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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 48
Dienstag, den 17. Februar 1931.
194. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung au Erfüllung der
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auſträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Beil
Konkurs oder gerichtlicher Beitrelbung fäll jeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Nationalban!
* Deutſchland und Frankreich.
Innenpolitiſche Beratungen beim Kanzler.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
4Uhr.
fen und
Anzug,
el. Alle
reinigen
billigſt
ann
Um die Be
g der Schieleſchen Agrarhilfe. — Beſorgniſſe der Wirkſchaft gegen neue Agrarzölle.
Beſchleunigung der Ekaksberakungen.
Dingelden bei Dr. Brüning.
40-Skunden-Woche in der Berliner
Rreußens Biderftand gegen den evangeliſchen
Mekallinduftrie.
Kirchenverkrag.
Arbeilszeit- und Tarifbeſprechungen im Arbeits=
* Berlin, 16. Februar. (Priv.=Tel.)
Der Reichskanzler hatte am Montag eine mehrſtündige
miniſterium.
n
Unterredung mit dem volksparteilichen Führer Dingeldey. Das
über dieſen Beſuch ausgegebene Communiqué iſt ziemlich
unbe=
ſtimmt gehalten. Man wird aber annehmen können, daß dabei
nicht nur die Oſthilfe, die wohl kaum noch größere
Schwie=
rigkeiten bereiten dürfte, ſondern auch die neue Vorlage
des Ernährungsminiſters eingehand
beſpro=
chen worden iſt, die ja ſo geſtaltet ſein muß, daß Rückwirkungen
auf unſeren induſtriellen Export vermieden werden.
Wir möchten annehmen, daß Herr Dingeldey bei dieſer
Ge=
legenheit mit ſchärfſtem Nachdruck den Kanzler auf die
Gefahren aufmerkſam gemacht hat, die
in den preußiſchen Verhandlungen über den Vertrag mit
den evangeliſchen Kirchen
liegen. Die preußiſche Regierung zeigt ſich den Wünſchen der
evangeliſchen Kirche gegenüber ſehr ablehnend und verweigert
vor allem den Kirchen den geforderten Rechtsſchutz dagegen,
daß die Aufſichtsrechte des Staates nicht irgendwie
partei=
politiſch mißbraucht werden. Dieſer Rechtsſchutz iſt im
Konkordat der katholiſchen Kirche gewährleiſtet worden und die
Haltung Preußens gegenüber den evangeliſchen Kirchen iſt eine
Imparität, die in evangeliſchen Kreiſen böſes Blut macht und
dazu führen muß, daß neben den politiſchen nun auch noch die
religiöfen Leidenſchaften entfeſſelt werden. Wenn die
verſchie=
denen preußiſchen Landeskirchen, — was wohl unmittelbar
be=
vorſteht — die neuen Vorſchläge des preußiſchen Staates
ab=
lehnen, dann iſt der Konflikt eigentlich unvermeidlich — ein
Konflikt, bei dem die Volkspartei auf der Seite der
evan=
geliſchen Kirche ſteht und in einen ſchroffen Gegenſatz zur
Sozialdemokratie, vielleicht auch zum Zentrum kommt. Der
Kanzler wäre daher gut beraten, wenn er ſeinen Einfluß auf
die preußiſchen Zentrumsminiſter, in deren Hand die
Entſchei=
dung liegt, benutzte, um ſie zum Einlenken zu bewegen, denn
er muß ſich ſelbſt ſagen, daß ſeine nicht allzu gefeſtigte Poſition
im Reiche eine Kraftprobe nun auch mit der Deutſchen
Volks=
partei nicht mehr verträgt.
Am Dienstag will das Kabinett die
neue Agrarvorlage des Ernährungsminiſters
beſprechen. Eine Entſcheidung dürfte in dieſer erſten Sitzung
noch nicht fallen, vielmehr wird es zu einer grundſätzlichen
Aus=
ſprache kommen über die Wege, die unſere Handelspolitik
ein=
zuſchlagen hat, und über die Rückwirkungen, die ſich aus
dem neuen Agrargeſetz auf die Sozial= und
Wirt=
ſchaftspolitik ergeben können. Der Antipode
Schie=
les im Kabinett iſt der Arbeitsminiſter Stegerwald,
der befürchtet, — und er ſteht mit dieſer Beſorgnis keineswegs
allein — daß aus den neuen landwirtſchaftlichen
Schutzmaß=
nahmen Preisſteigerungen erwachſen, die alle Verſuche, zu einem
Abbau der Preiſe und Löhne zu kommen, vernichten. Dabei iſt
ſicher, daß Herr Stegerwald prinzipiell nicht einen
anderen Kurs ſteuern will, als der Ernährungsminiſter.
Er ſcheint auch bereit zu ſein, den erforderlichen Ermächtigungen
zuzuſtimmen, will aber auf der anderen Seite die Gewähr
dafür haben, daß nebenher die Organiſation
derland=
wirtſchaftlichen Selbſthilfe geht, daß alſo die
glei=
tenden Zölle mit der Gefahr der Zollerhöhungen nur eine
vor=
übergehende Erſcheinung ſein ſollen, die in dem Augenblick
aufhört, wo die Landwirtſchaft ſtark genug iſt, um mit dem
Ausland erfolgreich konkurrieren zu können.
Auf anderem Gebiet liegen die Bedenken, die aus dem
Auswärtigen Amt geäußert werden. Dort befürchtet
man, daß die Erweiterung unſerer agrariſchen Zollmauern in
den Agrarländern, vornehmlich in Holland und
Däne=
mark, eine Gegenbewegung auslöſen könnte, die
ſich gegen unſeren induſtriellen Export richtet.
Man hofft jedoch, durch rechtzeitige Fühlungnahme die anderen
Länder davon überzeugen zu können, daß Deutſchland ſich in
einer Zwangslage befindet, die nicht nur aus der allgemeinen
Wirtſchaftskriſe, ſondern noch ſehr viel mehr aus unſeren
Re=
parationsverpflichtungen erwächſt und daß wir gar nicht anders
handeln können.
Bei programmäßiger Entwicklung würde dann am
Mitt=
woch die Schieleſche Denkſchrift verabſchiedet
werden. Sie ſoll ſofort an den Reichsrat weitergeleitet werden.
Die Regierung hat überhaupt den Wunſch zu erkennen
ge=
geben, die
Etatberatungen noch mehr zu befchleunigen und vielleicht
ſchon bis zum 15. März zu beenden.
Das würde bei dem Tempo der letzten Tage möglih ſein, ſo
daß Anfangs der kommenden Woche der Reichstag mit der
Be=
ratung des Ernährungsetats beginnen kann, womit gleichzeitig
die erſte Leſung der Oſthilfe und das Agrarprogramm
verbun=
den werden ſoll. Aus politiſchen Kreiſen, die den rechtsradikalen
Parteien naheſtehen, verlautet jedoch, daß die
ausgewan=
derte Oppoſition bei der Beratung des
Wehr=
etats und der Oſthilfe wieder erſcheinen will.
Dann könnte unter Umſtänden die Abſicht der Regierung, bis
Mitte März mit dem Etat fertig zu werden, durch
Weiterfüh=
rung der früheren Oſtruktionspolitik der Rechten vereitelt
wer=
den. Es muß jedoch zunächſt abgewartet werden, ob die
rechts=
radikale Oppoſition ſchon ſo raſch in den Reichstag zurückehrt.
* Berlin, 16. Februar. (Priv.=Tel.)
Die zunehmende Arbeitsloſigkeit hat die zuſtändigen Stellen
des Reiches veranlaßt, ſich mit Vertretern der Arbeitgeber= und
Arbeitnehmerverbände in Verbindung zu ſetzen, um das Problem
der Fünf=Tage=Woche durchzuſprechen. Als erſtes Ergebnis
dieſer „Verhandlungen, aber auch einer direkten
Aus=
ſprache zwiſchen den unmittelbar
intereſſier=
ten Gruppen, iſt ein Abkommen in der Berliner
Metallinduſtrie zu verbuchen, durch das die Fünf=Tage=
Woche grundſätzlich feſtgelegt wird. Es iſt den Werken überlaſſen,
die neue Arbeitszeit von 40 Stunden entweder über die ſechs
Arbeitstage zu verteilen oder aber den Samstag arbeitsfrei zu
laſſen und dafür an den übrigen fünf Tagen voll zu arbeiten.
Nach dem gegenwärtigen Auftragsbeſtand, rechnet
man damit, daß neue Arbeiterentlaſſungen nicht
mehr nötig ſind, daß vielmehr in abſehbarer Zeit weitere
Arbeitskräfte benötigt werden. Das Berliner Experiment muß
zwar erſt auf ſeine Brauchbarkeit hin unterſucht werden, doch
ſieht es ſo aus, als ob in abſehbarer Zeit auch in anderen
Induſtrien ähnliche Vereinbarungen zuſtande
kommen werden. Strittig iſt nur die Frage der
Ent=
lohnung. Die Arbeitgeber ſtehen auf dem Standpunkt, daß
die Arbeitszeitverkürzung ſelbſtverſtändlich nur mit ſeiner
Lohn=
verkürzung verbunden ſein kann, weil es ja ſonſt nicht möglih iſt,
Entlaſſungen zu vermeiden oder Neueinſtellungen vorzunehmen.
Eine weitere Reduzierung der Arbeitszeit ſcheint vollkommen
ausgeſchloſſen, weil beim Unterſchreiten der 40=Stunden=Woche
Löhne und Gehälter ſich dann ſtark den Sätzen annähern würden,
die die Arbeitsloſenverſicherung bezahlt.
Von beſonderer Bedeutung iſt in dieſem Zuſammenhang eine
Miniſterbeſprechung, die am Montag in der
Reichs=
kanzlei ſtattgefunden hat. Zur Debatte ſtand vornehmlich die
Frage, wie man die langfriſtigen Tarifverträge
be=
weglicher geſtalten kann. Bekanntlich ſind die
Verhand=
lungen über die Weiterbeſchäftigung der 7000 Hüttenarbeiter in
Ruhrort=Meiderich am geltenden Tarif geſcheitert, der erſt im
Herbſt abläuft, und den die Gewerkſchaften nicht abändern
wol=
len. Im Reichsarbeitsminiſterium und auch innerhalb der
Reichs=
regierung hat man erkannt, daß mit ähnlichen Schwierigkeiten
gerechnet werden muß, wenn ein Werk in wirtſchaftliche Not
ge=
rät, der Tarifvertrag aber noch bis zum Herbſt oder bis zum
nächſten Jahre läuft. Eine ganze Reihe von Induſtrien ſteht
noch unter dem Schutz langfriſtiger Verträge, die ſich auf etwa
400 000 Arbeiter beziehen. Zu dieſen Wirtſchaftszweigen gehört
die Eiſeninduſtrie Nord=Weſt, die Rheiniſche und die Oſtdeutſche
Braunkohle, die Kali=Induſtrie und der Schiffsbau. Die
chemi=
ſche Induſtrie beſchäftigt 300 000 Arbeiter, deren Tarifvertrag
„bis auf weiteres” läuſt. Einige Verträge ſind allerdings
gekün=
digt. Gekündigt werden alle Verträge, die März ablaufen, ſo
vor allem die der Steinkohle in Aachen mit 24 000 Arbeitern.
Das Reichsarbeitsminiſterium erſtrebt, daß in
gütlichen Vereinbarungen zwiſchen, den beiden
Tarifparteien die langfriſtigen Verträge, die
bis in den November d. I. hineinreichen,
vorzei=
tig außer Kraft geſetzt werden, und daß es dann zum
Abſchluß neuer Verträge kommt, die
Lohnkür=
zungen im Ausmaß von durchſchnittlich 6 Prozent vorſehen.
Die entſcheidenden Verhandlungen, namentlich mit den
Gewerk=
ſchaften, ſtehen jetzt bevor.
Für Weikerführung der Hülke Ruhrork-Meiderich.
Duisburg, 16. Februar.
In den erneuten Beſprechungen des Oberbürgermeiſters
Dr. Jarres mit den Betriebsratsmitgliedern der Hütte Ruhrort=
Meiderich am Montag, kündigte Oberbürgermeiſter Dr. Jarres,
wie verlautet an, daß er nunmehr angeſichts der ablehnenden
Haltung der Gewerkſchaften an jedes einzelne
Beleg=
ſchaftsmitglied der Hütte einſchließlich der
be=
reits in einem früheren Stadium entlaſſenen
3000 Arbeiter das ſchriftliche Erſuchen richten
werde, ſich zu dem Vorſchlag der Werksleitung
zuäußern. Die erneuten Bemühungen des Duisburger
Ober=
bürgermeiſters, die von den Gedanken getragen ſind, die
kata=
ſtrophalen Auswirkungen einer Stillegung der Hütte ſür die
geſamte Wirtſchaft der Stadt Duisburg=Hamborn unter allen
Umſtänden abzuwenden, laſſen zugleich die mehrfach geäußerte
Anſicht erkennen, daß die Belegſchaftsverſammlungen wie auch
die Urabſtimmung unter dem Druck der
Gewerk=
ſchaften geſtanden hätten und nicht die wirkliche
Stim=
mung der Arbeiter wiedergäben. Von ſeiten des
Betriebs=
rates wurde die Ankündigung Dr. Jarres mit Worten der
Entrüſtung zurückgewieſen.
Geiſteskranke im Bäro des Reichspräfidenken.
Heute am frühen Nachmittag erſchien die 30 Jahre alte
Erna Olſchewſki aus Birkenwerder im Büro des
Reichspräſiden=
en, um eine Beſchwerde vorzubringen, wonach ſie wirre Neden
führte. Da es ſich anſcheinend um eine gemeingefährliche
Geiſtes=
kranke handelt, wurde ſie auf Anordnung des Kreisarztes nach
der Anſtalt Herzberge gebracht.
Paris, Mitte Februar.
Zwei Ereigniſſe haben in Frankreich das Verhältnis zu
Deutſchland wieder in den Vordergrund des Intereſſes gerückt;
die Rede des deutſchen Außenminiſters, durch die die Haltung
Deutſchlands in den wichtigſten Fragen wieder eine ſcharfe
For=
mulierung erhielt und — die Auseinanderſetzung um die deutſche
Eiſenbahnanleihe. Mag auch die Bedeutung dieſer Anleihe,
bei der die franzöſiſche Beteiligung eine entſcheidende Rolle
ſpielte, im Verhältnis zu den großen finanziellen und
wirt=
ſchaftlichen Problemen Europas nur eine beſchränkte ſein; die
Auseinanderſetzung, die ſie in Frankreich auslöſte, war von
prinzipieller Bedeutung.
Das Problem, Deutſchland und Frankreich, iſt ſowohl ein
politiſches, wie ein wirtſchaftlich=finanzielles. Die beiden
Ge=
ſichtspunkte laſſen ſich nach der franzöſiſchen Auffaſſung noch
weniger trennen als nach der in Deutſchland herrſchenden, denn
— das ſollte man niemals vergeſſen — Frankreich iſt das Land,
in dem die Wirtſchaft ſich in von der Außenpolitik vorgezeichneten
Bahnen bewegen muß. Die Abhängigkeit der großen
franzöſi=
ſchen Finanzinſtitute vom Staate iſt bekannt, und ebenſo läßt
ſich an Hand der Geſchichte der großen wirtſchaftlichen
Expan=
ſionen Frankreichs die Geſchichte ſeiner Außenpolitik verfolgen.
Als die Nachricht von der franzöſiſchen Beteiligung an der
deutſchen Eiſenbahnanleihe der franzöſiſchen Oeffentlichkeit —
mit unglaublicher Vorſicht, um nicht zu ſagen Aengſtlichkeit —
präſentiert wurde, begann alſo eine vorſichtige aber oft
tief=
ſchürfende Debatte in Paris; eine Debatte, welche ſchließlich die
rechtsſtehenden Organe zu einer qualvollen Gewiſſenskriſe führte,
daß man ſie beinahe bedauern mußte. Es handelt ſich zwar in
der ganzen Sache nur um eine private Transaktion von Banken,
die ſcheinbar die Oeffentlichkeit kalt laſſen müßte, ungeachtet
allerdings des Umſtandes, daß die befagten Geldinſtitute den
Quai d’Orſay um ſeine Meinung befragten. Trotzdem kam es
zu einer Aufrollung der prinzipiellen Frage der finanziellen
und wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit mit Deutſchland, und auf
Grund der franzöſiſchen Preſſeſtimmen allein läßt ſich
entſchei=
den, daß die wirtſchaftliche Zuſammenarbeit mit Deutſchland
einen Schritt vorwärts machte. Ueberhaupt, ſobald man die
rein politiſchen Fragen ausſchaltet, läßt ſich in Geſprächen mit
den Männern der Wirtſchaft feſtſtellen, daß die Beurteilung der
Lage in Deutſchland ſich weſentlich geändert hat. Man ſteht
den deutſchen wirtſchaftlichen und finanziellen Verhältniſſen
nicht mehr ſo unwiſſend gegenüber wie früher. Wir haben an
dieſer Stelle ſchon öfter darauf hingewieſen, daß man unter der
Einwirkung der Weltwirtſchaftskriſe in Paris endlich einſah,
daß eine wirtſchaftliche Iſolierung von der übrigen Welt
un=
möglich iſt. Die Auffaſſung greift hier immer mehr Platz, daß
nur durch eine wirtſchaftliche Reorganiſierung Süd= und
Mittel=
europas die Kriſe in Europa eingedämmt werden kann. Und
die Pariſer Finanzkreiſe möchten von dieſer Reorganiſierung
nicht fernbleiben. Daß ſie nur über Deutſchland gehen kann.
daß ſie über Deutſchland gehen muß, iſt eine Binſenwahrheit,
ſelbſt in Frankreich.
Politiſch geſehen enthält die Lage gewiß weniger Neues
und Erfreuliches. Immerhin war das Echo in Frankreich auf
die Rede Curtius relativ ſehr mäßig. Die letzten innerpolitiſchen
Kämpfe haben bewieſen, daß, welche Partei auch immer in der
Kammer die Führung an ſich reißt, die Stabilität der
fran=
zöſiſchen Außenpolitik durch die Perſönlichkeit Briands bis zu
einem gewiſſen Grade garantiert iſt. Deshalb waren die Folgen
der Genfer Tagung trotz der Regierungskriſe zu ſpüren. Und
die deutſche Politik — nicht zuletzt die Sparpolitik — beginnt hier
Achtung einzuflößen. Die Perſönlichkeit Brünings beginnt
hier die Autorität zu gewinnen, die einſt Streſemann beſaß.
Was in dem Expoſé Curtius hier am meiſten mißfiel, das
war ohne Zweifel die Stellungnahme zur Abrüſtungsfrage.
Eigentümlicherweiſe wurden aber die politiſchen Kreiſe von den
engliſchen Abrüſtungskundgebungen viel mehr berührt. Die
Erklärungen Lord Robert Cecils gefielen zwar als ſolche, aber
die Haltung Englands in der Abrüſtungsfrage als Ganzes
er=
fährt hier eine außerordentliche ſtrenge Beurteilung. Es fällt
in Paris niemanden ein, England mehr Abrüſtungswillen
zu=
zuſchreiben als Frankreich. In dem fortwährenden Hin= und
Herſchwanken der engliſchen Diplomatie in dieſer Frage erblickt
man aber eine Gefahr für die europäiſche Verſtändigung.
Für eine Löſung der Abrüſtungsfrage, das heißt für eine
wirkliche Löſung und nicht eine diplomatiſche „Erledigung”
hört man hier auffallend wenige Vorſchläge. Offiziös heißt es,
daß man bis zur Abrüſtungskonferenz im nächſten Jahre, um
Komplikationen zu vermeiden, am beſten den ganzen
Fragen=
komplex ruhen läßt. Die Diplomatie ſcheint zu der Auffaſſung
zu neigen, daß man bis dahin das Verhältnis zu den meiſten
intereſſierten Mächten bereinigen kann und auf dieſe Weiſe
eine empiriſche Löſung gefunden werden kann. Wir glauben
aber trotzdem kaum, daß man auf einer noch ſo ſorgfältig
vor=
bereiteten Abrüſtungskonferenz die grundſätzlichen Fragen
ein=
fach umgehen kann. Und da eine wirkliche Abrüſtung als ein
Ding der Unmöglichkeit erſcheint, müßte die einzige Löſung in
einer Rüſtungsfreiheit für die gegenwärtig an der Rüſtung
ver=
hinderten Mächte ins Auge gefaßt werden. Das wäre
viel=
leicht auch deshalb möglich, weil man ja beſonders in
Frank=
reich immer wieder an dem Wert der in den Friedensverträgen
erzwungenen Abrüſtungsmaßnahmen zweifelt . ..
Seite 2
Das Dyngmit des Berſailler Bikkaks.
Gegen die Kriegsſchuldlüge.
TU. New York, 16. Februar.
Der amerikaniſche Senator Shipſtead erklärte in einer
1tuterredung über ſeinen Antrag, die Lüge von der
alleinigen Kriegsſchuld Deutſchlands offiziell
zu beſeitigen, u. a.: Die deutſchen Reparationszahlungen
ſeien auf die Annahme begründet, daß Deutſchland die
Allein=
ſchuld am Weltkriege trage. Das ſei nur eine der
Ungerechtig=
keiten des Verſailler Vertrages aber eine der wichtigſten, und ſie
habe die Weltwirtſchaftskriſe verurſacht und die Weltwirtſchaft
aus dem Gleichgewicht gebracht. Inzwiſchen hätten Lloyd
George und die meiſten anderen alliierten
Staats=
männer und Hiſtoriker zugegeben, daß
Deutſch=
land nicht allein für den Krieg verantwortlich
ſei. Amerika habe den Vertrag von Verlailles nicht ratifiziert
nud daber keinen Anteil an dieſem Verbrechen. Aber andere
Regierungen verſuchten, Amerika hineinzuziehen. Der
Ver=
ſailler Vertrag enthalte tatſächlich 90 v. H. des
Dynamits, das den nächſten Krieg entfeſſeln
werde. Es ſei nutzlos, vom Frieden zu reden, ſolange dies
Urteil beſtehe. Der Zweck ſeines Antrages ſei, die Vereinigten
Staaten von jeder, auch einer ſtillſchweigenden Verantwortung
an dem in dieſem Vertrag gefällten Urteil zu entbinden.
Berlin, 15. Februar.
Der Ring der Flieger, der vor einem Jahrzehnt gegründet
wurde, um die Tradition und Kameradſchaft der alten
Flieger=
truppe zu pflegen und den fliegeriſchen Geiſt dieſer Truppe zu
erhalten und fortzuführen, veranſtaltete in Berlin eine
Kund=
gebung. Der Ring deutſcher Flieger richtete an die
Reichs=
regierung, an den deutſchen Reichstag und an das geſamte Volk
die Bitte, grundſätzlich nur eine ſolche Löſung der
Abrüſtungs=
forderung des Völkerbundes als Deutſchlands nationaler
Sicher=
heit entſprechend anzuerkennen, welche 1. in der
Luft=
rüſtung für Deutſchland und ſeine Nachbarſtaaten gleiches
Maß der Unterhaltung von Luftſtreitkräften zum aktiven Schutz
der Reichsgrenzen in der Luft und von der Erde einführt, und
2. hierbei als Maßſtab die räumliche Ausdehnung des
Reichsgebiets, die Bevölkerungsdichte in dieſem,
die geographiſche Geſtaltung der Reichsgrenzen und die
Ent=
fernung der Lebenszentren der Nation von den
Kraft=
zentren der Luftrüſtung der Nachbarn anwende.
Da Deutſchlands Rechtsanſpruch auf eine ſolche Wahrung
ſeiner nationalen Sicherheit nach dem Völkerbundspakt und den
unveräußerlichen Rechten eines jeden Volkes völlig
unabſtreit=
bar iſt, verlangt der Ring deutſcher Flieger von der
Reichs=
regierung, daß ſie unverzüglich die geeigneten Maßnahmen
er=
greift, um ſchon vor der endgültigen Abrüſtungskonferenz den
ſchwerſten gegenwärtigen Bedrohungen der nationalen
Sicher=
heit Deutſchlands zur Luft entſprechende
Schutzmaßnah=
men entgegenzuſetzen.
Miniſter Trevitanus vor der Konſervaligen
(NB. Berlin, 16. Februar.
Die Konſervative Volkspartei veranſtaltete geſtern im
Reichs=
wirtſchaftsrat im Rahmen ihrer erſten Reichstagung eine ſtark
be=
ſuchte Kundgebung, auf der Reichsminiſter Treviranus über das
Thema „Wohin geht unſer Weg?” ſprach. Wenn man die
Kon=
ſervative Volkspartei frage, ob ſie nicht abhängig ſei von der
Mehrheitsſozialdemokratie und vom jetzigen Preußen, ſo müſſe
man die Gegenfrage ſtellen, was die ſogenannte nationale
Oppo=
ſition ihrerſeits getan habe, um eine unabhängige
Regierungsfüh=
rung abſeits den parlamentariſchen Mehrheitsmethoden zu
ge=
währleiſten.
Für die Regierung gebe es nur den Zwang, mit beiden
Füßen auf der Erde zu bleiben und nach vorwärts
zu ſchauen. Wenn die Regierung die Finanzen
berei=
nige und Subventionen ablehne, ſo ſteigere das nicht
gerade ihre Popularität. Aber er müſſe, da die Propaganda
der Regierung ſehr mangelhaft ſei betonen, daß
im letzten Jahre entbehrliche Lebensmittel aus
dem Auslande faſt für eine Milliarde weniger
eingeführt worden ſeien. Bei der Oſthilfe ſei die
Re=
gierung davon geleitet, den Oſten wieder aufzubauen und wieder
zu einem lebendig durchfluteten Glied unſeres Volkskörpers zu
machen. Die Umſchuldung bedeute den Anfang eines Werks, um
aus dem übervölkerten Weſten den entvölkerten Oſten zu
ergän=
zen. Die Helfferich=Mark, die von den Deutſchnationalen
wieder gefordert werde, bezeichnete Treviranus als ein Wunder
das ſich nicht wiederholen könne. Zu der Außenpolitik
ſtellte der Miniſter die bekannte Forderung der
Rüſtungs=
freiheit auf die durch den Bruch der Zuſagen der
Vertrags=
partner berechtigt ſei. Die Regierung werde die Plattform des
Völkerbundes benutzen, um die Unwahrhaftigkeit des bisherigen
Dienstag, den 17. Februar 1931
Bom Tage.
Vor dem Reichsgericht begann geſtern der Prozeß gegen
31 Kommuniſten wegen des ſchweren Waffendiebſtahls
bei der Leipziger Reichswehr, wobei ſie 214 Gewehre 37
Maſchinengewehre und Munition genommen hatten, die dann in einem
Garten gefunden wurden. Der Prozeß dürfte mehrere Tage dauern.
Wie von Stahlhelmſeite mitgeteilt wird, hat die Zahl der
Unter=
ſchriften für das Volksbegehren des Stahlhelms bereits
20000 weit überſchritten. Im Laufe des Dienstags wird die
Unter=
ſchriftenſammlung an den preußiſchen Innenminiſter weitergeleitet
werden.
Die Fraktion der Wirtſchaftspartei des Preußiſchen
Land=
tages teilt ihre Zuſtimmung zu dem Volksbegehren in
Preußen mit.
Miniſterpräſident Dr. Held hat ſich nach Berlin begeben, um unter
anderem mit der Reichsregierung erneut wegen der Bereitſtellung von
Reichsmitteln für den bayeriſchen Oſten perſönlich ins
Benehmen zu treten.
Kommerzienrat Göpfert=Nürnberg iſt geſtern infolge eines Ner
venzuſammenbruches aus dem Leben geſchieden. Göpfert war
Vorſtands=
mitglied des Bayriſchen Induſtriellenbundes, ferner war er Mitglied der
Handelskammer Nürnberg und hat zuletzt die Verhandlungen des
Nürn=
berg=Fürther Arbeitgeberkartells mit den Angeſtellten geführt.
Infolge der ſich mehrenden betrügeriſchen Bankrotte in
Italien gehen nunmehr die Gerichte mit ſtrengen
Maßnah=
men vor. So wurde in Piacenza ein Induſtrieller wegen betrügeriſchen
Bankrotts im Betrag von 4½ Millionen Lire zu drei Jahren acht
Mo=
naten Zuchthaus verurteilt.
Die Königin von Spanien, die ſich ſeit einiger Zeit am
Krankenbett ihrer Mutter in London aufhielt, hat angeſichts der
un=
ruhigen politiſchen Lage in Spanien die Rückreiſe nach Madrid
angetreten, um ihrem Gatten während der gegenwärtigen ſchweren
Kriſe zur Seite zu ſtehen.
Der kurze Zeit nach Gandhis Verhaftung eingeſtellte
Salz=
krieg iſt am Sonntag wieder aufgelebt. Unter
Lei=
tung der Kongreß=Organiſation von Gujerat wurde am Strande
des Ortes Dandi und an anderen Stellen wieder auf
ungeſetz=
lichem Wege Salz gewonnen. Die Menge des am Sonntag
ge=
wonnenen Salzes dürfte ſich auf etwa 5000 Pfund belaufen.
Zuſtandes vor aller Welt aufzuzeigen. Der Abbau der
Tributlaſten ſei deshalb ſchon eine Ehrenfrage, weil ſie auf
der Lüge von der Schuld Deutſchlands am Kriege aufgebaut ſeien.
Zu der Situation in Preußen erwähnte der Miniſter, daß die
Not=
wendigkeit einer Reform des Reiches an Haupt und Gliedern
ge=
rade in den letzten Jahren mit aller Deutlichkeit in Erſcheinung
getreten ſei. Aber ein Volksbegehren müſſe nach ſeiner Meinung
weitergehen, als daß man einen Verſorgungsſtaat beſonderer
Fär=
bung durch einen anderer Färbung erſetzen wolle. Es gelte, den
Kampf aufzunehmen gegen Fiktionen und Illuſionen, gegen
vor=
gefaßte Meinungen und Schlagworte, für Wahrheit und
Nüchtern=
heit, Ritterlichkeit und Gläubigkeit.
Ruprecht von Wikkelsbach weilte in England!
EP. London, 16. Februar.
Der ehemalige Kronprinz Ruprecht von Bayern hat
ſich, wie der „Daily Herald” meldet, mehrere Tage in
gehei=
mer Miſſion ſtreng inkognito in London aufgehalten. Er
machte, wie das Blatt berichtet, mehrere vergebliche
Ver=
ſuche, eine Audienz beim König von England zu
erlangen. Als ſich herausgeſtellt habe, daß dieſes Ziel der
Reiſe nicht erreicht werden konnte, ſei der Prinz, der im Hotel
Ritz abgeſtiegen war und dort eine Reihe bekannter
Perſönlich=
keiten der engliſchen Geſellſchaft empfangen hatte, am Samstag
im Flugzeug wieder nach dem Kontinent zurückgekehrt.
Beſchwerde im Oppenheimer Kommunglkonflikk.
Oppenheim, 15. Februar.
Zentrumspartei, Deutſche Volksvartei und Deutſch=
Demo=
kratiſche Partei haben ſich in der Angelegenheit des bekannten
Kommunalkonfliktes mit folgender Beſchwerde an den
heſ=
ſiſchen Miniſter des Innern gewandt: „Der
Pro=
vinzialausſchuß der Provinz Rheinheſſen hat in ſeiner
Sitzung vom 3. 2. der Klage der den drei unterzeichneten
Par=
teien angehörenden Stadtratsmitglieder ſtattgegeben und die
Beſchlüſſe der ſozialdemokratiſchen
Stadt=
ratsmehrheit vom 9. und 23. Dezember v. J.
aufge=
hoben. Durch dieſes Urteil iſt gegenüber einem weſentlichen
Teil der Beſchwerden, die in der Eingabe vom 28. November
1930 an den Miniſter des Innern ſeitens der unterzeichneten
Parteien geltend gemacht wurden, eine richterliche
Stellung=
nahme herbeigeführt und damit nunmehr für die meiſten
Be=
ſchwerdepunkte eine hinreichende Grundlage für ihre
Beurtei=
lung gegeben. Da die drei Parteien eine baldige Erledigung
ihrer Beſchwerde im Hinblick auf die hieſigen öffentlichen
Ver=
hältniſſe für dringend wünſchenswert halten, ſo richten ſie an
den Miniſter die Bitte, eine Entſcheidung jener
Be=
ſchwerde in Kürze herbeiführen zu wollen.”
Nummer 48
Eine engliſche Zoll=Wunſchlifte.
Berlin, 16. Februar.
Auf der 2. Zollfriedenskonferenz in Genf im November 193
iſt beſchloſſen worden, daß die Freihandelsländer (vor allen
Holland und England) mit den Schutzzolländern Verhandlungen
über die Herabſetzung der Zollſätze aufnehmen ſollten. Zwiſcher
Deutſchland und Holland haben vor etwa acht Tagen im Hage
Verhandlungen ſtattgefunden, die aber über eine erſte Beſpre
chung nicht hinausgekommen ſind. Parallel damit hat nun auch
England ſich an mehrere Schutzzolländer gewandt mit dem
An=
trag, bei verſchiedenen Poſitionen den Zoll zu ermäßigen, um der
engliſchen Ausfuhr zu helfen. England hat vorgeſchlagen, für
verſchiedene Gruppen von Waren die Zölle un=
25 v. H. zu ſenken. Als Gegenleiſtung iſt England
bereit, vor allem die Zollfreiheit für die deutſchen Waren
die zu etwa 80 v. H. zollfrei nach England einge
führt wurden, beizubehalten. Ferner hat ſich Eng
land bereiterklärt, auch ſonſtige Gegenleiſtungen zu getähren
Inkeinglionale Beſprechungen über den Kohlenabſal
London, 16. Februar.
Im Unterhaus wies heute ein Abgeordneter auf die Vor
ſchläge hin, die von der nach Skandinavien entſandten Studien
kommmiſſion, für die Kohlenfrage nach ihrer Rückkehr formu
liert worden ſind. Der Abgeordnete richtete an den Bergwerks
miniſter Shinwell die Frage, ob er durch dieſe Vorſchläge ſich zu
irgendwelchen Schritten veranlaßt geſehen habe. Der Miniſte
antwortete in bejahendem Sinne. Die Delegation habe einſtim
mig empfohlen, ſich um die Klarſtellung der Frage zu bemühen
ob eine internationale Marktvereinbarung für den Abſatz vo=
Kohle zuſtandezubringen ſei. Infolgedeſſen habe er Gelegenhei
genommen, die Frage mit Vertretern der polniſchen un
der deutſchen Regierung zu erörtern. Beide Regie
rungen ſeien bereit, den Bergwerksbeſitzern in ihren Ländern den
Rat zu geben, daß ſie ſich zu Verhandlungen mit den
engliſchen Zechenbeſitzern bereitfinden. Im An
ſchluß daran habe er ſelbſt mit Vertretern der britiſchen Kohlen
induſtrie und des Kohlenexports geſprochen. Er hoffe, von ihne
in kurzer Zeit zu hören, was nach ihrer Meinung nun unte
nommen werden müſſe.
Das Reichsverkehrsminiſterium gegen die Reichskas
* Berlin, 16. Februar. (Priv.=Tel.)
Zwiſchen dem Reichsverkehrsminiſterium und der
Reich=
bahn iſt plötzlich ein Konflikt ausgebrochen, und zwar wegen de
Vertrags, den die Reichsbahn mit einer Spediteurfirma wege
der Uebernahme des Transportes von Eiſenbahngütern ve
Haus zu Haus geſchloſſen hat. Der Vertrag iſt vor einiger Ze
veröffentlicht worden, und die Reichsbahn hat ihn gegen zah
reiche Preſſeangriffe warm verteidigt. Jetzt ſcha’ tet ſich plötzli
das Verkehrsminiſterium ein und ſtellt feſt, daß nach ſeiner Me
nung zur Durchführung des Vertrazes die Genehmigung d
Reichsregierung erfolgen müſſe. Der Verkehrsminiſter hat de
halb auch die Reichsbahn erſucht, von der Durchführung des Ve
trages Abſtand zu nehmen und ihn (den Miniſter) ausführli
ins Bild zu ſetzen. Er beklagte ſich öffentlich ziemlich bitter de
über, daß die Reichsbahn ihm daraufhin den abgeſchloſſenen Ve
trag zugeſandt habe, ohne ſich jedoch zur Sache ſelbſt zu äußer
Woraus man ſchließen darf, daß die Reichsbahn die juriſtiſch=
Kompetenzen des Verkehrsminiſters ſehr viel enger auslegt. D
Reichsbahngeſetz ſelbſt hat beſtimmte Fälle vorgeſehen, in den
die Genehmigung des Verkehrsminiſteriums für Verträge erfo
derlich iſt. Er ſcheint, daß die Anrufung des Schiedsgerich
unvermeidlich iſt.
j9n
Borfinanzierung des Reichsbahn-Votzugsgktes
geſchäftes.
Amtlich wird mitgeteilt: Die Verhandlungen über die Ve
äußerung der Forderungen, die das Reich an die Reichsverſich
rungsanſtalt für Angeſtellte aus dem Verkauf von Reichsbah
vorzugsaktien hat, ſind abgeſchloſſen.
Hiernach erhält das Reich den Gegenwert von 18 der zwiſch
ihm und der Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte verei
barten Monatsraten in einem Eeſamtbetrage von rund 1 19
Millionen Reichsmark auf der Grundlage eines D
kontes von 6½ Prozent noch vor Abſchluß des Reihnungsjahr
1930 ausgezahlt, ſo daß die im Haushalt für das
Rechnun=
jahr 1930 als Einnahme aus dem Verkauf von Reichsbal
vorzugsaktien veranſchlagte Summe von 300 Millionen Reid
mark damit erreicht iſt. — An der Transaktion ſind folgen
Banken beteiligt: Lee Higginſon u. Co., Banque de Paris et 1
Pays Bas, Schweizeriſche Kreditanſtalt, Schweizeriſcher Ba
verein, NM. Rothſchild and Sons, Baring Brothers u. Co. L
Higginſon u. Co., J. H. Schröder u. Co., Mendelsſohn u. (
Amſterdam, Nederlandſche Handels=Maatſchappif N. V., Ske
dinaviſka Kreditaktiebolaget.
Aoond und Anſoau der Amacge.
Von Dr. Herbert Nette.
Aſtrologie: ein Gegenſtand, der die erſchreckende
Ungenauig=
keit, die menſchlichem Denken anhaftet, in beſonderem Maße
her=
vorzurufen ſcheint. Was die Gläubigen vorbringen, ſtammt
zumeiſt aus mißverſtandener Ueberlieferung, windiger
Speku=
lation, wirrem Aberglauben, den zu widerlegen nicht lohnt.
Aeußern ſich alſo, wie es bisweilen geſchieht, Phyſikprofeſſoren
oder Mathematiker, ſo gehen ſie auf die Sache ſelbſt, eine Sache,
um deren auch nur techniſche Grundlagen ſie ſich nie gekümmert
haben, über die ſie alſo füglich nur ſchweigen, meinetwegen
ab=
lehnend ſchweigen könnten. Aber ſo exakt man ſonſt iſt, bei der
Aſtrologie hört alle Ordentlichkeit und Genauigkeit auf. Wer
die allgemeinen und geläufigen Für und Wider dieſe Sache
an=
hört, wird zugeben, daß man ſoviel Unſinn auf einem Haufen
ſenſt nicht leicht antrifft.
Genug Grund, ſich nicht in die trübe und ungenaue
All=
gemeinheit ſolcher Argumente einzulaſſen, ſondern ſich mit dem
Hin=
weis auf ein Unternehmen zu begnügen, daß die ſachliche Arbeit
auf dieſem Gebiet begonnen und erſte Ergebniſſe vorzuweiſen
hat: das Jahrbuch für kosmo=biologiſche Forſchung, bisher zwei
Bände (im Dom=Verlag, Augsburg). Sein Programm geht auf
das, was den Kern der Aſtrologie ausmacht. Das Leben ſoll
aus der umgrenzten Betrachtungsebene, die durch die Annahme
ſeiner rein terreſtriſchen Iſolierung geſchaffen wurde,
heraus=
gehoben und auf ſeine trans=terreſtriſchen Beziehungen und
Ver=
knüpfungen unterſucht werden.
Dieſer Aufgabe tritt man hier ohne Voreingenommenheit
zugunſten der Ueberlieferung entgegen. Der von zweiſelhafter
Ehrwürdigkeit umgebene Bau hergebrachter Aſtrologie wird
ſchonungslos niedergelegt, ſoweit das nötig iſt. Zugleich geht
der langſame Aufbau einer Wiſſenſchaft vor ſich, für die man die
Bezeichnung Kosmobiologie wählen mag, wenn der Begriff
Aſtrologie zu feſtgelegt und belaſtet erſcheint.
Daß der verſtorbene Richard Wilhelm den Leitauffatz zum
erſten Band geſchrieben hat und Edgar Dacqué mit zwei
Ar=
beiten über „Erdgeſchichte und rhythmiſches Geſchehen” und „
Ein=
heit von Anorganiſch und Organiſch” vertreten iſt, kennzeichnet
das Niveau; wichtiger ſind andere Beiträge, in erſter Linie die
von Erich Winkel und Karl Ernſt Krafft. Mit ſeiner
Funk=
tionenlehre ſchafft Winkel den tragfähigen Unterbau für eine
moderne Aſtrologie. Ausgehend von der phyſikaliſchen
An=
ſchauung der Einheit aller ſog. Strahlungserſcheinungen, als
Elektrizität, Licht, Magnetismus, Wärme (im Rahmen der
Phyſik) und der nachweisbaren Tatſache der Einwirkung phyſi=
kaliſcher Vorgänge auf organiſche und biologiſche Verläufe,
poſtu=
liert Winkel eine energetiſche Ur=Realität, eine integrale
Ener=
gie. Alle Energieformen, ſubſtanzieller wie dynamiſcher, phyſi
kaliſcher wie biologiſcher Art ſind nur unterſchiedliche funktionale
Ausdrucksformen dieſes energetiſchen Grundzuſtandes.
Ange=
wandt auf die tatſächlichen Spannungsſchwankungen der
kosmi=
ſchen Einwirkungen einerſeits, der biologiſchen Periodizitäten
andrerſeits beſagt dieſe Theorie, daß die Reihen der
beider=
ſeitigen Spannungsſchwankungen ſymptomatiſch ſind für einen
durchgängigen Spannungsvorgang innerhalb unſeres
Sonnenſyſtems. — Für das moderne Denken iſt hier erſtmalig
eine ſyſtematiſche Begründung aſtrologiſcher Beziehungen
ge=
geben und die Verknüpfung kosmobiologiſcher Anſchauung mit
dem derzeitigen Weltbild hergeſtellt.
Das Inhaltliche ſolcher Beziehungen zu erforſchen, ſchlägt
dann Krafft den Weg ſtatiſtiſcher Maſſenunterſuchung ein.
Aus=
gerüſtet mit allen Vorſichtsmaßregeln und Sicherungen gegen
Trugſchlüſſe der Statiſtik und Wahrſcheinlichkeitsrechnung, und
von ausgeſprochener Skepſis gegen die Ueberlieferung erfüllt,
dienen ſeine Reſultate zunächſt der Wegräumung falſcher
An=
nahmen. Er faßt an einer Stelle zuſammen: „Geſichert im
wiſſenſchaftlich=kritiſchen Sinn iſt heute vom aſtrologiſchen
Lehr=
gebäude denkbar wenig; und wo bisher Beziehungen zwiſchen
Vorgängen im Weltall und irdiſchen Verhältniſſen haben
nach=
gewieſen werden können, iſt dies zum großen Teil außerhalb
des Rahmens der Ueberlieferung geſchehen, des öfteren ſogar in
auffälligem Gegenſatz zu den dort geläufigen Regeln.” — Die
poſitiven Grundlagen, die Krafft nach zehnjähriger Forſchung
gefunden hat, ſind einfach, aber unerſchütterlich. Für alle
kom=
mende, rein erfahrungswiſſenſchaftliche Forſchung gibt ſeine
Me=
thode die Richtung an.
Die Frageſtellung des Jahrbuchs bringt es mit ſich, daß
es auch Arbeiten enthält, die nicht unter den hergebrachten
Be=
griff Aſtrologie fallen. So Beiträge oder verſtreute
Betrach=
tungen über kosmiſche Wirkungen auf geologiſche und
meteorolo=
giſche Verhältniſſe, über Zuſammenhänge zwiſchen
metereologi=
ſchen und phyſiologiſchen Erſcheinungen, über den unmittelbaren
Nachweis kosmiſcher Strahlungen (Kohlhörſter, Millikan), über
allgemeine Periodizitäten (Klima, Jahreszeit, Alter) und
Kri=
minalpſhchologie, über Harmonik. Der kosmobiologiſche
Grund=
gedanke iſt weit genug, um trotzdem dieſe Jahrbücher als
Ein=
heit wirken zu laſſen.
Daß dieſe Forſchungen ſich unzweidentig gegen jede
Wahr=
ſagekunſt abgrenzen, geht aus dem Geſagten hervor. Wieweit
wir lernen, aus dem Geſtirnſtand eindeutige Schlußfolgerungen
zu ziehen, bleibt abzuwarten. Feſtſteht, daß im Horoſkop nicht
Mitteilungszeichen in bezug auf Charaktereigenſchaften (wie
ſolche der Grapholog in der Handſchrift tatſächlich vorſind
oder gar äußere Erlebniſſe und Schickſale zu finden ſind. E
Anſchauung, die übrigens ſchon Kepler abgelehnt hat: „Es
dies ganz und gar nichtige, abergläubiſche, wahrſageriſche V
ausſagen, daß des Geborenen Gemahl werde aus dieſem o
jenem Lande gebürtig ſein . . . ſo oder ſoviel Kinder haben u
Bei dieſen und dergleichen Herrſchaften der Häuſer und dar
gebauten äußerlichen Glück oder Unglück, ohne Einmengung
menſchlichen Natur, fage ich mich aus und halte nicht davo
Was der Querſchnitt die Horoſkops zu erkennen geſtattet,
die ſeeliſche Struktur eines Menſchen abgeſehen von ihren chat
terologiſchen Aeußerungsformen. Das Horofkop iſt iſomor
d. h. ſinngleich deo dynamiſchen Spannungszuſtand der Anla
potenzen des Menſchen.
Von hierher könnte Aſtrologie einen äußerſt vertieften S
erfahren. Während alle Erziehung mit den charakterologiſch
Aeußerungsformen arbeitet, die geändert werden können, ge
es hier um die Spannungen ſelbſt, die an ſich unveränderl
ſind. Die aber umgeſchaltet und fublimiert, in Beziehung
ſetzt und gehemmt, gelöſt und aneinander erhöht werden könn
Der Menſch kann, um die Extreme ſo zu bezeichnen, ſeine 2
lagen ungenützt verkümmern laſſen oder ſie raubbaumäßig
ſchöpfen. Dazwiſchen liegen die Möglichkeiten der Schickf
führung, deren Ziel zu ſein hätte, den äußerſten realiſierbar
den konſtitutionellen Sinn eines beſtimmten Menſchen hera
zuarbeiten. Dazu würde ein heute ſeltenes Wiſſen gehören,
jenſeits jeder Methode und Technik liegt und das einer ſei
ſo bedürftigen Erſcheinung wie der Pſychoanalyſe typiſch
geht. Ein Wiſſen, dem man denn freilich weder auf ſtatiſtiſch
noch erkenntnistheoretiſchem Wege einen Schritt näher kom
— Nichts geändert wird durch ſolche Ueberlegung an dem V
und der Notwendigkeit jener wiſſenſchaftlichen Vorpoſtenark
der dieſer Hinweis gilt.
Neue Muſik in Dresden.
Es iſt gewiß bezeichnend für die heutige Lage der M.
wenn ein Inſtitut vom Range der Dresdener Staatsoper in
zwölf Sinfoniekonzerten dieſes Winters auf das Herausbrin
neuer Muſik nahezu verzichtet. Wenn das Programm dieſer K
zerte ſich aus Prinzip nur an die großen Komponiſten der
gangenheit hielte, ſo könnte man das verſtehen. Wenn aber
Ausnahmen von der Regel ſtattfinden, ſo fragt man ſich, w
eine Ballettſuite” von Hans Gäl und die Maroßzeker Tär
von Zöltan Kodäly zur Ehre dieſer Ausnahme komn
Die fünf kleinen Sätze der „Ballettſuite” haben zum Teil
hübſche, problemloſe Melodik, wirken aber im Ganzen recht
langlos. Die „Maroßzeker Tänze” ſind temperamentvoll=unga.
Nummer 48
Dienstag, den 17. Februar 1931
Seite 3
Die Regime=Kriſe in Spanien.
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Sanchez Guerra
mit der Kabinelksbildung beaufkragk.
TU. Madrid, 16. Februar.
Der König hat den ehemaligen Miniſterpräſidenten Sanchez
Guerra mit der Bildung des neuen Kabinetts beauftragt.
Sanchez Guerras Kabinett würde ſich in der Hauptſache aus
enen linksſtehenden monarchiſtiſchen Kreiſen zuſammenſetzen, die
die Wahlſabotage betrieben haben und verfaſſunggebende Cortes
anſtreben. Ihr Programm iſt, innerhalb dreier Monate die
Bemeinde= und Provinzialwahlen durchzuführen und ſofort nach
Ablauf dieſer Zeit allgemeine Wahlen für ein
verfaſſung=
gebendes Parlament abzuhalten, deſſen Beſchlüſſen der König
ſich zu unterwerfen haben wird. Bekanntlich war Sanchez
Guerra früher Führer der Konſervativen Partei, deren Leitung
er niederlegte, als er ſich ſeinerzeit vom König in heftigen
Wor=
ten losfagte. Dieſer Politiker war während der Diktatur Primo
de Riveras in dem Umſturzverſuch von Valencia verwickelt und
deshalb vor ein Kriegsgericht geſtellt worden. Man wundert
ſich, daß ein Mann, der in ſo ungewöhnlicher Art die Perſon
des Königs angegriffen hat, ſich ihm nunmehr wieder zur
Ver=
fügung ſtellt. Die republikaniſchen Gruppen laſſen durchblicken,
daß eine derartige Regierung keine Löſung bringen könne. Sie
ſeien deshalb entſchloſſen, ihr Ziel, die Errichtung der Republik.
nit allen Mitteln weiterzuverfolgen und dieſem Kabinett
keiner=
ei Unterſtützung zu gewähren.
Zu bemerken iſt noch, daß dieſe ehemaligen konſervativen
Führer, wie Sanchez Guerra, Bergamin und Burgos Mazo, die
auch zu den Kreiſen der neuen Regierung gerechnet werden
nüſſen, ſeit ihrem Uebertritt in die Reihen der Konſtitutionaliſten
leine Partei oder ſonſtige Maſſen hinter ſich haben, ſondern
ediglich als Einzelperſonen handeln. Cambo hat erklärt, aus
angeblich geſundheitlichen Gründen auf keinen Fall an der
Regierung teilnehmen zu können. Santiago Alba teilt aus
Paris mit, daß er ebenfalls verzichte, in die Regierung
einzu=
treten. Die jetzige Kabinettsbildung bedeutet einen ſtarken Ruck
nach links, ein Zugeſtändnis an die Umſtürzler, die ſich aber
trotzdem von ihrem Beſtreben nicht abhalten laſſen werden.
Außerdem begab ſich die Krone ihrer Rechte, die ſie wohl kaum
ie wieder erringen werde.
Zamora bleibt pefſimiſtiſch.
Ein Sonderkorreſpondent des Journal hat in Madrid den
im Gefängnis befindlichen republikaniſchen Führer.
Zamora interviewt. Er fragte Zamora, was er über den
Vorſchlag, eine Linksregierung zu bilden, denke. Zamora
ant=
wortete, eine Linksregierung unter Alfons XIII, wäre eine
Maskerade. Wenn man ein Kabinett der nationalen Einigung
in Spanien zu bilden verſuche, dann werde er ſich weigern, ſich
dieſem anzuſchließen. Der König, ſo ſchloß Zamora, wolle eine
Regimekriſis, um die es ſich im vorliegenden Falle handele,
durch eine Regierungskriſe löſen.
Verhandlungen mit den gefangenen Republikanern.
Im Laufe des Montag=Nachmittag hat der gleichfalls für das
neue Kabinett in Frage kommende Melquiades Alvarez im
Auftrage von Sanchez Guerra die wegen Hochverrats
gefange=
nen Republikaner und Sozialiſtenführer im
Ge=
fängnis beſucht, um wegen einer Beteiligung dieſer
Revo=
lutionäre an der neuen Regierung als Miniſter ohne die Forderungen der ſpaniſchen Gewerkſchaften.
Portefeuille zu verhandeln. Dieſe ganz ungewöhnliche
Handlungsweiſe hat in den weiteſten Kreiſen größte Ueberraſchung
hervorgerufen. Nach mehrſtündiger Verhandlung erklärten die
Gefangenen, ſie müßten eine Beteiligung an der Regierung
ab=
lehnen, wenn nicht der König das Land ſofort verlaſſe
und im Ausland bleibe bis zum Entſcheid durch
die verfaſſunggebende Cortes, alſo etwa drei
Monate. Daraufhin wurden die Verhandlungen
abge=
brochen. Sanchez Guerra hat hierauf dem Republikaner und
bedeutenden Arzt Maranon ein Portefeuille angeboten, das dieſer
aber ablehnte. Es ſcheint nun, daß lediglich die altbekannten
Po=
litiker der äußerſten monarchiſtiſchen Linken das Kabinett bilden
werden. Sanchez Guerra befindet ſich zurzeit beim König. Man
hört Gerüchte über einen angeblich am Dienstag früh
ge=
planten Umſturzverſuch der Republikaner und
Sozia=
liſten. Die Gerüchte ſind jedoch mit Vorſicht aufzunehmen.
Am Montag abend zirkulierte folgende vorläufige
Miniſter=
liſte: Miniſterpräſident Guera, Inneres Alvarez, Finanzen
Ber=
gamin, Krieg General Goded, Marine Admiral Rivera, Aeußeres
Graf Romanones, Juſtiz Burgos Manzo, Wirtſchaft
Chapa=
proieta.
nachempfunden und gaben Fritz Buſch mit der Sächſiſchen
Staatskapelle Gelegenheit zu virtuoſem Muſizieren, ohne
doch einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlaſſen.
Betrachten wir das übrige Dresdener Muſikleben der letzten
Zeit, ſo iſt uns, was neue Werte betrifft, nur eines von
Wichtig=
keit. Es heißt: „Heut und ewig”, Kinderkonzert aus „Des
dau Knaben Wunderhorn”, ein Frageſpiel für Orcheſter Soloſtimme
und Kinderchor von Paul Büttner. Das Werk behandelt die
bekannten Verſe: „Klein’s Männele, was kannſt du machen?
Ich kann wohl ſpielen auf meiner Trumm uſw.‟ Die immer
wie=
derholte Frage ans „Klein’s Männele” wird vom Chor geſungen.
„Ich kann wohl ſpielen auf meiner Trumm”, dann „auf meiner
Flöt”, „auf meiner Geig” uſw. antwortet die Soloſtimme. Dieſer
von kurzen Orcheſterzwiſchenſpielen unterbrochene Frage=Reigen
Amen‟. Es könnte ſcheinen, als ob der Komponiſt, deſſen
Haupt=
verk in vier großen Sinfonien daſteht, ſich hier auf ein „leichtes
Hebiet” begeben hätte, oder ein „Gelegenheitswerk”, gemacht
ſätte. Dem iſt nicht ſo. Es zeigt gerade den Geiſt eines Meiſters,
aß dies Werk ſeinen Sinfonien nicht nachſteht an innerem
Be=
jehung) ang, an ſeeliſcher Tiefe, daß es zwar, dem Vorwurf entſprechend,
infach und verſtändlich iſt, daß aber dieſe Einfachheit nicht mit der Weißen Nil=Provinz (Sudan). Dort haben Eurobäer in Machao
lilligen Mitteln erreicht wird, ſondern das Ergebnis iſt einer unweit Senaar Pflanzungen angelegt, die von einem Engländer geleitet
aumäßiſ ” pundervoll klaren Formvollendung. Ueber das Formale hinaus
mmer neuen Wendungen antwortet das „Männele” der Frage. Europäer Leben unter tropiſcher Sonne werden mit leuchtenden Farben
ſegliſtehes Und es erſcheint uns zur Erkenntnis des Werkes, auch in
for=
naler Hinſicht, wichtig, daß etwa in der Mitte eine Fagottmelodie
teht, die von tiefer, zauberhafter Schönheit gleichſam purpurn
nufleuchtet. . . Von hier an wendet ſich das Werk mehr. dem
Ernſt und dunkleren Tönen zu. Und wenn das abſchließende
„In Ewigkeit, Amen” ſich immer mehr ausweitet und ſich dann teils Auswurf Europas, erbärmliche Kopien des Europäertums. Die
Die in goldenem Abendlicht leiſe verliert, ſo begreifen wir, anderen ſind unglücklich, ſehnen ſich fort und trauern einem
unwieder=
daß dieſes Kinderkonzert kein bloßer Kinderſcherz iſt, ſondern daß
ich hinter dieſem ſo leicht und fröhlich begonnenen „Ich kann
vohl ſpielen..." am Ende ein tiefes ſchickſalhaftes Bekenntnis
Ur Muſik verbirgt; daß dies Werk nicht mit dem Wort „
Roman=
ik” abzutun iſt, daß es kein bloßer Rückblick auf vergangene
Zei=
en iſt, ſondern daß hier die alten, deutſchen Verſe mit einer
löheren Wirklichkeit, einer dichteriſchen Realität gefüllt werden.
Die innere Echtheit des Werkes wurde wohl empfunden, als es
urch das Orcheſter und den Chor des Dresdener
Konſervato=
iums mit Helga Petri (Soloſtimme), unter Leitung des
Kom=
oniſten zu einer ſchönen Aufführung kam.
Hellmuth Pattenhauſen.
Reue Romane.
Das Haus mit den grünen Fenſterläden. Roman von Felicitas
R
(Deutſches Verlagshaus Bong u. Co., Berlin=Leipzig.)
Ap. Ein geſunder Roman mit einer geſunden Lebensauffaſſung, der holtz. Hannover.) Das Buch behandelt die Geſchichte der jüdiſchen
Fa=
ſmentlich bei der re feren Jugend, deren Geſchmack noch nicht verbildet
Die gegneriſchen Zührer.
Cambo,
Graf Romanones,
Führer der Liberalen.
Führer der oppoſit. Katalanen.
Don Niceta Zamora (rechts) (Antimonarchiſt) im Gefängnis
von Madrid.
In Barcelona fand eine Gewerkſchaftsverſammlung ſtatt, an
der 6000 Perſonen teilnahmen. In dieſer Verſammlung wurden
folgende Forderungen beſchloſſen: 1. Freilaſſung aller politiſchen
Gefangenen, 2. Anerkennung des Gewerkſchaftsrechts durch die
Re=
gierung, 3. Wiederherſtellung aller verfaſſungsmäßigen
Garan=
tien, 4. Aufhebung des während der Diktatur eingeführten
Straf=
geſetzes, 5. Aufhebung des Geſetzes über die Arbeiterkorporationen.
— Die Redner, die während der Sitzung zu Wort kamen, betonten
zwar den unpolitiſchen Charakter der Arbeitergewerkſchaften,
er=
klärten aber, daß dieſe auf der Straße ſein würden, ſobald die
Ge=
fahr einer neuen Diktatur auftauchen würde.
Ialieniſcher Prokeft in Prag.
Wie „Giornale d’Italia” meldet, iſt der italieniſche Geſandte
in Prag damit beauftragt worden, wegen der von einigen
tſchecho=
ſlowakiſchen Zeitungen veröffentlichten
Tendenzmeldun=
gen über die angebliche Anweſenheit von ungariſchen
Staatsangehörigen in der italieniſchen
Luft=
waffe bei der tſchechoſlowakiſchen Regierung Verwahrung
einzu=
legen.
iſt viele Freunde finden dürfte. Das Haus mit den grünen
Fenſter=
läden iſt gleichſam ein Symbol für alle die Dinge, die es trotz vieler
Widerſtrömungen alſo noch gibt. Mit ſicherer Hand hat die Verfaſſerin
dieſes Symboliſche in die Schickſale hineingeflochten, die ſie uns
mit=
erleben läßt. Im Mittelpunkte ſteht ein Schmiedemeiſter aus Berlin=
Moabit, der ein Meiſter auf dem Ambos und Meiſter echter ſtarker
Gefühle iſt. Sein Sohn, der einem adligen Fräulein mit einer Seele
lauter wie Gold zugetan iſt, erringt ſich nach hartem Lebenskampf als
Baumeiſter die Höhe des Ruhms. Das Glück, das er ſich erkämpft, hat
er ſich völlig aus eigener Kraft geſchmiedet. Inmitten einer Welt, die
neidet und gern den erſten Stein aufhebt, leuchtet Seelenadel, Reinheit
und Selbſtzucht nur noch ſtrahlender. Dankbarkeit und Verehrung einer
Frau und das Beſtreben, der Umwelt den Glauben an die Menſchheit
wiederzugeben u. a. m. was man heute abtut, obwohl man vom
Gegen=
ſchließt endlich mit einem breit ausgeſponnenen „In Ewigkeit, teil überzeugt iſt und dagegen Stellung nimmt, weil es „modern iſt,
gewinnen unter der Feder der beliebten Verfaſſerin, von der Güte und
Verſtehen auf den Leſer überſtrömt, Geſtalt und Leben. Der ganze
Roman iſt ein Appell an lebensbejahende Menſchen: Lebe wie dieſes
kurze Leben!
Gefangene unter der Sonne. Roman von Norbert
Bauer. (Sozietätsverlag, Frankfurt a. M.) Die Handlung ſpielt in
werden. Ein Wiener Waſſerbautechniker kommt nach allerlei Abenteuern
dewegt uns an dem Werk der reiche melodiſche Gehalt. Mit dorthin, um eine Bewäſſerungsanlage zu bauen. Sein und der anderen
geſchildert. Dem Aegypten, das die Europäer nur aus Büchern kennen,
die von Unkenntnis ſtrotzen und von Leuten geſchrieben werden, die das
Land nur oberflächlich während der Saiſon kennen gelernt haben, wird
das wirkliche Aegypten gegenübergeſtellt mit all ſeinem Elend, ſeiner
Unreinlichkit, Seuchen und Laſtern. Die Europäer dort ſind
größten=
bringlich verlorenen Leben nach, in das ſie ſich nicht wieder hineinfinden
Deiehe elelt e e eltein ie
Körper durchdringt und jede Lebensfähigkeit lähmt. Myriaden von
Moskitos, von denen die Menſchen Tag und Nacht verfolgt werden, die
fberanden Kaden. m Eeucdha Laumen ſie ſich nich wecn zueslſifdei.
Ergreifend ſind die Erzählungen der Leiden des von allem Verkehr
ab=
geſchnittenen Militärpoſtens in dieſer Hölle. Die meiſterhafte
Schilde=
rung dieſes Lebens unter der tropiſchen Sonne bildet den Brennpunkt
des Romans. Ein Liebesabenteuer, das eingeflochten iſt, bildet nur
eine Epiſode in dieſen von Leben und Temperament erfüllten
Schilde=
rungen, die zweifelsohne auf eigener Anſchauung und Erfahrung beruhen.
Die Singermanns. Roman von Miron Brinig. Aus
dem Amerikaniſchen überſetzt von Liſa H. Löns. Verlag Adolf
Spon=
milie Singermann. Moſes Singermann, der in einem kleinen Orte
Hfhnfand zum Präfiſtenien von Sunland genächſt.
TU. Helſingfors, 16. Februar.
Mit der geringſten Mehrheit, die möglich iſt, iſt Spinhufvud
zum Präſidenten gewählt worden, nämlich mit 151 von 300
Stimmen. Stahlberg erhielt, wie im vorletzten Wahlgang 149.
Das Reſultat zeigt, daß ſämtliche im zweiten Wahlgang für
Kallio abgegebenen 53 Stimmen in der Schlußwahl Spinhufvud
zu ſeinen 98 Stimmen zugefallen ſind. Svinhufvud iſt
bekannt=
lich der Kandidat der Sammlungspartei, zu der auch die Lappo=
Leute zählen. Im erſten Wahlgang waren für Tanner 90, für
Svinhufvud 88, für Kallio 64 und für Stahlberg 58 Stimmen
abgegeben worden.
Bombenanſchläge in Zinnland.
TU. Helſingfors, 16. Februar.
Wie jetzt bekannt wird, wurden in der Stadt Wanaja
zwei Bombenanſchläge verübt, die mit der
Lappobewe=
gung in Verbindung gebracht werden. Zwei Bomben waren in
das Arbeitervereinshaus geworfen worden, die durch eine lange
Zündſchnur zur Exploſion gebracht wurden. Die Wirkung war
ſo groß, daß alle Fenſter des Hauſes zertrümmert wurden und
die Mauerſteine auf die Straße flogen. Glücklicherweiſe war
nie=
mand im Arbeitervereinshaus anweſend. — Auf eine ähnliche
Weiſe fand ein Anſchlag gegen das Redaktionsgebäude des
ſozial=
demokratiſchen Blattes in Tavaſtehu ſtatt, deſſen Druckerei in die
Luft geſprengt werden ſollte. Die Höllenmaſchine wurde
rechtzei=
tig entdeckt. Gleichzeitig wurden die Fenſterſcheiben eingeſchlagen
und das Gebäude von außen rot übermalt.
Aufdeckung einer kommuniſtiſchen Geheimdrnckerei
in Riga.
Riga, 16. Februar.
Die politiſche Polizei entdeckte in einer Rigaer
Privatwoh=
nung eine muſterhaft eingerichtete kommuniſtiſche
Geheim=
druckerei „Spartakus”, in der jahrelang nahezu alle in
Lettland gedruckten kommuniſtiſchen Flugblätter, Broſchüren uſw.
hergeſtellt worden ſind. Neben dem techniſchen Perſonal der
Druckerei wurden zwei Mitglieder des Zentralkomitees der
ille=
galen Kommuniſtiſchen Partei verhaftet, die ſeit dem Herbſt als
Hauptführer der geſamten kommuniſtiſchen Bewegung in Lettland
tätig geweſen ſind. Beide haben die Moskauer
Propaganda=
ſchule abſolviert und waren mit gefälſchten, in Moskau
herge=
ſtellten Päſſen ausgeſtattet.
Konflikk zwiſchen Regierung und Geiſtlichkeit
auf Malka.
EP. Malta, 16. Februar.
Der Streit zwiſchen den Regierungsbehörden und
der Geiſtlichkeit auf der Inſel Malta, der ſeit der
Ernen=
nung der neuen Regierung an Heftigkeit nachzulaſſen ſchien, iſt
jetzt aufsneue entbrannt. In zahlreichen Kirchen
warn=
ten die Prieſter während des geſtrigen Sonntagsgottesdienſtes von
der Kanzel davor, ſich der Konſtitutionellen oder der „Arbeiter=
Partei anzuſchließen. Für diejenigen welche dieſer Aufforderung
nicht Folge leiſten, wurde ausdrücklich die Verweigerung der
Abſolution angedroht. Dieſes Vorgehen der Geiſtlichkeit, das auf
Veranlaſſung der Kurie erfolgt ſein dürfte, hat in politiſchen
Kreiſen der Inſel größte Senſation hervorgerufen.
Neue Verurkeilungen in Menemen.
EP. Ankara, 16. Februac.
Das Kriegsgericht in Menemen, das ohne Unterbrechung
tagte, hat 48 Anhänger der Derwiſchbewegung zu
Gefäng=
nisſtrafen von 3—24 Jahren verurteilt. Eine weitere
Gruppe von Angeklagten erhielt Gefängnisſtrafen von 3 Monaten
bis einem Jahre. — Im Zuſammenhang mit der in Tſchanakali
aufgedeckten Verſchwörung wurden 15 Verhaftungen
vorge=
nommen.
Dreißig Toke bei Religionskämpfen in Benates.
EP. London, 16. Februar.
Die Zahl der Todesopfer bei den ſchweren Religionskämpfen
in Benares hat ſich nach Meldungen aus Bombay weiter erhöht.
Die blutigen Auseinanderſetzungen zwiſchen Hindus und
Moham=
medanern forderten insgeſamt dreißig Todesopfer; mehr
als 150 Perſonen wurden verletzt. Obwohl engliſche
Truppen und Polizei ununterbrochen die Straßen der Stadt
durch=
ziehen, beſteht noch immer die Gefahr, daß die Unruhen jeden
Augenblick wieder aufleben. — Bei den bisherigen Kämpfen ſind
über zwanzig Häuſer in einem Stadtteil in Brand
ge=
ſteckt und zahlreiche Geſchäfte geplündert worden.
Eine aus drei Köpfen beſtehende Mohammedanerfamilie wurde
von den erregten Hindus niedergemetzelt.
Rumäniens einen Weinausſchank betrieb, wandert nach Amerika aus
und läßt ſich erſt in Mineapolis nieder und ſpäter in Silver Bow, einer
Kupferbergwerkſtadt im Staate Montana und einer ganz
internatio=
nalen Bevölkerung, wo er einen ſchwungvollen Kleiderhandel betreibt.
Er hat 7 Kinder: 6 Söhne Joſef. Louis, David, Sol, Harry und Michael
und eine Tochter Rahel. In ſeiner Familie übt er das patriarchaliſche
Recht des Vaters aus und duldet keinen Widerſpruch, iſt aber ſeinen
Kindern in Liebe zugetan. Seine Frau Rebekka, die ihr Leben in Mühe
und Arbeit hinſchleppt, bleibt die einfache Jüdin, die auch ihre jüdiſche
Sprache nicht ablegt. Mit ſeinen Kindern hat er wenig Glück. Sein
älteſter Sohn, der ganz unter die Herrſchaft einer geſchäftstüchtigen
Frau mit freireligiöſen Anſichten gerät, verwirft ſich mit ihm, David
hängt ſich an eine. Schickſe” die er heiratet und die ihn betrügt und
ver=
läßt, die anderen Söhne helfen dem Vater im Geſchäft, nur der jüngſte
bezieht die Univerſität. Die Tochter wird das Opfer ihrer Leidenſchaft
zu einem Heiratsſchwindler, in dem ſie die Verkörperung eines
Roman=
helden ſah und der wegen Bigamie verfolgt wird und entflieht. Nach
dem Tode ihres Töchterchens, das der Liebling der ganzen Familie war,
heiratet ſie ihren früheren Verehrer, einen braven Mann. Moſes ſtirbt,
umgeben von allen ſeinen Kindern und nachdem er ſich mit ſeinem
älte=
ſten Sohn ausgeſöhnt hat, im Alter von 60 Jahren. In der Chronik
dieſer Familie ſpiegelt ſich das — allerdings nicht beſonders lichtvolle —
jüdiſche Familienleben und das Leben der jüdiſchen Geſchäftswelt ab.
Ueber das Perſönliche, die Charaktere und die Schickſale der
Einzelper=
ſonen gewinnt das Buch durch die Schilderung des Lebens und Treibens
der Bergwerkſtadt Silver Bow, in der es zu einem blutigen
Streikauf=
ſtand kommt, allgemeines Intereſſe.
Treue. Roman von Gertrud Prellwitz. (Maien=Verlag,
Oberhof. Preis kart, 5.— RM.). In einem ſehr ſtarken
Schickſalserleb=
nis formt die Verfaſſerin, in deren Werken die Hauptgeſtalten einen
gemeinſamen Zug tragen: die geheimnisvolle Verbindung mit der
Lebensquelle in ihrem Innern. den Begriff der Treue als eine
Kraft=
quelle, die ſo ſtark iſt, daß ſie ſelbſt im größten Leid den Betroffenen
immer neue Energien ſchenkt, die wie eine Heilkraft wirken, kranke
Men=
ſchen geſund machen. Leid, Haß und Hohn überwinden helfen und wahre
Wunder ſchaffen. In der lebensvollen Darſtellung des Ringens einer
jungen Schauſpielerin um ſich ſelbſt und den Einzigen, dem ſie ihre Liebe
ſchenkt und immer bewahren wird, kommt eines klar zum Bewußtſein:
„Der Menſch iſt etwas, was überwunden werden ſoll‟. Es gibt da
etwas, was das Menſchenbewußtſein neu erobern muß, unter Kampf,
das iſt die Treue, das „unverwirrbare” Gefühl, ganz echt zu ſein.
Herzensproduktivität tief zu üben und tief zu lieben. In immer neuen
Variationen wird dieſes „heilige Leben”, wie es Gertrud Prellwitz
nennt, dem Nur=Materiellen gegenübergeſtellt, Geiſt ringt gegen
Materie; hohe, lichtvolle Gedanken gegen das Niedere. Ein opfervoller
Kampf ſpielt ſich vor unſerem geiſtigen Auge ab; Sieger in dieſem
Kampfe, den liebende Menſchen gegeneinander führen, iſt der Menſch
der Erfüllung, der dadurch, daß er immer ganz echt war, immer nur der
Weiſung aus der Stille der eigenen Bruſt folgte, die größte Treue hielt.
Der Sieger lebte Treue vor und gewann ſchließlich auch Treue wieder.
Gertrud Prellwitz gehört nicht zu den Schriftſtellern, die dem
Tages=
geſchmack durch leichnte Unterhaltungsware huldigen, ſondern behandelt im
ihren Schriften ſtets höhere Lebensprobleme mit ſittlichem Ernſt.
Seite 4
Inſolge eines ſchweren Unglücksfalles verſiarb im 38.
Lebensjahr, am 15. Februar mein lieber Mann, unſer
guter Vater, Sohn, Bruder und Schwager
Dr. Hermann Kleinkurt
Landesgeſch iftsführer des Heſſ. Landbundes
In tieſem Schmerz
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Hanna Kleinkurt, geb. Knoblauch
und Kinder.
Darmſtadt, den 16. Februar.
Heinrichſtr. 130.
(2800
Die Beiſetzung ſindet am Donnerstag, den 19. Februar
nachm 2 Uhr, auf dem Waldtriedhof in Darmſtadt ſtatt.
Heute früh entſchlief nach langem, mit
Ge=
duld etragenem Leiden mein lieber Mann. unſer
guter Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder,
Schwager und Onkel
Joh. Be
Polizeidiener i. R.
im 77. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Roßdorf b. D., den 16. Februar 1931.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 19. Febr.
2804
nachmittags 4½ Uhr ſtatt.
Todes=Anzeige.
Heute morgen wurde unſere
iebe, gite, treuſorgende Mutter,
Großmutter, Urgroßmutter,
Schw egermutter und Tante
Frau
geb. Be g.
in kaum vollendetem 73.
Lebens=
jahr, von ihrem ſchweren, mit
unendlicher Geduld ertragenem
Leiden erlöſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Helene Kupfer, geb. Schäfer
Hans Kupfer
Balthaſar Schäfer und Fran
Philipp Schäfer und Frau
Dora Schäfer
Guſtel Rouge, geb. Schäfer
(2799
Hugo Rouge
Enkel, Urenkel und Anverwandte.
Darmſtadt, Berlin, Götzi d M, 16.2 31.
Beerdigung: Mittwoch Nachmittag
½ Uhr, auf dem Wal friedhof,
Beiladung nach
Berlin
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J. Gückert
Bleichſtraße 29.
Für die Teilnahme beim
Heimgang unſerer teuren
Entſchlafenen ſagen wir
herzlichen Dank.
Harl Storck und Kinder
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Dienstag, den 17. Februar 1931
Nummer 48
Nachruf.
Am Sonntag, den 14. Februar verſchied plötzlich an den Folgen eines auf einer Dienſtreiſe
er=
littenen Unfalls unſer
Landesgeſchäftsführer
AT.
Hermann Kleinkagt
im 38. Lebensjahr.
Er wurde mitten aus einem arbeitsreichen Leben herausgeriſſen, aus einer Arbeit, die er als
Bauersſohn für ſeine heimatliche Scholle und ſeine Berufsgenoſſen verrichtete.
Seit dem Jahre 1923 hat er unermüdlich im Dienſte unſerer Sache gearbeitet und ſich das
Ver=
trauen und die Achtung weiteſter Kreiſe etworben.
Alle, die ihn und ſeine Arbeit kannten, haben ihn hochgeſchätzt. Als gebürtiger heſſiſcher
Land=
wirtsſohn hing er mit treuer Liebe an der Scholle und war ein glühender Vaterlandsverehrer.
Der Heſſiſche Landbund, verliert in dem Entſchlafenen einen hervorragend befähigten und
tüch=
tigen Beamten und wird ihm alle Zeit auch über das Grab hinaus, ein ehrendes treues Andenken
bewahren.
Heſſiſcher Landbund
Dr. von Helmolt= Nieder=Wöllſtadt, Landesvorſitzender
GGlaſer=Nordheim, Provinzialvor ſitzender
Fenchel, Oberhörgern, Provinzialvotſitzender.
Die Beiſetzung findet am Donnerstag, den 19. Februar, nachmittags 2 Uhr, auf dem Waldfriedhof in
Darmſtadt ſtatt.
2802
Dankſagung.
Herzlichen Dank allen denen, die uns bei dem
Heim=
gang unſerer lieben Entſchlafenen ihre Teilnahme
bewieſen haben Beſonderen Dank den Gemeinde=
Schweſtern der Waldkolonie und Johannesgemeinde,
ſowie den Schweſtern vom Stadtkrankenhaus für ihre
liebevolle Pflege, ferner Herrn Pfarrer Goethe für ſeine
troſtreichen Worte. Für die Kranzniederlegungen und
Nachrufe des Frauenvereins der Waldkolonie, des
Fahr=
beamtenvereins Darmſtadt=Kranichſtein, der G. D. L.
Darmſtadt, und allen denen, die der Verſtorbenen die
letzte Ehre erwieſen haben.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Adam Schniering.
Darmſtadt, den 16. Februar 1931.
Bekanntmachung.
Die Nutz= und
Brennholzverſtei=
gerung vom Donnerstag, den 5.
Fe=
bruar iſt genehmigt. Ausgabe der
Ab=
fuh ſcheine durch die zuſtändigen
Kaſſen=
ſtellen am Donnersiag, den 19. Februar
Ueberweiſungs= u d erſter Abfuhrtag am
Freitag, den 20. Februar.
Zuſammen=
kunft vormittags 8 Uhr am Holzhof,
Holzhofallee 10.
(2776
Darmſtadt den 14. Febr. 1981.
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Weißſticken, Buntſticken, alle feinen
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lichen Arbeiten (Stoffmalerei), Flicken.
Die Teilnahme am Unterricht erfolgt nach freier Wahl
der Schülerin. Der Unterrichtspreis richtet ſich
nach der Zahl der Tage, die belegt werden.
Die Schüler nnen ſind nicht an Kurſe gebunden, ſondern
haben das Necht, monatlich zu tündigen.
Beginn des Sommerhalbjahres am 15. April 1931.
Am 29. u. 30. März Ausſtellung der Schülerinnenarbeiten.
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Der hieſige Ort iſt infolge ſeiner zeil= Neueintrag in das Handelsregiſte
Weitere Auskunft wird von der unter= ſtadt. — Inhaber: Fritz Schatz, Kauf
zeichneten Behörde bereitwilligſt erteilt mann in Darmſtadt. — Als nicht ein=
Griesheim (Kr. D.), den 14 Febr. 1931 getragen wird veröffentlicht: Die Ge
ſchäftsraume befinden ſich Ludwigſtraß
Heff. Bürgermeiſterei Griesheim b. Darmſt. Nr. 14, I. — Abteilung B: Am 10. F
12/75 bruar 1931 hinſichtlich der Firma: Rhei
niſche Betonbau=Aktiengeſellſchaft Zweig
niederlaſſung Darmſtadt. Hauptnieder
laſſung Mainz: Die Zweigniederlaſſun
Februar 1931 hinſichtlich der Firma
Gemeinnützige Geſellſchaft mit beſchränk
ab 19. 2. 31, tägtich 10 Uhr (außer ſtadt: Regierungsbaumeiſter Karl Wil
helm Kohl und Regierungsbaumeiſte
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führer abberufen, an deren Stelle ſin
Säle, Welkſtätten, Packräume, Kü= Bauunternehmer Fritz Erbes in Darm
chen, Hof, Garten u. Büro geeignet; ſtadt und Maur rmeiſter Herman
2. Bänke von 1—5 m lang, Bretter/Thümmel in Darmtadt als
Geſchäft=
u. dergl. von Betten und Regalen führer beſtellt. — Veueintrag am 11
(rd. 2 m lang, 25 cm breit, 3 cm Februar 1931: Firm. Erſte Süddeutſch
Bau= und Hypothekenbeleihungs=Geſell
3. Strohſäcke aus Leinen, neue und ſchaft mit beſchränkter Haſtung (kur
Sübag genannt). — Sitz: Darmſtadt.
4. Bettſtellen von Eiſen, zuſammen= Behebung der Wohnungsnot und Ar
klappbar, mit und ohne Patent= beitsloſigkeit durch Erſtellen von Eigen
drahtmatratze vder Sprungfeder= heimen, Induſtrie= und Kommunalbau
ten, 2. Beſchaffung der dazu erforder
u kleine, ſowie verſch. Einzelmöbel; ſſchaftlichen Lage der Bauſparer dure
zweckentſprechende Einrichtungen, 4. För
6. Haushaltungs= und Küchengeſchirr derung des geiſtigen und ſittlichen Wol
les der Sparer. — Stammkapital
(Die Stücke unter 1—4 werden 21 000.— Reichsmark. — Geſchäftsfüh
auch außerhalb der Veiſteigerung rer: Heinrich Kempf der Erſte. Bau
in größeren Poſten zum Taxwert unternehmer in Groß=Zimmern i. Odw
Conrad Arnold, Architekt in Auerbal
ſtadt. — Der Geſellſchaftsvertrag iſt ar
Bettücher, Matratzen ſowie Zwirn /19. Januar 1931 feſtgeſtellt. — Die Ge
ſichtigung jeden Tag um 9 Uhr. An=ſſchaft durch zwei Geſchäftsführer
ver=
veröffentlicht: Die Bekanntmachunger
der Geſellſchaft erfolgen in dem in den
Bezirk des zuſtändigen Amtsgerichts be
zu 7½% in I. Hypotheken an ulegen. An= ſtehenden Amtsblatt.
(277
Darmſtadt, den 14. Februar 1931.
Amtsgericht I.
Zwangsverſteigerung.
Termin: 23. April, nachmittags 4½ Uhr, im Sitzungsſaa!
Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes in Darmſtad
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Flur 1. Nr. 204, Hofreite Nr. 11, Schloßgaſſe, 99 au
Schätzung: 4000.— RM.
Eigentümer: Gaſtwirt Philipp Kreh.
(780
Darmſtadt, den 31. Dezember 1930.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
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Nummer 48.
Dienstag, den 17. Februar 1931
Seite 5.
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 12. Februar 1931.
Dr. Hermann Kleinkurk †.
Infolge eines bedauerlichen Unfalles iſt der
Lapdesgeſchäfts=
führer des Heſſiſchen Landbundes, Dr. Hermann Kleinkurt,
in der Nacht zum Montag verſchieden. Dr. Kleinkurt war mit
mehreren Herren auf einer Beſichtigungsfahrt auswärts. Die
Pferde des Wagens, in dem die Herren von der Bahn abgeholt
wurden, ſcheuten und gingen durch. Sämtliche Inſaſſen wurden
aus dem Wagen geſchleudert. Während die vier Herren, die ſich in
Begleitung Dr. K.s befanden, ohne Verletzungen davonkamen,
er=
litt Dr. K. einen mehrfachen Bruch des Unterarms. Da dieſer
Bruch auch offene Wunden hervorrief, in die irgendwelche
Ba=
zillen eintraten, wurde eine Blutvergiftung hervorgerufen, die
auch nach Amputation des Armes das Leben nicht, mehr retten
konnte. — Dr. Kleinkurt war 38 Jahre alt geworden. Er war am
24. April 1893 in Langsdorf, Kreis Gießen, geboren. Von 1911
bis 1913 diente er beim Leibregiment 115 in Darmſtadt und
machte als Leibgardiſt den Feldzug mit. Schon am 12. Tage
wurde er bei Anloy verwundet und kam nach ſeiner Geneſung zu
den 116ern und wieder ins Feld, bis er bei Luvement am 2. Mai
1916 wieder verwundet wurde. Als felddienſtunfähig entlaſſen,
widmete ſich Kleinkurt danach dem Studium der Landwirtſchaft.
Er ſtudierte an der Univerſität Gießen, wo er 1920 zum Doktor
pröomovierte. 1920—23 war er in Dienſten der chemiſchen Werke
Beier, Leverkuſen. Im Juli 1923 kam er als
Landesgeſchäfts=
führer in die Dienſte des Heſſiſchen Landbundes, wo er im
beſon=
deren im Außendienſt agitatoriſch tätig, war. Dr. Kleinkurt
hinterläßt eine Witwe mit fünf Kindern, von denen das jüngſte
ein Jahr, das älteſte 9 Jahre alt iſt. Seinem Wahlſpruch: „Treu
der Scholle und treu dem Vaterland!” diente er pflichtbewußt bis
zu ſeinem frühen Ende.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde: Am 6. Februar: der
Stu=
diendirektor an der Realſchule zu Groß=Gerau Dr. Wilhelm
Lettermann auf ſein Nachſuchen vom 1. April 1931 an. Auf
Grund des Geſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom
2. Juli bzw. 19. De= 1923 (Rea=Bl. S. 509 u. 511) in der Faſſung
des Geſetzes vom 8. Okt. 1925 (Reg.=Bl S. 249) treten in den
Ruhe=
ſtand: Am 1. April der Präſident des Oberlandesgerichts zu
Darm=
ſtadt Dr. Ferdinand Stein, der Oberaſſiſtent beim Amtsgericht
Friedberg Friedrich Mohrhardt, der Juſtizoberwachtmeiſter
beim Amtsgericht Darmſtadt 1I Georg Appel; am 1. März: der
Oberreallehrer am Realgymnaſium in Darmſtadt Philipp
Schäfer.
— Sektion Darmſtadt des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpenvereins. Herr Dr. Julius Kugy aus Trieſt ſprach in der
letzten Verſammlung. Es iſt jedesmal ein Ereignis. ihn zu
hören, und ſo war auch die Aula des Gymnaſiums dicht beſetzt.
Einzelne Eindrücke und Erlebniſſe aus ſeinem langen
Bergſteiger=
leben, in feiner, ſtimmungsvoller Weiſe vorgetragen, brachte der
Redner, einer der bekannteſten Vertreter des klaſſiſchen
Alpinis=
mus, dem die Berge noch heilig ſind, zu gut für Rekordleiſtungen
moderner Bergakrobatik, zu dem die Berge in ihrer eigenen hehren
Sprache reden, die nicht jedem Ohr vernehmlich, ob bei dem
Er=
bauen des Steinmannes nach kühner Erſtbeſteigung oder im ſtillen
Biwak, unfreiwillig in ſelbſt gehauener Eishöhle, von
Hoch=
gebirgsſtürmen umbrauſt, oder in warmer Sommernacht: im
Latſchenbeſtand des Kalkgebirges gewählt. Vor allem war es ſein
ureigenes Gebiet, die Juliſchen Alpen, von denen er erzählte, die
er großenteils als erſter erforſcht und deren meiſt unerſtiegene
Gipfel bezwungen. Von dem ſtolzen Jalouc und dem
ſagen=
umwobenen Götterberge Triklaw mit ſeinen ſtillen Seen den
ge=
waltigen Felswänden, den ſteilen hohen Graten und Bändern,
von denen einer der kühnſten ſeinen Namen trägt. Leiſe klingt
hindurch die Sage von dem goldgehörnten Gamsbock Slaterock,
den verſchütteten Gärten der Rojenice und dem großen Schatz im
Berge Bogadin, deſſen Gipfel ſich in den grünen, Waſſern; des
Wograiner Sees ſpiegelt. Dann folgte eine große Reihe vollendet
ſchöner Lichtbilder von dem Großglockner an über die Ortlergruppe
mit Königsſpitze, der Bernina, den Bergen des Berner.
Ober=
landes. Bilder aus den Walliſer=, Savojer= und Graiiſchen
Alpen, der Dufourſpitze am Monte Roſa, dem Matterhorn und
Lyskamm, dem Mont Blanc mit dem gefürchteten Péterégrat, dem
Gran Paradiſe, und im Dauphiné dem Mont Pelvoux und der
be=
rüchtigten Mejie. Alles Berge und Gipfel, die er in langen
Jah=
ren bezwungen. Reicher Beifall war der Dank für die
wunder=
baren Schilderungen.
— Schülerkonzert des Realgymnaſiums. Das Programm
die=
ſes Konzertes, das Donnerstag, 19. Februar, abends 8 Uhr, in
der Turnhalle am Woogsplatz ſtattfindet, wird vom Schüler=
Orcheſter, das etwa 50 Mann ſtark iſt, mit einem Trio in
(=Dur von Stamitz eröffnet. Der Chor ſingt alte Volks= und
Soldatenlieder, ſowie ein Lied von Löwe. Chor und Orcheſter
bringen ferner gemeinſam das „Zigeunerleben” Op. 29 von R.
Schumann, und „Frühlingsnetz”, Op. 15, von Goldmark. zu
Ge=
hör. Das Orcheſter ſpielt das Vorſpiel zum 5. Akt der Oper „
Kö=
nig Manfred” von Reinecke, und als Abſchluß des Abends einige
Armeemärſche. Ein Violinſolo (Romanze von Beethoven),
ein ſolches für Flöte (Fantaſie paſtorale hongroiſe von Doppler)
und das Rondo a capriccio, Op. 129, von Beethoven für Klavier
runden das Programm ab. Der Reinertrag des Abends iſt für
das Landheim der Schule beſtimmt, Karten in der
Buchhand=
lung von Schlapp (Schulſtraße), im Realgymnaſium ſelbſt (
Kirch=
ſtraße 22), und bei den Schülern der Anſtalt.
— Chriſtlicher Verein junger Männer E. V., Darmſtadt.
Alexanderſtraße 22 (Infanteriekaſerne). Heute Mittwoch abend
ſpricht Herr Stadtmiſſionsinſpektor Bringmann in unſerer
Bibel=
ſtunde der Hauptabteilung. Wir laden dazu hierdurch noch
ein=
mal freundlichſt ein. Jedermann iſt herzlich willkommen.
Nachmittags iſt unſere Jungſcharſtunde, in der wir Buben im
Akter von 10—14 Jahren ſammeln. Wir ſingen, ſpielen, und eine
feine Geſchichte wird erzählt. — Am kommenden Sonntag, dem
22. Februar, abends, ſpricht Herr Pfarrer Köhler bei dem
Fa=
milienabend in unſerem Heim. Wir laden ſchon heute auch zu
dieſem Abend freundlichſt ein.
— Volksbühne. Die Mitglieder der Konzertgemeinde beſuchen
als drittes Konzert das Montag, den 23. Februar 1931, im
Städtiſchen Saalbau ſtattfindende 8. Akademiekonzert. Die
Ein=
laßkarten werden wie üblich unmittelbar vor Beginn des Konzerts
an der Abendkaſſe nur gegen Vorzeigen der Mitgliedskarte
aus=
gegeben.
— Anthropoſophiſche Geſellſchaft. Es ſei nochmals hingewieſen
auf den heute abend in der Aula des Ludwig=Georgs=
Gymna=
ſiums ſtattfindenden Vortrag von E. A. Karl Stockmeyer
über „Was bietet Rudolf Steiners Geiſteswiſſenſchaft für den
Geiſteshunger unſerer Zeit?‟
Große Geräteverſteigerungen auf dem Uebungsplatz
Gries=
heim ab Donnerstag, den 19. d. M. vorm. 10 Uhr (ſiehe Inſerat
in der Dienstagsausgabe, 17. Februar). Zum Verkauf, ſtehen
gut erhaltene Tiſche aller Art, Bänke, Kommoden, Bettſtellen aus
Eiſen, zuſammenlegbar, mit und ohne Patendrahtmatratzen oder
Sprungfedermatratzen, Haushaltungsgerät, Küchengeſchirr und
dergleichen.
Tragiſches Ableben. Ein 17jähriger Schuhmacherlehrling
aus Darmſtadt hat ſich in einem Garten unweit ſeiner Wohnung
erhängt. Ungünſtige Verhältniſſe in familiärer und
wirtſchaft=
licher Hinſicht dürften de jungen Mann veranlaßt haben,
frei=
willig aus dem Leben zu ſcheiden. — Am 14. Februar 1931 iſt eine
61 Jahre alte Ehefrau, die in der Arheilger Straße gewohnt hat,
wege,” eines Herzleidens freiwillig aus dem Leben geſchieden.
m
Alt Darmſtadk”. Verein für Orksgeſchichke und Heimakkunde.
323. Veranſtalkung.
Der in weiten Kreiſen beliehte und insbeſondere im letzten
Jahre durch ſeinen Matthias=Grünewald=Roman „Der,
Bar=
bar” landauf und =ab bekannt gewordene Schriftſteller Herr
Ni=
kolaus Schwarzkopf ſprach vor einem überaus zahlreichen
Hörerkreis über die „Eindrücke ſeiner Rußlandreiſe”.
Einleitend gedachte der Vorſitzends, Herr Philipp Weber;
des 70. Geburtstages des rührigen Darmſtädter
Verkehrsvereins=
mannes und Alt=Darmſtadtmitgliedes, Herrn, Kaufmann Th.
Stemmer, deſſen Verdienſte als Verkehrsvereinsmann und
Heimat=
freund er würdigte und ihm eine weitere frohe und geſegnete
Wegfahrt wünſchte.
Weiter betonte er, wenn Alt=Darmſtadt je und je einmal den
Bogen etwas weiter ſpanne, ſo bedute das nicht ein Abweichen
von ſeinen Zielen, ſondern, wie ſchon früher der Fall geweſen ſei.
daß „Alt=Darmſtadt’ =Mitglieder ven ihren Reiſen berichteten, ſo
ſei es auch bei dieſer Veranſtaltung der Fall. daß ein heſſiſcher
Schriftſteller das erzähle, was er mit dem Dichterauge in jenem
vielumſtrittenen Lande geſchaut habe.
Der geſchätzte Redner, Herr Nikolaus Schwarzkopf.
führte unter anderem aus: „Von Warſchau bis Moskau gleicht
das Land dem Deutſchland der Reformation und der
Bauern=
kriege, wenn es revolutionieren wollte, dachte es an Dreſchflegel
und Miſtgabel, obgleich der Weltkrieg durch ſeine Moräſte
ſtampfte.
Die Bäuerinnen hocken barfuß vor den Lehmhütten, die
mage=
ren Kühe, die darauf harren, von fetten Kühen bibliſch
verſchlun=
gen zu werden, ſtehen bis über die Knie im Waſſer, unheimlich
viel Störche werfen unheimlich viel Kinder herunter. Fern ragt,
aus Strohhütten eine weiße Kirche hochauf wie ein f.ierlicher Pope.
Sieht man ein Bäuerlein pfligen, denkt man: Wo iſt denn nur
der Traktor? Sieht man zwei Bäuerlein pflügen, gleich kommt
der Führer und verkündet Kollektivwirtſchaft!
An der Grenze zwiſchen Polen und Rußland erhebt ſich
zwi=
ſchen Stacheldraht und bis an die Zähne bewaffneten
Grenzſol=
daten ein großer Triumphbogen mit den weithin leuchtenden
Worten: Proletarier aller Länder, vereinigt euch! Ein leiſes
Grauen überkommt uns.
Von Warſchau bis Moskau wachſen links und rechts vom
Bahnkörper, das liebe Vieh abzuhalten, magere Fichten, kaum
größer als die Kühe, und gleichmäßig geköpft. Einen Tag, eine
Nacht und faſt wieder einen Tag raſt man an den Geköpften
ent=
lang und denkt manchmal an Iwan den Schrecklichen.
Im weiteren ſchilderte der Redner an Hand zahlreicher
Licht=
bilder die gewaltige Stadt Moskau mit ihren wunderbaren
Prachtbauten, dem Kreml und den vielen alten Kirchen, die von
Reichtum auch heute noch ſtrotzen.
Der Vortragende gab dann ein Bild von der Feier des 1. Mai,
die er mit ſeiner Reiſegeſellſchaft von der Veranda des „Grand
Hotel” ſich angeſehen hatte. Millionen von Menſchen ſind auf den
Straßen. Oft ſpielt eine Kapelle; man hört hin und wieder
ſo=
gar ein deutſches Lied. Man ſingt. tanzt, ſpielt auf Plätzen, in
Klubhäuſern, in den Theatern aller Art.
Früh um 7 Uhr kommen wir mit Mühe und Not an den
vie=
len Wachtpoſten vorbei ins Hotel, das, in ſtädtiſcher Negie, die alte
— Seefiſche als wertvolle Vitaminträger. Aerzte und
Chemi=
ker haben in gemeinſamer Arbeit feſtgeſtellt, daß gewiſſ Stoffe in
unſerer Nahrung niemals fehlen düfen. Denn, werden dieſe
ſelt=
ſamen Stoffe dem Körper nicht regelmäßig und ausreichend
zuge=
führt, ſo wird der Menſch für Krankheiten leichter empfänglich, ja
es treten unter Umſtänden ſogar ausgeſprochene Krankheiten auf,
welche ausſchließlich auf das Fehlen dieſer Stoffe zurückzuführen
ſind. Weil dieſe merkwürdigen und unentbehrlichen Stoffe
augen=
ſcheinlich mit den Lebensfunktionen eng zuſammenhängen, gab man
ihnen von lateiniſch fitz — Leben — den Namen Vitamine. In
den Monaten Januar bis April jeden Jahres ſind die
Vitamin=
zufuhren aus Mangel an deutſchem Obſt und inländiſchen
Friſch=
gemüſeerzeugniſſen gering. Gerade zur Zeit dieſes Tiefſtandes der
Vitaminzufuhr ſteht uns aber in Deutſchland ein vitaminreiches
Nahrungsmittel zur Verfügung: Seefiſche. Die meiſten unſerer
Seefiſche ſind wertvolle Vitaminträger und billige Vitaminliefe=
Seefiſche aus deutſchen Fängen zur Verfügung haben.
Arde. La iecet urgfe
ſchloſſen.
Lokale Beranftalkungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu berachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kriſt.
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Frassel Kalße.
Vie
frisch geröstet
Sohnlsfr. 103
W
Heſſ. Landestheater, Großes Haus 19.30 Uhr Ende 22
Uhr, außer Miete: „Ein Walzertraum”. — Kleines Haus,
18.30 Uhr, Ende 20 45 Uhr, außer Miete: „Im weißen Rößl”:
22 Uhr. Ende 24 Uhr, außer Miete: „Wie werde ich reich und
glücklich?” — Karnevaliſtiſche Konzerte:
Rhein=
gauer Weinſtube. Cafs Ernſt=Ludwig, Cafs=Reſt. Zur Oper,
Herrngarten=Café, Hotel=Reſt. Poſt, Schloßkeller. Datterich,
Spaniſche Bodega, Reſt. Bender, Roter Löwe, Alte Poſt.
Deut=
ſcher Hof, Bockshaut, Zum weißen Roß, Brauerei Schul, Reſt.
Reichshof, Reſt. Sitte. Caf Monopol, Stadt Malaga,
Wein=
ſtube Barth, Darmſtädter Hof, Rummelbräu, Sportplatz=Reſt.,
am Böllenfalltor, Joſef Löffler, Ratskeller, Hotel Prinz Karl.
Reſt. Bismarck=Eck, Städt. Saalbau. Kaiſerſaal-Fürſtenſaal,
Hotel zur Traube, Odeon, Hotel Prinz Heinrich, Kaffee=Reſt.
Zur goldenen Roſe Reſt. Zur goldenen Krone. Turnhalle
Woogsplatz, Reſt. Schmitz, Café Jöſt. Reſt. Bürgerhof, Gaſthaus
zum Stolpereck, Ecke Soder= u. Beckſtr.; Schweizerhaus in
Eberſtadt. — Kinder=Maskenball, 3 Uhr nachmittags,
im Café=Reſt Oper — Karnev. Kinderfeſt, 4 Uhr
nach=
mittags, im Café Ernſt=Ludwig — Kinovorſtellungen:
Union= Helia= und Palaſt=Lichtſpiele. — Anthropoſoph.
Geſellſchaft, Darmſtadt. 20.15 Uhr, in der Aula des
Lud=
wig=Georgs=Gymnaſiums” Vortrag K. Stockmeyer, Stuttgart:
„Was gibt R. Steiners Geiſteswiſſenſchaft?‟ — Chr.=ſozial.
Volksdienſt, 20 Uhr, in der Aula des Realgymnaſiums:
Vortrag „Lehrreiches aus der Erblichkeitswiſſenſchaft”.
Burſchenherrlichkeit bewahren muß. Militär gruppiert ſich
ſieben=
mal hintereinander zu zwölfen, unüberſehbar auf dem
kilometer=
langen Platz. Schwere Tanks rülpſen.
Lautſprecher geben alles weiter in alle Teile der Stadt und
ins kleinſte ruſſiſche Dorf. In allen Garniſonen der Roten Armee
antworten die Soldaten dem Lautſprecher — und nun rücken die
Armeen heran im großen Zug, mit Fahnen, Transparenten,
Spottbildern, eine unzählbare Schar marſchiert vorüber, von
vor=
mittags 11 bis nachmittags 5 Uhr ununterbrochen, nahezu eine
Million. Am meiſten ſieht man darunter die große Fanfare der
Regierung, den Traktor. Hundert Traktore nebeneinander
abge=
bildet, von Männern und Frauen bedient, die ruſſiſche Erde
auf=
zureißen, daß ſie die Revolution erfüllen helfen.
Dann gab der Redner eine Schilderung der gegenreligiöſen
Sido oai ſih dendereſiſhe encfe Weff eife iche ie
morgen. Fünf Tage können ſie umſonſt im Heim wohnen. Laute
Plalate, ſinnfällige Statiſtiken ſind aufgehängt, die ihnen den
Glauben an die Zukunft des Mütterchens Rußland leicht machen
ſollen
Den großen Zauberſtab, der Agrarproblem und Induſtrie
verbrüdern ſoll. bekam der Redner nicht zu ſehen. Aber vieles
andere dafür, das er in lebhafter Weiſe zu ſchildern wußte. Er
ließ ſeinen Vortrag ausklingen mit der heimiſchen Nachtigall:
Am letzten Abend ſaßen wir um den Samopar und waren
traurig geſtimmt, weil man uns kein Bauerngut hatte, ſehen
laſſen und keine induſtrielle Anlage, nicht einmal die ſo
vielge=
rühmte Moskauer Zuckerfabrik. Wir waren am Nachmittag im
Vergnügungspark, wo kein Vergnügen ſtattgefunden, wir ſahen
im Tretjakowmuſeum ruſſiſche Kunſt, gerieten in die tiefſten und
höchſten Probleme, aßen des Landes ſchwarzes Brot, weil
man im Lande des Weizens mit unbeugſamem Willen auf
Weiß=
brot verzichtet, um den Weizen ausführen zu können, um dadurch
die Valuta zu ſtärken.
Mitten in unſerer Erregung lief jemand zum Radioapparat,
und ganz Beethovenſche Klänge ſtrichen aus Deutſchland zu uns
herüber. Da geſchah etwas Merkwürdiges: Die Muſik brach ab,
der Ausrufer ſagte ein paar Worte haſtig und erregt, von einer
Nachtigall, und tatſächlich hörten wir die Schläge einer Nachtigall.
Wir verſtummten, es wurde uns feierlich zumute, und wir wagten
das Vöglein nicht zu unterbrechen. Ich weiß nicht, wie lange ſie
geſchlagen, doch, als ſie aufhörte, erhoben wir uns. Wie viele
ſolcher Nachtigallen ſchlagen jetzt im weiten Rußland, das war
die Frage: „Geht hin und zählt ſie, ſagte Iwan; dann ſind für
euch die Welträtſel gelöſt!”
Reicher Beifall lohnte die feinen Schilderungen des Redners,
dem der Vorſitzende im Namen der übergroßen Verſammlung
herzlichen Dank ſagen durfte für das, was er mit dem Auge des
Dichters in dem vielumſtrittenen Lande der Probleme geſchaut
hatte.
Nächſte Veranſtaltung am 26. Februar. Vortrag von Herrn
Prälat: D Dr. Diehl über: „Die älteſten Darmſtädter
Pfarr=
häuſer und ihre Bewohner”.
— Evangeliſche Stadtmiſſion E. V. Heute nachmittag hält
Frau Miſſionar Hofmann=Lindenfels eine
Frauen=
bihelſtunde, zu der wir herzlich einladen.
— Die Generaldirektion des Heſſiſchen Landestheaters teilt
unter Bezugnahme auf unſere geſtrige Meldung über ein
Enga=
gement des Regiſſeurs Alfred Noller mit, daß deſſen
Gaſt=
regie ſeitens der Theaterleitung zwar zu dem Zweck veranſtaltet
wurde, Herrn Noller als Regiſſeur näher kennen zu lernen, daß
jedoch eine Entſcheidung über eine vertragliche Verpflichtung
Alfred Nollers an das Heſſiſche Landestheater aus Gründen, die
unabhängig von dem Ergebnis des Gaſtſpiels ſind, bisher nicht
getroffen werden konnte.
Heſſiſches Landestheaker.
1tHeliches Lnd
n Meinge Hue t
n
Dienstag
r U. Februar 19.30—22 Uhr
Ein Walzertraum
Außer Miete.
Preiſe 0.60—6 Mk. 18.30—20.45 Uhr
Im weißen Rößl
Außer Miete
Preiſe 1—4 Mk.
22—24 Uhr
Wie werde ich reich und glücklich?
Außer Miete
Preiſe 1—4 Mk. Mittwoch,
18. Fehrnar 19.30—22.15 Uhr
Die Zauberflöte
B15
Preiſe 1—10 Mr. Keine Vorſtellung Donnerstag,
19. Februar 20, Ende gegen 22 Uhr
Zum erſten Male wiederholtſ=
8 16. Der Tartuffe.
Preiſe 1—10 Mk. 19.30—22 Uhr
Das Glöckchen des Eremiten
Dſtdt, Bolksb. Gruppe l-IV
W5.
Preiſe 1—5 Mk. t
Freitag,
20. Februar Keine Vorſtellung 20. Ende gegen 22 Uhr
Der Kreis
Zuſatzmiete 1V 9
Preiſe 1.20—6 Mk. Samstag.
21. Februar
19.30—22.30 Uhr
Zum letzten Male
Königskinder
T, Gr. 1, 4, 5, 6, 7 u. 8
Preiſe 0.80—8Mr. 15, Ende gegen 18.30
Zumerſt Male Marionettenbühne
Schneewittchen
Preiſe 0.40—3 Mk.
20—21.45 Uhr
Der Mann, den ſein Gewiſſen trieb
Zuſ.=M. V9
Preiſe 1.20— 6 Mk. Sonntag
22, Februar 19.30—22.45 Uhr
Carmen
C16
Preiſe 1—10 Mk. 15—17 Uhr—
Der Tartuffe
Heſſenlandmiete 11,4 u. III,8
Preiſt 1.20—6 Mk.
20, Ende gegen 22 Uhr
Der Kreis
Zuſ.=Miete ,7
Preiſe 1.20—6 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Faſching im
Landes=
theater. Heute Dienstag wird die Operette. Ein
Walzer=
traum” von Oskar Straus unter muſikaliſcher Leitung von Fritz
Bohne mit Bunſel, Harre, Kienzl. Liebel, Heyer, Maletzky, Kuhn
und Jacobs in den Hauptrollen erſtmalig bei halben Preiſen 060
bis 8 RM.) außer Miete im Großen Haus in Szene gehen. — Im
Kleinen Haus gelangt heute Dienstag außer Miete um 18.30 Uhr
das beliebte Luſtſpiel „Im weißen Röß’!” von Blumenthal
und Kadelburg mit Gothe, Maletzki, Hoffart, Baumeiſter,
Weſter=
mann, Knott. Nürnberger, Gallinger, Keßler Kienzl und Saggau
bei kleinen Preiſen zur Aufführung. Ebenfalls bei kleinen
Prei=
ſen findet heute Dienstag im Kleinen Haus eine
Nachtvor=
ſtellung der Revue. Wie werde ich reich und
glück=
lich?” von Felix Joachimſon (Muſik: Micha Spolianſky) mit
meh=
reren Faſchingseinlagen ſtatt. Beginn 22 Uhr Ende 24 Uhr. Für
ſämtliche heutigen Aufführungen iſt der Beſuch in
Faſchingskoſtü=
men freigeſtellt.
Die kühlende und heilende Wirkung der schneeig-weißen Creme Leodor tritt besonders in Erscheinung, wenn Hände und Gesicht durch Einwirkung der Kälte im Winter Stark
gerötet sind. Auch bei spröder und aufgesprungener Haut leistet die Creme bei dem s0 lästigen Juckreis der Haut sowie als Puderunterlage vorzügliche Dienste. Tube 60 Pf. und 1 Mk.,
wuirksam unterstützt durch Leodor-Edelseife, Stück 50 Pf. In allen Chlorodont-Verkaufsstellen erhältlich.
Seite 6
Dienstag, den 17. Februar 1931
Nummer 48
(Fortſetzung.)
25. Warenbewertung in der Einkommen=Steuer=Eröffnungs=Bilanz 1925.
Die Anſätze zur Vermögenſteuer 1925 ſind nur Höchſtſätze.
Maß=
gebend ſind die Verhältniſſe am Stichtog (Bilanzſtichtag) nicht die zur
Zeit der ſpäteren ratſächlichen Bilanzaufſtellung. Es iſt deshalb
un=
zuläſſig, nach dem Bilanzſtichtag eingetretene, am Bilanzſtichtag noch
nicht vorherſehbare Ereigniſſe bei der Bilanzierung zu berückſichtigen.
RFH. VT A 489/29. 2. 1. 1930. Eink. St. G. 88 106, 107, 108 Abſ. 2.
St. u. W. 1930. Nr. 802. S. 1215/16.
26. Antrag des Steuerpflichtigen nach § 108 Abſ. 3 Eink. St. G. auf
Ein=
ſtellung von Gegenſtänden zu den in §§ 101 und 107 vorgeſchriebenen
Höchſtwerten.
Der Antrag nach § 108 Abſ. 3 Eink. St. G. kann auch in der Weiſe
geſtellt werden, daß die nach § 108 Abſ. 3 zuläſſigen Werte ohne weiteres
in die Bilanz eingeſtellt werden.
Kein weſentlicher Verfahrensmangel, wenn Steuerbehörde
Antrag=
ſteller nicht auf mögliche ungünſtige Folgen der Erfüllung des Antrages
aufmerkſam macht (z. B. Verhinderung einer ſteuerfrei abzudeckenden
Unterbilanz).
Eink. St. G.
RFH. T A 351/29. 30. 1. 1930.
St. u. W. 1930. Nr. 368. S. 554/555.
27. Nichtanwendbarkeit der Vorſchrift des § 108 Abſ. 2 Eink. St. G. auf
Aufwertungsforderungen und =ſchulden.
Die Vorſchrift des 8 108 Abſ. 2 Eink. St. G. findet auf
Aufwertungs=
forderungen und =ſchulden keine Anwendung. Die Bewertung einer
Aufwertungsſchuld bei der Vermögenſteuer 1925 zum vollen Nennbetrag
ſchließt daher die Einſetzung des niedrigeren Barwertes in der
Körper=
ſchaftsſteuerbilanz nicht aus.
Körp. St. G. 8 29.
RFH. T Aa 231/29. 13. 9. 1929.
Eink. St. G. 8 108 Abſ. 1 und 2.
St. u. W. 1930. Nr. 173. S. 240.
II. Veräußerung im Ganzen.
28. Veräußerung eines Gewerbebetriebes im Ganzen gegen laufende
Bezüge.
Die einzelnen Bezüge ſind ſolange bis ſie insgeſamt den Betrag
des Kapitalkontos erreicht haben, ſteuerfrei. Darüber hinaus
unter=
liegen ſie jeweils in dem Steuerabſchnitt, in dem ſie zugefloſſen ſind,
in vollem Umfange als nachträgliche Einkünfte aus der Veräußerung
eines Gewerbebetriebes der Steuer, ohne daß die beſonderen
Beſtim=
mungen der §5 32 und 58 des Eink. St. G. anwendbar wären.
RFH. VI A 179/29. 15. 5. 1930. Eink. St. G.
St. u. W. 1930. Nr. 983. S. 1434/35. Kapital=Kto.
Beſprochen: S. 666, 670, 675, 677. Gewinn= und Verluſt=Kto.
29. Gewinne, die aus der Veräußerung eines Gewerbebetriebes im
Gan=
zen bzw. aus einer weſentlichen Beteiligung erzielt werden.
Dieſe ſtellen auch dann gewerbliches Einkommen im Sinne des § 6
Abſ 1 Nr. 2 Eink. St.G. und nicht andere wiederkehrende Bezüge dar
i. S. des § 6 Abſ. 1 Nr. 7, wenn das Entgelt ganz oder zum Teil in
„laufenden Bezügen” (z. B. Gewinn= oder Umſatzbeteiligung) beſteht.
Soweit das Entgelt in einem „feſten Kaufpreis” beſteht, gilt ein etwaiger
Gewinn als im Zeitpunkt der Veräußerung vereinnahmt, auch wenn der
Kaufpreis geſtundet bzw. in kurzfriſtigen Raten zu entrichten iſt.
So=
weit das Entgelt in „laufenden Bezügen” beſteht, handelt es ſich um
nachträgliche Einkünfte aus Gewerbebetrieben im Sinne des § 44 Nr. 2
Eink. St. G., die erſt dann als vereinnahmt gelten, wenn ſie im Sinne
des § 11 Abf. 1 Eink. St.G. zugefloſſen ſind. Eine Heranziehung der
„laufenden Bezüge” als Gewinn kommt nur inſoweit und erſt von dem
Zeitpunkt an in Frage, in dem das Entgelt das ſteuerlich maßgebende
Kapitalkonto bztv. bei der Veräußerung einer weſentlichen Beteiligung
den Anſchaffungspreis zuzüglich Werbungskoſten überſteigt. Die §§ 32
und 58 ſind bei der Beſteuerung der „laufenden Bezüge” nicht
an=
wendbar.
Eink. St. G. 8 6, 8 11 Abſ. 1,
RFH. VI A 706/28. 14. 5. 1930.
St. u. W. 1930. Nr. 973. S. 1408/15. §8 13, 30, 32, 40, 58, 44. Nr. 4
Beſprochen: St. u. W. 1930.
SS. 666, 670, 671, 675, 677. 678. Kapital=Kto., Gew. n. Verl=Kto.
30. Veräußerung einer weſentlichen Beteiligung gegen laufende Bezüge.
Als vereinnahmt gelten dieſe Bezüge erſt im Zeitpunkt des
Zufließens im Sinne des § 11 Abſ. 1 des Eink. St.G. und als
Ge=
winn ſind ſie nur inſoweit anzufehen, als ſie gegebenenfalls zuſammen
mit dem in einem feſten Kaufpreis beſtehenden Teil des Entgeltes, über
den Betrag des Anſchaffungspreiſes der veräußerten Anteile zuzüglich
etwaiger Werbungskoſten hinausgehen. Die einzelnen Bezüge ſind daher
ſolange bis ſie insgeſamt den Betrag des Anſchaffungspreiſes und der
Werbungskoſten erreicht haben, ſteuerfrei. Darüber hinaus unterliegen
ſie jeweils in den Steuerabſchnitten, in denen ſie zugefloſſen ſind, in
vollem Umfang als nachträgliche Einkünfte aus der Veräußerung eines
Aus dem Gerichksſaal
Gewerbebetriebes der Steuer, ohne daß die beſonderen Beſtimmungen,
der §5 32 und 58 des Eink. St. G. anwendbar wären (ſiehe auch unter 29)
Eink. St. G. 8 30, § 6 Abſ. 1
RFH. VI A 35/29. 15. 5. 1930.
St. u. W. 1930. Nr. 1019. S. 1515/17. Nr. 7, 8 44.
31. Veräußerung einer Beteiligung an einem Gewerbebetrieb gegen
Umſatzbeteiligung unter Vereinbarung einer Höchſtfumme.
Wiederkehrende Bezüge i. S. des 8 6 Abſ. 1 Nr. 7 des Eink. St. G.
liegen nicht vor, wenn ſich bei unentgeltlicher Begründung die einzelnen
Leiſtungen wirtſchaftlich noch als Kapitalrückzahlungen aus einem
dar=
lehensartigen Geſchäft (Stundung des Kaufpreiſes) auffaſſen laſſen. Das
wird regelmäßig dann nicht der Fall ſein, wenn die Dauer der Bezüge
unbeſtimmt (z. B. Leibrenten) oder das Vertragsverhältnis aleatoriſcher
Natur (Verträge, bei denen der Zufall entſcheidet, z. B.
Verſicherungs=
leiſtungen) iſt. Der wiederkehrende Bezug in dem genannten Sinn iſt
ſteuerbares Einkommen aus § 40 Nr. 1 Eink. St. G.
RFH. VI A 1165/28. 15. 5. 1930. Eink. St. G.
St. u. W. 1930. Nr. 1075. S 1635/37.
Beſpr.: St. u. W. 1930. S. 776.
32. Verkauf eines Betriebs oder einer Beteiligung vor dem Stichtag
der Einkommen=Steuer=Bilanz gegen wiederkehrende Leiſtungen.
War ein Betrieb oder eine Beteiligung vor dem Stichtag der
Ein=
kommenſteuereröffnungsbilanz gegen eine Veräußerungsrente oder
wie=
derkehrende Bezüge veräußert, ſo fallen die unter der Herrſchaft des
Eink. St. G. 1925 zufließenden Beträge unter § 40, es ſei denn daß ſich
die einzelnen Leiſtungen wirtſchaftlich noch als Kapitalsrückzahlung aus
einem darlehensartigen Geſchäft (Stundung des Kaufpreiſes) auffaſſen
laſſen.
Ein. St. G.
RFH. WI 4 951/29. 15. 5. 1930.
St. u. W. 1930. Nr. 1070. S. 1619/21. Renten=Kto.
Kapital=Kto.
Beſpr.: St. u. W. 1930. S. 867.
33. Betriebsaufgabe.
Eine Aufgabe eines Betriebs liegt vor im Sinne des § 30 Abſ. 4
Eink. St. G. wenn der Betrieb (im vörliegenden Falle ein Hotelbetrieb)
im Falle einer Enteignung als ſelbſtändiger Organismus erliſcht
RFH. VI A 69/30. B. 3. 1930.
St. u. W. 1930. Nr. 496. S. 748/50. Ein. St. G.
Beſpr.: St. u. W. 1930. S. 454.
Liquidations=Kto.
TII. Eintritt und Austritt von Geſellſchaftern.
34. Weiterführung des bisherigen Kapitalkontos beim Eintritt von
Ge=
ſellſchaftern.
Beim Eintritt von Geſellſchaftern in das Geſchäft eines Kaufmanns
kann das bisherige Kapitalkonto des Letzteren weitergeführt werden,
auch wenn nach Anſicht der Geſellſchafter ſtille Reſerven vorhanden ſind.
Wenn die Geſellſchafter einen bilanzmäßigen Ausweis der ſtillen
Re=
ſerven vornehmen, ſo gilt trotzdem für die Folgezeit nicht das
ausge=
wieſene Kapitalkonto des urſprünglichen Inhabers in voller Höhe als
ſein ſteuerliches Anfangskapital, ſondern nur inſoweit, als ihn ein
Ver=
luſt an den bisherigen ſtillen Reſerven nicht berühren würde. Die
dar=
nach erforderliche Erhöhung des Anfangskapitals iſt gleichzeitig nach
88 30 ff. ſteuerpflichtig.
RFH. VT A 1506/2 4. 2. 1930.
Eink. St. G. 88 23, 30, Abſ. 1,
St. u. W. 1930. Nr. 357. S. 325/31. 2, 4; Kapital=Konto;
Firmen=
wert=Konto.
35. Ausſcheiden des Teilhabers aus einer o. H. G.
Behandlung des Ausſcheidens eines Teilhabers aus einer offenen
Handelsgeſellſchaft. Behandlung der Einbringung eines Geſchäftes in
eine G.m.b.H. bei Anwendbarkeit des § 30. Das Ausfcheiden des
Teil=
habers iſt für den Zurückbleibenden in der Regel lediglich ein
Geſchäfts=
vorfall innerhalb des von ihm nunmehr allein betriebenen
Unterneh=
mens und dementſprechend zu behandeln.
Im vorliegenden Falle iſt das Geſchäft der v.H.G. in die 1927
ge=
gründete G.m.b.H. übergegangen und von dieſer ab 1. 1. 1928 für ihre
Rechnung weitergeführt worden. Die Veräußerung fällt daher in das
Jahr 1927. Somit iſt der etwa erzielte Veräußerungsgewinn für den
ausſcheidenden Teilhaber gewerbliches Einkommen aus 1927.
RFH. VI A. 1474/29. 5. 3. 1930. Eink. St. G. 88 23/30.
St. u. W. 1930. Nr. 493. S. 742/44, Liquidat.=Bilanz=Konto.
Beſpr. St. u. W. 1930. S. 454.
86. Ausſcheiden eines Teilhabers mnter Abfindung.
Zur Frage, welche Bedeutung das Ausſcheiden eines Teilhabers aus
einer v.H.G. für den verbleibenden Teilhaber hat. Es handelt ſich um
die Behandlung einer an einen ausgeſchiedenen Teilhaber der o.H. G.
gezahlten Abfindung. Inſofern dadurch ein Verluſt entſtanden iſt, kann
dieſer nur im Jahre der abgeſchloſſenen Auseinanderſetzung abgezogen
werden.
RFH. WT A 770/29. 9. 10. 1929
Eink. St. G. 88 11
St. u. W. 1929. Nr. 980 S. 1715
beſpr. St. u. W. 1929. S. 956.
Aw. Das Bezirksſchöffengericht verhandelte am Montag
zunächſt gegen zwei junge Hofheimer, die vor ſieben Jahren
an zwei Einbruchsdiebſtählen in Hofheim teilgenommen
hat=
ten. Bei dem einen wurde einer Witwe ein Kalb geſtohlen, das nachher
gemeinſam aufgegeſſen wurde, und das andere Mal ſtattete man einem
Kaufmann einen Beſuch ab und ſtahl ihm zwei Kiſten, die eine voll
marmorner Schreibzeuggarnituren, die andere voll Back= und
Pudding=
pulver. Beide ſagen heute, ſie ſeien keine „Rätſelführer, nicht daß die
Herren etwa meinen”, und bei dem Kalb habe überhaupt bloß der eine
mitgemacht, und der habe nur „drei Brocke” davon abgekriegt. Der
be=
ſtohlene Kaufmann als Zeuge tritt ſehr für den einen der beiden Diebe
ein, und das Gericht läßt auch in Anbetracht der langen Zeit, die
dar=
über hingefloſſen iſt, und daß die Burſchen ſich darnach gut führten,
Milde walten, und verurteilt den einen wegen Beihilfe zum ſchweren
Diebſtahl zu einem Monat Gefängnis und den anderen ebenfalls wegen
Beihilfe und wegen eines ſchweren Diebſtahls zu drei Monaten und zwei
Wochen Gefängnis. Es empfiehlt den beiden, ein Gnadengeſuch
einzu=
reichen.
Ebenfalls recht glimpflich kam ein junger Mann aus
Zwin=
genberg davon, der wegen Waffenmißbrauchs in
Tat=
einheit mit verbotenem Waffentragen angeklagt war.
Er wurde anläßlich einer politiſchen Verſammlung entdeckt, wie er einen
Revolver in der Nähe im Gebüſch verſtecken und ſich dann in die
Ver=
ſammlung begeben wollte. Da das Waffentragen überhaupt,
insbeſon=
dere aber zu politiſchen Anläſſen verboten iſt, konnte der junge Mann
ſich nicht weiter über die Anklage gegen ihn wundern, und man muß
ſich nur wundern, daß das Gericht ihm ſeine wenig originelle Ausrede,
er habe den Revolver in ſeiner Taſche vergeſſen, glaubte, und ihn nur
wegen verbotenen Waffentragens zu drei Tagen Haft verurteilte, weil
er ja nicht mehr in die Verſammlung, die gerade geſperrt worden war,
hineingekommen war, und man muß dem Staatsanwalt zuſtimmen, der
das Urteil nicht anerkennt.
Es hat ſich dann noch ein ehemaliger Kaſſier der
Ortskran=
kenkaſſe wegen Urkundenfälſchung, Unterſchlagung
und Betrug zu verantworten. Der Mann wird beſchuldigt, den
Mitgliedern höhere Beiträge abverlangt und die Differenz für ſich
be=
halten zu haben. Weiter ſoll er zu wenig Stillgeld ausbezahlt und in
den Quittungsbogen die Summe nachträglich höher eingeſetzt haben.
Der Angeklagte gibt zu. Geld an ſich genommen zu haben, aber nicht
in der Höhe — etwa 3400 Mark — wie die Anklage behauptet. Auch
die Urkundenfälſchung beſtreitet er ſehr entſchieden. In zwei Fällen
kann ſie ihm auch nicht nachgewieſen werden, da die Frauen es
ver=
ſäumten, ſich anzuſehen, was ſie unterſchrieben, aber im dritten weiß
das Mädchen genau, daß ſie eine geringere Summe empfangen und
unterſchrieben hat. Das Gericht verurteilt ihn nach ziemlich
langwie=
riger Zeugenvernehmung wegen fortgeſetzter Unterſchlagung, fünf
Be=
trugsfällen und einem Betrugsfall in Tateinheit mit Urkundenfälſchung
zu einem Jahr und drei Monaten Gefängnis.
Aus der Werkſtakt der Revolverpreſſe.
Ein Großes Schöffengericht verurteilte den Redakteur der
„Nachtpreſſe‟ Hans Zimmer wegen vollendeter Erpreſſung
und Betrugsverſuchs zu acht Monaten Gefängnis und zwei
Jah=
ren Ehrverluſt.
Der Angeklagte hatte ſich als Herausgeber der „Nachtpreſſe‟
betätigt, eines Blättchens, das ſich nach dem Urteil des Gerichts
gewerbsmäßig mit der Publizierung von
Skan=
dalgeſchichten befaßt. Wie die Verhandlung ergab, wurde
dabei die Taktik angewandt, einen in Ausſicht genommenen
Ar=
tikel in einer „Voranzeige” anzukündigen, von der den
Betroffe=
nen und einem in Frage kommenden Kreis von Intereſſenten ein
Probeexemplar zugänglich gemacht wurde. In dem zur
Aburtei=
lung ſtehenden Fall hatte der Inhaber eines großen Geſchäfts,
um eine in der „Nachtpreſſe” angekündigte Publizierung zu
ver=
hindern, dem Angeklagten 150 Mark gegeben. Wie der Zeuge vor
Gericht bekundete hatte er dieſen Weg gewählt, um die
gleich=
falls koſtſpielige Beanſpruchung eines Anwalts und des Gerichts
zu vermeiden. Der Drucker des Blattes, der von dem Vorgang
Kenntnis bekommen hatte, hatte von ſich aus die Polizei
benach=
richtigt, um ſich ſelbſt nicht ſtrafbar zu machen. — In einem
an=
deren Falle, wo ſich der Angeklagte zu einer Zeugin in die
Woh=
nung begeben hatte, um ſie von dem Inhalt eines Skandalbriefes
in Kenntnis zu ſetzen, der ſeiner Redaktion zugegangen war,
wurde ihm die Tür gewieſen. Später wurde dann von der Seite
des Angeklagten durch einen Mittelsmann der Verſuch gemacht,
einen „Ankauf” der Auflage mit dem Skandalartikel zu erreichen.
In der — ergebnislos verlaufenen — Unterredung in einem Café
war ein Betrag von 600 Mark genannt worden, deſſen Zahlung
die Rotationsmaſchinen zum Stillſtand bringen werde. — Bei
einer anderen Gelegenheit war von einer Auflage von 10 000
Exemplaren die Rede geweſen, in der ein angekündigter Artikel
erſcheinen werde.
Von dem Staatsanwalt war mit der Begründung, daß die
Integrität der Preſſe durch die Methoden gewiſſer
Skandal=
blätter nicht beeinträchtigt werden dürfe, eine Gefängnisſtrafe
von acht Monaten beantragt worden, auf die das Gericht mit
der Zuſatzſtrafe des zweijährigen Ehrverluſtes in voller Höhe
er=
kannte. — Es beſteht nach dem Beweisergebnis kein Zweifel
daran, daß der Angeklagte durch die „Voranzeigen” planmäßig
verſucht habe, ſeine Opfer einzuſchüchtern, um ſie für Erpreſſungen
gefügig zu machen.
Aufgeklärter Diebſtahl. Der im Polizeibericht vom 7
Fe=
bruar 1931 veröffentlichte Treibriemendiebſtahl hat inzwiſchen
ſeine Aufklärung gefunden. Als Täter kommen die Arbeitsloſen
H. E. und A. L., beide aus Darmſtadt, in Betracht. Der
geſtoh=
lene Treibriemen konnte dem Eigentümer in zerſchnittenem
Zu=
ſtande wieder ausgehändigt werden.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
H. 100. Eine Gehaltsforderung kann nicht abgetreten werden,
ſoweit ſie der Pfändung nicht unterworfen iſt. Tritt ein
Beam=
ter den übertragbaren Teil des Ruhegehalts ab, ſo iſt die
aus=
zahlende Kaſſe durch Aushändigung einer von dem bisherigen
Gläubiger ausgeſtellten, öffentlich beglaubigten Urkunde von der
Abtretung zu benachrichtigen. Bis zur Benachrichtigung gilt die
Abtretung als der Kaſſe nicht bekannt.
S. A. 100. 1. Es wird gut ſein, wenn Sie das ſtädt.
Waſſer=
werk wegen des defekten Zuſtandes des Kloſettſpülkaſtens
verſtän=
digen. 2. Auf Grund der dem Mieter obliegenden Obhutspflicht
waren Sie verpflichtet, den beregten Mangel dem
Ver=
mieter anzuzeigen. Der Vermieter mußte deshalb den Mangel
unverzüglich beſeitigen bzw. beſeitigen laſſen. Das
Waſſer=
werk dürfte leicht in der Lage ſein, den Durchſchnittsverbrauch
der einzelnen Wohnungen feſtzuſtellen und wäre es zweckmäßig,
den ſich hernach ergebenden Anteil an Waſſergeld zu zahlen,
ſo=
bald der Vermieter den Spülkaſten hat reparieren laſſen. Im
übrigen muß der Vermieter Ihnen und den übrigen Mietern eine
Berechnung darüber zugehen laſſen, wie ſich das Waſſergeld auf
die verbrauchenden Mietparteien verteilt, bevor Sie mit
Erſtat=
tung des Waſſergeldes in Verzug kommen würden.
R. hier. Im Falle der Wiederverheiratung mit einem
Deut=
ſchen erhält die Witwe an Stelle der Witwenrente eine
Abfin=
dung in Höhe des dreifachen Jahresbeitrags der ihr bei
Erwerbs=
unfähigkeit (60 Prozent) zuſtehenden Witwenrente. Im Falle der
Wiederverheiratung mit einem Ausländer oder Staatenloſen
er=
liſcht die Witwenrente; doch kann eine Kapitalabfindung (wie
oben) eintreten.
Im Falle der Scheidung oder Aufhebung der ehelichen
Ge=
meinſchaft erhält die frühere Ehefrau des Verſtorbenen
Witwen=
rente (50 bzw. 60 Prozent), wenn der Verſtorbene allein für
ſchuldig erklärt oder wenn die Ehe wegen Geiſteskrankheit des
Verſtorbenen geſchieden wurde.
„Erbe 1931” Bei den Steuerklaſſen I und II, zu denen
Kin=
der und Enkel gehören, bleibt ein Erwerb von nicht mehr als
5000 Mark ſteuerfrei. Die Steuer beträgt bei einem Erwerb bis
zu 10000 Mark für Kinder 2 Prozent.
W. L. Das wird wenn ein Urteil gegen den Vater des
un=
ehelichen Kindes vorliegt, davon abhängen, ob und inwieweit
ein von einem deutſchen Gericht erlaſſenes Urteil im Auslande
vollſtreckt wird. Ein Aufenthalt des Vaters in Deutſchland könnte
einen ſachlichen Grund zur Erwirkung eines Arreſtes abgeben.
G. C. Darmſtadt. Der Vermieter muß den einzelnen
Miet=
parteien ein Verzeichnis darüber vorlegen, wie er das bezahlte
Waſſergeld auf ſie verteilt, natürlich muß er dabei auch, wenn er
im Hauſe wohnt, ſeinen Verbrauchsanteil anführen. Entſteht
über die Berechnung der Umlegung Streit, ſo muß das
Mieteini=
gungsamt entſcheiden, bei dem Sie ſich über Einzelheiten
erkundi=
gen wollen.
G. W. R. Unter 2d ſonſtige Unkoſten.
G. D. R. Ein Geſuch um Erlaß der Steuer dürfte ſich
emp=
fehlen.
S. A. 1. Wenn die Waſchleinen nicht gutwillig entfernt
wer=
den und der Hausherr keine. Abhilfe ſchafft, wäre auf Entfernung
des Hinderniſſes beim Amtsgericht Klage zu erheben. — 2. Wenn
der Lautſprecher die Ruhe ſtört einerlei, ob am Tage oder zur
Nachtzeit —, können Sie Strafanzeige beim Amtsanwalt des
Amtsgerichts I hier erheben.
B. in A. Für Einfamilienhäuſer mit einer Wohnfläche von
nicht mehr als 70 Quadratmetern, die bis zum 1. Juli 1916
ein=
ſchließlich bezugsfertig hergeſtellt waren und ausſchließlich vom
Eigentümer und ſeiner Familie bewohnt werden, iſt auf
An=
trag des Steuerſchuldners Steuerbefreiung zu gewähren, ſofern
das Einfamilienhaus zu dieſem Zeitpunkt nicht oder mit einem
Goldmarkbetrag von nicht mehr als 20 Prozent des
Friedens=
wertes belaſtet war. Als Wohnfläche gilt die geſamte
Grund=
fläche der abgeſchloſſenen Wohnung abzüglich der Wandſtärken,
einſchließlich der Grundfläche von Räumen zum dauernden
Auf=
enthalt von Menſchen in Dach= und Untergeſchoſſen. Bei
Berech=
nung der Wohnflächen von Räumen iſt die Grundfläche der
Trep=
pen nicht in Anſatz zu bringen, und zwar auch dann nicht, wenn
die Treppe und die Küche uſw. eingebaut iſt.
Die Staatsſteuer (Sondergebäudeſteuer), deren Einziehung
nach Lage der Sache unbillig wäre, kann der Miniſter der
Finan=
zen in Heſſen erlaſſen oder erſtatten, ſofern die Gründe für den
Erlaß oder die Erſtattung in dem Steuergegenſtand ſelbſt liegen.
Wenn es ſich um ein über 200 Jahre altes Wohnhaus handelt,
das jährlich Reparaturen erfordert, dürfte ein Geſuch um Erlaß
der Steuer wohl gerechtfertigt ſein.
P. B. 33. Wenn das Darlehen zu Bauzwecken vor der
Geldentwer=
tung, gewährt war und diefer Zweck entweder aus einem gegebenen
Schuldſchein klar erhellt oder beim Beſtreiten des Schuldners durch
Zeu=
gen erwieſen werden kann, ſo wird eine freie Aufwertung Platz greifem
können. Die Höhe des Betrages wird das Gericht unter Berückſichtigung
der beiderſeitigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe feſtzuſetzen in der Lage
ſein, wenn ihm die nötigen Unterlagen beſchafft wevden. Der freien
Aufwertung unterliegt nur das ſeinerzeit gewährte ungeſicherte
Dar=
lehen" während die damals gewährte Hypothek (dingliche und
perſönliche Sicherung) nur dem Höchſtſatz von 25 Prozent des
Goldmark=
betrages unterliegt, ſofern die Hypothekaufwertung in dieſer Höhe bis
31. März 1931 zur Eintragung im Grundbuch beim Grundbuchamt
an=
gemeldet wird.
J. D., Darmſtadt. Naturaliſieren heißt, einen Ausländer in einen
Staat aufnehmen. Der Ausdruck Neutraliſieren wird in Phyſik, Chemie
und Jurisprudenz gebraucht. In der Jurisprudenz bedeutet es: die
vertragliche Bindung eines Staates, inhaltlich deren er auf ſeine ſonſt
beſtehende Freiheit, an einem Kriege anderer Staaten teilzunehmen oder
neutral zu bleiben, verzichtet.
J. Nach dem Ausſcheiden aus dem heſſiſchen Staatsdienſt kommen
für Sie als früheren Reichsbahnbeamten doch nur die Beſtimmungen
der Beſoldungsordnung vom 16. Dezember 1927 in Betracht. Danach
erhalten ledige waiſengeldberechtigte Waiſen die Kinderzuſchläge bis zum
21. Lebensjahre, wenn Witwengeld nicht zu zahlen iſt.
A. R., D. Nein, ſie kann nur als abzugsfähig bei der
Wertzwwachs=
ſteuer infolge Weiterveräußerung in Betracht kommen.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(För die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion keinertel
Ven=
antwortung; für ſſe bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Amfange
der Einſender veraniwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, lönnen nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründet werden.
— Die Frage: „Wo bleibt die neue Verkehrsordnung”, die in Nr. 28
vom 28. Januar d. Js. Seite 5 aufgeworfen wird, iſt nur zu berechtigt.
In den Vorſchriften über die Verkehrspolizei der Stadt Zürich vom
14. Sept. 1927, iſt in Art. 1 beſtimmt: Der Vorſtand des
Polizei=
weſens beſtimmt die Plätze und Straßen, auf denen Fahrzeuge auf
den am Ort bezeichneten abgegrenzten Flächen parkiert oder
ſtatio=
niert werden dürfen. Das Stationieren iſt für die
Dauer von längſtens 30 Minuten, das Parkieren während
unbeſtimmter Zeitdauer innerhalb längſtens 24 Stunden geſtattet.”
Art 2: „Außerhalb der Park= und Stationsflächen dürfen auf den
be=
treffenden Straßen und Plätzen Fahrzeuge nur zum Ein= oder
Aus=
ſteigen bzw. zum Auf= und Abladen anhalten, und zwar in der
Fahrt=
richtung rechts am äußerſten Fahrbahnrand.” — Von der Züricher
Poli=
zeidirektion kann man ſich die Vorſchriften ja kommen laſſen. X.
Am 10. Dezember 1930 hat der Landtag mit
verfaſſungsmäßi=
ger Zweidrittelmehrheit den Juſtizminiſter ermächtigt, den
be=
dingten Strafaufſchub den Gerichten zu übertragen.
Dieſe überaus wichtige Neuerung hat in Heſſen ſehr lange auf
ſich warten laſſen. Unverſtändlich bleibt nur, daß di: Gerichte
bis=
her noch nicht in die Lage geſetzt waren, das Geſetz auch
anzu=
wenden.
Civis.
Die Hilfe gegen Gicht und
Rheumatismus.
Sie wiſſen kein ſicheres Mittel gegen dieſe Plagegeiſter?
Ein=
reibungen, Packungen Bäder, Salben uſw. lindern meiſtens nur
für einige Zeit die Schmerzen, aber ſie packen nicht immer das
Uebel an der Wurzel.
„Ich empfehle Ihnen ein wirklich erprobtes Mittel, und Sie
ſollen es ſelbſt verſuchen, ohne daß es Sie etwas koſtet; aber ehe
ich Ihnen mehr ſage, leſen Sie die folgenden Briefe:
Teile Ihnen mit Freuden mit, daß ich von dem Erfolg Ihrer
Gichtoſint=Tabletten direkt überraſcht bin.
Mein Gichtleiden beſteht ſeit 38 Jahren, und trotzdem
ver=
ſpürte ich ſchon nach der zweiten Schachtel von Ihren Tabletten
eine ganz bedeutende Beſſerung. Habe jetzt einen feſten, geſunden
Schlaf, was vorher infolge der Glieder= und Rückenſchmerzen ganz
unmöglich war. Fühle mich überhaupt wie neugeboren.
Für Ihre überraſchende Hilfe in meinem 38jährigen Leiden
bin ich Ihnen jederzeit zu Dank verpflichtet und zeichne
höchachtungsvoll J. U. in Th.
Trotz meines hohen Alters von 72 Jahren hat Ihr Präparat
Gichtoſint ausgezeichnet gewirkt und mich von meiner jahrelangen
Gicht und Rheumatismuskrankheit vollſtandig befreit. Ihre
Gichto=
ſint=Tabletten verdienen den beſten Ruf, und werde ich nicht
ver=
ſäumen, jedem Leidenden dieſe aufs beſte zu empfehlen.
Ich ſage Ihnen vielmals meinen herzlichen Dank und
emp=
fehle mich Ihnen
bochachtungsvoll Frau M. E. in F.
Solche Briefe beſitze ich tauſende, und nun hören Sie weiter:
Gicht und Rheumatismus können nur von innen heraus
wirk=
lich kuriert werden, durch Entgiftung des Blutes. Dieſes iſt
ver=
unreinigt durch zurückgebliebene harnſaure Salze, und dieſe müſſen
heraus, ſonſt nützt alles Einreiben und Warmhalten nichts.
Zur Beſeitigung der Harnſäure dient das Gichtoſint.
Sie können das glauben oder nicht, aber Sie ſollen keinen
Pfennig dafür ausgeben, ehe Sie ſich überzeugt haben.
Teilen Sie mir Ihre Adreſſe auf einer Poſtkarte ſofort mit
und adreſſieren Sie dieſe an: Generaldepot der Viktoria=Apotheke,
Berlin A 219, Friedrichſtraße 19; es geht Ihnen dann vollſtändig
koſtenfrei eine Probe Gichtoſint mit weiteren Aufklärungen und
genauer Gebrauchsanweiſung zu.
(TV. 2356
Nummer 48
Dienstag, den 17. Februar 1931
Seite 7
t wer=
An
Hein
5
ſofern
einem
jedens=
en
Auf=
derech=
Crep=
eng
finM
Mu
einen
emie
Aus Heſſen.
Zeſichkigung der Reikergruppe und Fahrerprüfung
im Junglandbund zu Geiesheim.
J. Griesheim, 14. Februar.
Die Reitergruppe Griesheim verfügt über einen ſchönen Reitplatz,
hatte ſich hier eine große Zuſchauermenge zur Beſichtigung
einge=
den. Die Vorführungen in Griesheim ernteten ein faſt
uneinge=
änktes Lob aus dem Munde des Cheflehrers. In allen
Reitergrup=
iſt nur der Wunſch vorhanden, daß auch für den jungen Nachwuchs
urgt wird und daß die Reitergruppe nicht auf ihrem alten Beſtand
ehen bleibt, ſondern bemüht iſt, neue Freunde aus den Kreiſen der
ngbauern für den edlen Reiterſport zu gewinnen. Anſchließend an die
ſichtigung fand eine Fahrerprüfung nach Achenbach ſtatt, der
eine größere Anzahl Jungbauern unterzogen. Herr Rittmeiſter
Frei=
r Röder von Diersburg, unterſtützt von Herrn Rittmeiſter
allo=Darmſtadt, nahmen dieſe Prüfung ab. Auch hier hatten ſich
lreiche Zuſchauer eingefunden, insbeſondere auch aus den Kreiſen der
tbauern. Die Prüfung fand in einer der Straßen von Griesheim ſtatt.
mögen ſich wohl 600 bis 800 Zuſchauer verſammelt haben, und war
deshalb für die Prüflinge beſonders evſchwerend, in ordnungsmäßiger,
rgeſchriebener Weiſe durch die Menſchenmaſſe hindurchzukommen.
ſer der tüchtige Fahrlehrer, Jungbauer Rothenhäuſer=
Weiter=
dt, hatte ſeine Prüflinge ſo gedrillt, daß ſie reſtlos die Prüfung
be=
nden. Freudig konnte ihnen deshalb mit anerkennenden Worten Herr
ttmeiſter Röder das Achenbach=Fahrerabzeichen mit dem Beſitzeugnis
erreichen. Auch hierzu hatten ſich zahlreiche Freunde des Reitſports
großen Saale des Gaſthauſes „Zum grünen Laub” eingefunden. —
chdem der Vorſitzende der Junglandbund=Ortsgruppe, Jungbauer
erhard, Begrüßungsworte an die Verſammelten gerichtet hatte,
hm Herr Rittmeiſter Röder von Diesburg das Wort zu eini=
Ausführungen, indem er ſeiner Freude Ausdruck gab, daß nicht nur
Landwirte Griesheims, ſondern faſt die geſamte Bevölkerung an
Spitze der Bürgermeiſter, Intereſſe für die Prüfung und
Beſichti=
ag gezeigt habe. In einer Gemeinde, wo dieſer Geiſt herrſcht, da muß
h der Reitſport einen Aufſchwung nehmen. Er ſprach insbeſondere
er die Zwecke des Achenbachfahrens, das nicht nur der Ordnung wegen
d wegen der Gleichmäßigkeit im Fahren eingeführt wurde, ſondern
3 auch das Pferd, der treue Gefährte des Landwirtes, weſentlich
ge=
ont werde. Jeder Achenbachfahrer würde das ohne weiteres ſpüren,
d es iſt Pflicht derjenigen Jungbauern, die einmal die Prüfung
ab=
egt haben, in Zukunft ſowohl auf dem Ackerwagen, wie im
Kutſch=
gen ſtets die Grundſätze des Achenbachfahrens zu beachten und
anzu=
uden. Mit einem begeiſtert aufgenommenen Hurra auf, den edlen
itſport ſchloß er ſeine Ausführungen. — Im Namen der jungen
iter dankte Jungbauer Heinrich Funk=Griesheim dem Reitlehrer
thenhäuſer=Weiterſtadt, ſowie ſeinem treuen Gehilfen, Jungbauer
ieß=Weiterſtadt, für ihre Mühe und Arbeit, die ſie bei der
Durch=
grung des Kurſus geleiſtet haben. Er überreichte beiden als Zeichen
2 Dankes ein Geſchenk mit Widmung, geſtiftet von den Prüflingen
s Griesheim. Sierauf wurde das Reiterlied „Wohlauf. Kameraden,
fs Pferd, aufs Pferd” geſungen. Auch Herr Bürgermeiſter
Feld=
ann=Griesheim beehrte die Veranſtaltung durch ſeine Anweſenheit
d richtete ebenfalls begeiſterte Worte an die jungen Reiter. Im
Auf=
ige des Junglandbundes Heſſen=Starkenburg dankte Herr
Geſchäfts=
hrer Weber, allen Anweſenden für die rege Beteiligung und ſprach
sbeſondere ſeinen Dank Herrn Rittmeiſter Röder von Diersburg und
errn Rittmeiſter Gallo aus, die ſchon wiederholt ſich ſelbſtlos in den
enſt unſerer jungen Reiterſache geſtellt haben. Ein
Junglandbund=
or trug einige vaterländiſche Lieder vor, und Jungbauer Heinrich
unk=Griesheim erfreute ebenfalls die Anweſenden durch einen
Lie=
rvortrag. Der Vorſitzende, Jungbauer Heinrich Gerhard=
Gries=
im, dankte dann nochmals allen Mitwirkenden, die zur Durchführung
0d Verſchönerung der ſtattgefundenen Beſichtigung und Prüfung
bei=
tragen haben. Das Mitglied des hieſigen Junglandbundes Heinrich
öhl wurde kürzlich vom Bezirk Starkenburg des Junglandbundes
einem vierwöchigen Kurſus nach der Reit= und Fahrſchule in Leer
Iftfriesland) geſandt, woſelbſt er die Reit= und Fahrprüfung beſtand
id mit dem Deutſchen Reit= und Fahrabzeichen ausgezeichnet wurde.
u dieſem Kurſus, der jährlich nur einmal ſtattfindet, werden von ganz
eſſen nur zwei Leute zugelaſſen. Höhl iſt jetzt als Reit= und
Fahr=
iter tätig.
Dd. Arheilgen, 16. Febr. Faſtnacht. Daß man auch in Arheilgen
rſteht, Faſtnacht zu feiern, bewies der Maskenball des Geſangvereins
Frohſinn”. Der große Saal des Goldenen Löwen hatte ſich in einen
oſengarten verwandelt, in dem ſich das luſtige Sängervölkchen
tum=
elte. Zahlreiche, z. T. hübſche und originelle Masken ergänzten das
rbenfreudige Bild. Likördiele, Weinſtube und die närriſche Kapelle
nthes ſorgten für Abwechſlung und Unterhaltung.
— Weiterſtadt, 16. Febr. Am Sonntag hielt die hieſige
Turnge=
einde ihr Faſchingsvergnügen ab. Den Verhältniſſen entſprechend,
itte der Verein von der Abhaltung eines Preismaskenballs abgeſehen
rd an deſſen Stelle eine gemiſchte Veranſtaltung geſetzt. Tanz und
zmoriſtiſche Vorträge aller Art brachten bald die nötige
Faſchings=
mmung. Am beſten gefielen die humoriſtiſchen, karnevaliſtiſchen
Rei=
m der „Boppen” und die Damen=Altersriege” mit dem unermüdlichen
berturnwart Vetter als Vorturner
Cp. Eſchollbrücken, 15. Febr. Der Krieger= und
Militär=
erein hielt dieſer Tage ſeinen Unterhaltungsabend ab. Nach einer
egrüßungsanſprache des Vorſitzenden Leichtweiß hielt Lehrer Born
ne längere Anſprache, dabei die ganze Zeitſpanne zwiſchen der
Reichs=
ründung vor 60 Jahren und der Jetztzeit vom vaterländiſchen
Stand=
ſnkt aus beleuchtend. Im weiteren Verlauf des Abends wurden
De=
amationen aller Art, heitere Lieder uſwp. zum Vortrag gebracht. Auch
urde ein kleines Theaterſtück, „Der tapfere Soldat” betitelt, geſpielt.
F. Eberſtadt, 14. Febr. Offenlegungeiner Ortsſatzung.
ſie in der Sitzung des Gemeinderats vom 29. Januar d. J. beſchloſſene
Eue Ortsſatzung über Stromlieferung nebſt Gebührenordnung liegt
zm 16. Februar ab eine Woche lang auf dem Gemeindebauamt zur
all=
mmeinen Einſicht offen. Innerhalb dieſer Friſt können Einwendungen
gen die Ortsſatzung ſchriftlich und mündlich zu Protokoll vorgebracht
erden. — Umgeſtaltung des Beerdigungsweſens. Nach
v mit dem Tage ihrer Veröffentlichung im Amtsverkündigungsblatt
Kraft tretenden Ortsſatzung müſſen verſtorbene Perſonen ſpäteſtens
merhalb 24 Stunden nach dem Tode in die Leichenhalle des
Gemeinde=
riedhofs verbracht werden. Die Verbringung der Leichen in die
Lei=
enhalle, darf erſt nach vorausgegangener Leichenſchau durch einen
pprobierten Arzt erfolgen. Die Verbringung von Perſonen, die
ver=
utlich eines nicht natürlichen Todes verſtorben ſind, und der Leichen
nbekannter, darf erſt nach Erteilung der nach 8 157 StrPrO.
erfor=
zrlichen Genehmigung erfolgen. Ausnahmebewilligungen können durch
a8 Kreisamt Darmſtadt erteilt werden.
Der Bau einer Fahrſtraße empor zur Wachenburg
des W.5.C.
i. Von der Bergſtraße, 14. Febr. Ein Rieſenproiekt zur
Schaffung von Notſtandsarbeiten. Behufs Schaffung von
Notſtandsarbeiten hatte ſeinerzeit der Bürgerausſchuß in Weinheim dem
Bau einer 6 Meter breiten Fahrſtraße auf den Wachenberg grundſätzlich
zugeſtimmt, und zwar unter Vorbehalt der Genehmigung der Mittel
zu den einzelnen Bauabſchnitten. Die Koſten des Geſamtprojektes waren
vom Vermeſſungsamt auf 350 000 Mark berechnet worden. Inzwiſchen
iſt die oberſte Strecke von der W. S.C.=Wachenburg aus abwärts auf
eine Länge von rund 1100 Meter zur Ausführung gelangt. Die Koſten
für die Fortſetzung und Zuendeführung des Wachenbergweges, deſſen
Linienführung gegenüber dem Urſprungsprojekt eine Vereinfachung
er=
fuhr, betragen 175 000 Mk. Von der Kehre der neuen Fahrſtraße auf den
Wachenberg zweigt dort, wo ſie den Eſſigpfad berührt, nach dem neuen
Plan ein 3,50 Meter breiter, einfacher Weg nach dem Sattel der Burg
Windeck ab. Der Veranſchlagung der Koſten von 175 000 Mark liegt
eine Berechnung von 11000 Tagewerken zugrunde. Dem in Weinheim
am 20. d. M. zuſammentretenden Bürgerausſchuß wird vorgeſchlagen
werden, die Mittel in der Weiſe aufzubringen, daß ſie teils durch einen
verlorenen Zuſchuß ſeitens des Arbeitsamtes, teils durch einen
beſon=
deren Zuſchuß des Staates, ſowie durch ein von der Deutſchen
Geſell=
ſchaft für öffentliche Arbeiten gegebenes Darlehen, und der Reſt von
52 000 Mark aus Voranſchlagsmitteln der Stadt Weinheim (
Notſtands=
arbeiten) gedeckt werden.
schmerzlindernd
undbelebendbei Rheuma, Sschias,
Kopf=, Nerven= und Erkältungse 9
MMeliſſ.=3Musk.1Nelk.-6Zitraßgimt=u. ſchmerzen, Ermüdung u. Strapazen 7
Lav.=Ol.18.14Menth. 400Baſſ. 600Spir. 5n Apotheken und Drogerien.
Karmelitergeiſt
Ané
Ortsſatzung über Stromlieferung nebſt Gebührenordnung
be=
den Entwürfen der Ortsſatzung und Gebühvenordnung vom Montag ab
auf die Dauer einer Woche auf dem Gemeindebauamt während der
am Dienstag vormittag aus dem Eberſtdäter Gemeindewald (Diſtrikt
Kirchtanne) ſtatt. — Paſſionsandachten. Auch in dieſem Jahre
finden in der Evangeliſchen Kirche neben den regelmäßigen Hauptgottes= Schwierigkeiten der deutſche Winzer zu kämpfen hat. Allerdings
dienſten wieder beſondere Paſſionsandachten ſtatt. Sie ſollen jeweils
Freitagsabends ſtattfinden. Die erſte Andacht wird vorausſichtlich am
20. Februar ſtattfinden. — Das diesjährige Kirckengeſangsvereinsfeſt gehört verhallt. Wer erſt einmal anſtatt der ausländiſchen
Er=
des Evangeliſchen Dekanats Eberſtadt findet in Ober=Ramſtadt
ſtatt.
Cp. Pfungſtadt 15. Febr. Todesfall. Am Sonntagnachmittag
wurde die Witwe A. Gandenberger, geb. Riehl zu Grabe
getra=
gen. Sie war eine der älteſten Frauen Pfungſtadts und hatte ein Alter
von nahezu 82 Jahren erreicht.
f. Roßdorf, 14. Febr. Jagdverpachtung. Die vorgenommene
Verpachtung des Bezirks 1, umfaſſend 471,7 Hektar Wald und 252,3
Hektar Feld, ergab einen Steigpreis von 920 Mark (ſeither 3010 Mark),
die des Bezirks II. umfaſſend 407,8 Hektar Feld, einen ſolchen von 401
Mark (ſeither 960 Mark). Die Taxation der beiden Jagdbezirke beträgt
2650 Mark. Mit einer Genehmigung der Verpachtung iſt bei den
ge=
ringen Geboten nicht zu rechnen; im Bezirk 1 iſt ein ſehr guter
Rehwild=
ſtand vorhanden.
Cr. Fränkiſch=Crumbach, 16. Febr. Der
Geflügelzuchtver=
ein Fränkiſch=Crumbach hielt eine Verſammlung, zu der Frau Dr.
Albrecht aus Gießen zugezogen war, welche über das Thema: „
Behand=
lung von Zucht= und Legehennen, Aufzucht von Jungkücken” und über
Hühnerkrankheiten und ihre Verhütung ſprach. Die Verſammlung,
welche außerordentlich gut beſucht war, wurde von dem Vorſitzenden,
Herrn Klinger, eröffnet welcher ganz beſonderen Dank den
Hühner=
züchtern aus Brensbach für ihr Erſcheinen ausſprach. Frau Dr. Albrecht
verſtand es, die Intereſſenten für rationelle Geflügelzucht zu begeiſtern,
und gab in der Diskuſſion weitgehende Auskunft und Beanwortung.
Herr Klinger dankte der Referentin für den lehrreichen Vortrag und
ſchloß die Verſammlung.
Co. Fürth, 14. Febr. Arbeitsmarktlage. Die Zahl der von
der hieſigen Nebenſtelle des Arbeitsamtes Weinheim betreuten
Arbeits=
loſen iſt in den letzten Wochen in bedeutend ſtärkerem Maße geſtiegen,
wie um die gleiche Zeit des Vorjahres; jedoch ſcheint der Höhepunkt nun
erreicht zu ſein. Am 15. Februar 1931 ergeben ſich folgende Ziffern:
Arbeitſuchende überhaupt: männlich 492, weiblich 30; davon
Arbeits=
loſenunterſtützungsempfänger männlich 302, weiblich 22;
Kriſenunter=
ſtützungsempfänger männlich 132, weiblich 3; Ausgeſteuerte und
Wohl=
fahrtsunterſtützte männlich 58, weiblich 5. Die Vermittelungsmöglichkeit
iſt bei der derzeitigen Wirtſchaftslage ſehr gering. Während in den
letz=
ten Jahren ſtändig offene landwirtſchaftliche Stellen vorhanden waren,
die mangels geeigneter Kräfte nicht, oder nur langſam beſetzt werden
konnten, ſind jetzt ſtändig eine größere Anzahl verfekte
landwirtſchaft=
liche Kräfte verfügbar, die nicht untergebracht werden können.
Ca. Lorſch, 16. Febr. Autodiebſtahl. In der Nacht von
Samstag auf Sonntag anläßlich des Maskenballes der Geſellſchaft „
Froh=
ſinn” hatte vor dem Lokal ein hieſiger Chauffeur eine wertvolle
Limou=
ſine ſeines auswärts wohnenden Herrn ſtehen, mit der er gegen 2 Uhr
noch eine Fahrt auszuführen hatte. Während er ſich in dem Lokal
auf=
hielt, fuhr ein anderer junger Mann mit dem Auto unbemerkt davon.
Kurz darauf wurde der Verluſt des Autos bemerkt und ſofort die
Poli=
zei verſtändigt. Inzwiſchen hatte den leichtſinnigen Fahrer bereits das
Verhängnis ereilt. Bis nach Bensheim war er gekommen, wo er nach
einem Zuſammenſtoß von der Polizei geſtellt werden konnte. Hierbei
foll das Auto erheblich beſchädigt worden ſein. —
Reichshand=
werker=Woche. Auch das Lorſcher Handwerk hat beſchloſſen, in
der Neichshandwerker=Woche (15.—22. März 1931) vor die Oeffentlichkeit
zu treten. Die Vorbereitungen zur Ausgeſtaltung der Werbewoche in
Lorſch ſind bereits aufgenommen worden. Das Lorſcher Handwerk will
in dieſen Tagen durch eine Ausſtellung zeigen, was es kann und welche
Leiſtungen von ihm zu erwarten ſind. — Geſetzliche
Geſellen=
prüfung. Die geſetzlichen Geſellenprüfungen für das Jahr 1931 ſind
von der Prüfungskommiſſion im Ortsgewerbeverein, für die Monate
März und Oktober 1931 feſtgelegt. Lehrlinge, die in dieſem Jahre ihre
Lehrzeit benden, müſſen ſich bis zum 20. Februar 1931 bei dem
Vor=
ſitzenden. Herrn Architekt Derler, melden. — Beihilfen. Die
Kriegs=
fürſorgeſtelle beabſichtigt, falls Bedürftigkeit vorliegt, den Kindern von
Schwerkriegsbeſchädigten ſowie den Kriegerwaiſen, die in dieſem Jahre
zur erſten hl. Kommunion gehen oder konfirmiert werden, eine Beihilfe
in Geld zu gewähren. Anträge ſind bis längſtens 26. d. M. bei der
Bür=
germeiſteret dahier zu ſtellen.
Die Weinmoſternke 1930.
Mengenmäßig günſtig, aber ſchlechte Preiſe.
Nach dem ſoeben von dem Statiſtiſchen Reichsamt vorgelegten
Bericht über die Weinmoſternte des vergangenen Jahres ſtellt
ſich der Moſtertrag der deutſchen Rebfläche auf 2,815 Millionen
Hektoliter gegen 2,019 Millionen Hektoliter für 1929.
Mengen=
mäßig iſt die Ernte des Jahres 1930 die größte ſeit 1922. Leider
entſpricht der geldliche Ertrag dieſer Ernte nicht ihren günſtigen
mengenmäßigen Ergebniſſen.
Nach den Berechnungen des Statiſtiſchen Reichsamts ſtellt
ſich der Geldwert der Moſternte auf 119,52 Millionen RM. gegen
117,18 Millionen RM. im Vorjahre. Der Durchſchnittspreis für
einen Hektoliter Moſt wird auf 42,4 RM. berechnet und ſtellt
da=
mit, abgeſehen von den nicht vergleichbaren Zahlen der
Infla=
tionsjahre das niedrigſte Ergebnis ſeit 1911 dar Damit iſt beſſer
als mit vielen Darlegungen die Not des deutſchen Winzerſtandes
illuſtriert. Von dem Moſtertrag entfällt die Hauptmenge auf
Weißwein, und zwar ſind es 2087 Millionen Hektoliter
Weißwein (im Vorjahre 1,588 Millionen Hektoliter), dagegen
Rotwein 0.484 Millionen Hektoliter (im Vorjahre 0.265
Milli=
onen Hektoliter). Gemiſchter Wein, der ſogenannte Schillerwein,
der in der Hauptſache nur in Württemberg und Baden gebaut
wird, brachte 0,245 Millionen Hektoliter (im Vorjahre 0.166
Mil=
lionen Hektoliter). Ein beſonders reichlicher Ertrag iſt für das
bayeriſche Weinbaugebiet, alſo Franken und die Pfalz zu
ver=
zeichnen, und zwar ſtieg hier der Moſtertrag von 0.494 Millionen
Hektoliter 1929 auf 0,803 Millionen Hektoliter 1930. Auch Heſſen
hat eine erhebliche Zunahme von 0,397 auf 0.,609 Millionen
Hekto=
liter aufzuweiſen. Für Preußen ergibt ſich ein Moſtertrag von
0.594 Millionen Hektoliter (im Vorjahre 0.496 Millionen
Hekto=
liter), Württemberg 0.349 Millionen Hektoliter (im Vorjahre
0,210 Millionen Hektoliter), Baden 0.453 Millionen Hektoliter
(im Vorjahre 0,415 Millionen Hektoliter). Der niedrigſte
Durch=
ſchnittspreis für den Hektoliter Moſt wird von Heſſen mit 31,8
RM. angegeben, während der höchſte Preis von 51,5 RM. auf
4a. Gberſtadt, 14. Febr. Durch Gemeinderatsbeſchluß iſt eine neue Württemberg entfällt. Im Vorjahre erzielte der
württember=
giſche Moſt einen Durchſchnittsertrag von 77,6 RM. an zweiter
ſchloſſen worden. Der entſprechende Gemeinderatsbeſchluß liegt nebſt Stelle ſtand Preußen mit 67,0 RM., während in dieſem Jahre
Preußen nur 49,5 RM. erzielte. Selbſtverſtändlich muß bei dieſen
Preiſen berückſichtigt werden, daß es ſich um Moſtpreiſe und nicht
Büroſtunden auf. Innerhalb dieſer Friſt können Einwendungen vorge= um Preiſe für den fertigen Wein handelt. Trotzdem zeigen dieſe
bracht werden. — Eine weitere Nutzholzverſteigerung findet außerordentlich niedrigen Preiſe, obwohl qualitativ der
Jahr=
gang durchaus befriedigt, mit welch großen wirtſchaftlichen
hat ſich inzwiſchen die Lage, wenn auch nur wenia gebeſſert, und
der Mahnruf: „Deutſche, trinkt deutſchen Wein!” iſt doch nicht
un=
zeugniſſe wieder dem deutſchen Wein den Vorzug gegeben hat, hat
auch erkannt, daß der deutſche Wein gut, billig und bekömmlich
iſt und wird ihm weiterhin die Treue bewahren.
— Alsbach, 16. Febr. In der Notiz der Sonntagsausgabe „
Ver=
frühter Frühlingsbote” kommt die Meinung zum Ausdruck,
als ſei der „vollſtändig ausgewachſene, lebende Zitronenfalter”, mitten
im Winter ſeiner Puppe entſchlüpft. Dies iſt aber nicht richtig. Es
han=
delt ſich vielmehr um ein überwinterndes
Zitronenfalter=
weibchen, das vielleicht durch einen wärmenden Sonnenſtrahl aus
ſeinem Winterquartier herausgelockt oder gar in ſeinem Verſteck geſtört
und entdeckt worden iſt. Zu den überwinternden Schmetterlingen
ge=
hören auch die bekannten Tagfalter: Tagpfauenauge, großer und kleiner
Fuchs und der Trauermantel. In „Brehms Tierleben” findet man unter
„Kleiner Fuchs” folgende Bemerkung: Der Falter fliegt überall und
beinahe das ganze Jahr hindurch und kommt öfters als Verkünder des
lang erſehnten Frühlings, auf welchen, der Berichterſtatter nun mit
Sicherheit rechnet, dabei aber den Umſtand überſieht, daß dieſer
Schmet=
terling ebenſowenig wie der Zitronenfalter, dem jene Ehre auch
wider=
fahren kann, ſeiner Puppe entſchlüpft, ſondern durch den wärmenden
Sonnenſchein aus ſeinem winterlichen Verſtecke hervorgelockt worden iſt.
— Gernsheim, 16. Febr. Waſſerſtand des Rheins am
15. Februar 0,60 Meter, am 16. Februar 0,56 Meter.
— Hirſchhorn, 16. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
15. Februar 1,52 Meter, am 16. Februar 1,46 Meter.
Oberheſſen.
h. Gießen 16. Febr. Ein Jagdunglück mit Todesfolge.
Auf der Jagd erſchoſſen wurde der hieſige Hotelbeſitzer Peter Gaub,
Inhaber des „Bayeriſchen Hofes” in der Bahnhofſtraße. Er befand ſich
Samstagnachmittag zwiſchen 1 und 2 Uhr in ſeinem Jagdgebiet zwiſchen
Laubach und Ruppertsburg auf der Saujagd und war in Begleitung
eines Forſtſtudenten aus Gießen. Gaub ging voraus, während der
Forſt=
ſtudent folgte. Plötzlich krachte ein Schuß. Gaub ſtürzte mit einem
Auf=
ſchrei tödlich getroffen zu Boden. Der Forſtſtudent war geſtolpert und
geſtürzt. Hierbei hatte ſich das mit ſchwerem Saupoſten geladene
Jagd=
gewehr entladen. Gaub der nur drei Schritte vor ihm ging, erhielt die
ganze Ladung in den Rücken. Sie drang oberhalb des Beckens in die
linke Seite, durchſchlug ſchräg nach oben den ganzen Leib und trat an
der rechten Bruſtſeite heraus. Der herbeigerufene Arzt ſtellte feſt, daß
der Tod auf der Stelle eingetreten war. Die Gendarmerie und das
Amtsgericht Laubach weilten alsbald an der Unfallſtelle und nahmen
den Tatbeſtand auf. Der bedauernswerte jugendliche Schütze war der
Verzweiflung nahe. Gaub iſt noch micht 53 Jahre alt.
m. Aus dem Lande, 14. Febr. Landwirtſchaftliches. Die
Landwirtſchaftskammer hat wiederum eine Anzahl landwirtſchaftlicher
Dienſtboten für langjährige treue Dienſte mit Auszeichnungen bedacht.
Die Ehrenurkunde für 10jährige ununterbrochene Dienſtzeit erhielten
7 männliche und 7 weibliche; die Bronze=Medaille für Bjährige
un=
unterbrochene Dienſtzeit 3 männliche: die Bronze=Broſche für dieſelbe
Dienſtzeit 3 weibliche; die Silberne Medaille für 40jährige
ununter=
brochene Dienſtzeit 3 männliche. Die mit Medaillen und Broſchen
Aus=
gezeichneten erhielten ſtets auch noch eine Anerkennungsurkunde. —
Vor=
träge läßt die Landwirtſchaftskammer halten in Starkenburg an 7
Or=
ten, in Oberheſſen an 9 Orten, in Rheinheſſen an 5 Orten; außerdem
werden Vorträge gehalten durch das Landwirtſchaftsamt Darmſtadt au
3 Orten, durch das Landwirtſchaftsamt Heppenheim a. d. B. an 3
Or=
ten das Landwirtſchaftsamt Michelſtadt an 4 Orten, das
Landwirt=
ſchaftsamt. Reichelsheim i. O. an 4 Orten, das Landwirtſchaftsamt
Sprendlingen (Rheinh.) an 3 Orten.
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(FT140
Nummer 48
Seite 8
Dienstag, den 17. Februar 1931
Links: Ein beſonders wertvolles Auktionsſtück: Renaiſſance=Thronſeſſel aus dem 16. Jahrhundert
in italieniſchem Nußholz. — Rechts: Blick in die Zimmerflucht in Schloß Glienicke, deſſen
koſt=
bare Einrichtung am 18. Februar verſteigert wird.
Zur Verſeigerung des Hohenzollernbeſiches in Schloß Glenicke bei Pasdan.
Blick auf Las Palmas,
die ſchöne Hauptſtadt der Kanariſchen Inſeln, wo ſich ein ſchwerer Erdrutſch ereignete. Mehrer
Häuſer wurden verſchüttet, die Zahl der Toten ſteht noch nicht feſt.
Reich und Ausland.
Ein neuer Unterſchlagungsfall in Frankfurt a. M.
Frankfurt a. M. Der Kaufmann Karl
Wilh. Becker, der Vorſitzender einer hieſigen
motorſportlichen Vereinigung war, iſt bereits ſeit
längerer Zeit dadurch aufgefallen, daß er
Geld=
ausgaben machte, die in keinem Verhältnis zu
ſeinen Einnahmen ſtehen konnten. So verfügte
er über einen ſehr eleganten Wagen, was er
da=
mit erklärte, daß er in ſeiner ſportlichen
Eigen=
ſchaft dauernd neue Wagen einzufahren habe.
Nunmehr iſt Becker, der bei der Metallgeſellſchaft
beſchäftigt war, flüchtig gegangen, nachdem er
das von ihm verwaltete Vermögen einer hier
lebenden Witwe um ſchätzungsweiſe 100 000 RM.
geſchädigt hat. Die Metallgeſellſchaft macht
aus=
drücklich darauf aufmerkſam, daß die
Unterſchla=
gungen des Flüchtigen mit ihrem
Geſchäftsbe=
trieb nichts zu tun habe.
Der Poſtraub auf der Rheinuferbahn
Köln—Bonn vor Gericht.
Köln. Der aufſehenerregende Poſtdiebſtahl
auf der Rheinuferbahn Köln—Bonn im
Septem=
berv. J. hat jetzt ſein gerichtliches Nachſpiel
ge=
funden. Der Arbeiter Hermann Hartſtein hatte
bekanntlich den bei der Rheinuferbahn
dienſt=
tuenden Poſtbegleiter durch eine gefälſchte
Dienſt=
anweiſung abbeſtellt und ſelbſt den Poſtbegleiter
geſpielt. Er begleitete den fraglichen Zug nach
Bonn, erledigte unterwegs auf den einzelnen
Stationen ordnungsmäßig den Poſtdienſt, um bei
der Rückfahrt unter Mitnahme von 6000 Mark
zu verſchwinden. Als man Hartſtein nach
längerer Zeit verhaftet hatte, führte die weitere
Spur zu dem Poſtſchaffner Helmuth Friſch, zu
deſſen Onkel Karl Friſch und zu dem Schreiner
Franz Asmus. Helmuth Friſch, der von ſeinem
Onkel zu der Tat angeſtiftet worden iſt, war
mit den Verhältniſſen auf der Rheinuferbahn
vertraut und konnte ſo Hartſtein genaue
Anga=
ben machen. Das Erweiterte Schöffengericht
ver=
urteilte Hartſtein zu zwei Jahren Gefängnis,
Karl Friſch zu einem Jahr Gefängnis und
As=
mus zu einer Geldſtrafe von 150 Mark. Das
Verfahren gegen Helmuth Friſch wurde
abge=
trennt.
Ein großer Leitungsdiebſtahl aufgeklärt.
Duisburg. Die Polizei verhaftete ſieben
Perſonen, vier aus Hamborn und drei aus
Duis=
burg, die ſeit mehreren Monaten aus den
Hoch=
ſpannungsleitungen von Dortmund bis Düren
Drähte herausgeſchnitten hatten. Der Schaden,
der dem Rheiniſch=Weſtfäliſchen
Elektrizitäts=
werk auf dieſe Weiſe entſtanden iſt, wird auf
mehr als 100 000 Mark geſchätzt. Es iſt öfters
vorgekommen, daß ganze Ortſchaften ohne Licht
waren.
Der Tod in der Grube.
Eſſen. Der Schluß der vergangenen Woche
hat an einem Tage fünf Todesopfer im
Berg=
bau gefordert. So wurden auf der Schachtanlage
„Konſtantin der Große” in Bochum zwei
Berg=
leute durch Geſteinſchlag getötet. Auf der Zeche
„Gottes Segen” in Dortmund=Löttringshauſen
ſtürzte ein Bergmann bei Reparaturarbeiten
unter Tage aus einer Höhe von vier Metern ab
und war ſofort tot. Auf der Zeche „Miniſter
Achenbach” in Lünen wurden, zwei Bergleute
von Geſteinsmaſſen verſchüttet.
Haftbefehl wegen der Unterſchlagungen
beim Arbeitsamt Berlin=Oſt.
Berlin. Die wegen Veruntreuung beim
Arbeitsamt Berlin=Oſt angeſchuldigten
Angeſtell=
ten Wilhelm Bertram, Albrecht Opp, Herbert
Jung, Rudolf Regenbogen und Bruno Götze
wurden geſtern dem Vernehmungsrichter beim
Polizeipräſidium vorgeführt. Gegen ſämtliche
Vorgeführten wurde Haftbefehl wegen des
Ver=
dachts der ſchweren Urkundenfälſchung, des
Be=
trugs und der Unterſchlagung erlaſſen.
Tödlicher Unfall eines Artiſten.
Berlin. In dem Reſtaurant Hirſchgarten
in, der Friedrichshagener Straße 14, wurden
vor=
geſtern abend im Verlaufe einer
Varietévorſtel=
lung auch artiſtiſche Darbietungen geboten. Als
der 46jährige Artiſt Arthur Arndt aus Berlin
bereits ſeine Nummer beendet hatte und am Seil
mit dem Trapez in der Hand ſich herabließ, ſtürzte
er — allem Anſchein nach infolge eines
Ohn=
machtsanfalles — aus einer Höhe von mehreren
Metern auf die Bühne hinab. Er trug ſo ſchwere
Verletzungen davon, daß man ihn ſofort nach dem
Krankenhaus Köpenick bringen mußte. Hier iſt
er trotz aller ärztlichen Bemühungen geſtorben.
Originalbild von der erſten Rundfunkanſprache des Papſtes
Papſt Pius Xl. erteilt der ganzen Welt durch Rundfunk den apoſtoliſchen Segen.
Der 12. Februar ſtellt einen Markſtein in der Geſchichte des Rundfunks dar. An dieſem Datum,
dem Krönungstage Papſt Pius XI., bediente ſich der Heilige Vater zum erſten Male des
Mikro=
phons, und die ganze Welt hatte Gelegenheit, die Stimme des Oberhauptes der katholiſchen Kirche
zu hören.
Mord in Brandenburg.
Lawinenunglück.
Brandenburg a. H. Eine furchtbare
Mordtat iſt in Brandenburg, in der Altſtadt, an
dem 64jährigen Schuhmachermeiſter Paul Eckert
verübt worden. Ein vorläufig noch unbekannter
Täter iſt vermutlich kurz vor Ladenſchluß in die
Werkſtatt Eckerts, die dieſer allein bewohnte,
eingedrungen und hat den Schuhmacher mit
einem Beil niedergeſchlagen. Unter dem Verdacht
des Mordes an dem Schuhmachermeiſter Eckert
wurden der Schuhmachermeiſter Johann Krüger
und deſſen Ehefrau verhaftet. Die
Kriminal=
polizei hat feſtgeſtellt, daß Eckert dem Krüger
im Februar vorigen Jahres 550 Mark geliehen
hatte. Wegen der Rückzahlung ſoll es dann
zwi=
ſchen den beiden verſchiedentlich zu heftigen
Zu=
ſammenſtößen gekommen ſein. Sowohl Krüger,
als auch ſeine Ehefrau beſtreiten jedoch bisher,
an der Mordtat beteiligt zu ſein. Weiter wurde
ermittelt, daß der Ermordete in drei
verſchie=
denen Behältern Geld aufzubewahren pflegte, die
jedoch in der Wohnung nicht mehr aufgefunden
werden konnten, weshalb man annimmt, daß es
ſich um einen Raubmord handelt. Ferner konnte
nicht feſtgeſtellt werden, wo Eckerts
Spargut=
haben in Höhe von 1430 RM., das er Ende
März vorigen Jahres bei der Sparkaſſe
abge=
hoben hatte, geblieben iſt. Der Mörder muß
je=
denfalls mit den Verhältniſſen Eckerts genau
vertraut geweſen ſein.
Die Vorunterſuchung gegen den
Verſicherungs=
betrüger Tetzner abgeſchloſſen.
Regensburg. Nach mehr als einjähriger
Vorunterſuchung konnte dem Kaufmann Kurt
Tetzner aus Leipzig und ſeiner Frau wegen je
eines Verbrechens des verſuchten und des
vollen=
deten Mordes, ſowie eines Vergehens des
ver=
ſuchten Verſicherungsbetrugs, bzw. der Beihilfe
hierzu, die umfangreiche Anklageſchrift zugeſtellt
werden. Termin zur Hauptverhandlung iſt
be=
reits zu der am 23. März vor dem Schwurgericht
im Landgericht Regensburg anberäumten
Ge=
richtstagung angeſetzt. Zu der Verhandlung ſind
21 Zeugen und fünf mediziniſche Sachverſtändige
geladen. Nach der Anklage ſoll Tetzner, der ſich
bei mehreren Verſicherungsgeſellſchaften für
ins=
geſamt 145 000 Mark verſichern ließ, in der Nähe
von Ettershauſen bei Regensburg am 26.
Novem=
ber 1929 einen noch unbekannten
Handwerksbur=
ſchen mit ſeinem Wagen verbrannt haben. Nach
der Tat floh Tetzner nach Paris, während die
von ihm eingeweihte Ehefrau ihren Mann als
tot bei den Verſicherungsgeſellſchäften meldete.
Ein Toter.
Garmiſch=Partenkirchen. Am
Stepp=
berg bei Garmiſch verſchüttete geſtern nachmittag
eine Lawine fünf Skifahrer. Es begab ſich ein
Trupp von zehn Bergführern an die Unfallſtelle.
Sie konnten den Malermeiſter Hans Becker aus
Garmiſch nur als Leiche bergen, während die
vier anderen heil davonkamen.
Ein Autobus ſtürzt in einen Straßengraben.
Belgrad. In der Nähe von Zenta ſtürzte
vorgeſtern ein Autobus, in dem ſich acht
Per=
ſonen befanden, in einen Straßengraben und
wurde vollſtändig zertrümmert. Die acht Inſaſſen
konnten aus den Trümmern mit ſchweren
Ver=
letzungen hervorgezogen werden. Der Zuſtand
von dreien iſt lebensgefährlich.
Raubüberfälle bei Bukareſt.
Bukareſt. In der letzten Nacht hielten
fünf Räuber ſechs Autos, darunter zwei
voll=
beſetzte Omnibuſſe, auf der Landſtraße von
Buka=
reſt nach Ploeſti in unmittelbarer Nähe der
Hauptſtadt an und zwangen die Paſſagiere mit
Revolvern, Geld und Wertſachen abzuliefern.
Sie griffen zwei ſich widerſetzende Paſſagiere
tätlich an, montierten Beſtandteile der Autos ab.
um eine Verfolgung zu verhindern, und fuhren
ſodann im eigenen Auto in Richtung Bukareſt
davon. Die Opfer des Angriffs erreichten erſt
in den ſpäten Nachtſtunden die Hauptſtadt. Nach
ihren Ausſagen waren die Räuber gut gekleidet
und ſprachen ruſſiſch. Die Unterſuchungen der
Behörden ſind bisher ergebnislos geblieben.
200 Millionen RM. Sachſchäden bei dem
Erdbeben in Neuſeeland.
London. Einer Meldung des „Daily
Tele=
graph” aus Wellington zufolge, haben
Architek=
ten und Baumeiſter auf einer Konferenz den an
den Gebäuden von Haſtings und Napier
ange=
richteten Schaden auf 10 Millionen Pfund
Ster=
ling (etwa 200 Millionen Mark) geſchätzt.
Da=
von entfallen neun Millionen auf
Geſchäfts=
häuſer und eine Million auf Wohnhäuſer.
Wa=
ren, Mobiliare uſw. ſind nicht eingerechnet.
Zehn Todesopfer bei einem Brandunglück.
Lima. Ein in Brand geratenes,
zweiſtöcki=
ges Haus ſtürzte während der Löſcharbeiten ein
und begrub zahlreiche Feuerwehrleute. Zehn
da=
von verbrannten bei lebendigem Leibe. Vier
an=
dere wurden mit ſchweren Brandwunden aus
den Trümmern gezogen.
Die Bergwerksexploſion in Zuſchun.
London. „Times” meldet aus Pekine
Während die ſüdmandſchuriſche Eiſenbahngeſel
ſchaft in Abrede ſtellt, daß bei der kürzlich e
folgten Exploſion im Fuſchun=Bezirk
Menſchen=
verluſte zu beklagen waren, bleiben chineſiſte
Preſſemeldungen aus Mukden weiter der Me
nung, daß mehr als 3000 chineſiſche Bergleu
und 30 bis 40 japaniſche Oberſteiger in de
Flammen umgekommen ſeien, als die Direktio
die Schließung des Schachtes anordnete, um d
Ausbreitung des Feuers zu verhindern. Ei
Telegramm aus Nanking beſagt, daß das Inner
miniſterium die Behörden von Mukden um En
ſendung von Beamten zur Unterſuchung der Vo
fälle und zur Einleitung eines Hilfswerkes fi
die Familien der Opfer erſucht hat.
Schweres Schiffsunglück in China.
100 Perſonen ertrunken.
New York. Aſſociated Preß meldet ar
Kanton, daß ein mit 500 Perſonen beſetzt
Dampfer auf einen Felſen im Perl River au
gelaufen und geſunken iſt. Von den Paſſagiere
die ſoeben das chineſiſche Neujahr gefeiert ha
ten, ſollen etwa 100 ertrunken ſein. — Nähe
Einzelheiten fehlen noch.
Raffinierter Einbruch in ein Pariſer Poſtamt
Paris. Einbrecher drangen in der verga
genen Nacht in ein hieſiges Poſtamt ein ur
raubten 130 000 Franken in bar und 1560
Franken in handelsfähigen Landesverteidigung
bonds. Die Einbrecher verſchafften ſich Eingat
in das Büro, indem ſie eine Türfüllung herau
ſägten und alsdann den Geldſchrank mit Hil
eines Sauerſtoffgebläſes öffneten.
Die Nordpolfahrt Wilkins.
New York. Die Vorbereitungen für S
Hubert Wilkins Unterſeebootexpedition nach dn
Nordpol nähern ſich ſchnell ihrem Ende. De
Unterſeeboot, mit dem Wilkins von Spitzberge
aus unter dem Eiſe nach dem Pol vorzuſtoße
gedenkt, iſt für dieſe Fahrt bereits mit den no
wendigen Apparaten, wie Eisbohrern uſw. au
gerüſtet worden. Es wird vorausſichtlich Mit
des nächſten Monats die erſten Probefahrte
durchführen. Die Fahrt nach dem Pol ſoll En
April begonnen werden. Ueber 1200 Perſone
haben ſich bereits gemeldet, die das große Wa
nis mitmachen möchten. An Bord des Unterſe
bootes werden ſich einige Deutſche befinden.
Licht ohne Wärme.
Senſationelle Verbeſſerung der Glühlampe.
Profeſſor Pirani
vom Osram=Konzern hat mit ſeinen Mitarbe
tern in jahrelanger Arbeit eine wichtige Ve
beſſerung der Glühbirne erfunden. Es hande
ſich um eine Natrium=Lampe, die durch Kal
lichtſtrahlung eine Lichtausbeute von 80 Proze
ergibt, während alle bisherigen Lampen
du=
ihre hohe Wärmeabgabe nur 6 Prozent der z
geführten elektriſchen Energie in Licht verwa
delten.
„Nummer 48
Dienstag, den 17. Februar 1931
Seite 9
*Berliner Automobil=Ausſtellung.
19. Februar bis 1. März. — Senſakionen und Bervollkommnung.
Fortſchritke der deutſchen Aukoindufkrie.
Vervollkommnung! Das war die Loſung der letzten Berliner
(utomobilausſtellung im Herbſt 1928. Senſation und
Vervoll=
ommnung, — das werden die Zeichen ſein, in denen die
Auto=
usſtellung vom 19. Februar bis 1. März ſtehen wird. Es iſt
hon kurz berichtet worden: Flettner hat einen ganz neuen
Groß=
lutotyp geſchaffen . . . Rasmuſſens Zſchopauer Motorenwerke
aben einen erſtaunlich billigen Kleinwagen mit Vorderantrieb
DKW.=Frontantriebswagen) herausgebracht. Und wenn auch
ſieſe Autoausſtellung nur Autoausſtellung ſein wird, ſo wird
ſennoch bei Fichtel u. Sachs ein neuer Kleinmotor zu ſehen ſein,
der erſtmalig das Problem des Fahrradhilfsmotors in wirklich
zuter, ja, vollendeter Weiſe und in äußerlich gefälliger Form
öſt. Vom billigen Kleinwagen bis zum großen Luxuswagen,
dem 200=SP=Mercedes=Benz=Achtzylinder und dem 200=PS=
May=
dach=Zwölfzylinder, Typ Zeppelin, vom wendigen preiswerten
Transportdreirad bis zum rieſigen Büſſing=NAG. oder Vomag,
der zur neuen Flettner=Senſation, die bei Krupp gebaut wird
was für ihre Ernſthaftigkeit ſpricht), werden alle Fahrzeugarten
u ſehen ſein. Schwingachſenwagen wirds geben, die
Continen=
al bringt Sonderreifen für Lieferwagen. Neuerungen in Hülle
ind Fülle, und bei allem Neuen, ja, vielleicht Umſtürzleriſchen,
ſt Deutſchlands Induſtrie voran. Der Pariſer Autoſalon und die
lusſtellungen in England, Holland, der Schweiz hatten ja ſchon
ſollendeten Beweis dafür erbracht: Deutſchlands
Automobil=
nduſtrie hat ſich in zähem Ringen, allen Wirtſchaftshemmungen
um Trotz, nicht nur behauptet, ſondern ſteht, was Qualität,
Kon=
truktion, Materialverwendung, Oekonomie im Fahrzeuggebrauch,
onſtruktiven Fortſchritt, Formgebung und Ausſtattung anbelangt,
in der Spitze. Galt einſt der Ruf „Kauft deutſche Fahrzeuge‟
Ils Ruf zu nationalem Handeln, ſo darf er heute als
wohlgemein=
er Rat an alle gelten, die für ihr Geld beſten Gegenwert haben
vollen.
„Wir habens geſchafft!‟ Das wollen gerade die Deutſchen auf
der kommenden Berliner Autoſchau beweiſen. Wirtſchaftlichkeit
m Fahrzeugbetrieb iſt Trumpf. Für wenig Geld hohen
Gegen=
vert, Sparſamkeit im Gebrauch, Sicherheit beim Fahren — das
verlangt der Käufer von heute. Das Schwingachs=Syſtem iſt
aus=
gebaut und verbeſſert worden, außer teuren, ſchweren Amerikanern
gibt es heute auch deutſche Kleinwagen (DKW. und Stoewer)
mit Vorderradantrieb und achsloſer Aufhängung der Laufräder,
die ſich durch erſtaunliche Preiswürdigkeit, ja, Billigkeit,
auszeich=
nen. Seien wir ehrlich: Deutſchlands Automobilinduſtrie hat vom
Ausland manches gelernt und lernen müſſen. Dem reichen
Aus=
kand ſtanden ja rieſige Mittel zur Verfügung. Heute aber iſt die
Lage ſo, daß nicht die Rieſenwerke amerikaniſcher Konzerne
im=
ſtande ſind, grundlegend Beſſeres, Neuzeitlicheres zu bauen, weil
ſolche Verbeſſerungen im Groß=Serienbau ungezählte Millionen
verſchlingen, ſondern daß gerade Deutſchlands, zwar auf
Serien=
bau eingeſtellte, aber doch nicht auf Millionenſerien feſtgelegte
Autoinduſtrie jederzeit. Neuerungen aufnehmen und verbeſſern
kann, wo Fortſchritt dies verlangt.
Neben Deutſchlands Automobil=, Reifen= und Zubehörinduſtrie
werden Oeſterreich, Italien, Belgien, Frankreich, die Schweiz,
Schweden, England und die Vereinigten Staaten in den beiden
Ausſtellungshallen das Letzte ihrer Produktionsverbeſſerungen
vorführen 430 Firmen werden in den Berliner
Ausſtellungs=
hallen vertreten ſein. 31 deutſche Automobilfabriken und 41
aus=
ländiſche werden ihre Wagen zeigen. Von den deutſchen
Fabri=
ken ſind 16 Herſteller von Perſonenwagen, 15 Fabriken von Laſt=
Eraftwagen und Zugmaſchinen. Die 41 fremdländiſchen Ausſteller
teilen ſich in 32 Perſonenwagen= und 9 Laſtkraftwagenfabriken.
Heute mag nur kurze Ueberſicht geboten werden, was von
deutſchen Ausſtellern an Neuem oder Verbeſſertem gezeigt werden
wird. DKW. und Stoewer kommen mit
Vorderradantriebs=
wagen. Beide Typen ſind außerordentlich preiswert und ſo recht
Fahrzeuge für Alltag und wirtſchaftlichen Verkehr. Mercedes=
Benz liefert einen populären Typ Stuttgart (10/50=PS=
Sechs=
zylinder) ab Ausſtellung mit Schnell= bzw. Schonganggetriebe.
Ueberhaupt hat ſich das Schnellganggetriebe, großenteils von May=
bach bezogen, teils auch in abgeänderter Form in den einzelnen
Automobilfabriken hergeſtellt, ſieghaft durchgeſetzt. Auch der
3½=Liter=Typ „Mannheim” und der Achtzylinder=Typ „Nürburg”
wird mit Schnellganggetriebe geliefert werden. Neu für
Deutſch=
land iſt der „Große Mercedes”, mit zirka 42 000 Mark teuerſter
aller deutſchen Wagen. In der Laſtkraftwagenhalle zeigt
Mer=
cedes=Benz ſeine Nutzfahrzeuge mit zahlreichen Verbeſſerungen.
Adler iſt dazu übergegangen, alle Blankteile zu verchromen,
wie überhaupt die Mehrzahl der Automobile, die über
mittle=
rem Verkaufspreis liegen, mit verchromten Nickelteilen geliefert
werden.
Opel bringt ſeinen billigen 1,1=Liter=Vierzylinder und
ſei=
nen 1,8=Liter=Sechszylinder, beides neue Typen, auf die
Ausſtel=
lung, und in der Laſtkraftwagenhalle den Opel „Blitz”, beſonders
preiswerten Lieferwagen.
Für den Fachmann und Intereſſenten am Nutzwagenverkehr
wird die Ausſtellungshalle 2, Laſtkraftwagenhalle, beſonders
inter=
eſſantes Material bringen. Der Krupp=Flettner=
Laſt=
kraftwagen mit vom Führerwagen geſteuerten Anhänger wird
eine der Ausſtellungsſenſationen ſein. Hingewieſen ſei auf den
neuen 1½=Liter=Phänomen mit
Preßluftküh=
lung, Typ „Granit”, einen ſchnellen, wendigen und
verblüf=
fend preiswerten Lieferwagen, der, mit Schnell= bzw.
Schongang=
getriebe ausgerüſtet, marktgängigen und exportfähigen Nutzwagen
darſtellt.
Der Maybach=Zwölfzylinder, Typ „Zeppelin”, iſt
eine Klaſſe für ſich. Auf den Ausſtellungen in Amſterdam,
Brüſſel und Genf war er mit der ſchönſte und konſtruktiv genialſte
Wagen, der dort gezeigt wurde. Brennabor bringt ſeinen neuen
Achtzylinder in die Ausſtellungshallen am Kaiſerdamm, einen der
preiswerteſten Achtzylinder, die es auf dem Weltmarkt gibt, gut
durchkonſtruiert und aus vielbewährtem Material. Simſon=
Supra iſt ſeinem Sechszylinder=Typ treu geblieben, führt aber
ſeinen Achtzylinder erſtmalig auf eine Autoſchau. BMW. iſt
zur Schwingachſe übergegangen. Audi hat ſein
Fabrikations=
programm auf 3 Typen, zwei Achtzylinder und einen
Sechszylin=
der, erweitert. Hanomag und Horch haben keine neuen
Typen, wohl aber Verbeſſerungen geſchaffen. Die NAG. bringt
in der Perſonenwagenklaſſe als Neuheit einen Achtzylinder mit
V=förmigem 4½=Liter=Motor. Stoewer ſtellt außer dem „
Klei=
nen Stoewer” mit Vorderradantrieb ſeine vielbegehrten.
Acht=
zylinder aus. Die Wanderer=Werke haben die Karoſſerien
des 6/30er Vierzylinders und des 10/50er Sechszylinders
verbrei=
tert und dadurch größere Bequemlichkeit geſchaffen. Der
Küh=
ler des Wanderer=Sechszylinders iſt verändert worden. Die Man
wird in der Laſtkraftwagenhalle mit den größten Laſtkraftwagen,
einen Dreiachs=Laſtkraftwagen für 8—12 Tonnen zeigen.
Büſ=
ſing=Nag bringt als „Schlager” neuartigen Omnibustyp, einen
6=Rad=Wagen, deſſen Motor auf der Seite unter den Sitzen
ein=
gebaut iſt. Dieſer „Büſſing=Zwiebus” geſtattet Ausnutzung des
geſamten Fahrraums für Fahrgäſte und hat den Vorzug beſſerer
Gewichtsverteilung. Einen weiteren Ausſtellungsſchlager bringen
die Goliathwerke, Bremen, mit einer kleinen Dreiradlimouſine
„Goliath=Pionier” für zwei Perſonen. Dieſer Wagen iſt
ſteuerfrei und führerſcheinfrei.
Von den Auslandsausſtellern werden insbeſondere Ford und
General=Motors intereſſieren, ſind dieſe beiden doch die einzigen
ausländiſchen Automobilfabriken, deren Montage=Werkſtätten in
Deutſchland ſich noch in Betrieb befinden. Von den
Auslands=
ausſtellern aber ſind Ueberraſchungen, nicht zu erwarten. Das
aber ſei als Schluß dieſer Vorſchau verraten: Der Wirtſchaftsläge
zum Trotz, gerade durch ſie gezwungen, Betriebswirtſchaftlichkeit
in den Vordergrund zu ſtellen, wird Berlins Internationale
Auto=
ſchau eine der intereſſanteſten Autoausſtellungen werden, die es je
gegeben hat, und mit die bedeutendſte aller Autoausſtellungen in
Deutſchland. Sportveranſtaltungen und Tagungen werden viele,
viele Kraftfahrer nach Berlin bringen. Und wer einen ſchönen
Wagen, einen guten Gebrauchswagen, ein preiswertes Auto= zu
haben wünſcht, für den wird ſich die Reiſe nach Berlin bezahlt
machen, wo immer er ſie beginnt! Siegfried Doerſchlag.
UEHEBER-RECHTSSCHUTZ DURCH VERLA6 OSKAR MEISTER, WERDAu
47)
(Nachdruck verboten.)
„Kauft man denn überhaupt noch?"
„Ja, ein Amerikaner kauft, ein Mr. Cumington, ein alter
Herr. Sehen Sie, es gibt immer noch Leute, die den Mut nicht
Berlieren und Sie werden es genau ſo wenig wie wir. Nach
Teheran . . . noch heute abfahren! Iſt Ihr Flugzeug
ſtart=
bereit?”
„Ja, ich habe ſchon telephoniert. Kluck wartet!“
„Dann laſſen Sie uns heute noch bis Konſtantinopel fahren.
Dann können wir morgen bei der Regierung in Teheran alles
in Ordnung bringen.”
„Glauben Sie, daß das möglich iſt?”
„Ich glaube es, ohne zu erkennen, welchen Trumpf die
perſiſche Regierung jetzt in Händen hat. Wir müſſen einfach
... wir müſſen es ſchaffen. Wir müſſen es!“
Das Müſſen wirkte, es zwang den Lord zur Ruhe.
„Sie ſind ein Gentleman, Sie ſind ein Kerl ... nicht ſo
ein Waſchlappen wie die anderen, die gleich die Flinte ins Korn
werfen.”
„Das iſt Schuld der perſiſchen Geſandſchaft. Ich weiß, daß
Sir Percy die Auskunft erhielt, die perſiſche Regierung wolle
jetzt ſelber an die Ausbeutung gehen. Das hat dieſen
wahn=
ſinnigen Börſenruin hervorgerufen. Ich ſehe es aber nicht ſo
ſchlimm an, wie es gemacht wird. Ein Verſuchsballon, ein
Druckmittel. Wir ſind auch nicht ganz ohne Trümpfe.”
„Was meinen Sie, Mr. Salis?”
„Ich meine, Sie ſollten ſofort mit dem engliſchen Geſandten
Rückſprache nehmen. Schließlich liegt doch bei Ihrem
Unter=
nehmen das Intereſſe Englands mit drin.”
„Hm! Ste wiſſen, daß ich bei der Regierung ſeit meinem
Prozeſſen wenig gut angeſchrieben bin.”
„Um Ihretwillen wird man auch nicht eingreifen oder die
Sache unterſtützen, Mylord, aber man wird die Bedeutung der
Angelegenheit zu würdigen wiſſen. Fahren Sie ſofort zum
Ge=
jandten Ihres Vaterlandes laſſen Sie ihn notfalls interrenieren.”
Lord Durham hatte ſchon wieder Hoffnung bekommen.
Dieſer tatkräftige Salis hatte recht. Man mußte handeln.
Er beſprach ſich mit ihm und fuhr dann zu dem engliſchen
Ge=
ſandten.
„Er wurde auch ſofort vorgelaſſen, und der Geſandte, ſo kühl
er Durham rein menſchlich gegenüberſtand, erkannte, daß es das
Intereſſe Englands gebot, hier einzugreifen. Er verſprach, ſich
ſofort mit der Regierung in Verbindung zu ſetzen. Als Lord
Durham wieder im Hotel ankam, fand er Jolly Robbers alias
Ellis Waters erfrig beſchäftigt.
Mylord, ein Mr. Cumington wartet auf Sie, möchte Sie
ſprechen!“
„Cumington? Ich kenne keinen Cumington. Was will er?”
ſpricht davon, daß er über drei Millionen Pfund in Händen hat.”
„Ich will ihn ſofort ſprechen!” ſagte Durham eifrig, und
nach wenigen Minuten erſchien der Amerikaner, eine ſchlanke,
nüchterne Erſcheinung mit Glatzkopf und blauer Brille.
Er ſprach ſofort und ohne Umſchweife.
„Mylord ſind im Beſitze von fünf Millionen Pfund Aktien
der Anglo=Perſiſchen Erzgeſellſchaft?”
„Das bin ich.”
„Ich habe gekauft an der Börſe für über dreieinhalb
Mil=
lionen Pfund nominell Aktien dieſer Geſellſchaft. Billig,
preis=
wert!“
„Billig? Das muß ſich erſt erweiſen, Mr. Cumington.
Vor=
läufig ſind ſie einen Pappenſtiel wert.”
„O no! Gute Papiere! Die perſiſche Geſandſchaft hat den
Ruin gebracht durch die Meldung, daß Perſien ſelber ausbeuten
wird. Oh, das nehme ich nicht ſo tragiſch, Mylord! Ich denke,
wird Ihre Regierung ſchon intervenieren, und . . oh, wo Mr.
ein Wörtchen. O hes!”
Das Intereſſe des Lords wuchs.
„Mylord, wir ſind jetzt beide die Hauptaktionäre des Unter=
Teheran und ordnen dort alles.”
„Meinen Sie, daß ich abermals zwei Millionen Pfund für
die Konzeſſion zahle?”
„O hes! Es wird Ihnen nichts anderes übrigbleiben, Sir,
wenn Sie nicht alles verlieren wollen. Aber Cumington macht
Ihnen einen Vorſchlag. Ich habe gekauft für 800 (00 Pfund
Aktien, ich will noch übernehmen für 500 000 Pfund neue Aktien, ein paar Augenblicke und ſchon biſt du ihnen gut.”
die herausgegeben werden ſollen, und dann in einem halben
Jahre kann ich noch bringen über drei Millionen Pfund, o hes!
was er tut. Sind dann nur drei Beſitzer an dem ganzen
Unter=
nehmen. Iſt gut ſo, beſſer ſo. Wie denken Mylord?”
Jolly Robbers fing den Blick auf, den Durham ihm
zu=
warf. Unmerklich nickte er.
Durham ging daraufhin auf den Vorſchlag des
Ameri=
kaners ein.
Am Abend gegen ſechs Uhr rief Jolly Robbers Giſh an und
teilte ihm mit, daß ſie nach Teheran fliegen, Durham,
Cuming=
ton, Salis und er.
4.
Berndt und Iris blieben eine Woche bei Juſtizrat Giſh,
dann fuhren ſie nach den ſchleſiſchen Bergen, ins Rieſengebirge, die kleine Babette.”
und mieteten ſich in der Nähe von Schreiberhau eine ſtille,
idylliſche Villa, die von den Beſitzern nur den Sommer über
bewohnt wurde.
Die ſchleſiſchen Berge, die Berndt immer geliebt hatte,
waren in eine Schneedecke gehüllt. In Schreiberhau wartete
der alte Kutſcher und Gärtner Dreſcher mit dem Schlitten, und
eine halbe Stunde ging es durch den Märchenwald.
Iris war überglücklich.
Jetzt erſt, in der Stille der Einſamkeit, fühlte ſie ſich dem
Gatten ſo völlig nahe, ſo ganz mit ihm vereint.
Das Geſinde der Villa — Frau Behrend, eine ſtille,
freund=
liche Bewirtſchafterin, der alte Diener Johann Steeger und
„Cumington hat die Aktien Ihrer Geſellſchaft gekauft. Man / Babette, ein freundliches ſchleſiſches Mädchen — erwartete, ſie
vor dem Tor und hieß ſie herzlich willkommen.
Berndt dankte und ſagte zu Iris: „Iſt das nicht ſchön,
ſchöner noch als im Märchen? Haben wir auch nicht tauſend
Diener, du mußt denken, es iſt das Schloß für dich, kleine
Königin.”
„Ich werde mich hier wohlfühlen Berndt. Ich habe ſie ja
immer ſchon geliebt, die deutſchen Berge und den deutſchen
Winter. Wir wollen es uns hier behaglich machen, bis
Sie vollendete nicht, ſondern ſah den Gatten fragend an.
„Bis uns der Herrgott das Kindchen geſchenkt hat”, flüſterte
er ihr ins Ohr.
Sie errötete wie ein junges Mädchen, und Arm in Arm
betraten ſie das Haus.
Auch innen heimelte es ſie an. Aller Prunk war vermieden.
Aber der Geiſt der Behaglichkeit ſaß in den ſchönen großen
Räumen, die mit wundervoller Holztäfelung an den Wänden
geſchmückt waren. Ganz prächtig gefiel ihnen das große Speiſe=
Cumington dabei iſt, da wird auch ſprechen meine Regierung zimmer — das man ſich gleichzeitig als Wohnzimmer mit erkor.
mit ſeinen prächtigen Geweihen.
Frau Behrend erkundigte ſich, nachdem ſie abgelegt und den
Reiſeſtaub abgeſchüttelt hatten, nach ihren Wünſchen und eilte
nehmens. Ich mache Ihnen einen Vorſchlag: Wir reiſen nach dann nach der Küche, um den gewünſchten würzigen
Bohnen=
kaffee zu bereiten.
Babette wartete ſchon, etwas neugierig, auf ſie.
„Feine Leute, Frau Behrend?” fragte ſie.
Die alte Dame lachte munter auf.
„Nicht wahr, das haſt du auch ſchon geſehen? Kennſt ſie
Das Mädchen wurde rot.
„Brauchſt nicht rot zu werden!” ſagte Frau Behrend freund=
Gehen Sie mit mir zuſammen, Mylord! Cumington weiß, lich. „Nimm die Mühle! Einen guten Kaffee wollen ſie! Zu
eſſen . . . nein jetzt nichts . . . ein gutes Abendbrot hat Herr
Groth geſagt. Weißt du, Babette, es iſt ganz gut, wenn man
ſich im Leben aufs Gefühl verlaſſen kann und nebenbei das
Glück hat, nicht enttäuſcht zu werden.”
„Und eine ſchöne Frau iſt das!” ſagte Babette wichtig.
Wieder lachte Frau Behrend. „Ich finde, der Mann iſt
auch nicht häßlich.”
Was zur Folge hatte, daß die kleine Babette wieder
er=
rötete.
„Babettchen, ſie haben auch Dienerſchaft mitgebracht; einen
Chauffeur und einen alten Diener, der ſehr gut ausſieht. Der
Chauffeur iſt ein hübſcher Kerl, vielleicht eine feine Partie für
Verlegen ſah das Mädchen auf die neckende alte Dame.
„Frau Behrend . . . ich . . . ach, ſo ein Chauffeur . . . und
ich Dorfmädel!”
„Das macht’s nicht immer aus, mein gutes Kind. Ich freue
mich auf alle Fälle, daß dieſer Winter einmal nicht ſo ſehr
ein=
ſam ſein wird. Wirklich, darauf freue ich mich. Iſt ſo ſchön,
unſer Schleſierland, aber ich denk”, ein Land iſt beſonders ſchön,
wenn ſich viele dran freuen können. Uebrigens, Babette, weißt
du, daß Groths ganz vornehme Leute ſind, ganz berühmte
Leute?"
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10
Dienstag, den 17. Februar 1931
Nummer 78
Sport, Spiel und Turnen.
Kreisliga Südheſſen.
Neben dem letzten Heimſpiel, das nunmehr knapp gewonnen wurde,
hat Lorſch noch die Chance, in Neuhauſen gegen den Tabellenletzten
be=
ſtimmt wenigſtens einen Punkt zu holen — der endgültig die
Meiſter=
ſchaft ſicherſtellt. Außerdem kann Lorſch von keinem Verein überholt
werden; nur Bürſtadr könnte es im günſtigſten Falle auf
Punktgleich=
heit bringen. Dies wird aber ſchon daran ſcheitern, daß die Raſenſpieler
noch in Biblis anzutreten haben — — man kann alſo getroſt heute ſchon
Lorſch zur Meiſterſchaft der Saiſon 1930/31 gratulieren. Neben einer
ſtarken Mittelgruppe haben wir in unſerem Kreis zwei „
Abſtiegskandi=
daten” Gernsheim und Neuhauſen, die jedoch bei einer evtl.
Neuein=
teilung in dieſer Gruppe verbleiben. Außer dem abgeſetzten Spiel
Olympia Worms — Normannia Pfifligheim brachte der letzte Sonntag
ſolgende Reſultate:
VfR. Bürſtadt — Sportverein Horchheim . . . 7:1,
Viktoria Neuhauſen — FV. Biblis ..
Olympia Lampertheim — Starkenb Heppenheim 3:1,
Olympia Lorſch — VfL. Lampertheim
Olympia Worms — Normannia Pfiffligheim ausgef.
Die erſatzgeſchwächten Horchheimer trafen auf dem glatten, gefrorenen
Bürſtädter Waldſportplatz auf einen ſehr gut aufgelegten Gegner, der
auf Grund erſtklaſſiger Geſamtleiſtung den Sieg in dieſer eindeutigen
Form verdiente. Es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß die Bürſtädter
Raſen=
ſpieler den zweiten Tabellenplatz bis zum Schluß der Saiſon beſetzt
halten. Die Bibliſer haben ihren ſpielfreien Sonntag dazu verwandt,
eines ihrer ausgefallenen Spiele nachzutragen. Die Riedleute waren
wieder einmal gut in Schwung — jeder der fünf Stümer ſchoß ein Tor!
Neuhauſen war ſehr eifrig, jedoch der Routine des Kreisligaveteranen
nicht gewachſen. Unſere Vorausſage bezüglich der Begegnung in
Lam=
pertheim deckt ſich mit dem Reſultat. Es ging ein recht ſcharfes
Punkte=
ſpiel vom Stapel, das trotz der Energie und guter Spielweiſe der Gäſte
letzten Endes berechtigt gewonnen wurde. Lorſch hatte Mühe, die
wie=
der einmal ſehr gut ſpielenden VfL.=Leute zu beſiegen.
Die Tabelle:
0:5,
„ 2:1,
Abſchluß der 3.J.5.-Rennen in Oberhof.
Stenen=Norwegen ſiegt im 50 Km.=Dauerlauf.
Den Abſchluß der internationalen F. J. S.=Rennen in Oberhof
bil=
dete am Montag der 50 Km.=Dauerlauf. Auch in dieſer vielleicht
ſchwer=
ſten Prüfung endeten die Norweger auf den erſten Plätzen, allerdings
hart bedrängt von den ſchwediſchen Vertretern. Erſter Preisträger unter
25 Bewerbern wurde Ole Stenen in der vorzüglichen Zeit von 3:02,09
vor ſeinem Landsmann Peder M. Vangli. Die nächſten Plätze belegten
die Schweden Nils Spaerd und Karl Lindberg. Beſter Mitteleuropäer
war diesmal der tſchechiſche Meiſter Anton Barton, der ſich vor dem
erſten Deutſchen Otto Wahl an 7. Stelle placierte. Unſere Vertreter
machten einen ermüdeten Eindruck, was im Hinblick auf die vor acht
Tagen ausgetragenen deutſchen Ski=Meiſterſchaften ja nicht weiter
ver=
wunderlich iſt.
Die Skimeiſterſchaft vom Sauerland.
Gute Schnee= und Wetterverhältniſſe in Villingen verhalfen dem
Skielub Sauerland zur einwandfreien Abwicklung ſeiner diesjährigen
Meiſterſchaft. Mit Note 410 fiel der Sieg an Schmitt=Winterberg, der
als einziger im Sprunglauf zwei geſtandene Sprünge zeigte. Die
Er=
gebniſſe ſind: 16=Kilometer=Langlauf: 1. Engelbrecht=Villingen,
1:26,21; 2. Stede=Villingen, 1:27,30. Geländelauf über 3 Kilometer:
1. Baumgarten=Darmſtadt, 12:10; 2. Kramer=Villingen, 12:21;
3. Voudrahm=Darmſtadt, 12:23. Sprunglauf: 1.
Baum=
garten=Darmſtadt, 28½ und 39 Meter (geſtürzt).
Tiſchtennis=Weltmeiſterſchaften.
Wie nicht anders zu erwarten war, holte ſich Ungarn wieder die
meiſten der Weltmeiſterſchaftstitel. Mit zehn Siegen gewannen die
Ungarn den Swaytling=Pokal. Deutſchland konnte dabei immerhin den
5. Platz belegen. Im Herren=Doppel wurden Barna/Szabados mit
21:15, 21:16. 2:22, 21:18 gegen ihre Landsleute Kelen/David wieder
Weltmeiſter. Das Herren=Einzel gewann Szabados mit 21:13, 24:22,
21:13 gegen Barna. Das Damen=Einzel ſah Frau Mednyanſki gegen
Frau Müller=Rüſter mit 21:8, 16:21, 21:8, 21:14 erfolgreich. Die letzten
Ergebniſſe der Länderſpiele waren: England — Tſchechoſlowakei 5:3,
Lettland — Rumänien 5:2, Schweden — Rumänien 5:2, England —
Oeſterreich 5:1, Deutſchland — Jugoſlawien 5:3, Ungarn — Lettland
5:1. Die Endtabelle lautet: 1. Ungarn. 10 Siege; 2. England und
Tſchechoſlowakei, je 8 Siege; 4. Schweden; 5. Deutſchland; 6. Lettland
und Oeſterreich; 8. Rumänien; 9. Jugoſlawien; 10. Litauen; 11 Indien.
Im Endſpiel des Tennisturniers in Nizza wurden Cilly Außem)
Bouſſus von Thomas/Hillyard mit 2:6, 4:6 geſchlagen.
Finnland gewann in Helſingfors den Länderkampf der
Amateur=
boxer gegen Schweden ſicher mit 11:5 Punkten.
Berichtigung.
In unſerer geſtrigen Notiz Rot=Weiß — TV. Mannheim muß es
richtig heißen WV. Nauheim.
Ski=Meiſterſchaften in Oberhof.
Der Norweger Gröttumsbragten,
der den 17=Kilometer=Langlauf mit 1:23,54 gewann.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 17. Februar.
6.45: Frühkonzert des Bläſerquintetts.
15.20: Hausfrauen=Nachmittag. Faſtenſpeiſen. — Der Hausgarten
im Frühling: Nötige Arbeiten im Februar. Dr. L. Corell.
16.30: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters.
18.15: Dr. Danielcik: Die Kartellreform.
18.45: Mannheim: Dr. Menninger: Luſtiges und vorteilhaftes
Rechnen.
19.15: Mannheim: Heiteres Bläſerkonzert. Ausf.: Ernſt Schmidt
(Klarinette! A. Krauſe (Klarinette), Max Fühler (Flöte), Otto
Lenzer (Fagott), Fritz Hoffmann (Fagott), Jacob Hanf (Fagott),
Rudolt, Lenzer (Fagott), Hans Lenzer (Klavier).
19.45: Lieschen und Fritzchen. Elſäſſiſches Singſpiel von Offenbach.
20.15: Stuttgart: Vier Grotesken von Cami: Eine noch nie
dage=
weſene Lotterie. — Grünkäppchen. — So muß man es machen.
— Der Mann mit der eiſernen Maske.
20.45: Wellenblech. Zwei heitere Funkſtunden.
23.15: Stuttgart: Schlagerſtunde der Tanzkapelle des
Rundfunk=
orcheſters. „Alles für Euch, ſchöne Frau’n!” Texte Karl
Wile=
zynski. Muſik und Leitung: Franz Grothe.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Dienstag, 17. Februer.
10.10: Schulfunk. Volks= und Marſchlieder. Schulorcheſter der 394.
Volksſchule.
11.30: Dipl.=Ing. Victor: Maſchinenweſen: Kraftverſorgung in der
Landwirtſchaft.
15.45: Kinderſtunde. Märchen und Geſchichten.
16.00: Frauenſtunde. Künſtleriſche Handarbeiten. Stoffſprißen: Dar
Muſterentwurf.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Mersmann: Einführung in die neue Muſfk.
18.00: Prof. Dr. Kurt Krauſe: Unſere Pflanzenwelt im Winter.
18.30: Min.=Dir. Prof. Dr. Richter: Geſtalten aus der deutſchen
Romantik: Bettina von Arnim.
19.00: Franzöſiſch für Anfänger.
19.30: Prof. Paul Lindenberg: Weſen und Witz des Berliners.
20.00: Maximilian Müller=Jabuſch: Weltpolitiſche Stunde.
20.30; Berlin: Faſtnachtsball. Leitung: Alfred Braun.
Die neue Störung über dem Nordmeer hat mit ihrer Südſeite auf
dem Feſtland an Raum gewonnen und eine Staffel warmer Luft
vor=
geſchoben, welche in Weſtdeutſchland wieder zu Tauwetter führte. Die
Temperaturen lagen dort 2 Grad über dem Gefrierpunkt während im
übrigen Teil des Reiches noch Froſttemperaturen bis 6 und 7 Grad
vor=
herrſchen. Durch das neue Fallgebiet wird vorerſt die Wetterlage
be=
ſtimmt, und ſeine ozeamiſche Luft hält die Temperaturen über Null und
bringt uns Bewölkung mit Niederſchlägen.
Ausſichten für Dienstag, den 17. Februar: Meiſt wolkig, Temperaturen
über dem Gefrierpunkt, zeitweiſe Niederſchläge, die meiſt in Regen
übergehen.
Ausſichten für Mittwoch, den 18. Februar: Mehr wechſelnd wolnig mit
vorübergehender Aufheiterung, wieder auffriſchend, noch vereinzelt
leichte Schauer.
Gewfmanszug
5. Klaſſe 36. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterte.
Nachdruck verboten
Ohne Gewähr
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar fe einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
13. Februar 1931
5. Ziehungstag
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
4 Gewinne m 10000 M. 195433 311963
14 Gewinne zu 5000 M. 13134 82718 112729 123403 182167
207219 257604
10 Gewinne zu 3000 M. 98236 98723 118597 276727 398087
60 Gewinne zu 2000 M 4421 37623 74514 75145 77021 77729
g2700 118563 124375 126782 153487 172993 173542 177674
188809
224859
284618 287546 302922 326507
232656
234829
238336
336341
249687
339318
254203
378729
282130
882130
106 Gewinne zu 1000 M. 14223 14948 17455 20101 33225 34306
40396 45488 47472 54765 58426 62766 71354 76486 84840 90168
97180 100131 115443 119213 123081 124514 128046 149013
168670 186544 198409 202527 228626 243460 243700 248677
270447 272976 277615 289036 298876 313963 314990 321386
322399 323416 328762 331290 353123 365164 371941 377411
377589 381109 386480 393744 398970
178 Gewinne zu 600 M. 5128 6202 8313 11550 26667 26784
32056 33619 36050 44925 46165 48054 53477 63527 57768 64043
64048 69817 73016 78172 82481 90967 95180 97682 100242
108660
128780
150757
186774
237967
255921
311478
360627
110695
131613
154455
187858
243113
276318
312133
357353
110766
1 31722
157202
200639
247145
282984
314078
364036
1119665
134874
162948
207190
249868
287937
321886
364165
112150
137492
170506
208249
253671
288594
327220
367036
116542
140678
173423
217005
255517
303574
328119
386760
119622
144505
174445
223114
255589
307266
343832
389690
119988
146301
184597
229884
265735
310123
345177
390379
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000, 2 Gewinne
zu je 500000, 2 zu je 300000, 2 zu je 100000, 6 zu je 75000,
6 zu je 50000, 24 zu je 25000, 162 zu je 10000, 414 zu je 5000,
818 zu je 3000, 2470 zu je 2000. 4962 zu je 1000, 8082 z je
500, 24452 zu je 400 Mark.
6. Ziehungstag
14. Februar 1931
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
8 Gewinne zu 10000 M. 63491 89876 379709 389663
18 Gewinne zu 5000 M. 32086 76796 78609 85631 169076 215383
216314 253628 327565
22 Gewinne zu 3000 M. 23811 83857 110801 122348 137195 199899
270495 274054 331086 367927 393683
50 Gewinne zu 2000 m. 14416 18240 38612 48184 54426 81630
112189 112247 194408 199262 208907 236411 238305 260234 266928
276691 288879 294530 313790 315791 329768 349342 353307 388027
389409
120 Gewinne zu 1000 m. 7263 30622 41391 44290 44428 45604
66347 74818 76213 88469 89038 107254 123373 139695 147351
162022 162938 153188 155766 164938 169039 171435 180287 182252
184300 187448 187597 192673 200652 212805 214649 226131 229069
237035 241 144 245884 250139 262607 264494 266347 270286 275302
297636 301556 304276 308081 311289 314018 319034 332140 336025
336709 339334 346927 347469 358798 365191 365207 376599 379894
168 Gewinne zu 500 M. 14418 18879 22127 24318 27353 40462
41749 44492 60674 65586 81828 92006 92233 102434 110340 118676
118978 122642 132731 133320 144915 149490 155985 159461 166122
171743 172678 173755 177024 182050 184419 187178 194935 198123
196946 197586 199984 200763 205988 206266 206869 206866 211228
218067 230800 235195 255190 257675 259817 264954 266650 276248
282171 283869 285349 286393 288027 290227 295017 299072 299451
300760 302169 302771 305507 307145 312168 314608 320652 332414
342448 342681 343785 346716 356195 361507 367684 369716 369717
369886 370349 375790 376645 386598
6. Tag der 5. Klaſſe. In der Nachmittags=Ziehung
vom 14. Februar fielen: 2 Gewinne zu je 50 000 RM. au
Nr. 144 806: 8 Gewinne zu je 10000 RM. auf Nr. 152 389
157 243. 298 387, 317 419; 8 Gewinne zu je 5000 RM. auf Nr
69 277 339 511, 355 601, 398 755: 10 Gewinne zu je 3000 RM
auf Nr. 311, 10 803, 85 078, 87 350, 301 498: 60 Gewinne zu j
2000 RM. auf Nr. 15 333. 20895 21 215, 40113. 58 144, 60 842
69 121. 94 138, 108 363, 125 385, 144 125, 168 927, 208 163
228 528, 235 686, 274 032, 274 491, 278 021. 296 011, 297 713
306 148, 314 461, 317 908, 327 099, 328 991, 352 472 355 237
370 608, 381 333, 397 509; 98 Gewinne zu je 1000 RM. auf Nr.
16 308, 32 382, 50 094, 67 153, 67 329, 74 006, 84 459, 85 190.
96 576, 101382, 102 105, 114 113, 137 174, 146 729, 163 134,
167 392, 174 835, 175 350, 175 420, 189 854, 194 582, 194 785
197 094, 200 683. 201004, 207 852, 211058, 213 895, 219 352
219 820, 222 223, 226 840, 228 505, 228 663, 233 604, 237 006
252 920, 255 211, 255 974, 262006, 285 058, 296 571, 319 774
333 155, 334 100, 337 666, 339 679, 343 708, 358 801; ferne=
vurden gezogen 182 Gewinne zu je 500 RM. und 560 Gewinne zu
je 400 RM. — Im Gewinnrad verblieben: 2 Prämier
zu je 500 000 RM., 2 Gewinne zu je 500 000 RM., 2 Gewinn
zu je 300 000 RM., 2 Gewinne zu je 100 000 RM., 6 Gewinn
zu je 75 000 RM., 4 Gewinne zu je 50 000 RM., 24 Gewinne zu
je 25 000 RM., 146 Gewinne zu je 10 000 RM., 388 Gewinne zu
je 5000 RM. 786 Gewinne zu je 3000 RM., 2360 Gewinne zu
2000 RM., 4744 Gewinne zu je 1000 RM., 7732 Gewinne zu 1
500 RM., 23 362 Gewinne zu je 400 RM. (Ohne Gewähr.)
Hauptſchriftleitung. Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feullleion, Reich um
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. E. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort. Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteit und geſchäftliche Mitteilungen: Willv Kuble.
Druck und Verlag. L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
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Original=
zeugniſſe einſenden.
Nummer 48
Natte
Denskag, den 17. Februar
Neich W
hmann
auer 7M
Der deutſche Außenhandel im Januar.
Einfuhr von Südfrüchten. Die höheren Einfuhrzahlen für Kaffee,
Kakao und geſalzene Heringe beruhen lediglich auf Lagerabrechnungen.
159 Millionen Ausfuhräberſchuß.
An dem Rückgang der Einfuhr von Rohſtoffen und halb=
332414
717
fenill
winne
Prämie4
ime 2
1e
Die Einfuhr im Januar beträgt nach den für dieſen Monat
vor=
jegenden Anſchreibungen 585 Mill. RM. Ferner enthält der
Januar=
nachweis einen zuſätzlichen Betrag von 130 Mill. RM. aus den
Zoll=
abrechnungen, die ſich auf Waren beziehen, die im vergangenen
Jah=
aus Niederlagen in den freien Verkehr überführt worden ſind (in der
Jahresbilanz 1930 bereits berückſichtigt). Der Abrechnungsverkehr für
Januar, deſſen Umfang erſt nach Ablauf des Vierteljahres ermittelt
wird darf auf etwa 40 Mill. RM. geſchätzt werden.
Die Ausfuhr im Januar ſtellt ſich auf 725 Mill. RM.; hinzu
kommen Reparations=Sachlieferungen in Höhe von 50 Mill. RM.
Die Handelsbilanz für Januar ergibt bei einer tatſächlichen
Einfuhr von rund 625 Mill. MMM. einen Ausfuhrüberſchuß in Höhe von
100 Mill. RM.; einſchließlich der Reparations=Sachlieferungen überſteigt
im Januar der Wert der ins Ausland abgeſetzten Waren die Einfuhr
um 150 Mill. 9M
Die Ausfuhr einſchließlich der Reparations=Sachlieferungen iſt
gegenüber Dezember um 128 Mill. RM. zurückgegangen (die
Repa=
rations=Sachlieferungen ſelbſt nur um 1 Mill. RM.). Der Rückgang
be=
ruht faſt ausſchließlich auf dem um 122 Mill. RM. verminderten Abſatz
von Fertigwaren. In dieſem Ausmaß iſt die Abnahme ſaiſonmäßig
nicht bedingt; auch wirkt ſich der Einfluß der ſinkenden Preiſe gegenüber
dem Vormonat nur unbedeutend aus. Inwieweit der mengenmäßige
Rückgang der Ausfuhr im Januar auf eine weitere Zunahme der
Abſatz=
ſchwierigkeiten in den füir Deutſchland beſonders wichtigen Abſatzländern
zurückzuführen iſt, läßt ſich auf Grund eines einzelnen
Monatsergeb=
niſſes nicht beurteilen.
Die Abnahme der Einfuhr von Lebensmitteln und
Ge=
tränken beruht vornehmlich auf dem verminderten Bezuge von Obſt
(— 7 Mill. RM.) und Butter (— 5 Mill. RM.). Zugenommen hat die
fertigen Waren ſind vornehmlich Nohtabak (— 10 Mill. RM.)
und Wolle nebſt anderen Tierhaaren (— 4 Mill. RM.) beteiligt. Eine
Zunahme hat die Einfuhr von rohen Pelzwerkfellen (+ 4 Mill. RM.),
Thomasphosphatmehl (—— 4 Mill. RM.) und Eiſenerzen (+ 3 Mill.
RM.) erfahren. Der höhere Ausweis der Einfuhr von Mineralölen iſt
durch Lagerabrechnungen bedingt.
Die Abnahme der Fertigwareneinfuhr verteilt ſich auf die
verſchiedenſten Induſtrieerzeugniſſe. Bei der Einfuhr von Geweben aus
Wolle und anderen Tierhaaren erklärt ſich die ausgewieſene
Mehrein=
fuhr durch Lagerabrechnungen.
Der Rückgang der Fertigwarenausfuhr iſt bei faſt allen
Induſtrieerzeugniſſen zu beobachten. Abgenommen hat namentlich die
Ausfuhr von nichtelektriſchen Maſchinen (— 18 Mill. RM.) Eiſenwaren
(— 16 Mill. RM.) und Textilien (— 14 Mill. RM.). Auch zeigt die
Ausfuhr von Kinderſpielzeug einen ſaiſonmäßig bedingten Rückgang;
das gleiche gilt zum Teil auch für die elektrotechniſchen Erzeugniſſe, da
unter dieſen namentlich auch Radioartikel in geringerem Umfange
aus=
geführt worden ſind.
Die leichte Zunahme der Ausfuhr von Rohſtoffen und
halb=
fertigen Waren iſt im weſentlichen durch die ſaiſonmäßig
geſtie=
gene Ausfuhr von Steinkohlen (+ 10 Mill. RM.) bedingt.
Von den wichtigen Repärations=Sachlieferungen
ent=
fallen auf die Gruppe Rohſtoffe und halbfertige Waren: Steinkohlen
mit 9 (Vormonat 8,2) Mill. RM.; auf die Gruppe Fertigwaren: Keſſel,
Maſchinen und Maſchinenteile mit 11,6 (Vormonat 8,7) Mill. RM.
Eiſenwaren mit 8,5 (10 3) Mill. RM., Waſſerfahrzeuge mit 6,7 (8,8)
Mill. RM., elektriſche Maſchinen und elektrotechniſche Erzeugniſſe mit
3,1 (2,6) Mill. RM.
Wirkſchaftliche Rundichau.
Weitere Verbilligung im Linoleumhandel. Laut Rundſchreiben des
Verbandes Deutſcher Linoleumhändler e. V., der Deutſchen
Linoleum=
vverke A.=G., Bietigheim, und der Rheiniſche Linoleumwerke A.=G.,
Bed=
burg, iſt eine Verſtändigung über die Wiedereinführung eines
Preis=
ſchutzes erzielt worden. Zuſammen mit der im Auguſt vorigen Jahres
vorgenommenen Preisermäßigung bedeutet eine weitere Herabſetzung
der Fabrikpreiſe um 10 Prozent eine durchſchnittliche Ermäßigung von
etwa 16 Prozent. Da auch der Handel ſeine Aufſchläge nochmals er=
„näßigt hat, tritt für den Verbraucher eine Verbilligung bis zu 23
Pro=
zent ein.
Zahlungseinſtellung. Die Frankfurter Holzgroßhandlung Georg
Münzer, Frankfurt=Rödelheim, iſt in Zahlungsſchwierigkeiten geraten
und ſtrebt einen außergerichtlichen Vergleich an. Die gedeckten und
ungedeckten Paſſiven belaufen ſich auf 500000 RM. unter Abzug der
ge=
ſicherten Gläubigerforderungen, die etwa 200 000 RM. betragen,
ver=
bleibt eine verfügbare Maſſe von 83 000 RM., die nicht gedeckt iſt. Es
liegen ſomit etwa 40 bis 50 Prozent in der Maſſe.
Keine Veräußerung der Kölner Städtiſchen Gaswerke. Die Kölner
Stadtverwaltung dementiert Gerüchte, wonach zwecks Veräußerung der
Städtiſchen Gaswerke Verhandlungen mit der Preag Berlin geführt
würden. Seit dem Vertragsabſchluß mit der Ruhrgas habe ſich nichts
geändert. Der im Vertrag vorgeſehene Bau einer Kokerei ſoll, ſobald
die nötigen Mittel vorliegen, in Angriff genommen werden. Im
Augen=
blick liege ein günſtiges Angebot vor, wodurch der Bau akut werde.
Erweiterung des Hoeſch=Köln=Neueſſener Konzerns. Die Hoeſch=
Köln Neueſſener A.=G. für Bergbau und Hüttenbetrieb. Dortmund, hat
die Mehrheit der Anteile des ſeit dem Jahre 1927 als Familienbeſitz
be=
ſtehenden Schönthaler Stahl=” und Walzwerke Peter Harkort G. m. b.
H in Wetter=Ruhr erworben. Das Unternehmen ſtellt eines der
größ=
ten Qualitätsſtahlwerke für Stabſtähle und Bleche dar. Hoeſch=Köln=
Neueſſen erfährt durch dieſe Angliederung eine erhebliche Ausdehnung
ſeiner Verfeinerungsbaſis.
Die Duisburger Kaufmannſchaft und die Schließung der Hütte
Ruhrort=Meiderich. Unter Führung des Geſchäftsführers des Duisburg=
Hamborner Einzelhandelsverbandes, Dr. Roller, begibt ſich heute früh
eine Kommiſſion nach Berlin, um dort mit dem Reichskanzler Dr.
Brüning. Reichsfinanzminiſter Dr. Dietrich und Reichsarbeitsminiſter
Dr. Stegerwald wegen der durch die Schließung der Hütte Ruhrort=
Meiderich eintretenden wirtſchaftlichen Schädigung der Duisburg=
Ham=
borner Kaufmannſchaft Rückſprache zu nehmen. Von der Kommiſſion
werden Steuererleichterungen, ein 2=Millionen=Kredit uſw. vorgeſchlagen.
Metalluokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 16. Februar ſtellten ſich
für Kupfer: Febr. 84 (85.50) März 84.75 (85.50), April 85
(86), Mai 86 (86.75), Juni 86 (87), Juli 87.25 (87.75), Auguſt u.
Sept. 87.50 (87.75), Okt., Nov. Dez. und Jan. 87,75 (88).
Ten=
denz; kaum behauptet. — Für Blei; Febr. und März 25.25
(26.75), April 25.50 (26.50), Mai 25.75 (26.25), Juni bis Dez.
und Jan. 26 (26.25). Tendenz: luſtlos. — Für Zink: Febr.
24.50 (25.50), März 24.50 (25.25), April 25 (25.50) Mai 25.25
(25.75) Juni 25.25 (26), Juli 25.50 (26.25), Aug. 25.75 (26,50),
Sept. 26.25 (26.50) Okt. 26,50 (27), Nov 26.75 (27.25), Dez.
und Jan. 27 (27.50). Tendenz: ruhig. — Die erſten Zahlen
be=
deuten Geld, die in Klammern Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 16. Febr.:
Getreide. Weizen: März 79.50, Mai 83½, Juli 68.25, Sept.
67½; Mais: März 62½8, Mai 64.75, Juli 65½, Sept. 65½; Hafer:
Mai 33½, Juli 32½, Sept. 32; Roggen: Juli 41½, Sept. 43½
Schmalz: Febr. 8.10, März 8.72½, Mai 8.25, Juli 8.40.
Speck, loko 10.75.
Schweine: leichte 7.80—8.00, ſchwere 6.40—6.75;
Schweine=
zufuhren: Chicago 55 000, im Weſten 143000.
Baumwolle: März 10.95—10.97, Mai 11.23.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 16. Febr.:
Schmalz: Prima Weſtern 8.85; Talg, extra, loſe 3.75.
Getreide. Weizen: Rotwinter 925; Mai loko New York
78½; Mehl, ſpring wheat clears 4.40—4.70; Fracht: nach
Eng=
land 1,6—2,3 Schilling, nach dem Kontinent 8 Cents
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 16. Februar.
Die Börſe eröffnete die neue Woche in ſchwächerer Haltung, doch
war die Tendenz ziemlich unſicher. Die Schätzung von verminderten
Bankendividenden und die meiſt etwas ſchwächeren Auslandsbörſen
be=
tvirkten, daß zu den erſten Kurſen wieder Verkaufsaufträge vorlagen.
Die Spekulation ſchritt ebenfalls zu Abgaben, ſo daß ſich gegenüber den
Schlußkurſen vom Samstag überwiegend Kursrückgänge von 1—2
Pro=
zent ergaben. Die Umſatztätigkeit bewegte ſich in ſehr engen Grenzen.
Das herauskommende Material fand jedoch bei den intereſſierten
Stel=
len Aufnahme, ſo daß größere Kursrückgänge vermieden wurden. Gleich
nach Feſtſetzung der erſten Notierungen ſchritt die Kuliſſe zu einigen
Rückkäufen, ſo daß bei Spezialwerten die Anfangsverluſte faſt aufgeholt
werden konnten. Eine Belebung des Geſchäftes trat allerdings nicht
ein, da von außenher keine Aufträge eingetroffen waren. Niedriger
ſetzten zunächſt ein: Elektro=. Chemie=, Zellſtoff= und Bankaktien. Die
Rückgänge betrugen von 1—2½ Prozent. Der Montanmarkt lag
voll=
kommen vernachläſſigt. Von Bauwerten Wayß u. Freytag und Zement
Heidelberg bis zu 1 Prozent ſchwächer. Leicht gedrückt eröffneten
außer=
dem Karſtadt und am Kalimarkt Salzdetfurth. Am Markte der
Kunſt=
ſeideaktien erhielt ſich für Aku einiges Intereſſe. Am Anleihemarkt
blieben deutſche Renten behauptet, von Ausländern Anatolierſerien
etwas ſchwächer. Pfandbriefe ſehr ſtill und kaum verändert.
Im Verlaufe war die Börſe mehrfachen Schwankungen
unterwor=
fen, doch bewirkte die verhältnismäßige aktive Außenhandelsbilanz eine
leichte Kursbeſſerung. Tendenz war weiterhin unſicher. Später ging
von der Beſtätigung des Abſchluſſes des Reichsbahn=Vorzugsaktien=
Kredits eine kräftige Erholung aus. zumal auch die Banken durch neue
Interventionskäufe die Erhöhung forcierten. Die Kursbeſſerungen
be=
trugen gegen den Anfang von 1½—3 Prozent. Am Geldmarkt war
Tagesgeld mit 5 Prozent unverändert. Am Deviſenmarkt lag das
Pfund wieder feſter. Man nannte Mark gegen Dollar 4 280, gegen
Pfunde 20 44. London=Kabel 4,8578, —Paris 123.95. —Mailand 92,80,
—Madrid 49,50, —Schweiz 25 17½. —Holland 12.101
Nach dem bereits feſten Schluß der Mittagsbörſe lag auch die
Abendbörſe auf allen Märkten feſter. Anregend wirkten die gün=
ſtigen Ziffern der Handelsbilanz ſowie der Abſchluß des Vertrages über
die Bevorſchuſſung der Reichsbahnvorzugsaktien. Beſonders befeſtigt
waren Aku, die bis 3 Prozent anziehen konnten Farben 1½/ Prozent
gebeſſert. Elektrowerte bis 1 Siemens bis 1½ Prozent höher. Deutſche
Linoleum 1¾ Prozent freundlicher. Im Verlaufe blieb die Börſe
wider=
ſtandsfähig. Farben ſchloſſen 1351/g. Deutſche 106½, Danat 137,
Dresde=
ner 107½, Buderus 48, Harpener 72. Mannesmann 66, Rheinſtahl 70,
Hapag 63½, Norddloyd 65½, Siemens 176, Schuckert 1195/g, Lahmeyer
118, Aku 72½, Bemberg 61.
Verlin, 16. Februar.
Die Börſe eröffnete die neue Woche in ſchwächerer Haltung. Das
Geſchäft hat an Umfang ganz erheblich abgenommen und war heute
kleiner als am Samstag. Die vorliegenden Momente reizten gerade
auch nicht zu Neuengagements. Die Nachrichten, die die Börſe direkt
angehen, wie die Erörterungen der Handelspreſſe über die
vorausſicht=
lichen Bankdividenden für 1930, ſowie der matte Schluß der New Yorker
Samstagbörſe, mahnten zur Zurückhaltung. So war die Spekulation
eher zu Abgaben geneigt, zumal das Publikum kaum Orders gegeben
hatte und das Ausland zu Gewinnmitnahmen ſchritt. Die
Anfangs=
notierungen zeigten gegenüber dem Samstagſchluß Rückgänge in Höhe
von 1—2 Prozent. Nach den erſten Kurſen kam es bei ruhigem
Ge=
ſchäft zunächſt zu weiteren kleineren Abbröckelungen. Spärer nahri die
Spekulation Deckungen vor, wohl infolge des Aktivſaldos der
Außen=
handelsbilanz für Januar von 100 Mill. RM., erkluſive der 50 Mill.
RM. Reparationsſachlieferungen. Die Kurſe zogen bis zu 1 Prozent
über Anfang an. Die Stimmung blieb jedoch etwas unſicher, beſonders
da Bankaktien ſich der Bewegung nicht anſchloſſen. Etwas freundlicher
Farben= und Elektrowerte, die bei mehrfachen Schwankungen zeitweilig
bis zu 2 Prozent gebeſſert waren. Anleihen, insbeſondere Altbeſitz, die
0.40 RM. verloren, neigten zur Schwäche.
Kleine Wiriſchaftsnachrichken.
Die bekannte Transaktion zwecks Bevorſchuſſung des Gegenwertes
der Reichsbahn V.=A. iſt mit dem ausländiſchen Bankkonſortium unter
Führung von Lee Higginſon u. Co. in Höhe von 32 Mill. Dollar
nun=
mehr zum Abſchluß gebracht worden.
Geſtern iſt das Abkommen, in Kraft geſetzt worden, das zwiſchen
den Gewerkſchaften und dem Verband Berliner Metallinduſtrieller
ab=
geſchloſſen wurde zu dem Zweck, einen weiteren Abbau von Angeſtellten
und Arbeitern zu verhindern. Die Durchführung des Abkommens
be=
deutet für die Arbeiter die Einführung der Fünftagewoche, für die
An=
geſtellten ſpäteren Arbeitsbeginn. (Vgl. Politik.)
Am Sonntag fanden in Bremen Urabſtimmungen der Hafenarbeiter
über den in Hamburg gefällten Schiedsſpruch ſtatt, der, wie in den
Vor=
jahren, von den Bremer Häfen übernommen wurde. Der Schiedsſpruch
fand mit großer Mehrheit Annahme. Die Löhne werden danach ab
1. März um 4,5 v. H., von 9,20 Mk. auf 8,80 Mk. gekürzt.
In freier Vereinbarung kam in dem Lohnſtreit bei den Solvay=
Werken ein Abkommen zuſtande, wonach die bisherigen Löhne ab 15.
Februar um 6 Prozent gekürzt werden. Die Werkleitung verlangte
ur=
ſprünglich einen Abbau der Lohnſätze von 10 Prozent. Man einigte
ſich jedoch ſchließlich auf den angegebenen Satz.
Die Metallwerk Electra G. m. b. H. in Gummersbach hat, wie
ver=
lautet, ihre Zahlungen eingeſtellt. Die geſamte Belegſchaft, die zurzeit
300 bis 350 Mann beträgt, ſoll zur Entlaſſung kommen,
Eine leichtfertige und unverantwortliche Geſchäftsführung haben die
Gewerbebank für den Kreis Wittgenſtein mit dem Sitz in Berleburg an
den Rand des Ruins gebracht. Bankdirektor Bieber iſt ſeines Poſtens
bereits enthoben. Das Unternehmen hat den Gläubigern einen
Ver=
gleich angeboten, der nur einen geringen Teil der Forderungen
befrie=
digen wird.
Der Gehaltsſchiedsſpruch in der oberſchleſiſchen Montaninduſtrie
vom 9. d. M., der für Januar eine Herabſetzung der
Angeſtelltengehäl=
ter um 4 v. H. und vom 1. Februar bis 31. Auguſt 1931 um 6 v. H.
vorſieht, iſt von beiden Parteien angenommen worden.
Die Arbeitgeberverbände des nordfranzöſiſchen Steinkohlengebietes
haben das im November mit den Grubenarbeitern getroffene
Lohnab=
kominen zum 15. März gekündigt. Die Arbeitnehmerführer haben
dar=
aufhin beſchloſſen, den Miniſterpräſidenten Laval am Dienstag zu
be=
ſuchen und ihn über die Lage zu unterrichten.
Faſt in allen Baumwollſpinnereien des engliſchen
Textilinduſtrie=
gebietes iſt die Arbeit wieder aufgenommen worden. Infolge der
Wirt=
ſchaftskriſe bleiben aber immer noch Tauſende von Arbeitern arbeitslos.
Die Wiederaufnahme der Arbeit ging in Ruhe vor ſich.
Berliner Kursbericht
vom 16. Februar 1931
Oeviſenmarkt
vom 16. Februar 1931
Frankfurter Produktenbericht vom 16. Februar. Die Tendenz an deutſche
Schutzge=
bietsanleihe
der Frankfurter Getreidebörſe war ſehr ruhig. Es notierten: Weizen
(74 Kilo) 282,50—283,50, Roggen (70—71 Kilo) 182,50 Sommergerſte
8½ Aachen v. 2‟
210—212,50, Hafer 157,50—162,50, Weizenmehl ſüdd. 42,25—43,25, dito 899 Baden=Baden
niederrhein. 42—43, Roggenmehl 26—27, Weizenkleie 9—10, Roggenkleie / 69 Berlin.
2,50, Erbſen 25—31, Linſen 25—63, Heu 6—6,50, Weizen= und Roggen= 89 Darmſtadt v. 26
ſtroh drahtgepr. 2,90, dito gebiindelt 2,75—2,80, Treber 10—10,25.
72 Dresden.
8%0 Frankfurt a. M.
v. 2/
Dießwärkke.
89
v. 26
Frankfurter Viehmarkt vom 16. Februar. Dem heutigen Großvieh= 8% Mainz
mauft waren zugeführt: 1480 Rinder, darunter 158 ſeit dem letzten / 82Mannheimv.26
v. 2:
Markt, ſowie 338 Ochſen, 98 Bullen, 540 Kühe, 449 Färſen. Ferner / 899 München
585 Kälber, 154 Schafe und 5256 Schweine. Bezahlt wurde pro Zentner / 8o9 Nürnberg.
Lebendgewicht: Ochſen al) 47—49, a2) 43—46, b) 38—42, Bullen a) 47 89 Wiesbaden
bis 49, b) 43—46, Kühe a) 38—41, b) 34—37, c) 29—33, d) 25—28, Färſen
a) 47—50, b) 44—46, c) 39—43 Kälber b) 60—63, c) 56—59, d) 50—55, 82 Heſſ. Landesbi.
Schafe al) 45—48, b) 38—44, Schweine a) und b) 52—54, c) und d) 53
„ Goldoblig.
bis 55. e) 50—53, Sauen 40—46. Marktverlauf: Rinder ruhig.
Ueber=
ſtand, Schweine mittelmäßig, ausverkauft; Kälber und Schafe ruhig, 412% beſſ. 298.:
Hyp.=Bk.= Liquit
gerä
Eingebracht waren: 556 Viertel Rinder, 56 Kälber, 7 Hämmel, 255 halbe
Schweine.
Verl.Handels=Geſ.
Danatbank......"
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas!=
Deutſche Erdöl.
118.—
136.—
106.—
106.—
61.25
103.—
63.75
99.50
70.125
58.875
112.50
34.75
111.-
111.25
63.75
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofiag
Holland
Sslo
Kovenhägen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling!s
100 Tſch. Kr.
100 Pengo.
100 Leva
100 Gulder
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
12=Stg.
1 Pap. Peio
1 Dollar.
100 Belga *
100 Lire
100 Francs
GeidBrie
1a 559 0o. S9
59.05 159.17
12.44 12.46
73.36 73.:0
3.0441 3050
169.70 189.04
112.39 11261
112.09
112.50
20.42
1.333
.2035
38.54
112.e
1 12.72
20 46
1.337
4.2115
38.66
22.005 22.045
16 47 16.51
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Jugoſlawien 10 0 Dinar
Portugal
Athen
Iſtambul
Kairo
Kanado
Uruguav
Island
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Mie
81.24
41.85
c1.77
2.086
0.365
„413
5.445/ 5.455
20.57
4.211
2.303
92.21
112.11
81.06
Frankfurter Kursbericht vom 16. Februar 1931.
770 Dtſch. Reichsanl”
12%Intern. „
6% Baden ......"
82 Bayern ......
82 Heſſen v. 2
v. 2
68 Preuß. Staat
82 Sachſen....
....
72 Thüringen.
Dtſche Anl.
Auslo=
ſunsſch. +4),
Ab=
löſungsanl..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
4¾% Kom.=Obl.
Preuß. 2ds.
pfbr.=Anſt. G. Pf.
8% „Goldol
95
84.55
74.75
76
160
81.7
86
89.5
947,
99.75
77.5
81
53
5*I,
201
87
84.5
Ms
81.5
70.5
85
32,s
100
92.25
94"
86.4
M4
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
8% Kaſſeler Land
kredit Goldpfbr.
79 Kaſſeler Land. Goldpfbr.
182 Naſ. Lamdesbk.
4½% Liqu. Ob.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
„AuslSer.
„ „ Ser. 1
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
18% Berl. Hyp. Bk.
120„ Liqu.=Pfbr.
18%5 Frkf. Hhp.=Bk.
4½23 „ Lig.Pfbr.
Pfbr.=Bk.
„ Ligu.
Mein. Hhp.=Bk.
4½2 Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hhp.=Bk. /100
4½% Lia. Pfbr.
82 Preuß.
Boden=
ered.=Bank
4½% Lig.Bfbr.=
82 Preuß.Centrl.=
Bodencr.=Bank
4½ Lia.Pfbr. 87.5
80 Rhein. Hyp. Bk.
4½% Lig.Bſbr.,/ 882),
2 Rhein.=Weſtf.,
Bd. Credit .....!.
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ....!.
4½% Lig. Pfbr. 89.75
Mn5
100
95
85
108
94.5
83.75
82.75
8.75
9.
96
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vo1
96.75
87.85
101.5
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96.75
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0.5
97
92.5
100.25
101.25
94.5
100
100
94.25
Wee
180 Daimler=Ben=
890 Dt. Linol. Werk
8 Klöckner=Werke
2⁄ Mainkrw. v. 26
20 Mitteld. Stahl
% Salzmannu. Co
79Ver. Stahlwerke
182 Voigt EHäffne
3.6. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
„ 2. Juveſt.
38 Bulg. Tah.v.os
4½20 Oſt. Schätzel
4% Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
429 Türk. Admin.
„ 1. Bagdad
Zollanl.
4½2 Ungarn 1913
1914
Goldr.
1910
Aktien
Rla. Kunſtziide Unie
N. E. G
...!"
AndregeNoris Zahn!
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg. 3 P....
Bergm. El.=Werlel
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen.
Eement Heidelberel
Karlſtadt
7. 6. Chemie, Baſel
Chem.Werke Abert
Chade
Contin. Gummiw. 111
„ Linoleum
Daimler=Benz....!
93
66
95
87.5
93.5
82.75
S
83
81.25
93
32.75
27
9.25
14.5
Arc
17
73
Mit cce
„ Erdöl ......"
Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerke
Eiſenhandel.
Dhckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger. 11
Elektr. Lieferg.=Gef.!
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk. 1
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnereil
Faber & Schleicher
J.G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frankf. Gas 1. Lig. /119
Hof......"
Belſen!. Bergwerk
Geſ.felektr. Untern
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilvertArmaturfrl
Hinorichs=Aufferm.
Hirſch Kunfer.
Hochtief Eiſen.
Holzmann. Phil 74.75
Ilie Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans.
Kali Chemie
II
Aſchersleben
Kammaarnſvinn.
Karſtadt, R....
Klein, Schanzlin
Klöcknerwerke.
Knorr C. H. . . . . . . 155
Lahmeyer & Co.
Laurahütte
ech, Augsburg.
1638
90.5
133
45
78.2
40
75.5
169.5
36.5
30.25
154
71
80
117
65
102
30.5
101
132
45
6o.7
98
30.5
82
Schriftg. Stempel. 56 Schuckert Eleftr. .. u18 Schwarz=Storchen 1105 Siem. Glasinduſtr. Siemens & Halsfe. 173.5 Südd. Immobilier 24 Zucker=A. G.
Spenska Tändſticke Zellus Bergbau. Thür. Lieſer.=Geſ. 7 Tietz Leonhard. Tucher=Brauerei Unterfranken
..
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind.
Stahlwerke.
Strohſtoffabr
Ultramarin .. . 86
19
62.5
118
O H
Voigt & Haeffner.
Wahß & Frehztag. 40
Begelin Rußfabrik 42
Weſteregeln Kali. 138
Zellſtoff=Verein.
42
Waldhof...
92.
„ Memel..
71
Allg. Dt. Ereditanſt. 96
Badiſche Bank. . . 138
Bk. f. Brauinduſtr. 109
BarmerBankerein 100.5
Bayer. Hyp. u. W. 130.5
Berl. Handelsgeſ.
Shpothekbk. 218
Fomm. u. Privatb. 108.5
Darmſt. u. Nat.=Bk. 136
Dt. Bank und Dise. 106
Dt. Eff. u. Wechſel 94.5
Dresdner Bank..
Frankf. Bank ...."
„ Hyp.=Bank ...
„ Pfdbr.=Bk.....
107.5
92
142.5
142.5
149
Oſt. Ereditonſtalt :1 274
Pfälz. Hyp.=Ban 1132.5
Neichsbank=Ant. . . 244,5
Rhein. Hyp.=Bank. 137.5
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Banwerein! 9.5
Württb. Notenbank 134
N.=G. f. Berkehrsw. 5
Allg. Lokalb. Kraftw 119
7% Dt. Reichsb. Bz
Hapag
61.25
Nordd, Llohzd.
63.5
Südd Eiſenb.=Geſ./ 85
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung
„„ Verein. Ver
FrankonaRück=u. M
Mannh. Verſich.
Otavi Minen
Schantung Handels
Seite 12
Dienstag, den 17. Februar 1931
Rummer 48
Sportplata-Resiaurant und Caté
Bölenfalttor
Heute Nachmittag
Kinder
Masken treiben
Bequeme Tanzfläche
Unterhaltungsraum t. Kinder
Abends
Gr. Faschings-
Jubel u. Trubel
(Erinnerungen aus der gut. alt. Zeit)
Anschließend: 2700
Beerdig ung e
des Prinzen Karneval
Eintritt und Tanz frei!
Gaſtſtätte zum Stolpereck
(Ecke Beck= und Soderſtraße)
Dienstag ab 811 Uhr
Bunter Abend
Motto: Ich bin von Kopf
zu Fuß auf Liebe
eingeſtellt.
Große Ueberraſchungen / Johanna ſingt
Gut beſetztes Orcheſter unter perſönlicher
Leitung vom Wilhelm
Sekt=Diele, Likörbude, ff. Weine u. Biere
Gr. Auswahl v. vitaminhaltigen Speiſen
K
Ait
Mur noch heute und morgen / Mur noch heut- und morgen
Einer der schönsten Ton- und
Sprechfilme der Saison.
In Wien haß ich
Ein durch die Pracht seiner
Ausstattung faszinierender
Paramount-Farbentonfilm
einmal ein Mädel!DerKönig der
geliebt
Ein Film der schönen Frauen,
des berauschenden Wiener
Walzers, des Frohsinns und
Gemäts.
In den Hauptrollen:
Gretl Thetmer, bekannt
durch den Film „Zwei Herzen
im ¾ Takt” — Werner
Fätterer, Ernst Verebes,
Hans Junkermann und Trude
Hesterberg.
Regie: Erich Schönfelder.
3 entzückende Schlagerlieder
von Fritz Rotter, nach
der Musik v. Robert Stolz.
bringen die schönsten
Wiener Weisen.
Dazu der Kurztonfilm:
Flip ais Küchenfee
und das gute Beiprogramm.
eSSunger Turnhalle
Inh. 0kto Bau
Heute Fastnacht- Dienstag
Frod. Sahuad Nummel
Anfang 7.11 Uhr.
Hinteiit mit Tanz 50 Pg. (2) Hles haf Zutril.
Vagabunden
In den Hauptrollen:
Dennis King
Jeanette Mac Donald
(bekannt aus „Liebesparade‟)
Regie: Lndwig Berger.
Deuniz King, der
be-
rühmte Ziegfeld-Star und
zu-
gleich d. beliebteste
Operetten-
sävger Amerikas spielt m
diesem 100 %igen deutschen
Dialogfilm der in/ der ganzen
Welt einen unerhörten Erfolg
errang den Dichter-
Taga-
bunden Francois Villon.
Dau das gute Beiprogramm.
Beginn: 3.45, 600, 8.20 Uhr Beginn: 3.45, 6.00, 820 Uhr / Beginn: 3.45. 6.00, 8.20 Uhr
Nur noch heute und morgen
Ein spannender Kriminal-
Tonfilm mit packend. Bildern
aus Chikagos Unterwelt.
Wilhelm Dieterle in
Der Tanz
geht weiter
Eine virtuos gemachte Episode
aus der Verbrecherwelt,
ge-
schickt in der Parallele
zwischen Vergnügungslokal u.
Verbrecherstätte, mit höchster
Spannung geladen,
aufpeit-
schend in der jagenden Fälle
der Sensationen.
Eine Spitzenleistung der
Tonfilmkunst.
Regie: Wilhelm Dieterle
Weitere Hauptdarsteller:
Lissi Arna, Anton Pointer,
Garla Bartheel u. a.
Dazu der entzückende
Tonkurzfilm: V.2771
Putzi am Kongo
und das gute Beiprogramm.
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Tagesordnung:
1. Tätigkeitsbericht über das
Geſchäfts=
jahr 1930.
2. Rechnungsablage.
3. Beratung des Voranſchlags.
4. Wahl des geſchäftsführenden Vor=
ſtandes.
5. Buch= und Steuerſtelle für Handwerk
und Gewerbe.
6. Stellungnahme zur Parole des
Preis=
abbaues.
7. Reichshandwerkswoche vom 15. bis
22. März 1931.
8. Beratung von Anträgen, die
ſatzungs=
gemäß vom Vorſtand oder
Vereins=
mitgliedern eingebracht worden ſind.
Dr. Kollbach.
Nohl.
Schriftführer.
Vorſitzender.
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