Darmstädter Tagblatt 1931


09. Mai 1931

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Kinzelnummer 10 Pfennige

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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 128
Samstag, den 9. Mai 1931.
194. Jahrgang

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Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung ſäll jeder
Nabatt weg. Banſkonto Deuiſche Bani und Darm=
ſtädter
und Nationalbant.

Btiutd in de Terteloigang.
Späke Regungen der Einſichk: Frankreichs Außenminiſter kam ſteis mit leeren Händen. Widerſtand
gegen den polikiſchen und wirtſchafklichen Anſchluß. Briands Aufbausplan: Organiſakion des landwirt=
ſchaftlichen
Kredits und der induſtriellen Karkelle. Frankreich hoffk auf Genf.

Geſundungsrezepke 4 1a Berſailles!
EP. Paris, 8. Mai.
Die große außenpolitiſche Debatte in der Kammer erreichte
heute ihren Höhepunkt. Zu Beginn der Sitzung erlebte man
das ſeltene Schauſpiel, daß Außenminiſter Briand, deſſen Rede
mit größter Spannung erwartet wird, mit einem Manuſkript er=
ſchien
, das er auf der Regierungsbank ſitzend durchblätterte.
Gleichzeitig memorierte Franklin=Bouillon, ſein Hauptgegner, auf
einer der hinterſten Bänke ſeine Rede.
Zunächſt hörte das Haus die beiden kriegsblinden Ab=
geordneten
Scapini (Gruppe Maginot) und Thébault
(Links=unabhängig). Scapini griff das im Verlauf der geſtrigen
Diskuſſion bereits reichlich erörterte Thema der Vertragswidrig=
keit
des deutſch=öſterreichiſchen Zolleinigungsabkommens wieder auf,
bezeichnete die Ergebnisloſigkeit der Briand=Politik in der Ab=
rüſtungsfrage
, in den Beziehungen zu Italien und gegenüber
Deutſchland als durchaus unbefriedigend und erklärte mit einem
Hinweis auf die ſchwierige deutſche Finanzlage, die
Löſung des Problems, wie Deutſchland zu helfen ſei, werde
durch die Bedenken erſchwert, daß Frankreich Gefahr laufe,
Deutſchland die Stärke wiederzugeben, die es ſpäter zur
Durchſetzung ſeiner Forderungen verwenden könnte.
Thébault ermahnte zu einer leidenſchaftsloſen Beurtei=
lung
der Sachlage; zweifellos bilde das deutſch= öſter=
reichiſche
Abkommen eine Gefahr für die Europa=Union
und den Weltfrieden. Es kennzeichne ein
Wiederaufleben der alten Bündnispolitik und der germani=
ſchen
Mitteleuropa=Idee.
Aber man dürfe darüber nicht vergeſſen, daß Deutſchland und
Oeſterreich eine außerordentlich ſchwere Kriſe durchmachten, und
daß die beiden Länder ein Recht auf Leben und Arbeit hätten.
Der Redner verwies auf die Belaſtung Deutſchlands
durch die Friedensverträge und auf die Fehl=
ſchläge
von drei Wirtſchaftskonferenzen. Das
deutſch=öſterreichiſche Abkommen ſei ein ver=
zweifelter
Verſuch der beiden Länder, ſich ſelbſt
zuhelfen. Thébault ſchloß mit einer begeiſterten Kundgebung
für Briand, der das Symbol Frankreichs, Paneuropas und des
Weltfriedens ſei und deſſen Politik nicht in Frage geſtellt werden
könne, denn ſonſt müßten ſich alle franzöſiſchen Staatsmänner vor
Briand und die Kammer ſelbſt, die deren Politik ſtets gebilligt
hätte, getäuſcht haben. Der Redner erntete bis in die Reihen
des rechten Zentrums hinein ſtürmiſchen Beifall.
Viel bemerkt wurde in den Wandelgängen der Kammer die
Anweſenheit des Autonomiſtenführers Abbé Haegy, der ſich mit
den elſäſſiſchen Abgeordneten unterhielt, um ſie, wie mehrere
Rechtsblätter verſichern, zu veranlaſſen, heute abend für Briand
zu ſtimmen.
Der von ſeinen Freunden mit ſo großem Tamtam angekündigte
Angriff des Abg. Franklin=Bouillon
auf die Politik Briands vollzog ſich in überraſchend ſchwachen
Formen. Der Redner verſuchte den Nachweis zu erbringen, daß
alle früheren Erklärungen und Vorausſagen Briands von den Tat=
ſachen
widerlegt worden ſeien. Der Außenminiſter habe ſich
täuſchen laſſen, er ſei von den Ereigniſſen überraſcht worden. Der
Anſchluß werde morgen oder übermorgen eine vollzogene Tatſache
ſein, trotz der kürzlichen Behauptung des Außenminiſters, daß
dieſe Gefahr ſich beträchtlich vermindert habe. Die deutſch= öſter=
reichiſchen
Verhandlungen gingen trotz der Anrufung des Völker=
bundes
weiter. Außerdem würden Deutſchland und Oeſterreich ſich
ſelbſt bei einer Entſcheidung des Völkerbundes, daß das Abkom=
men
ungeſetzlich ſei, nicht von dem endgültigen Abſchluß abſchrecken
laſſen. Frankreich ſei in Genf weder der Unterſtützung Englands
noch Italiens gewiß. So bleibe
als einziger Kern des Widerſtandes die Kleine Entente.
Das bedeute die Rückkehr zu der von Briand ſo oft verwor=
fenen
und von der Rechten immer wieder geforderten
Bündnispolitik.
Wenn Briand, ſtatt ſeine Kräfte an Paneuropa zu hängen,
die Zuſammenfaſſung der ehemaligen Verbündeten Frankreichs
angeſtrebt hätte, hätten die Ereigniſſe einen anderen Verlauf ge=
nommen
. Der Redner kritiſierte ferner den verworrenen Verlauf
der Flottenverhandlungen. Der Zuſammenbruch der Locarnopolitik
werde dadurch gekennzeichnet, daß Deutſchland heute ſchon offen
die Reviſion des Youngplanes, die Rückgabe von Eupen und
Malmedy und die Abänderung der polniſchen Grenze fordere.
Zwiſchen Deutſchland und Rußland beſtünde ein politiſches und
wirtſchaftliches Einverſtändnis.
Außenminiſter Briand
begann unter atemloſem Schweigen des ganzen Hauſes mit
ruhiger, allmählich ſich ſteigernder Stimme ſeine in der Form
außergewöhnlich glänzende Rede. Als er nach Schluß des Krie=
ges
ſeine Politik der Völkerbefriedung begonnen habe, ſei er
ſich darüber klar geweſen, daß er viele Schwierigkeiten und Hin=
derniſſe
zu überwinden haben werde. Er werde verſuchen, der
Kammer den Nutzen ſeiner Politik für Frankreich
klarzumachen, jener Politik, die im Parlament wechſelnde Mehr=
heiten
gefunden habe und die von allen ſeinen Regierungschefs,
beſonders Poincaré, Tardieu und Laval, unterſtützt worden ſei.
Eine bei dieſer Gelegenheit eingeflochtene Huldigung an die
Adreſſe Poincarés brachte dem Außenminiſter zum erſten Male
den Beifall des ganzen Hauſes ein. Er wiſſe, daß das Land ſeine
Politik, die Frankreichs Anſehen in der Welt erhöht habe, rück=

täuſchungen, bedauere er dieſe Politik nicht. Briand unterſtrich ten und den Ausgleich der Intereſſen zu ſchützen. Dieſem Fehl=
gangenheit
. Er gebe zu daß er ſich in ſeinen Vorausſagen wäh=
rend
ſeiner langen Laufbahn mitunter geirrt habe. Wenn er er= niſſe gewinnen könnte. Daraus erklärt es ſich auch, daß die Re=
klärt
habe, daß die Anſchlußfrage an Schärfe verloren habe, ſo gierung nicht den kleinſten ſichtbaren Erfolg in der Bekämpfung
habe er jedoch in gewiſſem Sinn recht behalten.
Der gegenwärtige Anſchlußverſuch habe keinen politiſchen,
ſich dieſer ſicherlich bedauernswerten Tatſache gegenüberſehe,
ſo ſei dies darauf zurückzuführen, daß der franzöſiſche
mit leeren Händen habe ſpazierenführen müſſen.
Das Aufbauwerk, das Frankreich leiſten müſſe, könne in der
Europa=Union vollendet werden, die heute ſchon ein Arbeits=
Gericht ſei, vor dem man ſich ausſprechen könne.
Zum deutſch=öſterreichiſchen Zollabkommen übergehend, er= Schlichtungsappaxates zuſtande gekommen. Der gefährliche
klärte Briand, er habe gegenüber den deutſchen
eine ſalche Geſte hätten erſparen können. Er habe ben unter beſonderen Umſtänden erreicht wurden, ſofort ſchema=
den
deutſchen Führern erklärt, daß ſie einen ſchweren pſychologiſchen tiſch auf eine größere Anzahl von Arbeitnehmergruppen aus=
und politiſchen Fehler begangen hätten. Aber unter ſolchen Um= gedehnt werden. Die hohen Löhne im Baugewerbe, die für alle
ſtänden könne man die Kaltblütigkeit und Energie eines Volks
Herr werden laſſen und ſich nicht einer Panik überlaſſe, die zu
weit ſchmerzlicheren Ueberraſchungen führen könne, als ſie jetzt Erhöhung der Löhne in einer Anzahl verwandter Berufszweige.
ter Zeit gegen ihn geführte Hetzkampagne, die anſteckend und breiten ſich von einer Berufsgruppe auf die
bis zur Aufreizung zum Mord gegangen ſei. ( Toſen=
der
Beifall der Mehrheit des Hauſes.) Von ſeinen Gegnern habe, die Kriſis hinein, bis 1930, verfolgt werden.
keiner eine Löſung vorgeſchlagen.
des deutſch=öſterreichiſchen Zollabkommens dar. Sofort nach Be=
ſuch
ein Attentat gegen die Verträge ſehe. Hender=
ſon
habe dann vorgeſchlagen, den Streifall dem Völkerbund zu wenig es ſich den Wandlungen der Konjunktur anpaßt. Wir
ſchluß an und für ſich nicht durch die Verträge
Völkerbunds erfordere, eine Vorbedingung, die nach ſind. Da dieſe Tarifverträge nach dem Buchſtaben des Geſetzes
ſeiner Anſicht niemals erfüllt werden könne.
Zollabkommen und ebenſo das Scheitern des Flottenabkommens
als eine vollendete Tatſache hingeſtellt hätten, während beide An=
gelegenheiten
noch in der Schwebe ſeien. Briand betonte weiter
ſeine völlige Solidarität, mit dem tſchechiſchen Außenminiſter
Beneſch. Er habe ſich ſofort mit dieſem verſtändigt.
mit klaren Vorſchlägen vorlegen.
bar gemacht. Als Kernſtück des Projektes kennzeichnete Briand die Ablehnung jeder Reform im Tarif= und Schlichtungsweſen
und eine Politik international kontrollierter
Kartelle unter Zuſammenfaſſung der induſtriellen und Land=
wirtſchafts
=Organiſationen. In Genf würden alle Nationen ein= der ſozialen Einrichtungen ſoll und muß geſchützt werden; jede
ſchließlich Deutſchlands und Oeſterreichs vertreten ſein. Deutſch= vernünftige Maßnahme gilt es zu unterſtützen, die nicht nur
land und Oeſterreich würden den Standpunkt vertreten, daß ſie dem Schutze der Arbeitnehmer, ſondern dem Schutze aller ge=
gegen
, die deutſchen und öſterreichiſchen Staatsmänner davon über= ungeſunde Schichten mit kraſſen Auswüchſen, die mit der Zeit
ſei und daß die Zeit dazu vorüber ſei. Wenn man ſich nicht ver= teidiger der amtlichen Arbeitspolitik behaupten, daß die wirt=
ſtändigen
könne, werde der Internationale Schiedsgerichtshof zu
führe durch ſeine Politik den Krieg herbei. Aber es gebe ein
ten, wenn die Völker nicht den ſyſtematiſchen Willen hätten, ihn Nachwirkungen in ein übermäßig ſchnelles Tempo getrieben
zu vermeiden; mit Männern, die zum Frieden entſchloſſen ſeien,
und das deutſche Volk wieder zum Feind machen. Er werde wach= zeß in Gefahr Kommenden zu ſchützen. Dabei darf aber nicht
ſam ſein und Vorſichtsmaßnahmen treffen, aber er werde den Frie= vergeſſen werden, daß der beſte Schutz die Anpaſſung an die
den aufrechterhalten,
Die Rede des Außenminiſters wurde von etwa drei Vierteln mit der doppelten Sicherung des Tarif= und Schlichtungsweſens,
des Hauſes mit großem Beifall aufgenommen. Die Sitzung durch eine ſchematiſche ſtatt organiſche Arbeitsloſenverſicherung
wurde darauf bis 10 Uhr unterbrochen.

Tagesordnung geeinigt, die in der Nachtſitzung zur Debatte ſtand; rade die Erkenntnis des überſtürzten Charakters des Umfor=
Die Kammer beteuert ihre Zuſtimmung zur Politik internatio= mungsprozeſſes in der Wirtſchaft ſpricht für die Notwendigkeit,
der deutſch=öſterreichiſchen Zollunion, der im Weg aus der Kriſis führt noch über weite, öde Strecken; bloße
Widerſpruch zu den Verträgen ſtehen würde; die Kammer billigt Schutzmaßnahmen, die unter ganz anderen Verhältniſſen ge=
und geht zur Tagesordnung über. Die Regierung hat dieſe Tages= ſie hemmen eher das Tempo der Bewegung und ziehen die
ordnung angenommen.
Große Mehrheit für Briand.
In der Nachtſitzung ſprachen Fouchére, Herriot und Leo Blum.
In der Abſtimmung wurde die Tagesordnung Fouchere mit
Stimme,

Das ſtarre Spſtem in der Arbeikspolikik.
Von
Arthur Zmarzly=Bofrei.
* Mit den Maßnahmen der amtlichen Arbeitspolitik ſind weder
die Unternehmer noch die Arbeitnehmer zufrieden. Dieſe Un=
zufriedenheit
auf beiden Seiten kann leicht zu dem Schluß ver=
leiten
, daß die Arbeitspolitik den Mittelweg gefunden hat und
unbeirrt von allen Forderungen nach Umbau des Tarif= und
Schlichtungsweſens in der eingeſchlagenen Richtung den Weg
haltlos billige. Trotz aller Angriffe, trotz verſchiedenen Ent= nur fortzuſetzen braucht, um ihre neutrale Stellung zu behaup=
unter
lebhaftem Beifall die Bemühungen Frankreichs zur Völker= ſchluß unterliegen die amtlichen Stellen, die allen Verſuchen, das
verſtändigung, die Schritt für Schritt dazu geführt hätten, daß Tarif= und Schlichtungsweſen neu zu ordnen, ſtrikt ablehnend
heute ein Krieg viel ſchwerer ausbrechen könne als in der Ver= gegenüberſtehen. Sie ſchädigen mit dieſer Ablehnung zugleich
den Einfluß, den die Arbeitspolitik auf die Arbeitsmarktverhält=
der
Arbeitsloſigkeit erzielen konnte.
Die Behauptung, daß das Tarif= und Schlichtungsweſen
ſondern einen wirtſchaftlichen Charakter. Wenn Frankreich eine Reihe brüchiger Stellen aufweiſt, wird oft mit dem Hin=
weis
auf die verhältnismäßig günſtige Entwicklung unſerer Aus=
fuhr
zu widerlegen verſucht. Dieſer Beweis iſt wenig über=
Außenminiſter nur allzu häufig ſein Lächeln in der Welt zeugend. Gerade in den Ausfuhrinduſtrien, die unter dem ſtren=
gen
Wettbewerb in der Weltwirtſchaft ſtehen, wachſen die Bäume
der Schlichtung nicht in den Himmel. Die höchſten Lohnſteige=
rungen
ſind in den ſog. geſchützten binnenländiſchen Gewerben
inſtrument ſei, das den Frieden ſtärke. Der Außenminiſter ging anzutreffen. So im Speditions=, Bau= und Holzgewerbe, bei
dann auf die Friedensrolle des Völkerbunds ein, der eine Art den Gemeindearbeitern uſw. Hier ſind früher die Erhöhungen
meiſtens in freier Vereinbarung ohne Hilfe des ſtaatlichen
Schematismus des Schlichtungsweſens zeigt ſich aber darin, daß
Staatsmännern ſtets ſo gehandelt, daß ſie ihm hohe Löhne, die in einem Berufszweig oder in einigen Betrie=
beurteilen
wenn es niemals die Erregung über die Vernunft / Wohnungsloſen bedenklichen Folgen einer verfehlten ſtaatlichen
und kommunalen Bau= und Finanzierungspolitik, haben die
durch das Abkommen hervorgerufen worden ſeien. In pathe= auf dem Wege über die Schlichtung nach ſich gezogen. Lohn=
tiſchen
Worten wandte ſich Briand dann gegen die in letz= ſteigerungen wirken im Schematismus des Schlichtungsweſens
andere aus. Die ſyſtematiſche Ausdehnung kann ſeit 1926 bis in
Gewiß, das Syſtem der Schlichtung iſt nicht allein und
Der Außenminiſter legte dann ſein Verhalten in der Frage immer für die verfehlte Lohnpolitik verantwortlich zu machen.
kanntwerden dieſes Plans habe er alle intereſſierten Länder un= Es iſt auch oft falſch gehandhabt worden, die Folgen wurden
terrichtet, daß er in dem deutſch=öſterreichiſchen Ver= unterſchätzt oder erſt gar nicht unterſucht. Hier zeigt ſich aber,
wie ſtarr und ſchwerfällig unſer Schlichtungsweſen iſt, wie
unterbreiten. Man müſſe dabei nicht überſehen, daß der An= ſtehen jetzt 1½ Jahre in der Wirtſchaftskriſis, und noch immer
wird unter Tarifverträgen gearbeitet, die in Zeiten ſteigender
unterſagt ſei, aber die einſtimmige Billigung des Konjunktur und zunehmender Produktion abgeſchloſſen worden
nicht rechtzeitig geändert werden können, weicht die Wirtſchaft
Es ſei eine merkwürdige Mentalität, daß alle Redner das nach einer anderen Seite aus und ſucht die Anpaſſung an die
veränderten Wirtſchaftsverhältniſſe durch Verminderung der Be=
legſchaft
zu erreichen.
Die amtliche Arbeitspolitik hat die lange aufrecht erhaltene
Kaufkrafttheorie endlich fallen laſſen. Das iſt anzuerkennen.
Kaufkraft wird nicht aus hohen Nominallöhnen geſchöpft, ſon=
In Genf werde Frankreich einen umfaſſenden Aufbauplan dern aus vermehrter Produktion, aus dem geſteigerten Sozial=
produkt
, aus der Vermehrung des Volksvermögens. Die amt=
Die möglichen Wirkungen dieſes Planes härten ſich bereits fühl= liche Arbeitsloſenpolitik hat nun eine andere Begründung für
die Organiſation des Landwirtſchaftskredits gefunden; der gute Kern unſerer ſozialen Einrichtungen muß
auch über die Krifis hinaus gerettet werden. Das iſt ein guter
Vorſatz, dem eigentlich niemand widerſpricht. Der gute Kern
berechtigt ſeien, das Zollabkommen abzuſchließen. Er hoffe da= fährdeten Schichten dienen. Um den geſunden Kern lagern aber
zeugen zu können, daß mit Gewaltſtreichen nichts mehr zu erreichen auch die geſunden Teile in Mitleidenſchaft ziehen. Die Ver=
ſchaftliche
Weltkriſis die Folge eines Umformungsprozeſſes in
entſcheiden haben. Es gebe Leute, die behaupten, er, Briand, den Produktionsmöglichkeiten der verſchiedenen Länder iſt. Die=
ſer
Prozeß, der normalerweiſe ſich im Zeitablauf mehrerer
großes Volk, das dies nicht glaube. Der Krieg ſei nur zu befürch= Generationen abwickeln ſollte, iſt durch den Krieg, und ſeine
worden. Mit dieſer Auffaſſung kann man ſich im ganzen ein=
ſei
ein Krieg unmöglich. Er werde die Beziehungen mit Deutſch= verſtanden erklären. Auch damit, daß man alle Wege der ſozia=
land
nicht abbrechen, wie es manche Leute in Frankreich wollten, len Politik gehen müſſe, um die bei dieſem Umwandlungspro=
veränderten
Verhältniſſe bildet. Die amtliche Sozialpolitik hat
einen Apparat geſchaffen, der nicht mehr fähig iſt, ſich der Um=
Die Vertreter der Regierungsparteien haben ſich auf folgende formung und Umgeſtaltung ſchnell genug anzupaſſen. Ge=
naler
Verſtändigung und einer weitergehenden loyalen Zuſam= auch unſere ſozialen Einrichtungen umzuformen und ſie ge=
menarbeit
Europas; ſie verurteilt formell den Plan, ſchmeidiger und elaſtiſcher, wirklich arbeitsfähig zu geſtalten. Der
daher die Erklärung der Regierung, ſpricht ihr das Vertrauen aus ſchaffen wurden, helfen nicht die Schwierigkeiten überwinden;
Kriſis in die Länge.
Der Komplex der Sozialpolitik ruht auf wirtſchaftlicher
Grundlage; ſie wird aus wirtſchaftlichen Kräften geſpeiſt. Voll=
zieht
ſich in der Wirtſchaft eine Umformung von den Ausmaßen,
wie wir ſie erleben, dann kann die Sozialpolitik nicht an dem
alten ſtarren Syſtem feſthalten; ſie muß ſich in den Umwand=
470 Stimmen angenommen. Die Sozialiſten enthielten ſich der lungsprozeß einfügen. Das gilt vornehmlich für unſer Tarif=
uud
Schlichtungsweſen.

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Seite 2

Samstag, den 9. Mai 1931

Nummer 128

Beneſch auf dem Rückzug.
EP. Prag, 8. Mai.
Im Ausſchuß des Senats hielt Dr. Beneſch eine Rede,
deren offizieller Text erſt noch bekannt gegeben werden wird.
Der Bohemia zufolge, erklärt der Miniſter, daß die Frage der
Zoll=Union ein Prüfſtein ſein werde, wieweit die gegenſeitige
Verſtändigung der Deutſchen und Tſchechen gediehen ſei. Er,
Beneſch, ſuche alle Konflikte zu vermeiden; er müſſe aber unter
allen Umſtänden die Intereſſen des Staates entſchieden ver=
treten
. Die Deutſchen in der Tſchechoſlowakei ſollten inner=
politiſch
befriedigt werden, müßten ſich dann aber zu 100 Proz.
hinter den Staat ſtellen, was immer ſich ereignen möge.
Was den Anſchluß betreffe, ſo ſei es richtig, daß die Frie=
densverträge
eine Aenderung ihrer Beſtimmungen zulaſſen. Er
ſtehe aber auf dem Standpunkt, daß er im gegebenen Falle da=
gegen
auftreten müßte. Wegen Aenderung der Friedensver=
träge
werde aber kein Krieg geführt werden. Weiter betonte
der Miniſter die Notwendigkeit, daß zwiſchen Deutſchland und
Oeſterreich ein Einvernehmen gefunden werden müſſe. An den
Bukareſter Vorfällen mit Bezug auf Deutſchland trage er keine
Schuld. Er habe keine Ahnung von der Sache gehabt. Ferner
wies Beneſch auf die Bedeutung der ſoeben abgeſchloſſenen
Konferenz der Kleinen Entente im Hinblick auf die bevorſtehende
Tagung des Völkerbundsrates in Genf hin. Er, Beneſch, ſei
für eine geſamteuropäiſche Löſung, damit jede Block=Bildung
unterbleibe; aber der verantwortliche Politiker müſſe mit allen
Eventualitäten rechnen.
Frankreich will Henderſons Wahl hinkerkreiben.
Genf, 8. Mai.
Wie in hieſigen gut unterrichteten Kreiſen verlautet, hat ſich
die Mehrzahl der im Völkerbundsrat vertrete=
nen
Regierungen bereits für die Wahl des engliſchen
Außenminiſters Henderſon zum Präſidenten der Ab=
rüſtungskonferenz
ausgeſprochen. Die Unter=
ſtützung
Henderſons durch die deutſche und italieniſche Regie=
rung
gilt als geſichert. Dagegen verlautet, daß ſich die fran=
zöſiſche
Regierung der Wahl Henderſons widerſetzen
und von neuem Beneſch in Vorſchlag bringen will. Sollte in=
folgedeſſen
ein einſtimmiger Beſchluß des Rates nicht zuſtande=
kommen
, ſo dürfte die Wahl auf einen neutralen Vertreter fal=
len
. Als Kandidaten, werden hier der frühere holländiſche
Außenminiſter van Karnebeek ſowie der Präſident der letzten
Zollwaffenſtillſtandskonferenz. Colliin genannt. Der Rat wird
ferner auf der Mai=Tagung endgültig über den Ort der Ab=
rüſtungskonferenz
entſcheiden.
Die Danziger Frage vor dem Rak.
TU. Genf, 8. Mai.
Der große Bericht, den der Danziger Völkerbundskommiſſar
Graf Gravina dem Generalſekretär über die Beziehungen
zwiſchen Danzig und Polen überſandt hat, iſt nunmehr amtlich
auf die Tagesoronung der Mai=Tagung des Völkerbundsrates
geſetzt worden. Der Bericht ſoll erſt kurz vor dem Beginn der
Ratsverhandlungen den Regierungen übermittelt werden. Ueber
die Behandlung des Berichtes im Völkerbundsrat haben ein=
gehende
Verhandlungen zwiſchen dem Generakſekretär und dem
Grafen Gravina ſtattgefunden, der während der Ratstagung in
Genf anweſend ſein wird.
Ueber den Inhalt dieſes Berichtes, der vorläufig noch ſtreng
geheim gehalten wird, wird bekannt, daß der Danziger
Völkerbundskommiſſar, darin in allen Einzelheiten
die Vorgänge behandelt, die zum Rücktritt des
polniſchen Kommiſſars Strasburger geführt
haben ſowie eingehend auf die gefpannten Be=
ziehungen
zwiſchen Danzig und Polen zu ſpre=
chen
kommt. Dem Bericht ſind zahlreiche Anlagen beigefügt,
die verſchiedene polizeiliche Unterſuchungen der Danziger Be=
hörden
über die Tätigkeit der polniſchen Vertreter in Danzig
wiedergeben. Der Bericht ſoll, wie verlautet, für Polen
belaſtendes Material enthalten. Verſchiedene Polen un=
mittelbar
berührende Stellen ſind abgeändert und Anlagen fort=
gelaſſen
worden. Der Bericht ſoll in dieſer Faſſung nunmehr
den Regierungen vorgelegt werden.
Henderſon, ſoll als Berichterſtatter, für die
Danziger Fragen die Abſicht haben, in direkten Verhand=
lungen
mit den Vertretern Danzigs und Polens eine Einigung
über eine allgemeine Entſchließung herbeizuführen, die ſodann
vom Völkerbundsrat ohne Ausſprache angenommen werden ſoll.
Offenbar wird hierbei die Abſicht verfolgt, eine grund=
ſätzliche
politiſche Ausſprache über die Danzi=
ger
Fragen vor dem Rat zu verhindern. Es ſcheint
jedoch fraglich, ob dieſe Methode den deutſchen Intereſſen ent=
ſpricht
. Es dürfte vielmehr durchaus zweckmäßig ſein, daß die
bisher von Polen eingeſchlagene Haltung gegenüber Danzig vor
dem Völkerbundsrat in aller Breite aufgerollt wird.

Wellwunder in der Hochkordillere.
Von Kaſimir Edſchmid.
Von Norden nach Süden laufen durch Peru in großen
Strähnen, wie ein Dreigeſpann, die Kordilleren. Sie laufen
durch ganz Südamerika von Panama bis Kap Horn eine un=
glaubliche
Strecke, mit Tauſenden von Falten und Rücken. Sie
laufen immer gleich atmend, gleich ruhig, gleich gigantiſch, mit
großen Hochplateaus dazwiſchen, in wundervollen, nie ermüden=
den
Kurven.
Sie laufen ſchlicht, ohne Prahlerei, ohne Szenerie, ſo ein=
fach
wie es eben nur Berge können, die unerſchöpflich ſind. Sie
ſind oft ganz glatt, als hätten ſie Felle. Die Wüſte ſcheint hier
zum Gebirge gemacht.
Beim Hinauffahren in die ſüdperuaniſchen Hochkordilleren
fah ich zwiſchen den Zick=Zacks der Bahn ſtundenlang das Meer
wie eine toſende Silberbarre unten liegen.
Der erſte Akt meines Eintritts in die Kordilleren war be=
endet
, als ich über eine mächtige Hochebene rollte. Kilometer=
weit
glatt wie ein Lineal, platt wie Marmor. Endloſe Natur=
Golfplätze. Phantaſtiſche Flug=Camps. Hartes Wüſtenparkett.
Wie hinter Kairo.
Der zweite Akt der Kordilleren kam mit derſelben Ruhe wie
der erſte. Dieſelbe baumloſe, ſchön gerundete, groß gedachte
Bergkonſtruktion wie in Paläſtina dieſelbe Ideenkraft in der
Landſchaft wie in der Gegend von Jeruſalem, wenn man zum
Berg der Verſuchung und in die Jordanebene ſteigt. Nur noch
dramatiſcher erhöht.
Dann machte die Natur wieder eine Pauſe. Wieder ein
Höchplateau. Wieder faltenlos, glatt wie ein Steintiſch. Aber
unterbrochen durch ein Weltwunder.
Auf der rötlichen Ebene lagen in Abſtänden von etwa hun=
dert
Meter Tauſende von großen Sicheln, fünfzig Meter lang
jede grün wie das Grün von portugieſiſchen Auſtern, mit fünf
Meter hohen ſteilen Rücken und mit ſcharf abgleitenden Spitzen.
Außen waren ſie gerippt wie Zebrahäute, aber viel feiner,
ſo fein wie die Vergrößerung der Linien des menſchlichen
Daumens. So unheimlich ſcharf auf den Millimeter gezeichnet,
wie es der beſte Guß nicht erreichen kann.
Wie Meeresungeheuer lagen dieſe delikaten Rieſenſpielzeuge
der Natur auf dem Wüſtenparkett, deſſen peinliche Glätte rauh
und ungepflegt neben dieſen grünen Eiskonſtruktionen wirkte.
Eiskonſtruktionen aus Staub.
Dieſe grünen geometriſchen Gebilde hatte der Wind ge=
formt
, der einen Lavaſtaub von den Vulkanen hier abſetzte, einen

Vom Tage.
In der Berliner Stadtverordnetenverſammlung wurde die Vorlage
über das Bewag=Projekt mit 104 gegen 100 Stimmen angenommen.
Der Ruhr=Zechenverband lehnte den am 6. Mai gefällten Schiebs=
ſpruch
ab.
Nach Wiener Meldungen ſteht die Abberufung des polniſchen Ge=
fandten
in Wien, Bader, unmittelbar bevor. Als ſein Nachfolger wird
der Direktor des Konſulardepartements Lukaſiewicz genannt.
Die Einberufung des Kontrollausſchufſes für die öſterreichiſche Völ=
kerbundsanleihe
, die urſprünglich auf den 12. Mai vorgeſehen war, iſt
auf den 15. Mai verſchoben worden.
In der Kampagne für die franzöſiſche Präſidentſchaftswahl iſt eine
neue Wendung eingetreten. Der erſte Kandidat, Senatspräſident Dou=
mer
, hat öffentlich die Abſicht bekundet, ſich der Nationalverſammlung zu
präſentieren.
Wie die portugieſiſche Regierung mitteilt, iſt der Aufſtand in Portu=
gieſiſch
=Guinea vollkommen niedergeſchlagen worden.
Wie verlautet, ſoll die politiſche Lage in Argentinien ſich derart ver=
ſchärft
haben, daß Präſident Uriburu mehrere Kavallerie=Regimenter
nach Buenos Aires hat kommen lafſen, um die Studentenbewegung gegen
die Regierung zu bekämpfen. Die Kundgebungen gegen die Regierung
haben einen ernſteren Charakter angenommen.

Das norwegiſche Kabinett iſt zurückgetreten, nachdem der Odelsting
mit 57 gegen 55 Stimmen ſich gegen die von der Regierung beabſichtigte
Erteilung der ſogenannten Lilleborg=Konzeſſion ausgeſprochen hatte.

Die Hinkergründe des Scheikerns der deutſch=
rumäniſchen
Handelsverkragsverhandlungen.

Bukareſt, 8. Mai.
Ueber die Hintergründe des Scheiterns der deutſch= rumä=
niſchen
Handelsvertragsverhandlungen bringt das Bukareſter
Tagblatt, dem die Verantwortung hierfür überlaſſen werden
muß, eine anſcheinend aus gut unterrichteter Quelle ſtammende
Darſtellung. Danach hat der hieſige deutſche Geſchäftsträger,
bevor er ſeine Depeſche nach Berlin abfertigte, durch die er die
deutſche Delegation einlud, beim Außenminiſter Ghika ange=
fragt
, ob dieſer nichts dagegen habe, wenn die deutſche Dele=
gation
gleichzeitig mit den Ententevertretern in Bukareſt weile.
Ghika ſoll nichts dagegen gehabt haben, ſofern die Deutſchen
nur inoffiziell in Erſcheinung träten. Daraufhin ſei die deutſche
Delegation aus Berlin abgereiſt. Umſo befremdlicher habe ſich
dann die Mitteilung Ghikas ausgewirkt, er werde ein Kom=
munique
herausgeben, das den Abſchluß der Handelsvertrags=
verhandlungen
ungünſtig beeinfluſſen würde, falls die deutſche
Delegation zu einem Zeitpunkt einträfe, zu dem ſich die En=
tentevertreter
noch in Bukareſt aufhielten. Auf Grund dieſer
Drohung ſeien dann die Deutſchen in Tſchernowitz angehalten
und aus dem Zuge geholt worden, obgleich ſie im Beſitze von
gültigen Päſſen waren und Deutſchland zu den Staaten der
Kleinen Entente in durchaus freundſchaftlichen Beziehungen
ſtehe. Daraus gehe hervor, daß für den Abbruch keine wirt=
ſchaftlichen
Geſichtspunkte maßgebend geweſen ſeien.
Die durch die Abſage der deutſch=rumäniſchen Handelsver=
tragsverhandlungen
geſchaffene Lage beſchäftigt ſowohl die ru=
mäniſche
Regierung als auch die Oeffentlichkeit auf das ein=
gehendſte
. Finanzminiſter Argetoianu und Handelsminiſter
Manoilescu treten dafür ein, daß der Außenminiſter
Ghika, der den Zwiſchenfall provoziert habe
ſich bemühen müſſe, zu einer Verſtändigung mit
Deutſchland zu gelangen.
Der Führer der rumäniſchen Handelsdelegation, Popescu,
hat an den Chef der deutſchen Delegation, Miniſterialdirektor
Poſſe, ein Telegramm gerichtet, worin er das zwiſchen Deutſch=
land
und Rumänien entſtandene Mißverſtändnis aufklärt. Poſſe
antwortete, daß Deutſchland ſich freuen würde, die Verhandlungen
wieder aufzunehmen. Damit aber die Ratifikation des Vertrages
noch während der Tagung des Europa=Ausſchuſſes in Genf erfolgen
könne, ſchlage Deutſchland vor, die Verhandlungen in Ber=
linwieder
aufzunehmen, von wo ſich die beiden Parteien
nach Genf begeben ſollen.
Tſchechiſche Enkſchuldigung.
Berlin, 8. Mai.
Die tſchechiſche Zeitung Narod hatte ſich kürzlich in einer
wüſten Beſchimpfung der Perſon des Reichspräſidenten ergangen.
Der deutſche Geſandte in Prag hat daraufhin beim Prager
Außenamt auf das entſchiedenſte Verwahrung eingelegt. Der
Stellvertreter des Außenminiſters Beneſch, Krofta, hat jetzt über
den Vorfall ſein tiefes Bedauern ausgeſprochen und darauf hin=
gewieſen
, wie große Verehrung der Reichspräſident von Hinden=
burg
in der Tſchechoſlowakei genieße.

Frankreich gegen die Offenlegung der Räſtungen.
EP. Genf, 8. Mai.
Die Flucht der Hauptrüſtungsmächte vor der Offenlegung der
Rüſtungen hat in einer franzöſiſchen Note an das Völkerbunds=
ſekretariat
einen neuen Ausdruck gefunden. In dieſer Note wen=
det
ſich die franzöſiſche Regierung gegen eine Veröffentlichung
der Iſt=Zahlen des gegenwärtigen Material= und Perſonal=
Rüſtungsſtandes mit der Begründung, daß ſich aus den jetzigen
Rüſtungsziffern doch kein Schluß auf die Entwicklung der Ab=
rüſtungsbewegung
in den verſchiedenen Staaten ziehen laſſe.
Wichtiger ſei es nach dieſer Auffaſſung, Ziffern über die Ent=
wicklung
der Rüſtungen im letzten Jahrzehnt zu veröffentlichen,
weil das über den Abrüſtungswillen der Länder größere Klar=
heit
bringe. Die franzöſiſche Note ſpricht ſich deshalb
gegen den deutſchen Antrag, aber für den eng=
liſchen
Vorſchlag aus, zur Offenlegung der =
ſtungen
nur die in dem Abrüſtungsentwurf ent=
haltenen
, ſehr undurchſichtigen Tabellen zu
benutzen, die keine Angaben über gelagertes
Material und ausgebildete Reſerpen vorſehen.
Franzöſiſche Anleihe an Belgrad.
EP. Paris, 8. Maf.
Die ſüdſlawiſche Stabiliſierungsanleihe in Höhe von 1025
Millionen Franken iſt heute mittag 12 Uhr von Finanz=
miniſter
Flandin für Frankreich und dem Finanzminiſter Sverl=
juga
für Jugoſlawien unterzeichnet worden. Die franzöſiſche
Bankengruppe übernimmt 675 Millionen Franken. Der Reſt=
betrag
wird auf ſchweizeriſche, tſchechiſchſlowakiſche und holländiſche
Banken verteilt. Der Emiſſionskurs beträgt 87½ Prozent, die
Verzinſung. 7 Prozent.
Die Information beglückwünſcht Frankreich zu dem Abſchluß
der Verhandlungen. Dieſes Reſultat beſtätige die von dem
Finanzminiſter Flandin in ſeiner vorgeſtrigen Rede verkündete
Politik. Die finanz= und wirtſchaftspolitiſche Bedeutung dieſes
Reſultats ſei unbeſtreitbar und zeuge von einem neuen Geiſt,
der verſuche, ins Ausland Gelder zu verleihen, in Vereinbarung
mit der Wiederaufrichtung der wirtſchaftlichen Ordnung und der
Konſolidierung des Friedens in Europa.
Graf Adelmann geht nach Kakkowik.
* Berlin, 8. Mai. (Priv.=Tel.)
Die Stelle des deutſchen Generalkonſuls in Kattowitz iſt ſeit
langem frei geworden. Der Kampf, der um die Neubeſetzung
hinter den Kuliſſen ausgefochten wurde, war höchſt unerfreulicher
Natur. Im Zentrum, das dieſes Amt für ſich reklamierte, ging
der Perſonenſtreit dauernd hin und her. Auch der Kanzler war
hineinverwickelt, weil er ſich offenbar vorzeitig feſtgelegt hatte.
Jetzt iſt ſchließlich der Ausweg gefunden, daß Graf Adelmann zum
Generalkonſul in Kattowitz ernannt wird. Er war längere Zeit
im Miniſterium der beſetzten Gebiete beſchäftigt und anſchließend
Stellvertreter des Reichskommiſſars für die beſetzten Gebiete in
Koblenz, bringt alſo Erfahrungen für ſeinen Poſten mit. Hof=
fentlich
gelingt es ihm, mit allen Teilen der deutſchen Minder=
heit
in Oſtoberſchleſien in Fühlung zu kommen und zu verhindern,
daß die Streitigkeiten weitergehen und die deutſche Poſition in
Polniſch=Oberſchleſien gefährden.
Schwediſcher Kredit
für den Dammbau Rügen-Skralſund.
Berlin, 8. Mai.
Die Verhandlungen über einen langfriſtigen Kredit von 20
Millionen RM., den ein ſchwediſches Finanzkonſortium unter
Mitwirkung des Bankhauſes M. M. Warburg u. Co., Hamburg,
der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft zur Finanzierung des
Eiſenbahndammes zwiſchen der Inſel Rügen und Stralſund an=
geboten
hatte, ſind zu einem erträglichen Zinsfuß zum Abſchluß
gekommen.
Einfuhrverbot für Weihnachksbäume.
Berlin, 8. Mai.
Nach der Verordnung zur Verhütung der Einſchleppung von
Krankheiten der Nadelholzpflanzen vom 3. Juni 1930 iſt die Ein=
fuhr
von Tannen=, Fichten= und Kiefernpflanzen ſowie von Teilen
ſolcher Pflanzen, wie Weihnachtsbäumen, Bindegrün uſw., ver=
boten
. Wie die Regierungsſtellen mitteilen, wird das Verbot in
Zukunft in ſeinem ganzen Umfange ſtreng durchgeführt werden.
Dementſprechend werden auch Weihnachtsbäume nicht mehr zur
Einfuhr zugelaſſen. Da nicht damit gerechnet werden kann, daß
Ausnahmen von dieſem Verbot bewilligt werden, wird allen In=
tereſſenten
in ihrem eigenen Intereſſe dringend empfohlen, keine
Lieferungsverträge mit dem Auslande über Lieferung von Weih=
nachtsbäumen
abzuſchließen.

Lavaſtaub, der nach beſtimmten Geſetzen in beſtimmter Entfer=
nung
niederfällt. Dieſe grünen exotiſchen Monumente hatte ein
Wind errichtet, der nach beſtimmten Geſetzen ſeit Jahrhunderten
immer in der gleichen Richtung, mit derſelben Kraft, mit der
gleichen bildhaueriſchen Innigkeit weht.
Unfaßbar.
Aber noch mehr.
Dieſe grünen Monumente vergrößerten ſich auch mit derſelben
Präziſion, wie ſie gebaut wurden. Sie nahmen zu mit der
Genauigkeit einer Standuhr.
Ich verglich die Meſſungen, die in den letzten Jahrzehnten
an ihnen gemacht worden waren. Die Meſſungen waren ſo,
daß, wenn ich mich einen Kilometer von einer der Dünen ent=
fernt
hätte, die Düne für mein Auge genau ſo groß ſein würde,
wie ſie vor fünfzig Jahren geweſen war.
Wenn ich mich aber neun Kilometer von der Düne entfer=
nen
würde, ſo würde ſie, immer noch eine ſtattliche Düne, die
Form haben, wie ſie zur Zeit der Inkaherrſchaft war, als die
Eilſtaffetten der Indianer zwiſchen ihnen vom Meer nach Are=
quipa
und nach Cuzko rannten.
Da lagen die Dünen nun, grün und fein ziſeliert, eine ewig
gleiche ruhige Schickſalsuhr der Natur.
Wie würde die Welt wohl ausſehen, dachte ich, wenn die
Ränder dieſer auſternfarbigen Sicheln einmal ſtatt wie heute
fünf Meter das Doppelte hoch ſind.
In dieſem Augenblick begannen die Kordilleren ihren dritten
Akt. Sie wuchſen ins Tragiſche. Der Miſti tauchte auf, zart
ſich nach oben in einen Kegel verengend, wie die Berge auf
japaniſchen Zeichnungen. Links und rechts von ihm der Pichu=
Pichu und der Chachani. Die Köpfe voll Schnee.
Vor ihren ſchlanken Körpern lagen zwar noch die Vorberge
der dritten Kordillerenterraſſe aber dieſe drei Berge ſchwebten
ſo unvergleichlich über den Vorbergen, als ſei eine tiefe Luft=
ſchicht
zwiſchen ihnen und dieſen, jene geheimnisvolle Diſtanz,
die auch in der Natur das Große immer noch tauſendfach von
dem Gewaltigen ſcheidet.
Die unteren Berge wurden jetzt karminrot mit einer grünen
Aederung, die ſich wie Schimmel in das Rot hineinfraß. Die
obere Hälfte des Miſti aber, der ſie noch dreifach überragte,
glänzte ſamtviolett. Darauf ſaß der Schneegipfel, eine wirkliche
Krone, ganz einfach, mit faſt kindlicher Majeſtät.
Rechts und links von dieſem ſpitzen ſanften Kegel zogen die
Rücken des Pichu=Pichu und des Chachani wie Flügel als
ſei der Schnee eine Melodie geworden. So gelaſſen, ſo ſchlicht,
in unnachahmlicher Haltung, mit nienachlaſſender Atmung ge=
bildet
hundertmal die Schweiz.
6000=Meter=Berge.
Innerhalb von drei Minuten fiel die Nacht darüber.

* Zur Aufführung von Beethovens 5. Hinfonie.
So reich die Literatur über Beethovens ſinfoniſche Werke auch
iſt, ſo ſtark beſchäftigt ſich doch noch die heutige Muſikwiſſenſchaft
mit dieſen Werken. Denn früher galt es, dem Hörer durch Analyſe
mehr techniſcher Art das Verſtändnis für das Kunſtwerk zu er=
möglichen
, heute ſuchen wir mehr das Seeliſche, den Ausdrucks=
willen
und den Empfindungsvorgang beim Komponiſten und die
ſeeliſche Wirkung auf den Hörer zu ergründen. Auf dieſer Bahn
bewegen ſich zwei neue Arbeiten unſeres Darmſtädter Forſchers
Dr. Otto Schilling=Trygophorus, der vor einigen Jahren durch ſein
Werk über Beethovens Missa solemnis Aufſehen erregte. Die eine
Arbeit iſt ein Aufſatz im Dezemberheft*) der Deutſchen Monats=
hefte
wo Schilling Beethovens Eroica als Ausdruck des Helden=
tums
, dargeſtellt an der Geſtalt eines Idealhelden, mit der fünften
Sinfonie vergleicht, in der unſer Meiſter aus ſeinem inneren Er=
leben
heraus den Gegenſtand für ſeine ſeelendramatiſche Darſtel=
lung
gewinnt. Die andere Arbeit iſt eine ſehr eingehende Unter=
ſuchung
über die Weltanſchauung Beethovens und ihre Geſtaltung
in der 7 Sinfonie. Auch hier wird bedeutungsvoll zurückgegriffen
auf Eroica und fünfte Sinfonie. Die letztgenannte Arbeit erſchien
im 2. Heft des Jahrgangs 1931 der Zeitſchrift für Aeſthetik und
allgemeine Kunſtwiſſenſchaft Beide Aufſätze zeigen den Ver=
faſſer
als hervorragenden Kenner des Beethovenſchen Lebens=
F. N.
werkes.

*) Das Heft iſt in der A. Bergſträßerſchen Buchhandlung vor=
rätig
.

Von deufſchlands Hohen Schulen.
Aachen: Einer der bedeutenſten Augenärzte Deutſchlands,
Sanitätsrat Dr. Karl Thier, iſt im Alter von 73 Jahren hier
geſtorben.
Köln: Der Privatdozent für Geburtshilfe und Frauenheil=
kunde
, Dr. med. Georg Kaboth, iſt zum nichtbeamteten außer=
ordentlichen
Profeſſor in der mediziniſchen Fakultat der Univer=
ſität
Köln ernannt worden.
Tübingen: In feierlicher Weiſe wurde am B. April der Erweite=
rungsbau
der Tübinger Eberhardt=Karl=Univerſität, der zahlreiche Uni=
verſitätsräume
und eine neue Schule enthält, ſeiner Benutzung über=
geben
.

Jena: Ernannt wurde der nichtbeamtete a. o. Profeſſor Dr. Robert
Gärtner von der Univerſität Breslau vom 1. April 1931 an zum
beamteten außerordentlichen Profeſſor für Tierzuht an der hieſigen
Univerſität als Nachtolger von Profeſſor Pritzwald=Stegmann.
Berlin: Der Privatdozent Dr. Wolfgang Panzer iſt als
Nachfolger Cadners als ordentlicher Profeſſor für Geographie an
die Sunyatſen Univerſität in Kanton berufen worden.
Breslau: Bergdirektor Prof. Dr. Oskar Niemczyk, der erſt
kürzlich zum Honorarprofeſſor an der Techniſchen Hochſchul= Bres=
lau
ernannt worden iſt, hat den an ihn ergangenen Ruf an die
Techniſche Hochſchule in Berlin angenommen.

[ ][  ][ ]

Nummer 128

Samstag, den 9. Mai 1931

Seite 3

Parteihände weg von der Juſtiz!
Generalausſprache zum Juſtizekak. Gefeſſelke Juſtiz und ſozialdemokrakiſche Wünſche nach Klaſſen. Allgemeine Zurückweiſung unberechkigker Vorwürfe gegen die heſſiſche Rechkspflege.

Skeuerermäßigung abgelehnk.
Präſident Delp eröffnet die Freitags=Sitzung des Landtages
um 10.15 Uhr zur Beratung des Juſtizetats.
Abg. von der Schmitt (Komm.)
richtet heftige Angriffe gegen die Juſtizpflege, die allein zum
Schutze der Intereſſen der herrſchenden Klaſſen arbeite. Die Not=
verordnung
unterdrücke das aufſteigende Selbſtbewußtſein des
Proletariats. Die Einſeitigkeit in der Zeugenwertung bei Pro=
zeſſen
gegen Proletarier ſei nicht mehr zu überbieten; über allem
ſtehe der Poliziſteneid. Die Kommuniſten lehnten den Juſtiz=
etat
ab.
Abg. Reuter (Soz.)
ritiſiert die Strafen wegen der Zuſammenſtöße in Monsheim im
Mai des Vorjahres. Zugunſten der Nationalſozialiſten habe das
Gericht erſter Inſtanz entgegen den ſtaatsanwaltlichen Straf=
anträgen
Urteile von überraſchender Milde gefällt.
Abg. Beſt (V.R. P.)
beantragt, ſeine Anträge zum Notariat bis zur Vorlage der Er=
hebungen
des Miniſteriums in den Ausſchuß zurückzuverweiſen.
Um Arbeitskräfte zu erſparen, ſollte das Miniſterium auf die
regelmäßige Berichterſtattung im Begnadigungsverfahren ver=
zichten
und Staatsanwalt und Gerichtsvorſitzenden, die mit der
Sache befaßt waren, bevollmächtigen, bei gleicher Meinung Gna=
dengeſuche
abzulehnen.
Abg. Rechtsanwalt Sturmfels (Soz.)
ſtellt feſt, daß im deutſchen Klaſſenſtaat auch Klaſſenjuſtiz, viel=
leicht
unabſichtlich, geübt werde. In letzter Zeit jedoch mehrten
ſich ganz klare Tendenzurteile zugunſten von rechtsgerich=
teten
Friedensſtörern. Das Urteil gegen Neff=Michelſtadt, die
Einſtellung von Strafverfahren gegen Nationalſozialiſten, wegen
Ausſchreitungen in Michelſtadt, die Vorfälle von Ob.=Ramſtadt d
Dienheim lägen in dieſer Richtung. (Zwiſchenruf: Stellen Sie
doch einen Mißtrauensantrag gegen Ihren Juſtizminiſter! Die
Abg. Ulrich (Soz.) und Dr. Müller (Lbd.) werden wegen beleidi=
gender
Zwiſchenrufe zur Ordnung gerufen.) Angeſichts der kraſſen
Tendenzurteile der letzten Zeit müſſe das Begnadigungsrecht dem
Juſtizminiſterium vorbehalten bleiben.
Abg. Galm (Komm. Opp.)
fragt, ob der Regierung das anonyme Rundſchreiben an die Rich=
ter
bekannt ſei, bei Strafurteilen gegen Rechtsgerichtete ſtets deren
vaterländiſche Beweggründe zu berückſichtigen. Die Aus=
führungen
des Vorredners erwieſen die Notwendigkeit einer Am=
neſtie
für politiſche Vergehen und Notdelikte. Der 8 218 müſſe
endlich beſeitigt werden, da der Staat den werdenden Müttern
die Nahrungsſorgen für das Kind nicht abnehmen könne.
Nach einer Pauſe, in der der Aelteſtenrat berät, folgen die
Abſtimmungen zum Finanzetat.
Die Ausſchußbeſchlüſſe werden durchweg beſtätigt. Die volks=
parteilichen
Steuerermäßigungsanträge werden
zur Abſtimmung nicht zugelaſſen. Der Landbund=Antrag auf
Herabſetzung der Grundſteuer wird mit 38 Stimmen
der Sozialdemokraten, der Kommuniſten. 2 Demokraten, des Zen=
trums
und 1 Volksrechtlers gegen 19 Stimmen der Volkspartei,
des Landbundes, der Deutſchnationalen, 1 Nationalſozialiſten und
1=Volksrechtlers abgelehnt. Abg. Schreiber (Staatspartei) ent=
hielt
ſich der Stimme. Mehrere Abgg. blieben der Abſtimmung
fern.
Mit 30:24 Stimmen wird der kommuniſtiſche Antrag, bei der
Reichsregierung auf Vereinheitlichung des Krankenkaſſenweſens
vorſtellig zu werden abgelehnt. Aus dem Fonds für Verkehrs=
verbindungen
und Flugverkehr ſoll den oberheſſiſchen Gemeinden
Meiches, Köddingen und Helpershain für ihre jetzt
eingeſtellte Poſtautolinie ein Zuſchuß gewährt werden.
Abg. Dr. Leuchtgens (Lbd.)
erklärt, daß die im Darmſtädter Tagblatt angedeuteten Koali=
tionswünſche
des Landbundes auf Kombinationen beruhten. Der
Landbund wolle ſich ein halbes Jahr vor den Wahlen nicht mit
einer Verantwortung belaſten, wie ſie die jetzige Regierung trage.
Der Landbund lehne die maßloſen Angriffe der Linken gegen die
Juſtiz ab, da der Fels bleiben müſſe, wenn alles ins Wanken ge=
rate
.
Abg. Staatsanwalt Dr. Wolf (parteilos)
nimmt die Richter gegen die Vorwürfe der Linken in Schutz. An=
geſichts
der großen Arbeitsüberlaſtung ließen die Gerichte bei Ge=
ringfügigkeiten
größte Milde walten, um Berufungen oder Ein=
ſprüche
zu vermeiden. In politiſchen Prozeſſen übe jeder Richter
und Staatsanwalt größte Unparteilichkeit, da er der öffentlichen
Kritik in weiteſtgehendem Maße unterſtehe.

Abg. Oberamtsrichter Schreiber (Staatsp.)
hält es für nicht objektiv, einzelne Urteile hier zu Verallgemei=
nerungen
zu benutzen. Das Tendenzbuch Gefeſſelte Juſtiz wolle
die Juſtiz unter Druck nehmen und feſſeln‟. Das kritiſierte natio=
nalſozialiſtiſche
Rundſchreiben an die heſſiſchen Richter mit der
Aufforderung zur Rechtsbeugung ſtamme wohl von einem ober=
heſſiſchen
Referendar. Die Ueberſetzung des juriſtiſchen Studiums
erfordere ſchärfſte Ausleſe. Die Gnadenpraxis des Miniſteriums
dürfe nicht zur Gefahr für die Rechtſprechung werden.
Miniſterialdirekkor Dr. Neurokh
wendet ſich zunächſt gegen parteiiſche Preſſeberichterſtattung über
politiſche Prozeſſe. Die Tatſache, daß von links und rechts her von
Klaſſenjuſtiz geſprochen werde beweiſe, daß die Gerichte im allge=
meinen
auf der richtigen Bahn ſchritten. Für die angegriffenen
politiſchen Urteile trügen die Schöffen oder Geſchworenen die Mit=
verantwortung
, und es wäre ungerecht zu behaupten, daß die
Laienrichter nicht in der objektivſten Weiſe an der Wahrheits=
findung
mitarbeiteten. Der Abg Stutmfels hat, erklärt Dr.
Neuroth, bei ſeiner Kritik, wichtige Feſtſtellungen der Staats=
anwaltſchaft
nicht geſagt (Hört, hört! Abg. Sturmfels ruft:
Unerhört! Sie fälſchen jetzt! Lärm links und rechts.
Der Redner verlieſt die ausgelaſſenen Feſtſtellungen der Staats=
anwaltſchaft
, von zahlreichen Rufen der Kommuniſten unter=
brochen
.) In vielen Fällen war der Rechtsanwalt Sturm=
fels
der Gewährsmann des Abg. Sturmfels! (Hört hört!) Auf
ſeine früheren Vorſtellungen habe ich ſchriftliche Anträge zu angeb=
lichen
Tendenzurteilen gefordert. Das hat der Abg. Sturmfels
nicht erfüllt. Außerdem gibt es gegen Einſtellungsbeſchlüſſe oder
Urteile die geſetzlichen Rechtsmittel. Auch im Falle Monsheim iſt
nichts Kritikwürdiges vom Miniſterium feſtgeſtellt worden. Da
der Abg. Sturmfels viele Richter namentlich angegriffen hat, muß
ich dieſe unbegründeten Angriffe und Verdächtigungen entſchieden
zurückweiſen. Auch in der Republik muß die Juſtiz das Fun=
dament
des Staates bleiben. (Beifall rechts und in der Mitte.)
Abg. Dr. Keller (D.V. P.)
begrüßt die Erklärungen des Regierungsvertreters, daß die Un=
abhängigkeit
des Richters in Heſſen von Amts wegen nicht ange=
taſtet
werde. Die Klaſſenjuſtiz, von der die Linke geſprochen habe,
erklärt der Redner, ſcheint uns ein Beweis, daß wir in Deutſch=
land
noch keine, Klaſſen=Juſtiz haben, wie ſie z. B. in den Sow=
jets
herrſcht. Wir bedauern, daß es möglich iſt, mit dem Geſetz zu
8 218 ſo Schindluder zu treiben, wie wir es beobachten müſſen.
Viele Senſationsprozeſſe der letzten Zeit hätten beſſer hinter ver=
ſchloſſenen
Türen ſtattgefunden.
Abg. Amtsgerichtsrat Schül (Ztr.)
fordert angeſichts der Fälle Kürten und Tetzner die Anwendung
der Todesſtrafe aus Gründen des Rechtes, der Sühne und der
Notwehr. (Zwiſchenrufe der Soz.) Die Attacke des Abg. Sturm=
fels
war ungerechtfertigt und ſtaatspolitiſch unklug. Der Abfuhr,
die er von oberſter Stelle ſchon dafür erhielt, habe er nichts hinzu=
zufügen
.
Abg. Dr. Werner (Natſoz.)
zollt als politiſcher Gegner dem Miniſterialdirektor Anerkennung
für den achtunggebietenden Mut, mit dem er ſeiner Partei und
ihrem Vertreter Sturmfels widerſprochen habe. Sein Vorgänger,
Miniſter v. Brentano, habe das nicht gewagt. Zu 8 218 ſei feſt=
geſtellt
, daß in mehr als der Hälfte aller Fälle der Antrieb ein
zahlungsunwilliger Mann iſt und nur in 3 Prozent von einem
ſozialen Eingriff geſprochen werden könne. Abg. Sturmfels ſei
als Letzter berufen, den Richtern Parteilichkeit vorzuwerfen, und
möge vor der Tür ſeiner Partei kehren, die ganz offen nach einer
Klaſſenjuſtiz ſtrebe. Wer das Buch Gefeſſelte Juſtiz ohne Vor=
urteil
leſe, werde daraus viel lernen.
Abg. Landgerichtsrat Dr. Keller (Ztr.)
verwahrt ſich gegen den Vorwurf der Klaſſenjuſtiz. Wenn Politik
in den Gerichtsſaal getragen werde, dann nicht durch die Richter,
ſondern durch die Parteien und die Parteipreſſe. Die Todesſtrafe
iſt notwendig, über ihre Art Enthauptung, Strang oder Gift
kann man ſich unterhalten.
Abg. Staatsanwalt Böhm (Dntl.)
weiſt ebenfalls die Angriffe auf die Juſtiz zurück. Nicht nur die
Strafjuſtiz, ſondern auch Zivilurteile, z. B. aus der Inflations=
zeit
, hätten die Vertrauenskriſe geboren. Um leichtfertigen Falſch=
eiden
vorzubeugen, ſei ſtrengere Belehrung über die Folgen des
Meineides notwendig.
Abg. Oberlandesgerichtspräſident i. R. Dr. Beſt (V.R.P.)
ſpricht der Regierung Anerkennung aus für ihr Bemühen, die
Juſtizpflege vor Einſeitigkeit zu bewahren, und weiſt im Namen
des heſſiſchen Richterſtandes die unbegründeten Vorwurfe des Abg.
Sturmfels zurück.

Abg. Reiber (Dem.)
erklärt die Todesſtrafe eines modernen Volkes und Staates un=
würdig
. Die Tatſache bleibe beſtehen, daß man auf allen Gebieten
der Juſtiz unruhig werde und nach Reformen verlange.
Damit iſt um 5.15 Uhr die Generalausſprache geſchloſſen. Ein=
zelberatung
am Dienstag. 10 Uhr.
Rückgang der Arbeitsloſigkeit.
Nach dem Bericht der Reichsanſtalt für die Zeit vom 16. bis
30 April 1931 hat die zweite Aprilhälfte die bis dahin durch die
Witterung verzögerte Frühjahrsentlaſtung auf dem Ar=
beitsmarkt
in ſtarkem Umfange in Erſcheinung treten laſſen.
Die Zahl der Arbeitsloſen iſt um faſt 240000, die
der Hauptunterſtützungsempfänger in der Arbeitsloſenverſicherung
um rund 216 000 zurückgegangen. In der Kriſenfürſorge iſt noch
ein leichtes Anſteigen um rund 12000 zu verzeichnen. Nach den
vorläufigen Meldungen der Arbeitsämter wurden Ende April in
der Arbeitsloſenverſicherung rund 1 888 000 Hauptunterſtützungs=
empfänger
gezählt, womit gegenüber dem diesjährigen Höchſt=
punkte
Mitte Februar ein Rückgang um über 700 000 eingetreten
iſt. Die Kriſenfürſorge iſt noch mit rund 902 000 Hauptunter=
ſtützungsempfängern
belaſtet. Der von den Arbeitsämtern ge=
zählte
Beſtand an Arbeitsloſen betrug Ende April rund 4 389 000
gegenüber einer Anzahl von rund 4 628 000 Mitte April. Von je
100 Arbeitsloſen wurden Ende März 88,1 unterſtützt. Von der
Geſamtzahl der Unterſtützten entfielen auf die Arbeitsloſenverſiche=
rung
55,4 v. H., auf die Kriſenfürſorge 22,1 v. H., auf die öffent=
liche
Fürſorge 22,5 v. H.
Die Sozialdemokraken melden ſich.
* Berlin, 8. Mai. (Priv.=Tel.)
Dem Reichsernährungsminiſter iſt es bisher nur gelungen,
in Berlin den Brotpreis um 2 Pfennig herabzudrücken, weshalb
die Sozialdemokraten nervös werden. Sie erinnern öffentlich
daran, daß die Regierung ihre Autorität für das Feſthalten an
dem alten Brotpreis eingeſetzt habe. Vorläufig machen ſie nur
den Kanzler gegen den Ernährungsminiſter ſcharf, aber in der
Regierung kann ſich niemand mehr im Unklaren darüber ſein,
daß an dem Brotpreis unter Umſtänden das Schickſal des Ka=
binetts
hängt. Wenn die Sozialdemokraten in die Oppoſition
gehen und ſich im Aelteſtenrat für eine Einberufung des Reichs=
tages
ausſprechen, dann kann es leicht Scherben geben. Es iſt
immerhin bezeichnend, wenn in parlamentariſchen Kreiſen daran
erinnert wird, daß auch Reichskanzler Luther ſeinerzeit über die
Flaggenfrage, an ſich eine Bagatelle, ſtürzte. Dieſe Erinnerung
ſollte für Dr. Brüning eine Warnung ſein. Es kann ihm nicht
entgangen ſein, daß er in den letzten Wochen durch ſein wieder=
holtes
Zaudern mancherorts Nervoſität ausgelöſt hat.
Hikler als Zeuge.
* Berlin, 8. Mai. (Priv.=Tel.)
Das Berliner Kriminalgericht hatte am Mittwoch ſeine Sen=
ſation
. In einem Prozeß wurde gegen 4 Nationalſozialiſten ver=
handelt
, die im November 1930 bei einem Zuſammenſtoß mit Kom=
muniſten
drei Perſonen durch Schüſſe verletzt haben; als Zeuge
war auch der Führer der Nationalſozialiſten, Adolf Hitler, ge=
laden
. Er wurde in ein langes Kreuzverhör genommen über
ſeine Wege zur Machtergreifung und über die Bewaffnung der
S.A.=Abteilungen. Er hat aber im weſentlichen nur ſeine ſchon
vor dem Reichsgericht gemachten Ausſagen wiederholt, daß er
an der Legalität ſeiner Bewegung feſthalte, nicht aus innerer
Zuneigung zu der Weimarer Verfaſſung, ſondern aus realpoliti=
ſchen
Gründen. Jeder Verſuch, unter Umgehung der Weimarer
Verfaſſung zur Macht zu gelangen, müſſe ſcheitern und unnützes
Blutvergießen zur Folge haben. Die Nebenkläger hatten ſich einen
beſonderen Trumpf ausgedacht, indem ſie den aus der National=
ſozialiſtiſchen
Partei ausgeſchloſſenen Hauptmann Stennes eben=
falls
als Zeugen geladen hatten. Ihr Trick verfing jedoch nicht.
Auch Stennes beſtreitet jedes gewalttätige Vorgehen und das
Beſtehen von Rollkommandos.
Immer wieder Schenker=Berkrag.
Der unglückliche Vertrag, den die Reichsbahn mit der Trans=
portfirma
Schenker ungefähr auf der Grundlage eines Transport=
monopols
für dieſe Firma abgeſchloſſen hat, ſpukt immer weiter.
Die Reichsbahn hat entgegen ihrem früheren Standpunkt jetzt den
Vertrag dem Reichsverkehrsminiſterium zur Genehmigung unter=
breitet
. Neuerdings wird in parlamentariſchen Kreiſen allen
Ernſtes behauptet, daß dieſer öffentliche Vertrag nur ein Teil
des Abkommens ſei, denn es laufe nebenher noch ein Ge=
heimvertrag
, der eine finanzielle Beteiligung
der Reichsahn an der Firma Schenker vorſehe,
vielleicht ſogar den Ankauf. Die Verſuche, Klarheit zu bekommen,
wären beim Kanzler vergeblich geweſen. Der Kanzler habe er=
klärt
, daß er davon nichts wiſſe, und an den Reichsverkehrs=
miniſter
verwieſen, der ſich aber vorläufig in Schweigen hüllt.

Auf einen Antrag der Deutſchen Volkspartei
wurde beſchloſſen, das Berliner Krebsinſtitut zu
einem Zentralforſchungsinſtitut auszubauen.
Die Bedeutung des neuen Zentral=Inſtituts für Krebsforſchung.
Die Konzentration, aber nicht Verzettelung der Krebsbekämpfung.
Mangel des Inſtituts am Notwendigſten.
Das Berliner an die Charité angeſchloſſene Inſtitut für
Krebsforſchung ſoll auf einen Antrag der deutſchen Volkspartei
im Landtage mit Hilfe aller an der Krebsforſchung intereſſierten
Stellen zu einem Zentral=Inſtitut für Krebsforſchung aus=
gebaut
werden. Damit wird eine dringende Forderung unſerer
Zeit erfüllt, die bekanntlich leider durch ein ſtändiges Anwachſen
der furchtbaren Krebskrankheit und einer Ausdehnung der bis=
herigen
Alterskrankheit auch auf Jugendliche gekennzeichnet iſt.
Die Krebsforſchung, die in Deutſchland einen hohen Stand er=
reicht
hat, kann ſich nicht einer ſehr umfangreichen ſtaatlichen
Unterſtützung rühmen. Das Berliner Inſtitut iſt hauptſächlich
durch private Mittel in den Stand geſetzt worden, ſeine groß=
artigen
Erforſchungserfolge zu erzielen. Außer dem Berliner
Inſtitut beſteht noch in Frankfurt a. M. im Inſtitut für experi=
mentelle
Therapie eine Abteilung für Krebsforſchung, ferner
in Hamburg ein kleines Inſtitut am Eppendorfer Krankenhaus
und endlich muß noch das Heidelberger Krebsinſtitut erwähnt
werden, das auch hauptſächlich mit privaten Mitteln gegründet
wurde. In Deutſchland iſt ein Zentral=Inſtitut ſchon aus dem
Grunde ganz beſonders notwendig, weil wir nicht das Geld be=
ſitzen
, um eine großzügige Organiſation über das ganze Land
auszudehnen, wie ſie England und Amerika beſitzen. Die deut=
ſchen
Vorräte an Radium ſind verhältnismäßig ſehr gering.
In ganz Deutſchland dürften ungefähr 10 Gramm Radium vor=
handen
ſein, während England über mehr als die vierfache
Menge verfügt. Das Berliner Krebsforſchungs=Inſtitut hat un=
gefähr
1 Gramm Radium und Meſothorium zur Verfügung. Die
anderen Krankenhäuſer haben zum Teil ſehr viel weniger, und
dieſe Verzettelung der Mittel bringt es mit ſich, daß auch die
Behandlung der Kranken nicht mit größter Energie durchgeführt
werden kann. Selbſt wenn einige Krankenhäuſer ſich die not=
wendigen
Mengen an Radium ſowie die Röntgenapparate zur
Beſtrahlung der Geſchwulſte beſchaffen, ſo haben ſie doch nicht
das genügend vorgebildete Perſonal, denn auch der Arzt muß

für die ſachgemäße Bekämpfung des Krebſes eine ſchwere und
ſtrenge Schule durchgemacht haben. Durch die Errichtung eines
Zentralinſtituts kann die Bekämpfung der Krebskrankheit auf
einen Punkt konzentriert werden. Hier werden dann nicht nur
die genügenden Mengen von Radium und Meſothorium zur Be=
handlung
der Kranken zur Verfügung ſtehen, ſondern auch die
Spezialärzte, die über eine jahrelange und umfangreiche Erfah=
rung
verfügen und theoretiſch und praktiſch auf dem Gebiete
der Krebsbekämpfung alle Mittel kennen und anzuwenden ver=
ſtehen
, die heute die Wiſſenſchaft den Aerzten in die Hand ge=
geben
hat. Vor allem iſt dazu nötig, daß genügend große Räume
vorhanden ſind, um die große Anzahl von Kranken behandeln zu
können, die ſchon jetzk aus dem ganzen deutſchen Reich nach Ber=
lin
zuſammenſtrömen. Im Berliner Inſtitut werden alljährlich
ungefähr 2500 Patienten unterſucht, und, ſoweit Krebs feſt=
geſtellt
wird, behandelt. Es ſind aber leider nur ſehr wenig
Betten vorhanden, ſo daß nur der geringſte Teil der Patienten
in dem Inſtitut ſelbſt behandelt werden kann und die Räumlich=
keiten
der Krankenbaracken in dem Hof des Inſtituts ſind ſo eng,
daß man dieſe Unterkunft des bedeutenden Krebsforſchungsinſti=
tutes
nicht gerade als ſehr würdig bezeichnen kann. Neben der
Abteilung für Krankenbehandlung, die in einem Beſtrahlungs=
zimmer
, einem Röntgenzimmer und einem Unterſuchungs=
zimmer
beſtehen, verfügt das Krebsinſtitut über eine hiſtologiſch=
hämotologiſche
Abteilung, wo mit Hilfe von Mikroſkopie und
Chemie ſowie Bakterieologie die Sekrete der Kranken unterſucht
werden. Auch Blutſerumunterſuchungen auf Krebs finden hier
ſtatt. In einem alten und ſehr wenig ſchönen Gebäude befindet
ſich die Abteilung für experimentelle Forſchung an Tieren. Dieſe
iſt für die Erforſchung des Weſens der Krebserkrankung von
allergrößter Bedeutung und darum iſt zu wünſchen, daß auch dieſe
wichtige Stätte eine geeignete Unterkunft erhält, wo ſie ſich ihren
großen Aufgaben erfolgreich widmen kann. Zahlreiche Behand=
lungen
von Kranken werden aus dem Grund nicht zu Ende ge=
führt
, weil die Patienten nicht wiederkommen, ſobald ſie glauben,
daß ſie durch die Beſtrahlungen geheilt ſind. Sowie die Ge=
ſchwulſte
verſchwinden, was bei der heutigen kombinierten Be=
handlung
des Krebſes im Inſtitut erfreulicherweiſe ſehr häufig
der Fall iſt, werden die Kranken optimiſtiſch und halten ſich für
geheilt. Erſt wenn Rückfälle eintreten, da die Behandlung noch
nicht als abgeſchloſſen angeſehen werden konnte, dann kommen
ſie wieder, um neu behandelt zu werden. Auch dieſe Mißſtände
könnten beſeitigt werden, wenn es durch Errichtung eines großen
Zentralinſtituts möglich wäre, den größten Teil der Patienten bis
zur Heilung in der Anſtalt zu behandeln. Man darf nicht ver=
geſſen
, daß nach dem heutigen Stand der Krebstherapie die Hei=
lung
ſehr zahlreicher Krebserkrankungen, insbeſondere derjeni=
gen
Geſchwulſte, die mit den Strahlen erreicht werden können,

in den meiſten Fällen erfolgt, ſowie ſie rechtzeitig und energiſch
durchgeführt wird.
Aber dazu gehört eine konzentrierte und zentraliſierte Be=
handlungsweiſe
. Es wurde darauf hingewieſen, daß Deutſchland
wegen ſeiner Armut nicht genügend Radium und Meſothorien
anſchaffen kann. Das iſt einerſeits gewiß nicht falſch. Anderer=
ſeits
aber erfordert gerade dieſe Tatſache die möglichſte Zentrali=
ſierung
der Krebsbekämpfung in einem einzigen Inſtitut, das
heißt die Sammlung ſämtlicher Kampfmittel an einer Stelle,
wo ſie nicht nur allen Kranken zugute kommen, ſondern wo ſie
auch ſachgemäß und in der erfolgreichſten Form zur Verwen=
dung
kommen können. Aus dieſem Grunde wird das kommende
Zentralinſtitut für Krebsforſchung und Krebsbehandlung ein
Segen für ganz Deutſchland werden, denn es wird dadurch zum
erſten Male die Zentraliſierung des Kampfes gegen den furcht=
baren
Feind in einem gut ausgerüſteten Inſtitut durchgeführt
werden, und dann kann die Krebsbehandlung zur höchſten Voll=
kommenheit
ausgeſtattet werden.

RDV. Fauſt=Spiele an der Porta Weſtfalica Auf der Felſenbühne
an der Porta Weſtfalica, unweit der alten Domſtadt Minden, wird in
dieſem Sommer ein Fauſt=Spiel nach Goethes Urfauſt aufgeführt wer=
den
. Bei den Vorſtellungen wirken unter der Leitung von Dr. Hollo
nur Laienſpieler mit. Aufführungstage des Freilichtſpieles ſind jeweils
der Samstag (vom 2. Juni bis 29 Auguſt) und der Sonntag (vom 10,
Mai bis 13. September). Das Theater hat Sitzplätze für 5000 Per=
ſonen
.
* Manfreb Gurlitt: Soldaten. Von unſerem Bremer Mitarbeite=
wird
uns geſchrieben: Gurlitts dreiaktige Oper Soldaten, deren Text
ſich auf Lenzens gleichnamige dramatiſche Dichtung ſtützt und in der vor=
liegenden
Faſſung vom Komponiſten ſelbſt bearbeitet wurde, machte bei
ihrer Bremer Erſtaufführung ſtarken, nachhaltigen Eindruck.
Iſt ſchon die Handlung trotz zahlreicher, raſch wechſelnder Szenen ab=
wechſlungsreich
und ſpannend, ſo verſteht es Gurlitt darüber hinaus, die
Wirkung durch liebevolle Untermalung des Geſchehens und geiſtvolle,
blutwarme Durchdringung der Geſtalten zu ſteigern und zu einer menſch=
lich
unſagbar ergreifenden Höhe zu führen. Zwiſchen die getragenen
und düſteren Töne, die den ganzen Zwang und die Enge, die ſchickſal=
hafte
Abwicklung eines Mädchenlebens umzittern und umbeben, klingen
die Lieder und Weiſen der Soldaten, das Zetern und Gekeife der Fa=
milie
, das weiche Flöten und Girren der Verliebten und ſchließlich der
alles verſchlingende Notſchrei der gequälten, gefolterten Menſchheit. Karl
Dammer wurde mit ſeinem Orcheſter den großen Anforderungen des
Werkes mühelos gerecht und war auch den Sängern ein zuverläſſiger,
feinfühliger Führer. Maria Hartow=Gurlitt erfüllte die Marie mit der
ganzen Glut ihrer lebensheißen Natürlichkeit und Andreas Böhm gab
ſeinen Stolzius in ragender Größe. Die ſzeniſche Einrichtung Regie
Manfred Gurlitt zeugte in ihrem reibungsloſen Ablauf für die um=
ſichtige
Arbeit der techniſchen Leitung. Der Beifall ſetzte ſchon nach den
erſten Auftritten ein und forderte am Schluß den Komponiſten und die
geſamte mitwirkende Künſtlerſchaft ungezählte Mal vor den Vor=
O.N.
hang.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Samstag, den 9. Mai 1931

Nummer 128

Die Inkernakionale Handelskammer
in Avten.
Das unangenehme Kriegsſchuldenproblem.
Waſhington, 8. Mai.
Das Kriegesſchulden= und Reparationsproblem überſchattet
bereits alle anderen behandelten Gegenſtände, auf dem hier
tagenden Kongreß der Internationalen Handelskammer. Es iſt
nicht unwahrſcheinlich, daß eine wichtige Entſchließung in bezug
auf dieſes ſchwerwiegende Problem von dem Kongreß angenom=
men
wird.
Der hinter den Kuliſſen mit großer Erbitterung geführte
Kampf über die Frage, welche Faſſung die Entſchließung er=
halten
ſoll, hat die vielfach erſprießliche Arbeit der Ausſchüſſe
völlig in den Schatten geſtellt. Die überwiegende Mehrheit der
Abordnungen iſt überzeugt, daß die Weltmeinung aufs tiefſte
enttäuſcht ſein würde, wenn es der Internationalen Handels=
kammer
=Tagung nicht gelänge, eine Diagnoſe der Weltwirt=
ſchaftskriſe
, zu ſtellen und Vorſchläge, für ihre Behebung zu
machen. Die Erkenntnis, daß in dieſem Zuſammenhang außer
den Fragen der Zollpolitik und der Kreditgewährung auch das
Problem der Kriegsverſchuldung eine weſentliche, wenn nicht
gar entſcheidende Rolle ſpielt, ſetzt ſich immer mehr durch. Der
Verſuch der Engländer, Italiener und Deutſchen, dieſen Punkt
mit möglichſt ſtarker Betonung in die zuſammenfaſſende Schluß=
erklärung
hineinzubringen, begegnet dem ſchärfſten Widerſtand
der Franzoſen und Amerikaner. Die unverblümte Er=
klärung
des Weißen Hauſes, daß die Regierung
der Vereinigten Staaten nicht gewillt ſei, eine
Herabſetzung der interakliierten Schulden zu
erörtern, ſowie die deutliche Rede Mellons,
haben die Amerikaner, die der Regierung keine

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innerpolitiſchen Schwierigkeiten machen wol=
len
, in eine heikle Lage gebracht. Die Entſchließung
des Amerikaners Houſton, die eine Nachprüfung der Kriegs=
ſchuldenfrage
verlangte, iſt bereits in der Verſenkung verſchwun=
den
. Es iſt deshalb noch völlig ungewiß, ob und wieweit die
Amerikaner, die durch ihren Führer Strawn in dauernder Ver=
bindung
mit Präſident Hoover ſtehen, den Wünſchen der revi=
ſionsfreundlichen
Abordnungen entgegenkommen werden. Da
die Internationale Handelskammer keine Mehrheitsbeſchlüſſe
kennt, wird die Schlußerklärung notgedrungen ein Kompromiß
darſtellen, von dem die öffentliche Meinung Deutſchlands nicht
allzuviel erwarten kann.
Kennzeichnend für die Stimmung, die in den Kreiſen der
Internationalen Handelskammer herrſcht, iſt die Rede des Vor=
ſitzenden
Theunis. Er betonte, die diesjährige Tagung ſei zu
der Erkenntnis gezwungen, daß die Depreſſion einen Rück=
ſchritt
ſtatt eine Weiterentwicklung der internationalen
Verſtändigung verurſacht habe. Theunis betonte, daß
ſich die internationale Handelskammer nicht mit politiſchen Fra=
gen
beſchäftige. Aufgabe ihrer Mitglieder ſei es, aus ihrer rei=
chen
Geſchäftserfahrung heraus Ratſchläge zu erteilen. Sache
der Regierungen ſei dann, die Maßnahmen zu treffen, die dem
Intereſſen der Allgemeinheit dienten.
Frowein gegen Wirkſchaftsiſolierung.
Die heute meiſtbeachtete Rede hielt der Führer der deutſchen
Abordnung, Frowein, der ſich gegen den überſteigerten Pro=
tektionismus
und für eine faire Handelspolitik ausſprach. Leider
ſei es bei der Formulierung geblieben. Der mittelbare Pro=
tektionismus
blühe weiter, auch in Form von Subventionen.
Frowein gibt dafür zwei Hauptgründe an: Vielen Ländern
ſchwebe der Gedanke vor, ſich vom Weltmarkt und von fremder
Einfuhr unabhängig zu machen. Die allzuſtarke Induſtrialiſie=
rung
von Ländern, die bisher hauptſächlich Rohſtoffe und Le=
bensmittel
geliefert hätten, ſei weder der eigenen Volkswirt=
ſchaft
, noch der Weltwirtſchaft zuträglich. Gerade jetzt, da in

vielen Ländern das Kapital zur Ausnutzung guter alter In=
duſtrieanlagen
fehle, ſollten Kapitalneuinveſtierungen vermieden
werden, die auf lange Sicht ooch nur Verluſte bringen würden.
Zweitens mache ſich überall das Beſtreben geltend, gerade in
der jetzigen Kriſenzeit die Arbeitsgelegenheiten dem eigenen Volke
vorzubehalten. Man vergeſſe aber, daß durch ſolche Abſperrun=
gen
Iſolierungen entſtünden und der innere Krankheitsherd
dadurch nicht bekämpft werden könne. Die Internationale Han=
delskammer
habe daher die Verbundenheit aller Volkswirtſchaf=
ten
auch weiterhin als ihre beſondere Aufgabe zu bezeichnen.
An der Meiſtbegünſtigung ſei als unerläßlicher Grundlage einer
fortſchrittlichen Handelspolitik feſtzuhalten.
Reparakionen und Weltkriſe.
In der Nachmittagsſitzung der Gruppe Zahlungsausgleich
ſprach Staatsſekretär a. D. Bergmann über die wirtſchaftliche
Auswirkung der Schuldenzahlung, insbeſondere der Reparatio=
nen
. Die interalliierten Schulden und die Reparationen ſeien
miteinander verknüpft. Die ganze Bürde der inter=
nationalen
Schulden liege auf Deutſchlands
Schultern. Bergmann verzichtete darauf, vor einem inter=
nationalen
Forum die Rückwirkungen der Reparationen auf
Deutſchland allein zu beleuchten. Es ſei Pflicht der
Internationalen Handelskammer, den Einfluß
der Reparationszahlungen auf die internatio=
nale
Wirtſchaft genau zu ſtudieren und zu
analyſieren. Deutſchland werde gezwungen,
ſeine Ausfuhr zu verſtärken und die Einfuhr
einzuſchränken. Das bedeute eine ernſte wirtſchaftliche Ge=
fahr
. Anſchließend ſprach Henry Bell, der Direktor
der Lloyd=Bank. Er griff die Zollpolitik Amerikas ſcharf
an und betonte, Amerika ſolle ſich ſeiner großen Verant=
wortung
bewußt werden und ſich überlegen, ob es ange=
ſichts
der Weltkriſe nicht vorteilhafter wäre, eine
freundlichere und großzügigere Haltung gegen=
über
dem Schuldenproblem einzunehmen.

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[ ][  ][ ]

Nummer 128

Samstag, den 9. Mai 1931

R6

Aus der Landeshaupkſtadk.

Darmſtadt, den 9. Mai 1931.

Ernannt wurden am 17. April 1931 der Anſtaltsarzt Medizi=
nalrat
Dr. Adolf Schneider in Philippshoſpital unter Belaſ=
ſung
ſeiner Amtsbezeichnung Medizinalrat zum Oberarzt, und
der Aſſiſtenzarzt Dr. Hans Liſch aus Soſſenheim mit der Amts=
bezeichnung
Medizinalrat zum Anſtaltsarzt bei der Landes=
Heil= und Pflegeanſtalt Philippshoſpital bei Goddelau, beide
mit Wirkung vom 1. Mai 1931 ab.
Erledigt ſind die Lehrerſtellen für je einen evangeliſchen Leh=
rer
: im Kreiſe Schotten an den Volksſchulen zu Köddingen
(Dienſtwohnung vorhanden und frei), Ober=Seibertenrod
und Wohnfeldt (an beiden Orten Dienſtwohnungen vorhan=
den
): im Kreiſe Alzey: an den Volksſchulen zu Dautenheim,
Albig und Bermersheim. (an ſämtlichen Orten Dienſt=
wohnungen
vorhanden); eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen
Lehrer an der Volksſchule in Beerfelden, Kreis Erbach i. O.,
mit der Stelle kann das Amt eines Rektors verbunden werden.
Im Schloßmuſeum finden Führungen ſtatt: am Sonntag um
11 und 11.30 Uhr vormittags ſowie an allen Wochentagen um 11
und 11.30 Uhr vormittags und 3 und 3.30 Uhr nachmittags. Die
Madonna des Bürgermeiſters Meyer von Hans Holbein d. Jg.
kann ſtets geſondert von den Führungen beſichtigt werden.
Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Ausſtellung jun=
ger
Bauhausmaler, Deſſau. Hans Thiemann,
einer der Bauhausmaler, ſchreibt: Es ſind nur ſolche Bilder ge=
wählt
worden, die nicht unter geknechtetem Einfluß von Klee oder
Kandinſky oder ſonſt einem Maler entſtanden ſind. Natürlich ſind
wir alle noch nicht ſo weit, daß wir ſchon etwas ganz Eigenes
geben können. Ich weiß nicht, wer einmal geſagt hat, mit dreißig
Jahren könne ein Künſtler noch nicht ſein Teſtament machen. und
wir alle haben noch nicht einmal die erſte Hälfte des zwanzigſten
Lebensjahres überſchritten. Wir ſind nicht ſo arrogant obwohl
man uns da oft nachrühmt , daß wir unſere Bilder für etwas
Vollkommenes anſehen. Für uns ſind es Verſuche, auf denen wir
weiter bauen wollen. Ob nun die Bilder abſtrakt oder gegen=
ſtändlich
ſind, bleibt ſich ganz gleich. Es gibt keinen Unterſchied
zwiſchen gegenſtändlicher und abſtrakter Malerei. Jedes Bild iſt
gut, das rein bildmäßig richtig gelöſt iſt. Eröffnung der Aus=
ſtellung
durch Dr. Hermann Keil, Frankfurt, am Sonntag, den
10. Mai, vormittags 11.45 Uhr.

Feier der Angeſtelltenjugend mit Ausſtellung Scheinfirma.
Auf die heute abend im Feierabend, Stiftsſtraße, 20,30 Uhr ſtatt=
findende
Veranſtaltung wird nochmals hingewieſen. Alle kaufm.
und techn. Lehrlinge mit ihren Angehörigen ſind eingeladen. Der
Eintritt iſt frei Gleichzeitig wird der Gewerkſchaftsbund der An=
geſtellten
, G.D.A., eine Ausſtellung ſeiner Scheinfirmen veranſtal=
ten
. Es wird ſehr intereſſant ſein, die Arbeiten der kaufm. Lehr=
linge
kennen zu lernen, da dieſe Kurſe jetzt überall Einführung
fanden. Freunde der Jugendbewegung ſind ebenfalls willkommen.
Neuntes (letztes) Sinfoniekonzert im Landestheater. Beet=
hovens
fünfte Sinfonie, Opus 67 C=Moll, erſchien 1808 in der
Oeffentlichkeit. Sie iſt wie alle bedeutenden Schöpfungen des
größten Sinfonikers aller Zeiten nicht kurzerhand entworfen,
ſondern der Gedanke an das Werk reicht weit zurück. Die C=Moll=
Sinfonie ſpricht mit überzeugenden Worten ſelbſt zum kunſtfremden
Hörer. Niemand kann ſich ihrer unmittelbaren Wirkung ent=
ziehen
. Sie erzeugt Ehrfurcht Staunen, Andacht und höchſte Be=
geiſterung
, ſie reißt mit fort durch die Eindringlichkeit und Mo=
numentalität
der Sprache. Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm,
der ſich an dieſem Abend vom Darmſtädter Konzertpublikum ver=
abſchiedet
, hat für dieſes Abſchiedskonzert noch die D=Dur= Sin=
fonie
von Haydn und die Kleine Nachtmuſik von Mozart
gewählt.
Heſſiſches Landestheaker.

Großes Haus Kleines Haus Samstag
9. Ma 19.30, Ende gegen 23 Uhr
Biktoria und ihr Huſar
Vorſtellung zu halb. Preiſen
Außer Miete
Preite u 505 Mk. 16. 18, 20.20 Uhr
Ufa=Bildſpiele
Vorunterſuchung
Preiſe 12.60 Mk, Sonntag,
10. Mai 19, Ende gegen 22.30
Der Hauptmann von Köpenich
Darmſt. Volksb. Gr. III u. 1V
G.16 Preiſe 110 Mk 16, 18, 20.20 Uhr
Ufa=Bildſpiele
Vorunterſuchung
Preiſe 12,60 Mk. Montag,
11. Mai 2021.15 Uhr
9. Sinfonie=Konzert
Preiſe 1.20 8 Mr. 16. 18, 20.20 Uhr
Ufa=Bildſpiele
Borunterſuchung
Preiſe 12.60 Mk Dienstag 19.30. Ende vor 23 Uhr
Der Hauptmann von Köpenich
12. Mai Dſtdt. Volksb. Gruppe 1-1V
F11
Preiſe 110 M‟. 16, 18, 20.20 Uhr
U a=Bildſpiele
Borunterſuchung
Preiſe 12.60 Mk. Mittwoch,
13. Mai 19.3022 Uhr
Turandot
B23, T. G. 1
Preiſe 110 Mk 19.3022 15 Uhr
Die Wildente
Zuſatzmiete V 12
Preiſe 1 206 Mk. Donnerstag,
14. Mai 2022.30 Uhr
Meine Schweſter und ich
Vorſtellung zu klein. Preiſen
Außer Miete
Preiſe 0.504 Mk. 19.3023,15 Uhr
Zar und Zimmermann
Vorſtellung zu halb. Preiſen
Außer Miete
Preiſe 0.60 bis 3 Mk. Freitag,
15. Mai 19.3022.30 Uhr
Valerio
T, Gr. 4, 5 u. 6
Preiſe 110 Mr. 19.3022.15 Uhr
Die Wildente
Zuſatzmiete V1,13
Preiſe 1.206 Mk. Samstag,
16. Mai 2022 Uhr
Sturm im Waſſerglas
Vorſtellung zu halb. Preiſen
T Gr. 2, 3, 7 u. 8
Preiſe 0.505 Mr. 2022.15 Uhr
Liebesluſt
oder die weißen Schuhe
Preiſe 0.502.50 Mr. Sonntag,
17. Mai 19.30 22 30 Uhr
Balerio
C 23
Preiſe 110 Mk. 19.3022.15 Uhr
Zum letzen Male:
Der Graue
Zuſatzmiete 1V,11
Preiſe 15 Mk.

Heſſiſches Landestheater. Viktoria und ihr Hu=
ſar
die erfolgreiche Schlageroperette von Paul Abraham wird
heute, Samstag, im Großen Haus mit der bekannten Beſetzung
(Walter, Bunſel, Stralendorf, Harre, Hinz, Knott, Gallinger,
Ney) unter muſikaliſcher Leitung von Fritz Bohne außer Miete
vei halben Preiſen in Szene gehen. Carl Zuckmayers Schau=
ſpiel
Der Hauptmann von Köpenick, das in kürzeſter
Zeit von allen führenden deutſchen Bühnen erworben wurde, ge=
langt
morgen, Sonntag, im Großen Haus in der Inſzenierung
von Carl Ebert (Bühnenbild: Elli Büttner) zur Aufführung.
In der Titelrolle Franz Pfaudler. Ariadne von Richard
Strauß wird als nächſte Opernneuheit des Kleinen Hauſes vor=
bereitet
.

zeüelverei

Ordentliche Hauptverſammlung.

Die ordentliche Hauptverſammlung des Darmſtädter Jour=
naliſten
= und Schriftſtellervereins fand geſtern abend unter Lei=
tung
des 1. Vorſitzenden, Herrn Geheimrat D. Dr. A. E. Berger,
ſtatt. Nach Verleſung der Protokolle und des Jahresberichts durch
den langjährigen Schriftführer und Rechner, Herrn Regierungs=
rat
Enders, wurde dieſem durch den Vorſitzenden der herzlichſte
Dank für die vorzügliche Geſchäftsführung ausgeſprochen. Aus
dem Jahres= und Geſchäftsbericht iſt folgendes von Intereſſe:
Der Verein tritt am 1. April 1931 mit 48 ordentlichen Mit=
gliedern
(gegen 52 am 1. April 1930) in ſein 37. Geſchäftsjahr ein
Im Laufe des abgelaufenen Jahres ſind 4 Mitglieder ausgeſchie=
den
, und zwar: Herr Geſangsmeiſter Heinrich Müller=Söllner in=
folge
Todes, Herr Regierungsbaurat i. R. Johs. Funk, Herr
Rechtsanwalt Ernſt Langenbach und Herr Schriftſteller Nikolaus
Schwarzkopf infolge Austritts.
Nach dem vorliegenden Kaſſenbericht, der auch in dieſem Jahre
wieder auf Anſuchen des Vorſtandes in uneigennütziger Weiſe von
dem 1. Schriftführer, Herrn Oberrechnungsrat H. Enders verwal=
teten
Kaſſe betrugen die Einnahmen im verfloſſenen Vereinsjahre
411,13 RM., denen die Ausgaben mit 360,59 RM. gegenüberſtan=
den
. Die Einahmen beſtanden, abgeſehen von dem Kaſſevorrat
aus der vorhergehenden Rechnung, aus 279 RM. Beitragen, 63,91
RM. Zinſen und einer Spende von 13 RM. Die Ausgaben ſetzten
ſich zuſammen aus 1,50 RM. Unterſtützungen, 22,80 RM. Boten=
lohn
, 3,74 RM. für Porti und Transportkoſten, 11.10 RM. Ge=
richtskoſten
, 203,91 RM. Sparkaſſeneinlagen, 77,54 RM. für Veran=
ſtaltungen
und 40 RM. für beſondere Ehrungen. Das Vereins=
vermögen
iſt im verfloſſenen Vereinsjahre von 1329,62 RM. auf
1528,85 RM. angewachſen, hat ſich alſo um 199,23 RM. vermehrt.
Die Verwaltungsgeſchäfte des Vereins wurden wie bisher von
dem engeren Vorſtand in gemeinſchaftlichem perſönlichen Einver=
nehmen
erledigt. Die Einberufung beſonderer Vorſtandsſitzungen
erwies ſich bei dem verhältnismäßig ruhigen Laufe der Vereins=
geſchäfte
als nicht erforderlich. Von den vor 25 Jahren dem Ver=
ein
Beigetretenen gehört heute keiner mehr dem Verein an.
Größere Veranſtaltungen fanden im abgelaufenen Jahre nicht
ſtatt. Dagegen konnte der Verein drei weitere gut beſuchte und
erfolgreiche literariſche Abende bieten. Zu dem 12. literariſchen
Abend, am 5. Mai 1930, an den ſich die vorjährige Hauptverſamm=
lung
anſchloß, waren zwei Vereinsmitglieder gewonnen worden:
Herr Gerichtsreferendar a. D. Hans Walter Wohmann
ſprach über Friedrich Lienhard als deutſchen Dichter, und Herr
Dipl.=Ing. Rudolf Engelmann rezitierte aus Lienhards
Werken. Im 13. literariſchen Abend, am 23. Januar 1931, las
Herr Schriftſteller Paul Berglar=Schröer aus eigenen,
noch unveröffentlichten Werken vor. Im 14 literariſchen Abend.
am 24. April 1931. kamen zwei Darmſtädter Erzählerinnen, Frau
Dr. Anna Belz mit Unveröffentlichtem aus ihrem Skizzenbuch
und Frau Dr. Düſterbehn=Rüting mit mundartlichen Er=
zählungen
aus ihrer Sammlung Höchſter Scherwe zu Wort.
In der ordentlichen Hauptverſammlung am 5. Mai 1930 wurde
der Vorſtand neugewählt. Herr Direktor Franz Stanger hatte
geheten, von ſeiner Wiederwahl abzuſehen. An ſeine Stelle irät
Herr Gerichtsreferendar a. D. Hans Walter Wohmann. Der Vor=
ſtand
ſetzt ſich nunmehr wie folgt zuſammen: Geheimer Hofrat
Profeſſor D. Dr. Arnold E. Berger, 1. Vorſitzender, Redakteur
Max Streeſe, ſtellvertretender Vorſitzender, Oberrechnungsrat
Heinrich Enders. 1. Schriftführer, Rechtsanwalt Dr. Ernſt Emil
Hoffmann II., ſtellvertretender Schriftführer, Muſikſchriftſtel=

ler und Architekt Reg.=Baumeiſter a. D. Sixtus Großmann,
Hofmarſchall Kuno Graf, von Hardenberg, Karl Let=
tenbaur
, Verwaltungsdirektor Dr. Paul Sander und Ge=
richtsreferendar
a. D. Hans Walter Wohmann.
Das Schieds= und Ehrengericht wurde in ſeiner bisherigen Zu=
ſammenſetzung
wiedergewählt. Es beſteht aus den Herren: Hof=
rat
Dr. h. e. Alexander Koch als Vorſitzender, Buchdruckereibe=
ſitzer
Heinrich Hohmann als Beiſitzer, Rechtsanwalt Dr. Hugo
Bender als Beiſitzer, Buchdruckereibeſitzer Rudolf Wittich als
Stellvertreter und Kunſtſchriftſteller Wilhelm Michel als Stell=
vertreter
. Im Laufe des Geſchäftsjahres war es uns vergonnt,
mehreren Vereinsmitgliedern zu ſeltenen perſönlichen Feſttagen
die herzlichſten Glückwünſche des Vereins darzubringen, ſo Fräu=
lein
Anna Ethel zum 80. Geburtstage und Herrn Ernſt Frei=
herr
von Wolzogen, dem früheren langjährigen 2. Vor=
ſitzenden
des Vereins, zum 75. Geburtstage. Herrn Baron von
Wolzogen ehrte der Vorſtand noch beſonders durch Ueberſendung
einer Ausleſe rheinheſſiſcher Weine.
Der Vorſtand ſchließt ſeinen Geſchäftsbericht mit dem Wunſche,
daß der Verein im neuen Jahre wachſen, blühen und gedeihen
möge, und daß es ihm gelingen möge, die trüben Zeiten wirt=
ſchaftlicher
Not und ſozialer Bedrängnis kraftvoll zu überſtehen!
Die Neuwahl des Vorſtandes ergab einſtimmig Wiederwahl
des geſamten Vorſtandes. Ebenſo des Schieds= und Ehrengerichts.
Auf Antrag des Herrn Lettenbaur wurde beſchloſſen, einen
Beitrag zum Goethehaus zu bewilligen. Der Vorſtand ſoll ſich
demnächſt mit der Rebiſion und Neudruck der Statuten befaſſen.
Im Anſchluß an die Hauptverſammlung folgte der
15. literariſche Abend,
der überraſchend zahlreichen Beſuch aufwies. Vereinsmitglied
Herr Dipl.=Ing. Rudolf Engelmann las eigene Dichtungen
Aus dem Blumengarten des Lebens‟. Der Vor=
ſitzende
wies vorher darauf hin, daß es dem Verein immer eine
gern geübte Pflicht war, neben ſeiner Aufgabe jungen ſtrebenden
Talenten den Weg in die Oeffentlichkeit bahnen zu helfen, auch
ſonſt Mitgliedern, die produktiv ſind, Gelegenheit zu geben, die
Wirkung ihrer Geiſtesſchöpfungen vor der Oeffentlichkeit zu er=
proben
. Dem ſolle auch der heutige Abend dienen.
Herr Engelmann las dann ſeine Gedichte und Proſadichtun=
gen
. Zunächſt die Jahreszeiten, und mit dieſen Betrachtungen aus
und über Motor und Menſch, las über Blumen und Licht, über
Luſt und Leid und Schickſal. Betrachtungen, aus Lebenskenntnis
und =Erkenntnis geboren. Gütereiche, warme Empfindungen und
Realitäten, verſchönt und veredelt von lyriſcher Form und Ge=
ſtaltung
, gipfelnd in der Erkenntnis, daß Wunſch das Glück iſt,
Erfüllung ſchon der Tod. Philoſophiſche Betrachtungen und
Definitionen von Gott und Leben, von Böſe und Gut von Liebe
und Haß, von Begehren und Entſagen. Gereimtes Leben war
die zweite Hälfte des Vortragsabends, der von ſonniger Heiter=
keit
überſtrahlten Ernſt des Lebens von der Jugend bis zur Reife
beſang. Die echte Flaſche Bernkaſtler Doktor regte ebenſo zum
Reimen an, wie der Schimmer der erſten Liebe, Märchen=Natur=
Schönheitserlebniſſe ebenſo wie heitere Sonderbegebenheiten per=
ſönlicher
Art, Erinnerungen an Krieg in Serbien und Straßburg
u. v. a.
Geheimrat Dr. A. E. Berger formte den durch ſtarken Bei=
fall
bekundeten Dank der Zuhörerſchaft in Worte herzlicher An=
erkennung
.

An Chriſti Himmelfahrt. Donnerstag, den 14. Maj ds. Js.,
wird die Reichsbahndirektion Mainz einen Ausflugs=Sonderzug
nach Schwetzingen und Heidelberg fahren. Den Reiſeteilnehmern
ſteht hier zweifellos eine ſchöne und genußreiche Fahrt bevor. Das
Schloß, von dem kunſtſinnigen Kurfürſt Karl Theodor erbaut, iſt
mit ſeinem herrlichen Park viele Jahre hindurch der Sammel=
punkt
geiſtigen und künſtleriſchen Lebens geweſen, Goethe, Schil=
ler
Mozart, Leſſing und Klopſtock ſowie bekannte Maler und
Bildhauer waren Beſucher von Schwetzingen, deſſen herrlicher
Park in ſich die Vornehmheit von Sansſouci und Weimar, die
Mannigfaltigkeit der Kunſtwerke Veitshöchheims bei Würzburg
und die landſchaftliche Schönheit der Nymphenburg bei München
in ſich vereinigt. Die mächtigen ſpringenden Waſſer, die uralten
Baumbeſtände, die zahlloſen Kunſtſchätze und Gartenbauten (u. a.
prächtige Moſchee, griechiſche Tempelbauten, über 100 Marmor=
ſtandbilder
der berühmteſten Bildhauer uſw.) ſind in ihrer Ge=
ſamtheit
ein Bild von eindringlicher Wucht und Größe. Um
15.12 Uhr wird der Sonderzug die Reiſeteilnehmer nach Heidel=
berg
, der älteſten deutſchen Univerſität, der Stadt der deutſchen
Romantik mit ihrer weltberühmten Schloßruine führen. Der
Eintritt zur Beſichtigung des Schloßgartens in Schwetzingen iſt
weſentlich ermäßigt. Auch für die Beſichtigung der Sehenswür=
digkeiten
in Heidelberg und bei Benutzung der Bergbahn nach
dem Heidelberger Schloß, Molkenkur und Königſtuhl werden den
Sonderzugteilnehmern weſentliche Ermäßigungen gewährt. Der
Sonderzug wird beſtimmt verkehren.

Das vornehme Fami
Abend-Lokal

Sonntag
Samstag Unlerhallungs-Muslk

Alle Freunde der Schönſchreibekunſt weiſen wir darauf hin,
daß zurzeit in einem Schaufenſter der Firma Gieſelberg, Wilhel=
minenſtraße
, kalligraphiſche Arbeiten eines jungen Darmſtädters
(Schüler von Prof. Koch=Offenbach) ausgeſtellt ſind. Die einzelnen
Arbeiten, die ſauber und korrekt ausgeführt ſind, beweiſen ein
beachtliches Können auf ſolider Grundlage und Sinn für Schrift=
wirkung
. Wir möchten der Ausſtellung einen guten Erfolg
wünſchen.
Stadtkirche. Am Samstag den 9. Mai, abends 8 Uhr,
veranſtaltet der Heſſiſche Singkreis und die Muſikan=
tengilde
unter der Leitung von Herrn Günther Simony eine
Abendmuſik. Es werden geſungen: 2 Kantaten: Was Gott tut,
das iſt wohlgetan von J. Pachelbel und Alles was ihr tut mit
Worten oder Werken von D. Buxtehude. Außerdem ſpielt Herr
Ludwig Borngäſſer Orgelwerke alter Meiſter. Der Eintritt
iſt frei Zur Deckung der Unkoſten ſind beim Ausgang frei=
willige
Spenden willkommen. Zum Beſuche dieſer Abendfeier
wird herzlich eingeladen.
Brieflaſten.
Jeder Anrrage iſt die letzte Bezugsqulitung beizufügen. Anonyme Anfragen warden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindlichkeit.
Neckar. Soweit uns bekannt, ſind Stauſtufen und gleichzeitig Schleu=
ſen
im Neckar bei Ladenburg, Wieblingen, Heidelberg, Neckargemünd,
Neckarſteinach, Hirſchhorn. Die beiden letztgenannten ſind noch im Bau.
Genaue Auskunft gibt Ihnen das Neckarbauamt in Heidelberg.

Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Das Bezirksſchöffengericht verhandelte, am
Freitag gegen einen 23jährigen Reichelsheimer wegen
Widerſtands in Tateinheit mit Körperver=
letzung
. Der junge Mann, der ſchon etliche Vorſtrafen wegen
Roheitsdelikten aufzuweiſen hat, kam eines Abends etwas ange=
heitert
nach Hauſe und geriet dabei in Streit mit ſeinem Vater
ſo daß beide tätlich aneinander gerieten. Von dem Streit erhielt
der Gendarmeriewachtmeiſter Kenntnis und wurde gebeten, ihn
zu ſchlichten. Als er hinkam, ſtand der Vater gerade vor dem
Hauſe und wollte mit einer Axt zum Sohne hinein. Doch der
Wachtmeiſter hielt ihn zurück. Drinnen wurde er nach ſeinen
Angaben von dem jungen Mann mit einem Stoß vor die Bruſt
empfangen, den er mit ſeinem Gummiknüppel erwiderte. Der An=
geklagte
beſtreitet, den Wachtmeiſter geſtoßen zu haben. Auch die
zwei Zeugen bekunden, daß der Wachtmeiſter ohne weiteres mit
dem Gummiknüppel auf den Angeklagten losgehauen habe, der
ſich darauf natürlich zur Wehr ſetzte. Das Gericht verurteilt den
Angeklagten wegen Widerſtands zu drei Wochen Ge=
fängnis
. Da ſich durch die Zeugenausſagen, deren keine als
unglaubwürdig erſcheine, derartige Zweifel ergeben hätten, müſſe
das Gericht zugunſten des Angeklagten entſcheiden.
Es wird dann eine Verhandlung gegen einen Juwelier
wegen Urkundenfälſchung und Betrugs fortgeſetzt,
die bereits am Mittwoch begonnen und zwecks Ladung eines Sach=
verſtändigen
auf heute vertagt wurde. In Briefmarkenſammler=
kreiſen
herrſchte ſchon ſeit längerer Zeit Unruhe wegen Kurſierens
falſcher Saarmarken, die gleichwohl den Stempel des bekannten
Sachverſtändigen und Prüfers Jean Böcking trugen. Es waren
das die Anfangsbuchſtaben J. B. mit oder ohne Ringelchen dar=
unter
. Es ſtellte ſich nun heraus daß dieſer Juwelier und eif=
rige
Briefmarkenſammler, deſſen Name zufälligerweiſe dieſelben
Anfangsbuchſtaben hat, dieſe Signatur gemacht hatte, wie er heute
behauptet, um ſie als ſein Eigentum zu identifizieren. Er iſt em=
pört
über die Behauptung, daß er irgend etwas Unrechtes damit
beſtrebte. Falſche Saarmarken könne überdies jeder haben ſo=
viel
Sachkenntnis beſitze kaum einer, um ſich dagegen zu ſchützen.
In einem früheren Verfahren hatte er jedoch behauptet. genau
falſche und echte Marken unterſcheiden zu können. Den Stempel
habe er ſchon früher beſeſſen als Jean Böcking, der es ihm höch=
ſtens
nachgemacht habe. Merkwürdig bleibt immerhin, daß er
obwohl er den inzwiſchen verſtorbenen Böcking gut kannte, mit ihm
öfters verhandelt hatte und die Geltung von deſſen Signatur ge=
nau
wußte ſein Zeichen haargenau gleich machte, ſo daß er ſelbſt
nicht mehr in der Lage war, es von der Signatur Böckings zu
unterſcheiden. Das Gericht kann denn auch ſeinen Beteuerungen
keinen Glauben ſchenken und verurteilt ihn wegen Urkunden=
fälſchung
in Tateinheit mit Betrug er hatte einem
Mainzer Sammler eine derartig falſche Marke auf dem Tauſch=
wege
verkauft zu zwei Wochen Gefängnis, die durch
die Unterſuchungshaft als verbüßt gelten. Außerdem zu
einer Geldſtrafe von 500 Mark. Es könne gar kein
Zweifel beſtehen, daß der Angeklagte ſeinen Stempel in der Ab=
ſicht
. zu täuſchen, auf die Marken drückte, denn es wäre ihm bei
hrlichen Abſichten ein leichtes geweſen, ſeine Signatur zu ändern.

Burgfeſtſpiel Dreieichenhain. Die Reichsbahndirektion
Mainz hat zum Beſuche des Burgfeſtſpiels und Eröffnung des in=
tereſſanten
Bezirksmuſeums in dem hiſtoriſchen Dreieichenhain am
nächſten Sonntag, den 10. Mai, ab Buchſchlag einen Sonderzug
eingelegt, zu dem man mit dem um 13.43 Uhr in Darmſtadt ab=
fahrenden
Perſonenzug Anſchluß hat.

Beste
Vom Besten dds
POiSS
Dooei doch Hef

Ludwigstraße 13

DARMSTADT

[ ][  ][ ]

Seite 6

Samstag, den 9. Mai 1931

Nummer 128

Bericht über die wirtſchaftliche Lage des Handwerks
im Monak April.
RH. Vom Reichsverband des deutſchen Handwerks wird uns
geſchrieben:
Bei dem Darniederliegen der Geſamtwirtſchaft iſt es erklärlich,
daß auch die ganze Wirtſchaftslage des Handwerks ſich im Monat
April ebenfalls noch in einer ſtarken Kriſis befindet. Die Hoff=
nungen
, die man im Handwerk auf das Auftreten des Frühjahrs=
geſchäfts
geſetzt hatte, haben ſich daher auch in keiner Weiſe er=
füllt
. Eine leichte Belebung der Geſchäftstätigkeit können nur die
Handwerksberufe aufweiſen, die beſonders zu den Saiſongewerben
zu rechnen ſind, jedoch iſt auch hier die Beſſerung nur geringfügig
und bleibt hinter dem Ausmaß normaler Jahre weit zurück. Be=
ſonders
bemerkenswert iſt die Stille, die nach wie vor auf dem
Baumarkt herrſcht. Die Belebung, die hier eingetreten iſt, iſt ſo
geringfügig, daß ihre Auswirkungen kaum fühlbar werden. Vor=
wiegend
war das Bauhauptgewerbe mit der Fertigſtellung im
Vorjahre begonnener Arbeiten ſowie Inſtandſetzungsarbeiten be=
ſchäftigt
, während Aufträge auf Neubauten nur wenig erteilt
werden. Die Folge der herrſchenden Arbeitsloſigkeit iſt natur=
gemäß
ein ſtarker Druck auf die Preiſe, durch den irgendwie nen=
nenswerte
Verdienſtmöglichkeiten unmöglich gemacht werden.
Entſprechend der geringen Beſchäftigung im Baugewerbe ließ auch
die Beſchäftigung der Baunebengewerbe zu wünſchen übrig. Le=
diglich
das Malerhandwerk hatte durch die üblichen Frühjahrs=
reparaturen
in größerem Umfange Aufträge zu verzeichnen, und
auch dem Ofenſetzer= und Töpferhandwerk gingen vermehrte Auf=
träge
für Inſtandſetzungsarbeiten zu. In den übrigen Zweigen
des Baunebengewerbes blieb jedoch der Geſchäftsgang ruhig.
Den günſtigſten Geſchäftsgang weiſen auch im Berichtsmonat wie=
der
die Bekleidungshandwerke auf. Unter dem Einfluß der Jahres=
zeit
beſſerte ſich namentlich im Herren= und Damenſchneiderei=
handwerk
ſowie im Putzmacherhandwerk der Auftragseingang,
wenn auch infolge des meiſt trüben und kühlen Wetters die Auf=
tragserteilung
erheblich geringer blieb als im Vorjahr. Das
Sattler=, Stellmacher=, Schmiede= und Schloſſerhandwerk war
ebenfalls, ſoweit es Aufträge für Inſtandſetzungen an landwirt=
ſchaftlichen
Maſchinen und Geräten, die durch die Frühjahrsbe=
ſtellung
der Landwirtſchaft notwendig wurden, zu verzeichnen
hatte, etwas beſſer beſchäftigt als im Vormonat, jedoch weſentlich
geringer als in den Vorjahren. Auch die Uhrmacher und Juwe=
liere
zeigten nur geringe Befriedigung über die Geſchäftsbelebung
infolge der Konfirmationen und Oſterfeiertage. Die durchweg ge=
ringe
Kaufkraft der Kundſchaft wirkte hier dem ſonſt üblichen
Geſchäftsaufſchwung entgegen. Auch die Nahrungsmittelhand=
werke
berichten, abgeſehen von einer vorübergehenden Belebung
durch die Feſttage, von einem ſtändigen Rückgang der Umſätze.
Entſprechend dieſen Verhältniſſen konnte von einer nennens=
werten
Entlaſtung des Arbeitsmarktes noch nicht die Rede ſein.
Die Lohnabbaubewegung iſt zum großen Teil zum Stillſtand ge=
kommen
. Weſentliche Preisänderungen von Materialien und
Rohſtoffen werden nicht mehr gemeldet. Für die Nahrungsmittel=
handwerke
wirkte ſich die ſtändige Steigerung für Roggen= und
Weizenmehlpreiſe nachteilig aus. Die Preiſe für Schlachtvieh
haben etwas nachgegeben.
Der Kampfbund für deutſche Kultur veranſtaltete am Mitt=
woch
abend eine Verſammlung, in der Dr. Kulz=Darmſtadt über
das Thema Kulturumſturz: ſprach. Wir geben in Nachſtehen=
dem
ein kurzes Referat über den Vortrag mit der ausdrücklichen
Feſtſtellung, daß in dieſer Wiedergabe keinerlei Zuſtimmung zu
den Ausführungen des Redners unſererſeits erblickt werden darf.
Der Redner führte aus, daß nur eine Kulturgeſchichte auf raſſi=
ſcher
Grundlage möglich ſei. Das weſentliche Merkmal der Menſch=
heitentwicklung
ſeit der Menſchwerdung (aus vorhergehendem
Affen=Zuſtand) ſei die Polarität zwiſchen Tieriſchem und Gött=
lichem
, zu dem der Menſch, unter Ueberwindung des Ungeiſtigen,
ſtreben müſſe. Der Humanismus und die Aufklärung ſeien auf
falſchem Wege geweſen. In ihrem Gefolge habe ſich hier folgte
der Redner, jenem bekannten Laſalleſchen Wort, vom liberalen
Nachtwächterſtaat Staatsfeindſchaft ausgebreitet. Der demo=
kratiſche
Gedanke ſei vorderaſiatiſch, der undemokratiſch=organiſche
ſei atlantiſch=nordiſch=germaniſch. Ueberhaupt ſei die ganze Kul=
turentwicklung
zu analyſieren vom Standpunkt der Raſſenfrage
aus. Sowohl in Griechenland wie in Rom handle es ſich um den
Kampf vorderaſiatiſchen Untermenſchentums gegen die nordiſche
Herrenſchicht. Das Chriſtentum mit ſeinen vorderaſiatiſchen Ein=
ſchlägen
ſei Menſchen aufoktroyiert, die vorher ein reineres Leben
geführt hätten. Stellung nehmen müſſe man heute gegen die
ſoziale Geſetzgebung, die das Untermenſchentum fördere und die
natürliche Ausleſe hindere. Die chroniſche Gefahr für die nor=
diſche
Kultur beſtehe in ihrer Aushöhlung durch Entvölkerung und
Entvolkung. Die akuten Gefahren einmal im Amerikanismus
und im Franzoſentum; auf der anderen Seite im Ruſſentum, das
tartariſch=aſiatiſch ſei. Der Ruſſe ſei ein unreligiöſer Menſch. Das
einzige Bollwerk gegen dieſe Gefahren ſei das deutſche Volk als
das nordiſchſte Volk der Welt. Die eigentlichen Urheber der gan=
zen
Bedrohung müſſe man in den Juden ſehen, die aus vorder=
aſiatiſchem
Untermenſchentum das nordiſche Herrenmenſchentum be=
kämpften
. Für die Tatſache dieſes Kampfes ließ der Redner dann
eine Reihe von Zeugen aufmarſchieren. Kulturzerſetzend wirken
in der Literatur Thomas Mann, Heinrich Mann, Alfred Döblin u.
a. Die Preſſe wirke vor allem antinordiſch, auch die nationale
Hugenbergpreſſe. In der Muſik ſeien Vertreter dieſes Zerſetzungs=
gedankens
u. a. Richard Strauß, Guſtav Mahler, der vielleicht dann
etwas Arteigenes hätte bieten können, wenn er vorderaſiatiſche
Orcheſter wie etwa die javaniſche Muſik (Java iſt Hinteraſien),
zur Verfügung gehabt hätte. Auch Alban Berg, Saint=Saens,
Debuſſy wurden genannt. Auf der Bühne wirken etwa die In=
ſzenierungen
Renato Mordos, dieſes aus Griechenland ſtammen=
den
Vorderaſiaten, zerſetzend. In der Malerei ſchließlich ſeien die
ganzen modernen Kunſtrichtungen zerſetzend. Und ſchließlich wirke
man bewußt zerſetzend auf das national=völkiſche Gefühl. Der
Redner appellierte zum Schluß an die Anweſenden, die in ihrem
nordiſch=ariſchen Adelsbewußtſein gegen die Zerſetzung vorzugehen
hätten, wozu ein Eintritt in den Kampfbund empfehlenswert ſei.
Volkshochſchule. Die Verfremdung unſerer Sprache ge=
hört
zu jenen Erſcheinungen, die man als ſcheinbar unvermeid=
lich
über ſich ergehen läßt, obgleich wir alle darunter leiden. Es
war daher ſehr zu begrüßen, daß Profeſſor Dr. Bergmann die
Fremdwortfrage von den verſchiedenſten Seiten her beleuchtete.
Er wies nach, wie die Häufung des Fremdworts dem menſchlichen
Urtrieb, das Fremde von ſich abzuſtoßen, widerſpricht und einen
krankhaften Sprachzuſtand darſtellt, der gerade in der Gegenwart
um ſo ſchlimmer ſich auswirken muß, als die humaniſtiſche Bil=
dung
, die früher eine Gewähr für das Verſtändnis des Fremd=
worts
gab, immer mehr durch die realiſtiſche verdrängt wird. Aus
dem reichen Inhalt des Vortrags ſeien zwei Punkte wegen ihrer
Wichtigkeit beſonders hervorgehoben: Fremdwort und Auslands=
deutſchtum
und die Fremdwortfrage bei den anderen Völkern.
Der Redner zeigte wie die Ziele, die vor einigen Monaten der
Landesverband Heſſen des Vereins für das Deutſchtum im Aus=
land
aufſtellte, durch die Ueberfremdung unſerer Sprache ſtark
gefährdet werden. Die Behandlung der Fremdwortfrage bei den
anderen Völkern gab Gelegenheit durch die Gegenüberſtellung des
deutſchen und des franzöſiſchen Schriftſtellers darzulegen, welche
Wichtigkeit ein klarer Stil für die politiſchen Belange eines Volkes
hat und wie das klar geſchriebene franzöſiſche Buch ein politiſches
Werbemittel erſten Ranges im Ausland iſt. Zum Schluß betonte
der Vortragende, daß die Möglichkeiten für eine Entfremdung
unſerer Sprache in der deutſchen Sprache ſelbſt gegeben ſind, und
daß die deutſche Hochſchule im Kampfe um unſere Befreiung von
ſprachlicher Fremdherrſchaft eine bedeutſame Rolle ſpielen könnte.
Der Muttertag wird am Samstag den 9. Mai, abends,
durch eine offizielle Feier um 8 Uhr im Konkordiaſaal mit An=
ſprachen
und einer Theateraufführung. Mag auch die Liebe
weinen gefeiert, wozu jedermann herzlichſt eingeladen iſt. (Siehe
heutige Anzeige.) Am Sonntag findet zugunſten würdiger und
bedürftiger Mütter ein Blumentag ſtatt.
Wochenendverbindung Frankfurt a. M.Neuſtadt a. d. H.
Anläßlich des Pfälzerfeſtes in Neuſtadt a. d. H. am 9 und 10. Mai
d. J. werden die ab 15 Mai d. J. vorgeſehenen Wochenendzüge
zwiſchen Frankfurt a. M. und Neuſtadt a. d. H. über Goddelau
WormsFrankenthalBad Dürkheim ausnahmsweiſe am 9. bzw.
10. Mai d. J. befördert. Zug 2700 Samstag den 9. Mai
d. J. Frankfurt a. M. Hbf. ab 14,36, Dornberg ab 15,02, Goddelau
ab 15,12 (Anſchluß von Darmſtadt, ab 14,45), Gernsheim ab 15,22
Biblis ab 15,32, Worms ab 15,45, Bad Dürkheim an 16,33. Neu=
ſtadt
a. d. H. an 17,12. Zug 2701, Sonntag den 10 Mai
d. J. Neuſtadt a. d. H. ab 20,10. Bad Dürkheim ab 20.47, Worms
an 21.30 Biblis an 21,42. Gernsheim an 21,50, Goddelau an 21.59
(Anſchluß nach Darmſtadt, an 22,25), Dornberg an 22,10, Frank=
furt
a. M. an 22,37. Die Benutzung der Züge iſt mit allen Fahr=
karten
des öffentlichen Verkehrs geſtattet. Ab 15. Mai d. J. ver=
kehren
dieſe Züge regelmäßig an allen Samstagen nach Neuſtadt
a d. H. und an allen Sonntagen zuruck. Auch am 1. und 2.
Pfingſtfeiertag werden dieſe Züge befördert:

Der Evangeliſche Kirchengeſangverein für Heſſen
begeht ſein diesjähriges Jahresfeſt am 10. und 11. Mai in
Wöllſtein (Rheinh.). Der Feſtgottesdienſt beginnt um 13.30 Uhr,
Feſtprediger iſt Pfr. Horſt=Planig. Den Chor ſtellen die Deka=
nats
=Kirchengeſangvereine des Dekanats Wöllſtein. Um 15.45
Uhr findet eine Nachverſammlung in der Turnhalle ſtatt. Die
Hauptverſammlung findet am Montag vormittag 9 Uhr im
evang. Gemeindehaus zu Wöllſtein ſtatt. Nach dem Jahresbericht
und der Rechnungsablage wird Profeſſor D. Gottfried Wei=
mar
=Darmſtadt einen Vortrag halten über: Kirchengeſang
und Kirchengeſangvereine‟ Außer den Vorſtands= und Aus=
ſchußmitgliedern
, ſowie den Dekanatsvertrauensleuten ſind ganz
beſonders die Leiter unſerer Kirchengeſangvereine in Heſſen ein=
geladen
. Wer ſchon am Sonntag kommen kann und dort über=
nachten
will, möge ſich rechtzeitig mit Pfr. Horſt=Wöllſtein
ins Benehmen ſetzen.
Skraßenbericht
für die Woche vom 10. bis 16. Mai 1931.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Hauptdurchgangsſtraßen in Heſſen:
HeppenheimEbersberg (von Wegſcheide nach Hüttental) vom 11. 5. bis
20. 6. geſperrt. Umleitung: Unter=Oſtern Rohrbach Unter=Moſſau.
AlzeyNieder=Flörsheim bis Km. 8,5 (Flomborn) vom 8. 5. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung nach Worms über Dautenheim,
Blödesheim und nach Flomborn, Nieder=Flörsheim über Dauten=
heim
, HangenWeisheim. Eppelsheim.
HeldenbergenWindecken wegen Brückenbauarbeiten an der Nidder bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Eichen, Oſtheim.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Neuſtadt i. Odw.Seckmauern zwiſchen dem Straßenkreuz unterhalb
Lützelbach bis zum Weſtende der Ortsdurchfahrt Wiebelsbach vom
8. 1. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Lützelbach.
DarmſtadtRoßdorf (Roßdörfer Straße zwiſchen Botaniſchem Garten
und Halteſtelle Glasberg) vom 28. 1. bis auf weiteres geſperrt. Um=
leitung
: Beck= und Erbacherſtraße in Darmſtadt.
KelſterbachSchwanheimFrankfurt a. M. (Ortsdurchfahrt Kelſterbach)
vom 23. 3. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Goldſtein Nieder=
rad
, Schwanheim oder rechtsmainiſch über Flörsheim, Höchſt.
Ober=IngelheimGroß=Winternheim vom 13. 4. für 8 Wochen geſperrt.
Umleitung nach Groß=Winternheim von Mainz über Eſſenheim,
Elsheim, von Bingen über Ober=Hilbersheim, Nieder=Hilbersheim,
Engelſtadt, Schwabenheim.
Sprendlingen-Pfaffen=Schwabenheim (Km. 31,433,0) vom 27. 4. bis
18. 5. geſperrt. Umleitung: Hoheſtraße, Badenheim.
WolfsheimSprendlingen, Km. 26,029,4, vom 11. 5. bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Gau=Weinheim, Wallertheim. Gau=Bickelbeim.
Klein=Linden Lützellinden (Ortsdurchfahrt Klein=Linden) vom 29. 12.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Großen=Linden.
Trais=MünzenbergWohnbach (Ortsdurchfahrt Münzenberg) vom 11. 3.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Ober=Hörgern, Griedel, Op=
pershofen
, Södel, Bellersheim, Trais=Münzenberg.
MünzenbergRockenberg (Ortsdurchfahrt Münzenberg) vom 9. 4. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Ober=Hörgern, Griedel, Oppers=
hofen
, Södel und Eberſtadt, Trais=Münzenberg, Bellersheim.

Volkshochſchule. Wir machen darauf aufmerkſam, daß am
Sonntag, den 10. Mai, die erſte Heimatgeologiſche
Wanderung von Dr. Diehl ſtattfindet. Treffpunkt 9 Uhr
(Löwentor, Roſenhöhe).
Jubiläumsausſtellung Kröh=Müller. Für die anläßlich
des 90. Geburtstages der beiden Darmſtädter Altmeiſter Profeſſor
Richard Kroh und Profeſſor Hermann Müller von dem Kunſt=
verein
geplante Jubiläumsausſtellung ſind von hieſigen Kunſt=
freunden
, die im Beſitze von Bildern der Jubilare ſind, Anmeldun=
gen
in ſo großer Zahl eingegangen, daß es bei den Raumverhält=
niſſen
der Kunſthalle nur möglich ſein wird, einen Teil derſelben
zur Ausſtellung zu bringen. Die Abholung der angemeldeten
Arbeiten, die zur Ausſtellung gebracht werden können, ſoll kom=
menden
Montag, den 11. ds. Mts., erfolgen, und die Beſitzer wer=
den
gebeten, die Werke, die ſie in liebenswürdiger Weiſe zur Ver=
fügung
geſtellt haben, an dem genannten Tage zur Abholung be=
reitzuhalten
.
Wanderklub Falke 1916. Auf der letzten Mitgliederver=
ſammlung
erſtatteten die beiden Führer der Pfingſtwanderung, die
Herren Gerh. Brummer und Paul Dittmar, Bericht über
ihre Eindrücke bei der Vorwanderung in die Eifel. Ueberraſchend
für die Zuhörer war die Schilderung der Eifel als eines Gebie=
tes
von höchſt eigenartigem Reiz, der ſich vielfach zu einer groß=
artigen
Romantik ſteigert. Die geſchickt zuſammengeſtellte Wan=
derung
wird Gelegenheit geben, die Eigenart dieſes Gebirges ein=
gehend
kennen zu lernen. Sie wird, um einige Punkte zu nennen
am 1. Wandertag von Brohl aus durch das Brohltal, Bad Töni=
ſtein
, die Wolfsſchlucht, Maria Laach, Laacher See, Hohenſtein nach
Mayen führen (2 Uebernachtung), am 2. Tag durch das Nettetal
St. Joſt. Acht, Alchenbachtal auf die Hohe Acht (746 Meter), als=
dann
auf den Nürburgring, auf Burg Nürburg und nach Adenau
(3. Uebernachtung). Am 3. Tage geht der Marſch durch das Ahr=
tal
, Altenahr. Mayſchoß nach Rech und dann mit der Bahn über
Remagen zur Beſichtiung von Koblenz und Ehrenbreitſtein, dem
Schlußpunkt der Wanderung. Dank der ſorgfältigen Vorbereitung
durch die Führer iſt es möglich, daß ſich infolge Ausnutzung aller
möglichen Ermäßigungen die Koſten der Pfingſtfahrt auf 25 Mk.
bzw. 30 Mk. für Senioren und auf 15 Mk. für Jugendliche herab=
drücken
ließen. Hierin ſind einbegriffen 3 Uebernachtungen und
3 Abendeſſen ſowie ſämtliche Fahrkoſten und Gebühren für Beſich=
tigungen
uſw. Die Marſchzeit beträgt 67 Stunden pro Tag.
Wanderfreunde, die ſich an unſerer Wanderung beteiligen wollen,
werden gebeten, ſich auf den Klubabenden, jeden Dienstag in
Brauerei Schul, anzumelden.
Stahlſkelett=Wohnhäuſer. Man ſchreibt uns: Am Groß=
Gerauer Weg gelangen unter Leitung der Firma Ferrobau der=
zeit
18 Reihenwohnhäuſer zur Durchführung. Vier dieſer Bau=
ten
(das iſt ein Reihenbau) ſind bereits bezugsfertig und können
am Samstag und Sonntag bis 6 Uhr abends beſichtigt werden.
Dieſer zu beſichtigende Reihenbau enthält 3 Normaltypen von je
1 Küche, 4 bis 5 Zimmern, Bad, Waſchküche, Keller, Boden und
ſonſtigem Zubehör. Koſtenpunkt 12 500. RM. je Wohnung.
Außerdem einen größeren Typ mit ca. 22 Quadratmeter großen
Räumen (gegenüber 16 Quadratmeter beim Normaltyp), Koſten=
punkt
15 000. RM. ſchlüſſelfertig, ausſchließlich Grundſtück im
Werte von ca. 500. RM per Haus. Die Eiſenkonſtruktion, die
die auftretenden Laſten allein zu tragen hat, während die Wände
Ausfachungen erhalten, tritt in die Wände zurück, d. h. ſie iſt von
außen nicht ſichtbar. Die nur 16 Zentimeter ſtarken Wände ( ver=
putzt
20 Zentimeter ſtark) ſind aus Schaumlavamaterial her=
geſtellt
, d. i. aus einem vulkaniſchen Bauſtoff, der ein beſonders
ſchlechter Wärmeleiter iſt. Dieſe Wand iſt einer Ziegelſteinwand
von etwa 50 Zentimeter Stärke in wärmetechniſcher Hinſicht gleich=
wertig
. Das Dach iſt mit Biberſchänzen abgedeckt. Im übrigen
weicht der Bau von der üblichen Bauweiſe nicht ab. Die Decken
ſind maſſiv, z. T. aus Hurdimaterial hergeſtellt. Auf gute Wärme=
haltung
und auf Schalldämpfung iſt Bedacht genommen, dieſe
Bauten ſind anerkannt im Sommer kühl und im Winter warm.
Alle 4 Wohnungen haben Kachelofen=Zentralheizung, die von der
Küche aus bedient wird und bis ins Dachgeſchoß reicht. Sämtliche
4 Bauten haben elektriſche Küchen (Heag), d. h. man wird hier
elektriſch kochen, auch die Badezimmer ſind mit Heag=Speichern
ausgerüſtet, desgleichen die Küchen mit Warmwaſſer=Heag= Spei=
chern
. Der möglichſt große Ausbau des Manſardengeſchoſſes zu
Wohnräumen fällt auf, der Bau macht im ganzen genommen einen
anſprechenden Eindruck. An dem Bau wirkten mit: die Bauhütte
(als Generalunternehmerin) die Firmen Zimmermann u. Sohn,
Konrad Haury, Lambeck u. Brauner, Klar (für die Heag) Stützer
Landzettel, Jakobi (Karlsſtraße), Scheid (Kirchſtraße). Weiß
(Heizung).
Sonderfahrten an den Altrhein. Verſchiedene Waſſerſport=
vereine
haben das Reiſebüro W. Köhler G. m. b. H., Darmſtadt,
Luiſenſtraße 1, Fernſprecher 2418, beauftragt, an Sonntagen Auto=
buſſe
nach Erfelden in den Dienſt der Waſſerſportler zu ſtellen.
Um möglichſt vielen Sportfreunden am ſchönen Altrhein Gelegen=
heit
zum Paddeln, Baden und Wandern zu geben, können die
Großkraftwagen auch von Nichtklubmitgliedern benützt werden.
Karten ſind in den Vorverkaufsſtellen Sporthaus Adelmann,
Rheinſtraße, Zigarrenhaus Hartmann (Sportklub Rot=Weiß),
Grafenſtraße, und im Reiſebüro W. Köhler, Luiſenplatz 1, erhält=
lich
. Vorläufig haben ſich die Sportvereine geeinigt, vormittags
7.30 Uhr ab Luiſenplatz zu fahren, die Rückfahrt wird abends 20
Uhr ab Erfelden erfolgen. Der Fahrpreis iſt aus dem heutigen
Inſerat erſichtlich, gleichzeitig findet der Leſer auch eine Aus=
ſchreibung
über die Bkitzenfahrten am kommenden Sonntag.

* Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Helia.
Doſtojewſkis ausgezeichneter Roman, von den Brüdern
Karamaſoff hat unter der Regie von Fedor Ozep eine
vorzügliche deutſche Vertonfilmung gefunden. Freilich, der Ro=
man
gab nur die Motive. Der Film Fedor Ozeps Der Mör=
der
Dimitri Karamaſoft, iſt eine durchaus ſelbſtändige
Filmhandlung geworden, und zwar ein ſehr guter Film. Nicht
nur ſehr gut, weil die ſchauſpieleriſche Darſtellung Fritzt Kort=
ner
, Anna Sten, Bernhard Minetti und v. a. den Film
weit über ein Durchſchnittsniveau erhebt, ſondern weil vor allem
die dramatiſch geſtaltete Handlung ſelbſt eine ausgezeichnete leben=
dige
Illuſtration erhält und weil in dem ganzen eine meiſterhafte
Zeichnung des ruſſiſchen Milieus gelungen iſt. Die ganze, im
Grunde genommen primitive, in Wirklichkeit unpſychologiſche,
aber ziemlich komplizierte Handlung iſt eine typiſch ruſſiſche An=
gelegenheit
, ſowohl in dem äußeren Rahmen und in dem äußer=
lichen
Tun der Menſchen, wie auch in der Art, da ſie einzig pſycho=
logiſch
zu erfaſſen ſind. Es iſt nur ruſſiſch zu verſtehen, daß ein
alter reicher Lebemann eine Dirne zu heiraten ſich entſchließt, die
er ohnedem nicht beſitzen kann. Es iſt ebenſo nur ruſſiſch zu ver=
ſtehen
, daß der Sohn dieſes Alten, ein Offizier, ſich in eben dieſe
Dirne verliebt und ſie heiraten will. Es iſt ſchließlich auch nur
ruſſiſch zu verſtehen, daß eben dieſer Offizier, nachdem er einen
alten Diener erſchlagen hat, mit der Geliebten und vielen anderen
eine tolle Nacht durchzecht, obwohl dieſe Liebe echt iſt. So echt,
daß die Geliebte ihm in die ſibiriſche Verbannung folgt. Es iſt
auch nur ruſſiſch zu verſtehen, daß die Verurteilung wie Verban=
nung
des Offiziers wegen Ermordung ſeines Vaters erfolgt, ob=
wohl
der eigentliche Mörder nach einem Geſtändnis ſich erhängt,
alſo keine Ausſage mehr machen kann. Das und vieles andere ge=
hört
zum ruſſiſchen Milieu.
Was den Film aber zu einem ausgezeichneten Kunſtwerk ſtem=
pelt
, iſt die Art, wie er dieſes ganze Milieu äußerlich und in Wort
und Geſte geſtaltet. Weit ab, ein Kriminalfilm zu ſein, iſt er
doch angefüllt mit den Spannungen eines ſolchen, bleibt aber in
der letzten Auswirkung durchaus menſchlich. Die Mitwirkung
Bernhard Minettis, in einer entſcheidenden Rolle, erhöht das
lokale Intereſſe. Das Beiprogramm iſt reichlich und heiter.
Im Union=Theater läuft heute und folgende Tage in Neu=
aufführung
, und zwar in Lichttonfaſſung. Der unſterbliche Lump
mit Liane Haid und Guſtav Fröhlich als Hauptdarſteller. In wei=
teren
Hauptrollen ſind beſchäftigt: Haus Adalbert v. Schlettow,
Carl Gerhardt und Ferdl Weiß. Ferner wirken mit Behmer,
Falkenſtein, Fürth, Götz, Henckels Hörbiger, Thimig, Sima
u. a. m. Bei der ſeinerzeitigen Erſtaufführung lief dieſes Film=
werk
in Nadeltonfaſſung, während die Neuauffführung die Licht=
tonfaſſung
bringt. Jugendliche haben Zutritt.
In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man ab heute Siegfried
Arno, den beliebten Komiker, in dem humorvollen Tonfilm
Moritz macht ſein Glück. Regie: Jaap Speyer, Muſik von Willy
Roſen. Siegfried Arno ſpielt hier zum erſtenmal die Starrolle in
einem Tonfilm, der überall, wo er bis jetzt gezeigt wurde, einen
ſtürmiſchen Heiterkeitserfolg hatte. Dazu ein gutes Beiprogramm.
Jugendliche haben Zutritt.
Filmmorgenfeier. Das Helia=Theater zeigt am Sonntag
vormittag 11,15 Uhr, vielfachen Anregungen entſprechend noch=
mals
in Neuaufführung Silberkondor über Feuerland, Kapitän
Günther Plüſchow, der ruhmreiche Flieger von Tſingtan, wel=
cher
erſt kürzlich auf ſo tragiſche Weiſe ums Leben kam, hat in
zweijähriger Expedition das Feuerland mit Flugzeug und Ka=
mera
durchſtreift und dieſen Film geſchaffen. Jugendliche haben
Zutritt. Vorverkauf an der Tageskaſſe.
Maiſingen. Vielen Wünſchen entſprechend, wiederholen die
Geſangvereine Liedertafel und Sängerluſt am Montag, den
11. Mai ds. J., abends 8.30 Uhr, das Maiſingen, dem am 4. Mai
am Alice=Denkmal Tauſende begeiſterten Beifall zollten, auf dem
Paulusplatz mit nachſtehender Vortragsfolge: 1. a) Der Mai iſt
gekommen", Chorſatz von Karl Grim, b) Der frohe Wanders=
mann
von Mendelsſohn=Bartholdy: 2. a) Das ſtille Thal be=
arbeitet
von F. M. Böhme, b) Wandern von Philipp Orth;
3. a) Treue Liebe‟ 5) Friſch geſungen beide von Silcher;
4. a) Mit Ränzel und Fiedel von Karl Grim, b) Freiheit, die
ich meine von K. Gros; 5. a) Rheinglaube von Sonnet,
0) Frühling am Rhein von Karl Grim.
Kunſtnokizen.
leder Wertz, Künffler oder künftleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Crwähnung
geſchſeht. behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Johann=Strauß=Konzert. Unter perſönlicher
Leitung des ehemaligen k. und k. Hofballmuſikdirektors Johann
Strauß (dem letzten Sproß der weltbekannten Walzerfamilie
Strauß) wird am Donnerstag, den 14. Mai, in der Feſthalle ein
außerordentliches Wiener Konzert ſtattfinden. Hält man die heu=
tige
, von nicht gerade gutem Geſchmack geſchaffene moderne Tanz=
muſik
mit ihren barbariſchen Erneuerungen der entzückenden
Melodie eines Strauß=Walzers gegenüber, ſo ergibt ſich das er=
freuliche
Bild, daß dieſe Wiener Muſik Kunſt iſt im beſten Sinne
des Wortes. Wir lieben dieſe Muſik heute noch (oder wieder),
und wir ſtillen durch ſie unſeren Durſt nach Schönheit. Strauß=
Muſik ſchafft geſthetiſchen Genuß und veranlaßt zu geiſtiger Hin=
gabe
. Karten bei Chriſtian Arnold, am Weißen Turm, und am
Tage der Veranſtaltung ab 11 Uhr vormittags an der Tageskaſſe.
Rundfunkhörer erhalten gegen Vorzeigen der Quittung Ermäßi=
gung
.

Lokale Veranſtalkungen.

erſcheinenden Rotizen ſind ausſchließſich als Hinweiſe auf Ameigen zu bs
De
i keinem Faſſe irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Billardklub Nord 1925. Am kommenden Sams=
tag
, abends 7 Uhr, im Klublokal, beginnt ein Pokalturnier zwi=
ſchen
dem Billardklub Nord 1925 Darmſtadt und dem Billard=
klub
Eberſtadt. Jede Mannſchaft ſetzt ſich aus 5 Spielern zu=
ſammen
.
Heute, Samstag, und morgen, Sonntag, finden im Hotel
und Reſtaurant Poſt am Hauptbahnhof in ſämtlichen Par=
terreräumen
die allſeits beliebten ſchönen Geſellſchaftsabende mit
Tanz ſtatt.
Vereinskalender.
Vereinigung ehemaliger 116er Darmſtadt.
Montag, den 11. Mai, abends 8,30 Uhr, Mitglieder=Verſammlung
bei Kamerad Waldmann, Waldkolonie Dornheimerweg 72.
Aus den Parkeien.
Deutſche Volkspartei. Der Vorverkauf für die
Verſammlung der D.V.P. am Dienstag, den 12. Mai, abends
8 Uhr in der Woogsturnhalle in Darmſtadt in der Generaloberſt
von Seekt und Reichsparteiführer Dingeldey ſprechen werden,
hat ſehr ſtark eingeſetzt. Die Intereſſenten werden daher erneut
aufgefordert, ihre Eintrittskarten im Vorverkauf auf der Ge=
ſchäftsſtelle
der D.V.P. Darmſtadt, Zimmerſtraße 1, Fernſprecher
3540, von vorm. 91 Uhr und 36 Uhr zu löſen. Mitglieder,
Studenten, Kleinrentner und Arbeitsloſe zahlen 30 Pfennig und
Nichtmitglieder 60 Pfennig. Außerdem ſind noch eine beſchränkte
Anzahl numerierte Plätze zu haben zum Preiſe für Mitglieder
von 1 Mark und für Nichtmitglieder zum Preiſe von 1,50 Mark.
Vorausſichtlich findet an der Abendkaſſe kein Verkauf mehr ſtatt.
Deutſche Volkspartei, Frauengruppe. Am
Mittwoch den 13. Mai, nachmittags 4 Uhr, treffen ſich die Frauen
der D.V.P. wieder auf dem Heiligen Kreuz. Da es uns zu unſe=
rer
Freude gelungen iſt, Frau Abg. Birnbaum zu einem Vortrage
u gewinnen, bitten wir um beſonders zahlreiches Erſcheinen.

Tageskalender für Samstag, den 9. Mai 1931.
Heſſ. Landestheater Großes Haus Anfang 19.30 Uhr,
Ende gegen 23 Uhr: Viktoria und ihr Huſar Vorſtellung zu
halben Preiſen, außer Miete. Kleines Haus, Anfang 16. 18
und 20,20 Uhr: Ufa=Bildſpiele: Vorunterſuchung
Konzerte: Zur Oper, Schloßkeller Rheingauer Weinſtube,
Datterich, Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor, Reſtaurant
Rhönring, Café und Bar Martini, Brauerei Schul, Sport=
Café=Reſtaurant am Meßplatz, Reichshof, Hotel=Reſtaurant
Poſt, Monopol, Zum Tropfſtein, Alter Ratskeller, Gaſthaus z.
roten Löwen Kinovorſtellungen: Union=, Helia=
und Palaſt=Lichtſpiele. Perkeo, Alexanderſtr 12, 20 Uhr:
Aufklärungs=Vortrag Ueber Nacht geſund . Verkaufs=
und Schaumeſſe auf dem Meßplatz am 9. und 10. Mai
Rne

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S
V

[ ][  ][ ]

Scite 8

Samstag, den 9. Mai 1931

Nummer 128

Dg. Arheilgen, 8. Mai. Hochwaſſer. Durch den am Mittwock
niedergegangenen anhaltenden Regen führt der durch unſeren Ort flie=
ßende
Rutſenbach große Waſſermaſſen mit ſich und iſt im Speckgarten
über ſeine Ufer getreten. Auch der parallel mit dem Bache vor den
Gärten entlang laufende Weg ſteht noch jetzt unterhalb der Kettenwieſen=
ſtraße
vollſtändig unter Waſſer. Durch dieſe Regengüſſe iſt das Grund=
waſſer
beträchtlich geſtiegen, und ſchon hat ſich in vielen Häuſern in den
Kellern Waſſer eingeſtellt, was in dieſer Jahreszeit ſehr ſelten vor=
fommt
. Grundſtücke in tiefer gelegenen Gemarkungsteilen ſtehen voll=
ſtändig
unter Waſſer und gleichen kleinen Seen. Für die bereits erfolgten
Frühjahrsausſaaten dürften dieſe übermäßigen Waſſeranſammlungen
nicht von Vorteil ſein. Schlechte Ausſichten für das
Baugewerbe. Die Ausſichten für das geſamte Baugewerbe ſind
für die kommende Saiſon als jebraus ſchlecht zu bezeichnen. Die miß=
lichen
Wirtſchafts= und Finanzverhältniſſe ſowie der immer noch zu
hohe Zinsfuß laſſen wenig oder gar keine Wünſche für ein Eigenheim
aufkommen. Nach einer Verfügung des Miniſteriums für Arbeit und
Wirtſchaft zählt wohl unſere Gemeinde mit noch einigen anderen des
Kreiſes Darmſtadt zu denienigen Gemeinden, in denen immer noch eine
veſentliche Wohnungsnot herrſcht und an welche Baudarlehen verteilt
verden. Unſere Gemeinde erhält in dieſem Jahre verbilligte ſtaatliche
Baudarlehen für 4 Wohnungen, für welche die Verfügung des Miniſte=
riums
bezüglich der Ausführung der Bauten beſtimmte Richtlinien vor=
ſchreibt
. Etwaige Erſuchen um nachträgliche Zuweiſung öffentlicher
Mittel für bereits im Jahre 1930 erſtellte Neubauten ſind daher voll=
ſtändig
zwecklos. Der Gemeinderat hat in ſeiner letzten Sitzung be=
ſchloſſen
, die der Gemeinde zur Verfüigung ſtehenden ſtaatlichen Bau=
darlehen
(es handelt ſich um 11600 RM.) dem hieſigen Gemeinnützigen
Bauverein zu überweiſen, der damit in der Jahnſtraße ein Doppelhaus
mit 4 Wohnungen errichten will. Des ferneren wurde eine Kommiſſion
gebildet, beſtehend aus dem Beigeordneten Spenaler und den Gemeinde=
räten
Nicolaus und Damm, die demnächſt nochmals beim Miniſterium
für Arbeit und Wirtſchaft zwecks Erlangung weiterer ſtaatlicher Mittel
zu Wohnungszwecken vorſtellig werden ſoll. Ob dieſe Aktion aber bei
dem großen Finanzdalles des Staates einen Erfolg zeitigen wird, muß
abgewartet werden. Dieſe mißlichen Zuſtände laſſen nicht auf eine Be=
lebung
innerhalb der Bauwirtſchaft ſchließen.
F Eberſtadt, 8. Mai. Grasernte=Verſteigerung. Am
Dienstag, den 12. Mai, nachmittags um 5 Uhr, wird im Rathausſaal die
Grasernte von den Bachufern und den Gräben im Weinweg öffentlich
meiſtbietend verſteigert. Auskunft erteilen die Flurſchützen. Ball=
pielverbot
. Da in letzter Zeit wiederholt Beſchwerde über Be=
läſtigung
des Publikums durch Ballſpiele geführt worden ſind, hat die
Bürgermeiſterei derartige Spiele auf öffentlichen Straßen und Plätzen
verboten. Feuerwehrübung. Am Sonntag, den 10. Mai. vor=
mittags
7.30 Uhr beginnend, findet eine Uebung unſerer Freiwilligen
Feuerwehr ſtatt. Signal wird durch die Alarmſirene gegeben.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Am Sonntag, den 10. Mai,
verſieht Dr. Zutz den Sonntagsdienſt. An ihn wende man ſich, wenn
der Hausarzt nicht erreichbar iſt.

Cp. Pfungſtadt, 8. Mai. Bezirks=Wanderfahrt. Der
2. Bezirk im Gau 18 des Arbeiter=Rad= und Kraftfahrbundes veranſtal=
tet
am kommenden Sonntag, 10. Mai, eine Bezirkswanderfahrt. Treff=
punkt
iſt vormittags Pfungſtadt. Von hier aus geht dann die Fahrt
der Radfahrer direkt über Gernsheim und Biebesheim nach Goddelau,
während die Motorradfahrer in der gleichen Zeit den Umweg über die
Bergſtraße (Bensheim-Gernsheim-Biebesheim) nehmen und als End=
ziel
ebenfalls Goddelau haben.
J. Griesheim, 8. Mai. Ein hieſiger Landwirt hat bei Beſtellung
ſeines Ackers am Darmſtädter Weg fünf Gläſer mit eingemachtem Obſt,
die noch ſämtlich gut verſchloſſen und im Boden verſcharrt
waren, hervorgepflügt. Nach Feſtſtellung durch die Polizei rührten die
Fundſtücke von dem in der Friedrich=Ebertſtraße erfolgten Einbruch her.
Die Diebe konnten bis jetzt nicht ermittelt werden. Am kommenden
Sonntag abend veranſtaltet die evangeliſche Jugend im Saale
Zum Darmſtädter Hof einen Jugendabend. Der Eintritt für Ju=
gendliche
iſt frei, für Erwachſene beträgt er 2 Pfg. Die Turner=
ſchaft
Griesheim begeht am Samstag, 9. Mai, abends ab 8.30
Uhr, im Darmſtädter Hof das 10jährige Stiftungsfeſt der Handball=
Abteilung. Unter dem hieſigen Rindviehbeſtand iſt der Scheide=
katarrh
feſtgeſtellt worden. Der Faſelſtall iſt aus dieſem Grunde
bis auf weiteres geſperrt. Es können nur ſolche Muttertiere zum
Sprung zugelaſſen werden, für die eine Geſundheitsbeſcheinigung des
Tierarztes vorgelegt wird.
G. Ober=Ramſtadt, 8. Mai. Turnverein 1877 D. T. Die für
die Zeit vom 10.16. Mai geplante Werbewoche für das Deutſche Tur=
nen
mußte umſtändehalber auf einen ſpäteren Zeitpunkt verlegt werden.
Näheres wird ſdäter wieder bekannt gegeben. Feuerwehr=
übung
. Für Sonntag, den 10. Mai, nachmittags 2 Uhr, iſt. die zweite
diesjährige Feuerwehrübung angeſetzt. Alle Mannſchaften der Freiwil=
ligen
und Pflichtfeuerwehr haben hieran teilzunehmen. Waldgot=
tesdienſt
. Wie alljährlich wird auch dieſes Jahr am Himmelfahrt=
ag
(14. Mai) bei günſtiger Witterung ein Waldgottesdienſt im Silber=
berg
ſtattfinden, bei dem der Poſaunenchor mitwirken wird. Bei Regen=
wetter
iſt der Gottesdienſt in der Kirche,
Ak. Nieder=Ramſtadt, 8. Mai. Gemeinderatsbericht.
Nach erſtattetem Bericht durch die Baukommiſſion wird beſchloſſen, nun=
nehr
die geſamte Bahnhofſtraße zu kanaliſieren, dagegen jedoch die Um=
pflaſterung
und Verbreiterung der Straße vorerſt noch zu unterlaſſen.
Die Beratung des Gemeindevoranſchlags für 1931 nahm längeren
Zeitraum in Anſpruch. Im allgemeinen wurden die Anſätze der Ver=
waltung
genehmigt. Bei Rubrik 36 wurde beſchloſſen, die bisher er=
hobene
Deckabgabe für alle innerhalb der Gemeinde wohnenden Mutter=
ierbeſitzer
fallen zu laſſen und dieſe nur noch von Auswärtigen zu er=

Schatz. vor Ansteckaung
besonders bei Erksitungsgefahr,
Grippe u. 5.-w.

heben. Gemeinderat Krautwurſt glaubte zum Schluß der bereits abge=
ſchloſſenen
Beratung die Gemeindebeamtenbeſoldung beanſtanden zu ſol=
len
und ſinnt den Gemeindebeamten an, freiwillig auf einen Teil ihrer
Bezüige zu verzichten. Er wurde von dem Bürgermeiſter dahingehend
bedeutet, daß die geſetzlich vorgeſchriebenen Senkungsſätze bereits in Au=
wendung
gekommen ſeien und daß ſich die Gemeindebeamten auch dem
jedenfalls zu erwartenden weiteren Senkungsmaßnahmen fügen. Trotz=
dem
nahm die bürgerliche Gemeinderatsfraktion dies zum Anlaß, den
Voranſchlag nicht zu unterſchreiben. Die Hauptſumme aller Einnahmen
und Ausgaben beziffert ſich a) für Gemeinde auf 213 743,23 Mk., b) für
Elektrizitätswerk auf 67 849,23 Mk., c) für Waſſerwerk auf 18 671,65 Mk.
Der Vermögensſtand iſt folgender: a) Gemeinde 666 282,52 Mk., b) Elek=
trizitätswerk
181 459,08 Mk., c) Waſſerwerk 136 219,35 Mk. Demgegen=
über
ſind an Schulden zu verzeichnen für a) Gemeinde 222 780,64 Mk.,
b) Elektrizitätswerk 22 262,23 Mk., c) Waſſerwerk 33 185,62 Mk. Trotz=
dem
, daß erhebliche Beträge für Gebäudeunterhaltung ſowie für Unter=
ſtützung
der Kriſen= und Wohlfahrtserwerbsloſenfürſorge (hierfür allein
20 000 Mk.) eingeſtellt wurden, war es möglich, den Voranſchlag zu
balaneieren. Die Umlagen wurden feſtgeſetzt nach den Ausgangsſätzen
des Vorjahres. Nach Abzug der vorgeſchriebenen Senkung von 6 bzw.
12 Prozent gelten für das Rechnungsjahr 1931 folgende Ausſchlagſätze:
für je 100 Mk. Steuerwert a) von Gebäuden und Bauplätzen 18,8 Pfg.,
b) von land= und forſtwirtſchaftlich genutztem Grundbeſitz 37,6 Pfg.,
c) vom Gewerbekapital 54,56 Pfg., d) vom Gewerbeertrag 162,8 Pfg.
Die Sondergebäudeſteuer vom bebauten Grundbeſitz, die an der Senkung
nicht teilnimmt, wird nach den gleichen Sätzen wie im Vorjahre erhoben,
und zwar auf je 1 Mark ſtaatliche Sondergebäudeſteuer von den Steuer=
werten
bis zu 7000 Mk. 41.75 Pfg., von denen über 7000 Mk.
36,45 Pfg. Für das Rechnungsjahr 1930 werden beſondere Steuerſätze
nicht mehr beſchloſſen, die ſeinerzeit als vorläufig feſtgeſetzten werden,
für endgültig erklärt. Eine im Voranſchlag für das Waſſerwerk ( Rech=
nungsjahr
1928) vorgeſehene, jedoch nicht zur Ausführung gekommene
Ausleihung eines Betrages zum Erneuerungsfonds wird auf Beanſtan=
dung
der Oberrechnungskammer hin nachträglich genehmigt. Der ab=
geänderte
Fluchtlinienplan für das Bauquartier Lohberg, bedingt
durch die dortſelbſt vorgenommene Baulandumlegung, wird genehmigt.
Einem Antrag der Freiwilligen Feuerwehr auf Anſchaffung verſchie=
dener
Ausrüſtungsgegenſtände und Revaratur der Löſchgeräte wird ent=
ſprochen
. Durch Aufbebung des Poſtens eines Vertrauensmannes für
die Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen gehen die von dieſem
isher getätigten Dienſtgeſchäfte auf die Bürgermeifterei über. Es wird
beſchloſſen, den hierzu gehörenden Ortsausſchuß in ſeiner bisherigen
Zuſammenſetzung vorerſt zu belaſſen.
Dm. Wolfskehlen, 8. Mci. Unfall. Einem hieſigen Landwirt,
der ſeinen Acker mit Raphanith beſpritzen wollte, geriet beim Ausgießen
ein Tropfen ins Auge. Der Landwirt war gezwungen, ſich ſofort in
ärztliche Behandlung zu begeben.
Aa. Hähnlein, 8. Mai. Ziegenzüchtertagung. Der Ziegen=
zuchtverband
Modautal hält am kommenden Sonntag, 10. Mai, als
Gaſt des hieſigen Ziegenzuchtvereins hier (im Gaſthaus Rechel) ſeine
diesjährige Frühjahrs=Verſammlung ab.
Gernsheim, 8. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
7. Mai: 1.38 Meter; am 8. Mai: 1.93 Meter.

Nachrichken des Standesamts Darmſtadk.
Geſtorbene. Am 1. Mai: Thekla Jahn, geb. Probence, 55 J.
Ehefrau des Oberpoſtrats, Bismarckſtr. 52. Cornelie Lippold, geb.
von Arnolde, 82 J.. Witwe des Oberlandesgerichtspräſidenten
i. R., Dr., Grüner Weg 34. Luiſe Richter, geb. Grabowſky, 54 J.,
Ehefrau des Kaufmanns, Wilhelm=Jäger=Str. 3. Am 2. Mai;
Anna Marie Valtin, geb. Schilly, 72 J., Ehefrau des Altrentners,
Kirchſtr. 21. Eliſabeth Schaffner, Privatin, ledig, 75 J.. Emil=
ſtraße
21. Am 3. Mai: Katharina Mogck, geb. Gebhardt, 73 J.,
Ehefrau des Maurers, Marſtallſtr. 8. Am 2. Mai: Margarethe
Ruths, ohne Beruf, ledig, 63 J., Magdalenenſtr. 23. Am 3. Mai:
Benno Müller, Kellner 59 J., Karlſtr. 103. Sophie Wittersheim,
geb. Augsburger, 46 J.. Ehefrau des Buchdruckers, Arheilger
Str. 78. Irma Gertrud Schnabel, 16 J. Moosbergſtr. 94. Wilhelm
Friehl, Oberpoſtſchaffner i. R., 75 J., Pallaswieſenſtr. 5. Nikolaus
Lotz 2., ohne Beruf, Wixhauſen, hier Grafenſtr. 9. Am 2. Mai: El=
friede
Brand, 4 J., Griesheim. Kr. Darmſtadt, hier Grafenſtr. 9.
Am 4. Mai: Gabriel Grohe, Bierbxauereibeſitzer, 74 J., Karl=
ſtraße
10. Dorothea Lautenſchläger, geb. Knorr, 72 J., Witwe des
Rentners, Hügelſtr. 28. Marie Bormuth, geb. Pullmann, 67 J.,
Witwe des Rektors i. R., Reichelsheim, Kr. Erbach, hier Grafen=
ſtraße
9. Am 5. Mai; Anna Maria Lina Abt, 3 J., Ober= Ram=
ſtadt
. hier Grafenſtr. 9. Jakob Ferdinand Adolf Friedrich Spamer,
Kaufmann, 66 J.. Nieder=Ramſtädter Straße 5½. Anna Barbara
Dietz, geb. Röß, 66 J., Ehefrau des Portiers, Karlſtr. 106. Eliſa=
betha
Gugenberger, geb. Hartmann, 31 J. Ehefrau des Stellen=
leiters
, Hochſt i. Odw. hier Martinspfad 72 Am 6 Mai: Katha=
rina
Margarethe Wahl, geb. Arnheiter, 73 J., Ehefrau des Kanz=
leirats
i. R., Inſelſtr. 41. Auguſt Johann Bormet, Oberrechnungs=
rat
i. R., 66 J., Jugenheim a. d. Bergſtr., hier Hermannſtr. 6.
Eliſabetha Schaffner, Verkäuferin, ledig, 17 J., Griesheim. Kr.
Darmſtadt, hier Grafenſtr. 9. Karl Heinz Münkler, 10 Mon.. Die=
burg
, hier, Heinheimerſtraße 21. Am 7 Mai: Dorothea Koch, geb.
Horneff, 30 J.. Ehefrau des Drehers, Roßdorf, Kreis Darmſtadt,
hier, Riedeſelſtraße 52: Marie Karoline Hirzel, geb. Hofmann,
53 J.. Ehefrau des Bäckermeiſters Stettbach, hier. Martins=
pfad
72. Am 8. Mai: Balthaſar Schwebel, Fabrikarbeiter, 57 J.,
Spachbrücken, hier, Hermannſtraße 6.

Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
Samstag (9. Mai).
Stadtkirche. Abends 8 Uhr: Kirchenmuſikaliſche Abendfeier
der Muſikantengilde.
Johanneskirche. Abends 8 Uhr: Chriſtenlehre für den Nord=
und Südbezirk im Gemeindehaus.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie)
Abends 8.15 Uhr: Chriſtenlehre. Pfarraſſiſtent Becker.
Sonntag (10. Mai).
Stadtkirche. Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die Markus=
gemeinde
. Pfarrer Vogel. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt
mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer Müller. Vorm.
11.30 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarxer Heß.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 96 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet. Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan Zimmer=
mann
. Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Vogel.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des
heiligen Abendmahls. Dekan Zimmermann. Vorm. 11.30 Uhr:
Kindergottesdienſt. Deckan Zimmermann. Nachm. 5 Uhr:
Abendgottesdienſt. Pfarrer Goethe.
Konfirmandenſaal im Schloß. Dienstag, 12. Mai, abends
8 Uhr: Mädchenvereinigung der Schloßgemeinde. Mittwoch, 13.
Mai, und Samstag, 16. Mai, nachm. 24 Uhr: Handarbeitsſchule
der Stadtgemeinde. Samstig, 16 Mai, abends 8 Uhr: Jugend=
vereinigung
der Stadtgemeinde, Poſaunenchor.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17) Sonntag. 10. Mai, vorm. 11.30
Uhr: Chriſtenlehre des Weſtbezirks der Reformationsgemeinde.
Pfarrer Wagner. Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadt=
gemeinde
(gemeinſamer Abend). Montag, 11. Mai, abends
8 Uhr: Jugendbund der Lukasgeeinde. Dienstag. 12. Mai,
abends 8 Uhr: Kirchenchor der Stadtkirche Jugendvereinigung
der Stadtgemeinde (ältere Abtlg.) Mädchenvereinigung der
Reformationsgemeinde (jüngere Abteilung). Mittwoch, 13.
Mai, nachm. 4 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde. Abends
8 Uhr: Kirchenchor der Stadtkapelle und Schloßkirche. Jugend=
bund
der Markusgemeinde. Mädeßenvereinigung der Reforma=
tionsgemeinde
(ältere Abtlg.). Freitag, 15. Mai, abends 8 Uhr:
Jugendbund der Kaplaneigemeinde.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Dr. Bergér.
Martinskirche. (Kollekte für das Eliſabethenſtift.) Vorm.
8 Uhr: Frühgottesdienſt, anſchließend Chriſtenlehre für beide Ab=
teilungen
der Martinsgemeinde Weſt. Pfarrer Dr. Bergér.
Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfaxrer Beringer Vorm.
11 Uhr: Kindergottesdienſt für die MarEnsgemeinde Oſt. Pfarrer
Beringer.
Martinsgemeinde. (Kirchliche Veranſtaltungen.) Montag, 11.
Mai. abends 8 Uhr. im Martinsſtift: Helferinnenverſammlung
des Frauenvereins. Dienstag, 12. Mai, abends 8 Uhr, im Mar=
tinsſtift
: Kirchenchor; im Gemeindehaus: Jugendvereinigung.
Mittwoch, 13. Mai, nachm. 2 Uhr. im Gemeiridehaus: Handarbeits=
und Strickſchule. Freitag. 15. Mai. abends 8 Uhr, im Gemeinde=
haus
: Jugendvereinigung (ältere Abtlg.).
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgentesdienſt. Pfarrer
Goethe. Vorm 11.15 Uhr: Kindergottesdierit.
Veranſtaltungen. Montag, 11.,Maf.yehends-8-Uhr:
Knan.

Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vor=
mittags
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Becker. Vorm.
11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent Becker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 8.30 Uhr: Chri=
ſtenlehre
(Oſtbezirk). Pfarrer Irle. Vorm. 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
. Pfarrer Irle. Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottes=
dienſt
(Oſtbezirk). Pfarrer Irle.
Veranſtaltungen: Sonntag. 10. Mai, abends 8.15 Uhr:
Jugendvereinigung. Montag, 11 Mai, abends 8.15 Uhr: Mäd=
chenvereinigung
. Dienstag, 12. Mai, abends 8.15 Uhr: Monats=
verſammlung
der Männervereinigung mit Vortrag von Bau=
inſpektor
Schulmeyer über Lutherbauverein . Freitag, 15.
Mai, abends 8 Uhr: Mädchenchor. 8.15 Uhr: Kirchenchor.
Samstag, 16. Mai, abends 7.30 Uhr: Singekreis.
Pauluskirche. Vorm. 8.30 Uhr: Chriſtenlehre Pfarrer Rückert.
Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Rückert. Vorm.
11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Rückert.
Veranſtaltungen: Sonntag, 10. Mai, abends 8 Uhr:
Gemeindeabend der Jugendvereinigung: Peter Johſts Himmel=
fahrt
Montag, 11. Mai, abends 8 Uhr: Jugendbund. Diens=
tag
. 12. Mai, abends 8 Uhr: Kirchenchor. Samstag, 16. Mai,
abends 8 Uhr: Jugendvereinigung.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Bern=
beck
=Mainz. Einſegnung von acht Schweſtern. Ev. Sonntags=
verein
: Nachm. 47 Uhr: Vereinsſtunden.
Donnerstag (14. Mai): Chriſti Himmelfahrt.
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Lau=
tenſchläger
.
Stadtkapelle. Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Wagner
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan Zim=
mermann
.
Martinskirche. Vorm. 8 Uhr: Waldgottesdienſt am Hartig=
denkmal
. Pfarrer Köhler. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfarrer Dr. Bergér.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Miſſionar
Richter.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vor=
mittags
8 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfaraſſiſtent Becker
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
. Pfarrer Weiß.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Müller.
Stiftskirche. (Miſſionsfeſt.) Vorm. 10 Uhr: Hauptgottes=
dienſt
. Miſſionsdirektor Ihmels=Leipzig. Abordnung einer Schwe=
ſter
zum Miſſionsdienſt. Kollekte für die Leipziger Miſſion.
Nachm. 3 Uhr im Stiftsgarten: Nachfeier mit Jahresbericht und
Miſſionsanſprachen. Ev. Sonntagsverein: Nachm. 3 Uhr: Teil=
nahme
an der Nachfeier der Miſſ.=Abordnung.
Lutheriſcher Gottesdienſt (Selbſtändige ev.=luth. Kirche). Ro=
gate
, 10. Mai, im Feierabend, Stiftsſtraße 51, 10 Uhr: Predigt=
gottesdienſt
. Pfarrer Müller, Erbach.
Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebets=
ſtunde
. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 3.30 Uhr:
Muttertagsfeier. (Mitwirkung der Stadtmiſſionschöre.) Mon=
tag
, nachm. 4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. Dienstag, nachm.
4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Abends 8.30 Uhr: Blaukreuz= Bibel=
ſtunde
Herr Bringmann. Mittwoch, abends 8.30 Uhr: Gemiſch=
ter
Chor. Himmelfahrtstag, nachm. 4 Uhr: Waldgottesdienſt
an den Hirſchkopfen. Freitag, abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde in
der Kinderſchule, Beſſunger Straße 80. Herr Bringmann. Sams=
tag
, abends 6 Uhr: Eiſenbahner=Vereinigung. Abends 8.15 Uhr:
Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtraße 24). Sonntag, vorm. 9.15
Uhr: Weißkreuzſtunde für junge Männer. Nachm. 3.30 Uhr: Be=
teiligung
an der Muttertagsfeier. Abends 8.30 Uhr: Spiel=
abend
für junge Mädchen und Abendſpaziergang für junge Män=
ner
. Dienstag, abends 8.30 Uhr: Mädchenkreis. Leitung: Schw.
Helene. Miſſionsvortrag. Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderbund.
Abends fällt der Freundeskreis aus. Himmelfahrtstag, vor=
mittags
7.30 Uhr: Abmarſch vom Vereinshaus zum Waldlager
und nachmittags Beteiligung am Waldgottesdienſt an den Hirſch=
köpfen
.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen im Freundinnen=
heim
, Sandſtraße 24. Jeden Mittwoch, abends 8.309.30 Uhr: Ab=
wechſelnd
Nähen mit Zuſchneiden, Leſeabend. Jeden Donners=
tag
, abends 8.1510 Uhr: Zuſammenkunft.
Chriſtlicher Verein junger Männer e. V. (Alexanderſtr. 22,
Infanteriekaſerne, Hof links). Hauptabteilung: Sonntag abends
8 Uhr: Vortrag von Herrn Kaufmann Hauptmann: Mit dem
Lazarettzug an der Weſtfront. Mittwoch, abends 8.30 Uhr:
Bibelſtunde mit Herrn Miſſionar Richter. Donnerstag ( Him=
melfahrt
); Fahrt! Jungvolk: Sonntag, nachm. 35 Uhr: Unter=
haltung
, Spiel u. a.: 56 Uhr: Leſeſtunde. Dienstag, abends
8.30 Uhr: Jungvolkſtunde. Donnerstag (Himmelfahrt); Fahrt
mit der Hauptabteilung. Jungſchar: Mittwoch, nachm. 3.30 bis
5.30 Uhr: Singen, Geſchichte, Ausklang.
Deutſcher Bund der Mädchenbibelkreiſe. Samstag. 9 Mai,
nachm. 34 Uhr: Kleine Lichter (Schülerinnen unter 14 J.),
Stiftsſtr. 16. Montag. 11 Mai, abends 8 Uhr: Miſſionskreis,
Stiftsſtr. 16. Mittwoch, 13. Mai. nachm. 56 Uhr: Schülerin=
nen
(unt. 14 Jahren), Stiftsſtr. 16. Abends 8 Uhr: 2. Kreis
(Bibelſtunde), Stiftsſtr. 16.
Die Chriſtengemeinſchaft (in der Städt. Akademie für Ton=
kunſt
, Eliſabethenſtraße). Sonntag, den 10 Mai. vorm. 9.30 Uhr:
Kinderſonntagshandlung. 10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit
Predigt
Möttlinger Freundeskreis. Montag, den 11. Mai, abends 8.30
Uhr, im Feierabend. Stiftſtr. 51: Bibelſtunde.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Chriſtian Science So=
ciety
) in Darmſtadt, Aula der Landesbauſchule, Neckarſtraße 3.

Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm. 10 Uhr, und jeden erſten und
dritten Mittwoch im Monat, abends 8.15 Uhr. Thema am 10.
Mai: Adam und der gefallene Menſch. Predigt: 1. Moſe 2.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40) Sonn=
tag
, den 10. Mai, vorm. 9.30 Uhr: Andacht. Prediger Kruſt.
11.15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 3.30 Uhr: Jugendbundſtunde.
Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. Donnerstag, den
14. Mai, vorm. 9.30 Uhr: Himmelfahrtsandacht
Methodiſten=Gemeinde (Evang. Freikirche), Wendelſtadtſtr. 38.
Sonntag. 10. Mai, vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr:
Miſſionsvortrag über Südoſteuropa und das Evangelium, Red=
ner
: Seminardirektor Dr. F. H. Otto Melle, Frankfurt a. M.
Eintritt iſt frei. Jederman willkommen! Montag, 11. Mai,
von nachm. 2 Uhr ab: Miſſionsverkauf von Handarbeiten, verfer=
tigt
von den Frauen des Frauen=Miſſionsvereins Eintritt frei
Mittwoch, 13. Mai, abends 8 Uhr: Bibel= und Gebetsſtunde. Pre=
diger
E. Bültge.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauer=
ſtraße
17. Sonntag, den 10. Mai, vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt.
Um 11 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. um 4 Uhr: Predigt. Abends
8.15 Uhr: Jugendſtunde. Mittwoch, den 13. Mai, abends 8.15
Uhr: Bibelſtunde. Freitag, den 15. Mai, abends 8.30 Uhr:
Gebetsverſammlung.
Advent=Gemeinde, Waldſtraße 18 Samstag, den 9. Mai. ab
8.45 Uhr: Gottesdienſt. (M. Buſch=München.) Nachm. gemeinſamer
Spaziergang lt. V. Abends 8 Uhr: Lichtbildervortrag auf Marien=
höhe
. (M. Buſch=München). Sonntag: Beſondere Ehrung der
Mütter, daheim. Montag. abends 8 Uhr im Saal: Beſprechung
mit den S=Schul= und K=Schulhelfern, Sitzung des Gmd.= Aus=
ſchuſſes
(Edenweger) Dienstag: Lektionsvorbereitung b. W.
Mittwoch; Bibelſtunde b. E. 2.30 Uhr: Kinderſchule. Freitag,
abends 8 Uhr: Gebetsſtunde. Samstag, den 16. Mai, 8.45 Uhr:
L.=Verſammlung. Sabbatſchule und Predigt.
Chriſtliche Verſammlung, Zimmerſtr. 4. Sonntag, den 10.
Mai, vorm. 11.15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4.30 Uhr: Verkün=
digung
des Wortes Gottes. Mittwoch, den 13. Mai, abends 8.15
Uhr: Gebetsſtunde. Freitag, den 15. Mai, abends 8.15 Uhr:
Bibelſtunde.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9 Sonntag, vorm. 10 Uhr:
Predigt. 11 Uhr: Sonntagsſchule. 8 Uhr: Predigt. Montag,
abends 8.15 Uhr: Generalverſammlung des Jugendvereins.
Dienstag, nachm. 3 Uhr: Generalverſammlung des Frauen= Miſ=
ſionsvereins
. Abends 8.15 Uhr: Singſtunde. Donnerstag ( Him=
melfahrt
): Gemeindeausflug.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe Darm=
ſtadt
, Grafenſtraße 20 (Fürſtenſaal): Jeden Dienstag, abends
8 Uhr: Bibelſtudium mit Diskuſſion. Sonntags, vorm. 10 Uhr:
Kinderperſammlung. Jeden Mittwoch, abends 8 Uhr: Oeffentl.
Vortrag im Saalbau. Redner: Dr. phil. Merk.
Auswärtige Gemeinden.
Evang. Gemeinde Eberſtadt. Samstag. 9. Mai, abends 8.15
Uhr: Chriſtenlehre der Buben. Sonntag, vorm. 9.30 Uhr. Haupt=
gottesdienſt
. Vorm. 10.45 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr:
Gemeinſamer Abend der E. J. G. Montag, 5.30 Uhr: Mädchen=
jungſchar
2. Mittwoch, 2 Uhr: Nähſtube. 5.30 Uhr: Bubenjung=
ſchar
I und II. 8.30 Uhr: Kirchenchor. Donnerstag (Chriſti Him=
melfahrt
), vorm. 7.30 Uhr: Frühgottesdienſt auf dem Franken=
ſtein
unter Mitwirkung der Jugendgemeinde. Prediger: Landes=
jugendpfarrer
Lic, von der Au Vorm. 9.30 Uhr: Hauptgottes=
dienſt
. Freitag, 5.30 Uhr: Mädchenjungſchar I Samstag.
5.30 Uhr: Bubenjungſchar III. 8 Uhr: Fahrtbeſprechung der Hem=
bacher
Bubenfahrt. 8.15 Uhr: Chriſtenlehre der Mädchen. Pro=
vinzial
=Pflege=Anſtalt. Nachm. 1.30 Uhr: Gottesdienſt.
Evang. Gemeinde Traiſa. Sonntag, den 10. Mai, 8.45 Uhr:
Chriſtenlehre. 9.30 Uhr: Gottesdienſt. 10.30 Uhr: Kindergottes=
dienſt
der Großen. 13 Uhr: Kindergottesdienſt der Kleinen.
Himmelfahrt Chriſti (bei günſtigem Wetter am Steinbuckel, an=
dernfalls
im Betſaal), 9.30 Uhr: Gottesdienſt.
Evang. Gemeinde Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 10. Mai, vorm.
9.30 Uhr: Hauptgottesdienſt. Prediger: Pfarramtskandidat Sucker,
Kollekte für zwei bedürftige heſſiſche Gemeinden. 10.30 Uhr: Chri=
ſtenlehre
. Nach. 1.30 Uhr: Predigtgottesdienſt: Prediger: Pfarr=
amtskandidat
Zulauf. Dienstag: Jugendvereinigung. Mitt=
woch
: Kirchenchor. Freitag: Jungmädchenvereinigung.
Evang. Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag. 10. Mai, 9.30 Uhr:
Gottesdienſt 10.30 Uhr: Kindergottesdienſt. Montag: Jugend=
verein
. Dienstag. 8.30 Uhr: Bibelſtunde. Mittwoch: Kir=
chenchor
. Donnerstag (Himmelfahrt): Bei ſchönem Wetter 9.30
Uhr Abmarſch vom Marktplatz zum Waldgottesdienſt. Sonſt 9.30
Uhr: Gottesdienſt. Freitag: Mädchenverein. Samstag:
Jugendverein.
Evang. Gemeinde Roßdorf. Sonntag, 10 Mai (Muttertag),
vorm. 9.30 Uhr: Hauptgottesdienſt. Vorm. 10.30 Uhr: Chriſten=
lehre
. Nachm. 4 Uhr: Ev. Arbeiterverein. Abends 8 Uhr: Ge=
meindeabend
(Mutterabend) in der Kirche mit Lichtbildern Aus
dem Leben der Mutter . Dienstag: Kirchengeſangverein und
Poſaunenchor Mittwoch: Beide Jugendvereine. Donners=
tag
(Chriſti Himmelfahrt) vorm. 8 Uhr: Abmarſch von der Kirche
zur Bergfeier. Vorm. 8.30 Uhr: Bergfeier. Vorm. 9.30 Uhr: Gottes=
dienſt
.
Auswärtige Gemeinſchaften.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe Eber=
ſtadt
, Pfungſtädter Straße 7,I (Reſtaurant zur Harmonie): Jeden
Donnerstag, abends 8 Uhr: Bibelſtunde mit Diskuſſion.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe Rein=
heim
i. Odw., Kirchſtraße 93. Jeden Samstag, abends 8 Uhr:
Bibelſtunde mit Diskuſſion.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe Auer=
bach
. Darmſtädter Straße 28. Jeden Mittwoch, abends 8 Uhr:
Bibelſtunde mit Diskuſſion.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe Bicken=
hach
. Darmſtädter Straße 69. Jeden Donnerstag, abends 8 Uhr:
Bibelſtunde mit Diskuſſion.

[ ][  ][ ]

Nummer 128

Seite 9

Samstag, den 9. Mai 1931

Ihre Verlobung geben bekannt
GRETEL KOHLER
Zahnarzt HANS ZACHEISS

Darmstadt
Viktoriastr. 92

Goddelau

Mai 1931

Hermann Hauck und Frau
Magdalene, geb. Heist

Vermählte

Rückeristr. 17

Waldstr. 10

Kirchl. Trauung: Sonntag, den 10. Mai, 12½ Uhr, in der
Pauluskirche.

Ihre Vermählung beehren sich anzuzeigen
Walter Radke-Hohmann
und Frau Annemarfe, geb. Bero
Darmstadt
Waldstraße 4.
*
9. Mai 1931

Berteiſe
13. bis 31. 5. 1931.
Dr. med.
B. Günkher
homöopath. Arzt
Grafenſtr. 4. (7286
Wanderluſt. Dame,
Ende 20er, ſucht
Anſchluß an Gleich=
geſinnte
. Zuſchrift.
unter N. 226 an die
Geſchäftsſt. (*dsi
Fräulein, berufl.
tät., Anf. 40. ſucht
Anſchluß an Dame
zw. gemeinſ. Wan=
derungen
u. ev. ge=
meinſ
. Url.=Verl.
Ang. u. O. 17 Gſch.

W. die Bekanntſch.
jg. ſportlb. Mädels
zw. gemeinſ. Pad=
delfahrten
, b. näh.
näh. Bekanntſchaft
nicht ausgeſchl. Off.
mit Bild u. N. 131
a. d. Geſchäftsſt.

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Moniag, den 11. Mai 1931
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das uns betroffen hat, tätige Hilfe leiſteten
und uns ihre Teilnahme bekundeten,
ſprechen wir unſern herzlichſten Dank
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[ ][  ][ ]

Seite 10

Samstag, den 9. Mai 1931

Nummer 128

Am 9. Mai Gröffnung der Deukſchen Bauausſkellung in Berlin=

Graf Zeppelin wird dem U-Book Naukilus am Nordpol begegnen.

Oben: Das Nordpol=Unterſeeboot Nautilus und ſein Führer Sir Hubert Wilkins.
Unten: Dr. Hugo Eckener und der Graf Zeppelin.
Dr. Eckener hat jetzt den Vertrag unterzeichnet, wonach der Graf Zeppelin in dieſem Sommer
eine wiſſenſchaftliche Expedition nach dem Nordpol unternehmen und dort mit dem Unterſeeboot
Nautilus des Amerikaners Sir Hubert Wilkins zuſammentreffen ſoll.

Blick aus der Vogelperſpektive auf das Ausſtellungsgelände am Berliner Funkturm,
auf dem am 9. Mai die Deutſche Bauausſtellung eröffnet wird. Die Ausſtellung wird die größte
ſein, die Berlin ſeit 1896 beherbergt hat.

Kirferrist. 41
Selig 4ünStädte
HaSR9
deserdMerh
OefSchat
Heffatichat Moh
Hing Ien Heite
GMeles Batien
ODEnKT
Ain deit chen.
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Ktir gchat Meis.
TStion=Bäumg
Schinenkaushäl=
tungsbederf
Hsi.
E.

Zum 150. Geburkstag des Erfinders des künſtlichen Mineralwaſſers.

Links: Friedrich Adolf Auguſt Struve, der Erfinder des künſtlichen Mineralwaſſers.
Rechts: Die erſte Mineralwaſſer=Trinkhalle Struves in Dresden.

Am 9. Mai 1781 wurde der Erfinder des künſtlichen Mineralwaſſers, Friedr. Adolf Auguſt Struve,
in Neuſtadt (Sachſen) geboren. Als Arzt hatte er ſich mit der Zuſammenſetzung der natürlichen
Heilquellen beſchäftigt und ſie künſtlich nachzubilden begonnen. 1821 errichteie Struve in Dresden
die erſte Trinkhalle für ſeine Mineralwäſſer. Heute iſt das künſtliche Mineralwaſſer ein ſo ſelbſt=
verſtändliches
Getränk, daß nur wenige ſich auf die Tatſache beſinnen, daß es einmal erfunden
werden mußte.

Unwetter in Deutſchland.

Reich und Ausland.
20. X nach Südamerika geftarkel.
London. Das deutſche Flugſchiff Do. K
iſt am Freitag morgen von den Biſſagos=Inſeln
(Portugieſiſch=Guinea) zum Fluge nach der Inſel
Fernando Noronha aufgeſtiegen. Die Entfer=
nung
beträgt 1300 Kilometer.

Gastod einer vierköpfigen Familie.
Wiesbaden. Die Familie des Kaufmanns
Ahlburg wurde geſtern in ihrer Wohnung tot
aufgefunden. Nach den Ermittlungen hat Ahl=
burg
infolge eines Nervenzuſammenbruchs ſich
und ſeine Frau mit deren Einverſtändnis, ſowie
ſeine beiden Kinder im Alter von 8 und 5 Jah=
ren
durch Gas vergiftet.
Auch in Frankfurt eine vierköpfige Familie
gasvergiftet.
Frankfurt a. M. Geſtern gegen abend be=
merkten
Bewohner des Hauſes Seumeſtraße 13.
daß aus der Wohnung des Invaliden Arthur
Leube Gasgeruch drang. Man benachrichtigte die
Polizei, die bei ihrem Eindringen in die Woh=
nung
die vierköpfige Familie, beſtehend aus
Mann, Frau und zwei Kindern, tot auffand.
Leube war blind, und dieſes furchtbare Schick=
ſal
dürfte wohl mit die Urſache der Tragödie ge=
weſen
ſein.
Ein Autobus umgeſtürzt.
Saarlouis. Durch Verſagen der Bremſe
ſtürzte ein mit 24 Mitgliedern eines katholiſchen
Muttervereins von Saarlouis beſetzter Autobus
in Schrecklingen um. Ein Teil der Inſaſſen fiel
auf die Straße, während ſich die übrigen nur
mit Mühe aus dem völlig zertrümmerten Kraft=
wagen
befreien konnten. 22 Frauen wurden ver=
letzt
. Vier von ihnen mußten in ernſtem Zuſtand
mit ſchweren inneren Verletzungen, Arm= und
Beinbrüchen, in das Städtiſche Krankenhaus nach
Saarlouis geſchafft werden. Der Omnibus be=
fand
ſich mit einigen anderen Kraftwagen auf
der Rückfahrt von einer Wallfahrt nach Luxem=
burg
.
Aufdeckung umfangreichen Autoſchmuggels.
Berlin. Wegen Urkundenfälſchung und
Zollhinterziehung wurde der Sekretär des Auto=
mobilklubs
von Deutſchland, ein gewiſſer Otto
Beulich aus dem Vorort Niederſchönhauſen, feſt=
genommen
. Der Richter hat Haftbefehl gegen
ihn erlaſſen. Beulich war ſchon längere Zeit
beim A.v.D., der ſein Geſchäftshaus am Leip=
ziger
Platz hat, in einer Vertrauensſtellung tätig.
Wie mehrere große Klubs hat auch der A.v.D.
die behördliche Genehmigung, Grenzpaſſierſcheine
für Automobile auszuſtellen. Auf Grund dieſer
Paſſierſcheine kann ein ausländiſcher Wagen ein=
geführt
werden, ohne zollpflichtig zu ſein, wenn
er nach Ablauf einer beſtimmten Friſt das deut=
ſche
Reichsgebiet wieder verläßt. Dieſer Wagen
darf natürlich in Deutſchland nicht verkauft wer=
den
. Sekretär Beulich hatte die Genehmigung,
ſolche Scheine auszuſtellen. Mit Hilfe eines
Zollbeamten an der ſächſiſch=tſchechiſchen Grenze
führte er nun Wagen nach Deutſchland ein und
überſandte den Paſſierſchein, der den Wagen für
einige Zeit zollfrei gemacht hatte, an dieſen Be=
amten
, der darauf den Rückpaſſiervermerk an=
brachte
. Tatſächlich blieb der eingeführte Wagen
es handelt ſich in der Hauptſache um ameri=
kaniſche
Fabrikate in Deutſchland und wurde
hier verkauft. Die dabei erzielten Summen
waren natürlich beträchtlich. Die Zollbehörde
rechnet damit, daß etwa 80100 000 Mark Zoll=
gebühren
hinterzogen ſind. Der Zollbeamte, der
die Schiebungen mitgemacht und gedeckt hat, iſt
gleich nach der Entdeckung ſeines Dienſtes ent=
hoben
worden. Als Gegenleiſtung für ſeine Ge=
fälligkeit
hat er lediglich ein paarmal die Be=
zahlung
ſeiner Zeche oder eine Kiſte Zigarren
erhalten.
Ueberfall auf eine Poſthilfsſtelle.
Stettin. In der Nacht zum Freitag über=
fielen
zwei oder drei Einbrecher die Poſthilfs=
ſtelle
in Winterfelde, Kreis Greifenhagen. Den
Leiter der Stelle verletzten die Einbrecher ſchwer
und feſſelten ihn. Sie erbeuteten 2000 Mark und
ſinu unerkannt entkommen.

Berlin. Freitag früh gingen über Ham=
burg
und Umgegend ſtarke Regenfälle, die zeit=
weiſe
wolkenbruchartigen Charakter annahmen,
nieder. Gleichzeitig verdunkelte ſich der Him=
mel
ſo ſehr, daß in den Häuſern nur bei künſt=
lichem
Licht gearbeitet werden konnte.
Die Wolkenbrüche in Baden haben beſonders
zwiſchen Bruchſal und Bretten große Verwüſtun=
gen
angerichtet und die Saaten ſind vernichtet,
Bruchſal war ſtundenlang ohne Licht= und Gas=
verſorgung
. Die Schulen mußten geſchloſſen wer=
den
, da das Hochwaſſer ſich an mehreren Stellen
bis auf ſechs Meter ſtaute.
Am Mittwoch abend und den Donnerstag über
wurden große Teile Unterfrankens von wolken=
bruchartigen
Gewittern heimgeſucht, die zu zahl=
reichen
Störungen im Eiſenbahnverkehr geführt
haben. In Hundsbach wurde ein großer Teil der
Ortsſtraßen unter Waſſer geſetzt, ſo daß in ver=
ſchiedene
Häuſer das Waſſer eindrang. Es ſind
in den Ställen etwa 100 Schafe ertrunken.
Ueber Iphofen ergoß ſich ein furchtbarer Ge=
witterregen
, ſo daß der Marktplatz in einen rie=
ſigen
See verwandelt wurde. In einer Höhe von
mehr als einem halben Meter wälzte ſich durch
Dettelbach am Donnerstag früh der Strom der
Waſſermaſſen in den unteren Stadtteil. Auch in
vielen anderen Orten wurden die Straßen über=
ſchwemmt
.
Unwetter=Kataſtrophe im Taunus.
Schwere Verwüſtungen im Homburger Kurpark.
Bad Homburg. In den frühen Nachmit=
tagsſtunden
des Donnerstag gingen im Taunus,
namentlich an ſeinem Nordrand, Wolkenbrüche
von unermeßlichem Umfange nieder. Die Bäche
vermochten die anſtürmenden Waſſermaſſen nicht
mehr zu faſſen und gegen 2.30 Uhr ſtürzte unter
donnerndem Geräuſch eine Flutwelle zu Tal.
Straßen wurden aufgeriſſen, Mauern und
Dämme durchbrochen. Die Bäche traten über
ihre Ufer und verſchlammten alle tiefer gelege=
nen
Felder und Wieſen. Im Vorgelände des
geſamten nördlichen Taunus bildeten ſich ausge=
dehnte
Seenflächen. Im Homburger Stadtteil
Kirdorf ſtürzte die Mauer, die das Bett des Kir=
dorfer
Baches umfaßt, ein, ſo daß ſich die Flut=
wellen
in die Häuſer ergoſſen. Im Waſſer wa=
tend
mußten die Bewohner ihr Vieh aus den
Ställen kolen, um es in Sicherheit zu bringen.
Noch ſchlimmer war es in Seulberg, wo die Be=
wohner
vor den anſtürmenden Fluten die Flucht
auf die Höhen ergreifen mußten. In große Ge=

fahr gerieten in Homburg die Bewohner eines
alten baufälligen Gehöfts, des Parkhofs. Bruſt=
hoch
ſtand hier bereits das Waſſer, als die Poli=
zei
zu Hilfe kam und verſchiedene Bewohner, be=
ſonders
kleine Kinder, in Sicherheit brachte.
Geradezu entſetzlich ſind die Verwüſtungen im
Homburger Kurpark. Der geſamte tiefer ge=
legene
Teil wurde von der Flutwelle getroffen,
Dämme hinweggefegt, die Pflaſterung der be=
feſtigten
Wege ausgeriſſen, ſelbſt ſchwere Rand=
ſteine
wurden beiſeite gewälzt.
Schlimm ſind auch die Verwüſtungen, die an
den im Bau befindlichen Tennisplätzen ange=
richtet
wurden. Der bedenklichſte Schaden, den
Homburg durch das Hochwaſſer erlitten hat, iſt
die Ueberflutung der Brunnen. Sämtliche Quel=
lenanlagen
ſtehen bis zum Rand unter Waſſer,
das bis zum Abend nach kaum gefallen iſt. Die
Ueberflutung gefährdet natürlich die Quellen
ſelbſt aufs äußerſte und bringt Verſchlammungen
mit ſich. Der Kurpark iſt noch in den Abendſtun=
den
unpaſſierbar. Nur auf Brücken, die not=
dürftig
aus Bänken hergeſtellt ſind, kann man
ihn durchqueren. Der Schaden geht, ſoweit man
überhaupt ſchätzen kann, bisher weit in die
Zehntauſende. Die Hilfsorganiſationen, die für
Kataſtrophen=Nothilfen gedacht ſind, haben voll=
ſtändig
verſagt.
Das Unwetter in Unterfranken.
Würzburg. Ueber Iphofen wütete faſt
zwei Stunden lang ein heftiges Gewitter. Ge=
waltige
Waſſermengen wälzten" ſich meterhoch
über die Fluren dem Städtchen zu. Sie wurden
dort von den Stadtmauer aufgehalten und füll=
ten
die Wallgräben. In Bergtheim haben ebenſo
wie in Günthersleben die wolkenbruchartig nie=
dergegangenen
Regenmaſſen an den Feldern
große Schäden angerichtet. Schwer heimgeſucht
ſind die Felder am Obersfeld. Auch aus Klin=
genberg
und Fechenbach werden große Waſſer=
ſchäden
gemeldet.
Schwerer Wolkenbruch in Vlotho an der Weſer.
Vlotho (Weſer). Am Donnerstag abend
ging über Stadt und Amt Vlotho an der Weſer
ein ſchweres Unwetter nieder. Der Schaden iſt
im Augenblick noch nicht zu überſehen, er dürfte
ſich aber nach Schätzungen von Sachverſtändigen
auf einige Hunderttauſend Mark belaufen. In=
duſtrien
ſind zum Teil ſtillgelegt worden. Men=
ſchenleben
ſind bisher nicht zu beklagen, dagegen
hat die Landwirtſchaft große Verluſte an Vieh
erlitten.

Unwetterſchäden in Weſtfalen.
Bielefeld. Das ſchwere Unwetter, das in
der vorvergangenen Nacht über ganz Weſtfalen
niedergegangen iſt, hat allenthalben großen Scha=
den
angerichtet. An vielen Stellen ſind die Ge=
treide
= und Kartoffelfelder vollſtändig verſandet.
Größerer Sachſchaden entſtand auch durch Blitz=
ſchlag
in landwirtſchaftliche Anweſen. Beſon=
ders
arg heimgeſucht wurde das lippiſche Gebiet
rings um Lemgo; teilweiſe iſt hier die ganze
Frühjahrsſaat vernichtet. Aus einigen Orten
wird beträchtlicher Verluſt an Vieh gemeldet.
Hochwaſſer im Taubertal.
Karlsruhe. Am Donnerstag ging auch
über weite Teile des badiſchen Frankenlandes
ein ſchweres Unwetter nieder. Betroffen wur=
den
die Ortſchaften der Bezirke Tauberbiſchofs=
heim
, Wertheim und Buchen. Beſonders im
Brehmbachtal wurde großer Hochwaſſerſchaden
an Fluren und Straßen verurſacht.
Ueberſchwemmungen in der Umgegend
von Koblenz.
Koblenz. Die ſtarken Regenmaſſen, die
im Laufe des Donnerstags niedergingen, haben
auch in Koblenz und in der näheren Umgebung
erheblichen Schaden angerichtet. An verſchiedenen
Stellen konnten die Kanalſchächte die Regen=
maſſen
nicht faſſen, ſo daß tiefergelegene Anweſen
überſchwemmt wurden. In viele Keller iſt
Waſſer eingedrungen. Die Feuerwehr wurde
mehrere Male alarmiert, um aus abgeſchnittenen
Anweſen die Leute herauszuholen. Beſonders
ſtark hat das Laubach=Tal gelitten.
Störungen im württembergiſchen Bahnbetrieb
infolge der Ueberſchwemmungen.
Stuttgart. Infolge der heftigen Regen=
fälle
ſind auf einer Reihe von Reichsbahnſtrecken
Verkehrsſtörungen eingetreten. Zwiſchen Hirſau
und Bad Liebenzell iſt der Bahndamm an zwei
Stellen gerutſcht. Die Strecke iſt geſperrt. Zwi=
ſchen
Liebenzell und Zaul wird der Verkehr mit
Poſtkraftwagen aufrecht erhalten. Auf dem
Bahnhof Beſigheim ſind alle Geleiſe über=
ſchwemmt
. Zwiſchen Bietigheim und Beſigheim
iſt ein Poſtkraftwagenverkehr eingerichtet. Bei
Waldenbuch iſt das Gelände in Bewegung. Die
Strecke muß wegen der Ueberſchwemmungen mit
verminderter Geſchwindigkeit befahren werden.

Courtauld geborgen.
Kopenhagen. Die Verwaltung der Ko=
lonie
Grönland hat geſtern ſpät abends ein Te=
legramm
aus Lemon Baſe Station erhalten, wo=
nach
ſich der ſeit längerer Zeit vermißte engliſche
Forſcher in Sicherheit befindet. Er iſt in guter
Verfaſſung und im Begriff, mit der Schlitten=
expedition
Watkins zurückkehren.
Verſicherungsſchwindel und Mord.
Tetzner weit überboten.
Paris. Ende März bereits berichtete die
T.=U. von der Verhaftung zweier deutſcher
Schweſtern Schmidt und eines Verſicherungs=
agenten
Sarrett wegen Verſicherungsbetruges.
Man hatte die eine der Schweſtern ſehr hoch ver=
ſichert
, eine alte, in ihrem Hauſe verſtorbene
Frau unter dem Namen der verſicherten
Schweſter ins Sterberegiſter eintragen laſſen,
um ſo die Verſicherungsſumme abzuheben. Bei
der Vernehmung der Verhafteten kamen jetzt
geradezu unglaubliche Dinge ans Tageslicht
Bereits einige Zeit vorher hatte Sarrett ge=
meinſam
mit einem anderen Verſicherungsagen=
ten
, Durerdier, den im Sterben liegenden Mann
der einen Schweſter, Schmidt, hoch verſichert, wo=
bei
Durerdier die Rolle des Mannes der Schmidt
bei der ärztlichen Unterſuchung ſpielte. Es war
ihnen denn auch gelungen, nach dem bald darauf
erfolgten Tode des Mannes der Schmidt die
Verſicherungsſumme zu bekommen. Durerdier hat
dann auf Grund dieſer Tatſachen von Sarrett
erhebliche Summen erpreßt, ſo daß dieſer eines
Tages den Durerdier und ſeine Frau erſchoß, und
zwar geſchah dies in der Villa der Schmidt. Die
beiden Schweſtern Schmidt und Sarrett haben
dann die beiden Leichen in die Badewanne ge=
legt
, mit Vitriol (Schwefelſäure) übergoſſen und
nach einigen Tagen die daraus entſtandene
ſchwarze Maſſe mit Eimern aufs Feld getragen,

[ ][  ][ ]

ds von Fechinand I. erlalſene Feſtutonschiſt. Draſte
mit deſſen Durchführung die Rekatholiſierung des Domes

Nummer 128

Samstag, den 9. Mai 1931

*Zum Gedächtnis an die Zerſtörung Magdeburgs

Seite 11

am 10. Mai 1631.

Wie einſt zur Reformationszeit Magdeburg unſeres Herr=
gotts
Kanzlei, ſich dem Augsburger Interim mit Erfolg wider=
ſetzt
hatte, ſo wollte die Stadt auch 1629 den unter Karl V.
erworbenen Ruhm behaupten, ein Bollwerk der evangeliſchen

und Brandenburg, nicht willig gefunden, ſich ihm anzuſchließen.
Um, ſo willkommener war daher Guſtav Adolf die Ausſicht. mit
Hilfe des Adminiſtrators im Herzen des Reichs einen Auftand
wider den Kaiſer zu entzünden.
Auf Schleichwegen wußte ſich Chriſtian Wilhelm Eingang in
die Schadt zu verſchaffen, und am 1. Auguſt 1630 kam in der Tat
zwiſchen: dem Schwedenkönig, dem Adminiſtrator und der Stadt

Belagerten, vornehnlich die Bürger, ſich mit dem Mute der Ver=
zweiflung
wehrten, brach doch ſchließlich, da immer neue Fein=
desſcharen
über die Mauern ſtiegen, der Widerſtand der Bela=
gerten
zuſammei. Und indem jetzt, wie es nun einmal der Ge=
pflogenheit
der Zeit entſprach, die Sieger ſich plündernd und
mordend in die Sstraßen der Stadt ergoſſen, indem ſich hier die
furchtbarſten Greuelſzenen abſpielten, verbreiteten ſich Brände,
die bereits während des Kampfes an verſchiedenen Stellen aus=
gebrochen
waren, über die ganze Stadt, ſo daß ſchließlich nur die
Domkirche und wenige Häuſergruppen der Vernichtung ent=
gingen
. Dabei wurden Tauſende von Bürgern, die ſich vor der
Raubgier der Feinde in die Keller ihrer Häuſer geflüchtet hat=
ten
, unter deren Trümmern begraben. Aber auch ſo mancher
feindliche Söldner, der beim Beutemachen von den Flammen
überraſcht wurde, fand da den Tod.

Die Belagerung Magdeburgs.
(Nach einem zeitgenöſſiſchen Stich.)

Die Plünderung Magdeburgs.
(Nach einem Gemälde von Steinbrück im Magdeburger Kaiſer=Friedrich=Muſeum.)

ſämtlicher Kollegiatſtifter der Stadt. Auch die Blockade die
Wallenſtein 1629 über die Stadt verhängte, vermochte den Wider=
ſrand
Magdeburgs nicht zu brechen.
Wohl war der Rat und mit ihm der wohlhabende Teil der
Bürgerſchaft einem Akkord mit dem Kaiſer nicht abgeneigt,
zber gerade deswegen ward der Rat von den radikalen Elemen=

Feldmarſchall Graf von Tilly,
deſſen Truppen die Stadt 1631 eroberten.
ſen unter den Bürgern es waren das vor allem die Schiffer
und Fiſcher, geleitet von fanatiſchen Predigern geſtürzt und
ein neuer Rat eingeſetzt. Die Bewegungspartei trat ſchließlich
nit dem vertriebenen Adminiſtrator von Magdeburg, mit Chri=
tian
Wilhelm, in Verbindung, der ſich damals bei Guſtav Adolf
ufhielt. Dieſer war am 24. Juni 1630 an der pommerſchen
züſte gelandet, hatte aber wider Erwarten die proteſtantiſchen
fürſten Norddeutſchlands, vor allem die Kurfürſten von Sachſen

Magdeburg ein Verteidigungsbündnis zuſtande. An einen Vor=
marſch
nach der bedrohten Stadt ko inte freilich der Schweden=
könig
, der in Pommern und Mecklend urg mit dem Gegner voll=
auf
zu tun hatte, noch nicht denken; er mußte ſich damit be=
gnügen
, einen ſeiner fähigſten Offiziere, ſeinen Obriſt= Hofmar=
ſchall
Dietrich von Falkenberg, nach Mag deburg zu entſenden der
mit ſeiner Ankunft am 19. Oktober 1630 der Verteidigung Ent=
ſchloſſenheit
und Schwung gab, und der es verſtand, die kaiſer=
freundlichen
Elemente innerhalb der Bürgerſchaft zum Schweigen
zu bringen, Zaghafte durch ſein Feuer mit ſich fortzureißen.
Zunächſt war freilich die Stadt nur roon einem ſchwachen,
feindlichen Korps unter dem ſchneidigſten Unterführer Tillys,
dem Grafen Pappenheim, zerniert. Als aber der Oberbefehls=
haber
Tilly ſelbſt im Dezember mit dem Haupz heere eintraf ge=
ſtaltete
ſich der Kampf um die Feſte heißer, nd mit Anfang
April 1631 ward die Lage der Stadt immer ery ſter. Dringende
Hilferufe ergingen an den Schwedenkönig; abet bevor dieſer
ſeine Rückzugslinie und ſeine Verbindung mit der 4ſtſee geſichert,
bevor er vor allem ſich mit Brandenburg und Sachſan verſtändigt
hatte, konnte er gegen Tilly nichts Entſcheidendes unternehmen.
Und ſo erfüllte ſich denn das Geſchick der Stadt.
Nachdem die Außenwerke gefallen waren, die Kaiſerlichen
gegen die innere Umwallung der Feſte ihre Laufgräbeh; vortrie=
ben
, die Munition zu fehlen begann, mehrten ſich in der Stadt
die Stimmen, die auf eine Kapitulation hindrängten. Aber noch
einmal gelang es Falkenberg, im Rat die Ablehnung deu Kapi=
tulationsbedingungen
Tillys durchzuſetzen. Schon dachte dieſer
ernſtlich daran, die Belagerung der Feſte aufzuheben. Am 8. Mai
ſtellte er ſchließlich dem Rat ein Ultimatum, er ſollte nbäihlen
zwiſchen Unterwerfung und Generalſturm. Aber vergebens be=
fürwortete
angeſichts der Hoffnungsloſigkeit der Lage der ür=
germeiſter
Otto von Guericke die Kapitulation, die Gegennzir=
kung
Falkenbergs ließ ihn nicht durchdringen. Und als dann der
Rat in den Morgenſtunden des 10. Mai nochmals zuſammentratz,
da war die Zeit zum Verhandeln mit dem Feind vorüber
In der letzten Nacht hatte der Draufgänger Pappenheim im
Kriegsrat es erreicht, daß, entgegen allen Bedenken, der Gene=
ralſturm
auf den nächſten Sonnenaufgang feſtgeſetzt wurde. In
der Tat iſt die Eroberung Magdeburgs ſein Werk. Dabei kam
den Angreifern weſentlich zuſtatten, daß die Wachen der Gegner
auf dem Wall teilweiſe zur Morgenandacht verſammelt waren.
So gelang es denn Pappenheim, die Verteidiger zu überrumpeln
und den Hauptwall im erſten Anlauf zu nehmen. Wohl warf
ſich jetzt dem in die Stadt eindringenden Feind Falkenberg ent=
gegen
, der vom Rathauſe mit einer Abteilung Söldner herbei=
geeilt
war. Er fiel aber als Soldat und brap, und obzwar die

Die Frage, wer denn nun für die Zerſtörung Magdeburgs
verantwortlich zu machen ſei, hat lange Jahre hindurch die
Geſchichtsſchreibung beſchäftigt. Die Schuldigen hat man vielfach
in Tilly und Pappenheim zu ſehen geglaubt. Aber daß auf ihren
Befehl in der Stadt planmäßig Feuer angelegt worden ſei, da=
von
kann nicht die Rede ſein. Gerade für ſie beide bedeutete ja
die Zerſtörung der Stadt ein großes Unglück, inſofern durch die
Kataſtrophe Magdeburgs dem ſiegreichen Heere die Operations=
baſis
für weitere Unternehmungen geraubt wurde. Ein ange=
ſehener
Forſcher hat dann die Anſicht vertreten, daß neben radi=

Ein Gedächtnistaler
zum 300. Jahrestage der Zerſtörung Magdeburgs.
kalen Elementen der Bürgerſchaft die lieber für das Evange=
lium
ſterben, als ſich dem papiſtiſchen Joch unterwerfen wollten,
vor allem in Falkenberg der Urheber der Kataſtrophe zu ſuchen
ſei, weil es das militäriſche Intereſſe ſeines Königs gebot, die
Stadt, wenn ſie nicht mehr zu halten war, nur als Trümmer=
haufen
in die Hände der Feinde fallen zu laſſen. Heute aber
geigt man ſich der Anſchauung zu, daß von keiner Seite eine
planmäßige Brandſtiftung unternommen worden iſt. Aller
Wahrſcheinlichkeit nach ſind während des Kampfes von Angrei=
feri
wie von Verteidigern einzelne Häuſer angezündet worden.
Zuni Unglück erhob ſich dann ein gewaltiger Nordoſtwind. Er
war es, der die bedauernswerte Stadt ſchließlich in ein Flam=
mennaeer
verwandelte und ſo deren völlige Vernichtung herbei=
führte
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[ ][  ][ ]

Seite 12

Samstag, den 9. Mai 1931

Sabl SaderTl Sattett

Fußball.
Sportverein Darmſtadt 1898 Kurheſſen Marburg.
Die Fußball=Ligamannſchaft der 98er hat am Sonntag die Liga=Elf
von Kurheſſen Marburg zum Gegner. Die Einheimiſchen haben be=
kanntlich
vor wenigen Wochen das Vorſpiel in Marburg ausgetragen und
dabei nach ſchönem Spielverlauf einen 5:3 Sieg errungen. Das morgige
Spiel auf dem Platz am Böllenfalltor ſtellt das Rückſpiel dar. Die
Gäſte, die in ihrem weſtdeutſchen Bezink zu den ſpielſtärkſten Mann=
ſchaften
zählen, werden wie in früheren Jahren auch dieſes Mal wieder
durch ihr ſportlich einwandfreies Benehmen, gepaart mit gutem Spiel=
vermögen
, zu gefallen wiſſen. Sie werden für die 98er, die mit einer
ſtark verjüngten Mannſchaft antreten, einen gleichwertigen Gegner ab=
geben
. Die Sportvereinself tritt in folgender Aufſtellung an:
Vetter
Geher
Laumann
Thurm Schnägelsberger Ruppel
Hebeiſen Eßlinger Ruppel 2. Kreyſel Bärenz
Das Spiel beginnt nachmittags 3 Uhr. Eintrittspreiſe niedrig ge=
Halten.
SV. 98 A. H. Rotweiß A.H.
Das für Sonntag angeſetzte Alte=Herren=Spiel SV. 98 Rotweiß
Darmſtadt findet nicht, wie erſt angegeben, auf dem Rotweiß=Platz,
ſondern um 10.30 Uhr auf dem Stadion ſtatt.
Sportverein 1898 (Jugend).
1. Jgd. 1. Jgd. Eberſtadt, dort; Abfahrt mit Rad 9,20 Uhr
(Beſſunger Turnhalle); 2. Jad. 1. Jgd. Ober=Ramſtadt, dort; Ab=
fahrt
9 Uhr mit Auto (Marſtall); 3. Jgd. 1. Jgd. Dieburg, Stadion,
9.45 Uhr; 4. Jgd. 1. Jgd. Jugenheim, dort; Abfahrt 12.15 Uhr mit
Auto (Marſtall); 1. Schüler 1. Schüler Groß=Gerau, hier, 1.30 Uhr,
2. Schüler 2. Schüler Polizei, dort, 10.45 Uhr.
F. C. Union Darmſtadt.
Das für Samstag abend angeſetzte Spiel gegen Eintracht
Darmſtadt fällt aus.
Am Sonntag, nachm. 3 Uhr, tritt Union gegen:
Eberſtadts Germania dort an. Der A=Meiſter wird wohl
zu Hauſe für die zurzeit noch nicht recht eingeſpielte Union ein ſchwerer
Gegner ſein.
Unions Reſerven ſpielen in Zwingenberg gegen Edelweiß.
SVgg. 04 Arheilgen Union Wixhauſen.
Mit obigen Vereinen treffen ſich am kommenden Sonntag, 3.45 Uhr,
am Mühlchen zwei alte Rivalen. Lange Jahre gehörten beide Vereine
einer gleichen Spielklaſſe an, bis vor einigen Jahren Wixhauſen in die
A=Klaſſe abſteigen mußte. In dieſem Jahre errang Wixhauſen die
Meiſterſchaft in der A=Klaſſe. Der nächſtſonntägliche Kampf wird Be=
weis
dafür ablegen müſſen, wie die Spielſtärke beider Mannſchaften zur=
zeit
iſt. Beide Vereine werden ihre komplette Elf zum Spiel ſtellen und
darf man den Ausgang des Spieles als vollſtändig offen betrachten.
Vorher ſtehen ſich die alten Teams beider Vereine gegenüber.
* Zußball im Kreis Skarkenburg.
Vorſchlußrunde um den Bezirkspokal. Es regt ſich was im Oden=
wald
..."
Nach den beiden recht gelungenen Veranſtaltungen anläßlich des
Jugendtages in Darmſtadt und Meſſel geht am Sonntag nun der Spiel=
betrieb
ungeſtört weiter.
Im Vordergrund des Intereſſes ſteht am Sonntag die Vor=
ſchlußrunde
um den Bezirkspokal. Da Union Wixhauſen
am 26. April zum Zwiſchenrundenſpiel in Sprendlingen nicht angetreten
war, wurde Sprendlingen zum Sieger erklärt. Die Ausloſung der Vor=
ſchlußrunde
ergab nun die Paarung Sgde. Sprendlingen FSV.
Groß=Zimmern. Mörfelden gewann das Freilos. Der Sieger
des Sprendlinger Treffens trägt mit Mörfelden am 17. Mai das End=
ſpiel
aus, deſſen Sieger wiederum berechtigt iſt, in die nächſte Runde, in
welche die Bezirksliga mit eingreift, einzutreten. Auf Grund des wich=
tigen
Platzvorteils darf man morgen wohl Sprendlingen als Sieger er=
warten
. Der Endkampf müßte dann Mörfelden als Sieger ſehen.
In der A= und B=Klaſſe ſtehen noch einige Nachtragsſpiele aus.
Während die Meiſterſchaftsfrage in der Gruppe Bergſtraße=Ried ja ſchon
des längeren geklärt iſt, müſſen in der Gruppe Odenwald eben
dieſe Nachtragsſpiele noch abgewartet werden. Für kommenden Sonn=
tag
ſind angeſetzt: SV. Höchſt SV. Roßdorf; Germania Dieburg
SV. Lengfeld.
Roßdorf und Dieburg gelten als Favoriten. Mittlerweile hat ſich
aber in dieſer Gruppe ein merkwürdiges Ereignis abgeſpielt. Groß=
Zimmern hatte in letzter Inſtanz beim Verbandsgericht des ſüddeutſchen
Verbandes eine Berufung gegen Lengfeld eingelegt, weil man dort einen
Jugendlichen unberechtigerweiſe habe ſpielen laſſen. (Die Altersgrenze
iſt für den Mindeſtfall nach Genehmigung 17 Jahre, während der Leng=
felder
Jugendliche weſentlich jünger war.) Die Geſchichte wäre halb /,o
ſchlimm geweſen, hätte ſich nicht herausgeſtellt, daß die Spielerlaubr ais
für den Jugendlichen durch eine regelrechte Paßfälſchung ermöglicht wor=
den
wäre. Auf Grund dieſes Vergehens wurden Lengfeld ſämt iche
Punkte gewonnener Spiele abgeſtrichen, in denen dieſer Jugendliche mit=
gewirkt
hatte. Die Punkte fallen dem jeweiligen Gegner zu. Inw ieweit
nun die Meiſterſchaft davon beeinflußt wird, muß abgewartet A erden.
Wir werden nach Bekanntgabe noch darauf zurückkommen.
Das für die B=Meiſterſchaft entſcheidende Spiel Eſd ſollbrük=
ken
Hahn, das ſeinerzeit wegen eines Unwetters abgebrocheia wurde,
wird nun am 17. Mai in Eſchollbrücken zum drittenmal au zgetragen.
Was lange währt, wird bekanntlich gut; ergo darf man das Beſte hoffen.
Von Privatſpielen iſt noch nicht allzuviel bekann), geworden.
Die Sportvgg. Arheilgen erwartet Union Wixhauſen am Mühlchen.
Viktoria Griesheim beginnt ihre Jubiläumsveranſtaltungen, am Sonntag
mit einem Spiel gegen Rotweiß=VfR. Darmſtadt. In Eh=gſtadt ſpielen
Germania Eberſtadt und Union Darmſtadt. FV. Spr/ idlingen fährt
nach Kriftel a. T. zum dortigen Sportverein 07, und Mörfelden ſoll in
Mainz=Weiſenau beim dortigen VfR. antreten Pfun gſtadt hat noch
Ende der Woche eine Abſage von ſeinem Aſchaffenburg er Gegner erhal=
ten
und ſteht noch in Unterhandlungen. Meſſel tritt in Langen gegen
die Reſerven der Langener an.
Am Sonntag nehmen auch die Spiele der Alten Herren
ihren Fortgang. Angeſetzt ſind drei Begegnungen: Pfolizei Darmſtadt
Viktoria Griesheim. Sportvgg. Arheilgen Un on Wixhauſen und
SV. 98 Darmſtadt Rotweiß Darmſtadt. Wie man hört, greifen nun
auch die Beſſunger in die Kämpfe ein, dagegen 2 ürfte Weiterſtadt aus
der Konkurrenz verſchwinden.

Handball.
Polizei Darmſtadt.

Anläßlich ihres 10jährigen Beſtehens gibt die Turngeſellſchaft Offen=
bach
am Sonntag ein Handballturnier, an dem die Darmſtädter Poli=
ziſten
mit zwei Spielen beteiligt ſind. Die Gegner wurden nach ihren
Spielſtärken gepaart, und den Poliziſten ebenbürtige Mannſcha ſten (Tgſ.
Offenbach und Sgde. Fechenheim) entgegengeſtellt. Die Polizi gten ſpielen
wieder in der neuen Aufſtellung, die ſich am letzten Sonntag; ſchon ſehr
gut bewährt hat. Abfahrt 7,52 Uhr Hauptbahnhof.
Die 2. Mannſchaft ſpielt in Ober=Ramſtadt gegen die ſ ortige Turn=
geſellſchaft
. Abfahrt 1.20 Uhr. 1. Jugend, hier Tgſ. Ober=Ramſtadt,
3 Uhr. Die Damen des Pol.=Sportvereins tragen um 11.15 Uhr
auf dem Pol.=Sportplatz ihr letztes Spiel in der Verb andsrunde aus.
Gegner iſt die Damen=Elf der Wormatia Worms. In dieſem Spiele
bietet ſich den Polizeidamen wieder die Gelegenheit, in er neuen Auf=
ſtellung
auch ein anderes Können zu zeigen.
Rotweiß Darmſtadt Reſ. Merck Darmſtadt.
Am Sonntag, 11 Uhr, findet auf dem Rotweiß=Platz an der Rhein=
allee
, das Rückſpiel zwiſchen der Liggerſatzmannſck aft von Rotweiß und
der Sp.Abtl. Merck ſtatt. Das Vorſpiel konnter, die Rotweißen knapp
mit 5:4 für ſich entſcheiden. Wer aber am Sonntag Sieger wird, iſt
ſchlecht vorauszuſagen. Um 10 Uhr ſpielt die Jugend Arheilgen 04
Jad. Die Ligamannſchaft iſt ſpielfrei.
Reichsbahn Darmſtad t.
2 Am Sonntag fährt die erſte Elf nach Fu ankfurt a. M. um das letzte
Spiel in der Rückrunde auszutvagen. Die Grün=Weißen
werden gegen den Tabellenzweiten keinen leichten Stand haben, wenn
ein glatter Sieg herausgeholt werden ſoll. Nach anfangs ſchlechtem
Start kommt Frankfurt, als der favoriſie rte Bezirksmeiſter bei einer ev.
Niederlage der Darmſtädter auch auf 16 Punkte, und die Grün=Weißen
müßten dann noch 2 Punkte durch Aus tragung des ausgefallenen Vor=
ſpiels
in Heidelberg holen. Die Mann/chaft fährt ab Hauptb. 13.03 Uhr.
Die zweite Mannſchaft empfängt hier um 2 Uhr nachmittags die erſte
Elf aus Gundernhauſen zum Freund’ſchaftsſpiel.
Sportverein 1088 (Jugend).
Spiele am Sonntag: 1. Jgd. Tv. Arheilgen, Abfahrt Luiſenplatz
1 Uhr; 2. Jgd. Dreieichenhain, 44bfahrt Hauptbahnhof 9 Uhr.
Langen Fr. Tade. Darmſtadt.
Am Sonntag fährt die 1. T.cſch. zum Rückſpiel um die Kreismeiſter=
ſchaft
nach Langen. Nachdem Tas Spiel gegen Offenbach hoch gewonnen
wurde, gilt es, die letzte Chau ce in Langen auszunutzen. Wenn Darm=
ſtadt
verliert, hat es keine A usſicht mehr auf den Kreismeiſtertitel. Es
gilt alſo für die Mannſchaft, ihren ganzen Ehrgeiz daranzuſetzen, dieſen
Kampf ſiegreich zu beſtehen. Bei der guten Verfaſſung, in der ſich Darm=
ſtadt
eben befindet, ſollte (dies ſchon möglich ſein. Das Spiel beginnt
um 3 Uhr. Jugend vor mittags 10 Uhr am Müllersteich Arheilgen
Jugend.

Hundball in der 9.T.

Borwärts Langen Tade. 1846 Darmſtadt, Beffungen Lampert=
heim
, Egelsbach Polizei Frankfurt 2., Taſ. Ober=Namſtadt Polizei
Darmſtadt 2:., Gro’ z=Gerau Seeheim. Reichsbahn Darmſtadt 2.
Gundernhauſen, Gy /=Hauſen Stockſtadt, Lorſch Tv. 1910 Worms,
Schwanheim H hnlein, Crumſtadt 2. Hahn 2., Zell Birkenau
und Bensheim 2. Merg a. Rhein.
Endlich hat / s der Turnverein Zell geſchafft, auch einen Spielplatz
zu beſitzen. Seif her kamen die Spieler immer heraus an die Bergſtraße
und trugen mek ſtens auf dem Bensheimer Platz ihre Spiele aus. An=
läßlich
der Pll tzeinweihung wird Birkenau in Zell ein Gaſtſpiel geben
und Bensheiv,s Zweite ſpielt anſchließend gegen Merg a. Rhein.
Im übrigen läßt das Programm diesmal viele Wünſche offen. Die
Darmſtädtev Woogsturner fahren nach Langen und müſſen ſehr gut
aufgelegt ſeim wenn ſie dem Tv. Vorwärts einigermaßen die Stange hal=
ten
wollen. Noch größer iſt das Wagnis Beſſungens, da die Lampert=
heimer
G iſte ein ſcharfer Mitbewerber um Rheinheſſens Meiſterſchaft
waren. w Herrnsheim ſchließlich Sieger blieb. Arheilgen ſpielte gegen
dieſe El; daheim 2:2, Bickenbach ſiegte knapp und Pfungſtadt verlor
ſaftig. Ein erfreuliches Zeichen, daß ſich die Südheſſen bei uns wohl=
fühlen
. Groß=Gerau darf die Seehimer keinesfalls unterſchätzen.

Hockey.

Techn. Hochſchule Darmſtadt RV. 74 Offenbach.
Heute, Samstag. 17 Uhr, ſpielt auf dem Hochſchulſtadion
die Hockeymannſchaft der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt gegen die Elf
928 Offenbacher Rudervereins von 1874. Dieſes Spiel iſt deshalb beſon=
Iſers anziehend, weil es im letzten Semeſter den Offenbachern als ein=
zigen
gelang, der ſpielſtarken Hochſchulmannſchaft eine Niederlage beizu=
bringen
.
Wiesbadener Tenniskurnier.
Intereſſanter Auftakt am Freitag.
Bei trockenem, wenn auch kühlem Wetter herrſchte auf den ſchönen
Plätzen des Wiesbadener THC. im Nerotal ſchon am erſten Turniertag,
dem Freitag, ein reger Tennisbetrieb. Der von den Spielen in Berlin
kommende monegaſſiſche Davispokalſpieler Galeppe bewies ſeine große
Routine, indem er erſt den jungen Darmſtädter Werner 6:3,
6:2, und dann den Berliner Nachwuchsſpieler Schwenker 3:6, 6:4, 6:0
ausſchaltete. Sein nächſter Gegner iſt Kuhlmann, der bis fetzt nur leichte
Gegner hatte. Goſewich=Frankfurt ſchlug Weigel=Saarbrücken 6:3, 6:1,
Hildebrandt=Mannheim den Wiesbadener Altmeiſter Hammacher 1:6,
6:0, 6:1. In der unteren Hälfte ſchlug v. Cramm Heitmann 6:3, 6:2
und den Danziger Pietzner 6:3, 6:4. Der Schweizer Chieſe blieb über
Dr. Fuchs=Karlsruhe, den Bezwinger des Frankfurter Erwen, mit 6:4,
6:2 ſiegreich. Froitzheim kam gegen den Sicherheitsſpieler Wolf=Verlin,
der vorher den Darmſtädter Kleinlogel ausgeſchaltet hatte, in
drei Sätzen mit 6:4, 4:6, 6:2 in die dritte Runde.
Im Damen=Einzel traf Frau Mathieu=Paris auf die Deutſche
Junioren=Meiſterin Sander, die ſich erſt nach ſehr hartem Widerſtand
6:4, 9:7 geſchlagen gab. Ausgezeichnet in Form war Frl. Horn= Wies=
baden
, die ihre Altersgenoſſin, Frl. Fiſcher=Frankfurt 6:0, 6:2 und dann
die Freiburgerin Frl. Weihe mit 6:2, 6:3 hinter ſich ließ. Frl. Peitz=
Düſſeldorf ſiegte über die Berlinerin Frl. Enger 6:4, 1:6, 6:4, Frl.
Löwenthal=Berlin bezwang Frau Springer=Leipzig 3:6, 6:2, 6:1. Im
Mittelpunkt des Intereſſes ſtand der harte Kampf, den die wohl talen=
tierteſte
deutſche Juniorenſpielerin, Frl. Pflügner=Hannover, der ehe=
maligen
Meiſterin, Frau v. Reeznicek, lieferte. Paula v. Reeznicek kam
erſt zum Siege, nachdem ihre Gegnerin nach 4:6, 7:5 im dritten Satz,
bei 7:7 wegen Uebermüdung zurückzog. Die Doppelſpiele ſind noch weit
zurück.

Nummer 128

Pferdeſporl.
Italiens Derbv.
Das erſte Derby der neuen Rennzeit wurde am Donnerstag in Ita=
lien
entſchieden. Auf der Capannelle=Bahn in Rom kam die 48. Prüfung
er italieniſchen Dreijährigen zum Austrag. Auf der 2400=Meter=Strecke
gab es einen hübſchen Kampf, aus dem Oberon als vielbefubelter
Sieger vor Goſſaert und Delia hervorging. Der bekannte Ungar Varga
belegte mit Appio Claudio nur den vierten Platz. Ergebnis:
Italieniſches Derby, 300 000 Lire, 2400 Meter; 1. di Stupinigis Oberon
(Pacifici), 2. Goſſaert (Caprioli), 3. Delta (Marchetti), 4. Claudio
(Varga). Wetten: 16½, 7½, 7. 16. 3422½ Lg. Zeit: 2:38.

Das entſcheidende Spiel um die dritte ſüddeutſche Vertreterſtelle
zwiſchen München 60 und Phönix Ludwigshafen kommt am Sonntag
nicht in Stuttgart, ſondern im Mannheimer Stadion zum Austrag.

Geſchäftliches.

Das Weinhaus Philipp Barth, Mathildenplatz, läßt
der heute zum Abſchluß gekommenen Binger= und Bergſträßer
Weinwoche für die Dauer vom 9. bi. 15. d. M. eine Werbewoche
für Pfälzer Weine folgen. Auch hierbei werden wieder neben
den ſtets im Ausſchank gehaltenen Pfalzweinen verſchiedene
Spitzenmarken beſter Lagen zu Werbepreiſen, die ſelbſtverſtändlich
nur für dieſe Pfälzer Weinwoche Geltung haben können, ausge=
ſchenkt
. Intereſſenten werden auf die heutige Anzeige beſonders
aufmerkſam gemacht.
Alle Achtung ...
Es macht der deutſchen Hausfrau alle Ehre, daß ſie das
wirklich Gute und Preiswerte mit unfehlbarer Sicherheit er=
kennt
, denn das iſt gar nicht ſo leicht. Von allen Seiten dringen
die Ankündigungen dräuend auf ſie ein: Preisſenkung uner=
hörte
Billigkeit, noch nie dageweſene niedrige Preiſe. Daß die
moderne Frau ſich aber kein X für ein U vormachen läßt und neben
Preiswürdigkeit auch auf Qualität ſieht, hat der ungeheure Er=
folg
der neuen Margarine Sanella gezeigt. Jeder Hausfrau iſt
binnen kurzem Sanella wohlvertraut geworden, da ſie nicht nur
zeitgemäß im Preiſe iſt, ſondern ſelbſt die Anſprüche des ver=
vöhnteſten
Geſchmacks erfüllt.

Intereſſante Frauenvorträge mit Ausſtellung und Vor=
führung
des Thalyſia=Syſtems am lebenden Modell finden Mon=
tag
, den 11. Mai, und Dienstag, den 12. Mai, im Fürſtenſaal
(Grafenſtraße) bei freiem Eintritt um ½4 und ½8 Uhrſtatt. In
anderen Städten hat dieſe Veranſtaltung begeiſterte Aufnahme
und reichen Beifall geſunden. Beſonders leidenden Damen, aber64
auch geſunden, die mit ihrer Figur nicht zufrieden ſind, iſt der
Beſuch ſehr zu empfehlen. In unſerer leichtlebigen Zeit ſind
ernſte Worte und Unterweiſungen oft vonnöten. Näheres im
heutigen Anzeigenteil.
Aus deutſchen Bädern.
Die Leipziger Philharmoniker in Bad Orb.
Die Kurverwaltung Bad Orb im Speſſart hat für die Kur=
muſik
das Leipziger Philharmoniſche Orcheſter verpflichtet. Die
Konzerts haben bereits begonnen und ſind mit größtem Beifall
aufgenommen worden.

Rundfunk=Brogramme.

Frankfurt a. M.
Samstag, 9. Mai.
10.20: Schulfunk: Von einer Italienreiſe: Neapel.
15.20: Stunde der Jugend: Maria Stuart von Schiller.
16.30: Wiesbaden: Konzert des Städt. Kurorcheſters.
18.10: Friedrich Kayßler: Chriſtian Morgenſtern Zum 60. Ge=
burtstag
des Dichters
18 45: Prof. Lederer: Die Wirtſchaftskriſe in ihrem Zuſammenhang
mit unſerer politiſchen Lage.
19.15: Spaniſch.
19.45: Neapolitaniſche Volkslieder.
20.46: Cabarett der Komiker: Mitw.: F. Dittrich, W. Franke, K.
Marx C. Struve u. a.
22.20: Unterhaltungsmuſik der Kapelle P. Godwin.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Sonnabend, 9. Mai.
10.00: Berlin: Eröffnungsfeier der Bauausſtellung.
15.00: Kinderbaſtelſtunde.
15.45: Dr. Edith Hegemann=Springer: Die Stellung der Frau
im bürgerlichen Recht.
16.00: Stud.=Dir. Merck: Eine Mittelſtadt als ſchuliſche Einheit.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Geh.=San.=Rat Prof. Dr. Blumenthal und W. Stölting:
Die Krebsgefahr und ihre Bekämpfung.
18.00: Franzöſiſch für Fortgeſchrittene.
18.30: Prof. Dr. Hoetzſch: Die großen Mächte der Gegenwart.
19.00: G. Foerſter u. Dr. Würzburger: Können wir heute noch
moraliſch ſein?
19.30: Dr. W. Stölten: Dichterſtunde. Viktor Meyer=Eckardt.
20.00: Hamburg: Stimmen der Völker in Liedern. Volkslieder=
Abend des Hamburger Lehrer=Geſangvereins.
21.00: Luſtiger Abend.
Danach: Tanz= und Unterhaltungsmuſik der Kapelle Robert Gaden.
Einlage: Hotel Adlon: Vom Bankett der Ausländiſchen Preſſe.

RApIO
PHoTo

Größte Auswahl
Fachmännische

Bedienung

Bossler GmbA.
Ludwigsplatz Nr. 3
Tel. 2140. (210a

Wekterbericht.

Ausſichten für Samstag, den 9. Mai: Teils bewölkt, teils aufheiternd.
bei ſchwankenden Temperaturen noch vereinzelte, teils gewitterartige
Schauer, weſtliche bis nordweſtliche Winde.
Ausſichten für Sonntag, den 10. Mai: Ruhigeres, aber noch kein beſtän= C)*
diges Wetter.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Pollilk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feullleion, Reich um
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer ;ſi
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort. Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willv Kuble:
Druck und Verlag: C.C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtrſpte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 16 Geiten

[ ][  ][ ]

Nummer 128

Samstag, den 9. Mai

Von unſerem A.=Korreſpondenten.

Paris, Anfang Mai.
Die ſpaniſche Revolution und die rumäniſche Kriſe brachten
eine Atmoſphäre der Unſicherheit in die Finanzwelt. Die unſichere
Wirtſchaftslage in den überſeeiſchen Ländern ſowie das ruſſiſche
Dumping machen die Lage noch ſchwerer.
Der Rückgang des Exports war ſeit Jahresanfang er=
heblich
, und nur während des Monats März nahm die Ausfuhr
wieder einen mäßigen Aufſchwung. Es ſind allerdings auch einige
günſtige Momente im Wirtſchaftsleben zu verzeichnen: ſo ein leiſer
Rückgang der Arbeitsloſigkeit und das Nachlaſſen des Eiſenbahn=
defizits
.
Der Rohſtoffmarkt iſt nach wie vor ſehr deprimiert. Auf
dem Kohlenmarkt waren die zahlreichen Schwierigkeiten im=
mer
mehr zu fühlen. Die Nachfrage iſt ſehr gering. Die Produk=
tion
iſt etwas niedriger als in der gleichen Zeitſpanne des Vor=
jahres
. Die Streikgefahr war endgültig behoben, als es ſich er=
wies
, daß außer in wenigen vereinzelten Gebieten die Streikbe=
bewegung
ganz ausſichtslos war.
Der Eiſenmarkt war ruhig. Der Stahlmarkt bei=
nahe
ganz geſchäftslos. Die ſchwierige Lage der amerikaniſchen
Schwerinduſtrie wird hier ſehr viel und nicht ohne Beunruhigung
kommentiert, da man von der dortigen Lage auf die nahe Zukunft
der hieſigen Induſtrie Folgerungen zieht. Man hofft auf größere
Beſtellungen für die Marine, das würde die Lage etwas erleich=
tern
. Die Stahlproduktion iſt ſeit zwei Monaten erheblich zurück=
gegangen
, allerdings nicht in ſolchem Maße wie in anderen
Ländern.
Die Kupferpreiſe wurden mehrere Male herabgeſetzt.
Ueber die bisherigen Ergebniſſe der Produktionseinſchränkun=
gen
gehen die Meinungen ſehr auseinander, da die zahlreichen
Statiſtiken über den Rückgang der Produktion ganz unzuverläſſig
ſind. Tatſache iſt jedenfalls, daß die Vorräte ſich nicht vermindern.
Nach verſchiedenen, angeblich aus London lancierten Gerüchten ſoll
das Kupferkartell, dem in der letzten Zeit trotz rieſiger materieller
Opfer wenig Erfolg beſchieden waren, bald aufgelöſt werden. Die
panikartige Baiſſe der Kupferwerte wurde teilweiſe auch durch die
politiſchen Nachrichten aus Spanien begründet.
Die Zinkpreiſe lagen ſchwach. Trotz der außerordentlich
niedrigen Preiſe wird wenig gekauft, die Abnehmer decken ſich nur
für den täglichen Bedarf ein.
Das Bleikartell iſt nach vielen Verhandlungen zuſtande=
gekommen
. Nach dem Plan des Kartells wird die Produktion um
fünfzehn von Hundert reduziert, was monatlich zwanzigtauſend
Tonnen entſprechen ſoll. Die Abmachungen ſind proviſoriſch und
nur für ſechs Monate gültig. Die Nachrichten über das Zuſtande=
kommen
des Kartells übten keine Wirkung auf dem Markt, der
ebenſo deprimiert liegt wie früher.
Die Zinnpreiſe erfuhren nach vielen Schwankungen wie=
der
eine Baiſſe, die umſo überraſchender kam, da ſie mit der In=
ſtandſetzung
des Einſchränkungsplanes zuſammenfiel. Es ſcheint
daher, daß man zu dem Einſchränkungsplan noch immer wenig
Vertrauen hat, nach einer anderen Verſion ſoll die Zinnbaiſſe nur
eine Folge der Spekulation ſein, welche auf dem Zinnmarkte noch
immer ſehr lebhaft iſt. Die Zinnproduktion ſoll in vielen Ländern
ſchon bedeutend zurückgegangen ſein. In den Malaiſchen Gebieten
beziffert ſich ſchon der Rückgang auf ein Fünftel der Produktion
von 1929.
Die Kriſe am Kunſtdüngermarkte iſt in Frankreich
noch viel ſtärker als in jedem anderen Lande.
Man ging hier nämlich in der Anwendung von Kunſtdünger
zu weit, die Reaktion darauf war ein ſtarker Rückgang des in=
ländiſchen
Kunſtdüngerabſatzes, gleichzeitig verminderte ſich auch
die Ausfuhr. Von der ungünſtigen Lage wird am meiſten der
Kalimarkt betroffen, der bekanntlich der Kriſe am längſten
ſtandhielt. Der Kaliabſatz für den Innenmarkt verminderte ſich
ſtark, und die Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten ſowie nach
den Balkanländern ging in geradezu kataſtrophalem Tempo zu=
rück
. Auch verlor der franzöſiſche Kaliexport den ſpaniſchen Markt,
der bisher große Mengen aufnahm, da man vor einigen Monaten
in Spanien bedeutende Kalilager entdeckt hat. Die Kurzarbeit
herrſcht in den meiſten Kaliminen vor.
Der Phosphatenmarkt iſt ebenfalls deprimiert. Die
Phosphatenpreiſe lagen ſchwach. Die Lage des chileniſchen Nitra=
tenmarktes
iſt jetzt nach dem Zuſtandekommen des Nitratentruſts
noch immer ſchwierig, wenn auch die Bildung des Truſts zweifel=
los
finanzielle Vorteile für den Nitratenmarkt bedeutet. An=
dererſeits
bleibt aber der künſtliche Nitrat noch immer konkurrenz=
fähig
und beherrſcht weiter den europäiſchen Markt, welcher trotz
der Agrarkriſe viel aufnahmefähiger geblieben iſt, als der ameri=
kaniſche
.
Die kritiſche Lage der übrigen chemiſchen Induſtrie
in Frankreich gibt zu viel Beſorgnis Anlaß. Sie war eine der Ur=
ſachen
der ſtürmiſchen Baiſſe an der Effektenbörſe in Paris. Sta=
tiſtiſche
Daten über die Abſatzverminderung insbeſondere über den
Rückgang des Exports die deutſche Konkurrenz ſpielt dabei eine
große Rolle liegen noch nicht vor.
Die Kautſchukpreiſe gingen panikartig zurück. Der
Kautſchuk war noch niemals ſo entwertet wie jetzt, die Preiſe ſind
nur ein zwanzigſtes des Preiſes von 1925. Die Vorräte ſind
rieſig, ſie belaufen ſich ſchon auf 520 000 Tonnen.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Indexziffer der Großhandelspreiſe im Monatsdurchſchnitt April
1931. Die vom Statiſtiſchen Reichsamt berechnete Großhandelsindexziffer
ſtellt ſich für den Monatsdurchſchnitt April mit 113,7 um 0,2 v.H. niedri=
ger
als im Vormonat. Die Indexziffern der Hauptgruppen lauten:
Agrarſtoffe 108,3 (plus 1,5 v.H.), Kolonialwaren 96,9 (minus 2,0 v.H.),
induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 104,9 (minus 1,2 v.H.), und indu=
ſtrielle
Fertigwaren 137,7 (minus 0,7 v. H.).
Metallpreisindex. Die Preisindexziffer der Metallwirtſchaft ſtellte
ſich am 6. Mai 1931 auf 69,5 gegen 70,3 am 29. April d. Js. (Durchſchnitt
190913: 100), fiel alſo um 1,1 Proz. Für die einzelnen Metalle wur=
den
folgende Einzelindexziffern errechnet: Kupfer 67,8 (68,5), Blei 75,0
(75,0, Zink 44,7 (46,2), Zinn 57,2 (58,8), Aluminium 118,1 (118,1), Nik=
kel
107,7 (107,7), Antimon 77,7 (77.7).
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Neue Verfahren. Offenbach a. M.: O. Hofmann, Baumaterialien.
Af. B8. 5., GlV. 21. 5 Prft. 11. 6. Beendete Konkurſe:
Offenbach a. M.: Fa. Clauſius u. Co. Lebensmittelgroßhandlung; Aug.
Petri jun., Lederfabrik. Neue Ver gleichsverfahren: Als=
feld
(Heſſen): Kolonialwarenhandlung Johann Georg Kraft. Vergl. T.
20. 5. Darmſtadt: Fa. Dental=Depot Louis Jonas. Vergl.T 20. 5.
Gießen: Fa. J. Happel, Geſellſchafter: Wwe. Luiſe Happel geb. Herbert,
und Hans Happel Vergl. T. 22. 5. Beendete Vergleichsver=
fahren
: Darmſtadt: Fa. Peter Münſter, Uhren= und Schmuckwaren=
großhandlung
. Worms: Kaufmann Wilhelm Müller.
Vom Mehlmarkt. Wie wir erfahren iſt der Weizenmehlpreis für
Lieferung ab 16. Mai bis Ende Juli für Spezial Null auf 43 RM. und
für die Monate September=Oktober auf 40 RM. für 100 Kilo waggonfrei
Mühle feſtgeſetzt.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 8. Mai:
Getreide. Weizen: Mai 84½, Juli 62,50, September 62,25,
Dezember 65,75; Mais; Mai 58,50, Juli 59½, September 58½,
Dezember 51,75; Hafer: Mai 28, Juli 28,25, September 28,50,
Dezember 30,75; Roggen: Mai 36, Juli 38½, September 39, De=
zember
42,25.
Schmalz: Mai 8,05, Juli 8,20, Sept. 8,35, Okt. 8,75.
Schweine. Leichte: 7.107,25, ſchwere 6,256,65; Schweine=
zufuhren
in Chicago 16 000, im Weſten 82000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 8. Mai:
Schmalz: Prima Weſtern 8,80; Talg, extra loſe 4.
Getreide. Weizen: Rotwinter 93½; Mais: loco New York
72,50; Mehl: ſpring wheat clears 4,104,60; Getreidefracht nach
England 1,62,3 ah, nach dem Kontinent 88½ C.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze 30, Loconotiz 5½; Mai 4,48,
Juli 5,03, September 5,19, Oktober 5,23, Dezember 5,38, Januar
1932 5,46, März 5,57.

Frankfurter und Berliner Effeitendorſe.
Frankfurt a. M., 8. Mai.
Die Börſe brachte eine allgemeine Enttäuſchung. Die New Yorker
Diskontſenkung blieb vollkommen wirkungslos; im Gegenteil wurde ſei=
tens
der Baiſſe=Partei darauf verwieſen, daß auch die New Yorker Börſe
durch dieſe Diskontermäßigung keinen Halt ihrer flauen Bewegung ge=
funden
habe. Lediglich der amerikaniſche Bondsmarkt war belebt und
feſt. Eine weitere Verſtimmung bildet das hohe Reichsdefizit von über
1,25 Milliarden, während die Befriedigung des Reichskaſſenbedarfs für
den Monat Mci mit annähernd 50 Mill. RM. eine gewiſſe Beruhigung
bot. Unter dem Eindrucke und in Auswirkung der flauen Auslands=
börſen
waren bei einzelnen Märkten auch effektive Auslandsverkäufe zu
erledigen. Schließlich verſtimmte der auffallend ſtärkere Kursrückgang
einzelner Werte, wie Karſtadt, Waldhof und Deutſche Linol. Farben=
induſtrie
lagen 2 Proz ſchwächer und erholten ſich ſpäter um 0,5 Proz.
Von Kaliwerten beſonders Salzdetfurth wieder um 5, Aſchersleben und
Weſteregeln um je 2 Proz. ſchwächer. Waldhof unterſchritten ihren
flauen Schlußkurs der geſtrigen Börſe um nochmals 1,5 Proz. Aſchaf=
fenburger
Zellſtoff 1 Proz. niedriger. Von Warenhausaktien Karſtadt
weiterhin um 1 Proz. gedrückt. Auch Kunſtſeide matt. Aku 2, Bem=
berg
1 Proz. ſchwächer Am Elektromarkte waren vor allem Siemens
um 3, Schuckert 2, A. E. G. 2,25 Proz. niedriger, während Felten, Lah=
meher
und Lieferungen nur 0,5 Proz. nachgaben. Von Montanwerten
gaben Rheinſtahl, Stahlverein, Gelſenkirchen je 1 Proz., Mannesmann
0,5 Proz. nach. Sämtliche Großbankaktien verloren 0,250,50 Prozent.
Von Einzelwerten Südd. Zucker um 0,75. Deutſche Linoleum um 0,75,
Holzmann 1, Wayß u. Freytag 0,75 Proz. niedriger. Der Anleihemarkt
war durchweg gut behauptet. Größeres Geſchäft entwickelte ſich nicht.
An der Abendbörſe erfuhren die Kurſe zu Beginn eine erneute Ab=
ſchwächung
, die allerdings kein ſonderlich großes Ausmaß annahm. Das
Geſchäft war äußerſt klein und ſetzte zuweilen vollkommen aus. J.G
Farben eröffneten 1 Prozent unter Mittagsſchluß; auch die übrigen
Märkte in dieſem Rahmen ſchwächer. Im Verlaufe trat auf feſtere
Kursmeldungen aus New York eine Erholung ein, wodurch die An=
fangsverluſte
meiſt ausgeglichen wurden.
Berlin, 8. Mai.
Der Börſenbeginn ſpiegelte heute die Enttäuſchung über den trotz
der Ermäßigung der Rediskontrate um 0,5 Proz. auf 1,5 Proz. in New
York matten Schluß Wallſtreets wider. Nach zurückhaltendem Vormit=
tags
= und Vorbörſenverkehr lagen die Anfangsnotierungen allgemein bis
zu 3 Proz. ſchwächer. Das Geſchäft bewegte ſich in engen Grenzen.
Publikumsaufträge waren kaum eingegangen und die Spekulation ver=
hielt
ſich abwartend. Das Scheitern der Ruſſenverhandlungen des Stahl=
werksverbandes
, die weiter ſchlechte Lage des Eiſenmarktes, die auf der
geſtrigen Beſprechung der Rohſtahlgemeinſchaft erörtert wurde, die Maß=
nahmen
der franzöſiſchen Regierung gegen die Stichſtoffeinfuhr und die
vorausſichtlichen Abſchlußziffern der Preſſe bei Polyphon, bei denen in=
folge
des Umſatzrückganges nur noch mit einer 12prozentigen Dividende
gerechnet wird, verſtimmten. Auch die Zahlungsſchwierigkeiten einer
bedeutenden engliſchen Metallfirma blieben nicht ohne Einfluß. Anderer=
ſeits
fand die Meldung, wonach im Reichsetat doch nicht ein 1,5 Milliar=
dendefizit
erſcheinen werde, ſondern der Fehlbetrag nur ca. 1,25 Mil=
liarde
betragen werde, nur wenig Beachtung. Der beabſichtigte gemein=
ſame
Ausbau des Auslandsgeſchäftes durch die Banken Bleichröder und
Gebr. Arnhold hinterließ einen guten Eindruck. Im Verlaufe gingen
die Kurſe zunächſt weiter zurück. Bei kleinem Geſchäft ergaben ſich Ab=
ſchwächungen
bis zu 1,5 Proz. Später wurde es auf Deckungen etwas
freundlicher und die anfangs ſtärker abgeſchwächten Werte, ſowie einige
Hauptſpekulationspapiere konnten bis zu 1 Proz. über Anfang anziehen.
Anleihen behauptet. Ausländer knapp gehalten Pfandbriefe ruhig.
Deviſen ziemlich unverändert. Spanien und Rio ſchwach, Amſterdam er=
holt
. Geld unverändert.

Die Metallnotierungen in Berlin am 8. Mai ſtellten ſich für
je 100 Kg. für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Dt. Elek=
trolytkupfernotiz
) auf 90,25 RM. Die Notierungen der Kom=
miſſion
des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen
ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und Be=
zahlung
) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium. 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 170 RM., des=
gleichen
in Walz= oder Drahtbarren 99 Prozent. 174 RM.. Rein=
nickel
98 bis 99 Prozent, 350 RM. Antimon=Regulus 5153 RM.,
Feinſilber (1 Kg. fein) 39,2541,25 RM.

Berliner Kursbericht
vom 8. Mai 1931

Verknappung des Geldmarkkes.
Der Kreditſpielraum für die privake Wirkſchaft infolge
der bevorſtehenden Beanſpruchung der Kreditmärkte
durch die öffenkliche Hand eingeengk.
Der Wochenbericht des Inſtituts für Konjunkturforſchung beſchäftige
ſich mit der Kreditlage. Nach einer Ueberſicht über die Situation auf
dem Gold= und Kapitalmarkt, in der auf die konjunkturelle Ent=
ſpannung
in den letzten beiden Monaten hingewieſen wird, betont
der Bericht, daß dieſer Tendenz in den nächſten Monaten aus Gründen
der Jahreszeit eine gewiſſe Verknappung des Geldmark=
tes
gegenüberſtehen wird. Außerdem wird aber auch in den nächſten
Monaten die öffentliche Hand mit einer verhältnis=
mäßig
großen Nachfrage an den Kreditmarkt heran=
treten
. So werden von der Reichspoſt 150 Millionen RM. Schatzan=
weiſungen
ausgegeben wovon 100 Millionen RM. allerdings zur Ab=
deckung
alter Verpflichtungen, die verbleibenden 50 Millionen RM. für
die Durchführung des Arbeitsbeſchaffungsprogramms der Reichspoſt ver=
wendet
werden ſollen. Ferner beabſichtigen das Reich und die Reichs=
bahn
Emiſſionen in einem Geſamtbetrag von etwa 500 Mill. RM. Aller=
dings
ſteht noch nicht feſt, zu welchem Teile dieſer Betrag durch kurz=
friſtige
Bankkredite, durch Schatzanweiſungsemiſſionen oder langlaufende
Schuldverſchreibungen gedeckt werden ſoll. Jedenfalls handelt es ſich
hier um Beträge, die bei der gegenwärtigen Kapitalmarktlage außer=
ordentlich
ins Gewicht fallen. Um die Größenordnung zu ermeſſen, ſei
erwähnt, daß im erſten Vierteljahr 1931 die geſamten
Emiſſionen an feſtverzinslichen Papieren nur etwa
550 Millionen RM. betragen haben. Mit der kon=
junkturellen
Geldmarktentſpannung hat ſich neuer=
dings
auch die Liquidität der Kreditbanken wieder
etwas erhöht. Der Stand der Debitoren hat ſich im März kaum
verändert. Der Beſtand an Wechſeln aus der privaten Wirtſchaft iſt
wieder leicht geſunken. Auf der anderen Seite ſind, wie die Zunahme
der Kreditoren erkennen läßt, den Banken erneut Gelder zugeſtrömt.
Wenn ſo die Kreditbanken wohl in der Lage ſind, durch Aufnahme von
Schatzanweiſungen einen Teil des Kreditbedarfes des Reiches und der
Reichsbahn zu decken, ſo bleibt doch die Tatſache beſrehen, daß durch
die bevorſtehende Beanſpruchung der Kreditmärkte
durch die öffentliche Hand der Kreditſpielraum für
private Wirtſchaft eingeengt wird. Es iſt auch zweif
ob dieſe Beanſpruchung der Kreditmärkte, durch erhöhten Zufluß von
Auslandsgeldern aufgehoben werden kann. Bis jetzt iſt offenbar trotz
der erheblichen Zinsſpannen, die nach wie vor beſtehen, die Bereitwillig=
keit
des Auslandes, Gelder nach Deutſchland zu legen, gering.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Die Gernsheimer Zuckerfabrik ſoll auf längere Zeit ſtillgelegt wer=
den
. Verſuche der Gemeinde, einederartige Maßnahme zu verhindern,
haben leider keinen Erfolg gehabt. Die Stillegung der Zuckerfabrik
wird eine ſtarke Belaſtung des Gernsheimer Arbeitsmarktes zur Folge
haben. Während der Zeit der Rübenkampagne waren oft über 300 Ar=
beiter
einige Wochen lang in Gernsheim beſchäftigt, ſonſt durchſchnittlich
etwa 50.
Die Vorſtandsſitzung in Frankfurt a. M. der Wirtſchaftlichen Ver=
einigung
Deutſcher Meſſingwerke brachte über die Erörterung der
Grundlinien hinaus erwartungsgemäß noch keinen endgültigen Abſchluß
der Bildung eines ſtraffen Meſſingquotenkartells. Notwendig ſind noch
eingehende Verhandlungen mit den einzelnen Firmen, die aber bei rd.
55 Mitgliedsfirmen noch geraume Zeit beanſpruchen.
Im gerichtlichen Vergleichstermin wurde der Vergleichsvorſchlag der
Fechenheimer Bank endgültig durch Sparer und Gläubiger angenommen.
Danach erhalten die Sparer und Gläubiger 90 Prozent ihrer Forderun=
gen
in Raten.
Zu Gerüchten über ein Zuſammengehen der beiden Firmen Bleich=
röder
(Berlin) und Gebr. Arnhold (Dresden=Berlin) erklären dieſe, daß
ſie über einen gemeinſamen Ausbau ihrer ausländiſchen Intereſſen, je=
doch
unter voller Wahrung ihrer Selbſtändigkeit in Deutſchland, in Ver=
handlungen
ſtehen.

Oeviſenmarkt
vom 8. Mai 1931

Me d
Danatbank . . . . . .
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

118.25
131.
1103.
102.50
56.875
77.50
57.125
100.50
66.
94.
78.50
K.5
1.6.50
127.375
68.75

Eleftr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Berow.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Vhil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Un im.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kolsw.
Orenſtein & Koppell

efe
143.375
74.875
118.
64.
59.75
94.
140.
60.75
65.25
72.125
38.875
50.75
72.125
43.75

Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff 1107
Verein. Stahlwerkel 50.125
Weſteregeln Alkali ſ144.50
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hir ich Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht/
Wanderer=Werle

Hee
49.25
214.25
05.50
56.25
22.
43.
110.

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Lslo
Kopenhagen
Stodholm
London
Buenos=Aire,
New York
Belgien
Italien
Paris

Währung BedBrieff Währung Ge Brief 100 finn. Mk. 0.5: 10.576 Schweiz 100 Franke 30.82 C0.98 100 Schilline 59.02 59.14 Spanien 100 Peſetas 42.78 42.86 1100 Tſch. Kr 12.427 12.447 Tanzig 1100 Gulden 81.57 71.73 100 Pengö 73.16 73.30 Japan 1 Yen 2.07* 2.079 1100 Leva 3.037 3. 043 Rio de Janerr= 1 Milreis 0.274 C.276 100 Gulden 168.6 168.9 Jugoſlawien 100 Dinar 7.381 .295 100 Kronen 112.3 112 54 Portugal 00 Escudor 18.85 19.69 100 Kronen 112.31 112.53 Athen. 100 Drachm 5.441 5.451 100 Kronen 112.45 112.67 Iſtambul 1 türt. 2 15.Stg. 20.404 20.444 Kairo 11ägypt. 4 20.92 20.96 1 Pap.Peo 1.303 1.307
Kanada lcanad. Dol 4.192 4.200 H Dollar 4. 1950 4. 203( Uruguay 1 Goldpeſo 2.60 2. 613 100 Beige 58.335 58.455 Nsland 100 is1. Kr. 92.0. 92.22 1100 Lire 21.96 22.00 Tallinn /Eſtl.) 100 eſtl. Ki. 111.72 1.94 100 Francs 16.39 16.431
Riga 100 Lats 80.80 20.96

Frankfurter Kursbericht vom 8 Mai 1931.

7% Dtſch. Reichsan!
6%

5½%Intern.,
6% Baden..
8%Bayern ..
6%
8% beſſen v. 2*
v. 29
6% Preuß. Staat.
8 Sachſen .....
...
72 Thüringen.
Dtſche. Anl. Auslo=
ſunsſch
. X/. Ab=
löſungsanl
..
Dtſche. Anl. Ablö=
jungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe

8% Nachen o. 29
8% Baden=Baden.
6% Berlin ......
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
2o
7% Dresden... . . .
8% Frankfurt a. M.
v. 26
v. 26
8% Mainz .......
82 Mannheim v. 26
6%
v. 27
89 München ..
8% Nürnberg.
8% Wiesbaden
8% Heſſ. Landesbk.
Golboblig.
4½% Heſſ. Lbs.-
Hyp.=Bk.=Liquid.
4¾½ Kum.=Obl.
8% Preuß. Lds..=Anſt. G. Pf
62 Gebbobnig

9
78.5
100.3
81.8
91.4
95.5
95.75
100
78.75
87.5

125
92

90
90
84
987½=
89
DG
Aa
76.5
96.25
91.5
100.25
95.25
96.5

100.5
97
99.5

ann
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
8% Kaſſeler Land
kredit Goldpfbr..
7% Kaſſeler Land.
kreklt Goldpfbr..
6%
8% Naſſ. Lamdesbl.
7%
2
4½½ Liau.Ob

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-Anl.
+AuslSer.
Ser, II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)..

8% Berl. Hyp. Bk.
7%
4½%-Ligu.=Pfbr
8% Frkf. Hyp.=Bk.
412% Lig. Pfbr.
Pfbr.=Bk.
41
Liqu.
8% Mein.ohp.=Bl.
41
Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Kyp.=B!
4½% Lig. Pfbr.
8% Preuß. Boden=
cred
.=Bank
4½% -Lig. Pfbr..
80 Preuß.Centrl.
Bodencr.=Bank".
½%0 Lig. Pfbr.
8% Rhein. Hyp. Bk.
%
4½% Lig. Pſbr.
3% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ... ..
8% Südd. Bod.
Cred.=Bank ....!
4Xx Lic-Pfbr.

Ri
100
95
86
Kan
95
86.75
91.25

11
100
97
90
101.25
97.5
91
100.75
97.5
93.5
100.5
97
92.02
100.5
93‟/,
100
90.3
97
100.5
97.25
91.15
100
Aans6
95.5
Ac

8% Württ. Hnp.=B.)
69 Daimler=Benz
8½ Dt. Linol. Werke
8% Klöckner=Werke
% Mainkrw. v. 26
7% Mitteld. Stahl.
8% Salzmann u. Co
7% Ver. Stahlwerke
8% Voigt &Häffner

F. G. Farben Bonds

5% Bosn. L. E.B.
L. Inveſt.
5%
5% Bulg. Tab. v.02
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrentel
5% vereinh. Rumänl
4½%
49
4% Türk. Admin.
19 1. Bagdad
4% Zollanl.
4½½ Ungarn 1913
1914
4½2
Goldr.
1910
Aktien
Rig. Kunſtziide Unie
A. E. G. .. ......."
AndreaeNonis Zahn
Aſchaffba. Brauereil
Zellſtoff
Bemberg, J. P..:
Bergm. El.=Werke
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen...
Cement Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſe
Chem.Werke Albert
Chade
Contin. Gummiw.
Linoleum
e....1

Je

95.5
87.n5
85.5

84.5
94
100.5

28.5
37.2

61
78
87.5
172.25
31.5

Dt. Atl. Telegr
Erdöl .
.
Gold= u. Silber-
cheide
=Anſtalt
Linoleumwerke
Eiſenhandel. ..
Dhckerhoff u. Widm
Lichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
EßlingenMaſchinen!
Ettlingen Spinnerei
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frankf. Gas: Lia.
Hof....
Welſenk. Berowerk
Geſ. f. eleltr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
Haſenmühle Fikft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger. Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufſerm.
Hirſch Kupfer. . . . .
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil
Jlie Bergb. Stamm),
Genüſſe
Dunghans
Kali Chemte . .
Aſchersleben
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R.. . .
Klein, Schanzlin.
Klöcknerwerke
Knorr C. H....
Lahmever Co.
Laurahütte
Dech, Augfiasa!!

88.25

116
204
30.75
90
99
143.4
35

65.5

46
100
61
63
125.25
33.5

Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr Darmſt.
Mainkr.-W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. .
Mannesm.= Röhren
Mansfeld Bere.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Sberurſel
Tberbedar
Bhönix Bergbau
Reiniger. Gebbertl
Nh. Braunkohlen ..!
Elektr. Stamm
Metallwaren .
Stahlwerle ..
Riebeck Montan. ..
Roeder Gebr.
Rütgerswerte
Sachtleben u. C...
Salzbetfurtk Kalt.!
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind../I
Schramm. Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Eleftr. ..
Schwarz-Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemen & & Halste.
Südd. Immobilien
Zucker=A. G. 1119
Svenslo Tändſtic!
Tellus Bergbon.."
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard".
Tucher=Brauerei
Unterfranken
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind
Stahlwerke .
Strohſtoffabr. 1116
Mirmari ..."

Vogtländ. Maſchhin.
Voigt & Haeffner.
Wahß Freytag.
Wegelin Rußfabrik
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff=Verei..
Waldhof...
Meme!


116.75
27

A
34.5

52

Allg. Dt. Creditanſt./ 91
Badiſche Bant. . . . 140.5
Bk. f. Brauinduſtr. /114
BarmerBanlverein 100
Bayer. Kyp. u. W. 124
Berl Handelsgef.
Eypothelbi. 212
Comm. u. Privatb. 106.5

Darmſt. u. Nat.=Bk. /131.5
Dt. Ban1 und Disc. /102.5
Dt. Eff. u. Wechſell 94.5
Dresdner Bank . /102.5
Frankf. Bank 88.5
Hyp.=Bank 141
Pfdbr.=Bk.
Mein. Hhp. Bank 1147
Oſt. Creditanſtalt . / 26.7
Pfälz. Hyp.=Bank /131.5
Reichsbank=Ant. . 1149.25
Rhein. Hyp.=Bant./434
Sübd. Bod.=Cr. Bf. 1.39
Wiener Banwerein!
Württk Notenban//129

151.5

160.5
26

99
18.25
60.25

A..G. ſ.Verlehrsw./ 5
Allg. Lokalb. Kraftw/115
7% Dt. Reichsb. Vzgl
Hapag .......
Nordd. Lloyd...
Südd Eiſenb.=Gei./ 91.

57.n5

Allianz. u. Stuttg.
Verſicſerung ..
Verein. Berſ. /218.5
FrankonaRück=u. M/104.25
Mannh. Verſich ./ 30

Otav iMinen
Srnnnn

28.25
e8

[ ][  ][ ]

Seite 14

Samstag, den 9. Mai 1931

Rate
Weinstube
Telephon 1646

Morgen Sonntag vormittag 11½ Uhr
HELIA Hielfachen 4uregungen entspreehend in Nenanführung
Kapitän Günther Plüschow’s

HELIA

Silberkondor über Feuerland

Der erst kärzlich auf go tragische Weise ums Teben gekommene Günther Eläschon,
der ruhmreiche Flieger von Tsingtau, erschließt bier im Flugzeug unbekannte Welten.
Seine tollkühne Fahrt im kleinen Segelkutter über den Atlantic, seine verwegenen Fläge
nach dem Wunderland‟ Feuerland sind hier in packenden Bildern festgehalten.

Preise Mk. 1.00, 1.50 u. 2.00. Vorverkauf an der Tageskasse Jugendliche haben Zutritt.

II

Hente u. folgende Tage

OM

Pfälzer (naturreine)
vom 9. Mai
Weinwoche
bis 16. Mai
Ausschank von:
10er Ungsteiner Kreuz, Riesling
1943 Ungsteiner Winsergenossen
schaft)
DerHallstadter Saumagen, Spätl.
1900 (Winserrerein Kallstadt)
Dger Forster Kirchenstack ziestivg
1949 (Bürklin Wolksche Gutsvern.
Wachenheim)
außer den bekannten Ausschank-
Weinen
(7324

Rummelbräu=Feſtiſaal
Sonntag, den 10. Mai
Großer Ball
Eintritt frei. Saalöffnung 7 Uhr. (*
Reſiaurant Datterich
Kiesſtraße 27
Heute 8 Uhr § Morgen ab 5 Uhr
Große Konzerte

Meuaufführung in Lichttonfassung
Liane Haid
und Gustav Fröhlich
in dem Groß-Tonfilm
Der unsterbliche
Lump
(Ein musikalisches Volksstück
aus den Alpen)
Regie: Gnstav Ueicky
Weitere Hauptdarsteller sind:
H. A. v. Schlettow, Karl Gerhardt,
Ferdl Weiss u. v. a.
In den jdrllischen Gegenden des
schönen Steiermärker Landes,
inmitten einer herrlichen Natur.
zwischen himmelragenden Bergen
u. in der köstlichen Stille grünender
Täler spielt sich dieses schlichte
und doch so ergreifende drama-
tische
Gescheben ab.

Im tönenden Beiprogramm:
Die Prinzessin und der Floh
Auf den Spuren alter Kultur

Jugendliche haben Zutritt
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

Heute und folgende Tage

Ab heute

Nummer 128
Blüten=Fahrten
Sonntag, 10. Mai. nachm. 15.00 Uhr.
Luiſenplatz, Darmſtadt-Eberſtadt- Bicken=
bach
-Jugenheim- (1½) Seeheim=Malchen-
Eberſtadt Darmſtadt. Fahrpreis Mk. 1.50
(7331
pro Perſon.
Sonntag, 10. Mai, nachm. 14 00 Uhr,
Luiſenplatz, Darmſtadt-Oberramſtadt- Ernſt=
hofen
Gadernheim Lindenſels- (1½)
Gadernheim-Schönberger Tal=Schönberg-
Auerbach=Zwingenberg- Alsbach - Jugen=
heim
- (½) Seeheim=Darmſtadt. Fahrpreis
Mk. 3.00 pro Perſon.
Sonntag, den 10. Mai, vorm 7 30 Uhr,
Luiſenplatz, Waſſerſport=Erfelden. Fahrpreis
nur Mk. 1 40, hin und zurück.
Donnerstag, 14. Mai, Himmelfahristag,
Abf. vorm. 7.00 Uhr, Heidelberg=Schwetzingen-
Speher, Fahrpreis nur Mk. 7.50.
Auskunft und Karten im Reiſebüro
W Köhler, G. m. b. H., Luiſenpl. 1, Tel. 2418

Ein Film von ganz großem Format
FRIIZ VORTNERLANIAA OTEN

Siegfried Arno
der beliebte Komiker
in dem humorvollen Tonfilm:
Moritz macht
sein Glück
(Meier & Co)
Regie: Jaap Speyer.
Musik von Willy Rosen.
In weiteren Hauptrollen: Irene
Ambrus, Anny Ann, Jgo Sym,
Willy Prager, Leo Peukert u. a.
Sie erleben hier (V.7271
die originelle Farriere eines Peter

Union-Café Konditorei
Mittwochs, Samstags
und Sonntags
nachts geöffnet!

Md
1
K
Monopol Heute Nacht geöfnet
Sstttttt
tssssssssssssssssssrsssrr

Nese ne
a
HNuse nt
Nesen ne
A
Nuese ne
R

Bernhard Minetti
das beliebte ehemalige Mitglied des Hess.
Landestheaters spielt hier als
Iwan Karamasoff seine,
erste Tonfilmrolle.
Dostoiewskis Karamasoffe
sind längst Aligemeingut des

Seblemihl, der aber durehans wicbt

Muttertag 1931
Große offizielle Feier
am
Samstag, den 9. Mai 1931
abends 8 Uhr
im Konkordiaſaal, Waldſir. 33.
Muſik, Anſprachen und
Theateraufführung:
Mag auch die Liebe weinen.
veranſtaltet von dem Reichsbund
der Kinderreichen. (7313
Jedermann iſi herzlichſt eingeladen.
Eintrittspreis Rm. 0.30 und Rm. 0.50.

auf den Kopf ge(allen war.

Im Beiprogramm
Eine reizende Groteske,
ein guter Kulturfilm und
die Woebenscban.

Jugendliche haben Zutritt
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V.
Darmſtadt.
Monatsverſammlung.
am
Samstag, den 9. Maſ 1931, abds. 8½ Uhr
im Kneipſaal.
Die Kneipwarte.

Leutschen Volkes geworden
und kein anderes Buch bat

Die Gemüter der ganzen

Melt so bewegt und erregt
als dieses.
Hierzu wie immer ein
abwechslungsreich. Vorprogramm.

Herrngarten-Cafe
230a
Heute Nacht geöffnet

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr

eröffet Sonntag, den 10. Hai.
Urangeriehaus Mitaes 4 md abende 8 Uhr: UT OSSOS AOhZeFT

Reichshof
Das Haus der guten Küche
Spezial-Ausschank des
Würzburger Holbräu
Heute abend
Eröffnungs-Feier
mit Konzert
Sonntag abend
KONZERT
der Kapelle Opfermann

4707a
Mittwochs u. Sonntags b. 3 Uhr, Samstagnachts geöffnet
Mttitintututtttuttutltututtutntuntutetetetutunntntututtutituntuntifturs

Hasthaus zum Rolen Löwen
Samstags und Sonntags
Konzert

Es ladet ein der Wirt H. Holdenreuter.

Großles Haus 1930 b ges. 33 Uhr
Hessisches Außer Miete
Landestheater
Samstag
9. Mai 1931

Kleines Haus 16, 18, 20.20 Uhr

Viktoria und ihr Husar
Operette von P. Abraham
Preise 0 505 Mk.

Uta-Bildspiele
Voruntersuchung
Preise 1 2.60 Mk.

Geflügelzucht=
Verein
Darmſtadt
e. V.
Sonntag,
den 10. d. Mts.,
Beſichtigung des Ge=
flügeihofes
Hartmann,
Oberau Abfahrt
um 13 Uhr vom
Luiſenplatz. Fahr=
preis
1 RM. pro
Perſon.
Die Monatsverſamm=
lung
fällt aus. (7299
Der Vorſtand.
Kegelbahn
iſt noch Freitag
u. Samstag zu
vergeben.
Näh. Mathilden=
höhſaal
, b. Haus=
meiſter
. (*fs
Ladeneinrichtg.
f. Lebensm.=Geſch.
zu verkaufen. Off.
u. O. 46 Geſchſt.

Schloßgasse 25
Samstag und Sonntag
Konzert
(Stadtorchester)

ZBchar
Bräueter

Felsenkeller
Gemütlicher
Familien-
Aufenthalt

Ganz vorzügliches Spezialbier
Preiswerte Küche

Erstes Reinheimer Lichtspielhaus

Samstag,
den 9. Mai

läuft der
große Film

Sonntag,
den 10. Mal

Restänn.

zm Hauptbahnhot V
Shenie Samstag,mworgen Sonnlag 4
Gesellschafts- 6291
Abend mit Tanz
Sperial- 4 usschank Hanauer Hof Brän
Die wirklich gnte, preiswerte Küche

Ausverkauß
Wegen Geschättsübernahme werden
eine Anzahi
Pianos und Sprechapparate
zu bedeut herabges. Preisen verkeuft
Piano-Schalz
Mainz, Neubrunnenplatz 1. /1V 7274

Kaufm. Stenograpben-Geſellichafte. I.
Abteilung Geselligkeit
Sonntag, den 10. Mal, ab 4 Uhr
nachmittags, in Tralsa bei Gastwirt
Walther, Hessischer Hof‟
6 Tanz-Unterhaltung e
Unsere Mitglieder sowie Freunde u. Gönner
aden wir bierzn fral, ein.

Bahyern=Verein Darmſtadt e. B.
40jährige
Gründungsfeie
Sonntag, den 10. Mai, nachm. 3 Uhr,
im großen Saal der Turngemeinde am Woogsplatz
Muſikaliſche Darb etungen,
Vorträge von Herrn Hans Baumeiſter
vom Heſſ. Landestheater,
Wiener Lieder, geſungen von Frl. Junk,
Geſangschöre
Ausgeſuchte Volkstänze, ausgeführt durch
die Schuhpl.=Abteil u. ausw. Vereine

Abends: TANZ.
Eintrittspreiſe: im Vorverkauf 80 Pfg.
an der Kaſſe 1. Mk.
G28.

95 Pfg. 1 2oſe Fuxb. Lackfarbe
399c) Farben-Krauth, Eschollbr, Str. 3

m goldenen Löwen.
Es ladet ein
Fr. Seibert.

DercheriffvonArizona
mit Hoot Gibson.
Hoot Gibson der unerschrockene Held aus Wild-
West, der wie ein Wirbelwind zu reiten versteht,
ein wilder Geselle, erlebt in diesem Film sensationelle
Abenteuer.
II. Teil:
Die Schmugglerbraut von Hallorka
Sonntag, 2 Uhr große Vorstellung. (7298

Alter Ratskeller
Hente Samstag, morgen Sonntag (3344a
Tanzabend
TRAISA!
Sonntag d n
1o. 3 ai 4 Uhr TANZ

Billiger Ausflugſonderzug
Donnerstag, den 14. Mai, (Chriſti
Himmelfahrt) verkehrt ein Sonderzug
3. Klaſſe mit 40 v. H. Fahrpreiser=
mäßigung
und Sitzplätzen für alle Teil=
nehmer
in bequemen Durchgangswagen
von Darmſtadt nach Schwetzingen und
Heidelberg.
Darmſtadt ab 8,35 Uhr, Schwetzingen
an 9,43 Uhr. Die Weiterfahrt nach Heidel=
berg
erfolgt um 15.12 Uhr. Heidelberg an
15,29 Uhr. Rückfahrt ab Heidelberg um
20.53 Uhr. Darmſtadt Hbf. an 22,00 Uhr.
Fahrpreis ab Darmſtadt für Hin= und
Rückfahrt 3.20 Mk. Näheres wird während
der Fahrt durch Handzettel bekanntge=
geben
. S. a. die Aushänge auf den Bahn=
höfen
und bei den Reiſebüros. (7330
Mainz, den 7. Mai 1931.
Reichsbahndirektion Mainz=

[ ][  ][ ]

Nummer 128

Samstag, den 9. Mai 1931

Seite 15

IHbs. 3187

18)
Roman von Alexandra von Boſſe.
Copyright 1930 by Karl Köhler u. Co., Berlin=Zehlendorf.
Wäre ne Frau für dich, was? Gefällt ſe dir?
Lachend wehrte Richard ab:
Ach ich, ich könnte doch nicht an Heiraten denken, wo ich ihm Liebkind zu machen, um ihn einmal zu beerben? Und großes
nichts bin und nichts habe.
Dabei fiel es ihm ſchwer aufs Herz, zu wiſſen, daß er ja ver= Ding hier ab, erträgt mit freundlicher Miene die Launen eines
heiratet war. Was wurde, wenn Flavia ihm treu geblieben und griesgrämigen Alten, begräbt ihre beſten Jahre in einer Einſam=
noch
ſein war?
Haſt recht, bleib’ ledig, das iſt geſcheiter, nickte ſein Onkel. Hoffnung, dadurch ſich eine ſorgenfreie Zukunft zu ſichern.
Die Traudi iſt tüchtig im Hauſe, aber für die Landwirtſchaft in=
tereſſiert
ſie ſich nicht. Kaum, daß ſie je einmal durch den Kuh=
ſtall
geht, oder mal ein friſchgeworfenes Fohlen ſich anſchaut. Nee, täuſchung erleben müßte?
für die Tier hat ſe keine rechte Liebe, auch Wieſen und Wald ſind
ihr eben weiter nichts als Gras und Bäume.
Dan wundere ich mich, daß ſie es ſo lange hier in der Ein= ihm zu erklären, wo Wald gerodet worden, wo neu angepflanzt
ſamkeit ausgehalten hat. Denn einſam muß es doch hier oben für und wie er den Beſitz durch Ankauf abgerundet, ſeinen Wert ſo
ſie ſein, wenn ſie noch dazu weder für Natur noch Vieh In= weit über die verausgabten Ankaufsſummen erhöht habe. Es
tereſſe hat.
Der Alte verzog ſein Geſicht:
Iſt froh, hier untergekommen zu ſein. Und dann na ja! Hochwald geſtanden hatte, der nun längſt unter der Axt geſun=
iſt ihr ja nicht zu verdenken ſo ein biſſel Erbſchleichern ken war. Als Richard ſeine Hand liebkoſend an einen ſchlanken
liegt wohl dabei zugrunde. Ich bin alt, habe nicht Kind noch / Buchenſtamm legte, als wollte er das Leben im Baume pulſieren
Kegel. Siehſte, da meint ſie wohl, ein paar Jahre Einſamkeit fühlen, da nickte der alte Droſten zufrieden.
ertragen und die Launen eines grantigen Alten, das könnte ſich
ſchon lohnen.
Meinſt du?
Wird nicht weit gefehlt ſein. Aber von mir wäre es warſt.
ſchlechte Politik, wollte ich die junge Haushälterin zur Erbin ein=
ſetzen
, da könnte ich bald abkratzen.
Na, aber
Der Alte lachte ganz gutmütig. So iſt’s, wenn einer allein einem breiten Plateau. Von drei Seiten von bewaldeten Höhen
ſteht und wird alt, mein Junge, und ich habe mich immer nach umgeben, lagen ſo der Walſerhof, wie das Plateau, geſchützt
dem Sprichwort gerichtet: Unſere Verwandten ſind unſere natür= gegen die kalten Winde des Nordens und Weſtens, nach Südoſten
lichen Feinde, die anderen hat man noch ſo nebenbei. Liebe kann aber offen. Da konnte das Auge ungehindert in die Ferne
ich nicht erwarten, wo ich keine gab."
Richard dachte an das, was der Alte ihm über Traudi geſagt, dar, weiterhin das Kaiſergebirge und die ganze Kette der Tiroler
hatte, als er während des Abendeſſens ſah, wie ſie bemüht war, Alpen.
ihm jeden Wunſch an den Augen abzuſehen, ehe er ihn noch ge=
äußert
hatte, und wie ſie auch auf eine barſche Frage oder eine Mehr zu ſich ſelbſt als zu dem Alten ſprechend, ſagte er ganz
knurrige Bemerkung doch freundlich lächelnd antwortete und, vor ſpontan:

(Nachdruck verboten.)

Eifer errötend, ſich entſchuldigte, wenn er irgend etwas zu nör=
geln
fand. War das ſo, weil ſie hoffte, ſich auf dieſe Weiſe bei
Bedauern für ſie erfüllte ihn. Wie traurig für ſo ein junges
Mädchen aus guter Familie, dachte er. Da rackert ſich das junge
keit, die gewiß gegen ihren Geſchmack iſt, und das alles in der
Und wenn ſie dann nach Jahren ſolchen Dienſtes eine Ent=
Am folgenden Vormittag ging er mit dem Onkel um das
ganze Gut. Alles wollte der alte Herr ihm zeigen, war ſehr eifrig,
freute ihn ſichtlich, daß Richard ſich noch der Benennung der ver=
ſchiedenen
Waldſtücke erinnerte, auch genau noch wußte, wo früher
Siehſte, Richard, ſagte er, bei dir weiß ich, daß du die
rechte Liebe für den Wald und die Fluren, und das Vieh auch,
im Herzen krägſt. Das habe ich ſchon gemerkt, als du ein Bub
Als ſie dann hoch oben aus dem Jungwald traten, lag der
Blick frei nach dem Walſerhof über die Wieſen hinab, die ſich
von da zum Walde hinaufzogen. Oben verflachten ſie ſich zu
ſchweifen. Prachtvoll bot ſich die Waßmanngruppe den Augen
Ganz überraſcht davon ſtand Richard und blickte ſich um.

Du, ich höre Deinen Herzschlas
... 8990 9192
wie schnell und unregelmäßig!"
Du irrst! Als Medizinerin kann ich Dir sagen, daß
Du nicht meinen Herzschlag, sondern Deinen eigenen
Puls gehört hast, der Dir im Ohr klingt, sobeld Du es
verdeckst. Bitte, fühle meinen Puls; er ist ganz ruhig
und normel. Siehst Du, 72 in der Minute.
Woher nur bei mir diese Pulssteigerung?"
Nun, Du und Dein unbelehrbarer Freund mußten
natürlich heute nach Tisch wiederstarken coffeinhaltigen
Kaſtee trinken."
Ich hätte nicht gedacht, deß die Coſtein-Wikung so
auffällig sein könnte. Uberdies schmeckt der coſtein-
freie
Kaffee Has ja auch ganz vorzüglich."
Es ist schon so, Alfred, wie ich Dir immer sage:
Kaffee Hag bleibt Kaffee Hag.
Hier wäre ein idealer Platz für ein Sanatorium."
Wäre es ſchon, nickte der Herr vom Walſerhof, wenn da
einer das Geld hätte, eins hinzuſetzen.
(Fortſetzung folgt.)

Rhuimmbad
in Arheilgen-
Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntnis, da0 das

[ ][  ]

Seite 16

Samstag, den 9. Mai 1931

Nummer 128

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Heffiſches Amtsgericht II.