Darmstädter Tagblatt 1931


24. April 1931

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Nummer 112

Donnerstag, den 23. April 1931

Seite 13

Stawia sind auststt.
Roman von Alexandra von Boſſe.

Copyright 1930 by Karl Köhler u. Co., Berlin=Zehlendorf.
Dazu wird es hoffentlich nicht kommen, ſagte Oreſte. Wo meint, errötete heftig, lachte dann halb ärgerlich, halb beluſtigt
wollteſt du hingehen?
Das iſt die Frage, nickte ſie. Von den Verwandten meines ſo meinte ich es nicht. Aber was ich ihr auch brachte, nahm ſie ſtets
Vaters wird mich keiner aufnehmen; ſie fürchten ihn, denn er iſt liebevoll auf. Einmal war es das kranke Kind meines römiſchen
reich, und ſie ſind arm. Zu den Verwandten meiner Mutter kann Hauspförtner, das Landluft brauchte, um geneſen zu können, ſonſt
ich erſt recht nicht. Wie könnte ich ihre Gaſtfreundſchaft in An= waren es immer Tiere. Du weißt, wie ſehr ich Tiere liebe, welche
ſpruch nehmen? Sie ſind Oeſterreicher, denen Italien ſo viel nahm. Eigenſchaft ich wohl von meiner engliſchen Großmutter erbte.
Auch kenne ich ſie nicht. Nein, ich werde dann ganz auf mich ſelbſt Nach dem Kriege ſchickte ich ihr ein Pferd, das mir treu gedient,
angewieſen ſein. Aber von den Zinſen meines kleinen Vermögens, aber durch eine Beinverletzung nicht mehr arbeitsfähig war. Es
allein werde ich nicht leben können, ich werde das Kapital angrei= genießt auf Raſano das Gnadenbrot. Dann brachte ich einen
fen müſſen oder oder Verdienſt ſuchen müſſen.
Oreſte machte eine heftig verneinende Gebärde.
Das niemals, ſolange ich lebe! Haſt du denn nicht an mich ge= willen ihre Liebe.
dacht, Flavia? Bin ich nicht da, deſſen größtes Glück es ſein würde,
für dich ſorgen zu dürfen?
Sie warf den Kopf zurück, und ſtolz abweiſend wölbten ſich
ihre Lippen.

(Nachdruck verboten.)

Wie könnteſt du das? Wir ſind nicht einmal nahe verwandt.
Schnell erwiderte er: Auf Caſtello Raſano kann ich dir jeden=
falls
Aſyl geben, ſollte es zum Schlimmſten kommen.
Noch ſtolzer, noch abweiſender wurde ihre Miene:
Niemals würde ich einwilligen, im Hauſe eines Mannes zu
leben, deſſen Frau ich nicht bin und nicht werden kann!
Da hob er beſchwörend die Hand und verſicherte haſtig:
Nicht an mich und meine Wünſche dachte ich dabei. Glaube
mir, Flavia, daß es mir ganz fern liegt, deine Notlage zu meinen
Gunſten ausnutzen zu wollen. Nein, nur helfen will ich dir. Auf
Caſtello Raſano lebt meine Mutter, und ihr Gaſt würdeſt du ſein.
Zu ihr will ich dich bringen und dich unter ihren Schutz ſtellen.
Flavia ſagte nichts, ſah ihn nur an, er aber verſtand ſofort die
ſtumme Frage ihres Blickes und ſchüttelte den Kopf.
Nein, ſie iſt nicht geiſteskrank. Nur weil ſie ganz zurückge=
zogen
lebt, meinen die Leute, ſie ſei verwirrten Geiſtes, doch ſie iſt
nur traurigen Gemüts. Verſtehe, fünf ihrer Kinder ſah ſie in blü=
hendem
Alter ins Grab ſinken, und durch einen ſchrecklichen Un=
glücksfall
verlor ſie den heißgeliebten Gatten, meinen Vater. Von
allen ihren Lieben bin nur ich allein noch übrig. Nun lebt ſie ſeit
Jahren zurückgezogen und gleich einer Kloſterfrau auf dem ein=
ſamen
Caſtello Raſano, und ſo hat ſich die Legende gebildet, ſie ſei
geiſteskrank.
Du ſprachſt nie zu mir von deiner Mutter, ſagte Flavia.
Alſo glaubte auch ich
Sie will nicht, daß man von ihr ſpricht, fiel er ein. Ein
wenig wunderlich iſt ſie wohl geworden in ihrer Weltabgeſchieden=
heit
, aber ſie iſt gut und ihr Geiſt klar. Und bringe ich dich ihr,
wird ſie dich mit offenen Armen aufnehmen. Sie wird dich lieben,
weil ich dich liebe. Sie wird nichts fragen, nichts wiſſen wollen.
Sie wird dich aufnehmen als etwas, das mein iſt und das ich in
ihre Hut gebe. Daß es ſo iſt, errät ſie, ehe ich es ſage.
Ein Lächeln glitt um Flavias Lippen.
Haſt du das ſchon erprobt? fragte ſie.
Mehr als einmal! verſicherte er unbedacht. Aber als er ſah,
wie ihre Brauen emporzuckten, verſtand er, wie ſie die Frage ge=

auf und ſchüttelte verneinend die Hand: Was denkſt du? Nein,
alten Hund, den ich lieb hatte. Einmal auch ein halbtot miß=
handeltes
Eſelein. Und dieſer Kreatur ſchenkt ſie um meinet=
Verzeih, ſagte leiſe Flavia und reichte ihm die Hand, die
er an ſeine Lippen drückte. Dann blickte er bittend zu ihr auf.
Wirſt du mir erlauben, dich zu ihr zu bringen, wenn
Ja, ja, ich verſpreche es,, fiel ſie ihm ins Wort, und ein
wehmütiges Lächeln umſpielte ihren Mund. Werde ich obdach=
los
, darfſt du mich zu ihr bringen, gleich dem mißhandelten
Eſelein.
Ah. Flavia!"
Still!"
Der kleine Araber warf den Kopf hoch, blähte leiſe wiehernd,
die Nüſtern, und auch Bluebird hob den Kopf, wurde unruhig.
Sie kommen, ſagte Oreſte und runzelte die Brauen. Wir
hätten fortreiten ſollen.
Nein, es war beſſer, ſie zu erwarten, ſagte Flavia.
Ohne ſich darüber zu verſtändigen, ritten ſie langſam aus
dem Schatten der Bäume hinaus und den ſanften Hang der näch=
ſten
Bodenwelle hinauf, ſo daß die Senkung zwiſchen ihnen und
den Kommenden lag. Von hier ſahen ſie die beiden Reiter nahen,
gefolgt von Flavias kleinem Reitknecht Gino, der freudig die
Hand hob, als er ſeine junge Herrin erblickte.
Sie ritten im Trabe, ließen aber die Pferde in Schritt fal=
len
, als ſie die ſo lange verfolgten plötzlich vor ſich ſahen, und im
Schritt durchritten ſie die Senkung. Der große, ſchwere Ire, den
Tocelli ritt, glänzte von Schweiß, und Tocellis großes Geſicht
war rot und gedunſen vor Hitze und Anſtrengung. Er atmete
keuchend, doch verzog er die wulſtigen Lippen zu einem vervind=
lichen
Lächeln, das ſeine ſtarken, gelblichen Zähne entblößte, uls
er grüßend die Mütze lüftete. Ah, Marchefina rief er atem=
los
, Sie konnten kaum erwarten, daß meine Beſtie den Renn=
galopp
Ihres engliſchen Gauls mitmachte.
In Tocellis Augen waren alle Tiere, auch die edelſten
Pferde, Beſtien.
Erwartete ich gar nicht erwiderte freundlich Flavia. Ich
ritt ſchnell, weil ſowohl Bluebird wie ich Bewegung brauchten.
Tocelli lächelte noch immer. Es war ein falſches Lächeln, daran
ſeine runden, braunen Augen ſich nicht beteiligten, denn innerlich
war er voll Zorn. Nun nahm er die Mütze ab. wiſchte ſich mit
ſeinem großen weißen Taſchentuch den Schweiß von Stirn und
Nacken, ehe er ſich Flavia noch mehr näherte.

Langſamer folgte ihm Ariſtide Rodella, ein junger Menſch
mit hübſchen, aber nichtsſagenden Geſicht. Er war mittelgroß,
ſchlank, ſchwarzhaarig. Ein junger Italiener, wie ſie zwölf auf
ein Dutzend gehen. Auch er war ein Verehrer Flavias und hatte
beabſichtigt, um ſie zu werben, als er nach Valcena kam. Doch
ein deutlicher Wink von ihrer Seite hatte ihn bereits belehrt, daß
er nichts erhoffen durfte. Nur um nicht ein unberechtigtes Ge=
kränktſein
zu zeigen, war er noch in Valcena geblieben, hatte er
heute den Ritt noch mitgemacht. Er ritt einen ſehr ſehnigen eng=
liſchen
Halbblüter, der wohl beſſer noch als Bronchis Araber
Bluebird hätte folgen können, aber Rodella war abſichtlich zurück=
geblieben
. Auf dieſe Weiſe hatte er ſich an Tocellis Wut erfreuen
können, was ihm wohlgetan. Denn gerade in Tocelli ſah er den
Nebenbuhler, der Ausſicht hatte zu gewinnen, was er ſelbſt heiß
begehrte, und darauf verzichten mußte
Kaum waren die Herren angelangt, ſagte ſie, es ſei nun
Zeit, nach Hauſe zu reiten, und langſam ritten ſie über das un=
ebene
Gelände der Straße zu, die nach Frascati führte. Tocelli
ritt an ihrer Seite, und jetzt wurde die Mittagshitze läſtig. Es
ſchien ihr, als ginge dieſe Hitze von Tocellis maſſigem Körper
aus, wie von einem überheizten Ofen. Sie hörte ſeinen ſchweren
Atem, ſie hörte das Sattelleder unter ihm bei jedem Schritt ſei=
nes
Pferdes ächzen und knarren, und ſtarker Pferdeſchweißgeruch
ging von dieſem unter der Laſt ſeines ſchweren Reiters ermüde=
ten
Tiere aus.
Als ſie die Straße erreichten, hatte Tocelli ſo viel Atem ge=
wonnen
, um ſich unterhalten zu können. Er ſprach mit tiefer,
rollender Stimme, nur mit den Lippen, faſt ohne die Zähne
voneinander zu bringen.
Während er ſprach, liefen ſeine kleinen, runden, braunen
Augen an Flavias überſchlanker Geſtalt auf und nieder, nahmen
gleichſam davon Beſitz, jede Einzelheit daran abſchätzend. Er
hatte tatſächlich bereits des Marcheſe Zuſage erhalten und ſah
Flavia darum als ſein Eigentum an, wie etwas, das er erwor=
ben
und noch nachprüfte, ob es ſeiner Wertſchätzung in allen
Einzelheiten entſprach. Er war ſehr ſelbſtbewußt. Es erſchien
ihm ganz ausgeſchloſſen, daß Flavia, gegen den Wunſch ihres
Vaters, ſeine des reichen Tocelli Werbung zurückweiſen
könnte.
Jetzt, auf der Straße, kamen Bronchi und Rodella an ihre
Seite, und Bronchi wußte es einzurichten, ſich zwiſchen ſie und
Tocelli einzuſchieben, was dieſen maßlos ärgerte. Mit Neid
bemerkte er, daß Bronchi, obgleich er ſich doch gewiß angeſtrengt
haben mußte, um Flavia auf ſeinem kleinen Araber zu folgen,
durchaus nicht erhitzt ausſah. Und von der Höhe ſeines Iren
mißmutig auf Oreſte herabblickend, ſagte er, er wundere ſich,
daß die kleine Beſtie Flavias Stute habe folgen können und
dabei kaum ein naſſes Haar zeige. Boshaft erwiderte Bronchi:
Oh, der Araber war heiß genug, aber bis Sie uns nach=
kamen
, hatte er Zeit, ſich abzukühlen. Marcheſina Flavia und
ich konnten im Schatten einiger Bäume längere Zeit raſten, das
war angenehm.
Tocelli ſchielte mißtrauiſch nach ihm hin, und böſe blitzte es
dabei in ſeinen Augen auf. Bronchis vetterliche, beinah brüder=
lche
Vertrautheit mit Flavia war ihm ſehr zuwider. Eines
ſtand ſchon bei ihm feſt: War Flavia erſt ſeine Frau, wollte er
ſchon dafür ſorgen, daß dieſer Vetter Bronchi nicht mehr in ihre
Nähe kam.
Als er ſich wieder zu Flavia wendete, mit ihr die Unter=
haltung
fortzuſetzen, nahm ſie die Zügel an und ſetzte Bluebird
in Trab.
(Fortſetzung folgt.)

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Freitag, den 24. April 1931

Nummer 113

Neue deutſche Roke in Genf überreichl.
Raftuiſcher Far mui Mſäflleger uidfs u M.
Genf, 23. April.
Die Reichsregierung hat am Donnerstag dem Generalſekretär
des Völkerbundes eine vom Staatsſekretär Bülow unterzeichnete
Note übermittelt, in der der bereits am 21. März dem Völkerbund in
einer Note zugegangene Antrag auf Abſchluß eines in=
ternationalen
Abkommens über die Zivilluft=
fahrtnäherbegründet
wird. In der heutigen Note wird
erneut auf den bereits in den Verhandlungen des vorbereitenden
Abrüſtungsausſchuſſes vertretenen deutſchen Standpunkt hingewie=
ſen
, daß die Zivilluftfahrt nicht in ein Abkommen
überdie Herabſetzung oder Beſchränkung der =
ſtungen
hineingehöre. Eswäre ein Widerſpruch,
wenn man die Zivilluftfahrt erfaſſen, aber das
lagernde Material der militäriſchen Luftfahrt
unberückſichtigt laſſen wollte. In dem vom vorberei=
tenden
Abrüſtungsausſchuß ausgearbeiteten Abkommensentwurf ſei
die Zivilluftfahrt mit einbezogen, und es ſeien gewiſſe jährliche
Veröffentlichungen vorgeſehen. Die deutſche Regierung ſei ſelbſt
ſeit langer Zeit zu derartigen Veröffentlichungen geſchritten und
würde es begrüßen, wenn alle Staaten ſich zu derartigen Veröffent=
lichungen
verpflichten würden. Der Zweckdesdeutſchen An=
tragesſei
daher, den Abſchluß einesinternationalen
Abkommens, in dem dieſe Verpflichtungen feſt=
gelegt
würden, herbeizuführen. Die deutſche Regie=
rung
würde es durchaus begrüßen, wenn der Völkerbundsrat im
Mai die Tranſit= und Verkehrskommiſſion des Völkerbundes beauf=
tragen
würde, den Entwurf eines Abkommens auszuarbeiten, der
ſpäteſtens auf der nächſten Vollſitzung des Völkerbundes erörtert
werden könnte.
Die Frage der Kriegsverhükungsmaßnahmen
Die Maitagung des Völkerbundes wird ſich wieder mit der
Frage der weiteren Kriegsverhütungsmaßnahmen zu beſchäftigen
haben, eine Frage, die bereits verſchiedene Organe und Inſtanzen
beſchäftigt und im Sicherheitskomitee zur Ausarbeitung von Ent=
ſchließungen
zu der Generalkonvention geführt hat, von denen
allerdings keine im vorigen Jahr die Zuſtimmung der Völker=
bundsvertreter
fand. Die bisherigen Bemühungen ſind hauptſäch=
lich
an dem Widerſtand Frankreichs geſcheitert, und zwar an den
überſpitzten franzöſiſchen Kontroll= und Sanktionsforderungen,
denen im vergangenen Jahr die engliſche Regierung ſich konſequen=
terweiſe
widerſetzt hat. Urſprünglich war vorgeſehen, daß ein zur
Beratung dieſer Frage geſchaffenes Sonderkomitee Ende dieſes
Monats in Genf zuſammentreten ſollte. Mit Rückſicht auf die
Verhinderung des franzöſiſchen Delegierten Maſſigli, der an den
engliſch=franzöſiſchen Flottenbeſprechungen beteiligt iſt, hat man
nunmehr beſchloſſen, daß das Komitee erſt unmittelbar vor der
Ratstagung, und zwar am 11. Mai zuſammentritt. Es wird ſich
zeigen, ob die franzöſiſch=engliſchen Meinungsverſchiedenheiten, die
bisher das Zuſtandekommen einer Generalkonvention, der auch
unter dem Geſichtspunkt der Abrüſtungsfrage eine nicht unerheb=
liche
Bedeutung zukommt, verhinderten, noch weiter fortbeſtehen.
Die Genſer Ralskagung.
* Das Genfer Ratsprogramm iſt geeignet, bei einigen Punk=
ten
Beunruhigung in Deutſchland auszulöſen. So ſteht die
deutſch=öſterreichiſche Zollunion erſt an 32. Stelle auf
der Tagesordnung, woraus geſchloſſen werden könnte, daß dieſe
Angelegenheit erſt in den letzten Sitzungen zur Sprache gebracht
werden ſollte. Unſere Abſicht geht aber dahin, möglichſt raſch den
Zollvertrag unter Dach zu bringen. Infolgedeſſen wird Deutſch=
land
ſehr wahrſcheinlich in der erſten Sitzung beantragen, daß
dieſe Angelegenheit ſchnellſtens zur Debatte geſtellt wird, damit
die Juriſten die von England gewünſchte Prüfung der Rechtsfragen
vornehmen und noch vor Ende der Ratstagung Bericht erſtatten
können.
Von der gleichen Bedeutung iſt die Berichterſtattung
des polniſchen Außenminiſters über die von der
polniſchen Regierunginzwiſchen in Oberſchleſien
erfolgten Maßnahmen zur Reſpektierung der
Minderheitenrechte. Es iſt damit zu rechnen, daß dabei
auch die verſchiedenen Prozeſſe gegen die Aufſtändiſchen zur Sprache
kommen. Herr Zaleſki wird ſicherlich den Verſuch machen, zu ſeiner
eigenen Entlaſtung gegen Deutſchland neue Angriffe
zu richten. Von der Art ſeines Auftretens hängt es ab, ob der
Reichsaußenminiſter genötigt iſt, noch einmal das deutſch=polniſche
Duell aufzunehmen.

Vom Tage.
Der Reichspräſident empfing geſtern den neugewählten Oberbürger=
meiſter
der Stadt Berlin, Dr. Sahm, zum Antrittsbeſuch.
Der Deutſche Städtetag hat in einer dringlichen Eingabe das Reichs=
ernährungsminiſterium
gebeten, in ſofortigen Verhandlungen eine Wie=
derherabſetzung
der Berliner Brotpreiſe durchzuſetzen. Der Deutſche
Städtetag verweiſt namentlich auf die großen Gefahren, die das Ber=
liner
Beiſpiel nicht nur für die Entwicklung in den übrigen Städten,
ſondern auch für die geſamte Preis=, Lohn= und Wirtſchaftspolitik haben
muß.
Die Verhandlungen zwiſchen dem Zechenverband und den Arbeiter=
organiſationen
über die Neuregelung des Manteltarifs im Ruhrberg=
bau
wurden, da eine Einigung zwiſchen den Parteien nicht zu erzielen
war, ergebnisles abgebrochen.
Der Vorſitzende der kommuniſtiſchen Reichstagsfraktion, der Abge=
ordnete
Walter Stöcker, hat die ſofortige Einberufung des Reichstages
beantragt.
Vom Vierten Strafſenat des Reichsgerichts iſt am Donnerstag der
kommuniſtiſche Reichstagsabgeordnete für Hamburg, Maddalena, wegen
Vorbereitung des Hochderrats in Tateinheit mit Vergehen gegen 8 4
Ziffer 1 des Nepublikſchutzgeſetzes, zu zwei Jahren Feſtung verurteilt
worden.
Auf der erſten Sitzung der außerordentlichen Tagung des Polniſchen
Seims hat die Oppoſition zum Zeichen ihres Proteſtes geſchloſſen den
Saal verlaſſen.
Der bulgarifche König beauftragte den Führer der Demokratiſchen
Partei, Malinoff, mit der Bildung des neuen Kabinetts.
Der italieniſche Außenminiſter Grandi hat den franzöſiſchen Bot=
ſchafter
de Beaumarchais empfangen, der ihm die neuen franzöſiſchen
Vorſchläge zu dem Flottenabkommen überbrachte.
Der italieniſche Schatzausweis vom Ende März verzeichnet einen
Fehlbetrag von 123 Millionen Lire gegenüber 144 Millionen im Monat
Februar. Das Geſamtdefizit des laufenden Rechnungsjahres ſteigt da=
mit
auf 1391 Millionen bei einer inneren Schuld von 89 307 Mill. Lire.
Der italieniſche Botſchafter in Madrid iſt angewieſen worden, die
Anerkennung der ſpaniſchen Republik durch die italieniſche Regierung
auszuſprechen.
Die braſilianiſche Regierung hat durch ein Dekret den Einfuhrzoll
für Wolle von 30 Proz. auf 100 Proz. heraufgeſetzt.
An der Nordküſte von Honduras dauern die Kämpfe zwiſchen Auf=
ſtändiſchen
und Regierungstruppen an. Nach den bisher vorliegenden
Meldungen ſind bei den Kämpfen am Mittwoch 31 Tote zu verzeichnen.
Ein klares Bild über die Lage in Honduras ließ ſich bisher nicht er=
kennen
.

Der Generalſekrekär des Völkerbundes in Berlin.
Berlin, 23. April.
Der Generalſekretär des Völkerbundes, Sir Eric Drummond,
iſt nach Beſuchen in London und Paris von Rom kommend in
Berlin eingetroffen. Seine Anweſenheit in Berlin gilt der Vor=
bereitung
der kommenden Natstagung in Fühlungnahme

Sir Eric Drummond.

mit dem Ratspräſidenten, dem Reichsaußen=
miniſter
Dr. Curtius. Es iſt aber kein Zweifel, daß neben
den programmatiſchen Fragen für die Genfer Maitagung auch
ſolche Fragen beſprochen werden dürften, die die Kernfragen der
Völkerbundspolitik unmittelbar betreffen. Schließlich dürften
während des Beſuches des Generalſekretärs auch Perſonalfragen
beſprochen werden, die die mangelhafte Vertretung Deutſchlands
im Genfer Sekretariat und in den Aemtern des Völkerbundes
betreffen.

Anfechtbare Beweisführung.
Prag, 23. April.
Der tſchechoſlowakiſche Außenminiſter Dr. Beneſch ſprach am
Donnerstag im Außenausſchuß des Abgeordnetenhauſes über die
geplante öſterreichiſch=deutſche Zollunion. Beneſch bezeichnete den
Standpunkt des Reichsaußenminiſters Dr. Curtius, daß der Plan
einer Zollunion in Genf ausſchließlich nach der juriſtiſchen Seite
geprüft werden ſolle, als unhaltbar. Da heute nahezu Dreiviertel
der geſamten europäiſchen Politik aus Wirtſchaftsfragen beſtehe,
ſeien Wirtſchaftsoperationen größeren Stils in Europa keineswegs
unpolitiſche Angelegenheiten. Hierauf ſtreifte Beneſch die politi=
ſchen
und wirtſchaftlichen Aktionen der kleinen Entente, deren
Beſtrebungen nie geheimgehalten worden ſeien. Die Kleine En=
tente
habe Oeſterreich niemals in irgendeine Kombination gelockt.
Ueber die Verletzung der internationalen Abmachungen durch den
Plan der ſogenannten Zollunion heute zu ſtreiten, ſei überflüſſig.
Es ſei nahezu gewiß, daß der Internationale Gerichtshof im Haag
ſich mit der Frage beſchäftigen werde. Beneſch bezweifelt nicht,
welchen Standpunkt der Haager Hof einnehmen werde. Die ein=
zige
ernſte Begründung für den Zollplan ſei die Erklärung der
Wiener Regierung, daß Oeſterreich in ſeiner wirtſchaftlichen Lage
auf eine europäiſche Löſung nicht warten könne. Dieſes Beweis=
mittel
reiche aber nicht aus, um die Richtigkeit des Planes und
des Vorgehens darzutun. Außerdem ſei der Plan für Oeſterreich
keine Hilfe, ſondern er werde der öſterreichiſchen Wirtſchaft töd=
liche
Wunden beibringen. Wirtſchaftlich erachtet Beneſch den gan=
zen
Plan für undurchführbar. Es handelt ſich hier überhaupt
nicht um eine Zollunion, weil das Syſtem der Zwiſchenzölle eine
der Bedingungen für die Verwirklichung des Planes ſei.
Das ganze europäiſche Handels= und Wirtſchaftsſyſtem ſei auf
dem Grundſatz der Meiſtbegünſtigung aufgebaut. Eine deutſch=
öſterreichiſche
Zollunion, die innere Zölle beibehalte, verletze dieſe
Klauſel. Die Beſeitigung der Klauſel würde einen allgemeinen
Wirrwarr in Europa und den Handelskrieg aller gegen alle bedeu=
ten
. Die Tſchechoſlowakei könen nicht einer Zollunion beitreten,
in der ſie ſich dem Wirtſchaftskampf jener Staaten ausſetzen
würde, die auf die Meiſtbegünſtigungsklauſel nicht verzichten. Die=
ſen
Kampf würde die Tſchechoſlowakei nicht aushalten. Was ſie
auf der einen Seite gewinnen würde, müßte ſie um ein Vielfaches
in der übrigen Welt verlieren. Politiſch würde die Tſchechoſlowa=
kei
in einem 70=Millionen=Block faſt jede Bedeutung verlieren. Sie
wäre in einigen Jahren wirtſchaftlich mit Wien und Berlin ſo ver=
knüpft
, daß ſie überhaupt die ganze politiſche Bewegungsfreiheit
verlieren würde. Ganz abgeſehen davon könne die Tſchechoſlowakei
keinen Kombinationen beitreten, die nicht in Genf oder im Ein=
vernehmen
mit den Hauptintereſſenten vereinbart wären. Denn
ohne Einigung zwiſchen Berlin und Pariswerde.
in Europakein Friede ſein.
Deutſchland und die inkernakionale Agrarkreditbank.
Das Ergebnis der Genfer Beratungen des Agrarkreditaus=
ſchuſſes
der Europakommiſſion über die internationale Agrarkredit=
bank
liegt jetzt vor. Demnach hat der Ausſchuß keine endgültigen
Vorſchläge gemacht, ſondern nur Anregungen für die weitere Be=
handlung
des Planes gegeben. In Genfer Kreiſen beſteht der Ein=
druck
, daß mit der Möglichkeit des Zuſtandekommens einer inter=
nationalen
Konvention über die Gründung der Bank immermehr
zu rechnen iſt. Wenigſtens rechnet der Staatsſekretär im fran=
zöſiſchen
Miniſterpräſidium, Poncet, der die Genfer Verhandlungen
geleitet hat und nachdrücklichſt für die Verwirklichung dieſes fran=
zöſiſchen
Planes eingetreten iſt, damit, daß die Bank bereits im
Oktober ihre Arbeiten unter der Kontrolle des Völkerbundes auß
nehmen kann. Zur Aufbringung der notwendigen Kapitalien ſoll
von den am Abkommen beteiligten Staaten gemeinſam eine Re=
ſerve
von fünf Millionen Dollar geſchaffen werden, wobei die euro=
päiſchen
Staaten in einzelne Gruppen geteilt worden ſind. Zu
der erſten Gruppe, die die Kredite aufbringen ſoll, gehört England,
Frankreich, Italien, Deutſchland und Spanien. Von den an den
Verhandlungen beteiligten Mächten haben bisher Frankreich, die
Schweiz und Polen im Namen der acht an der Warſchauer Kon=
ferenz
beteiligten Agrarſtaaten ihre grundſätzliche Zuſtimmung zu
dem Plan erteilt. Dagegen haben England, Italien und Deutſch=
land
ſich bisher noch ihre endgültige Stellungnahme vorbehalten.
Der deutſche Vertreter, Reichsminiſter a. D. Hermes, wird der Re=
gierung
nunmehr berichten, um ihr bei der Vorbereitung ihrer
Entſcheidung, die vor der Tagung der Europakommiſſion und des
Völkerbundsrates im Mai erwartet wird zu helfen. Der deutſche
Vertreter hat aber ſchon bei den jetzigen Beratungen zum Ausdruck
gebracht, daß Deutſchland kaum in der Lage iſt, ſich an einem Plan,
der ihm zunächſt eine erhebliche Beitragsleiſtung auferlegt zu
beteiligen, ohne daß Deutſchland in der Lage wäre, an den Vor=
teilen
der Bank wirkſam teilzunehmen.


150 Jahre Kommersbuch und

Landesvaker.
ſchaft ſich zuſammenfinden, da müſſen auch irgendwelche Lieder= meltes Genie vom Schlage des b=xüchligten Magiſters Lauk=
bücher
herbei, damit die gehobene Stimmung in gemeinſamem hard aus Wendelshei (im heutigen Rheinheſſen) mit einem
eine alte Geſchichte; ſchon aus dem 12. und 13. Jahrhundert
ſänge fahrender Schüler, ſogenannter Goliarden, die in latei=
niſcher
Sprache von der deutſchen Luſt am Kneipen und Zechen, gemerzt zu haben. Auf den Hochſchulen begann damals ein
Vaterland und von politiſchen Dingen ſingen und ſagen. Ein
Juwel dieſer Goliardenpoeſie iſt des Archipoeta hochberühmte
Vagantenbeichte mit den prachtvollen Verſen: Meum egt
werden. Und ſo blieben die Studenten, wie die anderen jugend=
friſchen
Teile des Volkes, die Reuter, die Landsknechte, die
Jäger, die Bauern, die Geiſtlichen, die Bergleute und Hand=
werker
, an der Pflege des Volksliedes durch die Jahrhunderte
hin beteiligt; die Lieder, Wort und Weiſe, wurden von Mund
zu Mund weitergegeben, von den wandernden Säugern verbrei=
tet
, manchmal auch ſchriftlich aufgezeichnet. Erſt die Buchdrucker=
kunſt
ermöglichte es vom Ende des 15. Jahrhunderts ab, die
beliebteſten Versgebinde und Töne in Tauſenden von fliegen=
den
Blättern über das ganze weite Vaterland hin wehen zu
laſſen, der Gedanke aber an eine wenn auch noch ſo beſcheidene
Sammlung ſolcher volkstümlicher Lieder kam erſt dem Zwickauer
Buchdrucker Wolfgang Meherpeck, der 1531, alſo genau vor 300
Jahren, ein Bändchen Bergreihen erſcheinen ließ: in der
bunten Miſchung findet ſich auch das heute noch geſungene
Studentenlied:
Wo ſol ich mich hinkeren,
ich tumbes Brüderlein?
Wie ſol ich mich erneren?
Mein gut iſt viel zu klein;
Als ich ein weſen han,
ſo muß ich bald davon.
Was ſol ich heuer verzeren,
das ich hab fernt vertan?
So viele Volksliederſammlungen dieſer erſten im Druck
auch nachfolgten, die Studenten begnügten ſich nach wie vor

mit mündlicher Fortpflanzung ihrer oft wüſten Geſänge, wenn
nicht hie und da einer, wie um 1750 ein Baron b. Crailsheim,
ehemaliger Student der nürnbergiſchen Univerſität Altdorf, ein
handſchriftliches Liederbuch herſtellte. Endlich fiel es einem s
Lyriker und als Verfaſſer eines empfindſamen Reiſeberichts 2
Das Kommersbuch, ein gkademiſches Gewächs, iſt dem deut= Dresden), in der Literaturgeſchichte genannten Chriſtian Wingolfs, der katholiſchen Verbindungen mit und ohne Farben,
ſchen Studenten ureigentümlich, aber längſt nicht mehr auf die Wilhelm Kindleben (17481785) ein, ſür ſeine Kom= der Turner, der ſchwarzen d. h. nichtfarbentragenden Ver=
Kreiſe der Akademiker beſchränkt. Wo immer junge Leute oder militonen ein Vändchen Studenteulieder drucken zu
ältere Herren mit jugendlichen Herzen zu heiterer Trinkgeſell= laſſen; es erſchien 1781 zu Halle un der Saale. Ein verbum= eigenen Liederbücher; von den rund ſechzig aber, die in den 150
Geſang zum Ausdruck komme. Das Studentenlied ſelbſt hat Zuſatz von Günther=Natur, darf dies bemooſte Haupt alſo
nicht nur den Ruhm beanſpruhen, Herausgeber des erſten
ſind aus allerlei wunderhübſche Studentenlieder erhalten, Ge= gedruckten Studentenliederbuches zu ſein, er hat auch das Ver= klirren und vielbunte Mützen von dichtem Schopf oder gelich=
dienſt
, aus den alten Liedern die gröbſten Unflätigkeiten aus=
von
Wein und Liebe mit himmliſchem Behagen, oft auch vom neuer, beſſerer Geiſt, freilich erſt zag=, ſeine Schwingen zu
entfalten; wie der Rationalismus es unternahm, die Kirchen=
geſaugbücher
zu reinigen, den Gehalt der Lieder aber vielfach
verwäſſerte, ſo hat Kindleben die ſtudentiſchen Geſänge wirklich
propositum in taberna mori (Mein Begehr und Willen iſt, mit Takt und Verſtändnis verbeſſert und geſäubert, ohne ihr Zeichen ihrer opferwilligen Weihe werden beim umgang der
in der Kneipe ſterben), die noch heute von Studeuten geſungen naturwüchſiges Weſen zu zerſtören. Wenn Studenten heute
das Gaudeamus ſingen, ſo mögen ſie erinnert ſein, daß ſie die
jetzige Faſſung dieſes uralten Goliardenliedes (nebſt Ueber=
ſetzung
) dem alten Sünder Kindleben verdanken. Auch Joh.
Chriſtian Günthers: Brüder, laßt uns luſtig ſein! und das
alte In dulei jubilo iſt von ihm durch Aufnahme in Umlauf
geſetzt worden.
Kindlebens Hoffnung, die Muſenſöhne möchten dieſen Kodex
nach und nach immer vollſtändiger und zweckmäßiger machen
helfen, erfüllte ſich über Erwarten. Hatte er insgeſamt 63
Lieder geboten, ſo weiſt z. B. das Allgemeine Deutſche Kom=
mersbuch
, das Lahrer, in ſeiner 120.126. Auflage v. J. 1922
nicht weniger als 821 Nummern auf. Nach Kindlebens Beiſpiel
erſchienen bis zum Eude des 18. Jahrhunderts noch fünf weitere
Sammlungen, zum Teil ſchon mit Noten, die bei jenem gefehlt
hatten. Unterſchied man anfangs noch Trink= oder Kommerſch=
lieder
von den Liedern anderer Abteilungen, ſo bürgerte ſich entſtammt dem Anfang einer Strophe: Landesvater! Schutz
die Bezeichnung Kommersbuch für jede Sammlung der ver=
ſchiedenartigſten
Studentenlieder immer mehr ein: im Jahre
1793 erſchien, wiederum in Halle, das erſte wirklich ſo genannte
Commerſch=Buch‟. Das 19. Jahrhundert wurde mit den
Melodien der beſten Commerslieder für Klavicr 1801 von
Wilhelm Schneider eröffnet. Zu edlerem Tun und Ton trugen
nach den Klaſſikern die romantiſche Bewegung, die vaterlän=
diſche
Erhebung, die Freiheitskriege und die mit alldem ein=
ſetzende
Pflege des Volksmäßigen bei. Goethe und Schiller,
dann Nobalis, Arndt, Körner, Rückert, Schenkendorf, Uhland

und andere Vaterlands= und Freiheitsſänger drangen in den
Kreis fröhlich zechender und ſingender Jugend. Und ſo ſpiegel=
ten
die im Wechſel und Wandel der Zeiten neu entſtehenden
Kommersbücher jeweils die dichteriſchen Erſcheinungen ſowie
halliſchen Magiſter, dem aus Berlin ſtammenden, als ſchwacher die vaterländiſch=politiſchen Bewegungen der Epochen und die
Beſtrebungen, der verſchiedenen gkademiſchen Verbände, der
(Emanuel Hartenſteins Reiſe von Berlin über Roſtock nach Burſchenſchafter der Corps, der Landsmannſchaften, des
einigungen uſw. Einzelne dieſer Verbände, ſchufen ſich ihre
Jahren ſeit Kindlebens erſtem Verſuch erſchienen ſind, hat das
Lahrer Kommersbuch die weiteſte Verbreitung und allge=
meinſte
Benutzung gefunden.
Ein Lied, das bei allen feierlichen Kommerſen, wo Schläger
tetem Kopfe leuchten, gefungen zu werden pflegt, iſt den Kom=
mersbüchern
der Waffenſtudenten gemeinſam: der ſogenannte
Landesvater. Anhebend mit den Verſen: Alles ſchweige!
Jeder neige ernſten Tönen nun ſein Ohr! läßt das Lied die
Kommilitonen das Gelübde hingebender Vaterlandsliebe ab=
legen
, womit der Akt ihrer Verbrüderung eingeleitet wird; zum
Becher und Schläger während des Geſanges die Mützen durch=
bohrt
. Das Ganze bildet eine ſymboliſche Handlung, deren
Wurzeln wohl in Bräuchen und Vorgängen beim mittelalter=
lichen
Ritterſchlage liegen. Erkennbare Spuren der Weihehand=
lung
des Liedes finden ſich im erſten Geſang von Fr. Wilh.
Zachariäs komiſches Epos Der Renommiſt (1744):
Man trank nach altem Brauch mit Schwüren voller Kraft
Auf die Beſtätigung der alten Brüderſchaft.
Zum Zeichen ewger Treu ward jeder Hut durchſtochen,
Und mit Geſchrei und Lärm jedwedes Glas zerbrochen.
Das Lied ſelbſt wurde (auch vor 150 Jahren) von dem Altonger
Rechtsſtudenten (ſpäterem Kieler Profeſſor der Forſt= und
Staatswiſſenſchaften) Auguſt Niemann zu Kiel gedichtet und
1782 zuerſt in deſſen Akademiſchem Liederbuch, dem zweiten ge=
druckten
Kommersbuch, veröffentlicht. Der Titel Landesvater
und Rater, in die der Name des jeweiligen Landesherrn einge=
fügt
wurde. Manchen genügte die Huldigung an den Landes=
vater
nicht, darum fügte ein Liederbuch aus dem Jahre 1827,
hag, von J. M. Bauer zu Nürnberg, hinzu:
Ewig foll mein König leben,
und mein Mädchen auch daneben,
Er für alle, ſie für mich!
In der jetzt üblichen Form iſt der dem Ganzen den Namen
gebende Landesvater weggefallen, mit ihm auch das unpaſſende
Dr. Karl Berger.
Mädchen,

[ ][  ][ ]

Nummer 113

Freitag, den 24.=Awil. 1.

Seite 3

Das Zentrum ſiegt.
Zenkrum., Hozialdemokraken und demokraken ftimmen für die Aufhebung des Pädagogiſchen Inkkiinks
Darmſtadi. Mik 38 : 28 Stimmen zu einem Akk der Berwallung erklärt.
Eine bedeukungsloſe Erklärung des Skaalspräſidenken.

Der Scherbenhaufen.

Mit 10 bzw. 11 Stimmen Mehrheit und 1 bzw. 2 Stimmenthal=
tungen
hat geſtern der Heſſiſche Landtag in namentlicher Abſtim=
mung
die Verlegung des Pädagogiſchen Inſtitutes von Darmſtadt
nach Mainz beſchloſſen. Vollzählig waren die ſozialdemokratiſchen
Abgeordneten erſchienen und mit Ausnahme des Darmſtädter Bür=
germeiſters
Delp, der ſich der Stimme enthielt, ſtimmten ſie ge=
ſchloſſen
für die Vorlage ihres Kultusminiſters, unweſentlich ob
anter ſanftem Druck eines inoffiziellen Fraktionszwanges. Man=
chem
war offenbar nicht ganz wohl dabei zu Nute. Daß das
Zentrum ebenfalls vollzählig erſchienen und geſchloſſen für den Re=
gierungsantrag
ſtimmte, iſt ſelbſtverſtändlich. Intereſſanter war
ſchon die Abſtimmung der Demokraten, deren Fraktionsvorſitzender
Reiber ſich bekanntlich beſonders ſcharf gegen die Verlegung des
Pädagogiſchen Inſtitutes nach Mainz ausgeſprochen, und der auch
elbſt den Antrag geſtellt hatte, es bei dem bisherigen Zuſtand zu
belaſſen. Herr Reiber ſtimmte auch für ſeinen Antrag, aber ſeine
Parteifreunde waren anderer Meinung. Alle vier, einſchließlich
ihres Miniſters Korell, ſtimmten ſie koalitionsgetreu für den Kul=
tusminiſter
. Damit war die Adelungſche Vorlage gerettet, aber
es war ein Pyrrhusſieg. Auch in den Reihen der Koalitionspar=
teien
herrſchte gedämpfte Stimmung. Auch dort hatte man offen=
bar
das Empfinden, da hier etwas geſchehen, deſſen Auswirkungen
ſich noch garnicht abſehen laſſen. Die konfeſſionelle Frage iſt wieder
einmal aufgeworfen. Sie wird ſobald nicht wieder von der Tages=
ordnung
verſchwinden und ernſte Auseinanderſetzungen auslöſen,
die man in dieſen Zeiten der Not beſſer vermieden hätte. Die heſ=
ſiſchen
Regierungsparteien ſind über die ausgeſprochenen Wünſche
der evangeliſchen Bevölkerung des Landes zur Tagesordnung über=
gegangen
. Man wird es den evangeliſchen Kreiſen nicht verdenken
können, wenn ſie das nicht ſo ſchnell vergeſſen, und wenn ſie ver=
ſeichen
werden, ſich gegen künftige Angriffe zu ſichern.
Präſident Delp eröffnet die Donnerstagsſitzung bei gut be=
ſachten
Tribünen und ſchwarzen Reihen im Parterre um 10.15
Uhr zur Fortſetzung der Ausſprache über das Kapitel Volksſchule.
Abg. Schulrat Storck (Soz.)
gäbt zu, daß Heſſen angeſichts der ſchweren wirtſchaftlichen Not
auf ſchulpolitiſchem Gebiet einen Rückſchritt zu
uerzeichnen habe. Die Sozialdemokratie ſei nicht dazu da,
dre Sparmaßnahmen der Regierung zu verteidigen. Nach wie vor
bleibe jedoch das hohe Niveau des Volks= und Berufsſchulweſens
beſtehen. An dieſer Leiſtungshöhe laſſe auch die Sozialdemokratie
nächt rütteln, vielmehr ſei ein weiterer Ausbau ihr Ziel.
Abg. Dr. Niepoth (D.V.P.)
befürchtet eine neuerliche Senkung des Niveaus der
allgemeinen Volksſchule, wenn der Staat weiter für
Sionderklaſſen Zuſchüſſe leiſte. Man ſolle den Gemeinden die Koſten
fir Sonderklaſſen ganz auferlegen. Es gehe jedoch nicht an den
Gemeinden neue Zahlungen zu den Koſten der allgemeinen Schule
zuzumuten, nachdem der Staat ſeinerzeit den Gemeinden das
Schulweſen und die früheren Steuerquellen entriſſen habe. Das
habe zu einer ſchweren Schädigung vieler Gemeinden geführt, ſo
verzeichne z. B. Schlitz eine Mindereinnahme von 40 000 RM.
Abg. Reiber (Dem.)
ethebt eine Reihe von grundſätzlichen Forderungen zur Volks=
ſch
ule. Ein Neubau des Schulweſens von unten bis oben ſei an=
ge
ſichts der Fehlleitung der Schüler nach den einzelnen Schulgat=
tungen
notwendig. Dabei denke er an eine ſechsjährige Grund=
ſcheule
und eine Nachprüfung des geſamten Prüfungs= und Zeug=
msweſens
.
Abg. Schott (D.V.P.)
fomdert anhand zahlreicher Beiſpiele beſſere Betreuung der einklaſ=
ſinen
Schulen auf dem Lande. Es gehe nicht, daß die Kinder bei
Regen und Schnee oft ſtundenlange Wege zurücklegen müßten, nur
weil in ihrer Heimatgemeinde an der Schlüſſelzahl für eine Klaſſe
emige Kinder fehlten.
Abg. Galm (Komm.=Opp.)
empfiehlt zur Löſung des allgemeinen Bildungsproblems und zur
keſeitigung des Berechtigungsunweſens, die Volksſchule zu dem
Täldungsinſtitut zu machen, durch das alle gehen müſſen und das
allen umfaſſendes Wiſſen ermöglichen ſoll. Heute ſei der Lehrplan
der Volksſchule ganz auf die geiſtige Niederhaltung der Maſſen
emgeſtellt. Im Gegenſatz zu der kataſtrophalen Bildungskriſe in
2eutſchland ſtünden die hervorragenden Anſtrengungen des ruſ=

ſiſchen Kultusminiſteriums. Der Redner empfiehlt, daß alle revo=
lutionären
Eltern ihren Kindern die beſtmögliche Schulbildung
verſchaffen ſollten, um dieſe zu eigenem Denken über die wirt=
ſchaftlichen
und ſozialen Probleme zu befähigen.
Nach einer kurzen Pauſe erfolgen die

Abſtimmungen.

Gegen die Rechtsparteien und den Abg. Donat (Dem.) wird
der volksparteiliche Antrag, den Referenten für das gewerbliche
Unterrichtsweſen im Kultusminiſterium beizubehalten, und eine
gleichzielende Eingabe der Heſſiſchen Handwerkskammer für er=
ledigt
erklärt. Es bleibt alſo bei der Verbindung dieſes Poſtens
mit der Stelle des Direktors der Landesbauſchule.
Die Kap. Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen, Stell=
vertretungs
= und Aushilfskoſten und Kirgen werden genehmigt.
Bei dem letzten Kapitel erklärt die Sozialdemokratie Stimment=
haltung
.
Zu Kap. 68, Techniſche Hochſchule, iſt zu Poſ. 3,
Pädagogiſche Inſtitute, namentliche Abſtimmung
gefordert. Der ſozialdemokratiſche Antrag, die Zuſammen=
legung
von Pädagogiſchen Inſtituten und die Neugründung
zu einem Akt der Verwaltung zu erklären, wird mit
38 Stimmen der Sozialdemokraten, Demokraten und des
Zentrums gegen 28 Stimmen der übrigen Parteien und des
Abg. Reiber (Dem.), bei Stimmenthaltung des Abg.
Bürgermeiſter Delp angenommen.
Die namentliche Abſtimmung ergab:
für die Verlegung ſtimmen:
Adelung=Darmſtadt=S. Anthes=S., Blank=3., Burgbacher=Z.,
Donat=D. (Hört) hört:), Eberle=D. (Hört! hört!), Harth=S. Hatte=
mer
=Darmſtadt=3., Heinſtadt=3., Hoffmann=Darmſtadt=Z., Kaul=S.,
Keller=Gießen=3., Korell=Darmſtadt=D. (Hört! hört! Waren Sie
nicht einmal evangeliſcher Pfarrer? Lebhafte Unruhe), Lang=
Z., Lebert=S., Leuſchner=Darmſtadt=S., Lorenz=S. Lux=S., Maurer=
S Noll=S., Raab=S., Rechthien=S., Reuter=S., Roß=S., Schreiber=
Staatspartei=Dem. (Hört! hört!) Schül=3., Schwebel=S., Späth=
3., Steffan=S., Steinhäuſer=S., Storck=Darmſtadt=S. Sturmfels=
Darmſtadt=S., Ulrich=Darmſtadt=S Weckler=3., Weſp=Darmſtadt=
Z.. Widmann=S., Winter=3., Zinnkann=Darmſtadt=S.
Delp=Darmſtadt=S. (Stimmenthaltung), Roß=3. (fehlt), Ille=
3. (fehlt), Scholz=DVP. (erkrankt).
Gegen die Verlegung ſtimmen:
Angermeier=Komm., Arras=Lbd., Axt=Darmſtadt=VRP. Beſt=
Darmſtadt=VRP., Birnbaum=DVP. Böhm=Dnatl., Fenchel=Lbd.,
Galm=Komm.=Opp. Glaſer=Lbd. Hammann=Komm. v. Helmolt=
Lbd. Heraeus=Dnatl., Heyne=DVP. Joſt=Lbd., Keller=Büdingen=
DVP. Kunkel=DVP. Leuchtgens=Lbd., Moebus=Lbd. Dr. Müller=
Lbd., Dr. Niepoth=DVP. Reiber=Darmſtadt=Dem., Schaefer=Kom.,
von der Schmitt=Kom., Schott=DVP. Sumpf=Kom., Werner= Nat=
ſoz
.), Wolf=Effolderbach=Lbd., Wolf=Mainz=fraktionslos.
Der Antrag Reiber, die beiden Inſtitute auf=
recht
zu erhalten, wird mit 41 :24 Stimmen der
Rechten bei 2 Enthaltungen abgelehnt. Dagegen ſtimmten
auch die Kommuniſten, die für die Angliederung an Frank=
furt
eintreten, während Abg. Wolf=Mainz Stimmenthaltung
erklärte.
Die Entſchließung der Koalitionsparteien, die Regierung
möge ſofort in Verhandlungen eintreten über die tunlichſt baldige
Errichtung eines Pädagogiſchen Inſtitutes mit voller hochſchul=
mäßiger
Ausbildung an der Univerſität in Gießen, wird von
den Antragſtellern angenommen.
Staatspräſident Adelung erklärt dazu, daß die Verhand=
lungen
, ſoweit dies bisher noch nicht geſchehen ſei, ſofort aufge=
nommen
würden.
Die Bedeutung dieſer Erklärung wird ganz klar, wenn man
daran denkt, daß Miniſter Adelung in der Mittwochſitzung er=
klärte
, die Errichtung in Gießen komme zunächſt nicht in Frage
vorwiegend wegen finanzieller Fragen die notwendigen 400 000
RM. ſtünden nicht zur Verfügung , dann aber auch aus anderen
Gründen.
Das Kapitel Hochſchule wird genehmigt.
Die Ausſprache zum Kapitel Volksſchule geht weiter mit dem
Abg. Glaſer (Lbd.), der die Rückgliederung der Fortbildungs=
ſchule
in die Volksſchule fordert.
Abg. Axt (VRP.)
erſucht die Regierung, für die durch die Kürzung der Anwärter=
bezüge
beſonders hart betroffenen älteren Lehramtsanwärter end=
lich
und raſch finanzielle Hilfe zu leiſten.

Abg. Dr. Werner (Natſoz.)
kritiſiert den Kultusminiſter und die Vertreter der Regierung,
die gegen die neuen ſchweren Abbauforderungen bei der Höheren
Schule auch nicht ein Wort der Erwiderung wagten. Gerade der
Höheren Schule verdanke, das Land die beſten Köpfe. In zehn
Jahren werde man vielleicht die drückenden Folgen der heutigen
Abbau=Sünden ſpüren. Von Vorteil wäre eine Reform der haupt=
amtlichen
Fortbildungsſchule, insbeſondere auf dem Lande. Hier
habe ſich auch die Auffaſſung der Lehrerſchaft gewandelt, da die
jetzigen Schäden zu kraß ans Tageslicht träten.
Abg. Vonderſchmitt (Komm.)
richtet heftige Angriffe gegen die Sozialdemokraten, die auf kultur=
und ſchul=politiſchem Gebiet nur Verſager aufzuweiſen hätten und
die Bildungsforderungen des Proletariates ſchmählich verrieten.
Jetzt ſchon ſeien neue Abbaumaßnahmen an der Volksſchule ange=
kündigt
. Um die Miniſterſeſſel nach den Wahlen zu retten, habe
die Sozialdemokratie auch in Heſſen ihre Haut dem Zentrum ver=
kauft
.
Abg. Frau Heraeus (Dnatl.)
wendet ſich gegen die innere Aushöhlung der Volksſchule durch
Normal= und Sonder=Klaſſen, wodurch ſchon das Berechtigungs=
unweſen
in den Normalſchultyp hineingucke. Die Regierung wende
ſich nur gegen nationale Beſtrebungen in der Schule, laſſe jedoch
die kommuniſtiſchen Hetzer ungeſtört arbeiten.
Nach perſönlichen Erklärungen der Abg. Winter (Zentr.) und
Dr. Werner (Natſoz.) iſt die Debatte zur Volksſchule beendet.
Ohne weſentlich Neues zu bringen, werden die Kapitel Schul=
Turn= und Sportweſen, Taubſtummenanſtalt, Blindenanſtalt,
Gymnaſien. Realſchulen, Aufbauſchulen, Studienanſtalten, Frauen=
ſchulen
, Bürgerſchulen, gewerbliche und kaufmänniſche Fortbil=
dungsanſtalten
, Jugendpflege und Volksbildung wobei Abg.
Heinſtadt dem Leiter der Zentralſtelle, Schulrat Haſſinger, warme
Dankesworte für die Tätigkeit an Volk und Jugend ausſpricht
und Förderung der Kunſt, bis zur Abſtimmung erledigt. Da nach
der Abſtimmung über das Pädagog nur noch knapp 2 Dutzend Ab=
geordnete
anweſend waren, werden die Abſtimmungen am Freitag
nachgeholt.
Nach 2 Uhr vertagt ſich das Haus auf Freitag, 10 Uhr. Tages=
ordnung
: Landesuniverſität und Landestheater.
Wie Landtagspräſident Delp mitteilte, mußte ſich der volks=
parteiliche
Abg. Scholz, der Vorſitzende der Mainzer Induſtrie=
und Handelskammer, am Mittwoch abend plötzlich einer Operation
unterziehen. Bisher ſei der Verlauf der Erkrankung zufrieden=
ſtellend
und er habe im Namen des Landtages Dr. Scholz die
Wünſche auf baldige Wiederherſtellung ausgeſprochen. (Allgemeine
Zuſtimmung.)
Der heſſiſche Einzelhandel prokeſtierk.
Die geſtrige Vorſtands= und Ausſchußſitzung des Landesver=
bandes
des Heſſiſchen Einzelhandels faßte folgende Ent=
ſchließung
: Die Reichsregierung hat durch die Reichsnot=
verordnung
vom 1. Dezember vorigen Jahres Richtlinien über
eine Senkung der Grundſteuer um 10 Prozent und der Ge=
werbeſteuer
um 20 Prozent aufgeſtellt. Leider muß feſtgeſtellt
werden, daß dieſe Abſicht der ſteuerlichen Entlaſtung der Wirt=
ſchaft
in Heſſen, insbeſondere auch des Einzelhandels, durch eine
Erhöhung der ſtaatlichen Grundſteuer um 200 Prozent und um
eine unerhörte Erhöhung der Sondergebäudeſteuer, die haupt=
ſächlich
die Geſchäftsgrundſtücke trifft, aufs ſchwerſte beeinträch=
tigt
wird.
Während die Regierung ſtändig vom Einzelhandel einen
weiteren Preisabbau fordert, hat ſie gleichzeitig die ſteuerlichen
Laſten des Einzelhandels aufs neue erhöht. Der Heſſiſche Einzel=
handel
legt gegen dieſen wiederum verſtärkten Steuerdruck
ſchärfſte Verwahrung ein und fordert von der heſſiſchen Regie=
rung
die Wiederaufhebung dieſer geſetzlichen Maßnahmen und
weitgehende Milderung der ſteuerlichen Härten.
Berbol der Ingelheimer Zeikung.
Auf Grund des 8 12, Abſ. 2, der Verordnung des Reichspräſi=
denten
zur Bekämpfung politiſcher Ausſchreitungen ſowie der heſ=
ſiſchen
Ausführungsverordnung dazu hat der heſſiſche Innenmini=
ſter
die in Ober=Ingelheim erſcheinende Ingelheimer Zeitung
bis zum 30. April einſchließlich verboten, nachdem bereits früher
eine Verwarnung erfolgt war.
Nach der Begründung des Verbotes iſt am 20. April in der
Ingelheimer Zeitung ein Eingeſandt erſchienen, das ſich mit der
in Rheinheſſen durchzuführenden Feldbereinigung beſchäftigt. Da=
rin
werden Ausführungen gemacht, die eine Beſchimpfung und
böswillige Verächtlichmachung von Organen und Behörden des
heſſiſchen Staates darſtellen. Die Ausführungen treffen die mit
der Feldbereinigung befaßten Dienſtſtellen denen unterſtellt wird,
daß ſie an Verſtand leiden, daß ſie Taſchendiebe ſeien, daß ſie end=
os
draufloswirtſchafteten, und daß ſie das Geld ſich in die Taſche
ſtecken, und die Bevölkerung ihrem Schickſal überlaſſen würden.
Ferner iſt auch inſofern in dem Artikel ein Organ des Staates be=
ſchimpft
und böswillig verächtlich gemacht worden, als der heſſi=
ſchen
Landesregierung ganz unzweideutig der Vorwurf gemacht
wird, ſie bezahle Beamten, die nichts treiben, und dulde eine ver=
lotterte
Wirtſchaft, mit der es nicht eher ein Ende habe, als bis
man mit Köpfen Fußball ſpiele.

Zehnles Akademie=Konzerk
am Donnerstag, den 23. April, im Städtiſchen Saalbau.
Im letzten Konzert des Inſtrumental=Vereins (Orcheſter der
Ettädtiſchen Akademie für Tonkunſt) ſpielte Profeſſor Georg Ku=
lmkampff
=Berlin das Beethoven=Konzert Opus 61. Er gehört zu
dan hervorragenden Geigern der jüngeren Generation, die bei
Hau=sgezeichnetem techniſchen Können danach trachten, das Kunſt=
Elyerk ſo objektiv wie möglich erſtehen zu laſſen. Im erſten Satz,
der durch ein Verſehen des Paukers in ſeinem Beginn etwas ge=
ſtürt
war, fehlte uns zuweilen etwas das Temperament. Daß
nnn Beethovens Tempovorzeichnung Allegro ma non treppo als
enr gemeſſen, faſt nach Andante neigend auffaßt, iſt Tradition
un d aus dem Werk heraus ſelbſtverſtändlich. Zuweilen aber ſind
energiſchere Epiſoden geradezu notwendig, um nicht dem ganzen
Sutz zu ſtark sostenuto=Charakter zu geben. Wundervoll klar iſt
der Ton des Künſtlers, und lyriſche Partien gelingen unnach=
Unnlich ſchön. Prachtvoll war die große Kadenz im erſten Satz,
die in bezug auf die thematiſche Arbeit und die Geſchloſſenheit
der Einfügung in den Satz die berühmte Kadenz von Joachim
nah übertrifft. Den Höhepunkt bildete der zweite Satz, den
Kulenkampff in hervorragender Abgeklärtheit und Verſunkenheit
prelte. Beſonders die Feinfühligkeit der dynamiſchen Ausarbei=
mig
war außergewöhnlich, und herrlich die Stelle, die vom
Dzzicato des Streichorcheſters begleitet wird. Beim Schlußſatz
ſo der Künſtler das Freudige des Hauptthemas beſonders hervor,
vährend manche andere Soliſten durch ſchärfere Rhythmiſierung
ym mehr Leidenſchaftlichkeit zu verleihen ſuchen. Die Kadenz
des Satzes erklärt ſich allerdings durch den Reichtum an Modu=
aksion
mehr für eine leidenſchaftliche Auslegung, für die Kulen=
annpff
zu wenig akzentuiert. Er führte jedoch ſeine Auffaſſung
nät größter Konſequenz durch und entzückte, durch die ruhige
ſeberlegenheit und den herrlichen Ton ſeines Spiels. Die Be=
Meitung des Konzerts war mit dem Maßſtab gemeſſen, der einem
Oclettanten= und Muſikhochſchulorcheſter zukommt, ausgezeichnet.
P. ofeſſor Wilhelm Schmitt hatte das Werk aufs ſorgfältigſte ein=
ſHiert
, die Bläſer klangen gut, und ganz beſonders im lang=
inten
Satz war die Feinfühligkeit der Begleitung ausgezeichnet.
Nan ſpürt es deutlich, wenn der Dirigent urſprünglich ſelbſt
Niger war und dadurch jede Einzelheit der Soloſtimme aufs
ſernaueſte beherrſcht.
Das Konzert wurde umrahmt von zwei Orcheſterwerken Mo=
Mets. Die Ouverture zu Don Giovanni leitete ein, ſehr pathe=
iſch
und rhythmiſch ſtraff in der langſamen Einleitung, ſehr tem=
NSamentvoll und flott, wenn auch nicht völlig klar in allen Fi=
Yen im Allegro. Später erklang die herrliche Symphonie in
*=Dur, das liebenswürdigſte und geiſtvolle unter den ſpäten ſin=
zmiſchen
Werken des Meiſters= Auch hier die langſame Einleitung

ganz pathetiſch, man vermißte etwas bei den Figuren eine ſtärkere
Beſetzung der Kontrabäſſe, und dann das herrliche romantiſche
Allegro mit der reichen thematiſchen Abwechſelung und dem un=
nachahmlich
ſelbſtverſtändlichen Fluß der Gedanken. Gerade der
Reichtum an Gegenſätzen kam ausgezeichnet zum Ausdruck, wenn
auch die Streicher zuweilen etwas zu rauh und dramatiſch ſtrichen
anſtelle der von Mozart geforderten leichteren Grazie. Der wun=
dervolle
langſame Satz kam dadurch ſehr gut zur Geltung, da das
Tempo ſo raſch gewählt war, daß die häufigen Wiederholungen
nicht ermüdeten. Für die Bläſer iſt der Satz ſehr heikel, und es
gab Stellen, die nicht ganz klanglich abgerundet waren. Sehr flott
wurde das berühmte Menuett geſpielt, in deſſen Trio Mozart be=
ſonders
genial die Klarinette als Solo benutzt, die ihm damals
erſt für ſein Orcheſter unentbehrlich wurde. Das entzückende Finale,
der geiſtvollſte Satz der Sinfonie, wurde in überaus raſchem Tempo
geſpielt, in den Streichern ſehr klar, in den Bläſern bei den moti=
viſchen
Durchführungen, die faſt noch über Haydns Auslegungs=
kunſt
hinausgehen und Beethoven vorausahnen, meiſt ſehr ge=
wandt
, wenn auch nicht immer völlig klar. Man freute ſich herz=
lich
, die herrliche Symphonie wieder zu hören und dankte Profeſſor
Schmidt von Herzen für ſeine nimmer müde, begeiſterte und be=
geiſternde
Erziehungsarbeit an dem ihm anvertrauten Orcheſter.
Beſonders lebhaft wurde Profeſſor Kulenkampff gefeiert, dem ſo=
gar
noch eine Zugabe abgerungen wurde, ein meiſterhaft geſpiel=
F.N.
ter Satz aus einer Bachſchen Soloſonate.

Singſtunde.
In einem Saale der Baugewerkſchule, fand geſtern abend
eine muſikaliſche Uebungsſtunde ſtatt, wie ſie ſeit kurzem von der
Beratungsſtelle für Volks= und Jugendmuſik beim Kultusmini=
ſterium
ins Leben gerufen wurden. Der Vater dieſes Gedan=
kens
iſt Schulrat Haſſinger, der auch in dieſem Falle ſich als
echter Brückenbauer gezeigt hat; der Gedanke, der dieſen
Singſtunden zugrunde liegt, ſcheint uns außerordentlich wert=
voll
; er dient in hervorragendem Maße dem Gemeinſchafts=
gedanken
durch gemeinſchaftliches Erleben; und was könnte das
Gemeinſchaftsgefühl mehr wecken und fördern, als gemeinſam
erlebte Muſik. Im vorliegenden Falle handelt es ſich in der
Tat nicht nur um gemeinſames Hören; wie der famoſe Gün=
ther
Simony ſeine Schüler und Schülerinnen in die Materie
einführt, wie er ſpielend und leicht verſtändlich über Form
und Rhythmus der verſchiedenen Lieder ſpricht, wie er über den
Text zur Melodie kommt und in kürzeſter Zeit ein unbekanntes,
zweiſtimmiges Lied zum Klingen bringt, wie er überhaupt durch
ſeine ungezwungene, kameradſchaftliche Art die Freude am Sin=
gen
zu wecken verſteht, das iſt wirkliches Erleben der Muſik.
Da ſaßen geſtern junge Leute von den Jugendbünden bei=
fammeni
aber wicht mur Sugendbändler, fondern auch ſonſtige

junge Menſchen in dieſen Singſtunden, die alle 4 Wochen
ſtattfinden, ſind alle jungen Menſchen willkommen, die Stimme
haben (und es waren geſtern auffallend hübſche und friſche
Stimmen dabei) und die ſangen fröhliche Jagdlieder und waren
nach einer Stunde zwangloſer Arbeit ſo weit, daß ſie einen
kurzen Canon fehlerlos vom Blatt ſingen konnten; das war
herzerfreuend, und das Ganze hatte einen ſo gewinnend natür=
lichen
und ungekünſtelten Anſtrich, daß wir nur raten können,
die Idee dieſes gemeinſchaftlichen Singens in weiteſte Kreiſe zu
tragen. Das Volkslied, das Lied überhaupt, kann der
Jugenderziehung wertvolle Dienſte leiſten.
Es war ein aufrichtiges Vergnügen, den jugendlichen Stim=
men
zuzuhören; ſchließlich ſang ſogar ein gewaltiger Bierbaß
aus Leibeskräften mit; und der hat mir gehört.
O.

von Deukſchlands Hohen Schulen.
Berlin: Der a.o. Profeſſor Dr. Ottomar Wichmann hat
in der philoſophiſchen Fakultät der Univerſität einen Lehrauftrag
für Didaktik und praktiſche Pädagogik erhalten.
München: Der frühere Rektor der Techniſchen Hochſchule und
Ordinarius für Phyſik, Profeſſor Dr. rer. nat. Jonathan A. W.
Zenneck, beging am 15. April ſeinen 60. Geburtstag.

Hauptverſammlung der Goethe=Geſellſchaft. Vom 28. bis 31.
Mai d. J. tritt die Goethe=Geſellſchaft in Weimar und Frank=
furt
a. M. zu ihrer alljährlichen Hauptverſammlung zuſammen.
Nach einer geſchäftlichen Sitzung am 28. Mai hält abends im
Nationaltheater zu Weimar Profeſſor Dr. Moſer, Direktor der
Staatlichen Akademie für Kirchen= und Schulmuſik in Berlin
einen Feſtvortrag über Goethe und die neuere Muſik. An=
ſchließend
findet ein Konzert nach Kompoſitionen Goetheſcher
Dichtungen ſtatt. Am 29. Mai findet in Frankfurt a. M. im
Schauſpielhaus eine Feſtvorſtellung Clavigo ſtatt. Am 31. Mai
vereinigt die Tagungsteilnehmer eine Gedächtnisfeier an Frau
Ajas Grab auf dem Peterskirchhof. Vormittags geht ein Feſt=
akt
im Kaiſerſaal des Römers vonſtatten, too Profeſſor Dr.
Friedrich Gundolf=Heidelberg über Goethes Kindheit ſprechen
wird.
Ein Erſtlingswerk erzielt einen der größten Bucherfolge,
Man ſpricht von einem erfolgreichen Buch, wenn es eine Auf=
lage
von 2530 000 Exemplaren erreicht. Auf 50 000 kommt nur
ein Bruchteil der Produktion und die Bücher die es auf 100 000
und mehr brachten ſind zu zählen. Meiſt werden ſolche Auflagen
auch erſt nach Jahren erreicht. Nun hat eine junge Elſaß=
Lothringerin, Adrienne Thomas zum erſten Male in
ihrem Leben ein Buch geſchrieben, und dieſes Buch Die Ka=
trin
wird Sol dat liegt bereits fünf Monate nach Er=
ſcheinen
im 100. Tauſend vor. Ein ſolcher Erfolg eines Erſtlings=
werkes
dürfte, abgeſehen von Remaraue, ohne Beiſpiel ſein.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Freitag, den 24. April 1931

Nummer 113

Das Abkommen ein politiſches Tauſchobiekt
zwiſchen Frankreich und England.
Paris, 23. April.
Die franzöſiſche Preſſe veröffentlicht in großer Aufmachung die
Note, die die franzöſiſche Regierung am Mittwoch an die Regierun=
gen
von Rom und London gerichtet hat, und in der ſie noch einmal
ihren Standpunkt unterſtreicht, den der franzöſiſche Flottenſachver=
ſtändige
Maſſigli in London auseinanderſetzen wird. Die Abſicht
Frankreichs geht dahin, im Falle des Nichtzuſtandekom=
mens
eines Kompromiſſes den Vorſchlag zu unter=
breiten
, ſämtliche ſtrittigen Fragen auf ein ſpäte=
res
Datumzuverſchieben, wobei jedoch ausdrücklich be=
ſtimmt
werden ſoll, daß die Verhandlung dieſer offen gelaſſenen
Punkte noch vor Ablauf des Jahres 1934 vor ſich gehen
müßte. Das Flottenabkommen würde in dieſem
Falle alſonur bis zudem Zeitpunkt in Kraft tre=
ten
, von dem ab die franzöſiſche Regierung die
Forderungerhebt, die Erſatzbauten zu beginnen.
Die franzöſiſche Regierung würde ſich zwar freie Hand hin=
ſichtlich
der Inangriffnahme von Erſatzbauten
für ſolche Schiffe vorbehalten, die bei Ablauf
des Londoner Vertragesveraltet ſind. Diefran=
zöſiſchen
Vorſchläge bereiten aber die Schwierigkeit, daß
ſie auf die Bindungen der engliſchen, amerikani=
ſchen
und japaniſchen Regierung bis zum Jahre
1936 keine Rückſicht nehmen. Der diplomatiſche Korre=

ſpondent des Daily Telegraph beurteilt die Ausſichten für
das Flottenabkommen ſehr peſſimiſtiſch und befin=
det
ſich damit in Uebereinſtimmung mit der allgemeinen Auffaſſung
in London.
* Ueber die Vorſchläge, die der franzöſiſche Sachverſtändige
für die Londoner Flottenkonferenz, Maſſigli, nach London über
das Navalabkommen mit ſich nahm, bewahrt man in Paris, wie
unſer A=Korreſpondent ſchreibt, tiefes Schweigen. Daß
die franzöſiſchen Vorſchläge ernſt gemeint ſind, beweiſt unter an=
derem
auch die Anweſenheit Paul Boncours in London. Wenn
aber auch die franzöſiſchen Vorſchläge ernſt gemeint ſind, ſo bedeu=
tet
das aber doch noch nicht, daß ſie ohne weiteres für England
annehmbar ſind. In dieſer Frage iſt die Poſition Englands viel
ungünſtiger als die Frankreichs. Darüber gibt man ſich in Paris
Rechenſchaft. Und eben darum löſen die Angriffe der engliſchen
Preſſe hier ſehr wenig Echo aus. Anſcheinend kümmert man ſich
hier mehr um die Realitäten als um Prinzipien. Vielleicht wird
das Navalabkommen tatſächlich als politiſches
Tauſchobjekt zwiſchen England und Frankreich
dienen. In dieſem Falle müſſen aber die franzöſiſchen Delegierten
bis zu einem gewiſſen Grade freie Hand haben. Das erklärt die
große Diskretion, mit der man die Sache hier behandelt.
In Pariſer politiſchen Kreiſen iſt man der Ueberzeugung, daß
das Navalabkommen an ſich ein ſchlechtes Geſchäft für Frankreich
bedeutet. Man könnte ganz gut ohne Navalabkommen auskom=
men
; denn Frankreich beſitzt die materiellen Mittel, um ſeinen Be=
darf
an Kriegsſchiffen reichlich decken zu können. Darüber hinaus

hält man die Klauſel des Navalabkommens für ungerecht. Und
Henderſon gönnt man den Erfolg der Seeabrüſtung überhaupt
nicht. Wenn alſo Frankreich dem Navalabkommen zuſtimmen ſoll,
dann muß ein politiſches Tauſchgeſchäft zuſtandekommen.
Andererſeits iſt aber die franzöſiſche Außen=
politik
nicht reſtlos unabhängig in der Frage der
Seeabrüſtung. Würde das Navalabkommen ſcheitern, ſo
könnte ſich Frankreich der moraliſchen Verantwortung dafür nicht
entziehen. Die ganze Welt würde die franzöſiſche Diplomatie be=
ſchuldigen
und das an ſich genug werkloſe Navalabkommen würde
als ein verlorenes Paradies beweint.
Das will man am Quai d’Orſay vermeiden. Schon mit Rück=
ſicht
auf die allgemeine Abrüſtungskonferenz. Ein Kompro=
mis
ſoll alſo in London, wenn irgendwie möglich, doch zuſtande=
kommen
. Unter Umſtänden würde man ſeine Bedeutung dadurch
herabmindern, daß man nur auf eine kürzere Zeitſpanne, als vor=
geſehen
war, ſich einigen würde.

Trier, 23. April.
Wie erſt jetzt bekannt wird, überflogen am vergangenen
Montag nachmittag drei franzöſiſche Militärflugzeuge den ſüd=
lichen
Teil des Kreiſes Saarburg in der Nähe der Ortſchaft
Eft. Man konnte die Flugzeuge deutlich beobachten, wie ſie aus
der Richtung der lothringiſchen Ortſchaft Tintingen auf den
Ort Eft zuflogen und hier über dem Schulhaus wendeten, um
dann in ſüdweſtlicher Richtung zu verſchwinden. Die Flughöhe
dürfte nicht mehr als 600 Meter betragen haben. Die Maſchi=
nen
, die von den Bewohnern des Ortes beobachtet wurden, konn=
ten
einwandfrei als franzöſiſche Militärflugzeuge erkannt werden.

OM

Die Geburt eines gesunden Mädchens

zeigen wir erfreut an. Es soll
Inge-Margret

heißen

Dr. Siegfried Achenbach
u. Frau Lisel, geb. Schneider

Darmstadt, den 22. April 1931
Alexandraweg 25

Dankſagung.

Für die überaus zahlreiche Anteilnahme bei dem Ab=
leben
meines lieben unvergeßlichen Gatten, unſeres
treuſorgenden herzensguten Vaters, Sohnes, Bruders,
Schwagers und Onkels
Herrn Karl Eugen Keller
Metzgermeiſter
ſagen wir allen Verwandten, Freunden, Bekannten
und Nachbarn herzlichen Dank. Ganz beſonders danken
wir für die überaus zahlreichen Kranz= und Blumen=
ſpenden
bei der Beerdigung, ſeinen Altersgenoſſen und
Genoſſinnen, ſeinen hieſigen Berufskollegen, der Metz=
ger
=Zwangsinnung Darmſtadt=Land, der Gewerbe= und
Handwerker=Vereinigung Griesheim, ſeinen Kameraden
vom L. J. R. 116, der freien Turnerſchaft und Kraft=
Sportverein, der Stammtiſch=Geſellſchaft Zum weißen
Hirſch dem Radfahrerverein Conus und dem heſſ.
Landbund für das zahlreiche Geleite und die Kranz=
niederlegungen
, den Mitgliedern der Arbeiter= Sama=
riter
=Kolonne, für ihre Hilfsbereitſchaft während des
Krankenlagers, Herrn Dr. Lehmann und Dr. Buxbaum
für den ärztlichen Beiſtand und Herrn Pfarraſſiſtent
Heldmann für die Troſtesworte am Grabe des Ent=
ſchlafenen
.
Griesheim, Weiler bei Heilbronn (Wttbg.),
am 22. April 1931.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Karl Eugen Keller Wtw.
Adelheid, geb. Kiſſinger, nebſt Kinder.
( 6389

Statt Karten.

Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme ſowie für die vielen
Kranz= und Blumenſpenden bei
den Hinſcheiden unſeres lieben
Töchterchens

ſagen wir auf dieſem Wege un=
ſeren
herzlichſten Dank. Beſonders
danken wir dem Herrn Geiſtlichen
für ſeine troſtreichen Worte.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Willi Dörrſchuck u. Frau Lina
geb. Mauer.
Rodenſtein, 22. April 1931. (6384

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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtigſter Teilnahme und die zahl=
Teichen Blumenſpenden bei dem Heimgang unſeres lieben Ent=
ſchlafenen
ſagen wir unſeren herzlichſien Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Katharina Wagner, Wwe., geb. Rauth.
Dipl.=Ing. Hans Wagner, Poſidirektor.
Darmſiadt, Gervinusſir, 45, den 23. April 1931.

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[ ][  ][ ]

Nummer 113

Freitag, den 24. April 1931

Seite 5

Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 24. April 1931.
Techniſche Hochſchule Darmſtadt. Herrn Dr. Werner
Straub zu Darmſtadt wurde die venia legendi für das geſamte
Gebiet der reinen und angewandten Pſychologie an der Techni=
ſchen
Hochſchule Darmſtadt erteilt.
Sprechtage des Finanzamts Darmſtadt=Land. Das Finanz=
amt
Darmſtadt=Land teilt uns mit: Mit Rückſicht auf die der=
zeitige
Ueberlaſtung des Finanzamtes mit den Arbeiten der
Frühjahrsveranlagung können Verhandlungen mit Pflichtigen
nur an Amtstagen (Dienstags und Freitags) ſtattfinden;
außerhalb der Sprechtage kann niemand damit rechnen, daß er
vorgelaſſen wird, es ſei denn, daß er vorgeladen iſt. Das Publi=
kum
wird im eigenen Intereſſe erſucht, die Sprechtage einzuhalten.
Kunſthalle am Rheintor. Es ſoll nochmals darauf hinge=
wieſen
werden, daß die derzeitige Ausſtellung des
Dreiſtädtebunds, die ſo großen Beifall gefunden hat und
eigentlich bereits am vergangenen Sonntag geſchloſſen werden
ſollte, auf vielſeitiges Verlangen bis kommenden Sonntag.
26. d. M., einſchließlich verlängert worden iſt. Zu den
bereits gemeldeten Verkäufen iſt noch nachzutragen, daß auch das
Oelgemalde Landſchaft am Ammerſee von Martha Velte einen
Liebhaber gefunden hat. Es ſteht ja zu hoffen, daß der Schluß
dieſer Woche noch weitere Verkäufe bringt. Jedenfalls kann aber
jetzt bereits die erfreuliche Tatſache feſtgeſtellt werden, daß die
Veranſtaltung des Dreiſtädtebundes ein Verkaufsergebnis gebracht
hat, wie es ſeit langer Zeit keine Darmſtädter Ausſtellung mehr
aufzuweiſen hatte. Die Ausſtellung gibt ſo viel Schönes und An=
ſprechendes
, daß jeder Kunſtfreund, der ihren Beſuch bis jetzt ver=
ſäumt
hat, die kommenden letzten Tage dazu benutzen ſollte, ihn
nachzuholen.
Handgewebe=Ausſtellung. Die Handgewebe=Ausſtellung im
Gemeindehaus, Kahlertſtraße 26, erfreut ſich eines regen Beſuchs
der Frauenwelt. Bei den Schülerinnen, die klaſſenweiſe zur Aus=
ſtellung
kommen, findet vor allem auch die Vorführung von Hand=
webrahmen
und Webbrettchen viel Beachtung. In der Hand=
weberei
auf Schloß Weſterburg arbeiten Menſchen, die Könner in
ihrem Fach ſind. Das beweiſt auch die Reichhaltigkeit der Aus=
ſtellung
und die wunderſchönen, reizvollen Farbenzuſammenſtellun=
gen
, die der Ausſtellung das beſondere Gepräge geben. Der Be=
ſuch
der Schau, die täglich von 11 bis 1 und von 3 bis 8 Uhr
geöffnet iſt, kann nur empfohlen werden.
Irrig iſt die noch oft vertretene Anſicht, daß das elektriſche
Kochen zu teuer ſei. In Wirklichkeit beträgt der geſamte Strom=
verbrauch
je nach Kopfzahl nur 0.7 bis 1 Kilowatt pro Kopf und
Tag, ſo daß z. B. von einer vierköpfigen Familie im Monat rund
110 Kilowatt verbraucht werden. Die Kilowattſtunde koſtet, ſo=
fern
mindeſtens 100 Kilowatt mit einem elektriſchen Herd ver=
braucht
werden, nur 8 Pfennig, d. ſ. bei 110 Kilowatt
8,80 Mark. Jede Hausfrau wird nun ſelbſt beurteilen kön=
nen
, daß dieſer Betrag keineswegs eine Verteuerung der bis=
herigen
Haushaltführung mit der anderen Energieart bedeutet.
Im Gegenteil, man erzielt zwangsläufig nach dieſem neuen
Tarif weitere Erſparniſſe inſofern, als der ſeitherige Stromver=
brauch
für Licht, Bügeln, Staubſaugen uſw. nicht mehr mit 10 Pf.
per Kilowatt, ſondern auch nur mit 8 Pf. per Kilowatt berechnet
wird. Die Grundgebühr bleibt ſelbſtverſtändlich wie ſeither be=
ſtehen
. Dieſe Zahlen ſollten jeder Hausfrau zu
denken geben, ob ſie ſich nicht auch bei derart günſtigen Bedin=
gungen
eine elektriſche Küche einrichtet. Um ſich von den weiteren
Vorzügen der elektriſchen Küche, wie Sauberkeit, Arbeits=
zeit
= und Fetterſparnis zu überzeugen, findet heute nach=
mittag
4 Uhr im Heaghaus, Luiſenſtraße 1216 ein Vortrag ſtatt,
deſſen Beſuch jeder Hausfrau nur zu empfehlen iſt. Nach dem
Vortrag wird jede gewünſchte Auskunft gerne und unverbindlich
erteilt.
Volkshochſchule. Am Sonntag, dem 26. April, findet eine
botaniſche Wanderung ſtatt, die uns die Rhein= Auenwäl=
der
im Frühling zeigen ſoll. Die Leitung hat Herr Lehrer
Kallenbach, Schriftleiter der Zeitſchrift für Pilzkunde Teil=
nehmerkarten
ſind in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule,
Mathildenplatz 17, zu haben. Serienkarten haben Gültigkeit.
Volksbühne. Den Mitgliedern der Volksbühne zur Kennt=
nis
, daß das mit großem Erfolg aufgeführte Schauſpiel Der
Hauptmann von Köpenick von Karl Zuckmayer, inſzeniert von
Prof. Ebert, den Gemeinden E und G zugeteilt wird.
Heſſiſches Landestheaker.

Großes Haus Kleines Haus Freitag,
24. April 19.30. Unide gegett 23 Uhr
Viktoria und ihr Huſar
Außer Miete
Vorſtellung zu halb. Preiſen
Preiſe 0 505 Mk. 2022 45 Uhr
Der Graue
T, Gr. 1, 4, 5, 6, 7 u. 8
Preiſe 15 Mk. Samstag
25. April 19.3022 30 Uhr
Carmen
K15 Bühnenvolksbund
Preiſe 0.80s Mr. 2022.30 Uhr
Zum letzten Male:
Meine Schweſter und ich
Außer Miete
Vorſtellung zu klein. Preiſen
Preiſe 13 Mk. Sonntag, 18.30, Ende nach 22 Uhr
Hamlet
26 April H 11 Bühnenvolksbund
Preiſe 0.808 Mk 2022.15 Uhr
Blaubart
Zuſatzmiete 1V 10
T, Gr. 2 u. 3 1.206 Mk.

Heſſiſches Landestheater, Viktoria und ihr Huſar,
die zugkräftige Schlageroperette von Paul Abraham, wird heute,
Freitag, im Großen Haus außer Miete bei halben Preiſen in
Szene gehen. Im Kleinen Haus wird heute, Freitag, die viel=
beſprochene
Schülertragödie Der Graue von Friedrich
Forſter wieder in den Spielplan aufgenommen. Die letzte Auf=
führung
des ſeit Jahren ſtärkſten Publikumserfolges Meine
Schweſter und ich findet morgen. Samstag, im Kleinen
Haus bei kleinen Preiſen mit der bekannten Beſetzung ſtatt.
Spielplanänderung im Heſſ. Landestheater. Am Samstag,
dem 25. April, findet im Großen Haus anſtelle Königskinder
Carmen ſtatt.

F Dei Angeliagie har das Bort.
Der Weiße Turm ſpricht:

Man raunt auf den Gaſſen, iX ſei zum Tode verurteilt. Warum
ſagt man’s nicht laut? Was man mir vorwirft, weiß ich nicht.
Eine Anklageſchrift habe ich nicht erhalten.
Selbſt in dem geheimen ſchriftlichen Verfahren des Inquiſi=
tionsprozeſſes
, den wir Gott ſei’s geklagt! zur Zeit des Kai=
ſers
Max den Welſchen abguckten, ſelbſt in dem verruchten Inqui=
ſitionsprozeßverfahren
eröffneten die Richter den armen Sündern,
weſſen ſie beſchuldigt würden. Soll ich ermordet, nicht gerichtet
werden?
Doch ich bin ruhig. Ich habe nichts Böſes getan. Daß ich da
bin, iſt doch keine Sünde, die den Tod verdient? Und war ich
nicht früher da, als ihr alle ſamt euren alten Familien, auf die
ihr ſo ſtolz ſeid?
Franzoſenfrechheit erfand das Wort Wandalismus und
meinte damit die blindwütige, ſinnlos rohe Zerſtörung von Bau=
denkmälern
; als ob die germaniſchen Wandalen ſolche Barbaren
geweſen waren. Nicht die Germanen, das Leben hat die wert=
vollſten
Schätze der Vergangenheit zerſtört, verbraucht, oft zu ſehr
flüchtigen unnötigen Zwecken.
Das Leben iſt wohl auch mein Feind. Was hat man nicht
alles ſchon für lebensnotwendig gehalten in all den Jahrhunder=
ten
, die ich kommen und gehen ſah! Jedes Geſchlecht nannte etwas
anderes wichtig und ſpottete über die Väter. Ueber ſeine Väter
aber ſoll der Menſch nicht ſpotten!
Nun wenige Zeugen der Vergangenheit gibt es noch in unſerer
lieben Stadt Darmſtadt. Keiner iſt älter als ich; denn ich bin ein
Teil der ſtolzen Wehr, die eure Ahnen bauten, als Kaiſer Ludwig
der Bayer Darmſtadt anno 1330 zur Stadt erhoben hatte. Sie
haben ſich’s ſauer werden laſſen, eure Ahnen, und wenn die Bauern
der umliegenden Dörfer nicht mitgeholfen hätten, hätten ſie das
Werk nicht vollbringen können; ſie wußten alle, was Mauern und
Türme für ſie bedeuteten. Ueber 500 Jahre mag das her ſein. Die
Katzenelnbogen regierten damals noch hierzulande.
Es waren bewegte Zeiten. Oft war der Himmel rot von
Mordbrand. Doch die Wächter, die auf mir und meinen Geſellen
Wache hielten, warnten die Bürger, wenn feindliche Scharen nah=
ten
. Dann kamen ſie alle, Knaben, Männer, Greiſe mit Wehr und
Waffen, um die Heimat zu ſchützen. Schlimm wurde es erſt, als
die Pulvergeſchütze, unſere gefährlichſten Gegner aufkamen. An=
fangs
hatten wir über das Geziefer gelacht. Bald lachten wir
nicht mehr.
Nie vergeſſ’ ich den Tag anno 1546, kurz vor dem Chriſtfeſt
war’s, da rückte der kaiſerliche Obriſt Maximilian d’Egmond, Graf
von Büren, mit 6000 Fußknechten und 3000 Reitern vor die Stadt
und befahl drohend ſofortige Uebergabe. Unſer Herr, Landgraf
Philipp der Großmütige, war lutheriſch geworden und hatte ſich mit
ſeinen Glaubensgenoſſen gegen den katholiſchen Kaiſer Karl V er=
hoben
. So war’s gekommen, daß die Kaiſerlichen unſre Feinde
waren. Wir hatten nur 400 Bauern und die wehrhaften Bürger
zur Verteidigung Trotzdem lehnten eure Ahnen die Forderung
d’Egmonds ab. Noch in der Nacht eröffnete der kaiſerliche Feld=
herr
die Beſchießung. Dumpf dröhnten die Abſchüſſe. In feurigen
Bogen fauchten die ſchweren Kugeln heran und riſſen tiefe Wunden
in unſre Leiber. Die Darmſtädter erwiderten das Feuer. Drei
Tapfere ſchleppten eine Feldſchlange auf den Stadtkirchturm, den
höchſten Punkt der Stadt, und taten dem Belagerer viel Schaden.
Gar manches Haus wurde getroffen und fing an zu brennen. Am
Arheilger=Tor tobte der Kampf beſonders heftig. Eure Ahnen

wankten nicht. Zwei Sturmangriffe der Feinde ſchlugen ſie ab.
Endlich gelang es der Uebermacht, beim Arheilger=Tor einzudrin=
gen
. Die Stadt wurde geplündert und teilweiſe niedergebrannt,
auch das Schloß ließ d Egmond auf Befehl des Kaiſers einäſchern.
Ein Ehrentag war’s trotz der Niederlage für eure Ahnen und
für uns. Selbſt der feindliche Führer erkannte unſere Leiſtung
an. Landgraf Philipp fiel durch Hinterliſt in die Hand ſeines
Gegners. Ein Gewaltfriede drückte wie heute das Land zu Boden.
Eine kaiſerliche Militärkommiſſion erſchien, um zu prüfen, welche
heſſiſchen Feſtungen die Sicherheit des Reiches gefährdeten. Ihr
kennt ja das Spiel. Als ſie uns ſahen, lachten die Offiziere und
erklärten, wir brauchten nicht zu ſterben. Die neuen Geſchütze, die
ſie hätten, würden ſpielend mit uns fertig. Wir blieben ſtehen.
und ſahen voll Freude das Blühen der Stadt, als zwanzig Jahre
ſpäter Landgraf Philipps Sohn, Landgraf Georg I., in das wieder
erſtandene Schloß einzog. Kriegsleuten waren wir nicht mehr ge=
wachſen
, aber Räuber hielten wir fern, und eure Ahnen dankten
uns den Dienſt und ſorgten für uns. Dann kam der Krieg, der
dreißig Jahre währte, dann kam die Peſt, das furchtbare Sterben
des Jahres 1635.
Ich ſah, wie die Franzoſen hier hauſten anno 1635, anno 1637,
1688. 1689 und 1693 und konnte es nicht hindern. Notzeiten kom=
men
. Notzeiten gehen, genau wie das Glück. Die Mahnung gab ich
euren Ahnen, weil ich alt war, zu alt war, um ſie zu ſchirmen, und
ſie verſtanden meine Lehre, biſſen die Zähne zuſammen und zwan=
gen
das Schickſal. Landgraf Ernſt Ludwig beſtieg den Thron, ein
feiner, prachtliebender Herr. Der Sonnenkönig war ſein Vorbild.
Im Jahre 1695 begann der Fürſt die Stadt nach Weſten auszu=
bauen
., Mauern und Wälle vor dem neuen Tor wurden geſchleift,
nur ich entging der Vernichtung. Im Jahre 1704 baute man mich
um. Aus dem alten Kriegsknecht wurde ein Glöckner ein fried=
licher
Bürgersmann. Ich war es zufrieden. Zwei Glocken hatte
ich zu betreuen, eine in e und eine in f. Beim Tode hochgeſtellter
Perſonen ſollten ſie geläutet werden. Der Glockengießer Johannes
Henſchel, deſſen Familie heute noch blüht, hat ſie gegoſſen. Von
der einen erzählten eure Ahnen, ſie ſei aus reinem Silber. So
groß war ihre Ehrfurcht. Auf der Glocke aber ſtand der Spruch;
So oft der Glockenklang in Euren Ohren ſchallt,
Die in der neuen Stadt forthin werdet wohnen,
So oft befiehlt ſie Euch des Höchſten Schutzgewalt
Und ruft ihn herzlich an, dem Fürſten zu belohnen
Die Sorge, die Er trägt vor Euren Wohlfahrtsſtand.
Und daß durch Ihn wohl ſei dem ganzen Heſſenland.
Bei der Beiſetzung der Landgräfin Dorothea Charlotte wurde
ſie zum erſtenmal geläutet. Das war im November 1705. Ich ſah
den Schloßbrand am 19. Mai 1715, der den ſchönen Kanzleibau
zerſtörte, ich ſah Louis Remy de la Foſſe ſchaffen. Mächtig ſtrebte
ſein Rieſenwerk gen Himmel. Es wurde nie vollendet und war
doch einmal ſo wichtig geweſen, daß man ſeinetwegen das ganze
alte Schloß hatte niederlegen wollen. Ich ſah das Exerzierhaus
Joh. Maxtin Schuhknechts erſtehen und verſchwinden. Revolu=
tionen
, Kriegsgeſchrei. Freud und Leid brandeten zu meiner Höhe
empor. Ich wurde einſam. Meine Geſellen ſanken dahin, einer
nach dem andern. Nun raunt man auf den Gaſſen, auch ich müſſe
hinab. Warum? Könnt ihr meine Predigt nicht mehr brauchen?
Notzeiten kommen. Notzeiten gehen. genau wie das Glück. Ver=
geßt
es nicht, auch über euch werden Enkel richten.
Dr. Adolf Müller.

Petrusgemeinde (Männer=Vereinigung). Es iſt erſtaun=
lich
, wie Herr Prof. D Matthes in ſeinen Vorträgen über den
Gemeinſchaftsgedanken und ſeine Verwirklichung im
Gemeindeleben dem Gegenſtand immer wieder neue Seiten abzu=
gewinnen
und ſeine Zuhörer zu feſſeln und anzuregen vermag.
Dies war auch in hohem Maße in der letzten Monatsverſammlung
der M.=Vg. der Fall, zu der auch Mitglieder aus anderen Gemein=
den
, angelockt durch den geſchätzten Redner und ſein Thema, er=
ſchienen
waren. So wichtig erſcheint Herrn Prof. D. Matthes die
in ſeinem Vortrage behandelte Frage, daß er der Ueberzeugung
lebt, daß an ihr ſich das Schickſal unſeres Volkes, ja der ganzen
Welt entſcheidet. Der Gemeinſchaftsgedanke iſt ſo alt wie die
Menſchheit. Was der griechiſche Weltweiſe Plato in ſeinem
Idealſtaat als Ziel dargeſtellt hat, findet ſich genau wieder in
den Anſtrengungen, die Lehren Lenins in die Wirklichkeit zu
übertragen. Dazu kommt als Eigenart des ruſſ. Kommunismus
die Feindſchaft gegen Gott; mit dem Beſtreben, den Namen Gottes
auszutilgen geht Hand in Hand die Abſicht, die im Gottesglauben
wurzelnde Geſinnung der Liebe zu zerſtören. Dieſer müſſen wir
etwas Beſſeres und Höheres als inneren Halt unſeres Volkes ent=
gegenzuſetzen
haben. Abwehr bilden kann nur das evangeliſche
Chriſtentum. Jeſus iſt gekommen, die wahre, göttliche Gemein=
ſchaft
, deren Grundzug die Liebe iſt, zu gründen. Der Gemein=
ſchaftsgedanke
iſt nicht bloß lebendig geweſen in der erſten Chriſten=
gemeinde
, ſondern durch alle Jahrhunderte hindurch bis auf unſere
Zeit. Beſondere Betonung erfuhr dieſer Gedanke durch die Refor=
mation
. Oswald Spengler hat in neueſter Zeit nachgewieſen, daß
nirgends der Gemeinſchaftsgedanke mehr durchgeführt iſt als in
evangeliſchen Ländern. Einen warmen Ruf richtete der Vor=
tragende
an die evangel. Männervereinigungen und die evangel.
Frauenvereine, die mit ihren Helferſchaften in erſter Linie berufen
ſeien, den Gemeinſchaftsgedanken in die Tat umzuſetzen. Mit
einem trüben und einem hellen Ausblick ſchloß der Red=
ner
ſeine feſſelnden, hie und da neu= und eigenartigen, durch
reichen Beifall belohnten Ausführungen: Wenn wir Chriſten unſer
Licht unter den Scheffel ſtellen und dem Sowjetſtern, nicht den
Stern von Bethlehem, als in uns leuchtend, entgegenſtellen, dann
drohen ſchwere Gefahren über unſer Volk hereinzubrechen. Wir
dürfen aber aus der Geſchichte die Hoffnung ſchöpfen: Wenn i= den
Chriſten unſerer Tage die Kräfte des Evangeliums Jeſu Chriſti
lebendig ſind durch die Verwirklichung des Gemein=
ſchaftsgedankens
im Gemeindeleben, ſo wird Ret=
tung
unſerm Volke werden vor der bolſchewiſtiſchen Flut.

Ans dem Gerichksſaal.

Aw. Das Bezirksſchöffengericht verhandelte am
Donnerstag gegen einen Schloſſer aus Mannheim wegen
Betrugs und einen Landwirt aus Kochendorf wegen
Beihilfe zum Betrug. Dem Schloſſer wird zur Laſt gelegt, einen
Wechſel ausgeſchrieben zu haben, trotzdem er wußte, daß er nicht
kreditfähig ſei. Ein andermal ſoll er bei einem Aepfelkauf eben=
falls
einen ungedeckten Wechſel hingegeben haben, und ein drittes
Mal Aepfel auf Kredit gekauft haben. Bei den beiden Aepfel=
käufen
ſoll ihm der zweite Angeklagte geholfen haben, indem er
ihn den Verkäufern als gut und kreditwürdig empfahl. Die bei=
den
Angeklagten, früher die beſten Freunde, ſind nun nicht mehr
gut aufeinander zu ſprechen. Der Staatsanwalt hält für er=
wieſen
, daß der erſte Angeklagte nicht kreditfähig war, und von
vornherein die Abſicht hatte, die anderen Leute zu betrügen, und
beantragt insgeſamt einen Monat Gefängnis und Geldſtrafen von
100 und von 50 Mark. Das Gericht ſpricht die Angeklagten frei.
Der erſte Angeklagte habe ein gutgehendes Geſchäft gehabt, und
konnte ſich für kreditwürdig halten.
Es wird dann gegen einen Wimpfener Kaufmann
wegen Vergehens gegen das Republikſchutzgeſetz
verhandelt. Er ſoll in einer Wirtſchaft, am ſelben Tiſch mit zwei
Schupos auf die Republik geſchimpft und dem Finanzamt Vetter=
leswirtſchaft
vorgeworfen haben. Der Angeklagte leugnet jede
böſe Abſicht, doch verurteilt ihn das Gericht wegen Beleidi=
gung
des Finanzamtes zu einer Geldſtrafe von 100
Mark., unter Freiſpruch im übrigen.
Ein 63jähriger Nachtſchutzmann hat ſich des weite=
ren
wegen Unterſchlagung zu verantworten. Seit 16 Jah=
ren
hatte er zu allgemeiner Zufriedenheit den Poſten des Rechners
einer Sterbekaſſe inne. Als im letzten Jahre Reviſoren kamen, fehl=
ten
plötzlich über 900 Mark. Er behauptete damals, er habe 450
Mark davon ſeiner Tochter geliehen. Von dem anderen wiſſe er
nichts. In der Folge widerrief er dieſe Ausſage wieder, er wiſſe
von gar nichts, es müſſe ihm vielmehr von unbekannter Hand ge=
ſtohlen
worden ſein. Das Gericht kann dieſen letzten Ausſagen
jedoch keinen Glauben ſchenken, zumal die Tochter heute die Aus=
ſage
verweigert, und verurteilt ihn vielmehr wegen Unter=
ſchlagung
von 450 Mark zu einer Geldſtrafe von 10(
Mark hilfsweiſe 10 Tage Gefängnis. Strafmildernd kommt ihnt
ſeine bisherige Unbeſtraftheit zu gute.

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[ ][  ][ ]

itch

Freitag, den 24. April 1931

Nummer 113

Ein großzügiges Projekt.
Berlegung des Larmſtädter Flughafens nach dem Griesheimer Sand?Nolſiandsarbeiken für 310 988 Mk.
Die neue polizeiliche Berkehrsregelung genehmigk.

Die Skadkraksſihung.
Nach langer Ruhepauſe trat der Stadtrat geſtern zu einer
Sitzung zuſammen, um eine umfangreiche Tagesordnung zu er=
ledigen
. Weſentliche Debatten fanden nicht ſtatt, lediglich der ge=
plante
Ausbau des ehemaligen Truppenübungsplatzes Griesheim
als Verkehrslandeplatz rief eine längere Ausſprache hervor. Die
Deutſche Volkspartei war der Anſicht, daß man den Erwerbsloſen
zwar Arbeit beſchaffen müſſe, aber ſolche, die auch produktiv ſei,
und heute laſſe ſich noch nicht überſehen, ob der Griesheimer
Uebungsplatz nach Fertigſtellung nicht durch laufende notwendig=
werdende
Unterhaltungskoſten der Stadt ſchwere finanzielle Opfer
auferlege. Außerdem müſſe man der Stadträtin Frl. Walz zuſtim=
men
, daß der erforderliche Betrag beſſer für Wohnungsbauzwecke
zu verwenden ſei. Da alle anderen Parteien ſich für das Projekt
ausſprachen, wurde deſſen Ausführung beſchloſſen, ſo daß wohl mit
den Arbeiten in Kürze begonnen wird. Die Verlegung des
Flugplatzes nach dem früheren Truppenübungsplatz iſt damit
in greifbare Nähe gerückt. Ob ſich die weitere Hoffnung erfüllen
wird, daß der Griesheimer Zeppelinlandeplatz wird, bleibt ab=
zuwarten
. In der geſtrigen Sitzung wurde auch die ſo lang er=
wartete
Polizeiverordnung über die Verkehrsregelung in der Stadt
Darmſtadt einſtimmig genehmigt, ſo daß mit deren Durchführung
in Kürze gerechnet werden kann.
Stadtverwaltung und Stadtratsmitglieder waren faſt vollzäh=
lig
erſchienen. Die umfangreiche Tagesordnung wurde in verhält=
nismäßig
kurzer Zeit erledigt. Vorausſichtlich wird in der nächſten
Woche der Etat beraten werden.

Sihungsverlanf.

Um 17.15 Uhr eröffnete Oberbürgermeiſter Mueller die
Sitzung. Ueber die
Verlegung der Wandererherberge Herdweg 28
berichtete zunächſt Stadtrat Wedel.
Zur Herabminderung des Zuſchuſſes zur Wandererherberge
Herdweg 28 iſt im Sozialpolitiſchen Ausſchuß der Vorſchlag ge=
macht
worden, die Herberge nach dem alten Verſorgungshaus,
Pallaswieſenſtraße 54, zu verlegen. Das bedingt dortſelbſt die
Herſtellung einiger Räume und die Legung einer elektriſchen Licht=
leitung
uſw. im Geſamtkoſtenaufwand von rund 680 RM. laut
Voranſchlag des Hochbauamts. Kredit in dieſer Höhe wird zur
Verfügung geſtellt und weiter genehmigt, daß die durch die Ver=
legung
der Wanderherberge frei werdenden Räume, im Hauſe
Herdweg 28 für die Jugendherbergen Verwendung finden können.
Stadtrat Geyer (wild) ſchneidet eine Frage an die ge=
ſondert
in einer ſpäteren Sitzung beſprochen werden ſoll. Stadt=
rätin
Fr. Walz (V.R.P.) bringt Bedenken der Herberge zur
Heimat vor, die von Bürgermeiſter Delp zerſtreut werden.
Stadtrat Fröba (Kom.) ſpricht ſich gegen dieſe Verlegung aus.
Gegen ſeine Stimme wird der Antrag angenommen.
Die Koſten in Höhe von rund 78 000 Mark für die
Errichtung eines Notpumpwerkes
werden ohne Ausſprache genehmigt. Es handelt ſich dabei um
folgendes:
Nach der von der Direktion der ſtädtiſchen Betriebe vorge=
legten
Wirtſchaftsrechnung betragen die Koſten für die Errich=
tung
eines elektriſchen Notpumpwerks auf dem Hauptpumpwerk
des ſtädtiſchen Waſſerwerks infolge des im Sommer 1930 einge=
tretenen
Maſchinenſchadens zuſammen 78 239,62 RM. Die Be=
triebsſtörung
iſt durch das Abreißen der Kolbenſtange der Dampf=
pumpe
I in der Nacht vom 15. auf 16. Juni 1930 entſtanden.
Die Urſache des Schadens iſt von der Direktion der ſtädtiſchen Be=
triebe
eingehend unterſucht und begründet worden. Das von dem
Berichterſtatter des Betriebsausſchuſſes. Stadtratsmitglied Dr.
Berndt, erſtattete Gutachten wurde von dem Betriebsausſchuß gut=
geheißen
. Der Ausſchuß empfiehlt, die erforderlichen Mittel in
Höhe von 78 239,62 RM. zu bewilligen und die endgültige Ver=
rechnung
gemäß Vorſchlag der Direktion der ſtädtiſchen Betriebe
wie folgt vorzunehmen:
1930: Waſſerwerk. Anlagekonto A IV.
21 120,72 RM.
1930: Waſſerwerk. Erweiterungsrücklagenkonto C III 50 000. RM.
1930: Waſſerwerk. Unterhaltungskonto F Ia 20
7 118,90 RM.

zuſammen: 78 239,62 RM.
Auch der Aenderung der Gaslieferungsbedin=
gungen
und Waſſerlieferungsbedingungen wird
ohne Ausſprache zugeſtimmt.
Die Beſtimmungen für die Abgabe von Gas aus dem ſtädti=
ſchen
Gaswerk zu Darmſtadt und die Bedingungen für die Lie=
ferung
von Waſſer aus dem ſtädtiſchen Waſſerwerk zu Darmſtadt
enthalten über die Aufbringung der Koſten für die Ausführung der
Zuleitungen vom Straßenrohrnetz bis zum Hauptabſtellhahn
unterſchiedliche Beſtimmungen. Mit Zuſtimmung des Betriebs=
ausſchuſſes
ſoll daher eine einheitliche Regelung durch Aufnahme
folgender Beſtimmungen getroffen werden: Beim erſten Anſchluß
eines Grundſtücks wird die Zuleitung bis zur Privatgrundſtücks=
grenze
auf Koſten der Stadt verlegt. Beträgt die Entfernung
von der Straßenmitte bis zur Privatgrundſtücksgrenze keine 10
Meter, ſo wird die koſtenloſe Verlegung auch in das Privat=
gelände
bis zur Geſamtlänge von 10 Metern, aber nicht über das
Hauptabſtellorgan im Keller hinaus ausgeführt. Es wird Ge=
nehmigung
erteilt.
Die Vorlage betreffend Abänderung der Bedingungen für die
Lieferung von Waſſer aus dem ſtädtiſchen Waſſerwerk wird zurück=
geſtellt
.
Der Abſchluß der Stadtkaſſe und der ſtädtiſchen
Nebenkaſſe für 1929 findet gegen die Stimme des Kom=
muniſten
debattelos Genehmigung. Gegen die Vorlage,
die endgültigen Umlagen und die endgültige Sondergebäude=
ſteuer
für 1930
ſtimmten die Nationalſozialiſten. Im übrigen wurde dieſe Vor=
lage
debattelos angenommen.
Im Rechnungsjahre 1930 ſind die Umlagen und die Sonder=
gebäudeſteuer
der Gemeinden, Kreiſe und Provinzen als vor=
läufige
Steuern erhoben worden. Das Amtsblatt Nr. 3 des Heſ=
ſiſchen
Miniſteriums des Innern vom 26. März 1931 regelt die
endgültige Veranlagung
Nach dieſem Amtsblatt ſind folgende Beſchlüſſe zu faſſen:
1. Die vorläufigen Steuerſätze des Rechnungsjahres 1930 haben
als endgültige Steuerſätze für das Rechnungsjahr 1930 zu gel=
ten
. Es ſind dies:
a) an Sondergebäudeſteuer von jeder RM. R=Pf.
des für das Rechnungsjahr 1930 feſtgeſtellten ſtaat=
lichen
Sondergebäudeſteuer=Vorſolls bei einem
Steuerwert bis zu 7000 Mk.
54,35
bei einem Steuerwert über 7000 Mk.
47.43
b) an Grundſteuer von je 100 Mk. Steuerwert
1. der Gebäude und Bauplätze
42.
2. der land= und forſtwirtſchaftlich oder gärtne=
riſch
genutzten Grundſtücke.
60.
c) an Gewerbeſteuer
1. von je 100 RM. Gewerbekapital
60.
2. von je 100 RM. Gewerbeertrag.
280.
2. Die Feſtſetzung der endgültigen Steuern findet nur bei ſolchen
Steuerpflichtigen ſtatt, bei denen ſich mindeſtens eine der der
endgültigen Steuerfeſtſetzung für das Rechnungsjahr 1930 zu=
grunde
zu legenden Beſteuerungsgrundlagen gegenüber den
der vorläufigen Steuerfeſtſetzung zugrunde gelegten um mehr
als 5 v. H. geändert hat.
Im übrigen hat die für das Rechnungsjahr 1930 zu ent=
richtende
Grundſteuer, Gewerbeſteuer und Sondergebäudeſteuer
als abgegolten zu gelten durch die Zahlungen, die vorläufig
zu leiſten waren auf Grund des Art. 6 Abſ. 1 des Steuer=
vorauszahlungsgeſetzes
vom 10. Dezember 1923.

3. Die Anforderung der endgültigen Steuern hat bei denjenigen
Steuerpflichtigen zu unterbleiben, bei denen der Unterſchied
zwiſchen dem endgültigen und dem vorläufigen Jahresſteuer=
betrage
für Gemeinde, Kreis und Provinz zuſammen 3 RM.
nicht überſteigt.
Eine lebhafte Ausſprache entſpann ſich dann über den
Ausbau des ehemaligen Truppenübungsplatzes Griesheim
als Verkehrslandeplatz.
über den Stadtrat Wieſenecker (Soz.) berichtet, der zunächſt
über die ſeinerzeit ausgearbeiteten und geplanten Notſtandsarbei=
ten
auf dem Griesheimer Truppenübungsplatz referiert. Es hat
ſich erwieſen, daß der ſeitherige Flugplatz zu klein werde und den
Anforderungen nicht mehr entſpreche. Mit den vorgeſehenen Not=
ſtandsarbeiten
könnten 250 Erwerbsloſe beſchäftigt werden. Ein
Betrag von 310 000 RM. käme hierzu in Frage. Da es ſich um
Landarbeiten handele, könnten evtl. 250 ungelernte Notſtands=
arbeiter
auf vier Monate Beſchäftigung finden. Dazu käme, daß
das Gelände der Hefag wieder frei würde und damit Geld einge=
ſpart
werde. Der Finanzausſchuß habe bei 4 Stimmenthaltungen
der Vorlage zugeſtimmt. Die Stadt Darmſtadt könne vielleicht
auch aus dem Weſthilfefonds (da Griesheim in dem ehemals be=
ſetzten
Gebiete liege) Mittel erhalten (außerdem könne man
160 000 RM. abſetzen durch Erſparungen am Wohlfahrtsamt für
die zur Beſchäftigung kommenden Arbeiter.
Oberbürgermeiſter Mueller erklärt, zunächſt könnte das
Projekt Staunen erregen. Da aber die finanzielle Seite durch
Mittel aus dem Weſtfond (Griesheim liegt im früher beſetzten
Gebiet) und durch Einſparungen an Unterſtützungen gemildert
werde, ſeien die Ausgaben nicht zu erheblich. Schließlich müſſe man
trotz aller ſchweren Zeiten auch für die Erwerbsloſen ſorgen, hier
biete ſich eine günſtige Gelegenheit durch Erteilung von Notſtands=
arbeiten
.
Stadträtin Frl. Walz (VRP.) meinte man möge das Geld
eher für Heimſtättenbauten und für die Wohnungsnotlinderung
verwenden.
Stadtrat Altendorf (DVP.) hält es für ſehr begrüßens=
wert
, wenn man Erwerbsloſe wieder in den Produktionsprozeß
einſtelle, aber der Erfolg der Beſchaffung der Arbeit müſſe auch
wirtſchaftlich klar hervortreten. Gegen das Projekt habe man aber
von wirtſchaftlicher, finanzieller und ſozialer Seite her Bedenken.
Den jetzigen Flugplatz beſitze man erſt ſeit ſechs Jahren, habe un=
geheure
Koſten zur Herrichtung dieſes Geländes aufgewandt, z B.
für rainageröhren, die man wieder herausreißen müſſe uſw. Was
habe man denn für Vorteile bei der Verlegung? Man habe weiter
nichts als die Hoffnung, daß der Zeppelinlandeplatz dorthin komme.
Wenn das ſicher wäre, würde ſeine Fraktion bedenkenlos zuſtim=
men
. Aber auch der heſſiſche Staat müſſe dann laufend etwas bei=
ſteuern
, da der neue Flugplatz beſtimmt noch mehr Zuſchüſſe er=
fordere
, als der ſeitherige. Wirtſchaftlich geſehen geſchehe aber
bei Zuſtimmung zu dieſem Proiekt etwas, was die Finanzen er=
heblich
ſchädigen müſſe. Frl. Walz habe recht, zunächſt müſſe der
Wohnungsbau finanziert werden. Er gebe zu, daß das Anlage=
kapital
durch Erſparniſſe z. B. der Gelder für die beſchäftigten
Wohlfahrtsempfänger uſw. vielleicht wieder eingeholt werden
könnte, aber er befürchte die folgende dauernde Be=
laſtung
. Für Zwecke, die der allgemeinen Wohlfahrt mehr
dienen und die Stadt finanziell nicht zu ſchwer belaſten, wolle man
gerne im Intereſſe der Erwerbsloſen anderen Projekten zuſtim=
men
. Heute müſſe man dieſer Vorlage die Zuſtimmung verſagen,
man möge ſie zurückſtellen. Die D.V.P. werde ſich der Abſtim=
mung
enthalten.
Stadtrat Zürtz (NSDAP.) tritt aus moraliſchen Gründen
im Intereſſe der Arbeitsloſen für das Projekt ein, da für 34
Monate 250 Erwerbsloſe wieder Arbeit bekämen. Außerdem be=
komme
man durch Ausgeſtaltung des Truppenübungsplatzes in
Griesheim einen vollwertigen Flugplatz. Weiter glaube er, daß
nach Ausgeſtaltung des Platzes die Zeppelingeſellſchaft eher ge=
neigt
ſein werde, den Platz zu nehmen, der Staat gebe dann auch
Zuſchüſſe.
Bürgermeiſter Delp macht auf den ſeinerzeit gefaßten Be=
ſchluß
aufmerkſam, Notſtandsarbeiten zu ſchaffen. Hier biete ſich
eine Gelegenheit. Zur Anregung von Frl. Walz müſſe er bemer=
ken
, daß 300 000 RM. bei weitem nicht für ihre Anregung aus=
reichten
. Er bitte der Vorlage zuzuſtimmen.
Stadtrat Kollbach (H.u. G.) bedauert, daß die Vorlage in
der Oeffentlichkeit verhandelt werde. Es handele ſich hier um pro=
duktive
Erwerbsloſenfürſorge. Gewiß müſſe man zur Forderung
des Wohnungsbaues etwas tun, aber das müſſe auf anderem
Wege geſchehen. Er glaube im Hinblick auf die Zukunftsausſich=
ten
, daß mit Annahme dieſer Vorlage ein Nutzen verbunden ſei.
Er ſtimme der Vorlage zu.
Stadtrat Goſenheimer (Dem.) hält das Projekt für
richtig, da mit ihm ungelernte Arbeiter, die am längſten unter der
Erwerbsloſigkeit leiden, beſchäftigt werden können. Es komme
auf Wochen und Tage an, um Erwerbsloſen, wenn auch nur kurze
Zeit, Arbeit zu geben. Die Differenz zwiſchen Unterſtützungsſätzen
und Löhnen ſei ſo gering, daß man ſchon aus dieſem Grunde zu=
ſtimmen
könne. Einſtimmig habe der Stadtrat die Notwendigkeit
der Arbeitsbeſchaffung anerkannt. Natürlich müſſe die Verwaltung
alles tun, den Staat zu laufenden Zuſchüſſen zu bewegen. Die
vorliegende Arbeitsbeſchaffung hält er für die wichtigſte und
richtigſte.
Oberbürgermeiſter Mueller erklärt zur wirtſchaftlichen
Seite, daß der ſeitherige Flugplatz lediglich Proviſorium war,
ſchon Bürgermeiſter Buxbaum habe den Flugplatz als Baugelände

reklamiert. Man habe keine Hunderttauſende in den Flugplatz ge=
ſteckt
. Für Trainage habe man 45 000 RM. ausgegeben, das Flug=
platz
=Reſtaurant habe 25 000 RM. gekoſtet, das könne auch be=
ſtehen
bleiben. Entwäſſern hätte man den Platz auch dann müſſen,
wenn er bebaut würde. Die Angelegenheit mit der Zeppelingeſell=
ſchaft
könne man nicht forcieren, es würden aber Verhandlungen
geführt.
Nachdem Frl. Walz (VRP) nochmals gegen das Projekt
Stellung genommen, nahm der Berichterſtatter das Schlußwort.
Der heſſiſche Staat werde auch in Zukunft Zuſchüſſe zum Flugſport
leiſten wie ſeither. Er unterſtrich nochmals die nach ſeiner Anſicht
ſich ergebenden Vorteile bei Annahme des Projektes. Man
ſchritt dann zur Abſtimmung.
Der Antrag, 310 000 RM. für das Projekt zur Verfügung zu
ſtellen, wurde bei Stimmenthaltung der DVP. und der Frl. Walz
angenommen.
Stadtrat Klotz (Soz.) berichtete anſchließend über die Not=
wendigkeit
der
Einrichtung einer Konten=Kartei und Beſchaffung einer
Regiſtrierkaſſe für die Stadtkaſſe.
In dem Voranſchlagsentwurf für 1931 ſind unter Rubrik 43
Poſ h. 1000 RM. für die Einrichtung einer Konten=Kartei bei der
Stadtkaſſe, ſowie unter Rubrik 79 (Vermögen) 14 000 RM. für die
Beſchaffung einer weiteren Regiſtrierkaſſe unter gleichzeitiger
Entnahme von 6200 RM. Deckungsmitteln hierfür aus der Ma=
ſchinenrücklage
vorgeſehen. Die Verwaltung hatte angenommen,
daß der Voranſchlag ſo rechtzeitig hätte verabſchiedet werden kön=
nen
, daß alsdann auf Grund dieſer Anſätze die Durchführung der
Maſchiniſierung mit Beginn des Rechnungsjahres 1931 erfolgen
konnte. Da das nicht der Fall iſt, hält ſie ſich verpflichtet, hier=

unübertrofſen bei
Rheuma Gicht
Kopfschmerzen
H Ischias,Hexenschuß - Erkältungskkankheiten.
Entternt d. Harnsäurel 6000 Ärzte-Gutachten!
Vollkommen unschädlich. Frag, Sie lhr. Arzt.

mit beſonderen Antrag zur Beſchaffung der Maſchine und An=
legung
der Kartei zu ſtellen. Die Kartei ſtellt eine weſentliche
Vereinfachung und Sicherung in der Buchführung dar, da, wie
von der Stadtkaſſe dargeſtellt, die Iſt=Buchung ſowohl im Tage=
buch
als auch in der Kartei in einem Arbeitsgang zugleich durch=
geführt
wird. Da die Kaſſe bereits zwei Regiſtrier=
kaſſen
des Nationalkaſſenſyſtems beſitzt, muß auch die notwendige
neue Maſchine dieſes Syſtem aufweiſen, damit Einheitlichkeit in
dem Maſchinenſyſtem beſteht und die darauf beſonders eingeſchul=
ten
Bedienungskräfte ohne weiteres an den Maſchinen abwechſelnd
verwendet werden können.
Die Verwaltung beantragt, der Beſchaffung der Kartei und
der Buchungsmaſchine alsbald zu Laſten der im Voranſchlags=
entwurf
für 1931 enthaltenen Kredite zuzuſtimmen, damit die
Einrichtung im neuen Rechnungsjahre bereits in Benutzung ge=
nommen
werden kann. Der bei den Vermögensmitteln aus Er=
neuerungsmitteln
fehlende Betrag von rund 7000 RM. müßte
aus Vermögensmitteln allgemeiner Art entnommen werden.
Der Berichterſtatter betonte nochmals die Notwendigkeit der
Anſchaffung des vorgeſehenen (amerikaniſchen) Maſchinenſyſtems,
da die neue Maſchine der alten entſprechen müßte.
Stadtrat Schneider (Dn.) wendet ſich dagegen, daß man
wieder eine Auslandsmaſchine anſchaffen will. Dieſe Maſchinen
machten der deutſchen ſchwere Konkurrenz. Gleichwertige deutſche
Maſchinen ſeien durchaus vorhanden. (Fabrikate der Ankerwerke
und Krupp.) Die Wettbewerbsfähigkeit deutſcher Firmen werde
durch eine ausländiſche Maſchinenanſchaffung einer Stadtver=
waltung
erheblich vermindert. Es ſei traurig, daß die Stadtver=
waltung
es noch nicht mit deutſchen Maſchinen verſuchen will.
Er halte die Auslandskäufe für eine Sabotage deutſcher Wirt=
ſchaft
. Er beantragte, dieſe Anſchaffung abzulehnen.
Stadtrat Mößner (D. V.P.) ſtimmt aus gleichen Gründen
gegen die Anſchaffung.
Oberbürgermeiſter Mueller weiſt darauf hin, daß auch
in Berlin 1000 deutſche Arbeiter von dieſer Firma beſchäftigt
werden, die dieſe Maſchinen zuſammenſetzen.
Stadtrat Fröba (Kom.) fragt an, ob die Anſchaffung der
Maſchine Arbeiterentlaſſungen zur Folge habe. Es wird ihm er=
klärt
, daß ſei nicht der Fall.
Stadtrat Metzler (Soz.) glaubt, daß man nicht zu den
vorhandenen Fabrikaten andere hinzufügen könne. Auch das Aus=
land
ſei noch Käufer in Deutſchland, man könne die Anſchaffung
fremder Waren nicht ohne weiteres ganz abdroſſeln.
Stadrat Süß (G.u.H.) tritt für Anſchaffung einer ebenſo
guten deutſchen Maſchine ein, wie ſie die amerikaniſchen ſind.
Nach wie vor ſtehe er auf dem Standpunkt, erſt deutſche Waren,
dann ausländiſche.
Stadtrat Schneider (Dn.) legt nochmals Verwahrung
dagegr ein, daß man etwa ſagt, die deutſche Maſchine ſei nicht
geeignet, ohne ſie überhaupt ausprobiert zu haben. Das Ausland
kaufe nur Waren, die es dringend gebrauche, danach ſolle man
auch in Deutſchland verfahren.
Der Berichterſtatter betont, es handele ſich nicht um eine
Kaſſe=, ſondern um eine Buchungsmaſchine, die zu den übrigen
vorhandenen paſſen müſſe. Er wolle den banalen Vergleich ge=
brauchen
, wenn einer eine ſchwarze Hoſe durchgeſeſſen hat. laſſe
er ſie auch nicht mit einem roten Lappen ausbeſſern. (Lebhafte
Heiterkeit.) Jedenfalls müßten die Maſchinen in einem Betrieb
zuſammenpaſſen, da bereits amerikaniſche da ſeien, könne man
jetzt keine andere, deutſche anſchaffen.
Man ſchritt dann zur Abſtimmung. Oberbürgermeiſter Muel=
ler
machte darauf aufmerkſam, daß der Finanzausſchuß die Be=
ſtellung
der Maſchine bereits genehmigt habe und daher der Auf=
trag
an die Firma ſchon erteilt ſei.
Die Anſchaffung wird mit 21 gegen 17 Stimmen genehmigt.
Weiter ſollte über den Anſchluß des Wohlfahrts=
und Jugendamtes an die Polizeirufanlage ab=
geſtimmt
werden.
Da nach den Ausführungen des Berichterſtatters der Finanz=
ausſchuß
gegen dieſe Anlage war, zog Bürgermeiſter Delp die
Vorlage zurück.
Die polizeiliche Verkehrsordnung genehmigt.
Das Heſſiſche Polizeiamt Darmſtadt hat den Entwurf einer
Polizeiverordnung über das öffentliche Kraftdroſchkenweſen in
Darmſtadt zwecks Herbeiführung einer Stellungnahme des Stadt=
rats
überſandt. Der Verkehrsausſchuß hat ſich mit der Verord=
nung
einverſtanden erklärt
Das Heſſ. Polizeiamt Darmſtadt hat ferner den Entwurf einet
Polizeiverordnung über die Verkehrsregelung in der Stadt Darm=
ſtadt
, zu der der Stadtrat zu hören iſt, vorgelegt. Der Verkehrs=
ausſchuß
hat ſich mit dieſer Polizeiverordnung eingehend beſchäf=
tigt
. Es wird beantragt, ſich mit dem Entwurf und den von dem
Verkehrsausſchuß vorgeſchlagenen Aenderungen einverſtanden zu
erklären.
Der Berichterſtatter empfahl. die Verkehrsordnung anzuneh=
men
. Nur habe er die Bitte, geringfügige Aenderungen inſofern
vorzunehmen, als beſtimmte Mußvorſchriften für Fußgänger in
Sollvorſchriften umgeändert werden, um Härten für die Fuß=
gänger
zu vermeiden. Stadtrat Geyer (wild) begrüßt die neue
Verkehrsvorſchrift. Die Verkehrsordnung wird mit der
kleinen Aenderung einſtimmig angenommen.
Ueber die
Einſprüche gegen die Schließung des Schollweges
referierte Stadtrat Berndt (Dem.).
Gegen die vom Stadtrat am 11. Dezember vorigen Jahres
gutgeheißene Schließung des Schollwegs zwiſchen Dieburger Straße
und Olbrichweg werden eine Reihe von Einwendungen erhoben.
Nach eingehender Abwägung der beiderſeitigen Intereſſen wird im
Einverſtändnis mit dem Bauausſchuß beantragt, die Einwendun=
gen
als nicht ſtichhaltig abzulehnen.
Der Berichterſtatter wies vor allem darauf hin, daß das
Aliceſtift einmal die Abſicht habe, ſich auszudehnen. Dieſerhalb
ſtehe es auch ſchon in Unterhandlungen wegen Ankaufs der Villa
Merck in der Dieburgerſtraße. Dieſe Verhandlungen könnten aber
keinen Erfolg haben, wenn der Schollweg das einheitliche Ter=
rain
des Aliceſtiftes durchſchneiden würde. Wenn ein Verein,
wie der Aliceverein, ein neues Krankenhaus zu bauen beab=
ſichtige
, und dadurch die Gemeinde ſtark entlaſtet wird, müſſe man
ihm entgegenkommen, zumal die Nachteile durch Schließung des
Schollweges für die Anwohner der Lichtenbergſtraße uſw. nicht
ſehr erheblich ſeien.
Stadtrat Freudel (P.A.) meint wenn das angedeutete
Bauprojekt erſt in einigen Jahren ſpruchreif werde, brauche man
doch heute über die Sperrung aus dieſem Grunde noch nicht zu
entſcheiden.
Stadtrat Berndt betont demgegenüber, heute ſei es ſchon
nötig, die Sperrung auszuſprechen, da dann der Kauf der Merck=
ſchen
Villa vielleicht getätigt werden könne.
Stadtrat Schneider (G.uH.) begrüßt, daß das Alice=
hoſpital
ſich ausbreiten wolle, es finde ſich vielleicht ein anderer
Durchweg, ſtatt des Schollwegs.
Weiter ſprechen ſich für die Schließung des Schollwegs Stadt=
rat
Zürtz (NSDAP.), dagegen Stadtrat Fröba aus.
Der Antrag wurde gegen 4 Stimmen angenommen.
Es wurde dann der Antrag der Gewerbe= und Handwerker=
vereinigung
angenommen, zu dem zunächſt Stadtrat Süß eine Er=
klärung
abgibt. Nach Beſchluß des Stadtrates wird gemäß dem
vorliegenden Antrag für das Baugebiet öſtlich des Heinrich=Rinck=
Weges und des Weber=Weges Ziffer 4 in 8 50 der Ortsbauſatzung
aufgehoben. Für das genannte Gebiet ſind künftig die Beſtim=
mungen
des 8 49 in Anwendung zu bringen. Somit können ſich
verſchiedene Bauherren in den in Frage kommenden Häuſern ihre
finanzielle Lage durch Vermieten erleichtern.
Der Landespferdezuchtverein für Heſſen hat zu
dem am 20. April in Darmſtadt abzuhaltenden Pferdemarkt
um einen Beitrag gebeten. Der vorgeſchlagene Betrag von 100
RM. zu Laſten von Ergänzungsmitteln wird debattelos bewilligt.
Unter Punkt Mitteilungen werden Anträge verleſen
und Wünſche entgegengenommen. Die Gewerbe= und Handwerker=
vereinigung
beantragt, der Stadtrat möge beſchließen, die Verwal=
tung
anzuweiſen, fur die Abfuhr des gewerblichen Mülls keine
Sondergebühr zu erheben. Stadtrat Fröba (Komm.) ſtellt ver=
ſchiedene
Fragen, die von Bürgermeiſter Delp beantwortet wer=
den
. Der Bürgermeiſter bat u. a. betr. Kleider= und Stiefelliefe=
rungen
, um die Namen der Perſonen, die Anſtände haben, damit
er die Sache verfolgen könne. Sonderleiſtungen würden in drin=
genden
Fällen nach genauer Prüfung geleiſtet, ſonſt nicht, da es
die Finanzen der Stadt nicht erlaubten. Auf eine Anfrage der
Stadträtin Frl. Walz (VRP.) wegen allzu langer Wartezeit
bei Abfertigung an der Stadtkaſſe erwiderte Bürgermeiſter
Delp, dieſen Mißſtand, der ihm kürzlich bekannt geworden ſei,
werde er abſtellen. Stadtrat Freudel (PA.) weiſt auf unhalt=
hare
Zuſtände am Gaswerk hin. Rieſenhafter gelber Qualm
ſchädige die Anwohner. Auch die Tätigkeit der Laufkräne mor=
gens
vor 5 Uhr und ſpät nachts ſtöre erheblich. Bürgermeiſter
Delp ſagt auch hier Unterſuchung zu. Weiter wird die Inſtandhal=
tung
des Palaisgarteis gefordert. Man trat dann in die nicht=
öffentliche
Sitzung ein.

[ ][  ][ ]

Nummer 113

Freitag, den 24. April 1931

Seite 7

* Aus den Darmſtädter Lichkſpieltheakern.
Weib im Dſchungel.
Dieſer ganz ausgezeichnete Tonfilm, in dem Charlotte
Ander die Hauptrolle des Dramas der Leidenſchaft in bewun=
dernswerter
Meiſterung ihrer künſtleriſchen darſtelleriſchen
Aufgabe ſpielt, iſt in der Handlung eine ziemlich enge Anlehnung
an die Novelle. Der Brief von W. Sommerſet=Maugham.
Es iſt aber in dieſem Falle, wie auch in vielen anderen, völlig
gleichgültig, ob es ſich um eine gute oder mangelhafte Verfil=
mung
von Romanen handelt. Wichtig und für die kritiſche Be=
urteilung
maßgebend iſt einzig die Tatſache, ob der Film die
Aufgabe, die die Handlung, wie er ſie bringt, ihm ſtellt, er=
ſchöpfend
löſt. Das aber iſt, dank der zielſicheren und alle Mög=
lichkeiten
erſchäpfenden, eigenwillig geſtaltenden Regie (Paul
Reno) und dank der ganz ausgezeichneten Aufführung ſowohl,
wie der Milierſchilderung durch die Szenenbildfolgen, hier in
vorbildlicher Weiſe der Fall. Der Film hätte verdient, im
beſten Theater Darmſtadts zu laufen, zumal die Palaſt=
lichtſpiele
meiſt ihr eigenes Publikum haben. Man ſollte
ihn den 1.T.= und Helia=Beſuchern nicht vorenthalten.
Neben Charlotte Ander meiſtern ihre Aufgaben noch in
hervorragender Weiſe Ernſt Stahl=Nachbauer, deſſen
ernſt=ruhiges Spiel als Gatte der in der Dſchungeleinſamkeit
ihrer Leidenſchaft erliegenden Frau erſchüttert, ebenſo das der
hübſchen Chineſin Grace Chiang und der übrigen Hauptdar=
ſteller
. Darſtellung und Milieuzeichnung (köſtliche Landſchafts=
bilder
und Interieurs) laſſen die Konflikte, die zur Tragödie
anwachſen im Dſchungel, in den ein junges Weib vergraben
wird, das im Ausbruch ihrer Leidenſchaft zur Mörderin wird,
menſchlich glaubhaft und lebenswahr ſcheinen.
Ein Amerikaner=Luſtſpiel mit dem prächtigen kleinen Nigger=
boy
im Mittelpunkt, bereichert das Programm neben einem
hochintereſſanten, das Kleinleben im Walde zeigenden Kulturfilm
*
und Wochenſchau.
Im Union=Theater wird heute Charlie Chaplins Lichter
der Großſtadt unwiderruflich zum letztenmal vorgeführt. Eine
nochmalige Verlängerung kann anderweitiger Verpflichtungen
halber nicht mehr ſtattfinden, und verſäume deshalb niemand,
dieſe allerletzte Gelegenheit, dieſes einzigartige Filmwerk zu
ſehen. Jugendliche haben Zutritt. Beginn 2,45, 4,30, 6,15 und
8,20 Uhr.
Helia. Am Sonntag vorm. 11.15 Uhr findet im Helia=
Theater wieder eine der beliebten Film=Morgenfeiern ſtatt. in
welcher der intereſſante Kulturfilm Deutſchlands Flotte im
Mittelmeer vorgeführt wird. Der Film zeigt in ungemein feſſeln=
den
Bildern die Reiſe der Linienſchiffe Schleſien, Heſſen, Hanno=
ver
und Schleswig=Holſtein, ſowie anderer Flottenteile durch das
Mittelmeer. Jugendliche haben Zutritt. Volkstümliche Preiſe.

Richard=Wagner=Verband deutſcher Frauen. Es wird noch=
mals
auf den morgen Samstag, den 25. April, abends 8 Uhr,
im Hauſe der Frau Geheimrat Merck, Annaſtraße 15, zum Beſten
der Richard=Wagner=Stipendienſtiftung ſtattfindenden Lieder= und
Arien=Abend hingewieſen, bei dem Frl. Hilde, Groß, Frl.
Ingeborgv. Selzam, Herr Otto Bleyſowie Herr Kapell=
meiſter
Karl Hauf mitwirken.
Brieftaſten.
Fdes Anfrage iſt die letzte Bezugsguilimg beiznfägen. Unengme Kafronen warde
nicht beantwortet. Die Brantwortung erfelgt obne Rechtwertindſichtet.
H., hier. Nachdem die Fälligkeit der Reſtſchuld eingetreten iſt,
werden Sie ſich doch mit dem Gläubiger in Güte verſtändigen müſſen,
allerdings ſind Sie ja nur verpflichtet, den Betrag der ſchriftlichen
Einigung zu bezahlen, denn auf den darüber hinausgehenden Forde=
rungsbetrag
hat ja der Gläubiger verzichtet, wenn nicht die Wortfaſ=
ſung
des Abkommens vom 9. Nov. 1930 etwas Gegenteiliges ergibt.
Sfimmen aus dem Leſerkreiſe.
Für die Veröfenlichungen unter dieſer Leberſchrift übermimmt die Redafion keinerlel Ver=
antworfungs
für ſie bleibt auf Grund des 5 24 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwotlich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, lönnen nicht
zurülckgeſandt, die Abſehnung nicht begründet werden.
Vie lange noch, Städtiſche Straßenbauverwal=
tung
, wirſt du unſere Geduld mißbrauchen?!
Seit Anfang Dezember 1930 iſt die Eſchollbrückerſtraße zwi=
wen
Hindenburgſtraße und Groß=Gerauerweg für Fahrzeuge ge=
ſperrt
. Dieſe ſind, ſoweit ſie die untere Eſchollbrückerſtraße auf=
ſuchen
müſſen, gezwungen, einen Umweg durch Holzhofallee und
Groß=Gerauerweg zu machen. Letzterer iſt bei Regenwetter in=
folge
mehrerer Neubauten völlig grundlos und dabei durch Bau=
fuhrwerke
ſtark befahren, ſo daß ein Paſſieren dieſes Weges für
alle Fahrzeuge Gefahren mit ſich bringt. Fünf Monate benötigt
bis jetzt die Straßenbauverwaltung, um eine Straße in der Länge
von zirka 10 Häuſerbreiten neu herzurichten, und dabei iſt immer
noch kein Ende abzuſehen. Wochenlang iſt die Eſchollbrückerſtraße
geſperrt, ohne daß an ihr gearbeitet wird. Dieſer Zuſtand iſt auf
die Dauer unerträglich. Entſchuldigungen, wie Froſtwetter, Man=
gel
an geeigneten Arbeitskräften und dergleichen, entfallen bei
dem Witterungscharakter der letzten fünf Monate und dem heuti=
Ein Arzt.
gen Arbeitsmarkte von ſelbſt.

Siraßenberichk
für die Woche vom 26. April bis 2. Mai 1931.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Hauptdurchgangsſtraßen in Heſſen:
DarmſtadtAſchaffenburg (Ortsdurchfahrt Dieburg von der Steinſtraße
bis zur Kattlerſtraße) vom 13. 4. bis 7. 5. geſperrt Umleitung in
Dieburg: Steinſtraße, Kloſterſtraße, Marienſtraße oder Steinſtraße,
Minnefeld, Frankfurter Straße.
MainzBingen (Ortsdurchfahrt Gaulsheim) am 26. 4. von 15 bis 16
Uhr geſperrt. Umleitung: Gau=Algesheim, Ockenheim.
AlzeyNieder=Flörsheim (von der Stadtarenze Alzey bis Abzweigung
nach Bahnhof Kettenheim) vom 27. 4. bis 7. 5. geſperrt. Umlei=
tung
: Dautenheim.
HeldenbergenWindecken wegen Brückenbauarbeiten an der Nidder bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Eichen, Oſtheim.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Neuſtadt i. Odw.Seckmauern zwiſchen dem Straßenkrenz unterhalb
Lützelbach bis zum Weſtende der Ortsdurchfahrt Wiebelsbach vom
8. 1. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Lützelbach.
DarmſtadtRoßdorf (Roßdörfer Straße zwiſchen Botaniſchem Garten
und Halteſtelle Glasberg) vom 28. 1. bis auf weiteres geſperrt. Um=
leitung
: Beck= und Erbacherſtraße in Darmſtadt.
KelſterbachSchwanheimFrankfurt a. M. (Ortsdurchfahrt Kelſterbach)
vom 23. 3. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Goldſtein, Nieder=
rad
, Schwanheim oder rechtsmainiſch über Flörsheim, Höchſt.
Ober=JugelheimGroß=Winternheim vom 13. 4. für 8 Wochen geſperrt.
Umleitung nach Groß=Winternheim von Mainz über Eſſenheim,
Elsheim, von Bingen über Ober=Hilbersheim, Nieder=Hilbesheim,
Engelſtadt, Schwabenheim.
Sprendlingen-Pfaffen=Schwabenheim (Km. 31,433,0) vom 27. 4. bis
18 5. geſperrt. Umleitung: Hoheſtraße, Badenheim.
Klein=Linden Lützellinden (Ortsdurchfahrt Klein=Linden) vom 29. 12.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Großen=Linden.
Trais=MünzenbergWohnbach (Ortsdurchfahrt Münzenberg) vom 11 3.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Ober=Hörgern, Griedel, Op=
pershofen
, Södel, Bellersheim, Trais=Münzenberg.
MünzenbergRockenberg (Ortsdurchfahrt Münzenberg) vom 9. 4 bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Ober=Hörgern, Griedel, Oppers=
hofen
, Södel und Eberſtadt, Trais=Münzenberg, Bellersheim.
Weckesheim-Dornaffenheim vom 13. bis 27. 4. geſperrt. Umleitung:
Reichelsheim.
Nodheim v. d. H.Köppern am 4. 5. von 6.30 bis 16 Uhr geſperrt. Um=
leitung
: Nieder=Rosbach, Ober=Rosbach oder Holzhauſen v. d. H.,
Friedrichsdorf.
Promenaden Konzert. Freitag den 24 April nachmittags
von 56 Uhr, ſpielt das Stadt=Orcheſter unter Leitung ſeines
Kapellmeiſters W. Schlupp bei gutem Wetter am Platanenhain
nach folgendem Programm: 1. Deutſchlands Ruhm. Marſch, von
Schröder; 2. Feſt=Quvertüre von Leutner: 3. Fauſt=Walzer von
Gounod: 4. Der Roſe Hochzeitszug von Jeſſel; 5. Fantaſie aus der
Oper Der fliegende Holländer von Wagner; 6. Alte Kameraden,
Marſch, von Teike.

Um den Nagel auf den Kopf zu treffen
braucht man einen richtigen Hammer, zu jeder guten Arbeit das rechte
Handwerßszeug. Und zum Waſchen? Vor allem reine Seifel Am beſten
Naumann’s weiße Kernſeife.
Sie iſt mild und rein, ſchont Wäſche und Hände und iſt durch ihre
Schaum= und Reinigungskraſt im Gebrauch billiger als ſeifenarme. 2
Waſchmittel mit wäſchezerfreſſenden, ſcharfen Zuſätzen.

Tageskalender für Freitag, den 24. April 1931.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, Anfang 19,30 Uhr,
Ende gegen 23 Uhr: Viktoria und ihr Huſar, außer Miete.
Kleines Haus, Anfang 20 Uhr, Ende 22,45 Uhr: Der
Graue‟, T Gruppe 1, 4, 5, 6, 7 und 8. Konzerte: Zur
Oper, Schloßkeller, Zum Tropfſtein, Theater=Reſtaurant Hotel=
Reſtaurant Poſt Kinovorſtellungen: Union=,
Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.
Ausſtellung Der
Menſch in der Vereinigten Geſellſchaft Heag=Haus,
Luiſenſtr. 12, 16 Uhr: Vortrag Die Elektrizität im Haus=
halt
!

Golkesdienft der Iſraglikiſchen Religionsgeneinde.
Hauptſynagoge.
Freitag, den 24. April: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 15 Min.
Samstag, den 25. Avril: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Sabbatausgang 8 Uhr 15 Min.
Cottesdienſt an den Wochentagen.
Morgens 7 Uhr Min. Abends 8 Uhr 25 Min.
Gebekzeilen in der Synagoge der Iſtgelitiſchen
Religionsgeſellſchaft.
Samstag; den 25. April: Vorabend 7 Uhr Min. Morgens
8 uhr. Nachmittags 4 Uhr 30 Min. Sabbatausgang 8 Uhr 25 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr Min. Abends 7 Uhr 15 Min,
Maariw mit Nacht,

Aus Heſſen.
Skarkenburg.
Wixhaufen, 23. April. Am 22. April, nachts gegen 1 Uhr, wurden=
zwei
junge Leute auf dem Wege von Arheilgen nach Wixhauſen über=
fallen
und niedergeſchlagen. Es handelt ſich bei dieſem Akt um dieſelben
Kerle, die beim Holzfrevel den H. Förſter Klipſtein angegriffen hatten.
Aa. Eberſtadt, 23 April. Waiſenſchutz. Der hieſige Zweig=
verein
des Heſſiſchen Fechtvereins Waiſenſchutz hielt im Gaſthaus Zum
Mühltal ſeine 1. Mitgliederverſammlung für dieſes Jahr ab. Die Mit=
gliederzahl
des Ortsvereins iſt auf 450 geſtiegen. An Oſtern wurden
vom Waiſenſchutz acht Kinder, die zur Konfirmation bzw. Kommunion
gingen, eingekleidet. Ein Blumentag, der bereits vom Kreisamt ge=
nehmigt
iſt, wird am Sonntag, den 31. Mai abgehalten werden. Die
Arbeiter=Samariter=Kolonne Eberſtadt konnte im ver=
gangenen
Jahre 716 Hilfeleiſtungen bei Sportveranſtaltungen, Verkehrs=
und Betriebsunfällen uſw. verzeichnen.
Aa. Eberſtadt, 23. April. Mit dem Auto in die Erker=
ſcheibe
. Heute Donnerstag erlitt zwiſchen 12 und 1 Uhr ein von
Bensheim kommendes beladenes Laſtauto in der Straßenkurve bei der
Evgl. Kirche einen Achſenbruch, wodurch das Auto mit dem Kühler bzw.
dem einen Vorderrad wider die Erkerſcheibe einer dort befindlichen Dro=
gerie
geriet und dieſe zertrümmerte. Perſonen kamen glücklicherweiſe
nicht zu Schaden.
Aa. Eberſtadt, 23. April. Blumentag. Auch hier halten die
Arbeiter=Samariter am Samstag und Sonntag eine Sammlung in Ge=
ſtalt
eines Blumentages ab.
G. Ober=Ramſtadt, 23. April. Zu Beginn des neuen Schul=
jahres
wurden hier 95 Kinder neu in die Schule aufgenommen, und
zwar 49 Knaben und 46 Mädchen. Säuglingsfürſorge. Am
nächſten Montag, 27. d. M., nachmittags von 23 Uhr, findet im unte=
ren
Rathausſaal Säuglingsberatungsſtunde ſtatt.
Aa. Wolfskehlen, 23 April. Autozuſammenſtoß. An der
Straßenkreuzung Groß Gerauer Straße Oppenheimer Straße ſtießen
Donnerstag vormittag kurz nach 11 Uhr zwei Laſtkraftwagen mit An=
hängern
, von denen der eine mit Mehl beladen war und aus Mainz
ſtammte und und der andere ein Kiesauto aus Geinsheim war, zuſam=
men
. Durch den Anprall wurde der Kühler des einen Autos demoliert,
ſo daß es abgeſchleppt werden mußte. Am anderen Laſtwagen wurde
der Anhänger abgehoben. Perſonen wurden durch den Zuſammenſtoß
nicht verletzt.
Hirſchhorn, 23. April. Waſſerſtand des Neckars am
22. April: 1,78 Meter; am B. April: 2,00 Meter.
Gernsheim, 23. April. Waſſerſtand des Rheins am
22. April: 1.19 Meter; am 23. April: 1.16 Meter.
a. Offenbach, 22. April. Ausdem Schulweſen. Es ſteht nun
feſt, daß die 26 Mehrſtellen unſerer Volksſchule, die nach den Richtlinien
der Regierung abgebaut werden müßten, erhalten bleiben können. Das
Stadtſchulamt hat ſchon vor einiger Zeit überzeugend nachgewieſen, daß
der Abbau der Stellen der Stadt keinen Gewinn bringen würde, und
Sparvorſchläge gemacht, die von der Stadwverwaltung noch ergänz=
wurden
. So erwachſen der Stadt durch das Beibehalten der Stellen
keine neuen Ausgaben, und die Stellen werden nach einem Fünfjahres=
plan
durch natürliche Abgänge im Lehrkörper (Austritt, Ruheſtandsver=
ſetzung
oder Ableben) abgebaut. Zu Oſtern wurden 16 Klaſſen entlaſſen
und 17 andere aufgelöſt, ſo daß dadurch die Lehrer für 33 neue Grund=
klaſſen
vorhanden waren. Durch die ſtärkere Aufnahme erhöht ſich die
Geſamtſchülerzahl um 420. Um zu ſparen, werden Förderklaſſen in der
Grundſchule nicht mehr errichtet, wodurch die bekannte Einrichtung des
Sitzenbleibens, die in den höheren Schulen noch nie abgeſchafft war,
wieder in der Volksſchule auflebt. In der hieſigen Studienanſtalt er=
reichten
infolge der erhöhten Anforderungen von 576 Schülerinnen 60
nicht das Ziel ihrer Klaſſe.
Rheinheſſen.
Ad. Bechtheim, 23 April. Ein Abenteuer. Ein junger Becht=
heimer
, der früher bei der berittenen Schutzpolizei in Darmſtadt be=
dienſtet
war, wurde ſeit Abzug der Franzoſen aus dem beſetzten Gebiet
vermißt. Nach langer Ungewißheit erhielten ſeine Eltern einen Brief
ihres verloren geglaubten Sohns, in dem er reuevoll meldet, daß er mit den
Franzoſen aus Deutſchland abgerückt, in die Fremdenlegion eingetreten
und jetzt in Marokko ſei.

* Bobenhauſen II, 20. April. Man ſchreibt uns: Die Ober=
Poſtdirektion ſieht von einer Verkraftung der Land=
poſt
Mücke=Bobenhauſen ab. Nachdem nun monatelange Ver=
handlungen
ſchwebten zwiſchen den Gemeinden, die von der direkten
Bahnlinie abſeits liegen und auf die ſelbſtgeſchaffene Autolinie Boben=
hauſen
Mücke angewieſen ſind, und der Ober=Poſtdirektion Darmſtadt,
ſind dieſelben nunmehr ſoweit gediehen, daß den Gemeinden Groß=
Eichen, Höckersdorf, Sellnrod, Bobenhauſen die Einrichtung der Poſt=
beförderung
mit Perſonen= und Kleingüterverkehr nach und von der
Bahnſtation Mücke in eigener Regie verbleibt. Die Ober=Poſtdirektion
plante die Verkraftung dieſer Strecke über Grünberg (Freienſeen), wo=
durch
die Bevölkerung der genannten Orte keine Fahrgelegenheit zu der
für ſie ſo wichtigen Bahnſtation Mücke gehabt hätte. Die Gemeinden
ſcheuten keine Mühe, durch Eingaben (ſogar in Berlin) die Notwendig=
ſeit
dieſer beſtehenden Autolinie und die durch deren Wegfall für ſie
eintretenden wirtſchaftlichen Schädigungen dazutun. Nunmehr iſt eine
Einigung dahingehend zuſtande gekommen, daß die betreffenden Ge=
meinden
von den Koſten des Autobusbetriebes einen erheblichen Teil
auf ihre Taſche nahmen, ſo daß die Ober=Poſtdirektion weniger für die
Beförderung der Poſt nach den genannten Orten zu zahlen hat. Wohl
bedeutet das für die Gemeinden ein Opfer, das ſie jedoch im Hinblick
auf die Intereſſen der Allgemeinheit der Bevölkerung auf ſich genommen.

General-Vertreter: Hans Huck, Malnz a. Rh.

Warum kännen Ihnen die MAKEDUN-ZIEANETTEN
einen an huhen Genuss bereiten?
Die Zigarette soll dem Raucher Genuß bereiten. Je höher ihre Oualität, desto größer ist das
Wohlempfinden, das sie hervorruft. Aber nur feinster, abgelagerter Tabak, der den gröma-
tischen
Duft edler Blumen besitzt, darf für die Herstellung solcher Zigarétten Verwendung
finden. Die MAKEDON-Zigaretten enthalten diesen Tabak.
Um dem Raucher einen Begriff zu geben von der Zusammensetzung der Tabake, aus denen
die MAKEDON-Zigaretten bestehen, genügt es zu erwähnen, daß einzelne Sorten darunter
sind, die im Fabakhandel derart hoch bewertet werden, daß ihr Preis dem Laien fast un-
glaublich
erscheinen muß.

1 2890

[ ][  ][ ]

Scite 8

Nummer 113

Automobilisten

Aant

Wanderkreunde

genheit für Spprt=
R
ehe Verteller mit engel, 10.
prrHosen
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cheshosen :.""
derhosen. .."
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Das Taſchenmefſer aus dem Kriege.
Ein ſeltſames Wiederſehen.
Wie ſich zwei alte Kriegskameraden erkannten. Die Rettung
vor dem Marokkaner. Das alte Taſchenmeſſer. Wie der
Zufall zwei Feinde zu Freunden machte.
Im Leben ereignen ſich Zufälle und Seltſamkeiten, die in
jedem Roman oder Film als erklügelt und unmöglich bezeichnet
werden würden. Das Leben hat aber den Vorzug, daß die Kri=
tiker
verſtummen müſſen, denn es iſt wahr, und wenn es noch ſo
kitſchige Rührſtücke verfaßt. Vor kurzer Zeit kamen in dem
Städtchen Pulsnitz zwei Radfahrer in Streit, da einer den ande=
ren
angefahren hatte. Niemand wollte der Schuldige ſein, und
jeder behauptete, wie es ſo üblich iſt, daß der andere ein Lump
ſei, und ſo kam es faſt zu Tätlichkeiten, wenn nicht plötzlich der
eine von ihnen, ſtarr vor Staunen, auf den anderen geblickt
hätte. Die Hand, die ſchon zum Schlage erhoben war, ſank
herunter und wortlos zog der Ueberraſchte ein Meſſer aus der
Taſche, das er dem anderen zeigte. Nun war der andere ebenſo
überraſcht, denn er erkannte ſein Taſchenmeſſer, das er im Welt=
kriege
in dem Augenblick der höchſten Not einem Kameraden
gegeben hatte. Es war bei einer der furchtbaren Vogeſenſchlach=
ten
. Beide Soldaten hatten ſchon ſchwere Zeiten miteinander er=
lebt
und hielten in treueſter Kameradſchaft zuſammen. Als bei
einem Sturmangriff der eine von ihnen in einem Horchpoſten=
ſtand
vermißt wurde, ging der andere auf die Suche und fand
ihn in einem grauſigen Zuſtande. Er war von mehreren Marok=
kanern
überwältigt und an einen Pfahl angebunden worden.
Was ſie mit dem Gefeſſelten machen wollten, ſtand nicht feſt.
Gutes hatte er jedenfalls von ihnen nicht zu erwarten, die nur
durch einen Gegenangriff vorübergehend vertrieben worden
waren und den Gefeſſelten im Stich laſſen mußten. Der Soldat,
der ſeinen Kameraden gewiſſermaßen am Marterpfahl der Afri=
kaner
erblickte, zögerte nicht lange und fragte nicht viel, ſondern
nahm ſein Taſchenmeſſer und ſchnitt den Baſt durch, mit dem
der deutſche Soldat an den Pfahl angebunden war. In dieſem

Freitag, den 24. April 1931

Augenblick kehrten die Marokkaner zurück, und der Befreier, der
ſein Gewehr ſchießbereit hatte, gab ſchnell dem Freunde, der un=
bewaffnet
war, ſein Taſchenmeſſer, mit dem er ihn Lefreit hatte,
ſprang zurück, um auf die Feinde anlegen zu können. Der
andere rannte inzwiſchen ſchnell nach dem Unterſtand, um ſein
Gewehr zu holen und dem Freunde im Kampfe gegen die afri=
kaniſchen
Soldaten beizuſtehen. Als er nach wenigen Minuten
atemlos zurückkam, traf er den Freund nicht mehr an. Offenbar
war er beim Kampf mit einem überlegenen Vorpoſten gefangen
genommen worden. Nach dem Ende des Krieges kehrte der Sol=
dat
, der ſein Leben ſeinem unbekannten Kameraden verdankte,
wieder in die Heimat zurück und dachte des öfteren an jene furcht=
bare
Zeit. An ein Wiederſehen wagte er gar nicht zu denken,
denn wenn der treue Freund auch aus der Gefangenſchaft zurück=
gekehrt
war, ſo war wohl kaum Ausſicht vorhanden, daß er ihm
jemals begegnen werde, zumal er weder ſeinen Namen noch ſeine
Herkunft im Gedächtnis hatte. Dazu waren ſie zu kurze Zeit
zuſammen geweſen. Da aber im Kriege die Freundestreue nicht
von einem langen Zuſammenleben abhing, ſondern von gemein=
ſam
verlebten Gefahren, ſo war in dem alten Krieger noch nicht
die dankbare Erinnerung an den tapferen Mitkämpfer erloſchen.
Es mußten faſt 14 Jahre vergehen, bis ſie ſich durch einen faſt
unglaublichen Zufall in dem kleinen Heimatſtädtchen des alten
Soldaten wiederfahen, denn der Mann, mit dem der Zuſammen=
ſtoß
ſtattgefunden hatte, war der einſtige Befreier aus großer
Gefahr. Durch das Taſchenmeſſer, das er damals behalten hatte,
erkannten ſich die beiden, die noch eben feindlich aufeinander los=
gehen
wollten. Es braucht wohl nicht beſonders erwähnt zu
werden, daß ſie ſofort wieder die beſten Freunde wurden, und
daß der Schuldige nunmehr ſich nicht mehr einen Augenblick
ſträubte, dem anderen den Schaden zu erſetzen, während der
andere in plötzlich erwachtem Edelmut davon nichts mehr wiſſen
wollte. Beide erzählten, daß ſie unausgeſetzt gehofft hatten, den
anderen einmal im Leben wieder zu ſehen, ohne zu ahnen, daß
ſie nicht irgendwo in der weiten Welt lebten, ſondern in größter
Nähe, und ein Zuſammenſtoß wegen unvorſchriftsmäßigen Fah=
rens
und der dazugehörige Krach waren erforderlich, um die
alten Kriegskameraden wieder zuſammenzuführen. Die Welt iſt
ſehr klein.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 24. April.
15.20: E. Augenreich: Erdkundlicher Geſamtunterricht.
15.50: Dr. Majer=Leonhard: Die modernen Sprachen im Schul=
unterricht
.
16.30; Konzert des Rundfunkorcheſters: Werke von Offenbach, Joh.
Strauß u. a. Mitw.: E. Seidenſpinner (Tenor).
18.10: L. Weiß, Dr. F. Wallner: Aftuelle Filmfragen.
18.30: Dr. F. Wallner: Eine Viertelſtunde Deutſch.
18.45: Aerzte=Vortrag: Hilfsmaßnahmen bei der Behandlung locke=
rer
Zähne.
19.25: Mandolinenkonzert: Ausf.: Erſte Karlsruher Mandolinen=
Geſellſchaft 1903.
20.05: Symphoniekonzert des Philharm. Orcheſters Stuttgart: Wer=
ke
von Brahms, Beethoven, Reger, Soliſt: Prof. Rehberg (Klavier)
22.00: Frühling (Oeſterreichiſche Lyrik), Rezit. Käthe Gutmann.
22 30: Briefkaſten.
23.10: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Freitag, 24. Aprr.
15.00: Jungmädchenſtunde: Jugend hilft der Jugend.
15.45: Jugendſtunde. Wie finden die Zugvögel ihren Weg?
16.00: Oberſchullehrer F. Pirner: Der neuzeitliche Zeichenunterricht
in der Volksſchule.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Rechtsanwalt Stegmann: Wie ſteht es um die Saarfrage?
18.00: Dr. Siegert: Handelspolitik und Wirtſchaftslage in Süd=
oſteuropa
.
18.30: Dr. A. Hahn: Zauberei, Magie und Heilkunde.
19.00: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Tierärzte.
19.20: Dr. E. Hildebrandt: Die Arbeiterfrau als Hausfrau und
Mutter.
20.00: Militärmärſche, Orcheſter des Weſtdeutſchen Rundfunks.
21.10: Altona 19097 und die Liebe. Eine ſatiriſche Rundfunkdich=
tung
. Von Joachim Maaß und Waldemar Maaß.
Danach: Abendunterhaltung. Berliner Konzert=Verein. Als Ein=
lage
: Das Aktuelle Potpourri, von K. A. Deutſch.

Die heutige Nummer hat 16 Geiten

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[ ][  ][ ]

Nummer 113

Freitag, den 24. April 1931

Seite 9

Geosge

2.

Baumblüte an der Bergſtraße.
vrk. An der Bergſtraße hat die Baumblüte begonnen. Den
Berghang und das angrenzende Land zieren die erſten Blüten=
bäume
. Es ſind weiße und rote und gelbe, heute ſchon einige
hundert und morgen ſicher noch mehr. Ausflügler, welche dieſe
Blütenpracht beſtaunen wollen, laſſen ſich jetzt in offenen Omni=
buſſen
an der Bergſtraße entlang rollen, oder ſie treten eine ent=
ſprechende
Fußwanderung an, oder ſie fahren die Strecke vom
Königſtuhl zum Melibokus mit dem eigenen Kraftfahrzeug. Sie
alle ſollten nicht verſäumen, außer der Bergſtraße noch eines der
Täler zu beſuchen, die wie z. B. das Lautertal von der
Bergſtraße aus in den Odenwald, und zwar in den kriſtallinen
Odenwald hineinführen. Denn in dieſen Tälern hat der Früh=
ling
um dieſe Zeit ebenfalls ſchon ſeinen Einzug gehalten, und
zwar mit einem Grünen und Blühen, das unvergeßlich ſchön iſt.
Für den Fußwanderer wird die Bergſtraßentour durch dieſen
Abſtecher in den Odenwald zu einem Unternehmen, das zwei
volle Tage erfordert, während der private Kraftfahrer für die
gleiche Strecke nur ebenſoviel Stunden benötigt. Wer einen
der Omnibuſfe benützt, dem füllt die Blütenfahrt an der Berg=
ſtraße
mitſamt der Frühlingsfahrt in den kriſtallinen Odenwald
einen knappen Nachmittag.
Baumblüte an der Bergſtraße! Beſonders wenn die Sonne
auf den Berghang auffällt und alle Farben heller aufleuchten
läßt, bietet die Unzahl der blühenden Bäume einen prächtigen
Anblick. Hell leuchten dann auch die rieſigen gelben Flächen der
Porphyrbrüche von Doſſenheim und Schriesheim und ſtehen in
prächtigem Kontraſt zur blitzenden Bläue des unmittelbar da=
hinter
aufſteigenden Himmels. Die Landſtraße, die durch Doſſen=
heim
und Schriesheim hindurchführt, iſt zur Blütezeit an ſon=
nigen
Sonntagen mit Motorrädern, Perſonenwagen und Omni=
buſſen
überſät. Es iſt die große Fernſtraße Frankfurt-Baſel,
die gut inſtand gehalten und außerhalb der Ortſchaften leidlich
breit iſt. Zwiſchen Darmſtadt und Heidelberg läuft ſie der Berg=
ſtraße
entlang. Auf dieſer Strecke reiht ſich Tankſtelle an Tank=
ftelle
, Neparaturwerkſtatt an Reparaturwerkſtatt, Garage an
Garage, ferner und ebenfalls für den Kraftfahrer beſtimmt
Verkehrszeichen an Verkehrszeichen, Reklameſchild an Reklame=
ſchild
. Seine Majeſtät der Kraftfahrer hat hier am Fuß der
im Blütenſchmuck prangenden Bergſtraße eine ſeiner beliebteſten
Promenaden.
Außer den hellen Flächen des Porphyrbruchs grüßt bei
Schriesheim noch die Ruine der Strahlenburg herab. Die Ruine
hat geflaggt zum Zeichen, daß ſie bewirtſchaftet iſt. Die Ruine
zählt zu den ausſichtsreichſten Plätzen der Bergſtraße. Leuters=
hauſen
zieht vorüber, die drei Sachſendörfer folgen, und dann
kommt Weinheim, die liebliche Stadt, hineingeſchmiegt in die
Mündung des Weſchnitztals, mit großen Weinbergen im Hinter=
grund
und mit ganz ausnehmend üppigem Blütenſchmuck. Vor
allem Pfirſich= und Mandelbäume blühen hier, ſowohl auf dem
rings um die Stadt gebreiteten flachen Land als auch drin in
der Stadt in den Gärten der Villen. Auch am Berghang zieht
ſich die Baumblüte hinauf, hinauf zur Ruine Windek und zur
Wachenburg. Die Burgen der Bergſtraße liegen an beliebten,
gut markierten Wanderwegen, die der ganzen Bergſtraße entlang
führen. Auf ihnen ergeht ſich der Fußwanderer, der gleich
wie der Kraftfahrer drunten auf der Fahrſtraße am Anblick
der Baumblüte ſich erfreuen möchte. Nach Weinheim, wo über=
dies
nochmals ein großer Porphyrbruch die Landſchaft beherrſcht,
tritt der Gebirgsrand viel näher als bis dahin an die Fahr=
ſtraße
heran, und die alten Orte Sulzbach, Hemsbach, Lauden=
bach
ziehen vorüber, dazu Heppenheim mit der hoch am Berg
tronenden Ruine Starkenburg. Hier überall ſteht Blütenbaum
bei Blütenbaum, teils in Villengärten, teils am Berghang, wo
im übrigen noch viele Weinberge auffallen und auf ihre Weiſe
an die klimatiſchen Vorzüge der Bergſtraße erinnern. Neu auf=
tauchende
Häuſer künden die freundliche Villenſtadt Bensheim
an. Alte Fachwerkbauten finden ſich hier und bringen in Er=
innerung
, daß ſämtliche Orte der Bergſtraße ein ſehr hohes
Alter aufweiſen, vielfach ein Alter von rund dutzend Jahr=

PFuNéSwie

1: 450000

Wanderung an die Bergſtraße.
Mit der elektriſchen Stra=
ßenbahn
nach Eberſtadt. Vom
Friedhof kurze Zeit mit weiß,
desensigpr dann Zeichen + gelb, rechts ab
durch die Eberſtädter Tanne,
ſpäter durch Feld in ¼ Std.
Malchen. An der alten Dorf=
linde
Zeichen R weiß, auf zum
Huatchsn Wald am von=Herff=Tempel
vorbei nach 2 Std. Seeheim
(Rathaus von 1599, ehem. Groß=
herzogk
. Hoflager), weiter durch
HBEnein Feld nach 2½ Std. Jugenheim.
(Schloß Heiligenberg, evang.
ovéeNnein Pfarrkirche, Stettbacher Tal,
Balkhäuſer Tal) in ſüdlicher
Richtung weiter nach 3½ Std.
InsBßen
Alsbach (Ruine Alsbach. Schloß),
das Orbistal querend, an den
Zwingenberger Steinbrüchen
muesNbe R6
vorbei zum Luciberg, im Wald
ſteil ab bis zur Kreuzung mit
Zeichen A blau; dieſes Zeichen
weiter nach 5 Std. Auerbacher
REnoKen
Schloß (340 Meter, größte und
ſchönſte Ruine an der Bergſtraße, 1674 von den Franzoſen zer=
ſtört
, Ausſicht). Vom Schloß ½ Std. mit Zeichen gelb nach
Auerbach an der Bergſtraße. Heimfahrt.

hunderten. Die Baumblüte der Bergſtraße erfährt ſelbſtverſtänd=
lich
auch in den Gärten der Bensheimer Villen ihre Fortſetzung.
Von den Kraftfahrzeugen, die bis Bensheim der Bergſtraße
entlang fahren, pflegen in Bensheim einige in Richtung zum
Odenwald abzuſchwenken. Sie beherzigen den Rat, zur Früh=
lingszeit
eines der den kriſtallinen Odenwald durchziehenden
Täler zu beſuchen. Sie benützen die in Bensheim abzweigende
Fahrſtraße, die in das Lautertal hineinführt. Die in gutem Zu=
ſtand
befindliche Straße zeigt dem Kraftfahrer in raſcher Folge
ſehr anmutige Landſchaftsbilder und lohnt ihn zu allerletzt noch
dadurch, daß ſie ihn hinführt zu dem beliebten Höhen= Luftkur=
ort
Lindenfels, der Perle des Odenwaldes. Motorräder ſchwen=
ken
auf dieſem Weg ab, Perſonenwagen, auch Omnibuſſe und
unter letzteren alle paar Tage von neuem der elfenbeinfarbene,
blau=umränderte Omnibus aus Heidelberg (Autobus=G.m.b.H.).
Heidelberg Bensheim Lautertal Lindenfels Weſchnitz=
tal
Heidelberg: immer von neuem wieder trägt der elfen=
beinfarbene
Omnibus ein bis zwei Dutzend Ausflügler über dieſe
landſchaftlich hervorragende Strecke hin, jeweils im Laufe eines
knappen Nachmittags, während bekanntlich der Fußgänger für
die gleiche Strecke gegen zwei Tage braucht. Von Bensheim,
das 102 Meter hoch gelegen iſt, fährt der Omnibus nach Schön=
berg
im Lautertal, das ſchon 130 Meter hoch liegt. Hier er=
freuen
blühende Wieſen den Ausflügler. Die blühenden Wieſen
ſetzen ſich mit kleineren Unterbrechungen fort bis Wilhelmshauſen,
Elmshauſen und Reichenbach, von denen letzteres eine Höhe von
191 Meter aufzuweiſen hat. Das Tal iſt zumeiſt weit. Mäßige
vielgeſtaltige Erhebungen dienen ihm zur Einſäumung. Die ent=
fernteren
Höhen zeigen Wald, kahlen Laubwald, gelegentlich
Tannen. Uralte Tiefengeſteine, insbeſondere Biotit=Granit,
bauen die Landſchaft auf, die von den Landſchäften des Bunt=
ſandſtein
=Odenwalds weitgehend verſchieden iſt. Dort tiefe,
ſihluchtartige, dichtbewaldete, kühle Täler. Hier eine an Baum=
wuchs
recht arme weite Mulde in mäßig hohem, welligem Berg=
land
, im Hochſommer für Wanderungen wenig zu empfehlen
Aber im Frühjahr iſt das Lautertal ein ſehr empfehlenswertes
Ausflugsgebiet
In großen Kurben windet ſich der Omnibus neben Lautern
empor, das Tal verengt ſich, ein kleines Felſenmeer zieht vor=
über
, und dann wird in 370 Meter Höhe Gadernheim erreicht.,

In dieſer Gegend endet das Lautertal und die Straße führt
nun hinweg über die Kolmbacher Höhe. Die Straße verliert an
Steigung. Bei 400 Meter wird Kolmbach erreicht, in dieſer
Gegend tritt auch die Straße in Wald, und bei 450 Meter ergibt
ſich Gelegenheit zu einer prächtigen Fernſicht. Man ſieht von
dort aus im Vordergrund Lindenfels (360 Meter), ein wenig
in der Tiefe dort wird Raſt gemacht werden , und dahinter
weitet ſich das Weſchnitztal, durch das nach erfolgter Raſt die
Heimfahrt angetreten werden wird. Lindenfels zeigt ſich in
maleriſcher Gruppierung von ſeiner anmutigſten Seite, mit viel
dunklem Baumwuchs ringsum und von ſeiner Burg überragt.
Unmittelbar dahinter fällt das Gelände ſteil ab ins Weſchnitztal,
das die Breite einer Senke, einer kleinen Ebene hat. Es erſcheint
in zart hellgrünem Licht und liegt durchſchnittlich 200 Meter
tiefer als Lindenfels. Die langen Bergrücken des Buntſandſtein=
Odenwaldes ſchließen den prächtigen Rundblick gegen die Ferne
hin ab. Der Dunſt des Horizonts hat ſie in vielfältig gegen=
einander
abgeſtufte blaue Tinten eingetaucht. Man kann ſich
an dieſem Bild ſo leicht nicht ſatt ſehn. Hier halten ſogar die
eiligen Kraftfahrer an, die Motorradfahrer und die Wagenlenker,
und ſie verweilen dann lang und ſchweigend beim Genuß dieſer
Fernſicht. Treffen ſie ſpäter in Lindenfels ein, langt dort grad
eben auch der elfenbeinfarbene Omnibus an, oder der Omnibus
ſteht bereits vor irgendeinem der Lindenfelſer Hotels und grüßt
von dorther herüber in alter Freundſchaft.
Empfehlenswerte Fahrt mit Auko und Motorrad.
Mitgeteilt vom Starkenburger Automobil=Club (A.D.A.C.)
Sitz Darmſtadt.
Blütenfahrten an der Bergſtraße.
1. Darmſtadt Eberſtadt durch das Mühltal nach Nieder=
Beerbach Ober=Beerbach Schmal=Beerbach nach der Orts=
durchfahrt
rechts ab nach Staffel (Felsberg) Kuralb
Kreuzhof weiter bergab Vorſicht Balkhauſen halb rechts
geradeaus nach Jugenheim am Fuße des Heiligen=Berg,
Seeheim Darmſtadt
42,8 Km.

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TAAPKENBURG
EIEFBAU

2. Darmſtadt Eberſtadt über die alte Bergſtraße nach
Seeheim Jugenheim, im Orte links nach Balkhauſen, rechts
halten nach Hochſtädten Fürſtenlager. Einfahrt verboten;
lohnender Spaziergang, Auerbacher Schloß, Auffahrt möglich
Auerbach Zwingenberg Darmſtadt .
45 Km.

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Seite 10

Freitag, den 24. April 1931

Nummer 113

Tiroler Heldengedenkfeier.

Ein Zyklon vernichkek den japaniſchen Milikärflughafen.

Pater Innerkofler, der Führer der Südtiroler Deutſchen, bei ſeiner Rede vor der Karlskirche in Wien.
In Wien hielt vor den Tiroler Heimatverbänden der greiſe Pater Innerkofler eine Gedächtnisrede
zu Ehren der Tiroler Helden und gedachte in markanten Worten des bedrängten Südtirols.

Die zertrümmerten Flugzeuge in der Halle von Kyuſhu.
Der ſtärkſte Zyklon, den Japan ſeit Jahren erlebte, vernichtete kürzlich den Militärflughafen in
Kyuſhu. 19 Flugzeuge wurden zerſtört, der Schaden beläuft ſich auf 500 000 Dollar. Fünf Piloten
kamen bei dem Unglück ums Leben.

Skark des erſten Dieſelmokor=Flugzeugs der Welk in Berlin.
Reich und Ausland.

Wird Kürken hingerichkek?
Berlin. Nachdem gegen den vielfachen
Mörder Kürten das neunfache Todesurteil rechts=
kräftig
ausgeſprochen worden iſt, erhebt ſich die
Frage, ob das Todesurteil nunmehr auch vollſtreckt
wird, obwohl bekanntlich die preußiſche Regie=
rung
ſeit der letzten Hinrichtung des Raubmör=
ders
Böttcher im Januar 1928 grundſätzlich da=
von
abgeſehen hatte, Todesurteile zu vollſtrecken.
Auch der damalige Reichsjuſtizminiſter Koch=
Weſer hatte die Länderregierungen erſucht, vor=
läufig
keine Todesurteile zu vollſtrecken und eine
Entſcheidung des Reichstages über dieſe grund=
ſätzliche
Frage abzuwarten. Es ſcheint jedoch,
daß die maßgebenden preußiſchen
Stellen gewillt ſind, den Fall Kür=
ten
als einen ungewöhnlichen Son=
derfall
anzuſehen, dem die bishe=
rige
grundſätzliche Begnadigungs=
praxis
nicht gerecht werden würde.
Man verhehlt ſich allerdings nicht, daß damit
gleichzeitig die Frage Todesſtrafe oder nicht?
erneut angeſchnitten und in gewiſſem Sinne auch
präjudiziert werden würde. Der formale Gang
iſt der, daß nach Vorliegen des ſchriftlich aus=
gefertigten
Urteils die örtliche Gnadeninſtanz
des Landgerichts Düſſeldorf zuſammen mit der
Staatsanwaltſchaft und einem beſonders beſtell=
ten
Rechtsanwalt ein Gutachten auszufertigen
hat. Es iſt kaum anzunehmen, daß dieſes Gut=
achten
eine Begnadigung befürworten wird.
Dann erſt, alſo in einigen Wochen, wird das
preußiſche Staatsminiſterium endgültig darüber
zu befinden haben.
Drei Geldſchrankknacker feſtgenommen.
Kaſſel. Seit etwa einem Jahr wurden in
der Provinz Heſſen=Naſſau, in Thüringen und
dem nördlichen Bayern an etwa 15 Orten in den
Geſchäftsräumen der Raiffeiſen=Niederlagen
Geldſchrankeinbrüche verübt. In allen Fällen
verſchafften ſich die drei Einbrecher gewaltſam
Eintritt in das Kontor, warfen den Geldſchrank
um, wobei ſie gefüllte Kornſäcke als Stoßdämpfer
benutzten, und ſchlugen den Geldſchrank mit
Meißel und Vorhammer auf. Dieſe Arbeitsweiſe
iſt in allen Fällen feſtgeſtellt worden. Das Werk=
zeug
wurde aus Werkſtätten oder Betrieben, die
in der Nähe des Tatortes lagen, geſtohlen und
nach der Tat zurückgelaſſen. Im ganzen erbeu=
teten
die Einbrecher etwa 8000 Mark. Als Täter
wurden jetzt der 24jährige Schneider Karl Schu=
barth
und der 19jährige Artiſt Anton Herrmann
feſtgenommen. Als dritter Täter kommt ein
Ludwig Beppler in Frage, der allerdings flüchtig
war, inzwiſchen aber in Rom gleichfalls feſtge=
nommen
werden konnte. Er wird ausgeliefert
werden. Die Täter haben auch die Geldſchrank=
einbrüche
in den Raiffeiſen=Niederlagen in
Hoheneiche, Ziegenhain, Niederaula, Rotenburg
und Grebenſtein ausgeführt.
Chicago in Berlin.
Berlin. Ein unglaublicher Vorfall, der an
das Treiben der Chicagoer Gangſters gemahnt,
hat ſich am Donnerstag nachmittag im Südoſten
Berlins zugetragen. Rund 12 Mitglieder des
Unterweltvereins Hand in Hand verſuchten,
mit Gewalt, in die im Hinterhauſe gelegene
Wohnung des Schloſſers Soppa einzudringen,
gegen den ſie offenbar deshab einen Rachefeld=
zug
planten, weil er an ihrem Treiben nicht
mehr teilnehmen wollte. Soppa ſetzte ſich zur
Wehr und verjagte die Eindringlinge mit
Revolverſchüſſen. Ehe ſie jedoch aus dem Trep=
penhauſe
über den Hof flüchten konnten, beugte
er ſich aus dem Fenſter und verhinderte ihre
Flucht, indem er auch den Hof mit Schüſſen be=
ſtrich
. Das durch die Detonationen alarmierte
Ueberfallkommando konnte acht von der Bande
feſtnehmen. Die übrigen dürften über die Dächer
entkommen ſein.

Jumo 4 auf dem Flugplatz Berlin=Tempelhof. Oben: Profeſſor Junkers.
Das erſte Dieſelmotor=Flugzeug;der Welt wurde von den Junkerswerken in Berlin vorgeführt.
Die Einführung dieſes erſten Schwerölmotors ſtellt einen neuen Fortſchritt in der Luftfahrt dar.
Die Brandſicherheit des Flugzeugs iſt hier bedeutend erhöht, der Brennſtoffverbrauch ſehr verringert,
ſo daß die Streckenleiſtung um 47 Prozent verbeſſert wird.

Die erſte Dieſelflugmotormaſchine im Hamburger
Flughafen.
Hamburg. Ganz unerwartet iſt vorgeſtern
nachmittag 19,15 Uhr die erſte Maſchine, die mit
einem Junkers=Schwerölmotor ausgerüſtet iſt,

von Berlin=Tempelhof kommend im Hamburger
Flughafen eingetroffen. Trotz des ſtarken Gegen=
windes
hatte ſie die Flugſtrecke Berlin Ham=
burg
in knapp zwei Stunden zurückgelegt und
dabei nur 80 Liter Brennſtoff verbraucht. Das
Flugzeug wird nach Deſſau ſtarten.

Berliner Stadkrak wird Oberbürgermeiſter von Magdeburg.

Hermann Beims,
der jetzige Oberbürgermeiſter von Magdeburg,
der wegen Erreichung der Altersgrenze aus
ſeinem Amte ſcheidet.

Ernſt Reuter,
bisher Berliner Stadtrat und Aufſichtsrats=
vorſitzender
der Berliner Verkehrsgeſellſchaft,
deſſen Wahl zum neuen Magdeburger Ober=
bürgermeiſter
als geſichert gilt.

Der Kommandank der engliſchen
Kampfſtaffeln abgeſtürzk.
London. Das britiſche Luftfahrtminiſte=
rium
gibt bekannt, daß am Donnerstag bei
einem Flugzeugzuſammenſtoß der Luft= Vize=
marſchall
Felton Veſey Holt mit ſei=
nem
Führer, dem Fliegerleutnant Moody,
ödlich verunglückt iſt. Das Unglück er=
eignete
ſich in Seahurſt Park (Suſſex). Der
Führer und einzige Inſaſſe des zweiten Flug=
zeuges
war ein Fliegerſergeant, der unver=
letzt
blieb. Vizemarſchall Felton Veſey Holt
war der Kommandant der Kampfſtaffeln der
britiſchen Luftverteidigung.

Die Emden in Nanking und Schanghai.
Berlin. Der Aufenthalt des Kreuzers Em=
den
in der chineſiſchen Hauptſtadt Nanking hat
einen ſehr befriedigenden Verlauf gefunden,
Außenminiſter Wang und andere Mitglieder der
Nationalregierung ſtattetn dem Kreuzer Beſuche
ab. Zahlreiche Generäle, etwa 800 Offiziere,
Studenten und Kriegsſchüler beſuchten das
Schiff. Der Präſident der chineſiſchen Zentral=
univerſität
gab zwei große Veranſtaltungen zu
Ehren des deutſchen Beſuches. Nach dem Ver=
laſſen
Nankings und des Yangtſe=Stromes ſetzté
der Kreuzer die Reiſe nach Schanghai fort, w4
er inzwiſchen eingetroffen iſt.
Schwerer Grubenunfall bei Zeitz.
Halle. Auf Schacht 113 der Grube Roſitz
bei Zeitz erlitten in der Nacht zum Mittwoch
13 Bergleute ſchwere Grubengasvergiftungen.
Beiſetzung Dr. Emil Trincklers.
Bremen. Am Donnerstag vormittag fand
in Anweſenheit zahlreicher Trauergäſte im hie=
ſigen
Krematorium die Trauerfeier für Dr. Emil
Trinckler ſtatt. Unter den Trauergäſten ſah man
neben den Vertretern des Bremer Senats und
der Bremer Bürgerſchaft zahlreiche Perſönlich=
keiten
aus Handel, Wirtſchaft und Induſtrie und
der wiſſenſchaftlichen Welt.
Raubüberfall am hellen Tage.
Stettin. Am Donnerstag vormittag wurs
den drei Sekretärinnen des Zigaretten= Friſch=
dienſtes
von drei bisher unbekannten Tätern auf
dem Platz vor dem Stadttheater überfallen und
einer Aktentaſche mit 3200 Mark und Verrech=
nungsſchecks
in Höhe von 16 000 Mark beraubt.
Während die Täter in einem nachts zuvor ge=
ſtohlenen
Perſonenkraftwagen an den Mädchen
vorüberfuhren, ſprang einer der Räuber heraus,
entriß der einen Sekretärin die Taſche und
ſprang wieder in den langſam weiterfahrenden
Wagen, der ſich dann in ſchneller Fahrt entfernte.
Der Wagen wurde kurze Zeit ſpäter leer aufge=
funden
. Die Täter ſind entkommen.
Autobus in einen Fluß geſtürzt.
Warſchau. Ein vollbeſetzter Autobus, der
auf der Fahrt nach Lodz eine Brücke über den
Ner=Fluß paſſieren mußte, hatte in dem Augen=
blick
, als er ſich auf der Brücke befand, einen
Achſenbruch. Der Wagen wurde gegen das Brücken=
geländer
geſchleudert, durchbrach es und ſtürzte
in den Fluß. 15 Perſonen wurden zum Teil
ſchwer verletzt.
Geſetz über Steriliſation von Verbrechern
im Staate Oklahoma beſchloſſen.
New York. Wie aus Oklahoma Stadt ge=
meldet
wird, hat der Gouverneur des Staates
Oklahoma eine Geſetzesvorlage unterzeichnet, wo=
nach
alle dreimal rückfälligen Verbrecher, un=
geachtet
ihres Geiſteszuſtandes, ſteriliſiert wer=
den
müſſen.
Großfeuer im New Yorker Negerviertel.
New York. Im Negerviertel wurde ein
Wohnhaus durch Großfeuer zerſtört. Bisher
wurden ein Toter und 17 Verletzte feſtgeſtellt.

[ ][  ][ ]

Nummer 113

Freitag, den 24. April 1931

Seite 11

*Aus dem Deutſchen Oſien.
waldes iſt es, wenn bei Beginn oder Ende der Froſtperiode die
der Spreewald.
Kähne nicht brauchbar ſind, die Eisdecke aber zu ſchwach für die

In einem Lobgedicht auf Friedrich I. nennt Erdmann Wircker
die Hauptſtadt des neuen Königreichs Preußen Spree=Athen.
Geſchichtlich und geographiſch iſt des Deutſchen Reiches Hauptſtadt
Berlin dieſes Spree=Athen eine intereſſante Stadt. Die
Millionenſtadt Berlin iſt die geiſtige und wirtſchaftliche Führerin
unter den deutſchen Städten.
Es iſt nur natürlich, daß Berlin ſehr viele Sehenswürdig=
leiten
bietet und deshalb das Reiſeziel vieler iſt, die die Reichs=
dauptſtadt
kennen lernen wollen. Die modernen Verkehrsmittel
ſordern aber dazu auf, nicht nur die Stadt Berlin ſelbſt, ſondern
tuch ihre nähere und weitere Umgebung in Augenſchein zu neh=
nien
und dabei die in Eile und Haſt in dem Trubel der Groß=
ſradt
aufgenommenen Eindrücke in der ſchönen Natur wieder ab=
UEingen zu laſſen.
Die Beſucher Berlins ſollten ſich eine Sehenswürdigkeit nicht
imtgehen laſſen, die ſie in 1½1½ſtündiger Eiſenbahnfahrt über
Königswuſterhauſen, wegen ſeiner ſchönen Umgebung überlaufen
und in aller Welt berühmt durch die Funkſtation, oder im Auto
bequem erreichen können: den Spreewald‟. Ein kurzer Ausflug
nach dem Spreewald, dieſem ganz eigenartigen Naturpark, iſt ſehr
lohnend und nervenberuhigend und wird ſicherlich eine beſonders
ſchöne Reiſerinnerung ſein.
Vor noch nicht allzu langer Zeit war das Gebiet des Spree=
waldes
ein ſumpfiger, undurchdringlicher Urwald. Der obere
Spreewald zwiſchen Peitz und Lübben hat eine Länge von 30
Kilometern und eine Breite bis zu 10 Kilometern, der untere
Spreewald flußabwärts von Lübben iſt etwa 15 Kilometer lang
and etwa 6 Kilometer breit. Die Niederung des Spreewaldes
wird von der Spree in zahlreichen, netzförmig verbundenen Ar=
men
durchfloſſen und von dieſen oft überſchwemmt. Durch Kanäle
iit ein Teil des ſumpfigen Bodens entwäſſert und in Felder und
Wieſen umgewandelt worden, zwiſchen denen kleine Waldungen
legen; Teile des Spreewaldes ſind auch nur Wald, und dieſer
deſteht vorwiegend aus Erlen und Buchen. Oft liegt jedes ein=
ze
lne Gehöft auf einer Inſel. Die Beſucher des Spreewaldes glau=
hen
ſich in eine andere Welt, in ein Märchenland verſetzt, das von
den Fortſchritten der Neuzeit, insbeſondere von den modernen
Berkehrsmitteln, verſchont geblieben iſt: Die Verkehrswege ſind
lediglich Waſſerſtraßen, und ſo bildet der ganze Spreewald ein
mnärkiſches Venedig‟. Das einzige Beförderungsmittel bildet im
Sommer der Kahn. Beſonders im Frühjahr iſt eine Kahnfahrt
in Spreewald ſehr reizvoll: die ſtille Fahrt durch die Wieſen und
Wälder, deren Zweige ſich über uns zuſammenſchließen, geht an
ten alten Gehöften vorbei, deren Häuſer noch mit Schilf gedeckt
fnd. Außer leiſem Gluckſen des Waſſers, das durch die Fort=
teewegung
des bequemen Kahns entſteht, hört man nur das Jubi=
EEeren der Singvögel und das Gequake der Fröſche. Die Kahn=
fnhrt
durch die urwaldähnlichen Teile des Spreewaldes mit ſei=
vem
undurchdringlichen Unterholz läßt den Kampf ums Daſein
mit ſeinen vielen Widerwärtigkeiten vergeſſen.
Schon im früheſten Alter erlernen die Knaben und Mädchen
tnit dem Stoßruder den leichten Kahn mit Geſchick fortzubewegen;
das Leben der Spreewälder ſpielt ſich zum großen Teil im Kahn
ab: im Kahn wird der kleine Sprößling zur Taufe gefahren, im
KTahn wird der weite Schulweg zurückgelegt, im Kahn wird zur
rauung gefahren, und im Kahn wird auch die letzte Fahrt hie=
n
.ieden angetreten.
Schlitten und Schlittſchuh erſetzen im Winter den Kahn; bei
SSchnee, Eis und Rauhreif bildet die ganze Spreewald=Landſchaft
eänen Zauberwald, der viele Beſucher zur Ausübung des Winter=
ſworts
anzieht. Eine ſchlimme Zeit für die Bewohner des Spree=

Benutzung von Schlitten und Schlittſchuh iſt.
Der moderne Menſch des 20. Jahrhunderts braucht aber nicht
zu fürchten, daß er bei einem Beſuch der einzigartigen Schönheiten
des Spreewaldes auf ſeine Lebensbequemlichkeiten und =anſprüche
verzichten muß. Die im D=Zug von Berlin leicht zu erreichenden
Städte Lübben und Lübbenau mitten im Spreewald ſind für einen
ſtarken Fremdenverkehr eingerichtet. Dort bieten gute Hotels den
Reiſenden bequeme Unterkunft und gute Verpflegung; als eine
beſondere Spreewald=Delikateſſe ſei hier Aal in der ſogenannten
Spreewaldſoße erwähnt, die aus ſaurer Sahne mit einem Ueber=
guß
brauner Butter hergeſtellt wird. Nicht nur die Unterkunft
und Verpflegung, ſondern auch die Regelung der Preiſe hierfür
haben die Spreewaldvereine in die Hand genommen, ſie regeln
auch die Kahnfahrten, für die ſogar eine feſte Gebührenordnung
beſteht. Als ganz beſonders typiſches und ſchönes Spreewalddorf
ſei Lehde genannt.
Ebenſo eigenartig wie die ganze Landſchaft des Spreewaldes
ſind auch ihre Bewohner. Hier wohnte urſprünglich der deutſche
Volksſtamm der Semnonen, den der Strom der Völkerwanderung
nach Weſten führte. In das verlaſſene Gebiet rückten Wenden
ein. Wenden iſt urſprünglich die deutſche Bezeichnung für die
Slawen, die außer dem Gebiet des Spreewaldes einen recht be=
trächtlichen
Teil des von den Germanen entblößten deutſchen
Oſtens zur Zeit der Völkerwanderung in Beſitz nahmen. Diejeni=
gen
Wenden, die ſich in dem Gebiet niederließen, das weſtlich bis
zur Saale, öſtlich bis an den Bober, nördlich bis an die Havel
und ſüdlich bis an das Erzgebirge reicht, nannten ſich Serbjo, ſie
werden auch Sorben genannt: Sorben bevölkerten alſo auch den
ſeither von den deutſchen Semnonen bewohnten Spreewald. Als
die deutſche Rückeroberung des deutſchen Oſtens unter dem deut=
ſchen
König Heinrich I. begann und das Land zwiſchen Elbe und
Oder von den ſächſiſchen Grafen den nördlichen Wenden wieder
entriſſen wurde, da erhoben ſich die Wenden wider die Deutſchen.
Aber die Schlacht bei Lenzen öſtlich der Elbe in der Nähe von
Wittenberge im Jahre 929, in der zweihunderttauſend Wen=
den
den Tod gefunden haben ſollen, vernichtete auf immer ihre
Macht. Die weiteren Auflehnungen der Wenden unter Kaiſer
Otto I., dem Großen, König Heinrichs I. Nachfolger, ſchlug der
Markgraf Gerr erfolgreich nieder. Seitdem alſo ſeit einem
Jahrtauſend haben die Wenden in engſter Gemeinſchaft mit
dem deutſchen Volke gelebt, und ſie haben ſich ſtets als gute
Deutſche gefühlt.
Ein Teil der Wenden zog ſich nach ihrer Niederwerfung vor
etwa einem Jahrtauſend in die waldigen und ſumpfigen Gebiete
des Spreewaldes zurück, wo ihr ſlawiſches Ausſehen und ihre ſla=
wiſche
Art in der Hauptſache im öſtlichen Teile, dem oberen
Spreewalde noch heute unverkennbar iſt.
Von den Deutſchen werden die Wenden als Deutſche behan=
delt
, es wird aber auf ihre Sprache und auf ihre Sitten die weit=
gehendſte
Rückſicht genommen. Wenn auch wohl im allgemeinen
jeder Wende die deutſche Sprache verſteht, ſo iſt in den deutſch=
wendiſchen
und in den wendiſch=deutſchen Kirchſpielen dem Super=
intendenten
ein Geiſtlicher beigegeben, der wendiſch verſteht,
und bei Gericht ſind Dolmetſcher und Beamte für den ſeltenen
Fall vorhanden, daß einer die deutſche Sprache nicht kennen
ſollte; im Religionsunterricht wird die wendiſche Sprache mitver=
wendet
, auch werden wendiſche Volkslieder gepflegt.
Die Geſamtzahl der in Deutſchland in den preußiſchen Re=
gierungsbezirken
Liegnitz und Frankfurt a. d. Oder, und zwar
hauptſächlich im Spreewald und in der Lauſitz, und in dem ſäch=
ſiſchen
Regierungsbezirk Bautzen lebenden Wenden beträgt etwa

7080 000, von denen 90 Prozent evangeliſch, 10 Prozent katho=
liſch
ſind. In der Hauptſache ſind die Wenden ein Bauernvolk, in
den Städten wohnt nur ein kleiner Teil der Wenden. Ein ge=
ſchloſſenes
Sprachgebiet der Wenden gibt es nicht, überall über=
wiegt
das deutſche Element.
In neueſter Zeit haben die Feinde Deutſchlands verſucht, die=
ſes
ruhige, fleißige, gottesfürchtige Volk der Wenden gegen ihr
deutſches Vaterland aufzuhetzen: noch vor der Unterzeichnung des
Waffenſtillſtandes im Jahre 1918 hat der tſchechiſche Profeſſor
Czerny das Selbſtbeſtimmungsrecht der Wenden und ihre Ver=
einigung
mit dem tſchechoſlowakiſchen Staate gefordert. Von Paris
aus wurde für die Loslöſung der Lauſitz vom Deutſchen Reiche
Stimmung gemacht, aber hiergegen wandte ſich der große beſon=
nene
Teil der Wenden, ganz beſonders die evangeliſche Lehrer=
ſchaft
. In der wendiſchen Preſſe und in den wendiſchen Bücher=
publikationen
werden von den Feinden des Deutſchen Reiches Be=
hauptungen
aufgeſtellt, die der Wahrheit ſo ſehr ins Geſicht ſchla=
gen
, daß man die Kühnheit bewundern muß, mit der dieſe Un=
wahrheiten
ausgeſprochen werden. So wird entgegen der Ge=
ſchichtswahrheit
behauptet, daß die Slawen lange vor Chriſti Ge=
burt
in ganz Deutſchland ſaßen, was faſt alle Flußnamen beweiſen
würden; es wird weiter geſchichtswidrig behauptet, daß die Wen=
den
die Hanſa gegründet, ihre Flotten die Polizei auf der Oſtſee
gebildet, und daß ſie mit Frankreich und England in engen Han=
delsbeziehungen
geſtanden hätten! Aber dieſe Lügen werden von
dem verſtändigen Teil der Wenden nicht geglaubt, die es auch mit
dem Recht, das in der Geſchichte fußt, ablehnen, Polen zu ſein,
und ſich demgemäß gegen die polniſche Propaganda unter ihnen
wehren. Nicht unerwähnt möge bleiben, daß die Länderkommiſ=
ſion
eine Vereinigung der Lauſitzer mit der Tſchechoſlowakei für
undiskutabel erklärt hat; das gleiche Schickſal hatte eine an Wilſon
eingereichte Denkſchrift, die einen ſelbſtändigen Wenden=Staat
unter der Aufſicht des Völkerbundes forderte.
Dem märchenhaft=ſchönen Idyll des Spreewaldes wird an den
Sonntagen noch ein beſonderer, einzigartiger Stempel aufgedrückt:
Die äußerſt maleriſchen und kleidſamen Trachten der Frauen und
Mädchen, die ſich zum Kirchgang rüſten! In einzelnen Kirchen der
Spreewalddörfer findet an beſtimmten Sonn= und Feiertagen
noch jetzt wendiſcher Gottesdienſt ſtatt. An dieſen Tagen bilden
die Spreewaldkirchen ein ganz beſonders eigenartiges Bild farben=
prächtiger
Kleidung.
Die Spreewälder ſind beſonders fleißige Menſchen, die nur
geringe Anſprüche an das Leben ſtellen. Aus ihrer tiefreligiöſen
Veranlagung haben ſich eigenartige Hochzeits= und Begräbnis=
gebräuche
herausgebildet, die vielerorts noch heute beachtet wer=
den
; als Beſonderheit ſei erwähnt, daß des Hausherrn Tod allen
Tieren mitgeteilt und ihnen anbefohlen wird, dem neuen Herrn
zu gehorchen.
In der Hauptſache treiben die Spreewälder Viehzucht, Fiſch=
zucht
und beſonders Gemüſebau; die Spreewälder Gurken ſeien
beſonders erwähnt.
Der Spreewald iſt uraltes deutſches Land, deſſen Bewohner
unter ihnen auch die Wenden treue Deutſche ſind. Auch bis
in die fernſte Zukunft wird der Spreewald zu den
Bollwerken des deutſchen Oſtens gehören! Ei.

Wekkerberichl.

Durch die Vorherrſchaft des hohen Druckes von Südweſten
her hat die Rückſeite des Tiefs über Polen keinen Einfluß auf un=
ſere
Wetterlage gewonnen. Die Luftdruckverteilung hat eine Um=
geſtaltung
erfahren, und zwar rücken im Nordweſten vom Atlanti=
ſchen
Ozean neue Störungen heran. Infolgedeſſen gelangen wir
in den Bereich wärmerer ozeaniſcher Luft, welche allenthalben
zu Temperaturanſtieg führt und uns Bewölkung und ſpäter
Niederſchläge bringen wird.
Ausſichten für Freitag, den 24. April: Dunſtig und bewölkt, zu=
nächſt
trocken, ſpäter Niederſchläge, wärmer.
Ausſichten für Samstag, den 25. April: Weitere Erwärmung und
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Rückporto. Anfrag. ſof. z. pacht. geſ.
unt. L. 156 Gſchſt. Off. u. L. 134 Gſch.

Gebr. Kleinauke
zu Reiſezwecken geg.
Kaſſe zu kauf. geſ.
Angeb. u. L. 153 an
die Geſchſt. (6411

[ ][  ][ ]

Nummer 113

Freitag, den 24. April

Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Kupfer= und Zinkhüttenproduktion im März 1931. Laut Mit=
teilung
der Statiſtiſchen Abteilung der Metallgeſellſchaft A. G. betrug
die Welt=Kupferproduktion im März d. Js. 121 371 To. gegen 117 671
To. im Februar und 136 388 To. im Monatsdurchſchnitt 1930. Auf
Amerika entfielen hiervon 87 083 To. gegen 84 287 bzw. 98 96 To., auf
Enroda 15 744 gegen 14 900 bzw. 16 499 To., und auf Aſien 6744 gegen
8879 bzw. 6899 To. Afrika produzierte 10 800 To. gegen 10 500 bzw.
12916 To. Im März 1931 betrug die Produktion von Hüttenzink in
Amerika 42 841 gegen 38 90 im Februar 1931 und 50 429 Tonnen im
Jahresdurchſchnitt 1930. Die auſtraliſche Produktion belief ſich auf 4685
gegen 420) bzw. 4662 Tonnen; die Produktion Aſiens 2250 gegen 2100
bzw. 2216 To., und diejenige von Afrika (Rhodeſion) 1355 gegen 1253
bzw. 2216 To., und diejenige von Afrika (Rhodeſien) 1356 gegen 1253
gegen 4686 bzw. 81 To.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Neue Verfahren. Mainz: Elida Spar= und Kreditbank e. G. m.
b. H. Anmeldefriſt 5. 5., Gläubigerverſammlung und Prüfungstermin
11. 5. Beendete Konkurſe. Darmſtadt: Fa Haller u. Tritſch
G. m. b. H. NeueVergleichsverfahren. Seligenſtadt (Heſſ.):
Schreinermeiſter Karl Jacob Werner in Klein=Krotzenburg. Vergleichs=
termin
11. 5. Beendete Vergleichsverfahren. Vilbel: Fa.
Karl Vorbach in Otarben. Gernsheim: Valentin Nikolaus Eſſelbach.
Frankfurter Hypothekenbank, Frankfurt a. M. In der General=
verſammlung
der Geſellſchaft wurden ſämtliche Punkte der Tagesord=
nung
einſtimmig und diskuſſionslos genehmigt. Aus dem im abgelau=
fenen
Geſchäftsjahr erzielten Reingewinn von 2,415 Mill. RM. werden
12 Proz. Dividende auf die Stammaktien und 7,2 Proz. Dividende auf
die Vorzugsaktien ausgeſchüttet 198 014 RM. gelangen zum Vortrag.
Die von der Verwaltung vorgeſchlagenen Satzungsänderungen bezüglich
der Aufſichtsratstantieme, des Neſervefonds und der Möglichkeit der
Einziehung der Vorzugsaktien fanden die Zuſtimmung der GV. Von
der Verwaltung wurde mitgeteilt, daß die Fuſionen zur Bildung der
jetzt erweiterten Gemeinſchaftsgruppe unter Reduktion der Aktienkapi=
talien
von 115,205 Mill. RM. auf 90,505 Mill. RM. erfolgt ſeien. Bei
den Zwangsverſtigerungen ſtädtiſcher Grundſtücke ſtellte ſich das Ver=
hältnis
der Darlehen der Frankfurter Hypothekenbank zum Zwangsver=
ſteigerungsergebnis
auf durchſchnittlich 53,87 Proz. Die Bank iſt an der
Gründung der internationalen Bodenkreditbank in Baſel intereſſiert; ſie
iſt an der 25 Millionen Schw. Fr.=Emiſſion durch Unterlagspapiere er=
heblich
beteiligt. Für die Zukunft wird aus der Zuſammenarbeit mit
befreundeten ausländiſchen Unternehmungen Gutes für den deutſchen
Realkredit erwartet. Der 7proz. Pfandbrieftyp konnte ſich gut einbür=
gern
. Die Senkung des Zinsſatzes liege nicht nur im allgemeinen In=
tereſſe
, ſondern auch im eigenen Intereſſe der Banken, da die Zinsver=
billigung
die Schuldner, denen ſie zugute kommt, beſſer macht. Das
laufende Geſchäftsjahr habe ſich im großen und ganzen bisher befriedi=
gend
angelaſſen. Der Pfandbriefverkauf war zeitweiſe recht lebhaft, da=
gegen
machte ſich vorübergehend ein gewiſſer Mangel an geeignetem
Deckungsmaterial bemerkbar.
Schriftgießerei D. Stempel A.G., Frankfurt a. M. Die Geſellſchaft
erzielte im Geſchäftsjahr 1930 einen Bruttogewinn von 1 167 558 RM.
(2071936 RM.), wovon für Abſchreibungen 69 693 (38 329) RM. und
Genercalunkoſten 917 434 (1103 551) RM. abgehen. Aus dem einſchließ=
lich
Vortrag verbleibenden Reingewinn in Höhe von 277 488 (727 501)
RM. werden 6 Proz. (i. V. 8 Proz.) Dividende verteilt und 77 045 RM.
(97058 RM.) auf neue Nechnung vorgetragen. Nach dem Bericht hat
die allgemeine Wirtſchaftslage einen ungünſtigen Einfluß auf den Ge=
ſchäftsgang
des Unternehmens ausgeübt, insbeſondere auf den Export
nach den Ueberſeeländern.
Siemens u. Halske A.G., Berlin. Fernſprechaufträge für das
Saargebiet. Seitens der Siemens u. Halske A.G. wird folgendes mit=
geteilt
: Saarbrücken erhält zur Zeit ein Fernſprech=Selbſtanſchlußamt
von 10000 Anſchlüſſen, das mit den Nachbarorten St. Ingbert und
Sulzbach den Anfang einer Netzgruppe bilden wird. Die Teilnehmer
der genannten Orte und ſpäter dielleicht einmal die Teilnehmer aller
ſaarländiſchen Orte können ſich untereinander automatiſch anrufen. Auch
die Verrechnung der Gebühren erfolgt nach Zeit und Entfernung
automatiſch. Die deutſche Poſtbehörde hatte, da ſie infolge der Beſetzung
vielleicht noch bis 1935 ausgeſchloſſen iſt, bei der Auftragsvergebung
nicht zu entſcheiden; in Saarbrücken drohte ſogar eine ausländiſche An=
lage
, die ſich den beſtehenden Anlagen nicht angepaßt haben würde. Eine
unter amerikaniſchem Einfluß ſtehende franzöſiſche Firma hatte wegen

Letzten Endes haben aber die beſſere Anpaſſung der von Siemens u.
Halske gelieferten Anlage an die ſaarländiſchen Verhältniſſe den ent=
ſcheidenden
Ausſchlag gegeben.
Melgllnokierungen.
Die Metalluotierungen in Berlin am 23. April ſtellten ſich
für je 100 Kg. für Elektrolytkupfer prompt eif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Dt. Elek=
trolytkupfernotiz
) auf 93,50 RM. Die Notierungen der Kom=
miſſion
des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe ver=
ſtehen
ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium. 98 bis
99 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 170 RM., des=
gleichen
in Walz= oder Drahtbarren. 99 Prozent, 174 RM., Rein=
nickel
, 98 bis 99 Prozent. 350 RM., Antimon=Regulus 5153
RM.. Feinſilber (1 Kg. fein) 38,5040,50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 23. April ſtellten ſich für
Kupfer: April 80 (82). Mai 80,75 (81), Juni 81 (81,25)
Juli 83 (83,25), Auguſt 83,50 (84), September 83,75 (84,50),
Oktober, November 84 (84,50) Dezember, Januar 84,25 (84,50)
Februar, März 84,50 (84,75). Tendenz: ſtetig. Für Blei; April
22,50 (24), Mai 23,75 (24,25), Juni 23,75 (24,50), Juli 24 (24,50),
Auguſt. September, Oktober 24 (24,75) November. Dezember
24.25 (24,75). Januar, Februar 24,50 (24,75), März 24,50 (25).
Tendenz: kaum behauptet. Für Zink: April 21 (23). Mai 22
(22,75). Juni 22,25 (22.75), Juli 22,25 (23), Auguſt. September
22,75 (23,25). Oktober 23,25 (24), November 23,50 (24) Dezember
24 (24,25), Januar 24 (24,50), Februar 24,25 (24,75) März 24,50
(24,75:. Tendenz: ſtetig. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die
in Klammern Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 23. April:
Getreide. Weizen: Mai 82½, Juli 62½, September 62½, De=
zember
65½; Mais: Mai 59,25, Juli 60½, September 59½, De=
zember
53½; Hafer: Mai 29,25, Juli 29,75, September 29½, De=
zember
32½; Roggen: Mai 36, Juli 38,25, September 39½, De=
zember
4250.
Schmalz: Mai 8,325, Juli 8,50, Sept. 8,65, Okt. 8,60.
Schweine: Leichte 7.157,40, ſchwere 6.,356,75; Schweine=
zufuhren
in Chicago 26 000, im Weſten 88 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 23. April:
Schmalz: Prima Weſtern 9,05; Talg, extra loſe 37.
Getreide. Weizen: Rotwinter 93½; Mais: loco New York
72½: Mehl: ſpring wheat clears 4,054,50: Getreidefracht nach
England 1,62,3 sh, nach dem Kontinent 88½ C.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze 135, Loconotiz 5½; Mai
5,14, Juli 5,30, September 5,48, Oktober 5,56, Dezember 5,68.
Viebmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 23 April. Aufgetrieben waren 113
Kälber, 6 Ochſen, 1 Rind. Die Preiſe ſtellten ſich Kälber a) 6064,
b) 5559, c) 5054 Pfg. pro Pfund Marktverlauf: geräumt.

bis 42. Schweine nicht notiert. Fleiſchgroßmarkt. Preis für einen
Zeniner friſches Fleiſch: Ochſen= und Rindfleiſch 1. 7078, 2. 6070;
Bullenfleiſch 6870; Kuhfleiſch 2. 5055, 3. 4045; Kalbfleiſch 2.
7085; Schweinefleiſch 1. 6065, 2. 5560. Geſchäftsgang des Fleiſch=
großmarktes
: langſam. Verglichen mit den Preiſen des letzten Haupt=
marktes
waren Kälber 37 RM. niedriger notiert. Schafe zum letzten
Nebenmarkt vom 16. 4. 24 Mk. ſchwächer.
Frankfarter und Berliner Efſekienbörſe.
Frankfurt a. M., 23. April.
Im heutigen Vormittagsverkehr machte ſich im Zuſammenhang mit
der erneut flauen Welle der Auslandsbörſen, beſonders New York,
eine ſtarke Unſicherheit und Zurückhaltung bemerkbar. Zum offiziellen
Beginn des Verkehrs ergaben ſich auf kleine Abgaben der Spekulation
wieder geringe Abſchwächungen. Das Geſchäft bewegte ſich indeſſen nur
innerhalb der Kuliſſe. Das Publikum hat anſcheinend keine Verkäufe
vorgenommen, denn das Angebot hielt ſich in ſehr engen Grenzen, und
das wenige herauskommende Material fand glatt Aufnahme. Die Börſe
zeigte ſtarte Widerſtandskraft, zumal die Meldung über eine eventuelle
Senkung der New Yorker Diskontrate auch die Ermäßigung des Reichs=
bankdiskonts
wieder wahrſcheinlicher werden ließ. Die Umſatztätigkeit
zu den erſten Kurſen war ſehr gering, ſo daß zunächſt nur wenige Pa=
piere
zur amtlichen Notiz gelangten. Nach den erſten Kurſen ſetzte ſich
eine Befeſtigung durch, die vom Elektromarkk ausging, an dem beſon=
ders
Schuckert und Siemens ſtärker iucht waren. Anregend wirkte,
daß die Siemens größere Fernſprechaufträge nach dem Saargebiet, trotz=
ſtärkſter
franzöſiſcher Konkurrenz, erhalten hat. Die Spekulation ſchritt
zu Deckungen und Käufen, ſo daß gegen die Anfangskurſe Beſſerungen
bis zu 1,5 Proz. eintraten. Schuckert gewannen 3 Proz. und Siemens
2,5 Proz. Auch im weiteren Verlaufe ſchritt die Spekulation, die an=
fangs
auf die ſchwachen Auslandsmeldungen kleine Leerabgaben vorge
nommen hatte, zu weiteren Deckungen, ſo daß bei zunehmender Ge=
ſchäftstätigkeit
erneute Beſſerungen zu verzeichnen waren. Am Pfand=
briefmarkt
war das Geſchäft ſehr ruhig und die Kurſe kaum verändert.
Reichsſchuldbuchforderungen behauptet. Am Geldmarkt blieb Tagesgeld
mit 3,5 Proz. unverändert. Am Deviſenmarkt lag der Dollar gegen
London mit 4,8610 auf die Ermäßigung der New Yorker Bankakzepte
feſt. Sonſt nannte man Mark gegen Dollar 4.1985, gegen Pfunde
20.40½. London-Paris 124.30; Mailand 92.80; Madrid 49.
Schweiz 25.2; Holland 12.104/s.
Die Abendbörſe eröffnete im Anſchluß an die Befeſtigung im
Mittagsverkehr weiterhin in freundlicher Haltung, doch war die Umſatz=
tätigkeit
wegen des Fehlens von Orders äußerſt gering. Lediglich die
Spekulation ſchritt aus börſentechniſchen Gründen zu weiteren Deckun=
gen
, die noch durch einige Käufe von Bankſeite unterſtützt wurden.
Gegen die Berliner Schlußkurſe ergaben ſich erneut Beſſerungen bis zu
1 Proz. Auffällig vernachläſſigt lagen Elektrowerte, in denen kaum
Umſätze zuſtande kamen. Im Verlauf blieb die Stimmung zwar freund=
lich
, doch kamen größere Umſätze nicht mehr zuſtande.
Berlin, 23. April.
Im Vormittagsverkehr und an der Vorbörſe war die Haltung der
Spekulation nach dem neuen kleinen Kursrückgang an der geſtrigen
Frankfurter Abendbörſe abwartend zu nennen. Die New Yorker Effek=
tenbörſe
ſtand zwar auch geſtern im Zeichen weiter rückläufiger Kurſe
loch war für den Berliner Platz in der Beſſerung der Lage am Arbeits=
markt
ein nicht unbedeutendes Gegengewicht vorhanden. Allmählich
kehren auch die Diskonthoffnungen wieder zurück, zumal man annimmt,
daß in New York die ſtark einſetzenden Goldzuflüſſe nur durch diskont=
politiſche
Maßnahmen zum Halten gebracht werden könnten. Bei ſehr
ruhigem Geſchäft und ziemlich ausgeglichenem Stand des Angebots und
der Nachfrage waren die Kurſe überwiegend bis zu 1,5 Prozent ſchwä=
cher
, während ſtimmungsmäßig eine größere Widerſtandsfähigkeit zu er=
kennen
war. Das Angebot ſtammte zumeiſt aus Kundenkreiſen, während
die Spekulation zum Ultimo etwas Deckungsbegehr zeigte. Auch die
wenigen Auslandsorders waren geteilt; während Holland zu Verkäufen
neigte bekundete die Schweiz etwas Kaufintereſſe. Im Verlauf blieb
das Geſchäft zunächſt ruhig; die Kurſe zeigten nur kleine Veränderun=
gen
, die jedoch überwiegend Beſſerungen waren. Dann wurde es zunächſt
von Spenska ausgehend, die mit auf den guten Abſchluß auch von
ſeiten der Auslandsarbitrage ſtärker gefragt und 8,5 Mark höher waren
allgemein unter Deckungen lebhafter und feſter. Anleihen ½/= Proz.
abbröckelnd. Ausländer geſchäftslos, Pfandbriefe uneinheitlich bei ſtär=
keren
Ausſchlägen nach beiden Seiten. Induſtrieobligationen feſter.
Reichsſchuldbuchforderungen 0,25 Proz., in ſpäten Fälligkeiten bis 0,50
Prozent niedriger. Am Deviſenmarkt lagen Pfunde und Rio feſter,
Buenos leichter. Madrid ſchwankend. Geld unverändert.

Röhr-Aufo=A. G. in ſchweizeriſchem Beſike.
Wie wir erfahren, hat eine ſchweizeriſche Finanzgruppe nunmehr,
da die Zuſtimmung der Gläubigerverſammlung der Röhr=Auto=A. G. im
Konkurſe einſtimmig, zu dem Verkaufe des Werkes im ganzen an die
Schweizer Intereſſenten erfolgte, die Verträge zur Uebernahme der
Röhr=Auto=A. G. unterzeichnet. Für die Anlagen dürfte ein Betrag von
rd. 750 000 RM. gezahlt worden ſein. Damit kann die Weiterexiſtenz
der Nöhr=Auto=A. G. als geſichert angeſehen werden. Die neue Gruppe
wird einen bollkommenen Neuaufbau des Unternehmens vornehmen,
worüber die einzelnen Pläne noch nicht ganz abgeſchloſſen ſind. Die
Verwaltung wird durch einen neuen Vorſtand und Aufſichtsrat beſetzt.
Prodnkkenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 23. April. Die Unſicherheit, die in
der letzten Zeit infolge der Ungewißheit bezüglich der beabſichtigten Re=
gierungsmaßnahmen
auf agrarpolitiſchem Gebiet, den Produktenmarkt
beherrſcht, kommt in den täglichen Tendenzſchwankungen deutlich zum
Ausdruck. Nach der geſtrigen Erholung war die Grundſtimmung heute
wieder matter, allerdings wurde von den Preisrückgängen in der Haupt=
ſache
das handelsrechtliche Lieferungsgeſchäft betroffen. Weizen ſetzte
mit Ausnahme der Septemberſicht, die ziemlich gehalten, bis 2,75 Mt.
niedriger ein. Für Roggen betrugen die Verluſte 11,50 Mk. Am
Promptmarkt iſt lediglich Weizen reichlicher angeboten, und gab, ange=
ſichts
der Zurückhaltung der Mühlen, um etwa 2 Mk. nach. Das Offer=
tenmaterial
bei Roggen hat ſich kaum verſtärkt, und die erſthändigen
Forderungen ſind wenig nachgiebig, ſo daß Abſchlüſſe auf Baſis der um
1 Mk. ermäßigten Gebote zunächſt wenig zuſtande kommen. Weizenmehl
liegt, trotz vereinzelter Preiskonzeſſionen der Mühlen, ruhig. Roggen=
mehl
bleibt gefragt und im Preiſe behauptet. Hafer wenig angeboten,
die Käufer verhalten ſich aber auch ſehr abwartend; die Gebote lauten
im Anſchluß an die Bewegung der Lieferungspreiſe niedriger. Gerſte
ruhig, aber ſtetig.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
In der GV. der Gewerbebank A.G. Aſchaffenburg wurde der vor=
gelegte
Abſchluß für das Geſchäftsjahr 1930 einſtimmig genehmigt, ebenſo
die Aufteilung des Reingewinnes und die vorgeſchlagene Dividende in
Höhe von 10 Prozent.
Im März 1931 wurden auf den deutſchen Walzwerken (ohne Saar=
gebiet
) an Walzwerksfertigerzeugniſſen 583 428 To, hergeſtellt gegen
528 350 To. im Februar dieſes Jahres. Die durchſchnittliche arbeitstäg=
liche
Herſtellung (26 Arbeitstage) belief ſich auf 22 440 To. gegen 22015
To. im Vormonat (24 Arbeitstage), d. h., ſie war um 1,9 Proz. höher
Sie entſpricht 51,9 Proz, der durchſchnittlichen arbeitstäglichen Herſtel=
lung
des Jahres 1913 im Deutſchen Reich damaligen Umfanges. Außer=
dem
wurden im März 68 680 To. Halbzeug zum Abſatz beſtimmt her=
geſtellt
(Februar 68 286 To.).
Die Badiſche Beamtenbank, Karlsruhe hat das Siedlungsgelände
Frohnau=Weſt zum Preiſe von 2,7 Mill. RM. erworben. Das Gelände
ſoll parzelliert werden. Es iſt mit der Parzellierungsfirma Schrobs=
dorff
A. G. ein Vertrag abgeſchloſſen worden, nach deſſen Durchführung
die Badiſche Beamtenbank aus dem Engagement voll entlaſtet wird.
Die Allgemeine Gold= und Silberſcheideanſtalt in Pforzheim verteilt
für das Geſchäftsjahr 1930 aus dem Reingewinn von 117040 RM. (im
Vorj. 122 105) eine Dividende von 7,5 Proz. (9 Proz.) auf das 1,2 Mill
NM. betragende Aktienkapital.
Die deutſche Produktion von Original=Hüttenweichblei einſchließlich
kleinerer Mengen Hartblei ſtellte ſich, wie der Geſamtausſchuß zur Wah=
rung
der Intereſſen der deutſchen Metallwirtſchaft, Berlin, auf Grund
der Berechnungen des Statiſtiſchen Bureaus der Metallgeſellſchaft A. G.,
Frankfurt a. M., mitteilt, im März 1931 auf 10 081 gegen 10 823 To. fim
Februar 1931.
Die aufgelegten 15 Millionen Schw Fr. der 6,5proz. 30 Millione=
Anleihe der Tiroliſchen Landes= und Hypothekenanſtalt in Innsbruck
für die Stadt Innsbruck ſind ſehr ſtark überzeichnet worden.
Zwecks Herſtellung einer Kabelverbindung der ſüdlichen Balkan=
länder
mit den Hauptzentren Europas hat die ſüdſladiſche Regierung
ein neues Kabel=Projekt ausgeſchrieben im Werte von 5060 Millionen
RM. An dieſen Plänen iſt ein deutſches Konſortium, das ſich aus den
Firmen AEG., Siemens und Felten zuſammenſetzt, hervorragend betei=
ligt
. Verhandelt wird zurzeit noch über die Finanzierungsbedingungen

Berliner Kursbericht
vom 23. April 1931

Oeviſenmarit
vom 23. April 1931

Berl. Handels=Geſ.
Danatbank . . . . . ..
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Clektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Ga=
Deutſche Erdöl

123.
137.50
107.
0s.875
63.75
64.75
109.75
80.75
99.50
90.375
48.25
120.
134.625
75.125

Eleftr. Lieſerung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bow.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Unin
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kelsw.
Orenſtein & Koppe

V
148.875
80.50
127.
70.75
65. 625
1032.
164.50
69.75
71.50
77.
45.50
60.
79.75
51.

Polyphonwerke 167.625
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Elanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maid
Baſalt Linz
Berl. Karler. Ind.
Hirich Kupfer 117.50
Hohenlohe=Werle / 43.50
Lindes Eismaldt.
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werle

53.50
254.
115.25
116.
577.
166.
67.75
28.50
477.
163.75
44.
59.

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Solland
Lslo
Kopenhagen
Stodholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien

Paris

Währung
00 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Lcva
100 Gulden
00 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
E=Stg.
Pax.Peſo
1 Dollar
00 Beiga
100 Lire
100 Franes

Geld
10.556
E8.28
73.12
112.23
112.3
20.368
1.364
4.195
58.31
21.97
16 40

Brie
10.57
9.10
12.425/ 12.445
73. 26
3.C40/ 3.046
168.48/ 168.C.
112 44
112.22/ 112.44)
112.58
20.428
1.36
4.2030
58.43
22.01
16.44


Schweiz

Spanien

Danzig
Jaxan
lio de Janetrol
Jugoſlawien
Portugal

Athen
Zſtambu.

Kairo
Kanada

Uruguay
Jsland
Tallinn (Eſtl.)
Riga

Währung
10 Franker/
90 Peſetas
1 00 Gulden
1 Yen
Milr is
100 Dinar
100 Escndosl
100 Drachm
1 türk. &
1 äghpt. 4
1canad. Doll.
1 Goldpeſo
100 is1. Kr.
100 eſtl. K:
100 Late

Geld
0.815
41.81
81.51
18.e4
5.43:
2.757
22.C:
111 66

Ta
E0.275
41.39
11.67
2.073/ 2.077
0.*00/ C.202
7.377 .391
18.98
5.445
20.81 20.25
4.194 14.2c2
2.763
S2.21
711.88
60.76/ (0.32

Mannheimer Viehmarkt vom 23. April. Auftrieb: 122 Kälber, 21
Schafe, 225 Schweine, 1359 Ferkel u. Läufer, 4 Ziegen. Preiſe für 50 Kilo
Lebendgewicht: Kälber b) 6670, c) 6064, d) 5558 Schafe b) 34
bis 38. Schweine nicht notiert. Ferkel: bis 4 Wochen 914, über vier
Wochen 1518; Läufer 2024. Ziegen 1224 RM. Marktverlauf:
Mit Kälbern ruhig, langſam geräumt; Ferkel und Läufer mittel.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 23. April. Der Auftrieb des
heutigen Hauptmarktes beſtand aus 6o Rindern, 1100 Kälbern, 166 Scha=

fen, 1477 Schweinen, darunter ſind 93 Litauer angetrieben. Im Ver=
g
eich mit dem Auftrieb des I

S einen mehr angetrieben. Marktverlauf: Kälber, Schafe, Schweine
rhlg, ausverkauft. Bezahlt wurden pro Zentner Lebendgewicht in Mk.:
Kalher b) 6265, O5661. d)½5: Schafe a) 1. 44: b) 1. 34

Frankfurter Kursbericht vom 23. April 1931.

7% Dtſch. Reichsan
6%

5½%Intern.,
6% Baden ..."
8% Bayern.
6%
8% Heſſen r
8%
v. 2
60 Preuß. Staat.
8½ Sachſen.
6%

720 Thüringen.

ODtſche. Anl. Auslo=
ſunsſch
. *1/, Ab=
löſungsanl
. . . .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.

Deutſche Schutzge
bietsanleihe

8%0 Aachen v. 21
8½% Baden=Baden.
6%Berlin .."
8½ Darmſtadt r. 2
8
v. 28
7% Dresden....
8% Frankfurt a.M
79
AG
6O
o. 26
826 Mainz ....
8% Mannheim v. 26
69
v. 27
8% München
8½ Nürnberg. .
8% Wiesbaden

8% beſſ. Landesbi.
8% Goldoblig.
4½% Hefſ. Lds.=
Hyp.=Bk.=Liquit
4½% Kum.-Cb
8% Preuß. Lds
pfbr.=Anſt. G. Pf.
82 Soldobli,

100
84.75
772/.
80
100
81.75
921/,
95.25
96
99.75
79.5
86

58
6.175

.775
92.5

90.5
85.75
S9
90
70.25
4.25
78.5
96.5
91.5
100.5
9b.25
96.5
90-,
B5.5
100.5
97

8½ Landeskomm.
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
3½ Kaſſeler Land=
kredit
Goldpfbr.
7% Kaſſeler Land.
tredit Goldpfbr..
6%
82 Naſſ. Lamdesbk.
63
4½% Liau.O

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-Anl.
*AuslSer. 1
Ser. 1.
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)..

80 Berl. Syp. Bi.
4½%Ligu.=Bfbr.
8½ Frkf. Hyp.=B
41½2% Lig. Pfbr
Pfbr=Bf.
Ligz.
825 Mein. Kyp.=B
% Lig. Pfbr.
Pfälz. Hyp.=2
% Lia. Pfbr.
8% Preuß. Boden
cred.=Bank
4½% Lig. Pfbr
%⁄ Preuß. Centrl
Bodencr.=Ban
4½% Lig. Pfbr.
18% Rhein. Ehp. B
720
14½% Lig. Pſbr
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit
% Südd. Bol
Cred.=Banl ....
4½x Oia. Bfb=

97.25
05
95
86
100.25
95
86.75
92.25

57.25
75
11
00
2
S2.5
101.5
977.5
92.35
101
97.5
93.5
102.25
(5
93

101.75
225
101
91-
101.25
97.25
22.25
1or
101.25
95.5
92.75

%o Württ. Hyp.=B./400.25
6%o Daimler=Benz
8% Dt. Linol. Werk
885 glöckner=Werie
% Mainkrw. v. 2
70 Mitteld. Stahl
8½ Salzmannn. Ce
7%Ver. Stahlwer!
3% Voigt &Häffner

J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
L. Inveſt
5% Bulg. Tab.v.09
4½0 Oſt. Schätze
4%o Oſt. Goldrent
5 % vereinh. Numän
4½½
4%

4% Türi. Admin.
420
1. Bagdat
429
Zollanl.
410 Ungarn 191=
1914
412%
4%
Goldr.
42.
191
Aktien
Zig. Kunſtziide IInu
N. E. G...
..
AndregeNoris Zalin
Aſchaffba. Brauere
Zellſtof
Bemberg, J. P....
Bergm. El.=Werle
BrownBoverickCie
Buderus Eiſen..
Cement Heidelberg
Karlſtadt
3. G. Chemie. Baſe
Chem.Werke Albert
Chade
Contin Gummiw.
Linoleum
Voeisne-Bert...

74.5
98
90.5
96.25
88.5
F7.25

86.6
96
102
A.
21
38
23.25
8.5
15.15

4.3
16.5
18.65
19.075
16

88.5
110.25

128.5
81

68

180
38.5

119
94

Dt. Atl. Telegr.
Erdöl ....."
Golb=u. Silber-
cheide
=Anſtalt
Linoleumwerle
Eiſenhandel..
Dhckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Eleitr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk..
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnerei
Faber & Schleicher!
J. G. Farbeninduſt=
Feinmech. (Jetter
Felt. & Guilleaume
Frantf Gas: Lia.
Hof
P elſenk. Vergwert
Geſ. f.eleitr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilſinger.
Halenmühle Friſ=
Hammerſen (Oen.
Hanauer Kofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Auſſerm.
Hirſch Kupſer..
Hochtief Eſſen ..
Holzmann, Phi!
Flſe Bergb. Stamn
Genüſſt
Junghans
Aali Chemie
Aſchersleben
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R. ..
Klein. Schanzlin
Klöcknerwerke
Knorr C. H..
Labme Co.
Laurahütte
Lech, Auasbure.

103
75.75
1335
94.2*
77
98
R.
2u
35.5

100.5
148.5
88
119
35

50
39
178
109

71
81
59
116
80.5
180.5
108
W. 5
112
166
59
59
89
160
38.5

Löwenbr. Münc).
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr Darmſt
Maintr.=W. Höchſt
Mainz. Akt.=Br. ...
Mannesm.= Röhren
Mansfeld Berg.
Metallgef. Frankf..
Miag. Mühlenbau
MontecatiniMaild
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſel
Tberbedar;
Phöniz Bergbau
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunlohlen . .
Elektr. Stamm
Metallwaren.
Stahlwerie ..
Riebeck Montan..
Roeder Gebr.
Rütgerswerie
Zachtleben A. C..."
Salzdetſurth Kali.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbr.
Schriſta. Stempel.
Schuckert Elettr.
Schwarz=Storchen
Siem. Glasinduſtr
Siemen & & Halste.
Südd. Immobilien
. Zucker=A. G
Svensia Tändſtic.
TellusBeralau
Thür. Lieſer.=Geſ.
Tietz Leonhard".
Tucher=Brauerei
Unterfran ler
Beithwerle
Ver. f. Chem. Ind./ 6C1
Stalilwerfe ..
Strohſtoffabr.
Ulltsemgrin ..

173
13
70
124.5
7
74
40

41
62EIe
80
119

88.5
55
145
180
189
48
26
144
C6.5
177.25
24.5
128
40
73
101.5

18
561,
132
D

Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeffner
Layß & Frentag./ 36.75
Wegelin Rußfabrikl 39
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff=Verein ...! 43
Waldhof... . . . 102
Memel..
AIg. Dt. Creditanſt./ 92.25
Badiſche Banf. . . . 141
Br. f. Brauinduſtr.
BarmerBanlverein 101.5
Bayer. Lyp. u. W./730
Berl. Handelsgeſ.
Chpotheibk. 213
Comm. u. Privatb. 118,76
Darmſt. u. Nat.=Bk. 137
Dt. Bant und Disc. 107
Dt. Eff. u. Wechſell 24.5
Dresdner Bank. . 106.75
Frankf. Bank 24.5
Ehp.=Bank /158.5
Pfdbr.-B1. . ./158.5
Mein. Ohp. Bank
Oſt. Creditanſtelt 26.5
Pfälz. Syp.=Bank 135
Reichsbank=Ant. . /165.5
Rhein. Kyp.=Ban1. 137
Südd. Bod.-Cr. Bl. 137.25
Wiener Banlverein/ 9.75
Bürttk Notenban/ 129
A.=G. ſ.Beriehrsw./ 69.25
Allg. Lokalb. Kraftw 127

7% Dt. Reichsb. Vzgl 93.25
Hapag ..."
Nordd. Lloyd.
Südd Eiſenb.=Geſ.

66.5
66
89

Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung . . . 1195
. Berein. Verſ. 218
FrankonaRück-u. M 104
Mannh. Verſich . ./ 34
Otav iMinen
Schenmngbardelil A

[ ][  ][ ]

Rummer 113

Freitag, den 24. April 1931

Seite 13

Zeichneten ſich bereits die letzten Sonntage dadurch aus, daß
an ihnen ein überaus großes Sportprogramm abgewickelt wurde,
ſo werden ſie von dem bevorſtehenden Sportſonntag bei weitem
übertroffen und in den Schatten geſtellt. Der ſogenannte Sommer=
ſport
tritt auf breiter Front in den Vordergrund und auf der
anderen Seite haben die Raſenſportarten ihren Betrieb noch nicht
beendet, ſondern warten noch mit großen und bedeutenden Ver=
anſtaltungen
auf.
Fußball.
Mit dem 12. Länderſpiele gegen Holland in
Amſterdam ſteht der deutſche Fußball wieder vor einer ſeiner
ſchwerſten Proben. Dies nicht etwa, weil man Holland zu den
beſten Fußballnationen zählen müßte, ſondern einmal, weil der
deutſche Fußball in letzter Zeit nicht gerade rühmlich im inter=
nationalen
Konzert abſchnitt und weil die in allen Landesver=
bänden
auf dem Programm ſtehenden Schlußſpiele und die damit
verbundene Beanſpruchung der Spitzenmannſchaften die Aufſtel=
lung
der wirklich ſtärkſten Mannſchaft nicht zulaſſen. Ob die vor=
geſehene
Mannſchaft in dieſer Aufſtellung antritt, ſteht zur Stunde
nicht einmal feſt. Ihre Aufſtellung lautet: Kreß=Frankfurt;
Schröder=Köln, Weber=Kaſſel; Stöſſel=Dresdener SC., Kauer=T. B.=
Berlin, Knöpfle=Frankfurt; Albrecht=Düſſeldorf, Lachner=München.
Schlöſſer, Hofmann, Müller (alle Dresdener SC.). Von den elf
bisher zwiſchen beiden Nationen ausgetragenen Spielen endeten
vier unentſchieden, dreimal ſiegte Holland und viermal Deutſch=
land
. Deutſchlands Ausſichten auf einen fünften Sieg ſind nicht
ſehr groß.
Neben dem Ereignis in Amſterdam beanſpruchen auch die
ſüddeutſchen Endſpiele beſonderes Intereſſe dank ihrer
wichtigen und entſcheidenden Begegnungen. In der Meiſterrunde,
wo ſich die Lage auf einen Dreikampf Fürth=Frankfurt=München
zuſpitzt, wird man den Treffen in Waldhof und München beſondere
Aufmerkſamkeit zuwenden müſſen und in der Troſtrunde Nordweſt
können die Frankfurter Gaſtſpiele der punktgleichen Tabellenfüh=
rer
Ludwigshafen und Iſenburg die Entſcheidung bringen. Das
Programm umfaßt folgende Treffen: Runde der Meiſter;
SV. Waldhof Sppgg. Fürth; Bayern München Eintracht
Frankfurt; Karlsruher FV. FK. Pirmaſens, Union Böckingen
Frankfurt Phönix Ludwigshafen; Union Niederrad VfL.
Neu=Iſenburg; 1. FC. Idar FV. Saarbrücken; Troſtrunde
Südoſt: Kickers Stuttgart München 1860; 1. FC. Nürnberg
FV. Raſtatt; 1. FC. Pforzheim Phönix Karlsruhe. Aus dem
weiteren ſüddeutſchen Programm iſt das Entſcheidungsſpiel um
den 7. Platz in Nordbayern zwiſchen ASV. Nürnberg und
Kickers Würzburg, die Fortſetzung der Aufſtiegsſpiele in 5
Gruppen und einige Pripatſpiele wie: FSV. Frankfurt
VfL. Neckarau: Wacker München 1. FC. Nürnberg (Sa.): SC.
Freiburg Spvg. Freiburg; FC. Villingen Schwenningen
komb., zu erwähnen. Im Reich nehmen die Meiſterſchaftsſpiele
der Landesverbände ihren Fortgang.
Das wichtigſte Ereignis des Auslandes iſt das am Sams=
tag
im Londoner Wembley=Stadion ſtattfindende engliſche
Pokal=Endſpiel zwiſchen Birmingham und Weſtbromwich
Albion. Ein weiteres Fußballereignis von Belang iſt der
Länderkampf zwiſchen Luxemburg und Weſtdeutſchland,
der im Luxemburger Stadion ausgetragen wird. Weſtdeutſchland,
das auch noch mitten in ſeinen Meiſterſchaftsſpielen ſteht, konnte
für dieſen Kampf auch nicht ſeine allerbeſte Mannſchaft auf die
Beine bringen.
Rugby.
Die Rugby=Saiſon neigt ſich ihrem Ende zu. Nach Erledigung
des letzten diesjährigen Länderſpiels wendet man ſich den Spielen
wm die deutſche Meiſterſchaft zu, in deren Zwiſchen=
m
unde am Sonntag in Berlin der dortige Meiſter und Vorrun=
Henſieger Tennisboruſſia auf den ſüddeutſchen Meiſter, Sport=
Elub Frankfurt 1880 trifft.
Handball.
Bei den Sportlern intereſſieren zwei Nachzügler der ſüd=
Deutſchen Endſpiele, und zwar: Weſtmark Trier Polizei Darm=
tadt
in Abteilung Weſt, und Sppg. Fürth SC. Freiburg in
AAbteilung Oſt. Das urſprünglich vorgeſehene Rückſpiel um die
ſüddeutſche Meiſterſchaft zwiſchen Fürth und Darmſtadt iſt ange=
ichts
der beiden Mannſchaften bevorſtehenden Zwiſchenrunde zur
Heutſchen Meiſterſchaft verſchoben worden. Bei den Turnern
teigt an 5 Orten mit 10 Spielen die Vorrunde zur D.T.=
Meiſterſchaft. Bei den Sportlern iſt noch ein Städte=
piel
BerlinWien in Berlin nachzutragen, das in ſeiner
Bedeutung einem Länderkampf Deutſchland Oeſterreich nicht
nachſteht. Die erſte Begegnung im Vorjahre in Wien endete un=
entſchieden
mit 9:9.
Hockey.
Das Endſpiel um den Hockey=Silberſchild im Kölner
Stadion zwiſchen Weſtdeutſchland und Brandenburg bildet den in=
offiziellen
Abſchluß der deutſchen Hockey=Saiſon. Brandenburgs
Vormachtſtellung ſcheint diesmal ziemlich erſchüttert und es iſt
Eeinesfalls vermeſſen, an die Möglichkeit eines weſtdeutſchen Sie=
ges
zu glauben. In Mannheim findet ein Damenſpiel
Süddeutſchland Oſtſchweiz ſtatt.
Leichtathletik.
Die Deutſchen Waldlaufmeiſterſchaften beenden
die Winterſaiſon der Leichtathleten und leiten die offene Bahn=
ſaiſon
ein. Die diesjährigen Meiſterſchaften werden erſtmals von
D.S.B. und D.T. gemeinſam beſchickt und veranſtaltet, ſind alſo
erſtmals im wahren Sinne deutſche Meiſterſchaften.
Tennis.
In Berlin wird die offene Saiſon mit einem Klub=
ampf
zwiſchen dem Berliner Tennisverband und dem Deut=
chenLTC
. Prag eröffnet. In Athen werden die griechi=
chen
Meiſterſchaften, an denen zahlreiche Deutſche betei=
ligt
ſind beendet und in Plymouth geht am Samstag das zweite
europäiſche Davispokalſpiel zwiſchen England und Monaco
zuu Ende.
Schwimmen.
Nach Frankfurt und Karlsruhe wird am Samstag nun in
Stuttgart ein Waſſerball=Blitzturnier aufgezogen,
an dem ſich SV. Göppingen, SV. Ludwigsburg und SV. Eßlingen
beteiligen.
Radſport.
Der Sonntag bringt in Deutſchland wieder fünf Rennen auf
ffenen Bahnen. Aus dem Ausland iſt das Straßenderby von
Erankreich (Wolber=Preis) zu erwähnen.
Motorſport.
Hier iſt wohl nur die ADAC=Taunus=Bäderfahrt zu nennen.
Aus dem Ausland intereſſiert der Große Preis der Natio=
n
en für Motorräder auf der Mailänder Monzabahn mit
jahlreichen deutſchen Fahrern.
Turnen.
Die D.T. veranſtaltet ihre Gerätemeiſterſchaften, zu denen
die einzelnen Kreiſe ihre Teilnehmer in Ausſcheidungskämpfen
ermittelten. Insgeſamt gehen aus 18 Turnkreiſen 110 Turner
in Eſſen an den Start!. Eine Vorherſage iſt bei dieſer Veranſtal=
tung
ſo gut wie ausgeſchloſſen.
Pferdeſport.
Der Rennkalender bringt fünf Galopprennen, darunter als
bedeutende Veranſtaltung die Rennen in Grunewald und Frank=
ſurt
a. M.

Sporkverein 98 Darmſtadt muß zur Polizei Gotha.
Gegenüber dem Vorjahr hat ſich das allgemeine Intereſſe an
den Spielen um die Deutſche Handball=Meiſterſchaft wiederum be=
trächtlich
geſteigert. Dies kam bereits bei den äußerſt ſpannenden
Begegnungen der Vorrunde deutlich zum Ausdruck. Die Ueber=
raſchung
der Vorrunde beſtand zweifellos im Ausſcheiden der drei
weſtdeutſchen Vertreter. Auch der Balten=Verband und Südoſt=
deutſchland
wurden durch die Niederlagen ihrer Meiſter endgültig
ausgeſchaltet. Brandenburg, Mitteldeutſchland und Süddeutſch=
land
ſind in der Zwiſchenrunde noch durch je zwei Mannſchaften,
Norddeutſchland durch eine Mannſchaft vertreten. Ein Kurio=
ſum
iſt, daß in der Vorrunde der Männer 1931 die gleiche Zahl
von Toren wie in der Vorrunde 1930 geworfen wurde, nämlich
achtundachtzig.
Der Spielausſchuß der Deutſchen Sportbehörde hat für die am
Sonntag, den 3. Mai, ſtattfindende Zwiſchenrunde folgende Grup=
pierung
getroffen:
Männer:
in Gotha: (Wacker=Platz, 15.30 Uhr) PSV. Gotha
Sportverein 98 Darmſtadt; Schiedsrichter: Hertzig=Berlin.
In Hannover: (Radrennbahn, 15,30 Uhr): HSV. 96 Hannover
1. Spandauer Polizei Schiedsrichter: Marienhagen=Magdeburg.
In Weißenfels: (Stadion. 15,30 Uhr); PSV.f.L. Weißenfels
Spielvereinigung Fürth. Schiedsrichter: Dr. Klinkowſky= Ber=
lin
. Spielfrei bleibt in der Zwiſchenrunde der Polizeiſportver=
ein
Berlin.
Frauen: In Frankfurt a. M.: 15.30 Uhr: Eintracht
Frankfurt SC. Charlottenburg. Schiedsrichter: Weigel= Duis=
burg
. In Königsberg i. Pr.: 15.30 Uhr: Asco=Königsberg
Victoria Hamburg. Schiedsrichter: Berndt=Breslau.
Tgf. 1875 Darmſtadt Turnerſchaft Griesheim.
Nach längerer Ruhepauſe treten die Handballer der F5er am kom=
Wormatia Worms; Troſtrunde Nordweſt: Rotweiß, menden Sonntag erſtmals wieder auf den Plan. Gegner iſt die Tur=
nerſcheft
Griesheim, die ſchon einige Jahre der höchſten Klaſſe der D.T.
angehört und als ſehr ſpielſtark bekannt iſt. Es ſtehen ſich um 2 Uhr
zunächſt die zweiten Mannſchaften gegenüber, anſchließend um 3 Uhr
treffen die 1. Mannſchaften aufeinander. Die Blau=Weißen werden gut
tun, den Kampf von vornherein äußerſt ernſt zu nehmen, um gegen
dieſen ſpielerfahrenen Gegner ein günſtiges Ergebnis herauszuholen.
Tgeſ. Ober=Ramſtadt SV. 98 Darmſtadt Liggerſatz.
Obige Mannſchaften treffen ſich am Sonntag (15 Uhr) in Ober= Ram=
ſtadt
in einem Freundſchaftsſpiel. Die Spielſtärke der Gäſte iſt zur Ge=
nüge
bekannt. Mit Recht iſt darum ein ſchönes Spiel zu erwarten.
Sportvgg. 04 Arheilgen T.u. SV. Braunshardt. (Aufſtiegsſpiele.)
Als nächſten Gegner in den Aufſtiegsſpielen haben die Arheilger am
Sonntag (10.30 Uhr) den T.u. SV. Braunshardt als Gaſt am Ar=
heilger
Mühlchen. Die Gäſte, die im vorigen Jahre bei den Aufſtiegs=
ſpielen
an zweiter Stelle hinter Eintracht Frankfurt rangierten, konnten
in dieſem Jahre erſt nicht richtig in Fahrt kommen. Jetzt ſcheinen ſie
wieder ihre Form gefunden zu haben. Beide Vereine ſind zwei hart=
näckige
Gegner, alle ihre bisher ausgetragenen Spiele zeigten nur knappe
Ergebniſſe, man darf nur an das Spiel um die Kreismeiſterſchaft den=
ken
. Hoffentlich wiederholen ſich unliebſame Vorfälle nicht. Arheilgen
befindet ſich zurzeit allerdings nahezu wieder mit kompletter Mannſchaft
in vorzüglicher Form. Man darf deshalb auf ein intereſſantes Spiel
geſpannt ſein und ſteht es noch lange nicht feſt, wer in dieſem Spiele
Sieger bleibt.

Der Spork=Jugendkag.

Frühwein

Boos
Mehring
Rückert

Dony
Roth
Seelbach
Fiſſel
Arnold
Aßmuth

Beck

* Die deutſchen

in Hannover.
Am kommenden Sonntag werden zum 14. Male die Deutſchen Wald=
laufmeiſter
im Einzel= und Mannſchaftslauf ermittelt. Im Jahre 1913
wurden dieſe Meiſterſchaften erſtmalig von der Deutſchen Sportbehörde
für Leichtathletik durchgeführt. Aber ſchon im folgenden Jahre machten
die politiſchen Ereigniſſe einen Strich durch die damals neueſte Rechnung
der D.S. B., und erſt mit dem Jahre 1919 war wieder eine alljährliche,
regelmäßige Austragung möglich.
Das Charakteriſtiſche der diesjährigen Deutſchen Waldlauf= Meiſter=
ſchaften
liegt in den Tatſachen, daß einmal die Austragung in Hannover
erfolgt, und daß zum anderen das erſte Mal nicht nur in der Theorie
zwei Herzen einen Schlag aufweiſen. Beide Momente ſind bedeutſam.
beſonders das letztere, denn dadurch, daß ab 1931 D. S.B. und D. T. ge=
meinſam
die Deutſchen Waldlaufmeiſter und auch die ſonſtigen Leicht=
athletik
=Meiſter ermitteln, iſt dem an ſich ſtolzen Titel Deutſcher
Meiſter ein gutes Stück Problematik genommen, ſein Wert alſo geſtei=
gert
worden. Das andere Moment beſagt nicht mehr, aber auch nicht
weniger, als daß über Hannover, ſeine Gaſtfreundſchaft und ſein leicht=
athletikliebendes
und =verſtändiges Publikum ſeit dem denkwürdigen 31.
Auguſt 1930 deutſche Leichtathleten und vor allem auch die Mitglieder
und Begleiter der Cquive de France, noch heute des Lobes voll ſind,
Die Deutſchen Waldlaufmeiſterſchaften 1931 werden alſo zweifellos in
organiſatoriſcher Hinſicht zufriedenſtellen und zugleich bei einigermaßen
gutem Wetter einen wertvollen Publikumserfolg zu verzeichnen haben.
Dafür ſorgt überdies, auch die Streckenführung, die neben Start und
Ziel im Stadion Zwiſchen= und Endrunde und außerdem zweimaliges
Durchlaufen einer Nundſtracke vorſieht. Für die Zuſchauer iſt alſo der
Ueberblick über den Verlauf des Rennens gewahrt. Die Strecke ſelbſt
ſcheint durchweg flach zu ſein und den Läufern keine beſonderen Schwie=
rigkeiten
zu bieten. Das bedeutet dann allerdings, daß der Deutſche
Waldlauf=Meiſter 1931 nach einem harten, aufreibenden Tempolauf er=
mittelt
ſein wird, und zwar in einer Zeit für die 10 Kilometer, die ſich
ſehen laſſen kann.
Das Meldeergebnis iſt als gut zu bezeichnen: 68 Einzel= und 15
Mannſchaftsmeldungen liegen vor, ſo daß insgeſamt 85 Läufer antreten.
Trotzdem hätten wir gerade in Anbetracht der Tatſache, daß D. S.B.
und D. T. zuſammen marſchieren, dieſen Meiſterſchaften ein noch beſ=
ſeres
Meldeergebnis gewünſcht. Unter den Gemeldeten vermiſſen wir auf
Seiten der D.T.=Läufer den Meiſter Syring und die T.G. Wittenberg.
auf Seiten der D.S.B. Kapp=München, der ſich ſcheinbar auf die noch
längeren Strecken konzentrieren will. Im übrigen ſind von den Landes=
verbandsmeiſtern
der D. S.B. alle außer denen des Balten= und Südoſt=
deutſchen
Verbandes gemeldet. Im Einzel= und im Mannſchaftslauf wer=
den
alſo die Meiſter des Vorjahres Hermann Helber=Stuttgart und
Polizeiſportverein Hamburg ihren Titel verteidigen. Die Frage nach
den Siegern des Jahres 1931 bringt eine Teilung der gemeldeten Läufer
in zwei Gruppen: unbedingte Siegesausſichten möchten wir einmal
Kohn=Berlin zuſprechen, der ſeine Gewichtszunahme überwunden zu
haben und beſſer denn je in Form zu ſein ſcheint; dann wird auch
Helber 1., unſer Süddeutſcher Meiſter jedem anderen das Siegen zum
mindeſten ſehr ſchwer machen. Als weitere. Anwärter mit unbedingter
Siegesausſicht gelten uns noch der unverwüſtliche Petri=Hannover, ferner
der ſehr zähe Holthuis=Weener, und Schönfelder=Wünsdorf, der ganz
ausgezeichnete deutſche Heeresmeiſter. Den leider übergroßen Reſt der
Einzelläufer müſſen wir ſchon zur zweiten Gruppe rechnen; ihnen kön=
nen
wir normalerweiſe auf Grund ihrer bisherigen Leiſtungen nur be=
dingte
Ausſichten auf Sieg und Plätze einräumen. Unter ihnen befindet
ſich u. a. auch Fornoff=Turngefellſchaft Darmſtadt, der
bei dieſem Lauf in eine ſehr gute Schule gehen wird. Deshalb iſt es zu
begrüßen, daß er teilnehmen kann, und wenn er gar unter den zweiten
Zehn einkommt, kann er ſehr zufrieden ſein. Und im Mannſchafts=
lauf
?. Hier haben in dieſem Jahre wohl Petri, Diekmann, Hobus und
Boltze von Hannover 78 auf Grund ihrer Streckenkenntnis den Ham=
burger
Poliziſten etwas voraus, was ihnen leicht den Titel erringen
helfen ſollte. Wir ſehen alſo in Hannover 78 den Sieger, vor Polizei
Hamburg, wobei allerdings die erſte Mannſchaft der Heeresſchule Wüns=
dorf
und auch Viktoria Hamburg nicht vergeſſen werden dürfen, während
wir dem Süddeutſchen Meiſter Reichsbahn=Sportverein Stuttgart
nur Platzausſichten zuſprechen können.
Nun warten wir ab, wie die Tagesform am 26. April entſcheidet.
denn auch die beſten Leichtathleten ſind keine Maſchinen ....

Leichkakhlekik.

Es iſt ſo weit, daß man ſagen kann: Der Sport hat ſich von ſeiner
Einſeitigkeit und ſeiner falſchen Spezialiſierung frei gemacht. Vor allem
haben die Führer des Jugendſportes erkannt, daß nur aus einem all=
ſeitig
durchgebildeten Körper gute Leiſtungen vder gar Spitzenleiſtungen
entſtehen können. Um dies der Oeffentlichkeit zu zeigen, iſt das Pro=
gramm
des Jugendtages ſehr reichhaltig geſtaltet. Damit die weiteſte
Oeffentlichkeit an unſerem Tun und Treiben intereſſiert werden ſoll,
findet an allen Plätzen ein Werbeumzug durch die Straßen des Feſt=
ortes
ſtatt. Die gute Diſziplin unſerer Jugend und das farbenfrohe
Bild der verſchiedenen Sportkleidungen wird ſicher nicht ohne Eindruck
auf die Zuſehenden bleiben. Auf den Sportplätzen findet daran an=
ſchließend
die Vorführung von Gymnaſtik aller Art, von Staffelläufen,
von Fußball= und Handballſpielen und ſonſtigen Darbietungen ſtatt.
Im Mittelpunkt ſteht eine Anſprache, die über Zweck und Ziel unſerer
ſportlichen Jugendbewegung berichtet. Auf dieſe Art und Weiſe wird
der Jugendtag ſeinen Werbezweck nicht verfehlen.

Union Darmſtadt Rotweiß Darmſtadt.
Kommenden Sonntag, nachmittags 3 Uhr, findet auf
der Rennbahn das Rückſpiel obiger Gegner ſtatt. Das Vorſpiel
endete nach gleichmäßigem Verlauf 4:4. Erfreulicherweiſe ſtach
das Spiel gegen frühere Begegnungen in punkto Fairneß wohl=
tuend
ab. Dafür, daß das Rückſpiel genau ſo verläuft, bürgen
die Mannſchaftsaufſtellungen:
Braun
Rotweiß:
Römer
Wettengl
Süßenböck
Dorner
Trumpfheller
Vogelmann Beutel Engel
Heiſer Plößer

Union:
Beide Mannſchaften treten in ſtärkerer Beſetzung an. Es iſt
alſo diesmal wieder mit gutem Sport zu rechnen. Unions Re=
ſerven
ſpielen nachmittags 3 Uhr in Meſſel gegen SV. Meſſel 1.
Gebr Noller, bekannte Spieler des FC. Union Darmſtadt ſind
wegen Differenzen mit der Vereinsleitung aus dem FC. Union
ausgetreten.
Reichsbahn Darmſtadt.
Am Samstag nachmittags 5 Uhr, ſpielt die 1. Mann=
ſchaft
auf dem Hochſchulſtadion gegen die gleiche der Techniſchen Hoch=
ſchule
. Die Reichsbahnſportler werden ſich ſehr anſtrengen müſſen, um
ehrenvoll abzuſchneiden. Die Spielſtärke der Akademiker dürſte aus
Spielen gegen hieſige Kreisligavereine genügend bekannt ſein.
Am Sonntag iſt die 1. Mannſchaft ſpielfrei, während die 2. Mſch.
um 10.30 Uhr Gaſt bei Germania Eberſtadt iſt.
Sportverein 1898 (Jugend).
1 Jgd. 1. Jgd. Groß=Gerau, hier, 13.45 Uhr. 2. Jgd.
1 Jgd. Polizei, dort, 9,45 Uhr. 3. Jgd ſpielfrei. 4 Jgd. 2. Jgd.
Groß=Gerau, hier, 13.15 Uhr 1. Schüler 1 Schüler Roßdorf,
dort Abfahrt mit Auto 9,15 Uhr (Marſtall). 2. Schüler 1. Schü=
ler
Griesheim, hier, 9.45 Uhr.

Polizei SV. 98. Jugend.
Die geſamten Jugendabteilungen treten am Samstag,
16 Uhr, auf dem Polizeiſportplatz zum Klubkampf mit dem Sport=
verein
98 an. Wir bitten Eltern und Lehrherrn, unſeren Jungens
die Teilnahme zu ermöglichen.
Pferdeſporl.
Vom 2. Frankfurter Nenntag.
Der ſchöne Start, den der Frankfurter Nennklub am Sonntag mit
ſeinem April=Meeting gehabt hat, dürfte am kommenden Sonntag, dem
zweiten und letzten Tag der April=Rennen, noch übertroffen werden. Für
die ſechs Rennen, von denen vier auf der Flachen und zwei über Sprünge
gelaufen werden, ſind noch eine ganze Reihe auswärtiger Pferde neu
angeſagt worden. So werden ſich im Aurelius=Preis, der wichtigſten
Begegnung auf der Flachen, Pferde des In= und Auslandes entgegen=
treten
. Mit dem Höchſtgewicht erſcheint dabei der Sieger des vorjährigen
Hamburger Ausgleiches, der eiſerne Steher Gutenberg am 1800 Meter=
Pfoſten. Altenhofs Galleria Reale, Kybeele und Adiantum ſind die
beſten deutſchen Gegner, denen die Franzoſen Nemrod und Agrippine 4
die Ungarn Flaſh Light, Wiſe Safar und der bereits zweimal ſiegreich=
Red Dragon ſich ſtellen werden. Eine ausgezeichnete Geſellſchaft findes
ſich auch im Laland=Jagdrennen mit Pferden wie Kern, Roswitha, Lux.
Greif an. Heilige Johanna, Kabalia, Fähnrich, Trapper und Hohenfeld
vor. Das lebhafteſte Intereſſe findet naturgemäß das Verloſungs= Jagd=
rennen
, bei dem es 1000 Mark oder das ſiegreiche Pferd zu gewinnen gibt.
Jeder Beſucher hat bei der Verloſung mit der Nummer ſeiner Eintritts=
karte
Anteil und gleiche Chance.
Das goldene Reiter=Abzeichen für Major Braune.
Der Reichsverband für Zucht und Prüfung deutſchen Warm=
bluts
hat Major Braune, der am 28. April ſeinen fünfzigſten Ge=
burtstag
feiert, ehrenhalber in Anerkennung ſeiner unvergleich=
lichen
Leiſtungen als Rennreiter das goldene Reiter=Abzeichen ver=
liehen
. Major Braune war vor dem Kriege einer der glänzendſten
Rennreiter der Armee. Er hat nach dem Kriege noch bis vor
zwei Jahren ſtändig Rennen geritten und iſt den jüngeren Renn=
reitern
ein Vorbild aller großen reiterlichen Eigenſchaften ge=
weſen
. An Herrn Louis Adlon, den Beſitzer des Hotels Adlon,
der bei dem letzten großen Berliner Reitturnier den Offizieren
aus Italien, Holland und Schweden ein außerordentliches Ent=
gegenkommen
bewieſen hatte, verlieh der Reichsverband ſeine große
vergoldete Jubiläums=Plakette.

Wales ſiegte in der Fußballmeiſterſchaft der Ländermannſchaften
von Großbritannien am Mittwoch in Wrexham gegen Irland mit 3: 2
(2:0) Toren.
Hertha/BSC. gewann am Mittwoch die Berliner Fußball= Meiſter=
ſchaft
gegen Polizei=SV. Stettin mit 8: 1 (5:0) Treffern.

Der Zweikampf Dr. Peltzer Ladoumegue am 10. Mai in
Marſeille findet nicht ſtatt, da der Franzoſe zu dieſer Zeit in
Paris unabkömmlich iſt.
Im Davispokalkampf in Plymouth zwiſchen England und Monaco
führten die Engländer am erſten Tage mit 2:0 Punkten.
Guſtav Eder, der deutſche Weltergewichtsmeiſter, fertigte am Mitt=
woch
den franzöſiſchen Meiſter Raphael in Paris über zehn Runden
überlegen nach Punkten ab.
Als endgültiger Termin für den Weltmeiſterſchaftskampf Schme=
ling
Stribbling in Cleveland wurde der 3. Juli beſtimmt.
Einen Punktſieg errang in Paris der Bochumer Hans Wieſer
gegen den Franzoſen Desgrauppes.
Für den Schwimmländerkampf DeutſchlandSchweiz am 30. Aug.
wurde Luzern als Austragungsort beſtimmt.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Pollik und Wirtſchaft: Rudelf Maupe: für Feuilleton, Reich um
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe; fr Sport= Karl Bähmanv;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdſenſt: Andrea Bauer; ſi
Die Gegenwart, Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite
ſür den Inſeraienteil und geſchäftlſche Mittelungen: Wllls Kuble
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämtich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

[ ][  ][ ]

nun un Mitglieder
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500 Rückvergütung auf alle Waren und
auf die volle Einkaufssumme.

E
F

Seite 14

Freitag, den 24. April 1931

Nummer 113

HELIA

VORANZEIGEI
Film-Morgenfeier, Sonntag, vormittag 11½ Uhr
Der hervorragende Kulturfilm

IA
A

Beuscands Soue i Hauelneel

Aus dem Inhalt:

Durch die Biskaya Vigo Kriegsmäliges Kohlen Aliegnte Stiergefecht Der Palmenwald von
Elche Schleppmanöver Messina Besuch des Königs von Italien Venedig Faschistenparade Corfu
Schloß Achilleion Manöver alle Boote aus Palma Skagerakfeier Flottenparade Cadix
Bordfest Kaliberschießen der Linienschiffe und Kreuzer Torpedobootsdurchbrüche u. v. a.

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Die
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Weiben
Vont Wien
mit Willy Forst, lrene
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Paul Hörbiger, Oskar Sima u. a.
Regie: GEZA v. BOLVAR).
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Weid un
Sscungee
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Ponto, Robert Thoeren und
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der dr.a m a 1 1s chen
Haudimng.
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Beginn: 3.45, 6.00 u. 8.20 Uhr

Erhebung von Gebühren über die
Tätigkeit in Staatsangehörigkeits=
ſachen
.
Auf die durch Anſchlag in den Aus=
hängekaſten
veröffentlichte Gebührenord=
nung
weiſe ich hiermit hin. (st.6408
Darmſtadt, den 16. April 1931.
Der Oberbürgermeiſter.

Last-Auto fährt nach Worms
Mainz, Bingen, Wiesbaden, Frankfurt und
weiter. Beiladungen übernimmt Ausust
Stilling, Hochſtr. 4

Nichtmitglieder machen ſich und ihre Anſtifter durch Einkauf in unſeren Verteilungsſtellen nach
8 152 des Genoſſenſchaftsgeſetzes ſirafbar. Soweit wir Nichtmitglieder beim Einkauf in
unſeren Verteilungsſtellen ermitteln, werden wir dieſelben bei der Polizei zur Anzeige bringen.

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Stell. in bürg.
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Putz. Näh. Geſchſt.*

1. bleibt bei der aufen
LOBA-BEIZE, aber problert doch
such einmel die anderen LOBA-
Sochen!
LOBA-POLITUR für MSbel, Türen.
Ledersachen. Sie reinigt famos und
gibt zugleich feinsten Glanz.
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Parkett.
LOBA-WACHS ist gehelvvoll und
macht Linoleum und Perkeftspiegel-
blank
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17jähr. Mädchen
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ſucht Stellung i. kl.
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Fräul., 21 J.. erf.
i. Haush., muſikal.,
ſucht Stell., ev. zu
Kindern. Angeb. u.
L. 122 a. d. Geſch.*

Aufforderung!
Anſprüche an den Nachlaß der am
21. März 1931 hier verſtorbenen Frau
Philippine Page, geb. Meſchett Wwe.,
zuletzt wohnhaft geweſen in Darmſtadt,

des Ausſchluſſes bis ſpäteſtens den 15.
Mai d. J. bei dem Unterzeichneten gel=
tend
zu machen.
Bis zum gleichen Tage ſind Forderun=
gen
der Nachlaßmaſſe an denſelben zu
begleichen.
Darmſtadt den 22. April 1931.
Der gerichtl. beſtellte Nachlaßpfleger
Dr. jur. W. Michel.
Darmſt., Bismarckſtr. 18. Fernſpr. 1529.

Lehke
Nußholzverſkeigerung.
Montag, den 27., und Dienstag, den
28. April 1931, jedesmal vorm. 9 Uhr
beginnend, werden im Roßdörfer Ge=
meindewald
aus (Abt. 30 und 47 ( Ab=
trieb
)
302 fm Kieferſtämme (3047 Durchm.),
4 Eichenſtämme,
6 Heinbuchemſtämme und
18 rm Erlenrund’ſcheiter (1,25 m lang)
verſteigert.
Zuſammenkunft an beiden Tagen an
der Kubig (Eckſe Brunnersweg und
(6385
Hauptſchneiſe).
Roßdorf, dein 22. April 1931.
Heſſ. Büirgermeiſterei.
Lyorenz.

[ ][  ][ ]

Nummer 113

Freitag, den 24. April 1931

Sania mairk anststt.

Roman von Alexandra von Boſſe.
Cophright 1930 by Karl Köhler u. Co., Berlin=Zehlendorf.

(Nachdruck verboten.)

2. Kapitel.
In Villa Valcena.
Die Mitagsmahlzeit verſammelte die ganze Familie Rocca=
ferri
und ihre Gäſte in dem rieſigen, prachtvoll eingerichteten
Speiſeſaal. Die Möbel waren ſchöne, alte Stücke von Paliſan=
derholz
, reich mit Meſſingverzierungen eingelegt und beſchlagen;
wertvolle alte Gemälde und koſtbare Keramik verzierten die
Wände. Das alles, wie überhaupt der größte und wertvollſte
Teil der Einrichtung in der Villa Valeeng, war darin von dem
öſterreichiſchen Grafen zurückgelaſſen worden und nun in den
Beſitz des Marcheſa übergegangen. Der kunſtverſtändige öſter=
reichiſche
Ariſtokrat hatte hier alles zuſammengetragen, was er
in einem langen Leben an Kunſtſchätzen und altertümlichen,
aber wohlerhaltenen Möbelſtücken geſammelt. Durch ſeine Lieb=
haberei
an dergleichen hatte er Villa Valcena gleichſam zu einem
Muſeum gemacht und war nun alles deſſen beraubt worden.
Marcheſe Roccaferri, der ſich vor dem Kriege des Grafen Freund
genannt, hatte während des Krieges Steuern und Abgaben für
ihn bezahlt und die dadurch angewachſene Schuld benutzt, ſich in
den Beſitz der Villa und ihrer Einrichtung zu ſetzen.
An der oberen Schmalſeite der langen und breiten Tafel
ſaß der Hausherr, ihm gegenüber ſeine Frau, Marcheſe Ga=
briella
. Es gab gar keinen Zweifel darüber, wo an dieſer
Tafel oben war, ſelbſtverſtändlich dort, wo der Herr Marcheſe
thronte. Er präſidierte, führte die Unterhaltung, gab der Die=
nerſchaft
befehlende Winke. Obgleich er klein von Geſtalt war
und glatzköpfig, wußte er doch zu imponieren und die herr=
ſchende
Macht im Hauſe zu perſonifizieren.
Er thronte am oberen Ende der Tafel, während Marcheſa
Gabriella ſchüchtern und beſcheiden am unteren Ende ſaß und
das Beſtreben zu haben ſchien, möglichſt unbemerkt zu bleiben.
Drei Jahre nach dem Tode ſeiner erſten Frau, der Oeſter=
reicherin
, hatte Marcheſe Roccaferri zum zweiten Male gehei=
ratet
. Frau Gabriella war damals ſehr hübſch und niedlich ge=
weſen
, jetzt wurde ſie ſchon dick, und die früheren feinen Züge
ihres Geſichts begannen zu verſchwimmen. Es war ein kleines,
regelmäßiges Geſicht, und ſchön darin noch jetzt die großen, fra=
genden
, ſchüchternen Augen, die Augen eines verängſtigten Kin=
des
. Denn Marcheſa Gabriella lebte ſeit ihrer Verheiratung in
beſtändiger Furcht vor ihrem tyranniſchen Gatten, der ſich auch
noch die Furcht vor ihrer kaum weniger tyranniſchen Schwäge=
rin
Roſanna zugeſellte, die bei ihnen im Hauſe lebte.
Roſanna, eine unverheiratete Schweſter des Marcheſe, hatte
während ſeiner Witwenſchaft ſeinen Haushalt geführt und ſeine
mutterloſen Kinder betreut. Als er ſich wieder verheiratete,
war ſie geblieben, und ihre Herrſchaft über das Hausweſen war
ihr von der jungen und unerfahrenen Gabriella nicht ſtreitig
gemacht worden, als es dazu noch Zeit geweſen wäre. Nun
ging es nicht mehr, und die Herrin im Hauſe war Roſanna.
Unter dem tyranniſchen und harten Weſen der Tante hatte
Flavia als Kind ſehr gelitten, aber nun, wo ſie ſich ſelbſt zu
einem willensſtarken Menſchen entwickelt, ſtand ſie ihr beſtändig

auf Kriegsfuß gegenüber, wenn auch beide es vermieden, es
zu einem offenen Kampf kommen zu laſſen.
Rechts und links von Marcheſa Gabriella ſaßen ihre beiden
zwölf und vierzehn Jahre alten Töchterchen, Annina und Jo=
lanta
, Flavias Stiefſchweſtern. Beide mit geſenkten Augen, wie
zwei verſchüchterte Vögelchen. Sie zitterten, wenn ein Blick
des ſtrengen Vaters ſie traf, und lebten in beſtändiger Furcht
vor der Tante Roſanna. Aber ſie liebten Flavia zärtlich und
waren es gewohnt, in ihr eine Art Schutzengel zu ſehen, zu dem
ſie flüchten konnten, wenn die Tante Roſanna ihnen das Leben
ſchwer machte. Auch mit ihrer ſanften Stiefmutter ſtand Flavia
ſich gut, fand oft genug Gelegenheit, ſich zwiſchen ſie und die
Bosheiten der Tante ſchützend zu ſtellen.
So bildeten dieſe vier weiblichen Weſen im Hauſe eine Art
Gemeinſchaft heimlicher Verſchwörer, die ſich ſtillſchweigend gegen
die Tyrannei des Hausherrn und ſeiner Schweſter verbündet
AMMLL TAZ
RM 0.81 das kleine Paket
jetzt nur noch Rm 1.62 das große Paket

RM 1.77 die Vakuumdose
IHbg. 3187)

hatten. Zu dieſem Bunde geſellten ſich ungebeten ſämtliche
Dienſtboten des Hauſes, ſoweit ſie nicht ihren Vorteil darin
ſahen, ſich auf der Seite der herrſchenden Mächte zu halten.
Marcheſe Roccaferri konnte es ſeiner zweiten Frau nicht
vergeben, daß ſie ihm nur zwei Töchter geboren hatte. Er hatte
von ihr einen Sohn gewünſcht. Die Nichterfüllung dieſes
Wunſches wurde um ſo fühlbarer, nachdem ihm beide Söhne aus
erſter Ehe durch den Tod entriſſen worden waren. Flavias
älteſter Bruder Girolamo fiel an der Tiroler Front, von der
Kugel eines Tiroler Scharfſchützen ins Herz getroffen. Ein tra=
giſcher
Tod, da von mütterlicher Seite öſterreichiſches Blut in
ſeinen Adern floß. Filiberto aber, der zwei Jahre jünger ge=
weſen
als Flavia, verunglückte gleich nach Kriegsende tödlich
mit ſeinem Motorrad. Es war ein Motorrad, das der ſich auf=
löſenden
öſterreichiſchen Armee abgenommen worden und Fili=
berto
als Beuteſtück in die Hände gekommen war.
Da Marcheſe Roccaferri ſich nun ohne männliche Erben ſah,
wollte er Erſatz finden in einem ihm willkommenen Schwieger=
ſohn
, dem künftigen Gatten Flavias. Zu ſeinem Verdruß aber
wollte Flavia ſich bisher zu einer Heirat nicht entſchließen. So
oft ſich ihr ſchon gute, ja glänzende Partien geboten, immer noch
war von ihrer Seite eine abſchlägige Antwort gekommen. Nun
war ſie bereits 25 Jahre alt, hohe Zeit, daß ſie heiratete. Mar=
cheſe
Roccaferri wünſchte, noch ſeine Enkel heranwachſen zu
ſehen. Er war nun entſchloſſen, ein Machtwort zu ſprechen und
Flavia einen Gatten aufzuzwingen, der ihm ſelbſt als Schwie=

Seite 15

gerſohn genehm war. Er hielt ſich dazu für völlig berechtigt.
In einem guten italieniſchen Hauſe galt, Gott ſei Dank, heute
noch der Wille des Vaters als ein Geſetz, dem die Kinder ſich
unbedingt zu fügen hatten.
Wohl hätte er als Flavias Gatten einen Mann gewünſcht,
der reich und zugleich Träger eines hochtönenden Namens war.
Darum war ihm Graf Barelli, der in Sizilien große Be=
ſitzungen
ſein eigen nannte, ſehr willkommen geweſen. Doch war
dieſer törichte junge Mann von ſeiner Werbung zurückgetreten,
als Flavia ſich weigerte, ſeine Gattin zu werden.
Nun war Tocelli auf den Plan getreten. Wegen ſeines un=
geheuren
Reichtums war er dem Marcheſe als Schwiegerſohn
willkommen. Auch beſaß er politiſchen Einfluß in Rom. Sein
Name allerdings hatte keinen Klang. Tocellis Herkunft war
ziemlich dunkel. Sein Vater hatte in Neapel ein kleines Geld=
wechſlergeſchäft
gehabt, das der Sohn kurz vor dem Kriege ge=
erbt
. Während des Krieges hatte er es verſtanden, einer der
reichſten Männer Italiens zu werden. Dazu gehörte neben Glück
auch eine gute Doſis Verſtand. Der Reichtum war da, die Titel
würden ſich ſchon noch dazu finden, meinte der Marcheſe.
Kavalier war Tocelli bereits geworden; heiratete er Flavia,
konnte er ſich, als des Marcheſe Roccaferri Schwiegerſohn, Mar=
cheſe
Tocelli=Roccaferri nennen, die Genehmigung dazu würde
leicht zu erhalten ſein. Das war nur eine Geldfrage. In einigen
Jahren fragte kein Menſch mehr danach, auf welche Weiſe der
Reichtum des Marcheſe Tocelli=Roccaferri erworben worden war.
Tocelli hatte bereits ſeine Zuſage, und er würde ſich durch eine
Weigerung Flavias, ihn zu heiraten, nicht abſchrecken laſſen. Mit
Flavia ſelbſt ſtand ihm allerdings noch ein Kampf bevor; denn ſie
war ſehr eigenwillig. Dennoch hoffte er, ihren Widerſtand über=
winden
zu können. Sie konnte keinen Grund für ihre Weigerung
angeben. Liebte ſie einen anderen oder hatte ſie gar gelobt, nicht
zu heiraten, ſollte ſie es ſagen. Bisher hatte ſie nie einen ſtich=
haltigen
Grund für ihre Heiratsunluſt angegeben.
Marcheſe Roccaferri hatte wohl ſchon bemerkt, daß ihr
Tocelli nicht gefiel und ſie ihren Vetter Oreſte Bronchi ſehr be=
vorzugte
, aber mit ihm verlobt war ſie nicht. Bronchi hatte zwar
einen guten Namen, aber kein Geld oder nicht genug davon. Eine
Heirat zwiſchen Flavia und Oreſte Bronchi wünſchte der Marcheſe
durchaus nicht. Nein, Tocelli war der rechte Mann für Flavia.
und ihn ſollte ſie heiraten. Es war viel beſſer, der Vater ſuchte,
für die Tochter den Gatten aus, wie das früher in italieniſchen
Familien durchweg der Brauch war. Meiſtens geſtalteten ſich
ſolche Ehen weit glücklicher als ſolche, die zwiſchen unvernünf=
tigen
jungen Leuten geſchloſſen wurden, die blinde Leidenſchaft
zuſammengeführt hatte.
So dachte der Marcheſe, obwohl er ſelbſt zweimal aus Liebe
geheiratet hatte. Weder die ſchöne, aber faſt vermögensloſe öſter=
reichiſche
Ariſtokratin, Flavias Mutter, in die er ſich verliebt
hatte, während er als ganz junger Menſch an der italieniſchen
Botſchaft in Wien war, noch ſeine jetzige Frau, die Tochter eines
unbedeutenden Advokaten, hatten im äußere Vorteile zugebracht.
Die Heirat mit der Oeſterreicherin war ihm ſogar in gewiſſen
Kreiſen verübelt worden.
Vor einer Woche ſchon waren er und Tocelli miteinander
einig geworden. Tocelli hatte ſein Wort, das er unter allen Um=
ſtänden
zu halten gedachte. Tocelli ſollte aber, ehe Flavia von
der Abmachung erfuhr, verſuchen, ſich ihr mehr zu nähern und
womöglich ihre Neigung zu gewinnen. Das war ihm anſchei=
nend
bisher nicht gelungen, doch änderte dieſe Tatſache nichts an
ihrer Vereinbarung. Die Liebe, ſo meinte der Marcheſe, würde
ſich ſchon einſtellen, wenn Flavia erſt Luigi Tocellis angetraute
Gattin war.
(Fortſetzung folgt.)

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1Deutsche Centralbodenkredit-Aktiengesellschaft in Berlin,
II Deutsche Hypotnekenbank in Meiningen,
IIIFrankfurter Hyoothekenbank in Frankfurt a. M.,
V Mecklenburgische Hypotheken- und Wechselbank in Schwerh,
V Sächsische Bodencreditanstalt in Dresden,
VI Westdeutsche Bodenkreditanstalt in Köln.
In den Generalversammlungen wurde beschlossen, für
das Geschäftsjahr 1930 eine Dividende von 120 zu verteilen,
deren Auszahlung gegen Rückgabe der Dividendenscheine,
unter Abzug der 10%igen Kapitalertragssteuer, an den Kassen
der Gemeinschaftsbanken sofort stattfindet. Die Dividenden-
scheine
lauten, soweit sie zu ehemaligen Papiermark-Aktien
gehören, im Text auf das Geschäftsjahr 1930; soweit sie zu
neuen Reichsmark-Aktien gehören, tragen sie bei I die Nr. 68,
bei II die Nr. 21, bei III die Nr. 69, bei IV die Nr. 9, bei V
die Nr. 35, bei VI die Nr. 37. Aktionäre der früheren 1.)Preu-
Bischen Boden-Credit-Actien-Bank und Schlesischen Boden-
Credit-Actien-Bank, 2.) Norddeutschen Grund-Credit-Bank,
3.) Frankfurter Pfandbrief-Bank Aktiengesellschaft, 4.) Leipziger
Hypothekenbank, weiche ihre Aktien noch nicht in solche der
zu 1) Deutschen Centralbodenkredit-Aktiengesellschaft, zu
2) Deutschen Hypothekenbank, zu 3) Frankfurter Hypotheken-
bank
, zu 4) Sächsischen Bodenereditanstalt umgetauscht haben,
können die Dividende erst nach erfolgtem Umtausch erheben.
Die Banken sind bereit, jedem Aktionär, der die ent-
sprechende
Anzahl von Aktien über RM 20., RM 100 .
RM 200, RM 500. oder RM 600. bei einer Gemeinschafts-
bank
einreicht, ihm diese Aktien gegen größere Stücke bis zu
RM 1000. im gleichen Gesamtnennbetrage umzutauschen;
Spitzenausgleich bereitwilligst.
Die Aktien über RM 60. und RM 120. und die
Aktienanteilscheine über RM 3., RM 5. und RM 10
sind für kraftlos erklärt. Gegen Einreichung dieser Urkunden
wird der Verkaufzerlös aus den auf diese entfallenden neuen
Aktien ausgezahlt
Berlin, Weimar, Frankfurt a. M., Schwerin, Dresden, Köln,
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