Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iUnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet
Nummer 120
Freitag, den 1. Mai 1931.
194. Jahrgang
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Gewalt,” wie Krieg, Aufruhr, Strelk uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der Anzeigene
auſträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichticher Beltreibung fäll jeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bani und Darm=
Kädter und Nationalbank.
In einer Chefbeſprechung die lehken Schwierigkeifen ausgeräumk. — Die Bukkerzollerhöhung zunächſt
urückgeſtellt. — Maßnahmen gegen Brokpreisfteigerungen. — Zulaſſung eines Gekreidekonlingenkes.
Dazu Reformen im Innern.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Reichsregierung hat das Problem der Agrarhilfe mit
ſäuem ſtark zutage tretenden Ungeſchick in der Regie behandelt.
Seit der vorigen Woche wurde die Entſcheidung von einem
Tag zum andern verſchoben, dann ganz plötzlich fällt die letzte,
engebl.2 abſchließende Kabinettsſitzung überhaupt weg und eine
„hefbeſprechung” genügt, um die Verhandlungen zum Abſchluß
bringen. Was da hinter den Kuliſſen geſpielt hat, iſt noch
icht ganz durchſichtig. Die ſachlichen Meinungsverſchiedenheiten
ſaviſchen dem Ernährungsminiſter und dem Arbeits= und
Außen=
ainiſterium ſind, ja ein öffentliches Geheimnis. Deshalb iſt
hermutlich dieſe Form gewählt worden, um überhaupt eine
Lompromißmöglichkeit zu ſchaffen. Sie beſteht darin, daß der
Reichsernährungsminiſter Schiele ſeine übrigen Forderungen
ſai der Hauptſache durchgeſetzt hat — in einigen Punkten hat er
ſech gewiſſe Abſtriche gefallen laſſen müſſen — aber die Erhöhung
des Butterzolles, die ja zuletzt das eigentliche politiſche Kampf=
Abjekt war, nicht erreicht hat — wenigſtens vorerſt nicht erreicht
hat. Der Ernährungsminiſter ſtellt ſich jedenfalls auf den
Standpunkt, daß er ſeine entſprechende Vorlage nicht
zurückge=
zwgen hat, daß ſie vielmehr im Kabinett liegen bleibt und bei
nächſter Gelegenheit wieder zur Spräche gebracht werden ſoll.
Die übrigen Aemter gehen davon aus, daß die Frage iindeſtens
is zur Genfer Zollkonferenz zurückgeſtellt iſt und in ihrer
künf=
uegen Geſtaltung abhängig bleibt von der weiteren
Preis=
mitmicklung.
Offen bleibt, ob es dem Miniſter Schiele gelingt, die hinter
ſcm ſtehende „Grüne Front” von der Notwendigkeit einer
norübergehenden Vertagung zu überzeugen, ob er ſie davon
Überhaupt überzeugen will oder ob nicht von dieſer Seite aus
der Zankapfel mit oder ohne politiſche Konfequenzen ſchon in
der kommenden Woche wieder ins Kabinett hineingeworfen wird.
An den amtlichen Stellen ſind die Auskünfte über
Einzel=
heiten vorläufig recht geheimnisvoll. Das gilt insbeſondere von
gen Bemühungen zur Verhinderung einer Verteuerung des
4Brotes. Die Regierung iſt entſchloſſen, unter allen Umſtänden
die Brotpreiserhöhungen wieder zurückzuſchrauben und hat dazu
erne Reihe von Maßnahmen in Ausſicht genommen, die
vorläu=
ſg noch nicht veröffentlicht werden, um die Verhandlungen mit
den beteiligten Induſtrie= und Gewerbezweigen nicht zu
er=
jährseren. Neben dem Hereinlaſſen eines Getreidekontingentes
zut ermäßigten Zollſätzen iſt offenbar auch vorgeſehen, daß die
A—usmahlungsquote in Wegfall kommen ſoll. Ob das
Nachtback=
terbot wieder ſällt, lätzt ſich noch nicht mit Sicherheit feſtſtellen,
eil die Auskünfte, die von den einzelnen Miniſterien gegeben
neurden, ſich nicht decken. Auch der Bäckerverband hat ſich gegen
die Aufhebung des Nachtbackverbotes ausgeſprochen. In jedem
Fall wird aber hier, weil es ſich um eine Aenderung des
Brot=
geeſitzes handelt, eine neue Notverordnung erforderlich, während
der geſamte Reſt mit den Zollerhöhungen für Hafer, Fleiſch und
9eguminoſen auf Grund des Ermächtigungsgeſetzes im Wege
erner einfachen Verordnung verfügt werden kann.
Im übrigen hat die Reichsregierung beſchloſſen, eine kurze
Atempauſe einzuſchalten. Das Tempo der
inneren Reformen
esſtaltet, ſich alſo etwas langſamer, als viele angenommen haben.
Loffiziell dient als Begründung, daß die Braunskommiſſion für
däe Fragen der Arbeitsloſigkeit erſt Ende Mai ihre Arbeiten
zim Abſchluß bringt. Praktiſch will man aber wohl zunächſt
den Parteitag der Sozialdemokraten
vorüber=
d ehen laſſen, ehe mit den ſozialpolitiſchen Reformen
be=
geonnen wird, mit Ausnahme vermutlich der Hilfe für die
9 nappſchaftsverſicherung, die ſchon vor Ablauf des
Monats erfolgen muß. Damit hat die Reichsregierung erreicht,
deaß die Sozialdemokraten ſich zunächſt ruhig verhalten und in
der Sitzung des Aelteſtenrates am Mittwoch der kommenden
Woche eine Einberufung des Reichstages nicht für notwendig
halten werden. Der Reichstag bleibt alſo auch weiterhin
aus=
geſchaltet, wenn nicht aus der Grünen Front heraus eine
Schwen=
lang am rechten Flügel der Regierungsparteien ſich bemerkbar
m.acht, die eine Aenderung der Mehrheitsverhältniſſe zur Folge
hat. Es iſt aber nicht anzunehmen, daß die Aenderung jetzt
ſchon eintritt.
In der Sparakkion.
die durch die rückläufigen Steuereingänge notwendig geworden
ſi, ſtehen wir bereits weiter als allgemein angenommen wird.
Dier Reichsfinanzminiſter hat bereits die Behörden aufgefordert,
iSer die Etatmittel nicht ſchon bis zum Ablauf des
Haushalts=
jühres zu beſtimmen, ſondern nur die im Augenblick
un=
beedingt notwendigen Ausgaben vorzunehmen.
Der Runderlaß gilt insbeſondere für die verſchiedenen
Sonder=
ſonds, für die insgeſamt 40—50 Millionen im Etat
einge=
ſtellt ſind. Aus den Fonds ſollen keine Mittel entnommen
werden, ſolange ſich nicht die Entwicklung der nächſten Zukunft
üGerſehen läßt. Ob aber von den 40 Millionen im Augenblick
noch erhebliche Beträge vorhanden ſind, läßt ſich im Augenblick
noch nicht nachprüfen. Es iſt anzunehmen, daß der
Reichs=
ſimanzminiſter wohl nur noch kurze, Zeit ins Land gehen läßt,
unn dann von der Sparermächtigung Gebrauch zu machen.
Vor=
ect ſt dürfte vor allem noch reſtlos zu klären ſein, wie ſtark die
9änder=Ueberweiſungen gekürzt werden können
un id müſſen.
Rückgang der Lebenshalkungskoſten.
Die Reichsrichtzahl für die Lebenshaltungskoſten beläuft ſich
mach den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Reichsamtes für den
Durchſchnitt des Monats April auf 133,2 gegenüber 137,7
im Vormonat. Der Rückgang beträgt ſomit 0,4 v.,H.
Die neuen Zölle.
des Kabinetts wurden geſtern zu Ende geführt. Sie hatten
fol=
gendes Ergebnis:
Der Zoll für lebende Schweine wird zunächſt mit
Wir=
kung bis 1. November d. J. auf 40 RM. für den Doppelzentner
feſtgeſetzt. Für die Folgezeit bleibt die Entſchließung des
Kabi=
netts vorbehalten. Sie wird ſich nach der weiteren Entwicklung
des Schweinemarkts zu richten haben. Dieſe Erhöhung des Zolls
für lebende Schweine geht in der Linie der bisherigen geſetzlichen
Beſtimmungen. Danach war eine Zollerhöhung dapon abhängig
gemacht, daß der Richtpreis von 70 RM. unterſchritten wurde.
Dieſe Vorausſetzung iſt durch das Abgleiten der Schweinepreiſe
auf etwa 45 RM. gegeben.
Der Fleiſchzoll iſt im bisherigen Verhältnis zum
Vieh=
zoll feſtgeſetzt worden.
Für Hafer wird der Zoll auf 16 RM. für den
Doppelzent=
ner erhöht. Für den für die landwirtſchaftliche
Produktions=
umſtellung unentbehrlichen Leguminoſenbau ſind die
er=
forderlichen Zollerhöhungen vorgenommen, und zwar für:
Speiſeerbſen auf 20 RM., für Futtererbſen und
Bohnen auf 8 RM., für ungereinigte Linſen auf 6 RM. und
für gereinigte Linſen auf 8 RM. Für Futterbohnen,
Lu=
pinen und Wicken wird der Zoll auf 5 RM. bemeſſen.
Für Gänſe tritt in der Zeit vom 16. Oktober bis 31. März
eine Erhöhung des Zolles auf 2.10 RM. für das Stück oder
36 RM. für den Doppelzentner ein.
Die Zwiſchenzölle für Speck und Schmalz werden
auf=
gehoben. Der Zeitpunkt des Inkrafttretens dieſer Maßnahme
wird noch beſtimmt werden.
Dieſe Maßnahmen bedeuten einen weiteren Schritt auf dem
Wege zu einer Beſſerung der Lage der landwirtſchaftlichen
Ver=
edelungsproduktion.
Gleichzeitig wird der Reichsminiſter für Ernährung und
Landwirtſchaft von allen zur Verfügung ſtehenden Mitteln
Ge=
brauch machen, um einer dem
Verbraucherſchuß.
nach dem Geſetz vom 28. März 1931 widerſprechenden
Preisent=
wicklung vorzubeugen. Er wird Sorge tragen, daß die
Länder=
regierungen darüber wachen, daß die Handelsſpanne
auch in den Gemeinden geſenkt wird, in denen im
Gegen=
ſatz zu anderen Gemeinden eine Senkung der Handelsſpanne noch
nicht in ausreichendem Maße erfolgt iſt. Bei Fleiſch wird dies
um ſo leichter ſein, als die Erhöhung für Speck und Schmalz
hier=
für günſtigere Vorausſetzungen ſchafft.
Weiter wird alles geſchehen, um eine
ungerechtſerligte Heraufſehung des Broipreiſes
zu verhindern oder rückgängig zu machen.
Es iſt eine Reihe von Maßnahmen eingeleitet, die es ermöglichen
werden, auf den Mehlpreis ſo einzuwirken, daß er eine ſichere
Grundlage für die entſprechende Berechnung des Brotpreiſes
bie=
ten wird. Auch iſt vorgeſehen, die Beſtimmungen des
Brot=
geſetzes aufzuheben, durch die die Bewegungsfreiheit des Mühlen=
und Bäckereigewerbes zum Nachteil der Brotpreisbildung
ein=
geengt wird. Die Lage des Getreidemarktes bietet nunmehr die
Möglichkeit hierzu.
S.P.9. und Brolpreiserhöhung.
Der Vorſtand der ſozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion, ſo
wird mitgeteilt, nahm heute den Bericht über die geſtrige
Unter=
redung der Fraktionsvertreter mit dem Reichskanzler entgegen.
Im Vorſtand wurden ſtarke Zweifel geäußert, ob die von der
Re=
gierung geplanten Maßnahmen zur Senkung des Brotpreiſes ſich
als wirkſam erweiſen würden. Gemäß der Verpflichtung aus dem
Zollermächtigungsgeſetz vom 28. März müßte verlangt werden,
daß nicht nur weitere Brotpreisſteigerungen verhindert, ſondern
auch die in den letzten Wochen eingetretenen Erhöhungen der
Brotpreiſe rückgängig gemacht werden. Werde, nicht in kurzer
Friſt eine ſolche Auswirkung der Regierungsmaßnahmen auf den
Brotpreis erzielt, ſo werde die ſozialdemokratiſche Fraktion
wei=
tere Schritte unternehmen, um die Regierung zur Ausführung der
geſetzlichen Verpflichtungen zu veranlaſſen. Der Vorſtand äußerte
ferner ſtarke Bedenken gegen einen Verſuch, durch eine einſeitige
Finanzpolitik notwendige ſoziale Einrichtungen und Leiſtungen
einzuſchränken. Eine endgültige Stellungnahme zu dem Programm
der Regierung könne erſt erfolgen, wenn die Maßnahmen des
Ka=
binetts deutlicher erkennbar ſeien. Dann erſt könne man auch
über die Notwendigkeit einer etwaigen Einberufung des
Reichs=
tags entſcheiden.
Neue Noke an Litauen.
Der deutſche Geſandte in Kowno, Morath, reiſt am
Don=
nerstag abend, nach eingehenden Beſprechungen in Berlin nach
Kowno zurück und wird am Freitag der litauiſchen Regierung die
Antwort der Reichsregierung auf die litauiſche Note überreichen,
in der die litauiſche Regierung den Appell an das im
Handels=
vertrag vorgeſehene Schiedsgericht wegen der Ausweiſung von
Reichsdeutſchen abgelehnt hatte. Die Antwortnote der deutſchen
Regierung wird erſt nach der Ueberreichung in Kowno
veröffent=
licht werden. Man geht jedoch nicht fehl in der Annahme, daß
die litauiſche Regierung noch einmal auf die
Rechtslage mit allem Nachdruck,aufmerkſam
ge=
macht worden iſt. Man gibt ſich in Berlin der Hoffnung
hin, daß die litauiſche Regierung ſich nun endlich den
Argumen=
ten der Reichsregierung nicht verſchließen wird, und ſelbſt ein
In=
tereſſe daran hat, weitere Konſequenzen zu vermeiden
Das lehke Skück Holz”.
Zur rumäniſchen Regierungskriſe.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
H. T. Bukareſt, Ende April 1931.
Der „Schleiertanz der Salome” — wie der Feldmarſchall
Averesku, der Führer der rumäniſchen „Volkspartei”, in
einem „Manifeſt” die geſcheiterten Bemühungen des Herrn
Titulesku, eine Regierung der „Nationalen Einheit auf breiter
Baſis” zu bilden, bezeichnet hat, iſt zu Ende. 14 Tage lang hat
Amtlich wird mitgeteilt: Die agrarpolitiſchen Beratungen Salome=Titulesku getanzt, geſprungen und die gewagteſten
Pirouetten geſchlagen, hat Schleier auf Schleier fallen laſſen,
aber am Schluß präſentierte ſich zur Ueberraſchung der
ver=
blüfften Zuſchauer ein langbärtiger, hagerer Mann: der
Ge=
ſchichtsprofeſſor Jorga, den der König, nachdem alle Stricke
geriſſen und Titulesku, „das letzte Stück Holz”, in den Ofen
der Negierungsmaſchinerie geworfen war, zum
Miniſterpräſiden=
ten ernannt und mit der Bildung der neuen Regierung
beauf=
tragt hat.
Regierungskriſen gehören in Rumänien zu den alltäglichen
Dingen und ſind im allgemeinen im Rahmen des großen
Welt=
geſchehens einer eingehenden Betrachtung nicht wert. Die
ſo=
eben — vorläufig — zu Ende gegangene Kriſe iſt lediglich
be=
deutſam durch die Namen der Akteure und durch den
Hinter=
grund, auf dem ſie ſich abgeſpielt hat. Auf der einen Seite ſtand
der Mann des Königs, Titulesku, das beſte Pferd im rumäniſchen
Stall und die letzte ſtichkräftige Trumpfkarte von europäiſchem
Ruf — auf der anderen jene Gebilde, die in einer Epoche der
Umwertung aller Werte immer mehr als Krebsſchaden am
Kör=
per jedes Volkes in Erſcheinung treten, jene Petrefakten, die ſich
aus einer verſunkenen Zeit in die Moderne hinübergerettet haben
und die man gemeinhin mit dem Worte „Kleine Parteien”
zu bezeichnen pflegt. Dieſe „Kleinen Parteien” die ihre Exiſtenz
der perſönlichen Verärgerung eines „abgeſplitterten Führers”,
dem ſubalternen Ehrgeiz eines Gernegroß oder jener bekannten
„perſönlichen Intereſſenvertretung” verdanken, dieſe
unzeit=
gemäßen Gebilde ſind es geweſen, die die Miſſion Tituleskus
zum Scheitern gebracht und das Anſehen des parlamentariſchen
Syſtems in kaum noch zu übergipfelnder Weiſe diskreditiert
haben.
Feldmarſchall Averesku vergleicht die Ereigniſſe der letzten
Tage in Bukareſt mit einem Kinoſtück, deſſen einzelne Akte ſich
dem neutralen Zuſchauer ſo darſtellen:
1. Akt: Unfähigkeit des Parlaments, die ihm geſtellten
Auf=
gaben zu löſen und die ſteigende Wirtſchaftskriſe erfolgreich
zu bekämpfen. Der König verliert die Geduld, Mironesku
be=
nutzt die erſte ſich bietende günſtige Gelegenheit (Zwiſchenfall
Manoilesku), um dem König die Demiſſion des Kabinetts zu
unterbreiten, die angeommen wird. Telegramme des Königs
zu Titulesku=London, Auftrag neue Regierung zu bilden.
Titu=
lesku nimmt an, eilt auf Flügeln herbei und gibt Erklärungen
von aufſehenerregender Tragweite ab. Bezeichnet ſich als das
„letzte Stück Holz”, das in den Ofen der Regierungsmaſchinerie
geworfen wird, nennt ſich „einen Chirurgen”, der vor Schnitten
„ius lebende Fleiſch” nicht zurückſchrecken wird und kündet
Maß=
nahmen an, die ſich am beſten mit dem Schlagwort „
Durch=
greifen” umreißen laſſen. Darob Mißvergnügen und
Er=
ſtaunen bei den durch das Telegramm des Königs völlig
über=
raſchten Parteien, Aufatmen der Oeffentlichkeit, die voll
Sehn=
ſucht den ſtarken Mann erwartet und in Titulesku ſo etwas wie
einen Meſſias ſieht.
2. Akt: Titulesku greift mit gewohnter Energie in die
Spei=
chen des feſtgefahrenen Wagens, die Fuhrknechte in Geſtalt der
Führer der „Großen Parteien” ſind nicht abgeneigt, hilfreiche
Hand anzulegen, feilſchen jedoch um den Lohn in
Ge=
ſtalt von Portefeuilles und Parlamentsſitzen.
Die „Kleinen” ſtehen weiterhin mißvergnügt beiſeite, erteilen
gute Ratſchläge und ziehen immer wieder die Bremsklötze weg.
Titulesku wird immer ungeduldiger und mit ihm der König,
der entſchloſſen iſt, zunächſt alle verfaſſungsmäßigen
Möglich=
keiten auszuſchöpfen, bevor er ſich genötigt ſieht, im Intereſſe
dieſes Landes, das „die Tat will und nicht das Zeichen”,
Wege einzuſchlagen, die in der Verfaſſung nicht vorgeſehen ſind.
Er beſtellt ſich die Parteiführer ins Schloß, empfängt ſie mit
15 Minuten Abſtand und redet ihnen eindringlich zu, wie ein
Regimentskommandeur ſeinen Kompaniechefs. Stellt ihnen eine
befriſtete Bedenkzeit, „da ſonſt Ereigniſſe eintreten könnten, für
die er — der König, jede Verantwortung ablehnen müſſe‟. Ein
Wort, das jede Auslegung zuläßt, eine Rede, die noch am
glei=
chen Tage in der ganzen Stadt plakatiert wurde und die mit
den Worten ſchloß, „Seine Majeſtät habe alles getan, was ein
Monarch zum Beſten ſeines Landes unter den obwaltenden
Um=
ſtänden habe tun können”.
3. Akt: Die auf den folgenden Montag feſtgeſetzte
Kollektiv=
audienz der Parteiführer, von deren Antwort. Ja” oder „Nein”
„Für” oder „Wider Titulesku” der König ſeine angedeuteten
Eutſchlüſſe abhängig machen will, wird ganz überraſchend
ver=
ſchoben. Warum?. Man weiß es nicht. Man kann es nur ahnen.
Feſt ſteht lediglich, daß wenige Stunden vorher in Bukareſt
das ſpaniſche Wahlergebnis bekannt wurde und daß
Leute, die das Gras wachſen hören, hier gewiſſe Zuſammenhänge
zu erkennen glauben. Sei es — wie es ſei: die Audienz wurde
verſchoben, neue ewige und endloſe Verhandlungen wurden
angebahnt, und im gleichen Maße, wie die Energie Tituleskus,
des Mannes des Königs, nachzulaſſen ſchien, ſteigerten ſich die
Anſprüche und die Forderungen der Parteien. Titulesku blieb
ſchließlich nichts anderes übrig, als den wahrhaft „königlichen
Plan” eine Regierung der nationalen, alle Parteien
umfaſſen=
den Einheit zu bilden, ad gota zu legen und er verſuchte
jetzt, ein Kabinett der Beamten, Fachmänner
und Techniker zu bilden. Damit erreicht die Tragödie
oder die Groteske — wie man es gerade nennen will — ihren
Höhepunkt im
4. Akt: Der Kampf der Parteien und der Einzelnen um die
Macht, von niemandem mehr gehemmt, entbrennt auf der ganzen
Linie. Miniſterliſten werden am Vormittag aufgeſtellt,
beglau=
bigt und am Nachmittage wieder verworfen. Die wildeſten und
unmöglichſten Kombinationen kommen zuſtande, die Audienzen
jagen ſich, Konferenzen werden abgehalten, bei Tag und bei
Nacht, Miniſterliſten, die eben „auf den Draht” gegeben, ſind
nach einer Stunde bereits durch eine noch unwahrſcheinlichere
Freitag, den 1. Mai 1931
Nummer 120
Seite 21
Liſte überholt . . . im Laufe des entſcheidenden Samstags
kur=
ſierten in Bukareſt für das Beamtenkabinett nicht weniger
als 18 verſchiedene Lesarten . .. ſchließlich gelingt
es Titulesku, ein Kabinett zuſtande zu bringen, das um 6 Uhr
nachmittags vor dem König den Eid ablegen ſoll. Die Kriſe
ſcheint vorüber, ſie hat mit einem vollen Siege Manius
geendet, von deſſen Wohlwvollen das neue Titulesku=Kabinett
reſtlos abhängig war. Immerhin, es war ein Kabinett, wenn
uch kein „ſchönes‟ Aber wie im antiken Drama, ſo folgte
auch hier auf die „Klimax” die „Peripethie”; kurz vor dem für
die Vereidigung feſtgeſetzten Termin durchraſten ſchreiende
Extrablattverkäufer die Gaſſen der Hauptſtadt; das
Unwahr=
ſcheinliche, hier war es Ereignis geworden: in letzter Sekunde
hatte Titulesku, wahrſcheinlich auf Grund unerfüllbarer
For=
derungen Manius, ſein Mandat wieder in die Hände des Königs
zurückgelegt, der Profeſſor der Geſchichte, Jorga, wurde mit der
Regierungsbildung beauftragt, er legte ſeine bereitgehaltene
Liſte dem König zur Unterſchrift vor, mit einem Federſtrich war
das Kabinett gebildet und zwei Stunden ſpäter vereidigt. Es
veiſt — bis auf Jorga — keine Perſönlichkeit auf, deren Namen
jenſeits der rumäniſchen Grenzen irgendwie, im Guten oder
Böſen im Laufe der vergangenen Jahre beſonders bekannt
ge=
worden wäre. Dafür iſt Titulesku, deſſen Name
europäiſchen Ruf hat, in des Wortes
verwegen=
ſter Bedeutung als „letztes Stück Holz” in den
Ofen des Parteikampfes gewandert und dort
funkenſprühend verbrannt.
Jetzt hat der Profeſſor Jorga das Wort. Sein Programm
hat er bereits in großen Zügen entwickelt. Kein ſtarres
Feſt=
halten an überlebten Formeln. Keine Diktatur. Alles für das
Volk. Nichts über die deutſch=öſterreichiſche Zollunion. Nichts
über die Außenpolitik. Was der beſonderen Erwähnung wert
wäre, Worte, nicht als Worte, wie ſie an Jorgas Stelle
voraus=
ſichtlich jeder neue Miniſterpräſident geſprochen haben würde.
daß er den ehrlichen Willen hat, Rumänien vor dem Chaos zu
bewahren, ſoll ihm gern beſcheinigt werden. Ob die Parteien
die gleiche Abſicht haben, iſt zweifelhaft, ihr Verhalten in den
letzten kritiſchen 14 Tagen berechtigt nicht zu dieſen Hoffnungen.
Vielleicht hat der König auch aus dieſem Grunde ſeine „Rede
an die Parteiführer” nochmals — und zwar mit ſeinem Bilde
verſehen — an allen Häuſerwänden anſchlagen laſſen, jenen
Aufruf, aus dem der Geiſt des Pilatus ſpricht, der ſeine Hände
in Unſchuld wuſch.
Auf alle Fälle bat König Karol wie jener Spanierkönig,
deſſen Urenkel ſoeben in Paris ein Afyl geſucht hat, „das
Seinige” getan; an ſeinem „Kardinal=Profeſſor” iſt es jetzt, ein
gleiches zu tun. Die Nation erwartet es, denn Holz, aus dem
Männer wie Tituleskn geſchnitzt ſind, verbrennt man in Rumä=
Hans Tröbſt.
nien nicht ungeſtraft.
Engliſche Flokkenſchmerzen.
TU. London, 30. April.
In einem Vortrag trat Admiral Sir Richard Webb für die
Herabſetzung der Tonnage eines
Linienſchif=
fes auf 20 000 Tonnen und für die Erhöhung der Zahl
der Linienſchiffseinheiten ein, da dieſe Schiffe den engliſchen
Anforderungen zum Handelsſchutze beſſer entſprächen. Im
An=
ſchluß an dieſen Vortrag forderte Admiral Jellicoe, der engliſche
Flottenführer im Kriege, ein internationales Uebereinkommen,
durch das Flugzeugangriffe auf Handelsſchiffe
in ähnlicher Weiſe wie der Unterſeeboot=Krieg verboten
werden ſollen. Er teilte die Beſorgnis des Vorredners über die
zu geringe Anzahl der engliſchen Kreuzer und Torpedoboote,
die zum Schutz des Handels nicht ausreichten. Die Vorſchläge
zur Gewinnung von Betriebsöl aus Kohle intereſſierte ſeht.
Im Jahre 1917 ſeien die von Ueberſee herangeſchafften
Oel=
vorräte der Flotte ſo gering geweſen, daß ſie nicht
ein=
mal für drei Wochen ausgereicht hätten.
Wirkſchaftspolitiſcher Opkimismus in U. 5. A.
TU. New York, 30. April.
Der Präſident der amerikaniſchen Handelskammer,
But=
terworth, äußerte ſich auf einer Delegiertenverſamlung der
Kammer in Atlantik City ſehr optimiſtiſch über die
wirtſchaft=
liche Entwicklung in den Vereinigten Staaten. — Vetſchiedene
Anzeichen deuteten darauf hin, daß die Depreſſion im
Schwinden ſei. In zahlreichen Induſtriezweigen ſei die
Aufwärtsbewegung bereits deutlich wahrzunehmen. —
Handels=
miniſter Lamont wandte ſich gegen eine Verminderung der
Löhne, indem er die Vertreter der Wirtſchaft daran erinnerte,
daß die Proſperität der Induſtrie zeitlich immer mit
hohen Löhnen und kürzerer Arbeitszeit zuſammengefallen ſei.
Bom Tage.
Reichspräſident von Hindenburg hat an den bei der Neugeſtaltung
der Bank für Deutſche Induſtrie=Obligationen aus ſeiner bisherigen
Tätigkeit nunmehr ausſcheidenden Präſidenten des Aufſichtsrates dieſer
Bank, Krupp von Bohlen und Hallbach, ein warmes Dankſchreiben
ge=
richtet.
Der Reichskanzler hat dem Arbeitsausſchuß deutſcher Verbände zu
ſeinem zehnjährigen Beſtehen in einem Telegramm aufrichtige
Glück=
wünſche übermittelt.
Das Schöffengericht Charlottenburg verurteilte den
nationalſozia=
liſtiſchen Abgeordneten Dr. Goebbels zu einem Monat Gefängnis und
1500 RM. Geldſtrafe wegen öffentlicher Beleidigung und übler
Nach=
rede in mehreren Fällen.
Nach monatelangen Ermittlungen hat die Polizei den Organiſatot
und Führer des Schaufenſterſturmes in der Leipziger Straße am 13.
Oktober vergangenen Jahres feſtgenommen. Es iſt der 36jährige
Kauf=
mann Georg Kietzewſki aus der Gleditſch=Straße 41, ein
Parteifunktio=
när der N. S.D.A.P. Kietzewſki leugnet ſeine Beteiligung an den
Schaufenſterſtürmen.
Der Reichsrat genehmigte einen deutſch=tſchechiſchen Vertrag über
Grenzwafferläufe und Gebietsaustauſch an der preußiſch=tſchechiſcheu
Grenze. Dabei enthielten ſich Bayern und Baden der Stimme, weil die
Zuſtimmung Preußens in dem Vertrag nicht ausdrücklich erwähnt iſt.
Der Vierte Strafſenat des Reichsgerichts hat auf die Beſchwerde des
Verlages des „Volksfreundes” in Braunſchweig gegen das Verbot des
Blattes und auf die Beſchwerde des braunſchweigiſchen
Staatsmini=
ſteriums gegen die Friſtverkürzung des Verbots durch den Reichsminiſter
des Innern vom 18. April 1931 folgenden Beſchluß gefaßt: „Die
Be=
ſchwerde des Verlages wird, ſoweit hier nicht der Reichsminiſter des
Innern abgeholfen hat, als unbegründet koſtenfällig verworfen; die
Beſchwerde des braunſchweigiſchen Staatsminiſteriums wird als
unbe=
gründet koſtenfällig verworfen.”
Dem ſeit 1931 in Litquen wirkenden Paſtor Eckard aus Kibarty,
der allerdings vom Konſiſtorium nicht beſtätigt war, wurde die litauiſche
Aufenthaltsgenehmigung nicht verlängert. Da die Genehmigung am
27. 4. ablief, mußte Paſtor Eckard, der deutſcher Staatsangehöriger iſt,
jetzt Litauen verlaſſen.
Am 1. und 2. Mai, die in der Sowjetunion als Staatsfeiertage
gelten, ſoll in den Betrieben der Sowietunion gearbeitet werden.
An=
geblich geſchieht das auf den Wunſch der Arbeiter, die den Lohnertrag
dieſer beiden Tage Wohlfahrtsorganiſationen zuführen wollen.
Das rumäniſche Parlament wurde geſtern überraſchend aufgelöſt, da
es Profeſſor Jorga nicht gelungen war, die Parteien zu einev
Regie=
rungsbildung zu bewegen. Die Kammerwahlen ſind auf den 1., die
Senatswahlen auf den 4. Juni feſtgeſetzt.
Caſtro ſpaniſcher Botſchafter für Berlin.
Madrid, 30. April.
Die proviſoriſche ſpaniſche Regierung ernannte Prof. Amerigo
Caſtro zum ſpaniſchen Botſchafter in Berlin. Die Agentur
Fabra berichtet dazu, daß die deutſche Regierung zu dieſer
Er=
nennung ihr Agrément erteilt habe.
Teil=Revolukion in China.
TU. London, 30. April.
Der chineſiſche General Tſchen Tſchi Tang hat, britiſchen
Meldungen aus Schanghai zufolge, die Unabhängigkeit
Südchinas von der Nanking=Regierung erklärt.
Die Proklamation erfolgte im Namen der Provinzen Kwangtung,
Fokien, Kweitſchou, Hunan und Kwangſi. Die Erklärung ſchließt
mit der Verſicherung, daß die Ernennung einer revolutionären
Regierung unmittelbar bevorſtände.
Frankreich ſucht die Enkſcheidung hinauszuſchieben.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 29. April.
Es ſcheint kein glücklicher Geiſt über die franzöſiſch=engliſchen
Beziehungen zu walten. Die engliſche Gegenpropoſition in dem
Streit über das Navalabkommen erhielt in Frankreich feindliche
und ablehnende Kommentare, ehe es in ſeinen Einzelheiten
be=
kannt wurde.
Der Streit über das Navalabkommen iſt ein Schulbeiſpiek
dafür, daß Wahrheiten auf der einen Seite des Kanals auf der
anderen noch immer nicht gelten. Die Abweichung in den
eng=
liſchen und franzöſiſchen Methoden und Denkweiſe ſind wohl
die eigentlichen Urſachen der ganzen Uneinigkeit. Was freilich
nicht beſagen will, daß der Grund der plötzlich ſo ſtarren
Hal=
tung Frankreichs nicht in der Verfinſterung der europäiſchen
Atmoſphäre zu ſuchen ſei.
Als Henderſon ſeine vielgerühmte Vermittlertätigkeit
zwi=
ſchen Paris und Rom ausübte, verhandelte die engliſche
Diplo=
matie zugleich in Italien und in Frankreich. Und — wenigſtens
in techniſchen Fragen — wußte die rechte Hand nicht, was die
Linke tat. Die Konzeſſionen, die Italien und Frankreich
zuge=
ſprochen wurden, ließen ſich nachher nicht vereinigen. Es iſt
wahr, wären die engliſch=franzöſiſchen Beziehungen gut, dann
würde Frankreich noch nachträglich ſich entgegenkommend zeigen.
Aber ſie ſind alles andere als gut, und deshalb nützt die
fran=
zöſiſche Diplomatie eine Lage aus, in der ſie wenigſtens formell
im Rechte iſt. Vielleicht wären Frankreich und Italien ohne
die Hilfe Englands nicht einig geworden. Aber eine Einigung,
wie ſie Henderſonerzielte, iſt ſchlimmer als keine.
Sie iſt nur die Quelle von immer fich
erneuern=
den Streitigk.eiten und Mißverſtändniſſen; es
iſt übrigens nicht der erſte Fall, daß die engliſche
Vermittlungs=
tätigkeit ſolche Früchte trägt. Es iſt alſo verſtändlich, daß in
Paris Stimmen laut werden, die auch in der deutſch=
franzöſi=
ſchen Auseinanderſetzung über den Anſchluß und über die
all=
gemeine „Abrüſtungskonferenz, jede Vermittlung vermeiden
möchten.
Prüft man die Stellungnahme Frankreichs zu dieſen beiden
Fragenkomplexen, ſo kann man ſich allerdings die Grundlagen
einer allgemeinen politiſchen Entſpannung noch nicht vorſtellen.
Denn die einzigen wirklich ernſt zu nehmenden Vorſchläge von
franzöſiſcher Seite ſowohl in der Frage des Navalabkommens
wie auch in den Fragen der allgemeinen Abrüſtungskonferenz
und der Zollunion zielen nur auf Hinausſchiebung der
Entſcheidung hin. In den Fragen, die mit der Abrüſtung
zuſammenhängen, tritt dieſe Tendenz beſonders klar hervor.
Dennoch iſt kein Grund dafür da, die Ausſichten einer
Entſpan=
nung ſehr peſſimiſtiſch zu beurteilen, denn die franzöſiſche
Diplomatie gibt ſich darüber Rechenſchaft, daß ſie ſich in
einer ſehr ungünſtigen Poſition befindet.
Jkalien droht mit ſeinem Auskrikt
aus dem Europa=Ausſchuß.
Zu dem Beſchluß, Rußland und die Türkei nur teilweiſe
zu den Verhandlungen des Europa=Ausſchuſſes zuzulaſſen, führt
Lavoro Fasciſta aus: Dieſe Ausnahmebehandlung, mit der ſie
von der Geſamtheit der Betätigung des Paneuropa=Ausſchuſſes
ausgeſchloſſen werden, bedeute in auffälliger Weiſe, daß
Ruß=
land und die Türkei nicht auf dem Punkte der
Gleichberechtigung zugelaſſen ſeien, ſondern
als unerwünſchte und kaum=geduldeterGäſte‟
Dadurch würde die Grundbedingung Italienz
für feine Teilnahme am Paneuropa=Ausſchuß
hinfällig. Es würde ferner damit der Beweis
erbracht, daß die Europaunion ein
Staaten=
block ſein ſoll, der gegen zwei andere Länder
gerichtet wäre. Auch wäre bewieſen, daß die Idee
Briands auf eine antiruſſiſche und
antitür=
kiſche Kombination hinauslaufe, durch die
aus=
ſchließlich den Intereſſen der mit Paris
ver=
bündeten und von ihm finanziell und
militä=
riſch abhängigen Staaten gedient werden ſolle.
Italien könne deshalb nichts anderes übrig
blei=
den als der Entſchluß, ſeinerſeits aus einem
Gebilde auszutreten, das ſo ganz anders
aus=
ſehe, als das von ihm erſtrebte. Das Blatt ſieht in
einem Austritt Italiens aus dem Paneuropa=Ausſchuß keinerlei
Unzuträglichkeiten. Ein ſolcher Entſchluß wäre nur die logiſche
Folge der von Italien konſequent eingehaltenen Linie. Das
Blatt wirft dann noch die Frage auf, ob auch
Deutſch=
land im Falle eines Austrittes Italiens das
gleiche tun werde.
Die Bühne als Waffe.
Von Hermann Burte.
(G. D. S.)
„Während der Revolution geſchieht keine Kunſt”, ſagt
Bal=
zac, und er ſcheint recht zu behalten. In Zeiten gewaltſamer
volk=
licher und ſtaatlicher Neugeburt oder Wiedergeburt wenden die
Muſen ſich entſetzt ab, und Freiheit blüht nur in dem Reich der
Träume. Die Kunſt wird gezwungen, Partei zu ergreifen, und
jeder Teil des zerriſſenen Volkes ſucht aus der Bühne ſeine Waffe
zu machen. Nicht die ewige große Sonne, die Gott über Gerechte
und Ungerechte aufgehen läßt, leuchtet dieſer Kunſt, vielmehr wirft
jede Partei grelle Scheinwerferkegel auf die Geſichter und
Ge=
ſtalten der Gegner, um ſie verzerrt, und widerlich erſcheinen zu
laſſen. Mit den Mitteln des Hohns, des Ulks, des Haſſes ſoll der
Andersmeinende zertrümmert werden, und die Bühne wird zur
Tribüne des Demagogen. Parteipreſſe und Parteibühne ergänzen
ſich: Die Kunſt geht auf die Gaſſe und dient der Leidenſchaft des
Tages.
Wer dieſe parteihafte Kunſt in Schrifttum, Film, Bühne und
Rundfunk näher und länger beobachtet, erkennt zu ſeinem Troſte
bald, daß ſie nicht im Sinne ihrer Macher wirkt. Ein Kunſtwerk,
wie es zweifellos der Film „Sturm über Aſien” iſt, wirkt
nicht durch ſeine Tendenz, die künſtlich angehängt erſcheint, ſondern
durch den menſchlich ergreifenden Grundgedanken: Kampf eines
redlichen einfachen Naturvolkes gegen eine raffinierte
Fremdherr=
ſchaft. Man ſchaue zum Vergleich den „Tell” von Schiller!
Shaws „Apfelfuhre”, in das Deutſche als „Der Kaiſer von
Amerika” eingegangen, iſt keineswegs eine advokatiſche Rede
für die Monarchie, ſondern der Verſuch, die Vertreter einer durch
Machtwahn dumm gewordenen Schicht in ihrer menſchlichen
Un=
zulänglichkeit darzuſtellen, und dem durch Zucht und Geiſt
über=
legenen Manne ſein Recht zu wahren. „Die andere Seite‟
von Sheriff, dieſes herrliche, beſeelte Stück eines faſt
unbewuß=
ten Dichters, ſpricht weder für noch gegen den Krieg; es beruht
menſchlich und künſtleriſch auf einem der elementarſten Gefühle
jeden Lebeweſens, von der Alge bis zu Swedenborg, auf der Sorge
um ſein Daſein und ſeine Dauer: der Angſt.
Höchſte Kunſt iſt höchſte Gerechtigkeit. Aufgabe der Kunſt iſt
es, gerade in verwirrten Zeiten, das verhüllte, verfemte, von allen
Syſtemen geſchändete Bild des Menſchen wieder rein herzuſtellen
und ihm das Gefühl für ſeine Würde und den Glauben an ſeine
Beſtimmung immer wieder neu einzuflößen.
Deshalb iſt und bleibt es der wahre Beruf der Bühne, über
den Wahn der Zeit hinweg keine Richtung um der
Rich=
tungwillen auszuſchließen. Es gibt immer wieder neue Wege
zum Herzen der Menſchen; man ſollte alle gehen und keinen
ver=
werfen, wenn er dem Leben dient.
Noch immer gilt Shakeſpeares Satz aus Hamlets Munde,
daß die Bühne da ſei, um dem Zeitalter einen Spiegel
vorzuhal=
ten; noch dröhnt Schillers, des volkhafteſten deutſchen Dichters,
Stimme aus dem Munde des Herakles von dem gewaltigen
Schick=
ſal, welches den Menſchen erhebt, wenn es den Menſchen
zer=
malmt; noch immer antwortet die All=Liebe, auf die Frage der
Seele: Warum ſchlägſt du mich, wenn du mich liebſt? mit
Mayers Worten: „Eros, der dich ſucht und peinigt, will dich
ſchuldlos und gereinigt.”
Noch immer iſt die Bühne — iſt das Schauſpiel! — auch in
den Zeiten der Armut, Arbeitsnot und Knechtſchaft, ja, gerade
dann, neben Schule, Kirche, Heer und Wirtſchaft ein weſentliches
lebendiges Organ des volklichen Körpers, Geiſtes und der Seele,
Wenn die Wirklichkeit uns zwingt zu dem, was wir müſſen,
zeigt uns die Wahrheit im unerbittlichen Spiegel der Bühne, was
wir ſollten.
Wenn man alſo von der Bühne als einer Waffe ſpricht, ſo
kann es nur jener berühmte Speer des Gottes ſein, welcher die
Wunden, die er ſchlug, auch heilte, dann nämlich, wenn ein
Ge=
weihter, ein Shakeſpeare, ihn ſchwang.
In dem Gedicht „An Francis Bacon” in dem Bande
„Urſula” habe ich dieſes anzudeuten geſucht in den kühnen, aber
wahr werdenden Zeilen:
Aus ihrem Spiegel glänzt empor das Spiel,
In dem Geiſt den Zufall überwand,
der Menſch ein Unweg iſt und Gott ſein Ziel!
Die heilige Lanze kam in deutſche Hand.
Sie heilt die Wunden, die der Wahn geſchlagen:
Dein Reich Atlantis wächſt im Vaterland!
ſprach geſtern im Muſikvereinsſaal Alfred Einſteir
Berliner Tageblatt auf Einladung des Vereins der Freund
Heſſiſchen Landestheaters.
Nach kurzer Andeutung der äußeren, finanziellen
inneren, kulturellen Lage des Theaters ſchilderte der Vortra
Deutſchland und Italien als die Opernländer, im Gegenſa
Frankreich und England in geſchichtlichem Abriß, wobei er z
daß ein ununterbrochener Kampf um den Mittelpunkt der
ſtattfand. Die Problematik Oper-Drama gibt es nu
Deutſchland. Während in Italien die Operntradition
abriß, und eine feſte Konvention Experimente nicht zuläßt
ſolchen im traditions= und konventionsloſen Deutſchlan!
und Tor geöffnet. In Frankreich ſpielt die Oper keine i
liche Rolle, in England und Holland gibt es nur Stas
Die Fülle der Opernformen bei uns — Singſpiel, komiſche,
tragiſche Oper, Muſikdrama, Feſtſpiel, Volksoper, Märchenoper,
Zeitoper u. a. — alle in demſelben Hauſe aufzuführen, laſſen
einen einheitlichen Stil nicht aufkommen, während in Italien
illes in einem gemeinſamen Opernſtil zuſammengefaßt iſt.
Unſere Spielpläne ſind international, leiden unter dem
Gegen=
ſatz, der ſich zwiſchen ererbtem Gut und Zeitoper ergidt, und
finden gegenwärtig ein durch Umſchichtung und Abkehr der
Jugend der Oper ſich entfremdendes Publikum. Hierdurch iſt
die infolge ihrer inneren Widerſprüche immer ſchwierig
ge=
weſene Lage der Oper heute beſonders ſchwierig geworden.
Zu Beiſpielen aus der Gegenwart übergehend, charakterſe
ſierte der Reduer die Schönbergſchen Verſuche als egozentriſch,
Kaminſkys „Jürg Janatſch” als Zwitterwerk ohne Shnteſer
die kultiſchen Opern von Wellesz und Peters als ſinnlos in unſereh
mechaniſierten Zeit, Straußens „Aegyptiſche Helena” als
Ueber=
treibung der Irrealität, die Händelrenaiſſance als Ausdruck der
Sehnſucht nach dieſer, wofür jedoch der Aufführungsſtil nicht
gefunden wurde. An die Maſſe wenden ſich die Eintagsopern
„Jonny” und „Neues vom Tage”, Kreneks „Leben des Oreſt”
wird als tragiſches Kabaret bezeichnet, Max Brods „Maſchiniſt
Hopkins” als ſkrupelloſe Filmoper. „Schwanda” iſt Nachblute,
keine Gegenwart. „Wozzeck” will Volksoper ſein, ſcheint indes
auch egozentriſch, Fachgelehrtentum als Selbſtbefriedigung, 3u
ſein. Im Glauben, daß mit Muſik Wirkung nicht mehr
erreich=
bar, brechen Weills, Dreigroſchenoper” und „Mahagonny” mit
der Forderung nach Kunſt. Das Zeittheater wird Parteitheater.
Das Dirigentenproblem tritt hinzu. Pfitzner und Bekker treffen
ſich in der Forderung, daß lediglich die Partitur die
Spiel=
anweiſung ſei, ohne zu bedenken, daß hier erſt das eigentliche
Problem beginnt. Muſeale Aufführungen klaſſiſcher Opern
ind unmöglich; jede muß neu geboren werden, um nicht zur
hiſtoriſchen Kurioſität zu werden. Die heutigen Aufführungen
von Pfitzners „Paleſtrina” ſind grundverſchieden von der
Ur=
aufführung. Auch Neu=Entdeckungen gibt es, wie Verdis „Macht
des Schickſals”. Neuzeitliche Inſzenierungskunſt ſoll aber nur
an neuen Werken ſtatthaft ſein. Es kommt darauf an, im
Zeitgemäßen Ewigkeitswerte einzubauen.
Der kurz gefaßte, teilweiſe ſehr treffend formulierte
Vor=
trag ließ deutlich die Vielgeſtaltigkeit der Wege erkennen, die
heute in Deutſchland zur Oper beſchritten werden. Nicht aber
gab er Auskunft über die Gründe der Zerriſſenheit, die auch
auf dieſem Gebiet, und zwar nur in Deutſchland, herrſcht.
Auch der Wunſch, etwas über den rechten Weg, das rechte Ziel
als produktive Kritik an den geſchilderten
Zerſetzungserſchei=
nungen zu hören, fand keine Erfüllung. Man fühlte ſich von
ſachkundiger Hand zu einer Höhe geführt, und wurde ohne
v.H.
die Ausſicht zu genießen verlaſſen.
Nummer 120
Freitag, den 1. Mai 1931
Seite 3
Polizeiausſprache im Landtag beendet.
Bei neuen Ausſchreikungen
Andendang uner poilzeincen Mittel.
Präſident Delp eröffnete die Donnerstags=Sitzung des
Land=
tags um 10½4 Uhr zur Einzelberatung des Haushalts des
Innen=
miniſteriums.
Abg. Lorenz (Soz.) beſchäftigt ſich in ſeiner „Jungfern=
Rede” mit der Frage der Kreisreform. Durch den heutigen
Zu=
ſrand würden viele Gebiete benachteiligt und die Schäden einer
wwtl. Reform ſtünden dazu in gar keinem Verhältnis.
Abg. Angermeier (Komm. Opp.) bezeichnet die Kreis=
und Provinzialverwaltungen, als eine „Verſorgungsanſtalt für
öhere Beamte‟
Abg. Schott (D.V.P) fordert, daß den Kreisämtern mehr
Aufgaben übertragen werden, als das jetzt möglich iſt. Es ſei
n icht notwendig, daß jede Feuerwehr= und Friedhofsſatzung, jede
Solizeiverordnung erſt durch das Innenminiſterium laufen müſſe.
Eine Aenderung der verſchiedenen Kreisgrenzen ſei angeſichts der
veränderten Verkehrsverhältniſſe notwendig.
Abg. Böhm (Dntl.) kritiſiert die hohen Gehälter
verſchiede=
er Berufsbürgermeiſter. Hier würden mit den
Aufſichtsratstan=
iremen „dicke Miniſtergehälter” bezahlt.
Abg. Galm (Komm. Opp.) greift den Innenminiſter an, der
-it Jahren von der Notwendigkeit der Verwaltungsreform
ſpreche, aber aus koalitionspolitiſchen Rückſichten nichts getan
ſabe. Zu bewundern bleibe die „Eſelsgeduld” der Wähler, die
ienmer noch dieſe Verwaltungs=„Schuſterei” ertrügen. Eine Stadt
wie Offenbach ſetzte die Wohlfahrtsſätze von 11,50 auf 10 RM.
erab und beſolde gleichzeitig 5 Bürgermeiſter.
Innenminiſter Leuſchner
weiſt Angriffe der Abg. Angermeier u. Sumpf (Kom.) zurück und
erklärt, zur Selbſtverwaltung der Gemeinden gehört auch die
Feſt=
ſtzung der Bürgermeiſtergehälter. Die Autos der Kreiſe und
Brovinzen ſind von den Selbſtverwaltungskörpern, nicht von der
Pegierung beſchloſſen und genehmigt worden. Der
Reichsſparkom=
miſſar beſtätigt, daß unſere innere Verwaltung ſparſam und
vor=
läldlich arbeitet. Im Vergleich zu 1914 ſind bei den
Kreisver=
waltungen keine höheren, nur 7 mittlere und 14 untere Beamte
mehr eingeſtellt worden. Das bedeutet angeſichts der verkürzten
Arbeitszeit und der vermehrten Aufgaben eine Arbeitsbelaſtung
eler meiſten Beamten bis zur Grenze der Leiſtungsfähigkeit. In
ter Kreisreform hat mir der Landtag die Hände gebunden, doch
lwffe ich, daß mein Standpunkt bald als richtig auch von den
jetzi=
cen Gegnern anerkannt wird.
In einer „perſönlichen Bemerkung” weiſt Abg. Galm
Komm. Opp.) in ſchärfſten Ausdrücken die von
ſozialdemokrati=
ſchen Nednern geäußerte Behauptung zurück, er beziehe ein ganz
lsträchtlich hohes Gehalt. Er habe ſchon lange jede
Gehalts=
erhöhung abgelehnt und überweiſe ſeine Djäten reſtlos der
kom=
runiſtiſchen Beratungsſtelle in Offenbach. Er wird, als er den
Lbg. Widmann (Soz.) als „Lügenbeutel” bezeichnet, und den
S ozialdemokraten zuruft: „Ihr ſeid eine ſchmierige Geſellſchaft”,
treimal zur Ordnung gerufen (lebh. Tumult), bleibt jedoch im
Scaal.
Zu Kap. 33. Polizei,
erklärt Abg. Storck (Soz.), daß die Notverordnung bisher keine
Grleichterung für die Polizei gebracht habe. Staatsfeindliche
Be=
annte, wie Nationalſozialiſten und Kommuniſten, könnten in der
4Solizei nicht bleiben. Abſtriche am Polizeietat, an den
Führer=
ſgellen und der techniſchen Ausbildung lehne die
Sozialdemo=
hratie ab.
Abg. von der Schmidt (Komm.) erblickt in der Polizei
e ne militäriſche Einrichtung, die bisher Blutvergießen nicht
ver=
hindert, ſondern provoziert habe. Das Reichsbanner ſei das
Re=
hrutendevot für Leuſchners Schutzpolizei. Auch einer noch „
ſchär=
ſeren” Kriminal= und Schutzpolizei werde es niemals gelingen,
den Hunger zu verbieten.
Abg. Dr. Müller (Ldbd.) hält dem Miniſter die Vorgänge
ur Thüringen vor, wo die amtierende Partei die ihr genehmen
Feute in die Polizei genommen habe, wie das in Heſſen von der
Gozialdemokratie getrieben werde. Dieſe Einſtellung müſſe bei
e=nem Kurswechſel zu bedenklichen Konſequenzen führen. Daher
Santrage er, daß den Polizeibeamten die Zugehörigkeit zu jeder
Peartei verboten werde.
Abg. Frl. Birnbaum (D.V.P.) hält die Forderung nach
E inführung der weiblichen Polizei in Heſſen, beſonders für
dre gefährdete Jugend, aufrecht, wenn auch angeſichts der
Finanz=
luge in dieſem Jahre ein Fortſchritt nicht zu verzeichnen ſei.
Abg. Kunkel (D. V.P.) fordert vom Innenminiſter
ange=
ſihts der wiederholten Zuſammenſtöße in Worms erneut ein
Um=
zugsverbot.
Abg. Dr. Werner (Natſoz.) verlieſt Zeitungsausſchnitte
ücher die ſonntäglichen Ueberfälle auf Nationalſozialiſten in
Worms. Die „große Koalition” habe ſeine Große Anfrage zur
Polizei im Landtag unmöglich gemacht. Die Polizeiſchikanen in
mationalſozialiſtiſchen Verſammlungen, die ſie anbefohlen habe,
ſu che die Regierung auf untergeordnete Beamte abzuſchieben. Trotz
aller gegneriſchen Anwürfe laſſe ſich die N.S.D.A.P. von ihrem
Weg. auf legalem Wege die politiſche Macht zu erringen, nicht
gSbringen.
Die lühnſte Zliegerin der Welk ..."
ein modernes Heldenepos.
Zuir Rückkehr von Elli Beinhorn nach Deutſchland. — Das Ende
eines großen Abenteuers.
VDer Flug Deutſchland—Afrika und zurück. — 2000 Kilometer
Asüſte überflogen. — Der Flug im Samum. — Begegnung mit
Heuſchreckenſchwärmen. — Die Wüſte Sahara überflogen.
Die junge deutſche Fliegerin Elli Beinhorn kann den
Mauhm für ſich in Anſpruch nehmen, alle Frauenrekorde an
Ver=
wegenheit und Kühnheit übertroffen zu haben. Ihre Flüge
ven Deutſchland nach Biſſao an der Weſtküſte Afrikas und
zu=
ri=ck ſind Beweiſe von großer Umſicht, Ueberlegung und
Cha=
rokterſtärke, denn auf dieſer gewaltigen Flugleiſtung türmten
ſich dem jungen und unerfahrenen Mädchen Gefahren entgegen,
ven denen in früheren Zeiten auch die kühnſten Reiſenden nichts
alenten. Es waren nicht nur die Schrecken, die vom Wind und
Aretter ausgingen und ihr kleines Klemmflugzeug bedrohten,
ſodern es waren vor allen Dingen die grauſigen Eindrücke der
Einſamkeit, da viele hundert Kilometer lang weder eine
An=
ſi=dlung noch eine Straße, noch irgend ein Zeichen von Leben
oder Ziviliſation vorhanden war. Eine Notlandung in dieſem
gpauenhaften Wüſteuland wäre gleichbedeutend mit dem
Unter=
garng geweſen.
Die Geſchichte dieſes Fluges klingt wie ein modernes
Hel=
danepos, das darum noch intereſſanter iſt, weil im Mittelpunkt
de s abenteuerlichen Geſchehens zum erſten Male in der
Ge=
ſcheichte der Kulturmenſchheit eine Frau ſteht. Bisher waren die
Helden der großen Abenteuer in Vergangenheit und Gegenwart
miſtens Männer. Hier und da ſind auch Frauen mit
beſon=
derren Leiſtungen hervorgetreten. Auch als Fliegerinnen haben
Nſich Vertreterinnen des zarten Geſchlechtes ſchon mehrfach einen
Namen gemacht, aber noch niemals iſt eine ſo gewaltige, von
tauſend Abenteuern und Gefahren umwitterte Leiſtung von einer
Fau mit ſolcher Sicherheit und Tatkraft durchgeführt worden.
Elli Beinhorn war mit ihrer Ruhe und Sicherheit, mit ihrer
CHarakterfeſtigkeit und ihrem Humor vorbildlich und hat
end=
hül ltig das Vorurteil zerſtört, daß derartig große Leiſtungen den
Männern vorbehalten bleiben müſſen. Sie war allen Schrecken
Wrikas ausgeſetzt, und es iſt bewunderungswürdig, mit welchem
Mut und mit welcher Standhaftigkeit ſie nicht nur dieſe
Schreck=
hiſſe ertrug, ſondern ſich auch von ihnen nicht abhalten ließ,
imrmer weiter neue Gefahren zu ſuchen und ihrem Ziele
ent=
gegen zu ſtreben, obwohl ſie wußte, daß jede Minute für ſie das
Abg. Hainſtadt (Ztr.) polemiſiert gegen die Kommuniſten,
die es wagten, die Polizei in eine Linie mit den franzöſiſchen
Unterdrückern zu ſtellen, aber am erſten nach der Polizei rufen,
wenn es den kommuniſtiſchen Demonſtranten ans Leder gehe. Der
geſamten Polizei gebühre für ihr ſtaatstreues Verhalten
wärm=
ſter Dank. Mängel ſeien das Fehlen der Laufbahn=Richtlinien
und die geringe Zahl von Führerſtellen. Anerkennung verdiene
die Mühe des Miniſteriums zur Unterbringung der
Verſorgungs=
anwärter.
Abg. Dr. Niepoth (D.V.P.) hält die Polizei als
Macht=
mittel des Staates für gerechtfertigt. Die Volkspartei habe ſtets
für die beſte Ausrüſtung der Polizei die Mittel bewilligt, fordere
aber auch unparteiiſchen Einſatz gegen alle Parteien. Es dürfe
nicht das Gefühl auftreten, daß Teile des Volkes Staatsbürger
2. Ordnung ſeien. Es ſei für den Miniſter leichter, zu erklären,
die Polizei iſt nicht in der Lage, große Aufmärſche im notwendigen
Umfange zu ſchützen, und verbietet deshalb alle Demonſtrationen,
als Umzüge zu genehmigen, die zu ſchwerem Blutvergießen
füh=
ren. Ich bitte gerade mit Rückſicht auf die Wormſer Vorgänge
um ſolche vorſorglichen Maßnahmen für die Zukunft. Wir
ver=
muten, daß aus dem vorjährigen Betrag von 700 000 RM. für
Uebergangsgebührniſſe noch ſtille Reſerven vorhanden ſind.
Innenminiſter Leuſchner
erklärt durch Umorganiſation — Großreviere in Darmſtadt
Gie=
ßen Offenbach, demnächſt in Mainz, Zuſammenlegung der Schupo=
Abteilung von Friedberg — und verſtärkte Techniſierung iſt die
Schlagkraft und Schnelligkeit der Polizei
durch=
aus auf der Höhe, ſo daß wir wirkſam überall da
eingreifen können, woes notwendig wird
Bezüg=
lich der ſportlichen Betätigung ſteht die heſſiſche
Poli=
zei in Deutſchland an erſter Stelle. Ich bin durch meine
Erfah=
rungen nicht zu dem Ergebnis gekommen, daß die
Nationalſozia=
liſten ſo verfaſſungstreu und legal arbeiten, wie der Abg.
Wer=
ner glaubt darſtellen zu können. Erſt ſeit dem Auftreten der
Na=
tionalſozialiſten treten Gummiknüppel, Revolver und Schlagring
in die politiſche Diskuſſion. Sogar die Fahrradſchlüſſel ſind, wie
Sie hier ſehen, zu Schlagringen „D.R.P.a.” ausgearbeitet. Dieſe
Schlüſſel ſind Nationalſozialiſten abgenommen worden. Ich habe
Unterlagen, daß, wie von den Kommuniſten, auch von der
NSD.A.P. Waffen. Seitengewehre und Schlagringe in Maſſen
beſtellt worden ſind. In Hahnheim und Erbach haben die
National=
ſozialiſten Andersdenkende oder Beamte angegriffen. Auch am
Sonntag in Worms wurden mehrere Schuß= und Stichwaffen,
ſo=
wie Schlagringe und Steine bei Nationalſozialiſten feſtgeſtellt.
Demgegenüber geben die Kommuniſten offen zu, daß ſie illegal
und mit Waffengewalt vorgehen. Bei Wiederholung von
Vorgängen, wie ſie am Sonntag in Worms zutage
traten, werden alle polizeilichen Mittel
einge=
ſetztwerden, denmeine Geduld iſt zu Ende. Eine
Re=
publik darf in ihrem Machtinſtrument keine ſtaats= und
regie=
rungsfeindlic n Elemente dulden. Ueber die Spionageverſuche
der Kommuniſten und der Nationalſozialiſten in unſerer Polizei
ſind wir genau im Bilde.
Die Weiterberatung wird um ½3 Uhr auf Dienstag
kommen=
der Woche vertagt. Fortſetzung der Einzelausſprache, über den
Innenetat, gleichzeitig Abſtimmungen zum Polizeikapitel. ö—
Un die Stillegung von Wölfersheim.
Wie uns die Verwaltung der Hefrag mitteilt, hat ſie
be=
ſchloſſen, den Tagebau, der am kommenden Samstag ſtillgelegt
werden ſollte, einſtweilen weiter zu betreiben und die dort
tätigen Arbeiter weiter zu beſchäftigen.
Das Handwerk zur Arbeitsloſenfrage.
Die gemeinſamen Ausſchüſſe für Gewerberecht und
Gewerbe=
politik ſowie für Sozialpolitik beim Deutſchen Handwerks= und
Gewerbekammertag und beim Reichsverband des deutſchen
Hand=
werks nahmen in der Sitzung, die unter dem Vorſitz des
Präſiden=
ten Walter=Köln in Hannover ſtattfand, Stellung zu den von der
Gutachterkommiſſion zur Arbeitsloſenfrage ausgearbeiteten
Vor=
ſchlägen. Nach eingehender Ausſprache kamen die Ausſchüſſe zu
der einſtimmigen Ablehnung des Vorſchlags, wonach
zur Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit
zwangs=
weiſe eine Verkürzung der Arbeitszeit
einge=
führt werden ſoll. Nach den Vorſchlägen ſoll die
Arbeits=
zeitverkürzung auf Betriebe mit nicht mehr als 10 Arbeitnehmern
keine Anwendung finden. Dadurch würde aber der
Be=
rufsſtand Handwerk in zwei Gruppen mit
ver=
ſchiedenem Arbeitszeitrecht zerriſſen. Die durch
die verſchiedenen Ueberſtundenzuſchläge
be=
dingte Unmöglichkeit einer einheitlichen
Preis=
geſtaltung im Handwerk verbiete gleichfalls die
Einführung der beabſichtigten Maßnahmen. Eine
Arbeitszeitverkürzung bleibe ferner für Saiſongewerbe wie für das
Bauhaupt= und die Baunebengewerbe untragbar. Schließlich
mußte der Vorſchlag der Gutachterkommiſſion auch deswegen
Ab=
lehnung finden, weil jede Arbeitszeitverkürzung eine
Verderben bedeuten konnte. Es türmten ſich ihr hier
Schwierig=
keiten entgegen, die ſie als Mitteleuropäerin nur dem Namen
nach und aus Büchern und Zeitungsberichten kannte. Der
Flug von Europa an die afrikaniſche Weſtküſte war an ſich auch
ſchon eine ungewöhnliche Leiſtung, aber er führte über bewohnte
Gegenden. In Afrika dagegen begannen die Abenteuer unge= von Zuſchauern hatten ſich bereits am frühen Nachmittag auf
wöhnlicher Art. Schon der Flug über Rio de Oro in einer
kleinen Sportmaſchine und ohne jedes Funkgerät war ein
toll=
wo ihr nicht nur von den feindlichen Elementen, ſondern auch
von der Negerbevölkerung, die größten Gefahren drohten. Eine
Notlandung mußte hier eine Kataſtrophe werden. Dabei hatte
ſich das junge Mädchen für dieſe Rieſenleiſtung mit einem
ein=
gerüſtet. Das erinnert an den großen Ozeanflug von Lindbergh,
Stärkung bei ſich hatte.
Kaum war ſie der Wüſte entronnen, als ſie in die Schrecken
des Samum geriet, des trockenen und heißen Wüſtenſandſturmes,
der mit furchtbarem Brauſen einhergeht und den feinen
Wüſten=
fand bis zu 2000 Meter in die Höhe wirbelt. Dabei iſt die Luft
gelb und vollkommen undurchſichtig, ſo daß die Fliegerin keine
ſonders für ein Flugzeug gefährlich, da er ſich in den Motor
ſetzt und den Weiterflug gefährdet. Der ſchweizer Flieger
Mittel=
holzer hat die großen Gefahren des Wüſtenſturms auch kennen
gelernt und von ihm viel Unheil erfahren. Elli Beinhorn
mußte alſo fürchten, daß er auch für ſie Gefahren bringen und manchen fliegeriſchen und ſogar auch wiſſenſchaftlichen
Er=
könne. Als der Samum vorüber war, kam ſie des öfteren in
ſtarke Orkane, die aufs neue ihren Weiterflug gefährdeten. Aber
das kühne Mädchen hielt den Kopf hoch, auch als ſie ein Leck
im Benzintank hatte. Sie flog und flog mit dem Fanatismus
der Begeiſterung und der Tatkraft, ſtets ihr Ziel vor Augen,
den Forſchern Prof. Struck und Genoſſen mit ihrem Flugzeug
behilflich zu ſein, überflog Tauſende und Abertauſende von
Kilo=
metern und gelangte glücklich an ihren Beſtimmungsort. Es
war aber, als ob ihr der ſchwarze Erdteil keinen ſeiner Schrecken
vorbehalten wollte, denn bei einem Fluge geriet Elli auch in
einem der berüchtigten Heuſchreckenſchwärme, die zu Millionen
und Abermillionen über das Land im Sturm hinfliegen und
natürlich beſonders für Flugzeuge die größte Gefahr bilden.
Auf dem Rückflug, der über Timbuktu, die Wüſte Sahara, Oran,
das Mittelländiſche Meer nach Europa erfolgte, hatte Elli
be=
kanntlich eine Panne und ihr mußte ein Flugzeug nach Afrika
entgegengeſchickt werden, auf dem ſie ihren kühnen Rieſenflug
glücklich beendete.
Steigerung der Unkoſten, und damit der Preiſe
nach ſich ziehen würde. — Die Ausſchüſſe bedauerten, daß
ſich die Gutachterkommiſſion den Gründen der
Arbeits=
loſigkeit nicht zuwandte und ſo auch die Auswirkungen
der ſtarken ſteuerlichen und ſozialen Belaſtung
nicht in den Kreis ihrer Unterſuchung zog. Das Handwerk habe
bezüglich einer Arbeitsloſenverſicherungsreform ſchon immer eine
Herabſetzung der Unterſtützungsſätze in den
höheren Lohnklaſſen, eine Kürzung der
Unter=
ſtützungsdauer, eine verſtärkte Einführung der
Bedürftigkeitsprüfung, ſtrengſte
Sparmaßnah=
men in der Verwaltung und eine Herabſetzung
der Beiträge auf wirtſchaftlich erträgliches
Maß für notwendig bezeichnet. — Die Ausſchüſſe befaßten ſich
weiter mit der Frage der Zuſammenlegung der Kriſenfürſorge
und der Wohlfahrts=Erwerbsloſenfürſorge, die aus Gründen der
Vereinfachung und Verbilligung für unbedingt notwendig erachtet
wurde.
Das Ergebnis des Stahlhelm-Volksbegehrens.
Berlin, 30. April.
Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt teilt mit: Von den
26 368 215 Stimmberechtigten in Preußen haben nach den
vor=
läufigen unverbindlichen Mitteilungen der Behörden 5 950 929
Stimmberechtigte in die Liſten zum
Volks=
begehren „Landtagsauflöſung” ſich
eingetra=
gen. Das endgültige und amtliche Ergebnis kann erſt feſtgeſtellt
werden, wenn die Eintragungsliſten, die ſich jetzt noch in den
Händen des Trägers des Volksbegehrens, des Stahlhelms,
be=
findet, dem Landeswahlausſchuß zugeleitet und nachgeprüft ſind.
Das Pariſer Echo der Lukher-Rede.
Die geſtrige Rede des Reichsbankpräſidenten Dr. Luther
hat in der Pariſer Preſſe ein ſehr lebhaftes Echo
gefun=
den. Sie wird von ſämtlichen Blättern in großer Aufmachung
wiedergegeben und allgemein als die Einleitung eines neuen
ſcharfen Propagandafeldzuges gegen die
Re=
parationen angeſehen. Das Journal wirft die Frage
auf, ob dieſe Ausführungen die Informationen beſtätigten, nach
denen die Reichsregierung nicht den Monat Juni vorübergehen
laſſen werde, ohne die geſamte Reparationsfrage aufzurollen.
In dieſem Zuſammenhang zeigt man ſich in franzöſiſchen
Krei=
ſen auch über die Beſprechungen beunruhigt, die Dr. Brüning
und Dr. Curtius in der letzten Zeit mit dem amerikaniſchen
Botſchafter in Berlin hatten und in denen man den Verſuch
der Reichsregierung erblickt, Amerika an der Reviſion der
Repa=
rationen zu intereſſieren.
Sackels Beſprechungen in Amerika.
TU. London, 30. April.
In diplomatiſchen und finanziellen Kreiſen, ſo meldet der
diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph” legt man
der bevorſtehenden Beſprechung des amerikaniſchen Botſchafters
in Berlin, Sacket, mit Präſident Hoover und dem
Staats=
departement in Waſhington große Bedeutung bei. Man glaube,
daß der Botſchafter im Namen von Dr. Brüning und
Dr. Curtius der amerikaniſchen Regierung die Bitte
unter=
breiten werde, Amerika möge die Initiative
ergrei=
fen, eine internationale Ausſprache über die
Erleichterung der Laſten des Youngplans
her=
beizuführen. Deutſchlands ſtärkſter Beweisgrund ſei, daß
die Erhöhung des Goldwertes und der Sturz der Preiſe die
Hannover, 30. April. Laſten der Reparationen und auch aller internationalen
Schul=
den um 30 v. H. erhöht habe. Unter dieſen Umſtänden ſei es
ganz richtig, daß Deutſchland zunächſt an die größte
Gläubiger=
macht und den Beſitzer des größten Goldvorrats herantrete, um
ſich deſſen Mitarbeit zu vergewiſſern.
Nach unſerer Kenntnis der Dinge wird ſich die
Reichsregie=
rung gehütet haben, Herrn Sackett irgendeinen Auftrag zu
ertei=
len, da uns genau bekannt iſt, daß die amerikaniſche Regierung
zurzeit wenigſtens einer Aufrollung des interalliierten
Schulden=
problems wegen ihrer eigenen wirtſchaftlichen Sorgen nicht günſtig
gegenüberſteht. Es iſt ja auch bekannt, daß Mr. Sackett, als er
um die Jahreswende in ſeiner Heimat verſuchte, eine amerikaniſche
Initiative zu erwirken, ohne jeden ſichtbaren Erfolg blieb. Er
ſelbſt iſt allerdings wohl von der Notwendigkeit überzeugt, daß
etwas geſchehen muß, und ſo wird er wahrſcheinlich auch jetzt
ſei=
nen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten benutzen, um ſich
per=
ſönlich für eine größere Aktivität Waſhingtons einzuſetzen, zumal,
da ihm der Kanzler und der Außenminiſter keinen Zweifel über
unſere finanzielle und wirtſchaftliche Lage gelaſſen haben. Es
wäre aber taktiſch unklug, wenn ihm die deutſche Regierung dazu
ein Mandat gegeben hätte. Wenn Sackett ſich einen Korb holte,
würde das unter ſolchen Vorausſetzungen auf Deutſchland
zurück=
fallen, und einer ſolchen Gefahr dürfen wir uns nicht ausſetzen.
Dresden. Elli Beinhorn iſt gegen 14,15 Uhr in Dresden
eingetroffen. Sie beabſichtigt nach etwa halbſtündigem
Aufent=
halt nach Berlin weiterzufliegen.
Berlin. Die Afrikafliegerin Elli Beinhorn iſt
Donners=
tag kurz vor 17 Uhr in Berlin=Tempelhof gelandet. Tauſende
dem Berliner Flughafen Tempelhof eingefunden, um die
Rück=
kehr der Afrikafliegerin von ihrer 12 000 Kilometer langen Reiſe
kühnes Unternehmen. 2000 Kilometer flog ſie über die Wüſte, zu erwarten. Trotz des ſchlechten Wetters harrte die Menge
auf dem Flugfelde aus. Wenige Minuten vor 17 Uhr tauchte das
Fluggeſchwader, das die Afrikafliegerin vor Berlin erwartet
hatte, mit ihrem Flugzeug in der Mitte, am Horizont Tempelhof
aus den Wolken auf. Wenige Minuten ſpäter erfolgte die
Lan=
zigen belegten Brot, 5 Stücken Keks und 1 Liter Waſſer aus= dung. Kaum hatte die Maſchine den Boden berührt, da ſtürzten
auch ſchon Hunderte von bevorzugten Empfangsgäſten auf die
auf dem der amerikaniſche Flieger auch nicht viel mehr zur Maſchine zu, um mit Blumenſträußen Elli Beinhorn
entgegen=
zueilen. Der Fliegerin erſte Worte waren: „Kinder, laßt doch
mein Flugzeug zufrieden!” Als erſter kam der
Reichsverkehrs=
miniſter zu Wort, der die Fliegerin zu ihrer erfolgreichen
Expedition beglückwünſchte. In kurzer Folge folgten die übrigen
Begrüßungsanſprachen der Spitzen der Luftfahrtverbände, der
beteiligten Firmen uſw. Es ſchloß ſich dann im Gebäude des
Möglichkeit hatte, ſich zu orientieren. Dieſer Samum iſt be= Flughafens ein Empfang durch die Berliner Flughafengeſellſchafr
und durch den Aero=Club von Deutſchland an. Die Pilotin
immer ſtrahlend und glücklich über den nun doch erfolgreichen
Ausgang ihres Fluges, der neben vielen Beſchwerlichkeiten und
dem Verluſt ihres eigenen Flugzeuges ihr auch viel Schönes
folg gebracht hat.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Bonn: Der Ordinarius für römiſches und bürgerliches Recht, Prof.
Dr. Fritz Heinrich Schultz, iſt auf den Lehrſtuhl für römiſches und
bürgerliches Recht an der Univerſität Berlin berufen worden.
Leipzig: Der Ordinarius für klaſſiſche Archäologie Prof Dr.
phil. Herbert Koch hat den an ihn ergangenen Ruf. auf den
klaſſiſch=archäologiſchen Lehrſtuhl an der Univerſität Halle
ange=
nommen und wird ſeine Lehrtätigkeit mit Wirkung vom 1
Okto=
ber 1931 aufnehmen. — Geheimrat Goetz, der Hiſtoriker der
Leipziger Univerſität, wurde zum Erſten Vorſitzenden des
Deut=
ſchen Vereins für Buchweſen und Schrifttum in Leipzig gewählt.
Halle a. d. Saale: Im Alter von 71 Jahren ſtarb der
Uni=
verſitätsprofeſſor Dr. Wilhelm Schneidewind, der frühere
langjährige Direktor des agrikulturchemiſchen Inſtituts der
Land=
wirtſchaftskammer der Provinz Sachſen.
Baſel: Der außerordentliche Profeſſor für Nervenheilkunde, Dr.
Emil Villinger, iſt im Alter von 61 Jahren in Baſel geſtorben.
Seile 4
Nummer 120
Dr. Schachj ankworket dem Reichsarchiv.
Berlin, 30. April.
Der ehemalige Reichsbankpräſident Dr. Schacht hat nach einer
Meldung Berliner Blätter an den Präſidenten des Reichsarchivs
ein Schreiben gerichtet, in dem er den Entſchluß des Reichsarchivs
begrüßt, über die Reparationsfrage eine umfaſſende Unterſuchung
von einem Kreis von Sachverſtändigen anzuſtellen, um eine
end=
gültige Klärung der geſchichtlichen Hergänge herbeizuführen, und
erklärt ſich bereit, der Einladung zu folgen, an dieſer Unterſuchung
teilzunehmen. Dr. Schacht weiſt gleichzeitig darauf hin, daß er
es begrüßt haben würde, wenn das Reichsarchiv dieſen Entſchluß
ſchon vor ſeiner Stellungnahme vom 20. April gegen die
Darſtel=
lung der Vorgänge in Paris und im Haag in dem Buch „Das
Ende der Reparationen” gefaßt hätte. Nachdem das Reichsarchiv
eine Entgegnung veröffentlicht habe, ſehe er ſich leider
veran=
laßt, auch ſeinerſeits öffentlich feſtzuſtellen, daß die
entſchei=
dendſten Punkte der Darſtellung des
Reichs=
archivs unrichtig ſeien. Dr. Schacht betont, daß der
Vor=
wurf, er ſei „von der Reichsregierung vor und während der
Pa=
riſer Konferenz nur ganz unzulänglich unterrichtet worden”, ſich
in ſeinem Buche überhaupt nicht finde. Dieſer Vorwurf werde
vielmehr erſt für die Zeit nach der Konferenz erhoben. Es ſei
fer=
ner unrichtig, daß er, Schacht, an die Streſemannſche Unterhaltung
mit dem Reparationsagenten keine Stellungnahme oder Rückfrage
angeknüpft habe. Dieſe Unterhaltung habe ihm ja gerade
Veran=
laſſung gegeben, die Kabinettsbeſprechung vom 26. November 1928
herbeizuführen, in der ihm von allen Beteiligten — einſchließlich
des anweſenden Herrn Streſemann — die Verſicherung gegeben
worden ſei, daß irgendwelche Ziffernſchätzungen über die mögliche
Höhe der Reparationen nicht abgegeben worden ſeien. Die Dar=
Freitag, den 1. Mai 1931
ſtellung des Reichsarchivs, er, Dr. Schacht, hätte den
Kabinetts=
beſchluß vom 3. Mai 1929 zwecks „Gewißheit voller Deckung durch
die Reichsregierung” gewünſcht, entſpreche nicht den Tatſachen.
Reichsbahngerichksentſcheidung zugunfken Sachſens.
Leipzig, 30. April.
Das Reichsbahngericht hat auf die Klage des ſächſiſchen
Staates gegen die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft entſchieden:
Die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft iſt nicht berechtigt, eine
weſentliche Aenderung des jetzigen Gebietes der
Reichsbahn=
direktion Dresden, wie die Zuweiſung von Anſchlüſſen und
Nebenanſchlüſſen der Leipziger Bahnhöfe, ohne Zuſtimmung der
Sächſiſchen Regierung vorzunehmen. Der Antrag der
Reichs=
bahngeſellſchaft auf Feſtſtellung des Gegenteils wurde abgewieſen.
In der Verhandlung wies Reichsbahndirektor Kittel
dar=
aufhin, daß die Vereinheitlichung der Reichsbahnbezirke für
Leipzig mit der Geſamtunterſtellung der Leipziger Bahnhöfe
unter die Reichsbahndirektion Halle eine jährliche Erſparnis von
wenigſtens 1,5 Millionen RM. bedeuten würde. Auf die Frage
des Vorſitzenden nach den Auswirkungen des Dawesplanes für
die Reichsbahn erklärte Kittel, daß die Reparationsbelaſtung im
Jahre 1924 ganz anders ausgeſehen habe, als ſie ſich ſpäter
auswirkte. Es ſeien Momente aufgetreten, die es der
Reichs=
bahn unmöglich machten, auf die Einſparung eines ſo hohen
Betrages zu verzichten, zumal der Reichsbahnbezirk Dresden
an ſich ſchon zuſchußbedürftig ſei. Die Reichsbahn werde
in Kürze auf Grund der Wirtſchaftslage
über=
haupt gezwungen ſein Maßnahmen zu treffen,
die einſchneidend auf den geſamten Verkehr
wirken müſſen.
Dingelgen erwidert Hitler.
Bückeburg, 30. April.
Auf einer voltsparteilichen Kundgebung ſprach hier
Abge=
ordneter Dingeldey. Er führte u. a. aus: Wir können
un=
ter der Vorherrſchaft des Verſailler Vertrages
nur geſunden, wenn wir ein Höchſtmaß deutſcher
Arbeit ins Ausland ſenden. Wir haben den einzelnen
Be=
trieben zu viel Betriebsblut abgezapft und ihnen damit die
Möglichkeit einer geſunden Entwicklung entzogen. Der
bis=
herige Weg des Reichskanzlers iſt eine klare
Abſage an ſozialiſtiſche Vorſtellungen.
So=
lange der Reichskanzler dieſen Wegweiter geht,
wird die Deutſche Volkspartei ihn unterſtützen.
In bezug auf die Nationalſozialiſten ſagte Dingeldet: Hitler
verdächtigt die Deutſche Volkspartei des Verrates, weil ſie die
Koalition in Thüringen gelöſt hat. Solange die
Natio=
nalſozialiſten ſich nicht an die Form ehrlicher
Zuſammenarbeit gewöhnt haben, iſt eine
Koali=
tion unmöglich. In ſeinen weiteren Ausführungen betonte
der Redner die Notwendigkeit der Verkleinerung
des Verwaltungsapparates. Eine endgültige
Sanierung ſei ausgeſchloſſen ohne
Reichs=
reform. Den Sirenentönen Frankreichs könne Deutſchland
nicht folgen, ſolange die Fabel von der Alleinſchuld Deutſchlands
am Kriege beſtehe und ſolange nicht an Stelle der angeblich
bedrohten Sicherheit Frankreichs die wahrhaft bedrohte
Sicher=
heit Deutſchlands ausgeſprochen würde.
Hören Sie
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haben:
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Nummer 120
Freitag, den 1. Mai 1931
Sefte 5
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 1. Mai 1931.
Liederabend der Darmſkädter Hängerſchaft.
Bei den deutſchen Männergeſangvereinen iſt es längſt Sitte
geworden, ſich alljährlich im friedlichen Wettkampf zu meſſen und
m gegenſeitigem Hören ſich Anregung und Vorbild zu holen. Der
kerechtigte Ehrgeiz und die Freude an der eigenen Leiſtung führte
eber oft zu Ueberſpannung der Kräfte und das künſtleriſche
Er=
gebnis mußte weit hinter dem Wollen zurückſtehen. Bei der
Be=
teutung, die der Männerchorgeſang heute für unſer ganzes
Volks=
leben hat, eine Bedeutung, die von allen maßgebenden Faktoren
freudig anerkannt wird, iſt es ſehr zu begrüßen, daß man
nun=
rrehr gewillt iſt, dieſem Uebelſtande ein Ende zu bereiten. Dieſer
Uebelſtand, der ſich namentlich bei größeren Veranſtaltungen
un=
kebſam bemerkbar machte, wo jeder, auch der kleinſte, numeriſch
rnd künſtleriſch ſchwache Verein das Recht hatte und darum auch
ſein Recht verlangte, für ſich allein zu Gehör zu kommen, müßte
vermieden werden. Der Gau Darmſtadt im heſſiſchen
Sänger=
bund hat dieſe Anregung, die, wie ſo vieles andere auf dem
Ge=
brete der Volkskunſt, Herrn Schulrat Haſſinger zu danken iſt,
auf=
gegriffen. Am Samstag, den 2. Mai, abends 8 Uhr, findet der
dresjährige Liederabend der Darmſtädter
Sänger=
ſchaft in der Feſthalle ſtatt. Der ganze Gau Darmſtadt 30
Ver=
erne in der Geſamtſtärke von ungefähr 1200 Mann beteiligen ſich
an dieſem Singen, nicht in Einzeldarbietungen, ſondern in
Grup=
ven von 175—300 Sängern und im imponierenden Zuſammen=
Hang aller. Dieſe künſtleriſche Unterordnung des einzelnen im
Dienſte der Idee muß ſich ſegensreich auswirken. Der Samstag
Abend wird zeigen, welche Wirkung dem deutſchen Liede
inne=
wohnt und welche Gewalt dem Zuſammenklang von 1200
Män=
rerſtimmen entſtrömt. Die beſten Führer leiten die Gruppen,
möge daher das Ziel dieſer Veranſtaltung, nicht nur
geſchmack=
kildend und veredelnd auf die Sänger ſelbſt wirken, ſondern auch
dom deutſchen Männergeſang und damit einem bedeutſamen
Zweie deutſcher Volkskultur neue Freunde werben, von vollem
Erfolge begleitet ſein. (Siehe beſondere Anzeige.)
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 25 April der Rektor
n der Volksſchule zu Groß=Steinheim. Kreis Offenbach, Karl
Ioſeph Kahlen, auf ſein Nachſuchen, vom 1. Mai 1931 an.
EPH. Kirchliche Perſonalie. Durch die Kirchenregierung
wurde Pfarrer Dr. Richard Dreſcher zu Eſchollbrücken auf ſein
Tachſuchen unter Anerkennung ſeiner langjährigen treuen Dienſte
mit Wirkung ab 19. April d. J. in den Ruheſtand verſetzt.
Reichsfinanzverwaltung — Landesfinanzamt Darmſtadt. Der
Vorſteher des Finanzamts Oppenheim, Oberregierungsrat Dölp
Litt auf Grund des 8 60 g des Reichsbeamtengeſetzes mit Ablauf
des Monats April d. J. in den Ruheſtand — Der Vorſteher des
Finanzamts Butzbach. Regierungsrat Geis, wurde in gleicher
Eigenſchaft an das Finanzamt Oppenheim verſetzt.
Lebensretter. Der Herr Miniſter des Innern hat Herrn
Jakob Fleiſchmann, Badewärter in Darmſtadt, für die Rettung
ermes Schülers aus der Gefahr des Ertrinkens die Anerkennung
der Heſſiſchen Regierung ausgeſprochen. Die hierüber
ausge=
ſtellte Ehrenurkunde iſt ihm durch Herrn Polizeidirektor Dr.
Uſinger mit anerkennenden Worten überreicht worden. — Der
Herr Miniſter des Innern hat weiter Herrn Heinrich Koch,
Spengler in Darmſtadt, für die Rettung eines Schülers aus der
Gefahr des Ertrinkens die Anerkennung der Heſſiſchen
Regie=
rung ausgeſprochen. — Endlich wurde Herrn Guſtav Krauth,
Kaufmann in Darmſtadt, für die Rettung eines Mannes aus der
Gefahr des Ertrinkens die Anerkennung der Heſſiſchen Regierung
ausgeſprochen. Die hierüber ausgeſtellten Ehrenurkunden
wur=
den durch Herrn Polizeidirektor Dr. Uſinger mit anerkennenden
Worten den Ausgezeichneten überreicht.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus Kleines Haus Freitag,1. Mai NFRNN
Der Hauptmann von Köpenich
Geſchloſſene Vorſtellung
für das Gewerkſchaftskartell
Kein Kartenverkauf. 19.30 Ende gegen 22.30 Uhr
Zar und Zimmermann
Geſchloſſene Vorſtellung
für das Gewerkſchaftskartell
Lein Kartenverkauf. Samstag.
D Aate 19.30. Ende gegen 22.30 Uhr
Uraufführung: Balerio
Heitere Oper
B21 Preiſe 1.20—12 Mk 20—22.30 Uhr
Der Datterich
Preiſe 0.50—2.50 Mk. Sonntag,
3. Mai 14.30—16.45 Uhr
Im weißen Röß!
Geſchloſſene Vorſtellung
20—22.15 Uhr
C22 Turandot
Preiſe 1—10 Mk. 19.30—22 15 Uhr
Der Graue.
Außer Miete
Preiſe 1—4 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Heute, Freitag, den 1. Mai,
fin=
den im Landestheater zwei geſchloſſene Vorſtellungen für das
Gewerkſchaftskartell ſtatt, und zwar im Großen Haus das
Schau=
ſpiel „Der Hauptmann von Köpenick” von Carl
Zuck=
mayer, und im Kleinen Haus die Oper „Zar und
Zimmer=
ann” von Lortzing. Kein öffentlicher Kartenverkauf —
raufführung „Valerio‟. Hans Simons heitere Oper
„Valerio”, für die Theodor, Ginſter nach Motiven aus Georg
Tüchners „Leonce und Lena” das Textbuch ſchrieb, wird morgen,
Samstag, im Großen Haus, unter muſikaliſcher Leitung von Dr.
Karl Böhm zur Uraufführung kommen. Die Titelpartie ſingt
Carl Stralendorf. Die übrigen Hauptrollen ſind mit Schocke,
v. Stoſch, Walter. Jacobs, Biſchoff, Vogt, Kuhn. Ney und
Bau=
meiſter beſetzt. Inſzenierung: Renato Mordo; Bühnenbild:
Lo=
thar Schenck von Trapp. — Spielplanänderung. Es wird
nochmals darauf hingewieſen, daß Sonntag, den 3. Mai, im
Kleinen Haus, an Stelle der urſprünglich angeſetzten „Wildente‟
von Ibſen, die nunmehr Dienstag, den 5. Mai, in neuer
Inſzenie=
rang zur Aufführung gelangt, das erfolgreiche Schauſpiel „Der
raue” von Friedrich Forſter, außer Miete, bei verbilligten
Preiſen in Szene gehen wird. Es iſt dies vorausſichtlich die letzte
Aufführung des vielbeſprochenen Werkes, das unlängſt große
Er=
ſolge in Leipzig und Wien erringen konnte. — Die Heſſiſche
vielgemeinſchaft bringt Samstag, den 2. Mai, im
Kleinen Haus, außer Miete. Niebergalls unſterbliche Lokalpoſſe
„Der Datterich” bei kleinen Preiſen zur Aufführung.
Mtemtandsptdieft gegen Sienetergohung.
Maſſenverfammlang der mitkelſtändiſchen Berufsotganifaliogen. — Begen Ueberfüllang geſchloffen.
Heſſen ſabokiert die Steuerſenkungspläue der Reichstegierang.
Skakt neuer Mielerhöhung Sleuerſenkung nolwendig.
Der Mikkelftand erliegt dem Skeuerdruck
In der überfüllten Woogsturnhalle (ſie mußte wegen des
ſtar=
ken Andranges polizeilich geſperrt werden) fand geſtern abend
eine Proteſtverſammlung des Darmſtädter Hausbeſitzes und der
Geſamtwirtſchaft gegen die Erhöhung der Grundſteuer und der
Sondergebäudeſteuer ſtatt. Sämtliche Referenten wandten ſich aufs
ſchärfſte gegen die Maßnahmen der heſſiſchen Regierung. Sie ſeien
ſachlich ungerechtfertigt und führten zu einer vollkommenen
Ent=
eignung des mittelſtändiſchen Eigentums. Beſonders ſcharf wurde
die Taktik der Parteien gegeißelt, die ſcheinbar — im Einklang
mit dem Steuerprogramm der Reichsregierung — zwar im Jahre
1931 eine ſechsprozentige Herabſetzung der Sondergebäudeſteuer
beſchloſſen, die aber am 5. Dezember 1930 (kurz vor Toresſchluß)
einer Verdreifachung derſelben Steuer zugeſtimmt hätten, ſo daß
ſich im Endergebnis eine Steuererhöhung um 194 Prozent ergebe.
Dieſe Erhöhung ſtände im direkten Gegenſatz zu den
Verſprechun=
gen der Reichsregierung betr. Senkung der Realſteuern. Nach
einer angeregten Diskuſſion ſtimmte die Verſammlung der unten
wiedergegebenen Entſchließung bei.
Für den Darmſtädter Hausbeſitz ſprach Bürgermeiſter
Bux=
baum, der u. a. ausführte: Die Ereigniſſe des letzten Jahres
insbeſondere geben uns Veranlaſſung, erneut gegen das unſerer
Steuergeſetzgebung zugrunde liegende Syſtem zu proteſtieren. Die
Wohnungszwangswirtſchaft hatte die Zwangswirtſchaft im
Real=
kredit und die Zwangswirtſchaft im Baumarkt zur Folge. Das
Wohnungsmangelgeſetz ſoll 1934 aufgehoben werden, ſobald eine
ſoziale Mietgeſetzgebung gefunden iſt. Dieſe Verkoppelung der
Zwangswirtſchaftsaufhebung mit neuen Sondergeſetzen lehnt der
Hausbeſitz ab. Art. 153 der Reichsverfaſſung gewährleiſtet das
Eigentum, eine Enteignung kann nur zum Wohle der Geſamtheit
und gegen Entſchädigung vorgenommen werden. Was ſich beim
Hausbeſitz vollzieht, iſt ſteuerliche Enteignung ohne
Entſchädi=
gung. Der letzte Reſt einer Rente wird durch die
neue Sonderſteuererhöhung genommen. Die
Grundſteuer (oder nach Ermeſſen der Länder: die Hauszinsſteuer)
ſollte geſenkt werden, weil ab 1. Januar 1932 die
Aufwertungs=
hypotheken mit 7½ Prozent zu verzinſen ſind. In Heſſen iſt die
ſtaatliche Grundſteuer erhöht worden auf 282 Prozent des
frü=
heren Betrages (12 Pfennig auf 33,8), die Darmſtädter
Grund=
ſteuer um 155 Prozent, die Hauszinsſteuer ebenfalls um etwa 20
Prozent. Da die Rente aus Häusbeſitz für viele die einzige
Ein=
kommensquelle war, wirkt ſich die neue Steuer wie eine
Ein=
kommenſteuer aus, die allein dem Hausbeſitz auferlegt iſt.
Die Hauszinsſteuer iſt heute nicht mehr berechtigt. Einmal
be=
ſteht der „Hohlraum” — entſtanden durch die Zinsdifferenz von
Friedens= und Aufwertungshypotheken — nicht mehr. Zum
an=
dern iſt auch der Geſichtspunkt hinfällig, daß allein der Hausbeſitz
den „Sachwert” gerettet habe. Denn das gleiche trifft für
Immo=
bilien anderer Art, bei Kunſtſchätzen, Kuxen uſw. zu. Außerdem
iſt der Vorkriegswert des Hausbeſitzes von 100 Milliarden auf
etwa 35 Milliarden geſunken, eben wegen der geringen Rendite.
Während Preußen die Hauszinsſteuer um 5 Prozent geſenkt hat,
erhöht ſie Heſſen. Die Hauszinsſteuer war nur als befriſtete
Not=
maßnahme gedacht. Sie wurde immer wieder verlängert. Das
Geſetz ſchreibt vor, daß im Mietpreis enthalten ſein ſollen: alle
Laſten des Hausbeſitzes zuzüglich Abnützungsquote und
Unterneh=
mergewinn. Rechnet man aber zuſammen, ſo ergibt ſich eine
Geſamtbelaſtung von ca, 133 Proz, von Abnutzung und Gewinn
zu ſchweigen. Die für 1. 1. 1932 vorgeſehene Verzinſung der
Auf=
wertungshypotheken mit 7½ Prozent ſollte durch Mieterhöhung
bzw. Steuerſenkung wettgemacht werden. Da bereits auf 1. 1. 31
die Aufwertungshypotheken gekündigt werden konnten, ſo haben
— auf Grund entſprechender Vereinbarungen — die Hausbeſitzer
ſchon heute ihren Gläubigern entſprechend erhöhte Zinſen zu
zah=
len. Die Zwangswirtſchaft hat den Realkredit gefährdet. Schon
die erſten Hypotheken leiden heute vielfach not, von zweitſtelligen
nicht zu reden. Infolge der Gefährdung des Hausbeſitzes und
ſei=
ner Unrentabilität wird die Kapitalbildung gehemmt. Zur
Ueber=
windung der Wirtſchaftskriſe aber iſt dieſe Kapitalbildung
drin=
gend erforderlich. Fragt man ſich, wer ſchuld iſt, ſo muß man
ant=
worten: die Bürger ſelbſt, die nicht ihrer Wahlpflicht genügt
haben. Nur wenn man keine Stimme den Parteien gibt, die der
Vergewaltigung des Hausbeſitzes zugeſtimmt haben, kann man
mit Beſſerung rechnen. Wer jetzt noch nicht gemerkt hat, wofür
wir kämpfen, dem iſt nicht zu helfen.
Nach den mit lebhaftem Beifall aufgenommen Ausführungen
Bürgermeiſters Buxbaum ſprach für die Darmſtädter
Geſchäfts=
welt Dr. Moeßner, der u. a. ſagte:
Die Notverordnung der Reichsregierung verſprach Senkung
der Realſteuern. Hier in Heſſen hat man am 5. Dezember eine
Steuererhöhung beſchloſſen, deren Tragweite man nicht voraus
ſah und die das Vielfache der gewünſchten Beträge, erbringen
wird. Die neuen Erhöhungen werden den geſchäftlichen Zuſam=
menbruch vieler Firmen zur Folge haben. Wir haben ſowieſo
einen Umſatzrückgang von mindeſtens 40 Prozent zu verzeichnen.
Es iſt unmöglich, auf der einen Seite Preisabbau,
auf der anderen Steuererhöhung zu fordern. Das
bedeutet den Weg ins Chaos. Die Geſchäftswelt iſt beſonders
ge=
troffen, da die Kreditunterlage — in vielen Fällen nur noch der
Immobiliarbeſitz — erſchüttert wird. Es treten einfach Verluſte
von Vermögenswerten ein. Die Wirtſchaft verlangt, daß mit
die=
ſer Vergewaltigung aufgehört wird. Man muß an den öffentlichen
Ausgaben einſparen und alle geſetzlichen Maßnahmen, die zum
Ruin der Wirtſchaft führen müſſen, aufheben.
Auch die Ausführungen Dr. Moeßners wurden mit ſtärkſtem
Beifall aufgenommen. Zum Schluß ſprach für das Darmſtädter
Handwerk und Gewerbe Rechtsanwalt Dr. Mattern:
Handwerk und Gewerbe gehen, ſo führte der Redner aus
einig mit Hausbeſitz und Gewerbe. Denn vielfach iſt Handwerk
und Hausbeſitz verbunden. Der Handwerker iſt zugleich
Haus=
beſitzer, oder er iſt als Handwerker am Hausbeſitz intereſſiert, weil
er zum großen Teil ſeine Exiſtenz auf das Vorhandenſein des
Hausbeſitzes gründet. In einer Steuer, die wie die
Hauszins=
ſteuer, von der Subſtanz lebt, ſehen wir einen Schlag gegen das
Privateigentum. Für dieſe Geſetze iſt der Ausdruck
Sozialis=
mus zu gelind, es iſt Steuerbolſchewismus. Objekt= ober
Realſteuer, die es auch vor dem Kriege gab, ſollten aus der
Rente bezahlt werden. Heute ſind ſie überſpannt und werden aus
der Subſtanz bezahlt. Was man in Heſſen getrieben
hat, iſt Sabotage der Reichspolitik. Wie muß das
auf den Staatsbürger moraliſch wirken? — Man verſpielt
hier ein Stück der Staatsautorität! Es iſt eine
Verhöh=
nung des Steuerzahlers, von 6prozentiger Senkung zu ſprechen,
nachdem man vorher raſch um 200 Prozent erhöht hat. Deckung
der Staatsausgaben iſt nur durch rückſichtsloſe Einſparung zu
er=
zielen. Warum behandelt man den Hausbeſitzer als Bürger
zweiter Ordnung? Was man hier treibt, iſt
Steuerkata=
ſtrophenpolitik. Die Angehörigen des Mittelſtandes haben
muſtergültige Diſziplin bewahrt. Man kann aber nicht alles mit
dem Mittelſtand treiben. Der Mittelſtand iſt an ſich nicht radikal,
aber er wird zum Radikalismus getrieben. Die Grenze des
Steuer=
bolſchewismus iſt überſchritten. Darum Kampf dieſer
Steuer=
politik!
Anhaltender Beifall dankte dem Redner. Rechtsanwalt
Oppenheimer, der die Verſammlung leitete, eröffnete die
Diskuſſion, in der Stadtrat Weißer=Offenbach für den
dorti=
gen Hausbeſitzerverein ſprach. Er führte u. a. aus, daß die neuen
Steuern ein Schritt des Sozialismus auf dem Wege zu ſeinem
Ziele ſeien: das Privateigentum auf dem Steuerweg zu
ſoziali=
ſieren ohne irgendeine Entſchädigung. Auf Erſuchen des
Offen=
bacher Hausbeſitzervereins um eine Unterredung habe der
Staats=
präſident bis heute noch nicht geantwortet. Die neuen Steuern
bedeuten Straßenraub. Landtag und Finanzminiſterium wiſſen
überhaupt nicht, was ſie damit anrichten. Auch die Nazis bringen
das Heil nicht, aber die heutige Mißwirtſchaft muß aufhören. Der
Redner forderte dann die Verſammlung auf, einen
Proteſt=
umzug in Darmſtadt zu veranſtalten, an dem ſich auch
Offenbach beteiligen werde. Zum Steuerſtreik dürfe er nicht
auf=
fordern, aber „ultra posse vemo obligatur‟. Die übrigen
Diskuſſions=
redner unterſtrichen die Ausführungen des Referenten und hoben
einſtimmig hervor, daß die bisherige Steuerpolitik den
Mittel=
ſtand vollſtändig ruinieren werde. Der Mittelſtand. Hausbeſitz
wie Gewerbe und Handel, müſſe ſich zur Wehr ſetzen.
Zum Schluß wurde von der Verſammlung einſtimmig folgende
Entſchließung
angenommen:
„Die heute in der Turnhalle am Woogsplatz verſammelten
Mitglieder der Darmſtädter Organiſationen des Hausbeſitzes und
der Geſamtwirtſchaft legen nachdrücklichſt Proteſt ein gegen die
ungeheuerlichen ſteuerlichen Neubelaſtungen, die durch eine
Ver=
dreifachung der ſtaatlichen Grundſteuer und eine unerträgliche
Er=
höhung der Sondergebäudeſteuer entſtanden ſind.
Statt einer tatſächlichen Steuerſenkung hat Heſſen im kraſſen
Gegenſatz zu den Wünſchen der Reichsregierung die an ſich ſchon
unter dem Steuerdruck zuſammenbrechenden Kreiſe der Wirtſchaft
und des Hausbeſitzes rückſichtslos erneut belaſtet. Zu einem
Zeit=
punkt, wo Hausbeſitzer und Mieter, Arbeitgeber und
Arbeit=
nehmer an einer fühlbaren Senkung der öffentlichen Laſten in
gleicher Weiſe aufs ſtärkſte intereſſiert ſind, werden die Schäden
der Ueberſpannung dieſer Steuern unſere geſamte heſiſche
Volks=
wirtſchaft in ſchwerſtem Maße treffen.
Die Verſammlung fordert daher von Regierung und Landtag
die unverzügliche Aufhebung der im Dezember übereilt
beſchloſſe=
nen Steuergeſetze, deren ſchädliche, geradezu vernichtende Folgen
klar erkennbar ſind.”
Rechtsanwalt Oppenheimer ſchloß die im übrigen ruhig
ver=
laufene Verſammlung mit Dank an die Referenten,
Diskuſſions=
redner und die Verſammelten.
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tigungsfahrt nach Dreieichenhain und den Beſuch des
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ge=
macht. Abfahrt Hauptbahnhof vormittags 9 Uhr. Das Feſtſpiel
findet bei ungünſtiger Witterung in einem geſchloſſenen Saal
ſtatt. Alles Nähere iſt aus dem bereits ergangenen Rundſchreiben
an die Mitglieder erſichtlich.
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Seite 6
Freitag, den 1. Mai 1931
Nummer 120
Die Etatberatungen der Stadt Darmſtadt.
Die Generaldebakte noch nicht abgeſchloſſen. — Abſtimmung am Dienstag.
Das Broblem des ungusgeglichenen Ekals.
Die Generaldebatte über den Etat konnte geſtern abend noch, machen, dann habe ſie auch mehr Erfolg. Unſere Sparſamkeit
nicht abgeſchloſſen werden, da es ſehr vielen Staoträten wegen müſſe aber auch ihre Grenzen haben, denn ſonſt wirke ſie ſich ſo
der Teilnahme an der Steuerproteſtverſammlung unmöglich war,
einer längeren Sitzung des Stadtrats beizuwohnen. Es lagen
außer der Stellungnahme der Stadträtin Fräulein Walz noch
mehrere Wortmeldungen der zweiten Rednergarnitur der
ein=
zelnen Parteien vor, die zu dem Etat noch einige — zwar
vermutlich keine neuen — Auslaſſungen vorbringen wollen. Man
will ſcheinbar nicht gleich den Sparkommiſſar beſchwören,
ſon=
dern klugerweiſe nochmals, vielleicht durch Vermögensentnahme,
verſuchen, den Etat ſelbſt zu bilanzieren. Jedenfalls ſteht feſt,
daß ein Staatskommiſſar nicht ſo ſenſibel mit einer Stadt bei
einem erzwungenen Etatausgleich verfährt, wie etwa ein
Stadt=
rat ſelbſt, der das Intereſſe der Bevölkerung ſeiner Heimatſtadt
wirklich vertritt und alle Sorgen der Stadt kennt. Um die
Ent=
ſchließungen der Fraktionen nicht zu überſtürzen, wurde, trotzdem
eine baldige Verabſchiedung des Etats geboten erſcheint eine
neue öffentliche Stadtratsſitzung, in der die Abſtimmung erfolgen
ſoll, auf Dienstag nachmittag 17 Uhr feſtgeſetzt.
Die Generaldebatte zum ſtädkiſchen Ekat
wurde geſtern mit der Stellungnahme der Fraktionen, die
vor=
geſtern nicht mehr ſprachen, fortgeſetzt. Oberbürgermeiſter
Mueller eröffnete um 17.15 Uhr die Sitzung.
Stadtrat Goſenheimer (Dem.) betonte, daß früher die
Verabſchiedung des Etats die vornehmſte Aufgabe der
Selbſtver=
waltung war. Heute ſeien die Stadtverwaltungen lediglich nur
dazu da, dem Reich und den Ländern ihre Laſten tragen zu
hel=
fen. Der Referent ging dann auf einige Hauptmerkmale des
Voranſchlags ein und unterſtrich, daß ſelbſt wenn die
Bürger=
ſteuer, Bier= und Getränkeſteuer erhöht worden wäre, eine
Ab=
deckung des Defizits bei weitem nicht möglich geweſen wäre.
Be=
ſonders hoch ſeien die Soziallaſten geſtiegen. Man habe heute
in den Gemeinden keinen Einfluß auf die Geſtaltung der
Ein=
nahme= und Ausgabeſeite mehr. Auf der Einnahmeſeite ſei man
Koſtgänger des Reiches und auf der Ausgabenſeite gebunden
durch dringend notwendige, feſtſtehende Ausgaben. Tatſächlich
ſeien 80 Prozent der Ausgaben zwangsläufig und gebunden.
Wenn ſeine Fraktion der Ueberbelaſtung von über 12000 Mark
für die Volksſchullehrer zuſtimmte, denn nur deshalb, damit nicht
auf dem Rücken der Schule der Finanzausgleich ausgetragen
werde. Die Verlegung des Pädagogiſchen Inſtituts müſſe er als
Kommunalpolitiker als eine Schädigung für Darmſtadt auffaſſen,
die durch nichts zu rechtfertigen ſei. Zur Theaterfrage müſſe er
bemerken, daß der Staat genau ſoviel Intereſſe am Landestheater
habe, wie die Stadt, und auch ſeine Fraktion könne einer
Mehr=
aufwendung nicht zuſtimmen. Der Dotation zu anderen
notlei=
denden Gemeinden müſſe man entgegentreten. Darmſtadt ſei in
der ſchwierigſten Lage. Keine Stadt habe zahlenmäßig ſoviel
Aufwendungen, für Sozial= und Kleinrentner zu machen, wie
Darmſtadt. Die Koſten ſeien höher, als für eine größere
An=
zahl Erwerbsloſenunterſtützte. Er müſſe geradezu die Einſtellung
des Staates gegenüber der Stadt als, feindlich” bezeichnen.
Strei=
chungen an dem Etat könne man nicht mehr durchführen. Der
Ablehnung der Wohnungsbauaktiengeſellſchaft habe ſeine Partei
nicht zugeſtimmt, das müſſe er betonen, und darin, daß dieſe A.=G.
zur Förderung des Wohnungsbaues hätte gegründet werden
müſſen, gehe man mit der D. V. P durchaus einig. Nötig wäre
ſchon viel früher der Bau von Kleinſtwohnungen geweſen. Im
Perſonaletat müſſe natürlich jede Sparſamkeit aufgewendet
wer=
den, die ſich biete. Man habe bereits 15 Stellen eingeſpart die
man bei Vakanz durch den Inhaber nicht mehr neu beſetzt habe.
Aber man müſſe vor allem prüfen, ob man an den Aufgaben
ab=
bauen und am Apparat einſparen könne. Alles überſchattet die
Wohlfahrtsbelaſtung im Etat. Man ſollte es nicht glauben, daß
man die Gemeinden in dieſer Not laſſe. Die Erwerbsloſigkeit ſei
keine lokale Not, auch das Reich müſſe die Laſten tragen helfen,
und zwar zur Hälfte, je 25 Prozent müßten dem Land und der
Stadt zufallen. Nur dann bekomme man Luft. Ihm ſcheine die
Mitarbeit der freien Wohlfahrtspflege nicht mehr ſo richtig
ver=
ſtanden zu werden, wie früher. Die freie Liebestätigkeit möge
mit der öffentlichen Hand gemeinſam arbeiten, dann helfe ſie auch
Erſparniſſe zu erzielen. Die Verpflegungsſätze in öffentlichen
Anſtalten hätten z. B. eine enorme Höhe erreicht. Weiter müſſe
eine andere Steuerüberweiſung gefordert werden. Zur
Defizit=
abdeckung könne man ja nichts mehr tun, werde geſagt, aber die
Außenſtehenden verlangen Hilfe vom Stadtrat, deshalb müßte
man die Steuerquellen prüfen, die der Staat zulaſſe. Wenn man
die Möglichkeit der Steuerquellen nicht ausſchöpfe weiſe der
Staatskommiſſar ſicher auf dieſe Tatſache hin. Er ſei auch der
Anſicht, daß die Steuerſchraube überdreht ſei, aber er fürchte, daß
der Staatskommiſſar eine höhere Bürger= und Bierſteuer
ein=
führen werde, weil andere Gemeinden höhere Steuern hätten.
Eine allzu ſtarke Heranziehung der ſtädtiſchen Betriebe gehe auch
nicht an, ſonſt werde die Exiſtenz der kommunalen Betriebe
ge=
fährdet. Im Rahmen der jetzigen Selbſtverwaltung ſei keine
Möglichkeit gegeben, den Etat auszugleichen. Man müſſe der
Verabſchiedung des Voranſchlags zuſtimmen und verſuchen,
viel=
leicht durch Vermögensentnahme das Defizit auszugleichen.
Stadtrat Geißner (Zentr.) erklärt, die Stunde ſei
außer=
ordentlich ernſt, denn der Stadtrat ſtehe davor, ſich ſelbſt zu
ent=
mündigen und ſeine Selbſtverwaltung ganz aufzugeben.
Feſtzu=
ſtellen ſei, daß die vorgeſchlagenen Erhöhungen zum Abdecken des
Defizits keinesfalls genügt hätten. Heute müſſe man fragen,
ob man ſelbſt aus dem Dilemma herauskomme oder einem
Staatskommiſſar ſich unterwerfen müſſe. Sparmaßnahmen
grö=
ßeren Stils auf weite Sicht (das Sparguthaben,
Perſonalumge=
ſtaltung ſeien ſchon vorgeſehen) müßten in Angriff genommen
werden. Es gehe z. B. nicht an ein Defizit des ſtädtiſchen
Kran=
kenhauſes herumzuſchleppen. Hier müßte geprüft werden, ob
Er=
ſparniſſe zu machen ſeien oder die Einnahmen geſteigert werden
könnten. Er perſönlich habe ſchon den Verkauf des Hotels Traube
forciert. Die Frage des Bebauungsplanes müſſe beleuchtet
wer=
den „Man müſſe heute verlangen, daß die Bauverwaltung allzu
großzügige Baupläne redigiere. Es ſei nicht Schuld der
Stadt=
verordnetenverſammlung, wenn die bewilligten Summen für
Neubauten in früheren Jahren überſchritten wurden. Die
geſt=
rige Stellungnahme zu den Akademiekonzerten bitte er, nicht zu
billigen. Man könne der Akademieleitung dankbar ſein, wenn
ſie uns gute und bekannte Kräfte herziehe. Die Intendanz des
Landestheaters möge ſich ruhig das Rezept der Akademie zu eigen
aus, daß man die Steuereingänge verringere, die
Erwerbsloſen=
zahl vergrößere und für etwa eingeſparte Reparaturen ſpäter
noch mehr bezahlen müſſe. Wie könne man das Defizit
herunter=
drücken? Er ſei der Anſicht, daß man den Staatskommiſſar
be=
komme, wenn man die durch den Staat gegebenen Möglichkeiten
nicht ausſchöpfe. Es ſtehe feſt, daß der Staatskommiſſar größere
Abſtriche vornehmen könne, als man ſelbſt im entfernteſten denke.
Aber auch der Staatskommiſſar könne keine Wunder wirken, das
beweiſe am beſten Worms. Zu dem Geſetz, betr. interkommunalen
Finanzausgleich, müſſe er bemerken, daß der Staat nur die
Ge=
meinde berückſichtige, die ihre Steuerquellen und Einnahmen
aus=
geſchöpft haben und unverſchuldet in Schwierigkeiten gekommen
ſeien. Die ganze Angelegenheit betrachte man vom Staat aus
von einer anderen Seite. Aus dem Ausgleichsfonds könne man
nicht viel erwarten. Es ſei bedauerlich, daß man auf die
Ent=
ſchließungen und Entſcheidungen des Landtags angewieſen ſei.
Die Entſcheidung falle in der nächſten Woche. Wenn das Reich
nicht Einſehen habe, könne man ſein Defizit wohl kaum abdecken.
Seine Partei hätte die Belaſtungsentwürfe ebenfalls als
untrag=
bar gehalten, aber man hätte doch erwägen müſſen, die
Ein=
nahmen= und Steuerquellen bis zur letzten Möglichkeit
auszuſchöp=
fen. Da die Majorität gegen die Deckungsvorſchläge ſei, habe eine
Zuſtimmung zu dieſen keinen Zweck, man werde ſich der Stimme
alſo enthalten, dem Etat ſtimme man dagegen zu.
Stadtrat Schneider (Dntl.) weiſt auf die furchtbare Not
der Gemeinden, auch Darmſtadts. hin. Beſonders die
Wohlfahrts=
ausgaben ſeien ſchuld an der Not. Die Gemeinden ſeien, eben
Stiefkinder der Geſetzgeber. Ungeheure Laſten würden auf ſie
ab=
gewälzt. Daß bei einem grundverkehrten Finanzausgleich der
Zu=
ſammenbruch kommen müſſe, ſei klar. Der Antrag der
Sozial=
demokratie an den Reichstag ſei nur platoniſch, ſolange die
Tributlaſten nicht herabgeſetzt würden. Nicht ſparen könne man
an den Wohlfahrtsrichtſätzen. Erſtaunt ſei er geweſen, daß der
Herr Oberbürgermeiſter die Frage der Eingemeindung
angeſchnit=
ten habe. Eingemeindung bedeute, daß die Bewohner
eingemein=
deter Orte Stadtbürger würden, die verlangen könnten, daß ihre
Einrichtungen auf ſtädtiſches Niveau gebracht werden. Das
erfor=
dere wiederum eine erhebliche Steuererhöhung. Die Großſtadt=
Mammutgebilde würden auch von verſtändigen
Kommunalpoliti=
kern heute abgelehnt. Zum Steuerweſen müſſe er erklären, daß
die häufige Konſumbelaſtung eine weitere Steuererhöhung nicht
zulaſſe. Er lehne jede weitere Steuererhöhung ab. Angeſichts
vieler ſterbender Wirtſchaftsexiſtenzen ſei die Ablehnung jeder
Steuererhöhung unerläßlich. Wenn man dieſer Ablehnung
poli=
tiſche Motive unterſchiebe, ſo müſſe er dieſe Unterſtellung als „
un=
erhört” zurückweiſen. Andere Städte wirtſchaften ſeines
Erach=
tens mehr aus den ſtädtiſchen Betrieben heraus als Darmſtadt.
Man könne heute die Betriebe in bezug auf ihre
Erneuerungs=
fonds nicht beſſer dotieren als andere. Es ſei bedauerlich, daß
der Staat immer mehr Laſten der Stadt aufbürde. Er beleuchtet
dann die Volksſchulmehrbelaſtung. Bezüglich der Volksſchulen
marſchiere Heſſen an der Spitze aller Länder Deutſchlands. Die
Ausgaben für Volksſchulen ſeien unglaublich geſtiegen, die
Lei=
ſtungen aber nicht. Sache des Staates ſei es, die kulturelle
Be=
treuung der Volksſchulen zu übernehmen. Die kulturellen
Ge=
ſichtspunkte habe das Kultusminiſterium zu wahren, die
Kommu=
nen müßten die finanziellen berückſichtigen. Es ſei
unverantwort=
lich. freiwillig Mehrleiſtungen zu genehmigen bei einem Defizit
von 2 Millionen Mark, wie das hier geſchehen ſei. Eine
Betei=
ligung der Stadt an Leiſtungen für das Landestheater halte er
für berechtigt, allerdings ſei die Leiſtung von 45 Prozent die
äußerſte Grenze. Jede weitere Erhöhung des Theaterzuſchuſſes
müſſe abgelehnt werden. Es ſei eine Ehre, daß Darmſtadt
wenig=
ſtens mit einer Steuer (Realſteuer) unter dem Landesdurchſchnitt
ſtehe. Es wäre Unvernunft ſondergleichen, wenn man dann
ſpar=
ſame Städte noch mit Unterſtützungszwang für andere Städte
be=
ſtrafen wolle. Maßgebend ſei die beängſtigend hohe Ziffer der
all=
gemeinen ſteuerlichen Belaſtung der Stadt. Bedauerlicherweiſe
hätten ſogar Vertreter des Stadtrats im Landtag in der Frage
der Verlegung des Pädagogiſchen Inſtituts unſere Stadt im Stiche
gelaſſen.
Stadtrat Rudolph (P.A.) nahm kurz zu dem Etat
Stel=
lung. Er würde „den Mut” eines Beſchluſſes einer nochmaligen
Steuererhöhung für ſehr merkwürdig gehalten haben. Es ſei
näm=
lich ein trauriger Mut, wenn man zugebe, daß die Steuerſchraube
überdreht ſei und man dann immer noch Steuererhöhungen
er=
wäge. Die Selbſtverwaltung ſei ſchon längſt in die Brüche
gegan=
gen. Daß man einen unausgeglichenen Etat verabſchieden müſſe,
ſei ein Novum. Man zahle aber heute die Zeche, die ſeit 5 bis
6 Jahren gemacht worden ſei. Er ſetzte ſich dann im einzelnen
mit den Ausführungen ſeiner Vorredner, auseinander und
er=
klärte, dem Etat könne ſeine Partei, keine Zuſtimmung geben,
ebenſo nicht einer weiteren Steuererhöhung. Dem
Staatskom=
miſſar könne man, wenn er komme, ruhig erklären, daß wir nicht
ſchuld an den Verhältniſſen ſeien.
Stadtrat Fröba (Komm.) führte aus, keiner wolle, dem
Uebel an die Wurzel gehen. Kommunalpolitik könne von der
gro=
ßen Politik nicht getrennt werden. Der vorliegende Etat ſei wie in
jedem Jahre ein „Klaſſenetat”
Der Oberbürgermeiſter, unterbrach den Redner und
fragte, ob man jetzt zuerſt die Abſtimmung vornehmen wolle und
dann den Redner weiterſprechen laſſen wolle. Dem wird
ſelbſt=
verſtändlich von allen Seiten unter großer Unruhe des Hauſes
lebhaft widerſprochen. Der Oberbürgermeiſter erklärte, daß dieſe
Anregung an ihn herangetragen worden ſei, deshalb habe er
an=
gefragt. Nach einſtimmiger Ablehnung dieſer Anregung durch
alle Fraktionen ſprach Stadtrat Fröba weiter und ging auf
ein=
zelne Etatpoſten ein. Den Wohnungsbauetat bezeichnete er als
das trübſte Kapitel. Die Stadt bemühe ſich gar nicht um billige
Wohnungen für werktätige Schichten Redner wandte ſich dann
gegen die einzelnen Parteien. Schließlich ſtellte er kommuniſtiſche
Forderungen und erklärte, die Selbſtverwaltung ſei der
ſchänd=
lichſte Bluff”, den es je gegeben habe. Der Tag der blutigen
Abrechnung werde kommen!
Stadträtin Frl. Walz (V.R.P.) erklärt auf eine Frage des
Oberbürgermeiſters, ob man heute zur Abſtimmung ſchreiten wolle,
auch ſie wolle zum Etat noch ſprechen und müſſe ihre Weisheit
noch los werden, genau wie die anderen.
Da noch weitere Wortmeldungen vorlagen und zahlreiche
Stadträte an der Steuerproteſtverſammlung teilnehmen wollten,
wurde die Sitzung abgebrochen und die nächſte Stadtratsſitzung für
kommenden Dienstag, 17 Uhr. anberaumt.
— Drittes Volkskonzert. — Dritter Brahmsabend. Mit dem
dritten Volkskonzert, das Montag den 4. Mai, unter Leitung von
Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm im Großen Haus
ſtatt=
findet, wird der von großem Erfolg begleitete Brahms=
Zyklus beendet. Es kommen die dritte und vierte Sinfonie
zur Aufführung. Seltener als ihre drei Schweſtern wird die
dritte Sinfonie geſpielt. Mit Unrecht denn gerade die dritte iſt
vielleicht die reichſte an muſikaliſcher Empfindung und die in der
Form am klarſten und knappſten gehaltene Brahms=Sinfonie.
Man hat dieſe dritte Sinfonie oft als die heroiſche” bezeichnet
und ſie damit in eine gewiſſe Parallele zur Heldenſinfonie
Beet=
hovens gerückt. Sie ſteht in einem Gegenſatz zur graziöſen und
ſinnigen zweiten, wie auch zur kraftvoll gedrungenen erſten
Sin=
fonie. Eine imponierende Größe und Vornehmheit offenbart die
im Jahre 1884 entſtandene dritte, die von bedeutenden Dirigenten
beſonders bevorzugt iſt.
— Hausfrauenbund. Heute anläßlich der Reichs=
Seefiſchwerbe=
woche Brat= und Kochvorführungen mit Koſtproben im Heaghaus
um 8 Uhr. Gäſte ſind willkommen.
— Kurzſchrift und Maſchinenſchreiben. Der Gabelsbergerſche
Stenographenverein, der in dieſem Jahre auf ein 70jähriges
Be=
ſtehen zurückblicken kann, macht nochmals darauf aufmerkſam, daß
die im geſtrigen Anzeigenteil angekündigten neuen
Reichskurz=
ſchrift=Lehrgänge heute abend, und zwar in der Ballonſchule,
eröffnet werden. Eine vorherige Anmeldung iſt nicht
erforder=
lich. Da die Kurſe unter der Leitung geprüfter Lehrkräfte ſtehen,
kann deren Beſuch ſehr empfohlen werden
Maſchinenſchreibunter=
richt nach dem Zehnfinger=Blindſchreib=Syſtem wird zu jeder
Tageszeit in eigener Schule erteilt.
Ne
Prassel-Kaffeß risch geröstet Schulstr. 10
Verwaltungsgerichtshof Zeughausſtraße
Oeffentliche
Sitzung am Samstag den 2. Mai, vorm. 10.30 Uhr: Klage des
Fuhrunternehmers Max Köhler in Offenbach a. M. auf
Ertei=
lung des Kraftfahrzeugführerſcheins.
50 Jahre evangeliſche Auswanderermiſſion.
EPH. Die evangeliſche Auswanderermiſſion in Bremen feiert
ihr 50jähriges Jubiläum. 1881 begann ſie, auf Anregung des
Vereins für Innere Miſſion in Bremen, mit ihrer Tätigkeit. Die
jährliche Auswanderung von 30—50 000 Auswanderern über
Bre=
men erforderte eine planvolle Fürſorge im Abfahrtshafen und —
im Intereſſe des Deutſchtums und der Kirche — Einweiſung in
evangeliſche Gemeinden mit deutſchem Charakter im Ziellande.
Heute ſetzt die Fürſorge nach der Abholung des Auswanderers
am Bahnhof ein. Sie beſteht in Quartierbeſchaffung. Hilfe bei
der Erledigung der notwendigen Formalitäten (ärztliche
Unter=
ſuchung, Umtauſch der Paſſageanweiſung Gepäckabfertigung,
Zoll=
reviſion, Paßkontrolle) in normalen Fällen. Dazu kommt noch die
Fürſorge an den Rückwanderern auch die Fürſorge über den
Aufenthalt in Bremen hinaus. Zu dieſem Zweck wurde die
Füh=
lung mit den Kapitänen der einzelnen Dampfer aufgenommen,
um alleinreiſenden Mädchen und Kindern ſchon während der
See=
reiſe den notwendigen Schutz zu vermitteln. In Verbindung mit
den amerikaniſchen Auswanderungsorgäniſationen wurde eine
weitere Fürſorge geleiſtet bei Ankunft im Zielhafen, während der
Bahnfahrt im fremden Lande und in der neuen Heimat. Die
im fremden Lande arbeitenden Fürſorgeorganiſationen werden
von der Ankunft eines Schutzbefohlenen unterrichtet. Neben dieſen
Aufgaben wird der ſeelſorgeriſche Dienſt nicht vergeſſen. Auch
die Abhaltung von Schiffsgottesdienſten während der Ueberfahrt
konnte gefördert werden. Infolge der in den letzten Jahren ſtark
einſetzenden Auswanderung nach Kanada wuchs die eigentliche
Beratungstätigkeit der Auswanderermiſſion außerordentlich. Im
Jahre 1930 nahmen genau 2000 Ausreiſende die Fürſorge der
Auswanderermiſſion in Anſpruch. 3000 Ueberweiſungskarten an
Stellen in Ueberſee ſind erbeten worden. 7000 Abſchiedsgrüße
wurden verteilt. 2000 kirchliche Blätter, 1000 Kalender und
Schriften wurden ausgegeben. Die Zahl der
Auswanderungs=
gottesdienſte betrug 43, die Teilnehmerzahl 2274 Seit 1922
bil=
den die geſamten evangeliſchen
Auswandererfürſorgeorganiſa=
tionen den Verband für Evangeliſche Auswandererfürſorge.
Aus dei Gerichtsſagl.
Aw. Das Bezirksſchöffengericht verhandelte am
Don=
nerstag zunächſt gegen einen 51jährigen Landſtreicher
wegen Diebſtahls und Landſtreicherei. Der Mann, ein
echter Vertreter ſeines Berufs, nährt ſich größtenteils von milden
Gaben, manchmal arbeitet er wohl auch kurze Zeit. Eines Tages
ſah er in Hammelbach im Küchenſchrank eines Arbeitgebers eine
Kaſſette ſtehen. Dieſer Verlockung konnte er nicht widerſtehen,
zumal weder Schrank noch Kaſſette verſchloſſen waren, und er
nahm einen Geldbeutel mit rund 18 Mark Inhalt mit. Gegen den
Antrag des Staatsanwalts auf Ueberweiſung ins Arbeitshaus
wehrt er ſich energiſch, er ſei unterleibskrank, habe einen nicht ver= 4.
heilenden Armbruch und könne nicht ſchwer arbeiten, behauptet er.
Das Gericht verurteilt ihn wegen Diebſtahls im Rückfall,
er iſt ſchon ganz gehörig vorbeſtraft, zu ſechs Monaten
Ge=
fängnis und wegen fortgeſetzten Bettelns zuvier
Wochen Haft.
Es ſitzt dann ein alter Bekannter des Gerichts, ein 22
jäh=
riger Steinhauer aus Heubach, mit ſeiner Frau auf
der Anklagebank. Der junge Mann, der eine blühende, ins
Krank=
hafte geſteigerte Phantaſie hat, erſinnt ſich andauernd neue
Streiche, die ihn faſt jedesmal mit dem Geſetz in Konflikt bringen.
Vor kurzem erſt wegen Hochſtapelei beſtraft, ſteht er heute wegen
ſchwerer Urkundenfälſchung, vor dem Gericht. Und
zwar ſchrieb er im letzten Jahre zwei mit falſchem Namen
unter=
zeichnete Briefe an das Verſorgungsamt, in denen er einem
Rechtskonſulenten in Bensheim, bei dem er in Arbeit ſtand und
mit dem er befreundet war, die unglaublichſten Dinge nachſagte
und ihn des Rentenſchwindels beſchuldigte. Der Angeklagte
be=
hauptet heute, von den beiden Briefen keine Ahnung zu haben.
Vielmehr habe ſie ſeine Frau — die beiden leben in
Eheſchei=
dung — aus Eiferſucht geſchrieben. Tatſächlich hat die Frau auch
die Briefe geſchrieben, wie ſie behauptet, aber auf Diktat ihres
jetzigen Mannes und damaligen Bräutigams. Er habe, es ſo
raffiniert angefangen, daß ſie keine Ahnung gehabt habe, wozu
die Briefe eigentlich dienen ſollten. Das kann ihr das Gericht
jedoch keineswegs glauben und es verurteilt ſie wegen Beihilfe
zur ſchweren Urkundenfälſchung in zwei Fällen.
zu einem Monat Gefängnis mit vierjähriger
Bewäh=
rungsfriſt. Der Mann erhält wegen ſchwerer Urkunden
fälſchung in zwei Fällen eine Gefängnisſtrafe
von neun Monaten, da durch die Beweisaufnahme erwieſen
ſei, daß nur er die Briefe geſchrieben haben konnte. Mildernde
Umſtände kann das Gericht allein in ſeiner annormalen
Veran=
lagung erblicken, da die Tat eine moraliſche Gewiſſenloſigkeit
ſon=
dergleichen offenbare.
— Heſſ. Spielgemeinſchaft. Vielfachen Wünſchen nachkommend,
bringt die Spielgemeinſchaft am nächſten Samstag, 2. Mai —
8 Uhr —, im Kleinen Hauſe Niebergalls „Datterich” zur
Auf=
führung Die allſeitig als vorzüglich anerkannte Darbietung
dieſes Standardwerkes der Darmſtädter Heimatdichtung dürfte
ebenſo, wie bei einem vor kurzem in Offenbach abſolvierten
Gaſt=
ſpiele der Spielgemeinſchaft den in zahlreichem Beſuche ſich
äußernden Anklang finden, den ſie zur Aufrechterhaltung ihrer
idealen Beſtrebungen von ihren Freunden und Gönnern fordern
muß. Der Vorverkauf (1 bis 3 Mark) hat begonnen.
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Ernſt=Barlach;
Ausſtellung. Die Ausſtellung der Dresdenerin Ruth Meier
wurde geſtern geſchloſſen. Verkauft wurden zwei Blätter. „
Ele=
fantenbabies” und „Aeffchen‟ Die Bücherſtube zeigt jetzt in
ihren Räumen eine ſehr intereſſante Barlach=Ausſtellung. Die
Zeichnungen Ernſt Barkachs (geb. 1870) zeugen von origineller
Kraft durch eine wunderbare Vereinfachung und
Zuſammenfaſ=
ſung ihres Gehalts. Die Ausſtellung kann nur für die Dauer von
10 Tagen gezeigt werden. Die ſchon angekündigte Ausſtellung des
Bauhauſes Deſſau wird am Sonntag, den 10. Mai, durch
Dr. Hermann Keil, Frankfurt, eröffnet.
— Heimatgeſchichtlicher Kurſus für Evangeliſche Kandidaten
und Geiſtliche. Der vierte, vom Landeskirchenamt veranſtaltete
heimatgeſchichtliche Kurſus findet diesmal wieder in Oberheſſen
ſtatt und zwar am 18 und 19. Mai d. J. (Predigerſeminar
Friedberg, Beginn 9 Uhr vormittags). Der Staatsarchivdirektor
Dr. Herrmann wird eine Einführung in die Literatur und
An=
leitung zur Benutzung von Gemeinde=, Pfarr= und Staatsarchid
geben, und Prälat D. Dr. Diehl wird am Nachmittag des
zwei=
ten Tages einen zuſammenfaſſenden Vortrag halten.
— Orpheum. Gaſtſpiel „Truppe im Weſten”. „Die
Natro=
ſen von Cattaro” von Dr. Friedrich Wolf, deſſen Schauſpiel
„Cyankali” ſeinerzeit durch die „Gruppe junger Schauſpieler” mit
großem Erfolg dargeſtellt wurde, gelangt morgen Samstag, den
2 Mai, abends 8.15 Uhr durch die „Truppe im Weſten” zur
Erſtaufführung. Der „Truppe im Weſten”, die bereits in
zahlreichen Großſtädten gaſtierte, geht ein guter Ruf voraus. Das
„Stuttgarter Neue Tagblatt” äußert ſich wie folgt: „. .. Wolfs
Parteinahme in dieſem Stück iſt kein unbedingtes und kritikloſes
für Hier liegt die Stärke des Stückes. Hier liegt ſein
weſent=
licher Wert, der als geſpannte Dramatik ebenſowenig anzuzweifeln
iſt wie als Diskuſſion über prinzipielle Dinge. Ein ſtarker
Schluß, eine Rhethorik, die mehr iſt als nur agitatoriſche Rede.
Dieſe Rede wird auch mit lebendigſter Kraft und
fortreißen=
dem Temperament geſprochen. Das Enſemble wird in feſten,
hart umriſſenen Szenen ausgezeichnet zuſammengehalten . . . Am
Schluß ſtürmiſch demonſtrativer Beifall, der ſich zu heftigen
Huldi=
gungen ſteigert.‟ Die Eintrittspreiſe ſind nicht erhöht. Der
Vor=
verkauf zu Preiſen von 1 bis 3 Mark im Verkehrsbüro und bei
Hugo de Waal iſt eröffnet. Mitglieder der Volksbühne, der
Volks=
hochſchule und des Beamtenbundes haben gegen Vorlage der
Aus=
weiskarte zirka 50 Prozent Ermäßigung, jedoch nur an der
Abend=
kaſſe des Orpheums. (Siehe Anzeige.)
— Metzger=Zwangs=Innung für den Landkreis Darmſtadt.
Metzgermeiſter Georg Hartmann in Eberſtadt wurde in der
letzten Innungsverſammlung zum Innungsobermeiſter und
Vor=
ſitzenden der Schlachtviehverſicherung für den Landkreis Darmſtadt
als Nachfolger des verſtorbenen Metzgermeiſters Philipp Frey
in Arheilgen gewählt.
Nummer 120
Freitag, den 1. Mai 1931
Seite 7
8. Sitzung des II. Sbangeliſchen Landeskirchentags.
Verabſchiedung verſchiedener Kirchenregierungsvorlagen in erſter Leſung. — Auch das Kirchengeſeß zur
Erhaltung der kirchlichen Ordnung und Sitte verahſchiedel. — Der Landeskirchenkag forderk energiſche
Wahrung der evangeliſchen Inkereſſen bei der Berlegung des Pädagogiſchen Inſtikuks.
Präſident D. Herrmann eröffnete nach dem Gebet des
Abg. Pfarrer Kempf um 9.15 Uhr die 8. Sitzung des
Landes=
hirchentags. Zunächſt wurde die namentliche Abſtimmung über die
Wahl der Erſatzmitglieder und Mitglieder in verſchiedene
Aus=
ſhüſſe vorgenommen. In den Landeskirchentagsausſchuß wurden
die Abg. Lenz und Schätzel als Erſatzleute, anſtelle eines
ver=
ſtorbenen Mitgliedes in den Finanzausſchuß Abg. Beiſer (
ein=
ſtimmig) gewählt. Für ihn wurde als Erſatzmitglied in den
Tinanzausſchuß Abg. Dekan Vogel=Gernsheim einſtimmig
ge=
pählt.
Nach ſtattgehabter Wahl wurde in der Tagesordnung
fortge=
fahren und über vorliegende Anträge abgeſtimmt. Der Antrag,
betreffend Bildung einer im Filialverhältnis zu Ober=Eſchbach
ſiehenden ſelbſtändigen Kirchengemeinde Ober=Erlenbach, Dekanat
Nordheim, wurde einſtimmig angenommen. Weiter wurden
fol=
gende Anträge bzw. Vorlagen debattelos genehmigt: Die
Um=
wandlung der Pfarraſſiſtentenſtelle, in der Johannisgemeinde zu
Mainz in eine Pfarrſtelle (3. Pfarrſtelle); Umwandlung der
Pfarr=
äfſiſtentenſtelle an der evangeliſchen Chriſtuskirchengemeinde zu
Painz in eine Pfarrſtelle (4. Pfarrſtelle); Errichtung einer
Pfarr=
ſtelle an der Altmünſterkirche in Mainz; Lostrennung der
Filial=
gemeinde Mörſtadt von der Pfarrei Pfeddersheim und Zuteilung
zu der Pfarrei Kriegsheim; Umpfarrung von Kloppenheim,
Deka=
nat Rodheim, von der Pfarrei Petterweil zur Pfarrei Groß=
Kar=
ben Umwandlung, der Pfarraſſiſtentenſtelle an der evangeliſchen
Luthergemeinde=Süd (Markusbezirk) zu Offenbach in eine zweite
Pfarrſtelle an dieſer Gemeinde; Umwandlung der
Pfarraſſiſtenten=
ſtelle an der evangeliſchen Petrusgemeinde zu Beſſungen in eine
Pfarrſtelle (2. Pfarrſtelle); Lostrennung der Gemeinde
Garben=
keich von der Pfarrei Watzenborn und Zuteilung derſelben zu der
Pfarrei Hauſen. Die Vorlagen waren motiviert und das
ausführ=
liche Gutachten des in Frage kommenden Ausſchuſſes var gedruckt
beigefügt. Den Vorlagen der Kirchenregierung wurde
nachträg=
lich einſtimmig die verfaſſungsmäßige Genehmigung erteilt.
Man trat dann in die Beratung über die
neue Geſchäftsordnung für den Landeskirchentag
ein. Vorher machte Vizepräſident Dr. Dahlem hierzu folgende
Ausführungen:
„In 8 106 der Kirchen=Verfaſſung von 1874 war beſtimmt, daß
de Geſchäftsordnung der Synode durch ein Kirchengeſetz
feſtzu=
ſtellen iſt. Nach Zuſtimmung durch die damalige Landesſynode hat
(-roßherzog Ludwig III. durch Kirchengeſetz vom 7. 2. 1876 die
Geſchäftsordnung für die evangeliſche Landesſynode erlaſſen. Dieſe
Geſchäftsordnung hat ſich im weſentlichen bewährt. Einige kleinere
Wbänderungen wurden ſpäter im Jahre 1895 und im Jahre 1908
vorgenommen.
Durch die neue Kirchenverfaſſung von 1922 wurde
in 8 91 beſtimmt: „Ein beſonderes Kirchengeſetz regelt im übrigen
d.e Geſchäftsordnung des Landeskirchentags und der von ihm zu
b=ſtellenden Ausſchüſſe.‟ Dringlichere Fragen warteten indeſſen
zu nächſt der Erledigung durch den Landeskirchentag. Im
Früh=
inhre 1925, anläßlich der Tagung des 1.
Evangel=
ſchen Landeskirchentages, hat der Abgeordnete
T. Waitz Antrag auf Umbauung der
Geſchäftsord=
prung geſtellt und gleichzeitig folgenden 2.
An=
trag eingebracht:
„Wir beantragen, daß die Geſchäftsordnung des
Landeskirchen=
tu gs durch den Landeskirchenausſchuß einer Reviſion unterzogen
und hiernach dem Landeskirchentag eine Vorlage gemacht werde.”
Herr Prälat D. Dr. Diehl hat damals erwidert, daß die
Ge=
ſegäftsordnung revidiert werden muß, jedoch gebeten, das doch
nucht im Handumdrehen zu tun. Eine längere Arbeit ſei hierzu
et forderlich.
„Die Anträge des Herrn Abgeordneten D. Waitz wurden
da=
wals der zu beſtellenden Kommiſſion als Material weitergegeben.
Der Herr Abgeordnete Geh. Juſtizrat Wahl=Schlitz hat im
Som=
mer 1927 auf Erſuchen des inzwiſchen verſtorbenen Vizepräſidenten
Dr. Bernbeck eine Geſchäftsordnung mit Begründung für den
Lrandeskirchentag entworfen und den Entwurf dem
Landeskirchen=
annt bzw, der Kirchenregierung zur Billigung zugeſandt.
In der Sitzung der Kirchenregierung vom 28 8. 1928 wurde
der Beſchluß gefaßt, daß zur Durchprüfung des Entwurfs von
Ge=
h=imerat Wahl eine Kommiſſion eingeſetzt werden ſolle.
Die Kommiſſion beſtand als Vertreter der Kirchenbehörde
aus den Herren Prälaten, Vizepräſidenten, Oberkirchenrat
Wag=
ner, und als Abgeordnete des Landeshirchentages aus den Herren
Aräſident D. Herrmann, Landeskirchenrat D. Waitz, Geheimerat
ASah!,
Dieſe Kommiſſion hat verſchiedentlich getagt, und den
Ent=
nrurf von Geh. Juſtizrat Wahl unter Vornahme einiger
Aenderun=
gen unterm 20. 11. 1929 als Vorlage an den Landeskirchentag
angenommen. Dieſem Kommiſſionsentwurf hat die
Kirchenregie=
rung als Vorlage an den Landeskirchentag nach gewiſſen
Verbeſ=
ſtrrungen zugeſtimmt.
Im Auftrage der Geſchäftsordnungskommiſſion und im
Auf=
tage der Kirchenregierung ſpreche ich zum Schluſſe dem verehrten
Eeenior dieſes hohen Hauſes für ſeine vortreffliche, fleißige,
ge=
miſſenhafte und durch große Sachkenntnis ausgezeichnete Arbeit,
die er bei dem Entwurf der Geſchäftsordnung und ihrer
Begrün=
dang ſeiner Landeskirche geleiſtet hat, Dank und Anerkennung aus.
—— Ich darf im ürbigen auf die Begründung zu der Vorlage
Be=
zurg nehmen. Möge die aus den Beſchlüſſen des Landeskirchentags
hervorgehende neue Ordnung für die Tätigkeit in dieſem hohen
Kaus auf die Dauer von Segen ſein.
Das neue Kirchengeſetz befaßt ſich im einzelnen mit
der Einberufung und Eröffnung des Landeskirchentags, mit den
Keinktionen und Befugniſſen des Präſidenten und Schriftführers,
dier Prüfung der Wahlen und den Berufungen zum
Landeskirchen=
ta.g, mit den Funktionen der Vertreter der Kirchenregierung, der
Hrndhabung und Vorlage von Anträgen und Anfragen, mit der
Fäitigkeit der Ausſchüſſe der Amtsablehnung oder =Niederlegung
uw. Der Präſident verlieſt die Paragraphen einzeln. Es werden
einige kleinere Abänderungsvorſchläge gemacht, ſo wird auf
Wunſch des Abg. Prof. Berger in § 2 geſagt: „Der Eröffnung
des Landeskirchentags gehet ein Gottesdienſt voraus”. Zu 8 18
bringt Abg. Geh. Rat Wahl den Antrag ein, die Mitglieder des
Landeskirchenamtes ſollten jederzeit, dagegen die
parlamentari=
ſchen Mitglieder der Kirchenregierung nur als Abgeordnete das
Wort ergreifen können.
Prälat D. Dr. Diehl betonte, dieſer Antrag ſei von ſehr
weittragender Bedeutung. Zu dem letzten Antragsteil wolle er
noch nicht Stellung nehmen, da er dem neuen Begriff der
Kirchen=
regierung widerſpreche. Dem erſten Teil des Antrags widerſprach
er. Es ſei ſelbſtverſtändlich, daß der Referent jederzeit die
Mög=
lichkeit haben müſſe, zur Sache zu ſprechen. Er müſſe betonen, daß
die Kirchenregierung etwas Ganzes, Geſchloſſenes ſei. Präſident
und die Kirchenregierung müſſen nach Gutdünken in die Debatte
eingreifen können. Der Antrag Wahl ſei von ſo großer Bedeutung,
da bei deſſen Annahme z. B. dem Präſidenten ſeine
Geſchäftsfüh=
rung erſchwert werde und die Kirchenregierung ſelbſt nochmals ſich
mit dieſer Frage befaſſen müſſe, daß er bitte, dieſen Paragraphen
(18) zunächſt abzuſetzen und ſpäter zu verhandeln.
Dem Wunſche des Herrn Prälaten wurde entſprochen. Nach
Erledigung einiger weiterer Punkte wurde die Sitzung
unter=
brochen.
Nach der Pauſe, in der Gruppenſitzungen ſtattfanden, wurde in
der Geſchäftsordnungsberatung weitergefahren. Zu 8 23
bean=
tragt Abg. Prof. Koch, das Gebet auch durch einen Laien ſprechen
zu laſſen. Prälat D. Dr. Diehl bittet, aus gewichtigen Gründen
möge man es bei der alten Regelung laſſen. Der Antrag des Abg.
Koch wird abgelehnt. Abg. Pfarrer Kempf ſchlägt vor, das
Gebet an manchen Tagen durch einen Geſangsvers zu erſetzen.
8 32 beſagt, daß über Gegenſtände, die auf der Tagesordnung nicht
ſtehen, erſt nach Erledigung der Tagesordnung das Wort verlangt
werden kann. Eine Beſprechung ſoll in der Regel ſich daran nicht
anſchließen. Zu 8 34 „die Reihenfolge der Redner beſtimmt der
Präſident” beantragt Abg. Pfarrer Matthes, daß in der Negel
der Präſident die Reihenfolge beſtimme, im allgemeinen möge
man ſich aber nach den Wortmeldungen richten. Der Antrag
Mat=
thes wird abgelehnt. Abg. Landeskirchenrat D. Waitz vermißt
eine Handhabung zur Abkürzung der Redezeit. Abg. Wahl
ſchlägt zu 8 46 vor, daß ſowohl Schluß der Ausſprache, als auch
Schluß der Rednerliſte verlangt werden kann. Dem Antrag wurde
zugeſtimmt. Abg. Wahl bedauert die Faſſung des 8 71, daß
Mit=
glieder des Landeskirchenausſchuſſes nicht gleichzeitig Mitglieder
eines anderen Ausſchuſſes ſein können. Abg. Dr. Freiherr
v. Heyl fragt bei Beratung des Kapitels Ausſchüſſe, ob die
Aus=
ſchüſſe auch gewiſſermaßen als Rückendeckung für die
Kirchenregie=
rung zuſammenberufen werden können. Ein diesbezüglicher
Paſ=
ſus müſſe nach dem ſeitherigen Uſus in irgendeiner Weiſe geſetzlich
feſtgelegt werden. Vizepräſident Dr. Dahlem ſchließt ſich dieſem
Antrag an. Prälat D. Dr. Diehl regt an, die Kirchenregierung
mnöge hierzu eine Formulierung ausarbeiten. Der Anregung wird
ſtattgegeben. Zu 8 97 wird auf Vorſchlag die Faſſung. Die
Koſten=
rechnungen uſw. übergibt der Präſident dem Landeskirchenamt mit
dem Erſuchen um Anweiſung der Landeskirchenkaſſe zur Zahlung”
genehmigt. Mit den kleinen Abänderungsvorſchlägen wurde dinn
nach Abſchluß der Einzelebratung zu den Paragraphen die
Ge=
ſchäftsordnung für den evangeliſchen Landeskirchentag in erſter
Leſung einſtimmig angenommen. Die redaktionellen Aenderungen
wurden geſtern noch vorgenommen, heute wird über dieſe
Vor=
lage der Kirchenregierung in zweiter Leſung abgeſtimmt werden.
Damit ſchloß Präſident D Herrmann die
Vormittags=
ſitzung und berief das Plenum zu einer Nachmittagsſitzung um
5 Uhr ein. Nachmittags fanden Beratungen der Gruppen und der
Kirchenregierung ſtatt.
In der Nachmittagsſitzung wurde ſehr eingehend und lebhaft
über die Kirchenzuchtordnung debattiert. Auf dieſe
Aus=
ſprache werden wir heute anläßlich der zweiten Leſung nochmals
zurückkommen. Es wurde ſchließlich der Antrag Cordier mit
36 : 18 Stimmen angenommen: Die Trauung kann gewährt
wer=
den bei Ehen zwiſchen der evangeliſchen Kirche und Perſonen die
einer chriſtlichen Religionsgemeinſchaft „noch nicht angehören,
wenn der nichtchriſtliche Teil die vorgeſchriebenen Bedingungen
erfüllt.
Am Schluß gab der Landeskirchentag folgende
Entſchlie=
ßung
zu der Frage der Verlegung des Pädagogiſchen Inſtitutes
von Darmſtadt nach Mainz
kund: Der Evangeliſche Landeskirchentag bekennt ſich zu den
Ein=
ſprüchen, die von der evangeliſchen Kirchenregierung und von
ver=
ſchiedenen Körperſchaften des Landes gegen die Aufhebung des
Pädagogiſchen Inſtitutes zu Darmſtadt erhoben worden ſind und
dankt allen, die ſich für die Erhaltung dieſes Inſtitutes eingeſetzt
haben. Der Landeskirchentag nimmt mit Befremden davon
Kennt=
nis, daß wichtige Intereſſen der evangeliſchen Kirche durch die
ge=
planten Maßnahmen der Regierung nicht gebührend berückſichtigt
werden. Er hat volles Verſtändnis für die Beunruhigungen, die
dadurch in weiten Kreiſen der evangeliſchen Bevölkerung
hervor=
gerufen wurde. — Ohne ſich gegen den Fortbeſtand des Mainzer
Inſtitutes zu wenden, fordert der Landeskirchentag, daß das
In=
ſtitut zu Darmſtadt erhalten bleibt, daß aber anderenfalls eine
zweite Lehrerausbildungsſtätte geſchaffen wird, die neuzeitlichen
Forderungen entſpricht und auch den Bedürfniſſen der
evangeli=
ſchen Landbevölkerung Rechnung trägt. — Sollte dies zurzeit nicht
möglich ſein, ſo ſpricht der Landeskirchentag, die beſtimmte
Erwar=
tung aus, daß die Leitung des Mainzer Inſtitutes, ſolange nur
dieſe eine Lehrerausbildungsſtätte beſteht, in dem zu zwei Drittel
evangeliſchen Heſſenlande in evangeliſche Hände gelegt wird. —
Grundſätzlich fordert der Landeskirchentag ausreichende
Sicher=
heiten dafür, daß der ſimultane Charakter der Lehrerausbildung
und der heſſiſchen Schule und dabei die Lebensintereſſen der
evan=
geliſchen Kirche und der evangeliſchen Bevölkerung in keiner Weiſe
beeinträchtigt werden.
Die Nachmittagsſitzung wurde um 20.15 Uhr geſchloſſen und
die nächſte Sitzung auf 9 Uhr heute vormittag angeſetzt. **
Deutſcher und Oeſterreichiſcher Alpenverein, Sektion
Darm=
ſiadt. Dienstag abend ſprach Herr Kretſchmar in der
vollbeſetz=
ten Aula des Gymnaſiums über ſeine Touren in den Dolomiten.
Herr Kretſchmar iſt als tüchtiger Hochtouriſt bekannt, er hat uns
ſoon öfters hier durch ſeine anſchaulichen Vorträge erfreut. Er
verſteht es beſonders gut, ſeinem Stoff die verſchiedenſten Seiten
(Szugewinnen, ſo daß jeder Zuhörer etwas von dem Vortrag hat.
Er führte uns zuerſt in das Gebiet der Grödener Dolomiten. Vom
Sellajoch aus wurde der Piz Boe erſtiegen, von hier gings durch
die Pordoiſcharte auf dem Bindelweg zum Fedajajoch. Die
Marmo=
leta, die Königin der Dolomiten, erklomm Herr Kretſchmar über
den Gletſcher mit Abſtieg nach dem Contrinhaus. Der nächſte
Be=
ſuch galt der Langkofelgruppe. Die Erkletterung der äußerſt
ſowierigen Fünffingerſpitze wurde am Lichtbild erläutert. Dann
wrechſelten die Touriſten hinüber zur Brenta. Von Campiglio aus
Angs durch das wild=romantiſche Brentatal auf den höchſten
Gip=
fall, die Cima Toſa. Dazwiſchen erzählte Herr Kretſchmar viel
In=
reſſantes über den geologiſchen Aufbau der Dolomiten, über die
eimzigartig ſchöne Flora, über die Bewohner, beſonders die Ladiner
mit der alten Sprache. Auch manche wehmütige Erinnerung an
den Weltkrieg wurde wach der hier noch ſo manche Spur
hinter=
la ſſen hat. Bei den deutſchen Südtirolern fand Herr Kretſchmar
1Serall eine herzliche Aufnahme, ſeine begeiſterten Schilderungen
werden hoffentlich manchen dazu veranlaſſen, die deutſche
Süd=
m ark im kommenden Sommer auch einmal zu beſuchen.
Praktiſche Mukkerhilfe an Mukterkag.
EPII. Der Verband der evangeliſch=kirchlichen Frauenvereine
in Heſſen veranſtaltet vom 4.—9. Mai in ſeinem Heim in Nieder=
Ramſtadt eine Freizeit für Frauen von Erwerbsloſen.
Dieſe Zeit ſoll den Teilnehmerinnen Gelegenheit zur Ruhe und
Stille geben. Wie nötig iſt dieſe namentlich für ſolche, die unter
der Arbeitsloſennot beſonders zu leiden haben. Die Freizeit iſt
unentgeltlich.
In dieſem Zuſammenhang intereſſiert zu erfahren, daß die
evangeliſchen Frauenvereine in Deutſchland 28 eigne
Mütter=
erholungsheime unterhalten, in denen im Jahre 1930 13000
Müttern eine Erholungszeit gewährt werden konnte. Wer am
Muttertag, dem 10. Mai, etwas beſonderes tun will, gedenke
dieſes wichtigen Werkes.
Bridge=Turnier im Hotel Traube, Darmſtadt. Am 26. April
fand in den behaglichen Räumen des Hotels Traube, Darmſtadt,
das erſte Duplikat=Bridge=Turnier bei ſtarker auswärtiger
Be=
teiligung unter Leitung von Frau Landgerichtsdirektor
Boden=
heimer=Mannheim, ſtatt. 1 Sieger auf Nord—Süd=Linie: Frau
Jakobi. Herr Baiertal, Mannheim, mit 140½ Punkten: 1.
Sie=
ger auf Oſt—Weſt=Linie: Herr Kommerzienrat Joſef— Frau Dr.
Simon, Darmſtadt, mit 136 Punkten.
* Schlußtag der Verbandskagung des Rhein=Main=
Gaſimirte-perdandes e. 9.
(Heſſiſcher Landesverband.)
Bb. Heppenheim, 30. April. Heute früh 10 Uhr verſammelte ſich
eine anſehnliche Geſellſchaft in dem offiziellen Frühſtückslokal der
Wirtſchaft Wettel. Es bildeten ſich Gruppen gemütlichen
Zuſammen=
findens. Der Beſuch des ſtaatlichen Nebmuttergartens erfreute ſich einer
ſehr regen Beteiligung, ein gutes Zeichen für den Weinbaubetrieb der
heſſiſchen Bergſtraße, ein ebenſolches für den Gaſtwirtebetrieb an dieſem
von Gott begnadeten Punkt unſeres deutſchen Vaterlandes, denn er iſt
in erſter Linie an der ganzen Bewegung eines hervorragenden
Wein=
baues beteiligt. Heſſen kämpft einen ſchweren, aber ausſichtsvollen
Kampf gegen den unterirdiſchen Feind der Reblaus, der ſeine
Rebge=
lände bedroht. Der Feind iſt in Heſſen ein ſolcher, der die Wurzeln
unſerer Weinſtöcke angreift; es iſt die Wurzelreblaus, deren
Bekämp=
fung neben anderem der Haupt= und Endzweck des ſtaatlichen
Rebmutter=
gartens zu Heppenheim a. d. B. darſtellt, um das Ziel zu erreichen,
den heſſiſchen Weinen im Kranz deutſcher Weinkreſzenzen an
hervor=
ragender Stelle den ihr gebührenden Platz zu erhalten. Die
Oppen=
heimer Weinbauſchule hatte es ſich auf Veranlaſſung der Domäne nicht
nehmen laſſen, in Herrn Landwirtſchafts=Aſſeſſor Dr. Balz=Oppenheim,
Lehrer an der Lehr= und Verſuchsanſtalt für Wein= und Obſtbau, einen
äußerſt ſachkundigen Erklärer der Anlagen und des ihr zu Grunde
lie=
genden hochwichtigen Gedankens der Förderung des Weinbaus im
heſſi=
ſchen Lande zum Führer bei der Beſichtigung zu entſenden. Herr Dr.
Balz entledigte ſich ſeiner Aufgabe mit einer glücklichen und ſehr
ver=
ſtändnisvollen Klarſtellung der Bedeutung der Anlage, die 72 heſſiſche
Morgen umfaßt und infolge ihrer klimatiſch denkbar günſtigſten Lage,
geſchützt vor Witterungsbeſchädigungen, in Deutſchland an erſter Stelle
für die Förderung des Weinbaues ſteht. Man konnte es verſtehen, daß
dieſe Einrichtung des heſſiſchen Rebmuttergartens ſich mit Recht des
Schutzes der Regierung erfreut. Nach der ſehr intereſſanten Beſichtigung
fanden ſich die Teilnehmer in der Jägerſchen Wirtſchaft „Zum Rebſtock”
in Hambach ein, um daſelbſt noch einen vom Gaſtwirteverein
Heppen=
heim gegebenen Imbiß zu ſich zu nehmen, der den Abſchluß der Tagung
bildete.
— Biochemiſcher Verein Darmſtadt. Im überfüllten
Fürſten=
ſaal ſprach am Montag abend Herr L. Hoff=Mannheim über unſer
Blutkreislaufſyſtem. Nachdem der Redner in gut verſtändlicher
Weiſe einen Ueberblick über die anatomiſchen Zuſammenhänge
gegeben hatte, kam er auf die verſchiedenartigſten Beſchwerden
und Erkrankungen unſerer Blutkreislauforgane zu ſprechen. Er
ſchilderte nicht nur die Krankheitserſcheinungen, ſondern zeigte
auch welche giftfreien und unſchädlichen Mittel und Wege dem
Biochemiker zur erfolgreichen Behandlung dieſer Leiden zur
Ver=
fügung ſtehen. Auch die durch Herrn Burtſchell=Darmſtadt
ange=
ſchnittenen Fragen der Krebsbehandlung, Röntgen= und
Radium=
beſtrahlung, fanden ungeteilte Aufmerkſamkeit; kam doch gerade
hier die Gegenſätzlichkeit der biochemiſchen Auffaſſung beſonders
zum Ausdruck. So brachte dieſer Abend wieder für die Mitglieder
eine Erweiterung ihres geſundheitlichen Wiſſens, und die
zahl=
reichen Gäſte bekamen einen Einblick in die Ziele der biochemiſchen
Volksheilbewegung, die ſich trotz aller Bekämpfung immer weiter
ausbreitet. Starker Beifall brachte den Dank des überfüllten
Saales zum Ausdruck.
— Mannheimer Maimarkt. Aus Anlaß des Mannheimer
Maimarktes werden am Dienstag den 5. Mai d. J., von einer
größeren Anzahl Fahrkartenausgaben unſeres Bezirks
Sonntags=
rückfahrkarten nach Mannheim ausgegeben. Ermächtigt zur
Ausgabe ſind nur die Fahrkartenausgaben, bei denen die
Tarif=
entfernungen nach Mannheim höchſtens 100 Kilometer betragen,
und die auch ſonſt Sonntagsrückfahrkarten nach Mannheim
aus=
geben. Die Rückfahrt muß am 5. Mai ſpäteſtens bis 24 Uhr
an=
getreten ſein und iſt nach 24 Uhr ohne Fahrtunterbrechung, bei
Zugwechſel mit dem nächſten anſchließenden Perſonenzug
fortzu=
ſetzen; ſie kann auch mit einem dem Perſonenzug folgenden
Eil=
oder Schnellzug gegen Zahlung des Zuſchlags fortgeſetzt werden,
wenn dieſer den Abgangsbahnhof der Sonntagsrückfahrkarten
eher als der Perſonenzug erreicht. Nähere Auskunft erteilen die
Fahrkartenausgabeſtellen
— Faltbootfahrten in Jugoſlawien. Film= und
Licht=
bildervortrag. Am Dienstag, dem 5. Mai, abends, findet
im Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule ein Film= und
Licht=
bildervortrag ſtatt, den der Hochſchulring Deutſcher Kajakfahrer,
Ring Darmſtadt in Gemeinſchaft mit dem Amt für Leibesübungen
der Studentenſchaft veranſtaltet. Herr Walter Frentz vom
Hochſchulring Deutſcher Kajakfahrer wird über eine wehrwöchige
Fahrt auf den Strömen und Wildwaſſern Jugoſlawiens berichten
und zahlreiche Aufnahmen in Film und Lichtbild vorführen. Sein
Vortrag hatte in anderen Hochſchulſtädten, wie Berlin, München
u. a., großen Erfolg. Allen Leſern, der Faltbootzeitſchriften iſt
Herr Frentz ſeit langem durch ſeine Aufſätze und durch ſeine vielen
Bildbeiträge beſtens bekannt. Deshalb wird ſein Vortrag in
Darmſtadt auch das Intereſſe weiter Kreiſe der Bürgerſchaft und
der Studentenſchaft finden, nicht nur der Waſſerſportler, ſondern
aller Berg= und Wanderfreunde, nicht zuletzt auch das der
Licht=
bildner.
Lokale Beranftalkungen.
— Kulturumſturz? Ueber das in Anbetracht der
er=
heblichen Umſchichtungen, die in den Völkern europäiſcher Kultur
ſtändig vor ſich gehen, hochintereſſante Thema „Kulturumſturz?”
ſpricht auf Veranlaſſung der Ortsgruppe Darmſtadt des
Kampf=
bundes für Deutſche Kultur der Raſſenforſcher Dr. Werner
Kulz am 7. Mai im Städt. Saalbau in Darmſtadt — Den
Kar=
tenvorverkauf haben die Buchhandlungen Köhler (Carius).
Schul=
ſtraße 10, und Waitz, Eliſabethenſtraße 16.
Vereinskalender.
— Verein der Pioniere und Verkehrstruppen
Darmſtadt und Umgebung. Sonntag, den 3. Mai, nachm.
3 Uhr, in der „Krone” Monatsverſammlung mit Damen.
Licht=
bildervortrag des Kameraden Dietz über: Land und Leute in
Oſt=
afrika.
— Kameradſchaftliche Vereinigung
ehemali=
ger 118er. Sonntag, 3 Mai, 10 Uhr: Verbandstag, 15 Uhr
Konzert der Kapelle des Reichswehr=Inf.=Regts. Nr. 15 im
Feſt=
haus Worms.
—Sportverein Darmſtadt 1898. Heute abend,
8.15 Uhr, im großen Saal der „Krone” (Schuſtergaſſe) ordentliche
Jahreshauptverſammlung.
Aus den Parkeien.
Deutſche Staatspartei — erweiterte Landesvorſtandsſitzung.
Der durch die Vorſitzenden der Kreisvereine und Ortsgruppen
erwei=
terte Landesvorſtand der Deutſchen Staatspartei in Heſſen tritt am
kommenden Samstag, 2. Mai, nachmittags, in Frankfurt a M., Hotel
„Kyffhäuſer”, Kaiſerſtraße 62, zur Entgegennahme eines Referats des
Landtagsabgeordneten Schreiber über politiſche Tagesfragen in Heſſen
ſowie zur Ausſprache über dieſe Fragen zuſammen. Die Sitzung
be=
ginnt nachmittags 3.15 Uhr.
Gokkesdienſt der Iſrgelikiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Freitag, den 1. Mai: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 2 Mai: „Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min,
Predigt. Sabbatausgang 8 Uhr 40 Min.
Cotteédienſt an den Wöchentagen.
Morgens 7 Uhr — Min. Abends 8 Uhr 40 Min.
Gebekzeilen in der Synagoge der Iſrgelikiſchen
Religisnsgeſellſchaft.
Samstag, den 2. Mai: Vorabend 7 Uhr 40 Min. Morgens
8 Uhr. Nachmittags 4 Uhr 30 Min. Sabbatausgang 8 Uhr 40Min,
Wochentags: Morgens 6 Uhr — Min. Abends 7 Uhr 30 Min,
Maariw mit Nacht. — Dienstag, den 5. Mai: Lag Beaumer.
Bei Ratbeschworden
Stephan, Lipsia und Ultis Gesundheits-Schuhe
Rheinstraße 20
Fernruf 1985
Schenps.
Romanus
Schuhe tragen
Mk. 46.50 und 48.50
Scite 8
Freitag, den 1. Mai 1931
Nummer 120
Haury Piels erſter Tonfilm.
Harry Piel iſt einer der Wenigen, der ſo ſtarke Zugkraft
ausübt, daß ſeine neuen Filme auch vor der Beſprechung
auffal=
lend ſtark beſucht ſind, beſonders ſein erſter Tonfilm „
Schat=
ten der Unterwelt” hatte im Union=Theater ein
ungewöhn=
liches Intereſſe erregt. Mit Recht: dieſer Harry=Piel=Tonfilm
gehört unbedingt zu den beſten bisherigen Erzeugniſſen der
deut=
ſchen Tonfilmproduktion.
Was Harry Piels Filme — er führt faſt ſtets die Regie ſelbſt
und iſt auch meiſt der „Erfinder” ſeine Filmhandlungen — ſo
ſym=
pathiſch macht, ſo daß ſie trotz ſpannendſter Senſationen und faſt
ſtets realiſtiſcher Kämpfe mit der Verbrecherwelt eine gewiſſe
leichte Eleganz ausſtrahlen, iſt, daß Harry Piel es immer verſteht,
ſeine Senſationen mit einem Hauch ſonnigen, leichten, flüſſigen
Humors zu umgeben. Harry Piel iſt natürlich immer der
Stär=
kere, d. h. der Stärkſte in ſeinen Filmen. So oft er auch ſelbſt
den Verbrechern in die Falle geht und von ihnen wirklich nicht
gerade ſanft behandelt wird. Immer wieder weiß er geſchickt aller
Feſſeln ſich zu entledigen, aus den verzwickteſten Situationen
fin=
det er gewandt und mit dem bekannten leichten Lächeln in einem
ſympathiſchen Geſicht einen Ausweg, nämlich wenn er plötzlich
Widerſachern ſich gegenüberſieht, bleibt er kalt lächelnd
was er ſehr gut kann, da er natürlich weiß, daß er in dem Kampf
Sieger bleibt. Sein Publikum aber wird in atemloſe
Spannun=
gen verſetzt. So auch in dieſem Film „Schatten der Unterwelt”
Er ſpielt meiſt auf den Höhen des Lebens, und zwar der
Geſell=
ſchaftsſchichten, die dem Leben immer die angenehmſte Seite
abzu=
ringen verſtehen. Das iſt natürlich leicht, wenn bei einem
Bank=
einbruch Millionen erbeutet werden. Mit Millionen läßt ſich
immer noch gut leben. So geht denn die wilde Jagd von
Deutſch=
land in die Schweiz, führt durch herrliche Schneegebirgsgegenden
mit Schlittenjagden und Skiverfolgungen, waghalſige Sprünge auf
fahrende Eiſenbahnzüge, unglaubliche Situationen mit in
Schluch=
ten ſtürzenden Schlitten und Hängenbleiben an den Zügeln, ſo daß
die gut dreſſierten Pferde den kühnen Harry aus der Schlucht und
vor dem Abſturz erretten. Das alles wird ſehr geſchickt und in
einer Fülle wundervoller Bilder gezeigt. Selbſtverſtändlich nicht
ohne das die Handlung ſympathiſch belehende Spiel. Harry iſt
ein großer Schwerenöter geworden, der in jedem ſeiner Filme nicht
nur über Verbrecher, ſondern auch über liebende Mädchenherzen
ſiegt, die meiſt ungewöhnlich hübſchen und reichen jungen Damen
gehören.
Auch das Beiprogramm iſt unterhaltend und reichhaltig. *.*
Harry Liedtke ſingt!
Harry, der Unwiderſtehliche, ſingt nicht nur in ſeinem
jüng=
ſten Tonfilm „Der Liebesarzt” er iſt ſogar ein ganz großer
Sänger, eine Kanone, eine Haubitze! Um die ſich zwei große
Varietédirektoren in New York ſtreiten. Und nebenbei wettet er
mit einem guten Freunde, daß nicht ſein berühmter Name ſeinen
Erfolg garantiert, daß er vielmehr auch ganz unbekannt, als
klei=
ner Statiſt Miller, allein durch ſeine Kunſt die großen Erfolge
er=
ringt. Und durch dieſe Wette kommt es zu allerhand netten und
amüſanten Zwiſchenfällen, in denen natürlich auch eine
Liebes=
geſchichte ſpielt. Der unwiderſtehliche Harry iſt auch als Statiſt
unwiderſtehlich. Auf den erſten Blick verliebt ſich Peggy, die
rei=
zende Tochter ſeines Direktors, in ihn, und ſie führt das Spiel
ſchließlich auch zum Happy end! Nicht ohne daß der Filmſchwank
— ſehr gute, routinierte Regie von Erich Schönfelder — ſich auch
ſeinen Titel verdient. Harry Liedtke (alias Harry Mortimer)
kuriert als Liebesarzt auf ſeine Weiſe die exzentriſche engliſche
Lady, die ihm ſogar nach New York nachreiſt, der aber die reizende
Peggy vorzieht. Was man ihm nicht verübeln kann, denn ſie wird
von der entzückenden Dina Gralla mit viel Charme und
Lieb=
reiz verkörpert. Den Theaterdirektor Tillmann ſpielt Ferry
Sikla, den wir kürzlich gelegentlich ſeines Gaſtſpiels im
Or=
pheum perſönlich kennen lernten, Fritz Schulz den
Konkurren=
ten Sally Hobbs ſehr luſtig und animiert. — Das Ganze eine ſehr
nette Film=Unterhaltung, die noch beſſer wäre, wenn die
Ton=
vermittlung von gleicher Qualität wäre wie die Darſtellung.
Das Beiprogramm iſt ſehr reichhaltig.
*
Im Rahmen einer der beliebten Film=Morgenfeiern wird im
Helia=Theater der mit großem Beifall aufgenommene
in=
tereſſante Kulturfilm „Deutſchlands Flotte im Mittelmeer” am
Sonntag vormittag 11½ Uhr nochmals wiederholt. Der Film
zeigt in ungemein feſſelnden Bildern die Reiſe der Linienſchiffe
„Schleſien . „Heſſen” „Hannover” „Schleswig=Holſtein” und
an=
derer Flottenteile durch das Mittelmeer „Jugendliche haben
Zu=
tritt. Volkstümliche Preiſe. Vorverkauf an der Tageskaſſe.
Im Städtiſchen Leihamt findet am Mittwoch, den 6., und
Donnerstag, den 7. Mai d. J., vormittags von 8.30 bis 12 Uhr,
Verſteigerung verfallener Pfänder ſtatt. (Siehe heutige
An=
zeige.)
Tageskalender für Freitag, den 1. Mai 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus 19.15—23 Uhr: „Der
Hauptmann von Köpenick”. — Kleines Haus. 19.30 Uhr, Ende
gegen 22.30 Uhr: „Zar und Zimmermann”, Geſchloſſene
Vor=
ſtellungen. — Konzerte: Zur Oper Schloßkeller Theater=
Reſt., Sport=Café=Reſt. am Meßpl., Hotel=Reſt. Poſt. Zum
Tropfſtein. — Kinovorſtellungen; Union=, Helia= und
Palaſt=Lichtſpiele. — Waſchvorführungen im
Reſtau=
rant Bürgerhof. Eliſabethenſtraße 2, um 3, 5 und 8 Uhr. —
Heag=Haus, Luiſenſtraße 22 um 20 Uhr: Vortrag über
„Die Zubereitung von Fiſchſpeiſen auf dem elektr. Herd.”
Dg. Arheilgen, 30. April. Vermißt wird ſeit einigen Tagen
der hier geborene und hier wohnhafte Karl Wannemacher. Derſeibe
verließ am letzten Sonntag gegen 2 Uhr nachmittags ſeine Wohnung
und ſprach dann noch einmal bei der Firma Merck, wo er beſchäftigt iſt,
vor. Am Montag vormittag erſchien er dann nicht auf ſeiner
Arbeits=
ſtelle. Polizeiliche Nachforſchungen nach Wannemacher waren bis jetzt
erfolglos. Eine am Donnerstag vormittag durchgeführte Polizeiſtreife
in der Täubcheshöhle, in welcher der Geſuchte vorher des öfteren geſehen
wurde, war ebenfalls ohne Erfolg. Wannemacher iſt 40 Jahre alt und
unverheiratet. Ob er ſich ein Leid angetan hat oder ſich ſonſt irgendwo
aufhält, ohne Nachricht von ſich zu geben, ließ ſich nicht ermitteln. —
Steuerliches. Die Bürgerſteuer für das Rechnungsjahr 1930 muß
bis einſchließlich 4. Mai 1931 bei der Gemeindekaſſe bezahlt werden.
Die Gemeindekaſſe macht beſonders darauf aufmerkſam, daß bei einem
eventuellen Beitreibungsverfahren durch Lohnbeſchlagnahme unnötige
Koſten entſtehen. — Für die im Nachtragsvoranſchlag 1930 genehmigte
Erhebung eines halben Zieles der Grund=, Gebäude= und Geſperbeſteuer
1930 (ausſchließlich Sondergebäudefteuer) ſind beſondere
Steuer=
beſcheide nicht verausgabt worden. Die Steuerpflichtigen werden
des=
halb aufgefordert, den fälligen Betrag unter Vorlage des
Steuer=
beſcheides für 1930 (roter Steuerzettel) bis zum 25. Mai 1931 an die
hieſige Gemeindekaſſe zu entrichten.
Dd. Arheilgen, 30. April. Oeffentliche
Gemeinderats=
ſitzung vom 29. April. Vor Eintritt in die Tagesordnung gedenkt
der Bürgermeiſter des ſo ſchnell verſchiedenen langjährigen Feldſchützen
Daniel Merlau. Die Verſammlung ehrt ſein Andenken durch Erheben
von den Sitzen. Zu Punkt 1 der Tagesordnung, Bereitſtellung
ſtaat=
licher Mittel zur Förderung des Wohnungsbaues beſchließt der
Ge=
meinderat, die zur Verfügung ſtehenden geringen Mittel dem
Gemein=
nützigen Bauverein zur Erſtellung eines Doppelwohnhauſes mit 4
Woh=
nungen zu überweiſen. Der Gemeinderat ernennt in dieſer Sache eine
Kommiſſion, beſtehend aus dem Beigeordneten Spengler und den
Ge=
meinderäten Nikolaus und Damm, die bei dem Miniſterium für Arbeit
und Wirtſchaft um weitere Mittel vorſtellig werden ſoll. Zu Punkt 2,
Neubeſetzung der Untererhebſtelle Arheilgen, ſchließt ſich der
Gemeinde=
rat einſtimmig der Auffaſſung der Verwaltung an, daß es nicht
zweck=
mäßig wär, den Apparat au die Gemeindekaſſenverwaltung zu
über=
nehmen, die dadurch nur unnötig vergrößert würde. Dem Miniſterium
ſei deshalb nahezulegen, eine ſelbſtändige Untererhebſtelle hier zu
be=
laſſen. Zu 3, Vergebung der Bauarbeiten am Schwimmbad, wird
be=
ſchloſſen, die Maurerarbeiten dem Maurermeiſter Philipp Rühl, die
Zimmerarbeiten dem Zimmermann Georg Bohl als den
Wenigſtneh=
menden zu übertragen. Desgleichen werden die Maurerarbeiten zur
Erſtellung eines Konfiskatehäuschens dem Maurermeiſter Georg Weſp
übertragen. Zu 4, Vergebung der Gemeindejagd, ſoll der Bogen 2 der
hieſigen Gemeindejagd, der ſeither an die Pächter Heinrich Brenner von
Gräfenhauſen und Johannes Melk von Wixhauſen verpachtet war, an
eine Weiterſtädter Jagdgeſellſchaft, Herrn Bürgermeiſter Meinhard und
Nentner Heß, abgetreten werden. Der Gemeinderat erklärt ſeine
Zu=
ſtimmung hierzu. Zu 5, Lieferung von Grenzſteinen für die
Neuver=
meſſung des bebauten Ortsteils, wird der Firma Peter Erbeldinger von
Billings zu dem geringſten Angebot der Zuſchlag erteilt. Zu 6 nimmt
der Gemeinderat die Beſchwerde der Grundſtücksbeſitzer zwiſchen
Wer=
nerſtraße und der Jahnſtraße über die Schädigung ihrer Grundſtücke
durch das wilde Paſſieren des unbebauten Teiles der Bernhardſtraße
zur Kenntnis und beſchließt, die Bernhardſtraße am Ende des bebauten
Teiles durch einen Draht zu ſperren. Zu Punkt 7 wird der ſogenannte
Feuerpfad zwiſchen Rathausſtraße und Kettenwieſenſtraße, der ſeit 80
Jahren verſchloſſen war, der öffentlichen Benutzung übergeben. Die
anliegenden Grundſtückseigentümer ſind damit einverſtanden. Der
Ge=
meinderat beſchließt, die dadurch notwendig werdenden
Neueinzäu=
nungsarbeiten teilweiſe ganz zu übernehmen und teilweiſe die Arbeiten
auf Rechnung der Gemeinde ausführen zu laſſen, falls die
Grundſtücks=
beſitzer bereit ſind, das Material hierzu zu ſtellen. Außerhalb der
Tagesordnung wird noch beſchloſſen, einem auswärtigen Bahnbeamten
einen Bauplatz in dem Bauumlegungsgelände am Gehmerweg zu dem
vom Gemeinderat feſtgeſetzten Preis zu überlaſſen. In der
darauffol=
genden geheimen Sitzung werden verſchiedene Baugeſuche außerhalb
des Ortsbauplans erledigt.
Dg. Arheilgen, 29. April. Im Verein katholiſcher
Fami=
lien fand eine gutbeſuchte Verſammlung ſtatt. Im Mittelpunkt
ſtand eine Ausſprache über das Leben und Wirken der großen
Land=
gräfin Eliſabeth von Thüringen. — Konzert der Orcheſter=
Vereinigung. Unſere rührige Orcheſtervereinigung, deren
Kon=
zerte immer gern beſucht werden, veranſtaltet am kommenden Sonntag,
den 3. Mai abends, im Saale des Gaſthauſes Zum goldenen Löwen”
unter der Leitung von Herrn Kammervirtuos L. Kümmel=
Darm=
ſtadt ein Konzert. Die Vortragsfolge bringt im erſten Teil, der dem
großen Tonſetzer Wolfgang Amadeus Mozart gewidmet iſt, den „
Tür=
kiſchen Marſch”, die Ouvertüre zur „Zauberflöte”, das Menuett aus der
Es=Dur=Sinfonie und Melodien aus der Oper „Don Juan‟. Den
Ab=
fchluß dieſer Mozart=Gedächtnisſtunde bildet die Ouvertüre zur Oper
„Titus‟. Der zweite Teil wird eingeleitet mit der Ouvertüre zur Oper
„Aleſſandra Stradella‟. Dann folgen Szenen aus der Oper „
Tann=
häuſer” von Richard Wagner, ein Poſaunenſolo mit Orcheſterbegleitung
Das Grab auf der Heide‟. Japaniſcher Laternentanz” und zum
Schluß der Straußwalzer „Geſchichten aus dem Wiener Wald‟. Ein
ge=
ſchickt zuſammengeſtelltes Programm, das ſeine Anziehungskraft nicht
verfehlen wird. — Der Oberheſſen=Verein beſchloß in ſeiner
letzten Mitglieder=Verſammlung u. a., am Sonntag, den 10. Mai einen
Spaziergang nach Meſſel zu unternehmen, woſelbſt gemütliches
Beiſam=
menſein mit guter Unterhaltung ſtattfinden foll — Kegelklub
„Einigkeit”. In einer Verſammlung von Kegelintereſſenten hat
ſich nunmehr auch hier ein Kegelklub gegründet. Daß auch in unſerem
Orte Freunde dieſes Sportes vorhanden ſind, bewies die
Gründungs=
verſammlung, in welcher gleich zwei Mannſchaften aufgeſtellt werden
konnten. Der erſte Kegelabend findet am Freitag, den 1. Mai, ſtatt,
und zwar im „Gaſthaus zur Sonne‟ Intereſſenten ſind hierzu
ein=
geladen. — Der Arbeiter=Rad= und Kraftfahrerverein
nähm am Sonntag an den Bezirksmeiſterſchaften in Ober=Ramſtadt tei
und konnte außer einigen anderen Preifen mit der 1. Mannſchaft wie
Beziuksmeiſterſchaft im 6er Einradreigen erringen. Die Mannſchaft
muß ſich nunmehr an den Gaumeiſterſchaftsaustragungen in Offenbag.
beteiligen
J. Griesheim, 30. April. Gemeinderatsbericht. 1. Der
Ge=
meinderatsbeſchluß vom 17. Juli 1930, nach dem die
Krankenverſiche=
rungsbeiträge für die Ausgeſteuerten von der Gemeinde getragen
wur=
den, wurde aufgehoben. Für die Folge werden die für die
Ausgeſteuer=
ten erforderlich werdenden Aerzte= und Arzneikoſten auf die
Gemeinde=
kaſſe übernommen. Die ſeitherige Vergütung der drei hieſigen Aerzte
von je 720 Mk. pro Jahr wurde mit Wirkung vom 1. Mai d. J. auf je
1200 Mk. pro Jahr erhöht. Hierfür haben die Aerzte die unentgeltliche
Behandlung ſämtlicher Ortsarmen und Ausgeſteuerten zu übernehmen.
Dieſer Regelung werden zirka 200 Perſonen zugrunde gelegt; bei einer
Vermehrung oder Verminderung der Zahl der Ausgeſteuerten und
ſon=
ſtigen Ortsarmen von je 25 Perſonen hat eine prozentuale Erhöhung
bzw. Ermäßigung der Aerztevergütung einzutreten. Die Aerzte ſind
ver=
pflichtet, der Gemeinde monatlich ein Verzeichnis vorzulegen, aus dem
die Namen der behandelten Perſonen und deren Leiden hervorgehen.
Die Verwaltung wurde beauftragt, einen entſprechenden Vertrag
aus=
zuarbeiten, der zunächſt für zwei Monate Geltung haben ſoll. — 2. Mit
7. gegen 6 Stimmen, bei zwei Stimmenthaltungen, wurde beſchloſſen,
daß dem Hausmeiſter Leber, dem Friedhofswärter, Glöckner und
Toten=
gräber die Gemeindebeamteneigenſchaft verliehen werden ſoll, während
die Beamteneigenſchaft für den Faſelwärter verneint wurde. — 3. Die
Vergütung des neu einzuſtellenden Hausmeiſters, der im
Angeſtelltenver=
hältnis geführt werden ſoll, wurde auf 1850 Mark pro Jahr als
Pau=
ſchale feſtgeſetzt. Eine Hilfskraft, oder die Vergütung für eine ſolche,
wurde abgelehnt. — 4. Die ſeitherige Haftpflichtverſicherung bei der
„Neuen Frankfurter Verſ.=Akt.=Geſ.” die aus Anlaß eines
Schadens=
falles gekündigt worden war, ſoll zu den von der Verſicherung geſtellten
Bedingungen, die eine Erhöhung der Jahresprämie von 52,64 Mark
vorſieht, fortgeſetzt werden. — 5. Der Zuweiſung einer Dienſtwohnung
an Hausmeiſter Leber in der Friedrich=Ebert=Schule wurde unter
fol=
genden Bedingungen zugeſtimmt: 1. Die Inſtandſetzung der Wohnräume
einſchließlich der Weiterführung der Gas= und elektriſchen Lichtleitung
iſt Sache des Mieters und wird ſeitens der Gemeinde ein Betrag bis zu
80 Mark für neu anzuſchaffende Materialien aus der Gemeindekaſſe
be=
willigt. Die Gemeinde übernimmt außerdem die Koſten für Lieferung
und Setzen der Zählertafel. 2. Die jetzt gültige geſetzliche Miete (122
Prozent der Friedensmiete) wurde auf 25 Mark pro Monat feſtgeſetzt. —
6. Seitens der bürgerlichen Gemeinderatsfraktion wurde ein
Dringlich=
keitsantrag eingebracht, der den ſofortigen Beginn der
Herſtellungs=
arbeiten der an den gemeinheitlichen Entwäſſerungsgräben, die nach dem
Kichlers= und Landgraben ziehen, als Notſtandsarbeiten vorſieht. Die
Leitung ſoll Bauinſpektor König und die Aufſicht das Feldſchutzperſonal
führen. Beſchäftigt follen nur Wohlfahrtserwerbsloſe werden, und
vor=
erſt nur ſolche, denen für die Gewährung der Arbeitsloſenunterſtützung
nur noch Zeit an ihrer Pflichtbeſchäftigung fehlt, ferner ſolche
Wohl=
fahrtsempfänger, die kinderreiche Familien haben. Was die
Beſchäfti=
gungsdauer betrifft, ſoll die 32 Stunden=Woche eingeführt werden. Der
Stundenlohn ſoll 85 Pfg. betragen. Der Gemeinderat ſtimmte dieſem
Antrag einſtimmig zu. Im übrigen wurde eine Arbeitsbeſchaffungs=
Kommiſſion, beſtehend aus den Gemeinderäten Schick, Baſel. Nothnagel,
Feldmann 1., Müller und Wettmann, beſtimmt. — 7. Gegen den
beab=
ſichtigten Einzug des Kraftwagenführers Alfred Benthaus aus
Darm=
ſtadt in die mit ſtaatlichem Baudarlehen errichtete Wohnung des
Fried=
rich Ritter 1., hier, hat der Gemeinderat nichts einzuwenden.
F Eberſtadt, 30. April. Baulandumlegung Weinweg.
Das Minfſterium der Finanzen, Abteilung für Bauweſen, hat den Plan
für die Neueinteilung und den Antrag auf Umlegung der Grundſtücke
Flur 15 Nr. 93, 93‟/, 97, 120-/n, 1200„0, 121 bis 123, 126‟,, 129 bis
131, 177 bis 185, 185‟ 185%, 186‟/zo, 186//zo, 189 bis 197 ſowie Teile
der Grunöſtücke Flur 15 Nr. 95, 96, 99, 102. 1241/zo, 198 bis 205 der
Ge=
markung Eberſtadt genehmigt. Die Vorarbeiten liegen in der Zeit vom
30. April bis 8. Mai 1931 während der Dienſtſtunden auf dem
Gemeinde=
bauamt offen. Einwendungen gegen die Umlegung können während
die=
ſer Zeit mündlich zu Protokoll oder ſchriftlich erhoben werden. Mieter
und Pächter, denen ein vorbezeichnetes Grundſtück auf Grund des Miet=
und Pachtverhältniſſes überlaſſen iſt, müſſen etwaige Anſprüche aus dem
Miet= oder Pachtverhältnis innerhalb der genannten Zeit geltend machen.
Gleichzeitig werden die Beteiligten aufgefordert, die Einträge der
Eigen=
tums= und fonſtigen Rechtsverhältniſſe in den öffentlichen Büchern,
in=
ſoweit ſie den beſtehenden Verhältniſſen nicht mehr entſprechen,
inner=
halb einer Friſt von einem Monat bei dem zuſtändigen Amtsgericht
be=
richtigen oder ergänzen zu laſſen, damit die beſtehenden
Rechtsverhält=
niſſe beim Umlegungsverfahren berückſichtigt werden können.
43-Eberſtadt, 29. April.,Verteilung der Bardarlehen
im Kreis. Im ganzen Kreis Darmſtadt kommen in dieſem Jahre
15 verbilligte Baudarlehen in Betracht. Die Darlehen betragen 2900.—
RM. für je eine Wohnung und werden nur unter beſtimmten
Voraus=
ſetzungen gewährt. Gemäß Verfügung des Kreisamtes erhalten von
dieſen 15 Darlehen Eberſtadt ſechs und die Gemeinden Arheilgen, Ober=
Ramſtadt und Pfungſtadt je drei Darlehen.
F. Eberſtadt, 30. April. Arbeits= und
Lieferungsver=
gebung. Die anläßlich der Herſtellung eines 175 Meter langen
Stein=
zeugrohrkanals in der Alten Darmſtädterſtraße, oberhalb der
Wilhelm=
ſtraße, vorkommenden Arbeiten und Lieferungen find auf dem
Submiſ=
ſionswege zu vergeben. Angebote ſind bis Mittwoch, den 6. Mai,
nach=
mittags 3 Uhr, bei der Bürgermeiſterei einzureichen. — Maifeier,
Am Freitag, den 1. Mai, ſind ſämtliche Büros der Bürgermeiſterei
ge=
ſchloſſen. Dringliche Standesamtsangelegenheiten und ſonſtige eilige
Sachen können in der Zeit von 10—12 Uhr vormittags erledigt werden.
Aa. Eberſtadt, 30. April. Diebſtahl. In der letzten Nacht
wur=
den in dem Siedlungsviertel am Lämmchesberg aus einem Garten in
der Klingsackerſtraße mehr als 25 Blumenſtöcke von unbekannter Hand
entwendet. — Die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs
erin=
nert an ihre 5. Wanderung, die am kommenden Sonntag von Stockſtadt
aus über den Kühkopf nach Oppenheim führt. — Die hieſige
Kom=
mende des Deutſchordens hält am Samstag abend im Bergſträßer
Hof” ein Militärkonzert ab, ausgeführt von einer 20 Mann ſtarken
Kapelle ehemaliger Militärmuſiker unter Leitung von Obermuſikmeiſter
Rühlemann=Darmſtadt.
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Nummer 120
Freitag, den 1. Mai 1931
Seite 9
Cp. Pfungſtadt, 29. April. Gemeinderatsſitzung. Der
Gemeinderat beſchloß, die geplanten Straßen um das alte
Friedhofs=
gelände 8 Meter breit zu machen. Der Straßenteil von der Seeheimer
Straße bis zum alten Friedhof ſoll 10 Meter breit und das Straßenſtück
von der Bergſtraße aus 8 Meter breit werden. Die vom Hochbauamt in
Darmſtadt vorgeſchlagene Neuregelung der Straßen= und
Bauflucht=
linie an der Straße nach Cberſtadt von der Mühlſtraße bis zum Haus
Wacker wurde genehmigt. Ferner wurde der Erlaß neuer Vorſchriften
zur Ausführung von Neuanlagen, Erweiterungen und Veränderungen
bei elektriſchen Anlagen und über die Zulaſſung von Inſtallateuren
ge=
nehmigt. Die Kaution hierfür wurde von 500 auf 300 RM. herabgeſetzt.
Außerdem wurde die Weiterbeſchäftigung des Stadtkaſſengehilfen
Kra=
mer bis Ende Juni genehmigt. Die Haftpflichtverſicherung der
Ge=
meinde wurde gekündigt; es ſoll ein Neuantrag erfolgen. Auch wurde
der Ankauf eines Faſels auf dem Reinheimer Viehmarkt (worüber
be=
reits berichtet wurde) genehmigt. Das Tier ſtammt aus Ueberau.
Hin=
ſichtlich der Gemeindejagdverpachtung (Bogen 4 bis 8) verharrt der
Ge=
meinderat gegenüber einem Schreiben des Miniſteriums, das eine
noch=
malige öffentliche Verpachtung unter gewiſſen Bedingungen vorſchlug,
auf ſeinem Beſchluß vom 7. Februar. Gegen die Zuteilung von nur
drei Baudarlehen ſeitens des Kreiſes erhebt der Gemeinderat lebhaften
Proteſt. Es ſoll verſucht werden, mehr Darlehen zu erhalten. Im
weiteren Verlaufe der Sitzung wurden Lieferungs= und
Arbeitsver=
gebungen erledigt. — Das letzte
Holzverſteigerungs=
ergebnis. Die zu Beginn der Woche ſtattgefundene letzte Nutz= und
Brennholzverſteigerung erbrachte für Nutzſcheitholz für einen
Raum=
meter einen Erlös von rund 10.— RM., für Scheitholz Beträge
zwi=
ſchen 6,75 und 750 RM. und für Knüppelholz Preiſe zwiſchen 5,50 und
RM. 30 Wellen ſtellten ſich auf 3,50 bis 4.— RM. — Demnächſt
werden die Anlagenwege im Gemeindewald durch
Wohlfahrtserwerbs=
loſe ausgebeſſert und neu inſtandgeſetzt werden. — Die
Auszah=
lung der Renten für Mai erfolgt am 1. Mai in der bekannten
Reihen=
folge am Poſtſchalter.
F. Pfungſtadt, 30. April. Stenographiſches. Der
Steno=
graphenverein Gabelsberger” veranſtaltet am Sonntag, den 3. Mai,
nachmittags 3,30 Uhr, anläßlich ſeines 25jährigen Beſtehens im
Gaſt=
haus „Zur Krone” eine Gründungsfeier.
— Nieder=Ramſtadt=Traiſa, 30. April. Im Rahmen des
Werbe=
tages für Deutſche Jugendherbergen am 17. Mai
geſtal=
ten die Jugendbünde der Petrusgemeinde Darmſtadt einen Heiteren
Spielabend”, der um 8 Uhr im Saale des Gaſthauſes. Zur Poſt” in
Nieder=Ramſtadt ſtattfindet. Der erſte Teil bringt Volkslieder und
stänze ſowie die Darbietung eines Schattenſpieles. Im zweiten Teil
des Abends ſoll das köſtliche Luſtſpiel. Lapp im Schnakenloch” von E.
Reinacher zur Aufführung gebracht werden, mit welchem die Spielſchar
der Petrusgemeinde bereits an verſchiedenen Orten großen Erfolg hatte.
Das Spiel zeigt in luſtiger, humorvoller Weiſe, wie der ewig
unzufrie=
dene Hans von ſeiner tatkräftigen Frau Grete kuriert wird. Der Beſuch
dieſes Abends kann nur jedermann empfohlen werden, zumal der
Ueber=
ſchuß für wirtſchaftlich notleidende Familien beider Gemeinden verwendet
werden ſoll. Der Eintrittspreis beträgt für Erwachſene 50 Pfg., für
Erwerbsloſe und Jugendliche 30 Pfg. Am kommenden Sonntag, dem
3. Mai, werden in allen Häuſern Eintrittskarten angeboten werden, und
es wird recht herzlich darum gebeten, von dieſer günſtigen Gelegenheit
des Vorverkaufs Gebrauch zu machen.
— Nieder=Ramſtadt, 30. April. Der Turnverein hält am Samstag
eine Mitgliederverſammlung im Vereinslokal ab, auf der wichtige
Tagesfragen ihre Erledigung finden ſollen. Sonntagnachmittag begeben
ſich die Turner nach Frankenhauſen, um dort einen Freundſchafts=
Ge=
rätewettkampf gegen Ober=Ramſtadt und Frankenhauſen auszutragen.
An der vom Turnverein, geplanten Omnibusfahrt nach dem Rhein am
31. Mai können auch Nichtmitglieder des Vereins teilnehmen.
G. Ober=Ramſtadt, 30. April. Theaterabend der ev.
Ju=
gendvereinigung. Der Einladung der hieſigen evangeliſchen
Jugendvereinigung zu einem Theaterabend am Sonntag, den 26. d. M.,
hatten erfreulicherweiſe ſo viele Gemeindeglieder Folge geleiſtet, daß der
geräumige Saal „Zum Löwen” voll beſetzt war. Herr Pfarrer
Nürn=
berger gab in ſeiner Begrüßungsanſprache ſeiner Freude über den
zahl=
reichen Beſuch Ausdruck und wünſchte, daß auch dieſe Veranſtaltung, die
Jo dringend nötige Zuſammenarbeit und den Gemeinſchaftsſinn aller
ebangeliſchen Kreiſe fördern möge. Was nun die einzelnen Spieler bei
Der Aufführung des dreiaktigen Schauſpiels „Der Jugend Schuld ge=
Fühnt” in voller Hingebung an die Sache boten, übertraf alle
Erwar=
ſtungen, und in reichem Beifall kam der Dank und die Anerkennung der
Anweſenden hierfür zum Ausdruck. Umrahmt wurde der ſehr ſchön
werlaufene Abend durch Muſikſtücke des Poſaunenchors, die ebenfalls
rei=
chen Beifall fanden; und gemeinſame Lieder der Jügendgruppen.
G. Ober=Ramſtadt, 30. April. Gemarkungsgrenzgang. Am
nächſſten Sonntag, den 3. Mai, veranſtaltet die Gemeindeverwaltung
wieder einen Gemarkungsgrenzgang, der diesmal in den Forſtort „
Hain=
böhl” des Ober=Ramſtädter Gemeindewaldes führt. Zur Teilnahme
hieran iſt jedermann freundlichſt eingeladen. Zuſammenkunft Ecke
Bau=
ſtraße und Frankenhäuſerweg, 1 Uhr.
G. Ober=Ramſtadt 30. April. Verſchiedenes. Das diesjährige
Kirchengeſangvereinsfeſt des Dekanats Eberſtadr findet am Sonntag vor
Pfingſten (17. Mai) in Ober=Ramſtadt ſtatt. —
Kreisgeſund=
heitsamt. Die Amtsräume des Kreisgeſundheitsamts Darmſtadt
be=
finden ſich ſeit 25. April im Dienſtgebäude der
Landesverſicherungsan=
ſtalt in Darmſtadt. Wilhelminenſtraße 34. Die Sprechſtunden des
Kreis=
arztes ſind Mittwochs und Freitags von 3—5 Uhr, die des Amtsarztes
Montags. Dienstags, Donnerstags und Freitags, jeweils von 1—4 Uhr
nachmittags. — Hohes Alter. Am 25. d. M. konnte Frau Adam
Emich Witwe, Wehrſtraße 30, bei verhältnismäßig guter Geſundheit
ihren 86. Geburtstag feiern. Frau Emich iſt eine der älteſten Frauen
unſeres Ortes. — Oeffnung des Friedhofs. Beſucher unſeres
Friedhofs, insbeſondere auswärtige, ſeien darauf aufmerkſam gemacht,
daß der Friedhof in der Zeit vom 16. April bis 15. Oktober vormittags
von 7—10 und nachmittags von 5—8 Uhr, in der übrigen Zeit nur
nach=
mittags von 2—5 Uhr geöffnet iſt.
G. Ober=Ramſtadt, 28. April. Das
Kirchengeſangvereins=
feſt des Dekanats Eberſtadt findet am Sonntag vor Pfingſten (am 17.
Mai) in Ober=Namſtadt ſtatt. — Kreisgeſundheitsamt. Die
Amtsräume des Kreisgeſundheitsamtes Darmſtadt befinden ſich ſeit dem
25. d. M. im Dienſtgebäude der Landesverſicherungsauſtalt in
Darm=
ſtadt, Wilhelminenſtraße 34. Die Sprechſtunden des Kreisarztes ſind
Mittwochs und Freitags von 3—5 Uhr, die des Amtsarztes M.— ags,
Dienstags. Donnerstags und Freitags, jeweils von 1—4 Uhr
nachmit=
tags. — Gewitter. Mit den erſten warmen Tagen ſtellten ſich auch
bereits die Gewitter ein. Ein ſolches ging am Sonntagnachmittag über
unſerer Gegend nieder und brachte erneut ſtarke Regenfälle. — Hohes
Alter. Am 25. d. M. konnte Frau Emich Witwe, Wehrſtraße 30 bei
verhältnismäßig guter Geſundheit ihren 86. Geburtstag feiern. Frau
Emich iſt eine der älteſten Frauen unſeres Ortes.
f. Roßdorf 30. April. Brand. Geſtern nachmittag gegen halb 3
Uhr brach in einem Seitengebäude des Johs. Stelzer 2., Gartengaſſe
Nr. 5, Feuer aus. Die im Gebäude untergebrachten Futter= und
Streu=
vorräte gaben reichliche Nahrung. Nur dem ſehr ſchnellen Eingreifen
der Feuerwehr iſt es zu danken, daß das Feuer auf die dicht
angrenzen=
den Nachbargebäude nicht übergriff. Das Seitengebäude iſt bis zur
Hälfte etwa niedergebrannt. Der Schaden iſt nicht beträchtlich. Ueber
die Entſtehungsurſache ſind Ermittelungen fofort eingeleitet worden. Das
Ergebnis iſt noch nicht abgeſchloſſen. —
Kirchengeſangvereins=
feſt. Am Sonntag, 3. Mai, treffen ſich hier 13 Kirchengeſangvereine
— insgeſamt 560 Stimmen — des Dekanats Darmſtadt zu gemeinſamem
Geſang. Die Hauptprobe findet nachmittags 2.15 Uhr ſtatt. Im
An=
ſchluß iſt um 2.45 Uhr Gottesdienſt. Es kommen hierbei drei
Geſamt=
chöre zum Vortrag; auch wird der hieſige Poſaunenchor mitwirken. Herr
Profeſſor Dr. E. E. Becker=Darmſtadt hält eine Anſprache. In den um
4.45 Uhr ſtattfindenden Nachverſammlungen in den Sälen „Zur Sonne‟
(Kaffenberger) und „Zum Darmſtädter Hof” (Krämer) wechſeln
Einzel=
chöre, Anſprachen und Poſaunenchöre miteinander ab.
Rheinheſſen.
III. Alsheim, 29. April. Wegen eines
Sittlichkeitsver=
brechens begangen an einem vierjährigen Kinde, wurde ein hieſiger
16jähriger Arbeiter durch die Gendarmerie verhaftet und dem
Amts=
gerichtsgefängnis Oſthofen zugeführt. — Im „Heſſiſchen Hof” dahier
veranſtaltete die Landwirtſchaftskammer in Verbindung mit dem
Heſſi=
ſchen Siloring einen Lehrgang für Futterkonſervierung, zu dem
ſich zahlreiche Intereſſenten von hier und Umgebung eingefunden
hat=
ten. Aus allen Vorträgen, denen ſich eine lebhafte Debatte anſchloß,
war zu entnehmen, daß man der Grünfutterkonſervierung allgemein
großes Intereſſe entgegenbringt. An den theoretiſchen Teil der
Ver=
anſtaltung ſchloß ſich eine Beſichtigung des Stahlſilos von Herrn Joh.
Chriſtian Strub dahier, der mit einer Höhe von 13 Metern und einem
Durchmeſſer von 4,50 Metern der größte Stahlſilo Heſſens iſt, läßt ſich
in ihm doch nicht weniger als der Ertrag von 12 Morgen Mais
auf=
bewahren. — Am Sonntag, den 17. Mai, abends 8 Uhr, beabſichtigt
Herr Pfarrer Weidner=Oſthofen, mit evangeliſchen Gemeindemitgliedern
von dort, auch in unſerem Orte, wie dies ſchon in Oſthofen
Rheindürk=
heim und Dorndürkheim geſchehen iſt, das bekannte Schönherrſche
Drama „Glaube und Heimat”, das die Vertreibung der Salzburger
Emigranten in erſchütternder Form ſchildert, zur Aufführung zu
bringen.
Ein Mink fürs afſelachen:
Bohnen beſſer ausnutzen-
Halürlich mit
2
18
Kafteie
Damit holen Sie alle Kraß
und Würze aus den Bohnen.
Sie werden ſtaunen, was da8
bißchen Hebers ausmacht!
Ab. Rheinheſſiſche Weinverſteigerung. Vom Weingut Fritz und
Franz Joſ. Galois, Oppenheim a. Rh., wurden in Mainz 50 Nummern
Oppenheimer, Dienheimer und Nierſteiner der Jahrgänge 1929 und
1930 mit gutem Erfolg verſteigert. Das ganze Ausgebot ging glatt in
andere Hände über. 56 Halbſtück 1930er erlöſten 330—540 Mark,
durch=
ſchnittlich 420 Mark; 7 Halbſtück 1930er (natur) 460—550 Mark, 12
Vier=
telſtück 260—320 Mark, durchſchnittlich je Halbſtück 530 Mark; 2000
Flaſchen 1929er (natur) je 1.20—2,10 Mark, durchſchnittlich 1,50 Mark.
Oberheſſen.
h. Holzheim, 30. April. Ein Sturm im Ortsparlament
entſtand wegen des Beſchluſſes des Kreisausſchuſſes, der die Gemeinde
bei der Ungültigkeitserklärung der Bürgermeiſterwahl zur Hälfte der
Koſten verurteilt. Die Sturmſzenen begannen in Tätlichkeiten auszuarten.
h. Gießen, 30. April. Alswichtiges Förderungsmittel
der Rotviehzucht hat der Verband Mitteldeutſcher Rotviehzüchter
beſchloſſen, vom 1. Januar 1932 an nur Bullen mit
Leiſtungs=
nachweis zu den Verbandsverſteigerungen zuzulaſſen. Außerdem ſoll
vom 1. Januar 1933 an die Körung für die Herdbücher der
Unterver=
bände — dazu gehört auch Oberheſſen — auf Bullen mit Leiſtun
snach=
weis beſchränkt werden. Der Verband für die Zucht des heſſiſchen
Fleckviebes hat einen ähnlichen Beſchluß gefaßt.
h. Aus dem Kreiſe Gießen, 30. April. Alte Leute. 97 Jahre
wird Joh. Schmidt 5. zu Beltershain alt, ſein älteſter Sohn zählt 73
Jahre. In Harbach lebt im 91. Lebensjahre Johannes Hartmann. 87
Jahre wurden alt: Viehhändler Samuel Roſenberg zu Neiskirchen, Frau
Marie Hof=Wieſeck und der Altveteran Landwirt Georg Lenz in
Lützellinden, der bei den Gardragonern diente und an den Feldzügen
1866 und 1870/71 teilnahm.
h. Hungen, 30. April. Goldene Hochzeit feierten zu Inheiden
der Polizeidiener Schmidt, zu Utphe Ludwig Schäfer und in Michelnau
Polizeidiener Friedrich Albus.
h. Lauterbach, 30. April. Auf ſein 50jähriges Beſtehen
kann auch in dieſem Jahre der hieſige Zweigverein des Vogelsberger
Höhenklubs zurückblicken. Er wurde am 27. Juli 1881 nach der
Grün=
dung des Geſamt=V.H.C. in Schotten in unſerer Stadt ins Leben
ge=
rufen. Aus dieſem Anlaß iſt für den 26. Juli eine kleine
Jubiläums=
veranſtaltung vorgeſehen.
h. Alsfeld, 30. April. Die Kürzung der Tagegelder um
50 Prozent ſetzte der Kreistag zu Alsfeld für beſoldete Mitglieder
feſt. Der Voranſchlag des Kreiſes wurde in Höhe von 322 213 Mk.
ge=
nehmigt und die Kreisumlage auf 134 000 Mk. feſtgeſetzt. Intereſſant
war, daß die Nationalſozialiſten gegen verſchiedene Streichungs=Anträge
des Landbundes ſtimmten.
h. Schlitz, 30. April. Nach einer 25jährigen Amtszeit iſt
Bürgermeiſter Hohmaier im nahen Fraurombach geſtorben.
Kreisdirek=
tor Dr. Michel=Lauterbach und Bürgermeiſter Dr. Niepoth legten an
ſeinem Grabe Kränze nieder.
Das führende
und älteſte
Bekleidungshaus
der Landeshauptſtadt
Une
ihrer Umgebung
allgemein bekannt durch seine gepflegte Fertigkleidung, behauptet:
„Noch billigere Ware in den Verkauf zu biingen, ein Ding der Unmöglichkeit!"
Wer sich davon überzeugt hat, weiche Qualitäten man für die angeführten Preise bei
Kleiderheß erhält, ist mit sich einig, daß men Herren- und Knabenkleidung nur
im Hause Kleiderheß am Schillerplatz kauftl
6821
Unsere schönen
Straßen-Anzüge
Aa5d
48.- 38.- 2930
Unsere besseren
Sacco- Anzüge
110.- 98.- 18.— S8.-
Unsere zweiteiligen
Sport-Anzüge
58.- 45.- 32.- 19‟
Wer alſo Qualitäten
kaufen will, geht nur zu
Unsere wetterfesten
Trench-Coats
05
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34.- 29‟ 19 17
Unsere Slipons und
Uebergangsmäntel
950
65.- 48.- 36.- 2
Unsere Oualitätsmäntel
„Aguatite, Aguastrella‟
145.-110.-98.- 10.-
(inige Hundert Hoſen
darunter beſte Kammgarn=Qualitäten,
um die Hälfte des Preiſes herabgeſetzt!
Seite 10
Freitag, den 1. Mai 1931
Nummer 120
Reich und Ausland.
Urkeilsverkündung im Hecken=Prozeß.
Frankfurt a. M. Nach zweiſtündiger
Beratung verkündete Landgerichtsdirektor
Meſ=
ſerſchmidt im Prozeß gegen den Faſſadenkletterer
Hecken und Genoſſen am Mittwoch nachmittag
folgendes Urteil: Es werden verurteilt uegen
qualifizierten Einbruchdiebſtahls Hecken zu fünf
Jahren Zuchthaus, ſechs Jahren Ehrverluſt und
die Zuläſſigkeit der Stellung unter
Polizeiauf=
ſicht, Wortmann zu zwei Jahren Gefängnis und
drei Jahren Ehrverluſt, Schmunk zu zwei Jahren
zwei Wochen Zuchthaus und drei Jayren
Ehr=
verluſt, Rakoff zu einem Jahr neun Monaten
Zuchthaus und drei Jahren Ehrverluſt. Wegen
gewerbsmäßiger Hehlerei werden verurteilt:
Landsberg zu zwei Jahren Zuchthaus und drei
Jahren Ehrverluſt, wegen einfacher Hehlerei:
Beitler zu ſechs Monaten, Regina Siegel zu
neun Monaten, Krebs und Nußbaum zu je
drei Monaten Gefängnis.. Den beiden letzten
Angeklagten wird eine Bewährungsfriſt von
drei Jahren zugebilligt. Bei Hecken, Rakoff,
Landsberg und der Siegel wird die
Unter=
ſuchungshaft mit vier Monaten voll in
Anrech=
nung gebracht, bei Wortmann mit drei Monaten
zwei Wochen, bei Beitler mit zwei Monaten.
Das beſchlagnahmte Diebesgerät wird
eingezo=
gen. Die Angeklagten Völz und Roſa
Tur=
kawſka werden freigeſprochen. Das Urteil, das
unter den Angeklagten geradezu Begeiſterung
(!) auslöſte, iſt von allen, mit Ausnahme von
Landsberg angenommen worden. Die Siegel
lachte und weinte vor Freude. Sie mußte
wäh=
rend der Urteilsbegründung aus dem Saal
ge=
führt werden. In der Tür brach ſie ohnmächtig
zuſammen, erſchien aber nach einiger Zeit von
neuem im Saal. Auch aus dem Publikum
wur=
den zuſtimmende Rufe laut. In der allgemeinen
Unruhe, die dann einſetzte, drängten ſich die
Angeklagten geradezu, ihre zuſtimmenden
Er=
klärungen zu Protokoll zu geben.
Schwere Bluttat in Zeilsheim.
Der Täter verübt Selbſtmord.
Frankfurt a. M. Am Mittwoch
nach=
mittag ſpielte ſich im Vorort Zeilsheim eine
ſchwere Bluttat ab. Der 25jährige Arbeiter
Sieber aus Zeilsheim bedrohte ſeine Braut auf
ihrem elterlichen Hofe mit einem Revolver. Auf
die Hilferufe des Mädchens eilten ſeine Eltern
herbei. Siebert ließ nunmehr von dem Mädchen
ab und ſchoß ohne weiteres auf die Eltern. Der
70jährige Vater Gregor M. erhielt einen
Bruſt=
ſchuß, die Mutter wurde am Rücken verletzt.
Während der Täter auf die beiden alten Leute
ſchoß, konnte die Tochter die Polizei
verſtän=
digen. Inzwiſchen hatte ſich Siebert vom Tatort
entfernt und brachte ſich vor dem Hauſe ſeiner
früheren Braut einen Schuß in den Mund bei,
an deſſen Folgen er kurz nach der Einlieferung
ins Krankenhaus ſtarb. Der ſchwerverletzte M.
wurde ins Krankenhaus gebracht und ſchwebt in
Lebensgefahr. Die Mutter des Mädchens konnte
nach Anlegung eines Verbandes aus dem
Höchſter Krankenhaus wieder entlaſſen werden.
Der Grund zur Tat iſt darin zu erblicken, daß
das Mädchen ſeine Beziehungen zu Siebert
wegen ſeiner Untreue abbrechen wollte.
Fünf Millionen Defizit im Wiesbadener Etat.
Wiesbaden. Der Magiſtrat hat die
Verdoppelung der Bürgerſteuer beſchloſſen. Das
hierdurch errechnete Steuermehr ſoll 400 000 Mk.
betragen. Außerdem hat die Aufſichtsbehörde ab
1. Mai eine 10proz. Getränkeſteuer angeordnet.
Trotzdem ſchließt der Etat, wie der
Oberbürger=
meiſter mitteilte, mit einem Fehlbetrag von
rund 5 Millionen Mark ab, für den noch keine
Deckung vorhanden iſt. Der Magiſtrat hofft, daß
der preußiſche Staat mehr als ſeither der Stadt
Wiesbaden, die von allen deutſchen Städten
die dritthöchſten Wohlfahrtslaſten zu tragen hat,
Beihilfen gewähren wird.
Raubüberfall.
Mühlheim (Ruhr). Als in der Nacht
zum Mittwoch die Inhaberin einer Schlächterei
in der Duisburger Straße für ihr Kind etwas
aus der Küche holen wollte, wurde ſie plötzlich
von einem unbemerkt in die Wohnung
einge=
drungenen Mann überfallen, betäubt und
ge=
feſſelt. Nach etwa drei Stunden erwachte die
Frau aus ihrer Bewußtloſigkeit. Die
angeſtell=
ten Unterſuchungen ergaben, daß aus dem
Geld=
ſchrank etwa 11000 Mark in bar, zwei
Spar=
kaſſenbücher über 2200 Mark und verſchiedene
Wertſachen geſtohlen worden waren. Der Dieb
konnte unerkannt entkommen.
Zwei Schwer= und zwei Leichtverletzte
bei dem Exploſionsunglück in der Arterner Schule.
Weimar. Ueber das Exploſionsunglück in
der Volksſchule in Artern wird von zuſtändiger
Stelle folgende Mitteilung ausgegeben: Es
wurde vor den Kindern ein phyſikaliſcher
Vor=
trag über Erzeugung von Gaſen gehalten,
wo=
bei der Spiritusapparat explodierte. Die
Leh=
rerin wurde leicht verletzt. Zwei Kinder
erlit=
ten leichtere, zwei weitere ſchwere Verletzungen.
(Bruſt= und Geſichtsverletzungen.) Es handelt
ſich bei den Kindern um 13jährige Mädchen.
Eines der Mädchen wurde ſo ſchwer verletzt, daß
es in die Klinik nach Halle überführt werden
mußte, weil man befürchtet, daß es das
Augen=
licht verliert. Zwei weitere Kinder fanden im
Krankenhaus Aufnahme. Ueber die Schuldfrage
kann noch nichts geſagt werden.
Tetzner wird am 2. Mai hingerichtet.
München. Wie der Landesdienſt des
Süddeutſchen Korreſpondenzbüros erfährt, iſt dem
zum Tode verurteilten Kaufmann Erich Tetzner
die Entſchließung des Miniſterrats über die
Ablehnung ſeines Gnadengeſuches von der
Regensburger Staatsanwaltſchaft geſtern früh
7 Uhr bekanntgegeben worden. Tetzner hat die
Nachricht gefaßt entgegengenommen. Die
Hin=
richtung des zum Tode Verurteilten erfolgt am
Samstag, den 2. Mai, früh 7 Uhr, im Hofe des
Gerichtsgefängniſſes Regensburg.
Die Unterſuchungskommiſſion in dem zerſtörten Füllraum,
in dem ſich die Exploſion ereignete.
Die Aufräumungsarbeiten an der Unglücksſtätte.
Die furchtbare Exploſion in der Magdeburger Sacharin=Fabrik Fahlberg, Liſt & Co.
hat zehn Todesopfer gefordert.
Mutmaßungen über das Magdeburger
Exploſionsunglück.
Magdeburg. Die Urſache der
Explo=
ſionskataſtrophe in der Sacharinfabrik iſt noch
nicht geklärt. Das vollkommen zerſtörte und
ausgebrannte Gebäude läßt irgendwelche Schlüſſe
auf die Urſache nicht zu. Nach den Ausſagen
des leichter verletzten Betriebsmeiſters Günther
wurde am Unglückstage in der chemiſchen
An=
ſtalt der Sacharinfabrik eine neue Art der
Hora=
patronen ausprobiert, deren bisheriger Zuſam=
menſetzung aus Salpeter, Schwefel und
Säge=
ſpänen noch Phosphor beigegeben wurde. Die
Verſuche wurden, nachdem ſie bereits am
Mon=
tag erfolgreich waren, am Dienstag fortgeſetzt.
Die Exploſion muß in dem Augenblick erfolgt
ſein, als der Phosphor durch einen Arbeiter
auf Veranlaſſung des Betriebsmeiſters Günther
in größeren Mengen in die Miſchtrommel
ge=
ſchüttet wurde. Günther, der nur dem Umſtand
ſein Leben verdankt, daß er ſich im gleichen
Augenblick auf den Gang hinausbegeben hat,
will noch geſehen haben, daß ſofort nach dem
Einſchütten des Phosphors eine rieſige
Stich=
flamme emporſchlug. Man vermutet, daß die
Beſtandteile der Patronenmiſchung durch zu
langes Miſchen ſo ſtark erwärmt worden ſind,
daß ſich bei dem Zuſatz des Phosphors die Maſſe
entzündet hat.
Die Trauerfeier und Beiſetzung der zehn
Todesopfer findet am Samstag vormittag
11.30 Uhr auf dem Salbker Friedhof ſtatt. Der
Betrieb des Werkes erleidet, mit Ausnahme der
betroffenen Abteilung, keine Unterbrechung.
des Reicht
ſoll abger
den
Hindenburgs Geburtshaus in Poſen; rechts das Wappen der Familie Hindenburg u. Beneckendorff.
Das Geburtshaus des Reichspräſidenten ſoll in den nächſten Wochen abgebrochen werden. Schon
wiederholt war verſucht worden, das Gebäude in deutſchen Beſitz zu überführen, jedoch ſtets
vergeblich.
Hochgebirgstragödie.
Zermatt. Drei deutſche Touriſten brachen
vorgeſtern zu einer Tour ins Monte=Roſagebiet
auf. Zwei andere Mitglieder der Partie, ein
Herr und eine Dame, blieben wegen Müdigkeit
in der Betemps=Hütte zurück. Das Wetter
war ſehr ungünſtig. Entgegen der
Vereinba=
rung kehrten die drei Touriſten am Dienstag
abend nicht in die Hütte zurück. Erſt geſtern
konnte der in der Hütte zurückgebliebene
Tou=
riſt nach Zermatt melden, daß zwei ſeiner
Freunde völlig erſchöpft und halb erfroren nach
der Hütte zurückkehrten. Ihr Kamerad iſt in
eine Spalte des Grenzgletſchers gefallen. Die
beiden Zurückgekehrten haben an der
Unglücks=
ſtelle bis Mitternacht gewartet, von welchem
Zeitpunkt ab der Verunglückte keine Antwort
mehr gab. Rettung ſcheint nicht möglich.
Zur Bergung des im Monte=Roſa=Gebiet in
eine Gletſcherſpalte geſtürzten Touriſten iſt
geſtern früh von Zermatt aus eine
Führer=
kolonne aufgebrochen. Wie es heißt, ſoll der
Verunglückte ein Oeſterreicher ſein, der aus
Linz an der Donau ſtammt.
Ahrenberg in Bergen.
Stockholm. Der ſchwediſche Ozeanflieger
Hauptmann Ahrenberg traf am Mittwoch auf
dem Grönlandflug in Bergen ein, nachdem er
in Stavanger eine Zwiſchenlandung
vorgenom=
men hat. Da zwiſchen der norwegiſchen Küſte
und den Färöer=Inſeln ſtürmiſches Wetter iſt,
beabſichtigte Ahrenberg, erſt am Donnerstag
früh über Island nach Grönland zu ſtarten.
Verhaftung an der däniſchen Grenze.
Flensburg. An der deutſch-—däniſchen
Grenze bei Kruſau iſt vorgeſtern abend der
Obergerichtsanwalt Henrikſen aus Kopenhagen,
der nach Unterſchlagung von 200 000 Kronen
ge=
flüchtet war, verhaftet worden. Henrikſen, der
ſich nach Deutſchland gewandt hatte und im
Be=
griff war, mit ſeiner Frau im Kraftwagen nach
Dänemark zurückzukehren, wurde ſogleich im
Polizeiauto nach Kopenhagen gebracht.
Das Marine=Laborakorium
bei Rio in die Luft geflogen.
209 Toke und Berlette.
UU. Rio de Janeiro. Das Chemiſche
Laboratorium der braſilaniſchen Marine in
Nic=
therohy, in der Bucht von Rio de Janeiro, iſt
am Donnerstag in die Luft geflogen. Die
Exploſion entſtand in dem Ladungsraum
für Torpedoköpfe. Sie war ſo ſtark, daß
auch ein benachbartes, dreiſtöckiges Haus völlig
zerſtört wurde. Man befürchtet, daß die Hälfte
der 400 Mann ſtarken Belegſchaft getötet wurde
oder verletzt unter den Trümmern begraben iſt.
Furchtbare Hochwaſſernot an der Dreiländerecke
Polen—Lettland—Rußland.
Warſchau. Während die
Hochwaſſer=
gefahr in Wilna ſich verringert hat, ſtehen die
Städte Dziſna und Druja völlig unter Waſſer,
ſo daß nur die Türme der Kirchen und
Syna=
gogen aus den Fluten hervorragen. Die
Waſſer=
maſſen haben einen großen Teil der aus Holz
gebauten Häuſer mitgeriſſen. Obwohl der
Waſ=
ſerſtand der Düna bereits 12 Meter über normal
iſt, ſteigt das Waſſer unaufhörlich. Die Opfer
an Menſchenleben ſind namentlich auf der
ruſ=
ſiſchen Seite ſehr groß.
An dem Rettungswerk beteiligen ſich die
pol=
niſchen, lettiſchen und ruſſiſchen Grenzbehörden
in voller Eintracht, doch wird das
Rettungs=
werk dadurch ſtark behindert, daß man an die
am meiſten bedrohten Stellen nicht
heran=
kommen kann.
Einſturzunglück.
Liſſabon. In der mediziniſchen Fakultät
der Univerſität Porto brach unter der Laſt von
etwa 20 Studenten eine Holztreppe zuſammen.
Ein Student wurde getötet; die übrigen
erlit=
ten meiſt ſchwere Verletzungen.
Eiſenbahn=Kakaftrophe
in Aegypken.
61 Toke, 41 Verlehle.
EP. Kairo, 30. Aprit.
Der Expreßzug Alexandria-Kairo wurde
das Opfer einer ſchweren Brandkataſtrophe. Aus
bis jetzt noch unbekannter Urſache,
wahrſchein=
lich durch Heißlaufen des Lagers eines Wagens
3. Klaſſe, entſtand während der Fahrt in dem
Zuge eine Feuersbrunſt. Die Zahl der Toten
beträgt bis jetzt 61, die der Verletzten 41,
wo=
von viele Perſonen ſchwer verletzt ſind.
Ueber den Hergang des Unglücks wird
be=
richtet, daß ein Wagen 3. Klaſſe in Brand
ge=
riet, während ſich der Expreßzug in voller Fahrt
befand. Da keine Möglichkeit beſtand, den
Loko=
motivführer von dem Ausbruch des Brandes in
Kenntnis zu ſetzen, breitete ſich das Feuer, durch
den Luftzug angefacht, mit raſender
Geſchwin=
digkeit aus. In den brennenden Wagen
ſpiel=
ten ſich herzzerreißende Szenen ab. Viele
Rei=
ſende ſuchten ſich dadurch zu retten, daß ſie aus
dem raſenden Zug ſprangen; ſie blieben mit
ſchweren Verletzungen auf den Schienen liegen.
Erſt nach geraumer Zeit bemerkte der
Lokomo=
tivführer den Brand und brachte den Zug zum
Halten. Die brennenden Wagen wurden ſofort
abgekuppelt, um eine weitere Ausbreitung des
Feuers zu verhindern.
Die Opfer der Kataſtrophe, die eine der
ſchwerſten in der Geſchichte des ägyptiſchen
Eiſen=
bahnweſens iſt, ſind ausſchließlich ägyptiſche
Ausflügler, die ſich zur Feier des Beiramfeſtes
von Kairo nach Alexandria begeben wollten.
Der Zug war aus zahlreichen veralteten und
normalerweiſe ausrangierten Wagen
zuſammen=
geſetzt, die man wegen des Beiramfeſtes wieder
in Dienſt geſtellt hatte.
Mädchenmord als Folge des Kürtenprozeſſes.
Budapeſt. Bei dem am Mittwoch
vorge=
nommenen Verhör des 19jährigen Mörders
einer Verkäuferin, Bela Tomko, machte dieſer
ein Aufſehen erregendes Geſtändnis. Er
be=
hauptete, daß er „mit großem Intereſſe die in
den Blättern erſchienenen ausführlichen und
ſpannenden Berichte” über die
Hauptverhand=
lungen im Kürten=Prozeß geleſen habe. Dieſes
Geſtändnis erfolgte im Zuſammenhang mit der
gerichtsärztlichen Feſtſtellung, daß das Opfer,
ein 16jähriges Mädchen, deswegen ermordet ſei,
und daß der Mörder nachträglich der Leiche noch
mehrere Stiche verſetzt habe.
Das Erdbeben in Armenien.
Moskau. Das Erdbeben, deſſen
eigent=
licher Herd in der Republik Nachitſchewan liegt,
wurde auch in Tiflis und in Eriwan verſpürt
und hat ſich auf große Gebiete von Armenien
und Aſerbeidſchan erſtreckt. Im letzteren Gebiet
ſind bisher 220 Tote und über 200 Verletzte
iden=
tifiziert worden, in Nachitſchewan 160 Tote und
500 Verletzte. Unermeßlich iſt der Verluſt an
Vieh. Da faſt gar keine Medikamente
vorhan=
den ſind, wird der Ausbruch von Seuchen
be=
fürchtet.
400 Todesopfer bei dem Erdbeben in Trans=
Kaukaſien.
Moskau. Bei dem ſchweren Erdbeben in
Transkaukaſien, an der perſiſchen Grenze, ſind
nach den inzwiſchen eingetroffenen weiteren
Be=
richten annähernd 400 Perſonen getötet und
viele hundert Perſonen verletzt worden. Ganze
Dörfer und Ortſchaften ſind durch das Erdbeben:
dem Erdboden gleichgemacht. Von der
trans=
kaukaſiſchen Regierung ſind umfangreiche
Hilfs=
maßnahmen in die Wege geleitet.
Die Magdeburger Fabrik=Exploſion.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 120
Freitag, den 1. Mai 1931
Unſere geliebte, treuſorgende Mutter,
Schwie=
germutter, Großmutter, Urgroßmutter,
Schwä=
gerin und Tante
Bwe. des verſi. Oktroſerhebers
iſt am Mittwoch Abend im 82. Lebensjahr für
immer von uns gegangen.
Die trauernd. Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 30, April 1931.
Rhönring 125.
Die Beerdigung findet am Samstag, nachmittags 3 Uhr,
von der Kopelle des alten Friedhofs aus, ſtatt. (*
Todes=Anzeige.
Geſiern Abend entſchlief nach langem.
ſchwe=
ren Leiden mein geliebter, treuſorgender Vater,
mein herzensguter Großvater und Bruder
Lokomotivführer i. R.
im 71 Lebensjahr
In tiefer Trauer:
Luiſe Rundſtatler, geb. Lorenz.
Ruth Rundſtatler.
Die Beerdigung findet am 2. Mai, nachm. 3½ Uhr
von der Kapelle des Waldfriedhofs aus, ſtatt.
76856
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme
ſowie die ſchönen Blumenſpenden bei dem
Heim=
gang unſerer lieben Entſchlafenen
ſagen wir Allen auf dieſem Wege unſeren
herzlichſien Dank.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
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Seite 11
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Dankfagung.
Für die vielen Beweiſe
aufrichtig=
ſter Teilnahme und die zahlreichen
Blumenſpenden bei dem Heimgang
unſeres lieben Entſchlafenen ſagen
wir unſeren herzlichſten Dank.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Luiſe Hilger
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Seite 12
Freitag, den 1. Mai 1931
Nummer 120
diorr dint iint mieſiisg
Der Spork des Sonnkags.
Im Fußball und Handball gehört der kommende Sonntag der
deut=
ſchen Sportjugend. In beiden Sportarten gibt es innerhalb
Deutſch=
lands neben einzelnen ſpeziell in den Dienſt des Jugendtages geſtellten Klaſſigen Not=Weiß nicht ganz unverdient Sieger. Sie ſpielten ſchneller
größere Veranſtaltungen von beſonderer Wichtigkeit, die Hochflut der
Ereigniſſe, wie an den letzten Sonntagen, hat aber nachgelaſſen.
Fußball.
In den ſüddeutſchen Endſpielen erwartet man die Entſcheidungen in
der Frage der ſüddeutſchen Meiſterſchaft und der Troſtrunde Nordweſt.
In der Nunde der Meiſter ſpielen: Eintracht Frankfurt — Bayern
Mün=
wird der zweite Platz vergeben werden. In der Troſtrunde Nordweſt fehlt. In der erſten Halbzeit hatte Lengfeld gegen den Wind zu ſpielen
begegnen ſich die punktgleichen Tabellenführer Iſenburg und Ludwigs= und konnte zu keinem Erfolg kommen. Aber auch Mickelſtadts
An=
hafen in Worms zum Entſcheidungsſpiel. Der Sieger tritt acht Tage
ſpäter gegen den Sieger der Troſtrunde Südoſt, den SV. München 1860,
DFB.=Endſpielen an. Sonſt finden aus Anlaß des Jugendtages keine erſiemal erfolgreich ſein. Einige Minuten ſpäter löpft der Halbrechte
Endſpiele ſtatt. Im Rahmen der Jugendtags=Veranſtaltungen gibt es eine Flanke des Linksaußen ein und erhöht dann auf 3:0. Michelſmdt
einige Repräſentatiy=Spiele. Das bedeutendſte von ihnen dürfte, der in bekommt einen Elf=Meter zugeſprochen, den L.s Torwächter hält. Kurz
dem bisher beide Mannſchaften noch nicht nominiert ſind. Frankfurt
muß ſich durch Verhinderung der Eintracht auf eine aus Rot=Weiß, Nie= ſchaften trennten ſich 6:2 für Michelſtadt.
derrad und FSV. gebildete Mannſchaft verlaſſen. In Stuttgart ſteigt
ein Städteſpiel Stuttgart gegen Nürnberg=Fürth. Die „Hochburg” kommt
hier mit der ohne Mitwirkung der Fürther ſtärkſtmöglichſten Aufſtellung
in die ſchwäbiſche Hauvtſtadt. Ein drittes Repräſentativſpiel von
Be=
deutung iſt ein Spiel Trier gegen Luxemburg, wozu Luxemburg ſeine
Nationalmannſchaft nach Trier beordert. In Hanau kommt das
tradi=
tionelle „Nat Popper=Gedächtnisſpiel” zwiſchen Mannſchaften von „
Ha=
nau=Stadt” und „Hanau=Land” zur Erinnerung an den einſtigen
ſüd=
deutſchen Verbandsvorſitzenden. Amtsgerichtsrat Popper, zum Austrag.
Mit einer geſchwächten Mannſchaft muß der Norden das Spiel
Nord=
deutſchland — Nordholland in Leuwaarden beſtreiten. Verſchiedene
Pri=
vatſpiele wurden auf den Samstag feſtgelegt, und zwar: FSV.
Frank=
furt — SV. Wiesbaden. Saar Saarbrücken — Boruſſia Neunkirchen,
Wacker München — Auſtria Wien. Union Böckingen weilt anläßlich des
30jährigen Jubiläums des FC. Brühl=St. Gallen bei dieſem zu Gaſt.
In einigen Gruppen werden trotz des Jugendtages die Aufſtiegsſpiele
fortgeſetzt. — In den Landesverbänden gibt es zum Teil noch
entſchei=
dende Spiele um Meiſterſchaft und Vertreterſtelle bei den DFB.=
End=
ſpielen. Aus dem Ausland intereſſieren die Länderſpiele zwiſchen
Oeſter=
reich und Ungarn in Wien und das Treffen Belgien — Holland in Ant=
werpen.
Hanbball.
Mit 3 Herren= und 2 Damenſpielen bringt die D. S.B. ihre
Meiſter=
ſchafts=Zwiſchenrunde zur Durchführung. Süddeutſchland iſt gegen die
ſonſtige Gewohnheit an dieſer Zwiſchenrunde ſtark intereſſiert, da alle
drei ſüddeutſchen Vertreter ſich noch im Rennen befinden. Die beiden
Herrenmannſchaften müſſen zu mitteldeutſchen Mannſchaften nach
aus=
wärts reiſen. SV. 98 Darmſtadt beſucht den Polizei=SV. Gotha, die
Spogg. Fürth muß zur Polizei Weißenfels, die Damen der Frankfurter
Eintracht erwarten zu Hauſe den SC. Charlottenburg. Ferner ſpielen:
Hannover 96 — Polizei Spandau und Asco Königsberg — Viktoria
Hamburg (2.).
Rugby.
Die Rugbyſaiſon nähert ſich langſam ihrem Ende. Im Endſviel
um die deutſche Meiſterſchaft erwartet der SC. Frankfurt 1880 den
Titel=
verteidiger und norddeutſchen Meiſter, Odin Hannover.
Hockey.
Im Hockeyſport gibt es nur noch wenige Privatſpiele.
Tennis.
Im Tennis beanſpruchen die Spiele um den Davispokal das
In=
tereſſe. In Düſſeldorf treffen ſich in der erſten Runde Deutſchland uud
Südafrika, wobei ſich Deutſchland auf Dr. Buß. Dr. Deſſart und
Nour=
neh ſtützen muß und ausſichtslos in den Kampf geht. Das Wochenende
bringt noch drei weitere Kämpfe der erſten und bereits einen Kampf der
zweiten Nunde, und zwar: Tſchechoſlowakei — Spanien in Prag.
Un=
garn — Italien in Budapeſt, Schweiz — Irland in Montreux und
Jugo=
ſlawien — Japan in Agram (2. Runde).
Radſport.
Ein großes Programm bringt der Radſport. In Rüſſelsheim
ſtel=
len ſich die Teilnehmer der am Montag beginnenden Deutſchland=
Rund=
fahrt dem Publikum in einem Bahnrennen vor. Weitere Bahnrennen
gibt es in Nürnberg, Braunſchweig, Dresden, Leipzig und Paris (mit
Damerow). Mit deutſchen Teilnehmern ſteigt ein Straßenrennen „
Pa=
ris=Tours”.
Motorſport.
Das motorſportliche Programm wird jetzt von Sonntag zu
Sonn=
tag umfangreicher. Am Freitag und Samstag ſteigt die Oſtpreußenfahrt
des A. D. A.C. über 1400 Km. Weitere bedeutende Veranſtaltungen ſind:
das Fichtenhain=Rennen, die Fränkiſche Zuverläſſigkeitsfahrt, und aus
dem Ausland der Große Preis der Tſchechoſlowakei und die 7.
Sizilien=
fahrt.
Schwerathletik.
In Eſſen veranſtaltet der D.A. S.V. zwe Olympia=Ausſcheidungen,
und zwar im Gewichtheben der Bantamklaſſe und im Weltergewicht=
Ringen.
Schwimmen.
In München veranſtaltet der Verein für volkstümliches Schwimmen
eine internationale Neigenkonkurrenz mit Staffelwettbewerben in
inter=
nationaler Beſetzung. Der Aachener SV. 06 veranſtaltet ein
verbands=
offenes Jubiläums=Schwimmfeſt, an dem ſich neben der weſtdeutſchen
Elite auch die Staffeln von Hellas Magdeburg beteiligen.
Pferbeſport.
In Rom beginnt am Samstag das internationale Reitturnier, an
dem ſich deutſche Reiter von der Reichswehr beteiligen, die damit den
Beſuch der italieniſchen Offiziere beim Berliner Reitturnier erwidern.
Der Kalender der Galopprennen verzeichnet fünf deutſche und ein
fran=
zöſiſches Nennen: Hoppegarten, Hannover, Breslau, Krefeld, Mannheim
und Paris.
Boxen.
In Oberhauſen geht eine Berufs=Boxveranſtaltung in Szene, in
deren Rahmen auch die deutſche Bantam=Meiſterſchaft zwiſchen Pfitzner
und Linke ausgetragen wird. Im Hauptkampf treffen ſich Rudi Wagener
und der Franzoſe Gardebois.
Schießſpork.
„Windmühle Darmſtadt — Polizei Berlin.
Kommenden Sonntag beſtreitet Schießſportklub Windmühle
wiederum einen Poſt=Wettkampf. Der Gegner iſt der äußerſt
ſtarke Polizei=SV. Berlin. Beide Vereine ſind nicht unbekannt.
Konnte doch bei den Deutſchen Meiſterſchaften 1930 in offenem
Viſier, wo Windmühle den 4. Platz einnahm, Polizei Berlin den
3. Platz belegen. In deren Mannſchaft befindet ſich K. Baumert,
der den Rekord mit 5 Schuß ſtehend hält. Die Bedingungen zu
dem Wettkampf ſind folgende: 12 Schützen, wovon jeder 30 Schuß
ſtehend Freihand auf 10er=Scheibe abzugeben hat. Das Schießen
beginnt Sonntag vormittag 9 Uhr auf den Ständen in der
Pal=
laswieſenſtraße.
Im Programm der Olympiſchen Spiele 1932 wird auf Beſchluß des
Internationalen Olympiſchen Komitees kein Fußballturnier enthalten
ſein.
Fnßbaſl.
Union — Rot=Weiß Darmſtadt 1:3 (0:2).
Bei dem am Mittwoch abend ausgetragenen Spiel blieben die 4 aus Gründen der Terminnot genehmigten wenigen Spielen nur und eifriger als die Unioniſten. Das Spiel verlief wiederum durchweg
Treffen der Jugendlichen. In den übrigen Sportarten gibt es einige anſtändig, trotz der im ganzen ſchwachen Leitung von Keller=Griesheim.
Union hat eine Alte=Gerren=Mannſchafk nachgemeldet und greift
vorausſichtlich am 10. Mai in die Runde ein.
SV. Lenafeld 1919 — VfL. Michelſtadt 4:0 (0:0).
Am Sonntag ſtanden ſich obige Mannſchaften im Privatſpiel in
Lengfeld gegenüber. Auf den Ausgang dieſes Spieles war man ſehr
geſpannt, zumal die Lengfelder Mannſchaft einen Formrückgang zu
ver=
chen, FK. Pirmaſens — Spogg. Fürth. Siegen die Fürther, dürfte ihnen zeichnen hatte. Die Mannſchaft hat jedoch bei dieſem Spiel bewieſen,
der Meiſtertitel nicht mehr zu nehmen ſein. Im Frankfurter Treffen daß ſie immer noch zu kämpfen verſteht, wenn der Siegeswille nicht
griffe ſcheiterten an der ausgezeichneten L.=Hintermannſchaft. Nach der
Pauſe führten beide Mannſchaften ein ſehr ſchönes Spiel vor. In der
zum Entſcheidungskampf um die dritte ſüddeutſche Vertreterſtelle in den 64. Minute kann L.s Rechtsaußen nach ſchönem Kombinationsſpiel das
Leipzig vor ſich gehende Kampf Mitteldeutſchland — Frankfurt ſein. zu vor Schluß verwandelte Itzel einen Hände=Elf=Meter zum 4. Tor für 2.
Lengfeld verdient nach dieſem Spiel ein Geſamtlob. — Die 2. Mann=
Sportverein Darmſtadt 1898
Heute Abend 8½½4 Uhr
in dem Brauereiausſchank „Krone‟
Schuſtergaſſe
6808
Ordentliche Hauptverſammlung
Viktoria Griesheim.
In einem jederzeit anſtändigen und fairen Treffen endete das Spiel
der Ligamannſchaft gegen den SV. Weiterſtadt mit 4:1 (1:0) Toren
ür Griesheim. Gr. ohne Nold. Harz und Becker zeigte ein gutes Spiel,
und trifft dies auch für Weiterſtadt zu, das ebenfalls zwei ſeiner Beſten
erſetzen mußte, zu. Das reifere Können der Gr. gab, allerdings für den
Sieg den Ausſchlag. In Döring, Rot=Weiß Darmſtadt, hatte das
Tref=
fen einen guten Leiter. — Die 2. Mſchft. fertigte die 2. von Weiterſtadt,
welche nur mit 9 Mann erſchienen waren, mit 6:3 Toren ab. — Die
Alten Herren verloren in Wixhauſen trotz überlegenem Spiel 2:4. —
Die 1. Handballmannſchaft unterlag gegen den TV. Wolfskehlen mit
1:5 Toren. Dieſes Spiel wurde ſehr hart durchgeführt, und Gr. wurde
mit 4 Platzverweiſen beſtraft. Die letzten 20 Minuten, wo Gr. nur noch
7 Spieler im Felde hatte, war W. ſehr vom Glück begünſtigt. Daß Gr.
nichr dann noch zu Toren kam, hat der Gegner nur ſeinem Torhüter
zu verdanken, der glänzend hielt. W. ſelbſt hatte in dieſer Zeit nichts
mehr zu beſtellen. — Die 10 Damen hielten ſich mit 0:3 gegen die
Poli=
zei Darmſtadt recht gut. — Die 2. Jugend iſt mit einem 1:0=Sieg gegen
Union Darmſtadt weiterhin ungeſchlagener Tabellenführer.
* Zuhbafl im Kreis Harkenburg.
Eine Rachleſe vom 26. April.
Die zweite Runde der Spiele umden Bezirkspokal hat eine
kleine Unſtimmigkeit gebracht. Während SV. Mörfelden ſein Spiel in
Dornhein zum Austrag brachte und dort mit 3:1 gewann, trat Union
Wixhauſen in Sprendlingen nicht an. Als Grund wird die ſpäte
An=
ſetzung des Spieles angegeben. Jedenfalls wird das Treffen
wieder=
holt werden müſſen. Der Sieger des Spieles kommt dann mit
Mör=
felden und dem Freilosinhaber Groß=Zimmern in die dritte Runde.
Man darf geſpannt ſein, wen hier das Freilos für das Endſpiel trifft.
Im übrigen ſind verſchiedentlich Angriffe gegen den Kreisvorſitzenden
wegen der Ausloſung erhoben worden. Abſolut zu Unrecht! Einmal
hat der Kreisvorſitzende durch ſeine Maßnahme den ſonſt ſtets nach
Sparmaßnahmen rufenden Vereinen die Entſendung eines Vertreters
zur Ausloſung erſpart, zum anderen wurden die Paarungen ſo
getrof=
fen, daß ſie auch Propaganda= und Einnahmemöglichkeiten boten. Bei
willkürlicher Loshandhabung wäre beſtimmt der Fall eingetreten, daß
einzelne Vereine noch hätten „drauflegen” müſſen, was ſo ſicher
vermie=
den worden iſt. Die Kritiker ſind alſo im Unrecht.
Bei den Aufſtiegsſpielen zur Bezirksliga hat unſer
Kreismeiſter wieder einmal Pech gehabt. Viktoria Walldorf ſchlug ſich
in Lorſch überraſchend gut, lag 20 Minuten vor Schluß mit 2:1 in
Führung und hatte auch Ausſicht, zu gewinnen, als der Schiedsrichter
das Spiel wegen des Unwetters abbrach. Dieſe Maßnahme beſtand an
ſich zu Necht, aber das Pech für Walldorf beſteht darin, daß man bei der
Wiederholung nicht weiß, wie es dann ausgeht.
Eine Reihe recht intereſſanter Privatſpielergebniſſe
wurde gemeldet: Germania Fuld a— Viktoria Urberach 2:2 (2:0), RfR.
Bürſtadt — Germania 03 Pfungſtadt 8:1 (0:1), Polizei Darmſtadt
FV. Speher 4:0 (2:0), Konkordia Gernsheim — Germania Eberſtadt
0:0 abgebr. Haſſia Dieburg — Ballſpielklub Aſchaffenburg=Schweinheim
3:1, SV. Münſter — Eintracht Frankfurt Pokalelf 4:4, Union
Wix=
hauſen — FC. 03 Egelsbach 3:1 abgebr. Die abgebrochenen Spiele
wurden ſtets wegen Unwetters in ihrer Spielzeit verkürzt. Von den
Ergebniſſen dürfen das von Urberach in Fulda und das Münſters gegen
die ſtarke Pokalelf des ſüddeutſchen Meiſters als Erfolge betrachtet wer=
Gernicher en erdier din en ir Wue ind Feie durch en Seſeriesr
Pfungſtadts eine 2:1=Führung. Wegen dieſes Tores gab es Differenzen
in der Gaſtmannſchaft, einige Spieler übten paſſive Reſiſtenz, während
ſich die anderen vergeblich mühten. So blamierte man ſich eben ſo gut
3 ging. Immerhin eine beſchämende Angelegenheit für eine
Liga=
mannſchaft.
Die Spiele der Alten Herren brachten am Sonntag
fol=
dende Ergebniſſe: Sportogg. 04 Arheilgen — SV. 98 Darmſtadt 1:5
abgebr., Rot=Weiß Darmſtadt — Germania Pfungſtadt 3:2 (1:2), Union
Wixhauſen — Viktoria Griesheim 4:2.
Die Nachtragsſpiele in der 4= und B=Klaſſe
zeitig=
ten am Sonntag wieder eine kleine Ueberraſchung. Nachdem Roßdorf
vor acht Tagen in Dieburg geſchlagen worden war, mußte die
Mann=
ſchaft am Sonntag auf eigenom Platze einen Punkt an Ober=Ramſtadt
abgeben 1:1 (1:0). Noßdorfs Vorſprung vor Groß=Zimmern iſt nun auf
einen Punkt zuſammengeſchmolzen und ſeine Meiſterſchaft ſtark
gefähr=
det. Groß=Zimmern ſelbſt gewann in Höchſt mit 5:1, dagegen erhielt
Höchſt am „grünen Tiſch” die beiden Punkte aus dem abgebrochenen
Spiel in Dieburg zugeſprochen, ſo daß ſich jetzt folgender Stand in der
Tabelle der Gruppe Odenwald bietet:
Die Tabelle iſt nicht vollſtändig, da eine Reihe Spiele bzw. deren
Er=
gebniſſe fehlen: in der Spitzengruppe zeigt ſie aber das genaue Bild:
die Meiſterſchaft liegt nur noch zwiſchen Groß=Zimmern und Roßdorf.
Aus der Gruppe Bergſtraße=Ried iſt nichts von Belang zu melden.
Nur das entſcheidende Spiel der B=Klaſſe in Eſchollbrücken zwiſchen
Eſchollbrücken und Hahn iſt zu regiſtrieren. Dasſelbe wurde, beim
Stande 0:0 wegen des Unwetters abgebrochen und muß nun noch
ein=
mal angeſetzt werden.
Der kommende Sonntag ſteht im Kreisgebiet ganz im
Zei=
chen des Jugendtages, über den geſondert berichtet wird.
Handball in der 9.5.
Turnverein Arheilgen 1. M.
Gaumannſchaft.
Der Gauſpielausſchuß hat TV. Arheilgen für einen Kampf mit der
Gauausuuahlmannſchaft beſtimmt, der am Samstag, abends 6.30
Uhr, auf dem Sportplatz an der Hammelstrift zum Austrag kommt.
Beide Mannſchaften werden ſich einen äußerſt ſpannenden Kampf liefern.
deſſen Ausgang völlig ungewiß iſt. Die Gaumannſchaft iſt in allen
Punklen gut beſetzt. Beide Mannſchaften treten ſich in folgender
Auf=
ſtellung gegenüber:
Gaumannſchaft: Neubecker (Sprendlingen); Coradill. Dingeldey
(Bickenbach): Werner (Langen). Geher (Beſſungen)” Kiſſel (Pfungſtadt);
Keil, Sckweickert, Henuemann (Bickenbach), Spalt (Seeheim), Leonhardt
(Sprend ingen). — TV. Arheilgen: Schlagberger, Brauu, Anthes, Götz,
Arm; Spengler, Becker, Stein; Anthes, Jakobi; Schmitt.
Tade. Befſungen — TV. Groß=Zimmern.
Keinen geringeren Gegner als den Odenwaldgaumeiſter haben ſich
die Beſſunger Turner zu einem Freundſchaftsſpiel am kommenden
Sonn=
tan auf ihren Sportplatz an der Heidelberger Straße verpflichtet. Die
Gäſte verfügen über eine ſehr ſpielſtarke, in allen Teilen gleich gut
be=
ſetzte Mannſchaft. Drei Jahre hintereinander ſicherten ſie ſich die
Odeu=
waldaaumeiſterſchaft, jedoch jedesmal blieb ihnen der Aufſtieg zur
höch=
ſten Klaſſe der D. T., Kreisklaſſe, verſagt. Erſt in dieſem Jahre iſt ihnen
der Sprung gelungen. Die Mannſchaft ſcheint augenblicklich ihre
Hoch=
form erreicht zu haben, hat ſie doch in dieſem Jahre noch kein Spiel
ver=
loren. Erſt am vergangenen Sonntag mußte ſich der Tabellenzweite
der Meiſterklaſſe, Gruppe Süd. TV. Sorendlingen, auf eigenem Platze
eine 6:4=Niederlage gefallen laſſen. — Das Vorſpiel in Groß=Zimmern
wurde von Beſſungen hoch verloren. Die Beſſunger ſind zurzeit in
einer ſehr guten Form und werden Groß=Zimmern zur Herausgabe das
ganzen Könnens zwingen. Es iſt daher mit einem erſtklaſſigen
Hand=
ballſpiel zu rechnen.
Rennen in Newmarket.
Das Frühjahrs=Rennen in Newmarket fand am Mittwoch mit den
„3000 Guineen”, der erſten klaſſiſchen Dreijährigen=Prüfung, ſeinen
Höhe=
punkt. Der größte Teil der 24 Bewerber kam in dem Meilenrennen in
dieſem Jabre zum erſten Male heraus. Sieger wurde Deuuars
Came=
ronian unter F. Laen vor Bouſſacs Goheseas und Sir Rutherfords
Orpen. Eigentümlich iſt, daß der Henaſt zum gleichen Kurs von 100:8
ſtartete wie er im Wettmarkt für das Derby notiert wurde. Die
Wett=
kurſe der beiden Placierten waren 8:1 und 18:1.
Der Deutſche Hockey=Bund hält ſeinen ordentlichen Bundestag am
17. Mai in Bad Neuenahr ab, während der Weſtdeutſche Hockeh=
Ver=
band ſeinen Verbandstag bereits am 3. Mai in Raffelberg abwickelt.
Reichsfiſchpropagandawoche. Im Fiſchhaus Fertig,
Markt 4, ſind anläßlich dieſer Fiſchwerbewoche einige
Prachtfiſch=
exemplare ausgeſtellt. Es iſt unter anderem ein Rieſenkabliau im
Gewicht von 40 Pfund, ein gigantiſcher Rochen ſowie ein junger
Haifiſch zu ſehen. Der Kattfiſch ſieht durch ſeine gefleckte Haut
einem Tiger nicht unähnlich.
Rundfunk=Brogramme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 1. Mai.
15.20: Das Mikrophon in der Schulklaſſe.
16.30: Nachmittagskonzert des Württembergiſchen Tonkünſtlerorch.
18.10: Stadtbaurat Schmidt und Muſeumsdir. Prof. Dr. Krüger:
Denkmalspflege im römiſchen Trier.
18.35: Aerztevortrag: „Arbeitshygiene.”
19.00: Feierſtunde, ausgeführt vom Sozialiſtiſchen Kulturbund.
20.05: Liederſtunde: Werke von Schubert, Schumann: Ausf.:
Kam=
merſänger Fritz Windgaſſen (Tenor).
21.00: Taxichauffeur: Hörſpiel von Georg Ohliſchlaeger.
22.00: Klavierkonzert: Ernſt Toch.
23.00: Tanzmuſik auf Schallplatten.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Freitag, 1. Mai.
10.10: Schulfunk: Gas wird über Land geſchickt.
15.00: Jungmädchenſtunde: Frühlingsfeier: „Der Mai iſt gekommen”
15.45: Jugendſtunde: Mit Expreßzügen durch Europa.
16.00: Direltor Hanewald: 25 Jahre Bertholt Otto Schule.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert,
17.30: Dr. Sophie Caſſel: Sprache als Zauber.
18.00: Reg.=Rat Finzel: Die deutſche Seefiſcherei.
18.30: P. Weſtheim: Leben und Schickſal großer Künſtler.
19.00: A. d. Singakademie, Berlin: Feierſtunde des Sozialiſtiſchen
Kulturbundes „Vorwärts — hinan”.
20.00: Ausgewählte Unterhaltungsmuſik; Werke von Wagner, Suk,
Weber, Olſen, Lobertz, Liſzt, Strauß.
21.40: Walter Gieſeking: Neues Konzert Es=dur op. 73 für Klavier
und Orcheſter von L. van Beethoven; Berliner Funk=Orcheſter.
ca. 22.10: Abendunterhaltung: Arbeitsloſen=Orcheſter des Arbeits=
Amtes Berlin=Mitte: Marianne Mathy (Sopran): Am Flügel:
Julius Bürger.
Welkerberichl.
Der Tiefdruckkern über Dänemark hat ſich weiter abgeflacht und
ver=
liert allmählich ſeinen vorherrſchenden Einfluß. Wohl werden durch ihn
immer noch kühle ozeaniſche Luftmaſſen nach dem Kontinent befördert,
die zu Bewvölkung und vereinzelt leichten Schauern führen. Jedoch
bil=
det ſich über Nordfrankreich und dem Kanal ein Zwiſchenhoch, das auch
bei uns eine vorübergehende Wetterberuhigung herbeiführen dürfte. Da
aber über dem Nordmeer ſich eine neue Störung bewegt, ſo iſt ozeaniſche
Luftzufuhr durch ſie bis nach Deutſchland nicht ausgeſchloſſen.
Infolge=
deſſen iſt gegenwärtig noch keine durchgreifende Beſtändigkeit der
Wet=
terlage vorauszuſehen.
Ausſichten für Freitag, den 1. Mai: Teils bewölkt, teils aufheiternd,
ſpäter wieder vereinzelte Niederſchläge, leichter Temperaturanſtieg,
Ausſichten für Samstag, den 2. Mai: Immer noch kein beſtändiges
Wetter.
Hauptſchriftlettung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Poltit und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feuilleion, Reich um
Ausland und Heſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; füe
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuble:
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämtlich in Darmſſadt.
Für unverlangte Manuſſripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 20 Geiten
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Controllnummern geben uns die Möglichkeit, zu prüfen, ob stets
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einschlägigen Firmen sind sich ihrer
Verantwortung gegenüber dem Publikum
bewusst und sind auch über die Bedeutung unserer
Kontroll-
vummern hinreichend informiert. Sollten Ihnen gelegentlich
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sind, dann weisen Sie diese Packungen zurück! Sie tun es in
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Wirkſchaftliche Rundſchau.
Aufſichtsratsſitzung der Bank für Deutſche Induſtrie=Obligationen.
In der konſtituierenden Sitzung des auf Grund des Induſtriebankgeſetzes
gewählten Aufſichtsrates der Bank für Deutſche Induſtrie=Obligationen
Berlin wurde Dr. Paul Silverberg (Köln) zum Vorſitzenden gewählt.
Zu Stellvertretern wurden Richard von Flemming (Paatzig in
Pom=
mern), Bankdirektor Oskar Waſſermann (Berlin) gewählt. Der
neu=
gewählte Vorſitzende des Aufſichtsrates gedachte dankbar der bisherigen
Tätigkeit der Verwaltung der Bank und insbeſondere des Vorſitzenden
des Aufſichtsrates, Dr. Krupp von Bohlen und Hallbach.
Er machte ſodann gerelle Ausführungen über die neuen
Auf=
gaben der Bank. Im Verlaufe der Beratungen wurde feſtgeſtellt, daß
der Bank hinreichende Mittel zur Verfügung ſtehen, um alsbald ihre
im Oſthilfegeſetz vorgeſehene Tätigkeit zu beginnen. Es wurde
weiter=
hin feſtgeſtellt, daß nach wie vor die Ausſichten auf Ergänzung der
Mittel durch eine ausländiſche Kredit=Transaktion als durchaus günſtig
betrachtet werden können, daß aber eine Notwendigkeit, ſchon im
gegen=
wärtigen Zeitpunkt auf das Ausland zurückzugreifen, angeſichts der
übrigen berfügbaren Mittel nicht beſteht. Der Aufſichtsrat ſtellte ferner
feſt, daß die Aufnahme der Kreditgeſchäfte kaum vor Mitte Juni wird
erfolgen können. Bis dahin bleibt die bisherige Regelung des
Um=
ſchuldungsverfahrens in Geltung.
Die Lage der Firma Sander u. Co. Wie wir erfahren, ſoll das
Ver=
gleichsverfahren über das Vermögen der Firma Sander u. Co, durch
Li=
quidation des Unternehmens beendet werden. Die Nachprüfung der
Ver=
mögenslage durch gerichtlich beſtellte Sachverſtändige hat ergeben, daß
eine Ueberſchuldung nicht vorliegt, daß vielmehr in erſter Linie durch
das geſetzliche Moratorium in Braſilien als Folge der Revolution
Hauptvermögenswerte drüben feſtlagen, die nicht flüſſig gemacht werden
konnten. Die Nachprüfung hat gezeigt, daß ein Verluſt für die
Gläubi=
ger nicht entſteht, zumal ein Ueberſchuß der Aktiven über die Paſſiven
vorhanden iſt. Als Elektro= und Radiogroßhandlung war die Firma die
größte am Platze und genoß allgemeines Anſehen. Das Exportgeſchäft
dieſes Hauſes nach Südamerika auf Grund von manchen Ueberſeereiſen
des Firmeninhabers war erheblich und von Bedeutung für unſere
Wirt=
ſchaft. Wir hören noch, daß von dritter Seite neues Kapital zur
Ver=
fügung geſtellt wurde, ſo daß durch die Gründung einer G.m.b.H. das
Geſchäft wieder aufgebaut werden kann. Es iſt erreulich, daß ſich
alſo urſprünglich aufgetauchte Beſorgniſſe als gegenſtandslos erwieſen
haben. Die Klärung der Sachlage dürfte auch auf das ſchwebende
Ver=
gleichsverfahren nicht ohne Einfluß bleiben, was im wirtſchaftlichen
In=
tereſſe zweifellos zu begrüßen wäre
Lederfabrik vorm H. Deninger u. Co. A. G., Lorsbach i. Taunus.
Infolge der außerordentlich ungünſtigen allgemeinen Wirtſchaftslage,
die der Geſellſchaft nicht nur einen 25prozentigen Umſatzrückgang,
ſon=
dern auch erhebliche Verluſte auf die zu Beginn des Geſchäftsjahrs
vor=
handenen Beſtände brachte, ſchloß das Geſchäftsjahr 1930 wieder mit
einem Verluſt ab, der die Geſellſchaft veranlaßte, bei der heutigen G.V.
Anzeige gemäß § 240 HGB. zu machen. Nach Abſchreibungen von
35 316 RM. verbleibt ein Verluſt von 256 000 RM. (i. V. Verluſt 83 379
RM.). Nach Genehmigung des Abſchluſſes nahm die G.V. einſtimmig
die Vorſchläge der Verwaltung auf Zuſammenlegung des A.K. im
Ver=
hältnis 5:1 zur Beſeitigung der Unterbilanz an und gab die
Zuſtim=
mung zu der gleichzeitigen Wiedererhöhung des A.K. auf die bisherige
Höhe von 320 000 RM. durch Ausgabe neuer Inhaber=Stammaktien
Die Verwaltung glaubt, daß durch dieſe Maßnahme die Weiterführung
des Unternehmens auf geſunder Grundlage gewährleiſtet iſt und daß
trotz der anhaltenden Depreſſion die Stellung behauptet werden kann.
Unter Berückſichtigung der gegenwärtigen Verhältniſſe kann der
augen=
blickliche Auftragsbeſtand als normal bezeichnet werden. In der Bilanz
werden ausgewieſen: Warenbeſtände 285 369 RM (328 089), Debitoren
172 241 RM. (232 358), Kreditoren 518 933 RM. (422 931);
Handlungs=
unkoſten erforderten 171062 RM, (172 658), Betriebsunkoſten 102 756
(77 915) RM. Der Bruttogewinn betrug 123 654 (240 483) RMM.
Baſalt A. G., Linz a. Rh. In der auf den 24. Juni einzuberufenden
G.V. ſollen die regelmäßigen Abſchreibungen auf 1207 748 RM.
feſt=
geſetzt werden. Hinzu treten Extra=Abſchreibungen im Betrage von
zwei Millionen Reichsmark aus einem Buchgewinn und Einziehung der
renhand=Aktien. Der Vortrag beträgt 27 968 RM. Eine Dividende
kann nicht verteilt werden.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 30. April ſtellten ſich
für je 1(5 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektolytkupfernotiz) auf 91.50 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium. 98= bis 99., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 170 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 174 RM., Reinnickel. 98= bis
99proz. 350 RM.. Antimon Regulus 51—53 RM., Feinſilber
(1 Kilogr fein) 39.25—41.25 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 30. April ſtellten ſich für
Kupfer: Mai 77.25 (78.50), Juni 77.50 (78), Juli 80 (81)
Auguſt 80.50 (81.25). Sept. 80.75 (81.50) Okt. 81 (81.50), Nov u.
Dez. 81.25 (81.75), Jan. 81.50 (81.75) Febr. u. März 81.50 (82)
Tendenz: ſchwach. — Für Blei: Mai 22.50 (23) Juni 22.50
(23.25), Juli 22.75 (23.50), Auguſt u. Sept. 23 (23.25), Okt. 23.25
(23.50), Nov. bis März 23.25 (23.75). Tendenz: ſtetig. — Für
Zink: Mai 20.75 (21.25). Juni 21 (21.25), Juli 21.25 (22.
Auguſt und Sept. 21.50 (22.25) Okt. 21.75 (22.75) Nov. 21.75
(23). Dez. 22 (23.25), Jan. 22.50 (23.50), Febr. 23 (23.75), Mär,
23.25 (24). Tendenz: luſtlos. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld
die in Klammern Brief.
Produkkenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 30. April. Weizen inländiſch
30,25—31,25, ausländiſch 37—39, Roggen inländiſch 21,25—22,50, Hafer
inländiſch 21—22, Futtergerſte 21—22,50, Sohaſchrot 13,75 Biertreber
10,75—11, Trockenſchnitzel 7,50—7,75, Wieſenheu loſe 5,40—5,90,
Rotklee=
heu 5,40—6, Luzernkleeheu 5,80—6,20, Stroh. Preßſtroh Roggen=Weizen
3,40—3,60, Hafer=Gerſte 3—3,20 Stroh, geb. Roggen=Weizen 3—3,40.
Hafer=Gerſte 2,60—3 Weizenmehl Spezial 0 44, Roggenmehl 0—60proz.
30,50—31,50, feine Weizenkleie 13 nom. Tendenz ſtetig. Die
Forde=
rungen von Nordamerika ſind unverändert, während La Plata die
Preiſe weſentlich erhöht hat
Berliner Produktenbericht vom 30. April. Nach ſtetigem
Vormit=
tagsverkehr machte ſich an der heutigen Produktenbörſe eine Befeſtigung
geltend, von der insbeſondere der Weizenmarkt, der geſtern am
ſtärk=
ſten gedrückt war, profitieren konnte. Infolge der Vertagung der
Kabi=
nettsberatungen und angeſichts der Unſicherheit über das Ausmaß der
Zollermäßigung war das Inlandsangebot geringer und in den
Forde=
rungen wenig nachgiebig. Am Lieferungsmarkte wurden die geſtrigen
Preisverluſte durch die heutigen Steigerungen von 2 bis 4 Mark
zu=
meiſt wieder eingeholt. Roggen bleibt bei knappem Inlandsangebot und
befriedigender Nachfrage der Mühlen für Waggonware im Prompt=
und Lieferungsgeſchäft gut behauptet. Für Weizen= und Roggenmehle
lauten die Forderungen unverändert. Einige Nachfrage beſteht für
billige Probinzroggenmehle. Hafer iſt kaum reichlicher offeriert und in
den Forderungen unverändert. Bei einiger Nachfrage des Konſums
liegt der Markt ſtetig. Gerſte ruhig.
Diebmärkke.
* Darmſtädter Viehmarkt vom 30. April. Aufgetrieben waren:
11 Ochſen, 110 Kälber, 2 Schafe. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber auf
a) 59—65, b) 54—58, c) 49—53 Pfg. pro Pfund. Marktverlauf:
ge=
räumt.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 30. April. Auftrieb: 3 Rinder,
vom letzten Markt 76 — 79, 958 Kälber, 45 Schafe, 1052 Schweine,
Marktverlauf: Kälber und Schafe ruhig, Schweine ruhig, geräumt.
Preiſe: Kälber b) 59—63, c) 54—58, d) 45—53, Schafe und Schweine
nicht notiert. Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1 70—76, dito 2
60—70, Bullenfleiſch 68—72. Kuhfleiſch 2 50—60, dito 3 35—45,
Kalb=
fleiſch 1 85—95, dito 2 70—80, Schweinefleiſch 1 54—62. Geſchäftsgang:
langſam. Auftrieb: 715 Viertel Ninder, 132 Kälber, 7 Schafe, 559 halbe
Schweine.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 30. April. Auftrieb: 101 Kälber,
16 Schafe, 163 Schweine, 1446 Ferkel und Läufer, 2 Ziegen. Preiſe für
50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Kälber E) 62—65, c) 56—60, d) 50—54,
Schafe b) 33—36. Schweine nicht notiert. Preiſe pro Stück in RM.:
Ferkel bis 4 Wochen 8—13, Ferkel über 4 Wochen 14—18, Läufer 2
bis 24, Ziegen 12—24. Marktverlauf; Kälber ruhig, langſam geräumt,
Ferkel und Läufer ruhig.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 30. April.
Die Börſe eröffnete vollkommen uneinheitlich Allerdings wird
durch die flaue Bewegung der letzten Tage ſtärkſte Zurückhaltung geübt,
ſowohl von der Spekulation als auch von Publikumsſeite. Verwieſen
wird auf das große Kapitalbedürfnis der öffentlichen Hand, ſo des
Reiches, der Reichspoſt und neuerdings auch der Reichsbahn. Der in
letzter Zeit ſich leicht gebeſſerte Kapitalmarkt würde dadurch empfindlich
geſtört. Die ſchwache New Yorker Börſe wird weiter beachtet. Auf
der anderen Seite tritt eine Beruhigung ein, da man mit unverändert
12 Prozent Dividende bei J. G. Farben rechnet. J. G. Farbeninduſtrie
eröffneten 1 Prozent feſter. Rütgers gaben 2½ Prozent nach. Der
Kalimarkt zeigte behauptete Kurſe. Montanwerte verloren durchweg
1 Prozent. Hier verſtimmt der Abſatzrückgang von Kohle. So verloren
Gelſenkirchen 1, Harpener 1½, Rheinſtahl 2, Stahlverein 1 Prozent
Elektrowerte verzeichneten überwiegend Rückgange. So gaben Schuckert
trotz der 11prozentigen Dividende ¾, Siemens ¼, Gesfürel ½
Pro=
zent nach. Nur A.E.G. ½ Prozent feſter. Kunſtſeideaktien lagen
ſchwach, obwohl mit der Gründung eines Viscoſe=Syndikates zu
rech=
nen iſt. Aku 1½. Bemberg 1 Prozent ſchwächer. Warenhausaktien
lagen wieder gedrückt. Bei Karſtadt iſt mit einem Dividendenausfall
zu rechnen. Gut gehalten lagen Zellſtoffwerte. Beſonders
Aſchaffen=
burger, wo 8 nach 12 Prozent Dividende vermutet werden. Der Markt
für Einzelwerte zeigte kaum Veränderungen. Reichsbank wird
abzüg=
lich Dividende notiert. Unverändert lagen Deutſche Linoleum,
Metall=
geſellſchaft, Holzmann und Scheideanſtalt. Zement Heidelberg 1
Pro=
zent feſter. Wayß u. Freytag in Erwartung des Verluſtabſchluſſes
½ Prozent niedriger. Am Anleihemarkt Altbeſitzanleihe eine
Kleinig=
keit gebeſſert. Die übrigen Renten lagen gut gehalten. Im Verlaufe
blieb die Börſe ſehr ſtill, aber nervös. Am Geldmarkt iſt Tagesgeld
zum Zahltag ſehr ſtark geſucht bei 5½ Prozent.
An der Abendbörſe ergaben ſich zunächſt nur infolge der
leich=
ten Erholung an der New Yorker Eröffnungsbörſe gegen die Berliner
Schlußkurſe meiſt neue kleine Beſſerungen. Indeſſen war das Geſchäft
anfangs nicht beſonders umfangreich, da von außenher keine Käufe
vor=
genommen wurden und auch die Kuliſſe nur in kleinem Umfange
Ab=
ſchlüſſe tätigte. Da aber andererſeits kein Material herauskam, ergaben
ſich für Spezialwerte Erhöhungen bis zu 1½ Prozent. Beſonders
Kunſtſeideaktien waren im Zuſammenhang mit der Preiserhöhung bis
zu 1¾ Prozent höher und lebhafter Von Elektrowerten Gesfürel,
Schuckert und Siemens bei etwas größerer Umſatztätigkeit je 1½
Pro=
zent feſter. J. G. Farben lagen zunächſt ziemlich vernachläſſigt und
kamen erſt ſpät mit plus 1½ Prozent zur amtlichen Notiz. Im
Ver=
laufe wurde es jedoch auch am Farbenmarkt auf eintreffende Kauforders
ziemlich lebhaft, und die Kurſe zeigten allgemein neue Befeſtigungen.
Die Börſe ſchloß in recht feſter Haltung, wobei Gerüchte von einer
Diskontſenkung in New York anregten. Anleihen gut behauptet.
Berlin, 30. April.
Bei ruhigem Geſchäft war die Eröffnung der heutigen Börſe
ſtim=
mungsmäßig eher etwas beruhigter, kursmäßig allerdings gegen den
geſtrigen Schluß ſchwächer zu nennen. Man muß jedoch bei der
Beur=
teilung der Tendenz die Tatſache des ſehr ſchwachen Verlaufes der
geſtrigen Frankfurter Abendbörſe in Betracht ziehen, gegen deren
niedrigſte Kurſe eher kleine Erholungen feſtzuſtellen waren. Die
Ge=
ſamtlage war recht undurchſichtig. Das flaue New York von geſtern
wirkte ſich jedoch nicht mehr ſtärker aus. Im allgemeinen lagen die
Kurſe 1 bis 2½ Prozent unter dem geſtrigen Schluß, einige
Spezial=
papiere hatten bis zu 6 Prozent eingebüßt. Das amerikaniſche Angebot
am Banken= und Schiffahrtsmarkt hat ſcheinbar weiter nachgelaſſen,
dagegen lagen Elektro= Kali= und Kunſtſeideaktien ziemlich ſtark
ange=
boten. Bei letzteren ſoll es ſich um eine Auflöſung eines größeren
Engagements handeln und nicht um holländiſche Abgaben. Die Frage,
ob von ſeiten der Großbanken Verkaufsorders nicht durchgelaſſen
wor=
den ſind, ſondern die Ware von dieſen Inſtituten aufgenommen worden
iſt, läßt ſich naturgemäß kaum beantworten. Von einer geregelten
Stützungsaktion an der Börſe konnte jedoch nicht die Rede fein. Im
Verlaufe war die Grundſtimmung etwas freundlicher, und die Kurſe
konnten ſich, trotz der ſchwächeren Eröffnung der Auslandsbörſen, etwa
behaupten. Anleihen ruhig, ſpäter leicht abbröckelnd. Ausländer kaum
verändert, nur Mexikaner ſchwach und teilweiſe Minus=Minus.
Pfand=
briefe angeboten und überwiegend ſchwächer. Induſtrie=Obligationen
bis zu 1½ Prozent rückgängig. Reichsſchuldbuchforderungen bis
½/Pro=
zent nachgebend. Von Deviſen waren Pfunde etwas höher, Madrid
weiter freundlich. Geld zum Ultimo verſteift, Tagesgeld, das iſt heute
auch Geld über Ultimo, 6 bis 8 Prozent, die übrigen Sätze blieben
un=
verändert.
Sikung des Verwalkungsrals
der deutſchen Reichsbahngeſellſchaff.
Der Verwaltungsrat der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft tagte am
27. und 28. April 1931 in Berlin. Geſchäftsbericht und Bilanz für das
Geſchäftsjahr 1930 wurden genehmigt. Die Ausſchüttung einer 7
pro=
zentigen Dividende auf die ausgegebenen Vorzugsaktien Serien
1 bis 5 wurde beſchloſſen. Auch der dritte Monat des laufenden
Ge=
ſchäftsjahres 1931 hat infolge des Darniederliegens der Wirtſchaft einen
weiteren Rückgang der Einnahmen gebracht. Bis zum 1. April 1931
ſind ſie um rund 170 Mill. RM. hinter dem Vorjahre und um rund
300 Mill. RM. gegenüber dem Jahre 1929 zurückgeblieben.
Der bisherige Finanzdirektor der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft,
Jahn, tritt nach Erreichung der Altersgrenze in den Ruheſtand. An
ſeiner Stelle wurde Reichsbankdirektor Dr. Homberger zum Direktor
der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft und Leiter der Finanzabteilung der
Hauptverwaltung ernannt.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 30. April:
Getreide. Weizen: Mai 825, Juli 62.50, Sept. 61.75. Dez.
65.25; Mais: Mai 56.50, Juli 58.75, Sept. 58.75. Dez. 52.75;
Hafer: Mai 26.75, Juli 27½, Sept. 28.50, Dez. 30.75. Roggen:
Mai 32.25, Juli 35.25, Sept. 37½, Dez. 40.75.
Schmalz: Mai 8.35, Juli 8.45, Sept. 8.62½, Okt. 8.60.
Schweine: leichte 7.10—7.30, ſchwere 6.15—6.50;
Schweine=
zufuhren: Chicago 21 000, im Weſten 71000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 30. April:
Schmalz: Prima Weſtern 9.10; Talg, extra, loſe 4½.
Getreide. Weizen: Rotwinter 93.25; Mais, loko New York
70; Mehl, ſpring wheat clears 4.20—4.65; Fracht: nach England
1,6—2,3 Schilling, nach dem Kontinent 8—8.50 Cents.
Kakao. Tendenz: feſt; Umſätze: 155; Loconotiz: 5.25; Mai
5.10, Juli 5.23. Sept. 5.40, Okt. 5.50. Dez. 5.61. Januar 1932:
5.67, März 5.80.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
In der Aufſichtsrats=Sitzung der Badiſchen Aſſekuranz Geſellſchaft,
A.=G., Mannheim, wurde beſchloſſen, der Generalverſammlung für das
Geſchäftsjahr 1930 eine Dividende von 7,50 RM. — 10 Prozent pro
Aktie (wie im Vorjahre) vorzuſchlagen.
Der Aufſichtsrat der zur Dyckerhoffgruppe gehörenden Portland=
Zement=Fabrik, Karlſtadt a. M., hat beſchloſſen, der auf den 11. Juni
nach Würzburg einberufenen Generalverſammlung die Verteilung einer
Dividende von 7 Prozent vorzuſchlagen (im Vorjahre 10 Prozent)
Von der Berliner Leitung der Schutzvereinigung der Raab=
Oden=
burger Prioritäten wird mitgeteilt, daß ſie in der Lage iſt, in der am
27. Mai ds. Js. ſtattfindenden Prioritäten=Verſammlung die Anträge
des Kurators abzulehnen, da ſie über zwei Drittel der geſamten
Priori=
täten verfügt.
Bei den Verhandlungen in der Kunſtſeideninduſtrie iſt unter den
beteiligten Firmen, welche mehr als 90 Prozent des deutſchen
Ver=
brauches an Viscoſeſeide decken, eine Einigung über eine vollſtändige
Zentraliſierung ihres ganzen Abſatzes am deutſchen Markte bei einer
gemeinſamen Verkaufsſtelle erzielt worden.
Der Verein der Thomasmehlerzeuger teilt mit, daß ab 1. Mai auf den
bisherigen Grundpreis von 25 Rpfg. je Kilo=Prozent zitronenſäurelösliche
Phosphorſäure Frachtgrundlage Aachen=Rote Erde einſchließlich 100=
Kilo=Juteſack eine Lagervergütung von 90 RM. je 15 Tonnen gewährt
wird. Das bedeutet einen Nachlaß von 4 Rpfg. je Kilo=Prozent. Dieſe
Vergütung bezieht ſich auf alle Aufträge, die bis 22. Mai bei den
Wer=
ken für ſofortige Auslieferung eingehen.
Die kürzlichen Berliner Verhandlungen zwiſchen den deutſchen und
ausländiſchen Viscoſe=Herſtellern führten zu einer grundſätzlichen
Eini=
gung und ſollen am 9. Mai zwecks endgültiger Gründung eines Visvoſe=
Syndikates für den deutſchen Markt fortgeführt werden. Eine Import=
Geſellſchaft für ausländiſche Viscoſe=Garne iſt nicht beabſichtigt,
viel=
mehr iſt ein gemeinſames Verkaufsbüro für in= und ausländiſche
Vis=
coſe=Garne in Ausſicht genommen, das die deutſchen Verbraucher
be=
liefern ſoll. Der Viscoſe=Garnpreis iſt ſoeben um rund 20 Prozent
erhöht worden.
Berliner Kursbericht
vom 30. April 1931
Deviſenmarki
vom 30. April 1931
Berl. Handels=Geſ.
Danatbanſ. . . . . . .
Deutſche Bank u
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank .
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
I. E. G.
Bahr. Motorenw
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
119.25
132.50
104.—
103.25
58.25
82.—
59.125
102.50
75.50
93.125
26.875
42.625
117.—
126.625
70.—
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J. G. Farben ..
Gelſ. Bergwv.
Geſ.f.elektr. Unter
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113.50
145.375
121.50
67.75
61.375
29.50
139.—
62.50
74.—
53.50
74.125
50.—
Manee
Rütgerswerke
Salzdetfarth Kal
Leonh. Tietz
Verein. Elanzſtoff
Verein. Stahlwerk
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karler. Int
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Wanderer=Werie
120.25
51.—
222.—
68.—
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E4.125
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25.25
114.—
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Budapei 00 Pengö 73.115 73.255 Jaxan 1 Yen
Sofia 100 Leva 3.038 3.04 Rio de Janeirt 1 Milrais
Kolland 100 Gulden /16e.65 68.2 Jugoſlawien
112.30/ 112 521 Portugal 100 Dinar 1 7.376 Cslo 100 Kronen Kopenhagen 100 Kronen 112.29 112.5 Athen. 1100 Drachm.)/ 5.43 Stodhelm 100 Kronen 112.43 112.6 Iſtambu 1 türk. 2
Londen 1x.=Sta. 20.40: 20.44 Kairo 1 ägypt. 4 Buenos=Aireé Par.Peſo 1.356 1.380 Kanaba"
canad. Doll. Niem Yor! 1 Dollar 4.1945 4.2025 Urnguay 1 Goldpeſo
Belgicn 00 Beiga 158.355 58.47 Zsland 100 isl. Kr.
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00 Lats
80.815
81.59
2.07
0.305
20.92
2.:67
111.76
80.79
1ie
0.S75
44.36
1.75
2.077
(.207
.3c0
18.85 18.99
5.449
TC.c6
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92.04/ 22.22
1.98
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Frankfurter Kursbericht vom 30. April 1931.
7% Dtſch. Reichsanl/200
20
½%Intern.,
6%Baden .....
8% Bayern ....
6%
8% Heſſen v. 2.
8% „
v. 2‟
6% Preuß. Staat
32 Sachſen ... . . . 1109
.
729 Thüringen.
Oiſche. Anl. Auslo
junsſch. +/. Ab
löſungsanl. . . .
Ttſche. Anl. Ablö.
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche Schutzge
bietsanleihe
—
80 Nachen v. 21
8½ Baden=Baden.
6% Berlin ....."
30 Darmſtadt v. 26
v. 28
AS
79 Dresden..
3% Frankfurt a. M.
v. 2
6%
v. 2
8% Mainz...."
8½ Mannheim v. 2/
6‟
v. 27
82 München
8½ Nürnberg. .
2 Wiesbaden
84.75
78
79
100.25
82
91.3
95.75
95%g
79.5
85.25
8 Heſſ. Landesbl.
8% Goldoblig
4½% Heſſ. Lds.-
Hyp.=Bk.=Liquid
4½% „Kum.=Obl.
89 Preuß. Lds
pfbr.=Anſt. G. Pf.
12 „Sobsbfigl
Ho
5.6
92
91
9u.25
Ar6
99
90
72.25
93.5
76.75
100.5
95.25
96.5
90
85
Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl
3½ Kaſſeler Land
kredit Goldpfbr.
7½ Kaſſeler Land
tredit Goldpfbr.
AA
8% Naſſ. Lamdesbl
4½½ „ Liqu. Ob
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
*AuslSer.
„ Ser. I.
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
3% Berl. Hyp. Bt.
4½2 „Ligul.=Pfb=
Frkf. Hhp.=Bt
Lig. Pfbr
Pfbr.=Bf.
Liau
25 Mein. Shp.=B!
4½‟ „Lia. Pfbr.
3% Pſälz. Hyp.=B!.
4½½ „ Lia. Pfbr
8% Preuß. Boden
cred.=-Bank
4½% „Lig. Pfbr
8% Preuß.Centrl.
Bodencr.=Ban! .
4½% „ Lig. Pfbr
8% Rhein. Hyp. *
4½% —Lig. Pſbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit .. . . .
8% Südd. Bod
Cred.=Banl
6F • Lia, Bibr
97.25
100
95
86
101.25
15
86.75
91
74s
11
100
91.5
101.5
S7.5
91
101.25
97.25
b2.25
101.5
97
91
100.25
23.5
101.5
C2.5
01
91
101
97.25
1.5
101
32, Württ. Hyp.=V.
6% Daimler=Benz
8% Dt. Linol. Werke
88 Klöckner=Wer!
2o Mainkrw. v. 2/
70 Mitteld. Stah
8% Salzmann u. C.
7% Ver. Stahlwer!
8% Voigt &Häffner
J. G. Farben Bond=
50 Bosn. L.E.V
L. Inveſt
5% Bulg. Tah. v.0:
4½% Lſt. Schätz
4½ Oſt. Geldrent
5% vereinh. Rumän
1½%
LOſe
420 Türi. Admin.
1. Bagdad
„ Zollanl.
2 Ungarn 191
1914
Coldr
1910
Aktien
Ria. Kunſtziide Und
9. E. G
AndregeNoris Zahr
Aſchaffba. Brauere
Zellſtof
Vemberg. . P..
Bergm. El.=Werke
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen.
Cement Heidelbere
Karlſtadt
7. G. Chemie. Baſe
Chem. Werke Alber=
Chade
Contin. „Gummit
Linoleum
Oaimſer-Bent ...-
100.25
38
90.5
95.75
87.5
C6.25
34.7
95.5
100.75
20
281
38
23
8.2
15
6.75
16.25
18.25
16=
80.5
102.5
128.5
83
91.25
68
45
88.5
175.5
37
284.5
116. 2:
86
Dt. Atl. Telegr
Erdöl
Gold= u.
Silber=
cheide=Anſtalt
Linoleumwerle
„ Eiſenhandel..
Dyckerhoff u. Widn
Eichbaum=Werger
Eleftr. Lieferg.-Ge
Licht u. Kraft
Eſchw. Berawerk.
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnere
Faber & Schleiche
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jeiter
Felt. & Guilleaume
Franff Gas. Lia.
Hof
elſenk. Berawer
Geſ. f.ele tr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
Haienmüble Fr!t;
Hammerſen (L2n.)
Hanauer Sofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninge: Kemp
HilpertArmaturfrb
Hindrichs=Aufſerm.
Hirſch Kunſer. ..
Hochtief Eſſen
Holzmann. Phi
Flie Bergb. Stamm
Genüſſe
Jungban:
Kaii Chemie
Aſchersleben
Kammgarnſpinn. .
Karſtadt, R.
Klein. Schanzlin
Klöcknerwerke
Knorr C. H.
Lahme Co.
Laurahütte
Lech, Augsburz
102
70.25
13071,
86
77.5
95
112.5
203
98
100.5
145.75
42
82.75
110
36
39
175
Riec
25
81
57
116
80.75
99.5
104.5
112
56
S6.75
100
Löwenbr. Munch.
Lüdenſcheid Metal
Lutz Gebr Darmſt
Mainfr.-W. Köchſt
Mainz. Akt.=Br. .
Mannesm.=Röhrer
Mansfelb Berg.
Metallgeſ. Franrf.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild
Motoren Darmſtad
Deutz
Oberurſel
Tberbedar;
Phönix Bergbau
Reiniger. Gebber
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Spenslo Tändſti
TellusBergbau
Thür. Liefer.=Get.
Tietz Leonbard
Tucher=Brauere:
Unterfran ſer
Beithwerſe
Ver. f. Chem. Ind
Stahlwerke
Strohſtoffabr.
Ultramarin ...!
39.5
13
G7LIA
124
72.75
35
68
65.25
40
79
13
87
64
50
137
180
183
137
26
Ae
26
126
A
73
01.5
97
18.25
60.25
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Berl. Kandelsgeſ.
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Reichsbank=Ant. . .
Rhei. Hyp.=Bant./136.5
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Wiener Bankverein
Württk Notenban, 129
91.5
100.5
126.5
213
109
133.5
103.75
94.5
87.5
147.5
157.5
52
26.55
1627
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bedingungen.
Auf Beſchluß des Stadtrates vom
23. April 1931 werden § 4 Abſatz 6 der
Bedingungen für die Lieferung von
Waſſer aus dem Städtiſchen Waſſerwerk
zu Darmſtadt und § 3 Abſatz 4 und 5
der Beſtimmungen für die Abgabe von
Gas aus dem Städtiſchen Gaswerk zu
Darmſtadt wie folgt geändert:
„Beim erſten Anſchluß eines
Grund=
ſtücks wird die Zuleitung bis zur
Privatgrundſtücksgrenze auf Koſten der
Stadt verlegt. Beträgt die Entfernung
von der Straßenmitte bis zur
Privat=
grundſtücksgrenze keine 10 Meter ſo
wird die koſtenloſe Verlegung auch in
das Privatgelände bis zur Geſamtlänge
von 10 Metern, aber nicht über das
Hauptabſtellorgan im Keller hinaus,
ausgeführt.”
(St. 6811
Vorſtehende Aenderungen werden
unter Hinweis auf § 16 der Waſſer=
Lieferungsbedingungen und § 12 der
Beſtimmungen für die Gasabgabe
öffent=
lich bekannt gegeben mit dem Anfügen,
daß die neuen Beſtimmungen mit
Wir=
kung vom 1. Mai 1931 ab in Kraft treten.
Darmſtadt, den 29. April 1931.
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Nummer 120
Freitag, den 1. Mai 1931
Seite 17
TTegwoe.
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Aus der Heiterkeit des fränkiſchen Hügellandes fahre ich in
die dunkeln Wälder des Odenwaldes. Wie ein Zauber
um=
fängt mich die Pracht des Frühlingswaldes. Anemonen und
Primeln leuchten. Wunderbar erſchallt Gottes Konzert: Dunkel
und ſchwermutvoll der Geſang der Amſel und das ferne
geheim=
nisvolle Gurren der Waldtaube, lieblich das Geigen der
Tannen=
meiſe in den hohen Wipfeln, übermütig das Tanzlied des
Zilz=Zalp und das Morgenlied des Zaunkönigs.
Einſame Jagdſchlöſſer und zerfallene römiſche Wachtürme
tauchen auf, weltferne Dörfer, eingeſchmiegt in ſamtgrüne
Mul=
den; Burgen, Städtchen, Klöſter: dann wieder tiefe Wälder,
Von der Wildenburg, wo Wolfram von Eſchenbach den
Parzival” dichtete, ſteige ich hinunter in das
altmainziſch=
leiningiſche Städtchen Amorbach. Man wandert durch barocke
Kirchen, durch abendliche Gaſſen. Man durchplaudert im alten
Konventsbau des ehemaligen Benediktinerkloſters mit guten
Freunden eine halbe Nacht.
Am neuen Morgen Fahrt durch endloſe Wälder. Geſchältes
Papierholz leuchtet rot aus dem Waldesdunkel. Keine
Men=
ſchenſeele begegnet dir. Auf der Hochebene ein einſames Dorf:
Voxbrunn. Dann, inmitten tiefſter Waldeinſamkeiten, inmitten
eines großen Wildparkes: Jagdſchloß Eulbach, um 1800 vom
Grafen Franz von Erbach erbaut. Fahrt talabwärts: nach
Erbach. Wie ſchön, ſtundenweit durch Frühlingswälder zu
fahren, und dann zu raſten in der ſchönen Reſidenz der Erbacher
Grafen. Auf Einhard, den Biographen Karls des Großen,
führt das Geſchlecht ſeine Abſtammung. Der bedeutendſte Kopf
des Geſchlechtes war Graf Franz (1754 bis 1832). Wenn wir
die von ihm geſchaffenen Sammlungen im Erbacher Schloß
betrachten, ſo ſpüren wir: dieſer Zeitgenoſſe Goethes war ein
Geiſtesverwandter des großen Olympiers. Er zog mehrmals
felbſt nach Rom, Tivoli, Neapel uſw., um jene wunderbaren
Büſten, Hermen, Vaſen und Moſaiken zu erwerben, die wir
in den „Römiſchen Zimmern” der Sammlung bewundern.
Eine herrliche Allee geleitet uns von Erbach in das
male=
riſche Michelſtadt. Der Marktplatz iſt ein Märchen; er
Bählt zu den köſtlichſten in weitem Lande. Bezaubert ſteht man
wor dem 1484 erbauten Rathaus: betrachtet die ſchiefergedeckten
Türmchen und Dachreiter, die vergoldeten Wappen, die
Rathaus=
uhr, die mächtige von maſſiven eichenen Pfoſten und Balken
geſtützte offene Vorhalle. Man ſchaut den prächtigen
Markt=
brunnen. Bauersfrauen mit ſchweren Karren fahren über das
holperige Pflaſter. Hinter dem Rathaus erhebt ſich die gotiſche
Stadtkirche. Bis zum heutigen Tag iſt dieſelbe Begräbnisſtätte
der Grafen von Erbach=Fürſtenau.
Unweit Michelſtadt liegt Schloß Fürſtenau; eine alte
viertürmige Tiefenburg von phantaſtiſcher Schönheit, Wohnſitz
der Grafen von Erbach=Fürſtenau, die in der muſikaliſchen Welt
als Förderer klaſſiſcher Muſik bekannt ſind. Vorbei an der
ehe=
maligen Schloßmühle, einem maleriſchen Renaiſſancebau, gelangt
man über zierliche ſteinerne Brücken, die die Mümling
über=
ſpannen, in den inneren Hof des alten vom Erzſtift Mainz um
1300 erbauten herrlichen Schloſſes. Ein kühn geſpannter Bogen
verbindet die beiden Schloßflügel. Gotiſche Erker grüßen vom
Mittelbau. Ein Brunnen rauſcht im Hof. Der erſte Burgmann
der altmainzer Burg war jener Schenk Eberhard von Erbach,
dem Matthias Grünewald diente. In den dauernden Beſitz des
Hauſes Erbach kam das Schloß erſt 1459. Alte Parks mit
mäch=
tigen Fnmaruppen umrahmen Fürſtenau. Wie eine Viſion
ſteht das —toß, von Efeu überwuchert, von Amſeln umſungen,
von Sagen woben, im Frühlingsabend.
Wenige Schritte vom Schloß Fürſtenau liegt eines der
ehr=
würdigſten Denkmäler altdeutſcher Baukunſt: die Einhards=
Baſilika. In ſpäter Dämmerſtunde bin ich durch die
dunk=
len Hallen geſchritten. Einhard, der große Mathematiker,
Bau=
meiſter und Ratgeber Karls des Großen, erhielt im Jahre 814
die Cent Michelſtadt von Ludwig dem Frommen geſchenkt. Er
baute ſich ein Wohnhaus in Michelſtadt, an der Stelle der
heu=
tigen „Kellerei‟. Da ſich in Michelſtadt nur eine ärmliche
Holz=
kirche befand, erbaut er, nach dem Vorbild italieniſcher Baſiliken,
unweit von Michelſtadt eine große Steinkirche: die „
Einhards=
baſilika”. Aus den Katakombeu von Rom ließ er Reliquien von
Märtyrern an die deutſche Baſilika überbringen. Bis 1500
diente das Gotteshaus als Begräbnisſtätte der Erbacher Grafen.
Der Bau geriet ſpäter in Verfall. Eine ſachgemäße
Wieder=
herſtellung iſt im Gang.
Fahrt durch das Mümlingtal: talabwärts zum Main. Ueber
Neuſtadt ſchauen wir die Breuburg, die gewaltigſte Burg
des heſſiſchen Odenwaldes, eine Hochburg erſten Ranges: gemein=
Mitgeteilt vom Starkenburger Automobil=Club, Sitz Darmſtadt.
A. D. A. C.
Blütenfahrten an der Bergſtraße.
3. Darmſtadt — Eberſtadt über die alte Bergſtraße nach —
Seeheim, am Rathaus links vorbei durch die „Seeh. Schweiz”, auf
der Höhe rechts ab nach — Ober=Beerbach — Schmal=Beerbach,
hier nicht rechts ab, ſondern gerade aus nach — Wurzelbach —
Beedenkirchen, im Ort auf Weg achten nach — Reichenbach, hier
wieder rechts nach — Elmshauſen — Wilmshauſen — Schönberg,
Fahrtunterbrechung und Gang auf das Schönberger Schloß,
großer Schloßgarten, herrliche Ausſicht. Möglichkeit zu einem
Spa=
ziergang nach dem Fürſtenlager und Auerbach, wo evtl. der
vor=
ausgefahrene Wagen wieder zu erreichen wäre. Sonſt geradeaus
nach Bensheim — Darmſtadt.
55 Km.
4. Darmſtadt, Ausfahrt, Richtung Eſchollbrücken”, am
Wald=
ausgang links ab nach Pfungſtadt, geradeaus durch den Ort nach —
Bickenbach, auf der großen Bergſtraße in der Richtung
Zwingen=
berg, gegenüber Alsbach rechts ab nach — Hähnlein —
Lang=
waden — Schwanheim nach — Bensheim — Darmſtadt 58,5 Km.
5. Darmſtadt — Eberſtadt — Seeheim — Jugenheim —
Als=
bach — Zwingenberg — Auerbach — Bensheim, links ab durch
das Schönberger Tal nach —— Schönberg (Schönberger
Schloß, Schloßgarten und Terraſſe) — Wilmshauſen
— Elmshauſen — Reichenbach, mitten im Ort links ab nach —
Beedenkirchen, kurz vor Wurzelbach rechts halten nach —
Allerts=
hofen — Hoxhohl, auf der Modau=Talſtraße links nach —
Ernſt=
hofen, kurz vor der Ortsausfahrt rechts ab nach — Asbach, vor
Rodau links abbiegen nach — Rohrbach, mitten im Ort (
Weg=
weiſer) links nach — Nieder=Modau, wieder kurz links dann
vald rechts ab nach — Frankenhauſen — Waſchenbach — Nieder=
Ramſtadt — Darmſtadt . . ."
63,8 Km.
6. Darmſtadt — Weinheim, am Hotel „Pfälzer Hof” links in
das ſchöne Birkenauer Tal über die eiſerne Brücke auf zunächſt
kurvenreicher Straße mit Schwarzwald=Motiven und herrlichen
Blicken über Odenwald und Rheinebene zur „Wachenburg” —
zurück in das Birkenauer Tal nach — Birkenau — Rimbach —
Lörzenbach — im Dorf links durch das ſchöne Kirchhäuſer Tal
nach — Heppenheim — Darmſtadt
96 Km.
Darmſtadt, Böllenfalltor — Ober=Ramſtadt, — hinter dem
Ort links nach Hahn, im Orte kurz vor dem Ausgang rechts ab
Richtung Wembach. — vor dieſem Ort (Straßenkreuzung) links
bergauf durch Hochwald über das Waſſerwerk (Vorſicht, ſtarkes
Gefälle)), rechts Blick auf Schloß Lichtenberg, geradeaus Otzberg,
nach Groß=Bieberau; im Orte ſofort rechts nach Lichtenberg, am
Fuße vom Schloß vorbei, — Niedernhauſen — Billings, hinter
dem Ort nach der Brücke rechts ab. bergauf nach Lützelbach; im
Wald: Felſengruppe „Der Wilden Frauen Haus”, durch den Ort
auf der Straße Brandau-Neunkirchen, links ab nach
Neun=
kirchen. Durch den Ort, beim Tempel Ausſicht nach links auf
Schloß Lichtenberg, den Otzberg und Darmſtadt, weiter durch
Hochwald nach Winterkaſten (rechts der Raupenſtein und der
Kaiſerturm auf der Neunkirchener Höhe), im Orte beim
Krieger=
denkmal rechts auf ausſichtsreicher Straße bis zur
Straßenkreu=
zung Gadernheim— Lindenfels, dann links nach Lindenfels
35.4 Kilometer. Zurück nach Gadernheim — Bensheim —
Auer=
bach — Zwingenberg — Darmſtadt 44,6 Kilometer; Geſamtſtrecke:
800 Kilometer.
Eltern, verbietet ſpielenden Kindern die Straße!
Der Frühling kommt nicht, um Leid in die Familien zu bringen!
ſamer Beſitz der Häuſer Löwenſtein=Wertheim=Roſenberg und
Erbach=Schönberg. Die ganze Entwicklung des deutſchen
Burgen=
baues läßt ſich an der trefflich erhaltenen Burg verfolgen. Die
älteſten Teile — Bergfried, Frauenhaus, Burgküche u. a. —
ſtammen aus romaniſcher Zeit. Große Erweiterungen nahm um
1500 Graf Michael II. von Wertheim vor: er ließ den 10 Meter
tiefen und 20 bis 30 Meter breiten Ringgraben aus dem roten
Felsgeſtein der Bergkuppe brechen und verwendete das
ge=
tvonnene Geſtein zum Bau neuer Befeſtigungen und Türme.
Befonders ſchön iſt das „Wertheimer Zeughaus”, in deſſen
Portal ſich die lebensgroße Figur eines Armbruſtſchützen, mit
Panzer, Brünne und Helm bekleidet, befindet, der auf den
Nahenden zielt. Im Ritterſaal befindet ſich eine prächtige
Stuckdecke mit Darſtellungen aus der antiken Mythologie.
Jugendherbergen ſind heute in den weiten Räumen der Burg
eingerichtet: wo einſt Ritter und Recken ſich ſtritten, tummelt
ſich heute wanderfrohe deutſche Jugend.
Fahrt zum Main. Wir kommen in „katholiſche Landſchaft”,
An jeder Brücke ſehen wir Madonnen und Heilige.
Wir kommen in die Landſchaft des Verkehrs und der
Ju=
duſtrie. Eiſenbahnzüge donnern dahin. Flöße fahren auf dem
blauen Main. Mächtige Kamine recken ſich zum Himmel.
E.B.
„Miſion am Auerbacher Schloß”.
Von Richard Mager.
Steht man zur Zeit der Baumblüte zwiſchen Zwingenberg,
Auerbach und Bensheim, etwa einen Kilometer weit in der
fruchtbaren Ebene, die ſich von der Bergſtraße nach Weſten hin
bis zum Rhein ausdehnt, ſo entrollt ſich vor den oſtwärts
gerich=
teten, ſtaunenden Augen ein bezaubernd ſchönes Bild! Aus
einem wahren Meer von Blütenbäumen in der Ebene ſteigt das
bunte Dächergewimmel, der volkreichen Siedlungen, die den
Saum der Berge begleiten und ſich heute ſchon faſt lückenlos
zu=
ſammenſchließen. Im Ziegelrot leuchtet das junge Grün der
Park= und Gartenbäume, und hell ſchimmern die Mauern der
zahlreichen Villen und Landhäuſer herüber. Jedes Dorf oder
Städtchen hat ſeinen Akzent: Die Kirche, die, ſofern ſie alt iſt,
immer den beherrſchenden Platz der Siedlung einnimmt.
Dahin=
ter ſteigen die gelb, grün und braun karierten oder geſtreiften
Hänge bergan, wahrhaft feſtlich herausgeputzt mit Tauſenden
und Abertauſenden blühender Obſtbäume, die in der Entfernung
duftig, wie aus zierlichſtem Filigran gebildet ausſehen. Dann
kommt der ſchon frühlingsbunte Hochwald, der die Gipfel der
Berge deckt. Tief= und ſattgrün die Fichten, maiengrün und licht
die Buchen, mit gelbgrünen Spitzen die Lärchen, und noch
grau=
violett und braun die Eichenſchläge, deren Stunde noch nicht
gekommen iſt. Kleine Quertäler zerſchneiden die Hauptkette der
Randberge, von deren Höhen der altersgraue Turm auf dem
Malchen, das Alsbacher und das Auerbacher Schloß, der
grie=
chiſche Tempel auf dem Kirchberg, die Ausſichtswarte des
Hems=
bergs und der neuaufgebaute Bergfried der Starkenburg
herab=
ſchauen. Hoch über allem wölbt ſich der wolkenreine,
italieniſch=
blaue Himmel. Das iſt ein ſchönes Stück Bergſträßer Landſchaft!
Die Gedanken wandern . . . Was gilt die Bergſtraße
drau=
ßen im Reich? Ihr fehlt zwar Wichtiges, heute ſehr Wichtiges!
Sie hat ſehr nenig Schnee im Winter, und im Sommer
ver=
miſſen die Beſucher in unſerer badefrohen Zeit das Waſſer.
(Kleine Schwimmbäder gibt es allerdings, ſchon in manchen
Orten.) Und trotzdem hat die lachende, eben feſtlich geſchmückte
Landſchaft eine ganz große Chance: Der moderne Menſch
kann ja nicht abwarten, bis bei ihm zu Hauſe der Salat wächſt,
die Früchte reifen, der Schnee fällt, oder . . . . der Frühling
kommt. Er kann das alles nicht früh genug haben! Und hier
an der Bergſtraße, die das mildeſte Klima in ganz Deutſchland
hat, kommt der Frühling zu allererſt!
Die Gedanken wandern .. . Eine Chance, eine große
Chance muß natürlich ausgenützt werden. Was könnte, was
müßte geſchehen? Vor allem noch viel mehr Mandelbäume
an=
pflanzen, damit ſich ſchon im Februar und März ein reicher
Blü=
tenflor an den Hängen zeigt. Es gibt noch geuug Land, wo man
ganze Haine dieſer ſchlankwüchſigen Bäume anſiedeln könnte.
„Blühende Mandelbaumhaine im Februar”, „Tauſend blühende
Mandelbäume in unſerer Gemarkung”, das ſind Senſationen,
wenn es in Hamburg noch ſchneit, und Königsberg ſtarken Froſt
hat! Gleich nach der Mandel blüht eine Zier=Prunusart, die
auch heute ſchon zu ſehen iſt. Die Stadt Weinheim hat z. B.
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Bes, H. Meyer.
Seite 18
Freitag, den 1. Mai 1931
Nummer 120
in ihrer Villenvorſtadt eine ganz prächtige Allee dieſer
rötlich=
weiß blühenden Bäume angelegt. Weil wir gerade am
An=
pflanzen ſind: Man weiß doch, daß an der Bergſtraße die
Edel=
kaſtanien gedeihen, die Cedern, Wellingtonien, Thujen und
Cypreſſen. Wir ſchön wäre es, wenn z. B. der griechiſche Tempel
auf dem Kirchberg von alten hohen Cypreſſen und mächtigen
Schwarzkiefern umſtanden wäre, wenn die Spitzpappeln in
Gruppen und Reihen wieder zahlreicher erſchienen. (Dieſe alten,
markanten Bäume der napoleoniſchen Zeit ſind faſt
verſchwun=
den. Wo iſt ihr Nachwuchs?) Unzählige prächtige Nußbäume
ſind in den beiden letzten Jahren gefällt worden. In jedem
Falle müßte für Erſatz geſorgt werden. Warum ſtehen nicht
überall Magnolien? Ein Beiſpiel in Weinheim zeigt, daß dieſe
wundervollen Blütenbäume 12—15 Meter hoch werden können.
Die Bergſtraße muß alles daran ſetzen, durch ſyſtematiſche
An=
pflanzung aller dieſer ſeltenen und wunderſchönen Bäume (von
Sträuchern gar nicht zu reden) ſich eine ganz große
Anziehungs=
kraft für den Fremdenverkehr zu ſchaffen. Das läßt ſich
natür=
lich nicht in einigen Jahren erzwingen. Die herrliche,
weltbe=
rühmte Lichtenthaler Allee in Baden=Baden iſt ja auch nicht von
heute auf morgen entſtanden, ſondern zweidreiviertel
Jahrhun=
derte alt. Generationen haben ſie in ſorgſamer Pflege zu dem
gemacht, was ſie heute iſt. Dabei iſt die Bergſtraße in ſolchen
Planungs= und Anpflanzungsfragen durchaus nicht
traditions=
los! Die Fürſten und Standesherren, die das wunderſchöne
Hoflager in Seeheim (das die meiſten nur dem Namen nach
kennen), das idylliſche Fürſtenlager bei Auerbach, den reizvollen
Schloßpark zu Schönberg, die Coniferenhaine bei Weinheim
an=
gelegt haben, müſſen nur ihre Nacheiferer finden!
Mit den Augen wandern auch die Gedanken hinauf zum
Auerbacher Schloß. Was wäre aus dieſem ſchönſten Punkt der
heſſiſchen Bergſtraße noch zu machen!. Aus Ueberlegungen formt
ſich ein Traum, eine Viſion ... Da liegt es vor mir, das
herr=
liche Fleckchen Erde, aber wie hat ſich alles ringsum gewandelt!
In der Ebene iſt der Ackerbau hochkultiviertem Garten= und
Plantagenbau gewichen. Die bäuerlich rauhen Produkte und
Früchte haben hochgezüchteten, edlen Platz gemacht. Links und
rechts der wundervollen, breiten Autoſtraße eine einzige
kilo=
meterlange Gartenſtadt voll Licht, Luft, Sonne und Grün. Weite
Sportplätze, auf denen jetzt in den Frühlingsmonaten die erſten
Freiluftwettkämpfe im Reich ausgetragen werden. Geräumige
Parkplätze, ſchattige Alleen! Die Gewäſſer der Odenwaldbäche
ſind in Staubecken geſammelt, durchlaufen Filterwerke, ſpeiſen
ausgedehnte Freibäder und bringen den Plantagen und
Gärt=
nereien der Ebene die belebende Bewäſſerung. Die elektriſche
Schnellbahn durchſauſt das Land von Frankfurt bis Mannheim=
Heidelberg und berührt den internationalen Flugplatz und
bahnhof, der inmitten des Städtekranzes Heidelberg, Mannheim,
Ludwigshafen, Worms, Mainz, Wiesbaden, Frankfurt=
Offen=
bach und Darmſtadt liegt. An den Berggehängen offenbart ſich,
wie die Menſchen jener Zeit die Natur auffaſſen werden. Es
führt eine gerade Linie der Entwicklung von den
Sumpfwäl=
dern und Steppenhügeln der Vorzeit über die dörfliche
Bauern=
kultur des Mittelalters mit Rodung und Entwäſſerung zu einer
meiſterlichen Verbindung” von zweckmäßiger Bodenkultur und
hochkünſtleriſcher, ſehr bewußter Pflege des Landſchaftsbildes.
Rebengärten, Obſtplantagen, gärtneriſche Verſuchs=, Muſter= und
Lehrbetriebe wechſeln reizvoll mit parkartigen Anlagen ab. Dieſe
gehen unmerklich mit Einzelbäumen, Gruppen, Hainen und
Alleen in die herrlichen Laub= und Nadelwälder über, deren
Rente nicht mehr im bloßen, rohen Holzertrag begründet iſt,
ſon=
dern in der Steigerung der geſamten Bodenrente, der ganzen
Landſchaft als Gartenſtadt und Fremdenverkehrsgebiet. Der
großartige Plan, eine Garten= und Wohnſtadt in der Mitte des
Gebietes zwiſchen den obengenannten Induſtrie= und
Handels=
ſtädten mit einem ganz einfachen Netz von Schnellverbindungen
unter ihnen zu ſchaffen, iſt Wirklichkeit geworden! Man fährt
ins Geſchäft und in den Beruf nach Mannheim, Worms und
Frankfurt und wohnt in der Bergſtraße von Darmſtadt bis
Heidelberg. Das gute alte Auerbacher Schloß mit ſeinen grauen
Türmen und der dicken Schildmauer ſteht ſelbſtverſtändlich noch,
aber vor ihm, hoch über der Ebene, ſind gewaltige Terraſſen
an=
gelegt. Efeu umrankt ihre Strebepfeiler und Bögen. Unter
den prachtvollen Edelkaſtanien und Platanen flaniert, ſpaziert,
tafelt und erfriſcht ſich die Menge der Beſucher. In dem weiten
Schloßpark, der die ganze Bergkuppe einnimmt, gibt es Spiel=
und Sportplätze, mietbare Wochenendhäuſer und Tanzplätze.
Zauberhaft iſt dort der Abend! Wenn das große Tageslicht im
Weſten als Feuerball verſunken iſt, dann flammen Tauſende
elektriſcher Lampen auf den Terraſſen auf, Leuchtfontänen
ſpie=
len, und wie aus Silber und Kriſtall gebaut erſtrahlt die Ruine
unter dem Kreuzlicht der Scheinwerfer!
Wird’s einmal ſo werden? Ob wir’s erleben?
* Wanderung über Schloß Lichkenberg
nach Groß=Bieberan.
Mit dem Autobus ab Theaterplatz nach Nieder=Beerbach.
(An und in der Kirche Grabdenkmäler der Herren von
Franken=
ſtein.) Zeichen +gelb, durch den Ort, abwechſelnd durch Feld
Reute
V. BcERyRC OHwIn-
T mnesteansu
4
o. HoDau
9LOF tiesesnu
„SBncR
Ran. 2
K.
Susf=
nocen
1:460000
Aed
gen der Hotels — 88 Veranſtaltungen, die ſich auf die Monate
Mai—September verteilen. Eine der erſten Veranſtaltungen
bil=
det die mit einer Geſchicklichkeits=Prüfung verbundene 1.
Gau=
wertungsfahrt des Allgemeinen Deutſchen Automobil=Clubs nach
Wildbad im Schwarzwald am 2. und 3. Mai.
Hornberg’s Symbole.
Hoch über Tal und Stadt erheben ſich Hornbergs Wahrzeichen:
Schloß, Markgrafenſchanze und die gewaltige Brücke der
Schwarz=
waldbahn. Dieſe drei Symbole ſind gleich wichtig für den
er=
holungsſuchenden Städter wie für den ſommerfrohen Wanderer.
Die heutigen Gäſte des Schloſſes dürfen ſich getroſt als
Nach=
folger der wehrhaften Burgritter fühlen, wenn ſie —
wohlum=
ſorgt — hier von aufreibenden Kampf des Alltags ausruhen.
Jenſeits des Schloßfelſens bietet die Markgrafenſchanze eine
wunderbar feingegliederte Rundſicht, angefangen bei der tief
un=
ten liegenden friedlichen Sradt, ſchließend mit den ſtolz bewaldeten
Gipfeln in blauender Ferne.
Und endlich verhinder die kraftgeſchwellte mächtige
Granit=
brücke der Bahn die Vergangenheit mit dem Menſchen der
Gegen=
wart. Erſt dieſer Schienenſtrang hat dem Städter den
Schwarz=
wald nahegebracht, deſſen Schönheiten und traute Heimeligkeit
ihm auch jetzt wieder Hornberg anbietet — zum Bleiben oder
Ver=
weilen.
und Wald nach ½ Stunde Frankenhauſen, zur „Karls Ruhe‟
Fußpfad ab über Bach und Wieſe, im Wald auf, links ab, durch
Feld nach 1½ Stunden Ernſthofen. Aufwärts auf die „Hohe
Straße”, ab nach 2½ Stunden Asbach, durch den Ort, im Wald an
der Wegkreuzung auf Fußweg ab, Straße Klein=Bieberau—Rodau
kreuzend, durch Hochwald nach 3½ Stunden Dorf und Schloß
Lichtenberg. (278 Meter, „Bollwerk”, Ausſicht.) Steil ab, durch
Obern= und Niedernhauſen, über den Fiſchbach, durch Feld, im
Hochwald ſtark ſteigend zur Bierbacher Höhe, Zeichen A rot=gelb,
links ab auf Fahrweg, ſpäter Pfad durch Wald, im Feld ſteil
ab, über den Fiſchbach nach 5 Stunden Groß=Bieberau.
Rück=
fahrt über Reinheim.
Aus deutſchen Bädern und Kurorken.
Lindenfels i. Odenwald.
Warm ſcheint die Sonne auf Berge und Täler des
Oden=
waldes. Begünſtigt durch ſeine wundervolle geſchützte Lage grünt
und blüht es ſchon in unſerem Städtchen. Wer auch in dieſen
Tagen hierher wandert oder mit dem Auto durch die
Bergſtraß=
ſeinen Weg hierher nahm, war von dem Fleckchen Erde, das unſer
Herrgott geſchaffen, einfach entzückt. Aus aller Munde konnte man
mit Begeiſterung hören: Wie ſchön! Wie wunderbar gelegen!
Welche einzigartig ſchönen Ausblicke! Hätten wir es doch ſchon
eher kennengelernt!
Lindenfels, „die Perle des Odenwaldes”, auf ſtolzer
Berges=
höhe, zu Füßen einer Burg, die weit in die Lande ihr trotziges
Haupt erhebt — wer es nicht geſehen, muß kommen und ſchauen,
denn beſchreiben iſt unmöglich.
Kurort ſeit Jahrzehnten, durch ſeine ozonreiche Luft.
Aus=
flugsziel der Wanderer und Automobiliſten, erfreut ſich
Linden=
fels eines ſehr guten Rufes.
Drum, wer den Odenwald mit ſeinem Lindenfels nicht kennt,
muß kommen, um zu ſehen und zu erleben.
Auf in „die Perle des Odenwaldes” — nach Lindenfels,
G. R.
Wildbad im Schwarzwald.
Preisermäßigungen — Pauſchalkuren —
Ver=
anſtaltungen.
Den Zeitverhältniſſen Rechnung tragend, haben faſt alle Hotels
und Penſionen in Wildbad im Schwarzwald die Penſionspreiſe
herabgeſetzt. Zahlreiche Häuſer gewähren auf Wunſch ſogenannte
Pauſchalkuren für 3= oder 4wöchigen Aufenthalt, in deren Preis
der geſamte Aufwand für Wohnung und Verpflegung
einſchließ=
lich aller Nebenkoſten, auch Bedienung, und außerdem auch die
weiße Kurtaxkarte enthalten iſt.
Um den mit Familie nach Wildbad kommenden Gäſten ein
beſonderes Entgegenkommen zu beweiſen, gewährt die ſtaatliche
Badverwaltung auf den ohnehin ſehr mäßigen Preis der weißen
Kurtaxkarte der dritten und jeder weiteren Perſon einer Familie
40prozentige Ermäßigung. Kinder unter 14 Jahren ſind von der
Kurtaxe ganz frei. Die vor 1. Juni und nach 31. Auguſt in
Wild=
had eintreffenden Gäſte erhalten auf die Kurtaxpreiſe 10 Prozent
Sonderermäßigung. Die Inhaber weißer Kurtaxkarten erhalten
im Landeskurtheater auf die meiſten Plätze 20 Prozent
Preis=
ermäßigung. Thermalbäder die vor 16. Mai und nach 15.
Sep=
tember genommen werden, ſind im Preis um 20 Prozent ermäßigt.
Das Verzeichnis der Veranſtaltungen im Sommer 1931 iſt
be=
reits erſchienen und kann unentgeltlich von der ſtaatlichen
Bad=
verwaltung bezogen werden. Es enthält — ohne die täglichen
Konzerte und Theatervorſtellungen und die beſonderen Darbietun=
Erholungsaufenthalt in Baden zu Pauſchalpreiſen.
Eine bei den jetzigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen beſonders
begrüßenswerte neue Einrichtung iſt für die Auswahl von
Er=
holungsaufenthalten in Baden geſchaffen worden. Bei den
Ver=
tretungen des Mitteleuropäiſchen Reiſebüros wird es künftig
möglich ſein. Erholungsaufenthalte in Baden zu einem feſten
Ge=
ſamtpreis einſchl. Unterkunft. Verpflegung und Bedienung
ver=
mittelt zu erhalten. Etwa 200 Hotels. Gaſthäuſer und Penſionen
im Schwarzwald und Odenwald, am Neckar und Bodenſee haben
ſich durch Vermittlung des Badiſchen Verkehrsverbandes dieſem
Verfahren angeſchloſſen. Ein Erholungsaufenthalt von 7 Tagen
iſt bereits ab 28 RM., im Juli und Auguſt ab 35 RM. erhältlich.
Bei einzelnen großen Fremdenſtädten mit ſtarkem
Paſſantenver=
kehr ſind auch dreitägige Aufenthalte zu einem feſten Geſamtpreis
vorgeſehen worden. Auf dieſe Weiſe iſt es möglich, auch
mehr=
wöchentliche Reiſen mit wechſelndem Aufenthalt zu einem
Pau=
ſchalpreis zuſammenzuſtellen. Eine Druckſache über die
Erholungs=
aufenthalte in Baden zu Pauſchalpreiſen iſt bei den Vertretungen
des Mitteleuroväiſchen Reiſebüros, ſowie durch den Badiſchen
Ver=
kehrsverband, Karlsruhe, koſtenlos erhältlich.
Frühling in Bad Orb i. Speſſart,
Das wegen ſeiner Heilerfolge bei Herz= und Rheumaleiden
gerade in letzter Zeit bekannt gewordene Bad Orb hat mit ſeiner
Frühkur bereits begonnen und bis zum 31. März 1931 die
ſtatt=
liche Zahl von 652 Kurgäſten aufnehmen können. Seine günſtige
Lage im Orbtale, an den Ausläufern des nordweſtlichen Speſſarts
bedingt ein ſo mildes Klima, daß der Frühling ſchon jetzt ſeinen
Einzug halten konnte. Prächtiger Sonnenſchein liegt über dem
reizenden Badeſtädtchen und läßt gerade jetzt eine Frühjahrskur
beſonders empfehlenswert erſcheinen, zumal auch die Kurtaxe um
50 Prozent bis zum 1. Mai ermäßigt wurde. Die Kurverwaltung
ſelbſt hat alles Mögliche getan, um die diesjährige Saiſon ihren
Gäſten genuß= und erfolgreich zu geſtalten Neue
Geſellſchafts=
räume wurden eingerichtet und die Kurmittelanlagen einer
gründ=
lichen Ueberholung unterzogen. Zwei neue Tennisplätze und ein
neuer Kinderſpielplatz ſind in Arbeit und das Projekt eines Wald=
Schwimmbades hat greifbare Formen angenommen. Ein Baufond
iſt bereits gegründet. Das ganze Städtchen iſt fleißig an der
Arbeit und tauſend Hände regen ſich, die einzelnen Fremdenheime
auszuſtatten. Ueberall wird trotz der ſchlechten wirtſchaftlichen
Verhältniſſe ein Vorwärtsſchreiten ſichtbar. Dies dokumentiert ſich
allein ſchon durch die Tatſache, daß Bad Orb im Jahre 1930 ſeine
Frequenz gegenüber dem Vorjahre ſteigern konnte. Wenn man
ſchließlich noch bedenkt, daß in Bad Orb den ſchwierigen
finanziel=
len Verhältniſſen des Kurpublikums beſonders Rechnung getragen
wird, ſo iſt zu erhoffen, daß ſich der Beſuch auch in dieſem Jahre
weiterhin ſteigert und daß Tauſende wieder Erholung und
Ge=
ſundung finden im ſchönen Speſſart=Bad Orb.
„Haus Waldruhe‟, Gündringen bei Nagold.
(Württembergiſcher Schwarzwald.)
Gündringen, bei Nagold im nördlichen Schwarzwald, iſt
leider noch zu wenig bekannt. Es liegt dies daran, daß der ideale
Luftkurort nicht an einer ſogenannten „Karawanenſtraße” liegt.
— Gäſte, die aber einmal dort waren und wirkliche Genießer der
ſchönen Natur ſind, trennen ſich mit ſchwerem Herzen von den
ſchönen und ſtillen Plätzchen. — Die Umgebung von Gündringen
iſt ſehr reiz= und wechſelvoll; idylliſche Waldwege und romantiſche
Schluchten wetteifern miteinander, die Hochebene mit ihren
ſchönen Fernſichten regen den Kurgaſt zu ſchönen Wanderungen
ins liebliche Nagoldtal, ins Neckartal, ins Murgtak, zum
allbe=
kannten Kniebis an. Und nicht zuletzt iſt es „Haus Waldruhe‟,
das altbekannte gemütliche Erholungsheim, in dem ſich jeder
großſtadtmüde Erholungsſuchende zu Hauſe fühlt. Gar mancher
Gaſt, der nach ſeinem Ferienplan 14 Tage bis 3 Wochen zu bleiben
gedachte, entſchloß ſich, auch den Reſt ſeiner Ferien, den er noch
anderweitig auskoſten wollte, in Gündringen zu verbringen, weil
er wußte, daß er hier am beſten aufgehoben war.
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Nummer 120
Freitag, den 1. Mai 1931
Seite 19
11)
wind muttiiht.
Roman von Alexandra von Boſſe.
Copyright 1930 by Karl Köhler u. Co., Berlin=Zehlendorf.
Voll Spannung erwartete Flavia Oreſtes Rückkehr, doch
„Flavia — geliebtes Kind!"
dieſer Spannung war Bangen beigemengt. Es ſtand nichts mehr
hindernd zwiſchen ihr und Oreſte, ſie mußte nun das ihm ge= haftes Schluchzeu erſchütterte ihre Geſtalt, und Tränen
eutſtröm=
gebene Verſprechen einlöſen. Warum war ihr ſo bang davor? ten ihren Augen, die ſie an der Schulter der mütteriichen Freun=
Obgleich ſie ihn nun zurückerwartete, wurde ſie doch durch din barg. Weinte ſie, weil durch die erlangte Gewißheit
uner=
ſein Kommen überraſcht. Sie war im Garten von Raſanol, trägliche Spannung ſich in ihr gelöſt, oder weinls ſie um den
der rings von hoher Mauer umſchloſſen war, wie ein Kloſter= Toten‟. Sie hätte das ſelbſt nicht erklären können, ſie wußte
garten. Mit ihr war Oreſtes goldgelber Setter „Preſto”, der es nich: Di= Verwirrung ihrer Gefuhle, die ſich
widerſprecheu=
ſich ihr ſehr angeſchloſſen hatte. Er ſtöberte im Gebüſch herum, den Empfindungen, die auf ſie einſtürmten, betäubten ſie faſt.
Plötzlich ſchlug er an, dann ſtürzte er, ein Freudengeheul
aus=
ſtoßend, davon. Und ehe Flavia ſich über die Bedeutung ſeines
Gebarens klar geworden, ſtand Oreſte vor ihr.
„Flavia!”
„Oreſte —2"
Er breitete die Arme aus, ihr entgegen, aber ſie ſtand und Oreſtes gehindert hätte. Es beglückte ſie, daß endlich Oreſtes
zögernd, und tiefe Bläſſe überzog ihr Geſicht, ihre dunklen Augen Herzenswunſch ſich erfüllen ſollte, und keine andere konnte ihr
blickten ihn erſchrocken an. Zu ſehr hatte ſein Kommen über= als Tochter willkommener ſein, als gerade Flavia. Es wunderte
raſcht, meinte er. Aber die Ungeduld ſeiner brennenden Wünſche ſie gar nicht, daß Flavia in dieſem Augenblick, der Erfüllung
kannte kein Zaudern, ſtürmiſch und leidenſchaftlich umarmte er ſehnlichſter Wünſche verſprach, ganz faſſungslos weinte.
ſie, und ſeine verlangenden Lippen ſuchten ihren Mund. Jetzt
war ſie ſein!. Jetzt konnte nichts mehr ſie von ihm trennen! Und ſich etwas beruhigt hatte, gemeinſam dem Hauſe zu. Hier zog
ſie wehrte ſich nicht gegen ſeine ungeſtüme Zärtlichkeit, dieſen ſich Oreſte zunächſt in ſein Zimmer zurück, ſich des Reiſeſtaubes
Ausbruch ſeiner Leidenſchaft, die durch langes Eutſagen zur zu entledigen. Er nahm ein Bad, kleidete ſich um und erſchien
Weißglut ſich erhitzt. Und in der Erregung, berauſcht von dem dann erfriſcht und glückſtrahlend im Wohnzimmer, das nach der
Glück ſie wiederzuſehen, ſie umarmen, ſie küſſen zu dürfen, be= Schattenſeite lag und kühl war. Hier ſtand eisgekühlte Limonade
merkte er nicht, daß ſie ſeine Zärtlichkeit nicht erwiderte, nur für ihn bereit.
duldete.
„Flavia —!”
Der leiſe Ausruf maßloſen Erſtaunens erſt riß Oreſte aus. Mutter hätte nur wenige Fragen geſtellt, ſei dann in die Kapelle
ſeinem Rauſch, erſchrocken drehte er ſich um, und zugleich entzog gegangen, um zu beten.
Flavia ſich ſeiner Umarmung und trat einige Schritte von ihm
zurück, als ſei etwas geſchehen, deſſen ſie ſich zu ſchämen habe.
An der Biegung des Weges ſtand die hohe, hagere Geſtalt Richard Droſten war tot, ſeit Jahren ſchon nicht mehr unter
der alten Gräfin, umhüllt von ihren ſchwarzen, nonnenhaften, den Lebenden, da er im Kriege gefallen war, und durch dieſe
Gewändern, und ihre blaßblauen, ſanften Augen weiteten ſich Jahre war ſie dem Toten treu geblieben. Es war Gottes Wille,
vor Staunen, als ſie nun ihren Sohn erkannte.
„Oreſte — du? — Was tut ihr —?”
Oreſte lief auf ſie zu und küßte ihre Hände.
„Geliebteſte Mutter, ſegne uns! Flavia und ich, wir lieben beſeligenden Glücks durfte ſie nun ohne Reue, voll dankbarer
uns ſchon lange, aber jetzt erſt wurde uns die Gewißheit, daß ſie Wehmut zurückdenken; auch Oreſte konnte nicht verlaugen, daß
mein werden darf. Segne uns! Segne uns!”
Gräfin Amadea Bronchi blickte an ihrem Sohn vorüber. Das wollte ſie nicht, das konnte ſie nicht. Vielmehr ſollte ihm in
uund Flavia an, die totenbleich war. Sie ſtreckte ihr beid: Hände ihrem Herzen ein Altar ſtillen, treuen Gedenkens erhalten
blei=
antgegen:
(Nachdruck verboten.)
Da ſtürzte Flavia auf ſie zu und ſank an ihre Bruſt, krampf=
Gräfin Amadea umarmte ſie und ſtreichelte ſanft über ihr
ſchwarzes, ſeidenweiches Haar, während ihre Lippen fromme
Segenswünſche murmelten. Sie ſtellte keine Fragen, ſie war
nicht begierig zu erfahren, was bisher eine Vereinigung Flavias
Im Schweigen tiefſter Ergriffenheit gingen ſie, als Flavia
Er fand Flavia allein. Sie ſagte ihm, ſie habe der Mutter
erklärt, was bisher hindernd zwiſchen ihnen geſtanden habe. Die
Flavia hatte inzwiſchen Zeit gehabt, ſich zu ſammeln und
etwas Klarheit in die Verwirrung ihrer Gefühle zu bringen.
daß er in der Blüte ſeiner Jugend von feindlicher Kugel
dahin=
gerafft worden war, nachdem ihnen nur ein ſo kurzes, heimliches
Glück beſchieden geweſen war. An den Rauſch dieſes kurzen,
ſie das Bild des einſt ſo Heißgeliebten aus ihrem Herzen bannte.
ben. Und ſie wollte Seelenmeſſen für ihn leſen laſſen; denn
Wie konnten Sie mich
nur mit meiner Schwester
verwechseln,
die doch 7 Jahre jünger ist als ich ?
Seitdem wir uns zuletzt sahen, sind Sie eigentlich noch
jünger geworden, gnädige Frau! Und da Sie, wie ich
sehe, dem Kaſfee Hag treu geblieben sind, werde ich
Sie in zehn Jahren vielleicht mit Ihrerlochter verwechseln.
Sie sind also auch ein Hag-Freund?
Ja freilich, denn 1. halte ich es in der heutigen Zeit,
wo die Nerven so vieler Menschen aufs äußerste
an-
gespannt werden, einfach für ein Gebot der
Lebens-
klusheit, coſteintreien Kaſtee Hag zu trinken, 2. gibt
es keinen Kaſfee, der mir besser schmeckt als Kaſfee Hag.
wenn er im Kampfe fiel, war er wohl ohne Abſolution in die
Ewigkeit eingegangen.
Oreſte trank gierig die kühle Limonade, denn die Reiſe in
der Hitze des Sommers hatte ihn durſtig gemacht, dann wollte
er Flavia wieder umarmen und küſſen, aber ſie zeigte ſich nun
nicht geneigt, Zärtlichkeiten auszutauſchen. Sie bat ihn, ihr zu
erzählen, wie er Gewißheit über Richard Droſteus Tod erlangt
und was er darüber erfahren hatte. Sie war ſehr ernſt
ge=
ſtimmt, und er begriff erſt jetzt, daß es eigentlich nicht anders
ſein konnte, hatte ſie doch jenen Mann geliebt.
(Fortſetzung folgt.)
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