Darmstädter Tagblatt 1931


09. März 1931

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Einzelnummer 10 Pfenpige

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bis 31. März 2.18 Reichsmart und 22 Pfennig
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Franfurt a. M. 1304.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluftrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 68
Montag, den 9. März 1931.
194. Jahrgang

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breit) 2 Reichemarl. Anzeigen von auowärio 40 Reichspfg.
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zeſte
300 Reichsmari. Alle Preiſe in Reichsmart
(4 Dollar 4.20 Markl. Im Falle, höherer
Gewall, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzelgen=
aufträge
und Teiſiung von Schadenerſaß. Bel
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder
Nabat weg. Banfonio Deutſche Bani und Darm=
ſtädter
und Nationalbank.

Dee Reichskanzler an die akaderniſche Jugend.

10 Jahre deutſches Studenkenwerk

aus Kameradſchaft und Dienſtbereilſchaft.
Berlin, 8. März.
Aus Anlaß des zehnjährigen Beſtehens des Deutſchen Studen=
tenwerks
, der früheren Wirtſchaftshilfe der Deutſchen Studenten=
ſchaft
, fand heute mittag im Reichstag eine ſtark beſuchte Kund=
gebung
ſtatt, die ihr beſonderes Gepräge durch die Anweſenheit
des Reichskanzlers Dr. Brüning und zahlreicher Vertreter der
Reichs= und Staatsbehörden erhielt. Einen Einblick in Wirken
und Bedeutung des Studentenwerks gaben die Ausführungen,
mit denen Profeſſor Schlink, der Vorſitzende des Deutſchen
Studentenwerks, die Kundgebung eröffnete. Nach ihm nahm
Reichskanzler Dr. Brüning, von der Verſammlung mit minuten=
langem
ſtürmiſchem Beifallsklatſchen begrüßt, das Wort. Der
Reichskanzler übermittelte dem Studentenwerk zunächſt folgende
Kundgebung des Reichspräſidenken:
Dem Deutſchen Studentenwerk, das heute auf ein zehnjähri=
ges
Beſtehen zurückblicken kann, ſpreche ich aus dieſem Anlaß
meine beſten Wünſche für weitere erfolgreiche Arbeit aus. Ich
verbinde damit meine Anerkennung und meinen Dank an alle
diejenigen, die dieſe ſo wertvolle Wirtſchaftshilfe der Deutſchen
Studentenſchaft ſeinerzeit geſchaffen und die langen Jahre hin=
durch
gefördert haben. Das Deutſche Studentenwerk hat durch
kameradſchaftlichen Gemeinſchaftsdienſt und tatkräftige Selbſthilfe
die ſchwere Notlage, die auch unſere akademiſche Jugend hart be=
drückt
, gelindert, und ſo vielen Studierenden den Weg durch das
Studium erleichtert. Möge auch in den kommenden Jahren dieſes
Werk über dem Streit der Parteien ſtehen und, von allen ein=
trächtig
gefördert, ſeine Aufgabe an der deutſchen akademiſchen
Jugend erfüllen. Mit freundlichen Grüßen (gez.) v. Hindenburg.
Reichskanzler Btüning

ſchloß ſich namens der Reichsregierung den Glückwünſchen des
Reichspräſidenten an und erinnerte daran, daß er ſelbſt vor elf
Jahren in dem Kreiſe ſtand, der das ſtudentiſche Selbſthilfewerk
vorbereitete und ſchuf. Aus kleinen Anfängen ſei in zehn Jahren
ein großes Werk gewachſen. Es entſtand, ſo führte Dr. Brüning
u. a. weiter aus, aus der Not der erſten Nachkriegszeit. Heute iſt
eine neue Not wie eine Sturmflut über Deutſchland herein=
gebrochen
. Die Weltkriſe trifft das geſchwächte und vorbelaſtete
Deutſchland allein mit ihrer ganzen Schwere. Die Folge iſt die
Ueberfüllung aller Berufe. Arbeitsloſigkeit iſt immer ein ernſtes
und ſchweres Los. Ganz beſonders verhängnisvoll iſt ſie aber für
die Jugend, die voll von Tatendrang überall auf verſchloſſene
Türen ſtößt. Die Not der Jugend iſt die große Tragik der deut=
ſchen
Gegenwart. Unter den Möglichkeiten der Hilfe für die
Jugend ſteht in erſter Linie der Kampf gegen das Berech=
tigungsunweſen
. Es iſt ein Unding und der Ausdruck
einer ungeſunden Ueberſchätzung des intellektuellen Wiſſens, wenn
für immer neue Berufe höhere oder gar Hochſchulbildung verlangt
wird. Ich richte hier mit größtem Nachdruck an alle amtlichen
Stellen und an die Führer des Wirtſchaftslebens den

ſtärkſten Appell, die jungen Menſchen auch ohne Berech=
igungsſchein
nach ihren charakterlichen und praktiſchen
Fähigkeiten in das tätige Leben einzuführen und ihnen
durch ihre Bewährung Aufſtiegsmöglichkeiten zu geben.

In der Ueberfüllung der Berufe liegt einer der Gründe für
den Radikalismus, von dem auch mein Vorredner geſprochen hat.
Da ich Verſtändnis für dieſe tieferen Gründe habe, ſo glaube ich,
ein offenes Wort zur Kennzeichnung der radikalen Agitation, die
heute an den Hochſchulen getrieben wird, Ihnen ſchuldig zu ſein.

Die deutſchen Hochſchulen können nur blühen in einer
Atmoſphäre, die von agitatoriſchen Ausſchreitungen frei iſt.
Sie brauchen das Verſtehenwollen, nicht die Voreixgenom=
menheit
und die willkürliche Abgeſchloſſenheit.
Ver nur behauptet, aber nicht begründen will, der hat in Wirk=
lichkeit
keinen akademiſchen Geiſt. Wenn ſcheinbar im Augenblick
unlösbare Schwierigkeiten vorhanden ſind, dann ſucht man bei
uns eine Rettung in einem vagen Begriff der Diktatur. Das iſt
nichts Neues. Schon vor bald 40 Jahren hat Fürſt Bismarck
warnende Worte nach dieſer Richtung hin vor den Studenten ge=
ſprochen
. Er ſagte am 30. Juli 1892 in Jena: Es iſt ein gefähr=
liches
Experiment, wenn man heutzutage im Zentrum Europas
abſolutiſtiſchen Ideen zuſtrebt. Bismarck ließ dieſer Warnung am
nächſten Tage in einer Anſprache in Jena folgende Sätze folgen:
Ohne einen Reichstag, der vermöge ſeiner konſtanten Majorität,
die in ſeinem Schoße wirkt, imſtande iſt, die Pflichten einer Volks=
vertretung
dadurch zu erfüllen, daß ſie die Regierung kritiſiert,
kontrolliert, warnt, und unter Umſtänden zu führen imſtande iſt,
dasjenige Gleichgewicht zu verwirklichen, das unſere Verfaſſung
zwiſchen Regierung und Volk hat ſchaffen wollen, ohne einen ſol=
chen
Reichstag bin ich in Sorge für die Dauer und Solidität un=
ſerer
nationalen Inſtitution.
Mag auch die materielle Not in anderen Ländern groß ſein,
viel ſchlimmer iſt die ſeeliſche Not einer Nation, die infolge
der Bedrängniſſe des vergangenen Jahrzehntes den Glau=
ben
an eine vernünftige und gerechte Ordnung der Welt zu
verlieren beginnt.
Leider beſteht in der geſamten Welt wenig Verſtändnis dafür,
was es für eine Nation bedeutet, wenn ſie ſich für zwei Men=
ſchenalter
mit ſchweren Kriegstributen belaſtet fühlt, wenn deut=
ſches
Land vom lebenden Körper des Reiches getrennt, deutſches
Volkstum mißhandelt und unterdrückt wird, und die Voraus=
ſetzungen
für die Einleitung von Verhandlungen, die zum Frie=
densvertrag
führten, nirgendwo erfüllt ſind. Der Reichskanzler
forderte zum Schluß die Studentenſchaft auf, feſtzuhalten an dem
ihr von der Frontgeneration übermittelten kameradſchaftlichen
Geiſt und auf der ſittlichen Grundlage der Dienſtbereitſchaft für
Sen Aufſtieg unſeres Vaterlandes zu wirken.

Keine Aluſionen!
der Arbeitsminiſter vor den Chriſtl. Gewerkſchafken.
Münſter, 8. März.
Am Sonntag ſprach in einer Maſſenkundgebung der Chriſt=
lichen
Gewerkſchaften Reichsarbeitsminiſter Dr. Stegerwald
über die gegenwärtige Wirtſchaftskriſis und Maſſenarbeitsloſig=
keit
ſowie über die Möglichkeiten zu ihrer Milderung. Ueber
die Lohnfrage, ſo führte der Miniſter aus, herrſcht die größte
Verwirrung. Man redet heute vielfach über Reallohn, ohne zu
durchdenken, daß bei fünf Millionen Arbeitsloſen individueller
Reallohn und korporativer Reallohn, d. h. der Lohn, der an die
Arbeitnehmer im ganzen gezahlt wird, nicht ein und derſelbe
ſind. Auch kommt es nicht auf den Stundenlohn als dielmehr
darauf an, was die Arbeiter und Angeſtellten an Monats= bzw.
Jahreslohn erhalten. Dann iſt entſcheidend, was man ſich vom
Jahreslohn kaufen kann. Es iſt noch garnicht lange her, daß
alle Deutſchen Milliardäre waren und ſich trotzdem mit ihren
Milliarden nur die kärglichſte Lebenshaltung leiſten konnten.
In dieſes Chaos ſuchte das Sanierungsprogramm der Reichs=
regierung
allmählich Ordnung hineinzubringen. Dieſes Pro=
gramm
ging von drei ganz einfachen Erwägungen aus: 1. Die
Etats des Reiches, der Länder und Gemeinden
müſſen unter allen Umſtänden in Ordnung ge=
bracht
werden. Das iſt nicht mehr möglich durch eine Er=
höhung
der Einnahmen, ſondern nur durch Ausgaben=
kürzungen
. Neue Steuern bedeuten nicht mehr Erhöhung
der Einnahmen, ſondern lediglich Vermehrung der Arbeits=
loſigkeit
. 2. Die deutſche Ausfuhr muß nachdrücklichſt ge=
feſtigt
und konſolidiert wverden, ſonſt kommen wir in eine immer
größere Verſklavung gegenüber dem Ausland. Mit Lamentie=
ren
und nationalſozialiſtiſchen Methoden erreichen wir dieſes
Ziel beſtimmt nicht. 3. Wir müſſen im ganzen nachdrücklichſt
auf eine Senkung der Geſtehungskoſten hinſteuern,
wir müſſen auch über die überſpitzte Leihkapitalperiode hinweg.
Früher haben die Betriebe die Ausgaben ſür Indeſtierungen
meiſt aus langfriſtigen Anleihen zu einem erträglichen Zinsfuß
bekommen, während die erarbeiteten Gewinne als Betriebskapi=
tal
benutzt worden ſind. Heute iſt es vielfach umgekehrt.
Die Gewerkſchäften müſſen ſich darüber klar
werden, daß wir noch dor einer Reihe ſehr
ſchwerer Jahre ſtehen. Es iſt Illuſion, daran zu glauben,
daß in Deutſchland in kurzer Zeit auſtelle des privatkapitaliſtiſchen
Wirtſchaftsſyſtems ein anderes geſetzt werden könne. In Ruß=
land
leben 85 v. H. der Bevölkerung auf dem Lande oder in
Landſtädtchen. Rußland iſt dünn bevölkert und noch kein hoch=
entwickeltes
Induſtrie= und Kulturland. Dort iſt die Einfüh=
rung
des kommuniſtiſchen Regimes im Vergleich zu Deutſch=
land
eine verhältnismäßig einfache Sache. In Deutſchland
leben 75 v. H. der Bevölkerung von Induſtrie, Gewerbe, Handel
und Verkehr. Deutſchland iſt im Gegenſatz zu Rußland außer=
ordentlich
ſtark mit der Weltwirtſchaft verſtrickt uſw. Wenn aber
in Deutſchland in abſehbarer Zeit anſtelle des privatkapitaliſti=
ſchen
Wirtſchaftsſyſtems kein anderes geſetzt werden kann, dann
hat es auch keinen Zweck, daß ſich Arbeitgeber und Arbeiter
ſtändig als zwei feindliche Heerlager gegenüberſtehen. Hier lie=
gen
ungeheure Gemeinſchaftsaufgaben der
Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
Rußlaudreiſe der deutſchen Induftriellen beendek.
TU. Moskau, 8. März.
Die deutſchen Induſtriellen, die eine Studienreiſe in die
Sowjetunion unternommen haben, haben den ruſſiſchen Regie=
rungsſtellen
Abſchiedsbeſuche gemacht und werden am Montag
nach Berlin abreiſen. Sie hatten zahlreiche Beſprechungen mit
den Vertretern des Außenkommiſſariats, des Oberſten Volks=
wirtſchaftsrates
und der großen Truſts, über deren Ergebniſſe
jedoch nichts bekannt iſt.

Vom Tage.
Die Maſſenkundgebungen der Nationalſozialiſten und Kom=
muniſten
am Samstag und Sonntag in Frankfurt a. M. ver=
liefen
ohne Zwiſchenfälle. Bei Aufrechterhaltung des Umzugs=
verbots
kam es am Sonntag zwiſchen Polizei und Kommu=
niſten
zu mehreren Zuſammenſtößen, wobei mehrere
Verhaftungen erfolgten.
Von zuſtändiger Stelle wird mitgeteilt: Der kürzlich in
einem Prozeß genannte Major a. D. Kurt Schmidt, der als
Leiter der Druckereiverwaltung des Heereswaffenamts angeſtellt
war, iſt vom Reichswehrminiſterium friſtlos entlaſſen worden.
Ihm wird vorgeworfen, daß er Kopfbogen des Heereswaffenamts
und nicht mehr beſtehender Behörden des Heeres außerhalb ſeiner
Befugniſſe und ohne das Wiſſen ſeiner vorgeſetzten Dienſtſtelle
dazu mißbraucht habe. Privatgeſchäfte zu betreiben, durch die ver=
ſchiedenen
Firmen erhebliche Nachteile erwachſen ſind.
Im Sitzungsſaale des Reichsfinanzhofes in München fand
geſtern die feierliche Amtseinführung des neuen Präſiden=
ten
des Reichsfinanzhofes, Prof Dr. Dorn des Nach=
folgers
des Präſidenten Jahn, durch Reichsfinanzminiſter Dr.
Dietrich ſtatt.
Zwei Bombenflugzeuge des Territorialgeſchwaders
in Glasgow ſtießen in der Luft zuſammen und ſtürzten ab.
Beide Führer wurden getötet. Einem Beobachter gelang es, recht=
zeitig
im Fallſchirm abzuſpringen.
Nach einer Mitteilung ruſſiſcher amtlicher Kreiſe wurde in
Ankara ein Abkommen mit der türkiſchen Regierung unterzeichnet,
in dem ſich die beiden Länder verpflichten, ſich über den Bau
von Kriegsſchiffen im Schwarzen Meer zu ver=
ſtändigen
.
Die Agentur Havas weiß zu melden, daß ſich in der veruani=
ſchen
Hauptſtadt Lima eine neue proviſoriſche Regie=
rungsJunta
unter dem Major Jimenez als Vorſitzenden
gebildet habe. Die Ruhe ſoll im ganzen Lande wiederhergeſtellt
ſein.

Die inkernakiongle Lage
der Sowjetunign.
TU Moskau (über Kowno), 8. März.
Der Vorſitzende des Rates der Volkskommiſſare der Sowjet=
union
, Molotow, ſprach am Sonntag auf dem allruſſiſchen
Rätekongreß über die internationale Lage der Sowjetunion. Er
erklärte einleitend, die Lage der Sowjetunion ſei in dieſen Tagen
ſehr geſpannt. Die bürgerlichen Kreiſe verſuchten mit allen Mit=
teln
, die Sowjetregierung zu bekämpfen durch Organiſierung einer
Weltwirtſchaftsblockade ſowie durch Gerüchte von einem ruſſiſchen
Dumping und von Zwangsarbeiten.
In der Sowjetunion herrſche das Syſtem: Der Nichtstuer
darf nicht eſſen.
Daher ſeien alle Bewohner der Sowjetunion in den Dienſt der
Induſtrie und des Sozialismus geſtellt worden, um den Wieder=
aufbau
der Sowjetherrſchaft zu beſchleunigen. Ueber die Ab=
rüſtungskonferenz
mache ſich die Sowjetunion keine Illuſionen.
Die Beziehungen zum Deutſchen Reich
ſeien in den Jahren 192930 nicht die beſten geweſen, da die
deutſche Preſſe und die deutſche Oeffentlichkeit an einem Feldzug
gegen die Sowjetunion teilgenommen hätten. (Molotow meint
damit die Stellungnahme deutſcher Kreiſe zu den Chriſtenverfol=
gungen
in Rußland. Vom Jahre 1930 ab ſei ein Umſchwung ein=
getreten
. Die Beziehungen hätten ſich ſehr gebeſſert, und heute.
ſtehe man vor einer Erweiterung der deutſch= ruſ=
ſiſchen
Beziehungen. Er hoffe, daß die Reiſe der deut=
ſchen
Induſtriellen dieſe Beziehungen weiter vertiefen werde. Die
deutſch=ruſſiſche Freundſchaft ſei nicht nur im Intereſſe der beiden
Völker, ſondern auch im Intereſſe des Friedens notwendig.
Die Beziehungen zu Italien ſeien ſehr herzlich, trotz=
dem
beide Länder verſchiedene ſoziale Syſteme hätten. Die Sow=
jetunion
ſtehe jetzt vor einem weiteren Ausbau ihrer Handels=
beziehungen
zu Italien.
In den Beziehungen zu England hätten ſich in den beiden
letzten Jahren ſtarke Veränderungen ergeben. Sowjetrußland
habe alles unternommen, um ein freundſchaftliches Verhältnis
mit England zu unterhalten, und es ſei nicht ſeine Schuld, wenn
dieſes freundſchaftliche Verhältnis durch die engliſche Oeffentlich=
keit
und engliſche Preſſe geſtört worden ſei. Das engliſche Paxla=
ment
ſei jetzt zu einem Schauplatz politiſcher Hetze gegen die Sow=
jetunion
geworden.
Was Frankreich angehe, ſo habe ihm die Sowjetregie=
rung
angeboten, einen Nicht=Angriffspakt abzuſchließen. Die
franzöſiſche Regierung habe das Anerbieten aber abgelehnt. Die
Sowjetregierung wiſſe ganz genau, daß der franzöſiſchen Regie=
rung
naheſtehende Kreiſe ſich die Aufgabe geſtellt hätten, den
Kampf gegen die Sowjetunion zu führen. Die Be=
ziehungen
zu Frankreich ſeien ſehr getrübt.
Die Oeffentlichkeit und die Regierung in Amerika führten
einen ſtarken Kampf gegen die Sowjetunion. Sie haßten alles,
was in Rußland geſchehe und was aus Rußland komme.
Der Vatikan habe ſich eingebildet, eine große politiſche
Rolle ſpielen und den Kampf gegen die Sowjc=union übernehmen
zu können. Alle Prieſter und Miſſionare, die im Dienſte des Va=
tikans
ſtänden, ſeien Agenten des Nachrichtendienſtes verſchiede=
ner
Generalſtäbe und hätten das Ziel einen Krieg mit
Rußland herbeizuführen. Zufällig ſei der Sowjetregie=
rung
ein Dokument eines Vertreters des Vatikans in Wien in
die Hände gefallen, in dem die Notwendigkeit der Einberufung
eines antibolſchewiſtiſchen Kongreſſes dargelegt wurde, der einen
Feldzug gegen die Sowjetunion organiſieren ſolle. Sowjetußland
fürchte den Feldzug des Vatikans nicht und werde alles unter=
nehmen
, um auch dieſen Plan zum Scheitern zu bringen.

159 Toke? 980 Häuſer eingeftürzt.

EP. Belgrad, 8. März.
Ein kataſtrophales Erdbeben hat in der Nacht zum Sonntag
jenes Gebiet heimgeſucht, das bereits in der Nacht zum Samstag
ein Erdbeben zu verzeichnen hatte. Dieſes neue Erdbeben ſoll
nach den bishevigen Meldungen mehr als 150 Todesopfer gefor=
dert
und eine große Anzahl Häuſer vernichtet haben. Der Bel=
grader
Seismograph regiſtrierte um 1,51 Uhr nachts in einer
Entfernung von über 500 Kilometern, ſüdlich und ſüdöſtlich von
Belgrad, ein ſtarles Erdbeben mit demſelben Epizentrum wie in
der vorangegangenen Nacht. Der Ausſchlag in den Apparaten
war ſo gewaltig, daß die Nadel aus dem Zifferblatt ſprang. In
dem ganzen Bezirk des Wardar=Banats und im ſüdöſtlichen Ser=
bien
wurden die Ortſchaften ſchwer heimgeſucht, beſonders Walan=
dowa
, Dojran, Demir Kapu, Strumitza und Rodowiſte, lauter
Orte, die nahe der griechiſchen Grenze gelegen ſind. Nach einem
Bericht der Prawda aus dem betroffenen Gebiet ſind mehr
als 150 Todesopfer zu verzeichnen. Die Zahl der
Schwer= und Leichtverletzten ſoll über 500 betra=
gen
. Zahlreiches Vieh iſt umgekommen. Die Zahl der einge=
ſtürzten
Häuſer ſoll 900 überſteigen. Die telegraphiſchen und tele=
phoniſchen
Verbindungen mit dem heimgeſuchten Gebiet ſind
unterbrochen, ſo daß genaue Angaben nicht zu erreichen ſind.
Offiziell wird von der Banats=Verwaltung angegeben, daß
mindeſtens 80 Todesopfer zu beklagen ſind. In dem Ort
Pirava im Bezirk Walandowa blieb kein einziges Haus unbe=
ſchädigt
. Hier iſt die größte Zahl von Toten zu beklagen.
Mit der Stadt Skoplie iſt eine telephoniſche und telegraphiſche
Verbindung unmöglich, ſo daß ein genaues Bild der Kataſtrophe
noch nicht vorliegt. In Demir Kapu wurde die Eiſenbahnbrücke,
die Skoplje und Saloniki verbindet, durch einen Felsſturz un=
paſſierbar
gemacht. Im Laufe des Sonntags wurde die Brücke
wieder inſtandgeſetzt, ſo daß ſich der Eiſenbahnverkehr wieder nor=
mal
abwickelt. Zahlreiche Eiſenbahnſtationen wurden ſo ſtark be=
ſchädigt
, daß der Verkehr unterbrochen iſt. König Alexander und
Danus von Wardar ſind in das Unglücksgebiet abgereiſt. Das
Rote Kreuz in Skoplje leitete die erſte Hilfsaktion ein. Auch in
Belgrc? wurde bereits eine Sammlung für die Betroffenen ein=
geleitet
.

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Montag, den 9. März 1931

Nummer 68

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Seite 2

Aus der Landeshauptftadt.
Darmſiadt, den 9. März 1931.
Weitere Einſchränkung der Heilbehandlung
für Kriegsbeſchädigle.
Die Kriegerkameradſchaft Haſſia. Darmſtadt. Ahaſtraße 5,
Verband der Kriegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebenen, bittet
uns. Nachſtehendes zu veröffentlichen:
Anerkannte Kriegsbeſchädigte, ohne Rentenbezug hatten bis=
her
einen von keiner Seite beſtrittenen Rechtsanſpruch auf freie
Heilbehandlung für die als Folgen einer Dienſtbeſchädigung an=
erkannten
Leiden, wenn dadurch eine Verſchlimmerung dieſer
Leiden verhütet wurde. Das Reichsarbeitsminiſterium hat nun=
mehr
durch einen Erlaß dieſen Rechtsanſpruch beſtritten und die
Verſorgungsbehörden angewieſen, ſolchen Kriegsbeſchädigten hin=
fort
nur noch befriſtete Heilbehandlung ohne Barbezüge als
Kann=Anſpruch zu gewähren. Der Verband der Kriegsbeſchä=
digten
und Kriegerhinterbliebenen des Deutſchen Reichskrieger=
bundes
Kyffhäuſer ſteht auf dem Standpunkt, daß die Notver=
ordnung
des Herrn Reichspräſidenten vom 26. Juli 1930, auf die
ſich das Reichsarbeitsminiſterium hierbei beruft, keine genügende
Handhabe für eine ſolche Schmälerung der bisherigen Rechte der
Kriegsbeſchädigten bietet, und beabſichtigt, dieſe Frage zur Ent=
ſcheidung
vor die hierfür zuſtändigen Spruchbehörden der Reichs=
verſorgung
zu bringen. Außerdem wird ſich der Reichsausſchuß
der Kriegsbeſchädigten= und Kriegerhinterbliebenen=Furſorge, der
noch in dieſem Monat im Reichsarbeitsminiſterium tagt, als das
vom Reich eingeſetzte Gutachterorgan mit dieſer Frage zu befaſſen
haben.
Polizeibericht. Einbruchsdiebſtahl. Am 7. März
in den frühen Vormittagsſtunden wurden aus einer Wirtſchaft in
der Müllerſtraße unter Anwendung von Nachſchlüſſeln ein Fuchs=
pelz
, eine Handtaſche mit einem Portemonnaie und 4 RM. Wurſt=
waren
und etwa 100 Zigarren, Marke Götterfreude und Flor
Roſa geſtohlen. Sachbeſchädigung. Am 7. März kurz
nach 23 Uhr wurde mit einem ſtumpfen Gegenſtand die Glasſcheibe
der Eingangstüre zum Geſchäft Stegmüller am Schloßgraben ein=
geſchlagen
. Der Täter hat ſich in Richtung Marktplatz entfernt.
Es handelt ſich zweifellos um einen Roheitsakt Perſonen, die
über den Einbruchsdiebſtahl und über die Sachbeſchädigung nähere
Angaben machen können, werden gebeten, auf dem Polizeiamt,
Hügelſtraße 3133, Zimmer 3, vorzuſprechen. Verkehrsun=
fall
. Am 7. März kollidierte ein Radfahrer in der Kurve Hoch=
ſchulſtraße
mit einem Auto, wodurch der Radfahrer leicht verletzt
wurde. Nach Behandlung im Stadtkrankenhaus wurde der Rad=
fahrer
wieder nach ſeiner Wohnung entlaſſen. Die Schuldfrage
iſt noch nicht geklärt.
Heſſiſches Landesfheater.

Großes Haus Emmmnm Montag
9. März 20, Ende gegen 22 Uhr
7. Sinfonie=Konzert
Preiſe 1.208 Mr. 15.30 18 0.15
Film=Vorführungen
Eintritt gegen 2 Erdal=Kwak=
Mar en Dienstag
10. März 19.30gegen 21.45 Uhr
Wozzeit
Preiſe 110 Mk
4 19 15.30 18 1015
Film=Vorführungen
Einttitt gegen 2Erdal=Kwak=
Marken Mittwoch,
11. März 20 22 Uhr
Zum erſten Male:
Sturm im Waſſerglas
B17.
Preiſe 110 Mr. 1516.3) Uhr
Schneewittchen
Malionettenbühne
Preiſe 0.402 Mk.
19.3024 Uhr
Martha
Preiſe 15 Mk. Donnerstag,
12. März 19.3022.30 Uhr
Biktoria und ihr Huſar
T Gruppe 4, 5 u. 6
Halbe Preiſe 0.505 Mk. 2022 Uhr
GaſtſpielNeu ’sTheater Frankfurt
Borunterſuchung
Außer Miete
Borverkauf für Mieter Samstag,
7. u. Sonn ag, 8. März: 1-4 Mk.
Aügem. Vorverkauf ab Montag,
9. März: Preiſe 1.5 Mk. Freitag,
13. März 2029 Uhr
Sturm im Waſſerglas
D 14
Preiſe 110 Mk. Keine Vorſtellung Samstag
14. März 14.3017 30 Uhr
Viktoria und ihr Huſar
Heſſenlandmiete 1,5 u. 111,8
Preiſe 0.505 Mk.
2022 15 Uhr
Im weißen Röß!
Dſtdt. Volksb. Gruppe I-IV
W.6 Preiſe 0.505 M, 19.3022.15 Uhr
Zum erſten Male:
Blaubart
Zuſatzmiete Vl,11
Preiſe 1.206 Mk.
Gutſcheine nicht güttig Sonntag,
15. März
17.3022 30 Uhr
die Meiſterſiuger von Nürnberg
E18 Preiſe 1.2012 Mt
Gutſcheine beſchränkt gültig 1415.30 Uhr
Schneewittchen
Marionettenbühne
Preiſe 0 402 Mk.

Problene des Rechtsſtaats.

Darmſtädter Juriſtiſche Geſellſchaft.

Der 30. Vortragsabend war einem ſtaatsrechtlichen Thema
gewidmet. Der Leiter der Verſammlung, Herr Oberlandesge=
richtsrat
Dr. Mayer, ſkizzierte einleitend die Entwicklung der
Staatsrechtswiſſenſchaft ſeit der Verfaſſung des neuen Deutſchen
Reiches und begrüßte dann Herrn Geheimrat Profeſſor Dr. Ger=
hard
Anſchütz von der Univerſität Heidelberg, den Referenten
des Abends, eine der markanteſten Perſönlichkeiten unter den
heutigen deutſchen Staatsrechtlern. Dieſer ſprach über Probleme
des Rechtsſtaats.
Unter Rechtsſtaat ſei ein ſtaatliches Gebilde zu verſtehen, das
nicht nur dem Bürger Rechtsſchutz gegenüber der ſtaatlichen Ge=
walt
gewähre, ſondern das ſeine eigene ſtaatliche Tätigkeit unter
die Herrſchaft der geſetzlichen Norm ſtelle, dies ſowohl bei der
Rechtſprechung der Verwaltung, wie auch bei der geſetzgebenden
Tätigkeit. Der Rechtsſtaat in dieſem Sinn decke ſich beinahe mit
dem Begriff des konſtitutionellen Staats und habe ſich wie dieſer
erſt im Laufe der letzten 150 Jahre allmählich entwickelt. In der
derzeitigen deutſchen Verfaſſung ſei der Gedanke des Rechtsſtaats
in den Vorſchriften über die Grundrechte, in den Vorſchriften
über die Unabhängigkeit der Rechtspflege, über die Einführung
einer Verwaltungsgerichtsbarkeit und über die Errichtung eines
Staatsgerichtshofs beſonders ſtark ausgeprägt. Für das Vor=
liegen
eines Rechtsſtaats müßten als Vorausſetzungen und Be=
griffmerkmale
gelten die Trennung der geſetzgebenden von der
verwaltenden Tätigkeit, die Ungbhängigkeit der Rechtspflege,
ſowie eine möglichſte Umgrenzung des Begriffs der dem Richter=
ſpruch
unterworfenen Angelegenheiten. Dies laufe letztlich auf
den bekannten Grundſatz der Gewaltenteilung hinaus. Inſoweit
müßten Staatsgebilde wie der ruſſiſche Sowjetſtaat oder der
Staat des italieniſchen Fascismus, weil ſie das Prinzip der Frei=
heit
und der Gewaltenteilung ablehuten, aus dem Begriff des
Rechtsſtaats im heutigen Sinn ausgeſchieden werden. Auch die
parlamentariſche Demokratie, wie ſie in Deutſchland herrſche,
könne Entartungserſcheinungen aufweiſen, die dem Begriff des
Rechtsſtaates widerſprächen, nämlich dann, wenn das Parlament
ſich abſolutiſtiſche Machtbefugniſſe aneigne oder wenn die Regie=
rung
des tue. Von beſonderer Wichtigkeit ſei die Durchführung
der Geſetzmäßigkeit der Verwaltung und die Geſtaltung des
Rechtsſchutzes in Verwaltungsſachen. Der Streit, ob dieſer Rechts=
ſchutz
den ordentlichen Gerichten oder beſonderen unabhängigen
Verwaltungsgerichten übertragen werden ſolle, ſei für die Praxis
durch die hiſtoriſche Entwicklung im zweiten Sinne entſchieden
und Artikel 7 der Reichsverfaſſung fordere ausdrücklich Verwal=
tungsgerichte
. Die Abgrenzung der der Verwaltungsgerichtsbar=
keit
obliegenden Streitigkeiten könne nach der alten ſogenannten
Enumerationsmethode, alſo durch Aufzählung der einzelnen Zu=
ſtändigkeiten
im Geſetz oder durch eine allgemeine geſetzliche
Norm, wonach jeder ſich gegen ihn treffende Verwaltungsver=
fügungen
vor den Verwaltungsgerichten beſchweren könne, ge=
ſchehen
. Das zweite verdiene den Vorzug und ſei in einer ganzen
Reihe deutſcher Länder bereits durchgedrungen. Das von der
Verfaſſung vorgeſehene Reichsverwaltungsgericht ſei noch nicht
errichtet, obwohl ſeine Errichtung für die Einheit der Recht=
ſprechung
auf dem Gebiet des öffentlichen Rechts von fundamen=

täler Bedeutung ſein müſſe. Der jetzt vorliegende Entwurf beab=
ſichtige
, das preußiſche Oberverwaltungsgericht einfac zum Reichs=
verwaltungsgericht
umzugeſtalten und dadurch zugleich ein Stück
Reichsreform durch weiteres Aufgehen Preußens im Reich zu
löſen.
Ein beſonderes Problem des Rechtsſtaates bilde die Frage,
wie es mit der Unterordnung der Geſetzgebung unter die recht=
liche
Gebundenheit ſich verhalte. Für die Landesgeſetzgebung er=
gebe
ſie ſich ſchon aus dem Grundſatz, daß Reichsrecht Landesrecht
breche. Für die Reichsgeſetzgebung ergebe ſich eine Einſchränkung
der geſetzgebenden Gewalt dadurch, daß für verfaſſungsändernde
Geſetze beſondere Erſchwerungen gälten, und daß dem Reichsrat
und dem Reichspräſidenten gewiſſe Einſpruchsbefugniſſe zuſtän=
den
. Die weſentliche Schranke aber folge aus dem vom Reichs=
gericht
anerkannten Prüfungsrecht des Richters, ob ein Reichs=
geſetz
, das mit einfacher Mehrheit zuſtandegekommen ſei, nicht
vielleicht im Widerſpruch mit der Reichsverfaſſung ſtünde. Das
richterliche Prüfungsrecht in dieſem Umfang ſei immerhin ſehr
bedenklich und de lege ferenda abzulehnen weil man nämlich
den unteren Inſtanzen ein ſo weitgehendes Recht nicht übertragen
dürfe. Darüber hinaus gehe noch eine neuerdings viel vertretene
Lehre, wonach der Richter die Geſetze nicht nur auf ihre Ver=
faſſungsmäßigkeit
, ſondern auch daraufhin prüfen dürfe, ob ſie
ihrem Inhalt nach dem Gedanken des Rechtsſtaats nicht zuwider=
liefen
, insbeſondere alſo nicht den guten Sitten widerſprächen.
Dieſe Lehre wird begründet einmal mit allgemeinen mehr oder
weniger naturrechtlichen Leitſätzen, zum zweiten aber auch mit
dem Hinweis auf das in Artikel 109 der Reichsverfaſſung ausge=
ſprochene
Gleichheitsprinzip. Die Auffaſſung ſelbſt und beide Be=
gründungen
ſeien abzulehnen. Was die Frage ſelbſt anlange, ſo
verſchiebe ein derartig umfaſſendes Prüfungsrecht des Richters
deſſen Tätigkeit mehr oder weniger auf das politiſche Gebiet, weil
ja von dem Richter auf ſolche Weiſe Ueberprüfung der Geſetze
auf ihre Uebereinſtimmung mit den allgemeinen ethiſchen, geſell=
ſchaftlichen
und wirtſchaftlichen Auffaſſungen verlangt und damit
letzten Endes ihm eine Willensentſcheidung wie ſie ſeiner Stel=
lung
ſonſt fremd ſei, aufoktroyiert werde. Auch die Begründung
ſei abzulehnen, weil es die von den einen behaupteten allge=
meinen
naturrechtlichen Grundſätze nicht gäbe und weil zum zwei=
ten
Artikel 109, der von dem Gleichheitsprinzip handle, zwar den
Gedanken der Gleichheit der Rechtsanwendung gegenüber, dem
einzelnen Untertan zum Gegenſtand habe, nicht aber die Frage,
ob die einzelnen Bürger im Geſetz ſelbſt gleich behandelt werden
müßten.
Der außerordentlich inhaltsreiche Vortrag behandelte grund=
legende
und entſcheidende Probleme mit erfreulicher Klarheit und
überzeugendem perſönlichen Eintreten des Verfaſſers für die ſach=
liche
Richtigkeit der von ihm vertretenen Auffaſſungen. Er fand
demgemäß ſehr lebhaften Beifall. In der anſchließenden Diskuſ=
ſion
unterſtrich Miniſter Kirnberger inſonderheit die Ausfüh=
rungen
des Redners hinſichtlich der Stellung des Richters und
hob hervor, daß der beſſiſche Richterſtand deſſen Weiterentwick=
lung
ſein beſonderes Intereſſe gelte, dieſen Anforderungen bis=
lang
in einer Weiſe Genüge geleiſtet habe, die die heſſiſche Juſtiz
vor mancher ſchweren Kriſe bewahrt habe, die anderweit auf=
getreten
ſei.

Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber Franz Ti=
baldi
, jetzt beim Kaſſeler Staatstheater, ſchreibt die Kaſſeler
Poſt: Mit einem vornehmen, gewandten Spiel verband Tibaldi
als Guglielmo eine ausgezeichnete geſangliche Leiſtung (Coſi fan
tutte), und dieſelbe Zeitung: Viktoria beſaß in John Cunlight
Franz Tibaldi den eleganteſten und ſympathiſchſten Gatten,
der noch dazu es verſtand, mit ſeiner außergewöhnlich ſchönen
Stimme das Niveau der von ihm geſungenen Schlager erheblich
zu ſteigern. (Viktoria und ihr Huſar.) Die Kaſſeler Neueſten
Nachrichten über ein Konzert der Liedertafel: Das Ereignis des
Abends aber bildete Franz Tibaldi von Staatstheater. Tibaldi
er ſang Mozart und Schubert verfügt über eine außerordent=
liche
Vortragskunſt und wird zweifellos eine neue intereſſante
Erſcheinung auf dem Konzertpodium bedeuten. Vornehm in der
Auffaſſung, glänzend im Ton, wurde er mit Beifall geradezu über=
ſchüttet
. Die Kaſſeler Poſt über dasſelbe Konzert: Die außer=
ordentlich
ſympathiſche und weiche Baritonſtimme, die vollendete
geſangliche Bildung und eine hochentwickelte lyriſche Vortrags=
kunſt
beweiſen die hervorragende Eignung des Künſtlers zum
Liederſänger.
Orpheum. Zauberſchau Kaßner bleibt nur noch bis
15. März auf dem Spielplan. Da der Vorverkauf für die Schluß=
Vorſtellungen bereits ſehr ſtark eingeſetzt hat, iſt es ratſam, die
heutige Montags=Vorſtellung zu beſuchen oder für die anderen
Tage ſich rechtzeitig mit Karten zu verſehen. Allgemeiner Kar=
tenverkauf
: Hugo de Waal und Verkehrsbüro. Umtauſch der
Reklame=Karten: Ernſt=Ludwigsſtraße 14 und an der Orpheums=
Kaſſe ab 7 Uhr abends. (Siehe Anzeige.)

Jaratigogka
DASFILLEN
CaSpioitzutzocntvart

Arzflich empfohlen
zum Schulz gegen
Mage

Heſſiſches Landestheater. Das ſiebente Sinfonie=
Konzert des Landestheater=Orcheſters findet heute, Montag,
im Großen Haus, unter Leitung von Generalmuſikdirektor Dr.
Karl Böhm ſtatt. Die Vortragsfolge ſetzt ſich aus der Erſtauffüh=
rung
der Tripelfuge von Kurt von Wolfurt, der Erſtauf=
führung
der Traumbilder von Max Ettinger und der
Wiederaufführung der Mahler=Sinfonie. Das Lied von der
Erde ſtatt. Soliſten: Sabine Kalter (Alt) und Anton
Maria Topitz (Tenor) Erſtaufführung Sturm
im Waſſerglas. Bruno Franks Komödie Sturm im Waſ=
ſerglas
, die ſowohl in Berlin wie an faſt allen führenden Pro=
vinzbühnen
mit nachhaltigem Erfolg in Szene gehen konnte, wird
Mittwoch, den 11. März, im Großen Haus ihre Darmſtädter Erſt=
aufführung
erleben. Die Inſzenierung beſorgt Franz Pfaudler,
das Bühnenbild Elli Büttner. In den Hauptrollen: Schmitz,
Gothe, Conradi, Weſtermann Hinz Maletzki, Pfaudler, Bau=
meiſter
und Jürgas Erſtaufführung Blaubart.
Offenbachs komiſche Oper Blaubart wird in tertlicher Neubear=
beitung
von Renato Morda, unter muſikaliſcher Leitung von Karl
Maria Zwißler, Samstag den 14. März, im Kleinen Haus, zum
erſten Male in Szene gehen. In den Hauptrollen: Sattler, Ja=
cobs
, Schocke, Harre, Kuhn, Vogt und Stralendorf.
Vom Wochenmarkt. Kleinhandelspreiſe vom 7 März 1931
für ein Pfund bzw. Stück in Rpf.: 1. Gemüſe: Erdkohlraben
610. gelbe Rüben 610, rote Rüben 812, weiße Rüben 8 bis
10 Schwarzwurzeln 3040, Spinat 3545, Rotkraut 15
Weißkraut 1015. Wirſing 2030 Grünkohl 2030, Roſenkohl
3545 Zwiebeln 610, Knoblauch 80, Tomaten 6070. Feld=
ſalat
100140. Endivienſalat 2030, Kopfſalat 2530, Blumen=
kohl
3060. Rettich 520. Meerrettich 6080. 2. Kartof=
feln
. Spätkartoffeln 34. 3. Obſt: Tafeläpfel 3055,
Wirtſchaftsäpfel 2535, Apfelſinen 515, Zitronen 410, Ba=
nanen
5560 4 Eßwaren: Süßrahmbutter 180210, Land=
butter
120150, Weichkäſe 3035, Handkäſe 412, Eier, friſche 12
bis 14. 5. Wild und Geflügel; Gänſe 120125. Hüh=
ner
80130, Enten 140, Tauben 6090, Haſen 80, Ziegenlämmer 75.

Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. Sonntag, den 8. März.
Der fliegende Holländer.
Romantiſche Oper von Richard Wagner.
Die heutige Aufführung hatte ein gegen die vorjährige ver=
ändertes
Gepräge. Die packende, in hohem Grad geglückte Inſze=
nierung
Mordos und v. Schencks bewährte ſich von Neuem.
Aber in die nordiſche, mythiſche Atmoſphäre, die ſie ſchuf, konnten
paſſen.
Das iſt ohne weiteres erklärlich bei der Senta, die Anita
Mitrovic krankheitshalber nicht geben konnte, für die Johanna
Heſſe in letzter Stunde eingeſprungen war, und ein ihr neues
Enſemble vorfand, vor allem aber ſich in eine ihr völlig unge=
wohnte
Inſzenierung, in eine ihr fremde Regie hineingeſtellt ſah.
Die Meiſterſchaft, mit der die der Bühne entwöhnte Sängerin
ihre Rolle beherrſchte, darf füglich bewundert werden: die Oeko=
nomie
, Schattierungsfähigkeit und Ausdruckskraft einer hochkul=
tivierten
Stimme, wenn ſie auch heute mehr konzertmäßig, als
dramatiſch zur Auswirkung kommen konnte.
Den Holländer ſang Albert Lohmann. Entſprach ſchon
ſeine äußere Erſcheinung nicht ſehr dem Wunſchbild, ſo erwies ſich
die Art ſeiner an ſich bedeutenden Begabung der Erfüllung der
geſtellten Aufgabe als nicht förderlich. Bei ihm iſt es die geiſtige
Durchdringung, die uns fehlt, die Seelenſchilderung des fluchbe=
ladenen
Ahasvers der Meere, die wir vermiſſen. Sein Holländer,
ſo herrlich ſeine ſchöne Stimme klingen kann, iſt zu erdenſchwer,
zu diesſeitig, zu unproblematiſch.
Die Figur des Erik iſt der Schrecken der Tenöre. Mit wenig
perſönlichen Zügen ausgeſtattet, iſt er, der alleinige Vertreter
Aufgabe verurteilt. Joachim Sattler ſuchte herauszuholen,
was immer möglich war, und ſang die beiden lyriſchen Szenen
ſo ſchön, wie wir ihn ſelten gehört haben.
Theo Herrmann kennen wir als vortrefflichen Daland.
Martha Liebel als Mary, und der Steuermann des H. S.
Bunſel bewährte ſich gut.
Als intereſſanter, energiſcher und großzügiger Leiter ſtand
K. M. Zwißler am Pult. Sein Orcheſter iſt oft zu laut und
überdeckt die Stimmen, denen gegenüber er ſich vielleicht zuweilen
auch zu unnachgiebig zeigte. Die Zeitmaße nahm er m. E. durch=
weg
zu eilig, ja oft überſtürzt, worunter ſchon die Ouvertüre,
alsdann viele Einſätze litten. Die Chöre ſchwankten hierdurch
wanchmal bedenklich.
v.H.

Sonntag, den 8. März.

Paſſionskantate von C. H. Graun.
In der wohl bis zum letzten Platz beſetzten Stadtkapelle führte
der Kirchengeſangverein für Stadtkapelle und
Schloßkirche wie im Vorjahre Grauns Tod Jeſu auf, das
Meiſterwerk kirchlicher Kunſt aus der Generation, die zwiſchen
Bach und Händel einerſeits und den Wiener Klaſſikern anderer=
ſich
die heutigen Träger der beiden Hauptrollen nicht recht ein= ſeits lebte. Vor hundert Jahren überall in Deutſchland das ein=
zige
ganz allgemein als vollendet anerkannte Paſſionswerk iſt der
Tod Jeſu allmählich ſo durch die Paſſionen Bachs verdrängt
worden, daß ſelbſt Muſiker nicht mehr von ihm als den Namen
kannten. Mußte man in der Mitte des vorigen Jahrhunderts an
die Werke Bachs mit einer gewiſſen hiſtoriſchen Einſtellung heran=
gehen
, ſo iſt dies heute umgekehrt geworden; uns liegt der Stil
Grauns, obwohl da ſchon viel nach Gluck und Haydn klingt, als
kirchlicher Stil heute weit ferner, und wir müſſen uns zum Be=
wußtſein
bringen, daß er eine ſtarke Abkehr von der früheren
Kirchenmuſik, auch der Bachs, bedeutete.
Er iſt ein typiſches Werk des empfindſamen Ausklanges des
Barockſtils und ſeines Uebergangs zum Sturm und Drang. Den
Künſtlern der damaligen Zeit kam die kräftige Sprache der luthe=
riſchen
Bibelüberſetzung ausdruckslos und empfindungslos vor, ſie
wollten mehr das Mitempfinden und Mitleiden des Leſers und
Hörers hervorrufen und dichteten darum die bibliſchen Paſſions=
abſchnitte
wie auch die Weihnachtsgeſchichte im Stile ihrer Zeit
um. Das klaſſiſche Werk dieſes Vorgangs iſt Klopſtocks Meſſias.
Aber auch Ramlers Tod Jeſu, den Graun neben vielen anderen
Muſikern ſeiner Zeit vertonte, und die Herderſchen religiöſen Dich=
tungen
galten damals als Muſter ihrer Gattung. Beſonders
der Gegenſeite, als unglücklich Liebender zu einer undankbaren carakteriſtiſch für den Stil iſt die Einleitung der Gefangennahme:
Nun klingen Waffen, Lanzen blinken bei dem Schein der Fackeln,
Mörder dringen ein: ich ſehe Mörder: Ach! es iſt um ihn geſchehen!
Er aber, unerſchrocken, nahet ſich den Feinden ſelbſt; großmütig
ſpricht er: Sucht ihr mich?, ſo laſſet meine Freunde gehen. Aber
auch muſikaliſch hat ſich der Geſchmack ſeit Bach, ſtark geändert.
Nur der ſchlichte Choral iſt geblieben und die lyriſche Anteilnahme
des Chores, der ähnlich wie in den Schlußchören der beiden Bach=
ſchen
Paſſionen in großer Arienform perſönlich Stellung nimmt.
Während aber in der älteren Zeit die Soli von Männerſtimmen
(Evangeliſt, Jeſus, Pilatus) bei weitem überwiegen, iſt jetzt der
Geſchmack der italieniſchen Oper und der Konzertkantate allmäch=
tig
geworden; man verlangt große Soloſzenen, vorzüglich von
Frauenſtimmen, und der ganze Reichtum des Ziergeſanges und
des dramatiſchen Ausdruckes der italieniſchen Oper wird auch dem

Paſſionsoratorium dienſtbar gemacht. Vor allem wachſen die
Arienformen, und zwar wurden ſie weit umfangreicher, als es bei
der hieſigen Aufführung den Anſchein hatte. Denn wenn ſchon
jeder Zuhörer ſicherlich die Arien als ſehr umfangreich empfand,
ſo kann er die Originalform erſt dann ermeſſen, wenn er ſich ver=
gegenwärtigt
, daß mit einer Ausnahme von jeder Arie ein Drittel
ihres Umfanges in ſehr geſchickter und dankenswerter Weiſe ge=
ſtrichen
war. Der Stil iſt manchmal geradezu exaltiert. Wir be=
obachteten
einige Hörer, die bei dem großen Baß=Rezitativ des
erſten Teiles durch Geſten zu erkennen gaben, der Sänger ſcheine
ihnen zu theatraliſch zu ſingen. Wir möchten im Gegenteil feſt=
ſtellen
, daß hier der Graunſche Stil am allerbeſten getroffen wurde
und daß ein ſolches, faſt übertriebenes Dramatiſieren hier durch=
aus
am Platz iſt.
Unter Heinrich Pfaffs Leitung kam eine Aufführung zuſtande,
die als ſehr gelungen bezeichnet werden muß, und nach dem Urteil
vieler Hörer, die auch die vorjährige miterlebt hatten, jener ſtark
überlegen war. Beſonders Vorzügliches leiſtete der Chor, der
gegen früher nicht wiederzuerkennen war. So viel macht eine
günſtige Aufſtellung aus, die durch den Umbau der Orgelempore
gewährleiſtet iſt. Ich geſtehe, daß ich als Dirigent des Martins=
kirchenchores
mit einigem Neid dieſe günſtige Veränderung be=
obachtete
. Die Chöre klangen voll und abgerundet, ihre Tonrein=
heit
war in den Grenzen, die einem Kirchengeſangverein ſelbſtver=
ſtändlich
gezogen ſind, ausgezeichnet, und vor allem war der ſchöne
Chorſopran anzuerkennen. Auch die nicht leichten Fugen und
Doppelfugen erklangen mit vollſter Sicherheit und Klarheit. Ein
Orcheſter aus Mitgliedern des Landestheaters und Muſikfreunden
ließ durch dieſe Zuſammenſetzung zuweilen eine gewiſſe Unein=
heitlichkeit
erkennen und war vor allem, wie dies bei dem Mit=
wirken
von Dilettanten faſt immer der Fall iſt, nicht überall zur
nötigen Rückſichtnahme bei der Begleitung zu bringen. Im gan=
zen
aber ließen ſich die Spieler doch ausgezeichnet von den Be=
rufsmuſikern
mitreißen wir ſahen Konzertmeiſter Schnurrbuſch
unter den Ausführenden und fanden ſich auch mit den ſehr
ſchwierigen Rezitativbegleitungen recht gut ab. An der Orgel
wirkte der vorzügliche Organiſt A. Weber, dem auch die Begleit=
partien
zufielen, die man früher mit Klavier zu beſetzen pflegte,
und die dem Orgelſpiel erhebliche Schwierigkeiten bereiten. Einige
Rezitative hätten etwas leiſer begleitet werden können, und es
fehlte an einem gewiſſen klanglichen Ausgleich zwiſchen dem Ma=
nualklang
und dem etwas hohlen Subbaß.
Von den Soliſten fiel weitaus die größte Partie Frau Suſanne
Horn=Stoll zu, die ihre überaus ſchwierigen, geradezu virtuoſen
und erſtaunlich umfangreichen Sologeſänge mit ausgezeichnetem
Können und friſcher Stimmgebung darbot. Neigte die vorzüg=
liche
Künſtlerin früher leicht zu ſehr langſamer Temponahme ſo
ſang ſie heute oft ſo draufgängeriſch, daß ſie zuweilen nach
Orcheſterritornellen das Tempo merklich verſchärft angab. In dem
mit Grazioſo überſchriebenen Duett von Sopran und Tenok

[ ][  ][ ]

Nummer 68

Montag, den 9. März 1931

Seite 3

*4
Heorg Büchner zum Gedächinis.
Euthüllung einer Gedächinistafel am Gebukishaus des Dichters in Goddelau. Profefſor Carl Eberis
likergriſch-Tänſtleriſche Würdigung des Dichters die befte, die je geſchrieben ward!

Im Mittelpunkt der Feier, zu der geſtern der Ausſchuß für
die Errichtung einer Georg=Büchner=Gedächtnistafel, an deſſen
Spitze Staatspräſident Dr. h. c. Adelung ſteht, nach Goddelau
geladen hatte, wo der Dichter, der ſeine ganze Jugend in Darm=
ſtadt
verbrachte, geboren iſt, ſtand die Gedächtnisrede des General=
intendanten
Prof. Ebert, der damit man darf dem Urteil
des Neffen des Gefeierten, Dr. Georg Büchner, zuſtimmen die
beſte literariſch=künſtleriſche und menſchliche Würdigung gab, die
dem Dichter je geſchrieben wurde. Ueber den Rahmen einer ebenſo
warmherzigen wie verſtändnistiefen Biographie hinaus, war dieſe
Gedächtnisrede in der klaſſiſchen Kürze und Prägnanz eine faſt
erſchöpfende Würdigung nicht nur des Menſchen, Dichters und
Politikers ſelbſt, ſondern eine ſolche ſeiner Zeit überhaupt und in
ihrer Gegenüberſtellung zu unſerer Zeit inhaltlich und in der
Form ein Kunſtwerk an ſich. Die Technik des Vortrags hinzuge=
nommen
ein künſtleriſcher Genuß auch für die, deren weltanſchau=
liche
Einſtellung zu der Perſönlichkeit des Gefeierten eine weſent=
lich
unterſchiedene iſt. Schließlich iſt Georg Büchner für das
Heute nur der Dichter, das feuergetragene und Feuer tragende
Genie.
Wir können in dem Folgenden nur einen eng umriſſenen
Kern herauszuſchälen verſuchen aus dem, was Karl Ebert gab,
nachdem er kurz daran erinnert, daß erſt ein halbes Jahrhundert
nach dem Tode des Dichters ſein Werk gedruckt und volle 20 Jahre
ſpäter erſt ſeine brennende Proſa von der Bühne herab verkündet
wurde. Wenn wir trotzdem keinen Grund haben, vergangenen
Generationen darob den Vorwurf der Trägheit des Herzens oder
Armut des Geiſtes zu machen, weil ſie das Phänomen Büchner
nticht begreifen konnten, ſo gründet das darin, daß eine zwingen=
dere
Geſetzlichkeit als die des guten Willens heute ſein Werk zu
neuem Leben erweckt, denn erſt die merkwürdige Parallelität
zwiſchen dem vormärzlichen und dem heutigen Deutſchland, die
ſich in ſolcher Klarheit kaum zwiſchen zwei anderen Epochen der
deutſchen Geſchichte herſtellen läßt, gibt unſerer Generation das
Vermögen, der wegweiſenden Kraft dieſes Lebens erſt wahrhaft
innezuwerden. Hineingeboren in den Kampf einer durch Inzucht
geſchwächten ariſtokratiſchen Geſellſchaft gegen erſtarkendes Bür=
gertum
, durch Tradition und Familie eng verbunden mit dem
Abſolutismus des 18. Jahrhunderts, wurde er durch die Freiheit
ſeines Herzens hineingeriſſen in den Anbruch einer neuen Zeit.
Der Vater, als fanatiſcher Napoleonbewunderer illiberal und
bürgerſtolz, ſetzt den aufrühreriſchen Neigungen ſeines Sohnes
zeitlebens erbitternden Widerſtand entgegen, aber er gibt ihm
als wertvolles Erbe die phraſenloſe Präziſion des Denkens, eine
tiefe Feindſchaft gegen alles unkontrollierbare Myſtiſche und eine
ſachliche Würde der inneren und äußeren Haltung.
Das Genie Büchners freilich kam aus dem zeit= und erbeloſen
Urgrund alles Schöpferiſchen, und nur als äußere Antriebs=
momente
laſſen ſich Einflüſſe der Umgebung, in die er geſtellt
war, in ſeiner Entwicklung feſtſtellen. Er lernt die Enge der
Kleinſtadt, die Fronarbeit der Bauern kennen, ſchließlich das
Proletariat. Dazu kommt, daß Heſſen ſeit je revolutionärer
Boden war und naturgemäß auch eine Stätte, da ſich die Gegen=
kräfte
beſonders ſtark regten. Daraus das Entfachen des ſozialen
Gewiſſens in ihm zu der ſchöpferiſchen Glut, die in jedes ſeiner
Werke ihren Flammenſchein wirft. In allen ſeinen Werken geht
es ihm um die Sache der Rechtloſen, der Leidenden. Fünfzehn
Jahre vor Marx und Engels Manifeſt erkannte er die innere
Abhängigkeit des ſtaatlichen Gefüges von der materiellen Baſis
des Volkes und hatte den ungeheuren Mut, die Idee des autori=
tativen
Volksſtaates als den allein möglichen Weg zu einer beſ=
ſeren
Zukunft zu proklamieren. So iſt er vielleicht in geiſtigem
Sinne der erſte deutſche Sozialiſt. Aber ſeine ſozialen Erkenntniſſe
werden zutiefſt allein von der Größe ſeines liebenden Her=
zens
diktiert. In einer beiſpielloſen Vereinſamung, die für
einen Geiſt von ſeiner Aktivität tödlich ſein mußte, hat er um
ihre Verwirklichung gerungen und ſich am Widerſtand einer gan=
zen
Welt zerrieben. Seine Erſcheinung läßt ſich nur aus ihrer
Geſamttatſächlichkeit und nicht aus Einzelergebniſſen begreifen.
Seine Univerſalität zu erfaſſen, die Goethe vielleicht vorgeſchwebt
haben mag, als er mit dem Wort von der Dichtung Schleier
aus der Hand der Wahrheit die höchſte Forderung dichteriſcher
Verantwortlichkeit formulierte, ſind weder Literatur noch Philo=
ſophie
, weder Politik noch Dramaturgie allein imſtande.
Was er auch ſchrieb, allein die grenzenloſe Weite der in
vierundzwanzig Jahren erfaßten Welt kennzeichnet das ein=
malige
Genie, an allem erweiſt ſich ihm das Leben als das
grandioſe Schauſpiel ewiger Gegenſätze, das unentrinnbar ge=

fanden wir, daß ſie dieſes Draufgehen etwas ühertrieb. Ihre her=
vorragendſte
Leiſtung war die Bravourarie Singt dem göttlichen
Propheten‟. Die Tenorpartie ſang Heinrich Landzettel mit aus=
geglichener
weicher Stimme, die in allen Lagen gleich gut an=
ſprach
. Ihm liegt beſonders das Lyriſche gut, für das dramatiſche
Rezitativ dürfte er die Konſonanten noch ſchärfer ausſprechen. Das
ſchon erwähnte Duett war im Zuſammenklang der beiden Stim=
men
beſonders ſchön. Ein kleiner Lapſus bei einer der Kadenzen
wurde durch einen Irrtum der Sopraniſtin veranlaßt. Faſt am
ſchwierigſten iſt die überaus anſpruchsvolle und hohe Baritonpar=
tie
, die in Karl Stralendorf einen ſtimmgewaltigen und mit beſtem
Ausdruck ſingenden Vertreter fand. Seine Rezitative waren vor=
bildlich
, und nur in den Zwiſchengeſängen des letzten Chorales
ſchien er uns ein wenig zu ſchleppen. Eine ungenannte, aber
ſehr gut ſingende Altiſtin vervollſtändigte das Soliſtenquartett
in dem letztgenannten Choral. Die überaus temperamentvolle
Aufführung erwies von neuem den hohen Kunſtwert der Graun=
ſchen
Paſſionsmuſik, die ſelbſtverſtändlich nicht die religiöſe Ver=
tiefung
der Paſſionsmuſiken von Bach erreicht, aber als ein Denk=
mal
des empfindſamen Stiles mit ſchon leichter Hinneigung zum
Rationalismus bleibende künſtleriſche Bedeutung hat.
7..

* Mufikgliſcher Feſtiabens.
Bekauntlich war Mozart Freimaurer und dieſer Tatſache
berdanken wir die Mauriſche Trauermuſik und die endgültige
Faſſung des Zauberflöten=Textes. Es iſt daher begreiflich, daß
die Loge Johannes der Ebangeliſt zur Eintracht, den hun=
dertfünfundſiebzigſten
Geburtstag von Bruder Mozart feſtlich
beging. Im Feſtſaal des Logengebäudes in der Sandſtraße
fand am Samstag abend dieſe Gedächtnisfeier ſtatt, und nahm
einen eindrucksvollen Verlauf, dank der Güte der Darbietungen.
Die Brüder F. Kugler, E. Roth, B. Seigel und W. Jöckel
eröffneten die faſt überreiche Vortragsfolge mit dem klang=
ſchön
und wohl abgetönt gebrachten AFe verum, dem, von
Herrn Kugler geſungen, das Agnus Dei aus der Krönungs=
meſſe
folgte, wobei die Herren Kapellmeiſter Hauf (Klavier)
und Juſtus (Harmonium) verdienſtvoll aſſiſtierten. Zwei Sätze
aus dem Violinkonzert in A=Dur, ſowie ſpäter die Violinſonate
Nr. 4 in B=Moll, zeigte den begabten Andreaſſon=Schüler H.
Crößmann in erfreulicher Entwicklung. Die Papageno=Arie ſang
dann Herr Seidel mit ebenſo hübſcher Stimme, wie gelungenem
Vortrag. Drei Geſangsduette aus Figaro‟. Don Juan und
Zauberflöte wurden durch Frau Horn Stoll und Herrn E.
Roth ſo wirkungsſicher gebracht, daß die Zuhörer mit Recht
herzlichen Beifall ſpendeten. Frau Horn=Stoll, die oft bewährte
Künſtlerin, ſang außerdem noch zwei Lieder Das Veilchen und
Der Sylphe des Friedens und überraſchte geradezu durch die
(chniſch glänzend gelungene Wiedergabe der von allen Kolora=

kettet iſt an das brutale Geſetz von Urſache und Folge. Wie
jeder wahre Genius ſeiner Zeit weit voraus, werden noch Ge=
ſchlechter
nach uns aus ſeinen Werken zukunftwveiſende Ideen
ſchöpfen. In Büchner verbindet ſich noch einmal das ungeheure
Erbe des 18. Jahrhunderts mit den erwachenden Kräften des 19.
Seine Geſtaltungskraft ſchöpft er gleichermaßen aus der vollen=
deten
Sprachkultur des Barock und aus der holzſchnittartigen
Derbheit der Heimat=Mundart. So kann er in gleicher Voll=
kommenheit
ein Märchen von Mozart’ſcher Zartheit und Süße
(Leunce und Lena) bibliſche Gradlinigkeit, (Wozzeck), ja kann
erſchüitterndes Jahlenmaterial zur wuchtigen Ballade geſtalten.
Mit einer männlichen Gelaſſenheit ohnegleichen und mit
dem traurigen Humor des Wiſſenden hat er die ununterbrochene
Kette äußerer und innerer Widrigkeiten hingenommen, die ſein
Leben bildeten. Für die leidenſchaftliche Liebe zu ſeinem Volk
ward ihm Denunziation, Flucht, bitterſte materielle Not. Die
Mutter rettete ihn über die Grenze, ſonſt hätte auch er wohl
gewaltſam geendet. In bitterſten Nöten ſchrieb er ſein Beſtes.
Uind als das Aſyl der freien Schweiz ihm Frieden und Er=
löſung
von materieller Not bot, war es zu ſpät. 22jährig
ſtarb er.
Goethe und Büchner ſind ſich nie begegnet. Faſt aber meint
man, Goethe hätte dieſes Leben der für uns Sterbliche unaus=
meßbaren
Höhen und Tiefen gekannt, als er die Worte fand,
die allein dieſes beladene Daſein mit einem fernen Troſt ver=
klären
können Denn alles geben die Götter ihren
Lieblingen ganz: die Freuden, die unendlichen,
die Schmerzen, die unendlichen, ganz!
Der Enthüllungsfeier voraus ging ein akademiſcher Feſt=
akt
im Feſtſaal Rühl. Hierzu hatten ſich u. a. eingefunden die
Herren Staatspräſident Dr. h.c. Adelung, Miniſter für Arbeit
und Wirtſchaft Korell, Rektor Magn. Geheimrat Woehler
von der Techniſchen Hochſchule, Kreisdirektor Dr. Merck, Ober=
bürgermeiſter
Mueller, die Bürgermeiſter Hartung
(Goddelau) und Dr. Lüdecke (Groß=Gerau), Kunſtmaler
Velte, der Schöpfer der Gedenktafel, viele prominente Ver=
treter
der Kunſt und des Schrifttums. Das Drummquar=
tett
ſpielte zur Einleitung Beethovens Kavatine, aus dem
Streichquartett Op. 130 und zum Schluß des Feſtaktes Schuberts
Variationen aus dem Streichquartett A=Moll, der Feier einen
Rahmen von beſtem künſtleriſchen Niveau gebend. Dazwiſchen lagen
die Gedächtnisrede Eberts und ausgezeichnete Rezitationen
von Franz Kutſchera vom Heſſiſchen Landestheater, deſſen
feinpointierter Vortrag ſowohl den Briefen Büchners (an ſeine
Braut und an Gutzkow) wie der wuchtigen Rede Dantons vor
dem Revolutionstribunal (Dantons Tod) eindrucksvollſte Wir=
kung
gab. Landtagsabg. Donat=Goddelau nahm Gelegenheit,
namens des Ausſchuſſes den Erſchienenen und den Rednern und
Künſtlern herzlichſt Dank zu ſagen und Intereſſantes aus der
Geſchichte der Gründung des Ausſchuſſes und der Verwirk=
lichung
der Gedächtnistafel zu erzählen. Daraus darf feſtge=
halten
werden, daß in materieller Hinſicht Darmſtadt viel
tat, während z. B. Frankfurt und Berlin völlig verſagten.
Nach der akademiſchen Feier begaben ſich die Feſtteilnehmer
durch die ſauberen, reich beflaggten Straßen Goddelaus nach dem
Geburtshaus, wo die Tafel inmitten der hübſchen Fachwerksfaſſade
angebracht iſt. Mit Recht hat der Künſtler, Maler Velte, nicht
Bronze als Material der Gedenktafel gewählt, ſondern 200 Jahre
altes Eichenholz, das ſich dem Fachwerksbau innig einſchmiegt. Der
Künſtler überwies die Tafel mit kurzen Worten dem Herrn
Staatspräſidenten, der ſie ſeinerſeits mit herzlicher Anſprache dem

Parmintgete

kann die Preise
nicht verbilligen

turſängerinnen ſo gefürchteten Marternarie aus der Ent=
führung‟
. Dazu gehört große Muſikalität und eine Reife der
Geſangskunſt, die bei einer Sängerin, die von Haus aus nicht
Koloraturſängerin iſt, beſonders erfreut. Den Schluß der muſi=
kaliſchen
Vortragsfolge bildete, von den Herren Crößmann
(Violine), E. Andrä (Cello) und Kapellmeiſter Hauf (Klavier)
in gelungenſter Weiſe vorgetragen, ein Mozartiſches Trio.
Im Mittelpunkt der Gedenkfeier ſtand ein Vortrag von
Herrn Gewerberat Specht über die Bedeutung Mozarts als
Komponiſt und ſein Verhältnis zum Freimaurertum. Herr
Specht ſprach auch zum Schluß der würdig verlaufenen Gedächt=
nisfeier
den Mitwirkenden den Dank der Loge aus, unter Ueber=
reichung
von Blumen.
2.

Eine Ausſiellung des Malers Joſegh Jin
wurde geſtern morgen in der Bücherſtube Bodenheimer vor zahl=
Herr Itin führte aus: Es ſind drei Welten, die den Künſtler
beſonders intereſſieren: die Welt der Freude, die Welt der Liebe
und die Welt des Friedens. Mit der erſten Welt iſt beſonders
die Farbe, mit der zweiten die Form verbunden, und mit der
dritten die Ton= und Farbwerte. Wenn in einem Bild die Ton=
werte
falſch ſind, ſo iſt damit der Frieden zerſtört! Wenn in
einem Bildwerk die Form gar nicht vorhanden, oder ſchlecht ange=
deutet
, ſo kommt das Objekt oder der Seelenzuſtand der Liebe
gar nicht oder ſchlecht zur Geltung! Die Farbe aber dient dazu,
den höchſten Grad der Freude und des Lebens zu erreichen! Mit
bunden. Die Welt der Linie beſteht aus zwei ungleich großen
Gruppen: die erſte, viel umfaſſendere, iſt die Gruppe der Natur= blems und an dem Mangel an plaſtiſcher Menſchengeſtaltung.
linien, die zweite, viel kleiner, die Gruppe der Linien, entſtanden Er kann dem Problem keine Löſung finden, und ſeine Geſtalten
durch die Maſchine und die menſchliche Hand!
Ich möchte betonen, daß überhaupt die Malerei, die ein= oder
mehrfarbige Zeichnung, ſowie die Linie, zu den leidenſchaftlichſten
und tiefdurchfühlteſten internationalen Sprachen gehören!
Wie mit der menſchlichen Stimme und Muſikinſtrumenten,
ſo kann man auch mit der Linie ſchön ſprechen, weinen, ſchreien,

ſtöhnen und natürlich ſich auch freuen, ſich rieſig freuen!
Und nun noch eine Kleinigkeit; wie man zwiſchen den als Generaldirektor des Zeitungsunternehmens verkörperte ſich
Zeilen eines Buches leſen kann, ſo gehört auch zur Kunſt zwi=
ſchen
den Linien, Formen und Farben leſen zu können! Darum
ſchließe ich mit den Worten des berühmten Korſen: Mehr als
ein langer Bericht ſagt mir oft die kleinſte Skizze!
Herr Alfred Bodenheimer erklärte die Ausſtellung für er=
öffnet
, nachdem er Herrn Itin für ſeine Worte, Herrn Poſch für
ſeine Mühe gedankt hatte. Auf die Ausſtellung ſelbſt, die haupt= ſozialiſten, in einem anderen Saale die Kommuniſten. Warunz
ſächlich aus Landſchaftsbildern und Skizzen beſteht, gehen wir
!
demnächſt ein.

Oberhaupt von Goddelau zu treuen Händen überwies. Bürger=
meiſter
Hartung übernahm die Tafel in Obhut der Gemeinde
mit dem Gelöbnis, mit der Tafel noch das Gedächtnis an God=
delaus
größten Sohn treu zu bewahren. Sein Dank galt beſonders
eordneten Donat, deſſen Bemühen in erſter

Nach der offiziellen Enthüllungsfeier fanden ſich die Feſtteil=
nehmer
zu einfachem gemeinſamen Mittageſſen im Hotel Clauſius
zuſammen, das ebenfalls noch Gelegenheit zu herzlichen Reden und
Toaſten gab. Als Vorſitzender des Ausſchuſſes dankte nochmals
Staatspräſident Adelung allen Helfern am Werk, betonte die
Tatſache, daß Heſſens Parlament und Regierung ſchon ſeit Jahren
durch den Büchnerpreis das Andenken an den Dichter ehre. Er
gedachte weiter des jüngſten Erfolges eines lebenden heſſiſchen
Dichters, Carl Zuckmeyers, an den das am Schluß folgende
Telegramm abgeſandt wurde. Oberbürgermeiſter Mueller
teilte mit, daß er anregen werde, auch in Darmſtadt, wo er
ſein Leben verbrachte, Georg Büchner durch Aufſtellung
einer Büſte zu ehren. (Lebh. Beifall.) Dr. Georg
Büchner, der Neffe des Dichters, ſprach beſonders Herrn Prof.
Ebert Dank aus für ſeine hervorragende Büchner=Würdigung
(ſiehe eingangs) und erzählte perſönliche Erinnerungen an den
Onkel und wie die Familie ſein Gedenken bei den Kindern vor
allem wach hielt. Der Arbeitergeſangverein Goddelau verſchönte
durch Geſangsvorträge dieſen abſchließenden Teil der Feier.
UI. St.
Das Telegramm an Carl Zuckmeyer hat folgenden
Wortlaut:
Anläßlich der Ehrung Georg Büchners in ſeinem Geburtsort
Goddelau entbiete ich Ihnen zu Ihrem großen Erfolg der Auf=
führung
des Hauptmann von Köpenick herzliche Glückwünſche
aus der Heimat.
Dr. Adelung, Staatspräſident.

Die Eröffnung der Berufsſchule an Offern 1931.
E Vom Stadtſchulamt Darmſtadt wird uns bezüglich der
Aumeldung zur Berufsſchule geſchrieben: Alle Knaben und
Mädchen, die nach acht= bzw. neunjährigem Schulbeſuch die Schule ver=
laſſen
, ſind verpflichtet, noch drei bzw. zwei Jahre lang die Berufs=
ſchule
zu beſuchen, auch ſolche von auswärts, die hier beſchäftigt ſind.
Die Neuaufnahme findet ſtatt am Montag, den 9., und Diens=. den 10. März 1931, von 1518 Uhr, und zwar: in der ge=
werblichen
Berufsſchule I (Schulhaus Landgraf= Phi=
lipps
=Anlage 6) für Lehrlinge des Metallgewerbes: Mas=
ſchinenſchloſſer
, Dreher, Maſchinenzeichner, Herdſchloſſer, Former,
Modellſchreiner, Bauſchloſſer, Elektriker, Spengler, Gas= und Waſſer=
inſtallateure
. Autoſchloſſer, Mechaniker, Optiker, Uhrmacher, Schmiede
uſw.; für Lehrlinge des Baugewerbes: Maurer, Zimmerleute,
Bauzeichner, Geometer, Vermeſſungslehrlinge, Dachdecker, Ofenſetzer,
Plattenleger, Steinhauer, Pflaſterer, Schreiner, Küfer, Wagner, Glaſer,
Beizer, Polierer uſw.; für Lehrlinge des ſchmückenden Gewer=
bes
: Maler, Lackierer, Weißbinder, Stuckateure, Vergolder, Diamant=
ſchleifer
, Polſterer, Autopolſterer, Tapezierer, Dekoateure uſw.; in der
gewerblichen Berufsſchule II (Schulhaus Nieder= Rau=
ſtädter
=Straße 8): für Schuhmacher, Sattler Kammacher Schnei=
der
Poſamentiere, Metzger, Bäcker, Konditoren, Kellner, Köche, Friſeure,
Gärtner, Schriftſetzer, Buchdrucker, Buckbinder. Landwirte. Fabrik=
arbeiter
, Hausburſchen, Taglöhner, Schneiderinnen, Friſeuſen, Gärtne=
rinnen
, Putzmacherinnen und Weißzeugnäherinnen; in der kaufmän=
niſchen
Berufsſchule, (Schulhaus Hermannſtraße 21)
für Kaufleute, Drogiſten, Deutiſten und Schreiber männlichen und
weiblichen Geſchlechts; in der hauswirtſchaftlichen Be=
rufsſchule
(Schulhaus Alexanderſtraße 27): für alle Mäd=
chen
, die nicht gewerblich oder kaufmänniſch tätig
ſind.
Alle von auswärts neu zugezogenen Berufsſchulpflichtigen der drei
Jahrgänge haben ſich an den gleichen Tagen in den betreffenden Schul=
häuſern
zu melden. Auf die bereits erſchienene, entſprechende Bekanni=
machung
des Vorſitzenden des Schulvorſtandes wird hingewieſen. Bei
dieſer Gelegenheit wird auch auf die nachfolgenden Strafbeſtimmungen
aufmerkſam gemacht:
Nach Artikel 24 des Volksſchulgeſetzes das auch auf die Berufs=
ſchulen
Anwendung findet ſind die Eltern oder ihre Stellvertreter,
ebenſo Arbeitgeber oder Lehrmeiſter verpflichtet, die Berufsſchulpflich=
tigen
zum Beſuch der Schule anzuhalten. Bei ungerechtfertigten Schul=
verſäumniſſen
wird eine Geldſtrafe ausgeſprochen, die für Verſäumniſſe
in der Berufsſchule zurzeit 130 RM. für jeden verſäumten halben
Schultag beträgt: in Wiederholungsfällen kann dieſer Strafſatz bis auf
das Fünffache erhöht werden. Eltern, Lehrmeiſter und Arbeitgeber ſind
nach Art. 25 des erwähnten Geſetzes verpflichtet, den Berufsſchulpflich=
tigen
die zum Beſuch der Berufsſchule erforderliche Zeit ohne Lohnabzug
einzuräumen. Jede Zuwiderhandlung wird mit Geldſtrafe im zwei= bis
zehnfachen Betrage des im Artikel 24 feſtgelegten Strafſatzes für unge=
rechtfertigte
Verſäumniſſe der Berufsſchüler für jeden Einzelfall beſtraft.
Dieſe, auf Grund der Art. 24 und 25 ausgeſprochenen Strafen können
im Unvermögensfalle mit Haft geahndet werder

Tageskalender für Montag, den 9. März 1931.
Heſſ Landestheater, Großes Haus, 20 Uhr, Ende gegen
22 Uhr: 7. Sinfonie=Konzert. Kleines Haus, 15.30, 18,00 u.
20.15 Uhr: Film=Vorführungen. Orpheum: Zaubervor=
ſtellung
Kaßner. Konzerte: Zur Oper, Schloßkeller, Dat=
terich
. Kinovorſtellungen; Union=, Helia= und
Palaſt=Lichtſpiele.

* Frankfurker Araufführang.
Rotation.
Schauſpiel von Hermann Keſſer.
Die Drehbühne ließ 18 Bilder des Lebens abrollen; hart,
kraß, tatſächlich!
Die Drehbühne erweiterte ſich in den Zuſchauerraum und
machte das Haus zur Szene, als der Kongreß zur Bekämpfung
der Arbeitsloſigkeit tagte. Auf der Bühne ſaßen Vorſtand und
Vortragende, im erhellten Zuſchauerraum waren, im ganzen
Haus verteilt, die Zwiſchenrufer und die Diskuſſionsredner.
Auch die Zuſchauer zeigten Luſt, ſich an der Diskuſſion zu be=
teiligen
. Warum auch nicht, wenn die Szene zur Verſammlung
wird?
Hermann Keſſer, vor 50 Jahren in München geboreſ, heute
reichen Gäſten mit einer kurzen Anſprache des Künſtlers eröffnet, in Wiesbaden lebend. iſt von reinem Willen beſeelt. Er will am
Bild der Wahrheit und an der Erkenntnis arbeiten. Er will ſich als
Dichter mit den ſozialen, aktiv=politiſchen Führern verbünden. So
greift er eine der ſchwierigſten Fragen der heutigen Zeit, die
Arbeitsloſigkeit, auf. In den Mittelpunkt ſtellt er den
Hauptſchriftleiter Kellermann von der Internationalen Metro=
pol
=Zeitung als Rebell gegen Dummheit und Dunkelheit, ge=
folgt
von einem unaufhörlichen Chor, von den Arbeitern am
Glück und an der Freiheit, wie Keſſer ihn ſieht und erläutert.
Kellermann ſcheitert im Kampfe gegen den Gott des Handels,
dieſen drei Welten iſt die vierte, die Welt der Linie, eng ver= gegen die materialiſtiſche Geſinnung der kapitaliſtiſchen Welt.
Doch auch Keſſer ſcheitert an der Schwierigkeit des Pro=
bleiben
mehr die redenden Träger ihrer Theorien, als daß ſie
zu Leben erwachen.
Fritz Peter Buch hatte zu ſeiner wirkungsvollen Inſzenie=
rung
das geſamte Schauſpiel=Perſonal mobiliſiert. Robert
Taubes Kellermann hatte die Atmoſphäre des innerlich
vornehmen, alleinſtehenden Idealiſten. In Gerhart Ritter
die brutale Charakterloſigkeit der böſen Zeitmächte. Ausge=
zeichnet
waren Paul Verhoeven, Franz Schneider,
Theodor Danegger, Ellen Daub als Typen der rotierenden
Menſchheit.
Freunde der Tendenz klatſchten lauten Beifall.
Zur gleichen Stunde tagten in der Feſthalle die National=
ins
Theater gehen, wenn man die Volksverſammlung an der
Quelle haben kann?.

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Seite 4

Montag, den 9. März 1931

Aus geiſen

Az. Neuſtadt mit Burg Breuberg, 7. März. Vom 18. bis 23. März
findet auf der Burg eine Singfreizeit für Mädchen ſtatt. Die
ganze Veranſtaltung ſteht unter der Leitung des Landesjugendpfarrers
Lic. von der Au. Frl. Ecker=Zwingenberg wird dabei Mitarbeit leiſten.
Es wäre zu wünſchen, wenn ſich noch einige weibliche freiwillige Kräfte
zur Mitarbeit in der Küche melden würden.
Ct. Heubach i. Odw., 6. März. Gemeinderatsſitzung. An=
gebote
auf die Vergebung von Nutzholz liegen vor. Die Firma Ge=
brüder
Weigel, Sägewerk, Höchſt i. O., die in der Sitzung vertreten iſt.
erhält 145 Feſtmeter Kiefernſtammholz zum Durchſchnittspreis von 15,50
Mark pro Feſtmeter bei ſofortiger Bezahlung. Steuerreklamationen von
Gewerbe und Sonderſteuer für das Rechungsjahr 1930 finden entſpre=
chend
den, durch das Finanzamt bereits erlaſſenen Staatsſteuern gleicher
Antragſteller Genehmigung. Zu einem Baudarlehen der Ehefrau Emil
Salomon in Höhe von 900 Mark wird durch den Gemeinderat die Vor=
rangseinräumung
zugeſtanden. Einer erforderlichen Neuanſchaffung in
einer Gemeindewohnung wird zugeſtimmt. Weiter wird der ſofortige
Ankauf eines dritten Faſels beſchloſſen. In nichtöffentlicher Sitzung
werden zum Schluſſe noch Unterſtützungs= und Arbeitsgeſuche behandelt.
i. Von der Bergſtraße, 6. März. Wannwirddie Autoſtraße
Laudenbachbeppenheim endlich für den Verkehr
freigegeben? Die nun ſchon ſeit Monaten dauernden Straßenbau=
arbeiten
zur Beſeitigung der Todeskurve bei Heppenheim ſchreiten nur
langfam vorwärts, und es iſt noch keineswegs ſicher, ob dieſe Korrektion
der für den Durchgangsverkehr ungeheuer wichtigen Autoſtraße bis
Oſtern beendet ſein wird. Mindeſtens für den Laſtkraftverkehr dürfte
die Straße am genannten Termin wohl auf keinen Fall freigegeben
fein. Das langſame Vorwärtsſchreiten des Straßenbaues hat im Kraft=
wagenverkehr
eine große Beunruhigung hervorgerufen, weil die Umlei=
tungsſtrecke
über Hüttenfeld-Lampertheim ſich in einem ſpottſchlechten
Zuſtande befindet, ſo daß beiſpielsweiſe der Krankentransport über die
Umleitungsſtrecke überhaupt nicht möglich iſt. Das Verdienſt der heſſi=
ſchen
Straßenbaudirektion, aus einer der gefährlichſten Autofallen unter
Ausſchaltung der S=Kurve eine geradezu ideale Verkehrsſtraßs zu geſtal=
ten
, muß rückhaltlos anerkannt werden; aber es müßte durch Heran=
ziehung
von beträchtlich mehr Arbeitskräften mög=
lich
ſein, die Arbeiten zu beſchleunigen. Bemerkt ſei, daß während des
Baues Teile einer mittelalterlichen und darunter einer römiſchen Straße
aufgedeckt wurden. Die neue Straße hat eine Fahrbahn von 6 Metern
und je einen Fußſteig auf beiden Seiten. Man hofft, daß im Laufe der
nächſten Woche auf dem ſüdlichen Teil der Strecke die Dampfwalzen ihren
Betrieb werden aufnehmen können.
D. Biblis, 6. März. Gemeinderatsſitzung. Bezüglich der
zum 1. Mai 1931 von der Gemeinde ausgeſprochenen Kündigung der
Gemeindebeamten teilt das Kreisamt mit, daß die Kündigung rechtlich
unzuläſſig ſei. Es handele ſich bei den in Frage kommenden Beamten
ausnahmslos um Leute mit über 5jähriger Tätigkeit, für die ein Ge=
haltsabbau
kein wichtiger Grund zur Kündigung ſei. Dieſer Punkt

wurde vom Ortsvorſtand recht eingehend durchgeſprochen; ſchließlich
einigte man ſich dahingehend, dieſe Sache bis zur ſchriftlichen Urteilsver=
kündung
des Schiedsrichters zurückzuſtellen. Herr Rekror P. Grimm
von der hieſigen Volksſchule hat dagegen Einſpruch erhoben, die Lehrer=
Dienſtwohnung im Schulhaus pridatim zu vermieten. Der Gemeinderat
kam nun auf die Idee, dieſe 3=Zimmer=Wohnung evtl. in einen Schul=
ſaal
umarbeiten zu laſſen. Der Gemeinderat will die Verhältniſſe genau
prüfen, zumal es an einem Lehrſaal mangelt. Eine Nachrechnung in
Höhe von 60. Mk. für die ſeinerzeit angeſchaffte Motorſpritze wurde
mit 9:2 Stimmen (bei einer weiteren ungültigen Stimmen=Abgabe) ab=
gelehnt
. Es wird beanſtandet, daß der Ortsvorſtand bei derartigen An=
käufen
uſw. immer vor vollendete Tatfachen geſtellt wird, letzten Endes
jedoch bezahlen muß. Dem A. K. wird als Entſchädigung für zer=
tretenes
Ackergelände an der Schillerſtraße, das als Verbindungsweg
dient, eine jährliche Vergütung von 6. Mk. gewährt. Am kommen=
den
Montag, den 9. März, werden die Notſtandsarbeiten an der Lin=
denſtuhl
=Chauſſee wieder aufgenommen, um den Ausgeſteuerten Er=
werbsmöglichkeit
zu geben. Die Einteilung der in Frage kommenden
Leute wird ſofort vorgenommen.
Ca. Lorſch, 6. März. Ausſtellung. Schon heute ſei auf die in
der Zeit vom 15. bis 22. März dahier ſtattfindende Lorſcher Hand=
werker
=Ausſtellung hingewieſen. Die Vorbereitungen dazu ſind in vol=
lem
Gange. Während man zuerſt die geräumige Turnhalle der Turn=
gemeinde
Lorſch als Ausſtellungslokal auserſehen hatte, iſt man fetzt da=
von
abgekommen und hat als ſolches den Saal des Gaſthauſes zum
Goldenen Hirſch auserwählt. Auf allen Gebieten des Handwerks wer=
den
die beſten Leiſtungen der Handwerker gezeigt, an deren Spitze die
hier ſehr ausgedehnte Schreinerzunft ſteht, die bekanntlich in die nähere
und weitere Umgebung ſeit langen Jahren ihre Erzeugniſſe liefert. Da=
rum
reſerviere man ſich einen Tag dieſer Zeit und beſuche die Lorſcher
Handwerker=Ausſtellung.

Achten Sie auf regelmäßigen Stuhlgang!
Stuhlverſtopfung verurſacht häufig Appetitloſigkeit, Beklem=
mungen
, Blähungen, Angſtgefühle, Wallungen, Kopfſchmerzen,
Schwindel nervöſe Gereiztheit und andere läſtige Störungen des
Wohlbefindens. Achten Sie deshalb darauf, daß Ihr Stuhlgang
ſtets pünktlich erfolgt und Verſtopfung nicht zur Gewohnheit wird.
Gebrauchen Sie ſchon bei den erſten Beſchwerden die lediglich aus
abführenden pflanzlichen Stoffen und Auszügen hergeſtellten
Apotheker Richard Brandt’s Schweizerpillen, die Sie in allen
Apotheken erhalten. Dieſes bewährte Hausmittel beſeitigt die
Stuhlverſtopfung mild und zuverläſſig und regelt den Stuhlgang,
ohne unangenehme Nebenerſcheinungen wie Leibſchmerzen oder
Uebelkeit hervorzurufen. Infolge ſeiner unſchädlichen pflanzlichen
Zuſammenſetzung kann das Mittel unbedenklich auch längere Zeit
hindurch gebraucht werden, wobei es trotz fortgeſetzter Anwendung
in ſeiner Wirkung nicht nachläßt.
1 20

Nummer 68

a. Offenbach, 7. März. Die kommende Oberbürger=
meiſterwahl
. Die Amtszeit unſeres Oberbürgermeiſters, der am
16. Oktober das 58. Lebensjahr vollendet, läuft zwar erſt am 11. Novem=
ber
d. J. ab, die Tatſache ſeiner Wiederwahl oder der Wahl ſeines
Nachfolgers beſchäftigt aber doch ſchon die Kreife, die dieſe Wahl zu tref=
fen
haben. Man weiß in eingeweihten Kreiſen, daß die Angriffe der
Kommuniſten in den Sitzungen des Stadtrates nicht ſpurlos an dem
Stadtoberhaupt vorübergehen, wie das ia auch ganz verſtändlich iſt. Ein
ſolcher Kampf verbraucht Nervenkraft. Man weiß in eingeweihten Krei=
ſen
weiter, daß der Oberbürgermeiſter mit ſeinen Parteigenoſſen, die
in der ſozialdemokratiſchen Fraktion des Stadtrates ſitzen, nicht immer
eines Sinnes iſt oder war. Es iſt ja auch noch in aller Erinnerung, daß
der Oberbürgermeiſter ſchon im Dezember 1928 plante, Offenbach zu ver=
laſſen
und in die Dienſte der Frankfurter Mietbaugenoſſenſchaft zu tre=
ten
. Es war dies zweifellos auch ein Verſuch, ſeinen aufreibenden
Dienſt mit einem angenehmeren zu vertauſchen. Damals hörte man, die
Sozialdemokraten wollten in Oppoſition gehen und für den Poſten des
Oberbürgermeiſters nicht wieder einen Parteigenoſſen vorſchlagen. An=
dere
Parteien verfolgten gleichzeitig den Plan, den neuen Oberbürger=
meiſter
aus der Mitte der Verwaltung zu nehmen und ſo die Herren der
Stadtverwaltung um einen zu vermindern. Der Oberbürgermeiſter
räumte 1928 ſeinen Platz nicht, weil die Parteien nicht auf ſeine Bedin=
gungen
eingingen, und die Parteien waren damit der Notwendigkeit
überhoben, ihm vorzeitig einen Nachfolger zu geben. Merkwürdigerweikfe
ſpielt nun die kürzlich erfolgte Wahl eines Oberbürgermeiſters für Mainz
heute ſchon in unſere Stadt herüber. Es verlautet mit Beſtimmtheit,
Bürgermeiſter Dr. Kraus in Mainz, der bei der dortigen Oberbürger=
meiſterwahl
unterlag, werde bei der hieſigen Wahl im November die
Stimmen der Sozialdemokraten auf ſich vereinigen. Eine zweite Partei,
genannt wird das Zentrum, werde dieſe Wahl unterſtützen. So dürfte
der Haushaltsplan der Stadt für 1931 der letzte ſein, den Oberbürger=
meiſter
Granzin im Namen der Stadtverwaltung eingebracht und zu
vertreten hat. Jedenfalls wird bald nach der Verabſchiedung des Stadt=
haushaltes
das Rätſelraten über die Wahl des Oberbürgermeiſters ſchon
lebhafter werden.
m. Aus dem Lande, 7. März. Landwirtſchaftliches. Aus=
zeichnungen
an landwirtſchaftliche Dienſtboten für langjährige treue
Dienſte hat die Landwirtſchaftskammer wieder erteilen können, und zwar
wurden verliehen: Die Ehrenurkunde für 10jährige ununterbrochens
Dienſtzeit an 3 männliche und 2 weibliche; die Bronze=Medaille für 25 ununterbrochene Dienſtzeit an 2 männliche; die Bronze Broſche
für 25jährige ununterbrochene Dienſtzeit an 5 weibliche; die Silberne
Broſche für 40jährige ununterbrochene Dienſtzeit an 2 weibliche; die
Goldene Medaille für 50jährige ununterbrochene Dienſtzeit an 2 männ=
liche
; die mit Medaillen und Broſchen Ausgezeichneten erhielten auch
eine entſprechende Urkunde. Für die nächſten Tage hat die Landwirt=
ſchaftskammer
Vorträge für 5 Ortſchaften vorgeſehen; außerdem hält
das Landwirtſchaftsamt Darmſtadt Vorträge ab an 3 Orten, das Land=
wirtſchaftsamt
Mainz an 3 Orten.

Dr med. Ernst Gengnagel
u. Frau Ernestine, geb. Freu
geben ihre Vermählung bekannt

Schkeuditz-Altscherbitz
PProv. Sachsen)

9. März 1931

Darmstadt, Rhönring 46

Todes=Anzeige.
Gott der Allmächtige hat meine liebe Frau, unſere liebe,
gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin
und Tante
Hrau Sufenhie eivte
geb. Zimmermann
nach langem Teiden zu ſich in die Ewigkeit abgerufen.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Joſeph Grote
Mollerſtraße 7.
Darmſtadt, Berlin, Frankfurt a. M.,
(3778
den 7. März 1931.
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 10. März 1931, nach=
mittags
3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſiatt.
Das Requiem am Mittwoch, den 11. März, vormittags 7 Uhr, in
St. Elifabeih.

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Darmſtadt, den 9. März 1931.
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Montag, den 16. März I. J., vor=
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Darmſtadt, den 9. März 1931.
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Nummer 68

Montag, den 9. März 1931

Seite 5

Troſtrunde Südoſt:
München 60 VfR. Fürth . . . .
5:2 (1:2)
1. FC. Nürnberg Phönix Karlsruhe . . . . 5:0 (2:0)
FV. Raſtatt Schwaben Augsburg . . .
2:4 (1:1)

Bei den ſüddeutſchen Endſpielen des 8. März blieb in der
Runde der Meiſter kein Treffen ohne Ueberraſchung. Der ſüd=
deutſche
Meiſter Eintracht Frankfurt verlor in Mannheim ſein
Spiel gegen den SV. Waldhof, weil ſein Sturm ohne Durchſchlags=
kraft
blieb und weil der Mittelläufer Goldammer in der zweiten
Halbzeit verſagte. Der 2:1=(1:1)=Sieg des SV. Waldhof, den 9000
Zuſchauer erlebten, war auf Grund der guten Leiſtungen des
Rheinmeiſters gerechtfertigt. Auch Bayern München wurde er=
neut
geſchlagen, diesmal verloren die Bayern ihr Spiel in
Karlsruhe gegen den KFV. mit 0:2 (0:0), obwohl der KFV. wie=
der
mit mehreren Erſatzleuten ſpielte. Dem Spiel wohnten 6000
Zuſchauer bei, unter ihnen auch der Reichstrainer Nerz, der eben=
falls
den KFV.=Sieg als verdient anerkannte. Bayerns Stürmer
zeigten zwar wieder ein ſchönes Feldſpiel, verſagten aber vor dem
Tor. Beſonders ſchwach waren Pöttinger und die Läuferreihe.
Die dritte Ueberraſchung des Tages war in Böckingen fällig, wo
die Platzherren vor 2500 Zuſchauern wider Erwarten vom FK.
Pirmaſens mit 3:4 (1:1) geſchlagen wurden. Bei den Pfälzern
bot der Internationale Hergert als Mittelläufer eine ganz über=
ragende
Leiſtung. Auch das Treffen der Sp.Vg. Fürth gegen
Wormatia Worms blieb trotz des klaren 4:1 (1:1) für Fürth
nicht ohne Ueberraſchung, denn die Kleeblättler boten nur eine
mäßige Leiſtung und kamen erſt zum Sieg, als Wormatia nur
noch acht Leute im Feld hatte. Winkler und Völker waren vom
Platz geſtellt worden, und Debuſſy hatte wegen einer Verletzung
ausſcheiden müſſen. Fürth hat nun zwar ſeinen Vorſprung vor
Eintracht und Bayern vergrößern können, aber die Fürther müſſen
auch noch in Mannheim, in Karlsruhe, in Böckingen und in Frank=
furt
ſpielen. Noch ſind die Würfel nicht gefallen.
In der Troſtrunde Nordweſt hat Neu=Iſenburg ſeine führende
Poſition durch einen knappen 1:0=Sieg über den FV. Saarbrücken
bhauptet. Phönix Ludwigshafen blieb in Wiesbaden 2:0 erfolg=
ſich
, Union Niederrad und Rot=Weiß Frankfurt trennten ſich mit
einem 3:3. Neckarau kam auch wieder einmal zu einem Erfolg,
Dar wurde 5:1 geſchlagen.
In der Troſtrunde Südoſt hat ſich München 1860 an die Spitze
der Tabelle geſtellt, da der bisherige Tabellenführer Pforzheim
durch den Spielausfall in Stuttgart ohne Treffen blieb. Die
Spiele in dieſer Gruppe verliefen ſämtlich programmgemäß.
Die Tabellen.

der Meiſter: Spiele Tore Punkte Sv. Vg. Fürth 28:9 15:1 Eintracht Frankfurt 22:13 10:4 Bayern München 27:13 9:5 SV. Waldhof 19:16 9:7 Karlsruher FV. 13:14 777 Union Böckingen 17:30 5:11 FK. Pirmaſens 15:30 3:13 Wormatia Worms 12:28 2:12
unde Nordweſt: Spiele Tore Punkte VfL. Neu=Iſenburg 24:8 16:2 Phönix Ludwigshafen 20:13 12:6 Rot=Weiß Frankfurt 21:17 11:7 FV. Saarbrücken 19:13 11:7 SV. Wiesbaden 13:11 7:9 Union Niederrad 18:24 6:12 VfL. Neckarau 21:28 4:14 FC. Idar 14:34 3:13 unde Südoſt: Spiele Tore Punkte München 1860 45:15 14:2 1. FC. Pforzheim 29:16 13:3 1. FC. Nürnberg 35:9 13:5 Schwaben Augsburg 32:24 12:6 Stuttgarter Kickers 20:15 8:6 Phönix Karlsruhe 5:35 2:16 FV. Raſtatt 8:35 1:13 VfR. Fürth 11:36 1:15

Mannheim-Baldhof Einkracht Srankfurk 2:1 (1:1).
* Die erſte Niederlage des ſüddeutſchen Fußballmeiſters, Ein=
lracht
Frankfurt, vor 9000, im eiſigen Wind ausharrenden Zu=
ſchauern
, iſt wahrlich verdient geweſen. Unglaubliches Schußpech
der Waldhofer Stürmer verhinderte eine doppelt ſo hohe Nieder=
hage
. Gewiß zeigten die Leute vom Main eine beſſere Einzel=
durchbildung
. Ballſicherheit und unbekümmertes Draufgehen,
zentweiſe befriedigte guch die Kombination, aber der erſatzge=
ſchwächte
Waldhöfer Sturm arbeitete doch die weitaus zahlreiche=
ken
und beſſeren Torchancen heraus, und nur Nerroſität und
Schußpech, dazu die gute Arbeit des Eintracht=Abwehrtrios, ver=
hinderten
, daß ſich der Spielverlauf auuch richtig im Torverhältnis
ausdrückte. Auch eine Umſtellung der Eintracht und eine in der
zweiten Halbzeit immer mehr hervortretende Härte, die mehrfach
die Grenzen des Erlaubten überſchritt, und von dem guten Kel=
ler
=Karlsruhe mit zahlreichen Strafſtößen geahndet wurde, nutzte
tichts: das im Voraus ſchon als gewonnen betrachtete Spiel blieb
berloren. Alle Anfeuerungen der zahlreichen Frankfurter Zu=
ſchauter
, die Direktiven des Troiners, von der Linie aus, waren
umſonſt. Einigen Main=Nixen ging die Sache zum Weinen
nahe, doch Waldhof ſpielte auf Halten und Eitracht ſtolperte
zum erſtenmal auf dem Wege zur neuen füddeutſchen Meiſter=
=G=
*
Die Eintracht hatte einen recht verheißungsvollen Start, ſie
rangte während der erſten zehn Miten, aber der Sturm ließ

ener Bagern. Färkh vergrößert ſeinen Vorſprung.
heute Chancen aus. Möbs und Ehmer verſchoſſen knapp, und
dreimal vermag der Waldhöfer Sturm allein gegen Schmidt nicht
das Leder ins Tor zu ſchieben. Hoch vorbei ſauſt der Ball. Mor=
lock
im Waldhof=Tor hielt einen Schuß von Trumpler. In der
11. Minute kam Mannheims linker Flügel gut durch. Walz flankte,
und der Rechtsaußen Weidinger konnte mit unhaltbarem Schuß
das Führungstor erzielen. Frankfurt drängte erneut und
holte ſich auch einige Ecken. Auf der anderen Seite hielt Schmidt
einen Strafſtoß von Bretzing famos. Schließlich führte ein flot=
ter
Kombinationsangriff der Frankfurter in der 29. Minute
durch Möbs zum Ausgleich. Weitere Bemühungen der Gäſte
blieben ebenſo vergeblich wie ein Drängen der Waldhöfer in den
letzten Minuten vor dem Wechſel. Nach der Pauſe war der
Kampf zunächſt ausgeglichen. Wchldhof glich das Eckenverhältnis
auf 3:3 aus. Ein guter Kombinationsangriff führte in der 15.
Minute durch Weidinger zum zweiten Tor. Nun drängte Frank=
furt
noch einmal mit Macht, aber die Angriffe der Gäſte hatten
nicht Nachdruck genug. Mantel ſchoß ſcharf gegen die Latte.
Gegen Schluß kam Waldhof wieder auf.
Kritiſche Bemerkungen. Waldhof hatte die aus=
geglichenere
Mannſchaft. Die Elf zeigte ein ſehr ſchönes, moder=
nes
Flachſpiel, während die Frankfurter eigenartigerweiſe den
Ball oft viel zu hoch hielten. Der beſte Mann der Waldhöfer war
der ganz ausgezeichnete Mittelläufer Bretzing, der den Frankfur=
ter
Mittelläufer Goldammer glatt in den Schatten ſtellte. Im
Sturm waren beide Außenſtürmer gut, auch der Innenſturm ge=
fiel
. Hinter der ſoliden Hintermannſchaft ſtand in Morlock ein
ſehr aufmerkſamer Torhüter.
Eintracht hatten einen mittelmäßigen Sturm und eine
ſchwache Läuferreihe. Im Sturm ſchoß Schaller ſchlecht, Trump=
ler
neben ihm war ſehr aküv. Ehmer hatte keine Durchſchlags=
kraſt
. Möbs verſtand ſich mit dem ſehr ſchnellen Kellerhoff nicht.
Die Läuferreihe hatte in Leis einen Verſager. Goldammer war bis
zur Paufe gut, fiel dann aber ſtark ab. Mantel war noch der
beſte Mann im Lauf. In der Verteidigung überrogte der ſchnelle
Stubb Schütz. Schmidt im Tor hat an der Niederlage kein Ver=
ſchulden
.
Spielvgg. Fürth Wormatia Worms 4:1 (1:1).
2500 Zuſchauer waren bei heftigem Schneetreiben im Ronhof
Zeugen des Meiſterſchaftsſpieles zwiſchen Fürth und Worms,
das in ſeinem zweiten Teile einen ſehr häßlichen Verlauf nahm.
Spieleriſch ſtand es ebenfalls nicht auf hoher Stufe und die Zu=
ſchauter
machten am Schluſſe des Kampfes, dem der Ofſenbacher
Schiedsrichter Klimm nicht ganz gewachſen war, ihrem Ummut
damit Luft, daß ſie in Sprechchören gegen beide Mannſchaften
Stellung nahmen. Fürth nahm den Gegner anfangs nicht ernſt
und fing erſt dunn an zu ſpielen, als der von Fauſt erzielte Füh=
rungstreffer
durch Winkler ausgeglichen wurde. Nach der Pauſe
mußten dann Winkler und Völker nach dem zweiten Füriher Tore
das Feld verlaſſen und nach einem Zuſamenprall mit dem Für=
ther
Verteidiger Zeiß ſchied auch der Wormſer Linksußen De=
buſſy
aus, ſo daß die Gäſte nur noch mit acht Mann kämpften.
Dennoch kamen die Fürther nur noch zu zwei Treffern.

Karlsruher F.V. ſchlägt Bayern München 2:0 (0:0).
Das Spiel des Südbayern=Meiſters gegen den badiſchen
Meiſter war eines der raſſigſten und ſpannendſten der letzten
Jahre. Reichstrainer Nerz, der dem Kampfe beiwohnte, war
von dem überaus prickelnden Kampfe begeiſtert und erkannte
den vollkommen berdienten Sieg des KFV. an. Die Karlsruher
mußten wieder auf die Mitwirkung der Stürmer Bekir, Reb
und Link verzichten, bei den Münchenern fehlten die Internatio=
nalen
Heidkamp und Hofmann. Bis zur Pauſe verſtanden es
die beiderſeitigen guten Verteidigungen, das Spiel torlos zu
halten. Nach dem Wechſel kam der KFV.=Sturm durch Daferner
und den Erſatzſtürmer Siccard zu ſeinen beiden Treffern, die
den Sieg ſicherſtellten, während die Bahern, deren Stürmer die
Schußkraft vermiſſen ließen, leer ausgingen. Die 6000 Zu=
ſchauer
wurden von dem außerordentlich mitreißenden Kampfe
bis zur letzten Minute in Bann gehalten. Ganz ausgezeichnet
amtierte auch der Frankfurter Unparteiiſche Zahn.
Union BöckingenFK. Pirmaſens 3:4 (1:1).
Auch in Böckingen gab es am Sonntag eine Ueberraſchung.
Allgemein hatte man mit einem Sieg der Platzherren gerechnet,
aber die Pfälzer machten unter der glänzenden Führung ihres
Internationalen Hergert dieſe Rechnung zuſchanden, ſie holten
ſich vor 2500 Zuſchauern einen perdieten 4:3 (1:1)=Sieg. Die
Entſcheidung fiel erſt in der letzten Minute beim 3:3=Stand,
man glaubte bereits allgemein an ein Unentſchieden, als Boſſert
durch ein viertes Tor auch noch den zweiten Punkt für Pirma=
ſens
ſicherſtellte. Bei Pirmaſens haben ſich in erſter Linie Her=
gert
, Babo und Boſſert um den Sieg verdient gemacht. Sie
üiberragten ihre Mitſpieler ein gutes Stück. Böckingen zeigte
Schtvächen in der Hintermannſchaft. Schübel war ſehr leicht=
ſinnig
, und auch der Mittelläufer fiel nach der Pauſe ſtark ab.

Süddentſchland.

Runde der Reiſter:
Union Böckingen FK. Pirmaſens
3:4 (1:1)
SV. Waldhof Eintracht Frankfurt
2:1 (1:1)
2:0 (0:0)
Karlsruher FV. Bayern München".
Sp.Vg. Fürth Wormatia Worms
4:1 (1:1)
Troſtrunde Nordweſt:
SV. Wiesbaden Phönix Ludwigshafen
0:2 (0:0)
3:3 (1:2)
Union Niederrad Rot=Weiß Frankfurt
VfL. Neu=Iſenburg FV. Saarbrücken
1:0 (1:0)
5:1 (3:1)
VfL. Reckaran FC. Idar . . . . ...

Privatſpiele: FSV. Frankfurt Alemannia Worms 2:0. FSV.
Mainz 05 Saar 05 Saarbrücken 7:1. Sportfr. Saarbrücken
CA. Metz 2:2. Jahn Regensburg VfB. Stuttgart 3:5.
Kickers Würzburg Inggolſtadt=Ringſee 4:3. Kickers Offen=
bach
VfR. Mannheim 4:3. VfB. Gr.=Auheim Hanau 93
2:7. Viktoria Urberach Germania Bieber 2:2. 1. FC.
Langen Fechenheim 03 2:3. Sp.Vg. Sandhofen MFC.
Mannheim 1:3. DSV. München ASV. Nürnberg 0:0.
Bayern Hof FC. Bayreuth 5:0.
Berli n.
A: VfB. Pankow Hertha BSC. 1:3. Tasmania Union
Oberſchöneweide 2:2. SC. Wacker 04 BFC. Preußen 3:3.
B: Minerva 93 Blau=Weiß 90 5:3. Geſellſchafts=
ſpiele
: Berliner SV. 92 Slavia Prag 2:2. Norden=
Nordweſt Tennis=Boruſſia 2:4. Spandauer SV. 1. FC.
Neukölln 3:2.
Berliner Punktekämpfe.
In der Reichshauptſtadt konnte am Sonntag der tſchechiſche
Fußballmeiſter Slavia Prag gegen den BSV. 92 nur ein
2:2 herausholen. Weit mehr Intereſſe als dieſes internationale
Freundſchaftsſpiel fand das Meiſterſchaftstreffen am Geſund=
brunnen
zwiſchen dem Deutſchen Meiſter Hertha/BSC. und
dem VfB. Pankow. Hertha ſiegte mit 3:1, muß aber nun auch
noch am nächſten Sonntag gegen den Pol.=SV. ſiegreich bleiben,
um ſich für das Entſcheidungsſpiel mit Viktoria 89 um die
Meiſterſchaft der Abteilung A zu qualifizieren.
Die Pommern=Meiſterſchaft konnte am Sonntag noch nicht
entſchieden werden. Der VfB. Stettin unterlag im Spiel gegen
die Polizei mit 3:5 und der Stettiner SC. ſchlug die Raſen=
freunde
2:0. Somit liegen nun Polizei und Sport=Club punkt=
gleich
in Führung und erſt in einem Entſcheidungsſpiel zwi=
ſchen
dieſen beiden Mannſchaften am 15. März kann der Pom=
mernmeiſter
ermittelt werden.
Die Endkämpfe um die mitteldeutſche Fußballmeiſterſchaft
wurden am 8. März mit der erſten Zwiſchenrunde fortgeſetzt.
Die größte Ueberraſchung des Tages war die Niederlage von
Pol.=SV. Chemnitz, der durch Fortuna Magdeburg mit einem
3:2 aus dem Rennen geworfen wurde. Nicht beſſer erging es
den Sportfreunden Leipzig, die mit dem gleichen Ergebnis von
Thüringen=Weida ausgeſchaltet wurden. Ziemlich zu kämpfen
hatte der Titelverteidiger Dresdener SC., um den 1. Vogtl. FC.
Plauen mit 6:3 (4:0) nieder zu halten. Wacker Halle beſiegte
Wacker Bernburg 5:1, Preußen Langenfalza gab Thüringens
Meiſter SC. Stadtilm mit 4:0 das Nachſehen, und der 1. SV.
Jena behauptete ſich gegen VfB. Bitterfeld überlegen mit 6:0.
Die ſechs ſiegreichen Mannſchaften des 8. März beſtreiten
zuſammen mit dem SC. Planitz, der endgültig als Meiſter des
Gaues Weſtſachſen feſtgeſtellt wurde, die zweite Meiſterſchafts=
Zwiſchenrunde.
Auftakt zu den Endkämpfen im Weſten.
Obwohl erſt die Hälfte der Bezirksmeiſter und Troſtrunden=
teilnehmer
feftſteht, wurden doch die Endſpiele um die Weſt=
deutſche
Meiſterſchaft am Sonntag bereits mit einigen Treffen
aufgenommen. Gleich die erſten Spiele brachten bereits einige
kräftige Ueberraſchungen. In Neheim ſchlug Südweſtfalens
Meiſter Hüſten 09 den als ſehr ſpielſtark angeſehenen und auch
favorifierten Meiſter des Bezirks Niederrhein, Meidericher SpV.
knapp, aber verdient mit 2:1 Treffern, und in Koblenz trium=
phierte
der Mittelrheinbezirks=Meiſter FV. Neuendorf über
den ſtärker eingeſchätzten Meiſter des Rheinbezirks, Alemannig
Aachen, ſogar mit 3:1 Treffern. In beiden Fällen waren die
Unterlegenen zwar die techniſch beſſere Mannſchaft, jedoch brach=
ten
die Sieger den größeren Elan und die ſtärkere Durchſchlags
kraft auf.
Im Bergiſch=Märkiſchen Bezirk holte ſich Fortung
Düſſeldorf den Titel, der neue Meiſter ſchlug im zweiten Ent=
ſcheidungsſpiel
auf fremden Platz Schwarz=Weiß Barmen ganz
überraſchend hoch mit 8:0. Dagegen trennten ſich im Bezirk
Weſtfalen die beiden Anwärter auf den Titel, Boruſſia
Rheine und VfB. Bielefeld mit einem Unentſchieden von 3:3.
Im Kampf um die Meiſterſchaft von Heſſen=Hannover
gewann der SC. 03 Kaſſel den erſten Stichkampf gegen Boruſſia
Fulda klar mit 3:0.
Die ſüdoſtdeutſchen Endſpiele.
Im Kreis I der ſüdoſtdeutſchen Endkämpfe konnte Breslau 08
ſeine führende Poſition durch einen 1:0=Sieg über Cottbus 98
behaupten. Unerwartet hoch verlor Viktoria Forft mit 1:5 gegen
Beuthen 09, während ſich Preußen Zaborze gegen Breslau 01
mit 2:1 erfolgreich durchſetzte. Im Kreis II kamen die bislang
ungeſchlagenen Mannſchaften von Gelb=Weiß Görlitz und VfB.
Liegnitz zu weiteren Punktgewinnen.
Fußball im Ausland.
Schweiz: Blue Stars Zürich Grashoppers Zürich 0:4. FC. Lu=
gano
FC. Zürich 0:1. FC. Winterthur FC. Locarno 2:5.
Young Boys Bern FC. Solothurn 6:1. FC. Grenchen
FC. Luzern 2:3. FC. Aarau FC. Bern 0:2.
Tſchechoſlowakei: Teplitzer FC. Viktoria Zizkov 2:3. Bohe=
mians
Meteor VIII 7:0. Nachod Kladno 2:3. Cechie
Karlin Nuſelſky SK. 2:0. Viktoria Pilſen CAFC. Prag
5:1. Sparta Prag Escrima La Plata 1:3. DFC. Prag
SK. Zlichov 1:2.
Italien: Lazio Rom Mailand 1:2. Modena Pro Patria
3:1. Neapel AS. Rom 3:0. Trieſt Caſale 1:2. Brescia
Livorno 1:1. Bologna Lenano 2:1. Ambroſiana
Turin 3:0. Aleſſandria Genua 93 0:1.
Oeſterreich: Wiener AC. Wacker 1:2. Rapid Floridsdorfer
AC. 8:0. Auſtria Sportclub 4:1. Vienna Admira 5:4.
Nicholſon Slovan 2:1.
Ungarn: Hungaria Sabaria 3:2. Kispeſt Ferencvaros 1:2.
Uipeſt Nemzetti 5:3, III. Bezirk Bocskay 470. Baſtya
Ofener Elf 13.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Montag, den 9. März 1931

Nummer 68

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FC. 03 Egelsbach Viktoria Walldorf.
1:2 (1:1)
SV. Mörfelden SV. Münſter . ."
3:2 (0:1)
Haſſia Dieburg Polizei Darmſtadt . .
5:2 (2:1)
Union Darmſtadt Germania 03 Pfungſtadt 1:3 (0:2)
Sp.Vg. 04 Arheilgen Viktoria Griesheim . 0:0
Der geſtrige Sonntag hat dem Kreis Starkenburg den Meiſte
gebracht: Viktoria Walldorf, die ſchon ſeit Jahren mit in
der Spitzengruppe kämpft, konnte ſich zum erſten Male den Titel
erringen. Im entſcheidenden Spiel in Egelsbach gewannen die
Walldörfer mit 2:1. Das Treffen war ſehr aufgeregt und arm an
Leiſtungen, der Spielausgang jedoch iſt gerecht. Man weiß aber,
daß die Walldörfer Elf mehr zu leiſten in der Lage iſt, und darf
deshalb den Walldörfern zur Erringung des Titels gratulieren.
Aber auch ohne Sieg in Egelsbach wäre der Titel Walldorf zu=
gefallen
, denn die Darmſtädter Polizei, die Walldorf noch hätte
einholen können, verlor in Dieburg mit 2:5. Erſt 5:1 gegen
Walldorf, nun 5:2 gegen die Ordnungshüter! Die Dieburger
fangen an gefährlich zu werden. Mörfelden erhärtete die gute
Meinung, die man nach den letzten Spielen von ihm gewonnen
hat, und ſchlug Münſter mit 3:2. Der Sieger hat ſich dadurch
wieder an die ſtarke Mittelgruppe herangeſchafft, welche eine Ver=
dichtung
aufweiſt, wie noch nie zuvor. In Darmſtadt gewannen
die Pfungſtädter Germanen, obwohl mit drei Erſatzleuten ſpie=
lend
, in einem reichlich harten Spiel gegen die Union mit 3:1.
Pfungſtadt liegt nun wieder mit der Polizei relativ punktgleich.
Zuguterletzt ſorgte noch Viktoria Griesheim für eine Ueber=
raſchung
. Die rettungslos am Tabellenende liegende Mannſchaft
nahm am Arheilger Mühlchen der Sp.Vgg. 04 einen Punkt ab:
0:0 hieß das Schlußergebnis.

Spiele gew. unent. verl. Tore Pkte Viktoria Walldorf 52:26 Polizei Darmſtadt 61:40 Germ. Pfungſtadt 20 39:30 Haſſia Dieburg 44:33 Sp. Vg. 04 Arheilgen 20 42:37 SV. Münſter 45:36 FV. Sprendlingen 21 38:36 SV. Mörfelden 47:49 Union Darmſtadt 10 37:48 FC. 03 Egelsbach 11 35 :62 SV. 1911 N.=Iſenburg 21 34:42 Viktorin Griesheim 20 32:67

Mit obigem Reſultat konnten die Rot=Weißen dem Gegner
beide Punkte abringen. Die Gäſte ſetzten ſich heftig zur Wehr und
konnten ſogar trotz Ueberlegenheit der Rotweißen bis Halbzeit in
Führung liegen. Nach der Pauſe allerdings war ihr Widerſtand
gebrochen, da jetzt die Einheimiſchen die richtige Taktik anwandten
und durch genaues flaches Spiel die Deckung des Gegners zer=
mürbte
und in Verwirrung brachte, ſo daß die Torerfolge wie
reife Früchte fallen mußten. Zwei weitere Tore wurden von dem
ſonſt korrekt leitenden Schiedsrichter Zimmermann=Flörsheim
nicht gewertet.
Dornheim ſtellte eine körperlich gut ausſehende Mannſchaft
ins Feld, welche es verſtand, noch fehlende Technik durch großen
Eifer zu erſetzen. Unſchön wirkten nur unfaire Mätzchen einiger
Leute.
Die Rot=Weißen konnten zwar das ganze Spiel überlegen
geſtalten, aber nur in der 2. Hälfte zeigte die Mannſchaft ihr
richtiges Spiel. Die 2. Mannſchaft gewann 3:0. 1. Jgd.
Germania Pfungſtadt 4:1.
Sportverein 1898 (Jugend) 1. Jgd. 1. Jgd. Seeheim, dort, 4:0.
Seeheim gab doch nicht den großen Gegner ab, wie erwartet.
Darmſtadt befand ſich in prächtiger Spiellaune. Die erſten Mi=
nuten
gehören den Einheimiſchen, dann aber diktieren die Gäſte
das ganze Spiel. Zwei ſichere Verteidiger und eine emſige Läufer=
reihe
, gleich gut in der Zerſtörung wie im Aufbau, ließen die
ſiegesgewohnten Seeheimer nicht zur Entfaltung kommen. Der
Sturm kombinierte hübſch, man ſah ſchöne Flanken, und man
ſchoß! Mit dieſem Spiel beendigten die 98er die Vorrunde der
Pflichtſpiele. Alle 7 Spiele wurden gewonnen, und es wurde
ein Ergebnis von 23:1 Toren erzielt. 2. Jgd. 1. Jgd. Die=
burg
, dort, 2:1; 3. Jgd 1. Jgd. Union, hier, 1:1. Der tech=
niſchen
Ueberlegenheit Unions ſetzten die Einheimiſchen großen
Eifer und reſtloſe Hingabe entgegen. Auch hier verdarben die
anweſenden Gäſtezuſchauer durch ihr Benehmen den ſonſt ſo
guten Eindruck des Spieles. 4. Jod. 2. Jgd. Arheilgen, dort,
1:0; 1. Schüler 2. Schüler Polizei, dort, ausgefallen, weil
Gegner nicht vollzählig angetreten; 2. Schüler 1. Schüler
Roßdorf, dort, 0:3.
Spvog. 04 Arheilgen Viktoria Griesheim 0:0.
Das Spiel war wohl fair, aber von techniſchen Feinheiten
war nichts zu ſehen. Der Ball wurde planlos herunigekickt, wo=
hin
er lom, ſchien jedem einerlei zu ſein. Die Griesheimer kämpf=
ten
unerſchrocken, zeigten eine bewundernswerte Ausdauer und
hätten bei etwas nehr Glück das Spiel für ſich entſcheiden kön=
nen
. Allerdings hatte auch der Gaſtgeber eine große Doſis Pech
nichts wollte gelingen. Dabei zeigte ſich der Sturm von einer be=
ſchämenden
Schwäche. Dem Spiel fahen die Zuſchauer mit Kopf=
ſchütteln
zu, lediglich der eiſiglalte Wind brachte dieſelben etwas
in Bewegung. Schiedsrichter Oſtheinter=Kahl hatte leichtes Amt,
waltete aber ſicher.
Germania Eberſtadt Eintracht Darmſtadt 6:1 (1:0).
Der mit größter Spaunung erwartete Kampf enbete mit einer
großen Ueberraſchung. Wohl hatte Eintracht viel Schlachten=
bummler
mitgebracht, die aber eine Enttäuſehung erlebten, da
man nach den letzten Leiſtungen von Eintracht nicht zit einem ſo
glatten Sieg von Eberſtadt gerechnet hatte. Das Reſultat eni=
ſpricht
keinesſolls dem Spielverlauf, beide Mannſchaften waren
ſich im Feldſpiel ebenbürtig. In der erſten Halbzeit war Ein=
tracht
teilweiſe ſogar überlegen, mangelnder Torſchuß ließ aber
die Einheimiſchen zu keinen Erfolgen kommen. Die Schuld an
der Niederlage trägt zum größten Teil der Torwächter dvon Ein=
tracht
, der vollkommen verſagte. Schäfer in der Verteidigung,
und Schäfer (Etzert) waren die Beſten bei Eintracht. Das Spiel
war ſehr anſtändig. Schiedsrichter gut.

Fr. Turngemeinde Darmſtadt.
Die Serienwettkämpfe der Turnerinnen an den Geräten im
1. Bezirk. A=Klaſſe, ergaben: Pfungſtadt Urberach 550:494
Punkte, Pfungſtadt Darmſtadt 550:531 Punkte, Darmſtadt
Urberach 531:494 Punkte. B=Klaſſe: Pfungſtadt Darmſtadt
501:487 Punkte. Leider waren es für das erſtemal nur wenige
Abteilungen, die daran teilnahmen, hoffen wir, daß es zur näch=
ſten
Serie noch mehr Anhänger findet.

Bezirksmeiſterſchaftskämpfe im 3. Bezirk.

In Höchſt am Main begannen am vergangenen Sonntag
die Vorkämpfe des 3. Bezirks. Am Start erſchienen die Mann=
ſchaften
von Offenbach, Darmſtadt, Aſchaffenburg und Neu= Iſen=
burg
. Die erſten Kämpfe zeitigten ausgezeichnete Ergebniſſe.
Offenbach erzielte 5446 Holz, Darmſtadt erreichte das gleich=
gute
Reſultat wie Offenbach, nämlich 5 446 Geſamtholz. Aſchaffen=
burg
kam auf nur 5364 Holz. Neu=Iſenburg verließ mit 5121
Holz die Bahn. Einzelergebniſſe der Darmſtädter
Mannſchaft: 1. Mees 576, 2. Thümmel 560, 3. Becher 558
4. Reichert 555, 5. Reinhardt 553, 6. Chriſt 540, 7. Grün 534,
3, Hübner 527, 9. Scherer 522, 10. Eigenhrodt 515 Holz.

4Aenki!
101 3:8 11:5).

* Ins Mannheimer Stadion lockte eine Doppelveranſtaltung:
gegen den SV. Mannheim=Waldhof traten zwei ſüddeutſche Mei=
ſter
an. Etwa 9000 Zuſchauer erlebten eine große Ueberraſchung,
denn anſtatt des vorausgeſagten hohen Sieges des ſüddeutſchen
Fußballmeiſters Eintracht Frankfurt kamen die Einheimiſchen zu
einem verdienten 2:1=Sieg, der bei weniger Pech 4:1 lauten
mußte. Dagegen widerlegte der ſüddeutſche Handballmeiſter in
einem prachtvollen Kampf die Prophezeiungen von ſeiner erſten
Niederlage mit einem hohen 8:3=Sieg.
Mit dieſem ſchwer erkämpften Sieg dürfte dem SV. 98 in
Abteilung Weſt die Meiſterſchaft ſicher ſein, denn er benötigt nu=
noch
einen Punkt aus den noch ausſtehenden Spielen gegen Polizei
Darmſtadt und Mainz 05. Den zweiten Platz hält Polizei Darm=
ſtadt
.
Wie ſchon bei dem Vorſpiel in Darmſtadt zeigten ſich die Gäſte
in einer ganz ausgezeichneten Form. Beſonders traten Spengler
und Anke im Sturm und die beiden harten Verteidiger Scheufel
und Denk hervor. Auch der Tormann Weſſel zeigte wiederhoit
ſchöne Abwehr. Der Sturm krankt an dem zu ſehr auf Spengler
zugeſchnittenem Spiel, der, von Delp gut bewacht, nur ein Kom=
binationstor
und zwei Erfolge aus Strafwürfen erzielen konnte.
Die komplette Elf des SV. 98 zeigte ein hinreißend ſchnelles
und taktiſch und techniſch gleich vollendetes Spiel, das die Zu=
ſchauer
und namentlich die ſtarke Zahl der Schlachtenbummler aus
Darmſtadt begeiſterte. Im Bewußtſein, daß Mannheim der ſchärfſte
Gegner ſei, legte die Elf von Anfang an allen Ernſt an den Tag,
ſchuf ſich bis zur Pauſe ein Torplus von 5:1 und ſtellte das Er=
gebnis
in dem in der zweiten Halbzeit von Mannheim ſehr hart
durchgeführten Ringen auf 8:3, trotzdem der Gegner im Feldſpiel
gleichwertig war. Die Blauen ſpielten wie aus einem Guß,
kein ſchwacher Punkt bei den elf Mannen. Jedes Sonderlob wäre
daher eine Zurückſetzung der anderen. Uneigennützigkeit, Eifer,
energiſcher Kampfwille, gepaart mit ungehemmter Luſt am
Spiel, brachten der Mannſchaft einen der ſchönſten Erfolge der
Serie,
Kurz zum Spielverlauf: Dem wie immer korrekt und ſauber
amtierenden Schiedsrichter Beck aus der Zuckerſtadt Franken=
thal
ſtellten ſich beide Mannſchaften in ſtärkſter Beſetzung, wie
im Vorſpiel. Der blaue Anwurf endet beim Torwächter, docht
ſchon in der dritten Minute durchbrechen Fiedler=Werner die auf=
merkſame
Deckung, und der erſte Treffer iſt errungen. Schon wie=
der
rollt der abgefangene Gegenſtoß heran. Feick wird regel=
widrig
geſtoppt, doch der Strafwurf findet den Weg ins Tor ver=
ſperrt
. In der zehnten Minute läßt dann Meſſel einen weiteren
Feickſchen Strafwurf paſſieren. Nach ſchöner Kombination gelangt
Spengler in den Strafraum, wird behindert, ſein geſchickter Straf=
wurf
landet durch die Verteidigung in der langen Ecke, für Henß
unhaltbar. 2:1. Vom Anpfiff ab läuft Delp durch, zieht die
Verteidigung auf ſich und gibt an den freiſtehenden Freund, der
den dritten Erfolg für 98 bucht. Nun drückt Darmſtadt ſtark auf
Tempo, der Sturm zieht immer wieder auf und davon, doch der
glatte Boden und der ſtarke Wind machen manche Chance zu=
nichte
. Henß im 98er Tor meiſtert kurz hintereinander drei ganz
gefährliche Würfe. Vier Ecken bringen Mannheim nichts ein. Da=
gegen
erzielen die Blauen nach ſchöner Kombination des Sturms
durch Fuchs zwei weitere Tore.
Nach Wiederanpfiff wollen die Einheimiſchen mit aller Ge=
walt
mindeſtens Gleichſtand erzielen. Das Spiel wird ſehr hart,
die blauen Stürmer rennen gegen die verſtärkte Verteidigung,
die mit Umreißen und regelwidrigem Abſtoppen arbeitet und
mehrere Verwarnungen einſtecken muß. Wieder iſt Delp durch=
gebrochen
und der freigeſpielte Fuchs erzielt mit wuchtigem Schuß
das 6. Tor. Verbiſſen kämpft Spengler im gegneriſchen Sturm,
ſindet aber nicht genügend Unterſtützung bei ſeinen Nebenleuten,
dazu in der Deckung der 98er ein kaum zu ſchlagendes Bollwerk.
Zweimal rufen die Zuſchauer bei Spenglerſchen Würfen Tor!
aber Henß, der jetzt in große Form hineinwäichſt, erwiſchte das
Leder gerade noch buchſtäblich auf der Linie‟. Endlich kommt
Spengler freiſtehend zum Schuß, und 6:2 ſteht das Ergebnis. Vier
Strafwürfe gelingen den 98ern vorbei, der nächſte Feickſche Wurf
zerreißt das Netz 7:2; eine Minute ſpäter macht ſich Feick aus
der Umklammerung frei und unhaltbar ſitzt der achte Treffer in
den Maſchen. Mannheim unternimmt eine letzte Anſtrengung:
zwei Ecken und aus einem Strafwurf der dritte Treffer ſind die
Ausbeute. Die letzten fünf Minuten verlaufen torlos. Lebhafte
Anerkennung begleitet die abtretenden Mannſchaften, die ein bis
um Abpfiff ſpannendes und erbittertes Treffen lieferten.

Tabelle. Spiele Tore Punkte SV. 98 Darmſtadt 44:14 12:0 Polizei Darmſtadt 16:17 6:4 SV. Waldhof 21:25 6:6 Weſtmark Trier; 11:21 2:8 FSV. Mainz 05 4:19 0:8

Polizei Darmſtadt Weſtmark Trier 4:0 11:0).
Das mit ſo großer Spannung erwartete Treffen obiger Mann=
ſchaften
brachte einen vollen Erfolg. Bei herrlichem Wetter zeig=
ten
beide Vereine ein vorzügliches Können. Nur dem Verſagen
des Weſtmarkſturmes vor dem Polizeitor iſt es zuzuſchreiben, daß
Gegentore nicht gefallen ſind. Alle Aktionen der Triexer, wunder=
ſchöne
Kombinationsangriffe endeten an der wieder ſehr gut ar=
beitenden
Polizeiverteidigung (Strack, Link). Weber im Polizei=
tor
bezeugte auch geſtern wieder, daß er ſein Heiligtum gut zu
hüten verſtehr. Die Läuferreihe mit Unmacht, Schmitt und Pfeif=
fer
war wieder die ausgeſprochene Stütze der Verteidigung und
der Beginn ſchöner Kombinationsangriffe. Der Sturm, das
Schmerzenskind der Mannſchaft, zeigte diesmal wieder etwas
mehr Durchſchlagskraft und Schußfreudigkeit. Beſonders Rößler
und Schliffer machten dem Trierer Torhüter ſchwer zu ſchaffen,
obwohl noch ſehr viele Torchancen verdorben worden ſind. Huber
kam wieder ſchlecht zur Geltung, da er immer gut bewacht wurde
und abgedeckt war. Auch Bohl und Jans konnten ſich nicht richtig
entfalten. Weſtmark glänzte durch Flinkheit und ſchöne An=
griffe
. Etwas Pech hatte der Sturm Seine Torſchüſſe gingen
faſt alle hoch über die Latte. Läuferreihe und Verteidigung waren
gut aufeinander eingeſpielt und vereitelten manchen Angriff der
Poliziſten. Der Torhüter zeigte nichts Beſonderes.
Im Spielverlauf waren die Gäſte zuerſt im Angriff, der aber
zu keinen Erfolgen führte. Einen herrlichen Kombinationszug,
den Bohl mit einem unhaltbaren Schuß vollendet, wird wegen
angeblichem Ueberlaufen nicht gewertet. Nachdem die Polizei
etwas in Fahrt kam, gelingt es Rößler in der 22. Minute, einen
Strafſtoß zu verwandeln. Mit 1:0 geht es in die Pauſe. In der
zweiten Hälfte werden die Einheimiſchen überlegen. Schliffer er=
höht
durch eine ſchöne Vorlage von Bohl in der 12. Minute auf
2:0. Einen 13=Meter der Gäſte kann Weber glänzend meiſtern.
Auch andere ſchöne Angriffe führen zu keinen Erfolgen. Schliffer
kann noch einmal nach einem Durchbruch unhaltbar einſenden.
In der 25. Minute ſtellt Rößler durch einen 13=Meter das Re=
ſultat
auf 4:0. Schiedsrichter Schwab=Ludwigshafen leitete zu=
friedenſtellend
.
Die 3. Jgd. der Polizei konnte die 1. Jgd. von Rot=Weiß mit
10:3 (5:1) überfahren.

Vor einem Entſcheidungsſpiel in Abteilung Oſt.
Im Rückſpiel in Fürth konnte ſich der ſüddeutſche Altmieiſter
Spielvgg. Fürth an dem SV. 1800 München für die in München
erlittene 4:2=Niederlage mit einem ſchönen Siege von 8:4 (5:3)

rebauchieren. Da nicht daran zu zweifeln iſt, daß der SC. Frei
burg die noch ausſtehenden drei Spiele (zwei gegen Fürth und
eines gegen München) alle verliert, wird es nach Abſchluß de
Runde zwiſchen den Meiſtern von Nord= und Südbayern zu
einem Entſcheidungsſpiel kommen müſſen.
Aufſtiegsſpiele in Main/Heſſen, Gruppe 4
VfL. Sachſenhauſen TSV. Braunshard 4:2.
Sp.Vg. Arheilgen Kickers Offenbach 4:2.
TSG. Höchſt 01 TG. Dietzenbach 2:2.
SVgg. 04 Arheilgen Kickers Offenbach 4:2 (2:1).
Niemand von den nicht all zu zahlreich erſchienenen Zuſchauer:
hätte geglaubt, daß in dieſem ſchnellen, von Offenbach zeitteif
recht hart durchgeführten Kampf, die Arheilger mit einer ſtar
erſatzgeſchwächten Mannſchaſt Sieger werden würden. Die Offen
bacher brcuhten eine körperlich ſtarke, ausgeglichene Mannſchaft
in der Trumpfheller lange nicht mehr der Alte war. Mit auffal
lend ſchnellem Tempo begann das Spiel, beide Mannſchafter
haben wiederholt ſchöne Torgelegenheiten, die alle nicht ver
wvertet wurden, bis Arheilgen der Führungstreffer gelingt. Bal=
erzielen
die Gäſte ein zweifelhaftes Tor, doch poſtwendend über
immt Arheilgen wieder die Führung. Nach dem Wechſel ver
ſuchen die Gäſte Ausgleich und Sieg zu holen. Der Gaſtzebe
ſpielt techniſch viel reifer, und ſchon heißt es 4:1. Kickers wir,
noiß einmal eins Fehlentſcheidung ein Tor zugeſprochen. Ar
heil gen zeigte ſich ſeinem rontinierten Gegner in jeder Lage ge
wachſen. Schiedsrichter Stork=Biebrich war dem Spiel jederzei
gen achſen. Er wies zwei Gäſteſpieler negen S chiedsrichter
beleiß gung vom Platze.
2
Hanzhall in Ber 2.,3.
Um den Aufſtieg zur Freisklaſſe; Bensheim Goſ=Pallfiad
9:2 (6:1).
Vor der ſtattlichen Zahl von 800 Zuſchauern erkämpfte ſich
Bensheim endgültig den Aufſtieg und bewies anch durch di
Leiſtung, daß kein Unwürdiger aufrücken wird. Der Gäſteabweh
einſchl. Hüter ging der beſte Ruf voraus. Groß=Zimmern iſ
zweimal an dieſem Bollwerk geſtrandet. Darum iſt Beusheim=
Leiſtung durch den hohen Sieg genug ſkizziert. Nach 16 Minuter
führte Beusheim bereits 6:0. Die Aufregung in der Gäſteabweh=
kaun
man ſüch leicht vorſtellen. Sie taute jedoch zu ſpät auf. E=
gelang
ihr wohl mit größtem Eiſer weitere Erfolge zu verhindern
und lange hieß es 7:2. Doch der Endſpurt Bensheims war nich
auſzuhelten, ſo daß noch zwei Tore ſielen. Ein fehr ſpannendes
Spiel mit hervorragenbem können im Bensheimer Angriff. Die
Cäſtetore fielen durch zwei Strafwürfe. Der Schiri aus Sachſen
hauſen einwandfrei.
Main=Rhein=Gau.
Griesheim Mainz 1817 5:3 (3:2), Jod. 3:1: Langen
Bergen 3:5 (1:2) Zweite 3:3, die Jgd. 1:0: Pfungſtadt Lam
pertheint 2:8 (2:4); Wolfsfehlen Groß=Gerau 8:0 (2:0), Zweite
2:2: Nauheim Weiterſtadt 5:6 (4:3), Zweite 14:41 Turngeſ
Darmſtadt Eintracht Darmſtadt (D. S.B.) 4:0
Beſſungen Tgde, 1846 Darmſtadt 6:3 (1:2); Zweite
4:0: Wallerſtädten Büttelborn 1:2 (1:1): Zweite 0:3: Egels
bach Worſelden 4:6 (3:2); Zweite 2:5: Auerbach Polize=
Darmſtadt Reſ. 4:6 (2:5); Auerbach 2. Schwanheim 2:2: Beus
heim Neſ. Heppenheim lomb. 2:1 (0:1); Erfelden Hähnlei=
3:2 (3:1); Zweite 10:2: Urherach Ober=Ramſtadt 4:3 (2:0)
Okympia Biebesheim (D.S.B.) Tv. Bicbesheim 3:1 (1:1)
Crzmſtadt Groß=Rohrheim 13:1 (8:1).
Griesheim ſtellte diesmal wieder die verjüngte Elf ut’ machte
damit eine gute Erfahrung bis auf den Torhüter, der ſeiner Auf
gabe noch wicht gerecht wurde. Mainz zeigte ein ſtottes und
ſicheres Zuſpiel, ohne ſich auf den Einzelkampf einzulaſſen. Valr
hieß es 2:0 für Griesheim. Bei gleichwertigen Leiſtungen be
hauptete der Plaßverein dieſe Tordifferenz. Bei entſchloſſeneren
Echliß der Gäſte wäre vielleicht der Ausgleich geſallen. Zimmer
Sprenölingen gefiel. Langen ſpielte mit fräriſter Beſetzung im
Sturm gegen Bergen. Das vorlaute Mundperk der Gäſte. war
völlig unangebracht, ebenſo die unnötige Härte, da ſie ſtets mi
einem Tor im Vorteil waren. Wenn Langen ſchließlich mit glei
chen Mitteln antwortete, ſo iſt das wohl nicht turneriſch, aber ver
ſtändlich. Pſungſtadt bringt keinen Siegeswillen mehr auf. An=
fangs
ilappte es vorzüglich. Zwei ſchöne Tore wurden geſchoſſen
Wie abgeſehnitten verſagte dann der Sturm. Lampertheim als
Herrnsheims Nebenbuhler entſaltete ſich voll und erzielte ach
weitere Tore. Pfungſtadt ging trotz offenen und ſaſt ebenbürti
gen Feldſpiels leer aus, du der Sturm das genaue Schießen ver
lernt hat. Kaum llingt es glaubhaft, daß Wolfskehlen mit fün
Erſatzleuten die Groß=Gerauer mit 8:0 nach Hauſe ſchickte. Zer
fahrenes Spiel meithte die Gäſte kopflos, dem anders wäre es
nicht erklärlich, daß etliche Spieler den Platz verließen und der
Reſt der Elf dieſer Niederlage ausfetzten. Der Zuwachs des Tv
Weiterſtadt iſt ſehr zu begrüßen, da eine ſehr ſpielſtarke Handlall
elf mit zur D.T. herüberge andert iſt. Nauheim erhtelt lurz
friſtige Abſage von Raunheim. Weiterſtadt ſpraug in die Breiche
und erzielte neben dem knappen 6:5 Sieg die Auſmerkſamleit des
geſamten Eaues. Nauheim, mit voller Beſetzung bis auf dei
Hüter, mühte ſuh vergebens. Die jüngeren Kräfte gefielen nod
am beſten, Vogel ſchoß die fünf Tore. Weiterſtadt bot die beſſer
Geſamtleiſtung.
Das Lolaltreffen zwiſchen Beiſungen und den 1846er)
verlief in beſter Harmonie und brachte diesmal den Vorſtädter:
den Sieg. Die Tgde, ſpielte etwwas eigenſinnig, worin auch die
Schuld an der Niederlage zu ſuchen iſt. Blitzſchnelle Durchbrüche
der Beſſunger, wobei die Abwehr der 1846er nicht ganz einwand=
ſrei
arbeitete, brachten dieſen ſechs Tore ein, zu einem verdienter
Siege. Avemarie=Griesheim hatte ein leichtes Amt.
Wallerſtädten reichte nicht ganz an das Könmen Büttelborns
heran, da man den Erſotz verſpürte. Die Gäſte drückten ſchar
auf das Tempo, ſo daß die Eindrücke blitzſchnell wechſelten. Be
der zuverläſſigen Abwehr auf beiden Seiten fielen nur drei Tore
Egelsbach war vor der Pauſe beſſer und lag guch 3:2 in Fuh
rung. Dagegen llappte es bei den Gäſten in der zweiten Hälfte
Auerbach unterlag ehrenvoll 4:6 der Reſerve der Darmſtädter
Polizei. Sehr hart ging es in Erfelden her, und Nikolai mußte
ſeinen ganzen Einfluß geltend machen, um zu Ende zu kommen
Hähnlein wollte ſich mit der Niederlage nicht abfinden. Auch Ur
berach empfand die vielen Reklamationen Ober=Ramſtadts als
unnötig, da der Sieg durch die beſſere Stürmerleiſtung erfochtei
wurde.
Tgſ. 1875 Darmſtadt Eintracht Darmſtadt 4:0 (4:0).
Es war das erſtemal, daß die Tgeſ. auf eine Mannſchaft der
D.S.B. traf. Es kam daher zunächſt kein flüſſiges Spiel auf, die
Gegner taſteten ſich vorläufig ab. Erſt Mitte der erſten Halbzei
wurde der Bann gebrochen und in raſcher Folge gelang es der
75ern, 4 Tore zu erzielen, während Eintracht leer ausging.
In der zweiten Hälfte gaben die Platzbeſitzer durchweg den Tor
an. Infolge geradezu lächerlicher Hilſloſigkeit und Schußunſicher=
heit
des Sturmes fielen keine Tore, obwohl eine Unmenge gün=
ſtiger
Gelegenheiten herausgearbeitet worden waren. Eintrach)
ſpielte ſehr zerfahren. Die Stürmer verſuchten ſich immer wieder
in Sologängen. Gut hielt ſich die Hintermannſchaft und, beſon=
ders
in der zweiten Hälfte, der Torhüter. Lobenswert war das
faire und anſtändige Spiel der Mannſchaft. Bei den Platz
beſitzern waren Hintermannſchaft und Läuferreihe gut in Formi
Der Sturm verfiel nach der Pauſe in den alten Fehler, zu ſehr

nach der Mitte zu ſpielen.
denheit beitw Parteien.

F.

Turner Büttel leitete zur Zufrie=

[ ][  ][ ]

Seite 7

und

eims
nded
Dia
hſen)

Nummer 68

Reichsbahn Darmſtadt Rol=Weiß Darmft. 3:3 (3:2).
Zum Freundſchaftsſpiel auf dem Reichsbahnplatz trat Roi=
Weiß mit der kompletten Ligaelf an; Reichsbahn mit 2 Mann
Erſatz. Das Spiel leitete Hartmann=Seeheim. Die Platzelf hat
Anſtoß, und ſchon nach 2 Minuten gelingt Recke der Führungs=
treffer
. Bereits nach 5 Minuten lag die Reichsbahn durch Fornoff
mit 2 Toren in Führung. Das Spiel iſt ſehr ſchnell und wogt auf
und ab. Kurz vor Halbzeit ſchoß Schmidt das 3. Tor. Die Gäſte
konnten durch Rettig 2 Tore aufholen. War die 1. Halbzeit ein
wirklich ſchönes Spiel, ſo konnte man in der 2. Hälfte das Gegen=
teil
beobachten. Durch den überraſchenden Torerfolg der Reichs=
bahner
legte Rot=Weiß zu große Härte in das Spiel, wobei ſich
Merz in beſonderer Weiſe hervortat. Ein 4. Tor für Reichsbahn
lehnte der Schiedsrichter trotz regelmäßigen Anpfiffes ab. Die
Gäſte konnten nur nach äußerſt hartem Kampf den Ausgleich
ſchaffen. Leider nahm dann das Spiel Formen an, daß es eine
Minute vor Schluß abgepfiffen werden mußte. In der Wahl des
Schiedsrichters hatte der Gauſpielausſchuß eine unglückliche Hand.
Dem Spiel wohnten etwa 200 Zuſchauer bei.
Odenwald=Gau: Groß=Zimmern Groß=Umſtadt 2:2 (1:2).
Mit Spannung ſah man dieſem Treffen entgegen. Es nahm
einen für beide Seiten befriedigenden Verlauf. Den Erſatz
Groß=Zimmerns merlte man kaum. Bald nach Anpſiff erzielte
der Platzverein das Führungstor. Doch die Gäfte ſetzten zwei
Treffer dagegen. Vorzügliche Abwehr auf beiden Seiten ver=
eitelte
jeden weiteren Torerfolg. Zuſehends beſſerte ſich Groß=
Zinnern und nahm nach dem Ausgleich durch ſeinen Rechtsaußen
das Heft voll in die Hand. Doch zum Siege reichte es nicht.
Freie Tgde. Darmfiadt Diefesheim 8:2 (3:2).
Ein ſlottes, abwechſelungsreiches Spiel, dias jeden Zuſchauer
erfreuen lonnte. Dietesheim ſtellt eine ſtabile Mannſchſaſt, welche
dem Caſtgeber zu ſchaffen macht und zum Führungstor einwerfen
laun. Die drei Mann Erſatz bei Darmſtadt wirken ſich aus, doch
nach einer Umſtellung wird es zuſehends beſſer und das Ergebnis
adl lautet 3:2. Nach der Pauſe läßt die Schnelligkeit etrras nach.
Angriff auf Angriff wird vorgetragen. Auch der für den erkrank=
ten
Torer eingeſprungene Jugend=Torwart zeigte ſich von der
beſten Seite. Mit ſolchen Leiſtungen dann Dſtot. zufrieden ſein.
Die 1b=Mannſchaft mußte ſich in Nieder=Ramſtadt eine 3:2
Niederlaze gefallen laſſen. Die nicht komplette Jugend ver=
lor
in Reinheim 3:1.
Die beſten mitkelrheiniſchen Geräkekurger
in Darmſtadt.
Die Deutſche Turnerſchaft bereitet ihre Gerätemeiſterſchaften,
die ſarr 26. April in Eſſen ſtattſinden, an denen rund hundert
Turner aus den Reiche teilnehmen, und die auf die 18 Turnkreiſe
ihrer Größe nach verteilt, vor. Der Mittelrheinkreis, der zweit=
größte
Kreis der D.T., iſt auf Grund ſeiner Ausdehnung berech=
tigt
, 10 Turner nach Eſſen zu entſenden. Da der Kreis über eine
weit größere Anzahl Geräteturner verfügt, die für die D. T.
Reiſterſchaften in Frage kommen, iſt ein Ausſcheidungsturnen
notwendig und angeſetzt worden, gleichie es audere Kreiſe vor=
nehmen
, um die wirllich beſten Geräteturner feſtſtellen zu können.
Dieſes Ausſcheidungsturnen hat der Mittelrheinkreis nach
Darmſtadt gelegt, und ſo wird der 22. März, der Tag der
Mittelrheiniſchen Ausſcheidungen, ſich zu einem großen turneri=
chen
Ereignis geſtalten. Zur Stätte des Ausſcheidungsturnens
iſt die Turnhalle der Turngemeinde 1846 Darmſtadt (Woogsplatz)
auserſehen, und der Beginn der Kämpfe auf nachm. 2,30 Uhr
angeſetzt. Sobald die Teilnehmerliſte feſtſteht, wird über dieſe
Großturnſchau an dieſer Stelle Näheres berichtet.
Der zweife Heſſenkurakampf in Mainz.
Zu den großen turnſportlichen Ereigniſſen des verfloſſenen
ahres in Darmſtadt zählt der im September im Heſſiſchen
Landesthegter ſtattgefundene 1. Heſſenturnlampf der Gaue Main=
Rhein, Heſſen (Oberheſſen) und Rheinheſſen. Nun ſind wieder
genannte Caue mit den Vorarbeiten zu dem 2. Heſſenkampf, der
am 29. März in Mainz (Stadthalle) ſtattfinden ſoll, zurzeit voll
beſchäftigt. Auf Grund beſonderer turneriſchen Leiſtungen ſeiner
Türner, hat jetzt der einheimiſche Main=Rhein=Gau die Mann=
ſchaftsauſſtellung
wie folgt vorgenommen: Jiedler, Schwinn
Blumenſchein, Schieferdecker (Tgde. Darmſtadt), Benz, Lüttge=
mann
, Cramer (Tv. Rüſſelsheim), und Seligmann (Tv. Groß=
Gerau). Erſatz: Gernandt (Walldorf).
Leutſche Hocken-Entkägſchung.
Nationalmannſchaft ſpielt gegen Holland nur 2:2 (2:1).
Welch ein unberechenbarer Gegner Holland im Hockey iſt, das
hat die deutſche Hockey=Nationalvertretung ſchon wiederholt er=
fahren
müſſen. Nachdem Deutſchland vor 1928 die Holländer ſtets
geſchlagen hatte, brachten die Niederländer durch einen 2:1=Sieg
Deutſchland bei den Olympiſchen Spielen um den zweiten Platz.
Im nächſten Spiel auf deutſchem Boden ertrotzten ſie noch einmal
ein Unentſchieden von 0:0. Dann war unſere Vertretung wieder
einmal zweimal ſiegreich. In der letzten Begegnung auf hollän=
diſchem
Boden blieben die Deutſchen ſogar mit 7:0 Treffern er=
folgreich
. Auch für die neue Begegnung in Leipzig rechnete man
allgemein mit einem glatten deutſchen Erfolg, obwohl die deut=
ſchen
Spieler bei den ungünſtigen Witterungsverhältniſſen dieſes
Winters während der letzten zwei Monate kaum Spiel= und Trai=
ningsgelegenheiten
gehabt hatten. Es kam aber wieder einmal
anders als man ſich gedacht hatte. Die deutſche Mannſchaft fand
ſich nur ſchlecht zuſammen, eine beſonders große Enttäuſchung war
ihr Mittelläufer Hohbein, der auf dieſem Poſten nicht einſchlug.
Theo Haag iſt noch nicht erſetzt. Hohbein vernachläſſigte die
älügel vollkommen und bediente auch den Innenſturm ſchlecht,
Der deutſche Angriff verlor ſchließlich alle Spiellaune. Bei der
Pauſe führte unſere Mannſchaft durch Scherbarth zwar noch 2:1,
aber bald nach dem Wechſel glich Holland aus. Den verſtärkten
deutſchen Angriffen ſetzte Holland nun eine vermehrte und
elaſtiſche Abwehr entgegen, die auch das 2:2 halten konnte. Dieſes
Unentſchieden auf deutſchem Boden kommt faſt einem holländiſchen
Sieg gleich.
In weiteren Hockey=Repräſentativkämpfen beſiegte Belgien in
Büſſel Frankreich mit 3:1, während Düſſeldorf im Städteſpiel
Köln 5:2 ſchlug.

Rugby.
Repräſentativſpiel in Frankfurt: Süddeutſchland Mitteldeutſch=
land
3:5 (0:5).
Entſcheidungsſpiel im Neckarkreis: Ruderclub Heidelberg Hei=
delberger
Rugbyclub 3:3.

Montag, den 9. März 1931

Darmſtadt 1910 03 Bad=Kreuznach 8:9.
Das buchſtäbliche Pech, das den Einheimiſchen während der
Kamdſſaiſon 1930/31 nicht von der Seite wich, brachte ſie auch
geſtern vormittag von den reichlich verdienten Erfolg. Trotz einem
Siegverhältnis von 5:2 mrußten ſie den glücklichen Badeſtädtern
den Endſieg überlaſſen. Eine biltere Sache, an der aber leider
niehts zu ändern iſt. Hart auf hart gingen ddie einzelnen Kämpfe,
aber mit einer ſchönen Fairneß, das muß hervorgehoben werden.
Als Unparteiiſcher ſungierte Herr Heckmann=Dieburg in aufmerk=
ſamer
, korrekter Weiſe.
Die Kämpfe:
Bantam: Borowski=D. Nagler=K. B. ſiegte in der 7.
Minute durch Schulterzug. Die Punkte fielen aber, da B. beim
Abwiegen etwa 100 Gramm Uebergewicht hatte. an Nägler. 0:3.
Feder: Shwarz=D. Wirth=Kr. Dank überlegener Körper=
größe
und Kraft lamn W. über die Zeit. S. verdienter Punkt=
ſieger
. 2:3. Leicht: Daum=D. Schütz=K. Ein hartes Tref=
fen
lieferten ſich beide Ninger, bei dem der Kreuznocher infolge
ſeiner guten körperlichen Verſaſſung ſtets die Oberhaud behielt.
Wahre Prachtleiſtungen vollbrachte aber auch der Darmſtädter in
der Abwehr. Sieger: Sch. in der 11. Min. 2:6. Welter:
Keitel=D. Frey=Kr. K. iſt ſeinem gewiß nicht ſchlechten Geg=
ner
überlegen und ſiegt n P. 4:6. Mittel: Zapf=D. Droſſe=
K. Sieger: Z. n. P. 6:6. Halbſchwer: Veith=D. Buſſer=
K. Beide Ringer liefern ſich einen völlig ausgeglichenen Kampf.
Sieger: V. n. P. 8:6. Schwer: Gernand=D. Müller=K. Der
Darmſtädter mußte in letzter Minute für den verhinderten Schuch=
mann
in die Breſche ſpringen. Da er dem deutſchen Meiſter
gegenüber doch auf verlorenem Poſten ſtand und außerdem an
einer Berufsverletzung laborierte, ſchenkte er dem Kreuznacher
den Sieg. 8:9.
Die Darmſtädter haben nun die Punkterämpfe hinter ſich, die
diesmal mit einem Fiasko für ſie endeten. Wenn auch mancher
Erfolg durch Pech vereitelt wurde, ſo liegt doch die Hauptſchuld
bei der Mannſchaft ſelbſt. Ehrgeiz und Tatkraft vergaß win in
entſcheidenden Momenten. Vernachkäſſigtes Traninig machte ſich
bemerlbar. Die Mannſchaft hat bis zur nächſten Kampfſaiſon ge=
nügend
Zeit, das Verſäumte nachzuholen. Für diesmal iſt die
Gefahr des Abſtiegs nochmals abgewendet, da die Kreisſportbe=
hörde
beabſichtigt, die Oberliga in Bezirke einzuteilen, wie es
ſeither bei der Liga war, eine Maßnahrne, die infolge der ſchlech=
ten
Wirtſchaftslage von den Vereinen ſehr begrüßt wird.
Ringer=Ausſcheidungskämpfe in Nürnberg.
In gut beſuchtem Saale des Kulturvereins in Nürnberg ge=
langten
am Sonntag die Olympia=Ausſcheidungskämpfe im Rin=
gen
der Weltergewichtsklaſſe zum Austrag, in denen
gleichzeitig der Weltergewichtsvertreter Deutſchlands für die be=
vorſtehenden
Ringer=Europameiſterſchaften in Prag ermittelt
werden ſollte. Die Ueberraſchung des Tages beſtand darin, daß
der Kampfſpielmeiſter Földeak nur den dritten Platz belegen
konnte. Sieger wurde der Kölner Moeckel vor Hamper= Nürn=
berg
und Földeak.
Die deutſche Ringermannſchaft für Prag.
Nach den Nürnberger Ausſcheidungskämpfen wurde jetzt die
deutſche Mannſchaft für die vom 27.30. März in Prag ſtattfin=
denden
Europa=Meiſterſchaften im Ringen zuſammengeſtellt. Aus
den Nürnberger Kämpfen qualifizierten ſich der Kölner Moeckel
als Vertreter im Weltergewicht, ſo daß jetzt die deutſche Mann=
ſchaft
für Prag folgendes Ausſehen hat: Bantamgewicht:
Leucht=Nürnberg, Federgewicht: Heering=Göggingen, Wel=
tergewicht
: Moeckel=Köln, Leichtgewicht: Sperling= Dort=
nund
, Mittelgewicht: Kramer=Duisburg, Halbſchwer=
gewicht
: Vogedes=Dortmund, Schwergewicht: Gehring=
Ludwigshafen.

Auch am Sonntag, zu den Entſcheidungskämpfen, war das
Kolpinghaus in Mannheim bis guf den letzten Platz beſetzt. Die
Kämpfe, die im Gegenſaßz zu den Vorentſcheidungen am Samstag
durchweg guten Sport brachten, verteilten die Meiſterſchaften auf
die drei Bezirke ziemlich gleichmäßig. Im Fliegengew. hatte
der vorjährige Meiſter, Wißler=08 Mannheim, den kleinen Frank=
furter
Baum vom FSV. Frankfurt zum Gegner, der ihn in einem
hartnäckigen Kampfe knapp nach Punkten ſchlug. Im Bantam=
gewicht
beſiegte Langmann (FSV. Frankfurt) im Entſchei=
dungskampf
den Mannheimer Huber (MFC. 08) nach Punkten.
Im Federgew. erlitt Kilian (FSV. Frankfurt) eine knappe
Niederlage gegen Kuebeler (Pol.SV. Stuttgart). Die Meiſter=
ſchaft
im Leichtgewicht gewann Häuſſer (08 Mannheim) nach
Punkten gegen Endreß (Pol. SV. Stuttgart). Im Welterge=
wicht
lieferte Bleul (FSV. Frankfurt) einen techniſch hervor=
rogenden
Kampf gegen den jungen ſehr begabten Stutgarter Her=
mann
und gewann ſehr ſicher nach Punkten. Eine ebenfalls tech=
niſch
hervorragende Leiſtung bot Bernlöhr (Pol. SV. Stuttgart)
gegen Hachenberger (Wiesbaden) im Mittelgewicht. In=
folge
einer Handverletzung mußte der Kurſtädter nach der erſten
Runde aufgeben. Halbſchwergewichtsmeiſter wurde
ohne Kampf der Singener Maier. Nach ſeinen guten Leiſtungen
in der Vorentſcheidung enttäuſchte der Mainzer Krimmel im Ent=
ſcheidungskampf
gegen Thies (08 Mannheim). Der Mainzer
mußte mehrmals zu Boden und den Titel im Schwergewicht
dem Mc mnheimer überlaſſen.
Verbandstag des Südweſtdeutſchen Amateurboxverbandes
in Mannheim.
Der ordentliche Verbandstag fand anläßlich der ſüdweſtdeut=
ſchen
Amateurbox=Meiſterſchaften am Sonntag vormittag in dem
Kolpinghaus in Mannheim ſtatt. Ungefähr die Hälfte der Ver=
bandsvereine
war anweſend. Unter der Leitung des ſtellvertre=
tenden
Vorſitzenden Renneberg=Frankfurt a. Main konnten alle
Punkte der Tagesordnung in ſchneller und harmoniſcher Weiſe
zur Erledigung gelangen. Mit Intereſſe wurden die ſehr beach=
tenswerten
Berichte der verſchiedenen Reſſorts entgegengenom=
men
und von den Vereinen gutgeheißen und anerkannt. In dem
Bericht des ſportlichen Reſſorts gedachte man des Meiſters Bern=
löhr
(Stuttgart), dem es gelang, Kampfſpielſieger zu werden und
weiterhin das Turnier anläßlich des 10jährigen Jubiläums des
D.R. F. A. D. ſiegreich zu beſtehen. Nach einſtimmiger Entlaſtung
des geweſenen Vorſtandes wurde unter dem Vorſitz des Alters=
präſidenten
zur Wahl geſchritten, die die geſamte Wiederwahl des
bisherigen Vorſtandes unter Führung des 1. Vorſitzenden Renne=
berg
(Frankfurt a. M.) ergab. Als 2. Vorſitzenden wählte man
Hauptmann Gſchwind von der Polizei Stuttgart. Der Einigungs=
vertrag
zwiſchen D.A. S.V. 1891 und D.R. F. A.D. ergab eine län=
gere
Debatte. Die endgültige Entſcheidung in dieſer Frage wird
der Kongreß des D.R.F.A.D. in Homburg zu treffen haben.

Mainz 05 hat in den Spielern Scherm (ASV. Nürnberg) und
Albrecht (Fortuna Düſſeldorf) wertvollen Zuwachs erhalten.
Beide Spieler haben ſchon wiederholt international geſpielt.
Der Deutſche Auto=Club hat ſeinen Namen in Deutſcher
Reichs=Automobil=Club (DRAC.) umgeändert.
Das New Yorker Sechstagerennen wurde von der franzöſi=
ſchen
Mannſchaft Letourneur/Guimbretiere vor Linari/Broccardo
gewonnen.

Ernſt Gühring, der Stuttgarter Schwergewichtsboxer, beſiet
New York den Iren Pat Redmond über ſechs Runden ne
unkten.

Bei den Internationalen Ski=Wettbeweuben auf dem Feld=
berg
ſiegte in der Kombination der ſchleſiſche Meiſter H. Ermel,
iym fiel auch der Feldbergpokal zu.

Dortmunder Reit= und Fahrturnier.
Der Schlußtag des Dortmunder Reit= und Fahrturniers
brachte den Veranſtaltern ein ausverkauftes Haus. Im Mittel=
punkt
des Programms ſtand der Große Preis der Ställe
und die Dreſſurprüfung, die dem Olympiaſieger Drauf=
gänger
nach längerer Zeit wieder einmal zu einem verdienten
Erfolge vor Artus und Fels verhalf. Prächtiges Material wurde
im Preis der Ställe vorgeführt. Die Goldene Schleife er=
hielten
hier die vereinten Ställe Wolf und Windesheim. In der
Jagdpferde=Eignungsprüfung machten wiederum die
Schimmel das Ende unter ſich aus. Mit Amtshauptmann und
Arnfried teilten ſich in der ſchweren Kategorie zwei Vertreter die=
ſer
Gattung in den Sieg. Die große Schaunummer Deutſche Ka=
vallerie
mit der Hohen Schule von Rittmeiſter Gerhard bildeten
den Abſchluß und erfreuten ſich wie üblich toſenden Beifalls.

Nahiogale Schwirmkämpfe in Karlsruhe.
Ausgezeichnete Leiſtungen.
Die Nationalen Schwimmkämpfe am Sonntag in Karlsruhe
waren nach jeder Hinſicht ein voller Erfolg. Die Halle war
faſt ausverkauft, und auch die ſchwimmeriſchen Leiſtungen waren
zum Teil ganz ausgezeichnet und bewegten ſich ſogar in Rekord=
nähe
. Den Vogel ſchoß wiederum Göppingen 04 ab, das allein
7 Siege in den erſtklaſſigen Konkurrenzen zu buchen hatte. Aber
auch Neptun Karlsruhe hinterließ einen vorzüglichen Eindruck
und lieferte verſchiedentlich den Göppingern einen harten Kampf
um den Sieg. Die Ueberraſchung des Tages war die Nieder=
lage
von Dr. Frank=Heidelberg, der über 100) Meter Rücken von
dem ſcheinbar wiedererſtandenen Nürnberger Schulz geſchla=
gen
wurde. Beſonders gute Zeiten ſchwammen Rindersbacher=
München mit 2:28 Min. für 200 Meter Freiſtil, Wunſch= Karls=
ruhe
1:16,5 für 100 Meter Bruſtſchwimmen, und Frl. Zipſe= Karls=
ruher
SV. mit 1:22,2 im 100 Meter Freiſtilſchwimnien. Im ab=
ſchließenden
Waſſerballſpiel fertigte Neptun Karlsruhe den
1. Frankfurter SC. überlegen mit 8:2 (3:1) ab.
Die Ergebniſſe:
Herren: 3mal 100 Meter Freiſtilſtaffel, I: 1. Neptun
Karlsruhe 3:30 Min.; 2. 1. Frankfurter SC. 3:30.2 Min.
200 Meter Bruſtſchwimmen, Ia.: 1. Schwarz=Göppingen 04
2:51,6 Min.; 2. Wunſch=Karlsruhe 2:54,6 Min. Ib: 1. Staudt=
Mannheim 3:02,1 Min.
3 mal 100 Meter Bruſtſtaffel, IIa: 1. Karlsruhe 99 4:16,8
Min.: 2. Nikar Heidelberg 1:18,2 Min.
200 Meter Freiſtil, Ia: 1. Diebold=Nikar Heidelberg 2:28,8
Min.; 2. Rederer=Sparta UUlm 2:30 Min.; Ib: 1. Rindersbacher=
München 2:38,4 Min.
6mal 100 Meter Lagenſtaffel, Ia: 1. Göppingen 04 7:28,.;
2. Neptun Karlsruhe 7:30,6 Min.
Kunſtſpringen, Ia: 1. Boſſo=Mannheim, 2. Schuſter=Schwaben
Stuttgart.
100 Meter Rückenſchwimmen, Ia: 1. Schulz=Bayern 07 Nürn=
berg
1:16,6 Min.; 2. Dr. Frank=Heidelberg 1:17,5 Min. Ib: 1.
Helfrich=Mannheim 1:20 Min. Ia: 1. Wunſch=Neptun Karlsruhe
1:19,2 Min.
4mal 50 Meter Freiſtilſtaffel, Ia: 1. Göppingen 04 1:56,9;
2. Neptun Karlsruhe 1:58 Min.
Schwellſtaffel (50, 100, 200, 150 Meter.) IIa: 1. 1. Frankfur=
ter
SC. 6:00, 2. Neptun Karlsruhe 6:03,3 Min.
10 mal 50 Meter Freiſtilſtaffel, Ia: 1. Göppingen 04 5:01,4,
2. Neptun Karlsruhe 5:01,8 Min.
Damen: 100 Meter Freiſtilſchwimmen, Ib: 1. Zipſe= Karls=
ruhe
99 1:22,2 Min., 2. Oſann=Jungdeutſchland
Darmſtadt 1:25, 4 Min.
100 Meter Bruſtſchwimmen, Ia: 1. Pfau=Göppingen 1:35
Min. Ib: Gebauer=Jungdeutſchland Darmſtadt
1:37, 7 Min.

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Geſchäftliches.
Jod=Kaliklora bei Schnupfen.
Die deutſche Aerzte=Zeitung ſchreibt in einem Aufſatz über Jod= Kali=
klora
, daß Profeſſor Bier gegen Schnupfen kleinſte Jod=Mengen ver=
ordnet
und empfiehlt. Ein anderer Arzt ſchreibt: Ich ſelbſt benutze
Ihre Jod=Zahnpaſta ſeit etwa einem halben Jahre, und während ich
früher ſehr häufig an Schnupfen erkrankt war, habe ich ſeitdem keinen
Schnupfen mehr gehabt. Und dies, obwohl meine ganze Umgebung
nzwiſchen wiederholt an heftigem Schnupfen erkrankt war.
Auch dies iſt darauf zurückzuführen, daß Jod=Kaliklora die Organe
günſtig beeinflußt und den Körper widerſtandsfähig macht, wie auch die
Zähne glänzend weiß und geſund gedflegt werden. Jod=Kaliklora eig=
net
ſich zur dauernden Zahnpflege für jedermann.

Eine Meiſterleiſtung der deutſchen Gummitech=
nik
iſt der neue patentierte
Excelſior=Spritzſchutz=Abſatz.
der eine abſolute Neuheit auf dem Gebiete der Gummiabſätze darſtellt.
Der Hauptvorrang dieſes Abſatzes iſt das ſichere Verhüten des Beſpritzens
der Damenſtrümpfe und =Kleidung bei naſſer Witterung. Da der
Excelſior=Spritzſchutz=Abſatz auch elegant und ebenſo unauffällig iſt
wie jeder andere Abſatz (er kann ſomit bei jeder Witterung getragen
werden), wird ſich die Damenwelt ſehr ſchnell mit dieſer praktiſchen Neu=
heit
befreunden.

Rundfank-Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 9. März.
15.50: Paul Laven: Ein rheiniſcher Weberjunge erzählt.
16.30: Nachmit agskonzert des Freiburger Konzertorcheſters. Soliſten:
Lilly von Manoft (Klavier). Hans G. Zetter (Cello),
18.15: W. Hermann: Was bringt die Notverordnung bezüglich
Realſteuer und Einheitsbewertung?
18.40: Zeit evtl. Proozammänderungen.
18.45: Chrfredakteur Braun: Der Kampf des Saargebiets beim
Völkerbund
19.15: Engliſch.
19.40: Edlef, Köppen: Ein Kriegserlebnis.
20.05: Sonderkonzert des Frankfurter Orcheſtervereins. Ausf.: Erika
Morint (Violine), Frankfurter Rundfunk=Sinfonie=Orcheſter.
22.00: Actualis: Die Flamen= und Wallonen=Frage.
23.00; Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.

Deutſche Welle, Montag, 9. März 1931.
10.10: Schulfunk.
14.50: Kinderſtunde. Wir machen eine Kinderzeitung.
15.40: Rolf Faber: Stunde für die reifere Jugend: Wir u. d. Beruf.
16.00: Rektor Cretius: Neue u. neueſte Wege i. Rechtsſchreibeunterr.
16.30: Nachmittagskonzerr Berlin.
17.30: Dr. Panoff: Das Volkslied im oſteuropäiſchen Raum.
18.0): Dr. Johannes Günther: Deutſch für Deutſche.
18.30: Hauptmann Rohde: Das Mittelmeer und die großen Mächte.
19.00: Dr. Nolte: Stunde des Landwirts: Neuzeitliche Weidekultur.
19.20: Gedanken zur Zeit.
19.30: F. Naphtali u. Prof. Bernhard: Kapitalismus o. Sozialismus.
20.05: Konzert des Frankf. Orcheſtervereins. Mitw. Erika Morini
(Violine); das Frankfurter Rundfunk=Sinfonie=Orcheſter.
21.30: Breslau: Volkslieder geſungen von Leopold Alexander.
21.45: Jazz auf zwei Flügeln: E. Poplewski Semuel Kaufmann.
22.20: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten. Danach Tanzmuſik

Die kontinentale Kaltluftzufuhr dauert noch immer fort. Wenn
auch durch die Ausläufer des nach dem Mittelmeer abziehenden
Tiefs weiterhin Bewölkung aufkommt, wobei vereinzelt auch leichte
Schneefälle auftreten können, ſo iſt doch keine weſentliche Aende=
rung
des Witterungscharakters vorauszuſehen.
Ausſichten für Montag, den 9. März: Wechſelnde Bewölkung mit
vorübergehendem Aufklaren, noch kalt, keine oder nur verein=
zelt
geringe Schneeſchauer.
Ausſichten für Dienstag: Noch keine weſentliche Aenderung.

Kauptſchriftleitung. Rudolf Mauve
Veraniwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudoif Maupe: für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Bohmanni
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdlenſt: Andieas Bauer; für
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Blid und Wort. Dr. Herbert. Neite:
für den Inſeratentell und geſchäftliche Mitteilungen: Wilt v Kuble
Druck und Verlag. C.C. Witt ch ämtiſch in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernemmen,

Die heutige Nummer hat 8 Seiten.

[ ][  ]

At.

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Heute letzter Tag

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr

Nummer 68

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Seite 8

Montag, den 9. März 1931

Unatannsantsstien.

Ein Roman von Walter Bloem.
Copyright by Noviſſima Verlag G. m. b. H., Berlin SW 61, Belle Alliance Straße 92.

(Nachdruck verboten.)

Entzückt, verehrte Kollegin. Sie wiſſen am fünften Mai,
Triſtan!"
Ich freue mich! ſtrahlte Ellen. Ein paar Minuten lang
fah ſie nichts als dieſen prachtvollen, ſprühenden Kopf, aus deſſen
Augen eine Welt von ſchöpſeriſcher Willenskraft ſie überflutete.
Neben dem Meiſter ſaß eine pompöſe Vierzigerin.
Ihre ganze Erſcheinung beſtätigte, was der walnußgroße
Solitar an ihrem ſchon mit leiſen Fältchen durchzogenen Halſe
verhieß. Sie verfolgte mit etlicher Mißlaune die Hingabe, mit
der ihr Nachbar das jüngſte Mitglied der Kapitänstafel begrüß e.
Es war, als fühle der Muſiker die drohende Ungnade. Er ließ
faſt ruahaft das ſo feurig entfachte Geſpräch mit der Künſtlerin
fallen, wandte ſich in etwas ſchwerfälligem Engliſch der Statt=
lichen
zu.
Das, gnädige Frau, flüſterte der Kapitän Frau Ellen zu,
iſt Miſſis Arnold M. Leviſohn, die Frau des weltbekannten
großen New Yorker Pankiers und Mäzens.
Ellen war vom Berliner Amerika=Inſtitut über die für ſie
drüben in Betracht kommenden Verhältwiſſe eingehend unter=
richtet
worden. Auch ſie ſelber hatte alle Veranloſſung, ſich mit
dieſer wichtigen Frau auf guten Fuß zu ſtellen.
Während ſie mit halbem Ohr dem verbindlichen Anknüpfungs=
geplauder
des Kapitäns louſchte, muſterte ſie unauffällig die
Tiſchgeſellſchaft. Alles Erſcheinungen, die den Stempel, wenn
nicht des Bedeutenden, ſo mindeſtens des irgendwie Außerge=
tvöhnlichen
trugen. Ellens Blicke waren um den ganzen Tiſch
herumgewandert, ehe ſie gewahrten, daß die Augen ihres Nach=
barn
zur Rechten mit underhohlener Bewunderung auf ihrer Er=
ſcheinung
ruhten. Sie ließ nun endlich auch zu ihm einen prü=
fenden
Blick hinüberfliegen. Der erfaßte die Geſtalt eines ſtatt=
lichen
Herrn, deſſen gepflegte Eleganz einen ganz leiſen Anflug
von Verbrauchtheit nicht zu verbergen vermochte. Das Monokel
in ſeinem linken Auge paßte zu dem ſcharfgeſchnittenen Kopfe
wvie aus ihm ſelber hervorgewachſen.
Baron Wilczek, ſtellte er ſich vor. Ich vermute, daß Sie
meinen Namen ſo wenig verſtanden hoben wie einen der übrigen
außer ſelbſtverſtnädlich dem des allvergötterten Meiſters da
drüben.
Ellen verſuchte die Höflichkeit zu erwidern: Danke Ihnen.
Ich heiße Schon hatte der Nachbar ſeine Fingerſpitzen ganz
leicht auf ihren Arm gelegt: Meine Gnädigſte ich habe Sie
im vergangenen Sommer in Bayreuth gehört.
Viel Bewunderung und Dank lag in dieſen Worten. Ellen
errötete vor Glück wie ein Schulmädchen. Sie war noch Anfän=
gerin
genug, um ſolche Huldigung nicht als ſelbſtverſtändlichen

Tribut, ſondern als unverhoffte Beſtätigung ihres jungen Glau=
bens
an eigene Kraft zu empfinden.
Hörten Sie den ganzen Zy.lus? Den ganzen, beſtätigte
der Baron. Triſtan, wie immer, der Gipelpunkt. Im allze=
meinen
für Sie im beſonderen. Ich habe ein reichliches
Dutzend Jſolden gehört. Die Ihre hat vor allen ihren Rivalin=
nen
den Vorzug der Jugend voraus Ein beſcheidenes Ver=
dienſt
ein recht vergängliches. Was aber Ihre Jſolde aus
der Fülle der Erinnerungsbilder heraushebt: die Inbrunſt der
Leidenſchaft. Es war, als ſähe man Sie von innen heraus ver=
brennen
. Der Liebestod letzte Steigerung. Sie ſtanden trans=
parent
, in der Weißglut Ihrer Sehnſucht ſchmelzend. Nie hab
ich dieſes Vergehen und Sichauflöſen überzeugender, ſelbſtver=
ſtändlicher
erlebt.
Ellen flammte vor Glück. Das kann ich?! Dann hatte ich
recht, mir Vax,: zu brechen zu mir ſelber. Sie wandte ſich ganz
dem neuentdecten Verehrer zu. Ueberließ ſich willig dem Wider=
hall
verklungener Stunden letzter Selbſtentäußerung.
Der Kapitän fühlte ſich ein bißchen laltgeſtellt. Minutenlang
blieb er ſich ſelber überlaſſen. In die Lücke ſeines Bewußtſeins
ſchob ſich etwas Blinkendes, Flimmerndes ein das Monobel
im Auge des bayreuth=begeiſterten Herrn, der ihm ſo ſtürmiſch
das Intereſſe der gemeinſamen Nachbarin entriſſen hatte. Mo=
nokel
mittelgroß ſehr elegant Ende der Dreißiger was
war das noch für eine Gedankenkette, die ſich da wieder anknüpfen
wollte? Ach ſo das Radiogramm . . . Nun, der da kam natür=
lich
für die Fahndung nicht in Betracht, Juwelenräuber ſehen
anders aus.
Der Kapitän überflog die eigene Tiſchgeſellſchaft und entdeckte
zwei Plätze weiter noch ein zweites Monokel ſamt Zubehör.
auf das jenes elaſtiſche Signalement genau ſo gut zutraf wie auf
Herrn von Wilczek. Das war Herr Stephany Theodor Ste=
phany
, der neue Stern der Reinhardt=Bühnen . . . Neuerdings
erntete er auch filmiſche Lorbeeren. Wie kam er übrigens auf die
Chicazo? Jens Mertens, der Geſchicke aller internationalen
Größen durch zahlloſe Tiſchgeſpräche kundig, meinte ſich zu er=
innern
, daß Herr Stephany, für die Münchner Feſtſpiele ver=
pflichtet
ſei.
Lächerlich: auch hier ſtimmte alles: von der Aeußerlichkeit
des Monolels über die unterſtrichene Eleganz bis zur Sprachge=
wandtheit
. Herr Stephany plauderte mit ſeinen beiden Nach=
barinnen
abwechſelnd in einem flotten Engliſch und in einem
jedenfalls für Durchſchnittsunterhaltung ausreichenden Spaniſch.
Zwiſchen ihm und Herrn von Wilczek thronte eine feurige Mexi=
kanerin
, die Gattin eines Sillbermagnaten aus Tampiko, Donna

Ines de Gayangos. Zur Rechten hatte er die ältere von zw
jungen, engbefreundeten Millionärstöchtern, die von einer me
natelangen europäiſchen Amüſierlour zurückkehrten. Daß dieſe
Götter= und Frauenliebling kein Bedürfnis verſpürte, ſein Reiſ
gepäck durch geſtohlene Juwelen zu belaſten, lag auf der Han=
Aber der Kapitän ermittelte am eigenen Tiſche noch ein
dritte Perſönlichkeit, auf welche die Berliner Fahndungsmer
male genaueſtens zutrafen bis auf das fehlende Monokel. Di
Paſſazierliſte führte ihn als Herrn Dr. phil. Heinrich Mülle=
Fabrikbeſitzer aus Berlin, auf. Was den Oberſteward wohl ver
anlaßt haben mochte, dieſen Herrn am Kapitänstiſch unterzi
bringen, das mochte güßer der auch bei ihm ſtark betonte
Eleganz der äußeren Erſcheinung ſein offenbares Unterha
tungstalent geweſen ſein. Er teilte ſich mit dem Schauſpieler i
die angenehme Pflicht, die zwiſchen ihnen ſitzende Miß Edit
Vaughan, die Tochter des berühmten Boſtoner Schweineſchläd
ters, nicht aus dem Lachen kommen zu laſſen. Was ihn nicht hi=
derte
, ſich gleichzeitig ſeiner Nachbarin zur Rechten zu widmen
der jüngeren der beiden Erbinnen, Miß Emerentia O’Donnell.
Soweit war der Kapitän bei der Muſterung ſeiner Tiſchg
ſellſchaft gelangt, als ihn von jenſeits der Tafel ein rundliche=
dennoch
ſcharfgeprägtes Geſicht auſchmunzelte, das offenbar ſcho
lange auf Begrüßung gewartet hatte.
Ah, erfreut, Sie an meinem Tiſch zu ſehen! Captain
wie geht es Ihnen? Beide Herren ſprangen gleichzeitig auf, ei
ten einander entgegen, begrüßten ſich mit knackendem Händeſchü
teln als alte Bekannte, um nicht zu ſagen Freunde. Der Kapitä
mußte innerlich lächeln: auch auf Miſter James Hutchinſon, Che
Direktor der General Motors aus Detroit, paßte eigentlich g
naueſtens der bewußte Steckbrief nur daß der Automobilg
waltige mindeſtens als hoher Vierziger ſtatt eines Dreißiger
angeſprochen werden mußte.
In derbſtem Amerikaniſch, das von Slang wimmelte, erzählt
Herr Hutchinſon dem Kapitän, daß er aus Deutſchland zurüct
komme, wo er ſoeben die Artienmehrheit eines führenden deu
ſchen Kraftwagenkonzerns für ſein Haus erworben habe. Si
wiſſen, Captain wir ſind bereit, Sie mit Haut und Haar z
freſſen! Ausgenommen unſere Dampferlinie, mein Lieber, ga
Mertens derb zurück. Noch nicht, ſchmunzelte der Amerikane:
Mertens bat Herrn Hutchinſon, ihn ſeiner Nachbarin vorzuſtel
len. Der machte eine entſprechende Handbewegung und murmelt;
etwas Unverſtändliches. Die junge Dame hatte bisher völli
ſchweigſam zwifchen dem Amerikaner und dem Wiener General
muſikdirektor geſeſſen. Der Kapitän wußte natürlich, wer ſie war
ein Fräulein Toni Frömmel, bis vor wenigen Wochen ein unbe
kanntes Mannequin aus der Berliner Konfektion. Seit der gre
ßen deutſchen Vorprüfungskonferenz für den bevorſtehenden in
ternationalen Schönheits=Wettbewerb in New York wirbelte ih
Konterfei durch die illuſtrierten Blätter des Erdkreiſes: ſie wa
die Erwählte Deutſchlands. Sie beherrſchte keine Sprache auße
einem ſtark berliniſch gefärbten Deutſch. Das bot für ihren be
rühmten Nachbar zur Rechten ſo wewig Anziehung wie der mög
liche Inhalt eines mit ihr zu ſührenden Geſprächs.
(Fortſetzung folgt.)

Freunde der Darmſtädter Real=-
Donnerstag, den 12. März,
Mufälfen.
abends 8 Uhr,
im Feſtſaal der Ludwigs=Oberrealſchule
Vortrag mit Lichtbildern
des Herrn Studienrats Dr. Grimm
Der Vorſtand.
über Algier.
Harum haben Sie‟
noch keinen Metzanschluß
Hadio-Apparat
Sie können ihn ſich doch ſo bequem zu
einer 12monatl. Ratenzahlung zulegen.
Anfragen unter Z 243 Geichſt. 3258b

noch heute und morgen

KABSNTLK

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Ein Tonfilm-Schwank voll urkomischer
Situationen.
Bfe lustigen
Ausikanten
(Laubenkofonte)
Regie: Max Obal.
In den Hauptrollen: Fritz Kampers,
HHerm. Picha, Camilla Spira,
Erikn Glässner, sowie eine weitere
prominente Lustspielbesetzung.
Ein Thewa aus dem kleinbürgerlichen
Alltagsleben, mit überlegenem Witz und
glänzender Parodie behandelt. Lustiges
Treiben in den Schrebergärten, in der
Lanbenkolonie bildet den Hintergrund
amüsanten Geschehnisse.

Eine tolle Sache, die auch den Gries-
grämigsten
zum Lachen zwingt.
Dazu der Kurztonfilm:
Alice in Lebensgefahr‟
und das gute Beiprogramm.

im großen Doppelprogramm
Einer der besten Sensations-
und Abenteurer-Filme des
Jahres:
Rivalen im
Ueltrekore‟
Begie: Ernö Metzner
In den Hauptrollen: Bob
Stofl, Liselott Schaak,
Nien Son Linz. Grace
Chjang u. a.
Ein Film im 200 Kilometer-
Tempo von Aufos, Liebe,
Abenteuern und Intrigien.
Die Todesfahrt in
der Höllenkurve
Im II. Teil:
Das ganz ausgezeichnete
Filmwerk
Feuertransport
Begie: Alexander Jranor
Dazn
ilte Ufa-Wochenschau
Beginn: 3.45, 6.(0 u. 8.20 Uhr.

Der erste
Gerhard Lamprecht-Tonfilm
Zweierlei
K
Ein Gesellschaftsfilm nach dem Bühnen-
stück
Perlenkomödie von Bu uno Frank.
Regie: Gerhard Lamprecht, der bekannte
Zille-Regisseur.
In den Hauptrollen: (F.3698
Walter Rifla, Eiga Brinle,
Aribert Wäscher, Hilde Hildebrandt.
lda Wüst, Rudolf Lettinger u. a.
Der Film ist ein einzigartiger Genuß für
Kenner, ein amüsantes und interescantes
Werk, das von Anfang bis Ende in
Spannung hält.
Der Zille-Regisseur Gerhard Lamzrecht
zeigt in diesem Film durch eine Reihe
reizender Einfälle und entzückender Ton-
pointen
sein spielerisches Können.
Dazu das
relchhaltige Beiprogramm.

Beginn: 3.45, 6 00 und 8.20 Uhr.

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