Darmstädter Tagblatt 1931


13. April 1931

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Einzelnummer 10 Pfennige

Tott
Tädti
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bel wöchentlich 7mallgem Erſcheinen vom 1. Zpril
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Sis 30. April 2.18 Reichsmart und 22 Pfennig
Rlbtragegebühr abgebolt 2.25 Reichsmart, durch die
Rigenturen 2.40 Reichsmarl frei Haus. Poſtbezugspreie.
Em April ohne Beſtellgeld monatlich 2.25 Reichsmari.
Werantwortichkelt für Aufnahme von Anzeigen an
Seſtimmten Tagen wird nicht übernommen. Nichte
Srſchelnen einzelner Nummern inſolge höherer Gewalt
Serechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Wezugspreiſes. Beſfellungen und Abbeſtellungen durch
Sernruf obne Verbindlichkelt für uns. Poſtiſchecklonte
Franffurt a. M. 1304.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iAnſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſiattet.

Nummer 102

Montag, den 13. April 1931.

194. Jahrgang

27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtiadt 25 Reiſchepfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Rellamezelle (92 mm
breit)2 Reichsmari. Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 60 Reſchspfg. 92 mm breite Nellame=
zeile
2.00 Reichsmari. Alle Preiſe in Reichsmart
(1 Dollar 4.20 Markl. Im Falle höherer
Gewalt wie Krieg, Auffuhr, Streiltl uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchtlicher Veitreibung fäll jeder
Rabatt weg. Banſionio Deuiſche Bank und Darm=
ſädier
und Nationalbant

leberzeugung Ausdruck, daß es gelingen werde, die begonnenen
ſerrhandlungen zu einem guten Ende zu führen.

Kürzung der Beamkengehälfer?
Reichsregierung demenkierk.
* Berlin, 12. April. (Priv.=Tel.)
Der württembergiſche Staatspräſident Ba=
z
ille, der dem Reichstag als Mitglied der Zentrumsfraktion an=
tshört
, hat in einer Polizeibeamtenverſammlung ſehr deutlich zu
ekennen gegeben, daß in abſehbarer Zeit mit einer
p eiteren Kürzung der Beamtengehälter gerech=
n
et werden müſſe. Selbſtverſtändlich werden die Ausfüh=
tingen
des Staatspräſidenten die Runde machen, ſie werden aber,
das ſteht wohl heute ſchon feſt; durch das ſofort erfolgte De=
n
. enti der Reichsregierung nicht völlig unſchäd=
läch
gemacht, weil ſich jeder ſagt, daß der Präſident eines Lan=
des
, der doch dauernd mit der Reichsregierung in engſter Fühlung
ſeht und ſicherlich über ihre Pläne unterichtet ſein ſollte, nicht das
Geſpenſt eines neuen Gehaltsabbaues an die Wand malt, wenn
dre Dinge nicht ſchon ſpruchreif wären. Eine ernſte Beunruhigung
der geſamten deutſchen Beamtenſchaft wird mit Recht die unaus=
breibliche
Folge ſein.
An hieſiger amtlicher Stelle wird dazu aber ener=
giiſchbetont
, daß die Reichsregierung zwar im Rahmen
iterer Preis= und Lohnſenkungsaktion eine Einkommenskürzung
umn durchſchnittlich 6 bis 8 Prozent anſtrebte und auch ihr Ziel
zzemlich reſtlos erreichte; von weitergehenden Gehalts= und Lohn=
kirzungen
ſei niemals geſprochen worden. Der Reichsmini=
ſter
der Finanzen habe auch wiederholt feſtgeſtellt, daß es
niicht ſeine Abſicht ſei, die Einkünfte der Beamten
er neut zu beſchneiden. Sollten ſich weitere Einſparungen
aes notwendig erweiſen, ſo werde die Reichsregierung von ihrer
Swarermächtigung Gebrauch machen. Abſtriche am Gehaltsetat
kamen aber ſolange nicht in Frage, als noch andere Sparmöglich=
kfiten
beſtünden, vor allem eine Kürzung der Länderüberwei=
ſungen
, über die aber ſicherlich noch in dieſem Sommer neue Be=
ſehelüſſe
gefaßt werden müſſen.

Vom Tage.
Von zuſtändiger polizeilicher Seite wird mitgeteilt, daß es den
Gewerkſchaften geſtattet iſt, am 1. Mai, vormittags 10 Uhr, in
dem Berliner Luſtgarten zu demonſtrieren. Auch
die KPD. darf am 1. Mai, um 15 Uhr, im Luſtgarten eine Kund=
gebung
veranſtalten.
In Dortmund wurde am Samstag abend eine deutſch=
nationale
Kundgebung wegen der Rede des Bundes=
vorſtandsmitgliedes
Dr. Stadtler aufgelöſt, nachdem vorher Ge=
heimrat
Hugenberg verwarnt worden war. Er hatte ge=
fordert
, daß die ſozialdemokratiſchen Bonzen aus ihren Klub=
ſeſſeln
herausgeworfen werden müßten.
In Breslau wurde eine Volksbegehrkundgebung
der Kreisgruppe Breslau=Stadt des Stahlhelms am Sonntag
vormittag aufgelöſt, als der Redner an dem heutigen Syſtem
in Preußen Kritik übte. Bei einer Kundgebung der Ortsgruppe
Münſter des Stahlhelms erhielt Oberſt Xylander=München
wegen ſeiner Ausführungen zwei Verwarnungen.
Am Sonntag iſt einer der bekannteſten däniſchen Lyriker,
Sophus Clauſſen, nach längerem Krankſein, 65 Jahre alt,
in Kopenhagen geſtorben. Im vorigen Herbſt erſchien ſein letz=
ter
Gedichtband. Er wurde auf der Inſel Langeland geboren. Er
war Journaliſt und überſetzte u. a. Heinrich Heine. In den letzten
Jahren betätigte er ſich auch als Maler. Sein Tod bedeutet für
die däniſche Dichtung einen großen Verluſt.
Infolge großer Ueberſchwemmungen in Theſſa=
lien
und anderen Gebieten Nordgriechenlands ſind die Eiſen=
bahnverbindungen
vollſtändig unterbrochen und Hunderte von
Menſchen obdachlos geworden. Man hofft, die Eiſenbahnverbin=
dungen
im Laufe von einigen Tagen wiederherſtellen zu können,
ſo daß die Anſchlüſſe an den Simplon=Orientzug wieder aufge=
nommen
werden können.
Am Samstag iſt im Außenkommiſſariat der Sowjetunion nach
mehrmonatiger Unterbrechung die ruſſiſch=chineſiſche
Konferenz wieder aufgenommen worden. Die ruſſiſche
Abordnung ſteht unter Führung des Stellvertreters des Außen=
kommiſſariats
, Karachan, während die chineſiſche Abordnung
von dem Bevollmächtigten Modegui geführt wird. Die Ver=
handlungen
werden mehrere Wochen in Anſpruch nehmen.

Beiſere Berbafkungen in Höchſt..
Lpd. Frankfurt, 12. April.
Zu der Feſtnahme des Kommuniſtenführers Dienſtbach,
die wegen Verdachts der Werkſpionage bei den Höchſter Farb=
verken
erfolgte, wird bekannt, daß noch weitere 12 Kommuniſten
verhaftet wurden, die mit Dienſtbach zuſammen gearbeitet haben
ollen. Auch der Leiter der Chemiegruppe Induſtrie der R. G.O.,
Sſteffen (Berlin), der die Rolle des Mittelmannes ſpielte,
varde in Haft genommen. Dienſtbach und Steffen ſollen im
Anftrag der ruſſiſchen Handelsdelegation in Berlin gehandelt
und auch in Kunſtſeidenfabriken verſucht haben, Fabrikations=
eebeimniſſe
zu erfahren. Aus dieſem Grund hatte Dienſtbach,
eir noch nicht lange verheiratet iſt, Beziehungen zu der Köchin
irres Fabrikdirektors in Kelſterbach angeknüpft. Inwieweit
2zenſtbach, der allgemein durch ſein verſchwenderiſches Leben
uffiel, bei ſeiner verbrecheriſchen Tätigkeit Erfolg hatte, iſt noch
rcht geklärt. Die Unterſuchung, die von der Ludwigshafener
4niminalpolizei geführt wird, geht noch weiter. Feſt ſteht, daß
2zenſtbach erhebliche Geldmittel von ſeinen Auftraggebern er=
ſic
=lt. Es ſind bei ihm Briefe des Kommuniſten Steffen gefun=
dert
worden, worin dieſer Dienſtbach den Auftrag erteilt, in um=
aſſendem
Maße Betriebsgeheimniſſe der deutſchen Induſtrie zu
rmitteln. Dienſtbach hatte ſich nach ſeiner vor einiger Zeit er=
oh
gten Entlaſſung aus dem Betrieb der J. G. Farben durch
ime Reihe von Reiſen verdächtig gemacht. Seine Mittelsmänner
ollen in der Umgebung von Höchſt und in Mainz wohnen.
Geen der Aufdeckung dieſer Werkſpionage wurden ſelbſt leitende
Byamte der J. G. überraſcht, da die Unterſuchung bisher in
ilger Stille geführt werden mußte.
Leſterreich kündigt das Zollabkemmen mit der
Tſchechoflowakei.
TU. Wien, 12. April.
Oeſterreich hat ſich nunmehr entſchloſſen, die Handelsver=
ragsverhandlungen
mit der Tſchechoſlowakei durch die ſchon ſeit
äurgerer Zeit geplante Kündigung des im Jahre 1927 abge=
hloſſenen
Zuſatzabkommens zu beſchleunigen. Die Kündigung
virrd am 15. April erfolgen, ſo daß die Aenderung des Zoll=
mäfs
bereits für den Monat Juli eintrifft. Eine diesbezüg=
iche
Mitteilung iſt heute bei der Wiederaufnahme der Handels=
entragsverhandlungen
von den öſterreichiſchen Vertretern ge=
naht
worden. Dieſe gaben gleichzeitig aber auch der lebhaften

Ber ſchwediſche Reichstag billigk das Abkommen
von 9slo.
WTB. Stockholm, 12. April.
Beide Kammern des Reichstages billigten geſtern die Regie=
ungsvorlage
über den Beitritt Schwedens zum Abkommen von
Sllo, durch das eine wirtſchaftliche Annäherung zwi=
chen
Schweden, Norwegen. Dänemark, Holland
(1d Belgien herbeigeführt wird.
Hunderkkanſend Ausländer werden aus 1.5.A.
ausgewieſen.
EP. New York, 12. April.
Der Arbeitsminiſter hat eine Entſcheidung getroffen, wonach
twa 100 000 Ausländer, die die Vereinigten Staaten auf un=
ſeſeetzlichem
Wege betreten haben, aus den Vereinigten Staaten
ussgewieſen werden ſollen, um der Arbeitsloſigkeit zu ſteuern.
dieſe hunderttauſend ſtellen jedoch nur etwa ein Viertel der Aus=
ur
=der dar, die ungeſetzlich nach den Vereinigten Staaten gekom=
nem
ſind.

England wünſchk europäiſches
Gleichgewichl.
Deutſch=franzöſiſcher Krieg eine Unmöglichkeit.
ſagt der Obſerver.
TU. London, 13. April (Funkſpruch).
Die politiſchen Vorgänge der letzten drei Wochen haben, wie
der diplomatiſche Korreſpondent des Obſerver ſchreibt, eine ge=
naue
Unterſuchung der Lage durch die engliſchen diplomatiſchen
Kreiſe zur Folge gehabt. Dabei ſei man zu dem Ergebnis gekom=
men
, daß die Lage ernſter ſei als jemals ſeit dem
Waffenſtillſtand. Die Forderung Briands an
Henderſon, die Sicherheitsfrage dem Abrüſtungs=
problem
voranzuſtellen, die Beſtätigung dieſer
Tendenz durch Doumergue, der offene Wille
Frankreichs, ſeine Nüſtungen zu verſtärken und
an dermilitäriſchen Ueberlegenheitüber Deutſch=
land
feſtzuhalten, hätten in England ernſte Be=
ſorgnis
ausgelöſt. Man habe den Eindruck, daß
alle Abrüſtungsverhandlungen überflüſſig ſeien,
ſolange ſie ſich nicht auf den Grundſatz: Gleiche
Abrüſtung für alle ſtützten. Die Aufregung in Paris
über den Beſuch der deutſchen Miniſter habe den Engländern die
überraſchende Tatſache enthüllt, daß der Quai d’Orſay dieſen Be=
ſuch
als bedauerlich anſehe, obwohl er denſelben freundſchaftlichen
Charakter trage wie die früheren Zuſammenkünfte zwiſchen den
Leitern der engliſchen und der franzöſiſchen Politik.
Die Nervoſität in Paris zeige, daß man in Frankreich
eine ganz falſche Vorſtellung von den Zielen der
engliſchen Politik habe, wenn man glaube, daß dieſe mehr
zu Frankreich als zu anderen Ländern hinneige. Die engliſche
Politik müſſe dieſe mißverſtändliche Auffaſſung in Frankreich be=
ſeitigen
, ohne jedoch in Paris den Eindruck zu erwecken, als ob
Frankreich der Gefahr einer Iſolierung ausgeſetzt wäre. Wäh=
rend
Frankreichs Politik noch immer mit der Mög=
lichkeit
eines Krieges gegen Deutſchland rechne,
betrachte man in England einen ſolchen Krieg
als eine Unmöglichkeit. Daher habe der bevorſtehende
Beſuch der deutſchen Miniſter in England allgemein die lebhafteſte
Befriedigung hervorgerufen. Heute ſei es ganz klar, daß Eng=
land
ein wirklicher Freund Deutſchlands wie auch Frankreichs ſei.
Die engliſche Politik ziele darauf hin, eine Iſolierung Frankreichs
und auch Deutſchlands zu verhindern, das europäiſche Gleichgewicht
wieder herzuſtellen, die Sicherheit auf alle Unterzeichner des Kel=
loggpaktes
auszudehnen und ſo den Erfolg der nächſtjährigen Ab=
rüſtungskonferenz
vorzubereiten. Die von Frankreich verfolgte
Politik müßte bald zu einem neuen europäiſchen Unglück führen.
Ikalien iſt verſtimmt.
EP. Rom, 12. April.
Die italieniſchen Marineſachverſtändigen, der Geſandte Roſſo,
und die Experten Rospoli und Pilotti, ſind nach London abge=
reiſt
, wo am Dienstag die Redaktionsarbeiten zur Abfaſſung des
endgültigen Wortlautes des engliſch=italieniſch=franzöſiſchen
Flottenabkommens wieder aufgenommen werden. Ueber die
Ausſichten dieſer neuen Verhandlungen erklärt eine offiziöſe
Mitteilung, von italieniſcher Seite hoffe man, daß die Oſter=
ferien
der franzöſiſchen Regierung Gelegen=
heit
gegeben hätten, die Verantwortung zu
überlegen, die Frankreich durch den Bruch eines
feierlich abgeſchloſſenen Abkommens auf ſich
nehme. Die über die Frage der Erſetzung veralteter Tonnagen
entſtandenen Meinungsverſchiedenheiten ſeien für Italien und
England wie ein Blitz aus heiterem Himmel gekommen. Beim
Abfchluß des Abkommens habe niemand im entfernteſten ver=
mutet
, daß Frankreich dem Wortlaut die jetzt vorgebrachte Aus=
legung
geben würde.

Die Wüyen in spanlen.
Temperamenkvoller, aber ruhiger Berlauf.
EP. Madrid, 12. April=
Seit Samstag morgen ſteht ganz Spanien unter dem Zeichen.
der Stadt= und Gemeinderatswahlen. Es ſind dies die erſten
Wahlen, die ſeit dem Staatsſtreich Primo de Riveras im Jahre
1923 in Spanien ſtattfinden. Wohl noch nie haben ſolche Wah=
len
die Gemüter derart gereizt, die eine Kraftprobe zwiſchen den
Monarchiſten und den Republikanern darſtellen. Die Monar=
chiſten
, denen unerſchöpfliche finanzielle Hilfsmittel zur Verfügung
ſtehen, haben ganze Flugzeuggeſchwader aufgeboten, mit deren
Hilfe ſie Madrid förmlich mit Flugzetteln zudeckten. In dieſen
Flugblättern werden die republikaniſchen und Sozialiſtenführer
und insbeſondere auch Fliegeroberſt Franco aller nur möglichen
Miſſetaten bezichtigt.
Auch die Republikaner blieben nicht untätig. Sie beſchränken
ſich jedoch in der Hauptſache darauf, in Gruppen die Hauptſtraßen
der Stadt zu durchziehen. Sie haben zahlreiche Autodroſchken ge=
mietet
. Der Ruf: Es lebe die Republik! ſchallt an allen Ecken
und Enden der Stadt. Auf der Puerta del Sol trugen die Repu=
blikaner
Hunderttauſende von monarchiſtiſchen Flugblättern in
großen Haufen zuſammen und zündeten ſie an. Um die Feuer
wurde getanzt. Jeden Augenblick ſtießen die feindlichen Gruppen
zuſammen; die Schlägereien gingen jedoch nicht über den Rahmen
hinaus, den man bei Wahlkämpfen gewohnt iſt. Die Polizei hat
in dieſen zwei Tagen ſchwere Arbeit zu leiſten. Die Zuſammen=
ſtöße
waren verhältnismäßig leicht. In allen großen Städten
des Landes ſind umfangreiche Truppenabteilungen zuſammenge=
zogen
worden. Auch die Zivilgarde von Marokko wurde nach Spa=
nien
kommandiert. Die Truppen ſämtlicher Garniſonen des Lan=
des
ſtehen unter Alarmbereitſchaft.
Das ſpaniſche Volk hat heute noch etwa 85 000 Stadt= und Ge=
meinderäte
zu wählen. 11 472 monarchiſtiſche und 1391 anti=
monarchiſtiſche
Stadt= und Gemeinderäte ſind bereits auf Grund
des Artikels 28 ernannt worden, der in dem Falle in Kraft tritt,
wo in den einzelnen Wahlbezirken kein Gegenkandidat auftritt.
Die Wahlbüros waren von heute morgen 8 bis nachmittags
6 Uhr geöffnet. Die offizielle Ernennung der Gewählten erfolgt
erſt am nächſten Donnerstag. Die Wahlurnen ſind aus Kriſtall,
um jede Fälſchung zu verhüten. Dieſe Urnen ſind natürlich zer=
brechlich
, und mehr als einmal benutzten die Wähler die Urnen,
um ihrem Unmut Luft zu machen und ſie zu zerſchlagen.
Die Blätter erinnern an den Artikel 84, wonach diejenigen,
die ihrer Wahlpflicht nicht nachkommen, Gefahr laufen, beſtraft
zu werden. Die Strafe beſteht in der Veröffentlichung des Na=
mens
, was insbeſondere für Beamte unangenehm iſt, da ſie da=
durch
in ihrer Laufbahn behindert werden. Kommt ein Spanier
das zweite Mal ſeiner Wahlpflicht nicht nach, ſo muß er eine
Geldſtrafe bezahlen, die 2 Prozent ſeines Steuerbetrages aus=
macht
und, falls er Beamter iſt, wird ihm außerdem noch ein Pro=
zent
ſeines Gehaltes bis zu den nächſten Wahlen abgezogen.
Ueberraſchender Wahlerfolg der ſpaniſchen Republikaner.
Die erſten vorliegenden Wahlergebniſſe überſchreiten alle,
auch die kühnſten Erwartungen der Republikaniſchen Parteien
und ihrer Anhänger. In faſt allen Provinzſtädten ſind die Repu=
blikaner
in der Mehrheit. In Madrid entfallen von 50 Sitzen
30 auf die Republikaner. Alle Führer der Dezemberrevolte, an
der Spitze Alcals Zamora, ſind mit überwältigender Mehrheit
gewählt worden. In der Provinz Guadalajara, die bisher dem
Grafen Romanones, alſo der Monarchie, treu ergeben war, haben
die Republikaner neun und die Moranchiſten nur ſechs Sitze er=
halten
. Nach noch nicht beſtätigten Meldungen aus Barcelona hat
dort die Autonomiſtiſche Partei des Oberſten Macia die meiſten
Stimmen auf ſich vereinigen können, was eine ſchwere Niederlage
für den Führer der Regionaliſten, Cambö, bedeutet, deſſen Kan=
didaten
man ſo gut wie gewählt betrachtet hatte.
Der Wahltag iſt bis 18 Uhr abends, als die Wahlbüros ge=
ſchloſſen
wurden, in Madrid ruhig verlaufen, abgeſehen von klei=
nen
Zuſammenſtößen. Ungefähr 50 Perſonen wurden leicht ver=
letzt
in verſchiedene Krankenhäuſer eingeliefert. Die Polizei nahm
einige Verhaftungen vor.
Anpolikiſches Mofaik.
Fon der Adria zum Bodenſee.
TU. Friedrichshafen, 12. April.
Die Funkſtelle des Luftſchiffbaues erhielt am Sonntag fol=
genden
Funkſpruch: 11 Uhr Weſtecke der Inſel Kreta. Kurs
auf griechiſche Küſte bei Zakynthos. Graf Zeppelin. Weitere
Standortmeldungen lauten: 11,30 Uhr Patras, Kurs Korfu
Zara. 16 Uhr über dem Adriatiſchen Meer auf 41 Grad
23. Min. Nord, 18 Grad 15 Min. Oſt, Kurs auf Spalato und
Agram.
Das Luftſchiff paſſierte auf dem Flug nach Friedrichshafen
um 21,30 Uhr Agram und um 23,30 Wien. Die Landung
wird Montag morgen gegen 8 Uhr erfolgen.
Ein großer Schlag der amerikaniſchen Prohibition.
WTB. New Orleans. Prohibitionsbeamte der Bundes=
regierung
kamen einem großen Spirituoſenvertrieb auf die Spur,
der mit Eilbooten und Flugzeugen arbeitete. Die Organiſation
der Alkoholſchmugglex unterhielt ſogar in einer Vorſtadt von New
Orleans eine eigene Funkſtation, durch die ſie ſich fortlaufend über
die Bewegungen der Küſtenwachſchiffe unterrichtete und mit ihren
zahlreichen Agenten verkehrte 15 Perſonen wurden verhaftet.
Weiteren 100 Perſonen droht Verhaftung.
Sprengſtofflager in Kairo explodiert.
WIB. Kairo. Infolge eines Feuers, das in einem Schuppen
des Sprengſtofflagers von Aswan Dam ausbrach, iſt dieſes geſtern
in die Luft geflogen. Ein Ingenieur wurde getötet, fünf Euro=
päer
und drei Aegypter verletzt. Der Sachſchaden beläuft ſich auf
einige zehntauſend Pfund Sterling.

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Seite 2

Montag, den 13. April 1931

Nummer 102

Aus der Landeshaupkftadl.

Darmſtadt, den 13. April 1931.

Neue Erwerbungen (Auswahl) vom 13. April an auf 14 Tage
im Leſeſaal zur Anſicht aufgeſtellt: Berg, Ragnar u. Vogel,
Martin: Die Grundlagen einer richtigen Ernährung. Dresden:
1930. Enqucte=Ausſchuß. 3. Unterausſchuß. 9. Arbeits=
gruppe
(Handel). Bd. 13: Selbſtändiger Großhandel mit Tex=
tilien
. Berlin: 1931. Enquste=Ausſchuß. 3. Unteraus=
ſchuß
. Der deutſche Wohnungsbau. Berlin: 1931. Handbücher
der Auslandskunde Bd. 6: Handbuch der Amerikakunde. Frank=
furt
: 1931 Hartlieb. Wladimir von: Das Antlitz der Pro=
vence
. München: 1930. Ludwig, Emil: Das Geſchenk des
Lebens. Berlin: 1931. Monographien deutſcher Städte.
Bd. 36: Apolda. Bd. 37: Die freien Reichsſtädte Nördlingen,
Rothenburg ob der Tauber Dinkelsbühl. Berlin=Friedenau: 1931.
Paquet, Alfons: Frau Rat Goethe und ihre Welt. Frankfurt:
1931. Porta, Johannes Baptiſt: Die Phyſiognomie des Men=
ſchen
. Dresden: 1929. Prechtl, Robert: Italienfahrt. Leip=
zig
: 1930. Schaeffer Albrecht: Roß und Reiter. Leipzig:
1931. Schlenker Max: Die wirtſchaftliche Entwicklung Elſaß=
Lothringen 18711918. Frankfurt: 1931. Spethmann Hans:
Dynamiſche Länderkunde. Breslau: 1928 Der Stahlhaus=
bau
. Bd. 1: Wohnbauten aus Stahl. Bd. 2: Grundlagen zum
Bauen mit Stahl. Berlin: 1928. Vom 27. April an verleihbar.
Vormerkungen werden im Leſeſaal entgegengenommen.

Heſſiſches Landeskheater.

Großes Haus Kleines Haus Montag,
13. April 20, Ende gegen 22 Uhr
8 Einfonie=Konzert
Preiſe 1.208 Mr. iAAR
Colin=Roß=Toufilm:
Achtung Auſtralien,
Achtung Aſſen!?
Preiſe 0.302.80 Mk. Dienstag
April
14 19.30, Ende nach 22.30 Uhr
A 22 Turandot

T, Gr. 2 u. 3
Preiſe 110 Mr 20, Ende gegen 22.30 Uhr
Die tote Tante und andere Be=
gebenheiten
. 1.507.50 Mk.
Außer Miete Mittwoch,
15 April 20 22 Uhr
Gaſtſpiel Hermine Körner
G 15. De erſte Frau Selby
Darmſt. Volksb Gr 1u. II
Preiſe 110 Mk 15. 17 30, 20.15 Uhr
Ufa=Tonfilm=Operette
Die Drei von der Tankſtelle
Preiſe 12.60 Mk. Donnerstag,
16. April 2022 Uhr
Gaſtſpiel Hermine Körner u a=Tonfilm=Operette
G15. Die erſte Frau Zelby
Darmſt. Volksb. Gr. III u, 1W
Preiſe 110 Mr. 15, 17.30, 20.15 Uhr
Die Drei von der Tankſtelle
Preiſe 12,60 Mk. Freitag,
17. April 19.30 Ende gegen 22.30 Uhr
Zum erſten Male:
Der Hauptmann von Köpenich
E22 Preiſe 110 Mk. 15, 17.30, 20.15 Uhr
Ufy=Tonfilm=Operette
Die Drei von der Tankſtelle
Preiſe 12 60 Mk. Samstag,
18, April 19.3022.30 Uhr
Caſtſpiel Hermine Körner
Sliſabeth von England
K14, Bühnenvolksbund
Zuſatzmiete Xi
Preiſe 110 Mk. 15, 17.30, 20.15 Uhr
Ufa=Tonfilm=Operette
Die Drei von der Tankſtelle
Preiſe 12.60 Mk. Sonntag
19. April 1822 Uhr
Lohengrin
Preiſe 110 Mi
D22
Gutſcheine beſchränkt gültig 15, 17.30, 20,15 Uhr
Ufa=Tonfilm=Operette
Die Dr i von der Tankſtelle
Preiſe 12.60 Mk.

Heſſiſches Landestheater. Curt Götz=Gaſtſpiel im
Kleinen Haus. Morgen, Dienstag, findet im Kleinen Haus
ein einmaliges Enſemble=Gaſtſpiel von Curt Götz und Valerie
von Martens mit ihren prominenten Berliner Schauſpielkräften
in einem der meiſtgeſpielten Curt Götz=Schlager Die tote
Tante, ſtatt. Ferner bringt das Enſemble die Einakter Das
Märchen und Der Mörder, ebenfalls von Curt Götz,
zur Aufführung.
Gaſtſpiele Hermine Körner. Frau Hermine Körner konnte
von der Generaldirektion des Heſſiſchen Landestheaters nach Be=
endigung
ihrer äußerſt erfolgreichen Tätigkeit am Berliner Kur=
fürſtendamm
=Theater für einige Gaſtſpiele mit den beiden Werken
gewonnen werden, in denen ſie in Darmſtadt zu einem früheren
Zeitpunkt der Spielzeit äußerſt nachhaltige Erfolge finden konnte.
Und zwar wird Hermine Körner Mittwoch, den 15. April, und
Donnerstag, den 16. April, die Titelrolle der Komödie Die
erſte Frau Selby von Ervine im Großen Haus ſpielen.
Samstag, den 18. April wird im Großen Haus Ferdinand Bruck=
ners
Schauſpiel Eliſabeth von England, das ſich ſeit
der hieſigen Uraufführung auf den Spielplänen der meiſten deut=
ſchen
Bühnen erfolgreich durchſetzen konnte und inzwiſchen auch im
Ausland Aufſehen erregte, mit Hermine Körner in der Titelrolle
in Szene gehen.

Konzerl.

Im Saale der Vereinigten Geſellſchaft, der erfreulicherweiſe
ſtark beſetzt war, gab der erblindete Violinvirtuoſe Hermann
Räker am Samstag abend ein Konzert, und zwar mit ausgeſpro=
chenem
Erfolge. Herr Räker hat ſich dabei die Sache gar nicht
leicht gemacht, ſondern, im Gegenteil eine Vortragsfolge zuſam=
mengeſtellt
, die an den Spieler nach der muſikaliſchen wie tech=
niſchen
Seite große Anforderungen ſtellt. Dieſen Anforderungen
wurde der Geiger trotz ſeines Leidens in hohem Maße gerecht. Ge=
lang
ſchon das Mozartſche D=Dur=Konzert, mit dem der Abend er=
öffnet
wurde in Tonfülle und belebtem Vortrag, zeigte die darauf=
folgende
G=Dur=Romanze von Beethoven und Mozarts D=Dur=
Menuett die Qualität des Spielers, ſo hatte er Gelegenheit, in den
bekannten und berüchtigt ſchweren Zigeunerweiſen von Saraſate
und in einer Cſardas=Szene von Hubay als Virtuoſe ſich zu zeigen.
dem für ſeine ſchöne Leiſtung allſeitiger Beifall dankte, ſo herzlich,
daß er zwei Zugaben ſpenden mußte. Eine ſtimmbegabte, aus der
Schule von Mathilde Weber hervorgegangene jugendliche Sänge=
rin
, Frl. Waltraut Bernhardt, fand mit dem Vortrag der
Eliſabetharie aus Tannhäuſer ſowie mit Liedern von Brahms.
Schubert und Reger die gleiche Anerkennung der Zuhörer, die auch
dem recht gut am Flügel begleitenden Hellmut Herkner nicht
verſagt blieb.
HLEINES HAUB DES HESS. LANDDBSTHWANERS
Colin=Roß=Tonfilm der Ufa
Achtung Auſtralien! Achtung Aſien!
dazu tönende Wochenſchau mit Beiprogramm
Preiſe: 1. bis 2.60

Ufa=Bildſpiele im Kleinen Haus. Nur noch heute, Montag,
finden drei Aufführungen des Colin=Roß=Tonfilms Achtung
Auſtralien, Achtung Aſien! im Kleinen Haus mit
reichhaltigem Beiprogramm ſtatt. Ab Mittwoch, den 15. April,
wird die Ufa=Tonfilm=Operette. Die Drei von der Tankſtelle mit
Harvey, Fritſch, Karlweis, Rühmann, Gerron und Breſſart in
den Hauptrollen gezeigt werden.
Achtes Sinfonie=Konzert des Landestheater=Orcheſters. Um
vielfach geäußerten Wünſchen entgegenzukommen, bringt das Lan=
destheater
=Orcheſter unter Leitung von Generalmuſikdirektor Dr.
Karl Böhm im achten Sinfoniekonzert heute, Montag, die A=Moll=
Sinfonie, die ſogenannte Schottiſche von Felix Mendels=
ſohn
Bartholdy zur Aufführung. Die Anregung zur Kom=
poſition
dieſes Werkes empfing der Komponiſt auf einer Reiſe
durch Schottland im Jahre 1829. Robert Schumanns Rhei=
niſche
Sinfonie und das von Otto Drumm gewählte Violin=
konzert
H=Moll von Saint=Saens vervollſtändigen die Vor=
tragsfolge
des romantiſchen Abends.
Orpheum. Heute Montag unwiderruflich letzte Vorſtel=
lung
der internationalen Prunkſchau. Seit Wien,
gib acht iſt in Darmſtadt noch nie wieder eine, derartig prunk=
volle
Bilderſerie gezeigt worden. Das kann man wiederholt von
Zuſchauern beſtätigt hören. Um den Beſuch weiteſten Kreiſen des
Publikums zu ermöglichen, ſind die Preiſe für die heutige Schluß=
vorſtellung
nochmals bedeutend ermäßigt und bewegen
ſich von 80 Pfg. bis 3 Mk. Alle im Umlauf befindlichen Gutſcheine
und Plakataushang=Vergünſtigungskarten haben nur noch heute
letztmalig Gültigkeit. Karten in den bekannten Verkaufsſtellen
ſowie telephoniſch unter 389. (Siehe Anzeige.)
Bühnenvolksbund. Am Samstag, den 18. d. M., iſt für
Miete K Eliſabeth von England angeſetzt. Diejenigen Mieter,
welche dieſe Vorſtellung bereits beſucht haben, erhalten gegen
Rückgabe ihrer Karten einen Gutſchein. Die Rückreichung der
Karten hat bis Donnerstag, den 16. d. M. in unſerer Geſchäfts=
ſtelle
bei Chriſtian Arnold, am weißen Turm, zu erfolgen.
Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 11. April 1931 (pro
Pfund bzw. Stück in Rpfg.). Gemüſe: Erdkohlraben 610,
gelbe Rüben 610, rote Rüben 1520 Schwarzwurzeln 3840
Spinat 4045, Rotkraut 2030, Weißkraut 1220, Wirſing 20
bis 30, Roſenkohl 4050, Zwiebeln 812. Knoblauch 80, To=
maten
6075, Feldſalat, Lattig 80120. Endivienſalat 1525,
Kopfſalat 3045, Salatgurken 100120, Blumenkohl 60130.
Rettich 2025. Meerrettich 6080. Kartoffeln: Spätkartof=
feln
350450. Obſt: Tafeläpfel 3060, Wirtſchaftsäpfel 2040,
Apfelſinen 515, Zitronen 410, Bananen 4555. Eßwaren:
Süßrahmbutter 160190, Landbutter 130150, Weichkäſe 2535,
Handkäſe 412. Eier,friſche 1012. Wild und Geflügel:
Hühner 80130, Enten 140, Tauben 6090, Ziegenlämmer 70 bis
90. Fleiſch= und Wurſtwaren: Rindfleiſch, friſch 80100,
Kalbfleiſch 100, Hammelfleiſch 100. Schweinefleiſch 90119, Dörr=
fleiſch
120. Wurſt 60140, Schmalz, ausgelaſſen 80.
Auch ich möchte nicht
verfehlen, Ihnen
Bchone welne ganne
meine größte Aner=
kennung
und vollſte
Zufriedenheit über die Chlorodont=Zahnpaſte zu übermitteln. Ich gebrauche
Chlorodont ſchon ſeit Jahren und werde ob meiner ſchönen weißen Zähne
oft beneidet, die ich letzten Endes nur durch den täglichen Gebrauch Ihrer
Chlorodont=Zahnpaſte erreicht habe. C. Reichelt, Sch. . . ./Saalkreis. Man S
verlange nur die echte Chlorodont=Zahnpaſte, Tube 54 Pf. und 90 Pf., und
weiſe jeden Erſatz dafür zurück.

* Ans den Darmſtädter Lichkipieltheakern.
Helia: Die Emdenweltfahrt.
In einer Sondervorführung geſtern vormittag wurde die
erſte Weltreiſe eines deutſchen Kreuzers nach dem Kriege im Film.
Emden III fährt um die Welt vorgeführt. Unſere neue
Emden ſchon der bekannte Name faſziniert führte ſeine
erſte friedliche Beſuchsfahrt in fremde Lande aus und wurde über=
all
mit herzlicher Freude begrüßt, die Beſatzung mit Begeiſterung
empfangen. Eine Film=Weltfahrt in knapp 1½ Std. ſo mitzu=
machen
, daß ſie Erlebnis wird, wie hier, daß dem Beſucher im
Fluge, wirklich Wertvolles geboten wird, wurde auf der Lein=
wand
kaum ſeither erreicht. In dieſem Bildſtreifen hat Ernſt
Angel etwas ganz Beſonderes geleiſtet. Er führt auf der Fahrt
in ferne, unbekannte Länder, zeigt ſkizzenartig und doch wirkungs=
voll
fremde Kulturen, Sitten und Länder, er hinterläßt tiefe Ein=
drücke
, ja eine Sehnſucht erfaßt jeden Beſucher, einmal die Wun=
der
fremder Erde ſelbſt zu ſchauen und an manchem romantiſchen
oder grandioſen Erdenfleck länger zu verweilen. Die Bildfolge iſt
ſo abwechſlungsreich, die Namen der Städte, Länder und Inſeln
ziehen in ſolcher Fülle an dem Beſchauer vorüber, daß man manch=
mal
wünſchte, ſie wenigſtens für Minuten feſſeln und im Geiſte da
und dort verweilen zu können. Man kann den Film zwei=, drei=
mal
ſehen und wird immer neue Eindrücke empfangen, wird im=
mer
etwas Neues entdecken. In großer Vielfältigkeit zeigt der
Bildſtreifen nicht nur Naturaufnahmen, er hält auch beſonders
eindrucksvolle Szenen feſt. Man lernt das Leben auf dem deut=
ſchen
Kreuzer Emden in allen Einzelheiten kennen, man nimmt
an einer Gedächtnisfeier zu Ehren des ſtolzen Ahnenſchiffes, ſeines
tapferen Kommandanten und der Gefallenen teil erlebt, wie die
Emden die größte Meerestiefe lotet, wie die Mannſchaft einem
Sportfeſt im Indiſchen Ozean oder einem Stierkampf in Spanien
beiwohnt und vieles andere. Die feſſelnden Aufnahmen dieſes
Filmes, deſſen techniſche Ausführung ſo gut gelungen iſt, ergeben
in ihrer Geſamtheit ein Bildwerk, das vollſte Anerkennung und
Beachtung beanſpruchen darf. Unzählige Beweiſe freundſchaftlicher
und bewundernder Geſinnung brachte die Emden mit in die
Heimat, zugleich ein Beweis, daß der deutſche Name in der Welt
geachtet und geehrt wird.
In den Ruheſtand verſetzt wurde durch die Kirchenregierung
der Pfarrer Johannes Göbel zu Büdingen auf ſein Nachſuchen
und unter Anerkennung ſeiner langjährigen treuen Dienſte mit
Wirkung vom 16. Oktober 1931.
Reichsbahndirektionspräſident Lochte iſt vom 13. April bis
4. Mai beurlaubt. Während dieſer Zeit wird er von Vizepräſi=
dent
Dr. Schneider vertreten.
Arbeitsjubiläum. Geſtern feierte Herr Michael Riedel
ſein 40jähriges Arbeitsjubiläum bei der Firma Theodor Stemmer,
und wurden dem treuen und fleißigen Mitarbeiter zahlreiche Glück=
wünſche
zuteil.
Wanderklub Falke 1916, Darmſtadt. Wie alljährlich, ver=
anſtaltet
der Falke am kommenden Sonntag eine Frühjahrs= Wan=
derung
mit Damen, die in Auerbach beginnt und durch das Für=
ſtenlager
, über den Altarberg, die Ludwigslinde, Schönberg und
Gronau nach Zell bei Bensheim führt. Dortſelbſt iſt nach der ge=
meinſamen
Mittagsraſt ein gemütliches Beiſammenſein vorgeſehen.
Dieſe Wanderung kann jedem unſerer Mitglieder empfohlen wer=
den
, und bitten die Führer um Anmeldung bis Dienstag abend.
Gäſte wie immer herzlich willkommen. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für nicht im
Erwerbsleben ſtehende Schwerkriegsbeſchädigte, Kriegshinter=
bliebene
, Altrentner und Altrentnerinnen erfolgt am Mittwoch,
den 15. d. M., vormittags von 812 Uhr durch die Stadtkaſſe
Die Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes
am 18. April 1931, vormittags 9 Uhr, ſieht folgende Punkte vor:
1. Berufung des Gemeinderats der Gemeinde Asbach, Kreis Die=
burg
, gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes Dieburg vom 11. Ja=
nuar
1921, betr. Feſtſetzung der Vergütung des Bürgermeiſters von
Asbach. 2. Klage der Adam und Georg Wölfelſchneider. Höchſt
im Odw., gegen die Entſcheidung des Kreisamts Erbach vom
22. November 1930 wegen Entziehung der Erlaubnis zum Be=
triebe
einer Gaſtwirtſchaft. 3. Klage des Adam Rhein 3. zu Lam=
pertheim
gegen die Entſcheidung des Kreisamts Bensheim vom
2. Januar 1931 wegen Nichterteilung der Erlaubnis zum Betriebe
einer Gaſtwirtſchaft mit Branntweinausſchank im Hauſe Wormſer
Straße 84.
Schadenfeuer. Am Sonntag vormittag entſtand in einem
Nebenraum des Großen Hauſes des Heſſiſchen Landes=
theaters
ein Schadenfeuer, deſſen Urſache noch nicht ermittelt
iſt. Durch die in ſämtlichen Räumen des Landestheaters angelegte
ſelbſttätige Feuermeldeanlage wurde die in direkter Verbindung
ſtehende Städt Berufsfeuerwehr alarmiert. Durch das raſche Ein=
greifen
der Wehr wurde ein größerer Schaden verhütet. Am
Sonntag mußte die Wehr außerdem in der Heinrichſtraße 140 einen
Kaminbrand ablöſchen.

Tageskalender für Montag, den 13. April 1931.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, Anfang 20 Uhr,
Ende gegen 22 Uhr: 8. Sinfonie=Konzert. Kleines Haus,
Anfang 15, 17.30 und 20.15 Uhr: Colin=Roß=Tonfilm: Ach=
tung
Auſtralien, Achtung Aſien! Orpheum 20.15 Uhr:
Le Chic de Paris Konzerte: Zur Oper, Schloßkeller,
Tropfſtein. Kinovorſtellungen; Union= Helia= und
Palaſt=Lichtſpiele. Union nachm 3 Uhr: Micky=Maus.
Verein. Geſellſchaft; Ausſtellung Der Menſch

Der engliſche Balzac

Von George Popoff (London).
Vor wenigen Wochen nur, an einem Winterabend, im Hotel
Savoy (jener gaſtlichen Stätte, die bereits zu Zeiten Oscar Wildes
und des dicken Königs Eduard à la mode geweſen war und es
heute noch iſt) ſaß ich mit einem auf Beſuch in London weilenden
Deutſchen, und wir waren gerade dabei, mit Intereſſe das aus=
geſucht
engliſche Theaterpublikum an uns vorbeidefilieren zu
laſſen. Da betrat den Speiſeſaal ein von zwei eleganten Damen
begleiteter, älterer Herr, der vom Managar mit beſonders de=
voten
Referenzen empfangen wurde. Die ſchlanke, doch etwas
ſteife Geſtalt fiel ſofort durch etwas betont Perſönliches auf.
Eigenartig am Charakterkopf war, daß, während das ſtark er=
graute
, reiche Haupthaar irgendwie bubenhaft ſtörriſch nach oben
ſtarrte, der dichte Schnurrbart dagegen melancholiſch nach unten,
über die Lippen hing und dem ganzen Geſicht etwas Seehund=
haftes
verlieh; an der Kleidung, einem glänzend ſitzenden Abend=
anzug
, war das Merkwürdigſte die Kravatte, die keineswegs eine
gewöhnliche Smoking=Kravatte, ſondern eine altmodiſche, mehr=
fach
um den Kragen geſchlungene, breite Halsbinde darſtellte und
mit dem übrigen modernen Koſtüm ſonderbar kontraſtierte; auf
den Redeſchwall des Oberkellners antwortete der Herr freundlich,
doch wie ſofort auffiel mit heftigem, geradezu peinlichen
Stottern; und dabei zeigte ſich der Unterkiefer als ſo weit zurück=
ſpringend
, daß dem Sprechenden der Speichel unwillkürlich auf
das tadellos ſchneeweiße Frackhemd troff..
Wiſſen Sie, wer dieſer Herr war? fragte ich meinen Tiſch=
genoſſen
und erteilte ihm, als er verneinend den Kopf ſchüttelte,
bereitwilligſt Auskunft: Arnold Bennett! Doch nicht gering
war mein Staunen, als dieſe Offenbarung auf meinen deutſchen
Freund nicht den geringſten Eindruck machte und er nur ratlos
zurückfragte: Wer iſt Arnold Bennett? Dieſe Unkenntnis iſt
nun durchaus kein Zufall: Arnold Bennett, einer der größten eng=
liſchen
Romanciers und Literaturkritiker, deſſen Tod die Londoner
Zeitungen jetzt als das Hinſcheiden des engliſchen Balzac be=
trauern
, gehört leider zu jenen angelſächſiſchen Schriftſtellern, die
man (wie bis vor kurzem auch Joſeph Conrad) in der nicht=
engliſch
=ſprechenden Welt nur äußerſt mangelhaft kennt. Und in
einer, im Jahre 1929 in Deutſchland erſchienene Geſchichte der
Engliſche Literatur von 600 Seiten tut Profeſſor E. Engel des
engliſchen Balzac bloß in folgenden kargen Sätzen Erwähnung:
Unter den bloß ſpannenden Romanſchreibern mit Spürſtoffen
darf als der meiſtgeleſene Arnold Bennett (geb. 1867) genannt
werden. Er ſteht zur Zeit etwa ſo im Vordergrunde, wie vor
50 Jahren Anthony Trollope, der jedoch ein viel ernſterer Künſt=
ler
war
Dieſes Urteil wird der Größe Arnold Bennetts und der
Rolle, die er im geiſtigen Leben Englands geſpielt hat, natürlich

in keiner Weiſe gerecht. Bennett war in der neueren engliſchen
Literatur ohne Zweifel eine ganz außergewöhnliche und nur noch
mit Kipling, Shaw, Wells und Galsworthy in einem Atemzuge
zu nennende Figur. Solche ſeiner Werke, wie die Romane und
Novellen Grand Babylon Hotel, Tales of the Five Towns
The Old Wives Tale, The Card, The Regent, Ryceman
Steps Lord Raingo Imperial Palace und die Dramen
Mileſtones und The Great Adventure, gehören zu dem Beſten,
das in den letzten 30 Jahren in England geſchrieben worden iſt
und haben Arnold Bennetts Namen bereits ſeit Jahren in die Ge=
meinſchaft
der neueren engliſchen Klaſſiker eingereiht. Vor allem
aber war Bennett in vieſer Hinſicht vielleicht in der Tat
Balzac in Frankreich vergleichbar ein großer Kenner des eng=
liſchen
Lebens ſeiner Zeit überhaupt. Er kannte ſein England, er
kannte ſeine Engländer, er kannte das Leben der Armen und
Elenden nicht ſchlechter, als dasjenige der Reichen und der
Ueppigen. Und, als Künſtler und Philoſoph, liebte und ſchilderte
er beide Welten mit gleich ſtarker Hingabe. Nie vermag ich
ſchrieb Arnold Bennett noch kurz vor ſeinem Tode, ſelbſt eine
gewöhnliche Geſchäftsſtraße entlang zu gehen, ohne ſtets aufs
Neue all jene erſtaunlichen und merkwürdigen tauſend Dinge des
Alltags zu bewundern, die ſo deutlich vom niebeſiegbaren Lebens=
willen
des Menſchen zeugen, daß ich mich vor der Majeſtät und
Schönheit des menſchlichen Lebens immer wieder zutiefſt beein=
druckt
fühle und mich vor den Wundern dieſer Welt immer wieder
unwillkürlich in Demut verneigen möchte..

Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. Sonntag, den 12. April 1931.
Aida.
Große Oper von G. Verdi.
Die in den letzten Jahren hier in einer Inſzenierung, die,
vorm Krieg geſchaffen, bis heute brav aushielt, ſehr häufig ge=
gebene
Oper erſcheint nun etwas abgeſpielt. Sie könnte zugunſten
anderer Verdi=Opern für eine Weile zurückgeſtellt werden. Immer
aber muß ſie wieder herhalten, ſobald es neue Kräfte auszuproben
gilt. Denn alle ihre Rollen ſind als Prüfſteine für Stimmen und
dramatiſche Begabungen vorzugsweiſe geeignet.
Auch heute ſang den Rhadames ein Gaſt aus Augsburg,
Albert Seibert. Er iſt im Beſitz eines großen, fülligen,
baritonal gefärbten Materials, das ihn für das Heldenfach be=
ſonders
geeignet macht. Die Tiefe klingt etwas flach, die Höhe
ſpricht leicht an, hat Glanz und Schlagkraft. Die Stimme hat
Ausdauer und Spannung, aber auch genügend Weichheit für die
lyriſchen Momente. Die ſehr muſikaliſche geſangliche Behandlung
iſt geſchult und geſchmackvoll. Ich könnte mir eine Verwendung über
die italieniſche Oper, ja über den Lohengrin hinaus, ſehr wohl

vorſtellen. Sein Aeußeres iſt an und für ſich nicht ungünſtig, aber
wenig kultiviert. Unkultiviert auch ſein Auftreten, ſein Spiel,
ſeine Aufmachung. Er braucht viel gute Regie, künſtleriſche Ar=
beit
an ſich und Ueberwindung mancher Hemmungen. Dieſe behin=
derten
heute, verſtärkt durch Befangenheit, Ungewohnheit hieſiger
Verhältniſſe, mangelnde Rückſichtnahme ſeitens des Dirigenten,
ſein Gaſtſpiel bis zum Nilakt, von wo an er ſich freier fühlte.
Intelligenz und Temperament ſcheint vorhanden. Sein äußerer
Erfolg war ſtark und ehrlich. Die Vorzüge überwiegen ſeine
Mängel derart, daß eine Anſtellung empfohlen werden kann.
Die Titelrolle ſang aushilfsweiſe Julie Schützendorf=
Körner, rühmlich uns bekannt durch ihre Jſolde und Ortrud.
Auch als Aida zeigte ſie ſich als die vollendete Künſtlerin. Kam
in der deutſchen Oper mehr ihre dramatiſche Begabung zur
Geltung, ſo konnte in der italieniſchen ihre Lyrik, ihr Belcanto
erſt recht entzücken. Hohe Kultur in allem. Kultur der Stimme,
Kultur der geſanglichen Behandlung, Kultur der Erſcheinung und
des Auftretens, der Auffaſſung, der perſönlichen Geſtaltung. Aber
nicht als vorwiegende Eigenſchaft, wie dies z. B. bei Witt=Stolzing
neulich der Fall war, nicht nur ein äſthetiſcher Genuß, gleichzei=
tig
auch ein ſehr realer, ſinnlicher, gegründet auf ein wundervoll
ausgeglichenes, großes Material, das ſie eben zu dieſer ſeltenen
Vielſeitigkeit befähigt.
Für den Amonasro iſt Albert Lohmann am rechten
Platz. Sein ſchwerer, dunkler Bariton, ſeine mächtige Geſtalt,
ſeine dramatiſche Begabung kamen erfolgreich zur Geltung. Als
Hoheprieſter und als König bewährten ſich Theo Herrmann,
der ſcheint’s gar nicht mehr von der Bühne herunterkommt, und
Ernſt Overlack. Anna Jacobs iſt beſtimmt eine geſang=
lich
und darſtelleriſch treffliche Amneris, die alle Wirkungen ſtark
herauszuarbeiten verſteht und mit überlegener Sicherheit im
Enſemble ſteht. Als Gegenſpielerin der Aida bleibt indes eine
jugendlichere Erſcheinung und eine jüngere Stimme wünſchens=
wert
. Die Stimme der Prieſterin ſang Maria Kienzl, den
Boten Eugen Vogt. Im 2. Akt vermißten wir im Rahmen
der Tanzgruppe die Charaktertänze, die ſich J. Scheinpflug und
H. Macke entgehen ließen. Auch der Tanz der Negerknaben war
nicht genügend einſtudiert. Die muſikaliſche Leitung iſt bei C. M.
Zwißler in temperamentvoller, immer intereſſanter Hand=
Häufig ſtören jedoch Unnachgiebigkeiten der Bühne gegenüber=
dynamiſche
Uebertreibungen, Tempo=Ueberſtürzungen, klangliche
Härten die im übrigen packende, großzüsige Leiſtung.
v. H.
Von deutſchlands Hehen Schulen.
Leipzig: Der Privatdozent der Juriſtenfakultät, Regierungsrat Dr.
Gottfried Langer, iſt zum nichrbeamteten außerordentlichen Profeſſor
in dieſer Fakultät ernannt worden.
Greifswald: Dem Vorſitzenden des Studentenwerkes in den Jahrelk
18251931, Prof. Dr. W. Schlink, iſt von der theologiſchen Fakultar
der Univerſität Greifswald die Würde eines theologiſchen Ehrendoktorg
verliehen worden.

[ ][  ][ ]

Nummer 102
Jubiläufgskagzng der Poſi= und Telegraphen-
Begialen.
Der Reichsverband Deutſcher Poſt= und Telegraphen=Beamten
(Bezirksverein Darmſtadt) hielt am 11. und 12. April in Darm=
ſtadt
ſeinen Bezirkstag, verbunden mit der 25jährigen
Gründungsfeier, ab. Von der Verbandsleitung Berlin
waren der 1. Vorſitzende, Kollege Kugler=Berlin, ſowie die
Herren Frenz und Lonz erſchienen. Weiter waren Vertreter
von den Bezirken Frankfurt (Main), Kaſſel, Koblenz, Karlsruhe,
Würzburg, Stuttgart und Saarbrücken anweſend. Weit über 100
Vertreter aus dem ganzen Heſſenlande nahmen an der Tagung
teil. Die Tagung wurde eingeleitet mit einer Geſamtvor=
ſtandsſitzung
in dem Bezirkshauſe, Saalbauſtraße 8. An=
ſchließend
folgte eine Geſchäftstagung im Städt. Saalbau
(Muſikzimmer). Den Höhepunkt erreichte die Tagung durch die
Jubiläumsfeier in dem feſtlich geſchmückten großen Saale
des Städt. Saalbaues. Bei überfüllten Räumen eröffnete der
1. Bezirksvorſitzende, Kollege Schäfer, die Feier und begrüßte
herzlich die Teilnehmer.
Als Ehrengäſte waren erſchienen Stadtrat Schneider als Ver=
treter
der Stadt Darmſtadt, der Leiter der O.P.D. Darmſtadt,
Präſident Leiſter mit mehreren Herren. Vertreter des Landeskar=
tells
Heſſen und des Ortskartells Darmſtadt des D. B.B. Vertreter
des Heſſiſchen Beamtenbundes und der Gemeindebeamten.
Die Jubiläumsfeier nahm einen ausgezeichneten Verlauf. Die
Gründer des Bezirksvereins Darmſtadt, alle bereits hochbetagte
Herren, wurden von dem Bezirksverein durch Ueberreichung eines
Ehrenbriefes beſonders geehrt. Auch dem Bezirksverein wurden
von ſeinen Ortsgruppen wertvolle Geſchenke mit entſprechenden
Widmungen überreicht. Außerordentliche Leiſtungen, wurden in
den Darbietungen von der bewährten Kapelle Sturmfels und
Ddem Klub Fröhlichkeit geboten. Alle Teilnehmer waren von
Der mit viel Geſchick und Würde durchgeführten Jubiläumsfeier,
angenehm überraſcht und werden ſie in beſter Erinnerung behalten.
Am Sonntag um 11 Uhr fand eine Ehrungder im Welt=
Erieg gefallenen Mitglieder des Bezirksvereins durch
Niederlegen von Kränzen unter ernſten Weiſen einer Muſikkapelle
mn der Ehrentafel im Gebäude der Oberpoſtdirektion ſtatt.
Den Abſchluß der Tagung bildete die am Sonntag um 14.30
Uhr im Konkordiaſale abgehaltene öffentliche Mitglieder=
werſammlung
. Der 1. Verbandsvorſitzende, Kugler=Ber=
Uin, hatte ein Referat über Standesfragen übernommen. Auch
wieſe Verſammlung nahm einen würdigen Verlauf. Mit einem
begeiſtert aufgenommenen Hoch auf den Reichsverband Deutſcher
PPoſt= und Telegraphen=Beamten ſchloß um 18 Uhr der 1. Bezirks=
Vorſitzende, Kollege Schäfer die Verſammlung und damit den
Bezirkstag. Zuſammenfaſſend kann geſagt werden, daß die Tagung
einen ſehr ernſten und würdigen Verlauf nahm. Ein großes Stück
gewerkſchaftlicher und ſtandespolitiſcher Arbeit wurde in dieſen
Beiden Tagen geleiſtet.
Beſonders hervorzuheben iſt der ſtarke organiſatoriſche Geiſt
und der ungebeugte Wille zur Einigkeit. In einer beſonders her=
usgegebenen
Feſtzeitſchrift hat der Bezirksverein Darmſtadt ſeine
Entwicklung in den verfloſſenen 25 Jahren niedergelegt, ein Heft,
Das ſehr wertvolle und intereſſante Mitteilungen enthält und das
ännige Band im Bezirksverein feſter knüpfen wird.

Autodiebſtahl und Diebſtahl von Gemüſe en gros. Am
Freitag früh wurde in Frankfurt a. M. vor der Großmarkthalle
wer Lieferwagen IT. 15 219 entwendet, während der Beſitzer für
rvenige Minuten in der Markthalle war, um noch eine Kleinigkeit
auf ſeinen Wagen zu laden. Das Auto wurde in Darmſtadt vor
Hem Bahnhofshotel leer vorgefunden. Der Wagen war in Frank=
urt
beladen mit etwa 24 Steigen Salat (die Steigen trugen alle
Die Reklameaufſchrift: van der Knaap Perignan Francaiſe
Frankfurt=Alemange) auf hartem Papier, das als Schutz ausgelegt
war. Weiter enthielt der Wagen 1 Zentner Zitronen, 45 Kiſten
Tomaten, 5060 Pfund Spinat, 1 Zentner Kartoffeln ſowie meh=
ere
Köpfe Rotkraut, Weißkraut, Wirſing, dann auch Lauch, Sel=
erie
uſw., die in grauen Weidekörben untergebracht waren. Es
wird vermutet, daß das Gemüſe in Darmſtadt oder der Umgebung
abgeſetzt wurde. Die Käufer werden von der Kriminalpolizei er=
ſuicht
, ſich beim Darmſtädter Polizeiamt zu melden.

Aa. Eberſtadt, 11. April. Die Evgl. Kleinkinderſchule iſt
om kommenden Montag, 13. d. M., ab wieder geöffnet. An dieſem
Sage finden auch Neuaufnahmen ſtatt. Arbeitsvergebung.
Die Spenglerarbeiten zum Anbringen von Kandeln und die Schreiner=
nd die Schloſſerarbeiten zur Herſtellung der Fenſterländen an den Ge=
rreindehäuſern
im Rödernweg 14 ſollen durch die Gemeinde auf dem
Submiſſionswege vergeben werden. Angebote haben bis Freitag, den
7. April, bei der Bürgermeiſterei zu erfolgen.
Nieder=Ramſtadt 11. April. Die Frühjahrskonferenz
d es Starkenburger Hilfsvereins für Baſler Miſ=
ſiion
fand im Betſaal der hieſigen Anſtalt für Fallſüchtige und Krüp=
tgel
ſtatt. Der freundlich mit Blumen geſchmückte Saal war ganz von
Miſſionsfreunden gefüllt. Nachmittags halb 3 Uhr eröffnete Herr Pfr.
Sehrt von Ober=Klingen, der Vorſitzende des Hilfsvereins, die Ver=
immmlung
; er begrüßte die Gäſte und beſonders die beiden Vertreter
teer Baſler Miſſionsgeſellſchaft, die Herren Miſſionare Keller von Hei=
teelberg
und Rottmann von Darmſtadt; im Anſchluß an ein Bibelwort
ging er auf die neuzeitliche Begründung der Heidenmiſſionsarbeit ein
und ermunterte die Verſammlung, in alter Treue zum Werk der Baſler
Miſſionsgeſellſchaft zu ſtehen. Dann hielt Herr Miſſionar Keller
ernen einſtündigen, ſehr intereſſanten und packenden Vortrag über Got=
tes
Wundertaten in der Erwählung der Völker‟. Dem Redner wurde
herzlich für ſeine Ausführungen gedankt, wie auch Herrn Pfr. Schnei=
d
er, dem Leiter der hieſigen Anſtalten, der die Konferenz wieder ſo
feundlich augenommen hatte. In einem Schlußwort wies Herr Miſ=
ſtonar
Rottmann, der Reiſeprediger der Baſler Miſſion für Star=
lenburg
und Rheinheſſen, auf das weltweite Arbeitsfeld ſeiner Miſ=
onsgeſellſchaft
hin, die nun wieder auf fünf Feldern in Aſien und in
Afrika tätig iſt. Der Gemiſchte Chor der Anſtalt und ein junger Po=
ſrunenchor
erfreuten in den Pauſen zwiſchen den Reden mit ihren Dar=
ſietungen
. Zahlreiche Miſſionsſchriften wurden verkauft. Am Vor=
rrittag
hatte eine Vorſtandsſitzung des Hilfsvereins ſtattgefunden, bei
der unter anderem beſchloſſen wurde, das diesjährige Miſſionsfeſt am
SSonntag, den 13. September, in Biebesheim im Nied zu halten.
Cp. Worfelden, 11. April. Ein Wieſenrundgang fand hier
ir Gegenwart von Dr. Werner vom Landwirtſchaftsamt Groß=Gerau
durrch verſchiedene Teile der Gemarkung ſtatt. Der allgemeine Befund
ar gut. Jedoch ſollen die meiſten Parzellengräben einer Reinigung
und Vertiefung unterzogen werden.
Groß=Umſtadt, 11. April. Zuckerfabrik Groß= Um=
ſt
adt. In der geſtern ſtattgefundenen Geſellſchafterverſammlung
der Zuckerfabrik Groß=Umſtadt G. m. b. H. in Groß=Umſtadt wurde
eänſtimmig beſchloſſen, für das Geſchäftsjahr 1929/30 aus dem
Leberſchuß von 42 335,95 RM. eine Dividende von 7 Prozent auf
450 000 RM. 31 500 RM. zu zahlen und den Reſt von 10 835.95
RM. auf neue Rechnung vorzutragen.
Bd. Von der Beraſtraße 11. April. Nur noch zirka acht Tage und
dre Bergſtraße ſteht, wenn die jetzt herrſchende Witterung anhält, in
voller Blüte. Schon jetzt treffen täglich Fremde mit allerhand Beför=
derungsmitteln
hier ein, um die Mandelblüte, die entgegen anderen
Meldungen nur ganz wenig unter Froſt gelitten hat, zu beſchauen. Die
näichſten 5 oder 6 Sonntage wird aber auf der Bergſtraße, wie gewöhn=
lach
um dieſe Zeit, ein ganz enormer Verkehr herrſchen. Hoffen wir,
daß die Baumblüte gut und ohne Zwiſchenfälle vorübergeht, zur Freude
für den Naturfreund und zum Nutzen der Obſtpflanzer und des ganzen
Prolkes.

Montag, den 13. April 1931

Seite 3

Das Kerckhoff=Inſtitut öffnet ſeine Pforten.

Die Herz=Spezialiſten kagken in
Bad-Rauheim.
v. Bad=Nauheim, 12. April.
Das William G. Kerckhoff=Inſtitut, als Herzforſchungsſtätte
von Frau Luiſe Kerckhoff in Los Angeles in Erinnerung an ihren
verſtorbenen Gatten geſtiftet, iſt als monumentaler Bau von ſtar=
ker
architektoniſcher Wirkung eine Zierde unſeres Bades geworden.
Es geht nun auch ſeiner innenbaulichen Vollendung entgegen.
Der ſüdliche Flügel mit der 600 Perſonen faſſenden Vorleſungs=
halle
iſt fertiggeſtellt. Gegenwärtig wird noch an der Innenein=
richtung
des Nordflügels gearbeitet, in dem die ganz in Marmor
gehaltene Gedächtnishalle, mit der Büſte William G. Kerckhoffs
ein balneologiſches Muſeum aufnehmen wird. Die offizielle Ein=
weihung
des Inſtituts findet erſt in einigen Wochen ſtatt, wenn
die hochherzige Stifterin hier anweſend ſein wird.
Heute öffnete der fertggeſtellte Südbau erſtmals ſeine Tore
zu einer in der Geſchichte der Medizin bedeutſamen Sitzung, zu
der etwa 200 Perſonen erſchienen waren, darunter viele Gelehrte
von Ruf ſowie Vertreter der Behörden. Nach dem Vorbild der
Vereinigten Staaten von Amerika, wo ein Komitee zur Erfor=
ſchung
und Bekämpfung der Herzkrankheiten ſchon ſeit Jahren er=
folgreich
arbeitet, hat nun auch die Deutſche Geſellſchaft für Kreis=
laufforſchung
eine Arbeitsgemeinſchaft mit dem Kerckhoff=Inſtitut
herbeigeführt, um mit Unterſtützung und Mitarbeit des Reichs=
geſundheitsamtes
ein Wiſſenſchaftliches Komitee zur
Erforſchung und Bekämpfung der Kreislauf=
ſtörungen
zu bilden. Die heutige konſtituierende Sitzung
dieſes Komitees wurde vom Präſidenten des Reichsgeſundheits=
amtes
, Geh. Regierungsrat Dr. Hamel, eröffnet und geleitet. Er
begrüßte u. a. die Vertreter der heſſiſchen Regierung ſowie Bür=
germeiſter
Dr. Ahl als Mitglied des Vorſtandes des Kerckhoff=
Inſtitutes, und verbreitete ſich eingehend über die Aufgaben des
Komitees. Den Gruß der Deutſchen Geſellſchaft für Kreislauffor=
ſchung
entbot Prof. Dr. Kiſch=Köln, die Grüße und Glückwünſche
des heſſiſchen Innenminiſters überbrachte, Miniſterialrat Dr.
Schrohe von der Miniſterialabteilung für öffentliche Geſund=
heitspflege
mit beſonderem Dank an Prof. Dr. Groedel, deſſen

Bemühungen es in anerkennenswerter Weiſe gelungen ſei, daß
das Staatsbad zu ſeinem eigenen wiſſenſchaftlichen Inſtitut noch
eine zweite Forſchungsſtätte bekommen habe, die einzig in der
Welt daſtehe. Miniſterialrat Meller, der im Auftrage des
heſſiſchen Finanzminiſters und der Bad= und Kur=
verwaltung
ſprach, führte aus, daß Heſſen ſtolz ſei
auf das neue Werk, das durch die Hochherzigkeit einer edlen
Amerikanerin in einer Zeit größter Wirtſchaftsnot entſtanden ſei.
Die Heſſiſche Regierung danke heute nochmals der hochherzigen
Stifterin, aber auch Prof. Dr. Groedel, der als Vorſitzender die
Seele dieſer Stiftung ſei und auch deren Pläne geiſtvoll aus=
gearbeitet
habe. Mit der heutigen konſtituierenden Sitzung ſei das
Kerckhoff=Inſtitut in das wiſſenſchaftliche Leben eingetreten. Die
Arbeit des Inſtituts ſolle immer in engſter Verbindung mit der
Heſſiſchen Regierung zum Wohle der leidenden Menſchheit erfol=
gen
. Weiter wünſchte der Tagung guten Verlauf Sanitätsrat Dr.
Hahn im Auftrage der hieſigen Aerzte=Vereinigung und Prof. Dr.
Koch als Vertreter des Deutſchen Aerztebundes zur Förderung
der Leibesübungen.
Prof. Dr. Groedel, eine im In= und Ausland anerkannte
Kapazität auf dem Gebiete der Herzforſchung, dem die wiſſenſchaft=
liche
Leitung des Inſtituts obliegt, zeie

den lecten wei Jahrzehnten. 2eud änſcwellen der Herslkhl=
heiten
und des Herztodes feſtgeſtellt ſei im Gegenſatz zum Nach=
laſſen
der Tuberkuloſe und ihrer Folgen. Der Redner wies
darauf hin, daß das Anwachſen der Herzkrankheiten nicht bloß auf
die Ueberalterung zurückzuführen ſei, ſondern im engſten Zuſam=
menhang
ſtehe mit Berufs= und Gewerbekrankheiten und mit unſe=
rer
ſchnellebigen Zeit (Tempo)). Der Bekämpfung der Herzkrank=
heiten
und des Herztodes gelte die Arbeit des Komitees und des
Inſtituts. Prof. Dr. Koch, Phyſiologe, am Kerckhoff=Inſtitut,
ſchloß an die Ausführungen des Vorredners an und ſtellte als
ganz beſonderes Forſchungsgebiet den Zuſammenhang hin zwiſchen
Nervenſyſtem und Körper, ein Gebiet, das bis jetzt noch ſehr ver=
nachläſſigt
ſei und trotz aller Schwierigkeiten dem Forſcher einen
großen und hoffentlich wirkungsvollen Aufgabenkreis ſtelle.
Das Schlußwort von Geh. Regierungsrat Dr. Hamel klang in
dem Wunſche aus, daß es dem Inſtitut und ſeinen Mitarbeitern
gelingen möge, durch ſeine Forſchungstätigkeit dem deutſchen Volke
und der geſamten Menſchheit zum Wohle und Segen zu gereichen.

Kommunglpolikiker-Tagung in Alsfelé.
WSN. Alsfeld, 12. April.
Der Provinzialverband Oberheſſen des Heſſiſchen Landge=
meindetages
hielt geſtern in Alsfeld, eine bedeutſame Tagung
unter dem Vorſitz von Bürgermeiſter Dr. Völſing=Alsfeld ab. Zu
der Tagung waren mehrere Hundert Kommunalpolitiker, meiſt
Bürgermeiſter und Gemeindevertreter, aus allen Teilen Ober=
heſſens
erſchienen. Im Mittelvunkt der Verhandlungen ſtand ein
Vortrag des Präſidenten des Deutſchen Landgemeindetages, Land=
rats
a. D. Dr. Gereke=Berlin, über das Thema Die Finanz=
not
der Gemeinden‟. Der Redner wies einleitend hin auf
die großen Etatſchwierigkeiten der Gemeinden,
auch der Landgemeinden infolge der ungeheuer geſtiegenen So=
ziallaſten
und forderte dann von der Reichsregierung Maßnah=
men
zur feſten finanziellen Fundamentierung der Gemeinden die
auch im wohlverſtandenen Intereſſe des Reiches liege. Die Bür=
gerſteuer
, die Bierſteuer und die Gemeinde=Getränkeſteuer ſeien
auch bei ſtärkſter Anſpannung nicht ausreichend zur Deckung der
ſtark angewachſenen ſozialen Laſten. Nachdem der Redner ziffern=
mäßig
nachgewieſen hatte, daß auch in den Landgemeinden die
Arbeitsloſigkeit und damit die Soziallaſten gewaltig, teilweiſe
noch ſtärker, als in den Städten prozentual angewachſen iſt,
empfahl er im Intereſſe der Aufrechterhaltung der Arbeitsloſen=
verſicherung
die generelle Prüfung der Bedürftigkeit in ähnlicher
Weiſe wie bei den Wohlfahrtserwerbsloſen. Weiter forderte er
die Mitheranziehung der Länder, neben den jetzt ſchon beſtehenden
Zuſchüſſen des Reichs, zur Deckung der ſozialen Laſten der Ge=
meinden
. Angeſichts der außerordentlich ſchwierigen Lage der Ge=
meindefinanzen
forderte der Redner die Verteilung der Koſten
der Reichsarbeitsloſenfürſorge nach folgendem Verteilungsſatz:
Das Reich zahlt 50 Prozent, die Länder tragen 35 Prozent, die
Gemeinden übernehmen 15 Prozent. Den leiſtungsſchwachen Land=
gemeinden
dürfe eine höhere Anteillaſt nicht auferlegt werden.
Auf dieſer Grundlage müſſe ſchleunigſt mit der Reichsregierung
eine Verſtändigung zuſtande kommen. Der Vortrag fand lebhafte
Zuſtimmung. Die Tagung war dann der Erledigung verſchie=
dener
Angelegenheiten von geringerer Bedeutung gewidmet.

Stockheim, 11. April. Daß im Odenwald nicht nur viele Männer
von nationalem Wollen getragen ſind, ſondern auch zahlreiche Frauen
und Mädchen ihre Pflicht erkannt haben, mit ihren Kräften zu arbeiten
am Aufbau der deutſchen Nation, das bewies der vorgeſtrige Familien=
abend
, der von den Ortsgruppen Erbach und Michelſtadt des Bundes
Königin Luiſe im Anker zu Stockheim veranſtaltet wurde. Der
freundlichen Einladung waren viele Gäſte gefolgt und die ſchöne Aus=
ſchmückung
des Saales verſetzte gleich zu Beginn alle Anweſenden in
eine feierliche Stimmung. Von flotten Märſchen und ſonſtigen Muſik=
ſtücken
waren die Darbietungen umrahmt. Mit herzlichen Worten er=
öffnete
die Vorſitzende der Ortsgruppe Erbach den Abend und gab im
Anſchluß daran einen lebendigen Bericht über den Gautag des Bundes
in Worms, der am 15. März d. J. unter Teilnahme von 300 Kamera=
dinnen
aus Starkenburg und Rheinheſſen ſtattfand. Man konnte daraus
entnehmen, wie eifrig die Frauen im Heſſenland ihren Männern im
Ringen um die deutſche Zukunft zur Seite ſtehen. Im Verlaufe des
Abends wurde auch ein Vortrag geboten über die Bedeutung Leipzigs
in der Geſchichte. Deutlich trat das Weltgeſchehen vor 120 Jahren vor
unſere Augen und bot zu Vergleichen mit der Gegenwart reichlich An=
laß
. Ein Melodrama. Der Herrgott und die deutſche Seele betitelt,
zeigte uns in anſchaulicher Weiſe dieſen Geiſt und übte, verbunden mit
einem lebenden Bild. Die deutſche Mutter an der Wiege ihres Kindes
darſtellend, einen nachhaltigen Eindruck auf die Zuſchauer aus.
Freundliche, zur Einigkeit mahnende Schlußworte ſprach zuletzt noch
die Vorſitzende der Ortsgruppe Michelſtadt So verlief der Abend,
der durch Gedichtvorträge einiger junger Mädchen verſchönt wurde, in
echt deutſche Art, in ſeiner Schlichtheit doch erhebend.

Die Stuhlverſtopfung.
Von Dr. med. Kanellis, Berlin.
Bei Stuhlverſtopfung und Hartleibigkeit wird der Leib durch
Anhäufung unverdauter Nahrungsreſte im Darm geſpannt und
aufgebläht. Man fühlt ſich unbehaglich und leidet unter dem
Gefühl der Völle und an Appetitloſigkeit. Blutandrang, Einge=
nommenſein
des Kopfes und leichte Schwindelgefühle machen ſich
bemerkbar. Hier ſchafft man am zweckmäßigſten dadurch Abhilfe,
daß man gleich bei den erſten Stuhlbeſchwerden ein pflanzliches
Abführmittel anwendet, wie es die mild und zuverläſſig abführen=
den
Apotheker Richard Brandt’s Schweizerpillen ſind, die man
in allen Apotheken erhält. Am beſten nimmt man die Pillen
abends vor dem Schlafengehen ein. Die Wirkung erfolgt dann am
nächſten Morgen, ohne daß die Nachtruhe geſtört wird. (I.20

D. Biblis, 11. April. Gemeinderatsſitzung. Bürgermeiſter
A. Kärcher eröffnete die Sitzung und beantragte zu Punkt 1 der Tages=
ordnung
(Beratung des Voranſchlags, Reſt=Rubriken) Zurückſtellung zu
der nichtöffentlichen Beratung. Aus zweckdienlichen Gründen erklärte
ſich der Ortsvorſtand hiermit einverſtanden. Dem Oellieferanten
A. Mai=Landau ſoll ein Reſtbetrag in Höhe von 247 Mk. für geliefertes
Oel im Jahr 1938 bezahlt werden. Dieſe Oelgeſchichte wurde nach ſeit=
heriger
Zahlungsverweigerung der Gemeinde ſeitens des Lieferanten
dem zuſtändigen Gerichte in Landau übergeben; auf den 14. April 1931
war ein Termin angeſetzt. Der Gemeinderat nimmt Kenntnis von
einer Verfügung des Kreisamtes Bensheim, wonach die erhöhte Bier=
ſteuer
für das Rechnungsjahr 1931 beibehalten werden ſoll. Man kam
hierbei auf die Einnahmen der Sonderſteuer (Bier= und Bürgerſteuer)
zu ſprechen und ſtellte feſt, daß dieſe Steuern der Gemeinde jährlich rd.
11000 Mark einbringen. Trotzdem ſind die Einnahmen, wie aus der
Vorberatung des Voranſchlags für das Rechnungsjahr 1931 erſichtlich
iſt, um 4000 Mark niedriger gegenüber dem verfloſſenen Rechnungsjahr.
Dem Holzhändler Bauer=Langenberg ſoll für einen im Jahre 1929
geſteigerten Eichenſtamm nur dann ein Nachlaß von 150 Mark gewährt
werden, wenn durch behördliches Zeugnis einwandfrei feſtgeſtellt wird,
daß ſeine Reklamation zu Recht beſteht. Die Stammholzverſteigerung
vom 9. April 1931 wird nach kurzer Beratung genehmigt. Es wurden
insgeſamt 18 200 Mark eingenommen. Eichenholz kam ungefähr auf den
gleichen Preis wie voriges Jahr, pro Feſtmeter 70 Mark. Für Buchen=
holz
wurden nur 17 Mark pro Feſtmeter erzielt. Für nächſtes Jahr
ſoll die Verſteigerung baldmöglichſt geſchehen, da man ſich hierdurch eine
erheblich beſſere Verſteigerungsquote verſpricht. Die Gemeinde, will
aus zweckdienlichen Gründen eine Feuer=Alarmſirene anſchaffen. Bei
der Brandverſicherungskammer ſoll diesbezüglich ein Geſuch um Zuſchuß
eingereicht werden. 10 000 Wiegekarten für die Brückenwaage ſollen
angeſchafft werden Bezüglich der Zinsverbilligung iſt nunmehr ein
Beſcheid eingetroffen. Allerdings iſt der Betrag von 30 060 Mark auf
20 000 Mark reduziert. Die Gelder können nur zur Herſtellung von
Notſtandsarbeiten an der Lindenſtuhlſchneiſe verwendet werden. Eine
Kommiſſion wird mit der maßgebenden Stelle eine Neueinteilung der
Notſtandsarbeiten vornehmen, die in erſter Linie den verheirateten Aus=
geſteuerten
einen annehmbaren Verdienſt ſichert. Im Gemeindewald
liegen 14 verendete Rehe, die an Lungenſeuche eingegangen ſind. Die
Kadaver müſſen unbedingt beſeitigt werden. Die Oberförſterei =
gersburg
wird mit Ablauf dieſes Monats aufgehoben. Der hieſige Ge=
meindewald
wurde der Oberförſterei Bensheim zugeteilt; die Feldge=
markung
gehört zum Diſtrikt Gernsheim. Die öffentliche Sitzung war
um 10 Uhr beendet; der nichtöffentliche Teil hielt den Ortsvorſtand
bis kurz vor Mitternacht zuſammen.
S. Lampertheim, 11. April. Diebſtähle. Ein junger Friſeur=
gehilfe
ſtahl bei ſeinem Meiſter ein Brillantkollier und verſchwand da=
mit
. Spuren führten nach Mannheim, wo er auch alsbald aufgeſtöbert
werden konnte. Er leugnet und wurde deshalb in Unterſuchungshaft
genommen. Im zweiten Falle ſagte eine Zigeunerin einer Frau mit
einem Dreimarkſüück die Zukunft voraus. Plötzlich war das Geldſtück
verſchwunden und auch raſch die Zauberin. Die Polizei nahm gleich die
Verfolgung auf und nahm die Zigeunerin am Bahnhof in Gewahrſam.
Obwohl immer vor dieſen Töchtern der Pußta gewarnt wird, gibt es
doch noch Leichtgläubige, die ihren albernen Zukunftsvorausſagen glau=
ben
und ſich ſchädigen. Umgeſtaltung in Poſtverkehr.
Das auf badiſchem Gebiet gelegene und nun in den Stadtbezirk Mann=
heim
eingemeindete Hofgut Kirſchgartshauſen wird zurzeit durch das
hieſige Poſtamt beſtellt. Vom 1. Mai ab wird dasſelbe dem Poſtamt
Mannheim=Sandhofen zugeteilt, während es im Fernſprechverkehr noch
bei dem hieſigen Poſtamte verbleibt.
* Aus dem Neckartal, 11. April. Landwirtſchaftliches.
Auch in unſerer Gegend ſetzt in den letzten Tagen der Pflanzenwuchs
langſam ein. Man hofft, daß jetzt keine ſtrengeren Kälteerſcheinungen
mehr kommen werden. Die Obſtbäume zeigen ſtarke Wachstumsanſätze
und ſtehen befriedigend. Sie ſind in dieſem Jahre in ihrer Entwickelung
noch verhältnismäßig weit zurück, ſo daß die Gefahr der Spätfröſte er=
fahrungsgemäß
keinen großen Schaden bringen wird, und eine ausſichts=
reiche
Ernte zu erwarten ſein dürfte. Die Ausſaat der Sommergerſte
geht zu Ende. Ueberall blühen die Weidenkätzchen und der Haſelſtrauch,
ein Zeichen, daß die Erwärmung des Bodens jetzt allmählich doch ein=
ſetzt
. Der Blütenſtaub dieſer Sträucher iſt zur Erhaltung der Bienen=
zucht
von äußerſt großer Wichtigkeit und muß deshalb geſchont werden.
Die Rübenmieten in den Feldern werden ſo langſam locker gemacht,
weil die Vorräte zu Hauſe aufgebraucht ſind. Kartoffeln zum Tränken
des Rindviehs ſind auch noch genügend vorhanden, ebenſo iſt auch an
Rauh= und Rübenfutter kein Mangel, ſo daß der Viehbeſtand gut durch=
gehalten
werden kann. Der ravide Preisſturz für alle Maſttiere bringt
für die Landwirte niedergeſchlagene Stimmung. Die Gartenarbeiten, die
infolge des Froſtes verſpätet in Angriff genommen wurden, nahen
ihrem Ende. Die Kartoffelfelder werden zur Beſtellung vorbereitet und
erhalten ihren Univerſaldünger (Stallmiſt). Wärmere Tage fehnt auch
der Imker herbei, da er immer noch ſtark füttern muß. Die einzige
Nahrung im Freien bildeten bisher nur die ſelten auftretenden Weiden=
kätzchen
. Mit dem Erwachen der Natur ſind auch unſere Vögel wieder
zu uns zurückgekehrt, und der Kuckuck läßt ſeinen trauten Ruf in ſeiner
Waldeinſamkeit wieder vernehmen.

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Seite 4

Montag, den 13. April 1981

Nummer 102

Ganalenressalstien

35)

Ein Roman von Walter Bloem.
Copyright by Noviſſima Verlag G. m. b. H., Berlin SW 61, Belle Alliauce Straße 92.

(Nachdruck verboten.)

Zwei Menſchen ſitzen eng aneinandergepreßt, in Schauen und
Lauſchen verloren. Jedes hat Schickſale hinter ſich, die nur der
Starke ungebrochen beſteht. Wer ſolches überwand, iſt gemeiner
Angſt der Kreatur entwachſen. Leben iſt ſchwerer, als Sterben.
Dieſe beiden wiſſen’s. Ihre Herzen zittern nicht. In den Nerven=
ſträngen
zuckt bisweilen, der Zucht des Willens ſpottend, die ani=
maliſche
Subſtanz, die ſeit Jahren übermäßig beanſpruchte. Alles
Bewußte, Beherrſchbare in ihnen jauchzt, reckt ſich, triumphiert in
Dank und Ueberſchwang, dies Ungeheuerſte erleben zu dürfen.
An der Seite eines Gefährten, deſſen ebenbürtiges Gefühl ſich
beider Glücksgeſchenke freut, des Erlebniſſes und der Gemeinſam=
keit
. Sie wiſſen: dieſe Stunde wird ein unverlierbarer Beſitz
fürs Leben.
Hat das Schiff überhaupt noch Fahrt? Gehorcht’s noch dem
Steuer, kommt’s vom Fleck? Oder iſt es wehrloſer Spielball der
Urgewalten?
Nein es kämpft, es hat noch Willen. Wieder einmal wird
die undurchdringliche Finſternis von einem jähen Aufflammen des
Alls zerriſſen. Die zwei gewahren mit leiſem Aufatmen, daß im=
mer
noch aus beiden Schloten die Rauchballen quellen, immer
wieder in der nächſten Sekunde zerfetzt, ins Chaos geſchleudert.
Zwei Leben hier droben, inmitten dieſer kosmiſchen Kata=
ſtrophe
zwei winzige Kosmen zwei Körper, zwei Seelen. Die
Seelen wiſſen um die ewige Ferne, die ſie trennt, trennen muß.
In den Körpern wirkt ein anderes Weltgeſetz. Die glühende

Stirn der Frau, noch eben in Schauensglück, Selbſtbehauptungs=
drang
, Abwehrwillen aufgereckt, ſinkt bezwungen, hilflos, in wort=
loſer
Ergebung nach vorn, ein rührendes Aufſchluchzen zittert
ſekundenlang in den donnernden Zuſammenprall der Sphären,
das ſtolze Haupt, vor zwei Stunden in Jſoldes Liebestod zurück=
geſunken
, gleitet langſam, ohne Widerſtand an des Mannes
ſchweratmende Bruſt. Die trennende Näſſe verfliegt, verflüchtigt
ſich, wo ſoviel Glut mit ſoviel Glut ſich eint. Stumm ſchmiegt ſich
Leben in Leben, Welt in Welt.
Wirkt ein Wunder? Neigt ſich die Schöpfung, huldigen Erd
und Himmel dem Myſterium, das ſich vollzog?!, der ſchickſals=
befohlenen
Brautnacht zweier Seelen?!
Was iſt geſchehen? Sprach der Meergott ein zürnendes, bän=
digendes
Suos ego! goß auf entkettete Wellenwut ein lindern=
des
Oel?
Jetzt hellt ſichs faſt ruckhaft, weiche Lichtfluten übergleißen
das triefende Deck, die grotesken, rot klaffenden Mäuler der Ven=
tilatoren
, die aufſtrebenden Maſte, um die das zerriſſene Takel=
werk
flattert. Hoch über der jählings beſänftigten Welt am
Himmel der Mond, gen Oſten ſcharf umrandet. Um ihn geſellt
ein paar blaſſe Sterne.
Seltſam die unverhoffte Entſpannung läßt die zwei
glühenden Menſchen in plötzlicher Abkühlung zuſammenſchauern.
Was iſt das nur? flüſtert Ellen heiſer. Unmerklich hebt ſie
den Kopf, reckt die gelöſten Glieder, den ganzen kraftvollen Leib.

Spürt in einem ſchmerzhaften Widereinander von Erlöſung und
Wehmut, wie der Arm, der ſie ſo ſchützend und heiſchend umfaßt
hielt, ſie ſcheu, zaghaft freigibt. Iſts überſtanden?"
Keines wagt das andere anzuſchauen. Ueberſtanden? Zu
Ende iſts.
15.
Zum Frühſtück fanden ſich nur wenige Tapfere zuſammen.
Die See ging noch immer hoch, ein ſteifer Südweſt packte das
Schiff ſchräg von Backbord. Der Kapitän blieb unſichtbar. An
ſeinem Tiſche verzehrten nur Baron Wilczek und Miſter James
Hutchinſon ihre Grapefruit mit dem gleichen Appetit, als hätte
man nicht einen grauenvollen Zyplon hinter ſich. Die Windſtille,
die nachts um zwei plötzlich eingeſetzt hatte, war der beſte Beweis
für den meteorologiſchen Charakter des überſtandenen Sturmes.
Zwei Stunden ſpäter hatte das Unwetter aufs neue mit gleicher
Furchtbarkeit eingeſetzt, um erſt morgens gegen ſechs langſam
abzuflauen.
Die Gefahr war überſtanden. Das Schiff hatte ſich unter der G
ſicheren Führung ſeines Kapitäns glänzend gehalten. Allerdings,
die Aerzte haben alle Hände voll zu tun, faſt ſämtliche weiblichen
Paſſagiere ſchwer ſeekrank und gut die Hälfte der männlichen. Die
ſchönen Zeiten ſind zu Ende, für die beiden letzten Fahrtage wird
das muntere Geſellſchaftsleben wohl nicht wieder erwachen. Zu=
mal
das Barometer und die eben radiotelegraphiſch vom amerika=
niſchen
Kontinent her eingetroffenen Wetterprognoſen eine we=
ſentliche
Beſſerung der Lage nicht mehr erwarten laſſen.
Na, lieber Klamfoth ſchmunzelte Hutchinſon, haben Sie
ſich von Ihrem Schrecken erholt?
Welchen meinen Sie, Miſter Hutchinſon? Den mit dem Un=
wetter
, oder Den anderen natürlich! Die beiden lachten wie
zwei Schulbuben, die zuſammen Aepfel geſtohlen haben.
(Fortſetzung folgt.)

Höhere Privatschule H. Rupp
Grüner Weg 19
Darmstadt
Tel 1512
Durch das Ableben des Herrn Institutsvorsteher H. Rupp
tritt in der Weiterführung der Anstalt keine Aenderung
ein.
Die Schule wird von dem seitherigen Vertreter in der
Leitung des Instituts, Herrn Studienassessor Eimer
wie bisher mit bewährten Lehrkräften weitergeführt.

Den guten

Das Sommersemester beginnt Dienstag, den 21.
1931.

April

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35 Uhr nachmittags entgegengenommen. (5764

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Die trauernden Hinterbliebenen:
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Ober=Ramſtadt, den 11. April 1931
Die Beerdigung findet Dienstag,
nachmittags 3 Uhr, vom Trauer=
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Die Beerdigung ſindet am Mittwoch, den 15. April 1931,
vormittags 11.30 Uhr, auf dem Alten Friedhof ſtatt.
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[ ][  ][ ]

* Zum fünften Mal ſtanden ſich geſtern der heimiſche Alt=
meiſter
, Sportverein 1898 und der ewig Zweite die Spiel=
vereinigung
Fürth, im Vorrundenſpiel um die diesjährige Mei=
fterſchaft
des Südens gegenüber. Man kann beinahe ſagen, das
Spiel endete traditionsgemäß, denn auch diesmal war den
eiſenharten und bis zur letzten Minute mit dem ganzen Cin=
ſatz
kämpfenden Gäſten ein Sieg nicht beſchieden. Lediglich ihrem
ausdauernde,; und ausgezeichneten Torhüter Fürther haben die
Kleeblätter, zu danken, daß ihre Niederlage nicht zweiſtellig
ausfiel.
Der intereſſante Kampf hatte bei herrlichem Frühlingswetter
zirka 5 000 Zuſchauer in das Böllenfalltor=Stadion gelockt. Die
Maſſen erlebten, abgeſehen von den letzten 15 Minuten, einen
in Feld ausgeglichenen heroiſchen Kampf der beiden Parteien.
Nach dem flotten Spiel der Liga=Reſerven der 98er gegen
die Braunshardter 2. Elf, die 14:3 unterlag, betraten pünktlich
um 3 Uhr die Gäſte aus Fürth, lebhaft gefeiert als alte Be=
kannte
, das Spielfeld. Die Mannſchaft ſtand mit
Fürther
Dölfel. Dänzer
Brünner Gebhardt. Herath
Kretſchmar Goldſtein Knoll Zacherl
Seidel.
Feick
Freund Fuchs Werner Fiedler
Papſt
Delp. Dittmar
Förſter Rothenburger
Henß
betraten für SV. 98 den Platz, mit begeiſtertem Beifall emp=
fangen
.
Schon ruft Schiedsrichter Schwab=Ludwigshafen die
Mannſchaftsführer, Gebhardt und Delp, zur Wahl. Darmſtadt
zieht Anwurf, es ſpielt zunächſt gegen die Sonne.
Durch die geringen Farbunterſchiede Fürth ſpielt in
blauſchwarzem Jerſey, Darmſtadt in Blau nur mit weißer
Lilie kommen mehrfach Täuſchungen vor, ſo daß der Gegner
als lachender Dritte den Ball fanggerecht zugeworfen erhält.

Der Kampf beginnk.

Der 98er Anwurf wird abgeſtoppt, Feicks Strafwurf jagt
daneben. Die Gäſte kommen dann wiederholt in den Darm=
ſtädter
Strafraum, ihre Nervoſität bringt ſie jedoch beim ſchnellen
Lauf ins Rutſchen und mit dem noch kurzen Raſen in Bekannt=
ſchaft
. Die 98er ſchalten erkennbar ſofort Höchſtgeſchwindig=
keit
ein und ziehen in wenigen Zügen durch die Läuferreihe
und wiederholt durch die Verteidigung der Gäſte. Aber da er=
weiſt
ſich zur allgemeinen Ueberraſchung das letzte Hindernis,
Fürther im Gäſtetor, als ein Meiſter ſeines Faches. Schon
rufen die Begeiſterten Tor aber im letzten Moment hatte der
lange und ſpringlebendige Torwart gerettet. Fiedler bricht
durch, aber ſein Wurf geht haarſcharf neben die Latte, der
Fürther Gegenſtoß landet, zu weit vorgegeben, im Kreis. Dann
verſchießt Freund. In der 5. Minute erzwingt Fürths Mittel=
ſtürmer
Knoll einen Strafwurf, den der Spezialiſt Zacherl ge=
ſchickt
verwandelt.
Fürth geht 0:1 in Führung
und erzielt einige Minuten darnach eine Ecke, die nichts ein=
bringt
, dann meiſtert Henß glänzend einen geſchickten Straf=
wurf
Zacherls. Sein Gegenüber hat ſchwere Arbeit. Eben
wehrte er im Fallen einen Bombenſchuß von Feick, der Ball
prallt aus dem Kreis hinaus, ſo wuchtig war der Wurf, Fiedler
erwiſcht das Leder, aber blitzſchnell vermag Fürther auch den
Nachſchuß zu wehren. Eine glänzende Leiſtung! Die 98er blei=
ben
weiter drückend und in der 7. Minute
ſteht die Partie 1:1.
Nach prächtigem Zuſammenſpiel Delp=Feick=Fuchs holt
Fürther zum erſten Mal das Leder aus ſeinem Heiligtum.
Die nächſten 12 Minuten verlaufen torlos. Die 98er drücken
mit aller Macht, aber in letzter Not klären Gebhardt, Dänzer
und Fürther. Vor dem Gegentor vermag ſich der noch etwas
zuſammenhanglos ſpielende Sturm der Kleeblätter nicht durch=
zuſetzen
. Das Abwehrtrio, verſtärkt durch die geſchickte Defenſiv=
arbeit
der Läuferreihe, wobei Delp wiederholt brilliert, läßt nichts
durch. Fürth erzielt eine Ecke, Darmſtadt dreie, Henß meiſtert
zwei Prachtwürfe Zacherls, des Schützenkönigs wie ihn ſeine
Mannſchaft nennt; Fürther wird bombardiert, hält aber ſicherſte‟
Sachen. In der 20. Minute bringt ein Zuſammenſpiel des
Innenſturms durch Werner
2:1 die Führung.
Strafwürfe von Fiedler, Feick und Freund finden dann in
Fürther ein nicht zu nehmendes Bollwerk. Beinahe zehn Minu=
ten
hält er ſein Tor rein. Nachdem in der 28. Minute durch
einen überraſchend ſchnell geworfenen Strafball Zacherl den
Gleichſtand von 2:2
erzielt hatte, ſchließt Feick den blauen Gegenſtoß mit dem
3. Treffer für 98.
Nach der Pauſe
verſucht Fürth mit aller Macht zu Erfolgen zu kommen. Das
linerhört ſchnelle Tempo der erſten Halbzeit halten beide Teile
weiter durch. Fürth drückt mehrere Minuten mit Stürmern und

Läuferreihe, verliert ſich aber in Ueberkombination und zu un=
produktivem
Drei=Innenſpiel. Die 98er Deckung wehrt ſich glän=
zend
, der blaue Sturm bleibt in gefährlicher Nähe des Fürther
Kreiſes und in der 4. Minute heißt das Ergebnis durch Feick,
der aus mehr als 20 Metern durch die Deckung feuert,
4:2.
Der Gegenſtoß der Gäſte verpufft wirkungslos an einer mei=
ſterlichen
Parade von Henß. Fürth ſtürmt, allerdings etwas un=
überlegt
, manchmal nur mit vier Mann, immer wieder voran.
Gebhardt, ſchon etwa neun Jahre in der Elf, ſchafft unermüdlich.
Sein Gegner Delp zeigt wiederholt Kabinettſtückchen ſeines Kön=
nens
, das Knoll, der ſchon über zehn Jahre für Fürths erſte Gar=
nitur
ſpielt, erſichtlich mürbe macht. Freund bricht durch, und
ſechs Minuten nach Anpfiff ſteht das
Reſultat 5:2
für die Blauen. Ein unglaublich raffinierter Ball Fiedlers, der
im übrigen wenig bedient wurde, landet unter Fürther, der
Augenblicke ſpäter ſchon wieder einen Freundſchen Ball zur Ecke
ſchlägt. Es folgt eine Periode ſchnellen Feldſpieles. Auf und nie=
der
raſen die Sturmreihen, überſpielen manchmal die Läufer,
aber die letzte Barriere iſt geſchloſſen. Immer ſchneller wird das
Tempo, durch einen Zuſammenprall zieht ſich Fuchs in der 14. Mi=
nute
eine Fußverletzung zu, die ihn zwingt, auszuſcheiden und viel=
leicht
auch bei den kommenden Kämpfen zu pauſieren.
Der Kampfcharakter
der Kleeblätter tritt jetzt augenſcheinlich zutage. Solange war
das Spiel bei einer gewiſſen Härte ſehr fair. Trotz zahlreicher
Strafwürfe nimmt das Spiel jetzt eine übergroße Härte an, die
Schönheit entflieht und verſteckte Fouls ziehen Verwarnungen nach
ſich, die kaum fruchten. In der 17. Minute muß dann Seidel nach
einer Tätlichkeit gegen Förſter den Platz verlaſſen. Eine Minute
danach, als beide Mannſchaften nur noch mit zehn Mann kämpfen,
brennt Fiedler ſeinem Wächter durch, und das Ergebnis heißt
6:2.
Den Gegentakt macht Henß unſchädlich. Fürther meiſtert zwei
Strafwürfe und Henß holt einen placierten Strafwurf Zacherls
gerade noch aus der oberen Ecke, eine prächtige Abwehr. Fürth
kämpft unermüdlich und erbittert um jeden Ball, wobei ſich Zacherl
ein grobes Foul an einem gefallenen Gegner leiſtet. In der 28.
Minute, als Fürth ſeine Läuferreihe zum Angriff vorgeſchickt hat,
läuft Freund beinahe von der Mitte aus durch, und das Spiel
ſteht 7:2. Dabei hätte der Schiedsrichter unbedingt eingreifen
müſſen, als der Gäſteverteidiger aus Wut den erfolgreichen Gegner
darauf tätlich anging. Nach Anwurf erzielt Fürth einen Straf=
wurf
, Zacherl wirft, und Schwab gibt den 3. Treffer für Fürth,
obwohl der Ball zweifellos die Torlinie nicht überſchritten hatte
Der Sieg ſtand jedoch trotzdem ſicher. Die 98er beſtürmen noch
einmal Fürther, der den tiefen Schuß von Feick zur Ecke lenkt.
Dann iſt der Vorkampf um die Süddeutſche entſchieden, und leb=
hafter
und verdienter Beifall umrauſcht die beiden Mannſchaften,
als ſie den Sportgruß austauſchen.
Beide Mannſchaften haben nach ihren bisherigen Lei
ſtungen die Berechtigung
zur Teilnahme an der Deutſchen Meiſterſchaft ſicherlich
verdient.
Fürth war in allen Teilen gut beſetzt, der beſte Mann, der eine
ſchwere Niederlage verhütete, war Fürther. In der Vertei=
digung
Dänzer etwas beſſer, in der Läuferreihe der Internatio=
nale
Gebhardt unverwüſtlich, trotz einer ſtarken Ueberlaſtung. Im
Angriffsquintett ſchien der linke Flügel gefährlicher, Zacherl, der
ſämtliche Tore für Fürth aus Strafwürfen buchte, neben Knoll
der gefährlichſte und ſchußſicherſte Stürmer.
Bei den 98ern, die auch in der Höhe verdient ſiegten, war man
ſich der Bedeutung des Spieles bewußt und kämpfte auf allen
Poſten mit vollem Einſatz. Der Sturm kombinierte ſauber, vari=
iert
und beinahe maſchinenmäßig exakt. Man zerſchnitt eifrig
und brachte ſo die verſtärkte Gegenverteidigung aus dem Konzept.
Vor allem, der Kampf begann ſofort mit dem Anpfiff. In der
ſchnellen und eifrigen Läuferreihe gefiel das je nach Spielverlauf
verſtärkte Angriffs= oder Defenſivſpiel. Die Verteidigung pro=
bierte
anſcheinend ein neues Syſtem, denn Förſter ſtoppte weit
voran, während der kleinere Rothenburger durch wieſelflinkes
Dazwiſchenfahren den Reſt erledigte. Wer aus dem Spielergebnis
ſchließen wollte, daß der Fürther Sturm nicht ſchießen könnte, irrt
ſich: Henß hielt, was zu halten war und manches, was eigentlich
ſchon ſaß. Jedenfalls ſcheinen uns die Ausſichten der 98er für
die kommenden Endſpiele, die allerdings als Knock=out=Runden
durchgeführt werden, nicht ungünſtig, wenn der geſtrige Geiſt die
Mannſchaft beſeelt und noch durchſchlagender geſtaltet.
Schiedsrichter Schwab, von Kleinigkeiten abgeſehen, amtierte
korrekt und zufriedenſtellend.
Handball=Ergebniſſe.
Süddeutſche Meiſterſchaft. Vorſpiel in Darmſtadt:
SV. 1898 Darmſtadt Spielvgg. Fürth 7:3 (3:2). Abteilung
Weſt: FSV. Mainz 05 Weſtmark Trier 6:6 (3:3).
Aufſtiegſpiele: MainHeſſen 4: V. f. L. Sachſenhauſen
TSG. Höchſt 01 6:2: TG. Dietzenbach Spvg. Arheilgen 3:10,
TSV. Braunshardt Kickers Offenbach 5:1. MainHeſſen B:
Haſſia Bingen Siegfried Wiesbaden 9:3.
Geſellſchaftsſpiele: Rot=Weiß Frankfurt TV. Vorwärts
Frankfurt 5:5; TV. Niederrad V. f. R. Schwanheim 6:5; TSV.
1860 Mainz Eintracht Frankfurt 7:7: SV. Wiesbaden Tbd.
Wiesbaden 5:2: FC. Kreuznach 02 Polizei Wiesbaden 3:4;
TV. 46 Biebrich Poſt SV. Wiesbaden 7:5; 1860 München
D. T.=Auswablelf München 8:5.

Blitzturnier in Worms: Pol. Worms Alem. Worms 4:1;
TV. Herrnsheim Polizei Woms 2:1; Tgm. 46 Worms Alem.
Worms 2:2; TV. Herrnsheim Alem. Worms 1:0; Tgm. 46
Worms Polizei Worms 5:4; TV. Herrnsheim Tgm.
46 Worms 3:1.
D. S.B.=Handball im Reich. Berlin (2. Endſpiel): Polizei
Berlin 1. Spandauer Pol.=HC. 15:10. Mitteldeutſchland:
(Endſpiel: Pol. Weißenfels Polizei Gotha 10:4; (Um den
3. Platz:) V. f. L. 96 Halle Pol. Bernburg 11:6; (Frauen:)
Fort. Leipzig SC. Magdeburg 1:0. Weſtdeutſchland (Endſpiel):
Krefeld: V. f. B. Aachen 08 Tura Barmen 3:2. Südoſtdeutſch=
land
(Endſpiel); Frauen: Reichsbahn Oppeln Preußen Glo=
gau
1:2 n. Verl.

Bensheim Polizei Frankfurt 5:4 (4:1), Arheilgen Mainz
1817 9:4 (6:2), die Zweite 6:0 und die Jgd. gegen Bickenbach 9:3,
Beſſungen Griesheim bei Darmſtadt 8:4 (51), die Zweite 5:2,
Pfungſtadt Nauheim 3:2 (1:1), die Zweite 7:5, Worfelden
Lengfeld 4:3 (2:2), Crumſtadt Wallerſtädten 6:5 (3:4), Groß=
hauſen
Groß=Rohrheim (D.S.B.) 6:0 (2:0), Urberach Buch=
ſchlag
2:0 (1:0), Nieder=Ramſtadt Groß=Umſtadt Reſ. 12:2 (7:0)
und Seeheim Roßdorf gar 22:4 (15:1), Hähnlein Erfelden
9:3 (5:2), Wolfskehlen Viktoria Griesheim (D.S.B.) 7:2
(4:0), die Zweite Boruſſia Dornheim 3:3 (2:2) Schwanheim
Groß=Rohrheim 5:4, Tgde. Weiterſtadt TSG. Erzhauſen 5:2
(2:2), Jgd. 1:2.
Es iſt den Bensheimern tatſächlich gelungen, die Frankfurter
Poliziſten zu ſchlagen. Bis ſich die ſelbſtbewußten Gäſte verſahen,
lag Bensheim durch ſeinen ſchußſicheren Sturm 5:1 in Führung.
Wohl zeigten die Poliziſten fabelhafte Einzelleiſtungen im Täu=
ſchen
, doch mangelte es am Zuſammenhang. Eine derartige Nie=
derlage
wäre doch zu kataſtrophal geweſen, und ſo legten die Gäſte
einen ſchönen Endſpurt hin, der aber nur drei Tore brachte. Ar=
heilgen
war ganz beſonders in Fahrt und brachte den Mainzern
eine empfindliche Niederlage bei. Das Spiel war gut beſuchr.
Pfungſtadt gegen Nauheim brachte vorzügliche Leiſtungen auf bei=
den
Seiten, ſo daß die Zuſchauer endlich wieder einmal auf ihre
Koſten kamen. Während die beiden Tore der Gäſte aus Straf=
würfen
herrührten, erzielte Pfungſtadt ſeine Erfolge im Anſchluß
an ſchöne Angriffe. Worfelden konnte ſeine vollzählige Elf nicht
ſtellen, ſiegte daher nur knapp gegen die eifrigen Lengfelder.
Crumſtadt lief erſt nach der Pauſe zu voller Form auf, ſo daß der
Sieg trotz des ungünſtigen Pauſeergebniſſes doch verdient iſt.
Großhauſen reihte an ſeinen letzten Sieg abermals einen deut=
lichen
mit 6:0 und beweiſt ſeine Formverbeſſerung. Bei Nieder=
Ramſtadt und Seeheim ſprechen die Ergebniſſe für ſich. Hähnlein
beſtritt gegen Erfelden eine reichlich harte Partie vor der Pauſe,
doch ſpäter ging es beſſer, und das Spiel klang noch gut aus.
Wolfskehlen war den Sportlern aus Griesheim" glatt um eine
Klaſſe überlegen. Der vorzügliche Viktoriahüter allein hat das
Verdienſt, daß die Niederlage nicht noch höher ausfiel. Schwan=
heim
hatte ziemliches Schußpech, doch zeigten die Gäſte eine deut=
liche
Formverbeſſerung. In Weiterſtadt war das Spiel in der
1. Halbzeit gleichmäßig verteilt, was der Stand 2:2 beſagt. Dann
machte ſich das beſſere Spiel der Platzelf bemerkbar, die trotz
3 Mann Erſatz ein ſchönes Spiel lieferte und in gleichmäßigen
Abſtänden noch 3 Tore erzielte. Schiedsrichter Schad=Groß=Gerau
konnte gefallen.
Tgde. Beſſungen Turnerſchaft Griesheim 8:4 (5:1).
Bei herrlichſtem Wetter kämpften hier zwei anſtändige Geg=
ner
in vorbildlicher Weiſe. Griesheim, kein unbekannter Gegner,
enttäuſchte dieſes Mal: Vielleicht weil Beſſungen in ganz großer
Form war und ſeinen Gegner in der Ausnutzung von Torgelegen=
heiten
bei weitem übertraf.
Kurz nach Anpfiff ſchon erzielte Kaltenbach für Beſſungen
das erſte und, trotzdem Griesheim im Feld beſſer iſt, nach kurzer
Zeit das zweite Tor. Nach vorbildlicher Kombination Kalten=
bach
, Holletſcheck, Dölp fällt der 3. Treffer. Griesheim hat ſicht=
lich
Pech und was nicht verſchoſſen wird, hält Aßmuth in feiner
Manier. Nachdem Baum für Beſſungen den 4. Treffer buchte,
kommt Griesheim zum erſten Gegentreffer. Kurz vor Halbzeit
ſchießt Holletſcheck das 5. Tor. Die zweite Halbzeit ſah beide
Gegner noch je dreimal erfolgreich. Für Beſſungen waren es Kal=
tenbach
, Dölp und Bauer. Bei Griesheim konnte ſich Nothnagel
trotz ſeiner Körperfülle noch am beſten durchſetzen. Schlecht war
die Gäſteläuferreihe und der Gäſtetormann. Vielleicht hätte auch
Schiedsrichter Leichner=Langen etwas großzügiger ſein können.
Doch war er ziemlich genau. 2. Mannſchaften Beſſungen
Griesheim 5:2 (2:0).
Polizei Darmſtadt komb.-T. V. Auerbach 5:3 (3:2).
Bei herrlichem Wetter trafen ſich geſtern obige Vereine zu
einem Freundſchaftsſpiel. Beide Mannſchaften ſpielten noch einen
etwas ungeſchliffenen Handball. Es fehlten die techniſchen Fein=
heiten
und die nötige Eleganz in der Ballbehandlung. Die Beſten
des Spieles waren unſtreitbar die beiden Torhüter, von denen
Weber im Polizeitor überragte. Das Spiel zeigte die Poliziſten
gleich im Angriff und ſchien auch ſehr überlegen. Ein ſchöner
Schuß von Stahl brachte den erſten Erfolg. Den Anſtrengungen
der Gäſte gelang bald darauf der Ausgleich. Eine ſchöne Kom=
bination
beendete Walter mit dem zweiten Erfolg für die Polizei.
Auch diesmal gelang den Gäſten wieder der Ausgleich. Nach lan=
gem
Auf und Ab ging kurz vor Halbzeit die Polizei durch Stahl
wiederum in Führung. Nach Wiederbeginn kann Holl im Allein=
jang
durch einen unhaltbaren Schuß auf 4:2 erhöhen. Noch ein=

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Nummer 102

Seite 6

Montag, den 13. April 1931

mal gelingt es dem Halblinken der Gäſte ein Tor aufzuholen.
Kurz vor Schluß erhöht Bohl noch durch einen Bombenſchuß das
Reſultat auf 5:3 für die Polizei.
Die 1. Jugend konnte in einem ſehr ſchönen und fairen Spiel
die 2. Jugend des Sportv. 98 mit 4:2 Toren (0:1) bezwingen.
Dje 2. Jugend gewann gegen Braunshardt mit 3:2 Toren.
Nordend Ftauki.-Breie Tgde. darmſt. 1. 1:7 (1:3).
Ein gutes Spiel des Darmſtädter Sturms, vorbildlich unter=
ſtützt
aus der Läuferreihe, brachte die Ueberlegenheit gegen den
Gaſtgeber. Das Spiel ſelbſt äußerſt fair und beider Torer zeigten
ſich von der beſten Seite. Der Erſatz bei Darmſtadt fand ſich gut
in das Mannſchaftsgefüge.
Rot=Weiß, Leichtathleten 2. Handballmannſchaft 1:4.
Bei dem geſtern vormittag ſtattgefundenen vereinsinternen
Handballſpiel trennten ſich die Mannſchaften mit obigem Er=
gebnis
.
Süddeutſche Baldlaufmeifterſchaften.
Helber 1. wieder Meiſter.
Bei herrlichem Sommerwetter wurden in München am Sonn=
tag
die diesjährigen ſüddeutſchen Waldlaufmeiſterſchaften unter
ausgezeichneter Regie des SC. Bajuwaren München zum Austrag
gebracht. In der Klaſſe der Senioren, die von 32 Läufern beſchickt
war, blieb der erwartete Kampf zwiſchen den Stuttgarter Ge=
brüdern
Helber und dem Münchener Kapp aus, denn die Stutt=
garter
beherrſchten vom Start weg die Lage und belegten nicht
nur durch Helber 1. und 2. die beiden erſten, ſondern auch noch
durch Bertſch den dritten Platz. Helber 1. hatte keine Mühe,
in 34:21 Minuten den Sieg vor ſeinem Bruder Helber 2.
(34:38), dem Stuttgarter V.f.B.=Mann Bertſch (35:00) und dem
Münchener Kapp (35:13) ſicherzuſtellen. Helber 1. übernahm be=
reits
nach dem Start die Führung und hatte ſchon nach Bewäl=
tigung
des erſten Hinderniſſes einen Vorſprung herausgelaufen,
den er bis zur zweiten Runde vergrößerte. Um den zweiten Platz
lieferten ſich die Stuttgarter Helber 2. und Bertſch ſowie der
Münchener Kapp einen dauernden Kampf, aus dem ſchließlich auch
ſprung vor ſeinem Bruder ging Helber 1. als Sieger durchs Ziel.
Weitere 40 Meter zurück folgte Bertſch, und erſt 50 Meter hinter
dieſem konnte ſich der Münchener Kapp als Vierter placieren.
Bei den Anfängern und Alten Herren waren, faſt
durchweg neue ſüdbayeriſche Läufer am Start. Zehender=ASV.
München ſiegte bei den Anfängern vor Voburger=PSV. München
und bei den Alten Herren kam der Münchener Huber (ASV.) vor
dem Darmſtädter Poliziſten Mayer zum Siege.
Den Mannſchaftslauf der Senioren holte ſich ebenfalls Hel=
bers
Verein, der Reichsbahn= und Poſtſportverein München, mit
14 Punkten durch den erſten und zweiten Platz der Gebrüder
Helber und den 11. Platz durch Fritz. Bei den Junioren wurde
der ASV. München Mannſchaftsſieger.
Ergebniſſe:
Einzellauf: Senioren (10 Km.): 1. Helber 1.=Reichsbahn= und
Poſt=SV. Stuttgart 34:21 Min., 2. Helber 2.=R. P. S.V. Stuttgart
34:38, 3. Bertſch=V.f.B. Stuttgart 35:00, 4. Kapp=Eiſenbahn=SV.
München 35:13, 5. Lanz=Sp.Vg. Cannſtatt 35:25, 6. Schober=1860
München 35:29, 7. Feneberg=1860 München 35:45, 8. Köpf=TV.
Pfronten 35:53, 9. Nickel=Nürnberger SC. 36:02, 10. Zeilhofer=
ESV. München 36:03, 11. Fritz=RPSV. Stuttgart 36:10; Anfän=
ger
(5 Km.): 1. Zehender=ASV. München 14:57 Min., 2. Vobur=
ger
=Pol. München 15:03, 3. Veit=1860 München 15:14; Alte Her=
ren
(5 Km.): 1. Huber=ASV. München 16:16, 2. Mayer=Pol.
Darmſtadt 16:25, 3. Ertl=Poſt München 16:42.
Mannſchaftslauf: Senioren: 1. Reichsbahn= und Poſt=SV.
München 14 Punkte, 2. 1860 München 31 Punkte, 3. Eiſenbahn=
SV. München 34 P., 4. TV. Pferſee 52 P., 5. Bajuwaren Mün=
chen
und DSV. München 62 Punkte; Anfänger: ASV. München
11 Punkte, 2. 1860 München 16 Punkte.
Külp weſtdeutſcher Waldlaufmeiſter.
In der weſtdeutſchen Waldlaufmeiſterſchaft beteiligten ſich in
der Senioren=Klaſſe nur 25 Teilnehmer. Der Titelverteidiger
Külp (Düſſeldorf 99) übernahm auf halbem Weg die Führung
und vergrößerte ſtändig ſeinen Vorſprung. Külp benötigte für
die zweimal zu durchlaufende Strecke von etwa 10 Kilometern
34:16,5 Min.
Südoſtdeutſche Waldlaufmeiſterſchaft.
Eine überaus ſchwierige Strecke hatte der Leichtathletik=Klub
in Waldenburg am Sonntag für die ſüdoſtdeutſche Waldlauf=
meiſterſchaft
ausgeſucht. Die Ueberraſchung des Tages war die
Niederlage des Titelverteidigers Schneider=Hirſchberg, der nur
Vierter werden konnte. Der Sieger John VfB. Breslau be=
nötigte
für die 7,5 Kilometer lange Strecke die gute Zeit von
24:27,2 Min. In der Frauenmeiſterſchaft über 2 Kilometer
wurde die deutſche Rekordlerin, Frau Radke, in den letzten
Metern von Frl. Mollmann von Preußen Liebau überſpurtet
und knapp geſchlagen.
Brandenburgiſche Waldlaufmeiſterſchaft.
Die vom SCC. in Eiskamp bei Berlin durchgeführte Bran=
denburgiſche
Waldlaufmeiſterſchaft wurde am Sonntag erneut
von dem Titelverteidiger Kohn=Teutonia in der ausge=
zeichneten
Zeit von 32:40,8 Min. für die 10 Kilometer lange
Strecke gewonnen. Die Mannſchaftsmeiſterſchaft
mußte der SC. Charlottenburg überraſchend dem Berliner
Sport=Club mit 21 Punkten überlaſſen. Auch in der
Frauen=Meiſterſchaft ſtellte der Berliner SC. die Sieger.
Im Einzellauf über 2 Kilometer war Frl. Kramer in 9:17,3
vor der Favoritin Frl. Selle (Sportfreunde Potsdam) erfolgreich.
Fornoff-Tgeſ. 75 Darmſtadt mikkelrheiniſcher
2. T.-Waldlaufmeiſter.
Der Kreiswaldlauf des Mittlerheinkreiſes wurde am Sonntag
in Frankfurt ausgetragen. Bei gutem Wetter und ausgezeichneter
Organiſation wickelte ſich die Veranſtaltung flott und reibungslos
ab. Im Einzellauf der Hauptklaſſe gab es einen erbitterten End=
kampf
zwiſchen den drei Erſten, der nur durch Zehntelſekunden= Un=
terſchiede
entſchieden werden konnte. Der Titelverteidiger Schons=
Völklingen, der zur DSB. abgewandert iſt, war nicht am Start.
Sieger wurde Fornoff=Darmſtadt in 20:25,6 vor ſeinem Klubkame=
raden
Haag und Schaaf=Bensfeld. Den Mannſchaftslauf
ſicherte ſich die Tgſ. Darmſtadt mit Fornoff, Aßmuth und
Stenger. Hier kam der vorjährige Sieger, Tgſ. Koblenz, durch
Verſagen eines Läufers um den Sieg.
Ergebniſſe:
Einzellauf=Hauptklaſſe (6500 Meter): 1. Fornoff=Tgſ. Darmſtadt,
20:25,6; 2. Haag=Tgſ. Darmſtadt, 20:25,9; 3. Schaaf=TV.
Bensfeld, 20:25,9.
Mannſchaftslauf: 1. Tgſ. Darmſtadt, 16 Punkte; 2. Tgde. Sachſen=
hauſen
, 21 Punkte; 3. Turnerbund Wiesbaden, 30 Punkte.
B=Klaſſe (6500 Meter): 1. Voigt=Tgde. Seligenſtadt,
31:35,1: Mannſchaftsſieger: TV. Nieder=Ohmen, 14 Punkte.
Weitere Erſolge Darmſtädter Turner ſind:
In der B=Klaſſe Göbel, T. G.D. 1846 2. Sieger. In der Ju=
gendklaſſe
war es wieder Luley, T. G.D. 1846, der ſeine gute Form
unter Beweis ſtellte und 1. Sieger werden konnte.

Ai die Snbbenſche Hapomamnelterſcaft.

Noch keine Enkſcheidung in der
Meiſterrunde.
Fürth geſchlagen. München 60 Gewinner der
Troſtrunde Hüdoſt.
Die erwartete Klärung in der Runde der Meiſter iſt
bei den ſüddeutſchen Fußball=Endkämpfen noch nicht eingetreten.
Die Sp.Vg. Fürth ließ ſich auf eigenem Gelände, von den Mün=
chener
Bayern 2:0 (0:0) ſchlagen, obwohl die Bayern 80 Minuten
lang nur mit zehn Mann, d. h. ohne den durch Kraus verletzten
Mittelſtürmer Pöttinger ſpielten. Die Situation verwirrte ſich
weiter dadurch, daß die Frankfurter Eintracht in Karlsruhe gegen
den KFV. in einem höchſt mäßigen Treffen nur 0:0 ſpielen
konnte. Nach Verluſtpunkten gerechnet, liegen nun Fürth, Ein=
tracht
und Bayern in dieſer Reihenfolge mit je einem Punkt
Abſtand hintereinander. Das letzte Wort iſt alſo noch lange
nicht geſprochen. Es wird immer weniger wahrſcheinlich, daß
Süddeutſchland ſeine drei Vertreter für die Deutſche Fußball=
Meiſterſchaft rechtzeitig benennen kann. Die beiden übrigen
Spiele des Tages in der Runde der Meiſter waren ziemlich be=
langlos
. In beiden Fällen glückte den Platzherren die Revanche
für in der erſten Serie durch die heutigen Gäſte erlittene Nieder=
lagen
. Waldhof ſchlug Böckingen deutlich 4:0 und der FK Pir=
maſens
fertigte mit einem Glück Wormatia Worms 4:2 ab.
In der Troſtrunde Südoſt iſt durch den 1:0=Sieg, den
München 1860 vor 25 000 Zuſchauern über den 1. FC. Müruverg
erzielte, die Entſcheidung gefallen. München 1860 hat in einem
wirklich imponierenden Stil die Troſtrunde gewonnen und wird
nun zum Entſcheidungsſpiel um die dritte ſüddeutſche Vertreter=
ſtelle
gegen den Sieger der Troſtrunde Nordweſt antreten
müſſen. Der wird wahrſcheinlich VfL. Neu=Iſenburg heißen, denn
die Iſenburger haben durch ihren 2:0 (0:0)=Sieg über den SV.
Wiesbaden ihren Vorſprung vor Phönir=Ludwigshafen behaup=
die
Stuttgarter als Sieger hervorgingen. Mit 70 Meter Vor= tet Phönix fertigte den FV. Saarbrücken überraſchend glatt
3:0 ab.
Die Tabellen.
Runde der Meiſter:

Spiele Tore Punkte Sp. Vg. Fürth 11 30:13 17:5 Eintracht Frankfurt 10 26:16 14:6 Bayern München 10 35:19 13:7 SV. Waldhof 11 28:24 12:10 Karlsruher FV. 11 23:24 11:11 FK. Pirmaſens 11 25:37 7:15 Wormatia Worms 11 25:39 6:16 Union Böckingen 11 21:42 6:14 Troſtrunde Nordweſt.
Spiele Tore Punkte VfL. Neu=Iſenburg 12 28:13 19:5 Phönix Ludwigshafen 12 29:16 17:7 RW. Frankfurt 12 29:25 14:10 FV. Saarbrücken 12 25 :22 13:11 Union Niederad 12 28:28 11:13 VfL. Neckarau 12 31:31 10:16 SV. Wiesbaden 12 18:23 8:16 FC. Idar 12 22:48 5:19 Troſtrunde Südoſt:
Spiele Tore Punkte SV. München 1860 13 69:21 24:2 1. FC. Nürnberg 13 43:13 18:8 Schwaben Augsburg 13 41:39 16:10 1. FC. Pforzheim 12 33:29 14:10 Kickers Stuttgart 11 29:24 12:10 FV. Raſtatt 11 19:46 6:16 VfR. Fürth 13 28:43 6:20 Phönix Karlsruhe 12 8:55 2:22

Weſtdeutſcher
Krefeld vor 6000

Handballmeiſter wurde VfB. Aachen, der in
Perſonen Tura Barmen 3:2 ſchlug.

Senſation in Ronhof.
15 000 Zuſchauer erlebten am Sonntag im Ronhof eine Sen=
ſation
. Die Fürther Spielvereinigung, Fovorit für die ſüd=
deutſche
Meiſterſchaft, verlor im Rückſpiel gegen Bavern Mün=
chen
auf eigenem Platze die Partie, obwohl die Münchener von
der 10. Minute an ſchon durch das Ausſcheiden Pöttingers mit
10 Mann ſpielen mußten. Der Münchener Halblinke Krumm
war der Schütze der beiden Tore, von denen das erſte haltbar,
das zweite unhaltbar war. Fürth hatte ſehr viel Pech und
vergab u. a. einen Elfmeter. Die Münchener Mannſchaft ſicherte
ſich durch ihr aufopferungsvolles Spiel die Sympathie der Maſ=
ſen
, was beſonders nach Schluß des Kampfes zum Ausdruck
kam. Münchens Sieg iſt verdient und die Frage nach dem ſüd=
deutſchen
Meiſter iſt mit dieſem Ergebnis wieder offener ge=
worden
.
Karlsruher FV. Eintracht Frankfurt 0:0.
8 000 Zuſchauer kamen zum Platz an der Karlsruher Tele=
graphenkaſerne
in der Erwartung, einen ſchönen und raſſigen
Kampf zu ſehen. Selten ſind dieſe Sportbegeiſterten aber wohl
derart enttäuſcht worden wie bei dieſem Spiel. Das Treffen
war eines der klaſſeärmſten, das man in dieſer Saiſon in Karls= Viktoria Walldorf
ruhe geſehen hat. Der KFV. war ſchwach, aber auch der vor= Polizei=SV. Darmſtadt
jährige ſüddeutſche Meiſter wußte nichts Beſonderes zu zeigen. Germania Pfungſtadt
Auffällig war ſein hohes Spiel und die oft planloſe Ballkickerei. Haſſia Dieburg
Es war in der Hauptſache ein Kampf der Verteidigungen gegen= SV. Münſter
einander, die Stürmerreihen kamen ſelten zu einer flüſſigen SV. Mörfelden
Aktion. Die Frankfurter zeigten gegenüber dem KFV. zwar ein FV Sprendlingen
kleines Plus, angeſichts der enttäuſchenden Leiſtungen beider Union Darmſtadt
Seiten kann man aber das Unentſchieden als gerecht bezeichnen. SV. Neu=Iſenburg
SV. Waldhof Union Böckingen 4:0 (1:0).
Die Mannheimer hatten in dieſem Spiel für ihre 3:0 Nieder=
lage
des Vorſpieles in Böckingen Revanche zu nehmen, die ihnen ſpielergebniſſe bekannt:
auch glänzend gelang. Die Einheimiſchen befanden ſich in einer
recht guten Form und hatten keine große Mühe, die öfters mit
Einſatz ihrer Körperkraft ſpielenden Böckinger klar zu ſchlagen.
In der erſten Halbzeit allerdings war der Widerſtand der Schwa=
Mannſchaften und der 4000 Zuſchauer.
Wormatia FK. Pirmaſens 2:4 (1:2).
Der Heſſenmeiſter Wormatia Worms kam mit einer ſtark Rahmen der Vorſchau auf dieſelben zurück.
erſatzgeſchwächten Mannſchaft nach Pirmaſens. Es fehlten u. a.
die beiden Verteidiger und der Stürmer Ludwig Müller. Dafür Tennis=Boxuſſia in der Meiſterſchaft hatte rieſige 30
recht mäßigen Verfaſſung anzutreffen. Vor allem lieferte der
Internationale Hergert ein recht mattes und luſtloſes Spiel. Er klang. Das beſſere und ſchönere Spiel lieferte Tennis=Boruſſia,
konnte von Glück ſagen, daß ſein Abwehrtrio in ſo guter Form mit großem Schneid. Leider haben die verantwortungsvollen
war, ſonſt hätten die Heſſen wohl ein beſſeres Neſultat heraus= Herren dieſem großen Fußball=Ereignis mit allzu großer Ruhe
geholt. An Babo und German fand auch Winkler, der beſte entgegengeſehen. Die mäßige Organiſation wurde bald über der
Mann der Gäſte, immer wieder harten Widerſtand. Der Sturm Haufen geworfen, ſo daß es zu bedauerlichen Skandalſzenen kan=
von
Pirmaſens war zu langlam, nur Hartmann konnte gefallen, ballmeiſterſchaft entſchieden Der Titelverteidiger Beuthen 09
hältnismäßig ſchwache Pirmaſenſer Angriff zu Treffern.

Die Endſpiele im Reich.

In Norddeutſchland nahmen am Sonntag die vier
Vereine Hamburger Spp., Holſtein Kiel. Arminia Hannover und
Bremer SV. die Endrunde der Meiſterſchaftskämpfe auf, die be=
kanntlich
in einer Runde nach Punktwertung ausgetragen wird.
Einen ſehr glücklichen Start hatte der Hamburger Spv., der zu
Hauſe über Arminia Hannover mit nicht weniger als 6:0 (3:0)
ſiegreich blieb. Holſtein Kiel ſchlug den Bremer SV. erwartungs=
gemäß
mit 4:2 (3:1).
In Leipzig wurde zwiſchen den beiden heimiſchen Vereinen
Spielvereinigung und Sportfreunde das Endſpiel um den Pokal
des Verbandes Mitteldeutſcher Ballſpielvereine ausgetra=
gen
. Die Sppg. trug einen verdienten 3:1= (Halbzeit 1:1) Sieg
davon und ſicherte ſich damit nicht nur den Pokal, ſondern auch die
zweite Vertreterſtelle Mitteldeutſchlands für die Deutſche Meiſter=
ſchaft
. Der erſte Vertreter iſt Dresdener Sportklub.
Im Duisburger Stadion wurde am Sonntag vor 25 000 Zu=
ſchauern
zwiſchen FortunaDüſſeldorf und Meidericher
Spielverein das erſte Entſcheidungsſpiel um die weſt=
deutſche
Fußball=Meiſterſchaft ausgetragen. Die Düſſeldorfer,
die über den beſſeren Sturm verfügten, ſiegten bei ſtarker Ueber=
legenheit
in der zweiten Halbzeit ganz klar 4:1 (1:1) und be=
wieſen
damit erneut, daß ſie als hoher Favorit für die W. S.V.=
Meiſterſchaft zu gelten haben.
Neuen Fortuna, Meiderich und V. f. B. Bielefeld wird noch
Alemannia Aachen an den Endſpielen teilnehmen, denn im
Entſcheidungsſpiel um die Teilnahmeberechtigung an der Endrunde
ſchlugen die Aachener in Hamm den SC. 03 Kaſſel mit 3:2
(1:0).
Brandenburger Fußball.
Meiſterſchaft: Tennis=Boruſſia Hertha BSC. 1:1; Polizei
Stettin Berliner SV. 92 0:5. Weitere Spiele: Minerva 93
FC. Mailand (Samstag) 1:1; Blau=Weiß Wacker 04 1:3:
Halley/Conc. Un. Oberſchöneweide 0:3; Spandauer SV.
Polizei=SV. 8:3; Union Potsdam Südſtern 3:5; Berliner
Kickers V. f. B. Pankow 1:4.

Die Ergebniſſe.

Spiele gew. un. verl. Tore Punkte 52:26 64:42 41:32 49:34 50:39 45:44 10 49:50 40:39 39:49 37:42 39:68 17 35772

Süddeutſche Endſpiele.
Runde der Meiſter: Karlsruher FV. Eintracht
Frankfurt 0:0; Sppg. Fürth Bayern München 0:2 (0:0);
SV. Waldhof Union Böckingen 4:0 (1:0); FK. Pirmaſens
Wormatia Worms 4:2 (2:1).
Troſtrunde Nordweſt: V. f. L. Neu=Iſenburg SV.
Wiesbaden 2:0 (0:0); Phönix Ludwigshafen FV. Saarbrücken
3:0 (2:0); Rot=Weiß Frankfurt 1. FC. Idar 5:1 (4:0);
Inion Niederrad V. f. L. Neckarau 2:2 (1:0).
Troſtrunde Südoſt: SV. München 1860 1. FC.
Nürnberg 1:0 (0:0); Kickers Stuttgart 1. FC. Pforzheim 4:1
(2:1); Schwaben Augsburg V. f. R. Fürth 2:1 (2:0); FV.
Raſtatt Phönix Karlsruhe 7:0 (4:0).
Privatrunde um den Bayern=Pokal: ASV. Nürnberg
Teutonia München 4:2; V. f. B. Ingolſtadt=Ringſee 1. FC.
Bayreuth 4:1.
Aufſtiegſpiele: Gruppe Saar; Phönix Kaiſerslautern
V. f. B. Zweibrücken 5:0; 1 FC. 02 Kreuznach SV. 05 Saar=
brücken
1:1.
Privatſpiele: Rot=Weiß Frankfurt Kickers Offenbach 8:2;
Spvg. 60/94 Hanau Kickers Offenbach 3:3; FSV. Frankfurt
Saar 05 Saarbrücken 6:1; Kickers Offenbach FSV. Mainz 05
3:2: Germania Bieber Viktoria Urberach 4:1; Wacker
München Hanſa München 5:2; Jahn Regensburg Bayern
Hof 3:7; V.f. R. Heilbronn V.f. B. Stuttgart 5:4; Frei=
burger
FC. Sportklub Freiburg 1:6; Eintracht Trier
Wacker Wien 1:3: V. f. R. Schwenningen Spvg. Schramberg
0:3; Boruſſia Neunkirchen V.f. R. Mannheim 3:6; Aleman=
nia
Worms SV. Mundenheim 2:2.
Vier Länderſpiele am Sonntag.
Zahlreiche Fußball=Länderſpiele wurden am Sonntag auf dem
Kontinent ausgetragen. Zweimal war Italien beteiligt, und
zwar konnte in Oporto die 1. Mannſchaft mit 2:0 (2:0) gegen
Portugal einen ſicheren Sieg einheimſen, während zu gleicher Zeit
in Eſch die zweite Vertretung über Luxemburgs Nationalelf
mit 3:0 (2:0) noch eindrucksvoller auftrat. Knapp aber verdient
blieb in Wien Oeſterreich über die Tſchechoſlowakei mit dem
ſchon bei Halbzeit feſtſtehenden Ergebnis von 2:1 erfolgreich, und
im vierten Länderſpiel des Tages fertigte Ungarn die Schweiz
in Budapeſt, wie erwartet, mit 6:2 (2:2) überlegen ab.
* Fußhall im Kreis Starkenburg.
Ausklang in der Kreisliga. Egelsbach an vorletzter Stelle.
Am geſtrigen Sonntag hat im Kreis Starkenburg das letzte
Verbandsſpiel der Kreisliga für dieſe Saiſon ſtattgefunden. Mit
einem 2:1 (2:0)=Sieg ſicherte ſich der Sportverein Mörfelden end=
gültig
den 7. Platz in der Tabelle, während Egelsbach Vorletzter
bleibt und bei Gültigkeit des derzeitigen Spielſyſtems mit Gries=
heim
zuſammen abſteigen müßte. Eine ſicher kommende Neuord=
nung
dürfte aber beide Vereine in ihrer jetzigen Klaſſe belaſſen.

SpVgg. Arheilgen
FC. 03 Egelsbach
Viktoria Griesheim
Außer dieſen Spielen werden noch nachfolgende Privat
Germania Bieber-Viktoria Urberach 4:1,
Viktoria WalldorfGermania Okriftel 5:2,
1. FC. LangenPolizei Darmſtadt 3:2,
FV. SprendlingenRot=Weiß Frankfurt (Pokalelf) 2:6.
Von dieſen Ergebniſſen läßt der hohe Walldorfer Sieg über
ben ſehr energiſch. Immerhin gelang den Waldhöfern durch den ſpielſtarken Tabellenzweiten des Weſtmainkreiſes aufhorchen.
Penning der Führungstreffer. In der zweiten Spielhalfte wurde Sollte Walldorf doch wieder zu ſeiner früheren guten Form
Waldhof immer mehr überlegen und kam durch Siffling, Walz zurückgefunden haben? Eigenartig hoch iſt auch die Sprendlinger
und Penning zu weiteren drei Treffern. Der Schiedsrichter, Niederlage gegen die Reſerveelf des Sportklubs Rot=Weiß Frank=
Sackenreuther=Nürnberg, fand nicht immer den Beifall der furt ausgefallen. Das durfte dem alten Kreisligiſten doch nicht
paſſieren. Die anderen Ergebniſſe erſcheinen normal.
Die bereits vorige Woche an dieſer Stelle geſtreiften Spiele
um den Bezirkspokal ſind mittlerweile vom Kreis ange=
ſetzt
und für den 19. April feſtgelegt worden. Wir kommen in
Das erſte. Zuſammentreffen von Hertha=BSC. und
hatten aber die Heſſen das Glück, den FK. Pirmaſeuns in einer ſchauermaſſen nach dem Preußenplatz in Tempelhof gelockt. Ueber
35 000 Perſonen erlebten einen packenden Kampf zwiſchen den
beiden Berliner Spitzenmannſchaften, der gerechterweiſe 1:1 aus=
brachte
es nicht wie ſonſt fertig, ſeine Mannſchaft anzukurbeln, doch bei den Veilchen verſagte der Torhüter, und durch deſſen
und ſeine Vorlagen waren oft unter aller Kritik. Pirmaſens Verſchulden kam es auch zur Punktteilung. Hertha=BSC. kämpfte
Schneller als erwartet, wurde die ſüdoſtdeutſche Fuß=
Bei der Erſatzverteidigung der Gäſte kam aber auch dieſer der= ſchlug am Sonntag vor 9000 Zuſchauern Preußen Zarborze mit
3:2 (2:2) und kam damit erneut zu Meiſterehren.

[ ][  ][ ]

Nummer 102

Noxzig, den 13. April 1931

Seite 7

Rol=Weiß Darmſtadt-5. C. Union Darmſt. 4:4 11:1).
Bei ſchönem Wetter hatten ſich zahlreiche Zuſchauer einge=
Funden, um die beiden alten Lokalrivalen zu ſehen. Im Voraus
ſei geſagt, daß das Spiel von beiden Mannſchaften in einer ſolch
worbildlich fairen Weiſe ausgetragen wurde, wie man es ſeit
Jahren nicht gewohnt war. Union mußte Stutz erſetzen, wäh=
rend
bei Rot=Weiß der Verteidiger Römer nicht mit von der
Partie ſein konnte. Nach verteiltem Feldſpiel ſtand das Treffen
bis Halbzeit 1:1, während nach der Pauſe jede Partie noch je
preimal erfolgreich ſein konnte. Das Ergebnis entſpricht den
Leiſtungen. Die neu zuſammengeſtellte Elf der Union, die aller=
oings
von dem Samstagabend gegen Eintracht noch ettvas er=
müdet
war, gefiel in erſter Linie durch ihre ruhige Spielweiſe,
lind dürfte, wenn die Leute zuſammen bleiben und beſſer auf=
cinander
eingeſpielt ſind, der alten Aufſtellung kaum nachſtehen.
Rot=Weiß konnte nicht in allen Teilen gefallen, man muß hier
immer noch ausſortieren. In der Hauptſache betrifft dies den
Sturm; auch der Torwächter zeigte auffallende Schwäche. Schieds=
richter
Gutjahr hatte bei der ritterlichen Spielweiſe beider Mann=
ſchaften
leichtes amtieren.
Die 2. Elf Rot=Weiß gaſtierte bei dem A=Klaſſenvertreter
Egelweiß Zwingenberg und gewann nach fairem und techniſch
Hervorragendem Spiel 4:2 (2:2). Nach anfänglicher Ueberlegen=
beit
des Zwingenberger Sturmes und 2 Eigentoren der Gäſte
rzielte Rot=Weiß Ausgleich und Siegestor kurz vor und nach
Halbzeit.
Anion Darmftadt-Einkracht Darmſtadt 4:0 11:0).
Das Samstagabendſpiel wurde mit bemerkenswertem Elan
beiderſeits ausgetragen. Unions Sieg iſt verdient, doch etwas
zu hoch ausgefallen. Zum Spielverlanf: Eintrachts Anſtoß
wird flott vor Unions Tor gebracht, wo Eberhard mit Mühe
rettet. Umgehend greift Union an und Frühwein köpft die
islanke von Dony entſchloſſen ein. In ſcharfem Tempo ſvogt
das Spiel die ganze Halbzeit auf und ab. beiderſeits Chancen,
aber keine Tore bringend. Eintrachts Cbaucen, begünſtigt durch
zui weites Aufrücken der Union=Verteid’gung, ſind klarer, doch
lonnte der ſchußſchwache Innenſturm leine derwerten. Auf
der Gegenſeite rettete der Hüter oft blended. Nach dem
Bechſel iſt Union gleich wieder vorn und Beck ſchießt eine
Flanke Frühweins zum 2:0 ein. Mehring ſtellt wenig ſpäter die
Bartie 3:0. Trotzdem läßt Eintracht nicht locker. Unentwegt
kämpft ſie um Verbeſſerung. Beck und Dony haben mit Schüſſen
eritſchieden Pech, doch erfreuen ſich beibe auch liebevoller Be=
wachung
. Frühwein glänzt mit wunderbaren Flanken und
Schüſſen, von denen einer von Arnold zum Endreſultat einge=
töpft
wird. Bei dem Gaſt waren Hintermannſchaſt und
Säuferreihe, letztere beſonders, gut. Im Sturm wird durch
,Bögern manches vermaſſelt.
Bei Union war das Schlußtrio, Eberhard, Rückert, Scelbach
zurfriedenſtellend. Die Läuferreihe mit Kippes, Fiſſel, Stutz, eben=
ſo
der Sturm mit Beck, Dony, Arnold, Mehring, Frühwein
zeigten oft recht gutes Spiel und laſſen zu Hoffnungen berech=
1 gen. Feſtgehalten ſei noch die Ruhe und der Anſtand, mit
dem beide Mannſchaften das Spiel beſtritten. Schiedsrichter
hrautz=Pfungſtadt hatte daher leichtes amtieren und machte ſeine
E=ache recht gut.
Die 2. Mannſchaft unterlag am Sonntag gegen die recht
habile 1. von Meſſel 5:0.
S.=V. 98 Darmſtadt, Reſ. Eintracht Darmſtadt 5:1 (3:0).
Sportverein konnte ſich für die im Vorſpiel erhaltene Nieder=
lnge
kräftig revanchieren. Zu berückſichtigen iſt allerdings, daß
G intracht das Samstagabendſpiel gegen Union noch in den Knochen
hratte und mit Erſatz antreten mußte. S.=V. dagegen war haupt=
ſirchlich
mit ſogenannten Ligaanwärtern vertreten, deren Stel=
luungsſpiel
und Zuſammenarbeit der Eintracht, wie ſelbſt der Liga=
=annſchaft vom Sportverein als Beiſpiel zu empfehlen wäre.
B.eim Gaſtgeber ſah man deutlich den Erfolg eines planmäßigen
Trainings.
Reichsbahn Darmſtadt Olympia Biebesheim 1:3 (1:0).
Die wenigen Zuſchauer ſahen ein faires und ruhiges Freund=
ſchaftsſpiel
, das Biebesheim durch großen Eifer verdient gewann.
Die Gäſte ſtellten eine äußerſt flinke Elf, die ihre Hauptſtärke in
der ſicheren Verteidigung und dem rechten Sturmflügel hat. In
der 15. Minute gingen die Gäſte durch Verwandlung eines Eck=
balles
in Führung. Durch unzweckmäßige Umſtellung bei Beginn
der zweiten Spielhälfte kommt die Gefährlichkeit des Gäſteſturms
noch mehr zur Geltung. Bär 1 verſchuldet durch Kopfball das
zweite Tor. Aus einem Gedränge erzielen die Gäſte den dritten
Treffer. Nun kommt Reichsbahn auf und kann auch durch Frieß 1
dns Ehrentor erzielen. Daß Schiedsrichter Weißgerber, der zu=
fifiedenſtellend
leitete, das Spiel 10 Minuten früher abpfiff, weil
er keine Zeit mehr hatte, fand keinen Gefallen. 2. Mannſchaft:
16 für Biebesheim.
Sp. V. 1898 (Jugend).
1. Jugend 1. Jugend Pfungſtadt, hier, 5:0. Die Einheimi=
ſchen
waren drückend überlegen. Die kleinen Mondmänner
wehrten ſich tapfer, beſonders der Schlußmann konnte ſehr gut
gefallen. 3. Jugend 2. Jugend Sp.V. 1898 5:0. Die dritte
Garnitur ſiegte verdient in dieſer Höhe. Ihr Spiel war tempera=
mentvoll
, leider auch ihr Mundwerk.
Die Alten Herren von SV. 98 errangen gegen Wixhauſen
9 H. einen knappen 5:4 Sieg.
Freie Tade. Darmſtadt-Jask. Frankfurk 2:2.
Das Reſultat entſpricht dem Spielverlauf. Bei Darmſtadt
fand ſich der Erſatz ſchlecht in das Mannſchaftsgefüge. Die ganze
Mannſchaft ſpielte unter der Form der Vorſonntage. Man ſoll
eimen Gegner nicht von vornherein zu leicht nehmen. Die Gäſte
ſpielten einen ſchönen Fußball und haben recht angenehm ent=
täuſcht
. In Spielauffaſſung und Eifer waren ſie dem Gaſtgeber
eim ſchönes Teil über. Das Spiel ſelbſt war abwechſlungsreich
und brachte intereſſante Kampfbilder, welche das zahlreiche Publi=
kum
voll und ganz befriedigten. Eine Kritik beider Mannſchaften
er übrigt ſich. Eine Minute vor Schlußpfiff fiel für die Gäſte der
umjjubelte Ausgleichstreffer, den ſie auch verdienten.
Darmſtadt, 2. Jask. Frankfurt, 2. 5:0; Darmſtadt, Jugd.
Jask. Frankfurt, Jgd. 2:1 Fr. T. Weiterſtadt 1. Fr. Tgd.
Tarmſtadt, 1b 5:3 (3:0); die Elf ſpielte nur mit 10 Mann und
fabrizierte 2 Eigentore,

Arb.=Athl.=SV. 1891 Darmſtadt.
Am Samstag abend weilte der Arb.=Athl.=Verein Weiſenau
zu m fälligen Kreismeiſterſchaftskampf hier. Weiſenau erſchien in
ſtärkſter Aufſtellung, traf aber auf eine in ſehr guter Form be=
firidliche
Darmſtädter Mannſchaft. Daß dieſer Kampf nicht für
Tarmſtadt gewonnen wurde, iſt dem Schiedsrichter zu verdanken,
velcher nicht fähig war, einen Kreiskampf zu leiten.
Die Ergebniſſe: Fliegeng.: Leinenweber=W. Götz=D.. Sie=
ger
Götz in 5 Minuten. Bantamg.: Wagner=W. Schnauber=
D. Hier bewies Sch. erneut ſeine derzeitig gute Form. Dieſer
Krmpf endet unentſchieden? Federg.: Eder=W. Bauer=D.;
unentſchieden. Leichtg.: Guttmann=W. Pulch=D. Der lang=
jährige
Meiſter und Olympiaſieger G. ſtieß hier auf einen gleich=
weertigen
Gegner. Leichtmittelg.: Mundſchenk=W. Neidig=D.
bier entſchied der Kampfrichter trotz einer klaren Schulternieder=
la
ge M.s unentſchieden. Schwermittelg.: Mundſchenk=W. Zu=
lauf
=D. In dieſem Kampf muß Zulauf eine Schulterniederlage
hennehmen. Schwerg.: Ditt=W. Kratz=D. Auch dieſer Kampf
emdete unentſchieden. Endreſultat: 7:7.
Cilly Auſſem beſiegte in Monte Carlo die ſpaniſche Spitzen=
ſwielerin
Lilli de Alvarez überlegen mit 6:1, 6:4.

Bezirkskage in Süddeukſchland.
Die vier Bezirke des ſüddeutſchen Fußball= und Leichtathletik=
Verbandes hielten am Sonntag ihre Jahrestagungen ab. Bei
allen vier Verſammlungen ſtand die zurzeit beſonders brennende
Frage des neuen Fußball=Spielſyſtems im Vordergrund der Be=
ratungen
. Der bekannte und viel angekämpfte Vorſchlag der
Spielſyſtem=Kommiſſion des Verbandes, der u. a. auch die Schaf=
fung
einer Verbandsliga vorſah, fand auch bei den Bezirkstagen
wenig Freunde. Man ſprach ſich durchweg gegen ihn aus und
entſchloß ſich für ein Spielſyſtem, das ſich im allgemeinen wenig
von dem zurzeit gültigen Mainzer Syſtem entfernt. Der Bezirks=
tag
von Württemberg=Baden beſchloß ſogar, daß ſich jeder Bezirk
ſein Spielſyſtem ſelbſt ſchaffen ſolle.
Ein neuer Vorſchlag für MainHeſſen.
Die Tagung des Bezirks Main-Heſſen fand im Rheingold=
ſaal
zu Mainz ſtatt, der von der Stadtverwaltung koſtenlos zur
Verfügung geſtellt worden war. Es erſchienen die Vertreter von
192 Vereinen (41 Prozent der Geſamtzahl der Vereine) mit 1093
Stimmen (60 Prozent); die Tagung war alſo verhältnismäßig
gut beſucht. Die Jahresberichte wurden ohne Wortmeldung zur
Kenntnis genommen. Eine Reihe von Anträgen, die aber kaum
beſondere Bedeutung hatten, wurden dem Verbandsvorſtand und
dem Verbands=Schiedsrichterausſchuß als Material überwieſen.
Hauptpunkt der Tagesordnung war auch hier die Spielſyſtem=
Frage. Zunächſt kamen die Handballer an die Reihe, denen
man verſprach, ihre Wünſche dem Verbandstag in Stuttgart zu
unterbreiten. Die Frage des Fußball=Spielſyſtems entfeſſelte
natürlich eine ſtundenlange Debatte. Die Verſammlung nahm
ſchließlich den Vorſchlag der Bezirksbehörde an, der folgende Re=
gelung
vorſieht: Im kommenden Jahr bleiben die Gruppen Main
und Heſſen beibehalten. In der Gruppe Main bilden die bis=
herigen
acht Vereine der erſten Klaſſe zuſammen mit den fünf
Kreismeiſtern und dem von Heſſen übernommenen V. f. L. Neu=
Iſenburg eine 14köpfige Gruppenliga. In Heſſen ſpielen die ver=
bleibenden
ſieben Vereine, zuſammen mit den drei Kreismeiſtern
und den vom Kreis Rhein-Nahe zu übernehmenden Vereinen
Kreuznach 02 und F.=C. Idar, zuſammen alſo 12 Vereine. Von
beiden Gruppen bilden im nächſten Jahr die ſechs erſten eine
12er Bezirksliga, der Reſt der Vereine (acht von Main, ſechs von
Heſſen) ſteigt ab. Von dieſer 12köpfigen Bezirksliga ſteigen im
darauffolgenden Jahr vier Vereine ab, dafür ſteigen aus jeder
der beiden Gruppen je zwei Kreismeiſter auf. Die vier Bezirks=
meiſter
ſpielen mit Vor= und Rückrunde um die Süddeutſche Mei=
ſterſchaft
und den zweiten Vertreterplatz für die Deutſche Meiſter=
ſchaft
. Die vier Bezirkszweiten ſpielen mit Vor= und Rückrunde
um den dritten Vertreterplatz für die Deutſche. Dieſer Vorſchlag
wurde einſtimmig angenommen. Einſtimmige Wiederwahl fand
auch der bisherige Bezirksvorſtand mit Herth=Offenbach an der
Spitze. Der nächſte Bezirkstag findet in Bensheim an der Berg=
ſtraße
ſtatt.

Rennen zu Karlshorſt.
Egmont=Hürdenrennen, für Vierjährige, 3500 RM., 3000 Me=
ter
: 1. Friedigers Gulbrand (Derſchug); 2. Hetmann; 3. Böcker=
ſchuß
. Ferner: Francesco, Körner. Toto: 70; Platz: 24, 17, 1½
bis 34 Lg.
Amalfi=Jagdrennen, 3000 RM., 3700 Meter: 1. Heſſes Im=
mortelle
(Unterholzner) 2. Corrida; 3. Fechter. Ferner: Tam=
ratten
, Hol' Gulden, Martonius. Toto: 51; Platz: 19, 19. 1½
bis 1½ Lg.
H. v. Treskow=Jagdrennen, 5500 RM., 3400 Meter: 1. Löwen=
thals
Madonna d’Arezzo (W. Schmidt); 2. Fasciſt; Tambur aus=
gebrochen
. Toto: 47. 54 Lg.
Reſidenz=Hürdenrennen, 3500 RM., 3000 Meter: 1. Frie=
digers
Irrwiſch (Derſchug); 2. Vici; 3. Carlheinz. Ferner:
Honeska. Peeper. Toto: 41: Platz: 22, 59. 12Weile.
Phyllis=Jagdrennen, 3000 RM., 3700 Meter: 1. Verb. Deut=
ſcher
Herrenreiter: Morgenpracht (v. Madeyſki) und Jentſchs
Sternkunde (Hartwich); 3. Partie. Toto:: 33 und 10; Platz:
27 und 14: tot bis 7 Lg.
Erikas=Flachrennen, Dreijährige, 3000 RM., 1400 Meter:
1. Geſt. Dahlwitz Rohrpfeifer (Sauerland); 2. Heuchler; 3. Leo=
natus
. Ferner: Buſſard, Petronia. Toto: 27: Platz: 16, 25.
21 Lg.
Rennen zu Dresden.
Preis von Grimma, Ehrenpreis und 3200 RM., 1400 Meter:
1. Clauß Macchiavel (Blume) und Schumanns Osram (Grabſch)
in totem Rennen; 3. Feick. Toto: 13 und 10; tot4 Lg.
Preis von Lößnitz, Ehrenpreis und 3700 RM., 1900 Meter:
1. Weismanns Linz (O. Schmidt); 2. Mißgriff; 3. Alpenflieger.
Ferner: Mignoma. Toto: 17: Platz: 10, 11: S.2½ Lg.
Dresdener Ausgleich, Ehrenpreis und 5000 RM., 1400 Meter:
1. v. Opels Irländer (Narr); 2. Ina; 3. Fakir. Ferner: Laotſe,
Piemont, Maiennacht, Anskar, Goldwächter, Helmbuſch, China=
prinz
. Toto: 37: Platz: 15, 26, 17. 1½½ Lg.
Rennen zu Hannover.

Carraciolg auf Rercedes-Benz ſchlägt die
europäiſche Elike in neuer Rekordzeit.

Der deutſche Automobilſport und die deutſche Automobil=
induſtrie
haben einen bedeutenden Erfolg errungen, das 1000=
Meilenrennen zu Brescia, eine der bedeutendſten internationalen
Wagenkonkurrenzen, wurde von dem Deutſchen Rudolf Carraciola
auf der deutſchen Marke Mercedes=Benz im Kampf gegen die
beſten europäiſchen Fahrer und Fabrikate überlegen in neuer
Rekordzeit gewonnen. Ganz Italien ſtand zum Wochenende im
Zeichen des 1000=Meilenrennens, das zum fünftenmale zum
Austrag kam. Dieſes Monſtrerennen iſt ein einzigartiges Schau=
ſpiel
, das in ſolchen Ausmaßen nur in Italien möglich iſt, wo
ſich die Regierungsgewalt rückſichtslos für die Abhaltung einer
ſportlichen Konkurrenz einſetzt, die tatſächlich auf der Welt nicht
ihresgleichen hat. Weit mehr als hundert Teilnehmer, darunter
der vorjährige Sieger Nuvolari auf Alfa Romeo, der überaus
populäre Italiener Campari (Alfa Romeo) und der italieniſche
Meiſter Achille Varzi, der diesmal auf Bugatti franzöſiſche Inter=
eſſen
vertrat, wurden am Samstag mittag von 1 Uhr ab in
Abſtänden von einer Minute auf die 1653 Kilometer lange Reiſe
geſchickt. Starter war der frühere italieniſche Sportminiſter
Auguſto Turati. Die deutſchen Intereſſen vertrat allein Rudolf
Carraciola auf Mercedes=Benz, der auf ſeinem ſchneeweißen
SSK.=Wagen ſeinen bewährten Techniker Sebaſtian mit an
Bord hatte. Carraciola und ſein Wagen, der mit tiefem Brum=
men
ſofort an die 100=Kilometer=Grenze heranging, fanden beim
Publikum ein ſtarkes Intereſſe. Ganz Brescia glich einem
rieſigen Heerlager, Hotels und Penſionen waren ſchon ſeit Tagen
überfüllt, aber auch auf der ganzen Rennſtrecke zeigte die Be=
völkerung
ein unbeſchreibliches Intereſſe. Auch in den Nacht=
ſtunden
waren die Brennpunkte der Rennſtrecke von vielen Tau=
ſenden
umſäumt. Die Strecke führte auf nicht abgeſperrten
Straßen von Brescia über Bologna und Florenz nach Rom
und von dort aus wieder zurück über Ancona am Adriatiſchen
Meer, Bologna, Verona und Padua zum Ausgangspunkt und
Ziel in Brescia. Rom wurde von Nuvolari als Erſter paſſiert.
Schon hier waren die meiſten vorher geſtarteten Nutzfahrzeuge,
deren Gruppe faſt ausſchließlich aus Fiat=Fahrzeugen beſtand,
überholt. Ganz prächtig hielt ſich der deutſche Mercedes=Wagen,
der in Rom nur wenig Abſtand von Nuvolari hatte und den
Italiener dann bald paſſierte. Ohne Aufenthalt und Defekte
raſte der Mercedes=Benz=Wagen die Strecke in einem Stun=
denmittel
von 101,147 Kilometer ab, um ſchließlich in
der neuen Rekordzeit von 16:10,10 Stunden in den frü=
hen
Morgenſtunden des Sonntags das Rennen als überlegener
Sieger zu beenden. Der alte Rekord wurde von Nuvolari auf
Alfa Romeo mit 16:18,59 Std. (Stundenmittel 100,450 Kilometer)
gehalten. Den zweiten Platz belegte der Italiener Campari
auf Alfa Romeo mit elf Minuten Abſtand in 16:21,17 Stunden
vor feinem Landsmann Morendi (Alfa Romeo), der weitere
ſieben Minuten ſpäter in 16:28,35 Stunden eintraf.
Bei dem italieniſchen Tauſend=Meilen=Rennen, das geſtern
ſeinen Anfang genommen hat, kam der Alfa=Romeo=Wagen des
italieniſchen Rennfahrers Foreſti in einer Kurve nach dem
Start von Brescia bei einer Geſchwindigkeit von 160 Kilometer
ins Schleudern und raſte gegen eine Mauer. Foreſti erlitt
zahlreiche Rippenbrüche; der am Steuer ſitzende Begleiter blieb‟
unverletzt.

Der Velociped=Club Darmſtadt v. 1899 E. V. veranſtaltete
geſtern ſein Frühjahrsrennen (erſter Lauf der Clubmeiſterſchaft)
auf der Strecke Henkels GärtnereiRoßdorfGundernhauſen
DieburgOberwaldhaus, zirka 26 Kilometer. Crſter wurde
C. Trietſch 1. in 45:35: 2. Dittmann 46:30; 3. Sauer 46:13;
4. Hoffmann 48:45: infolge Reifendefekte: C. Trietſch 2. 51:23;
Pfirſching 57:30.
Tagung des Landesverbandes Heſſen im BDR.
Am Sonntag hielt der Landesverband Heſſen im Bund
Deutſcher Radfahrer in Frankfurt ſeinen Verbandstag ab.
Im Mittelpunkt der Tagesordnung ſtand die Vorſtandswahl,
die folgendes Ergebnis zeitigte: 1. Vorſitzender: Auguſt Stifft
(Gau Frankfurt), 2. Vorſitzender: Bellinger (Lahngau), Sport=
licher
Beirat: H. Schwartz (Gau Mittelrhein), Rennfahrivart:
Heibach=Wiesbaden, Saalfahrwart: Brunner=Mainz, Jugend=
fahrwart
: Schulze=Frankfurt, Wanderfahrwart: Bellinger= Als=
feld
, Kraftfahrwart: Ruſt=Biebrich.

Frankfurt a. M.

Pokal, Ehrenpreis und 2800 RM., 1400 Meter: 1. Kriegs
Mika (Großkopf); 2. Barbar; 3. Caeſarion. Ferner: Wiſa, Für=
wahr
, Vivat, Wiſa Safar, Fernamt. Toto: 156; Platz: 18. 14, 23.
HalsHals.
Rennen zu Horſt=Emſcher.
Preis von Mydlinghoven, 3000 RM., 1200 Meter: 1. Köppes
Ordensſchweſter (Kaſper), 2. Gebt Feuer, 3. Stahleck. Ferner:
Poſtillon, S. A. Toto: 63: Platz: 21, 15. %1 Lg.

Neuer Damen=Schwimm=Rekord.
Im Rahmen des am Sonntag im Müllerſchen Volksbad in
tünchen durchgeführten Schwimm=Länderkampfes Südbayern
ürttemberg unternahm die Damen=Freiſtilſtaffel des Damen=
V.=München einen Rekordverſuch über 3 X100 Meter
reiſtil und brachte es mit 4:05,0 zu einem neuen deutſchen
ekord.
Polizei=SV. Berlin wurde durch einen 15:10=Sieg über den
bandauer Sportclub wieder Berliner Handballmeiſter.
Mitteldeutſchlands Handballmeiſter heißen Polizei Weißenfels
d Fortuna Leipzig (Damen).
Ein Fußballturnier mit Juventus Turin und Admira Wien
s Teilnehmer veranſtaltet der Polizeiſportverein Berlin am 1.
nd 2. Auguſt.
Als Schiedsrichter für den Fußball=Länderkampf Holland
eutſchland am 26. April in Amſterdam wurde der Schwede Berg=
tiſt
beſtimmt.
Die engliſchen Meiſterſchaftsſpiele am Samstag brachten für
en Tabellenführer noch nicht die endgültige Entſcheidung, zwar
wann Arſenal ſein Spiel gegen Grimsby Town mit 1:0, doch
innte auch der Tabellenzweite Aſton Villa Sheffielt United über=
gen
mit 4:0 abfertigen. Es fehlen alſo Arſenal noch immer zwei
unkte, um in den Beſitz des Meiſtertitels zu kommen.
Das Rugby=Uebungsſpiel in Hannover Deutſche National=
annſchaft
Odin Hannover endete 10:14. Privatſpiele: Stadt=
ortverein
Frankfurt Eintracht Frankfurt 0:10, Stadtſportver=
2. Eintracht 2. 26:0.
Das Endſpiel um die Deutſche Rugby=Meiſterſchaft findet am
Mai in Heidelberg ſtatt.
Willi Chriſtmann (Frankfurt) ſiegte im Großen Frühlings=
reis
von Düſſeldorf vor R. Wolke. Damerow, Wyndsdau ( Bel=
ien
) und Küppers.
Die Eröffnungs=Radrennen in Leipzig wurden von Paul
rewer vor Dederichs, Schindler, Thollembeck, Hille und Walter
Hawall gewonnen.
Harburg ſoll jetzt für den 18. Juli als Austragungsort für
n Schwimm=Länderkampf DeutſchlandEngland in Ausſicht ge=
ommen
ſein.

Montag, 13. April.
15.50: Dr. Eliſabeth Schwarzhaupt: Wann iſt die Ehefrau zur
Erwerbsarbeit verpflichtet, und wann iſt ſie ihr erlaubt?
16.30: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters. Mitw.: Max
Wolfsthal (Violine), Juſtus Gelfius u. E. Zimmermann (Flöte),
J. Helm (Fagott).
18.15: Studentengemeinſchaft. Dreigeſpräch.
19.05: Engliſch.
19.35: A. d. Kl. Saal des Saalbaues: Stunde der Kammermuſik.
Ausf.: Amar=Quartett des Südweſtfunks.
20.40: Heſſiſcher Abend.
22.30: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Montag, 13. April.
14.50: Kinderſtunde: Wir machen eine Kinderzeitung.
15.40: Für die reifere Jugend: Gutes Benehmen.
16.00: Dr. Lehmann: Was muß der Lehrer von den pädagogiſchen
Theorien der Gegenwart wiſſen.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Erik Landberg: Schwediſche Volkslieder.
18.00: Dr. Günther: Deutſch für Deutſche.
18.30: Prof. Dr. Lietzmann: Anfänge des Chriſtentums.
19.00: Engliſch für Anfänger.
19.25: Welchen Vorteil kann die geſetzliche Kennzeichnung der Eier
den Landwirten bringen?
19.45: Wetter. Anſchl. Funktechnik: Sie fragen, wir antworten.
20.00: Leipzig: Sinfoniekonzert. Werke von Haydn, Beethoven und
Brahms.
21.25: Breslau: Kleine Anzeigen. Eine Folge von Schickſalen von
Anton Schnack. Muſik von K. Sczuka,
22.10: Kompoſitionsauftrag d. Schleſ. Funkſtunde: Variationen
und Rondo über ein Lied a. d. Iſergebirge. Der Gaſſenſchlingel.
22.30: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
anſchl. Berlin: Tanzmuſik der Kapelle George Nettelmann,

Weiterbericht.
Ausſichten für Montag, den 13. April: Bewölkt mit Aufheiterung,
meiſt trocken, langſamer Temperaturanſtieg.
Ausſichten für Dienstag, den 14. April: Wenig Aenderung der
Wetterlage.

Hauptſchriftleitung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feullleion, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuble.
Druck und Verlag: C. C. Wlitich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.

Oie heutige Nummer hat 8 Seiten.

[ ][  ]

Nummer 102

Montag, den 13. April 1931

Heute letzter Tag

Heute und folgende Tage

P uie jeiz,er

in ihrem
ersten Sprechfilm

Ein spannungsgeladener,
aufregender Sensationsfilm:

Elisabeth Bergner

Die aufsehenerregendste u. folgen-
schwerste
Spionage-Affäre der Welt
als Tonfilm!
Ein gewaltiger Stoff, auf-
wühlend
erregend und
aktuell wie die Affäre
Drerfus.

HARRY PIEL
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den gemitzten Tausendsassa
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amüsiert sich köstlich und ist ge-
fesselt
von Anfang bis Ende.
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Jugendliche sind zugelassen.

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zrund einer tiefen, menschlichen
Tragödie.
Regie: Karl Anton.
In den Hauptrollen:
Theodor Loos, Lil Dagover.
Ein Spionagefall in den erst die
Oeffnung der Sowjet-Archive volle
Klarheit gebracht hat.
Dazu der entzückende Micky-Film:
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Die wundervolle Geschichte der kleinen Ariane nach dem
gleichnamigen Roman von Clande Anet.
Mit diesem ihrem ersten Sprechfiim iat Elisabeih
Bergner zugleich die Erste im Tonfilm geworden.
Dazu ein ausgewähltes Beiprogramm.
Alle Vergünstigungen, Ehren- und Freikarten sind aufgehoben.
Des zu erwartenden großen Andrangs wegen, wird gebeten, nach
Möglichkeit auch die Nachmittags Vorstellungen zu ber ücksichtigen.
Anfangszeiten 3.45, 6.00. 8.20 Uhr. (V.5734

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Begnn 3.45, 6.00 und 820 Uhr

Beginn 5. letzte Vorstell. 8.20 Uhr

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zum letzten Male

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Die internat. (5797
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Zimmer 2
Tagesordnung:
1. Geſchäftsbericht u. Rechnungsvorlage.
2. Neuwahl des Vorſtandes.
3. Satzungsänderungen.
4. Verſchiedenes.
Der Vorſtand.
J. A.: Dr. Baader.
Nachtrag: Die verehrlichen Mitglie=
der
werden gebeten, ihren Beitrag für
1931 ſpäteſtens 15. Mai auf unſer Poſt=
ſcheck
=Konto 58 430 oder an unſern Rech=
ner
, Herrn Architekt Schembs Wilhelm=
Gläſſing=Straße 10. einzuzahlen. Nach
dieſem Termin erfolgt die Erhebung
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