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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 51
Freitag, den 20. Februar 1931.
194. Jahrgang
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aufträge und Leiſtiung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitrelbung fälli jeder
Nabatt weg. Bankkonto Deuſche Bani und
Darm=
ſädter und Nationalbant
* Skurm um Snowden.
Der Reichstag gegen das Schenker=Monopol.
Englands Kampf gegen die Wirkſchaftsnot.
etde
n7094
20i
Ma3f 1
120
serich
Zegierung und Abgeordneke prokeſtieren gegen die Auslieferung des Spedikionsgeſchäftes durch die
ieichsbahngeſellſchaft an ein inkernakionales Konſorkiun zum Schaden des deutſchen Transporkgewerbes.
ſem Januar ſind die Betriebseinnahmen um 64 Millionen hinter
den entſprechenden Einnahmen des Vorjahres zurückgeblieben.
Kampfanſage an die Reichsbahn=
Wir haben ſogar eine Tageseinnahme erlebt, die unter 10
Mil=
lionen lag. (Hört! Hört!)
Bei dieſer ſchlechten Finanzlage iſt es leider ausſichtslos,
geſellfchaft.
Anträge zu verfolgen, die eine Tarifermäßigung bezwecken.
Der Schenker=Verkrag ohne Genehmigung der Reichs= Ich habe ſchon im Ausſchuß darauf hingewieſen, daß ich einen
Ausgleich zwiſchen den verſchiedenen Verkehrsmitteln erſtrebe. Ich
muß offen zugeben, daß der ſogenannte Schenker=Vertrag mir
die=
regierung abgeſchlofſen.
ſen Weg durch ſeine Beſtimmungen über den Laſtkraftwagenver=
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
kehr erſchwert und zum Teil verbaut. Ich bin der Meinung, daß
es nicht Aufgabe der Reichsbahn iſt, Verkehrspolitik außerhalb
* Der Reichstag hat am Donnerstag die Beratung des Ver= ihres Gebietes zu treiben, ſondern daß das meine Aufgabe iſt.
ehrsetats in Angriff genommen, der ſich im weſentlichen zu (Lebhafte Zuſtimmung.)
inem Kampf um den Schekervertrag geſtaltete, dieſem Der Schenker=Vertrag iſt ganz überraſchend, wie eine
Vertrag zwiſchen der Reichsbahn und einer Expeditionsfirma, der
Bombe, in die deutſche Wirtſchaft eingeſchlagen. Auch ich
on dem deutſchen Transportgewerbe als ein
Schlag ins Geſicht empfunden wird. Wie ſchon bei
frü=
ſerer Gelegenheit, ſtellte jetzt auch im Reichstag auf
Kabinetts=
ſeſchluß hin der Reichsverkehrsminiſter v. Guérard
eſt, daß er vor dem Abſchluß des Vertrags
über=
ſaupt nicht gefragt worden ſei, und daß nach ſeiner
Mei=
tung der Vertrag ohne die ausdrückliche
Zuſtim=
nung der Reichsregierung, die bisher nicht erbeten
wor=
en ſei, unwirkſam bleibe. Aus den Mitteilungen des
Ver=
ehrsminiſters ergab ſich weiter, daß die Einnahmen der
Reichs=
jahn ſich gegen das Vorjahr um 790 Millionen vermindert haben,
ind daß zum erſten Male ſeit dem Kriege eine Tageseinnahme
ſon unter 10 Millionen Reichsmark zu verzeichnen geweſen ſei.
Präſident Loebe eröffnete die Sitzung um 15 Uhr.
Auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung, an der die
Cationalſozialiſten und Deutſchnationalen nicht teilnahmen
uch der Berichterſtatter Abg. Dr. Quaatz nicht — ſtand die zweite
deratung des Haushalts des Reichsverkehrsminiſteriums.
Der Ausſchuß ſchlägt die Annahme von Entſchließungen vor,
ie die Reichsregierung unter anderem erſuchen, Mittel für die
Liedrigwaſſe==Regulierung der Elbe zur Verfügung zu ſtellen und
ie Hauptverwaltung der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft zu
ver=
nlaſſen, daß die Beförderung der Schwerkriegs= und
Schwer=
nfallverletzten bei Entrichtung des Fahrpreiſes, auch mit evtl.
rmäßigten Fahrpreiſen für die dritte Klaſſe, in der Polſterklaſſe
urchgeführt wird. Die hohen Gehälter des Generaldirektors der
direktoren und der oberen Verwaltungsbeamten der Reichsbahn
ollen den Gehältern von Reichsbeamten angepaßt werden, die
leichzubewertende Poſten im Reichsdienſt bekleiden.
Abg. Mollath (W.=P.) bezeichnete eine einheitliche
Ver=
ehrspolitik als eine Lebensnotwendigkeit der deutſchen
Volks=
dirtſchaft und wandte ſich gegenden Schenker=
Monopol=
ertrag. Er erklärte.
dieſer Vertrag ſei mit Recht der Verſailler Vertrag für das
deutſche Transport= und Fuhrgewerbe genannt worden.
(Sehr wahr!) Der Vertrag bedeutet den endgültigen
Zuſammenbruch weiter Teile des deutſchen
Transport=
gewerbes. Seine politiſche Wirkung muß die
Radikaliſie=
rung weiteſter Kreiſe ſein.
die einzelnen Vertragsbeſtimmungen ſind rechneriſch gar nicht
urchführbar, wenn man weiß, daß auch im Rollfuhrgewerbe die
Iferde nicht von der Luft leben.
Dieſer Vertrag iſt nicht im Einvernehmen mit der deutſchen
Wirtſchaft abgeſchloſſen worden, ſondern er iſt mit einem
internationalen Konſortium vereinbart worden, deſſen
In=
haber zu zwei Dritteln Ausländer ſind. (Hört! Hört!)
Nach=
dem es mit ſchwerer Mühe gelungen iſt, die Reichsbahn
aus den internationalen Feſſeln zu befreien, liefert dieſe
Reichsbahngeſellſchaft freiwillig das Speditionsgeſchäft
einem internationalen Konſortium aus, unter Brüskierung
und Schädigung der deutſchen Wirtſchaft.
Lebhafte Hört!=Hört=Rufe; Abg. Holzamer (W.=P.) ruft: Die
deutſchen haben wohl nicht die nötigen Daumenbewegungen
ge=
racht!) Die Oeſterreichiſchen Bundesbahnen
ha=
en vor kurzem einen gleichen Vertrag mit
die=
em internationalen Konſortium entrüſtet
ab=
elehnt. Dieſer internationale Schenker=Konzern hat heute
hon das Monopol auf den franzöſiſchen, italieniſchen, ſpaniſchen
nd Balkan=Eiſenbahnen.
Der Vertrag bedeutet geradezu eine Verpflichtung zur
Han=
delsſpionage und verſtößt auch aus dieſem Grunde gegen die
guten Sitten. Die Folge des Schenker=Monopols würde
eine Verſtärkung der Arbeitsloſigkeit ſein durch die in
nächſter Zeit bevorſtehende Entlaſſung von 50 000 bis 60 000
Arbeitnehmern.
Vir haben volles Vertrauen zum Verkehrsminiſter, und erwarten
on ihm, daß er den Herrſchaften in Direktion und
Verwaltungs=
at mit aller Deutlichkeit klarmacht, daß die Reichsbahn letzten
Endes noch immer dem Deutſchen Reiche gehört. (Lebhafte
Zu=
iimmung.) Das Aufkommen aus der Kraftfahrzeugſteuer müſſe
eſtlos für die Unterhaltung und Verbeſſerung der Wege
ver=
dandt werden.
Der Reichsverkehrsminiſier gegen den Schenker-
Verkrag.
Reichsverkehrsminiſter v. Guérard führte aus: Der Etat
es Reichsverkehrsminiſteriums iſt ſeit 1927 ziffernmäßig ſtändig
n Rückgang begriffen, als Wirkung der Not der Zeit. Die
Be=
hränkung des Etats zeigt ſich naturgemäß in erſter Linie auf dem
debiet der Waſſerbauverwaltung. Die finanzielle Lage der
Reichs=
ahn hat gerade im Jahre 1930 eine ganz bedauerliche
Verſchlech=
erung er ahren Von der Mindereinnahme entfallen 649
Mil=
onen auf den Güterverkehr, 77 Millionen auf den
Perſonenver=
ehr und 64 Millionen auf ſonſtige Poſten. Bisher bietet auch das
eue Geſchäftsjahr 1931 ein ſehr unbefriedigendes Bild. In die=
bin durch ſeinen Abſchluß völlig überraſcht worden. (Große
Bewegung und Rufe: Das iſt ja unerhört!)
Ich erfuhr durch einen Abgeordneten davon und habe dann ſofort
an die Reichsbahngeſellſchaft geſchrieben, daß ich in dieſem
Ver=
halten nicht eine Förderung des vertrauensvollen
Zuſammen=
arbeitens zwiſchen Reichsbahn und Miniſterium ſähe, auf das ich
Wert legen müßte und immer Wert gelegt habe. (Beifall.) Ich
habe weiter ſofort bemerkt, daß
der Vertrag nach meiner Auffaſſung der Genehmigung der
Reichsregierung bedarf, die um Vorlage des Vertrages
er=
ſuchte. Die Reichsbahn hat mir dann dieſen Vertrag ohne
eine weitere Bemerkung zugeſandt. (Hört! Hört!)
Ich habe den Vertrag ſehr eingehend ſtudiert und muß offen
erklären, daß ich auf Grund dieſes Studiums nicht zu einem
ab=
ſchließenden Urteil bisher gekommen bin. Ich habe deshalb an
die Reichsbahn eine Reihe ganz konkreter Fragen in finanzieller
Beziehung geſtellt unter Berufung auf 8 32 des
Reichsbahn=
geſetzes, der die Reichsbahn verpflichtet, der
Reichsregierung jede gewünſchte finanzielle
Auskunft zu geben. Dieſe Fragen ſind mir bis
jetzt nicht beantwortet worden (Lebhaftes Hört!
Hört!) Ich nehme aber an, daß die Reichsbahn dieſe Fragen
be=
antworten wird. Ich ſtehe auf dem Standpunkt, daß die
Reichs=
bahn mir dieſe finanziellen Auskünfte geben muß, und werde
des=
halb betonen, daß
nicht nur ich, ſondern auch die Reichsregierung der
Auffaſ=
ſung iſt, daß die Reichsregierung ſich auf Grund des § 31
des Reichsbahngeſetzes die Genehmigung dieſes Schenker=
Vertrages vorbehalten muß, und ich ſtelle auch vor dieſem
Hauſe feſt, daß nach dem Bürgerlichen Geſetzbuch ohne dieſe
Genehmigung das Abkommen zwiſchen dieſen Parteien
rechtsungültig iſt. (Lebhafter Beifall.) Wir werden
Ge=
legenheit haben, uns über den Schenker=Vertrag noch
wei=
ter zu unterhalten. (Rufe: Um ihn zu bewältigen!)
Der Miniſter beſchäftigte ſich dann mit dem
Luftverkehrs=
weſen und betonte zum Schluß, welch gewaltige Aufwendungen
Rußland und andere Staaten auf dieſem Gebiete machen.
Deutſch=
land könne wegen ſeiner beſchränkten finanziellen Möglichkeiten
leider nicht die Pläne ſchnell genug verwirklichen, die auf dem
Gebiete des Transportverkehrs erwünſcht wären. Im Rahmen
ſeiner Möglichkeiten würde das Reich die internationale
Luftver=
bindung fördern, um zu zeigen, daß es ſich hier um ein
Unter=
nehmen handelt, das die Völker verbindet und nicht trennt. In
ſeinen weiteren Ausführungen betonte der Miniſter die
Notwen=
digkeit einer Verbeſſerung des Straßennetzes. Schließlich
beant=
wortete der Miniſter eine Interpellation, die ſich gegen den
be=
kannten Flaggenwechſel der Hamburger Reederei
Vogemann richtet. Der Miniſter erklärte, daß er vom
na=
tionalen Standpunkt aus dieſen Flaggenwechſel
außerordentlich bedaure, daß ſich aber rechtlich dagegen
wenig tun laſſe.
Abg. Hünlich (Soz.) proteſtierte auch im Namen der
Sozial=
demokraten gegen den Schenker=Vertrag und dagegen, daß die
Hauptverwaltung der Reichsbahn dieſen Vertrag ohne jede
Füh=
lungnahme mit dem Verkehrsminiſterium abgeſchloſſen habe. Das
ſei eine Ungehörigkeit geweſen.
Abg. Dr. Hugo (D.V.P.) bedauerte daß Deutſchlands
Finanznot die fortſchrittliche Weiterentwicklung unſeres
Ver=
kehrsweſens auf allen Gebieten hemme. Die finanzielle Notlage
der Reichsbahn ſei nur eine Teilerſcheinung der allgemeinen
Wirtſchaftslage. Die finanzielle Grundlage der Reichsbahn ſei
geſund.
Wir verlangen von der Reichsbahn, daß ſie rationaliſiert,
und daß ſie nicht einſeitig ſich auf die Schiene beſchränkt. An
die=
ſer grundſätzlichen Auffaſſung halten wir feſt, auch wenn wir den
Schenker=Vertrag nicht billigen. Die Reichsbahn
ſoll den Konkurrenzkampf mit den anderen Verkehrsmitteln nicht
führen mit ſtaatlichen Machtmitteln, ſondern durch
Leiſtungsſtei=
gerung und Anpaſſung an die modernen Verkehrsverhältniſſe.
Wir beklagen es auf das tiefſte, daß die Reichsbahn eine innere
Einſtellung gegenüber der Reichsregierung eingenommen hat, wie
ſie ſich nach den Darlegungen des Miniſters gezeigt hat.
Die Reichsbahn iſt ein Unternehmen, daß dem Deutſchen
Reiche gehört, und es liegt kein ſichtbarer Grund vor, daß
die Leitung der Reichsbahn ſich derartig emanzipiert und
ſich abſchließt in ihren Maßnahmen und Beſchlüſſen von
einer Mitwirkung der verantwortlichen Stellen der
Reichs=
regierung. Der Vertrag iſt undurchſichtig, und er zeigt einen
derartigen Ausbau des Monopolgedankens, wie er noch
niemals in die Erſcheinung getreten iſt. Darin liegt eine
Gefahr für die Zukunft, weil man nicht weiß, wie dieſes
gewaltige Machtinſtrument einmal ausgenutzt werden kann.
Der Schenker=Vertrag ermöglicht auch eine
Wirtſchaftsſpio=
nage, die wir in Deutſchland nicht eingeführt ſehen möchten.
Im ganzen können wir den Grundſätzen, die der Miniſter für die
Führung ſeiner Verwaltung entwickelt hat, unſere Zuſtimmung
geben.
(Fortſetzung auf Seite 2, 3. Spalte.)
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, 18. Februar.
England ſteht zur Zeit ganz im Banne von Mr. Snowdens
ernſtem Warnungsruf, den er vorige Woche vom Parlament aus
an die Nation ergehen ließ. Er ſagte: England ſei von
einer wirtſchaftlichen Kataſtrophe bedroht,
da=
her müßten die Ausgaben eingeſchränkt werden, eine allſeitige
Sparſamkeit ſei erforderlich, und überhaupt werde es nötig ſein,
eine ganze Reihe unangenehmer Maßnahmen vorzunehmen, um
der Produktionswirtſchaft endlich eine Erholung zu ermöglichen.
Für uns Kontinentaleuropäer lauter wohlbekannte Dinge. Doch
für England waren ſolche Worte etwas völlig Neues. Sie
be=
deuteten für die Meiſten ein förmliches Erwachen aus dem
Traumlande großzügiger Projektmacherei zur Wirklichkeit ernſter
wirtſchaftlicher Tatſachen. Der Schatzkanzler bezeugte durch
ſeine Rede eine lange nicht allen Staatsmännern eigene
Zivil=
courage. Solche Dinge anzuhören, ſind niemandem angenehm.
Und der Sturm, der hiernach losbrach, kam von allen Seiten
des Hauſes: die Konſervativen beſchuldigten den Labour=
Miniſter, daß ſein Ruf zur Sparſamkeit viel zu ſpät erſchalle und
daß einzig und allein die von der Labour=Regierung geübte
Verſchleuderung von Unſummen zur Unterſtützung der
Arbeits=
loſen an der gegenwärtigen Kataſtrophe die Schuld trage. Die
Liberalen, die hierdurch ihren koſtſpieligen Plan zur Bekämpfung
der Arbeitsloſigkeit bedroht ſahen, äußerten ihren Unwillen mit
nicht minderer Offenheit. Und der linke Flügel der eigenen
Arbeiterpartei, um die weitere Durchführung des geſamten
ſozialiſtiſchen Programms beſorgt, wetterte und tobte am
wil=
deſten und machte Snowden offen den Vorwurf, daß er durch
ſeine Rede „die Uhr des Sozialismus um eine ganze Generation
zurückgeſtellt habe.
Des britiſchen Schatzkanzlers Mr. Philip Snowden Rede
vom 11. Februar kann ohne Uebertreibung eine hiſtoriſche Rede.
genannt werden. Sie iſt in zweifacher Hinſicht für England
bedeutſam. Erſtens iſt ſie ganz allgemein ein offenes
Eingeſtänd=
nis der Tatſache, daß das zum zweiten Mal in England
ver=
ſuchte Experiment des Sozialismus an der
Wirk=
lichkeit der wirtſchaftlichen Faktoren kläglich
zuſammengebrochen iſt. Zweitens aber verkündet ſie,
daß die Labour=Regierung, die Durchführung des Sozialismus
vor der Hand beiſeite laſſend, ſich nun ganz dem Kampf gegen
die Wirtſchaftsnot zuzuwenden beabſichtige. Dieſes nun iſt die
Forderung des kommenden Tages. Die hiermit
zuſammen=
hängende Sonderfrage aber, die zur Zeit die Gemüter am meiſten
erhitzt, iſt: wer ſoll die zur Bekämpfung der Wirtſchaftsnot
er=
forderlichen Opfer bringen? Natürlich nicht die Maſſen der
Werktätigen, rufen die Genoſſen von den Trade Unions, das
britiſche Proletariat hat ſchon genügend Opfer gebracht; der
gut bezahlte Arbeiter iſt die beſte Gewähr für einen allgemeinen
Wohlſtand der Nation, und wenn jetzt jemand wieder bluten
muß, ſo ſollen es in erſter Linie die „müßigen Reichen”, die
Rentiers tun. Der Nationale Verband der Arbeitgeber macht
völlig entgegengeſetzte Vorſchläge; er fordert: 1. als
hauptſäch=
liche Erſparnis — eine draſtiſche Herabſetzung der Arbeitsloſen=
Unterſtützungen; 2. eine Angleichung der britiſchen Arbeitslöhne
an diejenigen der kontinentalen Länder und 3. eine Verkürzung
der Zahl der Miniſterien und der Staatsbeamten überhaupt.
Wiederum anderes verlangen Sir Oswald Mosley und ſeine
Freunde vom linken Flügel der Labour=Party. Mr. Snowden,
ſagt Sir Oswald, rede wie ein altes, angſterfülltes Weib; gerade
Snowdens bisheriges Zurückſchrecken vor mutigen Reformen iſt
ſchuld am Anwachſen des Arbeitsloſenheeres; nicht ſparen, nicht
darben, ſondern im Gegenteil — ſofortige Inangriffnahme
um=
wälzender wirtſchaftlicher Reformen! Im gleichen Sinne äußert
ſich Lloyd George, der ſich bei dieſer Gelegenheit ſozialiſtiſcher
als die extremſten Sozialiſten, faſt wie ein kommender Labour=
Führer gebärdete und zur Zeit überhaupt wieder ganz auf der
Höhe iſt. Lloyd George ſchleudert jetzt Donnerkeile gegen den
Schatzkanzler, gegen die von dieſem ſo verehrte Londoner City,
gegen die „Börſenbarone” und gegen die kurzſichtige
Finanz=
politik der Bank von England: in den engliſchen Banken, ſagt
Lloyd George, liegen Millionenkapitalien brach, die nur auf
rationelle Anwendung warten; die neue Indien=Anleihe von 12
Millionen Pfund Sterling iſt innerhalb einer Stunde gedeckt
worden; weshalb ſollten dieſe Summen nicht für produktive
Arbeit, für die wirtſchaftliche Entwicklung Englands mobil
ge=
macht werden? Beſſer nützliche Inveſtierungen von Kapital,
als Arbeitsloſenunterſtützungen. Daher: keine kleinliche
Knau=
ſerei, ſondern eine großzügige Wirtſchaftspolitik und — „ein
großes, freigiebiges Herz”!
Die Schärfe, mit der Lloyd George an der Finanzpolitik
der Labour=Regierung Kritik übt, und ſeine ſonſtigen Ausfälle
gegen Macdonald und Genoſſen ſollten jedoch nicht über die
andere Tatſache irreführen, über die nämlich, daß gerade in
dieſen Wochen der Bund zwiſchen Labour und
Libe=
ralen noch um ein gut Teil intimer geworden
oder, wie die hieſigen Blätter ſich ausdrücken, daß „der Lib.=
Lab.=Bund nun endgültig zuſammenzementiert” worden iſt.
Snowdens Rede iſt Lloyd George nur deshalb ſo unbequem,
weil ſie den liberalen Projekten immerhin einen nicht
unemp=
findlichen Dämpfer auferlegt. Den Liberalen iſt der von ihnen
ausgearbeitete Plan einer Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit durch
großzügige Notſtandsarbeiten im Moment die Hauptſache. Er
iſt ihnen viel mehr, als ein gewöhnlicher Programmpunkt. Er
iſt für ſie eine Angelegenheit von vitalſter Bedeutung; durch
dieſen Plan wollen die Liberalen der Nation den Brweis von
Seite 2
Freitag, den 20. Februar 1931
Nummer 51
ihrer Befähigung zum regieren erbringen. Der liberale
Vor=
ſchlag wünſcht bekanntlich den Bau neuer Wege, neuer
Eiſen=
bahnſtrecken, neuer Kanäle, neuer Arbeiterhäuſer, ferner
Auf=
räumen mit den Elendsvierteln, Siedlungsprojekte, Hafenbauten,
Elektrifizierungen uſw. Zur Ausführung dieſes großzügigen
Projektes wären größere Notanleihen, und zwar nicht weniger
als 300 Millionen Pfund Sterling erforderlich. Die Labour=
Regierung ſträubte ſich lange Zeit gegen dieſen koſtſpieligen
Plan. Doch kurz nach Beginn dieſer Parlamentsſeſſion gab ſie
ſo weit nach, daß ſie (und dieſes iſt der Sinn der neuen Lib.=
Lab.=Abmachungen) in die Einſetzung einer ganzen Reihe von
aus Liberalen und Labour=Parlamentariern gemiſchten
Kom=
miſſionen einwilligte, die jeden einzelnen Teil des
Monſtre=
projektes auf ſeine praktiſche Durchführbarkeit und Nützlichkeit
hin prüfen ſollen. Lloyd George triumphierte nickt wenig. In
dieſem Augenblick aber ſchlug die Bombe der Snowden=Rede
ein. Der unfreundliche Schatzkanzler gab dem
allzutemperament=
vollen Lloyd George zu verſtehen, daß er für die liberalen Pläne
nur dann die nötigen Mittel hergeben werde, falls „die
wirt=
ſchaftliche Produktivität” der vorgeſchlagenen Maßnahmen von
Fall zu Fall bewieſen werden könne und daß dieſe Beweiſe
über alle Zweifel erhaben ſein müßten. Das war Lloyd George
begreiflicherweiſe nicht angenehm zu hören. Indeſſen erwies
ſich der Bund zwiſchen Labour und Liberalen immerhin ſo feſt
zuſammenzementiert, daß Namſay Macdonald, trotz der
Donner=
rede Snowdens, ſchon einen Tag darauf die Vorſchläge der
Liberalen in aller Form gut hieß und hierdurch von vorne
herein, Mr. Lloyd George zuliebe, Snowdens
Sparſamkeits=
beſtrebungen in nicht unempfindlicher Weiſe erſchwerte. Wie
auch die Aufwendungen für die Arbeitsloſen noch immer ſtark
im Wachſen begriffen und überhaupt von Sparſamkeit praktiſch
noch nichts zu merken iſt.
Das in Snowdens Rede enthaltene Eingeſtändnis vom
Fiasko der ſozialiſtiſchen Finanzpolitik hat, wie nicht anders
möglich, bei den Konſervativen eine ziemlich
un=
verhohlene Schadenfreude hervorgerufen. Und
in der Tat — überzeugender können die Tatſachen heute kaum
für die Sache der Konſervativen reden; vor den Wahlen
ver=
ſprach die Labour=Party, falls ſie ans Ruder kommen ſollte, die
Zahl der Arbeitsloſen innerhalb einer ganz kurzen Zeit „
wenig=
ſtens um die Hälfte” herunterzubringen; ſtatt deſſen hat ſich das
Arbeitsloſenheer unter ihrem Regime um faſt 1,5 Millionen
vermehrt und beträgt heute über 2,6 Millionen; um ſich bei den
Maſſen beliebt zu machen, hat die Labour=Regierung Millionen
und Abermillionen der Wirtſchaft entzogen und ſie den
Arbeits=
loſen förmlich zugeworfen; die Arbeitsloſenunterſtützungen ſind
ſo reichlich bemeſſen, daß viele Arbeitsloſe, infolge der
ſtaat=
lichen Unterſtützungen, beſſer geſtellt ſind, als die Arbeitenden.
Die Regierung hat durch dieſes Wohlwollen die Zahl der
Ar=
beitsloſen gewiß eher vermehrt, denn vermindert; zur Zeit
zahlt die Labour=Regierung jährlich 107 Millionen Pfund
Ster=
ling für die Unterſtützung der Arbeitsloſen, 120 Millionen für
Penſionen und 40 Millionen für Armenfürſorge, im ganzen
267 Millionen Pfund Sterling, das heißt — eine unproduktive
Ausgabe von über 5,3 Milliarden Mark jährlich! Um dieſe
Gelder hereinzubringen, hat die Labour=Regierung die
direk=
ten Steuern bereits um 46 Millionen erhöht und wird ſie im
Laufe dieſes Finanzjahres, wie aus Snowdens Rede
erſicht=
lich, wahrſcheinlich noch um weitere 50 Millionen Pfund
Ster=
ling vermehren.
Das ſind alles jene Labour=Maßnahmen, welche
das Vertrauen der britiſchen Induſtrie und des
Kapitals in die gegenwärtige Regierung
er=
ſchüttert haben, welche eine baldige Rückkehr zur
Pro=
ſperität erſchweren und auf welche die Könſervativen nicht müde
werden die Wählermaſſen aufmerkſam zu machen. Das ſind
ge=
wiß gute Trümpfe, die die Konſervativen in ihren Händen
haben. Nur iſt ihnen noch immer jede Möglichkeit genommen,
ſie auszuſpielen. Die Konſervativen ſind im Moment völlig an
die Wand gedrückt. Infolge der Abmachung zwiſchen Labour
und Liberalen iſt es den Konſervativen zur Zeit völlig
unmög=
lich, die Regierung Macdonald zu ſtürzen, ſo gerne ſie dieſes
auch jeden Augenblick tun würden. Von Rechts droht alſo
Macdonald keine Gefahr. Von Links noch weniger. Denn
der linke Flügel der eigenen Partei iſt zahlenmäßig zu gering. Zuſammenſtellung eines großen waſſerwirtſchaftlichen
Geſetzent=
um eine ernſte Gefahr darzuſtellen. Die Stellung der Labour=
Regierung iſt alſo im Moment in jeder Hinſicht gefeſtigt. Die
Sicherheit, mit der ſie den nach der Rede Snowdens gegen ſie
von allen Seiten losgebrochenen Stürmen ſtandgehalten hat, hat
dieſe Feſtigkeit klar dargetan. Mithin ſind auch die Hoffnungen,
reſp. Befürchtungen baldiger Neuwahlen, von denen noch vor
wenigen Wochen allgemein die Rede war, völlig geſchwunden.
Die Regierung beabſichtigt jetzt zum mindeſten noch bis zum
Herbſt im Amte zu bleiben. Nach glücklicher Beendigung der
Bewegungsfreiheit wieder freibekommen. Er will ſie nun ganz
den innerpolitiſchen Problemen, d. h. der Bekämpfung der
Wirtſchaftsnot zuwenden. Doch das Bild der nächſten Zukunft nommen werden. Im Intereſſe der Arbeitsbeſchaffung wäre aber
Englands, welches der Unheil kündende Uhu, Philip Snowden.
in ſeiner Rede entworfen hat, gibt zu nichts weniger, als zu
roſigen Hoffnungen Anlaß. Und nur wenige werden Ramſay
Macdonald um die Aufgabe, die jetzt vor ihm ſteht, beneiden.
* Okko Philipp Braun (1798-1869).
Ein Freund Simon Bolivars. Generaliſſimus der peru=
bolivia=
niſchen Föderation und Großmarſchall von Montenegro 1838.
Von Prof. Dr. med. et phil, Richard N. Wegner, Frankfurt a. M.
Verſtändnis für die Leiſtung des großen ſüdamerikaniſchen
Freiheitshelden Bolivar hat Deutſchland anläßlich ſeines 100 Todestages vielſach bekundet. Des deutſchen Helden
Braun, der ihm als würdiger Mitkämpfer zur Seite ſtand, und
als geborener Heſſe unſer Intereſſe erweckt, ſollte gleichfalls
ge=
dacht werden. Das Land Bolivien, das den Namen des
Be=
freiers trägt, verdankt Braun die Erhaltung ſeiner Südprovinzen,
insbeſondere des Departements Tarija, Argentinien gegenüber.
Zeitgenoſſen der ſüdamerikaniſchen Freiheitskriege haben
Otto Philipp Braun ſpäter Großmarſchall von Montenegro im
Dienſte Boliviens, höchſte Anerkennung gezollt. Peru wie
Boli=
vien brachten unter dem unmittelbaren Eindruck ſeiner
Leiſtun=
gen guch ihm Huldigungen dar, die ſie erſt in ſpäteren
Jahr=
zehnten überſahen.
Der Schweizer Reiſende, Johann Jakob von Tſchudi (1846)
ſchrieb damals in ſeinem Reiſetagebuch (Peru=Reiſeſkizzen aus
den Jahren 1838—42, Seite 141/42):
„Vor dem früher Reyes genannten Dorfe dehnt ſich die
Pampa de Junin aus, auf der am 6. Auguſt 1824 eine
entſchei=
dende Kavallerieſchlacht geſchlagen wurde. Die ſpaniſche Reiterei
führte der ſpaniſche General Canterac, die der Inſurgenten Don
Simon Bolivar. Die Spanier hatten anfangs den Sieg für ſich,
aber beim Verfolgen der Feinde zerſtreuten ſie ſich zu ſehr und
wurden von den ſich ſammelnden Patrioten geworfen. Dies iſt
das einzige bedeutende Gefecht in Peru, in welchem Bolidar
per=
ſönlich Anteil nahm, ohne ſich jedoch als umſichtiger Feldherr zu
zeigen oder perſönlichen Mut an den Tag zu legen, denn der
Obriſtlientenant Suarez (Necochea) entſchied durch ein kühn
aus=
geführtes Manöver, bei dem er insbeſondere von dem damaligen
Major Braun unterſtützt wurde, die Schlacht.”
Der Ausſpruch Tſchudis über Bolivar iſt zu hart. Sicher
iſt, daß die Schlacht von Junin (1824) durch einen kühnen
Flan=
kenaugriff Brauns, dem Führer der Vorhut, an der Spitze des
columbiſchen Grenadierregiments zu Pferde entſchieden wurde.
Der General Necochea zeuigt dafür, Braun gegenüber (Schreiben
von 2. 12. 1825): „Ich beglückwünſche Sie zur Beförderung, der
Sie an der Spitze der Braven bleiben, die uns ausſchließlich bei
Junin den Sieg gaben
Mit Bitterkeit erwähnt der General O'Conor, ein iriſcher
Edelwann, Generalſtabschef Boßivars in den Befreiungsfeldzügen,
Der Aelteſtenrat des Reichstages beſchloß, daß der Reichstag in dieſer
Woche klcinere Haushalte erledigen und in der nächſten Woche den
Haus=
halt des Reichsernährungsminiſteriums zuſammen mit den Oſthitfefragen
beraten ſoll.
Die ſächſiſche Regierung hat beim Reichskabinett beantragt, auch die
ſächſiſchen Teile der Lauſitz in die Oſthi.fe einzubeziehen.
Die Auseinanderſetzungen zwiſchen der Zentrumspartei und der
Deutſchnationalen Volkspartei, Landesverband Württemberg, die ſich an
den Aufruf des Evangeliſchen Ausſchuſſes der Deutſchnationalen
Volks=
partei vom 31. Januar ds. Js. in dem ſchwere Vorwürfe gegen das
Zentrum enthalten waren, knüpften, haben zu einer Ueberwindung der
entſtandenen Schwierigkeiten geführt.
Wie in Wiener parlamentariſchen Kreiſen verlautet, werden der
Reichskanzler Dr. Brüning und der
Reichsaußen=
miniſter Dr. Curtius am 3. März in Wien eintreffen. Die
Bevölkerung Deutſch=Oeſterreichs erwartet von der bevorſtehenden
Aus=
ſprache der führenden deutſchen und öſterreichiſchen Staatsmänner eine
Klärung aller jener Fragen, die mit der Schaffung eines einheitlichen
mitteleuropäiſchen Wirtſchaftsgebietes in Zuſammenhang ſtehen.
Die franzöſiſche Kammer beendete den Haushalt des
Kriegsmarine=
miniſteriums. Es iſt bezeichnend für die franzöſiſche Rüſtungspolitik, daß
gerade dieſer Haushaltsabſchnitt, der über drei Milliarden Pranken
ver=
li at, in wenigen Stunden erledigt wurde.
In der Internationalen Handelskammer verſammeln ſich im Laufe
dieſer Woche verſchiedene Ausſchüſſe zu Vorberatungen für den
Waſhing=
toner Kongreß. Die Verhandlungen beziehen ſich in der Hauptſache auf
die Fragen des internationalen Zahlungsausgleichs, der
Handels=
ſolitik und das Problem Europa=Amerika.
Neuer Konflikt mit Polen.
* Berlin, 19. Februar. (Priv.=Tel.)
Die Warſchauer Regierung hat den Beſchluß gefaßt, in
Zu=
kunft die Namen der Gutsbeſitzer, deren Güter zu Gunſten des
polniſchen Staates enteignet oder zerſchlagen werden, nicht mehr
zu veröffentlichen. Infolgedeſſen werden wir nicht mehr
er=
fahren, welche deutſchen Grundbeſitzer in Poſen und Pommerellen
auf Grund des neuen Parzellierungsplanes enteignet werden.
Leider hat der Liquidationsvertrag mit Polen, der im vorigen
Jahre abgeſchloſſen und auch im Reichstag genehmigt worden
iſt, noch nicht die Zuſtimmung des polniſchen Seim erhalten.
Immerhin iſt anzunehmen, daß in abſehbarer Zeit dieſer
Ver=
trag doch noch in Kraft geſetzt wird. Allem Anſchein nach wollen
aber die Polen bis dahin noch möglichſt viele Deutſche von
ihrem Grund und Boden vertreiben. Nur ſo iſt der Beſchluß
des Warſchauer Kabinetts auf Nichtveröffentlichung der Namen
der Gutsbeſitzer zu verſtehen.
Der Liquidationsvertrag mit Polen hat übrigens im
vori=
gen Jahre bei uns einen ſtarken innerpolitiſchen Kampf
aus=
gelöſt, weil die polniſche Agrarvorlage durch dieſen Vertrag nicht
außer Kraft geſetzt worden iſt, mit deren Hilfe die Polen das
Deutſchtum aus Poſen und Pommerellen allmählich auszurotten
hoffen. In den letzten Jahren entfielen von den geſamten
Enteignungen 84 Prozent auf Pommerellen und 67 Prozent
auf Poſen, wo ſelbſtverſtändlich nur deutſche Gutsbeſitzer daran
glauben mußten. Die reſtlichen Prozente entfallen auf andere
polniſche Gebiete. Man darf aber annehmen, daß auch hier
Nationalpolen nicht von der Enteignung betroffen wurden. Die
Reichsregierung iſt durch den Beſchluß des polniſchen Kabinetts
peinlich berührt. Es darf aber als feſtſtehend betrachtet
wer=
den, daß von deutſcher Seite aus alles geſchieht, um die deutſchen
Minderheiten zu ſchützen, und womöglich auch die Hilfe des
Völkerbundes in Anſpruch zu nehmen, wie das erſt vor kurzem
wegen Oberſchleſien der Fall war. Ob juriſtiſche Handhaben für
eine Anrufung des Rats vorhanden ſind, läßt ſich jetzt noch nicht
ſeſtſtellen. Jedenfalls ſteht aber ſchon eins feſt, daß die polniſche
Enteignungspolitik ausſchließlich ihre Spitze gegen die deutſche
Minderheit richtet.
* Das Reichsverkehrsminiſterium iſt gegenwärtig mit der
wurfs beſchäftigt, der dem Reichskabinett, ſchon in ganz kurzer
Zeit zugeleitet werden dürfte. Es ſind zahlreiche Aenderungen an
beſtehenden Waſſerſtraßen, aber auch Neubauten vorgeſehen. Das
Projekt des Hanſa=Kanals wird dagegen in einer beſonderen
Vorlage erſcheinen, wenn die Prüfungen abgeſchloſſen ſind. Der
faſt fertiggeſtellte Geſetzentwurf ſieht entſprechend einer kürzlichen
Aeußerung des Miniſters vor, den wichtigen Dortmund—Ems=
Kanal bis Emden zu verlängern und für Schiffe bis 1500
Ton=
nen zu erweitern. Die Unkoſten dürften etwa 250 Millionen be=
Indien=Konferenz hat Macdonald einen großen Teil von ſeiner tragen. Das Projekt läßt ſich naürlich nur
durch=
führen, wenn die Finanzierung gelöſt iſt. Deshalb
wird eine entſprechende Ermächtigung in den Geſetzentwurf
aufge=
die baldige Inangriffnahme dieſer umfangreichen Kanalarbeit
nur zu begrüßen. Der Reichstag wird ſich wohl ſchon im Sommer
mit dem umfaſſenden waſſerwirtſchaftlichen Geſetzentwurf
be=
ſchäftigen.
Der Reichsrak für Wahlreform.
Wo bleibt die Heraufſekzung des Wahlalkers?
* Die vom Reichsinnenminiſter Dr. Wirth im vorigen So
mer ausgearbeitete und inzwiſchen an den Reichsrat weitergel
tete Wahlreformvorlage iſt, nachdem ſie einige Monate in 4
Ausſchüſſen gelegen hatte, am Donnerstag vom Reichsrat vere
ſchiedet worden. Sie iſt, wie vielleicht noch erinnerlich, dare
abgeſtellt, daß die Verrechnung der Reſtſtimmen anders erfol
Die Reichsliſte ſoll ganz wegfallen. Dafür werden die Wahlkre
verkleinert, um eine engere Verbindung zwiſchen dem Abgeord
ten und ſeinen Wählern herzuſtellen, und die Verrechnung
Stimmen erfolgt dann innerhalb der einzelnen Wahlkreisv
bände. Auch die endloſen Liſten ſollen abgeſchafft werden, ſo 4
nur noch auf jedem Stimmzettel drei Namen enthalten ſind. Er
lich ſoll die Vorlage den Wahlquotienten von 60 000 auf 70(
erhöhen, um dadurch die Mindeſtſtärke des Reichstags zu v
ringern. Der Reichsrat iſt in dieſem Punkt noch über die 9
gierungsvorlage hinausgegangen. Mit der knappen Mehrh
von 34 zu 29 Stimmen bei drei Enthaltungen hat er den Wa
quotienten auf 75 000 erhöht, und mit dieſer Abänderung die V.
lage mit 56 zu 10 Stimmen, alſo mit der für verfaſſungsändern
Geſetze erforderlichen Zweidrittelmehrheit angenommen. 2
Entwurf geht jetzt an den Reichstag, wo er aber vermutlich !
gen bleibt, weil bei der gegenwärtigen innenpolitiſchen Spa
nung vorausſichtlich niemand den Mut hat, das heiße Eiſen d
Wahlreform anzupacken, um ſo weniger, als die Vorlage ſi
um das wichtigſte Problem, die Heraufſetzung des Wah
alters, herumdrückt.
(Fortſetzung von Seite 1, 2. Spalte.)
Abg. Dr. Winſchuh (Stp.) beſchäftigte ſich mit den Ver
hältniſſen bei der Reichsbahn. In der Preisſenkungsaktion ſei di
Privatwirtſchaft weit aktiver vorgegangen als die öffentliche
Wirtſchaft. Die Reichsbahn könne den Verkehr beleben und i
Einnahmen ſteigern, wenn ſie ihre Tarife herabſetzen würde. 9
Gütertarif könnte allgemein um 10 Prozent geſenkt werden, m
Ausnahme der jetzt ſchon beſtehenden Ausnahmetarife. Der Kraf
wagenverkehr ſei in Deutſchland noch viel zu wenig entwicke
Die Reichsbahn müſſe zu einem organiſierten Zuſammenwirk
mit dem Kraftwagenverkehr kommen. Die Grundidee des Sche
ker=Vertrages die Rationaliſierung und Verbillgung des Spet
tionsweſens iſt zu begrüßen.
Der Schenker=Vertrag bedarf zweifellos der Genehmigung
durch die Reichsregierung. Vor allem darf ſich der Vertrag
nicht allein auf die Firma Schenker ſtützen, ſondern es
müſſen die Organiſationen des Speditionsweſens und des
Kraftwagenverkehrs eingeſpannt werden.
Wenn der Vertrag die notwendigen Verbeſſerungen erfäh
dann läßt ſich daraus ein brauchbares Inſtrument machen um d
notwendige Zuſammenarbeit zwiſchen Reichsbahn, Kraftverke
und Speditionsgewerbe zu ſchaffen.
Auch der Abg. Nolte (D.=Hann.) bekämpfte den Schenke
Vertrag.
Um 20 Uhr wurde die Weiterberatung auf Freitag 15 Ul
vertagt. Auf der Tagesordnung ſteht auch die
Schlußabſtimmu=
über die Preßgeſetznovelle.
Der Verkehrsausſchuß des Deutſchen Induſtrie= und Ha
delstages hat ſich in längeren Beratungen mit dem Schenke
Vertrag der Reichsbahn befaßt. In einer von dem Ausſchr
angenommenen Entſchließung zu dieſer Frage wird darauf ve
wieſen, daß der Verkehrsausſchuß bereits im November 19.
eine Rationaliſierung des Eiſenbahnrollfuh
weſens als dringend geboten bezeichnet und Unte
ſuchungen über die Neugeſtaltung eingeleitet habe. Der Ver
trag, den die Reichsbahn, ohne das Ergebnis dieſ
Unterſuchung abzuwarten, mit der Firma Schenker
Co. abgeſchloſſen habe, verſpreche zwar eine Reihe dr
Verbeſſerungen, die von der geſamten Wirtſchaft zu begrüß.
ſeien, gebe aber auf der anderen Seite in ausſchlaggebende
Beſtimmungen Anlaß zu ſehr ſchweren Bedenke
Als ſolche werden genannt Gefahr der Aufſaugung de
Verkehrs der übrigen Spediteure, Preisgab
wichtiger Geſchäftsgeheimniſſe und ungeni
gender Kundenſchutz, Ausſchaltung des geſur
den Wettbewerbs und ſchließlich Vernichtun
langer und bewährter Geſchäftsbeziehunge
zwiſchen Verfrachter und Spediteuren,
insbeſo=
dere ſoweit die Exediteure als unabhängige und zuverläſſi
Derater der Verfrachter in Frage kommen. Zum Schluß ſorde
die Entſchließung, daß die notwendigen Aenderungen in eng
Zuſammenarbeit mit der Wirtſchaft und unter Wahrung d
berechtigten Intereſſen des Speditionsgewerbes vorgenomme
werden.
daß man ſpäter an den im Auslande geborenen Generalen habe
vorbeiſehen wollen. Von der Schlacht bei Junin ſchreibt er:
(Neeuerdos, Tarija 1895): „An dieſem Tage führte zum Glück
der Mojor Felipe Braun die Vorhut. Immer dicht am Fuße
des Gebirgszuges hinmarſchierend, konnte an einer Stelle nur
ein Mann hinter dem anderen gehen. Zur Linken lag eine
Qnelle, welche einen für die Truppen unpaſſierbaren Sumpf
ge=
bildet hatte. Braun, unerſchrocken und mutig, paſſierte ihn als
Erſter, nach ihm der General Necochea. In dem Maße, wie die
Schwadron der Garde=Grenadiere Mann für Mann paſſierte,
ſtellte ſie ſich mit dem Rücken gegen den Sumpf in
Schlachtord=
nung auf, als wir ſahen, wie 14 feindliche Schwadronen im
An=
griff cuf unſere ſoeben formierte Schſvadron dahergebrauſt
kamen. Nuhig erwartete ſie der unerſchrockene Major Braun.
In lurzer Entfernung machte der Feind Halt; den Augenblick des
Zögerns benutzte Braun, um zum Angriff blaſen zu laſſen und
mit einem herrlichen und verwegenen Stoß die feindlichen
Scha=
ren zu durchbrechen. Die Königlichen waren mit kurzen Lanzen,
2 Ellen lang, bewaffnet, während unſere Grenadiere ſolche von
dreieinhalb Ellen führten. Die ſpaniſchen Schwadronen
ge=
rieten vollkommen in Verwirrung .
Dieſes entſcheidenden Zufaſſens wegen hätte man bei Feiern
zum Tode des großen Bolivar dieſes deutſchen Mannes an
ſei=
nier Seite gedenken ſollen. Bolivars Geſchick hat er ſo
weſent=
lich beeinflußt. Bolirar ſelbſt verſtand in großzügiger
Anerken=
nung, ſeine Hilfe ſtets zu würdigen. Man muß es Bobivar als
Verdienſt zuſchreiben, frühzeitig die beſondere militäriſche
Be=
gabung Brauns erkannt zu haben, um ihn mit zu dem
heranzu=
bilden, was der ſpätere Marſchall Broun für Südamerika
ge=
worden iſt. Eine der ſchönſten Seiten im Charakterbilde
Boli=
dars ſelbſt bleibt es, wie er ſelbſt dieſen ſeinen jüngeren
Mit=
arbeiter und Mitkämpfer geehrt und ſeine Verdienſte betont hat,
ſo durch ein Dekret vom 31. Auguſt 1825: „In Anbetracht der
anßerordentlichen Tapferkeit und der heroiſchen Tat des
Oberſt=
leutnant der Grenadiere zu Pferde von Collumbien, Felipe
Brgun, der als Erſter die Reihen der Feinde durchbrach, welcher
bei Iunin gedemütigt wurde, fühlte ſich Se. Erzellenz der
Liber=
tador bewogen, dieſem 10 000 Taler von der Summe zu
bewil=
ligen, welche der Kongreß für Las Befreiungsheer beſtimmt hat.”
Am 27. Auguſt 1225 ernennt Bolivar Braun zum Mitglied
des Ordens der Befreier von Venezuela „in Anbetracht ſeiner
ausgezeichneten Dienſte in den Feldzügen.”
Neuere amerikaniſche Geſchichtsſklitterung, die zuletzt nur
uoch geborene Südamerikaner als Teilnehmer an den
Befrei=
ungskriegen bergolden möchte, hat drüben das Bild des
Mar=
ſchalls Braun verblaſſen laſſen. Es iſt an der Zeit, Biographie
und Schickſale dieſes beſcheidenen Charakters aus den Archive
wieder ans Licht zu holen.
Otto Philipp Broun wurde am 13. Dezember 1798 in Kaſſ
als Sohn des Hof=Wagenbauers Ludwig Braun, zweitjüngſt
unter neun Geſchwiſtern, geboren. Dem Knabenalter kaum en
wachſen, machte er die Feldzüge 1814/15 als kurheſſiſcher fre
williger Jäger mit Auszeichnung mit. 1815—17 ſtudierte er Die
arzneikunde in Hannover, 1817—18 in Göttingen. Ende 18.
ging er nach Haiti. Dortige Wirren meidend, erreichte er i
Mai 1820 Columbien. Unter dem General Cordova diente
in der Canpagne am Magdalenenſtrom und in der
Huſarengar=
des Vizepräſidenten Santander, bis er in die Dienſte
Boliva=
trat. 1823 Major der Leibwache im Grenadierregiment Bol
vars, fuhr er am 8. Oktober 1823 mit der 1. Eskadron des Gr.
nadierregiments nach Lima. Am 1. Juli 1824 war er auf der
Marſche zum Tal von Jauja, wo nach einmonatlichem Marſe
am 6. Auguſt die Armee eintraf. Die Eskadron Brauns ſtant
an der Spitze, aber ehe ſeine Kavallerie aufgeſtellt war, wurd
ſie angegriffen. Braun erhielt zwei leichte Lanzenſtiche. Dé
Libertador hielt Braun für tot und glaubte alles verloren, I
dieſem Augenblicke ſammelte Braun in ruhiger Entſchloſſenhe
ſeine Truppen und ging ſelber mit einer Flankenwendung zu
Angriff über. Bolivar umarmte nach der Schlacht Braun m
Tränen in den Augen in aufwallender Rührung als den Rett
ſeines Geſchicks und ernannte ihn noch auf dem Schlachtfelde zu
Oberſtleutnant. In der Schlacht von Ayacucho wurden Bra
5 Pferde unter dem Leibe weggeſchoſſen. Ohne daß er ve
wundet wurde, errang er einen weſentlichen Anteil am Sieg
Ueber Cuzco rückte er nach La Paz. Bolivar ernannte uach d
Schlacht bei Aygeucho Braun zum Oberſt und verlieh ihm me
rere Ehrenkreuze.
An der Spitze des beſten Kavallerieregiments der Freiheit
kriege kam ſpäter Byaun, der inzwiſchen zum Brigade=Gener
aufgerückt war, eine wichtige Rolle in den Wirren durch de
veruaniſchen Präſidenten Gamarra zu. 1827 heiratete er Juf
Rivero aus einer bekannten Familie in Arequipa. Der Prä
dent Suere von Bolivien, wie ſpäter Santa Cruz bemühten ſie
den Brigadegeneral Braun ganz in bolivianiſche Dienſte zu
hen. Erſt nach dem Tode Bolivars leiſtete er dieſem Rufe Fole
In den Kämpfen zwiſchen Peru und Bolivien bam es zu d
Schlacht von Yanacocha, in der der Präſident Eamarra vollkon
men geſchlagen wurde. Der geſchickte Diplomat Santa
Cr=
brachte es zu einer Konföderation zwiſchen Bolivien und Per
Für ſeine brillante. Führung in der Schlacht bei Yanacod
wurde Braun zum Diviſionsgeneral der Heere von Peru ur
Bolipien ernannt. Im folgenden Jahre erhob ſich der peru
niſche General Salaberry gegen die Konföderation, wwurde jedo
Nummer 51
Freitag, den 20. Februar 1931
Seite 3
Der Karpf um Oſthilfe und Agrarvorlage.
Ne
und des
edenke!l
1190
Teileinigung
des Kabinekks über die Agrarvorlage.
Schiele ſehk ſeine landwirtſchaftlichen Zölle durch.
* Berlin, 19. Febr. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett hat wegen der Verhandlungen über den
Schenker=Vertrag am Donnerstag ſeine Beratungen über die
Agrarvorlage nicht, wie urſprünglich beabſichtigt, zum Abſchluß
gebracht, ſondern ſich zunächſt auf Freitag vertagt. Wenn in
ein=
zelnen Zeitungen angedeutet wird, taß es dabei ſehr lebhaft
zu=
gegangen ſei, ſo wird das von gut unterrichteter Seite beſtritten.
Ein großer Teil der Forderungen des Reichsernährungsminiſters
Schiele hat die Zuſtimmung des Kabinetts gefunden, und die
Zollermächtigung für Getreide ſoll fortgeſetzt werden. Ebenſo iſt
die Ermächtigung für variable Zölle bei der Einfuhr von
Schwei=
nen und Hülſenfrüchten gegeben, während gleichzeitig die
Zwi=
ſchenzölle für Speck und Schmalz fallen ſollen. Auch die
Fort=
ſetzung des Einfuhrſcheinſyſtems iſt beſchloſſen. Man hat auch der
Anregung Schieles zugeſtimmt, diplomatiſche Verhandlungen mit
Italien aufzunehmen, um von der Bindung der Zölle für Obſt
und Gemüſe freizukommen. Dagegen ſind die Streitfragen einer
weiteren Erhöhung des Butterzolles und der Zölle auf Holz noch
nicht angeſchnitten. Herr Schiele hofft indeſſen, daß er auch da
eine Mehrheit im Kabinett finden wird, trotz des Widerſtandes
des Reichsarbeitsminiſters, zumal, wenn gleichzeitig durch
Be=
friſtung der Zollermächtigung der Charakter der Zollerhöhung
als Erziehungszölle für die Landwirtſchaft beſonders unterſtrichen
wird.
Begrenzke oder erweikerke Oſthilfe?
In Preſſeerörterungen über das am vergangenen Samstag
vom Reichskabinett verabſchiedete neue Oſthilfegeſetz iſt der
Reichs=
regierung der Vorwurf eines neuen Junktims zwiſchen
Oſthilfe=
geſetz und der Verabſchiedung des Reichshaushaltsplanes für das
Rechnungsjahr 1931 gemacht worden. Von unterrichteter Seite
wird zu dieſem Vorwurf darauf hingewieſen, daß die in § 32 des
Geſetzes enthaltene Beſtimmung, der 8 7 und die §§ 14—28 ſollten
erſt nach Verabſchiedung des Reichshaushaltsplanes für das
Rech=
nungsjahr 1931 in Kraft treten, notwendig war, um die für ein
finanziell ſo umfangreiches Geſetz (1,5 Mllrd. GM.) erforderliche
Kredithergabe zu ſichern. Wenn auch an ſich der Haushaltsplan
auf dem Verordnungswege verabſchiedet werden kann, ſo darf
doch die Tatſache nicht überſehen werden, daß die Geldgeber, die
zur Kredithergabe nicht gezwungen werden können, nur in einem
ordnungsmäßig parlamentariſch verabſchiedeten Haushaltsplan
die notwendige Gewähr für eine ſichere Durchführung der
Finanz=
maßnahmen erblicken, insbeſondere angeſichts der Tatſache, daß
der Etat 1931 im Rahmen des Oſthilfegeſetzes 36 Millionen für
Zinsverbilligung und Betriebsſicherung, 10 Millionen für ſoziale
und kulturelle Aufgaben, Bahn= und Straßenbau uſw., 30
Millio=
nen für Laſtenſenkung vorſieht.
Es iſt abwegig, wenn der Regierung der Vorwurf gemacht
wird, dieſe Verbindung des Oſthilfegeſetzes mit der
Verabſchie=
dung des Haushaltsplanes ſei aus parteipolitiſchen Gründen
er=
folgt. Es kam der Regierung lediglich darauf an, die
notwendi=
gen Mittel für die Oſthilfe ſicherzuſtellen. Sollte eine
parlamen=
tariſche Erledigung des Haushaltes nicht möglich ſein, ſo würde
das alte Oſthilfegeſetz wieder in Kraft treten, das nur die
unmit=
telbaren Grenzgebiete umfaßt.
Da die Reichsregierung nicht die Abſicht hat, die Oſthilfe
durch Notverordnung zu verabſchieden, wenn der Reichstag keine
Mehrheit für den Etat aufbringt, bleibt es alſo bei den
bis=
herigen Maßnahmen. Das heißt: aus Etatmitteln werden für
die Zinsverbilligung 36 Millionen, für die allgemeinen
Aus=
gaben wie Straßenbau und die Vorbereitung von Bahnbauten
10 Millionen und für die Laſtenſenkung in einem ganz engen
Grenzgürtel 30 Millionen verausgabt. Die räumliche
Aus=
dehnung und die vergrößerte Umſchuldung wird alſo dann nicht
erfolgen. Es werden dann namentlich Mecklenburg,
Branden=
burg, Schleſien und Pommern von der Oſthilfe nicht erfaßt
werden. Die Parteien — namentlich aber die
Deutſchnatio=
nalen — die bisher die eifrigſten Rufer im Streite um die
Hilfe für den notleidenden Oſten waren, haben es in der Hand,
durch ihre Rückkehr in den Reichstag und ihre Zuſtimmung zur
Oſthilfe dem bedrängten deutſchen Oſten zu helfen.
Der Reichsverband der Deutſchen Induſtrie gegen
die Ueberſpannung der
landwirtſchaft-
lichen Zollforderungen.
Der Exportförderungsausſchuß des Reichsverbandes der
Deutſchen Induſtrie und des Deutſchen Induſtrie= und
Han=
delstages hat in ſeiner heutigen Sitzung eine Entſchließung
angenommen, in der erklärt wird, daß jede Tätigkeit zur
För=
derung der Ausfuhr, die von der Wirtſchaft oder von der
Reichs=
regierung unternommen wird, fruchtlos und vergeblich ſein
werde, wenn nicht die ſeitherigen Grundſätze unſerer
Handels=
politik aufrechterhalten blieben. Jede Erſchütterung des
Han=
delsvertragsſyſtems und die Ueberſpannung der
landwirtſchaft=
lichen Zollforderungen würden im Auslande weitere Erbitterung
und Gegenmaßnahmen auslöſen, die ſich durch noch weitere
Ver=
ſchlechterung der Arbeits= und Verdienſtmöglichkeiten am
Aus=
lands= und Heimatsmarkt auswirken würden.
Reichsminiſter Treviranus
über die weitere Enkwicklung der Oſthilfe.
Reichsminiſter Treviranus äußerte ſich am Donnerstag über
die weitere Entwicklung der Oſthilfe gegenüber dem
Chefredak=
teur des W. T.B. folgendermaßen:
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß es der Oeffentlichkeit ſchwer fällt,
aus den Paragraphen eines Geſetzentwurfs ſich ein klares Bild
über die Größe des geplanten Umſchuldungswerkes zu machen,
das durch das neue Oſthilfegeſetz für lange Jahre feſtgelegt
wer=
den ſoll. Es handelt ſich um die Neuinveſtierung von
1350 Millionen in einem erweiterten Oſthilfegebiet, das
die ganze Provinz Pommern, Schleſien, Brandenburg und die
beiden Lande Mecklenburg erfaſſen ſoll. Von dieſen Mitteln
ſol=
len 950 Millionen durch einen einzigen Geldgeber in
Ge=
ſtalt der Bank für Induſtrieobligationen zur
Ab=
löſung alter Gläubiger beſchafft und verwendet werden.
250 Millionen werden aus Reichsmitteln für
Siedlungsland, der Reſt wird als Barzuſchüſſe
des Reichsetats zur Zinszahlung der
Entſchul=
dungsbetriebe aufgebracht werden.
Durch dieſe geſetzliche Feſtlegung wird, im Gegenſatz zu
par=
teipolitiſcher Kritik, jede Willkür bei der Durchführung
ausgeſchaltet. Das Verfahren liegt in der Hand der Bank,
gegen deren Entſcheidung keine Entſchuldungshypothek begeben
werden kann. Bei der Prüfung der Schadensfälle wirkt eine
Vertretung der Landwirtſchaft, notfalls in zwei Inſtanzen, mit
dem Kommiſſar der Landſtelle zuſammen. Die Kommiſſare
ſpre=
chen wie bisher die Verleihung der Reichs= und Staatsbürgſchaft
für die Entſchuldungsbetriebe aus, ſobald die Bank und die
landwirtſchaftliche Vertretung ihre Entſcheidung gefällt haben.
Lehnt der Kommiſſar auf Grund der Prüfung der Landſtelle die
Entſchuldungsfähigkeit ab, ſo kann trotzdem der Betrieb
entſchul=
det werden, ſofern ein Haftungsverband der
Entſchuldungsbe=
triebe eines Bezirks als Bürge in Höhe der ſtaatlichen
Ausfall=
bürgſchaft von 25 v. H. eintritt. Bei der Verbindlichkeit eines
ſolchen Haftungsverbandes für alle Entſchuldungsbetriebe eines
Bezirks iſt es in das Belieben der Landwirtſchaftskammer geſtellt,
ſich für oder gegen eine Solidarhaftung zu entſcheiden. Reich und
Staat wirken lediglich als Treuhänder.
Die Wirtſchaftskontrolle über die
Entſchul=
dungsbetriebe, wie ſie in jeder Schuldurkunde eines
Real=
kreditinſtituts vorgeſehen und von den Geldgebern der
ſogenann=
ten Amerikaanleihen als Zwangsvorſchrift verlangt worden iſt,
wird nicht durch ſtaatliche Beauftragte, ſondern nach
der Wahl des Schuldners durch eine vön Bank= und Landſtellen
anerkannte Arbeitsgemeinſchaft. Treuhand= oder
Buchführungs=
ſtelle durchgeführt werden. Es iſt alſo unrichtig, von einem allein
entſcheidenden Einfluß des Reiches oder gar Preußens zu ſprechen.
Auch Rentenbankkreditanſtalt und Preußenkaſſe geben nach
Ein=
führung des neuen Verfahrens ihre Mittel lediglich durch die
Bank, an die andererſeits ſämtliche Leiſtungen der Schuldner
gehen. Die Entſchuldungsbetriebe zahlen auch künftighin nur 5
bzw. 6 v. H. der Entſchuldungshypothek. Dieſe werden in einem
längſtens dreißigjährigen Tilgungsplan zur völligen Tilgung der
Hypothek führen. Das Reich übernimmt zuſammen mit der Bank
die Verzinſung.
Man ſieht an manchen Stellen in der Beſtimmung des
Oſt=
hilfegeſetzes, daß die neuen und erweiterten Maßnahmen erſt nach
Verabſchiedung des Reichshaushaltsplanes 1931 durch den
Reichs=
tag in Kraft treten, ein neues Junktim als parteipolitiſches
Ma=
növer. Wer die völlig ungewiſſe Entwicklung der Finanzen im
laufenden Jahre kennt, weiß, daß dieſe Bindung einen ſehr
ein=
fachen und ſelbſtverſtändlichen Grund hat. Die Freigabe der
Induſtrieobligationen für die Zwecke der
Ent=
ſchuldung bedeutet einen Verzicht auf der
Ein=
nahmeſeite des Reiches für die künftigen ſechs
Jahre. Die Verantwortung hierfür kann nur
ge=
tragen werden, wenn unſere Kreditlage eine
Fortführung der deutſchen Wirtſchaft
wenig=
ſtens auf der heutigen ſchmalen Baſis geſtattet.
Man kann mit Notverordnungen im Rahmen, der
Verfaſſung zwar innerdeutſche Geſetze machen, aber keinen
Kreditgeber der Welt zwingen, ſein Geld an
be=
ſtimmten Stellen anzulegen. Die Erweiterung des
Entſchuldungsgebietes iſt auch nach Inkrafttreten des Geſetzes
des=
halb erſt möglich, wenn die Bank die Vorfinanzierung ihrer
künf=
tigen Einnahmen geſichert hat. Hier gilt dasſelbe, wie in der
Frage der allgemeinen Laſtenſenkung. Die
Reichsregie=
rung kann keine Ausgaben verſprechen, ehe ſie
Klarheit über die Einnahmen hat, ſo berechtigt der
Wunſch nach einer weiteren allgemeinen Laſtenſenkung für weitere
Grenzbezirke iſt. Es würde nur eine Quelle künftiger
Enttäuſchungen ſein, wenn die Regierung
frei=
willig oder auf den Druck der öffentlichen
Mei=
nung hin vertröſtende Zuſagen machen würde,
die in abſehbarer Zeit nicht verwirklicht
wer=
den können. Die Ausdehnung der Laſtenſenkung hängt ab von
der wirtſchaftlichen Geſundung der Steuerzahler im übrigen Reich.
Das Plafondgeſetz zwingt die Reichsregieung aus wohl überlegten
Gründen, bis zum Jahre 1933 die Ausgabenſeite nicht zu
er=
höhen. Es würde eine rückläufige Bewegung in der Sanierung
der Reichsfinanzen bedeuten, wenn ohne Nachweis einer
Strei=
chung anderer Ausgabepoſten eine noch ſo dringliche Maßnahme
in Angriff genommen würde. Ich brauche kein Wort darüber
zu verlieren, daß die Vorausſetzung des Gelingens des
Entſchul=
dungswerkes darin liegt, daß die Schuldner wie die Gläubiger in
ihrer Wirtſchaftsführung die Möglichkeit einer Rente finden.
Diedeutſchnakionglen guf dem Rückmarſch
Bon Oldenburg=Januſchau verhandelt mit dem Kanzler
* Berlin, 19. Februar. (Priv.=Tel.)
Während im Reichstag am Donnerstag eifrig über
Ver=
kehrsfragen geredet wurde, ſtand in der Wandelhalle das alte
Thema der Ausmarſches der Rechten auf der Tagesordnung.
Der deutſchnationale Fraktionsführer, Abg. Oberfohren, iſt am
Donnerstag zum erſten Mal wieder im Aelteſtenrat erſchienen,
Er hat aber dort nur ſeine Viſitenkarte abgegeben. Die
Deutſch=
nationale Reichstagfraktion hat dann eine kurze
Fraktions=
ſitzung abgehalten, in der jedoch keine Beſchlüſſe gefaßt wurden.
Die Sitzung wurde lediglich auf unbeſtimmte Zeit vertagt. Man
kann daraus wohl den Schluß ziehen, daß innerhalb der
Frak=
tion wohl Neigung beſteht, ſich wieder an den
Reichstagsverhand=
lungen zu beteiligen, daß man aber den Weg zur Tür herein
ſo leicht nicht findet. Es iſt jedoch damit zu rechnen, daß
die Deutſchnationalen ſpäteſtens bei der
Bera=
tung des Ernährungsetats ihre Plätze im
Neichstag wieder einnehmen werden. Fürs Erſte
hat die Fraktion der Deutſchnationalen ihren Parteiführer
Hugenberg und ihren Fraktionsvorſitzenden
Oberfoh=
ren ermächtigt, ſie gegebenenfalls zu vertreten. Das iſt
offenbar geſchehen in Erwartung einer Fühlungnahme
mit der Reichsregierung, die am Donnerstag in der
Form einer Unterredung zwiſchen dem Kanzler
und Herrn von Oldenburg=Januſchau erfolgt iſt.
Herr von Oldenburg gilt als Vertreter der Richtung
bei den Deutſchnationalen, die aus ſtaatspolitiſchen
Gründen die Fortſetzung der
Enthaltſamkeits=
politik nicht befürwortet. Er wäre alſo der gegebene
Mittelsmann, um eine Brücke zwiſchen der Regierung und den
Deutſchnationalen zu ſchlagen. Ob ihm das aber gelingt, iſt
nach wie vor ſehr zweifelhaft. Man wird zunächſt abwarten
müſſen, bis die offiziellen Verhandlungen in Gang kommen,
und dann hängt alles davon ab, wie ſtark die Deutſchnationalen
ihre Poſition einſchätzen, welche Forderungen ſie alſo ſtellen
zu können glauben. Die Befürchtung iſt nicht von der Hand
zu weiſen, daß die Deutſchnationalen ihre Poſition überſchätzen,
ihre Forderungen alſo überſpannen und ſich deshalb völlig in
eine Jſolierung hineinarbeiten.
Deerberg legk ſein Mandak nieder.
Wie gemeldet wird, hat der furiſtiſche Sachverſtändige der
deutſch=
nationalen Fraktion im Preußiſchen Landtag, Senatspräſident Dr.
Deer=
berg, am Donnerstag ſein Landtagsmandat niedergelegt. In einem
Schreiben an den Vorſitzenden der deutſchnationalen Landtagsfraktion,
Dr. v. Winterfeld, begründet er dieſen Schritt mit Geſundheitsrückſichten.
*
* Damit haben die Deutſchnationalen eine nicht unbedeutende
Per=
ſönlichkeit verloren. Deerberg hat zwar ſeinen Nücktritt mit
Geſund=
heitsrückſichten begründet. Soweit wir aber wiſſen, liegt die Urſache zu
ſeinem Schritt in einem Streit um die Tendenzſchrift von Moritz=
Zar=
now „Gefeſſelte Juſtiz”, die ſeit einiger Zeit die Gemüter in Erregung
verſetzt und namentlich die Sozialdemokraten in eine ſcharfe
Kampfſtel=
lung getrieben hat. Deerberg hatte ſich vor kurzem im Hauptausſchuß
des preußiſchen Landtages auf die Seite des preußiſchen Juſtizminiſters
geſtellt und das Buch abgelehnt. Damit waren aber ſeine
Fraktions=
freunde nicht einverſtanden, die in dem Buch einen willkommenen Anlaß
fanden, gegen die preußiſche Juſtiz und den preußiſchen Juſtizminiſter
Sturm zu laufen. Deerberg hatte aber erklärt, daß die Behauptungen
Moritz=Zarnows nicht reſtlos den Tatſachen entſprächen. Da er eine hohe
richterliche Funktion inne hat — er iſt Senatspräſident am
Kammer=
gericht in Berlin — fiel ſein Urteil beſonders ſchwer ins Gewicht. Der
Streit mit ſeinen Parteifreunden hat ihn ſchließlich veranlaßt, ſein
Mandat niederzulegen, um nicht in Konflikt mit ſeiner Ueberzeugung
zu geraten.
bei Socabaya von Braun geſchlagen. Braun kam in Bolivien
eine wichtige Tätigkeit zu, ſowohl als Präfekt verſchiedener
Departements, bald in Oruro, bald in Cochabamba, dann wieder
in La Paz. Boliviens wachſende Macht unter Santa Cruz wurde
von den Nachbarn, beſonders Argentinien, das zuletzt den Krieg
erklärte, ſcheel angeſehen. Braun, mit dem Oberbefehl gegen
Argentinien betraut, begann eine anſtrengende militäriſche,
diplomatiſche, wie adminiſtrative Tätigkeit. Es iſt die Zeit des
argentiniſchen Diktators Roſas (1829—52), in der die
Nord=
provinzen Angentiniens eine Eigenpolitik zu führen verſuchten.
Von April 1835 bis Oktober 1838 mußte Braun in den
Süd=
provinzen Boliviens und Nordargentiniens aushalten.
Wäh=
renddeſſen, im Dezember 1837, erhielt er die Nachricht vom Tode
ſeiner Fraut. Endlich, im Juni 1838 wurden die Argentinier
nach mühevollen Gewaltmärſchen im Gefecht von Iryua (11. 6.
1838) und in der Schlacht bei Montenegro (24. 6. 1838) in der
Provinz Jujuy geſchlagen. Santa Cruz belohnt Braun durch
das Diplom, das ihn zum Großwarſchall von Montenegro
er=
nennt. Nach der entſcheidenden Niederlage waren
Feindſelig=
keiten Argentiniens nicht mehr zu befürchten, aber Chile erklärt
der Konföderation den Krieg, Santa Cruz ernennt Braun zum
Kriegsminiſter und zieht dafür ſelbſt ins Feld. Hier wird Santa
Cruz am 10. Januar 1239 bei Yungai geſchlagen. Der beſiegte
Präſident fällt den überall gegen ihn angeſtellten Intriguen und
Revolutionen, in denen Weiberpolitik eine bedauerliche Rolle
ſbielte, zum Opfer. Als treuem Anhänger von Santa Cruz
ent=
zieht man dem Marſchall Branu ſeine militäriſchen Würden
und Aemter. Erſt 1849 erkennt der Präſident Belzu ihm den
Sold wieder zu, der einem zur Verfügung geſtellten
Diviſions=
general zukommt.
Auch um die wirtſchaftliche Produktion der Erzminen, der
Hauptausfuhrquelle Boliviens, hat ſich Braun durch Hebung der
Kupferminen von Corocoro, (Mosbach, Bolivia, Leipzig 1874.—
Wegner, „Zm Sonnentor durch altes Indianerland‟, Darmſtadt,
1931, Seite 44) bemüht.
Immer auf Seiten des Rechtes und der Freiheit, hat Braun
dem deutſchen Namen in Südamerika Ehre gemacht.
In Ehrenhallen Deutſchlands hat man Simon Bolivar
Büſten errichtet, Weihrauch geſtreut, und mit Recht. In
Süd=
amerika habe ich nach einer Ehrung ſeines deutſchen
Mitarbei=
ters des Generals Braun, unter den unendlich vielen
Gedenk=
tafeln, welche die Jahrhundertfeier 2r Unabhängigkeit vor
wewigen Jahren errichtete, vergeblich geſucht. Weſensverwandt
in der Art ſeines glänzenden Aufſtieges maſchem General des
napoleoniſchen Zeitalters, iſt dieſer deutſche Mann eine der
ſym=
pathiſchſten Erſcheinungen in der Geſchichte der
ſüdamerikani=
ſchen Freiheitskriege.
Heſſiſches Landeskheaker.
An Stelle von Bernhard Minetti ſpielte geſtern Joſeph
Keim die Titelrolle in Moliéres „Tartuffe”. Keim iſt Held
und Heldenvater. Er näherte ſich der Geſtalt des „Tartuffe” von
der Seite des ſtillen, heimlichen Schleichers. Von ſeiner ernſten
Veranlagung aus iſt ſeine Komik bedächtig, zurückhaltend,
über=
legend, eindringlich. In Höhepunkten ſteigerte er ſich zu packenden
Ausbrüchen. Alles in allem: ſein „Tartuffe” war ein Hofrat
der Scheinheiligkeit — und wurde als ſolcher mit
warmem Beifall anerkannt.
Z.
Konzeri.
Die Muſikpflege in den Darmſtädter Schulen iſt in guten
Händen. Vor einigen Monaten brachte das Ludwig=Georgs=
Gymnaſium mit vollem Erfolge die luſtige Kantate „Die Bremer
Stadtmuſikanten” von F. Nagler, und geſtern beſtand das
Schülerorcheſter und der Schülerchor des Realgymnaſiums bei
einer recht anſpruchsvollen Vortragsfolge in allen Ehren. Es
iſt dies in erſter Linie das Verdienſt des Leiters, des Herrn
Albert Friedrich Volz, der die Orcheſterſtücke in wohl nicht
geringer Arbeit tadellos einſtudierte und dem das ſaubere und
präziſe Zuſammenſpiel des Orcheſters in erſter Linie zu danken
iſt. Das gilt beſonders von dem die Vortragsfolge eröffnenden
Orcheſtertrio in C=Dur op. I. von dem Mannheimer
Hofkapell=
meiſter Johann Stamitz, das einen ſo ſchönen 2. Satz enthält,
daß er wert wäre, von Mozart komponiert zu ſein. Sehr gut
gelang auch das Orcheſtervorſpiel zum 5. Akt der Oper „König
Manfred” von Karl Reinecke; das iſt ein recht wirkſames Stück
verträumter Romantik, das namentlich den 1. Geigern eine
dankbare Aufgabe bietet. Ebenſo erfreulich zeigten ſich die
muſi=
kaliſchen Erziehungsreſultate bei der Begleitung der verſchiedenen
Chöre und bei dem zum Schluß ſchneidig geſpielten Preußiſchen
Armeemarſch Nr. 206, wobei das Schlagzeug ſich ganz
bedeu=
tend ins „Schlag”Zeug zu legen verſtand. Ein ganz beſonderes
Lob aber verdient die Wiedergabe dreier reizender Chorlieder
„Landsknechtslied (1622)” „In der Marienkirche” von Loewe
und einer Volksweiſe „A Jäger will i wern‟. Die Wiedergabe
war wirklich hoch erfreulich; namentlich die melodieführenden
Stimmen hielten ſich famos. Gleiches gilt von der Zugabe,
dem immer wieder ergreifenden „In einem kühlen Grunde‟
Außerdem ſang der Schülerchor noch das „Zigeunerleben” op. 29
Nr. 3 von Robert Schumann und eine Kompoſition von Karl
Goldmark, betitelt „Frühlingsnetz‟. Dieſe letztere Aufgabe ging
aber über das Leiſtungsvermögen ſo jugendlicher Stimmen
hin=
aus. Das Schülerorcheſter des Realgymnaſiums beſitzt ein
So=
liſten=,triumdirat”, das ihm alle Ehre macht. Der Oberprimaner
Georg Aßmuth ſpielte die B=Dur Romanze von Beethoven mit
ausgeſprochener Geigerbegabung; ebenſo techniſch ſicher und
muſikaliſch geſchmackvoll ſpielte ſein Maturumkollege Willi
Haffen=
reffer eine Flötenfantaſie von Franz Doppler und Beider
ge=
wandter Begleiter am Klavier, Jakob Lorey, wagte ſich ſogar
an ein ſchweres Virtuoſenſtück, an das Rondo a Capriccio von
Beethoven „Die Wut über den verlorenen Groſchen‟. Wenn
ihm auch in ſeiner Wut über den Verluſt nicht alles nach Wunſch
gelang, ſo zeigte er doch, wie ſchon öfters, ſtarke muſikaliſche
Begabung und Talent zum Klavierſpielen. Alle 3 jungen Leute
wurden durch reichen Beifall ausgezeichnet, der Zugaben
er=
zwang; die ſanfte Flöte erhielt außerdem einen Blumenſtrauß.
Die Turnhalle war bis auf den letzten Platz von einem
bei=
fallsfreudigen Publikum gefüllt, und das Landheim, zu deſſen
Gunſten das Konzert veranſtaltet wurde, mag ſich freuen. O.
Gedenkfeier am Grabe von Goeihes Mukker.
Frankfurt a. M. Am Grabe von Goethes Mutter, auf
dem früheren St. Peters=Friedhof veranſtaltete die Stadt
Frank=
furt am Donnerstag vormittag eine Gedenkfeier anläßlich des
200. Geburtstages von Frau Aja. Nach dem Vortrag eines
Mozartſchen Divertimentos ſchilderte Oberbürgermeiſter Dr.
Landmann in einer kurzen Anſprache das Weſen von Goethes
Mutter.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Die Handels=Hochſchule Leipzig veröffentlicht
ſoeben ihr Vorleſungsverzeichnis für das Sommerſemeſter 1931,
deſſen Vorleſungen Ende April beginnen. Die
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Seite 4
Freitag, den 20. Februar 1931
Nummer 51
Der Finanzausſchuß des Hefſ. Landtags
ſetzte geſtern ſeine Beratungen bei Kapitel 3 „Kameralgüter unter
Bauverwaltung” fort. Ein Hinweis des Zentrums auf die
Unterſchiede zwiſchen den Mietpreiſen für Dienſtwohnungen
und dem Wohnungsgeld, das die Beamten tatſächlich
beziehen,
rief eine längere Erörterung hervor. Der Landbund glaube,
daß die Spanne nur mit einer Neuregelung der
Beſoldungs=
ordnung beſeitigt werden könne, bei der das Wohnungsgeld
ganz verſchwinde. Er ſieht eine Löſung darin, daß jetzt ſchon
wvenigſtens diejenigen Beamten, die eine Dieuſtwohnung inne
haben, kein Wohnungsgeld mehr bekommen. Außerdem regt
er an, alle ſtaatlichen Wohnungen zu Dienſtwohnungen zu
machen und auf die einzelnen Reſſorts zu verteilen, um auf
dieſe Weiſe das Leerſtehen von ſtaatlichen Wohnungen zu
ver=
meiden. Die Volksrechtpartei ebenſo auch die
Demo=
kratiſche Partei ſehen darin eine Ungerechtigkeit, weil dann die
Beamten mit Dienſtwohnungen, die gezwungen werden, dieſe
Woh=
nungen zu nehmen, in ihren Bezügen ſchlechter geſtellt würden
als die übrigen Beamten. Man ſolle eher darauf hinarbeiten,
die Zahl der Dienſtwohnungen zu verringern
und den Dienſtwohnungszwang nach Möglichkeit aufzuheben.
Eine Aenderung der Beſoldungsordnung ohne Rückſichtnahme
auf die Verhältniſſe im Reich und in den übrigen Ländern ſei
nicht tragbar.
Der Vertreter der Deutſchen Volkspartei vertrat
den Standpunkt, daß grundſätzlich nicht die Höhe des
Wohnungs=
geldes, ſondern der objektive Wert der Wohnung maßgebend
für die zu zahlende Wohnungsmiete ſei, mit der Einſchränkung,
daß bei Dienſtwohnungen eine höhere Miete als das
Wohnungs=
geld nicht verlangt werden könne. Der Beamte habe ja nicht
die Möglichkeit, ſich eine Wohnung zu ſuchen, wie ſie ſeinen
Bedürfniſſen entſpreche und für ihn paſſe, ſondern er ſei
gezwun=
gen, die ihm angewieſene Wohnung unter allen Umſtänden zu
nehmen.
Der Redner verwies auf die Tatſache, daß ſich der
Etatanſatz für Kreis=, Gemeinde= und Gemarkungslaſten ſich
gegenüber dem Vorjahre um 50 Prozent erhöht
habe. Dadurch werde von der Regierung ſelbſt der Beweis
geliefert, wie die öffentlichen Laſten für den
Haus=
beſitz in die Höhe gehen.
Das Zentrum hält eine baldige Nachprüfung der
Miet=
preiſe für Dienſtwohnungen für nötig und glaubt, daß die
Mieten für Dienſtwohnungen vielfach zu
nie=
drig ſind. Finanzminiſter Kirnberger ſagt dieſe
Prüfung zu, widerſpricht jedoch der Umwandlung der
ſtaat=
lichen Wohnungen in Dienſtwohnungen. In Mainz z. B. würde
dadurch die Zahl der leerſtehenden Wohnungen nur noch
ver=
mehrt. In der jetzigen Zeit könne man aber ſolche Maßnahmen,
die den Wohnungsmarkt ſo empfindlich treffen würden, nicht
verantworten. Wenn Heſſen durch eine neue Beſoldungsordnung
ſeine Beamten weſentlich ungünſtiger ſtellen würde wie die
Be=
amten im Reich und in den übrigen Ländern, ſo würde durch
die geſchwächte Kaufkraft der Beamten auch die Wirtſchaft
emp=
findlich geſchädigt. Das bedeute aber das Ende Heſſens, denn
die Forderung, durch Aufhebung der heſſiſchen Selbſtändigkeit
dieſen Zuſtand zu beſeitigen, würde dann allgemein erhoben
werden. — Das Kapitel wird mit 1018 746 RM. Einnahmen
und 427 650 RM. Ausgaben angenommen.
Bei Kapitel 4 „Weingüter”
glaubt der Berichterſtatter, der Anſatz für die Einnahmen aus
Wein ſei zu hoch, zumal ſchon ein Teil der jüngſten Jahrgänge
verſteigert iſt. Die Unkoſten könnten noch weſentlich geſenkt
werden, vor allem durch Einſparung bei den Koſten der
all=
gemeinen Bewirtſchaftung. Der Bilanz ſolle in Zukunft ein
Geſchäftsbericht beigefügt werden. Der Landbund regt an, den
Zwiſchenhandel auszuſchalten und durch Einſtellung eines
Wein=
reiſenden zu einer kaufmänniſchen Verwertung der Weine über=
zugehen.
Der Vertreter der Deutſchen Volkspartei betonte, daß be
der kameraliſtiſchen Buchführung der Domäne, die keinen Auſ
ſchluß über die Vermögenswerte gibt, eine
Ren=
tabilität doch nur in ſehr beſchränktem Umfang
berechnet werden könne. Unbedingt notwendig ſei die
Umſtellung auf die kaufmänniſche Buchführung, die der Finanz
miniſter ja jetzt angekündigt habe.
Die Sozialdemokratie wünſcht, künftig die Stellen it
der Domäne nicht mehr beamtenmäßig zu beſetzen. Staatsra
Balſer verweiſt auf die ſchwierige Lage des Weinbaues
Heute gelten die Weinpreiſe nur noch 70 und 80 Prozent de
Friedenspreiſe, während die Unkoſten auf 157 Prozent geſtiegen
ſind, gemeſſen an einer Lohnſteigerung von 183 Prozent. Eg
wverde angeſtrebt, die Unkoſten noch weiter zu verringern. Die
Schätzung der Einnahmen ſei vorſichtig. Finanzminiſter
Kirn=
berger führt einen Teil der Schwierigkeiten auch auf die
Umſtellung in der Geſchmacksrichtung des Publikums
zurück, das heute meiſt neue und geſüßte Weine verlange.
E=
hält es für falſch, daß die Domäne ſelber Weinhandel treibt
ſie würde ſich dann als Verſteigerer ausſchalten, weil der Hande
nicht mehr bei ihr kaufen würde. Der Zweck der Domäne ſe
zudem, den Ruf der rheinheſſiſchen Weine zu fördern. Dies ſe
ihr gelungen und die rheinheſſiſchen Weine ſtünden den Pfälzer
und Rheingauerweinen ebenbürtig gegenüber. An dieſem Zwee
müſſe die Domäne feſthalten. — Das Kapitel 4 wird mit 4000
RM. Einnahmen angenommen.
Zum Schluſſe der Sitzung erhalten zu einer Reihe kommu
niſtiſcher Anträge die Antragſteller das Wort. — Fortſetzung
der Verhandlungen am Freitag.
Der Petitionsausſchuß
ſetzte geſtern ſeine Beratungen über die neue Gemeindeordnung
bei der „Aufhebung der ſelbſtändigen
Gemar=
kungen” fort. Die Regierung wurde erſucht, zu dieſem Thema
die notwendigen Unterlagen vorzulegen. Die Beratungen gehen
dann weiter.
Karl
Lina bittet um ein
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Das fährende P
der Rheigpiglz.
Nummer 51
Freitag, den 20. Februar 1931
Seite 5
Rm
70 2m M
1. 830 an4
Ne.
M.
Darmſiadt, den 20. Februar 1931.
Ein Borſchlag.
Der ſchöne Brauch der Kranzniederlegungen bei
Beerdigun=
en oder Einäſcherungen hat ſich in ſeiner heute üblich gewordenen
orm ſchlechthin zu einer Unſitte entwickelt, deren Abſtellung im
Ulſeitigen Intereſſe geboten erſcheint. Bei größeren
Trauerfeier=
chkeiten ſpielen ſich häufig Vorgänge ab, die jede Rückſicht auf
e Weihe des Ortes vermiſſen laſſen. Kaum hat der Pfarrer
e Einſegnung beendet, da entſteht ein drängender Wettbewerb
nter den kranzbewaffneten Rednern, von denen jeder möglichſt
terſt an die Reihe kommen will. Die Anſprachen ſelbſt ſind
her alle ſehr gut gemeint, ihre durchſchnittliche Länge iſt aber
ach meinen Erfahrungen in den letzten Jahren ganz erheblich
ewachſen. Jeder einzelne glaubt, noch einmal ein ausführliches
ſild von dem Verſtorbenen entwerfen zu müſſen, wobei
gelegent=
ch auch ein recht beſcheidenes rhetoriſches Geſchick zutage tritt.
ie Wirkung iſt die, daß der ganze feierliche Charakter der
Be=
attung, der durch die religiöſe Handlung gewährleiſtet, durch ſie
rzielt wird, völlig verloren geht. Nicht nur, daß die Geduld
er Teilnehmer auf eine harte Probe geſtellt wird, was ſich durch
nruhe und vorzeitiges Entfernen äußert, — für die
Hinterblie=
enen ſelbſt, die ohnehin durch den Fall doch in der Regel ſtark
ngegriffen ſind wird die Szene zur Qual. Dazu kommt, daß
i ſchlechtem Wetter die Gefahr ſchwerer Erkältungen beſteht
nter dieſen Umſtänden erſcheint der Vorſchlag gerechtfertigt, daß
an ſich künftig bei der Niederlegung von Kränzen auf ein
kur=
s Begleitwort beſchränken und dazu beitragen möge, daß die
ligiöſe Handlung wieder den eigentlichen Mittelpunkt und
ern der Feier darſtellt, was heute nur zu oft nicht mehr der Fall
Entſprechendes gilt für den Fall, daß ſtatt des Geiſtlichen ein
reund des Verſtorbenen die eigentliche Weiherede hält.
Wer ſich daran erinnert, wie feierlich in ihrem
Geſamtein=
uck die Beiſetzung des verſtorbenen Oberbürgermeiſters Dr.
läſſing vor zwei Jahren verlaufen iſt, bei der — einem letzten
zunſche des Genannten entſprechend — auf längere Anſprachen
rzichtet wurde, wird zugeben, daß eine allgemeine Befolgung
eſer Regel auch durchaus möglich iſt, ohne berechtigte Wünſche
id Intereſſen zu beeinträchtigen. Wenn dann noch die Vielen
h entſchließen wollten, wegzubleiben, die allein ihre hier
gänz=
ch deplacierte Neugierde auf den Friedhof führt — man kennt
Imählich dieſe Stammgäſte —, dann könnte auch die „große”
Bei=
tung wieder die würdige Feierlichkeit gewinnen, um die ihr
e ſchlichte Beerdigung der kleinen Leute ſo weit voraus iſt.
Oberbürgermeiſter Mueller.
— Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die
Kirchenregie=
eliesichen” ing wurde dem Pfarrer Karl Job, zu Rodheim v. d. H. die
ia nach ein ſangeliſche Pfarrſtelle an der Altmünſterſchule zu Mainz,
Deka=
rt Mainz, übertragen, und Pfarrer Otto Fertſch zu
Heppen=
im a. d. W. auf ſein Nachſuchen und unter Anerkennung ſeiner
ngjährigen treuen Dienſte mit Wirkung vom 1. Mai 1931 in
n Ruheſtand verſetzt.
— Vortrag. Wie aus dem heutigen Inſerat erſichtlich ſpricht
err Dr. med. Malech aus Gießen in der Aula des
Ludwig=
eorgs=Gymnaſiums über das Thema: „Gallen= und
Nieren=
ine‟.
Hauswirtſchaftliche Fragen der Neuzeit! Der heutige
Zu=
ind der Ueberbeanſpruchung der Hausfrau durch aufreibende
Iltagsarbeit iſt unhaltbar. Es iſt daher um ſo mehr erforderlich,
imer wieder auf Mittel und Wege zu ſinnen, wie dieſer Zuſtand
beſſert werden kann. Gelegentlich wurde wohl hervorgehoben,
ß heute die Technik wirkſame Mittel an Hand gibt, um hier
Ifend einzugreifen. Nicht genügend wird aber die Tatſache
ge=
ürdigt, daß gerade die Elektrizität dazu berufen iſt, durch
erwendung im Haushalt hier gründlichen Wandel zu ſchaffen.
inen weſentlichen Fortſchritt in dieſer Richtung brachte bereits
e Einführung von Staubſaugern, Küchenmotoren,
Waſchmaſchi=
in uſw. Aber ſo bedeutend auch die Erleichterungen bezüglich
echaniſcher Arbeit ſind, die dieſe Maſchinen der Hausfrau
bie=
n, ſo ſoll doch in dieſem Zuſammenhang nur von dem
Schwer=
nkt der Hausfrauenarbeit, dem Kochen, die Rede ſein. Gerade
f dieſem Gebiete finden wir die erweiterten
Anwendungsmög=
hkeiten der Elektrizität, und zwar bei der
Speiſen=
nd Heißwaſſerbereitung. Wie ſauber, hygieniſch
ein=
andfrei und nicht teurer als bei der anderen Energieart eine
ektriſch eingerichtete Küche arbeitet, wird heute abend 8 Uhr
Heaghaus ein Vortrag zeigen, deſſen Beſuch jeder Hausfrau
ſtens zu empfehlen iſt.
Geſchichte der beimiſchen Pflanzenwelt.
Heſiſches Landeskheaker.
Gartenbauverein, e. V. Wie die vorausgegangenen
Ver=
anſtaltungen, ſo war auch die letzte Hauptverſammlung recht ſtark
beſucht. Bei der Eröffnung derſelben nahm der 1. Vorſitzende
Ver=
anlaſſung, Herrn Bernhard, der über zwei Jahrzehnte
unun=
terbrochen dem Vorſtand angehört und an dem gleichen Tage
ſeinen Geburtstag feierte, zu beglückwünſchen; dabei wurde ihm
ein Blumengebinde überreicht. Sodann widmete Herr Brohm
zwei verſtorbenen Vorſtandsmitgliedern, Herrn Prof. Heil und
Herrn K. Haury, warm empfundene Nachrufe; während der
kurzen Feier war das Bild des letzteren in
Trauerblumenumrah=
mung an der Leinwand dargeſtellt worden. Gleichzeitig gedachte
der Vorſitzende weiterer ſechs Mitglieder, die der Verein im
ab=
gelaufenen Jahr durch Tod verloren hat. — Zum geſchäftlichen
Teil übergehend, entrollte ſodann Herr Grimm ein anſchauliches
Bild über die erſprießliche Tätigkeit des Gartenbauvereins im
abgelaufenen 95. Vereinsjahr. Im weiteren Verlauf der Sitzung
behandelte Herr Prof. Dr. Spilger in einem hochintereſſanten
Lichtbildervortrag die Geſchichte der heimiſchen
Pflan=
zenwelt. Bei dem allgemeinen Intereſſe, das dieſes Thema
hat, ſei hiermit ein kleiner Auszug gegeben: „Wie die foſſilen
Pflanzenfunde zeigen, herrſchte in unſerer Heimat gegen Ende der
Tertjärzeit ſubtropiſches Klima. Palmen, Zimtbäume uſw.
bilde=
ten damals bei uns ausgedehnte Wälder. Im Diluvium, mit
ſei=
nen verſchiedenen Eiszeiten, kam es in unſeren Mittelgebirgen,
Odenwald und Vogelsberg, zwar nicht zu ſolchen
Vergletſche=
rungen wie in Norddeutſchland und im Alpenvorland; gewaltige
Schneefelder müſſen ſich aber damals in unſeren Gebirgen
aus=
gebreitet haben. Ihre Umgebung und die Ebene war mit einer
alpinen Pflanzenwelt bedeckt, wie wir ſie heute ähnlich in den
Alpen und im Rieſengebirge in der Nähe des ewigen Schnees
vorfinden. Verſchiedene Alpenpflanzen, die auch heute noch im
Vogelsberg anzutreffen ſind (Frühlingsenzian uſw.) haben ſich
ſicher ſeit der damaligen Zeit in unſerer Heimat erhalten. Die
Silberwurz des Meißners iſt leider ausgerottet worden;
hoffent=
lich iſt dem Enzian nicht das gleiche Geſchick beſchieden. — Auf
die Eiszeiten folgten verſchiedene Perioden mit wechſelndem teils
feucht=kühlem, teils trocken=warmem Klima, die mehrere
Jahrtau=
ſende dauerten. Wärmeliebende Gewächſe, die ſich bis zur
Gegen=
wart in den klimatiſch bevorzugteſten Teilen unſerer Heimat
ge=
halten haben, ſind damals bei uns eingewandert. Auch der Menſch,
20. Februar Keine Vorſtellung 20. Ende gegen 22 Uhr
Der Kreis
Zuſatzmiete 1V 9
Preiſe 1 20—6 Mk amstag
21. Februar
19.30—22.30 Uhr
Zum letzten Male
Königskinder
T, Gr. 1, 4, 5, 6, 7 u. 8
Preiſe 0.80—8 Mk 15, Ende gegen 16.30
Zum erſt Male Marionettenbühne
Schneewittchen
Preiſe 0 40—2 Mk.
20—21.45 Uhr
Der Mann, den ſein Gewiſſen trieb
Zuſ.=M. V9
Preiſe 1.20—6 Mk. inntag
22. Februar 19.30—22 45 Uhr
Karmen
Pr=iſe 1—10 Ml
C16 15—17 Uhr
Der Tartuffe
Heſſenlandmiete 11,4 u. III,8
Preiſ 1.20—6 Mk.
Der Kreis
Zuſ.=Miete l,7
Preiſe 1.20—6 Mk. Montag
23. Februar Keine Vorſtellung Keine Vorſtellung Heſſiſches Landestheater. Maughams Geſellſchaftskomödie
Dder Kreis” wird heute Freitag mit der erfolgreichen Premie=
nbeſetzung (Gothe, Schmitz, Nürnberger, Jürgas, Leitner,
utſchera, Karzau) im Kleinen Haus wiederholt. Die nächſte
ufführung des Werkes findet übermorgen Sonntag ſtatt — Bi=
s Oper „Carmen” wird in der Neuinſzenierung von Carl
ert (Bühnenbild: Wilhelm Reinking) Sonntag, den 22. Fe=
uar, im Großen Haus unter muſikaliſcher Leitung von Dr.
arl Böhm zur Darſtellung kommen.
Einweihung des Sekkionszimmers des 2. N. 9. A.B.
— Die Sektion Starkenburg des Deutſchen und
Oeſterreichiſchen Alpenvereins E.V. weihte ihr
Sektions=
zimmer ein, welches ſie ſich in einem Geſchoſſe des neu erbauten Turmes
auf der Starkenburg eingerichtet hat. Ein zweiſtündiger Gang über den
Vordersberg, hinab in das Kirſchhäuſer Tal und hinauf zur Höhe des
Schloßberges, auf deſſen weſtlichem Vorſprung die Starkenburg ſteht,
ging der Feier voraus. Der Vorſitzende der Sektion, Herr
Miniſterial=
rat Guntrum, gab, zunächſt einen Ueberblick über die Vorgeſchichte des
Zimmers, begrüßte dann die Teilnehmer — es mögen wohl 60 geweſen
ſein — herzlich mit einem Bergheil. Sein Gruß galt zunächſt Herrn
Miniſterialrat Wagner=Darmſtadt und Herrn Baurat Plock=Bensheim
als Vertreter der Baubehörde, Herrn Bügermeiſter Schiffers=Heppenheim
als Vertreter der Stadt Heppenheim, und Herrn Foſtrat Wahl=
Heppen=
heim als Vertreter der Forſtverwaltung. Zur Feier hatten die
Sek=
tionen Darmſtadt und Frankfurt des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpenvereins ſowie die Ortsgruppe Heppenheim des Odenwaldklubs
Ver=
treter entſandt, denen gleichfalls ein herzlicher Willkomm geſagt wurde.
Der Einrichtung des Sektionszimmers auf der Starkenburg lag der
Gedanke zugrunde, hier ein gemütliches Bergſteigerheim zu ſchaffen, das
die es beſuchenden Mitglieder an die der Sektion gehörige, im fernen
Stubai gelegene „Starkenburger Hütte” erinnern und ſo dazu beitragen
ſoll, das unter den Mitgliedern beſtehende herzliche Verhältnis und die
Liebe zur hehren Bergwelt immer zu erhalten und noch feſter zu knüpfen.
Jeder Teilnehmer an der einfach und würdig verlaufenen Feier wird
wohl die Ueberzeugung gewonnen haben, daß dieſer Zweck in ganz
her=
vorragender Weiſe erreicht wurde. Die ganze Einrichtung atmet den
Geiſt des Hochgebirges. Von den Fenſtern bietet ſich eine Ausſicht auf
ein Stück Heimatland, wie man es ſelten ſchöner findet. Herr
Mini=
ſterialrat Guntrum gedachte in ſeiner Anſprache all derer, die ſich um
das Zuſtandekommen des Vorhabens verdient und dazu Beiträge
ge=
ſtiftet haben. Beſonderer Dank wurde dem Sektionsmitglied Wilh.
Emmel zuteil, der die Fertigung der Pläne übernommen, die ganzen
Einrichtungsarbeiten geleitet, viele Opfer gebracht und durch ſeine
künſt=
leriſche Begabung ein Heim geſchaffen hat, wie man es ſich nicht ſchöner
denken kann. Mit dem Wunſche, daß alle die Hoffnungen, die an die
Einrichtung des Zimmers geknüpft wurden, in Erfüllung gehen
möch=
ten, ſchloß die Anſprache. Herr Miniſterialrat Wagner überbrachte die
Glückwünſche der Baubehörde und zollte in ſeinen Ausführungen Herrn
Emmel das Lob, daß ihm die geſtellte Aufgabe vorzüglich gelungen ſei.
Das Mitglied Direktor Seip dankte dem Vorſitzenden, der ja der Vater
des heute getauften Kindes ſei, mit einem Bergheil. Herr Armbruſt,
als Vertreter der Sektion Darmſtadt, überbrachte deren Glückwünſche
und überreichte als Gabe das prächtige Werk von Steinitzer. Der
Al=
pinismus in Wort und Bild‟. Nach einem durch ein Glas Wein
ge=
würzten Aufenthalt auf dem Sektionszimmer ſtieg man dann hinab in
das alte Städtchen und fand ſich im „Halben Mond” zu einem
gemein=
ſchaftlichen Eſſen und gemütlicher Unterhaltung zuſammen. Der
Vor=
ſitzende, Herr Miniſterialrat Guntrum, begrüßte noch einmal die
Teil=
nehmer, wies in ſeiner Anſprache, auf die idealen Ziele hin, die der
Deutſche und Oeſterreichiſche Alpenverein und alle Wandervereine
ver=
folgen und ſchloß mit einem Bergheil auf die Sektion Starkenburg.
Namens der Stadt Heppenheim und der Ortsgruppe Heppenheim des
Odenwaldklubs betonte Herr Bürgermeiſter Schiffers die herzlichen
Be=
ziehungen, die ſich die Stadt von der Einrichtung des Sektionszimmers
verſpreche und widmete jedem der Anweſenden ein Exemplar einer
Werbe=
ſchrift für das alte, traute Städtchen mit ſeiner herrlichen Umgebung.
Launige Vorträge, Lieder und das vom „Halben Mond‟ Gebotene
20, Ende gegen 22 Uhr brachte die Anweſenden bald in Stimmung, ſo daß jeder eine angenehme
Erinnerung mit nach Hauſe genommen haben wird. Die Sektion
Star=
kenburg kann zu ihrem zweiten Heim — das erſte liegt im Stubai in
Tirol — beglückwünſcht werden.
der bereits in dieſen Perioden (jüngere Steinzeit) zum Ackerbau
überging, begann nun die Pflanzenwelt weſentlich zu beeinfluſſen.
Er beſiedelte waldfreie Gebiete und mied bis in geſchichtliche
Zeiten hinein die großen Urwälder der Gebirge. Erſt im
Mittel=
alter wurden die letzteren allmählich beſiedelt. Die auf =rod
en=
digenden Ortsnamen liegen faſt ſämtlich in den Gebirgsteilen
Starkenburgs und Rheinheſſens. Die Wälder ſelbſt ſetzten ſich
da=
mals bei uns aus verſchiedenen Laubholzarten zuſammen, von
denen die Buche und die Eiche wegen ihrer Wichtigkeit für die
Schweinemaſt beſonders geſchont wurden. Nur in der Ebene kam
ein Nadelholz, die Kiefer, vor, und auch hier noch nicht in ſolcher
Menge wie heutzutage. Der Wald wurde damals weniger zur
Holzgewinnung, als vielmehr zur Viehweide oder zur Gewinnung
von Holzkohle, Pottaſche und Harz geſchätzt. Auch die Felder
ge=
währten noch im Mittelalter und zu Beginn der Neuzeit ein
weſentlich anderes Ausſehen als heute Kartoffel und Klee, Tabak
und Mais fehlten; dafür wurden Felderbſen, Rüben und Flachs
in großen Mengen gebaut. Die eigentlich botaniſche Erſchließung
unſerer Heimat beginnt erſt mit dem 16. Jahrhundert. Aerzte und
Kräuterſammler ſuchten die Heilpflanzen unſerer Heimat und
geben in ihren Werken auch ſchon Fundorte bemerkenswerter
Arzneipflanzen an. Die erſte Flora, die faſt ganz Heſſen
behan=
delt, verdanken wir einem geborenen Darmſtädter, Dillenius
mit Namen, der um 1700 unſere Heimat erforſchte. — Eine Reihe
von Gewächſen, die als Denkmäler vergangener Zeiten heute noch
unſere Fluren und Wälder ſchmücken, wurden im Lichtbild
vor=
geführt. Leider iſt unſere ſchönſte Orchidee, der Frauenſchuh,
be=
reits ausgerottet. Auch anderen Pflanzen, beſonders ſolchen, die
durch ſchöne Blüten auffallen, und die darum in großer Menge in
den Handel kommen, wird es ſicher ebenſo ergehen, wenn nicht
die Regierung baldigſt ihr im letzten Jahr gegebenes Verſprechen
einlöſt und das von der Forſtabteilung ſchon vor einigen Jahren
ausgearbeitete Naturſchutzgeſetz dem Landtage vorlegt. Vorläufig
kann der Einzelne nur dadurch zum Schutz der Wildpflanzen
bei=
tragen, wenn er das Kaufen derſelben unterläßt. Den
Natur=
ſchutzbeſtrebungen wird auch dadurch erheblich gedient, wenn ſich
Gärtnereien entſchließen, Wildblumen, die der Großſtädter
ver=
langt, zu kultivieren und in den Handel zu bringen. — Der
inter=
eſſante Vortrag fand lebhaften Beifall. Die Freiverloſung war
wie immer reichhaltig, namentlich an blühenden Topfpflanzen.
Die nächſte Verſammlung findet am 12. März ſtatt.
Carikas=Gutſcheine!
„Das hieſige Caritas=Sekretariat (Hermannſtraße 43, Tel. 1676,
geöffnet täglich von 10—1 Uhr und 3—6 Uhr, Samstags nur von
10—1 Uhr), will dem Beiſpiel der Caritasſtellen anderer Städte.
wie Worms, Mainz, Frankfurt a. M. uſw., folgen und Caritas=
Gutſcheine ausgeben.
Bei der großen Not, die überall herrſcht, tritt auch die
Bette=
lei viel ſtärker in Erſcheinung. Erfahrungsgemäß verwendet ein
großer Teil der Bettler das zuſammengebrachte Geld für Alkohol
und Tabak. Auf dieſe Weiſe gehen die Gaben der wirklich Armen
oft verloren, während Unwürdige unterſtützt werden.
Um dieſem Uebelſtande abzuhelfen, hat das Caritas=
Sekreta=
riat ſog. Caritas=Gutſcheine eingeführt, das Stück im
Werte von 5 und 10 Pf., die einzeln oder im Block je 10 Stück zu
haben ſind und in den nächſten Tagen zum Verkauf angeboten
werden, oder im Caritas=Sekretariat zu kaufen ſind.
Kommt ein Armer an die Tür, dann ſoll er kein Bargeld
er=
halten, ſondern einen oder mehrere dieſer Gutſcheine; der Bettler
erhält auch in anderen Häuſern ſolche Scheine. Gegen die
ent=
ſprechende Anzahl ſolcher Gutſcheine kann er dann in einem
Ge=
ſchäft Lebensmittel (keinen Alkohol oder Tabak) in Höhe der
vor=
gelegten Scheine kaufen. Die Geſchäfte können die ihnen
gege=
benen Gutſcheine auf dem Caritas=Sekretariat gegen Bargeld
ein=
löſen.
Wir richten im Intereſſe der Armen= und
Durchwanderer=
fürſorge an alle Privatperſonen und Geſchäftsleute die herzliche
Bitte, ſich dieſer Scheine zu bedienen, ſie zu kaufen oder in
Zah=
lung zu nehmen. Es werden zu dieſem Zweck in den „nächſten
Tagen und Wochen die Boten des Caritas=Sekretariats in den
Häuſern vorſprechen.
werden mit den hervorragend bewährten Togal=Tabletten
erfolg=
reich bekämpft. Im Anfangsſtadium genommen, verſchwinden die
Krankheits=Erſcheinungen ſofort. Ueber 6000 notariell beglaubigte
ärztliche Gutachten, darunter viele von namhaften Profeſſoren und
aus erſten Kliniken und Krankenanſtalten. überraſchende Erfolge!
Togal beſeitigt die Krankheitsſtoffe auf natürlichem Wege, es löſt
die Harnſäure. Fragen Sie Ihren Arzt. Machen Sie noch heute
einen Verſuch. In allen Apotheken. Preis M. 1.40. 12,6 Lith., 0.44
(üchés
Chinin, 74,3 Aeid. acet. sal. ad. 100 amvl.
— Verein der Freunde des Heſſiſchen Landestheaters. Als
nächſte Veranſtaltung findet Mittwoch, 25. Februar, im
Kleinen Haus des Landestheaters ein
Einführungsvor=
trgg des Komponiſten Alban Berg über ſeine Oper „
Woz=
zek” mit Orcheſterdarbietungen ſtatt, die am 28. Februar hier zur
Erſtaufführung gelangt. Am Freitag, 27. Februar,
vormit=
tags, ſind unſere Mitglieder von der Generaldirektion zum
Be=
ſuche der Generalprobe zur Oper „Wozzek” eingeladen. Im
März ſpricht Karl Werckshagen vom Landestheater über
das Thema Provinztheater mit anſchließender Diskuſſion.
Am 29. April folgt ein Vortrag von Alfred Einſtein=
Ber=
lin über ein muſikaliſches Thema. Beſondere Benachrichtigung
wird den Mitgliedern rechtzeitig zugehen. Neueintretenden
Mit=
gliedern (Anmeldung bei der Geſchäftsleitung, Karlſtraße 66, oder
bei der jeweiligen Kartenausgabe) wird die Teilnahme an
ſämt=
lichen noch folgenden Veranſtaltungen ermöglicht.
— Violin=Konzert Andreas Weißgerber. Wir machen
noch=
mals auf das heute abend im Saale der Vereinigten
Geſell=
ſchaft ſtattfindende Konzert des großen Geigers Andreas
Weiß=
gerber aufmerkſam. Ein Weißgerber=Konzert iſt ein
außerge=
wöhnliches muſikaliſches Ereignis, das ſich niemand entgehen
laſſen ſollte. Aus den letzten Preſſeſtimmen zitieren wir: „
Dres=
dener Anzeiger”: Seine Kunſt iſt einmalig! — „Breslauer
Zei=
tung‟: Das Ideal eines Geigers! — „Kölner Tagblatt‟: Eine
phänomenale Erſcheinung! — Die Tonfilminduſtrie ſicherte ſich
als einen der erſten Künſtler Andreas Weißgerber, mit dem ſie
mehrere Tonfilme drehte („Paganini in Venedig”, in dem
Weiß=
gerber die Rolle Paganinis in doppeltem Sinne ſpielte u. a.).
Es iſt natürlich ein ungleich größerer Genuß, den Künſtler
per=
ſönlich zu hören. Karten noch in den Vorverkaufsſtellen bei der
Buchhandlung H. L. Schlapp, Schulſtraße, Verkehrsbüro am Schloß
und an der Abendkaſſe.
— Orpheum — Märchentheater. Am Sonntag, 22 Februar,
nachmittags 3.30 Uhr, wird das am vergangenen Sonntag mit ſo
außerordentlichem Erfolg aufgenommene Märchen „Dornröschen”
wiederholt. Die Aufführung erfährt diesmal eine Bereicherung
durch eine Tanzeinlage der 5 Micky=Mäuſe, und werden die
klei=
nen Freunde eine große Freude erleben. Eine weitere
Ueber=
raſchung iſt durch die Gewährung einer Barprämie geſchaffen. Der
Inhaber jedes 50. Billetts erhält an der Kaſſe 2,50 Mark in bar
ausbezahlt. Die Preiſe ſind ſehr niedrig gehalten, von 30 Pf.
aufwärts, und an den bekannten Vorverkaufsſtellen zu haben;
auch im Orpheum in der Zeit von 2—5 Uhr nachmittags. Es
dürfte ratſam ſein, rechtzeitig Eintrittskarten zu entnehmen.
A4
HOAOOD
AAN TeindHaftee hehe Verleten
ILLIONEN Hluger Frauen in der ganzen Welt
LY4 habenes gelernt, sich dieleuchtende Schönheit
Ihrer Jugend für immer zu bewahren. 17—27—37:
Das Alter der modernen Frau ist ihr Geheimnis.
Der einfache und sichere Weg zur Erzielung eines
Schönen Teints ist die Hautpfege mit Palmolive.
Denn Palmolive-Seife wurde hauptsächlich ge-
Schaffen, um die Haut zu pfegen — sie schonend
40pf.
eAchten Sie desbalb stets auf die grüne
Packung mit scbwarzem Band und
Goldaufschrift Palmolive.
zu reinigen und sie zu schürzen. Der durchdringende
Palmolive-Schaum befreit die Poren von Puder und
Rouge, Staub und Schmutz, s0 daß Ihre Haut
wirk-
lich rein ist. Auf diese Weise wird Ihr Teint mit
Sicherheit schön —jugendlich frisch, zart und weich.
Palmolive G.m. b. H., Berlin SW11.
Kokosnuß
Palme
Palmen- und Olivenöle sind
be-
rühmte Kosmetika seit Cleopatras
Tagen. Kunstvoll vermengt mit dem
Older Kokosnuß— dasist die milde.
schönheitbringende Palmolive-Seife.
Seite 6
Freitag, den 20. Februar 1931
Nummer 51
* Aus den Darmſtädter Lichkſpielthegkern.
Union
bringt den Tonfilm „Zwei Welten”, eine ungewöhnlich gute
künſtleriſche Arbeit, daß es trotzdem aber kein erſtklaſſiger
Film wurde, iſt die Schuld der Regie. Wir haben ſchon früher
gelegentlich der Aufführung von ebenfalls bedeutenden Filmen
gewunſcht, daß E. A. Dupont mehr Temperament in ſeiner
Regie entwickeln möge. Dieſer Wunſch iſt hier doppelt
berech=
tigt. „Zwei Welten hätte zu einem Film allererſten Niveaus
werden können, wenn der Ablauf der Handlung etwas
tempera=
mentvoller, ſpannender geweſen wäre. Man kann nicht ſagen,
daß etwa die Schere helfend eingreifen könnte. Es ſind eigentlich
entbehrliche Stücke in dieſem Filmſtreifen kaum enthalten. Es
fehlt ihm einfach das Temperament. Das Geſpenſt der
Lange=
weile wird einzig verſcheucht durch eine Fülle ganz wundervoller
künſtleriſcher Bilder, die immer wieder das Intereſſe erwecken,
und durch die weit über dem Durchſchnittsniveau ſtehende
ſchau=
ſpieleriſche Leiſtung der Hauptdarſteller An deren Spitze ſteht
Hermann Vallentin, der in dem jüdiſchen Uhrmacher
Gold=
ſcheider eine Figur von meiſterhafter Charakteriſtik auf die
Lein=
wand wirft. Jeder Blick, jede Bewegung dieſes ſchweren Körpers
ſitzt, iſt irgendein beſtimmender und führender Ausdruck dabei,
auch in der Ekſtaſe völlig frei von jeglicher Uebertreibung, eine in
ſich geſchloſſene, abgerundete, hochkünſtleriſche Darſtellung. Auch
Friedrich Kayslers Oberſt iſt eine maſſige Geſtalt. Breit und
wuchtig, aber doch nicht die Vornehmheit in Sprache und Haltung
verleugnend, die dem Oberſt vom alten Adel das Charakkeriſtikum
gibt. Meiſterhaft, wie Kaysler hinter kurzen, knappen Worten
tiefſtinnere Erſchütterung verbirgt. Auch Paul Graetz als
Schuſter Mendel gibt eine gute, eindringliche Charakterfigur, und
neben dieſen dann die etwas zarte, zurückhaltende, bildhübſche
Eſther der Helene Sieburg, der Peter Voß in vornehm
be=
rechnetem Spiel als Oberleutnant Stanislaus ein guter
Gegen=
ſpieler iſt. — Die Filmhandlung führt zurück in das große
Welt=
geſchehen des Krieges. Sie ſpielt in einem kleinen ruſſiſch=
polni=
ſchen Grenzſtädtchen, in dem im Jahre 1917 die Beſatzung der
Oeſterreicher den Ruſſen weichen muß und umgekehrt. In dieſem
Wechſel erwächſt die Tragik des Schickſals für die kleine Eſther,
das hübſche junge Mädchen, die zugrunde geht an ihrer Liebe zu
dem Offizier, der ihr einſt die Ehre und dem ſie das Leben
rettete. Man ſieht, ein dankbarer Stoff, der ſich filmiſch
unge=
mein wirkſam geſtalten läßt, zumal, wenn ein Aufwand an Maſſen
und wenn ſo ausgezeichnete Filmdarſteller zur Verfügung ſtehen.
Ueber ſachliche Unmöglichkeiten und Falſchheiten ſoll nicht
geſpro=
chen werden, es iſt ja ſchließlich ein Film.
Im Beiprogramm läuft ein ganz entzückender Tontrickfilm
und ein ſehr guter Unterhaltungsſtreifen, der die ſchönſten und
charakteriſtiſchen bayeriſchen Volkstänze in Originalkoſtümen vor=
**
führt.
Heli a.
Den Film „Der Weg nach Rio” kann man von
verſchie=
denen Seiten anſehen und von allen gleichmäßig loben. Ein
ebenſo ernſtes wie ſenſationelles Thema hat man richtig
behan=
delt, d. h. mit dem nötigen Ernſt und der erwünſchten Spannung.
Man hat eine entſchiedene Warnung vorgebracht, die durch die
eigentliche Handlung nicht übertönt, ſondern unterſtrichen wird.
Man hat ſich dabei klugerweiſe vor aller Uebertreibung gehütet
und gezeigt, wie der Mädchenhandel wirklich und heute noch vor
ſich geht. Nichts von gewaltſamer Entführung, Verſchleppung,
Einſperrung, ſondern nur die raffinierte Ausnützung geſetzlicher
Lücken und menſchlicher Hilfloſigkeit. Ohne äußeren Zwang wird
ſo das Opfer eines ſchwindelhaften Engagements in der fremden
ſüdamerikaniſchen Großſtadt in Situationen gebracht, die ihm nur
den Ausweg der Proſtitution offen laſſen. — Ebenſo gut und
ge=
ſchickt wie die thematiſche Behandlung, iſt die regieliche und
fil=
miſche Durchführung. Sehr ſaubere Einzelbilder, überlegene
Montage und Verbindungstechnik. Ein beſonderes Lob verdient
die Regie Manfred Noas für die ſorgfältige
Herausarbei=
tung der verſchiedenen Milieus, die ſich von den üblichen
Kino=
ſchematismen freihält. — Im Vergleich mit einer anderen
Film=
groteske zeigt ſich die Unübertrefflichkeit des echten Micky
hinſicht=
lich der Fülle an Einfällen, der exzeſſiven Lebendigkeit, des über=
*
raſchenden grotesken Kurvenreichtums.
Palaſt=Lichtſpiele.
Der Hauptfilm „Menſchen im Feuer”, der bereits
ein=
mal in Darmſtadt gelaufen iſt, iſt bekanntlich von ſtarker
Ein=
dringlichkeit und erhält durch das Spiel Harry Piels, der die
Hauptrolle hat, ſeine beſondere Note. Harry Piel, der auch die
Regie perſönlich führt, hat in dieſem Feuerwehrbildſtreifen
Bil=
der von eindringlicher Spannung geſchaffen, die die ſchwere und
lebensgefährliche „Arbeit des Feuerwehrmanns”, in das rechte
Licht ſetzen und die ſtille Heldenhaftigkeit dieſes Berufes zeigen.
Die Liebesaffäre der beiden befreundeten Feuerwehrleute
(H. Piel und N. Turoff), die ſich durch die Handlung zieht,
bringt viele humoriſtiſche Momente und ſchildert in angenehmer
Weiſe den Ernſt der Brandkataſtrophen. Man kann dieſen Film
auch zum zweiten Male ſehen, ohne daß er an Spannung verliert.
— Eine zweite „Senſation” iſt. Der Kampf um die
Ray=
field Mine”, in dem erſtaunliche Flugleiſtungen
Automobil=
verfolgungen, Bandenkämpfe und aufregende Wildweſtſzenen
vorkommen, die die Nerven ſtark beanſpruchen, aber wegen ihrer
unglaublichen Tollheit große Freude bereiten. Natürlich „ſiegt”,
die Minderheit mit ihrem ſtarken Mann. Ein intereſſanter
Kul=
turfilm. die Herſtellung von Stoffen aus reiner Wolle, und die
reichhaltige aktuelle Wochenſchau vervollſtändigen das Pro=
Eit
gramm.
* Aus dem Gerichtsſaal.
Kreisausſchuß. Am Montag, dem 23. Februar d. J.,
nach=
mittags 3.30 Uhr, findet eine öffentliche Sitzung des
Kreisaus=
ſchuſſes des Kreiſes Darmſtadt ſtatt mit folgender Tagesordnung:
Klage des Männergeſangvereins „Eintracht” zu Arheilgen wegen
Berechnung der Vergnügungsſteuer anläßlich des Vereins=
Jubi=
läumsfeſtes.
Tageskalender für Freitag, den 20. Februar 1931.
Heſſ. Landestheater Großes Haus: Keine Vorſtellung.
Kleines Haus, 20 Uhr, Ende gegen 22 Uhr, Zuſatzmiete IV 9:
„Der Kreis”. — Konzerte: Café Ernſt=Ludwig, Zur Oper,
Schloßkeller. — Kinovorſtellungen: Union= Helia= u.
Palaſt=Lichtſpiele. — Vorträge; Heſſ. Eiſenb.=A.=G.,
Lui=
ſenſtr. 12/16, abends 8 Uhr Vortrag von Frl. Hellwig: „Die
elektriſche Küche”. — Biochemiſcher Verein, Darmſtadt,
abends 8½ Uhr, im Fürſtenſaal. Grafenſtr. 18, Vortrag von L.
Hoff, Mannheim: „Krebs und Biochemie‟
Gottesdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedri hſtraße)
Freitag, den 20. Fehr.: Vorabendgottesdienſt 5 Uhr 45 Min.
Samstag, den 21. Fehr.: Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min
—Sabbatausgang 6 Uhr 40 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen.
Morgens 7 Uhr 30 Min. — Abends 6 Uhr 30 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der Iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 21. Febr.: Vorabend 5 Uhr 20 Min — Morgens
8 Uhr — Nachm. 4 Uhr. — Sabbatausgang 6 Uhr 40 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr 30 Min. — Abends 5 Uhr 15 Min
Aw. Das Bezirksſchöffengericht verhandelte am
Donners=
tag gegen einen Buchdrucker aus Sprendlingen wegen
ge=
fährlicher Körperverletzung. Am Weihnachtsabend ſaßen
ſie in einem Wirtshaus zuſammen und feierten die Verlobung eines
Freundes, als ein paar der jungen Leute den Bruder des Angeklagten
zu hänſeln begannen. Der junge Mann hielt ſeinen Bruder für den
Anſtifter, und wurde derartig wütend auf ihn, daß er ihn, nach den
An=
gaben des Angeklagten, beim Weggehen auf der Straße von hinten
über=
fiel. Der Angeklagte behauptet nun, er habe ſeinen Bruder nicht
er=
kannt, und der habe ihn ſo gewürat, daß er ſich nur durch Stechen mit
einem Meſſer zu wehren wußte. Er ſtach wahllos um ſich und brachte
ſeinem Bruder ſechs, teilweiſe recht tiefe und gefährliche Stiche bei.
Am nächſten Tag einigten ſie ſich ja wieder, und der Bruder ſtellte auch
keinen Strafantrag. Da aber gefährliche Körperverletzung auch ohne
Antrag des Verletzten verfolgt wird, verurteilte das Gericht den
Ange=
klagten zu drei Monaten Gefängnis.
Ein Taglöhner aus Waldmichelbach hat ſich dann
eben=
falls wegen gefährlicher Körperverletzung zu
verant=
worten. Er kam in eine Wirtſchaft, ſchon erheblich angeheitert, und
ver=
ſuchte Krakel zu machen. Ein Gaſtwirt aus Ludwigshafen, der auch in
der Wirtſchaft war, mahnte ihn immer wieder zur Ruhe. Schließlich
nahm er ihn bei den Schultern und wollte ihn auf den Stuhl
runter=
drücken. Der Stuhl fiel jedoch um. ſo daß der Angeklagte auf den Boden
zu ſitzen kam und der Gaſtwirt über ihn. In dem Augenblick verſetzte
der Angeklagte dem Gaſtwirt einen Stich in die Schläfe, an em er
bei=
nahe vier Wochen zu ſchaffen hatte. Der Angeklagte behauptet, nicht
das Geringſte mehr davon zu wiſſen. Das Gericht verurteilt ihn zu
einer Gefängnisſtrafe von zwei Monaten.
Auch der dritte Angeklagte, ein Taglöhner aus Seeheim.
der der verſuchten Notzucht beſchuldigt wird, behauptet, infolge ſeiner
Trunkenheit nichts mehr zu wiſſen. Er hatte die Silveſternacht von
7 Uhr abends bis 5 Uhr morgens durchgezecht und beaab ſich mit zwei
Bekannten auf den Heimweg. Sie trafen da eine Seeheimer Frau, die
als Chauffeuſe ihr Geld verdient. Sie war gerade von einer Fahrt nach
Hauſe gekommen, und als ſie ihren Hausſchlüſſel aus der Taſche holen
wollte, war er nicht mehr da, und ſie machte ſich ans Suchen, wobei ihr
die Drei dann auch eilfertig zu Hilfe kamen. Da die Suche jedoch
ergeb=
nislos verlief. gingen zwei weiter. Der Angeklagte jedoch wollte nicht
gehen. Er ſuchte nochmal in der Autogarage, und benutzte ſchließlich die
Gelegenheit, als die Frau das Licht angemacht hatte, und ihn ſchon fort
glaubte, ſich von hinten auf ſie zu ſtürzen. Als ſie ſich wehrte und ſchreien
wollte, drohte er ihr den Revolver auf die Bruſt zu ſetzen. Sie ſchrie
aber doch, und da machte er, daß er fort kam, nicht ohne ihr vorher
Ohr=
feigen zu verabfolgen. Das Gericht rechnet ihm ſeine Trunkenheit als
mildernd an, verurteilt ihn wegen verſuchter Notzucht und
Körperver=
letzung zu drei Monaten Gefängnis.
Faus
Oaddt. Sodener
TV.134
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchiſeßlich als Hinwelſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Chriſtlicher Verein junger Männer E. V.,
Darmſtadt. Alexanderſtraße 22 (Infanteriekaſerne). Am
kom=
menden Sonntag, abends, ſpricht Herr Pfarrer Köhler
gele=
gentlich unſeres Familienabends in unſerem Heim. Wir laden
zu dieſem Vortrag heute noch einmal ein.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonye Hakennn Darden
nicht beantwortet. Die Beaniwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkett
Nr. 100 i. R. Nach der Verordnung des Reichspräſidenten zur
Sicherung von Wirtſchaft und Finanzen vom 1. Dezember 1930, werden
vom 1. Februar 1931 ab die Dienſtbezüge der Reichsbeamten um 6
Pro=
zent gekürzt. (§ 1.) Nach § 3 ſind Perſonen, deren kürzungspflichtige
Bezüge den Betrag von 1500 Mk. jährlich nicht überſteigen, von der
Kürzung befreit. Würde nach Durchführung der Kürzung ein Betrag
von weniger als 1500 Mark jährlich verbleiben, ſo werden 1500 Mark
ge=
währt. Entſprechend dieſei. Vorſchriften kürzen die Länder bei den
Ländern, Gemeinden und ſonſtigen der Landesaufſicht unterſtehenden
Körperſchaften des öffentlichen Rechtes die Bezüge der Beamten, die
Wartegelder, die Ruhegelder, die Hinterbliebenenbezüge und die
Ueber=
gangsgebührniſſe für die Zeit vom 1. Februar 1931 ab. Im übrigen
müßten Sie ſich wegen Auskunft an das zuſtändige Kreisamt wenden. —
2. Wegen der notwendigen Erläuterung des Gemeindevoranſchlages
müßten Sie ſich gleichfalls an das Kreisamt wenden. — 3.
Verſorgungs=
amt, Hauptverſorgungsamt in Kaſſel, Reichsarbeitsminiſterium in
Ber=
lin. Die Elternrente wird gewährt für die Dauer der Bedürftigkeit,
wenn der Verſtorbene der Ernährer geweſen iſt oder nach dem
Ausſchei=
den aus dem Militärdienſt geworden wäre. Die Elternrente beträgt für
die Eltern zuſammen 50 Prozent, für den Vater oder die Mutter allein
30 Prozent der Vollrente des Verſtorbenen. Bedürftig iſt nur, wer
er=
werbsunfähig iſt oder als Mutter das 50. und als Vater das 60.
Lebens=
jahr vollendet und keinen Unterhaltsanſpruch gegenüber Perſonen hat,
die imſtande ſind, ausreichend für ihn zu ſorgen.
K. K. Da die Schuld Ihrer Schweſter ja zweifellos zu Recht beſteht,
wäre eine Gütertrennung jetzt nicht am Platze, da dieſe nur für
künftige Verpflichtungen wirkſam iſt. Ein Zugriff auf das
Grund=
vermögen iſt ja zurzeit ausgeſchloſſen. Es wäre unter den vorliegenden
Verhältniſſen wohl angezeigt, zu verſuchen, eine gütliche Verſtändigung
mit dem Gläubiger herbeizuführen.
M. in E. 1. Die Steuerſatzung der evangeliſchen Landeskirche,
die Erhebung einer Kopfſteuer betreffend vom 21. März. 1929
be=
ſtimmt in § 2: „Das Kirchnotgeld wird von jedem Angehörigen der
Heſſiſchen Evangeliſchen Landeskirche erhoven, der bei Beginn
des Rechnungsjahres 25 Jahre alt geweſen iſt. Das
Rech=
nungsjahr beginnt mit dem 1. April und endet am 31. März des
kommenden Jahres. Die geſtellte Frage iſt alſo dahin zu
beant=
worten, daß Sie, weil ſie erſt im Mai 1931 das 25. Lebensjahr
vollenden, für das Rechnungsjahr 1931 zum Opfergeld nicht
heran=
gezogen werden können. 2. Da das neue Rechnungsjahr erſt mit
1. April 1931 beginnt, iſt der Steuerbeſchluß der Steuervertretung
der Religionsgemeinde und deſſen ſtaatliche Genehmigung
abzu=
warten.
S. in St. Wir könnten dieſe Anfragen, nur beantworten,
wenn wir den ganzen und genauen Inhalt des
Haftpflichtver=
ſicherungsvertrags kennen.
Fr. G. 100. Ihre Anfrage iſt reichlich unklar. Nach dem
Ver=
ſorgungsgeſetz kann der Anſpruch auf Rente nur unter ganz
be=
ſtimmten, im Geſetz vom 22. Dezember 1927 aufgezählten
Voraus=
ſetzungen gepfändet werden.
Häßlich gefärbten Zahnbelag beſeitigt man wie folgt:
Drücken Sie einen Strang Chlorodont=Zahnpaſte auf die trockene
Chlorodont=Zahnbürſte (Spezialbürſte mit gezahntem Borſtenſchnitt), bürſten
Sie Ihr Gebiß nun nach allen Seiten, auch von unten nach oben, tauchen Sie —
erſt jetzt die Bürſte in Waſſer und ſpülen Sie mit Chlorodont=Mundwaſſer
unter Gurgeln gründlich nach. Der Erfolg wird Sie überraſchen! Der miß= S
farbene Zahnbelag iſt verſchwunden und ein herrliches Gefühl der Friſche —
bleibt zurück. Verſuchen Sie es zunächſt mit einer Tube Chlorodont=
Zahnpaſte zu 54 Pf. Verlangen Sie aber echt Chlorodont und weiſen Sie
jeden Erſatz dafür zurück.
Aus Heſſen.
Starkenburg.
Dd. Arheilgen. 19. Febr. Generalverſammlung des
land=
wirtſchaftlichen onſumvereins. Aus dem vom Rechner
verleſenen Jahresbericht ging hervor, daß der Warenbezug gegenüber
dem Vorjahr um 1600 Zentner auf 16 855 Zentner angewachſen iſt,
wäh=
rend die Geſamtbelaſtungen niedriger waren, hervorgerufen durch die
niedrigeren Preiſe, beſonders für Futtermittel. Der Warenabſatz
be=
ſchränkte ſich, wie im Vorjahre, auf Roggen, und wurden insgeſamt 20
Zentner an die Zentralgenoſſenſchaft geliefert. Im übrigen ſtand das
verfloſſene Geſchäftsjahr ganz unter dem Einluß der Kriſe in der
deu=
ſchen Landwirtſchaft, was ſich an den erhöhten Außenſtänden bemerkbar
macht. Der Rechner gab der Hoffnung Ausdruck, daß das neue
Geſchäfts=
jahr eine Beſſerung bringen möge, ſonſt dürfte das Weiterbeſtehen
man=
ches ſelbſtändigen Betriebes gefährdet ſein. Anſchließend wurde dem
Vorſtand und dem Rechner einſtimmig Entlaſtung erteilt; die
ausſchei=
denden Vorſtandsmitglieder Bohl und Merlau, ſowie die
Aufſichtsrats=
mitglieder Wannemacher und Frey wurden per Aklamation
wieder=
gewahlt. In der Ausſprache bei Punkt „Verſchiedenes” wurde den
Mit=
gliedern empfohlen, ſich zu bemühen, Standardware zu erzeugen und
auf den Markt zu bringen, um die Einfuhr von Auslandserzeugniſſen
zu unterbinden.
Cp Gräfenhauſen, 19. Febr. Derälteſte Ortseinwohner,
Balthaſar Hamml, kann am Samstag dieſer Woche ſeinen 89.
Geburts=
tag begehen.
J. Griesheim, 18. Febr. Die Jagd der Gemeinde
Gries=
heim, beſtehend aus zirka 4200 Morgen Feld, zirka 2200 Morgen Wald
und zirka 1850 Morgen Wieſen, ſoll am Montag, 23. Februar,
nachmit=
tags 3 Uhr, auf dem hieſigen Rathaus in mehreren Abteilungen auf die
Dauer von ſechs Jahren öffentlich verpachtet werden. Nähere Auskunft
erteilt die hieſige Bürgermeiſterei. — Goldener Hochzeit. Herr
Philipp Gerhard II. und ſeine Ehefrau Ottilie geb. Feldmann, Gr.=
Gerauerſtraße 34 hier, feierten am Dienstag, 17. d. Mts., das Feſt der
Goldenen Hochzeit. Von dem Jubelpaar konnte die Ehegattin am 14. 2.
ihren 78jährigen und der Ehegatte am 15. 2. ſeinen 76jährigen
Geburts=
tag feiern. — Dem Jubelpaar wurde an ihrem Ehrentage ein
Glück=
wunſchſchreiben des Herrn Staatspräſidenten nebſt einem Geldgeſchenk
durch Herrn Bürgermeiſter Feldmann überreicht.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt, 19. Febr. Hohes Alter. Der
beſon=
ders in Jägerkreiſen weithin bekannte Philipp Kraft kann am Sonntag
bei guter Rüſtigkeit ſeinen 87. Geburtstag begehen.
F. Eberſtadt 19. Febr. Verſchönerungs= und Verkehrs=
Verein. Die Jahres=Hauptverſammlung findet am kommenden
Sams=
tag, 21. Februar, im Gaſthaus „Zum Mühltal” (Klenk) ſtatt. — Kirch
liches Am kommenden Sonntag, 22. Febr., veranſtaltet ein Darm
ſtädter Frauenchor (Berndt=Zeeh) in der hieſigen evangel. Kirche ein
Kirchenkonzert. — Nachdem das neue Ortsſtatut hinſichtlich de=
Verbringung aller Verſtorbenen in die hieſige Leichenhalle
nunmeh=
miniſteriell genehmigt iſt, wird in Zukunft auch für die kirchliche
Beerdigungen eine einheitliche Regelung folgerichtig durchgeführ
werden. Vor allem werden keine Beerdigungen mehr vom Haus au
gehen, ſondern alle von der Friedhofshalle aus. Hier wird die Predit
gehalten, ſowie das Eingangswort und Gebet geſprochen werden. An
ſchließend folgt der Zug zum Grabe, woſelbſt dann die eigentliche Be
ſtattung ſtattfindet. — Lieferungsvergebung. Die Lieferun
von 300 Kilo Fußbodenöl für die Schulen iſt zu vergeben. Angebote
denen Oelproben beizufügen ſind, müſſen bis ſpäteſtens 25. Februar be
der Bürgermeiſterei eingereicht werden.
Traiſa, 20. Febr. Heute Freitag abend hält das Landwpirtſchafts
amt Darmſtadt in der Wirtſchaft von Ph. Walter (Heſſ. Hof) eine
Vortrag über: „Kartoffelbau mit beſonderer Berückſichtigung de
Kartoffelkrebſes und der Maßnahmen zu ſeiner Bekämpfung” M
Rückſicht auf die Gefahr dieſes Schädlings für den Kartoffelbau und ſei
Auftreten in der hieſigen Gemarkung iſt der Beſuch des Vortrags jede
mann zu empfehlen.
— Meſſel, 19. Febr. Vom 22. Febr. bis 1. März findet in der hief
gen Kirche eine Volksmiſſionswoche ſtatt. Herr Direktor We
ler aus Frankfurt wird jeden Abend zur Vertiefung der chriftlichen un
kirchlichen Geſinnung über wichtige Glaubens= und Lebensfragen ſpr
chen. Der erſte Vortrag iſt am Sonntag abend. Alle Evangeliſch
ſind herzlich dazu eingeladen.
m. Beerfelden, 19. Febr. Verein der Jäger im Odenwalde. Be
richtigung. In dem Bericht über die Tagung des genannten Ve
eins iſt ein Mißverſtändnis mit unterlaufen, das hiermit klargeſtellt ſe
Auf der betreffenden Vorſtandsſitzung in Frankfurt wurde Herr For
meiſter Koch zum Vorſitzenden des Griffon=Klubs gewählt, Herr Pro,
Zimmer, Darmſtadt iſt nachwie vor Vorſitzender de
Heſſiſchen Jagdklubs.
— Gernsheim, 19. Febr. Waſſerſtand des Rheins a
Pegel am 18. Februar 0,34 Meter, am 19. Februar 0,28 Meter.
Rheinhefſen.
Aus Mainz.
Kürzung der Bezüge der ſtädtiſchen Angeſtellten. Die Gefan
bezüige der Angeſtellten werden in den Monaten Februar und Mä
1931 um 5 v. H., vom 1. April 1931 ab um 6 v. H. gekürzt. Kinde
zulagen ſowie der vom Angeſtellten zu tragende Teil des Pflichtve
ſicherungsbeitrags zur Angeſtellten= und Arbeitsloſenverſicherung unte
liegen der Kürzung nicht. Inſoweit eine 6prozentige Kürzung für d
Monat Februar bereits erfolgt iſt, wird der erforderliche Ausgleich I
den März=Bezügen vorgenommen.
* Unterſchlagung von Kirchengeldern. Ein junger Mann in Mor
heim (Rheinheſſen) iſt nach Unterſchlagung einer größeren Summe u
Kirchengeldern der freiproteſtantiſchen Kirche flüchtig gegangen. Er Ii
ſich im Auto nach Koblenz fahren und dürfte von da aus das We
geſucht haben.
* Operierter Löffelſchlucker. Ein wegen Autodiebſtahls in Unt
ſuchungshaft befindlicher Gefangener hatte vor einiger Zeit im Lar
gerichtsgefängnis einen Löffel verſchluckt und mußte ins Städtiſche Kre
kenhaus gebracht werden. Der Löffel wurde auf operativem Wege w.
der entfernt und der Löffelſchlucker als geheilt geſtern wieder ins Unt
ſuchungsgefängnis zurückgebracht.
Ad. Mainz=Weiſenau, 19. Febr. Hauseinſturz. An ein
zwiſchen Lang= und Mittelgaſſe gelegenen alten Wohnhaus ſtürzte 1
nach zwei Seiten freiſtehende Kellergewölbe ein, wodurch auch der Zi
merboden mit ſämtlichem Mobiliar in die Tiefe verſank und zertrü
mert wurde. Eine noch im Bett liegende Frau ſank mit auf den H
konnte jedoch unbeſchädigt aus den Trümmern geholt werden. Mit d
Kellergewölbe ſind auch zwei Außenwände des baufälligen Gebäudese
geſtürzt.
Stadecken (Rheinh.), 19. Febr. Goldene Hochzeit feierten
Sonntag der Landwirt Jakob Huth und deſſen Ehefrau Eliſe, g
Weppner, aus Udenheim. Dem Jubelpaar gingen viele Gratulatione
beſonders aus der Gemeinde zu. Durch den Bürgermeiſter der C
meinde Stadecken wurde ein Glückwunſchſchreiben des Heſſ. Miniſteriun
nebſt einem Geldgeſchenk überreicht. Kinder, Enkel, Urenkel ſowie vie
nahe Verwandte nahmen an dem ſeltenen Feſte teil. Nahezu 400 Leben
jahre zuſammen zählten 5 an dem Feſte teilnehmende rüſtige und (
ſunde Perſonen. Es waren dies das Jubelpaar ſelbſt mit zuſamm
158 Jahren, deren Schwager Adam Degreif=Stadecken 82 Jahre,
Schwägerin Philipp Huth. Witwe des verſtorbenen Gr. Schloßverwalte
Kranichſtein, aus Darmſtadt, 81 Jahre, und die Schwägerin Klara We.
ner Wwe., Stadecken, 76 Jahre. Das Jubelpaar erfreut ſich einer gu
Geſundheit und iſt immer noch in Flur und Feld mit landwirtſchaftlid
Arbeiten tätig. Der Ehegatte Jakob Huth begeht am Samstag ſeit
80 Geburtstag.
und bis zum 10JJahre
dürfen Sie für die empfindliche
Haut Ihres Kindes nur die milde
AA
AIEE
AINLEHUENE
verwenden. Nivea-Kinderseife
wird nach ärztlicher Vorschrift
hergestellt: schonend dringt der
reiche Schaum in die Hautporen
ein und macht sie frei für eine
60 Pfg. gesunde u kräftige Hautatmung.
An Fauhen Tagen, beim Wintersport
PA2 TLIA
Und zwar vorher einreiben, bevor Sie in die rauhe Luft hinausgehen. Nivea-
Creme dringt vollkommen in die Haut ein, ohne einen Glanz zu hinterlassen.
Sie kräftigt und belebt die Haut und macht sie widerstandsfähig gegen
Wind und Weiter. Reiben Sie auch allabendlich vor dem Schlafengehen
Gesicht und Hände gründlich mit Nivea-Creme ein. Mit Freuden können Sie
dann immer wieder feststellen, wie weich und geschmeidig Ihre Haut sich
anfühlt, und wie gesund, wie jugendlich Sie aussehen. Ersetzen können Sie
Nivea-Creme nicht, denn es gibt keine andere Hautereme, die Eucerit enthält.
Dosen zu RM1 0.20, 0.30, 060 und 1.20
Tuben aus reinem Zinn zu RM 0.50 und 0.80
[ ← ][ ][ → ] Nach ſchwerer Krankheit verſtarb in der Nacht zum Donnerstag
kurz vor vollendetem 49. Lebensjahr unſer Obermaſchinenmeiſter
Herr Georg Schreitz.
Wir betrauern in ihm einen tüchtigen und für ſeinen Beruf
ſelten begabten Mitarbeiter von ausgezeichneten Fachkenntniſſen,
der ein Jahrzehnt unſerem Hauſe an leitender Stelle angehörte.
Die Firmeninhaber und das Geſamtperſonal werden das
An=
denken des Herrn Schreitz ſtets in hohen Ehren halten.
Darmſtadt, 19. Februar 1931.
Ed. Roether, Buchdruckerei und Verlag, G. m. b. H.
(2883
Bleichſtr. 24 /26.
D
wegs bei plöhlichem Auftreten
von Kopischmerz, Migräne,
Neuralgien oder rheumatischem
Zahnschmerz sofottige
Linde-
rung verschafft. Dieses Mittel
ohne Gewöhnungsgefahr,
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schädlich für Herz und Megen,
erhallen Sie in der Apotheke
und such der Arzt empliehlt
Ihnen das Citrovenille. Also
wenn Sie das Haus verlassen,
immer daren denken:
Citrovanille mitnchmen.
Pulver- oder Oblaten-Packung
RM 1.15. — Bitte achten Sie
auf den Namen und verlangen
Sie eusdrücklich.
L
Gasherd (wie neu) /Damenmäntel
Braten, Back. u. 46)8 u. 6ℳ4, pr.ſeid
Koch, ſow. ſch. Lad.= Lampenſc irm 4
Theke b. abz. Glatz, z. vk. Ohlyſtr. 75.
Wilhelmſtr. 31, H.*
Nummer 51
Freitag, den 20. Februar 1931
Seite 7
Todes=Anzeige.
Am Dienstag, den 17. Februar morgens früh, entſchlief
ſanft nach kurzem ſchwerem Leiden, meine liebe, gute
Tochter, Schwägerin und Tante
Fräulein Dora Flechtner
Privat=Krankenpflegerin.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Hermine Hofmann.
Darmſtadt, Ernſt=Ludwigſtraße 13.
Auf Wunſch der Entſchlafenen fand die Beerdigung
geſtern Vormittag in aller Stille ſtatt,
Beine Lederbüche
mit und ohne Schioll
30 aKähän
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3 Schulskraße 3
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Parfümerie Fr. Tillmann, Eliſabethenſtr.
de nur un Mitglieder
Wnrem
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ff. Dörrfleiſch, mager . .
Pfd. 1.40
ff. Sauerkraut . ..
Pfd. 0.10
ff. große Salzgurken ...
Stück 0.06
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Süße vollſaftige Orangen.
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Kronſardinen, etc. in la Qualität, gut gewürzt und zubereitet.
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Feine Wurſt= und Käſeſorten
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prima Ochſenfleiſch, mit nur 100 gr Knochenbeilage . Pfd. 1.00
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Prima Schweinefleiſch, mit nur 100 gr Knochenbeilage, Pld. 1.00
ff. Schweinekoteletts . . . . . . . . . . . . . . Pfd. 1.10
ff. Kalbfleiſch, Hals und Bruſt....
Pfd. 1.00
la Leberwurft, Blutwurſt. Fleiſchwurſt, Schwartemagen, Schinken,
Mettwurft, Plockwurft, Terbelatwurft aus nur beſtem Material.
5% Rückvergütung auf alle Waren u. auf die volle Einkaufsſumme
Mcwialider nchen ſch und ire Bnfiſter durch Einfaufin unſeren Dertelungsſteln nach
8 152 des Genoſſenſchaftsgeſetzes ſtrafbar. — Soweit wir Nichtmitglieder beim Einkauf in
unſeren Verteilungsſtellen ermitteln, werden wir dieſelben bei der Polizei zur Anzeige bringen.
Ihre am Samsteg, den 2t. Februar 1931,
vormittags 9¾ Uhr in der Martinskirche
stattfindende Trauung geben bekannt
ANMl KOCH
14OOB WOHRN
Darmstadt, Ruthsstraße 18
Für die uns anläßlich unſerer ſilbernen Hochzeit
in ſo reichem Maße erwieſenen Aufmerkiamkeiten
ſagen auf dieſem Wege herzlichſien Dank
Jakob Achenbach und Frau
Eliſabeth.
Todes=Anzeige.
Am 17. Februar verſchied ſanft unſere
geliebte, gütige Mutter, Schwiegermutter
und Großmutter
Frau Seria Senpier
geb. Hammann
im 65. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Wingertsbergſtr. 7.
Auf Wunſch der Entſchlafenen findet die
Bei=
ſetzung in der Stille ſiatt.
Wir bitten, von Beileidsbeſuchen Abſiand
zu nehmen.
Geſtern früh 6½ Uhr verſchied plötzlich und
unerwartet mein lieber Mann, Vater,
Schwie=
gerſohn und Schwiegervater, unſer guter
Bruder, Schwager und Onkel
Arieorich Pruch
im 58. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Florentine Bruch, geb. Ewald.
Darmſiadt, den 19. Februar 1931. (2881
Gutenbergſtr. 8.
Die Beerdigung findet Samstag, den 21. ds. Mis. um
3 Uhr auf dem Waldfriedhofe ſiatt.
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme
bei dem Heimgang unſrer lieben Entſchlafenen
Frau Marie Gründler
geb. Hauf
ſagen wir hiermit unſren herzlichſten Dank.
Be=
ſonderen Dank Herrn Pfarrer Dreſcher für die
troſt=
reichen Worte am Grabe, dem Fußballklub Germania
Eſchollbrücken für ſeine letzte Ehrung, ſowie für die
zahlreichen Kranzſpenden.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Wilh. Hauf, Gaſiwirt
Familie Phil. Hauf,
Frankfurt a. M.=Oberrad.
Eſchollbrücken.
2887
Nachruf.
Am 18. Februar 1931 verſchied unerwartet
Herr
Feurig Sruch
Wagenführer und Schaffner i. R.
Der Verſtorbene hat über 30 Jahre in
unſeren Dienſien geſtanden und verlieren
wir in demſelben einen fleißigen und
um=
ſichtigen Bedienſieten.
Wir werden dem Dahingeſchiedenen ein
treues Gedenken bewahren
Heſſiſche Eiſenbahn=A.=G.
Darmſtadt.
2894
Todes=Anzeige.
Heute früh entſchlief ſanft nach langem,
ſchweren Leiden unſere liebe Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter,
Urgroß=
mutter, Schwägerin und Tante
Frau
geb. Kröhl
im Alter von 77 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Heinrich Preuſch
Familie Karl Preuſch.
Darmſiadt, den 19. Februar 1931. es06
Pankratuusſir. 44.
Die Beerdigung findet Samstag, den 21. Febr.
1931, nachmittags 2½ Uhr, auf dem alten
Friedhot ſiatt.
Schreihmappen
Tagebücher
Leder-
Gesangbücher
Rosenkränze
Gebelhücher
Bilderrahmen
2897b
Gästebücher
Familienchronik
Drkunden-
Mappen
Dokumenten- I.
Ordnungsmappen
Unser Kind
Hdressenhücher
Seite 8
Freitag, den 20. Februar 1931
Nummer 51
Wahnſinniger zerftörk ein Meiſtergemälde von Rembrandk.
„Die Anatomie=Stunde des Dr. Deyman” von Rembrandt van Rijn,
ein wertvolles Stück aus dem Amſterdamer Muſeum, wurde von einem offenbar Geiſtesgeſtörten
mit einem Beil ſchwer beſchädigt. Das Bild iſt ein ſpäteres Gegenſtück zu der berühmten „
Ana=
tomie des Dr. Tulp” und war ſchon einmal durch Feuer ſchwer beſchädigt worden.
Das eigenartige Flugzeugunglück in der Londoner Vorſtadt Hampſtead Garden.
Ein Armeeflugzeug, das zwei Minuten vorher geſtartet war, ſtürzte auf das Dach eines Wohnhauſe=
und wurde faſt gänzlich zerſchmettert. Der Pilot blieb durch merkwürdigen Glücksfall vollkommen
unverletzt und kletterte aus ſeiner Höhe herab, als ob nichts geſchehen wäre.
Die ſchreibende Lunge.
Manfred v. Ardenne (ſtehend) mit dem neuen Apparat. Rechts: das Film=Diagramm.
Der junge Berliner Phyſiker Manfred v. Ardenne hat gemeinſam mit dem Arzt Dr. Werner einen
Apparat konſtruiert, der ein bedeutſames Hilfsmittel bei der ärztlichen Diagnoſe zu werden
ver=
ſpricht. Der Apparat verſtärkt die Atmungsgeräuſche des Menſchen ſo, daß ſie vermittels des
Mikrophons in Stromſchwankungen umgeſetzt werden können. Ein Kathodenſtrahl im magnetiſchen
Feld wird durch den Strom wechſelnd abgelenkt und zeichnet eine Kurve auf einem Film. Man
kann ſo alle Veränderungen im Krankheitsverlauf mit Sicherheit feſtſtellen.
Reich und Ausland.
Ankauf des Welfenſchatzes durch Amerika.
Frankfurt a. M. Die Bemühungen der
vielen deutſchen Kunſtfreunde, Behörden und
Organiſationen, den Welfenſchatz dem deutſchen
Volke zu erhalten, waren in dem Augenblick
geſcheitert, in dem die wertvollen Stücke dieſer
Sammlung nach Amerika eingeſchifft wurden.
Daß ſich in den Vereinigten Staaten trotz aller
ſpürbaren wirtſchaftlichen Notlage genügend
ernſthafte Intereſſenten für den Welfenſchatz
oder wenigſtens für einzelne Stücke finden
wür=
den, lag auf der Hand. Wie bereits vor kurzem
berichtet, hat das Städtiſche Muſeum der Stadt
Cleveland für eine halbe Million Dollar den
Gertrudis=Altar und zwei wertvolle Kreuze der
gleichen Epoche erworben, nachdem es einige
Monate vorher ſchon ſechs Stücke aus dem
Wel=
fenſchatz gekauft hatte. Jetzt iſt der Ankauf eines
Stückes der Sammlung durch das Fogg=Muſeum
der Harvard=Univerſität perfekt geworden. Die
Verhandlungen mit anderen Muſeen und
Samm=
lungen ſtehen zum Teil vor einem
erfolgverſpre=
chenden Abſchluß. Das verarmte Deutſchland iſt
um ein wertvolles, altes Kulturgut ärmer
ge=
worden.
11000 Briefmarken in der Hauptpoſt geſtohlen.
Frankfurt a. M. Aus einem
verſchloſ=
ſenen Schalterraum der Hauptpoſt wurden nachts
aus einem Behälter 11 000 Briefmarken
ent=
wendet. Wie es dem Dieb gelungen iſt, in den
verſchloſſenen Schalterraum zu gelangen, iſt
vor=
läufig noch rätſelhaft.
Des Augenlichts beraubt.
Kaſſel. In Harleshauſen warf ein
Bäcker=
geſelle ein rohes Ei in einen Keſſel mit
kochen=
dem Pfannkuchenfett. Das Ei zerplatzte, und das
umherſpritzende Fett verletzte den Werfer und
einen neben ihm ſtehenden Bäckergeſellen ſo
ſchwer, daß beide ins Krankenhaus eingeliefert
werden mußten. Leider waren die Verletzungen
bei dem einen der jungen Leute ſo ſchwer, daß
er das Augenlicht eingebüßt hat.
Zeier am Grabe Heines in Patis.
Die Abgeſandten von Düſſeldorf
legten am Grabe Heines Kränze nieder.
(Links: Prof. Dr. Herold, Kulturdezernent der
Stadtverwaltung Düſſeldorf.) — Anläßlich des
75. Todestages Heinrich Heines legten
Abgeord=
nete von Heines Geburtsſtadt, Düſſeldorf, am
Grabe des Dichters auf dem Montmartrefriedhof
einen Kranz nieder.
Die Verſteigerung in Schloß Glienicke.
2. Tag.
Berlin. Am Donnerstag wurde die
Ver=
ſteigerung von Hohenzollernbeſitz im Schloß Landjäger wurde durch Kopfſchuß ſchwer verletzt.
Glienicke fortgeſetzt. Trotz ſtrengſter
Zugangs=
kontrolle waren die beiden Säle, in denen ſich infolge des dichten Nebels unerkannt
ent=
die Verſteigerung abſpielte, noch voller als
vor=
geſtern. Aus Kreiſen der Berliner und
Pots=
damer Geſellſchaft lagen zahlreiche Kaufaufträge
vor, ſo daß ſich um die ausgebotenen Stücke
oft=
mals ein hartnäckiger Kampf entſpann. Dennoch
hielten ſich die Preiſe in angemeſſenen Grenzen.
Zwei reich geſchnitzte italieniſche Prunkſeſſel z.
B. brachten 750 RM., die ausgezeichneten
Boulle=
möbel im Durchſchnitt 150—200 RM., ein
Ruhe=
bett in Recamierform 215 RM., während ein
an=
deres Recamierſofa nach einem Entwurf von
Schinkel, eines der Glanzſtücke der
Verſteige=
rung, im letzten Augenblick zurückgezogen wurde.
Auch ein reichgeſchnitzter Juwelenſchrank in
Renaiſſanceſtil erhielt zu den angebotenen 320
RM. keinen Zuſchlag. Das Hauptintereſſe wandte, licher Heftigkeit haben, wie engliſche Meldungen
ſich dem Nachmittag zu, an dem die Flöte Fried= aus China berichten, in weiten Gebieten
Chi=
richs des Großen verſteigert wurde. Wie
ver=
lautet, ſoll ein Kaufantrag des ehemaligen
Kö=
niglichen Hauſes in Höhe von 30 000 RM.
vor=
liegen.
Die Flöte Friedrichs des Großen wird nicht. Nahrungsmitteln ausgeſetzt hat. In der Stadt
verſteigert.
Auf der Verſteigerung in Glienicke teilte der
Auktionsleiter L. Joſeph unter großer
Span=
nung gegen 16.30 Uhr mit, daß nun zur
Ver=
ſteigerung der Flöte Friedrichs des Großen ge= Hankau=Eiſenbahn 36 Perſonen getötet und 72
ſchritten würde. Im Auftrage des Prinzen
Leo=
pold Sohn ſollten ſich zunächſt die Bewerber in
eine Liſte eintragen, damit die wirklichen
In=
tereſſenten feſtgeſtellt werden könnten. Nachdem
ſich ungefähr zehn Herren eingezeichnet hatten,
trat eine halbſtündige Pauſe ein, während der
in einem Nebenraum über das Schickſal der
Flöte beraten wurde. Endlich wurde verkündet,
daß ſich Prinz Friedrich Leopold Vater
entſchloſ=
ſen habe, die Flöte von der Verſteigerung
abzu=
ſetzen. Es ſeien in Deutſchland bittere Worte
wegen des Verkaufs gefallen, er ſei alſo zu dem
Entſchluß gekommen, davon Abſtand zu nehmen.
Feuergefecht mit einem entſprungenen
Zuchthäusler.
Cöthen (Anhalt). Aus dem Zuchthaus
Coswig war der zu mehrjähriger Zuchthaus= Film übernehmen zu können. Der Verſtorbene
ſtrafe verurteilte Paul Kwalinſki entſprungen hat in einer großen Anzahl bekannter Filme mit=
und hatte ſich in ſeinen Heimatsort Würflau in
Anhalt begeben. Als hier Landjäger die
Woh=
nung nach dem Entſprungenen durchſuchten,
wur=
den ſie von Kwalinſki beſchoſſen. Einer der
Der Täter ergriff darauf die Flucht und konnte
kommen.
Ein Autg vom Zuge erfaßt,
Drei Schauſpieler getötet.
Paris. Nach einer Meldung aus
Barce=
lona iſt ein aus der Stadt kommendes
Privat=
auto bei einem Eiſenbahnübergang in der Nähe
von Gerone vom Zuge erfaßt und zertrümmert
worden. Von den Inſaſſen, meiſtens
Schauſpie=
ler franzöſiſcher und ſpaniſcher Nationalität,
wurden drei getötet, zwei andere erlitten
lebens=
gefährliche Verletzungen.
Schneeſturmkataſtrophe in China.
61 Menſchen getötet.
London. Schneeſtürme von
außerordent=
nas großen Schaden angerichtet. Die Stadt
Hankau iſt infolge der Stürme von der
Um=
welt abgeſchnitten. Die Eiſenbahnlinie nach
Pe=
king wurde unterbrochen, ſo daß die Zufuhr von
herrſcht große Not. 61 Menſchen ſind ums
Le=
ben gekommen, darunter 25 bei dem Einſturz
eines Häuſerblocks, Außerdem wurden durch ein
ſchweres Eiſenbahnunglück auf der Peking—
verletzt.
Der Flecktyphus in England.
25 Tote.
London. Die Zahl der in den
verſchie=
denſten Teilen Englands an Flecktyphus
verſtor=
benen Perſonen hat ſich auf 25 erhöht. Zwei
Perſonen ſind vorgeſtern der Seuche erlegen,
einer in Sheffield, der andere in Hemsworth in
Yorkſhire. Der Ausbreitung der Krankheit
konnte noch kein Ende geſetzt werden.
Tödliche Abmagerungskur.
New York. In) Hollywood ſtarb der
Filmſchauſpieler Louis WWohlheim an den
Fol=
gen einer Abmagerungskur. Wohlheim hatte
den Verſuch gemacht, ſein Gewicht um 15
Kilo=
gramm herabzuſetzen, um eine Rolle in einem
gewirkt.
Le0 Penkert gegen Grogl.
Berlin. Vor dem Arbeitsgericht unter
dem Vorſitz von Amtsgerichtsrat Hildebrandt
ſollte in dem Prozeß verhandelt werden, den der
bekannte Filmſchauſpieler und Filmregiſſeur Leo
Peukert gegen den bekannten Muſikclown Grogk.
der mit ſeinem bürgerlichen Namen Adrian
Wet=
tach heißt, angeſtrengt hat. Eine ſachliche
Ver=
handlung war aber nicht möglich, da Grogk nicht
erſchienen war und auch keinen Vertreter
ent=
ſandt hatte. Leo Peukert hatte die Klage dem
Bevollmächtigten von Grogk, einem Direktor
Sußmann, zuſtellen laſſen. Dieſer hatte jedoch
dem Gericht ſchriftlich mitgeteilt, daß ſeine
Voll=
macht ſich nicht auf die Vertretung vor dem
Ge=
richt erſtrecke. Schließlich einigte ſich Leo Peukert
mit dem Vorſitzenden dahin, daß er ſich bemüht,
ausfindig zu machen, wann und wo Grogk
dem=
nächſt in Deutſchland zu erreichen ſein wird —
zurzeit befindet ſich Grogk in Paris — um ihm
die Klage durch den Gerichtsvollzieher direkt
zu=
ſtellen zu laſſen. Grogk iſt Ausländer und das
Geſetz ſchreibt vor, daß einem deutſchen
Staats=
bürger bei Klagen gegen Ausländer alle
erdenk=
liche Gerichtshilfe zu gewähren iſt. Das bedeutet,
daß eine Zuſtellung zu jeder Tages= und
Nacht=
zeit und ganz gleich an welchem Ort erfolgen"
kann. Bei der Klage handelt es ſich um
folgen=
des: Peukert war von Grogk nach deſſen Abſchied
von der Varieté=Bühne für den Toofilm „Grogk”
als künſtleriſcher Leiter engagiert worden, mit
ihm bekannte Größen des Films, wie die
be=
kannte Filmſchauſpielerin Liana Haid. Als der
Film fertiggeſtellt war, erklärte Grogk, daß die
Mitwirkenden „genug verdient hätten”, und
ver=
weigerte eine weitere Bezahlung. Peukert ſteht
nun auf dem Standpunkt, daß ſeine Tätigkeit
als künſtleriſcher Leiter erſt in dem Augenblick
ein Ende nehme, wenn der Film für die
Auf=
führung zurecht geſchnitten ſei. Zwiſchen der
Be=
endigung der Aufnahmen und dem
Zurechtſchnei=
den des Films liegt nun eine Friſt von etwa
10 Wochen. Für dieſe Zeit verlangt Peukert die
vertragsmäßig ausbedungene Gage. Grogk
wei=
gert ſich, dem Verlangen nachzukommen.
Ein Flugzeug ſtürzt brennend ab und ſetzt
Gebäude in Brand.
Tokio. Ein Flugzeug ſtürzte brennend auf
das Dach der Landwirtſchaftlichen Schule von
Fujieda bei Shiſuoka ab. Drei Fliegeroffiziere
wurden getötet. Das Feuer griff auf die
Ge=
bäude über, die vollſtändig niederbrannten.
Deukſchlands erſte Aſtronomin.
Dr. Margarete Güſſow
iſt als erſte Frau an einer deutſchen Sternwarte
tätig. Die junge Aſtronomin arbeitet am
Obſer=
vatorium Neu=Babelsberg bei Berlin, das
allge=
mein als die modernſte Warte Deutſchlands gilt.
ummer 51
Freitag, den 20. Februar 1931
Seite 9
Internationale Automobil=Ausſtellung.
Erſter Eindruck: Berbilligung und Forkſchrikk!
Berlin, 19. Februar.
tun iſt ſie eröffnet, die umkämpfte und gegen den Willen
vo Peſſimiſten geſchaffene Internationale Automobilausſtel=
(u!. Die beiden Rieſenhallen ſind beſetzt bis auf den letzten
fF1. Menſchenſtröme durchfluten die Ausſtellungshallen,
vor=
nei lich natürlich die Perſonenwagenhalle, Beſuchermaſſen, die
bet ſen, wie populär das Auto iſt. Daß gerade in der
Perſo=
ner agenhalle Hochbetrieb herrſcht, iſt ja erklärlich.
ferbilligung und Fortſchritt! Das ſind die beiden großen
Ei ücke dieſer Ausſtellung. Fortſchritt iſt überall zu merken,
auy zei den Luxuswagen. Sie haben ſich noch weiter nach oben
erl ckelt. Die Verbilligung aber, ſie iſt das wundervolle von
eiy n deutſchen Automobilfabriken erreichte Ziel. Der Wagen
de leinen Mannes, das Auto des Mittelſtandes — es iſt
ge=
ſchen und präſentiert ſich auf mehreren Ständen verſchiedener
Fliken.
Nan iſt diesmal ſparſamer geworden mit Aufmachung. Am
Bienflor iſt geſpart worden. Und dennoch iſt ſie herrlich
rs ſentativ, dieſe Autoſchau am Kaiſerdamm. Beim Eintritt
in e Halle 1 hat wieder, wie bei der letzten Ausſtellung,
Mer=
es=Benz den erſten Stand. Dem Untertürckheimer=
Mann=
h. er Fabrikat gegenüber iſt der Stand von Maybach. Zwei
füü nde Repräſentanten der deutſchen Automobilinduſtrie mit
dien der Erfinder des Benzinmotors: Maybach. Daimler,
B empfangen ſomit die Ausſtellungsbeſucher. Dann aber
la9., die Stände jener Fabriken zum Beſuch, die in
unermüd=
lig: Schaffen den „deutſchen Mittelſtandswagen” ſchufen. Wir
ſel, die gut aufgemachten Hanomag, preiswerte, vielbewährte
G auchswagen, und ihnen gegenüber eine der Senſationen
die Ausſtellung: den neuen kleinen Stoewer mit
Vor=
der d=Antrieb. 3500 Mark koſtet dieſes ausgezeichnet aufge=
und e Wägelchen, von deſſen Fahreigenſchaften, Straßenlage,
S erſicherheit alle ſchwärmen, die in ihm gefahren ſind.
Be=
r1sſtoff=Sparſamkeit, ſchmuckes Ausſehen, bequemes Sitzen,
nen 44 zeichnetes Karoſſerieausſtattungsmaterial — das ſind einige
ſe Vorzüge dieſes „Kleinen Stoewer”, der dazu berufen iſt,
71. der populärſten Kleinwagen zu werden. In Nachbarſchaft
ſc Stoewer wieder der Stand der Zſchopauer Motorenwerke.
93. hat dem Motorrad zur Volkstümlichkeit in Deutſchland
Elverholfen. Durch billige DKW.=Motorräder wurde ſo manch
Hrer Kunde eines teureren Kraftrades oder Wagens ge=
Shen. Jetzt iſt DKW. Pionier, im preiswerten Wagenbau.
Akleine DKW.=Frontantriebswagen koſtet 1680 Mark. Sein
Auskommen bedeutet ſchwere Konkurrenz für das ſtarke Mo=
Gdder oberen Preislage. Gewiß — der neue, billige DKW.
Vorderradantrieb hat keinerlei Luxusausſtattung. Die
Aſſerie iſt eintürig. Aber weils ja ob des Vorderradantriebs
En Schalthebel gibt und weil der Wagen Vierradbremſe hat,
Kinſtieg kinderleicht. Knapp ½ Liter Zylinderinhalt hat der
Hor, aber was ſeine 25 Brems=PS leiſten, iſt verblüffend.
Wagen iſt ja leicht im Gewicht, er iſt handlich — er iſt ein
after Fortſchritt im deutſchen Kleinautobau!
BMW., im Hauptgang der Ausſtellungshalle dem DKW. liegend, hat an ſeinem vielgekauften Typ wenig
dert. Weſentlich iſt nur die Preisſenkung und neuartig iſt
HBorder=Schwingachſe. Von den anderen ſei heute nur kurz
btet: Wanderer verhilft ſeiner Qualitätsarbeit zur
Volks=
ichkeit durch das über großem Spiegel aufgehängte, ſich
ende Chaſſis mit aufgeſchnittenem Motor. Wer von
Kon=
tion und Material etwas verſteht, hat ſeine Freude daran.
inabor paart in erſtaunlicher Harmonie Ausſtattung und
lität mit Preiswürdigkeit. Der Brennabor=Achtzylinder
Standard=Achtzylinder mit Karoſſerien nach Profeſſor Gropius.
Sie ſind äſthetiſch ſchön, dieſe Wagen, haben vorbildliche
Stra=
ßenlage, vermeiden Uebertriebenes und ſind ſo preiswert, daß
man ſtaunen muß. Opel hat mit ſeinen 1,1 Liter= und 1,8 Liter=
Typen den Beweis erbracht, wie billig ſich in planmäßigem Groß=
Serienbau ſchaffen läßt. Insgeſamt drum: die Opel und
Stoewer, DKW. und Hanomag, BMW. und Audi (der neue
karoſſerien zeigen und verkaufen wollen. Ganz prächtig ſind
z. B. die von Deutſch (Köln) karoſſierten, preiswerten Citroén.
Schneidig in ihrer Linienführung ſind die Auſtro=Daimler,
Sportwagen und Reiſewagen von Raſſe und Klaſſe. Enttäuſcht
wird man bei Rolls Royce. Die altengliſche Eckigkeit ſtößt heute
ab. Technik und Geſchmackskultur beweiſen die Italiener.
Und die Laſtwagenhalle? Sie bietet mit den in
ihr gezeigten Fortſchritten der Perſonenwagenausſtellung
wür=
diges Paroli. Sie iſt das Heim der Autorieſen, und man geht
ſtaunend von Stand zu Stand und findet immer noch größere,
immer noch ſchwerere Transportwagen und Omnibuſſe. Der
Bau von Luxus=Omnibuſſen ſcheint eingeſchränkt, der Bau von
wirtſchaftlichen, gut ausgeſtatteten, aber nicht in der
Innenaus=
ſtattung raffinierten Omnibuſſen weitergefördert zu ſein. Dieſel=
Motorbau iſt Trumpf. Krupp betont den neuen Glühringmotor,
Oben links: Ein Standardwerk heutiger Automobiltechnik: Der neue 6/30 PS. Wanderer. — Unten rechts: Ein Ahne des
Automobilbaues: Der erſte Benzwagen. — Die Porträts zeigen die Pioniere der deutſchen Autoinduſtrie. Oben von links nach
rechts: Wilhelm v. Opel (Senjorchef der Opelwerke), Gottlieb Daimler (der Begründer der Daimler=Mercedes=Werke), Carl Reichſtein
(der Begründer der Brennaborwerke). — Unten von links nach rechts: Carl Benz (der Begründer der Benzwerke), Wilhelm Maybach
(der Mitarbeiter Daimlers, ſpäter Konſtrukteur der Maybach=Motoren).
kleine Typ) — ſie haben gezeigt, was ſie können und haben den
deutſchen Kleinwagen geboren. Auch Goliath ſei nicht vergeſſen,
— doch darüber ſpäter.
Von deutſchen Wagen erfreuen uns noch Horch durch
hervor=
ragend aufgemachte Repräſentationswagen, Mercedes=Benz
durch Preisabbau der vielgekauften 2= bzw. 2½=Liter=Type
Stuttgart und durch den neuen 3,7 Liter Sechszylinder=
Sport=
wagen des Typs Mannheim, durch den „Großen Mercedes”,
wundervollen Luxuswagen für jene oberen Zehntauſend, die
41 000 Mk. und darüber bezahlen können, Hanſa als redividuus,
Simſon=Supra in gediegener Vornehmheit — zu erſtaunlich
ge=
ringem Preiſe. Von den anderen das nächſte Mal.
Neukonſtruktionen, die auf der Automobil=Ausſtellung gezeigt werden:
Eks: Die Bremſung des neuen Flettner=Krupp=Großautos mit den rieſigen Ballonreifen. — Rechtsoben: Der neue Mercedes
nnheim” 15/75 PS. — Unten rechts; Seitenanſicht des Flettner=Krupp=Laſtwagens mit ſelbſtändig beweglichem Vorderteil.
er billigſte Achtzylinder des deutſchen Marktes. Alle Typen,
Brennabor=Vierzylinder angefangen, haben Tiefrahmen=
Aeſthetiſcher Genuß iſt der Stand von NAG mit den
nken, vornehmen RAG=Ausſtellungswagen. NAG zeigt hier
erſten deutſchen Achtzylinder in V=Form. Die NAG iſt eine
geiſtigen Urheberinnen im deutſchen Tiefrahmenbau. Bei
i ſehen wir neben den großen, ſchönen Sechs= und
Acht=
idern, die als Qualitätswagen erſtaunlich billig ſind, den
n, eben erſt zur Ausſtellung geſchaffenen 5/30 PS Vierzylin=
Auch er iſt ſchön und billig. Adler, Pionier im
Standard=
genbau, hat außer ſeinen vielbegehrten und vielbewährten
ndard=Typen noch einige „Leckerbiſſen” auf ſeinem Stand:
Etwas abſeits von der Promenade dieſer Ausſtellungshalle
ſind die Ausländer aufgebaut. Bis zur letzten Stunde war man
auf der Mehrzahl der Auslands=Ausſteller=Stände noch beim
Einräumen. Auch von den Ausländern heute nur ein paar
erſte Eindrücke: die General=Motors, die Eſſex und die Ford=
Wagen in der Ruhe ihrer techniſchen Vollendung und Billigkeit.
Um nicht nur Standard=Wagen zu zeigen, ſind Wagen mit
Sonder=Karoſſerien auf die Ausſtellung gebracht worden. Den
deutſchen Karoſſiers iſts ſehr ſchlecht gegangen. Die deutſchen
Autofabriken bauen ihre Karoſſerien ja überwiegend ſelbſt. Drum
können deutſche Karoſſeriers heute nur noch von den Aufträgen
ausländiſcher Fabriken leben, die ein paar hochwertige Spezial=
der mit Benzin oder Benzol und mit Schweröl gefahren werden
kann. Büſſing=NAG zeigen Autorieſen in allen Formen. Opel
hat ſeinen Stand voller „Blitz”=Typen. Henſchel zeigt einen
Schienen=Omnibus zur Fahrt auf Eiſenbahnſtrecken. Phaenomen
führt die Luftkühlung vor, haben doch die Phaenomen=Werke
der Luftkühlung zum Erfolg verholfen, ſo daß Luftkühlung heute
kein. Problem mehr iſt, ſondern reſtlos erprobter techniſcher
Grundſatz. Daimler=Benz betonen auf ihrem Stand ſtrenge
Sachlichkeit. Hier gibts keine Aufmachung und keinerlei
Ver=
brämungen fürs Auge, ſondern nur Qualität. Intereſſant
iſt=
der Fahrdrahtbus mit Sindelfinger Karoſſerie.
Zubehör gibts in Hülle und Fülle. In der
Perſonenwagen=
halle grüßen gleich beim Eingang die Stände von Continental
mit Conti=Reifen und den Pneus, der Konzernwverke Peters
Union, Excelſior und Polack, der ſehr hübſche und
eindrucks=
volle Fichtel= und Sachs=Stand, bei weiterem Nundgang die
Stände von Boſch, von Voigt u. Co. (Bremen) mit einem neuen,
verblüffend guten, einfachen Wagenheber, der Senſation im
Zu=
behör bedeutet, und in der Laſtwagenhalle ſind alle techniſchen
Errungenſchaften zu ſehen, die mit dem Auto zu tun haben.
Sie lebt, die Autoſchau 1931. Sie iſt Beweis für techniſchen
Fortſchritt und kaufmänniſch=wirtſchaftliches Denken. Von
Ein=
zelnem, von Schönem, von Kritiſchem im nächſten Bericht.
S. Doerſchlag.
Aundfunf Pragranne.
Frankfurt a. M.
Freitag. 20. Februar.
7.15: Frühkonzert auf der Kino=Orgel. Ausf.: Philipp Saffert.
15.20: Dr. K. Holzamer: Streiflichter von einer Ungarnfahrt.
2. Jannaſch: Ueber die Erkennung von Entwicklungsſtörungen und
Charaktermängeln aus Kinderhandſchriften.
16.30: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Soliſten: Ellen Beck
(Sopran), K. Kirſten (Flöte), R. Waldmann (Violine), K.
Schnei=
der (Cello). Am Flügel: A. Haagen.
18.15: Edwin Erich Dwinger lieſt aus ſeinem Werk „Zwiſchen Weiß
und Rot”.
18.45: Eine Viertelſtunde Deutſch. Von Dr. Franz Wallner.
19.05: Mannheim: Situationsberichte über den ſüdweſtdeutſchen
Landesproduktenmarkt.
19.15: Stuttgart: Schweizer Jodel=Trio. Frey=Bernhardsgrütter ſingt
20.15: Stuttgart: Wer nicht liebt Wein, Weib, Geſang. ..! Heitere
Schallplattenplauderei von Carl Struve.
21.15: Stuttgart: Konzert des Philharmoniſchen Orcheſters.
22.35: Stuttgart: Unterhaltungsmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle Freitag 20. Februar.
9.00: Schulfunk. Geh. Reg.=Rat Prof. Eitler: Was wißt Ihr vom
Burgenland?
10.10: Kurd Kißhauer: Wie ſieht es auf dem Mars aus?
11.30: Dr. G. von Below: Zweckmäßige Pflege der Landmaſchinen.
15.00: Jungmädchenſtunde. Hilde Schön: Was eine Fürſorgerin
erlebt.
15.45: Reiſen und Abenteuer. Max Vollmberg: Das Erbe des
Zapotelen=Indianers.
16.0: Edmund Oprée: Was erwarten die Junglehrer von der
neuen Lehrerfortbildung.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Hans Siforski: Was koſtet das Hochſchulſtudium?
18.00: Geh. Reg.=Rat Prof. Dr. Volz: Die Bedeutung des
deut=
ſchen Oſtens für die deutſche Wirtſchaft.
18.30: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Aerzte.
19.00: Engliſch für Fortgeſchrittene.
19.30: Tanzabend. Fred Bird. Tanz=Orcheſter. Refraingeſang: Luigi
Bernauer.
20.20: Geh. Medizinalrat Prof, Dr. Carl von Noorden: Fragen
der modernen Ernährung.
20.50 München: Sinfonie=Konzert. Soliſten: Prof. Joſef Pembaur
(Klavier), André Kreuchauff (Tenor). Franz Liſzt. Das
Rund=
funk=Orcheſter und der Rundfunk=Männerchor.
Ca. 22.30: Unterhaltungsmuſik. Kapelle Barnabas von Géczy.
überwinden schwere Zeiten!
DNLMHeIA
Rahig
Bardm lher MRe MAAMILLTTAA
Das große Paket Kaffee Hag jezzt nur noch RM l6Zy das kleine Paket 81 Pfg.
Seite 10
Freitag, den 20. Februar 1931
Nummer 51
Auelnd Giannan
singt im
8. HKademie-Konzert
Mont g, den 23. Februar 1931, 20 Uhr
im Großen Saal des Städt. Saalbaus
Lieder und Hrien für Sopran
von
Händel, Mozart, Beethoven, Schubert,
Brahms, Cimara, Guarnieri, Respighi,
Puccin, u. a.
Am Fügel:
Kapellmeister Franz Rupp, Berlin.
Der Konzertflügel Steinway & Sons ist
ausdem Magazin der Firma Karl Arnold
& Sohn, Ecke Erbacherstraße, (St.2812
Ikeute und folgende Tage
Ein Tonfilm, der erschättert und
ein Erlebnis bleibt.
Anei telten
Regie, E. A. Dapont.
In den Hauptrollen:
Maria Paudler, Peter Voss, Helene
Sieturg, Hermann Vallentin, Anton
Pointner, Friedrich Kayßler, Fritz
Spira, Paul Graetz, Teddy Bill u. a.
Nur wenige Tage
ORPHEUM
(Märchentheater)
Sonntag. 22. Febr. 1.4 Uhr
unwiderruflich letzte Anfführung
„Dornröschen”
in 5 Bildern v. S. Henning.
Karten im Verkehrsbüro u. bei Hugo
de Waal sowie Orpheum nachmitt
von 2—5 Uhr.
T.910
B. 4. Dupont, der geniale Sehöpter
bester Qualitätsfilme präsentiert
uns nach „Atlantic”seinen neuesten
Tontilm — Zwei Welten — zwei
ganz verschiedene Anschauungen
sind es, die hier aufeinanderprallen
und einen dramatischen Konflikt
ergeben, den nur ein Könner wie
Dupont so meisterhaft gestalten
konute.
Dazu der ertzückende Tonkurzfilm
„Flock u. Flickies Liebesfahrt‟
sowie das gute Beiprogramm.
Vielseitigen Wünschen entsprechend
in Wiederholung
HARRV PIEL
Der Held so vieler
Sen-
sationstilme in seinem
Groß-Film:
Menschen
im Feder
Harry Piel, der in diesem
Werk selbst die Regie führt, setzt
in einer spannenden Handlung als
Feuerwehrmann humoristische und
ernste Szenen hart nebeneinander.
In weiteren Hauptrollen:
Lotte Lorring, Mico Turoff u. a.
Im II. Teil: (F.2875
Ein Sensationsfilm von der
mezikanischen Grenze
„Der Kampf um die
Rayfield-Mine‟
mit Red Howes in der Hauptrolle.
Dazu das gute Feiproxramm
Heute und folgende Tage
Ein realistischer Tonfilm, über den
Mädchenhandel nach authentischem
Material
Ber deg
nach Rie
Regie: Manfred Noa.
In den Hauptrollen:
Maria Solveg, Oscar Marien, Oscar
Homolka, Senta Soeneland. Kurt
Gerron, Hertha v. Walter, Eduard
v. Winterstein, Jal. Falkenstein u. a.
Der Film zeigt das Schicksal von
Frauen, die lebendige Ware wurden
und ist ein Beweisdokument der
Gefahren des internationalen
Mädchenhandele. Jeds Matter, jede
Frau, jedes Mädchen sollte diesen
Film schen. Schacherm
Menschen-
ware. Der Weg in die
Lasterhöhlen-
von Rio — auf den Spuren der
Mädchenhändler.
Beginn: 3.45, 600 und 820 Uir 1. Beginn, 345. 600 nnd 8.20 Uhr / Beginn: 3.45. 6.(0 und 8.20 Uhr.
Dazn der reizende Micky-Maus Film:
„Kannibalen‟
und das gute Beiprogramm.
wie neu durch
Bettfedernreinigun
inmodernster Anlage
Ad. 2.
Takob Heymann
Tapeziermeister (275a
Teleton 970 Bessungerstraße 55
Freitag, 20,. Februar 1931, abends 8 Uhr
im Saale der Vereinigten Gesellschaft
S Violin-Konzert
Andreas Weißgerber
Am Bechstein-Flügel: Otto A. Graef, München
Karten zu 1.40, 1.80, 2.50, 3.30, Studierende u Schüler 1.—
im Vorverkauf bei der Buchbandlung H. L Schlapp,
Schnl-
straße 5, im Verkehrsbüro am Schloß und an der Abendkasse.
Rundfunkteilnehmer 1.—, 1.40, 2.— 2.70 Mk. gegen
Vor-
weis eines ROG.-Gutscheins nur im Vorverkauf. (2878
Konzeriklägel C.Bechslein aus derälleinvertretung W. H. Zimme mann, Gralenstr 21
Grädufer Schiaf
Schloßgasse 25
VorLaglten, Haukiessbertäfdter
Preiswerte Küche
Flaschenbierversand unter Tel. 1816.
Hliceverein für Frauenbildung und Erwerh
Abt: Kindergärtnerinnen-8eminar, Martinstraße 28.
Die Ausstellung
der Schülerinnenarbeiten in Handfertigkeit, Zeichnen und
Nadelarbeit ist Freitag, den 20. Februar, von 14½—17½
Uhr und Samstag, den 21. Februar 9½ — 17½ Uhr zu
besichtigen.
2901
Der Vorstand.
BAu Bohauklänten
Samstag, den 21. Februar
(2911
Abfahrt: 1.30 Uhr ab Traube
Sonntag, den 22. Februar
Abfahrt: 8.00 Uhr ab Traube
Neunkircher-Höhe
Fahrpreis inkl. Ski=Transport hin und zurück Mk. 2.50
Fahrkarten und Auskunft bei:
Sporthaus Adelmann, Rheinſtraße, Telefon 1429
Verkehrs=Büro, Ernſt=Ludwigsplatz, Telefon 482
Wilh. Köhler, G m. b. H Luiſenplatz 1. Telefon 2418
P. P.
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Nummer 51
Freitag, den 20. Februar 1931
Seite 11
Sport Spiel und Turnen.
Der Spork des Sonnkags
Der letzte Februar=Sonntag unterſcheidet ſich in der Reichhaltigkeit
r an dieſem Tage aufgezogenen Veranſtaltungen nur wenig von ſeinen
orgängern. Beſonders hervorzuheben aus dem ſonntäglichen Reigen
r Sportereigniſſe ſind; die ſüddeutſchen Endſpiele im Fußball mit
teil=
eiſe ſehr wichtigen Begegnungen, die ſüddeutſchen Meiſterſchaftsſpiele
Handball. ferner Verbandsſpiele im Rugby, das Uebungsſpiel der
utſchen Hockey=Nationalmannſchaft in Berlin, das Internationale
chwimmfeſt in Berlin und ſchließlich das am Samstag ſtattfindende
tuttgarter Hallenſportfeſt.
Fußball.
Hier intereſſieren in erſter Linie wieder die ſüddeutſchen
End=
ziele. In der Nunde der Meiſter ſpielen: Eintracht Frankfurt
Bayern München. Wormatia Worms — Union Böckingen,
Karls=
iher FV. — Sppgg. Fürth, SV. Waldhof — FK. Pirmaſens. Es wird
allen vier Spielen harte und ſchwere Kämpfe geben, wobei die
Favo=
ten (Eintracht, Worms, Fürth und Pirmaſens) keinen leichten Stand
aben. In der Troſtrunde Nordweſt ſollte Iſenburgs
Tabellen=
ihrung kaum gefährdet ſein; dagegen wird Not=Weiß Frankfurt Mühe
aben, den zweiten Platz erfolgreich zu halten. Es ſpielen: Phönix
Lud=
zigshafen — Rot=Weiß Frankfurt. Union Niederrad — FV.
Saar=
rücken, SV. Wiesbaden — V.f.L. Neckarau, V.f.L. Iſenburg — FC.
ſdar; in der Gruppe Südoſt ſtehen nur drei Spiele auf dem
Pro=
ramm. in denen man ohne weiteres mit Siegen der Platzvereine rechmen
ann. Die Spiele: München 1860 — Phönix Karlsruhe, 1. FC.
Nürn=
erg — V.f.R. Fürth, FV. Raſtatt — FC. Pforzheim. — Zahlreiche
zeſellſchaftsſpiele ergänzen das reichhaltige Programm des
Züdens: Mainzer Stadtelf — HSV. Hamburg. Saar Saarbrücken —
SV. Frankfurt. FV. Zuffenhauſen — Sppag. Schrambera. Kickers
ffenbach — Alemannia Worms. V.f.R. Mannheim — Germania
rötzingen. Von den Spielen im Reich intereſſieren die Gaſtſpiele
er Argentinier in Chemnitz gegen Polizei (Samstag) und gegen V.f.B.
eivzig ſowie das in Dresden ſtattfindende Städteſpiel Dresden —
Ber=
n. Im Ausland ſind zwei Länderſpiele, und zwar Irland gegen
ſchottland in Dublin und eines der bedeutendſten kontinentalen
Länder=
diele, das Treffen zwiſchen Oeſterreich und Italien in Mailand,
an=
eſetzt.
Handball.
In der Abteilung Weſt der Spiele um die ſüddeutſche
Reiſterſchaft nimmt die Rückrunde ihren Anfang. Der
Tabellen=
ihrer SV. Darmſtadt 98 muß nach Trier und ſollte auch im Rückſviel
egen Weſtmark ſiegen können, und auch Polizei Darmſtadt dürfte den
korſpielſieg gegen Mainz 05 auf eigenem Platze wiederholen können. In
bteilung Oſt ſoll die Sppgg. Fürth gegen SC. Freiburg dort in
ie Spiele eingreifen, was aber u. E. noch nicht ſicher iſt, da ſich auch
freiburg nach dem Muſter der Stuttgarter Kickers mit der Abſicht, von
er Meiſterrunde zurückzutreten, tragen ſoll. Im Bezirk
Main=
deſſen ermitteln Hakoah Wiesbaden und Alemannia Worms in
darmſtadt den Abſteigenden aus der Ligagruppe B und zwiſchen Not=
Veiß Darmſtadt und FSV. Frankfurt, kommt ein rückſtändiges
Ver=
andsſpiel der Ligagruppe A. zum Austrag.
Rugby.
In Süddeutſchland gehen die Verbandsſpiele weiter. Das wichtigſte
Heſellſchaftsſpiel, iſt das des SC. Frankfurt 1880 in
2yon gegen Stade Univerſitaire.
Hockey.
Das wichtigſte Hockehereignis iſt das Uebungsſpiel der
eutſchen Nationalmannſchaft, die in Berlin auf eine
ver=
kärkte brandenburgiſche Auswahlmannſchaft trifft. Neben dieſem Treffen
ſibt es intereſſante Privatſpiele,
Leichtathletik.
Das einzige Ereignis von Bedeutung ſteigt am Samstag mit dem
rusgezeichnet beſetzten Stuttgarter Hallenſportfeſt.
Tennis.
In Hamburg gehen die deutſchen Tiſchtennis=
Meiſter=
chaften am Sonntag zu Ende.
Schwimmen.
Ein internationales Schwimmfeſt in Berlin bringt am
Samstag und Sonntag erſtklaſſige ausländiſche und deutſche Beſetzung
n das Lunabad. Faſt alle deutſchen Meiſter, ferner Europameiſter
Teingold Finrland und die franzöſiſchen Rekordſchwimmerinnen
Sal=
aado, Blondeau u. a. erſcheinen am Start und außerdem beſtreitet die
ſeutſche Waſſerball=Sieben in neuer Aufſtellung ihr erſtes Uebungsſpiel.
Rad= und Motorſport.
Hier giebt es am Wochenende ſehr wenig. Im Radſport feiern die
eutſchen Winterbahnen überhaupt und nur einige Amateurrennen
kom=
nen zum Austrag. Aus dem Auslande wurden Rennen in Paris und
Brüſſel, beide ohne deutſche Beteiligung, gemeldet. Im Motorſport
ntereſſiert nur der Große Autopreis von Schweden mit den
deutſchen Teilnehmern Carraciola und v. Stuck auf Mercedes=Benz.
Tagungen.
Der Süddeutſche Rugbyverband hält ſeinen
Verbands=
tag in Frankfurt ab. In Mailand kommen gelegentlich des Länderſpiels
Oeſterreich — Italien einige Sitzungen in Sachen des Mitropacups zur
Durchführung.
Winterſport.
Nach den großen Ereigniſſen der letzten Wochen, den Welt=,
Europa=
and deutſchen Meiſterſchaften in den verſchiedenen Winterſportarten iſt
23 etwas ruhiger geworden. Von deutſchen Veranſtaltungen verdienen
nur die ſchleſiſchen Skimeiſterſchaften in Landeck, die Schwarzwälder
Jugendmeiſterſchaften, das bayeriſche Verbandsſpringen in Oberaudorf
und das Endſpiel um die bayeriſche Eishockeymeiſterſchaft zwiſchen
Rieſſerſee und dem Münchener Eislaufverein in München genannt zu
werden. Die Weltmeiſterſchaften im Eisſchnellaufen
in Helſingfors ſind das wichtigſte internationale Ereignis. Hierzu
ge=
ſellen ſich noch das Länderſpringen am Semmering, die internationalen
Abfahrtsläufe in Mürren und die deutſch=böhmiſchen Bobmeiſterſchaften
auf Naturbahnen in Graslitz.
Den Slalomlauf der Damen bei den Fis=Rennen in Mürren gewann
die Engländerin Mackinnon in 2:38 Min. vor Inge Lantſcher=
Oeſter=
reich in 2:42 Min.
Zum Waſſerballreferenten des Deutſchen Schwimm=Verbandes wurde
der Nürnberger Ernſt Hofmann gewählt.
Bei den engliſchen Meiſterſchaftsſpielen am Mittwoch wurde der
Cup=Favorit Chelſea von Huddersfield Town mit 2:1 geſchlagen.
Rain=Rhein-Gau der Deutſchen Turnerſchaft.
Den Abſchluß eines Arbeitsjahres innerhalb des Gaues bildet der
in der Regel im Februar alljährlich ſtattfindende Gauturntag. Von
allen 75 Turnvereinen, welche der Gau zurzeit umfaßt, nehmen hieran
Vertreter teil, um über die Geſchäftsführung des Gaues zu raten und
zu taten. Der diesjährige Gauturntag, der 71. ſeit Beſtehen bzw.
Grün=
dung des Gaues im Jahre 1862, findet am Sonntag, den 22. Februar,
vormittags 9 Uhr, in Auerbach a. d. B. (Hotel Weigold) ſtatt. Neben
der Berichterſtattung über das abgelaufene Jahr durch die Gauleitung
ſowie der einzelnen Gaufachwarte ſtehen auf der Tagesordnung einige
Anträge, die ſehr einſchneidend auf die Entwicklung des Gaues einwirken
werden. Dem Gauturntag voraus geht am Samstag, den 21. d. M.,
nachmittags 3 Uhr, eine Sitzung des Gauausſchuſſes, der ſich mit
Ver=
waltungs= und techniſchen Fragen zu beſchäftigen haben wird. Am
glei=
chen Abend begeht der Turnverein „Gut Heil” Auerbach im Rahmen
des Gauturntages in einfacher und ſchlichter Weiſe das Feſt des 50
jäh=
rigen Beſtehens.
Eintracht Darmſtadt — Reichsbahn Darmſtadt.
Kommenden Sonntag, 3 Uhr, treten die Eiſenbahner auf dem Platze
hinter der Feſthalle zum Verbandsrückſpiel gegen Eintracht an. Die
Mannſchaft ſpielt mit Erſatz: Fries, Peter, Daniel, Eckert, Bär,
Bern=
hardt, Mahr, Spamer, Hauſcher, Bock.
Waſſerball.
Jung=Deutſchland — S.=V. Frankfurt.
Heute abend 20.45 Uhr findet im Schwimmbad ein
weiteres Spiel der Winterrunde ſtatt. Jung=Deutſchland wird
be=
ſtrebt ſein, den Vorſprung, den es ſich in den letzten Svielen
ver=
ſchafft hat, zu halten und keinen weiteren Punktverluſt zu
erlei=
den. Eintritt frei.
* Zußball im Kreis Skarkenburg.
Der Spielbetrieb beginnt wieder.
Nach der freiwilligen Pauſe am letzten Sonntag beginnt der
Spielbetrieb im Kreiſe auf der ganzen Linie wieder. Das heißt,
ſoll beginnen, denn es iſt durchaus möglich, daß die
Witterungs=
verhältniſſe hier und da noch einen Strich durch die Rechnung
machen. Nur auf Plätzen mit ausgeſprochenen Sandunterböden
dürften am kommenden Sonntag die Spiele durchzuführen ſein.
Das Hauptintereſſe richtet ſich natürlich auf die Spiele der
Starkenburger Kreisliga, die mit folgenden fünf
Treffen aufwartet:
Haſſia Dieburg-Polizei Darmſtadt,
Union Darmſtadt—SV. Münſter,
Germania 03. Pfungſtadt—Viktoria Griesheim,
Sportvgg. 04 Arheilgen—SV. 1911 Neu=Iſenburg,
SV. Mörfelden—FV. Sprendlingen.
Die wichtige Begegnung iſt die in Dieburg. Denn hier kann
— während der Favorit Viktoria Walldorf pauſiert — bereits die
Meiſterſchaft entſchieden werden. Walldorf benötigt nur einen
Punkt, um nicht eingeholt werden zu können. Der einzige
Ver=
ein, der das kann, iſt die Polizei. Gibt dieſe in Dieburg aber
nur einen Punkt ab, dann iſt Walldorf ſchon Meiſter. Das iſt
durchaus möglich. Im Vorſpiel hieß es 2:0 für die Polizei, aber
in Dieburg könnten die Einheimiſchen ein Remis erzwingen. Der
Tabellendritte tritt auf dem Sportplatz an der Heidelberger
Straße an. Die Münſterer ſollten ihre Poſition halten können.
Wenn auch die Union in Münſter ein 2:2 erzielen konnte ſo
glauben wir diesmal doch eher an einen knappen Sieg Münſters.
Dagegen müßte Pfungſtadt daheim die Griesheimer Viktoria
ſchlagen können (Vorſpiel 1:1). Auch in Arheilgen iſt mit einem
Erfolg der Platzherren zu rechnen (Vorſpiel 0:0). Ungewiß
er=
ſcheint einzig der Spielausgang in Mörfelden. Im Vorſpiel
trennte man ſich mit 2:2. Wir würden uns nicht wundern, wenn
in Mörfelden beide Punkte hängen bleiben würden.
A= und B=Klaſſe im Kreis
warten mit folgendem Programm auf:
Gruppe Bergſtraße=Ried: Rot=Weiß Darmſtadt—
Germania Leeheim; Eintracht Darmſtadt—Reichsbahn Darmſtadt;
Germania Eberſtadt—Sportverein Groß=Gerau; Sportverein
Geinsheim—Chattia Wolfskehlen: „SV. Weiterſtadt—Olympia
Hahn; Germania Eſchollbrücken-Boruſſia Dornheim. Die beiden
Darmſtädter Spiele finden bereits vormittags um 11 Uhr ſtatt.
Von beſonderer Bedeutung iſt das Spiel in Geinsheim, da bei
einer Niederlage Wolfskehlens Rot=Weiß Darmſtadt alleiniger
Favorit bleibt.
Gruppe Odenwald: VfL. Michelſtadt—SV. Roßdorf;
SV. Höchſt—FSV. Groß=Zimmern.
B=Klaſſe Odenwald: Viktoria Kleeſtadt—Spielvgg.
Groß=Umſtadt; VfL. Michelſtadt 2.—Viktoria Schaafheim; FSV.
Groß=Zimmern 2.—Vorwärts Klein=Zimmern.
An Privatſpielen wurde lediglich das Spiel T. u. SV.
Meſſel—Viktoria Urberach Reſerve gemeldet.
Aus dem internen Leben des Kreiſes werden einige
Einzel=
heiten intereſſieren Kickers Hergershauſen hat ſich beim Verband
abgemeldet; die Urſache dürfte darin zu ſuchen ſein, daß man
keine Mannſchaft auf die Beine bringt, was ja in ſo kleinen
Orten ganz beſonders ſchwer iſt. Abgelehnt wurde die Aufnahme
der TGeſ. Weiterſtadt, da am Ort bereits ein Verbandsverein
beſteht. Weiter veranſtaltet der Gau Bergſtraße am 27./28. März
einen Fußball=Lehrkurſus unter Leitung eines
Ver=
bandsſportlehrers. Der Kurſus findet in Darmſtadt ſtatt, und
be=
ſonders den kleinen Vereinen iſt eine Beſchickung zu empfehlen.
Union Darmſtadt — SB. Münſter.
Das am letzten Sonntag fällig geweſene Verbandsſpiel, welches von
der Behörde abgeſetzt wurde, ſteigt am kommenden Sonntag,
vormit=
tags 11 Uhr, auf der Rennbahn. Wie ſchon an dieſer Stelle
be=
richtet, wird es zu einem intereſſanten Kampf kommen. Union tritt mit
der gleichen Mannſchaft wie gegen Polizei an. — Heute Freitag, abends
8 Uhr, Spielerverſammlung im Chauſſeehaus.
Svgg. 04 Arheilgen — Sp. Cl. 1911 Neu=Iſenburg.
Das vorletzte Verbandsſpiel auf eigenem Boden trägt die
Sport=
vereinigung gegen obigen Gegner aus. Iſenburg iſt Neuling und hatte
einen vielverſprechenden Start in der Kreisliga, anſcheinend hatte die
Mannſchaft doch noch nicht Spielerfahrung genug, um ihre erſt gute
Tabellenſtellung zu behaupten. Arheilgen zeigt zurzeit ein gutes Spiel,
was jedenfalls auf Neueinſtellung alter bewährter Spieler
zurückzufüh=
ren iſt. Im Vorſpiel trennten ſich beide Mannſchaften mit einem 0:0=
Reſultat, allerdings hätte Arheilgen bei einem etwas beſſeren
Stürmer=
ſpiel den Kampf für ſich entſcheiden können. Ob Neu=Fſenburg bei dem
Rückſpiel, das am Arheilger Mühlchen nachmittags um 3 Uhr zum
Aus=
trag kommt, wieder einen Punkt mitnehmen kann, halten wir für
aus=
geſchloſſen, aber Ueberraſchungen ſind möglich. — Vor dieſem Kampf
ſtehen ſich die Ligareſerven gegenüber.
36. Preußiſch-Süddeutſche Klafſenlokkerie.
9. Ziehungstag
18. Februar 1931
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
6 Gewinne zu 10000 M. 216284 338110 258157
10 Gewinne zu 5000 M. 12389 2526 126907 147781 149115
20 Gewinne zu 3000 M. 30820 162163 118153 125004 145680
147234 159172 235578 241142 321808
58 Gewinne zu 2000 M. 28725 61112 52886 56917 61437 78721
82909 131034 141547 184855 196201 197148 236 168 247729 256818
261862 067751 270482 296786 304559 313288 315970 327596 333569
338676 353606 3660 11 368830 394289
120 Gewinne zu 1000 M. 2665 3189 14286 33722 40956 42221 47590
47697 54431 71649 86342 87187 98815 100406 106404 114481 117449
125986 127605 132484 142662 149398 164844 158936 170601 179889
184707 194575 196705 197719 208684 220382 225380 228508 239462
243516 247415 248674 250653 257944 270374 281 205 286446 333771
314529 318880 322688 324375 324759 336524 337801 344958 348471
350566 356098 368 162 359471 371888 333643 325081
166 Gewinne zu 500 M. 2073 3488 13079 22788 22889 26705 35224
53700 57446 58607 62562 84086 88306 89602 90183 104877 105552
110226 112151 134212 134834 140522 148267 153900 159600 160211
165402 165821 176250 181753 183070 189704 191430 191658 195357
196406 197378. 197646 206229 210207 213778 216049 216346 216408
222050 223452 225049 228562 228833 237930 245071 246279 050305
253357 256151 257211 262370 264004 266042 269895 279245 282186
285328 287864 288212 291928 293343 305345 314380 316221 317117
317824 328001 334206 335511 354791 367897 365188 366757 371174
374389 377130 383302
9. Tag der 5. Klaſſe. In der Nachmittags=Ziehung
vom 18. Februar fielen: 2 Gewinne zu je 25 000 RM. auf
Nr. 149 196; 2 Gewinne zu je 10000 RM. auf. Nr. 346 845;
14 Gewinne zu je 5000 RM. auf Nr. 863, 5826, 27 965, 118 070,
202 683. 236 036, 395 794: 26 Gewinne zu je 3000 RM. auf Nr.
4479, 6713, 14579, 46 237. 130 180, 135 760, 157 258, 216 506,
244 013, 252 646, 279 588, 376 813, 385 292; 34 Gewinne zu je
2000 RM. auf Nr. 6465 55 100 60 438, 73 222 106 358, 128 464,
143 938, 234 481, 267 341, 267 375, 310 964, 327 480, 340 475.
341 564, 384 322, 389 400, 397 554; 96 Gewinne zu je 1000 RM.
auf Nr. 15 082, 36 783, 41 620, 46 550, 46 942, 53 745. 60 991,
66 958, 73 531. 88 425, 92 273, 108 217. 109 882, 124 597, 125 034,
130 968, 135 418, 137 879, 147679, 165 503, 175 390, 178 629,
193 965, 201 979, 209 907, 213 580, 221 157, 221 257, 221 597,
226 626, 234 852, 235 275, 241 902, 243 210, 244 519, 261 475,
273 920, 274 268, 277 737, 280 212, 303 857, 308 744, 321 063,
338 138, 359 926, 379 193, 389 945. 390 133; ferner wurden
ge=
zogen: 178 Gewinne zu je 500 RM. und 534 Gewinne zu je
400 RM. — Im Gewinnrad verblieben: 2 Prämien zu
je 500 000 RM., 2 Gewinne zu je 500 000 RM., 2 Gewinne zu je
300 000 RM., 6 Gewinne zu je 75 000 RM., 4 Gewinne zu je
50 000 RM., 22 Gewinne zu je 25 000 RM., 122 Gewinne zu je
10 000 RM.. 334 Gewinne zu je 5000 RM., 678 Gewinne zu je
3000 RM., 2066 Gewinne zu je 2000 RM., 4022 Gewinne zu je
1000 RM‟ 6642 Gewinne zu je 500 RM. und 20 074 Gewinne zu
je 400 RM. (Ohne Gewähr.)
Amkliche Winkerſporknachrichken.
Herausgegeben von der Heſſ. Oeffentlichen Wetterdienſtſtelle am
Landw. Inſtitut der Univerſität Gießen, am 19. Februar 1931.
Vogelsberg. Hoherodskopf: Klar — 3 Grad, 120 cm., Schneedecke
gefroren. Sportmöglichkeit ſehr gut — Herchenhainer Höhe:
Klar, — 3 Grad, 50 cm., 20 cm. Neuſchnee, Pulver.
Sport=
möglichkeit ſehr gut.
Odenwald. Tromm; Klar, — 2 Grad, 30 cm., 10 cm. Neuſchnee,
Pulver. Sportmöglichkeit ſehr gut. — Neunkirchen: Bedeckt,
— 4 Grad, 35 cm., 15 cm. Neuſchnee, Pulver. Sportmöglichkeit
ſehr gut.
Taunus. Kleiner Feldberg: Klar, — 4 Grad, 70 cm., Pulver.
Nur Ski möglich.
Sauerland. Winterberg: Klar, — 4 Grad, 105 cm., Pulver. Ski
und Rodel ſehr gut.
Rhön. Waſſerkuppe: Klar, — 5 Grad, 60 cm., Pulver. Ski und
Rodel ſehr gut.
Schwarzwald. Feldberg: Klar, — 6 Grad, 240 cm., Pulver. Ski
und Rodel ſehr gut. — Ruheſtein: Bewölkt, — 5 Grad, 160
cm., Pulver, Ski und Rodel gut.
Alpen. Garmiſch=Partenkirchen: Bewölkt, — 5 Grad, 65 cm.,
Pulver. Ski und Rodel ſehr gut.
Harz. Schierke; Klar, — 9 Grad, 100 cm., Pulver. Ski und Rodel
ſehr gut. — Braunlage: Klar,
12 Grad, 110 cm., Pulver.
Ski und Rodel ſehr gut.
Thüringer Wald. Oberhof: Bewölkt, — 4 Grad, 110 cm Pulver.
Ski und Rodel ſehr gut. — Inſelsberg: Nebel, — 5 Grad, 130
cm., Pulver, Ski und Rodel ſehr gut.
Sächſiſches Gebirge. Johanngeorgenſtadt: Klar, — 10 Grad, 110
cm., Pulver. Ski und Rodel ſehr gut.
Weiterbericht.
Die Störung über Frankreich ſchrumpft zuſammen und verlagert
ſich mehr ſüdlich. Da wir infolgedeſſen mehr in den Bereich des
nörd=
lichen Teiles gelangten, iſt unſerem Gebiet kältere Luft zugeſtrömt, welche
in Gemeinſchaft mit nächtlichem Aufklaren zu Froſt führte. Das
Mini=
mum erreichte während der verfloſſenen Nacht 6—7 Grad unter Null.
Das neue Tief über Island hat ſeine Ausläufer weiter ſüdwärts nach
den Britiſchen Inſeln vorgeſchoben. Jedoch werden ſie vorerſt noch keinen
Einfluß bei uns gewinnen, ſondern erſt ſpäter Störungsbildungen
her=
vorrufen, die ſich in Milderung und Eintrübung kennzeichnen werden.
Ausſichten für Freitag, den 20. Februar: Vorwiegend trockenes, dunſtiges
und bewölktes Wetter, vorübergehend auch aufklavend. Nachtfroſt.
Ansſichten für Samstag, den 21. Februar: Stärker bewölkt und etwas
milderes Wetter wahrſcheinlich.
Hauptſchriftleitung Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe für Feutlleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt. Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſplegel in Bild und Wort. Dr. Herbert Neitte:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteſlungen Wiliy Kuble=
Druck und Verlag L.C. Wittich — ſämtlich in Darmſiadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten
II.33
Ingenieur W. Zelder, Autopart-Süd, Heidelbergerstraße 126, Fernruf 35 58/3559.
[ ← ][ ][ → ] die spattaſeneinlagen im deurſchen Reich.
Ende Dezember 1930 beliefen ſich die Spareinlagen bei den deutſchen
Sparkaſſen auf 10 399,99 Mill. RM. gegen 10 262,01 Mill. RM. (
berich=
tigte Zahl) Ende November 1930. Der Berichtsmonat weiſt mithin eine
Zunahme von 137,98 Mill. RM. gegen 71,48 Mill. RM. im Monat
No=
vember auf. Im Einzelnen betrugen die Einzahlungen 687,92 (
Novem=
ber 503,12) Mill. RM., davon aus Aufwertung 6,37 und aus
Zinsgut=
ſchriften 147,7 Mill. RM. Die Auszahlungen betrugen 549,94 (431,65)
Mill. RM. Die Scheck= Giro= Kontokorrent= und Depoſiten=Einlagen
ſtellten ſich Ende Dezember auf 1450,74 Mill. RM. gegen 1482,54 Mill.
RM. Ende November 1930.
Preußenkaſſe. — Geſchäftsbericht für 1930.
Nach dem Geſchäftsbericht der Preußiſchen
Zentralgenoſſenſchafts=
kaſſe war die Entwicklung des Kreditengagements im verfloſſenen Jahre
normal. Die ziffernmäßig um rund 22 Mill. RM. geringere
Bean=
ſpruchung iſt teilweiſe auf die Schuldennachläſſe im Zuſammenhang mit
der Genöſſenſchaftsrationaliſierung zurückzuführen. Das Kreditvolumen
belief ſich am 31. 12. 1930 für ländliche Genoſſenſchaften auf 533,1 Mill.
RM. (im Vorjahre 548,9), die Beanſpruchung durch Genoſſenſchaften
öſtlich der Elbe war hierbei gegenüber dem Vorjahre nur um 0,3 Mill.
RM. niedriger mit insgeſamt 270,8 Mill. RM.; bei gewerblichen
Ge=
noſſenſchaften betrug der Rückgang 9,2 Mill. RM. auf 57,9. Kredite an
Konſumgenoſſenſchaften beliefen ſich auf 4,1 Mill. RM. (1,0),
öffentlich=
rechtliche Anſtalten 6,2 (6,8) und an Sonſtige auf 41,8 (47,3).
Auf der Aktivſeite der Bilanz werden noch nicht eingezahlte
Scamm=
einlagen mit 66,45 Mill. RM. (118,82) ausgewieſen. Hierin kommt
ein=
mal die Beteiligung des Reiches durch Uebernahme von 50 Mill. RMM.
von dem noch nicht eingezahlten Stammeinlagenanteil Preußens zum
Ausdruck, ſowie die im Zuge der Genoſſenſchaftsrationaliſierung
er=
folgte Aufhebung von Einzahlungsreſten noch nicht eingezahlter
Stamm=
einlagen von Verbandskaſſen. Auf Dienſtgebäude, die mit 1,92 zu
Buch ſtehen, wurden wiederum 2 Prozent abgeſchrieben Beteiligungen
betragen 20,8 Mill. RM (18,8), in dem Zugang ſind die Anteile an der
Bezugsvereinigung der deutſchen Landwirte G. m. b. H., eine
Beteili=
gung an der Heimbank A.=G. und ein Spitzenbetrag der zum G. J. C.=
Konzern gehörenden Roſiny=Mühlen A.=G., Duisburg, enthalten.
For=
derungen betragen insgeſamt 250,52 Mill. RMM. (239,90), der
Engage=
mentsrückgang kommt hierin nicht zum Ausdruck, weil vielfach frühere
Wechſelkredite neuerdings in laufender Rechnung zur Verfügung
ge=
ſtellt wurden. Molkereikredite wurden erhöht. In den Forderungen
erſcheinen zum erſten Male die im Rahmen der oſtpreußiſchen
Umſchul=
dungsaktion gewährten Kleinbauernkredite. Flüſſige Mittel erſcheinen
in der Bilanz mit 36,02 (41,54) Mill. RM.
Auf der Paſſivſeite wird die ordentliche Rücklage mit 17,5 (14,5)
Mill. RM. angeführt, die Erhöhung (im Vorjahre um 5,0 Mill. RM.)
wurde aus dem Ueberſchuß des Jahres 1930 vorgenommen. Die
Ver=
pflichtungen betragen 539,76 (614,10) Mill. RM., davon ſind
Kundengut=
haben und Einlagen 152,99 (119,06) Mill. RM.; die Zunahme entfällt
zum größten Teil auf Kündigungsgelder Einlagen der ländlichen
Ver=
bandskaſſen haben abgenommen mit 0,37 (3,93) Mill. RM., gewerbliche
Depoſiten und Guthaben öffentlich=rechtlicher Anſtalten dagegen
zugenom=
men. Bei der Geſamtfinanzierung der Anſtalt iſt ſeit 1927 inſofern eine
einſchneidende Aenderung eingetreten, als Kundenguthaben Einlagen
und Bankkredite von 1927 bis 1930 ein Anſteigen von 21,5 auf 55,0
Pro=
zent zeigen, während der Anteil der Reichs= und Staatskaſſen, der
Reichsbank und der Rentenbank=Kreditanſtalt von 78,5 auf 45,0 Prozent
zurückgegangen iſt. Die Bürgſchaftsverpflichtungen von 4,49 (2,50) Mill.
RM. wurden hauptſächlich zugunſten der G.J.C. und ihrer
Konzern=
betriebe erhöht.
Der Zins= und Diskontgewinn iſt entſprechend dem Rückgang des
Reichsbankdiskontſatzes geſunken. Geſchäftsunkoſten erforderten 5,62
(5,60) Mill. RM., in dem Poſten Sonſtige Aufwendungen” von 0.35
Mill. RM. ſind Aufwendungen für die Oſthilfeorganiſation und für das
Inſtitut für landwirtſchaftliche Marktforſchung enthalten. Abgeſchrieben
wurden insgeſamt 0.30 (0,23) Mill. RM. Der verbleibende Ueberſchuß
von 0,20 (0,25) Mill. RM. wird wiederum den Reſerven zugeführt. Die
Vereinheitlichung des ländlichen Genoſſenſchaftsweſens im Mittelbau
kann jetzt als in der Hauötſache durchgeführt angeſehen werden, auch im
genoſſenſchaftlichen Unterbau ſchreitet die Vereinheitlichung fort. — Die
Preußenkaſſe hat die Beſtrebungen nach marktgemäßer Erzeugung und
Abſatzförderung weiterhin unterſtützt. Die Bemühungen zur
Beſeiti=
gung zinspolitiſcher Auswüchſe, insbeſondere im Oſten, beginnen ſich
aus=
zuwirken. Eine Senkung der Habenzinſen, Durchführung von
Sanie=
rungsmaßnahmen zur Beſeitigung toten Kapitals und Vereinfachung der
Verwaltung im Zuge der Rationaliſierung des ländlichen
Genoſſenſchafts=
weſens ſind hierfür Vorausſetzung.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 19. Februar ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 98.75 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium, 98= bis
99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 170 RM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren 99proz. auf 174 RM.
Rein=
nickel, 98= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 56—57 RM.,
Feinſilber (1 Kilogramm fein) 36.50—38.50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 19. Februar ſtellten ſich für
Kupfer: Febr. 88.25 (96) März 88.75 (89.25), April 89.25
(90.25) Mai und Juni 90 (91). Juli 91 (91.75), Aug. 91.25 (92),
Sept., Okt. und Nov. 91.50 (92), Dez. und Jan. 91.75 (92).
Ten=
denz: ſtramm. — Für Blei: Febr. 26.25 (28), März 26.75
(27.75), April 27 (27.75). Mai 27.25 (27.75), Juni und Juli 27.25
(28), Aug. 27.50 (28), Sept. 27.50 (27.75), Okt. 27.50 (28), Nov.
27.25 (27.50), Dez. und Jan. 27.25 (28). Tendenz: luſtlos.
Für Zink: Febr. 25 (26.75), März 25.75 (26.25), April 26.25
(26.50), Mai 26.50 (26.75) Juni 26.75 (27) Juli 27 (27.50), Aug.
27.25 (27.50), Sept. 27.50 (28), Okt. 28 (28.25), Nov. 28.25 (28.50),
Dez. 28.25 (28.75) Jan. 28,75 (29). Tendenz: feſt. — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 19. Febr.:
Getreide, Weizen: März 79.50, Mai 83½, Juli 69.25, Sept.
69¾; Mais: März 63.50, Mai 66½, Juli 67.25, Sept. 66¾;
Hafer: März 33.25, Mai 33.75, Juli 33.25, Sept. 33.25; Roggen:
Mai 44½, Juli 44.75, Sept. 4438.
Schmalz: Febr. 7.97½, März 8.00, Mai 8.15, Juli 8.32½
Speck, loko 10.70.
Schweine, leichte 7.20—7.40, ſchwere 6.20—6.45;
Schweine=
zufuhren: Chicago 33 000, im Weſten 97 000.
Baumwolle: März 11.20, Mai 11.48.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 19. Febr.:
Schmalz: Prima Weſtern 8.70; Talg, extra, loſe 3.75.
Getreide. Weizen: Rotwinter 92; Mais, loko New York
77½: Mehl, ſpring wheat clears 4.50—4.80; Fracht: nach England
1,6—2,3 Schilling, nach dem Kontinent 8 Cents.
Kakao. Tendenz: kaum ſtetig; Umſätze: 52; Loko: 5.75; Febr.
5.16, März 5.19, Mai 5.32, Juli 5.52, Sept. 5.72, Okt. 5.79. Dez.
5.92.
Viehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 19 Februar. Aufgetrieben waren
14 Ochſen, 120 Kälber, 1 Schaf. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber a) 61
bis 65, b) 56—60, c) 50—55 Pfg. pro Pfund. Marktverlauf: geräumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 19. Februar. Dem heutigen
Kleinvieh=
markt waren zugeführt: Seit dem letzten Markt 121, Kälber 770, Schafe
261, Schweine 960, darunter 181 Litauer. Bezahlt wurden pro Zentner
Lebendgewicht: Kälber b) 60—64, c) 55—59, d) 50—54, Schafe al) 43—46,
b) 37—42, Schweine nicht notiert. Marktverlauf: Kälber und Schafe
mittelmäßig, geräumt; Schweine ſchleppend. Ueberſtand.
Fleiſchgroßhan=
delspreiſe: Ochſenfleiſch 1 75—80 dito 2 70—75, Bullenfleiſch 74—75.
Kuhfleiſch 2 55—65, dito 3 45—55, Kalbfleiſch 2 90—100, Hammelfleiſch
90—100, Schweinefleiſch 1 68—74, Litauer 60—65. Geſchäftsgang:
lang=
ſam. Eingebracht waren: 889 Viertel Rinder, 102 Kälber, 12 Schafe,
523 halbe Schweine.
Frankfurter und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 19. Februar.
Nach ſchwächerem Beginn konnte ſich die Börſe wieder etwas
be=
feſtigen. Orders aus dem Publikum lagen jedoch auch heute kaum vor,
ſo daß die Börſe bei zunächſt ſehr kleinem Geſchäft ein ſtilles Ausſehen
hatte. Der feſte Schluß der geſtrigen New Yorker Börſe und die etwas
beruhigtere Stimmung hinſichtlich der innerpolitiſchen Lage regte die
Börſe an. Die anfängliche Abſchwächung beruhte in der Hauptſache noch
in Nachwirkung der Dividendenſenkung in der Kaligruppe Wintershall.
Später ſetzte ſich eine feſtere Tendenz durch, und bei recht lebhaftem
Ge=
ſchäft, beſonders J. G. Farben, ergaben ſich gegen den Anfang meiſt
Kursbeſſerungen von 1—2 Prozent. Die Kursentwicklung zu den erſten
Kurſen gegenüber der geſtrigen Abendbörſe war nicht ganz einheitlich,
doch betrugen die Avancen nach beiden Seiten nur ſelten mehr als 1
Pro=
zent. Der Chemiemarkt verzeichnete überwiegend Kursbeſſerungen bis
zu 1 Prozent. J. G. Farben blieben zunächſt nur knapp gehalten.
Elektrowerte zeigten meiſt Rückgänge bis zu 1 Prozent. Von Kaliwerten
Salzdetfurth 2 Prozent ſchwächer, dagegen Weſteregeln 1 Prozent höher.
Zellſtoffaktien bis zu 1½ Prozent gebeſfert. Am Montanmarkt ergaben
ſich nur geringe Kursveränderungen. Schiffahrts= und Bankaktien lagen
im ganzen ziemlich widerſtandsfähig. Kunſtſeideaktien uneinheitlich;
während Aku 34 Prozent nachgaben, ſetzten Bemberg 1 Prozent höher
ein. Chadeaktien lagen im Zuſammenhang mit der Beruhigung in
Spa=
nien 5 Mark feſter. Am Anlagemarkt beſtand etwas mehr Nachfrage
nach Altbeſitzanleihe. Pfandbriefe ruhig bei gut behaupteten Kurſen.
Im Verlaufe ſetzten ſich die Deckungen in Farbenaktien fort, da auch
vom Auslande und der Arbitrage Nachfrage beſtand. Die übrige Börſe
wurde hiervon allerdings nur weſentlich beeinflußt. Die
Kursbeſſerun=
gen betrugen bei J. G. Farben bis 1½ Prozent, für die übrigen Werte
aber knapp 1 Prozent. Gegen Schluß der Börſe bröckelten die Kurſe auf
Gewinnmitnahme der Spekulation teilweiſe leicht ab. Die Tendenz blieb
aber feſt. Am Geldmarkt beſtand etwas Nachfrage, ſo daß der Satz auf
4½ Prozent erhöht wurde. Am Deviſenmarkt lag Madrid im
Zuſam=
menhang mit den Stabiliſierungsbeſtrebungen der neuen Regierung feſt.
Sonſt ergaben ſich keine nennenswerten Veränderungen. Man nannte
Mark gegen Dollar 4.2077, gegen Pfunde 20,43‟/s. London=Kabel 4,8570,
FlF g Piacpo- GF1F giagvuß— 8866 guvftvM/— 6 86T slavg—
—Holland 12,1040.
Die Abendbörſe verlief bei ſehr kleinem Geſchäft ſtill. Die
Kurſe waren meiſt zu Beginn ½—½ Prozent freundlicher. Siemens
noch ¼4 Prozent über Berliner Schluß. Im Verlaufe blieb die Börſe
meiſt behauptet. Vereinzelt ergaben ſich auf Realiſationen leichte
Kurs=
abſchwächungen. So ſchloſſen Farben 138½/s nach vorübergehend 138¾,
Von Kurſen ſind zu nennen: Deutſche 106½, Dresdner Bank 106½,
Gel=
ſenkirchen 76½, Mannesmann 67‟/s, Rheinbraun 158, Hapag 65, Nordd.
Lloyd 67½. A. E.G. 102, Siemens 177½, Schuckert 120½, Laymeyer
122½, Salzdetfurth 21, Aku 72½, Bemberg 62½.
Berlin, 19. Februar.
Entgegen den Erwartungen des Vormittags lagen die
Eröffnungs=
kurſe heute nur etwa behauptet. Die im geſtrigen
Nachmittagsfreiver=
kehr und an der Frankfurter Abendbörſe erzielten Gewinne vermochten
ſich nicht immer zu behaupten. Demgegenüber muß jedoch feſtgeſtellt
werden, daß die Kursentwicklung zu Beginn des Verkehrs mit der
Stim=
mung nicht im Einklang ſtand, und daß die enttäuſchenden
Anfangs=
notierungen auf das wieder ſehr ſtark zuſammengeſchrumpfte Geſchäft
zurückzuführen waren. Wenn bei einigen Terminpreiſen ſchon Umſätze
von 6 Mille den Kurs beſtimmen können, müſſen die Veränderungen
natürlich mehr oder minder vom Zufall abhängig ſein.
Sonderanregun=
gen von größerer Bedeutung lagen nicht vor, doch wies man auf die
feſteren Auslandsmeldungen, die zuverſichtlicher geſtimmten
amerikani=
ſchen Wochenberichte aus der Stahlinduſtrie und auf die neue Erhöhung
des Kupferexportpreiſes hin. Ferner zeigte man ſich über die
Verſtän=
digung zwiſchen Hamburg=Süd und Hapag=Lloyd befriedigt. Die
Kurs=
beſſerungen bei Hamburg=Süd, Ilſe und Schubert u. Salzer gingen bis
zu 2½ Prozent, im übrigen ergaben ſich keine größeren Abweichungen.
Die Tendenz neigte nach Feſtſetzung der erſten Kurſe zunächſt eher zur
Schwäche, ſpäter kam es jedoch, ausgehend von Farben und
Elektrower=
ten, in denen das Ausland und die Arbitrage Käufe vornahm. zu einer
Befeſtigung. Es traten Erholungen um 1—2 Prozent ein. Die
Speku=
lation ſah ſich zu Deckungen veranlaßt, ſo daß das Geſchäft etwas
leb=
hafter wurde. Polyphon gewannen nach unverändertem Beginn infolge
der günſtiger beurteilten Dividendenausſichten 2 Prozent. Anleihen
ruhig.
Berſchärfung der Kriſe im franzöſiſchen Kohlenbergban
Die Kriſe im franzöſiſchen Kohlenbergbau verſchärft ſich. Der
Ver=
brauch von Induſtriekohle iſt infolge der allgemeinen Depreſſion, der
Abſatz an Hausbrandkohle infolge des milden Winters unter dem
Durc=
ſchnitt geblieben. Um die Haldenbeſtände zu vermindern, mußten die
meiſten Gruben regelmäßig Feierſchichten einlegen. Gleichzeitig ſind
allenthalben Beſtrebungen der Arbeitgeber im Gange, die bisherigen
Arbeitslöhne herabzuſetzen. Die Arbeiterſchaft antwortete mit
Streif=
drohungen. Ein gegenwärtig in Paris tagender Kongreß der
Untertage=
arbeiter hat ſich grundſätzlich für den Generalſtreik ausgeſprochen. Eine
Abordnung des Kongreſſes wurde geſtern vom Miniſterpräſidenten Laval
und dem Arbeitsminiſter Landry empfangen. Die Delegierten verwieſen
auf die Erregung, die die wachſende Arbeitsloſigkeit, die Zunahme der
Kurzarbeit und die drohenden Lohnkürzungen unter den Bergarbeitern
hervorgerufen habe. Miniſterpräſident Laval verſprach, ſich mit den
Arbeitgebern in Verbindung zu ſetzen und im Einvernehmen mit dem
Arbeitsminiſter und dem Miniſter für öffentliche Arbeiten die Mittel
zu prüfen, um der Kriſe und ihren Folgen nach Möglichkeit abzuhelfen.
Der Generalſtreik wird daher vorläufig vorausſichtlich is Anfang März
aufgeſchoben werden.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
In Berlin fanden Verhandlungen zwiſchen den Spitzenverbänden
wegent der Lohnſtreitigkeiten im deutſchen Holzgewerbe ſtatt, wobei ein
Ergebnis nicht erzielt wurde. Im Kölner Holzgewerbe haben jedoch die
vom Vorſitzenden des Schlichtungsausſchuſſes anberaumten
Einigungs=
verhandlungen zu einer Einigung geführt. Danach treten der
Mantel=
tarif vom 5. Juni 1929 und der Lohntarif mit ſofortiger Wirkung
wie=
der in Kraft, wobei der tarifliche Stundenlohn um 6 Prozent gekürzt
wird.
Der Verein Solinger Stahlwarenfabrikanten hat beſchloſſen, eine
Ermäßigung der Preiſe für Solinger Erzeugniſſe —
Meſſerſchmiede=
tuaren — um 3—5 Prozent zu empfehlen. Dieſe Ermäßigung ſoll mit
Wirkung vom 15. Februar an in Kraft treten, ſoweit die Firmen ihre
Preiſe nicht ſchon ſelbſtändig zu einem früheren Zeitpunkt ermäßigt
haben.
Die Vereinigung weſtdeutſcher Mühlen G. m. b. H. in Köln
beab=
ſichtigt. It. „K. Z.”, angeſichts der ſtändigen Unterbietungen durch
außen=
ſtehenden Wettbewerb, der unter Geſtehungskoſten erhebliche
Mehl=
mengen im Konventionsgebiet abſetzt, bis auf weiteres die
Verkaufs=
preiſe freizugeben. Das Weiterbeſtehen der Vereinigung ſelbſt dürfte
hierdurch nicht beeinflußt werden.
Das Geſchäftsjahr 1930 der Frankfurter Bank war recht befriedigend
Ob die Bank unverändert 7 oder nur 5 Prozent Dividende verteilen
wird, ſteht noch nicht feſt.
Im Vergleichsverfahren der Oberrheiniſchen Bankanſtalt A.=G.
Konſtanz, iſt die gerichtliche Beſtätigung des von den Gläubigern
geneh=
migten Liquidationsvergleichs erfolgt. Zugleich hat die Staatsanwalt
ſchaft in Konſtanz das ſtrafrechtliche Unterſuchungsverfahren eingeleitet
Nach einer Meldung Berliner Blätter aus Paris haben
Dockarbeite=
in La Rochelle aus „Sympathie” mit den Hamburger Dockarbeiterr
ſich am Mittwoch geweigert, die Ladung des aus Hamburg eingetroffe
nen Dampfers „Optima” zu löſchen. Die Arbeitgeber haben darauf die
Ausſperrung beſchloſſen und die Arbeiten auf allen übrigen Dampfer,
einſtellen lafſen.
Der europäiſche Verkaufspreis für Wirebars wurde durch die Aoppe
Exporters Inc. von 1030 auf 10,55 cs. per cif Nordſeehäfen erhöht
Nach Heraufſetzung der Londoner Standard=Kupfernotierung haben die
enropäiſchen Verbraucher in den letzten Tagen bedeutende Käufe vor
genommen.
Nach einer Havas=Meldung aus Madrid ſcheint die Löſung der ſpa
niſchen Kabinettskriſe einen günſtigen Einfluß auf die Börſe ausgeüb
zu haben. Das engliſche Pfund, das vorgeſtern 49 Peſeten notiert
wurde geſtern zu 48,15 Peſeten gehandelt; auch die Kurſe der
Effekte=
ſind allgemein geſtiegen.
Zwiſchen der ruſſiſchen Handelsgeſellſchaft Arcos Ltd. und de
amerikaniſchen Ettington=Geſellſchaft iſt in London ein Liefervertrag fü
ruſſiſche Pelzwaren in Höhe von 10 Millionen Pfund Sterling (200 Mil
lionen Mark) abgeſchloſſen worden. Die Lieferungen erſtrecken ſich übe
fünf Jahre. Die Zahlung wird in Jahresraten, von je 2 Millione
Pfund erfolgen. Der Vertrag iſt mit Zuſtimmung der amerikaniſche:
Regierung abgeſchloſſen worden.
Berliner Kursbericht
vom 19. Februar 1931
Oeviſenmarkt
vom 19. Februar 193
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank . . . . . . .
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
119.—
Ae
105.50
106.—
64.50
107.75
67.625
102.125
71.75
64.—
112.50
36.50
112.—
115.—
67.25
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel
U75
138.50
75.50
110.75
71.75
64.—
N5
131.25
58.—
70.—
67.25
35.875
57
74.—
g7.75
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kal
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
51.
49.25
201.—
114.—
90.—
57.25
138.—
60.25
22.50
48.—
120.50
45.—
145.—
47.—
39.75
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilline
100 Tſch. Kr.
100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1S.=Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Francs
Geld
10.576
59.06
12.445
73.35
3.046
168.67
112.40
112.40
112.51
20.418
1.363
4.204
58.56
22.00
16 471
Brief
10.59c
59.18
12.465
73. 49
3.05.
169.01
11268
112.6:
112.72
20 45‟
1.367
4. 212
58.68
22.04
16.511
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeir=
Jugoſlawien
Portugal
Athen
Iſtambul 1 türk. 2
Kairo
Kanada
Uruguav
Jsland
Tallinn (Eſtl.) /100 eſtl. Kr.
Riga
Währung /
100 Franker
100 Peſetas
100 Gulden 181.62
Yen
1 Milreis
100 Dinar
100 Escndos
1100 Drachm
1 ägypt. * 120.935
1canad. Doll.
1 Goldpeſo 12.217
100 eſtl. Kr. 1 92.03
100 Lats
deld
81.09
43.06
2079
0.364
7.403
18.84
5.445
4.20;
111.89
80.89
Bri
31.2
3.1.
1.7
2.0
0.31
A
18.3
5.4
20.3
4.2
2.93
92.
112.
81.
lonarsant, Koumanongefeafchaft
Frankfurter, Kursbericht vom 19 Februar 1931.
7% Dtſch. Reichsanl
6Oo
5½%Intern.,
6% Baden ..
8% Bayern
89 Heſſen
v.
6% Preuß. Staat
8½ Sachſen
720 Thüringen. ..
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſunsſch. +1/,
Ab=
löſungsanl. . . ..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe .. .
38 Aachen v. 29
30 Baden=Baben,
6%Berlin .......
8% Darmſtadt v. 2e
v. 28
7% Dresden.. . . . .
8% Frankfurt a. M.
v. 26
v. 26
8% Mainz .......
82 Mannheim v. 26
60
v. 27
89 München .....
8% Nürnberg. . . . .
8% Wiesbaden ...
98.75
84.75
74.75
76
100
81.5
86.5
90
94.75
99.75
7.5
81
Rra
5-4
NNf
88.5
85
8% Heſſ. Landesbk./
88 „ Goldoblig
4½% Heſſ. Lds.-
Hyp.=Bk.=Liquid.
4¾½ Kum.=Obl.
8% Preuß. LdS..=Anſt. G. Pf
82 „Golbobligl
85
96.5
81.5
70.5
88
71
94
100
91.75
94
86.7
79.75
100.5
R
Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
8½ Kaſſeler
Land=
kredit Goldofbr.
79 Kaſſeler Land.,
kredit Goldpfbr..
Naſſ. Lamdesbk.
½% „ Liqn. Obl
B7.75
100
95
85
100
94.5
83.5
87.75
4½% „ Lig. Pfbr.
„ Pfbr.=Bk.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer. I
„ „ Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)..
Berl. Hyp.Bk.
4½%Ligu.=Pfbr
%0 Frkf. Hyp.=Bk.
„Bau
83 Mein.Hyp=Bk.
Lig. Pfbr..
Pfälz. Hyp.=B!.
„ Lig. Pfbr
3% Preuß.
Boden=
cred.=Bank.
4½% „Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bank".
4½½ „ Lig. Pfbr.
8% Rhein.Hyp. Bk.
4½% „ Lig. Pſbr.,
O Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit... ..
3½ Südd. Bod.,
Cred.=Bank".
12%. — Lig Pfbr
51
Gi.775
99
96
87.5
96.75
88.5
101.75
96.75
89.5
96.75
882/o
100
9C.6
97
92.5
100-),
88.25
101
94.5
88.8
100
uoo
94.25
89.5
18% Württ. Hyp.=B./
6e Daimler=Benz
8% Dt. Linol. Werke
80 glöchner=Werke
2o Mainkrw. v. 26
70 Mitteld. Stahl.
8½ Salzmannu. Co
7% Ver. Stahlwerke
8% Voigt &Häffner
J. G. Farben Bonds
5% Bocn. L.E.B.
L. Inveſt.
5% Bulg. Tab. v.02
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½%
4%0 Türk. Admin.
„ 1. Bagdad
Zollanl.
4½” Ungarn 1913
1914
4½%
Goldr.
1910
Aktien
Alg. Kunſtziide Unie
A. E. G.........."
AndreaeNorisZahn
Aſchaffbg. Brauereil
Zellſtoff
Bemberg, J. P...
Bergm El.=Werke
BrownB. verickCie.
Buderus Eiſen. . ..
Cement Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſe
Chem. Werke Albert
Chade ........."
Contin. Gummiw.
. Linoleum
Daimler=Benz....
G7
95.5
87.25
93.25
82.75
79
81.4
93
95I.
20
ü
39.25
14.,65
7.35
19.75
16.8
71.25
103-1,
712/,
73
167
29
112.5
105
24
Mif F
„ Erdöl ....
Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
„ Linoleumwerke
„Eiſenhandel. .
Dyckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Gef.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnerei
faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frankf. Gas i. Lig.
Hof......
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchiner
Grün & Bilfinger .!
Dafenmühle Frkft
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. . . . .
Hochtief Eſſen ..
Holzmann, Phil
Ilſe Bergb. Stamm
„ Genüfſe
Junghans".
Kali Chemie
„ Aſchersleben".
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R. . .
Klein, Schanzlin".
Klöcknerwerke ..
Knorr C. H... ..
Lahmeyer & Co. . .
Laurahütte ..
Lech, Augsburg..
95
122
104
70
410
117
195
36
90.5
138.5
47
119
39
37.5
30.25
157
116
72.5
84
119.75
66
76.5
107
32
101
131
64.5
98
122
32
83
Mine Mi 7
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr Darmſt
Mainkr.=W. Höchſt,
Mainz. Akt.=Br. . .
Mannesm.= Röhren
Mansfeld Berg. ..
Metallgeſ. Frankf..
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild. / 45
Motoren Darmſtadt/ 38
Deutz
Oberurſel
Oberbedarf
Phönix Bergbau.
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunkohlen . .
„ Elektr. Stamm
„ Metallwaren ..
„ Stahlwerke ...
Riebeck Montan. . .
Roeder Gebr. .. .."
Rütgerswerte
Sachtleben A. G.
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.. 1181
Schramm, Lackf
Schriftg. Stempel
Schuckert Eleftr
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr
Siemens & Halske.
Südd. Immobilien
„ Zucker=A. G. 121
Svenska Tändſticks
Tellus Bergbau ..
Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard .."
Tucher=Brauerei
Unterfranken
Beithwerke .
Ver. f. Chem. Ind
„ Stahlwerke
„ Strohſtoffabr. 1130
Ultramarin . . . 1119
Nummer 51
Freitag, den 20. Februar 1931
Seite 13
AArina von ersien
URHEBER-RECHTSSCHUTZ DURCK VERLA6 OSRAR MEISTER, WERDAU
(Nachdruck verboten.)
„Und das Werk?” rief Waters aufgeregt.
„Mylord hat mir ſeine Anteile an dem Werk übertragen!“
ntwortete Cumington lächelnd.
Waters brachte vor Staunen kein Wort heraus.
„Er ... hat aufgegeben?”
„Ja. Er konnte nicht mehr und wollte nicht mehr! Ich bin
tzt der Beſitzer von neun Zehntel der Anteile. Sie wiſſen, daß
ur noch das Bankhaus Salis ein Zehntel in den Händen hat.
ſch glaube, ſie werden an dem Zehntel ſchwer zu kauen haben.”
„Und . . . Sie . . . Sie haben gekauft? Sie geben es noch
icht verloren?"
„No!” ſagte der Amerikaner ruhig. „Wie iſt es, Mr. Waters
.. wollen Sie an meiner Seite bleiben, auch Mr. Peterſen?”
Waters nickte ſtumm, und die Männer ſchüttelten ſich die
hände.
„Well ... iſt gut, Mr. Waters! Jetzt werden wir ſehen, ob
nan nicht doch aus dem leichten Metall etwas machen kann.”
„Haben Sie Hoffnungen, Mr. Cumington?”
„Ich habe Hoffnung!” ſagte Cumington feſt.
Am nächſten Tage meldeten die Zeitungen, daß man die
Fran=
öſin Mademoiſelle Girard in ihrem Hotelzimmer tot aufgefunden
abe. Die Kriminalpolizei habe die Leiche beſchlagnahmt, da man
en Eindruck hatte, daß es ſich um ein gewaltſames Ende handele,
„Lord Durham hat die unbequeme Mitwiſſerin beſeitigt!“
Das war Jolly Robbers erſter Gedanke, und er beſchloß, ſich
fort mit der Kriminalpolizei in Verbindung zu ſetzen.
Als er gerade gehen wollte, erhielt er ein Telegramm.
Er erbrach es und las: „Fahre heute mit P. nach Berlin ab,
abe P. in London auf Urlaub getroffen. OBrien.”
Jolly Robbers atmete auf.
Der Mann kam zur rechten Zeit.
Er fuhr zur Kriminalpolizei und ſtellte ſich dort als Detektiv
folly Robbers vor.
Er fand bei den Kriminaliſten das größte Entgegenkommen.
Aufmerkſam lauſchte man, als er ſagte: „Ich bin feſt
über=
eugt, daß die Franzöſin einem Mord zum Opfer gefallen iſt ..
h glaube ſogar, den Mörder zu kennen. Kann ich den Herrn
drechen, der die Tote im Hotelzimmer zuerſt ſah?"
„Das war ich, Herr Kollege!” ſagte Polizeinſpektor Schratt.
Ich ſtehe Ihnen mit jeder Auskunft zur Verfügung.”
Jolly Robbers fragte: „Als Sie das Zimmer betraten, Herr
Inſpektor, iſt Ihnen da beim Uebertreten der Schwelle etwas
be=
onderes aufgefallen?"
„Gewiß! Ein aasartiger Geruch, wie Verweſung. Legte ſich
ns direkt auf die Lungen. Ich habe das Fenſter ſofort geöffnet.”
„Ah . . . gut . . . dasſelbe Symptom! Wir kommen ſchon
beiter!“
„Und”, fuhr Schratt fort, „bei Betrachtung der Leiche — die
Zirard lag im Bett und ſchien im Schlafe geſtorben zu ſein —, da
ahen wir, daß das Geſicht der Toten eine grünliche Färbung
jatte.”
„Die grüne Färbung! Wieder dasſelbe! Hat ſich nach
Stun=
ſen dieſe grünliche Färbung noch feſtſtellen laſſen?”
„Ja ... ſie iſt heute noch, wenn auch ſchwächer, zu
konſtatie=
en. Dieſe grünliche Färbung war ja auch der Grund, daß das
Hotel auf Anraten des Arztes die Kriminalpolizei an den Tatort
jef. Der Arzt vermutete entweder Selbſtmord oder Mord durch
Hift.”
„Und die Unterſuchung?"
„Iſt noch nicht abgeſchloſſen. Ich glaube, die Sezierung wird
rſt morgen erfolgen.”
„Können Sie nicht veranlaſſen, daß ſie ſofort erfolgt?”
„Warum wünſchen Sie das, Herr Kollege?‟
„Weil ... der Grad der Verweſung in dieſem Fall ein ſo
ſtarker ſein dürfte, daß es nicht ratſam iſt, zu warten.”
Die Kriminaliſten wurden von Sekunde zu Sekunde
ge=
ſpannter.
Polizeirat Richards warf ein: „Mr. Robbers, Sie haben
wohl ſchon einen ſolchen Fall erlebt?
„Ja . . . auf dieſe Weiſe ſtarb Lady Viola Durham!”
„Durham!” ſagte Richards erſtaunt. „War es die Frau des
Lords, deſſen ſenſationeller Prozeß in Berlin und in London noch
in aller Erinnerung iſt?‟
„Ja, um dieſen Durham handelt es ſich. Vielleicht können
Sie ſich auch noch auf die zweifelhafte Rolle beſinnen, die
Made=
moiſelle Girard in dem Prozeß in Berlin ſpielte.”
Ja, ſie konnten ſich alle darauf beſinnen.
„Sprechen Sie damit einen Verdacht gegen . . . Lord
Dur=
ham aus?”
„Ja, ich muß annehmen, daß er .. . auch dieſen Mord auf
dem Gewiſſen hat.”
Bewegung unter den Kriminaliſten. Das erſchien ihnen
un=
geheuerlich.
„Lord Durham . . .!” ſagte Inſpektor Schratt ungläubig. „Der
Peer von England . . . ein Mörder?‟
Eine Weile ſahen ſich die Männer ſchweigend an.
„Was gedenken Sie jetzt zu tun, Mr. Robbers?” fragte der
Polizeirat dann ſehr höflich.
„Ich will die Tote ſehen und möchte, daß eine ſofortige
Sezie=
rung veranlaßt wird. Ich bin ſeit Monaten mit der Klärung der
ganzen Angelegenheit beſchäftigt. Es iſt noch nicht alles bis ins
letzte geklärt, aber . . ich verſichere Ihnen, daß nicht vierzehn
Tage mehr ins Land gehen werden dann iſt die Wahrheit
ans Licht gezerrt. Der Mann, der über dieſes ſeltſame, unbekannte
Gift Aufſchluß geben kann, iſt nach Berlin unterwegs und wird in
zwei Tagen ſpäteſtens hier ſein.”
Kurz darauf fuhr Jolly Robbers mit dem Inſpektor Schratt
nach dem Inſtitut für gerichtliche Medizin.
Aufmerkſam betrachtete und unterſuchte Robbers die Leiche.
Er ſtellte befriedigt feſt, daß der grünliche Schimmer des
gan=
zen Körpers noch vorhanden war.
„Es war im Anfang aber viel ſchlimmer!” ſagte der
Inſpek=
tor. „Jetzt iſt es weit weniger.”
Sie nahmen dann mit Geheimrat Hielte Rückſprache, der die
ſofortige Sezierung veranlaßte.
Das Ergebnis war, daß alle Organe unverändert gefunden
wurden. Weder am Herz, noch an den anderen Organen war
die Wirkung eines Giftes feſtſtellbar,
Und doch mußte eine Vergiftung vorgelegen haben, das war
Geheimrat Hieltes feſte Ueberzeugung. Aber es waren im Körper
keine Spuren davon zu finden.
Geheimrat Hielte unterhielt ſich lange mit ſeinen Aerzten und
den Kriminaliſten, und dann beſchloß man, auf den Giftfachmann
zu warten, den Jolly Robbers angekündigt hatte.
Es vergingen aber noch zwei Tage, ehe OBrien mit dem
Afrikaner in Berlin eintraf.
Jolly Robberts holte ihn vom Bahnhof ab.
Petters war ein kleiner, faſt negerbrauner Mann mit kleinem
Spitzbart und einem unbeſchreiblich gutmütigen Geſicht, dem man
den Alkoholiker ſofort anſah.
Mißtrauiſch betrachtete er den Detektiv.
„Hallo, Mr. Robbers!” ſagte er dann in ſeiner polternden Art.
„Sie haben mir da dieſen Mann auf den Pelz geſchickt .. . iſt in
netter Kerl, aber damned, muß ich meine Ferien denn in Berlin
verbringen?”
„Mr. Petters!” entgegnete Jolly ſehr höflich. „Es wird Ihnen
alles vergütet. Sie werden der Gerechtigkeit Ihre Hilfe nicht
ver=
weigern.”
„No, Petters tut das nicht! Aber . .. wollen Sie mir denn
nicht ſagen, um was es ſich handelt?”
„Um ein unbekanntes Gift. Mr. Petters, das Sie feſtſtellen
ſollen.”
„Woher wiſſen Sie denn,” ſagte Petters, „daß ich .. das
Stecken pſerd reite?"
„Von Mr. Meßner, mit dem Sie in Korreſpondenz ſtehen.”
„Meßner .. ſtimmt! Wohnt der in Berlin? Ich weiß es
nicht einmal!”
„Er wohnt hier! Wollen Sie ihn beſuchen?”
„O hes, ein gelehrter Mann! Ich beſuche ihn. Wohin
fah=
ren wir jetzt?”
„Nach dem Inſtitut für gerichtliche Medizin.”
Sie nahmen ein Auto.
Im Inſtitut erwarteten mehrere Kriminaliſten und Aerzte
bereits den geheimnisvollen Giftkundigen, der über dieſen Fall
Aufklärung geben konnte.
Petters wurde ſehr reſpektvoll begrüßt.
Die Leiche wurde aus dem Eiskeller herauf in den San
transportiert, und dann betraten die Männer, voran Jolly
Rob=
bers mit dem engliſchen Stabsarzt Petters, den Saal,
Petters trat langſam an die Leiche heran.
Alle merkten, wie er zitterte, wie er verwirrt wurde und ſich
über die Augen fuhr.
„Kennen Sie das Gift, an dem dieſe Frau geſtorben iſt?”
fragte Jolly Robbers laut.
Petters taumelte zur Leiche, ſah ſie aus der Nähe an, dann
ſtammelte er: „Um Gottes willen ... der grüne Tod! Wie kommt
der grüne Tod nach Europa?”
Wie eine Erleichterung ging es durch die Reihen der Aerzte
und Kriminaliſten. Die Spannung löſte und ſteigerte ſich.
„Sie kennen das Gift, Mr. Petters?” ſprach Jolly wieder.
„Sind Sie ſicher?”
„Ja!” ſagte er beſtimmt. „Es iſt ... der grüne Tod, ein
furchtkares Gift der Sumpfneger, der Baroll am Tſchadſee.”
Geheimrat Hielte warf ein: „Mr. Petters, wir haben an den
inneren Organen keine krankhafte Veränderung finden können.”
Der Stabsarzt nickte wieder.
Können Sie auch nicht, Dr. Hielte ... können Sie nicht. Iſt
ein flüchtiges Gift, das entweicht. Die Doſis hier war ſehr ſtark,
ſonſt hätte ſich in den Tagen auch die grüne Färbung verloren.
Das Gift, Herr Geheimrat, es wird durch die Haut eingeatmet,
durch die Haut gehts ins Blut, nicht durch die Lunge. Der
Speichel im Munde tötet das Gift ab, aber die Haut atet es
ein und tötet die Blutkörperchen. Es hat die Eigenſchaft, den
Körper wieder zu verlaſſen. Es iſt das entſetzlichſte Gift, das
ich kenne. Ich habe gedacht, es kennt keiner wie kommt es
nach Europa?. Sind noch mehr Menſchen geſtorben an dieſem
Höllengift?”
„Zwei Menſchen, ſo ſcheint es, Mr. Petters!” ſprach Jolly
Robbers laut und klar. „Dieſe Frau, eine Franzöſin, und Lady
Viola Durham!"
Petters ſtarrte den Sprecher mit weitaufgeriſſenen Augen an.
Dann ſchrie er entſetzt auf:
„Durham .. Durham . . . er . . . Lady ... Durham .., ſtarb
an dem Gift? Dann ...
Er war ſo erſchüttert, daß er nicht weiterſprechen konnte.
Jolly ſah, wie er wankte, umfaßte ihn und geleitete ihn,
ge=
folgt von den in höchſter Spannung befindlichen Medizinern und
Kriminaliſten, aus dem Saale.
Unten im Flur wurde Petters ohnmächtig.
Man trug ihn nach einem Krankenzimmer und legte ihn auf
ein Bett nieder.
Die Aerzte bemühten ſich um ihn.
Langſam kam Petters wieder zu ſich. Er ſprach wirre Worte,
die ſie nicht verſtanden. Engliſche Worte miſchte er mit
afrikani=
ſchen Brocken.
„Ein kleiner Nervenſchlag!” ſtellte Geheimrat Hielte feſt. „Wir
werden den Mann ſofort nach dem Krankenhaus bringen.”
„Gefährlich, Herr Geheimrat?” fragte Robbers erſchrocken.
Hielte ſchüttelte den Kopf. „Nein, aber es können viezehn
Tage vergehen, ehe er wieder bei vollem Bewußtſein iſt.
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Schalkragen, zum Durchstecken . .
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der Marktfront ist beachtenswert!
Rgur
Raur II
Figur I
Damen-
Berufs Kittel
indanthrenfarbig
aus uni Zefr, mit
buntem Kragen
und Manschetten
Figur II
Damen-
Berufs-Kittel
z. Durchstecker
mit buntemSchal
Kragen, aus un
Zefr
195 3.50/ 1.85
Figur III
Damen-
Berufs-Kittel
aus kräftigen
weißen Stoffen,
hübsche
Austüh-
rung, Gr. 42—48
ALOTAHOTAHA
DARMSTADT-MARKT-U.ERNST-LUDWIGSPLATZ
Figur IV
Damen-
Jumper-Schärzer.
aus uni u. bunter
indanthr. Stoffe
kombiniert
Figur V
Dawen-
Jumper- Schürzen
Satin, in
ent-
zückenden, neuer
Musterungen
L.odllss los
Figur VI
Damen-
Jumper-Schürzen
einfarbig u. bunt,
mit farbiger
Blende
Donnerstag, den 26. Februar
Ifd. Js., von vorm. 10 Uhr ab,
wer=
den im Germann’ſchen Saal zu Meſſel
aus den Förſtereien Meſſel und Thomas
hütte verſteigert:
I. Stämme:
Fichte: 1a 6,86, 1b 10.34, 2a 11,66, 2b
5,18 fm;
Lärche: 1a 0,33, 1b 2,75, 2a 8,64, 2b
13,02, 3a 7.94, 3b 3,78, 4a 3,.48 fm;
Kiefer: 2a 1,82, 2b 10,80, 3a 6,44, 3b
3,84 fm;
Buche 4. Kl. 11,50 fm, Hainbuche
2. Kl. 0,27 fm, Eiche 2. Kl. 11,93 fm,
3. Kl. 10,27 fm, 4. Kl. 1,40 fm, 5. Kl.
1,69 fm, Eſche 1. Kl. 1,46, 2. Kl. 1,62,
3. Kl. 1,36, Erle 2. Kl. 1,48, Ulme
3. Kl. 0,74, Elsbeer 3. Kl. 0,45.
II. Derbſtangen/Reisſtangen, Stück:
2 Buche, 4 Birke, 2 Eſche, 1 Lärche
85 Fichte.
Das zur Verſteigerung kommende
Buchen=, Hainbuchen=, Eichen= und
Els=
beerſtammholz ſowie das
Lärchenſtamm=
holz in Abt. 20 und 23 iſt durch weiße
Farbe kenntlich gemacht. Das
Kiefern=
ſtammholz liegt in der Hauptſache in
Oberwäldchen 6 und Altſchlag 1, und
zwar kommen aus Abt. 1 die mit
verſehenen Stämme der Nrn. 1666—1699
zur Verſteigerung. Die Lärchen liegen
in der Hauptſache in Abt. 20 und 23.
Die in 20 und 23 liegenden Fichten
kom=
men nicht zum Ausgebot. Sämtliches
Holz iſt vorher einzuſehen.
Auskunft erteilen die Förſter Engel
zu Meſſel und Schmidt zu Forſthaus
Thomashütte ſowie das unterzeichnete
(2880
Amt.
Meſſeler Forſthaus, 18. Febr. 1931.
Heſſiſches Forſtamt Meſſel.
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