
und Wohnfeldt (an beiden Orten Dienſtwohnungen
vorhan=
den): im Kreiſe Alzey: an den Volksſchulen zu Dautenheim,
Albig und Bermersheim. (an ſämtlichen Orten
Dienſt=
wohnungen vorhanden); eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen
Lehrer an der Volksſchule in Beerfelden, Kreis Erbach i. O.,
mit der Stelle kann das Amt eines Rektors verbunden werden.
Im Schloßmuſeum finden Führungen ſtatt: am Sonntag um
11 und 11.30 Uhr vormittags ſowie an allen Wochentagen um 11
und 11.30 Uhr vormittags und 3 und 3.30 Uhr nachmittags. Die
Madonna des Bürgermeiſters Meyer von Hans Holbein d. Jg.
kann ſtets geſondert von den Führungen beſichtigt werden.
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Ausſtellung
jun=
ger Bauhausmaler, Deſſau. Hans Thiemann,
einer der Bauhausmaler, ſchreibt: „Es ſind nur ſolche Bilder
ge=
wählt worden, die nicht unter geknechtetem Einfluß von Klee oder
Kandinſky oder ſonſt einem Maler entſtanden ſind. Natürlich ſind
wir alle noch nicht ſo weit, daß wir ſchon etwas ganz Eigenes
geben können. Ich weiß nicht, wer einmal geſagt hat, mit dreißig
Jahren könne ein Künſtler noch nicht ſein Teſtament machen. und
wir alle haben noch nicht einmal die erſte Hälfte des zwanzigſten
Lebensjahres überſchritten. Wir ſind nicht ſo arrogant — obwohl
man uns da oft nachrühmt —, daß wir unſere Bilder für etwas
Vollkommenes anſehen. Für uns ſind es Verſuche, auf denen wir
weiter bauen wollen. Ob nun die Bilder „abſtrakt” oder „
gegen=
ſtändlich” ſind, bleibt ſich ganz gleich. Es gibt keinen Unterſchied
zwiſchen gegenſtändlicher und abſtrakter Malerei. Jedes Bild iſt
gut, das rein bildmäßig richtig gelöſt iſt. — Eröffnung der
Aus=
ſtellung durch Dr. Hermann Keil, Frankfurt, am Sonntag, den
10. Mai, vormittags 11.45 Uhr.
— Feier der Angeſtelltenjugend mit Ausſtellung Scheinfirma.
Auf die heute abend im Feierabend, Stiftsſtraße, 20,30 Uhr
ſtatt=
findende Veranſtaltung wird nochmals hingewieſen. Alle kaufm.
und techn. Lehrlinge mit ihren Angehörigen ſind eingeladen. Der
Eintritt iſt frei Gleichzeitig wird der Gewerkſchaftsbund der
An=
geſtellten, G.D.A., eine Ausſtellung ſeiner Scheinfirmen
veranſtal=
ten. Es wird ſehr intereſſant ſein, die Arbeiten der kaufm.
Lehr=
linge kennen zu lernen, da dieſe Kurſe jetzt überall Einführung
fanden. Freunde der Jugendbewegung ſind ebenfalls willkommen.
— Neuntes (letztes) Sinfoniekonzert im Landestheater.
Beet=
hovens fünfte Sinfonie, Opus 67 C=Moll, erſchien 1808 in der
Oeffentlichkeit. Sie iſt wie alle bedeutenden Schöpfungen des
größten Sinfonikers aller Zeiten nicht kurzerhand entworfen,
ſondern der Gedanke an das Werk reicht weit zurück. Die C=Moll=
Sinfonie ſpricht mit überzeugenden Worten ſelbſt zum kunſtfremden
Hörer. Niemand kann ſich ihrer unmittelbaren Wirkung
ent=
ziehen. Sie erzeugt Ehrfurcht Staunen, Andacht und höchſte
Be=
geiſterung, ſie reißt mit fort durch die Eindringlichkeit und
Mo=
numentalität der Sprache. Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm,
der ſich an dieſem Abend vom Darmſtädter Konzertpublikum
ver=
abſchiedet, hat für dieſes Abſchiedskonzert noch die D=Dur=
Sin=
fonie von Haydn und die „Kleine Nachtmuſik” von Mozart
gewählt.
Heſſiſches Landestheaker.
9. Ma 19.30, Ende gegen 23 Uhr
Biktoria und ihr Huſar
Vorſtellung zu halb. Preiſen
Außer Miete
Preite u 50—5 Mk. 16. 18, 20.20 Uhr
Ufa=Bildſpiele
Vorunterſuchung
Preiſe 1—2.60 Mk, Sonntag,
10. Mai 19, Ende gegen 22.30
Der Hauptmann von Köpenich
Darmſt. Volksb. Gr. III u. 1V
G.16 Preiſe 1—10 Mk 16, 18, 20.20 Uhr
Ufa=Bildſpiele
Vorunterſuchung
Preiſe 1—2,60 Mk. Montag,
11. Mai 20—21.15 Uhr
9. Sinfonie=Konzert
Preiſe 1.20 —8 Mr. 16. 18, 20.20 Uhr
Ufa=Bildſpiele
Borunterſuchung
Preiſe 1—2.60 Mk Dienstag 19.30. Ende vor 23 Uhr
Der Hauptmann von Köpenich
12. Mai Dſtdt. Volksb. Gruppe 1-1V
F11
Preiſe 1—10 M‟. 16, 18, 20.20 Uhr
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Borunterſuchung
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13. Mai 19.30—22 Uhr
Turandot
B23, T. G. 1
Preiſe 1—10 Mk 19.30—22 15 Uhr
Die Wildente
Zuſatzmiete V 12
Preiſe 1 20—6 Mk. Donnerstag,
14. Mai 20—22.30 Uhr
Meine Schweſter und ich
Vorſtellung zu klein. Preiſen
Außer Miete
Preiſe 0.50—4 Mk. 19.30—23,15 Uhr
Zar und Zimmermann
Vorſtellung zu halb. Preiſen
Außer Miete
Preiſe 0.60 bis 3 Mk. Freitag,
15. Mai 19.30—22.30 Uhr
Valerio
T, Gr. 4, 5 u. 6
Preiſe 1—10 Mr. 19.30—22.15 Uhr
Die Wildente
Zuſatzmiete V1,13
Preiſe 1.20—6 Mk. Samstag,
16. Mai 20—22 Uhr
Sturm im Waſſerglas
Vorſtellung zu halb. Preiſen
T Gr. 2, 3, 7 u. 8
Preiſe 0.50—5 Mr. 20—22.15 Uhr
Liebesluſt
oder die weißen Schuhe
Preiſe 0.50—2.50 Mr. Sonntag,
17. Mai 19.30— 22 30 Uhr
Balerio
C 23
Preiſe 1—10 Mk. 19.30—22.15 Uhr
Zum letzen Male:
Der Graue
Zuſatzmiete 1V,11
Preiſe 1—5 Mk.
Heſſiſches Landestheater. „Viktoria und ihr
Hu=
ſar” die erfolgreiche Schlageroperette von Paul Abraham wird
heute, Samstag, im Großen Haus mit der bekannten Beſetzung
(Walter, Bunſel, Stralendorf, Harre, Hinz, Knott, Gallinger,
Ney) unter muſikaliſcher Leitung von Fritz Bohne außer Miete
vei halben Preiſen in Szene gehen. — Carl Zuckmayers
Schau=
ſpiel „Der Hauptmann von Köpenick”, das in kürzeſter
Zeit von allen führenden deutſchen Bühnen erworben wurde,
ge=
langt morgen, Sonntag, im Großen Haus in der Inſzenierung
von Carl Ebert (Bühnenbild: Elli Büttner) zur Aufführung.
In der Titelrolle Franz Pfaudler. — „Ariadne” von Richard
Strauß wird als nächſte Opernneuheit des Kleinen Hauſes
vor=
bereitet.
zeüelverei
Ordentliche Hauptverſammlung.
Die ordentliche Hauptverſammlung des Darmſtädter
Jour=
naliſten= und Schriftſtellervereins fand geſtern abend unter
Lei=
tung des 1. Vorſitzenden, Herrn Geheimrat D. Dr. A. E. Berger,
ſtatt. Nach Verleſung der Protokolle und des Jahresberichts durch
den langjährigen Schriftführer und Rechner, Herrn
Regierungs=
rat Enders, wurde dieſem durch den Vorſitzenden der herzlichſte
Dank für die vorzügliche Geſchäftsführung ausgeſprochen. Aus
dem Jahres= und Geſchäftsbericht iſt folgendes von Intereſſe:
Der Verein tritt am 1. April 1931 mit 48 ordentlichen
Mit=
gliedern (gegen 52 am 1. April 1930) in ſein 37. Geſchäftsjahr ein
Im Laufe des abgelaufenen Jahres ſind 4 Mitglieder
ausgeſchie=
den, und zwar: Herr Geſangsmeiſter Heinrich Müller=Söllner
in=
folge Todes, Herr Regierungsbaurat i. R. Johs. Funk, Herr
Rechtsanwalt Ernſt Langenbach und Herr Schriftſteller Nikolaus
Schwarzkopf infolge Austritts.
Nach dem vorliegenden Kaſſenbericht, der auch in dieſem Jahre
wieder auf Anſuchen des Vorſtandes in uneigennütziger Weiſe von
dem 1. Schriftführer, Herrn Oberrechnungsrat H. Enders
verwal=
teten Kaſſe betrugen die Einnahmen im verfloſſenen Vereinsjahre
411,13 RM., denen die Ausgaben mit 360,59 RM.
gegenüberſtan=
den. Die Einahmen beſtanden, abgeſehen von dem Kaſſevorrat
aus der vorhergehenden Rechnung, aus 279 RM. Beitragen, 63,91
RM. Zinſen und einer Spende von 13 RM. Die Ausgaben ſetzten
ſich zuſammen aus 1,50 RM. Unterſtützungen, 22,80 RM.
Boten=
lohn, 3,74 RM. für Porti und Transportkoſten, 11.10 RM.
Ge=
richtskoſten, 203,91 RM. Sparkaſſeneinlagen, 77,54 RM. für
Veran=
ſtaltungen und 40 RM. für beſondere Ehrungen. Das
Vereins=
vermögen iſt im verfloſſenen Vereinsjahre von 1329,62 RM. auf
1528,85 RM. angewachſen, hat ſich alſo um 199,23 RM. vermehrt.
Die Verwaltungsgeſchäfte des Vereins wurden wie bisher von
dem engeren Vorſtand in gemeinſchaftlichem perſönlichen
Einver=
nehmen erledigt. Die Einberufung beſonderer Vorſtandsſitzungen
erwies ſich bei dem verhältnismäßig ruhigen Laufe der
Vereins=
geſchäfte als nicht erforderlich. Von den vor 25 Jahren dem
Ver=
ein Beigetretenen gehört heute keiner mehr dem Verein an.
Größere Veranſtaltungen fanden im abgelaufenen Jahre nicht
ſtatt. Dagegen konnte der Verein drei weitere gut beſuchte und
erfolgreiche literariſche Abende bieten. Zu dem 12. literariſchen
Abend, am 5. Mai 1930, an den ſich die vorjährige
Hauptverſamm=
lung anſchloß, waren zwei Vereinsmitglieder gewonnen worden:
Herr Gerichtsreferendar a. D. Hans Walter Wohmann
ſprach über „Friedrich Lienhard als deutſchen Dichter”, und Herr
Dipl.=Ing. Rudolf Engelmann rezitierte aus Lienhards
Werken. Im 13. literariſchen Abend, am 23. Januar 1931, las
Herr Schriftſteller Paul Berglar=Schröer aus eigenen,
noch unveröffentlichten Werken vor. Im 14 literariſchen Abend.
am 24. April 1931. kamen zwei Darmſtädter Erzählerinnen, Frau
Dr. Anna Belz mit Unveröffentlichtem aus ihrem Skizzenbuch
und Frau Dr. Düſterbehn=Rüting mit mundartlichen
Er=
zählungen aus ihrer Sammlung „Höchſter Scherwe” zu Wort.
In der ordentlichen Hauptverſammlung am 5. Mai 1930 wurde
der Vorſtand neugewählt. Herr Direktor Franz Stanger hatte
geheten, von ſeiner Wiederwahl abzuſehen. An ſeine Stelle irät
Herr Gerichtsreferendar a. D. Hans Walter Wohmann. Der
Vor=
ſtand ſetzt ſich nunmehr wie folgt zuſammen: Geheimer Hofrat
Profeſſor D. Dr. Arnold E. Berger, 1. Vorſitzender, Redakteur
Max Streeſe, ſtellvertretender Vorſitzender, Oberrechnungsrat
Heinrich Enders. 1. Schriftführer, Rechtsanwalt Dr. Ernſt Emil
Hoffmann II., ſtellvertretender Schriftführer, Muſikſchriftſtel=
ler und Architekt Reg.=Baumeiſter a. D. Sixtus Großmann,
Hofmarſchall Kuno Graf, von Hardenberg, Karl
Let=
tenbaur, Verwaltungsdirektor Dr. Paul Sander und
Ge=
richtsreferendar a. D. Hans Walter Wohmann.
Das Schieds= und Ehrengericht wurde in ſeiner bisherigen
Zu=
ſammenſetzung wiedergewählt. Es beſteht aus den Herren:
Hof=
rat Dr. h. e. Alexander Koch als Vorſitzender,
Buchdruckereibe=
ſitzer Heinrich Hohmann als Beiſitzer, Rechtsanwalt Dr. Hugo
Bender als Beiſitzer, Buchdruckereibeſitzer Rudolf Wittich als
Stellvertreter und Kunſtſchriftſteller Wilhelm Michel als
Stell=
vertreter. Im Laufe des Geſchäftsjahres war es uns vergonnt,
mehreren Vereinsmitgliedern zu ſeltenen perſönlichen Feſttagen
die herzlichſten Glückwünſche des Vereins darzubringen, ſo
Fräu=
lein Anna Ethel zum 80. Geburtstage und Herrn Ernſt
Frei=
herr von Wolzogen, dem früheren langjährigen 2.
Vor=
ſitzenden des Vereins, zum 75. Geburtstage. Herrn Baron von
Wolzogen ehrte der Vorſtand noch beſonders durch Ueberſendung
einer Ausleſe rheinheſſiſcher Weine.
Der Vorſtand ſchließt ſeinen Geſchäftsbericht mit dem Wunſche,
daß der Verein im neuen Jahre wachſen, blühen und gedeihen
möge, und daß es ihm gelingen möge, die trüben Zeiten
wirt=
ſchaftlicher Not und ſozialer Bedrängnis kraftvoll zu überſtehen!
Die Neuwahl des Vorſtandes ergab einſtimmig Wiederwahl
des geſamten Vorſtandes. Ebenſo des Schieds= und Ehrengerichts.
Auf Antrag des Herrn Lettenbaur wurde beſchloſſen, einen
Beitrag zum Goethehaus zu bewilligen. Der Vorſtand ſoll ſich
demnächſt mit der Rebiſion und Neudruck der Statuten befaſſen.
Im Anſchluß an die Hauptverſammlung folgte der
15. literariſche Abend,
der überraſchend zahlreichen Beſuch aufwies. Vereinsmitglied
Herr Dipl.=Ing. Rudolf Engelmann las eigene Dichtungen
Aus dem Blumengarten des Lebens‟. Der
Vor=
ſitzende wies vorher darauf hin, daß es dem Verein immer eine
gern geübte Pflicht war, neben ſeiner Aufgabe jungen ſtrebenden
Talenten den Weg in die Oeffentlichkeit bahnen zu helfen, auch
ſonſt Mitgliedern, die produktiv ſind, Gelegenheit zu geben, die
Wirkung ihrer Geiſtesſchöpfungen vor der Oeffentlichkeit zu
er=
proben. Dem ſolle auch der heutige Abend dienen.
Herr Engelmann las dann ſeine Gedichte und
Proſadichtun=
gen. Zunächſt die Jahreszeiten, und mit dieſen Betrachtungen aus
und über Motor und Menſch, las über Blumen und Licht, über
Luſt und Leid und Schickſal. Betrachtungen, aus Lebenskenntnis
und =Erkenntnis geboren. Gütereiche, warme Empfindungen und
— Realitäten, verſchönt und veredelt von lyriſcher Form und
Ge=
ſtaltung, gipfelnd in der Erkenntnis, daß Wunſch das Glück iſt,
Erfüllung ſchon der Tod. Philoſophiſche Betrachtungen und
Definitionen von Gott und Leben, von Böſe und Gut von Liebe
und Haß, von Begehren und Entſagen. — „Gereimtes Leben” war
die zweite Hälfte des Vortragsabends, der von ſonniger
Heiter=
keit überſtrahlten Ernſt des Lebens von der Jugend bis zur Reife
beſang. Die echte Flaſche Bernkaſtler Doktor regte ebenſo zum
Reimen an, wie der Schimmer der erſten Liebe, Märchen=Natur=
Schönheitserlebniſſe ebenſo wie heitere Sonderbegebenheiten
per=
ſönlicher Art, Erinnerungen an Krieg in Serbien und Straßburg
u. v. a.
Geheimrat Dr. A. E. Berger formte den durch ſtarken
Bei=
fall bekundeten Dank der Zuhörerſchaft in Worte herzlicher
An=
erkennung.
An Chriſti Himmelfahrt. Donnerstag, den 14. Maj ds. Js.,
wird die Reichsbahndirektion Mainz einen Ausflugs=Sonderzug
nach Schwetzingen und Heidelberg fahren. Den Reiſeteilnehmern
ſteht hier zweifellos eine ſchöne und genußreiche Fahrt bevor. Das
Schloß, von dem kunſtſinnigen Kurfürſt Karl Theodor erbaut, iſt
mit ſeinem herrlichen Park viele Jahre hindurch der
Sammel=
punkt geiſtigen und künſtleriſchen Lebens geweſen, Goethe,
Schil=
ler Mozart, Leſſing und Klopſtock ſowie bekannte Maler und
Bildhauer waren Beſucher von Schwetzingen, deſſen herrlicher
Park in ſich die Vornehmheit von Sansſouci und Weimar, die
Mannigfaltigkeit der Kunſtwerke Veitshöchheims bei Würzburg
und die landſchaftliche Schönheit der Nymphenburg bei München
in ſich vereinigt. Die mächtigen ſpringenden Waſſer, die uralten
Baumbeſtände, die zahlloſen Kunſtſchätze und Gartenbauten (u. a.
prächtige Moſchee, griechiſche Tempelbauten, über 100
Marmor=
ſtandbilder der berühmteſten Bildhauer uſw.) ſind in ihrer
Ge=
ſamtheit ein Bild von eindringlicher Wucht und Größe. Um
15.12 Uhr wird der Sonderzug die Reiſeteilnehmer nach
Heidel=
berg, der älteſten deutſchen Univerſität, der Stadt der deutſchen
Romantik mit ihrer weltberühmten Schloßruine führen. Der
Eintritt zur Beſichtigung des Schloßgartens in Schwetzingen iſt
weſentlich ermäßigt. Auch für die Beſichtigung der
Sehenswür=
digkeiten in Heidelberg und bei Benutzung der Bergbahn nach
dem Heidelberger Schloß, Molkenkur und Königſtuhl werden den
Sonderzugteilnehmern weſentliche Ermäßigungen gewährt. Der
Sonderzug wird beſtimmt verkehren.
Das vornehme Fami
Abend-Lokal
Sonntag
Samstag Unlerhallungs-Muslk
— Alle Freunde der Schönſchreibekunſt weiſen wir darauf hin,
daß zurzeit in einem Schaufenſter der Firma Gieſelberg,
Wilhel=
minenſtraße, kalligraphiſche Arbeiten eines jungen Darmſtädters
(Schüler von Prof. Koch=Offenbach) ausgeſtellt ſind. Die einzelnen
Arbeiten, die ſauber und korrekt ausgeführt ſind, beweiſen ein
beachtliches Können auf ſolider Grundlage und Sinn für
Schrift=
wirkung. Wir möchten der Ausſtellung einen guten Erfolg
wünſchen.
— Stadtkirche. Am Samstag den 9. Mai, abends 8 Uhr,
veranſtaltet der Heſſiſche Singkreis und die
Muſikan=
tengilde unter der Leitung von Herrn Günther Simony eine
Abendmuſik. Es werden geſungen: 2 Kantaten: „Was Gott tut,
das iſt wohlgetan” von J. Pachelbel und „Alles was ihr tut mit
Worten oder Werken” von D. Buxtehude. Außerdem ſpielt Herr
Ludwig Borngäſſer Orgelwerke alter Meiſter. Der Eintritt
iſt frei Zur Deckung der Unkoſten ſind beim Ausgang
frei=
willige Spenden willkommen. Zum Beſuche dieſer Abendfeier
wird herzlich eingeladen.
Brieflaſten.
Jeder Anrrage iſt die letzte Bezugsqulitung beizufügen. Anonyme Anfragen warden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindlichkeit.
Neckar. Soweit uns bekannt, ſind Stauſtufen und gleichzeitig
Schleu=
ſen im Neckar bei Ladenburg, Wieblingen, Heidelberg, Neckargemünd,
Neckarſteinach, Hirſchhorn. Die beiden letztgenannten ſind noch im Bau.
Genaue Auskunft gibt Ihnen das Neckarbauamt in Heidelberg.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Das Bezirksſchöffengericht verhandelte, am
Freitag gegen einen 23jährigen Reichelsheimer wegen
Widerſtands in Tateinheit mit
Körperver=
letzung. Der junge Mann, der ſchon etliche Vorſtrafen wegen
Roheitsdelikten aufzuweiſen hat, kam eines Abends etwas
ange=
heitert nach Hauſe und geriet dabei in Streit mit ſeinem Vater
ſo daß beide tätlich aneinander gerieten. Von dem Streit erhielt
der Gendarmeriewachtmeiſter Kenntnis und wurde gebeten, ihn
zu ſchlichten. Als er hinkam, ſtand der Vater gerade vor dem
Hauſe und wollte mit einer Axt zum Sohne hinein. Doch der
Wachtmeiſter hielt ihn zurück. Drinnen wurde er nach ſeinen
Angaben von dem jungen Mann mit einem Stoß vor die Bruſt
empfangen, den er mit ſeinem Gummiknüppel erwiderte. Der
An=
geklagte beſtreitet, den Wachtmeiſter geſtoßen zu haben. Auch die
zwei Zeugen bekunden, daß der Wachtmeiſter ohne weiteres mit
dem Gummiknüppel auf den Angeklagten losgehauen habe, der
ſich darauf natürlich zur Wehr ſetzte. Das Gericht verurteilt den
Angeklagten wegen Widerſtands zu drei Wochen
Ge=
fängnis. Da ſich durch die Zeugenausſagen, deren keine als
unglaubwürdig erſcheine, derartige Zweifel ergeben hätten, müſſe
das Gericht zugunſten des Angeklagten entſcheiden.
Es wird dann eine Verhandlung gegen einen Juwelier
wegen Urkundenfälſchung und Betrugs fortgeſetzt,
die bereits am Mittwoch begonnen und zwecks Ladung eines
Sach=
verſtändigen auf heute vertagt wurde. In
Briefmarkenſammler=
kreiſen herrſchte ſchon ſeit längerer Zeit Unruhe wegen Kurſierens
falſcher Saarmarken, die gleichwohl den Stempel des bekannten
Sachverſtändigen und Prüfers Jean Böcking trugen. Es waren
das die Anfangsbuchſtaben J. B. mit oder ohne Ringelchen
dar=
unter. Es ſtellte ſich nun heraus daß dieſer Juwelier und
eif=
rige Briefmarkenſammler, deſſen Name zufälligerweiſe dieſelben
Anfangsbuchſtaben hat, dieſe Signatur gemacht hatte, wie er heute
behauptet, um ſie als ſein Eigentum zu identifizieren. Er iſt
em=
pört über die Behauptung, daß er irgend etwas Unrechtes damit
beſtrebte. Falſche Saarmarken könne überdies jeder haben
ſo=
viel Sachkenntnis beſitze kaum einer, um ſich dagegen zu ſchützen.
In einem früheren Verfahren hatte er jedoch behauptet. genau
falſche und echte Marken unterſcheiden zu können. Den Stempel
habe er ſchon früher beſeſſen als Jean Böcking, der es ihm
höch=
ſtens nachgemacht habe. Merkwürdig bleibt immerhin, daß er —
obwohl er den inzwiſchen verſtorbenen Böcking gut kannte, mit ihm
öfters verhandelt hatte und die Geltung von deſſen Signatur
ge=
nau wußte — ſein Zeichen haargenau gleich machte, ſo daß er ſelbſt
nicht mehr in der Lage war, es von der Signatur Böckings zu
unterſcheiden. Das Gericht kann denn auch ſeinen Beteuerungen
keinen Glauben ſchenken und verurteilt ihn wegen
Urkunden=
fälſchung in Tateinheit mit Betrug — er hatte einem
Mainzer Sammler eine derartig falſche Marke auf dem
Tauſch=
wege verkauft — zu zwei Wochen Gefängnis, die durch
die Unterſuchungshaft als verbüßt gelten. Außerdem zu
einer Geldſtrafe von 500 Mark. Es könne gar kein
Zweifel beſtehen, daß der Angeklagte ſeinen Stempel in der
Ab=
ſicht. zu täuſchen, auf die Marken drückte, denn es wäre ihm bei
hrlichen Abſichten ein leichtes geweſen, ſeine Signatur zu ändern.
Burgfeſtſpiel Dreieichenhain. Die Reichsbahndirektion
Mainz hat zum Beſuche des Burgfeſtſpiels und Eröffnung des
in=
tereſſanten Bezirksmuſeums in dem hiſtoriſchen Dreieichenhain am
nächſten Sonntag, den 10. Mai, ab Buchſchlag einen Sonderzug
eingelegt, zu dem man mit dem um 13.43 Uhr in Darmſtadt
ab=
fahrenden Perſonenzug Anſchluß hat.
Beste
Vom Besten dds
POiSS
Dooei doch Hef
Ludwigstraße 13
DARMSTADT
[ ← ][ ][ → ]Seite 6
Samstag, den 9. Mai 1931
Nummer 128
Bericht über die wirtſchaftliche Lage des Handwerks
im Monak April.
RH. Vom Reichsverband des deutſchen Handwerks wird uns
geſchrieben:
Bei dem Darniederliegen der Geſamtwirtſchaft iſt es erklärlich,
daß auch die ganze Wirtſchaftslage des Handwerks ſich im Monat
April ebenfalls noch in einer ſtarken Kriſis befindet. Die
Hoff=
nungen, die man im Handwerk auf das Auftreten des
Frühjahrs=
geſchäfts geſetzt hatte, haben ſich daher auch in keiner Weiſe
er=
füllt. Eine leichte Belebung der Geſchäftstätigkeit können nur die
Handwerksberufe aufweiſen, die beſonders zu den Saiſongewerben
zu rechnen ſind, jedoch iſt auch hier die Beſſerung nur geringfügig
und bleibt hinter dem Ausmaß normaler Jahre weit zurück.
Be=
ſonders bemerkenswert iſt die Stille, die nach wie vor auf dem
Baumarkt herrſcht. Die Belebung, die hier eingetreten iſt, iſt ſo
geringfügig, daß ihre Auswirkungen kaum fühlbar werden.
Vor=
wiegend war das Bauhauptgewerbe mit der Fertigſtellung im
Vorjahre begonnener Arbeiten ſowie Inſtandſetzungsarbeiten
be=
ſchäftigt, während Aufträge auf Neubauten nur wenig erteilt
werden. Die Folge der herrſchenden Arbeitsloſigkeit iſt
natur=
gemäß ein ſtarker Druck auf die Preiſe, durch den irgendwie
nen=
nenswerte Verdienſtmöglichkeiten unmöglich gemacht werden.
Entſprechend der geringen Beſchäftigung im Baugewerbe ließ auch
die Beſchäftigung der Baunebengewerbe zu wünſchen übrig.
Le=
diglich das Malerhandwerk hatte durch die üblichen
Frühjahrs=
reparaturen in größerem Umfange Aufträge zu verzeichnen, und
auch dem Ofenſetzer= und Töpferhandwerk gingen vermehrte
Auf=
träge für Inſtandſetzungsarbeiten zu. In den übrigen Zweigen
des Baunebengewerbes blieb jedoch der Geſchäftsgang ruhig. —
Den günſtigſten Geſchäftsgang weiſen auch im Berichtsmonat
wie=
der die Bekleidungshandwerke auf. Unter dem Einfluß der
Jahres=
zeit beſſerte ſich namentlich im Herren= und
Damenſchneiderei=
handwerk ſowie im Putzmacherhandwerk der Auftragseingang,
wenn auch infolge des meiſt trüben und kühlen Wetters die
Auf=
tragserteilung erheblich geringer blieb als im Vorjahr. Das
Sattler=, Stellmacher=, Schmiede= und Schloſſerhandwerk war
ebenfalls, ſoweit es Aufträge für Inſtandſetzungen an
landwirt=
ſchaftlichen Maſchinen und Geräten, die durch die
Frühjahrsbe=
ſtellung der Landwirtſchaft notwendig wurden, zu verzeichnen
hatte, etwas beſſer beſchäftigt als im Vormonat, jedoch weſentlich
geringer als in den Vorjahren. Auch die Uhrmacher und
Juwe=
liere zeigten nur geringe Befriedigung über die Geſchäftsbelebung
infolge der Konfirmationen und Oſterfeiertage. Die durchweg
ge=
ringe Kaufkraft der Kundſchaft wirkte hier dem ſonſt üblichen
Geſchäftsaufſchwung entgegen. Auch die
Nahrungsmittelhand=
werke berichten, abgeſehen von einer vorübergehenden Belebung
durch die Feſttage, von einem ſtändigen Rückgang der Umſätze.
Entſprechend dieſen Verhältniſſen konnte von einer
nennens=
werten Entlaſtung des Arbeitsmarktes noch nicht die Rede ſein.
Die Lohnabbaubewegung iſt zum großen Teil zum Stillſtand
ge=
kommen. — Weſentliche Preisänderungen von Materialien und
Rohſtoffen werden nicht mehr gemeldet. Für die
Nahrungsmittel=
handwerke wirkte ſich die ſtändige Steigerung für Roggen= und
Weizenmehlpreiſe nachteilig aus. Die Preiſe für Schlachtvieh
haben etwas nachgegeben.
— Der Kampfbund für deutſche Kultur veranſtaltete am
Mitt=
woch abend eine Verſammlung, in der Dr. Kulz=Darmſtadt über
das Thema „Kulturumſturz: ſprach. Wir geben in
Nachſtehen=
dem ein kurzes Referat über den Vortrag mit der ausdrücklichen
Feſtſtellung, daß in dieſer Wiedergabe keinerlei Zuſtimmung zu
den Ausführungen des Redners unſererſeits erblickt werden darf.
Der Redner führte aus, daß nur eine Kulturgeſchichte auf
raſſi=
ſcher Grundlage möglich ſei. Das weſentliche Merkmal der
Menſch=
heitentwicklung ſeit der Menſchwerdung (aus vorhergehendem
Affen=Zuſtand) ſei die Polarität zwiſchen Tieriſchem und
Gött=
lichem, zu dem der Menſch, unter Ueberwindung des Ungeiſtigen,
ſtreben müſſe. Der Humanismus und die Aufklärung ſeien auf
falſchem Wege geweſen. In ihrem Gefolge habe ſich — hier folgte
der Redner, jenem bekannten Laſalleſchen Wort, vom liberalen
„Nachtwächterſtaat” — Staatsfeindſchaft ausgebreitet. Der
demo=
kratiſche Gedanke ſei vorderaſiatiſch, der undemokratiſch=organiſche
ſei atlantiſch=nordiſch=germaniſch. Ueberhaupt ſei die ganze
Kul=
turentwicklung zu analyſieren vom Standpunkt der Raſſenfrage
aus. Sowohl in Griechenland wie in Rom handle es ſich um den
Kampf vorderaſiatiſchen Untermenſchentums gegen die nordiſche
Herrenſchicht. Das Chriſtentum mit ſeinen vorderaſiatiſchen
Ein=
ſchlägen ſei Menſchen aufoktroyiert, die vorher ein reineres Leben
geführt hätten. — Stellung nehmen müſſe man heute gegen die
ſoziale Geſetzgebung, die das Untermenſchentum fördere und die
natürliche Ausleſe hindere. — Die chroniſche Gefahr für die
nor=
diſche Kultur beſtehe in ihrer Aushöhlung durch Entvölkerung und
Entvolkung. Die akuten Gefahren einmal im Amerikanismus
und im Franzoſentum; auf der anderen Seite im Ruſſentum, das
tartariſch=aſiatiſch ſei. Der Ruſſe ſei ein unreligiöſer Menſch. Das
einzige Bollwerk gegen dieſe Gefahren ſei das deutſche Volk als
das nordiſchſte Volk der Welt. Die eigentlichen Urheber der
gan=
zen Bedrohung müſſe man in den Juden ſehen, die aus
vorder=
aſiatiſchem Untermenſchentum das nordiſche Herrenmenſchentum
be=
kämpften. Für die Tatſache dieſes Kampfes ließ der Redner dann
eine Reihe von Zeugen aufmarſchieren. Kulturzerſetzend wirken
in der Literatur Thomas Mann, Heinrich Mann, Alfred Döblin u.
a. Die Preſſe wirke vor allem antinordiſch, auch die „nationale
Hugenbergpreſſe. In der Muſik ſeien Vertreter dieſes
Zerſetzungs=
gedankens u. a. Richard Strauß, Guſtav Mahler, der vielleicht dann
etwas Arteigenes hätte bieten können, wenn er vorderaſiatiſche
Orcheſter wie etwa die javaniſche Muſik (Java iſt Hinteraſien),
zur Verfügung gehabt hätte. Auch Alban Berg, Saint=Saens,
Debuſſy wurden genannt. Auf der Bühne wirken etwa die
In=
ſzenierungen Renato Mordos, dieſes aus Griechenland
ſtammen=
den Vorderaſiaten, zerſetzend. In der Malerei ſchließlich ſeien die
ganzen modernen Kunſtrichtungen zerſetzend. Und ſchließlich wirke
man bewußt zerſetzend auf das national=völkiſche Gefühl. Der
Redner appellierte zum Schluß an die Anweſenden, die in ihrem
nordiſch=ariſchen Adelsbewußtſein gegen die Zerſetzung vorzugehen
hätten, wozu ein Eintritt in den Kampfbund empfehlenswert ſei.
— Volkshochſchule. Die „Verfremdung unſerer Sprache”
ge=
hört zu jenen Erſcheinungen, die man als ſcheinbar
unvermeid=
lich über ſich ergehen läßt, obgleich wir alle darunter leiden. Es
war daher ſehr zu begrüßen, daß Profeſſor Dr. Bergmann die
Fremdwortfrage von den verſchiedenſten Seiten her beleuchtete.
Er wies nach, wie die Häufung des Fremdworts dem menſchlichen
Urtrieb, das Fremde von ſich abzuſtoßen, widerſpricht und einen
krankhaften Sprachzuſtand darſtellt, der gerade in der Gegenwart
um ſo ſchlimmer ſich auswirken muß, als die humaniſtiſche
Bil=
dung, die früher eine Gewähr für das Verſtändnis des
Fremd=
worts gab, immer mehr durch die realiſtiſche verdrängt wird. Aus
dem reichen Inhalt des Vortrags ſeien zwei Punkte wegen ihrer
Wichtigkeit beſonders hervorgehoben: Fremdwort und
Auslands=
deutſchtum und die Fremdwortfrage bei den anderen Völkern.
Der Redner zeigte wie die Ziele, die vor einigen Monaten der
Landesverband Heſſen des Vereins für das Deutſchtum im
Aus=
land” aufſtellte, durch die Ueberfremdung unſerer Sprache ſtark
gefährdet werden. Die Behandlung der Fremdwortfrage bei den
anderen Völkern gab Gelegenheit durch die Gegenüberſtellung des
deutſchen und des franzöſiſchen Schriftſtellers darzulegen, welche
Wichtigkeit ein klarer Stil für die politiſchen Belange eines Volkes
hat und wie das klar geſchriebene franzöſiſche Buch ein politiſches
Werbemittel erſten Ranges im Ausland iſt. Zum Schluß betonte
der Vortragende, daß die Möglichkeiten für eine Entfremdung
unſerer Sprache in der deutſchen Sprache ſelbſt gegeben ſind, und
daß die deutſche Hochſchule im Kampfe um unſere Befreiung von
ſprachlicher Fremdherrſchaft eine bedeutſame Rolle ſpielen könnte.
Der Muttertag wird am Samstag den 9. Mai, abends,
durch eine offizielle Feier um 8 Uhr im Konkordiaſaal mit
An=
ſprachen und einer Theateraufführung. Mag auch die Liebe
weinen” gefeiert, wozu jedermann herzlichſt eingeladen iſt. (Siehe
heutige Anzeige.) Am Sonntag findet zugunſten würdiger und
bedürftiger Mütter ein Blumentag ſtatt.
Wochenendverbindung Frankfurt a. M.—Neuſtadt a. d. H.
Anläßlich des Pfälzerfeſtes in Neuſtadt a. d. H. am 9 und 10. Mai
d. J. werden die ab 15 Mai d. J. vorgeſehenen Wochenendzüge
zwiſchen Frankfurt a. M. und Neuſtadt a. d. H. über Goddelau—
Worms—Frankenthal—Bad Dürkheim ausnahmsweiſe am 9. bzw.
10. Mai d. J. befördert. Zug 2700 Samstag den 9. Mai
d. J. Frankfurt a. M. Hbf. ab 14,36, Dornberg ab 15,02, Goddelau
ab 15,12 (Anſchluß von Darmſtadt, ab 14,45), Gernsheim ab 15,22
Biblis ab 15,32, Worms ab 15,45, Bad Dürkheim an 16,33.
Neu=
ſtadt a. d. H. an 17,12. — Zug 2701, Sonntag den 10 Mai
d. J. Neuſtadt a. d. H. ab 20,10. Bad Dürkheim ab 20.47, Worms
an 21.30 Biblis an 21,42. Gernsheim an 21,50, Goddelau an 21.59
(Anſchluß nach Darmſtadt, an 22,25), Dornberg an 22,10,
Frank=
furt a. M. an 22,37. — Die Benutzung der Züge iſt mit allen
Fahr=
karten des öffentlichen Verkehrs geſtattet. Ab 15. Mai d. J.
ver=
kehren dieſe Züge regelmäßig an allen Samstagen nach Neuſtadt
a d. H. und an allen Sonntagen zuruck. Auch am 1. und 2.
Pfingſtfeiertag werden dieſe Züge befördert:
Der Evangeliſche Kirchengeſangverein für Heſſen
begeht ſein diesjähriges Jahresfeſt am 10. und 11. Mai in
Wöllſtein (Rheinh.). Der Feſtgottesdienſt beginnt um 13.30 Uhr,
Feſtprediger iſt Pfr. Horſt=Planig. Den Chor ſtellen die
Deka=
nats=Kirchengeſangvereine des Dekanats Wöllſtein. Um 15.45
Uhr findet eine Nachverſammlung in der Turnhalle ſtatt. Die
Hauptverſammlung findet am Montag vormittag 9 Uhr im
evang. Gemeindehaus zu Wöllſtein ſtatt. Nach dem Jahresbericht
und der Rechnungsablage wird Profeſſor D. Gottfried
Wei=
mar=Darmſtadt einen Vortrag halten über: „Kirchengeſang
und Kirchengeſangvereine‟ Außer den Vorſtands= und
Aus=
ſchußmitgliedern, ſowie den Dekanatsvertrauensleuten ſind ganz
beſonders die Leiter unſerer Kirchengeſangvereine in Heſſen
ein=
geladen. Wer ſchon am Sonntag kommen kann und dort
über=
nachten will, möge ſich rechtzeitig mit Pfr. Horſt=Wöllſtein
ins Benehmen ſetzen.
Skraßenbericht
für die Woche vom 10. bis 16. Mai 1931.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Hauptdurchgangsſtraßen in Heſſen:
Heppenheim—Ebersberg (von Wegſcheide nach Hüttental) vom 11. 5. bis
20. 6. geſperrt. Umleitung: Unter=Oſtern Rohrbach Unter=Moſſau.
Alzey—Nieder=Flörsheim bis Km. 8,5 (Flomborn) vom 8. 5. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung nach Worms über Dautenheim,
Blödesheim und nach Flomborn, Nieder=Flörsheim über
Dauten=
heim, Hangen—Weisheim. Eppelsheim.
Heldenbergen—Windecken wegen Brückenbauarbeiten an der Nidder bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Eichen, Oſtheim.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Neuſtadt i. Odw.—Seckmauern zwiſchen dem Straßenkreuz unterhalb
Lützelbach bis zum Weſtende der Ortsdurchfahrt Wiebelsbach vom
8. 1. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Lützelbach.
Darmſtadt—Roßdorf (Roßdörfer Straße zwiſchen Botaniſchem Garten
und Halteſtelle Glasberg) vom 28. 1. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Beck= und Erbacherſtraße in Darmſtadt.
Kelſterbach—Schwanheim—Frankfurt a. M. (Ortsdurchfahrt Kelſterbach)
vom 23. 3. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Goldſtein
Nieder=
rad, Schwanheim oder rechtsmainiſch über Flörsheim, Höchſt.
Ober=Ingelheim—Groß=Winternheim vom 13. 4. für 8 Wochen geſperrt.
Umleitung nach Groß=Winternheim von Mainz über Eſſenheim,
Elsheim, von Bingen über Ober=Hilbersheim, Nieder=Hilbersheim,
Engelſtadt, Schwabenheim.
Sprendlingen-Pfaffen=Schwabenheim (Km. 31,4—33,0) vom 27. 4. bis
18. 5. geſperrt. Umleitung: Hoheſtraße, Badenheim.
Wolfsheim—Sprendlingen, Km. 26,0—29,4, vom 11. 5. bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Gau=Weinheim, Wallertheim. Gau=Bickelbeim.
Klein=Linden — Lützellinden (Ortsdurchfahrt Klein=Linden) vom 29. 12.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Großen=Linden.
Trais=Münzenberg—Wohnbach (Ortsdurchfahrt Münzenberg) vom 11. 3.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Ober=Hörgern, Griedel,
Op=
pershofen, Södel, Bellersheim, Trais=Münzenberg.
Münzenberg—Rockenberg (Ortsdurchfahrt Münzenberg) vom 9. 4. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Ober=Hörgern, Griedel,
Oppers=
hofen, Södel und Eberſtadt, Trais=Münzenberg, Bellersheim.
— Volkshochſchule. Wir machen darauf aufmerkſam, daß am
Sonntag, den 10. Mai, die erſte Heimatgeologiſche
Wanderung von Dr. Diehl ſtattfindet. Treffpunkt 9 Uhr
(Löwentor, Roſenhöhe).
— Jubiläumsausſtellung Kröh=Müller. Für die anläßlich
des 90. Geburtstages der beiden Darmſtädter Altmeiſter Profeſſor
Richard Kroh und Profeſſor Hermann Müller von dem
Kunſt=
verein geplante Jubiläumsausſtellung ſind von hieſigen
Kunſt=
freunden, die im Beſitze von Bildern der Jubilare ſind,
Anmeldun=
gen in ſo großer Zahl eingegangen, daß es bei den
Raumverhält=
niſſen der Kunſthalle nur möglich ſein wird, einen Teil derſelben
zur Ausſtellung zu bringen. Die Abholung der angemeldeten
Arbeiten, die zur Ausſtellung gebracht werden können, ſoll
kom=
menden Montag, den 11. ds. Mts., erfolgen, und die Beſitzer
wer=
den gebeten, die Werke, die ſie in liebenswürdiger Weiſe zur
Ver=
fügung geſtellt haben, an dem genannten Tage zur Abholung
be=
reitzuhalten.
— Wanderklub „Falke” 1916. Auf der letzten
Mitgliederver=
ſammlung erſtatteten die beiden Führer der Pfingſtwanderung, die
Herren Gerh. Brummer und Paul Dittmar, Bericht über
ihre Eindrücke bei der Vorwanderung in die Eifel. Ueberraſchend
für die Zuhörer war die Schilderung der Eifel als eines
Gebie=
tes von höchſt eigenartigem Reiz, der ſich vielfach zu einer
groß=
artigen Romantik ſteigert. Die geſchickt zuſammengeſtellte
Wan=
derung wird Gelegenheit geben, die Eigenart dieſes Gebirges
ein=
gehend kennen zu lernen. Sie wird, um einige Punkte zu nennen
am 1. Wandertag von Brohl aus durch das Brohltal, Bad
Töni=
ſtein, die Wolfsſchlucht, Maria Laach, Laacher See, Hohenſtein nach
Mayen führen (2 Uebernachtung), am 2. Tag durch das Nettetal
St. Joſt. Acht, Alchenbachtal auf die Hohe Acht (746 Meter),
als=
dann auf den Nürburgring, auf Burg Nürburg und nach Adenau
(3. Uebernachtung). Am 3. Tage geht der Marſch durch das
Ahr=
tal, Altenahr. Mayſchoß nach Rech und dann mit der Bahn über
Remagen zur Beſichtiung von Koblenz und Ehrenbreitſtein, dem
Schlußpunkt der Wanderung. Dank der ſorgfältigen Vorbereitung
durch die Führer iſt es möglich, daß ſich infolge Ausnutzung aller
möglichen Ermäßigungen die Koſten der Pfingſtfahrt auf 25 Mk.
bzw. 30 Mk. für Senioren und auf 15 Mk. für Jugendliche
herab=
drücken ließen. Hierin ſind einbegriffen 3 Uebernachtungen und
3 Abendeſſen ſowie ſämtliche Fahrkoſten und Gebühren für
Beſich=
tigungen uſw. Die Marſchzeit beträgt 6—7 Stunden pro Tag.
Wanderfreunde, die ſich an unſerer Wanderung beteiligen wollen,
werden gebeten, ſich auf den Klubabenden, jeden Dienstag in
Brauerei Schul, anzumelden.
— Stahlſkelett=Wohnhäuſer. Man ſchreibt uns: Am Groß=
Gerauer Weg gelangen unter Leitung der Firma Ferrobau
der=
zeit 18 Reihenwohnhäuſer zur Durchführung. Vier dieſer
Bau=
ten (das iſt ein Reihenbau) ſind bereits bezugsfertig und können
am Samstag und Sonntag bis 6 Uhr abends beſichtigt werden.
Dieſer zu beſichtigende Reihenbau enthält 3 Normaltypen von je
1 Küche, 4 bis 5 Zimmern, Bad, Waſchküche, Keller, Boden und
ſonſtigem Zubehör. Koſtenpunkt 12 500.— RM. je Wohnung.
Außerdem einen größeren Typ mit ca. 22 Quadratmeter großen
Räumen (gegenüber 16 Quadratmeter beim Normaltyp),
Koſten=
punkt 15 000.— RM. ſchlüſſelfertig, ausſchließlich Grundſtück im
Werte von ca. 500.— RM per Haus. Die Eiſenkonſtruktion, die
die auftretenden Laſten allein zu tragen hat, während die Wände
Ausfachungen erhalten, tritt in die Wände zurück, d. h. ſie iſt von
außen nicht ſichtbar. Die nur 16 Zentimeter ſtarken Wände (
ver=
putzt 20 Zentimeter ſtark) ſind aus Schaumlavamaterial
her=
geſtellt, d. i. aus einem vulkaniſchen Bauſtoff, der ein beſonders
ſchlechter Wärmeleiter iſt. Dieſe Wand iſt einer Ziegelſteinwand
von etwa 50 Zentimeter Stärke in wärmetechniſcher Hinſicht
gleich=
wertig. Das Dach iſt mit Biberſchänzen abgedeckt. Im übrigen
weicht der Bau von der üblichen Bauweiſe nicht ab. Die Decken
ſind maſſiv, z. T. aus Hurdimaterial hergeſtellt. Auf gute
Wärme=
haltung und auf Schalldämpfung iſt Bedacht genommen, dieſe
Bauten ſind anerkannt im Sommer kühl und im Winter warm.
Alle 4 Wohnungen haben Kachelofen=Zentralheizung, die von der
Küche aus bedient wird und bis ins Dachgeſchoß reicht. Sämtliche
4 Bauten haben elektriſche Küchen (Heag), d. h. man wird hier
elektriſch kochen, auch die Badezimmer ſind mit Heag=Speichern
ausgerüſtet, desgleichen die Küchen mit Warmwaſſer=Heag=
Spei=
chern. Der möglichſt große Ausbau des Manſardengeſchoſſes zu
Wohnräumen fällt auf, der Bau macht im ganzen genommen einen
anſprechenden Eindruck. An dem Bau wirkten mit: die Bauhütte
(als Generalunternehmerin) die Firmen Zimmermann u. Sohn,
Konrad Haury, Lambeck u. Brauner, Klar (für die Heag) Stützer
Landzettel, Jakobi (Karlsſtraße), Scheid (Kirchſtraße). Weiß
(Heizung).
— Sonderfahrten an den Altrhein. Verſchiedene
Waſſerſport=
vereine haben das Reiſebüro W. Köhler G. m. b. H., Darmſtadt,
Luiſenſtraße 1, Fernſprecher 2418, beauftragt, an Sonntagen
Auto=
buſſe nach Erfelden in den Dienſt der Waſſerſportler zu ſtellen.
Um möglichſt vielen Sportfreunden am ſchönen Altrhein
Gelegen=
heit zum Paddeln, Baden und Wandern zu geben, können die
Großkraftwagen auch von Nichtklubmitgliedern benützt werden.
Karten ſind in den Vorverkaufsſtellen Sporthaus Adelmann,
Rheinſtraße, Zigarrenhaus Hartmann (Sportklub Rot=Weiß),
Grafenſtraße, und im Reiſebüro W. Köhler, Luiſenplatz 1,
erhält=
lich. Vorläufig haben ſich die Sportvereine geeinigt, vormittags
7.30 Uhr ab Luiſenplatz zu fahren, die Rückfahrt wird abends 20
Uhr ab Erfelden erfolgen. Der Fahrpreis iſt aus dem heutigen
Inſerat erſichtlich, gleichzeitig findet der Leſer auch eine
Aus=
ſchreibung über die Bkitzenfahrten am kommenden Sonntag.
* Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Helia.
Doſtojewſkis ausgezeichneter Roman, von den „Brüdern
Karamaſoff” hat unter der Regie von Fedor Ozep eine
vorzügliche deutſche Vertonfilmung gefunden. Freilich, der
Ro=
man gab nur die Motive. Der Film Fedor Ozeps „Der
Mör=
der Dimitri Karamaſoft, iſt eine durchaus ſelbſtändige
Filmhandlung geworden, und zwar ein ſehr guter Film. Nicht
nur ſehr gut, weil die ſchauſpieleriſche Darſtellung — Fritzt
Kort=
ner, Anna Sten, Bernhard Minetti und v. a. — den Film
weit über ein Durchſchnittsniveau erhebt, ſondern weil vor allem
die dramatiſch geſtaltete Handlung ſelbſt eine ausgezeichnete
leben=
dige Illuſtration erhält und weil in dem ganzen eine meiſterhafte
Zeichnung des ruſſiſchen Milieus gelungen iſt. Die ganze, im
Grunde genommen primitive, in Wirklichkeit unpſychologiſche,
aber ziemlich komplizierte Handlung iſt eine typiſch ruſſiſche
An=
gelegenheit, ſowohl in dem äußeren Rahmen und in dem
äußer=
lichen Tun der Menſchen, wie auch in der Art, da ſie einzig
pſycho=
logiſch zu erfaſſen ſind. Es iſt nur ruſſiſch zu verſtehen, daß ein
alter reicher Lebemann eine Dirne zu heiraten ſich entſchließt, die
er ohnedem nicht beſitzen kann. Es iſt ebenſo nur ruſſiſch zu
ver=
ſtehen, daß der Sohn dieſes Alten, ein Offizier, ſich in eben dieſe
Dirne verliebt und ſie heiraten will. Es iſt ſchließlich auch nur
ruſſiſch zu verſtehen, daß eben dieſer Offizier, nachdem er einen
alten Diener erſchlagen hat, mit der Geliebten und vielen anderen
eine tolle Nacht durchzecht, obwohl dieſe Liebe echt iſt. So echt,
daß die Geliebte ihm in die ſibiriſche Verbannung folgt. Es iſt
auch nur ruſſiſch zu verſtehen, daß die Verurteilung wie
Verban=
nung des Offiziers wegen Ermordung ſeines Vaters erfolgt,
ob=
wohl der eigentliche Mörder nach einem Geſtändnis ſich erhängt,
alſo keine Ausſage mehr machen kann. Das und vieles andere
ge=
hört zum ruſſiſchen Milieu.
Was den Film aber zu einem ausgezeichneten Kunſtwerk
ſtem=
pelt, iſt die Art, wie er dieſes ganze Milieu äußerlich und in Wort
und Geſte geſtaltet. Weit ab, ein Kriminalfilm zu ſein, iſt er
doch angefüllt mit den Spannungen eines ſolchen, bleibt aber in
der letzten Auswirkung durchaus menſchlich. Die Mitwirkung
Bernhard Minettis, in einer entſcheidenden Rolle, erhöht das
lokale Intereſſe. — Das Beiprogramm iſt reichlich und heiter.
— Im Union=Theater läuft heute und folgende Tage in
Neu=
aufführung, und zwar in Lichttonfaſſung. Der unſterbliche Lump”
mit Liane Haid und Guſtav Fröhlich als Hauptdarſteller. In
wei=
teren Hauptrollen ſind beſchäftigt: Haus Adalbert v. Schlettow,
Carl Gerhardt und Ferdl Weiß. Ferner wirken mit Behmer,
Falkenſtein, Fürth, Götz, Henckels Hörbiger, Thimig, Sima
u. a. m. Bei der ſeinerzeitigen Erſtaufführung lief dieſes
Film=
werk in Nadeltonfaſſung, während die Neuauffführung die
Licht=
tonfaſſung bringt. Jugendliche haben Zutritt.
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man ab heute Siegfried
Arno, den beliebten Komiker, in dem humorvollen Tonfilm
„Moritz macht ſein Glück”. Regie: Jaap Speyer, Muſik von Willy
Roſen. Siegfried Arno ſpielt hier zum erſtenmal die Starrolle in
einem Tonfilm, der überall, wo er bis jetzt gezeigt wurde, einen
ſtürmiſchen Heiterkeitserfolg hatte. Dazu ein gutes Beiprogramm.
Jugendliche haben Zutritt.
— Filmmorgenfeier. Das Helia=Theater zeigt am Sonntag
vormittag 11,15 Uhr, vielfachen Anregungen entſprechend
noch=
mals in Neuaufführung „Silberkondor über Feuerland”, Kapitän
Günther Plüſchow, der ruhmreiche „Flieger von Tſingtan”,
wel=
cher erſt kürzlich auf ſo tragiſche Weiſe ums Leben kam, hat in
zweijähriger Expedition das Feuerland mit Flugzeug und
Ka=
mera durchſtreift und dieſen Film geſchaffen. Jugendliche haben
Zutritt. Vorverkauf an der Tageskaſſe.
— Maiſingen. Vielen Wünſchen entſprechend, wiederholen die
Geſangvereine „Liedertafel” und „Sängerluſt” am Montag, den
11. Mai ds. J., abends 8.30 Uhr, das Maiſingen, dem am 4. Mai
am Alice=Denkmal Tauſende begeiſterten Beifall zollten, auf dem
Paulusplatz mit nachſtehender Vortragsfolge: 1. a) „Der Mai iſt
gekommen", Chorſatz von Karl Grim, b) „Der frohe
Wanders=
mann” von Mendelsſohn=Bartholdy: 2. a) „Das ſtille Thal”
be=
arbeitet von F. M. Böhme, b) „Wandern” von Philipp Orth;
3. a) „Treue Liebe‟ 5) „Friſch geſungen” beide von Silcher;
4. a) „Mit Ränzel und Fiedel” von Karl Grim, b) „Freiheit, die
ich meine” von K. Gros; 5. a) „Rheinglaube” von Sonnet,
0) „Frühling am Rhein” von Karl Grim.
Kunſtnokizen.
leder Wertz, Künffler oder künftleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Crwähnung
geſchſeht. behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Johann=Strauß=Konzert. Unter perſönlicher
Leitung des ehemaligen k. und k. Hofballmuſikdirektors Johann
Strauß (dem letzten Sproß der weltbekannten Walzerfamilie
Strauß) wird am Donnerstag, den 14. Mai, in der Feſthalle ein
außerordentliches Wiener Konzert ſtattfinden. Hält man die
heu=
tige, von nicht gerade gutem Geſchmack geſchaffene moderne
Tanz=
muſik mit ihren barbariſchen Erneuerungen der entzückenden
Melodie eines Strauß=Walzers gegenüber, ſo ergibt ſich das
er=
freuliche Bild, daß dieſe Wiener Muſik Kunſt iſt im beſten Sinne
des Wortes. Wir lieben dieſe Muſik heute noch (oder wieder),
und wir ſtillen durch ſie unſeren Durſt nach Schönheit. Strauß=
Muſik ſchafft geſthetiſchen Genuß und veranlaßt zu geiſtiger
Hin=
gabe. — Karten bei Chriſtian Arnold, am Weißen Turm, und am
Tage der Veranſtaltung ab 11 Uhr vormittags an der Tageskaſſe.
Rundfunkhörer erhalten gegen Vorzeigen der Quittung
Ermäßi=
gung.
Lokale Veranſtalkungen.
erſcheinenden Rotizen ſind ausſchließſich als Hinweiſe auf Ameigen zu bs
De
i keinem Faſſe irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
—Billardklub „Nord” 1925. Am kommenden
Sams=
tag, abends 7 Uhr, im Klublokal, beginnt ein Pokalturnier
zwi=
ſchen dem Billardklub „Nord” 1925 Darmſtadt und dem
Billard=
klub Eberſtadt. Jede Mannſchaft ſetzt ſich aus 5 Spielern
zu=
ſammen.
— Heute, Samstag, und morgen, Sonntag, finden im Hotel
und Reſtaurant Poſt am Hauptbahnhof in ſämtlichen
Par=
terreräumen die allſeits beliebten ſchönen Geſellſchaftsabende mit
Tanz ſtatt.
Vereinskalender.
— Vereinigung ehemaliger 116er Darmſtadt.
Montag, den 11. Mai, abends 8,30 Uhr, Mitglieder=Verſammlung
bei Kamerad „Waldmann”, Waldkolonie Dornheimerweg 72.
Aus den Parkeien.
— Deutſche Volkspartei. Der Vorverkauf für die
Verſammlung der D.V.P. am Dienstag, den 12. Mai, abends
8 Uhr in der Woogsturnhalle in Darmſtadt in der Generaloberſt
von Seekt und Reichsparteiführer Dingeldey ſprechen werden,
hat ſehr ſtark eingeſetzt. Die Intereſſenten werden daher erneut
aufgefordert, ihre Eintrittskarten im Vorverkauf auf der
Ge=
ſchäftsſtelle der D.V.P. Darmſtadt, Zimmerſtraße 1, Fernſprecher
3540, von vorm. 9—1 Uhr und 3—6 Uhr zu löſen. Mitglieder,
Studenten, Kleinrentner und Arbeitsloſe zahlen 30 Pfennig und
Nichtmitglieder 60 Pfennig. Außerdem ſind noch eine beſchränkte
Anzahl numerierte Plätze zu haben zum Preiſe für Mitglieder
von 1 Mark und für Nichtmitglieder zum Preiſe von 1,50 Mark.
Vorausſichtlich findet an der Abendkaſſe kein Verkauf mehr ſtatt.
Deutſche Volkspartei, Frauengruppe. — Am
Mittwoch den 13. Mai, nachmittags 4 Uhr, treffen ſich die Frauen
der D.V.P. wieder auf dem Heiligen Kreuz. Da es uns zu
unſe=
rer Freude gelungen iſt, Frau Abg. Birnbaum zu einem Vortrage
u gewinnen, bitten wir um beſonders zahlreiches Erſcheinen.
Tageskalender für Samstag, den 9. Mai 1931.
Heſſ. Landestheater Großes Haus Anfang 19.30 Uhr,
Ende gegen 23 Uhr: „Viktoria und ihr Huſar” Vorſtellung zu
halben Preiſen, außer Miete. — Kleines Haus, Anfang 16. 18
und 20,20 Uhr: Ufa=Bildſpiele: „Vorunterſuchung”
Konzerte: Zur Oper, Schloßkeller Rheingauer Weinſtube,
Datterich, Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor, Reſtaurant
„Rhönring”, Café und Bar Martini, Brauerei Schul, Sport=
Café=Reſtaurant am Meßplatz, Reichshof, Hotel=Reſtaurant
Poſt, Monopol, Zum Tropfſtein, Alter Ratskeller, Gaſthaus z.
roten Löwen — Kinovorſtellungen: Union=, Helia=
und Palaſt=Lichtſpiele. — Perkeo, Alexanderſtr 12, 20 Uhr:
Aufklärungs=Vortrag „Ueber Nacht geſund . — Verkaufs=
und Schaumeſſe auf dem Meßplatz am 9. und 10. Mai
Rne
S
V
Scite 8
Samstag, den 9. Mai 1931
Nummer 128
Dg. Arheilgen, 8. Mai. Hochwaſſer. Durch den am Mittwock
niedergegangenen anhaltenden Regen führt der durch unſeren Ort
flie=
ßende Rutſenbach große Waſſermaſſen mit ſich und iſt im Speckgarten
über ſeine Ufer getreten. Auch der parallel mit dem Bache vor den
Gärten entlang laufende Weg ſteht noch jetzt unterhalb der
Kettenwieſen=
ſtraße vollſtändig unter Waſſer. Durch dieſe Regengüſſe iſt das
Grund=
waſſer beträchtlich geſtiegen, und ſchon hat ſich in vielen Häuſern in den
Kellern Waſſer eingeſtellt, was in dieſer Jahreszeit ſehr ſelten
vor=
fommt. Grundſtücke in tiefer gelegenen Gemarkungsteilen ſtehen
voll=
ſtändig unter Waſſer und gleichen kleinen Seen. Für die bereits erfolgten
Frühjahrsausſaaten dürften dieſe übermäßigen Waſſeranſammlungen
nicht von Vorteil ſein. — Schlechte Ausſichten für das
Baugewerbe. Die Ausſichten für das geſamte Baugewerbe ſind
für die kommende Saiſon als jebraus ſchlecht zu bezeichnen. Die
miß=
lichen Wirtſchafts= und Finanzverhältniſſe ſowie der immer noch zu
hohe Zinsfuß laſſen wenig oder gar keine Wünſche für ein Eigenheim
aufkommen. Nach einer Verfügung des Miniſteriums für Arbeit und
Wirtſchaft zählt wohl unſere Gemeinde mit noch einigen anderen des
Kreiſes Darmſtadt zu denienigen Gemeinden, in denen immer noch eine
veſentliche Wohnungsnot herrſcht und an welche Baudarlehen verteilt
verden. Unſere Gemeinde erhält in dieſem Jahre verbilligte ſtaatliche
Baudarlehen für 4 Wohnungen, für welche die Verfügung des
Miniſte=
riums bezüglich der Ausführung der Bauten beſtimmte Richtlinien
vor=
ſchreibt. Etwaige Erſuchen um nachträgliche Zuweiſung öffentlicher
Mittel für bereits im Jahre 1930 erſtellte Neubauten ſind daher
voll=
ſtändig zwecklos. Der Gemeinderat hat in ſeiner letzten Sitzung
be=
ſchloſſen, die der Gemeinde zur Verfüigung ſtehenden ſtaatlichen
Bau=
darlehen (es handelt ſich um 11600 RM.) dem hieſigen Gemeinnützigen
Bauverein zu überweiſen, der damit in der Jahnſtraße ein Doppelhaus
mit 4 Wohnungen errichten will. Des ferneren wurde eine Kommiſſion
gebildet, beſtehend aus dem Beigeordneten Spenaler und den
Gemeinde=
räten Nicolaus und Damm, die demnächſt nochmals beim Miniſterium
für Arbeit und Wirtſchaft zwecks Erlangung weiterer ſtaatlicher Mittel
zu Wohnungszwecken vorſtellig werden ſoll. Ob dieſe Aktion aber bei
dem großen Finanzdalles des Staates einen Erfolg zeitigen wird, muß
abgewartet werden. Dieſe mißlichen Zuſtände laſſen nicht auf eine
Be=
lebung innerhalb der Bauwirtſchaft ſchließen.
F Eberſtadt, 8. Mai. Grasernte=Verſteigerung. Am
Dienstag, den 12. Mai, nachmittags um 5 Uhr, wird im Rathausſaal die
Grasernte von den Bachufern und den Gräben im Weinweg öffentlich
meiſtbietend verſteigert. Auskunft erteilen die Flurſchützen. —
Ball=
pielverbot. Da in letzter Zeit wiederholt Beſchwerde über
Be=
läſtigung des Publikums durch Ballſpiele geführt worden ſind, hat die
Bürgermeiſterei derartige Spiele auf öffentlichen Straßen und Plätzen
verboten. — Feuerwehrübung. Am Sonntag, den 10. Mai.
vor=
mittags 7.30 Uhr beginnend, findet eine Uebung unſerer Freiwilligen
Feuerwehr ſtatt. Signal wird durch die Alarmſirene gegeben.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Am Sonntag, den 10. Mai,
verſieht Dr. Zutz den Sonntagsdienſt. An ihn wende man ſich, wenn
der Hausarzt nicht erreichbar iſt.
Cp. Pfungſtadt, 8. Mai. Bezirks=Wanderfahrt. Der
2. Bezirk im Gau 18 des Arbeiter=Rad= und Kraftfahrbundes
veranſtal=
tet am kommenden Sonntag, 10. Mai, eine Bezirkswanderfahrt.
Treff=
punkt iſt vormittags Pfungſtadt. Von hier aus geht dann die Fahrt
der Radfahrer direkt über Gernsheim und Biebesheim nach Goddelau,
während die Motorradfahrer in der gleichen Zeit den Umweg über die
Bergſtraße (Bensheim-Gernsheim-Biebesheim) nehmen und als
End=
ziel ebenfalls Goddelau haben.
J. Griesheim, 8. Mai. Ein hieſiger Landwirt hat bei Beſtellung
ſeines Ackers am Darmſtädter Weg fünf Gläſer mit eingemachtem Obſt,
die noch ſämtlich gut verſchloſſen und im Boden verſcharrt
waren, hervorgepflügt. Nach Feſtſtellung durch die Polizei rührten die
Fundſtücke von dem in der Friedrich=Ebertſtraße erfolgten Einbruch her.
Die Diebe konnten bis jetzt nicht ermittelt werden. — Am kommenden
Sonntag abend veranſtaltet die evangeliſche Jugend im Saale
„Zum Darmſtädter Hof” einen Jugendabend. Der Eintritt für
Ju=
gendliche iſt frei, für Erwachſene beträgt er 2 Pfg. — Die
Turner=
ſchaft Griesheim begeht am Samstag, 9. Mai, abends ab 8.30
Uhr, im „Darmſtädter Hof” das 10jährige Stiftungsfeſt der Handball=
Abteilung. — Unter dem hieſigen Rindviehbeſtand iſt der
Scheide=
katarrh feſtgeſtellt worden. Der Faſelſtall iſt aus dieſem Grunde
bis auf weiteres geſperrt. Es können nur ſolche Muttertiere zum
Sprung zugelaſſen werden, für die eine Geſundheitsbeſcheinigung des
Tierarztes vorgelegt wird.
G. Ober=Ramſtadt, 8. Mai. Turnverein 1877 D. T. Die für
die Zeit vom 10.—16. Mai geplante Werbewoche für das Deutſche
Tur=
nen mußte umſtändehalber auf einen ſpäteren Zeitpunkt verlegt werden.
Näheres wird ſdäter wieder bekannt gegeben. —
Feuerwehr=
übung. Für Sonntag, den 10. Mai, nachmittags 2 Uhr, iſt. die zweite
diesjährige Feuerwehrübung angeſetzt. Alle Mannſchaften der
Freiwil=
ligen und Pflichtfeuerwehr haben hieran teilzunehmen. —
Waldgot=
tesdienſt. Wie alljährlich wird auch dieſes Jahr am
Himmelfahrt=
ag (14. Mai) bei günſtiger Witterung ein Waldgottesdienſt im „
Silber=
berg” ſtattfinden, bei dem der Poſaunenchor mitwirken wird. Bei
Regen=
wetter iſt der Gottesdienſt in der Kirche,
Ak. Nieder=Ramſtadt, 8. Mai. Gemeinderatsbericht.
Nach erſtattetem Bericht durch die Baukommiſſion wird beſchloſſen,
nun=
nehr die geſamte Bahnhofſtraße zu kanaliſieren, dagegen jedoch die
Um=
pflaſterung und Verbreiterung der Straße vorerſt noch zu unterlaſſen.
— Die Beratung des Gemeindevoranſchlags für 1931 nahm längeren
Zeitraum in Anſpruch. Im allgemeinen wurden die Anſätze der
Ver=
waltung genehmigt. Bei Rubrik 36 wurde beſchloſſen, die bisher
er=
hobene Deckabgabe für alle innerhalb der Gemeinde wohnenden
Mutter=
ierbeſitzer fallen zu laſſen und dieſe nur noch von Auswärtigen zu er=
Schatz. vor Ansteckaung
besonders bei Erksitungsgefahr,
Grippe u. 5.-w.
heben. Gemeinderat Krautwurſt glaubte zum Schluß der bereits
abge=
ſchloſſenen Beratung die Gemeindebeamtenbeſoldung beanſtanden zu
ſol=
len und ſinnt den Gemeindebeamten an, freiwillig auf einen Teil ihrer
Bezüige zu verzichten. Er wurde von dem Bürgermeiſter dahingehend
bedeutet, daß die geſetzlich vorgeſchriebenen Senkungsſätze bereits in
Au=
wendung gekommen ſeien und daß ſich die Gemeindebeamten auch dem
jedenfalls zu erwartenden weiteren Senkungsmaßnahmen fügen.
Trotz=
dem nahm die bürgerliche Gemeinderatsfraktion dies zum Anlaß, den
Voranſchlag nicht zu unterſchreiben. Die Hauptſumme aller Einnahmen
und Ausgaben beziffert ſich a) für Gemeinde auf 213 743,23 Mk., b) für
Elektrizitätswerk auf 67 849,23 Mk., c) für Waſſerwerk auf 18 671,65 Mk.
Der Vermögensſtand iſt folgender: a) Gemeinde 666 282,52 Mk., b)
Elek=
trizitätswerk 181 459,08 Mk., c) Waſſerwerk 136 219,35 Mk.
Demgegen=
über ſind an Schulden zu verzeichnen für a) Gemeinde 222 780,64 Mk.,
b) Elektrizitätswerk 22 262,23 Mk., c) Waſſerwerk 33 185,62 Mk.
Trotz=
dem, daß erhebliche Beträge für Gebäudeunterhaltung ſowie für
Unter=
ſtützung der Kriſen= und Wohlfahrtserwerbsloſenfürſorge (hierfür allein
20 000 Mk.) eingeſtellt wurden, war es möglich, den Voranſchlag zu
balaneieren. Die Umlagen wurden feſtgeſetzt nach den Ausgangsſätzen
des Vorjahres. Nach Abzug der vorgeſchriebenen Senkung von 6 bzw.
12 Prozent gelten für das Rechnungsjahr 1931 folgende Ausſchlagſätze:
für je 100 Mk. Steuerwert a) von Gebäuden und Bauplätzen 18,8 Pfg.,
b) von land= und forſtwirtſchaftlich genutztem Grundbeſitz 37,6 Pfg.,
c) vom Gewerbekapital 54,56 Pfg., d) vom Gewerbeertrag 162,8 Pfg.
Die Sondergebäudeſteuer vom bebauten Grundbeſitz, die an der Senkung
nicht teilnimmt, wird nach den gleichen Sätzen wie im Vorjahre erhoben,
und zwar auf je 1 Mark ſtaatliche Sondergebäudeſteuer von den
Steuer=
werten bis zu 7000 Mk. — 41.75 Pfg., von denen über 7000 Mk. —
36,45 Pfg. Für das Rechnungsjahr 1930 werden beſondere Steuerſätze
nicht mehr beſchloſſen, die ſeinerzeit als vorläufig feſtgeſetzten werden,
für endgültig erklärt. — Eine im Voranſchlag für das Waſſerwerk (
Rech=
nungsjahr 1928) vorgeſehene, jedoch nicht zur Ausführung gekommene
Ausleihung eines Betrages zum Erneuerungsfonds wird auf
Beanſtan=
dung der Oberrechnungskammer hin nachträglich genehmigt. — Der
ab=
geänderte Fluchtlinienplan für das Bauquartier „Lohberg”, bedingt
durch die dortſelbſt vorgenommene Baulandumlegung, wird genehmigt.
— Einem Antrag der Freiwilligen Feuerwehr auf Anſchaffung
verſchie=
dener Ausrüſtungsgegenſtände und Revaratur der Löſchgeräte wird
ent=
ſprochen. — Durch Aufbebung des Poſtens eines Vertrauensmannes für
die Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen gehen die von dieſem
isher getätigten Dienſtgeſchäfte auf die Bürgermeifterei über. Es wird
beſchloſſen, den hierzu gehörenden Ortsausſchuß in ſeiner bisherigen
Zuſammenſetzung vorerſt zu belaſſen.
Dm. Wolfskehlen, 8. Mci. Unfall. Einem hieſigen Landwirt,
der ſeinen Acker mit Raphanith beſpritzen wollte, geriet beim Ausgießen
ein Tropfen ins Auge. Der Landwirt war gezwungen, ſich ſofort in
ärztliche Behandlung zu begeben.
Aa. Hähnlein, 8. Mai. Ziegenzüchtertagung. Der
Ziegen=
zuchtverband Modautal hält am kommenden Sonntag, 10. Mai, als
Gaſt des hieſigen Ziegenzuchtvereins hier (im Gaſthaus Rechel) ſeine
diesjährige Frühjahrs=Verſammlung ab.
— Gernsheim, 8. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
7. Mai: 1.38 Meter; am 8. Mai: 1.93 Meter.
Nachrichken des Standesamts Darmſtadk.
Geſtorbene. Am 1. Mai: Thekla Jahn, geb. Probence, 55 J.
Ehefrau des Oberpoſtrats, Bismarckſtr. 52. Cornelie Lippold, geb.
von Arnolde, 82 J.. Witwe des Oberlandesgerichtspräſidenten
i. R., Dr., Grüner Weg 34. Luiſe Richter, geb. Grabowſky, 54 J.,
Ehefrau des Kaufmanns, Wilhelm=Jäger=Str. 3. Am 2. Mai;
Anna Marie Valtin, geb. Schilly, 72 J., Ehefrau des Altrentners,
Kirchſtr. 21. Eliſabeth Schaffner, Privatin, ledig, 75 J..
Emil=
ſtraße 21. Am 3. Mai: Katharina Mogck, geb. Gebhardt, 73 J.,
Ehefrau des Maurers, Marſtallſtr. 8. Am 2. Mai: Margarethe
Ruths, ohne Beruf, ledig, 63 J., Magdalenenſtr. 23. Am 3. Mai:
Benno Müller, Kellner 59 J., Karlſtr. 103. Sophie Wittersheim,
geb. Augsburger, 46 J.. Ehefrau des Buchdruckers, Arheilger
Str. 78. Irma Gertrud Schnabel, 16 J. Moosbergſtr. 94. Wilhelm
Friehl, Oberpoſtſchaffner i. R., 75 J., Pallaswieſenſtr. 5. Nikolaus
Lotz 2., ohne Beruf, Wixhauſen, hier Grafenſtr. 9. Am 2. Mai:
El=
friede Brand, 4 J., Griesheim. Kr. Darmſtadt, hier Grafenſtr. 9.
Am 4. Mai: Gabriel Grohe, Bierbxauereibeſitzer, 74 J.,
Karl=
ſtraße 10. Dorothea Lautenſchläger, geb. Knorr, 72 J., Witwe des
Rentners, Hügelſtr. 28. Marie Bormuth, geb. Pullmann, 67 J.,
Witwe des Rektors i. R., Reichelsheim, Kr. Erbach, hier
Grafen=
ſtraße 9. Am 5. Mai; Anna Maria Lina Abt, 3 J., Ober=
Ram=
ſtadt. hier Grafenſtr. 9. Jakob Ferdinand Adolf Friedrich Spamer,
Kaufmann, 66 J.. Nieder=Ramſtädter Straße 5½. Anna Barbara
Dietz, geb. Röß, 66 J., Ehefrau des Portiers, Karlſtr. 106.
Eliſa=
betha Gugenberger, geb. Hartmann, 31 J. Ehefrau des
Stellen=
leiters, Hochſt i. Odw. hier Martinspfad 72 Am 6 Mai:
Katha=
rina Margarethe Wahl, geb. Arnheiter, 73 J., Ehefrau des
Kanz=
leirats i. R., Inſelſtr. 41. Auguſt Johann Bormet,
Oberrechnungs=
rat i. R., 66 J., Jugenheim a. d. Bergſtr., hier Hermannſtr. 6.
Eliſabetha Schaffner, Verkäuferin, ledig, 17 J., Griesheim. Kr.
Darmſtadt, hier Grafenſtr. 9. Karl Heinz Münkler, 10 Mon..
Die=
burg, hier, Heinheimerſtraße 21. Am 7 Mai: Dorothea Koch, geb.
Horneff, 30 J.. Ehefrau des Drehers, Roßdorf, Kreis Darmſtadt,
hier, Riedeſelſtraße 52: Marie Karoline Hirzel, geb. Hofmann,
53 J.. Ehefrau des Bäckermeiſters Stettbach, hier.
Martins=
pfad 72. Am 8. Mai: Balthaſar Schwebel, Fabrikarbeiter, 57 J.,
Spachbrücken, hier, Hermannſtraße 6.
Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
Samstag (9. Mai).
Stadtkirche. Abends 8 Uhr: Kirchenmuſikaliſche Abendfeier
der Muſikantengilde.
Johanneskirche. Abends 8 Uhr: Chriſtenlehre für den Nord=
und Südbezirk im Gemeindehaus.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie)
Abends 8.15 Uhr: Chriſtenlehre. Pfarraſſiſtent Becker.
Sonntag (10. Mai).
Stadtkirche. Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die
Markus=
gemeinde. Pfarrer Vogel. — Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt
mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer Müller. — Vorm.
11.30 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarxer Heß.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9—6 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet. Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan
Zimmer=
mann. — Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Vogel.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des
heiligen Abendmahls. Dekan Zimmermann. — Vorm. 11.30 Uhr:
Kindergottesdienſt. — Deckan Zimmermann. — Nachm. 5 Uhr:
Abendgottesdienſt. Pfarrer Goethe.
Konfirmandenſaal im Schloß. Dienstag, 12. Mai, abends
8 Uhr: Mädchenvereinigung der Schloßgemeinde. — Mittwoch, 13.
Mai, und Samstag, 16. Mai, nachm. 2—4 Uhr: Handarbeitsſchule
der Stadtgemeinde. — Samstig, 16 Mai, abends 8 Uhr:
Jugend=
vereinigung der Stadtgemeinde, Poſaunenchor.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17) Sonntag. 10. Mai, vorm. 11.30
Uhr: Chriſtenlehre des Weſtbezirks der Reformationsgemeinde.
Pfarrer Wagner. — Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der
Stadt=
gemeinde (gemeinſamer Abend). — Montag, 11. Mai, abends
8 Uhr: Jugendbund der Lukasgeeinde. — Dienstag. 12. Mai,
abends 8 Uhr: Kirchenchor der Stadtkirche — Jugendvereinigung
der Stadtgemeinde (ältere Abtlg.) — Mädchenvereinigung der
Reformationsgemeinde (jüngere Abteilung). — Mittwoch, 13.
Mai, nachm. 4 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde. — Abends
8 Uhr: Kirchenchor der Stadtkapelle und Schloßkirche. —
Jugend=
bund der Markusgemeinde. — Mädeßenvereinigung der
Reforma=
tionsgemeinde (ältere Abtlg.). — Freitag, 15. Mai, abends 8 Uhr:
Jugendbund der Kaplaneigemeinde.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Dr. Bergér.
Martinskirche. (Kollekte für das Eliſabethenſtift.) Vorm.
8 Uhr: Frühgottesdienſt, anſchließend Chriſtenlehre für beide
Ab=
teilungen der Martinsgemeinde Weſt. Pfarrer Dr. Bergér.
Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfaxrer Beringer — Vorm.
11 Uhr: Kindergottesdienſt für die MarEnsgemeinde Oſt. Pfarrer
Beringer.
Martinsgemeinde. (Kirchliche Veranſtaltungen.) Montag, 11.
Mai. abends 8 Uhr. im Martinsſtift: Helferinnenverſammlung
des Frauenvereins. — Dienstag, 12. Mai, abends 8 Uhr, im
Mar=
tinsſtift: Kirchenchor; im Gemeindehaus: Jugendvereinigung. —
Mittwoch, 13. Mai, nachm. 2 Uhr. im Gemeiridehaus: Handarbeits=
und Strickſchule. — Freitag. 15. Mai. abends 8 Uhr, im
Gemeinde=
haus: Jugendvereinigung (ältere Abtlg.).
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgentesdienſt. Pfarrer
Goethe. — Vorm 11.15 Uhr: Kindergottesdierit.
Veranſtaltungen. Montag, 11.,Maf.yehends-8-Uhr:
Knan.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie).
Vor=
mittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Becker. — Vorm.
11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent Becker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 8.30 Uhr:
Chri=
ſtenlehre (Oſtbezirk). Pfarrer Irle. — Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarrer Irle. — Vorm. 11.15 Uhr:
Kindergottes=
dienſt (Oſtbezirk). Pfarrer Irle.
Veranſtaltungen: Sonntag. 10. Mai, abends 8.15 Uhr:
Jugendvereinigung. — Montag, 11 Mai, abends 8.15 Uhr:
Mäd=
chenvereinigung. — Dienstag, 12. Mai, abends 8.15 Uhr:
Monats=
verſammlung der Männervereinigung mit Vortrag von
Bau=
inſpektor Schulmeyer über „Lutherbauverein . — Freitag, 15.
Mai, abends 8 Uhr: Mädchenchor. — 8.15 Uhr: Kirchenchor. —
Samstag, 16. Mai, abends 7.30 Uhr: Singekreis.
Pauluskirche. Vorm. 8.30 Uhr: Chriſtenlehre Pfarrer Rückert.
Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Rückert. — Vorm.
11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Rückert.
Veranſtaltungen: Sonntag, 10. Mai, abends 8 Uhr:
Gemeindeabend der Jugendvereinigung: „Peter Johſts
Himmel=
fahrt” — Montag, 11. Mai, abends 8 Uhr: Jugendbund. —
Diens=
tag. 12. Mai, abends 8 Uhr: Kirchenchor. — Samstag, 16. Mai,
abends 8 Uhr: Jugendvereinigung.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Bern=
beck=Mainz. Einſegnung von acht Schweſtern. — Ev.
Sonntags=
verein: Nachm. 4—7 Uhr: Vereinsſtunden.
Donnerstag (14. Mai): Chriſti Himmelfahrt.
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Lau=
tenſchläger.
Stadtkapelle. Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Wagner
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan
Zim=
mermann.
Martinskirche. Vorm. 8 Uhr: Waldgottesdienſt am
Hartig=
denkmal. Pfarrer Köhler. — Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfarrer Dr. Bergér.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Miſſionar
Richter.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie).
Vor=
mittags 8 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfaraſſiſtent Becker
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarrer Weiß.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Müller.
Stiftskirche. (Miſſionsfeſt.) Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. Miſſionsdirektor Ihmels=Leipzig. Abordnung einer
Schwe=
ſter zum Miſſionsdienſt. Kollekte für die Leipziger Miſſion. —
Nachm. 3 Uhr im Stiftsgarten: Nachfeier mit Jahresbericht und
Miſſionsanſprachen. — Ev. Sonntagsverein: Nachm. 3 Uhr:
Teil=
nahme an der Nachfeier der Miſſ.=Abordnung.
Lutheriſcher Gottesdienſt (Selbſtändige ev.=luth. Kirche).
Ro=
gate, 10. Mai, im Feierabend, Stiftsſtraße 51, 10 Uhr:
Predigt=
gottesdienſt. Pfarrer Müller, Erbach.
Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr:
Gebets=
ſtunde. — Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3.30 Uhr:
Muttertagsfeier. (Mitwirkung der Stadtmiſſionschöre.) —
Mon=
tag, nachm. 4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. — Dienstag, nachm.
4 Uhr: Frauenbibelſtunde. — Abends 8.30 Uhr: Blaukreuz=
Bibel=
ſtunde Herr Bringmann. — Mittwoch, abends 8.30 Uhr:
Gemiſch=
ter Chor. — Himmelfahrtstag, nachm. 4 Uhr: Waldgottesdienſt
an den Hirſchkopfen. — Freitag, abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde in
der Kinderſchule, Beſſunger Straße 80. Herr Bringmann. —
Sams=
tag, abends 6 Uhr: Eiſenbahner=Vereinigung. — Abends 8.15 Uhr:
Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtraße 24). Sonntag, vorm. 9.15
Uhr: Weißkreuzſtunde für junge Männer. — Nachm. 3.30 Uhr:
Be=
teiligung an der Muttertagsfeier. — Abends 8.30 Uhr:
Spiel=
abend für junge Mädchen und Abendſpaziergang für junge
Män=
ner. — Dienstag, abends 8.30 Uhr: Mädchenkreis. Leitung: Schw.
Helene. Miſſionsvortrag. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderbund.
— Abends fällt der Freundeskreis aus. — Himmelfahrtstag,
vor=
mittags 7.30 Uhr: Abmarſch vom Vereinshaus zum Waldlager
und nachmittags Beteiligung am Waldgottesdienſt an den
Hirſch=
köpfen.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen im
Freundinnen=
heim, Sandſtraße 24. Jeden Mittwoch, abends 8.30—9.30 Uhr:
Ab=
wechſelnd Nähen mit Zuſchneiden, Leſeabend. — Jeden
Donners=
tag, abends 8.15—10 Uhr: Zuſammenkunft.
Chriſtlicher Verein junger Männer e. V. (Alexanderſtr. 22,
Infanteriekaſerne, Hof links). Hauptabteilung: Sonntag abends
8 Uhr: Vortrag von Herrn Kaufmann Hauptmann: „Mit dem
Lazarettzug an der Weſtfront”. — Mittwoch, abends 8.30 Uhr:
Bibelſtunde mit Herrn Miſſionar Richter. — Donnerstag (
Him=
melfahrt); Fahrt! — Jungvolk: Sonntag, nachm. 3—5 Uhr:
Unter=
haltung, Spiel u. a.: 5—6 Uhr: Leſeſtunde. — Dienstag, abends
8.30 Uhr: Jungvolkſtunde. — Donnerstag (Himmelfahrt); Fahrt
mit der Hauptabteilung. — Jungſchar: Mittwoch, nachm. 3.30 bis
5.30 Uhr: Singen, Geſchichte, Ausklang.
Deutſcher Bund der Mädchenbibelkreiſe. Samstag. 9 Mai,
nachm. 3—4 Uhr: „Kleine Lichter” (Schülerinnen unter 14 J.),
Stiftsſtr. 16. — Montag. 11 Mai, abends 8 Uhr: Miſſionskreis,
Stiftsſtr. 16. — Mittwoch, 13. Mai. nachm. 5—6 Uhr:
Schülerin=
nen (unt. 14 Jahren), Stiftsſtr. 16. — Abends 8 Uhr: 2. Kreis
(Bibelſtunde), Stiftsſtr. 16.
Die Chriſtengemeinſchaft (in der Städt. Akademie für
Ton=
kunſt, Eliſabethenſtraße). Sonntag, den 10 Mai. vorm. 9.30 Uhr:
Kinderſonntagshandlung. 10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit
Predigt
Möttlinger Freundeskreis. Montag, den 11. Mai, abends 8.30
Uhr, im Feierabend. Stiftſtr. 51: Bibelſtunde.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Chriſtian Science
So=
ciety) in Darmſtadt, Aula der Landesbauſchule, Neckarſtraße 3.
Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm. 10 Uhr, und jeden erſten und
dritten Mittwoch im Monat, abends 8.15 Uhr. Thema am 10.
Mai: Adam und der gefallene Menſch. Predigt: 1. Moſe 2.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40)
Sonn=
tag, den 10. Mai, vorm. 9.30 Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. —
11.15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 3.30 Uhr: Jugendbundſtunde.
Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. — Donnerstag, den
14. Mai, vorm. 9.30 Uhr: Himmelfahrtsandacht
Methodiſten=Gemeinde (Evang. Freikirche), Wendelſtadtſtr. 38.
Sonntag. 10. Mai, vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr:
Miſſionsvortrag über „Südoſteuropa und das Evangelium”,
Red=
ner: Seminardirektor Dr. F. H. Otto Melle, Frankfurt a. M.
Eintritt iſt frei. Jederman willkommen! — Montag, 11. Mai,
von nachm. 2 Uhr ab: Miſſionsverkauf von Handarbeiten,
verfer=
tigt von den Frauen des Frauen=Miſſionsvereins Eintritt frei —
Mittwoch, 13. Mai, abends 8 Uhr: Bibel= und Gebetsſtunde.
Pre=
diger E. Bültge.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten),
Mauer=
ſtraße 17. Sonntag, den 10. Mai, vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt.
Um 11 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. um 4 Uhr: Predigt. Abends
8.15 Uhr: Jugendſtunde. — Mittwoch, den 13. Mai, abends 8.15
Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, den 15. Mai, abends 8.30 Uhr:
Gebetsverſammlung.”
Advent=Gemeinde, Waldſtraße 18 Samstag, den 9. Mai. ab
8.45 Uhr: Gottesdienſt. (M. Buſch=München.) Nachm. gemeinſamer
Spaziergang lt. V. Abends 8 Uhr: Lichtbildervortrag auf
Marien=
höhe. (M. Buſch=München). — Sonntag: Beſondere Ehrung der
Mütter, daheim. — Montag. abends 8 Uhr im Saal: Beſprechung
mit den S=Schul= und K=Schulhelfern, Sitzung des Gmd.=
Aus=
ſchuſſes (Edenweger) — Dienstag: Lektionsvorbereitung b. W. —
Mittwoch; Bibelſtunde b. E. 2.30 Uhr: Kinderſchule. — Freitag,
abends 8 Uhr: Gebetsſtunde. — Samstag, den 16. Mai, 8.45 Uhr:
L.=Verſammlung. Sabbatſchule und Predigt.
Chriſtliche Verſammlung, Zimmerſtr. 4. Sonntag, den 10.
Mai, vorm. 11.15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4.30 Uhr:
Verkün=
digung des Wortes Gottes. — Mittwoch, den 13. Mai, abends 8.15
Uhr: Gebetsſtunde. — Freitag, den 15. Mai, abends 8.15 Uhr:
Bibelſtunde.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9 Sonntag, vorm. 10 Uhr:
Predigt. 11 Uhr: Sonntagsſchule. 8 Uhr: Predigt. — Montag,
abends 8.15 Uhr: Generalverſammlung des Jugendvereins.
Dienstag, nachm. 3 Uhr: Generalverſammlung des Frauen=
Miſ=
ſionsvereins. Abends 8.15 Uhr: Singſtunde. — Donnerstag (
Him=
melfahrt): Gemeindeausflug.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe
Darm=
ſtadt, Grafenſtraße 20 (Fürſtenſaal): Jeden Dienstag, abends
8 Uhr: Bibelſtudium mit Diskuſſion. — Sonntags, vorm. 10 Uhr:
Kinderperſammlung. — Jeden Mittwoch, abends 8 Uhr: Oeffentl.
Vortrag im Saalbau. Redner: Dr. phil. Merk.
Auswärtige Gemeinden.
Evang. Gemeinde Eberſtadt. Samstag. 9. Mai, abends 8.15
Uhr: Chriſtenlehre der Buben. Sonntag, vorm. 9.30 Uhr.
Haupt=
gottesdienſt. Vorm. 10.45 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr:
Gemeinſamer Abend der E. J. G. — Montag, 5.30 Uhr:
Mädchen=
jungſchar 2. — Mittwoch, 2 Uhr: Nähſtube. 5.30 Uhr:
Bubenjung=
ſchar I und II. 8.30 Uhr: Kirchenchor. — Donnerstag (Chriſti
Him=
melfahrt), vorm. 7.30 Uhr: Frühgottesdienſt auf dem
Franken=
ſtein unter Mitwirkung der Jugendgemeinde. Prediger:
Landes=
jugendpfarrer Lic, von der Au Vorm. 9.30 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. — Freitag, 5.30 Uhr: Mädchenjungſchar I — Samstag.
5.30 Uhr: Bubenjungſchar III. 8 Uhr: Fahrtbeſprechung der
Hem=
bacher Bubenfahrt. 8.15 Uhr: Chriſtenlehre der Mädchen. —
Pro=
vinzial=Pflege=Anſtalt. Nachm. 1.30 Uhr: Gottesdienſt.
Evang. Gemeinde Traiſa. Sonntag, den 10. Mai, 8.45 Uhr:
Chriſtenlehre. 9.30 Uhr: Gottesdienſt. 10.30 Uhr:
Kindergottes=
dienſt der Großen. 13 Uhr: Kindergottesdienſt der Kleinen. —
Himmelfahrt Chriſti (bei günſtigem Wetter „am Steinbuckel”,
an=
dernfalls im Betſaal), 9.30 Uhr: Gottesdienſt.
Evang. Gemeinde Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 10. Mai, vorm.
9.30 Uhr: Hauptgottesdienſt. Prediger: Pfarramtskandidat Sucker,
Kollekte für zwei bedürftige heſſiſche Gemeinden. 10.30 Uhr:
Chri=
ſtenlehre. Nach. 1.30 Uhr: Predigtgottesdienſt: Prediger:
Pfarr=
amtskandidat Zulauf. — Dienstag: Jugendvereinigung. —
Mitt=
woch: Kirchenchor. — Freitag: Jungmädchenvereinigung.
Evang. Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag. 10. Mai, 9.30 Uhr:
Gottesdienſt 10.30 Uhr: Kindergottesdienſt. — Montag:
Jugend=
verein. — Dienstag. 8.30 Uhr: Bibelſtunde. — Mittwoch:
Kir=
chenchor. — Donnerstag (Himmelfahrt): Bei ſchönem Wetter 9.30
Uhr Abmarſch vom Marktplatz zum Waldgottesdienſt. Sonſt 9.30
Uhr: Gottesdienſt. — Freitag: Mädchenverein. — Samstag:
Jugendverein.
Evang. Gemeinde Roßdorf. Sonntag, 10 Mai (Muttertag),
vorm. 9.30 Uhr: Hauptgottesdienſt. Vorm. 10.30 Uhr:
Chriſten=
lehre. Nachm. 4 Uhr: Ev. Arbeiterverein. Abends 8 Uhr:
Ge=
meindeabend (Mutterabend) in der Kirche mit Lichtbildern „Aus
dem Leben der Mutter . — Dienstag: Kirchengeſangverein und
Poſaunenchor — Mittwoch: Beide Jugendvereine. —
Donners=
tag (Chriſti Himmelfahrt) vorm. 8 Uhr: Abmarſch von der Kirche
zur Bergfeier. Vorm. 8.30 Uhr: Bergfeier. Vorm. 9.30 Uhr:
Gottes=
dienſt.
Auswärtige Gemeinſchaften.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe
Eber=
ſtadt, Pfungſtädter Straße 7,I (Reſtaurant zur Harmonie): Jeden
Donnerstag, abends 8 Uhr: Bibelſtunde mit Diskuſſion.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe
Rein=
heim i. Odw., Kirchſtraße 93. Jeden Samstag, abends 8 Uhr:
Bibelſtunde mit Diskuſſion.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe
Auer=
bach. Darmſtädter Straße 28. Jeden Mittwoch, abends 8 Uhr:
Bibelſtunde mit Diskuſſion.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe
Bicken=
hach. Darmſtädter Straße 69. Jeden Donnerstag, abends 8 Uhr:
Bibelſtunde mit Diskuſſion.
Nummer 128
Seite 9
Samstag, den 9. Mai 1931
Ihre Verlobung geben bekannt
GRETEL KOHLER
Zahnarzt HANS ZACHEISS
Darmstadt
Viktoriastr. 92
Goddelau
Mai 1931
Hermann Hauck und Frau
Magdalene, geb. Heist
Vermählte
Rückeristr. 17
Waldstr. 10
Kirchl. Trauung: Sonntag, den 10. Mai, 12½ Uhr, in der
Pauluskirche.
Ihre Vermählung beehren sich anzuzeigen
Walter Radke-Hohmann
und Frau Annemarfe, geb. Bero
Darmstadt
Waldstraße 4.
*
9. Mai 1931
Berteiſe
13. bis 31. 5. 1931.
Dr. med.
B. Günkher
homöopath. Arzt
Grafenſtr. 4. (7286
Wanderluſt. Dame,
Ende 20er, ſucht
Anſchluß an
Gleich=
geſinnte. Zuſchrift.
unter N. 226 an die
Geſchäftsſt. (*dsi
Fräulein, berufl.
tät., Anf. 40. ſucht
Anſchluß an Dame
zw. gemeinſ.
Wan=
derungen u. ev.
ge=
meinſ. Url.=Verl.
Ang. u. O. 17 Gſch.
W. die Bekanntſch.
jg. ſportlb. Mädels
zw. gemeinſ.
Pad=
delfahrten, b. näh.
näh. Bekanntſchaft
nicht ausgeſchl. Off.
mit Bild u. N. 131
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Ohne Thalrſia=Srſtem
Moniag, den 11. Mai 1931
Fürſtenſaal
Dienstag, den 12. Mai 1931
Grafenſtr. 20
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Mädchen von ihrem Rörper
wiſſen ſollte. Wie Hängeleib,
bruſt, Hüftenfett,
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adern, Beinſchwellung,
Juß=
ſchmerzen verhütet werden.
vorführungen:
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und zur Wiederherſtellung der
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Verwandten, Freunden und Bekannten die
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traurige Mitteilung, daß es Gott dem
All=
mächtigen gefallen hat meine liebe, treubeſorgte
Gattin, die treuſorgende Mutter meines
Kin=
des, unſere herzensgute Tochter, Schweſter
und Schwägerin
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die Ewigkeit abzurufen.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Renbold, Lehrer, und Kind.
Heinrich Bender, Oberrechnungsrat i. R.
und Frau.
Willy Bender, Studienrat und Familie
Ernſt Bender, Dipl. Ing.
Reinheim, Darmſtadt, Msfeld, 7. Mai 1931.
Die Beerdigung findet ſiatt, Montag, den 11. Mai,
Mittags 2½ Uhr, Darmſtadt, Alter Friedhof. Nieder=
Ramſtädterſtraße.
Telephon 4073
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Seite 10
Samstag, den 9. Mai 1931
Nummer 128
Am 9. Mai Gröffnung der Deukſchen Bauausſkellung in Berlin=
„Graf Zeppelin” wird dem U-Book „Naukilus” am Nordpol begegnen.
Oben: Das Nordpol=Unterſeeboot „Nautilus” und ſein Führer Sir Hubert Wilkins.
Unten: Dr. Hugo Eckener und der „Graf Zeppelin”.
Dr. Eckener hat jetzt den Vertrag unterzeichnet, wonach der „Graf Zeppelin” in dieſem Sommer
eine wiſſenſchaftliche Expedition nach dem Nordpol unternehmen und dort mit dem Unterſeeboot
„Nautilus” des Amerikaners Sir Hubert Wilkins zuſammentreffen ſoll.
Blick aus der Vogelperſpektive auf das Ausſtellungsgelände am Berliner Funkturm,
auf dem am 9. Mai die Deutſche Bauausſtellung eröffnet wird. Die Ausſtellung wird die größte
ſein, die Berlin ſeit 1896 beherbergt hat.
Kirferrist. 41
Selig 4ünStädte
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Ktir gchat Meis.
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tungsbederf Hsi.
E.
Zum 150. Geburkstag des Erfinders des künſtlichen Mineralwaſſers.
Links: Friedrich Adolf Auguſt Struve, der Erfinder des künſtlichen Mineralwaſſers.
Rechts: Die erſte Mineralwaſſer=Trinkhalle Struves in Dresden.
Am 9. Mai 1781 wurde der Erfinder des künſtlichen Mineralwaſſers, Friedr. Adolf Auguſt Struve,
in Neuſtadt (Sachſen) geboren. Als Arzt hatte er ſich mit der Zuſammenſetzung der natürlichen
Heilquellen beſchäftigt und ſie künſtlich nachzubilden begonnen. 1821 errichteie Struve in Dresden
die erſte Trinkhalle für ſeine Mineralwäſſer. Heute iſt das künſtliche Mineralwaſſer ein ſo
ſelbſt=
verſtändliches Getränk, daß nur wenige ſich auf die Tatſache beſinnen, daß es einmal erfunden
werden mußte.
Unwetter in Deutſchland.
Reich und Ausland.
„20. X” nach Südamerika geftarkel.
London. Das deutſche Flugſchiff „Do. K”
iſt am Freitag morgen von den Biſſagos=Inſeln
(Portugieſiſch=Guinea) zum Fluge nach der Inſel
Fernando Noronha aufgeſtiegen. Die
Entfer=
nung beträgt 1300 Kilometer.
Gastod einer vierköpfigen Familie.
Wiesbaden. Die Familie des Kaufmanns
Ahlburg wurde geſtern in ihrer Wohnung tot
aufgefunden. Nach den Ermittlungen hat
Ahl=
burg infolge eines Nervenzuſammenbruchs ſich
und ſeine Frau mit deren Einverſtändnis, ſowie
ſeine beiden Kinder im Alter von 8 und 5
Jah=
ren durch Gas vergiftet.
Auch in Frankfurt eine vierköpfige Familie
gasvergiftet.
Frankfurt a. M. Geſtern gegen abend
be=
merkten Bewohner des Hauſes Seumeſtraße 13.
daß aus der Wohnung des Invaliden Arthur
Leube Gasgeruch drang. Man benachrichtigte die
Polizei, die bei ihrem Eindringen in die
Woh=
nung die vierköpfige Familie, beſtehend aus
Mann, Frau und zwei Kindern, tot auffand.
Leube war blind, und dieſes furchtbare
Schick=
ſal dürfte wohl mit die Urſache der Tragödie
ge=
weſen ſein.
Ein Autobus umgeſtürzt.
Saarlouis. Durch Verſagen der Bremſe
ſtürzte ein mit 24 Mitgliedern eines katholiſchen
Muttervereins von Saarlouis beſetzter Autobus
in Schrecklingen um. Ein Teil der Inſaſſen fiel
auf die Straße, während ſich die übrigen nur
mit Mühe aus dem völlig zertrümmerten
Kraft=
wagen befreien konnten. 22 Frauen wurden
ver=
letzt. Vier von ihnen mußten in ernſtem Zuſtand
mit ſchweren inneren Verletzungen, Arm= und
Beinbrüchen, in das Städtiſche Krankenhaus nach
Saarlouis geſchafft werden. Der Omnibus
be=
fand ſich mit einigen anderen Kraftwagen auf
der Rückfahrt von einer Wallfahrt nach
Luxem=
burg.
Aufdeckung umfangreichen Autoſchmuggels.
Berlin. Wegen Urkundenfälſchung und
Zollhinterziehung wurde der Sekretär des
Auto=
mobilklubs von Deutſchland, ein gewiſſer Otto
Beulich aus dem Vorort Niederſchönhauſen,
feſt=
genommen. Der Richter hat Haftbefehl gegen
ihn erlaſſen. Beulich war ſchon längere Zeit
beim A.v.D., der ſein Geſchäftshaus am
Leip=
ziger Platz hat, in einer Vertrauensſtellung tätig.
Wie mehrere große Klubs hat auch der A.v.D.
die behördliche Genehmigung, Grenzpaſſierſcheine
für Automobile auszuſtellen. Auf Grund dieſer
Paſſierſcheine kann ein ausländiſcher Wagen
ein=
geführt werden, ohne zollpflichtig zu ſein, wenn
er nach Ablauf einer beſtimmten Friſt das
deut=
ſche Reichsgebiet wieder verläßt. Dieſer Wagen
darf natürlich in Deutſchland nicht verkauft
wer=
den. Sekretär Beulich hatte die Genehmigung,
ſolche Scheine auszuſtellen. Mit Hilfe eines
Zollbeamten an der ſächſiſch=tſchechiſchen Grenze
führte er nun Wagen nach Deutſchland ein und
überſandte den Paſſierſchein, der den Wagen für
einige Zeit zollfrei gemacht hatte, an dieſen
Be=
amten, der darauf den Rückpaſſiervermerk
an=
brachte. Tatſächlich blieb der eingeführte Wagen
— es handelt ſich in der Hauptſache um
ameri=
kaniſche Fabrikate — in Deutſchland und wurde
hier verkauft. Die dabei erzielten Summen
waren natürlich beträchtlich. Die Zollbehörde
rechnet damit, daß etwa 80—100 000 Mark
Zoll=
gebühren hinterzogen ſind. Der Zollbeamte, der
die Schiebungen mitgemacht und gedeckt hat, iſt
gleich nach der Entdeckung ſeines Dienſtes
ent=
hoben worden. Als Gegenleiſtung für ſeine
Ge=
fälligkeit hat er lediglich ein paarmal die
Be=
zahlung ſeiner Zeche oder eine Kiſte Zigarren
erhalten.
Ueberfall auf eine Poſthilfsſtelle.
Stettin. In der Nacht zum Freitag
über=
fielen zwei oder drei Einbrecher die
Poſthilfs=
ſtelle in Winterfelde, Kreis Greifenhagen. Den
Leiter der Stelle verletzten die Einbrecher ſchwer
und feſſelten ihn. Sie erbeuteten 2000 Mark und
ſinu unerkannt entkommen.
Berlin. Freitag früh gingen über
Ham=
burg und Umgegend ſtarke Regenfälle, die
zeit=
weiſe wolkenbruchartigen Charakter annahmen,
nieder. Gleichzeitig verdunkelte ſich der
Him=
mel ſo ſehr, daß in den Häuſern nur bei
künſt=
lichem Licht gearbeitet werden konnte.
Die Wolkenbrüche in Baden haben beſonders
zwiſchen Bruchſal und Bretten große
Verwüſtun=
gen angerichtet und die Saaten ſind vernichtet,
Bruchſal war ſtundenlang ohne Licht= und
Gas=
verſorgung. Die Schulen mußten geſchloſſen
wer=
den, da das Hochwaſſer ſich an mehreren Stellen
bis auf ſechs Meter ſtaute.
Am Mittwoch abend und den Donnerstag über
wurden große Teile Unterfrankens von
wolken=
bruchartigen Gewittern heimgeſucht, die zu
zahl=
reichen Störungen im Eiſenbahnverkehr geführt
haben. In Hundsbach wurde ein großer Teil der
Ortsſtraßen unter Waſſer geſetzt, ſo daß in
ver=
ſchiedene Häuſer das Waſſer eindrang. Es ſind
in den Ställen etwa 100 Schafe ertrunken.
Ueber Iphofen ergoß ſich ein furchtbarer
Ge=
witterregen, ſo daß der Marktplatz in einen
rie=
ſigen See verwandelt wurde. In einer Höhe von
mehr als einem halben Meter wälzte ſich durch
Dettelbach am Donnerstag früh der Strom der
Waſſermaſſen in den unteren Stadtteil. Auch in
vielen anderen Orten wurden die Straßen
über=
ſchwemmt.
Unwetter=Kataſtrophe im Taunus.
Schwere Verwüſtungen im Homburger Kurpark.
Bad Homburg. In den frühen
Nachmit=
tagsſtunden des Donnerstag gingen im Taunus,
namentlich an ſeinem Nordrand, Wolkenbrüche
von unermeßlichem Umfange nieder. Die Bäche
vermochten die anſtürmenden Waſſermaſſen nicht
mehr zu faſſen und gegen 2.30 Uhr ſtürzte unter
donnerndem Geräuſch eine Flutwelle zu Tal.
Straßen wurden aufgeriſſen, Mauern und
Dämme durchbrochen. Die Bäche traten über
ihre Ufer und verſchlammten alle tiefer
gelege=
nen Felder und Wieſen. Im Vorgelände des
geſamten nördlichen Taunus bildeten ſich
ausge=
dehnte Seenflächen. Im Homburger Stadtteil
Kirdorf ſtürzte die Mauer, die das Bett des
Kir=
dorfer Baches umfaßt, ein, ſo daß ſich die
Flut=
wellen in die Häuſer ergoſſen. Im Waſſer
wa=
tend mußten die Bewohner ihr Vieh aus den
Ställen kolen, um es in Sicherheit zu bringen.
Noch ſchlimmer war es in Seulberg, wo die
Be=
wohner vor den anſtürmenden Fluten die Flucht
auf die Höhen ergreifen mußten. In große Ge=
fahr gerieten in Homburg die Bewohner eines
alten baufälligen Gehöfts, des Parkhofs.
Bruſt=
hoch ſtand hier bereits das Waſſer, als die
Poli=
zei zu Hilfe kam und verſchiedene Bewohner,
be=
ſonders kleine Kinder, in Sicherheit brachte.
Geradezu entſetzlich ſind die Verwüſtungen im
Homburger Kurpark. Der geſamte tiefer
ge=
legene Teil wurde von der Flutwelle getroffen,
Dämme hinweggefegt, die Pflaſterung der
be=
feſtigten Wege ausgeriſſen, ſelbſt ſchwere
Rand=
ſteine wurden beiſeite gewälzt.
Schlimm ſind auch die Verwüſtungen, die an
den im Bau befindlichen Tennisplätzen
ange=
richtet wurden. Der bedenklichſte Schaden, den
Homburg durch das Hochwaſſer erlitten hat, iſt
die Ueberflutung der Brunnen. Sämtliche
Quel=
lenanlagen ſtehen bis zum Rand unter Waſſer,
das bis zum Abend nach kaum gefallen iſt. Die
Ueberflutung gefährdet natürlich die Quellen
ſelbſt aufs äußerſte und bringt Verſchlammungen
mit ſich. Der Kurpark iſt noch in den
Abendſtun=
den unpaſſierbar. Nur auf Brücken, die
not=
dürftig aus Bänken hergeſtellt ſind, kann man
ihn durchqueren. Der Schaden geht, ſoweit man
überhaupt ſchätzen kann, bisher weit in die
Zehntauſende. Die Hilfsorganiſationen, die für
Kataſtrophen=Nothilfen gedacht ſind, haben
voll=
ſtändig verſagt.
Das Unwetter in Unterfranken.
Würzburg. Ueber Iphofen wütete faſt
zwei Stunden lang ein heftiges Gewitter.
Ge=
waltige Waſſermengen wälzten" ſich meterhoch
über die Fluren dem Städtchen zu. Sie wurden
dort von den Stadtmauer aufgehalten und
füll=
ten die Wallgräben. In Bergtheim haben ebenſo
wie in Günthersleben die wolkenbruchartig
nie=
dergegangenen Regenmaſſen an den Feldern
große Schäden angerichtet. Schwer heimgeſucht
ſind die Felder am Obersfeld. Auch aus
Klin=
genberg und Fechenbach werden große
Waſſer=
ſchäden gemeldet.
Schwerer Wolkenbruch in Vlotho an der Weſer.
Vlotho (Weſer). Am Donnerstag abend
ging über Stadt und Amt Vlotho an der Weſer
ein ſchweres Unwetter nieder. Der Schaden iſt
im Augenblick noch nicht zu überſehen, er dürfte
ſich aber nach Schätzungen von Sachverſtändigen
auf einige Hunderttauſend Mark belaufen.
In=
duſtrien ſind zum Teil ſtillgelegt worden.
Men=
ſchenleben ſind bisher nicht zu beklagen, dagegen
hat die Landwirtſchaft große Verluſte an Vieh
erlitten.
Unwetterſchäden in Weſtfalen.
Bielefeld. Das ſchwere Unwetter, das in
der vorvergangenen Nacht über ganz Weſtfalen
niedergegangen iſt, hat allenthalben großen
Scha=
den angerichtet. An vielen Stellen ſind die
Ge=
treide= und Kartoffelfelder vollſtändig verſandet.
Größerer Sachſchaden entſtand auch durch
Blitz=
ſchlag in landwirtſchaftliche Anweſen.
Beſon=
ders arg heimgeſucht wurde das lippiſche Gebiet
rings um Lemgo; teilweiſe iſt hier die ganze
Frühjahrsſaat vernichtet. Aus einigen Orten
wird beträchtlicher Verluſt an Vieh gemeldet.
Hochwaſſer im Taubertal.
Karlsruhe. Am Donnerstag ging auch
über weite Teile des badiſchen Frankenlandes
ein ſchweres Unwetter nieder. Betroffen
wur=
den die Ortſchaften der Bezirke
Tauberbiſchofs=
heim, Wertheim und Buchen. Beſonders im
Brehmbachtal wurde großer Hochwaſſerſchaden
an Fluren und Straßen verurſacht.
Ueberſchwemmungen in der Umgegend
von Koblenz.
Koblenz. Die ſtarken Regenmaſſen, die
im Laufe des Donnerstags niedergingen, haben
auch in Koblenz und in der näheren Umgebung
erheblichen Schaden angerichtet. An verſchiedenen
Stellen konnten die Kanalſchächte die
Regen=
maſſen nicht faſſen, ſo daß tiefergelegene Anweſen
überſchwemmt wurden. In viele Keller iſt
Waſſer eingedrungen. Die Feuerwehr wurde
mehrere Male alarmiert, um aus abgeſchnittenen
Anweſen die Leute herauszuholen. Beſonders
ſtark hat das Laubach=Tal gelitten.
Störungen im württembergiſchen Bahnbetrieb
infolge der Ueberſchwemmungen.
Stuttgart. Infolge der heftigen
Regen=
fälle ſind auf einer Reihe von Reichsbahnſtrecken
Verkehrsſtörungen eingetreten. Zwiſchen Hirſau
und Bad Liebenzell iſt der Bahndamm an zwei
Stellen gerutſcht. Die Strecke iſt geſperrt.
Zwi=
ſchen Liebenzell und Zaul wird der Verkehr mit
Poſtkraftwagen aufrecht erhalten. Auf dem
Bahnhof Beſigheim ſind alle Geleiſe
über=
ſchwemmt. Zwiſchen Bietigheim und Beſigheim
iſt ein Poſtkraftwagenverkehr eingerichtet. Bei
Waldenbuch iſt das Gelände in Bewegung. Die
Strecke muß wegen der Ueberſchwemmungen mit
verminderter Geſchwindigkeit befahren werden.
Courtauld geborgen.
Kopenhagen. Die Verwaltung der
Ko=
lonie Grönland hat geſtern ſpät abends ein
Te=
legramm aus Lemon Baſe Station erhalten,
wo=
nach ſich der ſeit längerer Zeit vermißte engliſche
Forſcher in Sicherheit befindet. Er iſt in guter
Verfaſſung und im Begriff, mit der
Schlitten=
expedition Watkins zurückkehren.
Verſicherungsſchwindel und Mord.
Tetzner weit überboten.
Paris. Ende März bereits berichtete die
„T.=U.” von der Verhaftung zweier deutſcher
Schweſtern Schmidt und eines
Verſicherungs=
agenten Sarrett wegen Verſicherungsbetruges.
Man hatte die eine der Schweſtern ſehr hoch
ver=
ſichert, eine alte, in ihrem Hauſe verſtorbene
Frau unter dem Namen der verſicherten
Schweſter ins Sterberegiſter eintragen laſſen,
um ſo die Verſicherungsſumme abzuheben. Bei
der Vernehmung der Verhafteten kamen jetzt
geradezu unglaubliche Dinge ans Tageslicht
Bereits einige Zeit vorher hatte Sarrett
ge=
meinſam mit einem anderen
Verſicherungsagen=
ten, Durerdier, den im Sterben liegenden Mann
der einen Schweſter, Schmidt, hoch verſichert,
wo=
bei Durerdier die Rolle des Mannes der Schmidt
bei der ärztlichen Unterſuchung ſpielte. Es war
ihnen denn auch gelungen, nach dem bald darauf
erfolgten Tode des Mannes der Schmidt die
Verſicherungsſumme zu bekommen. Durerdier hat
dann auf Grund dieſer Tatſachen von Sarrett
erhebliche Summen erpreßt, ſo daß dieſer eines
Tages den Durerdier und ſeine Frau erſchoß, und
zwar geſchah dies in der Villa der Schmidt. Die
beiden Schweſtern Schmidt und Sarrett haben
dann die beiden Leichen in die Badewanne
ge=
legt, mit Vitriol (Schwefelſäure) übergoſſen und
nach einigen Tagen die daraus entſtandene
ſchwarze Maſſe mit Eimern aufs Feld getragen,
ds von Fechinand I. erlalſene Feſtutonschiſt. Draſte
mit deſſen Durchführung die Rekatholiſierung des Domes
Nummer 128
Samstag, den 9. Mai 1931
*Zum Gedächtnis an die Zerſtörung Magdeburgs
Seite 11
am 10. Mai 1631.
Wie einſt zur Reformationszeit Magdeburg „unſeres
Herr=
gotts Kanzlei”, ſich dem Augsburger Interim mit Erfolg
wider=
ſetzt hatte, ſo wollte die Stadt auch 1629 den unter Karl V.
erworbenen Ruhm behaupten, ein Bollwerk der evangeliſchen
und Brandenburg, nicht willig gefunden, ſich ihm anzuſchließen.
Um, ſo willkommener war daher Guſtav Adolf die Ausſicht. mit
Hilfe des Adminiſtrators im Herzen des Reichs einen Auftand
wider den Kaiſer zu entzünden.
Auf Schleichwegen wußte ſich Chriſtian Wilhelm Eingang in
die Schadt zu verſchaffen, und am 1. Auguſt 1630 kam in der Tat
zwiſchen: dem Schwedenkönig, dem Adminiſtrator und der Stadt
Belagerten, vornehnlich die Bürger, ſich mit dem Mute der
Ver=
zweiflung wehrten, brach doch ſchließlich, da immer neue
Fein=
desſcharen über die Mauern ſtiegen, der Widerſtand der
Bela=
gerten zuſammei. Und indem jetzt, wie es nun einmal der
Ge=
pflogenheit der Zeit entſprach, die Sieger ſich plündernd und
mordend in die Sstraßen der Stadt ergoſſen, indem ſich hier die
furchtbarſten Greuelſzenen abſpielten, verbreiteten ſich Brände,
die bereits während des Kampfes an verſchiedenen Stellen
aus=
gebrochen waren, über die ganze Stadt, ſo daß ſchließlich nur die
Domkirche und wenige Häuſergruppen der Vernichtung
ent=
gingen. Dabei wurden Tauſende von Bürgern, die ſich vor der
Raubgier der Feinde in die Keller ihrer Häuſer geflüchtet
hat=
ten, unter deren Trümmern begraben. Aber auch ſo mancher
feindliche Söldner, der beim Beutemachen von den Flammen
überraſcht wurde, fand da den Tod.
Die Belagerung Magdeburgs.
(Nach einem zeitgenöſſiſchen Stich.)
„Die Plünderung Magdeburgs.”
(Nach einem Gemälde von Steinbrück im Magdeburger Kaiſer=Friedrich=Muſeum.)
ſämtlicher Kollegiatſtifter der Stadt. Auch die Blockade die
Wallenſtein 1629 über die Stadt verhängte, vermochte den
Wider=
ſrand Magdeburgs nicht zu brechen.
Wohl war der Rat und mit ihm der wohlhabende Teil der
Bürgerſchaft einem „Akkord” mit dem Kaiſer nicht abgeneigt,
zber gerade deswegen ward der Rat von den radikalen Elemen=
Feldmarſchall Graf von Tilly,
deſſen Truppen die Stadt 1631 eroberten.
ſen unter den Bürgern — es waren das vor allem die Schiffer
und Fiſcher, geleitet von fanatiſchen Predigern — geſtürzt und
ein neuer Rat eingeſetzt. Die Bewegungspartei trat ſchließlich
nit dem vertriebenen Adminiſtrator von Magdeburg, mit
Chri=
tian Wilhelm, in Verbindung, der ſich damals bei Guſtav Adolf
ufhielt. Dieſer war am 24. Juni 1630 an der pommerſchen
züſte gelandet, hatte aber wider Erwarten die proteſtantiſchen
fürſten Norddeutſchlands, vor allem die Kurfürſten von Sachſen
Magdeburg ein Verteidigungsbündnis zuſtande. An einen
Vor=
marſch nach der bedrohten Stadt ko inte freilich der
Schweden=
könig, der in Pommern und Mecklend urg mit dem Gegner
voll=
auf zu tun hatte, noch nicht denken; er mußte ſich damit
be=
gnügen, einen ſeiner fähigſten Offiziere, ſeinen Obriſt=
Hofmar=
ſchall Dietrich von Falkenberg, nach Mag deburg zu entſenden der
mit ſeiner Ankunft am 19. Oktober 1630 der Verteidigung
Ent=
ſchloſſenheit und Schwung gab, und der es verſtand, die
kaiſer=
freundlichen Elemente innerhalb der Bürgerſchaft zum Schweigen
zu bringen, Zaghafte durch ſein Feuer mit ſich fortzureißen.
Zunächſt war freilich die Stadt nur roon einem ſchwachen,
feindlichen Korps unter dem ſchneidigſten Unterführer Tillys,
dem Grafen Pappenheim, zerniert. Als aber der
Oberbefehls=
haber Tilly ſelbſt im Dezember mit dem Haupz heere eintraf
ge=
ſtaltete ſich der Kampf um die Feſte heißer, nd mit Anfang
April 1631 ward die Lage der Stadt immer ery ſter. Dringende
Hilferufe ergingen an den Schwedenkönig; abet bevor dieſer
ſeine Rückzugslinie und ſeine Verbindung mit der 4ſtſee geſichert,
bevor er vor allem ſich mit Brandenburg und Sachſan verſtändigt
hatte, konnte er gegen Tilly nichts Entſcheidendes unternehmen.
Und ſo erfüllte ſich denn das Geſchick der Stadt.
Nachdem die Außenwerke gefallen waren, die Kaiſerlichen
gegen die innere Umwallung der Feſte ihre Laufgräbeh;
vortrie=
ben, die Munition zu fehlen begann, mehrten ſich in der Stadt
die Stimmen, die auf eine Kapitulation hindrängten. Aber noch
einmal gelang es Falkenberg, im Rat die Ablehnung deu
Kapi=
tulationsbedingungen Tillys durchzuſetzen. Schon dachte dieſer
ernſtlich daran, die Belagerung der Feſte aufzuheben. Am 8. Mai
ſtellte er ſchließlich dem Rat ein Ultimatum, er ſollte nbäihlen
zwiſchen Unterwerfung und Generalſturm. Aber vergebens
be=
fürwortete angeſichts der Hoffnungsloſigkeit der Lage der
ür=
germeiſter Otto von Guericke die Kapitulation, die
Gegennzir=
kung Falkenbergs ließ ihn nicht durchdringen. Und als dann der
Rat in den Morgenſtunden des 10. Mai nochmals zuſammentratz,
da war die Zeit zum Verhandeln mit dem Feind vorüber
In der letzten Nacht hatte der Draufgänger Pappenheim im
Kriegsrat es erreicht, daß, entgegen allen Bedenken, der
Gene=
ralſturm auf den nächſten Sonnenaufgang feſtgeſetzt wurde. In
der Tat iſt die Eroberung Magdeburgs ſein Werk. Dabei kam
den Angreifern weſentlich zuſtatten, daß die Wachen der Gegner
auf dem Wall teilweiſe zur Morgenandacht verſammelt waren.
So gelang es denn Pappenheim, die Verteidiger zu überrumpeln
und den Hauptwall im erſten Anlauf zu nehmen. Wohl warf
ſich jetzt dem in die Stadt eindringenden Feind Falkenberg
ent=
gegen, der vom Rathauſe mit einer Abteilung Söldner
herbei=
geeilt war. Er fiel aber als Soldat und brap, und obzwar die
Die Frage, wer denn nun für die Zerſtörung Magdeburgs
verantwortlich zu machen ſei, hat lange Jahre hindurch die
Geſchichtsſchreibung beſchäftigt. Die Schuldigen hat man vielfach
in Tilly und Pappenheim zu ſehen geglaubt. Aber daß auf ihren
Befehl in der Stadt planmäßig Feuer angelegt worden ſei,
da=
von kann nicht die Rede ſein. Gerade für ſie beide bedeutete ja
die Zerſtörung der Stadt ein großes Unglück, inſofern durch die
Kataſtrophe Magdeburgs dem ſiegreichen Heere die
Operations=
baſis für weitere Unternehmungen geraubt wurde. Ein
ange=
ſehener Forſcher hat dann die Anſicht vertreten, daß neben radi=
Ein Gedächtnistaler
zum 300. Jahrestage der Zerſtörung Magdeburgs.
kalen Elementen der Bürgerſchaft „die lieber für das
Evange=
lium ſterben, als ſich dem papiſtiſchen Joch unterwerfen wollten,
vor allem in Falkenberg der Urheber der Kataſtrophe zu ſuchen
ſei, „weil es das militäriſche Intereſſe ſeines Königs gebot, die
Stadt, wenn ſie nicht mehr zu halten war, nur als
Trümmer=
haufen in die Hände der Feinde fallen zu laſſen.” Heute aber
geigt man ſich der Anſchauung zu, „daß von keiner Seite eine
planmäßige Brandſtiftung unternommen worden iſt.” Aller
Wahrſcheinlichkeit nach ſind während des Kampfes von
Angrei=
feri wie von Verteidigern einzelne Häuſer angezündet worden.
Zuni Unglück erhob ſich dann ein gewaltiger Nordoſtwind. Er
war es, der die bedauernswerte Stadt ſchließlich in ein
Flam=
mennaeer verwandelte und ſo deren völlige Vernichtung
herbei=
führte.
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Seite 12
Samstag, den 9. Mai 1931
Sabl SaderTl Sattett
Fußball.
Sportverein Darmſtadt 1898 — Kurheſſen Marburg.
Die Fußball=Ligamannſchaft der 98er hat am Sonntag die Liga=Elf
von Kurheſſen Marburg zum Gegner. Die Einheimiſchen haben
be=
kanntlich vor wenigen Wochen das Vorſpiel in Marburg ausgetragen und
dabei nach ſchönem Spielverlauf einen 5:3 Sieg errungen. Das morgige
Spiel auf dem Platz am Böllenfalltor ſtellt das Rückſpiel dar. Die
Gäſte, die in ihrem weſtdeutſchen Bezink zu den ſpielſtärkſten
Mann=
ſchaften zählen, werden wie in früheren Jahren auch dieſes Mal wieder
durch ihr ſportlich einwandfreies Benehmen, gepaart mit gutem
Spiel=
vermögen, zu gefallen wiſſen. Sie werden für die 98er, die mit einer
ſtark verjüngten Mannſchaft antreten, einen gleichwertigen Gegner
ab=
geben. Die Sportvereinself tritt in folgender Aufſtellung an:
Vetter
Geher
Laumann
Thurm Schnägelsberger Ruppel
Hebeiſen Eßlinger Ruppel 2. Kreyſel Bärenz
Das Spiel beginnt nachmittags 3 Uhr. Eintrittspreiſe niedrig ge=
Halten.
SV. 98 A. H. — Rotweiß A.H.
Das für Sonntag angeſetzte Alte=Herren=Spiel SV. 98 — Rotweiß
Darmſtadt findet nicht, wie erſt angegeben, auf dem Rotweiß=Platz,
ſondern um 10.30 Uhr auf dem Stadion ſtatt.
Sportverein 1898 (Jugend).
1. Jgd. — 1. Jgd. Eberſtadt, dort; Abfahrt mit Rad 9,20 Uhr
(Beſſunger Turnhalle); 2. Jad. — 1. Jgd. Ober=Ramſtadt, dort;
Ab=
fahrt 9 Uhr mit Auto (Marſtall); 3. Jgd. — 1. Jgd. Dieburg, Stadion,
9.45 Uhr; 4. Jgd. — 1. Jgd. Jugenheim, dort; Abfahrt 12.15 Uhr mit
Auto (Marſtall); 1. Schüler — 1. Schüler Groß=Gerau, hier, 1.30 Uhr,
2. Schüler — 2. Schüler Polizei, dort, 10.45 Uhr.
F. C. Union Darmſtadt.
Das für Samstag abend angeſetzte Spiel gegen Eintracht
Darmſtadt fällt aus.
Am Sonntag, nachm. 3 Uhr, tritt Union gegen:
Eberſtadts Germania dort an. Der A=Meiſter wird wohl
zu Hauſe für die zurzeit noch nicht recht eingeſpielte Union ein ſchwerer
Gegner ſein.
Unions Reſerven ſpielen in Zwingenberg gegen Edelweiß.
SVgg. 04 Arheilgen — Union Wixhauſen.
Mit obigen Vereinen treffen ſich am kommenden Sonntag, 3.45 Uhr,
am Mühlchen zwei alte Rivalen. Lange Jahre gehörten beide Vereine
einer gleichen Spielklaſſe an, bis vor einigen Jahren Wixhauſen in die
A=Klaſſe abſteigen mußte. In dieſem Jahre errang Wixhauſen die
Meiſterſchaft in der A=Klaſſe. Der nächſtſonntägliche Kampf wird
Be=
weis dafür ablegen müſſen, wie die Spielſtärke beider Mannſchaften
zur=
zeit iſt. Beide Vereine werden ihre komplette Elf zum Spiel ſtellen und
darf man den Ausgang des Spieles als vollſtändig offen betrachten.
Vorher ſtehen ſich die alten Teams beider Vereine gegenüber.
* Zußball im Kreis Skarkenburg.
Vorſchlußrunde um den Bezirkspokal. — „Es regt ſich was im
Oden=
wald ..."
Nach den beiden recht gelungenen Veranſtaltungen anläßlich des
Jugendtages in Darmſtadt und Meſſel geht am Sonntag nun der
Spiel=
betrieb ungeſtört weiter.
Im Vordergrund des Intereſſes ſteht am Sonntag die
Vor=
ſchlußrunde um den Bezirkspokal. Da Union Wixhauſen
am 26. April zum Zwiſchenrundenſpiel in Sprendlingen nicht angetreten
war, wurde Sprendlingen zum Sieger erklärt. Die Ausloſung der
Vor=
ſchlußrunde ergab nun die Paarung Sgde. Sprendlingen — FSV.
Groß=Zimmern. Mörfelden gewann das Freilos. Der Sieger
des Sprendlinger Treffens trägt mit Mörfelden am 17. Mai das
End=
ſpiel aus, deſſen Sieger wiederum berechtigt iſt, in die nächſte Runde, in
welche die Bezirksliga mit eingreift, einzutreten. Auf Grund des
wich=
tigen Platzvorteils darf man morgen wohl Sprendlingen als Sieger
er=
warten. Der Endkampf müßte dann Mörfelden als Sieger ſehen.
In der A= und B=Klaſſe ſtehen noch einige Nachtragsſpiele aus.
Während die Meiſterſchaftsfrage in der Gruppe Bergſtraße=Ried ja ſchon
des längeren geklärt iſt, müſſen in der Gruppe Odenwald eben
dieſe Nachtragsſpiele noch abgewartet werden. Für kommenden
Sonn=
tag ſind angeſetzt: SV. Höchſt — SV. Roßdorf; Germania Dieburg —
SV. Lengfeld.
Roßdorf und Dieburg gelten als Favoriten. Mittlerweile hat ſich
aber in dieſer Gruppe ein merkwürdiges Ereignis abgeſpielt. Groß=
Zimmern hatte in letzter Inſtanz beim Verbandsgericht des ſüddeutſchen
Verbandes eine Berufung gegen Lengfeld eingelegt, weil man dort einen
Jugendlichen unberechtigerweiſe habe ſpielen laſſen. (Die Altersgrenze
iſt für den Mindeſtfall nach Genehmigung 17 Jahre, während der
Leng=
felder Jugendliche weſentlich jünger war.) Die Geſchichte wäre halb /,o
ſchlimm geweſen, hätte ſich nicht herausgeſtellt, daß die Spielerlaubr ais
für den Jugendlichen durch eine regelrechte Paßfälſchung ermöglicht
wor=
den wäre. Auf Grund dieſes Vergehens wurden Lengfeld ſämt iche
Punkte gewonnener Spiele abgeſtrichen, in denen dieſer Jugendliche
mit=
gewirkt hatte. Die Punkte fallen dem jeweiligen Gegner zu. Inw ieweit
nun die Meiſterſchaft davon beeinflußt wird, muß abgewartet A erden.
Wir werden nach Bekanntgabe noch darauf zurückkommen.
Das für die B=Meiſterſchaft entſcheidende Spiel Eſd
ſollbrük=
ken — Hahn, das ſeinerzeit wegen eines Unwetters abgebrocheia wurde,
wird nun am 17. Mai in Eſchollbrücken zum drittenmal au zgetragen.
Was lange währt, wird bekanntlich gut; ergo darf man das Beſte hoffen.
Von Privatſpielen iſt noch nicht allzuviel bekann), geworden.
Die Sportvgg. Arheilgen erwartet Union Wixhauſen am „Mühlchen”.
Viktoria Griesheim beginnt ihre Jubiläumsveranſtaltungen, am Sonntag
mit einem Spiel gegen Rotweiß=VfR. Darmſtadt. In Eh=gſtadt ſpielen
Germania Eberſtadt und Union Darmſtadt. FV. Spr/ idlingen fährt
nach Kriftel a. T. zum dortigen Sportverein 07, und Mörfelden ſoll in
Mainz=Weiſenau beim dortigen VfR. antreten Pfun gſtadt hat noch
Ende der Woche eine Abſage von ſeinem Aſchaffenburg er Gegner
erhal=
ten und ſteht noch in Unterhandlungen. Meſſel tritt in Langen gegen
die Reſerven der Langener an.
Am Sonntag nehmen auch die Spiele der Alten Herren
ihren Fortgang. Angeſetzt ſind drei Begegnungen: Pfolizei Darmſtadt —
Viktoria Griesheim. Sportvgg. Arheilgen — Un on Wixhauſen und
SV. 98 Darmſtadt — Rotweiß Darmſtadt. Wie man hört, greifen nun
auch die Beſſunger in die Kämpfe ein, dagegen 2 ürfte Weiterſtadt aus
der Konkurrenz verſchwinden.
Handball.
Polizei Darmſtadt.
Anläßlich ihres 10jährigen Beſtehens gibt die Turngeſellſchaft
Offen=
bach am Sonntag ein Handballturnier, an dem die Darmſtädter
Poli=
ziſten mit zwei Spielen beteiligt ſind. Die Gegner wurden nach ihren
Spielſtärken gepaart, und den Poliziſten ebenbürtige Mannſcha ſten (Tgſ.
Offenbach und Sgde. Fechenheim) entgegengeſtellt. Die Polizi gten ſpielen
wieder in der neuen Aufſtellung, die ſich am letzten Sonntag; ſchon ſehr
gut bewährt hat. Abfahrt 7,52 Uhr Hauptbahnhof.
Die 2. Mannſchaft ſpielt in Ober=Ramſtadt gegen die ſ ortige
Turn=
geſellſchaft. Abfahrt 1.20 Uhr. 1. Jugend, hier — Tgſ. Ober=Ramſtadt,
3 Uhr. — Die Damen des Pol.=Sportvereins tragen um 11.15 Uhr
auf dem Pol.=Sportplatz ihr letztes Spiel in der Verb andsrunde aus.
Gegner iſt die Damen=Elf der Wormatia Worms. In dieſem Spiele
bietet ſich den Polizeidamen wieder die Gelegenheit, in er neuen
Auf=
ſtellung auch ein anderes Können zu zeigen.
Rotweiß Darmſtadt Reſ. — Merck Darmſtadt.
Am Sonntag, 11 Uhr, findet auf dem Rotweiß=Platz an der
Rhein=
allee, das Rückſpiel zwiſchen der Liggerſatzmannſck aft von Rotweiß und
der Sp.Abtl. Merck ſtatt. Das Vorſpiel konnter, die Rotweißen knapp
mit 5:4 für ſich entſcheiden. Wer aber am Sonntag Sieger wird, iſt
ſchlecht vorauszuſagen. Um 10 Uhr ſpielt die „Jugend — Arheilgen 04
Jad. Die Ligamannſchaft iſt ſpielfrei.
Reichsbahn Darmſtad t.
2 Am Sonntag fährt die erſte Elf nach Fu ankfurt a. M. um das letzte
Spiel in der Rückrunde auszutvagen. Die Grün=Weißen
werden gegen den Tabellenzweiten keinen leichten Stand haben, wenn
ein glatter Sieg herausgeholt werden ſoll. — Nach anfangs ſchlechtem
Start kommt Frankfurt, als der favoriſie rte Bezirksmeiſter bei einer ev.
Niederlage der Darmſtädter auch auf 16 Punkte, und die Grün=Weißen
müßten dann noch 2 Punkte durch Aus tragung des ausgefallenen
Vor=
ſpiels in Heidelberg holen. Die Mann/chaft fährt ab Hauptb. 13.03 Uhr.
Die zweite Mannſchaft empfängt hier um 2 Uhr nachmittags die erſte
Elf aus Gundernhauſen zum Freund’ſchaftsſpiel.
Sportverein 1088 (Jugend).
Spiele am Sonntag: 1. Jgd. — Tv. Arheilgen, Abfahrt Luiſenplatz
1 Uhr; 2. Jgd. — Dreieichenhain, 44bfahrt Hauptbahnhof 9 Uhr.
Langen — Fr. Tade. Darmſtadt.
Am Sonntag fährt die 1. T.cſch. zum Rückſpiel um die
Kreismeiſter=
ſchaft nach Langen. Nachdem Tas Spiel gegen Offenbach hoch gewonnen
wurde, gilt es, die letzte Chau ce in Langen auszunutzen. Wenn
Darm=
ſtadt verliert, hat es keine A usſicht mehr auf den Kreismeiſtertitel. Es
gilt alſo für die Mannſchaft, ihren ganzen Ehrgeiz daranzuſetzen, dieſen
Kampf ſiegreich zu beſtehen. Bei der guten Verfaſſung, in der ſich
Darm=
ſtadt eben befindet, ſollte (dies ſchon möglich ſein. Das Spiel beginnt
um 3 Uhr. — Jugend vor mittags 10 Uhr am Müllersteich — Arheilgen
Jugend.
Hundball in der 9.T.
Borwärts Langen — Tade. 1846 Darmſtadt, Beffungen —
Lampert=
heim, Egelsbach — Polizei Frankfurt 2., Taſ. Ober=Namſtadt — Polizei
Darmſtadt 2:., Gro’ z=Gerau — Seeheim. Reichsbahn Darmſtadt 2. —
Gundernhauſen, Gy /=Hauſen — Stockſtadt, Lorſch — Tv. 1910 Worms,
Schwanheim — H” hnlein, Crumſtadt 2. — Hahn 2., Zell — Birkenau
und Bensheim 2. —— Merg a. Rhein.
Endlich hat / s der Turnverein Zell geſchafft, auch einen Spielplatz
zu beſitzen. Seif her kamen die Spieler immer heraus an die Bergſtraße
und trugen mek ſtens auf dem Bensheimer Platz ihre Spiele aus.
An=
läßlich der Pll tzeinweihung wird Birkenau in Zell ein Gaſtſpiel geben
und Bensheiv,s Zweite ſpielt anſchließend gegen Merg a. Rhein.
Im übrigen läßt das Programm diesmal viele Wünſche offen. Die
Darmſtädtev Woogsturner fahren nach Langen und müſſen ſehr gut
aufgelegt ſeim wenn ſie dem Tv. Vorwärts einigermaßen die Stange
hal=
ten wollen. Noch größer iſt das Wagnis Beſſungens, da die
Lampert=
heimer G iſte ein ſcharfer Mitbewerber um Rheinheſſens Meiſterſchaft
waren. w Herrnsheim ſchließlich Sieger blieb. Arheilgen ſpielte gegen
dieſe El; daheim 2:2, Bickenbach ſiegte knapp und Pfungſtadt verlor
ſaftig. Ein erfreuliches Zeichen, daß ſich die Südheſſen bei uns
wohl=
fühlen. Groß=Gerau darf die Seehimer keinesfalls unterſchätzen.
Hockey.
Techn. Hochſchule Darmſtadt — RV. 74 Offenbach.
Heute, Samstag. 17 Uhr, ſpielt auf dem Hochſchulſtadion
die Hockeymannſchaft der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt gegen die Elf
928 Offenbacher Rudervereins von 1874. Dieſes Spiel iſt deshalb beſon=
Iſers anziehend, weil es im letzten Semeſter den Offenbachern als
ein=
zigen gelang, der ſpielſtarken Hochſchulmannſchaft eine Niederlage
beizu=
bringen.
Wiesbadener Tenniskurnier.
Intereſſanter Auftakt am Freitag.
Bei trockenem, wenn auch kühlem Wetter herrſchte auf den ſchönen
Plätzen des Wiesbadener THC. im Nerotal ſchon am erſten Turniertag,
dem Freitag, ein reger Tennisbetrieb. Der von den Spielen in Berlin
kommende monegaſſiſche Davispokalſpieler Galeppe bewies ſeine große
Routine, indem er erſt den jungen Darmſtädter Werner 6:3,
6:2, und dann den Berliner Nachwuchsſpieler Schwenker 3:6, 6:4, 6:0
ausſchaltete. Sein nächſter Gegner iſt Kuhlmann, der bis fetzt nur leichte
Gegner hatte. Goſewich=Frankfurt ſchlug Weigel=Saarbrücken 6:3, 6:1,
Hildebrandt=Mannheim den Wiesbadener Altmeiſter Hammacher 1:6,
6:0, 6:1. In der unteren Hälfte ſchlug v. Cramm Heitmann 6:3, 6:2
und den Danziger Pietzner 6:3, 6:4. Der Schweizer Chieſe blieb über
Dr. Fuchs=Karlsruhe, den Bezwinger des Frankfurter Erwen, mit 6:4,
6:2 ſiegreich. Froitzheim kam gegen den Sicherheitsſpieler Wolf=Verlin,
der vorher den Darmſtädter Kleinlogel ausgeſchaltet hatte, in
drei Sätzen mit 6:4, 4:6, 6:2 in die dritte Runde.
Im Damen=Einzel traf Frau Mathieu=Paris auf die Deutſche
Junioren=Meiſterin Sander, die ſich erſt nach ſehr hartem Widerſtand
6:4, 9:7 geſchlagen gab. Ausgezeichnet in Form war Frl. Horn=
Wies=
baden, die ihre Altersgenoſſin, Frl. Fiſcher=Frankfurt 6:0, 6:2 und dann
die Freiburgerin Frl. Weihe mit 6:2, 6:3 hinter ſich ließ. Frl. Peitz=
Düſſeldorf ſiegte über die Berlinerin Frl. Enger 6:4, 1:6, 6:4, Frl.
Löwenthal=Berlin bezwang Frau Springer=Leipzig 3:6, 6:2, 6:1. Im
Mittelpunkt des Intereſſes ſtand der harte Kampf, den die wohl
talen=
tierteſte deutſche Juniorenſpielerin, Frl. Pflügner=Hannover, der
ehe=
maligen Meiſterin, Frau v. Reeznicek, lieferte. Paula v. Reeznicek kam
erſt zum Siege, nachdem ihre Gegnerin nach 4:6, 7:5 im dritten Satz,
bei 7:7 wegen Uebermüdung zurückzog. Die Doppelſpiele ſind noch weit
zurück.
Nummer 128
Pferdeſporl.
Italiens Derbv.
Das erſte Derby der neuen Rennzeit wurde am Donnerstag in
Ita=
lien entſchieden. Auf der Capannelle=Bahn in Rom kam die 48. Prüfung
er italieniſchen Dreijährigen zum Austrag. Auf der 2400=Meter=Strecke
gab es einen hübſchen Kampf, aus dem Oberon als vielbefubelter
Sieger vor Goſſaert und Delia hervorging. Der bekannte Ungar Varga
belegte mit Appio Claudio nur den vierten Platz. — Ergebnis:
Italieniſches Derby, 300 000 Lire, 2400 Meter; 1. di Stupinigis Oberon
(Pacifici), 2. Goſſaert (Caprioli), 3. Delta (Marchetti), 4. Claudio
(Varga). Wetten: 16½, 7½, 7. 16. 34—2—2½ Lg. Zeit: 2:38.
Das entſcheidende Spiel um die dritte ſüddeutſche Vertreterſtelle
zwiſchen München 60 und Phönix Ludwigshafen kommt am Sonntag
nicht in Stuttgart, ſondern im Mannheimer Stadion zum Austrag.
Geſchäftliches.
Das Weinhaus Philipp Barth, Mathildenplatz, läßt
der heute zum Abſchluß gekommenen Binger= und Bergſträßer
Weinwoche für die Dauer vom 9. bi. 15. d. M. eine Werbewoche
für Pfälzer Weine folgen. Auch hierbei werden wieder neben
den ſtets im Ausſchank gehaltenen Pfalzweinen verſchiedene
Spitzenmarken beſter Lagen zu Werbepreiſen, die ſelbſtverſtändlich
nur für dieſe Pfälzer Weinwoche Geltung haben können,
ausge=
ſchenkt. Intereſſenten werden auf die heutige Anzeige beſonders
aufmerkſam gemacht.
Alle Achtung ...
Es macht der deutſchen Hausfrau alle Ehre, daß ſie das
wirklich Gute und Preiswerte mit unfehlbarer Sicherheit
er=
kennt, denn das iſt gar nicht ſo leicht. Von allen Seiten dringen
die Ankündigungen dräuend auf ſie ein: Preisſenkung
uner=
hörte Billigkeit, noch nie dageweſene niedrige Preiſe. Daß die
moderne Frau ſich aber kein X für ein U vormachen läßt und neben
Preiswürdigkeit auch auf Qualität ſieht, hat der ungeheure
Er=
folg der neuen Margarine Sanella gezeigt. Jeder Hausfrau iſt
binnen kurzem Sanella wohlvertraut geworden, da ſie nicht nur
zeitgemäß im Preiſe iſt, ſondern ſelbſt die Anſprüche des
ver=
vöhnteſten Geſchmacks erfüllt.
— Intereſſante Frauenvorträge mit Ausſtellung und
Vor=
führung des Thalyſia=Syſtems am lebenden Modell finden
Mon=
tag, den 11. Mai, und Dienstag, den 12. Mai, im Fürſtenſaal
(Grafenſtraße) bei freiem Eintritt um ½4 und ½8 Uhrſtatt. In
anderen Städten hat dieſe Veranſtaltung begeiſterte Aufnahme
und reichen Beifall geſunden. Beſonders leidenden Damen, aber64
auch geſunden, die mit ihrer Figur nicht zufrieden ſind, iſt der
Beſuch ſehr zu empfehlen. In unſerer leichtlebigen Zeit ſind
ernſte Worte und Unterweiſungen oft vonnöten. Näheres im
heutigen Anzeigenteil.
Aus deutſchen Bädern.
Die Leipziger Philharmoniker in Bad Orb.
Die Kurverwaltung Bad Orb im Speſſart hat für die
Kur=
muſik das Leipziger Philharmoniſche Orcheſter verpflichtet. Die
Konzerts haben bereits begonnen und ſind mit größtem Beifall
aufgenommen worden.
Rundfunk=Brogramme.
Frankfurt a. M.
Samstag, 9. Mai.
10.20: Schulfunk: Von einer Italienreiſe: Neapel.
15.20: Stunde der Jugend: Maria Stuart von Schiller.
16.30: Wiesbaden: Konzert des Städt. Kurorcheſters.
18.10: Friedrich Kayßler: Chriſtian Morgenſtern — Zum 60.
Ge=
burtstag des Dichters
18 45: Prof. Lederer: Die Wirtſchaftskriſe in ihrem Zuſammenhang
mit unſerer politiſchen Lage.
19.15: Spaniſch.
19.45: Neapolitaniſche Volkslieder.
20.46: Cabarett der Komiker: Mitw.: F. Dittrich, W. Franke, K.
Marx C. Struve u. a.
22.20: Unterhaltungsmuſik der Kapelle P. Godwin.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Sonnabend, 9. Mai.
10.00: Berlin: Eröffnungsfeier der Bauausſtellung.
15.00: Kinderbaſtelſtunde.
15.45: Dr. Edith Hegemann=Springer: Die Stellung der Frau
im bürgerlichen Recht.
16.00: Stud.=Dir. Merck: Eine Mittelſtadt als ſchuliſche Einheit.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Geh.=San.=Rat Prof. Dr. Blumenthal und W. Stölting:
Die Krebsgefahr und ihre Bekämpfung.
18.00: Franzöſiſch für Fortgeſchrittene.
18.30: Prof. Dr. Hoetzſch: Die großen Mächte der Gegenwart.
19.00: G. Foerſter u. Dr. Würzburger: Können wir heute noch
moraliſch ſein?
19.30: Dr. W. Stölten: Dichterſtunde. Viktor Meyer=Eckardt.
20.00: Hamburg: Stimmen der Völker in Liedern. Volkslieder=
Abend des Hamburger Lehrer=Geſangvereins.
21.00: Luſtiger Abend.
Danach: Tanz= und Unterhaltungsmuſik der Kapelle Robert Gaden.
Einlage: Hotel Adlon: Vom Bankett der Ausländiſchen Preſſe.
RApIO
PHoTo
Größte Auswahl
Fachmännische
Bedienung
Bossler GmbA.
Ludwigsplatz Nr. 3
Tel. 2140. (210a
Wekterbericht.
Ausſichten für Samstag, den 9. Mai: Teils bewölkt, teils aufheiternd.
bei ſchwankenden Temperaturen noch vereinzelte, teils gewitterartige
Schauer, weſtliche bis nordweſtliche Winde.
Ausſichten für Sonntag, den 10. Mai: Ruhigeres, aber noch kein beſtän= C)*
diges Wetter.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Pollilk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feullleion, Reich um
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer ;ſi
„Die Gegenwart”,„ Tagesſpiegel in Bild und Wort. Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willv Kuble:
Druck und Verlag: C.C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtrſpte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Geiten
[ ← ][ ][ → ]Nummer 128
Samstag, den 9. Mai
Von unſerem A.=Korreſpondenten.
Paris, Anfang Mai.
Die ſpaniſche Revolution und die rumäniſche Kriſe brachten
eine Atmoſphäre der Unſicherheit in die Finanzwelt. Die unſichere
Wirtſchaftslage in den überſeeiſchen Ländern ſowie das ruſſiſche
Dumping machen die Lage noch ſchwerer.
Der Rückgang des Exports war ſeit Jahresanfang
er=
heblich, und nur während des Monats März nahm die Ausfuhr
wieder einen mäßigen Aufſchwung. Es ſind allerdings auch einige
günſtige Momente im Wirtſchaftsleben zu verzeichnen: ſo ein leiſer
Rückgang der Arbeitsloſigkeit und das Nachlaſſen des
Eiſenbahn=
defizits.
Der Rohſtoffmarkt iſt nach wie vor ſehr deprimiert. Auf
dem Kohlenmarkt waren die zahlreichen Schwierigkeiten
im=
mer mehr zu fühlen. Die Nachfrage iſt ſehr gering. Die
Produk=
tion iſt etwas niedriger als in der gleichen Zeitſpanne des
Vor=
jahres. Die Streikgefahr war endgültig behoben, als es ſich
er=
wies, daß außer in wenigen vereinzelten Gebieten die
Streikbe=
bewegung ganz ausſichtslos war.
Der Eiſenmarkt war ruhig. Der Stahlmarkt
bei=
nahe ganz geſchäftslos. Die ſchwierige Lage der amerikaniſchen
Schwerinduſtrie wird hier ſehr viel und nicht ohne Beunruhigung
kommentiert, da man von der dortigen Lage auf die nahe Zukunft
der hieſigen Induſtrie Folgerungen zieht. Man hofft auf größere
Beſtellungen für die Marine, das würde die Lage etwas
erleich=
tern. Die Stahlproduktion iſt ſeit zwei Monaten erheblich
zurück=
gegangen, allerdings nicht in ſolchem Maße wie in anderen
Ländern.
Die Kupferpreiſe wurden mehrere Male herabgeſetzt.
Ueber die bisherigen Ergebniſſe der
Produktionseinſchränkun=
gen gehen die Meinungen ſehr auseinander, da die zahlreichen
Statiſtiken über den Rückgang der Produktion ganz unzuverläſſig
ſind. Tatſache iſt jedenfalls, daß die Vorräte ſich nicht vermindern.
Nach verſchiedenen, angeblich aus London lancierten Gerüchten ſoll
das Kupferkartell, dem in der letzten Zeit trotz rieſiger materieller
Opfer wenig Erfolg beſchieden waren, bald aufgelöſt werden. Die
panikartige Baiſſe der Kupferwerte wurde teilweiſe auch durch die
politiſchen Nachrichten aus Spanien begründet.
Die Zinkpreiſe lagen ſchwach. Trotz der außerordentlich
niedrigen Preiſe wird wenig gekauft, die Abnehmer decken ſich nur
für den täglichen Bedarf ein.
Das Bleikartell iſt nach vielen Verhandlungen
zuſtande=
gekommen. Nach dem Plan des Kartells wird die Produktion um
fünfzehn von Hundert reduziert, was monatlich zwanzigtauſend
Tonnen entſprechen ſoll. Die Abmachungen ſind proviſoriſch und
nur für ſechs Monate gültig. Die Nachrichten über das
Zuſtande=
kommen des Kartells übten keine Wirkung auf dem Markt, der
ebenſo deprimiert liegt wie früher.
Die Zinnpreiſe erfuhren nach vielen Schwankungen
wie=
der eine Baiſſe, die umſo überraſchender kam, da ſie mit der
In=
ſtandſetzung des Einſchränkungsplanes zuſammenfiel. Es ſcheint
daher, daß man zu dem Einſchränkungsplan noch immer wenig
Vertrauen hat, nach einer anderen Verſion ſoll die Zinnbaiſſe nur
eine Folge der Spekulation ſein, welche auf dem Zinnmarkte noch
immer ſehr lebhaft iſt. Die Zinnproduktion ſoll in vielen Ländern
ſchon bedeutend zurückgegangen ſein. In den Malaiſchen Gebieten
beziffert ſich ſchon der Rückgang auf ein Fünftel der Produktion
von 1929.
Die Kriſe am Kunſtdüngermarkte iſt in Frankreich
noch viel ſtärker als in jedem anderen Lande.
Man ging hier nämlich in der Anwendung von Kunſtdünger
zu weit, die Reaktion darauf war ein ſtarker Rückgang des
in=
ländiſchen Kunſtdüngerabſatzes, gleichzeitig verminderte ſich auch
die Ausfuhr. Von der ungünſtigen Lage wird am meiſten der
Kalimarkt betroffen, der bekanntlich der Kriſe am längſten
ſtandhielt. Der Kaliabſatz für den Innenmarkt verminderte ſich
ſtark, und die Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten ſowie nach
den Balkanländern ging in geradezu kataſtrophalem Tempo
zu=
rück. Auch verlor der franzöſiſche Kaliexport den ſpaniſchen Markt,
der bisher große Mengen aufnahm, da man vor einigen Monaten
in Spanien bedeutende Kalilager entdeckt hat. Die Kurzarbeit
herrſcht in den meiſten Kaliminen vor.
Der Phosphatenmarkt iſt ebenfalls deprimiert. Die
Phosphatenpreiſe lagen ſchwach. Die Lage des chileniſchen
Nitra=
tenmarktes iſt jetzt nach dem Zuſtandekommen des Nitratentruſts
noch immer ſchwierig, wenn auch die Bildung des Truſts
zweifel=
los finanzielle Vorteile für den Nitratenmarkt bedeutet.
An=
dererſeits bleibt aber der künſtliche Nitrat noch immer
konkurrenz=
fähig und beherrſcht weiter den europäiſchen Markt, welcher trotz
der Agrarkriſe viel aufnahmefähiger geblieben iſt, als der
ameri=
kaniſche.
Die kritiſche Lage der übrigen chemiſchen Induſtrie
in Frankreich gibt zu viel Beſorgnis Anlaß. Sie war eine der
Ur=
ſachen der ſtürmiſchen Baiſſe an der Effektenbörſe in Paris.
Sta=
tiſtiſche Daten über die Abſatzverminderung insbeſondere über den
Rückgang des Exports — die deutſche Konkurrenz ſpielt dabei eine
große Rolle — liegen noch nicht vor.
Die Kautſchukpreiſe gingen panikartig zurück. Der
Kautſchuk war noch niemals ſo entwertet wie jetzt, die Preiſe ſind
nur ein zwanzigſtes des Preiſes von 1925. Die Vorräte ſind
rieſig, ſie belaufen ſich ſchon auf 520 000 Tonnen.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Indexziffer der Großhandelspreiſe im Monatsdurchſchnitt April
1931. Die vom Statiſtiſchen Reichsamt berechnete Großhandelsindexziffer
ſtellt ſich für den Monatsdurchſchnitt April mit 113,7 um 0,2 v.H.
niedri=
ger als im Vormonat. Die Indexziffern der Hauptgruppen lauten:
Agrarſtoffe 108,3 (plus 1,5 v.H.), Kolonialwaren 96,9 (minus 2,0 v.H.),
induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 104,9 (minus 1,2 v.H.), und
indu=
ſtrielle Fertigwaren 137,7 (minus 0,7 v. H.).
Metallpreisindex. Die Preisindexziffer der „Metallwirtſchaft” ſtellte
ſich am 6. Mai 1931 auf 69,5 gegen 70,3 am 29. April d. Js. (Durchſchnitt
1909—13: 100), fiel alſo um 1,1 Proz. Für die einzelnen Metalle
wur=
den folgende Einzelindexziffern errechnet: Kupfer 67,8 (68,5), Blei 75,0
(75,0, Zink 44,7 (46,2), Zinn 57,2 (58,8), Aluminium 118,1 (118,1),
Nik=
kel 107,7 (107,7), Antimon 77,7 (77.7).
— Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Neue Verfahren. Offenbach a. M.: O. Hofmann, Baumaterialien.
Af. B8. 5., GlV. 21. 5 Prft. 11. 6. — Beendete Konkurſe:
Offenbach a. M.: Fa. Clauſius u. Co. Lebensmittelgroßhandlung; Aug.
Petri jun., Lederfabrik. — Neue Ver gleichsverfahren:
Als=
feld (Heſſen): Kolonialwarenhandlung Johann Georg Kraft. Vergl. T.
20. 5. Darmſtadt: Fa. Dental=Depot Louis Jonas. Vergl.T 20. 5.
Gießen: Fa. J. Happel, Geſellſchafter: Wwe. Luiſe Happel geb. Herbert,
und Hans Happel Vergl. T. 22. 5. — Beendete
Vergleichsver=
fahren: Darmſtadt: Fa. Peter Münſter, Uhren= und
Schmuckwaren=
großhandlung. Worms: Kaufmann Wilhelm Müller.
Vom Mehlmarkt. Wie wir erfahren iſt der Weizenmehlpreis für
Lieferung ab 16. Mai bis Ende Juli für Spezial Null auf 43 RM. und
für die Monate September=Oktober auf 40 RM. für 100 Kilo waggonfrei
Mühle feſtgeſetzt.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 8. Mai:
Getreide. Weizen: Mai 84½, Juli 62,50, September 62,25,
Dezember 65,75; Mais; Mai 58,50, Juli 59½, September 58½,
Dezember 51,75; Hafer: Mai 28, Juli 28,25, September 28,50,
Dezember 30,75; Roggen: Mai 36, Juli 38½, September 39,
De=
zember 42,25.
Schmalz: Mai 8,05, Juli 8,20, Sept. 8,35, Okt. 8,75.
Schweine. Leichte: 7.10—7,25, ſchwere 6,25—6,65;
Schweine=
zufuhren in Chicago 16 000, im Weſten 82000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 8. Mai:
Schmalz: Prima Weſtern 8,80; Talg, extra loſe 4.
Getreide. Weizen: Rotwinter 93½; Mais: loco New York
72,50; Mehl: ſpring wheat clears 4,10—4,60; Getreidefracht nach
England 1,6—2,3 ah, nach dem Kontinent 8—8½ C.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze 30, Loconotiz 5½; Mai 4,48,
Juli 5,03, September 5,19, Oktober 5,23, Dezember 5,38, Januar
1932 5,46, März 5,57.
Frankfurter und Berliner Effeitendorſe.
Frankfurt a. M., 8. Mai.
Die Börſe brachte eine allgemeine Enttäuſchung. Die New Yorker
Diskontſenkung blieb vollkommen wirkungslos; im Gegenteil wurde
ſei=
tens der Baiſſe=Partei darauf verwieſen, daß auch die New Yorker Börſe
durch dieſe Diskontermäßigung keinen Halt ihrer flauen Bewegung
ge=
funden habe. Lediglich der amerikaniſche Bondsmarkt war belebt und
feſt. Eine weitere Verſtimmung bildet das hohe Reichsdefizit von über
1,25 Milliarden, während die Befriedigung des Reichskaſſenbedarfs für
den Monat Mci mit annähernd 50 Mill. RM. eine gewiſſe Beruhigung
bot. Unter dem Eindrucke und in Auswirkung der flauen
Auslands=
börſen waren bei einzelnen Märkten auch effektive Auslandsverkäufe zu
erledigen. Schließlich verſtimmte der auffallend ſtärkere Kursrückgang
einzelner Werte, wie Karſtadt, Waldhof und Deutſche Linol.
Farben=
induſtrie lagen 2 Proz ſchwächer und erholten ſich ſpäter um 0,5 Proz.
Von Kaliwerten beſonders Salzdetfurth wieder um 5, Aſchersleben und
Weſteregeln um je 2 Proz. ſchwächer. Waldhof unterſchritten ihren
flauen Schlußkurs der geſtrigen Börſe um nochmals 1,5 Proz.
Aſchaf=
fenburger Zellſtoff 1 Proz. niedriger. Von Warenhausaktien Karſtadt
weiterhin um 1 Proz. gedrückt. Auch Kunſtſeide matt. Aku 2,
Bem=
berg 1 Proz. ſchwächer Am Elektromarkte waren vor allem Siemens
um 3, Schuckert 2, A. E. G. 2,25 Proz. niedriger, während Felten,
Lah=
meher und Lieferungen nur 0,5 Proz. nachgaben. Von Montanwerten
gaben Rheinſtahl, Stahlverein, Gelſenkirchen je 1 Proz., Mannesmann
0,5 Proz. nach. Sämtliche Großbankaktien verloren 0,25—0,50 Prozent.
Von Einzelwerten Südd. Zucker um 0,75. Deutſche Linoleum um 0,75,
Holzmann 1, Wayß u. Freytag 0,75 Proz. niedriger. Der Anleihemarkt
war durchweg gut behauptet. Größeres Geſchäft entwickelte ſich nicht.
An der Abendbörſe erfuhren die Kurſe zu Beginn eine erneute
Ab=
ſchwächung, die allerdings kein ſonderlich großes Ausmaß annahm. Das
Geſchäft war äußerſt klein und ſetzte zuweilen vollkommen aus. J.G
Farben eröffneten 1 Prozent unter Mittagsſchluß; auch die übrigen
Märkte in dieſem Rahmen ſchwächer. Im Verlaufe trat auf feſtere
Kursmeldungen aus New York eine Erholung ein, wodurch die
An=
fangsverluſte meiſt ausgeglichen wurden.
Berlin, 8. Mai.
Der Börſenbeginn ſpiegelte heute die Enttäuſchung über den trotz
der Ermäßigung der Rediskontrate um 0,5 Proz. auf 1,5 Proz. in New
York matten Schluß Wallſtreets wider. Nach zurückhaltendem
Vormit=
tags= und Vorbörſenverkehr lagen die Anfangsnotierungen allgemein bis
zu 3 Proz. ſchwächer. Das Geſchäft bewegte ſich in engen Grenzen.
Publikumsaufträge waren kaum eingegangen und die Spekulation
ver=
hielt ſich abwartend. Das Scheitern der Ruſſenverhandlungen des
Stahl=
werksverbandes, die weiter ſchlechte Lage des Eiſenmarktes, die auf der
geſtrigen Beſprechung der Rohſtahlgemeinſchaft erörtert wurde, die
Maß=
nahmen der franzöſiſchen Regierung gegen die Stichſtoffeinfuhr und die
vorausſichtlichen Abſchlußziffern der Preſſe bei Polyphon, bei denen
in=
folge des Umſatzrückganges nur noch mit einer 12prozentigen Dividende
gerechnet wird, verſtimmten. Auch die Zahlungsſchwierigkeiten einer
bedeutenden engliſchen Metallfirma blieben nicht ohne Einfluß.
Anderer=
ſeits fand die Meldung, wonach im Reichsetat doch nicht ein 1,5
Milliar=
dendefizit erſcheinen werde, ſondern der Fehlbetrag nur ca. 1,25
Mil=
liarde betragen werde, nur wenig Beachtung. Der beabſichtigte
gemein=
ſame Ausbau des Auslandsgeſchäftes durch die Banken Bleichröder und
Gebr. Arnhold hinterließ einen guten Eindruck. Im Verlaufe gingen
die Kurſe zunächſt weiter zurück. Bei kleinem Geſchäft ergaben ſich
Ab=
ſchwächungen bis zu 1,5 Proz. Später wurde es auf Deckungen etwas
freundlicher und die anfangs ſtärker abgeſchwächten Werte, ſowie einige
Hauptſpekulationspapiere konnten bis zu 1 Proz. über Anfang anziehen.
Anleihen behauptet. Ausländer knapp gehalten Pfandbriefe ruhig.
Deviſen ziemlich unverändert. Spanien und Rio ſchwach, Amſterdam
er=
holt. Geld unverändert.
Die Metallnotierungen in Berlin am 8. Mai ſtellten ſich für
je 100 Kg. für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Dt.
Elek=
trolytkupfernotiz) auf 90,25 RM. — Die Notierungen der
Kom=
miſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen
ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Be=
zahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium. 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 170 RM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren 99 Prozent. 174 RM..
Rein=
nickel 98 bis 99 Prozent, 350 RM. Antimon=Regulus 51—53 RM.,
Feinſilber (1 Kg. fein) 39,25—41,25 RM.
Berliner Kursbericht
vom 8. Mai 1931
Verknappung des Geldmarkkes.
Der Kreditſpielraum für die privake Wirkſchaft infolge
der bevorſtehenden Beanſpruchung der Kreditmärkte
durch die öffenkliche Hand eingeengk.
Der Wochenbericht des Inſtituts für Konjunkturforſchung beſchäftige
ſich mit der Kreditlage. Nach einer Ueberſicht über die Situation auf
dem Gold= und Kapitalmarkt, in der auf die konjunkturelle
Ent=
ſpannung in den letzten beiden Monaten hingewieſen wird, betont
der Bericht, daß dieſer Tendenz in den nächſten Monaten aus Gründen
der Jahreszeit eine gewiſſe Verknappung des
Geldmark=
tes gegenüberſtehen wird. Außerdem wird aber auch in den nächſten
Monaten die öffentliche Hand mit einer
verhältnis=
mäßig großen Nachfrage an den Kreditmarkt
heran=
treten. So werden von der Reichspoſt 150 Millionen RM.
Schatzan=
weiſungen ausgegeben wovon 100 Millionen RM. allerdings zur
Ab=
deckung alter Verpflichtungen, die verbleibenden 50 Millionen RM. für
die Durchführung des Arbeitsbeſchaffungsprogramms der Reichspoſt
ver=
wendet werden ſollen. Ferner beabſichtigen das Reich und die
Reichs=
bahn Emiſſionen in einem Geſamtbetrag von etwa 500 Mill. RM.
Aller=
dings ſteht noch nicht feſt, zu welchem Teile dieſer Betrag durch
kurz=
friſtige Bankkredite, durch Schatzanweiſungsemiſſionen oder langlaufende
Schuldverſchreibungen gedeckt werden ſoll. Jedenfalls handelt es ſich
hier um Beträge, die bei der gegenwärtigen Kapitalmarktlage
außer=
ordentlich ins Gewicht fallen. Um die Größenordnung zu ermeſſen, ſei
erwähnt, daß im erſten Vierteljahr 1931 die geſamten
Emiſſionen an feſtverzinslichen Papieren nur etwa
550 Millionen RM. betragen haben. Mit der
kon=
junkturellen Geldmarktentſpannung hat ſich
neuer=
dings auch die Liquidität der Kreditbanken wieder
etwas erhöht. Der Stand der Debitoren hat ſich im März kaum
verändert. Der Beſtand an Wechſeln aus der privaten Wirtſchaft iſt
wieder leicht geſunken. Auf der anderen Seite ſind, wie die Zunahme
der Kreditoren erkennen läßt, den Banken erneut Gelder zugeſtrömt.
Wenn ſo die Kreditbanken wohl in der Lage ſind, durch Aufnahme von
Schatzanweiſungen einen Teil des Kreditbedarfes des Reiches und der
Reichsbahn zu decken, ſo bleibt doch die Tatſache beſrehen, daß durch
die bevorſtehende Beanſpruchung der Kreditmärkte
durch die öffentliche Hand der Kreditſpielraum für
private Wirtſchaft eingeengt wird. Es iſt auch zweif
ob dieſe Beanſpruchung der Kreditmärkte, durch erhöhten Zufluß von
Auslandsgeldern aufgehoben werden kann. Bis jetzt iſt offenbar trotz
der erheblichen Zinsſpannen, die nach wie vor beſtehen, die
Bereitwillig=
keit des Auslandes, Gelder nach Deutſchland zu legen, gering.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Die Gernsheimer Zuckerfabrik ſoll auf längere Zeit ſtillgelegt
wer=
den. Verſuche der Gemeinde, einederartige Maßnahme zu verhindern,
haben leider keinen Erfolg gehabt. Die Stillegung der Zuckerfabrik
wird eine ſtarke Belaſtung des Gernsheimer Arbeitsmarktes zur Folge
haben. Während der Zeit der Rübenkampagne waren oft über 300
Ar=
beiter einige Wochen lang in Gernsheim beſchäftigt, ſonſt durchſchnittlich
etwa 50.
Die Vorſtandsſitzung in Frankfurt a. M. der Wirtſchaftlichen
Ver=
einigung Deutſcher Meſſingwerke brachte über die Erörterung der
Grundlinien hinaus erwartungsgemäß noch keinen endgültigen Abſchluß
der Bildung eines ſtraffen Meſſingquotenkartells. Notwendig ſind noch
eingehende Verhandlungen mit den einzelnen Firmen, die aber bei rd.
55 Mitgliedsfirmen noch geraume Zeit beanſpruchen.
Im gerichtlichen Vergleichstermin wurde der Vergleichsvorſchlag der
Fechenheimer Bank endgültig durch Sparer und Gläubiger angenommen.
Danach erhalten die Sparer und Gläubiger 90 Prozent ihrer
Forderun=
gen in Raten.
Zu Gerüchten über ein Zuſammengehen der beiden Firmen
Bleich=
röder (Berlin) und Gebr. Arnhold (Dresden=Berlin) erklären dieſe, daß
ſie über einen gemeinſamen Ausbau ihrer ausländiſchen Intereſſen,
je=
doch unter voller Wahrung ihrer Selbſtändigkeit in Deutſchland, in
Ver=
handlungen ſtehen.
Oeviſenmarkt
vom 8. Mai 1931
Me d
Danatbank . . . . . .
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
118.25
131.—
1103.—
102.50
56.875
77.50
57.125
100.50
66.—
94.—
78.50
K.5
1.6.50
127.375
68.75
Eleftr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Berow.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Vhil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Un im.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kolsw.
Orenſtein & Koppell
efe
143.375
74.875
118.—
64.—
59.75
94.—
140.—
60.75
65.25
72.125
38.875
50.75
72.125
43.75
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff 1107—
Verein. Stahlwerkel 50.125
Weſteregeln Alkali ſ144.50
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hir ich Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht/
Wanderer=Werle
Hee
49.25
214.25
05.50
56.25
22.—
43.—
110.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Lslo
Kopenhagen
Stodholm
London
Buenos=Aire,
New York
Belgien
Italien
Paris
Kanada lcanad. Dol 4.192 4.200 H Dollar 4. 1950 4. 203( Uruguay 1 Goldpeſo 2.60 2. 613 100 Beige 58.335 58.455 Nsland 100 is1. Kr. 92.0. 92.22 1100 Lire 21.96 22.00 Tallinn /Eſtl.) 100 eſtl. Ki. 111.72 1.94 100 Francs 16.39 16.431
Riga 100 Lats 80.80 20.96
Frankfurter Kursbericht vom 8 Mai 1931.
7% Dtſch. Reichsan!
6%
5½%Intern.,
6% Baden..
8%Bayern ..
6%
8% beſſen v. 2*
v. 29
6% Preuß. Staat.
8‟ Sachſen .....
...
72 Thüringen.
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſunsſch. X/.
Ab=
löſungsanl..
Dtſche. Anl.
Ablö=
jungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe
8% Nachen o. 29
8% Baden=Baden.
6% Berlin ......
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
2o
7% Dresden... . . .
8% Frankfurt a. M.
v. 26
v. 26
8% Mainz .......
82 Mannheim v. 26
6%
v. 27
89 München ..
8% Nürnberg.
8% Wiesbaden
8% Heſſ. Landesbk.
Golboblig.
4½% Heſſ. Lbs.-
Hyp.=Bk.=Liquid.
4¾½ „Kum.=Obl.
8% Preuß. Lds..=Anſt. G. Pf
62 „Gebbobnig
9
78.5
100.3
81.8
91.4
95.5
95.75
100
78.75
87.5
125
92
90
90
84
987½=
89
DG
Aa
76.5
96.25
91.5
100.25
95.25
96.5
100.5
97
99.5
ann
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
8% Kaſſeler Land
kredit Goldpfbr..
7% Kaſſeler Land.
kreklt Goldpfbr..
6%
8% Naſſ. Lamdesbl.
7%
2
4½½ „ Liau.Ob
—
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
+AuslSer.
„ „ Ser, II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)..
8% Berl. Hyp. Bk.
7%
4½%-Ligu.=Pfbr
8% Frkf. Hyp.=Bk.
412% Lig. Pfbr.
Pfbr.=Bk.
41
Liqu.
8% Mein.ohp.=Bl.
41
„ Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Kyp.=B!
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Preuß.
Boden=
cred.=Bank
4½% -Lig. Pfbr..
80 Preuß.Centrl.
Bodencr.=Bank".
½%0 „ Lig. Pfbr.
8% Rhein. Hyp. Bk.
%
4½% „ Lig. Pſbr.
3% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ... ..
8% Südd. Bod.
Cred.=Bank ....!
4Xx • Lic-Pfbr.
Ri
100
95
86
Kan
95
86.75
91.25
11
100
97
90
101.25
97.5
91
100.75
97.5
93.5
100.5
97
92.02
100.5
93‟/,
100
90.3
97
100.5
97.25
91.15
100
Aans6
95.5
Ac
8% Württ. Hnp.=B.)
69 Daimler=Benz
8½ Dt. Linol. Werke
8% Klöckner=Werke
% Mainkrw. v. 26
7% Mitteld. Stahl.
8% Salzmann u. Co
7% Ver. Stahlwerke
8% Voigt &Häffner
—
F. G. Farben Bonds
—
5% Bosn. L. E.B.
L. Inveſt.
5%
5% Bulg. Tab. v.02
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrentel
5% vereinh. Rumänl
4½%
49
4% Türk. Admin.
19 „ 1. Bagdad
4% „ Zollanl.
4½½ Ungarn 1913
1914
4½2
Goldr.
1910
Aktien
Rig. Kunſtziide Unie
A. E. G. .. ......."
AndreaeNonis Zahn
Aſchaffba. Brauereil
Zellſtoff
Bemberg, J. P..:
Bergm. El.=Werke
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen...
Cement Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſe
Chem.Werke Albert
Chade
Contin. Gummiw.
Linoleum
e....1
Je
95.5
87.n5
85.5
—
84.5
94
100.5
28.5
37.2
61
78
87.5
172.25
31.5
Dt. Atl. Telegr
Erdöl .
.
Gold= u.
Silber-
cheide=Anſtalt
Linoleumwerke
Eiſenhandel. ..
Dhckerhoff u. Widm
Lichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
EßlingenMaſchinen!
Ettlingen Spinnerei
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frankf. Gas: Lia.
Hof....
Welſenk. Berowerk
Geſ. f. eleltr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
Haſenmühle Fikft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger. Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufſerm.
Hirſch Kupfer. . . . .
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil
Jlie Bergb. Stamm),
Genüſſe
Dunghans
Kali Chemte . .
Aſchersleben
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R.. . .
Klein, Schanzlin.
Klöcknerwerke
Knorr C. H....
Lahmever Co.
Laurahütte
Dech, Augfiasa!!
88.25
116
204
30.75
90
99
143.4
35
65.5
46
100
61
63
125.25
33.5
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr Darmſt.
Mainkr.-W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. .
Mannesm.= Röhren
Mansfeld Bere.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Sberurſel
Tberbedar
Bhönix Bergbau
Reiniger. Gebbertl
Nh. Braunkohlen ..!
Elektr. Stamm
Metallwaren .
Stahlwerle ..
Riebeck Montan. ..
Roeder Gebr.
Rütgerswerte
Sachtleben u. C...
Salzbetfurtk Kalt.!
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind../I
Schramm. Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Eleftr. ..
Schwarz-Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemen & & Halste.
Südd. Immobilien
Zucker=A. G. 1119
Svenslo Tändſtic!
Tellus Bergbon.."
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard".
Tucher=Brauerei
Unterfranken
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind
Stahlwerke .
Strohſtoffabr. 1116
Mirmari ..."
Vogtländ. Maſchhin.
Voigt & Haeffner.
Wahß Freytag.
Wegelin Rußfabrik
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff=Verei..
Waldhof...
Meme!
116.75
27
A
34.5
52
Allg. Dt. Creditanſt./ 91
Badiſche Bant. . . . 140.5
Bk. f. Brauinduſtr. /114
BarmerBanlverein 100
Bayer. Kyp. u. W. 124
Berl Handelsgef.
Eypothelbi. 212
Comm. u. Privatb. 106.5
Darmſt. u. Nat.=Bk. /131.5
Dt. Ban1 und Disc. /102.5
Dt. Eff. u. Wechſell 94.5
Dresdner Bank . /102.5
Frankf. Bank 88.5
Hyp.=Bank 141
Pfdbr.=Bk.
Mein. Hhp. Bank 1147
Oſt. Creditanſtalt . / 26.7
Pfälz. Hyp.=Bank /131.5
Reichsbank=Ant. . 1149.25
Rhein. Hyp.=Bant./434
Sübd. Bod.=Cr. Bf. 1.39
Wiener Banwerein!
Württk Notenban//129
151.5
160.5
26
99
18.25
60.25
A..G. ſ.Verlehrsw./ 5
Allg. Lokalb. Kraftw/115
7% Dt. Reichsb. Vzgl
Hapag .......
Nordd. Lloyd...
Südd Eiſenb.=Gei./ 91.
57.n5
Allianz. u. Stuttg.
Verſicſerung ..
„ „ Verein. Berſ. /218.5
FrankonaRück=u. M/104.25
Mannh. Verſich ./ 30
Otav iMinen
Srnnnn
28.25
e8
Seite 14
Samstag, den 9. Mai 1931
Rate
Weinstube
Telephon 1646
Morgen Sonntag vormittag 11½ Uhr
HELIA Hielfachen 4uregungen entspreehend in Nenanführung
Kapitän Günther Plüschow’s
HELIA
Silberkondor über Feuerland
Der erst kärzlich auf go tragische Weise ums Teben gekommene Günther Eläschon,
der ruhmreiche „Flieger von Tsingtau”, erschließt bier im Flugzeug unbekannte Welten.
Seine tollkühne Fahrt im kleinen Segelkutter über den Atlantic, seine verwegenen Fläge
nach dem „Wunderland‟ Feuerland sind hier in packenden Bildern festgehalten.
Preise Mk. 1.00, 1.50 u. 2.00. Vorverkauf an der Tageskasse Jugendliche haben Zutritt.
II
Hente u. folgende Tage
OM
Pfälzer (naturreine)
vom 9. Mai
Weinwoche
bis 16. Mai
Ausschank von:
10er Ungsteiner Kreuz, Riesling
1943 Ungsteiner Winsergenossen
schaft)
DerHallstadter Saumagen, Spätl.
1900 (Winserrerein Kallstadt)
Dger Forster Kirchenstack ziestivg
1949 (Bürklin Wolksche Gutsvern.
Wachenheim)
außer den bekannten Ausschank-
Weinen
(7324
Rummelbräu=Feſtiſaal
Sonntag, den 10. Mai
Großer Ball
Eintritt frei. — Saalöffnung 7 Uhr. (*
Reſiaurant „Datterich”
Kiesſtraße 27
Heute 8 Uhr § Morgen ab 5 Uhr
Große Konzerte
Meuaufführung in Lichttonfassung
Liane Haid
und Gustav Fröhlich
in dem Groß-Tonfilm
Der unsterbliche
Lump
(Ein musikalisches Volksstück
aus den Alpen)
Regie: Gnstav Ueicky
Weitere Hauptdarsteller sind:
H. A. v. Schlettow, Karl Gerhardt,
Ferdl Weiss u. v. a.
In den jdrllischen Gegenden des
schönen Steiermärker Landes,
inmitten einer herrlichen Natur.
zwischen himmelragenden Bergen
u. in der köstlichen Stille grünender
Täler spielt sich dieses schlichte
und doch so ergreifende
drama-
tische Gescheben ab.
Im tönenden Beiprogramm:
Die Prinzessin und der Floh
Auf den Spuren alter Kultur
Jugendliche haben Zutritt
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Heute und folgende Tage
Ab heute
Nummer 128
Blüten=Fahrten
Sonntag, 10. Mai. nachm. 15.00 Uhr.
Luiſenplatz, Darmſtadt-Eberſtadt-
Bicken=
bach-Jugenheim- (1½) Seeheim=Malchen-
Eberſtadt— Darmſtadt. Fahrpreis Mk. 1.50
(7331
pro Perſon.
Sonntag, 10. Mai, nachm. 14 00 Uhr,
Luiſenplatz, Darmſtadt-Oberramſtadt-
Ernſt=
hofen — Gadernheim — Lindenſels- (1½)
Gadernheim-Schönberger Tal=Schönberg-
Auerbach=Zwingenberg- Alsbach -
Jugen=
heim- (½) Seeheim=Darmſtadt. Fahrpreis
Mk. 3.00 pro Perſon.
Sonntag, den 10. Mai, vorm 7 30 Uhr,
Luiſenplatz, Waſſerſport=Erfelden. Fahrpreis
nur Mk. 1 40, hin und zurück.
Donnerstag, 14. Mai, Himmelfahristag,
Abf. vorm. 7.00 Uhr, Heidelberg=Schwetzingen-
Speher, Fahrpreis nur Mk. 7.50.
Auskunft und Karten im Reiſebüro
W Köhler, G. m. b. H., Luiſenpl. 1, Tel. 2418
Ein Film von ganz großem Format
FRIIZ VORTNERLANIAA OTEN
Siegfried Arno
der beliebte Komiker
in dem humorvollen Tonfilm:
Moritz macht
sein Glück
(Meier & Co)
Regie: Jaap Speyer.
Musik von Willy Rosen.
In weiteren Hauptrollen: Irene
Ambrus, Anny Ann, Jgo Sym,
Willy Prager, Leo Peukert u. a.
Sie erleben hier (V.7271
die originelle Farriere eines Peter
Union-Café Konditorei
Mittwochs, Samstags
und Sonntags
nachts geöffnet!
Md
1
K
Monopol Heute Nacht geöfnet
Sstttttt
„tssssssssssssssssssrsssrr
Nese ne
a
HNuse nt
Nesen ne
A
Nuese ne
R
Bernhard Minetti
das beliebte ehemalige Mitglied des Hess.
Landestheaters spielt hier als
Iwan Karamasoff seine,
erste Tonfilmrolle.
Dostoiewskis Karamasoffe
sind längst Aligemeingut des
Seblemihl, der aber durehans wicbt
Muttertag 1931
Große offizielle Feier
am
Samstag, den 9. Mai 1931
abends 8 Uhr
im Konkordiaſaal, Waldſir. 33.
Muſik, Anſprachen und
Theateraufführung:
„Mag auch die Liebe weinen”.
veranſtaltet von dem Reichsbund
der Kinderreichen. (7313
Jedermann iſi herzlichſt eingeladen.
Eintrittspreis Rm. 0.30 und Rm. 0.50.
auf den Kopf ge(allen war.
Im Beiprogramm
Eine reizende Groteske,
ein guter Kulturfilm und
die Woebenscban.
Jugendliche haben Zutritt
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V.
Darmſtadt.
Monatsverſammlung.
am
Samstag, den 9. Maſ 1931, abds. 8½ Uhr
im Kneipſaal.
Die Kneipwarte.
Leutschen Volkes geworden
und kein anderes Buch bat
Die Gemüter der ganzen
Melt so bewegt und erregt
als dieses.
Hierzu wie immer ein
abwechslungsreich. Vorprogramm.
Herrngarten-Cafe
230a
Heute Nacht geöffnet
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
eröffet Sonntag, den 10. Hai.
Urangeriehaus Mitaes 4 md abende 8 Uhr: UT OSSOS AOhZeFT
Reichshof
Das Haus der guten Küche
Spezial-Ausschank des
Würzburger Holbräu
Heute abend
Eröffnungs-Feier
mit Konzert
Sonntag abend
KONZERT
der Kapelle Opfermann
4707a
Mittwochs u. Sonntags b. 3 Uhr, Samstagnachts geöffnet
Mttitintututtttuttutltututtutntuntutetetetutunntntututtutituntuntifturs
Hasthaus zum Rolen Löwen
Samstags und Sonntags
Konzert
Es ladet ein der Wirt H. Holdenreuter.
Großles Haus 1930 b ges. 33 Uhr
Hessisches Außer Miete
Landestheater
Samstag
9. Mai 1931
Kleines Haus 16, 18, 20.20 Uhr
Viktoria und ihr Husar
Operette von P. Abraham
Preise 0 50—5 Mk.
Uta-Bildspiele
Voruntersuchung
Preise 1 — 2.60 Mk.
Geflügelzucht=
Verein
Darmſtadt
e. V.
Sonntag,
den 10. d. Mts.,
Beſichtigung des
Ge=
flügeihofes Hartmann,
Oberau Abfahrt
um 13 Uhr vom
Luiſenplatz.
Fahr=
preis 1 RM. pro
Perſon.
Die
Monatsverſamm=
lung fällt aus. (7299
Der Vorſtand.
Kegelbahn
iſt noch Freitag
u. Samstag zu
vergeben.
Näh.
Mathilden=
höhſaal, b.
Haus=
meiſter. (*fs
Ladeneinrichtg.
f. Lebensm.=Geſch.
zu verkaufen. Off.
u. O. 46 Geſchſt.
Schloßgasse 25
Samstag und Sonntag
Konzert
(Stadtorchester)
ZBchar
Bräueter
Felsenkeller
Gemütlicher
Familien-
Aufenthalt
Ganz vorzügliches Spezialbier
Preiswerte Küche
Erstes Reinheimer Lichtspielhaus
Samstag,
den 9. Mai
läuft der
große Film
Sonntag,
den 10. Mal
Restänn.
zm Hauptbahnhot V
Shenie Samstag,mworgen Sonnlag 4
Gesellschafts- 6291
Abend mit Tanz
Sperial- 4 usschank Hanauer Hof Brän
Die wirklich gnte, preiswerte Küche
Ausverkauß
Wegen Geschättsübernahme werden
eine Anzahi
Pianos und Sprechapparate
zu bedeut herabges. Preisen verkeuft
Piano-Schalz
Mainz, Neubrunnenplatz 1. /1V 7274
Kaufm. Stenograpben-Geſellichafte. I.
Abteilung Geselligkeit
Sonntag, den 10. Mal, ab 4 Uhr
nachmittags, in Tralsa bei Gastwirt
Walther, „Hessischer Hof‟
6 Tanz-Unterhaltung e
Unsere Mitglieder sowie Freunde u. Gönner
„aden wir bierzn fral, ein.
Bahyern=Verein Darmſtadt e. B.
40jährige
Gründungsfeie
Sonntag, den 10. Mai, nachm. 3 Uhr,
im großen Saal der Turngemeinde am Woogsplatz
Muſikaliſche Darb etungen,
Vorträge von Herrn Hans Baumeiſter
vom Heſſ. Landestheater,
Wiener Lieder, geſungen von Frl. Junk,
Geſangschöre
Ausgeſuchte Volkstänze, ausgeführt durch
die Schuhpl.=Abteil u. ausw. Vereine
Abends: TANZ.
Eintrittspreiſe: im Vorverkauf 80 Pfg.
an der Kaſſe 1.— Mk.
G28.
95 Pfg. 1 2oſe Fuxb. Lackfarbe
399c) Farben-Krauth, Eschollbr, Str. 3
m goldenen Löwen.
Es ladet ein
— Fr. Seibert.
DercheriffvonArizona
mit Hoot Gibson.
Hoot Gibson der unerschrockene Held aus Wild-
West, der wie ein Wirbelwind zu reiten versteht,
ein wilder Geselle, erlebt in diesem Film sensationelle
Abenteuer.
II. Teil:
Die Schmugglerbraut von Hallorka
Sonntag, 2 Uhr große Vorstellung. (7298
Alter Ratskeller
Hente Samstag, morgen Sonntag (3344a
Tanzabend
TRAISA!
Sonntag d n
1o. 3 ai 4 Uhr TANZ
Billiger Ausflugſonderzug
Donnerstag, den 14. Mai, (Chriſti
Himmelfahrt) verkehrt ein Sonderzug
3. Klaſſe mit 40 v. H.
Fahrpreiser=
mäßigung und Sitzplätzen für alle
Teil=
nehmer in bequemen Durchgangswagen
von Darmſtadt nach Schwetzingen und
Heidelberg.
Darmſtadt ab 8,35 Uhr, Schwetzingen
an 9,43 Uhr. Die Weiterfahrt nach
Heidel=
berg erfolgt um 15.12 Uhr. Heidelberg an
15,29 Uhr. Rückfahrt ab Heidelberg um
20.53 Uhr. Darmſtadt Hbf. an 22,00 Uhr.
Fahrpreis ab Darmſtadt für Hin= und
Rückfahrt 3.20 Mk. Näheres wird während
der Fahrt durch Handzettel
bekanntge=
geben. S. a. die Aushänge auf den
Bahn=
höfen und bei den Reiſebüros. (7330
Mainz, den 7. Mai 1931.
Reichsbahndirektion Mainz=
Nummer 128
Samstag, den 9. Mai 1931
Seite 15
IHbs. 3187
18)
Roman von Alexandra von Boſſe.
Copyright 1930 by Karl Köhler u. Co., Berlin=Zehlendorf.
„Wäre ne Frau für dich, was? Gefällt ſe dir?‟
Lachend wehrte Richard ab:
„Ach ich, ich könnte doch nicht an Heiraten denken, wo ich ihm Liebkind zu machen, um ihn einmal zu beerben? Und großes
nichts bin und nichts habe.”
Dabei fiel es ihm ſchwer aufs Herz, zu wiſſen, daß er ja ver= Ding hier ab, erträgt mit freundlicher Miene die Launen eines
heiratet war. Was wurde, wenn Flavia ihm treu geblieben und griesgrämigen Alten, begräbt ihre beſten Jahre in einer
Einſam=
noch ſein war?
„Haſt recht, bleib’ ledig, das iſt geſcheiter”, nickte ſein Onkel. Hoffnung, dadurch ſich eine ſorgenfreie Zukunft zu ſichern.
„Die Traudi iſt tüchtig im Hauſe, aber für die Landwirtſchaft
in=
tereſſiert ſie ſich nicht. Kaum, daß ſie je einmal durch den
Kuh=
ſtall geht, oder mal ein friſchgeworfenes Fohlen ſich anſchaut. Nee, täuſchung erleben müßte? —
für die Tier hat ſe keine rechte Liebe, auch Wieſen und Wald ſind
ihr eben weiter nichts als Gras und Bäume.”
„Dan wundere ich mich, daß ſie es ſo lange hier in der Ein= ihm zu erklären, wo Wald gerodet worden, wo neu angepflanzt
ſamkeit ausgehalten hat. Denn einſam muß es doch hier oben für und wie er den Beſitz durch Ankauf abgerundet, ſeinen Wert ſo
ſie ſein, wenn ſie noch dazu weder für Natur noch Vieh In= weit über die verausgabten Ankaufsſummen erhöht habe. Es
tereſſe hat.”
Der Alte verzog ſein Geſicht:
„Iſt froh, hier untergekommen zu ſein. Und dann — na ja! Hochwald geſtanden hatte, der nun längſt unter der Axt geſun=
— iſt ihr ja nicht zu verdenken — ſo ein biſſel Erbſchleichern ken war. Als Richard ſeine Hand liebkoſend an einen ſchlanken
liegt wohl dabei zugrunde. Ich bin alt, habe nicht Kind noch / Buchenſtamm legte, als wollte er das Leben im Baume pulſieren
Kegel. Siehſte, da meint ſie wohl, ein paar Jahre Einſamkeit fühlen, da nickte der alte Droſten zufrieden.
ertragen und die Launen eines grantigen Alten, das könnte ſich
ſchon lohnen.”
„Meinſt du?‟
„Wird nicht weit gefehlt ſein. Aber von mir wäre es warſt.
ſchlechte Politik, wollte ich die junge Haushälterin zur Erbin
ein=
ſetzen, da könnte ich bald abkratzen.”
„Na, aber —
Der Alte lachte ganz gutmütig. „So iſt’s, wenn einer allein einem breiten Plateau. Von drei Seiten von bewaldeten Höhen
ſteht und wird alt, mein Junge, und ich habe mich immer nach umgeben, lagen ſo der Walſerhof, wie das Plateau, geſchützt
dem Sprichwort gerichtet: Unſere Verwandten ſind unſere natür= gegen die kalten Winde des Nordens und Weſtens, nach Südoſten
lichen Feinde, die anderen hat man noch ſo nebenbei. Liebe kann aber offen. Da konnte das Auge ungehindert in die Ferne
ich nicht erwarten, wo ich keine gab."
Richard dachte an das, was der Alte ihm über Traudi geſagt, dar, weiterhin das Kaiſergebirge und die ganze Kette der Tiroler
hatte, als er während des Abendeſſens ſah, wie ſie bemüht war, Alpen.
ihm jeden Wunſch an den Augen abzuſehen, ehe er ihn noch
ge=
äußert hatte, und wie ſie auch auf eine barſche Frage oder eine Mehr zu ſich ſelbſt als zu dem Alten ſprechend, ſagte er ganz
knurrige Bemerkung doch freundlich lächelnd antwortete und, vor ſpontan:
(Nachdruck verboten.)
Eifer errötend, ſich entſchuldigte, wenn er irgend etwas zu
nör=
geln fand. War das ſo, weil ſie hoffte, ſich auf dieſe Weiſe bei
Bedauern für ſie erfüllte ihn. Wie traurig für ſo ein junges
Mädchen aus guter Familie, dachte er. Da rackert ſich das junge
keit, die gewiß gegen ihren Geſchmack iſt, und das alles in der
Und wenn ſie dann nach Jahren ſolchen Dienſtes eine Ent=
Am folgenden Vormittag ging er mit dem Onkel um das
ganze Gut. Alles wollte der alte Herr ihm zeigen, war ſehr eifrig,
freute ihn ſichtlich, daß Richard ſich noch der Benennung der
ver=
ſchiedenen Waldſtücke erinnerte, auch genau noch wußte, wo früher
„Siehſte, Richard”, ſagte er, „bei dir weiß ich, daß du die
rechte Liebe für den Wald und die Fluren, und das Vieh auch,
im Herzen krägſt. Das habe ich ſchon gemerkt, als du ein Bub
Als ſie dann hoch oben aus dem Jungwald traten, lag der
Blick frei nach dem Walſerhof über die Wieſen hinab, die ſich
von da zum Walde hinaufzogen. Oben verflachten ſie ſich zu
ſchweifen. Prachtvoll bot ſich die Waßmanngruppe den Augen
Ganz überraſcht davon ſtand Richard und blickte ſich um.
„Du, ich höre Deinen Herzschlas
„... 89—90 —91—92
wie schnell und unregelmäßig!"
„Du irrst! Als Medizinerin kann ich Dir sagen, daß
Du nicht meinen Herzschlag, sondern Deinen eigenen
Puls gehört hast, der Dir im Ohr klingt, sobeld Du es
verdeckst. Bitte, fühle meinen Puls; er ist ganz ruhig
und normel. — Siehst Du, 72 in der Minute.‟
„Woher nur bei mir diese Pulssteigerung?"
„Nun, Du und Dein unbelehrbarer Freund mußten
natürlich heute nach Tisch wiederstarken coffeinhaltigen
Kaſtee trinken."
„Ich hätte nicht gedacht, deß die Coſtein-Wikung so
auffällig sein könnte. — Uberdies schmeckt der
coſtein-
freie Kaffee Has ja auch ganz vorzüglich."
„Es ist schon so, Alfred, wie ich Dir immer sage:
Kaffee Hag bleibt Kaffee Hag.‟
„Hier wäre ein idealer Platz für ein Sanatorium."
„Wäre es ſchon”, nickte der Herr vom Walſerhof, „wenn da
einer das Geld hätte, eins hinzuſetzen.”
(Fortſetzung folgt.)
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Seite 16
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