Darmstädter Tagblatt 1931


16. Februar 1931

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 47
Montag, den 16. Februar 1931.
194. Jahrgang

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zelie
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw erliſcht
ſede Verpflſchtung au Erfüllung der Anzelgene
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Betrelbung fällt jeder
Rabatt weg. Banklonto Deutſche Bani und Darm=
ſtädter
und Naiionalbani.

Dingelden über unſere Außen= und
Innenpolikik.
Frankfurt a. d. O., 15. Februar.
In einer gut beſuchten Verſammlung der DVP. ſprach am
Sonntag der Parteiführer Dingeldey. Er behandelte zunächſt die
Oſthilfe und bedauerte, daß diejenigen, die ſich immer als die An=
wälte
des deutſchen Oſtens gefühlt hätten, in der entſcheidenden
Stunde ihre Mitwirkung verſagten. Die Grenzziehung im
Oſten könne niemals ſo bleiben, aber leider ſei im Auslande
ſehr wenig Verſtändnis für die deutſchen Lebensintereſſen vor=
handen
. In Frankreich ſei ſeit zwei Jahren ein ſchwerer
Rückſchlag erfolgt; es habe ſich von dem Gedanken von Locarno
weit entfernt und bediene ſich wieder der alten Methoden, um
ſich die Vorherrſchaft in Europa zu ſichern. Das habe in Deutſch=
land
zu furchtbaren Spannungen geführt. Falls ſich dieſe einmal
entladen ſollten, würden ſie kaum vor den Grenzen Halt machen.
Die Gefahr einer Bolſchewiſierung Europas
ſtände dann vor der Tür. Ein einiges Europa ſei nur
möglich, wenn die Bahn des Verſailler Friedensvertrages ver=
laſſen
werde.
Der Redner ſprach dann über die Fragen der Innenpoli=
tik
und ſagte, daß wir an einer Ueberſpitzung des Parlamen=
tarismus
krankten. Der Nationalſozialismus ſei eine wertvolle
Bewegung, nur habe er bisher leider den Uebergang zur Verant=
wortung
noch nicht gefunden. Durch den Auszug der Oppoſition
aus dem Reichstag ſei die Lage der Deutſchen Volkspartei unend=
lich
ſchwer geworden. Die preußiſche Regierung habe
in drei Beziehungen völlig verſagt: Erſtens in ihrer
Perſonalpolitik, zweitens in der Handhabung der Po=
lizei
, die mit den kleinlichſten Schikanen arbeite, und drittens
habe ſie jede Fühlung mit der Jugend verloren.
Die preußiſche Regierung habe eine unendliche Verwüſtung in den
Seelen der Jugend angerichtet und ſei mit furchtbarer Verblen=
dung
vorgegangen. Darum mache die Volkspartei das Volks=
begehren
des Stahlhelms mit.
Ein Erlaß des Chefs der Heeresleitung.
(NNB. Berlin, 15. Februar.
Die Deutſche Zeitung veröffentlichte ein Rundſchrei=
ben
des Chefs der Heeresleitung, General v. Hammerſtein, an
die aktiven und ausgeſchiedenen Generale der
Reichswehr, in dem es u. a. heißt: Aus dem Reichsheer
ausgeſchiedene höhere Offiziere haben in Zeitungen und anderen
Schriften abſprechende Urteile gegen die oberſten Stellen des
Reichsheeres gerichtet, ohne vorher ausreichende Erkundigungen
eingezogen zu haben, die jederzeit zu erhalten waren. Ihre Aus=
legungen
beruhten ganz offenſichtlich auf tendenziös gefärbten Zei=
tungsberichten
oder unkontrollierten Gerüchten und entſprachen
nicht den wirklichen Zuſammenhängen. Im Intereſſe des Reichs=
heeres
und des Zuſammenhanges zwiſchen ihm und ſeinen alten
Offizieren liegt es, wenn letztere die gebotene Zurückhal=
tung
auch nach ihrem Ausſcheiden bewahren. Sie
drücken ſonſt den Gegnern die Waffe in die Hand, die behaupten,
daß die Offiziere, ſolange ſie im aktiven Dienſt ſind, ihre wahre
Geſinnung verſtecken und dem Staate nur materieller Vorteile
wegen dienen.
Ich ſcheue mich nicht, klar und deutlich auszuſprechen, daß es
für das Reichsheer weiterhin nicht tragbar iſt, daß ausgeſchie=
dene
Offiziere, die die Uniform des Reichsheeres tragen, öffent=
lich
in vorher geſchilderter Weiſe gegen das Reichsheer und ſeine
Führung Stellung nehmen. Ich würde es auf das tiefſte bedauern,
wenn ich mich gezwungen ſähe, unter Umſtänden einen Tren=
nungsſtrich
ziehen zu müſſen, indem ich die Aberkennung des
Rechtes zum Tragen der Uniform des Reichshee=
res
beantrage. Die Herren Generale bitte ich, wo immer
es möglich iſt, ihren ganzen Einfluß in aufklärendem
und beſſerndem Sinne einzuſetzen. Gez.: Freiherr
v. Hammerſtein.
Kein Verbok der SA. in Preußen.
* Berlin, 15. Febr. (Priv.=Tel.)
In Berlin ſind Einflüſſe am Werk, die ein Verbot der natio=
nalſozialiſtiſchen
Sturmabteilungen zu erreichen ſuchen. Einge=
hende
Unterſuchungen über die Möglichkeit einer Auflöſung der
Sturmabteilungen haben im preußiſchen Innenminiſterium be=
reits
ſtattgefunden. Man hat dabei feſtgeſtellt, daß die Sturm=
abteilungen
mit der Nationalſozialiſtiſchen Partei auf das engſte
verbunden ſind und nicht, wie der Rote Frontkämpferbund, eine
von der Partei getrennte Organiſation darſtellen. Aus dieſem
Grunde dürfte es ſehr ſchwer fallen, die nationalſozialiſtiſchen
Sturmabteilungen in Preußen aufzulöſen. Da die Aktion gegen
die Nationalſozialiſten in der Hauptſache ſich in Berlin abſpielt,
iſt in dieſem Falle lediglich der Berliner Polizeipräſident befugt,
ein Verbot zu erlaſſen. Soweit wir unterrichtet ſind, hat er ſich
mit dem preußiſchen Innenminiſter in Verbindung geſetzt, von
dieſem aber einen Wink erhalten, gegen die Sturmabteilungen
ſelbſt nichts zu unternehmen. Man glaubt im preußiſchen Innen=
miniſterium
, daß die Streitigkeiten zwiſchen der Partei und den
Sturmabteilungen mit einem Schlage aus der Welt geſchaffen
würden, wenn man zu einer Auflöſung ſchreiten würde. Offen=
bar
liegen im preußiſchen Innenminiſterium über die Kriſenver=
hältniſſe
in der NSDAP. ſehr gute Mitteilungen vor, da man es
vorzieht, alles beim alten zu laſſen und abzuwarten, welchen Ver=
tauf
die inneren Schwierigkeiten der Partei nehmen werden.
Howſek-Skoßbrigade überfallen.
TU. Moskau (über Kowno), 15. Februar.
Amtlich wird mitgeteilt, daß in der Republik Kaſokſtan beim
Bau der Werke Kaſakſtroi eine kommuniſtiſche Stoßbri=
Kade von nichtkommuniſtiſchen Arbeitern überfallen wurde.
Sieben Kommuniſten der Stoßbrigade wurden getötet, elf ſchwer
berletzt. Vierzig Arbeiter wurden ſofort verhaftet. Es handelt
Nich hierbei um eine Arnon gegen die Stoßbrigaden, die ſich die
Aufgabe geſtellt haben, den Fünfjahresplan unbedingt durchzu=
lühren
. Das Mitglied des Kollegiums der OGPU., Bokij, begab=
Aan den Tatort, um die Unterſuchung ſelbſt zu leiten.

Unkerſuchung der Ukraine=Greuel.
Die Polen bekennen fich ſchuldig.
WTB. Brüſſel, 15. Februar.
In der politiſchen Kommiſſion des Weltverbandes der Völ=
kerbundsligen
fand heute eine Ausſprache über die Lage der
ukrainiſchen Minderheiten in Polen ſtatt. Die
Polen verteidigten die Vorfälle mit der Behauptung,
daß eine ganz maßloſe Propaganda die Ukrainer verhetzt habe.
Obwohl die Maßnahmen der polniſchen Regierung durchaus
berechtigt geweſen ſeien, müßten die Polen zugeben, daß
es zu äußerſt bedauerlichen Uebergriffen und
Zwiſchenfällen gekommen ſei. Die ukrainiſche
Delegation legte ſich in ihren Ausführungen außerordentliche
Veſchränkungen auf, indem die Delegierten völlig darauf ver=
zichteten
, irgendwelche Anklagen gegenüber der polniſchen Re=
gierung
vorzubringen. Sie erklärten, nur im Dienſte einer Ver=
ſtändigung
zwiſchen Polen und den Ukrainern die Debatte füh=
ren
zu wollen. Im Gegenſatz zu dieſen maßvollen Haltungen
gingen die Vertreter Belgiens, Hollands und der
Schweiz durch ihre prominenteſten Vertreter in den Völker=
bundsligen
zu einem ſcharfen Angriff gegen Polen vor.
Zuerſt wurde von dem belgiſchen Vertreter erklärt, daß die pol=
niſchen
Unterdrückungen in den ukrainiſchen Gebieten einen
Umfang angenommen hätten, der die Einſetzung einer
internationalen Unterſuchungskommiſſion des
Völkerbundes notwendig mache. Dann ſtellte die
holländiſche Delegierte Frau Bakker an Hand des reichhaltigen
Materials über den Terror gegen die Ukrainer die Frage an
die polniſche Delegation, ob dieſe Anklagen berechtigt wären.
Die polniſche Delegation fand keine negative Antwort auf dieſe
Befragung. Der Schweizer Delegierte kam auf die Reden
Zaleſkis in Genf zu ſprechen und erklärte, daß es ihn
außerordentlich verwundert habe, daß die Reden,
die er ſelbſt angehört habe, in der polniſchen
Preſſeſowiedergegeben worden ſeien, daß man
ſie nicht habe wiedererkennen können. Es wäre
nicht möglich, daß Polen in Europa zwei ver=
ſchiedene
Leben führe.
Franzöſiſche Sorgen.4
*A Paris, 15. Februar.
Die Rede des Präſidenten der B. J.3., Mac Garrah, wird hier
viel kommentiert. Es ſcheint, daß die B. J.3. ſich endlich ihrer
Aufgaben um die Organiſierung des europäiſchen Wirtſchafts= und
Kreditweſens beſinnt. Die Rede Mac Garrahs ſtellt ein franzö=
ſiſch
=amerikaniſches Zuſammenwirken zum Ausbau einer großzügi=
gen
Kreditpolitik zugunſten Europas man denkt dabei vor allem
an Deutſchland und das übrige Mitteleuropa in Ausſicht. Seine
Ausführungen decken ſich zum Teil vollkommen mit dem offiziellen
Standpunkt der Banque de France.
Merkwürdigerweiſe hört man bei allen dieſen Kreditplänen
ſehr wenig über Italien. Es ſcheint, daß Italien gerade jetzt
ſehr geringe Sympathien in Frankreich und auch in Amerika ge=
nießt
. Der Grund dafür ſoll, was Frankreich betrifft, nicht in
den fortwährenden italieniſchen Anſpielungen auf Korſika und
Tunis liegen, ebenſo wie in Amerika die Butler=Affäre keine
ſchwerwiegenden politiſchen Folgen hatte. Einzig und allein durch
ſein enges wirtſchaftliches Zuſammenwirken mit
den Sowjets ſoll Italien die Sympathien der
kapitalſtarken Länder einbüßen.
Die Pariſer Reiſe des engliſchen Marineſachverſtändigen
Craig wird nichtsdeſtoweniger ſtark beachtet. Sie beweiſt, daß
die Verhandlungen zwiſchen Italien und Frankreich in der
Flottenfrage weitergehen. Waſhington ſoll auf dieſe Vermitt=
lungsaktion
große Hoffnungen ſetzen.
Demonſtrakionen gegen Die Affäre Dreyfus.
TU. Paris, 15. Februar.
Bei der Vorführung des Stückes Die Affäre Dreyfus im
Ambigu=Theater bam es am Samstag abend zu lebhaften Zwi=
ſchenfällen
, die durch Anhänger der Aktion Fran=
caiſe
verurſacht wurden. Schon im 1. und 2. Akt wurden Zwi=
ſchenrufe
laut, die zu Auseinanderſetzungen im Publikum führ=
ten
. Im 3. Art, als der Prozeß Zola vorgeführt wurde, mußte
die Vorführung des Stückes wegen anhaltenden Lärms abgebro=
chen
werden. Die ſehr ſtark vertretene Polizei nahm 15 Verhaf=
tungen
vor. Die Aktion Francaiſe ſtellt triumphierend feſt,
daß das Ziel erreicht worden ſei. Die Camelots hätten dem
Pariſer Publikum bewieſen, wie die Propozando von der an=
deren
Seite des Rheins aufzunehmen ſei, mit der wieder einmal
verſucht werde, unter den Franzoſen einen Zwieſpalt zu ſchaffen,
um ihn dann ſpäter auszunutzen. Der Artkel trägt die Ueber=
ſchrift
: Das Boche=Stück.
Die Lage in Spanien noch ungeklärk.
TU. Paris, 15. Februar.
Ueber die politiſche Lage in Spanien meldet die franzöſiſche
Preſſe, daß König Alfons am Sonntag ſeine Beſpre=
chungen
mit den politiſchen Führern wieder aufgenomen
hat. Es handelt ſich insbeſondere um den Katalanenführer
Campo und den vielgenannten Admiral Aznar. Campo hat
vor ſeiner Abreiſe aus Barcelona erklärt, daß die Mehrheit des
ſpaniſchen Volkes weder eine Revolution, noch eine Diktatur,
noch die Rückkehr zum früheren Regime wünſche. Die politiſchen
Auffaſſungen in Madrid und Barcelona ſeien völlig verſchieden.
In Madrid ſei eine Minderheit am Werke, eine erkünſtelte At=
moſphäre
der Revolution zu ſchaffen. Santiago Alba, der be=
kanntlich
in Paris weilt, iſt von König Afons ebenfalls noch am
Samstog abend durch Vermittlung des Pariſer ſpaniſchen Bot=
ſchafters
Quinones de Leon um ſeine Stellungnahme zur neuen
politiſchen Lage erſucht worden. In ſeiner telegraphiſchen Ant=
wort
erllärte Alba, daß die Lage nach ſeiner Auffaſſung die ſo=
fortige
Neubildung eines fähigen Kakinetts erheiſche, das in der
Lage ſei, die Cortes einzuberufen. Als berufene Männer ſchlägt
er Sanchez Guerra und Alvarez ſowie deren Freunde vor.
Ex ſelbſt würde an dieſem Kabinett nicht teilnehmen.

Unpolikiſche Chronik.
Ueberreichung des Leſſing=Preiſes.
Braunſchweig. Mit einer ſchlichten Feier im Landes=
theater
erfolgte am 150. Todestage Leſſings, der in Braunſchweig
ſeine letzte Ruheſtätte fand, die Ueberreichung des vom
Reichspräſidenten v. Hindenburg geſtifteten
Leſſing=Preiſes von 5000 Mark für die beſte Arbeit
über das Thema Leſſings Weltanſchauung Oberbür=
germeiſter
Böhme gab als Preisträger den Univerſitätsprofeſſor
Dr. Hans Leiſegang=Jena bekannt und ſagte weiter, daß
im ganzen 21 Arbeiten eingelaufen ſeien. Aus den eingegangenen
Arbeiten ſeien vier beſonders hervorgehoben worden. Verfaſſer
der einen ſei Privatdozent Dr. Benno v. Wieſe in Bonn. Ver=
faſſer
der zweiten Chefredakteur Dr. Albert Malte Wagner= Ber=
lin
, die dritte Arbeit von Dr. Müller in Danzig=Langfuhr habe
in ſchärfſter Konkurrenz zur Preisarbeit geſtanden. Dieſen drei
Arbeiten ſolle eine lobende, vom Reichspräſidenten unterzeichnete
Anerkennung zuteil werden. Anſchließend machte Oberbürgermei=
ſter
Böhme die Mitteilung, daß der Rat der Stadt Braunſchweig
ſich entſchloſſen habe, 77 Exemplare von Leſſings Geſammelten
Werken an die beſten Schüler braunſchweigiſcher Schulen als Prä=
mie
zu verteilen. Ferner wurden dem Verein für das Deutſchtum
im Auslande 100 Exemplare der Werke Leſſings zur Weiterlei=
tung
an deutſche Auslandsſchulen überreicht.
Niederlegung von Kränzen am Grabe Lefſings.
Braunſchweig. Am Grabe Leſſings, der auf dem Magni=
Friedhof beerdigt iſt, wurden geſtern drei Lorbeerkränze nieder=
gelegt
: ein Kranz ſeiner Vaterſtadt Kamenz, ein Kranz des Lan=
des
Sachſen, der durch Schleife die Widmung trägt: Das Land
Sachſen ſeinem großen Sohn, ſowie ein Kranz der Stadt Braun=
ſchweig
mit den Worten Dein Haupt iſt wert, daß es der Lor=
beer
kröne, Du kämpfteſt für das Gute, Wahre, Schöne.
Die ſüdſlawiſche Königin an ſchwarzen Blaktern
erkrankk.
TU. Belgrad, 15. Februak.
Wie ein Lauffeuer verbreitete ſich am Sonntag nachmittag in
Belgrad die Nachricht, daß die ſüdſlawiſche Königin Maria in
Bukareſt an ſchwarzen Blattern erkrankt ſei. An maßgebender
Stelle wurde die Nachricht beſtätigt und erklärt, daß ſich die erſten
Krankheitserſcheinungen vor drei Tagen gezeigt hätten. Die
Krankheit entwickelte ſich normal. Anzeichen für Komplikationen
ſeien nicht vorhanden. Königin Maria hatte ſich nach ihrem Be=
ſuch
des ſüdſlawiſchen Königspaares in Agram direkt nach Buka=
reſt
begeben, wo ſie einige Wochen bei ihrer Mutter zu bleiben
gedachte.
Lilian Leytzel .
Kopenhagen. Die Artiſtin Lilian Leytzel, die bei der
Ausführung einer Luftnummer in einem hieſigen Vergnügungs=
unternehmen
am Donnerstag abend zu Boden geſtürzt war und
einen Schädelbruch davongetragen hatte, iſt ihrer Verletzung
erlegen.
Rettung aus Seenot durch einen deutſchen Dampfer.
London. Der deutſche Dampfer Seefalke iſt geſtern
mit dem in Cardiff beheimateten Dampfer Swiftway im
Schlepptau in Queenstown eingetroffen. Die Swiftway hatte
Las Palmas am 31. Januar verlaſſen, um nach Limerick zu gehen.
Am Donnerstag wurde bei grober See das Steuergetriebe des
Dampfers beſchädigt, ſo daß er hilflos auf den Wellen umhertrieb
und Notrufe ausſandte. Er wurde von dem deutſchen Dampfer
Seefalke in Schlepptau genommen. Der Sturm wurde jedoch
ſo ſtark, daß das Tau zweimal riß und zweimal ausgebeſſert wer=
den
mußte. Als die beiden Dampfer in Queenstown eintrafen,
waren die Lebensmittel auf der Swiftway zu Ende
gegangen.
Vom Tage.
Die Reichstagung der Konſervativen, die geſtern in
Berlin 150 Vertreter der Konſervativen Volkspartei aus dem
Reich vereinte, beſchloß einſtimmig, das vom Stahlhelm in Preu=
ßen
eingebrachte Volksbegehren zu unterſtützen.
In der Angelegenheit des von dem Korvettenkapitän a. D.
Beeliz an Hitler gerichteten Briefes iſt man auch in Kreiſen
der Reichsregierung der Anſicht, daß dieſer Brief, der an
ſich korrekt ſei, keinerlei Handhabe zu einem vorzeitigen
Ausſcheiden des Korvettenkapitäns Beeliz aus, dem Reichswehr=
miniſterium
gebe. Es ſei abwegig, lediglich auf Grund dieſes
Briefes von dem Vorhandenſein von Beziehungen zwiſchen der
N. S. D. A. P. und dem Reichswehrminiſterium zu ſprechen.
Nach einer Mitteitlung der Vereinigten Stahlwerke
hat ſich die Bergverwaltung Gelſenkirchen infolge des weiterhin
rückgängigen Koksabſatzes und infolge der Unmöglichkeit, die an=
gewachſenen
Kokslager zu räumen, gezwungen geſehen, die Koks=
erzeugung
weitgehend einzuſchränken und infolge hiervon die
Kohlenförderung ihrer Zechen in erheblichem Maße herabzuſetzen.
Die Bergwerksverwaltung Gelſenkirchen hat daher weitere Kün=
digungen
und Entlaſſungen von insgeſamt 2110 Arbei=
tern
und Angeſtellten bei den zuſtändigen Stellen zum
15. März beantragt.
Eine Bezirkskonferenz der auf dem Boden der ruſſiſchen
Gottloſenbewegung arbeitenden proletariſchen Freidenker=
bewegung
wurde in Nürnbergpolizeilich aufgehoben.
Das vorhandene Schriftmaterial wurde beſchlagnahmt. Die Teil=
nehmer
wurden nach Feſtſtellung ihrer Perſon entlaſſen.
Aus Madeira wird mitgeteilt, daß der auf Erholungsurlaub
dort weilende Marſchall Pilſudſki entgegen den von polni=
ſchen
Blättern verbreiteten Gerüchten nicht die Abſicht habe, im
Laufe der nächſten Wochen nach Polen zurückzukehren.
Der Gouverneur von Valencia hat ſämtliche poli=
tiſchen
Unterſuchungsgefangenen, freigelaſſen.
Er hat außerdem die Neubildung von 13 im Dezember aufgelöſten
Arbeitervereinigungen wieder geſtattet.
Senator Shipſtead brachte im amerikaniſchen Se=
nat
eine Entſchließung ein, in der der Senat aufgefordert
wird. Deutſchland von der alleinigen Kriegsſchuld
offiziell freizuſprechen. Die Entſchließung wurde dem
Auswärtigen Ausſchuß des Senats überwieſen.

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Nummer 47

Montag, den 16. Februar 1931

Darmſtadt, den 16. Februar 1931

Neue Erwerbungen (Auswahl)
vom 16. Februar 1931 an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht aufgeſtellt:
Brentano Bernhard, v.: Kapitalismus und ſchöne Literatur
Berlin 1930; Brown, Arthur J.: Japan. Aufſtieg und Weltmacht.
Leipzig 1931 (Der Aufbau moderner Staaten Bd. 4); Darré, R. Wal=
ther
: Neuadel aus Blut und Boden. München 1930; Die franzöſiſchen
Dokumente über die Urſachen des Weltkrieges. Ueberſetzt und her=
ausgegeben
von Artur Roſenberg. 1. Bd. (4. Nov. 1911 bis 7. Febr
1912). Berlin 1930; Geilinger Walter: Der Kilimandjaro. Sein
Land und ſeine Menſchen. Berlin 1930; Grofſe, Oskar: Stephan.
Vom Poſtſchreiber zum Miniſter. Berlin 1931; Kaifenberg. Gg.:
Die Wahl zum Reichstag. Führer für die Reichstagswahlen. 4. Aufl.
Berlin 1930; Lancken Wakenitz, Oskar, Frhr. v. d.: Meine
30 Dienſtjahre 18881918. Berlin 1931; Lechnir, J.: Handbuch des
Waſſerſpringens. Deſſau 1930; Malina, J. B.: Orbis catholicus.
Bilder gläubiger Menſchen und geheiligter Formen. Berlin 1930;
Martel René: Deutſchlands blutende Grenzen. Oldenburg i. O.
1930; Pohlenz, Max: Die griechiſche Tragödie. Erläuterungen.
Leipzig 1930; Schirmer, Walter F.: Der engliſche Frühhumanis=
mus
. Leipzig 1931; Schmitt Carl: Verfaſſungslehre. München
1928; Schneider, Hans J.: Der Wiederaufbau der Großeiſenindu=
ſtrie
an Rhein und Ruhr. Berlin 1930; Schwebſch, Erich: Joh.
Seb. Bach und die Kunſt der Fuge. Stuttgart 1931; Vandervelde
Emil: Schaffendes Paläſtina. Dresden 1930; Weigert, Joſeph:
Untergang der Dorfkultur? 2. Aufl. München 1930; Weſtermeyer,
Karl: Die Operette im Wandel des Zeitgeiſtes: von Offenbach bis zur
Gegenwart. München 1931.
Außerdem die neueſten gebundenen Zeitſchriftenbände.
Vom 2. März 1931 an verleihbar. Vorbeſtellungen werden im
Leſeſaal entgegengenommen.

Hausfrauenbund und Katholiſcher Frauenbund. Wir for=
dern
alle Hausfrauen Darmſtadts auf zur Teilnahme an einer
Verſammlung, welche am Mittwoch in der Krone (ſiehe Inſerat)
ſtattfindet. Das zeitgemäße und ſehr wichtige Thema: Wie iſt
die Verteilung der Soziallaſten der Hausangeſtellten zu regeln?
kommt zur Verhandlung.
Männer=Vereinigung der Petrusgemeinde. In der letzten
Monatsverſammlung hielt der Vorſitzende, Herr Oberreallehrer
Frank, einen von Lichtbildern belebten Vortrag, der dem Ge=
dächtnis
der im Weltkrieg Gefallenen gewidmet war. Er ſtützte
ſich auf die Eindrücke und Betrachtungen, welche der Vortragende
auf einer im Oktober vorigen Jahres unternommenen Auto=
Geſellſchaftsfahrt nach Verdun und Umgebung geſammelt hatte.
Zunächſt wurde eine Schilderung der Kampfe um Verdun, daran
anſchließend eine Schilderung des Stadt= und Kampfgebietes ge=
geben
. Manchem Kriegsteilnehmer unter den Anweſenden mögen
dabei Erinnerungen nicht gerade angenehmſter Art lebendig ge=
worden
ſein. Im zweiten Teil des Vortrags wurde von den deut=
ſchen
Kriegerfriedhöfen bei Verdun und in Nordfrankreich ge=
ſprochen
; der Vortragende konnte im allgemeinen nur gute Ein=
drücke
feſtſtellen, was zum großen Teil der Tätigkeit des Volks=
bundes
Deutſcher Kriegsgräberfürſorge E. V. zu verdanken iſt.
Sonderzüge mit Fahrpreisermäßigung zur Leipziger Früh=
jahrsmeſſe
1931. Anläßlich der Leipziger Frühjahrsmeſſe 1931
werden wieder Sonderzüge mit Fahrpreisermäßigung verkehren.
(Fahrpreisermäßigung wird auch für die Rückfahrt in allen fahr=
planmäßigen
Zügen gewährt.) Die Züge werden wiederum aus
D=Zugwagen zuſammengeſtellt und führen einen Speiſewagen.
Eine baldige Löſung der Sonderzugskarten, ſpäteſtens vier Tage
vor Zugabgang, iſt dringend zu empfehlen, da die Nachfrage ſtets
ſehr groß iſt. Wegen aller näheren Auskünfte und Sonderzugs=
kartenkauf
wende man ſich an die im geſtrigen Inſerat des Leip=
ziger
Meſſeamts genannten Stellen.
Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 14. Februar (in
R.Pfg. per Pfund bzw. Stück). Gemüſe: Kohlrabi 810, Erd=
kohraben
610, gelbe Rüben 610, rote Rüben 812. weiße =
ben
810, Schwarzwurzeln 3035, Spinat 3040. Rotkraut 12
bis 20, Weißkraut 612, Wirſing 1020, Grünkohl 2530. Ro=
ſenkohl
3545, Zwiebeln 610, Knoblauch 80, Tomaten 7080,
Feldſalat (Lattich) 100150, Endivienſalat 2040, Kopfſalat
2530, Blumenkohl 3060, Rettich 510, Meerrettich 5080.
Kartoffeln: Spätkartoffeln Ztr. 250300. Obſt. Tafel=
äpfel
3055. Wirtſchaftsäpfel 2535, Apfelſinen 515. Zitronen
410, Bananen 5060. Eßwaren: Süßrahmbutter 170 bis
210, Landbutter 120150, Weichkäſe 3035. Handkäſe 412,
Eier (friſche) 1013. Wild und Geflügel: Gänſe 120 bis
130, Hühner 80120, Enten 120150, Tauben 6080. Haſen 70
bis 130. Fleiſch= und Wurſtwaren: Rindfleiſch (friſch)
80100, Kalbfleiſch 100, Hammelfleiſch 100 Schweinefleiſch 100
bis 110. Wurſt 60140. Wurſtfett 60, Schmalz (ausgelaſſen) 90.

Tageskalender für Montag, den 16. Februar 1931.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, 19.30 Uhr, außer
Miete: Viktoria und ihr Huſar. Kleines Haus, 20 Uhr,
Zuſatzmiete 6, VI. 10: Der Kreis, Orpheum, abends
8,11 Uhr: Feſtvorſtellung. Karnevaliſtiſche Kon=
zerte
: Rheingauer Weinſtube, Café Ernſt=Ludwig. Café=
Reſtaurant z. Oper, Herrngarten=Café, Hotel=Reſtaurant Poſt,
Schloßkeller Datterich Span. Bodega, Reſtaurant Bender,
Alte Poſt, Bockshaut. Zum weißen Roß, Brauerei Schul, Reſt.
Reichshof. Reſtaurant Sitte, Café Monopol, Stadt Malaga,
Weinhaus Barth. Darmſtädter Hof, Sportplatz=Reſtaurant am
Böllenfalltor, Ratskeller, Odeon . Städt Saalbau, Kaiſerſaal
Fürſtenſaal, Hotel zur Traube. Kindermasken=
ball
: nachm. 3 Uhr im Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfall=
tor
. Karnev. Kinderfeſt; nachm. 4 Uhr im Café
Ernſt=Ludwig. Kinovorſtellungen; Union=, Helia=
und Palaſt=Lichtſpiele.

Auch die geſtrige Fortſetzung der Faſchingsdar=
bietungen
des Orpheums unter dem Szepter des
Prinzen Karneval Richard XXII., der höchſtperſönlich ſeine
närriſchen Untertanen durch Geſangsdarbietungen erfreute,
war nicht nur ausnehmend zahlreich beſucht, ſie fand auch
wiederum ein begeiſtertes Publikum. Mit Recht! Es wird
eine ſo reiche Fülle köſtlichen Humors geboten, ſo nach jedem Ge=
ſchmack
gemünzt, daß jeder Beſucher nicht nur etwas hatte, ſon=
dern
am Schluſſe mit einer Menge ſogar neuer Witze nach Hauſe
ging. Tatſächlich, es ſind eine Anzahl allerbeſter Komiker und
Humoriſten im Gefolge dieſes ſangesfreudigen Prinzen Karneval.
Und daneben noch eine Anzahl ebenſo hervorragender Artiſten, die
ihre teils ſehr ſchwierige Kunſt ebenfalls durchweg in ein
humoriſtiſches und groteskes Gewand kleiden. Auch die Tanzkunſt

gehört dazu. Und den rechl
bindung, gaben altbewährtf
dienſte verſehen, Büttreden

ſt karnevaliſtiſchen Rahmen, die Ver=
Karnevaliſten, die Konferenzier=
hielten
und vieles andere mehr.

Orpheum Roſenmontags=Feſtvorſtellung. Wie ſeit Jahr=
zehnten
, ſo findet auch heute abend 8 Uhr 11 Minuten die tradi=
tionelle
Roſenmontags=Feſtvorſtellung ſtatt. Dieſe Veranſtaltung
war und iſt immer die beliebteſte am Roſenmontag. Der dies=
jährige
Spielplan, der der Faſchingslaune beſonders angepaßt iſt,
ſetzt ſich aus einem ungewöhnlich vielſeitigen und reichhaltigen
Varieté=Programm zuſammen. Selbſtverſtändlich iſt ſeine när=
riſche
Hoheit Prinz Karneval nebſt Gefolge perſönlich anweſend
und gibt der Feſtvorſtellung das beſondere Gepräge. An Luſtbar=
keit
und froher Laune wird es nicht fehlen, ebenſo wie an ausge=
zeichneten
Leiſtungen der Varietékünſtler, die ſeit langer Zeit
wieder einmal ihre heitere Kunſt darbieten. Karten von 1 Mark
an im Verkehrsbüro und bei de Waal, Rheinſtraße 14. (Siehe
Anzeige.)

Die Poſtbeamtinnen wollen Fräulein bleiben. Die Reichs=
poſtverwaltung
hat die Streitfrage, ob die Beamtinnen mit
Fräulein oder Frau bezeichnet werden ſollen, zu löſen geſucht.
Sie hat zu dieſem Zweck unter den Beamtinnen eine Abſtimmung
vornehmen laſſen. Im Bereiche der Oberpoſtdirektion Frankfurt
haben ſich die Beamtinnen zu 75 Prozent für Fräulein
entſchieden. Nur die älteren Jahrgänge waren mit der Anrede
Frau einverſtanden. Die Jugend hat ſomit wieder einmal das
Bewährte aus der alten Zeit dem Neuen vorgezogen.
Die ſtädtiſche Berufsfeuerwehr wurde im Monat Januar
1931 28mal gerufen, und zwar zu 1 Großfeuer, 2 Mittelfeuern,
8 Kleinfeuern, 7 Schornſteinbränden, 5 Gas= und Waſſerrohrbrü=
chen
, 2 Verkehrsſtörungen und 3 ſonſtigen Fällen. Der Sanitäts=
dienſt
erſtreckte ſich auf zuſammen 109 Transporte. Die hierbei
zurückgelegte Fahrtſtrecke betrug 924 Kilometer. Auf der Wache,
Kirchſtraße 13. Fernſprecher Nr. 600 und 3500, wurde in 4 Fallen
erſte Hilfe geleiſtet.

Die Mitglieder=Verſammlung der Frauen=
gruppe
der Deutſchen Volkspartei war ſehr gut be=
ſucht
. Nachdem Fräulein Pfnor, die 1. Vorſitzende den Rechen=
ſchaftsbericht
über das vergangene Jahr abgelegt hatte, wurden
durch Akklamation einige Neuwahlen zum Vorſtand vorgenom=
men
. Nach einem kurzen Bericht von Frau Hübner über die Ar=
beiten
und Eindrücke vom Parteitag in Bad=Nauheim folgte der
überaus feſſelnde, großangelegte und von wahrhafter Vaterlands=
liebe
durchglühte Vortrag der Landesvorſitzenden, Frau Kloos.
Sie führte etwa folgendes aus: Viele Stürme hatten ſchon das
deutſche Land durchbrauſt, aber heute iſt der Kampf im Innern
entbrannt. Wir müſſen uns wieder hinaufkämpfen, oder wir ſind
verloren. Die vergangenen 12 Jahre ſollten die Frauen eigentlich
überzeugt haben von der Notwendigkeit ihrer Mitarbeit am und
im Staat. Sie iſt ein großer Faktor in der Wirtſchaft, in kul=
turellen
Fragen und auch in der Außenpolitik. Jedes Einzelſchick=
ſal
iſt auf Gedeih und Verderb mit der Geſamtheit verbunden.
Männer und Frauen müſſen zuſammenſtehen und zuſammen
ſchaffen mit aller Redlichkeit und Treue. Und nur der Reichtum
und die Tiefe ſind ausſchlaggebend für die Leiſtung. Der Jugend
rief die Rednerin ein Maßhalten zu und das ſo beherzigens=
werte
Flechsſche Wort: Rein bleiben und reif werden‟. Die
heutige Zeit verlangt von jedem Einzelnen mehr denn je zuvor
Kampfeswille, Hingebung und Kameradſchaftlichkeit. Der Vor=
trag
, der noch unendlich viel reicher war, als es hier möglich iſt,
wiederzugeben, löſte aufrichtigen Beifall und eine ſehr angeregt
verlaufene Diskuſſion aus.
Deutſch=nationale Frauen=Gruppe. Am
Mittwoch, den 11. Februar, fand im Alpenzimmer bei Sitte die
erſte diesjährige Zuſammenkunft unſerer Frauen ſtatt. Die Vor=
ſitzende
begrüßte die Erſchienenen und wies auf den außerordent=
lichen
Ernſt der politiſchen Lage in Deutſchland hin, dem die
gegenwärtige Regierung in keiner Weiſe Rechnung trägt oder
tragen will. Deshalb kann ſie auch niemals unſer Vertrauen und
unſere Unterſtützung beſitzen. Trotzdem muß unſer Ziel nicht Zer=
ſplitterung
und gegenſeitiger Kampf im Innern ſein, ſondern Zu=
ſammenfaſſung
aller noch auf nationalem Boden ſtehenden Kräfte.
Darauf erhielt Herr Oberſtleutnant Barth, ein außerordentlich
verdienſtvolles Mitglied der Ortsgruppe, das Wort zu ſeinem Re=
ferat
das einen kurzen ſachlichen Bericht über die Deutſchnationale
Schulungswoche in Heidelberg gab. Dieſe Schulungswoche ſollte
ein Richtpunkt ſein für jeden, der in der deutſchnationalen Arbeit
tätig iſt; ſie vermittelte authentiſche Berichte über die politiſche,
wirtſchaftliche und kulturelle Lage, die ſo troſtlos in Deutſchland
iſt, und es wurde von den bekannten deutſchnationalen Führern
die Stellung der Partei in den wichtigſten Gegenwartsfragen be=
leuchtet
. Herr Oberſtleutnant Barth wußte die Tagung in ſeinen
referierenden Worten ſehr eindringlich zu ſchildern. Der Nach=
mittag
wurde beſonders verſchönt durch Geſangsvorträge von
Fräulein Gertrud Walz deren Schubertlieder große Geſtal=
tungskunſt
und eine vortreffliche ſtimmtechniſche Durchbildung
erkennen ließen, ſowie durch einige Violindarbietungen von Frl.
Lotte Dornbuſch, die durch ihren warmen, klaren Ton und
ihre gediegene Technik für ſich einnahm.

Die Angeſtellte in Handel und Büro. Der Verband de
weiblichen Handels= und Büroangeſtellten e. V., Darmſtadt. Wil
helminenſtr 10, ſchreibt uns: Wieder neigt ſich ein letztes Schul
jahr dem Ende zu, wieder werden in kurzer Zeit Töchter und
Söhne ſich der Berufsausbildung zuwenden. Erfreulicherweiſ
betrachten es heute die meiſten Eltern als ſelbſtverſtändlich
auch den Töchtern eine berufliche Ausbildung zu verſchaffen
Nicht leicht iſt die Wahl, alle Frauenberufe leiden an Ueber
füllung, und die Möglichkeiten des Vorwärtskommens ſind un
gewiß. Umſomehr muß im Vordergrunde die Erwägung ſtehen
wozu iſt Eignung und Luſt und Liebe vorhanden? Auch für der
Beruf der Angeſtellten in Handel und Büro muß eine beſtimmt
Veranlagung vorliegen. Nur wer die Eignung zu ſelbſtändigen
Arbeiten und den Willen zur Weiterbildung in ſich trägt nebei
ernſtem Intereſſe und praktiſchem Können, wird bei dem heutiger
Ueberangebot von Arbeitskräften ſeinen Platz behaupten können
Die Anforderungen, welche in dieſem Beruf geſtellt werden, ver
langen eine vorausgegangene gründliche Fachausbildung, wie ſi
eine dreijährige Lehrzeit mit gleichzeitigem Beſuch der Berufs
ſchule, oder aber der zum mindeſten zweijährige Beſuch einer Han
delsſchule vermittelt. Nicht genug kann davor gewarnt werden
eine kurzfriſtige Ausbildung in Maſchinenſchreiben und Steno
graphie als genügende Grundlage anzuſehen. Dem heute wach
ſenden Tempo und Arbeitsmaß wird auf die Dauer nicht ſtand
halten können, wer nicht gut gerüſtet iſt. Wer darum Rat in be=
ruflichen
Fragen ſucht, wende ſich an das Berufsamt oder an die
zuſtändige Berufsorganjſation, den Verband der weiblichen Han=
ſels
= und Büroangeſtellten E. V., Darmſtadt, Wilhelminenſtr. 19 I
Leichter iſt es, einer falſchen Berufswahl vorzubeugen, als den
einmal begangenen Fehler wieder gut zu machen.
Alfred Noller, Oberregiſſeur am Oldenburger Landes
theater, der hier letzthin den Tartuffe erfolgreich inſzenierte
wurde für die nächſte Spielzeit als Regiſſeur des Schau=
ſpiels
dem Heſſiſchen Landestheater verpflichtet.

Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus Kleines Kaus Montag
16. Februar 19.30 22 45 Uhr
Viktoria und ihr Huſar
Außer Miete
Preiſe 0 808.00 Mk 20, Ende gegen 22 Uhr
Der Kreis
Zuiatzmiete VI 10
Preiſe 1.206 Mk Dienstag
17. Februar 19.3022 Uhr
Ein Walzertraum
Außer Miete
Preiſe 0.606 Mr. 18.3 0 45 Uhr
Im weißen Rößl
Außer Miete
Preiſe 14 Mk.
2224 Uhr
Wie werde ich reich und glücklich
Außer Miete
Preiſe 14 Mk Mittwoch,
18. Febrnar 19.3022.15 Uhr
Die Zauberflöte
B15
Preiſe 110 Mr Keine Vorſtellung Donnerstag,
19. Februar 20, Ende gegen 22 Uhr
Zum erſten Male wiederholt

E 16. Der Tartuffe
Preiſe 110 Mk. 19.3022 Uhr
Das Glöckchen des Eremiter
Dſtdt. Volksb Gruppe 1-17
W5
Preiſe 15 M1 Freitag,
20. Februar Keine Vorſtellung 20, Ende gegen 22 Uhr
Der Kreis
Zuſatzmieie 1V 9
Preiſe 1 206 Mk. Samstag
21. Februar
19.3022.30 Uhr
Zum litz en Male
Königskinder
T, Gr. 1, 4, 5, 6, 7 u. 8
Preiſe 0.808 Mk 15, Ende gegen 16.30
Zumerſt Male Mariorettenbühn
Schneewittchen
Preiſe 0 402 Mk.
2021.45 Uhr
Der Mann, den ſein Gewiſſen trie
Zuſ.=M V9
Preiſe 1.20 6 Mk. Sonntag
22. Februar 19.3022 45 Uhr
Carmen
C16
Pr iſe 110 Mk 1517 Uhr.
Der Ta tuffe
Heſſenlandmiete 11,4 u III,
Preiſ 1.206 Mk.
20, Ende ge en 22 Uhr
Der Kreis
Zuſ.=Miete ,7
Preiſe 1.206 Mk.

Heſſiſches Landestheater. Der Kreis, Geſellſchafts
komödie von Maugham, wird heute Montag im Kleinen. Hau=
zum
erſten Male mit der Premierenbeſetzung wiederholt. In
Großen Haus gelangt heute Montag außer Miete bei herabgeſetz
ten Preiſen der große Operettenerfolg Viktoria und ih=
Huſar von Paul Abraham zur Aufführung. Ein Walzer
traum von Oskar Straus wird morgen Dienstag zum erſtei
Male in dieſer Spielzeit mit Bunſel, Harre, Kienzl. Liebel, Heyer
Kuhn. Ney, Jacobs in den Hauptrollen im Großen Haus außei
Miete bei kleinen Preiſen in Szene gehen. Faſchings=
Nachtvorſtellung. Morgen Faſchingsdienstag kommt von
22 bis 24 Uhr im Kleinen Haus außer Miete die Revue Wie
werde ich reich und glücklich? von Felix Joachimſon,
Muſik von Michael Spolianſky, bei kleinen Preiſen zur Darſtel=
lung
. Für dieſe Aufführung ſind mehrere Faſchingseinlagen vor=
geſehen
. Der Beſuch in Faſchingskoſtümen iſt erwünſcht. Ma=
rionetten
=Bühne im Kleinen Haus. Samstag, den
21. Februar wird die Marioneten=Bühne im Kleinen Haus erſt
malig eine Nachmittagsvorſtellung veranſtalten. Zur Aufführung
gelangt das Märchen Schneewittchen von Görner.

* Kunſthalle am Rheinkor.
Neue Ausſtellung, geſtern eröffnet.
In der geſtern vormittag in der Kunſthalle am Rheintor durch
den Vorſitzenden des Kunſtvereins, Herrn Oberregierungsrat
Emmerling, eröffneten neuen Ausſtellung behauptet ſich ſehr
gut Ferdinand Barth, deſſen Kunſtſchaffen von Darmſtadt
ausging und darum hier immer noch vielſeitig ſtarkes Intereſſe
erregt. Quantitativ iſt Ferdinand Barth ſo ſtark vertreten, daß
man beinahe ſagen möchte, weniger wäre mehr geweſen. An
hundert Gemälde, Aquarellſkizzen und Studien zeugen zwar un=
bedingt
von einem faſt beiſpielloſen Fleiß des jungen Künſtlers,
ſie beweiſen aber auch Gott ſei Dank , daß er ſelbſt ſich noch
nicht fertig fühlt, daß er noch ringt um die letzte Erkenntnis
ſowohl der Kunſt, wie auch ſeines künſtleriſchen Ausdrucks. Daß
unter dieſen Umſtänden nicht alles in der Fülle reſtlos befrie=
digt
, iſt verſtändlich. So hätte man einigen der im unteren Saal
hängenden Skizzen und Studien es ſind hier ein paar ganz köſt=
liche
Stücke Verwirklichung gewünſcht im großen Gemälde,
die oben dann leider fehlt. Deſſenungeachtet zeigen auch die Ge=
mälde
im Oberlichtſaal unbedingt Fortſchritte, des öfteren eine
ausgeſchriebene künſtleriſche Handſchrift. So iſt Leipziger Straße
in Berlin in der ſteil anſteigenden, reich bewegten Linie eine
ſehr gute Impreſſion, wenn auch die Kühnheit des freien Kolo=
rits
(mit oft kaum anders als dekorativ motivierten Farbflecken)
frappiert. Aehnlich wie im Feierabend‟ Er ſetzt auffallend oft
und gern ein ſonniges, grelles Gelb, um ſtarke Kontraſtwirkung
zu erzielen, um die es ihm öfter geht, als um Ruhe und Inti=
mität
. So ſind auch ſeine Blumenſtücke und viele Landſchaften im
Sonnenlicht gemalt, obgleich die, in denen die Sonne fehlt, nicht
ſeine ſchlechteſten ſind.
Und man vergleiche die Wirkung neben den ſauberen, ſachlich
ruhigen Bildern von Faure einerſeits und den unerhört flot=
ten
, kraftvollen, robuſten von Herwig unter denen ſie im
Oberlichtſaal tatſächlich hängen. Faure faſt abgeklärt, ruhig, auf
Schönheitswirkung und mehr noch auf natürliche Wiedergabe
des Figürlichen und Gegenſtändlichen berechnet man ſieht die
Stilleben mit den ſtaubbehauchten Pfirſichen und Blumen und den
großen Akt und Herwig mit der kühnen, temperamentvollen
Betonung des Sinnlichen im Kolorit und in der Behandlung des
Vorwurfs. Mag es ſich um Nero oder Liebespaar, um Blumen
oder Landſchaft handeln. Gewiß bleibt manches noch im unerhört

kühnen Anſatz ſtecken, aber das Ganze doch Kraft, Sinnlichkeit,
Selbſtbewußtſein, wenn auch hier noch ein Taſten und Ringen.
Fertiger, reifer ſcheint Kapell beſonders in der Spanie=
rin
, ein ſehr lebendiges Bild von Temperament und ſicherem Ge=
ſchmack
für Farbenwirkung, in dem Selbſtporträt, auch in dem
Sportbild Boxer Man überſehe im großen Saal auch nicht
die intereſſante, flotte Studie Großſtadtſtraße von Rentz.
Die Nebenräume und das Treppenhaus ſind behängt mit
Schwarzweißblättern, Skizzen und Studien ſämtlicher genannter
Künſtler, Kollektionen, unter denen manche Perle zu finden iſt.
Die Ausſtellung iſt jedenfalls ſehenswert.

* Kinder=Spiel= und Tanz=Lieder.
Im Kleinen Haus des Heſſ. Landestheaters wurden geſtern
vormittag vor einem zahlreichen Publikum Lily Hicklers
Kinder=Spiel= und Tanzlieder wiederholt. Von
ſüßen Kinderſtimmchen wurden, wie damals zum Nikolausfeſt
des Roten Kreuzes herzige Lieder geſungen, die die Zuhörer
geſtern ebenſo begeiſterten, wie bei der erſten Darbietung. Ganz
reizend waren die einzelnen Tänze der kleinen etwa 75 Kinder
der Geſellſchaft, die mit leuchtenden Geſichtchen ihre für dieſes
zarte Alter wirklich ſchwierigen Aufgaben graziös und erſtaun=
lich
exakt ausführten. Zu putzig waren die ernſthaften An=
ſtrengungen
der Allerkleinſten, kaum Vierjährigen, die ſich eifrig
bemühten, mit den älteren Kindern Schritt zu halten. In dem
ſehr dezenten, vornehmen Bühnenrahmen des Kleinen Hauſes
wirkten die originellen Kinderſpiele ganz beſonders. Diejenigen,
die Lily Hicklers Tanzbilder noch nicht kannten, waren über=
raſcht
über die wirkſame Vorführung dieſer herzigen Kinder=
darbietung
, denn daß zu einer Zuſammenfaſſung all dieſer
kleinen, quirlenden und unruhigen Geiſter und zum Einſtu=
dieren
all der vielen Tanzfiguren eine unendliche Mühe, Geduld
und Liebe gehört, war jedermann klar. Und auch all diejenigen,
die ſich die Kinderſpiele und Tänze zum zweiten Male anſahen,
waren wiederum reſtlos entzückt und begeiſtert. So kam es,
daß jedes Bild zwei=, ja mitunter ſogar dreimal wiederholt werden
mußte. Lebhaften Beifall ſpendeten die dankbaren Zuſchauer
für die reizvollen Darbietungen. Lily Hickler wurde am Schluſſe
der Vorführung wiederholt auf die Bühne gerufen und von dem
Publikum herzlich gefeiert. Die Wiederholung dieſer Kinder=
ſpiele
vermittelte nicht nur den mitwirkenden Kleinen, ſondern
auch allen Erwachſenen und Kindern im Zuſchauerraum große
und reine Freude.

Wunder der Spielzeugſchachkel,
die entzückende Tanzaufführung vom Bunten Ball des
V. D.A. wurde geſtern nachmittag im Kleinen Haus des Landes
theaters vor ausverkauftem Hauſe wiederholt, d. h. eigentlid
iſt wiederholt erheblich zu wenig geſagt. Man kann dieſe durd
vielerlei Einfügungen auch von Darbietungen durch Berufs
tanzkünſtlerinnen ſehr bereicherte Aufführung, die zu einer gan
reizenden farbenprächtigen und vielgeſtalteten Tanzrevu
geworden, nicht gut Wiederholung nennen. Es war etwas ganz
Neues geworden, das kaum noch mit dem Maßſtab von
Dilettantenaufführungen gemeſſen werden darf. Zumal auch
die kleineren unter den Tanzkünſtlerinnen ſicherer und feſter
geworden, und die Bühne des Kleinen Hauſes einen ganz
weſentlich günſtigeren Rahmen abgab, als es der Saalbau
konnte. Frl. Elli Büttner hatte die Bühne wieder ent=
zückend
in großen bunten Flächen und mit luſtigen Figuren
lebendig dekoriert, und das Ganze erhielt einen ſtarken Einſchlas
ins Künſtleriſche. Frl. Aenne Reiß, (deren pädagogiſches
Talent den Kleinen auch ein bewunderswert ungezwungenes
Bewegen auf der Bühne beigebracht) hatte gemeinſam mit ihren
Schweſter das Programm durch zwei ſehr temperamentvolle
leicht groteske Tanzduette willkommen bereichert. Der Puppen=
tanz
und das Duett der Köche zeigten die beiden Tanzkünſt=
lerinnen
auf der Höhe ihres Könnens. Im Uebrigen warer
zu dem V.DA.=Programm noch mehrere ſehr wirkſame Tanz=
nummern
hinzugekommen, von denen ein ruſſiſcher Cſardas, ein
Holländer (=Holzſchuh=) Tanz, eine Max und Moritzgruppe
neben denen der Geſchwiſter Reiß beſondere Hervorhebung ver=
dienen
. Auch die Schlußnummer, die Geſcmtrevue konnte im
Theater ſchöner und impoſanter arrangiert werden. Die kleinen
uind großen Theaterbeſucher erpreßten durch rauſchenden Beifall
wiederholt Zugaben.
Nach der Aufführung begaben ſich ſämtliche Mitwirkende
nebſt vielen dazugehörigen Müttern geſchloſſen ins Hotel Zur
Traube wo Faſchings=Tanztee ſtattfand, der durch
das bunte Bild der Koſtümierten eine recht lebendige Farbigkeit
erhielt. Hier wurden die kleinen Künſtler mit Schokolade und
Kuchen bewirtet und ſie durften ſich auch in einer reizenden
Polonaiſe noch einmal geſchloſſen in ihren hübſchen Koſtümen
zeigen, die von Elli Büttners individuellem Geſchmack Zeug=
*4
nis gaben.

[ ][  ][ ]

Nummer 47

Montag, den 16. Februar 1931

Eremit

1ſ
zeit

Keine Ueberraſchungen.
Nürnberg-Fürth ſchlägt Köln. Siegreiche
Argenkinier.
Der 15. Februar ſtand keineswegs nur im Zeichen des Fa=
chings
, er brachte auch einen außerordentlich ſtarken Sport=
ſetrieb
, und beſonders im Fußball war die Fülle der Ereigniſſe
roß. Bei den ſüddeutſchen Endſpielen gab es zwar wieder
inige kleine, aber keine großen Ueberraſchungen. In der
Kunde der Meiſter mag manchen der 4:3 (2:1)=Sieg von
Inion Böckingen über den KFV. unerwartet kommen, aber
Böckingen iſt eben auf eigenem Platze ſehr gefährlich. Die Schwa=
den
haben zu Hauſe ja auch Waldhof ganz glatt geſchlagen. Ein=
racht
Frankfurt hatte in Pirmaſens gegen den plötzlich wieder er=
tarkten
Saarmeiſter kein leichtes Spiel, gewann aber dank ſeiner
futen Leiſtungen ſchließlich doch glatt und verdient 6:3 (2:1).
Bayern München hatte in Worms gegen den erſatzgeſchwächten
Heſſenmeiſter kein allzu ſchweres Spiel und gewann denn auch
icher 4:2 (4:1).
In der Troſtrunde Südoſt gab es nur 2 Spiele. Wie
chwach der VfR. Fürth in dieſer Saiſon iſt, beweiſt am beſten die
atſache, daß er gegen Raſtatt nur ein 3:3 herausholen konnte.
Die Stuttgarter Kickers beſiegten Schwaben Augsburg 3:2 (2:1).
Die Chancen der Augsburger Elf, die Troſtrunde Südoſt zu ge=
vinnen
, ſind damit wohl endgültig begraben worden.
In der Abteilung Nordweſt holte ſich der VfL. Neckarau
ine neue Schlappe, er unterlag in Mannheim gegen Niederrad
:3 (1:1). Phönix Ludwigshafen fertigte den 2. Idar ganz
überlegen mit 6:1 (4:1) ab, während ſich Saarbrücken und Wies=

baden mit einem 2:2 (2:1)
Die
Kunde der Meiſter: die Punkte teilten.
Tabellen:
Spiele Tore Punkte Sp.Vg. Fürth 23:8 11:1 Eintracht Frankfurt
Bayern München 17:10 8: 18:11 7:3 Union Böckingen 13:22 5:7 Karlsruher FV. 8:10 4:4 SV. Waldhof 9:11 4:6 Wormatia Worms 11:15 2:8 FK. Pirmaſens 6 10:22 1:11 Troſtrunde Nordweſt: Spiele Tore Punkte VfL. Neu=Iſenburg 6 14:6 10:2 Rot=Weiß Frankfurt 6 16:11 9:3 6
Phönix Ludwigshafen 17:12 8:4 FV. Saarbrücken 12:10 7:5 Union Niederrad 13:16 4:8 FC. Idar 12:21 3:7 SV. Wiesbaden 8:8 3:7 VfL. Neckarau 6 15:21 2:10 Troſtrunde Südoſt: Spiele Tore Punkte 1. FC. Pforzheim 6 20:15 9:3 München 1860 28:11 8:2 Stuttgarter Kickers 18:11 8:4 Schwaben Augsburg 24:20 8:6 1. FC. Nürnberg 18:8 7:5 Phönix Karlsruhe 3:18 2:8 FV. Raſtatt
VfR. Fürth 5:22 1:7 8:19 1:9 F.K. Pirmaſens Eintracht Frankfurt 3:6 (1:2).

Der ſüddeutſche Meiſter lieferte in Pirmaſens vor 5000 Zu=
ſchauern
auf ſchneebedecktem, glattem Boden ein prächtiges Spiel,
war in allen Teilen weit beſſer als der Saarmeiſter und hatte
es doch nicht leicht, dieſen Sieg ſicherzuſtellen. Denn Pirmaſens
bot in dieſem Treffen wieder einmal eine große Energieleiſtung.
Die Mannſchaft des Saarmeiſters war gegenüber den letzten
Spielen nicht mehr wieder zu erkennen, man glaubte, wieder
den Pirmaſenſer Club vom Vorjahre zu ſehen. Beſonders in
der letzten Viertelſtunde waren die Pfälzer außerordentlich ge=
fährlich
, die Frankfurter Verteidigung hatte in dieſer Spiel=
phaſe
eine außerordentlich ſchwere Belaſtungsprobe zu beſtehen,
die ſie aber auch glänzend überſtand. Die Verteidigung war
überhaupt der beſte Mannſchaftsteil der Gäſte, aber auch die
übrigen Reihen hielten ſich gut. Leis war wieder ein guter
Mittelläufer, und der Sturm in der Aufſtellung Schaller,
Trumpler, Ehmer, Möbs, Kellerhof ſpielte außerordentlich
flüſſig, er fackelte auch mit dem Torſchuß nicht. Pirmaſens bot
diesmal ebenſalls eine ſehr geſchloſſene Leiſtung. Schwach war
nur der rechte Erſatz=Verteidiger. Hergert, der zuerſt Halblinker
geſpielt hatte, ging ſpäter auch in die Verteidigung zurück.
Das Spiel:
Die Eintracht war mit ihrem ſehr ſchnellen und präziſen
Kombinationsſpiel in der erſten Halbzeit llar überlegen. Jedoch
ſiel erſt in der 24. Minute nach ſchwacher Abwehr von Schaub
das Führungstor durch Möbs. Zehn Minuten ſpäter erhöhte
Trumpler nach einer ſchönen Kombination auf 2:0. Kurz vor
der Halbzeit kam dann Pirmaſens durch einen haltbaren Straf=
ſtoß
von Hergert zum erſten Gegentor. Auch nach der Pauſe
hielt zunächſt die Ueberlegenheit der Frankfurter an. Ehmer
ſchoß in der 10. Minute nach einem überraſchenden Vorſtoß den
dritten Treffer. Pirmaſens drehte jetzt mächtig auf und kam auch
innerhalb von zwei Minuten zum Ausgleich. Boſſert ſtellte das
Ergebnis auf 3:2 und Hergert verwandelte einen Foulelfmeter
zum Aussleich Pirmaſens ſpielte weiter mit aller Energie, je=
doch
drückten auch die Frankfurter, deren Angriffe erneut an Ge=
fährlichkeit
zunahmen, ſtärker auf das Tempo. Ehmer ſchoß in
der 15. Minute den vierten Treffer, und derſelbe Stürmer reihte
fünf Minuten ſpäter den fünften Treffer an. Schließlich ſtellte
Möbs in der 28. Minute durch ein ſechſtes Tor den Sieg ſicher.

Pirmaſens gab ſich jedoch noch nicht geſchlagen. Noch einmal
gingen die Pfälzer zum Generalſturm über, der aber diesmal
erfolglos blieb, da die Eintracht=Verteidigung auf der Höhe
ihres Könnens war und alle Angriffe ſicher abſchlug. Stubb
und Schütz zeigten in dieſer Spielphaſe wahre Glanzleiſtungen.
Schmidt=Offenburg leitete das faire Spiel zufriedenſtellend.
Wormatia unterliegt Bayern München 2:4 (1:4).
Die ſiebente Begegnung der beiden Mannſchaften ging am
Sonntag im Wormſer Wormatia=Stadion vor 3000 Zuſchauern
vor ſich. Im vergangenen Jahre hatten die Bayern beide
Punkte in der Reſidenz des Heſſenmeiſters verloren. Das blieb
der einzige Wormſer Sieg in der Reihe der Begegnungen bei=
der
Mannſchaften, denn die Münchener konnten diesmal, obwohl
ſie wieder mit Erſatz antraten, den Sieg verdient mit nach Hauſe
nehmen. Das Treffen ſelbſt ſtand auf keiner allzu hohen Stufe,
wofür aber in erſter Linie die Bodenverhältniſſe hart gefroren
und ſtellenweiſe Schlamm maßgebend waren. München ging
vor der Pauſe durch Treffer von Haringer bzw. Thorn und
Krumm 2:0 in Führung und erhöhte nach einem Gegentreffer
Winklers durch Welker und Krumm auf 4:1. Nach der Pauſe
blieb München weiter überlegen, kam aber zu keinen Toren mehr,
während die Wormſer durch Winkler ihren zweiten Treffer er=
zielten
. Schiedsrichter Keller=Karlsruhe hatte das abſolut faire
Treffen jederzeit in der Hand.
Die erſte Hälfte
begann mit guten Leiſtungen der Wormſer, die ein gutes Ab=
ſchneiden
erhoffen ließen. Als aber Haringer einen Ball ſcharf
aufs Tor ſchoß und dieſer unter Aſſiſtenz des Wormſer Erſatz=
verteidigers
Thorn den Weg ins Netz fand, wurde Worms
ſchwächer. Die Bayern begannen zu dominieren, die Wormſer
Läufer verſagten vollſtändig und durch die ſaſt ſtets freiſtehen=
den
Münchener Flügel kam das Wormſer Tor dauernd in Ge=
fahr
. Bald erhöhte der Bayern=Halbrechte Krumm auf 2:0.
Fünf Minuten ſp. er holte Winller durch den ſchönſten Schuß
des Tages einen Treffer auf, Tayern ſtellte aber bald wieder
das alte Verhältnis her, indem der gänzlich ungedeckt ſtehende
Welker einen Eckball verwandelte. Kurz vor Seitenwechſel ließ
Gisbert einen von Krumm ſcharf geſchoſſenen Ball ins Tor fal=
len
, und ſo kam es zum Halbzeitſtand von 1:4.
Ein Treffer nach der Pauſe.
Auch nach der Pauſe waren die Münchener faſt dauernd die
geſſere Elf. Im Sturm war man aber nun ſehr unſicher und ſo
kamen die Münchener zu keinem Treffer mehr. In der 33. Mi=
nute
ſchoß Winkler den einzigen Treffer nach der Pauſe und
verbeſſerte damit das Endergebnis auf 2:4.
Union Böckingen Karlsruher FV. 4:3 (2:1).
Die Mannſchaften lieferten ſich ein ungemein hartes Spiel,
das aber dennoch zu großen Leiſtungen beider Parteien führte.
Der aufgeweichte Boden ſtellte große Anforderungen an die
Spieler. Trotzdem war das Treffen ſtändig von einem raſenden
Tempo durchſetzt, von Anfang bis zum Schluß aufregend und
voll ſpannender Momente. Im allgemeinen hatten die Böckinger
doch ein kleines Plus, ſo daß der Ausgang als gerecht zu bezeich=
nen
war. Den Führungstreffer erzielten die Karlsruher durch
einen von Nagel verwandelten Elfmeter, dann kam Böckingen
durch Grau zu zwei Erfolgen und damit zur Halbzeitführung
von 2:1. Ein Strafſtoß Naxels ſtellte den Ausgleich her, wieder
kam Böckingen, diesmal durch Elfmeter von Walter I zur 3:2=
Führung, aber noch einmal erzwang der unverwüſtliche Nagel
den Gleichſtand. Ein Handelfmeter, den Walter II verwandelte,
brachte ſchließlich den Böckingern den verdienten Sieg. Der
Schiedsrichter, Fritz=Oggersheim, hatte einen ſchweren Stand,
da das Spiel öfters zu ſcharfe Formen annahm, es gelang ihm
aber immer, Herr der Lage zu bleiben. 3500 Zuſchauer ſtanden
durchweg im Bann des ungemein feſſelnden Kampfes.
Kurze Kritik.
Bei der ſiegreichen Mannſchaft überrogte der Sturm, in dem
auch der Mittelſtürmer Walter I neben den bereits erwähnten
Leuten Grau und Hofmann eine große Leiſtung vollbrachte. In
der Läuferreihe gefielen am beſten die Außen Kollmer und Graf,
während der Mittelläufer Scholl unter den Bodenverhältniſſen
litt. In der Verteidigung war Walter II der Beſſere, Schübel
im Tor hatte nicht viel zu halten, gegen die Tore des Gegners
war er machtlos. Bei Karlsruhe enttäuſchte der Angriff, es gefiel
eigentlich nur der Rechtsaußen Reb. In der Läuferreihe über=
ragte
Nagel, ſehr gut war die Verteidigung, Huber beſſer wie
Trauth. Stadler im Tor war anfänglich nicht ganz ſicher.
Die Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Runde der Meiſter: Wormatia Worms Bayern München
2:4 (1:4). Union Böckingen Karlsruher FV. 4:3 (2:1).
FK. Pirmaſens Eintracht Frankfurt 3:6 (1:2).
Troſtrunde Nordweſt: Phönix Ludwigshafen FC. Idar
6:1 (4:1). FV. Saarbrücken SV. Wiesbaden 2:2 (2:1).
V. f. L. Neckarau Union Niederrad 2:3 (1:1).
Troſtrunde Südoſt: V. f. R. FürthFV. Raſtatt 3:3 (2:1).
Stuttgarter Kickers Schwaben Augsburg 3:2 (2:1).
Gruppe Rhein: FG. Kirchheim SV. Waldhof 2:8.
Revräſentativſpiel in Köln: Köln Nürnberg=Fürth 0:2.
Blitzturnier in Frankfurt a. M.: Rot=Weiß Frankfurt Kickers
Offenbach 2:1. Kickers Offenbach FSV. Frankfurt 0:1.
FSV. Frankfurt Rot=Weiß Frankfurt 1:1.
Privatſpiele: SV. München 60 Gymn. Escrima de La Plata
0:4. Saar 05 Saarbrücken Freiburger FC. 3:1. 1. FC.
Nürnberg Jahn Regensburg 5:4. V. f. R. Mannheim
V. f. B. Stuttgart 2:5. SpVgg. Sandhofen Alemannia
Worms 3:4. Hanau 93 V. f. B. Groß=Auheim 4:0. Fechen=

heim 03 Gießen 1900 7:0. FC. Pforzheim FC. Birken=
feld
0:3.
Berlin: Abteilung A: Wacker 04 Viktoria 89 1:2. Tasmania
BFC. Preußen 1:6. Abteilung B: Blau=Weiß Halley
Konkordia 5:2. Geſellſchaftsſpiele: Berliner SV. 92 V.f.B.
Pankow 4:1. Union Oberſchöneweide Bewag 1:1.
Pommern=Meiſterſchaft: Polizei SV. Raſenfreunde Stettin 3:2.
Stettiner SC. V. f. B. Stettin 1:0.
Ueberraſchungen in Südoſtdeutſchland.
Auch der dritte Spieltag brachte in Südoſtdeutſchland uner=
wartete
Ergebniſſe. Im Hauptkampf des Tages trennten ſich
Breslau 08 und Preußen Zaborze vor 6000 Zuſchauern
in Breslau unentſchieden 1:1 (1:0). Beuthen 09 bereitete
Breslau 06 mit 9:1 (2:0) eine kataſtrophale Niederlage. Der
Cottbuſer F.=V. 98 gewann im Kampf gegen die favoriſierte
Viktoria Forſt mit 2:1 (1:1) beide Punkte.
Fußball im Ausland.
Länderſpiel Frankreich Tſchechoſlowakei in Paris 1:2.
Schweiz: Grashoppers Young Fell. Zürich 3:3. FC. Chiaſſo
FC. Zürich 1:4. FC Wohlen Blue Stars Zürich 2:8. Nord=
ſtern
Konkordia Baſel 1:1. Urania Carouge Genf 3:3.
Cantonal Neuenburg FC. Fribourg 2:5. Lauſanne Sports
FC. Biel 1:2.
Ungarn: Ofner 11er 3. Bezirk 3:1. Ferencvaros Sabaria
1:0. Hungaria Baſtya 5:1. Kispeſt Nemzetti 1:1. Ujpeſt
Vaſas 5:3. Bocskay Pecs Baranya 6:3.
Tſchechoſlowakei: Sparta Slavia 2:4. Viktoria Zizkov Tep=
litzer
FK. 4:4. DFC. Prag CAFC. Prag 3:1. SK. Nachod
SK. Liben 4:1.
Italien: Juventus Turin FC. Mailand 3:3. Lazio Rom
Pro Patria 1:1. Ambroſiana Mailand Pro Vercelli 6:1.
Aleſſandria AS. Rom 0:2. Legnano Caſale 1:0. Modena
Brescia 3:2. Livorno Bologna 0:2. Trieſt Turin 1:0.
Neapel Genua 0:1.
Vorſtandsſihung des Deukſchen Zußball=Bundes.
Der erweiterte Vorſtand des Deutſchen Fußball=Bundes hielt
am Samstag und Sonntag in Berlin eine Sitzung ab, die eine
ſehr umfangreiche und auch intereſſante Tagesordnung zu erle=
digen
hatte. Zunächſt fand die Weiterberatung des Profi=Statuts
ſtatt, deſſen Entwurf jetzt abgeſchloſſen iſt und dem nächſten Bun=
destag
ſatzungsgemäß zur Beſchlußfaſſung vorgelegt werden ſoll.
Sodann wurde endlich die Sache der vor einiger Zeit zu Be=
rufsſpielern
erklärten weſtdeutſchen Spieler zu einem vernünf=
tigen
Abſchluß gebracht. Der Weſtdeutſche Spielverband hatte
beim Bundesvorſtand beantragt, daß der Bundesvorſtand von
ſeinem Recht der Begnadigung Gebrauch machen ſolle. Verſchie=
dene
Spieler des vorjährigen weſtdeutſchen Meiſters Schalke 04,
ſowie die anderer Vereine, ſind denn auch mit ſofortiger Wir=
kung
begnadigt worden, der Reſt folgt abgeſtuft bis zum
1. Juni 1931. An dieſem Tage werden alſo auch die letzten Pro=
fis
aus der Geſellſchaft der Czepans und Kuzorras wieder als
Amateure wirken können.
Der Fifa=Kongreß 1931 in Berlin ſoll vom Bund wür=
dig
, aber auch ſparſam vorbereitet und durchgeführt werden. Den
Saarvereinen wurde eine Unterſtützung von 5000 RM. bewilligt.
Der Verband Mitteldeutſcher Ballſpielvereine erhielt für ſein
Verbandsheim vom Bund einen Zuſchuß von 1500 RM. Hertha
BSC., gegen das ſchwere Anklagen wegen Verſtößen gegen die
Amateurbeſtimmungen erhoben worden ſind, ſoll auf Grund des
Amateur=Schutzparagraphen zu eidlichen Ausſagen gezwungen
werden. Für den Volkstrauertag im März empfiehlt der Bundes=
vorſtand
allen Verbänden und Vereinen, bei ihren Spielen eine
Gedenkminute einzulegen. Während dieſer Minute haben alle
Aktionen im Spielfeld zu ruhen.
Drei Elfmeker in einem Länderſpiel.
Frankreich unterliegt gegen die Tſchechoſlowakei in Paris
nur knapp mit 1:2 (1:1).
Im Hinblick auf das am 15. März in Paris ſtattfindende
erſte Fußball=Länderſpiel DeutſchlandFrankreich, fand die Gene=
ralprobe
für dieſes Ereignis, der Kampf gegen die Tſchechoſlowa=
kei
, auch bei uns ein ſtärkeres Intereſſe. Das Spiel wurde im
olympiſchen Stadion am Karnevalsſonntag vor 15 000 Zuſchauern
ausgetragen; es ſah die Franzoſen in einer ſehr guten Form, ſo
daß die tſchechiſchen Berufsſpieler nur einen höchſt knappen 2:1=
(1:1)=Sieg erzielen konnten. Frankreich hat damit zwar die hohe
Niedrlage gegen Italien nicht wettgemacht, aber die franz. Fuß=
ball
=Internationalen haben doch erneut bewieſen, daß ſie in Paris
nur ſehr ſchwer zu ſchlagen ſind.
Eigenartigerweiſe fielen in dieſem Spiel alle drei Tore durch
Verwandlung von Elfmeter=Strafſtößen. In der erſten Halbzeit
waren die äußerſt ſchnell und eifrig arbeitenden Franzoſen leicht
überlegen. Eine regelwidrige Abwehr brachte aber in der fünften
Minute den Tſchechen einen Elfmeter ein, den der Prager Ver=
teidiger
Novak ſicher verwandelte. Die Franzoſen ließen ſich durch
dieſen Mißerfolg jedoch nicht verwirren, ſie drängten im Gegen=
teil
jetzt ſtürmiſch und hatten auch wiederholt Torchancen. In der
25. Minute wehrte ein tſchechiſcher Verteidiger ein ſicheres Tor im
letzten Moment mit der Hand ab, der belgiſche Schiedsrichter
Langenus verhängte einen Elfmeter, den der franzöſiſche Links=
außen
Lambillier verwandelte. Nach der Pauſe wurde der Kampf
ſehr hart, und zwar in erſter Linie durch Verſchulden der tſchechi=
ſchen
Spieler. Ein weiterer Elfmeter brachte ſchließlich den Tſche=
chen
den knappen Sieg.
Erſter Sieg des argentiniſchen Fußballmeiſters.
Die Münchener Löwen 4:0 (2:0) geſchlagen!
Der mit großer Spannung erwartete Kampf der Münchener
Löwen gegen Argentiniens Fußballmeiſter Gymn. Escrima La
Plata erbrachte vor 8000 Zuſchauern im großen Stadion zu
München den erſten Sieg der Südamerikaner auf deutſchem Bo=
den
. Die Gäſte führten ein überlegenes Spiel vor und ſiegten
verdient gegen die durch zwei Erſatzleute geſchwächten Münchener.
dei denen ſich beſonders das Fehlen des Torwarts Riemke bemerk=

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Montag, den 16. Februar 1931

Nummer 47

bar machte. Der Erſatzmann Koob mußte mindeſtens zwei Tref=
fer
der Südamerikaner verhindern. Die Gäſte ſpielten klaſſiſchen
Fußball und waren den Münchenern vor allen Dingen an Schnel=
ligkeit
weit überlegen. Ganz hervorragend war die Ballbehand=
lung
, auch hierin, ſowie in dem fabelhaft genauen Zuſpiel hatten
ſie den Münchenern ein gutes Stück voraus. Sie ſtanden den
übrigen ausländiſchen Klaſſemannſchaften, die man bisher in
München ſah, in nichts nach. Die Argentinier traten zum erſten
Male in Deutſchland mit ihrer ſtärkſten Mannſchaft auf den Plan,
ſie hatten keinen ſchwachen Punkt in ihren Reihen. Ueberragend
waren die beiden Verteidiger. In der Deckungsreihe war der linke
Läufer Demario der beſte Mann. Im Angriff vollbrachte der ſchäftigt. In dieſer beendeten Sportverein 1898 Darmſtadt,
Treffer für ſeine Farben buchen zu können. Unerhört ſchwach
Situationen vor dem Tor der Gäſte, ohne aber auch hier bei der
Nach dem Wechſel aber hatte dieſer geradezu klägliche Sturm ſein den zweiten Sieg und ſetzte ſich damit auf den dritten Platz.
Pulver vollkommen verſchoſſen. Einigermaßen anſprechend hiel=
Tormann Koob, wie bereits erwähnt, ein glatter Verſager war.
Sportverein 1898, Jugend.
1. Jugend 1. Jugend Eberſtadt, hier, 2:0; 2. Jugend
1. Jugend Ober=Ramſtadt, hier, 0:0; 3. Jgd. 1. Jgd. Dieburg,
dort, 2:0; 4. Jgd. 1. Jgd. Jugenheim, hier, 5:1; 1. Schüler
hindert; 3. Schüler 2. Schüler Spp. 98 1:1.
Freie Tgde. Darmſtadt, 2. Ober=Ramſtadt, 1., 4:2.
Man kann wohl ſagen auf der ganzen Linie Sieg der unteren
Mannſchaften, doch Technik und Zuſpiel war nicht immer das,
was man erwarten könnte.
Anders darf man das Spiel der Alten Herren werten, welche
es verſtanden, aus Frankfurt=Rödelheim einen 4:2=Sieg mit nach
Hauſe zu bringen, trotzdem ſie in neuer Aufſtellung erſt ihr
2. Spiel hinter ſich haben.
Fr. Tgde. Darmſtadt, Jugend Ober=Ramſtadt, Jgd., 5:0.
Fr. Tgde. Darmſtadt, 3. Raibach (Odw.) 3:0.
Jahn=Schwimmen der 2T. in Halle.
Neun neue Turner=Rekorde.
Beim traditionellen Jahnſchwimmen der Deutſchen Turner=
ſchaft
in Halle waren die Leiſtungen ganz ausgezeichnet. An bei=
den
Tagen gelang es, nicht weniger als neun Turner=Rekorde
zu verbeſſern, davon ſechs für Herren und drei für Damen.
Bereits am Samstag wurden drei neue Beſtleiſtungen auf=
geſtellt
. In der 4X50= Meter= und 10X50=Meter=Bruſtſtaffel er=
zielte
die Tgm. Mühlhauſen 2:31,5, bzw. 6:37,4 Min. Der Kölner
Schwimmklub 06 ſchwamm dann die dritte Beſtleiſtung in der
6X50=Meter=Freiſtil=Staffel in der Zeit von 3:05,3. Vor aus=
verkaufter
Halle gab es dann am Sonntag ſechs weiter Beſtlei=
ſtungen
. Frl. Sarfrat=Leipzig erzielte beim 40=Meter=Strecken=
Tauchen die neue Zeit von 35,6 Sek., und Frl. Stender=Hamburg
ſchwamm die 100 Meter Bruſt in 1:31,6. Ebenfalls über 100 Me=
ter
Bruſt ſtellte Will=Berlin (ATV.) die neue Zeit von 1:21 auf,
und bei 4X100 Meter Bruſt erzielte der ATV. erſtmals 5:39,6.
Als zweite Klub=Beſtleiſtung legte der Kölner Schwimmklub 06
die Schwell=Staffel (je 50, 100, 150, 100 und 50 Meter) in 5:13
zurück. Schließlich ſtellte der Hamburger Turnerbund 1862 die
ſechſte Turner=Beſtleiſtung bei der 4X100=Meter=Bruſtſtaffel mit
6:39,2 auf. Viel Intereſſe beanſpruchten die Waſſerballſpiele,
in denen der Turnklub Hannover mit den Gebrüdern Bähre na=
türlich
eine Klaſſe für ſich war. Im Torkampf ſiegten die Hanno=
veraner
gegen die Turnvgg. Weißenſee 9:4 (4:0), und in der Ent=
ſcheidung
wurde der T.= u. Spv. Halle, der vorher Eintracht Leip=
zig
mit 4:3 (2:1) beſiegt hatte, ſogar mit 14:2 (8:1) geſchlagen.
Hellas MagdeburgWaſſerfreunde Hannover 8:2 (4:1)
Im Rahmen eines Schwimmfeſtes in Kaſſel fand am
Sonntag eine erneute Begegnung zwiſchen den beiden führen=
den
Waſſerball=Mannſchaften von Deutſchland, Hellas
Magdeburg und Waſſerfreunde Hannover ſtatt.
Die Hellenen errangen mit 8:2 (4:1) einen eindrucksvollen
Sieg. Für die Tore ſorgten in erſter Linie Joachim Rade=
macher
, Benecke und Cordes. Für die Waſſerfreunde waren
Gunſt und Kipfer erfolgreich.
Kegler-Bexeiniguag Darmſtadt und Umgebung.
Verbandsmeiſterſchaft der Frauen.
Die Entſcheidung in dieſen Kämpfen fiel eigentlich ſchon
am vergangenen Sonntag. Es haben ſich im ganzen 9 Frauen
daran beteiligt, deren Aufgabe es war, 500 Kugeln in 5 Läufen
a. 100 Kugeln in die Vollen abzuwerfen. Titelverteidigerin
war Frl. Bäumer, die ſich auch in dieſem Jahre bis auf einen
Lauf gut gehalten hat. Hart bedrängt wurde ſie von Frl. Ban=
gert
, die im 3. Lauf ſich an die Spitze ſchraubte und die Führung
bis zum Schluß behielt. Der Sieg wurde ihr nicht leicht gemacht,
da Frl. Bäumer im Entſcheidungslauf das ſehr gute Ergebnis
von 520 Holz erreicht, während Frl. Bangert nur 476 Holz er=
zielte
. Mit einem Holz Vorſprung errang ſie die Verbands=
meiſterſchaft
der Frauen für 1930/31. Das Er=
gebnis
iſt: Frl. Bangert 2445 Holz; Frl. Bäumer 2444 Holz.
Mannſchaftskampf.
Wie alljährlich nach dem Ausſcheidungskegeln, trägt die
Verbandsmannſchaft am kommenden Sonntag einen
Freundſchaftskampf aus. Es ſtehen ſich die 1. und 2. Kampf=
mannſchaft
in einem 1000=Kugelkampf gegenüber. Die Aus=
tragung
erfolgt im Bürger=Verein. Da eine derartige ſport=
liche
Betätigung ſehr intereſſante, ſpannende Momente zeitigt
und auch damit die Ehrung der diesjährigen Einzel=
meiſter
und =meiſterin derbunden iſt, dürfte auch ein Be=
ſuch
durch die nichtbeteiligten Kegelbrüder zu erwarten ſein.
Jahresverſamelung des deutſchen Tennis=Bundes.
Die ordentliche Mitgliederverſammlung des Deutſchen
Tennisbundes fand am Sonntag in Weimar nach guter Vor=
arbeit
des Erweiterten Vorſtandes in knapp vier Stunden ihre
Erledigung. Beachtenswerte Ausführungen machte zur Ama=
teurfrage
Dr. Simon=Pforzheim. Demnächſt ſollen ſchärfere
Beſtimmungen für die Begriffe Fahrgeldvergütung und Gaſt=
freundſchaft
zur Anwendung gebracht werden. Aus dem Bericht
von Dr. Brandes=Hamburg über die Ballfrage ging hervor, daß
in Zukunft für die Meden=Spiele, die nationalen Meiſterfchaften
und die Junioren=Turniere deutſche Bälle vorgeſchrieben
ſind.
Die Junioren=Meiſterſchaften wurden für den
3. 5. Juli nach Berlin vergeben. Dem Nachwuchs ſind
zwei Turniere von je acht Tage Dauer unter Leitung von
Hannemann reſerviert. Zu Oſtern verſammeln ſich die Kna=
ben
in der Reichshauptſtadt, nach Oſtern die Mäd=
chen
in Wiesbaden. Die nationalen Meiſterſchaf=
ten
finden Ende Auguſt in Braunſchweig, die In=
ternationalen
Meiſterſchaften vom 2 9. Auguſt
in Hamburg ſtatt. Für die Senioren= Meiſterſchaf=
ten
ſind die letzten Tage des Auguſt vorgeſehen. Aus=
tragungsort
iſt Kaſſel. Noch nicht endgültig feſtgelegt wurde
der Termin für die in Deutfchland ſtattfindende Davis=
Pokalrunde gegen Südafrika, dagegen einigte man
ſich auf engliſchen Vorſchlag für den Rückkampf der Da=
men
gegen England auf Ende Juli im Anſchluß an die
engliſche Meiſterſchaft in Wimbledon. Der bisherige Bun=
despräſident
Dr. Weber wurde für weitere drei Jahre
auf ſeinem Poſten belaſſen.

Bürmtftadt s8 Heror in Zuyrang.
In den Endſpielen zur ſüddeutſchen Handballmeiſterſchaft
war an dieſem Sonntage nur die Abteilung Weſt be=
Sturmführer Minella die große und ſeltene Leiſtung, ſämtliche SV. Waldhof und Mainz 05 ihre Vorrunde. Darmſtadt 1898
konnte durch einen klaren und überlegenen Sieg über den FSV.
ſpielte der Münchener Angriff. Er hatte nur in der erſten Spiel= Mainz 05 ſeine Tabellenführung verteidigen und damit die in=
hälfte
einige gute Momente und verurſachte wenige gefährliche offizielle Bezirkmeiſterſchaft von Main=Heſſen erringen. Wald=
hof
buchte auf eigenem Platze in einem ſehr ſpannenden und
aufmerkſamen Verteidigung des Gegners zu Erfolgen zu kommen, dauernd wechſelnden Spiel mit 6:5 (3:4) gegen Weſtmark Trier
In der Abteilung Oſt kommen die Endſpiele nicht recht
ten ſich Läuferreihe und Verteidigung der Löwen, während der voran. Kickers Stuttgart haben zurückgezogen und Sppg. Fürth
hat noch garnicht in die Runde eingegriffen, und zu allem Ueber=
fluß
fiel am Sonntag noch das Treffen zwiſchen München 1860
und SC. Freiburg aus, ſo daß bisher überhaupt nur ein gül=
tiges
Treffen in dieſer Abteilung zuſtande kam.
In der main=heſſiſchen Bezirksliga wurde in der
Gruppe 4 ein rückſtändiges Verbandsſpiel zwiſchen Rot=Weiß
1. Schüler Groß=Gerau, dort, 6:0; 2. Schüler Gegner ver= Frankfurt und FSV. Frankfurt ausgetragen, das der mit mehre=
ren
Erſatzleuten antretende Fußballſportverein doch 3:1 gewann.
Der FSV, hält augenblicklich hinter Polizei Darmſtadt den drit=
ten
Platz der Tabelle, kann aber noch auf den zweiten Platz kom=
men
. In der Gruppe B ſind die Rundenſpiele erledigt. Zwi=
ſchen
den punktgleichenTabellenletzten Hakoah Wiesbaden und Ale=
mannia
Worms findet am 22. Februar in Darmſtadt ein Abſtiegs=
Entſcheidungsſpiel ſtatt.
SV. Darmſtadk 98 55V. Mainz 05 9:1 (5:1).
Vor 1500 Zuſchauern kamen die 98er in ihrem letzten Vor=
rundenſpiel
gegen Mainz 05 verhältnismäßig leicht zu einem glat=
ten
und hohen Sieg. Daß die Geſchehniſſe auf dem Spielfeld nicht
in vollem Umfange bei dieſem Kampf der beiden Gruppenmeiſter
unſeres Bezirkes befriedigen konnten, lag in erſter Linie daran,
daß die Bodenverhältniſſe den Spielern ſchwer zu ſchaffen machten.
Dadurch, daß der Raſen aufgetaut war, hatten die Spieler keinen
feſten Stand, ſo daß manch gut aufgebauter Angriff erfolglos
endete, weil einfach die Spieler auf dem glatten Boden ſich nicht
halten konnten. Trotz dieſer ungünſtigen äußeren Verhältniſſe
war unſchwer zu erkennen, daß die Gäſte den 98ern in techniſcher
Hinſicht nicht gewachſen ſind. Der hohe Sieg der Einheimiſchen
geht alſo in jeder Beziehung in Ordnung. Denn wenn auch
Mainz mit großem kämpferiſchen Elan das Spiel beſtritt, konnte
nichts darüber hinwegtäuſchen, daß die Elf in mehrfacher Hinſicht
Mängel aufzuweiſen hat. Da iſt vor allem zu nennen, daß der
Mainzer Torwächter Meckes, der hohe Bälle glänzend zu meiſtern
verſteht, flachen Würfen gegenüber reichlich hilflos ſich anſtellt
und mit einer primitiven Fußabwehr gegneriſche Erfolge vermeid=
bar
zuläßt. Auch die beiden Verteidiger ließen manche Wünſche
offen; ſie ließen ſich ſehr leicht täuſchen und konnten oft nur durch
allzu betontes körperliches Spiel, das die Verhängung zahl=
reicher
Strafwürfe notwendig machte, ſich der gegneriſchen Stür=
merreihe
erwehren. Weit beſſer gefiel die Läuferreihe, die in un=
ermüdlicher
Arbeit ſowohl in der Verteidigung aushalf, als auch
Aufbautätigkeit entfaltete. Der Stürmerreihe fehlte die Ent=
ſchloſſenheit
vor dem Tor; in Erkennung dieſer Tatſache arbei=
teten
die Innenſtürmer viel mit Weitwürfen, die Henß mühelos
abwehrte.
Die 98er ſpielten in allen Reihen gleichmäßig gut, ſo daß ſich
eine Einzelkritik erübrigt. Die Darmſtädter Mannſchaft hat die
Vorrunde gut überſtanden. Mit 8 Punkten aus 4 Spielen und
einem Torverhältnis von 32:9 geht die Elf mit guten Chancen
in die Rückrunde, die allerdings ſchwerer werden wird, da drei
Spiele auf fremdem Boden beſtritten werden müſſen.
Zu dem von Schwab=Ludwigshafen ausgezeichnet geleiteten
Kampf traten die Gäſte in ſtärkſter Aufſtellung, die 98er ohne
Freund, in folgender Beſetzung an:
Mainz:
Meckes,
Glöckner,
Schubert,
Ilgenfritz, 1.. Einwächter, 1., Lehr,
Gräf. Stephan. Boos. Einwächter, 2.. Ilgenfritz, 2.
Feik. Fiedler. Fuchs. Werner,
Reuter,
Dittmar,
Delp,
Pabſt,
Rothenburger,
Förſter,
Henß.
Darmſtadt:
Nach gleich verteiltem Kampf in den Anfangsminuten ge=
langen
die Einheimiſchen zum 1. Treffer, als Fiedler einen Straf=
wurf
famos verwandelt. Mainz kommt wohl nochmals zum Aus=
gleich
, da auch Einwächter einen Strafwurf geſchickt auszunutzen
vermag, doch dann ziehen die Lilienträger unwiderſtehlich davon.
In wenigen Minuten fallen 4 Treffer, indem zuerſt Feik zwei
Strafwürfe anbringt, und dann eine weite Vorlage in raſantem
Spurt aufnimmt und abſchließend die Torecke trifft, während der
letzte (5.) Treffer vor der Pauſe auf Fiedlers Konto kommt. Nach
der Pauſe erhöht Fiedler aus ganz ſpitzem Winkel auf 6:1. Die
Darmſtädter werden vorübergehend ſchwächer. Mainz liegt im
Angriff, kann aber die Darmſtädter Deckung nicht bezwingen, zu=
mal
Henß mehrfach glänzende Paraden zeigt. In den letzten zehn
Minuten ſpielen die Einheimiſchen auf Verbeſſerung des Reſul=
tates
, was auch gelingt. Nochmals verwandelt Feik einen Straf=
wurf
. Der 8. Treffer ergibt ſich aus einer zügigen Kombination
des ganzen Sturmes, die von Feik erfolgreich abgeſchloſſen wird.
In der Schlußminute erhält Werner den Ball in freier Poſition
zugeſpielt und Meckes iſt zum 9. Male geſchlagen. Gleichzeitig
mußte ſein Kollege Boos den Platz auf Geheiß des Schiedsrichters
verlaſſen, während beim Stand von 6:1 ein Mainzer Läufer ver=
lettz
worden war.
SV. Waldhof-Weſtmark Trier 6:4 (3:4)
Auch in Mannheim ging es inoffiziell um die Bezirks=
meiſterſchaft
. Hier ſtanden ſich die Meiſter der Gruppen Rhein
und Saar gegenüber. In einem ſehr wechſelvollen Treffen
ſicherte ſich der Rheinmeiſter einen knappen Sieg. Trier ging
zunächſt in Führung, die Waldhof ausglich. Waldhofs Füh=
rungstreffer
ſetzten dann die Trierer drei Tore entgegen und
erſt kurz vor der Pauſe verbeſſerte Waldhof auf 3:4. Nach dem
Wechſel ſiel wieder der Ausgleich und dieſem ſolgte ein weiterer
Treffer der Güſte, der der letzte bleiben ſollte. Waldhof ſicherte
ſich durch zwei ſreitere Tore den knappen und aufgrund beſſeren
Schußvermögens auch derdienten Sieg. Bei beſſerem Stellungs=
ſpiel
hätte Wcldhof den Sieg zahlenmäßig höher geſtalten
können. Sckiedsrichter Bauer=Wiesbaden=Biebrich leijete den
Kampf vor 700 Zuſchauern korrelt.
Damen=Handballwgeiſterſcheft von Main=Heffen.
Eintracht Frankfurt wieder Meiſter.
Einen überraſchenden Ausgang nahmen die Damen= Meiſter=
ſchaftsſpiele
des Sonntags inſofern, als man nirgends damit ge=
rechnet
hatte, daß eine der punktgleich an der Spitze liegenden
Mannſchaften von Mainz 05 und Eintracht Frankfurt in ihrem
letzten Spiele einen Punkt verlieren würde. Selbſt die Behörde
hatte ſich ſchon damit abgefunden, daß beide Mannſchaften punkt=
gleich
blieben, und bereits für den 22. Februar ein Entſcheidungs=
ſpiel
in Darmſtadt angeſetzt. Es kam aber anders. Eintracht
fuhr mit 3 Erſatzſpielerinnen nach Worms und beſiegte dort die
nur mit 10 Spielerinnen antretende Wormatia mit 3:0 (1:0).
Mainz erlitt dagegen in Darmſtadt gegen die dortigen Polizei=

damen mit 0:0 einen Punktverluſt und ſteht nun nach Beendigung
der Spiele mit einem Punkte hinter Eintracht Frankfurt am
zweiten Platze. Eintracht Frankfurt, die im Vorjahre Bezirks=
und ſüddeutſche Meiſterſchaft errang, hat damit die main=heſſiſche
Damenmeiſterſchaft zum zweiten Male errungen. In der Damen=
runde
iſt jetzt lediglich noch ein für die beiderſeitige Placierung
unwichtiges Treffen zwiſchen Polizei Darmſtadt und Wormatia
Worms auszutragen.
Damen: Polizei DarmſtadtMainz 05 0:0.
Mainz mußte zum erſten Male einen Punkt zurücklaſſen, wo=
durch
Eintracht Frankfurt die Spitze der Tabelle beherrſcht. Trotz
des aufgeweichten Bodens zeigten beide Parteien ein ſehr ſchönes
und offenes Spiel. Eine anfängliche Ueberlegenheit der Polizei=
damen
wirkte ſich nicht in Toren aus. Die Unſicherheit im Tor=
ſchießen
macht ſich wieder bemerkbar, wodurch etliche Torchancen
verloren gingen. In der 2. Halbzeit drängt Mainz ſtark. Unzäh=
lige
Torſchüſſe kann Frl. Walter im Polizeitor ſehr gut bemei=
ſtern
. Im allgemeinen zeigten die Polizeidamen doch, was man
von ihnen erwartete.

Rol-Weiß Darmſtadt Ty. Mannheim 7:2 (2:0).
Das geſtrige Spiel obiger Vereine, unter Leitung von Schanz
(PolSV.), iſt von Beginn an ziemlich raſch, nach zehn Minuten
gelingt Lehr, der zum erſten Male nach ſeiner Sperre wieder
ſpielt, der erſte Treffer für Rot=Weiß. Dann wogt das Spiel
ziemlich ausgeglichen dahin, bis kurz vor Halbzeit Lehr das Er=
gebnis
auf 2:0 ſtellt. Nach Wiederbeginn wird das Spiel noch
etwas raſcher, die Turner drücken mächtig, aber ohne einen Er=
folg
zu erzielen. Rettig erhöht auf 3:0, doch dann iſt Fortuna
auch den Mannheimern hold; durch einen Fehler in der Hinter=
mannſchaft
der Rot=Weißen können ſie das erſte Tor erzielen, dem
kurz danach das zweite folgt. 3:2 für Rot=Weiß, und man traut
den Mannheimern ſchon einen Sieg zu, doch da kommen auch die
Rot=Weißen wieder mächtig auf, und in kurzen Abſtänden können
Rettig (2), Benz und Schäfer (je 1 Tor) das Ergebnis auf 7:2
erhöhen. Das Ergebnis iſt verdient, könnte ſogar noch höher
ſtehen, wenn die Rot=Weißen ihr Spiel etwas mehr auseinander=
zögen
; Links= und Rechtsaußen ſtanden oft fri, bekamen aber
keine Bälle, weil immer wieder zur Mitte geſpielt wurde. Meyer
im Tor iſt gut in Form. Doch dem Sturm muß immer wieder ge=
ſagt
werden mehr Syſtem. Die Mannheimer konnten gefallen,
doch auch hier hapert es noch ſehr im Sturm. Jedenfalls eine
ſehr eifrig ſpielende Mannſchaft mit einem ſehr guten Torhüter,
Der Schiedsrichter hatte bei der fairen Spielweiſe beider Par=
teien
leichten Stand und leitete zufriedenſtellend.
Die zweiten Mannſchaften trennten ſich nach ſchönem und fai=
rem
Spiel 3:3.
Polizei Darmſtadt (eiga-Erſak) - Tade. 46 2:0 (1:0)
Das Treffen litt ſehr unter den ſchmierigen Platzverhält=
niſſen
. Es kam keine Schnelligkeit auf, die das Spiel intereſſant
geſtaltete. Auch der Schiedsrichter (Michel, Rot=Weiß) ſpielte zu
wenig auf ſeiner Pfeife und duldete im Strafraum faſt jeden un=
fairen
Angriff. Im allgemeinen fehlte beiden Mannſchaften das
ſichere Zuſpiel. Erſt in der 20. Minute konnte Walter das ein
zige Tor der erſten Halbzeit ſchießen. Die zweite Hälfte ſchier
torlos zu enden, bis eine Minute vor Schluß Erb noch einmal ein
ſenden kann. Nach dem Spiel lud die Turngemeinde der
PolSV. zu einer karnevaliſtiſchen Sitzung mit Tanz ein. Die
Einladung wurde mit Freuden angenommen, um das Freund
ſchaftsverhältnis der beiden Vereine zu feſtigen.
Reichsbahn DarmſtadtTV. Bickenbach 5:1 (2:1).
Bei dieſem Spiel war man mit Recht geſpannt, wie ſich di=
junge
Reichsbahn=Elf der Bickenbacher Kreisklaſſe gegenüber ver=
halten
würde. Sie hat glänzend bewieſen, daß ſie auch einer ſol
chen Mannſchaft ebenbürtig iſt. Wenn auch der Sieg 5:1 etwas
hoch erſcheint, ſo kann man doch behaupten, daß die Grün=Weißer
faſt ausſchließlich überlegen ſpielten. Bickenbach mußte mit zwei
Mann Erſatz antreten. Leider war auch der Platz durch das Tau=
wetter
aufgeweicht und hat dadurch den Zuſchauern manches vor
enthalten, was ſonſt an Spielkönnen beider Mannſchaften gezeig.
werden konnte.
Die Platzelf erzielte nach einer Minute den Führungs
treffer. Das Spiel wurde ſehr flüſſig, und in der 14. Minute ge
lingt es dem Mittelläufer, Nr. 2 einzuſenden. In der 20. Minut
kamen die Gäſte zum erſten und Ehrentor. Das Spiel verlier
an Schnelligkeit durch den ſchlechten Boden. Reichsbahn gelinger
noch 3 Tore. Bickenbach hatte Schußpech, und beim Stande vor
5:1 war die Partie für die Grün=Weißen entſchieden. Der Schir
war nicht ſo, wie man es für ſolche Spiele erwarten ſollte. Ver
handlungen mit den Spielern müſſen unterbleiben. Die zweiter
Mannſchaften trennten ſich beim Stande 6:0 (3:0). Hier zeigte ſid
die Ueberlegenheit der Reichsbahner ganz deutlich, trotzdem die
Grün=Weißen mit 7 Jugendſpielern antreten mußten.

*
Handball in der 9.T.
Um den Aufſtieg zur Kreisklaſſe.
Groß=Wallſtadt Bensheim 0:3 (0:1).
Sein erſtes Spiel trug der Gaumeiſter Bensheim in Groß
Wallſtadt aus und landete mit eimem ſicheren Siege. In ver
teiltem Feldſpiel zeigte der Bensheimer Sturm die beſſere Lei
ſtung. Die Verteidigungen beider Vereine waren ſich ebenbürtig

Main=Rhein=Gau.
Tgde. Sprendlingen Tv. Neu=Iſenburg 3:1 (1:1)
zweite Mannſchaften 0:3; Tgde. Egelsbach Tode
Griesheim b. Frankfurt a. M. 5:3 (3:3); Hähnlein komb
Schwanheim 4:2 (3:1); Arheillgen Jgd. Pfungſtadt
Jgd. 4:0.
In Sprendlingen zeigten beide Parteien trotz des aufge
weichten Bodens ein gleichwertiges und flüſſiges Spiel, wobe
man abwechſelnd eine leichte Ueberlegenheit, feſtſtellen konnte
Die Gäſte gingen bald in Führung, und es dauerte eine geraum
Zeit, bis Sprendlingen ausgleichen konnte. Nach der Pauſ
zeigte die Platzelf im Sturm die geſchloſſene Leiſtung und er
zielte zwei ſchöne Tore. Geleitet wurde das Spiel vom Vereins
ſchiri Zimmer, der unter den vielen Reklamationen der Gäſte zu
leiden hatte. Sprendlingen probierte neue Kräfte aus, wobe
ſich ein Verteidiger und der Mittelläufer gut bewährten. Kreiſe
ſchoß die drei Tore. Ebenfallls beachtlich iſt der Egelsbacher Siet
da die Gäſte Meiſterklaſſe ſpielen.
Um die Mittelrhein=Meiſterſchaft der Turner.
In den Spielen um die Mittelrheinkreismeiſterſchaft der Tur
ner erlitt in der Abteilung II der Polizeiſportverein Fran1
furt in Algenrodt mit 3:0 (1:0) eine Niederlage. Die Frankfur
ter waren etwas ſchußſchwach, ſonſt aber dem Gegner gleichwerti=
Das Treffen litt unter den Platzverhältniſſen, einem ſchwache
Schiedsrichter und ſeinem zum Schluß betont harten Charakte=
Nachdem die Poliziſten im Vorſpiel gewonnen und im Rückſpie
verloren haben, muß ein Entſcheidungsſpiel den Abteilungsſiege
ermitteln. In Abteilung I griff der Meiſter der 3. Ga=
gruppe
, der TV. Herrnsheim, in die Runde ein und beſiegte de
TV. Aſchaffenburg auf deſſen Platze mit 5:3 (4:1), wobei de
Herrnsheimer Embach alle fünf Treffer ſeines Vereins erzielt
In der Tabelle dieſer aus drei Mannſchaften beſtehenden Grupr
führt jetzt Herrnsheim mit 2:0 Punkten vor Koblenz/Mühlhein
(2:2) und Aſchaffenburg (2:4).

[ ][  ][ ]

Nummer 47

Montag, den 16. Februar 1931

Seite 5

nüber wi=
einer
ſ0
:1 etm

Inkernakiongle Ski=Meiſterſchaft in Oberhof.
Birger Ruud Sieger im offenen Sprunglauf.
Der offene Sprunglauf am Sonntag auf der Hinden=
zurg
=Schanze bildete einen weiteren Höhepunkt der Europa=
Skimeiſterſchaften in Oberhof. Er ſah unter den 67 beſten
Springern Europas den 18jährigen Norweger Birger Ruud
nit zwei vorbildlichen Sprüngen von 56,5 und 58,5 Metern als
icheren Sieger vor dem Schweizer Fritz Kaufmann=Grindelwald
nit Weiten von 57 und 56 Metern. Birger Ruud zeigte im
zweiten Gang mit 58,5 Metern nicht nur den weiteſten, ſondern
uuch den ſchönſten Sprung des Tages. Von den Deutſchen
feigte wiederum der ſchleſiſche Meiſter Heinz Ermel mit
Sprüngen von 53 und 50 Metern die beſte Leiſtung. Guſtl Mül=
ler
kam im erſten Gang bei 54,5 Metern zu Fall, ſtand aber im
folgenden 53=Meter=Sprung in voller Haltung durch. Von ins=
geſamt
132 Sprüngen gab es 23 Stürze, die größtenteils recht
glimpflich abgingen. Lediglich der Junior Galeitner ( Oeſter=
reich
) zo ſich erhebliche Prellungen zu, die ſeine Ueberführung
in ein Krankenhaus notwendig machten. Der Sprunglauf fand
in ganz Thüringen große Beachtung und hatte bereits in den
frühen Morgenſtunden die Zuſchauer in zahlreichen Sonder=
zügen
, Automobilen und ſonſtigen Beförderungsmitteln an die
Schanze gebracht, die am Mittag von etwa 20 000 Be=
ſuchern
umlagert war, als der Oeſterreicher Oswald Blümel
die Konkurrenz eröffnete. In abwechſelnder Reihenfolge gingen
31 Deutſche, neun Norweger, ſechs Schweizer, je fünf Tſchechen
und Deutſchböhmen, je drei Oeſterreicher und Schweden, zwei
Engländer und je ein Finne und Jugoſlawe über die Schanze,
die im Gegenſatz zum Vortage erheblich ſchwerer war.
Ergebniſſe:
1. Birger Ruud=Norwegen 236 (56,5, 58 Meter), 2. F. Kauf=
mann
=Schweiz 228,8 (57, 56 Meter), 3. Erikſſon=Schweden 227,3
(56, 55 Meter), 4. R. Anderſen=Norwegen 225,8 (54, 54 Meter),
5. K. Walborg=Norwegen 225 (54,5, 53 Meter), 6. S. Ruud= Nor=
wegen
224,2 (56, 51 Meter), 7. Kolterud=Norwegen 222,3 (53, 53
Meter), 8. W. Dick=Deutſchböhmen 215 (52, 54 Meter), 9. H. Er=
mel
=Deutſchland 2135 (53, 50 Meter), 10. A. Kratzer=D.
206,1 (47, 53 Meter), 11. Chiogna=Schweiz 205 2 (49, 50,5 Meter),
12. Hogg=Schweiz 209 (48, 51 Meter), 13. Gröttumsbraaten= Nor=
wegen
197,8 (45 und 47 Meter), 14. Pech=Tſchechoſlowakei 196,6
(51, 46 Meter), 15. Vrana=Tſchechoſlowakei 190,3 (45, 47 Meter),
16. F. Reiſer=Deutſchland 189,3 (44, 43 Meter), 17. R. Feffer=D.
189,3 (46, 46 Meter). Von den deutſchen Teilnehmern wurden
weiterhin die folgenden placiert: 25. Meinel 184,5, 26. K. Wag=
ner
188,6, 27. P. Henkel 183,4, 28. H. Fehringer 183,2, 30. W.
Wagner 177,8, 31. H. Leonhard 177,1.

Der Sieger Birger Ruud im Sprung.
Abſchluß der akademiſchen Welk=Winkerſpiele
in Gſtaad.
Am Sonntag wurden die Akademiſchen Welt=Winterſpiele in
Gſtaad mit dem Sprunglauf abgeſchloſſen. Die Schneeverhältniſſe
waren wieder ausgezeichnet, auch ließ das klare Winterwetter
nichts zu wünſchen übrig. Die Sprünge wurden auf der Matten=
ſchanze
abſolviert, zahlreiche Zuſchauer waren gekommen, um den
intereſſanten Ereigniſſen beizuwohnen. Die beſte Leiſtung erzielte
der in Zürich ſtudierende Norweger Kieland, der mit drei geſtan=
denen
Sprüngen von 38, 43 und 50 Meter den Sieg vor dem
Innsbrucker H. Reinel zugeſprochen bekam. Der Gſtaader Bruno
Trojani erreichte außer Konkurrenz eine Weite von 57 Metern
und verbeſſerte damit den beſtehenden Schanzenrekord um zwei
Meter. Bei den Deutſchen ſchnitt der Freiburger Sikinger am
günſtigſten ab. Er wurde mit zwei in tadelloſer Haltung durch=
geführten
Sprüngen auf den 10. Platz geſetzt. Schweizer Hoch=
ſchulmeiſter
in der Kombination aus Sprung= und Langlauf
wurde der Norweger Kieland. Die Ergebniſſe:
Sprunglauf: 1. Kieland=Norwegen 336,5 (38, 43, 50 Meter);
2. H. Reinel=Innsbruck 321,1 (36, 43 43); 3. G. Lantſchner=
Innsbruck 316,9 (36, 42, 42); 4. L. O. Kaul=Zürich 309,8 (35,
43, 44).
Herrenaltersklaſſe: 1. Paumgarten=Graz 293,2 (28, 39, 35).
Kombination: 1. Paumgarten=Graz 653,2; 2. H. Reinel= Inns=
bruck
579,6; 3. G. Lantſchner=Innsbruck 523,9; 4. Kieland=
Norwegen 518,75.
Schleſiſche Viererbob=Meiſterſchaften.
Bei ausgezeichneten Bahnverhältniſſen wurden am Sonntag
in Krummhübel auf der 1340 Meter langen Talſperrbahn
die Viererbob=Meiſterſchaften von Schleſien unter Beteiligung
von 14 Maſchinen aus dem Reich und aus Oeſterreich ausge=
tragen
. Die Rennen verliefen diesmal ohne jeglichen Unfall und
brachten hervorragende Zeiten. Die ſchneidigſte Fahrt führte der
öſterreichiſche Bob Ingeborg mit den Gebrüdern
Kaltenberger als Führer und Bremſer aus, die mit 1:12,2
Min, die weitaus beſte Zeit des Tages fuhren und mit einer
Geſamtfahrzeit von 2:24,6 Min. für zwei Fahrten auch Schle=
ſiſche
Meiſter wurden.
Deutſcher Eishockey=Sieg in Aroſa.
Der Sport=Klub Rieſſerſee war am Sonntag einer Ein=
ladung
des Eishockey=Klubs Arofa gefolgt und blieb im Wett=
ſpiel
verdient mit 3:1 (0:0, 2:0, 1:1) ſiegreich.
Die Kanadier in der Schweiz.
Weltmeiſter Manitoba Kanada trug das zweite Spiel in
Zürich gegen die ſchweizeriſche Nationalmannſchaft aus und
blieb nach offenem Kampf 3:0 erfolgreich. In jedem Spiel=
abſchnitt
wurde von den Kanadiern ein Tor geſchoſſen.
Szepes ungariſcher Skimeiſter.
Der bekannte ungariſche Speerwerfer Béla Szepes konnte
am Sonntag in Lilla Bured die ungariſche Skimeiſterſchaft ge=
winnen
. Er entſchied den kombinierten Lauf für ſich, im Sprung=
lauf
wurde er Zweiter hinter dem Ungarn Vanya.

Gau=Oberkurnwark Hofferberi=Darmſtadt 60 Jahre.
Heute begeht der Gau=Oberturnwart des Main=Rhein=Gaues
Wilhelm Hofferbert=Darmſtadt ſeinen 60. Geburtstag. An
dieſem Ehrentag nimmt lebhaften Anteil nicht nur der Main=
Rhein=Gau, ſondern auch viele Freunde und Verehrer des Sechzig=
jährigen
aus dem Mittelrhein=Kreis und der ganzen DT. Was
er in jahrzehntelanger, raſtloſer Arbeit in ſeiner beſcheidenen Art
geleiſtet hat, zeugt von ſeltener Hingabe und Treue in unermüd=
licher
Schaffensfreude für die deutſche Turnſache.

An wohlverdienten Ehrungen, die man dem wackeren Streiter
in dieſer langen Zeit der raſtloſen Tätigkeit zuteil werden ließ,
konnte es nicht fehlen. So verlieh ihm die Turngemeinde Darm=
ſtadt
den Vereins=Ehrenbrief, Kreis= und Deutſche Turnerſchaft=
Ehrenbrief ſind Zeichen aufrichtiger Dankesbezeugungen. Durch
Verleihung der Staatsurkunde des heſſiſchen Staates ſowie der
ſilbernen Preisplakette der Stadt Darmſtadt gaben die Behörden
Ausdruck ihrer Wertſchätzung ſeiner hervorragenden Leiſtungen auf
dem Gebiete der Leibesübungen. Möge es Hofferbert noch recht
lange vergönnt ſein, zu wirken zum Segen der Deutſchen Turner=
ſchaft
und der Leibesübung.
2as Waldemar=Pekerſen=Haus
im Kleinen Walſerkal.
Zu den ſchönſten Einrichtungen der deutſchen Hochſchulen auf
dem Gebiete der Leibesübungen und Studentenwohlfahrt gehört
das alpine Studentenheim, das die Techniſche Hochſchule zu Darm=
ſtadt
in Hirſchegg im Kleinen Walſertal (Vorarlberg) errichtet
hat. Das Haus liegt unterhalb des Heuberges, von deſſen Spitze
aus man bis zur Skihütte eine Abfahrt hat, die der Skifahrer
heutzutage pfundig zu nennen pflegt. Vom Hauſe ſelbſt wieder
gibt es noch ein gutes Stück Abfahrt nach Riezlern, deſſen ſchöne
Häuſer zu Füßen der Anlage zu liegen ſcheinen.
Die Hütte dient ſommers wie winters 80 Perſonen zum
Aufenthalt, wie man ihn ſich ſchöner kaum denken kann. Für 42
Beſucher ſind Betten, für den Reſt Matratzenlager vorgeſehen.
Das Ganze iſt ebenſo geſchmackvoll wie zweckmäßig eingerichtet.
Wenn die Wohnſtuben auch einfach gehalten ſind, ſo haben ſie
doch fließendes Waſſer und gute Heizung. Im Kellergeſchoß kann
man welche Wohltat nach anſtrengender Skifahrt eine warme
Duſche nehmen. Daß die Techniſche Hochſchule ihr Heim mit allen
techniſchen Einrichtungen ausgeſtattet hat, verſteht ſich von ſelbſt:
ein elektriſcher Kühlſchrank, bequeme Beleuchtung, eine gut ein=
gerichtete
Werkſtatt, Warmluftheizung, elektriſch betriebene Waſch=
küche
, Plättraum, alles findet ſich raumſparend und praktiſch auf
1200 Meter Höhe. Ringsum von 2000 Meter hohen Bergen ge=
ſchützt
, empfängt das Haus die Sonnenſtrahlen wie durch einen
Brennſpiegel, ſo daß der Vorraum der Liegehalle nicht nur im
Sommer, ſondern auch im Winter benutzt wird. Die Bergzüge der
Umgebung geſtatten bis in den April hinein zahlreiche ſchöne,
mittelſchwere Skitouren.
Man kann das Haus geradezu als eine ideale Löſung für
ſeinen Zweck bezeichnen. Die Tatkraft des Leiters des Sport=
inſtituts
der Techniſchen Hochſchule, Direktor Söllinger, hat
das Haus geſchaffen. Die ganze Techniſche Hochſchule, und ihre
Freunde haben an der Errichtung mitgewirkt; vor allem aber gab
Profeſſor Dr.=Ing Peterſen die Mittel und darüber hinaus
noch ein Stipendium, das den Studenten den Aufenthalt erleich=
tert
. Mit dieſer Tat haben ſich die Beteiligten nicht nur ein
ewiges Denkmal in den Herzen der in Darmſtadt ſtudierenden
Jugend geſichert, ſondern darüber hinaus ein Verdienſt erworben;
denn nunmehr werden auch die anderen deutſchen Hochſchulen ähn=
liche
Einrichtungen erſtreben, und das Darmſtädter Beiſpiel wird
erfolgreich fortleben.
Carl Diem.
Inkernakionaler Ski=Kongreß in Oberhof.
Im Verlauf der Beratungen des Internationalen Ski=
Verbandes in Oberhof wurde am Sonntag beſchloſſen, mit Rück=
ſicht
auf die 3. Olympiſchen Winterſpiele 1932 die nächſtjährigen
internationalen Ski=Nennen ausfallen zu
laſſen. Die Abfahrts= und Slalom=Läufe, die in
dieſem Jahre in der Schweiz erſtmals zum Austrag gelangten,
werden im Jahre 1932 vom italieniſchen Ski=Verband in
Cortina d’Ampecco veranſtaltet. Für das Jahr 1933
beantragte Oeſterreich die Durchführung ſämtlicher internatio=
nalen
Ski=Rennen. Der Kongreß 1933 ſoll in Schweden ab=
gehalten
werden. Die Teilnahme an den Olympiſchen Winter=
ſpielen
in Amerika, über die Generalſekretär Blix berichtete,
wurde grundſätzlich beſchloſſen.
Norwegens Eisſchnelläufer in Front.
Finnland mit 98:122 Punkten geſchlagen.
Der am Sonntag im Frogner=Stadion zu Oslo ausge=
tragene
Länderkampf im Eisſchnellaufen zwiſchen Norwegen
und Finnland, der durch das Fehlen von Thunberg und
Ballangrud etwas beeinträchtigt wurde, endete mit einem Ge=
ſamtſieg
Norwegens von 122:98 Punkten.
Mißhelligkeiten in Krynica.
Die Wettſpiele um die Eishockeymeiſterſchaft in Krynica haben
das zwiſchen der Tſchechoſlowakei und Polen beſtehende äußer=
liche
Freundſchaftsverhältnis getrübt. Die tſchechoſlowakiſche
Mannſchaft beklagte ſich in biteren Worten über die feindſelige
Aufnahme die ſie in Polen gefunden habe. Narodny Liſti er=
klären
, die tſchechiſche Mannſchaft könne Gott danken, daß ſie den
Kampf mit Polen nicht gewonnen habe, ſonſt hätte ſie Krynica
nicht mit heiler Haut verlaſſen. Die Reform", das Organ der
tſchechoſlowakiſchen Gewerbepartei, ſchreibt, das Spiel in Krynica
habe gezeigt, daß die Tſchechen von den Polen gehaßt werden.
Polen könne nicht behaupten, daß es von den Sympathien ſeiner
Nachbarn getragen werde. Das Verhältnis zu Deutſchland ſei ge=
ſpannt
, das zu Litauen und Rußland offen feindlich.
Deutſcher Sportlehrer für chineſiſche Univerſität.
Diplom=Turn= und Sportlehrer Günther Kleinhans,
ein Abſolvent der Deutſchen Hochſchule für Leibesübungen, iſt
an die Staaliche Zentraluniverſität Nanking berufen wor=
den
und wird Anfang Februar die Reiſe nach China antreten.
Der Deutſche iſt zunächſt auf 1 Jahr als Univerſitäts=Turn= und
Sportlehrer vertraglich verpflichtet worden. Seine Berufung er=
folgte
durch Vermittlung des Auswärtigen Amtes und er Ber=
liner
chineſiſchen Geſandtſchaft.

Zwiſchenrunde der Main=Bezirksmeiſterſchaft.
Am Freitag abend wurden in der Turnhalle des TV. 1860
Frankfurt die Boxkämpfe um die Zwiſchenrunde der Main=
Bezirksmeiſterſchaft zur Durchführung gebracht. Der Beſuch war
rech. gut, auch in ſportlicher Hinſicht konnte man mit dem Ge=
botenen
zufrieden ſein. Es wurden folgende Ergebniſſe
erzielt: Bantam=Gewicht: Röder=1. BC. Offenbach be=
ſi
=gr Bennecker=Fechenheim 03 nach Punkten; Leichtgewicht:
Erler=TG. Bockenheim ſchlägt Grübel=FSV. Fraukfur: in der
2. Runde k. o.; Weltergewicht: Grebien=Sparta Frankfurt
ſchlägt Damm=Aſchaffenburg nach Punkten; Schröder=TG. Bok=
kenheim
kämpft gegen Weiner=Mainz unentſchieden; Bleul= FSV.
Frankfurt ſchlägt Schikora in der 2. Runde k. o.: Mittel=
gewicht
: Mager=Sparta Frankfurt ſchlägt Winkler=TG.
Bockenheim k. o.; Hachenberger=Wiesbaden beſiegt Kerber=TG.
Bockenheim nach Punkten; Eckert=Mainz beſiegt Kornmann=
Sparta Frankfurt durch deſſen Disqualifikation wegen ſtändigen
Haltens

Deutſchland ſteht unumſtritten im motorloſen Flug, dem
Segelflug, in der Welt an der Spitze. Auf dieſem Gebiet ſind
wir dem Ausland Lehrmeiſter. Der Deutſche Luffahrt=Verband
verfügt heute über 3 größere Segelflugſchulen: in der Röhn auf
der Waſſerkuppe, auf der Kuriſchen Nehrung in Roſſitten und in
Schleſien in Grunau. In dieſen 3 Lehrſtätten legten im Jahre
1930 890 Flugſchüler Segelflugprüfungen ab, und zwar 251 anf
der Waſſerkuppe, 303 in Roſſitten und 336 in Grunau.

Im Radländerkampf gegen Italien ſiegte Belgien auf der
Brüſſeler Winterbahn mit 2:1 Punkten.
Die Breslauer Nacht, ein Neunſtunden=Mannſchaftsrennen,
wurde von der Mannſchaft Schön/Pijnenburg mit zwei und mehr
Runden Vorſprung gewonnen.
Eishockeymeiſter der Schweiz wurde der Eishockeyclub Davos.
In Philadelphia gewann der Franzoſe Sera Martin ein
660=Yardslaufen in der Halle vor dem Amerikaner Blake.
Ernſt Piſtulla, der Deutſche Halbſchwergewichtsmeiſter, boxt
am 15. März in Valencia mit dem Spanier Martinez um die
Europa=Meiſterſchaft ſeiner Gewichtsklaſſe.
Das Endſpiel um die Internationale Eishockey=Meiſterſchaft
der Schweiz ſah in Davos den dortigen Eishockeyklub mit 5:3
(2:1, 1:0, 2:2) über die weſtſchweizeriſche Mannſchaft von Roſey=
Hſtaad erfolgreich.

Preußiſch=Süddeutſche Klaſſen=Lokkerie.
5. Ziehungstag
13. Februar 1931
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400. M.
gezogen
2 Gewinne zu 50000 M. 69025
2 Gewinne zu 10000 M. 96381
6 Gewinne zu 5000 M. 118343 186381 361338
30 Gewinne zu 3000 M. 23838 24501 30770 58427 80731 90011
107524 138771 182773 205874 237783 248754 313439 328092 384724
36 Gewinne zu 2000 M. 49065 61820 101804 134869 158671 181287
187173 189758 208018 21209: 235018 288633 294690 331544 340843
365706 398442 399592
82 Gewinne zu 1000 M. 2964 30812 37855 54261 54650 58170
62588 65662 84708 85236 94056 119860 120566 136726 139171
146688 163602 170833 185809 199414 212079 221217 223118 223630
225497 225624 239182 241030 270651 275107 275865 291595 307034
353701 355062 356629 365474 365557 370942 373438 397369
190 Gewinne zu 600 M. 1227 4090 5682 8077 10479 28876 30738
33543 38499 48807 66440 71340 73140 76493 77539 80944 83087
87468 88083 89546 90083 93334 96360 96641 96973 97939 103417
104455 104821 106274 120137 121809 127728 129933 132401 133108
133753 155206 156245 161094 169505 172467 172921 174049 179502
181376 183596 186517 192122 194804 199588 262009 203489 205651
208214 208873 216723 217186 218631 219018 220110 221059 224714
229537 229852 234996 238907 239244 242851 243577 251 180 252915
253796 258025 264 172 268829 274623 277265 284878 321385 326396
327638 330328 330711 337920 349326 869077 864262 370772 372379
374781 378725 387359 389381 392304

Rundfunk=Brogramme.

Frankfurt a. M.
Montag, 16. Februar.
7.15: Frühkonzert auf Schallplatten.
15.20: Dr. D. von Velſen: Welches Wahlſyſtem ſichert am beſten
die parlamentariſche Vertretung der Frauen?
16.00: Freiburg: Zwei Stunden Buntfunk. Mitw.: Männerquartett,
Freiburger Konzertorcheſter, Guſtav Menner (Klavier),
18.15: Aus der Wer ſtatt der Opernſchule am Hochſchen Konſer=
vatorium
. Dr. Herbert Graf und einige Schüler.
18.45: Grenzprobleme der ſaarländiſchen Kunſt: Die hohe Kunſt.
Dr. Zimmermann, Saarbrücken.
18.15: Berlin: Der Hauptmann von Köpenick.
20.00 220 Minuten Karnevalskonzert. Unterhaltung! Ausf.: Das
aroße Rundfunkorcheſter.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Montag, 16. Februar.
10.10: Schulfunk. Kinder ſpielen einen Streich von Max und

Moritz frei nach Wilhelm Buſch).
12.00: Schulfunk. Engliſch für Schüler.

12.30: Schallplatten=Konzert. Niederſachſen ſpielt und ſingt.
14.50: Kinderſtunde. Wir machen eine Kinderzeitung.
15.45: Für die reifere Jugend. Dr. Goetz: Wie entſteht eine
Theateraufführung?
16.30: Studienrat Georg Thiel: Erfahrungen und Lehren aus dem
Betrieb einer Lichtbildzentrale.
16.30 Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Fred Hamel: Chormotette und Sololied.
18.00: Prof. Dr. Friedländer: Kann man hellſehen?
18.30: Prof., Dr. Werner Sombart: Der moderne Kapitalismus.
19.00 Engliſch für Anfänger.
19.30: Prof. Dr. Appel: Pflanzenſchutz und Ernteerträge.
20.00: Leipzig: Zum Roſenmontag. Närriſches Volk (Kabarett).
Mitw.: Dr. W. Staegemann, Ellen Watteyne, Günther Sanderſon,
Paul Hoffmann, Walter Kottenkamp.
21.30: Leipzig: Vom Tage.
21.10: Leipzig: Ariadne‟. Dichtung und Muſik. Mitw.: Melitta
Amerling (Alt), Grete Pohl (Sopran), Margarete Anton und
Joſef Krahe (Sprecher). Leipziger Sinfonie=Orcheſter.
22.40: Leipzig: Nachrichten.
23.00: Leipzig: Unterhaltungskonzert. Kapelle Hans Voß, Dresden.

Die Brücke hohen Druckes hat ſich über Deutſchland weiter
ausgebaut und beſonders bei den Temperaturen ihren Einfluß
geltend gemacht. Namentlich im öſtlichen Teil des Reiches hat
der Froſt zugenommen, wo Werte bis zu 10 Grad gemeſſen
wurden. Eine Umgeſtaltung der Wetterlage iſt zunächſt nicht
vorauszuſehen. Wohl ziehen im Norden Störungen vorüber, die
durch das Vorſchieben ozeaniſcher Luftmaſſen Bewölkung verur=
ſachen
und vereinzelt zu leichten Schneefällen führen dürften. Im
allgemeinen bleibt aber vorerſt die herrſchende Witterung beſtehen.
Ausſichten für Montag, den 16. Februar: Teils neblig=wolkig,
teils ausklarend. Nachtfroſt, meiſt trocken.
Ausſichten für Dienstag, den 17. Februar: Noch keine weſentliche
Aenderung.

Hauptſchrifteiung Kudoi Maupt
Veranzworilich fur Poltiik und Wirtſchaft Rudolf Mauve für Feutlleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten Mar Streeſe; für Sport: Kari Böhmann;
ür den Handel: Dr. C. H. Queiſch, ſür den Schlußdienſt Andreas Bauer;; für
Die Gegenwact Tagesſpiegel in Bild und Wort, Dr. Herbert Neit
ür den Inſeratentell und geſchäftliche Mitteilungen Willy Kuble
Druck und Verlag C. C. Wittich ämtlich in Darmſſad
Für unverlangte Manuſtript wird Garantte der Rückſendung niche übernommen

Die heutige Nummer hat 6 Seiten

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Seite 6

Montag, den 16. Februar 1931

Nummer 47

Haftee-Restaurant

Goldenen Rose
Schlossgasse 2. Tel. 2400.
Fastnacht
Montag, Dienstag
Nachts geöffnet.

Odeon am Marienplats
Rosenmontag und Fastnacht-Dienstag
Hazz-Kapelle
Humor Stimmung 2764

Seeheim
dtel dafnager
Eumpen-
u
SSSAA utautuf
Faſtnacht dienstag

Rückfahrt: Auto.

2690

Heute und folgende Tage Heute und folgende Tage

Einer der schönsten Ton- und
Sprechtilme der Saison.
In Wien hab ich

einmal ein Mädell Der König der
Der Tanz

geliebt
Vagabunden
geht weiter

Ein Film der schönen Frauen,
des berauschenden Wiener
Walzers, des Frohsinns und
Gemüts.
In den Hanptrollen:
Gretl Theimer, bekannt
durch den Film Zwei Herzen
im ½ Takt‟ Werner
Fätterer, Ernst Verebes,
Hans Junkermann und Trnde
Hesterberg.
Regie: Erich Schönfelder.
3 entzückende Schlagerlieder
von Fritz Rotter, nach
der Musik v. Robert Stolz
bringen die schönsten
Wiener Weisen.
Dazu der Kurztonfilm:
Flip als Küchenfee
und das gute Beiprogramm.

Ein durch die Pracht seiner
Ausstattung faszinierender
Paramount-Farbentonfilm

In den Hauptrollen:
Dennis King
Jeanette Nac Donald
(bekannt aus Liebesparade‟)
Regie: Ludwig Berger.
Dennis Kinz, der be-
rühmte
Ziegfeld-Star und zu-
gleich
d. beliebteste Operetten-
sänger
Amerikas spielt in
diesem 100 %igen deutschen
Dialogfilm der in der ganzen
Welt einen unerhörten Erfolg
errangen den Dichter- Vaga-
bunden
Francois Villon.
Dazu das gute Beiprogramm.

Heute und folgende Tage

Ein spannender Kriminal-
Tonfilm mit packend. Bildern
aus Chikagos Unterwelt.
Wilhelm Dieterle in

Eine virtuos gemachte Episode
aus der Verbrecherwelt, ge-
schickt
in der Parallele
zwischen Vergnügungslokal u.
Verbrecherstätte, mit höchster
Spannung geladen. aufpeit-
schend
in der jagenden Fülle
der Sensationen.
Eine Spitzenleistung der
Tontilmkunst.
Regie Wilhelm Dieterle
Weitere Hauptdarsteller:
Lissi Arna, Anton Pointner,
Garla Bartheel u. a.
Dazu der entzückende
Tonkurzfilm: V.2720
Putzi am Kongo
und das gute Beiprogramm.

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