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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 61
Montag, den 2. März 1931.
194. Jahrgang
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Darm=
ſtädter und Nationalbant.
Deutſchland als ehrbarer Kaufmann.
chsbankpräfidenk Dr. Lukher zur Eröffnung der Leipziger Meſſe. — Die deutſchen Reparakionen
verſchärfen die Weltwirtſchaftskriſe. — Unſerer Währung drohen keine Gefahren.
Reviſion der politiſchen Zahlungsdikkake.
Beſeiligung der Belkwirkſchaftsnat
als Aufgabe des kapitaliſtiſchen Syftems.
Leipzig, 1. März.
Am Sonntag ſprach Reichsbankpräſident Dr. Luther auf
Preſſeabend der Leipziger Meſſe ausführlich über die
Wirt=
ftskriſe und ihre Behebung. Er behandelte dabei
ausführ=
die Wirkungen der deutſchen Reparationszahlungen.
Ein=
gs betonte der Reichsbankpräſident, daß der ſogenannte
ue Reichskredit und die Beteiligung der
fran=
ſiſchen Banken an ihm nur finanztechniſchen
arakter habe und in Deutſchland in normalen
Zei=
r überhaupt nicht beachtet worden wäre. An erſter
Ue, ſo fuhr Dr. Luther fort, handelt es ſich immer noch um
tatkräftige Fortſetzung des inneren Reformwerks. Hier iſt,
auch die Reichsregierung zu wiederholten Malen verkündet
noch viel zu tun. Sowohl im Sinne einer unmittelbaren
arſamkeit wie durch
Vereinfachung und Schlagkräftigmachung des geſamten
Staats= und Verwaltungsorganismus.
1i ſoll die Dinge nicht nur oder nicht vorwiegend unter
außen=
r reparationspolitiſchen Geſichtspunkten ſehen. Trotzdem
han=
es ſich bei allen großen und tiefgreifenden Reformen, die
Deutſchkand notwendig ſind, um Deutſchlands eigene
An=
genheiten.
Fünf Millionen Erwerbsloſe, gleich ein Viertel des
deut=
ſchen Volkes, ſind als Opfer der Erwerbsloſigkeit auf die
Ernährung durch die übrigen Dreiviertel angewieſen. Das
iſt in dieſem verarmten und unter ſchwerſten
außenpoli=
tiſchen Belaſtungen lebenden Volk eine große Leiſtung
und ein Beweis dafür, daß es dem deutſchen Volk an
Kreditwürdigkeit nicht fehlt.
E eine ſo außerordentliche Kraftanſtrengung ihre Spuren auch
Schuldenſtand des Reiches hinterlaſſen hat, war wohl unver=
*dlich. In dieſem Jahre ſchwerſter Not hat ſich der
Schulden=
d des Reiches zwar um etwa 500 Millionen RM., aber doch
ni nur um dieſe 500 Millionen RM., erhöht und dabei iſt die
webende Schuld in ihrer Höhe unverändert geblieben. Ange=
1s der hohen Ausgabebelaſtungen, die aus der Vergangen=
* herübergenommen waren und angeſichts der durch die Er=
Ebsloſigkeit und andere Urſachen ſo herabgeſetzten Steuerkraft
deutſchen Wirtſchaft und des deutſchen Volkes iſt das eine
tliche Leiſtung. Die Aengſtlichen und Ueberängſtlichen im
Sland ſollten ſich vor allem dieſe Leiſtungen des deutſchen
Ikes und Staatsweſens vor Augen halten. Wie aber ſoll es
Zukunft werden.
Die Not, in der wir uns befinden, hat ihren Grund nicht
Mängeln der Währung. Die Machtmittel der Reichsbank
D zur Verhinderung einer Inflation durchaus genügend.
Der Währung drohen keine Gefahren.
r die andere Gefahr kann drohen, daß zum
Hutze der Währung Maßnahmen ergriffen
rden müſſen, die das Wirtſchaftselend und
e allgemeine Not noch vergrößern. Man ſchätzt
Erwerbsloſen auf 20 Millionen in den ziviliſierten Staaten
Erde. Aufwelchem Wege die Löſung der
Welt=
iſe ſich vollzieht, immer muß es ſich darum
ndeln, daß die materiellen und
pſychologi=
en Möglichkeiten des Wirtſchaftslebens
eder zu geſunder Entfaltung gebracht
wer=
ni. Gelingt dieſe Entfaltung den
Kulturvöl=
rn nicht, dann verzeifelt die Menſchheit an
r Fähigkeit der geltenden
Wirtſchaftsord=
ng, die Kriſe zu überwinden. Man ſollte ſich
im=
r vergegenwärtigen, was das heutige Wirtſchaftsſyſtem, was
marktwirtſchaftliche (privatwirtſchaftliche) Ordnung der
nge der Menſchheit für große Fortſchritte gebracht hat. Ich
rauche das Wort Marktwirtſchaft als freie Marktwirtſchaft
Sinne einer Wirtſchaftsordnung, die ſich auf das Spiel der
ien Wirtſchaftskräfte gründet und die ſchöpferiſche Bedeutung
3 eigenen Riſikos und der eigenen Verantwortung zur
Gel=
ig bringt.
Das übliche Wort Kapitalismus iſt durch Mißdeutung als
art verbraucht. Unbeſtritten iſt die Tatſache, daß die
markt=
rtſchaftliche Ordnung Bahnbrecherin auf dem Wege der
Menſch=
t war. Alle praktiſche Erfahrung ſpricht
da=
r, daß nur in der marktwirtſchaftlichen Form
ne weiteren Fortſchritte gemacht werden
kön=
n, die wirbrauchen, um eine endgültig höhere
bensſtufe zu erreichen. Es iſt von entſcheidender
chtigkeit, daß in der Marktwirtſchaft die Bahn für das
natür=
e Spiel der marktwirtſchaftlichen Kräfte frei iſt und mithin,
erforderlich, freigemacht wird. Damit kommen wir in das
Problem der polikiſchen Zahlungen
ein, die das natürbiche Funktionieren der Marktwirtſchaft
rte auf das ſchwerſte beeinträchtigen. Das Grundgeſetz alles
rktwirtſchaftlichen Weſens iſt der Parallelismus der Bewegung
* Woren oder Gütern und Leiſtungen auf der einen Seite und
r Zahlungsmitteln auf der anderen Seite.
Daß die politiſchen Zahlungem Deutſchlands, die von den
parationsleiſtungen ausgehen, den marltwirtſchaftlichen
Orga=
mus der Welt immer mehr untergraben, dieſe Erkenntnis
* ſich in ſteigendem Maße bei den Sachverſtändigen des
Wirt=
laftslebens durch. Das Geld, das wir als Repara=
tionen zahlen, läuft bergauf. Kein wirtſchaftliches
Ge=
fälle lenkt es, ſondern ein politiſches Pumpwerk drückt es in
wirtſchaftlich verkehrter Richtung. Auf dem politiſchen Berg
an=
gekommen, läuft es auch nicht etwa wieder bergab, ſondern
poli=
tiſche, pſychologiſche Umſtände ſtauen es zurück und verhindern,
daß das Geld als Kapital ſich mit einer Befruchtungswirkung
wieder verteilt. Deutſchland hat nicht etwa das Bedürfnis,
über=
all in der Wirtſchaft neue Anlagen zu ſchaffen.
Einzelentwick=
lungen ſind immer noch möglich, und beſonders in der
Landwirt=
ſchaft, wo ſehr viel getan werden muß.
Die kurzfriſtige Verſchuldung, die als „unſichtbare
Be=
ſatzung” uns bedroht, muß durch eine langfriſtige abgelöſt
werden.
Wir brauchen billiges Kapital, um die Ausfuhr zu ſteigern. Eine
der Vorausfetzungen des Young=Planes iſt, daß die deutſche
Ausfuhr ſich vermehren läßt, daß die Völker deutſche Waren
her=
einlaſſen. Aber ſoweit man es bisher überſehen lann, wirkt die
Tatſache der Reparationsverpflichtungen genau in der
umsekehr=
ten Richtung. Weil im Grunde jedermann weiß,
daß Deutſchland zur Erfüllung ſeiner
Repa=
rationsverpflichtungen eine ganz
außerordent=
liche Ausfuhrſteigerung braucht, und weil die
Ausfuhrſteigerung der inneren Wirtſchaft in
anderen Ländern Wettbewerbbereitet, ſoſuchen
ſich die anderen — im Widerſpruch zum Young=
Plan! — gegen die von uns angebotenen Waren
nach Möglichkeit zu ſchützen. Mithin ſind unſere
Repa=
rationsverpſlichtungen eine der Urſachen für die hohen
Zollgren=
zen, die die Geneſung der Menſchen hindern Treibt
Deutſch=
land nicht auch teilweiſe eine Politik hoher Zölle, beſonders zum
Schutz ſeiner Landwirtſchaft? Solange die
Reparationsverpſlich=
tungen auf Deutſchland läſten, kann Deutſchland dieſen Einwand
nicht gelten laſſen.
Es gibt zwei Wege, die Zählungsbilanz zu verbeſſern:
Stei=
gerung der Ausfuhr und Verminderung der Einfuhr. Da erſterem
die geſchilderten Hinderniſſe bereitet werden, konn das
repara=
tionsbelaſtete Deutſchland nicht auf Maßregeln zur Herasſetzung
ſeiner Einfuhr verzichten. Die Erhöhung der deutſchen
landwirt=
ſchaftlichen Produktion würde bei natürlichem und allmählichem
Wachstum für die geſamte Weltwirtſchaft Nutzen bringen. Als
Folge der Reparationen und daher als Notmaßnahme wird der
gleiche Vorgang in ein überſchnelles Zeitmaß gedrängt. Dadurch
wird wieder ein Unſicherheitsfaktor in den Weltmarkt gebracht.
Mit Beſorgnis wird überall, auch in den Empfängerländern, auf
das Abſinken der deutſchen Kaufkraft und die darauf beruhenden
Ausfälle in den Weltmärkten geblickt.
Es kann nicht Auſgabe des Reichsbankpräſidenten ſein, aus
dieſen Erkenntniſſen Entſchlüſſe für die praktiſche Politik
herzu=
leiten. Nur die Reichsregierung entſcheidet, ob, wie und wann ſie
dieſe Fra een zu neuer Erörterung ſtellen will. Ich wiederhole
den Hinweis, daß im richtig ausgelegten Young=
Plan ſichdie ſoziale Klauſel findet. Gerade die für
die Wirtſchaft Verantwortlichen müſſen die Aufrechterhaltung der
ſozialen Lebensbedingungen des deutſchen Volkes als
Voraus=
ſetzung für die Leiſtungsfähigkeit der Wirtſchaft und damit für
die deutſche Zahlungsfähigkeit verlangen.
Welche politiſchen Entſchließungen nun auch gefaßt werden
mögen, Deutſchland wird ſich immer von der Geſinnung
des ehrbaren Kaufmanns leiten laſſen.
Der Youngplan bildet die Vertragsgrundlage, an die das
Deutſche Reich durch die rechtmäßige Unterſchrift des
Reichspräſi=
denten und der Reichsregierung gebunden iſt. So ſehr es vom
Volksempfinden her verſtändlich iſt, daß infolge der fürchterlichen
Not heute ſich die Stimmungen weiteſter Volkskreiſe gegen den
Youngplan als die geltende Verbriefung unſerer
Reparations=
laſten aufbäumen, ſo ſollte darüber nicht vergeſſen werden, daß
der Youngplan uns von fremder Beſatzung und fremder
Beauf=
ſichtigung wichtiger Teile unſeres Staatsweſens einſchließlich
Reichsbank und Reichsbahn freigemacht hat. Es muß mit aller
Klarheit und Beſtimmtheit ausgeſprochen werden, daß Deutſchland
in gar keiner Weiſe damit umgeht, unter welchen Umſtänden
auch immer, privatrechtlich begründete Zahlungen oder
Zah=
lungen an Private, einzuſtellen. Zu dieſen, auf jeden Fall
ge=
ſicherten Zahlungen gehört ebenſo der Zinſen= und Kapitaldienſt
für die Younganleihe, wie für die Dawesanleihe.
Auch die leidenſchaftlichſten Vorkämpfer einer Reviſion in
Deutſchland ſind ſich völlig darüber klar, daß kein deutſcher
Reviſionswunſch jemals dahin gehen könnte, private
Schul=
den des Reiches nicht rechtzeitig bezahlen zu wollen.
Der Kreditgedanke ſpielte beim Abſchluß des Youngplanes eine
entſcheidende Rolle. Wohl alle Sachverſtändigen haben gehofft,
daß das neue Reparationsabkommen der Weltwirtſchaft einen
neuen Auftrieb geben würde. Aber ſchon wenige Wochen nach der
Ausgabe der Younganleihe, hat die allgemeine
Weltwirtſchafts=
kriſe begonnen.
Dr. Luther verwies dann darauf, daß die Eignung der
deut=
ſchen Ausfuhrinduſtrie gute Ware dem Ausland zu liefern, durch
nichts deutlicher gemacht werden könne, als durch einen Beſuch
der Leipziger Meſſe. Er lege den Ton auf die Bereitſtellung
bil=
ligen Kredits in Kapitalform zur Befruchtung der Weltwirtſchaft.
Es komme darauf an, daß die ſtarken Kapitalkräfte und
Kapitalmächte der Welt ſich die Hand zu gemeinſamem
Handeln zur Rettung der Völker der Kulturwelt reichen.
Das neue Vertrauen könne in die Welt nur hineingetragen
werden, wenn politiſche Neben= oder Hauptzwecke nicht von
vornherein die wirtſchaftlichen Gedankengänge wieder
ver=
giften.
Die Gemeindewahlen in Brgunſchweig.
Ruhiger Verlauf. — Berluſte der Sozialdemokraken,
Gewinne der Nakionalſozialiſten und Kommuniften.
Braunſchweig, 1. März.
Nach den bis Sonntag abend vorliegenden Meldungen ſind
die Gemeinde= und Kreiswahlen in Braunſchweig ohne ſchwere
Störungen verlaufen. Die Wahlbeteiligung war im Vergleich zu
den letzten Reichstagswahlen, wo bis zu 90 Prozent der
Wahl=
berechtigten ihr Wahlrecht ausübten, geringer und dürfte etwa
70—75 Prozent betragen.
In Braunſchweig erbrachten die
Stadtverordnetenwah=
len folgende Ziffern (in Klammern Reichstagswahl 1930):
Sozial=
demokraten 37 672 (41 621) Stimmen, Nationalſozialiſten 27040
(25 252), Kommuniſten 12236 (8828), Staatspartei 1427 (2968),
Nationale Mitte 154, Mittelſtandsliſte 6200. Deutſchnationale
4471 (4999), Nationale Einheitsliſte 7924 Stimmen. — Die Sitze
verteilen ſich vie folgt: Soz. 14 (19), Nat.=Soz. 10 (1),
Kommu=
niſten 4 (1), Mittelſtandsliſte, Deutſchnationale und Nationale
Einheitsliſte zuſammen 7 (Dem. 1, Volksrecht 1, Einheit 12). Die
Bürgerlichen ſind alſo mit einer Stimme in der Minderheit
ge=
blieben.
Aus Braunſchweig=Land werden gemeldet: Soz. 9624
(11 176), Nat.=Soz. 7230 (7874), Komm. 1640 (1251), Nationale
Wirtſchaftseinheit 5710; aus Wolfenbüttel: Soz. 2449 (2963),
Nat.=Soz. 3962 (3815), Komm. 1833 (1609), Bürgerliche 2155; aus
dem Kreis Helmſtedt: Soz. 15 967 (17 538), Nat.=Soz. 12 267
(11 921), Komm. 2474 (2091), Nationale Einheit und
Deutſch=
nationale 2990 (Deutſchnat. 2852), Mittelſtand 4906. Nat.
Ein=
heitspartei 2812.
Nach einer um Mitternacht vorgenommenen
Zuſammenſtel=
lung der Ergebniſſe aus dem geſamten Freiſtaat Braunſchweig
ver=
zeichnen Soz. 113 114 (126 972) Stimmen, Nat.=Soz. 84 570 (83 398)
und Kommuniſten 26 231 (21 370), Bürgerliche 62900 (fehlen
Ver=
gleichsziffern — 79 478 bei den Landtagswahlen am 14. 9. 30).
Neuer Vorſtoß der OBP.
Köln, 1. März.
Am Samstag abend ſprach in einer öffentlichen Kundgebung
der Deutſchen Volkspartei in der großen Meſſehalle in Köln=Deutz
der Führer der Partei, Dingeldey, über die politiſche Lage
und die Aufgaben der Partei. Eingehend behandelte er die
Be=
ziehungen zum Ausland und richtete warnende Worte an
den weſtlichen Nachbar. Er betonte, daß unbedingt andere
Methoden im Zuſammenleben der Völker eintreten müßten, wenn
nicht Gefahren für das ganze alte Europa heraufbeſchworen
wer=
den ſollten. Man müſſe ſich immer und immer wieder für eine
Aenderung der jetzigen Tributlaſtenregelung einſetzen. Die Zeit
ſei auch vorüber, daß die Franzoſen zur Begründung ihrer
An=
ſprüche immer noch zu dem Mittel der Kriegsſchuldlüge griffen.
Es müſſe endlich gelingen, den internationalen
Ge=
richtshof einzurichten, der, geſtützt auf das inzwiſchen in
un=
endlicher Fülle vorhandene Tatſachenmaterial, ein für allemal die
Kriegsſchuldfrage aus der Welt ſchaffe. Weiter ſetzte ſich
Abg. Dingeldey mit den Nationalſozialiſten und der
Deutſchnatio=
nalen Volkspartei auseinander, deren Auszug aus dem Reichstag
er ſcharf angriff. Die Geſetzgebung in den Fragen der
Arbeits=
zeit, des Schlichtungs= und Tarifweſens habe, einen
Zuſtand der Erſtarrung ergeben, die mit dem lebendigen Leben
der Wirtſchaft nicht mehr in Einklang zu bringen ſei. Die
Haupt=
parteien, die Unternehmerverbände und die
Arbeit=
nehmer=Organiſationen, müßten ſich zuſammenſetzen,
um vor allem eine Auflockerung des ſtarren Syſtems zu
er=
reichen und damit die Möglichkeit einer Neubelebung der
Wirt=
ſchaft zu geben. Zum Schluß ſprach der Redner eingehend
über das
Verhältnis zwiſchen Reich und Preußen, das in ſeinem
jetzigen Zuſtand unhaltbar ſei. Deshalb habe man ſich
ent=
ſchloſſen, in den nächſten Wochen mit einem bis in alle
Einzelheiten ausgearbeiteten Plan der Reichsreform mit
dem Ziele eines deutſchen Einheitsſtaates hervorzutreten.
Das franzöfiſch=ikalieniſche
Blokten=
komptomiß.
WTB. Paris, 1. März.
Nach einer in der Morgenpreſſe veröffentlichten
Agentur=
meldung aus Rom ſollen die Bedingungen des geſtern zwiſchen
den franzöſiſchen und italieniſchen Flottenſachverſtändigen
verab=
redeten Flottenkompromiſſes wie folgt lauten: 1. Frankreich wird
gegenüber Italien in der Geſamttonnage eine Ueberlegenheit
be=
wahren. 2. Italien wird in der Kategorie der
Torpedobootszer=
ſtörer und der leichten Kreuzer eine etwas höhere Tonnage
erhal=
ten als Frankreich. 3. Frankreich wird in der Kategorie der
Unterſeeboote eine ziemlich beträchtliche Ueberlegenheit gegenüber
Italien erhalten. 4. Frankreich darf einige ſeiner großen
Schlacht=
ſchiffe moderniſieren mit dem Vorbehalt, daß dieſe für den Dienſt
zwiſchen dem Mutterlande und den franzöſiſchen Kolonien, in
Ueberſee Verwendung finden. 5. Hinſichtlich der 10 000=Tonnen=
Kreuzer ſollen ſich Frankreich und Italien gleichſtehen. 6. In der
allgemeinen Kategorie der Hilfsſchiffe ſoll Frankreich eine leichte
Ueberlegenheit gegenüber Italien erhalten.
Briand mit den Flottengbmachungen einverſtanden.
Um 19 Uhr haben Briand und Henderſon an den italieniſchen
Außenminiſter Grandi ein Telegramm gerichtet, in dem ſie ihr
gemeinſames Einverſtändnis mit den in Rom getroffenen
Verein=
barungen feſtſtellen, der italieniſchen Regierung für ihre loyale
und freundſchaftliche Haltung danken und ihre Bereitſchaft
er=
klären, die erzielten Abmachungen ihren, bzw. den intereſſierten
Regierungen zur Billigung vorzulegen. Die Sitzung im Quai
d’Orſay iſt abgeſchloſſen,
Seite 2
Montag, den 2. März 1931
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 2. März 1931.
Gedenkſeier feir die Gefallenen.
Weit mehr als ein Jahrzehnt liegt hinter uns, ſeit das große
Ringen beendet iſt, ſeit Millionen unſerer deutſchen Brüder ihr
Leben ließen für uns, die wir leben. Eine lange Zeit im Leben
eines Menſchen, und doch iſt der Schmerz und die Trauer heute
noch genau ſo ſtark wie am Tage, da ſie von uns gingen
ein Zeichen, daß ſie nicht umſonſt geſtorben ſind.
Volkstrauer=
tag — Millionen Deutſcher waren geſtern in Gedanken bei denen
die nicht mehr unter uns weilen und eine große Gemeinde, unter
der man auch den Staatspräſidenten: Dr. Adelung bemerkte,
drängte es, an der ſchlichten, erhebenden Gedächtnisfeier
teil=
zunehmen, die der Volksbund Deutſcher Kriegsgräberfürſorge
geſtern vormittag im Kleinen Hauſe peanſtaltete. Andachtsvoll
lauſchten die ernſt und feierlich geſtimten Zuhörer der „
Maure=
riſchen Trauermuſik” von Mozart, mit der der
Inſtrumental=
verein Darmſtadt unter Leitung von Prof. Schmitt,
Muſik=
direktor der Akadenie für Tonkunſt, die Feier einleitete. Die tief
empfundene und zu Herzen gehende
Gedächtnisrede,
die von Studienrat Dr. Gottron ;gehalten wurde, war
um=
rahmt von ernſten Geſängen, die Frau Kuhn=Liebel vom
Heſſiſchen Landestheater darbot. Die Begleitung der Künſtlerin
am Flügel hatte Herr O. Schäfer von Heſſiſchen Landestheater
übernommen.
Eindringlich war das Gedenken an die Toten, dem Dr.
Got=
tron Ausdruck verlieh. Ernſtes Gedenken haben die
Trouer=
klänge in unſeren Herzen ſchon wachgerufen, ſo führte er aus.
Wir denken an die gefallenen Väter, Brüder, Freunde und
Ver=
wandten, wir hören wieder ihre liebe Stimme, ſehen ihre Augen
keuchten, drücken ihre Hände und erkennen ihre Natur von Zucht
und Zielklarheit. Der Schnitter Tod hat ſie gemäht, es war ein
großes Volksſterben, es war, als ſollte der Boden der Erde
ge=
tränkt werden mit dem Blute der Beſten. — Einige Minuten des
ſtillen Gedenkens ſeien den Gefallenen gewidmet.
Tiefergriffen erhoben ſich die Anweſenden von ihren Plätzen,
während das Orcheſter leiſe, wehmütig das Lied vom guten
Kameraden ſpielte. Dann fuhr der Redner fort, die Zeit werde
ihr Werk beginnen, werde die Wunden verharſchen laſſen und
es werde der Tag komnmen, an dem auch wir nicht mehr ſind, da
die Namen der Gefallenen nicht mehr bebannt ſind uind es auch
von den Helden des Weltkrieges heißen wird, Deutſchlands Söhne
ſind für die Größe ihres Vaterlandes gefallen. Heute gibt es
ſchom welche, die da ſagen: „Es war alles umſonſt” Aber wenn
wir die Toten fragen könnten, würden ſie uns anworten: Denkt
an unſeren Tod, dann wißt ihr, daß es höhere Güter gibt, als das
Leben, und denkt an eueren Tod. Und es gibt ein Höheres, als
das Leben. Der Redner erinnerte an den Mythus des
Nibelun=
gengoldes, höher als Macht, Gold und Kultur ſteht die Freiheit
von Schuld, die Unſchuld der Seele. Das lehrten uns die
Hel=
den des Weltkrieges, die im Glauben an die Unſchuld ihres
Vaterlandes ſtarben. Sie glaubten an höhere Güter. Das gab
ihnen die Tapferkeit, das gab ihnen die Kraft, auszuhalten all
die Jahre, gleichſam Helden des täglichem Lebens zu werden, wie
wir es auch ſein ſollten. Denkt an den Tod dann wißt ihr, daß
es höhere Güter gibt als das Leben, aber denkt auch an euren
Tod. Der Tod iſt nur eine Pforte zu neuem Leben. So ſind auch
die Helden des großen Krieges nicht umſonſt geſtorben, denn ihr
Beiſpiel heldenhafter Hingabe an größere Güter als das Leben
wird auch unſerem Leben voranleuchten. Sie mahnen auch uns
an den Tod und an die Vergänglichkeit alles Irdiſchen. Und
alles Irdiſche iſt wur Uein vor Gott. Alle hängen von dem Einen
ab, und der Sieg wird Gottes bleiben.
Gebannt waren die Zuhörer den Worten des Redners
ge=
folgt. Nach zwei von Frau Kühn=Liebel wundervoll
vorgetrage=
uen Liedern (Verklärung und Litanei auf das Feſt „Aller
See=
len”) von Schubert war mit der Ouvertüre zu „Egmont” von
Beethoven die Gedächtnisfeier beendet.
Den ganzen geſtrigen Tag aber widmeten die Teilnehmer an
der Feier den Gefallenen, die ſtarben, kämpfend für Heimat und
Herd in Erfüllung ihrer Pflicht, die das höchſte und letzte Opfer
gebracht hatten, das Menſchen bringen können. Sie ſtarben für
innere Größe und äußeren Beſtand des Deutſchen Reiches und
*i
ſie ſtarben für uns, die wir leben.
Kurzſchrift und Maſchinenſchreiben. Der Gabelsberger
Stenographenverein, gegr. 1861, macht durch Anzeige in heutiger
Nummer darauf aufmerkſam, daß in ſeinen Unterrichtsräumen in
der Ballonſchule neue Kurſe für Anfänger in Kurzſchrift und
Ma=
ſchinenſchreiben beginnen. Der Unterricht wird von bewährten
Lehrkräften erteilt. Alles Nähere iſt aus der Anzeige erſichtlich.
Großes Haus. — Sonntag, den 1. März 1931.
Hamlel
Tragödie von Shakeſpeare.
Minetti hielt die Aufführung zuſammen! Wenn ſie in
Schwermut zu berſinken oder in der Ebene zu verſlachen drohte,
griff er ein, riß die Stimmung in die Höhe und feſſelte die
Teil=
nahme Sein „Hamlet” war vom Geiſte aus aufgebaut und
beſaß zugleich die dunklen Hintergründe, die an die
Erkennt=
nis der Weltgrenzen führen. Er erſchloß die Doppelnatur des
Hamlet als des Handelnden und des Betrachtenden, und er
ver=
einigte ſie zu einem überaus packenden, dramatiſchen Bild. Er
lohnt den Beſuch der Aufführung.
Die Vorſtellung vollzog ſich im Rahmen der von Carl Ebert
im vorigen Winter geſchaffenem Inſzenierung und Beſetzung.
In letzterer ſind zwei Aenderungen zu vermerken.
An Stelle von Heinrich Heilinger war Joſef Keim als „König
Claudius” Hamlets Gegenſpieler. Er ließ den Zug des
Intri=
ganten zurücktreten und gab den König in diskreter,
eindring=
licher Zeichnung. Als „Ophelia” trat Sybille Schmitz für
Lotte Mosbacher ein; mehr Salondame als jugendliche
Lieb=
haberin; zurückhaltend im Spiel.
Die Vorſtellung war der Heſſenlandmiete gewidmet. Sie
nahm den verſteckten Todesſchrei des „Polonius” mit fröhlicher,
wenn auch nicht beabſichtigter Heiterkeit auf, erkannte aber nach
den Aktſchlüſſen den ſtarken und tiefen Eindruck, den die
Auffüh=
rung im ganzen und insbeſondere das packende Spiel Minettis
hinterließen, mit warmem Beifall an.
T.
Die Aeubegrbeiteng der Händel=Oratsrien
durch Friedrich Chryſander.
Zur Aufführung des „Joſua” am 3. März.
Die Wirkung der Händel’ſchen Oratorien, hat ſich über 150
Jahre erprobt. In England, ihrer eigentlichen Heimat, und in
Deutſchland haben ſie Chorvereine und Muſikfeſte ins Leben
ge=
rufen und zur Umgeſtaltung des Muſikweſens, weſentlich
beige=
tragen. In Deutſchland begann ihr Siegeszug erſt in den
Frei=
heitskriegen; aber ſeit iener großen Zeit hat ſie keine Neuſchöpfung
auf dem Gebiete des Oratoriums zu verdrängen vermocht, keine
beſteht voll neben ihnen. Von Jah=zehnt zu Jahrzehnt bürgern
ſie ſich mehr ein, und doch iſt die eigentliche Zeit der Händel=
Oratorien jetzt erſt gekommen. Ihre Neublüte iſt hauptſächlich auf
Friedrich Chryſander zurückzuführen.
Kaßners Zauberſchau im Orpheum.
Ein Senſationsgaſtſpiel.
„Myſteriöſe Experimente” nennt Kaßner, der
liebenswür=
dige Tauſendkünſtler, ſeine Zaubereien, und er ſagt damit viel
und doch viel zu wenig. Selbſt wenn man ſeine neueſte
Sen=
ſation, das Verſchwinden eines lebenden 40 Zentner ſchweren
Elefanten, abzieht, bleibt ſein Geſamtprogramm eine Senſation!
Schon der Umfang deſſen, was er in 2½ Stunden bietet, iſt
ſenſationell — nicht weniger als 33 Nummern folgen einander
Schlag auf Schlag — und dann iſt es auch faſt jede
Einzel=
nummer. Auch wenn man das eine oder andere ſchon geſehen
hat, bleibt die Senſationswirkung beſtehen, bleiben die
ſtän=
digen Fragen, „wie macht er das bloß??” Keiner weiß
es, jeder rät anders, und die Neunmalweiſen, die alles wiſſen,
raten am ſicherſten vorhei. Wenn für den Denkenden auch das
eine ſicher iſt, Zauberei gibt es nicht, und der „verſchwundene
Elefant” iſt nachher ſelbſtverſtändlich ſehr lebendig wieder da,
ſo gibt er ſich doch gern dem geheimnisvollen Zauber der
Illuſionen hin und läßt ſich von Kaßner ein paar
Stunden hindurch aufs angenehmſte in Erſtaunen ſetzen und
unterhalten. Zumal, wenn alles ſo liebenswürdig und in
ge=
diegener Aufmachung geboten wird, wie es durch Kaßner und
ſeinen Stab geſchieht.
Kaßuer kann alles. Und alles was er macht, erhebt er
in mehrfache Potenz. Er arbeitet mit den modernſten und
ge=
heimnisvollen Apparaten und einem ganzen Stab von
Mit=
arbeiterinnen und geſchickten Aſſiſtenten, was natürlich nicht
aus=
ſchließt, daß auch das Beſucher=Publikum erheblich zur
Mit=
arbeit herangezogen wird. Er „zaubert” mit toten Dingen, mit
Gegenſtänden ſo ſicher, wie mit allem möglichen lebenden
Ge=
tier, vom kleinen Kanarienvogel über Tauben, Hühner, Haſen
bis zum Elefanten und zwiſchendurch mit Menſchen jeden
Al=
ters und jeder Größe. Alle läßt er entweder auf
geheimnis=
vollſte Weiſe verſchwinden oder zaubert ſie hierbei in Behälter,
in denen nie und nimmer ein Menſch Platz haben kann.
Er „ſchießt” einen lebenden Kanarienvogel in eine
bren=
nende Glühbirne, die er zerſchlagen muß, um das Tierchen zu
befreien, und das, ohne daß den Vögeln etwas zu Leid geſchieht.
Er ſchießt vor den Augen des Publikums eine graziöſe junge
Dame aus einer Kanone in einen= hoch an der Decke hängenden
dreifach ineinandergeſchachtelten dreifach verſchloſſenen Koffer.
Er läßt ſich oder ſeine Gattin in Säcke binden und in Kiſten
nageln und — ſieht ſelbſt lachend vom Zuſchauerraum aus zu,
wie er in die Kiſte „verpackt” wird. Er wechſelt nach Belieben
in Gedankenſchnelle ſeine Geſtalt mit der ſeiner Gattin in
ver=
ſiegeltem Behälter und tauſend andere frappierende Dinge mehr,
bis zur letzten Senſation, dem Verſchwinden des Elefanten ſamt
ſeinem Wärter vor den Augen der ſtaunenden Zuſchauer.
Wie er verſchwinden läßt, zaubert er auch aus dem Nichts
lebende Weſen herbei: z. B. lebende Tauben aus
Zeitungs=
papierdüten, unzählige Tücher und Blumen aus der Luft und
vieles andere mehr. Man kommt bei Kaßner aus dem Staunen
nicht heraus und man amüſiert und unterhält ſich köſtlich.
Kaßner im Orpheum wird für die nächſten Tage das Tages=
P*
geſpräch von Darmſtadt bilden. —
Anstrichfarben, Schlffsteer
BoOlldCKC Carbolineum liefert billigst
Gebr, Vierheller Schustergasse 14 Tel. 200
— Kein weiterer Einzelverkauf von Zigaretten. Aus dem
Reichsfinanzminiſterium wird mitgeteilt: „Es werden immer
wieder Gerüchte verbreitet, nach denen der Reichsminiſter der
Finanzen beabſichtigen ſoll, die für den ſtückweiſen Verkauf von
Zigaretten (Einzelverkauf) durch Verordnung vom 6. Februar
1931 bis zum 28. Februar 1931 feſtgeſetzte Friſt zu verlängern.
Dieſe Gerüchte entbehren jeder tatſächlichen Grundlage. Eine
Friſtverlängerung für den Einzelverkauf von Zigaretten kommt
keineswegs in Frage. Zigaretten dürfen von 1. März 1931 ab
nur noch in ganzen geſchloſſenen Packungen verkauft werden.
Ver=
käufer, die gegen dieſe Vorſchrift verſtoßen, haben Beſtrafung zu
gewärtigen.
— Vortrag. Profeſſor Dr. Paul Schultze=Naumburg,
Dr. h. c., der bekannte Erneuerer des deutſchen Bauſtils und
Ver=
faſſer mehrerer bahnbrechender Werke über Architektur und
Land=
ſchaft, wird am Freitag, dem 13. März, abends 8.15 Uhr, im
großen Saale des Städtiſchen Saalbaues einen
Lichtbilder=
vortrag über das Thema „Der Kampf um die Kunſt”,
halten.
— Der Reiſeſekretär des Deutſchen Hauptvereins vom Blauen
Kreuz, Herr Tuſchhoff, ſpricht am Montag, dem 2. und Dienstag,
dem 3. März. abends, in der Stadtmiſſion, Mühlſtraße 24. Der
geſchätzte Redner wird an beiden Abenden über Trinkernot und
deren Heilung ſprechen. Die Vorträge ſind für jedermann zu=
gänglich und ſei hiermit herzlich zum Beſuch eingeladen.
Dieſem unermüdlichen, für Händel ſo begeiſterten Manne
ver=
danken wir nicht nur die beſte Händel=Biographie, ſondern auch
die vorzügliche deutſche Geſamtausgabe der Werke Händels. Er
iſt es denn auch geweſen, der überzeugend nachgewieſen hat, daß
uns für den richtigen Vortrag der Händelſchen Oratorien die
Ueberlieferung ganz verloren gegangen iſt. Mit Fleiß und
hiſto=
riſchem Verſtändnis hat er auf Grund eines außerordentlich
gründ=
lichen Studiums von Manuſkripten eine Anzahl Oratorien des
großen Meiſters „für die Aufführung eingerichtet”. Seine
Neu=
bearbeitungen bedeuten keine Moderniſierung Händels; ſie
zeigen vielmehr den wahren, den richtigen Händel. Die Art und
die Begründung des Chryſander’ſchen Verfahrens ſollen hier kurz
angedeutet werden:
1. Die Kürzung der Oratorien auf eine Durchſchnittsdauer
von 2½ Stunden erfolgte nach dramatiſchen Geſichtspunkten und
nach des Komponiſten eigener Praxis. Viele Stücke, beſonders
Sologeſänge, ſind nämlich zur beliebigen Verwendung geſchrieben
worden, das eine für dieſen, das andere für jenen Sänger.
2. Das Händel’ſche Orcheſter wird wieder hergeſtellt,
jede moderne Zutat in der Inſtrumentierung beſeitigt. Dabei
kommt es vor allem darauf an, daß Klavier und Orgel wieder in
ihr Recht eingeſetzt werden; die Blasinſtrumente, beſonders
Fa=
gotte und Oboen, werden nicht einzeln, ſondern choriſtiſch beſetzt,
wie es zu Händels Zeiten üblich war. 3. Für die Soliſten werden
melodiſche Ergänzungen eingefügt. Händel verlangte
von einem guten Sänger, daß er nach der augenblicklichen
Dis=
poſition den geſchriebenen Sang des Komponiſten frei behandle,
Größere Intervalle durfte er durch Figuren ausfüllen; an einem
Schluß mußte er mit einer eigenen Kadenz zu wirken verſtehen,
beim Da capo der Arie ſinnreich variieren können. Dieſe Kunſt
iſt der heutigen Sängerwelt ganz verloren gegangen. Aber der
Komponiſt, der auf ſie rechnet, kommt nicht zur vollen Geltung,
wenn man ſeine Werke notengetreu und kahl verſingt.
Glück=
licherweiſe hat Händel für dieſen Teil des Reſtaurierungswerkes
ſelbſt Anhaltspunkte gegeben, und zwar durch guterhaltene
Noti=
zen, in denen er ſchwächeren Sängern Arien ſo aufſchrieb, wie ſie
wirklich geſungen werden ſollten, 4. Die mangelhafte deutſche
Ueberſetzung des Textes wird ſorgfältig verbeſſert.
Für die Berechtigung des Chryſander’ſchen Verfahrens hat
der Erfolg bereits überzeugend geſprochen. Sogar ſolche Werke,
denen auch die tüchtigſten Fachmuſiker nichts zutrauten, haben in
der Neubearbeitung eine überraſchend große Wirkung geübt.
Unter dieſen Geſichtspunkten geſtaltet ſich die bevorſtehende
Aufführung des Oratoriums „Joſua" durch den Muſikverein zu
einem ganz beſonders intereſſanten Ereignis, dem alle
Muſik=
freunde mit Spannung entgegengeſehen.
Früher ſchickten wir den hier ſtattfindenden
Oratorienauf=
führungen gewöhnlich eine kurze Einführung in den Inhalt und
Aufbau des Werkes voraus. Diesmal glauben wir davon abſehen
zu können; dagegen ſei allen Konzertbeſuchern das ſchöne
Text=
buch Chryſanders angelegentlich empfohlen. Es enthält eine
klar geſchriebene Einleitung und bringt innerhalb der
Geſamt=
texte eine Art Leitſätze (fett gedruckt), die den Hörer ſofort in
den zum Verſtändnis nötigen Vorſtellungskreis hineinverſetzen.
Das Textbuch gehört gründlich ſtudiert. Dann
laſſe man das große Werk mit ſeinen herrlichen volkstümlichen
Mekodien, ſeinen mächtigen Chören und intereſſanten Farben
einfach auf ſich wirken; auch auf den muſikaliſch nicht gebildeten.
Nummer 6
Elkernabend der Ballonſchule.
Dieſe Ballonheiner ſind doch prächtige Burſchen! Die ſinge,
friſch und froh, aus voller Kehle und ſo überquellend in ſonnigerJug
freude, daß man mit ihnen jung wird und froh, und gerne vergißt.
man in Zeiten lebt, die wenig Anlaß geben zu Frohſinn. Und
Schönſte iſt, daß ſie auch zu ſingen verſtehen; dies verdanken ſie ih
vorzüglichen Lehrmeiſter A. Born; da waren geſtern mehrſtimr
Chöre auf der Vortragsfolge, die recht große Anforderungen ſtellten
das ſchöne Lied vom „Scheiden und Meiden”, wo drei Stimmen /
ſtändig nebeneinander gehen, deren Führung große Treffſichepheit
muſikaliſches Verſtändnis verlangt; ebenſo „Maienluſt” (Satz von
chum), gleichfalls ganz „modern” geſetzt und daher ſehr ſchwer zu
ſing=
dieſe beiden ſchwerſten und wertvollſten Chöre der Vortragsfolge g
gen ganz tadellos; ein beſonderes Lob für die Einſtudierung und
Wiedergabe gerade dieſer Chöre! Aber nicht minderes Lob verdie
die anderen, meiſt heiteren Chöre; zwei ſchwäbiſche Lieder mit
voller Holzbläſerbegleitung gefielen ungemein; nicht minder 4 alte 7
ſen in neuem Gewande von Otto Jochum: „8‟ Bürſchle”, „Bettelma
Tanz”, „Großmutter will tanzen” und „Drei Gäns im Haberſtroh”
noch eine ganze Anzahl von Volks= und Wanderliedern, die alle tonr
tonſchön und mit lebendigem Vortrag gebracht wurden. Erſtaunlich
mit welch rhythmiſcher Präziſion dieſe jungen Menſchenkinder
ſin=
da merkt man die verſtändnisvolle und zielſichere Arbeit ihres Lehr
Es muß ja auch eine Freude ſein, ſo friſches Stimmenmaterial betre
zu dürfen. Wir meinen, daß Herr Born ſich kein ſchöneres Stit
material wünſchen kann und meinen auch, daß dieſes Stimmaterial
keinen beſſeren Pfleger wünſchen kann, als es Herr Born iſt.
Verdienſtlich ſorgte für Abwechſelung ein Orcheſter aus Schü
hieſiger höherer Lehranſtalten, das abwechſelnd von ſeinen jugendlie
Generalmuſikdirektoren geleitet wurde, den Herren Kurt Reiber
Erwin Born, von denen der erſtere durch manuelle Geſchicklichkeit
zweite durch Temperament und Gefühl für Rhythmus angenehm auf
So verlief der Abend zu allgemeiner Zufriedenheit; einen klei
Schönheitsfehler hatte er aber doch: — er war zu lang.
Hefſiſches Landestheater.
Großes Haus Kleines Haus Montag2. März 19.30—23 Uhr
Hamlet
Dſtdt. Volksb. Gruppe I-IV
Preiſe 0 80—8 M
F9 15 30 18 20.15
Film=Vorführungen
Eintritt gegen 2 Crd l=K Dienstag
3. März 20—22 Uhr
Der Tartuffe
A 18 L Gr. 4, 5, 6.
Preiſe 0.80 —8 Mk. 15.30 18 20.15
Film=Vorführungen
Eintlitt gegen 2 Erdal=K Mittwoch,
4. März 19 30—22 Uhr
Wozze*k
E 17
Preiie 1—10 Mk 15.30 18 20.15
Film=Vorführungen
Eintritt gegen 2 Erdal=6 Donnerstag,
5. März 20— 22 Uhr
C18, T Gr. 7 u. 8
Der Tartuffe
Preie 0.80—½ Mk. 20—22 15 Uhr
Liebesluſt
oder die weißen Schn
Preiſe 0.50—3 2 Freitag,
6. März 19.30—gegen 22.45 Uhr
Carmen
*
D 17, T. G. 2 u 3
Preiſe 1—10 Mkr.
20—21 45 Uhr
F.8, Darmſt Volksb Gr!
Preiſe 1 20—6 Mk.
er Mann, den ſein Gewiſſen: Samstag,
7. März 20—22.30 Uhr
Ein Walzertraum
Vo ksvorſtellung zu halben
Preiſen
Preiſe 0.50 bis 5 Mk. 15—17 Ulx
Schneewittchen
Marivnetten=Bühne
Preiſe 0.40 bis 2 Mk
20—22.30 Uhr
Außer Miete
Meine Schweſter und
Preiſe 1 bis 4 Mk. Sonntag
18.30—21.15 Uhr
Heſſenlandmiete IV ,10
8. März Der fliegende Holländer
Preiſe 1 bis 10 Mk
Butſcheine beſchränkt gültig 11.15—13.15 Uhr
Schneewittchen
Marionetten=Bühne
Preiſe 0 40 bis 2 Mk
15 — 17. 15 Uh
Im weißen Rößl
20— 22 Uhr.
Der Kreis
Preiſe 1.20—6 Mk.
Zuſ.=M. II9
— Heſſiſches Landestheater. Bernhard Minetti v
Berliner Staatlichen Schauſpielhaus wird heute Montag nu
mals den „Hamlet” von Shakeſpeare im Großen Haus ſpiel
In den übrigen Hauptrollen: Keim, Schmitz, Hoffart, Karz
Pfaudler, Hinz, Nürnberger, Jürgas, Keßler, Gallinger, Be
meiſter, Weſtermann, Schindler. — Alban Bergs Oper „We
zeck” wird Mittwoch, den 4. März, unter muſikaliſcher Leitt
von Dr. Karl Böhm zum erſten Mal wiederholt. — Volksvo
ſtellung „Ein Walzertraum‟. Die anläßlich des Faſchit
wieder in den Spielplan aufgenommene beliebte Operette „E
Walzertraum” von Oskar Straus wird Samstag, 1
7. März, im Großen Haus als Volksvorſtellung zu halben Prei
in Szene gehen.
aber für großzügige Muſik empfänglichen Menſchen wird es ein
unvergeßlichen Eindruck machen.
Nordland — 9dins Paradies.
Film=Morgenfeier im Helia.
Norwegen, Wikingerland! Land der Sagen und Seen, 1
Fjorde und Fjelde, der horſtkahlen Berge und fruchtenden, b
henden Täler, des ewigen Schnees und der paradieſiſchen Frud
barkeit, Land der Schönheit und Sehnſucht, der Kraft und *
Poeſie!
Die wundervollen Bilder von W. Siem führen gut ein in d
ſes im Kreiſe der Länder aller Erde einmalige Land der Gege
ſätze, die unerſchöpflich ewig Neues gebären an Wundern d
Natur. In das Land, da unerhört heroiſche Landſchaft mit ſt”
lem Gebirge und ſtürmendem Waſſer, mit donnernden Lawinl
und wildzerklüftetem Gletſcher unmittelbar wechſelt mit märche
haft weicher, lyriſcher, träumeriſch zarter, idylliſcher Schönheit 9
blumigen Ufer, verträumten Auen und Gärten.
In das Land, da im Fjord ſich ſteilkahle Felſenmaſſen ſpieg
in wunderſam klarem, ſmaragdgrünem Waſſer von unergrüg”
cher Tiefe, und da Fjelde das hohe Lied heroiſcher, erdüch
gigantiſcher Einſamkeit ſingen.
In das Land, das keine Burgen kennt, aber den größten Vu!
dern der Technik, die ungeheure Waſſerkräfte bändigt, Stätte 90
das die nördlichſte Stadt der bewohnten Erde ſein nennt 1.
deſſen Grenze an den Rand der Schöpfung führt.
Wenn filmtechniſche Leiſtung, wenn filmiſches Können ſei
letzte Grenze fände in der bewundernswerten Art, wie es die!‟
Land täglich, ſtündlich neu ſich gebärender Schönheit erſchließt
all die Millionen Menſchen, denen es verſagt bleiben muß, die
Naturſchöpfung letzter und höchſter Entfaltung Angeſicht in *
geſicht gegenüberzutreten, wahrlich, ſeine Aufgabe wäre keine *
ringe im Weltgeſchehen. — Gottes Wunder, erhabenſtes Zeug!
ſeiner Schöpfung ſo zu ſehen, iſt in Wahrheit „Feier”, iſt Weid
ſtunde!
Der Siemfilm „Nordland” erſchließt faſt erſchöpfend das me
chenſchöne Norwegen. Im Auto und Dampfſchiff, im Nachen"
in der Bahn, zu Fuß und, wo Unerreichbares von ſteilſter Höhe 9."
nur mit dem ſehnenden, trunkenen Auge, machen wir die Reiſe."
durch das ſagenumwobene Land der Edda mit dem Himmel 2‟
Gynts, beſuchen Hardanger, Naerodal, Brixdal, Merok,
Da=
holm, Oslo und Hammerſtein, machen einen Beſuch den nord."
ſten Regionen mit Spitzbergen, beſuchen die Lappländer mit ia4
Renntierherden und kehren zurück zur Ziviliſation, wohnen Le
Nationalſport, Skiſpringen, bei und tauchen unter im Blutendt
lumenüberſäter Gärten und Hänge. Und zurück bleibt ein
*4
leben und — ein Sehnen. —
führung
Er
Nummer 61
Montag, den 2. März 1931
324. Veranſtaltung.
Vor einem zahlreich erſchienenen Hörerkreis ſprach Herr Prälat
as Altariſtenhaus zu den Heiligen 3 Königen wurde nach
Ein=
hrung der Reformation, von dem Inhaber des Altars, dem
ltariſten Johannes von Sörgenloch, genannt Gensfleiſch,
be=
ohnt, der zur lutheriſchen Lehre übergetreten war und bis 1563
s „Prediger und Mitarbeiter am Worte Gottes in Darmſtadt”
ente
ir und
ohnung für den Superintendenten aufgegeben. Es diente fortan
s Hinterhaus des in den Jahren 1659—1661 erbauten erſten
farrhauſes und war Wohnung des älteren Stadtpredigers bis
m Jahre 1738, wo die alte Superintendentur abgebrochen wurde.
on 1659 an wohnten die Superintendenten in der „neuen
Super=
kendentur”, ein Gebäude, das nördlich von der Stadtkirche lag,
d von 1655—1659 errichtet worden war.
1807 wurde die „neue Superintendentur”, nach dem am 26.
uguſt 1806 erfolgten Tode des Superintendenten Chriſtian
einrich Zimmermann, an die Witwe des
Kammerzahl=
eiſters Bernhard für 160 Gulden vermietet, die die Wohnung
thezu 13 Jahre innehatte 1820 wurde das Haus für 1270 Gulden
den Frachtfuhrmann Jakob Hegendörfer verkauft, das
nweſen ging 1877 in den Beſitz der Stadt über, die hier ein
ölizeigebäude und das Städt. Pfandhaus errichtete, zwei Bauten
e architektoniſch vollſtändig aus der Umrahmung herausfallen.
Die Kaplanei (Archidiakonat erſtes Pfarrhaus, heute der
Re=
rmationsgemeinde) Von der Errichtung der Kaplanei im Jahre
55 an wohnten die lutheriſchen Geiſtlichen. Kapläne (
Archi=
akone, erſte Stadtprediger) bis in die Mitte der 30er Jahre
S 17. Jahrhunderts in einem beim „Schulheißenbau” in der
utigen Großen Kaplaneigaſſe, gelegenen Hauſe. Das Gebäude
ts 1670 als „alte Kaplanei” bezeichnet wird, wurde in der zweiten
Elfte des 30jährigen Krieges als Pfarrwohnung aufgegeben, weil
von landflüchtigen Bauern, mit denen es in den Peſtjahren
in 1635 an belegt war, ruiniert worden war.
1644 wurde das Haus vermietet und blieb Mietwohnung bis 1670,
o es dann unter dem Namen halte Kaplanei” an den
Züchenſchreiber” verkauft. Von der 2. Hälfte des 30jährigen
rieges wohnten die jeweiligen Stadtprediger in Miete.
1660 konnte der damalige ältere Stadtprediger Philipp
chloſſer wieder in ein Haus ziehen, das Amtswohnung war.
ie „neue Kaplanei”, dieſe war in der Beſſungerſtraße
eute Ende der Kirchſtraße nach der Schulſtraße). Zur Erbauung
s Hauſes war von dem Landgrafen Georg II. außer dem
Mo=
riſchen Hauſe noch das auf dem Markt gelegene Breidenſteinſche
aus der Kirche geſchenkt worden, damit ſie nach Abbruch
des=
lben die Baumaterialien verwendete. Außer dieſem neuerbauten
Pfarrhaus, das „an der Gaſſen” gelegen war, hatten die jeweiligen
älteren Stadtprediger von 1660 an die ganze Hofreite inne, die
bisher die alte Superintendentur gebildet hatte. Wie ein noch
alter Bauplan zeigt, erſtreckte ſich dieſe Hofreite von der „Gaſſe an
nach dem Beſſunger Tor” an der Stadtmauer entlang bis zum
Kirchenſchulhaus. Das im Jahre 1659—1661 erbaute Haus wurde
1737 erweitert, und zwar nach der Richtung der Stadtkirche hin.
Das „erſte Pfarrhaus” diente ſeiner Beſtimmung bis in das 3.
Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts, es wurde dann der Stadt
über=
laſſen, die es dannn ſpäter an den Kaufmann Störger verkaufte.
Die Unterkaplanei (Subdiakonat, zweites Pfarrhaus,
heute Pfarrhaus der Lukasgemeinde) war in den 50er Jahren des
17. Jahrhunderts in der Kleinen Kaplaneigaſſe, das
Haus Nr. 4; hier war die Amtswohnung des jüngeren
Stadtpredi=
gers, der hier über 60 Jahre ſeinen Amtsſitz hatte. Zu Anfang
des 18. Jahrhunderts wird über das Haus viel geklagt.
Nament=
lich von Wolfgang Jakob Praun, der als jüngerer
Stadt=
prediger von 1706 bis 1716 in der Kleinen Kaplaneigaſſe, die
noch heute im Volksmund Parrer=Praune=Gaßche
heißt, ſeine Amtswohnung hatte. 1716 klagt Praun in einem
Bericht an den Landgrafen Ernſt Ludwig darüber, daß er
als Stadtpfarrer in einer „ſo gar miſerabelen Wohnung hauſſen
müſſe", die nach Anſicht aller ehrlichen Leute durchaus ungeſund
und unbequem ſei.” — „Was die Unbequemlichkeit anlangt, ſo
beſteht ſie darinnen, daß teils wegen der anliegenden Backöfen
und Schornſteine das Haus immer voll ſtinkenden Rauchs iſt;
kommt der Sommer und ich ſchnappe durch aufgemachte Fenſter
nach der Luft, ſo muß ich dieſe wegen des eindringenden Rauches
wieder zu machen; theils bin ich mit vier Bierhäuſern ganz
um=
geben und muß der Soldaten und anderer Leuthe Greuel,
Flu=
chen, Läſtern und Tumultieren Nacht und Tag hören, der ſ. v.
Unfläterey, die ſie vor mein Haus bringen, und daß ſie trunken
in mein Haus laufen meinend, es ſeye das anliegende Bierhaus,
nicht zu gedenken.” Praun fand beim Landgrafen Erhörung, der
dem Stadtrat aufgab, für ein anderes paſſendes Haus Sorge zu
tragen, der Ausweg kam dann, daß Praun nach dem Tode des
erſten Stadtpredigers, Fauerbach, an deſſen Stelle rückte, und
in das erſte Pfarrhaus überſiedelte, und ſein Nachfolger, der
Hof=
diakonus Johann Nikolaus Frey, aber in ſeinem in der
Schuſtergaſſe gelegenen Haus wohnen blieb. In der 2. Hälfte der
20er Jahre des 18. Jahrhunderts erhielt Därmſtadt, nach dem
Tode des jüngeren Stadtpredigers Joh. Nik. Frey, wieder ein
zweites Pfarrhaus. Es war das neben dem erſten Pfarrhaus
nach der Stadtkirche zu, in der Kirchgaſſe gelegene. Haus, das
ſeiner Beſtimmung bis in die 90er Jahre diente. 1817 wurde es
durch die Stadt an den Sieb= und Trommelmacher Seeger
ver=
kauft. Neben dieſen Bauten mit ihren Eigentümlichkeiten,
ſchil=
derte der Redner die Bewohner dieſer Häuſer, die als
Kultur=
pioniere ihrer Zeit und ganz beſondere Perſönlichkeiten, dieſer
ein ganz eigenes Gepräge gaben und die als Männer, wie
Niko=
lausMaurus Joh. Angelus der Vater der Heſſ.
Volks=
ſchule, Joh. Konrad Lichtenberg, Eberhardt Philipp
Zuehl, u. a. weit über unſer Heſſenland, ja über Deutſchland
hinaus ihre beſondere Bedeutung hatten.
Reicher Beifall lohnte die feinen Ausführungen des
Red=
ners, dem der Vorſitzende, Herr Philipp Weber, für dieſen
bedeutenden Ausſchnitt aus unſerer Stadtgeſchichte herzlich dankte.
Nächſte Veranſtaltung am 12. März; Vortrag von Herrn
Lehrer Burhenne über: „Alt=Eberſtadt” und ſeine Beziehungen
zu Darmſtadt.
* Der Kaufmänniſche Verein e. V. hatte ſeine Mitglieder,
reunde und Gäſte am Samstag zu einem Geſellſchaftsabend
ge=
iden und ihnen damit ein paar Stunden ſchöner Erholung und
nterhaltung geboten. „Ein paar frohe Stunden” waren in der
inladung verſprochen, und dieſes Verſprechen wurde ſehr reich
halten. Warum ſie geboten wurden, fand überzeugende
Be=
ündung in der ernſten, herzlichen Begrüßungsanſprache des
ſorſitzenden, Herrn Ph. Vierheller. Die wirtſchaftliche
Not=
it, in der wir leben, fühlen alle, fühlen am meiſten und
ywerſten die Mit=Träger der Wirtſchaft, die Angehörigen des
aufmannsſtandes, die in zähem Ringen und Kämpfen dieſe
Not=
it Leſtehen. Daß gerade ſie, die mit in vorderſter Front
es ſchweren Wirtſchaftskampfes ſtehen, „frohe Stunden” feiern
ſollen, bedarf das der Begründung? Kaum! Sich für dieſen
Lampf erhalten, um alle Kräfte am Ende einſetzen zu können, ſei
icht nur berechtigt, ſei moraliſche Pflicht. Stunden
harmlos=
eſcheiden=frohen Lebensgenießens aber geben neue Kraft, ſtärken
um Kampf, zur Arbeit, die geleiſtet werden muß in der heiligen
iflicht des Wiederaufbaues an Volk und Vaterland. In dieſem
inne ſei es zu verſtehen, „frohe Stunden” zu verleben, und in
reſem Sinne wünſche er, daß ſie verlebt werden mögen in
Ka=
reradſchaft und Freundſchaft und im Genießen ſchöner Kunſt. Und
ann, alsbald nach Treugelöbnis zum deutſchen Vaterland in
übli=
ter Form, trat der Vorſitzende die Herrſchaft für den künſtleriſchen
nd unterhaltenden Teil des Abends ab an Herrn Willy Kuhle
er zur allgemeinen Ueberraſchung Talente als Anſager, auf
eutſch „Conferencier”, entfaltete, die niemand bei ihm vermutet.
emperamentvoll und mit viel Humor ſtellte er ſich, verbindenden
Tahmen bildend, in die Reihe der Kunſtkräfte, von denen zuerſt
rl. Nagel das Podium betrat, die, wie noch mehrfach im
aufe des Abends, mit ihrer ſchönen, weichtimbrierten hohen
Alt=
imme erfreute, beſonders durch den ausgezeichneten Vortrag von
Zrahms=Liedern. Was im übrigen noch in reicher Fülle geboten
urde, war Kunſtgenuß von beſtem Niveau. Sowohl in der
Zualität der Künſtler wie in der Auswahl deſſen, was
vornehm=
ch geſanglich geboten wurde. Frl. Käthe Walter vor allem
eierte Triumphe, dann auch Theo Herrmann. Hans
Syl=
eſter Bunſel und Werner Hinz, der vielſeitigſten einer
nſeres Landestheaters. Soli, Schlager und Duette boten die
jinſtler aus den neueſten Operetten und Opern. „Viktoria und
Hr Huſar” „Meine Schweſter und ich” „Land des Lächelns”
ſw. uſw. präſentierten ſich in ihren populärſten Liedern und
duetten, und Theo Herrmann brachte weiterhin Volkslieder und
Zalladen. Herr Herzberg ſang eine Reihe humoriſtiſcher
Cou=
lets. Die liebe=swürdige Gattin Theo Herrmanns und Frl
Teichenbach teilten ſich in die Begleitung am Flügel. Beide
Damen haben lebhaft Anteil am künſtleriſchen Erfolg. Die
Dank=
arkeit der Zuhörer, ihr herzlicher Beifall und — Willy Kuhles
zureden erpreßten immer wieder Zugaben. Sie ſangen ſich in die
verzen von Darmſtädtern, die durchweg treue Theaterbeſucher ſind,
weit ſie es noch nötig haben: Käthe Walter. Hans Sylveſter
Zunſel und Theo Herrmann, und der Herr Conferencier ſprach
Ilen aus dem Herzen, als er den Künſtlern ſämtlich Dank für
as Gebotene in beredten Worten ausſprach. Die Damen
erhiel=
en ſelbſtverſtändlich Blumengaben. Der Vorſitzende. Herr Ph
ierheller dankte dem Maltre de plaisir des Abends, Herrn
Villy Kuhle, für ſein aufopferndes Tun. Tanz beſchloß den
ſchö=
en, harmoniſch verlaufenen Geſellſchaftsabend.
—Orpheum. Enthüllte Geheimniſſe von Kaßner
ſaren bei der geſtrigen Premiere das Ziel abertauſender
Gedan=
en, die durch Bewunderung Kaßners Zauberkunſt in Bann
gehal=
en und zum Grübeln angeregt wurden. Vergeblich — und gut
, denn ſonſt würden, ja die phänomenalen Kaßner=Leiſtungen
ufhören, Illuſionswunder zu ſein. Je genauer man Kaßner be=
Tachtet, deſto weniger merkt man. Es bleibt beim heiteren
Er=
aunen über Wunderliches. Den Inhabern von
Plakataushang=
arten wird beſonders zur Kenntnis gebracht, daß deren
Ein=
öſung im eigenen Laden, Ludwigſtraße 14, ſtattfindet, im
ehe=
raligen Ladenraum der Firma Radio=Boßler, und zwar in der
eit von 11 bis 1 Uhr und nachmittags von 3 bis 5 Uhr. Der
all=
emeine Vorverkauf iſt bei Hugo de Waal und im Verkehrsburo,
dwie telephoniſch unter 389. (Siehe heutige Anzeige.)
Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 28. Februar (per
Sfund bzw. Stück in RPfg.) Gemüſe: Erdkohlraben 6—10,
elbe Rüben 6—10, rote Rüben 8—12, weiße Rüben 8—10,
Schwarzwurzeln 30—40, Spinat 35—45, Rotkraut 15—25
Weiß=
raut 10—15. Wirſing 12—25. Grünkohl 20—30, Roſenkohl 35 bis
5, Zwiebeln 6—10, Knoblauch 80. Tomaten 50—80, Feldſalat
Lattich) 100—139, Endivienſalat 20—30, Kopfſalat 25—30.
Blu=
renkohl 35—100, Rettich 5—20. Meerrettich 60—80.
Kartof=
eln: Spätkartoffeln 300—400 (p. Zentner). Obſt:
Tafel=
pfel 30—55, Wirtſchaftsäpfel 25—35, Apfelſinen 5—15, Zitronen
—10 Bananen 50—60. Eßwaren: Süßrahmbutter 180 bis
10 Landbutter 120—150. Weichkäſe 30—35, Handkäſe 4—12. Eier
friſche) 12—14. Wild und Geflügel; Gänſe 125, Hühner
0—139, Enten 140. Tauben 69—90, Haſen 89. Ziegenlämmer 75.
Tleiſch= und Wurſtwaren; Rindfleiſch (friſch) 80—100,
Talbfleiſch 100, Hammelfleiſch 100, Schweinefleiſch 100—110. Dörr=
Teiſch 140. Wurſt 60—140, Wurſtfett 60, Schmalz (ausgelaſſen) 90.
— Deutſcher Sprachverein. Der Frankfurter
Oberſtudiendirek=
tor Dr. Klaudius Bojunga ſprach über deutſche Fachwörter in
der Sprachlehre. Der Redner ging davon aus, daß in dem
Stre=
ben des Volkes nach deutſcher Bildung, das ſich nach dem
Zuſammenbruch bei führenden Deutſchen mehr und mehr Geltung
verſchafft, auch die deutſche Benennung der Fachwörter in der
Lehre unſerer Mutterſprache ſeine ſtützende Bedeutung habe. Viel=
Worte ſeien ja bereits Deutſch geweſen. Man habe ſchon lange
von: Laut, Ton, Stamm, Würzel, Endung, Satz uſw. geſprochen;
man führe auch immer neue Verdeutſchungen ein (z. B. „
laut=
gleich, inhaltsgleich” für „homonym. synonym”), aber immer noch
lege ſich gewiſſermaßen eine Verſtändigungsſperre vor die
Sprach=
lehre in Geſtalt vieler für Nichtlateiner undurchſichtiger —
Fremdbrocken, die zum Teil auch für den Lateiner ſich in keiner
Weiſe inhaltsverbunden erweiſen. Man denke den „Anklagefall”
(Akkuſativ) in dem „die Braut” etwa ſteht, wenn es heißt. „Der
Freund liebt die Braut‟ Die Beſtrebungen deutſchgeſinnter
Sprach=
freunde nach einheitlichen deutſchen Benennungen ſind freilich ſchon
ält. Nun ſoll das Werk durch einen Reichsausſchuß zu Ende
ge=
führt werden. Der Redner beſprach dann die Grundſätze, nach
denen der Ausſchuß ſeine Aufgabe zu löſen verſuche. Dieſe ſind:
Wiſſenſchaftliche Einſtellung, Inhaltsverbundenheit der
Fachwör=
ter, leichte Behaltbarkeit, Eindeutigkeit, gute Beziehbarkeit der
Wörter aufeinander. Durch Einführung der deutſchen
Bezeich=
nungen ſoll ſelbſtverſtändlich die wiſſenſchaftliche und
unterricht=
liche Freiheit in keiner Weiſe angetaſtet werden. — Der
Ob=
mann des Vereins, Herr Oberſtudienrat Pickert, ſprach in ſeinem
wertvollen Schlußwort die Zuverſicht aus, daß bei gutem Willen
der Lehrenden die deutſchen Wörter ſich als brauchbar erweiſen
werden, daß aber mit ihrem Gebrauch endlich ernſthaft begonnen
werden müſſe.
Aa Einheitliche deutſche Fachwörter in der Sprachlehre!
Eigentlich erſcheint dies ſelbſtverſtändlich; wer aber die
Verhält=
niſſe im Sprachunterricht unſerer Schulen näher kennt, wird
immer wieder darauf ſtoßen, welche Verſchiedenartigkeit auf
die=
ſem Gebiete herrſcht und wie viele Fremdwörter gerade in der
Sprachlehre noch gang und gäbe ſind. Daher ſind ſeit geraumer
Zeit, beſonders aber ſeit den Jahren nach dem Kriege, weit über
die Fachkreiſe hinaus jene Beſtrebungen nicht neu, die auf eine
Bereinigung und Vereinheitlichung abzielen. Zur weiteren
Ver=
tiefung in dieſes ſchwierige Stoffgebiet hatte der Deutſche
Sprachverein Darmſtadt einen der beſten Sachkenner,
nämlich Oberſtudiendirektor Dr. Klaudius Bojunga, zu einem
Vortrag gewonnen, der am Donnerstag abend in der Aula des
Realgymnaſiums vor einer größeren Zuhörerſchar ſtattfand. Der
Vortragende befaßte ſich insbeſondere mit der an das
Reichsmini=
ſterium des Innern gerichteten Denkſchrift der „Geſellſchaft für
deutſche Bildung” und ihrer Forderung, daß alles ſprachliche
Er=
leben und Forſchen auf der Schule in der Mutterſprache
vorge=
nommen werden ſolle. Dann ging er auf die Zuſammenſetzung
und Arbeit des daraufhin ins Leben gerufenen
Sachverſtändigen=
ausſchuſſes näher ein. Gleichzeitig erläuterte er an Hand
zahl=
reicher Beiſpiele aus dem Swrachlehrunterricht die einzelnen
Ge=
ſichtspunkte für die dabei einzuſchlagenden Wege. Die neuen
Fachworte ſollten vor allem wiſſenſchaftlich haltbar, einfach,
ein=
deutig, gut einprägſam und ſo weitgehend ſein, daß alle
Bedürf=
niſſe des Deutſchunterrichts auf allgemein bildenden Schulen
da=
mit befriedigt werden könnten. Dazu gehöre, daß ſie auch im
Fremdſprachunterricht zur Anwendung gelangen könnten. Doch
ſollte durch eine Neuregelung keineswegs die wiſſenſchaftliche und
unterrichtliche Freiheit des Lehrers angetaſtet werden. —
Ober=
ſtudienrat Pickert dankte namens des Sprachvereins dem
Red=
ner, dem übrigens reicher Beifall zuteil wurde, für ſeine
lehr=
reichen Ausführungen und wies ergänzend darauf hin, daß das
Heſſiſche Bildungsminiſterium — auch Heſſen ſei in dieſen
Fra=
gen zu einem Gutachten aufgefordert worden — den angeführten
Beſtrebungen durchaus wohlwollend gegenüberſtehe.
Stenographie und Maſchinenſchreiben. Unter Hinweis auf
die heutige Anzeige ſei auch an dieſer Stelle darauf hingewieſen,
daß morgen abend in der Handwerkerſchule neue Kurſe in
Reichskurzſchrift beginnen. Maſchinenſchreiben iſt täglich
nach=
mittags Karlsſtraße 23. Erdgeſchoß, unter fachkundiger Anleitung
nach der Blindſchreib=Methode zu erlernen. Die Stenographen=
Vereinigung ſichert fachmänniſche Ausbildung, in beiden Fächern zu.
Das Abbrennen von Hecken und Buſchwerk iſt nach der
Po=
lizeiverordnung vom 31. März 1913 verboten; ebenſo das
Be=
ſchneiden von Hecken und Buſchwerk in der Zeit vom 1. März bis
1. Oktober eines jeden Jahres mit Rückſicht auf den Vogelſchutz.
Zuwiderhandlungen werden beſtraft.
Tageskalender für Montag, den 2. März 1931.
Heſſiſches Landestheater Großes Haus, 19.30 Uhr:
— Kleines
Hamlet‟. Darmſt. Volksb. Gruppe I—I
Haus, 15.30, 18 und 20,15 Uhr: Film=Vorführungen, Eintritt
gegen 2 Erdal=Kwak. — Orpheum 20.15 Uhr: Zauber=
Vor=
ſtellung Kaßner. — Konzerte: Café Ernſt=Ludwig, Zur
Oper, Schloßkeller, Datterich. — Kinovorſtellungen:
Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.
Seite 3
Aa. Weiterſtadt, 28. Febr. Bierſteuer. Die Ortsſatzung über
die vom Gemeinderat beſchloſſene Bierſteuer tritt mit dem 1. März in
Kraft. Auch im benachbarten Braunshardt tritt zu Beginn des
Mo=
nats März die Bierſteuer in Kraft.
Aa. Eberſtadt, 1. März. Volkstrauertag. Am
heuti=
gen Volkstrauertag hielt der Verein Soldatenkameradſchaft” im
Anſchluß an einen gemeinſamen Kirchgang am Ehrenmal auf dem
Gemeindefriedhof eine Gedenkfeier ab. Zunächſt ergriff Herr
Heinz Heinrich Roth das Wort zu einer Gedächtnisrede auf die
Gefallenen. Dann legte namens der „Soldatenkameradſchaft”
Vorſitzender Ludwig Oſt unter ehrenden Worten an dem
Ehren=
mal einen Kranz nieder. Außerdem legte namens der
Leibgar=
diſtenvereinigung Eberſtadt Gemeinderat Heinrich Dächert
einen Kranz nieder.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 27. Febr. Winterhilfe der freien
Wohlfahrtspflege in Heſſen. Der Ortsausſchuß hat die
Ortsſammlung auf Sonntag, den 1. März I. J., feſtgeſetzt. Es ſind
mehrere Sammelbezirke gebildet worden. Die Sammlung wird durch
eigens hierzu beſtimmte Perſonen des Frauenvereins und der
Freiwil=
ligen Sanitätskolonne vom Roten Kreux vorgenommen. Sie wird in
ganz Heſſen durchgeführt und gilt der Hilfe der notleidenden
Volksge=
noſſen. Ungeheure Nor hat dieſer Winter über unſer Volk gebracht.
Die Zahl der Arbeitsloſen reder eine erſchütternde Sprache. Darum
wendet ſich der Ortsausſchuß an alle, die irgend helfen können, und
bit=
tet die Einwohnerſchaft: „Seid bereit, auch einmal ein Opfer zu bringen
für die, deren Not noch härter iſt, als die Enre, gebt reichlich.”
— Nieder=Ramſtadt=Traiſa, 28. Febr. „Das Werden der Heimat”
deckt ſich in vieler Hinſicht mit der Geſchichte des Odenwaldes, der mit
dielen deutſchen Mittelgebirgen (Vogeſen, Schwarzſvald, Speſſart uſw.)
im Altertum der Erde emporgefalter wurde. Dabei drangen
Tiefenge=
ſteine in die zuvor abgelagerten Sande. Tone und Kalke ein und
wan=
delten ſie gründlichſt um. Das alte Faltengebirge erfuhr bald ſtarke
Abtragung und bildete ſchließlich eine Rumpffläche, auf der ſich zu einer
Zeit ſtarker vulkaniſcher Tätigkeit rotliegende Schichten abſetzten.
Zech=
ſtein, Buntſandſtein und Muſchelkalk überlagerten ſie, und das Jurameer
drang mindeſtens bis zum Südoſten unſeres Gebietes vor. Während
der Kreidezeit war die Heimat Land. Im Tertiger kam das Meer
noch=
mals in unſer Gebiet, folgte aber vorgezeichneten Wegen. Die Wogen
brandeten am Weſtrand des Odenwaldes. Zeit des Vulkanismus,
Ent=
ſtehung der Baſalte (Roßberg. Steinbuckel bei Traiſa). In der Eiszeit
weitere Senkung des Rheintalgrabens, Hebung der Ränder,
Ablage=
rung von Löß. Auftreten des erſten Menſchen (Mauer bei Heidelberg,
Lämmerſpiel, Wallertheim), Altſteinzeit-Jungſteinzeit. Der alte
Neckar=
lauf an der Bergſtraße entlang. Pfahlbauten bei Goddelau im Ried.
Hierüber ſpricht in einem Lichtbildervortrage des Deutſchnationalen
Handlungsgehilfenverbandes Herr Dr. Weitzel=Darmſtadt in Nieder=
Ramſtadt am Samstag, den 7. März.
G. Ober=Ramſtadt, 27. Febr. Vortrag. Auf Einladung des
Zweigdereins Ober=Namſtadt des Edangeliſchen Bundes ſprach Herr
Pfaurer Ladenberger aus Stryf über die Nor und den Kampf unſerer
ebangeliſchen Glaubensgenoſſen in Galizien. Die großen wirtſchaftlichen
und kulturellen Nöte unſerer Auslandsdeutſchen, ihr harter Lebenskampf
außerhalb der Reichsarenzen um die Erhaltung ihres Deutſchtums und
ihrer evangeliſch=kirchlichen Errungenſchaften, führte Redner den
Zu=
hörern eindrucksvoll vor Augen und ergänzte ſeine Ausführungen durch
zahlreiche Lichtbilder. Dort — trotz der verhältnismäßig kleinen Zahl
evangeliſcher Glaubensgenoſſen, ein Volk ohne Raum, hier bei uns, im
kulturell weit beſſer geſtellten Mutterlande — Raum ohne Volk. Der
zähe Wille, für ihr Deutſchtum und ihre Kirche alles zu tun, läßt unſere
Auslandsdeutſchen trotz aller wirtſchaftlichen Nöte, denn dieſe ſind, bei
ihnen noch weit ſchlimmer als bei uns, Kulturarbeit leiſten und ſie zum
Vorbild werden für ihre Umgebung. Ueber die weitverzweigte
evange=
liſche Liebesarbeit in Galizien, insbeſondere die Zöcklerſchen Anſtalten
in Stanislau uſw., wußte Redner ſehr Intereſſantes zu berichten. In
einer Schlußanſprache dankte Herr Pfarrer Nürnberger dem Redner
für ſeinen ausgezeichneten Vortrag und gab der Hoffnung Ausdruck, daß
auch dieſer Abend dazu beitragen möge, den dringend notwendigen
feſte=
ren Zuſammenſchluß aller evangeliſch=kirchlichen Kreiſe zu fördern.
(f) Roßdorf, 28. Febr. Pflichtfeuerwehr. Das Verzeichnis
der pflichtfeuerwehrpflichtigen Perſonen — Jahrgang 1912/13 —
liegt=
gegenwärtig eine Woche lang zur Einſicht auf der Bürgermeiſterei offen.
Brennholzverſteigerung. Aus den Abteilungen 30 und
32 des hieſigen Gemeindewaldes gelangt am Montag, 2. März,
Brenn=
holz aller Sortimente auf dem Rathaus zur Verſteigerung.
b. Erbach, 28. Febr. Gemeinderatsſitzung. Am
Diens=
tag, dem 3 März 1931, nachmittags 6 Uhr, findet im
Rathaus=
ſaal eine öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt, die intereſſante
Punkte zur Beratung aufweiſt.
D. Biblis, 27. Febr. Gemeinderatsſitzung. Den
Ge=
meindebeamten wurde am Schiedsgericht die Neueinſtufung der
Gehälter zugeſprochen. Bürgermeiſter Kärcher gab die neuen
Ge=
hälter der einzelnen Beamten bekannt, die bei dem zahlreich
an=
wbeſenden Publikum allgemeines Erſtaunen hervorriefen. —
Nach=
dem in einer der letzten Sitzungen ein Antrag der Freiw.
Feuer=
wehr auf Erlaß der Vergnügungsſteuer abgelehnt wurde, war
nunmehr der Geſamtvorſtand in der geſtrigen Sitzung vorſtellig.
Kommandant Seibert ſchilderte in beredten Worten die
Verhält=
niſſe der Freiw. Feuerwehr gegenüber der Bürgerſchaft und ließ
durchblicken, daß die Feuerwehr ſchon etliche tauſend Mark für
Spritzenhaus, Hydranten uſw. aufgebracht hat. Man einigte ſich
ſchließlich dahingehend, daß die Freiw. Feuerwehr von der
Ver=
gnügungsſteuer ſowie von den Schellgebühren alljährlich befreit
ſein ſoll. — Der Gemeinderat beſchließt darauf, den Antragſtellern
Chr. Rieß und Joh. Vormehr die von denſelben gewünſchten
Ge=
ländeſtreifen auf der Gänſeau pachtweiſe zu überlaſſen. Es ſoll
mit ihnen ein Pachtvertrag eingegangen werden. Der Pachtpreis
beträgt pro Platz und Jahr 3 Mk. Dieſer Beſchluß tritt jedoch
erſt in vier Wochen nach dem Datum der Sitzung in Kraft. —
Die Bürgermeiſterei Klein=Hauſen verlangt von der hieſigen
Ge=
meinde Entfernung des Schiebers an der Bruchſchleuſe. Der
Orts=
vorſtand kann dieſem Verlangen nicht ſtattgeben und wird Schritte
am Kulturbauamt unternehmen, die dieſe Angelegenheit klären. —
Zur Schweinezwiſchenzählung am 1. März ſollen vier
Erwerbs=
loſe herangezogen werden, die je 5 Mk. Vergütung bekommen.
Die Lindenſtuhlſchneiſe iſt nun ungefähr bis zur Hälfte chauſſiert,
alſo ſoweit, wie die Waldchauſſee vorerſt vorgeſehen war. Der
Orts=
vorſtand war nun vor die Frage geſtellt, entweder
Fürſorgeunter=
ſtützung zahlen, oder weiterarbeiten laſſen. Man konnte ſich in der
öffentlichen Sitzung hierüber nicht vollſtändig ſchlüſſig werden,
war ſich jedoch allgemein darüber klar, daß produktive Arbeit
ge=
leiſtet werden ſoll. Die Entſcheidung dieſes Punktes wurde für
die nichtöffentliche Sitzung vorbehalten. Bürgermeiſter Kärcher
gab noch bekannt, daß den Ausgeſteuerten für die ausgeſetzte Zeit
von 2—3 Wochen eine Fürſorgevergütung gegeben wird.
Ca. Lorſch, 27. Febr. Losholzabgabe. Die diesjährige
Ab=
gabe des Losholzes erfolgt vorausſichtlich am Samstag, den 7. März
ds. Js. Nach dem beſtehenden Gemeinderatsbeſchluß iſt das Losholz
ſolcher Empfangsberechtigten, die mit der Zahlung von Gemeindegefällen
wie Gras, Holz, Pacht, Miete, Steuern uſw. im Rückſtande ſind,
einzu=
behalten und zugunſten der Gemeinde zu verwerten. Es dürfte daher
im eigenen Intereſſe der rückſtändigen Schuldner liegen, zur
Vermei=
dung von Unannehmlichkeiten dafür Sorge zu tragen, daß die Rückſtände
bis zur Losholzabgabe beglichen ſind.
Die Stuhlträgheit.
In der ärztlichen Fachpreſſe hat Dr. med. Haaſe, Berlin, Facharzt
für innere Krankheiten, im Dezember 1930 eine auf jahrelange
Erfahrungen in der Praxis gegründete Abhandlung „Ueber
Stuhl=
verſtopfung und Abführmittel” veröffentlicht. Seinen Ausführungen
iſt zu entnehmen, daß zur Beſeitigung der Stuhlträgheit am
zweckmäßigſten ein Abführmittel Anwendung findet, das prompt
und dabei doch mild wirkt und auch bei längerem Gebrauch den
Darm in keiner Weiſe ſchädigt. Das Mittel muß leicht einzunehmen
ſein und darf keine üblen Nebenerſcheinungen haben wie ſchlechten
Geſchmack, Bauchkneifen ete. Dieſen Erforderniſſen entſprechen die
bewährten Apotheker Richard Brandt’s Schweizerpillen in jeder
Hinſicht. Sie ſind ausſchließlich aus unſchädlichen pflanzlichen
Beſtandteilen zuſammengeſetzt und wirken angenehm und zuverläſſig
abführend ohne irgendwelche läſtigen Begleiterſcheinungen. Sie
können auch längere Zeit hindurch unbedenklich eingenommen
werden. „So war es mir” ſchließt Dr. Haaſe ſeine Betrachtungen,
„faſt immer leicht möglich, durch Verſtopfung bedingte Beſchwerden
wie Mattigkeit, Müdigkeit, Verſtimmung, Gereiztheit, nervöſe
Depreſſionen, Angſtgefühle, Schlafloſigkeit, Blutandrang nach dem
Kopfe, Magen= und Darmfülle und Appetitloſigkeit durch Anwendung
von Apotheker Richard Brandt’s Schweizerpillen zu beheben und
I.20.
die Verſtopfung endgültig zu beſeitigen.”
Seite 2
2Eh
rinz von kersten
WRAEBER-RECHTSSCHUTZ DURCK IERLA6 OSRAR HEISTER,WERDAU
60)
(Nachdruck verboten.)
Die Frau ging allmählich mehr aus ſich heraus, ſie begann
zu erzählen und ſprach ſich aus. Eine Ehe voll Bitterniſſe zog
an Danielas Auge vorbei.
Daß die Frau die Wahrheit ſprach, das ſah Daniela an den
Zügen, in die jahrelanges Leid ſeine Runen eingegraben hatte.
„Hab immer wieder geſucht, zu ihm zu halten, daß er arbeit”
un beſſer wird. Aber nichts war es. Wurde immer ſchlimmer.
Bis . .. bis . . . das damals war!“
Dana horchte auf. Was meinte die Frau damit?”
Stockend erzählte die Frau weiter:
„Daß . .. daß er ſich ſo vergeſſen konnt . . . ich hab’s heute
noch nicht überwunden. Sie ſind eine Fremde, Sie ſind gut zu
uns geweſen . . . einmal muß ich mich mit einem Menſchen
aus=
reden! Hab’ damals vor ihm ausgeſpuckt. Er iſt tot . . . kann
ihn kein Gericht als Gott zur Rechenſchaft fordern . . . aber
war ſo bitter damals. Brachten ſie mir eines Tages den Hinnerk
betrunken aus der Schänke . . . ſchrei ich ihn an, woher haſt du
das Geld, Haderlump? Hat nichts geſagt war betrunken
wie ein Stier, iſt ins Bett gefallen. Hab’ ich nachgeſehen in
ſeinen Taſchen . . . fand ich Geld ein paar hundert Mark
. . . ein ſolches vieles Geld, daß ich erſchrak. Und . . . hatte
noch ein Päckchen in Wachstuch bei ſich. Iſt er am Morgen
wie=
der nüchtern geweſen .. . ſchrei ich ihn an: Wo haſt du das
Geld geſtohlen? Grinſt er mich an und lacht: Hat mir die
See vor die Füße geſpült. Habe ich gefragt und gefragt, hat mich
geprügelt .." hat’s dann aber geſagt: Hat die See einen Toten
an Land geſpült, Hinnerk vor die Füße. Hat er ihn ausgeraubt
. . . alles Geld weggenommen ... hat getrunken. Alles was er
hatte . . . nähm er ihm weg . . . und dann hat er ihn im Sand
begraben. Schrei ich: Hinnerk . .. biſt du geſunken zum
Leichen=
räuber? Schlägt er mir die Fauſt ins Geſicht und ſagt, daß er
iich totſchlage, wenn ich noch ein Wort ſage. Hat dann vierzehn
Tage getrunken und geſoffen, iſt immer betrunken nach Hauſe
gekommen . hat mich geſchlagen und die Kinder. Und dann
... dann war das Geld alle. Iſt nichts geblieben als das
Montag, den 2. März 1931
kleine Wachstuchbündel. Habe ich’s aufgemacht. Sind Papiere
drin, ſind alle geſchrieben in einer fremden Sprache . . . kann
ſie nicht leſen.”
Daniela hatte intereſſiert zugehört.
Angſtvoll ſagte die Frau: „Sie werden mich nicht verraten,
Fräulein?”
„Nein, nein, aber . . . wollen Sie mir die Papiere nicht
ein=
mal zeigen? Sie ſind für Sie ja kaum etwas wert, aber dem,
der ſie vermißt, können ſie wertvoll ſein.”
„Könn: Sie fremde Sprachen?”
Ja, verſchiedene.”
„Ich hol” die Papiere aus der Kammer! Ja, Sie haben recht,
Fräulein, mir nützen ſie nichts. Bankpapiere ſind’s nicht.
Hin=
nerk meinte, es könnt’ bald ein Teſtament oder ſowas ſein.”
Dana fuhr plötzlich zuſammen.
Die unglückliche Teſtamentsgeſchichte der Lady Iris fiel ihr
ein. Sie dachte daran, daß das Teſtament im Meeresgrunde. . .
Großer Gott . . . tuſt du ein Wunder, gibt das Meer wieder,
was es nahm, die Hilfe, die einem Manne und ſeinem
unmün=
digen Kinde das ihnen zuſtehende Erbe gibt?
Sie hatte Mühe, ihre raſende Erregung zu meiſtern.
Es war ein kleines, ſchwarzes Wachstuchbündel, das die
Frau vor ſie hinlegte.
Daniela nahm mit beiden Händen die Papiere heraus und
ſchlug das größte der Papiere auf. Es war ein vierſeitiger,
deppelt gefalzter Foliobogen.
Sie ſah auf die Unterſchrifft.
Ein Stempel ſtand da . . . und . . . die Buchſtaben tanzten
vor ihren Augen.
Da ſtand ... wahr und wahrhaftig! . .. da ſtand: Sir
Emmet.
Sie zwang ſich mühſam zur Ruhe und las Zeile für Zeile.
Jubel war in ihr.
Es war das Teſtament Lady Viola Durhams, das ihre
Schweſter Iris und ihre Nachkommen als Univerſalerbin in
rechtsgültiger Form einſetzte.
Das Teſtament war da, Berndt Groth und ſeines Jungen
Rechte . . . jetzt konnten ſie erfochten werden.
Geſpannt hatte die Frau gewartet.
„Was iſt es denn, Fräulein?”
„Ein Teſtament, liebe Frau . . . ein Teſtament, das Ihnen
nichts nützt, das Ihnen aber . . . doch viel einbringen wird!“
„Was meinen Sie?”
„Ich meine, jetzt iſt Ihr ganzes Leben lang für Sie geſorgt.”
„Wegen dem Teſtament?” hauchte die Frau.
Nummer 61
„Ja, dieſes Teſtament ſetzt den rechten Erben ein, und dieſer
Erbe . . . das kann ich Ihnen verſichern . . . der wird es Ihner
lohnen, daß Sie das Teſtament ſo gut verwahrt haben."
„Großer Gott im Himmel! Soll Hinnerks ſchlechte Tat ſichk
ſo zum Guten wenden?”
„Ja, das wird ſie! Liebe Frau ... haben Sie Vertrauer
zu mir?"
„Ja, ja, alles Vertrauen hab’ ich! Sie ſind gut und haben
ehrliche Augen.”
„Wollen Sie mir die Papiere zu treuen Händen geben?” J,
fahre heute noch nach Berlin zu Juſtizrat Giſh, der dieſe Paviere
ſchmerzlich ſucht, und überreiche ſie ihm, damit er den Erben
verſtändigt. Sie erhalten den ganzen Lohn, der Ihnen zuſteht.
Ich beanſpruche nichts nein, nicht einen Pfennig. Ihnen
ſoll es zugute kommen. Sie ſollen mit Ihren Kindern ein
ſchönes, ſorgenfreies Leben führen können!“
Die Frau ſah Daniela verwirrt an, dann nickte ſie und ſagte:
„Nehm’ Sie alles . . . ich geb' Ihn alles . . . Sie betrügen mich
armes Weib nicht, das ſagt mir mein Herz.”
Daniela griff nach ihrer Geldtaſche.
„Ich laſſe Ihnen für die nächſten acht Tage, ſolange kann
e=
dauern, dieſe zweihundert Mark da. Schaffen Sie ſich und Ihren
Kindern was Schönes, laſſen Sie Ihr Häuschen herrichten, wenn
Sie auf Ihrer Hallig bleiben wollen. Bald erhalten Sie Nachriche
von mir und Geld."
Frau Hinnerk wollte es nicht glauben.
Sie war immer, noch wie eine Träumende, als Daniela ſick
ſchon von ihr verabſchiedet hatte und die Dorfſtraße hinunterſchritt
Dana war überſelig.
Ihr Herz war voll Jubel.
Gott gab ihr einen Weg zu dem Geliebten! Sie konnte ihn
durch das Teſtament helfen, zu ſeinem Recht zu kommen.
Berndt etwas zuliebe tun! Welche Seligkeit war es für ſie
Am Strande erhob ſich der alte Jan, als er das Mädchen
kommen ſah.
„Wollen wir ſegeln?”
„Ja ..", ſo raſch wie möglich hinüber nach Weſterland! 2c
heute muß ich abreiſen!“
„Da müſſen Sie den Nachtſchnellzug nehmen, Fröllen!”
„Ja, ich fahre die Nacht! Es iſt ſo wichtig!”
Sie ſtieg ins Boot und Jan machte das Fahrzeug ſeefertig
ſetzte das Segel, und bei gutem Wind ging es in flotter Fahr;
Weſterland zu.
(Fortſetzung folgt.)
Statt Karten.
Heute nacht 12 Uhr verſchied
nach kurzem Krankenlager
un=
erwartet unſere liebe Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter,
und Tante
(3405
Katharine Schimpf
geb. Zieres
im Alter von nahezu 78 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Johannes Schimpf III.
„ Peter Schimpf I.
Wilhelm peter Schimpf
Heubach (Odw.), 1. März 1931.
Die Beerdigung, findet Dienstag,
den 3. März, nachm. 1 Uhr, ſtatt.
Hämorrhoiden
können nachweisbar in kurzer Zeit ohne
Operation dauernd geheilt werden.
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„Durch ein gütiges Geſchick bis in 93.
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jahr geführt, bekenne ich als gebürtiger
Thüringer mit beſonderer Freude, daß das
Köſtritzer Schwarzbier in meinem Hauſe
Jahrzehnte hindurch niemals ausgegangen
iſt, und daß es meiner Familie (ſieben
ge=
ſunde Kinder), die alle von der Mutter, einer
treuen Anhängerin des Köſtritzer Schwarz
bieres geſtillt wurden, ſtets ein willkommener,
in wirtſchaftlich ſchwerer Zeit oft, der einzige
leibliche Genuß des Tages war. Auch ich,
der ich in den neun Jahrzehnten meines
Lebens niemals ernſtlich krank geweſen bin
und keine Badekur nötig hatte, führe mein
Wohlbefinden, mit auf dieſe köſtliche Quelle
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Montag, den 2. März 1931
Seite 5
Nummer 61
Ai eie Sgbbenſthe Mmtommnemterſchäft.
Termin-Nok.
Ein Spielausfall und wenig Ueberrgſchungen.
Der erſte Märzſonntag blieb ſeinen Vorgängern treu, auch er
rachte wenigſtens einen Spielausfall und damit eine weitere
erſchärfung der Terminnot. Das Treffen in Pirmaſens wurde
ſon am Samstag wegen der ſchlechten Platz= und
Witterungs=
rhältniſſe abgeſagt, ſo daß die Fürther wenigſtens die Reiſe zur
falz nicht vergebens zu machen brauchten. In der Runde der
keiſter fertigte Bayern München den Heſſenmeiſter Wormatia
Korms, der wieder mit mäßigem Erſatz ſpielen mußte, 9:0 (3:0)
2. Eintracht Frankfurt fand zwar bei Union Böckingen harten
Ziderſtand, ſiegte aber vor 15 000 Zuſchauern doch glatt 4:1 (1:0).
ine Viertelſtunde vor Schluß ſtand die Partie allerdings noch
1. Beim Spiel in Mannheim führte der SV. Waldhof gegen
n KFV. kurz vor Schluß noch 3:2, dann gab es noch einen
Elf=
eter, der den Ausgleich und . . . Ausſchreitungen des Publikums
r Folge hatte. Die Maſſen drangen bei dem gleich nach dem
Ifmeter ertönenden Schlußpfiff ins Spielfeld, ein und
Schieds=
chter und Mannſchaften konnten ſich nur mit Mühe in Sicherheit
ingen — In der Troſtrunde Nordweſt hat der
Tabellen=
hrer Neu=Iſenburg ſeinen Vorſprung durch einen 3:2 (1:0) über den bisherigen Zweiten, Rot=Weiß Frankfurt, noch
ver=
ößert. Phönix Ludwigshafen konnte zu Hauſe gegen Union
iederrad nur 1:1 (0:0) ſpielen. Der FV. Saarbrücken kam durch
nen ſchönen 3:1 (1:1)=Erfolg über Neckarau auf den zweiten Ta=
Ulenplatz. Wiesbaden nahm dem FC. Idar mit einem knappen
1 (2:1) die Punkte ab. — Am Tabellenſtand der Troſtrunde
üdoſt hat ſich nichts geändert. Der führende FC. Pforzheim
lug zu Hauſe Raſtatt ſicher mit 6:0 (3:0). München 60, das
n Sonntag vorher in München Phönix Karlsruhe noch hoch
ge=
lagen hatte, mußte beim Rückſpiel in Karlsruhe mit einem
ageren 2:3 (0:1) zufrieden ſein. Schwaben Augsburg nahm mit
2 Reuanche an den Stuttgarter Kickers für die beim Vorſpiel
Stuttgart erlittene Niederlage. VfR. Fürth verlor auf
eige=
im Platze gegen den 1. FC. Nürnberg hoch 0:7 (0:3).
zweiten Halbzeit ſehr lebendig, fand aber bei der Frankfurter
Verteidigung zu ſtarken Widerſtand.
Becker=Ludwigshafen hatte bei dem ſehr fairen Spiel leichte
Arbeit.
Unverdienker Punkigewinn des K. 5.B.
SV. Waldhof-Karlsruher FV. 3:3 (1:0).
Das Rückſpiel der beiden Mannſchaften im Mannheimer
Stadion nahm vor 5500 Zuſchauern wiederum einen für
Wald=
hof unglücklichen Ausgang. Karlsruhe war durch den Ausfall
von Bekir und Kaſtner im Sturm ſehr geſchwächt, was ſich
wäh=
rend des ganzen Spieles bemerkbar machte, dennoch aber von
Waldhof nicht auszunutzen verſtanden wurde. Waldhofs
Füh=
rung glichen die Karlsruher nach der Pauſe aus. Dann kam
Waldhof durch zwei Treffer, darunter einen Elfmeter, zur
Füh=
rung, und in der letzten Minute verhängte der Schiedsrichter
einen Elfer gegen Waldhof, der Karlsruhes Punktgewinn ergab.
Die Zuſchauer waren gegen den Schiedsrichter ſehr aufgebracht,
und nach dem Spiel gab es auf dem Platze noch eine Schlägerei,
die wahrſcheinlich für den Rheinmeiſter ein unangenehmes
Nach=
ſpiel haben dürfte.
Die Kritik.
Waldhof war bedeutend ſchwächer als am Vorſonntag. Das
lag in erſter Linie an dem faſt völligen Verſagen von Bretzing.
Der Sturm hätte bei taktiſch beſſerer Einſtellung bereits in der
erſten Hälfte einen klaren Sieg ſichern können. Morlock im
Waldhofer Tor war der Beſte der Elf. Karlsruhe war durch
das Fehlen von Kaſtner und Bekir ſehr geſchwächt. In der
zwei=
ten Hälfte fand ſich die Mannſchaft etwas mehr, hat aber den
Punktgewinn dennoch nicht verdient.
Schiedsrichter Brehm=Bürgel leitete bis wenige Minuten
vor Schluß korrekt, brachte dann aber die Maſſen durch einige
Fehlentſcheidungen gegen ſich auf.
Schüßenfeſt in München.
Bayern München kantert Wormatia Worms 9:0 (3:0) nieder.
unde der Meiſter:
e Tabellen.
Spiele Tore Punkte Sp. Vg. Fürth 24: : 8 13:1 Eintracht Frankfurt 21: 11 10 :2 Bayern München 27: :11 9:3 SV. Waldhof 17: 15 7 Karlsruher FV. 11: 14 5:7. Union Böckingen 14 26 5:9 Wormatia Worms 11: 24 2:10 FK. Pirmaſens 11: 27 1:13 roſtrunde Nordweſt: Spiele Tore Punkte V. f. L. Neu=Iſenburg 8 23: : 8 14:2 FV. Saarbrücken 19: : 12. 11:5 R.=W. Frankfurt 18: 14 10:6 Phönix Ludwigshafen 18: 13. 10:6 SV. Wiesbaden 13: 9 7:7 Union Niederrad 15: 21 5:11 FC. Idar 13: 29 3:11 V. f. L. Neckarau 16 27 2:14 19
Eoſtrunde Südoſt: Spiele Tore Punkte 1. FC. Pforzheim 29 : 16 13:3 München 1860 40 13 12:2 1. FC. Nürnberg 30: 9 11:5. Schwaben Augsburg 28 22 10:6 Stuttgarter Kickers 20: 15 8:6 Phönix Karlsruhe 5: 30 2: 12 FV. Raſtatt 6: 31 1:11. V. f. R. Fürth 9. 31 1:13
Verdienker, aber zu hoher Sieg.
Zum Meiſterſchaftskampfe des Heſſenmeiſters gegen den von
Südbayern hatten ſich nur 5000 Zuſchauer eingefunden. Die
Ferngebliebenen hatten aber auch wirklich nichts verſäumt, denn
das Treffen war eine völlig einſeitige Angelegenheit der Bayern.
Die Leute aus der Ribelungenſtadt enttäuſchten reſtlos.
Wenn=
gleich man mit ihrer Niederlage gerechnet hatte, waren die
Lei=
ſtungen der Heſſen auffallend ſchwach. Dann hatten ſie das
Pech, auf ihren guten Tormann Gisbert verzichten zu müſſen,
der nicht voll erſetzt werden konnte. Auch die Bayern hatten
Er=
ſatz in ihren Reihen, es fehlten zwei ſo gute Leute wie Hofmann
und Heidkamp. Aber dennoch waren die Bayern in voller Fahrt,
namentlich Pöttinger, der erſtmal wieder den Sturm führte,
leiſtete auf dieſem Poſten Ausgezeichnetes. Bis zur Halbzeit
konnten die Bayern bereits drei Tore vorlegen und hatten eine
Viertelſtunde vor Schluß bereits das Endergebnis hergeſtellt.
Schmid brachte allein 5 Tore auf ſein Konto. Den Reſt
be=
ſorgten Vöttinger (2), Haringer und Krumm. — Der
Schieds=
richter Kläger=Offenburg befriedigte zwar, brachte aber die Gäſte
um das Ehrentor, indem er ihnen einen gerechtfertigten
Elf=
meter nicht zubilligte.
Fußball-Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Verbands=Schlußſpiele.
Runde der Meiſter: SV. Waldhof — Karlsruher FV.
3:3 (1:0). Eintracht Frankfurt — Union Böckingen 4:1 (1:0).
Bayern München — Wormatia Worms 9:0 (3:0).
Troſtrunde Südoſt: FK. Pforzheim — FV. Raſtatt 6:0
(3:0). Schwaben Augsburg — Kickers Stuttgart 4:2 (3:0).
Phönix Karlsruhe — 1860 München 2:3 (0:1). V. f. R. Fürth
— 1. FC. Nürnberg 0:2 (0:3).
Eintracht ſchlägt Böckingen 4:1.
Es waren zwei Umſtände, die zu dem verhältnismäßig
über=
ſchend guten Beſuch des Spieles führten. Die 15 000 Zuſchauer
men einmal, weil ihnen ein Doppelſpiel geboten wurde, dann
er auch, weil ſich der württembergiſche Meiſter bei den
bisheri=
n Endſpielen dieſer Saiſon ſo gut geſchlagen hat. Auch in
ankfurt zeigte ſich Union Böckingen wieder von ihrer beſten
eite. Sie hielt das Spiel bis 15 Minuten vor Schluß 1:1, und
2 Eintrachtanhänger erlebten in der zweiten Halbzeit bange
efürchtungen um den Sieg ihrer Mannſchaft. Erſt in der letz=
Viertelſtunde konnte dann der Mainmeiſter mit drei Treffern
gen zwar verdienten, aber ziffernmäßig zu hoch ausgefallenen
eg ſicherſtellen. Techniſch und taktiſch war die Eintracht ihrem
aſt klar überlegen, aber die primitiver ſpielenden Schwaben
achten dafür den weſentlich ſtärkeren Eifer auf, verwirrten
da=
tden beſonders in der erſten Halbzeit ſehr pomadig ſpielenden
gner.
Kurze Kritik.
Bei der Eintracht war die Hintermannſchaft Schmidt—Schütz—
Ubb in der gewohnt guten Form, dagegen hatten alle drei
Läu=
einen ſchwachen Tag. In der Stürmerreihe gefiel der rechte
ügel Schaller—Möbs beſſer als der linke mit Kellerhoff und
m erſtmalig nach längerer Pauſe wieder ſpielenden Dietrich.
dmer in der Mitte war etwas zu langſam. Nicht gerade ſchmei=
„lhaft für den Eintrachtſturm war die Tatſache, daß er ſich von
— bewußt darauf hinarbeitenden Böckinger Abwehr an die
mal abſeits ſtellen ließ.
Böckingen hat, wie ſchon geſagt, durch ſeine Kampfesfreudig=
„* in Frankfurt einen recht guten Eindruck hinterlaſſen. Sehr
t war die Abwehr, in der neben Schübel, noch beſonders der
chte Verteidiger Walter gefiel. Die Läuferreihe war im
Zer=
rungsſpiel gut, für den Aufbau aber nicht ballſicher genug. Der
surm, der ſeine beſte Kraft im Rechtsaußen hatte, wurde in der
Troſtrunde Nordweſt: FV. Saarbrücken — V. f. L.
Neckarau 3:1 (1:1). Phönix Ludwigshafen — Union
Nieder=
rad 1:1 (0:0). Rot=Weiß Frankfurt — V. f. L. Neu=Iſenburg
2:3 (0:1). SV. Wiesbaden — 1. FC. Idar 2:1 (2:1).
Bayeriſche Privat=Pokalrunde: 1. FC. Bayreuth — Teutonia
München 2:6.
Geſellſchaftsſpiele: Sp.Vgg. 03 Fechenheim — Sp.Vgg.
Langen=
ſeelbach 3:5. Freiburger FC. — FSV. Frankfurt 3:6. FG.
Kirchheim — Viktoria Urberach 6:0. V. f. B. Stuttgart
Jahn Regensburg 1:1. V. f. R. Heilbronn — Sp. Vgg.
Schram=
berg 2:4. FV. Zuffenhauſen — V. f. R. Pirmaſens 5:6.
Sp.Vg. Sandhofen — Sp.Vg. Mundenheim 2:2. Sp.Vg. Köln=
Sülz 07 — Kickers Offenbach 3:3.
Berlin A: Tasmania — Hertha BSC. 3:7. Union
Oberſchöne=
weide — Viktoria 89 1:2. Wacker 04 — Berliner Kickers 4:0.
BFC. Preußen — Norden=Nordweſt 5:1. Berlin B: Minerva
— Südſtern 3:2. Halley=Concordia — Union Potsdam 1:7.
Meteor 06 — Spandauer SV. 1:6. Geſellſchaftsſpiel: Tennis=
Boruſſia — Gymn. Eſcr. La Plata 2:1.
Balten=Meiſterſchaft: Pruſſia Samland — V. f. B. Königsberg
4:0. Pol. Elbing — SV. Neufahrwaſſer 5:2.
Am Sonntag kamen weitere Entſcheidungsſpiele um die
Bezirksmeiſterſchaften zum Austrag. Im Bergiſch=
Mär=
kiſchen Bezirk ſchlug im erſten Treffen Fortuna
Düſ=
ſeldorf mit 3:0 ſicher Schwarz=Weiß Barmen. Einen
überlegenen Erfolg feierte auch im erſten Gang um die
Weſt=
falenmeiſterſchaft VfB. Bielefeld über die Spvg.
Herten mit 9:0.
Im Bezirk Heſſen=Hannober war zwiſchen den fünf
an gleicher Stelle ſiehenden Vereinen der Gruppe Süd ein
Ent=
ſcheidungsſpiel notwendig, das Boruſlia Fulda über den
Sportclub Kaſſel mit 5:0 gewann und ſich damit für das
Titeltreffen mit dem F. C. 03 Kaſſel qualifizierte.
Unerwartete Niederlagen gab es in den Spielen um die
ſüdoſtdeutſche Fußballmeiſterſchaft. Im
Bres=
lauer Lokaltreffen zwiſchen Sp. Cl. 08 und
Fußballver=
ein 06. unterlag der erſtere vor 6000 Zuſchauern mit 1:3.
Aber trotz dieſer Niederlage bleibt Breslau 08 an der Spitze
der Tabelle, da ſowohl Beuthen 09 als auch Preußen
Zaborze ihre Spiele verloren.
In den 11 Spielen der mitteldeutſchen Vorrunde gab es keine
Ueberraſchungen. Die Favoriten wie der Dresdener
Sportelub, Polizei Chemnitz, Wacker Halle,
Fortuna Magdeburg und Sportverein Jena
be=
endeten ihre Kämpfe als ſichere Sieger. Die beiden Vertreter
der ſächſiſchen Turnerſchaft, Guts Muts=Dresden und
Verein Theuma, ſchieden aus. Der Leipziger Meiſter iſt
noch nicht ermittelt, da die Sportfreunde am Sonntag von
Tub Leipzig 1:0 geſchlagen wurden. Die Leipziger
Sport=
freunde müſſen daher ihr letztes Verbandsſpiel gegen Wurzen
zum mindeſten unentſchieden geſtalten.
* Ueberraſchung im Kreis Starkenbutg.
Viktoria Walldorf in Dieburg 5:1 geſchlagen.
Haſſia Dieburg — Viktoria Walldorf 5:1 (1:1).
Polizei Darmſtadt — SV. Münſter 3:1 (2:1).
FV. Sprendlingen — Union Darmſtadt 2:1 (1:0).
Viktoria Griesheim — SV. Mörfelden 2:5 (1:3).
SV. 1911 Neu=Iſenburg — FC. 03 Egelsbach 6:1 (3:1).
*
Der Sonntag hat die vielfach erwartete Klärung in der
Mei=
ſterſchaft noch nicht, dagegen eine recht ſaftige Ueberraſchung
ge=
bracht. Der Meiſter=Favorit Walldorf wurde in Dieburg klar und
verdient mit 5:1 geſchlagen. Die Niederlage an ſich überraſcht
nicht, dagegen die Höhe derſelben. Nun muß Walldorf ſehen, in
Egelsbach einen Punkt zu erringen, um Meiſter zu werden, ſonſt
kann es paſſieren, daß die Darmſtädter Polizei mit ihm noch
punktgleich wird. Gemeſſen am derzeitigen Stand der Spielſtärke,
wäre das nicht einmal ſchlecht, denn u. E. dürfte die Polizei den
Walldörfern zurzeit über ſein. Die Poliziſten ſelbſt revanchierten
ſich an Münſter für ihre Vorſpiel=Niederlage mit einem 3:1=Sieg,
der auch etwa in dieſer Höhe erwartet wurde. — In Sprendlingen
brachten die Einheimiſchen trotz ſtarker Ueberlegenheit nur einen
2:1=Sieg über Union Darmſtadt zuwege. Man muß ſtaunen, wie
ſich die doch ſtark verjüngten Beſſunger ſo gut ſchlagen, und es iſt
anzunehmen, daß ſich die Mannſchaft von Iſenburg oder
Egels=
bach nicht mehr überflügeln läßt. Iſenburg ſchlug Egelsbach
mit 6:1 reichlich hoch und wurde mit Egelsbach punktgleich, doch
hat Egelsbach noch einige Spiele mehr auszutragen und darf
dem=
zufolge noch hoffen. Allerdings nur hoffen! Denn da am
Sonn=
tag wieder ein Egelsbacher vom Platz geſtelt wurde, wird das
Gewinnen ſchwer fallen. Mörfelden ſcheint Gefallen an der Zahl
5:2 zu finden. Nachdem am letzten Sonntag Sprendlingen mit
dem gleichen Reſultat in Mörfelden unterlag, bezwangen die
Mörfelder geſtern auch Viktoria Griesheim mit derſelben Torzahl.
Auf Griesheimer Gelände eine recht beachtenswerte Leiſtung. Es
ſcheint aber, daß Griesheim das Rennen bereits aufgegeben hat.
Die Pfungſtädter Germanen weilten in Bad Kreuznach und
verloren dort gegen den Kreismeiſter 1. FC. 02 Kreuznach mit
1:2 (0:2). Angeſichts der Tatſache, daß Pfungſtadt noch auf den
Verteidiger Crößmann verzichten und auch den guten Stürmer
Spieß wegen Krankheit erſetzen mußte, iſt das Ergebnis ganz
aus=
gezeichnet, zumal berichtet wird, daß Pfungſtadt im Felde zu zwei
Drittel überlegen war.
Polizei Darmftadt — SB. Münſter 3:1 (2:1).
Am Sonntag konnte die Elf des Pol.=Sportvereins ihr
dritt=
letztes Verbandsſpiel gegen Münſter mit einem wohlverdienten
Sieg beenden. In der erſten Hälfte des Spiels waren die
Ein=
heimiſchen deutlich überlegen. Die vereinzelten Durchbrüche der
Gäſte konnten vorerſt nichts bedeuten. Auch das
Eckballverhält=
nis von 10:1 für Polizei iſt ein Beweis für die erzwungenen
Situationen der Polizeiſtürmer. Bereits in der 11. Minute
kann Pfeiffer durch eine Flanke von Göbel zum 1. Tor
ein=
ſchießen. In der 20. Minute unterbricht der Schiedsrichter zu
einer Gedenkpauſe für die Gefallenen für kurze Zeit das Spiel.
Das Spiel iſt dann etwas verteilter und die Gäſte kämpfen mit
merklichem Elan um gleich zu ziehen. In der 25. Minute
er=
zielt Münſter durch Strafſtoß den Gleichſtand. Hierdurch
an=
geſpornt, drängen die Polizeiſtürmer, vorbildlich unterſtützt von
der Läuferreihe, immer mehr nach vorne. Der Sturm
kom=
biniert ſehr gut, der Ball kommt zu Göbel, und der
Gäſtetor=
wächter muß zum 2. Male den Ball paſſieren laſſen. Nach
Halbzeit ſieht man die Polizei im Angriff; Bönſel vergibt in
der 5. Minute einen Elfmeter durch einen ganz unplacierten
Schuß. Nach einem Geplänkel vorm Münſterer Tor wird Bönſel
wegen „faul” herausgeſtellt. Münſter kann ſich nur durch
zahl=
reiche Ecken wehren, die aber nichts einbringen. Münſter kämpft
um den Ausgleich, aber die Polizeideckung vereitelt jeden Erfolg.
Wieder iſt es Göbel, der in der 18. Minute durch Elfmeter
das 3. Tor für Polizei bucht.
Bei Münſter erblickte man eine äußerſt kampfkräftige
Mann=
ſchaft, die beſonders in der zweiten Hälfte der erſten Halbzeit
recht brenzliche Situationen vor dem Polizeitor hervorrief.
Der Linksaußen der beſte in der Fünferreihe, die Läufer
konnten befriedigen. Die Verteidigung leiſtete gute
Zerſtörungs=
arbeit. Der Torwächter war an den drei Toren ſchuldlos.
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Die Polizei beſitzt in ihrem Sturm die gefährlichſte Waffe.
Gute Leiſtungen zeigte Göbel, Müller hatte nicht ſeinen beſten
Tag, trotzdei er von Pfeiffer gut unterſtützt wurde. Die
Läuferreihe hielt, was man von ihr verlangte; die Verteidigung
erledigte ihr Penfum in zufriedenſtellender Weiſe, doch wurde
ihr zu weites Aufrücken manchmal gefährlich. Hüppe im Tor
war in der 1. Hälfte noch etwas unſicher (das Tor hätte er
ver=
hüten können), klärte jedoch in der 2. Hälfte manche gefährliche
Situation. Schiedsrichter Sterner=Frankfurt konnte nicht immer
gefallen. — 1. Jgd.— Arheilgen 0:0. — 1. Schüler—2. Schüler
Sportver. 98. 17:0.
Mit obigem Reſultat verlor Union knap), aber verdient.
Bei etwas mehr Glück lag ein Sieg im Bereich der Möglichkeit. —
Die aus vereinsinternen Gründen geſchwächte Mannſchaft
er=
fuhr infolge Krankheit nochmals eine Minderung, Nöller 2.,
Frühwein und Roß fielen aus. Die geſtellte Mannſchaft fuhr
ſomit ohne jede Ausſicht nach Sprendlingen. Der Beginn ſieht
Sprendlingen in Front, aber Unions Hintermannſchaft iſt nicht
zu ſchlagen. Ueberraſchende Vorſtöße bringen reife Torchancen
für Union, die aber alle verſiebt werden. Mehring geht alleine.
durch, ſchießt aber dem Torwächter in die Hände, Bech knallt
ans Netz und einen ſcharfen Flachſchuß von Kaicher meiſtert der
Hüter glänzend durch Werfen. In dieſer Phaſe hat
Sprend=
lingen wenig zu beſtellen. Erſt kurz vor dem Wechſel erlangt
es die Führung durch Einköpfen eines Eckballs. Mit
Wieder=
beginn iſt Sprendlingen überlegen, ſein Sturu iſt aber kläglich
hilflos. Einmal rollt das Leder an die Torlinie, aber kein
Stürmer iſt fähig, ihm das letzte Tupferl zu geben. Es währt
ziemlich jange, bis aus einem Gedränge der zweite längft fällige
Treffer fällt. Der Anſtoß wird gut vorgetragen und
poſt=
ſrendend hat Aßmuth auf 2:1 verbeſſert. Dabei bleibt es bis
zum Schluß.
Schön wpar das Spiel nicht, aber ſehr anſtändig. Union zeigte
wenig, Sprendlingen war im Zuſpiel beſſer, iſt aber lange nicht
mehr der Geguer von früher.
2. Mannſchaft—1. Roßdorf 1:11. 1. Jug.—1. Jug. Gr.
Zimmer 8:1. 2. Jug.—2. Jug. Gr. Gerau 3:2. 1. Schüler—
1. Sp. V. 98 0:10.
Es iſt im Sport nicht ſchlimm ab und zu mal eine
Nieder=
lage einzuſtecken, aber es iſt für Teilnehmer und Anhänger
niederdrückend, wenn eine Mannſchaft dermaßen vom
Schieds=
richter gedrückt wird, wie es in dieſem Treffen der Fall war.
Rot=Weiß verlor heute nicht, weil der Geguer etwa beſſer
ge=
woeſen wäre, ſondern das Treffen hat der Schiedsrichter, ein
Herr aus Wiesbaden, für Groß=Gerau gewonnen, es iſt daher
ſchon beſſer, aus Rückſicht auf den Sport, nichts über den
Spiel=
verlauf zu berichten. Rot=Weiß hat verloren und damit ſeinen
Vorſprung eingebüßt. Noch iſt nichts verloren, aber durch dieſe
neue Erfahrung gerüſtet, heißt es jetzt aufpaſſen.
Die 2. Mannſchaft dürfte mit dem heutigen 6:2=Sieg über
Groß=Gerau die Meiſterſchaft ſo gut wie ſicher errungen haben.
Zweifellos iſt dieſe Ehre an die würdigſte Mannſchaft gefallen,
denn ohne Niederlage mit dem Torverhältnis von 51 zu 10
Toren ſteht die Elf dor dem Abſchluß. — Die Jugend mußte
eine 1:0=Niederlage gegen Seeheim einſtecken.
3t. Tgde. Darenſtadt — Fr. Tade. Walldorf 1:0 (9:3).
Das Spiel konnte in keiner Weiſe befriedigen, und wurde
dazu noch zeitweiſe in einer Härte durchgeführt, die nicht
ange=
bracht war. Beiderſeits ſah man keine techniſchen Leiſtungen,
doch wurde dieſes Manko teilweiſe durch den großen Eifer,
mit dem beide Mannſchaften das Spiel durchführten,
ausge=
glichen. Viele Gelegenheiten wurden beiderſeits ausgelaſſen.
Bei Darmſtadt, das ſich in ſeiner neuen Aufſtellung dem
heimiſchen Publikum vorſtellte, vermißte man das
Zuſammen=
ſpiel. Die Elf muß noch viel lernen, um wieder auf ihre alte
Höhe zu kommen. Der Sturm, führerlos, erging ſich in zuviel
Einzelaktionen. Bei der Abwehr konnten nur Verteidigung und
rechter Läufer gefallen. — Walldorf hat ſich ſeit dem Vorſpiel
erheblich gebeſſert. Nur durch vieles Pech hat die Mannſchaft
wiederum verloren. — Darmſtadt 2.— Walldorf 2.
10:1. Darmſtadts Erſatzmannſchaft immer noch techniſch am
beſten. Der Sieg auch in dieſer Höhe verdient. —
Darm=
ſtadt 3. — Semdl. 3: 1 (1:0).
Eintracht Darmſtadt—S. V. Weiterſtadt 1:1 (1:1) (abgebr.)
Durch den überraſchend ſtarken Schneefall, der ein
Fußbalſ=
ſpiel unmöglich machte, wurde dieſer Kampf kurz nach Beginn
der 2. Spielhälfte abgebrochen. Bedauerlich war der
Spielab=
bruch beſonders darum, weil man bis zum Schlußpfiff ein
ab=
ſvechſelungsreiches, ſchnelles, ſchönes Spiel ſah. Eintracht lag
allerdings meiſtens im Angriff, verſtand aber nicht, ſeine
Ueber=
legenheit in Toren zum Ausdruck zu bringen. Lediglich Heilig
auf Rechtsaußen zeigte ſehr ſchöne Leiſtungen und konnte auch
die Führung erzielen. Weiterſtadt zeigte gegenüber dem
Vor=
ſpiel weſentlich beſſere Leiſtungen und wird in Zukunft ſehr
zu beachten ſein. — Eintracht 2.—Weiterſtadt 3:0.
Reichsbahn Darmſtadt—Germania Eberſtadt 3:2 (3:2).
Die Eiſenbahner konnten zu dieſem Spiele endlich wieder
mit der komdl. 1. Elf autreten. Daß der A=Klaſſen=
Meiſter=
anwärter geſchlagen den Platz verlaſſen würde, hätten wvohl die
wenigſten gedacht. Eberſtadt ging durch ſcharfen Schuß des
Mittelſtürmers in Führung. Nach einigen Minuten kamen die
Eiſenbahner zum Ausgleich und konnten noch zivei weitere Tore
erzielen, während Eberſtadt nur noch einmal zum Torerfolg
kam. Einen Handelfmeter hielt Frieß 2. im Eiſenbahnertor und
er bewies ſein Können. An dem Halbzeitſtande 3:2 ändert ſich
in der 2. Hälfte nichts. Die Verteidigung, in der Faßhauer
erſtmalig wieder ſpielte, hatte keine Schwächen. Die
Läufer=
reihe hielt das Spiel ſtets offen. Der Sturm arbeitete mit
großem Eifer, konnte aber nicht zu weiteren Erfolgen kommen,
da die Schüſſe knapp neben das Tor gingen. Eberſtadt
hinter=
ließ durch die ruhige und anſtändige Spielweiſe den beſten
Eindruck. Nach dieſem Erfolg kann Reichsbahn mit Zuverſicht
am nächſten Sonntag in Hahn zum entſcheidenden Rückſpiel
für die Meiſterſchaft der B=Klaſſe antreten. — Schiedsrichter
Piſter, Seeheim, leitete ſehr gut.
Sp. V. 1898 (Jugend).
1. Jgd.—1. Jgd. Pfungſtadt, dort, 3:0. — Pfungſtadt hatte
zum erſtenmale wieder leine bewährte alte 1. Jgd. zur Stelle
und wehrte ſich recht tapfer. Die Gäſte zeigten ein ſehr ſchönes
Feldſpiel; aber vor dem Tore war es oft aus mit der Kunſt.
Das Spiel verlief ſehr fair. Schiedsrichter ausgezeichnet.
3. Jgd.—1. Jgd. Münſter, dort, 4:0. — 4. Jgd.—2. Jgd.
Gries=
heim, hier, 1:3. — 1. Schüler—1. Schüler Union, dort, 10:0.
2. Schüler—1. Schüler Polizei, hier, 0:17.
Der Reichsverkehrsminiſter hat in Anerkennung der
Pionier=
arbeit, die die Fliegergruppe des Friedberger
Polytech=
nikums für den Segelſport geleiſtet hatte, der Gruppe ein
Klemm=Daimler=Motorflugzeug zur Verfügung geſtellt. Die
An=
erkennung gilt nicht zuletzt auch für die Verſuche und den Bau
eines neuartigen ſchwanzloſen Segelflugzeuges. Das
Motorflug=
zeug iſt ein Tiefdecker mit einem Mercedes=Motor von 20 PS.
Außerdem wird noch ein BMW.=Motor von 40 bis 50 PS als
Er=
ſatz mitgeliefert. Da ſich in der Umgebung von Friedberg kein
entſprechendes Uebungsgelände befindet, wird die Fliegergruppe
die Ausbildung von Fliegern zunächſt in Gießen vornehmen
müſſen. Daſelbſt wird auch das Flugzeug untergebracht,
Montag, den 2. März 1931
Ansgezeichnete Ergebniſſe.
Der 1. Frankfurter Schwimmelub veranſtaltete an: intag
eilläßlich ſeines 40jährigen Jubiläums ein nationales allen=
Schwimmfeſt, das bei einer zahlenmäßig recht guten Beſetzung
vorzügliche Ergebniſſe brachte. Am Start der einzelnen
Kon=
kurrenzen hatten ſich zahlreiche Vertreter der ſüddeutſchen
Spitzen=
llaſſe eingeſunden, die ſich jeweilig ſcharfe Kämpfe lieferten. Amn
erfolgreichſten ſchnitten von den auswärtigen Vereinen SV.
Göp=
pingen, SV. München 99 und Neptun Karlsruhe ab, die eine
Reihe von erſten Plätzen belegten. Die Ergebniſſe waren: 10 mal
50 Meter Freiſtil: 1. SV. München 99, 5:03,1: 2. 1. Frankfurter
EC., 5:03,5; 3. Jung=Deutſchland=Darmſtadt, 5:04,6
Min. 4 mal 100 Meter Freiſtil: Klaſſe 2a: 1. 1. Frankfurter SC.,
4:42,2: 2. SV. München 99, 4:42,8: 3. Neptun Karlsruhe, 4:46,6.
4 mal 100 Meter Freiſtil: Klaſſe 1a: 1. SV. Göppingen, 4:31;
2. SV. München 99, 4:35,8: 3. Moenus Offenkach, 4:49 Min.
4 uinl 50 Meter Freiſtil: Klaſſe 1a: 1. SV. Göppingen, 1:58,8;
2. SV. München 99, 1:59: 3. Neptun Karlsruhe, 1:59,7. 3 mal
100 Meter Freiſtil (Jugend): 1. Neptun Karlsruhe, 3:38,2.
2. Jung=Deutſchland Darmſtadt 3:412 Min.
Lagen=
ſtaffel 100, 200, 100 Meter: Klaſſe 1n: 1. SV. Göppingen, 5:20;
2. Neplun Karlsruhe, 5:22,1 Min. Lagenſtaffel 100, 200, 109
Meter (Jugend): 1. 1. Frankfürter SC., 5:57,2: 2. Frankfurter
SV., 6:27. 4 mal 100 Meter Bruſtſtaffel: Klaſſe 1a: 1. SV.
Göp=
pingen, 5:27,2: 2. Frankſurter SC., 5:35,8 Min. 100 Meter Bruſt:
Kiaſſe 1a: 1. Wunſch=Nebtun Karlsruhe, 1:20; 2. Koepf=SV.
Karlsruhe 99, 1:21,9: 3. Schuſter=Ludwigsburg, 1:22,4. 100 Meter
Bruſt: Klaſſe 1b: 1. W. Enders=1. Frankfurter SC., 1:19,8;
2. Staudt=Mannhein, 1:22,8: 3. Kummert=Hellas Magdeburg.
1:24,7 Min. 100 Meter Freiſtik: Klaſſe 1a: 1. Maus=Moenus
Ofſenbach, 1:03,8: 2. Diebold=Nikar Heidelberg, 1:06. 100 Meter
Freiſtil: Klaſſe 1b: 1. Watrin=Mainz 01. 1:06,8: 2. Heibel=
Neu=
wvied, 1:07 Min. 100 Meter Rücken: Klaſſe 1a: 1. Fuchs=Nedtun
Karlsruhe. 1:18,5: 2. Diehl=NeptunKarlsruhe, 1:18,8. 100 Meter
Rücken: Klaſſe 1b: 1. Kretzſchmar=Schraben Stuttgart, 1:20,5;
2. Depner=Hellas Magdeburg, 1:21,9 Mi. — Waſſerball:
Mün=
chen 99 — Jung=Deutſchland Darmſtadt 6:3 (2:2),
Neptun Karlsruhe — 1. Frankfurter SC. 5:2 (1:0).
Sportv. Darmſtadt 98 in der Mainbezirk=Endrunde.
Die in Aſchaffenburg abgewickelte Endrunde der
Mainbezirk=
meiſterſchaften 1931 verſammelie neben Boxern aus Frankfurt und
Wiesbaden auch zwei Leute von Spv. Darmſtadt. Im
Welter=
gewicht traf Heſſ. Spv. 98 auf den mehrfachen Bezirksmeiſter
Erler, Bockenheimer Togm. Während der eminent ſchnellen 1.
und 2. Runde landete Heß wiederholt trocken harte Rechtshaken
auf Erlers Kinnpartien, ſo daß der Bockenheimer zweimal bis
„4‟ bzw. „6” herunter mußte. In der dritten Runde führte Heß
klar nach Punkten, allgemein ſah man in ihm ſchon den neuen
Leichtgewichtsmeiſter, als er eine halbe Minute vor Schluß zur
kaum glaublichen Ueberraſchung des ganzen Hauſes aufgab und ſo
buchſtäblich die Meiſterwürde den ebenfalls nicht wenig erſtaunten
Frankfurtern verſchenkte. — Im Schwergewicht hatte
Trumpf=
heller, Spv. 98, gegen Limbach, Bockenheimer Tgm., ſchon nach dem
Wieg=Ergebnis herzlich wenig Chancen, denn der Frankfurter
brachte 225 Pfund, Trumpfheller dagegen nur 170 Pfund. In dem
für Schwergewicht ausnehmend raſchen Kampf traf Limbach den
Darmſtädter in zweiter Minute in der Gürtellinie, wovon ſich
Trumpfheller nicht wieder richtig erholte, weshalb er bei einem
zweiten Niederſchlag in der 3. Minute ausgezählt ward.
Die Ergebniſſe: Fliegengewicht: Baum (FSV.
Frankfurt) ſchlägt Hohe (BGT.) n. P. Bantamgewicht:
Lang=
mann (FSV.) ſiegt gegen Obländer (Sparta) durch deſſen
Aufgabe in der 2. Runde; Federgewicht: Kilian (FSV.)
ſchlägt Kern (Sparta) n. P.; Leichtgewicht: Erler (BTG.)
ſiegt gegen Heß (Darmſtadt) durch deſſen Aufgabe in der 3.
Runde; Weltergewicht: Bleul (FSV.) ſchlägt Grebien (Sparta)
in der 3. Nunde k. o.: Mittelgewicht: Hachenberger (
Wies=
baden) ſchlägt Meder (FSV.) n. P.; Halbſchwergewicht:
Baum=
hammel (Sparta) ſchlägt Scheidt (Wiesbaden) n. P.:
Schwer=
gewicht Limbach (BTG.) ſchlägt Trumpfheller (Darmſtadt) in
der 1. Runde k. o.
Freier Athl. S.V. 1891 Darmſtadt.
Am Samstag weilte die 1. und 2. Mannſchaft der 91er in
Pfungſtadt zu einem Freundſchaftskampf. Die Darmſtädter
Mann=
ſchaften traten in reeller Aufſtellung und mit Erſatz an, die
Pfungſtädter hatten durchweg Uebergewicht. Trotzdem gelang es
S.V. 91, 2. den Sieg mit 8:6 für ſich zu buchen. Die 1.
Mann=
ſchaft, die mit 2 Mann Erſatz antrat, ſiegte durch kürzere
Ring=
zeit. Nach den Kämpfen verlebte die Mannſchaft noch einige frohe
Stunden.
der Winkerſpork am Sonnkag.
Die Winterſportausbeute des Sonntags war infolge des
Wet=
terumſchwungs ziemlich mager. Am lebhafteſten ging es noch im
Erzgebirge zu. Bei Oberwieſenthal gelangte der Walter=
Sey=
farth=Gedächtnispreis in Form eines Abfahrtslaufs über 2,5
Ki=
lometer zum Austrag. Muſch=Oberwieſenthal ſiegte in 3,12 Min.
in der Klaſſe 1 vor Zachäus=Leipzig und ſeinem Landsmann
Lohſe.
Beim internationalen Sprunglauf in Aſchberg erzielte
Wal=
rer Glaß=Klingenthal mit 340,4 die beſte Note des Tages und
zeigte mit 42½ Metern auch den weiteſt geſtandenen Sprung.
Die Winterſaiſon in Geiſing wurde auf der Wettinſchanze mit
einem Sprunglauf abgeſchloſſen. Der Einheimiſche Tippmann
er=
rang mit der Note 214,5 den Sieg; in der Mannſchaftswertung
blieb der Winterſportverein Geiſing Sieger über Altenberg und
Dresden.
Den Abfahrtslauf des Bayeriſchen Ski=Verbands gewann
Kratzer, Rottach=Egern (47 u. 45 Meter), bei den Jungmannen
ſiegte der Tirole: Dellekarth=Zillerthal mit 44 und 48 (!) Metern.
Uebungsſpiel in Hannover: „Deutſchland” —
Norddeutſch=
and 6:13. Verbandsſpiel. Meiſterſchafts=Endſpiel im Mainkreis:
SC. Frankfurt 1880 — Frankfurter TV. 1860 13:0.
Geſellſchafts=
ſpiele: RG. Heidelberg — Britons Bonn (Samstag) 3:3.
Offen=
bacher RV. (komb.) — Techn. Hochſchule Darmſtadt 9:0. RV.
Heilbronn — Eintracht Frankfurt 3:15.
R.=V. Offenbach 74 — Techn. Hochſchule Darmſtadt 9:0 (3:0).
Trotz ſtrömenden Regens trugen der Offenbacher Ruderverein
und die Techniſche Hochſchule Darmſtadt am Samstag ein
Rugby=
ſpiel aus, das mit einem 9:0=Sieg der Offenbacher endete. Es
entwickelte ſich trotz der Bodenglätte ein flottes Spiel. Erſt in der
letzten Minute vor Halbzeit ging Offenbach durch einen Verſuch
des Innendreiviertels Braun in Führung. Nach dem Wechſel
machten Karl Böhm und Ehrmann zwei weitere Verſuche, von
denen jedoch keiner erhöht werden konnte.
Zwei Rugby= Länderkämpfe.
In Groß=Britannien kamen am Samstag zwei intereſſante
Rugby=Länderkämpfe zum Austrag. Beide Spiele fanden bei
ſchönem Wetter und vor je 40 000 Zuſchauern ſtatt. Während in
Dublin Irland über Schottland knapp mit 8:5 Sieger blieb, gab
es in Spanſea beim Spiel Wales gegen Frankreich eine große
Ueberraſchung, denn die Franzoſen erlebten mit 35:3 Punkten
eise geradezu kataſtröphale Abſuhr. Eine derartige Abfuhr hat
das franzöſiſche Rugby, bei dem ſich jetzt ſcheinbar gewiſſe innere
Kriſen bemerkbar machen, ſchon lange nicht mehr erlebt.
Am Samstag und Sonntag tagte in Frankfurt der auf der
letzten Verbandstag gebildete Ausſchuß des Süddeutſchen Fußhal
und Leichtathletik=Verbandes, der ſich mit den Belangen de
und Leichtathletik=Verbandes, der ſich mit den Belangen de
trieb eingreifen, beſchäftigen und eine brauchbare Baſis für dieſ
junge Bewegung innerhalb des Verbandes ſchaffen ſollte. Unte
dem Vorſitz von Kartini gab es eine intereſſante Ausſprache, di
ſehr einmütig verlief. Es wurde dabei beſchloſſen, die dem letzter
Verbandstag vorgelegten Anträge, die den Firmenſport betreffe
mit einigen Aenderungen dem nächſten Verbandstag in Stutt.
gart zur Annahme zu empfehlen. Man hat dabei eine ſcharfe
Grenze zwiſchen dem Behörden= und dem Firmenſport gezogen
Von Bedeutung iſt weiter, daß man jetzt Firmenſport=Abteilungen
die ſeither nur als Unterabteilung eines dem Verband angeſchloſ,
ſenen Stammvereins ſich im Rahmen des Verbands ſportlich be
tätigen konnten, ſoweit ſie lebensfähig ſind, auf Antrag ſelb.
ſtändige Vereine werden laſſen will. Da jedoch die Firmenſport
ler ſämtliche Verbands= und Meiſterſchaftsſpiele ablehnen, wird
der ſüddeutſche Verband bei Annahme dieſer Vorſchläge durd
den nächſten Verbandstag eine Reihe von Vereinen haben, derer
Spielbetrieb ſich ausſchließlich auf Geſellſchaftsſpiele beſchränkt
Auch die Frage der in einer Firma beſchäftigten Jugendlichen und
ihrer ſportlichen Betätigung in einer Firmenſport=Abteilung ſol
eine den Firmenſportlern entgegenkommende Regelung erfahren
Auf der Kanutagung in Dresden wurde der
Dringlichkeits=
antrag des Niederrheinkreiſes, ſofort Einigungsverhandlungen
mit dem Deutſchen Ruderverband aufzunehmen, einſtimmig
an=
genommen. Von den übrigen Beſchlüſſen wäre noch die Wahl
Dr. Eckerts=München zum Verbandsführer ſowie die
Meiſter=
ſchaftstermine für Kajaks und Canadier über die kurze Stre
die am 1. und 2. Auguſt in Duisburg ausgetragen werden ſolen
und die Meiſterſchaften im Faltboot über die lange Strecke,
am 9. Auguſt auf dem Rhein bei Düſſeldorf zur Entſcheidun
kommen.
Die Beteiligung an der Olympiade ſehr unwahrſcheinlich.
Der Deutſche Fechterbund hielt am Sonntag in Erfurt ſeine
Jahresverſammlung ab. Der Fechtertag beſchloß für 1931 die
Meiſterſchaften der drei Waffengattungen wie früher gleichzeitie
und an einem Orte durchzuführen. Es ſollen die
Einzelmeiſter=
ſchaften in den Tagen vom 7. bis 10. Mai in Dresden und die
Mannſchaftsmeiſterſchaften vom 2. bis 4. Oktober in Halle ausge
tragen werden. Am Tage der deutſchen Meiſterſchaften dürfen kein
Orts= und Gruppenturniere ſtattfinden. Eine Beteiligung au
den Europameiſterſchaften in Wien wurde beſchloſſen. Ob die
Entſendung einer Mannſchaft zu den Olympiſchen Spielen 193.
nach Los Angeles möglich iſt, wurde, der hohen Koſten wegen
bezweifelt. — Die angeſetzten Beſprechungen eines Vertragsab
ſchluſſes mit der Deutſchen Turnerſchaft wurden nicht erſchöpfen!
behandelt. Der Oberfechtwart der Deutſchen Turnerſchaft Staſ
ſen hat einen Entwurf zur Bildung einer Arbeitsgemeinſchaf
eingereicht, der als Grundlage für die weiteren Verhandlunger
angeſehen wurde.
Gröttumsbraaten ſiegt im 17=Kilometer=Langlauf.
Vor einer rieſigen Zuſchauermenge wurde am Samstag
vor=
mittag bei ſchönſtem Wetter und beſten Schneeverhältniſſen in der
Nähe von Oslo die Holmenkollen=Konkurrenz mit dem 17=Kile
meter=Langlauf zur Kombination fortgeſetzt. Es gingen 200 L
fer an den Start, darunter auch die beiden Deutſchen
Bogner=Traunſtein und Heinz Ermel=Brücken
berg. Die Deutſchen belegten in Anbetracht der für ſie unbe
kannten ſchwierigen Streckenverhältniſſe gegen das ſtarke nordiſch
Aufgebot höchſt achtbare Plätze. Bogner wurde in 1:20.21,37 St4
37., und Ermel kam in 1:25.28 Std. als 67. ein. Der Sieg fie
bei den Fis=Rennen in Oberhof an den 33jährigen Norwege
Gröttumsbraaten in der vorzüglichen Zeit von 1:11,01 Std., vo
ſeinem Landsmann Hovde, der 1:12.43 Std. benötigte. Die wei
tere Placierung war: 3. Ruſtadſuen 1:13.05 Std. 4. Ole Steener
1:13.54 Std. 5. Kelbjörn Hagen 1:15.23 Std. 6. Vangli 1:15.4
Std. 7. Salmundſen 1:17.01 Std. 8. Vinjarengen 1:17.04 Std
Gröttumsbraaten Sieger in der Kombination.
Mit dem Springen zur Kombination fanden am Sonntag die
traditionellen Holmenkollen=Skirennen bei Oslo ihren Abſchluß
Die Veranſtaltung entwickelte ſich gewohnheitsgemäß wieder zu
einem Volksfeſt größten Formats, dem Springen dürften über
100 000 Zuſchauer beigewohnt haben. Die weiteſten geſtaß
denen Sprünge erzielte H. Vinjarengen mit 44,5 und 44 Mete
doch fiel der Sieg in der Kombination an den Gewinner des
Langlaufes, der ſich beim Springen äußerſt vorſichtig verhielt und
nur Weiten von 40 und 41,5 Meter erzielte. Sie genügten abel,
um ſeinen Geſamtſieg mit der Note 289.50 vor Ole Steenen zu
ſichern. Von den beiden Deutſchen wurde Bogner mit Sprünger
von 44 und 40 Metern in der Kombination 27 (Note 258,63),
Ermel blieb mit Sprüngen von 43,5 und 40 Metern dagegen
un=
placiert. — Das Ergebnis der Kombination: 1.
Gröttums=
braaten Note 289.50 (Sprünge von 40 und 41,5 Metern); 2. Oie
Steenen 287.50 (43,5 und 40 Meter); 3. H. Vinjarengen Nole
285.07 (44 und 44,5 Meter); 5. Rudſtadſuen Note 285.04 (41,5 und
40 Meter); 6. Hendriksrud Note 279.38; 7. Chriſtian Hovde Nole
275.46.
Der Damenpreis fiel an Frl. Kneppel; Steenen und
Vinjarengen wurden mit der Holmenkollen=Nadel ausgezeichet,
Der hiſtoriſche ſchwediſche Waſalauf.
Der Skimarathonlauf das längſte Skirennen der Welt,
hiſtoriſche ſchwediſche Waſalauf, fand am Sonntag auf der
Kilometer langen Strecke von Mora nach Sälen ſeine 10. Wie
holung. Trotz 10 Grad Kälte hatten ſich an den Hauptpuſ
Zu=
die von den 117 Geſtarteten paſſiert wurden, etwa 150
ſchauer eingefunden. Den erſten Platz belegte Anders
Mora in 6:37:17 Stunden dicht vor Helding Olſſon in
Stunden und Kuſen, der 6:38:54 Stunden benötigte.
Wiesbadener Tiſchtennis=Turnier.
Die große Routine und die variierte Technik der ungariſche‟
Spieler und des öſterreichiſchen Meiſters Liebſter verhälle.
beim internationalen Tiſchtennis=Turnier zu Wiesbade
den ausländiſchen Vertretern zu größtenteils müheloſen Sieß..
Die Ergebniſſe der Schlußrunden waren: Herren=Einze"
Bellak=Ungarn gegen Liebſter=Oeſterreich 21:19, 21:13, 2.:
Damen=Einzel; Frl. Gal=Ungarn gegen Frl. Lefelde
Frankfurt 21:7, 21:16, 21:17. Herren=Doppel: Liebſte"
Franz—Bellak=Hedwig 21:10, 14:21, 21:19, 22:20. Gemils
tes Doppel: Frl. Lefeldt=Liebſter—Frl. Genſert=Bellak 12:=
21:10, 14:21, 21:18, 21:12. Damen=Doppel: Frl. G0t
Lefeldt—Frl. Genſert=Möller 21:10, 21:9, 21:10. Verbaud*
meiſterſchaften von Heſſen=Naſſau: Herke"
„Franz”=Homburg gegen Schimmel=Frankfurt 21:9, 21:18. „
Damen: Frl. Lefeldt=Frankfurt gegen Frl. Möller=Offenhas
21:17, 22:20, 21:10.
Cilly Außem ſpielt zurzeit an der Riviera unter Form. Beid
Turnier in Monte Carlo unterlag die Deutſche gegen die Ens
länderin Miß Satterthwaite mit 2:5, 4:6.
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urch Abſetzung des Treffens zwiſchen Mainz und Trier in
bteilung Weſt wegen ſchlechter Platzverhältniſſe in Mainz
urch die Verlegung des Spieles zwiſchen München 1860 und
urg auf den 29. März gab es in den beiden ſüddeutſchen
ielgruppen wiederum nur eine Begegnung, die aber bereits
Vorentſcheidung gebracht haben dürfte. Polizei Darmſtadt
in Waldhof den Vorſpielſieg von 3:2 nicht wiederholen und
mit dem gleichen Ergebnis geſchlagen. Damit iſt der
ernſt=
te Konkurrent des SV. Darmſtadt 98 ziemlich ausgeſchaltet,
mit der Abteilungs=Meiſterſchaft des Titelverteidigers
wie=
rechnen ſein dürfte. Das Rückſpiel des SV. 98 in
Mann=
ſollte die Entſcheidung bringen.
Die Tabelle.
3:2 (3:1).
ſor 2000 Zuſchauern mußte ſich geſtern die Polizei=Elf in
hof die zweite Niederlage gefallen laſſen. Sie war den flin=
Jaldhöfern nicht gewachſen, obwohl ihre Kombinationstechnik
al wieder ſehr gut war. Ein großes Manko zeigte der Sturm,
n dieſem Spiel, die gewohnten Torſchüſſe vermiſſen ließ.
rreihe und Verteidigung arbeiteten gut. Weber im Tor
ſich in der erſten Halbzeit nicht recht hineinfinden und hielt
ſicher. In der zweiten Halbzeit jedoch glich er dieſes Minus
r voll aus, indem er eine Menge Bälle ganz hervorragend
rte. — Die Waldhof=Elf war, wie geſagt, äußerſt flink und
ffsluſtig. Beſonders der Sturm arbeitete glänzend.
Un=
ge Schüſſe machten dem Polizeitorhüter zu ſchaffen. Die
Ver=
ung der Waldhöfer war etwas zu hart und auch ein wenig
was den Polizeiſturm ſtark daran hinderte, zu Erfolgen zu
en.
as Spiel iſt von Anfang an äußerſt ſchnell und abwechſlungs=
Schon in der 4. Minute gelang es dem Mittelſtürmer
aler, das erſte Tor für Waldhof zu buchen. Alle Angriffe
Jolizei ſcheiterten an der Verteidigung. Selten gelang ein
auf das Tor. Die Angriffe Waldhofs endeten meiſt mit
mlichen Weitwürfen, die faſt alle gut placiert waren. Erſt
r 22. Minute konnte Rößler durch einen Doppelhänder den
leich herſtellen. Gleich darauf erhöhte der Waldhöfer
Halb=
durch einen prächtigen 25=Meter=Schuß auf 2:1, und eine
ite vor Halbzeit erzielte Spengler durch ſchönen, unhaltbaren
chuß den dritten Treffer für Waldhof. — Nach Wiederbeginn
cht die Polizei aufzuholen, doch alle Angriffe ſcheitern an
arten Verteidigung. In der 17. Minute gelang es Rößler,
ein zweites Tor für die Polizei zu buchen. Nun ging es hart
jart. Faſt ſchien es, daß noch der Ausgleich fallen würde.
das Schickſal wollte es nicht. Mit 3:2 Toren mußte ſich die
ei als geſchlagen bekennen.
3:3 11:1).
Bei ſtarkem Schneefall trafen ſich geſtern nachmittag obige
ine in der Rheinallee zum letzten Verbandsrückſpiel.
Bald=
ſrr andeln die Frankfurter einen Strafſtoß zum erſten Treffer,
— Rettig lann kurz darnach durch Straſwurf ausgleichen. Bis
* Halbzeit wogt das Spiel ohne nennenswerte Erfolge hin und
H. Kurz nach Wiederbeginn erhöht Rettig durch Strafſtoß auf
2 füür Rot=Weiß, doch fällt ziemlich raſch der Ausgleich. Einige
päter kommen die Rot=Weißen nach ſchönen Kombinatonen
*h Wfons Geſſer, der als Erſatz ſpielt, auf 3:2. Frankfurt er=
T. einen Strafſtoß zugeſprochen. Meyer muß, am der Sicht be=
T ert, den Ball paſſieren laſſen. Bei dem Stande von 3:3
tren=
ſich beide Mannſchaften.
Das Spiel litt unter dem Schneetreiben, ließ aber auch ſonſt
ches an Schönheit vermiſſen. Die Frankfurter ſpielten ziem=
Zerfähren und verloren ſich zeitweiſe in endloſen Ueberkoni=
Itionen, ja ſelbſt vor dem Tor freiſtehende Spieler ſpielten
Vall nochmals ab und verdarben ſich ſo die ſchönſten Chancen.
y die Rot=Weißen hatten keinen beſonders guten Tag.
Un=
uies Zuſpiel und der alte Fehler des Zur=Mitte=Spielens,
o die Frankfürter Verteidigung am dickſten ſtand — ſtatt das
el, wie ſchon ſo oft geraten, auseinanderzuziehen. Alſo immer
der — mehr Syſtem! Auch dürften einige Umſtellungen in
Mannſchaft ratſam ſein. Meher im Tor war gut in Form,
Tärte manch gefährliche Situation zum beſten von Rot=Weiß.
edsrichter Schſab=Ludwigshafen leitete genau und korrekt.
In der Zwiſchenrunde um den Handballpokal der DSB.
en am Sonntag zwei Treffen zum Austrag, in denen ſich der
alberteidiger Brandenburg und Mitteldeutſchland, die auch im
re 1930 Finaliſten ſaren, für das Endſpielqualifizierten. Bran=
Hurg beſiegte in Hannover die norddeutſche Vertretung mit
verhältnismäßig knapp, während Mitteldeutſchland gegen den
tenverband in Magdeburg mit 13:3 einen äußerſt hohen Sieg
rig. Beide Treffen litten etwas unter den
Wetterverhält=
ni und wieſen auch nicht die ſonſt bei Handball=Großkämpfen
n erreichten Zuſchauerzahlen auf.
Norddeutſchland — Brandenburg 6:8 (2:4).
Im Innnenraum der Radrennbahn in Hannover kam vor
Zuſchauern der Zwiſchenrundenkampf um den Handballpokal
DSB. zwiſchen dem Pokalverteidiger Brandenburg und den
ddeutſchen zum Austrag. Beide hatten ſich durch knappe
ge über Süd= bzw. Weſtdeutſchland für die Zwiſchenrunde
Lifiziert. Beide Mannſchaften lieferten ſich einen harten
npf. In der 7. Minute eröffnete Kaundynia den Reigen der
e für Berlin, jedoch glich Koſcheck bald darauf den Treffer
Kaundynia und Kleinſtoll erhöhten dann auf 3:1 für Berlin,
nach einem Gegentreffer von Bluhme erzielte Varthel vor
Pauſe noch einen vierten Treffer, der zum Halbzeitſtand von
führte. Nach der Pauſe waren die Berliner mieiſt weiter im
teil. Schönwieſe erhöhte zunächſt auf 5:2, dann kam der
Nor=
durch Bluhme und Bruſe auf 5:4 heran. Ein Strafwurf
Wolff ſtellte die Partie auf 6:4, und zwei weitere Erfolge
* Partei, von Kleinſtoll und Bluhme erzielt, ergaben das
reſultat von 8:6 für Brandenburg. Berlin verdankt den
ver=
rten Sieg in erſter Linie der beſſeren Zuſammenarbeit und
dem überragenden Können des Torhüters Cuchra, während
Edeutſchland im Sturm nichts Ueberzeugendes bot.
Mitteldeutſchland — Baltenverband 11:3 (6:2).
Das zweite Pokalſpiel des Sonntags kam in Magdeburg
3000 Zuſchauern zwiſchen Mitteldeutſchland und dem Balten=
Hand zum Austrag. Die Oſtpreußen erwieſen ſich alls ein viel
ſchlechter Gegner für die Mitteldeutſchen und unterlagen anch
Dieſer Höhe durchaus verdient. In der erſten Hälfte hielten
Balten das Spiel noch offen, kamen aber durch die Unſicherheit
es Sturmes nicht zur Geltung. Nach dem Wechſel Hlappten
die Oſtpreußen zuſammen, und auch ihre anfangs ſehr gute
Ver=
teidigung konnte dem ſtarken mitteldeutſchen Druck nicht mehr.
widerſtehen. Mitteldeutſchland hatte in den Gebrüdern Böhme
am linken Flügel in Oswaldt und Otto ſeine beſten Leute, die
auch die meiſten Torerfolge erzielten.
Im Endſpiel,
das am 22. März ſtattfindet, treffen ſich alſo wieder wie im
ver=
gangenen Jahre die die Mannſchaften von Brandenburg und
Mit=
teldeutſchland.
Freundſchaftsſpiele im Main=Rhein=Gau.
Griesheim — Reichsbahn 5:6 (3:2), Zweite 1:1, Jugend 2:2,
Egelsbach — Sachſenhuſen 1:2 (0:2), Zweite 1:1, Crumſtadt
— Lorſch 3:1 (1:1), Zweite 3:2, Seeheim — Urberach 6:2 (3:0)
Hähnlein — Nieder=Niamſtadt 7:1 (2:1), Zweite — Nieder=
Ram=
ſtadt Jugend 0:41, Langen 2. — Polizei Frankfurt 2. 0:11,
Lan=
gen Jugend — Bickenboch Jugend 1:1, Stockſtadt — Schwanheim
1:3, Weiterſtadt 91 — Worfelden 4:6 (1:3).
Weitaus die Hälfte der Spiele fiel der Unbill der Witterung
zum Opfer, während auf den als Sandplätzen verſchrieenen
Fel=
dern ſehr gut geſpielt werden konnte. Auffallend ſind die
größ=
tenteils niedrigen Torziffern, die immerhin auf ſchlechten Stand
beim Schſießen ſchließen laſſen. Die Reichsbahn brahte wieder
eine Ueberraſchung. Diesmal war Griesheim der Leidtragende.
Wohl ſtellten die „Zwiebelſtädter” fünf Erſatzleute, die
Reichs=
bahn nur einen. Doch merkte man wenig hiervon beim Spiel
Griesheim ging ſofort zu flottem Angriff über und lag nach
ſieben Minuten mit 3:0 in Führung. Allmählich Happte es auch
bei der Reichsbahn, die zwei Tore bis zur Pauſe aufholte. Dann
vergrößerte Griesheim nochmols auf 4:2, konnte aber die
nun=
mehr in voller Fahrt befindliche Reichsbahn nicht mehr aufhalten.
Vier Tore fielen zugunſten der Gäſte auf 4:6, doch gelang es den
Griesheimern, noch ein Tor aufzuholen. Ein verteiltes Spiel
mit abwechſelnd guten Leiſtungen. Schwach war der
Grieshei=
mer Hüter. Das anfangs ſo ſchöne Spiel wurde gegen Schluß
viel zu hart, beſonders die Reichsbahnabwehr, woran Jährling=
Bickenbach viel ſchuld iſt. Man war von ihm gewöhnt, daß er
immer beim Ball war. Doch traf er diesmal vom Mittelfeld
zweifelhafte Entſcheiduugen on den Toren. Egelsbach erzielte
einen ſchönen Erfolg gegen die Sachſenhäuſer, da die Gäſte in
der Meiſterklaſſe an zweiter Stelle ſtehen. Jede Partei ſpielte
eine Hälſte überlegen. Waren es zuerſt die Frankfurter, die auch
mit 2:0 in Führung gingen, ſo ghörte die andere Hälfte dem
Platzverein. Jedoch zeigte Sachſenhauſens Hüter eine derart
gute Leiſtung, daß Egelsbach nur ein Tor aufholen konnte.
Zim=
mer=Sprendlingen leitete ein echtes Freundſchaftsſpiel.
Crum=
ſtadt glaubte wicht, daß es gegen Lorſch auf ſo ſcharfen
Wider=
ſtand ſtoßen würde. Ein verteiltes und ſchönes Spiel brachte den
Crumſtädtern einen glücklichen 3:1=Sieg, da der Lorſcher Hüter
vor der Pauſe ſchon verletzt worden war. Seeheim probierte eine
Umſtellung im Sturm, die ſich gut bewährte. Die Halbſtürmer
ſpielten außen, und Spalt führte den Angriff. Seeheim war
mei=
ſtens überlegen. Rechel=Hähnlein geſiel. Nieder=Ramſtadts
Jugend wurde ſchon öfters gelobt. Diesmal mußte ſich
Hähn=
leins Zweite daheim ſogar 0:4 geſchlagen bekennen. Dagegen
ſiegte Hähnleins Erſte 7:1, wobei Schäfer allein 4 Tore ſchoß.
Hamel=Auerbach bewährte ſich. Stockſtadt mußte mit Erſatz gegen
Schwanheim antreten, ſo daß die Partie 1:3 verloren ging.
Da die Tgde. Weiterſtadt der D. T., erſt kürzlich beigetreten
iſt, War wan fauff das Reſulhrfehr geſpannt. Worfeldens
Anſtoß=
wird ſofort gefährlich, und der Weiterſtädter Torwächter mußte
eingreifen. Weiterſtadt antwortet mit ſaftigen Vorſtößen
und bringt öfters das Gäſtetor in Gefahr. Ein feiner Vorſtoß
von Worfelden führt zum 1. Tor, dem Weiterſtadt balld darauf
den Ausgleich entgegenſetzt. Bis Halbzeit gelingen Worfelden
noch 2 Treffer. Nach der Pauſe findet ſich Weiterſtodt beſſer
zu=
ſommen, doch Worfelden erzielt durch beſſere Techwik 3 weitere
Tore, denen Weiterſtadt ebenfalls 3 Treffer entgegenſetzt. Beide
Mannſchaften zeigten ſchöne Leiſtungen, und Weiterſtadt dürfte
mit dieſem Reſultat zufrieden ſein. Wiemer=Bickenbach leitete ſehr
korrekt und einwandfrei.
um die Meiſterſchaft des 9. Kreiſes.
Herrnsheim — Aſchaffenburg 7:3 (1:2), in Rüdesheim
Al=
genrod — Polizei Frankfurt a. M. 3:1 (1:1).
Handballmeiſter des Mittelrheinkreiſes wurden in der
Abtei=
lung A Herrnsheim und in der Abteilung B der T.V. Algenrodt.
Um den Aufſtieg zur Kreisklaſſe:
Groß=Zimmern — Groß=Wallſtadt 0:0.
* Der Odenwaldmeiſter hatte auch in ſeinem 3. Spiel ein
derartiges Schußpech, daß er trotz techniſcher Ueberlegenheit zu
keinem Sieg kommen konnte. In Anbetracht der
Platzverhält=
niſſe wollten die Gäſte das Spiel verſchſieben. Trotzdem iſt das
Spiel von Schiri Wenner=Beſſungen unter Dach und Fach gebracht
worden dank der ſportlichen Auffaſſung beider Mannſchaften.
Das Spiel begann ſofort mit Ueberlegenheit von Groß=
Zim=
mern, wodurch der Speſſart=Meiſter zeitweiſe vollſtändig in die
eigene Hälfte zurückgedrängt wurde. Der Groß=Zimmerner
Sturm war beſtimmt eine Kloſſe beſſer als ſein Gegner, hatte aber
an dem ausgezeichneten Hintertrio, vor allem dem Torwart, ein
unüberwindliches Hindernis. Scherer im Gäſtetor hielt ca. 25
bis 30 ſcharfe Schüſſe, während Groß=Zimmern nur fünfmal Bälle
gegen ſein Heiligtum bekam. Der beſte Teil Groß=Zimmerns
war der Sturm, der taktiſch richtig bei Steilvorlogen arbeitete.
Das Aufbauſpiel Groß=Wallſtadts verſagte in der erſten Hälfte
vollkommen. Nach Halbzeit kamen die Gäſte etwas auf und
lei=
teten einige gefährliche Angriffe ein. Von der Mitte bis Schluß
wieder war Groß=Zimmern überlegen. Nach dem Spielverlauf
hätte Groß=Zimmern einen knappen Sieg verdient. Die Gäſte
hinterließen den beſten Eindruck, und es wäre ſchade, wem ſie
nicht in die Kreisklaſſe aufrücken würden.
Fr. Tgde. Darmſtadt — Hechtsheim 2:2 11:1).
Nach längerer Ruhepauſe weilten Darmſtadts Handballer
in Hechtsheim zu einem noch ausſtehenden Rückſpiel. Wenn
man das Vorſpiel in Betracht zieht, bei welchem es Hechtsheim
beinahe zu einem Unentſchieden langte, ſo muß man dieſes
Spiel dementſprechend werten. Zu berückſichtigen für die
Darm=
ſtädter Elf wäre noch eine faſt 8 wöchentliche Ruhepauſe, welche
ſich doch etwas auswirkte. Ein fleißiges Training dürfte den
Gruppenmeiſter Darmſtadt bald wieder in ſeine alte Form
bringen. Die 2. Mannſchaft zeigte ſich von einer beſſeren Seite
und konnte einen klaren 7:5=Sieg mit nach Hauſe nehmen.
Beim Turnerhallenfeſt in Stuttgart gewann die Schweiz den
Kunſtturnerwettkampf gegen Schwaben.
Beim Breslauer Sechstagerennen führten nach 43 Stunden
die Mannſchaften Preuß/Reſiger und Tietzhollembeck mit zwei
und mehr Runden Vorſprung vor dem übrigen Feld.
Beim Rugby=Uebungsſpiel in Hannover ſiegte
Norddeutſch=
land über „Deutſchland” mit 13:6 Punkten.
Nürnberg gewann gegen Augsburg einen Städtekampf im
Kunſtturnen mit 1050:1044 Punkten nur ſehr knapp.
In der Vo=ſchkußrunde der DASV.=Mannſchaftsmeiſterſchaft
im Boxen ſiegte Stutigart=Prag über Heros Koblenz mit 13:3
Punkten.
Geräke=weikkampf in Godzelgu.
Sieger Goddelau vor Biebesheim, Stockſtadt und Crumſtadt.
Im Main=Rheingau haben ſich die Mannſchaftskämpfe im
Heräteturnen ſehr gut eingebürgert. Waren es bisher immer
vorwiegend die im Zentrum des Gaues gelegenen Vereine, die
ſich zu Mannſchaftskämpfen entſchloſſen, ſo iſt es erfreulich, daß
auch vier Turnvereine des Rieds ſich am Samstag abend in
Goddelau zu einem Wettkampf zuſammenfanden. Der dicht
beſetzte Rühlſche Feſtſaal zeugte von dem großen Intereſſe, welches
man dem Kampf allſeits entgegenbrachte, der in ſchönſter
turneri=
ſcher Weiſe durchgeführt wurde.
Bei den Uebungen am Pferd zeigte ſich, daß gerade das
Pferdeturnen viele Schwierigkeiten bereitet, denen auch die
Tur=
ner immer wieder aus dem Wege gehen, indem das Pferdeturnen
nicht ſonderlich betrieben wird. Die darin gezeigten Leiſtungen
waren deshalb auch nicht überwältigend, was ſich beſonders in der
Wertung der Kampfrichter, welche nur fünfmal 30 und etliche mehr
Punkte von 40 erreichbaren bei einer Beteiligung von 20
Tur=
nern ſchreiben konnten, ausdrückt. Die beſte Leiſtung bot Otto
Kilp=Biebesheim mit 36 Punkten. Das Ergebnis nach dem
Pferdturnen ſtand: Goddelau 150, Biebesheim 148, Crumſtadt 127
und Stockſtadt 116 Punkte. Wie vorausgeſehen, bot ſchon der
erſte Teil des Kampfes ſpannende Momente zwiſchen den
Sieger=
anwärtern Goddelau und Biebesheim. Fielen auch Crumſtadt
und Stockſtadt ſehr zurück, ſo ſollte doch der Verlauf des
Wett=
kampfes zeigen, daß um den dritten und vierten Platz ebenſo mit
Erbitterung gerungen wurde. Das Barrenturnen zeitigte
be=
deutend beſſere Leiſtungen und ſchienen einige Turner das
Lam=
penfieber überwunden zu haben. Auch hier behielt Goddelau mit
165 ereichbaren Punkten vor Biebesheim (162 P.) die Spitze!
Stockſtadt, das durch einen Verſager im Pferdturnen den vierten
Platz einnahm, ſteigerte ſeine Leiſtungen und kam dicht an
Crum=
ſtadt heran. Der Stand des Kampfes war: Goddelau 315,
Biebes=
heim 310, Crumſtadt 261, Stockſtadt 260 P. Die Wertung der
fol=
genden Mannſchaftsfreiübung brachte Goddelau 37,
Bie=
besheim 36, Stockſtadt 34 und Crumſtadt 32 Punkte ein. Goddelau
hat immer noch die Führung im Kampfe, während Stockſtadt das
Glück hatte, ſich vor Crumſtadt ſetzen zu können. Im Pferdturnen
(Sprung über das langgeſtellte Pferd) zeigte Goddelau eine
Glanzleiſtung und ſtellte durch die Ausbeute von 167 Punkten für
ſich den Sieg bereits mit einer bis jetzt erreichten
Geſamt=
punktzahl von 519 vor Biebesheim mit 482 Punkten ſicher. Auch
Stockſtadt hält vor Crumſtadt den dritten Platz. Nun kam noch
das ſpannende Reckturnen, welches ausſchlaggebend für den
Aus=
gang des Kampfes werden ſollte. Obwohl Biebesheim hier beſſere
Kräfte als der Gegner Goddelau ins Feld führen konnte, änderte
auch die erreichte Punktzahl 154 vor letzterem mit 138 erreichten
Punkten nichts an der bereits beſtehenden Tatſache, eines Sieges
von Goddelau. Auch Crumſtadt beſſerte ſeine Poſition. Mit der
Verkündung des Endergebniſſes, welches für Goddelau 657,
Bie=
besheim 636, Stockſtadt 550 und Crumſtadt 546 Punkte ergab, war
ein Bruderkampf in ſchöner, friedlicher Weiſe verlaufen. Der
wirklich Beſſere wurde Sieger, und ehrenvoll war die Niederlage
der anderen. Aber Anſporn wird der Kampf zur
Leiſtungsſteige=
rung ſein, um im nächſten Jahre beim zweiten Treffen einen
wei=
teren Schritt vorwärts verzeichnen zu können.
Am Sonntag wurde in Cannes das klaſſiſche, mit 100 000
Franken ausgeſtattete Rennen um den „Coupe Internationale de
Cannes” zur Durchführung gebracht. Sieger der wertvollen
Prü=
fung wurde Macombers, Parth for Ever, unter Elliot, vor
Ca=
timini und Sulpicio.
Für die vom 8. bis 20. April 1931 ſtattfindende Internationale
ADAC=Länderfahrt für Krafträder mit und ohne Beiwagen hat
der Allgemeine Deutſche Automobil=Club auf Anregung verſ
hie=
dener Clubs die Zulaſſung von Culbteams in Ergänzung der
Aus=
ſchreibung beſchloſſen.
Mit den Kürübungen der Damen und Herren wurden die
Weltmeiſterſchaften im Eiskunſtlaufen im Berliner
Sport=
palaſt heute beendet. Beide Weltmeiſter, Sonja Henie und
Karl Schäfer, konnten ihre Titel trotz ſtärkerer Konkurrenz
erfolgreich verteidigen.
Die Weltmeiſterſchaft im Eiskunſtlaufen für Paare fiel an
die Ungarn Rotter/Szollas.
Im erſten Eishockeykampf des letzten Tages errang die
Mannſchaft des Weltmeiſters Canada nur einen knappen Sieg
über den L. T. C. Prag mit 2:1 (2:2, 0:1, 0:0).
Frankfurt a. M.
Montag, 2. März.
15.20: Dr. Roſa Kempf: „Lotte Binder, eine mütterliche Führerin
der Frauen ihres Volkes”
16.30: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters.
18.15: Dr. Fritz Neumark: „Die gegenwärtige wirtſchaftliche Lage
Frankreichs”.
18.40: Einführungsvortrag von H. Keſſer zu ſ. Werk „Rotation”
Uraufführung am 7. 3. im Schauſpielhaus.
19.10: Engliſch.
19.35: Montagskonzert des Frankfurter Orcheſtervereins. — Ausf.:
Das Rundfunk=Symphonie=Orcheſter.
21.20: Ludwig Fulda lieſt aus eigenen Dichtungen.
22.20: Tanz=Unterricht.
2.50: Tanzmuſik der Kapelle Herbert de Jonge.
Königswuſterhauſen.
Montag= 2. März.
10.10: Fried Rieling Allerlei Geiſter, u. a. luſtige Gedichte.
12.00: Engliſch für Schüler.
12.30: Schallplattenkonzert.
14.50: Kinderſtunde. Wir machen eine Kinderzeitung.
12.40: Norbert Meyer: Verkehrsfunk.
16.00: K. Higelke: Die erziehungswiſſenſchaftliche Liter. d. Jahr. 30.
16.30: Dr. K. Dürre, Geſang: Charlotte Theile: Lieder, z. Arbeit.
18.00: Dr. Johannes Günther: Deutſch für Deutſche.
18.30: Hans Rohde: Das Mittelmeer und die großen Mächte 1.
19.0: Engliſch für Anfänger.
20.00: Aus dem Logenſaal, Stettin: Chor=Konzert der Stettiner
Singakademie; am Flügel: Dora Köhler.
20.30: Rückblick auf Platten. (Februar)
21.00: Militärkonzert ausg. v. Muſikkorps d. 2. Batl. Inf. Reg. 18.
22.15: Berlin: Weiter=, Tages= und Sportnachrichten 2. Danach bis
0.30 Tanz=Muſik; Kapelle Vincent Douglas.
Die kräftige Störung iſt nach der Oſtſee hin abgewandert und
hat im Laufe des geſtrigen Tages anhaltenden Regen verurſacht.
Durch den raſchen Nachſchub der Kaltluft ſind die Temparaturen
in ganz Deutſchland bis in Gefrierpunktnähe und ſtellenweiſe auch
darunter zurückgegangen. Entſprechend dem Druckgefälle dauert
der Zuſtrom der Kaltluft noch fort, ſo daß das Wetter einen
un=
beſtändigen Charakter annimmt. Die Temperaturen bleiben
ver=
hältnismäßig niedrig und gehen nachts unter den Gefrierpunkt
zurück. Vereinzelt iſt auch mit dem Auftreten von Schauern zu
rechnen.
ſelnd bewölkt mit Aufklaren, kühl, Temperaturen nae
unter dem Gefriexpunkt, vereinzelt leichte Schauer.
Ausſichten für Dienstag, den 3. März: Noch kein beſtändis
Wetter.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve
Veran/wortlich für Polſtik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſletvn, Reich un
Auskand und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handei: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſi: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tageöſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herberi Neite:
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle=
Druck und Verlag: T. G. Wit tich — ſämilich in Darmſſadt
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Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ]Nummer 6
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Heute und folgende Tage
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Doppelprogramm.
Ein Werk von unerhörter
Eindringlichkeit.
Der große Zille-Film:
Mutter Krausen’s
Fahrt ins Glück
Regie Piel Jutzi.
Ein Film, der packt und aufwühlt,
ergreift und rührt. Typen, wie sie
der unvergeßliche Heinrich Zille
schuf in dessen „Milljöh” dieser
wunderbare Film spielt.
Die lustige Geschichte von der
Doppel-
hochzeit des originellsten Schwestern-
Daares im Bayernland.
Henny Porten
in dem neuen Tonfilm:
Der Roman einer modernen Ehe
Mady Christians
die beliebte Künstlerin in
Das Schicksal der
Renate Langen
Regie: Rudolf Walther Fein.
In weiteren Hauptrollen Alfred Abel,
Franz Lederer, Hilde Hildebrandt,
Heinrich Echrot, Hans Sternberg,
Herm. Plcha, Rolf Drucker u. a
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mit Fritz Kampers
Keine Nachsrnchronisierung des alten
Stummfilms, sond. eine vollkommene
Neuverfilmung.
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Henny Porten in ihrer
Klas-
sischen Doppel rolle als
Gretel u. Liesel Kohlbiesel.
Das Publikum steht vor Rätseln:
rechts singt die Gretel, links brummt
lie Liesel — und beides spielt die
eine Porten-Sphinz.
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Ende sein,angesichis dieses
humorvollen Tonfilms-
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Bodenlose herabsinken kann, bleibt
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Handlung dieses großen neuen
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