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Franffurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche ilnſkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 96
Dienstag, den T. April 1931.
194. Jahrgang
27 mm brelie Zeile im Kreiſe Darmſiadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 40 Reichspfg. Rellamezelle (92 mm
breiſt)/2 Reſchemarl.Anzelgen von auswäris 40 Reſchspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reſchspfg. 92 mm breite
Rellame=
zelle 3,.00 Reichsmark. Alle Preiſe in Reichsmart
(4 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höberer
Gewalt wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
jede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichticher Beitrelbung fällt ſeder
Rabatt weg. Banklonto Deuiſche Bani und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Deutſch=engliſche Ausſprache.
Reichskanzler und Außenminiſter zu einer verkraulichen Beſprechung nach Cheguers eingeladen.
Briands Anweſenheil unwahrſcheinlich.
Tagesordnung: Akkuelle Weltprobleme.
* Berlin, 6. April. (Priv.=Tel.)
Die engliſche Regierung hat bei dem Reichskanzler Dr.
Brü=
ning und dem Außenminiſter Dr. Curtius ſondieren laſſen, ob
ihnen eine Einladung zu einem Beſuch in London willkommen
wäre. Die beiden Miniſter haben dieſe Einladung dankbar
be=
grüßt, ſo daß wohl in den nächſten Tagen auch die offizielle
Ein=
ladung durch den engliſchen Botſchafter übermittelt werden wird.
Die erſte Fühlungnahme über dieſe vertrauliche und
freund=
ſchaftliche Ausſprache liegt bereits einige Wochen zurück. Schon
els der engliſche Außenminiſter Henderſon nach Paris zur Europa=
Tagung fuhr, hatte er den dringenden Wunſch, daß auch Dr.
Cur=
uus kommen möge, der aber damals verhindert war. Der
Ge=
danke zu der Ausſprache in London ſtammt alſo aus einem
Zeit=
yeunkt, als die deutſch=öſterreichiſche Zollunion noch nicht auf der
Tagesordnung der internationalen Politik ſtand. Als Thema der
Ausſprache iſt eine freundſchaftliche Unterhaltung über alle beide
Länder intereſſierenden aktuellen Fragen in Ausſicht genommen.
Dazu gehört in erſter Linie das Problem der Abrüſtung.
Deutſch=
üterreichiſche Zollunion und andere Probleme, die Europa ſehr
ſtark intereſſieren, dürften nicht unerörtert bleiben. Der Beſuch
iE ſo gedacht, daß der Kanzler und der Außenminiſter nach
Che=
quers, dem Landſitz des engliſchen Premiers, kommen, und zwar
hu ahrſcheinlich am 1. Mai, da der Kanzler wohl bis
22. April Berlin fern bleiben und auch der Außenminiſter noch
ernige Tage in Urlaub weilen wird. Engliſche Zeitungen
glau=
ben zu wiſſen, daß die gleiche Einladung auch an Briand
er=
g=hen werde. Davon iſt in Berlin nichts bekannt. Eine ſolche
Eänladung würde wohl auch dem Zweck der Ausſprache nicht
ge=
ucht werden.
Bariſer Erbitterung über Rom und London.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 5. April.
Das Verhalten Italiens in der Debatte über die Zollunion
cheint ein Punkt zu ſein, über den die franzöſiſche Oeffentlichkeit
4urht zur Ruhe zu kommen vermag. Jeden Tag hört man andere
Erklärungen für das Verhalten Muſſolinis, das man in
Frank=
erch überraſchend findet. Jetzt verlautet, daß Italien auch in
eſer Frage die Politik des sacro egoismo
ver=
olgen will; das heißt, die Unterſtützung Italiens fiele
dem=
enigen Teil zu gut, das geneigt wäre, es mit größeren
Konzeſ=
iomen zu bezahlen. Dieſer italieniſche Zynismus erfüllt manche
berzen mit Empörung — umſomehr, da Deutſchland und
Oeſter=
ſeich in der Lage ſein ſollen, größere Konzeſſionen zu machen...
In der Wirklichkeit hat man noch keine einwandfreie Er=
Erung für das Verhalten Italiens. Man weiß nur, daß man mit
Statlien unzufrieden iſt, und zwar höchſt unzufrieden. Dieſe
Arzufriedenheit wird für den Außenſtehenden klarer, wenn man
nu die unmittelbare Vorgeſchichte der franzöſiſch=italieniſchen
Re=
arionen einen Blick wirft.
Der überraſchende Erfolg Henderſons in der Vermittlung
miſchen Frankreich und Italien und das Zuſtandekommen des
Navalabkommens haben faſt überall, in Frankreich ganz
eonders, die Anſicht aufkommen laſſen, daß das italieniſch=
fran=
öſſche Problem in eine grundſätzlich neue Phaſe getreten ſei.
Ver haben damals an dieſer Stelle die ziemlich allein ſtehende
linſicht geäußert, daß das Navalabkommen nur eine
vor=
lih ergehende Entſpannung zwiſchen Paris und
om bedeutet. Gerade der Umſtand, daß die Einigung mit
Englands Vermittlung zuſtandekam, ſtimmte uns ſkeptiſch. Daß
letztk auch in Frankreich viele an der Aufrichtigkeit der engliſchen
ermittlung zweifeln, zeigt ein Blick in die franzöſiſche Preſſe.
der „Matin” zerbricht ſich den Kopf, was die Engländer
eigent=
ſch. kair play nennen, und eben das Flottenabkommen liefert ihm
ſien trefflichen Anlaß dazu. Wie es auch ſei, in Frankreich ſieht
an ein, daß das Flottenabkommen ein ſchlechtes Geſchäft war.
as es auf eine Weiſe verhandelt wurde, die
we=
ig dazu beitrug, die Atmoſphäre in Europa zu
eruhigen, darüber ſpricht vorläufig niemand.
Die diplomatiſchen Vorteile, die man im Flottenabkommen
egen praktiſche Konzeſſionen eintauſchte, bewähren ſich nach der
luffaſſung der franzöſiſchen Oeffentlichkeit nicht. Gerade in der
vifelhaften Unterſtützung, die England und Italien Frankreich
der Frage der Zollunion gewähren, erblickt man den Beweis
hſtir.
Das Flottenabkommen iſt aber noch nicht ratifiziert. Und die
erhandlungen in London über gewiſſe Detailfragen haben zu
icem Ergebnis geführt. Franzöſiſcherſeits ſpielt man jetzt mit
em Gedanken, den Vertrag überhaupt nicht zu ratifizieren. Auf
Neie Weiſe glaubt man, ſowohl auf England wie auch auf Italien
nen Druck ausüben zu können, ſogar in der Frage der Zollunion.
ſwiſſe Preſſeſtimmen laſſen dieſe an ſich phantaſtiſche und
un=
lahrſcheinliche Möglichkeit durchſchimmern. Dieſer Gedanke aber
ſiat, wie ſehr erbittert man in Paris über die Zollunion iſt, und
„ſonders über die Haltung Italiens und Englands in dieſer
Biſce.
Belgiſche Wünſche nach Zollunion mit Holland.
Das von dem früheren Miniſter Huysmans geleitete ſozial=
Mokratiſche Organ „Het Volksblad” macht im Zuſammenhang
uit der deutſch=öſterreichiſchen Zollunion den Vorſchlag, Belgien
ie ſich ſelbſt helfen und eine Zollunion mit Holland abſchlie=
. Hinderniſſe, die hierfür vielleicht früher hätten beſtehen
ſnen, ſeien heute nicht vorhanden. Seit der Induſtrialiſierung
El ands hätten ſich die beiden Länder ſo einander angepaßt,
6 die Zollmauer zum großen Vorteil beider Staaten
uieder=
iſſen werden könne.
Beginnende Einſichk?
EP. Paris, 6. April.
Die Lage Frankreichs nach der Veröffentlichung des
deutſch=
öſterreichiſchen Zollangleichungsabkommens definiert Jules
Sauer=
wein heute im „Matin” wie folgt: „Es iſt ſicher daß der
deutſch=
öſterreichiſche Vertrag trotz ſeiner Fehler ein Reſultat gezeitigt
hat, das man mit Genugtuung verzeichnen kann. Er hat den
Ländern mit geſunder Wirtſchaft und ganz
be=
ſonders Frankreich gezeigt, daß die Lage
Eu=
ropas alles andere erfordert, als Reden. Er hat
be=
wieſen, daß man ſich mangels eigener Initiative der Gefahr
aus=
ſetzt, daß die anderen die Initiative ergreifen. Sauerwein fordert
vor allem Zuſammenhalt in der franzöſiſchen Außenpolitik. Es
dürfe nicht mehr vorkommen, daß Maßnahmen in der Theorie
zwar vom eigenen Lande gebilligt, aber ſofort bekämpft werden,
wenn es an deren praktiſche Durchführung gehe. Wenn man im
Mai in Genf dem deutſch=öſterreichiſchen Zollabkommen praktiſche
Vorſchläge entgegenſetzen wolle, dann müßten wirklich auch alle
franzöſiſchen Kräfte in ihrer Geſamtheit hinter den franzöſiſchen
Vorſchlägen ſtehen.
Jahreskagung
der Ungbhängigen engliſchen Arbeikerparkei.
TU. London, 6. April.
Auf der Jahrestagung der Unabhängigen engliſchen
Arbeiter=
partei in Scarborough wurde Fenner Brockway zum
Vor=
ſitzenden anſtelle des ausſcheidenden Maxton gewählt. In
einer ſehr langen, teilweiſe recht hitzigen Ausſprache wurdene
die Beziehungen zur Arbeiterpartei erörtert, ein Antrag auf
völlige Trennung jedoch mit 241 gegen 32 Stimmen
abge=
lehnt.
Die rumäniſche Kabineliskriſe.
TU. Paris, 6. April.
Der rumäniſche Geſandte in London, Titulescu, trifft
am Mittwoch in Bukareſt ein, um die vom König gewünſchte
Konzentrationsregierung zu bilden. Hierzu
lie=
gen verſchiedene, allerdings recht verklauſelierte
Parteienerklä=
rungen vor. Ueber die Haltung Manius herrſcht noch keine
Ge=
wißheit. Sollte der Wunſch des Königs nicht erfüllbar ſein,
ſo wird ein ſogenanntes Kabinett der Perſönlichkeiten als
wahr=
ſcheinlich angeſehen. Nach Lage der Dinge ſind irgendwelche
Vorausſagen unmöglich.
Revolukion auf Madeira.
TU. London, 6. April.
Am Oſterſonntag iſt in Funchal (Madeira) eine Revolution
ausgebrochen. Sowohl der Zivil= wie der Militärgouverneur
ſind verhaftet worden. Die Regierungsgewalt iſt in den Händen
des Generals Sonza Pias. Der Präſident von Portugal hat
auf Grund eines Kabinettsbeſchluſſes einen Kreuzer und ein
regierungstreues Regiment nach Funchal entſandt.
Ein Prozeß Skennes-Hiller?
Berlin, 6. April.
Hauptmiann a. D. Stennes veröffentlicht eine Erklärung,
in der es u. a. heißt: Die Preſſekommentare, die in den letzten
Tagen zu meiner Auseinanderſetzung mit Adolf Hitler
erſchie=
nen ſind, beruhen durchweg auf Unkenntnis der tatſächlichen
Vorgänge und ſachlichen Hintergründe. Ich werde dafür ſorgen,
daß München Gelegenheit bekommt, ſeine Behauptungen vor
Gericht zu beweiſen. Das wird gleichzeitig die Möglichkeit
bie=
ten, die Hintergründe der „Stennes=Rebellion” einmal vor der
Parteigenoſſenſchaft und dem deutſchen Volke klarzulegen. Die
Urſache der Auseinanderſetzung iſt vor allem in der
Unzufriedenheit der ſoldatiſchen und proletariſchen Elemente der
Partei mit der Umgebung Hitlers zu ſuchen, die aus meiſt
un=
fähigen Leuten beſtehend, heute ſchon nicht in der Lage iſt, die
wahre Lage des deutſchen Volkes klar zu erkennen und
dement=
ſprechend die Partei zu führen. Dieſen Elementen und dem
Umſtand, daß ſich in München der Sitz der Parteileitung
befin=
det, iſt es auch zuzuſchreiben, daß der Zuſammenhalt zwiſchen
den bürgerlichen Parteikreiſen und den wertvollſten Kräften der
Bewegung den proletariſchen und bäuerlichen SA.=Männern
immer brüchiger geworden iſt. — In ſeinen weiteren
Ausfüh=
rungen befaßt ſich Stennes alsdann eingehend mit
wirtſchafts=
politiſchen Fragen. Bald ſei man für das
Privat=
eigentum, bald dagegen; bald für den
Sozia=
lismus, bald gegen ihn. Zum Schluß erklärt Stennes,
er werde mit ſeiner SA. — gleichgültig, wie groß ihre Stärke
ſei — als mahnendes Gewiſſen auf ſeinem Poſten bleiben.
Kommuniſtiſche demonſtrakionsverſuche in Berlin.
In den Oſterfeiertagen iſt es trotz des Verbots des
Polizei=
präſidiums zu kommuniſtiſchen Demonſtrationsverſuchen
gekom=
men, die jedoch von der Polizei mühelos unterdrückt werden
konnten. Am Oſterſonntag wurde ein kommuniſtiſcher
Demon=
ſtrationszug in der Gentherſtraße. Ecke Limburgerſtraße, gegen
14 Uhr aufgelöſt. Im übrigen beſchränkte ſich die Tätigkeit der
Kommuniſten auf eine lebhafte Haus= und Hofpropaganda. In
den Oſtertagen ſind von der Polizei insgeſamt 187 Perſonen
zwangsgeſtellt worden. Zu größeren Zuſammenſtößen iſt es
je=
doch nicht gekommen.
In der Nacht zum Oſterſonntag iſt ein Glastransparent der
Himmelfahrtskirche im Norden Berlins durch Steinwürfe
zer=
trimmert worden. Von den Tätern fehlt jede Spur.
Vorbereikungen zur
Abrüftungs=
konferenz.
Die Frage der Herabſehung der Rüſtungsausgaben.
Genf, 6. April.
Die Vorbereitungen zur Weltabrüſtungskonferenz 1932
wer=
den im Völkerbundsſekretariat ſehr weſentliche Aenderungen mit
ſich bringen. Vor allem wird, obwohl die Vereinigten Staaten
dem Völkerbund nicht angehören, in der Abrüſtungsabteilung des
Völkerbundsſekretariats ein amerikaniſcher Beamter einen
bedeu=
tenden Poſten erhalten. Der Gedanke, einen ruſſiſchen und einen
türkiſchen Beamten einzuſtellen, iſt abgelehnt worden. Die
Abtei=
lung ſoll ſehr ſtark vergrößert — man ſpricht von insgeſamt etwa
100 anſtatt jetzt etwa einigen dreißig Beamten — und aufgeteilt
werden. Das neueinzuſtellende Perſonal wird ſich in erſter Linie
aus engliſch=franzöſiſchſprechenden Beamten rekrutieren. Bei der
Aufteilung ſoll eine militärtechniſche Abteilung gebildet werden,
in der die militäriſchen Rüſtungsfragen bearbeitet werden ſollen.
Außerdem wird eine politiſche Abteilung gebildet unter der
Lei=
tung des jetzigen Direktors Aghnides=Griechenland, deren
Füh=
rung ſpäter, wenn die Abrüſtungsfrage in den Mittelpunkt der
politiſchen Auseinanderſetzungen rückt, von Sir Eric Drummond,
dem jetzigen Generalſekretär, perſönlich übernommen werden wird.
Dieſe Abteilung wird auch die große Abrüſtungspropaganda des
Völkerbundes durchführen, von der ſchon mehrfach die Rede war.
Der Gedanke an eine ſolche Propaganda iſt trotz des
Widerſpru=
ches, den er in der internationalen Oeffentlichkeit fand, nicht
auf=
gegeben worden. Sir Eric Drummond hat vielmehr bei ſeinen
letzten Aufenthalten in London und Paris mit der engliſchen und
franzöſiſchen Regierung Fühlung wegen einer ſolchen Propaganda
genommen und wird auch den Gedanken bei ſeinen Beſuchen in
Rom und Berlin erörtern, die kurz nach Oſtern und vor dem Ende
des Monats April erfolgen. Im übrigen beſteht der Plan, der
politiſchen Abteilung außer der propagandiſtiſchen auch die
allge=
meine Vorbereitung der Abrüſtungskonferenz, mit Ausnahme der
militäriſchen Frage, zu übergeben und ſie ſpäter zum eigentlichen
Sekretariat der Abrüſtungskonferenz zu machen.
Der Generalſekretär des Völkerbundes überſendet ſämtlichen
Mitgliedsſtaaten ſowie den Regierungen von Sowjetrußland, der
Türkei und den Vereinigten Staaten den Bericht der
Sach=
verſtändigen für die Heeresausgaben, in dem zur
Vorbereitung der Abrüſtungskonferenz die Methoden über eine
Herabſetzung der Rüſtungsausgaben behandelt werden. Dieſer
Ausſchuß der Budgetſachverſtändigen iſt ſeinerzeit eingeſetzt
wor=
den, nachdem der Vorbereitende Abrüſtungsausſchuß grundſätzlich
beſchloſſen hatte, die Methode der Herabſetzung der
Rüſtungsaus=
gaben als die einzige Methode anzuerkennen und den von ihm
ausgearbeiteten Abkommensentwurf auf dieſer Methode
auszu=
bauen. In dem jetzt den Regierungen überſandten Bericht der
Budgetſachverſtändigen wird den Regierungen der Vorſchlag
gemacht, verſuchsweiſe die in dem Bericht
vorgeſe=
henen Tabellen über die jährlichen
Rüſtungs=
ausgaben auszufüllen. Die Tabellen behandeln die
Ausgaben für die einzelnen Rüſtungskategorien, insbeſondere die
Ausgaben für das Perſonal, das Kriegsmaterial, die Gebäude,
Feſtungen und Kaſernen, ſowie das bewegliche Material, Tanks,
Fahrzeuge und Pferde. In dem Begleitſchreiben des
General=
ſekretärs des Völkerbundes werden die Regierungen beſonders auf
dieſen Vorſchlag der Budgetſachverſtändigen aufmerkſam gemacht,
verſuchsweiſe noch vor dem Beginn der
Abrüſtungs=
konferenz ihre jährlichen Rüſtungsausgaben auf Grund der
Tabellen des Berichts bekanntzugeben. Es muß jedoch als
fraglich angeſehen werden, ob die Regierungen dieſen
Vorſchlag der Budgetſachverſtändigen, der jedoch
nicht von dem Völkerbundsrat ausgeht, annehmen.
Die deutſche Regierung hat ſich in den bisherigen
vorbe=
reitenden Verhandlungen für die Abrüſtungskonferenz auf den
Standpunkt geſtellt, daß die Methode der
Herab=
ſetzung der Rüſtungsausgaben in keiner Weiſe
genügen könne und daß lediglich eine direkte
Er=
faſſung der geſamten Rüſtungen dem vom
Völ=
kerbund geſtellten Ziele der allgemeinen
Ab=
rüſtung entſpreche. Unter dieſen Umſtänden muß als
frag=
lich angenommen werden, ob auf deutſcher Seite dieſer Vorſchlag
angenommen werden wird, der zunächſt eine Feſtlegung auf die
vom Vorbereitenden Abrüſtungsausſchuß beſchloſſene alleinige
Methode der Herabſetzung der Rüſtungen auf dem Wege der
Aus=
gabenbeſchränkung bedeuten würde.
Henderſon ſell ſchuld ſein.
TU. London, 6. April.
Die Schwierigkeiten, die ſich der endgültigen Formulierung
des Flottenabkommens entgegengeſtellt haben, ſind nach einer Meldung
der Morningpoſt recht ernſter Natur und ſollen durch einen
tak=
tiſchen Fehler Henderſons entſtanden ſein. Dieſer habe in Paris den
Wunſch der Franzoſen zur Kenntnis genommen, die älteren Kreuzer
und Torpedobootszerſtörer in den nächſten Jahren durch Neubauten zu
erſetzen, habe aber in Rom den Italienern keine Mitteilung davon
ge=
macht, obwohl ſein Berater Craigie ihn beſonders auf dieſen Punkt
auf=
merkſam gemacht habe. Henderſon ſei der Anſicht geweſen, daß es ſich
um einen nebenſächlichen Punkt handele, der keiner beſonderen
Erwäh=
nung wert geweſen wäre. Erſt als die Sachverſtändigen in London
zu=
ſammentraten, um den Entwurf des Abkommens in endgültige Formen
zu gießen, hätten die Italiener von den franzöſiſchen Wünſchen und den
engliſchen Zuſagen Frankreich gegenüber Kenntnis erhalten. Die
Ueber=
raſchung ſei ſehr groß geweſen, denn die franzöſiſchen Forderungen nach
Erſatz aller Schiffe machen einen Unterſchied von 60 bis 80000 To ans.
Seite 2
Dienstag, den 7. April 1931
Nummer 96
Gutachterkommifſion zur Arbeitsloſenfrage.
Berlin, 6. April.
Die von uns inhaltlich bereits mitgeteilten Beſchlüſſe der
Gutachterkommiſſion zur Arbeitsloſenfrage lauten:
1. Zur Ftage der Arbeilszeitverkürzung.
z) Verwaltungsmaßnahmen: 1. In allen eigenen
Betrieben und Verwaltungen des Reiches (einſchließlich
Reichs=
bahn, der Reichspoſt und der Reichsbank), der Länder, der
Ge=
meinden, der Gemeindeverbände und der Unternehmungen, in
denen eine dieſer Körperſchaften maßgebend beteiligt iſt, ſind
lange Arbeitszeiten und Ueberarbeit, ſoweit
irgend=
wie entbehrlich, unverzüglich zu beſeitigen.
2. Die bezeichneten Körperſchaften und Unternehmungen
haben bei der Erteilung aller Aufträge die Lieferfriſten in
einer Weiſe zu bemeſſen, die keinen Anlaß zu langen Arbeitszeiten
und Ueberarbeit gibt, und vertragsmäßig ſicherzuſtellen, daß bei
der Ausführung des Auftrages lange Arbeitszeiten und
Ueber=
arbeit vermieden werden.
3. Die Schlichtungsbehörde habe auf die
Tarifpar=
teien behufs Verkürzung der in den Tarifverträgen vorgeſehenen
Arbeitszeit einzuwirken, erforderlichenfalls im Wege der
Verbind=
licherklärung kürzerer Arbeitszeiten.
b) Grundzüge für einen Geſetzentwurf:
1. Die Reichsregierung wird ermächtigt, mit Zuſtimmung des
Reichsrats für einzelne Gewerbezweige oder Berufe nach
Beneh=
men mit den Beteiligten die geſetzliche Höchſtdauer der
regelmäßi=
gen werktäglichen Arbeitszeit bis auf 40 Stunden
wöchentlich herabzuſetzen. Dabei iſt zu prüfen, ob die
Herabſetzung techniſch und wirtſchaftlich möglich und nach der Zahl
der auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung ſtehenden Arbeiter
durchführbar iſt.
2. Auf Betriebe, in denen in der Regel weniger als zehn
Arbeitnehmer beſchäftigt werden, erſtreckt ſich die Ermächtigung
nicht.
3. Wenn eine ſolche Anordnung der Reichsregierung ergeht,
erlöſchen die Beſtimmungen der Tarifverträge, die ihr
widerſpre=
chen, mit dem Ablauf eines Monats nach Verkündigung der
An=
ordnung.
4. Wenn von der Befugnis zur Ueberſchreitung der
geſetzlichen Höchſtarbeitszeit Gebrauch gemacht werden
ſoll, die auf Grund der 8§ 4 und 5 der Arbeitszeitverordnung
vom 14. April 1927 in Tarifverträgen vorgeſehen iſt, ſo iſt dazu
die Zuſtimmung einer der im 8 6 der Arbeitszeitverordnung
be=
zeichneten Behörde erforderlich. Dies gilt ſowohl da, wo ſich die
Dauer der Höchſtarbeit aus den Vorſchriften der
Arbeitszeitver=
ordnung ergibt, als auch da, wo ſie nach Nummer 1 herabgeſetzt
worden iſt.
5. Die im § 11 der Verordnung über die Arbeitszeit vom
16. Juli 1927 und § 12 der Verordnung über die Arbeitszeit in
den Bäckereien und Konditoreien vom 23. Nov. 1918
vorgeſehenen Mindeſtſtrafen für vorſätzliche Ueberſchreitung der
Arbeitszeit werden auf 50 RM., erhöht.
6. Die Abſätze 2—4 des § 6a der Verordnung über die
Ar=
beitszeit vom 16. Juli 1927 werden durch folgende Vorſchriften
erſetzt: „Als angemeſſene Vergütung gilt ein Viertel
des auf die Mehrarbeit entfallenden Grundlohnes, wenn die
Be=
teiligten keine höhere Vergütung vereinbart haben”.
7. Der Anſpruch des Arbeitnehmers auf eine zuſätzliche
Ver=
gütung über die Mehrarbeit nach § 6a der Verordnung über die
Arbeitszeit vom 16. Juli 1927 oder 8 1 Abſatz 2 Satz 3 der
Ver=
ordnung über die Arbeitszeit in den Bäckereien und Konditoreien
vom 16. Juli 1927 wird auf die Reichsanſtalt für
Arbeitsvermitt=
lung und Arbeitsloſenverſicherung übertragen.
Großes Haus. — Sonntag, den 5. April.
Turandof.
Lyriſches Drama von Adami und Simoni,
Muſik von G. Puccini.
Das Intereſſe, das dieſem nachgelaſſenen. Werk Puccinis
entgegengebracht wird, iſt begreiflich bei einem Meiſter, der in
Itälien mit Recht als der ſeit Verdi bedeutendſte Komponiſt
an=
geſehen wird, deſſen Opern in Deutſchland etwas über Gebühr
gefeiert werden.
Der Stoff des Gozziſchen Märchenſpiels, in der Schillerſchen
Bearbeitung bekannt, iſt zur Oper ungemein geeignet — auch
F. Buſoni hat eine Turandot komponiert. — Die Librettiſten
blie=
ben der Handlung im ganzen treu, ſtrichen Nebenperſonen,
mach=
ten aus den Charakterrollen die grotesken Masken Ping, Pang,
Pong und ſetzten an die Stelle Turandots eiferſüchtiger,
rach=
erfüllter Gegenſpielerin Adelma, die muſikaliſch dankbare, aber
farblos gezeichnete Sklavin Liu. Pſychologiſche Begründungen
fehlen, die Charaktere, auch Turandots, haben ſich verflacht, das
Poetiſche des Märchens iſt veräußerlicht, der Humor vergröbert,
auch die drei Rätſel ſind geändert. Trotz des mäßigen Textbuches
bieten ſich in packenden Steigerungen, lyriſchen Epiſoden,
hand=
feſten Aktſchlüſſen, Enſembles und Chorſätzen dem Komponiſt
bankbare Aufgaben. Den unvollendeten Schluß des letzten Aktes
hat F. Alfano nach hinterlaſſenen Skizzen ergänzt.
Mit den melodiſchen und harmoniſchen Eigentümlichkeiten
Puccinis, denen ſich moderne Klangfarben zugeſellen, mit ſeiner
thematiſchen Kleinarbeit und virtuoſen Inſtrumentation, die alle
ſeine Werke kennzeichnen, iſt auch die Muſik dieſer Oper erfüllt.
Neue Seiten zeigen ſich in den Chören und in der Groteske. In
der Erfindungsfriſche macht ſich eine Ungleichmäßigkeit bemerkbar,
die bei einem unabgeſchloſſenen Nachlaßwerk erklärlich iſt.
Muſik=
dramtiſche gewogen, zeigt die ganz auf Pathetik geſtellte Oper,
ähnlich wie Toska, die Grenzen Pucciniſcher Kraft und bedarf
zur Wirkung einer ausſtattenden Aufmachung, wie ſie die frühere
große Oper geliebt hat. Einem intereſſanten, ſtark mit
Lokal=
kolorit durchſetzten 1. Akt folgt als beſter Teil der durchſchlagende
2. Akt, den der 3. Akt zu übertrumpfen nicht die Kraft hat; im
letzten Liebesduett wird das Fehlen der Hand des Meiſters ſehr
fühlbar. In dem großen Terzett der drei Masken — eins der
entzückendſten Stücke, die Puccini geſchrieben — ebenſo wie in
anderen Enſembles und Chören, geht der Text ſtreckenweiſe in
der Muſik unter; das Verſtändnis wird erſchwert, es treten
Längen ein.
Sieht man die Grenzen als gegeben, nimmt man die
Schwächen des Textbuchs in Kauf und läßt ſich durch die
Auf=
machung nicht ſtören, ſo bleibt der Genuß einer Partitur, die aus
den Singſtimmen erwachſen und auf ihnen ſtehend dieſen ſtärkſte
Gelegenheiten zu temperamentvollen Ausladungen gibt, und die
Freude an einem vornehmen, klangprächtigen, bühnenkräftigen
Werk, das eine wertvolle Bereicherung des Spielplans darſtellt.
Die Aufführung hatte Schwung: und Größe; der Geiſt, des
Werkes leuchtete hell in ihr auf.
2. Zur Frage der Doppelverdiener.
1. Einſchränkung bezahlter Nebenbeſchäftigung.
a) Behörden: Behördeneinrichtungen, deren Einkünfte
überwiegend aus öffentlichen Mitteln ſtammen, und
Unternehmun=
gen, deren Geſellſchaftskapital ſich mit mehr als der Hälfte im
Eigentum von öffentlichen Verbänden befindet, ſind zu
verpflich=
ten, bei ihren Angeſtellten und Beamten die Genehmigung auf
Nebenbeſchäftigung, die mit Entgelt verbunden iſt, unverzüglich
zu prüfen. Mit dem Widerruf iſt darauf hinzuweiſen, daß die
Erſtattung falſcher oder irreführender Angaben bei Einreichung
von neuen Anträgen diſziplinariſche Maßnahmen zur Folge haben
wird. Die neuen Anträge ſind beſonders ſtreng daraufhin zu
prü=
fen, ob die entgeltliche Nebenbeſchäftigung mit Rückſicht auf die
Lage des Arbeitsmarktes verantwortet werden kann.
Oeffentlich=
rechtliche Körperſchaften, die einer ſtaatlichen Aufſicht unterſtehen,
ſind anzuhalten, nach den gleichen Grundſätzen zu verfahren.
Der Vorſchlag, geſetzliche Vorſorge zu treffen, daß von
Arbeit=
nehmern, die von mehreren Arbeitgebern beſchäftigt werden, die
regelmäßige Arbeitszeit von acht Stunden nicht überſchritten
wird, findet keine Annahme. Die Kontrolle, die dieſe Vorſchrift
ereforderte, würde in keinem Verhältnis ſtehen zu dem möglichen
arbeitsmarktpolitiſchen Erfolge. Ueberdies wird die
Arbeitszeit=
verordnung ſchon praktiſch in dieſem Sinne ausgelegt, ſo daß ſich
eine neue geſetzliche Beſtimmung auch aus dieſem Grunde
ermög=
liche.
2. Penſionskürzung bei Arbeitseinkommen.
In der Frage einer Penſionskürzung bei Arbeitseinkommen
hat die Kommiſſion von einer Empfehlung abgeſehen. Ihre
Stel=
lungnahme iſt darin begründet, daß dieſe Maßnahme in erſter
Linie die Ausgabenſenkung der öffentlichen Mittel anſtrebe und
daß ihr, wenn überhaupt, nur eine geringe arbeitsmarktpolitiſche
Bedeutung zukomme. Sie könne ſich um ſo eher in dieſer Frage
zurückhalten, als bereits ein entſprechender Entwurf den
geſetz=
gebenden Körperſchaften vorliegt.
3. Ausſcheiden verheirateter Beamtinnen.
a) Mehrheitsbeſchluß: Verheirateten Beamtinnen iſt durch
Bereitſtellung von Abfindungsſummen, die nach dem Dienſtalter
zu ſtaffeln ſind, ein Anreiz zu freiwilligem Ausſcheiden zu geben.
b) Minderheitsbeſchluß: Das Dienſtverhältnis der
verheirate=
ten weiblichen Beamten und Lehrer im Dienſte des Reiches, der
Länder und Gemeinden (Gemeindeverbände) iſt unter
Gewäh=
rung einer Abfindung zu kündigen, ſofern nach dem pflichtmäßigen
Ermeſſen der zuſtändigen Behörde die wirtſchaftliche Verſorgung
des weiblichen Beamten geſichert erſcheint. Dies gilt auch bei
lebenslänglicher Anſtellung.
4. Berückſichtigung der ſozialen Verhältniſſe bei der Beſetzung
der Arbeitsplätze.
Die Arbeitgeber ſollen in Zuſammenarbeit mit den
Betriebs=
vertretungen dafür ſorgen, daß bei Entlaſſungen und Einſtellungen
im Falle gleicher Eignung die ſozialen Verhältniſſe
ausſchlag=
gebend berückſichtigt werden. Darüber hinaus ſollen die
Arbeit=
geber im Zuſammenwirken mit den Betriebsvertretungen die
Belegſchaften daraufhin durchprüfen, ob Arbeitnehmer mit einem
anderweitig geſicherten Einkommen im Betriebe vorhanden ſind
und ohne unbillige Härte und Verletzung der Betriebsintereſſen
erſetzt werden können. — Mit Rückſicht auf ihr Berufsfortkommen
ſollen Arbeitnehmer, deren Eltern ein geſichertes Einkommen
haben, nicht ſchon deshalb durch die vorgeſchlagenen Maßregeln
betroffen werden.
Nach § 58 A.V. A. V. G. ſind die Arbeitsämter
verpflich=
tet, bei gleicher Eignung mehrerer Arbeitſuchender die ſozialen
Verhältniſſe bei ihren Vorſchlägen zu berückſichtigen. Die
Kom=
miſſion macht darauf aufmerkſam, daß die gewiſſenhafte
Anwen=
dung dieſer Grundſätze bei dem gegenwärtigen großen Mangel an
Arbeit von beſonderer Bedeutung iſt.
Die Inſzenierung Mordos und v. Schencks ſtand vor
der Aufgabe einer Ausſtattungsoper; ſie haben mit erſtaunlich
geringen Mitteln Wunder zu Wege gebracht. Hier war nichts
zu entopern, ſondern im Gegenteil das Aeußerliche ſo
illuſions=
kräftig wie möglich zu machen. Vielleicht wurde ſchon zu weit
ins Gebiet der Revue, ja faſt der Operette geſchrieben. Manche
Szenen ſcheinen überladen. Die begleitenden Grotesktänze der
Zeremonienknaben — an ſich ſehr charakteriſtiſch vorgeführt von
Hans Macke und Irene Scheinpflug — waren zu ſehr
in den Vordergrund gerückt und zogen in ſtörender Weiſe von der
Haupthandlung ab. Die Koſtüme, im Chor allzu farbenluſtig,
waren für die Hauptdarſteller geſchmackvoll gewählt, für Turandot
von märchenhafter Pracht. Nur Liu war in Friſur und Tracht
undkleidſam, ebenſo wie der heutige Kalaf ſehr ungünſtig
ge=
kleidet ſchien.
Für den erkrankten Joachim Sattler mußte nämlich ein Gaſt
aus Köln geholt werden. In Herrn Gillmann ſtellte ſich ein
Tenor vor hervorragenden ſtimmlichen und geſanglichen
Eigen=
ſchaften vor. Hier wurden äußere Unzulänglichkeiten wett
ge=
macht durch ein bis ins hohe Cis klingendes Material von
hel=
diſchen und lyriſchen Vorzügen ſeltener Art. Ein großer Erfolg
war verdient. Ihm zur Seite ſtand in Anita Mitrovic eine
Turandot von großem Format. In der Erſcheinung kalter
Schön=
heit, in ſtimmlicher Fülle und dramatiſcher Schärfe ſtellte ſie die
grauſame Prinzeſſin in nahezu idealer Prägung vor die Sinne.
Vorzüglich bewährten ſich die Herren Vogt Heyer, Spira
als die Masken Ping, Pang, Pong. Im Terzett kam Heyers
Stimme ſo ſchön zur Geltung, wie noch nie. Für die Sklavin Liu
konnte, niemand geeigneter ſein als Maria Kienzl, die in
dieſer zarten Liebeslyrik erſchütternde Töne fand. Theo
Herr=
mann als Timur eindrucksvoll und ſtimmgewaltig.
Johan=
nes Schocke als Altrum, Heinrich Kuhn als Mandarin
anerkennenswert. Die Chöre (Emil Kaſelitz) belebt und
wirkungsvoll; ſehr hübſch der Knabenchor; bemerkenswert auch
die Einzelſtimme der Kammerfrauen im 1. Akt.
K. M. Zwißler hatte ſich mit großer Liebe des Werkes
angenommen und leitete es mit Umſicht und Temperament. Mir
ſchien, als ob er es etwas zu derb anfaßte und zuweilen zu dick
auftrug. Das Orcheſter klang berauſchend, mußte aber oft die
Bühnenſtimmen allzubreit decken, die dann Mühe hatten, ſich zur
Geltung zu bringen.
Adolf Weil gelangen wieder einige
Beleuchtungswirkun=
gen, die ihm keiner nachmacht.
vH.
Großes Haus. — Montag, den 6. April.
Die Meiſterſinger von Nürnberg.
Oper von Richard Wagner.
Joſef Witt vom Kölner Opernhaus, hier von der Joſua=
Aufführung des Muſikvereins bekannt, gaſtierte heute auf
An=
ſtellung als Walther von Stolzing, ein Künſtler von
außerge=
wöhnlicher Begabung geſanglicher und darſtelleriſcher Art. Er iſt
nicht der übliche Tenor, der eben ſeine Rolle ſingt. Er beherrſcht
ſeine Aufgabe mit vornehmer, großzügiger Sicherheit. Eine
außerordentliche Intelligenz führt alle ſeine Bewegungen. Er
geht mit allen Vorgängen mit, erlebt ſie aus dem Juneren,
ver=
feinert jede Szene mit perlönlichen Zügen und findet freie große
Ausdrucksformen. Im Beſitz einer eleganten, drahtigen Geſtalt
Die Arbeitsmarkklage in Heſſen und Heſſen=Naſſau.
In der letzten Märzhälfte hat ſich die Frühjahrsbelebung auf dem
Arbeitsmarkt endlich ſtärker durchgeſetzt. Die Arbeitsloſigkeit hat jetzt
in allen Arbeitsamtsbezirken abgenommen. Die Zahl der
Arbeitſuchen=
den ging um 16 217 oder 5,2 Prozent auf 292 558 zurück: im vorigen
Be=
richtsabſchnitt betrug die Abnahme nur 2910 oder 0,9 Prozent. Faſt 60
v. H. der Abgänge entfallen auf die Saiſonberufe; davon nahmen die
Gruppen Landwirtſchaft, Forſtwirtſchaft und Gärtnerei 1252 Arbeitsloſe.
die Induſtrie der Steine und Erden 1781, das Baugewerbe 4240 und die
Gruppe Lohnarbeit wechſelnder Art 2401 auf. Auch in faſt allen
Kon=
junkturgruppen (beſonders Metallinduſtrie, Holzgewerbe,
Bekleidungs=
gewerbe, Nahrungs= und Genußmittelgewerbe) hat ſich die Lage weiter
gebeſſert. Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger iſt um 12 575
(gegen 7887 in der erſten Märzhälfte) geſunken. Die Kriſenunterſtützten
gingen um 1504 auf 52 766 zurüick, vornehmlich wohl, weil am 28. März
diejenigen mit kurzer Anwartſchaftszeit ausſcheiden mußten. auf Grund
der Uebergangsbeſtimmungen der Verordnungen vom 11. Oktober 1930.
Gröffnung des Haupkverfahrens gegen die
Brüder Sklarek.
Berlin, 6. April.
In der Strafſache gegen die drei Brüder Sklarek und
Ge=
noſſen hat die V. Strafkammer des Landgerichts I das
Haupt=
verfahren, im weſentlichen entſprechend dem Antrag der
An=
klageſchrift, eröffnet. Der Eröffnungsbeſchluß nimmt außer dem
hinreichenden Tatverdacht des Betruges, der ſchweren
Urkunden=
fälſchung und der Beſtechung auch den des Konkursverbrechens
und =vergehens an. Entgegen dem Antrag der
Staatsanwalt=
ſchaft iſt die Eröffnung des Hauptverfahrens gegen den
ange=
ſchuldigten Stadtrat Benecke abgelehnt worden, weil der
Tatver=
dacht der paſſiven Beſtechung nicht hinreichend war.
Vom Tage.
Die vom Statiſtiſchen Reichsamt berechnete Richtzahl der
Groß=
handelspreiſe ſtellte ſich am erſten April mit 113,6 um 02 v. H.
höher als in der Vorwoche.
Während der Oſterfeiertage weilten drei Reichsminiſter in
Rom. Außer dem Reichsverkehrsminiſter von Guérard ſind auch die
Miniſter Treviranus und Wirth in Rom eingetroffen.
In Flensburg kam es am Samstag zu Zuſammenſtößen
zwiſchen Polizei und Kommuniſten, wobei mehrere Kommuniſten,
dar=
unter der Reichstagsabgeordnete Hauck, verhaftet wurden.
Der Direktor des Landesarbeitsamtes Heſſen in
Frankfurt, Dr. Billerbeck, wird am 1. Mai an das
Landesarbeits=
amt Mitteldeutſchland in Erfurt verſetzt. An ſeine Stelle tritt der
bis=
herige Oberregierungsrat an der Reichsanſtalt für
Arbeitsloſenveſiche=
rung in Berlin, Dr. Kühnle.
Der aus dem Leibziger Reichswehrprozeß bekannte Oberleutnant
a. D. Wendt, der zurzeit ſeine Strafe in der Feſtung Gollnow
ver=
büßt, veröffentlicht eine Erklärung, in der er ſich von Hitler
los=
ſagt. Er wirft der Reichsleitung der NSDAP. in München vor,
im=
mer mehr in das Fahrwaſſer der Reaktion zu geraten, und iſt der
Zuver=
ſicht, daß Hauptmann Stennes den Weg zur ſozialen und nationalen
Befreiung des deutſchen Volkes gehen wird.
In Zuſammenhang mit dem Stennes=Konflikt iſt dem
Reichstags=
abgeordneten Göhring von Adolf, Hitler Generalvollmacht
für das geſamte Gebiet der Gruppe Oſt (mit Ausnahme des Gaues
Berlin) erteilt worden.
Während der Oſterfeiertage fand in Frankfurt ein
kommuni=
ſtiſcher Jugendtag ſtatt, der einige Tauſend Jugendlicher aus
Südweſt=
deutſchland in Frankfurt verſammelte. Während der Veranſtaltungen
wurde verſchiedentlich verſucht, kleine Umzüge zu veranſtalten, die jedoch
von der Polizei ſtets zerſtreut werden konnten. Dabei mußte auch von
dem Gummitknüppel Gebrauch gemacht werden. In mehreren Fällen
mußten Perſonen ſiſtiert werden.
Der ſpaniſche Marineminiſter, Admiral Rivera, hat in einem
In=
terview, offiziell den Wunſch Spaniens zum Ausdruck gebracht,
ſich dem engliſch=franzöſiſch=italieniſchen Flottenabkommen
an=
zuſchließen.
Wie die Telegraphenagentur der Sowietunion meldet, ſind in
den letzten 10 Märztagen 647 000 Bauernwirtſchaften gegen 507000 der
vorhergegangenen zehn Tage Kollektivwirtſchaften geworden.
Insge=
ſamt waren am 1. d. M. 10514 500 kollektivierte
Bauern=
wirtſchaften vorhanden — 42 Prozent aller
Bauernwirt=
ſchaften der Sowjetunion.
ſpielt er temperamentvoll den ſelbſtbewußten Junker. Dazu ſeine
Muſikalität, ſein Stilgefühl und die durchgebildete
Kunſtfertig=
keit der ſtimmlichen Behandlung. Eine hochgebildete, intereſſante
Perſönlichkeit.
Sein Tonmaterial iſt ſehr hell und leider nicht groß, auch
wenig tragend. Es glänzt nicht und klingt auch in der Höhe
kehlig. Es iſt mehr lyriſch, als heldiſch gefärbt. Seine
fein=
geſchliffene Kunſt iſt in hohem Grad kultiviert, für uns vielleicht
zu wenig vielſeitig und fürs große Publikum nicht handfeſt
ge=
nug. Ein abſchließendes Urteil kann heute noch nicht gegeben
werden.
VH.
* Araufführung im Bremer Schauſpielhaus.
Otto Hartwich: „Der dreizehnte Apoſtel”.
Von unſerem Bremer Mitarbeiter wird uns geſchrieben: Hartwich
hat die gewaltige Reckengeſtalt Pauli, des 13. und größten Apoſtels,
zum Träger eines öſterlichen Weiheſpiels voll erſchütternder Wucht und
bezwingender Glaubensbegeiſterung gemacht. Gewiß, der Dichter iſt kein
Verfechter der pauliniſchen Dogmen, man fühlt aus ſeiner Dichtung den
Drang zu dem reinen Wort Jeſu, dem auch heute noch mehr Herzei
entgegenſchlagen, als den ſtarren Geſetzen der Kirche; aber das hindert
ihn nicht, in Paulus den großen und einzigen Führer, den unbeirrbarei
Bekenner zu ſehen, der die Welt ſeiner Zeit durch die Kraft ſeiner Rede
und Begeiſterung gewann und ſelbſt das Neich der Römer zu Boden
zuang. — Das Bremer Schauſpielhaus erkannte die Kraft dieſes Stückes
und brachte es unter Wilhelm Chmelnitzkhs behutſamer Regie in
ſchlich=
ter Größe, ganz auf die Gewalt ſeiner Worte eingeſtellt, zur
Urauffüh=
rung. Beachtlich Adolf Meher=Bruhns als blutvoller Paulus, ſtark
empfunden Fritz Saalfelds Barmabas. Die Hörer waren tief ergriffen
und folgten der Aufführung in regloſem Schweigen.
Otto Neurath.
„Das Wächkerſpiel”.
Uraufführung von Rudolf Henz' dramatiſcher Dichtung
in der Wiener Komödie.
Im Rahmen des Zyklus öſterreichiſcher Autoren fand die
Urauffüh=
rung des „Wächterſpiels” von Rudolf Henz ſtatt, einer
eindrucks=
vollen, herzbewegenden Dichtung, die ihren Autor in der Gefolgſchaft
von Max Mell zeigt. Wie in deſſen geiſtlichen Spielen handelt es ſich
auch hier um ein Seelendrama von tiefreligiöſem Grundgehalt, in dem
gezeigt wird, wie der Menſch nach ſchweren inneren Konflikten zum
reinen Gotterlebnis gelangt.
Drei Verbrecher erſchlagen in der Oſternacht einen Prieſter, der über
das einſame Gebirge zu einem Sterbenden eilt. Sie verbergen den
Leichnam in einer ſteinigen Höhle, nachdem ſie ihn vergebens nach Geld
durchſucht haben. Sie finden nur eine Goldkapſel mit der letzten
Weg=
zehrung bei dem Toten, die zu nehmen eine tiefere Scheu ihnen
ver=
bietet. Dumpfes Reuegefühl erwacht in einem der Mörder; er kann den
Ort der furchtbaren Tat nicht verlaſſen. Die anderen verhöhnen ihn,
aber auch ſie ſind durch eine innere Macht an den Platz ihres
Verbre=
chens gebannt. Mit dem Aufdämmern des Oſtermorgens vollzieht ſich
in ihnen eine wunderbare Läuterung; ſie erſcheinen nun wie die Wächter
am Grabe des Herrn. Innerlich befreit, ſchreiten ſie zur Sühne.
Den inneren Konflikt der drei Menſchen hat der Dichter mit
glück=
licher Hand überzeugend geſtaltet, auch der läuternde Abſchluß wirte
keinen Augenblick konſtruiert. Der nicht immer leicht dazuſtellende
Ueber=
gang von derber Realiſtik zu religiöſer Ekſtaſe wurde dank der
ſchau=
ſpieleriſchen Leiſtung der drei Hauptdarſteller (Karl Felmar, Joſef
Wichart und Willy Dunkl) lebenswahr empfunden. Der Autor konnte
wiederholt 2 für den „ehrlichen Beffall eines auserleſenen Prblikuns
danken.
Dr. Adalbert=Schemiche wen.*
Nummer 96
Dienstag, den 7. April 1931
Seite 3
Darmſiadt, den 7. April 1931.
Verlegung des Reiſebüros des Beikehrsvereins.
Wie wir unſeren Leſern bereits vor einigen Tagen ſchon mitteilten,
Hat der Verkehrsverein ſein Reiſe= und Verkehrsbüro, das ſich bisher
m Hauſe Rheinſtraße 24 befand, nach dem Luiſenplatz 4, neben dem
Dandtagsgebäude, verlegt. Der Verkehrsverein hat ſich zu dieſer
ein=
chneidenden Maßnahme im Intereſſe des Publikums entſchloſſen. Die
sisher innegehabten Näumlichkeiten lagen etwas abſeits des Verkehrs
und es war für manchen Intereſſenten mit gewiſſen Unannehmlichkeiten
verknüdft, ſich dort die notwendigen Reiſeauskünfte, bezw. Fahrkarten,
u holen. Um dem Publikum den Weg in die untere Rheinſtraße zu
er=
waren und ſomit zu einer ſchnelleren Abwickelung beizutragen, wurde
ie Verlegung nach dem Luiſenplatz 4, neben dem Landtagsgebäude,
not=
ſwendig. Die neuen Räume ſind mit allen notwendigen Einrichtungen
erſehen worden, und werden den Anſprüchen des reiſenden Publikums
er jeder Weiſe gerecht. Beſonderer Wert iſt darauf gelegt worden, daß
em Auskunftheiſchenden jede mögliche Erleichterung geboten werden
ſann. Der techniſche Betrieb wird genau in derſelben Weiſe weiter
aurchgeführt wie dies bisher ſchon der Fall war, d. h. es können
Fahr=
arten nach allen Nichtungen für Eiſenbahn, Fluglinien oder
Dampfer=
nien gekauft werden, außerdem wird ein umfangreicher
Informations=
ſäenſt unterhalten. Die Angeſtellten des Reiſebüros erachten es als ihre
twrnehmſte Pflicht, den Dienſt am Kunden zu wahren. Es iſt im
In=
tereſſe der Verkehrsentwickelung unſerer Stadt gelegen, wenn ſich das
Fublikum im Bedarfsfalle der Einrichtung des Verkehrsvereins bedient,
ſie mit großen Opfern unterhalten wird.
Zum Schluß ſei nochmals darauf hingewieſen, daß ſich das neue
Ver=
tehrs= und Reiſebüro jetzt im Hauſe Luiſenplatz 4. neben dem
Land=
trgsgebäude befindet, und daß es als das alleinige Neiſebüro am Platze
en Verkauf der Eiſenbahnfahrkarten zu amtlichen Preiſen hat.
W
— Neuer Landbund=Geſchäftsführer. Der bisherige Schriftleiter der
Meuen Tageszeitung” in Friedberg. G. Dümas, iſt ab 1. April zum
4rndesgeſchäftsführer des Heſſiſchen Landbundes in Darmſtadt als
Nach=
folger des tödlich verunglückten Dr. Kleinkurt beſtellt worden. Der neue
sandesgeſchäftsführer, der vor 20 Jahren in den Dienſt des Bundes
sandwirte für Südweſtdeutſchland getreten iſt, hat ſeine Tätigkeit in
Parmſtadt aufgenommen.
— Schnurrbuſch=Quartett. Der dritte Kammermuſit=Abend findet
u unmehr am Freitag, den 10. April, 20.30 Uhr, im Kleinen Haus ſtatt.
Ein beſonderes Gepräge trägt dieſer Abend durch die Mitwirkung Joſef
P oſenſtocks, der mit dem Quartett drei der ſchönſten Klavier=
Kammer=
z uſikwerke ſpielt. Brahms C=Moll=Quartett, Mozarts B=Dur=Trio und
dus den Abend beſchließende Forellen=Quintett von Schubert dürften als
ungemein intereſſante und abwechſelungsreiche Vortragsfolge gelten.
— Orpheum. Die große Parade aus der Stadt des Lichtes, die
BSelt=Stadt=Rebue „Der Chie von Paris”, mit etwa 50
Mitwir=
tmden, gelangt heute und folgende Abende zur Aufführung. Dieſe
Schau von Pracht und Prunk, Eleganz und Witz, wie ſie eigentlich nur
3— Weltſtädten geboten werden kann, verdient während ihres kurzen
Srarmſtädter Gaſtſpieles ſtärkſtes und allſeitiges Intereſſe. „Der Chie
von Paris” iſt ein Triumph der internationalen Unterhaltungskunſt und
dus internationalen Varietes, das auf dem beſten Wege iſt, ſeine alte
2seltgeltung wieder zu erlangen. SSiehe Anzeige.)
— Unfälle. An den Oſterfeiertagen ereigneten ſich mehrere leichtere
2mttozuſammenſtöße und =Unfälle, bei denen jedoch ernſtere Verletzungen
wcht eingetreten ſein ſollen. Am Oſterſamstag machte eine 34jährige
Frau ihrem Leben durch einen Sturz vom Ausſichtsturm auf der
Lud=
urgshöhe ein Ende.
Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg—Amerika=Linie (
Auſtral=
hwosmos=Linien). Ohne Verbindlichkeit, Aenderungen vorbehalten,
20 ach New York: „Hamburg” ab Hamburg am 8. 4. ab Cuxhaven
au 9. 4., „Milwaukee” ab Hamburg am 11. 4., ab Cuxhaven am 12. 4.,
„Deutſchland” ab Hamburg am 15. 4., ab Cuxhaven am 16. 4., „New=
Awrk” ab Hamburg am 22. 4., ab Cuxhaven am 23. 4., „Cleveland” ab.
Kramburg am 25. 4., ab Cuxhaven am 26. 4., „Albert Ballin” ab
Ham=
brrg am B. 4., ab Cuxhaben am 30. 4., „Reliance” ab Hamburg am
1. 5., ab Cuxhaven am 2. 5. „St. Louis” ab Hamburg am 2. 5. —
Mach Kanada (in Gemeinſchaft mit der County Line); „
Milwau=
kas” (Habag) ab Cuxhaven am 12. 4. —Nach Boſton,
Philadel=
pSia, Baltimore Norfolk (Gemeinſchaftsdienſt Hapag/Lloyd):
Gannover” (Hapag) ab Hamburg am 28. 3., „Weſtfalen” (Lloyd) ab
Kaamburg am 11. 4. — Nach der Weſtküſte Nordamerikas
Giemeinſchaftsdienſt Hapag/Lloyd): „Dakland” (Hapag) ab Hamburg am
1. 4. „Vancouber” (Lloyd) ab Hamburg am 11. 4., „Seattle‟ (Hapag)
Hamburg am 22. 4., „Schwaben” (Lloyd) ab Hamburg am 2. 5. —
Mach Kuba: „Phrygia” ab Hamburg am 30. 3., „Palatia” ab
Ham=
burg am 4. 5. — Nach Mexiko (in Gemeinſchaft mit der Ocean=
Amnie): „Phrtgia” (Hapag) ab Hamburg am 30. 3., „York” (Ocean) ab
Kamburg am 11. 4. „Nio Panuco” (Oeean) ab Hamburg am 22. 4.,
Salatig” (Hapag) ab Hamburg am 4. 5. — Nach Weſtindien (in
Bemeinſchaft mit der Roland=Linie, Bremen, und der Reederei H. C.
Sorn, Flensburg): „Rugia” (Hapag) ab Hamburg am 4. 4., „Mimi
Gern” (Horn) ab Hamburg am 11. 4., „Magdalena” (Hapag) ab
Ham=
ſurg am 18. 4., „Arta” (Lloyd) ab Hamburg am B. 4. — Nach den
V eſtindiſchen Iuſeln (in Gemeinſchaft mit der Reederei H. C.
Hern, Hamburg): „Thereſe Horn” (Horn) ab Hamburg am 7. 4. „
Eu=
uutorig” (Hapag) ab Hamburg am 21. 4. — Nach der Weſtküſte
Zentralamerikas (Gemeinſchaftsdienſt Hapag/Lloyzd): „Shra”
habag) ab Hamburg am 31. 3., „Dakland” (Hapag) am 1. 4., „
Van=
eet tver” (Lloyzd) ab Hamburg am 11. 4., „Magdalena” (Hapag) ab
Ham=
burg am 18. 4. — Nach der Oſtküſte Südamerikas: „Oſiris”
z. Hamburg am 8. 4., „Württemberg ab Hamburg am 16. 4., „Liguria”
n. Hamburg am 22. 4., „Artemiſia” ab Hamburg am 25 4. General
Artigas” ab Hamburg am 1. 5. — Nach der Weſtküſte
Südame=
kas (in Gemeinſchaft mit der Roland=Linie, Bremen): „Rapot” (
Ro=
ſarrd) ab Hamburg am 2. 4., „Plauet” (Hapag) ab Hamburg am 4. 4.,
Karl Legien” (Kosmos) ab Hamburg am 9. 4. „Odenwald” (Hapag)
7. Hamburg am 16. 4. — Nach Oſtaſien (Gemeinſchaftsdienſt
Ha=
ug/Lloyd) ab Hamburg: „Moſel” (Lloyd) am 1. 4., „Schleſien” (Llohd)
ur 4. 4. „Sauerland” (Hapag) am 8. 4., „Habeuſtein” (Hapag) am
1. 4., „Derfflinger” (Lloypd) au 15. 4. „Goslar” (Llohd) au 18 4.,
M amſes (Hapag) au 22.4. — Nach Niederländiſch=Indien
eemeinſchaftsdienſt der Deutſch=Auſtraliſchen Dampfſchiffs=Geſellſchaft,
NS5., Hambuirg, und der N. V. Nederlandſche Stoompaart Maatſchad=
0 „Dcegan”): „Freiburg” (Hapag) ab Rotterdam am 31. 3., „
Nord=
urk” (Habag) ab Hamburg am 8 4. „Aleinous” (Ocean) ab
Ham=
dug am 22. 4. Nach Auſtralien (Gemeinſchaftsdienſt der Deutſch=
Au ſtraliſchen Dampfſchiffs=Geſellſchaft, Hamburg, des Norddeutſchen
Awhd, Bremen, und der Reederei Alfred Holt u. Co., Liverpool) ab
5r muburg: „Oder” (Lloyd) am 31. 3., „Rendsburg” (Hapag) am 15. 4.,
Dampfer (Lloyd) ab Hamburg am 30. 4. — Nach Südafrika
2eutſch=Auſtraliſche Dampfſchiffs=Beſellſchaft, Aktiengeſellſchaft.
Ham=
zur g.) „Caſſel” ab Gamburg 11. 4. „Altona” ab Hamburg 23. 5. —
hamburg=Rhein=Linie: „Straßburg” ab Hamburg 28. 3.
öamburg=London=Linie: Wöchentlich drei Abfahrten. —
M tgeteilt durch die hieſige Vertretung: Bankgeſchäft Friedrich Zaun,
däſenplatz 1, Tel. 1306 09.
Von A. Keutzer, stud. met.
Während der vergangenen Wochen wurden vom Forſchungsinſtitut
der Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft, gemeinſam mit der Akademiſchen
Flie=
gergruppe Darmſtadt, eine Reihe von Schlepp=Segelflügen durchgeführt,
bei denen Höhen von über 3000 Meter derſchiedentlich erreicht wurden.
Welche Bedeutung kommt nun dieſen Flügen zu? Stellen dieſe Flüge
lediglich Schauflüige dar, dienen ſie wiſſenſchaftlichen Unterſuchungen
oder welchen Zweck verfolgt man damit?
Der Flugzeugbau Raab=Katzenſtein in Kaſſel hat in
Zuſammen=
arbeit mit dem Segelflieger Eſpenlaub bereits vor zwei Jahren eine
Reihe von Schleppflügen durchgeführt, darunter Flüge von Kaſſel nach
Karlsruhe und zurück mit Zwiſchenlandung in Darmſtadt und
Frank=
furt. Von dieſen wurde der Schleppflug alsdann als Attraktion bei
Flugderanſtaltungen benutzt und nicht weiter ausgebaut.
Vom Forſchungsinſtitut der RRG. wurden bereits 1938 im
Früh=
jahr Verſuche durchgeführt, mit Leichtflugzeugen die
Aufwindverhält=
niſſe unter Wolken zu ſtudieren. Das Flugzeug ſegelte mit ſtehendem
Proveller unter die Wolke, wo es entweder Höhe verlor oder Höhe
ge=
wann. Aus dem Barogramm konnte man dann die herrſchende
Verti=
kalbewegung beſtimmen. Unter der Leitung von Profeſſor Georgii
urde dann dazu übergegangen, dieſe Verſuche mit Segelflugzeugen
fortzuſetzen, da dieſe infolge ihres geringeren Gewichts eine niedrigere
Sinkgeſchwindigkeit und ein günſtigeres Gleitverhältnis aufweiſen als
Motorflugzeuge. Die erſten Verſuche wurden ſeinerzeit in Babenhauſen
von Nehring und Haſſelbach durchgeführt und erfuhren ihre Fortſetzung
durch Riedel und Groenhoff in Darmſtadt und auf der Waſſerkuppe im
vergangenen Jahre. Infolge geringer techniſcher Mängel war es bei
den damaligen Verſuchen noch nicht möglich, über Höhen von etwa 1000
Meter heraus zu kommen. Erſt die in dieſem Jahre wieder
aufgenom=
menen Verſuche erbrachten die erwünſchten Reſultate. Mit Hilfe einer
verhältnismäßig einfachen Vorrichtung kann man das Segelflugzeug
hinter dem Motorflugzeug bis auf große Höhen ſchleppen, wo es
aus=
getlingt wird und nun ſelbſtändig den Flug durchführt.
Die Verſuche haben nun den Zweck, einmal die Verhältniſſe unter
den Wolken zu ſtudieren und weitere Aufklärung über die für das
Stu=
dium der Wolken wichtigen Fragen ihrer Entſtehung, der Art des
Auf=
windes, ſeine Stärke, die Bedingungen, unter denen er auftritt, uſw. zu
erbringen. Das Segelflugzeug dient hier alſo wiſſenſchaftlichen
Zwek=
ken, die aber ihrerſeits wiederum für die Verbreitung des Segelfluges
und die Erforſchung und Zugänglichmachung weiterer
Segelflugmöglich=
keiten von größter Bedeutnug ſind. Die Segelflüge der Wettbewerbe
bis 1927 waren Hang=Segelflüige, bei denen das Flugzeug den Flug in
dem an dem Hang aufwärts ſtrömenden Luftſtrom ausführte. Das
Ver=
laſſen des aufwindſpendenden Hanges war alſo gleichbedeutend mit
ſo=
fortigem Abbruch des Fluges. Die Verſuche des Forſchungsinſtitutes
mit Leichtflugzeugen erbrachten den Beweis für das Vorhandenſein des
Aufwindes unter den Wolken und verhalfen damit der geſamten
Segel=
flugbewegung zu einem gewaltigen Aufſchwung. Erſt auf dieſe Weiſe
wurden die großen Höhen= und Streckenflüge der vergangenen Jahre
ermöglicht, wuobei die Piloten den Hang verließen, wenn ſich eine
Auf=
wind=verheißende Wolke näherte, und ſich von dieſer emportragen ließen
oder aber eine Gewitter= oder Böenfront anflogen und in deren
Auf=
tvind große Strecken über Land zurücklegten. Da jedoch der Start
im=
mer von einem Hang oder einem Berge aus erfolgen mußte, war ſelbſt
mit dieſen Erfolgen der Segelflug noch nicht freigemacht vom Gebirge.
Gleitflüge ſind wohl auch in der Ebene möglich, aber es war bisher noch
nicht gelungen, Segelflüge von der Ebene aus durchzuführen. Die in
den vergangenen Wochen unternommenen. Verſuche ſind aus dieſem
Grunde für die Entwicklung des Segelfluges von großer Bedeutung,
weil ſie den Beweis erbracht haben, daß es verhältnismäßig einfach iſt,
mit einem Schleppflugzeug auf allen Flugplätzen zu ſtarten.
Die bisher in Darraſtadt durchgeführten Flüge ſind im allgemeinen
noch reine Gleitflüge geweſen, bei denen das Flugzeug nach dem
Aus=
klinken im Gleitflug zur Erde herabkam. Sie hatten auch lediglich den
Zweck, die Aethode der Durchführung ſoweit zu erproben, daß ihre
all=
gemeine Verwendbarkeit ermöglicht werden kann. Erſt in den letzten
Tagen, als die atmoſphäriſchen Verhältniſſe bereits infolge der ſtarken
Strahlung etwas günſtiger waren, konnten auch Segelflüge durchgeführt
werden, bei denen die Flugzeuge teilweiſe recht beträchtliche
Höhen=
gewinne zu verzeichnen hatten. So gelang es z. B. Fuchs bei ſeinem
Flug auf der „Darmſtadt”, von 800 Meter Höhe blötzlich auf 1200 Meter
zu ſteigen, während Groenhoff nach einem längeren Fluge in
Darm=
ſtadt, der teilweiſe bereits durch die thermiſchen Verhältniſſe begünſtigt
war, kurz vor der Landung noch mehrere hundert Meter an Höhe
ge=
wann. Mit dieſen erfolgreichen Verſuchen ſind dem Segelflug ungeahnte
neue Möglichkeiten erſchloſſen worden, die für ſeine weitere Verbreitung
Sorge tragen werden. Es iſt beiſpielsweiſe heute leicht, eine günſtige
Wetterlage abzuwarten, ſich ſchnell von dem Motorflugzeug
hochſchleb=
pen zu laſſen und mit der hereinbrechenden Kaltluft= und Gewitterfront
große Streckenflüge auszuführen. Es iſt nicht ſehr unwahrſcheinlich,
daß auf dieſe Weiſe der Weltrekord von Kronfeld in allernächſter Zeit
überboten werden wird und Segelflüge von mehreren hundert
Kilo=
metern Strecke keine Unmöglichkeit mehr ſind.
Orpheum.
Le Chic de Paris.
Eine der ſchönſten Revuen, die je hier gezeigt wurden. In
den rauſchenden Farben der einzelnen Bilder, in der Koſtbarkeit
und wohltuenden „Neuheit”, d. h. Unverbrauchtheit der fabelhaft
ſchicken, phantaſtiſchen Koſtüme vielleicht die ſchönſte, Spitzen und
Federn und immer wieder Federn, Reiher und Strauß in tauſend
Farben, oder auch in einer bezwingenden Fülle einer Farbe
ganze Szenen füllend. De Rougemont, der bekannte Zeichner
von Moulin Rouge, Folies Bergére, Caſino de Paris uſw.,
ſchwelgt in dieſem Farbenrauſch, in dieſem Strahlen und in
phan=
taſtiſchen Formen von Koſtümen, auf die in dieſer Revue mehr
Wert gelegt wird als auf — Nacktheit. Man „trägt” auch in
Paris ſcheinbar wieder etwas, wenn es auch raffiniert iſt, was
und wie es getragen wird!
Eine Revue des Tanzes, des Geſanges und der
Freude! Des Tanzes in ganz ausgezeichnet geſchulten,
körper=
lich ausgeſuchten Girl=Enſembles und des Solotanzes in
viel=
fältigſter Form, vom getragenen Walzer über Step und Artiſttanz
bis zum grotesken Niggertanz, von — Franzoſen getanzt und
ge=
krönt vom echten franzöſiſchen Cancan, den vier
her=
vorragende Original=Moulin Rouge=Tänzerinnen tanzen. Eine
Revue, die Auge und Ohr gibt, die ſchwelgen läßt in Schönheit
farbigen Prunkes und rauſchenden Momentbildern
lebenſprühen=
der Frauen und in fröhlichem Humor, wenn auch geſungen und
ge=
ſprochen wird in fremden Zungen.
Max Darby hat mit dieſer Revue, ſo heißt es, den
Tri=
umph des Jahres in Paris geſchaffen, und Darmſtadt iſt
die erſte oder zweite Stadt, in der ſie in Deutſchland gezeigt wird.
Das ſei der Direktion Fink gedankt! Wenn dieſe große Pariſer
Schlager=Revue hier auch nicht in ihrer ganzen großen
Auf=
machung gezeigt werden kann, wie in den Rieſenetabliſſements
von Paris, ſo beweiſt das hier möglich Gemachte die Berechtigung
ihrer Bezeichnung. Zumal angeſichts der Tatſache, daß zahlreiche
erſte Kräfte aus Moulin Rouge, Folies Bergere uſw. mitwirken
und der berühmte French=Cancan wirklich Original iſt und von
„echten” Moulin Rouge=Stars getanzt wird. Und wie getanzt!
Aus der Fülle der Bilder einzelne herauszuheben, iſt ſchwierig
und bei der Qualität aller unangebracht. Vielleicht, daß neben
den vier Moulin Rouge=Cancan=Tänzerinnen das noch
rechtferti=
gen. Die liebreizenden Schweſtern Caprice, ebenfalls
unge=
wöhnlich gute Tänzerinnen, Rougemont ſelbſt, der Schöpfer
der Koſtümwunder, der auch perſönlich in Aktion tritt, Mad.
Por=
tugalova, die ausgezeichnete Koloraturſängerin, die todſchicke
„Dame in Rot” und in ähnlichen Rollen, die Tänzerin
Mar=
wynn, dann Marthe Tixier, die temperamentvolle vielſeitige
Komikerin. Chanſonette, Darſtellerin. Diſeuſe uſw. Lilly Dally
noch, die Verkörperin der Revue im Titel, das hervorragende
arti=
ſtiſche Tänzertrio Marwynn, die gertenſchlanke Marcya,
die ſchöne Da=no=go uſw. Oder von den großen Bildern etwa
die roten Fächer „Frauen und ſchöne Federn”, „Paris in Blau”,
und die größten Sterne des Theaters vergangener Zeiten und die
großen Enſemble=Schlußnummern, die vor der Pauſe und am
Schluſſe noch einmal alles aufrauſchen laſſen, was in den Einzel=
*4
bildern gezeigt wurde.
Das sind
aie Packunger
B
m.
in Ree
Katarrh beuährter
Erhäitlich in Apotheken, Drogerlen und wo Plokete slchtbar.
Der kaufmänniſche Stellenmarkk im Rärz
non dine Eehalunk.
Nach den Beobachtungen der Kaufmänniſchen Stellenvermittelung
des D.H.V. hat der Arbeitsmarkt der
Kaufmannsgehil=
fen an der leichten ſaiſonmäßigen Entlaſtung, die der März eingeleitet
hat, keinen Anteil. Der Bewerberzugang iſt nach wie vor ſtark. Er
überſteigt ſogar die an ſich hohe Februarziffer, in der neben den
Ultimo=
küindigungen die zum Quartalsſchluß ausgeſprochenen Kündigungen
ent=
halten ſind. Hauptſächlich ſind an den Kündigungen: Induſtrie
Groß=
handel und Einzelhandel der Eiſen= „Metallwaren= und
Maſchinen=
lrauche, auch der Textilbranche, ſowie das Speditionsgewerbe beteiligt.
Ebenfalls kamen aus dem Lebensmittel=Groß= und =Kleinhandel eine
bedeutende Anzahl Bewerber. Die Firmen üben in der Neueinſtellung
nach wie vor größte Zurückhaltung. Zwar konnte der Auftragseingang,
hauptſächlich durch das Leipziger Meſſegeſchäft und die Erfolge der
gro=
ßen Berliner Automobilausſtellung bedingt, etwas geſteigert werden.
Die Aufträge bleiben aber bis zu ihrer Erledigung länger als je in der
Schvebe. Der Grundton des Marktbildes iſt nach wie vor unfreundlich.
Die Geſamtlage wird gekennzeichnet durch die für die kaufmänniſche
Stellenvermittelung des D.H.V. errechnete Andrangsziffer (Bewerber
auf eine offene Stelle) 44,1 im März 1931, 45,8 im Februar 1931, 17,7.
im März 1930.
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus Hh Dienstag 19.30, Ende gegen 23 UhrBiktoria und ihr Huſar
7. April /Vorſtellung zu halb. Preiſen!
Preiſe 0.50 bis 5 Mk. Keine Vorſtellung Mittwoch,
8 April 20—22 Uhr.
Torquato Taſſo
Oſtdt. Volksb. Gruppe I-1V
(E14 Preiſe 0.80—8 Mk. 19.30—22.15 Uhr
Der Graue
8uſ.=M. VI,12 T, Gr. 2u.3
Preiſe 1 20—6 Mr. Donnerstag,
9. April 20—22 Uhr
Sturm im Waſſerglas
Dſtdr. Volksb. Gruppe 1-10 Zuſatzmiete V 11
C 20 u. M5 Pr. 1—10 Mk 20—22.15 Uhr
Blaubart
T Gr.7 u. 8 1.20—6 Mk. Freitag, 19.30, Ende nach 22 Uhr
Fidelio
10. April /Darmſt. Volksb. Gr. 1—10/
Preiſe 1—10 Mr.
F 10.
Gutſcheine beſchränkt gültig 20.30—22 Uhr
Dritter Kammermuſthabend des
Schnurrbuſch=Quartetts
Preiſe 1, 2, 3 Mk. Samstag
11. April 19,30. Ende gegen 22.15 Uhrſg
Tnrandot
B21
Preiſe 1—10 Mk. 15 17.30 20.15
Erſtaufführung des Colin=Roß=
Tenſtims: Achtung Auſtralfen,
Achtung Aſien!
Preiſe 08. —2.80 Sountag,
12 April 18.30—22 Uhr
Aida
1 21.
Preiſe 1 bis 10 Mk.
wahlguiſcheine beſchränkt gültig 15 17.30 20.15
Colin=Roß=Tonfilm
iichtung Auſtralien,
Achtuug Aſſen
Preiſe 0.80—2.30
— Hefſiſches Landestheater. Heute, Dienstag, geht im Großen Haus
die Operette von Abraham „Viktoria und ihr Huſar”, als
Vor=
ſtellung zu halben Preiſen in Szene. Am Mittwoch, den 8. April, findet
iu Großen Haus Goethes Schauſpiel „Torguato Taſſo” in der
Inſzenierung von Günter Hgenel (Bühnenbild: Elli Büttner) ſtatt.
Im Kleinen Haus gelaugt „Der Graue”, die bei Publikum und
Preſſe ſo außerordentlich erfolgreich aufgenommene Schülertragödie von
Friedrich Forſter, zur Aufführung. — Freitag, den 10. April, geht zum
erſten Male in dieſer Spielzeit Beethovens Oper „Fideliv” in Szene.
Die Titelpartie ſingt Johanna Heſſe als Gaſt; in den übrigen
Haupt=
rollen: Sattler, Herrmann, Lohmann Kienzl. Die erſte Wiederholung
von „Turandot”, Oper von Puceini, gelangt am Samstag, den 11.
April, zur Darſtellung. Am Sonntag, den 12. April, gelangt im Großen
Haus Verdis erfolgreiche Ober „Aida” zur Aufführung.
Samstag, den 11. April. werden die Bildſpiele im Kleinen
Haus des Heſſiſchen Landestheaters eröffnet. Als Erſtaufführung
ge=
langt der Colin Roß=Ton=Film der Ufa „Achtung Auſtralien!
Achtung Aſien! zur Wiedergabe.
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Nummer 96
* Aus den Darmſtädter Lichtſpielkheakern.
War der Oſterſpielplan auch nicht gerade auf öſterliche Zeit
eingeſtellt, ſo brachten doch alle drei Lichtſpieltheater ein
Pro=
gramm, das ſich zum mindeſten mit Fug und Recht als
Feier=
tagsprogramm bezeichnen darf. — Im
U. T.
begann am Samstag das verfilmte Senſations=Kriminalſtück
„Der Mordprozeß der Mary Dugan” zu rollen, der
ſchon dem Landestheater, in der vorigen Saiſon eine erfreulich
große Reihe ausverkaufter Häuſer brachte, dank der Originalität
des dramatiſch gut bearbeiteten Stoffes und dank der
ausgezeich=
neten Inſzenierung und Aufführung. Der Tonfilm, der in der
Regie von Arthur Robinſon danach gedreht wurde, hält
im ganzen das Niveau dieſer Bühnen=Aufführung, an die der
Ton=
film ſich ſo eng hält, daß eine eigentliche Unterſcheidung überhaupt
nicht beſteht. Von ganz geringen Auslaſſungen im Text vielleicht
abgeſehen. Die von Szene zu Szene ſich ſteigernden dynamiſchen
Spannungen, die erſt in der allerletzten Schlußſzene gelöſt werden,
ſind auch dem Tonfilm verblieben, in deſſen Abrollen nur eines
bedauerlich bleibt: Gerade die Träger der Hauptrollen, in erſter
Linie Arnold Korff, der ſonſt eine ganz meiſterhafter
Cha=
rakterrolle aus dem Staatsanwalt ſchuf, dann auch des öfteren
Egon von Jordan (Jim, ſehr gut geſpielt!), bleiben
unver=
ſtandlich. So, daß, wer das Theaterſtück nicht kennt, um eine ganze
Menge der im Text liegenden Spannungsmomente betrogen
wird. Da andererſeits Nora Gregor faſt ausnahmslos ſehr
gut verſtanden wird, iſt es ſchwer zu entſcheiden, ob das Manko
durch die Darſteller oder durch die Tonapparatur verſchuldet
wird. Nora Gregor iſt übrigens ganz ausgezeichnet, ſowohl
in dem anfänglich ſtummen Spiel, wie beſonders in den
drama=
tiſch aufs höchſte, bis zum Erſchüttern geſteigerten Szenen ihrer
Vernehmungen durch Verteidiger und namentlich Staatsanwalt.
Auch Peter Erkelenz der Verteidiger und Mörder, ferner
Julie Serda. Lucie Doraine und Hedwiga Reicher
geben gute Erſchöpfungen ihrer ſchauſpieleriſchen Aufgaben.
Palaſt=Lichtſpiele
bringen zwei gute ſtumme Filme, deren einer wiederum Ken
Maynard, den beſten der derzeitigen Wild=Weſt=Filmſtars,
zum Helden hat. Man mag von dieſen amerikaniſchen
Senſations=
filmen halten was man will, eines muß man den Amerikanern
laſſen, ſie haben Gefühl dafür, was Film heißt. Sie kennen ſeine
Wirkungsmöglichkeiten und ſeine Grenzen, und ſie wiſſen das
ſchier unerſchöpfliche Arſenal ihres Materials an Menſchen, Tieren
und Dingen ſo einzuſetzen, daß ihre Erzeugniſſe immer wieder
wirken und immer wieder ſtärkſte Spannungen zu erzielen und
durch die Größe des Aufwandes ſehr geſchickt die Armut ihrer
ge=
danklichen und Erfindungsmöglichkeiten zu verdecken. Beſonders,
wenn ein ſo routinierter Regiſſeur wie Harry J. Brown am
Werke iſt. Wenn der Film „Der Heldenritt im wilden
Weſten” nichts brächte, als eben dieſen fabelhaften Ritt von
Reitern, die Tod und Teufel nicht fürchten, wäre er ſchon
ausge=
zeichnet: aber dieſer wilde Ritt über Berge und durch Schluchten,
über Wüſte und durch Unterholz, über Felſen und durch Waſſer iſt
nur die letzte Szene dieſes Films, in dem Ken Maynard wie
ein junger Wildweſt=Gott natürlich immer „ſiegt” und auch die
Braut heimführt.
Der zweite Film: „Königin ſeines Herzens” bringt
mit Liane Haid und Käthe von Nagy die ſehr flott und
liebenswürdig geſpielte Geſchichte von der Liebe einer Königin
und ihres Prinzgemahls. Flotte Szenen, viele ſchöne heitere Bilder.
*
bringt eine ſehr gute Tonverfilmung der bekannten Operette
„Der Bettelſtudent” in der Regie von Viktor Janſon
der es verſtanden hat, die humoriſtiſchen Einzelheiten ſo
heraus=
zuarbeiten, daß ſie auch im Film ebenſo wirkſam ſind wie auf der
Bühne. Millöckers reizende und einſchmeichelnde Schlager=
Melo=
dien — es ſei nur u. a. an die Melodie „Und ich hab’ ſie ja nur
auf die Schultern geküßt” — ſind in dem Film vorhanden, deſſen
Vertonung ganz beſonders gut gelungen iſt. Namentlich Jarmita
Novotna als Komteſſe iſt geſanglich ausgezeichnet: neben ihr
ſpielt Truus van Alten in entzückender Kindlichkeit famos
die Rolle ihrer jüngeren Schweſter. Die übrigen Darſteller paſſen
ſich vorzüglich in den Rahmen der Operette ein, ſowohl geſanglich
wie auch darſtelleriſch. Bekanntlich bringt die Handlung die
witzig=
ſten Situationen, die die Filmbearbeitung noch in erhöhtem Maße
unterſtreicht, ſo die tollen und ausgelaſſenen Szenen in dem
fide=
len Gefängnis, die originelle Rache des verliebten Oberſten und
ſchließlich die harmoniſche Entwicklung der Dinge in einer
drei=
fachen Verlobung. Darſtellung, Muſik und Geſang in gleicher
Güte, und dazu die gelungene Verfilmung dieſes luſtigen
Büh=
nenwerkes verbürgen einige vergnügte Stunden. Ein ſehr
reich=
haltiges Beiprogramm bringt Winterbilder aus Zermatt und
klei=
nere Groteskfilme, ſowie die neue intereſſante Wochenſchau.
Tageskalender für Dienstag, den 7. April 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19.30 Uhr,
Ende 22.30 Uhr, zu halben Preiſen: „Viktoria und ihr Huſar”,
— Kleines Haus: Keine Vorſtellung. — Orpheum: Revue
„Le Chic de Paris”, — Konzerte: Zur Oper. Schloßkeller,
Zum Tropfſtein. — Kinovorſtellungen; Union=, Helia=
und Palaſt=Lichtſpiele.
Dienstag, den 7. April 1931
Der Oſterverkehr ſchwächer als im Vorjahre.
Der Geſamtreiſeverkehr von Gründonnerstag bis zum zweiten
Feiertag mittags war in unſerem Bezirk geringer, als an den gleichen
Tagen des Vorjahres. Mit den vorgeſehenen Zugverſtärkungen und
Doppelführungen ließ ſich der Verkehr glatt bewältigen; nennenswerte
Verſpätungen kamen nicht vor. Am Karfreitag war der ſtärkſte Verkehr.
An dieſem Tage waren die Schnell=, Eil= und Perſonenzüge durchveg
zu 80—100 Prozent beſetzt. An den übrigen Tagen waren die im
Fern=
verkehr laufenden Züge, mit Ausnahme einzelner Züge aus der
Rich=
tung Hamburg—Frankfurt-Baſel, Frankfurt—Nürnberg—München und
Frankfurt-Berlin, nur ſchwach beſetzt.
Der Ausflugsverkehr litt unter der unbeſtimmten Witterung. Am
Karfreitag war der Beſuch der Bergſtraße recht lebhaft; die Züge wieſen
eine gute Beſetzung auf. Etwas ſchwächer war an dieſem Tage der
Be=
ſuch des Taunus und des Rheins. Der Taunus wurde dagegen am erſten
Feiertag mehr beſucht. Die Züge nach der Bergſtraße und dem Rhein
waren nur etwa zur Hälfte beſetzt.
Am zweiten Feiertag wurde der Ausflugsverkehr durch das
regne=
riſche Wetter weiter ungünſtig beeinflußt. Die Züge nach den
näher=
gelegenen Ausflugsgebieten wurden nur ſehr wenig in Anſpruch
genom=
men, ſo daß einige der vorgeſehenen Ausflugszüge ausfielen. Am
Spät=
nachmittag des zweiten Feiertages ſetzte der Rückverkehr ein. Die
Schnell=
züge waren recht gut beſetzt, die Perſonenzüge dagegen zeigten nur eine
ſchwache Beſetzung.
I. Griesheim, 6. April. Gauturnfeſt. Die Vorarbeiten für
das Jubiläums=Gauturnfeſt vom 27. bis 29. Juni d. J. haben bereits
gute Fortſchritte gemacht. In den Ausſchüſſen, die für die einzelnen
Fachgebiete gebildet wurden, wird eifrige Arbeit geleiſtet, neue
An=
regungen werden gegeben, Vorſchläge werden unterbreitet, wie das
Turn=
feſt würdig ausgeſtaltet werden kann. Mit Freude kann alſo feſrgeſtellt
werden, daß trotz aller materiellen Not der Zeit Gemeinſinn und
Idea=
lismus in den Reihen der Turnerſchaft keinesfalls erſtorben iſt. Auch
auf dem Sportplatz herrſchte in den letzten Wochen rege Tätigkeit, um
Laufbahn, Sprungbahnen uſw. für die Wettkämpfe herzurichten. Immer
mehr nimmt ſo in dem weitgeſpannten Rahmen des Gauturnfeſtes ſein
Verlauf feſte Form und Geſtalt an. — Die Ausführung der Erd=,
Be=
ton=, Maurer=, Eiſenbeton= und Pflaſterarbeiten für die Vertiefung der
Durchlaßſohle des Küchlersgrabens in der Reichsbahnſtrecke Darmſtadt—
Goddelau (12 Kubikmeter Beton), ſowie für die Errichtung zweier
Stau=
ſchleuſen im Küchlersgraben und am Landgraben (5 Kubikmeter Beton),
ſollen vergeben werden. Angebotsformulare ſind beim Heſſ.
Kulturbau=
amt in Darmſtadt zu beziehen, woſelbſt auch Pläne und Bedingungen
offenliegen. Angebotseröffnung: Samstag, den 11. April d. J..
vormit=
tags 10.30 Uhr, beim Heſſ. Kulturbauamt in Darmſtadt. Bleichſtraße 1.
— Die ordentliche Generalverſammlung der Voltsbank
Griesheim e. G. m. b. H. findet am Sonntag, den 11. April d. J.
abends 8 Uhr, im Gaſthaus „Zum Darmſtädter Hof” hier ſtatt.
Tages=
ordnung: 1. Vorlage und Genehmigung der Bilanz für das
Geſchäfts=
jahr 1930, 2. Verteilung des Reingewinns, 3. Entlaſtung des Vorſtands
und Aufſichtsrates, 4. Bericht über die in 1930 erfolgte geſetzliche
Revi=
ſion, 5. Anträge, 6. Wahlen für den Vorſtand und Aufſichtsrat. Die
Bilanz liegt in der Zeit vom 4. bis 11. April in den Geſchäftsräumen
der Volksbank zur Einſicht offen.
(p. Münſter bei Dieburg, 6. April. Der Raiffeiſenverein,
der dieſer Tage ſeine Hauptverſammlung abhielt, konnte trotz der
ſchwie=
rigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe im dergangenen Geſchäftsjahre ſeinen
Umſatz um 2200 RM. gegenüber dem Vorjahre ſteigern. Die
aus=
ſcheidenden Vorſtands= und Aufſichtsratsmitglieder wurden einſtimmig
wiedergewählt. Nach Erledigung der geſchäftsmäßigen
Tagesordnungs=
punkte hielt Lagerhalter Sander von Oher=Roden einen Vortrag
über die Bedeutung des genoſſenſchaftlichen Warengeſchäftes.
Meie
Prassel-Kaffee risch geröstet Schulstr. 10 s
Lokgle Beranſtalkungen.
— Hausfrauenbund. Ein äußerſt aktuelles Thema: Das
möblierte Zimmer”, iſt für Donnerstag. 9. April, 4 Uhr,
Heidel=
bergerſtraße 47. Eingang Wilhelmſtraße, zur Ausſprache geſtellt, zu dem
wir unſere Mitglieder um rege Beteiligung bitten. (Siehe auch heutige
Anzeigc.)
Goliesdienſt der Iſrgelikiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Schlußtage des Paſſahfeſtes.
Dienstag, 7. April: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr. — Mittwoch,
8. April: Morgengottesdienſt 8.45 Uhr Predigt.
Abendgottes=
dienſt 7.55 Uhr. — Donnerstag, 9. April: Morgengottesdienſt 8.45
Uhr. Feſtesſchluß 8.05 Uhr. — Freitag, 10. April: Sabbatanfang
6.45 Uhr. — Samstag, 11. April: Morgengottesdienſt 8.30 Uhr.
Sabbatausgang 8 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr, abends
8 Uhr.
Gebeizeilen in der Synagoge der Ifrgelikiſchen
Religionsgefelſchaft.
Mittwoch, den 8. April: 7. Tag Peſſach. Vorabend 6 Uhr
50 Min. Morgens 8 Uhr — Min. Nachmittags 4 Uhr 30 Min.
Donnerstag, den 9. April: Vorabend 7Uhr 55 Min. Morgens
8 Uhr Nachmitags 4 Uhr 30 Min. Feſtesausgang 8 Uhr 5 Min.
Freitag, den 10. April: Morgens 6 Uhr 15 Min.
Bt. Auerbach, 6. April. Totſchlagsverſuch. In der Nacht
vom Mittwoch auf Donnerstag um 11.30 Uhr verübte der 23jährige
Bensheimer Georg Eichheimer einen Revolveranſchlag gegen die Tochter
des hieſigen Weißbinders Chriſtian Elgert, Katharina Elgert. Beide
unterhielten ein Verhältnis, das jedoch das Mädchen nicht mehr
fort=
ſetzen wollte. Nach einem kurzen Wortwechſel zog Eichheimer einen
Revolder und feuerte drei Schüiſſe ab, von denen einer in den linken
Oberſchenkel, einer in die linke Hüfte und der dritte in die rechte
Bruſt=
ſeite ging, ohne jedoch glücklicherweiſe das Mädchen lebensgefährlich zu
verletzen. Polizeiamt und Gendarmerie Bensheim fahndeten ſofort nach
dem Täter, der am Donnerstag abends 6 Uhr vor dem Kaffee Wilch
durch die Schutzmannſchaft in Auerbach verhaftet werden konnte. Der
Täter war in den Schönberger Landfriedensbruchprozeß verwickelt; noch
bevor der Richter das Urteil verkündet hatte, verließ der Angeklagte das
Gerichtsgebäude in Darmſtadt und fuhr mit dem Rad in Richtung
Bensheim davon, wo er dann dieſe Untat beging.
1. Von der Bergſtraße, 6. April. In der Nähe der Ziegelhütte bei
Viernheim, auf dem Jagdgebiet des Grafen von Berckheim, wurde
ein berüchtigter Wilderer auf friſcher Tat ertappt, als er
einen trächtigen Haſen abgeſchofſen hatte. Es iſt ein verheirateter
Hilfs=
arbeiter aus Waldhof bei Mannheim, der auch ſchon einmal auf einen
Feldhüter des Straßenheimer Hofes geſchoſſen hatte. Die Durchſuchung
ſeines Anweſens ergab noch zwei weitere gewilderte Haſen und die
Waffe. Der Täter wurde verhaftet. — Auf der Höhe bei
Balzen=
bach, unmittelbar an der heſſiſchen Grenze, wurde in ein
Wochenend=
häuschen eingebrochen. Es wurden daraus Gegenſtände im Werte von
200 Mark entwendet.
Bm. Hofheim (Ried), 4. April. Ertappter Wilddieb. Dieſer
Tage ertappte der hieſige Hilfsfeldſchütze Löſch, der gegen Abend in
Begleitung eines hieſigen jungen Mannes und deſſen Hund einen
Revier=
gang unternahm, am Eiſenbahndamm Worms-Lampertheim den
Bjäh=
rigen Gg. B. aus Worms beim Wildern. B. lag auf dem Bahndamm
und hatte eine teſchingartige Piſtole mit Schalldämpfer in Anſchlag
ge=
bracht. Als der Feldſchütz den Wilderer mit „Hände hoch!” anrief.
ſprang dieſer etwas in Deckung und legte mit drohenden Worten auf
den Feldſchütz an. Letzterer ging ebenfalls in Deckung und feuerte
einige=
male nach dem Wilddieb, worauf dieſer flüchtig ging, dabei bis unter
die Arme durch einen Graben laufend. Als er eingeholt war, benahm
er ſich noch frech, und hatte ſeine Waffe bereits weggeworfen. Der
Feldſchütz zwang ihn, dieſelbe zu ſuchen und ſtellte ſeinen Namen feſt.
Die Waffe liegt auf der hieſigen Bürgermeiſterei. Wie man hört, iſt der
Wilderer wegen ähnlicher Delikte ſchon vorbeſtraft.
S. Lampertheim, 4. April. Wirtſchaftlicher Niedergang.
Bei der Zwangsverſteigerung des Gaſthauſes „Zum halben Mond”.
eines größeren Anweſens blieb die Wergerſche Brauerei mit 10 000 RM.
Letztbietende. Die ſich in Zahlungsſchwierigkeiten befindliche
Vereins=
bank erleidet dadurch allein einen Verluſt von zirka 6000 RM. —
Gläubigerverſammlung. Die wegen der
Zahlungsſchwierig=
keiten der Vereinsbank einberufene Gläubigerverſammlung ſtimmte dem
Vorſchlag eines Vergleichs zu. Eine größere Anzahl ſchriftlicher
Zu=
ſtimmungserklärungen ſteht jedoch noch aus, da eine Reihe Genoſſen und
Gläubiger auswärts wohnen. Am 7 d. M. findet nun die
Generalver=
ſammlung der Bank ſtatt, bei der ſich das Schickſal derfelben entſcheiden
wird. Hoffentlich waltet auch in dieſer Vernunft, ſo daß ein Konkurs
nicht eintritt, durch den einige hundert Genoſſen als Schuldner um Hab
und Gut kommen würden.
De. Großhauſen, 6. April. Wiederaufnahme der Arbeit
in der hieſigen Filiale der Firma Körber u. Jacob
Söhne. Die Firma Körber und Jacob Söhne nahm auch in der
hieſi=
gen Zigarrenfabrik wieder die Arbeit auf. Es wird wieder der größte
Teil der entlaſſenen Arbeiter beſchäftigt, was für die hieſige
Erwerbs=
loſenziffer von großer Bedeutung iſt. Es ſind jetzt noch etwa 20
Er=
werbsloſe in unſerem Ort. — Faſelverſteigerung. Der
Land=
wirt Johann Zehfuß erhielt den Gemeindezuchtbullen für 550 RM.
Hal=
tungsgeld gegenüber früher 600 RM.
P. Rüfſelsheim, 6. April. Der raſende Tod. Auf der
Land=
ſtraße Rüſſelsheim-Königſtädten wurde am Karfreitag abend gegen
7 Uhr. in einer großen Blutlache liegend, die Leiche des 25jährigen
Bäk=
kers Karl Götz. Sohn des Bäckermeiſters Ludwig Götz in Rüſſelsheim,
aufgefunden. Das Motorrad des Getöteten lag in der Straßenmitte.
Ein desſelben Weges kommender Motorradfahrer hatte auf etwa 300
Meter Entfernung bemerkt, wie Götz von ſeinem mit großer
Geſchwin=
digkeit fahrenden Motorrad in großem Bogen abſtürzte. Als der Zeuge
an die Unfallſtelle kam, war der Geſtürzte bereits tot.
m. Aus dem Lande, 2. April. Auszeichnungen an
land=
wirtſchaftliche Dienſtboten. Die Landwirtſchaftstammer hat
durch Auszeichnungen an eine Anzahl landwirtſchaftlicher:Dieuſtboten
den letzteren eine ſchöne Oſterfreude bereitet. Es erhielten: die
Ehren=
urkunde für 10jährige ununterbrochene Dienſtzeit 3 weibliche: die Bronze=
Medaille für 25jährige ununterbrochene Dienſtzeit 8 männliche; die
Bronze=Broſche für 25jährige ununterbrochene Dienſtzeit 2 weibliche; die
Goldene Medaille für 50jährige ununterbrochene Dienſtzeit 1 männlicher:
die Goldene Broſche für 50jährige ununterbrochene Dienſtzeit 3
weib=
liche: die mit Medaillen und Broſchen Ausgezeichneten erhielten dazu
immer auch eine Ehrenurkunde.
—
Hauptſchriſtlettung: Rudolf Maupe
Verantworilich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feniſſeren, Reich uns
Ausland und Heſſiſche Rachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ſür den Handel: Dr. C. H. Ouetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer;; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette.
ſür den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wills Kuble:
Druck und Verlag: L. C. Wittich — fämtlich in Darmſiadt
Fär unverlangte Manuſſripte wird Sarantie der Rückſendung nicht üßernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten
Der Millionengeldverkehr zum Bierkeljahrswechſel.
Panzerautos, die Millionen in ſich bergen. — Die geheimnisvollen
Wege der „fahrenden Panzertreſors”. — Die koſtbarſte Fracht
der Welt.
Der Geldbedarf einer Großſtadt macht ſich beſonders zum
Vierteljahrswechſel ſtark bemerkbar, denn dann brauchen die
Ban=
ken größere Summen, die ihnen nur die Reichsbank zur Verfügung
ſtellen kann. Wenn der Mangel an Geld ſchon die größten
Schwie=
rigkeiten verurſacht, dann bedeutet auch der Beſitz manchmal
Ge=
fahren, von denen ſich der Privatmann keine Vorſtellung machen
kann. Die „bargeldloſe” Art des Geldverkehrs kann nämlich nicht
immer durchgeführt werden. Es iſt ſehr einfach und angenehm,
wenn man der Bank einen kleinen Scheck übergeben kann, auf
dem mit wenigen Worten mitgeteilt wird, daß er einen Wert von
hunderttauſend Mark darſtellt. Die Bank gibt eine Quittung, das
Geld wird „gutgeſchrieben” und weiter hat man keine Scherereien,
als daß man gelegentlich zur Bank gehen muß, um größere oder
kleinere Beträge abzuheben. So einfach wie zwiſchen Banken
untereinander oder zwiſchen Banken und Privatleuten geſtaltet
ſich aber der Geldverkehr nicht zwiſchen der Reichsbank und den
Banken, wenn Bargeld notwendig iſt. Nicht alle Verpflichtungen
laſſen ſich mit Schecks abgelten. Hin und wieder brauchen alle
Faktoren des Wirtſchaftslebens wirkliches Geld in Kaſſenſcheinen
oder Silber, wenn nämlich die Gehälter ausgezahlt werden
müſ=
ſen. Die Beamten wollen „bar Geld ſehen”, denn auch ſie müſſen
ihren Lieferanten die Waren bar bezahlen, teils weil es ſich nicht
lohnt, für verhältnismäßig geringe Beträge Schecks auszuſtellen.
teils aber auch, weil die Kaufleute nicht zu jedem Scheck das
nötige Zutrauen haben und haben können, denn es gibt auch
ungedeckte Schecks, und der Scheckſchwindel nimmt manchmal
grö=
ßeren Umfang an, als der Frage des Kredits gut und bekömmlich
iſt. Alſo Bargeld iſt notwendig. Darüber ſind ſich alle
Wirt=
ſchaftsgelehrten einig, und darum muß es von der Reichsbank, der
eigentlichen Beſitzerin des baren Geldes, gegen gute Schecks den
Banken, alſo den Zentralen des Wirtſchaftsverkehrs, zur
Ver=
fügung geſtellt werden. Die Banken haben bei der Reichsbank
Guthaben, von denen ſie in Zeiten des großen Geldbedarfs
grö=
ßere oder geringere Summen „abziehen”. Von hier aus finden
dann die ungeheuren Maſſen von Banknoten und anderen
Geld=
ſorten ihren Weg durch die Kanäle der Wirtſchaft zum Publikum,
zur Steuer, zu den Amtskaſſen, um dann wieder zur Reichsbank
zurückzukehren.
In den einzelnen Tagen großen Bedarfs ſind oft hundert
Millionen von Mark „auf Reiſen”, um ihren Weg zu den Banken
zu machen. Es iſt naturgemäß nicht einfach, derartige
Rieſen=
beträge zu befördern, die die Habgier beſonders anzuſtacheln ge=
eignet ſind, und aus dieſem Grunde auch beſonders bewacht
wer=
den müſſen. Bei der Unerſchrockenheit und Wildheit der modernen
Verbrecher müſſen auch die Sicherheitsmaßnahmen ungewöhnlich
ſein und gegen alle erdenklichen Mittel einen ſicheren Schutz
ge=
währen. Darum werden die Rieſenſummen grundſätzlich nur in
„fahrenden Panzertreſors” befördert. Wie die Schiffe und
Flug=
zeuge, mit denen die Goldtransporte bewerkſtelligt werden, ihre
eigenen Panzertreſors beſitzen, ſo haben auch die Banken richtige
„Panzerautos”, mit denen die Millionenbeträge durch die
Stra=
ßen der Städte möglichſt unauffällig transportiert werden. Es
ſind friedliche Wagen, die aber doch im Hintergrunde einen
krie=
geriſchen Gedanken haben, nämlich den Kampf gegen das
Ver=
brechertum. Außerdem werden dieſe Wagen noch beſonders ſcharf
bewacht, um jeden unerwarteten Angriff unmöglich zu machen.
Der Chauffeur, der den Wagen lenkt, weiß fernerhin nicht
wohin die Reiſe geht. Es wird dadurch verhütet, daß der
Weg des Panzerautos, der die koſtbarſte Ware der Welt in ſich
birgt, vorzeitig bekannt wird und dadurch den Verbrechern die
Möglichkeit gewährt, dem Wagen aufzulauern und ihn in einem
günſtigen Augenblick zu überfallen. Wie ein Kommandeur eines
Kriegsſchiffes eine verſchloſſene Order erhält, die er erſt unterwegs
öffnen darf, um die Bewegungen des Schiffes zu verſchleiern, ſo
erhält der „Kommandeur” des Panzerautos der Millionen eine
geſchloſſene und chiffrierte Order, aus der er unterwegs erfährt,
welchen Weg er einzuſchlagen hat. Da es tauſend Möglichkeiten
gibt, ſo iſt es faſt unmöglich, die beſondere Fahrtrichtung zu
er=
raten. Außerdem ſind bewaffnete Detektive bereit, den Wagen
und den Chauffeur zu ſchützen. Sie begleiten nicht nur im
Pan=
zerauto, ſondern auch in beſonderen Wagen den koſtbaren
Trans=
port und ſichern die Millionen gegen jeden unberechtisten
Ein=
griff. So bietet die Großſtadt an jedem Vierteljahrswechſel — oft
ſogar an jedem Monatswechſel — für den, der die Verhältniſſe
kennt, ein militäriſches Bild eines bewaffneten Transportes.
Millionenvermögen ſind auf Reiſen.
Werner Krauß als tragikomiſcher „Hauptmann von
Köpenick” in dem „deutſchen Märchen” von Carl
Zuck=
mayer iſt die derzeitige Sehenswürdigkeit im Deutſchen
Theater Zuckmayer, ein ſehr ſtarkes Bühnentalent, hat auch
dieſen Stoff geſchickt angefaßt und nicht weniger als vierundſiebzig
Figuren um den „hiſtoriſchen” Schuſter Wilhelm Voigt
aufmar=
ſchieren laſſen, um in nicht weniger als achtzehn Bildern ein
Volksſtück aus dem wirklichen Leben zu zeigen. Ein Volksſtück
mit echten Typen, voller Humor und nicht zuletzt mit politiſchen
Schlußfolgerungen. Hieraus erklären ſich einige Entgleiſungen,
die man beſſer ausmerzen ſollte; ſie hemmen nur den Genuß der
vorbildlich ausgeglichenen Aufführung. Sonſt aber; ein großer
Wurf des Dramatikees Zuckmayer im glänzenden theatraliſchen
Rahmen und ein durchſchlagender Publikumserfolg. — Die
Städtiſche Oper brachte zwei Neuheiten. Sowohl „Gala=
thea” von Walter Braunfels als auch „Lord Spleen”,
der Einakter des durch Filmmuſik nicht unbekannten Marc
Lo=
thar ſind muſikaliſch nichtsſagende Werke, die ihre Aufführung
kediglich dem — Spleen einer Direktion verdanken. Von einer
Generallinie iſt im Charlottenburger Opernhaus keine Rede: faſt
alle Novitäten ſind Vollverſager. — Im Komödienhaus
bie=
tet das Erzeugnis „Eine königliche Hoheit” von George
S. Kaufmann und der Romanſchriftſtellerin Edna Ferber einigen
Schauſpielern Gelegenheit, ihre Darſtellungskunſt zu zeigen: ſonſt
geſchieht ſo gut wie nichts in dieſem Stück. — Alfred Savoir,
Pariſer Bühnenhandwerker, kommt in ſeinem „Dompteur” im
Theater am Schiffbauerdamm „ſymboliſch”. Eine
gänz=
lich verunglückte Problemſpielerei eines in Wirklichkeit alles eher
denn tiefſinnigen Wortjongleurs. Auch hier rettet die Aufführung
ein unmögliches Stück vor dem ſicheren Durchfall. — Ueber das
andere Werk desſelben Autors: „Ritter Blaubarts achte
Frau” kann man wenigſtens ſtellenweiſe lachen. Inhalt: Die
achte Frau iſt denn auch die letzte des Milliardär=Blaubarts. Die
Bekehrung des Frauenfreſſers wird glaubhaft, wenn man mit in
den Kauf nimmt. daß Käthe Dorſch wieder einmal bezaubeund und
unwiderſtehlich ſpielt. — Preſton Sturges, Gentleman aus
Amerika, erzählt in „Durchausunerlaubt” von der
Moral=
mentalität der U. S.A. Ort der Belehrung: Renaiſſance=
Theater. (Hat mit Theater=Renaiſſance nichts zu tun!)
Angenehmſte Unterhaltungsware hingegen: „
Kalifor=
niſche Früchte” von Max Hanſen und Willy Prager,
Muſik von Wilfred. Der Klub für ideale Ehegemeinſchaft
be=
weiſt hier, daß — Liebe eben Liebe ſei. Kein einziges neues Work,
aber flotte, amüſante Aufmachung und melodiöſe Muſik. Großer
Erfolg im Theater am Zoo. — Desgleichen in Roberts'
klei=
nem Theater in der Behrenſtraße: hier heißt der
kaſſen=
füllende Glücksengel gleich „Die Glücksſträhne” Schwank,
patentiert in Frankreich, Verfaſſer Verneuil und Berr,
Tech=
nik wie üblich, Ausgangspunkt eine bunte Rhapſodie von
Ehe=
brüchen ..
Ferner liefen: „Dieſe alte Kanaille” von Monſieur
Noziere bei Profeſſor Robert, dem Förderer „deutſcher” Kultur,
„Kommt ein Vogel geflogen ‟. ein undiskutabler
Schmarren von keinem Kleineren als Walter Haſenclever,
in der „Komödie” unter Hartungs Regie, die politiſche
Angelegen=
heit von Stephan Großmann in der Volksbühne (.Die
bei=
den Adler”), zwei Offenbach=Operetten und Emmerich Kalmans
„Das Veilchen vom Montmartre” im Metropol=Theater.
Ein deutſches Selbſtverſpottungsmärchen bliebe als Plus zu buchen.
Alles andere: Nieten, vorwiegend ausländiſcher Herkunft. Und?
Und: Die Spielzeit 1930/31 neigt ſich verſchämt ihrem ruhmloſen
André von Kün.
Ende zu .
Knuſt. Wiſſenſchaft und Leben.
— Der ſchleſiſche Schriftſteller Hans=Chriſtoph Kaergel,
der durch ſeinen eindrucksvollen Vortrag über „Schleſiens Schickſal” an
20. März d. Js. anläßlich der öffentlichen Gedenkfeier des 10. Jahrstags
der Volksabſtimmung in Oberſchleſien in weiten Kreifen bekannt
geſvor=
den iſt, wurde mit der Ehrengabe für Litexatur des Sächäfchen Staates
ausgezeichnet.
Seite 6
Dienstag, den 7. April 1931
Nummer 96
Die glückliche Geburt eines Mädche
zeigen an.
Freiwillige Feuerwehr Darmſtadt.
Oberförster Klump u. Frau
Elisabeth, geb. Hoppe.
Lorsch
Darmstadt, Stadtkrankenhaus, 4. April
1931.
Zur Beerdigung des Kameraden
Konrad Morchel
wollen ſich die Mitglieder Mittwoch, den 8 April,
3 Uhr, am Portale des Friedhofes an der Nieder=
15442
Ramſtädterſtraße einfinden.
Das Kommando.
Mirjam Hochbaum
Kalmann Kleiner
Verlobte
Karlsruhe
Marienſir. 28
Darmſiadt
Langgaſſe 53
Empfang: Mittwoch, 8 April.
Stat Korten.
Kätha Leißler
Karl Miltenberger
Verlobte
Unſer lieber
Großvater
Statt Karten
Vater, Bruder, Schwiegervater und
Sethud Schnnt
ſt heute im Alter von 75 Jahren nach langem Teiden
ſanft entſchlafen
Emilie Krauſe, geb. Schmitt
Friedel Wilſing, geb. Schmitt
Rudolf Krauſe, Regierungsbaurat
Friedrich Wilſing, Bankprokuriſt
und drei Enkel.
Darmſiadt (Bruſiſtr 45), den 4. April 1931.
Todes=Anzeige.
Achtung
Radio-Hörer
Dem Herrn über Leben und Tod hat es gefallen,
unſeren herzensguten Vater, Schwiegervater,
Groß=
vater, Bruder, Schwager und Onkel
Konrad Morchel
Zimmermeiſter
plötzlich und unerwartet im Alter von 73 Jahren
zu ſich in die Ewigkeit abzuruſen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
WWelche v. d. vielen
Anodenbatterien.
Hur „Vita‟
Philipp Morchel und Familie
Georg Schnorr u. Frau Wilhelmine,
geb. Morchel.
Darmſtadt, 4. April 1931.
Kaupſtraße 20, Friedbergerſtraße 12.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 8. April,
nachmittags 3 Uhr, von der Kapelle des Friedhofes
an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt. (5476
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Allen Verwandten, Freunden und Bekannten die
ſchmerzliche Mitteilung, daß Gott der Allmächtige
meinen lieben, herzensguten Mann, unſern treuen
Vater, Bruder, Schwager, Onkel und Neffen
Oſtern 1931
Darmſtadt
Gre3
Köln (Lindenſir. 82)
Die Beerdigung findet auf dem alten Friedhof
Mitt=
woch, den 8. April, vormittags 10.30 Uhr, ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.
Herrn Heinrich Sübner
Todes=Anzeige.
pfleger im Philipp=Hoſpital Goddelau
nach ſchwerem Leiden im Alter von 40 Jahren zu
ſich gerufen hat.
In tiefer Trauer:
Frau Dina Hübner, geb. Blitz
nebſi Kindern und Angehörigen.
Goddelau und Hammelbach, den 4. April 1931.
Lautſpr. Nötre:
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(Inſel). Am
Nieber=
gallbrunn.
Allen Verwandten, Freunden u.
Bekannten die traurige Nachricht,
daß meine liebe, gute,
unvergeß=
liche Frau, un ere liebe, gute
Mutter, Schwiegermutter,
Groß=
mutter, Schwägerin u. Tante
Eliſabeth Seip
geb. Nolde
im Alter von 61 Jahren nach
kurzer, ſchwerer Krankheit ſanft
(5487
en ſchlafen iſt.
Darmſtadt, den 5. April 1931.
Pallaswieſenſtraße 121.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Adam Seip u. Kinder
Todes=Anzeige.
Nach kurzem. ſchweren Leiden
entſchlief ſanft am 1.
Oſterfeier=
tag abend unſere liebe Mutter
Großmutter. Urgroßmutter,
Schwiegermutter. Schweſter,
Schwägerin und Tante
Am Oſierſonntag morgen nahm Gott meinen
herzens=
guten Mann, unſern treuſorgenden Vater
Die Einſegnung findet am Dienstag, den 7. April,
nachmittags ½3 Uhr, im Eliſabethenſtift Darmſtadt
ſtatt.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 8. April,
nach=
mittags 2 Uhr, in Goddelau vom Portale des Anſtalts=
(5473
Friedhofs aus ſtatt.
Tüken
und Beukel.
Frau
Marie Kramer Blb.
geb. Müller
im nahezu vollendeten 75.
Le=
bensjahre.
(5481
Die trauernd. Hinterbliebenen
Traiſa, den 6. April 1931.
Kart Böhm
Pack= u.
Einſchlag=
papier
kauf. Sie ſehr bill.
Papier=Großhandl.
Skurnik,Bleichſtr. 46
Tel. 1791. (5247b
Werkmeiſiter
im 62. Lebensjahr nach einem arbeitsreichen, geſegneten
Teben und kurzem Teiden zu ſich.
Sein Teben war uns Allen in Liebe gewidmei.
In tiefem Schmerz:
Die trauernden Hinterbliebenen.
Köftritzer
Behwarzbier
Darmſtadt, Sandbergſir. 60, Chicago (C. S. A.),
Braunſchweig.
(5486
Von Blumenſpenden bitte abzuſehen.
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Ot
Fröbelſche Kindergärt.
ſ. Stellung auch als
Stütze, da im Kochen,
ſowie in allen
Haus=
arbeiten erfahren. (*
Ang. u. H 79 Eeſchſt.
Die Beerdigung findet am
Mitt=
woch, den 8. April, nachmittags
3 Uhr, vom Trauerhauſe aus
ſtatt.
In der Nacht zum Oſterſonntag iſt mein lieber Mann, unſer guter
Vater, Sohn, Schwiegerſohn, Bruder und Schwager
Kameradſchaftlicher
Kriegerverein 1874
Darmſtadt.
Den Kameraden hiermit zur
Kenut=
nis, daß unſer lieber Kamerad und
Ehrenmitglied
Konrad Morchel
am Samstag unerwartet
ver=
ſchieden iſt.
Wir verlieren in ihm einen echten
deutſchen Mann, einen guten
Ka=
meraden. Das Andenken an ihn
wird bei uns ſtets wach bleiben.
Die Beerdigung findet Mittwoch
nachmittag 3 Uhr auf dem alten
Friedhof ſtatt.
Sammelpunkt am Portale des
alten Friedhofes 2½4 Uhr.
Der Vorſtand.
5474)
Ludwig Rauſch
nach kurzer, ſchwerer Krankheit im 35. Lebensjahr verſchieden.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Greie Rauſch Witwe und Kinder
Familie Georg Rauſch, Darmſtadt,
Wienerſtr. 38
Ernſt Aleiter, Bad=Nauheim.
Darmſtadt, Mathildenſtraße 12, den 5. April 1931.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 7. April, nachmittags 4 Uhr,
(5484
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Der rechte Haustrunk
WEugtich
zu den Mittag= und Abendmahlzeiten iſt
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zeugniſſe einſenden.
Nummer 96
Dienstag, den 7. April 1931
Das Projekt der Architekten Fritz Höger und
Auf dem Deichtermarkt in Hamburg ſoll mit dem
werden, die eine kleine Stadt für ſich darſtellen
als die Straße, ſo daß der ſonſtige Verkehr nicht
Kai können die Schiffe ihre Güter
H. und O. Gerſon für die Rieſenmarkthalle.
Bau einer ungeheueren Markthalle begonnen
wird. Der Markt ſoll etwa 5 Meter höher liegen
behindert wird. An dem teilweiſe überdachten
direkt in die Markthalle entladen.
Das Auto wird in London ausgeladen.
Der engliſche Weltrekordfahrer Sir Malcolm Campbell hat ſich einen deutſchen Daimler=Benz=
Wagen kommen laſſen, mit dem er auf der Brookland=Bahn neue Rekordverſuche anſtellen will.
Der 7=Liter=Wagen leiſtet 200 PS.
Ein Sechsjähriger ſekk ein halbes Dorf in Brand.
Zidſton gewinnt die Wekke.
TU. London, 6. April.
Der Fliegermillionär Glen Kidſton iſt auf
ſeänem Rekordfluge London-Kapſtadt am
Mon=
tasg um 17 Uhr örtlicher Zeit an ſeinem Ziele
ghatt gelandet. Kidſton hatte London am
Diens=
tag voriger Woche in der Abſicht verlaſſen,
Kap=
trdt in ſechs Tagen zu erreichen. Er hätte die
17 700 Kilometer lange Strecke wahrſcheinlich in
mnach kürzerer Zeit zurückgelegt, wenn er nicht am
Sonntag kurz vor ſeinem Ziele eine Notlandung
hätte vornehmen müſſen. Er beabſichtigte, dem
engliſchen Luftfahrtminiſteriumzu
beweiſen, daß die von dieſem für
yi e Strecke London —Kapſtadt
vor=
ze ſehene Flugzeit von zwölf Tagen
y el zu lang ſei.
Kapitän Kidſton hat in ſeinem bisherigen
Le=
hem ein außergewöhnliches Glück
ge=
ſolbt. Im September 1914 war er als 15jähriger
Suekadett auf dem engliſchen Kreuzer „Hogue”,
der durch das deutſche Unterſeeboot „U. 9” (
Ka=
virän Weddigen) torpediert wurde. Kidſton
varde nach zweieinhalbſtündigem Schwimmen an
Bord des Kreuzers „Abukir” gerettet, der ſofort
arauf von demſelben deutſchen U=Boot
torpe=
iert wurde. Der Seekadett Kidſton konnte
wie=
erum gerettet werden. 1927 brach ſein
Motor=
erinboot in 100 Kilometer Geſchwindigkeit auf
ean Solent (Südengland) auseinander und ſank.
Kidſton wurde gerettet. 1928 ſtürzte er am
Wei=
ſen Nil mit demſelben Flugzeug ab, aus dem
pEter der belgiſche Millionär Löwenſtein durch
Ib ſpringen Selbſtmord beging. Kidſton wurde
virederum gerettet. 1929 raſte er mit 156
Kilo=
neter Geſchwindigkeit bei dem Kampf um die
Uöter Touriſt=Trophy in eine Hecke, um ein paar
Tage ſpäter auf der Rennbahn in Dublin mit
nnpper Not dem Tode zu entgehen. Bei dem
Meopham=Unglück 1930, bei dem verſchiedene
be=
annte Perſönlichkeiten der engliſchen Geſellſchaft
ſurch Abſturz des Flugzeuges ihr Leben verloren,
var er der einzige Ueberlebende. Er fuhr trotz
rpeblicher Brandwunden, nachdem er Hilfe
her=
dergeholt hatte, nach dem Flugplatz Croydon
zu=
ück, wo er ſich zur Weiterfahrt ein
Sonderflug=
eug mietete, um ſeine Nerven zu „beruhigen”
Kerſchiedene andere abenteuerliche Errettungen
us Lebensgefahr auf Großwildjagd in Afrika
ſw. ſind in dieſer kurzen Liſte nicht aufgezählt.
DDas Wiener Stadion vor der Vollendung.
DDie Gemeinde Wien errichtet bekanntlich im
ſrater ein Stadion, das vorausſichtlich die
mo=
eimſte Großkampfbahn für Leibesübungen zu
ſerden verſpricht, über die Europa verfügt. Der
ſieſenbau, deſſen Tribünen Platz für 65 000
Zu=
hauer bilden, nähert ſich bereits der Vollendung
nd wird im Frühſommer dieſes Jahres feierlich
em Betriebe übergeben werden. Das in
Be=
on errichtete Gebäude erhebt ſich inmitten einer
eirlichen Parkanlage mit Teichen, Denkmälern
nd Schwimmbecken. Die Bauzeit dauerte
ins=
eſamt drei Jahre.
Eiſenbahnunglück.
Moskau. Bei Tſcheljabinſk im Ural ſtießen
wei Züge zuſammen, wobei 10 Perſonen
ge=
diet und 45 verletzt wurden, zum Teil ſchwer.
Die niedergebrannten Häuſer von Aufhauſen bei Augsburg; 23 Menſchen verloren ihr Obdach.
Oben links: Der Brandſtifter, der ſechsjährige Johann Trautwein, weint — nicht vor Reue —
ſondern weil er photographiert wird.
Sieben Wohnhäuſer ſowie der Kirchturm des Dörfchens Aufhauſen bei Augsburg wurden innerhalb
von zwei Stunden das Opfer eines Feuers, das ein noch nicht ſechsjähriger Junge im Spiel
angezündet hatte.
Im zerſtörken Managug.
Auch zwei Deutſche unter den 1800 Todesopfern.
TU. Managua, 6. April.
Die Verhältniſſe in der vom Erdbeben
zerſtör=
ten Stadt haben ſich etwas gebeſſert.
Amerika=
niſche und nikaraguaniſche Truppen ſorgen für
die Aufrechterhaltung der Ordnung. Sämtliche
Waſſerleitungen und Lichtanlagen ſind völlig
zer=
ſtört. Der größte Teil der Einwohner iſt nach
Granada und Maſaya übergeſiedelt, in welch
letz=
terem Orte ſich auch die Regierung befindet. Die
Zahl der Toten wird jetzt auf ungefähr 1800
ge=
ſchätzt. Nur eine verſchwindend geringe Anzahl
von Häuſern iſt ſo geringfügig beſchädigt worden,
daß ein Bewohnen noch möglich iſt. Die
Plün=
derungen, die in den erſten Tagen nach dem
Be=
ben an der Tagesordnung waren, haben jetzt
un=
ter den ſcharfen Gegenmaßnahmen der
Militär=
behörden etwas nachgelaſſen. Die großen Banken
und Geſchäftshäuſer, die bisher in Manngua
do=
mizilierten, werden ſich vorläufig in Granada
niederlaſſen. Aus der deutſchen Kolonie ſind
bis=
her zwei Todesfälle bekannt.
Durch einen neuen Erdſtoß ſind
weitere fünf Perſonen in Managua
getötet worden. Sie wurden unter einer
ein=
ſtürzenden Hauswand begraben, als ſie
verſuch=
ten, einige Habſeligkeiten unter den Trümmern
ihres Hauſes hervorzuſuchen. Bisher ſind 800
Tote beerdigt worden. Am Oſterſonntag
wurden in der Nähe der Stadt am Rande eines
kleinen Kraterſees die Leichen von 40 Frauen
entdeckt, die beim Ausbruch der Kataſtrophe mit
Wäſche waſchen beſchäftigt waren. Bisher ſind
20 Plünderer erſchoſſen worden. Ein
amerikaniſcher Marineoffizier wurde bei einer
Schießerei der übernervöſen Beſatzung getötet.
Orkan zerſtört japaniſchen Flugplatz.
EP. Tokio. Der Militärflugplatz
von Tachiarai auf der Inſel Kiuſhiu iſt von
einem Orkan faſt vollkommen zerſtört worden.
Vier Soldaten wurden getötet und
60 zum Teil ſchwer verletzt. 21 Flugzeuge
wurden ganz zerſtört. Die meiſten übrigen dort
ſtationierten Apparate wurden flugunfähig
ge=
macht. 36 Gebäude und Schuppen des
Flug=
platzes ſtürzten zuſammen und 35 andere
wurden ſchwer beſchädigt. Der Sachſchaden
wird auf fünf Millionen Dollar
ge=
ſchätzt.
Bodenſchäße im Weſterwald.
Die Bedeutung des Weſterwaldes für unſere
Volkswirtſchaft iſt nicht in dem Maße bekannt,
wie ſie es verdient. Es finden ſich dort große
Vorräte von Braunkohle, keramiſch wichtige
Tone, bautechniſch außerordentlich geſchätzter
Ba=
ſalt und nicht zuletzt widerſtandsfähiger Quarzit.
Die letztgenannten ſtellen einen wertvollen
Roh=
ſtoff dar für alle diejenigen Induſtriezweige,
die ſäurefeſtes und hochfeuerfeſtes Material
brauchen. Es iſt daher wichtig, daß O. Burre es
im Rahmen der Arbeiten der Preußiſchen
Geo=
logiſchen Landesanſtalt verſucht hat, ein
zuſam=
menfaſſendes Bild über Zuſammenſetzung,
Eigen=
ſchaften, Abbau, Verwendung, Aufſuchen und
Unterſuchen von Quarzitlagerſtätten im
Weſter=
wald unmittelbar öſtlich vom Siebengebirge zu
gewinnen.
Boxkämpfer und Mörder.
New York. Aus Mexiko wird gemeldet,
daß nach einem Boxkampf der Unterlegene nichts
Eiligeres zu tun wußte, als ſeine Boxhandſchuhe
auszuziehen, einen bereitliegenden Dolch zu
er=
greifen und dieſen ſeinem ſiegreichen Gegner in
die Bruſt zu ſtoßen, der ſofort ſtarb. Der
Mör=
der gab ohne weiteres zu, er habe die Tat aus
Rache für die erlittene Niederlage begangen.
Auf dem Globus
ſieht es ganz einfach aus.
Jean Jules Verne, der Enkel des großen
tech=
niſchen Propheten, ſtudiert mit Sir Hubert
Wil=
kins die geplante Fahrtroute des U=Bootes
„Nautilus”, mit dem der alte phantaſtiſche Plan
Jules Vernes, den Nordpol unter dem Eis zu
erreichen, verwirklicht werden ſoll.
Gne
Hamburg bauk die größke Markthalle Europas
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Dienstag, den 7. April 1931.
Rummer 96
Haataagsandestien,
29
Ein Roman von Walter Bloem.
Copyright by Noviſſima Verlag G. m. b. H., Berlin SW 61, Belle Alliance Straße 92.
(Nachdruck verboten.)
Richter machte ſeine Freundin auf dieſe überraſchende
Zu=
ſammenſtellung aufmerkſam. Miſſis Rahel nahm ihr Lorgnon
und muſterte die Kapelle, die auch nachmittags wie beim Ball
auf gleicher Ebene mit den Gäſten ſaß, nur jetzt in nicht ganz
einwandfreien Smokings.
„Ich glaube, lieber Freund, ich habe den geiſtigen Urheber
dieſes erhöhten Niveaus entdeckt. Der ſemmelblonde
Kapell=
meiſter fehlt heut. An ſeinem Pult ſitzt der intereſſante Kopf
mit dem Monokel.” „Erfreulich das. Dann werden wir heute
vielleicht mal ohne Magengrimmen zuhören können.‟ Die wackren
Muſiker ſpielten ihren Part meiſt ſchlecht und recht herunter,
ohne Anſpruch auf ernſthafte Beachtung, ohne Hoffnung auſ
mehr als ein gelegentliches dünnes Mitleidsappläuschen. Heut
fiedelten und blieſen ſie, als ging’s ums Leben. Offenbar war
gründlich probiert worden unter künſtleriſch verſtändnisvoller
Leitung. Der einzige Geiger führte, ohne ſeinen Part beſonders
hervorzuheben, mit Bogen, Hand und Auge die kleine Schar,
die ſonſt unter dem blonden Klauermann faſt nur das eigene
rhythmiſche Gefühl und ihre handwerksmäßige Routine zur
Richtſchnur hatte.
Es war kein überwältigender Genuß, das Ganze, aber eine
ſaubere, anſtändige Leiſtung. Die muſikverſtändigen Elemente
im Publikum erkannten das auch an. Das Geplauder, das ſonſt,
wenn auch etwas gedämpft, während der Muſikdarbietungen
weiterſchwirrte, verſtummte mehr und mehr. Jeder Nummer
folgte ſtändig ſich ſteigernder Beifäll. Der Geiger dankt
ver=
wirrt beſcheiden.
„Nun bin ich auf die Kreutzer=Sonate wirklich geſpannt”,
fagte Miſſis Rahel zu ihrem Maeſtro. „Unſer Monokelmann
hat ſich bisher noch nicht als Soliſt gezeigt. Jetzt kommt’s.”
„Haben Sie nicht bemerkt, liebſte Freundin” gab Jgnaz
Richter zurück, „wie er ſich bisher zurückgehalten hat?” „Ganz
richtig! Manchmal war’s ordentlich, als ob er losſtürmen
möchte.”
Die beiden Spieler ſetzten ſich zurecht, der Dunkellockige hob
den Bogen. Das feierliche Adagio=Thema der unvergänglichen
A=Dur Opus 47 ſchwebte durch den Saal. Die Geige ſang’s
zuerſt allein. Sie — ſang’s.
Bei den erſten Tönen erſtarrte die ganze teetrinkende,
ſchwatzende, flirtende Geſellſchaft in einem regungsloſen
Schwei=
gen. Ein Wunder blühte auf. Ein Meiſter hatte das Wort.
Dmitri Waſſiljewitſch vergaß ſich und die Welt. Die Maske
des Winkelmuſikanten war abgefallen. Seine dunklen,
ſchmerz=
umſchatteten Augen ſchauten verſunken in unendliche Fernen
der Viſion. Die Geige ſang.
Nun wiederholte der Klavierſpieler das Einleitungsthema.
Auch dies beſcheidene Männchen war heute nicht
wiederzuerken=
nen. Der Schwung ſeines Partners riß ihn über ſich ſelbſt
empor. Wetteifernd ſtürzten Geige und Flügel ſich in die Wirbel
des Preſto.
Schon nach dem erſten Satze brach die aufgeſtaute
Ueber=
raſchung der begeiſterten Hörer in einer jähen Beifallsſalve aus.
Die Spieler ſchienen’s nicht zu merken. Der Ruſſe ſtimmte die
Geige nach — hob abermals mit ruheheiſchender großer
Be=
wegung den Bogen — das holde Andante des zweiten Satzes
ſchwoll in die Seelen. Die Hörer lauſchten in ſtumm erſchütterter
Andacht. Schon am Figurengerank der Variationen entfaltete
Twardowſki ein ſchlechthin meiſterliches Können. Ohne den
Bogen abzuſetzen, die Hände ſinken zu laſſen, ſtürmten die zwei
in das ſprühende, blendende Finale. Twardowſkis ganze
Ge=
ſtalt ſchien in den tobenden Tanzrhythmus hineingeriſſen.
Jetzt war kein Halten mehr. Die buntgemiſchte Hörerſchaft
raſte Dank. Jgnaz Richter ſprang auf, ſchoß mit ausgreifenden
Schritten durch das Gewirr der bravorufenden Menſchen, packte
den Muſikanten an beiden Schultern: „Menſch, wer ſind Sie?
Wo kommen Sie her, wo wollen Sie hin? Morgen abend im
Konzert ſpielen Sie mit, ich begleite Sie. Kein Widerwort, der
Fall iſt erledigt. Was ſchlagen Sie vor? Wir fangen gleich zu
probieren an. Müde? Unſinn. Sie halten noch zwei
Stun=
den aus.”
Das war der zweite Fund.
11.
Dieſer Abend iſt ſeltſam ſchwül und weich. Die
Mond=
ſcheibe, am Weſtrand beginnt ſie ſchon die ſcharfe Umrahmung
zu verlieren, iſt von einem zarten Dunſtſtreif umrandet. In
dem ertrinken die ſchwächeren Sterne. Quer übers ganze
Firma=
ment legt ſich ein breites Band ſilberner Zirruswölkchen. Das
Meer iſt wieder ſpiegelglatt geworden. Wer vom vorderen
Um=
gang des Prommenadendecks gen Weſten ſchaut, der ſieht am
Horizont, hart überm Meeresſaum, etwas wie eine braune,
nie=
dere Mauer ſtehen. Hinter der zuckt’s und ſprüht’s zuweilen
wie Widerſchein einer fernen Schlacht.
Im Geſellſchaftsſaal wird getanzt. Die Muſik, die ſonſt
gleichmütig und taktfeſt ihren Vier= und Dreivierteltakt
herun=
terſtrich, tobt ſich heute unter Dmitri Waſſiljewitſchs Leitung in
bacchantiſchem Raſen aus. Ihre Wildheit fährt den
Tanzen=
den ins Blut, in die Glieder. Frau Staatsanwalt Grunelius
flüſtert ihrem Gatten zu: „Nee, nee, wie heutzutage getanzt
wird . . Man muß ſich ſchämen.”
Sie ſieht dennoch hin — ſehr ſcharf ſogar. Ein Troſt: der
neue Schwiegerſohn dreht ſich mit ſeiner Annemarie ſteif und
ehrbar. Wenn einmal ein anderer Herr die junge Verlobte
auf=
fordert, dann vergißt ſie ſich zuweilen für kurze Augenblicke —
und Mutter Hedwig muß dem vorüberflitzenden Töchterchen
einen ſtrengen Warnungsblick zublitzen.
Bernd Wilczek und Ellen Winterfeldt laſſen nicht viele
Tänze aus. Beider Wohlerzogenheit wahrt die Grenzen des
Taktes. Trotzdem fühlen ſie, wie das enge Beieinander ſie näher
bringt, als ihre klaren Köpfe, ihre leidgefeſteten Willen es
be=
ſchloſſen hatten. Sie kämpfen mit höchſter Seelenſpannung
gegen etwas an, das ſie nahen fühlen, das nicht kommen darf.
Ihre Unterhaltung verliert die vertrauliche Unbefangenheit, wird
gezwungen alltäglich. Statt „Bernd” und „Frau Ellen” heißt
es wieder: „Gnädige Frau” und „Baron”
Die Tiſchgenoſſen flüchten in den Pauſen Paar nach Paar
aus dem zigarrenrauch= und ſektdurchdunſteten Saal in die freie
Meeresnacht. Bleiben fünf, ſechs Tänze lang verſchwunden.
Kommen Arm in Arm zurück, ſchwärmen, wie herrlich kühl es
draußen ſei. Aber ihre Geſichter, ihre Augen glühen fiebriſch,
ſie atmen ſchwer, als hätten ſie draußen heftiger noch als
drin=
nen getanzt.
Was iſt mit Kapitän Mertens? Er tanzt ein=, zweimal
mit ſeinen beiden Nachbarinnen — dann fordert er die bisher
etwas vernachläſſigte und vereinſamte Mexikanerin auf. Donna
Ines ſcheint überglücklich, endlich einen Cavaliere servente
er=
obert zu haben. Sie ſucht ihn für ſeinen abtrünnigen
Schütz=
ling nach Kräften zu entſchädigen. Zwei, drei Tänze, dann
ent=
führt auch ſie ihren Raub ins Freie. Als die beiden
zurück=
kommen, haben ſie genau die gleichen erregt glänzenden Augen,
wie Theodor Stephany und Emerentia O’Donell ſie vorhin
von draußen mitbrachten. Iſt es nicht, als hätte ſogar der ſtraffe
Edith Vaughan ihre Anſicht, daß James Hutchinſon kein Flirt
für ſie ſei, einer Nachprüfung unterzogen — mit einem etwas
günſtigeren Ergebnis? Auch die tanzen ohne Pauſe
miteinan=
der, auch ſie verſchwinden, kommen Arm in Arm zurück, der
Tſchennerell füllt die Gläſer, ſie ſtoßen an, Aug’ in Auge, ganz
merkwürdig vergnügt und zufrieden .
Einer nur am Kapitänstiſch iſt ein bißchen verſtimmt und
verlaſſen: der Doktor Heinrich Müller. Seine Preisgekrönte
hat man ihm abſpenſtig gemacht. Sie ſieht auch zu blendend
aus heut abend. Eine Toilette — Donnerwetter! Heinrich
Müller hat’s endlich doch aus ihr herausgefragt, wer ſie
finan=
ziert. Nein, das iſt viel „reeller” zugegangen. Nachdem ſie den
deutſchen Preis errungen, hat ſich ein Konzern von Varietés
zuſammengetan, um ihr die Teilnahme an der Weltkonkurrenz
zu ermöglichen. Dafür mußte ſie ſich verpflichten, die Hälfte der
Einnahmen abzutreten, die ihr in Amerika für Auftreten auf
der Baudeville=Bühne zufallen würden. Bekäme ſie tatſächlich
den Welt=Schönheitspreis — ſo iſt ſie verpflichtet, auf
ſämt=
lichen Theatern des Konzerns ſo lange aufzutreten und dem
Publikum ihre amerikaniſchen Erlebniſſe zu erzählen, bis auch
dieſe Senſation ihre Zugkraft verlieren wird. Kein Wunder
alſo, daß ſie gut herausgebracht iſt. Sie hat ſogar einen eigenen
Impreſario an Bord. Nur weiß er noch nicht, wer das
eigent=
lich iſt. Vermutlich fährt er in der zweiten Klaſſe mit.
Heut abend iſt das Mädel zum Raſendwerden ſchön. Ihr
Rückenausſchnitt würde die Kallipygos beſchämen, ihre Arme
ſchimmern wie die Fläche eines Opals. Sie tanzt wie eine
Mänade, und ihr nimmt’s niemand übel, es iſt ſo ſchön
anzu=
ſehen wie anzufühlen.
(Fortſetzung folgt.)
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Nummer 96
Dienstag, den 7. April 1931
Seite 9
Zußball im Ausland.
Schweiz: FC. Bern — Corinthians 2:3. Urania Genf — Stade
Frangais 3:1. Grashoppers Zürich — Corinthians 1:2.
Young Fellows Zürich — Pro Vercelli 0:3.
Meiſter=
ſchaft: FC. Lugano — Blue Stars Zürich 3:0.
Oeſterreich: Wiener Turnier: Auſtria Wien — Sp.Vg.
Fürth 6:0. Rapid Wien — Hungaria Budapeſt 3:4. Rapid
Wien — Sp.Vg. Fürth 6:4. Auſtria Wien — Hungarig
Budapeſt 0:0.
Ungarn: Budapeſter Turnier: Ujpeſt Budapeſt —
Ferenc=
varos 3:1. Vaſas — Jugoſlavia Belgrad 5:3.
Tſchechoſlowakei: Bohemians Prag — Wiener SC. 5:2. DFC.
Brüx — Sp.Vg. Dresden 4:1. DFC. Bodenbach — Sp.Vg.
Dresden 2:2.
Frankreich: CA. Paris — Alemannia Aachen 0:0. Red. Star
Olympique — Ilford London 2:4.
Luxemburg: Turnier; Spora Luxemburg — Wormatia Worms
0:2. Fola Eſch — Philips Eindhoven 1:2.
Süddeutſchlan d.
Süddeutſche Endſpiele:
Troſtrunde Südoſt: SV. 1860 München — VfR. Fürth
(So.) 4:3 (3:1). Schwaben Augsburg — 1. FC. Pforzheim
(So.) 5:1 (2:1).
Privatſpiele in Süddeutſchland:
Oſterſonntag: Union Niederrad — SSP. Pommery Reims
7:2. FSV. Mainz 05 — VfL. Neu=Iſenburg 4:2. Ulmer
FV. 94 — FC. St. Gallen (Sa.) 5:3. SV. 05 Saarbrücken —
Fortung Düſſeldorf 1:6. FC. Rheinfelden — FC. Villingen
4:1. 1. FC. Nürnberg — Admira Wien 1:2. Eintracht Trier
— Düſſeldorf=Ratingen 04 5:1.
=Oſtermontag: Eintracht Frankfurt — Admira Wien 2:2
1. FC. Langen — FV. Sprendlingen 3:3. Viktoria Urberach
— Germania Oberroden 1:1. Freiburger FC. — Rot=Weiß
Frankfurt 2:3. VfR. Heilbronn — 1. FC. Nürnberg 3:2.
FV. Zuffenhauſen — SSP. Pommery Reims 8:1. Bayern
Schweinfurt — Union Böckingen 2:2. Wacker München —
FC. St. Gallen 4:1. SV. 98 Darmſtadt — Sp.Vg.
Munden=
heim 3:2.
.,Blitzturnier” des VfR. Mannheim: SV. Waldhof —
Amicitia Viernheim 1:0. VfL. Neckarau — VfR. Mannheim
2:2. VfL. Neckarau — Amicitia Viernheim 0:2. VfR.
Mann=
heim — Amicitia Viernheim 1:2. SV. Waldhof — VfL.
Neckarau 1:0.
„,Blitzturnier” in Karlsruhe: Phönix Karlsruhe
Karlsruher FV. 0:2. Frankonia Karlsruhe — VfB.
Karls=
ruhe 1:0.
Süddeutſche Vereine auf Reiſen:
Werder Bremen — Kickers Offenbach (So.) 1:2. Turu Düſſeldorf
— FSV. Frankfurt 2:3. Boruſſia Fulda — Germania
Bie=
ber 1:4. Grün=Weiß Vierſen — Phönix Ludwigshafen 1:2.
Sp.Vg. Köln=Sülz 07 — Jahn Regensburg 4:4. Tennis=
Boruſſia Berlin — Bayern München (Sa.) 5:4. VfB.
Fried=
berg — Sp.Vg. Sandhofen 0:3. Arminia Bielefeld — Kickers
Offenbach (Mo.) 2:3. Schwarz=Weiß Barmen — FSV.
Frank=
furt 1:2. Hamburger SV. — Bayern München 2:4. Kölner
BC. — Phönix Ludwigshafen 6:1. Schwarz=Weiß Eſſen
Jahn Regensburg 5:3.
Im Ausland:
FC. Monthey — Rot=Weiß Frankfurt 0:10. AS. Nizza — 1. FC.
Hanau 1893 3:7. FC. Neuchatel — FV. Saarbrücken 0:3.
Auſtria Wien — Sp.Vg. Fürth 6:0. FC. Biel — Weſtmark
Trier 1:0. AS. Metz — SC. Freiburg 7:2. Rapid Wien
Sp.Vg. Fürth (Mo.) 6:4. FC. Nimes — 1. FC. Hanau 1893
2:2. FC. Bern — Weſtmark Trier 3:3.
Berliner Fußball.
Morden=Nordweſt — Spandauer SV. 5:3. Polizei — Kickers 4:1,
Hertha/BSC. — Vienna Wien 2:3. Tasmania — Südſtern
1:5. Weißenſee — Halley/Concordia 5:3. Spandauer SV.
Kickers 11:0. Union Potsdam — Adlershofer BC. 3:7
Norden=Nordweſt — VfB. Pankow 4:4. 1. FC. Neukölln —
Wittenberg 07 3:2. Meiſterſchaftsſpiele: Polizei
Stettin — Tennis=Boruſſia 2:3.
München 1860 vor dem Ziel.
In der Südoſtgruppe der ſüddeutſchen Troſtrunde gab es am
Sonntag zwei Spiele. Der Tabellenführer München 1860 hatte
auuf eigenem Platze ſehr ſchwer zu kämpfen, um den nordbayeriſchen
Dritten, VfR. Fürth, niederzuhalten. Mit 4:3 (3:1) blieben die
Löwen ſchließlich knappe Sieger. Die Münchener haben damit
ihre Tabellenführung aber befeſtigt, da zur gleichen Zeit einer
ihrer ernſthafteſten Konkurrenten, der 1. FC. Pforzheim, in
Augs=
beurg mit 5:1 (2:1) eine überraſchende Niederlage erlitt. München
jiann in der Tabellenführung nur noch vom 1. FC. Nürnberg
ein=
geholt werden, und das nur dann, wenn die „Löwen” in ihren
beiden Spielen gegen den „Klub” und die Stuttgarter Kickers
keinen Punkt mehr gewinnen.
Weſtdeutſche Fußball=Meiſterſchaft.
Für die Endrunde um die Weſtdeutſche Fußball=Meiſterſchaft
ſtehen in Fortuna Düſſeldorf und VfB. Bielefeld, den beiden
Gruppenſiegern, bereits zwei Teilnehmer feſt. Die beiden
ande=
kem werden von den Gruppenzweiten geſtellt. Die Gruppe 4
er=
mittelte am Oſtermontag in Gelſenkirchen ihren Zweiten. Vor
9000 Zuſchauern ſchlug der Meidericher Spielverein
Anion Gelſenkirchen mit 2:0 (1:0). Meiderich hatte in der
Ver=
ferdigung, aber auch im Sturm klare Vorteile und war beſonders
in der zweiten Halbzeit tonangebend. — In der Gruppe B waren
dadurch, daß Alemannia Aachen, SC. 03 Kaſſel und FV.
Neuen=
dorf punktgleich den zweiten Platz beſetzten, Entſcheidungsſpiele
zwiſchen dieſen drei Mannſchaften notwendig geworden. Im erſten
Ausſcheidungsſpiel hatte am Karfreitag Alemannia Aachen den
P. Neuendorf geſchlagen, und am Oſtermontag beſiegte auch der
S C.03 Kaſſel vor 2000 Zuſchauern in Marburg den FV.
„euendorf mit 5:3 (2:1). Neuendorfs Mannſchaft machte einen
Noulkommen überſpielten Eindruck; die Leute ſpielten zwar eifrig,
er der Sturm beſaß kein Selbſtvertrauen mehr. Auch Kaſſel war
nicht in beſter Form; ſein Mittelläufer Engelhardt ſpielte recht
ſchwach, aber die Leiſtung der Kaſſelaner genügte immer noch, um
dieſen Gegner zu ſchlagen. Die Entſcheidung im Kampf um den
zweiten Platz liegt alſo jetzt zwiſchen Alemannia Aachen und
SC. 03 Kaſſel.
Berliner Fußball=Meiſterſchaft.
Am Oſtermontag fand in Stettin zwiſchen dem Polizei=
Sp. V. Stettin und Tennis=Boruſſia ein Endſpiel um die
Brandenburgiſche Fußballmeiſterſchaft ſtatt. Die Stettiner
leiſte=
ten einen überraſchend ſtarken Widerſtand, und nur knapp, mit
3:2 (2:1), konnte Tennis=Boruſſia die Punkte an ſich bringen. In
der Tabelle führt jetzt Tennis=Boruſſia mit 6:0 Punkten vor
Hertha=BSC. mit 2:0 P., Berliner SV. 92 mit 1:3 P. und Pol.=
SV. Stettin mit 1:5 Punkten.
Tennisbornſſia-Bayern München 5:4.
Einen raſſigen Fußballkampf lieferten ſich am Karſamstag
vor 15 000 Zuſchauern in Berlin Tennisboruſſia und Bayern
München. Die Berliner ſiegten knapp 5:1, nachdem die Münchener
zur Pauſe 3:2 in Front gelegen hatten. Das Spiel begann
geradezu ſenſationell, da Bayern durch Bergmaier und
Pöttin=
ger ſchon in den erſten zehn Minuten drei Tore vorlegen
konn=
ten. Allerdings hätte der Berliner Erſatztormann Ohme die
beiden letzten Treffer des Bayern=Mittelſtürmers verhindern
können. Pahlke, der einen Handelfmeter verwandelte und
ſpä=
ter durch Bombenſchuß zum zweiten Male einſandte, brachte die
„Veilchen” bis zur Pauſe auf 3:2 heran. Nach dem Wechſel
klaprie es bei den Bayern nicht mehr ganz ſo gut. Der
Mittel=
läufer Goldbrunner mußte verletzt abtreten und wurde durch
Motſchmann erſetzt. Auch weitere Umſtellungen hatten nicht den
gewünſchten Erfolg. Umſo größer kam Tennisboruſſia in
die=
ſer Spielhälfte in Fahrt. Handſchumacher erzwang bald nach
dem Wiederanpfiff den Ausgleich, und mit einem Selbſttor vor
Streck beſiegelte Bayern ſeine Niederlage. Schmidt ſandte nach
ſchönem Alleingang zum fünften Treffer für die Berliner ein und
erſt zuvei Minuten vor Schluß des prächitgen und ſtets fairen
Kampfes konnte „Wiggerl” Hofmann noch die Niederlage
zah=
lenmäßig etwas abſchwächen.
Admira Wien—1. FC. Nürnberg 2:1 (1:1).
Die bedeutſamſten Ereigniſſe im ſüddeutſchen Oſter=Fußball
waren die Gaſtſpiele des öſterreichiſchen Tabellenerſten Admira
Wien in Nürnberg und Frankfurt. Das Spiel am Oſterſonntag
gegen den 1. FC. Nürnberg zog in der „Noris” 12000 Zuſchauer
an, die an dieſem wahrhaften Lehrſpiel ſich erwärmen und
be=
geiſtern konnten. Beide Mannſchaften ſpielten in ſehr ſtarker
Aufſtellung. Bei Nürnberg ſah man wieder einmal Kalb, der
mehrere Wochen lang wegen einer Verletzung ausgeſetzt hatte. Die
Wiener zeigten eine Glanzleiſtung, jeder Mann war ein Könner
von Format und das Zuſammenſpiel der Gäſte ſchien
unübertreff=
lich. Beſonders in der zweiten Halbzeit führten die Gäſte feinſte
Wiener Schule vor. Der Klub hielt den Gäſten ſpieltechniſch die
Waage, aber an Schnelligkeit und Körperbeherrſchung hatten die
Wiener ein ſehr deutliches Plus. Eine Schwäche war lediglich
ihr mangelhaftes Schußvermögen. Der Klub hatte in dem
Tor=
hüter Köhl, in dem ſpäter verletzten Verteidiger Popp, im linken
Läufer Oehm und in den beiden Stürmern Schmitt und Kund
ſeine beſten Leute. Schwach war Wieder, unter deſſen mäßiger
Leiſtung auch die Nebenleute Hornauer und Weiß litten. Admira
übernahm in der 23. Minute durch einen Flachſchuß von Schall
die Führung. Drei Minuten ſpäter glich Schmitt aus. Schall
ſchoß zehn Minuten nach der Pauſe den entſcheidenden Treffer.
Sackenreuther=Nürnberg leitete das intereſſante Spiel
einwand=
frei.
Admira Wien — Eintracht Frankfurt 2:2 (0:0).
Admira Wien, der öſterreichiſche Tabellenführer, der am
erſten Feſttag in Nürnberg vor 12000 Zuſchauern den 1. F. C.
Nürnberg 2:1 geſchlagen hatte, erreichte am zweiten Oſtertag im
Frankfurter Stadion gegen die Eintracht nur ein 2:2 (0:0)
Un=
entſchieden. Bei ſchlechtem Wetter kamen hier nur 1500 Zuſchauer
und auch die Leiſtungen ſtanden nicht auf der Höhe, wie im Tage
zuvor in Nürnberg. Die Oeſterreicher zeigten ein ſehr ſchönes
Feldſpiel mit famoſer Ballbehandlung, gutem Stellungs= und
Kopfſpiel. Sie waren auch ſchneller als ihr Gegner. Aber ſehr
weich waren ſie auch. Die Eintracht, die bei der Pauſe einige
Umſtellungen vornahm, (Goldammer ſpielte von da ab wieder
Mittelläufer), lieferte ein recht gutes, wenn auch nicht
über=
ragendes Spiel. Das Unentſchieden war durch Fleiß verdient.
Die erſte Halbzeit verlief bei ausgeglichenem Spiel torlos, auf
beiden Seiten wurde eine Anzahl von Torchancen verpaßt. Auch
nach der Pauſe war der Kampf größtenteils ausgeglichen. Erſt
in der letzten Viertelſtunde drängten die Wiener ſtärker. Admira
ging in der zehnten Minute durch ſeinen Mittelſtürmer Stoiber,
der ein Mißverſtändnis in der gegneriſchen Abwehr uusnützte,
in Führung. Zehn Minuten ſpäter leitete Trumpler einen ſchönen
Angriff ein, der von dem jungen Erſatzhalblinken Kampſchnieder
erfolgreich zum Ausgleich abgeſchloſſen wurde. Eine Viertelſtunde
vor Schluß ließ Schmidt einen Ball des Admira=Rechtsaußen
Siegl wieder fallen, der Linksaußen Volg war zur Stelle und
brachte die Wiener wieder in Führung. Zwei Minuten ſpäter
verwandelte Ehmer einen Handelfmeter zum zweiten Ausgleich.
Fürth in Wien zweimal geſchlagen.
Die beiden Gaſtſpiele der SpVgg. Fürth an den beiden
Oſter=
tagen in Wien verliefen für die Süddeutſchen wenig erfolgreich.
Eine ſehr ſchwache Vorſtellung gaben ſie am erſten Tage gegen
Auſtria. Bei Fürth wollte es überhaupt nicht klappen, und
Leinberger, der einzige Mann, der einigermaßen befriedigte,
be=
mühte ſich vergebens, Zuſammenhang in ſeine Elf zu bringen. Mit
6:0 (3:0) blieben die Oeſterreicher verdient, wenn auch
zahlen=
mäßig zu hoch, Sieger. — Am Montag erging es den Fürthern
etwas beſſer; Rapid konnte „nur” mit 6:4 über die
Süddeut=
ſchen erfolgreich bleiben. Für die Gäſte waren Frank dreimal und
Rupprecht einmal erfolgreich. Das Spiel war im allgemeinen
ziemlich ausgeglichen.
S. V. 98 Darmſtadt — Sp. Bgg. Ludwigshafen=
Mundenheim 3:2 (2:1).
Wohl jeder, der dieſem Spiele beiwohnte, dürfte ſich darüber
gewundert haben, daß der Gegner des Sportvereins 1898 in den
verfloſſenen Verbandsſpielen ſich den 4. Tabellenplatz ſichern
konnte. Die 98er waren ihrem Gegner in techniſcher Hinſicht weit
überlegen und hätten zweifellos einen höheren Sieg verdient
gehabt. Daß ihnen dies nicht gelang, iſt einesteils auf großes
Pech und zum andern auf die einzige Eigenſchaft, in der die Gäſte
die Einheimiſchen übertrafen, zurückzuführen, nämlich auf ihre
weit größere Härte und körperliche Ueberlegenheit. Die Härte
einzelner Gäſteſpieler trat manchmal ſo augenfällig zutage, daß
es nur auf die übergroße Nachſicht des auch in ſonſtiger Hinſicht
nicht ganz befriedigenden Schiedsrichters zurückzuführen iſt, daß
es ohne Platzverweis abging.
Schon vom Anſtoß an zeigte ſich die techniſche Ueberlegenheit
der 98er, die im Gegenſatz zu dem hoch und nach einem
primi=
tiven Schema ſpielenden Gegner den Ball flach auf dem Boden
hielten und ihn durch ſyſtemvolle Flügel= und Innenangriffe
im=
mer und immer wieder vor des Gegners Tor brachten. Trotzdem
konnten die Gäſte zuerſt in Führung gehen, indem der Ball nach
einem zu kurz geratenen Torabſtoß abgefangen und an der
über=
raſchten Schlußmannſchaft der 98er vorbei eingeſchoſſen wurde.
Der Ausgleich ließ jedoch nicht lange auf ſich warten. Ein
pracht=
voller Angriff des rechten Flügels der Platzherren wurde von
Eß=
linger mit erfolgreichem Torſchuß abgeſchloſſen. Und kurz darauf
brachte der halbrechts ſtürmende Bärenz den Führungstreffer an.
Weitere Torchancen der 98er wurden vielfach durch ungeſtraftes
allzu hartes Abwehrſpiel verhindert. Nach der Pauſe erhöhten
die Einheimiſchen ihren Vorſprung dadurch, daß Eßlinger eine
Flanke Hebeiſens mit Kopfſtoß ins Tor beförderte, ließen dann
aber eine weitere Chauce in Form eines Foulelfmeters aus.
Kurz vor Schluß vermochten die Gäſte das Reſultat durch ein
durchaus vermeidbares Tor zu ihren Gunſten zu verbeſſern. Das
Spiel bewies zweifellos eine deutliche Formverbeſſerung der 98er,
bei denen ſcheinbar jetzt erſt die Lehren Townleys Früchte zu
tragen beginnen.
Sp. V. 1898 (Jugend).
1. Jgd.—Phönix Ludwigshafen 3:1. Der ſtarke Wind
be=
einflußte das Spiel ſehr. Genaue Ballberechnung war kaum
möglich. — 1. Jgd.—Kaiſerslautern 2:0. Ein ſchönes, faires
Spiel. Die Einheimiſchen waren den Gäſten im Stellungsſpiel
und Zuſpiel überlegen. Beide Gäſtemannſchaften konnten in
jeder Beziehungen nur gefallen. — 2. Jgd.—Kaiſerslautern 0:1.
2. Jgd.—Phönix Ludwigshafen 0:1. Die 2. Garnitur ſchlug ſich
recht wacker und unterlag jedesmal nur mit dem knappſten aller
Reſultate. — Somit wird 1. Jgd. Turnierſieger ohne
Punkt=
verluſt. — 3. Jgd.—2. Kaiſerslautern, dort 1:0. 3. Jgd.—1.
Mor=
lautern, dort 1:3. 4. Jad.—2. Hanau, dort 2:3. 1. Schüler
gegen 1. Kreuznach, dort 2:0.
Oſter=Ergebniſſe aus dem Kreisgebiet.
Sonntag: Germania 03 Pfungſtadt — Sp. Vgg. 1900 Gießen
6:1 (2:1). Germania Eberſtadt — Polizei Darmſtadt 0:5 (0:2).
Haſſia Dieburg — VfL. Lampertheim 6:1 (3:1). VfR.
Bür=
ſtadt — Sp. Vgg. 04 Arheilgen 7:1 (3:1). Viktoria Erlenbach
— Viktoria Walldorf 2:2.
Montag: 1. FC. Langen — FV. Sprendlingen 3:3 (1:3). Sp.=
Vgg. Arheilgen komb. — Eintracht Darmſtadt 5:5 (3:1). SV.
Münſter — Konkordia Gernsheim 3:2 (2:1). Viktoria
Urbe=
rach — Germania Oberroden 1:1 (0:1). SV. Stockſtadt a. M.=
— Germania Pfungſtadt 4:2 (2:1).
Verbandsſpiel: SV. Münſter — FC. 03 Egelsbach 5:3 (4:0).
Von den Spielen über Oſtern liegt bei Redaktionsſchluß nur ein
Teil der Ergebniſſe vor, wobei es aber möglich iſt, daß eine Reihe
Treffen des 2. Feiertags dem Wetter zum Opfer gefallen ſind.
Die Ergebniſſe ſind gar unterſchiedlich. Die Gießener Gäſte
unter=
lagen in Pfungſtadt den gut aufgelegten Germanen klar mit 1:6,
wogegen eine ſtark erſatzgeſchwächte Mannſchaft der Pfungſtädter
am 2. Feiertag in Stockſtadt mit 2:4 verlor. Uebrigens unterlagen
die Gießener am 2. Feiertag auch gegen den Südheſſenmeiſter
Olympia Lorſch mit 0:7. Das Ergebnis läßt den Schluß zu, daß
der Südheſſenmeiſter auch nicht ſtärker iſt wie die Spitzenvereine
unſeres Kreiſes, denn man muß dabei berückſichtigen, daß die
Gie=
ßener vom Pfungſtädter Spiel ſtark abgekämpft waren. Recht bös
kamen die Arheilger gegen den VfR. Bürſtadt, den
Tabellen=
zweiten von Südheſſen, unter die Räder. Allerdings egaliſiert der
Dieburger Sieg über den VfL. Lampertheim das Kräfteverhältnis
wieder. Münſters Erfolg über Gernsheim ſcheint etwas knapp
ausgefallen, beweiſt aber nur die in letzter Zeit zutage getretene
Formverbeſſerung der Rheinſtädter. — Die Darmſtädter Polizei
landete bei dem neuen A=Meiſter Eberſtadt den erwarteten hohen
Sieg. — Das Treffen Arheilgen-Biblis fiel aus: dafür ſprang
die Darmſtädter Eintracht in die Breſche.
Seite 10
Dienstag, den 7. April 1931
Nummer 96
Wenig befriedigend (für ſie ſelbſt) ſchnitten unſere Heſſen=
Bezirksligiſten, außer dem gegen Pfälzer Gäſte ſiegreichen SV. 98
Darmſtadt, ab. Walldorf konnte in Erlenbach nur „Unentſchieden”
ſpielen, und geradeſo ging es Urberach und Langen im Kampf
gegen die Nachbarrivalen aus Oberroden und Sprendlingen.
Im einzigen Verbandsſpiel ſiegte Münſter knapper als
erwar=
tet über Egelsbach. Münſter liegt nun mit Arheilgen punktgleich
auf dem 5. Platz.
Germania Eberſtadt — Polizei Darmſtadt 0:5 (0:3).
Der Meiſter der A=Klaſſe im Gau Bergſtraße hatte ſich für
den erſten Oſterfeiertag den Tabellenzweiten der Kreisliga
Star=
kenburg verpflichtet. Daß er mit dieſem Gegner keinen ſchlechten
Griff getan hat, ging aus der Maſſe der Zuſchauer hervor, die in ſchen Repräſentative waren die Hoffnungen nicht allzu hoch, zumal
dieſem Spiele beſtimmt auf ihre Rechnung kamen. Eberſtadt
Gegner ehrenvoll abzuſchneiden. Aber aller Ehrgeiz und
Auf=
opferung war machtlos gegen das reife Spiel des Polizeiſturmes.
Nur in den erſten 10 Minuten des Spieles war Eberſtadt dem
Gegner gleichwertig. Als ſich dann die grüne Elf an den Platz
gewöhnt hatte, rollte Angriff auf Angriff vor das Tor des Gaſt= der Pauſe faſt ſtändig im Angriff war und die Engländer ſich auf
gebers. 3:0 für die Polizei ging es in die Pauſe. Nach Wieder= wenige Durchbrüche beſchränken mußten.
beginn gelang es der Polizei, den ausgezeichneten Germanen=
Torhüter noch zweimal zu ſchlagen. Zwei Bombenſchüſſe von der
rechten Sturmſeite landeten an dem Pfoſten. Daß die
Toraus=
beute nicht noch größer ausfiel, hat Eberſtädt dem Mittelſtürmer
der Grünen zu verdanken, der drei totſichere Sachen ausließ. Das
Spiel wurde, obwohl hart, doch im Rahmen des Erlaubten
durch=
geführt. Das Publikum verhielt ſich bis auf einige Schreier
ruhig. Der Schiri leitete das Spiel mit recht vielem Verſtändnis
und war der geeignete Mann.
Bei Germania Eberſtadt arbeitete das Schlußtrio gut zu= tungen und gab den Ball zum Bully frei, nachdem die
National=
ſer, hatte gegen den grünen Sturm einen ſchweren Stand, und
war mit einer der beſten Spieler auf dem Platze, wenn er auch
nicht das Können ſeines Gegenübers erreichte. Der Germania= beide Gegner in der angekündigten Aufſtellung an.
ſturm brachte trotz des ſchlechten Spieles der Gäſte=
Hintermann=
ſchaft keine einheitliche Aktion zuſtande, die in einem Tor ihren
Abſchluß fand. Er war der ſchlechteſte Mannſchaftsteil. Bei den
Gäſten fand man, außer der Verteidigung, keinen ſchwachen Punkt
in der Mannſchaft. Der Sturm iſt der beſte Teil, wurde aber auch
durch die vorzüglich arbeitende Läuferreihe gut unterſtützt. Otto
im Tor bildet ſich immer mehr zu einem Klaſſetormann heraus. hatte ſich in der Mitte durchgeſpielt und ſandte an der ſchlecht
Wenn auch Eberſtadt geſchlagen das Spielfeld verlaſſen mußte, ſo
war der ganz nette Kaſſenerfolg ein ſchmerzlinderndes Mittel.
Union Darmſtadt — S. B. Biebrich a. Rh. 4:4 (1:2).
Mit einem gerechten Unentſchieden endete obige Begegnung
am 1. Feiertag. Union beſtritt das Spiel in der Aufſtellung; außen Wollner war zu aufgeregt und verdarb dadurch einige gute
hard, Beck, Dony, Mehring, Frühwein.
In der erſten Hälfte ſpielte der Gaſt mit dem ſtarken Wind,
fand aber im Schlußtrio Unions ein ſtarkes Bollwerk, deſſen Ar= Mit 1:0 für England wurden die Seiten gewechſelt.
beit durch das ungenügende Deckungsſpiel der Außenläufer
er=
ſchwert wurde. Etwa Mitte der Halbzeit köpft Frühwein eine während die Gäſte ſich meiſt auf vereinzelte Durchbrüche
beſchrän=
gedrückt. Auf ähnliche Art kommt das Gaſt bald darauf auch zum
Führungstor. Nach dem Wechſel übernimmt Rückert die
Sturm=
führung, Eberhard verteidigt. Der Ausgleich iſt in wenigen Mi= aufgeregt und verloren ſtets im entſcheidenden Moment den Ball.
weins verwandelt. Weitere Möglichkeiten werden durch Ueber= gleich durch Haag, der eine wiederholte lange Ecke von Mehlitz
kombination verſiebt. — Der Gaſt hingegen nützt zu weites
Auf=
rücken der Verteidigung aus und ſkort zweimal in raſcher Folge. Leiſtung, die an Haags Glanzzeiten erinnerte.
— Gegen Schluß taut der rechte Unionflügel Dony=Beck auf und
erzielt den verdienten Ausgleich. Daß das Spiel ein wirkliches
Freundſchaftsſpiel ward und einen guten Eindruck hinterließ, iſt
dem lobenswerten Verhalten der 22 Spieler zuzuſchreiben.
Dem Pfeifenmann, Reeg=Dornheim, gebührt die Note „recht gut”,
Die 2. Garnitur unterlag gegen die ſehr eifrigen A=klaſſigen
Groß=Rohrheimer mit 4:0.
ſchönen Michelſtädter Stadion und konnten mit einem 2:1= und
1:0=Sieg froh die Heimreiſe antreten.
Freie Tgde. Darmſtadt — Würzburg 2:1 11:1).
nung kamen, fand dieſes Treffen am Oſterſonntag ſtatt. Es war
Beiderſeits flüſſiges Spiel, reich mit intereſſanten
Kampf=
momenten durchſetzt, hielt während der ganzen Spielzeit an. In
der Geſamtkritik kommt Würzburg eine Idee beſſer weg als die Form und auch ſein Nebenſpieler Haymann gefiel überraſchend
einheimiſche Mannſchaft. Das Spiel des Gaſtes iſt ideenreicher
und durchdachter, das Zuſpiel ſchneller und präziſer. Die
Darm=
ſtädter Mannſchaft lief erſt in der zweiten Spielhälfte zu einer
ganz ausgezeichneten Form auf. Zeigten in der erſten Halbzeit
hier noch der eine oder andere Spieler ſchwache Momente, ſo
konn=
ten ſie nach der Pauſe reſtlos befriedigen. Der Sieg Darmſtadts ſich nicht in gewohnter Weiſe zur Geltung bringen. Als Verſager
iſt auf Grund beſſerer Stürmerarbeit verdient, er hätte unter
Um=
ſtänden noch höher ausfallen können. Es ſtellte ſich aber in dem müdlichem Eifer. — Bei den Engländern war die
Verteidi=
gegneriſchen Hüter ein Hindernis entgegen, das ſchlecht zu
über=
winden war. Was der Würzburger Torer zeigte, zeugt von
aller=
beſter Klaſſe. Für die Tore zeichnete verantwortlich bei Darmſtadt
der Halblinke, bei Würzburg der Halbrechte. Der Unparteiiſche,
Dörr=Griesheim, hatte bei dem vornehmen Spiel beider
Mann=
ſchaften einen leichten Stand. Alles in allem ein Werbeſpiel im
wahrſten Sinne des Wortes.
Vor dieſem Spiel ſtanden ſich die Jugendmannſchaften von
Darmſtadt und Frankfurt=Rödelheim gegenüber. Die
Darmſtädter Jugend zeigte auch hier annehmbare Leiſtungen und Jubiläumswoche, war der Beſuch des wichtigſten Spieles am
Vor=
ſiegte 3:1.
Alte Herren — Pfungſtadt Alte Herren 7:1 (Pfungſtadt ſpielte
jedoch nur mit 10 Mann).
Freie Tgde. Darmſtadt — 1. 5. C. Ludwigshafen 5:3.
Der Montag über anhaltende Regen ſchaffte eine ſchlechte
Vorbedingung zu einem ſchönen Spiel. Wenn man die erſte
Halb=
zeit des Treffens als ſchön bezeichnen kann, ſo darf man es von
der zweiten nicht mehr behaupten. Ludwigshafen verlegte ſich
auf ſeine Körperkraft und trug eine unnötige Härte ins Spiel.
Des Schiris Geduld war bald zu Ende und er ſtellte kurzerhand
von jeder Partei einen Hitzkopf heraus. Gegen Schluß ſah man
ganz ſchöne Leiſtungen. Ludwigshafen hielt jedoch nicht das, was
man erwartet hatte.
Der Anſtoß Darmſtadts wird abgefangen. Die Gäſte gehen
dann überraſchend durch und kommen zu einem billigen Erfolg,
als Darmſtadts rechter Verteidiger ins eigene Tor einſchießt. Kurz
darauf gleicht Darmſtadts Mittelſtürmer aus. Jetzt folgt kurze
Zeit verteiltes Feldſpiel. Nach 20 Minuten Spieldauer hat ſich
Darmſtadt vor Ludwigshafens Heiligtum eingeniſtet, und in dieſer
Periode fällt aus dem Gedränge heraus das zweite Tor für
Darm=
ſtadt. Einige gefährliche Alleingänge des Gäſtemittelſtürmers
werden in letzter Minute gut abgewehrt. Darmſtadt ſchnürt in
den letzten Minuten den Gaſt förmlich ein, doch die Latte und der
Torer retten. Nach dem Wechſel iſt der Gaſt kurze Zeit
ton=
angebend und holt dabei ein Tor auf; es ſteht 2:2. Darmſtadt
drückt nun mächtig aufs Tempo, und der Erfolg bleibt nicht aus.
Drei weitere Tore denen Ludwigshafen nur eines entgegenſetzen
kann, ſtellen den Endſieg ſicher. Der=Schirizhatte alle=Mühe,
bei=
den=Paxteien=gerechtszurwerden.
Das mit Spannung erwartete Hockey=Länderſpiel Deutſchland
gegen England, das Prunkſtück der Uhlenhorſter Hockey=Woche,
brachte der deutſchen Nationalmannſchaft einen verdienten
Teil=
erfolg. Nach den in den vorangegangenen Länderſpielen gegen
Holland und Frankreich gezeigten mäßigen Leiſtungen der deut=
England eine ausgezeichnete und glänzend in Form befindliche
ſetzte bei dem Spiele ſeinen ganzen Ehrgeiz ein, um gegen den Mannſchaft entſandt hatte. Aber die deutſchen Vertreter wuchſen
in die an ſie geſtellten Aufgaben hinein und brachten mit einem
gerechten 1:1 Deutſchland im internationalen Hockeyſport wieder
zur Weltgeltung. Mit etwas mehr Glück hätte die deutſche Elf
ſogar einen knappen Sieg erringen können, da ſie beſonders nach
Zu der erſten, nach 17 Jahren offiziellen Begegnung zwiſchen
den ſtärkſten Ländermannſchaften von Deutſchland und England
hatten ſich am Samstagnachmittag in Hamburg=Hummelsbüttel
über 8000 Zuſchauer eingefunden. Das Wetter war recht
ham=
burgiſch geworden, trübe mit leichten Regenſchauern. Großer
Bei=
fall empfing die beiden Mannſchaften; die Deutſchen präſentierten
ſich in den üblichen roten Hemden und ſchwarzen Hoſen, die
Eng=
länder in weißen Jerſeys und blauen Hoſen. — Bürgermeiſter
Roß begrüßte im Namen der Stadt Hamburg die beiden
Vertre=
ſammen. Der gute Mittelläufer, der frühere Polizeiſpieler Kai= hymnen beider Länder abgeſpielt waren. — Mit Ausnahme der
bereits gemeldeten Umſtellung in der engliſchen Mannſchaft,
Har=
riſon führte für den verhinderten Kirkconnel den Sturm, traten
Der Spielverlauf.
Von Beginn an entwickelte ſich ein techniſch auf höchſter Stufe
ſtehender Kampf, der beide Parteien abwechſelnd im Angriff ſah.
England kam überraſchend bereits in der dritten Minute
durch den Halbrechten Stowell zum Führungstreffer. Stowell
deckenden deutſchen Verteidigung vorbei unhaltbar ein. Eine
fol=
gende Strafecke für England machte Lincke unſchädlich, der auch
weiterhin ſchwere Abwehrarbeit zu verrichten hatte. Aber auch
die deutſchen Stürmer machten der Gegenſeite oft gefährliche
Be=
ſuche, die aber vor der überaus ruhig und ſicher arbeitenden
Ver=
teidigung immer wieder vereitelt wurden. Der deutſche Links=
Arnold; Rückert, Seelbach; Heilmann, Fiſſel, Schäfer; Eber= Gelegenheiten; aber auch Weiß verfehlte mehrfach das Ziel. Kurz
vor dem Abpfiff gab es eine ganz große Ausgleichschance, jedoch
konnte Wollner nicht in das leere Tor der Engländer einſenden.
Nach der Pauſe war die deutſche Elf faſt ſtändig im Angriff,
Flanke Becks zum Führungstor ein. Lange währt die Freude ken mußten. Waren ſich die Mannſchaften rein ſpieleriſch
gleich=
nicht. Arnold hat einen Ball hart an der Strafraumgrenze auf= wertig, ſo zeigten ſich die deutſchen Spieler jetzt in bezug auf
genommen, bringt ihn aber gegen den Wind nicht weit weg, und Kampfgeiſt und Ausdauer ihren Gegnern ſogar überlegen. Theo
ehe er das Gehäuſe erreicht, hat der Gaſthalblinke geſchoſſen. Seel= Haag war die angenehme Ueberraſchung bei den Deutſchen, der
bach verſucht zu köpfen, aber der Ball wird vom Wind ins Tor unermüdlich tätig war und ſeine Stürmer immer wieder mit
Bällen „fütterte‟. Der Ausgleich hing ſtändig ſozuſagen in der
Luft, doch waren die beiden Außenleute Wollner und Mehlitz zu
nuten durch Rückert geſchafft, der eine gute Hereingabe Früh= 13 Minuten vor Schluß endlich fiel der verdiente
Aus=
ſtoppte und blitzſchnell einſchoß. Toſender Beifall belohnte dieſe
Der Beifall hielt an und feuerte die deutſchen Spieler zu
neuen ſchnellen Angriffen an. Unermüdlich kämpften unſere Leute,
viele große Gelegenheiten wurden herausgearbeitet, doch die
eng=
liſche Deckung war im kritiſchen Moment zur Stelle. Sie ließ die
ſchußgewaltigen Innenſtürmer Scherbarth, Weiß und Müller ſelten
zum Torſchuß kommen. Mehlitz hatte ſich zweimal gut
durchge=
arbeitet, doch gingen ſeine Flanken hart am Tor vorbei, und auch
Kurt Weiß konnte mehrfach das Ziel nicht finden. Die Engländer
Eine Jugend= und eine Schülermannſchaft gaſtierten auf dem mußten ſchwer verteidigen und viele bange Minuten überſtehen.
Erlöſt atmete alles auf, als dann endlich der Schlußpfiff ertönte
und beide Mannſchaften ſich mit einem verdienten Unentſchieden
von 1:1 trennten.
Zur Kritik ...
Die erfreulichſte Tatſache des Spieles: in der deutſchen
Vor zirka 200 Zuſchauern, die voll und ganz auf ihre Rech= Mannſchaft war kein Verſager. Jeder Mann gab ſein
Beſtes, und beſonders nach der Pauſe übertrafen ſich unſere Leute
ein Spiel, das jederzeit ſpannend und dabei äußerſt fair war, ſelbſt. Der beſte Mannſchaftsteil war die Läuferreihe, in welcher
Theo Haag der Turm in der Schlacht war. In der Verteidigung
kam Zander nach anfänglicher Unſicherheit ſpäter mehr in gute
gut. Lincke im Tor war wie immer zuverläſſig und ſicher. Der
Sturm zeigte nicht das große Können des Vorjahres, wohl eine
Folge der langen Ruhepauſe. Die beiden Außen, Wollner und
Mehlitz, waren etwas unſicher und zu aufgeregt. Scherbarth.
wurde ſcharf bewacht und kam ſelten zum Schuß; auch Weiß konnte
kann man jedoch keinen bezeichnen, denn jeder kämpfte mit
uner=
gung der ſtärkſte Teil der Elf. Mit der größten Ruhe wurden die
deutſchen Angriffe geſtoppt. Der Sturm hatte in den beiden
Außen zwei äußerſt flinke Kräfte, die den Ball immer wieder in
den deutſchen Schußkreis brachten. Sonſt gefiel noch der
Tor=
ſchütze Stowell.
Turnierſchluß in Uhlenhorft.
Die Anglo=Indians ſchlagen Weſtdeutſchland 3: 2.
Am Samstag, dem zweiten Spieltage der 18. Uhlenhorſter
mittag zwiſchen den Auswahlmannſchaften von Weſtdeutſchland
und den Anglo=Indians bei herrlichem Frühlingswetter
ausge=
zeichnet. Beide Mannſchaften lieferten ſich einen hochintereſſanten
Kampf, aus dem die Anglo=Indians knapp mit 3:2 (1:1) als
Sie=
ger hervorgingen. Ein Unentſchieden wäre dem Spielverlauf
eher gerecht geworden. — In den weiteren Spielen des Samstags
kämpften die engliſchen Mannſchaften mit wechſelndem Erfolge.
Club zur Vahr Bremen-Tulſe Hill 3:0 (1:0); Nike=e=vols—
Münchener Sportklub 1:2: Corley—Tv. Mannheim
1846 0:5: Schottiſche Univerſität—Uhlenhorſter
Klip=
pers 4:1 (1:1); Halifax—Klub zur Alſter 2:1; F. C.
Barce=
lona —Heidelberger H. C. 2:2; A. S. C. Leipzig—
En=
ſchede 3:0.
Regen am Sonntag.
Die Spiele des Sonntags wurden durch den ſtarken Regen
ziemlich beeinträchtigt. Das größte Intereſſe wandte ſich dem
Kampfe zwiſchen dem Berliner S. V. 92 und den Anglo=
Indians zu, der ſich bei weſentlich beſſeren Wetterverhältniſſen
abwickelte. Die Berliner mit ihren Internationalen waren ihrem
Gegner durch großen Eifer überlegen. Durch einen Irrtum eines
Schiedsrichters kamen die Berliner um den verdienten Sieg, da ein
von Boche klar erzieltes Tor nicht gegeben wurde. Der Kampf
endete 1:1 (1:1). Uhlenhorſter H. C.-Tulſe Hill 4:4
(2:2); Leipziger S.C.—Schwarzweiß Eſſen 1:2: T. H. C.
Friedenau—Etuf Eſſen 4:1; Münchener H.C.—V. f. B. Jena
2:3: Jahn München-Halifax 6:3: Tv. Mannheim 46—
Club zur Vahr 1:3; S.C. Charlottenburg—Raffelberg 2:3;
Chorley—Roſtock 0:5; Enſchede—Harpeſtehude 1:2: S.S.V.
Biele=
feld—Alſter 2:4; F.C. Barcelona—Kölner H.C. 2:3.
Der Oſtermontag brachte weitere große Erfolge der deutſchen
Mannſchaften. Erfreulicherweiſe iſt feſtzuſtellen, daß die engliſche
Vorherrſchaft im Hockeyſport durch zahlreiche deutſche
Spitzenver=
eine gebrochen wurde. Englands Vertreter ſtellten zum größten
Teil die beſte Klaſſe dar, fanden aber in Hamburg durchaus
gleichwertige Gegner, denen es ſogar gelang, die meiſten
Begeg=
nungen für die deutſchen Farben ſiegreich zu geſtalten. Zu
be=
rückſichtigen iſt allerdings, daß die Spieler durch die
Anſtrengun=
gen des vier Tage währenden Turniers reichlich abgekämpft waren
und nicht mehr mit der Bravour der erſten Tage kämpften. Die
deutſchen Spieler waren demgegenüber etwas im Vorteil, da die
meiſten mehr geſchont werden konnten. Im Haupttreffen am
Montag konnte der Uhlenhorſter H. C. der beſten engliſchen
Kombination, Anglo Indians, mit 3:2 die erſte Niederlage
beibringen. Schlecht erging es der Schottiſchen
Univerſi=
tät, die vom Heidelberger H. C. etwas hoch mit 8:0 (5:0)
abgefertigt wurde. Harveſtehude blieb über die ſich
ver=
zweifelt wehrenden Tulſe Hill mit 4:3 (1:1) ſiegreich. Die
wei=
teren Ergebniſſe: Friedenau 99—Schwarzweiß Eſſen 5:2;
Enſchede—Leipziger S.C. 0:5; Raffelberg—Jena 2:2; Jahn
Mün=
chen—Kölner H.C. 2:2; Münchener H.C.— Roſtock 0:3; A.S.C.
Leipzig—Münchener S.C. 0:1; Leipziger S.C.—Uhlenhorſt (
Da=
men) 2:0; F. C. Barcelona—Club zur Vahr 2:2; Chorley—Groß=
Flottbeck 1:4; Halifax—Etuf Eſſen 3:6.
Das Kreuznacher Hockey=Turnier.
Das am Karfreitag begonnene Hockehturnier in Bad
Kreuz=
nach nahm am Samstag mit 7 Herren= und 1. Damenſpiel
ſeinen Fortgang. Trotz mehrerer leichter Regenfälle blieben die
Plätze am Salinenſtadion in beſter Verfaſſung und auch der
Beſuch, der am Freitag zu wünſchen übrig gelaſſen hatte
befrie=
digte. Teilweiſe wurde recht guter Sport geboten; beſonders
intereſſant verliefen die Begegnungen zwiſchen Etuf Eſſen und
Saar 05 ſowie Red=Sox Zürich und Meidricher Spielverein. Im
letzten Treffen unterlagen die Weſtdeutſchen etwas unglücklich.
Am Sonntag hielt ſich das Wetter trotz mancher
Regen=
drohung annehmbar gut. Durch das Nichterſcheinen der
Mann=
ſchaften von Raffelberg, Rheydt und Solingen mußten einige
Paarungen geändert werden. Sportlich beanſpruchte das
Tref=
fen zwiſchen dem Veranſtalter und der Schweizeriſchen
Mann=
ſchaft Red=Sox, das mit 1:1 einen gerechten Ausgang nahm, das
größte Intereſſe und war auch von einigen hundert Zuſchauern
beſucht. Ueberraſchend kam die Niederlage des Meidricher
Spielvereins gegen die Wormſer Turngemeinde, wobei es ſich
um ein eingelegtes Spiel handelte, bei dem die Rheinländer
aus Unzufriedenheit mit einem Trierer Schiedsrichter den
Kampf abbrachen. Das Turnier fand am Oſtermontag ein
vorzeitiges Ende. Anhaltender Regen weichte den Boden
der=
maßen auf, daß zum Schluſſe an einwandfreies Spielen nicht
mehr zu denken war. Selbſt die zehn Spiele, die man gerade
noch austragen konnte, nahmen ſo in manchen Fällen keinen
normalen Verlauf. Mit beſonderem Intereſſe hatte man der
Begegnung zwiſchen Etuf Eſſen und SC. 80 Frankfurt entgegen
geſehen. Die Weſtdeutſchen verſtanden es, bis zur Pauſe bereits
mit 3:1 zu führen und dieſen Vorſprung auch bis zum
Schluß=
bfiffe zu halten. Sehr gut in Fahrt befand ſich auch der VfR.
Maunheim, der Red=Sox Zürich 2:0 (2:0) abfertigte. Meidricher
SV.—TG. Worms 0:2 abgebrochen: Damen: TV. 17 Mainz—
Blauweiß Köln 1:1 (0:0), TV. 43 Köln—HC. Kreuzuach 4:1 (1:0),
TV. Oberſtein-Phönix Kaiſerslautern 1:2 (1:0), 1. FC. Idar—
Weſtmark Trier 0:0.
1. Darmfädter Bor-Meiſterſchaften.
Die nicht verkennbare Stagnation in den früher ſich großer
Beliebtheit erfreuenden Box=Veranſtaltungen der hierin
führen=
den beiden Darmſtädter Sportvereine Rot=Weiß und
Sportver=
ein 1898 haben die Träger des hieſigen Boxſportes bewogen, durch
ein ganz neuartiges Arrangement auf dieſem Gebiet Wandel zum
Beſſeren zu ſchaffen. Rot=Weiß und Sportverein werden zu
die=
ſem Zweck gemeinſam am Freitag, 10. April, im Städtiſchen
Saalbau einen Kampfabend aufziehen, bei dem die
beſten einheimiſchen Boxer um den Titel „Darmſtädter Meiſter
1931” kämpfen. Dieſe Veraſtaltung iſt die erſte derartige in der
Geſchichte des hieſigen Boxſports, und ſie dürfte gerade um
des=
willen reizvollen Charakters ſein. Die Anziehung wird noch
da=
durch erhöht, daß man das Arrangement außerdem als
Klub=
kampf zwiſchen Rot=Weiß und Sportverein anſprechen kann, da in
den verſchiedenen Gewichtsklaſſen ſich durchweg Boxer genannter
Vereine gegenüberſtehen. Weiter bietet der Kampfabend zum
erſtenmal ſeit Einigung zwiſchen den beiden Boxſport treibenden
Verbänden, DASV. (Deutſcher Athletik=Sport=Verband) und
DRVfAB. (Deutſcher Reichsverband für Amateur=Boxen) den
intereſſanten Vergleich in der Kampfſtärke von DASV.=Boxern
und ſolchen des DRVfAB. Rot=Weiß iſt nämlich DASV.=Verein,
während Sportverein 98 dem DRVfAB. angehört. Scharfe
Ver=
bands=Geſetze hüben wie drüben unterſagten ſeither jeden Start
von Kämpfern des DASV. gegen Boxer vom DRVfAB. Aehnlich
wie in andern Sportverbänden iſt man nun aber in beiden
La=
gern der Boxer übereingekommen, dieſem leidigen Zuſtand dadurch
abzuhelfen, daß man bei Box=Veranſtaltungen mit paritätiſch
zu=
ſammengeſetztem Kampfgericht Starts von DASV.=Boxern gegen
ſolche des DRVfAB. geſtattet. Dieſe Milderung der
Ver=
bandsgeſetze ließ auch die bevorſtehenden Darmſtädter
Stadt=
meiſterſchaften zuſtandekommen. — Die Veranſtalter ſtellen beide
durchweg techniſch gute und ehrgeizige Kämpfer, welche zum Teil
in den diesjährigen Meiſterſchaften ihrer Verbände ausgezeichnete
Reſultate erzielten, ſo daß die Gewähr für einen intereſſanten
Verlauf der „Darmſtädter Stadtmeiſterſchaften 1931” von
vorn=
herein gegeben iſt. Auf Einzelheiten des Kampfabends ſelbſt
kom=
men wir nochmals zurück. (Siehe Anzeige in Mittwoch=Nummer!)
Die neuen Deutſchen Amateur=Boxmeiſter heißen vom
Flie=
gen= bis Schwergewicht: Baum (F.S.V. Frankfurt), Riethdorf
(Berlin), Schleinkofer (München), Donner (Berlin), Kurth
(Köln), Bernlöhr (Stuttgart), Schiller (München) und Polter,
(Leipzig).
Dem Europameiſter im Schwergewichtsboxen, dem Belgier
Pierre Charles, wurde der Titel aberkannt, da er nicht zum
feſt=
geſetzten Termin ſeinen Titel gegen Schönrath (Deutſchland)
ver=
teidigt hat.
Das Verbandsfeſt 1932 der Schwerathleten findet nach der
Rückkehr der Olympiakämpfer aus Los Angeles in Darmſtadt
ſtatt.
Die Rugby=Mannſchaft des S.C. 80 Frankfurt ſpielte am
1. Oſtertag in einem hochſtehenden Kampf gegen die Oxford
Grey=
hounds unentſchieden 16:16. Das Ergebnis iſt für die
Frank=
furter ein Erfolg.
Argentiniſcher Davispokalſieg. Argentinien gewann auch die
zweite Vorrundenbegegnung der Südamerika=Zone um den
Davis=
pokal gegen Uruguay und trifft nun im Finale auf Chile in
San=
tiago, da Braſilien verzichtet hat. Bei dem in Buenos Aires
aus=
getragenen Doppelſpiel ſchlugen die Argentinier Chappa/O Boyd
mit 6:1, 6:1, 6:1 Uruguays Vertreter Stanhamda Silva und
haben mit 3:0 gleichzeitig den Geſamtſieg errungen.
Der Große Motorrad=Preis von Ungarn wurde von Bullus
auf der deutſchen Marke NSU. in Rekordzeit gewonnen.
Auf der Frankfurter Stadionbahn gewann am Oſterſonntag
Paul Krewer die Dauerrennen im Geſamtergebnis vor
Chriſt=
mann, Snoek, Schäfer und Blattmann.
„Rund um Dahlwitz=Hoppegarten” wurde bei ſtarker
Betei=
ligung am Oſterſonntag bei den Läufern von Brauch (
Charlotten=
burg) vor Kapp (München) und bei den Gehern von Schmab. vor
Schmidt (beide S. C. C.) gewonnen,
Nummer 96
Dienstag, den 7. April 1931
Seite 17
Pon den Handball=Feldern.
Handball=Ergebniſſe.
Süddeutſche Meiſterſchaft: Abteilung Oſt: SC. Freiburg —
Sp.Vg. Fürth 3:11.
Wrivatſpiele: VfR. Schwanheim — TV. Nied 9:6. VfR.
Schwan=
heim — Schwarz=Weiß Barmen 6:3. Rot=Weiß Frankfurt —
Schwarz=Weiß Barmen 7:2. TSV. Langen — Sportfreunde
Roden 6:4. TSV. 60 Mainz — Rot=Weiß Frankfurt 4:1.
Weſtmark Trier — 1. FC. Nürnberg 4:7. Weſtmark Trier —
Alemannia Aachen 5:5. Turnerſchaft Trier — 1. FC.
Nürn=
berg 1:5. SV. 98 Darmſtadt — Polizei Wiesbaden 15:5.
Eintracht Frankfurt (Damen) — Kölner BC. (Damen) 4:1.
SV. Waldhof — VfR. Mannheim 1:3.
5. 5. 98 Darmſtadt - Polizei Wiesbaden 15:5 (8:3).
Die Wiesbadener Poliziſten, die geſtern auf dem Platz am
Böllenfalltor den 98ern in einem Freundſchaftsſpiel
gegenüber=
tanden, konnten trotz größter Aufopferung eine haushohe
Nie=
derlage nicht abwenden. Der Unterſchied in der Spielkultur war
allzu kraß: die Hintermannſchaft der Gäſte wußte in keiner
Spiel=
thaſe, wie ſie ſich den gut und ideenreich aufgebauten Angriffen
der Lilienträger erwehren ſollte. So konnten denn die 98er
Tor=
chance auf Torchance herausſpielen; die Ausbeute von 15 Toren
it dabei noch gering bemeſſen, da allzu ſorgloſes Spiel die
Aus=
mitzung weiterer Erfolgsmöglichkeiten hinderte. Eine etwas
beſſere Note verdient der Sturm der Kurſtädter, der mitunter
recht nett kombinierte; allerdings wäre er wohl unter normalen
Umſtänden nicht zu 5 Gegentreffern gekommen. Hier kam den
(äſteſtürmern zugute, daß die Hintermannſchaft der Darmſtädter
bei den vielen Erfolgen des eigenen Sturmes —
begreiflicher=
ſeiſe — in manchen Spielmomenten etwas läſſig ſpielte.
Daß das Spiel trotz des Unterſchiedes im Können der
bei=
den beteiligten Mannſchaften als befriedigend zu werten iſt, iſt
darauf zurückzuführen, daß beide Mannſchaften vorbildlich fair
ka mpften, ſo daß kein Mißton das Spiel trübte. Für die
Darm=
ſtädter, bei denen an Stelle von Fuchs der Sturm nicht ohne
Ge=
lieigen von Reuter geführt wurde, dürfte der Spielzweck
er=
nicht ſein. Die Kombination des Sturmes und der
Spielauf=
bnu aus den hinteren Spielreihen klappte zeitweiſe vorzüglich,
nenn ſelbſtverſtändlich auch nicht überſehen werden darf, daß
die techniſchen Mittel des Gegners oft nicht ausreichten, dem
Zeginnen der Darmſtädter wirkſam begegnen zu können.
Der Spielverlauf ſah die Darmſtädter hald durch Fiedler
und Feick mit 2:0 in Führung gehen. Die Gäſte holen auf 2:1
ſauf und ſtellen, als Feick durch Verwandlung eines Strafwurfes
d n 3. Treffer erzielt hatte, ebenfalls durch Strafwurf auf 3:2.
Auich der 4. Treffer der 98er, durch Freund erzielt, wird von
A iesbaden gleich wieder egaliſiert. Doch bei dem Stand von 4:3
ziehen die 98er auf und davon, ſo daß es noch vor Halbzeit,
o rnehmlich durch Feick und Fiedler, 8:3 heißt. Die
Ueberlegen=
hrit der Darmſtädter iſt in der zweiten Halbzeit geſteigert, ſo daß
dus durch weitere 7 Tore von Feick, Freund, Werner und
Fied=
ie, bei zwei Gegentreffern, ſich ergebende Endreſultat dem
2ielverlauf entſpricht.
T. V. Erhach — Rol=Weiß Darmſtadt 2:6 (0:6).
In dieſem Freundſchaftsſpiel am Oſterſonntag in Erbach
bljeben die Rot=Weißen verdiente Sieger. Das Spiel zerfiel
u. zwei Teile, in einen ſchönen in der erſten und einen, gelinde
ne sgedrückt, weniger ſchönen Teil in der zweiten Halbzeit. Daß
dees Spiel in der zweiten Halbzeit etwas ausartete, lag an dem
Sthiedsrichter Ballonier=Butzbach, der dem Spiel nicht gewachſen
var und bald die eine, bald die andere Partei benachteiligte,
u daß die Spieler machen konnten, was ſie wollten.
Die Gäſte ſpielten anfangs einen ſehr ſchönen Handball, ließen
lio aber beſonders nach der Pauſe durch die nun etwas harte
Soielweiſe der Erbacher aus der Ruhe bringen, wobei ſich
be=
onders Merz wieder hervortat. T.V. Erbach beſitzt eine aus
ra ftigen Spielern beſtehende ſehr eifrige Mannſchaft; wenn ſie
rotzdem zu keinem Ergebnis kamen, lag das an einer zu
über=
rebenen Komhination, es fehlt dem Sturm an der nötigen
Schußfreude. Selbſt vor dem Tor freiſtehende Spieler ſpielten
en Ball nochmals ab, und verdarben ſich ſo die ſchönſten
Ehaucen.
Zum Spiel: 4 Minuten nach Beginn kommt Arnold durch
chöne Vorlage von Roſenau zum 1. Treffer für Rot=Weiß.
eurz danach prallt ein Schuß Rettigs, von der Latte zurück,
Schäfer erfaßt blitzſchnell die Situation: der 2. Trefſer iſt erzielt
ind er erhöht alsbald nach Vorlage von Benz auf 3:0. Dann
riielt Rettig durch Strafſtoß den 4., Roſenau durch prachtvollen
Geitſchuß den 5. Treffer. Kurz vor Halbzeit bucht Arnold das
Tor. Nach Wiederbeginn läßt das Spiel viel zu wünſchen
trig. Rettig verſchießt einige Strafſtöße, dann kommt Erbach
urch ſeinen Linksaußen zum 1. Gegentor. Merzer ſtoppt den
Zull, hielt ihn aber nicht feſt, und ſo rollte das Leder gemächlich
nSen ihm ins Tor. Dann iſt es wieder der Erbacher Linke,
der durch ſchönen Schuß zum 2. und letzten Treffer für ſeine
farben gelangt. Die Zeit bis zum Abgang des Zuges
ver=
tuchten beide Mannſchaften im Vereinslokal des Erbacher T. V.
u gemütlichem Beiſammenſein, was angetan war, die Gemüter
1u beruhigen und die freundſchaftlichen Beziehungen beider
Fereine zu feſtigen.
Reichsbahn Darmſtadt—Reichsbahn Wiesbaden 9:5 (5:2),
Die zahlreichen Zuſchauer ſahen am Oſterſonntag ein ſehr
ſocktes, faires Spiel, welche Schiri Wiemer=Bickenbach feſt und
otwekt leitete. Um die Punkte der Bezirksmeiſterſchaft wurde
h.t und erbittert gekämpft, doch in den Grenzen des Erlaubten.
Die Grün=Weißen ſpielten wieder einmal, bis auf den
Links=
usen, mit einem Elan, daß es eine Freude war. Die erſte
ſocbzeit gehörte vollſtändig der Platzelf. Die Kombinationen
ſartmann=Recke=Wolf waren ſehr gut und brachten die Erfolge.
futes jah man auch wieder von Arnold, der mit beſonderer
ſin gabe ſpielte, unterſtützt von Fey und Wegehenkel.
Hahn=
oiff im Tor hatte oft viel Arbeit; auch er half mit der
Ver=
idigung der Elf den Sieg ſicherzuſtellen. Die Gäſte ſpielten
he flink, waren durchweg körperlich ſtärker, aber zu ſehr
Einzel=
vieler. Ihr beſter Mann war der Torhüter, ſonſt wäre die
tiederlage zweiſtellig ausgefallen. Ebenſo gefiel der
Mittel=
amer neben dem Halbrechten, auf deſſen Konto auch die Tore
ingen und der der Darmſtädter Verteidigung viel zu ſchaffen
achte.
Spielverlauf: Den ſchnellen Gäſte=Anwurf wehrt Hahndorff
her ab. Bald darauf erzielt Wolf den Führungstreffer. Nach
Minuten gleichen die Gäſte aus. Dann ausgeglichenes Spiel.
n der 15. Minute erhöht Hartmann auf 2:1. Jetzt drücken die
nin=Weißen mächtig. Nach ſchöner Kombination Recke=Wolf
61. Nr. 3 und Nr. 4 in dem Heiligtum der Gäſte. Einige
Straf=
ürrfe für Wiesbaden gehen ins Aus. 2 Minuten vor Halbzeit
ſhm Wolf das 5. Tor ſchießen. Kurz darauf muß Hahndorf
nen unhaltbaren Schuß paſſieren laſſen. Nach Wiederbeginn
dir d das Spiel noch flüſſiger. Die Gäſte verſuchen durch ſchnelle
urchbrüche auszugleichen. Zwei Tore waren der Erfolg, dann
eß ihr Tempo nach. Dieſe Schwäche nutzten die Platzherren
us, und kurz hintereinander fallen für die Grün=Weißen nach
hener Kombination des Junentrios noch 4 Tore. Kurz vor
ſch luß ſtellt Wiesbaden durch Strafſtoß die Partie auf 9:5. Mit
eſem Spiel hat Darmſtadt ſeine Spielſtärke erneut unter Be=
Ni’s geſtellt und die Führung der Tabelle übernommen.
TSV. Braunshardt — „Siegfried” Wieshaden 12:8 (5:6).
Nerſonntag geſpannt, weil ſich beide in den Aufſtiegsſpielen
zur Ligaklaſſe befinden. Braunshardt hat in dieſen Spielen
bis jetzt ſehr unglücklich gekämpft, in keinem Spiel wurde das
tatſächliche Können erreicht. Umſo angenehmer waren die
An=
hänger überraſcht von dem in obigem Spiel gezeigten Sport.
In einer fairen und ritterlichen Art kämpften beide
Mann=
ſchaften um den Erfolg, wobei die Platzinhaber bis kurz vor
Halbzeit ein kleines Plus hatten und das Spiel auf 5:2 zu ihren
Gunſten ſtellen konnten. Ein augenblickliches Nachlaſſen nützten
die Gäſte weidlich aus, und ehe man ſich’s verſah, war das
Tor=
verhältnis auf 5:6 zu ihrem Vorteil verbeſſert. Nach dem
Seitenwechſel beſannen ſich jedoch die Gaſtgeber auf ihr
wirk=
liches Können, beſonders der Sturm kombinierte und ſchoß, daß
Tore fallen mußten. Das 12:8=Reſultat gibt das richtige
Stärke=
verhältnis beider Geguer wieder. Bei den ſympathiſchen Gäſten
war der Mittelſtürmer hervorragend, die übrige Mannſchaft
ausgeglichen. Bei den Einheimiſchen hatte der Sturm einen
guten Tag, während die Hintermannſchaft immer noch Schwächen
zeigte, anders waren die 8 Gegentore nicht möglich.
Schieds=
richter Krummeck, Königſtädten, hatte bei dem anſtändigen Spiel
beider Gegner ein leichtes Amt, was er denn auch zur
Zufrie=
denheit verſah.
Handball in der 2.T.
Sonntag: Bickenbach—Tgl. Worms 5:2 (4:1), „
Vor=
wärts”, Langen-Böckingen 4:3 (3:1), Zweite— Jahn” Grün=
Weiß Frankfurt 3:6, Jugend 1:2, Nauheim—Groß=Zimmern 2:4
(1:1), Zweite 9:1, Wolfskehlen—Alzey 6:4 (2:3), Seeheim—Groß=
Gerau 8:3 (6:1), Tgf. Ober=Ramſtadt—Kl.=Zimmern 13:2 (6:2),
Nieder=Ramſtadt— Wartburg” Frankfurt 5:2 (2:2), Zweite 1:6,
Biebesheim-Hofheim 3:1 (0:0), Schwanheim-Bickenbach Reſ.
1:3 (1:1), Tgde. Weiterſtadt—Egelsbach 3:4 (2:2).
Montag: Bickenbach—„Kickers”, Offenbach 10:1 (6:0),
Pfungſtadt-Biſchofsheim 1:1, Sprendlingen — Böckingen 3:2,
Worfelden—Wallerſtädten 4:2 (2:2), Zweite 3:0, Groß=Gerau—
Handſchuhsheim 4:8 (1:4), Tgſ. Ober=Ramſtadt—Tgſ. Worms
3:3 (2:1), Lorſch—Ffm.=Oberrad 10:2 (5:1), Zweite 8:4 (6:1),
Wolfskehlen 2.—Polizei Jgd. 1:1, Groß=Hauſen—Abenheim 7:1
(4:0) Zweite 2:3, Crumſtadt—Eich (Rheinh.) 4:2 (3:1).
Die Oſterſpiele hielten das, was man ſich verſprochen hatte,
ſoweit ſie am zweiten Feiertag zur Durchführung kamen.
Her=
vorragend war die Langener Begegnung mit Böckingen. Die
Platzelf lag bei der Pauſe 3:1 in Führung. Dann fanden ſich
die Gäſte beſſer und bedrängten Dolls Heiligtum ſehr. Doch
allen Lagen gewachſen, hielt Doll das Ergebnis mit 4:3 für
Langen. Es wäre intereſſant, dieſe Hüterleiſtung in einer
Gau=
mannſchaft zu ſehen. Sprendlingen ſiegte ebenfalls knapp 3:2
gegen Böckingen. Die Gäſte hinterließen den günſtigſten
Ein=
druck. Bickenbach ſtand nicht auf der gewohnten Höhe gegen
Worms. Namentlich der Sturm verſagte. Dagegen erlitten die
Offenbacher Kickers mit 10:1 eine deutliche Abfuhr. Die
Gäſte=
elf iſt A=Meiſter und wird in die Liga der D.S.B. aufrücken.
Trotz Bickenbachs Ueberlegenheit war das Treffen hart, ſo daß
Geibel=Pfungſtadt ſcharf durchgreifen mußte. Der
Odenwald=
meiſter Groß=Zimmern zeigte in Nauheim ganz hervorragende
Leiſtungen. Ausgeprägtes Spiel der ſchnellen Flügel machte der
Nauheimer Läuferreihe ſehr zu ſchaffen. Später wurden die
Außen ſcharf bewacht, ſo daß die Platzelf auch zu Wort kam.
Doch verhinderte Groß=Zimmerns Hüter jeden Erfolg.
Wolfs=
kehlens Gäſte aus Alzey ſtehen auch an zweiter Stelle. So nahm
das Spiel einen raſchen und ſchönen Verlauf, wobei die Gäſte
mit Einzeldurchbrüchen Glück hatten und 3:2 bei der Pauſe
führten. Doch konnten die Erfolge bei Wolfskehlens
Zuſammen=
ſpiel nicht ausbleiben, da ſie hierin ihren Gäſten überlegen
waren. Schluß 6:1. Seeheims Sieg mit 8:3 über Groß=Gerau
überraſcht. Wenn man jedoch hört, daß die Gäſte fünf
Erſatz=
leute ſtellten, ſo wird der Sieg erklärlicher. Seeheim war vor
der Pauſe in Hochform und führte 6:1. Dann nahm ſich Groß=
Gerau ſehr zuſammen, und der Hüter hielt vorzüglich, ſo daß
beiderſeits je zwei Tore fielen. Am zweiten Feiertag ſpielt
Groß=Gerau gegen die bekannte Kreiself von Heidelberg=
Handſchuhsheim und unterlag nach ehrenvoller Abwehr 4:8.
Da=
zu eine Begleiterſcheinung: Mit Trommlern und
Pfei=
fern zog man zum Spielplatz, was der Hüter der
öffentlichen Ordnung als „verbotenen Umzug”
im Sinne der Notverordnung anſah und
des=
halb ein Strafmandat diktierte! Nieder=Ramſtadts
Begegnung mit dem Wartburgverein Ffm. geſtaltete ſich zu einem
feinen Werbeſpiel. Der 5:2=Sieg entſprach dem Spielverlauf.
Biebesheim gegen Hofheim wurde reichlich hart durchgeführt.
Muth=Erfelden konnte als Schiri nicht gefallen. Trotzdem ſiegte
die Platzelf 3:1. In Weiterſtadt ſah man von beiden Seiten
ein flottes Spiel, bei dem Weiterſtadt leicht im Vorteil war.
Mit dem Stande von 2:2 ging es in die Pauſe. Nach
An=
pfiff hatte Egelsbach mehr vom Spiel. Bei Weiterſtadt machte
ſich das Fehlen des rechten Verteidigers und Mittelläufers ſtark
bemerkbar. Egelsbach konnte in der 2. Halbzeit noch 2 Treffer
für ſich buchen, denen Weiterſtadt nur einen entgegenſetzen
konnte. Der Schiri konnte gefallen.
Schlechtes Wetter am zweiten Feiertag verhinderte eine
ganze Anzahl Spiele. Pfungſtadt hatte Pech mit Biſchofsheim.
Vor der Pauſe ging es noch ganz annehmbar, und die Partie
ſtand 1:1, wobei die Pfungſtädter manche ſichere Sache ausließen.
Kurz vor Schluß ſprang der hitzige Gäſtehüter ins Feld und
wurde tätlich, ſo daß Gruppenſpielwart Lehr das frühzeitige
Ende beſtimmte. Unerklärlich war die Anzweiflung jeder
Ent=
ſcheidung. Drei Strafwürfe zu ihren Gunſten zeigt, daß hartes
Spiel von Pfungſtadts Seite der Grund nicht geweſen ſein
kann. Worfelden befindet ſich wieder in guter Verfaſſung, was
der 4:2=Sieg über Wallerſtädten glatt ausdrückt. Ober=Ramſtadt
wartete mit ſeinen Wormſer Gäſten beſſeres Wetter ab, ſo daß
man nachher verkürzt ſpielen mußte. Kaum begonnen, führte
Worms 2:0. Doch erholte ſich Ober=Ramſtadt bald und ſtellte
auf 3:3. Bei voller Spielzeit wären die Wormſer einer
Nieder=
lage wie am Vortage in Bickenbach nicht entgangen. Lorſch hatte
einen großen Tag. Frankfurter Kreisklaſſe aus Oberrad!
Man ſpielte auf dem ſandigen Olympiaplatz, der den Gäſten
ſchwer zu ſchaffen machte. Auch fehlten die zwei Beſten, ſo daß
ein 10:2=Sieg dabei herauskam. Auch Groß=Hauſens Zuſchauer
bewunderten ein ſchönes Spiel ihrer Elf. Mit noch nie
gezeig=
ten Leiſtungen wurden die Abenheimer Gäſte 7:1 abgefertigt. In
Crumſtadt hätte es ähnlich werden können, wenn der Cicher
Hüter nicht ſo blendend gehalten hätte. Daher iſt 4:2 noch recht
ſchmeichelhaft für die Gäſte.
Tv. Klein=Wallſtadt — Tgm. Beſſungen 1865 e. V. 4:5.
An Oſtern weilte Beſſungen in Klein=Wallſtadt, um dort
mit ſeiner 1. und 2. Maunſchaft Freundſchaftsſpiele auszutragen.
Am 1. Feiertag konnte die 1. Elf der Beſſunger einen 5:4=Sieg
erringen, während ſich die 2. Mannſchaften beider Vereine
un=
entſchieden 4:4 trennten. Die auf den 2. Feiertag angeſetzten
Rückſpiele fielen leider dem ſchlechten Wetter zum Opfer und
konnten ſomit nicht ausgetragen werden.
T. V. Nieder=Klingen 1. — Merck Darmſtadt komb. 6:6 (2:3).
Beide Mannſchaften entwickelten ſoſort zu Beginn ein ſehr
ſchnelles, techniſch gutes Spiel, welches von der Merck=Elf
wäh=
rend der ganzen 1. Halbzeit mit einer leichten Ueberlegenheit
durchgeführt wurde, mit dem verdienten Halbzeitſtand 3:2 für
Merck. Nach Halbzeit zog Niederklingen gleich, aher Merck
konnte binnen 10 Minuten den Stand auf 6:3 verbeſſern. Nun
wurde von den Gaſtgebern ziemlich hart geivielt, woraus ſich
auch der Schlußſtand von 6:6 erklärt. Der D.T.=Schiedsrichter
ARan war auf das:Zuſammentreffen beider Mannſchaften am war ſicher und korrekt, hätte jedoch hartes Spiel etwas ſchärfer
ahnden ſollen.
Frankfufer Heit Turnier.
Vor nahezu ausverkauftem Hauſe begann am Samstagabend das
2. Turnier=Programm des Frankfurter Reit=Turnieres. Das „Otto=
Koch=Erinnerungs=Jagdſpringen” war als Ausgleich ausgeſchrieben. Es
wurden ganz hervorragende Ritte gezeigt, bei denen mancher erſte
An=
wärter durch ein kleines Verſehen um ſeine Chancen kam. A. Holſt
konnte auf Diana in ſehr guter Zeit den Geſamtſieg landen. Zweiter
wurde Major Lotz auf Poppäa, die in wahnſinniger Fahrt über den
Parcours jagte, ſo daß man glaubte, ſie würde den Sieg davontragen.
Mit Lady Pride und Norma, die beide famos gingen, hatte Stallm.
Lange die nächſten Plätze ſicher. Noch zwei fehlerloſe Pareours hatten
der junge Konkurrent von Rolff, F. Mergell auf ſeiner Panterkatze, und
Frhr. v. Gultlingen auf dem eleganten Dienſtpferd des 18, Reiter=
Regim=
mentes, Beatrice. Es zeigte ſich hier ſchon, daß gegen die Klaſſe der
Pferde aus dem Stalle Holſt nur ſehr ſchwer etwas auszurichten war. Die
mutigen Amazonen, Frau Franke, Frau v. Opel und Frau Dr.
Salo=
ſchin aus München, ritten mehrfach glänzend, während die Vertreter der
Kavallerieſchule durch kleine Fehler ihrer ſehr guten Pferde aus dem
Rennen kamen. — In einer Damenpferd=Eignungsprüfung waren
An=
zeiger, Alinda, Blauer Vogel und Prenzlau nicht zu ſchlagen. Die
Ritte hatten Frau v. Becker und Frau Franke übernommen. Die lokale
leichte „Dreſſur” holten ſich zwei Stallmeiſter auf R. v. Hirſchs Fellow
und Tronbadour. Schuvo=Quadrille und Zapfenſtreich waren wieder von
begeiſtertem Beifall begleitet.
Die Konkurrenz des dritten Tages.
Auch der dritte Tag brachte einen vollen Erfolg. Am Nachmittag
und am Abend war das Haus ziemlich ausverkauft. Aus dem nicht ſehr
reichen Nachmittags=Programm ragte die mittlere Dreſſur=
Prüfung heraus, die ſich A. Staeck mit Draufgänger nicht
nehmen ließ. Der Olympiaſieger iſt beſſer denn je. Beſondere
Erwäh=
nung verdienten immer wieder die Leiſtungen eines Amateurs, wie des
Herrn Fritz Wolff, der die ſchwierigſten Aufgaben erfolgreich löſte
und die Konkurrenz gegen die erſte Klaſſe der Profeſſionals immer von
neuem aufnimmt. Sein Artus überragte alle anderen Pferde, unter
denen ſehr erprobte, wie Kavalier und Quäker, ſich befanden. Nur
ſchwach beſetzt war das Gruppenſpringen, das Frau v. Opel mit
Lt. Frhr. v. Gultlingen gewann, als weitaus beſtes Paar. Springen
und Schleifenraub der Fünfkämpfer, ſowie der Hoffnungen erweckende
Juniorenpreis waren neben den Schaunummern zu ſehen.
Abends kamen die „Kanonen” im ſchweren Jagdſpringen
heraus. Wieder zeigte Fortuna ihre Launen. Die großen Springer,
wie Meerkönig, Lady Pride, Norma Olsnad, Aida, Provinz. Tommy
und Poppäa, fielen durch Fehler aus dem Rennen. Mit vier
Fehler=
loſen ging es ans Stechen um den Sieg. F. O. Rolff mit Almud und
v. Sydow mit Bajazzo ſchafften auch die erhöhten Hinderniſſe
ohne Fehler. A. Holſt mit Diana hatte 8, die großartig ſpringende Frau
v. Opel auf Nanuk nur 3 Fehler. Beim zweiten Stechen verzichtete
Rolff, während Bajazzo in mächtigem Sprung nochmals die großen
Dinger bezwang und ſeinem überlegten Reiter den wertvollen Sieg
ſicherte. — Zwei Eignungsprüfungen vermittelten ſehr eindrucksvoll die
Qualität deutſcher Pferde. Bei den leichten Tieren gab es einen
Dopvel=
ſieg von A. Staecks Anzeiger und Otto (Sattelm. Eckhardt), während
Lausbub und Giſelher überraſchend zurückfielen. Die goldene Schleife
bei den ſchweren Pferden erhielt Blauer Vogel (A. Staeck) vor dem
herr=
lichen Cäſar (Fr. Wolff). Der kapitale Holſteiner „Herr Flint” fand
da=
bei zu wenig Gnade. Drei Abteilungen des Amazonen=
Jagd=
ſpringens folgten. Für den Damenſattel war die Aufgabe zu
groß. Meerkönig mit Frau Glahn blieb mit 8 Fehlern Beſter vor
Oſterhaſe unter Frau Schulte=Stemmer. Den Endſieg der beiden
Grup=
pen im Herrenſattel holte ſich Frau Franke, die im ganzen
neunmal über den Parcours ging, auf ihren beiden letzten Ritten mit
dem Lotzſchen Olnad und dem eigenen Hartherz. Dieſe Ritte waren
die einzigen ohne Fehler. Mit Flamme hatte Frau Franke bis dahin
zu=
ſammen mit Frau Saloſchin auf Bellonia und Fran v. Opel auf Nanuk
geführt, jedoch jeweils mit 5 Fehlern.
Der Oſtermontag
ſpurde mit einem Zwei=Pferde=Jagdſpringen eröffnet, das ſich Meerkönig
und Diana unter Frau Glahn und Herrn Holſt nicht entgehen ließen.
Die leichte Dreſſur=Prüfung holte ſich Feingold unter Fritz Wolff gegen
Quäker und Hobel. Prächtiges Material ſah man bei der
Eignungs=
prüfung für Reitpferde, die in zwei Abteilungen durchgeführt wurde.
Dabei feierte der Trakehner Anzeiger bei den leichten Pferden einen
neuen Sieg, während es in der ſchweren Gruppe einen Doppelſieg für
Frau Franke mit Arnfried und für Fritz Wolff mit Artus gab. Die
Reitpferde=Paarklaſſe wurde nur von drei Paaren beſtritten. Der Sieg
fiel an Fritz Wolffs Artus und Cäſar. Als beſte Reitprüfung folgte
zum Schluſſe der Familienpreis, den ſich die Geſchwiſter Wienand mit
der Familie M. J. Oppenheimer teilten. In der ſchweren
Dreſſur=
prüfung bekam Artus unter Fritz Wolff einen weiteren Sieg
zuge=
ſprochen.
Der Oſter=Preis von Karlshorſt.
Mit Karlshorſt leitete der Verein für Hindernisrennen Berlin am
Oſtermontag bei gutem Beſuch und ſchönem Frühjahrswetter ſeine
dies=
jährige Saiſon ein. Der Vorjahrsſieger des Oſter=Preiſes,
Mannes=
treue, aus dem Stalle Hönwalt, ging in einer recht guten Konſtitution
an den Start und gewann auch das diesjährige Rennen nach einem
aus=
gezeichneten Ritt des Champions W. Hauſer. Zu einem Doppelerfolg
kam mit Tambur und Mariza der auſtraliſche Stall de Nully=Brown,
deſſen neuer engliſcher Jockey Smith bisher noch kein Rennen ohne Sieg
beendete.
Oſter=Prefs: Jagdrennen. Ehrenpreis und 7500 Mk., 3400 Meter:
Hönwalts Mannestreue (Hauſer); 2. Madonna d’Arezzo, 3. Borgio.
Toto: 73. Platz: 29, 18, 25. 4—3 Lg. Ferner: Grimmouchon,
Cau=
dinal 2., Fasciſt, Liebeszauber, Hohenfels, Medina.
Pferderennen zu Dresden.
Ehrenpreis=Ausgleich: Ausgleich 3. Ehrenpreis und 6000 Mk., 1600
Meter: 1. Voß” Vivat (Huquenin);; 2. Chantilly; 3. Teneriffe. Toto:
75. Platz: 25, 18, 31. 2—1 La. Ferner: Altenberg, Laotſe, Alpenflieger,
Anskar, Heroine, Palmieri, Surya, Chinaprinz, Eroica.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 7. April.
14.40: Paul Laven: Ein rheiniſcher Weberjunge erzählt.
15.20: Hausfrauen=Nachmittag: Der Frühling in der Küche.
15.50: Frau Dr. Corell: Der Hausgarten — nötige Arbeiten im
April.
16.30: Nachmittagskonzert. Werke von Beethoen, Schubert, Lehar,
Jeſſel,
18.15: Dr. Dora Beniamin: Ein Weg zur Menſchenkenntnis.
18.45: Dr. M. Th. Strewe: Das Geſicht des modernen China.
19.15: Dr. J. Rauſchmayer: Eigentumsvorbehalt.
19.45: Johanu=Strauß=Walzer. Das Rundfunkorcheſter.
21.00: Intendant Dr. Fleſch: Im Schallplatten=Archiv des
Rund=
funks.
22.00: Der Fiſchzug. Von Arthur A. Kuhnert.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Dienstag, 7. April.
14.50: Kinderſtunde: Wir machen eine Kinderzeitung.
15.45: Kinderſtunde: Märchen und Geſchichten.
16.00: Frauenſtunde: Künſtleriſche Handarbeiten.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. H. Mersmann: Einführung in die neue Muſik.
18.00: Dr. F. Lange: Die Rechtsgrundlagen des Deutſchtums in
Oberſchleſien.
18.30: Prof. Dr. H. Lietzmann: Anfänge des Chriſtentums.
19.00: Franzöſiſch.
19.30: Vortr. Legationsrat Dr. Davidſon: Fremdenverkehr,
Wirt=
ſchaft und Zahlungsbilanz.
20,00: Wovan man ſpricht.
20.30: Oſtereier. Texte: Max Ophüls. Muſik: Fr. Grothe. — Als
Einlage: Das Aktuelle Potpourri. Von K. A. Deutſch.
22.15: Dr. J. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
Danach: Hannover: Spät=Konzert. Norag=Orcheſter.
Wekkerbericht.
In der Rückſeite der nach Finnland abziehenden Störung iſt kühle
maritime Luft nach dem Feſtland gelangt, die das Wetter veränderlich
und kühl geſtaltete. Bei der noch auhaltenden weſtlichen Luftzufuhr wird
der herrſchende Witterungscharakter zunächſt beſtehen bleiben. Erſt mit
dem Herannahen der über Island erſchienenen neuen Störung dürfte
Milderung zu erwarten ſein.
Ausſichten für Dienstag, den 7. April: Wechſelnd wolkig mit
Aufheite=
rung, Temperaturen zunächſt wenig verändert, vereinzelt etwas
Regen.
Ausfichten für Mittwoch, den 8. April; Wolkiges= und milderes-Betder
mit vereinzelten Niederſchläg
Seite 12
Dienstag, den 7. April 1931
Nummer 96
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Einladung zur Ausſprache über:
„Möblierte Zimmer”
Heute letzter Tag
Hente und folgende Tage / Hente und folgende Tage
Donnerstag, 9. April, 4 Uhr, Heidelbergerſtr. 4 7,
Heute Dienstag
Das weltbekannte Theaterstück von
Bayard Veiller als Sprechtilm
Seeheim a. d. B.
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Das große Doppelprogramm:
Ken Maynard
der König der Prärie
in seinem neuen tollkühnen Abenteuer
Die erste Vertonfilmung einer
klassischen Bühnenoperette
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apparate für Sportplätze, Portinierer,
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Wir erleben als Zuschauer eine der
interessantesten
Schwurgerichtsver-
bandlungen, in der eine menschliche
Tragödie aufgerollt wird und
Schick-
sale ineinandergreifen, die Jeden bis
ins Innerste erschüttern müssen.
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Dazu
das gute Beiprogramm.
Konzert-
planistin Else Hochstätter
Schulstraße 15, II.
Künstierische Ausbildung i.
Klavier-
spielen, Theorie Ensemblespielen
auf mehreren Klavieren. (5292b
Mäßiges Hovorar.
Regie: Ken Maynard.
In weiteren Hauptrollen:
Nora Lane, Harry Todd, Charles
Clary, Panl Hurst u. a.
Ein Film voller Sensationen und
waghalsiger Reiterkunststücke. —
Ken Mamards Kämpfe gegen eine
ganze Bande — Pferderennen usw.
Im II. Teil
Liane Haid u. Käthe v. Nagy
Die Königin
seines Herzens
mit Lnigi Serventi, Kurt Vespermann
u. a.
Regie: Viktor Janson.
Ein Film von Königinnen, Adintanten
und Durchbrennern.
Die reizenden Melodien Millöckers
die natürliche Ulkigkeit von Fritz
Schnlz, die Kulleraugen v. Truns
van Alten amüsieren ebenso wie die
klare strahlende Stimme der anmutig.
Novatna, die Kenner wirklicher
Gesangskunst entzückt.
Dazu das
reichhaltige Beiprogramm.
In der Zeit vom Samstag, 11. April
bis Mittwach, den 29. April 1931,
wird das ſtädtiſche Waſſerrohrnetz geſpült.
Dabei läßt ſich eine Trübung
desLeitungs=
waſſers nicht vermeiden; auch muß die
Waſſerlieferung von 22 Uhr bis 5 Uhr
unterbrochen werden. Den
Waſſerab=
nehmern wird deshalb empfohlen, ſich
rechtzeitig mit Waſſer zu verſorgen.
Bei den Druckrohrſpülungen wird die
Waſſerlieferung nur verringert.
Straßenverzeichniſſe mit der
Bezeich=
nung der einzelnen Spülabteilungen
können an den bekannten Aushangſtellen
des Herrn Oberbürgermeiſters eingeſehen
werden. Außerdem erteilt die ſtädtiſche
Fernſprechzentrale (Fernruf 3500) ſowie
die Feuerwache (Fernruf 600) Auskunft
Dazu (V.5413
das gute Beiprogramm.
Ingendliche haben Zutritt.
Begivn 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr / Beginn 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
Spülplan:
Hochdruckſtrang I Samstag, 11. April
Abteilung A Montag, 13.
B Mittwoch, 15.
b Freitag, 17.
C Samstag, 18.
Montag, 20.
D Mittwoch, 22.
d Freitag, 24.
E Samstag, 25.
von 22 Uhr ab
Hochdruckſtrang II Montag, 27.
III Mittwoch, 29.
von 16 Uhr ab.
(st. 5462
Direktion der ſtädt. Betriebe.
Großes Haus 19.30—2230 Uhr
Hessisches
Landestheater
Hente und folgende Tage:
Die große Parade aus der
Stadt des Lichtes!
Weltstadt-Revue
Der Chie
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des Deutſch. u. Deſterr.
Alpenvereins e. V.
Sonntag, 12. April:
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Heppenheim—
Starkenburg—
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1/,4 Uhr, im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neuen
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Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 1, Blatt 769:
Flur 1. Nr. 262, Hofreite Nr. 30, Schloßgaſſe, 194 qm.
Schätzung: 8000 RM.
Eigentäuer: Schreinermeiſter Philipp Schmidt,
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frau, Marie geb. Bell, Darmſtadt.
Darmſtadt, den 13. Februar 1931.
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Termin: 14. April 1931, nachmittags ½4 Uhr, im
Sitzungsſaale, Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes
in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 5, Blatt 213:
Ord.=Nr. Flur Nr. Kulturart und Gewann qm Schätzung
1 6 215 Hofreite Nr. 10 Wingerts=
188 2500 RM.
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6 216 Grabgarten daſelbſt 81 700 RM.
3 19 103‟),, Grabgarten Weinbergſtr. 401 2800 RM.
Eigentümer: Eheleute Händler Georg Eckel und Helene,
geb. Rebſcher, als Geſamtgut der
Errungenſchaftsge=
meinſchaft. Die Verſteigerung erfolgt zwecks Aufhebung
der Gemeinſchaft.
(329a
Darmſtadt, den 24. November 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Zwangsverſkeigerung.
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Termin: 23. April, nachmittags 4½ Uhr, im Sitzungsſaale
Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 1. Blatt 1009,
Flur 1. Nr. 204, Hofreite Nr. 11, Schloßgaſſe, 99 am.
Schätzung: 4000.— RM.
Eigentümer: Gaſtwirt Philipp Kreh.
(780a
Bietess, Freassisen Bauuualsche Biaafsiokerte.
Darmſtadt, den 31. Dezember 1930.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
Zwangsverſteigerung.
Erste Gewinnziehung: 20. und 21. April 1931.
Termin: 16. April 1931, nachm. ½4 Uhr, im Sitzungsſaale
Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
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der in ſeiner Willa ein lorgenfreies
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der alljährlich eine ſchöneBadereiſemacht,
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Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt. Bezirk 6. Blatt 985
Flur 15. Nr. 37, Halle mit Hofraum (Lagerplatz) Nr.
140 Pallaswieſenſtraße, 2515 qm. Schätzung: 10 000.—
Reichsmark. Flur 15. Nr. 38, Hofreitegrund (Lager
platz) daſelbſt, 1077 qm. Schätzung: 4000.— Reichsmark.
Eigentümer: Johann Jakob Friedrich Wilhelm Fehrer in
Melbourne in Viktoria (Auſtralien) und Anna Hedwig
geb Ehlenberger, Ehefrau von Kaufmann Heinrich
Juſtus Fehrer in Frankfurt a. M., zu je einhalb.
Darmſtadt, den 3. Dezember 1930.
(2073a
Heſſiſches Amtsgericht I.
der letzten Lotterie durch Nengestaltung des Spielplans
verbunden mit dreifacher Vermehrung aller Mittelgewinne
Größte Gewinne:
2 Millionen RM. hin. 1 Million RM.
Zwangsverſteigerung.
auf ein Doppellos bzw. ein ganzes Los, gemäß 8 9 der Planbestimmungen.
2 Prämien zu
2 LeWinne 7n
2 Gewinne zu
2 Hewinne aU
12 Gewinne 7u
500000
500000
800000
200000
100000
6 Gewinne zu
20 Gewinne au
30 Lewinne 7u
224 Gewinne zu
548 Lewinne zu
75 000
50000
25 000
10000
5000
Termin: Donnerstag, den 4. Juni 1931, nachmittags
½4 Uhr, im Sitzungsſaale Zimmer 219 des
Neuen Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 6, Band 2
Bl. 88
Flur 33, Nr. 78, Acker an der Täubcheshöhle,
3122 qm. Schätzung: 1000.— RM.
Eigentümerin: Firma Heinrich Arnold in Darmſtadt,
(5464a
Mühlſtraße 1.
Die Verſteigerung erfolgt zwecks Aufhebung der Gemeinſchaft.
Darmſtadt, den 23. März 1931,
Heſſiſches Amtsgericht I.
Lospreise:
dehtel
Viertel.
Halbe
Doppellos
Gauze
Zwangsverſteigerung.
in jeder Klasse
5Rll. 10 RNl. 20 Rll.
Amtlicher Plan unentgeltlich.
40 RM.
80 RIl.
Termin:
Die Staatlichen Lotterie-Einnehmer in Darmstadt
Hilsdorf
Petrenz
Kullmann
Ohnacker
Külp
Rheinstr. 33
Rheinstr. 22
Wühelminenstr. 9
Schulstr. 15
Hügelstr. 2
Tel. 3060
Tel. 4210
Tel. 84
Tel. 351
Tel. 227
Dienstag, den 2. Juni 1931 nachmittags
½4 Uhr im Sitzungsſaale 219 des Neuen
Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 3, Blatt 434,
Flur 3,
Nr. 1003, 1004, Hofreite Nr. 81,
Blumental=
ſtraße 292 qm. Schätzung 16000 RM
Eigentümer: Eheleute Kaufmann Johann Philipp Roth
und Anna geb. Becker in Darmſtadt, als
Geſamtgut der Errungenſchaftsgemeinſchaft.
(5465a
Darmſtadt, den 7. Januar 1931.
Heſſiſches Amtsgericht 1.