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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämilicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachriſchten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet
Nummer 123
Montag, den 4. Mai 1931.
194. Jahrgang
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ſede Verpſſchtung auf Erfüllung der Anzelgen”
aufräge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlſcher Beſtreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Banklonto Deutſche Bani und Darm=
Hädter und Nationalbant.
Der Reichsparkeiführer der 2BB.
Dingelden und u. Seeckt in Skuktgark.
Eine Kundgebung anläßlich des wüirkkembergiſchen
Landesparkeikages der Deutſchen Bolksparkei.
Stuttgart, 3. Mai.
Anläßlich ihres Landesparteitages veranſtaltete die Deutſche
Volkspartei am Samstag abend in der Liederhalle eine große
öffentliche Kundgebung, in der als Hauptredner Generaloberſt
a. D. v. Seeckt über das Abrüſtungsproblem ſprach. Unter dem
ſtärkſten Beifall der Verſammlung erklärte der Redner, daß auf
der kommenden Abrüſtungskonferenz Deutſchland zwei
Forderun=
gen erheben müſſe: entweder die Abrüſtung der anderen auf den
Grad, der Deutſchland aufgezwungen ſei, oder die
Wiedererlan=
gung der Freiheit, ebenſo wie die anderen zu einem unſerer
Größe, unſerer geographiſchen Lage und den beſonderen
Umſtän=
den Deutſchlands entſprechenden Rüſtungsſtand zu kommen, der
unſere Sicherheit verbürge. Da die erſte Forderung ſich kaum
ver=
wirklichen laſſe, bleibe nur die zweite übrig, zu deren Erreichung
jeder ſeine ganze Schuldigkeit tun müſſe. Deutſchland habe das
Recht, zu leben und ſich zu wehren. Die heutige Wirtſchaftsnot
verbtete Deutſchland ſowieſo, eine große Armee aufzubauen, aber
das hindere nicht, daß wir das Recht auf unſere freie Entſchließung
zurückerwerben. Zu der künftigen Ausgeſtaltung der deutſchen
Wehrmacht erklärte der Redner, daß Deutſchland zur Aufſtellung
eines kleineren ſtehenden Heeres von länger dienenden
Berufs=
ſoldaten und zur Ausbildung des ganzen Volkes auf der
Grund=
lage der allgemeinen Wehrpflicht zu einem Milizheer kommen
müſſe.
Anſchließend ſprach der Reichsparteiführer Dingeldey
über die Erneuerung des Reiches. Er betonte, daß wir infolge
dringender Gefahr vor neuen ſchweren Maßnahmen ſtehen. Die
jüngſte Ausſprache mit dem Reichskanzler Dr. Brüning habe
er=
geben, daß dieſer feſt entſchloſſen ſei, die Ausgaben der öffentlichen
Hand in Reich, Ländern und Gemeinden weiter herabzudrücken.
Die Sanierung im Innern erfolge nicht, um die Tribute bezahlen
zu können, ſondern um im Kampf gegen die Tribute feſt bleiben
zu können.
Der Reichsfinanzminiſter zur Belaſtung
der Gemeinden.
Weißenfels, 3. Mai.
Bei einer Kundgebung der Staatspartei, Landesverband
Halle=Merſeburg, hielt Reichsfinanzminiſter Dr. Dietrich einen
mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag über die politiſche
und wirtſchaftliche Lage des vergangenen Winters. Er ſtreifte
auch kurz die hauptſächlich in der Zukunft zu bewältigenden
Pro=
bleme. Dabei kam der Miniſter u. a. auf die Belaſtung der
Ge=
meinden durch die Wohlfahrtserwerbsloſen im nächſten Winter
zu ſprechen. Die Gemeinden würden gut tun, ſich jetzt ſchon zu
überlegen wie ſie durch den Winter durchkommen können, wie es
ſich das Reich auch ſchon überlege. Zu den Gerüchten über eine
neue Kürzung der Beamtengehälter bemerkte der Miniſter, daß
in ſeinen Plänen davon nichts enthalten ſei. Wie ſich die
Finanz=
lage allerdings im nächſten Winter entwickeln werde, laſſe ſich
noch nicht vorausſehen.
Lie Berordnung über die Zolländerangen.
Berlin, 3. Mai.
Die am Samstag veröffentlichte Verordnung über
Zollver=
änderungen trägt das Datum des 30. April und tritt am 10. Mai
in Kraft. Die Aenderungen für Hafer und Speiſeerbſen treten
bereits am 3. Mai in Kraft. Die Verordnung beſtimmt, daß der
Zolltarif folgendermaßen geändert wird. Im Tarif Nr. 4 iſt der
Zollſatz „12” in „16” zu ändern. Die Tarifnummer 11 erhält die
Faſſung: Speiſebohnen 8, Speiſeerbſen 20, Futtererbſen 8, Linſen
gereinigt, ſortiert 8, anderes 6.
In Tarif Nr. 12 iſt der Zollſatz „2.50” zu ändern in „5‟ Die
Tarifnummer 63 erhält die Faſſung: Kakaobohnen, roh ungeſchält
35, geſchält, auch Bruch 50, gebrannt (geröſtet), ungeſchält 60,
geſchält, auch Bruch 150.
Die Anmerkung zu Tarif Nr. 66 und 67 beſagt, daß bei
Ge=
würzen in verkleinertem Zuſtand ſich der Zoll um 50 v. H. erhöht,
was jedoch für echten Zimt (Kaneel) und Zimtkaſſia in
Bruch=
ſtücken, gebrochene Muskatnüſſe, Muskatblüten und
Kardamomen=
kerne nicht gilt. Tarifnummer 75 und 79 iſt je die Anmerkung
anzufügen, daß als Bearbeitung in der Längsrichtung eine
Zu=
richtung, wie ſie zur Erleichterung des Transports und zum
Zwecke des Einbindens in Flöße üblich iſt, ſowie die bloße
Be=
ſeitigung des Wurzelanlaufs und die Anbringung einer
Mar=
kierungsplatte nicht anzuſehen iſt. Bei Tarif=Nr. 106 iſt die
An=
merkung anzufügen, daß bis zum 31. Oktober 1931 an die Stelle
des Zollſatzes „1 bd 27” der Zollſatz „1 bd 40” tritt. In der
Tarifnummer 107 enthält der erſte Abſatz folgende Faſſung:
Gänſe: vom 1. April bis 15. Oktober für ein Stück 0.70 oder für
einen Doppelzentner 24, vom 16. Oktober bis 31. März für ein
Stück 2.10 oder für einen Doppelzentner 36
Tarifnummer 108 iſt als weitere Anmerkung anzufügen, daß
bis zum 31. Oktober 1931 an die Stelle der Zollſätze von „45‟,
„60” und „120” die Zollſätze von „55‟, „80” und „150” treten.
In Tarifnummer 110 iſt anſtatt der Zahl „45” die Zahl „55” zu
ſetzen. Die Anmerkungen 2 und 3 zu Tarifnummer 180 erhalten
die Faſſung:
2. Wein mit einem Weingeiſtgehalt von nicht mehr als 200
Gramm in einem Liter zu der Herſtellung von Weinbrand unter
Zollſicherung ſowie Wein zur Herſtellung von Wermut oder
Weineſſig unter Zollſicherung — 10.
3. Wein mit einem Weingeiſtgehalt von mehr als 180 Gramm
in einem Liter wird wie nicht beſonders genannter Branntwein
verzollt ſoweit ſich aus der Anmerkung 2 nichts anderes ergibt.
Tarifnummer 212 erhält im Eingang folgende Faſſung:
Auszüge (Eſſenzen), zum Genuß nicht äther= oder
weingeiſthal=
tig, anderweit nicht genannt, z. B. zur Bereitung von Getränken
(Limonade und dergleichen Eſſenz), ſowie zum Würzen
zuberei=
teter Speiſen und Getränke (Vanilleeſſenz und dergleichen),
Ge=
würzauszüge uſw. wie bisher.
Eine Programmrede
des franzöſiſchen Miniſterpräſidenken.
Laval zur franzöſiſchen Außenpolikik.
Die europäiſchen Ideen Frankreichs.
Paris, 3. Mai.
Miniſterpräſident Laval hielt heute nachmittag auf einem
Bankett in ſeinem Wahlkreis La Courneuve eine große
Pro=
grammrede, der im Hinblick auf den Wiederzuſammentritt
der Kammer am 5. Mai und auf die bevorſtehende Genfer Tagung
eine beſondere Bedeutung zukommt.
Der Miniſterpräſident beſchäftigte ſich eingehend mit der
Außenpolitik Frankreichs. Er betonte die
Friedens=
liebe Frankreichs, das, ohne deshalb ſeine Sicherheit zu
vernachläſſigen, an allen Maßnahmen zur Annäherung der Völker
teilgenommen habe. Dieſe Politik ſei fortgeſetzt vom Parlament
mit impoſanten Mehrheiten gutgeheißen worden. Um ſo bitterer
habe Frankreich ein kürzliches Ereignis empfunden, dem es weder
ſachlich noch in der unerwarteten und plötzlichen Form zuſtimmen
könne. Dieſes Ereignis habe Unruhe in die internationalen
Be=
ziehungen hineingetragen. Wenn die Politik der freien
Zuſam=
menarbeit der Völker fortgeſetzt und entwickelt werden ſolle,
dürf=
ten derartige Mißverſtändniſſe nicht fortbeſtehen und derartige
Handlungen nicht geſtattet werden. „Herr Briand hat die
Grund=
linien einer internationalen Verſtändigungspolitik vorgezeichnet,
die durchaus mit der ſouveränen Ausübung unſerer
Verteidigungs=
mittel zu vereinbaren iſt. Sie ſoll eine allgemeine Stabiliſierung
Europas ſichern.”
Der Miniſterpräſident ging dann ausführlich auf die
Welt=
wirtſchaftskriſe ein. Frankreich dürfe ſich nicht in einen
engherzigen Egoismus einhüllen. Man müſſe aber die Achtung
der Verträge fordern, weil ſie die erſte Garantie für die
Vermei=
dung der Kriege ſeien. Man müſſe auch zugeben, daß der Friede
nur dann beſtehen und dauerhaft ſein könne, wenn er auf die
Organiſation der Wirtſchaftsbeziehungen zwiſchen den Völkern
gegründet werde. Die Methode, die zur Löſung des
Kreditpro=
blems eingeſchlagen worden iſt — Schaffung eines internationalen
landwirtſchaftlichen Kreditinſtituts, Verſtändigung zwiſchen den
Verkaufsländern, Verſtändigung zwiſchen den Käuferländern und
Gewährung von Zollerleichterungen für die hilfebedürftigen
Län=
der — können auch auf alle anderen landwirtſchaftlichen und
induſtriellen Erzeugniſſe ausgedehnt werden und zur
Verwirk=
lichung von Wirtſchaftsententen führen. Allerdings müſſe man
da=
bei vorſichtig zu Werke gehen und die nationale Wirtſchaft nicht
durch unangebrachte und verfrühte Initiativen beunruhigen.
Wenn aber die gegenwärtig unruhigen Völker entſchloſſen dieſen
Weg der internationalen Zuſammenarbeit gingen, würde daraus
ein ſtarkes Vertrauen und ein Sicherheitsgefühl in der Welt
ent=
ſtehen. Gewiſſe finanzielle Hilfsoperationen könnten dieſe mehr
als je notwendige Politik ſtärken und beſchleunigen. Frankreich
werde in Genf ſeine Pflicht erfüllen, indem es den Nationen ein
wirtſchaftliches Aktionsprogramm vorlege, dem ſich alle
anſchlie=
ßen könnten. Er hoffe, daß die Einigung um dieſes Projekt
zu=
ſtandekommen werde. Wäre dies nicht der Fall, ſo würde der
Völkerbund eine ſchwere Schädigung erleiden. Europa würde in
zwei geſchloſſene feindliche Syſteme geteilt, geſchwächt und
Aben=
teuern ausgeſetzt werden. Wer wolle dafür die Verantwortung
tragen? Sicherlich nicht Frankreich. Das Gleichgewicht in Europa
werde ſchwer herzuſtellen ſein. Neue Formeln müßten zu einer
beſonderen Politik für jedes der Erzeugniſſe führen, von denen
die Menſchheit lebe: Eine Getreide=Politik, eine Petroleum=Politik,
eine Kohlenpolitik, eine Stahlpolitik, eine Stickſtoffpolitik uſw.
Der Weltfrieden ſei für dieſen Preis zu haben.
Sicherheit, Schiedsgerichtsbarkeit, Rüſtungsbeſchränkung: Eine
Zauberformel einer neuen Welt, die ſich zu organiſieren ſuche, die
aber ihr Heil nur dann finden werde, wenn ſie zunächſt ihre
ge=
teilten Intereſſen in Einklang miteinander bringe. Solange es
in der Welt Millionen von Menſchen ohne Arbeit und im Elend
gebe, bleibe der Friede unſicher und die alte Ziviliſation allen
Gefahren ausgeſetzt.
mit der finanziellen und wirtſchaftlichen Lage beſchäftigt. Die
Grenze der öffentlichen Laſten ſei erreicht. Frankreich habe in
fünf Jahren nicht nur den Franken ſtabiliſiert, ſondern auch 40
Milliarden ſeiner Schulden getilgt. Der Miniſterpräſident
ent=
warf einen Plan zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit. Im Zu=
Maßnahmen für den Zollſchutz und gegen die ausländiſchen Ar= gewiſſen Ege von Friedrichshafen, der eine Bordflagge in die
die Stelle der bureaukratiſchen Methoden zu ſetzen.
Das Ergebnis der Landkagswahlen
in Schaumburg=Lippe.
* Bei der Landtagswahl in Schaumburg=Lippe wurden
29 073 Stimmen bei 32 000 Wahlberechtigten abgegeben. Davon
erhielten die Sozialdemokraten 12 989, die Deutſchnationalen 2842, bergiſchen Landespolizei bis jetzt noch nicht gefunden werden
die Deutſche Volkspartei 1607, die Staatspartei 1472, die Kommu= konnten.
niſten 1854, das Landvolk 390 und die Nationalſozialiſten 7849
Stimmen. Bei der letzten Landtagswahl im Jahre 1928 entfielen
auf die Sozialdemokraten 12 266 (13 871), die Deutſchnationalen
(mit Landbund) 4141 (2598), die Deutſche Volkspartei 2134 (1872), Landungsfahrt nach Stettin aufgeſtiegen. An Bord befinden ſich
die Demokratiſche Partei 1971 (1996), die Kommuniſten 929 38 Fahrgäſte, darunter Oberbürgermeiſter Dr. Ackermann=Stettin
Stimmen. Die in Klammer beigeſetzten Zahlen beziehen ſich auf fand ſich gegen 16 Uhr über Berlin und ſetzte ſeinen Flug in
die Ergebniſſe der letzten Reichstagswahlen.
Am Samstag und Sonntag abend ereigneten ſich in
Karls=
ruhe verſchiedene ſchwere Zuſammenſtöße zwiſchen Kommuniſten
und Nationalſozialiſten, bei denen zwei Nationalſozialiſten ſchwer
verletzt wurden.
Der Heimwehraufmarſch, der geſtern in Wien ſtattfand, iſt
ohne jeden Zwiſchenfall verlaufen.
Die italieniſche Antwort auf die franzöſiſchen Vorſchläge über
das Flottenabkommen wird am Montag vom italieniſchen
Bot=
ſchafter in Paris der franzöſiſchen Regierum überrnicht werden.
Weihe der Heldenorgel auf Geroldseck.
Bundespräſidenk Miklas über den
deutſch=
öfterreichiſchen Gemeinſchaftsgedanken.
Kufſtein, 3. Mai.
Die Heldenorgel auf Geroldseck für die im Weltkrieg
gefal=
lenen Deutſchen wurde am Sonntag feierlich eingeweiht. Etwa
15 000 Teilnehmer aus Tirol und den übrigen öſterreichiſchen
Ländern ſowie aus Bayern waren erſchienen, darunter
Bundes=
präſident Miklas, ferner als Vertreter der deutſchen
Reichsregie=
rung der Geſandte in Wien, Dr. Rieth, und als Vertreter der
bayeriſchen Regierung Kultusminiſter Goldenberger, außerdem
der Salzburger Fürſterzbiſchof Dr. Rieder, Vertreter der Stadt
München ſowie des 7. (bayeriſchen) Wehrkreiskommandos, dann
Vertreter der öſterreichiſchen Wehrmacht ſowie anderer amtlicher
Stellen Oeſterreichs.
Am Vormittag wurden an drei Stellen Feldmeſſen
abgehal=
ten. Im Neuhof der Feſtung verſammelten ſich die Ehrengäſte.
Fürſterzbiſchof Dr. Rieder las hier die Feldmeſſe. Er nahm
hier=
auf die Weihe der Orgel vor. Nach einer Anſprache des
Erz=
biſchofs ertönte von der Höhe des Hauptturmes der Feſtung
brauſend das Tedeum, das von ſämtlichen öſterreichiſchen und
reichsdeutſchen Sendern weiterverbreitet wurde. Bundespräſident
Miklas hielt dann eine längere Rede, in der er darauf verwies,
daß alle Deutſchen, die Reichsdeutſchen und die Oeſterreicher, in
gleicher Weiſe beigetragen hätten zu dieſer Heldenorgel, die den
im Weltkriege gefallenen Deutſchen gewidmet ſei. Nachdem der
Bundespräſident der toten Helden gedacht hatte, fuhr er fort:
„Wenn die Orgelweiſen übergehen in Triumphgeſang, dann
kün=
den ſie der Welt, daß Deutſchland und Oeſterreich ungebrochen
durch das gemeinſam erduldete Schickſal wieder fortſchreiten auf
der Bahn der friedlichen Aufbauarbeit und edler deutſcher
Ge=
ſinnung. Sie künden aber auch, daß die Zeit des deutſchen
Bru=
derkampfes, in der auf den Schlachtfeldern Deutſche gegen Deutſche
ſtanden, für immer vorbei iſt und daß alle deutſchen Stämme in
Oſt und Weſt, Süd und Nord für immer einig bleiben wollen.
Möchte es doch die Welt richtig verſtehen, daß dieſe Einigkeit des
deutſchen Volkes, des großen Volkes der Mitte, zugleich auch die
Vorausſetzung und das ſtärkſte Unterpfand für einen dauerhaften
Frieden in Europa iſt. Mögen die Orgelklänge von Geroldseck
Segen, künden dem ganzen deutſchen Volk, aber auch Glück und
Frieden bedeuten allen anderen in der weiten Welt.”
Bei einem Feſtmahl, das im Anſchluß ſtattfand, ſprach der
Landeshauptmann Dr. Stumpf im Namen des Landes Tirol,
worauf der deutſche Geſandte Dr. Ried die Grüße der deutſchen
Reichsregierung überbrachte. Sämtliche Deutſchen, ſo führte Dr.
Ried aus, ſind untrennbar verbunden durch die gleiche Geſchichte
und Kultur. Die Toten forderten gebieteriſch von den Lebenden,
daß die Schickſalsgemeinſchaft fortgeſetzt werde. Es iſt der feſte
Wille der Reichsregierung, daß alle Deutſchen feſt entſchloſſen
Hand in Hand mit Oeſterreich den Weg ins Freie gehen, um
einer beſſeren Zukunft entgegenblicken zu können.
Nach einer Anſprache des bayeriſchen Kultusminiſters
Gol=
denberger nahm noch einmal Bundespräſident Miklas das Wort,
begrüßte beſonders die zahlreich aus Bayern gekommenen
ehe=
maligen Frontſoldaten und erwiderte die Grüße des Vertreters
der deutſchen Reichsregierung. Er ſchloß mit einem Hoch auf den
Reichspräſidenten v. Hindenburg.
Anpoliliſches Moſaik.
Furchkbares Schiffsunglück auf dem Bodenſee.
Zehn Perſonen ertrunken.
Lindau, 3. Mai.
Am Sonntag vormittag hat ſich auf dem Bodenſee ein
furchtbares Unglück ereignet. Ein Kutter des Marinebereiches
Friedrichshafen fuhr mit 11 Mann Beſatzung zu einer Uebungs=
Im erſten Teil ſeiner Rede hatte ſich der Miniſterpräſident fahrt in Richtung Schweizer Ufer aus. Auf halbem Seeweg
kam plötzlich eine ſehr ſtarke Böe auf, die das Boot zum
Ken=
tern brachte. Zehn von den elf Inſaſſen ſind ertrunken. Die
Nachricht von dem furchtbaren Unglück kam erſt durch den
baheriſchen Dampfer „Nürnberg”, der am Nachmittag mit einer
Notflagge in den Hafen von Lindau einfuhr. Der bayeriſche
ſammenhange damit erklärte er u. a., man dürfe Frankreich ſeine Dampfer nahm den einzig Ueberlebenden der Kataſtrophe, einen
beitskräfte nicht zum Vorwurf machen. Zur Hebung der Wirt= Höhe gehalten hatte, auf und fiſchte außerdem noch drei Tote,
ſchaft ſei es unbedingt notwendig, eine techniſche Organiſation an die mit Korkweſten verſehen waren, aus dem Waſſer und
brachte ſie nach Lindau. Der Ueberlebende hat einen
Nerven=
chock und mußte ins Krankenhaus eingeliefert werden. Er
konnte bis jetzt die Namen der folgenden Toten angeben:
Bootsführer Schmitt, ferner der Bruder des Ueberlebenden
Anton Ege, die Brüder Ludwig und Wilhelm Stricker ſowie
Egg und Bart. Die übrigen Namen konnten noch nicht
feſt=
geſtellt werden. Es befinden ſich noch ſieben Leichen im See,
die trotz des eifrigen Suchens der bayeriſchen und württem=
„Graf Zeppelins” Landungsfahrt nach Stettin.
Friedrichshafen. Graf Zeppelin” iſt am Sonntag
vormittag um 9 Uhr unter Führung von Kapitän Lehmann zur
(1193), das Landvolk — (—), die Nationalſozialiſten — (5256) und Landeshauptmann von Zitzewitz=Stettin. Das Luftſchiff
be=
nordöſtlicher Richtung nach Stettin fort.
„Graf Zeppelin” erſchien kurz vor 346 Uhr nachmittags über
dem Stettiner Flugfeld, wo ſich 60—70 000 Menſchen verſammelt
hatten. Etwa zwei Minuten ſpäter fielen die Taue, die von den
Landungsmannſchaften ergriffen wurden. Die öffentlichen
Ge=
bäude der Stadt und die Schiffe im Hafen haben Flaggenſchmuck
angelegt.
„Graf Zeppelin” ſtieg nach 1½ſtündigem Aufenthalt um 7.30
Uhr unter toſendem Beifall und dem Geſang des Deutſchlandliedes
zum Rückflug nach Friedrichshafen auf.
Seite 2
Montag, den 4. Mai 1931
Nummer 123
Aus der Handeshauprftadt.
Darmſtadt, den 4. Mai 1931.
Ernannt wurden am 22. April:
Gendarmeriehauptwacht=
meiſter Peter Wagner in Groß=Felda zum Gendarmeriemeiſter
und der Generdarmeriehauptwachtmeiſter a. Pr. Wilh. Kadel
aus Zotzenbach zum Gendarmeriehauptwachtmeiſter, beide mit
Wirkung vom 1. April 1931.
— In den Ruheſtand verſetzt wurden: Am 25. April: der
Ober=
rechnungsrat Ludwig Hartmann bei der
Oberrechnungskam=
mer, Reviſionsamt 2. Abteilung, auf ſein Nachſuchen, mit Wirkung
vom 1. Juni 1931; am gleichen Tage wurde der
Vermeſſungsin=
ſpektor beim Kulturbauamt Mainz Georg Häring auf Grund
dGeſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten mit
Wir=
kung vom 1. Juli d. Is. an in den Ruheſtand verſetzt. — Am 1. 7.
tritt der Strommeiſter Karl Schnell zu Seligenſtadt auf Grund
des Geſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten in den
Ruheſtand.
— In den einſtweiligen Ruheſtand verſetzt wurden: Der
Kaſ=
ſenoberinſpektor Kaſpar Joſeph Blank, der Arbeitsinſpektor
Joſeph Kern, die Arbeitshaushauptwachtmeiſter Franz Joſeph
Bender, Karl Debold, Jakob Kuhn, Heinrich Meyer, Hch.
Schmenger, Peter Trautmann, Heinrich Michael
Wol=
fenſtädter, die Arbeitshausoberwachtmeiſter Franz Braun
und Jakob Stix, und die Handarbeitslehrerin Johanna
Schel=
lenſchläger, ſämtlich beim Arbeitshaus Dieburg, auf Grund
von Artikel 35 des Ruhegehaltsgeſetzes vom 18. Dezember 1923,
mit Wirkung vom 1. Auguſt 1931.
— Evangeliſche Vorleſungen an der Techniſ ben Hochſchule zu
Darmſtadt. An der Techniſchen Hochſchule werden in dem jetzt
beginnenden Sommerſemeſter auch Vorleſungen evangeliſch=
chriſt=
lichen Inhalts vom Privatdozenten D. Matthes gehalten:
Mitt=
wochs 12—13 Uhr über das Weſen des evangeliſchen
Chriſtentums und die geiſtigen Strömungen der
Gegenwart, und Donnerstag, von 8—9 Uhr, über
Grund=
fragen der bibliſchen Wiſſenſchaften, 1. Teil,
Al=
tes Teſtament. Außerdem werden Dienstags, 12—13 Uhr,
Fragen der Wirtſchaftsethik und des chriſtlichen
Sozi=
alismus in Uebungen behandelt, und Donnerstag. 6—7 Uhr,
ausgewählte bibliſche Abſchnitte beſprochen. Dieſe Vorleſungen
und Uebungen beginnen in dieſer Woche und finden im Hörſaal
Nr. 140 ſtatt.
— Waiſenſchutz. Es wird an dieſer Stelle darauf hingewieſen,
daß infolge des Himmelfahrtstages die nächſte
Monatsver=
ſammlung nicht, wie ſonſt üblich, am zweiten Donnerstag,
ſondern am kommenden erſten Donnerstag, den 7. Mai, im
Vereinslokal „Brauerei zum Heſſiſchen Hof” ſtattfindet. Um recht
zahlreichen Beſuch wird gebeten.
Hefſiſches Landesiheaker.
Großes Haus Kleines Haus Montag,4. Mai 77170f
3. Volkskonzert:
Brahms=Jyklus
Außer Miete
Preiſe 0 80—2.00 Mk. Keine Vorſtellung Dienstag
5. Mai 19,30. Ende gegen 22.30 Uhr
Valerio
E24
Preiſe 1—10 Mk. 19.30, Ende gegen 22 Uhr
In neuer Einſtudierung:
Die Wildente
Zuſatzmiete 1,10
Preiſe 1.20—6 Mk. Mittwoch,
6. Mai 20—22 Uhr
Der Tartuffe
B 22, T. G. 1 u. 2
Preiſe 0 80 bis 8 Mk. Donnerstag,
7. Mai 19.30, Ende gegen 22 Uhr
Turandot
K16, Bühnenvolksbund
T, Gr. 7 u. 8
Preiſe 1—10 Mk Freitag,
8. Mai 19.30 Ende gegen 23 Uhr
Der Hauptmann von Köpenickh
D 23
Preiſe 1—10 Mr. Ab Mittwoch, den 6. Mai
bis Sonntag. den 10. Mai
Ufa=Bildſpiele
Bornnterſuchung Samstag
9. Mai 19.30, Ende gegen 23 Uhr
Viktoria und ihr Huſar
Vorſtellung zu halb. Preiſen
Außer Miete
Preiſe 0 50—5 Mr. Sonntag,
10. Mai 19, Ende gegen 22.30
Der Hauptmann von Köpenich
Darmſt. Volksb. Gr. III u, 1V
G 16 Preiſe 1—10 Mk.
Heſſiſches Landestheater. Die erſte Wiederholung der
hei=
teren Oper „Valerio, von Heinz Simon findet morgen
Diens=
tag im Großen Haus mit den Kräften der erfolgreichen
Urauffüh=
rung ſtatt. — „Die Wildente” von Ibſen gelangt morgen
Dienstag im Kleinen Haus in neuer Inſzenierung von Günter
Haenel (Bühnenbild: Elli Büttner) mit Baumeiſter, Nürnberger
Pfaudler, Hinz, Schmitz, Wiener, Gothe, Gallinger, Maletzki.
Keß=
ler und Weſtermann in den Hauptrollen zur Aufführung.
Drittes (letztes) Volkskonzert im
Landes=
theater. Der Brahms=Zyklus wird heute Montag im
Großen Hauſe mit der Aufführung der Sinfonie Nr. 3 E=Dur und
der Sinfonie Nr. 4 E=Moll unter Leitung von Generalmuſikdirek
tor Dr. Karl Böhm zum Abſchluß gebracht.
* Heſſiſches Landeskheater.
Großes Haus. — Sonntag, den 3. Mai.
„Turandot”.
Oper von G. Puccini.
Die Titelrolle, in der Julie Schützendorf gaſtierte,
ſcheint der vortrefflichen Künſtlerin beſonders gut zu liegen. Ihre
etwas kühle Natur bei gleichwohl ſtarkem Temperament, ihre ſcharfe
Charakteriſierungskunſt und gute Erſcheinung, ihr großes
Ma=
terial und ihre Stilbeherrſchung ſchufen eine Turandot von großer
Eindruckskraft.
Als Timur war Albert Lohmann eingeſprungen, der ſich in
letzter Zeit als ſehr vielſeitig erweiſt, und entledigte ſich ſeiner
Aufgabe mit Anerkennung.
v. H.
* Frankfurker Schauſpielhaus.
Das Frankfurter Schauſoielhaus brachte a
Samstag die Erſtaufführung von Zuckmayers „Haup
mann von Köpenick‟. Die Aufnahme war ähnlich wie
Darmſtadt: Erſter Beifall nach der Rauferei im Kaffee
tional, erlahmendes Intereſſe im zweiten Aufzug, lebhafte
Teilnahme an der Beſetzung des Rathauſes und der Verhaftur
Die Inſzenierung unter der Leitung von Intendant Kronach
war auf einem milderen, nicht ſo bitteren und derben Ton wie
Darmſtadt geſtimmt. Auch war die Handlung durch Striche u
Tempo auf 3½ Stunden zuſammengezogen. Toni Impekove
gab dem falſchen Hauptmann durch Bonhomie und warme M
leitstöne in gerundeter Darſtellung ſympathiſche Züge. Aus
Fülle der Mitwirkenden traten Ellen Daub und Theodor Da
egger als bürgermeiſterliches Ehepaar, Franz Schneider
echter Hauptmann und Paul Verhoeven als buckliger
ſchneider hervor.
I.
Orpheum.
Gaſtſpiel der Truppe im Weſten:
„Die Matroſen von Cattaro”.
Dr. Friedrich Wolf, der Verfaſſer von „§ 218” und „Cyanka
hat Routine, den ſicheren Blick für Bühnenwirkſamkeit und
ſtinkt für das, was die Maſſe will und was „zeitgemäß” iſt.
Matroſen von Cattgro” ſind es heute nicht mehr, ſoweit ſie
* Werbeabend der Sporkabkeilung Merck.
Die Sportabteilung Merck Darmſtadt veranſtaltete, um neue
Freunde für die Sportidee zu gewinnen, am Samstag im
voll=
beſetzten Fürſtenſaal einen harmoniſch verlaufenen
Werbe=
abend. Der Vorſitzende, Herr Dr. Adrian, richtete an die
Anweſenden herzliche Worte der Begrüßung. Die Sportabteilung
Merck beſteht im 2. Jahre und vergrößert ſich zuſehends. Sie
be=
ſitzt zur Zeit zwei Handballmannſchaften, eine Hockeyelf, eine
Leichtathletikabteilung, eine Damen= und eine
Schießſportabtei=
lung. Die Sportgruppe baut zur Zeit ihren erheblich vergrößerten
Sportplatz an der Maulbeerallee aus. Der Werbeabend war dazu
berufen, Mittel zum Sportplatzausbau ſowie neue Mitglieder zu
gewinnen, die durch zweckmäßige Körperpflege und Leibesübungen
zu frohen und geſunden Menſchen herangebildet werden ſollen
Die Sportler vollführten gymnaſtiſche Uebungen, die Damen
zeig=
ten exakte Stabübungen; beide Darbietungen fanden reichen
Bei=
fall, ebenſo wie die Geſangsvorträge von Frl. Koch, die
Muſik=
vorträge von Frau und Herrn Hofmann, die auch zu dem ſich
anſchließenden Tanz aufſpielten, ſowie eine humoriſtiſche
Schat=
tenſzene „Beim Dorfarzt”, geſpielt von Herrn Hoffmann und
Herrn Heim. Die Boxabteilung des Rot=Weiß V.f.R. Darmſtadt
machte die Anweſenden mit einer in der Merckſchen Abteilung
noch nicht gepflegten Sportart dem Boxen, bekannt. Trainer
Weckbach zeigte mit ſeinen Zöglingen die Trainingsarbeit der
Boxer (Herr Habicht=Sp.V. 98 demonſtrierte vortrefflich die
Seil=
arbeit) und hierauf einige Schaukämpfe, die lebhafte Anerkennung
fanden. Zwei ausgezeichnete Chöre, geſungen vom Doppelquartett
„Rheingold‟ Darmſtadt, beendeten die Vortragsfolge; ein Tanz
und gemütliches Beiſammenſein beſchloß den ſchön verlaufenen
Abend, der ſeinen Zweck wohl erfüllt haben dürfte.
* Aus den Darmſtädter Lichkſpieltheakern.
„Banditenlied” — Ein Farbentonfilm.
Nach Franz Lehärs Operette Zigeunerliebe” hat der Regiſſeur
lionel Barrymore unter Benutzung der Lehärſchen Muſik,
aber in freier Bearbeitung der Handlung, einen romantiſchen
Farbentonfilm geſchaffen, der ſeit geſtern im „Palaſt” gezeigt
wird. Ein Tonfilm iſt „Banditenlied” allerdings nicht; es
iſt nichts darin vertont, als einige Geräuſche und die Lieder die
Lawrence Tibbett, der große Bariton der Metropolitan=
Opera in New York, ſingt. Fabelhaft ſingt er ſie, vom
ſchmettern=
den Heldentenor bis zum tiefen lyriſchen Bariton. Schade, daß
man den Text ſo wenig verſteht, auch wenn man ſonſt glaubt.
Eng=
liſch zu kennen. Zum Verſtändnis der romantiſchen
Liebeshand=
lung iſt das allerdings nicht erforderlich. Auch ſtumm würde
die=
ſer Film die Händlung ſehr eindringlich und verſtändlich
vermit=
teln, die recht eigentlich ein Filmmärchen, wenn auch ein
wild=
bewegtes iſt. Aber als Farbenfilm iſt er ganz
ausgezeich=
net. Keine übertriebene Buntheit. Soweit das techniſch heute
ſchon möglich iſt, aber eine Wiedergabe natürlicher Farbigkeit der
Landſchaft und der Koſtüme, ſo daß viele Bilder von ſtrahlender
Schönheit ſind. Katharine Dale Owen und die beiden oft
geſehenen Humoriſten Stan Laurel und Oliver Hardy ſind
*
in dem großen Enſemble die Mitwirkenden.
— Selbſterlebtes in Ecuador erzählte am letzten
Vortrags=
abend der hieſigen Ortsgruppe des Deutſchnationalen
Hand=
ungsgehilfenverbandes Kollege Moeller, der als deutſcher
Handlungsgehilfe dieſes Land bereiſt hat, das zwar das kleinſte
Südamerikas iſt, das aber dennoch für den deutſchen Handel
beſon=
dere Bedeutung hat. Der Redner leitete ſeine Ausführungen
durch Einzelheiten über die geographiſche Lage, Wirtſchaft und
Bevölkerung Ecuadors an Hand einer Karte ein. Die 2 Millionen
Bewohner, Nachkommen der ſpaniſchen Eroberer, bilden mit den
ndinaniſchen Ureinwohnern und zugewanderten Negern, welch’
letztere hauptſächlich in der Provinz Esmeralda leben, ein buntes
Völkergemiſch. Ein reichhaltiges Photoalbum und einige
Poſt=
karten veranſchaulichten die packenden Schilderungen des
Vortra=
genden über ſeine Erlebniſſe während eines mehrjährigen
Aufent=
haltes in Ecuador, das ſtets in freundſchaftlichen Beziehungen zu
Deutſchland geſtanden und auch während des Weltkrieges ſeine
Neutralität gewahrt hat. Der Ausbruch des Weltkrieges und
eine Folgen haben es den Vereinigten Staaten von Nordmerika
leicht gemacht, in ihrem Bemühen um eine Vormachtſtellung unter
den mittel= und ſüdamerikaniſchen Staaten einen
gewaltigenVor=
ſprung vor den europäiſchen Konkurrenten zu gewinnen. Daher
hat heute Ecuador nicht weniger um die Erhaltung ſeiner
wirt=
ſchaftlichen und politiſchen Freiheit zu ringen, als wir um ihre
Wiedererlangung zu kämpfen haben. Wie großer Shmpathien ſich
das Deutſchtum in Ecuador erfreut, wurde beſonders vor drei
Jahren anläßlich des Beſuches des deutſchen Kreuzers „Emden”
offenbar, deſſen Beſatzung auf das herzlichſte aufgenommen wurde.
— Die zahlreichen Zuhörer dankten durch lebhaften Beifall für
den intereſſanten Vortrag.
— Kurzſchriftkurſe. In der Ballonſchule eröffnet der
Gabelsberger=Stenographenverein von 1861 heute und morgen
abend um 8 Uhr neue Kurſe in der Einheitskurzſchrift, und
zwar ſowohl für Anfänger als auch für Fortgeſchrittene. Die
An=
meldung kann in der erſten Stunde erfolgen. Auch auf ſeine
eigene Maſchinenſchreibſchule macht der Verein aufmerkſam. Es
können auch Tageskurſe genommen werden. Auf die heutige
An=
zeige des Vereins wird hingewieſen.
Macht Deindeib g Din elua Rage.
Komntallengauin un frage.
Alkvekeranen=Frühlingsfahrt
des Burmftädter Aulomsontinos.
Zweiundzwanzig Wagen von Mitgliedern des Darmſtädter
Automobilklubs ſtarteten geſtern nachmittag am
Theater=
platz zu einer Altveteranen=Fahrt. In Verbindung mit der
Kriegerkameradſchaft „Haſſia” führte der
Darmſtäd=
ter Automobilklub etwa 40 Altveteranen in den blühenden
Früh=
ling, gab den alten Herren Gelegenheit, unſeren herrlichen
vor=
deren Odenwald in ſeiner Pracht zu bewundern und anſchließend
in Jugenheim noch einige gemütliche Stunden zu verbringen. Bei
glänzendem Sonnenſchein ging die Fahrt über Nieder=Ramſtadt
durch den Kühlen Grund nach Schmal=Beerbach zur Kuralb, durch
das Balkhäuſer Tal, über Hochſtädten und Auerbach nach
Jugen=
heim, wo eine mehrſtündige Raſt gemacht wurde.
Abwechſlungs=
reiche, einzigartige Landſchaftsbilder, die vielen Darmſtädtern in
ihrer ganzen Schönheit noch viel zu wenig bekannt ſind, zogen
vorüber. Es war nach einſtimmigem Urteil aller Fahrtteilnehmer
wundervoll!
Ueberraſchend herzlich war der Empfang in Jugenheim im
„Deutſchen Haus.Die Altveteranen wurden vom Bürgermeiſter,
ihren Jugenheimer Kameraden und einer Muſikkapelle begrüßt,
und man begab ſich dann in den großen feſtlich geſchmückten Saal,
wo eine reiche Kaffeetafel hergerichtet war. Man hatte geradezu
gewetteifert, den alten Herren beſondere Freude zu bereiten. Auf
jedem Tiſche ſtanden große duftende Blumenſträuße,
Frühlings=
grüße aus der Gärtnerei des Schloſſes Heiligenberg.
Der Vorſitzende des Starkenburger Automobilklubs, Herx
Hartmann, begrüßte im Namen des gaſtgebenden Klubs die
Altveteranen und Gäſte herzlich. Mit der Frühlingsfahrt habe
man den Altveteranen etwas bieten wollen, woran ſie mit Freude
zurückdenken können. Er hoffe, daß dies gelungen ſei, und
wün=
ſche, daß in dieſem Saale nun noch einige Stunden der
Gemüt=
lichkeit, Geſelligkeit und Freundſchaft verbracht werden können.
Aus menſchlichem Gefühl und in Dankbarkeit wolle man mit den
Altveteranen, die zu Deutſchlands Ehre fochten, dieſen Tag
ver=
bringen. Leider ſtehe man jetzt in einer ſchweren, unglücklichen
Zeit, die auch ſolange ſich nicht beſſere, als die Menſchen zu keinem
Einſehen und Beſinnen kommen. Er dankte allen, die zum
Ge=
lingen dieſer Frühlingsfahrt und des Tages beigetragen haben
und ſchloß mit der Hoffnung, daß wir bald wieder beſſere Zeiten
ſehen. In dieſem Sinne brachte er ein dreifaches Hoch auf das
deutſche Volk aus, in das begeiſtert eingeſtimmt wurde. Das
Deutſchlandlied wurde ſtehend geſungen.
Altveteran Grein dankte in bewegten, herzlichen Worten
im Namen ſeiner Kameraden von 1866. 1870/71 für die ſchöne
Fahrt, die gute Bewirtung und brachte ein dreifaches Hoch auf
ſen Darmſtädter Automobilklub aus, dem er ein weiteres Wachſen
und Blühen wünſchte.
Im Namen der Vereinigten Kriegervereine ſprach Herr
Meier, der an die große Zeit der Einigung Deutſchlands
er=
innerte und des Altreichskanzlers Bismarck gedachte. Die Fahrt
durch die blühende Natur habe manche alte Erinnerung
wachge=
rufen. Möge der Darmſtädter Automobilklub einen ſteten
Auf=
ſtieg nehmen.
Weiter dankte noch Herr Kaffenberger im Namen des
Krieger= und Militärvereins Jugenheim und gab der Hoffnung
Ausdruck, daß die große Kluft zwiſchen den deutſchen Brüdern
bald überbrückt ſein möge. Herzliche Begrüßungsworte richtete
Bürgermeiſter Burkard=Jugenheim an die Klubmitglieder
und Fahrtteilnehmer. Im Laufe des geſelligen Beiſammenſeins
wurden Lieder geſungen, einzelne Altveteranen, u. a. der 87jähr.
Altveteran Lippert, trugen Gedichte vor und man unterhielt ſich
köſtlich, ſo daß die Stunden des ſchönen Zuſammenſeins nur zu
ſchnell verflogen. Vor der Abfahrt wurde noch ein von der
Metzger= und Bäckerinnung Darmſtadt geſtiftetes „Veſper”, in
Geſtalt eines Wurſteſſens gereicht, das den alten Herren trefflich
mundete. Dann ging es in flotter Fahrt nach der Heimatſtadt
zurück.
Dankbar gedenken die Altveteranen derer, die ihnen dieſen
herrlichen Tag beſcherten, des Darmſtädter Automobilklubs. Dank
gebührt aber vor allem auch denen, die ihnen in großzügiger Weiſe
Speiſe und Trank ſtifteten und die, wie die unermüdliche Muſik
unter Herrn Rühlemann, zur Verſchönerung des Zuſammenſeins
beitrugen, ſowie nicht zuletzt denen, die, wie der Vörſitzende des
Klubs, Herr Hartmann, und der tüchtige Sportleiter, Herr Jahn,
die umfangreiche und gerade nicht immer dankbare Vorarbeit
geleiſtet und die den Hauptanteil an dem Gelingen der
Ver=
anſtaltung hatten. Der Darmſtädter Automobilklub darf mit
Stolz auf dieſe gut verlaufene Fahrt zurückblicken, mit der er
den Menſchen eine große Freude bereitete, denen wir alle zu
Dank verpflichtet ſind.
Widerrechtliche Benutzung der Fußſteige. Das Pokizeiamt
teilt mit: In der letzten Zeit mehren ſich die Fälle, daß
Fuhr=
werke zum Be= oder Entladen, entgegen der Polizeiverordnung
vom 23. 3. 1913 und Nachtragsverordnung vom 26. 1. 1920 auf
den Fußſteigen aufgeſtellt werden. Insbeſondere nehmen ſich u. a.
Fuhrleute das Recht, in Straßen, in denen die Straßenbahn
ver=
kehrt, ihre Fuhrwerke auf die Fußſteige zu ſtellen, um möglichſt
bequem und ungeſtört das Auf= bzw. Abladen von Frachtgütern
vornehmen zu können. Es werden hierdurch nicht nur die
Fuß=
ſteige beſchädigt, ſondern die Fußgänger werden dadurch auch
viel=
fach auf die Fahrbahn gedrängt und ſomit den Gefahren des
ge=
ſamten rollenden Straßenverkehrs ausgeſetzt. Desgleichen wird
immer wieder von anderen Perſonen in der Benutzung ihrer
Hanbwagen gegen die vorgenannte Verordnung verſtoßen, indem
ſie ebenfalls die Fußſteige zum bequemeren Fahren benutzen. Die
Polizeibeamten ſind angewieſen, auf die widerrechtliche Benutzung
der Fußſteige beſonders zu achten und gegen Zuwiderhandelnde
Anzeige zu erheben.
— wenn rein geſchichtlich gewertet, nicht — immer ſein
werden. Dieſes Schauſpiel iſt Tendenzſtück, iſt aber auch hiſtoriſche
Reportage. Schildert Aus= und Zuſammenbruch der Matroſen
Revolte auf dem „St. Georg” der K. u. K. Marine am 20. 1. 1918
Den Ausbruch wegen der allgemeinen Gründe der Unzufrieden
heit — ſchlechtes Eſſen, kein Urlaub, Untätigkeit — nach Anſich
der Matroſen, wegen der „Panzerkrankheit” nach Anſicht de
Kommandeure. Den Zuſammenbruch, weil die Zeit noch nich
reif; weil deutſche Kriegsſchiffe noch nicht kriegsmüde; weil es der
Offizieren gelang, die Mannſchaften der übrigen Schiffe zur „
Ve=
nunft” zu bringen. Nach anfänglicher Begeiſterung, in der die
rote Flagge gehißt wurde, bricht den anderen der Mut zuſammen
ſie „machen nicht mit‟ Die Ordnung ſiegt. Die Rädelsführer
werden vors Standgericht geſtellt. Die „Revolution” iſt zuſam
mengebrochen. Am 11 Februar 1918, 6 Uhr früh wurden an de
Friedhofsmauer von Skaljari bei Cattaro als Rädelsführer der
Flottenrevolte wegen „Empörung” nach § 157 des öſterreichiſcher
M. Str. G. ſtandrechtlich erſchoſſen: Bootsmannsmaat Franz Raſch
Deckmatroſe Anton Grabar, die Geſchützmeiſter Jerko Sisgoric un
Mate Bernicevic.
Der Bootsmannsmaat Raſch iſt der einzige, der zu ſterben
bereit iſt mit der Ueberzeugung, „dieſe Schüſſe werden gehört wer
den in der ganzen Welt; ſie werden nicht vergeblich gefallen ſein”
Das iſt von Dr. Friedrich Wolf ſehr bühnenwirkſam ge
ſchildert und geſtaltet. Das Schauſpiel hat Momente von ſtarke
dramatiſcher Wucht, die die Tendenz vergeſſen läßt. Beſonders
dann, wenn mit ſo ſtarker Routine gearbeitet wird und wenn di
Darſtellung ſo ausgezeichnet iſt, wie ſie nur in dem oftmalige
Zuſammenſpiel eines Enſembles erreicht werden kann. Jede
Bewegung, jede Geſte, jeder Griff iſt auf den des anderen ein
geſtellt; das packt, wirkt!
Hervorragend von allem Hermann Greid, der Führer d
Revolutionäre, auch Friedrich Roſenthal und Otto Schülk
ſind ausgezeichnete Typen. Realiſtiſch bis zur Grenze des Er
träglichen, aber auch von einer frappierenden Milieukenntnis
Ernſt in der Auffaſſung ſeiner Rolle auch der Fähnrich Seſa
den Kurt Juſter gut gibt. Ausgezeichnet der Leutnant vor
Bruno Uebach, und ſehr ſympathiſch Fregattenkapitän Ernſ
Reſchke, womit den übrigen Darſtellern nicht geſagt ſein ſol
daß ſie nicht am Platze waren. — Harald Quedenfeldt ſch
gute Bühnenbilder, ſoweit die beſchränkten Bühnenverhältniſſ
das ermöglichten. Hermann Greids Regie war ſehr gut. *
man in Italien? Ein Buch zum Luſt= und Planmachen
Prof. Dr. Karl Kinzel. Führer durch Florenz, Rom. Neapel. E
Genua, Mailand, Venedig, die Riviera und die kleineren Städte
8. ganz neubearbeitete Auflage. Mit 1 Karte und 16 Plänen.
Friedrich Bahn in Schwerin i. Mecklb. Biegſam in Ganz
7.— RM.
Wer heute zum Vergnügen nach Italien reiſt und in 4—6
das Wichtigſte von dieſem Lande der Sehnfucht, von ſeiner be
Natur und ſeinen großartigen Kunſtſchätzen kennenlernen will, der
nimmt ſich, wenn er praktiſch iſt, nicht eine große Landesaufnahme mit,
in der die Fülle der Mitteilungen und die Unzahl der aufgezählten
Gaſt=
höfe verwirrend wirkt. Er vertraut ſich dem kleinen Führer von Kinzel
an. Da iſt Rat, Ueberſicht und Auswahl zu finden. Da erfährt man
alles, was nötig iſt über Eiſenbahn und Fahrkarten, über wenige
er=
probte Gaſtſtätten, und was ſich beſonders bewährt hat: der Reiſende
erhält in jeder Stadt ein ſorgfältig zuſammengeſtelltes Programm, in
dem die Sehenswürdigkeiten geordnet ſind, die man an einem jeden
Tage beſehen kann. In dieſen genau berechneten Dispoſitionen liegt der
Hauptwert des Buches, dem auch die nötigſten Ausdrücke und
Wen=
dungen in italieniſcher Sprache angefügt ſind.
„Wochenende und was man dazu braucht.” 72 Bilder, eingeleitet von
Dr. Adolf Behne. Schaubücher Bd. 26. Herausgeber Dr. Emil
Schaeffer. Gebunden 3.— Fr., 2,40 Mk. Orell Füßli Verlag, Zürich
und Leipzig.
Zu allen Zeiten haben die Stadtmenſchen aus der Straßen
quetſchen=
der Mengen ſich herausgeſehnt ins Grün der Wälder, an Seen und
Flüſſe; aber erſt die letzten Jahrzehnte haben die Landpartie organiſiert
und jene ſoziale Inſtitution geſchaffen, die man Wochenende heißt. So
kommt denn dieſes Schaubuch in Wahrheit einem allgemeinen Bedürfnis
entgegen, denn es lehrt, ohne belehren zu wollen, durch 72
ausgezeich=
nete Abbildungen von ſozuſagen inſtruktiver Fröhlichkeit — zu denen
Adolf Behne in ſeiner bekannten ſachlichen und doch niemals trockenen
Art die Einleitung und treffliche Erläuterungen geſchrieben hat — wie
jedermann, alt oder jung, hoch oder niedrig, arm oder reich, auf Skiern
und im Paddelboot, im eleganten Reiſeauto, auf dem Zweirad ſeine
ſechsunddreißig Freiſtunden genießen kann.
— Bruno Stümke: Wilhelmine Encke. Der Roman einer ungekrönten
preußiſchen Königin. Verlag Ullſtein, Berlin. Preis: Broſch. 3.—
Mk., Ganzleinen 4,50 Mk.
Das Intereſſe an der preußiſchen Geſchichte iſt unerſchöpflich, denn
unerſchöpflich ſcheint der Reichtum an hiſtoriſch weſentlichen und
menſch=
lich anziehenden Geſtalten. So iſt hier das Leben einer Königsmätreſſe
aus dem Dunkel der Vergangenheit hervorgeholt und in der Fülle ihres
Herzenslebens der Gegenwart nahegebracht. Wilhelmine Encke war die
Tochter eines Muſikers, die Geliebte des Kronprinzen und ſpäterem
Königs Friedrich Wilhelms II. Die Geſchichte billigt ihr zu, daß ſie voll
guten Willens war, die Zeitgenoſſen haben ſie grenzenlos verehrt und
grenzenlos verachtet — der Dichter gibt ihr die ſchenkende Kraft, die
Lieblichkeit des Herzens, die Zweifel eines ſuchenden Geiſtes zurück, die
die Lebende gehabt haben mag. Er unternimmt außerdem etwas, was
im Zeitalter der Biographien ſehr wichtig iſt: ohne ſich über den
wirk=
lichen Wert der hiſtoriſchen Geſtalt ein Urteil anzumaßen, ſchildert er
mit überzeugender Sicherheit die ſchwankende Stellungnahme der
Zeit=
genoſſen zu der Geſtalt des Königs — die Unzufriedenheit aus der
Froſchperſpektive und die Entſtehung der Legende, die aus dem eben noch
Geſchmähten nach ſeinem Tode einen Gott werden läßt. In allen Teilen
des Buches jedoch zeigt ſich ein leidenſchaftliches Rechtsgefühl, das Herz
eines begeiſterden Menſchen für Elend und Freiheitswilſen eines Volket.
Nummer 123
Montag, den 4. Mai 1931
Seite 3
Tagung der Gewerkſchaft Deutſcher Lokomokivführer, Bezirk Mainz.
Die Gewerkſchaft Deutſcher Lokomotivführer
Reichsbahn=
direktion Mainz veranſtaltete geſtern und vorgeſtern ihre Tagung
in Darmſtadt, die ſehr gut beſucht war und in der neben
wert=
vollen Fachreferaten erſprießliche Arbeit geleiſtet wurde. Aus
Anlaß dieſer Tagung fand im Städtiſchen Saalbau ein
Begrüßungsabend
ſtatt, zu dem die Darmſtädter Mitglieder und die
Tagungsteil=
nehmer aus der weiteren Umgebung mit ihren Angehörigen ſo
zahlreich erſchienen waren, daß der große Saal dicht beſetzt war.
Unter den Ehrengäſten befanden ſich Vertreter der
Reichsbahn=
direktion Mainz und des Verbandsvorſtandes aus Berlin und
Mainz. Der Saal war ſehr hübſch dekoriert, auf der Bühne war
ein Modell eines Lokomotivführerſtandes in Originalgröße
auf=
geſtellt.
Zu dem Begrüßungsabend hatte der Feſtausſchuß ein ſehr
reichhaltig und ſchönes Programm zuſammengeſtellt, das in der
Hauptſache von Mitgliedern beſtritten wurde. Den muſikaliſchen
Teil hatte das ſtädtiſche Orcheſter unter Leitung von
Ka=
pellmeiſter W. Schlupp übernommen, der es verſtand, durch
flotte und ausgezeichnete Muſikſtücke den Abend ſtark zu beleben.
Nach der Ouvertüre zu „Leichte Kavallerie” begrüßte der 1.
Vor=
ſitzende Freter, die Anweſenden, insbeſondere die Gäſte,
herz=
lich. Anſchließend trug Frl. K. Nothnagel einen von Herrn
Gottmann verfaßten ſinnigen Prolog vor, in dem auf den
ſchweren Beruf und das Leben des Lokomotivführers hingewieſen
war. Gewiſſermaßen Fortſetzung dieſes Vorſpruches bildete das
von Mitglied Herrn Bauer mit gepflegter Stimme geſungene
Lied „Der Lokomotivführer”. Ganz ausgezeichnet waren die
Gitarrenvorträge der Mandolinen= und Gitarrenvereinigung
Darmſtadt unter Leitung des Kammermuſikers Maneke. Frl. B.
Schneller ſang einige ſehr anſprechende Lieder, Töchter von
Mitgliedern führten einen entzückenden Reigen vor der ſo
leb=
haften Beifall fand, daß er wiederholt werden mußte. Die
Lei=
terin Frl. Marie Nothnagel und ihre Schweſter tanzten ein
graziöſes Soloduett nach Walzermelodie, in dem viel Rhythmus
lag und das ebenfalls ſtürmiſch „da capo” gefordert wurde. Die
humoriſtiſchen Vorträge Herrn Bauers wurden mit großer
Freude aufgenommen. Ein hübſches Singſpiel „Des Glückes
Schmied”, in dem alle Darſteller ſchauſpieleriſch und geſanglich
ihr Beſtes gaben, beſchloß die Vortragsfolge des Abends. Alle
Darbietungen fanden herzliche Anerkennung und reichen Beifall.
Im Laufe des Abends nahm Oberbaurat Wagner als
Vertreter des Lokomotivausbeſſerungswerkes, des Maſchinenamts
Darmſtadt und der Bahnbetriebswerke im Namen ſeiner Kollegen
Gelegenheit, für die Einladung in warmen Worten zu danken.
Er wies auf den ſchweren Beruf des Lokomotivführers hin und
es ſei nur berechtigt, nach mühevollen Arbeitstagen einen
geſell=
ſchaftlichen Abend im Kreiſe der Kollegen, zu begehen und ſich
auszuſpannen. Er wünſchte der Tagung einen guten Verlauf.
Der Bezirksvorſitzende Klein=Mainz begrüßte die
Tagungsteil=
nehmer herzlich. Die Tagung finde zum erſten Male nach der
Befreiung des beſetzten Gebietes in Darmſtadt ſtatt. Mit der
Stadt Darmſtadt verbinden uns ſtarke Bande, genoſſen doch zwei
Drittel der aus Mainz ausgewieſenen Kollegen in unſerer Stadt
das Gaſtrecht. Er ſtreifte dann in großen Zügen die Entwicklung
der Gewerkſchaft, die erfreulich gewachſen ſei und im nächſten
Jahre auf ein 65jähriges Beſtehen zurückblicken könne. — Im
Namen des geſchäftsführenden Vorſtandes Berlin ſprach Herr
Seipel=Berlin, der der Gewerkſchaft einen weiteren Aufſtieg
wünſchte und der Hoffnung Ausdruck gab, daß bald der dunkle
Wolkenſchleier zerreißen und die Sonne wieder über unſerem
Vaterlande leuchten möge.
Der Begrüßungsabend nahm einen ſehr harmoniſchen
Ver=
lauf und wird allen Teilnehmern in angenehmer Erinnerung
bleiben.
Nachmittags fand im Rummelbräu
die Bezirkstagung
der Gewerkſchaft Deutſcher Lokomotivführer, Bezirk Mainz, ſtatt.
Am 3. d. M. um 9 Uhr waren ſämtliche Beamtenräte des
Bezirks ſowie auch Gäſte zur 10. Beamtenrätekonferenz geladen.
Zwei intereſſante Vorträge ſtanden zur Tagesordnung. Herr
Reichsbahnamtmann Ott referierte zu einem Lichtbildervortrag
über: „Vereinheitlichung und Normierung der Lokomotivteile‟
In 1½ſtündigem Vortrag führte er die Zuhörer in ein ſehr
wich=
tiges Gebiet der Lokomotivtechnik ein. Reger Beifall wurde
ſeinen Ausführungen gezollt. Nach kurzer Pauſe ſprach der
Syn=
dikus der G.D.L., Herr Rechtsanwalt Dr. Löwenthal=
Frank=
furt a. M., uber das Thema: „Der Beweis im Strafprozeß und
ſeine Bezugnahme auf den Lokomotivdienſt”, Mit äußerſter
Spannung folgten ſämtliche Anweſenden den Ausführungen des
Referenten, die von großem Verſtändnis zeugten und bewieſen,
daß dem Redner voll und ganz der verantwortungsvolle und
ſchwere Dienſt des Lokomotivperſonals bis ins Kleinſte bekannt
iſt. Reichen Beifall fand auch dieſes Referat. Nach der
Mittags=
pauſe begann um 14,30 Uhr die offizielle
Bezirksverſamm=
lung. Nachdem der Bezirksvorſitzende Klein den
Geſchäfts=
bericht in ausführlicher Weiſe zu Gehör gebracht hatte, ſprach
Herr Seiske vom Geſchäftsführenden Vorſtand der G.D.L.
Ber=
lin über das Thema: „Die G.D.L. als Intereſſenvertretung in
Vergangenheit und Zukunft”.
Er behandelte ausführlich die gegenwärtige mißliche
wirt=
ſchaftliche Lage des Lokomotivführerſtandes, ſowie Maßnahmen,
die der Geſchäftsführende Vorſtand zur Behebung der Notlage
ergriffen hat. Mit der Mahnung an ſämtliche Anweſenden: Allem
zum Trotz ſich nur noch feſter zuſammenzuſchließen zum Wohle
unſeres Berufes und des geſamten deutſchen Vaterlandes, ſchloß
er ſeine Ausführungen. Nachdem noch verſchiedene berufliche
An=
träge beraten und angenommen waren, wurde als nächſter
Tagungsort Wiesbaden gewählt. Folgende
Entſchließung
wurde gefaßt:
Die vom 2.—3. Mai 1931 in Darmſtadt ſtattgefundene
ordent=
liche Bezirksverſammlung der Gewerkſchaft Deutſcher
Lokomotiv=
führer, Bezirk Mainz, außerordentlich ſtark beſucht von den
Mit=
gliedern des ganzen Bezirkes, beſchäftigte ſich eingehend mit den
durch Zeitungsnachrichten bekannt gewordenen Abſichten der
Deutſchen Reichsregierung, eine weitere Gehaltskürzung der
Be=
amten durch Notverordnung herbeizuführen. Angeſichts der
ſteckengebliebenen Preisſenkungsaktion der Reichsregierung, der
Erhöhung der Wohnungsmieten und weitere Belaſtung der
Ver=
braucher durch indirekte Steuern würde eine weitere
Gehalts=
kürzung bei der Beamtenſchaft von kataſtrophaler Wirkung ſein
und die ſchon jetzt beſtehende ſchwierige wirtſchaftliche Lage der
Beamten des Zugförderungs= und örtlichen Maſchinendienſtes bis
zur Untragbarkeit verſchlechtern. Mit ſchweren Familienſorgen
belaſtete Betriebsbeamte und die dadurch bedingte ſeeliſche
Ver=
faſſung derſelben aber bedeutet eine nicht zu unterſchätzende
Ge=
fahr für die Betriebsſicherheit. Dieſelbe Gefahr beſteht bei der
wachſenden Beunruhigung unter der Beamtenſchaft, die durch die
dauernden Erörterungen über weitere Gehaltskürzungen uſw.*
hervorgerufen wird. Die Beamtenſchaft, die ihre ganze
Arbeits=
kraft in den Dienſt des Staates ſtellt, und durch ihre
Standhaftig=
keit gegenüber radikaler Einflüſſe den Beſtand des Deutſchen
Reiches feſtigt, erwartet von der Deutſchen Reichsregierung, daß
ſie den ſchlechten wirtſchaftlichen Verhältniſſen der Beamten
Rech=
nung trägt, und aus ſtaatspolitiſchen und beamtenrechtlichen
Grün=
den von einer weiteren Gehaltskürzung Abſtand nimmt. Der
Geſchäftsführende Vorſtand wird beauftragt, im Benehmen mit
den übrigen Spitzenorganiſationen der Beamtenſchaft, kein
Mit=
tel unverſucht zu laſſen, um die drohende Gefahr einer weiteren
Gehaltskürzung abzuwenden.
Um 19.30 Uhr wurde durch den Verſammlungsleiter die
Tagung geſchloſſen.
— Volkshochſchule. Am Mittwoch, den 6. Mai, 20,15 Uhr,.
ſpricht Profeſſor Dr. Bergmann im Feſtſaal des
Realgymna=
ſiums über die „Ueberfremdung der deutſchen Sprache‟. Er
be=
handelt damit eine Frage, die vielfach noch allzu einſeitig als
eine rein ſprachliche Angelegenheit und nicht genügend in den
großen Zuſammenhang aller Dinge geſtellt wird. Der
Vor=
tragende wird deshalb die Fremdwortfrage auch einmal unter
anderen Geſichtspunkten als den ſprachlichen betrachten und die
eigenartigen Zuſammenhänge aufdecken, die zwiſchen der
mutter=
ſprachlichen Verfremdung und den anderen Lebensgebieten
be=
ſtehen. Er wird unterſuchen, ob das Uebermaß der Fremdwörter
nicht mit einer Schädigung unſeres geiſtigen, wirtſchaftlichen,
ſo=
zialen und politiſchen Lebens verbunden ſein muß, wie weit das
Auslandsdeutſchtum von der Fremdwortfrage berührt wird, ob
nicht bei der völlig veränderten Grundlage der Bildung auch
unſere ſtudierende und bexuflich ſich weiterbildende Jugend das
Opfer einer krankhaften Fremdwörterei iſt. Häufig wird die
Ueberfremdung als unbedingt notwendig für unſere
internatio=
nalen Beziehungen hingeſtellt. Es tauchen ferner Zweifel auf, ob
die deutſche Sprache den gewaltigen Anforderungen, die
Wiſſen=
ſchaft und Technik an die Sprache zu ſtellen berechtigt ſind,
über=
haupt noch aus eigener Kraft nachkommen könne. Auch dieſe
Fragen werden berückſichtigt, wobei ſich Gelegenheit bietet, den
weitverbreiteten Irrtum der ſogenannten Weltverſtändlichkeit”
des Fremdworts entgegenzutreten. — Der Vortrag iſt nicht nur
den Hörern der Volkshochſchule zugänglich, ſondern allen Kreiſen,
die dieſe wichtige Frage von ſeither weniger bekannten
Geſichts=
punkten aus kennen lernen möchten. Karten zu 50 Pfg., für
Mit=
glieder der Volkshochſchule, des deutſchen Sprachvereins und
Stu=
dierende zu 30 Pfg., auch am Saaleingang.
— Die Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft ſteht vor dem
Ab=
ſchluß ihres reichen Winterprogsamms. Als Dichter ſprachen Dr.
Hans Grimm und Ernſt Penzoldt, als Wiſſenſchaftler Profeſſor
Leo Frobenius und Dr. Hermann Friedmann. Abende großen
Stiles boten das Gaſtſpiel des Neuen Theaters Frankfurt mit
Als=
bergs „Vorunterſuchung” und das Jazzkonzert der Weintraubs.
Dem Gedächtnis Walthers von der Vogelweide war die
ſtim=
mungsvolle Feier mit Profeſſor Dr. Naumann, Antje Meſtern und
der Muſikantengilde gewidmet. Als Abſchluß bringt die
Lite=
rariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft am Donnerstag, den 7 Mai
8 Uhr, im Feſtſaal der Loge einen Vortrag, von Wilhelm Michel
über „Das Rauſchgift Mescalin”, ein hochintereſſantes
und zeitgemäßes Thema.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Elſe C. Kraus ſpielte
mit außerordentlichem Erfolg erſtmalig im Zuſammenhang das
geſamte Klavierwerk Arnold Schönbergs” in Berlin, Frankfurt,
Hamburg, Bremen, Baſel, Freiburg. Die Preſſe ſchreibt dazu:
Eine pianiſtiſche Großtat! — Man kann Schönberg nicht
vollende=
ter vortragen! — Fabelhafte Beherrſchung und ausgewogene
Sub=
tilität, die für ihren Stil bezeichnend iſt. — Eine außerordentliche
Leiſtung der überdurchſchnittlich begabten Interpretin! (Berlin.)
Ungewöhnliche Sicherheit, formt plaſtiſch und läßt eine weiche
frauliche Empfindung einfließen. — Die auswendige Wiedergabe
allein war ſchon bewunderungswert. (Frankfurt.) Geniales
Schauen! Eine ſchöpferiſche Leiſtung, in ihrer kühnen Anlage
ver=
gleichbar mit der Kunſt Marn Wigmanns (Hamburg.)
— VDA.=Konzert des Orcheſters „Fortiſſimo‟. Das Orcheſter
„Fortiſſimo” hatte zu einem Unterhaltungskonzert in der Aula der
Ludwigs=Oberrealſchule eingeladen. Die Realgymnaſiaſten und
Ober=Realſchüler zeigten eine Verbeſſerung ihres Könnens
gegen=
über dem letzten Konzert. Vor allem ragte Herr Roßmann durch
ſein virtuoſes Spiel auf dem Xylophon hervor. „Maiglöckchen”
und „Poly” waren ganz wunderbar wiedergegeben und Herr
Roß=
mann mußte ſich zu einigen Zugaben bequemen. Herr Hielcher
trug heitere Geſchichten aus dem Soldaten= und Schulleben vor.
Das Orcheſter unter der ſicheren Leitung des jugendlichen Alwin
Lennartz ſpielte ſchnittige Märſche, Walzer und um der reichlich
vertretenen Jugend entgegenzukommen, einige Schlager mit
Re=
fraingeſang. Es bleibt nur eins auszuſetzen an dem Abend — das
Publikum. Es iſt bedauerlich, daß ein ſo geringes Intereſſe für
den Idealismus dieſer jungen Menſchen beſteht, die ia nicht für
ſich ſpielen. Darum wäre der Veranſtältung ein beſſerer Beſuch
zu wünſchen geweſen. Um ſo höher iſt es dem Lehrkörper
anzu=
rechnen, daß er ſo zahlreich vertreten war. — Man bemerkte u. a.
Herrn Oberſtudiendirektor Kämmerer von der Ludwig=
Oberreal=
ſchule. — Hoffentlich iſt es eine Genugtuung für die jungen
Spie=
ler, zu wiſſen, daß ſie wenigſtens von ihren Lehrern in ihrem
Idealismus verſtanden werden.
— Orpheum. Von dem Schauſpiel „Die Matroſen von
Cattaro (in 6 Bildern) von Dr. Fried. Wolf, finden nur noch
drei Vorſtellungen ſtatt. Es wird rechtzeitige Kartenentnahme
empfohlen. Es gelten kleine Preiſe von 1—3 Mk. Vorverkauf
im Verkehrsbureau und bei Hugo de Waal, Rheinſtraße 14. Bei
letztgenannter Stelle können die Mitglieder der Volksbühne,
der Volkshochſchule und gewerkſchaftlicher
Orga=
niſationen Karten mit etwa 50 Proz. Ermäßigung
gegen Vorlage eines Ausweiſes erhalten, jedoch nur von 11—1
und nachmittags von 3—5 Uhr. Telephoniſche Beſtellungen unter
Nr. 389. (Siehe Anzeige.)
— Vortrag über die Chriſtliche Wiſſenſchaft (Chriſtian Science).
Die chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Chriſtian Science
So=
ciety) in Darmſtadt hält heute Montag, 4. Mai, abends 8 Uhr,
im großen Saal des Städtiſchen Saalbaues in Darmſtadt einen
Vortrag über die Chriſtliche Wiſſenſchaft „(Chriſtian Science)
Thema: „Die Wirkung der göttlichen Kraft auf
menſchliche Angelegenheiten” gehalten von Miß Lucia
C. Coulſon, C.S. aus London (England) Mitglied des
Vortrags=
ausſchuſſes der Mutterkirche, der erſten Kirche Chriſti,
Wiſſenſchaf=
ter in Boſton, Maſſ. (U. S.A.). Jedermann iſt herzlich eingeladen.
(Siehe Anzeige vom Sonntag.)
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ab 1. Juli Ernst-Ludwigstraße 1, am weißen Turm
— Eine wahre Begebenheit. Man ſchreibt uns: Es war auf
der Schweizer Tournee beim Konzert von Johann Strauß im
be=
rühmten Völkerbundsſaal in Genf. Ein alter engliſcher
Diplo=
mat gratulierte dem Meiſter zu ſeinem großen Erfolg und
erkun=
digte ſich dabei nach dem derzeitigen Ergehen Wiens. Der
Eng=
länder erzählte, daß er vor dem Kriege wiederholt in
diplomati=
ſcher Miſſion in Wien war uſw. Die Antwort des Meiſters, dem
auch hier ſein Temperament durchging, lautete: So, ſo, ſind Sie
auch einer von denen, die uns ſo ſauber zugerichtet ham. Alles
habt’s uns genommen, Land und die Leut’, s Geld, ſogar Bilder
und Teppiche und die Gardinen der Hofburg mußten dran
glau=
ben, aber unſere Muſik, die gehört uns, die hat man uns nicht
nehmen können!! Zwar hat England das auch ſchon probiert mit
ſeinem Jazz, ſeinem Waltz, aber da ham wir gewonnen.
Gele=
gentlich eines Konzerts am engliſchen Königshof, das ich im Jahre
1927 dirigierte, tanzten der engliſche Kronprinz und die Gäſte des
Hofs Wiener Walzer — und ſeit dieſer Zeit iſt auch in ganz
Eng=
land wieder der Wiener Walzer die große Mode.
Geſellſchaftsfahrten an Pfingſten. Verſuchsweiſe werden in
dieſem Jahre Geſellſchaftsfahrten mit Fahrpreisermäßigung bis
zu 30 Perſonen in beſchränktem Umfange auch Pfingſtſamstag,
=Sonntag und =Montag, den 23. bis 25. Mai 1931, zugelaſſen.
Eine Garantie für geſchloſſene Unterbringung kann jedoch an
dieſen Tagen nicht übernommen werden. Vollkommen
ausge=
ſchloſſen bleiben folgende Züge auf den angegebenen Strecken:
D 1 Baſel-Berlin. D 2 Berlin-Baſel D 48 Norddeich—
Frank=
furt a. M. D 68 Cleve—Frankfurt a M., D 119 München—Köln=
Deutz D 163 Baſel—Cleve. D 164 Cleve—Baſel. D 270 Dortmund
—Baſel, D 282 Emmerich—Frankfurt a. M., E 111 Frankfurt a.
M.—Wuppertal=Oberbarmen. E 112 Wuppertal=Oberbarmen —
Frankfurt a M., E 291 Frankfurt a. M.—Krefeld. E 292
Kre=
feld—Frankfurt a. M., E 301 Frankfurt a. M.—Dortmund,
F 302 Dortmund—Frankfurt a. M. P 847 Frankfurt a. M.—
Cleve, P 848 Cleve—Frankfurt a. M. P 849 Frankfurt a M—
Dortmund, P 850 Dortmund—Frankfurt a M. P 999 Baſel—
Frankfurt a M. Die Aumeldung der an Pfingſten beabſichtigten
Geſellſchaftsfahrten muß ſpäteſtens bis zum 19. Mai bei den
zu=
ſtändigen Bahnhöfen erfolgt ſein.
Landesverbandskagung
der Polizeibeamken Heſſens.
Offenbach a. M., 3. Mai.
In Anweſenheit des heſſiſchen Innenminiſters Leuſchner
wurde am Samstag und Sonntag hier der 7. ordentliche
Ver=
bandstag des Landesverbandes Heſſen der Polizeibeamten
abgehalten, der von zahlreichen Delegierten aus ganz Heſſen und
darüber hinaus beſucht war. Am Samstag fand die Tagung der
Landesfachgruppe ſtatt, auf der die internen Angelegenheiten
er=
ledigt wurden. Am Abend wurde eine Begrüßungsfeier
veran=
ſtaltet, in deren Verlauf u. a. Miniſterialrat Dr. Siegert das
Wort nahm und den Wunſch ausſprach, daß zwiſchen
Polizeibeäm=
tenverband und Regierung immer die Brücke gefunden werde, die
ſie zuſammenführe. Es müſſe gegenſeitiges Vertrauen beſtehen.
Am Sonntag, dem eigentlichen Verbandstag, ſprach Innenminiſter
Leuſchner, der darauf hinwies, daß das Ziel dahin gehe, die
ſoziale Lage der Polizeibeamten, zu verbeſſern und zu ſichern.
Wir dürfen zufrieden ſein, ſo führte er zur Frage des Vertrauens
aus, mit dem, was im Intereſſe der Polizeibeamten und zu
glei=
cher Zeit auch im Intereſſe des Dienſtes geſchaffen worden iſt. Der
Miniſter glaubt, daß der Verbandstag in allen Schichten der
Be=
völkerung den Eindruck erwecken werde, daß die heſſiſchen
Polizei=
beamten in ſich geſchloſſen und gefeſtigt daſtehen im Intereſſe des
Volksganzen. — Weiter hieß der Oberbürgermeiſter der Stadt
Offenbach, Granzin, die Polizeibeamten herzlich willkommen
Er bezeichnete es als eine beſondere Ehre für Offenbach, daß die
Feier des zehnjährigen Beſtehens des Verbandes und der ſiebente
ordentliche Verbandstag wieder in Offenbach, wie zur Zeit der
Gründung, abgehalten werden. — Am Sonntag nachmittag ſprach
Bundesdirektor Lenz vom Deutſchen Beamtenbund über
Wirt=
ſchaftsfragen der Vor= und Nachkriegszeit und über das damit
zu=
ſammenhängende Import= und Exportweſen. Wir können
ver=
langen, erklärte er, daß man uns Beamten ſagt, wie die Dinge
liegen. Zum Schluß ſprach er die Hoffnung aus, daß das nächſte
Jahrzehnt nicht nur Nackenſchläge bringen möge, ſondern daß wir
eine Aufwärtsbewegung, eine beſſere Zeit erleben mögen — Nach
Erledigung weiterer Verbandsangelegenheiten, wie Geſchäfts= und
Kaſſenbericht und nachdem der erſte Vorſitzende des
Landesver=
bandes der Polizeibeamten Heſſens Georg Rink, einige
Schluß=
worte geſprochen hatte, wurde die Tagung geſchloſſen. — Der
nachſte Tagungsort wurde noch nicht feſtgeſetzt; darüber ſoll
dem=
nächſt in dem erweiterten Ortsgruppenvorſtand Beſchluß gefaßt
werden.
Photographiſches Inſtitut der Techniſchen Hochſchule. Auf
vielfache Rückfragen wird mitgeteilt: Feſtſetzung der Zeiten für
die Vorleſungen „Ausgewählte Kapitel aus dem Geſamtgebiet
des Lichtbildweſen” — „Photographiſche Chemie und
Chemikalien=
kunde‟ — „Einführung in die Kinematographie” ſowie die
Uebungszeiten erfolgt in einer am 4. Mai, mittags 12 Uhr. im
Inſtitst ſtattfindenden Beſprechung. Da die Ausſtellung, „
Ver=
wertung des Luftbildes” ein unerwartet großes Intereſſe
gefun=
den hat, ſo kann die Beſichtigung nunmehr auch nachmittags von
3.30 bis 6 Uhr ſtattfinden.
Sitzung des Kreistages. Am Mittwoch, den 6. Mai 1931,
nachm. 4 Uhr, findet im Stadtratsſitzungsſaal in Darmſtadt (
Rat=
haus am Marktplatz) eine öffentliche Sitzung des Kreistags des
Kreiſes Darmſtadt ſtatt mit folgender Tagesordnung:
1 Prüfung des Verwaltungsrechenſchaftsberichts des
Kreisaus=
ſchuſſes für 1929. 2. Prüfung und Begutachtung der Rechnung
über Einnahmen und Ausgaben des Kreiſes Darmſtadt für 1929.
3. Feſtſtellung des Voranſchlags über die Einnahmen und
Aus=
gaben des Kreiſes Darmſtadt für 1931. 4. Kapitalaufnahme des
Kreiſes zur Gewährung von Darlehen an notleidende Gemeinden.
5. Beitritt des Kreiſes Darmſtadt zur Landeskommunalbank=
Giro=
zentrale zu Darmſtadt. 6. Anträge und Mitteilungen.
Stempelabgabe von öffentlichen Darſtellungen und
Be=
luſtigungen. Das Polizeiamt weiſt darauf hin, daß die Erlaubnis
zu den öffentlichen Darſtellungen, Tanz= und ſonſtigen
Beluſti=
gungen und muſikaliſchen Produktionen für jeden einzelnen Fall
vor Beginn der Veranſtaltungen bei dem Polizeiamt während
der üblichen Dienſtſtünden einzuholen iſt. Finden die öffentlichen
Darſtellungen, Tanz= und ſonſtigen Beluſtigungen in einem
ge=
ſchloſſenen oder umfriedeten Raum ſtatt, ſo iſt der Beſitzer dieſes
Raums verpflichtet, die erforderliche Erlaubnis zu erwirken. Bei
Darſtellungen uſw. an einem anderen Orte hat der Unternehmer
der Veranſtaltung die bezeichneten Pflichten.
— Was muß der kaufmänniſche Lehrling wiſſen. Man ſchreibt
uns: Noch immer beſteht über den Abſchluß des Lehrvertrages
eine große Unklarheit, die ſich für die Betroffen ſehr ungünſtig
auswirken kann. So wurde feſtgeſtellt, daß z. B. Lehrverträge
abgeſchloſſen werden, die während der Lehrzeit eine Kündigung
vorſehen. Hierzu nur ein Hinweis wie ungünſtig ſolch ein
Ver=
trag wirkt. Das Arbeitsamt muß den Antrag auf Befreiung
von der Zahlung der Arbeitsloſenverſicherung gewähren. In
dieſem Falle muß die Befreiung abgelehnt werden, weil der
Lehr=
vertrag nicht richtig abgeſchloſſen iſt. Ein anderer Lehrvertrag
ſieht eine Probezeit von 6 Monaten vor, obwohl im
Handelsgeſetz=
buch eine ſolche Probezeit ausdrücklich als ungültig bezeichnet
wird. Schon dieſe Beiſpiele zeigen wie wichtig es iſt, daß ſich die
Eltern ſowie die Lehrlinge rechtzeitig über den Lehrvertrag
un=
terrichten. Wo bereits Lehrverträge abgeſchloſſen ſind, empfiehlt
es ſich dringend, dieſe jetzt noch nachprüfen zu laſſen, bevor es zu
ſpät iſt. Werden die Fehler erſt ſpäter feſtgeſtellt, dann kann ſich
ein ſolcher Fehler für den kaufmänniſchen Lehrling ſehr ſchwer
auswirken. Eine unterbrochene Lehre bringt in faſt allen Fällen
große Nachteile mit ſich, wie täglich die Praxis zeigt. Jeder muß
deshalb beſtrebt ſein, ſolche Fälle möglichſt zu vermeiden. Der
Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten (G.D A.) Darmſtadt.
Eliſa=
bethenſtraße 34, I., gibt den Eltern und Lehrlingen jederzeit
koſtenloſe Auskunft, weshalb es ſich empfiehlt, von dieſer
Einrich=
tung recht regen Gebrauch zu machen.
Verunreinigung von Gebäuden. Die hauptſächlich unter
der Schuljugend verbreitete Unſitte, Gebäude. Einfriedigungen
uſw., namentlich ſolche mit friſchem Anſtrich, durch Beſchmieren
mit Kreide, Schmutz uſw. zu verunreinigen, hat in letzter Zeit
wieder überhandgenommen. Das Polizeiamt ſieht ſich
veran=
laßt, vor ſolchen Ausſchreitungen erneut eindringlich zu warnen,
ſowie an Lehrer, Eltern, Vormünder uſw. das dringende Erſuchen
zu richten, die ihrer Obhut unterſtellten Kinder mit allen ihnen
zu Gebote ſtehenden Mitteln von derartigem Unfug abzuhalten.
Gegen Zuwiderhandelnde wird das Polizeiamt unnachſichtlich mit
Strafanzeige vorgehen.
Vom Wochenmarkt. Kleinhandelspreiſe vom 2. Mai 1931
für ein Pfund bzw. Stück in Reichspf.: 1. Gemüſe: Spargeln
(1. Sorte) 1.40 dto. (2. Sorte) 100. gelbe Rüben 6—10, rote
Rü=
ben 15—20 Schwarzwurzeln 40—50. Spinat 20—25, Rotkraut 30
bis 40, Weißkraut 12—20, Wirſing 20—30 Zwiebeln 10—20,
Knob=
lauch 80. Rhabarber 20—25, Tomaten 70—80, Feldſalat 60—100,
Kopfſalat 20—25, Salatgurken 70—100, Blumenkohl 40—100.
Ret=
tich 20—30. Meerrettich 60—80 2 Kartoffeln;
Spätkartof=
feln Ztr. 400—500, 3. Obſt: Tafeläpfel. 30—60, Wirtſchaftsäpfel
20—40. Apfelſinen 5—15, Zitronen 4—10, Bananen 50—60. 4
Eß=
waren: Süßrahmbutter 160—190, Landbutter 130—150
Weich=
käſe 25—35. Handkäſe 4—12. Eier, friſche 9—10. 5. Wild und
Geflügel; Hühner 80—130, Enten 140. Tauben 60—90,
Zie=
genlämmer 70—80. 6 Fleiſch= und Wurſtwaren;
Rind=
fleiſch, friſch 74—100. Kalbfleiſch 100. Hammelfleiſch 100,
Schweine=
fleiſch 90—110. Dörrfleiſch 120. Wurſt 60—90. Wurſtfett 60,
Schmalz, ausgelaſſen 80.
Aus den Parkeien.
Die Deutſche Volkspartei weiſt nochmals auf die
heute abends 8.15 Uhr, im großen Saal der Krone, Darmſtadt,
Schuſtergaſſe, ſtattfindende Mitgliederverſammlung hin, bei der
Herr Rechtsanwalt Dr. Mattern über das Thema „
Gegenwarts=
fragen der Außenpolitik” ſprechen wird. Gäſte können eingeführt
werden.
Tageskalender für Montag, den 4. Mai 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 20—21.45 Uhr:
Drit=
tes Volkskonzert: Brahms=Zyklus, außer Miete. — Kleines
Haus: Keine Vorſtellung. — Orpheum. 20.15 Uhr: „
Matro=
ſen von Cattaro”. — Konzerte: Zur Oper Schloßkeller,
Zum Tropfſtein, Hotel=Reſt. Poſt. Sport=Café=Reſt. am
Meß=
platz. — Kinovorſtellungen: Union=, Helia= und
Palaſt=Lichtſpiele.
Seite 4
Montag, den 4. Mai 1931
Nummer 123
* Skenographenkagung in Pfungftadk.
Bezirkstag des Bezirks Bergſtraße, Bezirkswettſchreiben.
25. Stiftungsfeſt des Stenographenvereins Pfungſtadt.
Aa. Pfungſtadt, 3. Mai.
Am Sonntag fand hier der diesjährige Bezirkstag des
Kurz=
ſchriftbezirks Bergſtraße ſtatt. Im Mittelpunkt der
Bezirks=
tagung ſtand eine Bezirksvertreterverſammlung, die ſich mit
in=
ternen Organiſationsfragen befaßte. Zu erwähnen iſt nur, daß
der diesjährige Herbſtgautag in Seeheim abgehalten wird.
Mit der Tagung war ein Bezirkswettſchreiben verbunden,
das rund 150 Teilnehmer zu verzeichnen hatte. Unter der
Ober=
leitung des Wettſchreibobmannes Merz=Seeheim gelang es dem
Wettſchreibausſchuß, das Ergebnis des Wettſchreibens zeitig
fertigzuſtellen. Die Höchſtleiſtung — es wurde in
Einheitskurz=
ſchrift geſchrieben — wurde von Fräulein Helene Bugert=
Viernheim in der Abteilung 240 Silben in der Minute errungen.
Die erſten Preisergebniſſe in den anderen Abteilungen ſind: 200
Silben: 1. Preiſe Ferdinand Backfiſch und Philipp Pfrang, beide
Weinheim; 180 Silben: Willi Kramer und Ludwig Kumpf, beide
Pfungſtadt. Martin Jakobi und Emma Lemmersdorf beide
Hep=
penheim, Cilly Bugert, Friedel Englert und Käthe Martin,
ſämt=
lich Viernheim; 160 Silben: Käthe Harimann und Peter Veith,
beide Bensheim; ferner konnten in der Abteilung 140 Silben 10,
120 Silben 12. in der Abteilung 100 Silben 14 erſte Preiſe in
der Abteilung 80 Silben acht und in der Abteilung 60 Silben
12 erſte Preiſe verteilt werden. Beſonders erfreulich war, daß
die beſten 1. Preiſe in jeder Klaſſe mit Ehrenpreiſen bedacht
wer=
den konnten. Insgeſamt gelangten 15 Ehrenpreiſe zur
Vertei=
lung. Nicht unerwähnt ſoll bleiben, daß auch Wettſchreiber aus
Nordbaden mit Erfolg teilnahmen.
Nachmittags feierte in Verbindung mit der Tagung der
Stenographenverein „Gabelsberger Pfungſtadt” ſein 25jähr.
Beſtehen in Geſtalt einer einfachen, aber würdig
ver=
laufenen Gründungsfeier, die im Saale des Gaſthauſes
„Zur Krone” ſtatfand. Nachdem Vereinsvorſitzender,
Stenogra=
phielehrer Adam Grund, die Gründungsfeier mit herzlichen
Worten des Grußes eröffnet hatte, nahm zunächſt der
Ehren=
vorſitzende und langjährige Vorſitzende des Pfungſtädter Vereins,
Kaufmann Georg Grund, das Wort zu einem Vortrage über
die 25jährige Vereinsgeſchichte des Jubelvereins. Der Verein
wurde, nachdem bereits in den 90er Jahren des vorigen
Jahr=
hunderts in Pfungſtadt ein Stenographenverein vorübergehend
beſtanden hatte, am 11. April 1906 im Anſchluß an einen
An=
fängerlehrgang des Landtagsſtenographen Winkler=Darmſtadt
gegründet. Der Redner gedachte dann beſonders der während
des 25jährigen Vereinsbeſtehens nacheinander tätig geweſenen
Vorſtandsmitglieder und Unterrichtsleiter. Er erwähnte auch,
daß zehn Mitglieder den Heldentod für das Vaterland ſtarben.
Ihr Andenken wurde in üblicher Weiſe durch Erheben von den
Plätzen geehrt. Außerdem hatte der Verein am Ehrenmal der Ge=
meinde auf dem Friedhof einen Kranz niederlegen laſſen. Aus
dem Bericht iſt weiter erwähnenswert, daß der Verein
Pfung=
ſtadt ſeit ſeinem Beſtehen 650 Preiſe errungen hat und nach
ge=
nauer Statiſtik jeder 14. Pfungſtädter Stenographieunterricht
er=
hielt. Außer dem Ehrenvorſitzenden Gg. Grund beſitzt der
Ver=
ein in Georg Meſſer und Karl Schmidt zwei Ehrenmitglieder.
Danach hielt Herr Lehrer Wehming=Biblis einen ſehr
lehr=
reichen Vortrag über den Verlauf und die Bedeutung der
Han=
delskammerprüfungen für Stenographen. Anläßlich des
Jubi=
läums des Pfungſtädter Vereins nahmen dann eine Reihe von
Vertretern Gelegenheit, dem Pfungſtädter Verein herzliche
Glück=
wünſche auszuſprechen, ſo für den Nachbarverein Eberſtadt und
den Bezirk Darmſtadt Herr Heißt=Eberſtadt, für den Verein
Bensheim Herr Bernſchneider, für den Verein Heppenheim Herr
Plenk für den Verein Zwingenberg Herr Schuch und für den
Bezirk und Verband Bezirksvorſitzender, Oberinſpektor Martin
Alter=Viernheim. Bürgermeiſter Schwinn=Pfungſtadt hatte
ſchrift=
lich ſeine Glückwünſche ausgeſprochen. Zwiſchendurch erfreute ein
Streichorcheſter des Muſikvereins Pfungſtadt die Gäſte durch
muſikaliſche Darbietungen.
Ae Brensbach i. Odw., 3. Mai. Das diesjährige Gauturnfeſt
des Odenwaldgaues, verbunden mit dem 25jährigen Jubiläum
des Turnvereins und dem Gau=Sportfeſt, findet am 5. Juli in
Brens=
bach ſtatt. Vorbereitungen zum Gelingen des Feſtes ſind in vollem
Gange. Als Feſtplatz iſt das zum Turnen gut geeignete Gelände an der
Horns=Mühle auserſehen. Dank dem Entgegenkommen, der hieſigen
Einwohnerſchaft iſt es gelungen, ſämtliche am Samstag eintreffende
Turner und Turnerinnen gut unterzubringen. Da der Feſtort im
Mit=
telpunkt des Gerſprenztales liegt und gute Zugverbindung vorhanden
iſt, ſo kann mit großer Beteiligung gerechnet werden.
Cp. Seeheim, 3. Mai. Eröffnung des Spargelmarktes.
Der weithin bekannte Seeheimer Spargelmarkt wird am Montag
nach=
mittag um 2.30 Uhr für die diesjährige Saiſon eröffnet werden.
Aa. Heppenheim, 3. Mai. Der Dank der Gaſtwirte. Nach
dem Abſchluß des gut verlaufenen 48. Verbandstages des Rhein=Main=
Gaſtwirteverbandes (Heſſiſcher Landesverband) hat der
Verbandsvor=
ſtand, gez. P. Tiſchler, Vorſitzender, an die Oeffentlichkeit eine
Kund=
gebung gerichtet, in der den Behörden und der geſamten Bürgerſchaft
von Heppenheim für den überaus herzlichen Empfang und die gute
Auf=
nahme während der Landesverbandstagung herzlichſter und
verbindlich=
er Dank geſagt wird. In der Kundgebung heißt es weiter daß die
ſchönen Tage von Heppenheim ſicherlich allen Teilnehmern in ſteter,
an=
genehmer Erinnerung bleiben würden.
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von unſeren Preiſen? Bohnerwachs, große Doſe 48 J, Flammer Seife
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Tödlicher Mokgrradunfall.
Dg. Arheilgen, 3. Mai.
Ein folgenſchwerer Motorradunfall, dem ein Menſchenleben
zum Opfer fiel, ereignete ſich am Sonntag abend gegen 3
Uhr auf der Frankfurter Straße an der Abzweigung nach
Erz=
hauſen. Der in Arheilgen wohnhafte Jakob Benz fuhr mit
ſeiner Frau auf dem Soziusſitze in Richtung Frankfurt und
wollte in die Straße nach Erzhauſen einbiegen. Ein hinte:
ihm in derſelben Richtung fahrender Motorradfahrer aus
Frankfurt a. M. fuhr auf ihn auf, wodurch beide
Motor=
räder zu Fall kamen. Infolge des Sturzes brach Benz die
Wirbelſäule und war ſofort tot. Seine Frau trug ſchweit
Verletzungen davon. Auch der Fahrer des zweiten
Motor=
rades wurde ſchwer verletzt, während deſſen Beifahrer nur
Hautabſchürfungen davongetragen hat. Das Krankenauto der
freiwilligen Sanitätskolonne Langen brachte die ſchwerverletzte
Frau in das Krankenbaus nach Langen. Der verletzte
Motor=
radfahrer wurde in das Darmſtädter Krankenhaus
eingelie=
fert. Wie ſich der Unfall ereignet, namentlich wer Schuld an
dem Unglück trägt, muß die weitere Unterſuchung ergeben. Die
Leiche des Benz wurde nach der Leichenhalle in Arheilgen
ver=
bracht.
Aa. Langen, 2. Mai. Jubiläum des
Volksbildungs=
vereins Langen. Der hieſige Volksbildungsverein kann demnächſt
auf ein 25jähriges erfolgreiches Beſtehen zurückblicken. Nachdem im Mai
1906 die erſten vorberatenden Sitzungen ſtattgefunden hatten, wurde der
Verein am 28. Juli 1906 offiziell gegründet. Als körperſchaftliche
Mit=
glieder traten ihm ſofort 18 Ortsvereine bei. Auch die Gemeinde wurde
Mitglied des Vereins. Eine der wichtigſten Einrichtungen des
Volks=
bldungsvereins iſt die heutige Stadtbibliothek. Das Jubläum ſoll am
5. Juni in würdiger Weiſe begangen werden. — Trachtenfeſt.
An=
läßlich ſeines 10jährigen Beſtehens hält der hieſige Bayernverein
„Alpenroſe” in den Tagen vom 4. bis 6. Juli das Feſt ſeiner
Fahnen=
weihe ab. Gleichzeitig wird ein Gaufeſt des Main=Rheingaues der
Volks= und Gebirgstrachtenvereine abgehalten. Da an der Veranſtaltung
die Gebirgstrachtenvereine der ganzen näheren Umgebung und unter
anderem auch diejenigen von Würzburg, Schweinfurt. Ingolſtadt,
Mies=
bach und Fulda ihre Beteiligung zugeſagt haben, wird die Veranſtaltung
zu einem Trachtenfeſt größeren Ausmaßes werden.
Ad. Oppenheim, 2. Mai. Tödlich verunglückt iſt abends
gegen 11 Uhr Studienrat Klink, als er die von der Landskrone nach der
Mainzer Straße hinabführende Treppe hinunterging. Da niemand Zeuge
des Unglücks war, wird angenommen, daß Klink die Treppe hinabſtüratg
und ſich dabei ſo ſchwere innere Verletzungen zuzog, daß der Tod ſoforr
eintrat. Mit Studienrat Klink, der ſeit 1919 an der bieſigen Realſchule
tätig war, verliert dieſe Anſtalt einen gewiſſenhaften Lehrer, das
Kolle=
gium einen lieben Kollegen und die Schüler beklagen einen herzensguten
Berater.
VI. 5460
Unsere Trauung fand am 3. Mai statt.
Hilhelm Heokmann
Heokmann-Thomasins
Von
Gute Bett
Abends ist’s fürwahr ein Segen,
sich ins gute Bett zu legen. —
Frautausstattung wird komplett
durch das gute Federbett. —
Citat aus Volksmund kennt den Brauch:
„Wie man sich bettet, schläft man auch!“ —
Die guten Betten wählt man aus
in Menger’s Möbel- und Bettenhaus.
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Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſeren
lieben Vater, Bruder, Schwiegervater, Großvater,
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im Alter von 75 Jahren nach kurzer Krankheit zu
ſich zu rufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Heinrich Zimmermann
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Darmſtadt, Gießen, den 1. Mai 1931.
Die Beerdigung findet auf Wunſch des Entſchlafenen
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Nummer 123
Montag, den 4. Mai 1931
Seite 5
Der Tadns Taddater i Mont.
Sporlverein 1898 Darmſtadk ſiegt in Gokha gegen Polizei nach harkem Kampf 9:5 (2:2).
9.B9. Zürkh.- Polizei Weißenſels 7.6 (4:1). Hannover 96-Polizei Spandau 8:10 (5:6).
Schweter, Aber verdienker 98er Erfolg.
Nur noch Brandenburg und Süd im Rennen.
Der ſüddeutſche Handball hat bei den Herren auch an dieſem
Sonntag eine große Ueberraſchung gebracht: die beiden
ſüddeut=
ſchen Vertreter haben ſich auf fremden Plätzen durchgeſetzt und für
die Vorſchlußrunde qualifiziert. Es ſtehen alſo nur noch die
bei=
den Berliner Polizeivereine, Polizei Berlin und Polizei Spandau,
und die beiden „bürgerlichen” Vereine, Fürth und Darmſtadt 98,
gegenüber. Nach den bisherigen Erfahrungen, die um die „
Aus=
loſung” zur Deutſchen Meiſterſchaft gemacht werden mußten, iſt
anzunehmen, daß Fürth das nächſte Spiel zu Hauſe austrägt,
wahrſcheinlich gegen Spandauer Polizei, während man Polizei
Berlin und SV. 98 Darmſtadt irgendwo zwiſchen den beiden
Städten ſich treffen läßt, in der Hoffnung, daß dann das
End=
ſpiel in Berlin zwiſchen Berlin und Fürth ausgetragen werden
kann.
Dem heimiſchen Meiſter, SV. 98, war ein ſchwerer Gang nach
Gotha zugefallen, und wir wollten ſehen, wie ſich die „Lilien” aus
der Affäre zogen. Sie taten das recht gut! Dazu war auch die
ganze Atmoſphäre in Gotha ſo liebenswürdig heiter, daß kein
aſchegrauer Peſſimismus aufkommen konnte. Nach der Fahrt am
Samstag durch den frühlingserwachenden Vogelsberg und das
grüne Fuldaer Land zum Thüringer Wald lockte in Eiſenach ein
Gang auf die Wartburg. Schon von Fremden überlaufen, war
dort der „Betrieb” in flottem Gang. Darunter leidet ſehr leicht
der Wartburg=Geiſt, wie zu beobachten war. In Eiſenach trafen
ſich gerade die evangeliſchen Poſaunenchöre Thüringens und die
Einwohnerſchaft ſtrömte in hellen Scharen zu dem Abend=
Ständ=
chen, das die muſikbegeiſterte Jugend darbrachte. Uebrigens wurde
dementiert, daß Miniſter Frick in Thüringen die Jazz=Muſik
ver=
boten hatte. Es dudelten daher im Kaffe „Alt=Heidelberg”, das
innen zu einem „echt türkiſchen Café” umgebaut iſt, die
Saxo=
phone, ſo daß ſchleunigſt die Abreiſe nach Gotha angetreten wurde.
Milde Mainacht. Vollmond erleuchtet ſpärlich die „abgeblendete‟
Hauptſtraße, deren ſchöne Landſitze dann in ſonntäglicher
Morgen=
ſonne einen ausgezeichneten Eindruck vermitteln. Neben ſchönen
alten, verbuckelten und verbauten Altſtadthäuschen erfreut das
wuchtige Schloß Friedensſtein, mit dem neuen Kriegerdenkmal
und den Waſſerkünſten. Durch die Muſeum=Anlagen wandelt —
defizit=umwölkten Hauptes — der Oberbürgermeiſter von Gotha.
Mitfühlend begleiten ihn unſere Blicke, bis er an dem zu kühlem
Bade lockenden Weiher vorüber und ſich der Orangerie zuwendet.
Das Mittageſſen lockt hinaus zum Stadion, das „Wacker” Gotha
mit großen Koſten erbaut hat. Gerade tummeln ſich
Jugendmann=
ſchaften im Kampf ums Leder. Jugendtag! Viele begeiſterte
Jugendliche umſäumen die offene Terraſſe. Für den Nachmittag
erhofft man hier Rekordbeſuch, eine Hoffnung, die ſich nicht ganz
erfüllte.
Im Gothaer Stadion.
Gegen 3 Uhr begann der „Strom der Maſſen” ſich zu ergießen.
Etwa 3000 Zuſchauer umſäumten um halb 4 Uhr den recht großen
„Wacker”=Platz, als Schiedsrichter Herzig=Berlin zum
An=
treten pfiff.
Die 98er erſcheinen pünktlich, und warmer Beifall begrüßt ſie,
der beim Antreten der ſchwarz=roten Poliziſten, die als die
Hand=
ball=Pioniere in Gotha wärmſte Sympathie beſitzen, zu
begeiſter=
ten Ovationen anſchwillt. Die Rothoſen ſind, wie ja alle
Polizei=
mannſchaften, den Gäſten körperlich überlegen.
Die Mannſchaften:
Darmſtadt:
Henß
Rothenburger
Förſter
Pabſt
Dittmar
Delp
Feick
Freund
Tiedler Werner Fuchs
Ausgleich.
Dann bricht Delp in den Strafraum — ohne von der Mitte ab
den Ball abgeben zu müſſen, — doch ſein Wurf wird von Franke
gemeiſtert.
Nach ſchöner Kombination aus Läuferreihe und Sturm ſtellt
Freund in der 26. Minute die Führung wieder her.
2:1.
Das Publikum feuert die Poliziſten lebhaft an. Nach einer
zwei=
felhaften Entſcheidung des Schiedsrichters iſt die 98er Deckung
etwas überraſcht und ehe ſie ſich verſieht, erzielt Friedrich den 2.
Treffer für Gotha,
2:2
geht es in die Pauſe, in der die 98er ihre Nervoſität verlieren.
„Das Ergebnis entſpricht den beiderſeits gezeigten Leiſtungen
und den ausgelaſſenen Chancen”, meint der D.S.B.=Vertreter und
erhofft ſich bereits eine Spielverlängerung, — „wenn das ſo
weitergeht”.
Aber es ging ſo nicht weiter.
Vom Anwurf weg berührt erſt der Polizeitorwächter den Ball,
den Feick wuchtig aufs Tor gejagt hatte. Delp zerreißt den
Gegen=
angriff, doch Fuchſens Wurf landet an der Latte. Beide Parteien
beſchleunigen das Tempo des Spiels, das alle Zuſchauer begeiſtert.
Sonderleiſtungen, auch bei den Gäſten, werden mit Zurufen, meiſt
bedauernder Art, quittiert. Im Zuſpiel zeigen die 98er nun ein
Plus. Ihre Nervoſität iſt vorbei. Nur Werner iſt manchmal
über das zu langſame Pfeifen Herzigs „wild” und „bibbert” —
zum Gaudium der Zuſchauer, die ihm ſpäter den ehrenvollen
Bei=
namen „Schauſpieler” zuerkennen. Dank der vorzüglichen Arbeit
der ſtabilen und harten Abwehr der Polizei bleibt das Reſultat
6 Minuten unverändert.
Der Torhunger.
Der „Lilien” iſt dann aber nicht mehr zu unterdrücken. In
beinahe regelmäßigen Abſtänden von 3 Minuten
fallen 6 Treffer.
In der 6. Minute täuſcht Freund und jagt den Ball in die
linke Ecke.
3:2.
Den Gegenſtoß unterbricht Delp ganz fabelhaft, doch Franke rettet
in letzter Not durch prachtvollen Hechtſprung. Schon wieder iſt
der blaue Sturm am Schuß, wird jedoch „gelegt”‟. Feicks
Straf=
wurf flitzt unhaltbar in die Maſchen
4:2.
Herzig gibt dann zu Unrecht zwei Strafwürfe gegen
Darm=
ſtadt, die Henß im Fluge herunterfiſcht. Auch Franke — und
ein=
mal die Latte — wehren Strafwürfe. Beide Deckungsreihen
ſpie=
len techniſch ſehr ſchön und taktiſch geſchickt. Polizei ſtürmt nur
mit vier Mann, in kraftvollem Innenſpiel, wodurch auch wieder
in gewiſſem Maße die 98er Abwehrarbeit erleichtert wird. Nach
einem abgewehrten Angriff Feicks ſtellt dann Fiedler das
Reſul=
tat auf
5:2.
Jetzt ſcheint das Spiel entſchieden. Die Zuſchauermenge wird
langſam unruhig, und der Thüringer Himmel, an dem dunkle
Wol=
ken jagen, ergießt einige „Tränen”. Franke im Polizeitor
emp=
fängt Ball auf Ball. Einen Bombenwurf von Fuchs kann er eben
gerade noch erreichen, da fummelt Pabſt den Ball aus einem
Ge=
dränge; die ſchwarzrote Abwehr verſchuldet zwei Strafwürfe, und
der letzte — durch Feick — ſchraubt das Ergebnis auf
6:2.
In der 20. Minute bucht Friedrich aus einem Strafwurf für
Polizei 3. Gegentor.
6:3.
Vom Anpfiff ab wandert der Ball: Werner — Delp —
Wer=
ner — Fuchs — Freund — in die Maſchen des Polizeitores
7:3.
Weller
Schreck
Frank
Jauer
Heldens
Gimm
Morowſko
Friedrich
Neubert
Spikowſki
Franke
Gotha:
Fertig! Los!
Die Polizei hat Anwurf, den Pabſt abfängt. Der 98er
Tor=
ſchuß landet jedoch in Frankes Händen. Im Gesenzug gibt Herzig
aus nicht erſichtlichem Grund eine Strafecke gegen Darmſtadt.
Einen unverhofften Rückhandſchuß von Schreck meiſtert Henß. Dann
hält Franke einen Strafwurf Feicks. Beide Parteien ſpielen
ziemlich aufgeregt, und in die Stürmerreihen ſchaltet ſich die
Ver=
teidigung rechtzeitig und kraftvoll ein. Zwei Strafwürfe für und
gegen Polizei bleiben erfolglos.
Das Publikum feuert noch einmal die Polizei an; die
Darm=
ſtädter Schlachtenbummler ihre „Blauen”. Fuchs ſchießt wuchtig
an die Latte; Henß wehrt zur Ecke und hält einen tiefen
Straf=
wurf. 5 Minuten vor Schluß ſteht die Partie nach Zuſammenſpiel
Fuchs — Freund — Feick
8:3.
Die Polizei ſetzt ihre letzten Reſerven ein, von Friedrich
auf=
recht erhalten. Innerhalb von 2 Minuten ſtellt die Polizei nun
durch Strafwurf und einen Kombinationserfolg das Reſultat auf
8: 5.
Im Anſchluß an eine Ecke feuert Fuchs aus ſpitzem Winkel an die
Innenlatte und das Leder ſitzt wieder im Netz.
9:5.
Der Tor=Reigen
beginnt in der 9. Minute, als auf ſchönes Zuſpiel Feick unhaltbar
einſchießt. Mehr als 10 Minuten verſtreichen, ohne daß ein Tor
fällt. Die Poliziſten verſuchen durch Flügelvorlagen Chancen
her=
auszuarbeiten, doch gehen ihnen mehrere Würfe durch „Abſeits”
und Dittmar und Pabſt verloren. Henß und Pabſt halten je 2
raffinierte Strafwürfe. Offenſichtlich unterlaufen dem
Schieds=
richter einige Fehlentſcheidungen zu ungunſten der 98er. Feick
und Freund können aus drei Strafwürfen nichts Zählbares
er=
reichen und Franke beweiſt ſeine gute Klaſſe. In der 22. Minute
erzielt die Polizei durch Schreck den
2 Minuten Spielverlängerung! Darmſtadt hält das
Ergeb=
nis. Das Anrennen der Polizei iſt vergeblich.
Das zweite Treffen um die „Deutſche” iſt ſiegreich beendet und
der Draht trägt die Kunde ſofort nach Darmſtadt.
Eine frohe Stunde entflieht nur zu raſch in dem ſchönen Haus
des Wacker=Platzes. Wie beim Empfang, ſo bleiben auch beim
Weggang die Offiziellen der Polizei Gotha unſichtbar, —
vertra=
gen ſich Gaſtfreundſchaft und ſportlicher Ehrgeiz nicht? Zwei
Polizei=Spieler dachten kameradſchaftlich=ſportlich. Wie ſchon am
Vorabend und Sonntag vormittag hielt dann der „Wacker”=
Vor=
ſitzende Koruſpe den Ruf thüringiſcher Gaſtfreundſchaft in
Ehren. Ihm und dem ſchönen Gotha dankten die Gäſte aus
Darm=
ſtadt, das in Thüringen recht viele „Kinder” zählt, mit dem frohen
Sportlergruß; und ſchon intonierte die Hauskapelle „Muß i denn,
muß i denn ...."
Kritik.
Der Tradition halber muß zum Spiel etwas geſagt werden.
Schiedsrichter Herzig, anfangs taſtend, war in der zweiten
Hälfte korrekt und tüchtig.
Gotha iſt eine techniſch und taktiſch gleich gute, ſehr ſchnelle
und erſtaunlich harte Elf. Daß ſie geſtern nicht zum Siege kam,
war eben Mißgeſchick. Aus der Elf verdienen ein Sonderlob:
Friedrich, Franke, Schreck und Neubert. Ohne Friedrich wäre die
Niederlage ſicherlich böber ausgefallen.
Die 98er haben den Sieg verdient; er iſt härter erkämpft
als der gegen Fürth und Siegen. Ohne „tätlich” zu werden,
ſpielte auch der Gegner mit dem ganzen Einſatz des Körpers. Die
berühmte Suche nach dem „ſchwachen Punkt” bleibt heute negativ:
ein Sonderlob auszuſprechen, wollen wir nicht wagen — Dittmar
hätte es zuerſt verdient —, aber zu dem Sieg iſt alle Anerkennung
verdient.
Zum erſten: 8:3 gegen Siegen.
Zum zweiten: 9:5 gegen Gotha.
Zum dritten: 2 2.
=ö=
Polizei Weißenfels—Spielvgg. Fürth 6:7 (4:4).
Das Treffen zwiſchen dem mitteldeutſchen Meiſter und dem
ſüddeutſchen Zweiten hatte in Weißenfels 10 000 Zuſchauer
an=
gezogen, die einen zwar ſpannenden und packenden, aber auch
ſehr harten und unfairen Kampf zu ſehen bekamen. Die
be=
tpußte Grenze des Erlaubten wurde in dieſem Spiele mehrfach
überſchritten, was nicht zuletzt ein „Verdienſt” des ſehr wenig
zeigenden Berliner Schiedsrichters Dr. Klinkowfki war, der ſich
erſt gegen Spielende entſchloß, einzugreifen und dabei den
Für=
ther Verteidiger Denzer des Feldes verwies. Das aufgebrachte
Publikum drang nach Spielende ins Feld ein (!) und wurde
gegen den Schiedsrichter tätlich, ſo daß dieſer vun
der Polizei in Schutz genommen werden mußte. Fürth war
während des ganzen Spieles die beſſere Mannſchaſt und hatte
den Sieg verdient. Anfangs ſah es nach einem hohen
füd=
deutſchen Siege aus, als die Fürther 4:1 in Führung lagen.
Weißenfels verbeſſerte auf 4:4. Nach dem Wechſel gingen die
Einheimiſchen in Führung, Fürth glich aus und ſtellte das
Spiel auf 6:5, aber noch einmal fiel Weißenfels” Ausgleich.
Jacherl ſtellte dann das Ergebnis auf 7:0. Die Fürther Tore
ſchoſſen Gebhardt, Goldſtein, Knoll (2) und Zacherl (3).
Wei=
ßeufels hat gegen das Spiel Proteſt eingelegt, da der
Schieds=
richter angeblich drei Minuten zu früh abgepfiffen habe.
An=
geſichts der Exzeſſe nach dem Spiele wird man aber wohl bei
der D.S.B. ſelbſt, wenn Weißenfels hier im Rechte iſt, kaum
eine Korrektur oder Wiederanſetzung des Spieles vornehmen
und Fürth in der Vorſchlußrunde nach der unerhörten
Benach=
teiligung der Zwiſchenrunde ein Spiel zu Hauſe anſetzen.
Hannover 96—Polizei Spandau 8:10 (5:6).
In dieſem Spiel lieferten die Spandauer Poliziſten ein
ſehr gutes Spiel, während die Hannoveraner nicht an die in
Aachen gezeigten Leiſtungen heranreichten. Der Berliner Sieg
war verdient, obwohl auch die Gaſtgeber das Treffen für ſich
entſcheiden hätten können, da ſie allein ſechs Pfoſtenſchüſſe
an=
brachten.
Handball=Ergebniſſe.
Zwiſchenrunde zur D. S. B.=Meiſterſchaft.
Männer: In Gotha: Polizei Gotha — SV. 98 Darmſtadt
5:9. In Weißenfels: Polizei Weißenfels — Sp.Vgg.
Fürth 6:7. In Hannover: Hannover SV. 96 — Polizei
Spandau 8:10.
Frauen: In Frankfurt: Eintracht Frankfurt — SC.
Char=
lottenburg 4:5 (nach Verl.). In Königsberg: Asco
Königsberg — Viktoria Hamburg 1:4.
Privatſpiele.
TSG. 1885 Fechenheim — FSV. Frankfurt 6:8. Eintracht
Frank=
furt — TV. Niedereſchbach 7:6. Tgd. Praunheim — Rot=
Weiß Frankfurt (Sa.) 2:4. Rot=Weiß Frankfurt — TV.
Oberrad 10:1. SV. Wiesbaden — Polizei Darmſtadt 738.
MTV. München — DSV. München (Sa.) 1:2. ASV.
Mün=
chen — Jahn München 4:6. Poſt München — TV.
Milberts=
hofen 1:6.
Sb. Wiesbaden — Polizei Darmſtadt 7:8 (4:4).
Anläßlich des Jugendtages ſpielte der Darmſtädter
Poli=
zei=Sportverein in Wiesbaden gegen Wiesbaden. Die
Wies=
badener Mannſchaft hat in letzter Zeit an Stärke beträchtlich
zugenommen. Dies zeigte ſich vom Anſpiel weg, denn nach
8 Minuten lag Sportv. Wiesbaden 2:0 in Führung. Jetzt erſt
gelang der Polizei der 1. Gegentreffer und gleich darauf der
Ausgleich. Immer wieder ging Wiesbaden in Führung, um
von der Polizei noch immer wieder eingeholt zu werden. Die
Polizei hat im Sturm drei neue Leute eingeſtellt, die wohl gut
ſind, ſich aber beſonders in der erſten Spielhälfte noch nicht
recht in den Rahmen einpaßten. Nach wechſelvollem Kampf
konnte endlich der Sieg mit 8:7 ſichergeſtellt werden
Seite 6
Montag, den 4. Mai 1931
Nummer 123
T. F. Cl. Frankfurt-Polizei Darmſtadt 3:11 (1:3).
Am Nachmittag nahm die Mannſchaft an den Werbeſpielen
der Turn= und Sportgemeinde Fechenheim teil und ſpielte
gegen den Frankfurter Turn= und Fechtklub. Das Spiel war
ſehr fair und ein Werbeſpiel im wahrſten Sinne. Der Sturm
der Polizei fand ſich bedeutend beſſer als am Vormittag und
ſpielte ſehr gut. Die jungen Stürmer paßten ſich gut ein.
Um die Reichsbahn=Bezirks=Handballmeiſterſchaft.
Reichsbahn Darmſtadt—Reichsbahn Mainz 6:2 (3:1).
Nach anfangs ausgeglichenem Feldſpiel, wobei beide
Mann=
ſchaften gute Chancen verpaſſen, ſchießt Schmidt in der 13.
Minute den Führungstreffer. Drei Minuten ſpäter ſendet
Hartmann zum 2. Tor unhaltbar ein. Gleich darauf gelingt
es Schmidt nochmals, das Leder in das Heiligtum der Gäſte
zu lancieren. Das Spiel wird jetzt ſehr hart. Erbittert
kämpft die Mainzer Mannſchaft um die Punkte. Schiri Geibel=
Pfungſtadt muß öfters Verwarnungen austeilen. Kurz vor
Halbzeit gelingt es dem Rechtsaußen der Gäſte, die Partie auf
3:1 zu ſtellen. Nach Wiederanpfiff drücken erſt die Gäſte, aber
die Darmſtädter Hintermannſchaft iſt auf der Hut. Das Spiel
wogt auf und ab, und in der 42. Minute ſchießt Hartmann das
4. Tor. 5 Minuten ſpäter ſtellt Mainz das Verhältnis auf
4:2. Wolf und Hartmann erhöhen auf 6:2. Die letzten 10
Minuten ſehen erbitterten Kampf, doch keiner Mannſchaft
ge=
lingt mehr ein Erfolg. Schiri Geibel regelſicher, aber ſehr
nach=
giebig. Die Bezirksmeiſterſchaft iſt mit dieſem Siege für die
Darmſtädter Mannſchaft geſichert.
Fr. Tgde. Darmſtadt—Offenbach 8:2 (4:1).
Trotz der Wichtigkeit ein Spiel, das jederzeit fair und
an=
ſtändig war. Es hatte aber auch in dem Unparteiiſchen
Schen=
kel=Sandhofen einen Leiter, der peinlich korrekt war und ſchon
von vornherein jeden Anfatz von Unfairheit unterband. Es
vergehen 15 Minuten der Spielzeit unter leichter
Ueberlegen=
heit des Gaſtgebers, als Offenbach durch ſeinen Halbrechten, der
einen Linkshänder anbringt, in Führung geht. Der Erfolg des
Gegners iſt ein Anſporn für die Darmſtädter. Sie reißen ſich
merklich zuſammen, insbeſondere läuft die Läuferreihe jetzt zu
einer ſehr guten Form auf. Schon 2 Minuten ſpäter ſtellt der
Rechtsaußen die Partie remis, Linksaußen erzielt das zweit=
und dritte Tor, und der Halbrechte ſtellt bis zur Pauſe das
4:1=Reſultat her. Nach der Pauſe erzielt in der 3. Minute
der Rechtsaußen das 5. Tor für Darmſtadt. Jetzt drückt zur
Abwechſlung Offenbach wieder eine längere Zeit, kann aber
nichts Zählbares erreichen. Aus einem Gedränge, aus einer
Ecke reſultierend, erzielt Offenbach dann ſein zweites Tor.
Darmſtadts Mittelſtürmer ſtellt dann durch ein 6. Tor die alte
Tordifferenz wieder her, Rechtsaußen und Halbrechts erzielen
dann das 7. und 8. Tor. Damit hatte ein Spiel, das trotz des
etwas großen Torunterſchiedes jederzeit offen war und
inter=
eſſant war, ein Ende gefunden.
Hansodtr in der 9.2.
Arheilgen — Gauauswahlelf 6:2 (4:2).
Wiederum wird es der Gauleitung ſchwer fallen, aus dem
Spielermaterial die richtigen Leute auszuwählen, die am 17. Mai
in Frankfurt die Farben des Main=Rhein=Gaues vertreten ſollen.
Manche Hoffnung wurde enttäuſcht. So konnten die Bickenbacher,
die das Gerippe der Elf des Gaues bildeten, nichts Vorbildliches
zeigen. Die Läuferreihe war nicht in der Lage, den Arheilger
Sturm zu halten, ſo daß die beiden Bickenbacher Verteidiger
ziemlich hilflos daſtanden, und der Hüter konnte erſt recht nichts
mehr machen, wenn Götz und Braun am Kreiſe frei zum Schuß
kamen. Hart, ſehr hart von der Arheilger Seite aus, auf Sieg
ſpielend und möglichſt eindeutig. Es gelang. Schließlich waren
die Alleingänge von Schweickert, Hennemann uſw. mit ſchuld,
da der Kampf um den Ball kein Murmelſpiel iſt. Gut war der
Sprendlinger Linksaußen Leonhardt, der auch zur allgemeinen
Ueberraſchung bald nach Beginn das erſte Tor ſchoß und ſo, daß
niemand ſah, wie der Ball verwandelt wurde. Zeunert=Langen
etwas nachläſſig. Schließlich ſtellte er Arheilgens Mittelläufer
wegen Beleidigung vom Platz. Das Spiel war gut beſucht und
die Zuſchauer, ſoweit ſie mit Arheilgen ſympathiſierten, kamen
ge=
wiß auf ihre Rechnung. Für Kiſſel=Pfungſtadt ſpielte Eckert=
Langen.
Weitere Ergebniſſe:
Um die Bundesmeiſterſchaft der Reichsbahn: Darmſtadt —
Mainz 6:2 (3:1); Beſſungen — Groß=Zimmern 10:1 (6:0); Zweite
7:1; Worfelden — Bickenbach 3:4 (1:3); Zweite 3:9; Vorwärts
Langen — Tv. Niederrad 3:6 (2:1); Zweite 1:6; Jugend 5:1;
Büttelborn — Egelsbach 5:4 (2:3); Zweite 3:0; Jugend gegen
Griesheim 1:4; Schüler 0:2; Erfelden — Worms=Pfiffligheim 2:3
(2:0); Crumſtadt — Nieder=Ramſtadt 3:6 (3:3); Arheilgen Jgd.
Groß=Gerau 4:4; Auerbach — Heppenheim 3:4 (2:2);
Weiter=
ſtadt — Tſchft. Griesheim 4:7 (3:4).
Die Reichsbahn hatte es nie ſo ſchwer wie diesmal gegen
Mainz. Vorwärts Langen lieferte einen ſpannenden Kampf
gegen Niederrad als Vertreter beſter Frankfurter Klaſſe und hielt
ſeinen Gäſten die Waage. Gänzlich unpaſſend war die Tätlichkeit
eines Niederräders, der vom Felde mußte. Worfelden überraſchte
wieder einmal, indem Bickenbach mit Glück zu einem knappen 4:3
Sieg kam. Kurz vor Schluß hieß es noch unentſchieden 3:3.
Wor=
feldens Abwehr und namentlich die Läuferreihe leiſtete im
Ab=
decken Vorzügliches, ſo daß ſich der vollzählige Bickenbacher Sturm
kaum durchſetzen konnte. Happel=Darmſtadt gefiel fehr.
Büttel=
born mußte durch Abwanderung zweier Spieler neue Leute
aus=
probieren, die ſich nicht ganz auf ihrem Poſten zurechtfanden
Egelsbach pflegte ein ſehr gutes Spiel und lag bei der Pauſe 3:2
in Führung. Knöß hütete das Tor nicht und ſo kam es, daß
Büt=
telborn knapp 5:4 ſiegte, obwohl Egelsbach die beſſere Leiſtung
bot. Erfelden leiſtete ſich eine unverdiente Niederlage gegen die
Wormſer. Gewiß war es ſchwer, die flinken Ueberrheiner im
Schach zu halten. Doch es gelang, und Erfelden lag kurz vo
Schluß noch 2:0 in Führung. Da paſſierten der Abwehr drei grob
Schnitzer, und ſchon war der Sieg fort. Auerbach mußte Erſatz ein
ſtellen, der ſich beſonders in der Läuferreihe bemerkbar machte
Wohl waren ſich die Stürmer gleichwertig, doch hatten es di
Gäſte leichter. Sie übten einen ſcharfen Druck auf das Auerbache
Tor aus, wo ein vorzüglicher Hüter faſt alles abwehrte, ſo daß der
Sieg mit 4:3 recht mager ausfiel. Wie im Vorſpiel Crumſtad
— Nieder=Ramſtadt vor 14 Tagen, wurde auch diesmal an der
Spielvorgängen leidenſchaftlich Anteil genommen. Mit bewun
dernswerter Ruhe ſetzte ſich der Bensheimer Schiedsrichter durch
wenn auch von draußen ſcharfe Worte fielen, und ſcheute ſich nicht
von jeder Partei einen Spieler gerechterweiſe herauszuſtellen
Zwei Strafwürfe brachten die Gäſte durch ihren körperlich über
ragenden Linksaußen in Führung. Er wurd ſpäter wegen Bein
ſtellens kaltgeſtellt. Allmählich fand ſich auch Crumſtadt und ſtellt
auf 3:3 bis zur Pauſe. Die weitere Drangepriode der Platzbeſitzer
prallte reſtlos an dem vorzüglichen Gäſtehüter ab. Nieder=Ram
ſtadt hatte im Sturm zwei flinke Kerlchen, die vorn auf der Laue
ſtanden. Sie brannten dreimal durch und ſchoſſen ein, währen!
Crumſtadt die übrige Zeit das andere Tor erfolglos belagerte
Kurz vor Schluß warf der Crumſtädter Mittelſtürmer einen Geg
ner ungebührlich mit dem Ball an, ſo daß er nun Muße hat, übe
den Fall nachzudenken. Auffallend unſicher und viel zu klein i
Crumſtadts Hüter.
Weiterſtadt hatte ſich den Kreisklaſſenvertreter Griesheim ve
pflichtet. Gleich nach Anpfiff entwickelte ſich ein flottes Spiel, un
Griesheim führte bald durch zwei Ueberraſchungstore. Dann ſa
man ein ausgeglichenes Spiel. Bis zur Halbzeit ſtand das E
gebnis 4:3. In der zweiten Hälfte machte ſich die größere Spiel
erfahrung Griesheims bemerkbar. Bei Weiterſtadt iſt die Hinte
mannſchaft mit Tormann der beſte Mannſchaftsteil, dagegen man
gelt es im Sturm am nötigen Zuſammenſpiel. Das jederzeit fair
Treffen hatte in Sünner=Nauheim einen gerechten Leiter.
durig eiſter Bertreler.
Einkracht ſchlägt Bayern.
Ludwigshafen Troſtrundenſieger.
Man muß ſagen, daß die Endkämpfe um die Süddeutſche
Fußballmeiſterſchaft ſelten ſo ſpannend waren wie in dieſem
Jahre. Am vorletzten Spieltag hat man in der Meiſterrunde noch
keine Klarheit. Die Sp.Vgg. Fürth büßte bei ihrem Treffen in
Pirmaſens (1:1) einen Punkt ein, ſie konnte ſogar von Glück
ſagen, daß ſie überhaupt noch durch einen Elfmeter zum Ausgleich
kam. Fürth iſt damit noch nicht Meiſter, aber als ſüddeutſcher
Vertreter für die Deutſche Meiſterſchaft dürfen die „Kleeblättler”
bereits gelten, denn ſie können in der Tabelle nur noch von der
Frankfurter Eintracht eingeholt, aber auch nicht mehr überholt
werden. Spielen die Fürther am nächſten Sonntag gegen den
Karlsruher FV. wenigſtens unentſchieden, dann ſind ſie auch
ſüddeutſcher Meiſter. Daß die Fürther auf eigenem Platz gegen
den KFV. unterliegen könnten, und daß dann unter Umſtänden
ein Entſcheidungsſpiel um die Meiſterſchaft mit der Eintracht
notwendig würde, damit iſt wohl kaum zu rechnen. Die Eintracht
hat ſich durch ihren 2:1=(1:1=)Sieg über die Münchener Bayern
den zweiten Platz zwar noch nicht endgültig geſichert, aber er
wird ihr kaum noch zu nehmen ſein. Die Frankfurter tragen ihr
letztes Spiel gegen Wormatia Worms auf eigenem Platz aus,
und daß ſie in dieſem Spiel Punkte einbüßen werden, iſt wohl
kaum anzunehmen. Das Spiel der Eintracht gegen die Bayern
fand im Frankfurter Stadion vor 30 000 Zuſchauern ſtatt. Die
Frankfurter traten ohne Schütz an und verloren außerdem nach
fünf Minuten durch eine Verletzung auch noch ihren anderen
internationalen Verteidiger Stubb. Mit nur zehn Mann hielten
ſich die Frankfurter gegen die elf Bayern ausgezeichnet, und nach
Treffern von Bergmaier und Ehmer ging es mit einem 1:1 in
die Pauſe. Als Stubb nach dem Wechſel wieder eintrat, wurden
die Frankfurter völlig überlegen. Kellerhoff konnte den
entſchei=
denden Treffer erzwingen.
Phönix Ludwigshafen hat gegen die völlig überſpielte Elf
des VfL. Neu=Iſenburg das Entſcheidungsſpiel der Troſtrunde
Nordweſt in Worms mit 4:1 (1:0) erwartungsgemäß gewonnen.
München 60 und Phönix Ludwigshafen treten alſo am nächſten
Sonntag zum entſcheidenden Spiel um die dritte ſüddeutſche
Vertreterſtelle an.
Die Tabelle der „Meiſterrunde‟.
Spiele Tore Punkte Sp. Vgg. Fürth 13 35:16 20:6 Eintracht Frankfurt 13 30:19 18:8 Bayern München 13 40:22 17:9 SV. Waldhof 1 31:29 12:14 Karlsruher FV. 13 25:28 12:14 Wormatia Worms 13 31:39 9:17 FK. Kirmaſens 13 28:40 9:17 Union Böckingen 13 32:49 7:19 FC. Pirmaſens — Sp.Vg. Fürth 1:1 (0:0). Die Fürther Mannſchaft hielt in dem Meiſterſchaftstreffen
nicht das, was man ſich von ihr verſprach, im Gegenteil, die
„Kleeblatt”=Elf. hinterließ einen denkbar ſchlechten Eindruck,
deswegen, weil ſie ſich einer derart unfairen Spielweiſe
be=
fleißigte, die alles, was mian bisher in dieſer Richtung in
Pir=
maſens erlebt hatte, in den Schatten ſtellte. Das Spiel der
Fürther war für den Gegner direkt lebensgefährlich und ſchon
nach einer halben Stunde Spielzeit waren 2 Leute von
Pirma=
ſens k. o., ſo daß die Pfälzer vorübergehend mit 9 Mann
ſpielen mußten. Als nach der Pauſe die Pirmaſenſer durch
Boſſert die Führung errungen hatten, wurden die Fürther
womöglich noch derber. Die Hauptſchuld traf den
Schiedsrich=
ter, Jauch, Stuttgart, der dem Treiben der Fürther
Mann=
ſchaft keinen Einhalt gebot und, um das Maß noch voll zu
machen, in der 25. Minute der zweiten Halbzeit einen völlig
un=
gerechtfertigten Elfmeter zu Gunſten der Fürther diktierte, der
von Frank unhaltbar verwandelt wurde. Etwas mehr als
10 000 Zuſchauer hatten urſprünglich von dem Spiele mehr
er=
wartet, wurden aber immer mehr enttäuſcht und pfiffen zum
Schluſſe den mehr als ſchlechten Schiedsrichter aus.
Eintracht Frankfurt-Bayern München 2:1 (1:1).
Das Spiel, das eine entſcheidende Bedeutung für die
Be=
ſetzung des zweiten Tabellenplatzes in der Meiſterrunde hatte,
löſte für das Frankfurter Stadion wieder einmal einen
Rekord=
beſuch aus. Bei ſchönem, für Fußball faſt zu warmem Wetter
kamen nicht weniger als 30 000 Zuſchauer. Sie ſahen einen ſehr
packenden Kampf, den die Eintracht ſchließlich verdient gewann,
obwohl ſie genug vom Pech verfolgt war. Die Frankfurter
mußten in der erſten Halbzeit das Spiel mit nur zehn Mann
durchführen, da Stubb ſchon nach fünf Minuten verletzt wurde.
Nach Treffern von Bergmaier und Ehmer ſtand die Partie bei
der Pauſe 1:1. Als Stubb dann wieder eintrat, lieferten die
Frankfurter eine völlig überlegene Partie, die dann auch in
der 34. Minute durch einen Treffer, von Kellerhof zu ihren
Gunſten entſchieden wurden.
Phönix Ludwigshafen Troſtrundenſieger.
Im Entſcheidungsſpiel um den erſten Platz in der
Troſt=
runde Nordweſt ſtanden ſich in Worms die beiden
punkt=
gleichen Tabellenführer Phönix Ludwigshafen und VfL. Neu=
Iſenburg gegenüber. Währeno die Ludwigshafener eine ſehr
friſche Leiſtung boten, machten die Iſenburger einen müden
und überſpielten Eindruck. Der Kampf war, beſonders nach
der Pauſe, ſehr unſchön. Es gab auf beiden Seiten Verletzte
und auch Platzverweiſe. Ludwigshafen verlor ſeinen
Tor=
wart Odenweller wegen eines Fouls gegen den Iſenburger
Rechtsaußen Dietz, und wenig ſpäter mußte Mittelläufer Remy=
Iſenburg ausſcheiden, als er ſich gegen den Erſatztorwächter
Gußner verging. Die Ludwigshafener hatten entgegen
ärzt=
lichem Anraten den am Vorſamstag in Frankfurt verletzten
Verteidiger Schmoll aufgeſtellt, deſſen Leiſtungen natürlich nicht
befriedigen konnten. Hahn, Klett, Hörnle und Berk waren
beim Sieger die beſten Leute, während bei Neu=Iſenburg
außer G. Waider niemand etwas Beſonderes bot, Torwart
Blum einige Fehler machte und Engelhardt als Sturmführer
außerordentlich unfair ſpielte. Ludwigshafen erzielte bis zur
Pauſe durch Berk einen Treffer, erhöhte nach dem Wechſer
durch Schell, Berk und Schell auf 4:0 und mußte erſt
kurz vor Schluß den Iſenburger Ehrentreffer durch G.
Wai=
der hinnehmen. Schiedsrichter Dälker=Stuttgart bot
eine mäßige Leiſtung.
Fußball=Ergebniſſe.
Städteſpiel in Leipzig: Leipzig — Frankfurt 1:2 (1:0).
Süddeutſchland.
Endſpiele:
Runde der Meiſter: Eintracht Frankf. — Bayern München
2:1 (1:1). FK. Pirmaſens — Sp.Vgg. Fürth 1:1 (0:0).
Troſtrunde Nordweſt (Entſcheidungsſpiel in Worms);
Phönix Ludwigshafen — VfL. Neu=Iſenburg 4:1 (1:0).
Aufſtiegsſpiele:
Gruppe Württemberg: FC. Mühlacker — SV. Feuerbach 3:1.
Gruppe Baden: FC. Singen 04 — FV. Offenburg 1:2.
Repräſentativſpiele:
Stuttgart — Nürnberg=Fürth 0:2. Trier — Luxemburg 8:0.
Hanau Stadt — Hanau Land (Rat=Popper=Spiel) 2:2.
Stadtelf Saarbrücken I — Saarlouis=Dillingen 3:0.
Privatſpiele:
Samstag: FSV. Frankfurt — SV. Wiesbaden 2:0. Union
Nie=
derrad — FC. Germania 94 Frankfurt 2:1. FV. Saarbrücken
— VfR. Mannh. 1:6. Wacker München — Auſtria Wien 2:0.
Bayern Hof — WAC. Wien 0:1. Sonntag: 1. FC.
Geln=
hauſen — Kickers Offenbach 1:8. SV. Wetzlar — Germania
Bieber 1:8. Teutonia München — DSV. München 4:1.
Sp.Vgg. Schramberg — Troſſingen=Rottweil 2:0. FV. Lahr
— Freiburger FC. 0:4. SC. Freiburg — Kreisliga
Aus=
wahlelf 5:1.
Brandenburg.
Meiſterſchaftsentſcheidung: Hertha BSC. — Tennis=Boruſſia 7:1.
Weitere Spiele: VfB. Pankow — Viktoria 89 2:2. Preußen —
Halley=Konkordia 6:2. Spandauer SV. — Südſtern 4:4.
Kickers — Tasmania 3:2. Minerva — Polizei 3:0.
Länderſpiele.
In Aſſen: Nordholland — Norddeutſchland 0:2.
In Antwerpen: Holland — Belgien 2:4.
In Wien: Oeſterreich — Ungarn 0:0.
Die Vorrunde zur 2.3. B.-Meiſterſchaft.
Der Spielausſchuß des Deutſchen Fußballbundes hat
trotzdem einige Vertreter der Verbände noch nicht endgültig
feſtſtehen, doch bereits die Paarungen für die Vorrunde zur
Deutſchen Fußballmeiſterſchaft getroffen und ſchon für den 10.
Mai ſieben Spiele angeſetzt. Die einzelnen Paarungen lauten
wie folgt:
In Leipzig: Sp. Vg. Leipzig —Sp. Vg. Fürth;
Schiedsrichter Fiſſenewerth=M.=Gladbach. In Düſſeldorf:
Fortung Düſſeldorf—Eintracht Frankfurt,
Schiedsrichter Fuchs=Leipzig. In Königsberg: VfB.
Königsberg — Dresdener Sport=Club, Schiedsrichter Siebert=
Forſt. In Beuthen: Beuthen 09—Hamburger Sportverein,
Schiedsrichter Sackenreuther=Nürnberg. In Berlin: Tennis=
Boruſſia Berlin—FV. 06 Breslau, Schiedsrichter Trimpler=
Hamburg. In Dortmund: VfB. Bielefeld—Hertha/BSC,
Schiedsrichter Fritz=Oggersheim. In Kiel; Holſtein Kiel—
Pruſſia Samland, Schiedsrichter Hundt=Remſcheid. Die
drit=
ten Vertreter von Süd= und Weſtdeutſchland treffen ſich
am Himmelfahrtstage in Mannheim oder München, je
nach=
dem ob Ludwigshafen oder München 1860 ſüddeutſcher Dritter
werden.
Intereſſant an dieſen Paarungen iſt die Tatſache, daß
Ein=
tracht Frankfurt und Breslau 06 zu Vertretern ihrer Verbände
beſtimmt wurden, obwohl die endgültige Entſcheidung bei den
Meiſterſchaftsſpielen noch nicht gefallen iſt.
Holländiſche Fußballniederlage.
Der Fußball=Länderkampf zwiſchen Belgien und Holland, der
in Antwerpen vor 38 000 Zuſchauern ausgetragen wurde,
endete mit einer Ueberraſchung. Dieſelbe Nationalmannſchaft der
Holländer, die vor kurzem gegen Deutſchland ein Unentſchieden
erzielt hatte, unterlag diesmal mit 4:2 Treffern. Hölland führte
zwar bis zur Pauſe mit 1:0, wurde aber im weiteren
Spielver=
lauf von den überaus eifrig ſpielenden Belgiern immer mehr in
die Defenſive zurückgedrängt, ſo daß das Endreſultat mit 4:2
zu=
gunſten der Belgier lautet. An dieſem Ergebnis dürfte das
fanatiſche Publikum nicht ganz ſchuldlos ſein.
Um Frankreichs Fußballpokal.
Im Schlußſpiel um den Pokal von Frankreich, die inoffizielle
franzöſiſche Fußballmeiſterſchaft, ſiegte am Sonntag Club
Fran=
cais Paris über die Mannſchaft des S.O. Montpellier ſicher
mit 3:0 (3:0). Nach engliſchem Muſter begrüßte der Präſident
der Republik Doumergue alle 22 Spieler durch Händedruck und
übergab nach dem Spiel der ſiegreichen Elf den Pokal.
Rot=Weiß—Sp.=Vgg. Arheilgen 1:2 (0:2).
Vor dieſem Fußball=Spiel konnten die Handballer den
hieſigen Akademiſchen Sportklub 11:2 ſchlagen. Trotzdem einige
Leute bei Rot=Weiß erſetzt werden mußten, waren dieſelben doch
jederzeit ſtark genug, die Akademiker in Schach zu halten.
Anſchließend trafen ſich die Fußballmannſchaften. Bei
Arheil=
gen vermißt man Murmann, bei Rot=Weiß war Plößer erſetzt.
Rot=Weiß mußte ſchon nach fünf Minuten den beſten Stürmer
Vogelmann ſchwer verletzt vom Platz tragen. Arheilgen kann die
erſte Hälfte leicht überlegen ſein und durch ein Eigentor und einen
Kopfball des Halblinken mit 2:1 in Führung liegen. Nach der
Pauſe jedoch fanden ſich die Rot=Weißen beſſer, doch der
erſatz=
geſchwächte Sturm verſiebt die beſten Gelegenheiten, hat auch
ver=
ſchiedentlich großes Pech, bis es dem Rechtsaußen endlich in der
60. Minute gelingt, einen Eckball zu verwandeln. Arheilgen
macht öfters gefährliche Durchbrüche, findet jedoch den Gegner auf
der Hut. Gegen Schluß ſetzen die Rot=Weißen zum Endſpurt ein
und drücken leicht. Der Ausgleich liegt in der Luft, doch das Glück
war auf der Gegenſeite, als Römer zwei Strafſtöße wuchtig gegen
die Latte knallte und die beſtgemeinten Sachen knapp des Gegners
Heiligtum verfehlten. Mit dem Schlußpfiff hat Arheilgen einen
recht glücklichen Sieg errungen. Rot=Weiß bewies trotz der
Nie=
derlage abermals, daß die Elf einen guten Fortſchritt gemacht
hat. — Der Schiedsrichter, ein Herr vom Sportverein 98, konnke
nicht immer gefallen.
Sp.V. 1898 (Jugend).
1. Jgd. — 1. Jgd. Union 2:1. 1. Jgd. — 1. Jgd. Eberſtadt 1:0.
Durch dieſe beiden Siege wurden die 98er Turnierſieger des
Jugendtages auf dem Polizeiplatz. Die kurzen Spielzeiten,
je=
weils nur 2mal 15 Minuten, ließen die Ueberlegenheit der
„Lilien” zahlenmäßig nicht zum Ausdruck bringen.
Fr. Tgde. Darmſtadt — Heidelberg 0:1 (0:1).
Mit reichlich Pech hat die Darmſtädter Mannſchaft ſich ihren
Gäſten aus Heidelberg beugen müſſen. Der Sturm zeigte ein
zu=
ſammenhangloſes Spiel, um bei der ausgezeichneten gegneriſchen
Verteidigung zu Erfolgen zu kommen. Heidelberg ſtellte eine
flinke und körperlich gut ausgeglichene Mannſchaft ins Feld, die
einen ganz ausgezeichneten Fußball zeigte. Dus einzige Tor, das
ſchon in der erſten Halbzeit fiel, erzielte ihr Mittelſtürmer, der
einen vom Darmſtädter Hüter ſchlecht abgewehrten Ball vollends
eindrückte. In der zweiten Halbzeit hatte der Darmſtädter Sturm
des öfteren Gelegenheit, auszugleichen, aber der Gegner
vertei=
digte äußerſt geſchickt und des öfteren auch ſehr zahlreih, ſo daß
ſich die leichten Darmſtädter Stürmer nicht durchſetzen konnten.
Darmſtadt 1b— Ueberau 1. 3:2. Ein ſchönes, techriſch
gutes Spiel, das allgemeine Befriedigung auslöſte.
Das Entſcheidungsſpiel um die dritte ſüddeutſche
Vertreter=
ſtelle für die Deutſche Fußballmeiſterſchaft wird am nächſten
Sonntag zwiſchen München 1860 und Phönix Ludwigshafen
aus=
getragen.
Frankfurt ſchlug Leipzig in Leipzig im Fußballſtädtekampf
vor 16 000 Zuſchauern mit 2:1 (0:1) Treffern.
Der neue Vorſchlag der ſüddeutſchen Spielſyſtem=Kommiſſion
ſieht eine Erweiterung der Bezirksliga auf zehn Vereine und die
Neuſchaffung eines Verbandspokals vor. Dieſer Vorſchlag dürfto
auf dem Verbandstag in Stuttgart auch Annahme finden.
Nummer 123
In jedem Jahre veranſtalten die beiden Sportverbände
— der Deutſche Fußballbund und die Deutſche Sportbehörde —
einen „Jugendtag” mit dem Ziele, an dieſem Tag durch die in
ihrer Obhut ſtehende Jugend in breiter Oeffentlichkeit für die
Jugend zu werben. Was iſt dabei naheliegender als das: an
dieſem Tag der Jugend einen allgemeinen Ueberblick zu geben
über das ſportliche Leben und Treiben der Jugendlichen innerhalb
der Vereine dieſer beiden Sportverbände? Damit kommt zugleich
zu dem Werbegedanken für die Jugend der Gedanke des Werbens
für den Sport. 50 000 Jugendliche haben ſich daher geſtern allein
im ſüddeutſchen Verbandsgebiet zu ihrem „Jugendtag” vereinigt,
und auch hier in Darmſtadt auf dem Platz des Polizeiſportvereins
kam unter Leitung des Kreisvorſitzenden Dröll und des
Jugend=
obmanns Erlewein am Nachmittag ein reichhaltiges,
abwechſlungs=
reiches Programm zur Durchführung. Fußball, Handball und
Leichtathletik kamen neben Gymnaſtik — der Grundlage für
all=
gemeine Körperſchulung — abwechſelnd zu Wort, ſo daß die
Zu=
ſchauer eher zu viel als zu wenig geboten bekamen.
Den Auftakt bildete ein Jugend=Fußballſpiel Eberſtadt —
Groß=Gerau, aus dem Germania Eberſtadt mit 1:0 als Sieger
hervorging. Auch die Jugendmannſchaft des Sportvereins 1898
konnte dann über die Jugendfußballer von Union Darmſtadt mit
2:1 Toren ſiegen. Hierauf folgten zwei Handball=Jugendſpiele:
Arheilgen 04 mußte den Vertretern des Sportvereins 1898 mit
1:3 Toren den Sieg überlaſſen, und auch die Jugend des Turn=
und Sportvereins Braunshardt mußte ſich dem beſſeren Können
der Polizeijugend beugen. Der Sportverein 1898 Darmſtadt und
Haſſia Dieburg ſtanden ſich anſchließend — im Dienſte der
Ju=
gend — mit ihren aktiven Fußballmannſchaften gegenüber.
Die=
ſem Spiel brachten die Zuſchauer beſonderes Intereſſe entgegen,
und wir dürfen wohl ſagen, daß dieſes Intereſſe um deswillen
nicht enttäuſcht wurde, weil im Verlaufe des Spiels immer
wie=
der Kampfmomente — ſowohl im Feldſpiel, als auch vor den
Toren — entſtanden, die die Spannung aufrecht erhielten. Da
überdies auf beiden Seiten — teils durch Pech, teils durch im
Moment ſchlechtes Stellungsſpiel, teils durch gute, aber auch hier
und da glückliche Abwehr — die Torwächter wenige Minuten vor
Spielende noch nicht geſchlagen waren, wurde die Spannung eher
noch geſteigert, bis es ſchließlich Fach II gelang, für Haſſia
Die=
burg kurz vor Schluß das ſiegbringende Tor zu erzielen.
Während der Pauſe dieſes Spiels nahmen die Jugendlichen
ſämtlicher beteiligten Vereine nach einem Aufmarſch unter
Lei=
tung von Gauſportwart Lindner an gymnaſtiſchen Uebungen teil.
Trotz der an ſich ohne beſondere Vorarbeit ſtattfindenden
Aus=
führung mußten wir feſtſtellen, daß leider bei einigen Vereinen
Gymnaſtik immer noch ein unbekanntes Gebiet iſt. Im Anſchluß
an dieſe Uebungen fand Herr Oberrechnungsrat Elſeſſer in
Ver=
tretung von Schulrat Haſſinger herzliche Worte für unſere jungen
Sport= und Lebenskameraden, denen ja der Sport mit ein
kräfti=
gender Wegbereiter im Lebenskampf ſein ſoll. Während dann
noch die Sieger der vorhergehenden Fuß= und Handballſpiele der
Jugend (ebenfalls in gekürzten Halbzeiten) die beiden beſten
Mannſchaften dieſes Jugendtages ermittelten, kämpften auf der
Laufbahn die jugendlichen Leichtathleten um den Sieg.Hier ſiegte
über 4X100 Meter der Sportverein 1898 in 49,5 Sek. vor Polizei
(51 Sek.), Sp.V. 1916 Groß=Gerau (52,1 Sek.), Sp.V. 98 II (52,5
Sek.), Sp.V. 98 III (52,7 Sek.), Sp.V. 1919 Münſter (56 Sek.) und
FSV. Jugenheim (60 Sek.). Nach 10X½ Runden ſiegte der
Sp.V. 1898 I in 3,58 Min. vor Polizei (4.15 Min.) und Sp.V.
1898 II (4,16 Min.). Auch die 4X1=Runde=Staffel ſah den Sp.V.
98 mit der 1. und 2. Mannſchaft in 3,37 bzw. 3,45 Min. als
Sie=
ger vor Sp.V. 1916 Groß=Gerau (3,55 Min.), Sp.V. 1919 Münſter
(3,59 Min.) und Polizei (4 Min.). Erfolgreicher als ihre aktiven
Kameraden waren die Jung=Fußballer und Jung=Handballer des
Sportvereins Darmſtadt, denn ſie konnten beide nach techniſch und
auch taktiſch teilweiſe ſehr ſchönem Spiel im Fußball Germania
Eherſtadt mit 1:0 und im Handball die Polizeijugend mit 2:1
Toren ſchlagen. Damit war das reichhältige Programm des
dies=
jährigen Jugendtages zu Ende.
im Davispokalkampf gegen Südafrika.
Im Doppel wurden die deutſchen Davisſpieler Nourney/Dr.
Deſſart in Düſſeldorf am Samstag von den Südafrikanern Kirby,
Farghaſon leicht mit 6:2, 6:3, 6:3 geſchlagen, ſo daß Deutſchland
damit aus der Davis=Konkurrenz ſchon in der Vorrunde
ausge=
ſchaltet wurde.
Auch die Hoffnung, im Davispokalkampf gegen Südafrika
wenigſtens zu einem Ehrenpunkt zu kommen, iſt für das deutſche
Tennis zunichte geworden. Die Südafrikaner haben ſämtliche
Spiele an ſich gebracht und damit den Kampf 5:0 gewonnen. Das
Reſultat iſt deutlich und peinlich genug, es dürfte auch dem
Deutſchen Tennisbund eine Lehre ſein. Am letzten Tag der Spiele
auf den Plätzen des Düſſeldorfer Rochusklubs war das Wetter
nicht günſtig. Trotzdem kamen 3000 Zuſchauer. Im erſten Spiel
des Tages ſchlug Raymond=Südafrika den Mannheimer Dr.
Buß in vier Sätzen mit 4:6, 6:3, 9:7, 8:6. Wie ſchon das
Reſul=
tat beſagt, leiſtete Dr. Buß harten Widerſtand. Der Mannheimer
war auch recht gut, ſeine langen Bälle gefielen ebenſo wie ſein
famoſes Netzſpiel. Raymond war aber taktiſch beſſer und techniſch
ausgeglichener, er brauchte nicht voll aus ſich herauszugehen, um
den Deutſchen zu ſchlagen.
Das letzte Spiel des Daviskampfes gewann Kirby=Südafrika
gegen Nourney=Düſſeldorf mit 4:6, 6:3, 6:4, 6:3. Nourney war
längſt nicht ſo gut wie am Freitag. Er ſtand im Laufvermögen
hinter dem ſehr ſchnellen Kirby zurück und ſeine Schläge kamen
meiſt zu kurz. Kirby überließ ſeinem Gegner ohne großen Kampf
den erſten Satz, ſpielte ſich dann aber im zweiten Satz in eine ſehr
feine Form. Er jagte ſeinen Gegner förmlich auf dem Platz
um=
her und gewann ſchließlich nach Belieben.
Weitere Davis=Pokalſpiele.
Schweiz — Irland 0:5.
Auch den Schlußtag des Davis=Pokalkampfes in Montroe
zwiſchen der Schweiz und Irland konnten die Vertreter der
grü=
nen Inſel erfolgreich geſtalten. Mac Sgure fertigte den
Schwei=
zer Aeſchliman mit 5:7, 7:5, 8:6, 6:2 ab, ebenſo gewann Rogers
mit 6:1, 2:6, 6:2, 8:6 gegen Fiſher. Das Schlußergebnis lautete
emnach 5:0 für Irland, das in der nächſten Runde auf die
Be=
ſieger Deutſchlands, die Südafrikaner, ſtößt.
Tſchechoſlowakei — Spanien 3:2.
Der Sieg der Tſchechen im Davispokalkampf gegen Spanien,
ſer in Prag ausgetragen wurde, fiel ſehr knapp aus, da der
ſpa=
niſche Meiſter Maier am Schlußtag den Deutſchböhmen Hecht
4:6, 6:3, 6:3, 6:4 ſchlagen konnte und dadurch den Gleichſtand
er=
zielte. Die Entſcheidung fiel erſt in der Begegnung zwiſchen
Menzel und Alonzo, in der Menzel mit 6:8, 6:2, 6:1, 6:3
erfolg=
reich blieb. In der Zwiſchenrunde trifft die Tſchechoſlopakei auf
Griechenland.
Italien — Ungarn 4:1.
Der Abſchluß des Davispokalkampfes in Budapeſt brachte den
Italienern einen klaren 4:1=Sieg, de Morpurgo gab Tackacs am
letzten Tage der Begegnung mit 6:3, 8:6, 6:1 das Nachſehen, wie
auch de Stefani v. Kehrling mit 6:2, 4:6, 6:2. 4:6, 6:1 ſchlagen
konnte. Italien hat in der nächſten Runde Holland zum Gegner,
das in der Vorrunde ſpielfrei geblieben war.
Die Tennis=Meiſterſchaftsſpiele in England.
In den Endſpielen um die engliſche Tennismeiſterſchaft in
Bourn=
muth ſiegte am Samstag im Herren=Einzel Bouſſus mit 8:6, 6:4, 4:6, 6:2
über den Engländer Hughes. Das Herren=Doppel wurde von Auſtin und
Kingsley gewonnen, die über Oliff. und Perry mit 10:8, 9:7, 6:1. Sieger
blieben=
Montag, den 4. Mai 1931
Tennis= und Eisklub Darmſtadt.
Medemſpiel: T.E.C.—Rot=Weiß Mainz 6:3,
T.E. C. 1. Mannſchaft—Rot=Weiß Mainz 12:3,
T.E.C. Junioren—T. u. H. Cl. Wiesbaden 5:5.
In Mainz trat der T.E. C. gegen Rot=Weiß Mainz mit der
Mannſchaft: Frl. Fiſcher, Frl. Loy, Frl. Ringer und Claß,
Kleinlogel, Sennewald, Steffan, Müller, Endriß, Colin an.
Im Medemſpiel ſiegte Claß an 1. Stelle gegen Dr. Scholz
6:1, 5:7, 6:3. Kleinlogel holte ſeinen Punkt gegen Scholz II
6:2, 6:3. Er brauchte nie ſein wahres Können zu zeigen.
Sennewald und Steffan verloren 6:2, 10:8, bz. 6:4, 6:4, der
erſtere weit unter Form ſpielend, Steffan mit vielfach Pech. An
5. und 6. Stelle gewannen Müller und Endriß jeweils in 2
Sätzen, in den Einzelſpielen ſomit das Ergebnis auf 4:2 für
Darmſtadt ſtellend.
Im Doppel gab es Siege von Claß=Kleinlogel und Müller=
Colin, während Sennewald=Endriß im 3. Satz 6:4 verloren.
Die übrigen Spiele (Dameneinzel und Gemiſchtdoppelſpiele
ver=
beſſerten das Punkte=Ergebnis auf 12:3 für Darmſtadt. Bei
dieſen Spielen waren die einzelnen Ergebniſſe: Frl. Fiſcher—
Frl. v. d. Does 6:3, 7:5, Frl. Loh—Frl. Roth 6:2, 6:3, Frl.
Ringer—Frl. Burger 6:3, 6:2. Gemiſcht=Doppelſpiele:
Klein=
logel=Frl. Fiſcher—Dr. Scholz=Frl. v. d. Does 10:8 zgz., Claß=
Frl. Ringer—Brinkmann=Frl. Roth 6:3, 6:2, Sennewald=Frl.
Loy-Bender=Nathom 6:2, 3:6, 8:6.
Bei dem Wettſpiel der Jugendmannſchaft müſſen zur
Be=
urteilung des Ergebniſſes 3 Punkte berückſichtigt werden,
näm=
lich daß 1. Wiesbaden Spieler antreten ließ, die das
Junioren=
alter ſchon überſchritten haben; 2. die Jugendmannſchaft durch
das Fehlen der Spitzenſpieler Colin und Frl. v. Weber ſtark
benachteiligt war und 3. ein großer Teil der Darmſtädter ihr
erſtes Wettſpiel beſtritten. In Anbetracht dieſer Verhältniſſe
iſt das Abſchneiden der Mannſchaft Voigt, Langenbach, Külp,
Münſter, Rinn und Frl. Reuling durchaus ehrenvoll. Die
Junioren hätten einen Sieg verdient gehabt. Auf jeden Fall
gab jeder Spieler ſein Beſtes. Das nächſte Spiel beſtreitet die
Mannſchaft am 14. Mai gegen die Junioren des Tennisklubs
Mannheim.
Fr. Tgde. Darmſtadt.
Das interne Vereinsſportfeſt der Freien Turner Darmſtadt
war ein voller Erfolg für den Veranſtalter. Nahezu 300
weib=
liche und männliche Teilnehmer am Start. Sie legen beredtes
Zeugnis von der Breitenarbeit ab. Nicht Kanonenzüchterei,
ſondern allgemeine körperliche Ertüchtigung, ein
erſtrebenswer=
tes Ziel, auf das die Technikerſchaft des Veranſtalters mit
lobenswertem Eifer hinarbeitet. Ohne Reibung und Störung
waren die Kämpfe bis ½12 Uhr vormittags abgewickelt. Es
wurden zum Teil ſehr gute Leiſtungen gezeigt, wie im
allge=
meinen eine erfreuliche Steigerung der Leiſtungskurve
feſtzu=
ſtellen war. Die Nachmittagsveranſtaltung wurde durch einen
allgemeinen Aufmarſch der Teilnehmer unter Vorantritt des
Spielmannszuges eingeleitet. Ein farbenprächtiges Bild, das
ſich dem Beſchauer zeigte. Die aus dem Stegreif geturnten
Freiübungen von ſämtlichen Abteilungen gefielen allgemein.
Der Nachmittag gehörte dann zum größten Teil den Hand=
und Fußballern.
Deukſcher Reikerſieg in Rom.
Vor zahlreichen Zuſchauern nahm am Samstag nachmittag
auf der feſtlich geſchmückten Piazza Siena das 6. Internationale
Reitturnier, an dem zum erſten Male eine offizielle deutſche
Reitermannſchaft, beſtehend aus ſechs Reichswehroffizieren,
teil=
nimmt. Am erſten Tage kam der Esquilino=Pokal, ein
mittleres Jagdſpringen über 15 Sprünge, zum Austrag. Die
Konkurrenz ſah nicht weniger als 146 Pferde im Wettbewerb.
Sämtliche deutſchen Reiter, mit Ausnahme des
Mannſchaftsfüh=
rers, Freiherrn von Waldenfels, waren am Start.
Oberleut=
nant Haſſe auf dem altbewährten Derby abſolvierte einen
hervorragenden Ritt und ging mit einem fehlerloſen Parcours
und der ſchnellſten Zeit des Tages von 1:33,6 als Sieger aus der
Prüfung hervor, deren Schwierigkeit ſich am beſten aus der
Tat=
ſache erſehen läßt, daß insgeſamt nur ſechs Reiter fehlerlos
blie=
ben, darunter als zweiter deutſcher Vertreter Oberleutnant
Sahla auf Wotan, der in 1:46 hinter den vier Italienern,
Hptm. Lombardo, Major Formigli, Oberleutnant Borſarelli und
Leutnant Gutierrez, den ſechſten Platz belegte. Der deutſche Sieg
löſte bei den Zuſchauern helle Begeiſterung aus, und nachdem die
Landesfarben am Siegesmaſt erſchienen waren, hörte die Menge
ſtehend das Deutſchlandlied an. Man iſt nach dieſer großartigen
Leiſtung in Fachkreiſen durchaus der Anſicht, daß es bei dem
Tur=
nier in erſter Linie einen Zweikampf Deutſchland — Italien geben
wird. Auch die übrigen Reiter, Leutnant Momm, Rittmeiſter v.
Barnekow, Leutnant Brandt und Oberleutnant Lippert, warteten
mit guten Leiſtungen auf, kamen jedoch infolge einiger Fehler
nicht für den Ausgang in Betracht.
Rennen zu Mannheim.
Begrüßungs=Rennen. 900 Mark. 1200 Meter: 1. Nonnenhofs
ſeltana (Wiedemann) 2. Gaby, 3. Aurelia. Toto: 22. Platz;
2, 16, 21. H.—1½. Ferner: Trumber, Marſchall, Adelbert,
Se=
jora, Ratibona, Irrfee, Meerweibchen.
Waldhof=Jagdrennen. 2000 Mark, 3000 Meter: 1.
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agels Original (v. Moßner), 2. Hexenprinz, 3. Redopp. Toto:
). Platz: 12, 13. ½—6 Lg. Ferner: Gerold, Feuermal,
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Liſa Fürwahr (Bollinger), 2. Nonne, 3. Galleria Reale. Toto:
Platz: 14, 21. 11. 2—1½ Lg. Ferner: Fair nature, Nemrod,
ſolaſchin, Tite Live, Himalaya, Sanspareil, Isländer.
Rheingold=Pokal. Jagdrennen, Ehrenpr. und 3000 Mark,
400 Meter: 1. Keims Greif an (Keim), 2. Lagina, 3. Utamaro.
Coto: 17. Platz: 13. 18. 7—4 Lg. Ferner: Kabalia.
Luiſenpark=Rennen. 2000 Mark, 1450 Meter: 1. Deſchners
auſewind (Wiebelt), 2. Senner, 3. Dido. Toto: 72. Platz: 30,
15. 1½—K. Ferner: Tarzan, Adiantum, Wanda.
Pfalz=Jagdrennen. 1000 M., 3700 Meter: 1. Boſſes
Schwälb=
en (Siegling), 2. Ruiſſeau d’Or, 3. Ceres. Toto: 36. Platz: 16,
, 13. 4—5 Lg. Lerner: Selmel, Käthe, Minos, Herta,
En=
zuſiaſt, Pax.
Pferderennen zu Hoppegarten.
Preis von Diekow. Für Dreijährige, 2800 Mk. 1500 Meter:
Friedheims Sopran (Böhlke); 2. Genio; 3. Jambus. Toto: 94.
Platz: 25, 15, 74. ½—1½ Lg. Ferner: Chinafeuer, Wigbert,
Orio=
us, Ad arenam, Huri, Windroſe, Ahnherr.
Preis von Baerfelde. 3300 Mk. 2000 Meter: 1. Thomſens
Impreſſioniſt (M. Schmidt); 2. Mißgriff; 3. Lanfranchi. Toto: 31.
latz: 17. 13. ½—1 Lg. Ferner: Blanker Hans, Osmunda, Grane.
Preis von Tetſchendorf. Für Dreijährige, 3900 Mk. 1400 Mtr.
Boxhoevendens Eſto vir (Wermann); 2. Auch einer; 3.
Sonnen=
laube. Toto: 152. Platz: 138, 44, 23. ½—/. Lg. Ferner:
Heide=
önigin, Prolongobarde, Törin, Aria, Ghazi.
Preis von Dahlwitz. Für Dreijährige. 6500 Mk. 1600 Meter.
Oppenheimers Sporn (Printen) 2. Adrienne; 3. Silberfuchs.
oto: 20. Platz: 13, 18. ½—2 Lg. Ferner: Elſaß, Groll.
Preis von Blumberg. 5200 Mk. 1800 Meter. 1. S. A. v.
ppenheims Avanti (Grabſch); 2. Erika; 3. Ladro. Toto: 36.
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Preis von Julienhof. Verkaufsrennen. 2800 Mk. 1000 Meter:
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oto: 58. Platz: 20, 20, 69, 22. 2—7. Lg. Ferner: Varro, Altai,
Muſic, Garde, Tarnkappe, Feuerfunke, Onega. Limpurg,
Fla=
ingo, Rentmeiſter, Biscuit, Freilos, Tirana.
Seite 7
Anftakk zur Deutſchland=Rundfahrk.
Die Bahnrennen in Rüſſelsheim.
Die Opelſtadt Rüſſelsheim am Main ſtand am Sonntag ſchon
im Zeichen der großen Deutſchland=Rundfahrt. In den
flaggen=
geſchmückten Straßen der ſonnenüberfluteten Stadt herrſchte ein
ungewohntes Leben und Treiben. Auf der ſehr gut beſuchten
Opelbahn wurden am Nachmittag unter den Klängen der
verſchie=
denen Nationalhymnen die Teilnehmer an der Deutſchlandfahrt
dem Publikum vorgeſtellt. Während der Begrüßungsanſprache
von Geheimrat W. von Opel traf auch Fritz von Opel, mit ſeinem
blauen Sportflugzeug von Antwerpen kommend, ein. Er landete
im Innenraum der Bahn glatt und gab wenig ſpäter den
Start=
ſchuß zu den Bahn=Verfolgungsrennen ab, die bereits für die
Deutſchlandfahrt gewertet wurden. Die Ueberraſchung der beiden
Verfolgungsrennen über je 15 Kilometer war die Schweizer
Mannſchaft, die trotz vorzeitigen Ausſcheidens von Rufener und
Hofer den zweiten Lauf gegen die Gemiſchte Mannſchaft und
gegen Italien in 20,05 Min. gewann und ſich mit der ſchnellſten
Zeit des Tages an die Spitze des Länderklaſſements ſetzte. Im
erſten Lauf ſchlug Deutſchland in 20:14 Min. Belgien und
Frank=
reich knapp mit zehn Meter Vorſprung. Damit ſetzte ſich die
deutſche Mannſchaft an die dritte Stelle des Länderklaſſements.
Die gleichzeitig ausgetragenen Amateur=Bahnmeiſterſchaften des
Gaues Mittelrhein im BDR. wurden über 1000 Meter von Black
(RSV. Mainz) und über 10 Kilometer von Schwärzel (Kaſtel)
gewonnen.
Heſſen=Naſſauiſches Schieß=Sportkartell, Gau Darmſtadt.
Am Sonntag eröffnete der Verband mit einem Gau=
Schießen ſeine diesjährige Saiſon auf den Ständen am
Karls=
hof. Die Beteiligung war erfreulicherweiſe eine ziemlich rege.
Die Reſultate ſind teilweiſe ſogar ſehr gute. Geſchoſſen wurde
in Mannſchaften zu je 4 Schützen in den drei Anſchlagsarten
je fünf Schuß liegend, kniend und ſtehend, auf 10er
Ring=
ſcheibe, 50 Meter Entfernung nach Ausgleichstabelle.
Die Reſultate: A=Klaſſe: 1. Kleeblatt (Wilke, Grimm,
Berghöfer, Schäfer) 517 R. — B=Klaſſe: 1.
Weidmanns=
heil 448 R., 2. Wildſchütz 430 R., 3. Kleeblatt II. 406 R. —
C=Klaſſe: 1. Weidmannsheil II. 367 R. — Aus einem
gleichzeitig laufenden Werbeſchießen auf 10er Scheibe ftehend
freihändig gingen als Sieger hervor: 1. Schnatz (Wildſchütz)
45 R., 2. Wilke (Kleeblatt) 43 R., 3. Berghöfer (Kleeblatt)
42 R., 4. Hochmuth (Wildſchütz) 41 R., 5. Grimm (Kleeblatt)
40 Ringe.
Der für kommenden Sonntag in Ausſicht genommene
Ver=
bands=Gruppen=Kampf Polizei Butzbach — Kleeblatt Darmſtadt
mußte verlegt werden.
Nur — Seereiſen.
Auf alle Meere führt uns das Schiff. Geſellſchaftsfahrten nach
dem Norden, nach Amerika, „Drei Weltſtädte in drei Wochen”
Paris — New York — London, Frachtdampferfahrten, die mehr
und mehr an Beliebtheit gewinnen, nach den Ländern des
Mittel=
meeres nach Südfrankreich, Finnland — für jeden Geſchmack und
jeden Wunſch findet ſich Geeignetes, wenn man die Proſpekte des
Norddeutſchen Lloyd durchblättert. Für den Sommer dieſes Jahres
kündigt er neuerdings eine Reihe von Fahrten ſeines modernen
Motorſchiffes „Rio Panuco” nach Portugal, Marokko und den
Atlantiſchen Inſeln ſowie Finnlandfahrten ſeines aus der
Frucht=
fahrt nach Madeira und den Kanariſchen Inſeln beliebten
Damp=
fers „Arucas” an. Süden und Norden werden uns ſo erſchloſſen.
Und mit dem Beſuch fremder Länder verbindet ſich das Erleben
einer Reiſe auf See und die einzigartige Erholung, die ſie mit
ſich bringt. Nur eine Parole kann es daher auch in dieſem Jahre
für unſeren Urlaub geben: Eine Reiſe zur See! Der Norddeutſche
Lloyd in Bremen und ſeine ſämtlichen Vertretungen ſtehen Ihnen
mit Auskünften jeder Art und Proſpektmaterial jederzeit gern zur
Verfügung.
Frankfurt a. M.
Montag, 4. Mai.
15.50: P. Laven: Ein rheiniſcher Weberjunge erzählt.
16.30: Konzert.
18.15: Dr. G. Schmitt: Die internationale Hochſchule in Davos.
18.45: Rechtsanwältin Dr. Hegemann=Springer, Katharina von
Kar=
dorff: Die Stellung der Frau im bürgerlichen Recht.
19.15: Engliſch.
19.45: Vortragsſtunde von Ricarda Huſch.
20.15: Der unbekannte Mozart; Ausf.: Das Rundfunkorcheſter —
Helene Zimmermann (Klavier).
21.45: Auf der Kommandobrücke: Reportage.
22.00; Berlin: Wie ſchafft man Arbeit? Debatte vor dem
Inter=
nationalen Arbeitsamt in Genf, bearbeitet von Actualis.
23.00: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Montag, 4. Mai.
10.10: Querſchnitte durch das zeitgenöſſiſche deutſche Schrifttum.
14.50: Kinderſtunde: Wir machen eine Kinderzeitung.
15.40: Dr. W. Pleiſter: Deutſche Volkstumsarbeit in der Bukowina.
16.00: Min.=Rat Prof. Hylla: Die oberen Jahrgänge der
Volks=
ſchule und der Lehrplan.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Modernes Liedſchaffen. Lothar Windſperger. Mitw.: Dr.
Marie=Louiſe Hiller (Einführung), Hetty Windſperger (Geſang),
Am Flügel: der Komponiſt.
18.00: Dr. J. Günther: Deutſch für Deutſche.
18.30: Dr. F. Klein: Wechſelbeziehung zwiſchen Innen= u.
Außen=
politik.
19.00: Engliſch für Anfänger.
9.25: Landesökonomierat Niggl: Achtung! Wieſen, Weiden und
Viehauftrieb.
19.45: Ob.=Ing. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
20,00: Reg.=Rat Weichmann: Bilder aus dem heutigen Rußland.
20.30: Streichquartett C=dur (Kaiſer=Quartett) von Joſ. Haydn.
Ausf.: E. Prade (1. Violine), M. Frenkel (2. Violine), B. Janz
(Bratſche), C. Becker (Cello).
21.10: Die letzten zehn Jahre. Gegenwartsgeſchichte in Hörberichten.
1924 — Der Wendepunkt (Annahme des Dawes=Planes).
Danach: A. d. Femina: Tanzmuſik. Tanzorcheſter Abriani und
Tango=Kapelle Aguilar.
Die Störung über Frankreich hat ſich noch vertieft und
wan=
dert weiter nach dem Feſtlande hin. Dabei hat bei uns durch die
Warmluft der Vorderſeite die Erwärmung noch zugenommen ſo
daß heute morgen ſchon Temperaturen bis zu 15 Grad gemeſſen
murden. Jedoch ſetzt bereits an der Nordweſtküſte Frankreichs
der Zuſtrom kühler Luft ein, was dort zu Gewitterſtörungen und
Niederſchlägen führte. Da mit dem Weiterzug des Tiefdruckkerns
ie Kaltluft bis in unſeren Bezirk gelangen dürfte, ſo iſt auch hier
mit dem Auftreten von Gewittern mit Niederſchlägen zu rechnen.
Die Temperaturen gehen noch etwas zurück.
Ausſichten für Montag, den 4. Mai: Nacht Gewitterſtörungen
küh=
leres und meiſt wolkiges Wetter.
Ausſichten für Dienstag, den 5. Mai: Wechſelnd bewölkt mit
vor=
übergehender Aufheiterung, vereinzelte Niederſchläge.
Hauptſchriftlettung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polliik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feullleion, Reich um
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmannt
ſür den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; fir
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willv Kuble=
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſſadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die beutige Nummer hat 8 Geiten.
[ ← ][ ]Nummer 123
Montag, den 4. Mai 1931
Nur noch heute u. morgen
Heute
zum letzten Mal
Hente letzter Tag
Ein romantischer Farbentonfilm nach
Franz Lehärs Operette
„Zigennerliebe‟
TAMIELA HORN
das unvergessene Gretchen des
„Faust‟-Films in dem
deutsch-
sprachigen Tonfilm
Harry Piel
Der König der Sensationen in dem
sensatfonellsten aller
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Banditen
died
Sonntag des
Lebens
a„asa Mlektest.
Hes e
Fehr 320
Hue
N eSe
We
In den Hauptrollen:
Lawrence Tibbett
Katerine Dale Owen, Stan Lauren
und Oliver Hardy.
Musik von Franz Lebär.
Regie: Lionel Barrymore.
Lawrence Tibbet, der große Bariton
der Metropolitan-Oper in New Tork,
singt Lehärs weltberühmte Melodien
aus der Operette „Zigeunerliebe” im
Rahmen einer spannenden u.
farben-
prächtigen Handlung.
Dazu
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das zute Beiprogramm.
Schatten
9
Unterwelt
Nach der Norelle The Devil’s
Holiday” von Edm. Gonlding.
Regie: Leo Mittler
In weiteren Hauptrollen: Willy
Clever, Oskar Marion und Leopold
von Ledebour.
Dieser stark dramatische Film zeigt
das Schicksal eines illnsionslosen
jungen Mädchens, für das die Liebe
pichts und das Geld alles bedentet.
Szenen von stärkstem
Spannungs-
reiz schildern die Wandlung einer
Frau, die zum erstenmal erfährt,
was wirkliche Liebe ist.
Dazu ein reichhaltiges
Beiprogramm.
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