Einzelnummer 10 Pfennige
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Franfurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 92
Mittwoch, den 8. Aprul 1931.
194. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Reliamezeile (92n
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strell
ſede Verpſichtung aut Erfüllung der Anzeigel
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
ſeder
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fäl
Nabat weg. Banfkonto Deutſche Bani und
Darm=
fädter und Nationalbant
Die (inladung nach Cheauers.
Freundliche Aufnahme der engliſchen Einladung in Berlin. — Ungünſtiges Echo in Paris.
Die Pariſer Preſſe befürchket Berbeſſerung des deutſch=engliſchen Berhälkniſſes.
* Die Bedeukung der Ausſprache.
England wieder ehrlicher Makler auf dem Konkinenk?
Die engliſche Einladung an den Reichskanzler und den
Reichsaußenminiſter zu einem Beſuch in London hat in der
Berliner Preſſe mit ganz verſchwindenden Ausnahmen des radi=
Talen linken Flügels eine ſehr freundliche Aufnahme gefunden.
Man glaubt, darin den Verſuch Englands erkennen zu können,
ſich wieder in die Rolle des ehrlichen Maklers auf dem
Kon=
inent einzuſchalten. Mit einiger Ueberraſchung muß man aber
Doch die unfreundlichen Kommentare der franzöſiſchen Preſſe zur
Kenntnis nehmen. Es berührt beinahe peinlich, daß derſelbe
„Herr Briand, der faſt jeden Monat eine perſönliche Ausſprache
mit dem engliſchen Außenminiſter gehabt hat, es nun übel
mimmt, wenn die Engländer den Wunſch haben, ſich nun auch
einmal mit den Leitern der deutſchen Politik zu unterhalten.
Db Henderſon tatſächlich daran gedacht hat, auch Briand nach
Thequers zu bitten, darüber ſind die deutſchen amtlichen Stellen
niicht unterrichtet. Es iſt aber an ſich wenig wahrſcheinlich, daß
Macdonald wirklich die Abſicht gehabt haben ſollte, den Kreis
Der Teilnehmer derart zu erweitern. Schon aus dieſem Grunde
Gat die Andeutung, daß auch Grandi und vielleicht ſogar Muſſo=
Aini zum gleichen Zeitpunkt nach London kommen könnten, wenig
Wahrſcheinlichkeit. Es könnte vielleicht überraſchen, daß die
Einkadung nicht nur an den Außenminiſter, ſondern auch an
Sen Reichskanzler ergangen iſt, der ſich ja in außenpolitiſchen
Fragen bisher ſehr ſtark zurückgehalten hat. Mißtrauiſche
Ge=
rnüter könnten daran erinnern, daß auch der engliſche Botſchafter
eine Demarche wegen der deutſch=öſterreichiſchen Zollunion nicht
bei Dr. Curtius, ſondern beim Kanzler ſelbſt unternommen hat.
Indeſſen erklärt ſich die Einſchaltung des Kanzlers wohl mehr
aus formalen Gründen. Der Gaſtgeber auf engliſcher Seite iſt
a der engliſche Miniſterpräſident Macdonald, in deſſen Auftrag
Henderſon eingeladen hat. Es war alſo eine
Selbſtverſtändlich=
leit, daß dann die Einladung nicht nur an den deutſchen
Außen=
riniſter, ſondern auch an den Kanzler ging. Wenn aber der
Kanzler ſelbſt mitfährt, dann wird daraus wohl geſchloſſen
werden dürfen, daß er die Abſicht hat, den Gedankenaustauſch
nicht allein auf die Abrüſtung und die übrigen Fragen mehr
Hiplomatiſcher Art zu beſchränken. Er wird vermurlich den
Wunſch haben, auch die wirtſchaftlichen Probleme zu behandeln
und die engliſche Politik nachdrücklich auf die Gefahren
aufmerk=
ſſam zu machen, die aus der Weltwirtſchaftskriſis allen
euro=
wäiſchen Staaten drohen, wobei es dann nur ſelbſtverſtändlich
ſt, daß auch die beſondere Lage Deutſchland berückſichtigt
wer=
wen muß. Denn es kann ja auch der engliſchen Regierung, die
ſehr aufmerkſam die innere Entwicklung Deutſchlands verfolgt,
nicht entgangen ſein, daß der Zeitpunkt nicht mehr ferne iſt, wo
wir außerſtande ſind, die Reparationsleiſtungen aus dem
Young=
plan weiter zu zahlen trotz aller Anſtrengungen, die wir zum
Ausgleich unſeres Haushaltes machen. Es iſt zu hoffen, daß die
Bedenken des Reichskanzlers, der als Träger des
Sanierungs=
brogramms ſich bereits ein internationales Anſehen erworben
hat, in Chequers auf einen fruchtbaren Boden fallen.
Die Vorgeſchichte der Einladung.
Ueber die Vorgeſchichte der Einladung weiß ein Berliner
Boulevardblatt u. a. folgendes zu melden: Die Einladung iſt
bereits vor mehreren Wochen mündlich durch den engliſchen
Bot=
ſchafter in Berlin übermittelt worden, und zwar noch ehe der
Ab=
ſchluß des Vorvertrages über die deutſch=öſterreichiſche Zollunion
zuir Kenntnis der Weſtmächte gebracht wurde. Die Einladung an
den Kanzler und an Dr. Curtius wurde damit begründet, daß
Henderſon die deutſche Regierung eingehend über die
Verein=
larungen unterrichten möchte, die zwiſchen England, Frankreich
und Italien über die Abrüſtung zur See getroffen worden ſind.
Der Reichskanzler und der Außenminiſter haben damals die
Ein=
ladung vorläufig angenommen, ohne daß ein Termin des Beſuches
in England feſtgelegt worden wäre. Inzwiſchen geſchah die
Ver=
öffentlichung des deutſch=öſterreichiſchen Vorvertrages, kamen die
ablehnenden, zum Teil proteſtierenden Erklärungen der engliſchen
und der franzöſiſchen Regierung. Es war zweifelhaft geworden,
ob die von Henderſon angeregte Zuſammenkunft auf dem
Land=
ſitz des engliſchen Miniſterpräſidenten ſich noch verwirklichen laſſen
würde. Während der letzten Tage vor Oſtern kam Henderſon=in
ernem Geſpräch mit dem deutſchen Botſchafter in London erneut
auif die Einladung zu ſprechen und erſuchte um Mitteilung, ob der
Reichskanzler und Dr. Curtius die Einladung endgültig annehmen
und welchen Termin für die Zuſammenkunft ſie vorſchlügen. Am
vergangenen Donnerstag wurde telephoniſch nach London
mitge=
teilt, daß Kanzler und Reichsaußenminiſter am 1. Mai in Che=
Aiers eintreffen wollten. Auf dieſen Tag einigte man ſich ſehr
cnell.
Beſuch in Chequers erſt Ende Mai?
London, 7. April.
In unterrichteten engliſchen Kreiſen verlautet, daß der
Be=
ſurch des Reichskanzlers Dr. Brüning und des
Reichsaußen=
miniſters Dr. Curtius wahrſcheinlich nicht vor Ende Mai
er=
ſolgen wird. Im Anſchluß an ſeinen Beſuch in Paris, ſo heißt
es weiter, habe Henderſon den Wunſch, ſich mit Dr. Curtius
über verſchiedene die beiden Länder gemeinſchaftlich
inter=
eſſierenden Fragen auszuſprechen. Deshalb ſei die engliſche
Ein=
ladung erfolgt. Dem Vernehmen nach werden ſich die
Be=
ſprechungen über ſehr mannigfaltige Gegenſtände, ſo gut wie
ſicher auf die geplante deutſch=öſterreichiſche Zollunion erſtrecken.
Ein beſtimmtes Programm werde aber nicht feſtgeſetzt werden.
Die Berliner Preſſe zur Einladung nach Chequers.
Berlin, 7. April.
Die Einladung Maedonalds an Reichskanzler Brüning und
Reichsaußenminiſter Curtius zu einer Ausſprache in Chequers
wird in den meiſten Berliner Abendblättern, insbeſondere in
der der Regierung naheſtehenden Preſſe als eine gute
Gelegen=
heit beſprochen, die europäiſche Verſtändigung zu fördern.
Der „Abend” bezeichnet ſolche Zuſammenkünfte als „
eigent=
lich etwas Selbſtverſtändliches‟. Die Frage der Freunde einer
deutſch=franzöſiſchen Verſtändigung, weshalb nicht eine ähnliche
Einladung nach Frankreich möglich geweſen ſei, werde von dem
Teil der Pariſer Preſſe beantwortet, der die Einladung
ungün=
ſtig beurteile. Aus ihm ſpreche eine Stimmung der verkniffenen
Gehäſſigkeit, die ſich von der großzügig gelaſſenen Art der
eng=
liſchen Arbeiterregierung aufs Peinlichſte abhebe.
Die „Germania” begrüßt die Einladung als den
Aus=
druck der freundnachbarlichen Beziehungen zwiſchen England
und Deutſchland, nicht zuletzt deshalb, weil ſich in den
vergange=
nen Monate Vorgänge ereignet hätten, die Anlaß zu
Mißver=
ſtändniſſen hätten geben können. Die engliſche Politik und
öffent=
liche Meinung habe wiederholt bewieſen, daß ſie den Kriegsgeiſt
abgebaut habe und einem angemeſſenen deutſchen
Wiederaufſtieg=
keine unüberſteiglichen Hinderniſſe in den Weg legen wolle.
Das „Berliner Tageblatt” weiſt darauf hin, daß ein
Gedankenaustauſch in einem zwangloſeren Rahmen als dies in
Genf möglich wäre, zuſtandekommen werde. Unter Bezugnahme
auf die franzöſiſchen Aeußerungen zu der Einladung ſchreibt das
Blatt, es ſtänden immer noch drei bis vier Wochen
zur Verfügung, umeine Verſtändigung zwiſchen
London, Paris und Berlin in die Wege zuleiten.
Die „Voſſiſche Zeitung” ſchreibt, es wäre
leicht=
ſinnig, allzugroße Hoffnungen auf die
Be=
ſprechung zu ſetzen und anzunehmen, daß
Mac=
donald und Henderſon jetzt Sachwalter der
deutſchen und der öſterreichiſchen Intereſſen
Frankreich gegenüber ſein werden. Es ſei
eng=
liſches Intereſſe, nicht im Schlepptau Frankreichs die Politik
einer europäiſchen Verſtändigung durch die Neubildung
geg=
neriſcher Koalitionen abzulöſen.
Nach Anſicht der „Deutſchen Allgemeinen
Zei=
tung” werde für den Erfolg der Beſprechungen
entſcheidend ſein, daß der Kreis der zu
behan=
delnden Fragen weder zu eng noch zu weit
gezo=
gen werde. Deutſchland betrachte die Abrüſtung, auf die es
ein vertragliches Recht habe, im Geſamtrahmen der
internatio=
nalen Politik. Aus der Teilnahme des Reichskanzlers an den
Beſprechungen entnimmt das Blatt, daß er beabſichtige, in
einem freundſchaftlichen Gedankenaustauſch all die wichtigen
Probleme zur Sprache zu bringen, die das deutſche Voll
bedrücken: neben der Abrüſtung die Frage der deutſchen
Tribute und der wirtſchaftlichen Beziehungen
zwiſchen den europäiſchen Staaten, ſowie die
Weltwirtſchaftskriſe und ihre Folgen für
Europa.
Die „Kreuzzeitung” begrüßt auch die Gelegenheit,
außerhalb von Genf die ſchwebenden europäiſchen Probleme zu
beſprechen. Es müſſe aber der Hoffnung „Ausdruck gegeben
werden, daß ſich die deutſchen Miniſter durch die engliſche
Cour=
toiſie nicht einfangen laſſen werden. Der Beſuch könne
erſtaunliche Wirkungen auslöſen, wenn die
deutſchen Staatsmänner, ſich nicht einwickeln
ließen und wenn England wirklich als ehrlicher
Makler auftreten werde.
Aehnlich äußert ſich die „Deutſche Tageszeitung”
Es ſei keineswegs ausgeſchloſſen, ſo ſchreibt das Blatt, daß in
der Frage der Flottenrüſtungen eine Preſſion auf Deutſchland
mit Hinblick auf ſeine neuen Panzerſchiffe erfolgen ſolle. Das
Blatt unterſtreicht die große Verantwortung der deutſchen
Staatsmänner bei der Annahme der Einladung.
Die „Nachtausgabe” fordert, daß deutſcherſeits als
Haupt=
thema der Beſprechungen die Frage des Young=Planes und einer
neuen Reparationskonferenz aufgeſtellt werde.
Briand lehnt ab.
Paris, 7. April.
„Echo de Paris” ſchreibt: In gewiſſen politiſchen engliſchen
Kreiſen iſt man der Anſicht, daß die engliſche Regierung
einiger=
maßen unklug gegenüber Briand gehandelt hat, als ſie ihn einlud,
an der Beſprechung mit den deutſchen Miniſtern teilzunehmen.
Man kann ſich vorſtellen, daß der Chef des Quai d’Orſay nicht
freu=
digen Herzens ſich zu einer derartigen Reiſe bereitfinden würde.
Sein Beſuch in London droht in demütigender Weiſe den
Miß=
erfolg ſeiner Politik zu beſtätigen. Aber Henderſon träumt davon,
zwiſchen Briand und Curtius zu vermitteln, um ſeine eigene Wahl
für den Präſidentenpoſten der allgemeinen Abrüſtungskonferenz
vorzubereiten. Amtliche Kreiſe ſeien zurückhaltend, aber von
ver=
trauenswürdiger Seite will Pertinax erfahren haben, daß Briand
bereits mit Bedauern abgelehnt habe, da er nicht imſtande ſei
kurz vor der Wahl des neuen Präſidenten der Republik nach
Lon=
don zu gehen.
* Die Beſſerung der Börſenlage.
— Seit Ende Januar iſt an den deutſchen Aktienmärkten bis
in die jüngſte Zeit, von einigen Schwankungen nach unten
ab=
geſehen, eine Belebung zu verzeichnen. Dieſe berechtigt zu der
Frage, ob es ſich bei der Bewegung an den Aktienmärkten nur
um eine vorübergehende handelt, oder ob man darin bereits den
Beginn zu einer konjunkturellen länger anhaltenden
Hauſſe=
bewegung erblicken darf, die den Auftakt zu einer neuen Belebung
der geſamten Wirtſchaftskonjunktur bilden würde. Der deutſche
Aktienindex erreichte kurz nach Beginn des Jahres 1931 einen
Tiefpunkt, und ſeitdem hat ſich eine nach der langen Baiſſe in
ihrem Ausmaß als ſchon recht bemerkenswert anzuſehende
Beſſe=
rung durchgeſetzt. Hervorzuheben iſt hierbei, daß die Beſſerung
das Geſicht einer ſtetigen Entwicklung trägt und daß
infolge=
deſſen bisher Rückſchläge faſt völlig ausgeblieben ſind. Da
zu=
dem gleichzeitig umfangreiche Umſätze getätigt worden ſind, ſo
kann nicht von einer ſprunghaften Aufwärtsbewegung geſprochen
werden, bei der nur verhältnismäßig geringfügige Aktienpoſten
den Beſitzer wechſeln. Wenn man ſich die Frage vorlegt, was den
unmittelbaren Anlaß zur Belebung der Effektenmärkte, die doch
augenſcheinlich im Gegenſatz zu der im Depreſſionszuſtand
be=
findlichen allgemeinen wirtſchaftlichen Lage ſteht, gegeben hat, ſo
wird man zunächſt feſtſtellen müſſen, daß die ſtarke Nervoſität,
die ſich im Herbſt des vergangenen Jahres unter dem Einfluß
der politiſchen Vorgänge, verſtärkt durch zahlreiche
wirtſchaft=
liche Einflüſſe vom Auslande her, als Störungsfaktor erſten
Ranges erwies, inzwiſchen einer ruhigeren Auffaſſung gewichen
iſt. Zweifellos ſind ſowohl auf dem Gebiete der inneren wie der
äußeren Politik nennenswerte Fortſchritte erzielt worden, und
ſie haben zu einer Rückkehr des Vertrauens geführt. Die ruhigere
Auffaſſung hat es aber zuwege gebracht, daß die depreſſiven
Baiſſekräfte an den deutſchen Effektenmärkten ſich nicht mehr ſo
ſtark wie in der zurückliegenden Zeit durchſetzen konnten. Man
ſtellte feſt, daß eine große Anzahl führender Aktien unterbewertet
war, und zog aus dieſer Feſtſtellung die entſprechenden
Folge=
rungen. Vergleicht man Rendite und Kursgeſtaltung, ſo ergibt
ſich, daß die Dividenden für 1930 nur einen verhältnismäßig
geringen Rückgang aufzuweiſen haben, während der deutſche
Aktieninder von einem angenommenen Stand von 100 zu
An=
fang 1930 bis Mitte Januar 1931 auf annähernd die Hälfte
ge=
ſunken war. Es iſt daher nicht verwunderlich, wenn er ſich
in=
zwiſchen weſentlich erholt hat. Hierzu kam ein lebhaftes
Deckungsbedürfnis für große Baiſſeengagements, die bis Mitte
Januar 1931 eingegangen worden waren, und das mit der
Wie=
derherſtellung des Vertrauens zunehmende Intereſſe des
Aus=
landes und auch deutſcher Kapitaliſtenkreiſe, die bis dahin für
ihre Guthaben im Auslande gewinnbringende
Anlagemöglich=
keiten geſucht, aber nicht gefunden haben. Auch die Entwicklung
des Geldmauktes, der im Zeichen einer fortſchreitenden
Erleich=
terung ſteht, hat der Beſſerung der Börſenlage eine Stütze
ge=
geben, außerdem iſt zu gegebener Zeit, mit einer
Herab=
ſetzung der Diskontrate — wir erwarten ſie im April
nach Abwicklung des Quartalsultimo — zu rechnen. Allerdings
iſt auf dem Kapitalmarkt eine nennenswerte Entlaſtung nicht
eingetreten, nur macht ſich überall das Streben nach einer
Sen=
kung der Zinslaſten, auch in dem erhalten der deutſchen Banken
gegenüber ausländiſchen Geldofferten, bemerkbar. Zu dieſen
Umſtänden, die eine Rückkehr zu einer ſachgemäßen Bewertung
der deutſchen Aktien begünſtigten, traten dann noch Feſtſtellungen
allgemeiner Art, wonach ſich ſeit einiger Zeit in Handel und
Induſtrie die Verſchlechterung in den Abſatzverhältniſſen ſtark
verlangſamt, auf einigen Sondergebieten ſogar eine Beſſerung
eingeſtellt hat. Alles in allem handelt es ſich alſo bei der
Kurs=
bewvegung der letzten Monate um den Ausgleich einer
Unterbe=
wertung, die Aufwärtsbewertung iſt zunächſt als eine typiſche
Neaktion auf die ſtarke Baiſſebewegung der letzten Monate
auf=
zu faſſen und entbehrt infolgedeſſen nicht der wirtſchaftlichen
Be=
rechtigung.
Was nun den Markt der feſtverzinslichen Werte anbelaugt,
ſo waren auch hier in erſter Linie die gleichen Kräfte für die
Aufwärtsbewegung wirkſam, zum Teil aber waren noch
beſon=
dere Faktoren maßgebend. Die an der New Yorker Börſe
notier=
ten deutſchen Dollaranleihen weiſen ſeit Januar nach langer
Zeit wiederum erhebliche Kursſteigerungen um mehr als 10
Prozent auf. Auch die Young=Anleihe und die Dawes=Anleihe
hatten Beſſerungen zu verzeichnen. Es iſt ganz klar, daß ſich
hierin die allmähliche Wiederkehr des Vertrauens zu
Deutſch=
land deutlich ausprägt, indem die durch die Herbſtvorgänge
vorigen Jahres verurſachte Unterbewertung der deutſchen
Effekten wieder einigermaßen in Ausgleich gebracht iſt. Dieſe
Geſundung wurde auch durch die Tatſache bedingt, daß während
der letzten Monate die internationalen Geldſätze ſtändig
herunter=
gegangen ſind, vor allem aber, daß ſich infolge der allgemein
vor=
herrſchenden Wirtſchaftsdepreſſion andere gewinnbringende
An=
lagemöglichkeiten immer ſchwerer finden ließen. Große Teile
des Kapitaliſtenpublikums ſahen ſich mehr und mehr zu
In=
veſtierungen in feſtverzinslichen deutſchen Werten veränlaßt, was
aus dem ſtarken Abſatz an Pfandbriefen gerade im neuen Jahre
hervorgeht. Auch auf den Rentenmärkten der Welt zeigt ſich
wieder feſtere Tendenz, ſeitdem die Baiſſetendenz auch an
wich=
tigen Warenmärkten abgeflaut iſt; allerdings handelte es ſich
bisher nur um kleine Anſätze, die nicht dazu berechtigen, von
einem Umſchwung der Weltkonjunktur zu ſprechen. Dies umſo
mehr, als trotz der Aufwärtsbewegung der Rentenkurſe die
Ent=
laſtung der Kavitalmärkte erſt gering iſt. Die
Aufnahmefähig=
keit für neue Emiſſionen zu niedrigeren Zinsſätzen, die zwecks
Konverſion der unter Zugrundelegung höherer
Wert=
maßſtäbe abgeſchloſſenen, alten hochverzinslichen Schulden
norwendig ſind, iſt jedenfalls in fühlbarem Maße noch nicht
ge=
wachſen, aber man kann feſtſtellen, daß ſich eine
Kapitalumſchich=
tung in den Vereinigten Staaten wie in Großbritannien,
Frank=
reich, Holland und Skandinavien bereits zu vollziehen beginnt,
was ſelbſtverſtändlich ſchließlich auch auf Deutſchland nicht ohne
günſtigen Einfluß bleiben kann. Im weſentlichen wird
Deutſch=
land aus eigener Kraft eine Geſundung ſeines Kavitalmarktes
anſtreben müſſen; Anſätze einer Feſtigung ſind, was nicht
über=
ſehen werden darf, auf vielen Gebieten erkennbar, ſo hat
bei=
ſpielsweiſe das Jahr 1930 trotz der ſchweren Wirtſchaftskriſe
eine weitere erhebliche Vermehrung der Sparkaſſenguthaben
ge=
bracht, eine Tendenz, die auch im neuen Jahre bisher angehalten
hat. Selbſtverſtändlich erſcheint gerade in der Emiſſion neuer
Seite 2
Mittwoch, den 8. April 1931
Nummer 97
Pfandbriefe Zurückhaltung geboten, und dieſer Grundſatz wird
denn auch von dem größten deutſchen Pfandbriefinſtitut, der
Gemeinſchaftsgruppe Deutſcher Hypothekenbanken, die ſoeben
ihren Abſchluß herausgebracht hat, in den allgemeinen
Ausfüh=
rungen des Geſchäftsberichtes beſonders anerkannt. Eine
Rück=
bildung der Pfandbriefemiſſionen auf den in der Vorkriegszei
üblichen Umfang würde genügen, um eine grundlegende
Neuord=
nung des deutſchen Kapitalmarktes zu ermöglichen, die auch die
Korrektur der Renditen und Nominalzinsſätze einſchließen muß
Das Stadium rückläufiger Wirtſchaftstätigkeit und
zunehmen=
der Geldflüſſigkeit, in dem wir uns gegenwärtig befinden, bietet
ſicherlich für eine ſolche Korrektur eine günſtige Baſis.
Eingangs dieſer Ausführungen war die Frage aufgeworfen
worden, ob es ſich bei der Belebung des Effektenmarktes nur um
eine vorübergehende Bewegung handelt. Im Vorſtehenden iſt
der Beweis dafür erbracht, daß das Abflauen der
Vertrauens=
kriſis der eigentliche Anlaß zu der Belebung geweſen iſt; inſofern
hat daher die Aufwärtsbewegung, zumal ſie als Reaktion auf
die ſtarke Baiſſebewegung der letzten Monate zu betrachten iſt,
durchaus ihre Berechtigung. Geht man aber von der
wirtſchaft=
lichen Seite an die Beurteilung des Effektenmarktes als einem
Wirtſchaftsbarometer heran, ſo muß zugegeben werden, daß die
ökonomiſchen Vorausſetzungen für eine konjunkturelle
Aufwärts=
bewegung der Effektenkurſe nur im begrenzten Umfange gegeben
ſind. Die Wirtſchaft hat wohl die Kriſe überwunden, ſie
befin=
det ſich aber in der Depreſſion, d. h. in einer Entwicklungsphaſe,
in der ſich die Konjunkturwende erſt allmählich vorzubereiten
an=
fängt. Die Dauer der Depreſſion iſt dabei noch ſehr fraglich;
ſie kann kurz oder lang anhalten, je nachdem es gelingt, mit der
Wiederherſtellung des Vertrauens die Kraftanſtrengungen, die,
ausgehend von Staat und Wirtſchaft, gemeinſam von
Arbeit=
gebern und Arbeitnehmern getragen, nötig ſind, um den Weg
durch die Depreſſion zu verkürzen, zu verbinden. Erſt dann kann
der konjunkturelle Antrieb für Wirtſchaft und Börſe ſich
ein=
ſtellen, erſt dann würden ſich die Vorausſetzungen für eine
kon=
junkturelle Hauſſe am Effektenmarkt ergeben.
Paris mißkrauf der Inikiakive Henderſons.
EP. Paris, 7. April.
Die zuerſt von der „Times” veröffentlichte Nachricht, daß die
engliſche Regierung den Reichskanzler Brüning und den
Reichs=
außenminiſter Curtius, ſowie den franzöſiſchen Außenminiſter
Briand für Anfang Mai zu einer Zuſammenkunft nach London
eingeladen habe, hat hier ein einheitlich ungünſtiges Echo gefunden.
Man befürchtet offenbar, daß eine Verbeſſerung des deutſch=
eng=
liſchen Verhältniſſes eine Lockerung der franzöſiſch=engliſchen
Be=
ziehungen mit ſich bringen könnte.
Das „Journal” verſpottet die engliſche
Re=
gierung weilſie ſich trotz der Fehlſchläge bei der
Vermittlungsaktion zwiſchen Paris und Rom
darauf verſteife, eine Schiedsrichterrolle zu
ſpielen. Die Engländer wollten jetzt offenbar als
Verſöhnungs=
makler in der Anſchlußfrage dienen. Leider gehe ihnen aber die
für dieſe Schiedsrichterrolle unentbehrliche Unparteilichkeit
voll=
ſtändig ab. Das Blatt fügt hinzu, in Frankreich ſei man feſt
überzeugt, daß das deutſch=öſterreichiſche Zollprojekt ſowohl vom
wirtſchaftlichen wie auch vom politiſchen Standpunkt aus
unan=
nehmbar ſei.
Im „Echode Paris” ſtößt Pertinax einen wahren
Alarm=
ſchrei aus. Er ſpricht von einem „neuen Schlag gegen
Briand” und bezeichnet „die Initiative Henderſons
als durchaus bedauerlich‟ Ermutigt durch die „
ſchmei=
chelhafte Einladung” würden die Deutſchen, da England
keine ernſthaften Einwendungen gegen den Anſchluß erhebe, ihr
Spiel beſchleunigen und alle ihre Forderungen vorlegen. Die
Deutſchfreundlichkeit der engliſchen
Arbeiter=
regierung müſſe berechtigtes Mißtrauen
aus=
löſen und werde daher unfehlbar zu einer Verſchärfung
der diplomatiſchen und militäriſchen Abwehr
führen.
Selbſt das linksſtehende „Oeuvre” äußert ſich in
glei=
chem Sinne und erklärt, eine ſoherzliche Einladung
ſei gegenüber den Führern einer Regierung,
deren Politik eine wahre Kriſe in Europa
her=
vorgerufen habe, nicht angebracht geweſen. Das
Blatt erklärt, die Gründe, die Briand für die Ablehnung der an
ihn ergangenen engliſchen Einladung angeführt habe, ſeien nur
Vorwände. In Wirklichkeit habe Briand wahrſcheinlich dieſe
Zu=
ſammenkunft, wenige Tage vor der wichtigen Ausſprache über das
deutſch=öſterreichiſche Zollprojekt, nicht für opportun gehalten. —
Im übrigen befürchtet das „Oeuvre”, die Deutſchen könnten aus
London den Eindruck mitnehmen, daß ſie mit einem entſchloſſenen
engliſchen Widerſtand in Genf nicht zu rechnen brauchten, wodurch
ſie vielleicht in ihrer Unnachgiebigkeit beſtärkt würden.
* Der Baker der Inneren Miſſion.
Johann Heinrich Wichern.
Zu ſeinem Todestag am 7. April.
Von Superintendent Propſt Lic. Borrmann=Angermünde.
„Im Anfang war die Tat” läßt Goethe den Doktor Fauſt
die erſten Worte des Johannes=Evangeliums überſetzen. Damit
wird zum Ausdruck gebracht, daß die chriſtliche Religion auf
eine Liebestat Gottes an den Menſchen gegründet iſt und ſich
auf= und ausbauen muß in Taten der Liebe. Heute, wo wir
überall praktiſches Chriſtentum ſehen und treiben, iſt dieſe
Reli=
gion der Tat ſo lieb und vertraut, daß wir kaum mehr
ver=
ſtehen, daß die chriſtliche Kirche erſt vor hundert Jahren in das
Zeitalter der chriſtlichen Nächſtenliebe einzutreten begann. Um
ſo höher ſteht der Name des Mannes, der die Kirche dieſe „ihre
innerſte Miſſion” lehrte nicht durch Worte, durch herrliche Taten:
Johann Heinrich Wichern. Dieſer „praktiſche Chriſt” kann noch
heute, fünfzig Jahre nach ſeinem Tode, Lehrer und Führer ſein,
daß wir durch ihn zu der Erkenntnis kommen: Unſer Volk hat
nur ſolange Lebensberechtigung, als in ihm die Barmherzigkeit
lebt.
Als das älteſte Kind von ſieben Geſchwiſtern wurde J. H.
Wichern am 21. April 1808 zu Hamburg, das damals unter der
franzöſiſchen Fremdherrſchaft ſeufzte, geboren. Sein Vater
ſtammte aus dem Arbeiterftande, arbeitete ſich aber durch
eiſer=
nen Fleiß, den der Sohn von ihm erbte, bis zum Notargehilfen
und vereidigten Ueberſetzer hinauf. Des Hauſes Seele war die
Mutter, eines Buchhalters Wittſtock Tochter, die ihren Kindern
den Sonnenſchein treueſter Mutterliebe leuchten ließ. Dennoch
geſtaltete ſich Heinis Jugend ſehr hart, zuerſt durch die Not der
„Franzoſenzeit” (1813 trieb Davouſt in Winterkälte die
Ein=
wohner Hamburgs, darunter die Familie Wichern, aus der
Stakt), dann durch den Tod des Vaters, ſo daß der kaum
fünf=
zehnjährige Jüngling neben der eigenen Ausbildung auf dem
Gymnaſium noch für den Unterhalt von Mutter und ſechs
Ge=
ſchwiſtern ſorgen mußte. So hat ihn ſchon ſeine Jugend zu
ſeinem Rettungswerk an den Aermſten der Jugend erzogen.
Freilich wurde dieſe raſtloſe Tag und Nachtarbeit — mit
ſieb=
zehn Jahren gab Wichern lechzig Stunden wöchentlich in der
Anſtalt Pöſeldorf — auch der Grund zu den qualvollen
Kopf=
ſchmerzen, die ihn ſein Leben lang peinigten und ſein Siechtum
herbeiführten. — 1830 bezieht Wichern die Univerſität Berlin
und lernt dort ein noch größeres Elend kennen als in Hamburg.
Aber er ſieht auch tatkräftige Hilfe am Werk, ſo in der „
frei=
willigen Beſchäftigungsanſtalt”, die der fromme Baron von
Kottwitz in einer leeren Kaſerne der Alexanderſtraße für die
Arbeitsloſen, die es ſchon damals in Berlin gab, eingerichtet
hatte. Unter ihnen lebte Kottwitz, dieſer Vater der
Erwerbs=
loſenfürſorge, als das verehrte Haupt einer großen Familie.
Bom Tage.
Die Preußifche Zentrumspartei veröffentlicht eine Erklärung, die ſich
gegen das Volksbegehren des Stahlhelms zur Auflöfung des Preußiſchen
Landtags ſowie gegen einen Volksentſcheid wendet.
Kommenden Donnerstag werden unter den Parteien des jetzigen
Rumpfkabinetts in Thüringen die Verhandlungen um die Ergänzung
der Thüringer Regierung beginnen.
Der in Innsbruck wohnhafte reichsdeutſche Hauptmann von Maltitz
wurde für immer aus Oeſterreich ausgewieſen.
Die Wahlkommiſſion der Deutſch=Evangeliſchen Kirche in Südſlawien
hat auf Grund des vorliegenden Stimmverhältniſſes feſtgeſtellt, daß der
bisherige biſchöfliche Adminiſtrator Dr. Philipp Popp zum
deutſch=
evangeliſchen Biſchof und Dr. Wilhelm Roth zum weltlichen Präſidenten
gewählt worden ſind.
Der Internationale Kongreß der demokratiſchen Parteien, an dem
auch Reichstagsabgeordneter Lemmer von der Deutſchen Staatspartei
teilnimmt, hielt am Oſtermontag ſeine erſte Vollſitzung in der Athener
Jandelskammer ab.
Der rumäniſche Geſandte in London, Titulescu, iſt nach Bukareſt
berufen worden, um die Kabinettsbildung zu übernehmen.
Wie aus Moskau gemeldet wird, wurde am Karſamstag in Rußland
eine größere Anzahl von Kirchen geſchloſſen und das Läuten der Glocken
unterſagt. Im Laufe des Jahres ſollen weitere 70 Prozent der noch
beſtehenden Kirchen geſchloſſen werden. Weiter ſoll, wie gemeldet wird,
die theologiſche Fakultät in Leningrad geſchloſſen worden ſein.
In Suchum wurde auf der Straße der Leiter der
Organiſations=
abteilung der ſüdruſſiſchen kommuniſtiſchen Partei, Patſchulia,
hinter=
rücks ermordet. Der Täter konnte nicht ermittelt werden. Die OGPw.
hat 18 Perſonen verhaftet, die der Beteiligung am Mord verdächtiat
werden.
Nach den bisher vorliegenden Wahlergebniſſen für die ſpaniſchen
Gemeindewahlen haben die Monarchiſten 1160 und die Linksparteien 194
Delegierte erhalten.
Im Zuſammenhana mit dem jüngſten Handſtreich in Funchal auf
Madeira iſt der engliſche Kreuzer „London” heute von Gibraltar nach
Madeira ausgelaufen, um die engliſchen Intereſſen vor etwaigen
Ueber=
griffen zu ſchützen.
Die Bemühungen Gandhis, in der Frage der
Minderheitenvertre=
tung in einer neuen indiſchen Regierung mit den Mohammedanern eine
Einigung herbeizuführen, ſind erfolglos geblieben.
Der Gouverneur der Bank von England, Montagu Norman, iſt
vom Präſidenten Hoover im Weißen Hauſe empfangen worden. Die
Unterredung dauerte über eine halbe Stunde. Ueber den Gegenſtand
der Unterredung verlautet bisher noch nichts. Man nimmt an, daß
Fragen verſchiedenſter Art, wie das Gold= und das Silberproblem, die
Weltwirtſchaftslage und anderes mehr zur Sprache kamen.
Die neue revolntionäre Bewegung in Benezuela greift immer mehr
um ſich und hat bereits ben ganzen Südweſten des Staates erfaßt.
Beneſch hekt weiter
gegen die deutſch-öſterreichiſchen Zollvereinbarungen
Prag, 7. April.
Miniſter des Auswärtigen Dr. Beneſch befaßte ſich auf dem
Oſterkongreß der tſchechoſlowakiſchen Nationalſozialiſtiſchen Partei
in ſehr abfälliger Art mit dem deutſch=öſterreichiſchen
Zollabkom=
men, wobei er u. a. behauptete, der deutſch=öſterreichiſche Vertrag
ſei wie eine Bombe in die Beſtrebungen um ein vereinigtes
Europa hineingeplatzt. Aus ſachlichen und formalen Gründen
müſſe die Tſchechoſlowakei gegen dieſen Plan Stellung nehmen.
Als ſachlichen Grund führte der Redner die Behauptung an, daß
der Plan den großen Gedanken der europäiſchen Zuſammenarbeit
diskreditieren könne, da er in ſeiner heutigen Konzeption nur
zum politiſchen Vorteil Deutſchlands und Oeſterreichs und
keines=
wegs der europäiſchen Allgemeinheit geſchaffen ſei. Weiter
be=
hauptete Dr. Beneſch, daß die Entwicklung zur Einheit und
euro=
päiſchen Zuſammenaxbeit nach ſeinem Urteil dadurch verhindert
und Europa noch mehr als bisher in zwei Lager geſpalten würde.
Wirtſchaftlich helfe der Plan nach ſeinem Urteil überhaupt
nie=
manden. Als weiteren Grund glaubte der Redner anführen zu
können, daß die Tſchechoſlowakei in ihren Lebensintereſſen
ge=
ſchädigt würde, politiſch, weil er den Anſchluß Oeſterreichs an
Deutſchland vorbereite, und wirtſchaftlich, weil er gerade die
Tſchechoſlowakei in dieſer Beziehung tiefer treffen würde, als es
den Anſchein habe. — Den Gedanken, ſich dem vorbereitenden
Vertrag anzuſchließen, lehnte Dr. Beneſch ebenfalls mit großer
Entſchiedenheit ab mit der Behauptung, dies würde bedeuten, ſich
international der politiſchen Bewegungsfreiheit zu entäußern, in
den politiſchen Einfluß Deutſchlands zu geraten, den Dr. Beneſch
als enorm bezeichnen zu können glaubte und nach einigen Jahren
auch die wirtſchaftliche Unabhängigkeit und die Selbſtbeſtimmung
der Tſchechoſlowakei in Gefahr bringe. Aus formalen Gründen
müſſe man zur Ablehnung kommen, da der ganze Plan den übrigen
Von ihm hat Wichern den Gedanken: allein Familienleben ſtatt
Kaſernierung geſtaltet den Anſtaltsbetrieb, ſegensreich,
übernom=
men. Der greiſe Baron wurde das bewunderte Jedeal des
Jünglings: „O du unvergleichlicher Mann, könnte ich einmal ſo
werden wie du!” ſchreibt Wichern in ſein Tagebuch. Aehnlichen
Einfluß übte der Philantrop Dr. Julius auf den Studenten
aus. Dieſer Menſchenfreund hatte das damalige Gefängnis
weſen in all ſeiner Härte ſtudiert und hielt in Berlin
Vorleſun=
gen über Gefängniskunde, in welchen er ſeine Hörer das
Ge=
fängnis als Beſſerungsanſtalt anſehen lehrte. Wichern hat bei
ſeiner Gefängnisreform dieſen Gedanken in die Tat umgeſetzt:
durch zweckmäßige Beſchäftigung und Charakterbildung den
Ge=
fangenen ſchon im Gefängnis zu einem brauchbaren Glied der
Geſellſchaft zu erziehen. Es iſt für Wicherns praktiſchen Sinn
be=
zeichnend, daß ihm Schleiermacher nichts geben konnte, während
durch Männer wie Kottwitz und Julius ihm die beiden großen
Leitgedanken für ſeine ſpätere Anſtaltstätigkeit — die der
Fami=
lie und der Arbeit — auf den weiteren Lebensweg mitgegeben
wurden.
Nach gut beſtandenem Examen tritt der Kandidat 1832 als
„Oberhelfer” in die „Sonntagsſchule” des Hamburger Paſtors
Rautenberg ein. In dieſer Tätigkeit findet Wichern als Leiter
des Beſuchsvereins” des Vorläufers der heutigen
ſeel=
ſorgeriſchen Hausbeſuche, Kinder in ſo entſetzlicher Umgebung,
daß ihn „der Menſchheit ganzer Jammer packt”. Kinder an Leib
und Seele verkommen, „in Pflege bei Leuten, die in „wilder
Ehe” lebten, keine Schule und Kirche kannten, waren keine
Seltenheit. Ein Junge hatte ſchon zweiundneunzigmal wegen
Diebſtahls mit der Polizei Bekanntſchaft gemacht; ein andrer
bereits an der Kette gelegen.
„Ihn jammerte des Volkes”, wie einſt den Heiland, dem er
an dieſen elendeſten der Kinder dienen wollte. Und da er
über=
zeugt war, daß ſolchen Kindern aus ihrer ſittlichen Not nur
durch Entfernung aus der Sumpfluft der häuslichen
Verhält=
niſſe zu helfen ſei, tauchte der Gedanke eines Rettungshauſes
beſſer eines Rettungsdorfes in ihm auf. Durch die Hamburger
Senatoren Hudtwalker und Sieveking, die er für den Plan
begeiſterte, wurden ihm Mittel und Haus zur Verfügung
ge=
ſtellt: 1833 zog Wichern ins „Rauhe Haus” — vor den Toren
Hamburgs „im Buſch” gelegen und von rauhen Winden
um=
weht (daher der Name) — mit den erſten Knaben ein. Bald
ſtieg der Zöglinge und damit auch der Häuſer Zahl, denn
Wichern hielt an ſeinem Prinzip feſt, daß nie mehr als zwölf
bis vierzehn Knaben, zu einer Familie unter einem Hausvater
zufammengeſchloſſen, ein Haus bewohnen ſollten. Nur dann
könnte ihnen der Segen des Familienlebens zuteil werden. Auch
ſeinen Grundgedanken, daß die Zöglinge die Arbeit lernen
müßten, ſetzte Wichern mit liebevoller Strenge in die Tat um.
wvie denn überhaupt ſeine große Freundlichkeit, gepaart mit
heiligem Ernſt für das „Rauhe Haus” beitimmend wurde.
Wicherns Bedeutung ging ſchon zu ſeinen Lebzeiten über
Ham=
burg und das „Rauhe Haus” hinaus. Man war auf ihn in
Staaten als fertige Sache vorgelegt wurde. Zu verlangen, daß
heute andere Staaten einem vertraulich von zwei Staaten in
ihrem Sinn und Geiſte abgeſchloſſenen Vertrage beitreten, müſſe,
ſo behauptete Dr. Beneſch, einfach in jedem Staate, der ſich
reſpektiere und auch ſelbſt dann, wenn er, wie die Tſchechoſlowaket
keine Preſtigepolitik treibe, nur eine ſehr kühle Aufnahme, wenn
nicht ſofortige und entſchiedene Ablehnung finden. Die
Tſchecho=
ſlowakei ſehe ohne Einvernehmen mit der Kleinen Entente, mit
Italien und Frankreich ſowie allerdings auch ohne Einvernehmen
mit Deutſchland keine Möglichkeit, das kontinentale Europa neu
zu geſtalten. Die Tſchechoſlowakei ſei auf alle Eventualitäten
vor=
bereitet. Sie habe ſich ſofort mit Frankreich und der Kleinen
Entente verſtändigt und befinde ſich auf der gleichen Linie mit
Polen.
Wer wird Präſidenk von Frankreich?
EP. Paris, 7. April.
Die Zeitſchrift „Revue des Vivants” ſetzt ihren Wettbewerb
„Wer wird Präſident der Republik?” fort. Die außenpolitiſchen
Ereigniſſe der letzten Zeit haben für dieſe wichtige Wahl, die am
13. Mai ſtattfinden wird, bisher nur wenig Intereſſe übrig
ge=
laſſen. Das Geheimnis, das die Präſidentenwahlen jeweils
um=
gibt, beſteht auch in dieſem Jahre. — Der jetzige Präſident
Dou=
mergue ſcheint auf ſeiner Weigerung, ſich erneut für ſieben Jahre
wählen zu laſſen, zu beſtehen. Außenminiſter Briand zeigt
weni=
ger Luſt denn je, dieſes ermüdende Amt zu übernehmen, zumal die
Ereigniſſe der letzten Zeit ſeine Stellung alles andere als gefeſtigt
haben. An erſter Stelle der Kombinationen ſteht jetzt der
Senats=
präſident Doumer, der ſich großen Hoffnungen hingibt, in den
Elyſée=Palaſt einziehen zu können. Dieſer Tatſache trägt auch das
bisherige Ergebnis des Wettbewerbs Rechnung. An erſter Stelle
ſteht Doumer mit 873 Stimmen; es folgen Briand mit 861,
Dou=
mergue mit 753. Painlevé mit 432, Senator Lebrun mit 411,
Kriegsminiſter Maginot mit 401 Stimmen uſw.
Hnori
Go
Die Reichvor Lnwerungsanſtalt für Angeftellte
im Jahre 1930.
Der Ortsausſchuß Darmſtadt der Vertrauensleute für die
Reichsangeſtelltenverſicherung teilt mit:
Am 31. Dezember 1930 liefen 125 576 (1929: 98 621)
Ruhe=
gelder mit 19 982 (15 858) Kinderzuſchüſſen, 63 557 (55 036)
Wit=
wen= und Witwerrenten und 37 233 (34 238) Waiſenrenten.
Ins=
geſamt waren im Berichtsjahre 98 965 (96 542) Leiſtungsanträge
zu bearbeiten. Der Geſamtaufwand für die
Renten=
leiſtungen, Abfindungen und Beitragserſtattungen, betrug im
Jahre 1930 183,6 Millionen (145,3 Millionen) RM. Gegenüber
dem Jahre 1928 iſt die Zahl der im Jahre 1930 eingegangenen
Ruhegeldanträge um 82,6 v. H. geſtiegen. Dieſe ſtarke Steigerung
beruht zum Teil auf der Herabſetzung der Wartezeit durch das
Geſetz vom 7. März 1929, zum Teil iſt ſie aber auch eine Folge der
ungünſtigen Wirtſchaftslage, die die Verſicherten mehr als in
gün=
ſtigen Zeiten veranlaßt, das Ruhegeld in Anſpruch zu nehmen.
Die Zahl der Anträge von Verſicherten auf Heilverfahren
ſtieg auf 132 862 (117 131). Hiervon entfallen auf ſtändige
Heil=
verfahren 79 546 (71919), auf nichtſtändige Heilverfahren (
Zahn=
erſatz uſw.) 53 316 (45 212). Es wurden 49 047 (45 221) ſtandige
Heilverfahren durchgeführt. Die durchſchnittliche Dauer der Kuren
betrug in den Lungenheilſtätten 105 (102) Tage, in den
Sana=
korien 30 (30) Tage und in den Bädern 29 (28) Tage. Die Zahl
der Anträge auf Gewährung von Zuſchüſſen zu Heilverfahren für
tuberkulöſe, tuberkulosgefährdete und rachitiſche Kinder von
Ver=
ſicherten und für Waiſenrentner betrug 7182 (7366). Zuſchüſſe
wurden in 5143 (5164) Fällen bewilligt. Für die
Geſundheits=
fürſorge wurden insgeſamt 27,1 Millionen RM. (23,4 Millionen
RM.) aufgewendet. Die Geſamtbeitragseinnahme
be=
lief ſich auf rund 385 Millionen RM. (372 Millionen RM.). Die
Beiträge machen etwa 5 v. H. des durchſchnittlichen
Monatsver=
dienſtes aus gegen 7 v. H. in der Vorkriegszeit. Die Zahl der
Ver=
ſicherten wird für das Jahr 1930 auf 3,5 Millionen geſchätzt.
Vermögen wurde nach den bisherigen bewährten Grundſä
auch weiter wertbeſtändig auf Goldmarkgrundlage angelegt, und
zwar in der Hauptſache in langfriſtigen, zum großen Teil
hypo=
thekariſch erſtſtellig geſicherten Tilgungsdarlehen, deren
Kündbar=
keit im Regelfalle für beide Teile auf 3,5 bis 5 Jahre
ausgeſchloſ=
ſen wurde. Auch wurden als langfriſtige Anlage wiederum
grö=
ßere Mengen Goldpfandbriefe und Goldſchuldverſchreibungen von
Hypothekenbanken und öffentlich=rechtlichen Anſtalten angekauft.
Weiterhin kaufte das Direktorium mit Zuſtimmung des
Verwal=
tungsrats vom Deutſchen Reiche Reichsbahnvorzugsaktien zum
Preiſe von rd. 230 Millionen RM. Vom Kaufpreis wurden im
Berichtsjahre rd. 50 Millionen RM. bezahlt, der Reſt wird in
Teilbeträgen in den Jahren 1931 und 1932 entrichtet werden. Der
Förderung des Wohnungsbaues wurde wiederum ganz
be=
ſondere Aufmerkſamkeit gewidmet. An Mitteln hierfür wurden
rd. 184 Millionen RM. (154 Millionen RM.) langfriſtig zur
Ver=
fügung geſtellt. An verſicherte Angeſtellte wurden 1468 hypotheka
riſche Darlehen für neuerſtellte Eigenheime mit 9623 531 RM.
ausgezahlt. Der Verwaltunskoſtenaufwand betrug wie
im Vorjahre 2,5 v. H. der Geſamteinnahme. Es verbleiben alſo
97,5 v. H. dieſer Einnahme für die Zwecke der Verſicherung.
weiteſten Kreiſen aufmerkſam geworden, ſo daß der in den
Stür=
men des Revolutionsjahres 1848 zuſammentretende erſte
„Kirchentag in Wittenberg” gern des „Spezialiſten für chriſtliche
Liebesarbeit” Rat zur Abſtellung der ſittlichen und ſozialen
Not=
ſtände hören wollte. So hielt Wichern am 22. September 1848
in Wittenberg ſeine epochemachende Rede über die „Innere
Miſſion” als die Arbeit des „heilserfüllten Volksteils an den
heillos Gewordenen” und legte ſie der Kirche als ihr wichtigſtes
Lebenswerk aufs Gewiſſen, der Kirche, die nun ſprechen müſſe:
„Die Arbeit der inneren Miſſion iſt mein, die Liebe gehört mir
wie der Glaube‟ Nicht weniger als 123 Rettungshäuſer
ent=
ſtanden in den nächſten Jahren, es folgten „Herbergen zur
Hei=
mat” Brüderanſtalten, Stadtmiſſionen in großer Zahl. Der
„Zentralausſchuß für die Innere Miſſion der evangeliſchen
Kirche”, heute ein Rieſenwerk mit dem Sitz in Berlin=Dahlem,
begann ſofort nach dem Wittenberger Kirchentag ſeine Tätigkeit,
und die Seele dieſes Werkes war Wichern. 1851 wurde ihm die
Reviſion der Staatsgefängniſſe übertragen, und was er für die
Geſundheitspflege und geiſtige Beſchäftigung der Gefangenen
vorſchlug, wurde ausgeführt. Seit 1857 Oberkonſiſtorialrat im
Evangeliſchen Oberkirchenrat, blieb er bis 1874 als „
vortragen=
der Rat” im Miniſterium des Innern Dezernent für die
Straf=
anſtalten und das Armenweſen noch immer Leiter des „Rauhen
Hauſes”, Trotzdem hatte er Zeit, in den „Brüdern vom Rauhen
Hauſe” ein Sanitätskorps zu ſchaffen, das 1864, 1866 und 1870/71
Samariterarbeit im Felde leiſtete. So iſt Wichern auch der
Gründer der „Felddiakonie” geworden.
Damit haben wir ſchon die Bedeutung dieſes großen, am
7. April 1881 nach langjährigem Leiden verſtorbenen Mannes
für die Gegenwart geſtreift. Die Kirche hat ſein Wort heute in
die Tat umgeſetzt, daß „ihr der Glaube gehört wie die Liebe‟:
So gründet ſich die Weltkonferenz für praktiſches Chriſtentum
n Stockholm ebenſo wie jedes Werk der Inneren Miſſion auf
Wichern. Auch unſere öffentliche
Wohlfahrts=
pflege ſteht heute bewußt oder unbewußt unter ſeinem
Ein=
fluß. Sein Gedanke der Familienerziehung Gefährdeter iſt wie
ſein Arbeitsprogramm: Gebt dem Gefährdeten Beſchäftigung!
Allgemeingut aller Wohlfahrtsarbeit geworden. Und zumal
unſerer Zeit der Arbeitsloſigkeit hat dieſer Mann der
Barm=
herzigkeit mit ſeiner Forderung der Arbeit für Arbeitsloſe viel
zu ſagen. Im Gefängnisweſen haben ſeine Grundſätze über
Einzelhaft, Beſchäftigung, Bildung des Gefangenen in der
Gegen=
wart zur vollen Anerkennung und praktiſchen Auswirkung des
Befängniſſes als Beſſerungsanſtalt geführt. Vor allem iſt ſeint
Vertrauen zu den Menſchen, in denen er das Ebenbild Gottes
ſah, vorbildlich für alle Arbeit an gefährdeten Menſchen
gewor=
den. Dieſer Glaube war freilich mit Klugheit gepaart, aber
doch grenzenlos an das Göttliche im Menſchen. So wird jeder
Volksfreund etwas von dieſem Geiſt Wicherns in ſich tragen!
müſſen, um trotz Undank und Enttäuſchung den Glauben an ſeine
Pflegebefohlenen nicht zu verlieren, ohne den eine geſegnete
Ar=
beit nicht denkbar iſt.
für die
1) Ruhe=
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Nummer 97
Mittwoch, den 8. April 1931
Neuer deutſcher Porſtoß in Genf.
Das Abrüftungsproblem.
Deukſchland forderk erneuk Offenlegung
der Rüſtungen.
EP. Genf, 7. März.
Die deutſche Reichsregierung hat die Frage der Offenlegung
des gegenwärtigen Rüſtungsſtandes erneut aufgegriffen und in
einer Note vom 27. März den Völkerbund aufgefordert, die Frage
auf der 63. Tagung des Völkerbundsrates im kommenden Mai
noch einmal zu beraten. Deutſchland hat ſchon während der
Ab=
rüſtungsvorberatung den Antrag auf Offenlegung der
Rüſtungen geſtellt und dazu einen bis ins Einzelne
ausgear=
beiteten Vorentwurf eingereicht. Dieſer Entwurf wurde jedoch
vom Abrüſtungsvorausſchuß, der ſich als nicht zuſtändig erklärte,
an den Völkerbundsrat überwieſen. Im Januar beſchränkte ſich
der Völkerbundsrat darauf, den Generalſekretär
damit zu beauftragen, von allen Staaten Angaben
über ihre Rüſtungen einzufordern, ohne aber
die Art und Weiſe oder den Umfang für die
ein=
zufordernden Angaben vorzuſchreiben. Von der
engliſchen Regierung iſt mittlerweile angeregt worden, die völlig
unzureichenden Tabellen des Abkommens=Vorentwurfs für die
Ab=
rüſtungskonferenz zur Offenlegung der Rüſtungen zu benutzen. Da
zu befürchten war, daß auf dieſe Weiſe eine der
ent=
ſcheidendſten und wichtigſten Vorfragen für die
ganzen Weltabrüſtungsverhandlungen
unge=
klärt bliebe oder verſchleppt werden würde, wirft die deutſche
Reichsregierung die Kernfrage der Offenlegung der
Rüſtungen noch einmal auf. Sie weiſt in ihrer Note vom
27. März darauf hin, daß der Rat im Januar die Aufgabe gehabt
habe, eine vollſtändige Ueberſicht über alle
Rü=
ſtungsfaktoren zu ſchaffen, ſo wie ſie für die
Weltabrüſtungs=
konferenz zur Abſchätzung des Maßſtabes der Herabſetzung und
Begrenzung der Rüſtungen erforderlich ſei. Dieſes Ziel
könne jedoch nach Anſicht der deutſchen
Regie=
trung nur erreicht werden, wenn die gleichen
An=
igaben in übereinſtimmender Form von allen
Re=
ſigierungen ohne Ausnahme verlangt und
einge=
lliefert würden. Nur ein Bild, das auf Grund derartiger
gleichförmiger Angaben zuſtande gekommen ſei, erlaube, den
Rü=
ſſtungsſtand der verſchiedenen Länder, ſowie das Wertverhältnis
der einzelnen Rüſtungsarten untereinander zu vergleichen. Eine
Cderartige gleichförmige Offenlegung iſt bereits, woran die deutſche
Regierung erinnert, im Jahre 1923 vom Völkerbund gefordert
worden, jedoch in der Zwiſchenzeit wieder in Vergeſſenheit
ge=
rraten. Deshalb hält es die deutſche Regierung fü= notwendig,
mauf der Maitagung des Völkerbundsrates eine Entſchließung über
Die Vorlage eines geeigneten Fragebogens an alle Regierungen
ſu faſſen.
*
* Die deutſche Regierung hat damit einen Antrag, den ſie
während der Beratungen der vorbereitenden
Abrüſtungskommiſ=
ſſion ſchon wiederholt eingebracht hat, wieder aufgenominen, weil
ſſie mit Recht der Meinung iſt, daß als Grundlage für alle
un=
arteiiſchen Abrüſtungsverhandlungen nur genaue, gleichmäßig
nufgeſtellte und ausgearbeitete Tabellen dienen können. Die
CHroßmächte haben ſich dieſer Anregung immer wieder entzogen.
weil ſie ein ſolches Vergleichsſchema nicht wollen. Es würde eben
wie unwürdige Spielerei, die in Genf mit dem Abrüſtungsgedan=
Een getrieben wird, durch den nüchternen Aufmarſch der Zahlen
ggar zu deutlich aufdecken. Es iſt deshalb auch zu erwarten, daß
ſiesmal auf der Ratstagung um den deutſchen Antrag der Streit
von neuen entbrennt. Und wenn eine Mehrheit es ablehnen ſollte,
as Thema grundſätzlich zu diskutieren oder dem deutſchen Antrag
zu entſprechen, dann wäre damit endgültig der Beweis erbracht,
ſaß eben unter dem maßgebenden Einfluß, von Frankreich die
Staaten, die ſeit Verſailles nicht abgerüſtet, ſondern aufgerüſtet
daben, mit allen Mitteln den Verſuch machen wollen, ſich ihren
Verpflichtungen zu entziehen, die ſie im Verſailler Vertrag ſelbſt
übernommen haben.
Heilige Woche in Palermo.
Von Karl Menninger.
In Neapel iſt es kalt. In den Hafengaſſen kauern die
Weiber und Kinder um ſchwelende Holzfeuerchen, die ſie in
wen dunklen Wohnlöchern an der Straße entfacht haben. Es
vegnet. Kein Menſch hört auf den Fiſchhändler, der Tintenfiſche
und Flundern, die ſelbſt im Tod noch ein unverſchämtes Lachen
um das platte Maul herum haben, feilbietet, nein, nicht „bietet”:
ſthreit! Jenes merkwürdige Schreien, das man von Neapel
ſtidwärts immer hören kann: es ſchwillt und ſurrt an wie eine
Sirene, hält ſich eine knappe Zeit auf der Höhe, und „fällt dann
raelodiſch herab”.
Es regnet kalt. Ein Mädchen läßt ſich von einem
Kohlen=
häindler 2 Pfund Kohlen in ein Tuch wiegen.
Nachts fährt der Dampfer nach Palermo. Er nimmt die
le tzten Gäſte an Bord. Auf der anderen Seite des Schiffes iſt
S tille. Leiſe ſchlägt das Waſſer an das Schiff. Unentwegt blitzen
dire Lichter dreier Leuchtbojen durch die Vollmondnacht. Und
drüben der Veſuv. Aus ſeiner ſchneebedeckten Haube wälzt
eis lautlos und unabläſſig weiße Wolken empor; manchmal
lauchten ſie am Kratermund rot auf; dann ziehen ſie in langer
ahne über den Nachthimmel. An ſeinem Fuß wallt wie
ſchwarzer goldflitterbeſtickter Samt nach dem Meer herab Sorrent.
Langſam gleitet das Schiff an der ewig rauchenden
Opfer=
ſchale vorbei in die ſtille Nacht.
Palermo ſtrahlt in heller Sonne. Nur in der Sonne,
menn Straßen und Häuſer die Augen blenden, daß ſie das
baue, herrliche Meer wie Kühlung empfinden, entfaltet dieſe
Sttadt ihren ganzen Zauber normanniſch=arabiſcher Berührung.
Aselche Wucht und Hoheit, und welche Ferne zugleich, in der
(apella palatina und in Monreale, wo die Wände mit Moſaik
fie mit ſchwerem Goldblech und Email überzogen ſind! Aber
um wieviel menſchlicher, ja rührend in ſeiner Einfalt, iſt jenes
verſunkene Kloſtergärtlein von S. Giovanni degli Eremiti!
Ueber dem Kaſten des Langhauſes ſitzen ſtatt der Gelvölbe fünf
rate Moſcheekuppeln, und daneben ſchiebt ſich ein winziger
Kreuz=
gurng durch Zitronen, Agaven, Ozuntien! Ein einziger Fleck
Ende, ein rührender Zeuge, daß im Menſchen eine Kinderſeele
ſeSt.
Es iſt Gründonnerstag.
In der mächtigen, langhingelagerten Kathedrale feiert der
Erzbiſchof eine heilige Handlung. Er ſitzt vorm Chor, den
Räücken zum Volk, auf einem Polſter, und auf und ab wogen in
gldenen Gewändern Prieſter, küſſen den Ring, bewegen die
Auppen, kommen und gehen. Im Schiff ſtaut ſich die Menge.
Aänke gibt es nicht, höchſtens Stühle. Auf ihnen ſitzen, knien,
ſte hen groß und klein. Es iſt keine geſchloſſene Meſſe. Wie
diee Prieſter kommt und geht das Volk. Ein Kind ſchreit auf.
Aie maleriſchen Carabinieri mit Frack und Dreimaſter, immer
Belgiens Sozialiſten für Abrüſtung
bis zur Rüſtungsgleichheik am Rhein.
Brüſſel, 7. April.
Der belgiſche Sozialiſtenkongreß wurde am Oſterſonntag
mit einer Ausſprache über die Abrüſtungsfrage und die
Landes=
verteidigung abgeſchloſſen. Mit großer Mehrheit wurde die
Entſchließung des Parteivorſtandes angenommen, in der die
Pärtei ſich für eine allmähliche Abrüſtung ausſpricht. Auch in
Belgien müßten die Rüſtungen vermindert werden, bis die
Rüſtungsgleichheit am Rhein erreicht ſei, ohne daß
Belgiens Sicherheit gefährdet werde. Damit hat
ſich der Kongreß gegen die vom Kriegsminiſterium geforderten
Kredite zur Befeſtigung der belgiſchen Grenze, aber auch gegen
die einſeitige Abrüſtung Belgiens ausgeſprochen.
Die Schwierigkeiten
der Londoner Blotkenkonferenz.
Frankreichs ungenaue Flotkenſtakiſtiken.
London, 7. April.
Der diplomatiſche Mitarbeiter des „Daily Telegraph” macht
Henderſon für die Schwierigkeiten verantwortlich, die ſich dem
Abſchluß des Flottenabkommens entgegenſtellen. Es ſei
unüber=
legt und ſehr oberflächlich verhandelt worden. Die Haupturſache
der Schwierigkeiten ſei die gleiche, die zum Zuſammenbruch der
britiſch=franzöſiſchen Verhandlungen auf der Londoner
Flotten=
konferenz geführt habe. Schon damals hätten die von Frankreich
gegebenen Statiſtiken über die Flottenſtärke Unſtimmigkeiten
ent=
halten, die jetzt in der gleichen Form wiedergegeben ſeien. Die
für 1934, 1935 und 1936 geplanten Neubauten ſeien darin nicht
enthalten. Italien habe ſich zu der Ueberlegenheit von rund
90 000 Tonnen an franzöſiſchen Kreuzern und Torpedobootszer
ſtörern nur deshalb bereit erklärt, weil in dieſer Zahl lediglich
40 000 Tonnen moderner Schiffe enthalten waren. Jetzt ſehe man
aber in Rom, daß Frankreich auf eine Ueberlegenheit von rund
90 000 Tonnen moderner Schiffe hinziele.
Der „Daily Herald” ſagt, daß die Schwierigkeiten als eine
ernſte Warnung für den Verlauf der kommenden
Abrüſtungskon=
ferenz zu betrachten ſeien. Die Verſuche der Franzoſen, die
Zu=
geſtändniſſe auf ein Mindeſtmaß herabzudrücken, ſeien offenſichtlich.
Rervoſitäl in Frankreich.
Paris, 7. April.
In der Pariſer politiſchen Oeffentlichkeit macht ſich eine ſtarke
außenpolitiſche Erregung bemerkbar, wobei ſich das Mißtrauen und
die Unzufriedenheit ſowohl gegen Italien wie gegen England
rich=
ten. Man wirft der engliſchen Oeffentlichkeit ziemlich unverblümt
vor, daß ſie bei ihrer Vermittlung zwiſchen Frankreich und Italien
in der Frage des Flottenabkommens rein egoiſtiſche Ziele verfolgt
und Frankreichs Intereſſen ſchlecht gewahrt habe. Das
Flot=
tenabkommen ſei heute wieder in Frage geſtellt und
man ſtehe womöglich vor einer erneuten
Erſchütte=
rung der franzöſiſch=italieniſchen Beziehungen.
England habe augenſcheinlich die Abſicht, ſeine
Vormacht=
ſtellung im Mittelmeer zu erneuern und neige jetzt dazu,
auch in der Frage der deutſch=öſterreichiſchen Zollunion eine für
Frankreich höchſt unerwünſchte Vermittler= bzw. Schiedsrichterrolle
zu übernehmen. Die franzöſiſche Außenpolitik habe
nicht das geringſte Intereſſe daran, ſich durch
England in irgendwelche Verhandlungen mit
Deutſchland verſtricken zu laſſen, da ſie dann
leicht in eine iſolierte Lage geraten könnte. In
Genf ſei die Verhandlungsplattformbreiter, um ſo
mehr, weilmanſich dort auf Polen und die Kleine
Entente ſtützen könne. Was die am Montag verbreiteten
Gerüchte von einer wichtigen Beſprechung über die Flottenfrage
in Ville Franche anbelangt, ſo verhält man ſich dem Dementi des
Quai d’Orſay gegenüber recht ſkeptiſch. Nach Lage der Dinge müſſe
man annehmen, daß dieſe Unterredung tatſächlich beabſichtigt
ge=
weſen ſei. Wenn der Quai d’Orſay dieſe Abſicht jetzt leugne, ſo
könne das nur bedeuten, daß man ſtrengſte Geheimhaltung
ge=
wünſcht habe, oder daß Grandi anderen Sinnes geworden ſei.
zu zweit in Italien, ſtehen beiſammen, ſprechen. Kinder ſtreiten
ſich um einen Stuhl.
Abſeits von dieſem Getriebe ſteht des Grab des größten
deutſchen Kaiſers, Friedrich II. Ein wundervoll roter
Porphyr=
ſchrein unter einem Dach aus dem gleichen Geſtein: wie müht
man ſich ab um Sinn und Wollen der Vergangenheit, wie lebt
und leidet ein Herz die Geſchichte ſeines Volkes — und hier
ſteht man vor dem Ende eines der Kühnſten, greifbar nah, aber
doch vor der Schwelle!
Am Nachmittag wogt die Menge durch die Straßen. An
den Treppen der vielen Kirchen, die oft in die Häuſerreihe
ein=
gebaut ſind, ſtaut ſie ſich. Hat die Kirche zwei Eingänge, ſteht
über dem einen Entrata, über dem andern Useita (Ausgang).
Carabinieri wachen über die Ordnung. Was iſt los?
Santa rappresentazione: heilige Ausſtellung! Ueber und
über mit Kerzen iſt der Altar beſteckt. Sein Bild iſt verhängt.
Die Menge kommt, ſchaut die Schmückung eine Weile, geht
wie=
der. Wer beten will, findet an einem Seitenaltar Platz. Hier
in Italien kann man es auch erleben, daß eine Dame im
Pelz=
mantel ein Heiligenbild ſtreichelt.
Abends komime ich auf einen jener wundervoll heimeligen
Plätze, die man nur in Italien findet. Sta. Caterina reckt ſich
mächtig in die dunkle Nacht. In maleriſchem Laternenlicht
ſchiebt ſich die Menge die Flügeltreppen hinauf. Auf dem
Stein=
geländer ſitzt ein Geiger und fiedelt um ein Almoſen. In der
prunkvollen Kirche dasſelbe Bild, nur hier in äußerſter Pracht:
Eine Menge Leuchter, die man bei uns nur in Schreinen
ver=
wahrt ſieht, ſteht zwiſchen Blumen und Schauſtücken vor bis zu
den Altarſchranken. Hunderte von Kerzen, und davor in
kind=
lichem Staunen die Menge. Und man erinnert ſich, daß der
größte Theatermaler Italiens Galli=Bibbiena für dieſe heiligen
Schauſtellungen die kühnſten Entwürfe machte und aufſtellen ließ.
Sicher werden die Frauen mit Kennerſchaft ſich untereinander
erzählen, welche Kirche die ſchönſte rappresentazione gehabt hat.
Karfreitag.
Am Vormittag treffe ich auf einen Umzug der Heiligen=.
bilder: Madonna und der Gekreuzigte.
Die verhangene Trommel begleitet dumpf den Zug.
Vier Römer in Rüſtung mit geſchloſſenem Viſier tragen
den Glasfarg des Gekreuzigten. Davor wird das Kreuz mit
dem Lendentuch getragen. Eine Reihe Diener in Rokokofräcken,
rot und grün, folgen; ſie tragen brennende Kerzen; das Haar
haben ſie pomadiſiert und dick darauf Puder geſtreut, daß ſie
förmlichen Schaum auf dem Kopf haben. Dann kommt das
Wich=
tigſte: die Madonna. Auf einem Sockel ſteht die betende
Jung=
frau, umgeben mit einem Samtmantel und einem rieſigen
ſil=
bernen Strahlenkranz; gelbe und grüne Kerzen brennen davor,
und ueben ihr werden Wolken von Weihrauch verbrannt.
An 4 mächtigen Deichſeln, je 2 nach vorn und hinten, wird
das Bild von 24—30 jungen Männern auf der Schulter
ge=
ſchleppt. Geſchleppt, nicht getragen; es muß ungeheuer ſchwer
Seite 3
Merkwürdigerweiſe habe gerade das franzöſiſche Außenminiſterium
Grandis Namen genannt, während in der Preſſe vorläufig nur
von einer Unterredung franzöſiſcher Staatsmänner gemunkelt
wor=
den ſei.
Die Zeitung „Paris Nouvelle” bemerkt zu der Flottenfrage,
daß tatſächlich die Abſicht beſtanden habe, ein
Zuſammentref=
fen zwiſchen Briand und Grandi am Mittelmeer
herbeizuführen. Leider hätten ſich die franzöſiſch=
italie=
niſchen Meinungsverſchiedenheiten jedoch ſeit der
letzten Ausſprache zwiſchen Briand, und dem italieniſchen
Bot=
ſchafter vertieft. Man habe in Rom und in Paris feſtſtellen
müſſen, daß die veröffentlichten Zahlen des
Abkom=
mens ſtark von dem abwichen, worüber vorher in
Paris und Rom verhandelt worden ſei. Unter
die=
ſen Umſtändn habe eine politiſche Begegnung ihren Sinn
ver=
loren. Was vor einigen Tagen noch Abſicht und Wahrheit geweſen
ſei, könne alſo heute mit Recht dementiert werden. Die Lage ſei
außerordentlich ernſt, und es werde ſchon von dem
Zuſam=
menbruch des Flottenabkommens geſprochen.
Nachdem bereits von amtlicher franzöſiſcher Seite die Gerüchte
über eine Art Flottenkonferenz in Ville Franche
dementiert worden ſind, iſt es kaum noch erforderlich,
feſt=
zuſtellen, daß in Rom von einer Reiſe Grandis nach Ville Franche
nichts bekannt iſt. Obwohl kein beſonderes Dementi ausgegeben
worden iſt, hält man die im Auslande aufgetauchte Ankündigung
in unterrichteten Kreiſen für völlig unbegründet. Auch über eine
eventuelle Reiſe Grandis nach London iſt hier noch keinerlei
Be=
ſchluß gefaßt worden. Der „Tevere” kritiſiert die Gerüchte über
eine Flottenkonferenz zwiſchen dem franzöſiſchen Außenminiſter
und dem franzöſiſchen Marineminiſter in Ville Franche, indem
er ſich u. a. die Frage vorlegt, was denn Dumarc in Ville Franche
zum Flottenabkommen ſagen könnte, in einem Augenblick, wo er
ſich anſchicke, über ein Meer, das ſowohl italieniſch wie franzöſiſch
ſei, nach Tunis zu fahren, nach Tunis, wo die italieniſch=
franzö=
ſiſchen Intereſſen in einen Knoten verwickelt ſeien, der hoffentlich
kein gordiſcher ſein werde.
Zür Gleichberechtigung
zwiſchen Deukſchland und Frankreich.
Paris, 7. April.
Die „Volonté” wirft heute die Frage auf, ob
Frank=
reich ſich ſtark und mutig genug fühle, mit
Deutſchland innerhalb eines neuen Europa auf
dem Fuße wirklicher Gleichheit zu leben oder ob
es ſich ſowohl in wirtſchaftlicher Hinſicht wie im
Geſichtspunkt des nationalen Dynamismus
Deutſchland unterlegen fühle und deshalb einen
willkürlichen Vorteil behalten wolle. Von dieſer
Frage hänge die endgültige Orientierung der internationalen
Politik Frankreichs ab. Der Verſailler Vertrag habe Deutſchland
eine Reihe von Hemmniſſen verſchiedener Art bereitet. Heute
hätten die als Strafmaßnahmen gedachten
Be=
ſtimmungen keine Daſeinsberechtigung mehr,
einmal, weil man nicht ewig auf einem Volke eine verdiente oder
unverdiente Strafe laſten laſſen dürfe, ſodann, weil das Problem
der Kriegsverantwortung im Lichte, der verſchiedenen
diploma=
tiſchen Dokumente ſich als ſehr verwickelt herausgeſtellt habe. Die
einſeitige Kriegsverantwortung Deutſchlands,
wie ſie in Verſailles betont wurde, ſei ein
Dog=
ma, dem kein vernünftiger Menſch mehr
bei=
pflichten könne. Auch die präventiven Charakter tragenden
Maßnahmen des Verſailler Vertrages ſeien heute nicht mehr
be=
rechtigt. Deutſchland habe keine Luſt mehr, an ſeinen Gegnern
von geſtern militäriſche Revanche zu nehmen. Die Nachbarn
Deutſchlands müßten ſich derart verhalten, daß das deutſche Volk
ſich nicht gezwungen fühle, an den Krieg als die ultima ratio zu
appellieren. Maßgebend für Frankreichs
Einſtel=
lung könne alſo nurdie eingangs geſtellte Frage ſein.
Wenn man ſich für die Gleichheit entſcheide,
müſſe man entſchloſſen an die Schaffung eines
neuen Europa gehen und dürfe keine Zeit mehr
verlieren. Wenn man ſich aber für die
Ungleich=
heit entſcheide, müſſe man um jeden Preis den
status guo ſolange wie möglich aufrecht
er=
halten, dürfe ſich aber nicht verheimlichen, daß
eines Tages eine Exploſion dieſen status auo
auf Frankreichs Koſten zerſchlagen werde.
ſein, denn alle 10 Schritte klappert ein Mann mit einer
Holz=
klapper: da wird es abgeſtellt. So wandert es langſam über
der Menge durch die Straße.
Auf einem Platz begibt ſich etwas merkwürdiges: beim
Umbiegen kommt Maria an Chriſtus vorbei. Dieſe Begegnung
wird dadurch hervorgehoben, daß die Madonna dreimal im
Sturmſchritt ungefähr 10 Meter vor= und zurückgetragen
wird! Ich konnte den Sinn nicht erfahren.
Monreale liegt über Palermo. In wundervollem
Halb=
kreis weitet ſich vor einem die Bucht von Palermo.
Auf einem kleinen Platz ſteht der Crucifiſſo. Auf den
Bal=
konen ringsum Kinder, Männer und Frauen. Alles verſammelt
ſich hier. Aber verkauft wird doch noch.
Alte Männer, die die Straße heraufkommen, ziehen beim
erſten Anblick des Gekreuzigten den Hut. Kinder balgen ſich
davor, wer die Kerzen warten darf.
Gegen 6 Uhr kommt Muſik. Der kleine Platz iſt übervoll
von Menſchen. Das Bild wird in feierlichem Zug wieder in
die Kirche gebracht. —
Ich ſteige hinunter, durch Zitronengärten und
Geranien=
büſche, in die conca doro, in die Goldmuſchel von Palermo.
Siziliſche Bauern kommen herauf, aus den Gärten oder mit einer
Fuhr leerer Zitronenkiſten. Einer bittet mich, ich ſoll ihm ſeinen
prächtig bemalten Karren aufnehmen. „E tropp ossuro”, es iſt
zu dunkel! Schade; aber er ſchenkt mir eine handvoll japaniſcher
Miſpeln, nospole.
Eine finſtere Karfreitagſtimmung iſt über das Land gezogen:
brennend rot flammt der Himmel über den dunklen Bergen, über
dem Land ziehen ſchwarze Wolken auf.
Als ich in Palermo bin, iſt Nacht. In den Straßen das
italieniſche Leben. Ich biege in die Via Maqueda: dort ſchwekt
über der Menge immer noch die Madonna. Ihr ſilberner Kianz
glitzert auf, die Kerzen flackern, die Holzklapper ſchwirrt hohl.
Eben beginnt die Muſik Beethovens Trauermarſch.
Wie ein Schleier der Madonna hängt der Weihrauch zwiſchen
den Häuſern.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Jahreshauptverſammlung des
Schiller=
undes. Der Deutſche Schillerbund hielt in Weimar ſeine
ahreshauptverſammlung ab. Der vom Vorſitzenden des Bundes,
rofeſſor Dr. Scheidemantel=Weimar, erſtattete
Jahres=
richt zeigte, welche hohe Kulturaufgabe der Deutſche Schiller=
und, namentlich auch in den Grenzlanden, erfüllt. Die
dies=
hrigen Feſtſpiele in Weimar, die ſich wiederum über vier Wochen
ſtrecken, bringen Wilhelm Tell und Wallenſtein mit Ludwig
füllner als Wallenſtein. Für die Herbſtveranſtaltungen ſind
uſt 1. und 2. Teil ſowie Schillers Demetrius vorgeſehen.
Gleich=
itig wird der Schillerbund im Herbſt ſein 25jähriges Beſtehen
tlich begehen. Im Jahre 1932, dem Goethejahr, ſollen
aufge=
hrt werden: Braut von Meſſina, Egmont, Triumph der
Emp=
ndſamkeit und Die Geſchwiſter.
Seite 4
Mittwoch, den 8. April 1931
Nummer 97
AHN
Marga Hees
Peter Waldinger
Verlobte
Darmstadt
April 1981
Stat Karten.
Walter Bußmann.
Diplom= Ingenieur
Annelieſe Bußmann
geb. Claß
Darmſtadt
Vittoriaſtraße 63.
Vermählte
7. April 1931.
Wir bringen
zum
Kinder-Mittwoch
und zum
Er war ſo gut,
Er ſtarb ſo frühz
Wer ihn gekannt
Vergißt ihn nie.
Stait Karten.
Unſer lieber und herzensguter Sohn und
Bruder
Hans Bärthel
Kaufmann
wurde am 7. April 1931 im blühenden Alter
von 23 Jahren durch einen Unglücksfall aus
unſerer Mitte geriſſen.
Die tief trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Bärthel
Frau Magareihe, geb. Eichenauer
Ludwig Bärthel
Rudolf Bärthel.
Darmſiadt, den 8. April 1931.
Dornheimer Weg 30.
(5510
Die Beerdigung findet am 9. April 1931, nachmittags
23 Uhr auf dem Waldtriedhof ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir dankend abſehen zu
wollen.
Am 5. April verſchied nach kurzer
Krank=
heit unerwartet
Herr Karl Böhm
Werkmeiſter unſerer Abteilung Mälzerei.
Wir verlieren in dem Verſtiorbenen einen
langjährigen, treuen und gewiſſenhaften
Mitarbeiter, deſſen Verdienſie uns immer
in Erinnerung bleiben werden.
ssgol Venuleth & Ellenberger A.=6.
Für all die guten Glückwünſche,
ſchönen Blumen und Geſchenke,
die uns anläßlich unſerer
Ver=
mählung ſo ſehr erfreuten,
danken wir allerherzlichſt.
Emil Lauterbach und Fran
Dora, geb. Neßz.
Die Beerdigung
von
Eliſabeth Seip, geb. Nolde
findet heute Nachmittag 3 Uhr
von der Kapelle des
Waldfried=
hofs aus ſtatt
Adam Seip und Kinder
Pallaswieſenſtr. 121.
f5498
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen am
2. Oſierfeiertag, abends 6¾/ Uhr, meine
innigſi=
geliebte unvergeßliche Frau und herzensgute
treubeſorgte Mutter, Schweſter, Schwägerin
und Tante
geb. Joſt
nach kurzem, ſchweren Leiden, im 39.
Lebens=
jahre, in die Ewigkeit abzurufen.
Für die tieftrauernden Sinterbliebenen:
Friedr. Klingelhöfer.
Meſſel, den 7. April 1934.
Beerdigung findet am Donnerstag, nachmittag8 3 Uhr,
in Meſſel ſtatt.
Dr. med. Riemenschneider
hat seine ärztliche Tätigkeit wieder aufgenommen.
Sprechstunden täglich 8-9 vormitt. u. 3-5 Uhr nachmitt.,
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Nachruf.
Am 2. ds. Mts, verſchied nach kurzer Krankheit unſer verehrter
I. Vorſitzender
K
Hert Joh. Heinrich „oſer.
Seit ungefähr 30 Jahren dem Vorſtand der Kaſſe angehörend,
verſah er lange Jahre das Amt des II. und ſeit 1929 das Amt des
I. Vorſitzenden und hat ſtets ſeine ganze Perſönlichkeit zum Wohle
der Kaſſe eingeſetzt.
Wir verlieren in dem Dahingeſchiedenen einen Mann, der ſein
Amt ſtets mit ſozialem Verſtändnis und zum Beſten der Mitglieder
zu verwalten wußte.
Sein Andenken wird von uns ſtets in hohen Ehren gehalten werden.
Darmſtadt, den 7. April 1931.
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Meine liebe Schweſter, unſere
gute Tante und Großtante
Lina Ritſert
wurde am 2. April im faſt
vol=
lendeten 88. Lebensjahre in die
ewige Heimat abgerufen.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Ottilie Rahn, geb. Ritſert.
Darmſtadt, 7. April 1931.
Die Beerdigung hat in der Stille
ſtattgefunden.
Von der Reiſe zurück.
Augenarzt Dr. W. Engelbrecht
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme beim Heimgange
meines lieben Mannes
Herrn
Generalagent A. Wembacher
ſage ich hiermit allen meinen Dank.
Senta Wembacher
Nd.=Ramſtadt, 6. April 1931.
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Nummer 97
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 8. April 1931.
* Berufsjubiläum. Am 1. April waren es 30 Jahre, daß
Herr Dentiſt W. Weidner ſeine Praxis in Darmſtadt ausübt,
davon 27 Jahre im Hauſe Landwehrſtraße 14. Gleichzeitig war
Herr Weidner 30 Jahre bei der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe und
der Krankenkaſſe der Firma C. Schenck zugelaſſen.
— Hohes Alter. Am 9. April feiert Frau Apollonie
Weif=
fenbach, geb. Loos (früher Heinheimerſtr. 100, jetzt
Hopfen=
gartenſtr. 31), ihren 80. Geburtstag in körperlicher und geiſtiger
Friſche.
— Ausſtellung. Die Werkſtütte H. von Büdingen, hier,
Hein=
richſtraße 16 I., veranſtaltet am 9. und 10. April, vorm. 10—1 und
nachm. 3—6 Uhr eine Ausſtellung von nach kunſtgewerblichen
Ge=
ſichtspunkten ſelbſtgefertigten Kleidern, Anziigen, Wäſche. Mäntel,
Pullover uſw. für Baby und Kinder bis zum Backfiſchalter. Die
Ausſtellung wurde bisher in mehreren Großſtädten gezeigt und
hat überall ſtarkes Intereſſe erregt. (Näh. Anzeige.)
— Die Inſaſſen des Alice=Hoſpitals wurden am 1.
Oſterfeier=
tag durch Darbietungen des Geſangvereins „Sängerluſt” erfreut.
Die wohlgelungenen Geſangsvorträge, gelangten von einer höher
gelegenen Stelle des Gartens aus zu voller Wirkung, und löſten
bei den Zuhörern ungeteilten Beifall aus. Dem eifrigen
Vereins=
dirigenten, Herrn Grim, ſowie allen Beteiligten gebührt für die
kunſtgerechte Wiedergabe der Geſangsſtücke uneingeſchränktes Lob
und herzlichſter Dank!
— Graf Kerſerling in Mallorca. Graf Keyſerling verbringt,
wie man uns mitteilt, nach dem beiſpielloſen Erfolg ſeiner
Vor=
träge in Paris eine Erholungszeit im Schloß Formentor auf der
Inſel Mallorca. Um ihn iſt eine kleine Gemeinde von ſpaniſchen
Freunden verſammelt, mit denen er täglich am Meeresſtrande
hiloſophiſche Uebungen abhält. Graf Keyſerling hat in Spanien
ſehr viele Verehrer und Anhänger, mit dem verſtorbenen Dr.
Primo de Rivera war er eng befreundet. Graf Keyſerling hält
alle ſeine Konferenzen auf Spaniſch, das er ſich erſt vor drei
JJahren zugeeignet hat.
— Joſeph Roſenſtock in Darmſtadt. Der am Freitag, den 10.
April pünktlich 8. 30 Uhr, ſtattfindende Kammermuſikabend
ddes Schnurrbuſch=Quartetts iſt ausſchließlich Klavier=
Fkammermuſikwerken gewidmet. Joſeph Roſenſtock, der erſt vor
reinigen Wochen von einer Reiſe nach Rußland zurückgekehrt iſt,
Dürfte der Kammermuſikgemeinde Darmſtadts ein willkommener
Waſt ſein. Die zum Vortrag kommenden drei Werke von Brahms,
MMozart und Schubert ſind eine klare Charakteriſtik für jeden ein=
Belnen der drei Meiſter.
— Ufa=Bildſpiele im Kleinen Haus. Die Ufa=Bildſpiele im
Kleinen Haus des Landestheaters werden Samstag, den 11. April,
mnit der Erſtaufführung des Colin Roß=Films Achtung
Auſtralien! Achtung Aſien!” eröffnet. Das
Eröffnungs=
programm, für das das großartige Tonfilmwerk, des bekannten
Weltreiſenden Colin Roß erworben werden, konnte, wird beim
ffilmliebenden Publikum ein beſonders ſtarkes Intereſſe finden.
— Achtes Sinfoniekonzert im Heſſiſchen Landestheater. Einen
„romantiſchen” Abend bringt das achte Sinfoniekonzert am
Mon=
ſtag, den 13. April. Unter Leitung von Generalmuſikdirektor Dr.
MKarl Böhm kommen nach jahrelanger Pauſe die A=Moll=Sinfonie
won Felis Mendelsſohn=Bartholdy, und die dritte, die rheiniſche
Sinfonie von Robert Schumann, zur Aufführung. Otto Drumm,
Der erſte Konzertmeiſter des Landestheater=Orcheſters ſpielt das
ſelten zu hörende Violinkonzert II=Moll von Saint=Saens. Den
wielen Freunden romantiſcher Muſik wird die Wahl der
vorge=
ſſehenen Werke Freude bereiten.
Mittwoch, den 8. April 1931
Seite 5
Heſſiſches Landeskhealer.
Großes Haus Kleines Haus Mittwoch.8 April ſ; 70—23 Uhr.
Torquato Taſſo
Tſtdt. Volksb. Gruppe 1-1V
Er 14
Preiſe 0.80—8 Mt Mife. 9e
Der Graus
Zuf.=W. W1,12 T. Gr. 2u. 3
Preiſe 1 20—6 Mr. Donnerstag,
9. April 20—22 Uhr
Sturm im Waſſerglas
to:. Volksb. Gruppe 1-1
C.20 u. 415 Pr. 1—10 Mk 20—22.,15 Uhr
Blaubart
Zuſatzmiete V 11
T. Gr. 7 u. 8 1.20—6 Mk. Freitag,
10. April 19.30. Ende nac 22 Uhr
Fidelio
Darmſt. Volksb. Gr. I—IV
C10
Preiſe 1—10 Mk
Gutſcheine beſchränkt gültigl 20.30—22 Uhr
Dritter Kammermuſſkabend des
Schnurröuſch=Quartetts
Preiſe /, 2, 3 Mk. Samstag
11. April 19,30. Ende gegen 22.15 Uhr
Tnrandot
E21
Preiſe 1—10 Mk. 15 17.30 20.15
Erſtaufführung des Colin=Roß=
T nſi ms: Achtung Auſtralien,
Achtung Aſien!
Preiſe 08 —2 80 Sonntag,
12 April 18.30—2 Uhr
Aüda
A 21
Preiſe 1 bis 10 Mk.
Wahlgutſcheine beſchränkt gültig 15 17.30 20.15
Colin=Roß=Tonfilm
Achtung Auſtralien,
Achtung Aſſen
Preiſe 0.80—2.80
Heſſiſches Landestheater, Heute, Mittwoch, geht im Kleinen
Haus das erfolgreiche Schauſpiel von Friedrich Forſter „Der
(5raue” in Szene. In den Hauptrollen: Leithner, Hoffart, Keim.
FFidelio”, Oper von Beethoven gelangt Freitag den
10. April, zum erſten Male in dieſer Spielzeit zur Darſtellung.
Muſikaliſche Leitung: Dr. Karl Böhm. Die Partie der Leonore
— Puccinis Oper „
Tu=
fingt Johanna Heſſe=Köln als Gaſt.
andot” wird am Samstag, den 11. April, im Großen Haus
uin der Inſzenierung von Renato Mordo (Bühnenbild: Lothar
Schenck v. Trapp) unter muſikaliſcher Leitung von Karl Maria
Bwißler zum erſten Male wiederholt. — Hermine Körner
ommt zu einem nochmaligen Gaſtſpiel in der nächſten Woche nach
Darmſtadt. — Vorher gaſtiert ſie mit dem Enſemble des Heſſiſchen
Dandestheaters am Samstag, den 11., und Sonntag, den 12. April.
in Worms und Bad=Nauheim mit der engliſchen Konverſations=
Komödie „Die erſte Frau Selby”.
*Jahresbericht der Denkmalpflege
im Volksſtaat Heſſen 1913—1928, Bd. /Va
Bearbeitet und herausgegeben im Auftrag des Herrn Miniſters für Kultus und Bildungsweſen. Darmſtadt 1930, Staatsverlag.
(Gedruckt bei L. C. Wittich, Darmſtadt.)
Heſſen iſt das Geburtsland des deutſchen Denkmalſchutzes. Am
Oktober 1902 trat das heſſiſche Geſetz des Denkmalſchutzes als
erſtes der Art in Kraft. Es ſtand nicht nur auf dem Papier. Mit
den Verordnungen ging Hand in Hand die Aktion zur Rettung
bedrohter Denkmäler. Das bezeugen die Jahresberichte der
heſſi=
ſchen Denkmalpflege. Wenn man den oben erſchienenen
umfang=
reichen Teilband des 4. Jahresberichts mit ſeinen 175
ausgezeich=
neten Abbildungen durchblättert, ſo kann man ohne Einſchränkung
behaupten, daß ſich Geſetz und Organiſation der heſſiſchen
Denk=
malpflege bis auf unſere nicht nur wirtſchaftlich, ſondern auch
künſtleriſch kritiſchen Tage bewährt haben.
Aus der Fülle der von 1913—1928 von der Denkmalpflege
geleiſteten und im Jahresbericht IVa veröffentlichten Arbeit ſeien
von den von der Denkmalpflege gehobenen vorgeſchichtlichen
Fun=
den (Berichte von Fr. Behn, P Helmke, G. Blecher, G. Behrens)
und von den von ihr betreuten Denkmälern über der Erde (Bericht
von H. Walbe) ſolche von mehr als nur lokaler Bedeutung in den
Vordergrund geſtellt.
Von den Bodenaltertümern: die wohl keltiſche
Sandſtein=
figur von Raibreitenbach (Kr. Erbach), die nahe dem Galgenberg
bei Goddelau 1917 gefundene Steinplatte mit der früheſten
chriſt=
lichen Inſchrift Rheinheſſens (genannt werden auf der Tafel:
Dadilo, Remico, Duccio, Derſtus), die raſch berühmt gewordene
Fundſtelle „Lämmerſpiel” (Kr. Offenbach) der älteren Steinzeit
die an der „Schindkaute” bei Groß=Gerau gehovenen Ueberreſte
einer altgermaniſchen Färberei und Weberei mit 120 tönernen
Webſtuhlgewichten, welche die Kette zu ſpannen hatten, das 1924
von Profeſſor Behn aufgedeckte große Mithräum am
Südoſtaus=
gang von Dieburg, für Archäologie und Religionsgeſchichte
glei=
cherweiſe bedeutſam, die 1924/25 vorgenommene Ausgrabung der
frühmittelalterlichen kaiſerlichen Jagdvogtei, von Dreieichenhain,
die Entdeckung der paläolithiſchen Höhlen bei Treis a. d. Lumbda
mit ihren Werkſtätten zur Herſtellung von Quarzitgeräten, die
ungewöhnlich reiche Ausſtattung fränkiſcher Frauengräber bei
Freiweinheim mit Perlenſchmuck, Gläſern, Kettengehängen,
Rie=
menbeſchlägen, tauſchierten Fibeln uſw., die fränkiſchen
Grab=
funde in Wöllſtein mit Gürtelblechen und Beſchlägen, von denen
Aufnähbleche mit einem Roſettenornament, das von der
romani=
ſchen Ornamentik übernommen wird, und ein gekuppeltes
Tier=
protomen wegen ſeiner engen Verwandtſchaft mit dem hölzernen
Vogelkopf von Vimoſa (Fünen) als beſonders bemerkenswert
er=
ſcheinen. Endlich ſei noch vermerkt der freigelegte karolingiſche
Türſturz der Kirche in Zotzenheim mit ſeiner noch ungedeuteten
Zeichenſymbolik.
Die Veröffentlichung H. Walbes über die von ihm an den
Baudenkmälern Oberheſſens geleiſtete, erſtaunlich umfangreiche
Arbeit iſt mehr als ein bloßes Referat. Dieſer Beitrag erhebt
ſich vor jenen Baudenkmälern, die über Heſſen hinaus die
kunſt=
geſchichtliche Forſchung berühren, zum Rang einer wiſſenſchaftlichen
Darſtellung. Wir leſen von der ebenſo ſorgſamen als
wohlgelun=
genen Wiederherſtellung der Walpurgiskirche in Alsfeld, die
bau=
geſchichtlich bedeutſam iſt wegen ihres Wechſels von der
Gelnhau=
ſener Gotik (baſilikale Anlage wie die Kirchen zu Geiß=Nidda und
Homberg) zur Marburger Gotik (Hallenkirche), wir werden
zu=
verläſſig unterrichtet über die nicht alltägliche Baugeſchichte der
Remigiuskirche in Großendorf=Büdingen, dieſes baugeſchichtlichen
Markſteins aus der erſten Chriſtenzeit in Franken, „daß weithin
ſich kein kirchlicher Bau mehr ſo hohen Alters und doch ſolchen
Umfangs, zugleich von ſolcher Bedeutung ſeit einem Jahrtauſend
ſich findet (H. Haupt), wir hören von dem landſchaftlich ſo
reiz=
voll gelegenen Friedhof von Herrnhaag mit ſeinen zahlreichen,
künſtleriſch hochſtehenden Grabſteinen aus dem 18. Jahrhundert,
von der einſt befeſtigten Kirche in Hitzkirchen, von der Kirche in
Oberwiddersheim (13. Jahrh.) mit der ungewöhnlichen achſidialen
— Wertvolle Wand=
Ausniſchung des Chors in der Oſtmauer.
malereien wurden durch H. Velte freigelegt in den Kirchen von
Oſtheim (Kr. Friedberg), Fraurombach und vor allem in der
Kirche zu Heuchelheim, deren aufgedeckte Wandmalereien die
heſ=
ſiſche Kunſtgeſchichte um ein einzigartiges Fresken=Bilderbuch aus
dem 13.—17. Jahrhundert bereicherten. Endlich überſah. man
nicht die des Denkmalſchutzes würdigen, weil noch völlig
unange=
taſteten dorfkünſtleriſchen Ausſtattungen der Kirchen zu Heblos
und Freienſeen.
Mit beſonderer Hingabe wird von der heſſiſchen
Denkmal=
pflege der Fachwerkbau betreut. Aus dem vorliegenden
Jahres=
bericht heben wir als bemerkenswert für die noch ausſtehende
Geſchichte des deutſchen Fachwerkbaues hervor die Erneuerung
und Freilegung des Fachwerks „nachſtehender Bauten: Haus
ckart 4.=Büdingen, Haus Heinrich Reinhard=Nidda, beide um
1500! Haus des Herz Schiff in Ortenberg, „ein wundervolles
Beiſpiel für die Löſung der Bebauung einer ſpitzen
Straßengabe=
lung”, Rathaus=Butzbach (Mitte 16. Jahrh.), charakteriſtiſch durch
ſeinen kurvig bewegten Giebel, Haus zum Löwen und Haus
Hader=
mann. mit beſchieferten maleriſchen Dachaufbauten (Einfluß
Frankfurts a. M.), beide inButzbach, Rathaus in Münzenberg (1551),
nur teilweiſe erneuert, volle Freilegung durch die Gemeinde
ab=
geſchlagen, Haus Dotter=Münzenberg, typiſches Beiſpiel für
ober=
heſſiſche Bauweiſe, das ſog. Allwohnſche Haus (1618) in
Wölfers=
heim mit reicher Schnitzerei, eines der ſchönſten Fachwerkhäuſer
Heſſens, deſſen abgebrochene Reſte bei dem Neubau der
Hauben=
mühle bei Nidda wieder Verwendung fanden, Haus Bette (Ende
des 15. Jahrh.!) und Haus Geiße (Anfang des 17. Jahrh.), beide
in Gießen, Haus, im Geſerich” in Langsdorf, 1561—63 erbaut
durch Chriſtian Gabriel von Ilmenau für Johannes Gewend,
bau=
geſchichtlich ein „Outſider” in Oberheſſen, im Grundriß und
Auf=
bau fränkiſch, in den Einzelformen jedoch niederſächſiſch. Haus
Georg Kratz im „Grünen Meer” in Laubach, das älteſte
Wohn=
haus des Ortes vom Ende des 15. Jahrhunderts. Zum Schluß ſei
noch genannt die dem Gedächtnis der Gefallenen geweihte
Fried=
hofskapelle in Schlitz, eine der ſchönſten Kriegerehrungen Heſſens,
ein Muſterbeiſpiel im beſten Sinne vorbildlicher Heimatkunſt.
Bei der heilloſen Verwirrung des künſtleriſchen Geſchmacks und
der Verkümmerung lokaler handwerklicher Ueberlieferungen
kön=
nen derartige handwerkliche Muſterleiſtungen auf dem Lande nur
dort noch entſtehen, wo Denkmalpflege und Gemeinden Hand in
Hand arbeiten, wie es in Schlitz geſchah. Gegenbeiſpiel: Abbruch
des Fronbrunnens in Grüningen trotz begründeten Einſpruchs der
Denkmalpflege.
Dem Denkmälerbericht folgen noch: Bericht des Staatsarchivs
über die ländliche Urkundenpflege (J. R. Dieterich und W. M.
Becker), über das heſſiſche Denkmalarchiv (A. Feigel). Der
Jahres=
bericht ſchließt ab mit einem Ortsverzeichnis, iſt mit ſcharf
ge=
druckten Abbildungen aufs reichſte ausgeſtattet. Es ſtehen noch
aus die Berichte über die Baudenkmäler Starkenburgs und
Rhein=
heſſens, über die Pflege ſtaatlicher Baudenkmäler, über die
Tätig=
keit des Denkmalrats und den Stand der Arbeiten für die
Inven=
tariſation der Bau= und Kunſtdenkmäler Heſſens.
Der vorliegende Jahresbericht, Bd. 1Ia, 1913—28 iſt ohne
jeg=
liche Polemik, dank der aus ihm ſprechenden ſachlichen Arbeit, eine
Rechtfertigungsſchrift für die Notwendigkeit der Denkmalpflege,
zumal wenn ſie mit ſo viel Takt gehandhabt wird, wie in Heſſen.
Das „abattre toutes les statues”, dem im „Vernunftjahr” 1793 nicht
weniger als 235 Statuen des Straßburger Münſters, herrliche
deutſche Bildwerke, zum Opfer fielen, iſt in unſeren Tagen wieder
laut geworden. Aber Vernichtung des Gewordenen bedeutet kein
Freiwerden von alter Form und Anbruch einer neuen
Kunſt=
epoche. „Frei iſt nur der, der zum Gewordenen ſeine, d h. d
lebendige Stellung findet.” Was aus innerer Notwendigkeit
ge=
ſchaffen, ob wuchtiger Dom oder geduckte Dorfkirche, iſt immer
gegenwärtig; gewachſene Form wird von der Zeit ebenſowenig
entwertet wie das Weſen eines Baumes. „Die Tradition gibt
nicht nur Vergleichsmomente, ſondern ſie gibt auch wahre
Erkennt=
nis und unvergleichliche Tatkraft. Michelangelo wollte das
Pantheon auf den Petersdom ſtellen und ſchuf in völlig neuer
Linie und freieſter Schöpfung die Peterskuppel” (Poelzig). Auch
für die Bauwerke unſerer Zeit wird noch die Stunde des
Denkmal=
ſchutzes ſchlagen, wenn ſich erſt einmal eine volkswüchſige
Tra=
dition der neuen Bautechniken herausgebildet haben wird, d. h.
wenn die Zukunft ihrerſeits unſere modernen Bauwerke als natio=
E. Zeh.
nale Denkmäler bewertet.
Die Freireligiöſe Gemeinde Darmſtadt veranſtaltete am
er
Oſtertag im Städtiſchen Saalbau ihre Jugendweihe. D
Saal war voll beſetzt und erbauten ſich die zahlreichen Zuhörer
ſowohl an der gehaltvollen Weiherede des Predigers Schramm
wie an den muſikaliſchen Darbietungen des Stadtorcheſters
Feier=
lich erklangen die Chöre des Geſangvereins Weſtend (Dirigent
Herr Herfurth), von der Empore aus vorgetragen. Die Weihe der
zur Entlaſſung kommenden Kinder darunter einige von a
KK
ſch
wärts, durch den Prediger machte erſichtlichen Eindruck. Ein
und Erinnerungsblatt wurde den Weihlingen überreicht und nach
Fackelſpruch und Flammenlied (bei loderndem Fackelſchein) ſchloß
Walters Preislied aus „Die Meiſterſinger” die erhebende Feier,
mit der noch eine Lebensweihe verbunden war.
V
O
Taunusburg-Casino straße
das intime, vornehme Abendlokal,
(5300
—Orpheum. Die Weltſtadt=Revue „Der Chic von
Pa=
ris” ſetzt heute und folgende Abende ihr erfolgreiches
Darm=
ſtädter Gaſtſpiel bis einſchließlich 15. April im Orpheum fort. Wer
die prunkvolle Schau ſieht, iſt berauſcht von dem farbenprächtigen
Vielerlei das dieſe Revue in verſchwenderiſchſter Weiſe bietet.
Dies gilt ſowohl bezüglich der Ausſtattung als auch der Leiſtung
der nahezu 50 Mitwirkenden. Alle Erwartungen wurden
übertroffen. (Siehe Anzeige.)
p. Heſſiſcher Richterverein. Die Hauptverſammlung findet am
9 Mai in Bensheim ſtatt. Auf der Tagesordnung ſteht u. a.
ein Vortrag von Oberamtsrichter Hofmeyer über
Rechtspflege=
ordnung.
Die Forderungen der Invalidenverſicherung an die
Ange=
ſtelltenverſicherung. Wie die Artikelſerie im Darmſtädter
Tag=
blatt zeigte, fordert die Invalidenverſicherung von der
Angeſtell=
tenverſicherung 1. eine einmalige Summe von 500 Millionen,
2. eine jährliche Abgabe von etwa 30 Millionen. Dieſe Beträge
ſollen aus der Rücklage der Angeſtelltenverſicherung gezahlt
wer=
den, obwohl dieſe Rücklage dazu dienen ſoll, den Angeſtellten im
Alter Rente oder den Hinterbliebenen Hilfe uſw. zu gewähren.
Die Rücklage iſt aus den Beiträgen der Angeſtellten nebſt
Ar=
beitgeberanteilen geſchaffen worden. Es iſt alſo das Geld der
Angeſtelltenſchaft. Gegen dieſe Maßnahme ruft der GDA. zum
Proteſt heraus. Am Donnerstag, den 9. April, ſpricht der
Ver=
trauensmann der Angeſtelltenverſicherung und Geſchäftsführer des
GDA., Hugo Weinberg, im GDA.=Heim, Riegerplatz 3, über: „Der
Raub an unſerem Eigentum”. Die Kundgebung iſt öffentlich.
Den Vertretern der Invalidenverſicherung iſt Gelegenheit
ge=
geben, ihre Anſicht zu vertreten, da ſich eine Ausſprache an den
Vortrag anſchließt.
Vorbereitungskurſe für den kaufmänniſchen Beruf. Dazu
gehören auch ſolche für Kurzſchrift und Maſchinenſchreiben. Neue
Anfängerlehrgänge in der von allen ſtaatlichen ſtädtiſchen und
privaten Betrieben verlangten Einheitskurzſchrift beginnen am
Donnerstag, abends, in der Ballonſchule, und am Freitag, abends,
in der Beſſunger Knabenſchule, und zwar durch den Gabelsberger
Stenographenverein von 1861. Maſichnenſchreib=Unterricht wird
in eigener Schule, Ballonplatz 7. zu jeder Tageszeit erteilt.
Unfall. Geſtern nachmittag ſtürzte in der Kranichſteiner
Straße ein Motordreirad um, wobei der Fahrer, ſich erhebliche
Verletzungen zuzog. Er mußte nach dem Krankenhaus gebracht
werden.
dann werden Sie
immer doppelte
Freude an Ihrer
Wäsche haben.
Wenn Sie dem ersten
heißen Spülwasser
etwas Sil - kalt
ver-
rührt — beigeben,
P
TEenkeg
Sund utetese
Hiei d nesltas
Einihe etse
Eindlapasleste
*
Jugedieests
200
Aohn
.
1770
Viel flotter geht das
Spülen mit Sil. und
die Wäsche wird
blü-
tenweiß und duftig
schön!
Seite 6
Mittwoch, den 8. April 1931
Nummer 97
* Hindenburgpreis
zut Zörderung des Segelfluges 1931.
Von der Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft wird ein von dem Herrn
Reichspräſidenten geſtifteter Hindenburgpreis mit einer
Zuſatz=
prämie von 3000 Mark ausgeſchrieben.
Um den Preis können ſich nur deutſche Staatsangehörige
be=
werben.
Der Preis wird demjenigen Bewerber zuerkannt, der die
beſte Geſamtflug leiſtung auf Segelflugzeugen im
lau=
tenden Jahre erzielt. Bei dieſer Ausſchreibung des Hindenburg=
Preiſes iſt aber auch erſtmalig auf die Möglichkeit der
Durchfüh=
rung von Segelflügen nach Hochſchleppen durch Motorflugzeuge
Rückſicht genommen worden.
Der 12. Rhön=Segelflug=Wettbewerb findet
in dieſem Jahre vom 22. Juli bis zum 5. Auguſt auf der
Waſſer=
kuppe ſtatt. Für die Teilnehmer an dieſer Veranſtaltung wird
es eine Freude ſein, zu erfahren, daß in dieſem Jahre der
Sport=
leitung des Wettbewerbes, die in früheren Jahren ſehr unter
Geldmangel zu leiden hatte, eine Preisſumme von 22 000 Mk. für
den Wettbewerb zur Verfügung ſteht. Wie in den
voraufgehen=
den Jahren iſt der 12. Rhön=Wettbewerb wiederum international
ausgeſchrieben.
Der Rhön=Wettbewerb gliedert ſich nach altem Muſter in einen
Uebungs= und einen Leiſtungswettbewerb. Erſterem ſtehen 10 000
Mark, letzterem 12000 Mark zur Verfügung. Im großen und
ganzen iſt die diesjährige Ausſchreibung eng an frühere
Aus=
ſchreibungen angelehnt. Sie trägt aber in erhöhtem Maße den
jungen Fliegern Rechnung, die jetzt am Leiſtungswettbewerb
teil=
nehmen müſſen, ohne bisher von Streckenflügen auch nur eine
Ahnung zu haben.
Der Uebungswettbewerb ſieht zunächſt einen Preis von 3500
Mark für die Geſamtflugdauer vor, wovon auf die Juniorenklaſſe
1500 Mk. entfallen und eine Geſamtflugdauer von mindeſtens zwei
Stunden bei Flügen von über 15 Minuten Dauer gefordert wird.
Der Seniorenklaſſe ſtehen 2000 Mark zur Verfügung für Flüge
von mindeſtens 1 Stunde bei einer Geſamtflugdauer von über
5 Stunden.
Wie in den vergangenen Jahren, wird auch in dieſem Jahre
wieder ein Preis für die größte Höhenſumme im Betrage von 1500
Mark ausgeſchrieben werden, der unter diejenigen 3 Flugzeuge
verteilt wird, welche auf mindeſtens 5 Flügen von je mindeſtens
100 Meter Höhe die größte Höhenſumme erreichen.
Um den jungen Fliegern des Uungswettbewerbs auch
Gelegen=
heit zu Streckenflügen zu geben, iſt außerdem ein
Streckenübungs=
preis von 1500 Mark ausgeſetzt, der unter die 3 Flugzeuge
ver=
teilt wird welche die größte Strecke — Minimum 20 Kilometer
erflogen haben.
Für den Arbeitseifer der Vereine, die nach dem 1. September
1930 in eigener Werkſtatt ein Segelflugzeug hergeſtellt haben,
mit dem während des Wettbewerbes eine Höhe von mindeſtens
100 Metern erreicht worden iſt, ſind 1500 Mark zur Verfügung
geſtellt, die unter 5 Bewerber verteilt werden.
An Tagespreiſen ſtehen der Sportleitung außerdem noch 2000
Mark zur Verfügung.
Die Ausſchreibung des Leiſtungswettbewerbes ſieht einen
Streckenflug=Ermunterungspreis in Höhe von 1500 Mark vor der
unter die 3 Flugzeuge verteilt wird, welche die größte
Geſamtflug=
ſtrecke erzielen, wobei nur Flüge von 25 Kilometern in
Anrech=
nung gebracht werden.
Weiterhin ſind 2000 Mark für 3 Flugzeuge ausgeſchrieben,
welche eine Mindeſtſtrecke von 50 Kilometern erflogen haben.
Wie in den verfloſſenen Jahren, wurde auch für den 12.
Rhön=Wettbewerb wieder ein Preis von 3000 Mark
ausgeſchrie=
ben für die beiden Flugzeuge, welche die größte Flugſtrecke
wäh=
rend der Dauer der Ausſchreibung, mindeſtens jedoch 100
Kilo=
meter zurückgelegt haben.
In den letzten Wettbewerben hat es ſich gezeigt, daß die
Aus=
ſchreibung eines Fernzielflugpreiſes, der einen Flug nach einem
mehrere Kilometer entfernten Punkt mit Rückkehr zur Startſtelle
forderte, ungemein befruchtend auf den Wettbewerb und die
Ge=
ſchicklichkeit der Piloten gewirkt hat. Aus dieſem Grunde iſt auch
in dieſem Jahre wieder ein ſolcher Preis in Höhe von 2000 Mark
ausgeſetzt für 2 Flugzeuge, welche nach dem Oechſenberg bei Vacha
zirka 35 Kiloleter von der Waſſerkuppe entfernt — fliegen,
die=
ſen umrunden und zur Waſſerkuppe zurückkehren. Im
vergan=
genen Jahre war für dieſen Flug der 12 Kilometer entfernte
Kreuzberg auserſehen worden. Die Bedingung wurde damals
von Kronfeld und Groenhoff erfüllt. Auf dieſen Flügen darf
keine Zwiſchenlandung vorgenommen werden.
Auch für den Leiſtungswettbewerb ſieht die Ausſchreibung
einen Höhenpreis vor der in Höhe von 1500 Mark unter die
bei=
den Flugzeuge verteilt wird, welche die größte Höhe, mindeſtens
aber 2000 Meter über der Waſſerkuppe erreichen.
An Sonderpreiſen, die als Tagespreiſe für beſondere
Auf=
gaben täglich vorgeſchrieben werden, ſtehen der Sportleitung noch
2000 Mark zur Verfügung.
Auch im Ausland ſind für dieſes Jahr eine größere Anzahl
von Segelflugveranſtaltungen vorgeſehen, ſo in Oeſterreich,
Un=
garn, Frankreich, England, Italien, Rußland und Amerika. Man
darf darauf geſpannt ſein, ob dieſe erhebliche internationale
ſegel=
fliegeriſche Beteiligung nach nahezu 10 Jahren wieder einmal
dazu führen wird, unſeren deutſchen Segelfliegern die Rekorde zu
4. K.
entreißen.
* Vom Blindenweſen und Blindenunweſen in Heſſen. Man
ſchreibt uns: Aehnliche Darlegungen wie die nachſtehenden haben
häufig ſchon Veranlaſſung gegeben, daß das Publikum alles in
einen Topf wirft und ſich vollſtändig ablehnend beim Angebot
von Blindenware verhält. Das dürfte wohl auch nicht recht ſein,
denn die Beſtrebungen der Blinden, im Wirtſchaftsleben auch
ihren Mann zu ſtellen verdienen die warmherzige Förderung
aller Kreiſe. Es iſt Menſchenpflicht, denen beizuſtehen, die auf
der Nachtſeite des Lebens wohnen, denen der für volle
Erwerbs=
fähigkeit wichtigſte Sinn fehlt. Aber gegen das Unweſen in der
Blindenpropaganda muß zur Aufklärung folgendes geſagt werden:
Es gibt in Heſſen nur zwei gemeinnützige Unternehmungen, deren
Erträgniſſe den Blinden in größerem Umfang zugute kommen.
Dies ſind der Blindenbeſchäftigungsverein Darmſtadt mit 80
Mit=
gliedern, die über die ganze Provinz Starkenburg verteilt ſind,
und die Blindenbeſchäftigungsanſtalt in Mainz. Dieſe beiden
Un=
ternehmungen ſtellen Bürſten=, Beſen= und Korbwaren her und
laſſen dieſe nebſt einigen zur Branche gehörigen Artikeln dem
Publikum durch Reiſende zum Kauf anbieten. Die Blindenanſtalt
in Friedberg iſt eine Lehranſtalt; ſie ſtellt wohl ſolche
Gegen=
ſtände her, vertreibt ſie aber nicht durch Reiſende, und das
Blin=
denheim in Bingen, iſt nur für Frauen und fertigt nur
Hand=
arbeiten, läßt aber auch nicht reiſen. Wer außerdem Blindenware
anbieten läßt, kann nur als Privatunternehmer betrachtet
wer=
den. Dieſe Aufklärung iſt notwendig, weil, die vielen Reiſende
und Hauſierer, die Blindenerzeugniſſe anbieten, geradezu zur
Landplage geworden ſind; ein Verkäufer von Blindenware gibt
dem anderen die Türklinke in die Hand, und was wird alles
an=
geboten: Gegenſtände, die gar nicht von Blinden hergeſtellt
wer=
den können, wie Bilder, Perlenunterſätze, Eieruhren, Salatbeſtecke,
Türſchoner und Wäſche. Um ſich den Anſchein eines
gemein=
nützigen Unternehmens zu geben oder mit dieſem verwechſelt zu
werden, gebrauchen die Reiſenden und Hauſierer den Trick, daß
ſie ſagen, ſie kämen von den Blinden von Darmſtadt, Mainz oder
Offenbach, nennen ſich Blindenwerkſtätte oder Blindenanſtalt oder
Blindenbetrieb. Auch außerheſſiſche Unternehmungen treiben ihr
Weſen in Heſſen und nehmen dadurch den heſſiſchen Blinden die
Arbeit weg und überliefern dieſe unter Umſtänden der Fürſorge.
So wird das Gebrechen der Blindheit in gewinnſüchtiger Abſicht
ausgenützt. Und die verſchiedenen Beſtrafungen ſolcher unreellen
Unternehmer haben noch wenig genützt. Man kann ſich aber ſchützen,
wenn man von Reiſenden oder Hauſierern ſtets die Ausweiſe
ver=
langt und ſich dieſe aufs genaueſte anſieht.
Eine Erholungsreiſe iſt billiger als feine!
Was die Hausfrau dazu ſagk.
Von Hildegard Margis,
Mitglied des Geſchäftsführenden Vorſtandes des Reichsverbandes
Deutſcher Hausfrauenvereine und der Zentrale der
Hausfrauenvereine Groß=Berlin.
Wir ſetzen die in Nr. 84 unſeres Blattes
mit einem Beitrag eines Arztes
begon=
nene Aufſatzreihe mit dieſer Aeußerung
einer Hausfrau fort.
RDV. Wie oft hört man in heutiger Zeit ſagen: Ach was,
unſere Eltern und Großeltern ſind auch nicht gereiſt und waren
doch geſunde, friſche und arbeitsfrohe Menſchen! Es bedarf keiner
beſonderen Erläuterung, um die Unrichtigkeit einer ſolchen
Be=
hauptung zu beweiſen. Das Großſtadtleben und „des Dienſtes
immer gleichgeſtellte Uhr” laſſen der Perſönlichkeit keine
Entwick=
lungsmöglichkeiten. Der Menſch bedarf wenigſtens einmal im
Jahre auf ein paar Tage einer ſtärkeren Verbundenheit mit der
Natur. Das gilt nicht nur für alle diejenigen, die in einem
Be=
triebe ſtehen, ſondern mindeſtens ebenſo ſehr für die Hausfrau,
die tagaus, tagein, ob Sonntag oder Feiertag, ob morgens oder
ſpät abends, Gewehr bei Fuß ſtehen muß, um den vielſeitigen
An=
ſprüchen ihres Haushalts gerecht zu werden.
Gut geſagt, aber wovon ſollen in dieſer wirtſchaftlichen Not
noch Rücklagen für eine Reiſe gemacht werden? Wenn man von
dem Grundſatz ausgeht, daß ein paar Tage Luftveränderung und
Umgebungswechſel ebenſo lebensnotwendig ſind wie das Brot, das
man ißt, wie die Milch, die man trinkt, ſo werden ſich mit
Beharr=
lichkeit und Energie die vergleichsweiſe geringen Mittel
aufbrin=
gen laſſen. Leider hat ſich bei uns, dem uralten Reiſetrieb der
Germanen entſprechend die Idee feſtgeſetzt, daß eine „richtige
Reiſe” notwendigerweiſe ins Ausland führen muß, ja, daß man
in manchen Kreiſen ein wenig verächtlich von den naheliegenden
Erholungs= und Kurorten denkt. Faſt könnte man auf dieſe wie
auf bedeutende Menſchen das Wort: „Der Prophet gilt nichts in
ſeinem Vaterlande” anwenden.
Gilt aber das Reiſen ſchon als dringende Notwendigkeit zur
Erhaltung der Lebenskraft für alle diejenigen, die nur einer
all=
gemeinen Erholung bedürfen, ſo noch viel mehr für die, die mit
irgendeinem Leiden behaftet ſind. Geſundheit iſt heute eine
Macht, die kaum einer anderen vergleichbar iſt. Daher ſind
Kuren, die der Vorbeugung oder der Behandlung eines Leidens
dienen, wahrhaftig nicht als ein Luxus anzuſehen, ſondern als eine
Lebensnotwendigkeit, ſowohl des Einzelnen wie der Geſellſchaft.
Vortrag. Schon ſind die Oſterfeiertage vorbei und jede
Hausfrau, die den Feiertagsbraten auf einem neuzeitlichen
Gas=
herd zubereitet hat, wird die vielen Annehmlichkeiten beſtätigen,
die die Gasküche bietet. Es iſt für die Hausfrau zur
Selbſtver=
ſtändlichkeit geworden, in der warmen Jahreszeit ihre Speiſen
auf Gas zuzubereiten. Denn läſtige Hitze und lange Kochzeit
kennt man beim Gasherd nicht. Geſtützt auf techniſche, ins
Ein=
zelne durchdachte Konſtruktionen werden, die Gasapparate ihren
Siegeszug fortſetzen. Ausſchlaggebend ſind in erſter Linie die
Be=
triebs= und Anſchaffungskoſten der Kochgeräte, und in dieſer
Be=
ziehung ſteht der Gasherd an erſter Stelle und wird es trotz aller
Neuerungen auf dem Gebiete der Kochgeräte bleiben. Wer jedoch
Zweifel an der Güte und Schmackhaftigkeit des Kochgutes, das
auf einem Gasherd zubereitet iſt, hegt, dem iſt Gelegenheit
ge=
boten, ſich im nächſten Donnerstagsvortrag, den 9.
April 1931. abends 8 Uhr, im Bürgerhof.
Eliſabethen=
ſtraße 2, vom Gegenteil zu überzeugen. Der Vortrag findet bei
freiem Eintritt ſtatt. Nach dem Vortrag wird jede gewünſchte
Auskunft erteilt.
UUechaßk ich hrch und heiter hur Cg0
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uch nenm von Leu zu LeitgA
a
Zct
— Im Union=Theater läuft ab heute: „Der Fall des
General=
ſtabsoberſt Redl” mit Theodor Loos und Lil Dagover in den
Hauptrollen. Dieſer Tonfilm, in deſſen Mittelpunkt der größte
Spion der Weltgeſchichte ſteht, ſchildert ſtreng ſachlich, aber gerade
deshalb in einer beſonders packenden Weiſe das Leben und die
Taten Redls.
— Im Helia=Theater wird nur noch heute und morgen die
er=
folgreiche Tonfilm=Operette „Der Bettelſtudent” gezeigt.
Jugend=
liche ſind zugelaſſen.
— In den Palaſt=Lichtſvielen läuft ebenfalls nur noch heute
und morgen im großen Doppelprogramm „Der Heldenritt im
wilden Weſten” mit Ken Maynard, dem tollkühnen Präriereiter
in der Hauptrolle. Ferner ſieht man Liane Haid und Käthe von
Nagy in „Königin ſeines Herzens”.
— Lotterie. Der unſerer heutigen Nummer beiliegende
Lot=
terieproſpekt weiſt ſpeziell darauf hin, ſich bei Losbeſtellungen
direkt an die ſtaatlichen Lotterie=Einnehmer zu
wen=
den. Dadurch werden den Spielern die unnötigen Portokoſten
er=
ſpart. Wir bitten das im Intereſſe unſerer einheimiſchen Lotterie=
Einnehmer zu berückſichtigen, zumal bei dem jetzt gültigen
Lotterie=
plan ſehr viele Treffer nach Darmſtadt gefallen ſind. Im übrigen
ſind die Gewinnchancen überall die gleichen.
Tödlicher Motorradunfall eines Darmſtädters. Auf einer
Oſterfahrt mehrerer Darmſtädter ereignete ſich ein ſchwerer
Mo=
torradunfall in einer Kurve in der Nähe Brettens. In einem
Schlagloch kam ein Motorrad ins Schleudern. Der
Motorrad=
fahrer konnte ſich durch Abſpringen retten, während der 23jährige
Soziusfahrer Hans Bertel von hier (Dornheimer Weg 30) im
Bogen auf ein zufällig im gleichen Augenblick nachfahrendes Auto
geſchleudert wurde und einem ſchweren Schädelbruch auf der
Stelle erlag.
Schädlingsbekämpfung mit hochgiftigen Stoffen. Eine
Reichsverordnung vom 15. September 1927 verbietet den Gebrauch
von Blauſäure (Zyanwaſſerſtoff) und ſämtlicher Stoffe,
Ver=
bindungen und Zubereitungen, die zur Entwicklung oder
Ver=
dampfung von Zyanwaſſerſtoff oder leichtflüchtiger
Zyanverbin=
dungen dienen, in jeder Anwendungsform bei Bekämpfung
pflanz=
licher und tieriſcher Schädlinge (auch bei Vertilgung von
Unge=
ziefer). Am 1. Mai 1931 tritt nun eine ergänzende Verordnung
in Kraft, die von der Erlaubniserteilung, Eignungsprüfung, dem
Gebrauche von Gasmasken, Mundſtücken, mit Atemeinſatz und
Naſenklemme für die Arbeiten mit hochgiftigen Stoffen im Freien,
ſowie den Maßregeln zur Verhütung und Maßnahmen bei
Be=
handlung von Gasvergiftungen handelt. Sobald die heſſiſchen
Ausführungsbeſtimmungen dazu ergangen ſind, wird auf die
Ver=
ordnung noch zurückzukommen ſein.
Vom Wochenmarkt. Kleinhandelspreiſe vom 4. April 1931
für ein Pfund bezw. Stück in Reichspf: 1. Gemüſe:
Erdkohl=
raben 8—10. gelbe Rüben 6—10, rote Rüben 12—18, weiße Rüben
6—10. Schwarzwurzeln 30—40, Spinat 40—50, Rotkraut 20—30
Weißkraut 10—20, Wirſing 20—30. Roſenkohl 40—50, Z viebeln 8
bis 12 Knoblauch 80, Tomaten 60—70, Feldſalat 100—140,
Endi=
vienſalat 10—20, Kopfſalat 30—50, Salatgurken 100, Blumenkohl
40—100, Meerrettich 60—80. — 2.
Kartoffeln;
Spätkartof=
feln 3½—41
—3. Obſt: Tafeläpfel 30—60, Wirtſchaftsäpfel 20
4.
bis 40, Apfelſinen, 5—15, Zitrgnen 4—10. Bananen 45—55.
Eß=
waren; Süßrahmbutter 180—200, Landbutter 130—150,
Weich=
käſe 25—35 Handkäſe 4—12, Eier, friſche 10—12.
5. Wild
und Geflügel: Hühner 80—130. Enten 140. Tauben 60—90
Ziegenlämmer 75.
F
eiſch= und Wurſtwaren;
Rind=
fleiſch, friſch 80—100, Kalbfleiſch 100 Hammelfleiſch 100.
Schweine=
fleiſch 90—110, Dörrfleiſch 140. Wurſt 60—140. Wurſtfett 60,
Schmalz, ausgelaſſen 80.
Aus den Parkeien.
Wenn nun aber wirklich durch tapferſte Sparſamkeit eine
Reiſe ermöglicht worden iſt, ſo tritt häufig noch eine Enttäuſchung
ein: Die Reiſe hat nicht mit den tatſächlichen Koſten
übereinge=
ſtimmt. Man kennt den Fahrkartenpreis, den Wohnungs=,
Pen=
ſions= und gegebenenfalls Bäderpreis. Man kennt aber ſelten die
vielen Kleinigkeiten, die hinzukommen oder durch Veränderungen
in der Lebensweiſe eintreten können. Dieſe verſtimmenden
Ent=
täuſchungen könnten mehr und mehr vermieden werden, wenn die
Bäder, oder beſſer geſagt die Penſionen, Hotels und Kurhäuſer
ſich dazu verſtänden, Pauſchalpreiſe einſchließlich aller
Aus=
gaben, z. B. auch für Bedienung, feſtzuſetzen. Dieſe Geſamtpreiſe
ſollen klar erkennen laſſen, welche Mittel vorhanden ſein müſſen,
um für eine gewiſſe Zeitdauer ſich einen Erholungsurlaub leiſten
zu können. Sicherlich wird die Wirkung eines Kuraufenthaltes
weniger beeinflußt durch einen um ein paar Tage kürzeren
Aufent=
halt, als durch nachfolgenden Aerger und Knapſen an allen Ecken
und Enden. Aber nicht nur nachfolgende Enttäuſchungen werden
vermieden, auch die Anſprüche des Reiſenden werden von
vorn=
herein, d. h. alſo, noch bevor die Reiſe angetreten wird und es zu
perſönlichen Reibungen zwiſchen Wirt oder Kurverwaltung und
Gaſt kommen kann, auf einen beſtimmten Betrag feſtgelegt. Auch
das trägt ſicherlich ſeinen Nutzen für die Erhöhung der
Beliebt=
heit von Ort und Penſion und für die Erholung des Gaſtes.
Häufig wird auch darüber geklagt, daß in manchen Badeorten
die verabreichten Mahlzeiten nicht immer den
Anforderun=
gen neueſter Ernährungsforſchung entſprechen. Das
Fleiſch beherrſcht auch im Sommer allzu ſtark die Tafel; Gemüſe,
beſonders Friſchgemüſe, gibt es nur in kleinen Mengen, und
friſches Obſt fehlt faſt ganz. Es wäre zu wünſchen, daß Köche und
Köchinnen der Penſionen und Hotels ihre Kenntniſſe im
Diät=
kochen vervollkommneten und daß ferner bei der Speiſefolge
be=
rückſichtigt würde, daß auch die Anſchauung über die
Ernährungs=
weiſe des geſunden Menſchen ſich von Grund auf geändert hat.
Man hat ſich allgemein wieder zu einer leichteren Koſt
be=
kehrt, und der Wirt, der meint, durch ſchwere, den Magen
über=
laſtende Speiſen oder aber zahlreiche Gerichte eine beſondere
An=
ziehungskraft für ſeinen Gäſtetiſch auszuüben, wird meiſt ſchwer
enttäuſcht werden. Eine Rundfrage, ob in den Badeorten eine
Vereinfachung des Küchenzettels zugunſten einer wenn auch nur
geringen Herabſetzung des Penſionspreiſes erwünſcht ſei, würde
ganz zweifellos ein poſitives Reſultat ergeben.
Wir haben uns in den letzten Jahren gewöhnt, ſtark in
Ex=
tremen zu denken. Das gilt auch von der Einſtellung zum Reiſen.
Genau wie es falſch war, mit der Reiſe einen ungebührlichen
Luxus und Koſtenaufwand zu verbinden. genau ſo falſch wäre,
wenn man jetzt in das Gegenteil verfallen würde. Lernen wir,
das Reiſen wieder zu ſchätzen als den Höhepunkt des Jahres, von
dem Lebensbejahung, Arbeitsfreude und Geſundheit ausgeht!
Berkehrswerbung für die Bergftaße.
F. Der Starkenburger Automobil=Club hat in ſämtlichen
Auto= und Motorradzeitungen Deutſchlands ſowie in der
führen=
den Tagespreſſe, beſonders in Norddeutſchland, eine gerade zu
Beginn der Baumblüte begrüßenswerte, ſtarke
Wer=
bung für unſere ſchöne heſſiſche Berg ſtraße
einge=
leitet. Zweck der Werbung iſt, den Verkehr in unſerem ſchönen
Heſſenlande zu fördern und damit ſeiner ſchwer kämpfenden
Wirt=
ſchaft einen Dienſt zu erweiſen.
Dieſer Werbung des Starkenburger Automobil=Clubs ſollten
alle Gemeinden und den Verkehr fördernden Vereine und ſonſtige
Stellen die ſtärkſte Unterſtützung zuteil werden laſſen. Das kann
zunächſt dadurch geſchehen, daß ſie auf die Beſeitigung der die
Ver=
kehrsſtraßen — insbeſondere die Bergſtraße —
verunzierende und
die Verkehrsſicherheit gefährdende Geſchäftsreklame vom
Standpunkt des Denkmal= und Heimatſchutzes hinwirken. In
die=
ſem Zuſammenhang wird auch auf die Beſtimmungen der
Reichs=
verordnung über Warnungstafeln für den Kraftfahrzeugverkehr
vom 8. Juli 1927 hingewieſen, wonach das Anbringen von Tafeln,
die zu Verwechſelungen mit den aufgeſtellten Warnungstafeln
füh=
ren können, verboten iſt (8 6 der Verordnung), ſowie auf die
wiederholt ergangenen Entſcheidungen des Reichsgerichts, nach
denen die Gemeinden für Schadensfälle infolge ungenügender
In=
ſtandhaltung und Sicherheit der Straßen in vollem Umfange
verantwortlich und erſatzpflichtig ſind.
Die Gemeinden hätten weiter ihr Augenmerk darauf zu
rich=
ten, daß die Ortsdurchfahrten mit den guten Straßenverhältniſſen
der Bergſtraße, die eine der beſten Autoſtraßen Deutſchlands iſt.
in Einklang gebracht werden. Erforderlich ſcheint es auch, darauf
hinzuweiſen, die Ueberſicht der Straße durch Beſchneiden der
Hecken, Beſeitigung überhängender Baumäſte, Lichtung der
Baum=
reihen an den Kurven, Auffriſchung und Ankalkung in den
Kur=
ven, Einebnen der Seitengräben u. a. m. zu ſichern. Die
Beſchil=
derung in den Ortsdurchfahrten und die Wegweiſer außerhalb
der Ortſchaften ſollten in weithin ſichtbarer Form und Farbe
vor=
genommen und, wo nötig, erneuert werden.
In Verbindung mit dem Landesverband vom Heſſiſchen Roten
Kreuz empfiehlt es ſich, da, wo noch erforderlich, Unfallſtationen
mit auffallender Bezeichnung zu errichten.
Für Gaſthäuſer iſt es ratſam, den Frühjahrsgäſten beſte und
preiswerte Verpflegung und Unterkunft zu bieten und geräumige
Parkplätze, wenn möglich auch Garagen, zu errichten.
Auch die Tankſtellenbeſitzer können zur Werbung beitragen,
indem ſie den Gäſten zuvorkommenden Kundendienſt erweiſen.
Ueberhaupt ſollte jedermann darauf bedacht ſein, alles zu
ver=
anlaſſen und zu tun, was geeignet iſt, bei den Beſuchern unſerer
Heimat einen guten Eindruck zu hinterlaſſen; denn das wird ſie
zum Wiederkommen und längeren Aufenthalt einladen.
Volksbühne. Die Mitglieder der Konzertgemeinde beſuchen
als ſiebentes Konzert den Freitag, den 10. April, im Kleinen
Haus ſtattfindenden Kammermuſikabend des Schnurrbuſch=
Quar=
tetts. Für die übrigen Mitglieder der Volksbühne ſtehen uns
außerdem Karten zu bevorzugtem Preis zur Verfügung, die in
der Geſchäftsſtelle der Volksbühne, Eliſabethenſtr. 34 (Haus Alter),
gegen Vorzeigen der Mitgliedskarte erhältlich ſind.
Lokale Veranſtalkungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachte
keinem Falſe
endwie als Beſprechung oder Krit
— Chriſtlicher Verein Junger Männer
Darm=
ſtadt E. V., Alexanderſtraße 22
2 (Inf.=Kaſerne). Heute,
Mitt=
woch, abends 8,30 Uhr, haben wir unſere wöchentliche Bibelſtunde
und laden dazu jedermann freundlichſt ein. Freunde und Gäſte
ſind herzlich willkommen.
Das Waldreſtaurant „Neues Schießhaus
erinnert an die beliebten Kaffee= und Kuchentage. (Siehe Anz.)
Deutſche Volkspartei, Frauengruppr. Das
geſellige Zuſammenſein findet erſt am nächſten Mittwoch, den 15.
April, ſtatt. Näheres wird noch bekannt gegeben. —
Jugend=
gruppe der Deutſchen Volkspartei. Heute
Abendſpazier=
gang. Treffpunkt 8 Uhr pünktlich am Tierbrunnen.
Tageskalender für Mittwoch, den 8. April 1931.
Heſſ. Landestheater. Großes Haus. Anfang 20 Uhr. Ende
Uhr: „Torquato Taſſo‟, Darmſtädter Volksbühne. Gr.
2 r
V. G 14 — Kleines Haus, Anfang 19,30 Uhr, Ende 22,15
Uhr: „Der Graue”. Zuſatzmiete VT 12. T. Gruppe 2 und 3. —
Kon=
Orpheum. 20.15 Uhr: „Der Chic von Paris”,
zerte: Zur Oper, Schloßkeller, Zum Tropfſtein. Theater=
Reſtaurant, Datterich, Rheingauer Weinſtube, Sportplatz=Reſt.
Böllenfalltor. Alter Ratskeller
Kinovorſtellungen:
Union= Helia= und Palaſt=Lihtſpiele.
Vereinigte
Ge=
ſellſchaft: Ausſtellung „Der Menſch”.
AMIZ
Rd.
Guricohes Rurrss
Arrg!
Nummer 97
Mittwoch, den 8. April 1931
Seite 7
Aus Heſſen.
* Schwerer Mokorradunfall.
Bö. Bensheim, 7. April.
Heute abend 7 Uhr ereignete ſich wiederum am hieſigen
Rit=
terplatz ein ernſter Motorradunfall. Von zwei aus der Stadt
kom=
menden, je doppelt beſetzten Motorrädern, rannte das eine gegen
den vom Bahnhof herfahrenden Autobus der Linie Darmſtadt.
Seeheim-Jugenheim, welcher von einer Ausflugsfahrt
zurück=
kehrte. Führer ſowie Soziusfahrer, des Motorrades flogen im
Bogen von ihrer Maſchine und wurden ſchwer verletzt. Sie
muß=
ten mittels des ſofort an der Unfallſtelle erſchienenen
Kranken=
autos der Freiwilligen Bensheimer Sanitätskolonne in das
hie=
ſige Hoſpital verbracht werden. Man hat beobachtet, daß die
Mo=
torradfahrer, alle in Worms wohnhaft, mit ſehr großer
Geſchwin=
digkeit gefahren ſind. Wer die Schuld an dem Unfall trägt, iſt
noch nicht feſtgeſtellt. Der Chauffeur des Autobus wurde von der
Polizei ſofort vernommen. Der eine der beiden Motorradfahrer
iſt mit dem Kopfe ſo heftig auf die Kappe des Autobus
aufge=
flogen, daß dieſe eine Einbuchtung erlitt.
* Arheilgen, 7. April. Das Konzert des Geſangvereins
„Liederzweig” im Gaſthaus „Zum weißen Schwanen” war
außer=
ordentlich gut beſucht. Im erſten Teil des Programms gelangten vier
ruſſiſche Volkslieder zum Vortrag, die mit ihren ſchwermütigen Melodien
und ihrem tragiſchen Inhalt tiefergreifend auf die Zuhörer wirkten. Der
ziveite Teil brachte mit ſeinen Chören „Sabbatfrühe‟, „Komm zum
Wald”, „Hans und Grete” und dem Befreiungschor „Deutſch der Rhein”
eine leichtere und freudigere Note in die Veranſtaltung. Als Soliſten
wirkten mit Herr Konzertmeiſter und Violinvirtuoſe E. Lindner und
Herr Kammermuſiker H. Hennig (Flügel), beide vom Staatstheater
Wiesbaden. Sowohl Chor wie auch die Soliſten mußten ſich, durch den
Beifallsſturm gezwungen, des öfteren zu Zugaben bereitfinden. —
Der Arheilger Poſaunenchor bereitete den
Einwoh=
nern eine freudige Ueberraſchung, indem er am 1. Feiertag, morgens
gegen 7 Uhr. an verſchiedenen Stellen des Dorfes Choräle zum Vortrag
brachte. — Der Obſt= und Gartenbauverein, hält nächſten
Freitag ſeine Generalverſammlung ab.
0. Erzhauſen, 7. April. Mit Schluß des Schuljahres am 28. März
wurden hier 17 Schüler, 13 Knaben und 4 Mädchen entlaſſen.
Zur
Auf=
nahme kommen am 20. April 44 Kinder, B Knaben und 21 Mädchen.
Die Schülerzahl nimmt dadurch um 27 Kinder zu und beträgt im neuen
Schuljahr 332. Am 30. April tritt Herr Rektor Kadel in den
wohlver=
dienten Ruheſtand.
I. Griesheim, 7 April. Jubiläum Der Geſangverein „
Froh=
hnn” feiert am 2. Auguſt d. J. ſein 50jähriges Beſtehen, der Not der
Zeit gehorchend, in einem engen Rahmen als Vereinsfeier. Gegründet
wurde der Verein am 6. Februar 1881 unter dem Namen „Geſangverein
Eintracht‟. Er wechſelte ſeinen Namen noch im ſelben Jahre, am 27
Dezember, da derſelbe die Fahne des alten aufgelöſten Geſangvereins
„Frohſinn” für 50 Mk. aufkaufte, die den Namen „Frohſinn” trug. Die
anfängliche Mitgliederzahl betrug 42 Sänger, erweiterte ſich aber in
dem=
ſelben Monat der Gründung auf 54 Sänger. Von den Gründern ſind
noch acht am Leben, von denen zwei dem Verein heute noch angehören.
Es ſind dies die Herren J. Hofmann, Pfützenſtraße und Heinrich
Schek=
ker, Pfungſtädterſtraße. Der Geſangverein „Frohſinn”, hatte während
der 50 Jahre ſeines Beſtehens drei Vorſitzende und acht Dirigenten.
Dieſer achte Dirigent iſt heute Herr Lehrer Ewald in Groß=Gerau. Der=
— Die
ſelbe hat den Verein im Geſang zur vollen Blüte gebracht.
Konfirmation der in dieſem Jahre aus der hieſigen Volksſchule
zur Entlaſſung gekommenen Kinder fand am 2. Oſterfeiertag ſtatt. Zur
Entlaſſung kamen 27 Knaben und 36 Mädchen.
Eberſtadt, 7. April. 12. Liedertag. Der ſtändige Ausſchuß
zur Durchführung der örtlichen Liedertage beſchloß in einer Sitzung, die
im Gaſthaus „Zum Mühltal” Klenk) ſtattfand, den nächſten (12.
Lieder=
tag am 17. Januar 1932 im Saale „Zum Bergſträßer Hof” (Peter)
ab=
zuhalten. Unter Zuziehung der Dirigenten der örtlichen Geſangvereine
bflegte man eine rege Ausſprache über die Ausgeſtaltung dieſes
Lieder=
tages, den man unter eine beſtimmte Deviſe zu ſtellen gedenkt. Aller
Vorausſicht nach werden außer den Volkslieder umfaſſenden
Einzelgeſän=
gen der Vereine Gruppenchöre zu Gehör gebracht. Dadurch ſoll
gleich=
zeitig die gebotene Kürzung des Programms erreicht werden. Der
Aus=
ſchuß beſchloß ferner einſtimmig, zur Mitwirkung an dem nächſten
Lieder=
tage auch den hieſigen Kirchenchor einzuladen.
Cp. Pkungſtadt, 7 Aprik. Kirchkiches. Im Hauptgottesdienſt
am erſten Feiertag wirkte der Kirckengeſangverein mit. Die
Konfir=
atton der Konfirmanden des Südweſtbezirkes fand am zweiten
Feiertag ſtatt, und zwar durch Pfarrer Zinn. Während der Feiertage
unternahm die Jungmannſchaft eine Zweitagesfahrt nach der Tromm.
Am 2. Feiertag fanden auch in Hahn und Eſchollbrücken die
Konfirma=
tionen ſtatt.
Seinen 85. Geburtstag beging am 2.
Oſterfeier=
tag bch. Klöppinger, wohnhaft Bergſtraße 40. —
In der letzten
„Monatsverſammlung des Turnvereins (D.T.) hielt der erſte
Spre=
cher, Turner Lehr, einen Vortrag über einen von ihm beſuchten
Lehr=
gang an der Deutſchen Turnſchule in Berlin. Beim Abſingen ſchöner
Turnerlieder nahm die Verſammlung einen guten Verlauf. — Das
be=
reits angekündigte Reit= und Fahrturnier des Junglandbundes
Heſſen=Starkenburg findet nunmehr am 30. und 31. Mai ſtatt. Es wird
auf einem Platz in nächſter Nähe des Bahnhofes abgehalten. — Au
nahme in die Volks= und Fortbildungsſchule. Die
Aufnahme der Kinder in die hieſige Volksſchule findet am Montag, den
20. April, ſtatt, und zwar für Knaben vormittags im Knabenſchulhaus
und für Mädchen im Neuen Schulhaus. Die Aufnahme der an Oſtern
dieſes Jahres aus der Volksſchule entlaſſenen Knaben und Mädchen in
die Fortbildungsſchule findet ebenfalls am 20. April ſtatt, und zwar für
die Mädchen im Neuen Schulhauſe und für die Knaben in der
Hand=
werkerſchule — Die Freiwillige und die Pflicht=Feuerwehr halten
am kommenden Sonntag, den 12. April, eine Uebung ab. In dieſer
Uebung erfolgt der Abgang des älteren Jahrganges der Pflichtfeuerwehr
und die Verpflichtung des neuen Jahrgauges.
Die Förderung der Neubautätigkeit im Jahre 1931.
Die heſſiſchen Beſtimmungen.
Der Heſſiſche Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft hat unter dem
24. März 1931 die Beſtimmungen für die Förderung des Wohnungsbaues
erlaſſen, nach denen die zur Verfügung ſtehenden öffentlichen Mittel
aus dem Aufkommen der ſtaatlichen Sondergebäudeſteuer grundſätzlich
nach Maßgabe der Reichsgrundſätze für den Kleinwohnungsbau vom 10.
Januar 1931 verwendet werden. Dieſe auf Grund der Verordnung des
Reichspräſidenten zur Sicherung von Wirtſchaft und Finanzen vom
1. Dezember 1930 erlaſſenen Grundſätze bedingen eine erbebliche
Beſchränkung in der ſeither üblichen Verteilung der Mittel, die
nur noch zur Erſtellung von Klein= und Kleinſtwohnungen
bis zu 45 Quadratmeter Geſamtwohnfläche, in Ausnahmefällen für
Fa=
milien mit mehreren Kindern bis zu 60 Quadratmeter Wohnfläche
be=
ſtimmt ſind. Die bisher zuläſſige Förderung von Mittelwohnungen wird
damit faſt vollſtändig ausgeſchaltet.
Eine noch nachhaltigere Einſchränkung des Wohnungsbaues in
Heſ=
ſen wird durch die Tatſache bedingt, daß infolge der durch die
Reichs=
notverordnung vom 1. Dezember 1930 eingetretenen Kürzung des für
den Wohnungsbau, zu verwendenden Anteils an der Hauszinsſteuer
(Sondergebäudeſteuer) auf 50, b. H. der für 1930 vorgeſehenen Mittel für
das Land Heſſen nur noch den Betrag von 5 Millionen Mark verfügbar
bleibt, der unter Aufrechnung aller Rückflüſſe und nach Abzug der zur
Verzinſung und Tilgung von Anleihemitteln für den Wohnungsbau in
den Städten und Landgemeinden auf rund 1 Million
Reichs=
mark für die Gewährung der einfachen Baudarlehen
ohne Zuſatzdarlehen herabgemindert wird.
Aus den neuen Beſtimmungen, die gegenüber den in früheren
Jah=
ren maßgebenden Vorſchriften in einzelnen Punkten
weſentliche Abänderungen
erfahren haben, ſei deshalb folgendes hervorgehoben:
Die verfügbaren Mittel werden nur für Baudarlehen
ver=
wendet. Die nach den Reichsgrundſätzen zuläſſige Gewährung von
Zins=
zuſchüſſen hieraus bleibt vorerſt ausgeſetzt.
Die Mieten der geplanten Kleinwohnungen ſollen zwiſchen 20 und
40 Mark im Monat liegen.
Die Anlage von zentralen Gemeinſchaftseinrichtungen (Heizung,
Warmwaſſerbereitung. Bad uſw.) iſt nur zuläſſig, wenn die Laſten der
Mieter dadurch nicht höher werden. Die Koſten für den Bauplatz,
die Aufſchließung und die Anliegerleiſtungen ſollen 10.—12 b. H. der
Ge=
ſamtherſtellungskoſten nicht überſchreiten. Bei der Ausſchreibung und
Vergebung der Bauarbeiten dürfen auswärtige Unternehmer und
Liefe=
ranten nicht ausgeſchloſſen werden.
Der Bauherr hat nachzuweiſen, daß er mindeſtens ein
Vier=
tel der Baukoſten aus eigenen oder ſonſt langfriſtigen,
geringverzins=
lichen Mitteln beſtreiten kann und daß außerdem das erforderliche erſte
Hypothekdarlehen ſowie das ſonſtige Leihgeld ſichergeſtellt iſt.
Die Baudarlehen
werden als wertbeſtändige Hypothekdarlehen vom Heſſiſchen Staat
be=
willigt und durch die Heſſiſche Landesbank ausgezahlt und
verwaltet. Für den Schuldner läuft das Darlehen bis zum 1. April 1932
zinslos. Von dieſem Tage ab wird zunächſt der Zinsſatz auf 2 v. H.
und der Tilgungsſatz auf 1 v. H. feſtgeſetzt. Das Darlehen kann bis zu
45 Prozent der Geſamtherſtellungskoſten einſchließlich des Bodenwertes,
jedoch nur durchſchnittlich bis zu 3000 RM. ie Wohnung, gewährt
wer=
den. In beſonderen Fällen kann ein Zuſatzdarlehen bis zu 1000 RM.
hinzukommen. Zur Sicherung des Baudarlehens und der
Nückzahlungs=
pflicht iſt an dem Baugrundſtück eine Hypothek auf den Namen der
Heſſi=
ſchen Landesbank zu beſtellen. Dieſe Hypothek muß in der Regel
inner=
halb 75 v. H. und bei Einfamilienhäuſern für kinderreiche Familien, für
Schwerkriegsbeſchädigte, Schwertuberkuloſekranke, ſowie bei den von
ge=
meinnützigen Wohnungsunternehmen errichteten Wohnungsbauten und
bei gemeindeeigenen Bauten innerhalb 80 v. H. der
Geſamtherſtellungs=
koſten zu liegen kommen. Der Baudarlehenshypothek dürfen in der
Re=
gel Hypotheken nur bis 35 Prozent der Geſamtherſtellungskoſten
vor=
gehen. Wird dieſe Grenze überſchritten, ſo iſt das Baudarlehen durch
die Gemeinde zu gewährleiſten.
Einzureichen ſind Baudarlehensanträge
mit den dafür vorgeſchriebenen Fragebogen bei den Oberbürgermeiſtern
bzw. Bürgermeiſtern der Städte unmittelbar und, ſoweit es ſich um
Bauten in den Landgemeinden handelt, bei dem zuſtändigen Kreisamt
durch Vermittelung der Bürgermeiſterei. Im Gegenſatz zu dem
ſeitheri=
gen Verfahren haben, die Oberbürgermeiſter bzw. Bürgermeiſter der
Städte die bei ihnen eingehenden Anträge nach vorausgegangener
Prü=
fung dem Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft zur endgültigen
Genehmi=
gung vorzulegen, wie dies für die Kreisämter hinſichtlich der dort
ein=
gegangenen Baudarlehensanträge aus den Landgemeinden bisher
vor=
geſchrieben war und auch weiter gilt.
Die Auszahlung der Baudarlehen
erfolgt dem Baufortſchritt entſprechend in Teilbeträgen. Die letzte Rate
wird erſt ausgezahlt, wenn der Neubau innen und außen
ordnungs=
mäßig hergeſtellt und die behördlich geprüfte Baukoſtenabrechnung
vor=
gelegt iſt. Falls der Bauherr nicht binnen zwei Jahren ſeit Auszahlung
der erſten Teilzahlung auf das Baudarlehen ſämtliche Bauarbeiten
ein=
ſchließlich der Behandlung der Schauſeiten ordnungsmäßig durchgeführt
hat, berfällt der Reſt des Baudarlehens und der Miniſter für Arbeit
und Wirtſchaft iſt berechtigt, das Baudarlehen mit dreimonatiger
Kündi=
gungsfriſt zu kündigen. In beſchränktem Umfange können in
dring=
lichen Fällen Darlehen für Inſtandſetzung unbrauchbar gewordener Al
lt=
wohnungen bis zum Höchſtbetrage von 1500 RM. gegeben werden. Sie
ſind vom Tage der Auszahlung ab mit den für Baudarlehen jeweils
feſt=
geſetzten Sätzen zu verzinſen und zu tilgen.
Bei der Knappheit der im Jahre 1931 verfügbaren Mittel könne
nur die dringendſten Baudarlehensanträge berückſichtigt werden
Für Wohnungsbauten, die im Jahre 1930 oder früher begonnen wurden,
werden keine Baudarlehen bewilligt.
Cp. Pfungſtadt, 7. April. Um die Beſoldung der
Ge=
meindebeamten. Zur Frage der Beſoldung der
Gemeindebeam=
ten, die bekanntlich in der letzten Sitzung des Gemeinderates erneut zur
Ausſprache ſtand und zum Verlaſſen der Sitzung durch die bürgerlichen
Gemeinderäte führte, veröffentlicht jetzt die Kommunale
Wählervereini=
gung eine Erklärung, die ſich eingehend mit der Sachlage befaßt. In
dieſer Erklärung, die ſich auf den Antrag der bürgerlichen
Gemeinderats=
fraktion ſtützt, heißt es unter anderem: „Wir ſind der Anſicht, daß dieſe
Angelegenheit ſchnellſtens geregelt werden muß, zumal gemäß
einſtimmi=
gem Gemeinderatsbeſchluß vom 2. Oktober 1939 die neue
Gehaltsrege=
lung rückgängig vom 1. November 1930 durchgeführt werden ſoll. Da
wir ſchon immer den Standpunkt vertreten haben, daß die Bezahlung
der Gemeindebeamten gerecht und angemeſſen ſein muß, müſſen wir,
nachdem nunmehr durch die Vorſchläge des Kreisamtes die geſetzliche
Baſis hierfür feſtgeſtellt iſt, eine höhere Eingruppierung ablehnen, da
dadurch nur neues Unrecht geſchaffen würde. Auch können wir uns auf
keinen Fall dafür hergeben, ausgerechnet unter den heutigen Zeiten,
wo ſich ein großer Teil der Einwohnerſchaft, ſowie die Gemeinde ſelbſt
in größter Not befinden, irgend einen Gemeindebeamten höher
einzu=
gruppieren bzw. beſfer zu bezahlen, als nach den geſetzlichen
Beſtimmun=
gen und den Vorſchlägen des Kreisamtes angemeſſen erſcheint. Auch
muß, ſobald die Neu=Eingruppierung feſtgeſetzt iſt, eine Nachprüfung der
Einſtufung innerhalb der Beſoldungsgruppen ſtattfinden.”
G. Ober=Ramſtadt, 7. April. Unterhaltungsabend. Der
Geſangverein „Germania” hatte ſeine Mitglieder und Freunde zu einem
Unterhaltungsabend eingeladen. Nach Eröffnung durch einen
Lieder=
vortrag des aktiven Chors begrüßte Herr Reiſinger in Vertretung des
verhinderten erſten Vorſitzenden Burger die Anweſenden. Im
Mittel=
punkt des Abends ſtand die Ehrung langjähriger Vorſtandsmitglieder
durch den Gauvorſtand Darmſtadt=Land des Heſſ. Sängerbundes. Da
der Gauvorſitzende. Herr Bürgermeiſtereiſekretär Steuernagel. Nieder=
Ramſtadt, am Erſcheinen verhindert war, hatte er die Grüße und
Glück=
wünſche des Gaues dem Verein und den Jubilaren ſchriftlich übermittelt.
In ſchlichter aber herzlicher Weiſe nahm für den Gauvorſtand Herr
Hauptlehrer i. N. Würtenberger, der Ehrendirigent der „Germania”, die
Auszeichnung der 7 Mitglieder vor, und zwar erhielten die
Verdienſt=
nadel des Heſſiſchen Sängerbundes: Ehrenvorſitzender Wilh. Emich,
Vorſitzender Gg. Burger, die Vorſtandsmitglieder: Fr. Fiſcher, Karl
Groß, Karl Haas. Phil. Hofmann und Georg Vogel. Sämtliche gehören
dem Vorſtande länger als 25 Jahre an. Die Geehrten dankten für die
Anerkennung und gelobten, dem Verein und damit auch dem Heſſiſchen
Sängerbund, auch fortan die Treue zu halten. Muſikvorträge der
Her=
en Hauptlehrer i. R. Würtenberger. W. Neuroth und des derzeitigen
Dirigenten der „Germania”, Herrn Metzner=Darmſtadt, ſowie mehrere
Chöre des Vereins und ebenfalls ſehr beifällig aufgenommene
Rezitatio=
nen des Herrn Ausfelder=Darmſtadt, umrahmten dieſen Akt und boten
gemütliche Unterhaltung. Herr Reiſinger brachte alsdann dem früheren
Dirigenten des Vereins, Herrn W. Neuroth, die Glückwünſche der
An=
weſenden zu ſeinem 75. Gehurtstage dar und bat ihn, den Chor zu dem
vom Geburtstagskind gedichteten und komponierten Lied „Die Moda
talerin” zu dirigieren, welcher Aufgabe ſich Herr Neuroth und auch die
Sänger glänzend entledigten. — Obſtbauverein. Am Donnerstag,
den 9. d. M., abends, findet im „Heſſiſchen Hof” (Rodenhäuſer), eine
Verſammlung des Obſtbauvereins Ober=Ramſtadt ſtatt, in der
Obſtbau=
fragen behandelt und an die erſcheinenden Mitglieder Buſchroſen gratis
verteilt werden.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 7. April. Konfirmation. In der
hie=
ſigen Ortskirche fand am zweiten Oſterfeiertag die Konfirmation der
dies=
jährigen Konfirmanden ſtatt. Es waren 21 an Zahl. und zwar 10
Kna=
ben und 11 Mädchen, die kleinſte Zahl, die noch jemals am hieſigen Platz
zu verzeichnen war, ein ausgeſprochener Kriegsjahrgang.
Oſterver=
kehr. Dieſer war durch das ungünſtige Wetter ſehr beeinträchtigt.
Hauptſächlich machte ſich dies am zweiten Feiertag bemerkbar, wo
ver=
ſchiedene auswärtige Vereine angeſagt waren, die zum Teil gar nicht
oder aber nur in geringer Anzahl erſchienen ſind. Den Geſchäftsleuten.
die ſich zweifellos entſprechend vorgerichtet hatten, iſt hierdurch ein ganz
beträchtlicher Schaden erwachſen. — Geſangverein Eintracht=
Freundſchaft
— Theaterabend. Zur Aufführung gelangte
das alte Volksſtück mit Geſang „Die Lieder des Muſikanten” von R.
Kneiſel. Die Mitwirkenden vermochten dieſes Stück durch ein famoſes
Zuſammenſpiel aufs Beſte zu geben. Aus dem eindrucksvollen Inhalt
konnte man den Glück= und Leidensweg zweier Brüder (Bauer: Herr
Ad. Spieß und Muſikant Herr Frz. Brand), von denen der eine ſich dem
Geigenſpiel widmete, und deswegen von ſeinem Vater verſtoßen wurde,
verfolgen. Volkstümliche Melodien, von Herrn Frz. Brand in ſeiner
vorzüglichen Baritonart prächtig vorgetragen, von Herrn Simon=Traiſa
und W. Brand anpaſſend begleitet, trugen das ihre zu dem großen
Er=
folg bei. Die übrigen Mitwirkenden: Frl. Kätchen Spengler (
Muſikan=
tentochter), Alfred Thöt (Bauernſohn), Fr. Benecke (Gutsknecht), Frau
Brand (Haushälterin), Frau Spieß (Pflegemutter) und Heinrich Dieter
(Amtmann) ſtanden den anderen in nichts nach. Der Vorſitzende des
Vereins ſprach zum Schluſſe der Veranſtaltung paſſende Dankesworte
mit dem Hinweis, daß das Stück vielſeitigem Wunſche entſprechend in
Kürze nochmals aufgefihrt werde. Die Zwiſchenpauſen wurden durch
Muſihſtüicke der Herren Simon (Klavier). Ludwig Reitz und Willi Brand
(Violinen), unterhaltend ausgefüllt.
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229a
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Mittwoch, den 8. April 1931
* Nieder=Namſtadt, 7. April. Im Betſaal der hieſigen Anſtalt für
Epileptiſche fand ſeit dem Jahr 1925 alljährlich die Frühjahrskonferenz
des „Starkenburger Hilfsvereins für Baſler Miſſion” ſtatt. Am
Don=
nerstag, den 9. April, wird dieſe Konferenz wieder dort tagen.
Nach=
mittags 2.45 Uhr ſoll der Anfang ſein mit einer Andacht, die der
Vor=
ſitzende des Vereins,. Herr Pfarrer Sehrt von Ober=Klingen, halten will.
Danach wird Herr Miſſionar Keller von Heidelberg ſprechen über „
Got=
tes Wundertaten” in der Erwählung der Völker‟. Dieſer Miſſionar
war von 1890 bis 1914 im Dienſt der Baſler Miſſionsgeſellſchaft in
Kamerun tätig und verfügt ſo über reiche Miſſionserfahrung. Zu der
Konferenz ſind alle Miſſionsfreunde, beſonders die Geber zur
ſogenann=
ten Halbbatzenkollekte” der Baſler Miſſion, herzlich eingeladen. Der
An=
ſtaltschor wird die Konferenz wie alljährlich mit ſeinen Geſängen
ver=
ſchönern.
Traiſa, 7. April. Der hieſige Spar= und Kohlenbezugsverein
hält am Samstag, den 11. April, abends, ſeine Generalverſammlung ab.
f. Roßdorf, 7. April. Standesamt. Im Monat März wurden
regiſtriert: 7 Geburten, 1 Eheſchließung und 8 Sterbefälle.
Ar=
beitsmarkt. Erfreulicherwveiſe hat ſich die Arbeitsloſenziffer etwas
geſenkt. Auch im Betriebe der Odenwälder Hartſtein=Induſtrie und in
der Großgärtnerei Kayſer u. Seibert ſtehen in Kürze noch weitere
Ein=
ſtellungen von Arbeitskräften bevor.
— Anerkennung. Die
Käſerei Heinrich Steinmetz hat zur Linderung der Not für Arbeitsloſe,
Ausgeſteuerte und ſonſtige Hilfsbedürftige 300 Kiſtchen 4 60 Stück ihrer
beliebten Käſe „Heſſenblune” zur Verfügung geſtellt, die durch die
Bür=
germeiſterei zur Verteilung gelangten. Dieſe Tat fand allgemein große
Anerkennung und Dank.
—Aus dem Gemeinderat. Nachdem
Philipp Wilhelm Michel aus dem Gemeinderat ausgeſchieden iſt, kam
als Nachfolger für die Kommuniſtiſche Fraktion Johann Georg
Kirſchen=
ſtein in Betracht. Da dieſer und auch deſſen Nachfolger, Peter Schroth,
die Wahl ablehnten, war der Wahlvorſchlag der Kommuniſtiſchen Partei
erſchöpft, und es mußte der freie Sitz deshalb auf den verbundenen
Wahlvorſchlag der Sozialdemokratiſchen Partei übergehen und nach der
Reihenfolge der Benennungen auf dieſem Konrad Ewvald zur Nachfolge
berufen werden. Dieſer hat die Wahl angenommen. Die
Aufſichts=
behörde hat die Feſtſtellungen der Gemeindewahlkommiſſion beſtätigt,
und Konr, Ewald wird nunmehr in der nächſten Gemeinderatsſitzung in
ſein Amt eingeführt und verpflichtet werden. Die Kommuniſtiſche
Frak=
tion hat mithin zukünftig an Stelle von ſeither drei Sitzen nur zwei
Sitze im Gemeinderat.
* Groß=Umſtadt, 7. April. Am 2. Oſterfeiertag wurden in der
hie=
ſigen Stadtbirche 21 Kinder der evangeliſch=lutheriſchen Gemeinde, zu
denen noch 2 Kinder von Heubach kamen, durch Herrn Pfarrer
Hart=
mann eingeſegnet. Es war eine auffallend geringe Zahl. Am
Nach=
mittag fand die Vorſtellung und Prüfung der 2 Konfirmanden der
evangeliſch=reformierten Gemeinde durch Pfarrer Thaer ſtat. Im
be=
nachbarten Semd waren am Vormittag dieſes Tages die 3 Konfirmanden
der dortigen evangeliſch=reformierten Gemeinde durch letzteren Pfarrer
eingeſegnet worden. Am gleichen Tage feierte im nahen Raibach die
ebangeliſch=lutheriſche Gemeinde ihre diesjährige Konfirmation, die Heru
Pfarrer Becker vornahm.
Le. Groß=Umſtadt, 7. April Aus dem Gemeinderat. Da
nun in kurzer Zeit auch der 2. Gemeinderat der bürgerlichen Partei aus
dem Gemeinderat ausgeſchieden iſt, wurde an Stelle des Herrn Georg
Magſaam 2. Herr Joh. Ritzert 3. auf Grund des Wahlvorſchlags in den
Gemeinderat gewählt und durch den Bürgermeiſter in ſein Amt
ein=
geführt und durch Handſchlag verpflichtet. — Dem Küfermeiſter Hanſtein
werden 2,33 Feſtmeter Eichenſtammholz 4. Klaſſe zum Preiſe von 35 Mk.
pro Feſtmeter abgegeben. — Die Innenausbauarbeiten am
Mietpoſtneu=
bau werden wie folgt vergeben: Schreinerarbeit an Joh. Neff und
Kon=
ſorten für 7854 Mk. Georg Reichwein und Ad. Nelius erhalten die
Schloſſerarbeiten für 2534 Mk. Die Tapezierarbeiten führt Chriſt. Melk
für 78 Mk. aus. Die Inſtallationsarbeiten werden von Auguſt Emmerich
und Johs. Ohl 5. für 1355 Mk. übernommen. Die Waſſerzufuhranlagen
werden von Karl Ludw Biener zum Preiſe von 1980 Mk. ausgeführt.
Voltz u. Walter ſowie Heinrich Amend übernehmen die Anlage einer
Klärgrube für 265 Mk bzw. Gipsarbeiten für 600 Mk. — Ein Ziegenbock
und ein Bulle werden abgeſchafft und dafür ſollen Faſel angekauft
wer=
den. — Die Verſteigerung über das Reinigen der Straßen und
öffent=
lichen Plätze, das Fahren des Leichenwagens und des Sprengwagens
wird genehmigt — Der Gemeinderat iſt mit der Schätzung des
Miet=
poſtneubaues (Rohbau) zur Brandverſicherung mit einem Betrag von
21000 Mk. einverſtanden. —
Dem Rinderzuchtverein werden einige
Lär=
chenſtämmchen und Fichtenderbſtangen zur Errichtung eines
Tummel=
platzes für Vieh koſtenlos zur Verfügung geſtellt.
r. Babenhauſen, 7. April. Konfirmation. Am 2.
Oſterfeier=
tag wurden in der evangeliſchen Stadtkirche von Herrn Pfarrer Seriba
18 Kinder konfirmiert, davon 9 Knaben und 9 Mädchen, 1 Kind ſtammte
aus der Filialgemeinde Harreshauſen. Es iſt dies die kleinſte Zahl von
Konfirmanden innerhalb der letzten Jahre.
er, Brensbach, 7. April. Ein Unfall, welcher ſchlimme Folgen hätte
haben können, ereignete ſich vorgeſtern in unſerem Orte. Eine Frau
eilte durch ihr an der Hauptſtraße gelegenes Hoftor und lief in ein
ge=
rade vorbeikommendes Motorrad hinein. Der Fahrer und Mitfahrer
kamen mit dem Schrecken davon, wogegen die Frau ſtarke Quetſchungen
an Arm und Bein davontrug und der rechte Arm auskugelte, ſo daß ſie
ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen mußte. Der Geiſtesgegenwart des
Motorradfahrers iſt es zu verdanken, daß ein größeres Unglück
ver=
mieden wurde.
Ch. Lützel=Wiebelsbach, Kr. Erbach, 7. April. Bei der
Bürger=
meiſterwahl wurde der Kaufmann Georg Schnellbacher gewählt. Es fand
zwiſchen dieſem und zwiſchen Georn Schnellbacher, Maurer, Stichwahl
ſtatt. Erſterer erhielt 410 Stimmen, während ſein Gegenkandidat 248
Stimmen erhielt. 19 Stimmen waren ungültig. Von 745
Wahlberechtig=
ten haben 677 gewählt, ſo daß rund 90 Prozent ihr Wahlrecht ausgeübt
haben.
Ch. Hainſtadt, Kr. Erbach, 7. April Kurbetrieb. Auf Grund
der ſchönen Lage und insbeſondere der Reinlichkeit unſeres Ortes,
konn=
ten wir während der Feiertage einen überaus guten Beſuch an
Kur=
fremden feſtſtellen. Die Penſionsinhaber ſind gerüſtet und werden, in
Verbindung mit dem Verkehrsverein, für angenehme Erholung und gute
Verpflegung Sorge tragen.
b. Erbach, 7. April. Motorradunglück. Dem vor einigen
Tagen gemeldeten Autounglück, bei dem ein 10jähriger Junge ſchwer
ver=
letzt wurde, iſt nun ein ſchwerer Motorradunfall gefolgt. Der 31 Jahre
alte Schloſſermeiſter Georg Ewald kam mit ſeinem Motorrad in der
ge=
fährlichen Kurve bei der Ebersberge Brücke zu Fall und zog ſich neben
anderen Verletzungen einen komplizierten Oberſchenkelbruch zu, der ſeine
Verbringung in ein Krankenhaus nach Darmſtadt erforderlich machte.
Das Motorrad wurde ſchwer demoliert. Am gleichen Tage iſt bei
Schön=
nen ein Laſtkraftwagen verunglückt. Hier waren jedoch erfreulicherweiſe
Verletzte nicht zu beklagen. — Hoch klingt das Lied vom
bra=
ven Mann. Am erſten Feiertage fiel das Söhnchen des
Schneider=
meiſters Walther an der Ecke des Egnerſchen Anweſens (unterhalb der
Küchlersbrücke) in die an dieſer Stelle bis zu 2 Meter tiefe Mümling.
Ein Realſchüler, der dem Kind nachſprang, mußte den Rettungsverſuch
erfolglos aufgeben. Der vorbeikommende Bäcker Wilhelm Nieratzky
ſprang ohne Beſinnen dem Verunglückten in die eiskalten Fluten nach
und konnte das Kind im letzten Moment vom ſicheren Tode des
Er=
trinkens retten. — Handball. Ein Propagandaſpiel erſten Ranges
trug am erſten Feiertag die erſte Mannſchaft von Rotweiß Darmſtadt
gegen die erſte Mannſchaft des Tv. Erbach im Handball aus. Das erſte
Spiel, das im Odenwald zwiſchen DSB. und DT. ſtattfand! Die Darm=
ſtädter Gäſte waren ſichtlich überlegen und errangen einen Sieg 6:2; für
Erbachs Elf eine ehrenvolle Niederlage. — Im Fußball wurde die
erſte Mannſchaft des VfR. Erbach in Cronberg i. T. mit dem Reſultat
1:0 geſchlagen. — Fremdenverkehr. Die Oſtertage brachten den
Geſchäften, die mit einem Oſtergeſchäft durch den Fremdenverkehr
ge=
rechnet hatten, eine ſchwere Enttäuſchung. Die wirtſchaftlichen
Verhält=
niſſe in Verbindung mit dem ſchlechten Wetter wird man wohl
verant=
wortlich zu machen haben. Lediglich der Durchgangs=Autoverkehr war
lebhafter als an anderen Tagen, kam aber auch nicht an den früherer
Feſttage heran.
Bg. Unter=Mofſau, 7. April. Beſichtigung. Am Montag
be=
ſichtigte der Verein ebemaliger Landwirtſchaftsſchiler die
Kartoffel=
einſäuerungsgrube unſeres Bürgermeiſters Neff. Mit einer
Omnibus=
ſonderfahrt, mit Motorrad und Rad kamen die Landwirte aus der
gan=
zen Gegend in großer Zahl hierher. Anſchließend wurde beim
Beige=
ordneten Kredel das Dämpfen der Kartoffeln im Kaſtenwagen
vorge=
führt. Landwirtſchaftsdirektor Strack=Michelſtadt referierte dabei über
die „Konſervierung der Kartoffeln”. Angeregt durch dieſe neuen
Me=
thoden zogen die Teilnehmer wieder heim.
T. Unter=Sensbach, 7. April. Schulentlaſſungsfeier. Hier
fand unter der Leitung von Herrn Lehrer Appenheimer eine
Schulent=
laſſungsfeier der Konfirmanden ſtatt. Dieſe in engerem Kreiſe gehaltene
Feier, wozu insbeſondere die Eltern der Kinder ſowie deren Angehörige
eingeladen waren, konnte den Anweſenden an Hand ihrer guten
Pro=
grammzuſammenſtellung einige wirklich ſchöne und gemütliche Stunden
bereiten. Die vorgetragenen Geſänge wurden von Frau Lehrer
Appen=
heimer mit der Gitarre begleitet. Am Schluſſe der Feier richtete Herr
Lehrer Appenheimer noch einige Worte an die ſchulentlaſſene Jugend,
die in dem Sinne ausklangen: Edel ſei der Menſch, hilfreich und gut.
Ag. Lindenfels, 7. April. Oſterverkehr. Die vorausgegangene
kalte Karwoche mit Temperaturen von — 6 Grad hat den ſonſt ſchon
gewohnten Fremdenverkehr nicht aufkommen laſſen. Im Verkehrsbüro
der Kurverwaltung und bei den Hotels lagen wohl Anfragen maſſenhaft
vor, aber die Zuſagen blieben aus. Der Gründonnerstag und
Kar=
freitag brachten indeſſen die erſten Kurgäſte, die ſich die „Perle des
Odenwaldes” zum Ziel auserſehen hatten, um ſich nach dem langen
Kriſenwinter einige Tage der Ruhe und Erholung zu gönnen. Am
Oſterſamstag gingen die Ankunftsmeldungen immer ſtärker ein, ſo daß
am Nachmittag bereits einige Häuſer „beſetzt” hatten. Die weiteren
Wetterberichte für die Feiertage waren ungünſtig, und als noch gar das
Nadio mit Niederſchlägen in Süddeutſchland Meldungen verbreiten ließ,
machten die Hoteliers ſchiefe Geſichter. Petrus hatte auf Lindenfels
jedoch noch einigermaßen Rückſicht genommen. Er drehte den Wind auf
Oſten, und ſo brachte uns der erſte Feiertag trockene, aber friſche und
kräftige Gebirgsluft. Jugendgruppen aller Schattierungen zogen von
allen Richtungen ein, übernachteten in der Jugendherberge und
ſon=
ſtigen Unterkunftsplätzen. Aber noch mehr wie ſeither muß für die
Jungwanderer geſorgt werden! Denn wer jetzt für die Jugend ſorgt —
der hat auch ſpäter die Ernte! Der Paſſanten= und Autoverkehr war am
1. Feiertag ganz enorm. Es ſtellt ſich jetzt immer mehr heraus, daß hier
noch Parkplätze fehlen. Namentlich für die Kraftpoſt wäre es äußerſt
vorteilhaft, wenn ſie gegenüber ihrem jetzigen eigenen Poſtgebäude das
alte Gemeindehaus aufkaufen würde und ſich ſelbſt einen unentbehrlichen
Parkplatz ſchaffen würde. Nach unſerer Information gibt die Gemeinde
das Haus jetzt ab, da es anſtatt Erträgniſſe nur fortgeſetzt
Aufwen=
dungen erfordert. Der zweite Oſterfeiertag war leider total verregnet —
ein unberechenbarer Schaden für ganz Lindenfels. Die anweſenden
Kurgäſte konnten bei dem ſtrömenden Negen die gepflegten Kuranlagen,
Schwimmbad uſw. nicht beſichtigen. Die abgehenden Kraftwagen nach
Bensheim waren teilweiſe überfüllt, die Abwanderung erfolgte
maſſen=
haft — und wenn dieſes Blatt in die Hände der Leſer gelangt, werden
die Oſtergäſte zum größten Teil wieder in der Heimat angelangt ſein.
Aber die noch Verbliebenen bekommen dafür den Aufenthalt ſo angenehm
wie möglich gemacht, ſo daß die Erinnerung an Lindenfels, wenn auch
das Wetter unfreundlich war, weiterhin ſeinen Reit und ſeine
An=
ziehungskraft ausüben wird!
Entfettungs=Kuren im Frühling
ſind ſehr empfehlenswert, weil der Körper gerade jetzt, eine
beſon=
dere Neigung zur Stoffausſcheidung beſitzt. Nehmen Sie früh,
mit=
tags und abends 2—3 Toluba=Kerne, die Sie in
Apo=
theken erhalten.
(I Bln 379
Bn. Hirſchhorn a. N., 7. April. Aus dem Gemeinderat
Nachdem die vor einigen Wochen getätigte Wahl des Chriſtian Blum 2.
als Feldſchütz für ungültig erklärt worden war, wählte nunmehr der
Gemeinderat in ſeiner letzten Sitzung den Herrn Franz Mathes 2. zum
Feldſchützen und Gemeindearbeiter. — Das im Diſtrikt Michelberg
an=
gefallene Nadel=(Fichten= und Kiefern=)Stammholz wurde zum Angebot
von 65 Prozent der Landesgrundpreiſe an eine Firma zugeſchlagen. —
diesjährige Eichenlohrindenanfall im Diſtrikt. Sand” wurde zum
Preiſe von 4,50 RM. pro Zentner verkauft. — Mit dem Antrag der
Arbeitsgemeinſchaft „Stauſtufe Hirſchhorn” auf Verlegung eines Gleiſes
über den Lauer am rechten Ufer des Neckars erklärt ſich der
Gemeinde=
rat einverſtanden. — Eine Sondernummer der Odenwaldklub=Zeitſchrift
der Ortsgruppe Mannheim=Ludwigshafen „Friſch auf”, iſt ganz dem
alten, hiſtoriſchen Neckarſtädtchen und Luftkurorte Hirſchhorn a. N.
ge=
widmet. Neben intereſſanten Aufſätzen der bekannten Forſcher Herrn
W. Möller=Darmſtadt und Herrn Baurat a. D. Karl Krauß=Eberſtadt
über das Hirſchhorner Rittergeſchlecht und die Baugeſchichte von Burg
und Stadt Hirſchhorn, finden ſich in dem geſchmackvoll ausgeſtatteten und
reich illuſtrierten Heftchen Beiträge von Herrn Forſtrat v. Becker=
Hirſch=
horn über Hirſchhorns Wälder und von Herrn Förſter Jakob Krebs=
Schloß Hirſchhorn über die Bedeutung der Wälder in der Umgebung
Hirſchhorns für den Wanderer.
— Hirſchhorn, 7. April. Waſſerſtand des Neckars am
5. April: 1,77 Meter: am 6. April: 2,02 Meter; am 7. April: 1,88 Mtr.
— Gernsheim, 7. April. Waſſerſtanb des Nheins am
5. April: 1.19 Meter; am 6. April: 1,32 Meter; am 7. April: 1,61 Mtr.
Aa. Wolfskehlen, 7. April. Konfirmation. Am ziveiten
Oſter=
tag wurden in der hieſigen Kirche durch Pfarrer Koch 14 Kinder, neun
Knaben und fünf Mädchen, konfirmiert.
Bt. Auerbach, 7. April. Kontrolle der
Invalidenver=
ſicherungskarten, Donnerstag 9. April, und Freitag, 10. April,
findet auf dem hieſigen Rathaus (Zimmer 4) von vormittags 9—12 Uhr
und nachmittags 2.30—5 Uhr eine Nachprüfung der Quittungskarten für
ſämtliche in der hieſigen Gemeinde invalidenverſicherten Perſonen ſtatt.
Alle Arbeitgeber, Hausgeverbetreibende, unſtändigen Arbeiter ſolwvie
frei=
willig Verſicherten haben, in der angegebenen
Zeit die zuſtändigen
Quittungskarten zur Nachprüfung vorzulegen. — Eröffnung des
Gemeindebades. Ab 2. April iſt das Gemeindebad im Schulhaus
wieder in Betrieb genommen worden. Das Bad wird in den
Sommer=
monaten Samstags offen gehalten. Die Badezeit iſt feſtgeſetzt für
Frauen und Kinder von 2—5 Uhr und für Männer von 5—9 Uhr.
Beginn der Fremdenſaiſon. Ueber die Oſterfeiertage ſind
ſämtliche Gaſthöfe und Privatpenſionen wieder wie alljährlich voll beſetzt.
Die Baumblüte läßt allerdings dieſes Jahr noch auf ſich warten, nur die
Mandelbäume ſtehen in Blüte. Die Pfirſiche und Frühſteinobſtbäume
ſtehen vor der Blütenentfaltung; bei günſtiger Witterung werden in
eini=
gen Tagen die Bergſtraßenhänge ein buntes Bild zeigen, was die
Früh=
lingswanderer beſonders anzieht.
Nummer 97
Schweres Berkehrsunglück in Oberheſſen.
Zwei Tote.
— Gießen, 7. Aprik.
Kaum hat das gute Wetter und damit verſtärkter Auto= und
Motor=
radverkehr eingeſetzt, mehren ſich wieder, wie alljährlich im Sommer,
die Unfälle auf der Landſtraße. Paſſanten, die am Montag abend
zwi=
ſchen 10 und 11 Uhr von Lich nach Nieder=Beſſingen gingen.
fanden etwa 500 Meter vor Nieder=Beſſingen zwei junge Leute in ihrem
Blute liegen. Unweit davon lag ein beſchädigtes Motorrad. Der eine
der Verunglückten, der 22jährige Maurer Karl Stengler, war tot,
während ſein Begleiter, der Bjährige Arbeite= Heinrich Ludwig,
noch Lebenszeichen von ſich gab. Die Verunglückten wurden nach ihrem
Heimatorte Lich gebracht, ſvo Ludwig nach kurzer Zeit ſtarb. Wen die
Schuld an dem Unglück trifft, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Die
polizeilichen Ermittelungen ergaben, daß die beiden Motorradfahrer mit
einem aus Ober=Hörgern kommenden Viehtransportauto kollidiert waren.
Die Motorradfahrer hielten zwar die rechte Straßenſeite ein, doch ſoll
ihr Rad nicht beleuchtet geweſen ſein. Das Transportauto ſtreifte
jeden=
falls mit dem Kotflügel das Motorrad, wodurch die beiden Fahrer vom
Rad geſchleudert wurden. Der Führer des Autos, der Händler und
Kraftwagenbeſitzer Willi Horn aus Ober=Hörgern, gibt an, von dem
Zuſammenſtoß nichts gemerkt zu haben. Er wurde ſpät nachts in Lich
von der Gendarmerie vorläufig feſtgenommen. Die Unterſuchung geht
weiter.
Bb. Bensheim, 7. April. Der Leiter des hieſigen ſtädtiſchen Lyzeums.
der höheren Mädchenſchule, Herr Studienrat Krauskopf, wurde durch
Entſchließung des Miniſteriums für Kultus und Bildung zum
Studien=
direktor ernannt. — Oſterverkehr. Auch hier litt der Verkehr an
den beiden Oſterfeiertagen, beſonders am geſtrigen regneriſchen Montag
unter der ungünſtigen Witterung. Die Mandelblüte lockt viele Beſucher
an die Bergſtraße; es beginnt auch bereits ſeit einigen Tagen die Blüte
der Pfirſiche und des anderen Steinobſtes. Die Birnenblüte dürfte bei
günſtiger Witterung ebenfalls ſchnell einſetzen und dann die anderen
bald folgen. — Am geſtrigen Oſtermontag wurden in der hieſigen
evan=
geliſchen Kirche 14 Knaben und 12 Mädchen konfirmiert und nahmen
darauf zum erſtenmale am heiligen Abendmahle teil. Der Poſaunenchor
begleitete die Konfirmandenſchar auf ihrem gemeinſamen. Gang zur
Kirche, — Hohes Alter. Morgen, Mittwoch, begeht Frau Klara
Bambach, geb. Groß, in voller körperlicher und geiſtiger Friſche ihren
80. Geburtstag. — Wiedereröffnung des
Kirchberghäus=
chens. Das auf Bensheims ſchönſtem Ausſichtspunkt gelegene, gut zu
erreichende Kirchberghäuschen iſt an den Feiertagen wieder eröffnet und
dem
regelmäßigen Verkehr übergeben worden.
* Heppenheim (Bergſtraf
7. April. HohesAlter. Am 9. Aprik
feiert Herr Direktor Wilhelm Müller ſeinen 86. Geburtstag. Als Sohn
unſerer Stadt wurde er am 9. April 1845 als älteſtes Kind des Lehrers
und Kantors Peter Müller und deſſen Gattin Maria, geb. Feuerbach,
geboren. Er ſollte, gleich dem Vater, Volkserzieher werden. Nachdem
er im Seminar in Bensheim ſeine Ausbildung erhalten, fand er ſeine
erſte Tätigkeit an einer Töchterſchule in Darmſtadt. Dem jungen
begab=
ten and ſtrebſamen Lehrer ſchienen jedoch die Mauern ſeiner Heimat zu
eng, und ſo folgte er einem Ruf als Lehrer nach Indianapolis in den
Vereinigten Staaten von Nordamerika. Hier fiel alsbald die
Aufmerk=
ſamkeit auf den intelligenten jungen Deutſchen, und man rief ihn als
Direktor an eine große ſtädtiſche Schule nach Cineinnati. Als
Schul=
mann hatte er hier Gelegenheit, für das Deutſchtum einzutreten
beſon=
ders auch deshalb, weil er nebenbei literariſch tätig war. Zuerſt ſchrieb
er verſchiedene Lehrbücher (in deuticher Sprache). Vielleicht war ſeine
umfangreiche ſchriftſtelleriſche Tätigkeit von noch größerem Einfluß, wie
ſeine pädagogiſche. Außer einer Gedichtſammlung („Am Wege
ge=
pflückt”) hat er verſchiedene größere Werke über amerikaniſches
Er=
ziehungs= und Religionsweſen (bei Eugen Diederichs=Jena verlegt)
ge=
ſchrieben und war ſtändiger Mitarbeiter verſchiedener deutſcher und
amerikaniſcher Tageszeitungen noch bis vor einigen Jahren.
Nun lebt
er ſchon verſchiedene Jahre wieder in ſeiner lieben Vaterſtadt
Heppen=
heim (die er auch nicht verlaſſen möchte — ſeine Gattin iſt hier
be=
erdigt), um den Abend ſeines erfolgreichen Lebens in Muße zu genießen.
W. Heppenheim a. d. B., 7. April. Oeffentliche
Stadtver=
ordnetenſitzung. Mit dem 31. Dezember v. J. war die
Wahl=
periode der ſeitherigen Beigeordneten abgelaufen. Bei der Neuwahl
wurden nunmehr die ſeitherigen Herren, Prof. Rupp. Landwirt
Wat=
tendorf und Buchdruckereibeſitzer Otto wiedergewählt. — Die etwaige
Genehmigung einer Abweichung vom Ortsbauſtatut bezüglich eines
Bau=
vorhabens im ſüdlichen Villenviertel ſchlägt der Bauausſchuß ab, der
Stadtrat ſchließt ſich dem an. Die Anlegung eines Weges in der
Ge=
wann Hohenſtock wurde beſchloſſen und die entſtehenden Koſten im
Be=
trage von 600 Mark genehmigt. — Die Beſprechung wegen der
An=
legung eines Weges auf der Kappel wurde auf eine nichtöffentliche
Sitzung verwieſen. — Dem Antrage des Hausbeſitzervereins auf
Auf=
hebung der Wohnungszwangswirtſchaft kann nicht entſprochen werden.
Es wird aber der Wohnungskommiſſion anheimgeſtellt. bei
Vierzimmer=
wohnungen von einer eventuellen Beſchlagnahme abzuſehen und im
üb=
rigen die Fälle loyal zu behandeln. — Das Gefuch der Firma Roth und
Hinkel zur Genehmigung einer Einfriedigung des Lagerplatzes an der
Bahnhofſtraße wird nach dem vorgelegten Plan genehmigt und die
er=
forderliche Diſpens erteilt. — Die erforderlichen Mittel im Betrage von
961,30 RM. für beſchafftes Schlauchmaterial der Freiwilligen Feuerwehr
ſollen durch Einſparungen im Voranſchlag für das Rechnungsjahr 1931
aufgebrackt werden. — Den von der Landeskommunalbank
vorgeſchlage=
nen Bedingungen für ein Notſtandsdarlehen zur Räumung der alten
Weſchnitz wird zugeſtimmt. — Um zu dem neu errichteten Schwimmbad
einen beſſeren Zugang zu erhalten, macht ſich die teilweiſe Verlegung der
Tennisplätze notwendig. Der Stadtrat beſchließt die Verlegung des
zwei=
ten Tennisplatzes nach den Plänen des Stadtbaumeiſters vorzunehmen.
Die erforderlichen Mittel ſollen aus dem Ausgeſteuertenfonds
entnom=
men und vom Tennisklub verzinſt und getilgt werden.
Bm. Hofheim (Ried), 7. April. Hohes Alter. Unſere
zweit=
älteſte Einwohnerin, Frau Eliſabethe Olf Wwe., geb. Uhrig, feiert heute
im Kreiſe ihrer Kinder, Enkel und Urenkel ihren 84. Geburtstag,
Kör=
perlich und geiſtig iſt das greiſe Geburtstagskind noch in ziemlich guter
Verfaſſung.
Briefkaſten.
Irder Anfrage iſt die letzte Bezugsgulitung beizufigen. Anonhme Anfragen werden
gicht beantwortet. Die Beantworiung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
R. 1000. Wir würden allerdings raten, daß Sie ſich an das
Amts=
gericht II hier wvegen Anberaumung eines Termins zwecks Vornahme
eines Güteverſuchs wenden. In dem Antrag müßte natürlich eine
ge=
uaue Schilderung der Verhältniſſe gegeben werden.
M. W. 1. Nach § 349 Zivilprozeßordnung hat im
landgericht=
lichen Verfahren, in welchem Anwaltszwang herrſcht, der
Einzel=
richter in erſter Linie die gütliche Beilegung des Rechtsſtreits zu
verſuchen. Das wird auch in Ihrem Falle geſchehen; es muß
Ihnen deshalb daran liegen, im Verfahren vor dem Einzelrichter
Ihre Bereitwilligkeit zu gütlicher Verſtändigung, die eine
Stun=
dung als billig erſcheinen läßt,, ausführlich darzulegen.
Verurtei=
lung könnte allerdings, da der Fälligkeitstermin verſtrichen iſt,
eintreten. 2. Ein Schadenerſatzanſpruch gegen den Gläubiger
be=
ſteht wohl nicht, da Sie ja ein erzwingbares Recht daran,
daß der Gläubiger ſeinen Vorrang abtrete, nicht wohl
gel=
tend machen können.
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Pflege. Arztl. Leiter: Dr. med. Katz.
Einträge in das Handelsregiſter
Ab=
teilung B: Am 31. März 1931
hinſicht=
lich der Firma: Stoltenkamp
Weinbren=
gerei und Likörfabrik, Geſellſchaft mit
beſchränkter Haftung, Darmſtadt: Fritz
Ehrhardt iſt infolge Todes als
Liqui=
dator ausgeſchieden. Babette Ehrhardt
Witwe, geborene Fiſcher in Darmſtadt,
iſt zur Liquidatorin beſtellt. — Am 2.
April 1931 hinſichtl. der Firma:
Engel=
bert Maier, Geſellſchaft mit beſchrankter
Haftung, Darmſtadt: Die
Vertretungs=
befugnis des Liquidators iſt beendet und
die Firma erloſchen.
Am 2. April
1931 Neueintrag: Firma: Holz=Union
Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung,
Sitz: Darmſtadt. — Gegenſtand des
Un=
ternehmens: Herſtellung und Vertrieb
von Holzwaren aller Art, ſowie Kauf
und Beteiligung von und an
Unter=
nehmen gleicher oder ähnlicher Art.
Stammkapital: 20 000.— RM.
—
Ge=
ſchäftsführer Erich Stuckenſchmidt,
Kauf=
mann in Darmſtadt, Luiſe Portune, geb.
Wendel in Darmſtadt.
Der
Geſell=
ſchaftsvertrag iſt am 13. Februar 1931
errichtet und am 2. April 1931
geän=
dert. — Die Geſellſchaft wird vertreten
durch einen oder mehrere
Geſchäftsfüh=
rer. Sofern mehrere Geſchäftsführer
vor=
handen ſind, vertreten dieſelben die
Ge=
ſellſchaft zu zweien bzw. ein
Geſchäfts=
führer mit einem Prokuriſten.
Als
aicht eingetragen wird veröffentlicht:
Die Bekanntmachungen der Geſellſchaft
erfolgen im Deutſchen Reichsanzeiger.
Am 30. Marz 1931 hinſichtl. der Firma:
9l. Le Cog & Co. Aktiengeſellſchaft,
Darm=
ſtadt: Durch Beſchluß der
Generalver=
ſammlung vom 29. Januar 1931 iſt die
Firma geändert in: Darmſtädter
Samen=
handels= u. Verwertungs=
Aktiengeſell=
ſchaft. — Nach dem Beſchluß der
genann=
ten Generalverſammlung iſt jetzt
Gegen=
ſtand des Unternehmens: Der
gewerbs=
rmäßige Vertrieb von Roh= u.
Zwiſchen=
produkten aller Arten von
Pflanzen=
ſamen für die Ernährung von Menſchen
und Tieren und die Verwaltung und
Mittwoch, den 8. April 1931
Seite 9
Aktiengeſellſchaft in Darmſtadt, und der
von dieſer zu Geſellſchaftszwecken benutz
tten Grundſtücke. — Durch vorerwähnten
Beſchluß iſt der Geſellſchaftsvertrag
ge=
rändert. — Abteilung. A: Am 30. Mär
1931 hinſichtlich der Firma: Darmſtädter
Saatenhandlung Holzer & Co., Darm=
Itadt: Das ſeither von der
Aktiengeſell=
ſchaft A. Le Cog & Co.,
Aktiengeſell=
ſchaft in Darmſtadt, betriebene
Erwerbs=
geſchäft iſt mit Wirkung vom 29. Januar
1931 ſamt der Firma in der abgekürzten
Form A. Le Cog & Co. unter Ausſchluß
Dder Aktiven und Paſſiven auf die offene
Handelsgeſellſchaft Darmſtädter
Saaten=
handlung Holzer &
Co. in Darmſtadt
üübergegangen.
Die Firma iſt geän=
Dert in: A. Le Cog & Co.
(5513
Darmſtadt, den 4. April 1931.
Amtsgericht I.
Die Anfertigung von etwa 50
Leib=
matratzen bzw. die Umpolſterung von
rtwa 100 Leibmatratzen und 100
Kopf=
wolſtern ſoll bei der
Materialverwal=
tungsſtelle für die Heſſiſche Polizei
ſtatt=
finden.
Bedingungen können von 8—15 Uhr
Wochentags auf dem Geſchäftszimmer
Dder Abteilung „Unterkunft”
Polizei=
unterkunft Holzhofallee Nr. 25
einge=
ſehen werden.
Angebote ſind bis zum 20. TV. 1931.
vorm. 10 Uhr, bei der
(5497
Materialverwaltungsſtelle
ffür die Heſſiſche Polizei, Altes Palais,
rinzureichen.
Im ſtädtiſchen Lagerhaus
ſind zur Zeit einige Näume zur Lagerung
von Waren und Gütern aller Art frei
Die auf längere oder kürzere Zeit
ver=
mietet werden können. Anſchlußgleis ift
vorhanden. Jutereſſenten erhalten
Aus=
kunft bei der Verwaltung im ſtädtiſcher
Vagerhaus am Güterbahnhof, oder im
Stadthaus, Zimmer 24. Fernſprech.: 3500.
Darmſtadt, den 7. April 1931. (st.5514
Der Oberbürgermeiſter.
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Am Donnerstag, den 9. April
1931, nachmittags 3 Uhr, verſteigere
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Darmſtadt, den 8. April 1931.
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Stellv. des Gerichtsvollziehers Weinheimer
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Die „Nürnberger Bürgerzeitung” iſt das Sprachrohr
des Nürnberger und fränk. Hausbeſitzes, des
Gaſt=
wirte=Gewerbes, des ſelbſtändigen Handwerkes und
Gewerbes wie überhaupt des geſamten Mittelſtandes.
Die wöchentlich erſcheinenden Beilagen „Nürnberger
Hausbeſitzer=Zeitung”, „Fränk. Gaſtwirte=Zeitung”
und „Süddeutſche Mittelſtands=Zeitung” erfreuen
ſich an Hand ihrer wertvollen redaktionellen Beiträge
größter Beachtung, ſtets ſteigender Beliebtheit und
ſtempeln die „Nürnberger Bürger=Zeitung” zur
größten deutſchen Mittelſtandszeitung im Sinne
der Wirtſchaftspartei.
Das geſteigerte Intereſſe überträgt ſich naturgemäß
auch auf den Anzeigenteil, ſo daß Anzeigen von auf=
21
fallend guten Erfolgen begleitet ſind.
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Seite 10
Heilg antd Ausland.
Dr. Eckeners Rückkehr.
Paris. Dr. Eckener iſt am Sonntag aus
New York kommend in Cherbourg eingetroffen
und hat ſich ſofort nach Paris begeben. — Dr.
Hugo Eckener hat inzwiſchen Paris wieder
ver=
laſſen. Er hatte ſich, wie die Blätter berichten,
mit dem franzöſiſchen Luftfahrtminiſter über die
Möglichkeit unterhalten wollen, in der Nähe von
Paris die erſte Station der Luftſchiffverbindung
Berlin—New York anzulegen. Luftfahrtminiſter
Dumesnil befindet ſich aber gegenwärtig auf
einer Fluginſpektionsreiſe durch die franzöſiſchen
Beſitzungen in Afrika. — „Petit Journal” will
von Dr. Eckener über ſeine Pläne erfahren
haben, daß er an die Verwirklichung einer
Luft=
fahrtverbindung Berlin—New York nicht vor
zwei Jahren glaube. Er beabſichtige, zunächſt
mit einem Zeppelin einen wöchentlichen
Luft=
dienſt und ſpäter mit zwei oder drei Zeppelinen
einen häufigeren Flugdienſt durchzuführen.
Die Rohrbach=„Romar” vom franzöſiſchen
Luftfahrtminiſterium übernommen.
Berlin. Der franzöſiſche Luftfahrtminiſter
Dumesnil hat ſich am Samstag mit
Sachver=
ſtändigen ſeines Miniſteriums zur Beſichtigung
der Rohrbach=„Romar” nach Cherbourg begeben,
um das Flugboot offiziell zu übernehmen. Nach
Schluß der Beſichtigung ſtartete nachmittags die
„Romar” wieder mit ihrer franzöſiſch=deutſchen
Beſatzung nach der Seeflugſtation Etang de
Hourtin bei Bordeaux, wo ſie um 19 Uhr
ein=
traf und glatt landete.
Selbſtmord infolge plötzlicher geiſtiger
Verwirrung.
Ba. Wiesbaden. Der 41 Jahre alte
Bäckermeiſter Ludwig Denninger ſtürzte ſich vom
dritten Stockwerk des Hauſes Röderſtraße 23 in
den Hof. Außer einem Schädelbruch erlitt
Den=
ninger ſchwere innere Verletzungen, die ſeinen
ſofortigen Tod herbeiführten. Der Lebensmüde
hatte am 1. April d. J. die Bäckerei
Machen=
heimer. Röderſtraße 23, erworben. Die Tat
ge=
ſchah anſcheinend in einem Anfall geiſtiger
Ver=
wirrung, denn wirtſchaftliche Notlage ſcheint
nicht vorzuliegen, da das Geſchäft gut geht.
Mit dem Auto in den Ochſenbach.
Ba. Wiesbaden. An der
Schierſteiner=
ſtraße wollte am Morgen des erſten Feiertags
das Auto der Obſt= und Gemüſehandlung
Hof=
mann, Saalgaſſe 14, bei der Kahlemühle einen
Perſonenwagen überholen. Dabei kam es zu
nahe an den Straßenrand, von wo es die
Böſchung hinabſtürzte, ſich überſchlug und im
Ochſenbach landete. Der ſchwerverletzte Führer
wurde von einem Privatauto ins Paulinenſtift
transportiert.
Eine hochherzige Stiftung.
Berlin. Ein in Berlin anſäſſiger
Oeſter=
reicher, deſſen Name nicht genannt werden ſoll,
hat in dankbarer Anerkennung der in dem
ab=
gelaufenen erſten Regierungsjahre vom
Reichs=
kabinett Brüning um die Wiederaufrichtung der
deutſchen Wirtſchaft und die Wiederherſtellung
des Vertrauens im In= und Auslande geleiſteten
wertvollen politiſchen Arbeit dem Reichskanzler
Dr. Brüning die Summe von 25 000 RM. für
Zwecke, deren Förderung dem Reichskanzler
be=
ſonders am Herzen liege, zur Verfügung geſtellt.
Im Hinblick auf die große Arbeitsloſigkeit und
die in weiten Kreiſen des deutſchen Volkes
herr=
ſchende bittere Not hat der Reichskanzler von
dieſer Summe 5000 Mark an die Berliner
Win=
terhilfe, 10 000 Mark an die Deutſche Nothilfe
und 5000 Mark an die Hindenburgſpende
über=
wieſen; die reſtlichen 5000 Mark wurden für
Einzelunterſtützungen in Fällen dringender Not
beſtimmt. Dem edlen deutſchen Landsmann ſei
auch an dieſer Stelle im Namen aller, die ſeiner
Wohltaten teilhaftig werden, ſehr herzlicher
Dank ausgeſprochen.
Rückflug des italieniſchen Flugzeugs nach Rom.
Berlin. Am Dienstag mittag um 12,05
Uhr iſt das italieniſche Flugzeug, mit dem am
1. April die neue Flugverbindung Rom-Berlin
eröffnet wurde, in Tempelhof zum Rückflug
ge=
ſtartet. Staatsſekretär Riccardi, Dr. Molfeſe
und Oberſt Ferrain ſprachen den zum Abſchied
erſchienenen Vertretern des
Reichsverkehrs=
miniſteriums, des Reichspoſtminiſteriums, des
Auswärtigen Amtes und der Deutſchen
Luft=
hanſa ihren wärmſten Dank für den
liebens=
würdigen Empfang in der Reichshauptſtadt aus.
Auch der italieniſche Botſchafter war mit ſeinen
Herren zum Abſchied erſchienen.
Bluttat bei einer Kindtaufe.
Plauen. Am Oſterſonntag feierten im
be=
nachbarten Wendiſch=Priborn der Häusler Otto
Düring und ſein Schwager, der Arbeiter
Ga=
jewſki aus Meyenburg, Kindtaufe. Am Abend
entſpann ſich zwiſchen beiden ein heftiger Streit,
in deſſen Verlauf Gajewſki ſeinen Schwager
Düring mit einem Meſſer in die Bruſt ſtach.
Düring brach ſofort zuſammen und ſtarb kurze
Zeit darauf infolge ſtarken Blutverluſtes. Der
Täter begab ſich in ſeine Wohnung nach
Meyen=
burg und wurde von der dortigen Polizei
feſt=
genommen und ins Amtsgerichtsgefängnis
ein=
geliefert. Der auf ſo tragiſche Weiſe ums Leben
gekommene Häusler Düring war erſt 28 Jahre
alt und hinterläßt eine Frau und drei kleine
Kinder.
Schweres Unglück an einem ungeſchützten
Bahnübergang.
Senftenberg. Am zweiten Oſterfeiertag
ereignete ſich an einem ungeſchützten
Bahnüber=
gang der Eiſenbahnlinie Lauchhammer—
Fried=
richsthal ein ſchweres Unglück. Dort wurde der
Kraftwagen des Bäckermeiſters Probſt von
einem Perſonenzug erfaßt, zur Seite
geſchleu=
dert und völlig zertrümmert. Die ſechs Inſaſſen
blieben auf dem Bahnkörper mit zum Teil ſehr
ſchweren Verletzungen liegen. Sanitäter
brach=
ten die Verunglückten ins Krankenhaus. Der
Zuſtand der Frau Probſt wird als hoffnungslos
angeſehen. Ebenfalls ſchwer verletzt wurden
Probſt ſelbſt und zwei Fleiſchergeſellen aus
Senftenberg. Die beiden übrigen Perſonen
kamen mit leichteren Verletzungen davon.
Mittwoch, den 8. April 1931
Bildkelegramm aus Managug.
Die Laſtautos mit den Schupo=Rekruten vor der Abfahrt zu den Unterkünften.
Aus Brandenburg trafen junge Mannſchaften für die Berliner Schutzpolizei ein. Die Rekruten
wurden in ganzen Laſtkraftwagenkolonnen ihren verſchiedenen Standorten zugeführt.
Oben links: See=Elefant Roland, „nur” 40 Zentner ſchwer, in ſeinem neuen komfortablen Heim.
Rechts: Roland bei der Mahlzeit. Unten links: Der Seebär, nicht zu verwechſeln mit dem
See=
elefanten, ein neuer Gaſt des Berliner Zoo. Die Seehunde ſchauen ſeiner Mahlzeit zu. Rechts:
Pinguine, die ebenfalls in der neuen Freianlage Platz gefunden haben.
Der Berliner Zoologiſche Garten begrüßt den neuen Frühling mit der Eröffnung einer großen
Freianlage für Seehunde, Seebären, See=Elefanten und Pinguine. Ein mächtiges Waſſerbecken,
ein impoſantes Gebirge aus Sandſtein geben für die Tiere einen herrlichen Tummelplatz ab und
der Beſucher kann nun viel beſſer ihr Leben und Treiben beobachten, als wenn ſie hinter Gittern
eingeſperrt ſind.
Nummer E7
Sieben Fenerwehrlenke
bei einem Kraftwagenbrand verlekl.”
Stuttgart. Am Oſtermontag ereignete ſich
in Stuttgart ein ſchwerer Unglücksfall. Vor
einem Hauſe geriet ein Perſonenkraftwagen in
Brand. Als das Feuer von der Feuerwehr
ziem=
lich gelöſcht war, züngelte plötzlich noch eine
Stichflamme hervor. Sie traf den Benzintank,
der explodierte. Sieben Feuerwehrleute wurden
im Geſicht und an den Händen ſchwer verletzt.
Sie mußten ins Krankenhaus gebracht werden.
Der Kraftwagenbeſitzer hatte kurz vor dem
Un=
glücksfall getankt, und war vor ſeine Wohnung
gefahren, um ſeine Familie abzuholen.
Zwei Todesopfer eines Feuers.
Die Trümmer einer eingeſtürzten Kirche in Managua auf Nicaragua.
2500 Menſchen ſollen in dem unglücklichen Managua und in der Umgebung den Tod gefunden
haben. Dieſes erſte Bild aus der von dem Erdbeben heimgeſuchten Stadt wurde per Flugzeug nach
New York gebracht und von dort nach London gekabelt.
Die Berliner Schupo bekommt Zuwachs.
Gewaltiger Erdrutſch in Südfrankreich.
Paris. Wie aus Avignon gedrahtet wird,
hat ſich bei Becriaux ein Erdrutſch ereignet,
wo=
bei 20 Hektar Talboden von Schlamm und
Erd=
maſſen verſchüttet wurden.
Lappland=Expreß überfährt Renntierherde.
Stockholm. Der Lappland=Expreß fuhr am
Montag in Nordſchweden in eine Renntierherde
hinein. Nicht weniger als 70 Tiere wurden
über=
fahren und getötet.
Köln. Ein Feuer, das am 1. Oſterfeiertag
in Kell ausbrach, äſcherte zwei Häuſer ein und
verurſachte den Tod von zwei Menſchen. Die
Be=
wohner des zuerſt von den Flammen ergriffenen
Hauſes, ein Ehepaar, waren abweſend. Sie
hat=
ten ihre drei Kinder unter der Aufſicht einer
Verwandten zurückgelaſſen, die erſt von
Nach=
barn auf den Brand aufmerkſam gemacht wurde.
Die beiden älteren Kinder konnten ſich noch
ret=
ten, jedoch das jüngſte, das in der Wiege lag,
und die Verwandte, die verſuchte, es in
Sicher=
heit zu bringen, fanden den Erſtickungstod.
Dann griffen die Flammen auch auf das
Nach=
barhaus über, das gleichfalls niederbrannte.
Großfeuer.
Zahlreiche Häuſer eingeäſchert.
Domitz (Mecklenburg). Von einem
ver=
heerenden Großfeuer, deſſen
Entſtehungs=
urſache bisher noch nicht geklärt iſt, wurde die
an der Elbe gelegene Ortſchaft Bohnenburg
heimgeſucht. Das Feuer entſtand in einem alten
mit Stroh gedeckten Bauernhaus. Es griff, durch
ſtarken Wind begünſtigt, mit raſender
Geſchwin=
digkeit um ſich. Insgeſamt wurden 10 mit Stroh
bedeckte Wohn= und Wirtſchaftsgebäude in
kur=
zer Zeit völlig eingeäſchert. Die Feuerwehren
ſtanden dem Rieſenbrand völlig machtlos
gegen=
über. Der Sachſchaden iſt vorläufig noch nicht
zu überſehen. Mitverbrannt ſind große Futter=
und Erntevorräte, der größte Teil des häuslichen
Mobiliars landwirtſchaftliche Maſchinen ſowie
auf einer Stelle ein Pferd und ſiebenzehn Ferkel.
Exploſionsunglück auf einem Hamburger
Motorſchoner.
Kopenhagen. Wie erſt jetzt bekannt wird,
ereignete ſich am Samstag auf dem Hamburger
Motorſchoner „Willi Marie”, der den däniſchen
Hafen Middelfahrt wegen eines Motorſchadens
als Nothafen anlaufen mußte, eine ſchwere
Ex=
ploſion in dem Augenblick, als ein däniſcher
Handwerker an Bord gekommen war, um den
Motor zu reparieren. Der Motorblock
explo=
dierte, und Eiſenſtücke flogen umher. Eine hohe
Stichflamme verletzte die um den Motor
Stehen=
den. Vier Mann, der Kapitän Dreyer,
Steuer=
mann Peter, ein Matroſe und der däniſche
Hand=
werker, erlitten ſchwere Brandwunden. Die
Hafenfeuerwehr kam bald an Bord, um die
Ver=
wundeten an Land zu bringen und die Flammen
zu löſchen. Die polizeiliche Unterſuchung ergab,
daß das Unglück durch eine folgenſchwere
Ver=
wechſlung verurſacht wurde. Man hatte dem
däniſchen Handwerker anſtatt komprimierter Luft
einen Behälter mit Sauerſtoff ausgeliefert.
Schweres Autobusunglück bei St. Etienne.
Paris. Ein ſchweres Autobusunglück
er=
eignete ſich am Montag in der Nähe von St.
Etienne. Ein mit 28 Perſonen beſetzter Autobus
ſtieß in einem Vorort mit einer Straßenbahn
zuſammen und wurde zertrümmert. Sämtliche
Inſaſſen wurden mehr oder weniger ſchwer
ver=
letzt. Die meiſten Verwundungen rühren von
Holz= und Glasſplittern her. Mehrere Perſonen
ſchweben in Lebensgefahr.
Mit dem Kraftwagen in die Rhone geſtürzt.
Genf. In der Nacht zum Dienstag hat ſich
hier, inmitten der Stadt, ein ſchweres
Kraft=
wagenunglück ereignet. Um Mitternacht
bemerk=
ten Paſſanten, wie ein Privatkraftwagen in
vol=
ler Fahrt das Geländer durchbrach und in die
Rhone ſtürzte. Trotz ſofortiger Hilfsmaßnahmen
gelang es infolge der heftigen Strömung nicht,
den Führer, den Direktor einer Genfer
Verſiche=
rungsanſtalt, aus dem Wagen zu befreien. Er
konnte erſt nach längerer Zeit als Leiche
gebor=
gen werden. Infolge des hohen Waſſerſtandes
der Rhone iſt es bisher noch nicht gelungen, den
Wagen zu bergen. Ueber die Urſache des
Un=
glücks beſteht zurzeit noch keine Klarheit.
Drei Frauen vom Starkſtrom getötet.
Kowno. Durch Berühren eines Drahtes,
der von unbekannter Hand über die
Hochſpan=
nung geworfen worden war, wurden in Kowno
drei Frauen getötet. Der Draht wurde zuerſt
von einem jungen Mädchen berührt, das einen
Tag vor ſeiner Trauung ſtand. Es war auf der
Stelle tot. Bei dem Verſuch, das Mädchen zu.
retten, kamen zwei zufällig vorübergehende
Frauen, als ſie die Leiche berührten, gleichfalls
ums Leben. Da ſich in letzter Zeit ſolche Vorfälle
wiederholt zugetragen haben, iſt von den
Be=
hörden eine ſtrenge Unterſuchung eingeleitet
worden.
Bürgermeiſterwahl in Chicago.
Chicago. Die wegen ihrer Verbrecherwelt
berüchtigte Millionenſtadt Chicago ſteht vor der
Neuwahl ihres Bürgermeiſters. Als Kandidaten
für den Bürgermeiſterpoſten ſtehen ſich der
bis=
herige Bürgermeiſter und Republikaner Big Bill
Tompſon und der Demokrat Cormack gegenüber.
Beide Kandidaten ſind ſehr ſiegesſicher. Dem
Ergebnis der Wahlen ſieht man mit großer
Spannung entgegen, obwohl es für ziemlich
ſicher gilt, daß der ſeitherige Bürgermeiſter
Thompſon wiedergewählt wird.
Zwei Todesopfer eines Bombenanſchlags
in New York.
New York. Eine Verbrecherbande, die
einen italieniſchen Kolonialwarenhändler ſchon
ſeit längerer Zeit bedrohte, legte geſtern Feuer
an deſſen Laden und zerſtörte ihn durch
Böm=
ben. Hierbei fanden zwei junge Mädchen den
Tod, ſechs Perſonen wurden verwundet.
Nummer 97
Mittwoch, den 8. April 1931
Seite 11
Ella Wendels Erbe.
Die lehte Enkelin eines vor über 100 Jahren nach Amerika ausgewanderken Deutſchen ftirbt oß Nach
kommen. — 100 Dollar-Millionen für wohlkäkige Zwecke. — Die Erxzenkrizikäken einer armen reichen Familie.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
A. G.A. New York, 15. März 1931.
Auf dem uralten Dreifaltigkeits=Friedhofe im Norden der
Inſel Manhattan, dem Ruheplatz der älteſten Familien New
Yorks, öffneten ſich nicht weit vom Erbbegräbniſſe der Aſtors
heute nachmittag die Pforten eines Mauſoleums, um die
irdi=
ſchen Ueberreſte einer Frau aufzunehmen, an deren Hinſcheiden
die ganze Stadt ein Intereſſe nimmt, wie es ſeit
Menſchenge=
denken dem Schwinden keiner mit der Geſchichte der Metropole
der neuen Welt auch noch ſo eng verwachſenen Geſtalt
entgegen=
gebracht worden iſt. Dabei gibt es unter der
Millionenbevölke=
rung New Yorks nicht fünfzig, die ſich rühmen könnten, Ella
Wendel je von Angeſicht geſchaut zu haben, nicht fünfundzwanzig,
die ihr Heim, das letzte Privathaus an der Fünften Avenue
unterhalb der 42. Straße, je betreten hätten. Auch iſt es nicht
der Umſtand, daß die faſt Achtzigjährige ein auf weit über
ein=
hundert Dollarmillionen bewertetes Vermögen, zumeiſt in
Liegen=
ſchaften, hinterlaſſen hat, der ſo reges Intereſſe — Teilnahme
kann man nicht ſagen — an ihrem Tode wachruft: es ich
viel=
mehr das Erlöſchen eines Namens, um den ſich eine Legende
rankte, deren Wurzeln über ein Jahrhundert lang den Boden
unſerer Stadt durchwuchert haben.
Ella Wendel war die letzte der ſechs Enkelinnen Johann
Gottlieb Wendels, der gegen Ende des 18. Jahrhunderts aus
Deutſchland eingewandert war, ſich zuſammen mit ſeinem
Lands=
manne Johann Jakob Aſtor im Pelzhandel erfolgreich betätigt
und ſich dann, ebenſo wie Aſtor, mit dem er verſchwägert war,
dem Erwerb von Grundſtücken zugewandt hatte. Und was
ein=
mal in Wendelſchen Händen war, blieb darin bis auf den
heu=
tigen Tag, drei Generationen hindurch, und niemals iſt auch
nur ein einziges Stück freiwillig veräußert worden. Jetzt
frei=
lich wird das anders werden. Denn die ſechs Schweſtern und
ihr bereits vor 16 Jahren verſtorbener Bruder John Gottlieb
haben keine Leibeserben hinterlaſſen, und wenn Ella nicht an
dem „Teſtament ihrer vorigen Juli verſtorbenen Schweſter
Rebecca gerüttelt hat, geht, deſſen Beſtimmungen gemäß, das
ganze Erbe in die Hände von Wohltätigkeitsgeſellſchaften,
Kir=
chen, Miſſionsverbänden und öffentlichen Anſtalten über.
Und damit wird auch über kurz oder lang ein Wahrzeichen
Alt=New Yorks ſchwinden, das mehr als ſchlichte Stadthaus der
Familie an der Nordweſtecke der 5. Avenue und 39. Straße, auf
deſſen in der Reihe der Turmbauten und Prunkhäuſer der
vor=
nehmſten Straße der Stadt umſo kraſſer hervorſtechende
Dürftig=
keit die Ausrufer der Rundfahrt=Autobuſſe ihre Faſrgäſte mit
den Worten aufmerkſam zu machen pflegten . . . und hier
ſehen Sie das Hausder Myſterien, von einer einzigen
alten Jungfer, ihrem Pudelhund und ihrer Dienerſchaft bewohnt,
das einzige Haus an der ganzen Avenue, das auch um die
Millionen, die ſchon dafür geboten worden ſind, nicht zu haben
iſt . . . und, meine Herrſchaften, verſäumen Sie ja nicht, einen
Blick auf die im Hofe hängende Wäſche zu werfen, denn ſo was
ſehen Sie an der Avenue nicht wieder . . ." uſw.
Mit Ella Wendels ſtillem Einzug in die Familiengruft
kommt die Geſchichte einer Familie zum Abſchluß, die an
Exzen=
trizität von keiner anderen in ganz Amerika übertroffen oder
auch nur erreicht wird. Die ſechs Schweſtern, die einſtmals in
dem ſpukhaften, verwahrloſten Hauſe lebten ſtanden dermaßen
unter der Fuchtel ihres Bruders, daß nur eine einzige, und ſie
erſt in ſpäten Jahren, ſich ſeinem Gebote, uiemals zu heiraten,
zu widerſetzen wagte. Und keine traute ſich, vom großväterlichen
und väterlichen Erbe ein Stück zu veräußern. In dem Hauſe
gab es kein Telephon, keine modernen Möbel oder Teppiche,
elektriſches Licht nur in den Dienerſchaftsräumen. Die
Mehr=
zahl der Fenſter war mit Brettern vernagelt. Es gab keinen
Fahrſtuhl, keinen Speifenaufzug. Bis vor wenigen Jahren
bedienten ſich die ſechs Schweſtern zu ihren ſeltenen
Spazier=
fahrten einer altmodiſchen Kutſche. Erſt als der Kutſcher, der
ſeit 29 Jahren im Dienſte der Familie geſtanden hatte, ſtarb,
in unſeren Tagen auf der Fünften Avenue erſchienen, ihrer
Altertümlichkeit wegen mehr aufſehen erregten als die uralte
Karoſſe, die noch heute in dem Schuppen hinter dem Hauſe ſteht.
Die Schweſtern beſaßen keinerlei Schmuck. Ihre Kleider waren
altmodiſch. Je höher der Wert ihres über ganz New York
verſtreuten Landbeſitzes ſtieg, deſto frugaler wurde ihre
Lebens=
weiſe. Luxus war ebenſo verpönt wie äußerliches Gepränge,
und die Tauſende, die geſtern, als das Ableben der letzten
Wendel bekannt wurde, beim Vorübergehen einen Blick in das
düiſtere Haus warfen, gewahrten, daß ſogar das
traditiy=
nelle Blumenbukett mit der violetten Band=
Hauſe ankündigt, fehlte.
Bruder John wußte das Erbe nicht nur zu wahren, er mehrte
es auch. Die Einkünfte aus den Hunderten Häuſern wurden
wiederum in Grundbeſitz angelegt, immer nach der Maxime:
„New York rückt alle zehn Jahre um eine Meile nordwärts
vor, alſo kauft im Norden, wo die größte Wertzunahme zu
er=
warten iſt‟. Die Wendels kauften hauptſächlich den Broadway
entlang, und hier rangiert der heutige Beſitz von der
Einzelbau=
ſtelle bis zum ganzen Häuſergeviert. Die allein in Manhattan
belegenen Grundſtücke waren letztes Jahr zur Beſteuerung auf
faſt fünfzig Dollarmillionen veranſchlagt, aber das
Geſamtver=
mögen, einſchließlich der Liegenſchaften außerhalb Alt=Neiv Yorks, ſpielt oder gar eine Schankwirtſchaft betrieben werde. Selbſt
iſt erheblich über einhundert Millionen.
John führte in der Familie das Regime eines Deſpoten.
Er verbot ſeinen Schweſtern das Heiraten, weil er keine
Zer=
ſplitterung des Vermögens wollte. Nachdem Rebecca ſich als
Fünfzigjährige mit einem Gelehrten namens Swope verheiratet
hatte, verſuchte auch eine der jüngeren, Georgiana, der
brüder=
lichen Fuchtel zu entrinnen und mietete ſich in einem hieſigen
vornehmen Hotel ein. John brachte esfertig, ſie von
einer Sheriffs=Jury für geiſteskrank erklären
zu laſſen, worauf ſie in einer Pflegeanſtalt untergebracht
wurde. Das Obergericht ſtieß die Entſcheidung der Unterinſtanz
um: Georgiana verklagte ihren Bruder auf 50 000 Dollar
Scha=
denerſatz, doch wurde die Klage außergerichtlich beigelegt und
die Schweſter zog wieder in ihr altes Heim im Familienhauſe.
Das einzige Lebeweſen — abgeſehen von der Dienerſchaft —,
das John in dem „myſteriöſen Hauſe” an der Fünften Avenue
duldete, war Tobey, der kleine weiße Pudel ſeiner Schweſter
Ella. Tobey hat ſeine Herrin überlebt. Der wievielte ſeiner
Art er iſt, ließe ſich nur aus der Zahl der Gräber auf dem
Landgut der Wendels in Irvington am Hudſon feſtſtellen, wo
ſeine Vorgänger, die alle weiße Pudel waren und alle Tobey
geheißen haben, begraben ſind.
Rebecca, die Profeſſor Swope heiratete, lernte ihren
ſpä=
teren Gatten in der Dreifaltigkeitskirche an Broadway und
Wall Street, mit deren Paſtor Swope ſie befreundet war, kennen.
Als John davon erfuhr, tat er ſein Möglichſtes, um den
Schwe=
ſtern den Kirchenbeſuch abzugewöhnen. Zu Lebzeiten verwaltete
er das geſamte Vermögen allein. Nach ſeinem Tode übertrugen
die überlebenden Schweſtern dies Amt Frau Swope, in deren
durch ihre Widerſetzlichkeit bewieſene Willensſtärke ſie vertrauten.
Nebecca ſegnete im Juli vorigen Jahres das Zeitliche. In
ihrem Teſtament traf ſie Verfügung über die Verteilung des
Erbes. Und da Ella, die jetzt Verſchiedene, ihr ganzes Leben
lang gewohnt war, ſich von anderen beherrſchen zu laſſen, iſt
kaum anzunehmen, daß ſie an den letztwilligen Anordnungen
der Schweſter auch nur das Geringſte geändert hat.
Für den von einem drei Meter hohen Zaun umgebenen Hof
neben dem Wendelſchen Wohnhauſe an der Fünften Avenue bot
ein Grundſtücksmakler vor einigen Jahren
achthundert=
tauſend Dollar. Die Schweſtern lehnten ab, mit der
Be=
gründung, daß — ihr Tobey dann keinen Auslauf mehr hätte,
denn auf die Straße könne man ihn doch nicht laſſen. Auf dieſe
Straße hat Ella vorigen Montag zum letztenmal hinausgeblickt.
Man ſah ſie an einem Fenſter eines der oberen Stockwerke
ſtehen. Aus demſelben Fenſter haben die
Schwe=
ſtern auf den Leichenzug Abraham Lincolns, auf
hunderte Paraden und Umzüge hinabgeſchaut.
Es war ihr Schulzimmer. Hier hatten ſie Leſen, Schreiben,
Rechnen gelernt. Mehr nicht. Mehr brauchte man nach Anſicht
ihres Vaters in jenen Tagen nicht. Kurz danach hatte ſie einen
Schlaganfall erlitten, dem ſie in der Nacht auf geſtern erlag.
wurden die Pferde durch zwei Automobile erſetzt, die, wenn ſie Erſt als man zwei Krankenſchweſtern
herbei=
holte, ward eine Fernſprechleitung in das Haus
gelegt, damit der Arzt im Notfalle
raſchherbei=
gerufen werden könne.
Am Sterbelager der Einſiedlerin ſtanden nur die Mediziner,
eine Pflegerin und die mit Ella Wendel befreundete Tochter
eines ihrer Anwälte. Verwandte konnten keine herbeigerufen
wer=
den. Es ſind keine da. Zuweilen ſind Wendels aus
Deutſch=
land hier aufgetaucht, die glaubten, Erbanſprüche geltend machen
zu können. Aus ihren Hoffnungen wird wohl nichts werden.
Wie armſelig, faſt baufällig das 1856 errichtete Wendelſche
Haus an der Fünften Avenue iſt, läßt ſich daraus ermeſſen, daß
ſchleife an der Tür, das ſonſt einen Todesfall in dem das Gebäude ſelbſt von der Steuerbehörde nur auf ſechstauſend
Dollar, das Grundſtück dagegen auf 3 684 000 Dollar
be=
wertet iſt. Dem Teſtament Rebecca Wendel=Sivopes zufolge
ſoll es in den Beſitz des von Daniel Drew gegründeten
Theo=
logiſchen Seminars übergehen, was gleichbedeutend mit ſeinem
baldigen Verſchwinden iſt. Die Wendels waren hauptſächlich an
Landbeſitz intereſſiert, an den darauf ſtehenden Gebäuden war
ihnen wenig oder garnichts gelegen. Wenn die Pächter
irgend=
eine Verbeſſerung, eine Moderniſierung wünſchten, mußten ſie
ſelbſt für die Koſten aufkommen. Dabei waren die Beſitzer
unnachſichtig in der Durchführung der Beſtimmung des
Pacht=
vertrages, daß in keinem ihnen gehörenden Hauſe Theater
ge=
die Anbringung elektriſcher Reklame= oder Firmenſchilder
dul=
deten ſie nicht. Nicht weit vom Metropolitan Opernhauſe, alſo
ſozuſagen im Herzen der Stadt, beſitzen — oder beſaßen — die
Wendels ein Grundſtück, das bis auf den heutigen Tag einem
Bauholzhändler als Niederlage dient, ein Anblick inmitten der
rieſigen Geſchäfts= und Bürogebäude, der dem Stadtfremden
Worte des Erſtaunens entlockt. Wie groß wäre ſein Staunen
erſt, wenn er wüßte, daß die Steuerbewertung dieſes
verhältnis=
mäßig kleinen Holzhofes ſich auf eine und eine halbe
Dollar=
million beläuft. Die Holzniederlage beſteht ſeit 65 Jahren. In
der ganzen Zeit iſt den Pächtern die Miete nur ein einzigesmal
erhöht worden, dann aber gleich gehörig. Sie mußten das
Doppelte der bisherigen Pacht zahlen. Als man John Wendel
einmal fragte, warum er das Grundſtück nicht verkaufe oder es
wenigſtens bebauen laſſe, ſoll er erwidert haben: „Die Leute
zahlen ihre Pacht pünktlich, außerdem iſt es ſehr bequem für
unſere Dienſtboten, jemand in der Nähe zu haben, der Schecks
einkaſſiert. Ueberhaupt kaufen die Wendels nur,
ſie verkaufen nie‟. Wobei Bruder John ganz vergaß,
daß die Dienſtboten, wenn ſie einen Scheck gegen Bargeld
um=
tauſchen wollten, auf dem Wege zu der Bauholzniederlage etliche
ſechs oder mehr Banken paſſierten.
Ein andermal weigerten ſich die Wendels, den
Grundpacht=
vertrag auf ein Gebäude in dem mittleren Teil Manhattans,
dem Sitz der Kleiderinduſtrie, — ein Gebäude, das ein
Jahres=
einkommen von über einer Million an Mieten abwirft — zu
unterzeichnen, ſolange nicht die Beſtimmung in den Vertrag
auf=
genommen war, daß die Medizinſchränkchen in den
Kleider=
fabriken nicht mehr als ein Halbliterfläſchchen Whisky enthalten
dürften. Der Bruder wie die Schweſtern waren eifrige
An=
hänger der „Prohibition.”
Kirchengemeinden, die Tierſchutzgeſellſchaft, die „Vereingung
zur Verhütung von Blindheit”, diverſe Erziehungsanſtalten,
Kindergärten, Miſſionsverbände und eine Reihe Krankenhäuſer
werden ſich in die Millionen teilen, die drei Generationen der
Wendels in ungefähr 120 Jahren zuſammengerafft und von
denen ſie ſelbſt ſo gut wie nichts gehabt haben.
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1.I 34
[ ← ][ ][ → ]Seite 12
Nummer 97
Mittwoch, den 8. April 1931
Caent. Taaad and Tannnn
Am die Süddeutſche Handball=
S.V. 1898 Darmſtadt — Spielvereinigung Fürkh.
Der kommende Sonntag bringt die Vorentſcheidung der
Süddeut=
ſchen Meiſterſchaft. Die beiden Abteilungsmeiſter innerhalb des
ſüd=
deutſchen Verbandsgebietes, die beide berufen ſind, Süddeutſchland bei
den diesjährigen Spielen um die Deutſche Meiſterſchaft zu vertreten,
liefern ſich auf dem Platze am Böllenfalltor das Vorſpiel, dem demnächſt
das Rückſpiel auf dem Platze der Spielvereinigung Fürth folgen wird.
Wenn auch der Titel eines Süddeutſchen Meiſters eine praktiſche
Aus=
wirkung nicht mit ſich bringt, da bekanntlich beide Endſpielteilnehmer
an der deutſchen Endſpielrunde teilnahmeberechtigt ſind, ſo iſt doch die
Meiſterwürde aus dem Grund höchſt begehrenswert, weil der Umſtand,
als Süiddeutſchlands beſte Elf angeſprochen zu werden, der höchſten
ſport=
lichen Aufopferung wert iſt.
Die Paarung des Endſpieles der diesjährigen Süddeutſchen
Meiſter=
ſchaft iſt keineswegs neu. Im Gegenteil: Trotz der Jugend des
Hand=
ballſportes iſt man geneigt, die Begegnung der Darmſtädter Lilienträger
mit der Elf des grünen Kleeblattes im Süddeutſchen Endſpiel als
tradi=
tionell zu betrachten. Obwohl nämlich erſt ſeit acht Jahren der
Süd=
deutſche Handballmeiſter herausgeſpielt wird, haben ſich
die beiden diesjährigen Abteilungsmeiſter ſchon viermal im
End=
ſpiel um Süddeutſchlands höchſte Würde gegenübergeſtanden.
Am Endſpiel beteiligt ſind die Fürther in dieſem Jahre zum 7. Male,
die 98er zum 6. Male. Während die Spielvereinigung Fürth bisher
zweimal Süddeutſcher Meiſter war, konnten die 98er dieſen ſtolzen Titel
ſchon fünfmal für ſich in Anſpruch nehmen. Man ſieht aus dieſen
weni=
gen Zahlen, daß ſich tatſächlich auch in dieſem Jahre die beiden ſtärkſten
Vereine für das Süddeutſche Endſpiel placiert haben. Es kann ganz
unmöglich ein blinder Zufall ſein, daß auch jetzt wieder gerade die
bei=
den Mannſchaften am Endſpiel beteiligt ſind, die von den bisherigen acht
Süddeutſchen Meiſterſchaften nicht weniger als 7 für ſich in Anſpruch
nehmen können.
Die Geſchichte der ſeitherigen Begegnungen beider Mannſchaften iſt
für die 98er höchſt ehrenvoll. Nur einmal mußten ſich die Darmſtädter
dem Können der Fürther beugen, und zwar in einem in Fürth
ausge=
tragenen Freundſchaftstreffen (1:3); in dem alleinigen weiteren
Privat=
treffen, das in Darmſtadt ſtattfand, revanchierten ſich die Einheimiſchen
allerdings höckſt kräftig (15:5). Im Süddeutſchen Endſpiel ſtanden ſich
die beiden Klubs zum erſtenmal 1925 gegenüber; damals errangen die
98er nach Spielverlängerung mit 6:3 zum erſtenmal Sieg und
Meiſter=
würde, die im nächſten Jahre erfolgreich wiederum gegen Fürth mit
einem 4:1 Sieg verteidigt wurde. Auch das Jahr 1927 ſah die 98er und
Spielvereinigung im Endkampf, der im Vor= und Nückſpiel zum
Aus=
trag kam: In Darmſtadt ſiegten die 98er 5:1, während das Unentſchieden
(1:1) in Fürth zur Sicherung der 3. Meiſterſchaft genügte. 1928 ſah
Fürth nicht im Endſpiel, wohingegen die 98er wiederum Sieger blieben,
und zwar gegen DSV. München. Im Jahre 1929 mußten die
Darm=
ſtädter Sportvereinler tatenlos zuſehen; hier gelang den Fürthern gegen
die Darmſtädter Poliziſten die Wiederholung der zum erſtenmal im Jahr
1924 errungenen Meiſterſchaft. Das Jahr 1930 brachte dagegen wieder
die Paarung der Jahre 1925—1927 und einen ſtolzen Sieg der 98er mit
10:4 gegen Fürth in Nürnberg. In den bisherigen 7 Spielen konnten
die 98er alſo 5 Siege und ein Unentſchieden erzielen, während Fürth
nur einmal Sieger blieb.
In dieſem Jahre ſind beide Mannſchaften in beſter Form. Beide
haben völlig einwandfrei ihre Abteilungsmeiſterſchaft gewonnen und
Auf=
ſehen erregende Erfolge dabei erzielt. So iſt die Frage nach dem
dies=
jährigen Süddeutſchen Meiſter offener als je. Auf jeden Fall verſpricht
aber das diesjährige Endſpiel ein ganz großer Kampf zu werden.
Freie Tgde. Darmſtadt.
Nürnberg=Weſt—F. T. Darmſtadt 4 : 4 (3:2).
Vor einer anſehnlichen Zuſchauermenge ſtanden ſich der Meiſter des
9. und des 7. Kreiſes gegenüber, um ihre Kräfte in einem
Freundſchafts=
treffen zu meſſen. Die Gäſte ſtachen beſonders durch ihr flinkes
Stür=
merſpiel und ihre placierten Torwürfe hervor. Die beiden Außenſtürmer
hatten dabei den Löwenanteil. In der Läuferreihe ragte die Mitte
be=
ſonders hervor. Die beiden Verteidiger leiſteten gute Zerſtörungsarbeit.
Hervorzuheben wäre noch der Torhüter, der fabelhaftes Können
auf=
weiſt. Die Platzmannſchaft gab einen beachtenswerten Gegner ab. In
der Stürmerreihe vermißte man die flinken Durchbrüche, was durch die
bewährte Läuferreihe ausgeglichen wurde. Die ſonſt gute Verteidigung
war den raſchen gegneriſchen Vorſtößen nicht immer gewachſen. Der
Schlußmann, war einer der beſten Mannſchaftsteile und ſtand ſeinem
Gegenüber in keiner Weiſe nach. In der 9. Minute erzielte Weſt durch
ein Mißverſtändnis der Verteidigung das erſte Tor. Darmſtadt, dadurch
nicht entmutigt, ſetzte ſeine gefährlichen Vorſtöße fort, was in der 14.
Minute den Ausgleich und bald danach die Führung brachte. Weſt ſtellte
in der 23. Minute wiederum den Ausgleich her, dem bis zur Pauſe durch
unhaltbaren Wurf von Halblinks das dritte Tor folgte. Nach
Wieder=
anſtoß ſtellte der Gäſte=Mittelſtürmer auf 3:3. Beide Mannſchaften
geben bis zum Schluß noch ihr Beſtes heraus, was beiderſeitig noch zu
einem Tor führte. Dadurch iſt dem Spiele ein gerechter Ausgang
be=
ſchieden worden. Der Schiri aus Fürth war zufriedenſtellend.
T. S. V. Fürth—Freie Tode. Darmſtadt 2: 4 (0:1).
Das große Ereignis für Fürth! Handball erſter Klaſſe — ſo mußte
der gezeigte Sport genannt werden. Die Gäſte führten ein Spiel vor,
das den Zuſchauer durch hervorragende Mannſchaftsleiſtungen und
Kampfesbilder bis zur letzten Sekunde in Atem hielt. Was Darmſtadt
in Fürth an Technik zeigte, wird ſchwerlich zu überbieten ſein. Jeder
Einzelne fügt ſich ein ins Mannſchaftsganze. — Fürth glückt rein gar
nichts im Sturm. Der Innenſturm läuft zu viel und zu lange mit dem
Ball. Die Flügel werden zu wenig bedient. Mit Lob muß die
Hinter=
mannſchaft bedacht werden. Sie konnte die Lücken und Mängel des
Sturmes decken durch ausgezeichnete Abwehr und ebenſo gutes Zuſpiel.
An allen Toren waren, beide Hüter ſchuldlos.
Fußball.
Darmſkädter Box-Meiſterſchaften am 10. April.
Die Box=Kämpfe, welche am kommenden Freitag abend im
Städti=
ſchen Saalbau um den Titel „Darmſtädter Stadtmeiſter 1931” ſteigen,
bringen in ihrem Programm durchweg famoſe Paarungen, weil die
bei=
den beteiligten, gleichzeitig veranſtaltenden Vereine, Rotweiß und
Sport=
verein 98, nur ihre beſten Leute in den Ning gehen laſſen. Im
Fliegen=
gewicht treffen Kuhn=Rotweiß und Crößmann=98 aufeinander.
Kuhn wurde trotz verhältnismäßig geringen Gewichts, aber dank ſeiner
gediegenen Technik DASV.=Kreismeiſter 1931. Sein 98er Gegner, welcher
erſt ſeit kurzem für Sportverein ſtartet, hat ſich im Training als Tempo=
Kämpfer und ganz anſprechendes Talent entpuppt. Das Bantamgewicht
bringt Blum=Rotweiß und Rügner=98 zuſammen. Der Rotweiß=
Mann errang ſich in 1930 den Titel eines zweiten DASV.=Kreismeiſters;
er iſt heute zweifellos in ſeiner Mannſchaft mit der beſte Techniker.
In Rügner hat er einen Partner von nicht minder gutem Ruf, iſt doch
der 98er von ſeinen ſeitherigen hieſigen und auswärtigen Kämpfen
ge=
rade wegen ſeiner vorbildlichen Technik und ſeltenen Schnelligkeit noch
in aller Erinnerung. In der nächſten Gewichtsklaſſe, dem Federgewicht,
heißt die Paarung: Eiſenberg=Rotweiß gegen Schmidt=98.
Eiſen=
berg brachte es 1931 zum dritten DASV.=Kreismeiſter und iſt, wie ſeine
zwei leichteren Vormänner als techniſch guter Boxer bekannt. Schmidt
hat das Zeug dazu, es ſeinem Gegner recht ſchwer zu machen, zumal,
wenn er an die gediegene Form ſeiner letzten Starts gelegentlich der
diesjährigen Mainbezirksmeiſterſchaften anknüpft. Im Leichtgewicht
kreu=
zen Becker=Rotweiß und Zickler=98 die Handſchuhe. In Becker
hat Rotweiß einen achtbaren Durchſchnitts=Könner, der in letzter Zeit in
ſeiner Trainingsleiſtung auffallende Fortſchritte gemacht hat. Zickler
iſt ein verläßlicher Kämpfer, wegen ſeiner trocken=harten Rechten im
Mainbezirk überall „geſchätzt”. Im Weltergewicht trifft Diehl=
Rot=
wveiß auf Heß=98. Den Notweißen kann man nach ſeinen Leiſtungen
beim Training jüngſter Zeit und ſofern er weiter beim Zeug bleibt, als
vielverſprechendes Boxer=Talent bezeichnen. Daniel Heß kennt die ganze
Boxer=Gemeinde ebenſo gut als ausgeſprochenen Kampf=Boxer, wie auch
mit beſten Weltergewichtler im Mainbezirk. Gerade die letzten Kämpfe
von Heß gegen Kanonen, wie Pauli und Erler, bewieſen zur Genüge,
daß der 98er heute verdient als erſtklaſſiger Weltergewichtler gilt. Die
Mittelgewichts=Paarung lautet: Hechler=Rotweiß gegen Drott=98.
Von dieſen Zweien iſt Hechler wegen ſeines ausgezeichneten. Linken” ein
ebenſolcher Stop=Kämpfer, dabei noch ſehr hart im Schlag. Drott iſt im
Stil ſeinem Gegenüber ähnlich, vielleicht aber weniger berechenbar im
Geben und obendrein bekannt hart im Nehmen. Stephan=Rotweiß
gegen Gerhardt=98 kämpfen im Halbſchwergewicht um den Titel.
Stephan iſt ein für ſeine Klaſſe ziemlich ſchneller Mann, und Gerhardt
iſt vermöge ſeiner Kampfweiſe — er bevorzugt ſtets Schlagwechſel — der
gegebene Gegner. Eine „ſchwere” Sache wird auch die Paarung im
Schwergewicht mit W. Weckbach=Notweiß gegen Trumpfheller=
98. Weckbach, Leiter der Rotweiß=Boxabteilung, iſt auf Grund ſeines
ſoliden Könnens und Routine langjähriger DASV.=Gaumeiſter, und
zwar von 1926—30. Trumpfheller iſt durch langjährige Ringpraxis den
Jüngern und Anhängern des Boxſportes nicht minder bekannt. Es iſt
wohl nicht zuviel geſagt, wenn man gerade dieſe Paarung mit als
Höhe=
punkt des Abends anſpricht.
Das ganze Programm verzeichnet alſo durchweg intereſſante
Begeg=
nungen, weshalb das Intereſſe an der Veranſtaltung, welche abends
8 Uhr beginnt, ſtändig wächſt. Es iſt daher ratſam, ſich der
Vorver=
kaufsſtellen, Poſtzeitungs=Kiosk Skurnik und Schirmhaus Reſi, Ernſt=
Ludwigsſtr., zu bedienen. Die Eintrittspreiſe ſind volkstümlicher denn je.
Sportvereinos-Rotweiß V.f. R.
Freitag, den 10. April, 20 Uhr, im Städtischen Saalbau
BOA-ABENB
Darmstädter Stadt- Meisterschaften 1931
Vowerkauf ab 7. April bei Post-Zeitungskiosk Skurnik und Schirmhaus Resi, Emst-
Lidwigstr. — Eintritspreise: num, Ringlatz 1.50, Sitzplatz 1.-, Stehpl- 50, Schüler-.30
Germania 03 Pfungſtadt — Spielvgg. 1900 Gießen 6:1 (2:1).
Das Ergebnis dieſes am 1. Oſterfeiertag in Pfungſtadt
aus=
getragenen Spieles könnte hinſichtlich der Spielſtärke beider
Mannſchaften täuſchen. Die Gießener waren abſolut nicht ſo
ſchlecht, wie es das Ergebnis glauben läßt. Die Mannſchaft darf
immerhin mit mittlerer Kreisliga unſerer Kante verglichen
wer=
den, ſie hatte nur das Pech, auf einen vor allem im Schießen
ganz hervorragend aufgelegten Gegner zu treffen, der ſich darin
auch keinen Zwang antat. Vor allem Böttiger und Voß waren
hier wieder einmal in großer Fahrt und ſetzten einige Bälle ins
Netz, die man ſozuſagen nur alle Jubeljahre einmal ſieht. Da ſich
die Pfungſtädter Elf auch als routinierter, härter, und in der
Durchführung ihres Syſtems konſequenter erwies, ſo kam dieſer
hohe Sieg zuſtande. Pfungſtadts Tore waren durchweg
unhalt=
bar und reſultierten aus Prachtſchüſſen, während Gießens
Er=
folg durch einen glatt verwandelten Elfmeterball ſiel. Das Spiel
bot durchweg ſpannende Momente, wurde fair durchgeführt und
hatte in Jung=Weiterſtadt einen Spielleiter, der ſich dem
Treffen gut anpaßte.
SV. Weiterſtadt — SV. Groß=Karben 4:1 (4:0).
Am erſten Oſterfeiertag unternahm der Sportverein Peiterſtadt
mit 80 Perſonen einen Familienausflug nach der Saalburg. Nach
Be=
ſichtigung der Sehenswürdigkeiten wurde die Fahrt nach Groß=Karben
fortgeſetzt, um dort gegen den A=Meiſter, Groß=Karben,
Freundſchafts=
ſpiele auszutragen. Wenn auch Weiterſtadt durch beſondere Umſtände
auf einige Spieler verzichten mußte, ſo hat es doch in allen Spielen
ſeinen Gau in würdiger Weiſe vertreten. Die erſte Jugendmannſchaft
mußte nach anfänglich ſtarker Ueberlegenheit ſich mit einem
Unentſchie=
den (3:3) begnügen. Die zweite Mannſchaft unterlag ehrenvoll in einem
ſehr ruhigen und äußerſt gemütlichen Spiel 2:1. Im Spiele der erſten
Mannſchaften fanden ſich die Gäſte trotz des ſchweren Bodens ſofort und
nach einem Sologang von Zimmermann, nach ſchönen Kombinationen
kamen Schwarz (2), Weſterwald und Zimmermann zum 4:0
Halbzeit=
ſtand. Nach Seitenwechſel kamen die Einheimiſchen beſſer auf, jedoch
ſcheiterten die Angriffe an den Läufern und der guten Verteidigung.
Durch einen Hochball konten die Einheimiſchen das Ehrentor erzielen.
Box=Meiſterſchaften im D.A. S.V.
Am Oſterſamstag begannen vor rund 2000 Zuſchauern in Lüdenſcheid
die Meiſterſchaften des Deutſchen Athletik=Sportverbandes von 1891 im
Boxen. Es bewarben ſich rund 80 Kämpfer um die höchſte Ehre des
Ver=
bandes. Da an dieſen Meiſterſchaften nur qualifizierte Boxer
teilneh=
men dürfen, war mit erſtklaſſigen Kämpfen zu rechnen. Dies wurde jedoch
weit übertroffen. Die neuen Meiſter ſind nun folgende: Fliegengewicht:
Rieder=Freiburg; Zweiter Eskes=Köln. Bantamgewicht: Wilke=Dortmund,
Zweiter Gaffold=Trieburg. Federgewicht: Hochmann=Köln; Zweiter
Schepperle=Stuttgart. Leichtgewicht: Oerder=Köln; Zweiter Jaßer=Aachen.
Weltergewicht: Leitner=Stuttgart; Zweiter Glöckner=Oberhaufen.
Mit=
telgewicht: Stachowiak=Oberhauſen; „Zweiter Meiſter=Königſee.
Halb=
ſchwergewicht: Bubeck=Stuttgart; Zweiter Wehnekamp=Lüdenſcheid.
Schwergewicht: Leiß=Saar); Zweiter Steinmüller=Mannheim.
Gleich=
zeitig ſei darauf hingewieſen, daß 1932 die Deutſchen Meiſterſchaften in
Darmſtadt ſtattfinden.
Alfred Kuhn=Rotweiß Darmſtadt, mußte ſich im Fliegengewicht
mit dem achten Platz begnügen, denn er hatte das Pech, gleich in der
Vorrunde mit Eskes=Köln kämpfen zu müſſen. Er verlor jedoch nur ſehr
knapp nach Punkten.
Kongreß der Amakeurboxer in Hamburg.
Die Tagungen des Deutſchen Reichsverbandes für Amateurboxen
wurden in Hamburg mit der Sitzung des Techniſchen Ausſchuſſes
ein=
geleitet, der in großen Zügen das ſportliche Progcamm des laufenden
Geſchäftsjahres feſtlegte. In Vorbereitung ſind die Länderkämpfe
Deutſchland — Italien am 19. Juli in Hannover und Deutſchland —
Dänemark am 23. September in Dresden. Für den Monat Februar iſt
ein weiterer Länderkampf mit Belgien abgeſchloſſen, für den der
Landes=
verband Weſtfalen=Heſſen die deutſche Mannſchaft ſtellt.
Städte=
kämpfe ſind bis jetzt vorgeſehen zwiſchen Berlin und Kopenhagen
in Berlin, zwiſchen Dresden und München in Dresden, und
zwiſchen Dresden und Berlin in Berlin. Für den Lokal=Wettbewerb
der Verbandsmannſchaften werden die Termine auf der Herbſttagung
des Techniſchen Ausſchuſſes feſtgeſetzt. Eine lebhafte Ausſprache
ent=
ſpann ſich über die Frage der Verbeſſerung des Kampfſtils. Man war
ſich einig, daß in Zukunft die Technik und das kunſtvolle Boxen mehr als
bisher gefördert werden müſſen. Zur Erreichung dieſes Zieles werden
rohe Kraft und ungeſtümes Draufgängertum entſprechend niedriger
be=
wertet werden. Beſchloſſen wurde ferner, daß bei Turnieren, die nicht
länger als ſieben Tage dauern, wie bereits international üblich, nur
ein=
mal zu Beginn der Veranſtaltungen gewogen werden ſoll.
Der Jugendausſchuß nahm in ſeiner Sitzung einen mitteldeutſchen
Antrag an, daß der Niederſchlag bei Jugendlichen überhaupt nicht mehr
gewertet werden ſoll. Bei einem k.o. wird der Kampf abgebrochen, und
die bis dahin erzielte Punktführung iſt entſcheidend für den Sieg. Dieſer
wichtige Beſchluß bezweckt nicht nur eine Verbeſſerung des Kampfſtiles,
er ſoll auch gleichzeitig die Jugendlichen möglichſt vor Schädigungen
bewahren.
Die Jahres=Hauptverſammlung
des Reichsverbandes für Amateurboxen ging in Anweſenheit der
Ver=
treter von 346 Vereinen vonſtatten. Bei den Wahlen wechſelten nur
die Beiſitzer.
Die Deutſchen Meiſterſchaften für 1932 werden Oſtern in München
durch den bayeriſchen Verband durchgeführt, und für den
Reichswerbe=
tag wurde wiederum der Verfaſſungstag gewählt.
Um die Entſendung einer deutſchen Mannſchaft nach Los Angeles
zu ermöglichen, wurde beſchloſſen, daß in Zukunft von den Vereinen
pro Veranſtaltung eine Mark mehr abzuführen iſt, die dem
Olympia=
fonds einverleibt wird. Einer der wichtigſten Punkte der Tagesordnung
war der über die Einigungsverhandlungen mit dem DASV. 1891. Der
Vorvertrag, der nach drei Jahren eine Verſchmelzung beider Verbände
vorſieht, wurde etwas geändert, vor allem verzichtete man auf die von
den Schwerathleten gewünſchte Kündbarkeit. Auch mit den
Berufs=
boxern ſollen Verhandlungen aufgenommen werden, um die ſchon häufig
zutage getretenen Terminſchwierigkeiten zu vermeiden.
Endſpiel um die Deutſche Waſſerballmeiſterſchaft
in Darmſtadk.
Wie uns ſoeben von der Bundesleitung des Deutſchen Reichsbahn=
Turn= und Sportbundes gemeldet wird, finden die Endſpiele um die
Deutſche Waſſerballmeiſterſchaft am 4. und 5. Juli dieſes Jahres in
Darmſtadt ſtatt. Etwa 20 Mannſchaften werden an dieſen Tagen in
Darmſtadts Mauern weilen. An den Svielen um die Deutſche nimmt
auch der Kreismeiſter des Direktionsbezirks Mainz, Reichsbahn=Turn=
und Sportverein Darmſtadt, teil.
Frankfurker Reit-Turnier.
Der Abſchluß.
Der letzte Abend des Frankfurter Reitturniers brachte das Glücks=
Jagdſpringen, das in drei Abteilungen geritten wurde. In der erſten
Abteilung wurde Panterkatze unter F. Mergell Sieger, während die
zweite Abteilung Frhr. v. Gültlingen auf Eiferſucht als weitaus Beſten
ſah. In der dritten Abteilung hätte Major Lotz faſt mit ſeiner
Pro=
vinz den Sieg an ſich geriſſen, doch unterlief ihm nach 20 Sprüngen ein
kleiner Fehler, der ihm den Sieg koſtete. So wurde Anleihe aus dem
Stalle Glahn=Holſt Zweiter vor der gleich weit gekommenen Almud des
jungen Rolff. Einen großartigen Erfolg hatte Frau Francke im Damen=
Spring=Championat, bei dem ſie die vier erſten Plätze mit Provinz,
Ba=
jazzo, Flamme und Poppäa belegte. In einer letzten leichten Dreſſur=
Prüfung teilten ſich Frau Francke auf Anzeiger und O. Lörke auf
Amt=
mann in den Sieg. Dann wurde das Frankfurter Turnier mit dem
großen Zapfenſtreich beendet. Es war ſeit langem das bedeutendſte
Tur=
nier in der Vaterſtadt des deutſchen Turnierſportes.
Die Ergebniſſe:
Jagdſpringen (Kl. L): 1. Abteilung: 1. Dieterles Roland (
Brink=
mann; 2. Heſſ. Schupos Winter (Oberwachtmeiſter Kraus). Toto: 16,
Platz: 24. 2. Abteilung: 1. Heſſ. Schupos Winde (Oberlt. Freher); 2.
Schutzpolizei Frankfurts Quäker (Oberwachtmeiſter Benkenſtein). Toto;
16. Platz: 10, 10. Geſamt=Placierung: 1. Heſſ. Schupos Winde (Oberlt.
Freher); 2. Schutzpolizei Frankfurts Quäker (Oberwachtmeiſter
Benken=
ſtein); 3. Dr. Wienands Altgold (H. Wienand).
Glücks=Jagdſpringen: 1. Abteilung: 1. Mergells Panterkatze (Beſ.);
2. Prof. Dr. Schmidts Trude (Sömmer). Toto: 40, Platz: 11. 2.
Ab=
teilung: 1. Frhr v. Gültlingens Eiferſucht (Beſ.); 2. Landmanns
Mig=
non (Lange); Toto: 50, Platz: 26, 26. 3. Abteilung: 1. Lotzs Provinz
(Major Lotz); 2. Frau Glahns Anleihe (A. Holſt). Toto: 116. Platz;
16, 22. Geſamt=Placierung: 1. Frhr. v. Gültlingens Eiferſucht (Beſ.);
2. Lotzs Provinz (Major Lotz); 3. Landmanns Mignon (Lange).
Amazonen=Spring=Championat (Jagdſpringen, Klaſſe M.): 1. Lotzs
Olnad (Frau Francke); 2. v. Buſſe und v. Sydows Naiazzo (Frau
Francke); 2. Dr. Löwenthals Flamme (Frau Francke); 4. Lotzs Poppäa
(Frau Francke). Toto: 20. Platz: 17.
Dreſſur=Prüfung für Reitpferde Klaſſe L): 1. Hptm. Schuſters
An=
zeiger (Frau Francke); 2. Lörkes Amtmann (Beſ.); 3. Stall
Friedrichs=
hofs Otto (Eckhardt).
Rennen in Dresden.
Preis von Freital. Für Dreijährige. Ehrenpreis und 3200 Mk.
1200 Meter. 1. Roths Parzenländer (Zehmiſch); 2. Irrogoyen; 3. Be=
20 Platz: 12, 14. F—4 Lg.
ryll. Ferner: Päonie. Toto
Preis von Struppen. 3200 Mk. 1400 Meter. 1. v. Opels Cocktail
(Narr); 2. Aquilon; 3. Georgia. Ferner: Suſi. Toto: 21. Platz: 12.
12. 1—2 Lg.
Preis vom Weißen Hirſch. 3200 Mk. 1100 Meter. 1. Clauß
Ma=
chiavel (Blume); 2. Orgie; 3. Irrgarten. Ferner: Schattenmorelle,
Pflichttreue, Jquanodon. Toto: 16. Platz: 16 25. 2—Hals.
Reicker=Ausgleich. Ausgleich 3. 3230 Mk. 1400 Meter. 1. Stall
Egerlands Randgloſſe (Printen); 2. Meermädchen; 3. Eldon. Ferner:
Khedive. Mark, Gerber, Tauperle, Lareine, Metamorphoſe, Norjana.
Toto: 27. Platz: 12. 15. 14. 2 Lg.—Hals.
Frühjahrs=Preis. Ehrenpreis und 5000 Mark. X0) Meter. 1. Dr.
Webers Wilfried (Saemiſch); 2. Heroine; 3. Sterneck. Ferner: Pcever,
Virulin, Teneriffe, Fakir, Alpenflieger, Gaſſenjunge. Toto: 38, Platz:
17, 30, 24. Kopf—1½ Lg.
Jungfern=Nennen. Für Dreijährige. Ehrenpreis und 3200 Mk.
1200 Meter. 1. Lewins Sonnenglaube (Haynes); 2. Chinafeuer; 3.
Han=
ſtein. Ferner: Marbod, Kavalkade, Prinzeßchen. Pegu.
April=Ausgleich. Ausgleich 3. 3200 Mk. 1600 Meter. 1. Klaus'
Trianon (Frommann); 2. Odaig; 3. Iffezheim; 4. Vela. Ferner: Surya,
Immerzu, Tarzan, Elpi. Nemrod, Stern Cloud, Himmelsgeiſt, Happy
Girl, Servus, Isländer, Fanfare. Toto: 351, Platz: 56, 18. 13, 34.
34—1 Länge.
TBFRN
KKGNA
Im Sechstagerennen in Etienne führen nach 67 Stunden
Boucheron=
de Martini mit Punktvorſprung vor Raynaud=Dahen. Kroſchel=Miethe
liegen zwei Nunden zurück an 7. Stelle.
Hornauer, der internationale Halbſtürmer des 1. FC. Nürnberg,
be=
abſichtigt, demnächſt nach Breslau überzuſiedeln, wvo er vorausſichtlich
den Sportfreunden Breslau beitreten wird.
Geſchäftliches.
Unſerer heutigen Nummer liegt eine Empfehlung der
Preu=
ſiſch=Süddeutſchen Staatslotterie bei. Da die Ziehung der erſten
Klaſſe bereits am 20 und 21. April ſtattfindet, iſt ſofortige
Be=
ſtellung ratſam. Die Loſe ſind erhältlich bei allen Staatlichen
Lot=
terie=Einnehmern und bei der Preußiſch=Süddeutſchen
Lotterie=
bank in Berlin WV 8, Friedrichſtraße 186.
Rundfunk-Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 8. April.
15.20: Stunde der Jugend. Die Oſtereier.
15.50: W. W. Knoeckel: Der Weg aller Dinge.
16.30: Konzert. 1. Koſchat=Lieder. Mitw.: Anita Franz (Sopran),
M. Hofler (Zither), E. Itor Kahn (Klavier). — 2. Neue
Tanz=
muſik. Mitw.: Kapelle Döbert.
18.15: A. Sillescu: Die Lage in Rumänien.
18.45: Eſperanto.
19.15: G. Görlich: Das gefürchtete „Opus” und andere
muſika=
liſche „Geſpenſter
19.45: Operettenkonzert des Philharm. Orcheſters Stuttgart.
21.00
Emil. Ein heiteres Spiel von Paul Schaaf.
21.30: Studienkonzert.
): Komm mit mir nach Blida. Reiſe durch neue Tonfilm=
und Tanzſchlager.
Königswuſterhauſen.
15.00: Kinderſtunde: Märchen und Geſchichten.
15.45: Frauenſtunde. Wenn eine Tochter heiratet.
16.00: H. Monzel u. K. Friebel: Funkpädagogiſche
Arbeitsgemein=
ſchaft.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17
30: Dr. N. Feinberg: Zum 50. Todestag von Mouſſorgſki.
Flügel: Lilli Kroeber=Aſche.
18.10: Lehrgang für Einheitskurzſchrift.
19.00: Min.=Rat a. D. Falkenberg: Was fangen wir in dieſem
Jahr mit unſerem Erholungsurlaub an?
19.30: Unterhaltungskonzert. Leipziger Rundfunk=Orcheſter.
21.10: Aus Dantes göttlicher Komödie. Marcheſe Lanza del Vaſto.
21.45: Deutſche Volkslieder. Männerchor des Leipz. Schubertbundes.
Danach: A.
Tanzpalaſt „Delphi”: Tanzmuſik der Kapelle
Bartholomew.
Welterbericht.
Durch den Zuſtrom der Kaltluft iſt auf dem Feſtlande der Luftdruc
angeſtiegen, ſo daß ſich über Deutſchland ein Hochdruckkern entwickelt hat
im Bereich ſeiner abſinkenden Luftmaſſen wird, abgeſehen von einzelner
Dunſt= und Nebelbildungen, vielfach heiteres Wetter herrſchen Die Tem
peraturen werden durch Ein= und Ausſtrahlung beſtimmt, ſteigen alſ
tagsüber an, dürften jedoch nachts noch in Gefrierpunktnähe, teils ſogar
darunter zu liegen kommen.
Ausſichten für Mittwoch, den 8 April: Stellenweiſe dunſtig oder neblig
bewölkt, ſonſt meiſt aufheiternd und trocken; tagsüber milder; noch
leichte Nachtfroſtgefahr.
Ausſichten für Donnerstag, den 9. April: Keine weſentliche Aenderung
Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polliſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feutlllei
Reich und
Stree
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Ma
Bohman
für Sport, Karl 2
ſe;
für den Handel: Dr. d
für den
hlußdienſf: Andreas Bauer;
Die Gegenwarts. L. Luet
Tageeſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert
Nette=
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mittellungen: Wiliy Kuble=
Druck und Verlag: L.C. Wiitich — ſämtlich in Darmſtal
Für unverlangte Manuſkrſpte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Rummer hat 16 Seiten.
39
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n: 3.
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Platz:
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Reichseinnahmen und =Ausgaben im Februar.
Nach Mitteilung des Reichsfinanzminiſteriums betrugen im Februar
931 (Angaben in Millionen Reichsmark) im ordentlichen Haushalt die
Einnahmen 711,7 und für die Zeit vom 1. April 1930 bis Ende Februar
931 9 745,6, während ſich die Ausgaben auf 867,8 bzw. 10 431,4 ſtellten.
Ss ergibt ſich mithin für Februar eine Mehrausgabe von 156,1 und für
die Zeit ſeit Beginn des Rechnungsjahres bis Ende Februar eine
Mehr=
ausgabe von 883,8. Im außerordentlichen Haushalt beliefen ſich die
Einnahmen im Februar auf 48,3 und ſeit Beginn des Rechuungsjahres
uf 845,6. während ſich die Ausgaben auf 9,3 bzw. 286,0 ſtellten, mithin
egibt ſich für Februar eine Mehreinnahme von 39,0 und für die Zei:
uom 1. April 1930 bis Ende Februar 1931 eine Mehreinnahme von 559,6.
eer Abſchluß ſtellt ſich wie folgt: Für den ordentlichen Haushalt
er=
ribtz ſich unter Berlickſichtigung des Fehlbetrages aus den Vorjahren von
B5,0 nach Abzug der außerordentlichen Tilgung der ſchwebenden Schuld
Höhe von 465,0 bei der erwähnten Mehrausgabe aus den Monaten
pril 1930 bis Februar 1931 von 883,8 ein Fehlbetrag am Ende des
Be=
ächtsmonates von 883,8. Für den außerordentlichen Haushalt ſtellt ſich
er Fehlbetrag Ende Februar nach Berückſichtigung des Fehlbetrages aus
em Vorjahre von 771,7 und der Mehreinnahme ſeit Beginn des Ve=
Echtsjahres von 959,0 auf 212,1: insgeſamt ergibt ſich mithin ein Fehl=
Strag von 109,9 gegen 993,8 Ende Januar 1931. Der Kaſſenſollbeſtand
un 28. Februar 1931 betrug 1 561.0, wovon 1 536,0 verwendet worden
nid ſo daß ein Reſtbeſtand bei der Reichshauptkaſſe und den Außenkaſſen
n 25,0 vorhanden war, gegen 211,0 Ende Januar 1931. Die ſchwebende
Schuld hat ſich auf 1580,4 (gegen 1662,4 am Ende des Vormonats)
er=
nräßigt.
Der Aktienindex. Der vom Statiſtiſchen Reichsamt errechnete
Aktien=
ſader (1324—26: 100) ſtellt ſich für die Woche vom 30. März bis 4. April
Js. auf 92,8 gegenüber 91,8 in der Vorwoche, und zwar in Gruppe
Bergbau und Schwerinduſtrie auf 89,1 (87,3), Gruppe verarbeitende In=
4—rſtrie auf 82,3 (81,5) und Gruppe Handel und Verkehr auf 114,5
13,6). Für den Durchſchnitt des Monats März iſt der Index mit 91,1
(genüber 856 im Durchſchnitt Februar 1931 ermittelt, und zwar in
r Gruppe Bergbau und Schwerinduſtrie 86,2 (79,0), in der Gruppe
tSrarbeitende Induſtrie 81,0 (75,6) und Gruppe Handel und Verkehr
113,0 (108,7).
Hefſiſche Lichtſpieltheater A.=G., Darmſtadt. Einer zum 25. 4.
ein=
berufenen G.=V. wird neben der Erledigung der Regularien ein
Sanie=
mingsprogramm vorgelegt werden. Es ſoll auch über die Genehmigung
ernes neuen Vertrages mit der Palaſtlichtſpiele A.=G., Stuttgart,
abge=
ſ immt werden.: Vorgeſehen iſt die Zuſammenlegung des A.=K. von
bis=
er 800 000 RM. auf 300 000 durch Herabſetzung des Stamm=A.=K. von
500 000 RM. im Verhältnis von 5:1 auf 100 000 RM. und durch
Zu=
ſa mmenlegung des Vorzugsaktienkapitals von nom. 300 000 RM. im
Ver=
hältnis von 3:2 auf nom. 200 000 RM. Die Wiedererhöhung des A.=K.
II durch Ausgabe von 150 Stüick Vorzugsaktien mit einer
Vorzugsdivi=
dine bon 8 Prozent auf 450 000 RM. erfolgen. Das Bezugsrecht der
Aktionäre jeder Gattung iſt ausgeſchloſſen
Teilausſtand im Berliner Baugewerbe. In Berlin ſind am
Diens=
tyg mehrere Hundert Bauarbeiter in den Ausſtand getreten. Der kürz=
1Eh gefällte Schiedsſpruch, der eine Lohnherabfetzung von rund 8 Proz.
vorſah, iſt von den Arbeitgebern anerkannt, von den Arbeitnehmern
awer abgelehnt worden. Auf verſchiedenen Arbeitsſtellen wurde heute
den Arbeitnehmern bekanntgegeben, daß der Lohnabbau ab Dienstag in
Krraft trete. Darauf erfolgte auf verſchiedenen Arbeitsplätzen die
ſofor=
ge Arbeitseinſtellung. Der Deutſche Baugewerksbund rechnet damit,
diaß am Mittwoch 80 v. H. aller Berliner Bauhandwerker ſich im Aus
ſtiand befinden werden. In den nächſten Tagen werden vorausſichtlich
reitere Verhandlungen vor dem ſtaatlichen Schlichter ſtattfinden.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 7. April:
Getreide. Weizen: Mai 84, Juli 60¾, September 59,50; Mais:
Arai 60,75, Juli 62½, September 60½; Hafer: Mai 30½, Juli
3½,50, September 30,50; Roggen: Mai 36, Juli 38,50,
Sep=
tnber 39,50.
Schmalz: Mai 8,87½, Juli 9,02½.
Schweine: Leichte 7,90—8,10, ſchwere 7.00—7,40;
Schweinezu=
führen in Chicago 21 000, im Weſten 92 000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 7. April:
Schmalz: Prima Weſtern 9,60; Talg, extra loſe 4¾8.
Getreide. Weizen: Rotwinter 93; Mais: loco New York 74;
Mehl: ſpring wheat clears 3,90—4,30; Getreidefracht nach
Eng=
land 1,6——2,3 sh, nach dem Kontinent 8—8½ C.
Kakao: Tendenz willig, Umſätze 89, loco 5½ Mai 5,43, Juli
550, Seutember 5,23, Oktober 5,80, Dezember 5,91, Januar 1932
5B7, März 6,07.
Frankfurket und Berliner Effeklenbörſe.
MNe
Frankfurt a. M., 7. April.
Die Börſe eröffnete nach der viertägigen Verkehrsunterbrechung
er=
mut in feſter Haltung. Die Einladung deutſcher Miniſter nach England
Rirde an der Börſe freundlich aufgenommen. Das Geſchäft war zu den
eſten Notierungen recht lebhaft wurde jedoch ſpäter weſentlich ruhiger.
2fie Spekulation ſchritt zu größeren Deckungen und Meinungskäufen,
zu mal auch von außenſtehender Seite, einige Käufe in Spezialpapieren
vergenommen wurden, denen keine Abgaben gegenüberſtanden. Die
cuirsbeſſerungen gegen den Donnerstag=Schluß betrugen durchweg 1—2
rozent. Der ſchwache Schluß der geſtrigen New Yorker Börſe machte
kernen nachteiligen Eindrnck. Beſonders ſtark erhöht waren am
Kali=
mirkt Aſchersleben, die auf Kapitalerhöhungsgerüchte 8.75 Prozent
ge=
wannen. Salzdetfurth wurden etwas beeinflußt und lagen ebenfalls mit
pus 5,5 Prozent ſtärker gebeſſert. Lebhafter war das Geſchäft an dem
CGemiemarkt. Am Rentenmärkt ſetzten Altbeſitz 0,45 Prozent und
Neu=
bfſitz 0,25 Prozent höher ein. Von fremden Werten blieben Türken
enva behauptet. Der Pfandbriefmarkt lag ebenfalls feſter, wobei
beſon=
derrs Goldwerte geſucht waren. Neichsſchuldbuchforderungen bis 0 75
ozent höher. Im Verlaufe war das Geſchäft ruhig und die
Mehr=
l der Kurſe blieben auf dem erhöhten Niveau behauptet. Neue
Beſ=
ſer ungen bis zu 1,5 Prozent hatten einige Elektropapiere, wie Schuckert,
AR. G. und Geſfürel. Dagegen wurden Siemens (—1,25 Proz.) etwas
renliſiert. Die Stimmung war jedoch auch weiterhin durchaus freund=
S. Gegen Schluß der Börſe nahm die Spekulation zum Teil größere
Gattſtellungen vor, ſo daß Kursrückgänge von 1—3 Prozent zu ver
zei chnen waren. Salzdetfurth waren mit minus 5 Prozent ſtärker
rück=
ſimgig. Verſtimmend wirkten vage Gerüchte über die Farbendividende
Am Geldmarkt machte ſich eine Entſpannung bemerkbar. Der Sat
wurde auf 4,5 Prozent ermäßigt. Am Deviſenmarkt nannte man Mar
gen Dollar 4.20 gegen Pfunde 2.40¾, London-New York 4.8592,
Waris 124.18, —Mailand 92.78, —Madrid 44.12, —Schweiz 25.25½/z,
Bolland 12.12.
An der Abendbörſe erfuhren die Kurſe bei kleinem Geſchäft
weitere Abſchwächung. Verſtimmend wirkten die Meldungen, daß
*
12prozentige Dividendenſatz noch keineswegs geſichert ſei, während
züdererſeits die Verwaltung Gerüchte über Dividendenherabſetzung als
früht bezeichnet. J.G. Farben eröffneten 0,5 Prozent unter
Mittags=
ſchluß und gaben im Verlaufe nochmals 0,75 Prozent nach. Auch
Elek=
twwerte ſchwächer Von Kunſtſeideaktien Bemberg 2 Proz. gedrückt
A Kalimarkt Salzdetfurth beſonders angegriffen, die gleichfalls 2 Pro
enit verloren. Im Verlaufe blieb die Haltung der Börſe ſchwach. J.G.
Mruben ſchloſſen 155.
Berlin, 7. April.
Nach der viertägigen Unterbrechung eröffnete die heutige Börſe wie
derr in freundlicher Stimmung, obwohl das Geſchäft zu Beginn nicht ſeh=
* umfangreich war. Es überwogen jedoch bei den Banken die Kauforders
o, daß das Kursnivean ſich meiſt bis zu 2 Prozent beſſern konnte, und
hürr einige Werte lagen etwas ſchwächer. Anregend wirkte vor allen
De Einladung des Reichskanzlers und Reichsaußenminiſters zu einer
Be=
vrechzung nach London, ferner ſtimmnlierte die Gründung der
Inter=
hatk ional Hdrogenation Patents Company Ltd., an der die J. G. Farbeu
beureiligt iſt. Farben waren daraufhin auch vom Auslande lebhaft ge=
H=gt und über 2 Prozent höher. Auffallend feſt lagen Kaliwerte, die
9e* zu 6 Prozent anziehen konnten. Im Verlaufe wurde es allgemein
ervas lebhafter und bis zu 2 Prozent feſter. Im Vordergrunde ſtanden
Sknckert. J. G. Farben. AEG., Kaliwerte und Aku. Karſtadt zogen
r Dcckungen der Baiſſiers 4 Prozent an. Hamburger Hochbahn
ge=
ligten mit einem Gewinn von 2,25 Prozent verſpätet zur Notiz.
Feutſche Anleihen lagen feſt.
Das erſtie Geſchäffsjahr der 5.J.3.
Die in der Auslandspreſſe enthaltenen Nachrichten über einen
gün=
ſtigen Abſchluß der B. J.3. im erſten Jahre ihrer Tätigkeit und den
da=
bei erzielten Reingewinn eilen zum mindeſten den Tatſachen weit
vor=
aus. Wie von unterrichteter Seite verlautet, ſind die Abſchlußarbeiten
noch nicht beendet; ein Reingewinn kann daher auch noch gar nicht
feſt=
geſtellt werden. Zur Stunde kann nur ſoviel geſagt werden, daß das
erſte Geſchäftsjahr, das am 31. März laufenden Jahres beendet wurde,
mit einem angemeſſenen Gewinn abſchließen wird, der die Verteilung
der im Artikel 53 des Bankſtatuts vorgeſehenen 6 Prozent Dividende
auf das eingezahlte Grundkapital von 103 187 500 Schweizer Franken
ſicherſtellt.
Metallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin am 7. April ſtellten ſich für
je 100 Kg. für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg. Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Dt.
Elek=
trolytkupfernotiz) auf 95,25 RM. — Die Notierungen der
Kom=
miſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
ver=
ſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Be=
zahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium, 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 170 RM., desgleichen
in Walz= oder Drahtbarren 99 Prozent, 174 RM., Reinnickel,
98 bis 99 Prozent. 350 RM. Antimon=Regulus 52—54 RM.,
Fein=
ilber (1 Kg. fein) 38,25—40,25 RM.
Viebmärkke.
Fraukfurter Viehmarkt vom 7. April. Auftrieb: 812 Rinder
(ſeit dem letzten Markt 91) — 903, 210 Ochſen, 77 Bullen, 337 Kühe, 18
Färſen, 441 Kälber (ſeit dem letzten Markt 68) — 509, 19 Scnfe, 4249
Schweine (ſeit dem letzten Markt 640) — 4889. Marktverlauf;
Rinder ruhig ausverkauft, Schweine ſchleppend, geringer Ueberſtand
Kälber und Schafe lebhaft geräumt. Preiſe: Ochſen al) 47—51, a.
43—46, b1) 38—42, Bullen a) 42—46, b) 37—41, Kühe a) 37—40, b) 3
bis 36, c) 27—31, Färſen a) 48—52, b) 43—47, c) 38—42, Kälber b) 70
bis 74. c) 64—69, d) 56—63. Schweine a) 45—48, b) 45—49, c) 48—50.
d) 46—50, e) 42—47. Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch
70—70, dito 2. 60—70, Bullenfleiſch 73—76, Kuhfleiſch 2. 50—60, dito
3. 30—45, Kalbfleiſch 2. 95—105, Schweinefleiſch 1. 65—68, Geſchäſtsgang
langſam.
Die Abladungen der zum Deutſchen Kaliſyndikat gehörenden
Kali=
tverke im März 1931 betrugen 1 791 213 Dz. Reinkali gegen 1876 109
Oz. Reinkali im gleichen Monat des Vorjahres. In den erſten drei
Monaten des laufenden Kalenderjahres wurden von den Kaliwerken
insgeſamt 4 498055 Dz. Reinkali gegen 5 763 488 Dz. Reinkali in der
ſt.
gleichen Zeit des Vorjahres verſan!
Auf Grund einer Verordnung des Reichsminiſters für Ernährung
und Landwirtſchaft tritt die Verordnung über die Erhöhung des
Aus=
mahlungsſatzes für Roggenmehl von 60 auf 70 Prozent nicht erſt drei
Wochen nach der am 27. März erfolgten Verkündung, ſondern bereits
am 9. April d. Js. in Kraft.
Wie wir auf Anfrage von der Verwaltung der J.G.
Farbenindu=
ſtrie erfahren, ſind ſämtliche im Umlauf befindliche Gerüchte über die
vorausſichtliche Dividende verfrüht. Die Bilanzſitzung des Aufſichtsrats
findet am 2. Mai d. Js. ſtatt.
Der Bonner Bergwerks= und Hüttenverein A. G., Zementfabrik in
Oberkaſſel bei Bonn (Gruppe Dyckerhoff u. Söhne), die jetzt 75 Jahre
beſteht, die im Vorjahr die Dividende von 15 auf 10 Prozent ermäßigte,
bleibt 1930 ohne Dividende. Als Betriebsüberſchuß wurden 206 470 (im
Vorj. 490 415) RM. erzielt, wovon 202 943 (163 637) RM.
Abſchreibun=
gen gebucht wurden.
Für die rheiniſche Schwemmſteininduſtrie kam in einer
Verhand=
lung unter Mitwirkung des ſtaatlichen Schlichters in Koblenz ein neuer
Carif zuſtande. Danach wird der alte Vertrag wieder in Kraft geſetzt,
jedoch mit der Maßgabe, daß ein Abbau der Löhne um 8,5 Prozent
ein=
tritt. Der Spitzenlohn betragt 68 Pfg. Der Vertrag gilt vom 1. April
1931 bis 28. Februar 1932.
Am 5. April waren es 40 Jahre, daß Generaldirektor Profeſſor Dr.
Bernh. Salomon die Leitung der Elektrizitäts=A. G., vorm. W.
Lah=
meher u. Co., Frankfurt a. M., inne hat.
In der Streikgegend der Norddepartements in Frankreich hat ſich
während der Oſtertage eine gewiſſe Entſpannung bemerkbar gemacht.
Abgeſehen von kleinen Zwiſchenfällen, hat trotz der zahlreichen
Ver=
ammlungen überall Ruhe geherrſcht. Die Arbeiter der Kohlengruben
von Anein haben beſchloſſen, den Streik fortzuſetzen.
Der Jugoſlawiſche Mühlenverband hat an den Miniſter für Handel
und Induſtrie eine Eingabe gerichtet, um bei den Verhandlungen mit
Oeſterreich und der Tſchechoſlowakei die Möglichkeit der Ausfuhr
jugo=
ſlawiſcher Mehle nach dieſen Staaten zu ſichern. Das ſolle im Rahmen
von Kontingenten geſchehen, mindeſtens werden aber jene
Begünſtigun=
gen verlangt, die ungariſches Mehl in Oeſterreich habe."
Berliner Kursbericht
vom 7. April 1931
Oeviſenmarkt
vom 7. April 1931
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Seite 14
Mittwoch, den 8. April 1931
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Mittwoch, den 8. April 1931
leiſen Schritt des Verfolgers, das Oeffnen und Schließen des
Türſchloſſes bemerkt und hält ſich einſtweilen im Dunkeln —
oder er iſt überhaupt nie drinnen geweſen — an der Kabine C
ebenſo vorübergegangen wie an A und B...
Doch ſieh! in dieſem Augenblick blitzt hinter der Jalouſie
des Schlafzimmers das Licht auf. Valentins Herz beginnt aufs
neue zu hammern, die Gedanken arbeiten fieberhaft. Wie ein
witternder Jagdhund belauert er die millimeterbreiten
Licht=
bänder, die zwiſchen den ſchräggeſtellten Blenden des
Fenſter=
ladens durchſchimmern. Das Wild iſt geſtellt — wenn es
ent=
weichen will, muß es durch eines der Fenſter ausbrechen.
Minuten um Minuten verrinnen. Kein Laut zu hören als
das Windes= und Wogenbrauſen. Valentin fühlt, wie das
Jagd=
fieber ſeinen Nacken mit kaltem Schweiß übergießt. Minuten
um Minuten . . . Da — ſchau!
Das Licht erliſcht. Die
Scheibe des Schlafzimmerfenſters wird behutſam niedergelaſſen.
Jetzt auch der Holzrahmen . . . Im Fenſter der Schattenriß
eines Mannes .."
Im Nu iſt Klamfoth in der Tür zum Treppenſchacht
ver=
ſchwunden — blinzelt nur vorſichtig um die Ecke . . . ſieht, wie
ein Kopf aus dem Fenſterrahmen ſich vorſchiebt . . . Jetzt taſtet
ſich ein Bein über die Brüſtung — das zweite — die ganze
Ge=
ſtalt ſchiebt ſich nach. In derſelben Sekunde ſpringt Klamfoth
vor, packt mit eiſernem Griff den Ausbrecher im Nacken. Der
Ueberrumpelte ſtößt einen erſtickten Schreckenslaut aus — in der
zweiten Sekunde fühlt Valentin ſeinen zupackenden Arm von
zwei tigerhaft ſich einkrallenden Händen umklammert, nach außen
überdreht, alle Gelenke knacken in raſendem Schmerz, ihm iſt,
als würde der Arm aus der Pfanne geriſſen, ſein ganzer Körper
in kreiſelnder Drehung um ſeine Achſe gewirbelt, er ſtürzt zu
Boden, ſeine Sinne ſetzen aus.
Wie er ſich, an allen Gliedern wie gebrochen, wieder
zu=
ſammenfindet, der rechte Arm baumelt kraftlos von der
Schul=
ter — da weht ihm irgendwoher in den dröhnenden Schädel
das Wort Jiu=Jitſu ..
Das bejammernswerte Opfer ſeines Pflichteifers richtet ſich
ſtöhnend auf. Da — eine Beobachtung, die Herrn Klamfoth
betäubt: das Fenſter, durch das der Verfolgte ausbrach — iſt
von innen — geſchloſſen worden . . . Der hölzerne Laden iſt
aufgezogen. Von drinnen kein Lichtſchimmer.
Da gibts nur eine Löſung — Fräulein Frömmel hat
Schie=
welbeins Beſuch erwartet — und — empfangen . . . Hm — ihre
Sache . . . Nur daß Herr Schiewelbein der letzte geweſen wäre,
mit dem man ſie in Verdacht gehabt hätte.
Wetter! Das iſt ja ein Junge allerſchwerſten Kalibers ..=
Zu Angriff und Verteidigung gleich glänzend ausgerüſtet . .
Dietrichbündel und Jiu=Jitſu ...
Er iſt entwiſcht. Und nicht einmal einen Schatten des
Be=
weiſes hat man in der Hand gegen ihn . . . außer dem Zeugnis
ſeiner — Freundin . . . Und die — darf man nicht ſtellen. Sonſt
wäre der Skandal da. Was tun? Nun, zunächſt mal den
Haupt=
ſchlüſſel wieder an ſich nehmen, hat ja nun ſeinen Zweck —
er=
reicht oder verfehlt, wie man’s nehmen will. Verflucht!! Hätt’ ich
doch meine Finger aus der Geſchichte gelaſſen! Wenn nur der Arm
wieder gebrauchsfähig wird . ."
Mit der heilen Linken zieht Klamfoth den Schlüſſel vorſichtig
aus dem Loch — ſchleppt ſich vor Schmerzen faſt ohnmächtig in
ſeine Koje.
(Fortſetzung folgt.)
(Nachdruck verboten.)
ſteckt trotz allem ein Stück Spökenkieker. Schon ſiegt der denkende
Kopf über den ataviſtiſchen Rückfall der Nerven. Klar: Herr
Schiewelbein iſt in einer der drei Luxuskabinen. Wer wohnt
dort? In der erſten Frau Leviſohn, in der zweiten die
Sän=
gerin, in der dritten die Preisgekrönte.
Valentin Klamfoth ſchleicht zur erſten Tür, verſucht
vor=
ſichtig zu öffnen. Natürlich iſt ſie verſchloſſen, die Amerikanerin
tanzt ja drunten mit ihrem unzertrennlichen Freund. Da muß
der Hauptſchlüſſel heran. Verſagt der, dann iſt der Gauner
drinnen und hat vorſichtshalber abgerieglt.
Leiſe — leiſe — da! Das Schloß gibt nach, die Tür öffnet
ſich knarrend — dunkel liegt das Wohnzimmer. Knips! die
Birnen flammen auf, alles leer. Klamfoth ſchleicht auf
Zehen=
ſpitzen zum Schlafzimmer, knips! auch das iſt leer, das Bett
aufgeſchlagen. Das Badezimmer? knips — gleichfalls leer.
Rückzug. Fortſetzung in Kabine B. Genau das gleiche
Er=
gebnis. Alſo nun — Kabine Frömmel. Valentin fühlt, wie ſein
Herzſchlag ſekundenlang ausſetzt — hier iſt der Riegel ...
ver=
ſchloſſen.
Mit zitternden Fingern läßt er das Schloß in die Ruhelage
zurückgleiten — und überlegt. Die Kabinen des A=Decks und des
B=Decks haben gerade Fenſter, ähnlich wie Eiſenbahnabteile,
und wie bei dieſen können die Scheiben durch Verſenken
ge=
öffnet werden.
Dieſer Umſtand iſt für Valentin Klamfoths Vorhaben ſehr
peinlich. Um eine der Luxuskabinen, die ja obendrein aus drei
Räumen, Wohnzimmer, Schlafzimmer, Bad, beſtehen, regelrecht
und unentrinnbar blockieren zu können, hätte man einen
Gehil=
fen mitnehmen müſſen. Aber der Diviſor ſollte niedrig gehalten
werden, womöglich in der Einzahl . . . Jetzt rächt ſich dieſe
Spar=
ſamkeit. Der p. Schiewelbein kann, obwohl der Verfolger ihm
auf den Hacken iſt, in aller Gemütsruhe nehmen, was ihm unter
den Schätzen der Dame Frömmel behaltenswert erſcheint. Dann
klettert er zum Fenſter hinaus aufs Bootsdeck — und wenn er
vorſichtig genug iſt, ſich nicht juſt in dieſem Augenblick von einem
zufällig Vorübergehenden erwiſchen zu laſſen — es iſt ſchon nach
Mitternacht! —, ſo kann er ſeinen Beutezug als harmloſer
Spaziergänger beendigen — derweil Valentin Klamfoth die
verriegelte Tür bewacht.
Der Meiſterdetektiv in spe könnte ſich prügeln im Gefühl
ſeiner Ohnmacht. Jetzt hat er den Fuchs in der Falle — nur
daß ſie nicht fugendicht iſt .. .
Um wenigſtens ein Aeußerſtes zu verſuchen, ſchließt er leiſe
ab und läßt den Hauptſchlüſſel ſtecken. Nun kann der Dieb,
wenn er von innen den Riegel zurückſchiebt, wenigſtens das
Schloß nicht öffnen . . . Klamfoth ſchleicht haſtig und eilig bis
zum Haupttreppenhaus zurück, tritt auf das Bootsdeck hinaus
die drei Fenſter der Luxuskabine C ſind ordnungsmäßig
ge=
ſchloſſen, die Rollläden aufgezogen, durch die Luftritzen fällt kein
Lichtſchimmer. Alſo durchs Fenſter kann p. Schiewelbein nicht
entwiſcht ſein. Entweder iſt er noch drinnen, hat vielleicht den
r. ſich den nächſten zu ſichern. Aber mit grinſender Eiferſucht
ußz der Chemiker beobachten, daß einer der Bewerber die
ſchöne immer ſiegesgewiſſer mit Beſchlag belegt. Ein
bild=
imer Junge, ein Japaner, ſoll bisher Attaché der Kaiſerlichen
ſorfchaft in Berlin geweſen und nun in gleicher Eigenſchaft
ſch Waſhington verſetzt worden ſein.
Jetzt iſt auch ſie verſchwunden. Der iſt ihr alſo reell genug
Gelbe! Herr Müller fühlt ſich nun erſt völlig vereinſamt
Damen ſeines eigenen Kreiſes lehnen ihn immer
unver=
üümter ab. Na, denn nicht. „Steward, noch ine Pulle!"”
Natürlich iſt noch ein zweiter Einſamer im Saal. Herr
Grewvelbein. Ebenſo natürlich iſt, daß Herrn Klamfoth ihn
un=
afällig, aber auch unabläſſig beobachtet. Heut abend muß
as geſchehen. Es ſieht ganz ſo aus, als werde die und jene
abinentür unverſchloſſen bleiben. Da gilt es auf Zucht und
Kdnung halten. Jedenfalls ſollen keine Solitäre vom
Nacht=
ſieſehen badender=Grazien verſchwinden.
Ha — jetzt iſt es ſoweit. Herr Schiewelbein zahlt das halbe
utzend Whisky=Sodas, mit denen er ſich jedenfalls Mut zu
ſch tlichen Heldentaten angetrunken hat. Valentin Klamfoth
il= ſich ſo, daß er ſein Opfer in einem der Rieſenſpiegel
beob=
gten kann. Wetten, daß der p. Schiewelbein ſich nicht, wie
B gehört, unmittelbar aus dem Geſellſchaftsſaal zum
Fahr=
ſihr begeben und ins E=Deck hinunterfahren wird, wo er ſeine
gläne hat? Er wird ſich aufs Promenadendeck ihnauspürſchen,
m draußen feſtzuſtellen verſuchen, welche Kabinen erleuchtet,
ſiche dunkel ſind — dann wird er durch die Tür zum zweiten
eopenſchacht in den Korridor ſchleichen — und wenn der Zu=
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kommen zur Auslosung: 4 mal 300000 Reichsmark, 2 mal
300000 Reichsmark, 2 mal 200000 Reichsmark, 12 mal
100000 Reichsmark usw. (Vollständiger Gewinnplan
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/2 Los „
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/1 Los „
1 Doppellos kostet.
80.—
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