Einzelnummer 10 Pfennige
Tott
Tädti
T
A
Bezugspreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bel wöchentlich 7mallgem Erſcheinen vom 1. Zpril
Anzeigenpreis:
Sis 30. April 2.18 Reichsmart und 22 Pfennig
Rlbtragegebühr abgebolt 2.25 Reichsmart, durch die
Rigenturen 2.40 Reichsmarl frei Haus. Poſtbezugspreie.
Em April ohne Beſtellgeld monatlich 2.25 Reichsmari.
Werantwortichkelt für Aufnahme von Anzeigen an
Seſtimmten Tagen wird nicht übernommen. Nichte
Srſchelnen einzelner Nummern inſolge höherer Gewalt
Serechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Wezugspreiſes. Beſfellungen und Abbeſtellungen durch
Sernruf obne Verbindlichkelt für uns. Poſtiſchecklonte
Franffurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iAnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 102
Montag, den 13. April 1931.
194. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtiadt 25 Reiſchepfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Rellamezelle (92 mm
breit)2 Reichsmari. Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 60 Reſchspfg. 92 mm breite
Nellame=
zeile 2.00 Reichsmari. Alle Preiſe in Reichsmart
(1 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt wie Krieg, Auffuhr, Streiltl uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchtlicher Veitreibung fäll” jeder
Rabatt weg. Banſionio Deuiſche Bank und
Darm=
ſädier und Nationalbant
leberzeugung Ausdruck, daß es gelingen werde, die begonnenen
ſerrhandlungen zu einem guten Ende zu führen.
Kürzung der Beamkengehälfer?
Reichsregierung demenkierk.
* Berlin, 12. April. (Priv.=Tel.)
Der württembergiſche Staatspräſident
Ba=
z ille, der dem Reichstag als Mitglied der Zentrumsfraktion
an=
tshört, hat in einer Polizeibeamtenverſammlung ſehr deutlich zu
ekennen gegeben, daß in abſehbarer Zeit mit einer
p eiteren Kürzung der Beamtengehälter
gerech=
n et werden müſſe. Selbſtverſtändlich werden die
Ausfüh=
tingen des Staatspräſidenten die Runde machen, ſie werden aber,
das ſteht wohl heute ſchon feſt; durch das ſofort erfolgte
De=
n. enti der Reichsregierung nicht völlig
unſchäd=
läch gemacht, weil ſich jeder ſagt, daß der Präſident eines
Lan=
des, der doch dauernd mit der Reichsregierung in engſter Fühlung
ſeht und ſicherlich über ihre Pläne unterichtet ſein ſollte, nicht das
Geſpenſt eines neuen Gehaltsabbaues an die Wand malt, wenn
dre Dinge nicht ſchon ſpruchreif wären. Eine ernſte Beunruhigung
der geſamten deutſchen Beamtenſchaft wird mit Recht die
unaus=
breibliche Folge ſein.
An hieſiger amtlicher Stelle wird dazu aber
ener=
giiſchbetont, daß die Reichsregierung zwar im Rahmen
iterer Preis= und Lohnſenkungsaktion eine Einkommenskürzung
umn durchſchnittlich 6 bis 8 Prozent anſtrebte und auch ihr Ziel
zzemlich reſtlos erreichte; von weitergehenden Gehalts= und
Lohn=
kirzungen ſei niemals geſprochen worden. Der
Reichsmini=
ſter der Finanzen habe auch wiederholt feſtgeſtellt, daß es
niicht ſeine Abſicht ſei, die Einkünfte der Beamten
er neut zu beſchneiden. Sollten ſich weitere Einſparungen
aes notwendig erweiſen, ſo werde die Reichsregierung von ihrer
Swarermächtigung Gebrauch machen. Abſtriche am Gehaltsetat
kamen aber ſolange nicht in Frage, als noch andere
Sparmöglich=
kfiten beſtünden, vor allem eine Kürzung der
Länderüberwei=
ſungen, über die aber ſicherlich noch in dieſem Sommer neue
Be=
ſehelüſſe gefaßt werden müſſen.
Vom Tage.
Von zuſtändiger polizeilicher Seite wird mitgeteilt, daß es den
Gewerkſchaften geſtattet iſt, am 1. Mai, vormittags 10 Uhr, in
dem Berliner Luſtgarten zu demonſtrieren. Auch
die KPD. darf am 1. Mai, um 15 Uhr, im Luſtgarten eine
Kund=
gebung veranſtalten.
In Dortmund wurde am Samstag abend eine
deutſch=
nationale Kundgebung wegen der Rede des
Bundes=
vorſtandsmitgliedes Dr. Stadtler aufgelöſt, nachdem vorher
Ge=
heimrat Hugenberg verwarnt worden war. Er hatte
ge=
fordert, daß „die ſozialdemokratiſchen Bonzen aus ihren
Klub=
ſeſſeln herausgeworfen werden müßten.”
In Breslau wurde eine Volksbegehrkundgebung
der Kreisgruppe Breslau=Stadt des Stahlhelms am Sonntag
vormittag aufgelöſt, als der Redner an dem heutigen Syſtem
in Preußen Kritik übte. Bei einer Kundgebung der Ortsgruppe
Münſter des Stahlhelms erhielt Oberſt Xylander=München
wegen ſeiner Ausführungen zwei Verwarnungen.
Am Sonntag iſt einer der bekannteſten däniſchen Lyriker,
Sophus Clauſſen, nach längerem Krankſein, 65 Jahre alt,
in Kopenhagen geſtorben. Im vorigen Herbſt erſchien ſein
letz=
ter Gedichtband. Er wurde auf der Inſel Langeland geboren. Er
war Journaliſt und überſetzte u. a. Heinrich Heine. In den letzten
Jahren betätigte er ſich auch als Maler. Sein Tod bedeutet für
die däniſche Dichtung einen großen Verluſt.
Infolge großer Ueberſchwemmungen in
Theſſa=
lien und anderen Gebieten Nordgriechenlands ſind die
Eiſen=
bahnverbindungen vollſtändig unterbrochen und Hunderte von
Menſchen obdachlos geworden. Man hofft, die
Eiſenbahnverbin=
dungen im Laufe von einigen Tagen wiederherſtellen zu können,
ſo daß die Anſchlüſſe an den Simplon=Orientzug wieder
aufge=
nommen werden können.
Am Samstag iſt im Außenkommiſſariat der Sowjetunion nach
mehrmonatiger Unterbrechung die ruſſiſch=chineſiſche
Konferenz wieder aufgenommen worden. Die ruſſiſche
Abordnung ſteht unter Führung des Stellvertreters des
Außen=
kommiſſariats, Karachan, während die chineſiſche Abordnung
von dem Bevollmächtigten Modegui geführt wird. Die
Ver=
handlungen werden mehrere Wochen in Anſpruch nehmen.
Beiſere Berbafkungen in Höchſt..
Lpd. Frankfurt, 12. April.
Zu der Feſtnahme des Kommuniſtenführers Dienſtbach,
die wegen Verdachts der Werkſpionage bei den Höchſter
Farb=
verken erfolgte, wird bekannt, daß noch weitere 12 Kommuniſten
verhaftet wurden, die mit Dienſtbach zuſammen gearbeitet haben
ollen. Auch der Leiter der „Chemiegruppe Induſtrie der R. G.O.”,
Sſteffen (Berlin), der die Rolle des Mittelmannes ſpielte,
varde in Haft genommen. Dienſtbach und Steffen ſollen im
Anftrag der ruſſiſchen Handelsdelegation in Berlin gehandelt
und auch in Kunſtſeidenfabriken verſucht haben,
Fabrikations=
eebeimniſſe zu erfahren. Aus dieſem Grund hatte Dienſtbach,
eir noch nicht lange verheiratet iſt, Beziehungen zu der Köchin
irres Fabrikdirektors in Kelſterbach angeknüpft. Inwieweit
2zenſtbach, der allgemein durch ſein verſchwenderiſches Leben
uffiel, bei ſeiner verbrecheriſchen Tätigkeit Erfolg hatte, iſt noch
rcht geklärt. Die Unterſuchung, die von der Ludwigshafener
4niminalpolizei geführt wird, geht noch weiter. Feſt ſteht, daß
2zenſtbach erhebliche Geldmittel von ſeinen Auftraggebern
er=
ſic=lt. Es ſind bei ihm Briefe des Kommuniſten Steffen
gefun=
dert worden, worin dieſer Dienſtbach den Auftrag erteilt, in
um=
aſſendem Maße Betriebsgeheimniſſe der deutſchen Induſtrie zu
rmitteln. Dienſtbach hatte ſich nach ſeiner vor einiger Zeit
er=
oh gten Entlaſſung aus dem Betrieb der J. G. Farben durch
ime Reihe von Reiſen verdächtig gemacht. Seine Mittelsmänner
ollen in der Umgebung von Höchſt und in Mainz wohnen.
Geen der Aufdeckung dieſer Werkſpionage wurden ſelbſt leitende
Byamte der J. G. überraſcht, da die Unterſuchung bisher in
ilger Stille geführt werden mußte.
Leſterreich kündigt das Zollabkemmen mit der
Tſchechoflowakei.
TU. Wien, 12. April.
Oeſterreich hat ſich nunmehr entſchloſſen, die
Handelsver=
ragsverhandlungen mit der Tſchechoſlowakei durch die ſchon ſeit
äurgerer Zeit geplante Kündigung des im Jahre 1927
abge=
hloſſenen Zuſatzabkommens zu beſchleunigen. Die Kündigung
virrd am 15. April erfolgen, ſo daß die Aenderung des
Zoll=
mäfs bereits für den Monat Juli eintrifft. Eine
diesbezüg=
iche Mitteilung iſt heute bei der Wiederaufnahme der
Handels=
entragsverhandlungen von den öſterreichiſchen Vertretern
ge=
naht worden. Dieſe gaben gleichzeitig aber auch der lebhaften
Ber ſchwediſche Reichstag billigk das Abkommen
von 9slo.
WTB. Stockholm, 12. April.
Beide Kammern des Reichstages billigten geſtern die
Regie=
ungsvorlage über den Beitritt Schwedens zum Abkommen von
Sllo, durch das eine wirtſchaftliche Annäherung
zwi=
chen Schweden, Norwegen. Dänemark, Holland
(1d Belgien herbeigeführt wird.
Hunderkkanſend Ausländer werden aus 1.5.A.
ausgewieſen.
EP. New York, 12. April.
Der Arbeitsminiſter hat eine Entſcheidung getroffen, wonach
twa 100 000 Ausländer, die die Vereinigten Staaten auf „
un=
ſeſeetzlichem” Wege betreten haben, aus den Vereinigten Staaten
ussgewieſen werden ſollen, um der Arbeitsloſigkeit zu ſteuern.
dieſe hunderttauſend ſtellen jedoch nur etwa ein Viertel der
Aus=
ur=der dar, die ungeſetzlich nach den Vereinigten Staaten
gekom=
nem ſind.
England wünſchk europäiſches
Gleichgewichl.
„Deutſch=franzöſiſcher Krieg eine Unmöglichkeit”.
ſagt der „Obſerver”.
TU. London, 13. April (Funkſpruch).
Die politiſchen Vorgänge der letzten drei Wochen haben, wie
der diplomatiſche Korreſpondent des „Obſerver” ſchreibt, eine
ge=
naue Unterſuchung der Lage durch die engliſchen diplomatiſchen
Kreiſe zur Folge gehabt. Dabei ſei man zu dem Ergebnis
gekom=
men, daß die Lage ernſter ſei als jemals ſeit dem
Waffenſtillſtand. Die Forderung Briands an
Henderſon, die Sicherheitsfrage dem
Abrüſtungs=
problem voranzuſtellen, die Beſtätigung dieſer
Tendenz durch Doumergue, der offene Wille
Frankreichs, ſeine Nüſtungen zu verſtärken und
an dermilitäriſchen Ueberlegenheitüber
Deutſch=
land feſtzuhalten, hätten in England ernſte
Be=
ſorgnis ausgelöſt. Man habe den Eindruck, daß
alle Abrüſtungsverhandlungen überflüſſig ſeien,
ſolange ſie ſich nicht auf den Grundſatz: „Gleiche
Abrüſtung für alle” ſtützten. Die Aufregung in Paris
über den Beſuch der deutſchen Miniſter habe den Engländern die
überraſchende Tatſache enthüllt, daß der Quai d’Orſay dieſen
Be=
ſuch als bedauerlich anſehe, obwohl er denſelben freundſchaftlichen
Charakter trage wie die früheren Zuſammenkünfte zwiſchen den
Leitern der engliſchen und der franzöſiſchen Politik.
Die Nervoſität in Paris zeige, daß man in Frankreich
eine ganz falſche Vorſtellung von den Zielen der
engliſchen Politik habe, wenn man glaube, daß dieſe mehr
zu Frankreich als zu anderen Ländern hinneige. Die engliſche
Politik müſſe dieſe mißverſtändliche Auffaſſung in Frankreich
be=
ſeitigen, ohne jedoch in Paris den Eindruck zu erwecken, als ob
Frankreich der Gefahr einer Iſolierung ausgeſetzt wäre.
Wäh=
rend Frankreichs Politik noch immer mit der
Mög=
lichkeit eines Krieges gegen Deutſchland rechne,
betrachte man in England einen ſolchen Krieg
als eine Unmöglichkeit. Daher habe der bevorſtehende
Beſuch der deutſchen Miniſter in England allgemein die lebhafteſte
Befriedigung hervorgerufen. Heute ſei es ganz klar, daß
Eng=
land ein wirklicher Freund Deutſchlands wie auch Frankreichs ſei.
Die engliſche Politik ziele darauf hin, eine Iſolierung Frankreichs
und auch Deutſchlands zu verhindern, das europäiſche Gleichgewicht
wieder herzuſtellen, die Sicherheit auf alle Unterzeichner des
Kel=
loggpaktes auszudehnen und ſo den Erfolg der nächſtjährigen
Ab=
rüſtungskonferenz vorzubereiten. Die von Frankreich verfolgte
Politik müßte bald zu einem neuen europäiſchen Unglück führen.
Ikalien iſt verſtimmt.
EP. Rom, 12. April.
Die italieniſchen Marineſachverſtändigen, der Geſandte Roſſo,
und die Experten Rospoli und Pilotti, ſind nach London
abge=
reiſt, wo am Dienstag die Redaktionsarbeiten zur Abfaſſung des
endgültigen Wortlautes des engliſch=italieniſch=franzöſiſchen
Flottenabkommens wieder aufgenommen werden. Ueber die
Ausſichten dieſer neuen Verhandlungen erklärt eine offiziöſe
Mitteilung, von italieniſcher Seite hoffe man, daß die
Oſter=
ferien der franzöſiſchen Regierung
Gelegen=
heit gegeben hätten, die Verantwortung zu
überlegen, die Frankreich durch den Bruch eines
feierlich abgeſchloſſenen Abkommens auf ſich
nehme. Die über die Frage der Erſetzung veralteter Tonnagen
entſtandenen Meinungsverſchiedenheiten ſeien für Italien und
England wie ein Blitz aus heiterem Himmel gekommen. Beim
Abfchluß des Abkommens habe niemand im entfernteſten
ver=
mutet, daß Frankreich dem Wortlaut die jetzt vorgebrachte
Aus=
legung geben würde.
Die Wüyen in spanlen.
Temperamenkvoller, aber ruhiger Berlauf.
EP. Madrid, 12. April=
Seit Samstag morgen ſteht ganz Spanien unter dem Zeichen.
der Stadt= und Gemeinderatswahlen. Es ſind dies die erſten
Wahlen, die ſeit dem Staatsſtreich Primo de Riveras im Jahre
1923 in Spanien ſtattfinden. Wohl noch nie haben ſolche
Wah=
len die Gemüter derart gereizt, die eine Kraftprobe zwiſchen den
Monarchiſten und den Republikanern darſtellen. Die
Monar=
chiſten, denen unerſchöpfliche finanzielle Hilfsmittel zur Verfügung
ſtehen, haben ganze Flugzeuggeſchwader aufgeboten, mit deren
Hilfe ſie Madrid förmlich mit Flugzetteln zudeckten. In dieſen
Flugblättern werden die republikaniſchen und Sozialiſtenführer
und insbeſondere auch Fliegeroberſt Franco aller nur möglichen
Miſſetaten bezichtigt.
Auch die Republikaner blieben nicht untätig. Sie beſchränken
ſich jedoch in der Hauptſache darauf, in Gruppen die Hauptſtraßen
der Stadt zu durchziehen. Sie haben zahlreiche Autodroſchken
ge=
mietet. Der Ruf: „Es lebe die Republik!” ſchallt an allen Ecken
und Enden der Stadt. Auf der Puerta del Sol trugen die
Repu=
blikaner Hunderttauſende von monarchiſtiſchen Flugblättern in
großen Haufen zuſammen und zündeten ſie an. Um die Feuer
wurde getanzt. Jeden Augenblick ſtießen die feindlichen Gruppen
zuſammen; die Schlägereien gingen jedoch nicht über den Rahmen
hinaus, den man bei Wahlkämpfen gewohnt iſt. Die Polizei hat
in dieſen zwei Tagen ſchwere Arbeit zu leiſten. Die
Zuſammen=
ſtöße waren verhältnismäßig leicht. In allen großen Städten
des Landes ſind umfangreiche Truppenabteilungen
zuſammenge=
zogen worden. Auch die Zivilgarde von Marokko wurde nach
Spa=
nien kommandiert. Die Truppen ſämtlicher Garniſonen des
Lan=
des ſtehen unter Alarmbereitſchaft.
Das ſpaniſche Volk hat heute noch etwa 85 000 Stadt= und
Ge=
meinderäte zu wählen. 11 472 monarchiſtiſche und 1391
anti=
monarchiſtiſche Stadt= und Gemeinderäte ſind bereits auf Grund
des Artikels 28 ernannt worden, der in dem Falle in Kraft tritt,
wo in den einzelnen Wahlbezirken kein Gegenkandidat auftritt.
Die Wahlbüros waren von heute morgen 8 bis nachmittags
6 Uhr geöffnet. Die offizielle Ernennung der Gewählten erfolgt
erſt am nächſten Donnerstag. Die Wahlurnen ſind aus Kriſtall,
um jede Fälſchung zu verhüten. Dieſe Urnen ſind natürlich
zer=
brechlich, und mehr als einmal benutzten die Wähler die Urnen,
um ihrem Unmut Luft zu machen und ſie zu zerſchlagen.
Die Blätter erinnern an den Artikel 84, wonach diejenigen,
die ihrer Wahlpflicht nicht nachkommen, Gefahr laufen, beſtraft
zu werden. Die Strafe beſteht in der Veröffentlichung des
Na=
mens, was insbeſondere für Beamte unangenehm iſt, da ſie
da=
durch in ihrer Laufbahn behindert werden. Kommt ein Spanier
das zweite Mal ſeiner Wahlpflicht nicht nach, ſo muß er eine
Geldſtrafe bezahlen, die 2 Prozent ſeines Steuerbetrages
aus=
macht und, falls er Beamter iſt, wird ihm außerdem noch ein
Pro=
zent ſeines Gehaltes bis zu den nächſten Wahlen abgezogen.
Ueberraſchender Wahlerfolg der ſpaniſchen Republikaner.
Die erſten vorliegenden Wahlergebniſſe überſchreiten alle,
auch die kühnſten Erwartungen der Republikaniſchen Parteien
und ihrer Anhänger. In faſt allen Provinzſtädten ſind die
Repu=
blikaner in der Mehrheit. In Madrid entfallen von 50 Sitzen
30 auf die Republikaner. Alle Führer der Dezemberrevolte, an
der Spitze Alcals Zamora, ſind mit überwältigender Mehrheit
gewählt worden. In der Provinz Guadalajara, die bisher dem
Grafen Romanones, alſo der Monarchie, treu ergeben war, haben
die Republikaner neun und die Moranchiſten nur ſechs Sitze
er=
halten. Nach noch nicht beſtätigten Meldungen aus Barcelona hat
dort die Autonomiſtiſche Partei des Oberſten Macia die meiſten
Stimmen auf ſich vereinigen können, was eine ſchwere Niederlage
für den Führer der Regionaliſten, Cambö, bedeutet, deſſen
Kan=
didaten man ſo gut wie gewählt betrachtet hatte.
Der Wahltag iſt bis 18 Uhr abends, als die Wahlbüros
ge=
ſchloſſen wurden, in Madrid ruhig verlaufen, abgeſehen von
klei=
nen Zuſammenſtößen. Ungefähr 50 Perſonen wurden leicht
ver=
letzt in verſchiedene Krankenhäuſer eingeliefert. Die Polizei nahm
einige Verhaftungen vor.
Anpolikiſches Mofaik.
Fon der Adria zum Bodenſee.
TU. Friedrichshafen, 12. April.
Die Funkſtelle des Luftſchiffbaues erhielt am Sonntag
fol=
genden Funkſpruch: „11 Uhr Weſtecke der Inſel Kreta. Kurs
auf griechiſche Küſte bei Zakynthos. „Graf Zeppelin”. Weitere
Standortmeldungen lauten: „11,30 Uhr Patras, Kurs Korfu—
Zara.” — „16 Uhr über dem Adriatiſchen Meer auf 41 Grad
23. Min. Nord, 18 Grad 15 Min. Oſt, Kurs auf Spalato und
Agram.”
Das Luftſchiff paſſierte auf dem Flug nach Friedrichshafen
um 21,30 Uhr Agram und um 23,30 Wien. Die Landung
wird Montag morgen gegen 8 Uhr erfolgen.
Ein großer „Schlag” der amerikaniſchen Prohibition.
WTB. New Orleans. Prohibitionsbeamte der
Bundes=
regierung kamen einem großen Spirituoſenvertrieb auf die Spur,
der mit Eilbooten und Flugzeugen arbeitete. Die Organiſation
der Alkoholſchmugglex unterhielt ſogar in einer Vorſtadt von New
Orleans eine eigene Funkſtation, durch die ſie ſich fortlaufend über
die Bewegungen der Küſtenwachſchiffe unterrichtete und mit ihren
zahlreichen Agenten verkehrte 15 Perſonen wurden verhaftet.
Weiteren 100 Perſonen droht Verhaftung.
Sprengſtofflager in Kairo explodiert.
WIB. Kairo. Infolge eines Feuers, das in einem Schuppen
des Sprengſtofflagers von Aswan Dam ausbrach, iſt dieſes geſtern
in die Luft geflogen. Ein Ingenieur wurde getötet, fünf
Euro=
päer und drei Aegypter verletzt. Der Sachſchaden beläuft ſich auf
einige zehntauſend Pfund Sterling.
Seite 2
Montag, den 13. April 1931
Nummer 102
Aus der Landeshaupkftadl.
Darmſtadt, den 13. April 1931.
Neue Erwerbungen (Auswahl) vom 13. April an auf 14 Tage
im Leſeſaal zur Anſicht aufgeſtellt: Berg, Ragnar u. Vogel,
Martin: Die Grundlagen einer richtigen Ernährung. Dresden:
1930. Enqucte=Ausſchuß. 3. Unterausſchuß. 9.
Arbeits=
gruppe (Handel). Bd. 13: Selbſtändiger Großhandel mit
Tex=
tilien. Berlin: 1931. Enquste=Ausſchuß. 3.
Unteraus=
ſchuß. Der deutſche Wohnungsbau. Berlin: 1931. Handbücher
der Auslandskunde Bd. 6: Handbuch der Amerikakunde.
Frank=
furt: 1931 Hartlieb. Wladimir von: Das Antlitz der
Pro=
vence. München: 1930. Ludwig, Emil: Das Geſchenk des
Lebens. Berlin: 1931. Monographien deutſcher Städte.
Bd. 36: Apolda. Bd. 37: Die freien Reichsſtädte Nördlingen,
Rothenburg ob der Tauber Dinkelsbühl. Berlin=Friedenau: 1931.
Paquet, Alfons: Frau Rat Goethe und ihre Welt. Frankfurt:
1931. Porta, Johannes Baptiſt: Die Phyſiognomie des
Men=
ſchen. Dresden: 1929. Prechtl, Robert: Italienfahrt.
Leip=
zig: 1930. Schaeffer Albrecht: Roß und Reiter. Leipzig:
1931. Schlenker Max: Die wirtſchaftliche Entwicklung Elſaß=
Lothringen 1871—1918. Frankfurt: 1931. Spethmann Hans:
Dynamiſche Länderkunde. Breslau: 1928 Der
Stahlhaus=
bau. Bd. 1: Wohnbauten aus Stahl. Bd. 2: Grundlagen zum
Bauen mit Stahl. Berlin: 1928. — Vom 27. April an verleihbar.
Vormerkungen werden im Leſeſaal entgegengenommen.
Heſſiſches Landeskheater.
Großes Haus Kleines Haus Montag,13. April 20, Ende gegen 22 Uhr
8 Einfonie=Konzert
Preiſe 1.20—8 Mr. iAAR
Colin=Roß=Toufilm:
„Achtung Auſtralien,
Achtung Aſſen!?
Preiſe 0.30—2.80 Mk. Dienstag
April
14 19.30, Ende nach 22.30 Uhr
A 22 Turandot
T, Gr. 2 u. 3
Preiſe 1—10 Mr 20, Ende gegen 22.30 Uhr
Die tote Tante und andere Be=
gebenheiten. 1.50—7.50 Mk.
Außer Miete Mittwoch,
15 April 20— 22 Uhr
Gaſtſpiel Hermine Körner
G 15. De erſte Frau Selby
Darmſt. Volksb Gr 1u. II
Preiſe 1—10 Mk 15. 17 30, 20.15 Uhr
Ufa=Tonfilm=Operette
Die Drei von der Tankſtelle
Preiſe 1—2.60 Mk. Donnerstag,
16. April 20—22 Uhr
Gaſtſpiel Hermine Körner u a=Tonfilm=Operette
G15. Die erſte Frau Zelby
Darmſt. Volksb. Gr. III u, 1W
Preiſe 1—10 Mr. 15, 17.30, 20.15 Uhr
Die Drei von der Tankſtelle
Preiſe 1—2,60 Mk. Freitag,
17. April 19.30 Ende gegen 22.30 Uhr
Zum erſten Male:
Der Hauptmann von Köpenich
E22 Preiſe 1—10 Mk. 15, 17.30, 20.15 Uhr
Ufy=Tonfilm=Operette
Die Drei von der Tankſtelle
Preiſe 1—2 60 Mk. Samstag,
18, April 19.30—22.30 Uhr
Caſtſpiel Hermine Körner
Sliſabeth von England
K14, Bühnenvolksbund
Zuſatzmiete Xi
Preiſe 1—10 Mk. 15, 17.30, 20.15 Uhr
Ufa=Tonfilm=Operette
Die Drei von der Tankſtelle
Preiſe 1—2.60 Mk. Sonntag
19. April 18—22 Uhr
Lohengrin
Preiſe 1—10 Mi
D22
Gutſcheine beſchränkt gültig 15, 17.30, 20,15 Uhr
Ufa=Tonfilm=Operette
Die Dr i von der Tankſtelle
Preiſe 1—2.60 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Curt Götz=Gaſtſpiel im
Kleinen Haus. Morgen, Dienstag, findet im Kleinen Haus
ein einmaliges Enſemble=Gaſtſpiel von Curt Götz und Valerie
von Martens mit ihren prominenten Berliner Schauſpielkräften
in einem der meiſtgeſpielten Curt Götz=Schlager „Die tote
Tante, ſtatt. Ferner bringt das Enſemble die Einakter „Das
Märchen” und „Der Mörder”, ebenfalls von Curt Götz,
zur Aufführung.
Gaſtſpiele Hermine Körner. Frau Hermine Körner konnte
von der Generaldirektion des Heſſiſchen Landestheaters nach
Be=
endigung ihrer äußerſt erfolgreichen Tätigkeit am Berliner
Kur=
fürſtendamm=Theater für einige Gaſtſpiele mit den beiden Werken
gewonnen werden, in denen ſie in Darmſtadt zu einem früheren
Zeitpunkt der Spielzeit äußerſt nachhaltige Erfolge finden konnte.
Und zwar wird Hermine Körner Mittwoch, den 15. April, und
Donnerstag, den 16. April, die Titelrolle der Komödie „Die
erſte Frau Selby” von Ervine im Großen Haus ſpielen.
Samstag, den 18. April wird im Großen Haus Ferdinand
Bruck=
ners Schauſpiel „Eliſabeth von England”, das ſich ſeit
der hieſigen Uraufführung auf den Spielplänen der meiſten
deut=
ſchen Bühnen erfolgreich durchſetzen konnte und inzwiſchen auch im
Ausland Aufſehen erregte, mit Hermine Körner in der Titelrolle
in Szene gehen.
Konzerl.
Im Saale der Vereinigten Geſellſchaft, der erfreulicherweiſe
ſtark beſetzt war, gab der erblindete Violinvirtuoſe Hermann
Räker am Samstag abend ein Konzert, und zwar mit
ausgeſpro=
chenem Erfolge. Herr Räker hat ſich dabei die Sache gar nicht
leicht gemacht, ſondern, im Gegenteil eine Vortragsfolge
zuſam=
mengeſtellt, die an den Spieler nach der muſikaliſchen wie
tech=
niſchen Seite große Anforderungen ſtellt. Dieſen Anforderungen
wurde der Geiger trotz ſeines Leidens in hohem Maße gerecht.
Ge=
lang ſchon das Mozartſche D=Dur=Konzert, mit dem der Abend
er=
öffnet wurde in Tonfülle und belebtem Vortrag, zeigte die
darauf=
folgende G=Dur=Romanze von Beethoven und Mozarts D=Dur=
Menuett die Qualität des Spielers, ſo hatte er Gelegenheit, in den
bekannten und berüchtigt ſchweren Zigeunerweiſen von Saraſate
und in einer Cſardas=Szene von Hubay als Virtuoſe ſich zu zeigen.
dem für ſeine ſchöne Leiſtung allſeitiger Beifall dankte, ſo herzlich,
daß er zwei Zugaben ſpenden mußte. Eine ſtimmbegabte, aus der
Schule von Mathilde Weber hervorgegangene jugendliche
Sänge=
rin, Frl. Waltraut Bernhardt, fand mit dem Vortrag der
Eliſabetharie aus Tannhäuſer ſowie mit Liedern von Brahms.
Schubert und Reger die gleiche Anerkennung der Zuhörer, die auch
dem recht gut am Flügel begleitenden Hellmut Herkner nicht
verſagt blieb.
HLEINES HAUB DES HESS. LANDDBSTHWANERS
Colin=Roß=Tonfilm der Ufa
Achtung Auſtralien! Achtung Aſien!
dazu tönende Wochenſchau mit Beiprogramm
Preiſe: 1.— bis 2.60
Ufa=Bildſpiele im Kleinen Haus. Nur noch heute, Montag,
finden drei Aufführungen des Colin=Roß=Tonfilms „Achtung
Auſtralien, Achtung Aſien!” im Kleinen Haus mit
reichhaltigem Beiprogramm ſtatt. Ab Mittwoch, den 15. April,
wird die Ufa=Tonfilm=Operette. Die Drei von der Tankſtelle mit
Harvey, Fritſch, Karlweis, Rühmann, Gerron und Breſſart in
den Hauptrollen gezeigt werden.
Achtes Sinfonie=Konzert des Landestheater=Orcheſters. Um
vielfach geäußerten Wünſchen entgegenzukommen, bringt das
Lan=
destheater=Orcheſter unter Leitung von Generalmuſikdirektor Dr.
Karl Böhm im achten Sinfoniekonzert heute, Montag, die A=Moll=
Sinfonie, die ſogenannte Schottiſche” von Felix
Mendels=
ſohn Bartholdy zur Aufführung. Die Anregung zur
Kom=
poſition dieſes Werkes empfing der Komponiſt auf einer Reiſe
durch Schottland im Jahre 1829. Robert Schumanns
Rhei=
niſche” Sinfonie und das von Otto Drumm gewählte
Violin=
konzert H=Moll von Saint=Saens vervollſtändigen die
Vor=
tragsfolge des „romantiſchen” Abends.
Orpheum. Heute Montag unwiderruflich letzte
Vorſtel=
lung der internationalen Prunkſchau. Seit „Wien,
gib acht” iſt in Darmſtadt noch nie wieder eine, derartig
prunk=
volle Bilderſerie gezeigt worden. Das kann man wiederholt von
Zuſchauern beſtätigt hören. Um den Beſuch weiteſten Kreiſen des
Publikums zu ermöglichen, ſind die Preiſe für die heutige
Schluß=
vorſtellung nochmals bedeutend ermäßigt und bewegen
ſich von 80 Pfg. bis 3 Mk. Alle im Umlauf befindlichen Gutſcheine
und Plakataushang=Vergünſtigungskarten haben nur noch heute
letztmalig Gültigkeit. Karten in den bekannten Verkaufsſtellen
ſowie telephoniſch unter 389. (Siehe Anzeige.)
— Bühnenvolksbund. Am Samstag, den 18. d. M., iſt für
Miete K „Eliſabeth von England” angeſetzt. Diejenigen Mieter,
welche dieſe Vorſtellung bereits beſucht haben, erhalten gegen
Rückgabe ihrer Karten einen Gutſchein. Die Rückreichung der
Karten hat bis Donnerstag, den 16. d. M. in unſerer
Geſchäfts=
ſtelle bei Chriſtian Arnold, am weißen Turm, zu erfolgen.
— Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 11. April 1931 (pro
Pfund bzw. Stück in Rpfg.). Gemüſe: Erdkohlraben 6—10,
gelbe Rüben 6—10, rote Rüben 15—20 Schwarzwurzeln 38—40
Spinat 40—45, Rotkraut 20—30, Weißkraut 12—20, Wirſing 20
bis 30, Roſenkohl 40—50, Zwiebeln 8—12. Knoblauch 80,
To=
maten 60—75, Feldſalat, Lattig 80—120. Endivienſalat 15—25,
Kopfſalat 30—45, Salatgurken 100—120, Blumenkohl 60—130.
Rettich 20—25. Meerrettich 60—80. Kartoffeln:
Spätkartof=
feln 350—450. Obſt: Tafeläpfel 30—60, Wirtſchaftsäpfel 20—40,
Apfelſinen 5—15, Zitronen 4—10, Bananen 45—55. Eßwaren:
Süßrahmbutter 160—190, Landbutter 130—150, Weichkäſe 25—35,
Handkäſe 4—12. Eier,friſche 10—12. Wild und Geflügel:
Hühner 80—130, Enten 140, Tauben 60—90, Ziegenlämmer 70 bis
90. Fleiſch= und Wurſtwaren: Rindfleiſch, friſch 80—100,
Kalbfleiſch 100, Hammelfleiſch 100. Schweinefleiſch 90—119,
Dörr=
fleiſch 120. Wurſt 60—140, Schmalz, ausgelaſſen 80.
„Auch ich möchte nicht
verfehlen, Ihnen
Bchone welne ganne
meine größte
Aner=
kennung und vollſte
Zufriedenheit über die „Chlorodont=Zahnpaſte” zu übermitteln. Ich gebrauche
„Chlorodont” ſchon ſeit Jahren und werde ob meiner ſchönen weißen Zähne
oft beneidet, die ich letzten Endes nur durch den täglichen Gebrauch Ihrer
„Chlorodont=Zahnpaſte” erreicht habe.” C. Reichelt, Sch. . . ./Saalkreis. — Man S
verlange nur die echte Chlorodont=Zahnpaſte, Tube 54 Pf. und 90 Pf., und —
weiſe jeden Erſatz dafür zurück.
* Ans den Darmſtädter Lichkipieltheakern.
Helia: „Die Emdenweltfahrt”.
In einer Sondervorführung geſtern vormittag wurde die
erſte Weltreiſe eines deutſchen Kreuzers nach dem Kriege im Film.
„Emden III fährt um die Welt” vorgeführt. Unſere neue
„Emden — ſchon der bekannte Name faſziniert — führte ſeine
erſte friedliche Beſuchsfahrt in fremde Lande aus und wurde
über=
all mit herzlicher Freude begrüßt, die Beſatzung mit Begeiſterung
empfangen. Eine Film=Weltfahrt in knapp 1½ Std. ſo
mitzu=
machen, daß ſie Erlebnis wird, wie hier, daß dem Beſucher „im
Fluge, wirklich Wertvolles geboten wird, wurde auf der
Lein=
wand kaum ſeither erreicht. In dieſem Bildſtreifen hat Ernſt
Angel etwas ganz Beſonderes geleiſtet. Er führt auf der Fahrt
in ferne, unbekannte Länder, zeigt ſkizzenartig und doch
wirkungs=
voll fremde Kulturen, Sitten und Länder, er hinterläßt tiefe
Ein=
drücke, ja eine Sehnſucht erfaßt jeden Beſucher, einmal die
Wun=
der fremder Erde ſelbſt zu ſchauen und an manchem romantiſchen
oder grandioſen Erdenfleck länger zu verweilen. Die Bildfolge iſt
ſo abwechſlungsreich, die Namen der Städte, Länder und Inſeln
ziehen in ſolcher Fülle an dem Beſchauer vorüber, daß man
manch=
mal wünſchte, ſie wenigſtens für Minuten feſſeln und im Geiſte da
und dort verweilen zu können. Man kann den Film zwei=,
drei=
mal ſehen und wird immer neue Eindrücke empfangen, wird
im=
mer etwas Neues entdecken. In großer Vielfältigkeit zeigt der
Bildſtreifen nicht nur Naturaufnahmen, er hält auch beſonders
eindrucksvolle Szenen feſt. Man lernt das Leben auf dem
deut=
ſchen Kreuzer „Emden” in allen Einzelheiten kennen, man nimmt
an einer Gedächtnisfeier zu Ehren des ſtolzen Ahnenſchiffes, ſeines
tapferen Kommandanten und der Gefallenen teil erlebt, wie die
Emden” die größte Meerestiefe lotet, wie die Mannſchaft einem
Sportfeſt im Indiſchen Ozean oder einem Stierkampf in Spanien
beiwohnt und vieles andere. Die feſſelnden Aufnahmen dieſes
Filmes, deſſen techniſche Ausführung ſo gut gelungen iſt, ergeben
in ihrer Geſamtheit ein Bildwerk, das vollſte Anerkennung und
Beachtung beanſpruchen darf. Unzählige Beweiſe freundſchaftlicher
und bewundernder Geſinnung brachte die Emden” mit in die
Heimat, zugleich ein Beweis, daß der deutſche Name in der Welt
geachtet und geehrt wird.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde durch die Kirchenregierung
der Pfarrer Johannes Göbel zu Büdingen auf ſein Nachſuchen
und unter Anerkennung ſeiner langjährigen treuen Dienſte mit
Wirkung vom 16. Oktober 1931.
Reichsbahndirektionspräſident Lochte iſt vom 13. April bis
4. Mai beurlaubt. Während dieſer Zeit wird er von
Vizepräſi=
dent Dr. Schneider vertreten.
Arbeitsjubiläum. Geſtern feierte Herr Michael Riedel
ſein 40jähriges Arbeitsjubiläum bei der Firma Theodor Stemmer,
und wurden dem treuen und fleißigen Mitarbeiter zahlreiche
Glück=
wünſche zuteil.
Wanderklub „Falke” 1916, Darmſtadt. Wie alljährlich,
ver=
anſtaltet der Falke am kommenden Sonntag eine Frühjahrs=
Wan=
derung mit Damen, die in Auerbach beginnt und durch das
Für=
ſtenlager, über den Altarberg, die Ludwigslinde, Schönberg und
Gronau nach Zell bei Bensheim führt. Dortſelbſt iſt nach der
ge=
meinſamen Mittagsraſt ein gemütliches Beiſammenſein vorgeſehen.
Dieſe Wanderung kann jedem unſerer Mitglieder empfohlen
wer=
den, und bitten die Führer um Anmeldung bis Dienstag abend.
Gäſte wie immer herzlich willkommen. (Näheres ſiehe Anzeige.)
— Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für nicht im
Erwerbsleben ſtehende Schwerkriegsbeſchädigte,
Kriegshinter=
bliebene, Altrentner und Altrentnerinnen erfolgt am Mittwoch,
den 15. d. M., vormittags von 8—12 Uhr durch die Stadtkaſſe
— Die Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes
am 18. April 1931, vormittags 9 Uhr, ſieht folgende Punkte vor:
1. Berufung des Gemeinderats der Gemeinde Asbach, Kreis
Die=
burg, gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes Dieburg vom 11.
Ja=
nuar 1921, betr. Feſtſetzung der Vergütung des Bürgermeiſters von
Asbach. 2. Klage der Adam und Georg Wölfelſchneider. Höchſt
im Odw., gegen die Entſcheidung des Kreisamts Erbach vom
22. November 1930 wegen Entziehung der Erlaubnis zum
Be=
triebe einer Gaſtwirtſchaft. 3. Klage des Adam Rhein 3. zu
Lam=
pertheim gegen die Entſcheidung des Kreisamts Bensheim vom
2. Januar 1931 wegen Nichterteilung der Erlaubnis zum Betriebe
einer Gaſtwirtſchaft mit Branntweinausſchank im Hauſe Wormſer
Straße 84.
Schadenfeuer. Am Sonntag vormittag entſtand in einem
Nebenraum des Großen Hauſes des Heſſiſchen
Landes=
theaters ein Schadenfeuer, deſſen Urſache noch nicht ermittelt
iſt. Durch die in ſämtlichen Räumen des Landestheaters angelegte
ſelbſttätige Feuermeldeanlage wurde die in direkter Verbindung
ſtehende Städt Berufsfeuerwehr alarmiert. Durch das raſche
Ein=
greifen der Wehr wurde ein größerer Schaden verhütet. — Am
Sonntag mußte die Wehr außerdem in der Heinrichſtraße 140 einen
Kaminbrand ablöſchen.
Tageskalender für Montag, den 13. April 1931.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, Anfang 20 Uhr,
Ende gegen 22 Uhr: 8. Sinfonie=Konzert. — Kleines Haus,
Anfang 15, 17.30 und 20.15 Uhr: Colin=Roß=Tonfilm:
Ach=
tung Auſtralien, Achtung Aſien!” — Orpheum 20.15 Uhr:
Le Chic de Paris” — Konzerte: Zur Oper, Schloßkeller,
Tropfſtein. — Kinovorſtellungen; Union= Helia= und
Palaſt=Lichtſpiele. — Union nachm 3 Uhr: „Micky=Maus”.
Verein. Geſellſchaft; Ausſtellung „Der Menſch”
Der engliſche Balzac
Von George Popoff (London).
Vor wenigen Wochen nur, an einem Winterabend, im Hotel
„Savoy” (jener gaſtlichen Stätte, die bereits zu Zeiten Oscar Wildes
und des dicken Königs Eduard à la mode geweſen war und — es
heute noch iſt) ſaß ich mit einem auf Beſuch in London weilenden
Deutſchen, und wir waren gerade dabei, mit Intereſſe das
aus=
geſucht engliſche Theaterpublikum an uns vorbeidefilieren zu
laſſen. Da betrat den Speiſeſaal ein von zwei eleganten Damen
begleiteter, älterer Herr, der vom Managar mit beſonders
de=
voten Referenzen empfangen wurde. Die ſchlanke, doch etwas
ſteife Geſtalt fiel ſofort durch etwas betont Perſönliches auf.
Eigenartig am Charakterkopf war, daß, während das ſtark
er=
graute, reiche Haupthaar irgendwie bubenhaft ſtörriſch nach oben
ſtarrte, der dichte Schnurrbart dagegen melancholiſch nach unten,
über die Lippen hing und dem ganzen Geſicht etwas
Seehund=
haftes verlieh; an der Kleidung, einem glänzend ſitzenden
Abend=
anzug, war das Merkwürdigſte die Kravatte, die keineswegs eine
gewöhnliche Smoking=Kravatte, ſondern eine altmodiſche,
mehr=
fach um den Kragen geſchlungene, breite Halsbinde darſtellte und
mit dem übrigen modernen Koſtüm ſonderbar kontraſtierte; auf
den Redeſchwall des Oberkellners antwortete der Herr freundlich,
doch — wie ſofort auffiel — mit heftigem, geradezu peinlichen
Stottern; und dabei zeigte ſich der Unterkiefer als ſo weit
zurück=
ſpringend, daß dem Sprechenden der Speichel unwillkürlich auf
das tadellos ſchneeweiße Frackhemd troff..
„Wiſſen Sie, wer dieſer Herr war?” fragte ich meinen
Tiſch=
genoſſen und erteilte ihm, als er verneinend den Kopf ſchüttelte,
bereitwilligſt Auskunft: „Arnold Bennett!‟ Doch nicht gering
war mein Staunen, als dieſe Offenbarung auf meinen deutſchen
Freund nicht den geringſten Eindruck machte und er nur ratlos
zurückfragte: „Wer iſt Arnold Bennett?” — Dieſe Unkenntnis iſt
nun durchaus kein Zufall: Arnold Bennett, einer der größten
eng=
liſchen Romanciers und Literaturkritiker, deſſen Tod die Londoner
Zeitungen jetzt als das Hinſcheiden des „engliſchen Balzac”
be=
trauern, gehört leider zu jenen angelſächſiſchen Schriftſtellern, die
man (wie bis vor kurzem auch Joſeph Conrad) in der
nicht=
engliſch=ſprechenden Welt nur äußerſt mangelhaft kennt. Und in
einer, im Jahre 1929 in Deutſchland erſchienene „Geſchichte der
Engliſche Literatur” von 600 Seiten tut Profeſſor E. Engel des
„engliſchen Balzac” bloß in folgenden kargen Sätzen Erwähnung:
„Unter den bloß ſpannenden Romanſchreibern mit Spürſtoffen
darf als der meiſtgeleſene Arnold Bennett (geb. 1867) genannt
werden. Er ſteht zur Zeit etwa ſo im Vordergrunde, wie vor
50 Jahren Anthony Trollope, der jedoch ein viel ernſterer
Künſt=
ler war
Dieſes Urteil wird der Größe Arnold Bennetts und der
Rolle, die er im geiſtigen Leben Englands geſpielt hat, natürlich
in keiner Weiſe gerecht. Bennett war in der neueren engliſchen
Literatur ohne Zweifel eine ganz außergewöhnliche und nur noch
mit Kipling, Shaw, Wells und Galsworthy in einem Atemzuge
zu nennende Figur. Solche ſeiner Werke, wie die Romane und
Novellen „Grand Babylon Hotel”, „Tales of the Five Towns”
„The Old Wives Tale”, „The Card”, „The Regent”, „Ryceman
Steps” „Lord Raingo” „Imperial Palace” und die Dramen
„Mileſtones” und „The Great Adventure”, gehören zu dem Beſten,
das in den letzten 30 Jahren in England geſchrieben worden iſt
und haben Arnold Bennetts Namen bereits ſeit Jahren in die
Ge=
meinſchaft der neueren engliſchen Klaſſiker eingereiht. Vor allem
aber war Bennett — in vieſer Hinſicht vielleicht in der Tat
Balzac in Frankreich vergleichbar — ein großer Kenner des
eng=
liſchen Lebens ſeiner Zeit überhaupt. Er kannte ſein England, er
kannte ſeine Engländer, er kannte das Leben der Armen und
Elenden nicht ſchlechter, als dasjenige der Reichen und der
Ueppigen. Und, als Künſtler und Philoſoph, liebte und ſchilderte
er beide Welten mit gleich ſtarker Hingabe. „Nie vermag ich”
ſchrieb Arnold Bennett noch kurz vor ſeinem Tode, „ſelbſt eine
gewöhnliche Geſchäftsſtraße entlang zu gehen, ohne ſtets aufs
Neue all jene erſtaunlichen und merkwürdigen tauſend Dinge des
Alltags zu bewundern, die ſo deutlich vom niebeſiegbaren
Lebens=
willen des Menſchen zeugen, daß ich mich vor der Majeſtät und
Schönheit des menſchlichen Lebens immer wieder zutiefſt
beein=
druckt fühle und mich vor den Wundern dieſer Welt immer wieder
unwillkürlich in Demut verneigen möchte..
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Sonntag, den 12. April 1931.
Aida.
Große Oper von G. Verdi.
Die in den letzten Jahren hier in einer Inſzenierung, die,
vorm Krieg geſchaffen, bis heute brav aushielt, ſehr häufig
ge=
gebene Oper erſcheint nun etwas abgeſpielt. Sie könnte zugunſten
anderer Verdi=Opern für eine Weile zurückgeſtellt werden. Immer
aber muß ſie wieder herhalten, ſobald es neue Kräfte auszuproben
gilt. Denn alle ihre Rollen ſind als Prüfſteine für Stimmen und
dramatiſche Begabungen vorzugsweiſe geeignet.
Auch heute ſang den Rhadames ein Gaſt aus Augsburg,
Albert Seibert. Er iſt im Beſitz eines großen, fülligen,
baritonal gefärbten Materials, das ihn für das Heldenfach
be=
ſonders geeignet macht. Die Tiefe klingt etwas flach, die Höhe
ſpricht leicht an, hat Glanz und Schlagkraft. Die Stimme hat
Ausdauer und Spannung, aber auch genügend Weichheit für die
lyriſchen Momente. Die ſehr muſikaliſche geſangliche Behandlung
iſt geſchult und geſchmackvoll. Ich könnte mir eine Verwendung über
die italieniſche Oper, ja über den Lohengrin hinaus, ſehr wohl
vorſtellen. Sein Aeußeres iſt an und für ſich nicht ungünſtig, aber
wenig kultiviert. Unkultiviert auch ſein Auftreten, ſein Spiel,
ſeine Aufmachung. Er braucht viel gute Regie, künſtleriſche
Ar=
beit an ſich und Ueberwindung mancher Hemmungen. Dieſe
behin=
derten heute, verſtärkt durch Befangenheit, Ungewohnheit hieſiger
Verhältniſſe, mangelnde Rückſichtnahme ſeitens des Dirigenten,
ſein Gaſtſpiel bis zum Nilakt, von wo an er ſich freier fühlte.
Intelligenz und Temperament ſcheint vorhanden. Sein äußerer
Erfolg war ſtark und ehrlich. Die Vorzüge überwiegen ſeine
Mängel derart, daß eine Anſtellung empfohlen werden kann.
Die Titelrolle ſang aushilfsweiſe Julie Schützendorf=
Körner, rühmlich uns bekannt durch ihre Jſolde und Ortrud.
Auch als Aida zeigte ſie ſich als die vollendete Künſtlerin. Kam
in der deutſchen Oper mehr ihre dramatiſche Begabung zur
Geltung, ſo konnte in der italieniſchen ihre Lyrik, ihr Belcanto
erſt recht entzücken. Hohe Kultur in allem. Kultur der Stimme,
Kultur der geſanglichen Behandlung, Kultur der Erſcheinung und
des Auftretens, der Auffaſſung, der perſönlichen Geſtaltung. Aber
nicht als vorwiegende Eigenſchaft, wie dies z. B. bei Witt=Stolzing
neulich der Fall war, nicht nur ein äſthetiſcher Genuß,
gleichzei=
tig auch ein ſehr realer, ſinnlicher, gegründet auf ein wundervoll
ausgeglichenes, großes Material, das ſie eben zu dieſer ſeltenen
Vielſeitigkeit befähigt.
Für den Amonasro iſt Albert Lohmann am rechten
Platz. Sein ſchwerer, dunkler Bariton, ſeine mächtige Geſtalt,
ſeine dramatiſche Begabung kamen erfolgreich zur Geltung. Als
Hoheprieſter und als König bewährten ſich Theo Herrmann,
der ſcheint’s gar nicht mehr von der Bühne herunterkommt, und
Ernſt Overlack. Anna Jacobs iſt beſtimmt eine
geſang=
lich und darſtelleriſch treffliche Amneris, die alle Wirkungen ſtark
herauszuarbeiten verſteht und mit überlegener Sicherheit im
Enſemble ſteht. Als Gegenſpielerin der Aida bleibt indes eine
jugendlichere Erſcheinung und eine jüngere Stimme
wünſchens=
wert. Die Stimme der Prieſterin ſang Maria Kienzl, den
Boten Eugen Vogt. Im 2. Akt vermißten wir im Rahmen
der Tanzgruppe die Charaktertänze, die ſich J. Scheinpflug und
H. Macke entgehen ließen. Auch der Tanz der Negerknaben war
nicht genügend einſtudiert. Die muſikaliſche Leitung iſt bei C. M.
Zwißler in temperamentvoller, immer intereſſanter Hand=
Häufig ſtören jedoch Unnachgiebigkeiten der Bühne
gegenüber=
dynamiſche Uebertreibungen, Tempo=Ueberſtürzungen, klangliche
Härten die im übrigen packende, großzüsige Leiſtung.
v. H.
Von deutſchlands Hehen Schulen.
Leipzig: Der Privatdozent der Juriſtenfakultät, Regierungsrat Dr.
Gottfried Langer, iſt zum nichrbeamteten außerordentlichen Profeſſor
in dieſer Fakultät ernannt worden.
Greifswald: Dem Vorſitzenden des Studentenwerkes in den Jahrelk
1825—1931, Prof. Dr. W. Schlink, iſt von der theologiſchen Fakultar
der Univerſität Greifswald die Würde eines theologiſchen Ehrendoktorg
verliehen worden.
Nummer 102
Jubiläufgskagzng der Poſi= und Telegraphen-
Begialen.
Der Reichsverband Deutſcher Poſt= und Telegraphen=Beamten
(Bezirksverein Darmſtadt) hielt am 11. und 12. April in
Darm=
ſtadt ſeinen Bezirkstag, verbunden mit der 25jährigen
Gründungsfeier, ab. Von der Verbandsleitung Berlin
waren der 1. Vorſitzende, Kollege Kugler=Berlin, ſowie die
Herren Frenz und Lonz erſchienen. Weiter waren Vertreter
von den Bezirken Frankfurt (Main), Kaſſel, Koblenz, Karlsruhe,
Würzburg, Stuttgart und Saarbrücken anweſend. Weit über 100
Vertreter aus dem ganzen Heſſenlande nahmen an der Tagung
teil. Die Tagung wurde eingeleitet mit einer
Geſamtvor=
ſtandsſitzung in dem Bezirkshauſe, Saalbauſtraße 8.
An=
ſchließend folgte eine Geſchäftstagung im Städt. Saalbau
(Muſikzimmer). Den Höhepunkt erreichte die Tagung durch die
Jubiläumsfeier in dem feſtlich geſchmückten großen Saale
des Städt. Saalbaues. Bei überfüllten Räumen eröffnete der
1. Bezirksvorſitzende, Kollege Schäfer, die Feier und begrüßte
herzlich die Teilnehmer.
Als Ehrengäſte waren erſchienen Stadtrat Schneider als
Ver=
treter der Stadt Darmſtadt, der Leiter der O.P.D. Darmſtadt,
Präſident Leiſter mit mehreren Herren. Vertreter des
Landeskar=
tells Heſſen und des Ortskartells Darmſtadt des D. B.B. Vertreter
des Heſſiſchen Beamtenbundes und der Gemeindebeamten.
Die Jubiläumsfeier nahm einen ausgezeichneten Verlauf. Die
Gründer des Bezirksvereins Darmſtadt, alle bereits hochbetagte
Herren, wurden von dem Bezirksverein durch Ueberreichung eines
Ehrenbriefes beſonders geehrt. Auch dem Bezirksverein wurden
von ſeinen Ortsgruppen wertvolle Geſchenke mit entſprechenden
Widmungen überreicht. Außerordentliche Leiſtungen, wurden in
den Darbietungen von der bewährten Kapelle Sturmfels und
Ddem Klub Fröhlichkeit geboten. Alle Teilnehmer waren von
Der mit viel Geſchick und Würde durchgeführten Jubiläumsfeier,
angenehm überraſcht und werden ſie in beſter Erinnerung behalten.
Am Sonntag um 11 Uhr fand eine Ehrungder im Welt=
Erieg gefallenen Mitglieder des Bezirksvereins durch
Niederlegen von Kränzen unter ernſten Weiſen einer Muſikkapelle
mn der Ehrentafel im Gebäude der Oberpoſtdirektion ſtatt.
Den Abſchluß der Tagung bildete die am Sonntag um 14.30
Uhr im Konkordiaſale abgehaltene öffentliche
Mitglieder=
werſammlung. Der 1. Verbandsvorſitzende, Kugler=Ber=
Uin, hatte ein Referat über Standesfragen übernommen. Auch
wieſe Verſammlung nahm einen würdigen Verlauf. Mit einem
begeiſtert aufgenommenen Hoch auf den Reichsverband Deutſcher
PPoſt= und Telegraphen=Beamten ſchloß um 18 Uhr der 1. Bezirks=
Vorſitzende, Kollege Schäfer die Verſammlung und damit den
Bezirkstag. Zuſammenfaſſend kann geſagt werden, daß die Tagung
einen ſehr ernſten und würdigen Verlauf nahm. Ein großes Stück
gewerkſchaftlicher und ſtandespolitiſcher Arbeit wurde in dieſen
Beiden Tagen geleiſtet.
Beſonders hervorzuheben iſt der ſtarke organiſatoriſche Geiſt
und der ungebeugte Wille zur Einigkeit. In einer beſonders
her=
usgegebenen Feſtzeitſchrift hat der Bezirksverein Darmſtadt ſeine
Entwicklung in den verfloſſenen 25 Jahren niedergelegt, ein Heft,
Das ſehr wertvolle und intereſſante Mitteilungen enthält und das
ännige Band im Bezirksverein feſter knüpfen wird.
Autodiebſtahl und Diebſtahl von Gemüſe en gros. Am
Freitag früh wurde in Frankfurt a. M. vor der Großmarkthalle
wer Lieferwagen IT. 15 219 entwendet, während der Beſitzer für
rvenige Minuten in der Markthalle war, um noch eine Kleinigkeit
auf ſeinen Wagen zu laden. Das Auto wurde in Darmſtadt vor
Hem Bahnhofshotel leer vorgefunden. Der Wagen war in
Frank=
urt beladen mit etwa 24 Steigen Salat (die Steigen trugen alle
Die Reklameaufſchrift: van der Knaap Perignan Francaiſe —
Frankfurt=Alemange) auf hartem Papier, das als Schutz ausgelegt
war. Weiter enthielt der Wagen 1 Zentner Zitronen, 4—5 Kiſten
Tomaten, 50—60 Pfund Spinat, 1 Zentner Kartoffeln ſowie
meh=
ere Köpfe Rotkraut, Weißkraut, Wirſing, dann auch Lauch,
Sel=
erie uſw., die in grauen Weidekörben untergebracht waren. Es
wird vermutet, daß das Gemüſe in Darmſtadt oder der Umgebung
abgeſetzt wurde. Die Käufer werden von der Kriminalpolizei
er=
ſuicht, ſich beim Darmſtädter Polizeiamt zu melden.
Aa. Eberſtadt, 11. April. Die Evgl. Kleinkinderſchule iſt
om kommenden Montag, 13. d. M., ab wieder geöffnet. An dieſem
Sage finden auch Neuaufnahmen ſtatt. — Arbeitsvergebung.
Die Spenglerarbeiten zum Anbringen von Kandeln und die Schreiner=
—nd die Schloſſerarbeiten zur Herſtellung der Fenſterländen an den
Ge=
rreindehäuſern im Rödernweg 1—4 ſollen durch die Gemeinde auf dem
Submiſſionswege vergeben werden. Angebote haben bis Freitag, den
7. April, bei der Bürgermeiſterei zu erfolgen.
— Nieder=Ramſtadt 11. April. Die Frühjahrskonferenz
d es Starkenburger Hilfsvereins für Baſler
Miſ=
ſiion fand im Betſaal der hieſigen Anſtalt für Fallſüchtige und
Krüp=
tgel ſtatt. Der freundlich mit Blumen geſchmückte Saal war ganz von
Miſſionsfreunden gefüllt. Nachmittags halb 3 Uhr eröffnete Herr Pfr.
Sehrt von Ober=Klingen, der Vorſitzende des Hilfsvereins, die
Ver=
immmlung; er begrüßte die Gäſte und beſonders die beiden Vertreter
teer Baſler Miſſionsgeſellſchaft, die Herren Miſſionare Keller von
Hei=
teelberg und Rottmann von Darmſtadt; im Anſchluß an ein Bibelwort
ging er auf die neuzeitliche Begründung der Heidenmiſſionsarbeit ein
und ermunterte die Verſammlung, in alter Treue zum Werk der Baſler
Miſſionsgeſellſchaft zu ſtehen. Dann hielt Herr Miſſionar Keller
ernen einſtündigen, ſehr intereſſanten und packenden Vortrag über „
Got=
tes Wundertaten in der Erwählung der Völker‟. Dem Redner wurde
herzlich für ſeine Ausführungen gedankt, wie auch Herrn Pfr.
Schnei=
d er, dem Leiter der hieſigen Anſtalten, der die Konferenz wieder ſo
feundlich augenommen hatte. In einem Schlußwort wies Herr
Miſ=
ſtonar Rottmann, der Reiſeprediger der Baſler Miſſion für
Star=
lenburg und Rheinheſſen, auf das weltweite Arbeitsfeld ſeiner
Miſ=
onsgeſellſchaft hin, die nun wieder auf fünf Feldern in Aſien und in
Afrika tätig iſt. Der Gemiſchte Chor der Anſtalt und ein junger
Po=
ſrunenchor erfreuten in den Pauſen zwiſchen den Reden mit ihren
Dar=
ſietungen. Zahlreiche Miſſionsſchriften wurden verkauft. — Am
Vor=
rrittag hatte eine Vorſtandsſitzung des Hilfsvereins ſtattgefunden, bei
der unter anderem beſchloſſen wurde, das diesjährige Miſſionsfeſt am
SSonntag, den 13. September, in Biebesheim im Nied zu halten.
Cp. Worfelden, 11. April. Ein Wieſenrundgang fand hier
ir Gegenwart von Dr. Werner vom Landwirtſchaftsamt Groß=Gerau
durrch verſchiedene Teile der Gemarkung ſtatt. Der allgemeine Befund
ar gut. Jedoch ſollen die meiſten Parzellengräben einer Reinigung
und Vertiefung unterzogen werden.
Groß=Umſtadt, 11. April. Zuckerfabrik Groß=
Um=
ſt adt. In der geſtern ſtattgefundenen Geſellſchafterverſammlung
der Zuckerfabrik Groß=Umſtadt G. m. b. H. in Groß=Umſtadt wurde
eänſtimmig beſchloſſen, für das Geſchäftsjahr 1929/30 aus dem
Leberſchuß von 42 335,95 RM. eine Dividende von 7 Prozent auf
450 000 RM. — 31 500 RM. zu zahlen und den Reſt von 10 835.95
RM. auf neue Rechnung vorzutragen.
Bd. Von der Beraſtraße 11. April. Nur noch zirka acht Tage und
dre Bergſtraße ſteht, wenn die jetzt herrſchende Witterung anhält, in
voller Blüte. Schon jetzt treffen täglich Fremde mit allerhand
Beför=
derungsmitteln hier ein, um die Mandelblüte, die entgegen anderen
Meldungen nur ganz wenig unter Froſt gelitten hat, zu beſchauen. Die
näichſten 5 oder 6 Sonntage wird aber auf der Bergſtraße, wie
gewöhn=
lach um dieſe Zeit, ein ganz enormer Verkehr herrſchen. Hoffen wir,
daß die Baumblüte gut und ohne Zwiſchenfälle vorübergeht, zur Freude
für den Naturfreund und zum Nutzen der Obſtpflanzer und des ganzen
Prolkes.
Montag, den 13. April 1931
Seite 3
Das Kerckhoff=Inſtitut öffnet ſeine Pforten.
Die Herz=Spezialiſten kagken in
Bad-Rauheim.
v. Bad=Nauheim, 12. April.
Das William G. Kerckhoff=Inſtitut, als Herzforſchungsſtätte
von Frau Luiſe Kerckhoff in Los Angeles in Erinnerung an ihren
verſtorbenen Gatten geſtiftet, iſt als monumentaler Bau von
ſtar=
ker architektoniſcher Wirkung eine Zierde unſeres Bades geworden.
Es geht nun auch ſeiner innenbaulichen Vollendung entgegen.
Der ſüdliche Flügel mit der 600 Perſonen faſſenden
Vorleſungs=
halle iſt fertiggeſtellt. Gegenwärtig wird noch an der
Innenein=
richtung des Nordflügels gearbeitet, in dem die ganz in Marmor
gehaltene Gedächtnishalle, mit der Büſte William G. Kerckhoffs
ein balneologiſches Muſeum aufnehmen wird. Die offizielle
Ein=
weihung des Inſtituts findet erſt in einigen Wochen ſtatt, wenn
die hochherzige Stifterin hier anweſend ſein wird.
Heute öffnete der fertggeſtellte Südbau erſtmals ſeine Tore
zu einer in der Geſchichte der Medizin bedeutſamen Sitzung, zu
der etwa 200 Perſonen erſchienen waren, darunter viele Gelehrte
von Ruf ſowie Vertreter der Behörden. Nach dem Vorbild der
Vereinigten Staaten von Amerika, wo ein Komitee zur
Erfor=
ſchung und Bekämpfung der Herzkrankheiten ſchon ſeit Jahren
er=
folgreich arbeitet, hat nun auch die Deutſche Geſellſchaft für
Kreis=
laufforſchung eine Arbeitsgemeinſchaft mit dem Kerckhoff=Inſtitut
herbeigeführt, um mit Unterſtützung und Mitarbeit des
Reichs=
geſundheitsamtes ein „Wiſſenſchaftliches Komitee zur
Erforſchung und Bekämpfung der
Kreislauf=
ſtörungen” zu bilden. Die heutige konſtituierende Sitzung
dieſes Komitees wurde vom Präſidenten des
Reichsgeſundheits=
amtes, Geh. Regierungsrat Dr. Hamel, eröffnet und geleitet. Er
begrüßte u. a. die Vertreter der heſſiſchen Regierung ſowie
Bür=
germeiſter Dr. Ahl als Mitglied des Vorſtandes des Kerckhoff=
Inſtitutes, und verbreitete ſich eingehend über die Aufgaben des
Komitees. Den Gruß der Deutſchen Geſellſchaft für
Kreislauffor=
ſchung entbot Prof. Dr. Kiſch=Köln, die Grüße und Glückwünſche
des heſſiſchen Innenminiſters überbrachte, Miniſterialrat Dr.
Schrohe von der Miniſterialabteilung für öffentliche
Geſund=
heitspflege mit beſonderem Dank an Prof. Dr. Groedel, deſſen
Bemühungen es in anerkennenswerter Weiſe gelungen ſei, daß
das Staatsbad zu ſeinem eigenen wiſſenſchaftlichen Inſtitut noch
eine zweite Forſchungsſtätte bekommen habe, die einzig in der
Welt daſtehe. Miniſterialrat Meller, der im Auftrage des
heſſiſchen Finanzminiſters und der Bad= und
Kur=
verwaltung ſprach, führte aus, daß Heſſen ſtolz ſei
auf das neue Werk, das durch die Hochherzigkeit einer edlen
Amerikanerin in einer Zeit größter Wirtſchaftsnot entſtanden ſei.
Die Heſſiſche Regierung danke heute nochmals der hochherzigen
Stifterin, aber auch Prof. Dr. Groedel, der als Vorſitzender die
Seele dieſer Stiftung ſei und auch deren Pläne geiſtvoll
aus=
gearbeitet habe. Mit der heutigen konſtituierenden Sitzung ſei das
Kerckhoff=Inſtitut in das wiſſenſchaftliche Leben eingetreten. Die
Arbeit des Inſtituts ſolle immer in engſter Verbindung mit der
Heſſiſchen Regierung zum Wohle der leidenden Menſchheit
erfol=
gen. Weiter wünſchte der Tagung guten Verlauf Sanitätsrat Dr.
Hahn im Auftrage der hieſigen Aerzte=Vereinigung und Prof. Dr.
Koch als Vertreter des Deutſchen Aerztebundes zur Förderung
der Leibesübungen.
Prof. Dr. Groedel, eine im In= und Ausland anerkannte
Kapazität auf dem Gebiete der Herzforſchung, dem die
wiſſenſchaft=
liche Leitung des Inſtituts obliegt, zeie
den lecten wei Jahrzehnten. 2eud änſcwellen der
Herslkhl=
heiten und des Herztodes feſtgeſtellt ſei im Gegenſatz zum
Nach=
laſſen der Tuberkuloſe und ihrer Folgen. Der Redner wies
darauf hin, daß das Anwachſen der Herzkrankheiten nicht bloß auf
die Ueberalterung zurückzuführen ſei, ſondern im engſten
Zuſam=
menhang ſtehe mit Berufs= und Gewerbekrankheiten und mit
unſe=
rer ſchnellebigen Zeit (Tempo)). Der Bekämpfung der
Herzkrank=
heiten und des Herztodes gelte die Arbeit des Komitees und des
Inſtituts. Prof. Dr. Koch, Phyſiologe, am Kerckhoff=Inſtitut,
ſchloß an die Ausführungen des Vorredners an und ſtellte als
ganz beſonderes Forſchungsgebiet den Zuſammenhang hin zwiſchen
Nervenſyſtem und Körper, ein Gebiet, das bis jetzt noch ſehr
ver=
nachläſſigt ſei und trotz aller Schwierigkeiten dem Forſcher einen
großen und hoffentlich wirkungsvollen Aufgabenkreis ſtelle.
Das Schlußwort von Geh. Regierungsrat Dr. Hamel klang in
dem Wunſche aus, daß es dem Inſtitut und ſeinen Mitarbeitern
gelingen möge, durch ſeine Forſchungstätigkeit dem deutſchen Volke
und der geſamten Menſchheit zum Wohle und Segen zu gereichen.
Kommunglpolikiker-Tagung in Alsfelé.
WSN. Alsfeld, 12. April.
Der Provinzialverband Oberheſſen des Heſſiſchen
Landge=
meindetages hielt geſtern in Alsfeld, eine bedeutſame Tagung
unter dem Vorſitz von Bürgermeiſter Dr. Völſing=Alsfeld ab. Zu
der Tagung waren mehrere Hundert Kommunalpolitiker, meiſt
Bürgermeiſter und Gemeindevertreter, aus allen Teilen
Ober=
heſſens erſchienen. Im Mittelvunkt der Verhandlungen ſtand ein
Vortrag des Präſidenten des Deutſchen Landgemeindetages,
Land=
rats a. D. Dr. Gereke=Berlin, über das Thema „Die
Finanz=
not der Gemeinden‟. Der Redner wies einleitend hin auf
die großen Etatſchwierigkeiten der Gemeinden,
auch der Landgemeinden infolge der ungeheuer geſtiegenen
So=
ziallaſten und forderte dann von der Reichsregierung
Maßnah=
men zur feſten finanziellen Fundamentierung der Gemeinden die
auch im wohlverſtandenen Intereſſe des Reiches liege. Die
Bür=
gerſteuer, die Bierſteuer und die Gemeinde=Getränkeſteuer ſeien
auch bei ſtärkſter Anſpannung nicht ausreichend zur Deckung der
ſtark angewachſenen ſozialen Laſten. Nachdem der Redner
ziffern=
mäßig nachgewieſen hatte, daß auch in den Landgemeinden die
Arbeitsloſigkeit und damit die Soziallaſten gewaltig, teilweiſe
noch ſtärker, als in den Städten prozentual angewachſen iſt,
empfahl er im Intereſſe der Aufrechterhaltung der
Arbeitsloſen=
verſicherung die generelle Prüfung der Bedürftigkeit in ähnlicher
Weiſe wie bei den Wohlfahrtserwerbsloſen. Weiter forderte er
die Mitheranziehung der Länder, neben den jetzt ſchon beſtehenden
Zuſchüſſen des Reichs, zur Deckung der ſozialen Laſten der
Ge=
meinden. Angeſichts der außerordentlich ſchwierigen Lage der
Ge=
meindefinanzen forderte der Redner die Verteilung der Koſten
der Reichsarbeitsloſenfürſorge nach folgendem Verteilungsſatz:
Das Reich zahlt 50 Prozent, die Länder tragen 35 Prozent, die
Gemeinden übernehmen 15 Prozent. Den leiſtungsſchwachen
Land=
gemeinden dürfe eine höhere Anteillaſt nicht auferlegt werden.
Auf dieſer Grundlage müſſe ſchleunigſt mit der Reichsregierung
eine Verſtändigung zuſtande kommen. Der Vortrag fand lebhafte
Zuſtimmung. Die Tagung war dann der Erledigung
verſchie=
dener Angelegenheiten von geringerer Bedeutung gewidmet.
— Stockheim, 11. April. Daß im Odenwald nicht nur viele Männer
von nationalem Wollen getragen ſind, ſondern auch zahlreiche Frauen
und Mädchen ihre Pflicht erkannt haben, mit ihren Kräften zu arbeiten
am Aufbau der deutſchen Nation, das bewies der vorgeſtrige
Familien=
abend, der von den Ortsgruppen Erbach und Michelſtadt des Bundes
„Königin Luiſe” im Anker zu Stockheim veranſtaltet wurde. Der
freundlichen Einladung waren viele Gäſte gefolgt und die ſchöne
Aus=
ſchmückung des Saales verſetzte gleich zu Beginn alle Anweſenden in
eine feierliche Stimmung. Von flotten Märſchen und ſonſtigen
Muſik=
ſtücken waren die Darbietungen umrahmt. Mit herzlichen Worten
er=
öffnete die Vorſitzende der Ortsgruppe Erbach den Abend und gab im
Anſchluß daran einen lebendigen Bericht über den Gautag des Bundes
in Worms, der am 15. März d. J. unter Teilnahme von 300
Kamera=
dinnen aus Starkenburg und Rheinheſſen ſtattfand. Man konnte daraus
entnehmen, wie eifrig die Frauen im Heſſenland ihren Männern im
Ringen um die deutſche Zukunft zur Seite ſtehen. Im Verlaufe des
Abends wurde auch ein Vortrag geboten über die Bedeutung Leipzigs
in der Geſchichte. Deutlich trat das Weltgeſchehen vor 120 Jahren vor
unſere Augen und bot zu Vergleichen mit der Gegenwart reichlich
An=
laß. Ein Melodrama. Der Herrgott und die deutſche Seele” betitelt,
zeigte uns in anſchaulicher Weiſe dieſen Geiſt und übte, verbunden mit
einem lebenden Bild. „Die deutſche Mutter an der Wiege ihres Kindes”
darſtellend, einen nachhaltigen Eindruck auf die Zuſchauer aus.
Freundliche, zur Einigkeit mahnende Schlußworte ſprach zuletzt noch
die Vorſitzende der Ortsgruppe Michelſtadt — So verlief der Abend,
der durch Gedichtvorträge einiger junger Mädchen verſchönt wurde, in
echt deutſche Art, in ſeiner Schlichtheit doch erhebend.
Die Stuhlverſtopfung.
Von Dr. med. Kanellis, Berlin.
Bei Stuhlverſtopfung und Hartleibigkeit wird der Leib durch
Anhäufung unverdauter Nahrungsreſte im Darm geſpannt und
aufgebläht. Man fühlt ſich unbehaglich und leidet unter dem
Gefühl der Völle und an Appetitloſigkeit. Blutandrang,
Einge=
nommenſein des Kopfes und leichte Schwindelgefühle machen ſich
bemerkbar. Hier ſchafft man am zweckmäßigſten dadurch Abhilfe,
daß man gleich bei den erſten Stuhlbeſchwerden ein pflanzliches
Abführmittel anwendet, wie es die mild und zuverläſſig
abführen=
den Apotheker Richard Brandt’s Schweizerpillen ſind, die man
in allen Apotheken erhält. Am beſten nimmt man die Pillen
abends vor dem Schlafengehen ein. Die Wirkung erfolgt dann am
nächſten Morgen, ohne daß die Nachtruhe geſtört wird. (I.20
D. Biblis, 11. April. Gemeinderatsſitzung. Bürgermeiſter
A. Kärcher eröffnete die Sitzung und beantragte zu Punkt 1 der
Tages=
ordnung (Beratung des Voranſchlags, Reſt=Rubriken) Zurückſtellung zu
der nichtöffentlichen Beratung. Aus zweckdienlichen Gründen erklärte
ſich der Ortsvorſtand hiermit einverſtanden. — Dem Oellieferanten
A. Mai=Landau ſoll ein Reſtbetrag in Höhe von 247 Mk. für geliefertes
Oel im Jahr 1938 bezahlt werden. Dieſe Oelgeſchichte wurde nach
ſeit=
heriger Zahlungsverweigerung der Gemeinde ſeitens des Lieferanten
dem zuſtändigen Gerichte in Landau übergeben; auf den 14. April 1931
war ein Termin angeſetzt. — Der Gemeinderat nimmt Kenntnis von
einer Verfügung des Kreisamtes Bensheim, wonach die erhöhte
Bier=
ſteuer für das Rechnungsjahr 1931 beibehalten werden ſoll. Man kam
hierbei auf die Einnahmen der Sonderſteuer (Bier= und Bürgerſteuer)
zu ſprechen und ſtellte feſt, daß dieſe Steuern der Gemeinde jährlich rd.
11000 Mark einbringen. Trotzdem ſind die Einnahmen, wie aus der
Vorberatung des Voranſchlags für das Rechnungsjahr 1931 erſichtlich
iſt, um 4000 Mark niedriger gegenüber dem verfloſſenen Rechnungsjahr.
— Dem Holzhändler Bauer=Langenberg ſoll für einen im Jahre 1929
geſteigerten Eichenſtamm nur dann ein Nachlaß von 150 Mark gewährt
werden, wenn durch behördliches Zeugnis einwandfrei feſtgeſtellt wird,
daß ſeine Reklamation zu Recht beſteht. — Die Stammholzverſteigerung
vom 9. April 1931 wird nach kurzer Beratung genehmigt. Es wurden
insgeſamt 18 200 Mark eingenommen. Eichenholz kam ungefähr auf den
gleichen Preis wie voriges Jahr, pro Feſtmeter 70 Mark. Für
Buchen=
holz wurden nur 17 Mark pro Feſtmeter erzielt. Für nächſtes Jahr
ſoll die Verſteigerung baldmöglichſt geſchehen, da man ſich hierdurch eine
erheblich beſſere Verſteigerungsquote verſpricht. — Die Gemeinde, will
aus zweckdienlichen Gründen eine Feuer=Alarmſirene anſchaffen. Bei
der Brandverſicherungskammer ſoll diesbezüglich ein Geſuch um Zuſchuß
eingereicht werden. — 10 000 Wiegekarten für die Brückenwaage ſollen
angeſchafft werden — Bezüglich der Zinsverbilligung iſt nunmehr ein
Beſcheid eingetroffen. Allerdings iſt der Betrag von 30 060 Mark auf
20 000 Mark reduziert. Die Gelder können nur zur Herſtellung von
Notſtandsarbeiten an der Lindenſtuhlſchneiſe verwendet werden. — Eine
Kommiſſion wird mit der maßgebenden Stelle eine Neueinteilung der
Notſtandsarbeiten vornehmen, die in erſter Linie den verheirateten
Aus=
geſteuerten einen annehmbaren Verdienſt ſichert. — Im Gemeindewald
liegen 14 verendete Rehe, die an Lungenſeuche eingegangen ſind. Die
Kadaver müſſen unbedingt beſeitigt werden. — Die Oberförſterei
Jä=
gersburg wird mit Ablauf dieſes Monats aufgehoben. Der hieſige
Ge=
meindewald wurde der Oberförſterei Bensheim zugeteilt; die
Feldge=
markung gehört zum Diſtrikt Gernsheim. Die öffentliche Sitzung war
um 10 Uhr beendet; der nichtöffentliche Teil hielt den Ortsvorſtand
bis kurz vor Mitternacht zuſammen.
S. Lampertheim, 11. April. Diebſtähle. Ein junger
Friſeur=
gehilfe ſtahl bei ſeinem Meiſter ein Brillantkollier und verſchwand
da=
mit. Spuren führten nach Mannheim, wo er auch alsbald aufgeſtöbert
werden konnte. Er leugnet und wurde deshalb in Unterſuchungshaft
genommen. — Im zweiten Falle ſagte eine Zigeunerin einer Frau mit
einem Dreimarkſüück die Zukunft voraus. Plötzlich war das Geldſtück
verſchwunden und auch raſch die Zauberin. Die Polizei nahm gleich die
Verfolgung auf und nahm die Zigeunerin am Bahnhof in Gewahrſam.
Obwohl immer vor dieſen Töchtern der Pußta gewarnt wird, gibt es
doch noch Leichtgläubige, die ihren albernen Zukunftsvorausſagen
glau=
ben und ſich ſchädigen. — Umgeſtaltung in Poſtverkehr.
Das auf badiſchem Gebiet gelegene und nun in den Stadtbezirk
Mann=
heim eingemeindete Hofgut Kirſchgartshauſen wird zurzeit durch das
hieſige Poſtamt beſtellt. Vom 1. Mai ab wird dasſelbe dem Poſtamt
Mannheim=Sandhofen zugeteilt, während es im Fernſprechverkehr noch
bei dem hieſigen Poſtamte verbleibt.
* Aus dem Neckartal, 11. April. Landwirtſchaftliches.
Auch in unſerer Gegend ſetzt in den letzten Tagen der Pflanzenwuchs
langſam ein. Man hofft, daß jetzt keine ſtrengeren Kälteerſcheinungen
mehr kommen werden. Die Obſtbäume zeigen ſtarke Wachstumsanſätze
und ſtehen befriedigend. Sie ſind in dieſem Jahre in ihrer Entwickelung
noch verhältnismäßig weit zurück, ſo daß die Gefahr der Spätfröſte
er=
fahrungsgemäß keinen großen Schaden bringen wird, und eine
ausſichts=
reiche Ernte zu erwarten ſein dürfte. Die Ausſaat der Sommergerſte
geht zu Ende. Ueberall blühen die Weidenkätzchen und der Haſelſtrauch,
ein Zeichen, daß die Erwärmung des Bodens jetzt allmählich doch
ein=
ſetzt. Der Blütenſtaub dieſer Sträucher iſt zur Erhaltung der
Bienen=
zucht von äußerſt großer Wichtigkeit und muß deshalb geſchont werden.
Die Rübenmieten in den Feldern werden ſo langſam locker gemacht,
weil die Vorräte zu Hauſe aufgebraucht ſind. Kartoffeln zum Tränken
des Rindviehs ſind auch noch genügend vorhanden, ebenſo iſt auch an
Rauh= und Rübenfutter kein Mangel, ſo daß der Viehbeſtand gut
durch=
gehalten werden kann. Der ravide Preisſturz für alle Maſttiere bringt
für die Landwirte niedergeſchlagene Stimmung. Die Gartenarbeiten, die
infolge des Froſtes verſpätet in Angriff genommen wurden, nahen
ihrem Ende. Die Kartoffelfelder werden zur Beſtellung vorbereitet und
erhalten ihren Univerſaldünger (Stallmiſt). Wärmere Tage fehnt auch
der Imker herbei, da er immer noch ſtark füttern muß. Die einzige
Nahrung im Freien bildeten bisher nur die ſelten auftretenden
Weiden=
kätzchen. Mit dem Erwachen der Natur ſind auch unſere Vögel wieder
zu uns zurückgekehrt, und der Kuckuck läßt ſeinen trauten Ruf in ſeiner
Waldeinſamkeit wieder vernehmen.
2
N4
18
109
AN
Ar
B
19
Villiger
ae
19
Nese e
Jese e
Haa e
Ne e
de
Ueece
Hese e
P
befals !9.
Ne
9!
(KEN
„EN
e eiee e
IS
„IO
e0
eulSeN
4708
N0
[ ← ][ ][ → ]Seite 4
Montag, den 13. April 1981
Nummer 102
Ganalenressalstien
35)
Ein Roman von Walter Bloem.
Copyright by Noviſſima Verlag G. m. b. H., Berlin SW 61, Belle Alliauce Straße 92.
(Nachdruck verboten.)
Zwei Menſchen ſitzen eng aneinandergepreßt, in Schauen und
Lauſchen verloren. Jedes hat Schickſale hinter ſich, die nur der
Starke ungebrochen beſteht. Wer ſolches überwand, iſt gemeiner
Angſt der Kreatur entwachſen. Leben iſt ſchwerer, als Sterben.
Dieſe beiden wiſſen’s. Ihre Herzen zittern nicht. In den
Nerven=
ſträngen zuckt bisweilen, der Zucht des Willens ſpottend, die
ani=
maliſche Subſtanz, die ſeit Jahren übermäßig beanſpruchte. Alles
Bewußte, Beherrſchbare in ihnen jauchzt, reckt ſich, triumphiert in
Dank und Ueberſchwang, dies Ungeheuerſte erleben zu dürfen.
An der Seite eines Gefährten, deſſen ebenbürtiges Gefühl ſich
beider Glücksgeſchenke freut, des Erlebniſſes und der
Gemeinſam=
keit. Sie wiſſen: dieſe Stunde wird ein unverlierbarer Beſitz
fürs Leben.
Hat das Schiff überhaupt noch Fahrt? Gehorcht’s noch dem
Steuer, kommt’s vom Fleck? Oder iſt es wehrloſer Spielball der
Urgewalten?
Nein — es kämpft, es hat noch Willen. Wieder einmal wird
die undurchdringliche Finſternis von einem jähen Aufflammen des
Alls zerriſſen. Die zwei gewahren mit leiſem Aufatmen, daß
im=
mer noch aus beiden Schloten die Rauchballen quellen, immer
wieder in der nächſten Sekunde zerfetzt, ins Chaos geſchleudert.
Zwei Leben hier droben, inmitten dieſer kosmiſchen
Kata=
ſtrophe zwei winzige Kosmen — zwei Körper, zwei Seelen. Die
Seelen wiſſen um die ewige Ferne, die ſie trennt, trennen muß.
In den Körpern wirkt ein anderes Weltgeſetz. Die glühende
Stirn der Frau, noch eben in Schauensglück,
Selbſtbehauptungs=
drang, Abwehrwillen aufgereckt, ſinkt bezwungen, hilflos, in
wort=
loſer Ergebung nach vorn, ein rührendes Aufſchluchzen zittert
ſekundenlang in den donnernden Zuſammenprall der Sphären,
das ſtolze Haupt, vor zwei Stunden in Jſoldes Liebestod
zurück=
geſunken, gleitet langſam, ohne Widerſtand an des Mannes
ſchweratmende Bruſt. Die trennende Näſſe verfliegt, verflüchtigt
ſich, wo ſoviel Glut mit ſoviel Glut ſich eint. Stumm ſchmiegt ſich
Leben in Leben, Welt in Welt.
Wirkt ein Wunder? Neigt ſich die Schöpfung, huldigen Erd
und Himmel dem Myſterium, das ſich vollzog?!, der
ſchickſals=
befohlenen Brautnacht zweier Seelen?!
Was iſt geſchehen? Sprach der Meergott ein zürnendes,
bän=
digendes „Suos ego!” goß auf entkettete Wellenwut ein
lindern=
des Oel?
Jetzt hellt ſichs faſt ruckhaft, weiche Lichtfluten übergleißen
das triefende Deck, die grotesken, rot klaffenden Mäuler der
Ven=
tilatoren, die aufſtrebenden Maſte, um die das zerriſſene
Takel=
werk flattert. Hoch über der jählings beſänftigten Welt am
Himmel der Mond, gen Oſten ſcharf umrandet. Um ihn geſellt
ein paar blaſſe Sterne.
Seltſam — die unverhoffte Entſpannung läßt die zwei
glühenden Menſchen in plötzlicher Abkühlung zuſammenſchauern.
„Was iſt das nur?” flüſtert Ellen heiſer. Unmerklich hebt ſie
den Kopf, reckt die gelöſten Glieder, den ganzen kraftvollen Leib.
Spürt in einem ſchmerzhaften Widereinander von Erlöſung und
Wehmut, wie der Arm, der ſie ſo ſchützend und heiſchend umfaßt
hielt, ſie ſcheu, zaghaft freigibt. „Iſts überſtanden?"
Keines wagt das andere anzuſchauen. Ueberſtanden? Zu
Ende iſts.
15.
Zum Frühſtück fanden ſich nur wenige Tapfere zuſammen.
Die See ging noch immer hoch, ein ſteifer Südweſt packte das
Schiff ſchräg von Backbord. Der Kapitän blieb unſichtbar. An
ſeinem Tiſche verzehrten nur Baron Wilczek und Miſter James
Hutchinſon ihre Grapefruit mit dem gleichen Appetit, als hätte
man nicht einen grauenvollen Zyplon hinter ſich. Die Windſtille,
die nachts um zwei plötzlich eingeſetzt hatte, war der beſte Beweis
für den meteorologiſchen Charakter des überſtandenen Sturmes.
Zwei Stunden ſpäter hatte das Unwetter aufs neue mit gleicher
Furchtbarkeit eingeſetzt, um erſt morgens gegen ſechs langſam
abzuflauen.
Die Gefahr war überſtanden. Das Schiff hatte ſich unter der G
ſicheren Führung ſeines Kapitäns glänzend gehalten. Allerdings,
die Aerzte haben alle Hände voll zu tun, faſt ſämtliche weiblichen
Paſſagiere ſchwer ſeekrank und gut die Hälfte der männlichen. Die
ſchönen Zeiten ſind zu Ende, für die beiden letzten Fahrtage wird
das muntere Geſellſchaftsleben wohl nicht wieder erwachen.
Zu=
mal das Barometer und die eben radiotelegraphiſch vom
amerika=
niſchen Kontinent her eingetroffenen Wetterprognoſen eine
we=
ſentliche Beſſerung der Lage nicht mehr erwarten laſſen.
„Na, lieber Klamfoth” ſchmunzelte Hutchinſon, „haben Sie
ſich von Ihrem Schrecken erholt?”
„Welchen meinen Sie, Miſter Hutchinſon? Den mit dem
Un=
wetter, oder —‟ „Den anderen natürlich!‟ Die beiden lachten wie
zwei Schulbuben, die zuſammen Aepfel geſtohlen haben.
(Fortſetzung folgt.)
Höhere Privatschule H. Rupp
Grüner Weg 19
Darmstadt
Tel 1512
Durch das Ableben des Herrn Institutsvorsteher H. Rupp
tritt in der Weiterführung der Anstalt keine Aenderung
ein.
Die Schule wird von dem seitherigen Vertreter in der
Leitung des Instituts, Herrn Studienassessor Eimer
wie bisher mit bewährten Lehrkräften weitergeführt.
Den guten
Das Sommersemester beginnt Dienstag, den 21.
1931.
April
Anmeldungen werden in den Sprechstunden täglich von
3—5 Uhr nachmittags entgegengenommen. (5764
Bei Kauf von (öbel
besichtigen olie doch auch biite die so
ausgedehnten Ausstellungs=Räume
der Tima
Möbel-Industrie Feidel.
Hügelstraße 15, 15, 17
50. Geſchäftsjahr.
JiagaulalersJausffn
zu M. 3.90
hat nur
Sauutnf
Jaugtwann
2. Ludwigsplatz 2
Afga )
A
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden
und Bekannten die traurige
Nachricht, daß unſer lieber,
guter Vater
Friedrich Kraußmaller
Lehrer i. R.
nach langem Leiden, aber doch
unerwartet, fanft entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Lehrer Braun und Familie
Math. Kraußmäller
Ober=Ramſtadt, den 11. April 1931
Die Beerdigung findet Dienstag,
nachmittags 3 Uhr, vom
Trauer=
hauſe aus, ſtatt
*815
Vervielfältigungen
Ahschriften
3. Guttmann
Wilhelminenstr. 8
(277a)
Ich komme
Mittwoch, d. 15. 4.
von auswärts nach
hier und kaufe
beſſere abgelegte
Herrenkleider
vie Anzüge,
Män=
tel, einzelne Hoſen
und Saccos etc.
Offerten mit mögl.
genauen Angab. u.
F. 3. U. 8027
an d. Geſchäftsſtelle
d. Blattes. (15583
Statt beſonderer Anzeige.
Heute morgen iſt unſere liebe Mutter,
Groß=
mutter, Schweſier, Schwägerin und Tante
Helene Wetz
geb. Wagner
Witwe des Geh. Oberbaurats Arthur Wetz,
im Alter von 66 Jahren nach kurzem ſchweren
Leiden ſanft verſchieden.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Gertrud Runge, geb. Wetz
Anna Wagner
5814
Kurt W. Runge
Paul Wetz
Darmſtadt, Roßdörferſir. 77, den 12. April 1931
Die Beerdigung ſindet am Mittwoch, den 15. April 1931,
vormittags 11.30 Uhr, auf dem Alten Friedhof ſtatt.
Trauerfeier in der Friedhofskapelle.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.
Unser großer.
Tündion las TorHauf
geht weiter
Tung, Lorn e Ce
vorm. Frankfurter Tapetenfabrik
5803
Schleiermacherstraße 23 (am Gericht)
Hausfrauen!
Achtung!
Die grösste Sensation
ist das von allen Haustrauen längstersehnte
elektrische Verschliesgen
der Einkoobgläser!
Nicht eine haibe oder dreiviertel Stunde brauchen Sie zum
Zukochen Ihrer Gläser, sondern
nur 20 bis 30 Sekunden!
Keine besonderen Apparate erlorderlich! Mit Ihrer
Bügeleisen-
schnur wird das neue Einkochglas unbedingt luttdicht und
sicher verschlossen. Jjede gewünschte Menge können Sie jetzt
dem 2-, 3- oder 5 Liter-Glas jederzeit entnehmen und in
Se-
kunden wieder wie neu verschließen.
Das elektrische Verschließen der Einkochgläger
bedeutet intolge seiner wirtschattlichen und finanziellen Vorteile
Eine Revolution auf dem Gebiete des Einkochens!
Wir geben allen Hausfrauen Gelegenheit, sich von den großen
Vorteilen dieser neuen Einkochmethode zu überzeugen und
laden Sie ein zu unserer
praktischen Vorführung
am Dienstag und Mittwoch, jeweils nachm. 4 Uhr
und abends 8 Uhr, im Fürstensaal, Grafenstr. 20
(Verkaut Von Gläsern findet in der Vorführung nicht statt.)
Gleichzeitig tühren wir vor: Zumersten mal in Darmstadt!
Den von allen Haustrauen begeistert autgenommenen, bereits
200000 mal verkauften
D. R. P. Messing-Haschlompressor „Original Frohne‟
Mit diesem unverwüstlichen Apparat waschen Sie nunmehr
in 5 Minuten 12 schmutzige Herrenhemden
oder 30—40 Handtücher in normaler Waschbrühe
ohne Reiben oder Bürsten blendent weiß!
Nur noch 2 Stunden Waschtag! Schmutzige Wäsche bitte mitbringen!
Vorzugspreis währ, d. Vorfährung nur RM. 20.— Teilz. gestattet.
5 Jahre schrittliche Garantie!
Knabenrad m. Gar.
38 ℳ, gut.
Herren=
rad (Viktoria) 28ℳ,
Damenrad bill. z. vk
Karlſtr. 14, Laden.
(5802b
Ladeneinrichtg.
2 Theken. 2
Laden=
ſchränke, verſchied.
Regale mit
Schub=
kaſten ſofort bill. z.
ſerkf. Gr.
Ochſen=
gaſſe 12, Laden. (*
Seeheim. Sehr ſch.
gr. vollſt. ren. 4=Z.=
Wohn., Zubeh., herrl.
Ausbl., Waſſer,
Elel=
triſch, ruh. Lage, in
gr. Garten, ſof.
be=
zichb., preisw. z. vm.
(evtl. Garage). Anfr.
unter K. 597,
poſt=
lag. Seeheim. (*gom
A
1. Stock Geſchäfts=
und Wohnräume
Ernſt
Ludwig=
zu vermiet.
ſtraße 2 Näh. daſ.
zu Büro= o.
Praxis=
zwecken geeignet, z.
1. Juli d. J., evtl.
früh. zu vermieten.
Näheres Tiſchler,
Rheinſtraße 2, I.
Neckarſtr. 4, Hth. p.l.
ſch. mobl. Z. z. vm.
Eim)
Wohn= u. Schlafzi.
zu mäß. Pr. an ſol.
Frl. z. verm. (*oi
Kahlertſtraße 5, II.
Friedrichſtr. 18, pt.
groß., ſehr gt. möb.
Zimmer, el. Licht,
Schreibtiſch z. vm.
Ludwigſtr. 16, II.
ſchönes möbl. Zim.
zu vermieten.
Martinſtr. 11½, II
freundl. u. gt. möb.
Zimmer m. el. Licht
lof. zu verm. (*dom
Hügelſtr. 4. gt. mb.
Zim m. el. L. ſof.
od. ſpäter zu verm.
(5604b)
Mädchen,
ehrl. u. fleiß., ſucht
Stell. Am liebſt. b.
nach d. Spül. Ang.
u. J. 67 Geſchſt. (*
Achtung!
Kaufe getragene
Kleider, Wäſche u.
Schuhe u. zahle die
beſten Preiſe!
H. Zwern,
Langgaſſe 7.
Poſtkarte genügt.
Tel. 3590
Kaufe
getragene Kleider,
Schuhe, ſowie
Bodenkram und
Flaſchen. (*
Heinrich Saul
Kleine Bachgaſſe 8
(Chriſtl. Händler.).
Emmy Schulte
Bisher Leiterin der Corset-Filiale
Obersky, Ernst-Ludwigstraße
hat sich ab heute
Ernst-Ludwigstraße Nr. 5
I. Etage Telefon 852 etabliert.
Biete Ihnen reiché Auswahl
von führenden Fabrikaten in
Gorselets, Hüftformer und Eüstenhalter
in allen Preislagen,
Fachmännische u. gute Bedienung ist mein Prinzip.
i
Oerfentl. Vortrag
über das
Bauspafen
im Darmetadt, den 14. Aprif, abends
8 Uhr, Konkordiasaal, Waldstraße 33
veranstaltet vom
Zwecksparverband für Eigenheime Aachen.
Referent: Landtagsabgeordneter
Dr. Klamt. Berlin.
* Eintritt frei
Wir helfen Ihnen
ein Eigenheim bauen, ein Haus kaufen oder
drückende Hypotheken ablösen.
60 Eigenheime monatlich
haben wir in den letzten 15 Monaten finanziert
20 Millionen Reichsmark
Zweckvermögen und Reserven besitzt unser
Verband.
18000 Mitglieder
(IV.5494
aus allen Berufen zählt unser Verband.
Fordern Sie kostenl. ausführl. Druckschriften.
Bez.-Direktion Heppenheim n. d. B.,
Obering. Jas. KcFrein, Tei. 206.
* Zum fünften Mal ſtanden ſich geſtern der heimiſche
Alt=
meiſter, Sportverein 1898 und der „ewig Zweite” die
Spiel=
vereinigung Fürth, im Vorrundenſpiel um die diesjährige
Mei=
fterſchaft des Südens gegenüber. Man kann beinahe ſagen, das
Spiel endete „traditionsgemäß”, denn auch diesmal war den
eiſenharten und bis zur letzten Minute mit dem ganzen
Cin=
ſatz kämpfenden Gäſten ein Sieg nicht beſchieden. Lediglich ihrem
ausdauernde,; und ausgezeichneten Torhüter Fürther haben die
„Kleeblätter”, zu danken, daß ihre Niederlage nicht zweiſtellig
ausfiel.
Der intereſſante Kampf hatte bei herrlichem Frühlingswetter
zirka 5 000 Zuſchauer in das Böllenfalltor=Stadion gelockt. Die
Maſſen erlebten, abgeſehen von den letzten 15 Minuten, einen
in Feld ausgeglichenen heroiſchen Kampf der beiden Parteien.
Nach dem flotten Spiel der Liga=Reſerven der 98er gegen
die Braunshardter 2. Elf, die 14:3 unterlag, betraten pünktlich
um 3 Uhr die Gäſte aus Fürth, lebhaft gefeiert als „alte
Be=
kannte”, das Spielfeld. Die Mannſchaft ſtand mit
Fürther
Dölfel. Dänzer
Brünner Gebhardt. Herath
Kretſchmar Goldſtein „Knoll Zacherl
Seidel.
Feick
Freund” Fuchs Werner Fiedler
Papſt
Delp. Dittmar
Förſter Rothenburger
Henß
betraten für SV. 98 den Platz, mit begeiſtertem Beifall
emp=
fangen.
Schon ruft Schiedsrichter Schwab=Ludwigshafen die
Mannſchaftsführer, Gebhardt und Delp, zur Wahl. Darmſtadt
zieht Anwurf, es ſpielt zunächſt gegen die Sonne.
Durch die geringen Farbunterſchiede — Fürth ſpielt in
blauſchwarzem Jerſey, Darmſtadt in Blau nur mit weißer
Lilie — kommen mehrfach Täuſchungen vor, ſo daß der Gegner
als „lachender Dritte” den Ball fanggerecht zugeworfen erhält.
Der Kampf beginnk.
Der 98er Anwurf wird abgeſtoppt, Feicks Strafwurf jagt
daneben. Die Gäſte kommen dann wiederholt in den
Darm=
ſtädter Strafraum, ihre Nervoſität bringt ſie jedoch beim ſchnellen
Lauf ins Rutſchen und mit dem noch kurzen Raſen in
Bekannt=
ſchaft. Die 98er ſchalten erkennbar ſofort „
Höchſtgeſchwindig=
keit” ein und ziehen in wenigen Zügen durch die Läuferreihe
und wiederholt durch die Verteidigung der Gäſte. Aber da
er=
weiſt ſich zur allgemeinen Ueberraſchung das letzte Hindernis,
Fürther im Gäſtetor, als ein Meiſter ſeines Faches. Schon
rufen die Begeiſterten „Tor” aber im letzten Moment hatte der
lange und ſpringlebendige Torwart gerettet. Fiedler bricht
durch, aber ſein Wurf geht haarſcharf neben die Latte, der
Fürther Gegenſtoß landet, zu weit vorgegeben, im Kreis. Dann
verſchießt Freund. In der 5. Minute erzwingt Fürths
Mittel=
ſtürmer Knoll einen Strafwurf, den der Spezialiſt Zacherl
ge=
ſchickt verwandelt.
Fürth geht 0:1 in Führung
und erzielt einige Minuten darnach eine Ecke, die nichts
ein=
bringt, dann meiſtert Henß glänzend einen geſchickten
Straf=
wurf Zacherls. Sein Gegenüber hat ſchwere Arbeit. Eben
wehrte er im Fallen einen Bombenſchuß von Feick, der Ball
prallt aus dem Kreis hinaus, ſo wuchtig war der Wurf, Fiedler
erwiſcht das Leder, aber blitzſchnell vermag Fürther auch den
Nachſchuß zu wehren. Eine glänzende Leiſtung! Die 98er
blei=
ben weiter drückend und in der 7. Minute
ſteht die Partie 1:1.
Nach prächtigem Zuſammenſpiel Delp=Feick=Fuchs holt
Fürther zum erſten Mal das Leder aus ſeinem Heiligtum.
Die nächſten 12 Minuten verlaufen torlos. Die 98er drücken
mit aller Macht, aber in letzter Not klären Gebhardt, Dänzer
und Fürther. Vor dem Gegentor vermag ſich der noch etwas
zuſammenhanglos ſpielende Sturm der Kleeblätter nicht
durch=
zuſetzen. Das Abwehrtrio, verſtärkt durch die geſchickte
Defenſiv=
arbeit der Läuferreihe, wobei Delp wiederholt brilliert, läßt nichts
durch. Fürth erzielt eine Ecke, Darmſtadt dreie, Henß meiſtert
zwei Prachtwürfe Zacherls, des „Schützenkönigs” wie ihn ſeine
Mannſchaft nennt; Fürther wird bombardiert, hält aber „ſicherſte‟
Sachen. In der 20. Minute bringt ein Zuſammenſpiel des
Innenſturms durch Werner
2:1 die Führung.
Strafwürfe von Fiedler, Feick und Freund finden dann in
Fürther ein nicht zu nehmendes Bollwerk. Beinahe zehn
Minu=
ten hält er ſein Tor rein. Nachdem in der 28. Minute durch
einen überraſchend ſchnell geworfenen Strafball Zacherl den
Gleichſtand von 2:2
erzielt hatte, ſchließt Feick den blauen Gegenſtoß mit dem
3. Treffer für 98.
Nach der Pauſe
verſucht Fürth mit aller Macht zu Erfolgen zu kommen. Das
linerhört ſchnelle Tempo der erſten Halbzeit halten beide Teile
weiter durch. Fürth drückt mehrere Minuten mit Stürmern und
Läuferreihe, verliert ſich aber in Ueberkombination und zu
un=
produktivem Drei=Innenſpiel. Die 98er Deckung wehrt ſich
glän=
zend, der blaue Sturm bleibt in gefährlicher Nähe des Fürther
Kreiſes und in der 4. Minute heißt das Ergebnis durch Feick,
der aus mehr als 20 Metern durch die Deckung „feuert”,
4:2.
Der Gegenſtoß der Gäſte verpufft wirkungslos an einer
mei=
ſterlichen Parade von Henß. Fürth ſtürmt, allerdings etwas
un=
überlegt, manchmal nur mit vier Mann, immer wieder voran.
Gebhardt, ſchon etwa neun Jahre in der Elf, ſchafft unermüdlich.
Sein Gegner Delp zeigt wiederholt Kabinettſtückchen ſeines
Kön=
nens, das Knoll, der ſchon über zehn Jahre für Fürths erſte
Gar=
nitur ſpielt, erſichtlich mürbe macht. Freund bricht durch, und
ſechs Minuten nach Anpfiff ſteht das
Reſultat 5:2
für die Blauen. Ein unglaublich raffinierter Ball Fiedlers, der
im übrigen wenig bedient wurde, landet unter Fürther, der
Augenblicke ſpäter ſchon wieder einen Freundſchen Ball zur Ecke
ſchlägt. Es folgt eine Periode ſchnellen Feldſpieles. Auf und
nie=
der „raſen” die Sturmreihen, überſpielen manchmal die Läufer,
aber die letzte Barriere iſt geſchloſſen. Immer ſchneller wird das
Tempo, durch einen Zuſammenprall zieht ſich Fuchs in der 14.
Mi=
nute eine Fußverletzung zu, die ihn zwingt, auszuſcheiden und
viel=
leicht auch bei den kommenden Kämpfen zu pauſieren.
Der Kampfcharakter
der Kleeblätter” tritt jetzt augenſcheinlich zutage. Solange war
das Spiel bei einer gewiſſen Härte ſehr fair. Trotz zahlreicher
Strafwürfe nimmt das Spiel jetzt eine übergroße Härte an, die
Schönheit entflieht und verſteckte Fouls ziehen Verwarnungen nach
ſich, die kaum fruchten. In der 17. Minute muß dann Seidel nach
einer Tätlichkeit gegen Förſter den Platz verlaſſen. Eine Minute
danach, als beide Mannſchaften nur noch mit zehn Mann kämpfen,
brennt Fiedler ſeinem Wächter durch, und das Ergebnis heißt
6:2.
Den Gegentakt macht Henß unſchädlich. Fürther meiſtert zwei
Strafwürfe und Henß holt einen placierten Strafwurf Zacherls
gerade noch aus der oberen Ecke, eine prächtige Abwehr. Fürth
kämpft unermüdlich und erbittert um jeden Ball, wobei ſich Zacherl
ein grobes Foul an einem gefallenen Gegner leiſtet. In der 28.
Minute, als Fürth ſeine Läuferreihe zum Angriff vorgeſchickt hat,
läuft Freund beinahe von der Mitte aus durch, und das Spiel
ſteht 7:2. Dabei hätte der Schiedsrichter unbedingt eingreifen
müſſen, als der Gäſteverteidiger aus Wut den erfolgreichen Gegner
darauf tätlich anging. Nach Anwurf erzielt Fürth einen
Straf=
wurf, Zacherl wirft, und Schwab gibt den 3. Treffer für Fürth,
obwohl der Ball zweifellos die Torlinie nicht überſchritten hatte
Der Sieg ſtand jedoch trotzdem ſicher. Die 98er beſtürmen noch
einmal Fürther, der den tiefen Schuß von Feick zur Ecke lenkt.
Dann iſt der Vorkampf um die Süddeutſche entſchieden, und
leb=
hafter und verdienter Beifall umrauſcht die beiden Mannſchaften,
als ſie den Sportgruß austauſchen.
Beide Mannſchaften haben nach ihren bisherigen Lei
ſtungen die Berechtigung
zur Teilnahme an der Deutſchen Meiſterſchaft ſicherlich
verdient.
Fürth war in allen Teilen gut beſetzt, der beſte Mann, der eine
„ſchwere” Niederlage verhütete, war Fürther. In der
Vertei=
digung Dänzer etwas beſſer, in der Läuferreihe der
Internatio=
nale Gebhardt unverwüſtlich, trotz einer ſtarken Ueberlaſtung. Im
Angriffsquintett ſchien der linke Flügel gefährlicher, Zacherl, der
ſämtliche Tore für Fürth aus Strafwürfen buchte, neben Knoll
der gefährlichſte und ſchußſicherſte Stürmer.
Bei den 98ern, die auch in der Höhe verdient ſiegten, war man
ſich der Bedeutung des Spieles bewußt und kämpfte auf allen
Poſten mit vollem Einſatz. Der Sturm kombinierte ſauber,
vari=
iert und beinahe „maſchinenmäßig” exakt. Man „zerſchnitt” eifrig
und brachte ſo die verſtärkte Gegenverteidigung aus dem Konzept.
Vor allem, der Kampf begann ſofort mit dem Anpfiff. In der
ſchnellen und eifrigen Läuferreihe gefiel das je nach Spielverlauf
verſtärkte Angriffs= oder Defenſivſpiel. Die Verteidigung
pro=
bierte anſcheinend ein „neues” Syſtem, denn Förſter ſtoppte weit
voran, während der kleinere Rothenburger durch wieſelflinkes
Dazwiſchenfahren den Reſt erledigte. Wer aus dem Spielergebnis
ſchließen wollte, daß der Fürther Sturm nicht ſchießen könnte, irrt
ſich: Henß hielt, was zu halten war und manches, was eigentlich
ſchon „ſaß”. Jedenfalls ſcheinen uns die Ausſichten der 98er für
die kommenden Endſpiele, die allerdings als Knock=out=Runden
durchgeführt werden, nicht ungünſtig, wenn der geſtrige Geiſt die
Mannſchaft beſeelt und noch durchſchlagender geſtaltet.
Schiedsrichter Schwab, von Kleinigkeiten abgeſehen, amtierte
korrekt und zufriedenſtellend.
Handball=Ergebniſſe.
Süddeutſche Meiſterſchaft. Vorſpiel in Darmſtadt:
SV. 1898 Darmſtadt — Spielvgg. Fürth 7:3 (3:2). Abteilung
Weſt: FSV. Mainz 05 — Weſtmark Trier 6:6 (3:3).
Aufſtiegſpiele: Main—Heſſen 4: V. f. L. Sachſenhauſen —
TSG. Höchſt 01 6:2: TG. Dietzenbach — Spvg. Arheilgen 3:10,
TSV. Braunshardt — Kickers Offenbach 5:1. Main—Heſſen B:
Haſſia Bingen — Siegfried Wiesbaden 9:3.
Geſellſchaftsſpiele: Rot=Weiß Frankfurt TV. Vorwärts
Frankfurt 5:5; TV. Niederrad — V. f. R. Schwanheim 6:5; TSV.
1860 Mainz — Eintracht Frankfurt 7:7: SV. Wiesbaden — Tbd.
Wiesbaden 5:2: FC. Kreuznach 02 — Polizei Wiesbaden 3:4;
TV. 46 Biebrich — Poſt SV. Wiesbaden 7:5; 1860 München —
D. T.=Auswablelf München 8:5.
Blitzturnier in Worms: Pol. Worms — Alem. Worms 4:1;
TV. Herrnsheim — Polizei Woms 2:1; Tgm. 46 Worms — Alem.
Worms 2:2; TV. Herrnsheim — Alem. Worms 1:0; Tgm. 46
Worms — Polizei Worms 5:4; TV. Herrnsheim — Tgm.
46 Worms 3:1.
D. S.B.=Handball im Reich. Berlin (2. Endſpiel): Polizei
Berlin — 1. Spandauer Pol.=HC. 15:10. Mitteldeutſchland:
(Endſpiel: Pol. Weißenfels — Polizei Gotha 10:4; (Um den
3. Platz:) V. f. L. 96 Halle — Pol. Bernburg 11:6; (Frauen:)
Fort. Leipzig — SC. Magdeburg 1:0. Weſtdeutſchland (Endſpiel):
Krefeld: V. f. B. Aachen 08 — Tura Barmen 3:2.
Südoſtdeutſch=
land (Endſpiel); Frauen: Reichsbahn Oppeln — Preußen
Glo=
gau 1:2 n. Verl.
Bensheim — Polizei Frankfurt 5:4 (4:1), Arheilgen — Mainz
1817 9:4 (6:2), die Zweite 6:0 und die Jgd. gegen Bickenbach 9:3,
Beſſungen — Griesheim bei Darmſtadt 8:4 (51), die Zweite 5:2,
Pfungſtadt — Nauheim 3:2 (1:1), die Zweite 7:5, Worfelden —
Lengfeld 4:3 (2:2), Crumſtadt — Wallerſtädten 6:5 (3:4),
Groß=
hauſen — Groß=Rohrheim (D.S.B.) 6:0 (2:0), Urberach —
Buch=
ſchlag 2:0 (1:0), Nieder=Ramſtadt — Groß=Umſtadt Reſ. 12:2 (7:0)
und Seeheim — Roßdorf gar 22:4 (15:1), Hähnlein — Erfelden
9:3 (5:2), Wolfskehlen — „Viktoria” Griesheim (D.S.B.) 7:2
(4:0), die Zweite — „Boruſſia” Dornheim 3:3 (2:2) Schwanheim
— Groß=Rohrheim 5:4, Tgde. Weiterſtadt — TSG. Erzhauſen 5:2
(2:2), Jgd. 1:2.
Es iſt den Bensheimern tatſächlich gelungen, die Frankfurter
Poliziſten zu ſchlagen. Bis ſich die ſelbſtbewußten Gäſte verſahen,
lag Bensheim durch ſeinen ſchußſicheren Sturm 5:1 in Führung.
Wohl zeigten die Poliziſten fabelhafte Einzelleiſtungen im
Täu=
ſchen, doch mangelte es am Zuſammenhang. Eine derartige
Nie=
derlage wäre doch zu kataſtrophal geweſen, und ſo legten die Gäſte
einen ſchönen Endſpurt hin, der aber nur drei Tore brachte.
Ar=
heilgen war ganz beſonders in Fahrt und brachte den Mainzern
eine empfindliche Niederlage bei. Das Spiel war gut beſuchr.
Pfungſtadt gegen Nauheim brachte vorzügliche Leiſtungen auf
bei=
den Seiten, ſo daß die Zuſchauer endlich wieder einmal auf ihre
Koſten kamen. Während die beiden Tore der Gäſte aus
Straf=
würfen herrührten, erzielte Pfungſtadt ſeine Erfolge im Anſchluß
an ſchöne Angriffe. Worfelden konnte ſeine vollzählige Elf nicht
ſtellen, ſiegte daher nur knapp gegen die eifrigen Lengfelder.
Crumſtadt lief erſt nach der Pauſe zu voller Form auf, ſo daß der
Sieg trotz des ungünſtigen Pauſeergebniſſes doch verdient iſt.
Großhauſen reihte an ſeinen letzten Sieg abermals einen
deut=
lichen mit 6:0 und beweiſt ſeine Formverbeſſerung. Bei Nieder=
Ramſtadt und Seeheim ſprechen die Ergebniſſe für ſich. Hähnlein
beſtritt gegen Erfelden eine reichlich harte Partie vor der Pauſe,
doch ſpäter ging es beſſer, und das Spiel klang noch gut aus.
Wolfskehlen war den Sportlern aus Griesheim" glatt um eine
Klaſſe überlegen. Der vorzügliche Viktoriahüter allein hat das
Verdienſt, daß die Niederlage nicht noch höher ausfiel.
Schwan=
heim hatte ziemliches Schußpech, doch zeigten die Gäſte eine
deut=
liche Formverbeſſerung. In Weiterſtadt war das Spiel in der
1. Halbzeit gleichmäßig verteilt, was der Stand 2:2 beſagt. Dann
machte ſich das beſſere Spiel der Platzelf bemerkbar, die trotz
3 Mann Erſatz ein ſchönes Spiel lieferte und in gleichmäßigen
Abſtänden noch 3 Tore erzielte. Schiedsrichter Schad=Groß=Gerau
konnte gefallen.
Tgde. Beſſungen — Turnerſchaft Griesheim 8:4 (5:1).
Bei herrlichſtem Wetter kämpften hier zwei anſtändige
Geg=
ner in vorbildlicher Weiſe. Griesheim, kein unbekannter Gegner,
enttäuſchte dieſes Mal: Vielleicht weil Beſſungen in ganz großer
Form war und ſeinen Gegner in der Ausnutzung von
Torgelegen=
heiten bei weitem übertraf.
Kurz nach Anpfiff ſchon erzielte Kaltenbach für Beſſungen
das erſte und, trotzdem Griesheim im Feld beſſer iſt, nach kurzer
Zeit das zweite Tor. Nach vorbildlicher Kombination
Kalten=
bach, Holletſcheck, Dölp fällt der 3. Treffer. Griesheim hat
ſicht=
lich Pech und was nicht verſchoſſen wird, hält Aßmuth in feiner
Manier. Nachdem Baum für Beſſungen den 4. Treffer buchte,
kommt Griesheim zum erſten Gegentreffer. Kurz vor Halbzeit
ſchießt Holletſcheck das 5. Tor. — Die zweite Halbzeit ſah beide
Gegner noch je dreimal erfolgreich. Für Beſſungen waren es
Kal=
tenbach, Dölp und Bauer. Bei Griesheim konnte ſich Nothnagel
trotz ſeiner Körperfülle noch am beſten durchſetzen. Schlecht war
die Gäſteläuferreihe und der Gäſtetormann. Vielleicht hätte auch
Schiedsrichter Leichner=Langen etwas großzügiger ſein können.
Doch war er ziemlich genau. — 2. Mannſchaften Beſſungen —
Griesheim 5:2 (2:0).
Polizei Darmſtadt komb.-T. V. Auerbach 5:3 (3:2).
Bei herrlichem Wetter trafen ſich geſtern obige Vereine zu
einem Freundſchaftsſpiel. Beide Mannſchaften ſpielten noch einen
etwas ungeſchliffenen Handball. Es fehlten die techniſchen
Fein=
heiten und die nötige Eleganz in der Ballbehandlung. Die Beſten
des Spieles waren unſtreitbar die beiden Torhüter, von denen
Weber im Polizeitor überragte. Das Spiel zeigte die Poliziſten
gleich im Angriff und ſchien auch ſehr überlegen. Ein ſchöner
Schuß von Stahl brachte den erſten Erfolg. Den Anſtrengungen
der Gäſte gelang bald darauf der Ausgleich. Eine ſchöne
Kom=
bination beendete Walter mit dem zweiten Erfolg für die Polizei.
Auch diesmal gelang den Gäſten wieder der Ausgleich. Nach
lan=
gem Auf und Ab ging kurz vor Halbzeit die Polizei durch Stahl
wiederum in Führung. Nach Wiederbeginn kann Holl im
Allein=
jang durch einen unhaltbaren Schuß auf 4:2 erhöhen. Noch ein=
Nummer 102
Seite 6
Montag, den 13. April 1931
mal gelingt es dem Halblinken der Gäſte ein Tor aufzuholen.
Kurz vor Schluß erhöht Bohl noch durch einen Bombenſchuß das
Reſultat auf 5:3 für die Polizei.
Die 1. Jugend konnte in einem ſehr ſchönen und fairen Spiel
die 2. Jugend des Sportv. 98 mit 4:2 Toren (0:1) bezwingen.
Dje 2. Jugend gewann gegen Braunshardt mit 3:2 Toren.
Nordend Ftauki.-Breie Tgde. darmſt. 1. 1:7 (1:3).
Ein gutes Spiel des Darmſtädter Sturms, vorbildlich
unter=
ſtützt aus der Läuferreihe, brachte die Ueberlegenheit gegen den
Gaſtgeber. Das Spiel ſelbſt äußerſt fair und beider Torer zeigten
ſich von der beſten Seite. Der Erſatz bei Darmſtadt fand ſich gut
in das Mannſchaftsgefüge.
Rot=Weiß, Leichtathleten — 2. Handballmannſchaft 1:4.
Bei dem geſtern vormittag ſtattgefundenen vereinsinternen
Handballſpiel trennten ſich die Mannſchaften mit obigem
Er=
gebnis.
Süddeutſche Baldlaufmeifterſchaften.
Helber 1. wieder Meiſter.
Bei herrlichem Sommerwetter wurden in München am
Sonn=
tag die diesjährigen ſüddeutſchen Waldlaufmeiſterſchaften unter
ausgezeichneter Regie des SC. Bajuwaren München zum Austrag
gebracht. In der Klaſſe der Senioren, die von 32 Läufern beſchickt
war, blieb der erwartete Kampf zwiſchen den Stuttgarter
Ge=
brüdern Helber und dem Münchener Kapp aus, denn die
Stutt=
garter beherrſchten vom Start weg die Lage und belegten nicht
nur durch Helber 1. und 2. die beiden erſten, ſondern auch noch
durch Bertſch den dritten Platz. Helber 1. hatte keine Mühe,
in 34:21 Minuten den Sieg vor ſeinem Bruder Helber 2.
(34:38), dem Stuttgarter V.f.B.=Mann Bertſch (35:00) und dem
Münchener Kapp (35:13) ſicherzuſtellen. Helber 1. übernahm
be=
reits nach dem Start die Führung und hatte ſchon nach
Bewäl=
tigung des erſten Hinderniſſes einen Vorſprung herausgelaufen,
den er bis zur zweiten Runde vergrößerte. Um den zweiten Platz
lieferten ſich die Stuttgarter Helber 2. und Bertſch ſowie der
Münchener Kapp einen dauernden Kampf, aus dem ſchließlich auch
ſprung vor ſeinem Bruder ging Helber 1. als Sieger durchs Ziel.
Weitere 40 Meter zurück folgte Bertſch, und erſt 50 Meter hinter
dieſem konnte ſich der Münchener Kapp als Vierter placieren.
Bei den Anfängern und Alten Herren waren, faſt
durchweg neue ſüdbayeriſche Läufer am Start. Zehender=ASV.
München ſiegte bei den Anfängern vor Voburger=PSV. München
und bei den Alten Herren kam der Münchener Huber (ASV.) vor
dem Darmſtädter Poliziſten Mayer zum Siege.
Den Mannſchaftslauf der Senioren holte ſich ebenfalls
Hel=
bers Verein, der Reichsbahn= und Poſtſportverein München, mit
14 Punkten durch den erſten und zweiten Platz der Gebrüder
Helber und den 11. Platz durch Fritz. Bei den Junioren wurde
der ASV. München Mannſchaftsſieger.
Ergebniſſe:
Einzellauf: Senioren (10 Km.): 1. Helber 1.=Reichsbahn= und
Poſt=SV. Stuttgart 34:21 Min., 2. Helber 2.=R. P. S.V. Stuttgart
34:38, 3. Bertſch=V.f.B. Stuttgart 35:00, 4. Kapp=Eiſenbahn=SV.
München 35:13, 5. Lanz=Sp.Vg. Cannſtatt 35:25, 6. Schober=1860
München 35:29, 7. Feneberg=1860 München 35:45, 8. Köpf=TV.
Pfronten 35:53, 9. Nickel=Nürnberger SC. 36:02, 10. Zeilhofer=
ESV. München 36:03, 11. Fritz=RPSV. Stuttgart 36:10;
Anfän=
ger (5 Km.): 1. Zehender=ASV. München 14:57 Min., 2.
Vobur=
ger=Pol. München 15:03, 3. Veit=1860 München 15:14; Alte
Her=
ren (5 Km.): 1. Huber=ASV. München 16:16, 2. Mayer=Pol.
Darmſtadt 16:25, 3. Ertl=Poſt München 16:42.
Mannſchaftslauf: Senioren: 1. Reichsbahn= und Poſt=SV.
München 14 Punkte, 2. 1860 München 31 Punkte, 3. Eiſenbahn=
SV. München 34 P., 4. TV. Pferſee 52 P., 5. Bajuwaren
Mün=
chen und DSV. München 62 Punkte; Anfänger: ASV. München
11 Punkte, 2. 1860 München 16 Punkte.
Külp weſtdeutſcher Waldlaufmeiſter.
In der weſtdeutſchen Waldlaufmeiſterſchaft beteiligten ſich in
der Senioren=Klaſſe nur 25 Teilnehmer. Der Titelverteidiger
Külp (Düſſeldorf 99) übernahm auf halbem Weg die Führung
und vergrößerte ſtändig ſeinen Vorſprung. Külp benötigte für
die zweimal zu durchlaufende Strecke von etwa 10 Kilometern
34:16,5 Min.
Südoſtdeutſche Waldlaufmeiſterſchaft.
Eine überaus ſchwierige Strecke hatte der Leichtathletik=Klub
in Waldenburg am Sonntag für die ſüdoſtdeutſche
Waldlauf=
meiſterſchaft ausgeſucht. Die Ueberraſchung des Tages war die
Niederlage des Titelverteidigers Schneider=Hirſchberg, der nur
Vierter werden konnte. Der Sieger John VfB. Breslau
be=
nötigte für die 7,5 Kilometer lange Strecke die gute Zeit von
24:27,2 Min. In der Frauenmeiſterſchaft über 2 Kilometer
wurde die deutſche Rekordlerin, Frau Radke, in den letzten
Metern von Frl. Mollmann von Preußen Liebau überſpurtet
und knapp geſchlagen.
Brandenburgiſche Waldlaufmeiſterſchaft.
Die vom SCC. in Eiskamp bei Berlin durchgeführte
Bran=
denburgiſche Waldlaufmeiſterſchaft wurde am Sonntag erneut
von dem Titelverteidiger Kohn=Teutonia in der
ausge=
zeichneten Zeit von 32:40,8 Min. für die 10 Kilometer lange
Strecke gewonnen. Die Mannſchaftsmeiſterſchaft
mußte der SC. Charlottenburg überraſchend dem Berliner
Sport=Club mit 21 Punkten überlaſſen. Auch in der
Frauen=Meiſterſchaft ſtellte der Berliner SC. die Sieger.
Im Einzellauf über 2 Kilometer war Frl. Kramer in 9:17,3
vor der Favoritin Frl. Selle (Sportfreunde Potsdam) erfolgreich.
Fornoff-Tgeſ. 75 Darmſtadt mikkelrheiniſcher
2. T.-Waldlaufmeiſter.
Der Kreiswaldlauf des Mittlerheinkreiſes wurde am Sonntag
in Frankfurt ausgetragen. Bei gutem Wetter und ausgezeichneter
Organiſation wickelte ſich die Veranſtaltung flott und reibungslos
ab. Im Einzellauf der Hauptklaſſe gab es einen erbitterten
End=
kampf zwiſchen den drei Erſten, der nur durch Zehntelſekunden=
Un=
terſchiede entſchieden werden konnte. Der Titelverteidiger Schons=
Völklingen, der zur DSB. abgewandert iſt, war nicht am Start.
Sieger wurde Fornoff=Darmſtadt in 20:25,6 vor ſeinem
Klubkame=
raden Haag und Schaaf=Bensfeld. Den Mannſchaftslauf
ſicherte ſich die Tgſ. Darmſtadt mit Fornoff, Aßmuth und
Stenger. Hier kam der vorjährige Sieger, Tgſ. Koblenz, durch
Verſagen eines Läufers um den Sieg.
Ergebniſſe:
Einzellauf=Hauptklaſſe (6500 Meter): 1. Fornoff=Tgſ. Darmſtadt,
20:25,6; 2. Haag=Tgſ. Darmſtadt, 20:25,9; 3. Schaaf=TV.
Bensfeld, 20:25,9.
Mannſchaftslauf: 1. Tgſ. Darmſtadt, 16 Punkte; 2. Tgde.
Sachſen=
hauſen, 21 Punkte; 3. Turnerbund Wiesbaden, 30 Punkte. —
B=Klaſſe (6500 Meter): 1. Voigt=Tgde. Seligenſtadt,
31:35,1: Mannſchaftsſieger: TV. Nieder=Ohmen, 14 Punkte.
Weitere Erſolge Darmſtädter Turner ſind:
In der B=Klaſſe Göbel, T. G.D. 1846 — 2. Sieger. In der
Ju=
gendklaſſe war es wieder Luley, T. G.D. 1846, der ſeine gute Form
unter Beweis ſtellte und 1. Sieger werden konnte.
Ai die Snbbenſche Hapomamnelterſcaft.
Noch keine Enkſcheidung in der
Meiſterrunde.
Fürth geſchlagen. — München 60 Gewinner der
Troſtrunde Hüdoſt.
Die erwartete Klärung in der Runde der Meiſter iſt
bei den ſüddeutſchen Fußball=Endkämpfen noch nicht eingetreten.
Die Sp.Vg. Fürth ließ ſich auf eigenem Gelände, von den
Mün=
chener Bayern 2:0 (0:0) ſchlagen, obwohl die Bayern 80 Minuten
lang nur mit zehn Mann, d. h. ohne den durch Kraus verletzten
Mittelſtürmer Pöttinger ſpielten. Die Situation verwirrte ſich
weiter dadurch, daß die Frankfurter Eintracht in Karlsruhe gegen
den KFV. in einem höchſt mäßigen Treffen nur 0:0 ſpielen
konnte. Nach Verluſtpunkten gerechnet, liegen nun Fürth,
Ein=
tracht und Bayern in dieſer Reihenfolge mit je einem Punkt
Abſtand hintereinander. Das letzte Wort iſt alſo noch lange
nicht geſprochen. Es wird immer weniger wahrſcheinlich, daß
Süddeutſchland ſeine drei Vertreter für die Deutſche Fußball=
Meiſterſchaft rechtzeitig benennen kann. — Die beiden übrigen
Spiele des Tages in der Runde der Meiſter waren ziemlich
be=
langlos. In beiden Fällen glückte den Platzherren die Revanche
für in der erſten Serie durch die heutigen Gäſte erlittene
Nieder=
lagen. Waldhof ſchlug Böckingen deutlich 4:0 und der FK
Pir=
maſens fertigte mit einem Glück Wormatia Worms 4:2 ab.
In der Troſtrunde Südoſt iſt durch den 1:0=Sieg, den
München 1860 vor 25 000 Zuſchauern über den 1. FC. Müruverg
erzielte, die Entſcheidung gefallen. München 1860 hat in einem
wirklich imponierenden Stil die Troſtrunde gewonnen und wird
nun zum Entſcheidungsſpiel um die dritte ſüddeutſche
Vertreter=
ſtelle gegen den Sieger der Troſtrunde Nordweſt antreten
müſſen. Der wird wahrſcheinlich VfL. Neu=Iſenburg heißen, denn
die Iſenburger haben durch ihren 2:0 (0:0)=Sieg über den SV.
Wiesbaden ihren Vorſprung vor Phönir=Ludwigshafen
behaup=
die Stuttgarter als Sieger hervorgingen. Mit 70 Meter Vor= tet Phönix fertigte den FV. Saarbrücken überraſchend glatt
3:0 ab.
Die Tabellen.
Runde der Meiſter:
Spiele Tore Punkte VfL. Neu=Iſenburg 12 28:13 19:5 Phönix Ludwigshafen 12 29:16 17:7 RW. Frankfurt 12 29:25 14:10 FV. Saarbrücken 12 25 :22 13:11 Union Niederad 12 28:28 11:13 VfL. Neckarau 12 31:31 10:16 SV. Wiesbaden 12 18:23 8:16 FC. Idar 12 22:48 5:19 Troſtrunde Südoſt:
Spiele Tore Punkte SV. München 1860 13 69:21 24:2 1. FC. Nürnberg 13 43:13 18:8 Schwaben Augsburg 13 41:39 16:10 1. FC. Pforzheim 12 33:29 14:10 Kickers Stuttgart 11 29:24 12:10 FV. Raſtatt 11 19:46 6:16 VfR. Fürth 13 28:43 6:20 Phönix Karlsruhe 12 8:55 2:22
Weſtdeutſcher
Krefeld vor 6000
Handballmeiſter wurde VfB. Aachen, der in
Perſonen Tura Barmen 3:2 ſchlug.
Senſation in Ronhof.
15 000 Zuſchauer erlebten am Sonntag im Ronhof eine
Sen=
ſation. Die Fürther Spielvereinigung, Fovorit für die
ſüd=
deutſche Meiſterſchaft, verlor im Rückſpiel gegen Bavern
Mün=
chen auf eigenem Platze die Partie, obwohl die Münchener von
der 10. Minute an ſchon durch das Ausſcheiden Pöttingers mit
10 Mann ſpielen mußten. Der Münchener Halblinke Krumm
war der Schütze der beiden Tore, von denen das erſte haltbar,
das zweite unhaltbar war. Fürth hatte ſehr viel Pech und
vergab u. a. einen Elfmeter. Die Münchener Mannſchaft ſicherte
ſich durch ihr aufopferungsvolles Spiel die Sympathie der
Maſ=
ſen, was beſonders nach Schluß des Kampfes zum Ausdruck
kam. Münchens Sieg iſt verdient und die Frage nach dem
ſüd=
deutſchen Meiſter iſt mit dieſem Ergebnis wieder offener
ge=
worden.
Karlsruher FV. — Eintracht Frankfurt 0:0.
8 000 Zuſchauer kamen zum Platz an der Karlsruher
Tele=
graphenkaſerne in der Erwartung, einen ſchönen und raſſigen
Kampf zu ſehen. Selten ſind dieſe Sportbegeiſterten aber wohl
derart enttäuſcht worden wie bei dieſem Spiel. Das Treffen
war eines der klaſſeärmſten, das man in dieſer Saiſon in Karls= Viktoria Walldorf
ruhe geſehen hat. Der KFV. war ſchwach, aber auch der vor= Polizei=SV. Darmſtadt
jährige ſüddeutſche Meiſter wußte nichts Beſonderes zu zeigen. Germania Pfungſtadt
Auffällig war ſein hohes Spiel und die oft planloſe Ballkickerei. Haſſia Dieburg
Es war in der Hauptſache ein Kampf der Verteidigungen gegen= SV. Münſter
einander, die Stürmerreihen kamen ſelten zu einer flüſſigen SV. Mörfelden
Aktion. Die Frankfurter zeigten gegenüber dem KFV. zwar ein FV Sprendlingen
kleines Plus, angeſichts der enttäuſchenden Leiſtungen beider Union Darmſtadt
Seiten kann man aber das Unentſchieden als gerecht bezeichnen. SV. Neu=Iſenburg
SV. Waldhof — Union Böckingen 4:0 (1:0).
Die Mannheimer hatten in dieſem Spiel für ihre 3:0
Nieder=
lage des Vorſpieles in Böckingen Revanche zu nehmen, die ihnen ſpielergebniſſe bekannt:
auch glänzend gelang. Die Einheimiſchen befanden ſich in einer
recht guten Form und hatten keine große Mühe, die öfters mit
Einſatz ihrer Körperkraft ſpielenden Böckinger klar zu ſchlagen.
In der erſten Halbzeit allerdings war der Widerſtand der Schwa=
Mannſchaften und der 4000 Zuſchauer.
Wormatia — FK. Pirmaſens 2:4 (1:2).
Der Heſſenmeiſter Wormatia Worms kam mit einer ſtark Rahmen der Vorſchau auf dieſelben zurück.
erſatzgeſchwächten Mannſchaft nach Pirmaſens. Es fehlten u. a.
die beiden Verteidiger und der Stürmer Ludwig Müller. Dafür Tennis=Boxuſſia in der Meiſterſchaft hatte rieſige 30
recht mäßigen Verfaſſung anzutreffen. Vor allem lieferte der
Internationale Hergert ein recht mattes und luſtloſes Spiel. Er klang. Das beſſere und ſchönere Spiel lieferte Tennis=Boruſſia,
konnte von Glück ſagen, daß ſein Abwehrtrio in ſo guter Form mit großem Schneid. Leider haben die verantwortungsvollen
war, ſonſt hätten die Heſſen wohl ein beſſeres Neſultat heraus= Herren dieſem großen Fußball=Ereignis mit allzu großer Ruhe
geholt. An Babo und German fand auch Winkler, der beſte entgegengeſehen. Die mäßige Organiſation wurde bald über der
Mann der Gäſte, immer wieder harten Widerſtand. Der Sturm Haufen geworfen, ſo daß es zu bedauerlichen Skandalſzenen
kan=
von Pirmaſens war zu langlam, nur Hartmann konnte gefallen, ballmeiſterſchaft entſchieden Der „Titelverteidiger Beuthen 09
hältnismäßig ſchwache Pirmaſenſer Angriff zu Treffern.
Die Endſpiele im Reich.
In Norddeutſchland nahmen am Sonntag die vier
Vereine Hamburger Spp., Holſtein Kiel. Arminia Hannover und
Bremer SV. die Endrunde der Meiſterſchaftskämpfe auf, die
be=
kanntlich in einer Runde nach Punktwertung ausgetragen wird.
Einen ſehr glücklichen Start hatte der Hamburger Spv., der zu
Hauſe über Arminia Hannover mit nicht weniger als 6:0 (3:0)
ſiegreich blieb. Holſtein Kiel ſchlug den Bremer SV.
erwartungs=
gemäß mit 4:2 (3:1).
In Leipzig wurde zwiſchen den beiden heimiſchen Vereinen
Spielvereinigung und Sportfreunde das Endſpiel um den Pokal
des Verbandes Mitteldeutſcher Ballſpielvereine
ausgetra=
gen. Die Sppg. trug einen verdienten 3:1= (Halbzeit 1:1) Sieg
davon und ſicherte ſich damit nicht nur den Pokal, ſondern auch die
zweite Vertreterſtelle Mitteldeutſchlands für die Deutſche
Meiſter=
ſchaft. Der erſte Vertreter iſt Dresdener Sportklub.
Im Duisburger Stadion wurde am Sonntag vor 25 000
Zu=
ſchauern zwiſchen FortunaDüſſeldorf und Meidericher
Spielverein das erſte Entſcheidungsſpiel um die
weſt=
deutſche Fußball=Meiſterſchaft ausgetragen. Die Düſſeldorfer,
die über den beſſeren Sturm verfügten, ſiegten bei ſtarker
Ueber=
legenheit in der zweiten Halbzeit ganz klar 4:1 (1:1) und
be=
wieſen damit erneut, daß ſie als hoher Favorit für die W. S.V.=
Meiſterſchaft zu gelten haben.
Neuen Fortuna, Meiderich und V. f. B. Bielefeld wird noch
Alemannia Aachen an den Endſpielen teilnehmen, denn im
Entſcheidungsſpiel um die Teilnahmeberechtigung an der Endrunde
ſchlugen die Aachener in Hamm den SC. 03 Kaſſel mit 3:2
(1:0).
Brandenburger Fußball.
Meiſterſchaft: Tennis=Boruſſia — Hertha BSC. 1:1; Polizei
Stettin — Berliner SV. 92 0:5. — Weitere Spiele: Minerva 93
— FC. Mailand (Samstag) 1:1; Blau=Weiß — Wacker 04 1:3:
Halley/Conc. — Un. Oberſchöneweide 0:3; Spandauer SV. —
Polizei=SV. 8:3; Union Potsdam — Südſtern 3:5; Berliner
Kickers — V. f. B. Pankow 1:4.
Die Ergebniſſe.
Spiele gew. un. verl. Tore Punkte 52:26 64:42 41:32 49:34 50:39 45:44 10 49:50 40:39 39:49 37:42 39:68 17 35772 Süddeutſche Endſpiele.
Runde der Meiſter: Karlsruher FV. — Eintracht
Frankfurt 0:0; Sppg. Fürth — Bayern München 0:2 (0:0);
SV. Waldhof — Union Böckingen 4:0 (1:0); FK. Pirmaſens
— Wormatia Worms 4:2 (2:1).
Troſtrunde Nordweſt: V. f. L. Neu=Iſenburg — SV.
Wiesbaden 2:0 (0:0); Phönix Ludwigshafen — FV. Saarbrücken
3:0 (2:0); Rot=Weiß Frankfurt — 1. FC. Idar 5:1 (4:0);
Inion Niederrad — V. f. L. Neckarau 2:2 (1:0).
Troſtrunde Südoſt: SV. München 1860 — 1. FC.
Nürnberg 1:0 (0:0); Kickers Stuttgart — 1. FC. Pforzheim 4:1
(2:1); Schwaben Augsburg — V. f. R. Fürth 2:1 (2:0); FV.
Raſtatt — Phönix Karlsruhe 7:0 (4:0).
Privatrunde um den „Bayern=Pokal”: ASV. Nürnberg —
Teutonia München 4:2; V. f. B. Ingolſtadt=Ringſee — 1. FC.
Bayreuth 4:1.
Aufſtiegſpiele: Gruppe Saar; Phönix Kaiſerslautern —
V. f. B. Zweibrücken 5:0; 1 FC. 02 Kreuznach — SV. 05
Saar=
brücken 1:1.
Privatſpiele: Rot=Weiß Frankfurt — Kickers Offenbach 8:2;
Spvg. 60/94 Hanau — Kickers Offenbach 3:3; FSV. Frankfurt—
Saar 05 Saarbrücken 6:1; Kickers Offenbach — FSV. Mainz 05
3:2: Germania Bieber — Viktoria Urberach 4:1; Wacker
München — Hanſa München 5:2; Jahn Regensburg — Bayern
Hof 3:7; V.f. R. Heilbronn — V.f. B. Stuttgart 5:4;
Frei=
burger FC. — Sportklub Freiburg 1:6; Eintracht Trier —
Wacker Wien 1:3: V. f. R. Schwenningen — Spvg. Schramberg
0:3; Boruſſia Neunkirchen — V.f. R. Mannheim 3:6;
Aleman=
nia Worms — SV. Mundenheim 2:2.
Vier Länderſpiele am Sonntag.
Zahlreiche Fußball=Länderſpiele wurden am Sonntag auf dem
Kontinent ausgetragen. Zweimal war Italien beteiligt, und
zwar konnte in Oporto die 1. Mannſchaft mit 2:0 (2:0) gegen
Portugal einen ſicheren Sieg einheimſen, während zu gleicher Zeit
in Eſch die zweite Vertretung über Luxemburgs Nationalelf
mit 3:0 (2:0) noch eindrucksvoller auftrat. Knapp aber verdient
blieb in Wien Oeſterreich über die Tſchechoſlowakei mit dem
ſchon bei Halbzeit feſtſtehenden Ergebnis von 2:1 erfolgreich, und
im vierten Länderſpiel des Tages fertigte Ungarn die Schweiz
in Budapeſt, wie erwartet, mit 6:2 (2:2) überlegen ab.
* Fußhall im Kreis Starkenburg.
Ausklang in der Kreisliga. — Egelsbach an vorletzter Stelle.
Am geſtrigen Sonntag hat im Kreis Starkenburg das letzte
Verbandsſpiel der Kreisliga für dieſe Saiſon ſtattgefunden. Mit
einem 2:1 (2:0)=Sieg ſicherte ſich der Sportverein Mörfelden
end=
gültig den 7. Platz in der Tabelle, während Egelsbach Vorletzter
bleibt und bei Gültigkeit des derzeitigen Spielſyſtems mit
Gries=
heim zuſammen abſteigen müßte. Eine ſicher kommende
Neuord=
nung dürfte aber beide Vereine in ihrer jetzigen Klaſſe belaſſen.
SpVgg. Arheilgen
FC. 03 Egelsbach
Viktoria Griesheim
Außer dieſen Spielen werden noch nachfolgende Privat”
Germania Bieber-Viktoria Urberach 4:1,
Viktoria Walldorf—Germania Okriftel 5:2,
1. FC. Langen—Polizei Darmſtadt 3:2,
FV. Sprendlingen—Rot=Weiß Frankfurt (Pokalelf) 2:6.
Von dieſen Ergebniſſen läßt der hohe Walldorfer Sieg über
ben ſehr energiſch. Immerhin gelang den Waldhöfern durch den ſpielſtarken Tabellenzweiten des Weſtmainkreiſes aufhorchen.
Penning der Führungstreffer. In der zweiten Spielhalfte wurde Sollte Walldorf doch wieder zu ſeiner früheren guten Form
Waldhof immer mehr überlegen und kam durch Siffling, Walz zurückgefunden haben? Eigenartig hoch iſt auch die Sprendlinger
und Penning zu weiteren drei Treffern. Der Schiedsrichter, Niederlage gegen die Reſerveelf des Sportklubs Rot=Weiß Frank=
Sackenreuther=Nürnberg, fand nicht immer den Beifall der furt ausgefallen. Das durfte dem alten Kreisligiſten doch nicht
paſſieren. Die anderen Ergebniſſe erſcheinen normal.
Die bereits vorige Woche an dieſer Stelle geſtreiften Spiele
um den Bezirkspokal ſind mittlerweile vom Kreis
ange=
ſetzt und für den 19. April feſtgelegt worden. Wir kommen in
Das erſte. Zuſammentreffen von Hertha=BSC. und
hatten aber die Heſſen das Glück, den FK. Pirmaſeuns in einer ſchauermaſſen nach dem Preußenplatz in Tempelhof gelockt. Ueber
35 000 Perſonen erlebten einen packenden Kampf zwiſchen den
beiden Berliner Spitzenmannſchaften, der gerechterweiſe 1:1
aus=
brachte es nicht wie ſonſt fertig, ſeine Mannſchaft anzukurbeln, doch bei den „Veilchen” verſagte der Torhüter, und durch deſſen
und ſeine Vorlagen waren oft unter aller Kritik. Pirmaſens Verſchulden kam es auch zur Punktteilung. Hertha=BSC. kämpfte
Schneller als erwartet, wurde die ſüdoſtdeutſche Fuß=
Bei der Erſatzverteidigung der Gäſte kam aber auch dieſer der= ſchlug am Sonntag vor 9000 Zuſchauern Preußen Zarborze mit
3:2 (2:2) und kam damit erneut zu Meiſterehren.
Nummer 102
Noxzig, den 13. April 1931
Seite 7
Rol=Weiß Darmſtadt-5. C. Union Darmſt. 4:4 11:1).
Bei ſchönem Wetter hatten ſich zahlreiche Zuſchauer einge=
Funden, um die beiden alten Lokalrivalen zu ſehen. Im Voraus
ſei geſagt, daß das Spiel von beiden Mannſchaften in einer ſolch
worbildlich fairen Weiſe ausgetragen wurde, wie man es ſeit
Jahren nicht gewohnt war. Union mußte Stutz erſetzen,
wäh=
rend bei Rot=Weiß der Verteidiger Römer nicht mit von der
Partie ſein konnte. Nach verteiltem Feldſpiel ſtand das Treffen
bis Halbzeit 1:1, während nach der Pauſe jede Partie noch je
preimal erfolgreich ſein konnte. Das Ergebnis entſpricht den
Leiſtungen. Die neu zuſammengeſtellte Elf der Union, die
aller=
oings von dem Samstagabend gegen Eintracht noch ettvas
er=
müdet war, gefiel in erſter Linie durch ihre ruhige Spielweiſe,
lind dürfte, wenn die Leute zuſammen bleiben und beſſer
auf=
cinander eingeſpielt ſind, der alten Aufſtellung kaum nachſtehen.
Rot=Weiß konnte nicht in allen Teilen gefallen, man muß hier
immer noch ausſortieren. In der Hauptſache betrifft dies den
Sturm; auch der Torwächter zeigte auffallende Schwäche.
Schieds=
richter Gutjahr hatte bei der ritterlichen Spielweiſe beider
Mann=
ſchaften leichtes amtieren.
Die 2. Elf Rot=Weiß gaſtierte bei dem A=Klaſſenvertreter
Egelweiß Zwingenberg und gewann nach fairem und techniſch
Hervorragendem Spiel 4:2 (2:2). Nach anfänglicher
Ueberlegen=
beit des Zwingenberger Sturmes und 2 Eigentoren der Gäſte
rzielte Rot=Weiß Ausgleich und Siegestor kurz vor und nach
Halbzeit.
Anion Darmftadt-Einkracht Darmſtadt 4:0 11:0).
Das Samstagabendſpiel wurde mit bemerkenswertem Elan
beiderſeits ausgetragen. Unions Sieg iſt verdient, doch etwas
zu hoch ausgefallen. Zum Spielverlanf: Eintrachts Anſtoß
wird flott vor Unions Tor gebracht, wo Eberhard mit Mühe
rettet. Umgehend greift Union an und Frühwein köpft die
islanke von Dony entſchloſſen ein. In ſcharfem Tempo ſvogt
das Spiel die ganze Halbzeit auf und ab. beiderſeits Chancen,
aber keine Tore bringend. Eintrachts Cbaucen, begünſtigt durch
zui weites Aufrücken der Union=Verteid’gung, ſind klarer, doch
lonnte der ſchußſchwache Innenſturm leine derwerten. — Auf
der Gegenſeite rettete der Hüter oft blended. — Nach dem
Bechſel iſt Union gleich wieder vorn und Beck ſchießt eine
Flanke Frühweins zum 2:0 ein. Mehring ſtellt wenig ſpäter die
Bartie 3:0. Trotzdem läßt Eintracht nicht locker. Unentwegt
kämpft ſie um Verbeſſerung. Beck und Dony haben mit Schüſſen
eritſchieden Pech, doch erfreuen ſich beibe auch liebevoller
Be=
wachung. Frühwein glänzt mit wunderbaren Flanken und
Schüſſen, von denen einer von Arnold zum Endreſultat
einge=
töpft wird. — Bei dem Gaſt waren Hintermannſchaſt und
Säuferreihe, letztere beſonders, gut. Im Sturm wird durch
,Bögern manches vermaſſelt.
Bei Union war das Schlußtrio, Eberhard, Rückert, Scelbach
zurfriedenſtellend. Die Läuferreihe mit Kippes, Fiſſel, Stutz,
eben=
ſo der Sturm mit Beck, Dony, Arnold, Mehring, Frühwein
zeigten oft recht gutes Spiel und laſſen zu Hoffnungen berech=
1 gen. Feſtgehalten ſei noch die Ruhe und der Anſtand, mit
dem beide Mannſchaften das Spiel beſtritten. Schiedsrichter
hrautz=Pfungſtadt hatte daher leichtes amtieren und machte ſeine
E=ache recht gut.
Die 2. Mannſchaft unterlag am Sonntag gegen die recht
habile 1. von Meſſel 5:0.
S.=V. 98 Darmſtadt, Reſ. — Eintracht Darmſtadt 5:1 (3:0).
Sportverein konnte ſich für die im Vorſpiel erhaltene
Nieder=
lnge kräftig revanchieren. Zu berückſichtigen iſt allerdings, daß
G intracht das Samstagabendſpiel gegen Union noch in den Knochen
hratte und mit Erſatz antreten mußte. S.=V. dagegen war
haupt=
ſirchlich mit ſogenannten „Ligaanwärtern” vertreten, deren
Stel=
luungsſpiel und Zuſammenarbeit der Eintracht, wie ſelbſt der Liga=
=annſchaft vom Sportverein als Beiſpiel zu empfehlen wäre.
B.eim Gaſtgeber ſah man deutlich den Erfolg eines planmäßigen
Trainings.
Reichsbahn Darmſtadt — Olympia Biebesheim 1:3 (1:0).
Die wenigen Zuſchauer ſahen ein faires und ruhiges
Freund=
ſchaftsſpiel, das Biebesheim durch großen Eifer verdient gewann.
Die Gäſte ſtellten eine äußerſt flinke Elf, die ihre Hauptſtärke in
der ſicheren Verteidigung und dem rechten Sturmflügel hat. In
der 15. Minute gingen die Gäſte durch Verwandlung eines
Eck=
balles in Führung. Durch unzweckmäßige Umſtellung bei Beginn
der zweiten Spielhälfte kommt die Gefährlichkeit des Gäſteſturms
noch mehr zur Geltung. Bär 1 verſchuldet durch Kopfball das
zweite Tor. Aus einem Gedränge erzielen die Gäſte den dritten
Treffer. Nun kommt Reichsbahn auf und kann auch durch Frieß 1
dns Ehrentor erzielen. Daß Schiedsrichter Weißgerber, der
zu=
fifiedenſtellend leitete, das Spiel 10 Minuten früher abpfiff, weil
er keine Zeit mehr hatte, fand keinen Gefallen. — 2. Mannſchaft:
1—6 für Biebesheim.
Sp. V. 1898 (Jugend).
1. Jugend — 1. Jugend Pfungſtadt, hier, 5:0. Die
Einheimi=
ſchen waren drückend überlegen. Die kleinen „Mondmänner”
wehrten ſich tapfer, beſonders der Schlußmann konnte ſehr gut
gefallen. — 3. Jugend — 2. Jugend Sp.V. 1898 5:0. Die dritte
Garnitur ſiegte verdient in dieſer Höhe. Ihr Spiel war
tempera=
mentvoll, leider auch ihr Mundwerk.
Die Alten Herren von SV. 98 errangen gegen Wixhauſen
9— H. einen knappen 5:4 Sieg.
Freie Tade. Darmſtadt-Jask. Frankfurk 2:2.
Das Reſultat entſpricht dem Spielverlauf. Bei Darmſtadt
fand ſich der Erſatz ſchlecht in das Mannſchaftsgefüge. Die ganze
Mannſchaft ſpielte unter der Form der Vorſonntage. Man ſoll
eimen Gegner nicht von vornherein zu leicht nehmen. Die Gäſte
ſpielten einen ſchönen Fußball und haben recht angenehm
ent=
täuſcht. In Spielauffaſſung und Eifer waren ſie dem Gaſtgeber
eim ſchönes Teil über. Das Spiel ſelbſt war abwechſlungsreich
und brachte intereſſante Kampfbilder, welche das zahlreiche
Publi=
kum voll und ganz befriedigten. Eine Kritik beider Mannſchaften
er übrigt ſich. Eine Minute vor Schlußpfiff fiel für die Gäſte der
umjjubelte Ausgleichstreffer, den ſie auch verdienten.
Darmſtadt, 2. — Jask. Frankfurt, 2. 5:0; Darmſtadt, Jugd.
Jask. Frankfurt, Jgd. 2:1 — Fr. T. Weiterſtadt 1. — Fr. Tgd.
Tarmſtadt, 1b 5:3 (3:0); die „Elf” ſpielte nur mit 10 Mann und
fabrizierte 2 Eigentore,
Arb.=Athl.=SV. 1891 Darmſtadt.
Am Samstag abend weilte der Arb.=Athl.=Verein Weiſenau
zu m fälligen Kreismeiſterſchaftskampf hier. Weiſenau erſchien in
ſtärkſter Aufſtellung, traf aber auf eine in ſehr guter Form
be=
firidliche Darmſtädter Mannſchaft. Daß dieſer Kampf nicht für
Tarmſtadt gewonnen wurde, iſt dem Schiedsrichter zu verdanken,
velcher nicht fähig war, einen Kreiskampf zu leiten.
Die Ergebniſſe: Fliegeng.: Leinenweber=W. — Götz=D..
Sie=
ger Götz in 5 Minuten. — Bantamg.: Wagner=W. — Schnauber=
D. Hier bewies Sch. erneut ſeine derzeitig gute Form. Dieſer
Krmpf endet „unentſchieden”? — Federg.: Eder=W. — Bauer=D.;
unentſchieden. — Leichtg.: Guttmann=W. — Pulch=D. Der
lang=
jährige Meiſter und Olympiaſieger G. ſtieß hier auf einen
gleich=
weertigen Gegner. — Leichtmittelg.: Mundſchenk=W. — Neidig=D.
bier entſchied der Kampfrichter trotz einer klaren
Schulternieder=
la ge M.s unentſchieden. — Schwermittelg.: Mundſchenk=W. —
Zu=
lauf=D. In dieſem Kampf muß Zulauf eine Schulterniederlage
hennehmen. — Schwerg.: Ditt=W. — Kratz=D. Auch dieſer Kampf
emdete unentſchieden. Endreſultat: 7:7.
Cilly Auſſem beſiegte in Monte Carlo die ſpaniſche
Spitzen=
ſwielerin Lilli de Alvarez überlegen mit 6:1, 6:4.
Bezirkskage in Süddeukſchland.
Die vier Bezirke des ſüddeutſchen Fußball= und Leichtathletik=
Verbandes hielten am Sonntag ihre Jahrestagungen ab. Bei
allen vier Verſammlungen ſtand die zurzeit beſonders brennende
Frage des neuen Fußball=Spielſyſtems im Vordergrund der
Be=
ratungen. Der bekannte und viel angekämpfte Vorſchlag der
Spielſyſtem=Kommiſſion des Verbandes, der u. a. auch die
Schaf=
fung einer Verbandsliga vorſah, fand auch bei den Bezirkstagen
wenig Freunde. Man ſprach ſich durchweg gegen ihn aus und
entſchloß ſich für ein Spielſyſtem, das ſich im allgemeinen wenig
von dem zurzeit gültigen Mainzer Syſtem entfernt. Der
Bezirks=
tag von Württemberg=Baden beſchloß ſogar, daß ſich jeder Bezirk
ſein Spielſyſtem ſelbſt ſchaffen ſolle.
Ein neuer Vorſchlag für Main—Heſſen.
Die Tagung des Bezirks Main-Heſſen fand im
Rheingold=
ſaal zu Mainz ſtatt, der von der Stadtverwaltung koſtenlos zur
Verfügung geſtellt worden war. Es erſchienen die Vertreter von
192 Vereinen (41 Prozent der Geſamtzahl der Vereine) mit 1093
Stimmen (60 Prozent); die Tagung war alſo verhältnismäßig
gut beſucht. Die Jahresberichte wurden ohne Wortmeldung zur
Kenntnis genommen. Eine Reihe von Anträgen, die aber kaum
beſondere Bedeutung hatten, wurden dem Verbandsvorſtand und
dem Verbands=Schiedsrichterausſchuß als Material überwieſen.
Hauptpunkt der Tagesordnung war auch hier die Spielſyſtem=
Frage. Zunächſt kamen die Handballer an die Reihe, denen
man verſprach, ihre Wünſche dem Verbandstag in Stuttgart zu
unterbreiten. Die Frage des Fußball=Spielſyſtems entfeſſelte
natürlich eine ſtundenlange Debatte. Die Verſammlung nahm
ſchließlich den Vorſchlag der Bezirksbehörde an, der folgende
Re=
gelung vorſieht: Im kommenden Jahr bleiben die Gruppen Main
und Heſſen beibehalten. In der Gruppe Main bilden die
bis=
herigen acht Vereine der erſten Klaſſe zuſammen mit den fünf
Kreismeiſtern und dem von Heſſen übernommenen V. f. L. Neu=
Iſenburg eine 14köpfige Gruppenliga. In Heſſen ſpielen die
ver=
bleibenden ſieben Vereine, zuſammen mit den drei Kreismeiſtern
und den vom Kreis Rhein-Nahe zu übernehmenden Vereinen
Kreuznach 02 und F.=C. Idar, zuſammen alſo 12 Vereine. Von
beiden Gruppen bilden im nächſten Jahr die ſechs erſten eine
12er Bezirksliga, der Reſt der Vereine (acht von Main, ſechs von
Heſſen) ſteigt ab. Von dieſer 12köpfigen Bezirksliga ſteigen im
darauffolgenden Jahr vier Vereine ab, dafür ſteigen aus jeder
der beiden Gruppen je zwei Kreismeiſter auf. Die vier
Bezirks=
meiſter ſpielen mit Vor= und Rückrunde um die Süddeutſche
Mei=
ſterſchaft und den zweiten Vertreterplatz für die Deutſche
Meiſter=
ſchaft. Die vier Bezirkszweiten ſpielen mit Vor= und Rückrunde
um den dritten Vertreterplatz für die Deutſche. Dieſer Vorſchlag
wurde einſtimmig angenommen. Einſtimmige Wiederwahl fand
auch der bisherige Bezirksvorſtand mit Herth=Offenbach an der
Spitze. Der nächſte Bezirkstag findet in Bensheim an der
Berg=
ſtraße ſtatt.
Rennen zu Karlshorſt.
Egmont=Hürdenrennen, für Vierjährige, 3500 RM., 3000
Me=
ter: 1. Friedigers Gulbrand (Derſchug); 2. Hetmann; 3.
Böcker=
ſchuß. Ferner: Francesco, Körner. Toto: 70; Platz: 24, 17, 1½
bis 34 Lg.
Amalfi=Jagdrennen, 3000 RM., 3700 Meter: 1. Heſſes
Im=
mortelle (Unterholzner) 2. Corrida; 3. Fechter. Ferner:
Tam=
ratten, Hol' Gulden, Martonius. Toto: 51; Platz: 19, 19. 1½
bis 1½ Lg.
H. v. Treskow=Jagdrennen, 5500 RM., 3400 Meter: 1.
Löwen=
thals Madonna d’Arezzo (W. Schmidt); 2. Fasciſt; Tambur
aus=
gebrochen. Toto: 47. 5—4 Lg.
Reſidenz=Hürdenrennen, 3500 RM., 3000 Meter: 1.
Frie=
digers Irrwiſch (Derſchug); 2. Vici; 3. Carlheinz. Ferner:
Honeska. Peeper. Toto: 41: Platz: 22, 59. 12—Weile.
Phyllis=Jagdrennen, 3000 RM., 3700 Meter: 1. Verb.
Deut=
ſcher Herrenreiter: Morgenpracht (v. Madeyſki) und Jentſchs
Sternkunde (Hartwich); 3. Partie. Toto:: 33 und 10; Platz:
27 und 14: tot bis 7 Lg.
Erikas=Flachrennen, Dreijährige, 3000 RM., 1400 Meter:
1. Geſt. Dahlwitz Rohrpfeifer (Sauerland); 2. Heuchler; 3.
Leo=
natus. Ferner: Buſſard, Petronia. Toto: 27: Platz: 16, 25.
2—1 Lg.
Rennen zu Dresden.
Preis von Grimma, Ehrenpreis und 3200 RM., 1400 Meter:
1. Clauß Macchiavel (Blume) und Schumanns Osram (Grabſch)
in totem Rennen; 3. Feick. Toto: 13 und 10; tot—4 Lg.
Preis von Lößnitz, Ehrenpreis und 3700 RM., 1900 Meter:
1. Weismanns Linz (O. Schmidt); 2. Mißgriff; 3. Alpenflieger.
Ferner: Mignoma. Toto: 17: Platz: 10, 11: S.—2½ Lg.
Dresdener Ausgleich, Ehrenpreis und 5000 RM., 1400 Meter:
1. v. Opels Irländer (Narr); 2. Ina; 3. Fakir. Ferner: Laotſe,
Piemont, Maiennacht, Anskar, Goldwächter, Helmbuſch,
China=
prinz. Toto: 37: Platz: 15, 26, 17. 1½—½ Lg.
Rennen zu Hannover.
Carraciolg auf Rercedes-Benz ſchlägt die
europäiſche Elike in neuer Rekordzeit.
Der deutſche Automobilſport und die deutſche
Automobil=
induſtrie haben einen bedeutenden Erfolg errungen, das 1000=
Meilenrennen zu Brescia, eine der bedeutendſten internationalen
Wagenkonkurrenzen, wurde von dem Deutſchen Rudolf Carraciola
auf der deutſchen Marke Mercedes=Benz im Kampf gegen die
beſten europäiſchen Fahrer und Fabrikate überlegen in neuer
Rekordzeit gewonnen. Ganz Italien ſtand zum Wochenende im
Zeichen des 1000=Meilenrennens, das zum fünftenmale zum
Austrag kam. Dieſes Monſtrerennen iſt ein einzigartiges
Schau=
ſpiel, das in ſolchen Ausmaßen nur in Italien möglich iſt, wo
ſich die Regierungsgewalt rückſichtslos für die Abhaltung einer
ſportlichen Konkurrenz einſetzt, die tatſächlich auf der Welt nicht
ihresgleichen hat. Weit mehr als hundert Teilnehmer, darunter
der vorjährige Sieger Nuvolari auf Alfa Romeo, der überaus
populäre Italiener Campari (Alfa Romeo) und der italieniſche
Meiſter Achille Varzi, der diesmal auf Bugatti franzöſiſche
Inter=
eſſen vertrat, wurden am Samstag mittag von 1 Uhr ab in
Abſtänden von einer Minute auf die 1653 Kilometer lange Reiſe
geſchickt. Starter war der frühere italieniſche Sportminiſter
Auguſto Turati. Die deutſchen Intereſſen vertrat allein Rudolf
Carraciola auf Mercedes=Benz, der auf ſeinem ſchneeweißen
SSK.=Wagen ſeinen bewährten Techniker Sebaſtian mit an
Bord hatte. Carraciola und ſein Wagen, der mit tiefem
Brum=
men ſofort an die 100=Kilometer=Grenze heranging, fanden beim
Publikum ein ſtarkes Intereſſe. Ganz Brescia glich einem
rieſigen Heerlager, Hotels und Penſionen waren ſchon ſeit Tagen
überfüllt, aber auch auf der ganzen Rennſtrecke zeigte die
Be=
völkerung ein unbeſchreibliches Intereſſe. Auch in den
Nacht=
ſtunden waren die Brennpunkte der Rennſtrecke von vielen
Tau=
ſenden umſäumt. Die Strecke führte auf nicht abgeſperrten
Straßen von Brescia über Bologna und Florenz nach Rom
und von dort aus wieder zurück über Ancona am Adriatiſchen
Meer, Bologna, Verona und Padua zum Ausgangspunkt und
Ziel in Brescia. Rom wurde von Nuvolari als Erſter paſſiert.
Schon hier waren die meiſten vorher geſtarteten Nutzfahrzeuge,
deren Gruppe faſt ausſchließlich aus Fiat=Fahrzeugen beſtand,
überholt. Ganz prächtig hielt ſich der deutſche Mercedes=Wagen,
der in Rom nur wenig Abſtand von Nuvolari hatte und den
Italiener dann bald paſſierte. Ohne Aufenthalt und Defekte
raſte der Mercedes=Benz=Wagen die Strecke in einem
Stun=
denmittel von 101,147 Kilometer ab, um ſchließlich in
der neuen Rekordzeit von 16:10,10 Stunden in den
frü=
hen Morgenſtunden des Sonntags das Rennen als überlegener
Sieger zu beenden. Der alte Rekord wurde von Nuvolari auf
Alfa Romeo mit 16:18,59 Std. (Stundenmittel 100,450 Kilometer)
gehalten. Den zweiten Platz belegte der Italiener Campari
auf Alfa Romeo mit elf Minuten Abſtand in 16:21,17 Stunden
vor feinem Landsmann Morendi (Alfa Romeo), der weitere
ſieben Minuten ſpäter in 16:28,35 Stunden eintraf.
Bei dem italieniſchen Tauſend=Meilen=Rennen, das geſtern
ſeinen Anfang genommen hat, kam der Alfa=Romeo=Wagen des
italieniſchen Rennfahrers Foreſti in einer Kurve nach dem
Start von Brescia bei einer Geſchwindigkeit von 160 Kilometer
ins Schleudern und raſte gegen eine Mauer. Foreſti erlitt
zahlreiche Rippenbrüche; der am Steuer ſitzende Begleiter blieb‟
unverletzt.
Der Velociped=Club Darmſtadt v. 1899 E. V. veranſtaltete
geſtern ſein Frühjahrsrennen (erſter Lauf der Clubmeiſterſchaft)
auf der Strecke Henkels Gärtnerei—Roßdorf—Gundernhauſen—
Dieburg—Oberwaldhaus, zirka 26 Kilometer. Crſter wurde
C. Trietſch 1. in 45:35: 2. Dittmann 46:30; 3. Sauer 46:13;
4. Hoffmann 48:45: infolge Reifendefekte: C. Trietſch 2. 51:23;
Pfirſching 57:30.
Tagung des Landesverbandes Heſſen im BDR.
Am Sonntag hielt der Landesverband Heſſen im Bund
Deutſcher Radfahrer in Frankfurt ſeinen Verbandstag ab.
Im Mittelpunkt der Tagesordnung ſtand die Vorſtandswahl,
die folgendes Ergebnis zeitigte: 1. Vorſitzender: Auguſt Stifft
(Gau Frankfurt), 2. Vorſitzender: Bellinger (Lahngau),
Sport=
licher Beirat: H. Schwartz (Gau Mittelrhein), Rennfahrivart:
Heibach=Wiesbaden, Saalfahrwart: Brunner=Mainz,
Jugend=
fahrwart: Schulze=Frankfurt, Wanderfahrwart: Bellinger=
Als=
feld, Kraftfahrwart: Ruſt=Biebrich.
Frankfurt a. M.
Pokal, Ehrenpreis und 2800 RM., 1400 Meter: 1. Kriegs
Mika (Großkopf); 2. Barbar; 3. Caeſarion. Ferner: Wiſa,
Für=
wahr, Vivat, Wiſa Safar, Fernamt. Toto: 156; Platz: 18. 14, 23.
Hals—Hals.
Rennen zu Horſt=Emſcher.
Preis von Mydlinghoven, 3000 RM., 1200 Meter: 1. Köppes
Ordensſchweſter (Kaſper), 2. Gebt Feuer, 3. Stahleck. Ferner:
Poſtillon, S. A. Toto: 63: Platz: 21, 15. %—1 Lg.
Neuer Damen=Schwimm=Rekord.
Im Rahmen des am Sonntag im Müllerſchen Volksbad in
tünchen durchgeführten Schwimm=Länderkampfes Südbayern—
ürttemberg unternahm die Damen=Freiſtilſtaffel des Damen=
V.=München einen Rekordverſuch über 3 X100 Meter
reiſtil und brachte es mit 4:05,0 zu einem neuen deutſchen
ekord.
Polizei=SV. Berlin wurde durch einen 15:10=Sieg über den
bandauer Sportclub wieder Berliner Handballmeiſter.
Mitteldeutſchlands Handballmeiſter heißen Polizei Weißenfels
d Fortuna Leipzig (Damen).
Ein Fußballturnier mit Juventus Turin und Admira Wien
s Teilnehmer veranſtaltet der Polizeiſportverein Berlin am 1.
nd 2. Auguſt.
Als Schiedsrichter für den Fußball=Länderkampf Holland—
eutſchland am 26. April in Amſterdam wurde der Schwede
Berg=
tiſt beſtimmt.
Die engliſchen Meiſterſchaftsſpiele am Samstag brachten für
en Tabellenführer noch nicht die endgültige Entſcheidung, zwar
wann Arſenal ſein Spiel gegen Grimsby Town mit 1:0, doch
innte auch der Tabellenzweite Aſton Villa Sheffielt United
über=
gen mit 4:0 abfertigen. Es fehlen alſo Arſenal noch immer zwei
unkte, um in den Beſitz des Meiſtertitels zu kommen.
Das Rugby=Uebungsſpiel in Hannover Deutſche
National=
annſchaft — Odin Hannover endete 10:14. Privatſpiele:
Stadt=
ortverein Frankfurt — Eintracht Frankfurt 0:10, Stadtſportver=
2. — Eintracht 2. 26:0.
Das Endſpiel um die Deutſche Rugby=Meiſterſchaft findet am
Mai in Heidelberg ſtatt.
Willi Chriſtmann (Frankfurt) ſiegte im Großen
Frühlings=
reis von Düſſeldorf vor R. Wolke. Damerow, Wyndsdau (
Bel=
ien) und Küppers.
Die Eröffnungs=Radrennen in Leipzig wurden von Paul
rewer vor Dederichs, Schindler, Thollembeck, Hille und Walter
Hawall gewonnen.
Harburg ſoll jetzt für den 18. Juli als Austragungsort für
n Schwimm=Länderkampf Deutſchland—England in Ausſicht
ge=
ommen ſein.
Montag, 13. April.
15.50: Dr. Eliſabeth Schwarzhaupt: Wann iſt die Ehefrau zur
Erwerbsarbeit verpflichtet, und wann iſt ſie ihr erlaubt?
16.30: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters. Mitw.: Max
Wolfsthal (Violine), Juſtus Gelfius u. E. Zimmermann (Flöte),
J. Helm (Fagott).
18.15: Studentengemeinſchaft. Dreigeſpräch.
19.05: Engliſch.
19.35: A. d. Kl. Saal des Saalbaues: Stunde der Kammermuſik.
Ausf.: Amar=Quartett des Südweſtfunks.
20.40: Heſſiſcher Abend.
22.30: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Montag, 13. April.
14.50: Kinderſtunde: Wir machen eine Kinderzeitung.
15.40: Für die reifere Jugend: Gutes Benehmen.
16.00: Dr. Lehmann: Was muß der Lehrer von den pädagogiſchen
Theorien der Gegenwart wiſſen.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Erik Landberg: Schwediſche Volkslieder.
18.00: Dr. Günther: Deutſch für Deutſche.
18.30: Prof. Dr. Lietzmann: Anfänge des Chriſtentums.
19.00: Engliſch für Anfänger.
19.25: Welchen Vorteil kann die geſetzliche Kennzeichnung der Eier
den Landwirten bringen?
19.45: Wetter. — Anſchl. Funktechnik: Sie fragen, wir antworten.
20.00: Leipzig: Sinfoniekonzert. Werke von Haydn, Beethoven und
Brahms.
21.25: Breslau: Kleine Anzeigen. Eine Folge von Schickſalen von
Anton Schnack. Muſik von K. Sczuka,
22.10: Kompoſitionsauftrag d. Schleſ. Funkſtunde: Variationen
und Rondo über ein Lied a. d. Iſergebirge. Der Gaſſenſchlingel.
22.30: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
anſchl. Berlin: Tanzmuſik der Kapelle George Nettelmann,
Weiterbericht.
Ausſichten für Montag, den 13. April: Bewölkt mit Aufheiterung,
meiſt trocken, langſamer Temperaturanſtieg.
Ausſichten für Dienstag, den 14. April: Wenig Aenderung der
Wetterlage.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feullleion, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuble.
Druck und Verlag: C. C. Wlitich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.
Oie heutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ]Nummer 102
Montag, den 13. April 1931
Heute letzter Tag
Heute und folgende Tage
P uie jeiz,er
in ihrem
ersten Sprechfilm
Ein spannungsgeladener,
aufregender Sensationsfilm:
Elisabeth Bergner
Die aufsehenerregendste u.
folgen-
schwerste Spionage-Affäre der Welt
als Tonfilm!
Ein gewaltiger Stoff,
auf-
wühlend erregend und
aktuell wie die Affäre
Drerfus.
HARRY PIEL
Achtung!
Einzige Anſtalt für Entfernen des
Tragglanzes. — Beſteht ſeit 40 Jahren.
Trotz billiger Preiſe noch 10% Rabatt.
zu konkurrenzlos
Kunſtſtopfarbeiten billigen Preiſen.
Aufodiebe
Eleßtr. Anlagen
werden ſolid und billig ausgeführt 3709a
Val. Niebes
Riegerplatz 8
Telephon 1171.
Generalstabs
Dary Holm, Raimond van Riel
sind seine Partner.
Regie: Harry Piel.
Ein Abentener in
nächt-
lichen Großstadtstraßen.
Ein Harry-Piel-Film unter der
Derise Tempo-Tempo u. nochmals
Tempo!! So will man Harry Piel,
den gemitzten Tausendsassa
schen.
Man staunt — man lacht — man
amüsiert sich köstlich und ist
ge-
fesselt von Anfang bis Ende.
Dazu das gute Beiprogramm.
Jugendliche sind zugelassen.
DIEET Sas
zrund einer tiefen, menschlichen
Tragödie.
Regie: Karl Anton.
In den Hauptrollen:
Theodor Loos, Lil Dagover.
Ein Spionagefall in den erst die
Oeffnung der Sowjet-Archive volle
Klarheit gebracht hat.
Dazu der entzückende Micky-Film:
„MHondschein Sonate‟‟
und das gute Beiprogramm.
Spritzverfahren, mit
Garantie wie neu! 1.80 M.
Kein Abblättern mehr!
Die wundervolle Geschichte der kleinen Ariane nach dem
gleichnamigen Roman von Clande Anet.
Mit diesem ihrem ersten Sprechfiim iat Elisabeih
Bergner zugleich die Erste im Tonfilm geworden.
Dazu ein ausgewähltes Beiprogramm.
Alle Vergünstigungen, Ehren- und Freikarten sind aufgehoben.
Des zu erwartenden großen Andrangs wegen, wird gebeten, nach
Möglichkeit auch die Nachmittags Vorstellungen zu ber ücksichtigen.
Anfangszeiten 3.45, 6.00. 8.20 Uhr. (V.5734
Alexanderſtraße 10.
(5079a
Begnn 3.45, 6.00 und 820 Uhr
Beginn 5. letzte Vorstell. 8.20 Uhr
bei volkstümlichen Preisen
Hente nachmittag
zum letzten Male
Einladung zur ordentlichen
Die urfidele
Die internat. (5797
Prunk-Schau
mit 23 Bildern.
auf Moutag, den 20. April 1931, 18.30
Uhr, im Reſtaurant Sitte, Karlsſtraße,
Zimmer 2
Tagesordnung:
1. Geſchäftsbericht u. Rechnungsvorlage.
2. Neuwahl des Vorſtandes.
3. Satzungsänderungen.
4. Verſchiedenes.
Der Vorſtand.
J. A.: Dr. Baader.
Nachtrag: Die verehrlichen
Mitglie=
der werden gebeten, ihren Beitrag für
1931 ſpäteſtens 15. Mai auf unſer
Poſt=
ſcheck=Konto 58 430 oder an unſern
Rech=
ner, Herrn Architekt Schembs Wilhelm=
Gläſſing=Straße 10. einzuzahlen. Nach
dieſem Termin erfolgt die Erhebung
(5747
durch Boten.
Mod. Leihbibliothek e
neue Bücher, 2 Tage 10 8. 1 Woche 209
Val. Niebes, Rlegerplatz 8. (1602a
Karten: Verkehrsbüro, H. de
Waal. und teleph. unter 380
Der Liebling v. Jung u. Alt
sowie andere lustige Gestalten
Die bunte Bildfolge bringt: 5 tolle Abentever der Hicky-Maus
2 beitere Grotesken — und 1 interessanter Sportfilm.
2 amüsante Stunden für Jung und Alt.
Jugendliche Erwachsene
Einkrittspreise:
Mk. 0.50 Mk. 1.00
Sämtliche Parkett- u. Sperrsitzplätze
„ 0.75 „ 1.50
Rang- und Logepplätze
—1 Uhr an der Tageskasse.
Vorverkank
Voranzeige!
Ab morgen der neue große Chaplin-Film.
Nue ni
DiebeliebtenDarmstädter
Piopdg-lose
V
sargntierk
unwiderrufſich 5000 Z4
22. April 19551 darnnt. 4 Plorde
Portou Liſtesspt
Mark empliehlt u. verſende
A. Dinkelmannn. Worms
Postscheck 20060 Frankfurt a. Main.
Hier bei: Staatl. Lotterie-
Ein-
nehmer Hilsdorf, Külp,
Hügel-
str /ße 2, Kullmann, Ohnacker,
(I.5642
Petrenz
außerdem bei: Wilh. Bauch,
Friedrich Hartmann, Bankg.
Louis Krämer, Heinr. Marguth.
Paula Volk, Hugo de Waal
Sahultzern
(5414b
(City Lishis)
m Unione Theater• Rheinstr. 4—6
Täglich 4 Vorstellungen.
Anfangszeiten: 2.45, 4.30, 6.15 und 8.20 Uhr.
zu den
bill. Preisen
in großer
Auswahl.
8 spesialität
Brillen und
Zwicker
nach ärztl.
Verordnung
zuosc
Optiker Pfersdorff
Luisenplatz 4
am Wetterhäuschen.
Schallplatten=
Verleih
Grafenſtraße 24.
Roederſche
Leihbibliothek.
(5552a)
KRAGEN-WASCHEREI
Waldstraße 20
KORBUS Fernspr943
Landhaus
in Eberſtadt, beſtem
Zuſtand, 5 Zimmer,
Küche, Garten, elektr.
Licht, bald beziehbar,
für 10 000 Mk., Anz.
3—4000 Mk., zu
ver=
kaufen. Angeb. unter
R. 3. 720 Gſchſt.
Groß=Brauerei ſucht
tüchtige, kautionsfäh.
Birtsleute für Speiſ=
Reſtauraut. Angebvte
unter M. N. 940 an
die Geſchſt. (5818
Dtſch. Schäferhund
(1½jähr.) zu verkf.
Wilh. Delp.
Eberſtadt.
Heidel=
berger Str. 68. (*
Darmstadt Landgraf-Philipp-Anlage 62 Telephon 3486
Wannenbäder
Sämtliche erdenkliche Heilbäder
Diathermie — Spez, lchias-Massage
Individuelle Behandlung Massage Individuelle Behandlung
Tellhelßluft-Behandlungen
Sollux-Bestrahlung
(280a
Alle Krankenkassen zugelassen
Durchgehend geöffnet von 8 bis 20 Uhr — Sonntags von 8—12 Uhr
Phil. Lddwig
Ehemaliger langjähr Bademeister u. Masseur d. Universitätsklinik Heidelberg
Sonntag, 19. April
Wanderung
mit Damen
an die Bergſtraße.
Abfahrt: Hauptbhf.
8.00 Uhr nach
Auer=
bach mit
Sonntags=
karte Bensheim.
Führer: A. Friedrich,
A. Fleiſchmann. /
Teilhaber (in) ge
mit etwas Kapital
z. Erricht. e.
Alten=
heims in frei. Lage
nähe Stadtinnern.
Ang. u. H. 216 Gſch.
(*so)
ORIGINAL-ABFÜLLUNG
N SVPHONSMIT
5 UND 10 LITER INHALT
GEFL. BESTELLUNGEN ERBETEN
BRAUEREI W. RUMMEL
DARMSTADT
FERNRUF TU.S7
R
und
Absätze
Ag0 50 Pfg. mehr
Alexanderstr. 20
Sohlen-Waener (3/3
olen die verloene
Zeit ein. Anfragen
erbeten unter G. 83
a. A. Gſchſt. (4981a
K
Großes Haus RG Achtes Sinfonie-KonzertPreise 1.20—8 Mk. Hessisches
Landestheater Montag
13. April 1931 Achtung Australien
Achtung Asien
Preise 1 — 2.60 Mk. Kleines Haus 15, 17.30, 20.15 Uhr