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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 109
Montag, den 20. April 1931.
194. Jahrgang
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ſw., erliſcht
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strei
8.
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ſede Verpflichtung auf Erfüllung
auffräge und 4
von Schadenerſatz. Bei
Fonkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt jede
onf und Darm=
Rabatt weg. Bank
o Deutſche 2
ſädter und Nationalbant.
Sanierungspolitik nach innen und außen.
Zenkralvorſtand der 2.B.P. kagte. — Neue Kampfziele. — Dingelden über die polikiſche Lage. — 2as Volk
muß die volle Wahrheit unſerer Lage erkennen. — Ordnung im Innern, Ofſenſive nach außen.
Zwiſchen Paris, London, Moskau.
Aus Phraſennebel zu akliver Polikik.
Berlin, 19. April (Priv.=Tel.)
Der Zentralvorſtand der Deutſthen Volkspartei hat ſich am
Sonntag in der Form von Kampfzielen ein neues politiſches
Programm gegeben, das auf den Gebieten der Finanzen, der
Verwaltungsreform, der Kultur und der Wirtſchaft Ziele für die
nächſte Entwicklung aufſtellt, das den Weg aus der inneren und
äußeren Verſtrickung ſucht. Die aktuelle politiſche Bedeutung der
Tagung lag in der faſt zweiſtündigen Rede des Parteiführers
Dingeldey, die ſtürmiſche Zuſtimmung der Verſammelten fand.
Sie war ein Bekenntnis zu der Politik des Kabinetts Brüning
und eine ebenſo ſcharfe Abſage an die Nationalſozialiſten und
Deutſchnationalen, wobei ſtimmungsmäßig feſtgehalten zu
wer=
den verdient, daß gerade an dieſer Stelle der Rede der Beifall
Beſonders lebhaft war. Der Parteiführer der DVP. hat nach=
„drücklich unterſtrichen, daß die bisherige Tätigkeit des Kabinetts
Brüning erſt der Anfang der Sanierung ſei. Er hat keinen Zweifel
Fiber den Ernſt der Lage gelaſſen und offen auf die
Schwierig=
keiten hingeivieſen, die in der nächſten Zeit zu überwinden ſind.
Im Inneren Mindereinnahmen der Reichskaſſe, die auf weit über
300 Millionen geſchätzt werden müſſen und möglichſt umgehend
Durch Etatkürzungen wieder einzubringen ſind, in der Wirtſchaft
eeine nur ſaiſonmäßig bedingte Beſſerung, die aber doch pſycholo=
Siſch die Vorausſetzungen ſchafft, um jetzt durch eine
Umgeſtal=
tung der ſozialen Lebensbedingungen die Arbeitsloſigkeit zu be=
Fämpfen und in Verbindung mit der Reichsreform auch im
FFinanzausgleich zwiſchen Reich, Ländern und Gemeinden die
Worausſetzungen für die Befreiungspolitik zu ſchaffen. Die
not=
vendige Ergänzung iſt natürlich die Reviſion des unhaltbaren
Tributplanes, und zwar ſchon in möglichſt kurzer Zeit. Die
Volkspartei werde daher auch weiterhin das Kabinett Brüning
unterſtützen, wenn es nicht nur eine Sanierungspolitik nach innen,
ſondern auch eine Politik der Befreiung nach außen betreibt.
Die Tagung des Zentralverbandes der Deutſchen Volkspartei
ſim Reichstagsgebäude wurde vom Parteiführer. Abgeordneten
Digeldey, eröffnet, der dem Zentralvorſtand die neuen
„Kampfziele der D. V. P.” vorlegte. Dieſe „Kampfziele‟
nthielten nach den Worten Dingeldeys einmal das ideologiſche
Rüſtzeug, die klare Formulierung der weltanſchaulichen
Grund=
agen, auf denen ſich die politiſche Arbeit der D.V.P. aufbaue und
zum anderen eine klare Faſſung der konkreten politiſchen
Auf=
gaben, vor der die Partei im laufenden Jahr mit ſeinem
zweifel=
los noch ſchweren Herbſt und Winter geſtellt werde. Auf Vorſchlag
von Geheimrat D. Dr. Kahl, M.d.R., wurden die Kampfziele
vom Zentralvorſtand ohne Ausſprache einſtimmig angenommen.
Der Führer der preußiſchen Landtagsfraktion, Abgeordneter
Stendel, ſprach über den
Kampf in Preußen.
Er nahm zunächſt zum Volksbegehren Stellung und betonte, daß
es für die D.V.P. keine andere Haltung geben könne, als das
Volksbegehren mit allen Kräften zu unterſtützen, nachdem ſie ſechs
Fahre lang in einer ſcharfen Oppoſition gegenüber der preußiſchen
Regierung geſtanden habe. Die neue Verordnung des Reiches ſei
ſüir den Kampf um das Volksbegehren außerordentlich unbequem
geweſen. Die Mißgriffe verſchiedener Polizeiorgane ſeien
jeden=
falls außerordentlich bedauerlich. Im übrigen habe die Preußiſche
Regierung zwar verwalten können, von Regieren im eigentlichen
Sinne des Wortes könne aber keine Rede ſein. Was ſie geleiſtet
labe, ſei außerordentlich gering. Beſonders ſcharf kritiſierte der
Redner die preußiſche Perſonalpolitik, die letzten Endes zum Bruch
des guten Beamtentums führen müſſe. Der Kampf um Preußen
werde bis zu den Neuwahlen nicht mehr ruhen. Schon jetzt müſſe
man ſich über die Kampffront klar werden. Das Ziel müſſe die
Schaffung einer ſtarken bürgerlichen Regierung ſein.
Der Parteiführer
Abgeordneter Dingelden
ſorach dann über die politiſche Lage. Er führte etwa
ſolgendes aus: Der Winter ſtellte uns vor eine Fülle der
ſchwie=
rEgſten Aufgaben. Die ſchwierigſte war, den Haushalt des Reichs
in einem Parlament, das täglich durchtobt war von Störungen der
Demagogie, in ruhiger, ſachlicher Arbeit durchzubringen. Ich habe
in dieſem Winter zu wiederholten Malen die Erfahrung machen
können, daß das, was zwiſchen dem Reichskanzler und mir
verein=
haart wurde, von ihm reſtlos gehalten worden iſt. Der Sinn der
Politik der volksparteilichen
Reichstag’sfrak=
tion in den letzten Monaten iſt geweſen,
dem Volk die unerbittliche Wahrheit ſchonungslos zu zeigen
und die Deckung von Fehlbeträgen durch
Einnahmeerhöhun=
gen in Zukunft zu verhindern.
Angeſichts der heutigen Lage gibt es kaum ein größeres
erſagen als das der angeblich von konſervativem Geiſt
be=
ſrruchteten deutſchnationalen Oppoſition in den letzten Monaten.
Im der nationalſozialiſtiſchen Bewegung ſehe ich gerade deswegen
eime ſo große Gefahr der pſychiſchen Kräfte unſeres Volkes, da
e Bewegung die nüchterne Wahrheit entweder durch die Sprache
s Haſſes oder durch den Traum einer ungewiſſen Zukunft
ver=
dunkelt.
Die Ueberwindung der Arbeitsloſigkeit iſt nicht
gleichbedeu=
tend mit der Durchführung einer Herabminderung des
Lebensſtandards.
Wir ſtehen vor der Zerſtörung der Grundlagen der Wirtſchaft,
venn nicht Unternehmer und Arbeitnehmer den
Verantwortungs=
ut und die Entſchloſſenheit finden, in gemeinſchaftlichem Zu=
ſammenwirken ein Syſtem aufzubauen, das den wirtſchaftlichen
Tatſachen Rechnung trägt. Bei Erörterung der
Gemeinde=
finanzen betonte Dingeldey, daß es notwendig ſein werde,
für die Abgrenzung der Steuerquellen, zwiſchen Reich,
Ländern und Gemeinden, neue Formen zu finden.
Das werde allerdings nicht möglich ſein, wenn man noch länger
an der Reichsreform vorübergehe. Alle dieſe Nöte münden immer
wieder in der Klage über die Lage, in die wir durch die
außen=
politiſchen Tatſachen verſetzt ſind.
Das Syſtem der „unſichtbaren Beſetzung” bedeutet, daß zu
den zwei Milliarden Reparationen eine Zinſenlaſt von 1,5
Milliarden kommt. Das ſind Beträge, die weit über das
hinausgehen, was unſere Wirtſchaft überhaupt aus ſich
heraus zu leiſten vermag. Deshalb wird die Reichsregierung
auf den Weg der Reviſion des Tributvertages getrieben
werden.
Dasdeutſche Volk kann es nicht verantworten,
ſich vorausſetzungslos dem Syſtem einer
weſt=
lichen Front gegen den Bolſchewismus
anzu=
ſchließen, wenn man ihm nicht zuvor ſeine
Le=
bensfreiheit ſeinen Lebensraum und ſeine
militäriſche Kraft wiedergegeben hat. Wir danken
unſerem Außenminiſter, daß er zum Ausdruck gebracht hat, daß
Deutſchland in der Lage iſt, auch außenpolitiſch wieder einmal zu
handeln, ohne dazu vorher die behördliche Genehmigung Briands
einzuholen. Das Zollabkommen mit Oeſterreich iſt nichts
anderes als eine wirtſchaftliche Notwehrhandlung
zweier Staaten, die in ihrer Lebensfähigkeit auf das ernſteſte
bedrängt ſind. Ich habe die Hoffnung, daß Curtius in Genf ſich
unbeirrbar durchſetzen und auf ſeinem Wege verharren wird. Der
ſchwerſte Gang, der uns in der nächſten Zeit bevorſteht, iſt der zur
Abrüſtungskonferenz. Ich hoffe, daß bei dem
Beſuch der deutſchen Staatsmänner in England
nicht nur die Frage der Zollunion, ſondern in erſter Linie auch
die großen Zuſammenhänge, der wirtſchaftliche Unſinn des
gegen=
wärtigen Verſchuldungsſyſtems und die Abrüſtungsfrage mit freier
Offenheit und mit dem Willen zu friedlicher großzügiger
Zuſam=
menarbeit erörtert werde. Auf die innere Verfaſſung des deutſchen
Volkes zu ſprechen kommend, ſagte der Parteiführer u. a., heute
ſei feſtzuſtellen, daß den Nationalſozialiſten das Ausmaß fehle,
die Aufgaben zu löſen, die ſie ſich ſelbſt geſtellt hätten. Die
Na=
tionalſozialiſten würden zu ſtaatlichem Einfluß nur
kom=
men, wenn ſie ſich an die Formen menſchlicher Zuſammenarbeit
gewöhnten, ohne die jede Zuſammenarbeit ausgeſchloſſen ſei. Im
Zuſammenhang mit der Erörterung von Kulturfcagen verlangte
der Parteiführer, daß auch im evangeliſchen Volksteil
ſtärkere Aktivität entwickelt werde um der
kom=
muniſtiſchen Propaganda entgegenzutreten. Die
zweiſtündige Rede Dingeldeys fand lang anhaltenden Beifall. Nach
einer kurzen Ausſprache, in der Abgeordneter Dr. Witzmann=
Gotha zu Thüringen Stellung nahm, wurde die Tagung des
Zen=
tralvorſtandes geſchloſſen.
Die hefſiſchen Landgemeinden prokeſtieren.
Der Vorſtand des Heſſiſchen Landgemeindetages hat
einſtim=
mig folgende Entſchließung gefaßt: „Der Vorſtand des Heſſiſchen
Landgemeindetages ſtellt mit größtem Befremden feſt, daß es ihm
die Regierung unmöglich gemacht hat, zu einem Geſetzeswerk von
ſo fundamentaler Bedeutung, wie es der zweite Teilentwurf der
neuen heſſiſchen Gemeindeordnung für die Landgemeinden iſt,
ein=
gehender Stellung nehmen zu können. Insbeſondere war der
Landgemeindetag infolge der verſpäteten Zuſtellung des Entwurfs
nicht in der Lage, ſeine gutachtliche Aeußerung dem
Geſetz=
gebungsausſchuß des Heſſiſchen Landtags vor Beginn der Beratung
zugehen zu laſſen. Gegen eine ſolche Ausſchaltung der
beruflichen Vertretung der heſſiſchen
Land=
gemeinden legt der Vorſtand ſchärfſte
Verwah=
rung ein. Es iſt ihm nicht verſtändlich, daß man die Reform
der heſſiſchen Verwaltungsgeſetze, mit welcher ſich ein
Unteraus=
ſchuß jahrelang befaßt hat, plötzlich mit einer ſolchen, dem
ge=
nannten Reformwerk wenig nützlichen Eile zur Verabſchiedung
bringt und die nahezu 1000 heſſiſchen Landgemeinden, für welche
der Geſetzentwurf geſchaffen wird, bei dem zweiten Teil des
Ent=
wurfs vor vollendete Tatſachen ſtellt. Der Heſſiſche
Landgemeinde=
tag muß deshalb ſchon jetzt jede Verantwortung für etwaige aus
der übereilten Verabſchiedung der neuen Gemeindeordnung ſpäter
für ſeine Mitglieder erwachſenden nachteiligen Auswirkungen
ab=
lehnen.”
Drei Toke, nenn Verlehke in Hamm.
Hamm, 19. April.
Der Unterbezirk Hamm der K.P.D, veranſtaltete am Sonntag
einen Demonſtrationszug zum Maſſengrab der Märzgefallenen auf
dem Pelkumer Friedhof, an dem ſich etwa 1300 Perſonen
beteilig=
ten. Der Demonſtrationszug war auf Pelkumer Gebiet verboten.
Von der Gemeindegrenze ab ſollte lediglich eine Abordnung von
150 Perſonen zum Grabe gehen. Als die Landjägereibeamten dieſe
Abordnung von dem Demonſtrationszug abtrennen wollten,
wur=
den ſie von den Demonſtranten angegriffen, mit Steinen beworfen
und mit Stöcken und Latten geſchlagen. Die Beamten wehrten
ſich zunächſt mit dem Gummiknüppel, waren dann aber gezwungen,
von der Schußwaffe Gebrauch zu machen. Hierbei wurden drei
Demonſtranten getötet und vier verletzt.
12000 hefſ. Kriegsopfer demonſtkrieren.
Frankfurt a.. M., 19. April.
Die Gaue Heſſen und Heſſen=Naſſau im Reichsbund der
Kriegs=
beſchädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegerhinterbliebenen,
ver=
anſtalteten am Sonntag in Frankfurt eine Maſſenkundgebung
gegen den drohenden Rentenabbau. Der Andrang aus allen
Tei=
len Heſſens und Heſſen=Naſſaus war ſo ſtark, daß der große Saal
des Schumann=Theaters nicht alle faſſen konnte und eine
Parallel=
verſammlung im Hippodrom abgehalten werden mußte. Im
gan=
zen mögen es 12 000 Männer und Frauen geweſen ſein, die dem
Ruf des Bundes gefolgt waren. Der erſte Gauvorſitzende, Boß=
Wiesbaden richtete an die das Schumann=Theater füllende Maſſen
Worte herzlicher Begrüßung. Die drohende Gefahr des
Renten=
abbaues könne nur durch geſchloſſene Abwehr abgewendet werden.
Die Kriegsopfer ſeien nicht gewillt, ſich die mit ihrem Blut
wohl=
erworbenen Rechte nehmen zu laſſen. Sie würden den Kampf für
die Erhaltung ihrer Verſorgung mit allen Mitteln durchführen.
Hierauf ergriff der zweite Vorſitzende des Bundes, Noa=Berlin,
das Wort zu einem längeren Referat. In temperamentvoller
Weiſe ſchilderte der Redner, häufig vom Beifall der
Maſſenver=
ſammlung unterbrochen, die einzelnen Phaſen, die die Verſorgung
der Kriegsbeſchädigten und =Hinterbliebenen durchgemacht hat. Die
Verſorgung der Kriegsbeſchädigten ſei noch nie zufriedenſtellend
geweſen. Beſonders die Hinterbliebenen=Fürſorge habe niemals
den Wünſchen des Reichsbundes entſprochen. Heute ſei die
Hinterbliebenenverſorgung auf ein ſolches
Ni=
veau geſunken, daß ſelbſt die Richtſätze für die
allgemeine Wohlfahrtspflege in den größeren
Städtenhöher liegen, als die Rentender
Hinter=
bliebenen. Beſonders die Entwickelung der letzten Jahre habe
eine rückläufige Bewegung in der Reichsverſorgung zur Folge
ge=
habt. Der Haushalt für Verſorgung und Ruhegehälter für das
Jahr 1931 ſehe eine Geſamtausgabe von rund 1,6 Milliarden vor.
Davon entfielen jedoch an Ausgaben für die Verſorgung der alten
Wehrmacht nur 1,3 Milliarden, was eine Minderung gegenüber
den Vorjahren um mehr als 100 Mill. RM. bedeutet. Weitere
Einſparungen auf dieſem Gebiete ſeien nicht mehr möglich. Trotz
aller Dementis habe der Reichsbund ſichere Informationen
er=
halten, daß in den nächſten Monaten eine neue Notverordnung
Einſparungen bringen wird. Man wolle dabei auch die
Kriegs=
beſchädigten=Renten antaſten. Dagegen gelte es zu proteſtieren.
Die Kriegsbeſchädigten ſeien nicht nur ſtaatsfordernde, ſondern
ſtaatsfördernde Bürger. Man ſchulde ihnen die Gegenleiſtung.
Der Reichsbund rufe heute dem ganzen deutſchen Volke zu: Raubt—
den deutſchen Kriegsopfern nicht auch noch den Glauben an Heimat
und Volk!
Einſtimmig wurde darauf folgende Reſolution angenommen:
„Die Kriegsopfer verkennen keineswegs die Notwendigkeit der
endgültigen Beſeitigung des Defizits im Reichshaushalt und die
Schwierigkeit der Bekämpfung der gegenwärtigen
Weltwirt=
ſchaftskriſe. Sie weiſen aber ihrerſeits darauf hin, daß ſie es
waren, die das Vaterland, durch Hingabe des
Ernährers oder der Geſundheit vor feindlicher
Invaſion und vor den Schrecken des Krieges
be=
wahrt haben. Die Kriegsopfer betrachten daher ihre
bis=
herigen Anſprüche als „mit Blut erkauft und
wohler=
worben”. Trotz dieſer der Allgemeinheit dargebrachten Opfer,
trotz der Erklärungen früherer Reichstage und
Reichsregierun=
gen, die Verſorgungsgeſetzgebung könne nicht als abgeſchloſſen
be=
trachtet werden, es ſei vielmehr noch eine große Zahl von Härten
zu beſeitigen, haben Notverordnungen und darüber hinaus
Sparmaßnahmen der Miniſterien die Verſorgungsleiſtungen in
ſtärkſtem kaum noch zu ertragenden Maße reduziert und die
Ein=
heitlichkeit der Verſorgung bedroht. Weitere Abbaumaßnahmen
ſind für die Kriegsopfer unerträglich. Deshalb rufen ſie das
öffentliche Gewiſſen wach und betonen, daß es des deutſchen
Vol=
kes unwürdig iſt, den Haushalt des Deutſchen Reiches auf Koſten
der Hinterbliebenen ſeiner gefallenen Söhne, der kranken,
ver=
wundeten, ſiechen und verſtümmelten Kriegsbeſchädigten zu
ſanieren. Nicht von ſozialen Laſten, die der Volksgeſamtheit
er=
wachſen, ſondern nur von ſozialen Pflichten gegenüber den
Der Reichsbund der
Kriegsopfern, kann geſprochen werden.
Kriegsbeſchädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegerhinterbliebenen
fordert daher die Allgemeinheit auf, ſeinen Kampf gegen
jed=
weden Abbau von Verſorgungsleiſtungen an die Kriegsopfer zu
unterſtützen und gerade jetzt ihm zu helfen an der Verwirklichung
des im Krieg geprägten Wortes: „Der Dank des Vaterlandes
iſt euch gewiß!“
Mit Dankesworten ſchloß darauf der Vorſitzende die durch
Geſangsvortäge des Geſangvereins Gutenberg eingeleitete und
beſchloſſene Maſſenkundgebung. Die Parallelverſammlung im
Hippodrom ſtand unter der Leitung des Gauvorſitzenden Seibert
(Freiſtaat Heſſen). Die Hauptrede hielt hier Gauleiter Meinhold=
Wiesbaden vom Gau Naſſau.
Vom Tage.
Als Gegenſtoß zu den Zentrumsabſichten, in Preußen im Herbſt
Neuwahlen vorzunehmen, haben die Sozialdemokraten bei
der Reichs= und Preußen=Regierung eine Beſchwerde
eingebracht, die Notverordnung nicht gegen linksgerichtete
Kundgebungen und Veröffentlichungen anwenden zu laſſen, wie
das insbeſondere in Braunſchweig geſchehe.
In Frankfurt hielt der Stahlhelm eine große Kundgebung
für die Auflöſung des Preußiſchen Landtags ab, in der
Bundes=
führer Seldte ſprach.
Der Heſſiſche Mieterſchutzverein hielt am Samstag
und Sonntag in Offenbach eine Verbandstagung ab. In einer
Entſchließung wird die ſofortige Inangriffnahme eines ſozialen
Miet= und Wohnrechtes verlangt.
Wie alljährlich, veranſtaltete auch dieſes Jahr der Andreas=
Hofer=Bund mit den ihm befreundeten Vereinen ſowie den in
Wien lebenden Südtirolern und Freunden Südtirols eine große
Kundgebung für Südtirol, die mit einer Gedächtnisfeier
für die Gefallenen an der Tiroler Front verbunden war.
Wie aus Liſſabon gemeldet wird, hat die Regierung
mitge=
teilt, daß der Aufſtand auf den Azoren vollkommen
unterdrückt werden konnte.. Die Rebellen hätten noch vor
dem eigentlichen Angriff der Regierungstruppen die Flucht
ergrif=
fen. In allen Teilen der Inſeln ſeien die regierungstreuen
Trup=
pen Herr der Lage.
Montag, den 20. April 1931
Nummer 109
Seite 2
Aus der Landeshaupkſtadl.
Durinftaut, ei 40. Apill 1931
* Heute Pferdemarkt mit Prämiierung. Wie alljährlich,
fin=
det am heutigen Tage von 9—13 Uhr der große Pferdemarkt mit
Prämiierung ſtatt. Obermuſikmeiſter Rühlemann bringt mit
ſei=
ner Kapelle die ſchneidigen alten Kavalleriemärſche, die nicht nur
Pferdefreunde, ſondern alle intereſſieren werden. Ein großes
Wirtſchaftszelt iſt für Maſſenbeſuch und für jede Witterung
vor=
ſorglich eingerichtet. Der Markt findet Holzhofallee 32 ſtatt. Die
Ziehung der Darmſtädter Pfermarkt=Lotterie findet
Mittwoch, den 22. April, nachmittags 4 Uhr, in der
Landwirt=
ſchaftskammer Darmſtadt ſtatt. Jedermann hat hierzu freien
Ein=
tritt.
Ueberladene Laſtkraftwagen zerſtören die Straßen. Trotz
wiederholter Hinweiſe in der Preſſe und durch die intereſſierten
Vereinigungen werden immer wieder Klagen über erhebliche
Ueberſchreitungen der zuläſſigen Höchſtgewichte und
Höchſtgeſchwin=
digkeiten im Laſtkraftwagenverkehr laut. Im öffentlichen
In=
tereſſe, beſonders aber auch im Intereſſe der Körperſchaften und
Bevölkerungskreiſe, welche die Mittel für die Inſtandhaltung der
Straßen aufzubringen haben, müſſen derartige Ueberſchreitungen
entſchieden bekämpft werden. Durch die Ueberlaſtung von
Laſt=
kraftfahrzeugen werden die mit hohen Koſten hergeſtellten
Land=
ſtraßen unverhältnismäßig ſtark beanſprucht und beſchädigt. Die
zuläſſigen Höchſtgewichte für zweiachſige Laſtkraftwagen betragen
10,8 To., für zweiachſige Kippwagen mit Kippporrichtung, die nicht
durch Menſchenkraft betrieben werden, 11,8 To., für dreiachſige
Kraftwagen 16 To. Zweiachſige Anhänger dürfen höchſtens 10 To.
und wenn ſie nicht luftbereift ſind, nur 7,5 To. Geſamtgewicht
haben. Neben der Schädigung der Straßen iſt auch die Schädigung
der Häuſer und die erhebliche Störung der Bewohner von Häuſern
an Durchgangsſtraßen eine Folge der Ueberſchreitung der
Ge=
wichts= und Geſchwindigkeitsvorſchriften für den
Laſtkraftwagen=
verkehr. Die Halter und Führer von Laſtkraftwagen haben daher
bei Nichtbeachtung der geſetzlichen Vorſchriften folgende
Maßnah=
men zu gewärtigen: Nach § 35a der Kraftfahrzeugverordnung
kann der kontrollierende Polizeibeamte bei Feſtſtellung der
Ueber=
ladung eine dem Uebergewicht entſprechende Entladung fordern,
für die der Halter die Koſten trägt. Ferner kann die Beſtrafung
des Halters und des Führers erfolgen und endlich werden
Aus=
nahmebewilligungen hinſichtlich der Bereifung von
Laſtkraft=
wagen ſofort widerrufen werden, wenn eine Ueberſchreitung des
zuläſſigen Höchſtgewichts feſtgeſtellt wird. Die Beſitzer von
Laſt=
kraftwagen werden in ihrem eigenen Intereſſe darauf aufmerkſam
gemacht, daß mit einer verſchärften Ueberwachung des
Laſtkraft=
wagenverkehrs zu rechnen iſt.
— Bezirksverein der Innen= und Altſtadt. Die Mitglieder
ſeien nochmals auf den Beſuch der morgen Dienstag, abends 8.30
Uhr, im „Prinz Karl” ſtattfindenden Hauptverſammlung
aufmerkſam gemacht. Sie dürfte ſich intereſſant geſtalten, da unter
anderem auch über die Erhaltung oder Beſeitigung des Weißen
Turms geſprochen wird, eine Frage, die das Miniſterium wegen
des dortigen ſtarken Verkehrs angeſchnitten hat. (Siehe Anzeige.)
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus Kleines Haus Montag,20. April Keine Vorſtellung 5, 17.30, 20 15 Uhr
UIfa=Tonfilm Operette
Die Drei von der Tankſtelle
Pre ſe 1—2.60 Mr. Dienstag
21. April 19 30—22.30 Nhr
Gaſtſpiel Hermine Körner
Eliſabeth von England
Außer Miete
Vorſtellung zu halb. Preiſen
Preiſe 0 50 bis 5 Mt. 15, 17.30, 20.15 Uhr
If.=Tonfilm=Operette
Die Drei von der Zankſtelle
Preiſe 1—260 Mk. Mittwoch,
22 April 9.30 Ende gegen 22.30 Uhr
Der Hauptmann von Köpenick
B 20
Pr iſe 1—10 Mk. 5, 17.3), 20 15 Unr
Ufa=Tonfilm=Operette
Die Drei von der Tank lelle
reiſe 1— 2.60 Mk. Donnerstag,
23. April 19.30, Ende gegen 22 Uhr
Turandot
Preiſe 1—10 Mk 15, 17 30. 20,15 Uhr
Ufa=Tonfilm=Operette
Die Drei von der Tankſtelle
Preie 1——2, (0 Mk. Freitag,
24. April 19.30, Ende gegett 23 Uhr
Viktoria und ihr Huſar
Außer Miete
Vorſtellung u halb. Preiſen
Prei e U50—5 M7t 19 30—22 15 Uhr
Der Graue
T, Gr. 1, 4, 5, 6, 7 u. 8
Preiſe 1—5 Mk Samstag
25 April 19.30—22 30 Uhr
Zum letzten Male:
Königskinder
K15 Bühnenvolisbund
Preiſe 0.80—8 Mk. 20—22.30 Uhr
zum letzten Male:
Meine Schweſter und ich
Außer Mi te
Vorſtellung zu klein. Preiſen
Preiſe 1—3 Mk Sonntag,
26 April 18.30, Ende nach 22 Uhr
Hamlet
Hir Bühnenvolksbund
Preile 0.80—8 Mr 20—22.15 Uhr
Blaubart
Zuſatzmiete 1V 10
T Gr.2 u. 3 1.20—6 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Volksvorſtellung „
Eli=
ſabeth von England . Als letztes Gaſtſpiel von Frau
Her=
mine Körner in dieſer Spielzeit wird morgen, Dienstag, im
Gro=
zen Haus Ferdinand Bruckners „Eliſabeth von England außer
Miete bei halben Preiſen in Szene gehen. Das feſſelnde Werk.
das morgen zum letzten Male zur Darſtellung kommt, hat in den
bisherigen 10 Aufführungen ſtets ſtärkſtes Intereſſe und lebhaften
Beifall finden können.
„Der Hauptmann von
Kove=
nick” von Carl Zuckmayer, deſſen Erſtaufführung vor
ausverkauf=
tem Haus bei regſter Anteilnahme des Publikums ſtattfinden
konnte, wird übermorgen, Mittwoch, mit Günter Haenel in der
Titelrolle zum erſten Male wiederholt. Weitere Aufführungen
konnten aus betriebstechniſchen Gründen in dieſer Woche nicht
an=
geſetzt werden.
* Türkiſches Tagesſchriftkum.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.)
P. Konſtantinopel, Anfang April 1931.
Das türkiſche Tagesſchrifttum ſteckt noch in den Kinderſchuhen,
und zwar ſowohl nach Umfang wie auch nach Qualität. Seit der
Einführung der neuen lateiniſchen Schrift hebt es ſich aber
all=
mählich, wenn auch die Schönheit der türkiſchen Sprache durch das
neue Alphabet ein wenig verwiſcht worden iſt; ſie hat an
Wohl=
laut Abbruch erlitten. Immerhin dürfte es die Oeffentlichkeit
in=
tereſſieren, einmal etwas über die Zeitungen und Zeitſchriften
der Türkei zu erfahren.
Seit im letzten Jahre des Weltkrieges das deutſche
Kriegspreſſeamt eine nur in ſehr kleiner Auflage
erſchie=
nene Ueberſicht über die Preſſe der feindlichen und verbündeten
Länder ſozuſagen als Wegweiſer für die mit der Propaganda
be=
trauten Kreiſe herausgegeben hatte, war keinerlei Veröffentlichung
über das türkiſche Tagesſchrifttum mehr erſchienen. Endlich im
Dezember 1930 wurde eine erſt kürzlich der Oeffentlichkeit
über=
gebene Arbeit des türkiſchen Außenminiſteriums vollendet,
ledig=
lich eine kurz gefaßte Ueberſicht, der eine eingehendere Bearbeitung
folgen ſoll, ſobald die Verhältniſſe es geſtatten. Die nachfolgenden
Angaben ſind in der Hauptſache dieſer türkiſchen
Zuſammenſtel=
lung entnommen, die noch zu Recht beſteht, obwohl in den letzten
Monaten des vorigen Jahres neue Zeitungen wie Pilze aus dem
Boden ſchoſſen, als mit der Gründung der kurzlebigen liberalen
Partei der Glaube erwacht war, nun gäbe es keine Zenſur mehr
in der Türkei, nun könne man jede beliebige politiſche Meinung
verfechten. Zuſammen mit der liberalen Oppoſitionspartei ſanken
alle dieſe Blätter wieder ins Nichts zurück.
Die amtliche Zuſammenſtellung gibt die Zeitungen und
Zeit=
ſchriften lediglich nach Namen und Charakter, Erſcheinungsort und
Erſcheinungsweiſe gruppiert. Sie zählt insgeſamt 232 Zeitungen
und Zeitſchriften auf. Vorweg geſchickt muß aber werden, daß es
auch außerhalb der Türkei insgeſamt noch 17 türkiſche Zeitungen
Konzert.
Das diesjährige Konzert des Sängerchores der Turngemeinde
Beſſungen war für die Ausführenden und ihren muſikaliſchen
Leiter, Kapellmeiſter Friedel Fiſcher, ein voller Erfolg. Er hatte
ſich und ſeiner Sängerſchar eine ſehr ſchwere Aufgabe geſtellt, die
faſt an die Grenzen der Leiſtungsfähigkeit eines numeriſch
immer=
hin nicht ſehr ſtarken Chöres von Männerſtimmen ging. An erſter
Stelle der Vortragsfolge ſtand die „Serenade” von Hans Sachße
(München). Der Text dieſer Serenade (der Titel dünkt uns
irre=
führend, es iſt eigentlich eine Kantate) iſt von Chriſtian
Morgen=
ſtern und enthält einen Dankgeſang aller „Kreatur” (Stein,
Pfanze, Tier, Menſch) an ihren Schöpfer. Der Chor ergeht ſich
hierzu in philoſophiſchen Betrachtungen. Zur Vertonung hat
Sachße Sopranſtimme und Männerſtimmen hinzugezogen und als
Solobegleitinſtrumente Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott und
Lauten. Das Werk nimmt durch den Ernſt der muſikaliſchen
Auf=
faſſung, durch Gediegenheit der Satzkunſt, durch Eigenheit der
Tonſprache ungemein für ſich ein. Die Männerſtimmen ſind faſt
durchwegs im modernen freien kontrapunktiſch imitatoriſchen Stil
gehalten, der in ſeiner Herbheit jedem Schwelgen in Klang und
Sentimentalität bewußt aus dem Wege geht; an dieſe geſunde
Herbheit der Tonſprache muß ſich das Ohr der Hörer zunächſt noch
gewöhnen, um zu erkennen, daß auch in ſolcher Muſik Wärme
des Gefühls walten kann, wenn nur der Komponiſt aus
gefühls=
warmem Herzen ſein Werk geſchaffen hat. Dies dünkt uns im
vor=
liegenden Werke der Fall. Zeuge hierfür ſind namentlich die
nnigen, empfindungsreichen Töne, die der die „Kreatur”
verkör=
pernden Singſtimme übertragen ſind. Und Zeuge hierfür ſind die
Klänge, in denen Kreatur und Chor ſich zum Schluß zu einer ſchön
geſteigerten Lobpreiſung „In Dank verſchlingt ſich alles Sein
ver=
einigen. Die Begleitung der Holzblasinſtrumente iſt nicht etwa
nur harmoniſche Unterlage (Klaviererſatz), ſondern ſie dient in
ihrer freien Geſtaltung weſentlich zur Vertiefung des muſikaliſchen
Ausdrucks. Vielleicht wäre die äußere Wirkung größer, wenn ſich
um Klang der Männerſtimmen auch der warme und weiche Klang
von Frauenſtimmen zugeſellen würde und die Frage, ob es Aufgabe
der Männerchormuſik iſt, einen Ausflug ins philoſophiſche Gebiet
zu machen, können wir nicht ohne weiteres bejahen. Jedenfalls
gebührt aber Herrn Fiſcher Dank, daß er dieſes intereſſante, neue
Wege beſchreitende, ernſt zu nehmende Werk zur Aufführung
ge=
wählt hat, und Dank gebührt ihm und ſeinen Sängern für die
Hingabe und den Fleiß, die eine ſo eindrucksvolle Wiedergabe
zu=
ſtande gebracht haben. Das Holzbläſerquartett, vom ſtädtiſchen
Orcheſter geſtellt (die Herren Löffler, Flöte, Botterbuſch, Oboe,
Pauly, Klarinette, und Masmann, Fagott, die Herren Schweitzer
und Dotzert Gitarren) fügten ſich ſehr gut in das Ganze ein, und
ganz hervorragend bewährte ſich der ſtrahlende Sopran, der immer
mehr in den Vordergrund tretenden hieſigen Konzertſängerin
Su=
ſanne Horn=Stoll, deren Können ſie zur berufenen Interpretin
ſolcher Aufgaben macht. Berufspflichten verhinderten mich leider,
die übrige Vortragsfolge des Konzertes zu hören, die aus den
Chorliedern „Frühlingszeit” und „Geſellenwoche” von Graener
beſtand, und einem Holzbläſerquartett von Goepfert. Und gerne
hätte ich noch gehört drei Volkschorlieder von A. Mendelsſohn,
die, wie man mir ſagt, ſo gefielen, daß ſie alle zur Freude der
Hörer und des anweſenden Komponiſten wiederholt werden
mußten.
O.
Wohlkäkigkeitskonzerk in der Johanneskitche.
Der ſtattliche aktive Chor des „Liederzweig‟ Darmſtadt hatte
ſeine Mitwirkung zu dem Wohltätigkeitskonzert zugeſagt und gab
vom Beſten ſeines bedeutſamen Könnens. Mit dem überaus fein
dynamiſch abgewogenen Sanctus von Schubert begann er, es
folgte Grells achtſtimmiges „Gnädig und barmherzig”, eine der
edelſten geiſtlichen Männerchorkompoſitionen aus der Mitte des
vorigen Jahrhunderts. Geſtaltete Wilhelm Etzold ſchon dieſe
Werke hervorragend, ſo führte er auch ſeine Sänger mit dem
ſchwierigen „Mitternacht” von Anton Bruckner zu tiefer
Wir=
kung, wobei ſich die Intonation gut der begleitenden Orgel
an=
paßte. Dieſen Originalwerken ſtanden zwei Bearbeitungen
Schubertſcher Lieder für Solo, Männerchor und Orgel
gegen=
über, wirkungsvolle und bedeutſame Werke, aber doch
Bearbei=
tungen, die dem Original in mancher Kleinigkeit Gewalt antun.
Auch in ihnen fang der Chor hervorragend, und die Sopranſoli
waren bei Suſanne Horn=Stoll vorzüglich aufgehoben. Außer
dieſen beiden Geſängen „Tod und Mädchen” und „Dem
Unend=
lichen” trug die Künſtlerin vor die herrliche Arie aus
Mendels=
ſohns Elias „Höre Iſrael”, die aus der ernſten Mahnung ſich zu
prophetiſchem Schwung erhebt, und zwei Lieder mit
Orgelbe=
gleitung von Armin Knab, ſchlichte und eindrucksvolle Werke
von unaufdringlicher neuer Faktur, „Im Himmelreich ein Haus
ſteht” und „Gebet”.
Die Künſtlerin war ausgezeichnet bei Stimme und ſang mit
ſtarker Einfühlung und ſicherem Stilgefühl. Herr A. Niebergall
umrahmte das Konzert mit zwei vorzüglichen Orgelvorträgen,
der in die Nähe der frühen Romantiker gut paſſenden E=Moll=
Sonate von Rheinberger in ihrem Allegro und der großen
In=
troduction und Paſſacaglia Op. 63 von Max Reger. Daß
Nieber=
jall auch der Soliſtin und dem Chor ein anpafſungsfähiger,
fein regiſtrierender Begleiter war, bedarf kaum der Erwähnung.
Die Veranſtaltung war erfeulich gut beſucht.
F. N.
Union=Theaker.
„Der gläſerne Motor”
Wie zu erwarten, war dieſer Lehrfilm der Ufa, der jedem
Kraftfahrer beſſeres Verſtändnis für ſeinen Motor verſpricht,
Zum erſten Male wird hier auch
außerordentlich gut beſucht.
der Ton zur Erklärung techniſcher Vorgänge herangezogen, und
zwar mit guter Berechtigung, weil ja viele Vorgänge und
Sto=
rungen des Motors eher und leichter durch das Ohr als durch das
Auge wahrgenommen werden.
Im Rahmen eines Experimentalvortrages, der ſich des
Mikro=
phons, des Mikroſkops, der Trickzeichnung uſw. als
Darſtellungs=
mittel bedient und durch Zwiſchenfragen und Einwände des
Publi=
kums (auf der Leinwand) belebt wird, werden zunächſt die
ein=
achen Verbrennungsvorgänge klargelegt, ſodann die komplizierten
Geſetze der Motorverbrennung erläutert. Der Motor wird teild
im wirklichen Sinn (durch einen gläſernen Vergaſer z. B.), teils
m übertragenen durchſichtig. Man kann die Entſtehung des
Kraft=
ſtoff= und Luftgemiſches beobachten, ſieht bei laufendem Motor den
Nebelſtrom aus der Düſe ſchießen, begreift den Wechſel der
Kol=
bentakte und macht ſich als Kraftfahrer wieder einmal erſtaunt
dieſe
klar, mit welcher Intenſität und Kompliziertheit ſich
Funktionen ſekündlich im Motor vollziehen, mit welcher Präziſion
ſch die Gasmenge entzündet, mit welcher Regelmäßigkeit die ſich
jagenden Exploſionen den Kolben in den polierten
Zylinderwan=
dungen bewegen.
Beſonderen Wert legt der Film auf die Darlegung der
Unter=
ſchiede von Benzin und Benzol hinſichtlich ihrer Vergasbarkeit,
hrer Zündungstemperatur und ihres Energiegehalts. Dieſe
Un=
terſchiede werden an einfachen Experimenten gezeigt. Dabei wird
umal auf die beſſere Klopffeſtigkeit des Benzols hingewieſen (die
tonliche Vorführung des klopfenden Motors iſt beſonders
inſtruk=
iv) und die Vorteile der höheren Verdichtung, die das Benzol
er=
laubt, auseinandergeſetzt. Die offen ausgeſprochene Werbung für
die Verwendung von Kraftſtoffgemiſch, wie B.=V.=Aral am Schluß,
iſt nicht zu überhören. Der Film iſt jedoch keineswegs einſeitig auf
dieſe Reklame eingeſtellt und iſt überdies ſo zuverläſſig in ſeinen
Ausführungen, und ſo ſpannend, daß er zum mindeſten jedem
Kraftfahrer Anregung und Belehrung vermittelt.
Orpheum. Nur noch bis einſchließlich Donnerstag währt
das Gaſtſpiel der Berliner Prominenten Lori Leux, C. v
Moellendorf, Ferry Sikla u. a. in der reizenden Luſtſpiel=
Der Beſuch der
neuheit „. .. und ſie betrügt dich doch
launigen, temperamentvollen, routinierten Aufführung kann nur
beſtens empfohlen werden. Der Damenwelt iſt eine beſondere
Augenweide geboten, denn die Damen Leux, Manén und
eslie zeigen die neueſten Modeſchöpfungen der Berliner
Es gelten kleine
Firmen Gerſon und Klara Schulz
Preiſe von 1—3 Mark. Kartenverkauf: Verkehrsbüro, Hugo de
Waal, Rheinſtr. 14. Der Umtauſch der ausgegebenen
Pla=
ataushangkarten und Vorzugskarten findet nur an
der Orpheumskaſſe ſtatt.
Neue Kurſe in Reichskurzſchrift beginnen am Dienstag, den
21. April, und Freitag, den 24. April, im Ludwig=Georgs=
Gym=
naſium, Karlſtraße 2. Maſchinenſchreibkurſe täglich nachmittags,
Karlſtraße 23. Erdgeſchoß. Für gründliche Ausbildung durch gute
Lehrkräfte iſt Gewähr geboten. Die Stenographenvereinigung
„Gabelsberger” macht unter Hinweis auf die geſtrige
An=
zeige darauf aufmerkſam.
Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 10. April. per Pfund,
Erdkohlraben 6—10. Gelbe
bzw. Stück in Rpfg. Gemüſe
Rüben 6—10. Rote Rüben 15—20. Schwarzwurzeln 30—40.
Spi=
nat 20—30, Rotkraut 25—35, Weißkraut 12—20, Wirſing 20—30,
Roſenkohl 40—50, Zwiebeln 8—12, Knoblauch 80. Tomaten 70,
bis 80. Feldſalat, Lattig 60—100, Kopfſalat 25—35 Salatgurken
100—120. Blumenkohl 50—120, Rettich 20—25, Meerrettich 6
—
Obſt=
bis 80.
Kartoffeln Spätkartoffeln 400—500.
Tafeläpfel 30—60. Wirtſchaftsäpfel 20—40, Apfelſinen 5—15,
Eßwaren: Süßrahm=
Zitronen 4—10, Bananen 45—55.
butter 160—190, Landbutter 130—150. Weichkäſe 25—35,
Hand=
käſe 4—12. Eier, friſche 10—1
Wild und Geflügel:
Hühner 80—130. Enten 140, Tauben 60—90, Ziegenlämmer 70
bis 80 — Fleiſch= und Wurſtwaren; Rindfleiſch, friſch
30—100 Kalbfleiſch 100, Hammelfleiſch 100. Schweinefleiſch 90 bis
00, Dörrfleiſch 120. Wurſt 60—140. Wurſtfett 60, Schmalz.
aus=
gelaſſen 80.
— Gnus im Frankfurter Zoo. Zu den auffallendſten und
eigenartigſten Tiergeſtalten des afrikaniſchen Steppengebietes
ge=
hören die Gnus, die ja auch in den Afrika=Filmen eine wichtige
Rolle ſpielen, und zwar ſind dies die Streifengnus, die in
großen Herden, oft vergeſellſchaftet mit anderen Antilopen, Zebus
und Straußen, die oſtafrikaniſche Steppe beleben. Von dieſer Art
iſt ſeit kurzem ein jüngeres Paar im Antilopenhauſe des Zoo
ein=
geſtellt. Von der ganz verſchiedenen zweiten Art, dem eigentlichen
oder Weiß=Schwanz=Gnu, kam gleichzeitig ein nahezu
er=
vachſener Bulle an. Dies iſt das echte „Wildebeeſt” der Buren,
deſſen Heimat ſich auf Südafrika beſchränkt, wo es immer ſeltener
wird. Beide Gnu=Arten, namentlich aber die letztgenannte, mit
hrem eindrucksvollen Kopf und dem langen Pferdeſchweif, ſin
nach Geſtalt und Weſen höchſt ſonderbare Geſchöpfe, deren Anblick
unwillkürlich ihre Beze
ng als „grotesk” und „bizarr”
her=
vorruft,
efteſten.
Fr. Sch.: Reichspräſident von Hindenburg war am 12. und 13.
No=
vember 1925 in Darmſtadt. — v. E. wurde am 30. 7. in Kiew ermordet.
Tageskalender für Montag, den 20. April 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung.
Kleines Haus, 15, 17.30, 20.15 Uhr: Ufa=Tonfilm=Operette:
„Die Drei von der Tankſtelle".
— Orpheum. 20.15 Uhr;
Und ſie betrugt dich doch!
— Konzerte: Zur Oper,
Schloßkeller, Tropfſtein. — Kinovorſtellungen: Union=,
Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.
Ausſtellung „Der
Menſch. in der Vereinigten Geſellſchaft.
Vorträge:
Realgymnaſium, abends 18 Uhr: Vortrag des Archivrats D.
Clemm: „Krieg im Frieden auf der Petersaue bei Mainz 18=
Mozartſaal, abends 20 Uhr: Präſ. Dr. Wetterer: Vortrag
„Die neueſten Fortſchritte in der Krebsbekämpfung".
gibt, von denen eine in franzöſiſcher Sprache in Paris erſchein
während von den übrigen 16, die alle in türkiſcher Sprache un
der alten arabiſchen Schrift herausgegeben werden, vier auf Bul
garien, je drei auf Griechenland und Rumänien, je zwei auf Sr
rien und Cypern, je eine auf Aegypten und Aſerbeidſchan kommen
Von den obenerwähnten 232 Veröffentlichungen innerhall
der Türkei erſcheinen 210 in türkiſcher Sprache, natürlich mit den
neuen lateiniſchen Alphabet. Von den übrigen 22 fremdſprachige
Veröffentlichungen erſcheint eine Zeitung in franzöſiſcher Sprach
in Smyrna, alle übrigen ſind in Stambul beheimatet. Hier ſin
zu nennen zwei Blätter in deutſcher Sprache, nämlic
die täglich erſcheinende „Türkiſche Poſt”, die neuerdings auch vie
zehntägig eine Wirtſchaftsausgabe herausgibt, ferner die „Tür
kiſche Rundſchau‟. Dazu kommen neun franzöſiſche, eine italie
tiſche, je vier griechiſche und armeniſche und eine hebräiſche Zei
tung. Von den 210 türkiſchen Veröffentlichungen ſind nur 33 täg
lich erſcheinende Tageszeitungen, die anderen Blätter mit de
Charakter von Tageszeitungen erſcheinen nur einige Male in de
Woche, da zum Erſcheinen von mehr wirklichen Tageszeitungen de
Leſerſchaft die Kaufkraft, den Verlegern das Kapital fehlt.
Von den 210 türkiſchen Blättern fallen 76 auf Stambul, da
von ſind 11 Tageszeitungen; 25 Veröffentlichungen fallen auf d.
Hauptſtadt Angora, darunter iſt täglich erſcheinende Zeitung
abe=
nur die amtliche „Hakimiyeti Milliye . Smyrna zählt zehn Ve
öffentlichungen, darunter acht Tageszeitungen. Der Reſt der tür
kiſchen Veröffentlichungen fällt auf die Provinzſtädte, unter dener
wieder die Wirtſchaftszentren wie Bruſſa, Adana, Merſina und
Samſun die Hauptrolle ſpielen.
Alles in allem iſt dieſer türkiſche Blätterwald, verglichen mi
der Einwohnerzahl und noch mehr mit dem Rauminhalt des Lan
des, nach europäiſchen Begriffen überaus beſcheiden z
nennen, und das gilt auch für die Qualität der Blätter. Unte
der Zenſur und dem Einparteiſyſtem iſt kein genügender Raun
für die ſchnelle Entwicklung des Tagesſchrifttums gegeben. In
merhin kann man Fortſchritte feſtſtellen. Die von dem Abgeor)
neten Junus Nady herausgegebenen Zeitungen „République” un
„Dſchumhuriet” ſowie der vom Abgeordneten Nedſchmeddin Sad
verausgegebene „Akſcham” geben ſich redliche Mühe, ſich auf
ein=
annähernd europäiſche Stufe heraufzuarbeiten.
Bon Ddeutſchlands Hohen Schalen.
Gießen: Die philoſophiſche Fakultät hat den Kammerdirektor a. D.
Karl Theodor Chriſtian Müller in Darmſtadt, der die geſchichtliche
Landeskunde ſeiner Heimat mit großem Erfolge betrieben und durch die
Verbindung geſchichtlicher Quellenunterſuchung mit der Erforſchung
er=
haltener Ueberreſte neue Wege gewieſen hat, anläßlich ſeines 75.
Ge=
burtstages zum Dr. phil. h. c. ernannt.
Im 35. Lebensjahre iſt
Johann Lappe=Danielewſki, Profeſſor für Mathematik, einem
Herzſchlag erlegen.
München: Das Staatsminiſterium für Unterricht und Kultus hat
den mit dem Titel und Rang eines außerordentlichen Profeſſors
aus=
ſeſtatteten Privatdozenten Dr. Ernſt Edens auf eigenen Antrag me
ſofortiger Wirkung aus dem Bayeriſchen Hochſchuldienſt entlaſſen.
Freiburg i. Br.: Hier iſt der emerit. ord. Profeſfor der klaſſiſchen
Philologie an der dortigen Univerſität, Geh. Hofrat Dr. Otto Henié
im 86. Lebensjahre geſtorben.
Erlangen: Am 18. März verſchied hier der Ordinarius der
ſyſtemahl=
ſchen Theologie und neuteſtamentlichen Exegeſe an der dortigen Und
verſität, Geheimrat Prof. D. Dr. Philipp Bachmann, im Alter von
Jahren. Der Verſtorbene war Mitglied des Deutfch=evangeliſchen
Kirchentages und ſeit 1924 Präſident der Evangeliſch=lutheriſchen
Lan=
des=Synode in Bahern.
Leipzig: Der Direktor der Mediziniſchen Klinik. Profeſſor Dr.
Morawitz, erhielt einen ehrenvollen Ruf als Direktor der erſten
Mediziniſchen Klinik und Nachfolger Wenckebachs an die Univerſitak
Wien. Er hat den Ruf abgelehnt.
Breslau: Bergdirektor Dr. Niemezyk in Beuthen, iſt zum
Honorarprofeſſor an der Techniſchen Hochſchule ernannt worden. — De
nichtbeamtete a. o. Profeſſor Dr. Robert Gärtner hat einen Ruf auf
den erledigten a. v. Lehrſtuhl für Tierzuchtlehre in der
mathematiſch=
naturwiſſenſchaftlichen Fakultät der Univerſität Jena erhalten.
Kiel: Der Direktor der Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und
Frauenkrankheiten, Profeſſor Dr. med. Robert Schröder, iſt vor
der Königlichen Aerztegeſellſchaft in Budapeſt zum korreſpondierenden
Mitglied erwählt, von der Mediziniſchen Fakultat der Königlich=
Unga=
riſchen Eliſabeth=Univerſität in Pees (Fünfkirchen) zum Ehrenmitglieb
erwählt und von dem 1. Transkaukaſiſchen Kongreß für Gynakologie ung
Geburtshilfe in Tiflis einſtimmig zun Ehrenvorſitzenden des
Kow=
greſſes gewählt worden
Nummer 109
Montag, den 20. April 1931
Seite 3
741
„Heinatland gilt’s zu erhalten!“
Hochwaſſerſchuhübung der Techniſchen Nokhilfe. — Kakaſtrophendienft gemeinſan mit der „Teno” durch Rokes
Krenz, Arbeikerſamarikerbund, Zeuerwehr, Deutſche Geſelſchaft für Lebensrekkung u. Kraftfahrerverbände
Die Techniſche Nothilfe hatte geſtern wiederum zu einer
um=
fangreichen Kataſtrophenübung eingeladen, an der auch die in der
Ueberſchrift genannten Verbände und Organiſationen teilnahmen.
Es galt diesmal zu zeigen, wie der Schutz= und Hilfsdienſt
einge=
richtet iſt, und welche Tätigkeit er zu entfalten hat, wenn, wie es
in den letzten Jahren mehrfach ſich ereignete, Rhein und Nahe über
die Ufer treten und ihre Waſſermaſſen Dämme berſten und
unter=
wühlen, und dadurch ganze blühende Ortſchaften mit unzähligen
Menſchen in Lebensgefahr bringen. Wenn der gewöhnliche Wach=
und Schutzdienſt, zu dem die in der Gefahrenzone liegenden
Ort=
ſchaften und Städte verpflichtet ſind, wenn die Maßnahmen der
Regierungsbehörden nicht mehr ausreichen, konnte man früher
auf Militär zurückgreifen und die techniſchen Truppen der alten
Armee, vornehmlich die Pioniere haben oft aufopfernd und
tat=
kräftig eingegriffen, wenn plötzlicher Wetterſturz oder ſonſtige
Ereigniſſe Kataſtrophen hervorrieſen. Heute iſt das nicht mehr
möglich. Da aber auch die weiteſtgehenden Verbeſſerungen an
Dammbauten uſw. nicht genügen gegen das Wüten der Elemente
Schutz zu bieten, iſt immer wieder Arbeit im Dienſt des
Nächſten erforderlich.
Dieſe Arbeit hat in ſelbſtloſer Weiſe die Techniſche
Not=
hilfe übernommen, die
— durch Erlaß des Reichsminiſteriums
des Innern zu dieſer Hilfeleiſtung verpflichtet —— nicht nur eigene
gut ausgebildete und diſziplinierte Mannſchaftsverbände
organi=
ſiert und erzieht, die ſogenannten Bereitſchaftstruppen
(Nothelfer), die für ihre oft ſchwere und das Opfer vieler Freiheit
erfordernde Ausbildung und Hilfe völlig ſelbſtlos, ohne
Entſchä=
digung verrichten, alſo im beſten Sinne des Wortes „Dienſt am
Volke” leiſten. Was dieſen Hilfsdienſt beſonders wertvoll macht,
iſt die Tatſache, daß die T. N. gemeinſam arbeitet mit den
oben=
genannten Verbänden, die ſich ebenfalls dem Dienſt an der
All=
gemeinheit widmen. Im gemeinſchaftlichen Hilfsdienſt von Menſch
zu Menſch ſcheidet jegliche Politik aus, es gilt keine Partei, es
gilt dem Volksganzen
Die Bedeutung der T. N. für die Kataſtrophenabwehr erhellt
u. a. die Tatſache, daß ſchon zahlreiche Regierungen (z. B. die
Re=
gierungen in Düſſeldorf
und Arnsberg) die
Organi=
ſation in die einſchlägige Geſetzgebung eingebaut haben, was
nun=
mehr auch ſeitens der Regierung in Wiesbaden und des
Heſſi=
ſchen Miniſteriums beabſichtigt iſt. Bisher konnte
dies infolge Beſetzung nicht geſchehen. Durch periodiſche praktiſche
Uebungen wurden die Nothelfer für das Aufgabengebiet der
Ka=
taſtrophenabwehr geſchult.
Die geſtrige Hochwaſſerſchutz=Uebung, an Rhein
und Nahe gliederte ſich in drei Uebungsſtellen: 1.
Uebungs=
ſtelle: Am Altrhein zwiſchen Mannheim und Worms bei
Lampert=
heim: 2. Uebungsſtelle: Am Rhein zwiſchen Mainz und Bingen
bei Frei=Weinheim; 3. Uebungsſtelle: An der Nahe zwiſchen
Bin=
gen und Kreuznach bei Dietersheim.
Die Uebung vollzog ſich unter der Oberleitung des Heſſiſchen
Miniſteriums des Innern. Mit der praktiſchen Uebungsleitung
waren die zuſtändigen Waſſerbauämter in Mainz und Worms und
das Kulturbauamt in Mainz betraut worden. Die an der Uebung
teilnehmenden 400 Nothelfer ſtellten Bereitſchaftstrupps des
Landesbezirks Heſſen der Techniſchen Nothilfe,
Sitz Frankfurt a. M., und zwar: Frankfurt a. M.=Offenbach,
Ha=
nau, Idſtein, Mainz=Kaſtel, Wiesbaden=Biebrich, Darmſtadt,
Bensheim, Worms, Bingen und Kreuznach. Der
Lan=
desbezirk Baden=Württemberg der T. N. entſandte außerdem noch
30 Nothelfer des Bereitſchaftstrupps Mannheim zur Uebungsſtelle
bei Lampertheim.
Wie im Verlaufe der Uebung mehrfach mit Recht betont wurde,
gibt es keine preußiſche oder heſſiſche Kataſtrophe, die Elemente
pflegen Landesgrenzen nicht zu reſpektieren. So war es ſehr
er=
freulich, daß zu den gemeinſamen Hilfsübungen auch behördliche
Vertreter aus den Nachbarſtaaten erſchienen waren. U. a. ſah man
von Frankfurt die Herren Poſtrat Lampe, Bauräte Lanz
und v. Halm als Vertreter des Magiſtrats, Baurat Wulkow
vom Waſſerbauamt, Geſchäftsführer Gaubatz vom Städtiſchen
Rettungsausſchuß, von Wiesbaden die Regierungsvertreter
Oberbaurat Rogge, Major Schäfer, Major Hantelen, von
Kaſ=
ſel als Vertreter des Oberpräſidiums Gewerbe= und
Miniſterial=
rat Dr. Bethge. Die Oberpoſtdirektion Darmſtadt vertrat
Poſt=
rat Wittich, die Reichsbahndirektion Mainz Oberbaurat
Paa=
row, Baurat Lucht, das Miniſterium des Innern
Miniſterial=
rat Dr. Siegert, das Waſſerbauamt Worms Baurat Pabſt,
und Mainz Baurat Kaufhold, das Kulturbauamt Mainz
Bau=
rat Jakobs, die Schutzpolizei Oberſtleutnant Freyer und
Ma=
jor Fendel=Sartorius, die Freiw. Sanitätskolonne vom
Roten Kreuz Oberſt a. D. Schröder, die Bürgermeiſterei
Worms Baurat Huther — womit die Zahl der „offiziellen”
Perſönlichkeiten bei weitem nicht erſchöpft iſt. Zu ihnen zählt auch
ein Heer von Preſſevertretern und unzählige Bildreporter.
Daß
die Uebungen, die vielfach ſchon am Samstag begonnen hatten,
viel Volk, ſehr viel Volk angelockt hatte, bedarf kaum der
Er=
wähnung, iſt aber als erfreuliche Tatſache zu buchen, da das von
gutem Verſtändnis für die Hilfsdienſte und von der
Hilfsbereit=
ſchaft auch der Bevölkerung zeugt.
Die Teilnehmer an der Beſichtigungsfahrt verſammelten ſich
zunächſt vor dem Rathaus in Lampertheim, von wo nach
kurzer Begrüßung gemeinſam die erſte Uebungsſtelle
be=
ſucht wurde: die Kreuzung Biedenſand und Hayerndamm. Baurat
Pabſt und Baurat Jordan, gaben hier zunächſt an Hand von
Karten= und graphiſchen Darſtellungen Erläuterungen über die
angenommenen Hochwaſſerſchäden, die ſo konſtruiert waren, daß ſie
der Wirklichkeit — nach früheren Erfahrungen — möglichſt
nahe=
deren von den Waſſermaſſen unterwühlt. 160 Nothelfer waren
eingeſetzt, die ſeit Samstag nachmittag eine brauchbare Notbrücke
von Lampertheim nach Inſel Biedenſand im Lampertheimer
Alt=
jeweils 50 Perſonen befördert werden konnten (alle Ehrengäſte
vertrauten ſich ihr an!) Weiter wurde an verſchiedenen Stellen
gezeigt, wie Dammbeſchädigungen praktiſch behelfsmäßig
ausge=
beſſert werden und ſonſtige Sicherungsarbeiten für die gefährdete
Bevölkerung. Fernſprechanlagen waren von den Gefahrenſtellen
zur Bürgermeiſterei gelegt, um jederzeit Hilfe und Verſtärkung
anfordern zu können. Verunglückte wurden von den Sanitätern
verbunden und abtransportiert uſw. Außer der T. N. waren an
dieſer Uebung tatkräftig beteiligt der Arbeiter=
Samariter=
bund Lampertheim einſchließlich ſeiner im
Rettungs=
ſchwimmen ausgebildeten Mannſchaft, und die Freiwillige
Feuerwehr Lampertheim.
Von hier ging nach Beſichtigung ſämtlicher Arbeiten die Fahrt
über Worms nach Frei=Weinheim, zur 2. Uebungs=
Kaufhold vom W.B.A. Mainz und Bereitſchaftstruppführer
Major a. D. Koſemann, der bewährte Leiter und Organiſator Jahre 1931 hergeſtellt werden. Auf eine Beſchwerde eines Bewohners
Hese e
vor allem der pioniertechniſchen Trupps, durch intereſſante und
temperamentvolle Vorträge ein in die dem Hilfsdienſt geſtellten
Aufgaben und zeigten, wie ſie dieſe gelöſt hatten. Hier waren 140
Nothelfer eingeſetzt, denen beim Bau von Notſtegen, beim
Abdich=
ten des gebrochenen Dammes, der Räumung der bedrohten
Woh=
nungen mit Anlage eines Rampenbaues uſw. die Freiwillige
Sa=
nitätskolonnen Ober= und Nieder=Ingelheim.
Heides=
heim, Gau=Algesheim, Freiwillige Feuerwehr Frei=Weinheim
bei=
gegeben waren. Hier waren beſonders die umfangreichen
Sani=
tätsübungen — Rettung, Verband und Abtransport
Verunglück=
ter, die ſich in den Bahnhof Frei=Weinheim geflüchtet hatten und
die hier zunächſt auf das Dach befördert und dann nach Anlage
eines Notſteges von hier zum Damm abtransportiert wurden Auf
der Rückfahrt wurde an der Selztalbahn (Kreuzung mit der
Hauptſtraße) noch der Rampenbau in Augenſchein genommen,
dann gings zur 3. Uebungsſtelle an der Nahe bei
Dieters=
heim. Hier hielten erläuternde Vorträge Baurat Jacobs=
Mainz und Reg.=Baumeiſter Wüerſt. Die 130 hier eingeſetzten
Nothelfer hatten beſonders umfangreiche und ſchwierige Bauten
errichtet, unter Mirtwirkung der Freiwilligen Sanitätskolonnen
Bingen, Büdesheim, der Freiwilligen Feuerwehr Bingen und der
Deutſchen Lebensrettungsgeſellſchaft Mainz. Neben der
Wieder=
herſtellung des geborſtenen Dammes intereſſierten beſonders zwei
Stegbauten über die Nahe, deren einer für Lorenbetrieb
eingerichtet wurde, weil das zum Abdichten erforderliche
Erd=
material vom jenſeitigen Ufer herbeigeſchafft werden mußte. Die
Verwundeten und Ertrunkenen wurden von hier mit
behelfsmäßi=
gen Kahnfähren abtransportiert, eine Arbeit, die von den
Sani=
tätern ſehr geſchickt ausgeführt wurde. Auch die verſchiedenſten
Arten, den Damm zu ſchützen und auszubeſſern, wurden hier
noch=
mals gezeigt.
Damit war die Beſichtigung der Arbeiten beendet.
Sämt=
liche Teilnehmer, Nothelfer und Gäſte, wurden in Privatautos
vornehmlich von A. D.A.C.=Mitgliedern — und großen Poſt=
und Bahn=Autobuſſen nach Bingen transportiert, wo ihnen in der
Feſthalle aus den von der T.N. mitgebrachten Goulaſchkanonen ein
feldmäßiges Mittageſſen in Geſtalt einer köſtlichen Erbſenſuppe
mit Würſtchen gereicht wurde, das — es war inzwiſchen halb 6
Uhr geworden — nach der anſtrengenden Tagesarbeit, trefflichſt
mundete. Hier war auch Gelegenheit geboten zur Ausſprache und
zu kritiſchen Bemerkungen, die allerdings von ſämtlichen
Behör=
denvertretern in höchſtes Lob ausklangen.
Miniſterialrat Dr. Siegert unterſtrich in ſeiner
tempera=
mentvollen Anſprache vor allem die Tatſache gemeinſamen
Zuſam=
menarbeitens mit den benachbarten Ländern, vor allem den
preu=
ßiſchen Regierungsbehörden, die zu begrüßen im Namen des
Heſſi=
ſchen Miniſteriums des Innern, ihm eine beſondere Freude ſei!
Sein Gruß und ſein Dank galt aber auch allen anderen
Teilneh=
mern, und vor allem den Nothelfern und den übrigen
Organiſa=
tionen, die ſich in vorbildlicher Weiſe zu gemeinſamer Arbeit
zuſammenfanden, einzig, um dem Nächſten zu dienen, bedrohten
Mitmenſchen zu helfen. Ein Arbeitsgebiet wie dieſes kenne keine
Gegenſätze politiſcher oder ſozialer Art. Alle einigt die hohe
ſitt=
liche und ethiſche Forderung der Nächſtenliebe. Rettende und
hel=
fende Hand zu reichen, führt über alle Gegenſätze hinweg, das iſt
mit das Erhebendſte an dieſen Dingen. Dabei aber iſt heute
über=
all eine ganz ausgezeichnete Arbeit geleiſtet worden. Beſonderer
Dank gebühre, neben denen die ſie ausführten, den Herren Baurat
Jordan und Major Koſemann, die das gewaltige Werk
organiſierten. Dann aber auch vor allem Herrn
Regierungsbau=
rat Hilsdorf, der ſeit Jahren die Techniſche Nothilfe leitet,
und der ſchon oft bewieſen hat, daß er es wie ſelten einer verſteht,
Gegenſätze zu überbrücken. Es iſt beſonders ſchön und
ſymptoma=
tiſch, daß der Tag ſein Ende finde in Bingen mit dem
wundervol=
len Blick auf den ſchönen deutſchen Rhein, dem ſein Hoch gelte!
(Lebhafter Beifall.)
„Worte herzlicher Anerkennung und des Dankes und ſolche des
Gelöbniſſes opferbereiter Mitarbeit ſprachen dann noch die Herren
Vanoni von der T.N. Berlin (Reichsleitung), der beſonders
be=
tonte, daß er die beſten pioniertechniſchen Vorausſetzungen und
Arbeiten immer in Heſſen gefunden habe: Oberbaurat Rogge=
Wiesbaden namens ſeiner Regierungsſtelle, Baurat Kaufhold=
Mainz, Poſtrat Wittich=Darmſtadt für die Oberpoſtdirektionen
Darmſtadt, Mainz und Frankfurt, Oberſt Schroeder=Darmſtadt,
der Namens des Roten Kreuzes, in ausgezeichneter Weiſe die
Gleichheit der Arbeiten dieſes und der T.N. im Dienſte am Volk
unterſtrich. Als letzter Redner ſprach Regierungsbaurat
Hils=
dorf den Vertretern der Preſſe Dank aus. Damit ſchloß auch
dieſer geſellſchaftliche Teil des bedeutungsvollen Tages, der allen,
die ihn mit erleben durften, unvergeſſen bleiben wird.
M. Streeſe.
cd. Rehbach, 19. April. Bürgermeiſterwahl. Bei der
heutigen Bürgermeiſterwahl. an der ſich von 169 Wahlberechtigten
159 (zirka 93 Prozent) beteiligten, erhielt der Kandidat der SPD.
Straub 66 S.
mmen Götz (parteilos bürgerlich) 62 Stimmen,
Wenzel (NSDAP.) 28 Stimmen. Am kommenden Sonntag
findet alſo die Stichwahl zwiſchen Straub und Götz ſtatt.
Ca. Lorſch, 17. April. Arbeitsmarkt. Die
Arbeitsverhält=
niſſe beſſern ſich hier zuſehends. Beſonders in der Zigarrenbranche
wer=
den immer wieder neue Arbeiter eingeſtellt. Faſt alle aus Anlaß der
Steuererhöhung geſchloſſenen Betriebe haben die Arbeit wieder
aufge=
nommen und teils die volle Belegſchaft wieder eingeſtellt. Auch die
Bau=
tätigkeit lebt langſam wieder auf und bringt den Bauhandwerkern
wie=
der Beſchäftigung. — Rinderzucht. Mit großem Eifer widmet ſich
der hieſige Rinderzuchtverein dieſem neuen Erwerbszweige. Die
Be=
kommen. Der Damm war hier an einer Stelle geborſten, an an= ſtrebungen werden jetzt noch dadurch unterſtützt, daß Jungtiere auf die
Jungbichweide Groß=Breidenbach geſchickt werden können. Es iſt
emb=
fehlenswert, daß von dem Angebot der Landwirtſchaftskammer ergiebig
Gebrauch gemacht wird. — Wanderung. Die Ortsgruppe Lorſch
rhein geſchlagen, außerdem eine Fähre erbaut hatten, mit der des Odenwaldklubs unternimmt am Sonntag eine Tageswanderung über
Bensheim nach dem Felsberg—Ruine Tannenberg—Jugenheim—
Zwin=
genberg. Am Samstag abend beteiligt ſich die Ortsgruppe an dem Ausſichten für Montag, den 20. April: Wechſelnd wolkig, dabei
Wanderer=Ehrungsfeſt der Ortsgruppe Bensheim.
I. Dreieichenhain, 18. April. Gemeinderatsſitzung.
Das Baugeſuch des Anton Graf 2. zur Errichtung einer Einfriedigung
wird genehmigt. Die Herſtellung des Treppenhauſes im Gemeindehauſe,
Frankfurterſtraße 6, wird dem Weißbindermeiſter Heinrich Eichler, hier,
übertragen . Ein Geſuch um Ueberlaſſung eines Grabes wird
zurück=
geſtellt. Ueber die Einziehung der Vermeſſungskoſten der Anlieger an
der Hainertrift ſoll nochmals verhandelt werden. Zwei Geſuche um E.
laß der Vergnügungsſteuer werden abgelehnt. Ueber die Herſtellung der
Provinzialſtraße Dreieichenhain —
Sprendlingen und Dreieichenhain—
Langen iſt der Gemeinderat der Anſicht, daß, wenn die beiden Straßen
im Jahre 1932 hergeſtellt werden ſollen, die Herſtellung der beiden
Orts=
ſtelle, unmittelbar am Hochwaſſerdamm. Hier führten Baurat ausgänge ebenfalls zurückgeſtellt werden ſoll, und die Arbeiten zuſammen
ausgeführt werden ſollen. Wenn möglich, ſollen die Straßen noch im
eines Gemeindehauſes beſchließt der Gemeinderat, die beſtehenden
Män=
gel, ſoweit als möglich abzuſtellen. Die Baukommiſſion wird beauftragt,
die Angelegenbeit einzuſehen. Die Errichtung einer Waſchküche uſw.
wird jedoch abgelehnt. Ein Antrag der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt
Philippshoſpital bei Goddelau, um Uebernahme der
Zahnbehandlungs=
koſten für einen Pflegling, genehmigt der Gemeinderat unter der
Bedin=
gung, wenn der Kreis die Hälfte der Koſten übernimmt. Der Verkauf
eines zur Zucht untauglichen Faſels ſowie des Düngers aus dem
Faſel=
ſtall wird genehmigt.
Bh. Dudenhofen, 17. April. Eine Katze mit jungen
Mar=
dern. Ein junger Arbeitsloſer, der ſich als eifriger Natur= und
Tier=
beobachter betätigt, fand in einer Scheune beim Aufſtellen einer
Mar=
derfalle drei einige Tage alte Steinmarder. Er brachte ſie nach Hauſe
und legte ſie einer ſäugenden Katze unter, der er von ihren vier jungen
nur eins ließ. Die Katze nahm die kleinen Marder, die noch nicht
Augen offen haben, gern an. Sie ſäugt dieſe wie ihr Kätzchen. Dieſer
Tierliebhaber hat ſchon öfter derartige Experimente gemacht. Vor
eini=
gen Jahren brachte er ſieben junge Eichhörnchen nach Hauſe. Er legte
ſie ebenfalls einer ſäugenden Katze, deren Junge er beſeitigte, unter. D
Eichhörnchen wurden von der Katze großgezogen und gediehen prächtig.
Immer wieder wird in den Tageszeitungen auf den Schutz unſerer
heimiſchen Vogelwelt hingewieſen, weil ihr Rückgang gleichbedeutend
iſt mit der Ueberhandnahme des ſchädlichen und läſtigen Ungeziefers.
Leider kann der Vogelbeobachter in den letzten Jahren feſtſtellen, daß
die Singvögel ſehr abgenommen haben Mit eine Urſache dieſer
bedauer=
lichen Abnahme unſerer gefiederten Sänger und Freunde iſt das
un=
erlaubte und blindwütige Schießen mit Flobertgewehren und anderen
Schußwaffen nach Vögeln aller Art. Als Beweis für die
Gemeinhei=
derartiger Schützen möge die Tatſache dienen, daß von einem jungen
Manne in den letzten Wochen drei totgeſchoſſene Feldlerchen, drei
tot=
geſchoſſene Haubenlerchen und ein flügellahm geſchoſſener Buchfink
auf=
gefunden wurden.
Au. Groß=Gerau, 17. April. Die ſchulärztliche Tätigkeit
im Kreiſe Groß=Gerau. Im Jahre 1930 wurden dem Schularzt
ſämtliche Kinder des Kreiſes vorgeführt, insgeſamt 7526. Die
Fürſorge=
ſprechſtunden waren abwechſelnd in Groß=Gerau, Rüſſelsheim und
Gernsheim. Die Kinder, die in die Schule aufgenommen werden ſollten,
ſind ſchon vor Aufnahme dem Kreisarzt zugeführt worden. Die zur
Entlaſſung kommenden Schulkinder wurden ebenfalls unterſucht, bei
dieſer Gelegenheit wurden auch Röntgenaufnahmen gemacht, beſonders
bei Kindern, bei denen man Tuberkuloſe=Erkrankung befürchtet. Trotz
der ſchlechten wirtſchaftlichen Lage, kann man den Geſundheitszuſtand der
Kinder als gut bezeichnen. Der allgemeine Ernährungszuſtand iſt ſeit
dem Vorjahre nicht ſchlechter geworden. In Groß=Gerau, Rüſſelsheim,
Gernsheim, Raunheim, Kelſterbach und Walldorf fanden Schulſpeiſungen
für bedürftige und unterernährte Kinder ſtatt. Die Badeeinrichtungen
in den Schulen machten ſich beſonders günſtig bemerkbar, ebenſo in
ver=
ſchiedenen Schulen die Schwimmbäder. Die Schilddrüſenvergrößerungen
(Kropfbildung) ſind im Vergleich zum Vorjahre zurückgegangen.
Be=
ſonders die Schulzahnpflege machte im vergangenen Jahre gute
Fort=
ſchritte. In Rüſſelsheim iſt ein orthopädiſcher Turnkurſes eingerichtet
worden, für die Kinder, die wegen Rückgratverkrümmung orthovädiſch
turnen müſſen. Die dazu norwendigen Turngeräte ſind aus Mitteln der
Gemeinde und des Kreiſes, der Ortskrankenkaſſe Groß=Gerau und der
Krankenkaſſe Opel beſchafft worden. Die Erfolge des regelmäßigen
Turnens laſſen ſich meiſtens ſchon nach einigen Wochen feſtſtellen. Im
vergangenen Jahre wurden 344 Kinderkuren durchgeführt. 110 Kinder
waren an der See. 101 Kinder in Solbädern und 113 Kinder in
Er=
holungsheimen. Dann waren 10 Kinder durch Vermittelung des
Ver=
eins für Landaufenthalt mit Unterſtützungen von Mitteln des Reiches in
Kärnten und 18 an der Oſtſee zur Kur.
P. Rüffelsheim, 17. April. Rüſſelsheimer Volksbank
G m. b. H. Die Rüſſelsheimer Volksbank hat nach ihrem Jahresbericht
für 1930 zurzeit 25 Mitglieder mit 321 Geſchäftsanteilen. Der
Geſamt=
jahresumſatz beträgt 13,7 Millionen RM., die Bilanzfumme 870 500
RM., der Reingewinn 11667 RM., das Vermögen 90800 RM.,
Spar=
einlagen 513 700 RM. Aufwertungsfonds 28 007 RM. Aus dem
Rein=
gewinn werden 484 RM. als Dividende verteilt und 4000 RM. dem
Aufwertungsfonds überwieſen. — Einer der Letzten. Im Alter
von 82 Jahren ſtarb hier einer der letzten Veteranen aus dem Kriege
1870/71, Adam Schildche 6. Der Verſtorbene war Mitgründer und
Ehrenvorſitzender des Turnvereins Rüſſelsheim 1875.
Rundfunk-Brogramme.
Frankfurt a. M.
Montag, 20. April.
16.30: Nachmittagskonzert der Kapelle Haas=Mahagonny.
18.15: Intendant F. R. Werkhäuſer: Zehn Jahre Frankfurter
Künſt=
lertheater.
18.40: Dr. H. von Müller: Leib und Seele.
19
10: Engliſch.
d: Montagskonzert des Frankfurter Orcheſtervereins: 1. Ouv. zu
„Coriolan”, 2. Konzert f. Violine in D=Dur, 3. Siebente
Sym=
phonie in A=Dur von L. van Beethoven; Ausf
Das Franffurter
Rundfunk=Sinfonie=Orcheſter — Mitw.: Joſ. Szigete (Violine).
21.15: Bert Schiff lieſt eigene kleine Erzählungen.
5: Schallplattenkonzert.
22.00; Zeitbericht: Franzöſiſche Heeresdebatte (Actualis).
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Montag, 20. April.
15.40: G. Wallmann: Sportlicher Rückblick auf das erſte
Viertel=
jahr des Jahres 1981.
16.9
Schulrat G. Wolff: Pſychologie des Schulkindes.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. A. Funke: Kleine Lieder großer Männer.
18.00: Dr. J. Günther: Deutſch für Deutſche: Das Fremdwort.
18.30: Prof. Dr. W. Andrae: Altertumsfunde und Bibel.
19.00: Engliſch.
19.25: Landwirt Sigel: Die Bedeutung einer richtigen
Schäd=
lingsbekämpfung im Obſtbau.
anſchl. Ob.=Ing. Nairz: Funktechnik: Sie fragen, wir antworten.
20.00: Indigo. Operette von Joh. Strauß.
Danach: Tanzpalaſt „Delphi”: Tanzmuſik. Kapelle Bartholomew.
Weiterbericht.
Noch immer liegt der Tiefdruckkern, der ſich allerdings ſeit
geſtern etwas abgeflacht hat, über Zentraleuropa. Somit dauert
auch die Zufuhr ozeaniſcher Luftmaſſen nach dem Feſtland hin
zu=
nächſt fort, was weiterhin wechſelnd wolkiges, teils mit leichten
Schauern verbundenes Wetter bedingt.
auch aufheiternd, noch kühl, vereinzelt leichte Schauer.
Ausſichten für Dienstag, den 21. April: Noch keine weſentliche
Aenderung.
Hauptſchriftleltung: Rudelf Mauve
Veranwortlich für Pollik und Wirtſchaft: Radolf Ma
ür Feuilleten, Reich m
Aucland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: fü
Karl
Ihmarn
für dem Handel: Dr.
Que
hi ſür den Schlußdlenft: Andrcat
.
Banck :/
4
Me Orgarnane
igesſpiet
in Bid und Wort: Dr. Herdert Neiie;
fär den Inſeraientel und geſchäftliche Mitellungen: Willv Kuhle.
Druck und Verlag: C. C. Wittſch — ſämtiſch in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Geiten
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[ ← ][ ][ → ]UUALITATSARBEIT u. PREISWURDIGKEIT!
FRÜHDAHRSSACHEN KLEIDER-HUT
ROVER FARBT UND REINIGTS GUT!
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief ſanft nach kurzem Leiden
unſere liebe Mutter, Großmutter,
Urgroß=
mutter und Tante
Jetichen Reis
geb. Grünebaum
in kaum vollendetem 81. Lebensjahr.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Moſes Reis.
Egelsbach b. D., Dieburg, Mannheim,
am 19. April 1931.
(6219
Nieder- Rämstädterstr. Drogerie
Ludwig Petri, Inh. Wilh. Preußer
Roßdörferstr. 5, Merkur-Drog.
Adolf Zachmann Bleichstr 47
(TV. 123
Seite 4
Montag, den 20. April 1931
Nummer 109
Umalangsantsstien,
Ein Roman von Walter Bloem.
Copyright by Noviſſima Verlag G. m. b. H., Berlin SW 61, Belle Alliance Straße 92.
(Nachdruck berboten.)
Und jetzt: jetzt ſtoppt die „Chicago” ab. Da kommt die
Pinaſſe.
Allzu langſam für zahlloſe Harrende wickelt das Geſchäft ſich
ab. Das Dampferchen legt fauchend und qualmſprudelnd an, die
Vertreter der Hafenbehörde klettern gemächlich die
Fallreeps=
treppe hinan. In dieſem Gewimmel birgt ſich auch der
Depeſchen=
bote und vielleicht — die Hafenpolizei.
Bald laden die Hornſignale und der Ruf der jüngeren
Schiff=
offiziere die Paſſagiere der erſten Klaſſe zur
Geſundheitsbeſich=
tigung und Paßkontrolle in die Social Hall.
Hier erſcheinen nach und nach die Stewards und verteilen an
„ihre” Herrſchaften die eben eingelaufenen Telegramme.
„Herr Baron von Wilczek!” Bern fühlt, wie das Herz ihm
bis in den Hals ſchlägt. Seine Finger, die im Eiſenhagel
Ver=
duns, der Somme nicht bebten, zerfetzten mit tatterndem Griff
das mattroſa Papier, kaum können die getrübten Augen den
auf=
geklebten Typenſtreifen entziffern:
„Berlin, 3. 5. 29. Beſchwerde der Staatsanwaltſchaft gegen
Beſchluß der Ablehnung der Eröffnung des Hauptverfahrens
verworfen. Herzlichen Glückwunſch. Rechtsanwalt Gehrmann,
Lilienthal, Cohn III.
Rettung . . . Freiheit . . . Freiheit ..
„Frau Ellen Winterfeldt!” „Hier —!!‟ Die herrliche Stimme,
die in drei Tagen das Hojotoho der Wotanstochter in die Lüfte
der Metropolitan jubeln ſoll, in ſchluchzender Erregung.
„Kellinghuſen, 1. 5. 29. Der fernen, heißgeliebten Mutter
wünſchen wir glückliche Ankunft und reiche Triumphe. Senden
innigſte Grüße, Ulrich der jüngere, Gerda.”
Wer — hat ihnen das — aufgeſetzt?! Natürlich — die
Gou=
vernannte — ſo etwas wird’s ja jetzt wohl geben. O Gott
o Gott — Kinder — — meine Kinder . . . „daheim” . . . Aber —
die hätte das doch nie gewagt ohne Genehmigung — des Vaters..
— Sei’s, wie’s ſei . . . es iſt
Vielleicht — hat er gar ſelber —
ein Gruß der — — Heimat . . . der verſunkenen . . . verſcherzten
— der unentrinnbaren — Heimat . . .
Valentin Klamfoth ſtapft die Treppe zur Kommandobrücke
hinauf mit zwei Depeſchen. Die wuchten in der zitternden Hand
wie Zentnergewichte. Das Schiff liegt ſtill, der Kapitän iſt im
Geſpräch mit den eingetroffenen Vertretern der Linie und mit
ein paar amerikaniſchen Herren in Zivil . . . Valentin Klamfoth
meint ihren Typ zu erkennen — das ſind Vollziehungsbeamte
Da wagt der Oberſteward nicht zu ſtören. Zwanzigtauſend Mark!
Donnerwetter! Hier ſtecken ſie drin — in einem von dieſen roſa
Zettelchen . . . Jetzt trifft ihn ein Zufallsblick des Kapitäns, es
reißt ihm den Arm in die Höhe, er wedelt mit ſeinem Päckchen
Schickſal.
Jens Mertens iſt wahrhaft groß in dieſem Augenblick. Er nickt
ein ſtummes: Ich komme. Aber ſeine niederſächſiſche
Selbſtbeherr=
ſchung erlaubt ihm, das Geſpräch mit ſeinen Beſuchern noch zwei,
drei Minuten fortzuſetzen.
Endlich entſchuldigt er ſich behäbig, löſt ſich aus dem
umdrän=
genden Kreis, kommt unerſchütterlich gelaſſenen Geſichtes näher.
Mit der rieſenhaften, eiſern ruhigen Linken nimmt er die beiden
Depeſchen entgegen, mit der Rechten übergibt er dem getreuen
Mitarbeiter ein entfaltetes Folioblatt rötlichen Papiers.
Klam=
foth überfliegt’s in atemloſer Haſt. Es iſt der Beſchluß eines
New Yorker Gerichts, nach welchem auf Antrag des
Theaterunter=
nehmers Max Reinhardt in Berlin gegen den Schauſpieler
Theo=
dor Stephany zur Sicherung einer Forderung zweihunderttauſend
Mark verwirkter Konventionlſtrafe wegen Vertragsbruchs die Ver=
haftung verhängt wird. Die Vollſtreckung könne abgewandt
wer=
den, wenn der Schuldner einen Betrag von 210 000 Mark
hinter=
lege.
Kapitän und Oberſteward ſchauen einander verblüfft in die
Augen. „Hatten ſie eine Ahnung?” fragt Valentin Klamfoth.
„Eine Ahnung allerdings”, nickt der Kapitän. „Der Staatsanwalt,
wiſſen Sie! Hat alſo doch nicht völlig daneben getippt. Na, und
nun die Depeſchen!“
Jens Mertens ſetzt mit Umſtändlichkeit ſeinen Zwicker auf,
holt ein Federmeſſer aus der Taſche, entnimmt’s dem Etui, öffnet
eine Klinge, ſtark und breit wie ein Dolch, ſchneidet das erſte
For=
mular ſauber auf, prüft’s bedächtig, reicht’s dem Oberſteeward.
Der lieſt:
„New York, 4. 5. 29. An Bord befindlicher Paſſagier
an=
geblicher Dr. Heinrich Müller —‟
„Aha — alſo der!” jubelt Valentin Klamfoth im Flüſterton.
Die Augen flimmern ihm, nur mühſam kann er weiterleſen:
„In Wahrheit Dr. phil. Emil Kloſſowſki aus Schneidemühl.
Wird von der Staatsanwaltſchaft Koblenz verfolgt wegen
drin=
genden Verdachtes
Was? was?! — was?!!!
zum Nachteil ſeiner Arbeitgeber in der Firma Weſtdeutſche
Edelſteinwerke A.G. in Kirn (Nahe) Urkunden, enthaltend
wichtige Fabrikationsgeheimniſſe, Zum Zwecke der Veräußerung
in Amerika teils gefälſcht, teils entwendet zu haben. Erſuchen
Sie, Hafenpolizei auf Beſchuldigten aufmerkſam zu machen und
ſeine Verhaftung zu ermöglichen. Deutſches Generalkonſulat.”
„Donnerwetter!” knurrt der Kapitän. „Dem Kerl hab’ ich
freilich nie über den Weg getraut. Aber, ſo was —
„Na.
wenigſtens die Urkunden — die hab’ ich bereits im Safe .. ."
triumphiert Valentin Klamfoth. Der fragende Blick des Kapitäns
erbittet Aufklärung — aber der Oberſteward drängt: „Nun aber
das zweite, Herr Kapitän — jetzt muß es ja doch kommen . .
Noch langſamer, noch bedächtiger, noch umſtändlicher öffnet
Jens Mertens das letzte Telegramm. Klamfoth kann ſich nicht
mehr halten. Ueber die Schulter ſeines Vorgeſetzten lieſt er mit:
„Berlin, 2. 5. 29. Täter des im hieſigen Carlton=Hotel am
22. v. Mts. verübten Juwelendiebſtahls ſoeben in Köln im
Beſitz ſämtlicher entwendeten Wertſachen verhaftet. Dank für
dortſeitige Bemühungen.
Polizeipräſidium.”
Ende.
VI.5460
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G
A.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 109
Seite 5
Montag, den 20. April 1934
Leberraſchungen bei der Deutſchen Handbaul=Meiſterſchaft.
Sporkverein 98 Darmſkadt wirft Siegen 8:3 (4:2) aus dem Rennen. — Sp. Bag. Fürkh ſiegk 19:7 in Barmen. — Hannover 96
erledigk den drikken Weſl=Berkreter Aachen 8:7 nach Verlängerung. — Noch vier Polizeimannſchaften im Rennen:
Berlin, Spandau, Gokha und Weißenfels.
Am Böllenfalltor bringen die beſſeren Skürmer und die ſlärkeren Nerven einen verdienken Sieg. — Ueber 5000 Zuſchauer bei dem erbikkerken Ringen.
ℳ
„Duik eiſtell..."
* Der geſtrige Kampf am Böllenfalltor zwiſchen dem
ſüd=
deutſchen Meiſter SV. 98 und den Sportfreunden Siegen war,
wie vorausgeſagt, einer der ſchwerſten Kämpfe, die die
Darm=
ſtädter Handballanhänger ſeit langem ſahen. An ſich zwei
gleich=
gute Gegner, wie dies ja nach den aufreibenden
Ausſcheidungs=
kämpfen in den einzelnen Landesverbänden zu erwarten iſt.
Für den Sieg waren die beſſeren Nerven — was
an=
geſichts der ſchwachen Leiſtung des Schiedsrichter beſonders
an=
zuerkennen iſt — und der beſſere Sturmentſcheidend.
Darmſtadt 98 hat die erſte Stufe zur Deutſchen Meiſterſchaft
ver=
dient gewonnen. Daß auch der zweite ſüddeutſche Vertreter.
Fürth, gegen Tura Barmen einen 10:7=Sieg herausholte, iſt
beſonders erfreulich und ſtraft alle Vor=„Urteile” der „Zünftigen”
Lügen. Der geſamte Weſten iſt alſo ſchon in der Vorrunde
aus=
geſchaltet worden, und es iſt kein Zufall, daß unter den weiteren
Siegern des Sonntags vier Polizei=Sportvereine ſind.
Hatte die ganze Woche der Himmel ſeine Schleuſen geöffnet,
ſo dräute auch der Sonntag wieder mit himmliſchem Naß. Aber
der „Herr über Regen und Sonnenſchein” hatte ein Einſehen.
Die mehr als 5000 Zuſchauer blieben ungetauft., und die Sonne
tauchte wiederholt die ſchöne Szenerie des 98er Stadions in
magiſche Beleuchtungseffekte. Beim Eintreffen der erſten
Zu=
ſchauer ſtanden ſich im Vorſpiel
Turnverein Groß=Umſtadt—SV. 98 Ligareſerven
gegenüber. Trotzdem die flinken, körperlich überlegenen Gäſte
ſich größte Mühe gaben, vermochten ſie ſich gegen die Reſerven
der 98er nicht durchzuſetzen und ſie unterlagen 7:2, (dabei ließ
das Zuſammenſpiel der „Blauen” doch zu wünſchen übrig).
Pünktlich betraten die ganz auf „rot” gekleideten Gäſte aus
Siegen den Raſen. Lebhafter Beifall empfing die kräftigen
Ge=
ſtalten, unter denen der Mittelſtürmer mit dem unangebrachten
Namen Klein alle um Haupteslänge überragt. Ihnen folgen,
noch herzlicher begrüßt, die elf Mannen des SV. 98.
Entgegen der urſprünglichen Meldung ſtanden die Gäſte wie
folgt:
Sarx
Pleſſow Biehl
Nöh
Heinz
Kleinmann
Hubert Bretthauer Klein Zimmermann Petry
Feick Freund Ploch Werner Fiedler
Dittmar
Pabſt
Delp
Förſter Rothenburger
Henß
vertraten die Farben des SV. 98.
Skartſchnß.
Siegen hat Anwurf und ſpielt zunächſt gegen die Sonne.
Der Ball erreicht die 98er Strafraumgrenze, die Verteidigung
ſtoppt ab und Herr Schulz aus Kiel verhängt einen nicht
ge=
rechtfertigten Strafwurf, den Klein, der Strafwurfe,Spezialiſt”,
an die Latte knallt. Beide Mannſchaften taſten ſich im Feld
zu=
nächſt etwas ab. Beide haben zunächſt ihre Verteidigung
ver=
ſtärkt. Darmſtädt zunächſt 4 Mann geſtaffelt, Siegen ſtellt um
die Abſeitslinie 5 Mann. Siegen nimmt 2 Minuten das Heft
in die Hand, Henß hält zwei Schüſſe. Dann machen ſich die
„Lilien” frei, ſchon ſitzt ihr Sturm im „roten” Strafraum. Dort
verſucht die Verteidigung offenſichtlich, dem Gegner die Courage
abzukaufen, insbeſondere Biehl und Kleinmann nehmen ſich der
gegneriſchen Stürmer ſehr „eng” an. Feicks Strafwurf vermag
Sarx, der noch die Oberprima in Siegen ziert, zu halten. Im
Gegenſtoß, der ſehr weit vorn zuſtande kommt, hält Henß den
Strafwurf von Klein.
In der 5. Minuke beginnt die Serie der Torſchüſſe.
Der ſchnelle Ploch wird zu Boden geſtoppt, Feick verwandelt den
Strafſtoß.
1:0
Der Siegener Sturm trägt den Anwurf vor das 98er Tor, wo
Rothenburger von der rechten Sturmſeite überrannt wird, Herr
Schulz verhängt einen 13=Meter=Ball gegen Darmſtadt, ſieht
dann aber ſeine falſche Eutſcheidung ein und erkennt auf
Tor=
abwurf. Schon ſind 10 Minuten vergangen, Herr Schulz, der
Schiedsrichter mit den „diktatoriſchen Vollmachten”, läßt ſich
Ziederholt auf „Geſpräche”, mit den dauernd reklamierenden
Gäſten ein. Die beiden Gegner merken, daß ſie es mit keinem
„ſchärfen” Pfeifenmann zu tun haben. Bald trägt Siegen eine
Ddie Grenze des Erlaubten ſtreifende Härte ins Spiel. Siegen
erzielt nach ſchöner Parade von Henß die erſte Ecke, die
abgefan=
gen und von Fiedler vorgetragen wird. Er wird von
Klein=
mann und Biehl zu Boden befördert, ſein Strafwurf landet an
Der Außenlatte. Der Chor, Tor” verhallt. Der Schiedsrichter
beginnt mit Verwarnungen. Nach ſchöner Kombination des ge=
Pamten Sturmes ſtellt Ploch in der 11. Minute das Ergebnis auf
2:0
Der Siegener Anwurf wird abgefangen und ſchon wieder iſt für
Blau ein Strafwurf fällig, Feick wirft, die Verteidigung vermag
knapp abzulenken. Dann muß nach harter Abwehr von Pabſt
Henß ſeine Kunſt gegen Petrys Strafwurf anwenden. Zweimal
finden Feickſche Strafwürfe und einer von Fiedler nicht Raum
in Netz. Lattenpech.
18. Minute: Siegen kommt zum erſten Treffer.
Einen Strafwurf des „langen” Klein kann Henß nicht mehr
er=
reichen, das Ergebnis ſteht 2:1. Wenige Minuten ſpäter erzielt
Siegen ſogar nach glücklicher Kombination Petry=Zimmermann
durch dieſen den
Ausgleich 2:2
Jetzt ſtrengen ſich die 98er ſichtlich an. Nach einem
Zuſammen=
ſtoß mit dem roten Sturm muß Dittmar mehrere Minuten das
Feld verlaſſen. Trotz ſtarker Bewachung der Flügel kann ſich
Fiedler allein durchſchlängeln und in der 24. Minute haben die
98er wieder die Führung, 3 : 2,
an ſich geriſſen. Immer wieder hält Herr Schulz aus Kiel mit
den reklamierenden Rothoſen ſein Paglaver, wodurch ſich ſeine
Geltung bei den Spielern nicht gerade ſteigerte. Freund knallt
an die Latte, Ploch ſchießt zweimal wuchtig aus vollem Lauf,
doch war das Tor zu klein. Schon naht die Pauſe. In der
29. Minute verwirkt Nöh einen Strafwurf, Feick verſuchts nicht
gegen die Mauer der vor ihm verſtärkt aufgebauten Verteidigung,
ſondern ſchockt dem freiſtehenden Freund zu, der unhaltbar
ein=
ſendet und
und ſo geht es 4:2 in die Pauſe.
In der Pauſe ſind beide Mannſchaften gleichermaßen erregt
über den Schiedsrichter, der durch ſeine zu ſpäten und oft
revi=
dierten Entſcheidungen das Spiel ſtört, aufhält und die Spieler
nervös macht. Es iſt eben ein Spiel, bei dem der Unterliegende
für die weiteren Kämpfe um die Meiſterſchaft ausſcheidet. Der
Siegener Torwart ſchluckt, m. E. zu Unrecht, eine
Gardinen=
predigt; gegen die 4 Treffer war er machtlos. Sein Sturm
ver=
ſagte, der ihm nun — ganz intereſſant — ſelbſt Vorhaltungen
machte.
Nach Wiederanpfiff
erzielt Fiedler eine Ecke, nach ihm „feuert” Feick einen
Straf=
wurf, doch Sarx hält ausgezeichnet. Einen Kleinſchen Strafwurf
meiſtert Henß ebenſo bravourös und lenkt wenig ſpäter zu einer
weiteren Ecke für Siegen, die Pabſt an ſich holt, an Werner
be=
fördert, der freiſtehend vor dem Tor nicht ſchießt, ſondern in der
bitze des Gefechtes an Feick weiter gibt. Abſeits! pfeift Herr
Schulz, das Publikum pfeift ebenfalls mit Recht.
Das Spiel iſt wieder ſehr ſchnell, auf und nieder rollen die
Angriffsreihen. Beide Parteien halten ihre Verteidigung
ver=
ſtärkt, nur der Sturm bewegt ſich mit dem Mittelläufer. Siegens
Außenſtürmer ſind zur Ohnmacht verurteilt, Pabſt und Dittmar
ſind zwei „Schatten”, über die Hubert und Petrhy nicht zu
ſprin=
gen vermögen, trotzdem beide ſehr große Schnelligkeit entwickeln.
An den Verteidigungen ſcheitert eine viertel Stunde lang jeder
Erfolg. Der Sieger Sturm iſt jetzt weniger durchſchlagskräftig,
da er ſich zuviel in der Mitte aufhalten muß. Er verſucht ſtark
mit der Körperkraft zu arbeiten, was von der blauen
Vertei=
digung, die gegen die Vorjahre ſtark an Widerſtandskraft und
Härte im Nehmen wie im Geben zugenommen hat, ähnlich
er=
widert wird.
Siegen erzielt eine Ecke und anſchließend auf der anderen
Seite die zweite, Freund ſchießt neben das Tor. Nun ſieht ſich
Herr Schulz genötigt, nach einer Tätlichkeit an Feick den Siegener
Mittelläufer Nöh vom Felde zu verweiſen. Dann erzielt
Brett=
hauer einen Strafwurf, als Delp zu maſſiv angreift. Kleins
raffinierter Wurf wird von Henß in ganz großartiger Manier
gemeiſtert. Die beſte Leiſtung, die von beiden Torhütern
wäh=
rend des ganzen Spiels gezeigt wurde!. Dann hält Sarx einen
ſcharfen Strafwurf von Freund. (Anfänger konnten heute
über=
haupt lernen, wir ein gewiegter Stürmer Strafwürfe „
erzwin=
gen” kann.)
In den nächſten 5 Minuken fallen 4 Tore.
20 Minuten nach Halbzeit ſteht das Spiel immer noch 4:2. Jetzt
dringt Werner durch, ſpielt zu Feick und unhaltbar ſitzt der Schuß
in den Maſchen.
5:2.
Den Siegener Abwurf ſichert ſich Delp, die zügige Kombination
Fiedler=Ploch=Werner iſt erfolgreich, und das Reſultat ſteht
6:2.
Zwei Minuten ſpäter verwandelt Klein einen Strafwurf zum
dritten und letzten Treffer für Siegen:
6:3.
Doch ſchon wieder ſteht Feick zum Strafwurf bereit und, die
maſ=
ſierte Verteidigung vermag es nicht zu hindern, er erhöht auf
7:3.
Wenige Augenblicke ſpäter trifft ihn ein harter Schlag in den
Nacken und er muß mehrere Minuten in die Obhut des „Spezia=
liſten” Trumpfheller, der ſolche „Dinger” gewöhnt iſt. Kurz vor
Abpfiff erſcheint Feick wieder auf dem Spielfeld. Siegen macht
noch einen letzten verzweifelten Verſuch, das Ergebnis zu beſſern.
Es iſt unmöglich. Die blaue Verteidigung meiſtert jetzt alles, der
rote Sturm überſchreitet nicht mehr die Abſeitslinie. Eine
Minute vor Schluß verwandelt Fiedler einen Strafball durch
prachtvollen Wurf zum letzten Treffer für Darmſtadt. Das Spiel
endet nach einigen Zügen
8:3,
verdient gewonnen für die Heimiſchen. Die begeiſterte
Sport=
jugend dringt auf den Platz und jubelt den Siegern zu. Trotz der
Niederlage — und das zu ſagen iſt notwendig, weil die Gäſte faſt
alle Akademiker ſind, die vor allem die geheiligten Traditionen des
Sportes zu achten haben —, wäre es ſeitens Siegens ſchöner
ge=
weſen, nicht erſt auf Pfui=Rufe des Publikums hin aus elf Kehlen
den Sportgruß auf Sieger und Schiedsrichter zu hören.
Zur Krikik
der Gäſte wäre zu ſagen, daß das Abwehrtrio recht zuverläſſig war.
Vielleicht hätte Sarx zwei Bälle halten können, aber darüber zu
ſtreiten iſt ſchwer bei der Schußkunſt der 98er Stürmer. Pleſſow
und Biehl gleich gut, hart und „ring”=erfahren. In der
Läufer=
reihe, die wiederholt die gegneriſchen Außen durchbrechen ließ, da
ſie ſtark offenſiv wirkte, war Heinz beſſer als Kleinmann, recht gut
Nöh, den in der Mitte der zweiten Halbzeit alle guten Geiſter
im Stiche ließen; er wurde mehrere Male recht foul, wenn
der Gegner den Ball nicht mehr hatte. Der Sturm war durch die
„Außerdienſtſtellung” der Außenſtürmer, die darum häufig zur
Mitte drangen und das Spiel zu engmaſchig geſtalteten,
anſchei=
nend aus dem Konzept gebracht. Wir kennen das gewöhnliche
Syſtem der Sportfreunde nicht. Heute wirkten viele ihrer
Aktio=
nen zerfahren und zu ſchematiſch, außerdem wagte man nicht auch
einmal, aus nicht ganz freier Poſition zu ſchießen. So errangen
die Gäſte nur ein einziges Tor aus Kombinationen. Klein wurde
von Zimmermann und Bretthauer gut unterſtützt, ſpielte aber auch
reichlich hart.
Im Sturmder 98er war Ploch, trotz des ſchweren
Spie=
les und vielleicht gerade deswegen, eine angenehme Enttäuſchung.
Er wollte offenbar ſeinem verletzten Kameraden Fuchs nicht
nach=
ſtehen und nicht als „Erſatz” gelten. Feick und Fiedler die „
Drän=
ger”, Freund und Werner die Spieler der Aufbau”=Abteilung, die
drei „F’s ſtets gefährlich in ihren Schüſſen, man ließ ſich auch
durch die harte Deckung des Gegners nicht entmutigen. Auf der
Läuferreihe, wo Delp und Pabſt nach der Pauſe ein ganz großes
Spiel lieferten und die roten Stürmer offenſichtlich zermürbten,
lag heute eine ſchwere Verantwörtung. Alle drei bewältigten ſie
während des ganzen Spieles. Förſter und Rothenburger ſcheinen
ſich jetzt, zuſammen mit der Läuferreihe, in der Abwehr
ausge=
zeichnet zu verſtehen. Was dieſer „Fünfer”=Reihe geſtern an
Püf=
fen einſteckte, war allerhand. Daß ſie aber auch reichlich hart in
der Abwehr ſein kann, mag manchmal für zarte Gemüter der
Zu=
ſchauer überraſchend ſein, für die ſchweren Kämpfe um die
Meiſter=
ſchaft iſt das gegen früher doch ein gewiſſes Plus. Henß im Tor
war noch beſſer als im ſehr guten Spiel gegen Fürth.
Der ſchwächſte Mann auf dem Platz war Schiedsrichter Schulz,
der zu dieſer Vorſtellung, die ihm keinen Beifall eintrug, aus Kiel
hierhergekommen war. Er hätte, als ſich Siegen beim Stand von
2:0 in eine grenzenloſe Härte und verſteckte Fouls hineinſteigerte,
unbedingt eingreifen und Ringkämpfe rigoros abſtellen müſſen.
Daß das Spiel trotzdem ſo gut zu Ende ging, iſt nicht ganz ſein
Verdienſt. Es iſt gut, daß bis zum nächſten Großkampf 14 Tage
verſtreichen, damit die bleſſierten Spieler, Feick, Fiedler und
Ditt=
mar, ſich erholen können.
Daß dann für die Süddeutſchen weitere ſchwere Kämpfe gegen
den „Norden” fällig werden, bedarf keines Wortes. Die Tatſache,
daß ſich die Liga des SV. 98 an zwei Sonntagen gegen ſchwere
und wirkliche „Kampf”=Mannſchaften überzeugend durchſetzte, ſtärkt
die Hoffnung, daß ſie auch in den weiteren Kämpfen durchhalten
wird. Beim ſchwereren Spiel gegen Siegen ſchien die Elf ſogar
noch etwas beſſer in Fahrt als gegen Fürth.
Alſo: Zum erſten 8:3.
Zum zweiten 222
sö=
Polizeiſporkverein Darmſtadt.
Damen: Arheilgen 04 — Polizei 1:1
Die Polizeidamen mußten zum letzten Verbandsſpiel in
Ar=
heilgen (Arheilger Mühlchen) antreten. Dem Spiel kam inſofern
eine Bedeutung bei, als bei einem Sieg der Arheilger Damen
Entſcheidungsſpiele zwiſchen Arheilgen, Offenthal und Polizei
not=
wendig geworden wären. Trotzdem die Damenelf der Polizei
gegenwärtig ziemlich geſchwächt iſt. Arheilgen dagegen Zuwachs
von Spielerinnen, die früher dem Sportv. 98 angehörten, erhalten
hat, konnten die Polizeidamen das Spiel unentſchieden halten und
ſich den einen Punkt, der ihnen zur Erringung der
Kreismeiſter=
ſchaft fehlte, ſichern.
Herren: Polizei 2. — Wixhauſen 1. 9:2.
Wie das Vorſpiel konnte auch das Rückſpiel von den
Poli=
ziſten gewonnen werden. — Polizei 2. Jugend — Turnp.
Wolfs=
kehlen Jad, 5:8.
Montag, den 20. April 1921
Nummer 109
Seite 6
Handbal Ergebuiſſe.
Vorrunde zur Meiſterſchaft der D.S.B.
Männer: In Barmen: Tura Barmen — Sp.Vg. Fürth 7:10.
In Darmſtadt: SV. Darmſtadt 98 — Sportfr. Siegen 8:3.
In Aachen: VfB. Aachen 08 — Hannover 96 7:8. In
Bres=
lau: Boruſſia Carlowitz — Polizei Gotha 6:7. In Halle:
VfL. 96 Halle — Polizei Berlin 3:7. In Spandau:
Poli=
zei=HC. Spandau — St. Georg Hamburg 5:2. In
Weißen=
fels: Polizei Weißenfels — Polizei Königsberg 14:1.
Frauen: In Leipzig: Fortuna Leipzig — Eintracht
Frank=
furt 2:4. In Breslau: Preußen Glogau — Asco
Königs=
berg 0:4.
Kreisgruppenſpiel der D.T.: TSV. Eßlingen — TV. 1860 Fürth
3:6. Polizei Kiel — Bremer Turngemeinde 7:3.
Württem=
bergiſches Damenendſpiel (D.T.): Turnerbund Ulm —
Turn=
verein Cannſtatt 1:0.
Aufſtiegsſpiele.
Main/Heſſen A: TSV. Braunshardt — VfL. Sachſenhauſen 8:1.
Kickers Offenbach — Sp.Vg. Arheilgen 1:1. TG. Dietzenbach
— TSG. Höchſt 01 3:3.
Tura Barmen—Spiel=Vgg. Fürth 7: 10 (3:5).
Sechstauſend Zuſchauer waren in Barmen Zeugen des
Aus=
ſcheidens des weſtdeutſchen Zweiten, der zwar zahlenmäßig etwas
hoch, dennoch aber durchaus verdient dem ſüddeutſchen Zweiten
unterlag. Die Fürther warteten mit einer ſehr guten und
ge=
ſchloſſenen Leiſtung auf und hatten in ihrem Sturmführer Zacherl,
dem Mittelläufer Gebhardt, und ihrem phänomenalen Torhüter
Fürther ihre beſten Leute. Die übrigen Spieler ſchloſſen ſich der
guten Leiſtung der Genannten würdig an. Barmens Torhüter
hätte in der erſten Halbzeit einige Treffer, verhindern müſſen,
war aber nach der Pauſe in ſehr guter Form. Die Verteidigung
war jederzeit auf dem Poſten und iſt an der Niederlage ſchuldlos.
Schwach war der Mittelläufer, der von ſeinen Nebenleuten
über=
ragt wurde. Im Angriff ſah man nur Einzelleiſtungen, die bei
der aufmerkſamen Deckung und Abwehr der Süddeutſchen nicht zu
Erfolgen führen konnten. Schiedsrichter Marienhagen=
Magde=
burg war dem feſſelnden und fairen Kampfe ein guter Leiter.
Fürth ging in der 3. Minute durch Träg in Führung. Zwei
Treffer durch Bender und ein Tor durch den rechten Läufer
brach=
ten aber dann den Einheimiſchen eine Führung von 3:1, ſo daß
man nicht mehr an einen Sieg der Süddeutſchen glaubte. Goldſtein
erzielte aber durch zwei Treffer den Ausgleich und Zacherl ſtellte
durch zwei Treffer, darunter einen 13=Meter, das Halbzeitergebnis
von 3:5 her. Nach der Pauſe war Fürth weiter überlegen und
erhöhte durch Zacherl auf 3.6. Bender verbeſſerte auf 4:6, und
Barmen war dann unter der Anfeuerung der Zuſchauer eine
Zeit=
lang überlegen. Zacherl und Knoll ſtellten aber das Ergebnis auf
4:8; Hellmeiſter und Leſzinsky verbeſſerten auf 6:8, Knoll und
Braſelmann ſtellten das Spiel auf 7 :9, und ein Treffer von
Za=
cherl ſtellte den zweiſtelligen Sieg der Bayern feſt.
Der deutſche Meiſter ſetzt ſich durch.
Von den übrigen Spielen der Vorrunde intereſſiert in erſter
Linie das Hallenſer Treffen des Deutſchen Meiſters, Polizei
Berlin, der den mitteldeutſchen Dritten, V.f.L. 96 Halle,
mit 7:3 (6:3) aus dem Rennen warf. Der Sieg der Berliner iſt
zwar verdient, dennoch aber zu hoch ausgefallen. Die Meiſterelf
befand ſich trotz des Sieges nicht in der gewohnten Form. Eine
Ueberraſchung gab es in Breslau, wo die im Vorjahr ſo bewährte
Mannſchaft von Boruſſia Carlowitz dem mitteldeutſchen Zweiten,
Polizei Gotha, mit 6:7 (4:4) unterlag. Carlowitz hatte
bis zur Pauſe eine 4:1=Führung der Thüringer ausgeglichen. —
Weſtdeutſchlands Meiſter, V.f.B. Aachen, lieferte dem
norddeut=
ſchen Zweiten, Hannover 96, einen harten Kampf und verlor
nach Verlängerung mit 7 :8, nachdem das Treffen bei regulärem
Ende 6:6, bei der Pauſe 2:5 geſtanden hatte. Die Spandauer
Polizei ſchickte den norddeutſchen Meiſter, SV. St. Georg
Ham=
burg, 5:2 (2:1) geſchlagen nach Hauſe, und der mitteldeutſche
Mei=
ſter, Polizei Weißenfels, war dem
Baltenverbandsmei=
ſter, Polizei Königsberg, derart überlegen, daß dieſer faſt kein
Bein auf die Erde brachte. 14:1 (7:1) iſt ein Ergebnis, deſſen
Kommentierung ſich erübrigen dürfte. — Bei den Damen ſicherte
ſich im zweiten Spiel des Tages der oſtdeutſche Meiſter, Asco
Königsberg, mit 4:0 (3:0) die Teilnahme an der 2. Runde.
Damen: Fortuna Leipzig—Eintracht Frankfurt 2: 4 (0:4).
Von Süddeutſchlands Damen=Handballmeiſtern war man
bis=
lang in den Spielen um die Deutſche Meiſterſchaft ein Ausſcheiden
nach der erſten Runde gewohnt. Mit dieſer wenig erfreulichen
Tradition hat der zweimalige Deutſche Meiſter Eintracht
Frank=
furt, nun am Sonntag überraſchend gebrochen. Obwohl die
Frank=
furterinnen den mitteldeutſchen Meiſter, Fortuna Leipzig, zu
Hauſe beſuchen mußten und obwohl ihnen dieſer Gegner körperlich
bei weitem überlegen war, landeten ſie einen einwandfreien und
verdienten Sieg, der in ſeinem zahlenmäßigen Ergebnis nicht
ein=
mal ſeinen richtigen Ausdruck findet.
Sportverein 1898, Handballjugend.
1. Jgd. — SpV. Arheilgen 1. 10:1; 2. Jgd. — Tv.
Dreieichen=
hain 1. 4:0; 3. Jgd. — Eppertshauſen 1. 2:2.
Rotweiß Darmſtadt.
Bericht „Rotweiß‟ Darmſtadt—T. V. 1862 Bensheim ſ. Turner=
Handball.
„Rotweiß” 2. Mannſchaft—Sportabteilung Merck I 5:4 (1:2).
Eintracht Darmſtadt—F. G. Dreieichenhain 3: 4.
Unter der vorzüglichen Leitung eines Herrn vom Pol.=Spp
entwickelte ſich ein von Anfang bis Ende ſpannendes Spiel. Lang
ſtand das Spiel 0:0, bis kurz vor Halbzeit die Gäſte durch ein ver
meidbares Tor in Führung gehen konnten. In der zweiten
Halb=
zeit drückte Eintracht mächtig auf Ausgleich, der auch durch Pracht
ſchuß von Fuhrer zuſtande kam. Die Freude währte nicht lange,
denn ſchon hieß es 2:1 für die Gäſte. Bei einem Durchbruch ſtellte
Ditter das Reſultat auf 2:2; anſchließend, konnte Fuhrer die
Partie auf 3:2 für Eintracht ſtellen. Lange konnte Eintracht in
Führung liegen, bis kurz vor Schluß die Gäſte abermals
gleich=
ziehen konnten und kurze Zeit darauf den Siegestreffer buchter
Eintracht, die mit drei Erſatzleuten antreten mußte, hielt ſich ſehr
tapfer und verlor unverdient. Zu loben iſt das anſtändige, fair
Spiel beider Teams.
* Handball in der 9.T.
Um den Aufſtieg zur Kreisklaſſe:
Groß=Zimmern — Groß=Wallſtadt 7:3 (3:1).
Namentlich die Odenwälder hatten ziemlichen Anhang
mit=
gebracht. Sonſt war das Spiel in Anbetracht anderer Großveran
ſtaltungen ſchwach beſucht. Zeunert=Langen pfiff korrekt. Nach
dem Spielverlauf iſt es unverſtändlich, daß die Odenwälder zwe
mal nicht aufkommen konnten. Diesmal klappte es vorzüglich in
allen Teilen. Wenn das Ergebnis ſchon hoch ausfiel, ſo wurd
außerdem noch manches verſchoſſen, wenn die Latte nicht abwehrte
Groß=Wallſtadts Spiel war ziemlich primitiv, Groß=Zimmern ein
Klaſſe beſſer, ſo daß der würdigere von nun an zur Kreisklaſſe
zählt. Man kann Groß=Zimmerns Freude mitfühlen, da trotz zwei
maliger Gaumeiſterſchaft erſt diesmal der Aufſtieg glückte.
Tu. Arheilgen —Polizei Darmſtadt 2:5 (1:2).
Die Anziehungskraft von Spielen der Spitzenmannſchaften
beider Verbände — DT. und DSB. — zeigte die Arheilger
Be=
gegnung mit Polizei Darmſtadt. Gut 1000 Zuſchauer wurden
Chiron gewinnk den Großen Preis
von Monaco.
Caracciola wegen Defekts der Slleilung aufgegeben.
Schon ſeit Tagen ſtand Monte Carlo im Mittelpunkt des mit
großer Spannung erwarteten Rennens um den Großen Preis von
Monaco. Mehr als 50 000 Zuſchauer umſäumten die 3,18
Kilo=
meter lange Rundſtrecke, um Zeugen des großen autoſportlichen
Ereigniſſes zu ſein. Nur 23 Teilnehmer ſtellten ſich am Start ein,
Birkin und Iwanowſky hatten
am Samstag bereits abgeſagt.
Auch die Alfa=Romeo=Werke
waren offiziell nicht vertreten,
die Mannſchaft war nach den
beim 1000=Meilen=Rennen von
Brescia gemachten Erfahrungen
zurückgezogen worden. Das
Ren=
nen hatte auch ſportlich einen
vollen Erfolg. Wie erwartet,
ſiegte der ſtark favoriſierte
Bu=
gatti=Fahrer Chiron in neuer
Rekordzeit. Der deutſche
Fahrer Rudolf Caracciola auf
Mercedes=Benz mußte nach der
67. Runde, nachdem er bis dahin
den 3. Platz behauptet hatte,
wegen Defektes der Oelzufuhr
aufgeben.
Der Verlauf des Rennens.
Sofort nach dem Start ſchob
ſich der Sieger des Vorjahres
Dreyfuß (Maſerati) an die
Spitze, vor Williams, Lehoux
und Caracciola. In der vierten
Runde übernahm Williams die
Führung, wurde aber nach der
ſechſten Runde von Dreyfuß
ab=
gelöſt. Nach der zehnten Runde
hatten ſich bereits ſechs Fahrer,
die Elite, vom Gros
abgeſon=
dert. Varzi lag an der Spitze
mit 21:15 vor Dreyfuß, Lehoux,
Fagioli, Chiron und Caracciola.
Die 50. Runde wurde in
folgen=
der Reihenfolge paſſiert: 1.
Chi=
ron 1:50.12, 2. Bouriat 1:51.20,
3. Caracciola 1:51.50, 4. Varzi
1:52.12, 5. Faggiola 1:53.11, 6.
Lord Howe 1:55.45, 7. Divo
1:59.24. Nach 67 Runden lag Chiron weiter an der Spitze, vor 3 Runden zurück; 6. „Dribus” (Pſeudonym) auf Peugeot, 4 Run=
Faggiola und Varzi. Kurz vorher war der Deutſche Caracciola den zurück; 7. Biondetti (Maſerati), 9 Runden zurück.
— wie bereits erwähnt — durch Defekt der Oelleitung zur
Auf=
gabe gezwungen, ſeinem Beiſpiel folgten Stuber und Divo. Nach
80 Runden waren noch 10 Fahrer im Wettbewerb, an der
Pla=
cierung änderte ſich nichts mehr. Dem Sieger Chiron fielen
neben der Prämie von 100 000 Francs der 1. Preis in Geſtalt des
Pokals des Fürſten von Monaco ſowie 5000 Francs zu, weil er
das Rennen unter vier Stunden beendet hatte, und außerdem
weitere Prämien.
Das Ergebnis:
1. Chiron (Bugatti) 3:39.09,2 (Stundenmittel 87,062
Kilo=
meter, neuer Rekord); 2. Faggiola (Maſerati) 3:43.04,6; 3. Varzi
Blick auf die kurvenreiche Rennſtrecke in Monte Carlo.
Oben rechts der Sieger Chiron, unten Caracciola, der deutſche Fahrer.
1:56.10, 8. Dribus 1:56.48, 9. Stuber 1:59.17 und 10. Biondetti / (Bugatti) 3:43.13; 4. Bouriat (Bugatti); 5. Zehnder (Alfa=Romeo)
nicht enttäuſcht. Die Spannung wuchs ſogar gegen Spielende, und
es iſt das Verdienſt von Ettling=Bockenheimer Tgde,, daß er das
Spiel in ſeinen Grenzen hielt. Unparteiiſch hielt er die
Verteils=
regel nicht für angebracht, obwohl ſie den Spielfluß ſtörte. Doch
ſtritten beide Parteien hart und daher war es beſſer ſo. Einen
von Link durch Foul verſchuldeten 13:Meter ſchoß Braun ſicher ein.
Derſelbe Spieler ſtürmte zu früh vor, weshalb der Schiri den
Wurf regelwidrig wiederholen ließ und die Arheilger ſo um ein
Tor brachte. Dies war ſein einziger Fehler, der ſich auf das
Er=
gebnis auswirkte. — Mit perteiltem Spiele wurde begonnen, bis
man ſich etwas orientiert hatte. Dann ſetzte ſich das beſſere
Feld=
ſpiel der Polizei durch bis zum Schluß. Zeitweiſe reichte
Arheil=
gen an ſeinen Gegner heran. Ohne eine ſchwache Stelle bei der
Polizei, fiel Arheilgens Rechtsaußen dermaßen ab — auch nicht
einen Ball verwertete er produktiv — ſo daß man nur von zehn
Spielern des Platzvereins ſprechen kann. Sie verdienen gewiß
Lob, ſich ſo tapfer gegen die Polizei gehalten zu haben; namentlich
die Abwehr war ſicher, wenn auch hart. Faſt fehlerlos arbeitete
der grüne Sturm. Seine blitzſchnellen Außen, auf das Schneiden
der angreifenden Läufer gut eingeſtellt, ſchafften viele brenzliche
Lagen vor Arheilgens Tor, wo wenigſtens fünfmal verſchoſſen
wurde. Da Arheilgen nur mit vier Mann ſtürmte, war es
weni=
ger gefährlich. Einmal verſchoß Braun, weil der Ball ſcheinbar
durch die Maſchen gehen ſollte. Erſt nach einer Viertelſtunde fiel
das erſte Tor für Polizei, dem bald ein weiteres durch Strafwurf
folgte. Braun verwandelte einen Strafwurf zum Gegentor.
Bis=
her war die Polizei klar überlegen, erzielte aber nur Strafwürfe,
die ein Tor einbrachten. Nach der Pauſe ſchoſſen die Gäſte zwei
ſchöne Tore. Arheilgen kam auf. Etliche Strafwürfe wurden
aus=
gelaſſen, bis Braun zum 2:4 aufholte. Härter wurde die
Polizei=
abwehr. Dann wurde beſagter 13 Meter nicht anerkannt zum 3:4,
Arheilgen war körperlich noch in guter Verfaſſung. Das Spiel bis
zum Ende gehörte wieder den Gäſten, die faſt mit dem Schlußpfiff
einen Strafwurf zum 5:2 verwandelten und in dieſer Höhe
ver=
dienter Sieger wurden. Koch (Pol.) wurde verletzt, ſo daß er
vor=
ausſichtlich kommenden Sonntag in Trier nicht mitwirken kann.
Vorher ſpielten die 1. Jugendmannſch. 5:2 für Polizei.
Bensheim — Rotweiß Darmſtadt 2:5 (1:4); Bundesſpiel
Reichsbahn Darmſtadt in Wiesbaden 12:5; Bickenbach in
Herrns=
heim 6:4 (4:2); Tgde. 1846 Darmſtadt — Tv. Erbach 4:3 (3:2);
Egelsbach — Preungesheim 6:1 (3:1); Hahn — Lorſch 5:2 (3:0);
Nieder=Ramſtadt — Crumſtadt 5:3 (5:1); Wallerſtädten —
Erz=
hauſen 7:0 (4:0); Erfelden — Alsheim 3:0 (2:0); Schwanheim
Hüttenfeld 6:5 (3:2); Groß=Gerau — Ober=Ramſtadt 9:3 (7:1);
Seeheim — Eberſtadt 7:1 (2:0); Auerbach — Biebesheim 10:3
(4:1); Groß=Hauſen — Bobſtadt 1:2 (1:1).
Ganz wider Erwarten verlor Bensheim mit demſelben E
gebnis 2:5 (1:4) gegen Rotweiß Darmſtadt. Erſt dann wird die
erklärlich, wenn man weiß, daß Bensheim fünf Erſatzleute ſtelle
mußte. Die geſamte Läuferreihe fehlte, Sommer iſt weg und
E=
ſatz für Rechtsaußen ſchwächten die Elf ſehr. Nach dem erſten T.
der Gäſte fiel der Ausgleich. Bis zur Pauſe 4:1, holte Benshein
abermals auf zum 4:2, dann 5:2. Avemarie=Griesheim ſehr gu
trotzdem er das erſte Tor als umſtritten für die Gäſte gab. In
Feldſpiel gleichwertig, etwas ſchwächere Abwehr Bensheims un
ſehr anſtändig, fand das Spiel trotzdem Anklang, wozu auch di
Gäſte ihr gutes Teil beitrugen. —
Zur großen Ueberraſchun
brachte Bickenbach mit Hennemann und Schweickert dem Rhein
heſſenmeiſter Herrnsheim ſeit langer Zeit die erſte Niederlage bei
mit 6:4 (4:2). Vier Minuten vor Schluß hieß es noch 6:2 fü
Bickenbach. Dann wurde Herrnsheim dermaßen hart und de
Publikum aufſäſſig, daß ſich die Gäſte nicht mehr ins Zeug legte
Hennemann baute auf, und die übrigen Stürmer ſchoſſen die Tore
darunter Schweickert zwei und Schneider zwei. — Egelsbach hatt
keine große Mühe, den Tabellenletzten der Meiſterklaſſe, Preunges
heim, 6:1 zu ſchlagen. Dagegen überraſchte Hahns ſicherer
Sie=
gegen Lorſch. Bereits nach 10 Minuten hieß es 2:0 für die Hah
ner, welche auch weiterhin leicht im Vorteil blieben. Faſt ſo ſcha
als ging es um Punkte. Die Nieder=Ramſtädter Begegnung mi
Crumſtadt hat bereits eine Vorgeſchichte. Daher brachten die Gäſ.
ziemlich Anhänger mit, die ſich eine derartige Pleite niemals e
träumt hatten. Der ungewohnte Sandplatz machte den
Gäſte=
dermaßen zu ſchaffen, verbunden mit der etwas einſeitigen Leitur
des Schiri, daß ſie bei der Pauſe mit 1:5 das Nachſehen hatten un
es auf einen Spielabbruch ankommen laſſen wollten. Doch es ſiegt
die Vernunft, und bei verträglicher zweiter Hälfte holte Crumſta
zwei Tore auf. Sie wären vielleicht vermeidbar geweſen, wer
Nieder=Ramſtadts Hüter nicht von der Sonne behindert wurde
Einen ſchönen Erfolg erzielte Erfelden gegen die in Rheinheſſe=
Meiſterklaſſe ſpielenden Alsheimer. Das anſtändige Spiel macht
den zahlreichen Zuſchauern große Freude. Schwanheim hatte der
beſten Spieler in ſeinem Mittelſtürmer und konnte im Endſpurt
bei dem torreichen Treffen mit einem Tor Unterſchied gegen
Hüt=
tenfeld ſiegen. Groß=Gerau probierte es mit jungen Leuten, die
ſich gut einführten, ſo daß Ober=Ramſtadt reichlich hoch (9:3) das
Nachſehen bekam. Seeheim leiſtete ſich das beſte Spiel ſeit langer
Zeit und führte kurz vor Schluß 7:0, als den Eberſtädtern das
Ehrentor noch gelang. Auerbachs Spiel gegen Biebesheim war
einſeitig. Die Zweite ſiegte noch höher 10:0. So ſchwach hatte
man die Gäſte nicht eingeſchätzt. Groß=Hauſen hatte nach einer
Reihe ſchöner Spiele Pech in der Auswahl des Gegners. Reichlich
hart ſpielte Bobſtadt und verdankte nur dieſem Umſtand den
knappen 2:1 Sieg.
Tgde. 46 Dſtdt.—TV. Erbach 4:3 (3:2).
Mit obigem Reſultat konnte die 46er Mannſchaft der
Kreis=
klaſſenmannſchaft Erbach das Nachſehen geben Erbach in
ſtärk=
ſter Aufſtellung, die 46er immer noch mit Erſatz ſpielend, führten
ein echtes Turnerfreundſchaftsſpiel vor, wie man es immer gern
ſehen möchte. Mit Beginn des Spieles legt Erbach gleich Tempo
vor und geht auch nach einigen Minuten in Führung. Doch die
46er, ihrer Sache bewußt, ziehen bis zur Halbzeit nicht nur
gleich, ſondern hatten durch 2 weitere ſchöne Tore, denen Erbach
nur 1 entgegenſetzen kann, bis Halbzeit die Führung. Zu Beginn
der zweiten Halbzeit verſuchten die Erbacher, dem Spiel eine
Wendung zu geben, aber an der Hintermannſchaft der 46er war
nicht durchzukommen. Nach 10 Minuten hatten die 46er wieder
mehr vom Spiel, und der Sturm konnte, gut unterſtützt von
der Läuferreihe, immer wieder vor das Tor der Erbacher
kom=
men, aber auch hier zeigte ſich, daß die Gäſte in ihrer
Hinter=
mannſchaft ſehr gut beſetzt waren. Bis zum Schluſſe konnte jede
Mannſchaft noch ein Tor erzielen, und nur allzufrüh machte der
Schiedsrichter dem Spiel ein Ende.
Turnen.
TV. Eberſtadt 1876 — TV. Groß=Zimmern 1423: 1387 P.
Der Turnverein Eberſtadt 1876 hatte ſeinen Bruderverein,
den Turnverein Groß=Zimmern, bei dem er im Dezember 1930
zur Austragung eines Vereinswettkampfes zu Gaſt war, zu einem
Revanchekampf nach Eberſtadt eingeladen, dem Groß=Zimmern
am Samstag abend auch gefolgt war. Im Schwanenſaal wurde
dem Gaſt ein warmer Empfang bereitet. Es ſtanden ſich zwei
Kampfmaunſchaften beſten Materials und mit im einzelnen
bril=
lanten Leiſtungen gegenüber. Blieb im Dezember Groß=
Zim=
mern der Sieger, ſo durfte diesmal Eberſtadt den Sieg an ſeine
Fahne heften. Der Verlauf des Kampfes: Am erſten Gerät, dem
Barren, erzielte Eberſtadt 344, Gr.=Zimmern 316 P. Beim
Tur=
nen am Querpferd ſchlug Gr.=Zimmern ſeinen Gaſtgeber, der —
allerdings nur um einen Punkt — hinter dem Ergebnis des
Gaſtes zurückblieb. Am Längspferd zeigte ſich wieder Eberſtadt
als der Ueberlegenere; Eberſtadt buchte hier 339, Gr.=Zimmern
323 P. Die folgende Freiübung wurde von je 3 Turnern der
beiden Mannſchaften geturnt. Eberſtadt erzielte hier mit 102 P.
gegenüber Gr.=Zimmern mit 100 P. einen unbedeutenden
Vor=
ſprung. Am letzten Gerät, am Reck, zeigte Gr.=Zimmern mit
325 P. beſſere Leiſtungen wie Eberſtadt, das nur 316 P.
heraus=
zuholen vermochte. Geſamtergebnis: Eberſtadt 1423, Gr.=
Zim=
mern 1387 P. An dieſem Geſamtergebnis waren die
Jugend=
turner (je 4 Mann), und zwar Eberſtadt mit 534, Gr.=Zimmern
mit 489 P. beteiligt. Auf die übrigen, an den Wettkämpfen
be=
teiligten Turner (je 6 Mann) entfielen die Reſtpunkte, und
zwar für Eberſtadt 889, für Gr.=Zimmern 898 P. Daraus ergibt
ſich, daß für die Entſcheidung zugunſten Eberſtadts die
Jugend=
turner des Eberſtädter Vereins den Ausſchlag gegeben haben.
Als Kampfrichter wirkten die beiden Mitglieder des Gau=
Männer=Ausſchuſſes, Schmidt=Seeheim und Plößere
Traiſa. Einen ſchönen Rahmen zu den Gerätewettkämpfen
bil=
deten die Darbietungen der Jugendturner, Leichtathleten und
Turnerinnen des einheimiſchen Vereins, die beſtes Können
zeig=
ten und lebhaften Beifall ernteten. Dazwiſchen konzertierte die
Kapelle des Vereins.
Rugby.
Länderſpiel in Paris: Frankreich — Deutſchland 34:0 (8:0).
Freundſchaftsſpiele: SC. Frankfurt 1880 — Hannover=
Linden 1897 14:6. Stadtſportverein Frankfurt — Hannover=
Linden 1897 6:17. Frankfurter TV. 1860 — Eintracht
Frank=
furt 4:6
Montag, den 20. April 1931
Am die Süddeutſche Fußballmeiſterſchaft.
Keine Ueberraſchungen
in der Meiſterrunde.
Neue Berwicklungen in Nordweft.
Das eingeſchränkte Spielprogramm des 19. April war bei den
ſüddeutſchen Endkämpfen nicht allzu bedeutend. In der
Troſt=
runde Südoſt intereſſierten die Spiele, nachdem in München 60
bereits der Endſieger feſtſteht, kaum noch, und auch in der Runde
der Meiſter waren keine Spiele angeſetzt, von denen man eine
entſcheidende Wendung hätte erwarten können. Die Spiele brachten
denn auch keine Ueberraſchungen. Bayern München ſchlug zu
Hauſe vor 8000 Zuſchauern den Karlsruher F.V. glatt mit 2:0
(0:0). Beide Treffer ſchoß der Erſatz=Sturmführer Vacek. Trotz
eindeutiger Ueberlegenheit wurde die Frankfurter Eintacht mit
dem S.V. Waldhof nur knapp 1:0 (1:0) fertig. Die 9000 Zuſchauer
warteten vergebens darauf, daß der Eintracht=Angriff ſeine
Ueber=
legenheit auch in Treffer umſetzen würde. Das einzige Tor ſchoß
Ehmer. Wormatia Worms und Union Böckingen trennten ſich mit
einem Unentſchieden von 1:1. Der nächſte Sonntag dürfte in der
Runde der Meiſter mit den Spielen Bayern — Eintracht und
Waldhof — Fürth weſentlich intereſſanter werden.
Neue Verwicklungen brachten die Spiele des Sonntags in der
Troſtrunde Nordweſt, wo jetzt die beiden Mannſchaften
V.f.L. Neu=Iſenburg und Phönix Ludwigshafen punktgleich an
der Spitze der Tabelle ſtehen. Neu=Iſenburg büßte ſeinen
Vor=
ſprung durch eine 1:2=(0:0)=Niederlage in Idar ein während
Phö=
nix Ludwigshafen den V.f.L. Neckarau 2:1 (1:0) ſchlug. Rot=Weiß
fertigte, ohne Kreß und Engel ſpielend, den ſtark verjüngten S.V.
Wiesbaden 3:2 ab, mit dem gleichen Reſultat ſiegte der F. V.
Saar=
brücken über Union Niederrad. Da die beiden Tabellenführer
Iſenburg und Phönix nur noch je ein Spiel auszutragen haben
(Rot=Weiß gegen Phönix und Niederrad gegen Iſenburg), ſo
er=
ſcheint es nicht ausgeſchloſſen, daß in dieſer Abteilung ein
be=
ſonderes Entſcheidungsſpiel ausgetragen werden muß. Die
Er=
mittlung des ſüddeutſchen Dritten würde ſich damit weiter
hin=
auszögern.
4 7:17 runde Nordweſt: Spiele Tore Punkte VfL. Neu=Iſenburg 29 19: Phönix Ludwigshafen 13 19:7 Rot=Weiß Frankfurt 13 3 16:10 FV. Saarbrücken 15:11 Union Niederrad 13 11:15 VfL. Neckarau 26 9:1 SV. Wiesbaden 1z *0 8:18 FC. Idar 13 24:49 7:19 runde Südoſt: Spiele Tore Punkte München 1860 69:21 24:2 1. FC. Nürnberg 135. 43:1. 18:8 Schwaben Augsburg 14 45:4 18:10 FC. Pforzheim 35 14:12 Stuttgarter Kickers z1‟ 14:10 FV. Raſtatt 12 20:47 6:18 VfR. Fürth 31:46 8:2( Phönix Karlsruhe 13 11:59 2:24
Die Zußhall=Ergebnifſe.
Bundespokal=Endſpiel:
n Dresden: Mitteldeutſchland — Süddeutſchland 3:4 (1:2)
nach Verlängerung.
Süddeutſche Endſpiele:
Runde der Meiſter: Eintracht Frankfurt — SV.
Wald=
hof 1:0 (1:0); Bayern München — Karlsruher FV. 2:0 (0:0);
Wormatia Worms Union Böckingen 1:1 (1:1).
Troſtrunde Nordweſt: 1. FC. Idar — VfL. Neu=
Iſen=
burg 2:1 (0:0); Phönix Ludwigshafen — VfL. Neckarau 2:1 (1:0);
FV. Saarbrücken — Union Niederrad 3:2 (3:1); Rotweiß
Frank=
jurt — SV. Wiesbaden 3:2 (1:1).
Troſtrunde Südoſt: Kickers Stuttgart —. FV. Raſtatt
2:1 (0:1); Phönix Karlsruhe — Schwaben Augsburg 3:4 (2:1);
1. FC. Pforzheim — VfR. Fürth 2:3 (0:1).
Gruppe Südbayern:
Abſtiegentſcheidung in Augsburg: DSV. München — VfB.
Ingolſtadt=Ringſee 4:1.
Aufſtiegsſpiele: Gruppe Main: FFC. Germania 94
Frank=
furt — SpVgg. 02 Griesh. 0:1; VfB. Großauheim — FSV. 06
Heuſenſtamm 2:3. — Gruppe Heſſen: Viktoria
Wall=
dorf — FVg. 06 Kaſtel 3:4. — Gruppe Saar: Weſtmark
Trier — Phönix Kaiſerslautern 0:2.
Privatſpiele: Nürnberger Blitzturnier: ASV.
Nürn=
berg — 1. FC. Nürnberg 0:0; SpVgg. Fürth — FSV. Mainz 05
0:0; FSV. Mainz 05 — 1. FC. Nürnberg 0:1: SpVgg. Fürth —
SV. Nürnberg 1:0: 1. FC. Nürnberg — SpVgg. Fürth 0:0;
USV. Nürnberg — FSV. Mainz 05 1:0.
Sonſtige Spiele: FSV. Frankfurt — FSV. Mainz 05 (Sa.)
5:3; 1. FC. Hanau 93 — SpVgg. Rühla (Samstag) 2:1: SV.
München 1860 — Ambroſiana Mailand (Samstag) 0:0; Wacker
München — ASV. München 5:1: Kickers Offenbach — Alemannia
Worms 7:2; Teutonia München — Komb. Kreisliga München
4:0; Städteſpiel: Ulm — Augsburg (in Ulm) 1:3: FV. 04
Würz=
burg — FC. Milano Mailand 1:1; SpVg. Schramberg — FC.
Birkenfeld 1:2; FK. Pirmaſens — VfR. Mannheim 2:3.
Süddeutſche Mannſchaften auf Reiſen: Kurheſſen Kaſſel —
FSV. Frankfurt 1:3; Gutsmuts Dresden — Jahn Regensburg
ſ.:1; Polizei Chemnitz — Jahn Regensburg 9:3.
Gegen Holland
ſwielt der Deutſche Fußball=Bund mit der folgenden Elf: Kreß
Frankfurt); Schröder (Köln), Weber (Kaſſel); Kauer (Berlin),
Münzenberg (Aachen), Knöpfle (F. S.V. Frankfurt); Allbrecht
Düſſeldorf), Lachner (München), Schlöſſer, R. Hofmann, Müller
alle Dresdener S. C.).
Norddeutſchland hat im Hamburger S.V. und in Holſtein Kiel
bereits ſeine beiden Vertreter für die Deutſche Fußballmeiſterſchaft
ermittelt.
Der Fußball=Städtekampf Berlin — Paris endete vor 40000
Fuſchauern im Berliner Poſtchadion mit einem hohen 6:2=(2:0)=
Sieg der Berliner Mannſchaft.
In der Weſtdeutſchen Fußball=Meiſterſchaft ſpielte der Favorit
Fortung Düſſeldorf — V.f.B. Bielefeld in Bochum vor 18 000
Zu=
ſchauern 2:2 (2:0) und führt ſo vor Meiderich, Bielefeld und
Ale=
mannia Aachen. Troſtrundenſieger wurde Schwarz=Weiß Barmen.
Spanien und Italien lieferten ſich in Barcelona vor 50 000
Zuſchauern einen Fußball=Länderkampf, der torlos endete.
Sp. Bg. Maunheim=Handhofen — S. B. Darmſtadt 1898
4:0 (2:0).
Zum erſten Male ſeit dem Jahre 1925 ſpielte die Fußball=
Ligamannſchaft des Sportvereins 1898 auf Mannheims Boden.
Die alten in den Verbandsſpielen im ehemaligen Rheinbezirk von
Verein zu Verein geknüpften Bande ſind noch nicht zerriſſen, wenn
auch die Zeiten ſich geändert und die alten ausgedienten Spieler
jungen Kräften Platz gemacht haben. In dem obenerwähnten
Spiel wirkten auf Darmſtädter Seite noch drei, auf Sandhofener
Seite nur noch zwei Spieler der alten Garde mit.
Die Mannheimer hatten für die im Vorſpiel erlittene
Nieder=
lage Revanche zu nehmen. Daß ihnen dieſe Abſicht in ſo klarer
Weiſe gelang, verdanken ſie in der Hauptſache dem Fehlen des
Darmſtädter Mittelläufers Hans Fürſt. Sein Erſatzmann gab
ſich zwar die erdenklichſte Mühe, ſeiner Aufgabe gerecht zu
wer=
den, aber langes Pauſieren und ungenügendes Training ließen
ihn an ſeiner Aufgabe ſcheitern. Zerfahrenheit in anderen
Mann=
ſchaftsteilen ſowie der ungeheuere Eifer und die Härte der
Gaſt=
geber taten das Uebrige, um die Niederlage in dieſer Höhe
per=
fekt zu machen.
Das 1. Tor erzielten die Platzherren nach halbſtündiger
Spiel=
zeit durch Strafſtoß von der Strafraumlinie auf Handſpiel eines
Darmſtädter Verteidigers. Die wuchtigen Flügelangriffe der
Mannheimer führten bald darauf zu einer Ecke, die nach einem
heftigen Gedänge vor dem Tor in einem durchaus vermeidbaren
Eigentor der 98er ausklang. Auch die beiden von Sandhofen in
der zweiten Spielhälfte erzielten Tore waren überflüſſig und
ent=
ſprangen nur der Kopfloſigkeit der Deckungsleute und der
gerin=
gen Durchſchlagskraft des Sturmes. Verdiente Torehren der 98er
konnten von der Hintermannſchaft des Gegners nur mit
aller=
größter Härte verhindert werden, die mindeſtens zweimal einen
Elfmeter gerechtfertigt hätten, die jedoch von dem gegen die
Schuldigen viel zu nachſichtigen Schiedsrichter nicht verhängt
wur=
den. So kam es zu einer klaren, glücklich erzielten Vergeltung der
Vorſpielniederlage.
Sp. V. 98 (Jugend.
1. Jugend—1. Jugend Weiterſtadt, dort, 5:0. Die Gaſtgeber
machten durch eine unnötig harte Spielweiſe dem Schiedsrichter
ſein Amt nicht leicht. 2. Jgd. — 1. Jgd. Münſter, dort, 2:2
3. Jgd. — 1. Jgd. Groß=Zimmern, dort 2:1. 4. Jgd. — 1. Jgd.
Eſchollbrücken, hier, 5:0. 1. Schüler—1. Schüler Polizei, dort
0:0. 2. Schüler—1. Schüler, Union, 1:3.
Aa
5. 6. 1910 Manngeim-Käferkhal - Polizei Darmſtadt
3:5 (3:3).
500 Zuſchauer ſahen ein flottes Spiel, deſſen hervorſtechendes
Merkmal abſolute Fairneß beider Mannſchaften war. Die
Poli=
zei gewann durch größere Feldüberlegenheit. Der vollſtändig
um=
geſtellte Sturm — der linke Läufer ſpielte Rechtsaußen, der
Rechts=
außen Halblinks — fand ſich überraſchend ſchnell und zeigte ein
hervorragendes Spiel. Die „grüne” Läuferreihe bildete, wie
im=
mer, das Rückgrat der Mannſchaft, im Aufbau wie im Zerſtören
gleich gut. Nur die Verteidigung, das Schmerzenskind, war in den
erſten 20 Minuten ſchwach; von den 3 Gegentreffern waren zwei
vermeidbar. Der Torwächter zuverläſſig wie immer.
Käferthals außerordentlich faire Mannſchaft würde auch in
der Starkenburg=Kreisliga eine gute Rolle ſpielen. Vor einer
ſchlagſicheren Verteidigung und einer eifrigen Läuferreihe ſteht ein
ſchneller Sturm, dem nur das gegenſeitige Verſtändnis abging.
Geſamteindruck: außerordentlich ſympathiſch, wohltuend fair.
Die Tore: Nach 10 Minuten 2:0 für Polizei; vorübergehend
Schwäche der Verteidigung und ſchon heißt es 2:3! Kurz vor
Halb=
zeit 3:3. Die zweite Halbzeit erbringt in der 30. und 40. Minute
das Endreſultat.
f R
V.). R. Wiesbaden — Fr. Tade. Darmſtadt 2:2 11:1).
Darmſtadt mußte zu dieſem Treffen mit 5 Mann Erſatz
an=
treten. Wenn auch die Peſſimiſten deshalb eine Niederlage
vor=
ausſagten, ſo ſind ſie über das Unentſchieden angenehm
ent=
täuſcht. Der Erſatz fügte ſich in das Mannſchaftsganze gut ein.
Die Mannſchaft lieferte ihrem Gaſtgeber ein ausgezeichnetes Spiel.
Die erſte Spielhälfte ſah verteiltes Spiel, beide Partner waren
ſich ſpieltechniſch gleich. Darmſtadt konnte nach der Pauſe und
einer Umſtellung das Spiel vollkommen überlegen geſtalten. Die
Mannſchaft war nicht wieder zu erkennen. Angriff auf Angriff
rollt vor des Gegners Tor, doch verhindert mangelndes
Schußver=
mögen des Sturmes, weitere Erfolge. Was hier, vor dem Tore
freiſtehend und ohne den Hüter im Tore, daneben und darüber
ge=
ſchoſſen wurde, war ſtark. Eine Viertelſtunde vor Schluß holt der
Rechtsaußen die Führung 2:1. Darmſtadt ſchnürt den Gegner
voll=
ſtändig ein. Kurz vor Schluß wird Wiesbaden nochmals
gefähr=
lich. Ein unglücklicher Handelfer des linken Verteidigers wird
von Wiesbaden prompt zum Ausgleich verwandelt. Ein
Geſamt=
lob der Darmſtädter Elf, die trotz Erſatz den erſten Bezirk gut
vertreten hat.
Die 1b Mannſchaften trennten ſich 6:2 für D. — Die 3.
Mann=
ſchaft ſpielte gegen Groß=Zimmern 2. 9:1 (4:1). — Arheilgen 1b
ſpielte gegen Hahn in einem techniſch hochſtehenden Spiel 6:3 (3:1),
Die Handball=Jugend der Fr. Tgde. Darmſtadt erzielte gegen
Bickenbachs 2. einen hohen 10:1 Sieg.
ei
Zußbell im Kreis Skarkenburg.
Ergebniſſe vom Sonntag.
Viktoria Walldorf — Fußballvgg. 06 Kaſtel 3:4 (1:2).
Germania 03 Pfungſtadt — Viktoria Griesheim 5:1 (3:0).
V.f.L. Neu=Iſenburg Reſ. — S.V. Münſter 3:3.
Starkenburgia Heppenheim — Haſſia Dieburg 5:3.
Germania Eberſtadt — V.f.L. Lampertheim 4:5 (1:4).
Viktoria Sindlingen — F.C. 03 Egelsbach 3:1
(Bez.=Pokal).
Union Wixhauſen — S.V. 1911 Neu=Iſenbg. 2:2
Germania Dieburg — S.V. Roßdorf 2:1 (Verbandsſpiel),
Der Start des Starkenburgkreismeiſters in die Aufſtiegsſpiele
ſt mißglückt; mit 4:3 holte ſich der Rhein=Mainkreismeiſter Sieg
und Punkte auf dem gefährlichen Walldorfer Platz. Da nach alter
Erfahrung jedes auswärts gewonnene Spiel die Meiſterſchaft
ent=
ſcheiden kann, tut man gut, Walldorf ſchon heute für den
Gruppen=
ſieg als erledigt anzuſprechen. Es müßte höchſtens ganz anders
kommen. — Pfungſtadts Sieg über Griesheim geht auch in dieſer
Höhe in Ordnung. Vorher verloren die Pfungſtädter A.H. mit 0:2
gegen die A.H. der Polizei. — Eberſtadt probt für die
Kreis=
meiſterſchaftsſpiele. Diesmal hatte man Südheſſen=Kreisliga als
Gaſt und verlor mit 4:5, nachdem die Gäſte bereits mit 4:1
ge=
führt hatten. Das Ergebnis iſt etwa erwartet, dagegen kommt
Dieburgs Niederlage in Heppenheim etwas überraſchend.
Hep=
penheim führte hier bei der Pauſe ſchon 4:0.
In Dieburg ſtieg ein bedeutungsvolles Spiel der A=Klaſſe.
Roßdorf verlor knapp und büßte zwei Punkte ſeines Vorſprungs
ein. Die Meiſterſchaft der Gruppe Odenwald wird alſo wieder
fraglich.
Rot=Weiß Darmſtadt.
Am geſtrigen Sonntag war die erſte Mannſchaft ſpielfrei,
während die zweite Mannſchaft in Griesheim gegen die Ligaerſatz
der Viktoria einen glatten 5:0 Sieg ihrer Erfolgſerie anreihen
konnte. Auch die Alten Herren tätigten ihr erſtes Debüt der
Privatrunde und fertigten die Alten Herren von Viktoria Gries=
Seite 7
heim (dort) mit einem 3:0 Erfolg ab. Die Jugendmannſchaft hatte
in Groß=Gerau nur neun Spieler zur Hand und mußte knapp eine
1:0 Niederlage einſtecken.
V.f. R. Bürſtadt—Union Dſtdt. 8:1 (4:1), Ecken 4:6.
Mit einer recht ſchönen Packung ſchickten die Bürſtädter die
Beſſunger Union genau wie die Arheilger nach Hauſe. Gegen
die Routine der Raſenſpieler, die in Hochform waren, hatte
Union nichts zu beſtellen. Das 1 Tor erzielte Union durch
Mehring und damit wars aus. Bürſtadts glänzender Sturm
ſchoß in jeder Hälfte 4 Tore, während Union gegen die ſtabile
Hintermannſchaft der Gaſtgeber nichts mehr ausrichten konnte.
Das Treffen wurde anſtändig durchgeführt und durch keinen
Miß=
ton geſtört.
Kegler=Bereinigung Darmſtadt und Umgebung.
Bezirksmeiſterſchaften im 3. Bezirke.
Nach mehrwöchiger Pauſe begannen am Sonntag die
Rück=
kämpfe im Wiesbadener Keglerheim. Bahnen und Material
wur=
den in beſter Beſchaffenheit angetroffen. Es ſtarteten Darmſtadt,
Gelnhauſen, Hanau und Neu=Iſenburg. Den Reigen eröffnete
Darmſtadt. Gegenüber dem Vorkampfe wurde ein Geſamtreſultat
von 5344 Holz erreicht, dazu das Ergebnis des Vorkampfes mit
5446 Holz, ergibt eine Geſamtleiſtung von 10 790 Holz, womit
Darmſtadt führt.
Einzelleiſtungen der Mannſchaft: 1. Becher 595. 2. Reichert
560, 3. Reinhardt 543, 4, Thümmel 528, 5. Scherer 528, 6. Grün
527, 7. Eigenbrodt 526, 8. Hübner 516, 9. Chriſt 512, 10. Mees 509.
An zweiter Stelle ſtartete Gelnhauſen, die Mannſchaft konnte ſich
gegenüber dem Vorkampf um 18 Holz verbeſſern. Vorkampf 5201,
Rückkampf 5219, zuſammen 10 420. Hanau blieb mit 5243 Holz
hinter dem Vorkampf (5300 Holz) zurück. Neu=Iſenburg mußte
mit Erſatz antreten und erreichte heute insgeſamt 5166 Holz,
Vor=
kampf 5121 Holz. Die Beendigung der Kämpfe findet am 26. April
in Wiesbaden ſtatt.
Kraftſpork.
Eiche Hanau — Polizei Dſtdt. 8: 12.
Auch den letzten Aufſtiegskampf gegen den Bezirksmeiſter
des 3. Bezirks, „Eiche” Hanau, hat die Polizei, trotz Einſtellung
von Erſatz, in Hanau gewonnen. Ungeſchlagen iſt die
Polizei=
mannſchaft durch die Verbands= und Kreismeiſterſchaftskämpfe
gegangen. In dieſen Kämpfen haben die Gebrüder Schanz und
Siebert keine, Lißfeldt und Krauß nur eine
leicht=
ſinnige — Niederlage erlitten. Nach der etwas unglücklichen
Anſprache des Vorſitzenden von „Eiche” Hanau, war die Hanauer
Mannſchaft und das zahlreich erſchienene Publikum bei dieſem
Kampf nur auf Sieg eingeſtellt. Kampfrichter Spänlein=Bingen
a. Rh. beſitzt als Kampfrichter für Kreismeiſterſchaftskämpfe
nicht die nötigen Kenntniſſe und benachteiligte ſo die Hanauer
wie die Polizei unbewußt. Für den nach ſeiner Schwedenreiſe
ſchwer erkrankten Krauß mußte Erſatz eingeſtellt werden, der
bei beſſerem Training auch eine gute Rolle mitſpielen dürfte.
Krauß wünſchen alle Kraftſportler baldige Geneſung, zumal er
Ende Mai den 2. Kreis im Leichtgewicht gegen den 1. Kreis in
Mainz=Koſtheim vertreten ſoll. Mitglied Siebert vertritt den
2. Kreis im Schwergewicht am 26. April 1931 gegen Rhein=Pfalz
in Schifferſtadt, und am 2. Mai 1931 gegen Bayern in Hanau.
Die Kämpfe: Bantamgew.: Müller (H.)—Schnauber 2:0,
Federgew.: Reiß (H.)—Schanz, Gg., 2:3, Leichtgew.: Dauth (H.)
—Schanz, Aug. 2:6, Weltergew.: Jüngling (H.)—Erbes 5:6,
Leichtmittelgew.: Schultheiß (H.)—Knapp 8:6, Schwermittelgew.:
Neldte (H.)—Ließfeldt 8:9, Schwergew.: Kracker (H.)—Siebert
8:12. Zeit: 39:29. Bei korrektem Schiedsrichter hätte das
Er=
gebnis 2 Punkte höher für Polizei ausfallen müſſen.
.. Athl.=S. V. 1891 Darmſtadt.
Am Samstag abend hatte Darmſtadt Athl.=C. Lampertheim
zum fälligen Kreismeiſterſchaftskampf als Gaſt. Beide
Mann=
ſchaften mußten mit Erſatz antreten. Trotzdem wurden ſehr
gute und faire Kämpfe gezeigt, was das Reſultat von 7:7
Un=
entſchieden beſagt. Der Kampfrichter hatte das Treffen
jeder=
zeit in der Hand und war mit ſeinen Entſcheidungen ſehr
ge=
recht. — Der Kampf Darmſtadt—Sulzbach wurde wegen
Nicht=
antretens von Sulzbach für Darmſtadt gewertet.
hmin
Schweimmen.
Hallen=Schwimmfeſt der Freien Tgde. Darmſtadt.
Am Samstag und Sonntag hielt die Freie Tgde. Dſtdt. ihr
6. Hallenſchwimmfeſt ab. Als Auftakt zu dieſem
Schwimmwett=
kampf erfolgten Ausſcheidungskämpfe der Waſſerbäller am
Sams=
tag abend. Die wirtſchaftliche Lage machte ſih auch hier inſofern
bemerkbar, daß in letzter Minute einige Brudervereine für
Samstag abſagten und erſt am Sonntag zu dem
Schwimmwett=
kampf antraten. Trotzdem kann man die Samstag=Veranſtaltung
als gelungen bezeichnen.
Zum Hauptkampf am Sonntag traten 10 Vereine mit nahezu
200 Aktiven an. Als Einleitung zeigte der Verein einen
Riegen=
betrieb der Schüler und Schülerinnen, was allgemein Anklang
fand. Anſchließend trat die Frauenabteilung mit einem
ſchönen Farbenreigen auf den Plan. Das Volkstümliche des
Programms, der Dreikampf für Rettungsſchwimmen, Tauziehen
ſowie das Pußballſpiel für Frauen, war etwas Unterhaltendes
für die Zuſchauer. Der ſportliche Teil ließ die Zuſchauer nicht
aus der Spannung kommen, da alle Konkurrenzen aufs beſte
beſetzt waren. Die Ergebniſſe laſſen erkennen, daß Dſtdt. recht
gute Kräfte beſitzt, daß aber vielfach intenſiveres Training
not=
wendig iſt.
Pferdeſport.
Rennen zu Frankfurt a. M.
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Rodenſtein=Jagdrennen; 3000 Mk., 3600 Meter: 1. v. Boſſes
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Platz: 17, 17. 3—6 Lg. Ferner: Altenberg.
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Seite 8
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