Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
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Nummer 22
Freitag, den 13. März 1931.
194. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelt uſtw., erliſcht
ſede Verpſlichlung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchtiſcher Beltrelbung fällt jader
Rabatt weg. Banſkonto Deutſche Bonl und
Darm=
ſtähter und Natonalbank.
Kriſenſtimmung im Reichstag.
Neue Berſchärfung der parlamenkariſchen Lage durch Skenerankräge der Linken. — Volksparkeilicher Vorſtoß
gegen die geplanken Stenererhöhungen. — Widerſtand der Sozialdemokraten gegen
Reichskags=
verkagung bis zum Herbft. — Stegerwalds ſozialpoliſiſche Garankien.
Die Skenerankräge der Linken.
Erhöhung der Tankiemenſteuer und der Zuſchläge zur
Einkonrienſteuer vom Skeuerausſchuß beſchloſſen.
* Berlin, 12. März. (Priv.=Tel.)
Der Reichstag hat am Donnerstag nach mehrtägiger Pauſe
ſeine Arbeiten wieder aufgenommen. Schon zu Beginn der
Sitzung machte ſich eine kriſenhafte Stimmung geltend, die auf den
Vorgängen im Steuerausſchuß beruhte. Hier war ein
ſozial=
demokratiſcher Antrag auf Erhöhung der
Tan=
temenſteuer angenommen worden, ebenſo wie ein
Antrag auf Erhöhung der Zuſchläge zur
Einkom=
menſteuer bei Einkommen über 20 000 RM. Das
wäre an ſich nicht merkwürdig, weil Sozialdemokraten und
Kom=
muniſten die Mehrheit im Ausſchuß beſitzen. Bedenklich war
nur, daß Zentrum, Bayeriſche Volkspartei und
Chriſtlich=Soziale ſich der Stimme enthielten,
allerdings mit der Begründung, daß ſie zu den Anträgen noch
nicht genügend Stellung genommen hätten. Trotzdem wurde aus
dem Verhälten des Zentrums ein ziemlich ſtarkes
Entgegenkom=
men gegenüber den ſozialdemokratiſchen Wünſchen gefolgert, was
für Volkspartei, Wirtſchaftspartei und Staatspartei das weitere
Verbleiben in der Regierungskoalition mindeſtens erſchweren
müßte.
Im Augenblick liegt wohl noch kein Grund vor, die Dinge
allzu tragiſch zu nehmen. Tatſächlich handelt es ſich beim
Zen=
trum nur um eine Gruppe, die ſich um den Abg. Föhr gebildet
hat, der im Gegenſatz zum Fraktionsvorſitzenden Perlitius den
ſozialdemokraten ein Zugeſtändnis machen möchte, um ſie für den
ſtat zu gewinnen. Dieſer Seitenſprung wäre wohl unmöglich
geweſen, wenn der Kanzler ſeine eigene Fraktion etwas
energi=
ſcher anpackte. Jedenfalls hat
dieſer Zwiſchenfall die Deutſche Volkspartei
veran=
laßt, den Kanzler eindringlich daran
erin=
nern zu laſſen, daß er ja ſelbſt jede
Steuer=
erhöhung wiederholt abgelehnt hat.
Es ſcheint auch, daß durch den Zwiſchenfall ein etwas engeres
Zuſammenarbeiten der Parteien rechts vom Zentrum ſich
er=
reichen läßt, wodurch den Sozialdemokraten ihr Spiel nicht
er=
leichtert wird. Parlamentariſch=techniſch liegen die Dinge ſo, daß
dieſer Antrag nicht unmittelbar im Zuſammenhang mit dem
Etat ſteht, die bürgerlichen Gruppen haben es alſo in der Hand,
jederzeit die Beſchlußunfähigkeit des Reichstags
herbeizuführen, wenn ſie ſich an der Abſtimmung nicht beteiligen.
Es iſt aber ſelbſtverſtändlich, daß ſie ſich zu dieſem Schritt nur
im ſußerſten Notfall entſchließen würden. Vorläufig beſteht aber
noch Hoffnung, daß ein entſchiedenes Auftreten des Kanzlers
gegenüber den Sozialdemokraten mindeſtens das weitere Anziehen
der Steuerſchraube bei der Einkommenſteuer unmöglich machen
und auch bei der Tantiemenſteuer eine Milderung erreicht wird.
Das iſt indes nicht die einzige Schwierigkeit; die
Sozial=
demokraten verlangen vom Kanzler die Zuſage, daß
nicht an eine Vertagung, des Reichstags bis
in den Herbſt hinein gedacht wird, daß ihnen
wenig=
ſtens die Möglichkeit einer Pfingſttagung offen gehalten
bleibt, während der Kanzler ſich gegen eine ſolche
Unterbre=
chung der Parlamentsruhe wehrt. Die
Sozialdemo=
kraten ſträuben ſich auch gegen die
Ermächti=
gung für die Regierung, weitere Abſtriche
im Etat vorzunehmen, wenn die Einnahmen
etwa ſinken ſollten.
Alles in allem iſt man noch weit davon entfernt, das ganze
Pkogramm der Etatberatung mit allem, was damit in
Zuſam=
enhang ſteht, unter Dach und Fach zu haben. Aber es iſt ebenſo
überflüſſig, jetzt bereits von einer Kriſe zu ſprechen, weil die
Wahrſcheinlichkeit nach wie vor dafür ſpricht, daß die
Sozialdemo=
kkaten ſchon mit Rückſicht auf Preußen den Kanzler nicht im Stich
laſſen. Das können ſie um ſo eher, als der
Reichsarbeits=
miniſter am Donnerstag im Plenum eine ſehr klug
abgewo=
hene Rede hielt, in der er den Sozialdemokraten in Ausſicht
ſellte, daß er auf weite Sicht wenigſtens an eine
Senkung des Reallohnes nicht herangehe und für
den äußerſten Notfall auf geſetzlichem Wege Vorſchriften über die
Arbeitsſtreckung durch Arbeitszeitverkürzung
in Ausſicht ſtellte, wobei er allerdings gleichzeitig auf die
Not=
bendigkeit einer Lockerung des Schlichtungs=
DElens hinwies. Die Rede war ſo geſchickt aufgebaut, daß ſie
den Sozialdemokraten eigentlich nach der ſozialpolitiſchen Seite
hin die gewünſchten Garantien gibt.
Dei Reichsarbeitsminiſter gegen jede Seikung
des Reallohnes.
Auf der Tagesordnung der Donnerstagsſitzung des
Reichs=
tages ſtand die zweite Beratung des Haushalts des
Reichs=
arbeitsminiſteriums. Reichsarbeitsminiſter Dr. Stegerwald
leitete die Ausſprache ein. Er wies zunächſt darauf hin, daß
die Erörterungen über die amtliche Lohnpolitik, das Schlichtungs=
und Tarifwweſen und über die Arbeitsloſen= und
Wohnungs=
fragen beute meiſt ohne Beachtung der großen Zuſammenhänge
Zeführt würden, und erklärte weiter: Das ſtaatliche Schlichtungs=
und Tarifweſen hat ſeine Probe beſtanden. Daß dabei
Schwie=
rigkeiten entſtehen würden, war vorauszuſehen. Tarifverträge
ſollen praltiſche Gewerbegeſetze ſein. Viele dieſer Gewerbegeſetze
ſind nicht organiſch gewachſen und weiſen daher heute noch
große Konſtruktionsfehler auf. Außerdem hat Deutſchland eine
ſehr komplizierte Volkswirtſchaft.
Es iſt eine Unmöglichkeit, angeſichts der beſtehenden
Kom=
plikationen in einer Zeit der größten Wirtſchaftskriſis
durch das ſtaatliche Schlichtungsweſen bei einer einzigen
Tariferneuerung Ordnung zu bringen. Das
Schlichtungs=
weſen muß aber eine beſtimmte Linie einhalten, wenn
nicht ein Lohnchaos entſtehen ſoll. Was den Lohn anlangt,
ſo herrſcht über deſſen Funktionen große Verwirrung.
Die Kaufkraftheorie überſieht, daß in einem
Laude mit fünf Millionen Arbeitsloſen und
einigen Millionen Kurzarbeitern mit dem
individuellen Reallohn, mit dem Stundenlohn
des einzelnen Arbeiters nichts anzufangen iſt.
Es kommt zunächſt auf den Jahreslohn an und darauf, wieviel
der Einzelne und die Volkswirtſchaft davon für die Unterhaltung
der Arbeitsloſen aufbringen muß.
Es iſt unlogiſch, völlig freie Lohngeſtaltung zu verlangen
und gleichzeitig die Aufrechterhaltung von
volkswirtſchaft=
lichen Preisbindungen in Kartellen ſowie hehe Zölle
gegenüber dem Auslande zu fordern. Es iſt auch verkehrt,
den Lohn nur einſeitig als privatwirtſchaftlichen Faktor
anzuſehen.
Praktiſch ſteht die Lohnfrage gegenwärtig ſo: Das Inſtitut für
Konjunkturforſchung hat für 1930 die Auffaſſung vertreten, daß
durch Arbeitsloſigkeit, Akkordlohnkürzungen,
Kurzarbeit, und amtliche Lohnſenkungen eine
Kürzung der Einkommen um 10 v. H.
ſtattgefun=
den und dem eine Senkung der Lebenshaltungskoſten um 7½
v. H. gegenüberſtehe. Auf Akkordlohnkürzungen, Kurzarbeit
uſw. hat das ſtaatliche Schlichtungsweſen keinen Einfluß; es iſt
an der erwähnten Einkommenskürzung nur in ſehr geringem
Ausmaße beteiligt, und es iſt daher
falſch, zu behaupten, daß die ſtaatliche Lohnpolitik die
Schuld trage an der Verſchärfung der Wirtſchaftskriſe.
Nicht Kürzung der Reallöhne iſt Sinn der
Regierungs=
politik, ſondern die Senkung der Geſtehungskoſten.
Freliich hat man es bei den einzelnen Tariferneuerungen nicht
immer in der Hand, zu erreichen, daß der Lohnſenkung in dem
gleichen Gewerbe ſofort eine Preisſenkung folgt oder daß die
Preisſenkung der Lohnkürzung vorangeht.
Auf längere Sicht geſehen, werde ich mich, ſoweit das auf
dem Wege der Schlichtung überhaupt möglich iſt,
nachdrück=
lich einer Senkung der Reallöhne widerſetzen.
Zur Löſung der Fragen, wegen der Reform des Tarif= und
Schlichtungsweſens iſt es m. E. abſolut notwendig, daß in
der nächſten Zeit Arbeitgeberverbände und
Gewerk=
ſchaften viel umfaſſender, als ſeither
zuſam=
menarbeiten. Was die immer mehr umſtrittene
Arbeits=
zeitverkürzung anlangt, ſo betone ich nochmals, daß die
Regierung, falls ein durchgreifender Erfolg der freiwilligen
Be=
mühungen um eine weſentliche Verminderung des
Arbeitsloſen=
heeres nicht beſchieden iſt, geſetzgeberiſche Vorſchriften über
Arbeitsſtreckung durch Arbeitszeitverkürzung erlaſſen muß.
Der Arbeitsloſenfrage iſt nur in Verbindung mit der
Ge=
ſamſanierung entſcheidend beizukommen.
Wie iſt man in den letzten Jahren über mich hergefallen, als ich
die Beiträge zur Arbeitsloſenverſicherung um 3 v. H. erhöhte!
Wäre das nicht erfolgt, dann wären wir nicht heil über dieſen
Winter hinweggekommen. Wenn ſich die Beſchaffung einer
An=
leihe von 1 bis 1,5 Milliarden zu erträglichem Zinsfuß
ermög=
lichen ließe, dann könnte ich ſchon morgen ein
Arbeitsbeſchaffungs=
programm vorlegen, durch das 3—400 000 Menſchen beſchäftigt
werden könnten und in deſſen Mittelpunkt die Reichsbahn ſtehen
würde. Aber
die Beſchaffung notwendiger langfriſtiger Kredite iſt in der
Hauptſache eine Vertrauensfrage. Dieſes Vertrauen kann
aber nur kommen, wenn Staat und Wirtſchaft in Ordnung
gebracht werden.
Bis dahin müſſen wir zunächſt mit kleineren Mitteln die
Arbeits=
loſenfrage zu mildern ſuchen. Auf längere Sicht geſehen, bin ich
kein Peſſimiſt. Trotzdem täuſche ich mich aber nicht darin, daß
1931 noch ein ſchweres Kriſenjahr für uns ſein
wird.
Daß es bisher gelungen iſt, für fünf Millionen arbeitsloſe
Volksgenoſſen zu ſorgen, iſt eine Großtat des deutſchen
Vol=
kes und der Arbeiterſchaft. Trotz großer eigener Nöte hat
ſie ſo gewaltige Opfer für die Arbeitsloſen aufgebracht, und
das iſt eine Leiſtung, die in der Weltgeſchichte einzig daſteht.
Die Wohnungspolikit des Jahres 1931
iſt hauptſächlich auch unter dem Geſichtspunkt zu
be=
trachten, wie wieder privates Kapital für
zweitſtel=
lige Hypotheken gewonnen werden kann. Das Jahr 1931
wird dem Baugewerbe ſehr viel geringere Aufträge als in den
Vorjahren bringen. Die öffentlichen Bauten werden ſtark
zurück=
gehen, und für gewerbliche Bauten fehlt meiſt der Bedarf. Der
(Fortſetzung auf Seite 2, 3. Spalte.)
* Baumarkk und Baufinanzierung.
Die Ausſichken.
„ Die Bauwirtſchaft nimmt innerhalb der Volkswirtſchaft
einen ſehr breiten Raum ein, und es iſt daher verſtändlich, daß
die Bauwirtſchaft der Konjunktur zu allen Zeiten eine ſtarke
Stütze gegeben hat. Dieſe überragende wirtſchaftliche Bedeutung
der Bauwirtſchaft iſt aber gerade in der Nachkriegszeit nicht nur
in Deutſchland, ſondern auch in anderen Ländern beſonders
ein=
deutig hervorgetreten, weil durch den Krieg die normale
Bau=
tätigkeit auf dem Gebiete der Neu= und Erſatzherſtellung von
Ge=
bäuden unterbrochen worden iſt. Bei den mehr oder weniger
langen Aufſchwungsperioden in der Nachkriegszeit übte der
Zwang zur Bereitſtellung neuer Wohnungen nicht nur in
Deutſch=
land, ſondern auch in den Vereinigten Staaten und in England
den ausſchlaggebenden Einfluß auf den Umfang der
Wirtſchafts=
betätigung und gab ihr einen maßgebenden Inhalt. In den
wenigſten Ländern iſt bis jetzt auf dem Wohnungsmarkt ein
Sättigungsgrad erreicht, und wenn man allein von dieſer
Tat=
ſache ausgehen würde, ſo könnte man die Feſtſtellung machen,
daß für die nächſte Zeit die Volkswirtſchaften auf die vom
Bau=
markt ausgehenden Anregungen nicht unbedingt zu verzichten
brauchen; allerdings muß als Folge der allgemeinen Depreſſion
wie auf allen Gebieten, ſo auch hier mit einer Einſchränkung
der Inveſtitionen gerechnet werden, weil ſich im Wohnungsbau
bei rückgängigem Einkommen der geſamten Volkswirtſchaft die
Riſiken der Finanzierung erhöhen und infolgedeſſen eine
Ein=
ſchränkung der Kapitalbefruchtung eintritt. Die Bautätigkeit hat
in Deutſchland bis zum Jahre 1930 ſeit der
Währungsſtabili=
ſierung einen ununterbrochenen Aufſtieg zu verzeichnen. Nach
einer amtlichen Statiſtik entfielen in den fünf Jahren 1924 bis
1928 von den Geſamtinveſtitionen auf Neuanlagen 26,8
Milliar=
den RM., auf Erſatzbauten aus Abſchreibungen 26,2 Milliarden
1M. und auf den Vorratsaufbau 12,7 Milliarden RM. Dieſe An
lagen verteilen ſich auf die verſchiedenen Wirtſchaftszweige etwa
ſo, daß auf die Induſtrie 7,59 Milliarden RM. an
Abſchreibun=
gen, 3,66 Milliarden RM. an Neuanlagen und 5,.41 Milliarden
RM. an Vorratsvermehrung entfallen, auf die öffentlichen
Ver=
ſorgungsbetriebe, einſchließlich der Verkehrsunternehmen, 6,06
bzw. 6,97 bzw. 0,15 Milliarden RM., auf die Landwirtſchaft 2,38
bzw. 0,24 bzw. 0,24 Milliarden RM., auf die Wohuungswirtſchaft
5,33 bzw. 5,44 und auf die öffentliche Verwaltungswirtſchaft 4,83
bzw. 5,68 (bei letzteren beiden kommit ein Vorratsaufbau nicht
in Frage) Milliarden RM. Dazu kommen noch das Handwerk.
mit einer Vorratsvermehrung von 0,57, der Einzelhandel mit
einer ſolchen von 4,60 und der Großhandel mit einer ſolchen von
1.88 Milliarden RM. Dieſe Zahlen zeigeu, daß die deutſche
Wirtſchaft ſeit der Währungsſtabiliſierung ihr Gepräge durch die
bauwirtſchaftlichen Aufgaben und den Umfang der Bautätigkeit
in hervorragendem Maße erhalten hat.
Im Jahre 1929 und 1930 iſt nun die induſtrielle
Bautätig=
keit erheblich zurückgegangen, andererſeits konnte die
Wohnbau=
tätigkeit zunächſt noch geſteigert werden. Im Jahre 1930
wur=
den dem Wohnungsmarkt der deutſchen Groß= und Mittelſtädte
162 000 Neuwohnungen zugeführt und damit in dieſen Städten
die bis jetzt höchſte Bauleiſtung erzielt. Das Ergebnis war um
13 Prozent höher als 1929 (143 000 neu errichtete Wohnungen)
und um 27 Prozent höher als 1928 (128000 Wohnungen). Seit
1919 wurden im ganzen 965 000 Wohnungen in den Städten mit
über 50 000 Einwohnern fertiggeſtellt, denen ein Abgang von
31 000 Wohnungen gegenüberſteht. Der Anteil der
Neuwohnun=
en am Geſamtwohnungsbeſtand betrug damit am 1. Januc
1931 in den Groß= und Mittelſtädten 15,4 Prozent, gegenüber
13,2 Prozent Anfang Januar 1930. Dabei hat die Tendenz der
letzten Jahre, größere Wohnhäuſer (nicht Wohnungen) zu bauen,
angehalten, und gleichzeitig verringerte ſich mehr und mehr die
Wohnungsgröße nach der Zahl der Räume. Daraus ergibt ſich,
aß der Wohnungsbedarf, der zahlungsfähigeren Wohnungs
ſuchenden in der Hauptſache befriedigt iſt, während andererſeits
die Nachfrage nach kleineren und billigen Wohnungen immer
noch groß iſt. Der Anteil der Kleinwohnungen nahm in den
letzten Jahren ſtändig zu, weil die Vermietung der größeren
Wohnungen infolge der Einſchränkung des verfügbaren
Einkom=
mens ſowie der Verringerung der Familiengröße mehr und mehr
erſchwert wurde. Mit Unterſtützung aus öffentlichen Mitteln
wurden im Jahre 1930 88,2 Prozent ſämtlicher erſtellten
Woh=
nungen errichtet (1929: 86,8 Prozent, 1928: 86,1 Prozent), von
den durch Neubau geſchaffenen Wohnungen 91,5 Prozent (1929:
90,3 Prozent, 1928: 89,8 Prozent). Das geſamte Jahresergebnis
n fertiggeſtellten öffentlichen Gebäuden ſtieg im Jahre 1930 au
rd. 6,23 Mill. cbm. gegen 3,56 in 1929; hier iſt alſo die Zunahme
eine recht ſtarke geweſen. Bei den gewerblichen Nutzbauten
ver=
ringerte ſich die Größe des umbauten Raumes von rd. 13,35
Mill. cbm. im Jahre 1929 auf 12,52 Mill. cbm. im Jahre 1930,
was einer Abnahme von 6 Prozent entſpricht, die weit unter den
Schätzungen eines beſonders ſtarken Rückganges der Erſtellung
von gewerblichen Nutzbauten liegt. Das Geſamtergebnis der
baugewerblichen Produktion war im Jahre 1930 mit 7,1
Milliar=
den RM. um rd. 1,8 oder ½½ geringer als 1929. Der Rückgang
betraf ſowohl den gewerblichen Bau wie den Wohnungsbau und
den öffentlichen Bau. Der gewerbliche Bau, deſſen Produktions=
„ert in den letzten Jahren rund den dritten Teil der geſamten
baugewerblichen Produktion ausmachte, iſt um etwa 300 Mill.
RM. oder 10 Prozent nach einer Schätzung des Inſtituts für
Konjunkturforſchung, nach anderen Berechnungen um 600 Mill.
RM. oder ſogar 20 Prozent eingeſchränkt worden. Der
Woh=
nungsbau ging um etwa 500 Mill. RM. oder 15 Prozent, die
Bautätigkeit der öffentlichen Hand um rd. 1 Milliarde RM. oder
37 Prozent zurück. Wenn die oben aufgeführten Ziffern der dem
Wohnungsmarkt zugeführten Neuwohnungen bzw. des
umbau=
ten Raumes im Jahre 1930 höhere ſind als 1929, ſo liegt dies
daran, daß zahlreiche, aus dem Jahre 1929 übernommene
halb=
fertige Wohnbauten und andere Gebäude erſt im Jahre 1930
fertiggeſtellt worden ſind. Dadurch wurde natürlich das
zahlen=
mäßige Ergebnis des Baujahres 1930 in günſtigem Sinne
be=
einflußt und der an ſich ſchon in dieſem Jahre eingetretene
Kon=
junkturrückſchlag am Baumarkt überdeckt. Die Verminderung der
gewerblichen Bautätigkeit erklärt ſich zwangsläufig aus den
Ein=
ſchränkungen der Juveſtitionen, die in allen Teilen der Wirtſchaft
vorgenommen werden mußten. Sicherlich iſt im gewerblichen
Bau infolge der anhaltenden Wirtſchaftskriſe kaum eine Beſſe=
Seite 2
Freitag, den 13. März 1931
Nummer 72
rung zu erwarten, im Gegenteil, es wird nach den vorliegender
Bauplanungen ein weiterer Rückgang eintreten. Für das
ge=
werbliche Bauweſen kann daher mit einer durchgreifenden
Be=
lebung erſt dann gerechnet werden, wenn mit anſteigender
Kon=
junktur umfangreiche bauliche Neuinveſtitionen in Induſtrie und
Handel notwendig werden. Was nun den Rückgang des
Bau=
polumens auch im Wohnungsbau anbelangt, ſo iſt dieſer nur
mittelbar als eine Folge des Konjunkturabſchwunges anzuſehen,
denn in der Hauptſache ergibt ſich dieſer Rückgang aus der
Ab=
hängigkeit des Wohnungsbaues von der Finanzlage der
öffent=
lichen Wirtſchaft. In den Jahren 1924 bis 1929 ſind rd. 54 Proz.
der dem Wohnungsbau zugeführten langfriſtigen Mittel von der
Effentlichen Hand zur Verfügung geſtellt worden. Infolgedeſſei
war der Wohnungsbau von 1929 ſtändig gewachſen und bildete
ein ſtarkes Rückgrat der Konjunktur, da er von ihrer Entwicklung
unbeeinflußt blieb. Selbſt die Vorgänge auf dem Geld= und
Kapi=
talmarkt, die nun ſchon ſeit längererZeit imZeichen einer zunehmen
den Anſpannung ſtehen, weil von der Seite des Auslandsgeldes her
ſich eine allmählich anfteigende Einengung des deutſchen
Kredit=
volumens ergeben hat, haben das Tempo der Aufwärtsbewegung
nicht hemmen können; denn durch die Erhöhung der öffentlichen
Zuſatzmittel wurde die Belaſtung durch den ſteigenden
Kapital=
zins größtenteils ausgeglichen. Dieſe Entwicklung iſt aber
be=
reits im vergangenen Jahre jäh unterbrochen worden, indem
die Wohnungsbaumittel der Kommunen teils durch Vorgriffe
in früheren Jahren, teils infolge der Verknappung der
Ge=
meindefinanzen eingeſchränkt werden mußten. Mit der Kriſe
der kommunalen Finanzen fällt aber im laufenden Jahre die
Verringerung der für den Wohnungsbau verfügbaren
Hauszins=
ſteuermittel zuſammen, was eine weitere erhebliche
Einſchrän=
kung des Wohnungsbaues verurſachen muß. Ohne eine Kriſe
der kommunalen Finanzen würde die Beſchränkung der dem
Wohnungsbau zur Verfügung geſtellten Hauszinsſteuermittel auf
ca. 400 Mill. RM., was einen Entzug von 250 bis 300 Mill. RM.
bedeutet, nicht ſo tief in die Entwicklung der Wohnungswirtſchaft
eingreifen, dabet iſt es eine noch offene Frage, was von den
genannten 400 Mill. RM. tatſächlich für
Hauszinsſteuerhypo=
theken übrig bleiben wird. Man rechnet damit, daß für die
Aus=
leihung in dieſem Jahre etwa 300 bis 350 Mill. RM. zur
Ver=
fügung ſtehen werden; dieſe Summe würde für die Errichtung
von ca 165 000 Wohnungen ausreichen. Im übrigen beſteht
be=
kanntlich die Abſicht, durch die Bereitſtellung von
Reichsbürg=
ſchaften bis zu 80 Prozent des Bauwertes in ſtärkerem Maße
privates Kapital für den Wohnungsbau zu intereſſieren. In
welchem Maße es gelingt, auf dieſe Weiſe privates Kapital auf
dem Wege über die Realkreditinſtitute heranzuziehen, ſteht
durch=
aus nicht feſt, und die diesbezüglich mit den Realkreditinſtituten
geführten Verhandlungen weiſen bisher kein poſitives Ergebnis
auf. Nach Berechnungen des Inſtituts für Konjunkturforſchung
dürften alles in allem die für die Bauwirtſchaft zur Verfügung
ſtehenden langfriſtigen Mittel im Jahre 1931, ſoweit ſich die
Lage gegenwärtig bereits überblicken läßt, um mehr als 1
Mil=
liarde RM. niedriger ſein als im Jahre 1930. Im einzelnen iſt
für den Wohnungsbau mit langfriſtigen Inbeſtitionen von etwa
1,9 bis 2,2 Milliarden RM. gegenüber 2,7 in 1930 zu rechnen.
Dieſe Linderung ergibt ſich zunächſt aus der erwähnten
Kür=
zung der Hauszinsſteuerhypotheken. Da dieſe Verminderung eine
entſprechende Zurückhaltung der Kreditinſtitute zur Folge haben
dürfte, ſo werden die von den Bodenkreditinſtituten, Sparkaſſen
und Verſicherungen gewährten Kredite, ſelbſt bei einer weiteren
Entlaſtung des Kapitalmarktes, den Umfang der Vorjahre nicht
erreichen. Beſonders die Kredite der Sparkaſſen und der
Ver=
ſicherungen werden abnehmen, da bei erſteren eine ſtarke
Be=
anſpruchung durch Kommunalkredite, bei letzteren ein
ſtruk=
turelles Anwachſen der Verſicherungsleiſtungen bei
ſtagnieren=
den oder doch nur langſam ſteigenden Einnahmen zu erwarten
iſt. Für den gewerblichen Bau laſſen ſich die langſriſtigen
In=
beſtitionen für das laufende Jahr mit rd. 2 gegen 2,4 Milliarden
RM. im Vorjahr veranſchlagen, für den öffentlichen Bau mit
1,6 bis 1,77, gegenüber 1,7 Milkliarden RM. in 1930. Dieſe
Schätzung iſt allerdings fehr günſtig und geht von der Annähme
aus, daß die öffentliche Bautätigkeit durch die ſtarke
Einſchrän=
kung im vergangenen Jahre bereits bis nahe an die Grenze des
Möglichen vermindert worden iſt, ſo daß die Abnahme im Jahre
1931 als verhältnismäßig gering angeſehen wird. Allerdings
wird ein erheblicher Teil der im Jahre 1931 aufzubringenden
langfriſtigen Baukredite zur endgültigen Finanzierung bereits
erſtellter Bauten verwendet werden müſſen. Dieſer Teil fällt alſo
zur Finanzierung neuer Bautätigkeit aus.
Unter den geſchilderten Umſtänden wird es alſo nicht
mög=
lich ſein, das bereits im Jahre 1930 verringerte Volumen der
Neubauten aufrecht zu erhalten, es wird vielmehr eine weitere
erhebliche Einſchränkung des Bauvolumens und
Auftragsbeſtan=
des des Baugewerbes eintreten, wodurch ſich die Kriſe in der
Bauinduſtrie noch verſchärfen muß. Ein Sonderproblem des
Wohnungsbaues bildet die ſich verſtärkende Tendenz der Abkehr
von großen Wohnungen zu mittleren und rieineren, eine
Erſchei=
nung, die durch die Beſchränkung des Kündigungsrechts
erheb=
lich verſchleiert wird. Der verſtärkte Bau von kleinen
Wohnun=
gen muß in den kommenden Jahren nicht nur die durchſchnitt=
Karl Friedrich Schinkel.
Zur 150. Wiederkehr ſeines Geburtstages am 13. März 1781.
Wir grüßen" über ein Jahrhundert des architektoniſchen
Irrens, der Unſelbſtändigkeit und des Suchens den großen Geiſt
Karl Friedrich Schinkels, den man mit Recht den größten
Bau=
meiſter des letzten Jahrhunderts nennen darf.
Ich ſetze ſeinen Wahlſpruch voraus, als Zeichen feiner
lau=
teren Geſinnung, des großen Erniſtes und der Verantwortung,
mit der er ſeiner großen Sendung gerecht wurde: Unſer Geiſt iſt
nicht frei, wenn er nicht Herr ſeiner Vorſtellungen iſt. Dagegen
erſcheint die Freiheit des Geiſtes bei jeder Selbſtüberwindung,
bei jedem Widerſtand gegen äußere Lockung, bei jeder
Pflicht=
erfüllung, bei jedem Streben nach dem Beſſeren und bei jeder
Wegräumung eines Hinderniſſes zu dieſem Zweck. Jeder freie
Moment iſt ein ſeliger!
In ſeinen Worten ſpiegelt ſich der Kampf und innere
Wider=
ſtreit, der die Geiſter dieſes Zeitalters des reifen Goethe und
Beethoven beherrſcht hat: Klaſſizismus und Romantik. Beide
ſind Erſcheinungsformen der beiden polar entgegengeſetzten
Ver=
haltungsweiſen des Menſchen zur Welt. Beide ſind vom
deut=
ſchen Menſchen, ſo wie er ſich oft ſo vieles mit
bewunderns=
werter Intenſität zu eigen macht, mit Leidenſchaft und Wärme
vertreten worden. Beide auch haben das Denken eines ganzen
Jahrhunderts auf das entſchiedenſte beeinflußt.
Klaſſizismus iſt Bannkreis der geſetzmäßigen Geſtaltung.
Er flieht die Unklarheit, er unterordnet den ganzen Kosmos
dem klärenden Verſtand. Die Natur, das All iſt von
kriſtall=
klarer Durchſchaubarkeit und in jeder Form der Natur
ſchlum=
mert die Norm, die der ſuchende Geiſt und das
ſchönheitsver=
klärte Auge herausziehen, um ſie als Geſetz aufzuſtellen. Der
Menſch iſt der Erfüller der Geſetze. Der Menſch, zeit= und
be=
dingtheitsenthoben, wächſt heraus als das Maß aller Dinge,
Romantik aber iſt Hingabe an das Gefühl. Die
Roman=
kiker, die im Kreiſe der Tieck, Novalis und Schlegel, Weber
und Eichendorff, Friedrich und Runge zu ſuchen ſind, träumen,
träumen von der Gotik als der nie zu ſtillenden Sehnſucht nach
der beſeligenden Aufgabe des eigenen Selbſt. Beide, die
Klaſſi=
ziſten und die Romantiker, wußten nicht, daß das, was ihnen
als fernes Ideal vor Augen ſtand, nur der Ausdruck ihrer
eigenen ſuchenden Seele war, wie nahe ſie ſich im Grunde eben
wegen dieſes übermenſchlichen Suchens nach der
verloren=
gegangenen Schönheit ſtanden, und wie anders dies Geſuchte in
Wahrheit geweſen war. Beide waren ſie Abendländer und
zogen daraus überhaupt ihre Kraft, und beide waren ſie dem
geſchichtlichen Augenblick verhaftet wie kein zweitesmal. Sie
ßanden wirklich an einer Wende.
vom Tage.
Der Reichsrat wird ſich am Freitag mit der
Gefrierfleiſchein=
fuhr befaſſen. Gegen die Einfuhr hat ſich auf einen däniſchen
Pro=
teſt hin das Auswärtige Amt ausgeſprochen. Auch Preußen dürfte
Einſpruch erheben unter gleichzeitiger Forderung, den Verbrauch
von Friſchfleiſch zu verbilligen.
Der Reichskanzler empfing am Donnerstag auf ihren Wunſch
die Abgeordneten Döberich, Hepp, Dr. Schenk, Freiherr v.
Stauf=
fenberg, Dr. Fehr, Sachſenberg, Freybe, Sinzendörfer, Freiherr
v. Hammerſtein=Loxten, Graf Weſtarp und Bornemann zu einer
Ausſprache, in der ihre Auffaſſungen über die geſamtpolitiſche
Lage, insbeſondere auf dem agrariſchen Gebiete, vorgebracht und
eingehend beſprochen wurden.
Nach der letzten Betriebszählung betrug die Zahl der
Arbeit=
nehmer in Deutſchland rund 34 Millionen gegenüber 25,1
Mil=
lionen im Jahre 1907 auf dem gleichen Raum.
Der deutſch=polniſche Handelsvertrag wurde im Seim
ange=
nommen.
Der verbannte ehemalige litauiſche Miniſterpräſident
Wolde=
maras ſoll wegen Beteiligung an der Vorbereitung eines
Um=
ſturzes vor das Kriegsgericht geſtellt werden.
Die belgiſche Kammer ſtimmte mit 88 gegen 62 Stimmen bei
einer Stimmenthaltung dem Etat des Auswärtigen zu.
Ein aus drei Miniſtern unter dem Vorſitz des belgiſchen
Mi=
niſterpräſidenten beſtehender Ausſchuß, der am Montag vom
Mini=
ſterrat mit der Prüfung einer Ermäßigung der belgiſchen
Staats=
beamten= und =Angeſtelltengehälter beauftragt worden war, hat
beſchloſſen, dieſe Gehälter vom 1. April ab um ſechs Prozent
herabzuſetzen.
Bei einer Erſatzwahl in Salesbury (England), die durch den
Rücktritt des bisherigen konſervativen Wahlkreisvertreters
not=
wendig geworden war, wurde der Konſervative Robertſon mit
15 800 Stimmen gewählt. Die liberale Kandidatin Frau
Maſte=
man erhielt 9588, der Kandidat der Arbeiterpartei Hancock 3939
Stimmen.
Der Verband britiſcher Induſtrieller veröffentlicht eine
Denk=
ſchrift, in der u. a. Induſtrieſchutz und Förderung des Handels mit
den anderen Reichsteilen ſowie Erleichterung der Steuer= und
ſonſtigen Laſten der britiſchen Induſtrie gefordert werden.
Das von den däniſchen Sozialdemokraten im Folkething
ein=
gebrachte Abrüſtungsgeſetze iſt am Mittwoch abend in dritter
Le=
ſung mit 77 gegen 64 Stimmen angenommen worden. Der
Geſetz=
entwurf ſieht die vollſtändige Demobiliſierung der däniſchen
Armee und Marine vor, die durch eine an Zahl erheblich
gerin=
gere Grenzgendarmerie und Küſtenwache ſowie Fiſchereipolizei
er=
ſetzt werden ſoll.
liche Wohnungsgröße weiter herabdrücken, ſondern auch den
Umfang des Arbeitsaufwandes je errichtete Wohnung und
ſo=
mit die mögliche Beſchäftigung des Baugewerbes erheblich
ein=
ſchränken. Dieſe kleinen Wohnungen, deren Größe der
augen=
blicklichen Marktlage bzw. Nachfrage entſpricht, werden aber
wahrſcheinlich in der Zukunft, wenn einmal der
Wohnungsbe=
darf geſättigt iſt, und beſonders bei einer allgemeinen
Beſſe=
rung der Wirtſchaftslage (Steigerung des Einkommens) vielfach
nur ſchwer zu vermieten ſein. Das Problem dauernder
Reu=
tabilität, das insbeſondere für die hypothekariſche Beleihung
maßgebend iſt, könnte hier nur durch die Anwendung von
Bau=
weiſen gelöſt werden, die die leichte Zuſammenlegung mehrerer
kleinerer Wohnungen zu größeren ohne erheblichen
Koſtenauf=
wand geſtatten. Auch die Nutzbarmachung vom gewerblichen
Raum, indem man auf ſeiner heute infolge der Wirtſchaftskriſe
großen freiſtehenden Fläche, ſoweit praktiſch möglich,
Wohn=
räume errichten würde, könnte für den Hausbeſitz eine weſentliche
Beſſerung der Rentabilität bringen. Denn gerade in einer Zeit
ſchärfſter Einſparungen der öffentlichen und der privaten
Wirt=
ſchaft kommt es mehr denn je darauf an, unter Berückſichtigung
höchſter Sparſamkeitsgrundſätze vorhandene Räume beſtmöglich
zu verwerten und Neubauten ſo zu geſtalten, daß ihre
Rentabi=
lität auch unabhängig von den Konjunkturſchwankungen als
ge=
ſichert erſcheint.
Das Befinden Herwann Mällers.
Berlin, 12. März.
Das Befinden des Reichskanzlers a. D. Abgeordneten
Her=
mann Müller war heute abend unverändert. In der achten
Abend=
ſtunde fand eine Unterſuchung des Kranken ſtatt, die von den
Profeſſoren Borchardt, Sauerbruch, Zondek und Unger ſowie
Aſſiſtenzarzt Dr. Heyn vorgenommen wurde. Sie hat ergeben, daß
keine weſentliche Aenderung im Befinden des Erkrankten
jeſizu=
ſtellen iſt. Eine Operation iſt in Ausſicht genommen; ſie wird aber
erſt ausgeführt werden, wenn der Allgemeinzuſtand Hernann
Müllers es erlaubt.
Stegerwald vor dem Reichskag.
(Fortſetzung von Seite 1, 2. Spalte.)
Wohnungsbau iſt in vielen Gemeinden bereits weitgehend
vor=
finanziert. Hinzu kommt, daß auch die
Hauszinsſteuer=
mittel für den Wohnungsbau ſtark verringert
werden mußten. Hätte das Reich frei über die
Hauszinsſteuer=
mittel verfügen können, ſo häte ich mich für deren Verringerung
um 80—100 Millionen eingeſetzt, um jene Gemeinden, die
Real=
ſteuern über dem Reichsdurchſchnitt erheben, zu entlaſten. Da aber
eine Einigung mit den Ländern in der Realſteuerfrage wohl kaum
zu erzielen ſein wird, kam es zu einer ſchematiſchen
Sen=
kung der Realſteuern, die für 1931 gegenüber
dem Wohnungsbau nicht ohne Bedenken iſt. Das
Reich iſt gewillt, für zweitſtellige Hypotheken
Reichsbürgſchaften zu übernehmen und ſie mit einem
Zinsſiche=
rungsfonds zu untermauern. Für den Mieter kann es an ſich
gleichgültig ſein, ob er je Wohnung 3—4000 RM. Hauszinsſteuer
zu einem weſentlich verbilligten Zinsfuß erhält, was eine
Ver=
billigung der Jahresmiete um 250—300 RM. bedeutet, oder ob er
für die erſt= und zweitſtelligen Hypotheken den normalen
Zins=
fuß bezahlt, dafür aber je Wohnung 250—300 RM. Mietzuſchuß
erhält. Der Mietzuſchuß hat allerdings den Vorteil, daß dafür
weniger öffentliche Mittel erforderlich ſind als für die mit
Haus=
zinsſteuermitteln errichteten Wohnungen. Es iſt aber zu hoffen,
daß in abſehbarer Zeit eine weſentliche Senkung des Zinsſatzes
für langfriſtige Anleihen eintritt, wodurch ſich die Mietzuſchüſſe
aus öffentlichen Mitteln automatiſch verringert würden.
Es iſt in den letzten Jahren vielfach zu groß und zu teuer
gebaut worden. Eine Durchſchnittswohnung darf heute
nicht mehr als 6500—7000 RM. koſten. In der nächſten
Zeit wird vorzugsweiſe der Bedarf an Kleinwohnungen zu
befriedigen ſein. Aber auch auf die Wohnungsbedürfniſſe
der Kinderreichen iſt ausreichend Rückſicht zu nehmen.
Wei=
terhin iſt dem ländlichen Wohnungsweſen ſowie der
Vor=
ſtadtſiedelung die größte Sorgfalt zuzuwenden. (Beifall.)
Abg. Graßmann (Soz.) bezeichnete die Lohnſenkung als
ein uintaugliches Mittel zur Beſſerung der Wirtſchaftskriſe. Die
Wiederbelebung der Wirtſchaft, kann nur
er=
reicht werden durch eine Steigerung der
Kauf=
kraft der Maſſen. Der Redner trat dann für die in einer
Ausſchußentſchließung geforderte 40=Stundenwoche ein.
Ange=
ſichts des Verſagens der Wirtſchaftsführer in aller Welt müſſe
die individualiſtiſche Führung der Wirtſchaft durch die
kollekti=
biſtiſche erſetzt werden.
Abg. Dr. Braun (3.) führte aus, die allgemeine
Wirt=
ſchaftskriſe habe auch zu einer Krife der Sozialpolitik geführt.
Vielfach wird der Abbau ſozialpolitiſcher Einrichtungen als
Er=
fordernis der Kriſenzeit verlangt. Dabei wird oft vergeſſen,
daß die Arbeitsloſenverſicherung nicht nur eine Verſicherung der
Arbeitnehmer iſt, jondern auch eine Verſicherung der Arbeitgeber
gegen die Schwankungen der Konjunktur. Das Grundproblem
für unſere Sozialpolitik bleibt jetzt die Frage, wie der
Arbeits=
loſigkeit geſteuert werden kann. Der Reichsarbeitsminiſter hat
die Aufgabe, ſich in dieſer Kriſenzeit ſchützend vor die
Errungen=
ſchaften der Sozialpolitik zu ſtellen. Wir wehren uns mit aller
Entſchiedenheit gegen das Beſtreben, die Sozialpolitik als die
Urſache aller Wirtſchaftsnot hinzuſtellen. Die Forderung der
Zeit iſt die internationale Organiſation der Wirtſchaft. Dann
kommt die internationale Neuorganiſation der Sozialpolitk ganz
von ſelbſt.
Die Weiterberatung wurde dann unterbrochen durch die in
der letzten Woche zurückgeſtellte Abſtimmung über das Geſetz zur
Eſitſchädigung der gewerbsmäßigen Stellenvermittler. Im
Ham=
melſprung wurde mit 166 Stimmen der Sozialdemokraten und
Kommuniſten gegen 147 Stimmen der ſozialdemokratiſche Antrag
angenommen, der im Gegenfatz zur Ausſchußhorlage die
ſofor=
tige Aufhebung aller pribaten Stellenvermittlungsbetriebe gegen
Entſchädigung vorſchreibt. Nach einem weiter angenommenen
ſozialdemokratiſchen Antrag dürfen Stellenvermittler, ſoweit es
ſich nicht um Konzertagenten oder Vermittler von Artiſten,
Bühnenangehörigen, Chor=, Tanzperſonal und Muſikern
han=
delt, ihren Betrieb bis zum 30. Juni 1931 fortführen. Die dritte
Beratung der Vorlage wurde zurückgeſtellt.
Es folgt die zweite Beratung des Geſetzes zur Aenderung
des Kraftfahrzeugſteuergeſetzes, das in zweiter und dritter
Be=
ratung gegen die Wirtſchaftspartei und die Kommuniſten
an=
genommen wurde. Angenommen wurden auch Entſchließungen,
die ſich gegen eine Verſchärfung des Beimiſchungszwanges und
für eine Senkung der Kraftfahrzeugſteuer ausſprechen.
Die zweite Beratung des Haushaltes des
Reichsarbeits=
miniſteriums wurde dann wieder aufgenommen.
Abg. Baltruſch (Volksnat.) wandte ſich gegen
über=
triebene Lohn= und Gehaltsſenkung und gegen eine verfrühte
Aufhebung des Mieterſchutzes.
Nach 19 Uhr wurde die Weiterberatung auf Freitag, 15 Uhr,
vertagt.
Es iſt das Schickſal der Deutſchen, daß ſie erſt in der
Spät=
zeit eines Stils ſich plötzlich zu einer eigenen und ſelbſtändigen
Geſtaltung durchringen und nun erſt mit einer Tiefe und Größe
Freiheit und Beherrſchung alle Aufgaben meiſtern, die zur
Be=
wunderung herausfordert. Es war zu Zeiten der Spätgotik ſo
und ſo auch in den Tagen der großen barocken Baumeiſter. Es
war wieder ſo, als Schinkel ſeine Werke ſchuf. Es waren ihm
viele vorausgegangen, denen er vieles verdankte. Vor allem
Gilly, deſſen beſte Werke auf dem Papier bleiben mußten, die
aber als Entwürfe (z. B. das Denkmal Friedrichs des Großen)
von einer ſeltenen Großartigkeit ſind, neben ihm Gentz und
Weinbrenner=Karlsruhe.
Es wäre ein müßiger Streit, Schinkel einer der beiden großen
Geiſtesrichtungen einzuordnen. Er gehört beiden zugleich. Er reiſt
nach Italien. Aber er ſucht eigentlich gar nicht mehr die Antike. Er
zeichnet mittelalterliche Bauten, er wird plötzlich der Landſchaft
als Kunſtform inne, und die Tempel Roms und Siziliens
er=
ſtehen in der romantiſchen Landſchaft, in der die Seele ſich
weitet, in denen etwas von der Heiterkeit des Geiſtes zu ſpüren
iſt als ſchönſtes Geſchenk der gnädigen Götter. (*r träumt auf
dem Papier. Der Entwurf zum Mauſoleumi der Hönigin Luiſe
enthüllt uns ſeine zarte Seele. Die Säulen ſtehen wie ein Wald,
die gotiſchen Rippen wölben ſich in ehrfürchtigem Schwveigen.
Hohe Fenſter reißen den Raum auf, das Licht kreiſt und erfüllt
das Dämmer mit magiſch=unwirklichem Schein. Lichtumfloſſen
ſteht das Erinnerungsmal inmitten.
Das beglückendſte ſeiner Kunſt aber ſind die Bauten, mit denen
er der Reichshauptſtadt ihr beſonderes Gepräge und ihre
eigent=
liche Phyſiognomie gegeben hat. Neben dem Schandmal einer
unſchöpferiſch=materialiſtiſchen Epoche, dem Dom von Berlin,
ſteht ſein wundervolles Altes Muſeum. Es iſt von vollendeter
Maßhaltung, groß und klar im Eindruck, in allen ſeinen Teilen
überſichtlich gegliedert und jedes dieſer Teile in ſeiner Funktion
fauber erkennbar. Nicht die Verwendung der antiken Säule iſt
ſehr weſentlich. Er iſt unſchuldig an den Verfehlungen der
nachfolgenden Epigonen. Es konit darauf an, wie er die
frem=
den Formen handhabt. Keiner hat eine ſo geſchloſſene
Kam=
poſition erreicht, die in gleicher Weiſe Monument iſt lnd
Grazie und Anmut atmet, die man im märkiſchen Sand kaum
zu erhoffen wagt. Ich nenne ſeine Hauptwache, in der unſere
Zeit das würdigſte Denkmal für unſere Gefallenen ſieht, in dem
ſie ſich der großen Tradition verbunden fühlt und ſich zugleich
unſer Wille nach Gradheit, Schlichtheit und Echtheit des
Ge=
fühls repräfentiert. Ich erinnere an ſeine Potsdamer
Nicolai=
kirche mit der ſtadtbeherrſchenden Kuppel, an ſeine vielen
Land=
ſitze, ſeine zahlreichen Kirchen. Das wahrſte und reinſte
Denk=
mal ſeiner Kunſt iſt das Berliner Schauſpielhaus. Wie alle
ſeine Bauten erfüllt es ſeinen Zweck heute noch aufs beſte, weil
es aus dem Zweck heraus geloren iſt. Es zeigt eine großartige
Verteilung der Maſſen, eine vollkommen klare Gliederung, die
alles andere als kühl und leblos iſt, wunderbar geſchloſſen im
Geſamtbild der Stadt. Und in der Auflöſung der Seitenflügel
in 2 Reihen Fenſter bei vollkommen ſachlicher Haltung könnte
er einer der Unſeren ſein.
Ich ſagte, er war beides, Romantiker und Klaſſiziſt. Das
will heißen, er war ſouverän. Er kannte ſeine Mittel und
feine Grenzen. Seine Kunſt zeigt die Beherrſchung der Geſetze
und die Anmut einer lebendig=fühlenden Seele. Es war eine
Wende, in der er ſchuf. Und ohne es zu wiſſen, geſtaltete er
für die Zukunft. Wir wollen ihm uns als Lernende am
dank=
barſten erweiſen.
Wir grüßen über ein Jahrhundert hinweg den großen Geiſt
Karl Friedrich Schinkels.
Dr. Guſtav Barthel.
Die Stadt Berlin feiert den 150. Geburtstag ihres großen
Architekten durch die Wiedereröffnung des Schinkelmuſeums im
ehem. Prinzeſſinnen=Palais von Gentz, das mit dem
Kron=
erinzenpalais verbunden wurde. In ihm wird das ganze
Material, das ſeither in Depots ſchlummerte, der
Oeffentlich=
keit zugänglich. Es gibt Aufſchluß über ſein univerſales Können
durch ſeine Entwürfe, Gemälde, Handzeichnungen, Theaterdeko=
Dr. B.
rationen und Plaſtiken.
Nummer 72
Freitag, den 13. März 1931
Taeg Scmbutien fnt Sogendltten,
ur vier Monale Gefängnis unker Anrechnung der Unkerſuchungshaft für Mißbandlung deuiſcher
Minderheitsangehöriger. — Im übrigen Freiſpruch auf Koſten der Skaglskaſſe.
Zeuge, wie die Aufſtändiſchen ihn in ſeiner Wohnung über=
Die Terrorakke von Hohenbirken
fielen und unter den Augen ſeiner 15jährigen Tochter in gerade=
vor dem polniſchen Richker.
Rybnik, 12. März.
Vor dem Schwurgericht in Rybnik begann am Dienstag der
Prozeß wegen der am 19. November v. J. gegen Angehörige
ber deutſchen Minderheit in Hohenbirken verübten Terrorakte.
ei dieſen Vorfällen wurden die deutſchen
Minderheitsange=
hörigen von den polniſchen Aufſtändiſchen in ſchwerſter Weiſe
örperlich mißhandelt, zum Teil wurden ihnen auch die
Woh=
uungseinrichtung zertrümmert. So wurde der Vertrauensmann
es Deutſchen Volksbundes, Neugebauer, ſolange geſchlagen, bis
r bewußtlos zu Boden ſtürzte. Wochenlang hat er an den
Fol=
ben der Verletzungen ſchwer krank darnieder gelegen. Gleich
rach den Vorfällen wurden zwei Aufſtändiſche verhaftet,
wäh=
end vier andere, darunter der polniſche Schulleiter Schimainſki,
owie der Polizeikommandant Koncza der Mitbeteiligung
be=
chuldigt wurden. Gegen alle ſechs Perſonen wurde das
Straf=
verfahren wegen Landfriedensbruches, ſchwerer
Körperver=
ietzung, bzw. Aufreizung zu Gewalttaten, eingeleitet.
Vor Gericht beſtritten ſämtliche Angeklagten die ihnen in
der Anklageſchrift zur Laſt gelegten Verbrechen. Beſonders die
Angeklagten Schimainiki und Koneza verſuchten die Schuld an
den Vorgängen der „provozierenden Tätigkeit des Deutſchen
Volksbundes” zuzuſchieben. Auch die Nationalſozialiſten in
Natibor hätten in herausfordernder Weiſe an der Grenze
demon=
ſtriert. Koncza will ſogar durch einen Spitzel erfahren haben,
daß die Ratiborer Hitler=Anhänger einen „Ueberfall” auf
Hohen=
birken geplant hätten. Dieſer angebliche Ueberfall ſei dann auf
einen ſpäteren Zeitpunkt verſchoben worden. Als der
Rechts=
beiſtand der als Nebenkläger auftretenden geſchädigten Deutſchen
ihn nach näheren Einzelheiten über die Angelegenheit befragte,
gab Koneza unter Berufung auf ſein Dienſtgeheimnis
bezeich=
nender Weiſe keine Auskunft. Die Vernehmung der Angeklagten
war am frühen Nachmittag beendet. In der Nachmittagsſitzung
wurde in die Beweisaufnahme eingetreten. Insgeſamt ſind
über 30 Zeugen geladen. Der Prozeß dürfte mehrere Tage
dauern.
Als erſter Zeuge wurde der Schloſſer Sollich
vernom=
men, der ſeinerzeit den Mißhandlungen der Aufſtändiſchen nur
dadurch entronnen iſt, daß er ſich in einem unbewachten
Augen=
blick durch das Fenſter in den Stall flüchtete, wo er ſich
ſtunden=
lang, nur mit dem Hemd bekleidet, verbergen Rußte,
Zeuge Scholtys ſchildert eingehend, wie die Banditen
in ſeiner Wohnung gewütet haben. Nicht weniger als 77
Fen=
ſterſcheiben ſind in ſeinem Hauſe zertrümmert worden. In der
Küche wurden fünf Schüſſe abgegeben. Ein weiterer Schuß
drang in das Schlafzimmer.
Die polniſche Tendenz.
Zu verſchiedenen Mißverſtändniſſen kommt es, als der
Vor=
ſitzende die Frage nach der Höhe der Entſchädigungsanſprüche
anſchneidet. Die Betroffenen hatten vom Deutſchen Volksbund
nach dem Ueberfall gewiſſe Beträge als Darlehen erhalten, die
ſie nach Regelung der Entſchädigungsfrage zurückzujahlen haben.
Der Verteidiger der Angeklagten bemüht ſich hierauf, den
Tat=
beſtand zu konſtruieren, als ob die Geſchädigten bezahlte
Agen=
ten des Deutſchen Volksbundes geweſen ſeien. Schließlich
be=
antragt der Rechtsbeiſtand der Nebenkläger, dieſe Erörterungen
abzubrechen, weil ſie nicht für das Strafverfahren, ſondern für
das ſpätere zivilrechtliche Entſchädigungsverfahren von
Bedeu=
tung ſeien. Eigenartiger Weiſe beſchloß das Gericht nach kurzer
Beratung, weitere Fragen in dieſer Hinſicht zuzulaſſen.
Merk=
würdig berührte auch das Verhalten des Gerichtsvorſitzenden,
der den Zeugen das Wort entzog, ſobald ſie auf die Vorfälle
am Wahltage eingingen, um darzutun, daß der angeklagte
Schulleiter Schimainiki die treibende Kraft bei den ganzen
Vor=
fällen geweſen iſt.
Vor den Augen ſeiner Tochter mißhandell.
Bei der weiteren Zeugenvernehmung waren von
beſon=
derer Bedeutung die Ausſagen des Buchhalters Nengebauer,
des Vertrauensmannes der Deutſchen Wahlgemeinſchaft. Unter
allgemeiner Bewegung im Gerichtsſaal ſchilderte der 58jährige
Neunkes Akademie Konzerk
im Städtiſchen Saalbau am Donnerstag, den 12. März 1931.
Zwei Orcheſterwerke des 18. Jahrhunderts umrahmten
Beet=
hovens Es=Dur=Konzert. Zuerſt hörten wir Gluck, der im
Kon=
zertſaal ein ſeltener Gaſt iſt, da ſeine dramatiſche Begabung ihn
eigentlich nur in der Oper zu genialen Leiſtungen gelangen ließ.
Es iſt ein unbeſtreitbares Verdienſt von Felix Mottl, daß er aus
den wertvollſten Balletten der verſchiedenen Opern einige Suiten
Tfür den Konzertgebrauch zuſammengeſtellt und teilweiſe
inſtru=
mental noch etwas bereichert hat. Aus dem Ballett Don Juan,
dem Oxpheus, der Armide und Iphigenie in Aulis waren die
gegenſatzreichen und charaktervollen Sätze der zum Vortrag
ge=
brachten erſten Suite entnommen, und ihre Wiedergabe war
voll=
ſter Anerkennung würdig. Mit ganz beſonderer ins Detail
gehen=
der Sorgfalt war die Aufführung vorbereitet, und das Orcheſter
—Inſtrümental=Verein (Orcheſter der Städt. Akademie für
Ton=
kunſt —, diesmal durch vier Mitglieder des Stadtorcheſters er= Aehnlichkeit mit der Waldſtein=Sonate, und trotz aller Virtuoſität
gänzt, bewährte ſich ausgezeichnet. Tonrein, rhythmiſch exakt und
ſehr gut abgetönt erklangen die einzelnen Sätze, und Profeſſor
ſeren, was bei einem nichtberuflichen Orcheſter meiſt ſchwierig iſt, tigkeit, wie man ſie bei dieſem Werk ſelten hört. Es war das
ſehr anſprechende Sinfonie für Doppelorcheſter von Johann
Chri=
ſian Bach, dem Londoner, dem jüngſten Sohn von Johann
Seba=
ſtian. Ihn hatte es als jungen Menſchen nach Italien gezogen, hin
zu der neuen dramatiſchen Kunſt ſeiner Zeit, und zu der
empfind=
ſameren, weicheren und melodiſcheren Kunſt. Er trennte ſich da= nicht wie eine freie, geniale Improviſation, ſondern wie ein
durch mehr als alle anderen Söhne von der Kunſt ſeines Vaters, ſpiegelklares Abbild des Beethovenſchen Werkes wirkt. Auch hier
wurde bei ſeinem italieniſchen Lehrer, dem aus Mozarts Lebens= bewährte ſich das Orcheſter im Ganzen erſtaunlich gut. Im erſten
geſchichte bekannten Padre Martini, ein Meiſter des gefälligeren
tälieniſchen Kontrapunkts, und ſchloß ſich an den Mailänder gab es einmal ein Verſagen bei den Bläſern, wo eine thematiſche
Sammartini, den Lehrer Glucks, an, der in ſeinen
Inſtrumental=
kompoſitionen wohl zuerſt die weicheren, geſanglichen Themen
bringt, die uns charakteriſtiſch für den perſönlichen Stil Mozarts zu
ſein ſcheinen. Und darin iſt Chriſtian Bach der Mittelsmann, der
eng ſich Vater und Sohn Mozart während des langen Londoner
es ſpäter ausſpricht, daß er Chriſtian Bach beſonders viel ver=
„Fde. Auch die heute aufgeführte, vor kurzem von Fritz Stein nach dem grandioſen Beethoven=Konzert dieſe Zugabe nicht allzu
* Vkausgegebene D=Dur=Sinfonie klang eigentlich ganz wie ein heterogen im Stil wirkte. Der überaus begeiſterte Beifall
ver=
er Mozart. In ihrer Beſetzung iſt ſie ein Abkömmling des anlaßt den hervorragenden Künſtler hoffentlich dazu, bald wieder
Lten Concerto groſſo, und ganz beſonder= im erſten Satz iſt das
zu diehiſcher Weiſe mit Gummiknüppeln und Stöcken
mißhan=
delten. Als er von Schmerzen gepeinigt in den Garten floh,
wurde er erneut ergriffen und ſolange geſchlagen, bis er
be=
ſinnungslos zu Boden ſtürzte.
Aus den weiteren Zeugenausſagen iſt hervorzuheben, daß
die Aufſtändiſchen ſich in faſt allen Fällen zunächſt als
Polizei=
beamite ausgaben und unter dieſem Deckmantel Einlaß in die
Wohnungen der Deutſchen erzwangen.
Am Mittwoch wurde die Vernehmung der
Belaſtungs=
zeugen fortgeſetzt. Dabei ergab ſich erneut die Schwierigkeit,
die Namen der einzelnen an den einzelnen Ueberfällen
beteilig=
ten Aufſtändiſchen feſtzuſtellen. Der Gerichtsvorſitzende und die
Verteidigung unterzogen die Zeugen zum Teil einem ſcharfen
Kreuzverhör, was zur Folge hatte, daß ein Teil der Zeugen
vollkommen verwirrt wurde und ſich in Widerſprüche verwickelte.
Man hatte auch den Eindruck, daß einige Zeugen mit ihren, die
Angeklagten belaſtenden Ausſagen zurückhielten, da ſie im
ande=
ren Falle erneut Terrorakte befürchten.
„Die Schwaben müſſen unker allen Umſtänden
über die Grenze gejagl werden.”
Bis zum Mittwoch nachmittag war im Hohenbirkener Prozeß
etwa die Hälfte der geladenen Zeugen vernommen. Was bisher
aus den Preſſeberichten und aus den Parteibeſchwerdeſchriften der
Reichsregierung und des Deutſchen Volksbundes über die
Vor=
fälle bekannt geworden iſt, hat durch die
Zeugenaus=
ſagen in vollem Umfange ſeine Beſtätigung
er=
fahren. Entgegen den Behauptungen der Angeklagten iſt Außenminiſter Briand hat heute den hieſigen japaniſchen
Bot=
durch die Zeugenvernehmung weiter feſtgeſtellt, daß während des
Umzuges der Aufſtändiſchen am Tage des Ueberfalles in ärgſter
Weiſe gegen die deutſchen Minderheitsangehörigen gehetzt
wor=
den iſt. Dabei hat ſich beſonders der Angeklagte Schulleiter
Schi=
manſki hervorgetan, der mehrmals erklärte, daß die „
Schwa=
ben” (Schimpfname für die Deutſchen in Polen) unter allen
Umſtänden über die Grenze gejagt werden müßten,
wenn ſie nicht für die Regierungsliſte ſtimmen würden. Andere
Teilnehmer an dieſem Umzug haben gefordert, daß man
Neu=
gebauer und die anderen Vertrauensleute der Deutſchen
Wahl=
gemeinſchaft totſchlagen müſſe.
Der Staatsanwalt ergriff ſodann das Wort zu ſeiner
Anklagerede, in der er unter anderem ausführte, daß
der Berlauf des Prozeſſes die Schuldloſigkeit
der Angeklagken nichk ergeben
habe. Es müſſe aber berückſichtigt werden, daß die polniſche
Be=
völkerung ſich in einer hochgradigen Erregung darübe: befunden
habe, daß die polniſche Minderheit in Deutſchland weit ſchlechter
behandelt worden ſei als die deutſche in Polen (!), durch die
fort=
geſetzten Provokationen der Hitler=Leute und die Gerüchte, daß
ein Angriff auf die polniſche Grenze deutſcherſeits bevorſtehe und
daß dabei gerade Hohenbirken in allererſter Linie in
Mitleiden=
ſchaft gezogen werden würde. Das laſſe die Schuld der
Angeklag=
ten in einem milderen Lichte erſcheinen. Der Schulleiter
Schy=
walt beantragte ſchließlich gegen ſämtliche Angeklagten eine „
an=
gemeſſene Beſtrafung”. — Am Nachmitag fällte das Gericht nach
einſtündiger Beratung
das Urkeil.
Die Angeklagten Popella und Jambor werden zu je vier
Mona=
ten Gefängnis verurteilt unter Anrechnung der
Unterſuchungs=
haft und zur Tragung der Gerichtskoſten in Höhe von je 20 Zloty.
Die anderen Angeklagten werden ſämtlich auf Koſten der
Staats=
kaſſe freigeſprochen. In der Begründung führte der Vorſitzende
aus, daß die Strafen für Popella und Jambor deshalb ſo
nied=
rig ausgefallen ſeien, weil ihnen lediglich eine mittelbare
Betei=
ligung an den Vorgängen nachgewieſen werden konnte, während
die Beweisaufnahme ihre Schuld nicht einwandfrei ergeben habe. Reichsregierung bekannt geworden waren, alsbald die Kürzung
Gleichzeitig erkannte das Gericht den Geſchädigten ein
Schmer=
zensgeld zu, das ſich zwiſchen 100 und 1000 Zloty bewegt.
Alternieren der beiden Klangkörper in beiden Themengruppen
und in der Durchführung ſehr reizvoll ausgenutzt. Weniger tritt
dieſe Technik in dem liedhaften zweiten Satz hervor, in deſſen
Mitte das Konzertieren auch auf die Holzbläſer übergreift und
zu einem fein ausgenatzten Gegenſatz zwiſchen Flöten und Oboen
führt. Der ſehr flotte Schlußſatz gehört ganz dem Typus der
effektvollen italieniſchen Kehrausſätze an, ſein Tempo macht ihn
für ein ſtark beſetztes Streichorcheſter erheblich knifflich, da das
Perpetuum mobile der Violinen leicht zur Ermüdung und kleiner
Erſchlaffung im Tempo zu. führen vermag. Das war aber auch
das Einzige, was bei der Ausführung zuweilen ein wenig
ver=
wiſcht klang, ſonſt ſtand das Spiel des Orcheſters auf gleicher
Höhe wie bei der Gluck=Suite, und Wilhelm Schmitt brachte durch
ſeine freudige Hingabe an das Werk dieſem ſtärkſten Beifall.
Dazwiſchen ſpielte Wilhelm Backhaus das Es=Dur=Konzert
Opus 73, das kühnſte und brillanteſte Konzertwerk Beethovens,
mit ganz hervorragendem Gelingen. In der Form zeigt das
Kon=
zert in dem großen Ausmaß der Außenſätze und der Kürze und
tiefen Verinnerlichung des langſamen Satzes eine auffallende
des Soloparts iſt dieſer geradezu ſinfoniſch in den Geſamtverlauf
eingearbeitet. Backhaus erwies wieder ſeine nie verſagende Tech=
Vilhelm Schmitt vermochte eigen zu geſtalten und frei zu phra= nik und Virtuoſität und ſpielte mit einer Klarheit und Durchſich=
Als Darmſtädter Erſtaufführung erklang zum Schluß eine Lieblingskonzert von d’Albert und wurde von dieſem mit
hin=
reißendem Schwung geſpielt. Aber weder die Terzfiguren mit den
Begleittriolen im erſten Satz, noch das Thema des Rondos
ver=
mochte d’Albert derart klar zu bringen. Dazu die große Feinheit
und Vollendung des Vortrags bei Backhaus, bei dem das Konzert
Satz ſchienen uns einige Tutti um eine Kleinigkeit zu breit, auch
Stelle zur Begleitung des Klaviers fehlte oder unhörbar leiſe klang.
Sonſt ließ ſich wie ſo häufig das Orcheſter durch den Soliſten und
die temperamentvolle, aufmerkſam ſich anſchmiegende Leitung
Schmitts derart begeiſtern, daß es geradezu über die ihm geſteckten
den jungen Mozart zu dieſem Stil führte. Wenn wir hören, wie Grenzen hinauswuchs. Auch die Bläſer ſpielten anerkennenswert
gut. Wilhelm Backhaus wurde ſtürmiſch gefeiert und immer wie=
„benthalts an Bach anſchloſſen, und wie oft Wolfgang Amadeus der hervorgerufen. Als Zugabe ſpielte er ein Nocturne in Des=
Dur von Chopin mit der ganzen Meiſterſchaft und der unnach=
Sante, dann ſteigt unſere Achtung vor dem Londoner Bach, der ahmlichen Grazie ſeines Vortrags. Und um dieſer Meiſterſchaft
Don ſeinen älteren Brüdern wie ein „Abtrünniger”, angeſehen willen wollen wir mit dem Künſtler nicht darüber rechten, ob
F. A.
in Darmſtadt zu ſpielen.
3
Deutſch=franzöfiſche Ausſprache.
Botſchafter v. Hoeſch bei Briand.
Der deutſche Botſchafter v. Hoeſch hatte heute eine längere
Unterredung mit Außenminiſter Briand. Die Unterredung ſtand
im Zuſammenhang mit dem kürzlichen Aufenthalt des Botſchafters
in Berlin und diente der Ausſprache über die in Berlin
gewon=
nenen Eindrücke. Im Laufe der Unterredung gab Außenminiſter
Briand außerdem dem deutſchen Botſchafter Erläuterungen über
die zwiſchen England, Italien und Frankreich kürzlich erfolgte
Einigung in der Flottenabrüſtungsfrage.
* Der deutſche Botſchafter v. Hoeſch war vor einigen Tagen
in Berlin und hat ſich mit dem Reichsaußenminiſter Dr. Curtius
ſehr eingehend unterhalten über das deutſch=franzöſiſche Verhältnis
wie auch über aktuelle politiſche Probleme der Außenpolitik. Nach
ſeiner Rückkehr nach Paris iſt der Botſchafter von Briand
emp=
fangen worden, der ſich von ihm ein Bild der augenblicklichen
finanziellen und wirtſchaftlichen Lage Deutſchlands geben ließ.
Herr Briand wird ſich auch über unſere Verhandlungen mit
Ruß=
land erkundigt haben. Ebenſo ſcheint er ſeine paneuropäiſchen
Ideen erneut mit dem Botſchafter durchgeſprochen zu haben. In
dieſem Zuſammenhang iſt das Reparationsproblem wohl nicht
durchgeſprochen worden. Es iſt zudem bekannt, daß die
Reichs=
regierung an eine erfolgverſprechende Reviſion des Youngplaues
erſt herangehen kann, wenn im eigenen Hauſe unbedingt Ordnung
geſchaffen iſt. Herr Briand hat dem Botſchafter dann einen
Ueber=
blick über die Flottenverhandlungen gegeben. Wir wiſſen
aller=
dings nicht, ob nicht doch noch geheime Abmachungen mindeſtens
zwiſchen Frankreich und England getroffen ſind, wenn auch alle
beteiligten Regierungen derartige Vereinbarungen ſtrikte in
Ab=
rede geſtellt haben. Immerhin iſt das bisherige Argument der
Franzoſen, daß man über die Landabrüſtung erſt ſprechen könne,
wenn die Flottenmächte ſich einig geworden ſind, nunmehr
hin=
fällig geworden, ſo daß alſo die Franzoſen dieſen Schachzug nicht
mehr tun können und ſich auf die Abrüſtungskonferenz ernſthaft
konzentrieren müſſen.
Auch der japaniſche Bokſchafter bei Briand.
ſchafter empfangen. Man darf annehmen, daß ſich die
Beſprechun=
gen auf die Einſtellung Japans zu dem franzöſiſch=
italieniſch=
engliſchen Flottenabkommen und insbeſondere auf die Frage der
Unterſeeboot=Tonnage bezogen haben, die infolge der hohen
Ge=
ſamttonnage, die ſich Frankreich zugeſtanden hat, wieder akut
ge=
worden iſt.
Die Gehäller der Reichsbankdirekkoren.
Der Reichswirtſchaftsminiſter hat jetzt in Erledigung der
Entſchließung des Reichstages über die Gehälter der höheren
Reichsbankbeamten an den Reichstagspräſidenten ein Schreiben
gerichtet, in dem es heißt:
Die Reichsregierung hat auf die Feſtſetzung der Bezüge des
Präſidenten und der Mitglieder des Reichsbankdirektoriums
ſo=
wie der Mitglieder des Generalrats der Reichsbank keinen
Ein=
fluß. Die Reichsbank iſt nach dem Geſetz nicht verpflichtet, über
dieſe Bezüge Auskunft zu erteilen. Auf die Entſchließung des
Reichstages hat das Reichsbankdirektorium gleichwohl der
Reichsregierung die Bezüge mitgeteilt mit dem Anheimgeben,
dieſe dem Reichstag zur Kenntnis zu geben. Die geſamten
dienſtlichen Bezüge der Mitglieder des Reichsbankdirektoriums
betragen jährlich einſchließlich aller Zulagen 100 000 RM.,
wo=
von 50 000 auf Gehalt, 30 000 RM. auf nicht rußegehaltsfähige
Stellenzulage entfallen und 20 000 RM. Entſchädigung für
Dienſt=
aufwand ſind. Nach althergebrachtem Schlüſſel erhält der
Vize=
präſident des Reichsbankdirektoriums die um ein Drittel
erhöh=
manſki habe durch ſeine Anſprachen den Zundſtoff in die hoch= ten Bezüge des Mitgliedes, alſo insgeſamt 133 333 RM., der
gradig erregte Bevölkerung hineingetragen. — Der Staatsan= Präſident die doppelten Mitgliedsbezüge, alſo 200 000 RM.
Der Generalrat hat nach Ausſcheiden der ausländiſchen
Mit=
glieder die Bezüge ſeiner Mitglieder neu feſtgeſetzt und den
früheren Betrag von 20000 RM. auf die Hälfte, d. h. auf je
10 000 RM. herabgemindert.
Entſprechend den in der Notverordnung des
Reichspräſiden=
ten vom 1. Dezember für die Amtsbezüge des Reichskanzlers und
der Reichsminiſter feſtgelegten Kürzungsvorſchriften haben
Prä=
ſident, Vizepräſident und Mitglieder des Reichsbankdirektoriums
beſchloſſen, die gleichen Kürzungsvorſchriften in Höhe von 20 v. H.
auf ſämtliche Amtsbezüge, gleichfalls mit Ausnahme der
Dienſt=
aufwandsentſchädigungen und ebenfalls mit Wirkung vom 1.
Februar 1931 ab, auf ſich anwenden zu laſſen; der Präſident des
Reichsbankdirektoriums hat, nachdem die freiwillige
Gehalts=
bei den anderen Angeklagten der Freiſpruch eintreten mußte, da kürzung des Herrn Reichspräſidenten ſowie der Mitglieder der
ſeiner Bezüge gleichfalls bereits vom 1. November 1930 ab
ein=
treten laſſen.
Kunſt. Wifſenſchaft und Leben.
Bildhauer Adolf Wildt geſtorben. Der bekannte Mailänder
Bildhauer Adolf Wildt. Mitglied der Akademie von Italien und
des Oberſten Rates der Schönen Künſte, iſt im Alter von 63
Jah=
ren an Lungenentzündung geſtorben.
— Ausritt 1931 nennt ſich der erſte Almanach, den der Georg Müller
Verlag in München ſoeben herausbringt. Neben ausgezeichneten
Ori=
ginalbeiträgen von E. G. Kolbenheyer, Wilhelm Schäfer, Paul Ernſt,
Max Mohr, Gduard Reinacher, Paul Alverdes und vielen anderen tritt
„Ausritt 1931” mit zwei neuen Ideen hervor, die ihn ſofort als etwas
Beſonderes ausweiſen. Einmal bringt er ein ſehr intereſſantes und
originelles Preisausſchreiben, „Der Leſer als Lektor”, das ſich an den
literariſchen Scharfſinn des Publikums wendet und jeden Käufer zur
Mitarbeit an der Verlegertätigkeit einlädt, und zweitens ſichert der
Ver=
lag — eine neue Art praktiſcher Arbeit für das deurſche Buch — die
Gutſchrift des Almanachpreiſes beim Kauf ſeiner Bücher zu: Zwei
glück=
liche und wertvolle Ideen, die viel dazu beitragen werden, den Leſer in
beſonderer Weiſe innerlich am jüngſten Schrifttum der Gegenwart zu
intereſſieren.
* Aus dem Hochlande der Maya, Bilder und Menſchen an meinen
Wegen durch Guatemala von F. J. Lentz. (Strecker und Schröder,
Verlag, Stuttgart.)
Lentz ſchrieb in Wahrheit das Buch über Guatemala. Es gibt
kei=
nes, das ihm in ſeiner Art gleich kommt, wenn der Schriftſteller auch
oft durch den Lehrer geführt wird. Lentz war ſechs Jahre Lehrer an
der deutſchen Schule in Guatemala und hat als ſolcher und im Auftrag
des Geographiſchen Inſtituts der Univerſität Würzburg das Land
durch=
wandert nach allen Richtungen. Er hat offenen Blicks und freien Sinns
Land und Leute, Flora und Fauna ſtudiert, und hat in dieſem
umfang=
reichen Werk — 500 Seiten Großoktav, 16 Mehrfarbentafeln nach eigenen
(guten!) Aquarellen, 106 Abbildungen, Karte uſw. — all das
nieder=
gelegt, was ihm außer ſeinem wiſſenſchaftlichen Auftrag mitteilenswert
ſchien. Und das iſt eine Fülle des Intereſſanten und Schönen. Aus der
Geſchichte des Landes erzählt er und vom heutigen Leben, inſonderheit,
ſoweit es Deutſchland intereſſiert, von deutſchen Landsleuten und ihrer
Pionierarbeit in der Fremde, Spannende, feſſelnde Erlebniſſe unter
In=
dianern und mit dieſen. Gut zeichnet er in Wort und Bild die Größe
der tropiſchen Landſchaft, des Hochlandes ſowohl wie der Küſte und der
Ebene. Die landſchaftlichen Gegenſätze, an denen dieſes Land ſo reich
iſt, machen es ſo intereſſant und gaben dem Verfaſſer Anlaß, ein Buch
zu ſchaffen, daß die Reihe der deutſchen Reiſeſchriften=Autoren um einen
Namen bereichert, der ſich auf lange Sicht guten Klang ſichert. Es iſt
verſtändlich, wenn einer der beſten Kenner von Guatemala, der
Würz=
burger Univerſitätslehrer Geheimrat Sapper, dem Verfaſſer unter
an=
derem ſchreibt: „Ich ſitze ſchon einen halben Tag dahinter und kann nicht
loskommen don Ihren lebenswahren und ſchönen Schilderungen, die
als ſcharfe Momentphotographien des gegenwärtigen Zuſtandes von
Land und Volk auch dauernd hiſtoriſchen Wert behalten werden — ganz
7*
abgefehen vom literariſchen”.
Seite 4
Freitag, den 13. März 1931
Nummer 72
Ekalbergkung im Finanzausſchuß.
Landepieiſchaftskammer.
Förderung der Landwirkſchaft.
Der Finanzausſchuß des Landtags beriet geſtern Kapitel
Feldbereinigung zu Ende. In der Abſtimmung wurde der
Zentrumsantrag auf Ergänzung des Bachgeſetzes
ange=
nommen. Der Landbundantrag, die Regierung um Auskunft
über die Koſten der Feldbereinigung, Meliorationen uſw. zu
bit=
ten, wurde, nachdem ein Regierungsvertreter ausführlich
Aus=
kunft erteilt hatte, einſtimmig angenommen. Der
Landbund=
antrag, vor Inangriffnahme der Feldbereinigung in einer
Gemarkung einen für alle Arbeiten ſpezialiſierten und mit genauen
Koſtenanſätzen verſehenen Voranſchlag aufzuſtellen,
dem auch ein detaillierter Finanzierungsplan anzufügen iſt. aus
dem hervorgeht, wie und woher die erforderlichen Koſten für die
Bereinigung der Gemarkung aufgebracht werden ſollen, und der
möglichſt genau innezuhalten iſt, wird mit 7:5 Stimmen bei einer
Enthaltung angenommen. Der Antrag, die Koſten für die
Feld=
bereinigung auf die Staatskaſſe inſoweit zu übernehmen, als ſie
aus den kataſtermäßigen und topographiſchen Vermeſſungen
ent=
ſtanden ſind, wird mit 6:6 Stimmen bei einer Enthaltung
ab=
gelehnt. Der Landbundantrag, gewiſſe aus der Aufwertung und
den Rückflüſſen alter Guthaben und Ausleihungen, der
Landes=
kreditkaſſe der Landesbank zufließenden Summen jährlich in Höhe
von etwa 100 000 RM. zur Zinsverbilligung für
Feldbereini=
gungsdarlehen zu verwenden, wird mit 10:3 Stimmen durch die
Regierungsantwort für erledigt erklärt. Der Antrag des
Land=
hundes, die Feldbereinigungsarbeiten einzuſtellen und geplante
Feldbereinigungen nicht zu beginnen, wenn der aufgeſtellte
Finan=
zierungsplan den Feldbereinigungsgeſellſchaften untragbare
Laſten auferlegt, wird mit 7:6 Stimmen angenommen. Der
Landbundantrag. 300 000 RM. für die Feldbereinigung
bereitzu=
ſtellen und dafur das Landestheater als Staatseinrichtung
aufzu=
heben, wird mit 4:6 Stimmen bei 3 Enthaltungen abgelehnt.
Darauf werden Kapitel 83 und Kapitel 111 (Vermeſſungsweſen),
bei dem die Regierung beſtimmte Sparmaßnahmen größeren Stils
beabſichtigt, einſtimmig angenommen. Sodann werden eine Reihe
von Poſitionen, entſprechend der Zuſage des Miniſters, weitere
30 000 RM. für die Feldbereinigung einzuſparen, entſprechend
ge=
ändert.
Bei Kap. 84 (Förderung einzelner Zweige der
Landwirtſchaft) kam es zu einer längeren Ausſprache über
das Landesgeſtüt, das bekanntlich inſofern abgebaut werden ſoll,
als ein Teil der Hengſte bei Privatperſonen aufgeſtellt werden
ſoll. Miniſter Korell gab folgende Erklärung ab:
„Der Ausbau der Leihhengſthaltung wird demnächſt die
Unterbringung einer Anzahl von Landgeſtütsaufſehern in
geeig=
neten freien Beamtenſtellen erforderlich machen. Hierfür
kom=
men in erſter Linie die jüngeren, noch im Dienſt befindlichen
Landgeſtütsaufſeher in Frage. Es iſt beabſichtigt nach Maßgabe
der Unterbringung ſolcher Beamten in anderen Stellen im
Rah=
men der dringendſten Bedürfniſſe ältere, auf Wartegeld geſetzte
Landgeſtütsoberaufſeher wieder in den Dienſt einzuberufen und
deren Bezüge auf die durch anderweite Verwendung bzw.
An=
ſtellung frei gewordenen Gehalte von Landgeſtütsaufſehern zu
ver=
rechnen.‟ Der Miniſter teilte dann mit, daß mit der
Privatiſie=
rung der Hengſthaltung durchaus gute Erfahrungen gemacht
wor=
den ſeien. Von 50 Hengſten ſeien 26 in Privatbetreuung und 24
im Geſtüt. Der demokratiſche Vertreter verweiſt auf die
außer=
ordentlichen Härten für die abgebauten Beamten, die zum Teil
30 Prozent ihrer Bezüge einbüßen. Das Kapitel wird
einſtim=
mig angenommen.
Bei Kapitel 85 (Landwirtſchaftskammer) entſtand eine ſehr
lebhafte Ausſprache über den
um 33 870 RM. verminderten Zuſchuß zur
Landwirtſchafts=
kammer.
Der Miniſter erklärte, daß dieſer Abſtrich nicht als dauernd
gedacht ſei. In dieſem Jahre ſei er aber wie bei anderen
Poſi=
tionen notwendig. Er wolle der Landwirtſchaftskammer die
Tra=
gung dieſer Streichung erträglicher machen, indem er ihr die
ſtaatlichen Landwirtſchaftslehrer zu Vortragszwecken
unentgelt=
lich zur Verfügung ſtelle. Er gab dann einen
Brief der Landwirtſchaftskammer bekannt, der ſich gegen
den Vorwurf verwahrt, nicht immer ſparſam gewirtſchaftet
zu haben.
Es handelt ſich um die Errichtung von 2 Beiſpielwirtſchaften durch
die Landwirtſchaftskammer neben den bereits vorhandenen 6 des
Staates. Das ſei, erklärte der Miniſter, nicht notwendig geweſen.
Nach dem, was er an lobender Anerkennung über die Tätigkeit
der Landwirtſchaftskammer und ihrer Beamten geſagt habe, ſei
es klar, daß er keineswegs die Abſicht gehabt habe, die
Landwirt=
ſchaftskammer bloßzuſtellen. Gegenüber ſcharfen „Ausſtellungen
der Vertreter des Landbundes erklärte Miniſter Korell dann,
daß er
den heſſiſchen Ackerbau für den intenſivſten der Welt halte.
Dieſem hohen Stande der Bodenkultur entſpreche aber nicht
die Organiſation des Abſatzes und die Standardiſierung der
Produkte.
An Stelle des verminderten Staatszuſchuſſes erhalte die
Land=
wirtſchaftskammer aus Reichsmitteln (Weſthilfe uſw.) in dieſem
Jahre erhebliche Zuſchüſſe. Ein Vertreter der Deutſchen
Volks=
partei erklärte ſich gegen Herabſetzung des Zuſchuſſes und gegen
die vom Bauernbund geforderte Entnahme der Mittel aus dem
Theaterfonds. Er ſtreifte dann die Frage der Amtsbezeichnung
der Landwirtſchaftskammerbeamten, über die nach einer Erklärung
der Regierung Verhandlungen ſchweben. Ein Zentrumsvertreter
erklärte, daß man der Verminderung des Zuſchuſſes um ein
Sechſtel nicht entgehen könne, nachdem man den Finanzminiſter
aufgefordert habe, den Etat zu balancieren. Die Errichtung
zweier Beiſpielwirtſchaften durch die Landwirtſchaftskammer
neben den beſtehenden ſtaatlichen ſei überflüſſig. Es gebe genug
Gebiete, wo ſich die Landwirtſchaftskammer betätigen konne. In
der Frage der Abſatzorganiſation müſſe die Landwirtſchaft
voran=
kommen. Ein Vertreter der Sozialdemokratie meint, daß die
Mittel der Landwirtſchaftskammer für veraltete Methoden
aufge=
wendet werden. Aus den Prämiierungen könnte der verminderte
Zuſchuß leicht wieder eingebracht werden. Das Schwergewicht
müſſe auf die Verwertung der landwirtſchaftlichen Produkte
ge=
legt werden. Im Voranſchlag ſeien für die Landwirtſchaft 1½
Millionen Reichsmark neben anderen Mitteln für Winzerkredite.
Notſtandskredite uſw. vorgeſehen, ſo daß man wahrlich nicht ſagen
könne, daß die Landwirtſchaft benachteiligt werde. Darauf wird
dann der Antrag des Landbundes, den um 33 870 RM. gekürzten
Zuſchuß für die Landwirtſchaftskammer wiederherzuſtellen, mit 5:3
Stimmen bei 3 Enthaltungen abgelehnt.
Dann wird das Kapitel einſtimmig genehmigt. — Fortſetzung
der Beratung am Freitag.
Die Noklage der Gemeinden.
Der verſtärkte Haupt= und Gemeindeausſchuß des Preußiſchen
Landtags ſetzte am Donnerstag die vertraulichen Verhandlungen
darüber fort, wie den Gemeinden angeſichts des 600 Millionen
überſteigenden Defizits ihrer diesjährigen Haushaltspläne
finan=
zielle Hilfe gebracht werden könne.
Man einigte ſich auf eine Entſchließung, die die
Staats=
regierung erſucht, eine Entlaſtung der Stadt= und
Landkreiſe als Bezirksfürſorgeverbände durch
geſetzgeberiſche und verwaltungsmäßige
Maß=
nahmen mit Wirkung ſpäteſtens ab 1. April d. J.
herbeizu=
führen.
Preußen möchte nun erreichen, daß das Reich einen Teil der
Wohlfahrtslaſten übernimmt. Daher haben am Donnerstig bereits
Beſprechungen mit dem Reichsinnenminiſter ſtattgefunden. Am
Freitag, werden die preußiſchen Vertreter mit dem Reichskunzier
ſprechen und am Samstag iſt eine Beſprechung mit dem
Arbeits=
miniſter angeſetzt. Die Reichsregierung denkt ſelbſt daran, einige
Millionen flüſſig zu machen, die namentlich ſchwer otleidenden
deutſchen Städten zufließen ſollen. Im übrigen ſollen allerdings
die Gemeinden verſuchen, ihre Finanzen in Ordnung zub ringen.
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Ihre ganze Erscheinung Da
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Sie tadellos arzuziehen.
Und bei näherer
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ist, — Nie tragtähig die
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„Schmeck” ist immer
ein Anzug von Klasse und
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kennt sich eben
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mäß in Bekleidungssachen
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Freitag, den 13. März 1931
Aus der Lanveshänprkadt.
Darmſtadt, den 13. März 1931.
iniſterialrak i. R. Dr. Karl Dorſeld 70 Jahre all.
Morgen Samstag, den 14. ds. Mts., begeht der ſeit 1. Auguſt 1926
Ruheſtand lebende Miniſterialrat Dr. Karl Dorfeld ſeinen 70.
Ge=
rtstag. Er wurde am 14. März 1861 in Offenbach geboren, beſuchte
s Gymnaſium in Gießen, ſtudierte an der Landesuniverſirät Germani=
und neuere Sprachen und trat Oſtern 1884 in das von Hermann
chiller begründete Pädagogiſche Seminar am Gießener Gymnaſium
um ſich für den Oberlehrerberuf vorzubereiten. Nach Abſchluß ſei=
Vorbereitung und ſeiner Promotion fand er in den folgenden Jah
nproviforiſche Verwendungen in Gießen, Wimpfen und Mainz. Die
initive Anſtellung führte ihn Oſtern 1890 wieder nach Gießen zurück,
Schiller ſeine wertvolle pädagogiſche Kraft für ſein Gymnaſium und
Seminar brauchte.
Einige Jahre zuvor hatte bei den Neuſprachlern eine lebhafte Be
ſegung eingeſetzt. Ein Kampf war entbrannt um die Methode gegen
iun von den Altſprachlern übernommenen einſeitigen grammatiſchen
(nterricht, um das Lehrziel in den neuen Fremdſprachen, um die
leichſtellung der Realgymnaſien mit den Gymnaſien. Der tägliche Ver=
* mit dem in der ganzen Schulwelt bekannten Direktor und Profeſſor
Pädagogik, die häufige Berührung mit fremden, auch außerdeutſchen
ſchulmännern, die das Gießener Gymnaſium kennen zu lernen
wünfch=
in, wiederhölte Studienreiſen ins Ausland gaben dem arbeitsfreudigen
ſingen Oberlehrer dauernde Anregung zu wiſſenſchaftlicher Berätigung.
chon als Student hatte er eine ausgezeichnete germaniſtiſche
Preis=
beit berfaßt, und es ſchien anfänglich, als ſolle die Germaniſtik ſein
iſſenſchaftliches Spezialgebiet werden; aber der Dienſt lenkte ihn
aus=
hließlich auf die neueren Fremdſprachen, insbeſondere das Franzöſiſche.
ſon dem vorerſt ziemlich unfruchtbaren Methodenſtreit hielt ihn ſeine
beſcheidene, zurückhaltende Natur fern. Seine Methode war aufgebaut
uf die allgemeinen Grundſätze von Schillers Pädagogik, die die Er
ehung der Schüler zur Selbſtändigkeit zum Ziele hatten und in dem
ſeutigen Arbeitsunterricht, ſoweit er ſich in vernünftigen Grenzen hält,
och fruchtbringend fortwirken. Er ſchrieb zalhreiche Rezenſionen für
biſſenſchaftliche Zeitſchriften eine Abhandlung über die Geſchichte des
anzöſiſchen Unterrichts in Deutſchland, eine über das franzöſiſche
Gym=
aſial= und Realſch ilweſen unter der dritten Republik und gab
gemein=
im mit franzöſiſchen Profeſſoren zwei Lehrbücher der deutſchen Sprache
ir Franzoſen heraus. Dieſe Veröffentlichungen trugen ſeinen Namen
eit über Heſſens Grenzen bis ins Ausland. Er galt als der tüichtigſte
Und befähigſte Neuſprachler des Landes.
Ein Betätigungsfeld, auf dem Dorfeld auch ſein
Organiſations=
lalent entfalten konnte, gab ihm die Regierung zu Oſtern 1899 durch
eine Beförderung zum Direktor der Realſchule in Oppenheim. Einige
ahre danach verfügte ſie für ſeine Schule die Errichtung eines
neu=
ſprachlichen Seminars, das im Herbſt 1911 mit ſeinem Direktor nach der
tenerrichteten Liebigs=Oberrealſchule in Darmſtadt überſiedelte. Die
iebigs=Oberrealſchule, wie ſie heute beſteht, iſt ſein Werk; ihm ver
ſankt ſie ihre vorbildliche Einrichtung, der Lehrkörper den einheitlichen
heiſt, der in ihm lebt.
Von beſonderer Bedeutung für unſer höheres Schulweſen iſt der
naßgebende Einfluß, den Dorfeld im neuſprachlichen Seminar auf den
achwuchs ausübte. In ſeiner langjährigen Seminartätigkeit hat er
en weitaus größten Teil der heſſiſchen Neuſprachler praktiſch
aus=
ſebildet. Als Lehrer, als Direktor war er unübertroffen. An ſeiner
Schule herrſchte eine muſterhafte Zucht; aber die ſcheinbare Strenge
war diktiert von einem warm empfindenden Herzen. Mehr als Worte
wirkten die Perſönlichkeit und das Vorbild des Direktors.
Am 25. November 1912 wurde ihm vom Großherzog der Charakter
Is Geheimer Schulrat verliehen.
Die Neugeſtaltung des höheren Schulweſens nach dem
Zuſammen=
bruch machte die Anweſenheit einer wiſſenſchaftlichen Autovität auf
dem Gebiet der neueren Sprachen in der oberſten Schulbehörde
not=
wendig. Im Oktober 1919 wurde Dorfeld als Oberſchulrat ins
Landes=
amt für das Bildungsweſen berufen, dem er, ſeit 1922 als
Miniſterial=
rat, bis zur Erreichung der Altersgrenze angehörte. Die Aufgabe, die
ſeiner harrte, war nicht leicht. In einer Zeit der Gärung gegenüber
dem ſtürmiſchen Drängen der Neuerer, vom bewährten Alten möglichſt
viel zu retten, erforderte Geſchick, überlegene Ruhe und Beſonnenheit,
Daß es gelang, unſere höheren Schulen vor den ſchwerſten
Erſchütte=
rungen zu bewahren, iſt weſentlich das Verdienſt dieſes hervorragenden
Schulmannes. Die endgültige Geſtaltung der neuen Lehrpläne wurde
ihm durch das Ausfcheiden aus dem Amt unmöglich gemacht.
Dem =Jubilar, der ſich trotz mehr als vierzigjähriger raſtloſer
Tätigkeit im Dienſte des Staates eine jugendliche Frifche und blühende
Geſundheit bis zum Eintritt ins bibliſche Alter bewahrt hat, bringen
eine Freunde, ehemaligen Untergebenen und Schüler ihre Glück= und
Segenswünſche für ein noch viele Jahre währendes otium eum Dignitate
zum heutigen Tage entgegen.
Poornorer.
Von Dr. F. Sell, Darmſtadt.
— Erledigte Stellen. Erledigt ſind: die Lehrerſtelle für einen
evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in Böllſtein, Kreis
Er=
bach i. O. (Dienſtwohnung iſt vorhanden); eine Lehrerſtelle für
einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in Nieder=Erlenbach,
Kreis Friedberg (die Dienſtwohnung iſt frei).
In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 2. März: der
Fort=
bildungsſchullehrer an der Fortbildungsſchule zu Offenbach Joſef
Leilich auf ſein Nachſuchen vom 1. April 1931 an; am 4. März
der Lehrer an der Volksſchule zu Weckesheim im Kreiſe
Fried=
berg Jakob Kuhn, auf ſein Nachſuchen vom 1. April 1931 an;
am 4. März: der Fortbildungsſchullehrer an der
Fortbildungs=
ſchule zu Gießen Theodor Zeitler, auf ſein Nachſuchen vom
April 1931 an; am 5. März: der Amtsobergehilfe Heinrich
Klier an der Techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt auf Grund des
des Geſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom
Juli 1923 bzw. 19. Dezember 1923 in der Faſſung des Geſetzes
vom 8. Oktober 1925 (Reg.=Bl. S. 249) vom 1. April 1931 an.
Techniſche Hochſchule Darmſtadt. Rektor und Senat der
Eechniſchen Hochſchule Darmſtadt haben auf einſtimmigen Antrag
rAbteilung für Bauingenieurweſen Herrn Hans Schmuckler,
chniſcher Direktor der Berliner Eiſenhoch= und Brückenbaufirma
* E Co. in Berlin, in Anerkennung ſeiner hervorragenden
Verdienſte um die Entwicklung des neuzeitlichen Stahlbaues.
iusbeſondere des Stahlſkelett= und Hallenbaues, die Würde eines
„Doktor=Ingenieurs Ehrenhalber” verliehen.
Hohes Alter. Herr Georg Grein., Lindenhofſtraße 11,
begeht am 14. März in alle= Friſche und Humor ſeinen 82.
Ge=
burtstag.
Aus Anlaß der Reichshandwerkswoche veranſtaltet die
Städtiſche Gewerbeſchule zwei Ausſtellungen von
Schüler=
arbeiten. Die eine fügt ſich in den Rahmen der Handwerks=
Aus=
ſtellung im Städtiſchen Saalbau ein und zeigt die Arbeiten aus
den Fachklaſſen für Dekorationsmaler und
Bauhand=
werker (Mäurer, Zimmerleute, Schreiner, Pflaſterer). Daneben
läuft eine zweite Ausſtellung im Schulgebäude Landgraf=”
hilipp=
anlage 6, die die praktiſchen Arbeiten der
Dekorations=
maler an den Wand= und Deckenflächen der Schul=Malwerkſtätten
zur Schau ſtellt. Letztere iſt geöffnet von Samstag, den 14., bis
Montag, den 16. März, in den Stunden ven 10 bis 17 Uhr. Der
Zutritt dazu iſt koſtenlos. Die Vertreter des Handwerks und alle
Freunde der Schule ſind zum Beſuch beider Ausſtellungen freund=
lichſt eingeladen.
Es iſt heutzutage doch nicht mehr ganz ſo, daß jeder glaubt,
über die „gute alte Zeit” lächeln zu dürfen. Gerade die Klügeren
wiſſen, daß manche der vielen „Fortſchritte” unſerer Neuzeit nicht
aufwärts, ſondern in den Abgrund führen. Dieſe werden es auch
verſtehen, wenn ich mich ganz deutlich, derb und deutſch ausdrücke
und behaupte: Das Halbkornbrot, das Weißbrot, iſt
ein vortreffliches Hilfsmittel zum Völkermord.
Denn es kann ja nicht ungeſtraft hingehen, daß die Menſchheit
ſeit etwa einhundert Jahren im Beſſerwiſſensdünkel die von der
allweiſen Natur im Getreidekorn dargebotenen Verbindungen
zahlreicher Edelkräfte mutwillig zerreißt und nur den
geringwer=
tigſten Beſtandteil, das weiße Stärkemehl zum täglichen Brote
verwendet. Die neue Wiſſenſchaft läßt dies Verfahren immer
mehr als eine unermeßliche Verſchwendung feinſter Geſundheits=
und Kraftſtoffe erkennen. Schon unſer berühmter Darmſtädter
Landsmann Juſtus von Liebig hat vor mehr als 60 Jahren ein
vernichtendes Urteil über die künſtliche Entwertung unſeres
täg=
lichen Brotes gefällt. Er ſagte:
„Kein einziges Nahrungsmittel wird ſo entwertet, wie
ge=
rade das Getreidekorn durch das moderne Mahlverfahren.
Je weißer das Mehl, deſto weniger Nährwert beſitzt es.
Ohne Mitwirkung der Nährſalze werden die anderen Stoffe
unverdaulich.”
Das in Deutſchland lebende Volk von Kindern hört aber
lie=
ber auf freide Rattenfängerlieder, als auf die Mahnungen der
ſachverſtändigen Propheten im eigenen Vaterlande. Trotz Liebigs
klarem Ausſpruch hat ſich ſeit dieſen 60 Jahren die Menſchheit
immer feſter in den Irrtum verbiſſen — je weißer das Mehl, deſto
beſſeres Nahrungsmittel müſſe es ſein. Es iſt wie bei der
Kar=
toffel. Die Loſung der Neuklugen heißt: blenden, glänzen,
gleißen — für den Sachkenner aber bedeutet es: entwerten um
jeden Preis — entwerten in jeder Hinſicht. In bitterem Spotte
hat einmal ein Gelehrter den Ausdruck „Weißwahnſinn” dafür
geprägt.
Gerade der großen Maſſe der Armen gegenüber iſt die
Ent=
wertung unſeres Brotes eine fürchterliche Sünde. Große
Nähr=
wertinhalte werden durch koſtſpielige Bearbeitung vom
vollwer=
tigen Getreidekorne abgeſchieden, das Brot wird alſo
gering=
wertiger und trotzdem teurer. Und geſchmackloſer wird es auch.
Nur wohlſchmeckende Nahrung iſt bekömmlich. Auch der geldarme
Menſch hat das Naturrecht auf Genußfreude durch ſchmackhaftes
Eſſen. Vollkornbrot erfüllt ihm auch dieſe Bedingung, es ſchmeckt
beſonders köſtlich, wenn es etwa eine Woche alt iſt; gleiches
Weiß=
brot ſchmeckt fad und läppiſch, wie die ausgekochte Kartoffelſtärke
Die meiſten Menſchen von heute verſtehen allerdings die
Kunſt des Eſſens nicht mehr. Wer die Speiſen einſchaufelt, wie
der Heizer die Kohlen, der wird niemals hinter die Geheimniſſe
kommen, was für feinſte Geſchmackwerte gerade in den gröberen
Pflanzenſpeiſen ſtecken. Den rechten Gebrauch von gutem Voll=
Anft as dir ant?
Dann kaufe und schenke
und Du verschaffst
andern das tägliche Brot
kornbrot macht nur der wirkliche „Feinſchmecker”, der es zum
feinſten Brei zerkaut; nur in dieſem Falle werden alle Nährwerte
des Brotes im Körper richtig ausgenützt — im anderen Fälle
gehen bis zu 60 Prozent unausgenützt wieder fort; erſt wenn die
feinen Duftſtoffe durch den Mundſpeichel gelöſt freigemacht
ſind — erſt dann hat man den höchſten Genuß für wenig Geld.
Dieſe Naturtatſache kann jeder geehrte Leſer erproben:
viel=
leicht wird er allerdings das Durchkauen langſam und mühevoll
wieder lernen müſſen. Aber es lohnt ſich ganz gewiß.
Und eine andere Naturtatſache, ein Erfahrungsbeweis, liegt
für jeden offen da, der etwas tiefer zu blicken verſteht. Seit 60
bis 80 Jahren hat der Zahnverfall der Weißbroteſſer raſend
zu=
genommen, gerade bei den Kindern, ſogar in der
Landbevölke=
rung. Nur da, wo noch kerniges Schwarzbrot den Grundſtock der
Ernährung bildet, haben die Menſchen noch einigermaßen ſo gute
Zähne, wie unſere Altvorderen. — Der beſinnliche Leſer ſtehe hier
einen Augenblick ſtill. — Was bedeutet das, daß uns Menſchen
von heute ſchon während des Lebens die Zähne im Munde
zer=
fallen, dieſe härteſten Körperteile, die bei unſeren Vorfahren das
Leben um Jahrhunderte und Jahrtauſende überdauerten?
Grä=
berfunde beweiſen das. — Kann das Zufall kann das Schickſal
ſein? — Nein, es iſt unſere Schuld, Strafe für die Verweichlichung
unſerer Nahrung, beſonders die Entwertung des Brotes. Wie
wir ſchon von Liebig wiſſen, fehlen dem weißen Mehl die
Nähr=
ſalze, Erdſalze, Mineralſtoffe, die allein es unſeren Kindern
er=
möglichen, überhaupt feſtes Zahnbein und glasharten Zahnſchmelz
auszubilden. Weiter wiſſen wir, daß nur Uebung und Gebrauch
unſerer Körperorgane kräftigt, daß untätige Organe verkümmern.
In dieſer Hinſicht iſt das weiche Weißgebäck, das nur ganz friſch
etwas Wohlgeſchmack hat, das oft ungekaut hinuntergeſchlungen
wird, der ſchlimmſte Zahnfeind. Und all die „unentbehrlichen”
Süßigkeiten unſerer oberflächlichen Genußfreude helfen ihm als
treue Bundesgenoſſen bei dem Zerſtörungswerk. Zähne werden
wie Muskeln um ſo ſtolzer und ſtärker, je mehr ſie gebraucht
wer=
den. Der nützlichſte Sport für die Zähne iſt das Kauen, nur
Ar=
beit erhält ſie geſund.
Nur einen von den vielen Mineralſtoffen, die mit der Kleie
dem Vieh überlaſſen werden, will ich noch nennen, das Eiſen.
Weißbrot enthält gerade noch den zehnten Teil von
blutsver=
wandtem Pflanzeneiſen, wie vollwertiges Schwarzbrot.
Fabrik=
mäßig zugerichtetes Eiſen koſtet neues Geld und vermag das
natürliche doch nicht richtig zu erſetzen.
Die vielerlei Nachteile der Weißbäckerei wurden ſchon 1911
durch zwei Wandtafeln der Dresdener Hygiene=Ausſtellung
nach=
gewieſen. Die Bevölkerung eines abgelegenen Gebirgstales iſt
30 Jahre hindurch ärztlich beobachtet worden in jener Zeit, als
„Kultur” und „Fortſchritt” auch in dieſe entlegene Gegend
drangen. In demſelben Maße, wie dort die Eigenbäckerei aus
ein=
heimiſchem Mehle durch Weißbrot und Brötchen aus Hande ( verdrängt wurde, in demſelben Maße nahm die
Militär=
tauglichkeit der jungen Männer ab, aber Zahnfäulnis. Bleichſucht,
Tuberkuloſe, Säuglingsſterblichkeit und Stillunfähigkeit, nahmen
entſprechend zu. (!)
Lieber Leſer — bin ich vorhin mit meiner Bezeichnung des
Weißbrotes als Hilfsmittel zum Völkermorde zu weit gegangen?
Weißt du es nicht, daß das ſtolze deutſche Volk jetzt ſchon auszu=
ſterben beginnt? Nirgends iſt die Geburtenverminderung ſo ſtark,
wie in Deutſchland. Sie hat gewiß vielerlei Gründe, der
Haupt=
grund aber iſt. die ſeeliſche Mangelhaftigkeit der Menſchen.
Farb=
ſchwach, weich und kraftlos, wie ihr Brot, iſt auch ihre Gemütsart.
Heldenhafte Selbſtloſigkeit und Opferbereitſchaft gehören für viele
zur belächelten alten Zeit. Kurzſichtige Ichſucht und Genußſucht
gilt vielen als neuzeitliche Klugheit in ſolchem Maße, daß ihr
gei=
ſtiges Band zur Volksgemeinſchaft zerriſſen iſt, daß jedes hohe
Verantwortungsgefühl für Familie, Raſſe, Volk und Vaterland
ihnen abhanden gekommen iſt.
Alles, was wir ſind und haben, ſtammt als köſtliches Erbgut
von unſeren Eltern und Vorfahren — oder aus unſerer Nahr: g.
Die Macht der Vererbung iſt rieſengroß, aber doch kann ſie dei
läppiſcher entwerteter Nahrung keine kernigen Menſchen mit
ſtar=
ker Seele heranwachſen laſſen. Die Schwäche des heutigen
Men=
ſchengeſchlechts erſieht man an der Häufigkeit der Zahnfäulnis.
Wenn ſchon die härteſten Werkzeuge des Menſchen bei Lebzeiten
verfaulen — wieviel billionenmal leichter werden die
wunder=
feinſten Stoffſchwingungen in den Gehirnzellen beſchädigt
wer=
den, an deren regelrechten Ablauf geiſtige Hochwerte,
Selbſtloſig=
keit, Opfermut, Familienſtolz, Raſſenſtolz, Volksbewußtſein
ge=
bunden ſind! Es nützt nichts, wenn wir uns die Wahrheit
ver=
ſchleiern, uns irgendwelche Luftſchlöſſer vorgaukeln laſſen — es
kann aber unſer Volk retten, wenn wir uns zugeſtehen, daß wir
ſeeliſch immer raſcher in den Abgrund gleiten
Einen hellen Lichtſtrahl in dieſes dunkle Gebiet ſchickt uns die
neuzeitliche Wiſſenſchaft dadurch, daß ſie in den
Roggenkeim=
lingen Sexualhormon” feſtgeſtellt hat, dieſen feinſten
Edelſtoff, von dem wir kürzlich in der Betrachtung über die
Kar=
toffeln etwas gelernt haben. Wir haben auch gelernt, was für
eine Bedeutung es für den Vollwert eines Menſchen hat. Aber
das Wiſſen nützt uns nichts, ſolange wir es uns gefallen laſſen,
daß uns eine der beſten Bezugsquellen verſtopft wird, ſolange der
„Weißwahnſinn” uns ausgerechnet die Roggenkeimlinge und
an=
dere hochwertige Getreideſtoffe raubt.
Was würden Sie ſagen, lieber Leſer, wenn ein
Nahrungs=
mittel=Diktator demnächſt befehlen würde, daß aus allen Eiern
vor dem Genuſſe die Dotter entfernt und an das Vieh verfüttert
werden müßten?
2. Nun, — genau ſo unſinnig iſt die
Entfernung der Keimlinge aus dem Getreidemehl. Im Dotter
und in den Keimlingen ſind unermeßliche Kräfte auf kleinſten
Punkten zuſammengedrängt, eben die gewaltigen Mächte der
Ver=
erbung. Ganz unvorſtellbar winzige Brennpunkte eines ewigen
Lebens glühen in Dotter und Keimling und ſorgen von jeher und
für immer dafür, daß alle Nachkommen den Vorfahren in den
wichtigſten Artmerkmalen gleichen. Die Vererbungswiſſenſchaft
gibt uns recht, wenn wir es für unmöglich halten, daß jemals aus
einem Rogenkeimling ein Weizenhalm und aus einem Hühnerei
ein Entlein hervorgehe.
Dieſe Sammelbehälter unermeßlicher Kräfte liefert uns nun
die gütige Mutter Natur in reichſter Fülle. Aber wir werden ſie
aus Neuklugheit wohl ablehnen und verwerfen? Iſt es nicht
ge=
nug, daß unſere Vorfahren ſie bis vor 100 Jahren gegeſſen und
uns dadurch kernige Erbgüter hinterlaſſen haben? — Ich höre
ſagen, auf den geſchmackreichen Dotter möchten Sie doch nicht
ver=
zichten. Na — dann aber erſt recht nicht auf die geſchmackreichen
Getreidekeimlinge, denn das tägliche Brot ſpielt doch eine viel
größere Rolle, als die Vogeleier; ganz beſonders für die
Ernäh=
rung der geldarmen Mitbrüder Zudem iſt der Wohlgeſchmack
nur eine Eigenſchaft. Wir wiſſen aber auch vom „
Sexualhor=
mon”, wiſſen, daß die Eiweißſtoffe des Mehlkerns nicht
vollwer=
tig ſind, die 40 Prozent des Keimlings aber höchſtwertig, — wir
wiſſen, daß faſt alle Vitamine des Getreidekorns im Keimling und
den Kleieſchichten ſtecken, ſo daß das Weißmehl verbürgt
vita=
minfrei iſt, — wir wiſſen, daß die Keimlinge alle Metalle ſogar
die Edelmetalle Gold und Silber, in homöopathiſchen Mengen
enthalten. Dieſe ſind auch Bedürfniſſe unſeres Gehirns,
Rücken=
marks und der lebenswichtigen Drüſen. Ob wir ſie und woher
wir ſie als Weißbroteſſer bekommen, iſt fraglich. (!) Vom Eiſen
war oben ſchon die Rede. Wir wiſſen ſchließlich, daß 11 Prozent
des Keimlings aus zartem, duftigem Fett beſtehen, einem Stoff
von dem im Mehlkern kein Spürchen enthalten iſt.
Und warum werden uns alle dieſe unermeßlichen und
köſt=
lichen Güter unſeres Brotkorns durch mühſame und koſtſpielige
Bearbeitung entzogen? — Nur, weil das Fett des Keimlings bei
monatelangem Lagern des Mehls ranzig wird! Nur, weil der
Handel große Vorräte fertigen Mehles braucht, um jederzeit jede
Menge liefern zu können. Die geſundheitlichen Belange der
Men=
ſchen müßten aber weit über dem geldlichen Geſichtspunkte ſtehen.
Von Müllerei, Handel und Bäckerei müſſen die aufgeklärten
Men=
ſchen verlangen, daß im Umgange mit Getreide, Mehl und Brot
einzig und allein die geſundheitlichen Rückſichten auf die lebenden,
und, erſt recht, auf die künftigen Menſchen zu gelten haben.
Es wäre unwahr, wenn geſagt würde, das ginge nicht. Bis
vor 100 Jahren ging es. Es geht auch heute glänzend, es gibt
eine ganze Reihe Vollkornbrot=Sorten, die auch alle Edelkräfte der
Keimlinge enthalten. Es gibt ſogar eine fabrikmäßige
Zuberei=
tung der Roggenkeimlinge, die man neben dem üblichen
Weiß=
brot eſſen ſollte, wenn man Vollkornbrot nicht erhalten oder
nicht vertragen kann. (Bei richtigem Kauen lernt man das aber
wieder.)
Noch ein lehrreicher Erfahrungsbeweis. In
Ernährungsfra=
gen wenigſtens laſſen ſich die Ratten durch die ſchönſten
Ratten=
fängerlieder nichts weis machen, wie es die Menſchen tun. Läßt
man eingeſperrten Ratten die Wahl zwiſchen verachtetem
Schwarz=
brot und hochgerühmtem Weißbrot, ſo rühren ſie dies letztere nicht
an, freſſen aber das Vollkornbrot bis zum letzten Krümchen auf
Sollte die einigermaßen mit Vernunft begabte Menſchheit nach
einem Jahrhundert des langſam, aber ſicher fortſchreitenden
Ver=
falls es nicht gelernt haben, daß man ſich in Ernährungsfragen
beſſer auf Naturtatſachen, als auf Hirngeſpinſte ſtützt?
Unſere Verirrungen im Gebiete des Ernährungsweſens ſind
nur eine Teilerſcheinung der Zeit viele andere Verirrungen
haben denſelben Grund der Selbſtüberſchätzung, des Dünkels der
mangelnden Ehrfurcht vor der untrüglichen Natur und ihrem
Schöpfer. Schon zeigen uns ſchwere Schäden an, daß wir zu Toren
geworden ſind gerade da, wo wir uns für weiſe hielten. Aber
Selbſterkenntnis iſt ja der erſte Schritt zur Beſſerung. Es iſt hohe
Zeit zur Umkehr, aber noch nicht zu ſpat. Viele Volksgenoſſen
haben noch ſo viel kerniges Erbgut, daß ſich ihnen die
Notwendig=
keit einer allgemeinen Wiedergeburt immer klarer offenbart.
Deren Aufmerkſamkeit möchte ich auch auf die Brotfrage lenken.
Denn — was der Menſch ißt, das iſt er — jawohl ganz richtig ....
In vielem müſſen wir wieder umlernen, müſſen ſo klug werden,
Flitter, Blendung und Scheinglanz von Echtem zu unterſcheiden.
Die Kunſt, die man ſeither benutzte, koſtbare Nährwerte zu
zer=
ſtören, auszuſchalten, wird eine beſſere Zukunft zur Erhaltung
aller feinſten Kräfte unſerer bodenſtändigen Nahrungsmittel
ver=
wenden müſſen. Dann kann auch das Todesſchickſal des deutſchen
Volkes ſich wieder wenden. Aber ohne Rückkehr zu einem
Voll=
kornbrote aus vollwertigem Schrot und Korn, werden wir nicht
wieder genug Menſchen aus echtem Schrot und Korn bekommen.
AANAA
kennt den modernen Weg
zur Schönheit...
URCH den ständigen Gebrauch von Palmolive-Seife
bewahrt sie sich die zarte Schönheit ihres jugendlich
trischen Teigts. Palmolive besteht aus Palmen-, Oliven- und
Kokosnußölen, die nach einem jahrzehntelang ausgeklügelten
Kezept miteinander vermengt sind. Aus diesem Grunde
Erhältr Palmolive Ihren Teint mit Sicherheit zart, weich
Ind geschmeidig. Palmolive G. m. b. H., Berlin SW 11-
ARAU
[ ← ][ ][ → ]Seite 6
Freitag, den 13. März 1931
Nummer 72
Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt.
Jedem, der ſich am kommenden Samstag, den 14. März, vorm.
um 11 Uhr freimachen kann, empfehlen wir dringend, an der
feierlichen Eröffnung der Handwerks=Ausſtellung im
Städt. Saalbau teilzunehmen. Die Feier wird umrahmt von
Mu=
ſikvorträgen des Stadtorcheſters. Bis einſchließlich Dienstag, den
17. März, iſt dann die Ausſtellung, die außerordentlich
Sehens=
wertes bietet, täglich von 9 bis 6 Uhr nachm. geöffnet.
Ein=
tritt frei. Näheres ſiehe auch in unſeren Anzeigen in der
Tages=
preſſe. — Aus Anlaß der Reichshandwerkswoche bringt das Heſſ.
Landestheater am kommenden Sonntag, den 15. März. in
dankens=
werter Weiſe im Großen Haus die Oper „Die
Meiſterſin=
ger”. Wir ſind in der erfreulichen Lage hierfür an unſere
Mit=
glieder innerhalb des Bezirksverbandes Darmſtadt für Handwerk
und Gewerbe Theaterkarten zu bedeutend ermäßigten Preiſen
ab=
zugeben; Schluß des Kartenverkaufs: Samstag, den 14. d. M.,
vorm. 9 Uhr, daher ſofortige Beſtellungen bei unſerer
Ge=
ſchäftsſtelle erforderlich.
— Beethovenabend. Zu dem Beethovenabend am
kommen=
den Dienstag im Mozartſaal ſei folgendes mitgeteilt: Die
be=
gabte junge Atliſtin des Heſſiſchen Landestheaters, Grete
Bert=
holdt, ſingt außer drei Liedern auch die ſelten dargebotene
Szene und Arie Ah verfido, Op 65. In dieſem Konzert tritt die
beliebtze Sängerin zum erſten Male in Darmſtadt im Konzertſaal
auf. Zwei Celloſonaten werden von dem bekannten jungen
Darm=
ſtädter Celliſten Hans Andrä zum Vortrag gebracht. Der erſte
Horniſt des Heſſiſchen Landestheaters. Rudolf Klamand, dem
ein ſehr guter Ruf vorausgeht, wird die Sonate für Horn und
Klavier b=Dur, Op. 17. mit Kapellmeiſter Palm zum Vortrag
bringen. Am Flügel wird bei allen Darbietungen Kapellmeiſter
Erwin Palm, der im Darmſtädter Konzertſaal kein Unbekannter
mehr iſt, ſeines Amtes walten. Das Konzert verdient deshalb
be=
ſonderes Intereſſe, da es von jungen Darmſtädter Künſtlern
ver=
anſtaltet wird. Ein guter Beſuch dieſes Konzerts iſt den
ſtreb=
ſamen Künſtlern von Herzen zu wünſchen.
— Mozartfeier in der Schillerſchule. Es iſt leider nicht
mög=
lich, im Rahmen einer kurzen Notiz die ausgezeichneten Eindrücke
ausführlich zu ſchildern, die dieſer Elternabend bei allen Beſuchern
hinterlaſſen hat. Es war eine Feierſtunde im wahrſten Sinne des
Wortes, und ein dankbares Publikum füllte die geräumige
Schul=
turnhalle bis auf den letzten Platz. Herr Dr. Claß verſtand es,
in ſeiner bekannten, meiſterhaften Art ein von tiefer, ernſter
Auf=
faſſung getragenes Lebensbild Mozarts und ſeiner Werke zu
zeich=
nen. Eine Anzahl vorzüglich ausgewählter Lichtbilder, von
Herrn Reiß proiiziert ergänzten die Ausführungen des
Redners. Den muſikaliſchen Teil der Vortragsfolge
beſtrit=
ten die Herren Muſikoberlehrer Albert, Friedrich Volz
und Oberprimaner Georg Aßmuth. Letzterer hatte
mit dem ausgezeichneten Vortrag des D=Dur=Konzerts,
1. Satz (mit Kadenz von Joſ. Joachim) für Violine einen
beſonders glücklichen Abend. Herr Volz, der als früherer
Muſiklehrer der Schillerſchule ihr in dankenswerter Weiſe die
Treue bewahrt hat, ſpielte künſtleriſch vollendet auf einem von
der Firma Arnold freundlichſt zur Verfügung geſtellten
Steinway und Sons=Flügel, die Klavierſonate in
D=Dur und Alla turca, Allegretto aus der 4=Dur=Sonate für
Kla=
vier, wofür ihm mit wohlverdientem Beifall gedankt wurde.
Zu=
letzt ſei noch des Schülerchors lobend gedacht, der das „Gebet”
aus der Oper „Coſi fan tutte” und das Terzett „Bald prangt,
den Morgen zu verkünden” aus der „Zauberflöte” vortrefflich zu
Gehör brachte. Ein gemeinſamer Geſang „Brüder, reicht
die Hand zum Bunde” beſchloß einen der ſchönſten Elternabende,
den die Schillerſchule bisher veranſtaltet hat.
— Im Rahmen einer der beliebten Film=Morgenfeiern läuft
in den Helig=Lichtſpielen am Sonntag vormittag 11.15 Uhr „
Nord=
land — Odins Paradies”, einer der ſchönſten Kulturfilme der
Gegenwart. Es iſt der Direktion gelungen, ſich dieſen
hervorra=
genden Film zur Wiederholung zu ſichern und entſpricht damit
den von vielen Seiten an ſie herangetretenen Wünſchen.
Jugend=
liche haben Zutritt.
— „Kampf um die Kunſt!” Auf den heute Freitag, abends
8.15 Uhr, im großen Saale des Städtiſchen Saalbaues
ſtattfinden=
den Lichthildervortrag des bekannten Künſtlers, Forſchers und
Schriftſtellers Prof. Dr. Paul Schultze=Naumburg, jetzigen
Direk=
tors der Weimarer Kunſthochſchulen, wird noch einmal beſonders
hingewieſen. Eintritskarten zu 2.00. 1.50, 1.00 und 0,50 Mk. ſind
in den Buchhandlungen Köhler, Schulſtraße und Waitz,
Eliſa=
bethenſtraße, und an der Abendkaſſe zu haben. Erwerbsloſe
er=
halten bei Vorzeigen eines Ausweiſes verbilligten Einlaß.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus Emgmm Freitag,13. März 10—29 Uhr
Sturm im Waſſerglas
D 18
Preiſe 1—10 Mk. Keine Vorſtellung Samstag
14. März 14.30—17 30 Uhr
B ktoria und ihr Huſar
Heſienlandmiete 1,5 u. 111,
Preiſe 0 50—5 Mk.
20—22 15 Uhr
Ju weißen Möß!
Dſtdt, Volksb. Gruppe l-1V
W6 Preiſe 0.50—5 M 19.30—22.15 UUhr
Zum erſten Male:
Plaubart
Zuſatzmiete VI.11
Preiſe 1.20—6 Mk.
Gutſcheine nicht gültig Sonntag,
15 März 17.30—22 30 Uhr
die Meiſterſinger von Nürnberg
E 18 Preiſe 1.20—12 Mt
Gültigkeit der Gutſcheine
aufgehoben. 14—15.30 Uhr
Schneewittchen
Marionettenbühne
Preiſe 0 40—2 Mr. Montag
16. März 20, Ende gegen 22 Uhr
Konzert der Liedertafel
Preiſe 1, 2, 3 Mk. Keine Vorſtellung Dienstag
17. März 20— 22 Uhr
Sturm im Waſſerglas
A 20
reiſe 1—10 Mk Keine Vorſtellung Mitrwoch,
18 März 20—23 Uhr.
Der Ta tuffe
B18
Preiſe 0.80—8 Mk. Keine Vorſtellung
Heſſiſches Landestheater, Samstag, den 14. März, findet im
Kleinen Haus die Erſtaufführung der komiſchen Oper „
Blau=
bart” von Offenbach in der textlichen Bearbeitung von Renato
Mordo, unter muſikaliſcher Leitung von Karl Maria Zwißler ſtatt.
Renato Mordo führt auch die Regie, die Bühnenbilder hat
Lo=
thar Schenck v. Trapp entworfen. Die Hauptrollen ſind beſetzt mit
Sattler, Jacobs, Kuhn, Schocke, Harre, Stralendorf, Vogt, Liebel.
Scheinpflug, Garbe, Spira. Am gleichen Tag wird im Großen
Haus das Luſtſpiel „Im weißen Rößl” wiederholt. Preiſe
0.,50 bis 5,00 Mark. Sonntag, den 15. März, geht im Großen Haus
die Oper „Die Meiſterſinger von Nürnberg” in Szene.
Dirigent: Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm., Gutſcheine haben
keine Gültigkeit. Es ſei ausdrücklich auf den früheren Beginn um
17.30 Uhr hingewieſen. — Zu Beginn, des Goethe=Jahres am
22. März, dem 99. Todestag des größten deutſchen Dichters, geht
„Torquato Taſſo” unter Regie von Günter Haenel im
Gro=
ßen Haus in Szene. — Die Intendanz des Landestheaters
beab=
ſichtigt, unter Leitung ihres Ballettmeiſters Hans Macke, einen
Bewegungschor ins Leben zu rufen, der ſowohl in der Oper, wie
im Schauſpiel Verwendung finden ſoll. Herren und Damen mit
tänzeriſcher Vorbildung, die die Abſicht haben, hierbei mitzuwirken,
werden gebeten, ſich ab 12. März, abends zwiſchen 8 und 9 Uhr,
im Landestheater bei Ballettmeiſter Macke zu melden. Die
Uebungsſtunden ſind unentgeltlich.
Die Hanpkverſamenlung
1 weiblich).
Der Vorſitzende des L. V., Herr Turnoberlehrer Roth, eröffnet
pünktlich um 11 Uhr die Sitzung und begrüßt die Erſchienenen
aufs herzlichſte. Es erteilt dem Geſchäftsführer, Herrn
Oberſekre=
tär Wandel, das Wort zur Verleſung der Verhandlungsſchrift von
der Hauptverſammlung im Jahre 1930. Dieſelbe wird nach kurzer
Beratung genehmigt.
Der Vorſitzende gibt bekannt, daß Herr Geh. Rat von Hahn
ſein Erſcheinen für die öffentliche Tagung mittags 2 Uhr zugeſagt
hat. Schriftlich entſchuldigt haben ſich: der Herr Miniſter des
In=
nern, der Herr Miniſter für Kultus= und Bildungsweſen, das
KreisamtWorms, die ſämtlich dem Landesverband ihre
Anteil=
nahme zuſicherten und der Verſammlung einen guten Verlauf
wünſchten.
Nun verlieſt der Vorſitzende den Tätigkeitsbericht für das
Jahr 1930. Er betont, daß die Arbeit die geleiſtet worden iſt,
eine ſehr gute zu nennen war. Dem L. V. gehören 14 Vereine der
D. T. 12 Vereine des D. S. V., 1 Gau der D. T., 28 Vereine
all=
gemeiner Art, 15 Firmen und 608 Einzelmitglieder. Es iſt eine
Zunahme von 6 Vereinen und 66 Einzelmitgliedern zu verzeichnen.
Im L. V. und den Bezirken wurden 5 Werbeveranſtaltungen
durch=
geführt. Prüfungen wurden in 1930 mit Erfolg beſtanden: 323 für
den Grundſchein (darunter 41 weibliche), 80 für den
Prüfungs=
ſchein (darunter 4 weibliche), 18 für den Lehrſchein (darunter
Rettungswachen ſind eingerichtet: eine in Darmſtadt am
Gro=
ßen Woog, eine in Gießen im Bade an der Lahn, drei in
Offen=
bach am Mainufer, in Mainz ſoll eine Station demnächſt errichtet
werden.
Menſchenleben wurden von Mitgliedern der D. L. R. G. in
1930 vom ſicheren Tode des Ertrinkens gerettet: im Bezirk
Star=
kenburg 7, Rheinheſſen 6, Oberheſſen 6, Offenbach 7. Worms 0,
zuſammen: 26 Perſonen. Das ſilberne Rettungsabzeichen konnte
an Mitglieder des L. V. bis jetzt 13mal verliehen werden.
Der Vorſitzende ſpricht nunmehr eingehend über die Ziele der
D. L. R. G. und bittet die Herrn von den Bezirken, immer der
Sache treu zu bleiben und tüchtig für die hohen Ziele der D. L.
R. G. zu werben.
Die Herren Rechnungsprüfer Müller und Penk fanden die
Rechnung in guter Ordnung und beantragten Entlaſtung des
Ge=
ſchäftsführers, die einſtimmig erteilt wird. Die Rechnung weiſt
eine Einnahme von 1970,52 Mark und eine Ausgabe von 1595,28
Mark auf, ſo daß ein Beſtand von 375,24 Mark verbleibt. Der
Vermögensnachweis ergibt einen Beſtand von 893,79 Mark.
Es folgen nun die Neuwahlen. Herr Dr. Herz übernimmt den
Vorſitz der Verſammlung und bittet um Vorſchläge zur Wahl. Da
ſolche nicht gemacht werden, ſchlägt er ſelbſt vor, den alten
Vor=
ſtand wiederzuwählen. Die Abſtimmung ergab die einſtimmige
Wiederwahl des Geſamtvorſtandes. Derſelbe ſetzt ſich aus
folgen=
den Herren zuſammen: 1. Vorſitzender Herr Turnoberlehrer Roth,
Darmſtadt. 2. Vorſitzender, Herr Med.=Rat Dr. Friedrich,
Darm=
ſtadt. 3. Geſchäftsführer, Herr Oberſekretär Wandel, Darmſtadt.
4. Aerztlicher Beirat, Herr Dr. med Brünning. Darmſtadt. 5.
Tech=
niſcher Leiter, Herr Hauptmann Brandſtetter, Darmſtadt.
Nunmehr folgen die Berichte der einzelnen Bezirke und wird
hier mit Freude feſtgeſtellt, daß überall tüchtig im Sinne der
hohen Ziele der Deutſchen Lebensrettungs=Geſellſchaft gearbeitet
wird. — Alsdann wurden Anträge erledigt.
Anſchließend fand um 2 Uhr die öffentliche Verſammlung
ſtatt, die ſehr zahlreich von Vertretern der Polizei, Rotes Kreuz
und allen Schwimmſport treibenden Vereinen beſucht war. Der
Vorſitzende begrüßt die Erſchienenen, beſonders Herrn Geh. Rat
v. Hahn, ferner Herrn Hauptmann Jennewein von der Polizei,
ſowie Herrn Kraft als Vertreter des Landesverbandes Pfalz; er
ſpricht des weiteren darüber wieviel herbes Leid und ſchwere
Sorge durch die erfolgten Rettungstaten von 26 Familien
ge=
nommen worden ſei, und dankt herzlichſt allen Rettern für ihre
ſelbſtloſe Tat. Er freue ſich, daß vom heſſiſchen Staat den Herren
Maus=Mainz ſowie Ihrig, Schneider und Jakob von Darmſtadt
die ſtaatliche Urkunde verliehen worden ſei. Der Tätigkeitsbericht
wird nochmals zu Gehör gebracht und dann Herrn Dr. med. Levin
das Wort zu ſeinem Vortrag. Leben und Tod” erteilt. In
lehr=
reichem, wiſſenſchaftlich hochſtehendem Vortrag gibt der Vortragende
das Werden und Erlöſchen des Lebens bekannt und betont, wie
ſegensreich das Eingreifen der D. L. R. G. ſei. Der folgende
Vor=
trag des Herrn Fabrikanten Franke=Offenbach über „Lobelin und
ſeine Anwendung bei Ertrunkenen bzw. bei Wiederbelebung”, der
demonſtrativ außerordentlich wertvolle, Kenntnisbereicherung
brachte wurde mit reichem Beifall belohnt. Vieles wurde gelernt
und ſoll weiterhin zum Segen unſerer Mitmenſchen Verwendung
finden.
W.
Prassel-Kafee
Nf
frisch gerö tet
Sohnlskr. 10
— Orpheum. Zauberſchau Kaßner. Heute, Freitag,
13. März, zeigt Kaßner zum letzten Male das Verſchwinden des
Elefanten „Toto”. — Morgen, Samstag. 14. März, ſowie
Sonn=
tag, 15. März, nachmittags 4 Uhr und abends 8 Uhr, kommt das
Verſchwinden von 12 Perſonen aus dem Zuſchauerraum zur
Vor=
führung. — Alle diejenigen Leute, welche Kaßner noch ſehen
wol=
len ſeien auf ſeine letzten Vorſtellungen bis einſchließlich 15. März
aufmerkſam gemacht — Außerdem weiſen wir beſonders auf die
am Sonntag, 15. März, nachmittags 4 Uhr, ſtattfindende
Vor=
ſtellung hin. — Es ſind noch genügend Karten in den bekannten
Vorverkaufsſtellen in der Preislage von 40 Pfg. bis 1,50 Mark
erhältlich. Karten für die Abendvorſtellung von 1—3 Mark
er=
hältlich Verkehrsbüro, Hugo de Waal, Rheinſtraße 14. Die noch
im Umlauf befindlichen Ermäßigungskarten für Reklame=Aushang
müſſen bis zum 15. März einſchließlich in der eigenen Verkaufsſtelle
Ernſt=Ludwigſtraße 14 (früher Boßler) oder ab 7 Uhr an der
Or=
pheumskaſſe umgetauſcht werden, da dieſe mit Ablauf des
Gaſt=
ſpiels ihre Gültigkeit verlieren. (Siehe Anzeige.)
Herr Wilhelm Backhaus hat einen namhaften Betrag von
ſeinem Honorar für die beiden Konzerte am Donnerstag als „
Not=
opfer zur Erhaltung der Akademiekonzerte” zur Verfügung
ge=
ſtellt unter der Vorausſetzung, daß dieſe Konzerte, „welche in ſo
verdienſtlicher Weiſe der Pflege unſerer höchſten Kulturgüter
die=
nen” weitergeführt werden. Oberbürgermeiſter Mueller hat
Herrn Backhaus für dieſes Opfer ſeinen Dank ausgeſprochen.
Aus den Parkeien.
— Aus der Reichsgemeinſchaft junger
Volks=
parteiler. Am 9. d. M. referierte Herr Dipl.=Ing. Carl H.
Henco, Landesverbandsſchriftführer der R.j.V., über
Gegen=
wartsfragen der Völkerbundsarbeit. Bei aller
Kritik, die am gegenwärtigen Aufbau des Völkerbunds zu üben
iſt, ſtellte der Referent mit aller Entſchiedenheit feſt, daß
Deutſchland ſchon angeſichts der Machtverhältniſſe darauf
an=
gewieſen iſt, im Völkerbund zu verbleiben. Das
Inſtru=
ment der zwiſchenſtaatlichen Organiſationen möge im Sinne und
mit der Geſchicklichkeit und Wendigkeit Streſemanns
weiterge=
ſpielt werden. Geradezu folgenſchwer wäre im gegenwärtigen
Augenblick ein Ausſcheiden Deutſchlands aus dem Völkerbund, der
bei der zu erwarten ſtehenden Reviſion des Youngplanes
zweifels=
ohne eingeſchaltet werden wird und muß. Auch dürfe ſich
Deutſch=
land nicht mit dem Odium belaſten, es habe die nunmehr
forcier=
ten Abrüſtungsbeſtrebungen des Völkerbundes gehemmt.
Beſon=
ders aufſchlußreich ſei es, daß auch in außerdeutſchen, allerdings
nichtfranzöſiſchen Kreiſen, in Genf die Reviſionserwartungen
immer ſtärker würden. Zwar ſei nicht zu verkennen, daß hierfür
die Blickrichtung nach Sowjetrußland recht einflußreich wirke.
Zur Stärkung des deutſchen Einfluſſes in den Genfer Gremien
tue eine umfaſſende Aenderung der Perſonalpolitik not.
Bei=
ſpielsweiſe ſei es für Deutſchland als eine der im Völkerbund
ver=
tretenen fünf Großmächte ganz unmöglich, daß von den 120
höhe=
ren, insgeſamt 700 Beamten des Völkerbundes lediglich 12 höhere
und einige mittlere Beamte von Deutſchland geſtellt würden.
Der Ober=Ramſtädker Landfriedensbruch
vor Gericht.
Aw. Es hat den Anſchein, als ſollten die politiſchen Prozeſſe
oder beſſer die Prozeſſe mit politiſchem Hintergrund, allmählich
das tägliche Brot der Gerichte werden AmMittwoch und Donnerstag
fand eine Verhandlung gegen 12 Ober=Ramſtädter, unter
ihnen der Gemeinderat Fornoff, und gegen den
tech=
niſchen Leiter des Reichsbanners, Lehrer
Ro=
ſar=Darmſtadt ſtatt. Sämtliche Dreizehn ſind wegen
Land=
friedensbruchs in Tateinheit mit gefährlicher
Körperverletzung angeklagt. Am 3. November 1930 fand in
Ober=Ramſtadt im Schützenhof eine Verſammlung des
Reichsban=
ners ſtatt, in der Major a. D. Anker ſprach. Auch die
National=
ſozialiſten Ober=Ramſtadts hatten ſich zahlreich eingefunden. Bei
dem Schlußwort des Landtagsabgeordneten Storck ertönte ein
Zwiſchenruf von nationalſozialiſtiſcher Seite. Der Rufer und drei
weitere Nationalſozialiſten wurden daraufhin von dem
Reichs=
banner=Saalſchutz „rausgeſchmiſſen‟. Dabei wurden die Vier
ver=
letzt. Am Saalausgang ſoll der Angeklagte Roſar ſie mit einem
Gegenſtand noch einmal geſchlagen haben. Einer der Verletzten, der
eine offene Wunde, wohl von einem Stuhlbein, davontrug, ließ
Strafantrag ſtellen. Die Beweisaufnahme, es wurden über 30
Zeugen vernommen, geſtaltete ſich recht lebhaft, da wiederholt
Aus=
ſage gegen Ausſage ſtand.
Der Staatsanwalt Dr. Schlamp hält den Tatbeſtand
des Landfriedensbruches für gegeben und beantragt
Beſtra=
fung ſämtlicher Angeklagten wegen Körperverletzung in
Tatein=
heit mit Landfriedensbruch, und zwar gegen die Angeklagten
Ro=
ſar, Beyer und Müller je ſieben Monate, für alle übri=
Kochen Sie MAOOlS Sur
Ben
A"
Sie sparen Arbeit Zeit und Geld
Vele Sorten wie: Erbs, Reis m. Tomaten, Blumenkohl, Rumford, Spargel, Eier-Nudeln, Pilz usw.
NteMi Kädlen Sechannuf deſadf de Häſch uch
nicht auf Landfriedensbruch erkannt werden könne. Er meint
ferner, daß die Ausſagen, insbeſondere der vier hinausgeworfenen
Nationalſozialiſten, nicht glaubwürdig ſeien und daß die
Verwil=
derung der politiſchen Sitten überhaupt erſt mit dem Anwachſen
der Nationalſozialiſten ſo Platz gegriffen habe,
Am Donnerstag abend verkündete der Vorſitzende,
Landge=
richtsrat Dr. Lehr, das Urteil: Lehrer Roſar,
Fornoff und fünf andere Angeklagte werden
freige=
ſprochen. Fünf erhalten wegen
Landfriedens=
bruch in Tateinheit mit Körperverletzung eine
Gefängnisſtrafe von je ſechs Monaten und einer
wegen Körperverletzung eine Geldſtrafe von 50
Mark. Das Gericht hält den Tatbeſtand des Landfriedensbruches
für gegeben, da die Leute ſich öffentlich zuſammenrotteten, um
ge=
gen die vier tätlich vorzugehen. Bei Lehrer Roſar ſei einwandfrei
erwieſen, daß er nicht tätlich wurde. Bei Fornoff müſſe wohl eine
Verwechſlung des Belaſtungszeugen vorliegen, und auch bei den
anderen Freigeſprochenen ſeien Tätlichkeiten durch die
Hauptver=
handlung nicht erwieſen.
* Schwurgericht.
Aw. Das Schwurgericht verhandelte am Donnerstag gegen den
60jährigen Gelegenheitsarbeiter Georg Müller
aus Offenbach am Main wegen Totſchlages. Der
Mann, welcher ſchon vielfach, zum größten Teil wegen
Roheits=
delikten, vorbeſtraft iſt — 1912 hatte er den Mann ſeiner geſchiedenen
Frau erſtochen und wurde zu ſieben Jahren Zuchthaus verurteilt —
hat am 20. Auguſt vorigen Jahres einen Flurnachbarn mit einem alten
franzöſiſchen Bajonett niedergeſtochen. Er kam mit dem 56jährigen
Invaliden, mit dem er ſtändig in Zank und Streit lebte, eines Tages
vom Wirtshaus nach Hauſe. Wie üblich, titulierten ſie ſich gegenſeitig
mit den lieblichſten Koſeworten. Nach den Angaben des Angeklagten
ſoll ihn der Mann plötzlich mit ſeinem Stock geſchlagen haben. Müller
lief daraufhin in ſeine Wohnung, holte ein altes franzöſiſches Bajonett
vom Küchenſchrank und ſtach den Mann, der ſchon ſeine Wohnungstür
aufgeſchlofſen hatte, unterhalb des Auges in den Kopf, ſo daß nach
der Bekundung des Sachverſtändigen das Gehirn durchtrennt wurde
und der Tod auf der Stelle eintrat. Müller ging ſeelenruhig in ſeine
Wohnung, aß noch zu Mittag und ging dann wieder fort.
Müller, wird von allen Zeugen als ewig betrunkener, arbeitsſcheur
Menſch geſchildert. Er ſei im Bereich ſeines Wohnhaufes ein wahrer
Tyrann geweſen, ſo daß ſämtliche Mitbewohner ihm möglichſt aus dem
Wege gingen. Insbeſondere auf den Getöteten, der als ruhiger,
an=
ſtändiger Menſch geſchildert wird, habe er es abgeſehen gehabt. Ein
beſonderer Grund ſei wohl nicht vorhanden geweſen. Gefürchtet habe
man allgemein ſeine obſzönen Schimpfereien. Schon zum Frühſtück
trank er zwei bis drei „Schnäpsche‟. — Der mediziniſche
Sach=
verſtändige Oberarzt Dr. Kinsberger vom
Philippshoſpi=
tal in Goddelau, in dem er einige Wochen zur Beobachtung weilte,
ſagt, daß Müller ein ſchwerer Pſychopath, an der Grenze zur
Geiſtes=
krankheit ſtehe. Auffallend ſei ſein außerordentlch gutes
Gedächt=
nis, das ihn in die Lage ſetzte, ſich, trotz äußerſt mangelhafter
Schul=
bildung, mehr Kenntniſſe anzueignen als der Durchſchnitt ſeiner
Mit=
bürger. Das ſchließe aber nicht aus, daß ſeine übrige Geiſtesverfaſſung
weſentlich geringer iſt. Er ſei im Denken ſehr ſchwerfällig, umſtändlich
und weitſchweifig. Hervortretend ſei eine allgemeine Urteilsſchwäche.
Die Hauptmängel lägen aber auf dem Gebiete des Willens. Er ſei
hochgradig erregbar wegen Kleinigkeiten, unfähig zu dauernder und
regelmäßiger Tätigkeit, haltlos und unfähig, ſich zu beherrſchen;
außer=
dem habe er einen vollkommenen Mangel an moraliſchen Gefühlen, der
ſich in einem gänzlichen Fehlen von Familienſinn und in ſeinen
Schimp=
fereien zeige, und in dem Mangel jeglicher Neue über ſeine Tat. Nach
Anſicht des Sachverſtändigen reicht das aber alles nicht aus, um für die
Tat den 8 51 in Anwendung zu bringen.
Der Vertreter der Staatsanwaltſchaft Affefſor
Dr. Wenz, iſt der Meinung, daß man bei der Beurteilung der Tat
jede Milde ausſchließen müſſe. Notwehr, die der Angeklagte behauptet,
könne keinesfalls angenommen werden. Er beantragt die höchſtzuläſſige
Strafe von 15 Jahren Zuchthaus und 10 Jahre Ehrverluſt. — Der
Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Kattler, weiſt
eindring=
lich darauf hin, daß der Angeklagte ſeiner Meinung nach ein
ſchwer=
kranker Mann ſei, der ſich, wenn man ſcin Leben betrachte, auf ſtetig
abſteigender Linie befinde. Zweifellos ſei der Angeklagte eine Gefahr
für die Oeffentlichkeit; aber im Zuchthaus könne keine Beſſerung bei
ihm erzielt werden. Er beantragt deshalb Freiſpruch. — Nach kurzer
Veratung verkundet der Vorſitzende,
Landgerichtsdirek=
tor Schmidt, das Urteil: Der Angeklagte wird wegen
Tot=
ſchlags zu zehn Jahren Zuchthaus und zehn Jahren
Ehr=
verluſt verurteilt. Müller ſei ein vollkommen gefühlsroher Menſch,
und die Beweisaufnahme habe ergeben, daß er ſich keineswegs in
Not=
wehr befand, ſondern den Vorſatz hatte, zu töten, zumindeſt aber den
tödlichen Ausgang billigte. Das bewieſen ſeine dahingehenden
Bemer=
kungen. — Der Verurteilte will Nebiſion einlegen.
— Muſikverein. Die nächſten Geſamtproben zur „
Matthäus=
paſſion” von Bach finden am Freitag, den 13. und, anſtatt
Mon=
tag, am Dienstag, den 17. März, ſtatt. Die aktiven Mitglieder
werden dringend gebeten, dazu vollſtändig zu erſcheinen.
— Die Rechtsverhältniſſe der Kommunglangeſtellten. Man
ſchreibt uns: Der Heſſiſche Städtetag hat ſich in ſeiner letzten
Sitzung mit dem Antrag der Gewerkſchaft heſſiſcher
Gemeinde=
beamten auf Neuregelung der Rechtsverhältniſſe der ſtädtiſchen
Angeſtellten befaßt. Es wurde beſchloſſen, eine Kommiſſion
ein=
zuſetzen, die prüfen ſoll, ob die Regelung durch Ortsſatzung oder
Tarifvertrag erfolgen ſoll. Inzwiſchen hat die Gewerkſchaft je
einen Entwurf eines Tarifvertrages und einer Ortsſatzung
aus=
gearbeitet und dem Heſſiſchen Städtetag zur Beratung vorgelegt.
Im Intereſſe der Kommunalangeſtellten wäre es zu wünſchen,
wenn die Verhandlungen alsbald aufgenommen werden könnten.
— Schwer verbrannt hat ſich geſtern mittag ein Kind der an
der Ziegelei lagernden Zigeunerfamilien. Das Kind ſpielte
an=
ſcheinend mit Streichhölzern. Es zog ſich an den Beinen und am
Unterleib erhebliche Verbrennungen zu und mußte von der
Ret=
tungswache ins Krankenhaus verbracht werden.
T,854
[ ← ][ ][ → ]Nummer 72
Freitag, den 13. März 1931
Seite 7
nton Bruckners Beziehungen zum Männerchor.
Zuid Konzert der „Liederlaſel” am 16. März im Großen Haus.
Anton Bruckners Größe und Bedeutung liegt in erſter Linie
in ſeinen Sinfonien und Meſſen. Dieſe, einſt heiß umſtritten, ſind
heute feſter Beſtand aller Konzert= und Oratorien=Vereine. Sie
ſind erkannt und gewürdigt als Auswirkungen eines Genius, als
Werke, wie ſie in ſolcher Große und Tiefe ſeit Beethoven, nicht
mehr geſchrieben worden ſind. Weit weniger iſt Bruckner als
Komponiſt von Männerchören bekannt. Treten dieſe in Bruckners
Schaffen gegenüber den ſinfoniſchen und kirchlichen Werken zurück,
ſo ſind ſie innerhalb der Männerchorliteratur Gipfelpunkte, die
durch üppige Melodik, gewählte Harmonik und originelle
Stimm=
führung (Verlegung von Soloſtimmen in den Chor) großer
Wir=
kungen ſicher ſind. Es iſt erfreulich, daß die hieſige Liedertafel
ſich nun für Bruckners Chöre einſetzt. Die Anregung zur
Ver=
tonung von Männerchören gab Bruckner ſeine Ernennung zum
Dirigenten der Liedertafel „Frohſinn” in Linz im Jahre 1860.
Dieſem Vexein widmete er ſeine ganze Kraft und führte ihn zu
bedeutenden Erfolgen, ſo beim Muſikfeſt in Krems und
Nürn=
berg. In den ſechziger Jahren ſind die meiſten Männerchöre
ent=
ſtanden, darunter der „Gexmanenzug” mit Bläſerchor, 1865 in
Salzburg mit dem 2. Preis bedacht, und die Mehrzahl der hier
zu Gehör gelangenden Chöre. Aber auch ſpäter, als er ſchon
Pro=
feſſor am Konſervatorium in Wien war, hat er ſolche geſchrieben,
1877 die „Tröſterin Muſik” und 1893 das machtvolle Werk „
Helgo=
land” für Männerchor und großes Orcheſter, deſſen Rhythmen an
ſein berühmtes Tedeum gemahnen. Der Höhepunkt ſeiner
Tätig=
keit als Dirigent des „Frohſinn” war wohl das Jubiläumskonzert
am 4. April 1868. Bruckner hatte ſich mit der Bitte um
Empfeh=
lung eines Männerchorwerkes an Richard Wagner gewandt, den
er 1865 bei der Uraufführung des „Triſtan” in München kennen
gelernt hatte. Wagner antwortete am 31. Januar 1868
fol=
gendes:
„Gern hätte ich Ihren Wünſchen in Betreff des Nächweiſes
einer geeigneten Männergeſangkompoſition von mir entſprochen.
Sie können ſich aber wohl denken, daß ſich ſo etwas bei mir ſchwer
findet. Doch habe ich darüber nachgedacht, und da Sie von einem
Feſtfeierkonzerte ſprechen, von Orcheſter und auch weiblichem Chor,
ſo glaube ich. Sie auf etwas recht Schickliches aufmerkſam machen
zu können: Es iſt dies der Schlußgeſang von meinem neueſten
dramatiſchen Werk „Die Meiſterſinger‟. Die Partitur des dritten
Aktes dürfte ſoweit geſtochen ſein, daß Sie von dieſem Schlußſatz
wenigſtens einen Probeabzug von Schott in Mainz erhalten
kön=
nen. Weiteren Miteilungen ſehe ich mit Freude entgegen. In
beſter Erwiderung Ihrer freundlichen Geſinnung, verbleibe ich
Hochachtungsvoll Ihr ergebener Richard Wagner.‟ Dieſes
Aner=
bieten griff Bruckner dankbar auf. Er hat ſomit die Anſprache
des Hans Sachs „Verachtet mir die Meiſter nicht” zur
Urauffüh=
rung gebracht, denn das ganze Werk gelangte erſt am 21. Juni
1868 in München zur erſten Wiedergabe. Hieraus erſieht man
bereits, welche Wertſchätzung Wagner für Bruckner hegte. Bruck=
ner widmete ſpäter ſeine 3. Sinfonie dem Meiſter. In der Partitur
ſteht: „Meiſter Richard Wagner in tiefſter Ehrfurcht”
Unter etwas anekdotenhaften Umſtänden, wie ſie in Bruckners
Leben häufig ſind, war es zu dieſer Widmung gekommen. Im
Jahre 1874 weilte Bruckner in Bayreuth, um dem Meiſter ſeine
erſte, zweite und dritte Sinfonie zur Wahl vorzulegen. Bei einem
Fäßchen Weihenſtephan wurde im Hauſe Wahnfried die Annahme
der Dritten gefeiert, aber am anderen Tage hatte Bruckner, dem
der Weihenſtephan wohl zu gut gemundet hatte vergeſſen, welche
Sinfonie der Meiſter ausgewählt hatte. Den Mut, Wagner
noch=
mals zu fragen, brachte Bruckner nicht auf. Deshalb verträute er
ſich dem Bildhauer Kietz, der damals gerade eine Büſte der Frau
Coſima ſchuf, an und übergab ihm einen Zettel für Wagner mit
der Frage: „Iſt es die, wo die Trompete das Thema hat?‟ Der
Meiſter ſchrieb darunter: „Ja, ja! Herzlichen Gruß Richard
Wag=
ner.” Wagners Partituren hatten einſt Bruckner ungeahnte
har=
moniſche Möglichkeiten für ſein eigenes Schaffen erkennen laſſen
und es erſt zur vollen Reiſe gebracht. Dies dankte Bruckner dem
Meiſter nun lebenslang, und Wagner blieb, nächſt dem lieben
Gottt, der Inbegriff ſeiner höchſten Verehrung und Anbetung.
Der Wagnerſchen Tonſprache durfte er ſich getroſt in die Arme
werfen, denn er hatte ihr gewaltige eigene Werte
entgegenzu=
ſetzen. Er ging nicht in ihr unter. Wagner ſelbſt hat von
Bruck=
ner geſagt, er ſei der einzige zeitgenöſſiſche Tondichter, deſſen
Ge=
danken an Beethoven heranreichten. Dieſe Anerkennung ſeiner
Kunſt durch Richard Wagner war Bruckner ſpäter, als die Wiener
Kritiker ſeine Werke verdammten und ihm ſein Leben verbitterten,
ſtets ein Halt und Troſt. Der Meiſter verſprach ihm auch, ſeine
Sinfonien einſt ſelbſt aufzuführen. Aber Wagner ſtarb, als er
ge=
rade ſein eigenes Schaffen mit dem „Parſival” zu einem letzten
Gipfel geführt hatte. So kam er nicht mehr dazu, und Bruckner
hat dies ſtets als ein großes Unglück bezeichnet. Folgender im
Beſitz des Verfaſſers befindliche Brief Bruckners an Hans
von Wolzogen möge dartun, wie ſchmerzlich es Bruckner empfand.
daß Wagner nicht mehr unter den Lebenden weilte, als ſeine,
dem Meiſter gewidmete „Dritte” 1890 in Wien die ihr
gebüh=
rende Anerkennung fand. Es heißt darin unter anderem:
„Meine Dritte D=Moll=Sinfonie hatte am 21. im
Philharmo=
niſchen Konzert einen Erfolg, wie ſolcher Jubel in dieſen
Konzer=
ten noch nicht erlebt wurde. An 12mal wurde ich gerufen. Ich
war ſo ergriffen, daß ich vost festum mit Wolf (Hugo Wolf) und
Schalk (Franz Schalk, ſpäter, Wiener Operndirektor) weinen
mußte. Nur eins hat gefehlt: Der unſagbare Große, der in ſeiner
Liebenswürdigkeit und Herablaſſung gegen mich die mich ſo
aus=
zeichnende Widmung angenommen hat. Und hätte dieſer Große
geſagt: Nun, Bruckner, ich bin zufrieden, ach, welch ein Glück! Da
möchte ich weinen. Der Wille des Ewigen geſchehe!
Die Bewunderung eines Großen für fremde Größe iſt in ihrer
rührenden Beſcheidenheit das ſchönſte Zeugnis für eigene Größe.
W. Kleinſchmidt.
Aus den Darmſtädter Lichkſpieltheatern.
Helia.
„Die Privatſekretärin”.
Im Berliner Capitol ſind ſeit der Premiere alle
Vorſtel=
lungen dieſes Films reſtlos ausverkauft! Die Berliner vergeſſen
Welt und Wirklichkeit beim Miterleben dieſes fabelhaften Glückes
der kleinen Stenotypiſtin, die mit Ueberlegung und Abſicht ohne
große Schwierigkeiten einen Bankdirektor angelt!
Gott, ſind die Berliner genügſam!!
Iſt man in der Metropole der Intelligenz ſo wenig Gutes
ge=
wöhnt, daß man über eine ſolche Sache außer Rand und Band
geht? Oder verfällt das Berliner Publikum noch mehr wie das
deutſche der Suggeſtivkraft geſchickter Reklame?
E ſoll damit ſicher nichts gegen dieſes wirklich gute
Film=
luſtſpiel geſagt werden. Im Gegenteil: Renate Müller iſt
wirklich ganz entzückend als Tippmädel und auch als
Privatſekre=
tärin, zu der ſie ſich ſelbſt macht; und ſie bleibt auch reizend, voll
Charme und liebenswerteſtem Temperament, wenn ſie ihr
Herz=
chen ernſthaft verliert und dem geſtrengen Chef und Direktor, der
ſie ja nur auf die Probe ſtellen will, kräftig und ſchallend eine
herunterhaut, als er ihr ſtatt Liebe ein —
Freundſchaftsverhält=
nis (mit Wohnung, Auto, Schmuck uſw.) bietet. Und Felix
Breſſart beweiſt in dieſem Film aufs neue, daß er zu den
beſten deutſchen Luſtſpieltypen gehört, der über
liebenswürdig=
heiteren Humor mit derber Komik verfügt, wie kaum ein
ande=
rer. Auch Hermann, Thimig ſtellt in dem Bankdirektor
einen liebenswerten Menſchen, der es glaubhaft macht, daß eine
ſo entzuckende kleine Sekretärin die Sehnſucht hat. „Frau
Direk=
tor” zu werden. Schließlich aber, und das iſt im Grunde die
Haupt=
ſache, das Ganze iſt ein ſo gutes, harmloſes modernes Luſtſpiel,
mit dem Einſchlag ins „Märchen”, daß man wirklich ein Paar
Stunden helle Freude miterleben kann, wenn Renate Müller mit
ihrem verführeriſch glücklichen Lachen und den ſtrahlenden Augen
ſingt: „Ich bin ja heut ſoglücklich!” uſw. Und man freut
ſich mit ihr, wenn ſie ihres Glückes und ihrer Sehnſucht Ziel
end=
lich erreicht! Auch wenn man die eingangs gemachte Feſtſtellung
unterſtreicht.
Dazu kommt noch ein ſehr reichhaltiges Beiprogramm mit
Flock und Flicky, einem reizenden Kurzton=Trickfilm, einem
intereſſanten Lehrfilm aus dem Kohlenbergbau und eine
beſon=
ders aktuelle und intereſſante Wochenſchau. In dieſer
ſieht man zum Beiſpiel ſchon umfangreiche Aufnahmen von der
Ankunft Charly Chaplins in Berlin. Wie ungezählte
Tau=
ſende dem Filmkomiker einen ſo begeiſterten Empfang bereiten,
daß ein umfangreiches Polizeiaufgebot erforderlich iſt, „ihn zu
ſchützen und ins Hotel zu bringen, auf welchem Wege jeglicher
Verkehr in der Reichshauptſtadt lahmgelegt wird. Und gleich das
nächſte Bild brinat den Beſuch des deutſchen Reichsaußenminiſters
bei der öſterreichiſchen Bundesregierung. Auch hier Empfang am
Bahnhof und Begrüßung. Mindeſtens 12 Perſonen, vielleicht auch
13, ſind anweſend, und außer dem Kurbelmann noch ein Photo=
**
graph!!
Das Union=Theater bringt ab heute die luſtige Tonfilm=
Operette „Die Faſchingsfee” von Emerich Kalman, Regie: Haus
Steinboff. Anny Ablers als Faſchingsfee, die ſtets charmante Ca=
milla Spira. Viktor de Kowa und Ernſt Verebes ſind die
Haupt=
darſteller dieſes Film. Im Beiprogramm wird ein reizender
Kurz=
tonfilm „Flock und Flickie unter Indianern”, der Kulturfilm „Wo
die Jſar rauſcht” und die neueſte Emelka=Woche gezeigt. Beginn
3,45, 6,00 und 8,00 Uhr.
— In den Palaſt=Lichtſpielen, Grafenſtraße, läuft ab heute
das unſterbliche Abenteuer des Sherlock Holmes „Der Hund von
Baskerville”, Frei nach dem weltbekannten Roman von Conan
Doyle. Regie Richard Oswald. Dazu „Der Draufgänger” mit Syd
Chaplin und Betty Balfour ſowie die berühmten Londoner=
Til=
ler=Girls.
— Bürgergeſangverein Beſſungen 1863. Die herrſchende Notzeit
mit all ihren Begleiterſcheinungen zwingt zu immer feſterem
Zu=
ſammenſchluß. Einer Anregung des Herrn Schulrat Haſſinger
fol=
gend, hält der Bürgergeſangverein Beſſungen für alle ſeine
Mit=
glieder ſowie deren Freunde gemeinſame Wanderungen ab. Dieſe
Wanderungen ſollen uns in erſter Linie menſchlich näher bringen,
ſollen zugleich Jungborn werden für alle diejenigen, die die Notzeit
zu Boden drückt. Unſere Lieder ſind unſere Wegbegleiter, die alles
überbrücken. Eiſerner Wille zum Wiederaufbau und Verſtändnis
für die Nöte unſerer Mitmenſchen ſollen in unſeren Reihen
hei=
iniſch ſein. Gegenſeitige Hilfe unſer erſtes Gebot. Und ſo wollen
wir die erſte Wanderung beginnen. Der Weg führt durch den
herrlichen Beſſunger Wald über den Moosberg, Lindenberg nach
dem Kirchberg und von da wieder heimwärts. Einige frohe
Stun=
den ſoll uns dieſe Wanderung vereinen.
— Sektion Darmſtadt des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpenvereins. Mitglieder und Freunde der Sektion werden auf
den heutigen Vortrag des Herrn Dr. Kurt Faber über Sonnige
Tage in der Ferwallgruppe, der Silvretta und den, Lechtaler
Alpen” in der Aula des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums abends 8.15
Uhr, aufmerkſam gemacht. Die Mitglieder der Sektion
Starken=
burg und eingeführte Gäſte ſind willkommen.
Tageskalender für Freitag, den 13. März 1931.
Heſſiſches Landestheater, Großes Haus. Anfang 20
Uhr, Ende 22 Uhr: Sturm im Waſſerglas”. D 18 — Kleines
Haus: Keine Vorſtellung. — Orpheum, 20.15 Uhr:
Zauber=
vorſtellung Kaßner — Konzerte: Zur Oper, Schloßkeller,
Datterich, Zum Tropfſtein. — Kinovorſtellungen:
Union=. Helia= und Palaſt=Lichiſpiele — Heag=Haus
Luiſenſtraße 12. nachmittags 4 Uhr: Vortrag von Fräulein
Hepting „Die Elektrizität im Haushalt”,
Eottesdienſt der iſrge itiſchen Religionsgemeinde.
Kaurtſynagoge (Friedri hſtraße)
Freitag, den 13. März: „Vorahendgottesdienſt 6 Uhr 15 Min.
Samstag, den 14. März: „Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min
Schrifterklärung. — Sabbatausgang 7 Uhr 15 Min
Gottesdienſt an den Wochentagen.
Morgens 7 lihr 15. Nin. — Abends 6 Uhr — Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der Fſraelitiſ hen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 14. März: Parscha= Hachaudesch. Vorabend
5 Uhr 55 Min: Morgen 8 Uihr — Min — Nachmittags 4 Uhr.
Min Sabb taus jang 7 Uhr 15 Min.
Wochentag8: Morgens 6 Uihr 15 Min. — Nachm. 5 Uhr 45 Min
Donnerstag den 19 März: Rausch Chaudesch Nissan.
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 12. März. Eine verdiente Ehrung wurde
am Mittwoch abend dem Leiter der hieſigen Kapelle Anthes, Herrn Phil,
Anthes, anläßlich ſeines 60. Geburtstages zuteil. Zahlreiche Freunde
und Bekannten hatten ſich eingefunden. Die Zivilkapelle Erzhauſen, die
Kapelle des Jubilars, der Gemiſchte Chor des Arbeiter=Geſangvereins
„Treue” und der Mänuergeſangverein „Eintracht” brachten dem
Jubi=
lar in Form von muſikaliſchen und geſanglichen Darbietungen ihre hohe
Wertſchätzung zum Ausdruck. — Turneriſches. Der Arbeiter=
Turn= und Sportverein veranſtaltet am kommenden Samstag abend
(14. März) im Gaſthaus „Zum Löwen” einen Gerätewettkampf im
Kunſtturnen gegen Kaiſerslautern. Kaiſerslautern ſtellt Arheilgen eine
gute Mannſchaft gegenüber. Bekanntlich konnte die hieſige Mannſchaft
den Vorkampf in Kaiſerslautern mit 10 Punkten Vorſprung geſinnen,
Sondervorführungen der Arheilger und eine Akrobatengruppe von
Kaiſerslautern werden das Programm bereichern. Am Freitag, den 13.
März, abends, findet im Bildungsheim ein Lichntbilder=Vortrag „Der
Schwimmſport” ſtatt.
A2. Eberſtadt, 12. März. Beerdigung. Unter großer Beteie
ligung wurde dieſer Tage Jakob Dern zu Grabe getragen. Letzte
Abſchiedsgrüße widmeten „hm u. a. ſeine Firma Joſeph Trier=Darn
ſtadt, ſeine Arbeitskollegen und der Kanarien= und Vogelſchutzverein
Darmſtadt.
Cp. Pfungſtadt, 11. März. Die Schweinezählung zu Ba
ginn dieſes Monats hatte folgendes Ergebnis: Geſamtzahl der Schweine
1643, darunter 3 Zuchteber und 106 Mutterſchweine. Die Zahl der
Hausſchlachtungen betrug in der Zeit von Anfang Dezember bis Ende
Februar 377. — Erhebung der Bürgerſtener. Die zweite
Rate der Bürgerſteuer für das Rechnungsjahr 1930 iſt bis 15. März bei
der Stadtkaſſe zu entrichten. Denjenigen Perſonen, die am 15. März
arbeitslos ſind und die Arbeitsloſigteit durch Vorlage ihrer Meldekarte
nachweiſen können, wird die zweite Rate Bürgerſteuer geſtrichen.
Der hieſige Muſikverein hält am Sonntag, den 22. März, im „
Rhei=
niſchen Hof” ein großes Inſtrumentalkonzert ab, bei dem
Werke von Hahdn, Suppé, Bellini, Flotow, Strauß uſw zu Gehör
kommen. Das Orcheſter ſpielt in einer Stärfe von 30 Mann.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 12. März. Schlechter Saatenſtand.
Durch die in den letzten Tagen eingetretene kalte Witterung haben die
Winterſaaten außerordentlich gelitten. Bei manchem Stück erſcheint es
mehr als fraglich, ob es durchgehalten werden kann. Allem Anſchein
nach muß Verſchiedenes umgepflügt und umbeſtellt werben. —
Ge=
meindebierſteuer. Die durch den Gemeinderat beſchloſſene
Er=
hebung einer Gemeindebierfteuer, fand die Genehmigung des Herrn
Miniſters des Innern. Die Ortsſatzung tritt am 1. April I. J. in Kraft.
Vom gleichen Tage an tritt die zurzeit gültige, durch das Kreisamt
er=
laſſene Bierſteuerordnung außer Kraft. An dem Inhalt, der beiden
Bierſteuerordnungen wird hierdurch nichts geändert. —
Erſerbs=
loſenſtatiſtik. Nach den neueſten Feſöſtellungen beträgt die Zahl.
der Arbeitsloſenunterſtützungsempfänger hieſiger Gemeinde 123,
die=
jenige der Kriſenunterſtützungsempfänger 61 und diefenige der
Wohl=
fahrtsunterſtützungsempfänger 28
G. Ober=Ramſtadt, 12. März. Jahres=
Hauptverſamm=
lung des Bauern=Vereins. Nach Erſtattung der Geſchäfts=
und Kaſſenberichte wurde zur Vorſtandsſvahl geſchritten, wobei der
ſeit=
herige Vorſtand mit Ausnahme des Rechners wiedergewählt wurde,
Der ſeitherige Rechner des Vereins, Herr Georg Burger 2, der bereits
dreißig Jahre dem Verein angehört und das Rechneramt ſieben Jahre
verwaltet, hat mit Rückſicht auf ſein hohes Alter auf eine Wiederwahl.
verzichtet. Als ſein Nachfolger wurde von der Verſammlung Herr
Friedrich Ehrhardt, hier, gewählt.
— Jugenheim a. d. B., 10. März. Wohltätigkeitskonzert.
Zum Beſten des evangeliſchen Gemeindehauſes findet am Samstag, den
14. März, abends 8 Uhr, im Spiegelſaale des Hotels „Goldene Krone‟
ein Konzert ſtatt, deſſen umfangreiches Programm von Fräul. Herta
Offenbächer (Sopran), Darmſtadt, Herrn Hubert Hermann
(Bariton), Neuwied a. Rh., und Herrn Emil Kaſelitz, Chordirektor
am Heſſ. Landestheater (am Flügel), beſtritten wird. Die Vortragsfolge
enthält Lieder von Giordano, Richard Strauß, Schumann und Bungert,
und im zweiten Teile Arien aus Mozarts „Figaro”, Maillards „
Glöck=
chen des Eremiten”, Verdis „Maskenball” und aus dem „Bajazzo” von
Leoncavallo. Herr Hermann iſt aus der Geſangsſchule Maria Franke
in Darmſtadt hervorgegangen, Frl. Offenbächer befindet ſich dort noch
in Ausbildung.
Cp. Bzbesheim, 12. März. Viehmarktlotterie. Der erſte
Gewinn der hieſigen Viehmarktlotterie in Geſtalt eines Rindes im
Werte von etwa 560 RM. fiel auf die Losnummer 3260 und wurde
von einem Einwohner von Dautenheim (Rheinheſſen) gewonnen.
Ins=
geſamt kamen 11 Rinder, 32 Schweine, 8 Ziegen, 7 Stämme Hühner und
30 Geldpreiſe als Gewinne zur Verloſung.
Bb. Elmshauſen b. Bensheim, 12. März. Brandunglück. Die
Ehefrau des Adam Steinmann zog ſich dadurch ſchwere Brandwunden
zu, daß beim Schüren des Feuers ihre Kleider Feuer fingen, wobei auch
das Bett, mit deſſen Kiſſen die Unglückliche das Feuer erſticken wollte,
in Brand geriet. Ueber und über mit Brandwunden bedeckt, wurde die
Bedauernswerte, die ſich allein in der Wohnung befand, mittels des
Sanitätsautos in das Bensheimer Hoſpital verbracht, woſelbſt dieſelbe
ihren ſchweren Verletzungen erlegen iſt.
Ca. Lorſch, 11. März. Unfall. Ein ſchwerer Motorradunfall
er=
eignete ſich geſtern auf der Wormſer Straße gegen Bürſtadt. Der
Zigarrenmacher Melchior Koob wurde neben einem Holzfuhrwerk
plötz=
lich durch ein überholendes Motorrad von hinten derart ſtark angerannt,
daß er eine Gehirnerſchütterung erlitt. Von einem des Weges
kom=
menden Auto wurde der Verunglückte nach Hauſe gebracht. Nach
ärzt=
lichem Befund muß er mit einer wochenlangen Krankheit rechnen. Der
Motorradfahrer kam ebenfalls zu Fall, erlitt aber keine ernſthaften
Ver=
letzungen. — Bei der am 2. März ds. Js. hier ſtattgefundenen
Schweinezählung wurden 101 Schweine weniger gezählt wie bei
der letzten Zählung, und zwar nur 1051. Dagegen haben die
Haus=
ſchlachtungen, von denen im Dezember 19 gezählt wurden, ganz
bedeu=
tend zugenommen; waren es doch diesmal nicht weniger als 124. —
Holzverſteigerung. Kommenden Freitag wird auf dem
Rat=
hauſe dahier das nicht eingelöſte Losholz verſteigert.
Rheinheſſen.
Ab. Worms a. Rh. 12. März. 99 Jahre alt. Bei voller
Ge=
ſundheit feierte Worms' älreſte Bürgerin, Frau Witwe Chriſtian
Haas, ihren 99. Geburtstag.
Ab Oſthofen (Rhh.), 12. März. Unter Verdacht des
Mord=
verſuchs verhaftet. Im Februar überraſchten drei Jagdpächter
in der Gemarkung Oſthofen zwei Wilderer. Auf der Flucht gab einer
der Wilderer mehrere Schüſſe auf die Jagdpächter ab, die jedoch
fehl=
gingen. Die beiden Wilderer wurden jetzt in Worms verhaftet und
dem Amtsgericht Oſthofen zugeführt.
Ax. Gau=Algesheim, 12. März. Rohe Tat. Dieſer Tage traten
Rohlinge in dem Weinberg einer hieſigen Witwe zirka 100
Weinſtöck=
dicht oberhalb, der Erde ab. Vor etwa Jahresfriſt wurde der gleichen
Witwe ſchon einmal an ihrem Obſtgrundſtück erheblicher Schaden
ver=
urſacht.
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Darmstadt
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Freitag, den 13. März 1931
Nummer 72
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Billlgen
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Aenne Eckstein
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Darmstadt, den 14. März 1931,
Friedrichstraße 17.
Kirchliche Trauung: Samstag Nachmittag 3 Uhr in der
Stadtkapelle.
Todes=Anzeige.
Meine innigſtgeliebte Schweſter, unſere herzensgute,
liebe Tante, Groß= und Urgroßtante und Schwägerin
Fräulein Anna Reitz
wurde heute im 82. Lebensjahr durch einen ſanften
Tod von ihrem jahrelangen, mit großer Geduld
er=
tragenen Leiden erlöſt.
Im Namen der tieſtrauernden Hinterbliebenen:
Frau Emma Wiegand Witwe.
Darmſtadt, den 11. März 1931.
Rückertſtraße 27.
(3957
Dankſagung.
Die Beerdigung findet Samstag, den 14. März 1931,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme bei dem Heimgange unſeres lieben
Entſchlafenen ſagen wir hiermit herzlichen
Dank. Ganz beſonders danken wir den
Herren Aerzten und dem Pflegeperſonal
des Städt. Krankenhauſes, insbeſondere
Schweſter Charlotte Wiedmann für die
liebevolle Behandlung und Pflege während
ſeiner Krankheit. Ebenſo herzlichen Oank
Herrn Pfarrer Wagner für die troſtreichen
Worte am Grabe und dem Bund der
amb. Gewerbetreibenden für den
ehren=
vollen Nachruf.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
zzg Frau Marie Seipel Wwe.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme und die zahlreichen Blumen= und
Kranzſpenden beim Heimgang unſerer
lieben Entſchlafenen ſagen wir hiermit
innigen Dank. Ganz beſonders danken
wir Herrn Pfarrer Hartmann für ſeine
troſtreichen Worte am Grabe.
3979
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Georg Bernh. Ganß I.
Familie Georg Ludwig Ganß.
Groß=Umſigdt, den 9. März 1931.
Am Donnerstag früh 8 uhr verſchieb nach kurzem,
ſchweren Leiden im Alter von 8) Jahren unſere liebe,
treuſorgende Mutter; Großmutter und Urgroßmutter
Johanna Lauer Wwe.
geb. Gniß
Erbacherſtraße 45.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Johannette Hendrich, geb. Lauer
Fam. Krug
Lina Lauer
Johannes Lauer
und Enkelkinder.
Darmſtadt, Offenbach a. M.
Die Beerdigung findet am Samstag, vormittags 12 Uhr
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
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Liebfrauenſtr. 81
Leder im
AAusſchnitt. s
Geſtern verſchied nach ſchwerer
Krankheit meine liebe Frau,
un ere gute Mutter, Sch
pieger=
mutter, Schweſter, Schwägerin
und Tante
Frau
Ne 9e
im 52. Lebensjahre,
ImNamen der Hinterbliebenen:
Auguſt Vogel
Max Vogel
Karl Ernſt und Frau Aenne,
geb. Vogel.
Darmiſtadt, den 12. März 1931,
Wilhelm=Gläſſingſtr. 5.
Die Beerdigung findet Samstag,
den 14. März 1931, nachmittags
2 Uhr auf dem Waldfriedhofſtatt.
Das Seelenamt findet Samstag
vormittag 949 Uhr in der St.
Ludwigskirche ſtatt.
Wen
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bewährt bei Koplschmerz, Mi.
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ZUM SONNENTOR
DURCH ALTES INDIANERLAND
Erlebnisse und Autnahmen einer Forschungsreise
in Nard-Argentinien, Bolivien, Peru und Tucatan
VON RICHARD N. WEGNER
Professor Dr. med. et phil.; Frankturt a. M.
DAS BERLINER TAGEBLATT
schreibt am 24. 2. 31:
„In einem prüchtigen Bande erstattet Protessor Dr.
Wegner Bericht über seine zuerjährige Forschungsreise
nach Nordargentinten, Boliuen, Peru und Lucatan. Mit
Recht ist au fdas bei gegebene Bildmateriat besonderes
Ge-
wicht gelegt worden. Drei Tafeln in Viertarbenaruck und
T22 Schwarstafeln sind das Ergebnis einer Auslese aus
der reichen photogradhischen Ausbente des Vertassers.
Diese Bilder gehören zum besten, was seit
länge-
ver Zeit in deutschen Keiseuerken dargeboten
wurde. Von besonderem Wert sind die vorzüglichen
Parträtautnahinen von Indianertypen aus Gebieien, die
bisher vom wueiſen Manne überhaupt noch nicht oder
baum berührt worden sind. Die Schtiderung
ver-
einigt wissenschaftlicheGrundtichkeit mit einer
Lebendigkeit und Frische, die nur den wemgsten
Exbedttionsberichten dieser Art eigen ist. Besonders
sbannend wird von einem Vorstoß in den Urwald am
Rio Grande erzählt. Das Werk ist auch für die reitere
Iugend zu empfehlen. Auf dem Felde der
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Seite 10
Freitag, den 13. März 1931
Nummer 72
40000 Mekallarbeiker in Bayern ausgeſperrk.
Ueberblick über die Maſchinenfabrik Augsburg=Nürnberg in Augsburg,
das größte Werk der bayeriſchen Metallinduſtrie.
Kaneko Kitamura in ihrem Apparat, der für ſie von Freunden konſtruiert wurde.
Da die Lohnabbauverhandlungen in der bayeriſchen Metallinduſtrie zu keiner Einigung geführt
haben, hat der Arbeitgeberverband in Bayern die Ausſperrung der betroffenen Metallbetriebe
beſchloſſen. Davon werden etwa 40 000 Arbeiter und ihre Familien betroffen.
Eine kühne Nachfolgerin der europäiſchen Fliegerinnen Amy Johnſon, Elli Beinhorn, Marga vor
Etzdorf und anderer ſcheint die japaniſche Journaliſtin Kitamura werden zu wollen. Sie will dem
nächſt von Tokio zu einem Alleinflug nach Europa ſtarten. Frl. Kitamura war im vorigen Jahre
als japaniſche Delegierte bei der internationalen Frauenkonferenz in Berlin.
Warſchauer Polizei mit Tränengasbomben gegen Demonſkranken.
Die polniſche Polizei treibt demonſtrierende Studenten der Univerſität Warſchau
mit Tränengas auseinander.
In Warſchau fanden Demonſtrationen demokratiſch geſinnter Studenten gegen die Pilſudſki=
Regie=
rung und den Rektor der Univerſität ſtatt. Die Polizei bediente ſich zur Zerſtreuung der
Anſamm=
lungen wirkſamer Tränengasbomben, wie ſie ſchon im Kriege verwandt wurden.
Der Londoner Trafalgar=Square in Eis und Schnee.
Ein Schneeſturm von außerordentlicher Heftigkeit hat ganz London mit einer dichten Schneedecke
überzogen. Um dieſe Jahreszeit beginnen ſonſt in Südengland bereits die Frühlingsblumen zu blühen.
Felsſturz am Rhein.
Bacharach. Am Dienstag nachmittag löſte
ſich an der Felsnaſe in der Nähe des Diſtrikts
Dell ein großer Felsblock und ſauſte mit
unge=
heurer Wucht in die Tiefe. Er durchſchlug an
zwei Stellen das Eiſengeländer der Bahnſtrecke,
riß einen Betonſtützblock um, ſetzte auf die
Schie=
nen der Bahnſtrecke Koblenz—Bingerbrück auf
und landete ſchließlich im Rhein. Zum Glück
wurden zur Zeit des Felsſturzes weder die
Land=
ſtraße noch die Eiſenbahnſtrecke befahren.
Deutſche Bergſteiger in den Alpen in Gefahr.
München. Nach einem Telegramm vom
Jungfraujoch iſt eine deutſche Geſellſchaft von
10 bis 14 Perſonen durch die Wetterunbilden
vollkommen von der Außenwelt abgeſchnitten
worden, wie dem „B. L. A.” aus Zürich
ge=
meldet wird. Mit dem Fernglas konnte man die
Bergſteiger erkennen, die ſeit acht Tagen in der
Konkordiahütte feſtgehalten ſind.
17 in den Alpen vermißte Bergſteiger
zurückgekehrt.
Baſel. Eine Geſellſchaft von acht Herren
und ſechs Damen, größtenteils aus München,
verſuchte am Freitag von Lauterbrunnen aus
über die Kleine Scheidegg und das Jungfraujoch
über die Concordiahütte eine Partie nach dem
Aletſchgletſcher hinunter in das Rhonetal zu
unternehmen. Die Touriſten waren zuletzt noch
auf dem Jungfraujoch gewarnt worden, da das
Wetter ſich fortwährend verſchlechterte. Infolge
ſtarken Schneeſturmes wurden die Touriſten nun
drei Tage in der Concordiahütte zurückgehalten,
ſo daß man bereits große Sorge, um ſie hegte.
Als aber am Mittwoch morgen die Sonne
her=
vortrat, konnte man die Touriſten vom
Jung=
fraujoch aus in der Nähe der Hütte bemerken.
Am Mittwoch mittag begannen ſie den
Wieder=
aufſtieg zum Jungfraujoch, wo ſie abends gegen
7 Uhr ſtark ermüdet eintrafen. Einem Herrn
waren die Zehen erfroren.
Auch die drei Baſeler Touriſten, die bei einer
Skitour auf die Ober=Karjochhütte vermißt
wur=
den, ſind wieder lebend zum Vorſchein
gekom=
men. Sie hatten ſich auch infolge des ſchlechten
Wetters länger als geplant auf der Hütte
auf=
halten müſſen.
Der Zugverkehr im Allgäu teilweiſe völlig
lahmgelegt.
Kempten. Der Zugverkehr im Allgäu iſt
infolge der Schneeverwehungen zum Teil völlig
lahmgelegt. Zahlreiche Züge blieben im Schnee
ſtecken. Der von Kempten nach Pfronten
ab=
gehende Perſonenzug blieb in Durach ſtecken,
ge=
langte dann bis Jodbad und Sulbrunn, wo er
abermals ſtecken blieb und trotz zweier Zug=
und einer Schublokomotive nicht mehr vom
Fleck kam, ſo daß die Paſſagiere heute früh mit
einem anderen Zuge nach Kempten
zurückge=
bracht werden mußten.
Todesſturz von der Raxalp infolge des Sturmes.
Wien. Der Schneeſturm, der am Mittwoch
mit furchtbarer Gewalt über die
niederöſterrei=
chiſchen Voralpen hinwegging, hat ein
Todes=
opfer gefordert. Der in Touriſtenkreiſen bekannte
Pächter des Karl=Ludwig=Hauſes auf der
Rax=
alp, Karl Swoboda, wurde vor den Augen eines
Touriſten vom Rax=Plateau durch die Gewalt
des Sturmes hinweggeriſſen und in die Tiefe
geſchleudert, wo er tot aufgefunden wurde.
Raubüberfall auf eine Sparkaſſe.
Hamburg. Ein überaus frecher
Raub=
überfall ereignete ſich am Donnerstag
nachmit=
tag in. der Sparkaſſe des Konſum= und
Spar=
vereins „Produktion” in der Süderſtraße. Gegen
13 Uhr betraten drei Männer das Geſchäftslokal.
Einer blieb an der Türe ſtehen, und zog einen
Revolver. Die beiden anderen zwangen die
An=
geſtellten zur Herausgabe der Geldſchrankſchlüſſel,
feſſelten ſie und raubten insgeſamt 3148 Mark.
Der Raub geſchah zu einer Zeit, in welcher
ge=
wöhnlich Mittagspauſe gemacht und das
Ge=
ſchäftslokal für einige Stunden geſchloſſen wird.
Die Täter ſind entkommen. Es handelt ſich um
Burſchen im Alter von 20 bis 29 Jahren.
Schweres Autounglück.
Leverkuſen. Bei einem ſchweren
Zu=
ſammenſtoß zwiſchen einem Motorrad und einem
Lieferwagen wurden geſtern abend drei
Per=
ſonen ſchwer und vier leicht verletzt. Einem
Mo=
torradfahrer, der auf der falſchen Seite der
Straße fuhr, wollte ein entgegenkommender
Lie=
ferwagen ausweichen und ſtieß dabei mit einem
anderen Wagen zuſammen. Der Anprall war ſo
heftig, daß die Inſaſſen des Lieferwagens durch
die Schutzſcheibe flogen. Der Motorradfahrer
und zwei Inſaſſen des Lieferwagens wurden
ſchwer, vier weitere Inſaſſen des Lieferwagens
leichter verletzt,
Neue Erdſtöße in Südſerbien.
Ueberſchwemmungsgefahr.
Belgrad. Die ſchwer heimgeſuchte
Bevöl=
kerung des Erdbebengebiets in Südſerbien kommt
nicht zur Ruhe. Im Laufe des Mittwoch
wur=
den wiederum mehrere, wenn auch ſchwächere,
Beben verſpürt. Die durch das Erdbeben bereits
halb zerſtörten Häuſer kamen vollſtändig zum
Einſturz. Die Bevölkerung traut ſich noch immer
nicht, in ihre Häuſer zurückzukehren. Im ganzen
Lande herrſchen übrigens ſeit Mittwoch ſchwere
Schneeſtürme. Die Flüſſe ſteigen andauernd, und
es beſteht an vielen Orten
Ueberſchwemmungs=
gefahr.
Drei große Einbrecherbanden
hinker Schloß und Riegel.
550 Einbruchsdiebſtähle aufgeklärt
Dortmund. Durch das Geſtändnis des an
24. Mai 1930 bei einem Einbruchsdiebſtahl in
Dortmund verhafteten 23jährigen Arbeiter=
Kitta iſt es der Dortmunder Kriminalpolizei ge
lungen, drei Einbrecherbanden von insgeſam=
21 Perſonen auf die Spur zu kommen. Die
Banden arbeiten gemeinſam. Jede Kolonne hatt
eine gut organiſierte Hehlerbande hinter ſich
Alle 21 Beteiligten ſind in der Zwiſchenzeit
hin=
ter Schloß und Riegel gebracht worden und ho
ben die ihnen zur Laſt gelegten Straftaten
ein=
geſtanden. Insgeſamt konnten 550
Einbruchs=
diebſtähle und 25 Automobildiebſtähle aufgeklärt
werden. In allen Fällen haben die Täter ein
Geſtändnis abgelegt. Ein großer Teil des Die
besgutes konnte wieder herbeigeſchafft werden
In den meiſten Fällen waren die Hehler die
treibende Kraft für dieſe Beutezüge. So hat
ein Dortmunder Hehler eine der Diebesbanden
ſtändig bei ſich beherbergt und verpflegt. Von
Dortmund aus unternahmen die
Einbrecherbap=
den in geſtohlenen Autos Einbrecherfahrten, die
ſich zunächſt nur auf das Sauerland beſchränkten.
ſpäter aber bis nach Köln ausgedehnt wurden,
wo ſich dann bald eine neue vielköpfige Bande
bildete. Bald wurden die Fahrten auf gamz
Nordweſtdeutſchland ausgedehnt. So übten die
Banden ihre Tätigkeit in Hamburg, Kiel,
Neu=
münſter, im Harz und in der Lüneburger Heide
aus.
Dampfer mit 300 Fahrgäſten
explodierk.
Berlin. Auf dem Yangtſe, 70 Meilez
oberhalb von Schanghai, explodierte ein
Dampfer mit 320 Fahrgäſten an Bord.
200 Perſonen ſind getötet worden.
während 120 gerettet werden konnten. Da
auch Truppen an Bord waren, nimmt man an.
daß das Unglück durch Exploſion von
Mu=
nition entſtanden iſt.
Tödlicher Unfall des Filmregiſſeurs Murnau.
Santa Barbara (Kalifornien). Der
deutſche Filmregiſſeur S. W. Murnau iſt an den
Folgen eines Schädelbruches, den er bei einem
Automobilunfall erlitten hatte, geſtorben.
Deutſcher Segelflieger überfliegk die
Wolkenkraßer von New York.
Wolf Hirth=Stuttgart,
der erfolgreiche deutſche Segelflieger, führte m
New York einen ſenſationellen motorloſen Flug
über das Wolkenkratzerviertel aus. Hirth, der
in Amerika als Segelfluglehrer weilt, blieb mehr
als eine Stunde lang in der Luft.
Harum Koffee Has
Tarum coffeinfrel?
Wenn Sie einmal spät abends starken Bohnenkaffee
ge-
trunken haben, werden Sie wissen, daß er einen
Bestand-
teil enthält, der imstande ist, das Einschlafen zu erschweren.
Dieser Bestandtell ist ausschließlich das Coffein.
Das haben unzählige wissenschaftliche Versuche in allen
Ländern der Welt zweifelsfrei erwiesen.
Die schlafstörenden Wirkungen, die gewöhnlicher
Bohnenkaffee hervorrufen kenn, beruhen auf der
Fählgkelt des Coffeins, die Nerven und das Herz
aufzupeitschen.
Außer den Wirkungen des Coffeins auf Herz und Nerven,
ist seine unmittelbare Reizwirkung auf die Nieren
be-
achtenswert. Auch bei der Gicht pflegen die Arzte
cof-
feinhaltige Getränke zu verbieten.
Um das Coffein auszuschalten, braucht niemand auf seinen
liebgewordenen Kaffeegenuß zu verzichten.
Deutsche Wissenschaft, deutscher Erfindergeist haben
einen Ausweg gefunden. Seit 24 Jahren gibt es einen
völlig unschädlichen Bohnenkaffee, und das ist
Kaffee Hag. Der coffeinfreie Kaffee Hag ist nicht nur
leicht bekömmlich, sondern unter jeder Voraussetzung
unschädlich. Coffeinfrei und völlig unschädlich, darauf
kommt es an. Fragen Sie ihren Arzt, er wird es Ihnen
bestätigen.
Mehr als 20000 Arzte haben sich schriftlich über Kaffee
Hag anerkennend geäußert. — Der coffeinfreie Kaffee
Hag wird heute in 39 Ländern der Erde getrunken.
Es ist so, wie wir schon vor 11 Jahren sagten:
Kaffee Hag Bleibt Kaffee Hag
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Nummer 72
Freitag, den 13. März 1931
Seite 11
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23 März 1. J., 11 Uhr, bei
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zeichneter Stelle einzureichen. (St.3960
Darmſtadt, den 10. März 1931.
Städt. Tiefbauamt
Seite 12
Freitag, den 13. März 1931
Nummer 72
dei Mtosershenn Tointgohly iit Sauernteieg.
Von Hans Müller=Hickler.
(Fortſetzung und Schluß aus Nr. 70 des „Darmſtädter Tagblatts”)
Das Städtchen liegt weſtlich von Worms in der Ebene, die
ſich aber direkt neben den Mauern nach Norden raſch zu einem
Hochplateau erhebt, das durch einenHohlweg, „die Morſtädter Hohl”,
mit der Ebene in Verbindung ſteht. Die Stadt war mit 12 Türmen
und 3 feſten Toren befeſtigt. Ein breiter Graben umgibt die
Bauern und ſonftige Rebellen, ſchlecht geführt und bewaffnet,
nie ein Heer von regularen Truppen, die von kriegsgewohnten
Offizieren geführt werden, beſiegen können. Auch hier hat
eine vollſtändig unaufgeklärte Lage zu falſchen Befehlen geführt,
die angeſichts des Feindes wiederholt geändert wurden, und
als der Rückzug, das ſchwierigſte Manöver vor dem Feind,
aus=
geführt werden mußte, ward ſofort eine haltloſe Flucht daraus.
Der Chef des Stabes des Pfalzgrafen war der Ritter Schenk
zu Erbach (der Truppenführer der Marſchall Wilhelm von
Habern). Er ſtellte, als die Bauern in der Stadt waren, ſeinen
Gewalthaufen auf der beſprochenen Hochebene in einer Mulde
auf, in der er von der Stadt. aus nicht geſehen werden konnte,
und zieht Geſchütze an den Rand der Erhöhung, die „
Georgen=
berg” genannt, und beſchießt die Stadt eine Stunde lang. Die
Bauern erwidern kräftig, ohne daß ſich beide wehe tun. Nun
erſt verſpätet werden Reiterſtreifen auf die andere
Pfrimm=
ſeite geſchickt, Pfeddersheim wird umringt, die förmliche
Bela=
gerung iſt beſchloſſen. Es mögen 5—600 Mann dort drüben
geſtanden haben, keine große Zahl, wenn es nicht Reiter
„der Bauerntod” geweſen wären. In der Stadt wogten die
Meinungen durcheinander. Die Anführer aber waren
Dilettan=
ten, die ſich den Säbel umgeſchnallt hatten und das Maul
auf=
riſſen, wenn es gut ging, die aber zuerſt ausriſſen, wenn es
mulmich wurde. Von dem „Spreng” einem hohen Turm,
guckten die Eingeſchloſſenen ängſtlich in das Feld, um zu
er=
ſpähen, was die Truppen nun täten. Das Lager für die
Ein=
ſchließungstruppen wurde abgeſteckt und die Wagenburg
auf=
geſtellt. Niemand durfte wegtreten oder abſitzen. Den Bauern
trau” der Teufel! Es ging ſchon gegen 6 Uhr, war heiß und
kein Menſch dachte mehr an ein Gefecht... da geſchieht das
Un=
glaubliche, die Tore werden aufgetan, und unter einem
furcht=
baren Kartaunenfeuer treten die Bauern ins freie Feld! Daß
ſie ſo gottverlaſſen dumm wären, das ſtarke Heer des
Pfalz=
grafen anzugreifen, hätte allerdings niemand gedacht, aber ſie
hatten ja den Gewalthaufen auf dem Georgberg nicht ſehen
können. Sie ſchickten einen Vorzug von einigen Fähnlein
voraus, und dann ſtellten ſie ſich in der Schlachtordnung auf.
Es waren übrigens keine 7—8000 Bauern, ſondern höchſtens
deren 5000. An ihren Fußſpuren im naſſen Graſe bei
Dals=
heim ließ ſich ihre Stärke genau feſtſtellen. Ebenſo ſind auch
die Opfer geringer als angegeben. In keinem Zeitalter wird
ſo übertrieben, wie im 16. Jahrhundert. Die Bauern hatten
Geſchütze und Bagagewagen beſpannt und deshalb offenbar die
Abſicht, nach Weſten zu durchzubrechen, da ſie annahmen, daß
jetzt, wo das Lager noch nicht bezogen war, dazu noch Zeit
wäre. Sie ſahen ein, daß ſie aus der Falle, in die ſie ſich
bege=
ben haiten, nicht mehr herauskommen würden, wenn es nicht
jetzt geſchah. Die Reiſigen rücken zufammen, als ſie die
Bau=
ern kommen ſehen, ziehen vom Leder, nehmen die Spieße hoch
und machen ſich fertig zum Gefecht. Als die Bauern das ſehen,
faßt ſie die alte Angſt vor dem „Bauerntod‟. Statt die wenigen
Reiter anzugreifen und in die Pfrimm zu werfen, machen ſie
ſchreiend rechtsum, werfen die Waffen weg und rennen keuchend
die Wingertsberge hinauf, wohin ihnen die Reiter nicht folgen
können wegen der Stickel. Die ganze Anhöhe iſt überſchwemmt
von fliehenden Bauern. Jede Haltung iſt verloren, Alles
kom=
mandiert und ſchreit durcheinander. Wollen ſie dem
Pfalz=
grafen über ſein Geſchütz kommen, wer weiß? Sie feuern
jedenfalls mit Kanonen dorthin, und ſchießen dabei den
Schrei=
ber tot, der einzige Erfolg ihrer Kanonade. Sie haben die
Höhe erſtiegen und ſich durch die verhängnisvolle Hohl
hin=
duichgedrängt. Dieſe iſt ein ſchmaler Weg mit 15 Meter hohen
Rändern und ungefähr 150 Meter lang. Dort oben hatten die
Bauern nun eine Ueberſicht und erblicken zu ihrem Schrecken
den viel Tauſend Mann ſtarken Gewalthaufen, der dort in
Re=
ſerbe ſteht. Sie ſehen die vielen Geſchütze, und das gibt ihrer
Courage den Reſt. Noch ehe ſie Atem ſchöpfen und ſich entwickeln
können zu einem Angriff, läßt raſch der Artilleriekommandant
Friedrich Halbgewachſen Kartaunen vorziehen und die ſchweren
Steinkugeln reißen blutige Gaſſen in die zuſammengeballten
Haufen. Wo iſt der Anführer, der hier das entſetzliche Chaos
löſt? — Nur der angſtvolle Ruf „Zurück nach Pfeddersheim!”
ertönt. Sie machen Kehrt, und von den einſchlagenden Kugeln
verfolgt, rennen ſie den Hang wieder hinab, auf die Stadt zu.
Doch vor dem Tor halten ihre Todfeinde, die Reiter, und
war=
ten lächelnd auf ſie, gelaſſen den Spieß auf den Lenden. Wie
ſie aus der Hohl ſtürzen, aus den Wingerten ſpringen, ſo
wer=
den ſie erlegt. Ohne Waffen laufen ſie vor den Roſſen her.
Einer nach dem andern fällt. Bis an die Tore von Worms
geht die Verfolgung. Alles iſt voller Wut über die verfluchten
Rebeller, die nun endlich zur Ruhe gebracht werden müſſen.
Sogar der Hochwürdigſte Herr Erzbiſchof von Trier reitet in
ſeiner Rüſtung, wie der Hl. Georg anzuſehen, in die laufenden
Lumpen, hinter ihm her weht die Feldbinde. — Mit
geſchwun=
genem Schwert ſoll er gegen die hemdärmeligen Feinde
ge=
fochten haben. An jenem Tage werden die Wingerte mit rotem
Bauernblut gedüngt. Die Tore werden zugeworfen, wer
drau=
ßen bleibt, iſt verloren. Die Ebene vor der Stadt iſt angefüllt
mit Toten und Verwundeten und weithin tönt deren Gejammer.
Kein Menſch bekümmert ſich um ſie. Dort an der Pfrimm lag
ſo Mancher, dem zuletzt ſein Häuschen in der grünen Pfalz
einfiel. Nun konnte er mit einem Stich im Kreuz verrecken,
weil ſie ihm geſagt hatten, er müſſe die Freiheit erkämpfen.
Lang gezogen, tönen die Reiterſignale durch , das Tal, die
Reiſigen zum Sammeln zu rufen.
In der Stadt herrſcht die Verzweiflung. Die blutenden,
ſchwitzenden und ſchreienden Menſchen keilen ſich in den engen
Straßen der kleinen Stadt, aber es iſt heute, mehr Platz als
geſtern, die meiſten liegen vor dem Tor.
Die Schatten der Nacht ſenken ſich hernieder ohne den Troſt
der Hoffnung für das geſchlagene Heer. Niemand ſieht es den
wilden Geſellen an, wer hier der Führer iſt. Alles kreiſcht
und verzweifelt, niemand vermag, Ruhe in das brandende
Meer zu bringen. Draußen aber vor den Mauern reiten die
Ritter und kampfgewohnten Anführer der geübten und an
Ge=
horſam gewohnten Truppen und ſorgen für Verpflegung und
Ordnung . . Ihr bunter Helmbuſch weht im Nachtwinde.
Der Pfalzgraf läßt die Stadt aufs neue beſchießen, die
ſchwe=
ren Kugeln ſchlagen in die tobende Menge, und die
Brand=
geſchoſſe zünden, Feuer bricht da und dort aus. Es bleibt nur
eins — Uebergabe auf Gnade und Ungnade! Das koſtet Köpfe
und mancher, der vorher den Anführer ſpielte, wird jetzt ſtill,
als fühle er den Schlag ins Genick. Der Pfalzgraf iſt ſchwer
erboſt, daß die Bürger den Feind eingelaſſen hatten, trotz ſeiner
Botſchaft, daß er im Anmarſch ſei. Das war Felonie und
ſchwe=
rer Treubruch und das koſtet Blut! Aber es iſt zu vermuten,
daß ſie nicht anders konnten, die Bauern ſtanden mit geladenen
Geſchützen und brennenden Lunten vorm Tor und forderten
Einlaß, und zwar ſofort! Hätten die Pfeddersheimer nicht
auf=
gemacht, die Bauern hätten ihnen das Tor eingeſchoſſen und
die Stadt verdemoliert. Der Faut (Amtsvorſteher) von Alzey
hatte 200 gut bewaffnete Bauern als Beſatzung in die Stadt
gelegt. Hätte er ein lützel nachgedacht, er hätte einſehen müſſen,
daß er den Teufel mit dem Belzebub austreiben wollte, denn
alle Bauern waren von derſelben Krankheit angeſteckt. Es wird
ſtill ringsum, die Uebermüdung wirft ſie nieder . . . Da öffnet
ſich das Tor wieder, die Landsknechte greifen zu den Spießen,
doch es iſt eine Jammerſchar, die daher ſchleicht, Hemdig, mit
Stricken um den Hals und mit verſtörten Mienen bittet eine
Anzahl Bauern um Vorlaſſung vor den Landgrafen . . . Sie
wollen ſich auf Gnade und Ungnade ergeben. Wieder müſſen ſie
die verdammte Hohl hinauf, er läßt ſie lange warten und dann
nicht vor ſein Angeſicht, befiehlt aber, daß ſie ſtehenden Fußes
in die Stadt zurück ſollen und abwarten, was weiter er
anord=
net. Und wenn einer hinter ſich läuft, ſollen zehn andere
baumeln. Rings um die Stadt leuchten die Wachtfeuer, der
Ruf der Poſten und Schüſſe hinter Flüchtlingen her, und das
Summen von Tauſenden von Stimmen tönt in die laue
Sommer=
nacht. Die Bauern werden von Rittern abgezählt, die Zahl in ein
Kerbholz geſchnitten und dann werden ſie in die Kirche
ge=
ſperrt. Dort erwarten ſie das Schickſal des kommenden Tages.
Es werden noch 300 aus Verſtecken aufgeſtöbert und zu den
anderen geſtopft. Am Johannistage wird zunächſt die Stadt
noch einmal beſchoſſen, damit den Rebellern der letzte Mut
ver=
geht, und dann kam der Befehl, daß alle, die Pfälzer
Unter=
tanen ſeien, auf ein Feld oberhalb der Stadt zu führen ſeien,
dort wollte der Pfalzgraf im Ring die „Capitaner und
Red=
linsführer” richten und beſtrafen. Es waren an die 2000, die
ſich dort ſammelten, der Reſt wurde in die Stadt
zurückgetrie=
ben. Da ſtanden nun die armen und doch ſo ſchuldigen Bauern
mit ihren klobigen Fäuſten, die gut waren, Karſt und Schippe
zu halten, aber ungewohnt im Führen der Waffe. Die meiſten
von ihnen hatten keinen Biſſen Brot im Leibe, nur Angſt,
Ver=
zweiflung und Neue in den einfältigen Herzen. Nur ſelten
waren dabei aufrechte und entſchloſſene Männer, das waren die
alten Landsknechte, die aus Luſt zum Kriegführen und um
Beute zu machen, zu den Bauern gelaufen waren. „
Mitgegan=
gen, mitgehangen!” Bleierne Ruhe lag über dem Haufen der
Verdammten, und als der Ritter von Frowein ſie vom
gepan=
zerten Gaul herunter anſchrie, ſchraken ſie auf und ſtreckten die
Hälſe. Mit Todesangſt erwarteten ſie ſeine Worte. Im Bügel
ſtehend verwarnte er ſie mit ſchallender Stimme, den Verſuch
zu machen, auszureißen, denn wen die Reiſigen dabei erreiten,
der wird ohne Gnade zuſammengeſtoßen. „Deſſen will ich Euch
treulich verwarnt haben! Vorwärts!‟ Der Zug tritt an.
Hundert Reiter vor den Bauern, der Reſt, mit Landskuechten
vermiſcht, zwiſchen und hinter ihnen, ſo gehts der Hohl
ent=
gegen. Ein Hohlweg iſt ein übel Ding im Kriege, und wer
darin ſteckt, kommt ſelten gut wieder heraus. Der Hohlweg
bei Mont St. Jean (Waterloo), der bei Ligny, die
Kirſchen=
hohl bei Frohnhofen und andere haben viel Blut geſehen.
Der Marſch geht langſam mit der Jammerſchar. Nun hält
der letzte Reſt vor der Hohl, da ſtockt es irgendwo. „Vorwärts!”
ſchreien die Reiter und ſehen ſich um, das Hemmnis zu
ent=
decken. Das benutzen die Narren und reißen aus. Die Reiter
berfolgen wütend die Flüchtenden, und wen ſie erreichen, dem
fährt der Reißſpieß in die Rippen. Ein furchtbares Geſchrei
entſteht, und als die Reiter und Landsknechte zu Seiten und
am Anfang das hören, meinen ſie, die Bauern wollten ſich
be=
freien, und ohne Schonung und Wahl ſtechen und hauen ſie in
die jammernden Haufen. Der Hohlweg iſt von Erſtochenen
an=
gefüllt. Der Pfalzgraf und ſeine Umgebung eilen herbei,
Ein=
halt zu gebieten, aber die Knechék ſind vor Wut wie beſeſſen.
Wer noch lebt, wird unter den Toten herausgezogen, und Viele
werden gerichtet, und zwar, wie die Ausgrabungen zeigen,
ſchlecht gerichtet. Wie recht hatte Luther, als er gegen die wet=
terte, die nach der Schlacht nicht Blut genug ſehen können
Der Reſt wird begnadigt und kann mit weißen Stecken in der
Hand der Heimat zuwandern. In der Stadt werden noch 30
Rebellen enthauptet. Die Stadt muß ſchwer bezahlen. Alle
Privilegien werden geſtrichen, die Klöppel der Glocken müſſer
abgeliefert werden, die Tore der Stadt werden ausgehäng
und zerſchlagen. Den Hohlweg hinab, ſoll ein Bächlein roten
Blutes geronnen ſein und der Name „Bluthohl” iſt begreiflich
Mit der Schlacht und dem Schlachten bei Pfeddersheim
war der Bauernkrieg zu Ende. Nicht wie bei andern
Kriegs=
begebenheiten iſt das Studium und das Erzählen eine
Er=
hebung. Hier ekelt einem das Blut an, und dem Sieger
ver=
mögen wir den Lorbeer nicht zu reichen. Aber ihre Pön traf
auch die ſelbſt, die ſo über alle Maßen hart ſtraften, ſie
entwer=
teten ihren eigenen Beſitz, die Felder lagen brach, und doch
mußte der Herr immer wieder Geld haben. Das ſollte der
Vauer herbeiſchaffen, der aber lag erſchlagen bei Pfeddersheim
im heißen Feld. Die noch übrigen Bauern wurden noch mehr
als vorher gedrückt von den Unvernünftigen. Der Pfalzgraf
aber verſammelte nach dem Feſtgottesdienſt in Heidelberg, in
dem der „Sieg” gefeiert wurde, ſeine Herren um ſich und legte
ihnen ans Herz, die Leute beſſer zu behandeln und alle
un=
nötigen Abgaben zu ſtreichen, auch zu ihrem eigenen Vorteil
Das Morgenrot einer beſſeren Zeit ſtieg über den
bluti=
gen Schlachtfeldern auf. Es iſt ein herzhaftes und treues Ge=
Tapferkeit, und um das Andenken unſerer Brüder aus den
Dörfern flechten wir den immergrünen Lorbeer.
Preußiſch-Süddeutſche Klafſen=Lokkerie.
27. Ziehungstag
11. März 1931
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
4 Gewinne zu 5000 M. 160860 230830
12 Gewinne zu 3000 Af. 45 1 25 159496 249484 286266 358248 390315
62 Gewinne zu 2000 M. 2774 10598 35249 49861 100933 101199
110248 117061 155768 162983 171725 182738 184480 189450 207610
213361 222318 224786 238097 242554 253324 270023 270348 281500
282803 300060 307120 309719 313648 315464 318440
122 Gewinne zu 1000 M. 3085 5892 8276 41385 47283 49892 55490
58418 61793 78921 79688 81053 87207 112287 112782 116242 131333
138300 142521 143305 147751 158676 159599 173520 177269 178865
180004 182957 186402 186808 192282:192357 194516 234370 234977
235044 236882 247872 251768 266223 274461 290170 295088 297664
299652 303601 314006 314728 330682 334944 335542 340602 342678
343453 343978 351309 356321 358157 369874 387481 397805
160 Gewinne zu 500 M. 896 7451 8791. 11804 22331 28421 30915
33811 34110 39750 43227 43349 43393 46294 47220 49599 53350
57121 57298 60038 64655 71974 77236 77582 90585 93833 94116
102517 106658 117054 120528 139480 143218 146080 151020 152336
156143 156537 163856 170557 178348 179868 180447 198180 198304
211418 213411 213425 227720 235791 235842 240263 241110 243472
273628 274319 274866 275737 284094 291 167 291226 297896 309048
309520 316955 318962 327106 335938 337641 340640 34 1658 353889
358235 364402 869896 370140 370643 379178 380559 398094
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000, 18 Gewinne
zu je 10000, 32 zu je 5000, 68 zu je 3000, 198 zu je 2000,
356 zu je 1000. 568 zu je 500, 1784 zu ie 400 Mark.
Welkerbericht.
Hauptſchriftleltung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feulſſeion, Reich un
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Spori: Kari Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bäuer; für
„Die Gegenwart” Tagesſplegel in Bild und Wort, Dr. Herbert Neite:
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mitteilungen Wiliy Kuble.
Druck und Verlag. L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garaniie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer bat 16 Seiten
2 Gewinne zu 25000 M. 226830
2 Gewinne zu 10000 M. 94063
4 Gewinne zu 5000 M. 152482 275992
16 Gewinne zu 3000 M. 96491 127885 146623 222118 310383 317933
346875 373126
62 Gewinne zu 2000 M. 7955 16718 43130 58355 72520 74556
83687 84376 104954 105196 172930 174461 208621 209631 221423
226702 237282 242712 243228 255849 264942 275787 289343 252440
312795 316120 348704 355151 382652 3864 76 396753
86 Gewinne zu 1000 M. 1723 11289 14122 31199 50329 55044
56565 58122 68540 85463 88287 80789 92008 106521 115643 117757
132252 164669 174349 179256 180898 188542 195076 208539 212306
222926 230966 267897 286297 289208 293192 303241 311770 312069
320996 347020 347711 353685 365265 365755 368270 384226 396998
158 Gewinne zu 500 M. 18578 26805 43499 46370 51945 52593 52684
69902 65848 67549 72519 77517 86148 97875 104388 105839 105977
114425 125329 127472 135025 136735 157822 160424 163318 134865
184654 191722 194955 195464 196870 204485 206080 207845 210862
210977 213887 216625 217687 220874 220926 221690 232246 235697
238054 239156 247207 247700 253554 258042 264605 266470 268407
277406 279151 281913 289251 306052 308316 317065 333888 336154
336406 341706 346948 359025 364 163 367821 370624 374121 374712
378636 379669 382315 382716 383158 385225 391798 398003
Durch den Vorüberzug der Störung über Norddeutſchland und der
Nordſee kam es durch den Vorſchub maritimer Warmluft zu
Temberatur=
anſtieg, welcher heute morgen bis über Null Grad emporging. Die
Störung iſt bereits nach der Oſtſee weitergezogen, ſo daß nunmehr die
Wetterlage in den Bereich der Rückſeite kommt. Wieder kältere Luft
aus höheren Breiten ſtrömt infolgedeſſen zu, die die Temperaturen
wie=
der zum Sinken bringen wird. Der Witterungscharakter bleibt dabei
vorerſt wechſelhaft, und einzelne Schneeſchauer treten weiter auf.
Ausſichten für Freitag, den 13. März: Wechſelnde Bewölkung mit
vor=
übergehender Aufheiterung, nur vereinzelte Schneeſchauer, wieder
Temperaturrückgang und leichter Nachtfroſt.
Ausſichten für Samstag, den 14. März: Noch kein beſtändiges Wetter.
Vor Mckzen, die Sacben Kochen deis zu maitzen!
[ ← ][ ][ → ]Nummer 72
Freitag, den 13. März 1931
Seite 13
Spott, Spiel und Zurnen.
Die A= und B=Klaſſe im Kreis.
der Spotk des Sonntags.
Nachdem durch die Niederlage des Rotweiß=VfR. in Groß=Gerau die
Die ſportlichen Ereigniſſe des Sonntags in allen Sportarten werden
n dem Fußball=Länderkampf zwiſchen Deutſchland und Frankreich in
ris überſchattet, wie überhaupt der Fußball im ſonntäglichen
Sport=
ſogramm einen beſonders breiten Naum einnimmt. Neben ihm ſind
ch Handball, Hockey und Rugby mit normalem Spielbetrieb ohne
her=
eſtehende Ercigniſſe ſtark vertreten. Die übrigen Sportarten bringen
kleinere und weniger wichtige Ereigniſſe. Im
Fußball
d die Augen der grnßen deutſchen Sportgemeinde nach dem
Colombes=
adion in Paris gerilitet. Das erſte Zuſammentreffen der beiden
ſationen hat ſogar zu einem ſelbſt in Deutſchland ſelten gewordenen
ußball=Euthuſiasmus geführt; fahren doch rund 10 000 Deutſche nach
Lichterſtadt, um dem erſten Fußball=Länderkamof
utſchland — Frankreich beizuwohnen. Die Ausſichten für
eſen Kampf ſtehen keineswegs einwandfrei zugunſten der Deutſchen.
z wäre ein großer Fehler, die franzöſiſche Spielſtärke zu unterſchätzen. Boruſſia Dornbeim
nden füddeutſchen Endſpielen iſt es diesmal etwas ruhi=
In der Runde der Meiſter ſtehen nur zwei Spiele auf dem
rogramm, und nur die Troſtrundengruppe Südoſt hat vollen Betrieb
verzeichnen. Es ſpielen in der Runde der Meiſter: Karlsruher FV.
Union Böckingen, Womatia Worms — SV. Waldhof, Troſtrunde
ardweſt: VfL. Neckarau — VfL. Neu=Iſenburg. Union Niederrad
SV. Wiesbaden, 1. FC. Idar — Phönix Ludwigshafen.
Troſt=
unde Südoſt: 1. FC. Nürnberg — Kickers Stuttgart, VfM. Fürth
Phönix Karlsruhe, München 1860 — FV. Raſtatt, Schwaben
Augs=
urg — FC. Pforzheim. — Die ſeinerzeit wegen des ſchlechten Wetters
bgeſagte Begegnung um den Abſtieg aus Südbayern
zwi=
en DSV. München und Ingolſtadt=Ringſee kommt nun am Sonntag
im Ulmer Stadion zum Austrag. — Von den Privatſvielen
in=
ereſſiert zunächſt das Münchener Blitzturnier unter
Teil=
ahme von Bahern, Wacker, DSV. und Teutonia am Samstag.
Wei=
re Spiele: FV. Würzburg 04 — FSV. Frankfurt, Saar Saarbrücken
— Alemannia Worms, FV. Zuffenhauſen — Spvgg. Sandhofen,
Vik=
ria Urberach — Germania Fulda. In den einzelnen
Landesver=
änden des DFB. ſind die Meiſterſchaftsſviele in vollem Gange.
Weſt=
eutſchland, Brandenburg und Norddeutſchland warten mit
entſcheiden=
en Treffen auf. Aus dem Ausland intereſſieren das Länderſpiel
wiſchen der Schweiz und Italien in Bern und die Vorſchlußrunden um
en engliſchen und ſchottiſchen Pokal am Samstag.
Handball.
Die Abteilungsſpiele in der ſüddeutſchen Meiſterſchaftsrunde nehmen
hren Fortgang. Von entſcheidender Bedeutung iſt das Darmſtädter
derby in Abteilung Weſt, das dem SV. 1898 im Falle eines
Punkt=
ewinnes die Abteilungsmeiſterſchaft bringt. Die Spiele: Abteilung
Peſt: SV. 1898 Darmſtadt — Polizei Darmſtadt, FSV. Mainz 05 — bleiben wird mit Spielſperre beſtraft.
5V. Waldhof. Abteilung Oſt: SC. Freiburg — Spielvgg. Fürth.
Hockey.
Nach dem verunglückten Länderſpiel gegen Holland und acht Tage
vor dem Ländertreffen mit Frankreich, gibt es im Hocketlager nur einige
Privatſpiele.
Rugby.
Die reſtlichen Verbandsſpiele in den ſüddeutſchen Kreiſen ſind, da
die Meiſter feſtſtehen, nicht mehr beſonders wichtig.
Radſport.
tagerennen in einer Saiſon aufzuziehen. Das zweite Rennen,
gleich=
zeitig das 25. ſeiner Art übexhaupt, beginnt am Freitag und zeigt die
beſte Beſetzung, die aufzubringen war. Ein weiteres Bahnrennen bringt
die Kölner Rheinlandhalle. In Paris und Brüſſel gehen Rennen mit
deutſchen Teilnehmern vom Stapel.
Tennis.
Die deutſche Hallenſgiſon hat ihr Ende erreicht. Es gibt noch einige
mehr oder weniger wichtige Turniere im Tiſchtennis, ſo u. a. in
Frank=
furt am Main.
Schwimmen.
Schwimm=Ereigniſſe von Belang gibt es diesmal im Süden nicht.
Aus dem Reich werden jedoch einige wichtige Veranſtaltungen gemeldet,
ſo das verbandsoffene Frauenſchwimmfeſt in Eiſenach, ein kreisoffenes
Feſt in Königsberg und ein Klubkampf zwiſchen Poſeidon Leipzig und
Magdeburg 86.
Motorſport.
Die erſte größere Veranſtaltung der Saiſon geht im Ausland mit
dem „Großen Preis von Tripolis”, einem Autorennen in großer
Be=
ſetzung vor ſich.
Winterſport.
Das einzige winterſportliche Ereignis von Belang, das der
Termin=
kalender verzeichnet, ſind die internationalen Kandahar=Abfahrtsrennen
Leichtathletik.
In allen Gauen des ſüddeutſchen Fußball= und Leichtathletik=
Ver=
bandes finden die Pflichtwaldläufe der Jugendlichen ſtatt.
* Fußball im Kreis Starkenburg.
Dem Ende der Meiſterſchaftskämpfe entgegen.
Kreisliga: Germania Pfungſtadt — SVgg. 04 Arheilgen; SV.
Münſter — FC. 03 Egelsbach; SV. 1911 Neu=Iſenburg —
Fußball=
verein Sprendlingen; Viktoria Griesheim — Union Darmſtadt;
VfB. Gießen — SC. Haſſia Dieburg (Privatſpiel); Polizei=SV.
Darmſtadt — Polizei Mannheim (Privatſpiel).
guten Platz zu ſichern. Das etwa iſt die Parole der Starkenburger
Kreisliga. Die vier Spiele des Sonntags gehen nur noch um eine gute
Placierung. In Pfungſtadt ſtoßen die einheimiſchen Germanen und die
Sportvgg. Arheilgen aufeinander. Arheilgen gewann im Vorſpiel mit
2:1, diesmal ſtehen naturgemäß Pfungſtadts Chancen beſſer. Da die beſter Kondition und Stimmung. Sie muß die Franzoſen ſchlagen,
haben, wäre auch ein Arheilger Erfolg keine Ueberraſchunn.
Sportver=
ein Münſter, der durch zwei verlorene Spiele wieder etwas zurückgefallen
iſt, hat Egelsbach als Gaſt. Die Einheimiſchen werden ſich die günſtige gefährlich geweſen, ſie werden auch mit beſonderem Elan an dieſe ſehr
Gelegenheit, nochmals zu Punkten zu kommen, beſtimmt nicht entgehen
Punktkonto zu erhöhen. Ob das aber gerade in Neu=Iſenburg glückt,
muß abgewartet werden. Die Iſenburger holten ſich ſchon im Vorſpiel. Tag haben.
einen Punkt und ſind durchaus in der Lage, auf eigenem Platz zu
ge=
winnen. Ausgang offen! Das letzte Spiel führt in Griesheim die
dor=
üige Viktoria und die Beſſunger Union gegeneinander. Hier dürfte der
Kampf recht hartnäckig werden. Obwohl Griesheim nichts mehr zu ge= das Spiel gut aufgehoben ſein.
winnen hat, wird die Elf ſich doch nicht ohne weiteres ſchlagen laſſen.
und da es im Vorſpiel nur 4:3 für Union hieß, liegt ein Griesheimer
Erfolg durchaus greifbar. — SC. Haſſia Dieburg leiſtet einer Ein=
Kreis beſtimmt nicht ſchlecht vertreten.
Lage wieder eſaliſiert worden iſt, ſind die beiden Favoriten, Eberſtadt
und Notweiß auf der Hut, ſich die Chance des Entſcheidungsſpieles nicht
in lepten Momeut noch; entgehen zu laſſen. Beide gewannen am
Sonn=
tag ihre Spiele: Eberſtadt ſchlug die Darmſtädter Eintracht mit 6:1
(1:0) überraſchend hoch, dagegen erſcheint der 5:3 (1:2) Sieg der
Darm=
ſtädter Notiveißen über Boruſſia Dornheim doch reiht mager. Weiter
ſpielten: SV. Geinskeim — SV. Weiterſtadt 2:0 (1:0), Germania
Eſchollbrücken — Chattia Wolfskehlen 1:4 (0:2); Olympia Hahn —
Reichsbahn Darmſtadt 4:3 (3:0) So ergibt ſich heute folgender
Tabellenſtand der A=Klaſſe Bergſtraße=Rieb:
Germania Eberſtadt
Rot=Weiß Darmſtadt
Chattia Wolfskehlen
Sportverein Geinsheim . 11
Eintracht Darmſtadt
Sportverein Groß=Gerau . 11
Sportverein Weiterſtadt . 10
In der Konkurrenz der B=Klaſſe hat ſich die Lage nach der
Niederlage der Reichsbahn in Hahn ſo geſtaltet, daß Eſchollbrücken nur
noch einen Punkt aus zwei Spielen benötigt, um Meiſter zu werden.
Aus der Gruppe Odenwald wurde von den zwei angeſetzten
Spielen nur das Ergebnis SV. Lengfeld — VfR. Erbach (3:1) gemeldet.
Für den 15. März ſind keine Spiele angeſetzt, da die neue
Nachtrags=
terminliſte erſt wieder mit dem 22. März einſetzt. Hoffentlich ſind bis
dahin die Plätze alle im Schuß, damit auch da wieder eine geregelte
Spieltätigkeit einſetzen kann.
Drei Privatſpiele ſollen noch erwähnt werden. Union
Wir=
hauſen verlor daheim gegen den Südheſſen=Kreisligiſten Starkenburgia
Heppenheim mit 1:2: der FSV. Groß=Zimmern unterlag ebenfalls
da=
heim gegen den SV. Offenthal mit 2:3 (1:2); dagegen konnte der SC.
Ober=Ramſtadt die Reſerven des SV. 1898 Darmſtadt mit 4:2 (0:2)
ſchlagen.
Am kommenden Sonntag ſollen ſpielen:
Gruppe Bergſtraße=Ried: SV. Weiterſtadt — Germania
Eber=
ſtadt. Rotweiß Darmſtadt — Germania Eſchollbrücken. Eintracht
Darmſtadt — Chattia Wolfskehlen. SV. Geinsheim — Germania
Leeheim. Olympia Hahn — Boruſſia Dornheim, SV. Groß=Gerau
— Reichsbahn Darmſtadt.
B=Klaſſe Odenwald: Viktoria Kleeſtadt — Michelſtadt 2., Ober=
Ramſtadt 2. — Spogg. Groß=Umſtadt, FSV. Klein=Zimmern —
T.u. S. Meſſel komb. (Privatſpiel).
Sportverein 1898 (Jugend).
Sämtliche Jugendlichen und Schüler beteiligen ſich an dem
Früh=
jahrswaldlauf. Treffpunkt: 9,15 Uhr auf dem Stadion. — Fern=
VfL. Michelſtadt — Germauia Diebura 9:3 (5:1).
Nachdem die Verbandsſpiele im hinteren Odenwald der ſchlechten
Platzverhältniſſe wegen für die Dauer von faſt zwei Monaten ausfielen,
kam als erſtes Spiel, das zwiſchen VfL. 1911 Michelſtadt 1. gegen
Ger=
mania Dieburg zum Austrag. Das Spiel wurde, was beſonders
hervor=
zuheben iſt, in fairer Weiſe ausgetragen und endete 9:3 zugunſten
Michelſtadts. Das Reſultat iſt für den Gaſtgeber reichlich hoch
ausge=
fallen. Dieburgs Torwächter hätte bei mehr Aufmerkſamkeit einige Tore
verhindern können. Der Spielbeginn ſah Michelſtadt nach etwa zehn
Minuten bei abſoluter Feldüberlegenheit bereits 3:0 in Führung liegen,
was den Gäſten Ruhe und Selbſtvertrauen nahm. Zur Halbzeit ſtand
Berlin kann es ſich als einzige deutſche Stadt erlauben, zwei Sechs= das Spiel bereits 5:1; der Gegentreffer reſultierte aus einem Hand=
Elf=
meter. Zu Mitte der zweiten Halbzeit, nachdem Dieburg zwei
vermeid=
bare Tore aufholte, wogte der Kampfgeiſt der Gäſtemannſchaft auf, doch
zu ſpät,
Zum Fußballkampf gegen Frankreich.
Die deutſche Elf und ihre Chance.
Auch bei dieſem Länderkampf hat es Schwierigkeiten bei der
Auf=
ſtellung der deutſchen Nationalmannſchaft gegeben. Seitdem Kuzorra
kaltgeſtellt iſt, fehlt es an einem wirklich vollwertigen deutſchen
Mittel=
ſtürmer. Aber auch ein guter und durchſchlagskräftiger Halbrechter iſt
ſchwer zu finden. Verſtärkt wurden die Schwierigkeiten durch die
Ver=
letzung Heidkamps. Unter Berückſichtigung dieſer Umſtände läßt ſich nur
ſagen, daß die Auswahl des Bundes=Spielausſchuſſes recht glücklich iſt.
Es ſollen ſpielen:
Kreß
(Rot=Weiß Frankfurk)
Weber
Schütz
(Kurheſſen Kaſſel)
(Eintracht Frankfurt)
Leinberger
Knöpfle
Münzenberg
(SpVg. Fürth)
(FSV. Frankfurt)
(Aachen)
Bergmaier Lachner Hergert Rich. Hofmann Ludw. Hofmann
(B. München) (Münch. 60) (Pirmaſ.) (Dresden) (B. München)
in Mürren, dem Schauplatz der verunglückten F.J,. S.=Meiſterſchaften. Erſatz: Tor: Blunck (Hamb. SV.); Verteidigung: Stubb (Eintracht
Frankfurt); Stürmer: Welker, Haringer (beide Bayern München).
Zu bemängeln iſt an dieſer Aufſtellung eigentlich nur, daß man
nun doch die an die Zuſammenarbeit in der Vereinself gewohnte
Ver=
teidigung Schütz=Stubb auseinandergeriſſen hat. Aber Stubb ſteht ja
als Erſatzmann für alle Fälle zur Verfügung. Sonſt iſt gegen das
Abwehrtrio ebenſowenig einzuwenden, wie gegen die Läuferreihe. Alle
drei Läufer ſind zurzeit in beſter Form. Münzenberg iſt ein großes
Talent, das gaſfz ſicher ebenſo leiſtungsfähig ſein wird, wie ſeine beiden
kampferprobten Nebenleute. Der Sturm hat zwei ausgezeichnete Flügel.
Bergmaier=Lachner werden hinter den beiden Hofmännern kaum
zurück=
ſtehen. Wenn Lachner einen Mann hat, der ihn richtig bedient, dann
ſchießt er auch Tore. Er wird es auch verſtehen, die Aufmerkſamkeit der
franzöſiſchen Hintermannſchaft von Richard Hofmann abzulenken und
da=
mit dem Dresdener freie Bahn zu ſchaffen. Die Mittelſtürmerfrage
konnte im Moment garnicht beſſer gelöſt werden. Hergert iſt in ſeiner
Die Meiſterſchaft iſt entſchieden, jetzt heißt es nur noch, ſich einen Clubmannſchaft gewohnt, auf dieſem Poſten zu ſpielen, und er zeigt auf
ihm nicht die ſchlechteſten Leiſtungen. Hergert denkt beim Spiel, er
be=
dient recht gut und iſt vor allem auch ein Dränger und gefährlicher
Torſchütze.
Die deutſche Elf iſt dank der Einwirkung des Ettlinger Kurſus in
Einheimiſchen aber infolge Erkrankungen noch Aufſtellungsſchwierigkeiten weil ſie in allen Reihen die beſſeren Könner aufweiſt. Sie wird ſich
auch in der Svielfreude von den Franzoſen nicht beſchämen laſſen. Ge= am Landw. Inſtitut der Univerſität Gießen am 12. März 19314
wiß, die Franzoſen ſind in den Länderſpielen auf Pariſer Boden immer
reizvolle Aufgabe gehen. Trotz alledem glauben wir bei nüchternſter
laſſen. Auch der alte Fußballverein Sprendlingen hat alle Urſache, ſein Abwägung aller Chancen und Einwände an einen klaren deutſchen Sieg.
Es ſei denn, unſere Nationalmannſchaft müßte einen rabenſchwarzen
Das Spiel beginnt nach deutſcher Zeitrechnung um 4 Uhr
nachmit=
tags, es wird gegen 5.45 Uhr beendet ſein.
Schiedsrichter iſt der Engländer Craw (Leiceſter). Bei ihm dürſte
Die deutſche Expedition tritt die Reiſe nach Paris bereits am
Frei=
tag von Ettlingen aus an. Sie wird begleitet von den Herren Profeſſor
Glaſer, Dr. Jvo Schricker, Dr. Xandry und Rechtsanwalt Jerſch, ſowie Schwarzwald. Feldberg: Nebel. — 9 Grad, 260 (1—2) em
Pulver=
ladung nach Gießen zum VfB. 1900 Folge. Die Dieburger werden den natürlich auch vom Reichstrainer Nerz. Den Samstag verbringt unſere
Elf außerhalb von Paris,
Aus dem Main=Rhein=Gau der 2.T.
Gerätewettkampf in Arheilgen. — Das Sonntags=Programm.
Im Main=Rhein=Gau dürfte zunächſt der am Samstag, den 14.
März, abends 8 Uhr, in Arbeilgen ſtattfindende Gerätewettkampf
zwiſchen den Tv. Arheilgen, Gberſtadt und Nieder=
Ram=
ſtadt die Aufmerkſamkeit auf ſich ziehen. Leider konnte man bisher
über die Mannſchaftsaufſtellungen der Vereine nichts erfahren, dochl
dürfte die bisherige Orientierung dahingehend ſein, daß Arheilgen,
ob=
wohl es auf eine Hauptkraft, über die es im erſten Treffen im Vorjahre
verfügen konnte, diesmal verzichten muß, als Sieger hervorgehen wird.
Ob es Nieder=Ramſtadt, welches an Stärke etwas zugenommen hat,
dies=
mal gelingen wird. Eberſtadt zu bezwingen, iſt ſehr fraglich, denn auch
Eberſtadt iſt willens, mindeſtens wieder den zweiten Platz, den es im
Vorjahr einnahm, zu halten. Es dürfte ſich demnach in Arheilgen ein
ſehr ſpannender Kampf um die Punkte und Rangfolge abſvielen. — War
der Vorſonntag mit turneriſcher Arbeit etwas mehr ausgefüllt, ſo
zeich=
net der kommende Sonntag. 15. März, nur zwei Gauübungstage auf.
Zunächſt ſind es die Turnerinnen, die in Hebpenheim ſich um den
Gaufachwart zur 2. diesjährigen Gauübungsſtunde vormittags 9 Uhr
verſammeln. „Die Mittel zum Gauturnen”, ſo lautet die Uebungsfolge
für dieſen Tag, und obwohl nur vier Worte die Arbeit bezeichnen, ſo
büirgt dieſes Arbeitspenſum eine wirklich reichliche Fülle von turneriſcher
Betätigung in ſich, die, wie der Titel ſchon beſagt, nur auf das
Frauen=
wetturnen in Griesheim am 28. Juni zugeſchnitten iſt. Eine nicht
minder geringere Arbeitsfolge iſt zur Gauübungsſtunde im Kinderturnen
am gleichen Tag in Niedeu=Ramſtadt, vorm. 9 Uhr, aufgeſtellt
und ſtehen hier im beſonderen die Vorarbeiten zu den diesjährigen
Kinderturntreffen im Vordergrunde der Lehrarbeit. Zu einer wichtigen
Tagung innerhalb des Mittelrheinkreiſes düfte ſich der 90.
Feldberg=
turntag in Frankfurt a. M.=Heddernheim geſtalten, zu welchem die
Gau=
vereine des Main=Rhein=Gaues am Sonntag ihre Vertreter entſenden.
Der diesjährige Turntag iſt von beſonderer Bedeutung, weil er über die
neuen Satzungen zu beſchließen hat, die von dem Feldbergausſchuß
auf=
geſtellt wurden. Als Tag für das diesjährige 77. Feldbergturnfeſt iſt der
14. Jun: vorgeſchlagen. In der Turngeſchichte hat das Feldbergfeſt
im=
mer eine große Rolle geſpielt. Es iſt das älteſte Bergfeſt der D. T. und
hat in ſeiner Geſtaltung bei allen anderen Bergfeſten Pate geſtanden.
Von ſeiner großen Beliebtheit zeugt die von Jahr zu Jahr wachſende
Teilnehmerzahl.
Waſſerball.
Junadentſchland — Erſter Frankfurter Schwimmklub.
Zu dem heute abend 20,45 Uhr ſtattfindenden Waſſerballtreffen
gegen den Erſten Frankfurter Schwimmklub tritt Jungdeutſchland in
ſtärkſter Aufſtellung an: Tor: Fuhrländer (Göth); Verteidigung:
För=
ſter, Leherzapf; Verbindung; Orlemann; Sturm: Richter, Berges.
Schuchmann. Nach dem harten Vorſpiel iſt mit einem ſcharfen Kampf
zu rechnen, da ſich der E.F.S.C. die Punkte für den Platz ſichern will.
Sein 25jähriges Beſtehen feiert am 18. März der Südoſtdeutſche
Fußball=Verband.
Das Endſpiel um den DSB.=Handball=Pokal findet endgültig am 22.
März in Halle ſtatt. Gegner ſind Mitteldeutſchland und Brandenburg.
Tietz=Rieger gewannen am Mittwoch abend das Dreiſtunden=
Mann=
ſchafts=Rennen im Berliner Sportpalaſt mit Rundenvorſprung.
Der Kongreß des Internationalen Eislaufverbandes findet vom 21.
bis 23. Mai in Wien ſtatt.
Mit 1:55,6 Min. ſtellte die Frauenſtaffel des Waſhington Athletic=
Clubs über 4mal 30 Yards Freiſtil einen neuen Weltrekord auf.
An Stelle von Nicolas wird der franzöſiſche Sturm im
Fußball=
kampf gegen Deutſchland wahrſcheinlich von Nothion geführt werden,
da Nicolas noch immer an einer Muskelzerrung leidet.
Das Befinden von Jakob=Regensburg, der ſich beim DFB.=
Trainings=
ſpiel in Karlsruhe einen ſchweren Schädelbruch zuzog, hat ſich in der
Nacht von Mittwoch auf Donnerstag gebeſſert, ſo, daß keine
Lebens=
gefahr mehr beſteht.
Rundfunk-Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag. 13. März.
15.50; B. Dirkesmann: Als Werfſtudent im Bergbau.
18.39: Unterhaltungskonzert des Rundfunkorcheſters.
18.05: R. Jung: Stunde des Films: Rückblick und Vorſchau.
12.25: Dr. H. Hildebrandt: Friedrich Schinkel und die heutige
Architektur.
18.45: Dr. H. Edelſtein: Muſik und Publikum.
19.20: Aerzte=Vortrag: Die Paſteuriſierung der Milch.
19. 45: Im Tanz durch die Welt. Heitere Schallplattenplauderei.
20.30: Populärer Opernabend des Philharmoniſchen Orcheſters
Stuttgart, Soliſtin: Margarethe Teſchenmacher (Sopran).
21.45: Geſtſpiel Lucie Höflich. „Zur gefl. Anſicht”. Luſtſpiel von
Fr. Lovsdale.
23.20: Tanzmuſi auf Schallplatten.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Freitag, 13. März.
9.00: Staudtbaurat Dr. Wagner: Zum 150. Geburtstag Schinkels.
103.: Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen im Koloſſeum zu Rom=
Hörſpiel von Alfred Münch.
11.30: Landwirtſchaftsrat König: Einſchränkung o. Ausbehnung des
Hackfruchtbaues.
15.00: Grete M. Markſtein: Jungmädchenſtunde: Was wir leſen.
15.4b: H. Griebel: Erlebniſſe auf der ſibiriſchen Kriegsgefangenſchaft,
16.00: Prof. E. Fader: Pädagogiſcher Funk.
16.30: Nachmittagskonzert. Leipzig.
17.30: Alfred. Ingemar Berndt: Dast 700 jährige Thorn,
18.00; F. Spliedt: Arbeiterzahl und Arbeitsmöglichkeit.
18.30: Prof. K. A. von Müller: Deutſche Geſchichte und Charakter,
18.00: Wiſſenſchaftl. Vortrag für Aerzte.
19.50: H. Hotop: Arbeiterfamilie als Lebens= u. Wohngemeinſchaft.
20.00: Dr. Murawski: Der Weichſelkorridor i. d. internat. Diskuſſion.
20.30: Breslau: Volkstümliches Konzert; Kapelle der Berufsmuſiker
ca 22.30 Stunde für die Winterhilfe: Kapelle Dajos Bela,
Arbeits=
loſenorcheſter des Arbeitsamtes Berlin=Mitte,
Als Einlage vom 25. Berliner Sechstagerennen im Sportpalaſt,
Amkliche Winkerſporknachrichken.
Herausgegeben von der Heſſ. Oeffentlichen Wetterdienſtſtelle
Vogelsberg. Hoherodskopf: Schneetreiben, —6 Grad,
Geſamt=
ſchneehöhe 50—80 em (Neuſchnee 15—20 em), Pulverſchnee.
Sportmöglichkeit ſehr gut. — Herchenhainer Höhe:
Schnee=
treiben, — 3 Grad, 50 (15) cm, Pulverſchnee, Sportmöglichkeit
ſehr gut.
Odenwald. Tromm: Schneetreiben — 3 Grad, 15 (1—2) cm,
Pul=
verſchnee, ſtellenweiſe Sportmöglichkeit
Taunus. Kleiner Feldberg: Wolkig, — 5 Grad, 40 (1—2) ew,
ver=
weht Sportmöglichkeit gut.
Rhön. Waſſerkuppe: Schneetreiben, —6 Grad, 45 (11—15) cm,
verweht, Sportmöglichkeit gut.
ſchnee, Sportmöglichkeit ſehr gut. — Ruheſtein; Wolkig, —6
Grad, 190 (6—10) cm, Pulverſchnee, Sportmöglichkeit ſehr gut.
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Nummer 22
Freitag, den 13. März
Bevorſtehende Feſtigung des Bauholzmarkies.
Der Nordweſtdeutſche Verein für Holzhandel und Holzinduſtrie e. V.
in Kaſſel teilt mit:
Der Bauholzmarkt in den Hauptabſatzgebieten hat in den letzten
Monaten, wie überhaupt in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrs, ſehr
unruhige Tendenz gezeigt. Dieſe Tendenz war zum großen Teil
da=
durch verurſacht, daß nachträglich große Mengen billigen Rundholzes
aus den Staats= und Privatforſten auf den Markt gebracht worden
waren, die vom Markte zum Teil nur ſchwer aufgenommen werden
konnten, ſo daß teilweiſe eine unangenehme Senkung des Bauholzpreis=
Niveaus am Hauptverbrauchsmarkt eintrat.
Um dieſen Gefahren in dieſem Jahr zu begegnen, haben vor
kur=
zem in Hannover Verhandlungen zwiſchen den Regierungen Hannover,
Hildesheim, Minden, Lüneburg, Braunſchweig, Lippe, dem Privatwald
und dem Nordweſtdeutſchen Verein für Holzhandel und Holzinduſtrie
e. V., Kaſſel, unter Hinzuziehung des Harzverbandes, ſtattgefunden,
ſo=
wohl bezüglich des Preiſes als auch bezüglich der Einſchlagsmengen
und der ſonſtigen beſtimmenden Faktoren. Aehnlche Verhandlungen
haben in den letzten Tagen in Kaſſel für die Bezirke der Regierungen
Kaſſel, Arnsberg, Wiesbaden uſw. ſtattgefunden. Hier war eine
Eini=
gung über Preiſe nicht möglich, da der Waldbeſitz auf die erhöhten
Preistendenzen der Käufer nicht eingehen zu können glaubte.
Bezüg=
lich der anderen Faktoren, die für den Holzpreis maßgeblich ſind, ward
im weſentlichen eine Einigung erzielt. Auch in den ſüddeutſchen
Be=
zirken ſtehen Verhandlungen mit den Regierungen bevor.
Es iſt infolgedeſſen zu erwarten, daß der Rundholzpreis in der
feſtgelegten Form im Nadelholz eine gewiſſe Stetigkeit erzielt, um ſo
mehr, als auch eine entſprechende Anpaſſung des Einſchlags an den
Be=
darf im beiderſeitigen Einverſtändnis betrieben wird. Nach Lage des
Ergebniſſes der Verhandlungen in obengenannten Produktionsbezirken
iſt damit zu rechnen, daß der Bauholzpreis wieder in richtiges
Verhält=
nis zu den anderen Bauſtoffen und auch zu den Preiſen, die nach Lage
des Einfuhrmarktes beſtehen, gebracht wird. Auf der anderen Seite
ſteht auch zu erwarten, daß die Zurückhaltung in der Bedarfsdeckung
in den Verbraucherkeriſen nach dieſer Feſtlegung aufhört, da
Spekula=
tionen auf weitere Preisſenkungen ſich als verfehlt erweiſen müſſen.
Wirtſchaftliche Rundſchan.
— Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Neue Verfahren. Alzey: Kfm. Auguſt Müller Inhaber der
Firma Alzeyer Kraft= und Maſtfutterwerke. Af. 16. 3.; Wt. und Prft
25. 3. Gießen: Kfm. Wilhelm Walz, Lederhandlung. Af. 19. 3.; GlV.
und Prft. 26. 3. Wörrſtadt: Georg Kreit, Kolonialwarenhandl. in
Schornsheim. Af. 10. 4.; GlV. 19. 3., Prft. B. 4. — Beendete
Konkurſe: Langen (Bez. Darmſtadt): Max Wolf u. Cie.
Offen=
bach a. M.: Firma Winter u. Vaternahm. Oppenheim: Turnverein
V. Guntersblum. — Neue Vergleichsverfahren: Gießen:
Fabrikant Karl Müller, Inh. der Fa. Emil H. Müller,
Holzwaren=
fabrik. VerglT. 19. 3. Mainz: Firma Hanau u. Cie., Schuhfabrik.
VerglT. 26. 3. — Beendete Vergleichsverfahren.
Die=
burg: Firma Ernſt Otto u. Co. in Groß=Zimmern. Gießen:
Bauunter=
nehmer Johann Otto Schneider.
Ende des Darmſtädter Transportarbeiterſtreiks. Der
Transport=
arbeiterſtreik in Darmſtadt hat geſtern Donnerstag ſein Ende gefunden.
Der Tarifvertrag wird, wie der Schlichtungsausſchuß entſchieden hat,
in 14 Tagen in Kraft treten.
Maingaswerke A.G. — Verhandlungen mit Offenbach. Wie wir
bereits meldeten, hat die Stadt Offenbach das Abkommen über das
Offenbacher Elektrizitätswerk gekündigt, und zwar, wie bekannt, auf
Grund eines Rücktrittsrechts bis zum 1. April 1931, das wirkſam wurde,
falls die Frankfurter Gas bis dahin nicht einen Strom liefern kann,
oder der Stadt Offenbach Strom zu einem angemeſſen erſcheinenden
Preis liefert. In einer Aufſichtsratsſitzung der Main=Gas wurde eine
Kommiſſion gewählt, die die entſtandenen Meinungsverſchiedenheiten
klären ſoll.
Frankfurter Börſe. Vom 20. März 1931 ab ſind die von der Caiſſe
Commune abgeſtempelten Stücke Nr. 365 001—425 00 der Zprozentigen
Oeſterr.=Ungar. Staatseiſenbahn Ergänzungsnetz=Schuldv, nur noch
mit neuen Zinsſcheinbogen an der hieſigen Börſe ljeferbar. — Vom 13.
März 1931 ab wird die Notierung für die 4prozentigen Eiſenbahn=
Ren=
tenobligationen der Ungariſchen Agrar= und Rentenbank A. G. an der
hieſigen Börſe eingeſtellt, nachdem die Friſt zum Umtauſch in Aktien
derſelben Bank bzw. zur Barablöſung abgelaufen iſt.
Frankfurter Armaturenfabrik A.=G., Frankfurt a. M. Infolge der
ungüinſtigen Lage am Baumarkte dürfte der Abſchluß für das
Geſchäfts=
jahr 1930 bei dieſer zur Gruppe Wolff, Netter u. Jacobi gehörenden
Ge=
ſellſchaft kein befriedigendes Ergebnis bringen. Obwohl ſich über den
Geſchäftsabſchluß noch keine genaueren Ziffern angeben laſſen, muß
da=
mit gerechnet werden, daß ebenſo wie im Vorjahre keine Dividende zur
Ausſchüttung kommt.
Die deutſch=ſchweizeriſchen Zementverhandlungen. Zu den in letzter
Zeit veröffentlichten Meldungen über die Regelung der Verhältniſſe in
der ſchweizeriſchen Zementinduſtrie erfahren wir von maßgebender
Seite, daß deren Inhalt und die verſchiedentlich genannten Zahlen
durchaus irreführend ſind. Es handelt ſich, ſoweit das Werk in Hauſen
an welchem Wicking, wenn auch nur indirekt, intereſſiert war, dabei
genannt wird, um eine Tauſchoperation von Sachwerten, bei deren
Wertbeurteilung von jeder Seite naturgemäß verſchiedene Maßſtäbe
angelegt werden können. Die zuſtändigen deutſchen Stellen ſind der
Anſicht, daß ein vollwertiges Objekt eingetauſcht wurde. Der Wert des
eingetauſchten Objektes liegt zudem nicht nur auf rein kaufmänniſchem
Gebiet im engeren Sinne. Man nimmt an, wie wir hören, daß ſich
aus den bisherigen Transaktionen noch weitere entwickeln werden.
In=
folge der Kompliziertheit der Verhandlungsmaterie lafſen ſich zurzeit
nähere Angaben über Zweck und Ziele der Verhandlungen allerdings
nicht machen.
Franzöſiſche Hafenſtatiſtik. Nach einer Statiſtik des franzöſiſchen
Miniſteriums für öffentliche Arbeiten betrug die Zahl der in den
fran=
zöſiſchen Häfen im Jahre 1930 ein= und ausgeladenen Schiffe 128 630
gegen 125 899 im Jahre 1929. Die Tonnage belief ſich auf 148 325 303
gegen 140 464982 im Jahre 1929. Das Geſamtgewicht der gelöfchten
Güter betrug im Jahre 1930 51595 858 Tonnen gegen 52 353 235 To.
im Jahre 1929 und 45 525 610 To. im Jahre 1928. Von den genannten
51 595 858 Tonnen des Jahres 1930 ſind 38 389 543 Tonnen in den
fran=
zöſiſchen Häfen ausgeladen und 13 206 315 Tonnen zum Abtransport
aus Frankreich eingeladen worden. An erſter Stelle der franzöſiſchen
Häfen ſteht Rouen mit 9927 542 Tonnen vor Marſeille mit 9016 389
Tonnen, Bordeaux mit 5017 738 Tonnen und Le Havre mit 4 861065
Tonnen. Im vergangenen Jahre ſtand Le Hadre noch an dritter Stelle,
mußte dieſen Platz jetzt aber an Bordeaux abtreten.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 12. März:
Getreide. Weizen: März 79.50, Mai 82½8, Juli 64½,
Sep=
tember 64,50: Mais: März 62,50, Mai 65½, Juli 67½, September
67: Hafer: März 31, Mai, Juli 3258, September 32,75; Roggen:
Mai 41,25, Juli 42, September 43.
Schmalz: März 8,85, Mai 8,875. Juli 9,05, Sept. 9,20.
Speck, loco 11,50.
Schweine: Leichte 8,00—8,25, ſchwere 6,90—7,30;
Schweinezu=
fuhren 28 000, im Weſten 68 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 12. März:
Schmalz: Prima Weſtern 9,60; Talg, extra loſe 378,
Getreide. Weizen: Rotwinter 90,50; Mais; loco New York
77,25; Mehl: ſpring wheat clears 4,25—4,60; Getreidefracht nach
England 1,9—2,6 sh, nach dem Kontinent 8—9 C.
Kakao: Tendenz feſt, Umſätze 89, loco 5½ März 5,38, Mai
5,45, Juli 5,63, September 5,82. Oktober 5,89, Dezember 6,03.
Metallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 12. März ſtellten ſich für
Kupfer: Mär
25), April 86,25 (86,50) Mai 36,75
(87,50), Juni 87,75
Juli 89,25 (89 50) Auguſt 89,25
(89,75), September 89,25 (90), Oktober, November. Dezember,
Januar, Februar 89,50 (89,75). Tendenz: ſtetig. Für Blei
März 25 (27), April 25,50 (26,50), Mai 25,50 (26,50). Juni. Juli
26 (26,50), Auguſt 26,50 (27), September, Oktober 26,75 (26,75),
November, Dezember 27 (26,75), Januar, Februar 27 (27,25),
Tendenz: abgeſchwächt. Für Zink: März 24.25 (25), April 24.25
(24,50) Mai 24,75 (26), Juni 25 (25,75) Juli 25,25 (26,25)
Au=
guſt 25.50 (26,50) September 26,50 (27) Oktober 26,50 (27.25)
November 26,75 (27,50) Dezember 27 (27,25) Januar 27,25 (28),
Februar 27,50 (28). Tendenz: ſtetig. — Die erſten Zahlen
be=
deuten Geld, die in Klammern Brief.
Die Metallnotierungen in Berlin am 12. März ſtellten ſich
für je 100 Kg. für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt.
Elektrolyt=
kupfernotiz) auf 97,75 RM. — Die Notierungen der Kommiſſion
des Berl. Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab
La=
ger in Deutſchland für prompte Lieferung und Bezahlung) ſtellten
ſich für Original Hüttenaluminium, 98 bis 99 Prozent, in Blöcken,
Walz= oder Drahtbarren 170 RM., desgleichen in Walz= oder
Drahtbarren, 99 Prozent. 174 RM.. Reinnickel, 98 bis 99 Prozent,
350 RM., Antimon=Regulus 53—55 RM., Feinſilber (1 Kg. fein)
41,25—43,25 RM.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 12. März.
Zu Beginn der heutigen Börſe machte ſich trotz der überwiegend
ſchwachen Auslandsbörſen eine beachtliche Feſtigkeit bemerkbar. Die
weiter feſte Haltung der deutſchen Bonds an den Auslandsplätzen und
das anhaltende Intereſſe für Pfandbriefe wirkten ſtimulierend.
Da=
neben verſpricht man ſich von den Verhandlungen der deutſchen
Indu=
ſtrieführer mit Rußland eine ſtarke Vermehrung der ruſſiſchen
Beſtel=
lungen in Deutſchland. Die Induſtrieführer halten es für möglich, daß
mit den ruſſiſchen Aufträgen rund 100 000 Arbeiter aus dem
Arbeits=
markt genommen werden können. Gegenüber der inneren Politik zeigte
man etwas ſtärkere Zurückhaltung. Die Kursgeſtaltung war zwar nicht
ganz einheitlich, doch ergaben ſich gegenüber den weiter abgeſchwächten
Kurſen der Abendbörſe überwiegend Beſſerungen bis zu 1,5 Prozent.
Mehr Interefſe beſtand auch heute wieder für Montanwerte. Von
An=
leihen Altbeſitz 0,25 Prozent niedriger. Auslandsrenten meiſt
freund=
licher. Am Pfandbriefmarkt lagen Goldpfandbriefe und Gold=
Kommu=
nalpfandbriefe weiter feſt, während Liquidationspfandbriefe eher etwas
angeboten wurden. Das Geſchäft bewegte ſich allerdings in weſentlich
ruhigeren Bahnen. Im Verlaufe blieben die Kurſe auf dem erhöhten
Nivean gut behauptet; teilweiſe ergaben ſich kleine Erholungen für
die anfangs gedrückten Werte. So lagen Bemberg 2 Prozent feſter. Das
Geſchäft ging etwas zurück da von außenher keine Aufträge
nachfolg=
ten. Gegen Schluß der Börſe trat Realiſationsneigung ein, und die
Kurſe zeigten 1—2prozent. Rückgänge. Am Geldmarkt war Tagesgeld
zum Medio etwas geſucht, ſo daß der Satz um 0,5 Prozent auf 3,5
Pro=
zent erhöht wurde. Am Deviſenmarkt konnte die Reichsmark ihren
er=
holten Stand behaupten, während andererſeits Paris weiter ſchwach
tendierte. Man nannte Mark gegen Dollar 4.1992, gegen Pfunde
20.40/½. Von Uſancen galten gegen London: New York 4.857/s
—Paris 124.16, —Mailand 92.74, —Madrid 44,65, —Schweiz 25.247/s,
—Holland 12.12.
Die Abendbörſe lag geſchäftslos, da weder Kauf= noch
Ver=
kaufsorders vorgelegen haben. Das Geſchäft bewegte ſich nur
inner=
halb der Kuliſſe, die nach den z. T. vorgenommenen Blankoabgaben im
Mittagsverkehr einiges Rückdeckungsbedürfnis zeigte, ſo daß die
ſchwa=
chen Berliner Schlußkurſe um Bruchteile eines Prozents anzogen. Von
Bankaktien notierten Barmer Bank um 1½/s Prozent höher, während
andererſeits am Montanmarkt Gelſenkirchen noch realiſiert wurden. Im
großen und ganzen blieben die Kurſe gut behauptet.
Berlin, 12. März.
Schon im heutigen Vormittagsverkehr konnte man erkennen, daß
trotz verſchiedener ungünſtiger Momente eine beachtliche
Widerſtands=
fähigkeit herrſchte. Poſitionstechniſch war die Situation inſofern
hauſſe=
güinſtig, als die Kuliſſe geſtern in Erwartung einer Reaktion auf die
vorangegangenen Steigerungen Glattſtellungen vorgenommen hatte, die
ſie heute, als ſich neues Kaufintereſſe ſeitens des Auslands zeigte, durch
Rückkäufe auszugleichen ſuchte. Dem ſchwachen New York (deutſche
Bonds waren allerdings beſſer gehalten), eine Ermäßigung des
Kup=
ferpreiſes auf 10.30 Dollarcents, einer Preſſemeldung, die von
ſinken=
den Preiſen am deutſchen Kunſtſeidemarkt ſprach, den neuen
Bank=
ſchwierigkeiten in Paris uſw. ſtand vor allem die gute weltpolitiſche
Situation gegenüber, zumal ein Mittagsblatt von dem Hereinſtrömen
neuer Auslandsgelder und Diskonthoffnungen für die Deutſche
Reichs=
bank wiſſen wollten. Die anfangs für verſchiedene Werte vorliegenden
Auslandskauforders konnten, nicht immer vermeiden, daß die erſten
Kurſe unter dem geſtrigen Schluß lagen. Im Verlaufe zunächſt
unein=
heitlich, führten die anhaltenden Auslandskäufe ſpäter zu einer leichten
Befeſtigung. Die Börſe ſelbſt blieb aber ſehr zurückhaltend. Gegen ein
Uhr ſetzte ein ſtärkeres Intereſſe für Montanpapiere unter Führung
von Gelſenkirchen und Rheiniſche Braunkohlen ein, daß ſich auch an
den übrigen Märkten durch kleinere Kursſteigerungen auswirkte.
An=
leihen eher abbröckelnd.
Produkienberichte.
Berliner Produktenbericht vom 12. März. Bereits im
Vormittags=
verkehr hatte ſich am Produktenmarkt auf Grund des ungünſtigen
Wet=
ters, das zu lebhaften Deckungen Anlaß gab, eine weitere kräftige
Auf=
wärtsentwicklung der Preiſe gezeigt, ſo daß Roggen bis 6 Mk., Weizen
bis 4 Mk. über dem geſtrigen Schlußniveau geſprochen wurden.
Ob=
gleich die höchſten Preiſe ſich nicht behaupten konnten, war auch die
Stimmung an der Börſe ausgeſprochen feſt. Mühlen und Reporteure
bekundeten, namentlich für Roggen rege Nachfrage. Das
Inlandsau=
gebot iſt klein, und auch bei 3 Mk. höheren Geboten kommt nur
ver=
hälntismäßig wenig Material heraus. Für Weizen waren 1 Mark
beſ=
ſere Preiſe zu erzielen. Am Lieferungsmarkte ſetzte Weizen 1—1,5 Mk.
feſter ein; die Preisavancen für Roggen betrugen 2—4,5 Mk. Hafer
eröffnete 2—4 Mark feſter. Weizen= und Roggenmehle werden bei den
gegenwärtigen Preiſen nur für den laufenden Bedarf gekauft; für
Roggenmehl waren die Forderungen wieder erhöht. Hafer liegt ebenſo
wvie Gerſte gleichfalls feſt; Umſätze kommen nur vereinzelt zuſtande, da
Forderungen und Gebote noch ſchwer in Einklang zu bringen ſind.
Biebmärkie.
* Darmſtädter Viehmarkt vom 11 März. Aufgetrieben waren 12
Ochſen, 130 Kälber, 2 Schafe. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber pro
Pfund: a) 60—65, b) 54—59, c) 48—53. Marktverlauf: geräumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 12. März. Am heutigen Kleinviehmarkt
war bei Kälbern und Schafen mittelmäßig geräumt, bei Schweinen
ſchleppend, geringer Ueberſtand. Aufgetrieben waren: 129 Rinder ſeit
dem letzten Markt, 985 Kälber, 140 Schafe und 1141 Schweine,
dar=
unter 180 Litauer. Bezahlt wurden pro Zentner Lebendgewicht:
Käl=
ber b) 61—66, c) 5—60, d) 48—54; Schafe a) 1. 45—48, b) 38—44:
Schweine nicht notiert. — Fleiſchgroßmarkt. Eingebracht waren 756
Rinderviertel 154 Kälber, 8 Schafe und 601 Schweinehälften. Bezahlt
wurden: Ochſenfleiſch 1. 70—78, desgl. 2. 60—70: Bullenfleiſch 73—77
Kuhfleiſch 2. 50—60, desgl. 3. 40—50; Kalbfleiſch 2. 90—98;
Hammel=
fleiſch 90—100; Schweinefleiſch 1. 65—70, Litauer 58—62.
Geſchäfts=
gang langſam.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die deutſche Rohzinkproduktion einſchließlich Zinkſtaub ſtellte ſich,
wie der Geſamtausſchuß zur Wahrung der Intereſſen der deutſchen
Metallwirtſchaft, Berlin, auf Grund der Berechnungen des Statiſtiſchen
Bureaus der Metallgeſellſchaft A. G. in Frankfurt a. M., mitteilt, im
Monat Februar 1931 auf 4838 Tonnen gegen 6172 Tonnen im Januar
dieſes Jahres.
Auf Einladung des Arbeitgeberverbandes der Nordweſtgruppe der
Eiſen= und Stahlinduſtrie finden am Dienstag, 17. März,
Verhandlun=
gen mit den Angeſtelltenverbänden über die Neuregelung der Gehälter
ſtatt. Bekanntlich war das für die Nordweſtgruppe geltende
Angeſtell=
tenabkommen, ſowie die einzelnen Dienſtverträge zum 31. März 1931
gekündigt worden.
Unter dem Namen Rhein=Naſſauiſche Lagerei= und Speditions A.G.
Niederlahnſtein mit 500 000 RM. A.K. eine neue Speditionsfirma
gegründet.
Die Leder A. G. Frankfurt a. M., ſchließt für 1930 mit einem
Rein=
gewinn von 14 236 RM. bei 200000 RM. A. K.
Die monatliche Statiſtik der Kohlenproduktion des Volksſtaates
Heſſen weiſt für den Monat Februar 1931 folgende Zahlen nach: An
Rohbraunkohlen wurden gefördert 66 222 To., davon wurden 56 849 To.
zu Schwelereiprodukten weiter verarbeitet. Aus den verſchwelten
Koh=
len wurden gewonnen: 3 652 210 To. Rohteer, 387 640 To. Leichtöl aus
Schwelgaſen und 8339 To. Koks, ohne die Schwelrückſtände des
Meſſe=
ler Kohlenſchiefers.
Nach einer im Petit Journal veröffentlichten Meldung aus Nantes
iſt dort eine Bank bankerott geworden. Die ungedeckten
Verpflichtun=
gen ſollen ſich auf etwa 1 Million Franken belaufen. Geſchädigt
dürf=
ten vor allen Dingen die Inhaber zahlreicher kleiner Konten ſein.
Die Londoner Morgenblätter veröffentlichen eine Denkſchrift des
Verbandes britiſcher Induſtrieller, in der u. a. Induſtrieſchutz und
Förderung des Handels mit den anderen Reichsteilen ſowie
Erleichte=
rung der Steuer= und ſonſtigen Laſten der britiſchen Induſtrie
gefor=
dert wird.
Die Direktion der Cunard=Line gibt bekannt, daß ſie angeſichts
ihrer ſchwierigen wirtſchaftlichen Lage genötigt iſt, die Gehälter und
Löhne des geſamten Schiffahrtsperſonals in Europa, den Vereinigten
Staaten und Kanada vom 1. Mai an um 10 Prozent zu kürzen.
Berliner Kursbericht
vom 12. März 1931
Oeviſenmarft
vom 12. März 1931
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank. . . . . . ."
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfich
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg 82.—
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau 49.—
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdör.
130.50
145.—
109.—
109.—
R-
96.50
73.25
105.875
77.25
126.875
121.—
130.50
73. 625
Elettr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.”
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergba
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppe
Var
144,875
90.25
125.75
E4.—
73.—
90.75
145.—
71.75
80.—
82.375
Asfe
68.—
81.75
59.50
Polyphonwerie
Rütgerswerke 56.125
Salzdetfurth Ka)
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
„Agsb.=Nrnb. Maſc
Zaſalt Lin=
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfer 124.—
Hohenlohe=Wer1e
Lindes Eismaſch. „
VogelTelegr. Drahtl 50.25
Wanderer=Werke
170
221.—
20.25
129.—
68.125
149.75
70.25
28.25
54.50
58.—
157.125
61.50
Helſingfor
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Oslo
Kopenhage:
Stockholm
London
Buenos=Aire=
New Yort
Belgien
Italien
Paris
Währung (Gelb,
100 finn. Mf.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Penge
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen 112.23
100 Kronen
1 Pap. Peio
1 Dollar.
100 Belgo
100 Lire
00 Francs 16 421
58.99 59.11
112.25
112.28
18=Stg. 20.391 20.431
1.462
4.1965
58.49
21.985
Brief
10.56 10.58
12.434 12.454
73.15 73.29
3.040/ 3.046
168.25/ 168.5
12 41
112.45
12.6
1.466
.204*
58.61
22.035
6. 461
Schweiz
Spanien
Tanzig
Japan
Rio de Janeire
Jugoſlawien
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo
Kanada
Uruguar
Nsland
Tallinn (Eſtl. )1100 eſtl. Kr.
Riga
GeldBrief
80.7351 C0.895
45.95
2.C81
C.350
7.373/ 7.587
8.67
5.445/ T.475
2C.25
2.204
3.277 3.283
22.21
111.39
E0.79/ E0.25
Frankfurter Kursbericht vom 12. März 1931.
Wa
220Intern.,
6% Baden
8% Bahern
6%
880 Heſſen v. 24
v. 2‟
68 Preuß. Staat
8½ Sachſen ...."
...
78 Thüringen.
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſunsſch. */,
Ab=
köſungsanl. .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche Schutzg
bietsanleihe
0 Aachen v. 29
8½ Baden=Baden
6%Berlin ......"
8% Darmſtadt v. 2
7% Dresden..
%0 Frankfurt a.M
v. 20
v. 26
8½ Mainz......
8½ Mannheim v. 2
v. 2
126 München ...
8% Nürnberg.
8% Wiesbaden
8% Heſſ. Landesb
„ Goldoblie
4½% Heſſ. 2d8.
Hhp.=Bk.=Liguid.
2g „ Kum.=Lb
8% Preuß. Lds
pfbr.=Anſt. G. Pf.
28 „Solboblie
Mef
84.75
78.5
78
100
81.8
90
92.5
96
99.5
m5
84
56.1
6.25
88.5
87.5
977.75
84
75
90
74
190
93.75
94.5
89.25
80.25
100.5
97
97
Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
8½ Kaſſeler
Land=
kredit Goldofbr.
7½ Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr..
8 Naſſ. Lamdesbl
4½% „Liqu. Ob
Dt. Komm. Sam
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer.
„ „ Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
386 Berl. Hyp. Bk.
½20 Liqu.=Pfbr
2 Frkf. Hyp.=Bk..
4½%0 n Lig. Pfb.
„ Pfbr.=B.
Liau
82 Mein.Hhp.=Bl.
Lig. Pfbr.
Pfälz. Hhp.=Bi.
O Lia. Pfb=
7 Preuß.
Boden=
cred.=Bant
½%0 „ Lig. Pfbr.
30 Preuß. Centrl.=
Bodener.=Bank
14½0 Lig. Pfb.
Rhein. Hyp. B
g „ Lig. Pſbr
Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit .....!
39 Südb. Bod.=
Cred.=Bank ....
4X% „ Lig. Pfbr.
97.5
1or
95
85
100.25
95
86
92
55
69
11
99.25
96.5
90.5
957
90.8
101.75
97
92.25
96.75
91.5
100.5
92.75
97
92
101
205
101-
96.75
911,
01
100
95
9i
% Württ. Hyp.=B.)/
5% Daimler=Benz
8% Dt. Linol. Werke
Klöckner=Werke
Mainkrw. v. 26
O Mitteld. Stahl.
Salzmannu. C.
% Ver. Stahlwerke
18% Voigt &Häffne
J. G. Farben Bond=
5% Bosn. L.E.V
L.Inveſt
85 Bulg. Tah. v. 02
4½% Oſt. Schätz
40 Sſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
½%
48 Türk. Admin.
. 1. Bagdat
Zollanl.
418 Ungar 191:
191.
*
Goldt
191
Aktien
Ala. Kunſtziide Un:
A. E. G.
AndregeNeris Zahr
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſto
Bemberg. J. P..
Bergm. El.=Werkel
BrownBoverickCie
Buderus Eiſen.:
Cemeni Heidelber
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſell
Chem. Werke Alber
Chade ......"
Contin. Gummiw.
Linoleum !=
Daimler=Benz ....!
100.5
72
96
88
99.5
87
84
83
84.3
95
97.5
22.5
A
38
Ku
7.975
A.
19.75
19.9
16.75
108
134.5
89
84.75
126
81.75
58.75
78.5
72
44.5
Miice
33.75
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl ..."
Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerke
„ Eiſenhandel. . .
Dyckerhoff u. Widn
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk..
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnerei
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frankf. Gas 1. Lia.
Hof...
Welſen1. Bergwerk
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frift
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. . . . .
Hochtie Eſſen
Holzmann. Phil 91.5
Ilie Bergb. Stamn
Genüfſe/119
Junghans
Kali Chemie
Aſchersleben ./142.5
Kammaarnſpinn.
Karſtadt, R..
Klein, Schanzlin .
Klöcknerwerke
inorr C. H.
Lahmeyer & Co.
Laurahütte
Lech, Augsburg.
16
73
1G7.3
A
63
112
136
125
186¾,
40
106
102
144.25
52.5
92.25
119
40
88.75
125
46
35
161
120
83
125
52
122
79
36.5
49
67.5
109"
71.25
156.25
41
91
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . . .
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Berg.
Metallge). Frankf.
Migg, Mühlenbau
MontecatiniMailt
Motoren Darmſtad=
Deutz
Oberurſe!
Oberbedar;
Phönix Bergbau
Reiniger. Gebber
Rh. Braunkohlen.
„ Elektr. Stamm
Metallwaren.
„ Stahlwerke ..
Riebeck Montan. .
Roeder Gebr.
Rütgerswerke
Sachtleven A. G.
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel
Schuckert Elektr. ..
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske. u80
Südd. Immobilier
Zucker=A. G. 1129
Svensta Tändſtid”
Tellus Bergbau ..
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ..
Tucher=Braueie;
Unterfranſer
Beithwerfe
Ver. f. Chem. Ind.
Stahlwerke
Strohſtoffabr.
Ultzramarim .. .1129
14.2‟
74.5
127
62
39.25
80
64
48.25
38
41.5
6Rl=
122.25
83
66
56
aa
181
196
57.5
85
R4-6
40.5
79.75
C3.5
17.5
68.5
67
150
Ma R
Voigt & Haeffner
Wahß & Freytag.
Wegelin, Rußfabri=
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff=Verein ...
Waldhof......"
Memel
Allg. Dt. Creditanſt. 94.25
Badiſche Bank. . . . 137
Bk. f. Brauinduſtr. 1237
BarmerBankverein 100.5
Bayer. Kyp. u. W. 120
Berl. Handelsgeſ.
Sppothelbi. 210
Comm. u. Privatb. 113.75
Darmſt. u. Nat.=Bk. 145
Dt. Bank und Disc. 168.75
Dt. Eff. u. Wechiel/ 94.75
Dresdner Ban 1. . . 1109.25
Frantf. Ban",
Hyp.=Ban: .. /150
Pfdbr.=Bl. . . . . /150
Mein. Hyp. Ban1. . 1158.5
Oſt. Creditanſtalt ./ 27.4
Pfälz. Hyp.=Ban 1138.25
Reichsban!=Ant..
Rhein. Hhp.=Bank. 132.75
Südd. Bod.=Cr. Bf. 144
Wiener Bankverein! 9.5
Württb. Notenban//134
A.-G. ſ. Verlehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vzo
Hapag .......
Nordd. Llohyd..
Südd Eiſenb.=Gei.
Allianz= u. Stuttg.
Verſicherung
„ Verein. Verſ.
FrankonaRück= u. M
Mannh. Verſich.
Stavi Minen
Ke
64
133
92
72.75
87
25
[ ← ][ ][ → ]Nummer 72
Freitag, den 13. März 1931
Seite 15
Hanatangsaatsstin
Ein Roman von
Copyright by Noviſſima Verlag G. m. b.
Er wurde für dieſes Entgegenkommen ſchnell und eigentlich
verdient belohnt. Fräulein Frömmel war entzückt. „Das iſt
ön, Herr Doktor. Ich bin ordentlich wie erlöſt. Ich war hier
ganz aufgeſchriiſſen — zwiſchen dem Jänki und dem großen
ter ous Wieß. Der rutſcht ja vor ſeiner Dame förmlich auf
m Bauch.”
„Er wird wiſſen warum”, flüſterte Herr. Müller. „Die kann
r ihn bei der Preſſe gut oder ſchlecht Wetter machen. Ihr Mann
Eroßaktionär der New York Times. Sehen Sie nur, heut”
end trägt ſie ein Vermögen ſpazieren, ſchade, daß man’s nicht
al näher beſehen kann, für Schmuck hab’ ich ne Paſſion,
natür=
hals Akademiker ne platoniſche — Sie wiſſen doch, was das iſt
platoniſch?"
Das preisgekrönte Mannequin ſchmte den neuen Tiſchgenoſ=
Un mit verſchmitzt prüſendem Blick an. „Oh, ich weiß —
pla=
dniſch iſt, wenn wan möchte, aber man trct ſich nicht — oder
fan
„Sie kleines Ags!” grinſte Doktor Müller. „Ich glaube, der
Unverſchämte Tſchennerell hat recht getan mit ſeinem Tauſch —
uir den ſind Sie viel zu ſchade.”
„Die Herren ſogen zu dem Amerikaner immer Tſchennerell?”
agte Toni Frömmel. „Was heißt das eigentlich?"
„Mein liebes Kind” erwiderte Müller, „wie wollen Sie da
rüben Ihre zweifellos hervorrogenden Talente verwerten —
hne Engliſch? Ich finde, Ihre Freunde, die Sie auf Amerika
hngeſetzt haben, hätten Ihnen wewigſtens einen engliſchen
Sprach=
ſehrer ſpendieren können.”
„Das haben Sie auch getan” geſtand Toni, „aber ich bin ſo
umm. Alſo nas heißt das, Tſchennerell?”
„Das heißt General. Na, ich werde mir Mühe geben, die
Rücke in Ihrer Bildung ein wenig auszufüllen. Fangen wir
leich an. Sprechen Sie mir mal nach: I love vou.” „Ei löff
uh —‟ „Nicht löff — löww' ganz weich, ganz ſchmachtend —
Ja, was heißt das denn überhaupt?”
„Das iſt das wichtigſte Wort für Sie da drüben, liebes Kind.
Es heißt: ich wünſche mit Ihnen in zarte Beziehungen zu treten.”
„Ach nee — aber ich nicht!” ſpottete Toni. „Ueberſetzen Sie wir
das auch mal!‟ „Das heißt: vou are the nicest fellow 1 ever
aw in my life.”
Das Pgar zur Rechten pürſchte ſich auf etwos weiteren
Um=
vegen an ein ähnlich intereſſantes Thema heran. „Sagen Sie,
lieber Profeſſor”, fragte Miſſis Rahel, und ihre Augen funkelten
mit ihren Brillanten um die Wette, „ein berühmter deutſcher
Geiger hat einmal über ſein Inſtrument hinüber die Augen einer
Walter Bloem.
H., Berlin SW 61, Belle Alliance Straße 92.
(Nachdruck verboten.)
beſtimmten Dame im Parkett geſucht — gefunden — feſtgehalten
— und nicht losgelaſſen, während ſeines ganzen Konzerts
Was ſagen Sie dazu, lieber Meiſter?”
„Das bain ich verſtehen, meine teure Gnädigſte — wenn ich
mir vorſtelle, daß dieſe Dame Ihnen ähnlich geſehen haben
ſollte —
„O bitte — nicht perſönlich werden, Profeſſor —!” drohte
Miſſis Rahel ſtrahlend mit der ringbeſäten Linken, „— ja, und
dieſer junge Geiger hat der betreffenden Dame nachher geſtanden,
er habe den ganzen Abend hindurch nur für ſie muſiziert . . ."
„Der Beneidenswerte!” knirſchte der Generalmmſttdirektor
mit einem tiefen Blick in die Kohlenaugen.
Totalausgerkauf nur noch kurze Zeit
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(3965
„Ja, ſehen Sie, Profeſſor, was ich Sie nun frogen wollte:
wenn Sie da oben auf dem Dirigentenpult ſtehen, und Ihr
Or=
cheſter hängt an Ihrem Zauberſtab, und Sie laſſen es toben und
ſchluchzen — da drehen Sie doch dem Publikum den Rücken —
können nicht, wie der Virtuoſe — nur für einen einzigen
Men=
ſchen muſizieren ..
„Oh, Verehrteſte —” ſchmachtete der Dirigemt, „muß man
ſich dazu denn unbedingt — ſehen? Ich gebe zu, es iſt Glück,
wenn man es darf — aber gehen denm die Ströme von Seele zu
Seele nur durch das Auge? Iſt es nicht eine viel zartere und
ge=
heimisvollere Magie, zu wiſſen — nur zu wiſſen! —, daß da
drunten irgendwo in der gleichgültigen Menge der eine Menſch
lwtſcht, für den ich dieſe Brandung, dieſes Weltmeer von Tönen
entfeſſele, abebben laſſe zum zärtlich=ſchmerzlichen Hauch? Zu
wiſſen, daß dieſer andere Menſch — das alles fühlt — hinter dem
ganzen Auf und Ab, dieſem Wechſel von Himmelsglück und
Höl=
lenqual — mich fühlt — und all die unendliche Sehnſucht, die ich
mit dieſem Töneſtrm hinüberſtrömen laſſe — in die andere, die
drunten ſtumm lauſchende Seele?”
So ſchwärmten der Muſiker und die Bankiersfrau, was ſie
nicht hinderte, den grobkörnigen Kaviar ſorgfältig mit Zitronen=
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ſaſt zu beträufeln und gemießeriſch auf der Zunge zergehen zu
laſſen.
Ellen Winterfeldt ließ ſich indeſſen von dem glückſeligen
Ka=
pitän die Geſchichte ſeiner harten Lehrjahre an Bord des
Vier=
maſters „Lütt Deern” erzählen. Sie beobachtete, daß ihr Nachbar
zur Rechten ſtumm neben ihr ſaß und die pompöſe Donna Ines
höchſt unliebenswürdig vernachläſſigte. Sie fühlte ſeinen Blick
auf ihren Armen, ihrem Nacken ruhen. Wußte, daß er mit allen
Sinnen auf den Augenblick lauerte, ſich ihres Geſprächs zu
be=
mächtigen. Sie wollte nicht. Wollte — — nicht.
Während der Kapitän und nach ſeinem Beiſpiel und Vorbild
auch der Chefingenieur und alle anderen Offiziere und Beamten,
denen der Dienſt heute abend die Freuden des Speiſeſaals
frei=
gab, ſich nach Kräften um die Stimmng an ihrem Tiſche
bemüh=
ten, ragte Valentin Klamfoths grauer Diplomatenkopf aus der
Brandung des Mahles wie ein Gleichnis der Pflichterfüüllung.
Reſtlos zickzackten ſeine Augen über die Dutzende von Tiſchen und
Tiſchchen, an denen ſeine Schutzbefohlenen im Genuß der
be=
rühmten Verpflegung der Linie ſich gütlich taten.! Die ſtändige
Fürſorge für wohlgeöltes Funktionieren des
Verpflegungsappa=
rates hinderte ihn nicht, ſeine kriminelle Extratour ohne Unter=
Grechung weiter zu verfolgen.
Klamfoth hatte vorübergehend noch den einen oder anderen
der Mitpaſſagiere in die Liſte der Verdächtigen aufnehmen zu
ſollen geglaubt, war aber immer wieder auf die urſprüngliche
Vermutung zurückgekommen: Herr Schiewelbein aus
Magde=
burg. . . Der war wirklich auffallend. Er beſtellte ohne
Ueber=
legung, als greife er nur aufs Geratewohl das erſte beſte Gericht
heraus, das ihm ins Auge fiel — aß zerſtreut und ohne
Hin=
gebung, als ſitze er nicht im Speifeſaal der „Chicago”, ſondern
in irgendeiner Hafenkneipe oder Weltſtadtkaſchemme.
Zufällig bemerkte Klamfoth die Veränderung am
Kapitäns=
tiſch. Herr Doktor Müller hatte ſich mit dieſem Fräulein
Fröm=
mel wohl raſch und gründlich angefreundet. Die paßten ja
glänzend zueinander, die zwei. Das warf zwar ein
eigentüm=
liches Licht auf ihren Partner. Schon den beiden
Amerikane=
rinnen gegenüber hatte Doktor Müller einen etwas reichlich
derben Ton angeſchlagen — aber die waren ſelber recht
ausge=
laſſen, innerhalb gewiſſer Grenzen, die ſie beſtimmten — deren
Wahrung aber gegenüber Fräulein Frömmel nicht vonnöten ſein
möchte. In dieſer Zuſammenſtellung verlor auch Herr Müller den
letzten Reſt jener Haltung, die bei einem Studierten eigentlich
ſelbſtverſtändlich ſein ſollte. Zum Vorſchein kam — das
Rauh=
bein, der Prolet . . . Sollte es ſich nicht empfehlen, auch auf
dieſen Herrn ein wachſames Auge zu richten?
Ein weiterer Zufall wollte es, daß Herrn Valentins Blick
ſich zur Kapelle hob, die droben in einer Art Loge ihre von
niemandem beachteten. Weiſen herunterfiedelte. Den
Kapell=
meiſter und die meiſten Mitglieder kannte Klamfoth ſeit einem
Dutzend Fahrten. — Aber — war’s ein Phantom? Am Pulte
des zweiten Geigers ſaß ein Neuling, in deſſen Auge ein —
Monokel blinkte.
(Fortſetzung folgt.)
Ohlyſtr. 71, pt.,
be=
ſond. groß,, ſchönes
Zim., ſehr gut
möb=
liert „zu verm.
2 eleg. möbl. Zim.,
ev. teilw. möbl., m.
Küche zu vm.
Herd=
weg 64, part.
Lauteſchlägerſtr.G,p.
möbl. Zim., elektr.
Licht, zu verm.
Friedrichſtr. 26, pt.
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Nur noch
bis Sonntag,
den 15 März
Leizte
Nachmittags-
Vorstellung
Sonntag ab
4 Uhr
( 40 bis 1.50
4bends 8.
Abschiedsvor
Pstell. 1.—3.-
Kassn
Karten in all.
der größte Zauberer Verkaufsstell.
aller Zeiten.
und Orphenm
Seite 16
Freitag, den 13. März 1931
Nummer 72
MELIA
Sonntag, den 15. März, vormittags 11½ Uhr
Wir haben es, vielseitigen Wünschen entsprechend, möglich gemacht den Kulturfilm
HELIA
„Mordlandeodins Paradies
nochmals in Wiederholung zu bringen.
Aus dem Inhalt des Films:
Tosende Wasserfälle — blaue Fiorde — leuchtende Gletscher — trotzige Bergbastionen — Wiege germanischer Götter und Heldensagen. — Frähling im
Hardanger — Naerodal — Brixdal — Kjendal — Loen —Merok — Balholm — Fantasien der Schöpfung. — Land der Edda — Himmel Peer Gynts — stürzende
Berge — Könige dieser Erde — gefesselte Kräfte — Steindiama. — Eismeer — Spitzbergen — Mitternachtssonne — Lappländer — Renntierherden — Land
ohne Geld usn.
Prelse mk. 1.00, 1.50 und 2.00.
Vorverkanf an der Tageskasse.
Ingendliche haben Zutritt.
Ab beute
Die reizende Tonfilm-Operette
mit der Musik von
Emerich Kalmän
Die
Faschingsfee
Regie: Hans Steinholf
In den Hauptroilen sind beschäftigt:
Anny Ah ers. Camilla Spira,
Anna Müller-Linke, Viktor de
Kowa, Erust Vercbe-, Harry
Halm, Walter Janseen, Szöke
Szakzall u. Inlius Falkenstein.
Unter der Regie Hans Steinhoff’s hat sich
ein Ensemble reizender und sympathischer
Darst ller zu zammengefunden, die,
unter-
stützt von Emerich Kalmäns liebreizenden
und einseleichelnden Melodien, diesem
wunderschönen Filmwerk zu einem vollen
Erfolg verhelfen.
Im Beiprogramm
Der köstliche Kurztonfilm:
Flick u. Flockyunter Indianern
Der interessante Kulturflm:
Wo die Isar ruuscht
sowie die neueste Emelka-Woche.
Beginn: 3.45. 600 nnd 8.20 Uhr.
Wis auf weiteres
Das entzüclkendateLwatsniol welches geit Jahren
füih er alng Tanlim-Wil ne rins
—
Das Publikum guittiert mit lauten Lachsalven über die
glänzenden Pointen in dem Iustigen Emelka-Tonfilm.
Ab heute
IATuZ
Ein lustiger Traum
von einem bischen Glück
Begie Wikhelm Thiele
In den Hauptrollen:
Renate MHüller
Fellx Bressart
Hermann Thimig
Ludwis Stössel
Gertrud Wolle
Man lacht und lacht,
und beim Verlassen des
Theateis trägt man noch
den schmissig. Schlager
im Ohr, den Panl Abra-
A nen
gesteuert hat: „Ich bin
ja heut so glücklich.."
Und man ist tatsüchlich
glücklich, einen so
char-
manten Tonflm zn sehen
und zu hörep, wie diese
Privatsekretärin!!!
Der interessante Großfilm!
Das unsterbliche Abenteuer des
Sherlock Holmes
Des
großen
Andranges
Wegen, bitten
nir, die Nachmit tags-Vorstellungen zu berücksichtigen.
Alle Vergünstigungen aufgehoben.
—Im Beiprogramm-
Der reizende Kurztonfilm; Durch LippischesLand
Flock und Flicky als // Im Reich der Kohle u.
Gladiatoren
Die neueste Wochenschau.
Ein Film, frei nach dem weltbekannten
Roman von Conan Dovie, von
ungebeuren Spannungsreizen, mitreißend
von Anfang bis Ende.
Die Handlung — atembeklemmend,
ge-
heimnisroll — rollt in immer
wieder-
kehrenden Höhepunkten vorüber.
Regie: Richard Oswald.
In den Hauptrollen: Betty Bird,
Livio Pavanelli, Fritz Raap,
C. Black well, Vally Arnheim u. a.
Beginn: 3.45. 6.00 und 8.20 Uhr
Dua Tadis: Zum Tropfstein Hiedrichstr. 44
E stklassige Damenkapelle — täglieh von 4 Uhr ab zu hören s
Großes Haus
Muſikverein.
Freitag,
den 13. März,
Geſamkprobe.
Vollzähliges
Er=
ſcheinen unbedingt
notwendig. (3956
Der Vorſtand.
Zur
Konfirmakion
nur eine.
Armband=
oderTaſchenuhr
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Gükling
Schuchardſtraße 10.
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Ueberzieher, Anzug
Zither ſehr b. z. vk.
Emilſtraße 17. I. (*
Hessisches
Landestheater
Freitag
13 März 1931
Kleines Haus
Dazn:
Syd Chaplin und Betty Balfour
DerDraufgänger
Regie: Jess Robins. Unter Mitwirkunz der
berühmten Londoner Plaza-Tiller-Girls.
Beginn 3.45 Uhr.
Letzte Vorstellung 8 15 Uhr.
Sturm im Wasserglas
Preise 1—10 Mk.
Keine Vorstellung
Städtiſche Gewerbe=Schule
Darmſtadt.
Aus Anlaß der Reichshandwerkswoche veranſtalten wir
zwei Ausſtellungen v. Schülerarbeiten
Städtlſcher Saalbau: Arbeiten von Dekorationsmalern
und Bauhandwerkern.
Schulgebände Land= Prakt. Arbeiten der
Dekorations=
graf=Phillpp=Anl. 6: maler an den Wand= und
Decken=
flächen der Schul=Werkſtätten.
Die letztere Ausſtellung iſt geöffnet von
Samotag den 14., bls Montag, den 16. März.
in den Stunden von 10 blg. 17 Uhr. 48ag9
Wee Mann
So günstig hat er noch nie einen
Anzug gekauft, nicht allein in
Bezug auf Preis, sondern Was
Verarbeitung, Oualttät des Stoffes
und fotten Sitz anbelangt.
Deus-
ter hat wirklich mit dem Anzug-
Werbe-Verkauf den Nagel auf
den Kopf getroffen.
„Für wenig Geld gute Ware!‟
Darmstadt
Nadster Marktplat=
A
Dienstag, den 17. März 1931, 20 Uhr
im Moza tſaal, Schulſtr. 8
Beethoben=Abend.
Selten gehölte Beethoven=Werke
kommen zum Vortrag.
Mitwirkende:
Greie Berthold Alt., Hans Andrä Cello
Rudolf clamand Horn „Erwin Palm Klab.)
Ei trittskarten: 1 u. 2 R.=M. im
Verkehrs=
büro, und in der Geſchäftsſtelle der
Volksbühne, Eliſabethenſtr 3 . (4(03
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Zur Reichskrone Telepy. 3709.
Freitag und Samstag
Schlachtfest
Gutes Union=Bier Groß=Verau.
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Es ladet ein.
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