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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitang der Landeshauptſtadt
Pöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 46
Sonntag, den 15. Februar 1931. 194. Jahrgang
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aufträkge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fäll jeder
Rabait weg. Banſionto Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Nalſonalbani.
oub Mſthlſe oeſeh Bom Heiastaoineit beradſciebel.
Sanierung der Laxdwirkſchaft im Oſten durch Siedlung, Laſtenfenkung, Berkehrsförderung und
Umſchuldung großen Skils
Offhilfe und Agrarmaßnahmen.
Politik auf lange Sicht.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
In mehrſtündiger Sitzung hat am Samstag das
Reichs=
kabinett in enger Zuſammenarbeit mit der preußiſchen Regierung
die Geſtaltung der Oſthilfe nun endgültig feſtgelegt. Die
einzel=
uien Entwürfe ſind gleichzeitig veröffentlicht und an den
Reichs=
rat weitergeleitet worden. Nach den wochenlangen Beratungen,
ziachdem auch über die Haftungsverbände aus politiſchen
Grün=
den eine Einigung erzielt worden iſt, bleibt ſachlich kaum mehr
etwas zu ſagen, als daß hier ein auf lange Sicht
berechne=
ter Verſuch gemacht wird, durch Siedlung,
Laſtenſen=
kung, Verkehrsförderung und Umſchuldung gro=
Stits die Landwirtſchaft im deutſchen Oſten zu ſanieren und den
allgemeinen Zuſammenbruch zu verhindern. Es iſt immerhin
bemerkenswert, daß dieſes Werk zuſtande gekommen iſt ohne
die Mithilfe der Deutſchnationalen, die ſich zwar
immer gerne als die Retter der Landwirtſchaft ausgeben, aber
jedesmal dann, wenn es gilt, Ernſt zu machen, ſich der Mitarbeit
verfagen.
Nachdem dieſes ſchwere Werk gelungen iſt, will das
Reichs=
kabinett uuin am Dienstag den zweiten Teil der
allge=
meinen Agrarhilſe in Angriff nehmen. Die Vorlage iſt
inzwiſchen vom Ernährungsminiſter ausgearbeitet und den
ein=
zelnen Miniſterien unterbreitet worden. Sie iſt nicht als
Ge=
ſetzesvorlage, ſondern als Denkſchrift aufgezogen, die
ſpäterhin Geſetzeskraft erlangen ſoll und einen
Ge=
ſamtplan für die Beſſerung der Lage der
Land=
zvirtſchaft entwickelt, der in Form von Richtliuien unſere
zukünftige Agrarpolitik beſtimmt. Eine große Rolle
ſpielt dabei der ſchon vom Reichsernährungsminiſter im
Haushaltsausſchuß vorgetragene
Reichsbeſtellungs=
plan. Im Anſchluß daran wird dann auseinandergeſetzt, was
ſchon geſchehen iſt, und was noch geſchehen muß, wobei im
ein=
zelnen wohl mehr daran gedacht iſt, der Regierung für
beſtimmte Zwecke Ermächtigung zu erteilen, die
weder in ihrer zeitlichen Bedingtheit, noch in der Höhe der
Zoll=
ſätze, beſchränkt ſind. Es ſoll alſo der Regierung vor=
Gehalten bleiben, die weitere Entwicklung der
Zollſätze, und zwar auch für die Forſtwirtſchaft, der
je=
weiligen Lage auf dem Weltmarkt anzupaſſen.
Es iſt ja bekannt, daß gegen einzelne Teille dieſes
Pro=
gramms innerhalb des Kabinetts ſehr heftige Widerſtände
be=
ſtehen, und zwar bei dem Arbeitsminiſter ſowvohl als auch beim
Finanzminiſter. Da aber inzwiſchen ſich der Reichskanzler und
der Reichsernährungsminiſter geeinigt haben, wird man wohl
damit rechnen können, daß Herr Schiele ſein Programm im
Kabi=
nett durchſetzt und damit die latente Schiele=Kriſe beigelegt wird,
„nindeſtens ſolange, bis ſich zeigt, ob durch das Auswandern der
Rechten aus dem Reichstag durch die Verſchiebung des politiſchen
Schwergewichtes nach links einer Mehrheitsbildung für dieſes
Programm im Reichstag keine Schwvierigkeiten entſtehen.
Das neue Oſthilfegeſet.
Das neue vom Reichskabinett verabſchiedete Geſetz beſtimmt
zunächſt, daß für Linderung der Not in den Provinzen
Oſtpreu=
ßen, Grenzmark Poſen=Weſtpreußen und Oberſchleſien ſowie in
einigen Grenzkreiſen der Provinzen Pommern, Brandenburg
und Niederſchleſien in den Rechnungsjahren 1932 bis 1936
je=
weils dieſelben Mittel für die Erleichterung kommunaler Laſten,
Frachtenſenkung, zur Behebung der Notlage auf wirtſchaftlichem,
gewerblichem, geſundheitlichem und ſozialem Gebiete
bereitzu=
ſtellen ſind wie in dem Jahre 1931.
Die Reichsregierung wird überdies ermächtigt,
vom 1. April 1931 oder von einem ſpäteren Zeitpunkt an die
Induſtrieumlage des Aufbringungsgeſetzes in
dieſem Oſthilfegebiet ganz oder teilweiſe nicht
inehr zu erheben. Für die Befriedigung des gewerblichen
Kreditbedürfniſſes werden 25 Millionen RM. flüſſig gemacht von
der Bank für Induſtrieobligationen. Die Reichsregierung wird
weiter ermächtigt, zu Bahnbauten in Grenzgebieten
den Betrag von 130 Mill. RM. aus Anleihemitteln
bereitzu=
ſtellen. Im zweiten Teil des Geſetzes wird ſodann als Kernſtück
des Geſetzes
die landwirtſchafkliche Enkichuldung
neu geordnet. Unter der Bedingung, daß der Reichshaushalt
für 1931 von dem Reichstage verabſchiedet wird, glaubt die
Reichsregierung auf die Einnahmen aus der Induſtriebelaſtung
fur den ordentlichen Haushalt 1932 nach Abgeltung und der
Be=
friedigung gewerblicher Kreditbedürfniſſe verzichten und dieſe
Mittel für Eutſchuldung der Landwirtſchaft bereitſtellen zu
kön=
nen. Aus dem Aufkommen der Aufbringungsumlagen, die für
Die Rechnungsjahre 1931 bis 1936 erhoben werden ſollen, werden
der Bank für Induſtrieobligationen im Laufe dieſer ſechs
Jahre 500 Mill. RM. für die landwirtſchaftliche
Entſchuldung zur Verfügung geſtellt. Durch
Auf=
nahme von Anlgihen kann die Bank weitere 200
Mill. RM. beſchaffen. Daneben wird der Reichsminiſter der
Finanzen ermächtigt, gemeinſam mit der zuſtändigen
Landes=
regierung Bürgſchaften im Geſamtbetrage von
250 Mill. RM. für Entſchuldungszwecke zu
über=
nehmen.
Dieſe 950 Mill. RM. ſollen zur Eutſchuldung
landwirtſchaft=
licher Betriebe in dem älten Ofthilfegeſetz und darüber hinaus
nach Erledigung der Vorfiuanzierung in den geſamten
Probin=
sen Brandenburg, Pomern, Niederſchleſien ſowie in Mecklen=
ohne die Deutſchnakionalen.
burg=Schwerin und Mecklenburg=Strelitz angeſetzt werden. Die
Entſchuldung wird durchgeführt von der Bank
für Induſtrieobligationen in Zuſammenarbeit
mit den Kommiſſaren der Oſthilfe (Landſtellen und
Vertretern der Landwirtſchaft). Für etwaige Ausfälle bei den
Entſchuldungsdarlehen haftet in Höhe von 25 Prozent des
je=
weiligen Ausfalles das Reich und das beteiligte Land je zur
Hälfte. Ueberdies iſt eine
Hafkung der Schuldner
in Höhe von 10 Prozent des ihnen gewährten Darlehens
vorge=
ſehen für die Ausfälle, die an der Geſamthöhe des
Entſchuldungs=
darlehens entſtehen. Die Schuldner können ſich zur
Durchfüh=
rung der Entſchuldung und der Betriebsüberwachung zu
Haf=
tungsverbänden zuſammenſchließen. Wenn die
Landwirtſchafts=
kammer es für ihren Bezirk beantragt, können die Schuldner zum
Beitritt zu einem Haftungsverband dadurch gezwungen werden,
daß die Bank die Hingabe des Darlehens von dem Beitritt
ab=
hängig macht. In dieſem Falle tritt an die Stelle der Haftung
der einzelnen Schuldner die Haftung des Verbandes. Ihm iſt
es ermöglicht, in Fällen, wo die Landſtelle namens des Reiches
und des Staates ablehnt, die Bürgſchaft zu übernehmen. Die
Entſchuldung iſt davon abhängig, daß die Betriebe von der
Landſtelle als gefährdet anerkannt ſind, daß ſie aber durch
Er=
leichterung ihrer Kreditbedürfniſſe noch erhalten werden können,
und daß die Inhaber die Gewähr für erfolgreiche Fortführung
der Betriebe bieten. Die Verzinſung der
Entſchuldungshypo=
theken trägt grundſätzlich das Reich.
Die Leiſtungen der Schuldner
beſchkänken ſich darauf, daß ſie während der erſten fünf Jahre
je 5 Prozent und während weiterer 25 Jahre je 6 Prozent des
Entſchuldungsdarlehens an die Bank für Induſtrieobligationen
zu zahlen haben. Darüber hinaus können auf ſie von der Bank
für Induſtrieobligationen 0,5 bzw. 0,6 Prozent zur Deckung
von Ausfällen umgelegt werden; Haftungsverbände ſind
berech=
tigt, zur Deckung weiterer Ausfälle und zur Deckung ihrer
Un=
koſten ein weiteres halbes Prozent des Entſchuldungsdarlehens
zu erheben. Der Schuldner hat hiernach im Verlaufe von 30
Jahren das Darleben abgedeckt.
Sollte der Reichshaushaltsetat 1931 vom Reichstag nicht
ver=
abſchiedet werden, bleiben anſtelle dieſes neuen Geſetzes die
Vorſchriften über Oſthilfe nach der Verordnung des
Reichs=
präſidenten vom 26. Juli 1930 in Kraft.
Gleichzeitig mit dem Oſthilfegeſetz wurde das Geſetz über
landwirtſchaftliche Siedlung und das Geſetz über
die Abwicklung der Aufbringungsumlage und die
Neugeſtaltung der Bank für
Induſtvieobliga=
tionen, die mit dem Oſthilfegeſetz in Zuſammenhang ſtehen,
verabſchiedet.
Scharfer Widerſtand Stegerwalds gegen Schieles
Agrarmaßnahmen.
Wie wir bereits darauf hingewieſen haben, beſtehen innerhalb
des Reichskabinetts noch Schwierigkeiten gegen die Agrarvorlagen
des Reichsernährungsminiſters Schiele. Der
Reichsernährungs=
miniſter hat eine Reihe von Vorlagen ausgearbeitet, zu der z. B.
die Ermächtigung gehört, die Zölle für Vieh, Fleiſch, Butter,
Hülſenfrüchte, Holz und andere land= und forſtwirtſchaftliche
Er=
zeugniſſe zu erhöhen. Weiter verlangt der
Reichsernährungs=
miniſter die Genehmigung zur Durchführung ſeiner Pläne auf dem
Gebiete der agrariſchen Veredelungswirtſchaft. Andere Kreiſe
ſehen in den Plänen Schieles die Gefahr, daß die
indu=
ſtriellen Ausfuhrmöglichkeiten durch ſie
behin=
dert werden könnten, da das Ausland ſchon in
früheren Fällen auf die deutſchen
Agrarmaß=
nahmen mit Boykottbewegungen geantwortet
hat.
Der Reichsverband der Deutſchen Induſtrie und die
Vereini=
gung deutſcher Arbeitgeberverbände haben ſchon ſeit längerer Zeit
eine Reihe von Schritten unternommen, um auf dieſe Gefahren
aufmerkſam zu machen. Namentlich Reichsarbeitsminiſter
Dr. Stegerwald hält dieſe Agrarpolitik für
un=
tragbar im Hinblick auf die Notwendigkeit, die
ungeheure Arbeitsloſenzahl zu vermindern. Er
dürfte weiter der Auffaſſung ſein, daß eine Verteuerung
landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe, die die Folge
weiterer Zollerhöhungen, ſein würde, mit ſeiner
Politik der Lohn= und Gehaltsſenkungen
un=
vereinbar iſt. Dr. Stegerwald hat kein Hehl daraus gemacht,
daß er die Konſequenzen ziehen würde, wenn die Forderungen der
Grünen Front in der gekennzeichneten Form durchgeführt werden.
Zunächſt werden dieſe Dinge vorausſichtlich am kommenden
Diens=
tag im Kabinett zur Sprache kommen. Der Reichskanzler wird
zweifellos das ſeine tun, um eine Verſtändigung herbeizuführen.
Sie liegt vielleicht auf der Linie, daß die Bewilligung weiterer
Hilfsmaßnahmen, für die Landwirtſchaft von gewiſſen
Voraus=
ſetzungen abhängig gemacht wird, nämlich davon, daß die
Land=
wirtſchaft ſelbſt zunächſt eine Reihe von Reformen durchgeführt,
die geeignet iſt, ihre Lage zu beſſern und daß ferner etwaige
Er=
mächtigungen an beſtimmte Friſten gebunden werden. Wenn
übrigens auch davon geſprochen wird, daß die Sozialdemokraten
die zollfreie Einfuhr eines weiteren Gefrierfleiſchkontingentes
be=
antragen wollen, ſo iſt das wahrſcheinlich richtig. In Kreiſen der
Reichsregierung nimmt man aber an, daß ſich hierüber eine
Ver=
ſtändigung herbeiführen laſſe.
Die Woche.
Der deutſche Reichstag hat wieder einmal ſeine Senſation
gehabt, als am letzten Dienstag Nationalſozialiſten und
Deutſch=
nationale, die Parteien, die ſich ſelbſt die nationale Oppoſition
zu nennen pflegen, unter Heilrufen ihren Auszug aus dem Wallot=
Bau vollzogen. Wir brauchen uns nicht noch einmal mit der
äußerlichen Inſzenierung dieſes Auszuges zu befaſſen, die bei
der Linken begreiflicherweiſe einige Heiterkeit auslöſte. Wir
wollen uns auch nicht mit der einfachen Feſtſtellung beruhigen,
daß die Arbeitsfähigkeit des deutſchen Reichstages durch den
Theatercoup des Herrn Frick ganz gewiß nicht gelitten hat.
Klarer und deutlicher vielmehr wie vieles andere zeigt dieſer
Vorgang, wie ſtark unſere innerpolitiſchen Spannungen ſind,
und ſie gering das Verantwortungsgefühl vieler Volksvertreter
für das Schickſal der Geſamtheit allmählich geworden iſt. Und
daß weiten Kreiſen unſeres Volkes offenbar völlig das Gefühl
abgeht für die Gefahren, die ſich daraus für das Schickſal der
Nation ergeben müſſen, beweiſt am beſten die Tatſache, daß die
Nationaliſten, die zweifellos einen ausgeprägten Sinn für
politiſche Propaganda haben, den Verſuch wagen konnten, ihr
Vorgehen im Reichstag in einem neuen Propagandafeldzug
aus=
zuwerten.
Wie iſt denn der Tatbeſtand? Es iſt ſeit langem bekanut,
daß es innerhalb der Nationalſozialiſtiſchen Partei eine ziemlich
ſtarke, von Herrn Goebbels geführt Gruppe, gibt, die das
Lega=
litätsprinzip Hitlers ablehnt und ihre parlamentariſche
Auf=
gabe alſo lediglich darin ſieht, die ſachliche Arbeit des
Reichs=
tages nach Möglichkeit zu ſtören oder ganz unmöglich zu machen.
Herr Goebbels ſelbſt hat dies bei ſeiner letzten Reichstagsrede
treffend gekennzeichnet mit ſeiner Bemerkung: „Wir halten feſt
an unſerer ſturen, eigenſinnigen und trotzigen
Oppoſitionsſtel=
lung.‟ Dieſe Gruppe iſt nochmals insbeſondere verantwortlich
für eine Verwilderung unſerer politiſchen Sitten, die kaum noch
überboten werden kann. Man mag politiſch zu Herrn Dr.
Brüning ſtehen wie man will. Die Lauterkeit ſeiner Geſinnung
werden auch ſeine ſchärfſten Gegner nicht ernſthaft beſtreiten
können. Und doch hat der Nationalſozialiſt Dr. Frank den
trau=
rigen Mut gehabt, im Reichstag zu erklären: „Wir müſſen heute
gegen Perfönlichkeiten kämpfen, denen man nur in Form der
Beleidigung die richtige Würdigung ins Geſicht fchleudern kann.
Sie ſind gewohlt, Unrecht zu tun im Kampf gegen das
Deutſch=
tum und ſie wirken hier nur, um ſich perſönliche Vorteile zu
verſchaffen.” Iſt das wirklich die Auffaſſung weiter deutſcher
Kreiſe, die am 14. September ihre Stimme der
nationalſozia=
liſtiſchen Partei gegeben haben, entſpricht es der Auffaſſung
die=
ſer Kreiſe, wenn der gleiche Redner offen und unberhüllt mit
dem Bürgerkrieg droht? „Wenn Sie uns durch einen ſolchen
Antrag weiter bekämpfen, dann lehnen wir die Verautwortung
dafür ab, wenn dieſe Millionen zur Waffe des Bürgerkrieges
greifen.” Offener Aufruf zum Bürgerkrieg iſt auch jener
„Mobilmachungsbefehl” den die Ortsaruppe Chemnitz der
Natio=
nalſozialiſten an die Plakatſäulen kleben ließ. UInd dabei heißt
es in dieſem Aufruf: „Jetzt müſſen alle um die Zukunft unſeres
Volkes beſorgten Deutſchen zuſammenſtehen. Es geht um die
Freibeit unſeres geliebten Vaterlandes. Darum rufen wir alle
deutſchen Männer und Jüngliuge auf: Sofort Antreten zum
S.A.=Dienſt! Sofort einkleiden! Jahresklaſſen 1913—17
Hitler=
ingend, 1896—1913 S.A., alle vor 1896 Geborenen zur S.A.=
Reſerve.” „Es geht um die Zukunft unſeres geliebten
Vaten=
landes.‟ Das klingt in dieſem Zuſammenhang wirklich wie
blutiger Hohn. Der Appell an die Gewalt, weil — ja weil es
den nationalſozialiſtiſchen Vertretern im Reichstag nicht
gelun=
gen iſt, die ſachliche Beratung des deutſchen Reichshaushaltes
zu verhindern!
„Der Feind ſteht rechts”. Mit Recht hat dieſes unſelige
Wort eines deutſchen Reichskanzlers, ausgeſprochen in der
Er=
regung über den Rathenau=Mord, ſeinerzeit ſchärfſte Kritik
aller derjenigen erfahren, für die das Wort Volksgenoſſe mehr
iſt wie ein leeres Wort, ein Ausdruck der unlöslichen
Verbun=
denheit aller Glieder der Nation. Mit der gleichen Empörung
wenden wir uns heute gegen die noch ſchärfere Umkehrung jenes
unerhörten Wortes, die heute von der nationalſozialiſtiſchen
Partei gepredigt wird. Hier handelt es ſich nicht um irgendeine
politiſche Tagesfrage, ſondern um die Erhaltung deſſen, was
uns in dieſen ſchweren Jahren geblieben, die Erhaltung
wenig=
ſtens des letzten Reſtes wahrhaften nationalen Bewußtſeins. Es
handelt ſich darum, daß der Feind weder rechts noch
iinks ſteht, ſondern daß wir alle, ob rechts oder links, bei aller
Gegenſätzlichkeit der Auffaſſungen im einzelnen die eine heilige
Pflicht haben, unſer Volkstum in gemeinſamer Arbeit zu
er=
halten und es zu verteidigen gegen Kräfte, die es von außen
her zu zerſtören verſuchen.
Eine ernſte Zwiſchenfrage: Iſt denn der Bürgerkrieg das
hohe, ideale Ziel, für das ſich unſere akademiſche Jugend heute
zu begeiſtern vermag? Das iſt beſtimmt nicht der Fall. Wir
wiſſen, daß gerade die Jugend große Ziele braucht, die ſie
be=
geiſtern kann. Unſere akademiſche Jugend hat, das zu allen
Zeiten getan, und ſie hat damit Großes geleiſtet und ſich würdig
gezeigt der großen deutſchen Geſchichte. Wir in der
Vorkriegs=
zeit, wir haben uns begeiſtert für die Größe des wieder
er=
ſtandenen neuen deutſchen Reiches, und die damalige akademiſche
Jugend hat dann auf hundert Schlachtfeldern bewieſen, daß es
ihr Ernſt war mit dem oft ausgeſprochenen Gelöbnis, für dieſes
deutſche Reich Blut und Leben einzuſetzen. Wir müſſen
Ver=
ſtändnis dafür haben, daß es unſerer heutigen Jugend nicht ſo
einfach gemacht iſt. Das aus tauſend Wunden blutende deutſche
Reich der Gegenwart, die ſtändigen politiſchen Kämpfe um die
Nöte des Tages ſind kaum etwas, was jugendliche Begeiſterung
entfachen könnte, und wenn verbohrte Doktrinäre unſerer
akade=
miſchen Jugend, die Liebe zu dieſem neuen Staat, mit dem
Gummiknüppel der Polizei einhämmern wollen, ſo darf man ſich
nicht wundern, wenn dadurch, ein geradezu verhängnisvoller
Geiſt künſtlich herangezüchtet wird. Wir aber ſehen in all
die=
ſem nur einen Uebergangszuſtand, das Ringen eines neu
er=
wachten, überſchäumenden Idealismus gegen eine überholte
materialiſtiſche Weltauffaſſung, und es erwächſt uns aus dieſer
Ueberzeugung die Aufgabe, dieſer Jugend, die doch die
Trä=
gerin der Zukunft ſein muß, — eindringlicher als bisher —
da=
von zu überzeugen, daß die Wiederaufrichtung unſeres
gequäl=
ten Volkes wahrlich ein großes Ziel darſtellt, zu deſſen Errei=
Seite 2
Sonntag, den 15. Februar 1931
Nummer 46.
chung wir des ganzen Einſatzes unverbrauchter Kräfte bedürfen,
ein Ziel, das wir nur erreichen können, wenn das Bewußtſein
unlöslicher nationaler Verbundenheit in uns allen wieder
leben=
dig wird, das nur erreicht werden kann durch unabläſſige,
ziel=
bewußte Arbeit, zu dem aber der Weg verbaut wird durch
unſe=
ren ſtändigen innerpolitiſchen Hader oder gar durch blutigen
Bürgerkrieg.
Was war der Anlaß des exocus der ſogenannten nationalen
Oppoſition aus dem Reichstag? Eine neue Geſchäftsordnung,
von einer Mehrheit des Reichstages angenommen, um den
Ver=
ſuchen der radikalen Parteien, eine ſachliche Parlamentsarbeit
unmöglich zu machen, entgegenzutreten. Verfaſſungsbruch?
Auch der ſpitzfindigſte Juriſt wird ihn aus der reinen
Selbſt=
erhaltungsmaßnahme nicht konſtruieren können. Die Gruppe
um Herrn Goebbels benutzte eben nur die ihr paſſend
erſchei=
nende Gelegenheit, um die Abkehr von der „legalen Methode‟
auch nach außen hin zu demonſtrieren, und die überſtimmte
Minderheit droht nun mit der Gewalt. Wir ſagten ſchon
ein=
gaugs, daß die dringend notwendige Erledigung der
parlamen=
tariſchen Arbeit dadurch eher erleichtert als erſchwert wird, aber
ganz abgeſehen von der Tatſache, daß durch den Ausmarſch der
Rechten die Stellung der Sozialdemokratie unſtreitig ſtärker
ge=
worden iſt, auch in anderer Beziehung bleibt das
Tiefbedauer=
liche des ganzen Vorfalls beſtehen. Er zeigt, wohin uns
par=
teipolitiſche Verhetzung geführt, in welchen Abgrund ſie uns noch
ſtürzen wird, wenn das deutſche Volk ſich nicht noch rechtzeitig
auf ſich ſelbſt beſinnt. Denn nicht um wenige durch die Wirren
der Zeit aus dem Gleichgewicht geratene radikale Geiſter handelt
es ſich bei den nationalſozialiſtiſchen Abgeordneten, ſondern um
Männer, die ſich über 6 Millionen Deutſche am 14. September
zu politiſchen Führern gewählt haben. Noch immer ſcheint die
Ernüchterung nicht eingetreten zu ſein. Mord und Totſchlag
ſind zu Methoden unſeres politiſchen Kampfes geworden, zur
Freude Moskaus, das ſeine Früchte heranreifen ſieht.
Mit umſo größerem Nachdruck ſollten alle diejenigen, die
ſich auch in der Not dieſer Zeit noch einen klaren Kopf bewahrt
haben, die mutige und zielbewußte Arbeit der Reichsregierung
unterſtützen, die entſchloſſen Schritt für Schritt den Weg geht,
der uns allein wieder in die Höhe führen kann. Mit Spannung
wartet die deutſche Wirtſchaft, mit Spannung wartet das
Aus=
land, ob es dem Kanzler gelingen wird, den Reichsetat durch
alle parlamentariſchen Klippen hindurchzuſteuern, den Etat des
Jahres 1931, der zum erſten Mal ſeit Jahren wieder ohne
Fehl=
betrag abſchließt. Schwer ſind die Opfer, die allen Kreiſen des
Volkes auferlegt werden, aber ſie werden nicht umſonſt gebracht
ſein, wenn im In= und Ausland das Vertrauen zit unſerer
Finanzgebarung wiederkehrt, und unſere heimiſche Wirtſchaft
dadurch neue ſtarke Impulſe bekommt. Wir ſind im Begriff, die
ſchwere gegenwärtige Kriſis zu überwinden und wollen nicht
im letzten Augenblick die Nerven verlieren.
M.
Die Leningrader „Kraſnaja Gazeta” veröffentlicht
Inſtruk=
tionen über den Arbeitszwang, die auf Antrag der Kommiſſare
für Arbeit und Landwirtſchaft in Rußland erlaſſen wurden.
Da=
nach ſoll allgemeiner Arbeitszwang in folgenden
Fällen angeordnet werden können: Bei
Erntearbei=
ten, bei Waldrodungen für den Exportbedarf,
bei der Holzflößerei beim Straßenbau und bei
Naturkataſtrophen. Die Mobiliſierung der Bevölkerung
zur Arbeit iſt von den Landesbehörden zu verfügen. In erſter
Linie ſollen zu ſolchen Arbeiten Kulaken und derjenige Teil der
ſtädtiſchen Bevölkerung, der keine politiſchen Sonderrechte genießt,
herangezogen werden. Für die Deſertion von der Arbeitsſtätte
ſind ſchwere Strafen vorgeſehen.
Mit der Einführung des Arbeitszwangs, der ſchon an
Sklaverei grenzt und von dem in erſter Linie die politiſch
Ent=
rechteten — d. ſ. die ehemaligen Bürger und Bauern —, aber
auch die ruſſiſche Arbeiterklaſſe ſelbſt betroffen werden, will die
Sowjetregierung vor allem die Preiſe der kapitaliſtiſchen
Wirt=
ſchaftsländer unterbieten, um auf dieſe Weiſe ihren Export zu
ſteigern. Dieſe Dumpingmaßnahmen, die auch auf eine
Unter=
minierung der europäiſchen und amerikaniſchen Wirtſchaft
ab=
zielen, müſſen notwendigerweiſe in den europäiſchen Staaten und
in Amerika Abwehrmaßnahmen auslöſen. Schon aus Gründen
der Selbſterhaltung. Amerika iſt bereits zu Gegenmaßnahmen
ge=
ſchritten. Ebenſo hat die Schweiz die Eiſenbahnfrachten für
ruſ=
ſiſches Holz erhöht. Auch in Frankreich klagt der Holzhandel, daß
er durch die ruſſiſche Konkurrenz ruiniert wird. Im franzöſiſchen
Senat interpellierte Senator Néron die Regierung über die
Maß=
nahmen, die ſie gegen den Rückgang der Preiſe gewiſſer
land=
wirtſchaftlicher Erzeugniſſe, beſonders der Holzpreiſe zu
ergreifen gedenke. Für die Baiſſe der Holzpreiſe die
30 bis 50 Prozent ausmache, ſei die ſtarke ausländiſche
Einfuhr — beſonders aus Deutſchland — und das ruſſiſche
Auf Veranlafſung der Luftſchiffbau=Zeppelin G.m.b.H.,
Friedrichs=
hafen, wird gegenwärtig in Kreiſen der Wirtſchaft eine Unterſuchung
darüber angeſtellt, ob und in welchem Umfange mit einer regelmäßigen
Luftfracht nach Nordamerika bei Innehaltung eines regelmäßigen
Dienſtes mit wöchentlichen Abfahrten, ſpäter bei zwei Abfahrten in der
Woche zu rechnen wäre.
Im Haushaltsausfchuß des Reichstags wurden die Ausgabepoſitionen
des Etats der Kriegslaſten und der Grenzgebiete
an=
genommen.
Der Thüringer Landtag nahm mit 28 Stimmen der
Regie=
rungsparteien gegen 21 Stimmen der Sozialdemokraten und
Kommu=
niſten und bei Enthaltung des Staatsparteilers das Mantelgeſetz
an, das den Notverordnungen zur thüringiſchen Verwaltungsreform
nachträglich die notwendige geſetzliche Grundlage gibt. Sämtliche
Ab=
änderungsanträge der Oppoſitionsparteien wurden abgelehnt.
Der Oberbürgermeiſter von Duisburg Dr. Jarres, der Ende
vorigen Jahres den Vorſitz des Rheiniſchen Städtetages
wegen Arbeitsüberlaſtung niedergelegt hat, hat ſich bereit erklärt,
den Vorſitz wieder zu übernehmen.
Der Reichspräſident hat den Miniſterialrat und
Abteilungs=
dirigenten im Reichsarbeitsminiſterium Grießmeyer zum
Prä=
ſidenten der Reichsverſicherungsanſtalt für
Ange=
geſtellte ernannt.
Zur Verhaftung des früheren reichsdeutſchen
Hauptmanns v. Maltitz in Innsbruck teilt die dortige Polizei mit,
daß die vorgenommene Hausſuchung ergebnislos geblieben iſt.
Haupt=
mann von Maltitz wird unter dem Verdacht der Vorſchubleiſtung in der
Totſchlagsſache Schneider=Graf in Berlin ins Insbrucker Landgericht
eingeliefert.
Auf einer Veranſtaltung der engliſchen Beamtenvereinigung erklärte
der engliſche Handelsminiſter Graham, daß noch vor ein bis zwei Wochen
Wahlen ſehr wahrſcheinlich geweſen ſeien. Jetzt jedoch ſpreche alles
da=
für, daß die engliſche Regierung noch zwei bis drei
Jahre im Amte bleiben werde.
Der frühere engliſche Kriegsminiſter und konſervative Abgeordnete
Sir Laming Worthington=Epans iſt in London im Alter
von 62 Jahren geſtorben. Sein plötzlicher Tod rief allgemeine
Beſtürzung hervor. — Sir Lamings letzte Rede im engliſchen
Unter=
haus war die Begründung des konſervativen Mißtrauensantrags gegen
die Regierung am Mittwoch dieſer Woche. Sir Laming begann ſeine
politiſche Laufbahn als Sekretär von Winſton Churchill und bekleidete
in der Zeit von 1916 bis 1924 mehrere Miniſterpoſten.
In einer Beſprechung mit der Preſſe erklärte der amerikaniſche
Staatsſekretär Stimſon, daß die Zurückziehung der
amerika=
niſchen Marinetruppen aus Nicaragua nach und nach
erfolge und ſpäteſtens 1932, beendet ſein werde.
Der amerikaniſche Generalmajor. Edwards iſt in
Boſton im Alter von 71 Jahren geſtorben. Edwards befehligte
während des Weltkrieges eine Diviſion amerikaniſcher Truppen in
Frankreich.
Dumpingverantwortlich zu machen. Rußland verwendet
bekanntlich Gefangene für das Fällen ſowie eine ſtaatliche Flotte
für die Beförderung der Bäume und hat jetzt den
Arbeits=
zwang eingeführt. Der franzöſiſche Landwirtſchaftsminiſter
Tar=
dieu verwies auf die bereits gegen das ruſſiſche Dumping
er=
griffenen Kontingentierungsmaßnahmen, die jedoch auf andere
Länder nicht ausgedehnt werden könnten, weil ſich Frankreich ſonſt
in Widerſpruch zu dem in Genf unterzeichneten Abkommen ſetzen
würde, jedoch beabſichtige er, den Miniſter der öffentlichen
Ar=
beiten zu einer Erhöhungder Eiſenbahnfrachten für
ausländiſches Holz zu veranlaſſen, nach dem Vorbild
der Schweiz, die die Tarife dafür um 35 Prozent erhöht habe.
Aehnliche Klagen hört man auch aus Belgien. Es iſt ſehr
wahr=
ſcheinlich, daß in Frankreich bald energiſche Maßnahmen
föl=
gen werden, welche der ruſſiſchen Konkurrenz die Wege abſperren.
Gleichzeitig iſt man auch dabei, die internationale
Ab=
wehr des ruſſiſchen Dumpings zu organiſieren.
EP. Canberra, 14. Februar.
Die hier tagende Konferenz der Miniſterpräſidenten der
auſtraliſchen Bundesſtaaten hat den ſogenannten Dreijahresplan
zur Sanierung der Staatsfinanzen angenommen. Dieſer Plan
ſchlägt u. a. die Herabſetzung der Beamtengehälter, ſofortige
Er=
greifung von Maßnahmen zur Fundierung der ſchwebenden
Schuld und Durchführung von Projekten zur Bekämpfung der
Arbeitsloſigkeit vor. — Die Annahme dieſes Dreijahresplanes,
der eine erhebliche Senkung des Lebensſtandards von Beamten
und Arbeitern bedingt, erfolgte, nachdem ſich die Auſtraliſche
Bundesbank geweigert hatte, mit der Bundesregierung weiter
zuſammenzuarbeiten, wenn die auf eine Inflation hinzielenden
Maßnahmen des Schatzkanzlers Theodore durchgeführt würden.
Zum Ausgleich des Staatsbudgets hat die neuſeeländiſche
Regie=
rung beſchloſſen, mit dem 1. April ſämtliche Beamtengehälter
ein=
ſchließlich der Bezüge der Miniſter um 10 Prozent zu kürzen. Eine
Senkung der Löhne, die Einführung neuer Steuern und ſonſtige
Maßnahmen werden von der Regierung ebenfalls geplant.
Zer Jandzelat iin Heicsiag.
Angriffe von links gegen die Juſtiz.
* Berlin, 14. Febr. (Priv.=Tel.)
Der Reichstag hat am Samstag in einer kurzen Sitzung
die geſamte zweite Beratung des Juſtizetats zu Ende geführt,
gleichzeitig auch die dritte Beratung des Entwurfes über die
Aenderung des Preſſegeſetzes, wonach die Abgeordneten nicht
mehr verantwortlich für Zeitungen zeichnen können. Mit
Rück=
ſich auf die ſchlechte Beſetzung des Hauſes wurden aber die
Abſtimmungen auf Donnerstag vertagt. Die Ausſprache ſelbſt
war nicht ſehr ergiebig. Die bürgerlichen Mittelparteien hatten
von vornherein auf das Wort verzichtet, um eine tunlichſte
Be=
ſchleunigung der Beratungen zu ermöglichen. So beherrſchten
die Sozialdemokraten und die Kommuniſten allein das Feld und
trugen reichlich Material von den üblichen „Fällen” zuſammen,
aus denen die angebliche Politiſierung der Gerichte erwieſen
werden ſollte. Staatsſekretär Joel antwortete auf die Angriffe
der Sozialdemokraten ſehr ſcharf und verteidigte mit Recht die
Ueberparteilichkeit des Reichsgerichts, wie auch der ganzen
Recht=
ſprechung; denn es wäre der Anfang vom Ende, wenn wir in
der Rechtſprechung auf parteipolitiſche Strömungen Rückſicht
neh=
inen wollten.
Abg. Dr. Marum (S.) befaßte ſich mit dem Fall Bullerjahn.
Im Dienſte der Gerechtigkeit und Menſchlichkeit ſei zu hoffen, daß
dem wichtigſten Zeugen nicht die Ausſagegenehmigung verſagt
werde. Das Urteil des Reichsgerichtes im Falle Jorns fordere
zur ſchärfſten Kritik beraus. Bei den Hochverratsverfahren zeige
ſich noch immer eine ganz verſchiedenartige Behandlung zugunſten
der Nationalſozialiſten. Wie ſteht es mit dem nun ſchon ſeit
lan=
ger Zeit ſchwebenden Hochverratsverfahren gegen Dr. Goebbels?
Der Redner verlangt eine gerechte Erledigung des Falles
Nei=
haus und tritt ein für einen von den Sozialdemokraten
einge=
brachten Geſetzentwurf zur Entſchädigung der im
Wiederauf=
nahmeverfahren Freigeſprochenen.
Staatsſekretär Joel erklärte, das Miniſterium werde
mit dem Reichsfinanzminiſterium über die Einſtellung einer neuen
Planſtelle für einen Strafvollzugsbeamten in den nächſten Etat
verhandeln. Zur Gutachtertätigkeit bedürfen die Richter der
Ge=
nehmigung des Reichsgerichtspräſidenten, und dieſe Genehmigung
will der Präſident, wie er uns mitteilt, nur in den ſeltenſten
Fällen erteilen. Die Schiedsrichtertätigkeit kann nach dem
Be=
amtengeſetz nicht eingeſchränkt werden. Ich betrachte mit der
Mehrheit des Rechtsausſchuſſes dieſe Schiedsrichtertätigkeit als
unerwünſcht und halte an dieſer Auffaſſung auch feſt, trotz der
entgegengeſetzten Meinungsäußerung des Reichsrichter=Vereins.
Dieſe Fragen werden wir bei der Neuordnung des Beamtenrechtes
regeln müſſen. Bezüglich des Falles Bullerjahn kann ich nur
wie=
derholen: Mir liegt einzig und allein daran, daß der Fall der
Wahrheit entſprechend klargeſtellt wird.
Im Falle Jorns muß mit aller Entſchiedenheit der Vorwurf
zurückgewieſen werden, daß das Reichsgericht etwa das Urteil
ſchon vorher fertiggehabt und erſt nachträglich die Begründung
dazu gemacht habe. Wir müſſen auch dem Reichsanwalt Jorns
genau denſelben Anſpruch auf Gerechtigkeit zubilligen, wie jedem
anderen Staatsbürger. Dazu gehört, daß wir erſt einmal das
Urteil abwarten, das in der Bornſtein=Sache ergangen iſt. Wenn
das einen Herren Jorns belaſtenden Inhalt hat, wenn es ſagt, daß
in der Tat begründete Vorwürfe gegen ihn zu erheben ſind, dann
wird ſicherlich alles geſchehen, um zu verhindern, daß ein etwa
nicht zur Vertretung der Anklage beim höchſten Gericht geeigneter
Beamter, an deſſen Ehre irgendetwas hängen geblieben iſt, im
Amte bleibt. Aber dieſe Vorausſetzung muß erſt erfüllt werden.
Der Staatsſekretär bezeichnete weiter den Vorwurf als
un=
begründet, daß das Reichsgericht in Hochverratsſachen die
Natio=
nalſozialiſten beſſer behandele als die Kommuniſten. Wenn
je=
mand an der höchſten Stelle der Juſtiz wirkt, ſo ſoll er ſich bewußt.
ſein, daß eine große Zurückhaltung in politiſchen Streitfragen
ſeine Pflicht iſt. (Beifall.) Der ſozialdemokratiſche Geſetzentwurf
verlangt die Entſchädigung auch dann, wenn der in einem
Wie=
deraufnahmeverfahren Freigeſprochene keinen Tag ſeiner Strafe
verbüßt hat. Wir haben die Länder nach der vorausſichtlichen
finanziellen Wirkung eines ſolchen Geſetzes befragt, und die von
Preußen vörliegende Antwort beſagt, daß in dieſem Lande die
Aufwendungen hoch in die Millionen gehen würden. Es iſt auch
nicht richtig, daß jeder im Wiederaufnahmeverfahren
Freige=
ſprochene als vollſtändig unſchuldig zu betrachten iſt.
Abg. Dr. Lowenthal (Kom.) meinte, aus dem Volk der
Dichter und Denker ſei ein Volk der Richter und Henker geworden.
Der Redner verlangte eine neue Amneſtie für alle politiſchen
Ge=
fangenen.
Abg. Landsberg wandte ſich gegen die Gutachtertätigkeit
der Reichsrichter. Wir würden gern dem Reichsgericht
Hochach=
tung bekunden, wenn wir zu ſeiner Unparteilichkeit Vertrauen
haben könnten.
Der Juſtizetat wurde dann in zweiter Beratung angenommen.
Zur dritten Beratung der Aenderung des Preſſegeſetzes (
Ver=
bot des verantwortlichen Zeichnens durch Abgeordnete) nahm
niemand das Wort. Die namentliche Schlußabſtimmung wurde
zurückgeſtellt.
Nach 13.30 Uhr vertagte ſich das Haus auf Donnerstag, den
19. Februar, 15 Uhr. Auf der Tagesordnung ſteht der
Verkehrs=
etat.
Gontgold erhann Bemntilg.
Zu ſeinem 150. Todestag am 15. Februar.
Von Sophie Lederer=Eben.
Um dem Lichtbringer Leſſing den Weg zu bereiten, bedurfte
es des Niederbruches ſeines Volkes, wie ihn der
Dreißig=
jährige Krieg mit ſeinen apokalyptiſchen Reitern über
Deutſch=
land gebracht hatte, bedurfte es der tiefen Finſternis, die nach
Bränden des Krieges zurückbleibt. Die körperliche, die geiſtige
Freiheit waren erſchlagen. Wäre es anders möglich geweſen
bei der Zerriſſenheit des Reiches, deſſen zahlloſe Duodezfürſten,
dem Beiſpiel des „Sonnenkönigs” folgend, ihre Untertanen
bedrückten, das Land ausſaugten, um ihren koſtſpieligen
Nei=
gungen frönen zu können? Wie erſchütternd mußte in dieſer
Welt das Wort Friedrichs wirken, daß der Fürſt „der erſte
Diener des Staates” ſein müſſe. Wie aufwühlend mußte
Leſ=
ſings „Emilia Galotti” (1772) wirken, die dem Schandtreiben
der Duodezfürſten den Spiegel vorhielt. Aber als Leſſing
ge=
boren wurde, deckte noch Düſternis das Land! Kein freier
Gedanke durfte gedacht werden, und ſo begaben ſich die meiſten
des Denkens, dem natürlichen Geſetz der Trägheit folgend. Wie
hätte ein Volk auch Denken lernen ſollen, ſo völlig jedes eigenen
Zuges entkleidet, daß ſogar die Leichen in franzöſiſcher Tracht
begraben werden mußten. Und wer ſprach noch Deutſch? Die
Umgangsſprache der Gebildeten war Franzöſiſch. In den
Schu=
len herrſchte Gedächtniskram, Abrichterei, neben Stockſchlägen
und Kopfnüſſen. Noch loderten die Hexenbrände. Die Alchimie,
die Aſtrologie blühten unter den Händen der Scharlatane, der
glänzenden Betrüger.
Aus England kamen die erſten Strahlen der Morgenröte,
der „Aufklärung‟. Dieſe Strahlen zündeten in einigen Köpfen.
Der Philoſoph John Locke ſtellte das Recht der Philoſophie
neben den Glauben, der Philoſoph Wolf in Halle übernahm ſein
freies Syſtem und führte es gegen die Pietiſten. Jean=Jacques
Ronſſeau lehrt die „Rückkehr zur Natur”. Schnürbruſt und
Galanteriedegen fliegen allmählich zur Seite. Wenn Cook ſeine
Weltreiſen macht, ſo ſchweift in Deutſchland jetzt der Blick über
die philiſtröſe Enge des Daſeins in die Freiheit der Natur.
Erfindungen werden gemacht, — überall iſt Bewegung; auch
i der Muſik regt es ſich, es regt ſich auf dem Gebiet der
Dicht=
hunſt. Schon ſang Friedrich von Logau, ſich auf ſein
Deutſch=
hum beſinnend:
„Diener tragen insgeſamt
Ihrer Herren Liverei,
Soll’s denn ſein, daß Frankreich Herr,
Deutſchland aber Diener ſei?
Freies Deutſchland! Schäm’ dich doch
Dieſer ſchnöden Kriecherei!”
Man weiß, wie tief ſelbſt Friedrich II. die deutſche Literatur
verachtete, wie er einen Leſſing immer nur mit Aerger nannte,
weil er Voltaires Gegner wurde.
Leipzig war die Hochburg der Franzoſentümelei, wo
Gott=
ſched, der literariſche Papſt, vor den Alexandrinern eines
Racine und Corneille kniete, deren „Vernunft und
Regelmäßig=
keit” ihm als Grundgeſetze jeder Poeſie erſchienen. Da er
ſelbſt Theaterſtücke ſchrieb, und mit dieſen das „deutſche Theater”
reformieren wollte, ſo trat Leſſing in ſeiner Literaturzeitung
gegen den „großen Duns” in Leipzig auſ, daß ihm die
ehrwür=
dige Perücke zu Boden polterte, und er ſich jeder ferneren
Be=
vormundung des deutſchen Theaters begeben mußte. Scheidend
und reinigend wirkte das kritiſche Genie Leſſings, das nach dem
Ausfall gegen Gottſched allgemein anerkannt wurde. Gegen
die Wielandſche Frivolität, gegen die Klopſtockſche
Ueber=
ſchwenglichkeit ſetzte er die deutſche Wahrhaftigkeit und den
ech=
ten dichteriſchen Ernſt, der die wahren Maße ſeines
Gegen=
ſtandes zum künſtleriſchen Geſetz macht. Wie in einem
Brenn=
ſpiegel reflektierte er die Beſtrebungen ſeiner Zeit. Ruhelos,
ewig umgetrieben, — infolge ſeiner Armut, der Verfolgung feiner
Gläubiger oft in tiefſte Depreſſionen geſtürzt, war doch der
Kampf ſein Element. Man denkt an das Vademecum für
Herrn Samuel Gotthold Lange, Paſtor in Laublingen”, den
ſeichten Ueberſetzer des Horaz, der ſich von den Schwertſchlägen
Leſſings nie erholte (Berlin 1754), man denkt aber noch mehr
an die Streitſchriften gegen den Hamburger Hauptpaſtor Götze,
den „Antigötze” und andere, die mit ſchärfſter, logiſcher
Bered=
ſamkeit und in einem noch nie ſo reizvoll geſchliffenen Stil
gegen prieſterliche Unduldſamkeit den Gedanken der Toleranz
und der Humanität zu ſetzen verſtanden. In ſeiner „
Ham=
burgiſchen Dramaturgie” (1768) lernt man ihn von einer
an=
dern Seite kennen, die ſo ſchöpferiſch iſt, wie ſein Genius immer,
wenn er ſich mit dem Theater befaßt. Enthuſiaſtiſch weiſt er
hier nicht nur auf Shakeſpeare hin als den einzigen Dramatiker
von neueuropäiſcher Bedeutung, ſondern weiſt der deutſchen
dramatiſchen Dichtung jene hohen Ziele, die er ſelbſt in ſeinen
Bühnenwerken erreicht hat.
In dieſer „Hamburgiſchen Dramaturgie” ſpricht ſich Leſſing
zwar ſelbſt das ſchöpferiſche Genie ab, — aber Goethe ſprach
das Wort: „Seine dauernden Wirkungen zeugen gegen ihn
ſelber!” Noch immer iſt „Minna von Barnhelm” (1767) das an
Plautus und Terenz geſchulte Muſterbeiſpiel eines deutſchen
Luſtſpiels, deſſen Wirkung nie verſagt. Die Freiheit, mit der
es den inneren Geſetzen des Stoffes gemäß, gearbeitet iſt, die
Meiſterſchaft des Aufbaus, die ſich beide auch ſchon in dem
bürgerlichen Trauerſpiel „Miß Sarah Sampſon” angekündigt
hatten, war etwas aufregend Neues in Deutſchland, denn man
war an die ängſtlichen Geſetzen folgende pedantiſche, franzöſiſche
Nachahmung auf dem Theater gewöhnt. Heine ſagt, keiner
habe, außer Luther, das deutſche Volk ſo tief innerlich erregt,
wie Leſſing, und der Dichter erklärt damit die ewig lebendige
Wirkung ſeines Wahlverwandten, — das tiefe
Gerechtigkeits=
gefühl, das ſich mit ſeiner unerbittlichen Wahrhaftigkeit paart
und Leſſing den Vorbildlichen im Reiche des Geiſtes einreiht,
ſpricht ſich ſo recht aus in ſeiner letzten großen literariſchen Tat,
in „Nathan dem Weiſen” (1779). Der Verkehr mit „
aufgeklär=
ten”, allerdings ſehr viel kleineren Geiſtern, wie er ihn in
Berlin, als Mitarbeiter der „Voſſiſchen Zeitung” pflegte, dieſer
Nummer 46
Sonntag, den 15. Februar 1931
Seite 3
Rücktritt der ſpaniſchen Regierung.
je Wiederherſtellung einer narmalen polikiſchen Lage nichk gelungen. — Die Wahlen zum Parlamenk auf
unbeſtimmte Zeit verſchoben. — Die Parleien drängen auf Einberufung einer
verfaſſunggebenden Ralionalverſammlung.
Graf Romanones hatte im Laufe des Nachmittags eine
Unterredung mit dem König, die dreiviertel Stunden dauerte.
Der Schachzug der Liberalen
wirft die Pläne der Regierung völlig um.
EP. Madrid, 14. Februar.
Ein Theatercoup hat geſtern abend die politiſche Lage von
Brund auf geändert. Der Führer der Liberalen, Graf
Roma=
tones, begab ſich zum Miniſterpräſidenten Berenguer und teilte
hm zugleich im Namen von Garcia Prieto mit, daß die beiden
iberalen Fraktionen ſich zwar an den Wahlen beteiligen werden,
aß ſie aber ſofort die Auflöſung der neugewählten Cortes und
ſie Einberufung eines verfaſſungsmäßigen Parlaments
bean=
ragen würden, denn ſie ſeien der Anſicht, daß die ſchwierigen
Probleme der Gegenwart, ohne die Vertreter der politiſchen
Parteien, die ſich jetzt für eine Stimmenthaltung eutſchieden
ſätten, nicht zu löſen ſeien. — Der ehemalige kataloniſche
Mini=
ter Cambo teilte ſofort nach Bekanntwerden dieſes Schrittes
es Grafen Romanones mit, daß der Entſchluß der Liberalen
ie ganze Wahlſituation ändere. Da jetzt alle Parteiführer in
er Forderung nach Einberufung verfaſſungsgebender Cortes
inig ſeien, werde die für den 1. März vorgeſehene Wahl von
infachen Cortes völlig überflüſſig. Er fordere im Namen der
egionaliſtiſchen Liga die Regierung zum Rücktritt auf.
Gene=
al Berenguer empfing am ſpäten Abend noch die Preſſevertreter
ind erklärte ihnen ebenfalls, die Stellungnahme des Grafen
Tomanones ändere die Pläne der Regierung völlig.
Demiſſion des Geſamkkabinekts Berenguer.
Das Kabinett Berenguer iſt daraufhin am Samstag
vor=
nittag 11,30 Uhr zu einer Sitzung zuſammengetreten, in der der
geſamte Rücktritt der Regierung beſchloſſen wurde. Berenguer
degab ſich mit ſeinen Mitarbeitern gegen Mittag ins Schloß und
iberreichte dem König die Demiſſion. König Alfons beauftragte
die Regierung mit der Weiterführung der laufenden
Angelegen=
heiten und nahm ſogleich ſeine Beſprechungen mit den
maßgeben=
den Parteiführern auf. Er empfing den Führer der
Konſerva=
tiven, Herzog von Maura, den Führer der Liberalen, Graf
Ro=
nanones, und den Führer der Demokraten, Marquis Alhuzemas.
Maura erklärte beim Verlaſſen des Schloſſes, er habe ſich
dem König gegenüber für die Bildung eines nationalen
Kabi=
iettes ausgeſprochen. Maura glaubt, daß der König auch die
ogenannten Konſtitutionaliſten, d. h. die
Poli=
iker, die die Einberufung einer
konſtituieren=
den Verſammlung fordern, zu Rate ziehen werde.
Außerdem werde der Führer der katalaniſchen Regionaliſten,
Tambo, morgen vom König empfangen werden.
Alhucemas erklärte, er habe den König auf die
Not=
wendigkeit der Bildung eines Kabinetts der „
Kon=
zentration” hingewieſen. Außerdem habe er die ſofortige
Ausſchreibung der Gemeindewahlen empfohlen,
auf deren Grundlage dann die Provinzial=
Avahlen und ſpäter die Einberufung einer
kon=
tituierenden Nationalverſammlung erfolgen.
nüſſe die jedoch ein die vorzunehmenden
Verfaſſungsände=
rungen im voraus präziſierendes Programm verfolgen müſſe.
In politiſchen Kreiſen wird erwartet, daß am Montag ein
neues Kabinett gebildet ſein wird.
Der König hat außerdem heute ein Dekret unterzeichnet,
durch das die Ausſchreibung der Cortes=Wahlen,
die bekanntlich auf den 1. Märzanberaumt waren,
rück=
gängig gemacht wird.
Eine Erklärung des Generals Berenguer.
Nach Beendigung des Miniſterrats gab General Berenguer
der Preſſe folgende Erklärung: „Nach dem Abgang von Graf
Romanones und Cambo glaubte die Regierung, daß ſie nicht vor
dem Cortes erſcheinen könne, ohne die monarchiſtiſchen
Elemente, die dieſe Perſönlichkeiten vertreten. Deshalb habe
er die Vertrauensfrage geſtellt.
Als er das Palais verließ, erklärte er, daß der König alle
ehe=
maligen Präſidenten der Kammer und des Senats und die
ehe=
maligen Miniſterpräſidenten, ſoweit ſie erreichbar ſeien,
empfan=
gen werde. Man werde die Löſung ſuchen, die am raſcheſten
zum Ziele führe. Das hänge aber nicht nur von dem Willen
des Königs ab, ſondern von dem vieler anderer Perſonen. Aber
man brauche nicht peſſimiſtiſch zu ſein. Die künftige Regierung
werde entweder eine Konzentrationsregierung oder eine
Koali=
tionsregierung oder eine Regierung der Eintracht ſein.
Der König hat folgende Perſönlichkeiten bereits ins Palais
gebeten: Sauchez Guerra, Villanueva und Alvarez.
General Damaſo Berenguer,
der Nachfolger des verſtorbenen Diktators Primo de Rivera
in der ſpaniſchen Regierung, iſt mit ſeinem geſamten.
Kabinett zurückgetreten.
König Alfons beabſichkigt die Bildung eines
Kabinetts der nalionalen Konzenkrakion.
Der König wird, wie in Madrid verlautet, ſeine
Beſprechun=
gen zur Beilegung der Kriſe weiterführen, und zu dieſem Zweck
weitere Führer der Konſtitutionaliſten und Monarchiſten
emp=
fangen. Wie der König erklärt, habe er niemals daran gedacht,
die konſtitutionelle Praxis zu überſchreiten. Er werde verſuchen,
ein Kabinett der nationalen Konzentration zu bilden, deſſen
drin=
gendſte Auſgabe die Vornahme der Wahlen zu einem
verfaſfung=
gebenden Parlament ſein dürfte. Zu dieſem Zweck wird der
Köwig höchſtwahrſcheinlich den ehemaligen Außenminiſter, den
Grafen Santiago Alba, der bekanntlich in „Paris lebt, nach
Madrid berufen.
König Alfons hat ſich nun doch zu dem Verſuch entſchloſſen,
der ihm vor einigen Tagen von liberalen Kreiſen als
vermit=
telnde Löſung empfohlen worden iſt: zur Bildung eines
Kabinetts aus Mitgliedern der alten politiſchen
Parteien. Die Anahme des Rücktritts des bisherigen
Mini=
ſterpräſidenten, General Berenguer, und die Befragung der durch
Primo de Rivera vollkommen aus dem politiſchen Leben
ver=
drängten Parteiführer bedeutet einen völligen Bruch mit dem
Regime, das ſeit September 1923 in Spanien beſtanden hat.
General Berenguer hatte die baldige Liquidierung der Diktaur
und die Rückkehr zum normalen Verfaſſungsleben verſprochen.
Die Form, in der die Wiederherſtellung verfaſſungsmäßiger
Zu=
ſtände erfolgen ſollte, ſtand ſeitdem im Mittelpunkt des
politi=
ſchen Kampfes, wobei alle Gegner der Monarchie durch den Ruf
nach einer verfaſſunggebenden Nationalverſammlung ihrem Ziele
näherzukommen hofften. Berenguer ſetzte endlich einen
Zeit=
punkt für die Wahlen einfacher, nicht verfaſſunggebender Cortes
feſt, ſtieß aber ſofort auf den Boykott faſt aller links von den
Konſervativen und dem monarchiſtiſchen Flügel der Liberalen
ſtehenden Politiker und Gruppen. Der König hat jetzt
dieſen auswegloſen Komplikationen dadurch
ein Ende gemacht, daß er die Wahlen abſetzte und
gleichzeitig den Verſuch unternimmt, eine
Re=
gierung zu bilden, die mit größerem Erfolg
und Preſtige als das „unpolitiſche” Kabinett
Berenguers an das Land appellieren kann. Der
Streit um den Charakter, den ein neu zu wählendes Parlament
haben ſoll, mit anderen Worten, die Frage: Monarchie
oder Republik?, iſt, wie ſchon die erſten Erklärungen der
befragten Politiker zeigen durch dieſen Schachzug nicht
aus der Welt geſchafft, und die politiſchen
Schwierigkeiten ſind auch ſonſt, ganz abgeſehen von dem
traditionellen Einfluß der Armee auf die Politik, noch ſehr
groß.
Vorſtoß Dumaks in der franzöſiſchen
Kammer
gegen die deulſche Eiſenbahnanleihe abgewiefen.
Paris, 14. Februar.
In der Freitag=Sitzung der franzöſiſchen Kammer ergriff der
der Fraktion Marin angehörende Abgeordnete
Du=
mat das Wort, um die Regierung, zu befragen, wann ſie ſeine
Interpellation über die Transaktionen, die einige franzöſiſche
Banken zugunſten Deutſchlands durchzuführen verſuchten,
beant=
worten wolle. Er fragte vor allem, welche Garantien für dieſe
Transaktionen — die er übrigens fortgeſetzt eine Anleihe nannte —
gewährt worden ſeien. Der Interpellant bezeichnete es als
un=
verſtändlich, daß Deutſchland ſich nicht an die Internationale
Zahlungsbank, die über 10 Milliarden Franken Disponiblitäten
verfüge, wegen einer Finanzhilfe gewandt habe. Er verlangte
Aufklärung darüber, ob die franzöſiſche Regierung an die
Kre=
ditgewährung politiſche Bedingungen, in erſter
Linie die Verminderung der deutſchen
Militär=
ausgaben, geknüpft habe. Die Reden des Reichskanzlers
Brüning und des Reichsaußenminiſters Dr. Curtius ſowie die
Be=
ſchlüſſe des Reichstages ſeien nicht geeignet, die franzöſiſche
öffent=
liche Meinung zu beruhigen, denn ſie ſeien ein Beweis dafür, daß
man in Deutſchland auf die Reviſion des Youngplanes hinarbeite.
Es ſei unangebracht, Deutſchland gerade in dem
Augenblick Kredite zu gewähren, in dem ſich auf
allen franzöſiſchen Abſatzmärkten, der deutſche
Wettbewerb ſtark fühlbar mache und Frankreich ſelbſt
ſein Geld für die Entwicklung der Kolonien benötige.
Der Miniſterpräſident Laval ſchlug als beſten Zeitpunkt für
die Beſprechung ſeiner Interpellation die Beratung des Budgets
des Außenminiſteriums vor.
Damit war die Debatte eigentlich zu Ende. Die Vertagung
wurde mit 550 gegen 11 Stimmen beſchloſſen.
*
*A Der politiſche Charakter der deutſchen Eiſenbahnanleihe
wird in Paris immer mehr betont. Die franzöſiſche Rechte beklagt
ſich darüber, daß die deutſch=franzöſiſche finanzielle
Zuſammen=
arbeit Deutſchland nicht verhindert — ſie weiſt dabei vor allem
auf die Rede Curtius' hin — alle ſeine Forderungen
aufrechtzu=
erhalten. Viele dieſer Angriffe dienen übrigens nur dazu, die
Lage der Regierung zu erſchweren. Wie die franzöſiſche Regierung
über dieſe Transaktion im übrigen urteilt, geht aus einer
Aus=
laſſung des „Matin” hervor, der gute Beziehungen zum Quai
d’Orſay unterhält, und das Verhalten derjenigen verurteilt, die
aus dieſer kleinen finanziellen Transaktion eine politiſche Intrige
machen wollen. „Man verſucht, die ganze Politik des Quai
dOrſay”, ſchreibt, das Blatt, „wegen einer Kreditoperation in
Frage zu ſtellen, die das franzöſiſche Kapital täglich durch
Vermitt=
lung von Baſel oder anderen ausländiſchen Märkten auszuführen
pflegt.‟ Die franzöſiſche Regierung habe nicht einen Augenblick
lang daran denken können, gegen die Operation Einſpruch zu
er=
heben, denn Deutſchland bezahle pünktlich die Reparationen. Seine
verantwortlichen Miniſter lehnten den Gedanken einer Reviſion
des Youngplanes mit anderen als den in dieſem Plan ſelbſt
vor=
geſehenen Mitteln ab. Deutſchland erfülle alſo den Vertrag. Die
deutſche Regierung mache unter Führung eines energiſchen
Reichs=
kanzlers mutig Front gegen wirtſchaftliche und politiſche
Schwie=
rigkeiten von außerordentlichem Ernſt. Unter dieſen Umſtänden
ſeien zwei aufeinander folgende franzöſiſche Regierungen der
An=
ſicht geweſen, daß ſie moraliſch zu der loyalen Zuſammenarbeit
ver=
pflichtet ſeien, die dem Schuldnerſtaat in den Haager Verträgen
zugeſagt worden ſei. Ein Veto ſei mit dieſer Verpflichtung
un=
vereinbar geweſen.
Verkehr mit dem toleranten, wenn auch pedantiſchen Nicolai,
dem Odendichter Ramler, dem Philofophen Moſes
Mendels=
ſohn (mit dem zuſammen Leſſing „Pope als Metaphyſiker”
ſchrieb), dies alles ſchuf das Milieu für die Geſtalten eines
Dramas, das ich eigentlich ein literariſches Oratorium nennen
möchte, in dem Sinne, als Wagners „Parſifal” ein muſikaliſches
iſt. Denn: nicht Löſung der Handlung, nicht Handlung an ſich
ſind ſeine Vorzüge, ſondern die Charakteriſtik und der Weltblick.
Hamburg, Braunſchweig, Wittenberg, Leipzig, Wolfenbüttel
und Berlin ſahen Leſſing in ihren Mauern, immer arm, immer
in der Wüſte predigend, und ohne das Geheimnis, Steine in
Brot zu verwandeln. Als ſeine ſehr geliebte Frau, Eva König,
nach kurzem Glück im Kindbett ſtarb, ſchrieb er die ſchaurig
reſignierten Worte: „Ich habe es ſo gut haben wollen, wie
andere Menſchen! Aber es iſt mir ſchlecht bekommen!‟ Das
Leſſingſche leuchtende Geiſtesſchwert bahnte den Weg für unſre
klaſſiſche Literaturperiode.
Maughamie.
Darmſtadt: „Der Kreis”.
Der Engländer W. S. Maugham beherrſcht ſtark die
Londoner Bühne und hat auch den Weg nach Deutſchland
gefun=
den. Vor zwei Jahren frugen alle deutſchen Theater: „Finden
Sie, daß Conſtance ſich richtig verhält?‟ Einen Schlager von
gleicher Durchſchlagskraft hat Maugham ſeither nicht mehr
ge=
ſchrieben, doch immerhin einige wirkungsvolle Theaterſtücke.
Darmſtadt brachte geſtern im Kleinen Haus die Komödie:
„Der Kreis”.
Der Kreis iſt ein Doppelkreis, der ſich im Rahmen einer
Familie vollendet. Dem Vater iſt vor dreißig Jahren die Frau
mit ſeinem Freunde durchgegangen; dem Sohn geſchieht jetzt das
Gleiche. Man könnte ſagen: „Wie dem Alten geſungen wurde,
ſo wird dem Jungen gezwitſchert!“
Ueber dieſes Thema wird drei Aufzüge hindurch geplaudert,
zuerſt leicht und heiter, dann ernſt und ſentimental. Oft nicht
ohne Witz, niemals ſehr tief, doch durchweg unterhaltend.
Eng=
liſche Konverſation, die nach Wilde ſtrebt, ohne ihn zu erreichen,
bei der man aber einen Abend angenehm verbringen kann!
Siegfried Nürnberger war der Vater der Familie und
des Spieles; ein ſympathiſcher, überlegener Sechziger. Ihm
war Käthe Gothe — wie ſtets, im Spiel der Mittelpunkt eines
bewegten Kreiſes — mit Richard Jürgas durchgegangen; der
letztere ausgezeichnet in der Wendung von dem verärgerten
Alten zu dem ſeiner Jugend ſich erinnernden, gutmütigen
Lieb=
haber.
Der Kreis der Jungen konnte an Farbigkeit des Spieles die
Alten nicht erreichen. Sybille Schmitz, feſſelnd in der Aknivität,
aber ſonſt zu unbewegt: Theodor Leitner, der in Politik und
Innen=Architekur verſunkene Ehemann, Franz Kutſchera,
der zugreifende Freund. Als Lichtblick fürs Auge zwiſchendurch
Sonja Karzau als Freundin.
Man unterhielt ſich angenehm und angeregt.
II.
Frankfurt: „Viktoria”,
Leichtere Töne ſchlägt Maugham in „Viktoria” auf der
Frankfurter Weſtend=Bühne an.
Eine Farce, eine Nichtigkeit, aber eine graziöſe Nichtigkeit!
Wieder ein Spiel um die Ehe! Viktoria, die
launen=
volle, kleine Frau, ſteht zwiſchen zwei Helden. Da ihr Mann im
Krieg als gefallen gemeldet wurde, heiratet ſie ſeinen Freund.
Doch der Gefallene kehrt zurück. Wen ſoll ſie wählen? Aber
Maugham ſtellt die Frage umgekehrt: welcher von den Männern
muß die Launen der kapriziöſen Frau künftig ertragen?
Er=
wünſchteſte Löſung für das Kleeblatt: Viktoria läßt ſich von
beiden ſcheiden und heiratet einen verliebten Herrn Neureich als
Dritten!
Die Beteiligten reden oft Luft. Die Worte ſteigen wie
Seifenblaſen auf, glitzern manchmal, verpuffen immer.
Man würde nicht zwei Stunden zuhören, wenn nicht — ja,
wenn nicht Renato Mordo der Farce einen famoſen
Rhyth=
mus gegeben hätte! Das Schaukelſpiel der Worte löſt ſich in
Couplets, in Muſik, in Tänze auf. Was dem Geiſt fehlt, wird
dem Ohr und dem Auge erſetzt.
Lydia Buſch ſchlängelte ſich mit graziöſer Leichtigkeit durch
die Kette der Männer. K. Günther und H. Bergmann,
die beiden freiheitsluſtigen Ehegatten, wurden durch den ſtets
humorvollen Martin Coſta von den Launen Viktorias erlöſt.
Man ſieht: bei W. S. Maugham ſtets das Spiel um die
Ehe! Maughamie, aber nicht Monogamie! Faſchingsſpiele! Z.
* Richard=Wagner=Berband Deutſcher Frauen.
Unſer ſtimmgewaltiger Baſſiſt Theo Herrmann mußte vor
wenigen Wochen ſeine Mitwirkung bei einer muſikaliſchen
Ver=
anſtaltung zugunſten des Stipendienfonds des Richard=Wagner=
Verbandes wegen Erkrankung abſagen und verſprach damals, das
Verſäumte nachzuholen. Er hat ſein Verſprechen geſtern
nach=
mittag eingelöſt und hat, begleitet von ſeiner Gattin, zunächſt
Lieder aus Wagners Frühzeit gebracht, dann eine Romanze
des Gernot aus „Die Feen” und ſang dann Bruchſtücke aus
Muſikdramen Wagners. Die Vortragsfolge bezeichnete die
zu=
nächſt geſungenen Lieder zu Worten aus Goethes Fauſt „als
Skizzen, zu deren Ausarbeitung es leider nicht kommen ſollte‟.
Jedenfalls ſind die beiden erſten, Branders Lied „Es war eine
Ratt’ im Kellerneſt” und Mephiſtos Lied „Es war einmal ein
König”, ſehr wirkſam durch den glücklich getroffenen
Balladen=
ton, während uns das 3. Lied „Was machſt Du mir vor
Lieb=
chens Tür” zu ernſt und ſchwermütig aufgefaßt erſchien, und
den teufliſchen Hohn, der in den Worten liegt, ſchuldig blieb.
Anſchließend an die 3 Lieder zu Goethes Fauſt ſang Herr
Herr=
mann dann ein unbekanntes Lied Richard Wagners „Der
Tan=
nenbaum”, 1838 komponiert, von dem die Vortragsfolge mit
Recht erwähnte, „Die ernſte, düſtere Muſik des Liedes mit ihren
Gegenſätzen zwiſchen den Worten des Tannenbaums und des
Knaben ſei noch beſonders dadurch intereſſant, daß in der
be=
wegten Begleitung Motive aus „Holländer” und „Rheingold”
antönen. Von großer Wirkung war die hierauf geſungene
Romanze des Gernot aus Wagners Jugendoper „Die Feen”.
Man kann ſich denken, wie überlegen und treffſicher im Ausdruck
Theo Herrmann dieſe Stücke brachte, und doch war der
Glanz=
punkt ſeiner Leiſtung die darauffolgende „Wacht Hagens” aus
der „Götterdämmerung”. Hier hatte das mächtige Organ des
Sängers den Klang einer Poſaune und ließ die Zuhörer ſich
darauf freuen, Theo Herrmann als Hagen im Landestheater zu
hören. Welchen Umfang die Stimme des Künſtlers gewonnen
hat, erkannte man, als er dann in die Domäne des
Heldenbari=
tons eingriff und Wotans Gruß an Walhall aus „Rheingold”
und Wotans Abſchied aus „Die Walküre” zu Gehör brachte.
Wenn auch hier die Höhe ſich nicht mehr ſo ganz mühelos geben
zu wollen ſchien, ſo gelang der Reife ſeiner Sangeskunſt und
Geſtaltungskraft doch eine große Wirkung. Der beliebte
Sän=
ger, ſchon freundlichſt begrüßt, fand freudigſte Anerkennung für
ſeine ſchöne Leiſtung.
Nicht weniger dankbar zeigten ſich die Zuhörer gegenüber
den Darbietungen des begabten jungen Violinſpielers C.
Kepatſchka, der mit dem Vortrag der G=Moll=Sonate für Violine
allein von J. S. Bach, der Air auf der G=Saite von J. S. Bach
und dem oft geſpielten Präludium und Allegro von Pugnani=
Kreisler, bewies, daß er jetzt ſchon ein tüchtiger Geiger geworden
iſt. Infolge begreiflicher Nervoſität gelaug noch nicht alles ſo,
wie es ſich der junge Künſtler wohl gewünſcht hätte; die Wahl
der Stücke bewies aber, ebenſo wie ihre Wiedergabe, daß es ſich
hier um ein ernſt ſtrebendes Talent handelt. In diskreter
An=
paſſung wurde er begleitet von Frau Hucke=Stoy
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„Bux”, der Zirkusroman von Hans Poſſendorf. (Verlag der
Mün=
chener Illuſtrierten, Knorr u. Hirth G.m.b. H., München. Geh. 3 Mk.,
gebd. 4 Mk.), iſt ein großer Bucherfolg.
Innerhalb ganz kurzer Zeit liegt jetzt bereits die vierte Auflage vor.
Der Verfaſſer, der ſchon als Fünfzehnjähriger mit einem Zirkus gereiſt
iſt und auch ſpäter noch im Zuſammenleben mit Clown, Dompteur und
Artiſten Herz und Leben des Zirkusmenſchen ſtudiert hat, zeigt uns das
Leben rund um die Manege, wie es wirklich iſt, führt uns in die
Wohn=
wagen, in die Ställe und bringt uns das Artiſtenvolk menſchlich näher,
Seite 4
Sonntag, den 15. Februar 1
Nummer 46
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Darmstadt.
Gemäß § 15, Abs. 1 und 2 unserer Satzungen beehren wir
uns, die Aktionäre unserer Gesellschaft zu der am
Samstag, den 7. März 1931, vormittags 11 Uhr
im Sitzungssaal der Gesellschaft in Darmstadt stattfindenden
III. ordenllichen Generalversammlung
einzuladen.
Tagesordnung:
1. Vorlegung des Geschäftsberichts, des Jahresabschrusses
mit Gewinn- und Verlustrechnung für das
Geschäfts-
jahr 1930.
2. Beschluß fassung über die Genehmieung des Jahresab.
schlusses und die Verteilung des Reingewinnes.
3. Erteilung der Entlastung an Aufsichtsrat und Vorstand.
4. Wahlen zum Aufsichtsrat.
Zur Teilnahme an der Generalversammlung sind gemäß
§16 unserer Satzungen diejenigen Aktionäre berecntigt, welche
ihre Aktien — ohne Gewinnanteil- und Erneuerungsscheine —
spätestens am 4. März 1931 bei der Gesellschaft, der Deutschen
Bank und Disconto-Gesellschaft, Filiale Darmstadt, der
Deut-
schen Banl und Disconto-Gesellschaft, Filiale Frankfurt, einer
Effektengirobank oder bei einem deutschen Notar hinterlegt
haben. Der Nachweis der rechtzeitigen und noch
andauern-
den Hinterlegung ist spätestens bei Beginn der
Generalver-
sammlung beizubringen.
Im Falle der Hinterlegung der Aktien bei einem
deut-
schen Notar ist die Bescheinigung des Notars über die erfolgte
Hinterlegung in Urschrift oder in beglaubigter Abschrift
späte-
stens am 5. März 1931 bei der Gesellschaft einzureichen.
Darmstadt, den 16. Februar 1931.
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Der Vorstand: Phil. Roeder.
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Nummer 46
Sonntag, den 15. Februar 1931
Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 15. Februar 1931
Was man von der Goethe=Mukker lernen kann.
Von Reinhold Braun.
„Vom Vater hab’ ich die Statur,
Des Lebens ernſtes Führen,
Vom Mütterchen die Frohnatur,
Die Luſt zu fabulieren.”
Alſo ſang dein großer Sohn, liebe Mutter Aja! —
Ja, wirklich, eine „Natur” warſt du, eine „Frohnatur”, nicht im
Sinne des So=obenhin, ſondern als die allzeit Fähige zur harmoniſchen
Seinsgeſtaltung aus Freude. Sie war dir neben der Liebe das
wahr=
haft lebenshelferiſche Element. Du beſaßeſt die unerſchütterliche Kraft
zur Freude.
Was heißt nun „Frohnatur” nach deiner Weiſe?
Und das heißt es: Grundgewachſenheit, Springlebendigkeit, das
köſt=
liche Nicht=verbildet=ſein, Kampf gegen das Schnürbruſt=Unweſen in bezug
auf die inneren Dinge, gegen die dogmenhafte Grenzfeſtſetzung der
Aeußerungen des geſunden Gefühls, gegen Sauertöprigkeit und alle,
deren Labſal Milchbrei, gefrorene Sachen, Zuckerplätzchen und Hautgout
iſt, gegen die, in „denen kein Fünkchen iſt, „wo man nur ein
Schwefel=
hölzchen anzünden kann”.
Ajg=Frohnatur bedeutet, von ſeinem Grunde her friſch drauf los
reden, „einfach, deutſch und bieder die Meinung zu ſagen”, ſich die „Galle
vom Herzen lachen”, den Frohſinn als die beſte Medizin aus der großen
Herrgotts=Apotheke nehmen gegen innere und äußere Verholzung.
Es bedeutet, die unphiliſteröſeſte Frau Frankfurts zu ſein, nicht am
Hergebrachten des „ABC=Buches” zu kleben.
Gleichzeitig aber iſt es auch die Weisheit von der Gnadenſchaft der
herzlebendigen Gegenwärtigkeit.
Und ferner, vor lauter Freude ſo bewegt ſein können, wie eine
„Pfanne in der Faſtnacht”, und doch „in Zucht und Ehren luſtig zu ſein”,
und gemeinhin die Behaglichkeit im Frendgenuſſe zu lieben.
Fürwahr, die herzensſchöne Aja=Fröhlichkeit iſt eins mit der
Sonnen=
ſichtigkeit und der Verehrung für des Lebens große Sinnbilder, iſt die
heitere Seele mit dem ewigen Hintergrunde, iſt wahrhaft ſein gegen die
„kalte Zugluft des Witzes”, aber den großen Humor mit allem Weſen
umfaſſen, ihn, den „roſenfarbenen”, in den „hochbeinigen, erbärmlichen
Zeiten” mit aller Inbrunſt ſich zu bewahren ſuchen!
Sie iſt die ſympathiſche Schau ins Daſein, „immer das Gute
her=
auszuheben”, klaglos zu bleiben in aller Unbill, beiſpielsweiſe ſelbſt bei
ſchwverer, jahrelanger Krankenpflege — was nur ſo nebenher erwähnt
ſei — oder erquickende Briefe zu ſchreiben, trotz geſchwollener Wange,
und mit dem ſolcherweis geſtalteten Affengeſicht die Arznei fröhlich zu
ſchlucken, auch wenn ſie „wie der Teufel und ſeine Großmutter ſchmeckt”,
Und weiter möchte dieſe herzhafte Fröhlichkeit jedes willige
Men=
ſchenkind anſpornen, trotz aller „Sandwüſte” unabläſſig nach „friſchen
Quellen” zu ſpüren, gegen alles unnütze Grübeln und „Grämen vor der
Zeit” tapfer anzugehen, dankbar wie ein Kind zu ſein für jeden „
Lebens=
balſam” und ſich beileibe nicht einzubilden, ein Held zu ſein.
Nun aber, liebe Mutter Aja, fehlt das Kernſtück deines köſtlichen
Frohſinns. Das iſt dein Glaube, deine beſondere Religioſität, die in der
wundervollen „Zufriedenheit mit Gott, dir ſelbſt und den übrigen
Men=
ſchen” beſtand.
Haſt dich nicht viel abgeplagt mit der Erbſünde. „Gemeinplätze und
Wiedergeburten konnten dein Herz in keinem Weg erſetzen”. Nichts war
dir mehr zuwider als Frömmelei und Enge, als „moraliſche Brühe‟
Deine Gottes=„Erfahrung brachte dir immer wieder Hoffnung”, du
wußteſt trotz der ſchickſalsherben Bewegtheit deines Lebens, daß „der
Vater überm Sternenzelt ſchon wieder alles ins Gleis bringen wird”.
An „Lob und Dank hat’s nie in deinem Leben gefehlt”.
Aus dieſem Glauben heraus lebteſt du auch deine Mutterliehe und
ſchriebſt du einſt an deinen Sohn: „Jeder Brief, der von dir kommt,
wird ausgebreitet und unter Dank Gott vorgelegt. Das habe ich vom
König Hiskia gelernt und habe mich dreißig Jahre ſchon dabei
wohl=
befunden”
Solche glaubensgegründete Weſenheit mußte den „unabläſſigen
tätigen Gleichmut” beſitzen, den dein Sohn an dir pries
Ja, du warſt ein echtes Kind des Lichtes, du liebe Frau Aja, „
Müt=
terchen, du Frohnatur”!
— Hohes Alter. Herr Chriſtian Döring, ehem.
Hofwagen=
wärter und ſpäterer Portier des Hofmarſtalles, kann am 23 d. M.
ſeinen 80. Geburtstag begehen. Der alte Herr verſieht noch heute
den Poſten eines Muſeumsaufſehers und erfreut ſich eines guten
und geſunden Humors.
— „Die Wunder der Spielzeugſchachtel”. Bei der „
Wieder=
holung des entzückenden Tanzſpiels von Aenne Reiß, die am
Sonntag. 15. Februar, nachmittags 3.30 Uhr, im Kleinen Haus
ſtattfindet, iſt das Programm bedeutend erweitert. Die
Darbie=
tungen der erfolgreichen Tanzgruppen des V.D.A werden
ver=
ſtärkt durch Tanzvorführungen von Aenne und Milly Reiß
und ihren begabteſten Schülerinnen. Der Erlös der Vorſtellung
fällt reſtlos den Betreuungsaufgaben des Vereins zu. Preiſe 0,50
bis 2,50 RM.
Bei den beſonderen Verhältniſſen des Kleines Hauſes kann,
es die Polizei nicht geſtatten, daß Kinder auf den Schoß der
Er=
wachſenen genommen werden. Dem V.D.A. war von dieſer
Vor=
ſchrift nichts bekannt. Karten können zurückgegeben werden.
Die Ziehung der Krüppelfürſorgelotterie wurde geſtern
vor=
mittag im Stadthaus vorgenommen. Die Haupttreffer fielen auf
die Nummern 75 555 (10 000 Mk.), 124 376 (2000 Mk.), 114 927
(1000 Mk), 92 724 (1000 Mk.), 62 341 (500 Mk.) und 18 611 (500
Mark). Auf die Nummer 18 611 fiel außerdem die Prämie in
Höhe von 5000 Mark.
Ehrliche Finder! Vier zwölfjährige Schüler der
Schil=
lerſchule (Müllerſtraße 11) fanden auf dem Weg zur Schule
eine Brieftaſche mit einem großen Geldbetrag, und einer Anzahl
für den Eigentümer wertvoller Papiere. Sie übergaben die
Taſche ſamt dem Inhalt, den ſie unberührt gelaſſen hatten, ihrem
Lehrer. Wie die polizeiliche Feſtſtellung ergab, war die Taſche
ver=
ſehentlich in einem Kleidungsſtück, das einem Schneider zur
Re=
paratur übergeben worden war, ſtecken geblieben und unterwegs
unbemerkt herausgefallen. Als Anerkennung für die ehrliche
Handlungsweiſe ihrer Kinder, durch die der Eigentümer vor
er=
heblichem Schaden und der Schneider vor falſchem Verdacht
be=
wahrt blieb, erhielten die Eltern von dem Eigentümer der
Brief=
taſche eine hübſche Belohnung in Geſtalt eines größeren
Geld=
betrages.
Dr. Luswig Queſſel f.
In der Nacht zum Samstag gegen 2 Uhr verſtarb hier der
Reichstagsabg. Dr. Ludwig Queſſel (S.P.D.) nach längerer
Krankheit. Geboren am 1. Juli 1872 in Königsberg i. Pr.,
be=
ſuchte er die Volksſchule in Königsberg und erlernte darnach das
Uhrmacherhandwerk. Als Lehrling und Handwerksgeſelle
be=
reitete er ſich, zumeiſt durch Selbſtunterricht, für das
Hochſchul=
ſtudium vor, legte 1897 die Zulaſſungsprüfung für die Univerſität
im Kanton Zürich ab und widmete ſich hierauf
nationalökonomi=
ſchen, rechts= und ſozialwiſſenſchaftlichen Studien. Im Jahre 1903
promovierte Queſſel als Doktor der Staatswiſſenſchaften. Er war
dann Redakteur in Königsberg, Offenbach a. M., Stettin und
zuletzt Chefredakteur des Heſſ. Volksfreund in Darmſtadt. Queſſel
iſt Verfaſſer von: „Der moderne Sozialismus”, Berlin 1919, und
zahlreicher Aufſätze ſozialwiſſenſchaftlichen Inhalts in der „Neuen
Zeit”, „Sozialiſtiſchen Monatsheften‟ „Die neue Rundſchau”,
„Europäiſche Staats= und Wirtſchaftszeitung” uſw. — Mitglied
des Reichstags war er 1912—1918. Mitglied der
verfaſſunggeben=
den Deutſchen Nationalverſammlung 1919/20. Seit 1920 wieder
Mitglied des Reichstags bis zu deſſen Schließung 1930.
Dr. Queſſel genoß auch bei ſeinen politiſchen Gegnern große
Wertſchätzung als aufrechter Menſch und vornehm kämpfender
Politiker, der ſich auch um das deutſche Preſſeweſen große
Ver=
dienſte erworben hat.
* Ein Darmſtädter Künſtler †. Am 2. Februar, verſchied in
Helſingfors (Finnland) nach einer ſchweren Krankheit der
Büh=
nenmeiſter am Schwediſchen Theater, Adam Berſch. Nach dem
Weltkriege, an dem er vom Anfang bis zum Schluß teilnahm, und
wo wahrſcheinlich die Urſache zu dem phyſiſchen Zuſammenbruch zu
finden iſt, der ihn ſchließlich aufs Krankenbett warf, kam er
herüber nach Finnland, um ſich hier ein neues Arbeitsfeld zu
ſuchen. Durch ſeine gediegenen perſönlichen Eigenſchaften gewann
er, ſo ſchreibt ein dortiges Blatt, hier die Sympathien von allen,
von ſeinen Prinzipalen, Arbeitskameraden und Freunden. Dieſe
werden das Gedächtnis des redlichen und feinfühligen Mannes in
dankbarer Erinnerung bewahren. Die irdiſche Hülle des
Verſtor=
benen wurde in der Krematorienkavelle beigeſetzt. Vor und nach
der Beiſetzung, die von Paſtor Thure af Björkſten verrichtet
wurde, ſang der in Darmſtadt beſtbekannte Opernſänger Alexis
af Enehjelm zwei deutſche Lieder. Gedächtniskränze wurden
an der Bahre niedergelegt von deutſchen Kriegskameraden, von
der Direktion des Schwediſchen Theaters, von den Künſtlern, vom
techniſchen Perſonal, von den Familien Amioff, af Enehjelm,
Jo=
hanſſon und vielen anderen.
Schutz.
vor
Ansteckung:
(V.762
Vieltausendfach von den Arzten anerkanntes Schutz-
und Desinfektionsmittel für Mund und Rachen.
Glas mit letzt 56 Tabletten M 1.75 in jeder Apotheke und Drogerie.
Verein Freie Schule Darmſtadt (E. V.). Um ein möglichſt
vielſeitiges Bild von den Prinzipien und der Handhabung der in
der Waldorfſchule in Stuttgart geübten Pädagogik zu geben, wird
Samstag, 21. Februar, in der Aula des Gymnaſiums, Karlſtr. 2,
ein Vortrag des Lehrers für naturwiſſenſchaftliche und
mathe=
matiſche Fächer, Dr. von Baravalle, ſtattfinden über den
Geometrieunterricht und die Erziehung des
Denkens in der Pädagogik Rudolf Steiners. Der
Vortrag wird von Lichtbildern unterſtützt ſein. (S. Anzeige.)
Petrusgemeinde. Auf das heute abend im Gemeindehaus
der Petrusgemeinde, Eichwieſenſtraße 8 zur Wiederholung
ge=
langende Spiel „Lapp im Schnakenloch” von Eduard Reinacher
ſei nochmals aufmerkſam gemacht. Die Spielſchar der
Petrus=
gemeinde, die dieſes Luſtſpiel am vergangenen Sonntag in
Offen=
bach vor über 700 Zuſchauern aufführte, erntete dort großen
Bei=
fall. Eintrittskarten ſind noch an der Abendkaſſe erhältlich. Der
Reinertrag der hieſigen Aufführungen wird für den Umbau des
Landheims der Jugendvereinigung der Petrusgemeinde
ver=
wendet.
Preisraten. Angeregt und zufrieden verlaſſen die Beſucher
die Vorträge, die jeden Donnerstag abend 8 Uhr im Bürgerhof,
Eliſabethenſtraße 2, ſtattfinden. Denn dort wird gezeigt, wie
leicht es zu erreichen iſt, ſein Leben angenehm zu geſtalten.
Je=
doch die Annehmlichkeit wirkt ſich erſt aus, wenn ſie mit dem
ge=
ringſten Koſtenaufwand erreicht werden kann. Gerade in der
heutigen Zeit iſt es richtig, bei der Anſchaffung von Kochgeräten,
Warmwaſſerbereitern und Heizöfen Erzeugniſſe zu wählen, die
ſich durch erträgliche Preiſe auszeichnen. Dieſe Forderungen
er=
füllen die Gasgeräte im beſonderen Maße. In dem Vortrag, der
am Donnerstag, den 19. Februar, ſtattfindet, werden die Koch=
und Backvorführungen durch ein „Preisraten” ergänzt. Die
letzten Vorträge haben bewieſen, wie lehrreich es iſt, ſolche
Ver=
brauchsbeſtimmungen von den Beſuchern vornehmen zu laſſen.
Denn einleuchtend und überzeugend wirkt auf jeden Teilnehmer
die Angabe des Gasverbrauchs, nachdem er vorher durch eigne
Ueberlegung eine mehr oder weniger richtige Löſung verſuchte.
Daß allgemein zu hohe Angaben gemacht werden, iſt ein Beweis
dafür, daß man in vielen Fällen die Wirtſchaftlichkeit der
Gas=
verwendung im Haushalt noch nicht voll erkannt hat. Um ſich
hiervon zu überzeugen, iſt der Beſuch der Vorträge ſehr zu
emp=
fehlen. Eintrittskarten, die gleichzeitig als Beleg für das
Preis=
raten gelten, ſind koſtenlos im Ausſtellungsraum, Grafenſtr. 30,
erhältlich.
Die Chriſtlichen Mekallarbeiker des Rhein=Main=
Gebiekes lehnen Schiedsſpruch ab.
In einer Vertrauensleuteſitzung, in der die Verwaltungen
Frankfurt, Höchſt, Offenbach. Darmſtadt. Hanau vertreten waren,
nahmen die chriſtlich=organiſierten Metallarbeiter zu dem
Schieds=
ſpruch für das Kollektivabkommen Stellung. Der Bezirksleiter,
Landtagsabg. Weſp=Darmſtadt, erſtattete Bericht über die
Ver=
handlungen, ſowie über den Schiedsſpruch. Er vertrat die
Auf=
faſſung, daß trotz Einführung eines Urlaubs für Lehrlinge und
jugendliche Arbeiter der Schiedsſpruch ſo große Verſchlechterungen
in der Akkordfrage, wie im geſamten Urlaub enthalte, daß eine
Annahme des Schiedsſpruches nicht zu empfehlen ſei.
Die ſehr lebhafte Ausſprache zeigte, welche Erregung in den
Betrieben durch die Verſchlechterung in der Akkordregelung und
des geſamten Urlaubs, vorhanden iſt. Einſtimmig wurde der
Schiedsſpruch abgelehnt. Der Verbandsleitung wurde
Anerken=
nung ausgeſprochen für die Vertretung der Intereſſen der
Metall=
arbeiter in den Lohn= und Kollektivverhandlungen,
— Franz Pfaudler, Mitglied des Landestheaters, wurde von
Intendant Dr. Jeſſner als Charakterkomiker und Regiſſeur ans
neue Schauſpielhaus in Königsberg i. Pr. verpflichtet.
Kinderſpiele und =Tänze im Kleinen Haus. Auf die heute
Sonntag vormittag 11,30 Uhr im Kleinen Haus ſtattfindende
Wiederholung der Aufführung einer neuen Folge von Lilli
Hicklers Kinderliedern, Spielen und Tänzen, die beim
Nikolaus=
feſt des Roten Kreuzes ſo gut gefallen haben, wird nochmals
hin=
gewieſen. Es ſind noch eine Anzahl Karten an der Kaſſe des
Kleinen Hauſes zu haben.
Heſſiſches Landesthealer.
Großes Haus Fleines Haus Sonntag,15 Februar
15—17.30 Uhr
Ein Sommernachtstraum
T Gruppe 1—8
Halbe Preiſe 0.50—5 Mk
19.30—22 Uhr
Meine Schweſter und ich
Heſſenlandmiete 10 8
Preiſe 0.80 —8 Mk.
11 30. Ende gegen 13 Uhr
Kinder=Tanz= und Spiel=Lieder
von Lili Hickler
Preiſe 0.50, 1 u. 2 Mk.
15.30—17 Uhr
Das Wunder d. Spielzeusſchachtel
Preiſe 0.50—2.50 Mk.
19 30—22 30 Uhr
Zar und Zimmermann
Außer Miete
Volksvorſtellung z. halb. Preiſen
Preiſe 0.60—3 Mk Montag
16. Februar 19.30— 22 45 Uhr
Viktoria und ihr Huſar
Außer Miete
Preiſe 0 80—8.00 Mk. 20. Ende gegen 22 Uhr
Der Kreis
Zuſatzmiete VI 10
Preiſe 1.20—6 Mk. Dienstag
17. Februar 19.30—22 Uhr
Ein Walzertraum
Außer Miete
Preiſe 0.60—6 Mk. 18.31—0 45 Uhr
Im weißen Nößl
Außer Miete
Preiſe 1—4 Mk.
22—24 Uhr
Wie werde ich reich und glücklich?
Außer Miete
Preiſe 1—1 Mk. Mittwoch,
18. Febrnar 19.30—22.15 Uhr
Die Zauberflöte
a
Preiſe 1—10 Mr. Keine Vorſtellung Donnerstag,
19. Februar 20, Ende gegen 22 Uhr
Zum erſten Male wiederholt
E16. Der Tartuffe
Preiſe 1—10 Mk. 19.30—24 Uhr
Das Glöckchen des Eremiten
Dſtdt. Volksb Gruppel-1V
WS
Preiſe 1—5 Mr. Freitag,
20, Februar Keine Vorſtellung 20, Ende gegen 22 Uhr
Der Kreis
Zuſatzmieie 1V 9
Preiſe 1 20—6 Mk Samstag
21. Februar
19.30—22.30 Uhr
Zum litz en Male
Königskinder
T, Gr. 1, 4, 5, 6, 7 u. 8
Preiſe 0.80—8 Mk 15. Ende gegen 10.30
Zum erſt Male Marionettenbühne
Schneewittchen
Preiſe 0 40—3 Mk.
20—21.45 Uhr
der Mann, den ſein Gewiſſen trieb
Zuſ.=M. V9
Preiſe 1.20—6 Mk. Sonntag
22. Februar 19.30—22.45 Uhr
Carmen
C16
Pr iſe 1—10 Mk. 15—17 Uhr
Der Tartuffe
Heſſenlandmiete 11,4 u. III,8
Preiſ 1.20—6 Mk.
20, Ende ge en 22 Uhr
Der Kreis
Zuſ.=Miete!
Preiſe 1.20—6 Mk.
Heſſiſches Landestheater. Faſching=Vorſtellungen
des Landestheaters. Morgen, Roſenmontag, wird die
erfolgreiche Schlageroperette „Viktoria und ihr Huſar”
von Paul Abraham im Großen Haus bei herabgeſetzten Preiſen
außer Miete wiederholt; im Kleinen Haus wird Maughams
Ge=
ſellſchaftskomödie „Der Kreis” in Szene gehen. — Am
Faſchingsdienstag wird zum erſten Male in dieſer Spielzeit im
Großen Haus außer Miete „Ein Walzertraum” von Oskar
Straus bei kleinen Preiſen zur Darſtellung kommen. Im Kleinen
Haus finden am Faſchingsdienstag zwei Vorſtellungen außer
Miete ſtatt. Um 18,30 Uhr wird das volkstümliche Luſtſpiel „Im
weißen Rößl” von Blumenthal und Kadelburg mit der
be=
kannten Beſetzung in Szene gehen; um 22 Uhr kommt die Revue
Wie werde ich reich und glücklich” mit mehreren
Faſchingseinlagen zur Darſtellung. Für beide Vorſtellungen
gel=
ten kleine Preiſe. Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß am
Faſchingsdienstag die Beſucher in Faſchingsköſtümen Zutritt
haben.
Einkommen und Auskommen.
Für die Dauer werden Sie nur dann gut auskommen, wenn Sie Ihr
Einkommen richtig einteilen und dabei auch an die Zukunft und
unerwartete Möglichkeiten denken. Es braucht gar nicht viel
zu sein, was Sie dafür zurücklegen — nur muß es regelmäßig
geschehen und sicher angelegt werden. Am zweckmäßigsten
sorgen Sie für die eigene Zukunft und für die Ihrer Angehörigen,
wenn Sie regelmäßig einen leil lhres Einkommens für eine
Lebensversicherung einzahlen.
Die Beiträge sind umso niedriger
je eher Sie abschließen!
Seite 6
Sonntag, den 15. Februar 1931
Nummer 46
Au=
15. (
15.
5.
15.
Seuer- und Witſchafskalender
für die Zeit vom 15. bis 28. Februar 1931.
sſchneiden!
Aufbewahren!
(16.) Februar: Viertes und letztes Ziel der Kirchen= und
Kultusſteuer für 1930/31 laut Beſcheid.
(16.) Februar:; Letzter Tag für die Abgabe der
Steuer=
erklärungen für die Einkommenſteuer, die
Körperſchafts=
ſteuer und die Umſatzſteuer für die
Frühjahrsveran=
gaung 1931. (Näheres im Steuerkalender für die erſte
ruarhälfte in Nr. 36 des Darmſtädter Tagblatts vom
3. Februar 1931.)
(16.) Februar: Einkommenſteuer= bzw.
Körperſchafts=
ſteuer=Vorauszahlung der Landwirtſchaft. (Keine
Schon=
friſt.)
(16.) Februar: Entrichtung des Zuſchlags zur
Einkom=
menſteuer für Einkommen über 8000 RM. für ſolche
Steuerpflichtige die hauptſächlich Einkommen aus der
Landwirtſchaft beziehen. Näheres iſt aus dem
Zuſchlags=
beſcheid zu erſehen.
(16.) Februar: Ledigenſteuer für diejenigen veranlagten
Steuerpflichtigen, die hauptſächlich Einkünfte aus der
Landwirtſchaft beziehen. (Näheres in dem
Zuſchlags=
beſcheid.)
5. (16.) Februar: Reichshilfe der „Aufſichtsratsmitglieder,
und zwar derienigen Steuerpflichtigen, die hauptſächlich
landwirtſchaftliches Einkommen beziehen. Näheres
eben=
falls in dem Zuſchlagsbeſcheid.
15. (16.) Februar; Vorauszahlung auf die Vermögensſteuer
1931, erſte Rate, und Abſchlußzahlung für 1930.
15. (16.) Februar: Aufbringungsumlage, zweiter Teilbetrag
für das Rechnungsjahr 1930/31. (Es wird die Hälfte
von 6.1 vom Tauſend des aufbringungspflichtigen
Be=
triebsvermögens erhoben.)
15. (16.) Februar: Abführung der Beiträge zur
Brandver=
ſicherung für 1931 an die Finanzkaſſe. Einziges Ziel. Die
Anforderungszettel ſind herausgegangen.
20. Februar; Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit
vom 1 bis 15. Februar 1931 erfolgten Lohnzahlungen im
Markenverfahren und im Ueberweiſungsverfahren; im
letzteren jedoch nur dann, wenn die in der erſten Hälfte
des Kalendermonats einbehaltenen Lohnſteuerbeträge für
ſämtliche in einem Betrieb beſchäftigten Arbeitnehmer
den Betrag von 200 RM. überſtiegen haben. (Keine
Schonfriſt.) Ferner Abführung der im
Steuerabzugs=
verfahren einbehaltenen Ledigenſteuer.
Februar: Sechſte und letzte Vorauszahlung (ſtaatliches
Ziel) laut Steuerbeſcheid über ſtaatliche Grundſteuer,
Sondergebäudeſteuer und Gewerbeſteuer für das
Rech=
nungsjahr 1930/31. (Schonfriſt bis 5. März 1931.)
Erſtattung der Lohnſteuer für 1930.
Der letzte Termin für Einreichung von Anträgen auf
Er=
ſtattung von Lohnſteuer für 1930 iſt der 31. März 1931. Bis zu
dieſem Tage müſſen die Anträge bei dem zuſtändigen Finanzamt
eingegangen ſein. Näheres im Steuerkalender für die zweite
Ja=
nuarhälfte in Nr. 19 des Darmſtädter Tagblatts vom 19.
Ja=
nuar 1931.
Hundeſteuer 1931.
Das erſte Ziel der Hundeſteuer für 1931 iſt eigentlich bereits
am 15. (16.) Februar 1931 fällig geweſen. Da die Zuſtellung
des Hundeſteuerzettels erſt in dieſen Tagen erfolgen konnte, wird
der Zahlungstermin auf den 1. März 1931 verſchoben.
H. W. Wohmann.
Orpheum. Märchentheater. Wir verweiſen
noch=
mals auf die heute nachmittags halb 4 Uhr ſtattfindende
Märchenvorſtellung „Dornröschen”, die bei den
kleinen Freunden helle Begeiſterung wecken dürfte. Sie
werden mit Freuden die aus dem Märchenbuch längſt
vertrauten Geſtalten begrüßen. Im Anſchluß an die Aufführung
findet eine Prämiierung der ſchönſten Masken ſtatt. Es ſind Preiſe
ausgeſetzt in Gutſcheinen bis zu 10 Mk. Gegen Vorlage der
heu=
tigen Anzeige zahlt man für Eſtrade 25 Pfg. num Saal 40 Pfg.,
Sperrſitz 50 Pfg., 2. Balkon 50 Pfg., 1. Balkon 60 Pfg.
Seiten=
parkett 60 Pfg., 2. Parkett 70 Pfg. 1. Parkett 1 Mk., Mittelloge
1 Mk., aber nur an der Kaſſe des Orpheums heute vormittag von
11 bis 1 Uhr und ab 2 Uhr nachmittags.
— Anthropoſophiſche Geſellſchaft. Am Dienstag, dem 17.
Fe=
bruar, ſpricht in öffentlichem Vortrag Herr Karl Stockmeyer.
Leiter der Freien Waldorfſchule in Stuttgart, über: „Was bietet
Rudolf Steiners Geiſteswiſſenſchaft für den Geiſteshunger unſerer
Zeit?” — Aus den tieferen Impulſen des abendländiſchen
Geiſtes=
lebens erwachſen, wendet ſich die Anthropoſophie, anbietend, nicht
anwerbend, an alle, die das Licht der Erkenntnis im Menſchen
entzündet wünſchen, weil ſie, eines Sinnes mit allen Beſonnenen,
die Nöte und Irrungen heutiger Lebensgeſtaltung empfinden und
überwinden möchten, und weil ſie für die Grundfragen des
Da=
ſeins eine Antwort ſuchen, die der Bewußtſeinsſtufe angemeſſen
iſt die die Menſchheit bis heute errungen hat. (Siehe die
An=
zeige im heutigen Blatt.)
— Schülerkonzert des Realgymnaſiums. Das Donnerstag,
den 19. Februar 1931, abends 8 Uhr, in der Turnhalle am.
Woogs=
platz ſtattfindende Konzert von Chor und Orcheſter des
Realgym=
naſiums begegnet allgemeinem Intereſſe. Das Programm
bringt neben einer Reihe von Darbietungen des Chors, die zum
Teil mit Orcheſterbegleitung vorgetragen werden, einige
Orcheſter=
ſtücke, ſowie Soli für Violine, Flöte und Klavier, bei denen die
Primaner Aßmuth. Hafenreffer und Lorey die
beträcht=
liche Höhe ihrer künſtleriſchen Ausbildung erweiſen werden. Da
die Nachfrage nach Karten ſtark eingeſetzt hat, empfiehlt es ſich,
ſich rechtzeitig damit zu verſehen. Sie ſind erhältlich in der
Buch=
handlung Schlapp (Schulſtraße), im Realgymnaſium (Kirchſtr. 22)
und bei den Schülern der Anſtalt.
— Verein zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte. Am
Don=
nerstag, den 5. März d. J., findet abends 20,15 Uhr die
Haupt=
verſammlung des Vereins zur Abhaltung lutheriſcher
Gottes=
dienſte im Orgelſaal des Neuen Palais ſtatt. Die Tagesordnung
betrifft den Jahresbericht. Neuwahl des Vorſtandes Kaſſenbericht
und Verſchiedenes. Im Anſchluß an die Hauptverſammlung
ſol=
len muſikaliſche Darbietungen zu Gehör gebracht werden.
Nähe=
res über das Programm wird noch bekannt gegeben. Ferner
wer=
den die Mitglieder und die Freunde des Vereins darauf
auf=
merkſam gemacht, daß am Donnerstag, den 19. Februar abends
um 8 Uhr in der Schloßlirche die Paſſionsandachten beginnen
werden.
Chriſtlicher Verein Junger Männer Darmſtadt e. V.,
Alexanderſtraße 22 (Inf.=Kaſerne). Am heutigen Sonntag nehmen
wir an der Eröffnungsfeier für die Paſſionszeit in der
Stadt=
kirche teil. Am Nachmittag iſt das Heim in gewohnter Weiſe
ge=
öffnet. — Wir möchten bei dieſer Gelegenheit auf die
Veranſtal=
tungen der Woche hinweiſen und laden für Dienstag alle
Jugend=
lichen von 14—17 Jahren zu unſerer Jungvolkſtunde ein. Es ſoll
uns die Frage „Was iſt die Bibel?” an dieſem Abend beſchäftigen.
— Für die Hauptabteilung (über 17 Jahre) iſt am Mittwoch
un=
ſere allwöchentliche Bibelſtunde, bei der Herr Stadtmiſſions=
In=
ſpektor Bringmann unter uns iſt. — Ganz beſonders laden wir
aber ſchon heute zu unſerem Familienabend am Sonntag, den
22. Februar, in unſerem Heim Alexanderſtraße 22 ein. Wir wollen
mit dieſen unſeren Familienabenden nicht nur unſerem Kreiſe
dienen. Jedermann iſt herzlich eingeladen. An dieſem Sonntag
Abend ſpricht Herr Pfarrer Köhler unter dem Thema „
Glaubens=
zweifel”
Rudelf Mosse, Berlin sW B
M. 90,— frei
überallhin
Postschock-
konte 26517
(1 Bin 4451
— Närriſches Hoftheater Orpheum. Der ſenſationelle
Fa=
ſchings=Varieté=Spielplan, der bei ſeinem geſtrigen Debüt ſtärkſten
Beifall erzielte, wird heute am Faſchingsſonntag, abends 8 Uhr
11 Min. in Anweſenheit ſeiner Tollität des Prinzen Karneval
1931 mit ungeändertem Programm wiederholt. Karten von 1Mk.
an ſind im Verkehrsbüro von 11 bis 1 Uhr, ferner am
Zeitungs=
kiosk, Paradeplatz, von 12 bis 6 Uhr ſowie an der Kaſſe des
Orpheums ab 4½23 Uhr erhältlich.
— Das Weſen des Arbeitsunterrichts. Wir werden darauf
aufmerkſam gemacht, daß in dem Bericht über den Vortrag
(Freitagsnummer) der Name des Vortragenden infolge eines
Setzfehlers falſch war. Er muß richtig heißen
Oberſtudien=
rat Dr. Poepperling.
Aerztlicher Sonntagsdienſt: „Iſt wegen plötzlicher
Er=
krankung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der
Hausarzt zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind
am Sonntag, den 15. Februar 1931, folgende Aerzte zu deſſen
Vertretung bereit: Dr. med. Bönning=Erbacherſtraße 8,
Telephon 2020; Dr. med. Grode=Roßdörferſtraße 22, Telephon
1419; Dr. med. Rahn=Saalbauſtraße 76, Telephon 763.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
an=
ſchließenden Woche, vom 14. Febr. bis 21. Febr., den Nachtdienſt die
Merckh’ſche Apotheke, Rheinſtraße 9. Beſſunger Apotheke,
Wittmannſtraße 1.
Lokale Beranſtaltungen.
Im Hotel Prinz Heinrich findet heute. Sonntag
abend Tanz ſtatt. Der Beſuch wird beſtens empfohlen.
— Vier Tage in Yokohama in der „Alten Poſt” am
weißen Turm. Man fühlt ſich inmitten von wunderbaren
Sehens=
würdigkeiten, die von Herrn Theatermaler Langer entworfen und
ausgeführt ſind, in das ferne Land verſetzt und vergißt den
ſchwe=
ren Alltag. Die verſtärkte Kapelle wird dafür ſorgen, daß
Stim=
mung und Tanz ausreichend zu Worte kommen.
— Städt. Saalbau Heute, Sonntag, und Roſenmontag
in den feſtlich dekorierten Räumen großes Faſchingstreiben mit
Tanz; perſönliche Leitung: Kapellmeiſter W. Schlupp. Siehe
Inſerat.)
Städt. Ratskeller. Während der Faſtnachtstage
karnevaliſtiſches Künſtlerkonzert bis einſchließlich Dienstag,
feen=
hafte Dekoration. Küche und Keller wie bekannt das Beſte. (Siehe
Inſerat.)
Tageskalender für Sonntag, den 15. Februar 1931.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, Gruppe 1—8,
15 Uhr: „Ein Sommernachtstraum”, 19,30 Uhr.
Heſſenland=
miete IV 8: „Meine Schweſter und ich”. — Kleines Haus, 11.30
Uhr: Kinder=Tanz= und Spiel=Lieder von Lilli Hickler. 15.30
Uhr: „Das Wunder der Spielzeugſchachtel”, 19.30 Uhr. außer
Miete, Volksvorſtellung zu halben Preiſen: „Zar und
Zim=
mermann. — Orpheum, 3.30 Uhr: „Dornröschen”; abends
811 Uhr: Feſtvorſtellung. — Ludwigshöhe; Konzert.
Karnevaliſtiſche Konzerte; Rheingauer Weinſtube,
Café Ernſt=Ludwig. Cafs=Reſt zur Oper, Herrngarten=Cafs.
Hotel=Reſt. Poſt. Schloßkeller, Datterich, Span. Bodega, Reſt.
Bender, Roter Löwe, Alte Poſt, Deutſcher Hof, Bockshaut,
Zum weißen Roß, Brauerei Schul, Reſtaurant Reichshof.,
Reſtaurant Sitte Café Monopol Stadt Malaga Weinſtube
Barth. Darmſtädter Hof, Rummelbräu, Sportplatz=Reſtaurant
am Böllenfalltor. Joſef Löffler, Ratskeller. Hotel Prinz Karl.
Reſt. Bismarck=Eck, Städt. Saalbau. Kaiſerſaal. Fürſtenſaal,
Hotel zur Traube „Odeon”, Hotel Prinz Heinrich. —
Kin=
der=Maskenbälle und Koſtümfeſte: nachm. 3 Uhr
in d. Beſſunger Turnhalle: v. Karnevalverein Beſſungen 1905;
nachm. 4 Uhr im Cafs Ernſt=Ludwig; nachm. 3 Uhr im Cafs=
Reſtaurant Oper; nachm. 3 Uhr bei der Turngemeinde 1846.
Kinovorſtellungen: Union=, Helia= und Palaſt=
Lichtſpiele.
Heier Hielihlend der Pelusgeneinde.
Ft. Die Evangeliſchen Jugendbünde der Petru
s=
gemeinde, denen in den letzten Jahren die Bekanntſchaft mit
manch=
wertvollem Laienſtück zu danken iſt, veranſtalteten am Samstag abend
im Gemeindehaus einen „Heiteren Spielabend”, an dem „Lapp im
Schnakenloch”, ein ſommerliches Spiel von Gduard Reinacher,
zu einer — um dies vorwegzunehmen — ſehr ſchönen, eindringlichen
Darſtellung kam. Der elſäſſiſche Dichter, der nun diesſeits des Rheins
heimiſch geworden iſt, hat mit dieſem Spiel im Sommer ein Stück
ge=
ſchaffen, das der bewährten Beſſunger Spielſchar Gelegenheit gab, ſich
auch einmal von der volkstümlich=heiteren Seite im beſten Licht zu
zei=
gen. Von der Handlung des Sbieles ſoviel: „Der Hans im
Schnaken=
loch hat alles, was er will. Und was er hat, das will er nicht, und was
er will, das hat er nicht! Der Hans im Schnakenloch hat alles, was
er will!‟ So iſt der Bauer Hans mit allem auf der Welt unzufrieden,
und ſeine kluge Frau Grete heilt ihn auf draſtiſche Weiſe mit Hilfe des
gern bereiten Lapp und des Onkel=Bürgermeiſters. So wird alles gut
und der Hans wieder ein Mann. Lapp bleibt auf dem Hof als Verwalter
des Kellers!”
Die Dekoration war in ſchlichter Stilbühnenmanier aufgebaut mit
mächtigem Vorbau. Sehr nett waren auch die Koſtüme.
Vor dem Spiele ſprach Herr Pfarrer Irle einige einführende
Geice
Zum Tanz auf der Bühne ſpielte eine wackere Muſikantenſchar unter
Führung eines Meiſters der Ziehharmonika auf und unterſtützte hierbei
wirkſam die Mitglieder der Beſſunger Spielſchar, die als Knechte und
Mägde des Hofes Schnakenloch ältere Volkstänze aus dem Odenwald, ſo
den ebenſo anſtrengenden wie wirkungsvollen „Stemmtanz”, zur
Vor=
führung brachten.
Die, wie immer, ungenannt bleibenden Darſtellerinnen und
Dar=
ſteller verdienen volles, ehrliches Lob für ihre Leiſtungen, denen als
äußeres Zeichen des Dankes herzlichſter Beifall folgte. Wir müſſen es
uns verſagen, Einzelne beſonders hervorzuheben, alle machten ihre Sache
ganz ausgezeichnet. Nur eine Sonderbemerkung ſei geſtattet: der
Dar=
ſteller des Lapp in ſeiner Unbekümmertheit und Sicherheit ſpielte ſo
ſelbſtverſtändlich und natürlich, daß er einen Sondererfolg davontrug.
Es ſei auch an dieſer Stelle darauf hingewieſen, daß das heitere
Spiel nur einmal, und zwar heute Sonntag, abends um 830
(20.30) Uhr. in dem Gemeindehaus in der Eickweiſenſtraße 8 wiederholt
wird. Auch dieſe Wiederholung wird ſicherlich ein ebenſo
zahl=
reiches wie beifallsfreudiges nud dankbares Publikum finden.
Prinz Karneval im Orpheum.
Im närriſch dekorierten Hoftheater des Prinzen Karneval. im
Orpheum, hatte ſich Se. Tollität Richard XXIl., der Darmſtädter
Prinz Karneval 1931, nebſt glänzendem Gefolge perſönlich
ein=
gefunden, um der Gala=Eröffnungsvorſtellung beizuwohnen. Unter
den Klängen des Narrhallamarſches zog Prinz Karneval ein und
Met der dar e echecheſi eeeied de erl ſe bie
närriſche Kanzler L. Klermont, eine wahre Stimmungskanone,
der auch während des Abends in launigſter Weiſe den Anſager
markierte, eine einſchlagende „Antrittsrede”, nach der das
reich=
haltige Faſchingsprogramm, das zu Ehren des Prinzen Karneval
gegeben wurde, ſeinen Anfang nahm.
Es wickelte ſich Schlag auf Schlag eine ſehr gute Varietefolge
ab, die mit den fabelhaften Gleichgewichtskunſtſtücken der
Akro=
baten Blum und Partner eingeleitet wurde. Es folgten
die temperamentvollen und graziöſen Tanznovitäten Charly
und Bluette Mattaes. Ungeheuere Lachſalven rief
Smott mit ſeinem „Muſikladen in der Reiſetaſche” hervor. Den
merkwürdigſten Inſtrumenten in jeder Größe entlockte der
origi=
nelle Muſiker die merkwürdigſten Töne. Humoriſtiſche und zugleich
vollendetſte Balance= und Akrobatenkunſt boten K. u. R. Benz
auf Fahrrädern.
In der Pauſe ſpielte die Hauskapelle luſtige und närriſche
Weiſen. Luftſchlangen wirbelten durch das Theater, und
rieſen=
große Ballons flogen in den Zuſchauerraum. Den zweiten Teil
des Abends eröffnete Prinz Karneval wiederum mit einem
närri=
ſchen Lied, das er ſelbſt vortrug. Lachſtürme entfeſſelte der
Komi=
ker Jak Erbe & Co mit ſeinem trockenen und manchmal recht
draſtiſchen Humor. Mit einem „Humſti=Bumſti=Akt”, das ſind
erſtaunliche Gleichgewichtskunſtſtücke, war die reichhaltige Feſtfolge
beendet, die dem närriſchen Publikum, nach dem begeiſterten
Bei=
fall zu ſchließen, ausgezeichnet gefallen hat. Auch Se. Tollität
Prinz Karneval ſprach ſich vor ſeinem Auszug dahin aus, daß er
allen weiteren Vorſtellungen ſeines närriſchen Hoftheaters mit
ſeinem ganzen Gefolge während der Faſtnachtstage beiwohnen
werde, da er ſich bei dem abwechſlungsreichen und luſtigen
Pro=
gramm ganz in ſeinem Faſtnachtsreiche und ſehr wohl fühle.
Straßenbericht
für die Woche vom 15. bis 21. Februar 1931.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Hauptdurchgangsſtraßen in Heſſen:
Heppenheim—Hemsbach vom 29. 12. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Lorſch—Hüttenfeld—Hemsbach bzw. Lorſch-Viernheim.
Heldenbergen—Windecken wegen Brückenbauarbeiten an der Nidder
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Eichen—Oſtheim.
Friedberg—Wetzlar (zwiſchen Pohlgöns-Niedergleen bis zur
Lan=
desgrenze) vom 6. 10. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Lang=
göns
Grünberg—Hungen (Ortsdurchfahrt Hungen) vom 10. 11. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: für den Schwerverkehr (über 2,5
Ton=
nen) Nichtung Grünberg und Laubach über LangsdorfVillingen—
Nonnenroth. Richtung Nidda über Trais-Horloff—Steinheim-
Nod=
heim.
Klein=Linden—Wetzlar (Ortsdurchfahrt Klein=Linden) vom 3. 11.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Garbenheim-Dorlar—Atzbach—
Heuchelheim—Gießen.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Verbindungsſtraße von dem Forſthaus Unterſchweinſtieg nach
Kei=
ſterbach von der Landesgrenze am Forſthaus Hinkelſtein bis
Bahnunter=
führung vor Kelſterbach vom 3. 12. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Niederrad—Schwanheim.
Neuſtadt i. Odw.—Seckmauern zwiſchen dem Straßenkreuz
unter=
halb Lützelbach bis zum Weſtende der Ortsdurchfahrt Wiebelsbach vom
8. 1. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Lützelbach.
Darmſtadt—Roßdorf (Roßdörfer Straße zwiſchen Botaniſchem Gart
ten und Halteſtelle Glasberg) vom V. 1. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Beck= und Erbacher Straße in Darmſtadt.
Gau=Odernheim—Alzeh (zwiſchen Gau=Köngernheim—Schafhaufen)
an dem Uebergang bei Km. 2429 der Strecke Bodenheim-Alzeyz am
18. 2. von 730 bis 17 Uhr geſverrt, Umleitung zwiſchen Gau=
Odern=
heim—Alzeh über Dittelsheim—Framersheim.
Klein=Linden-Lützellinden (Ortsdurchfahrt Klein=Linden) vom 29.
12. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Großen=Linden.
Ortsdurchfahrt Wieſeck vom 18. 9. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Nödgen und Lollar—Daubringen.
— Kirchlich=poſitive Vereinigung. Der hier angekündigt
ge=
weſene Vortrag von D. Greiner über „Die Welt von
heute und das Chriſtentum” hatte den großen Saal der
Stadtmiſſion gefüllt. Die Erſchienenen, die ſich aus allen
Schich=
ten der hieſigen Gemeinden zuſammenſetzten, folgten eine
Stund=
geſpannt der geiſtigen Führung eines Mannes, der mit hellem
Auge und ſorgendem Herzen die Gefahren der fortſchreitenden
Loslöſung der modernen Welt von Bibel und Glauben zeichnete
und eindringlichſt zu den evangeliſchen Quellen eines lebendigen
Chriſtentums rief.
Aus den Parkeien.
Die Demokratiſche Vereinigung in Heſſen hat
ihre 5. Mitgliederverſammlung abgehalten. Der Referent des
Abends. Herr Kuhlmann, ſprach über „unſere Stellung zur
Land=
wirtſchaftspolitik”. In ſeinem Vortrag kennzeichnete er die
Not=
lage der Landwirtſchaft und bezeichnete den Weg der
Reichsregie=
rung, Abhilfe zu ſchaffen, als falſch. Sehr eindrucksvoll zeigte der
Redner an Hand von eindeutigen Beiſpielen, wie die
Nachbarlän=
der Dänemark und Holland — ohne Zölle — ſich eine blühende
Landwirtſchaft erarbeitet haben. An den ſehr intereſſanten wie
auch lehrreichen Vortrag ſchloß ſich eine rege Diskuſſion.
Land=
tagsabg. Reiber referierte ſodann noch über die Arbeiten des
Finanzausſchuſſes und gab, ein anſchauliches Bild der Beratung
des Kultus=Etats. Er berichtete insbeſondere über die Abſicht der
Regierung, bei der Volksſchule durch die Einführung der Meßzahl
45 die Beiträge der Gemeinden zu erhöhen, und gab der
Befürch=
tung Ausdruck, daß das wiederum einen Abbau von mehr als 100
Stellen bedeuten werde. Er vertrat ſeinen Antrag auf Auflöſung
des Gießener „Aſta” und ſprach zuletzt über die Probleme, die mit
den beiden Hochſchulen Gießen und Darmſtadt für das Land
ver=
knüpft ſind. Sehr ausführlich legte er ſeine Haltung gegenüber
der Abſicht der Regierung dar, die das Darmſtädter
Pädago=
giſche Inſtitut nach Mainz verlegen will. Nicht allein
vom Darmſtädter Standpunkte aus, ſondern vom
kulturprogram=
matiſchen Geſichtspunkte der Demokratiſchen Vereinigung aus
be=
kämpfe er dieſen Rückſchritt in der Lehrerbildung, den die
Verlegung nach Mainz trotz allen gegenteiligen Verſicherungen
darſtelle. — Für dieſe ſeine Haltung, wie für ſeinen energiſchen
Kampf um die Belange der Volksſchule wurde dem Abg Reiber
ausdrücklich Dank und Anerkennung der Demokratiſchen
Vereini=
gung ausgeſprochen. — Nachdem der Verſammlungsleiter noch
kurz auf das freudige Echo, welches die Demokratiſche Vereinigung
überall im Lande gefunden habe, hingewieſen hatte ſchloß die ſehr
gut beſuchte Verſammlung kurz nach Mitternacht. In der nächſten
Zuſammenkunft ſoll die Währungsfrage beſprochen werden.
—Statt der üblichen politiſchen Monatsverſammlung biete
der Chriſtlich=ſoziale Volksdienſt am 17. Februar
ſeinen Mitgliedern und Freunden, einen gemeinverſtändlichen
Vortrag über Erblichkeitswiſſenſchaft mit Lichtbildern. Wir
ver=
weiſen auf die Anzeige in dieſer Nummer.
erleichtert die Arbeit, verbilligt das Waschen und schont die Wäsche in bisher
ungekanntem Masse, weil es infolge seines Gehaltes an Enzymen der
Pankreas-
drüse die wunderbare Eigenschaft hat, fast allen Schmutz an der Wäsche
schon beim Einweichen selbsttätig abzulösen.
Deshalb: Keine Wäsche ohne
Burnus ist in einschlägigen Geschäften in Dosen zn den erwässisten Preisen von 22 und 54 Pf. erhältlich. Weitere Auskunft über Burnns und seine Wirkuns durch August Jacobi Akt.-Ges., Darmstadt,
[ ← ][ ][ → ]Nummer 46
Sonntag, den 15. Februar 1931
Seite 7
* Aus den Darmſtädker Lichtſpielkheakern.
Im Helia
äuft mit dem Programmwechſel die „romantiſche Tonfilmoper”
Der König der Vagabunden”, eine imponierende Regieleiſtung
ſon Ludwig Berger. Dieſe Regieleiſtung bleibt ſchließlich das
inzig Imponierende an dieſer Tonfilmoper, die eine ſolche nicht
ſt. Die Regie, in der vor allem Maſſen geſchickt bewegt werden,
ind die eine Fülle reizvoller Einzelbilder auf die Leinwand
zau=
ſert, bei denen nur bedauerlich iſt, daß ſie farbig gegeben werden.
der Farbenfilm iſt nun einmal noch nicht aufführungsreif, das
Kolorit im Ganzen viel zu ſtark auftragend, um natürliche Farben
diederzugeben, macht ſich breit auf Koſten der Klarheit und
Schön=
eit der Bilder, inſofern man aufdringlichen Farbenrauſch nicht
twa als Schönheit empfinden will.
Die Filmhandlung verdankt ihre Geſtaltung dem Bühnenſtück
Wenn ich König wäre” und der Operette „Der König iſt
aufge=
tanden”. Leider iſt von der Operette zu viel übrig geblieben.
Der in Einzelheiten und vielen Szenen ſtark dramatiſche Stoff
verträgt die allzu operettenhafte Handlung nicht immer. Aus dem
Zwitterding zwiſchen Schauſpiel oder Drama und Operette iſt eine
einheitlich geſchloſſene Filmleiſtung nicht zu erreichen, auch
nicht durch Ludwig Berger’s ſehr zielbewußte Regie. Dazu kommt
der ſchwerſte Fehler, den ein Tonfilm haben kann — wir haben
das des öfteren konſtatiert —, daß nämlich franzöſiſch geſprochene
Worte zu der dieſer Sprache angemeſſenen Mund= bzw.
Lippen=
bewegung deutſch in den Tonaufnahmeapparat geſprochen werden,
was ſtörender wirkt, als das im übrigen ſehr undeutlich
heraus=
kommende Franzöſiſch. Gut ſind die Geſangspartien, die nicht
verdeutſcht werden und die von Jeanette Macdonald und Dennis
King, die beide auch Träger der Hauptdarſtellungsrollen ſind, ſehr
gut gegeben. Lillian Roth als Huguette und O. P. Heggiem
der aus Ludwig XI. einen halbvertroddelten Theaterböſewicht
macht, ſind aus der großen Reihe der Darſteller noch
erwähnens=
wert. — Die Handlung iſt frei erfunden auf hiſtoriſche
Begeben=
heiten aufgebaut. Etwas verworren, aber gut gezeichnet, das
Schickſal des Dichters und Königs der Vagabunden Villon, der
ein guter Patriot und ein bewährter Haudegen iſt, den der König
gefangen ſetzt, einſchläfert und im Schlaf zum Marſchall von
Frankreich macht, der ſich in des Königs Nichte, die bildhübſche
Kathörine, verliebt und der ſchließlich ihm Thron und Reich rettet
jadurch, daß er nicht als Marſchall von Frankreich, ſondern als
König ſeiner Bettler den Burgundenherzog und das burgundiſche
Heer beſiegt, das Paris eingeſchloſſen hält. Trotzdem will der
König ihn hängen, aber die Nichte liebt ihn vom Galgen los. Zum
Schluß ein glücklich vereintes Paar. Im Beiprogramm läuft ein
hochintereſſanter Film aus der Kulturabteilung der Ufa „
Mutter=
liebe bei niederen Tieren”, ein Lehrfilm, der leider ſehr kurz iſt,
aber qualitatio kaum ſeinesgleichen hat.
Palaſt=Lichtſpiele
bringen diesmal neben einem hübſchen Helgolandfilm und einer
gelungenen Groteske vom Typ Micky ein amerikaniſches „
Luſt=
ſpiel”, das ſich durch gänzliche Abweſenheit von Einfällen und die
bei dieſem Genre gewohnte Rohheit der Inſtinkte auszeichnet,
einen Kriminalfilm „Der Tanz geht weiter” der ebenſo
ſpannend in der Handlung wie routiniert in der Verfilmung, iſt.
Das Stück ſpielt in der New Yorker Verbrecherwelt, ein
nächt=
licher Bankeinbruch iſt der Ausgangspunkt, das Vergnügungslokal
der arretierten Verbrecher der Mittelpunkt der Handlung. Die
Regie Wilhelm Dieterle’s iſt äußerſt geſchickt und bemüht ſich
zumal um eine ſorgſame photographiſche Behandlung, die den
optiſchen Effekt eines Waſſerſtrahls ebenſo auszunützen verſteht
wie das Glitzern des Diamanten auf der Glasſcheibe. Unklar
bleibt nur, warum das Ganze ein Sprechfilm, da man kein Wort
verſteht. Davon abgeſehen, iſt es ein ausgezeichneter
Kriminal=
film.
* Union=Theater.
Der Ton= und Sprechfilm „In Wien hab ich einmal
ein Mädel geliebt” ſpielt in Wien in der Vor= und
Nach=
kriegszeit und ſchildert die Erlebniſſe eines herzigen Wiener
Mä=
dels, das von Gretl Theimer entzückend dargeſtellt wird. Ihr
Partner iſt Werner Fütterer. Beide ſpielen ihre Rollen
lebendig und in jener Wiener Leichtigkeit, die alle Hinderniſſe im
Sturm überwinden zu können glaubt. Und doch liegt in der
Handlung durch die Umſchichtung der ſozialen Verhältniſſe nach
Krieg. Revolution und Inflation für den Helden des Films eine
gewiſſe Tragik, die recht gut zur Geltung gebracht wird; über
die aber ſchließlich das „havpy end” glücklich hinweghilft.
Selbſt=
verſtändlich dürfen in einem Wiener Film die prickelnden
Wal=
zermelodien und die ſchönen Frauen nicht fehlen, ſo auch in dieſem
Bildſtreifen, der dadurch ſprühendes Temperament und Leben
erhält. Als Beifilm läuft ein origineller Kurztonfilm a la
„Micky” Flip als Küchenfee.
Auf die heute vorm 11.15 Uhr im Helia=Theater
ſtattfin=
dende Film=Morgenfeier, bei der „Grüß, mir die Heimat”, ein
Film vom ſchönen Süddeutſchland, letztmalig zur Vorführung
gelangt, ſei an dieſer Stelle nochmals hingewieſen. Jugendliche
zugelaſſen.
Markus= und Lukasgemeinde. Unſere Mädchen=
Jugend=
bünde laden auf morgen Montag, den 16. Februar, abends,
Ge=
meindehaus, Kiesſtraße 17, zu einem Elternabend herzlich ein und
bitten die Konfirmandinnen mit ihren Eltern um vollzähliges
Er=
ſcheinen. Ein fröhliches Spiel, Volkstänze, Deklamationen.
Ge=
ſänge werden den Abend anregend geſtalten. Auch eine
Ver=
loſung von ſelbſtgefertigten Handarbeiten zum Beſten bedürftiger
Konfirmandinnen iſt vorgeſehen. Teekarten zum Preiſe von 30 Pf.
ſind bei dem Hausmeiſter im Gemeindehaus und abends am
Ein=
gang zu haben. Um ſich einen Platz zu ſichern, verſehe man ſich
rechtzeitig mit Karten.
Aus Hefſen.
Steuerliche Belaſtung der Landwirkſchaft in Heſſen.
Die amtliche Preſſeſtelle ſchreibt uns:
In einigen heſſiſchen Zeitungen iſt gelegentlich einer Beſprechung
einer vom Statiſtiſchen Reichsamt herausgegebenen Einzelſchrift über
die Beſteuerung der Landwirtſchaft in tendenziöſer Weiſe die
Behaup=
tung aufgeſtellt, daß Heſſen von allen Ländern die größte
Steuerbe=
laſtung der Landwirtſchaft habe. Es ſind dabei
Durchſchnitts=
zahlen mitgeteilt, von denen in der angezogenen Veröffentlichung
aus=
drücklich geſagt iſt, daß ſie zu einem Vergleich von Wirtſchaftsgebiet zu
Wirtſchaftsgebiet nicht brauchbar ſeien. Es darf überhaupt bezweifelt
werden, ob die Unterlagen der Veröffentlichung ausreichend ſind,
um allgemeine Schlüſſe daraus zu ziehen.
Im ganzen ſind von 1 950 114 Betrieben im Reich 859 Betriebe
un=
terſucht, in Heſſen von 83 822 Betrieben 21. Von dieſen 21 Betrieben
haben 5 eine Durchſchnittsgröße von 5,8 Hektar, 5 von 11,3 Hektar, 5 von
24,9 Hektar, 5 von 50,9 Hektar, und 1 von 99,0 Hektar. Es iſt durchaus
ohne weiteres erſichtlich, daß die Größe der ausgewählten Betriebe in
keiner Weiſe ſich deckt mit der durchſchnittlichen Größe der
landwirt=
ſchaftlichen Betriebe in Heſſen. Von rund 84000 Betrieben in Heſſen
ſind allein über 63 000 unter 5 Hektar, etwa 19000 von 5 bis 20 Hektar
und noch nicht 2000 über 20 Hektar. Da von den ausgeſuchten
Betrie=
ben der kleinſte 5 Hektar umfaßt, während der weitaus größte Teil aller
heſſiſihen Betriebe eine weſentlich geringere Größe aufweiſt,
ſo wird ſchon daraus erſichtlich, wie wenig ſtichhaltig die
Schlußfolge=
rungen aus den ausgewählten Betrieben auf die Geſamtheit der
heſ=
ſiſchen Betriebe ſind.
Betrachtet man die einzelnen Betriebe, ſo zeigen ſich hierbei ſo große
Unterſchiede, daß erſt recht außer Zweifel ſteht, wie zufällig die Auswahl
iſt. Bei den 5 heſſiſchen Betrieben mit durchſchnittlich 5 Hektar beträgt
die ſteuerliche Belaſtung auf 1000 RM. Einheitswert 24,3 RM., 31,8
RM., 34,8 RM., 36,4 RM., und 42.9 RM. Bei den 8 badiſchen
Betrie=
ben der gleichen Größe beträgt ſie 195 RM., 19,7 RM., 23,1 RM., 33.7
RM., 35,6 RM., 41,5 RM., 48,7 RM. und 72,4 RM. Eine andere
Auswahl von Betrieben hätte auch einen anderen Durchſchnitt ergeben.
Bei der ſteuerlichen Belaſtung ſind dabei nicht nur die Reichsabgaben,
Einkommen=, Umſatz=, Vermögensſteuer, Rentenbankzinſen uſw., ſondern
auch die Landes= und Gemeindeabgaben, darunter Gewerbeſteuer,
Ge=
bäudeentſchuldungsſteuer, Grund= und Gebäudeſteuer, ferner die
Kir=
chenſteuer und die ſonſtigen Laſten berückſichtigt. Wie unrichtig
die aus dieſen Zahlen gezogenen Schlüſſe ſind, zeigt auch eine andere
Ta=
belle derſelben Veröffentlichung. Hier ſind zur Unterſuchung nicht
ein=
zelne Betriebe, ſondern ſämtliche Betriebe ganzer Gemeinden
herange=
zogen, und zwar im ganzen von 236 Agrargemeinden, davon 5 in Heſſen
und 181 Miſchgemeinden, davon 2 in Heſſen. In dieſen 5 Agrargemeinden
war die ſteuerliche Belaſtung 1.9 Prozent des berichtigten
Wehrbeitrags=
wertes. Der gleiche Prozentſatz ergab ſich auch als Durchſchnitt der 236
Gemeinden des Reiches. Für 10 Agrargemeinden in Baden waren es
2,9 Prozent, für 7 in Württemberg 2.3 Prozent. Bei den 2
Miſchge=
meinden war die ſteuerliche Belaſtung in Heſſen 2.1 Prozent des
berich=
tigten Wehrbeitragswertes, im Reichsdurchſchnitt 2,0 Prozent, in Baden
3,5 Prozent und in Württemberg 2,4 Prozent. Heſſenmarſchiert
nach dieſen Zahlen keineswegs an der Spitze.
O
O
Lt
Dg. Arheilgen, 14. Febr Arbeitsloſigkeit. Die Zahl der
Arbeitsloſen hat in unſerer Gemeinde in den letzten Monaten erheblich
zugenommen. Gegenwärtig werden 309
Erwerbsloſenunterſtützungs=
empfänger gezählt. In der Kriſenunterſtützung befinden ſich 128
Er=
werbsloſe, Wohlfahrtserwerbsloſe beſitzt die Gemeinde 130. Zur
Lin=
derung der großen Not, die unter den Erwerbsloſen beſteht, hat der
Ortsausſchuß für Arbeiterwohlfahrt beſchloſſen, daß 600 Laib Brot an
Ausgeſteuerte, Erwerbsloſe und ſonſtige in Not geratene Perſonen zur
Ausgabe gelangen. Die Verteilung der Brote ſoll ſich auf 5—6 Wochen
erſtrecken, indem jede Woche ca. 100 Laib Brot verausgabt werden, d. h.
eswerden Scheine verabreicht, auf deren Vorlage das Brot in Empfang
genommen werden kann. — Winterhilfe 1931 der freien
Wohlfahrtspflege. Da vielen Arbeitsloſen durch, die Fürſorge
des Staates, der Kreiſe und der Gemeinden nicht in ausreichendem
Maße geholfen werden kann, haben ſich die Verbände der freien
Wohl=
fahrtspflege: Innere Miſſion (evangeliſcher Wohlfahrtsdienſt),
Caritas=
verband, Heſſiſches Rotes Kreuz (Kreisverband des Roten Kreuzes und
des Alice=Frauenvereins), Iſraelitiſche Wohlfahrtspflege, Arbeiterhilfe
der chriſtlichen Gewerkſchaften und Arbeiterwohlfahrt zu einer „
Arbeits=
gemeinſchaft der freien Wohlfahrtspflege im Kreis Darmſtadt für die
Winterhilfe 1931” zuſammengeſchloſſen und werden durch örtlich beſtellte
Sammler Hausſammlungen durchführen. Die Sammler ſind mit einem
Aufruf des Landesausſchuſſes und des Kreisarbeitsausſchuſſes, der
Ge=
nehmigung des Herrn Miniſters des Innern vom 21. Januar 1931 und
mit einem Perſonalausweis verſehen und werden in den Häuſern
vor=
ſprechen. Zahlungen können auch an die Kreiskaſſe Darmſtadt (Poſtſcheck=
Konto Frankfurt a. M. Nr. 11 544) mit dem Zuſatz: „Winterhilfe 1931
im Kreiſe Darmſtadt” gemacht werden. — Der Unterricht in der
Volks= und Berüfsſchule beginnt ab Montag, den 16. Februar,
wieder vormittags um 8 Uhr. Die Unterrichtszeit für nachmittags bleibt
unverändert. — Evangeliſcher Frauenverein. Am
kom=
menden Montag, den 16. ds Mts., nachmittags, findet eine
Helferinnen=
beſprechung mit wichtiger Tagesordnung ſtatt.
Aa. Eberſtadt, 14. Febr. Eine Brennholzverſteigerung
findet ſeitens der Gemeinde am kommenden Montag, den 16. Februar,
vormittags, in der „Harmonie” ſtatt. Das Holz — es gelangen
Scheit=
holz, Knüppelholz, Wellen und Stockholz zum Ausgebot — ſtammt aus
der Abteilung 61 der „Klingsackertanne” des Gemeindewaldes.
Aa. Eberſtadt, 14. Febr. Beerdigungen. Unter großer
Be=
teiligung wurde dieſer Tage Reichsbahn=Oberſekretär Heinrich Nohe
(Südbahnhof Darmſtadt) zu Grabe getragen. Der Verſtorbene ſtammte
aus einer alten Eberſtädter Eiſenbahnerfamilie und war hier geboren.
Pfarrer Braun (kath. Pfarramt) nahm die Beerdigung vor. Die
ehe=
maligen Leibgardiſten, die zahlreich aus Darmſtadt und Umgebung
er=
ſchienen waren, ſtellten die Trauermuſik. An ſeinem Grabe wurden
un=
ter ehrenden Nachrufen zahlreiche Kränze niedergelegt, ſo u. a. von den
Vorſtänden und dem Perſonal des Hauptbahnhofes Darmſtadt und des
Bahnhofs Bickenbach (ſvo der Verſtorbene früher tätig war), der
Orts=
druppe Darmſtadt des Reichsbundes deutfeher Reichsbahnbeamten des
mittleren, nichttechniſchen Dienſtes, dem Reichsbund der
Zivildienſt=
berechtigten, Verein Darmſtadt, der Ortsgruppe Darmſtadt der
Ver=
einigung früherer Leibgardiſten und den Eberſtädter Altersgenoſſen.
Cp. Pfungſtadt, 14. Febr. Todesfall. Eine der älteſten
hie=
ſigen Einwohnerinnen, die Witwe Katharina Crößmann, geb. Nickel,
iſt im Alter von 89 Jahren geſtorben. — Der
Ortsgewerbe=
verein und die Handwerkervereinigung halten am Sonntag
nachmit=
tag (15. Februar) im Lokale Herbert einen Vortragsnachmittag ab.
Referendar Metzger=Darmſtadt ſpricht dabei über die derſchiedenen Arten
des Familienrechts. — Der Ortsausſchuß Pfungſtadt der
Arbeiterſvohl=
fahrt hält am Freitag, den 20. Februar, einen
Wohltätigkeits=
abend ab.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt, 13. Febr. Der Gemeinderat lehnte
in ſeiner letzten Sitzung die Einführung einer Bierſteuer für 1931 ab.
Die Gemeinderechnung vom Jahre 1929 wurde genehmigt. Ein Antrag
der Haftpflichtverſicherung auf Erhöhung der Prämie wurde im Hinblick
auf den beſtehenden Vertrag, der erſt 1934 abläuft, abgelehnt. Ferner
wurde ein Antrag des Obſt= und Gartenbauverbandes um einen
Bei=
trag ſeitens der Gemeinde abſchlägig beſchieden. Die Errichtung einer
Halle im Faſelſtallhof ſoll vorerſt noch zurückgeſtellt werden, nur ſollen
die beiden Sprungplätze ausgebeſſert werden. Für die Neuordnung der
Regiſtratur der Bürgermeiſterei wurden, die erforderlichen Mittel be
willigt.
J. Griesheim, 14. Febr. Am Montag, den 16. d. M., bleibt die
Ge=
meindekaſſe wegen Bücherſchluß den ganzen Tag geſchloſſen.
Die Gemeinderechnung für das Jahr 1929 liegt in der Zeit
vom 16.—22. Februar ds. Js. auf der Bürgermeiſterei (Zimmer 3) zu
jedermanns Einſicht offen, — Laut einer Bekanntmachung der hieſigen
Volksbank ſind die Zinſen aus Hypotheken, Darlehen und
Kaufſchil=
lingen, ſowie Pacht= und Holzgelder aus 1930 bis ſpäteſtens Ende
Fe=
bruar ds. Js. zu entrichten, widrigenfalls gerichtliche Mahnung erfolgt.
Ak. Nieder Ramſtadt, 13. Febr. Holzverſteigerung. Die
dieſer Tage ſtattgefundene Holzverſteigerung aus den Waldungen des
Staates brachte überraſchender Weiſe ſehr hohe Preiſe, man kann ſagen,
die höchſten, die in hieſiger Gegend bisher erzielt worden ſind. Dabei
iſt das Holz noch nicht einmal von beſter Qualität. Die Urſache dürfte
wohl darin zu ſuchen ſein, daß viele Käufer bisher eine abwartende
Hal=
tung eingenommen hatten und nun bei den letzten Verſteigerungen zum
Kaufen gezwungen waren. — Karneval. Im Gegenſatz zu den
vor=
hergehenden Jahren finden in dieſem Jahre aus Anlaß des Karnevals
dahier gar keine Veranſtaltungen ſtatt. Sämtliche Maskenbälle fallen
aus, auch die ſogenannten Kappenabende beſchränken ſich auf nur einen.
G. Ober=Ramſtadt, 13. Febr. Holzverſteigerung. Am
Mon=
tag, dem 16. Februar, vormittags 9.30 Uhr anfangend, findet im
Forſt=
ort Hainböhl des hieſigen Gemeindewaldes eine Nutz= und
Brennholz=
verſteigerung ſtatt. Näheres ſiehe Anzeige im D. T. — Klein= und
Sozialrentner=Fürſorge. Die Bezüge der Klein= und
So=
zialrentner für Monat Februar werden am Samstag, dem 14. Februar,
nur vormittags von 8—12 Uhr bei der Gemeindekaſſe ausgezahlt.
f. Roßdorf, 14. Febr. Aus dem Gemeinderat. Vor
Ein=
tritt in die Tagesordnung fragt Gemeinderat Ruhl an, ob und ebtl.
welche Schritte die Bürgermeiſterei wegen Senkung der Fleiſch= und
Brotpreiſe unternommen habe. Der Bürgermeiſter gibt über die
ein=
geleiteten Verhandlungen Aufſchluß. — 1. Die Milchabſatzgenoſſenſchaft
e. G. m. b. H. Roßdorf bittet, bei dem ſtarken Waſſerverbrauch um
Er=
mäßigung des Verbraucherpreiſes von 20 Pfg. pro Kubikmeter. Dem
Antrag wird entſprochen und der Verbraucherpreis ab 1. April d. J. bei
Entnahme von 500—1000 Kubikmeter im Vierteljahr allgemein auf 17
Pfg. pro Kubikmeter feſtgeſetzt. 2. Die Einführung der
Gemeindebier=
ſteuer ab Ri. 1931 wird vom Kreisamt nochmals empfohlen. Der
Ge=
meinderat lehnt das Anſinnen einſtimmig ab. 3. Einem Angebot auf
Abgabe von Fichtenlangholz, Klaſſe 2a und 2b, wird nicht entſprochen.
Zum Schluß der öffentlichen Sitzung verlieſt der Bürgermeiſter ein
Schreiben des Gemeinderats Michel, in dem mitgeteilt wird, daß Herr
Michel infolge ſeines Austritts aus der Kommuniſtiſchen Partei auch
ſein Mandat als Gemeinderat niederlege.
Rheinheſſen.
Ah. Worms, 14. Febr. Erſtochen. In der Nacht zum 13. Fehr,
wurde der Arbeiter Friedrich Oswald aus Horchheim in der
Horch=
heimer Straße überfallen und durch Meſſerſtiche tödlich verletzt. Die
Ermittelungen nach den Tätern, die mit dem Erſtochenen kurz vorher
eine Wirtſchaft beſucht hatten, führten zur Aufklärung. Die Wormſer
Kriminalpolizei hat als Täter den Arbeitsloſen Ludwig Mohr
feſtge=
nommen. Er war bei der Verhaftung ſinnlos betrunken und war erſt
im Laufe des Tages vernehmungsfähig. Er gibt an, nicht zu wiſſen,
wie er zu der Tat gekommen ſei. Der Verhaftete iſt wegen
Körperver=
letzung und ähnlicher Delikte mehrfach vorbeſtraft.
Oberheſſen.
WSN. Bad Salzhaufen, 13. Febr. Ein verſchwundener
Teich. Hier ſtürzte ein alter Stollen eines früheren, jetzt ſtillgelegten
Braunkohlenbergwerkes zuſammen und riß dabei ein ſo großes Loch in
das Erdreich, daß ein über dem Stollen gelegener Bergwerksteich mit
etwa 30 000 Kubikmeter Waſſer unerwarteten Abfluß durch den Stollen
erhielt. Die Waſſermaſſen rauſchten unter dem Bau eines Kinderheims
entlang, das dabei einigen Schaden erlitt, ebenſo wie der dazu gehörige
Garten. Schließlich bahnte ſich das Waſſer einen Weg an die
Erdober=
fläche auf den Wieſen bei der Lithiumquelle, wodurch die Wieſen völlig
überſchwemmt wurden, ohne aber zum Glück die Heilquelle ſelbſt in
Mit=
leidenſchaft zu ziehen.
Dis erfolgreiche reformär ztl. Behandlung vog
Aansemrelnnetten
durch Anwendung der Kalk= und Kieſelſäuretherapie wird von
Kreisarzt Dr. med. Silberſtein=Wien auf intereſſante und
lehr=
reiche Art in einer kleinen Abhandlung beſchrieben. Herr
Kreis=
arzt Dr. Silberſtein hat im Laufe der letzten Jahre den vom
bekannten Herbaria=Kräuterparadies, Philippsburg 476 (Baden),
hergeſtellten Herbaria=Lungennährſalz=
Kräuter=
tee Nr. 66 in Fällen leichterer und ſchwerer Erkrankung an
Lungenleidende verordnet. Beſonders in Fällen von chroniſcher
Bronchitis und Lungentuberkuloſe, die mit Huſten und Auswurf
verbunden waren, fand dieſe nach einem Rezept von Prof. Dr.
Kobert dem langjährigen Leiter der Lungenheilanſtalt
Görbers=
dorf, hergeſtellte kalk= und kieſelſäurehaltige Kräutermiſchung
Anwendung. Herr Kreisarzt Dr. Silberſtein ſchreibt darüber:
„Dieſes Kräuterheilmittel entſpricht der Grundforderung für
jedes Heilmittel, nil nocere, nach jeder Richtung. — Ich habe es
oft monatelang bei Tuberkuloſe angewendet, und zwar mit
un=
zweifelhaft gutem Erfolg. Durch die Darreichung dieſes
kieſel=
ſaurehaltigen Tees wird die Abwehrkraft des Körpers gegen die
Tuberkuloſe natürlich ganz bedeutend geſtärkt, ſo daß die
er=
krankten Lungenherde in manchen Fällen zur Vernarbung und
Einkapſelung gebracht werden können. Der Appetit wurde
ge=
ſteigert, das Fieber iſt immer zurückgegangen, das Allgemein=
befinden hat ſich bedeutend gebeſſert, und die Gewichtszunahmen
waren immer erhebliche. — Die praktiſchen Erfolge berechtigen,
es — als eine wertvolle Bereicherung der Therapie der
Lungen=
tuberkuloſe anzuſehen.” — Preis per Paket 3.— Mk. (bei 6 Paketen
1 Gratispaket). Die gleiche Kräutermiſchung wird auch in
fol=
genden Verbrauchsformen geliefert: als Kräuterpulver Nr. 66
zum Verrühren in Waſſer, Packung 3.— Mk., Kräuterkapſeln
Nr. 66 mit gemahlener Teemiſchung gefüllte, angenehm
einzu=
nehmende Oblatenkapſeln, beliebteſte Verbrauchsform,
hochwirk=
ſam. Originalpackung 5.— Mk., Kleinpackung 3.— Mk.,
Kräuter=
tabletten Nr. 66 aus der gemahlenen Teemiſchung hergeſtellte
kleine Tabletten ohne chem. Zuſätze, ebenfalls ſehr beliebt und
überalle bequem einzunehmen, Schachtel mit 200 Tabletten 3.—
Mk., Kräuterſaft Nr. 66, aus den friſchen (grünen) Kräutern
auf kaltem Wege gepreßter Saft mit dem vollen Vitamin — und
Nährſalzgehalt der friſchen Pflanzen, daher hochwirkſam, Flaſche
3.— Mk. — Durch dieſe neuzeitlichen Verbrauchsformen iſt auch
denjenigen Lungenkranken Gelegnheit geboten, eine wirkſame
Kräuterkur durchzuführen, welche Tees nicht gerne trinken oder
beruflich verhindert ſind, Kräutertees regelmäßig zuzubereiten.
Unſere Kräuterheilmittel ſind nur in Apotheken erhältlich. —
Alleinherſteller: Herberia=Kräuterparadies Philippsburg 514
(Baden). Beſtellungen richte man direkt an uns. Verſand erfolgt
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Für die überaus zahlreichen Glückwünſche, Blumen
und Geſchenke anläßlich unſerer Vermählung
danken herzlichſt
Friedrich Gerbig und Frau
Marie, geb. Biſchoff
Moldenhauerweg 41.
Am Samstag, den 14. Februar
morgens verſchied nach langem
Kranken=
lager mein lieber Vater
Dr. Ludwig Queſſel.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Andreas Queſſel.
Darmſtadt, Rhönring 127 III.
Die Einäſcherung findet am Mittwoch, den
18. Februar, 4 Uhr nachmittags, auf dem
Waldfriedhot ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
lieben Vater, Großvater, Bruder und Onkel
Georg Weis
Kanzlei=Oberafſiſſent i. R.
im 78. Lebensjahr von ſeinem langen Leiden
durch einen ſanften Tod zu erlöſen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſiadt, Kaupſir. 29, Wör ſiadt (Rheinheſſ),
den 14. Februar 1931.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 17. Febr.,
vormittags 11½ Uhr, auf dem Waldfriedhof
ſtatt.
(2747
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute verſchied nach langem, mit großer
Geduld ertragenem Teiden, meine liebe Frau
Nargarete Kuhn
geb. Dambly.
Wilhelm Kuhn.
Darmſtadt, den 14. Februar 1934.
Die Beerdigung findet in aller Stille ſtatt. Kondolenz=
Beſuche dankend verbeten. (2759
Sonntag, den 15. Februar 1931
Statt beſonderer Anzeige.
Nummer 46
Unſere geliebte Mutter
Fau Sud Lepnts
geb. Curtius
iſt heute Nacht ſanft entſchlafen.
Eva Weisbach, geb. Lepſius
Lili Valckenberg; geb. Lepfius
Ernſt Lepſius
Eva Lepſius, geb. Pupſchoewsfi
und die Enkelfinder.
Darmſtadt, den 14. Februar 1931.
Die Einäſcherung findet am Montag Nachmittag um ½4 Uhr auf dem
Darmſtädter Waldfriedhof ſtatt.
(2733
Nachruf.
Hiermit die traurige Nachricht, daß
unſer lieber Bruder
Adam Berſch
Bühnenmeiſter
am 2. Februar 1931 in Helſingfors
Finnland) verſchieden iſt.
Die trauernden Geſchwiſter:
Otto Berſch, Darmſtadt
u. Familie Lud. Berſch,
Frankfurt a M.
Todes=Anzeige.
Am Freitag abend verſchied
uner=
wartet mein lieber guter (nkel, Sohn,
Neffe und Bruder
Nikolaus Peith
im Alter von 18 Jahren. (2755
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Peith
Darmſtadt, Sandbergſtr. 45,
Die Beerdigung ſindet Dienstag.
den 17. Februar, vormittags 11 Uhr
auf dem Waldfriedho ſtatt.
Todes=Anzeige.
Heute früh entſchlief ſanft unſere liebe Mutter,
Groß=
mutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Marg. Dörſam
geb. Machleid
im 81. Lebensjahre.
Mit der Bitte um ſtiille Teilnahme
im Namen der Hinterbliebenen:
Guſtav Dörſam.
Darmſtadt, den 14. Februar 1931.
Die Beerdigung erfolgt in aller Stille.
(2749
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Heute entſchlief nach kurzem ſchweren Leiden unſere
treubeſorgte Mutter, Großmutter, Schwiegermutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Ztau ehr. Bpangenverg
geb. Hartmann.
Die trauernd Hinterbliebenen.
Allertshofen, Eberſtadt, Hoxhohl, Nieder=Beerbach,
den 13. Februar 1931.
Die Beerdigung findet Montag, 16. Februar 1931,
nachmittags 3 Uhr, in Allertshofen ſtatt.
Dankſagung.
Für die ſo herzliche Anteilnahme, die vielen Blumen= und
Kranzſpenden, die troſtreichen Worie des Herrn Pfarrers
Vogel, ſowie die Ehrungen bei der Trauerfeier für unſeren
unvergeßlichen Entſchlafenen
Adolf Kugler
Kammermuſiker i. R.
ſprechen wir unſeren tiefgefühlten innigen Dank aus.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſiadt, Offenbach a. M., Straßburg i. E., St. Kouis C. S. A.,
den 15. Februar 1931.
2760
Todes-Anzeige.
Plötzlich und unerwartet verſchied heute meine
liebe Gattin, unſere gute Mutter
(2782
geb. Kohlmann.
Die krauernden Hinkerbliebenen.
Darmſtadt, den 14. Februar 1931.
Arheilgerſtraße 51.
Die Beerdigung findet in aller Stille ſtatt.
Dankſagung.
Ich danke aus tiefſiem Herzen allen, die meinem
ver=
ewigten Manne während ſeiner langen Leidenszeit
hilfreich und liebevoll zur Seite ſianden und ihm bei
ſeinem Heimgang Liebe erwieſen, und ich danke ebenſo
innig allen, die mir ſo warme Teilnahme ſchenken.
Elſe Rittershaus, geb. Groh.
Worms, den 15. Februar 1931.
z. Zt. Darmſiadt, Viktoriaſtraße 30.
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die überaus zahlreichen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme
bei dem ſo unerwartet raſchen Heimgange unſeres lieben,
unvergeßlichen Eniſchlafenen
Heinrich Nohe
Reichsbahn=Oberſekretär
ſowie für die vielen Blumen= und Kranzſpenden ſagen wir
hiermit allen innigſten Danx. Insbeſondere danken wir recht
herzlich Herrn Pfarrer Braun in Eberſiadt, den Herrn
Vor=
ſtänden und dem Perional des Haup;bahnho’s Darmſiadt
und des Bahnhofs Bickenbach, der Ortsgruppe Darmſtadt
des Reichsbundes deutſcher Reichsbahnbeamten des mittleren
nichttechniſchen Dienſtes, dem Reichsbunde der
Zivildienſi=
berechtigten. Verein Darmſtadt, der Orisgruppe Darmſiadt
der Vereinigung früh. Leibgardiſten und den Altersgenoſſen
ſeines Geburtsortes (berſtadt für die Kranzniederlegungen
und ehrenden Nachrufe, terner für die erhebende Trauermuſik
der ehemaligen Leibgardiſten, ſowie allen, die dem jeuten,
allzu früh Dahingeſchiedenen die letzte Ehre erwieſen haben.
Im Namen aller Hinterbliebenen
in tiefem Schmerze
Hilda Nohe Bwe. und Kinder.
Darmſiadt (Südbahnhof), den 14. Februar 1931.
(2691
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme beim Heimgang unſerer lieben
Mutter, ſowie für die vielen Blumen= und
Kranzſpenden danken wir recht herzlich.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Geſchwiſter Tyraſa.
Darmſiadt, den 13. Februar 4931.
Statt Karten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Heimgang des
Herrn Chriſtian Bonhard
Oberleuinant a. D.
ſagen innigen Dank
Die tranernden Hinterbliebenen.
Darmſiadt, den 15. Februar 1931.
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(2758)
Nummer 46
Dankſagung.
Herzlichen Dank allen denen, die uns bei dem
Heimgang unſerer lieben EEntſchlatenen ihre
Teilnahme bewieſen haben. Beſonderen Dank
Herrn Dr. Wehell, den Aerzten und Schweſtern
des Eliſabethenſiiftes, den Gemeindeſchweſtern
der Martinsgemeinde Oſi, Herrn Pfarrer Waldeck
und Herrn Pfarrer Köhler für ihre troſtreichen
Worte, ſowie für die zahlreichen Blumen= und
Kranzipenden und allen denen, welche der
Ver=
ſchiedenen die letzte Ehre erwieſen haben.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Philipp Matthes.
Darmſtadt, den 14. Februar 1931. (2732
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die überaus zahlreichen Beweiſe herzlicher
Teilnahme an dem uns ſo ſchwer betroffenen
Ver=
luſte unſeres lieben Entſchlafenen, des
Herrn Alfred Boos
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren tiefgefühlten
Dank. Beſonderen Dank Herrn Pfarrer Vogel für
die troſtreichen Worte, dem Gefangverein „
Lieder=
tafel” für das ehrenvolle Geleite, den Beamten und
Angeſtellten des Fmanzamts=Stadt, den Aerzten und
Schweſtern des Eliſabethenſtifts, für die liebevolle
Pflege, ſowie für die zahlreichen Blumenſpenden und
allen, die dem Entſchlafenen die letzte Ehre erwieſen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen.
Frau Ella Boos und Kinder.
Darmſtadt, Riedlingerſtr. 34, Februar 1931,
270
Sonntag, den 15. Februar 1931
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Dankſagung.
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Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgang unſeres
lieben Entſchlafenen
Heinrich Rödling
* ſagen wir auf dieſem Wege unſeren
innigſten Dank. Beſonders danken
wir Herrn Dekan Zimmermann für
ſeine troſtreichen Worte, innigſten
Dank dem Leibgardiſten=Verein,
ſo=
wie Kriege verein Darmſtadt, der
Schneider=Innung u. Invalidenbund
für die warmen Worte, und
Kranz=
niederlegung. Herzlichen Dank für
alle Ehrungen und Kranzſpenden,
ſo=
wie Allen, die dem Entſchlafenen das
letzte Geleite gaben.
Im Namen der krauernden Hinterbliebenen:
Gugen u. Wilhelm Rödling.
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Niederramstädterstr., Gebr. Vierheller, Drog., Schustergasse 14,
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In Roßdorf: Drogerie A, Lölfler.
Sonntag, den 15. Februar 1931
Seite 10
Nummer 46
Zur Verſteigerung von Jagdſchloß Glienicke bei Poksdam.
Der Apfel fällt nichk weik vom Skamm.
Vom 18. bis 21. Februar findet die Verſteigerung der Einrichtung von Jagdſchloß Glienicke bei
Potsdam ſtatt. Zahlreiche Kunſtſchätze, darunter viele Erinnerungsſtücke an Friedrich den Großen,
kommen unter den Hammer. Unſer Bild zeigt die Flöte Friedrichs des Großen (deſſen Porträt
oben rechts), die mitverſteigert wird. Oben links: Prinz Friedrich Leopold von Preußen, der die
hiſtoriſchen Schätze gegen den Einſpruch ſeiner Verwandten zur Verſteigerung bringt.
Campbell junior (Mitte), der Sohn des engliſchen Autoweltrekordfahrers, mit ſeinen „Klubgenoſſen”.
Donald Campbell, der neunjährige Sohn Capt. Malcolm Campbells, der vor kurzem in Daytona
Beach 395 Stundenkilometer fuhr, iſt das echte Kind ſeines raſchen Papas. Er hat einen Autoklub
gegründet und trägt mit ſeinen Freunden große Rennen aus, allerdings mit ſehr kleinen Fahrzeugen.
Reich und Ausland.
Betrunkene Kraftwagenführer in Frankfurt a.M.
Frankfurt a. M. Im Jahre 1930 ſind,
wie der Polizeibericht meldet, 29 Unfälle durch
Trunkenheit von Kraftfahrzeugführern
verur=
ſacht worden. Wegen ſchwerer Trunkenheit iſt in
elf Fällen der Führerſchein entzogen worden. In
18 Fällen ſind die ſchuldigen Führer, bei denen
es ſich um leichte Trunkenheit handelte, ernſtlich
verwarnt worden, mit der Eröffnung, daß ihnen
der Führerſchein bei dem geringſten Anlaß
ent=
zogen werden müſſe.
Ueber 100 Boote verbrannt.
Berlin. Am Freitag abend brach in einem
großen Bootsſchuppen an der Freibrücke in
Pichelsdorf Feuer aus. Als die Feuerwehr, im
ganzen vier Züge, an der Brandſtelle erſchien,
ſtand der Schuppen, der etwa 80 große und 30
kleine Boote barg, in ſeiner ganzen Ausdehnung
in Flammen. Die Feuerwehr mußte ſich auf die
Einkreiſung und Ablöſchung des Feuers
beſchrän=
ken. Der Schaden iſt beträchtlich und ſoll nur
zu=
einem kleinen Teil durch Verſicherung gedeckt ſein.
Die Ueberſchwemmungskataſtrophe von Wilkow.
Bukareſt. Die Situation in der
über=
ſchwemmten Stadt Wilkow iſt verzweifelt.
Zahl=
reiche Bewohner befinden ſich noch in ihren
Häu=
ſern und können ſie wegen des Hochwaſſers nicht
verlaſſen. In den Fenſtern einzelner Häuſer ſieht
man Frauen mit ihren Kindern, die nach
Ret=
tung rufen. 800 Wagen wurden zur Evakuierung
nach Wilkow entſandt. Ein engliſcher Eisbrecher
iſt von Sulina an der Donaumündung auf dem
Wege nach Wilkow. Ein Schlepper, der zur
Hilfe ausgeſandt wurde, ſtieß mit einem Eisblock.
zuſammen und wurde ſchwer beſchädigt.
Schweres Autobusunglück.
Fünf Tote, zwanzig Verletzte.
Venlo (Holland). Nördlich von Venlo wurde
am Samstag nachmittag gegen 2 Uhr ein
Auto=
omnibus der Geſellſchaft Cupers an einem
Bahn=
übergang, deſſen Schranken nicht geſchloſſen waren,
von einem Zuge erfaßt. In dem Autoomnibus
befanden ſich 25 Perſonen. Nach den bisherigen
Meldungen handelt es ſich bei allen um
Hollän=
der. Fünf Perſonen wurden ſofort getötet, acht
ſchwer verletzt und die übrigen zwölf leicht
ver=
wundet. Der Autoomnibus befand ſich auf dem
Wege von Venraij nach Venlo.
Eiſenbahnunglück bei Detſkoje Sſelo.
Tier Tote.
Moskau. In der Nähe der ehemaligen
kaiſerlichen Sommerreſidenz Detſkoje Sſelo bei
Leningrad ereignete ſich ein Zuſammenſtoß
zwi=
ſchen einem Perſonen= und einem Güterzug.
Fünf Wagen und eine Lokomotive wurden
zer=
ſtört und vier Perſonen getötet.
Ein Deutſcher wird Präſidenk der
Inker=
nakionalen Aſtronomiſchen Geſellſchaft.
Profeſſor Max Wolf
von der Königſtuhl=Sternwarte in Heidelberg
wurde zum Präſidenten der Internationalen
Aſtronomiſchen Geſellſchaft gewählt.
Vom Bau der gigankifchen Zeppelinhalle in Friedrichshafen.
Unſer Bild zeigt den jetzigen Stand der Bauarbeiten an der gewaltigen neuen Zeppelinhalle von
Friedrichshafen. Sie wird die größte Luftſchiffhalle der Welt werden.
Wieder ein deutſcher Kreuzer in Scapa Blow gehoben.
Kreuzer „Von der Tann” nach der Hebung.
In der Bucht von Suapa Flow wurde der verſenkte deutſche Kreuzer „Von der Tann” unter großen
Schwierigkeiten gehoben und zur Verſchrottung abgeſchleppt.
Drei Perſonen bei einem Brande umgekommen.
London. Geſtern vormittag entſtand in
einem Gebäude des Londoner Stadtteils
Mary=
lebone ein Brand, der ſich mit ſolcher Schelligkeit
ausbreitete, daß ſich mehrere Bewohner nicht
mehr zu retten vermochten. Drei Perſonen
kamen in den Flammen um, darunter ein
Rich=
ter und ſeine Frau. Zwei Perſonen, die aus dem
Fenſter geſprungen wacen und drei
Feuerwehr=
leute wurden verletzt.
Japaniſche Opiumſchmuggler in Kanton
verhaftet.
London. In Kanton ſind der Kapitän und
mehrere Mann, der Beſatzung des japaniſchen
Dampfers „Sagara Maru” verhaftet worden,
weil ſie Opium im Werte von 20 Millionen
Mark geſchmuggelt hatten. Sie hatten ſich die
Unterſtützung von chineſiſchen Beamten geſichert.
Die Verhaftung erfolgte auf Veranlaſſung des
ſpaniſchen Konſuls. Das Opium ſtammt aus
Perſien.
Kataſtrophale Lage der Farmer in Arkanſas.
Waſhington. Einen eindringlichen
Ap=
pell zur Unterſtützung der notleidenden Farmer
richtete Freitag der Gouverneur des Staates
Arkanſas, Parnell, an die amerikaniſche
Oeffent=
lichkeit. Nach den Erklärungen des Gouverneurs
ſei ſofortige Hilfe notwendig, wenn nicht
Tau=
ſende von Farmern Hungers ſterben ſollen. Der
Gouverneur gab ein erſchütterndes Bild von
der Not und dem Elend, die in vielen Gebieten
des Staates Arkanſas herrſchen. Die anhaltende
Trockenheit im vergangenen Sommer habe im
Staate Arkanſas etwa eine Million Farmer
buchſtäblich an den Bettelſtab gebracht.
Skarker Schneefall im Schwarzwald.
Freiburg i. Br. Seit Freitag abend haben
in Oberbaden und auf dem Schwarzwald erneut
ſtarke Schneefälle eingeſetzt. Auf den Höhen liegt
bereits eine Schneedecke von 2½ Metern. Auch
in der Rheinebene ſchneit es ſeit geſtern Nacht
ununterbrochen. Infolge heftigen Sturmes ſind
Störungen in der Telegraphenanlage der
Schwarzwaldbahn zwiſchen Offenburg und
Hau=
ſach entſtanden, was Verſpätungen im
Zugver=
kehr zur Folge hat. Durch Schneedruck iſt es in
der Rheinebene auch ſchon zur Unterbrechung des
Fernſprechverkehrs infolge Geſtängebruches
ge=
kommen.
Schneeverwehungen auf den oſtpreußiſchen
Bahnen.
Königsberg. Nach einer amtlichen
Mit=
teilung haben die in den letzten Tagen im Oſten
der Provinz Oſtpreußen herrſchenden
Schnee=
wehen auf verſchiedenen Eiſenbahnſtrecken
er=
hebliche Betriebsſtörungen hervorgerufen.
Be=
ſonders betroffen ſind die Strecken Goldap—
Szittkehmen und Goldap—Angerburg, auf denen
der Zugverkehr vorübergehend ſtillgelegt werden
mußte. Ausfälle und Verſpätungen von Zügen
ſind auf den Strecken Goldap—Stallupönen,
Gumbinnen—Szittkehmen. Gumbinnen-
Darkeh=
men und Stallupönen—Tilſit eingetreten. Auch
auf den Strecken Lötzen—Arys, Lötzen-
Krag=
lanken und Johannisburg—Lyck ſind Züge im
Schnee ſtecken geblieben. Auf der Strecke
Nieden=
burg.Ordensburg iſt die Schneeſchleuder
einge=
ſetzt, auf den übrigen erwähnten Strecken
arbei=
ten Schneepflüge.
Große Verkehrsſtörungen infolge ſtarken
Schneefalles.
Wien. In der Nacht zum Samstag ſetzte
in Wien Schneefall ein, der von 5 Uhr früh an
ſo ſtark wurde, daß er eine Verkehrskataſtrophe
verurſachte. 221 Schneepflüge und Tauſende von
Schneeſchauflern ſind dabei, wenigſtens die
Stra=
ßenbahngleiſe zu ſäubern. Die Straßenzüge in
den Außenbezirken konnten vom Schnee noch
nicht freigemacht werden. Gegen Mittag mußte
daher der Straßenbahnverkehr in die
Außenbe=
zirke eingeſtellt werden. Selbſt auf der
Ring=
ſtraße mußte der Verkehr oft unterbrochen
wer=
den, da Straßenbahnzüge entgleiſten und die
Triebwagen oft wieder von der Feuerwehr auf
die Gleiſe gebracht werden mußten. Einige
Wa=
gen mußten ſogar ausgeſchaufelt werden. Der
ſtarke Schneefall hatte auch Stromſtörungen zur
Folge, Leitungen waren minutenlang ſtromlos.
Auf der Südbahn iſt die Strecke von Steiermark.
nach Niederöſterreich bis zu drei Meter hoch
ver=
ſchneit. Stellenweiſe kommen die Schneepflüge
nicht vorwärts. Der Schnellzug Rom—Wien und
der Schnellzug Trieſt—Wien ſind ſeit 5 Uhr früh.
auf der Strecke eingeſchneit. Von einem
Weiter=
kommen der Güterzüge iſt gar nicht zu reden,
Auf der Nord= und Franz=Joſeph=Bahn iſt es
bisher gelungen, den Verkehr ohne große
Stö=
rungen zu bewältigen. In den Mittagsſtunden
hat der Schneefall aufgehört.
Erdrutſchunglück auf den Kanariſchen Inſeln.
Paris. Wie aus Las Palmas auf den
Ka=
nariſchen Inſeln gemeldet wird, ſind infolge
eines Erdrutſches drei Wohnhäuſer eingeſtürzt.
Aus den Trümmern ſind bisher drei Tote und
ſechs Verwundete geborgen worden. Die
Nach=
forſchungen werden fortgeſetzt, da man noch
wei=
tere Opfer unter den Trümmern vermutet.
Kapitän Robinſons Teſtament rechtsgültig.
London. Die engliſchen Gerichte haben
ent=
ſchieden, daß das Teſtament des engliſchen
Schiffskapitäns Robinſon volle Rechtsgültigkeit
hat, und daß ſeine Hinterlaſſenſchaft nach Abzug
der geſamten Gerichtskoſten an die deutſche
Re=
gierung gehen ſoll. Der Kapitän, der am
20. Februar 1930 geſtorben war, hatte in ſeinem
Teſtament feſtgelegt, daß ſein Geſamtvermögen
von rund 140 000 Mark der deutſchen Regierung
zu vermachen iſt, die dieſes zugunſten der
deut=
ſchen Kriegsbeſchädigten verwenden ſoll. Das
ſiegreiche und wohlhabende England ſei von ſich
aus ohne Schwierigkeiten in der Lage, für ſeine
eigenen Kriegsbeſchädigten zu ſorgen, und da er
die traurigen Verhältniſſe in Deutſchland in den
Jahren nach dem Kriege kennengelernt habe, ſo
halte er es für richtig, ſein Geld den deutſchen
Kriegsbeſchädigten zukommen zu laſſen. Die
Ver=
wandten des Kapitäns hatten gegen dieſes
Teſta=
ment Einſpruch erhoben.
Nummer 46
Sonntag, den 15. Februar 1931
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der Hormone sind bereits bekannt
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daß sie in präparierter Form
immer ihre Wirksamkeit behielten. Sie
wurden entweder bei der Präparation
durch zu große Hitze oder durch
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kalien gescnädigt.
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Seite 12
Sonntag, den 15. Februar 1931
Nummer 46
Waſſerball.
Jungdeutſchland — Rok=Weiß 10:4 (5:1).
Das Spiel vom Freitag abend, über das wir geſtern bereits kurz
berichteten, hielt in ſpieleriſcher Hinſicht bei weitem nicht das, was man
ſich von ihm verſprochen hatte, und endete leider mit einem Mißton.
Die zahlreich erſchienenen Zuſchauer, die zum großen Teile wieder eine
Senſation zu erleben hofften, ſahen ſich in dieſer Beziehung getäuſcht.
denn es zeigte ſich am Freitag, daß Jungdeutſchland doch immer noch
die beſſere Mannſchaft iſt und durchaus verdient gewann. Es lag eine
begreifliche Nervoſität über dem ganzen Hauſe, als man merkte, daß der
Schiedsrichter, Struck=Offenbach, für die Leitung eines ſolchen Kampfes
nicht befähigt iſt. In gleicher Weiſe benachteiligte er beide
Mannſchaf=
ten und ließ ſich durch das Toben des regelunkundigen Publikums
der=
art beeinfluſſen, daß er bald nicht mehr Herr der ganzen Situation wpar.
Daran ſchien u. E. der ganze Kampf zu kranken, und es zeigte ſich
wiede=
einmal mit großer Deutlichkeit, welche bedeutende Rolle der
Unpar=
teiiſche in derartigen Spielen hat.
Zum Spiele ſelbſt iſt zu ſagen, daß dieſer Kampf, genau wie das
Spiel Jungdeutſchlands in Frankfurt, bewies, daß Jungdeutſchland ſeine
Schwächeperiode überwunden und wieder an Stärke zugenommen hat.
Rotweiß dagegen ſcheint einen kleinen Formrückgang durchzumachen,
was ſchon die 5:4 Niederlage in Frankfurt andeutete. Jungdeutſchland
erſchien mit Fuhrländer; Förſter, Gils; Orlemann; Schuchmann,
Ber=
ges, Richter; hatte alſo Leherzapf durch Gils, der hockzeitshalber in
Darmſtadt weilte, erſetzt. Rotweiß ſtellte: Karg: Stuckert, Gimbel;
Dahmer; Vogel, Hanſt 6.; Trinkaus; hatte alſo in Vogel Erſatz für
Rothmann einſtellen müſſen.
Zu Beginn iſt das Spiel reichlich zerfahren. Jungdeutſchland kann
aber bald, infolge Mißverſtändnis der Rotweiß=Hintermannſchaft, in
Führung gehen. In regelmäßigen Abſtänden folgen drei weitere Tore,
bis es dann Notweiß gelingt, ein Tor aufzuholen. Doch, noch vor der
Pauſe kann Jungdeutſchland ein weiteres Tor erzielen. Wird Rotweiß
wie im Vorſpiel, nach der Halbzeit aufholen können? Das iſt die
allge=
meine Frage. Faſt ſcheint es ſo, denn es dauerte nicht lange, und der
Kampf ſtand nur noch 5:3 für Jungdeutſchland. Doch das
Stehver=
mögen und beſſere Spiel der Jungdeutſchen ſetzt ſich durch, und 5
wei=
tere Tore ſind der Erfolg, denen Rotweiß beim Stande von 7:3 noch
einen Gegentreffer entgegenſetzt. Das zehnte Tor war ein Strafſtoß
von Berges, den Dahmer verſchuldet hatte. Als Dahmer hinter dem
Tor ſtehend, den Erfolg vereiteln wvollte, was jedoch nicht gelang,
ahn=
dete der Schiedsrichter dieſe unfaire Handlung, indem er Dahmer für
den Reſt des Spieles (es waren noch 72 Sekunden zu ſpielen)
heraus=
ſtellte. Als dem nicht Folge geleiſtet wurde, brach der Schiedsrichter
den Kampf ab, der für Jungdeutſchland als geſvonnen gilt.
Wir wollen von einer Kritik der Mannſchaften abſehen und hoffen,
daß im Intereſſe des Schwimmſportes ſich der nächſte Kampf in
ruhige=
ren Bahnen bewegt, und daß das Publikum ſich etwas mehr zurückhält,
denn erſte Vorausſetzung für ein Urteil iſt die unbedingte Beherrſchung
der Regeln.
In der Tabelle führt nun Jungdeutſchland mit 8:2 Punkten und
einem Torverhältnis von 37:17 aus 5 Spielen vor Rotweiß mit 6:4
Punkten aus ebenſoviel Spielen mit 32:29 Toren.
* Fußball im Kreis Starkenburg.
Abfolute Spielruhe am Sonntag, 15. Februar.
Es iſt heute nicht allzu viel zu melden. Die Spiele der 4= und B=
Klaſſe am letzten Sonntag hatten ebenfalls wieder unter den ſchlechten
Platzverhältniſſen zu leiden. In der Gruppe Odenwald fielen ſämtliche
Punktkämpfe aus, und auch in der Gruppe Bergſtraße=Ried kamen nur
einige Kämpfe zur Durchführung; die Spiele in Hahn und Geinsheim
waren vorher abgeſagt worden. Gemeldet wurden nur: Sp.V. Groß=
Gerau—Sp.V. Weiterſtadt 1:4 (0:2) und Chattia Wolfskehlen—
Reichs=
bahn Darmſtadt 7:1 (3:1). Der Wohlfskehler Sieg kommt erwartet, iſt
nur etwas reichlich hoch ausgefallen; dagegen muß Weiterſtadts Erfolg
in Groß=Gerau als ganz überraſchend bezeichnet werden. Weiter ſchlug
Germania Eberſtadt noch die Dornheimer Boruſſen mit 2:1. Aus der
Odenwald=B=Klaſſe meldet Viktoria Schaafheim noch ein Privatzſpiel—
F. V. 1922 Eppertshaufen. Die ſtarken Eppertshäuſer gewannen klar
mit 8:0 (2:0).
Der heutige Sonntag
iſt in allen Klaſſen verbandsſpielfrei gelaſſen worden. Erfahrungsgemäß
pflegen die Vereine um den Faſtnachtsſonntag herum mehr oder wemger
der Geſelligkeit, und aus dieſem Grunde fielen meiſt mehrere Spiele
aus. Um nun ein klares Bild in der Terminliſte zu erhalten, wurde
dieſer Sonntag ganz frei gelaſſen.
Ein recht intereſſantes Privatſpiel wurde aber abgeſchloſſen. Der
kommende Kreismeiſter Viktoria Walldorf erwartet ſeinen
Riva=
len vom Vorjahre, Viktorja Urberach. Man darf geſpannt ſein.
wie dieſes Treffen ausgeht, da es als Wertmeſſer für die kommenden
Aufſtiegsſpiele angeſehen werden kann. Weiter tritt der FSV. Groß=
Zimmern in Pfungſtadt gegen die Reſerve der Pfungſtädter
Germanen zum Rüchſpiel an.
Sonntag, den 15. Februar 1931.
Handball.
Um die ſüddeutſche Meiſterſchaft:
14,30 Uhr: Stadion: S.V. 98 — F. S.V. Mainz 05.
11,00 Uhr: Rheinallee: Rot=Weiß — T. S.V. Nauheim.
13,00 Uhr: Polizeiplatz: Polizei 2. — Turngemeinde 46.
14,00 Uhr: Polizeiplatz: Damen: Polizei — Mainz 05.
15,00 Uhr: Dornheimer Weg: Reichsbahn — T.V. Bickenbach.
Fußball.
15,00 Uhr: Rennbahn: Union — F.C. Bensheim.
Handball.
Rol-Weiß Darmſtadt — T. B. Rauheint.
Am Sonntag, 11.00 Uhr, ſtehen ſich obige Vereine in einem
Freund=
ſchaftsſpiele auf dem Rot=Weiß=Sportplatz in der Rheinallee gegenüber
Die Mannſchaft des T.V. Nauheim ſpielt in der Meiſterklaſſe der D. T.
im Main=Rheingau und konnte in der Gruppe Weſt die Meiſterſchaft er
ringen. Wir haben es alſo mit einer immerhin ſpielſtarken und gutes
Können zeigenden Mannſchaft zu tun. In der Not=Weiß=Mannſchaft
ſpielen immer noch einzelne Erſatzleute. Merz in der Verteidigung hat
ſeine Sperre gut überſtanden. Die Rot=Weißen werden gut tun, die
Freundſchaftsſpiele dazu zu benutzen, endlich einmal etwas Syſtem in
ihr Spiel zu bringen, und dann mit etwas mehr Eifer zu ſpielen. Es
iſt erſtaunlich, daß gerade gegen ſehr ſpielſtarke Mannſchaften entweder
ein Sieg oder nur eine ganz knappe Niederlage zu verzeichnen iſt, um
dann gegen einen biel ſchwächeren Gegner ſehr hoch zu verlieren.
Da=
rum mehr Eifer und Syſtem. — Um 10 Uhr treffen ſich die 2.
Mann=
ſchaften.
Polizei Liggerſatz — Turngemeinde 1846 1.
Um 13 Uhr heute nachmittag, treffen ſich auf dem Polizei=
Sport=
platz obige Mannſchaften. Die Liggerſatz iſt in letzter Zeit ſtark im
Auftauen begriffen und wird ſie hoffentlich mit Erfolg ihre derzeitige
Spielſtärke beweiſen. — Die 1. Jgd. ſpielt in Auerbach.
Damen=Handball: Polizei Darmſtadt — Mainz 05.
Anſchließend ſpielen die Damen der Polizei und Mainz 05.
Dies=
mal werden die Polizei=Damen in ſtärkſter Aufſtellung ſpielen, nicht wie
in Frankfurt, vvo ſie nur mit 10 Spielerinnen und erſatzgeſchwächt
an=
traten. Hoffentlich ſverden ſie wvieder etwas von ihrer alten guten Form
zeigen und Revanche für die in Mainz erlittene Niederlage nehmen.
Handball in der 2.T.
In der Faſchingszeit brachte das Spielprogramm noch nie viel
Nen=
nungen. So auch diesmal. Wohl haben eine ganze Anzahl Vereine
Wettſpiele angemeldet, doch fanden nur drei Begegnungen die
Geneh=
migung des Gauſpielwarten: Nämlich Tgde. Egelsbach gegen Tgde.
Griesheim bei Frankfurt a. M. mit zwei Mannſchaften Auerbach gegen
Lorſch und die Erſatzelf gegen dieſelbe des Polizei=Sp.V. Darmſtadt und
die Reichsbahn mit drei Garnituren gegen Bickenbach. Gerade die letztere
Begegnung dürfte Aufſchluß darüber geben, ob die ſchönen Erfolge der
letzten Zeit kein Zufall waren. Im übrigen gibt die
Gauſpiellei=
tung bekannt, daß den weiteren Spielen die Genehmigung verſagt
werden mußte, da die Vereine ihren Verpflichtungen betr.
Beſtands=
erhebung nicht nachgekommen ſind. Die Sperre ſoll ſolange ausgedehnt
werden, bis die Urſache beſeitigt iſt.
Bei den Tiſchtennis=Weltmeiſterſchaften in Budapeſt wurde am
Don=
nerstag das Damendoppelſpiel entſchieden. Die ungariſchen
Titelver=
teidiger Frl. Mednhanfki/Frl. Sipos ſchlugen ihre Landsmänninnen Frl.
Gal/Frl. Tiszay 21:7 19:21 21:17 21:13. — Im Damen=Einzel hat ſich
die Berlinerin Frau Müller durch einen Sieg über Frl. Sipos mit
21:17 21:15 10:21 21:19 ins Finale geſpielt, wo ſie auf Frl. Mednyanſti
trifft
Im Herren=Einzel konnte der Dresdener Madjaroglou den
ungari=
ſchen Favoriten Bellak nach kurzem Kampf mit 21:19 17:21 21:17 2:22
21:19 ſchlagen. Der Deutſchböhme Lauterbach gab einem weiteren
unga=
riſchen Titelanwärter, Kelen, überraſchenderweiſe das Nachſehen. Der
Deutſche Schwager unterlag dagegen dem Engländer Proffitt glatt in
drei Sätzen. — Im Gemiſchten Doppel kamen die Deutſchen Frl.
Stet=
tiner/Lindenſtädt nicht über die erſte Runde; ſie wurden von dem
rumä=
niſchen Paar Papos/Steiner 22:20 21:15 21:11 abgefertigt.
* Kreisliga Südheſſen.
Allmählich geht dieſe wenig rühmliche Saiſon ihrem Ende zu; die
Schlußkämpfe drehen ſich in der Hauptſache um die Beſetzung günſtiger
Plätze. Durch die wiederholt abgeſetzten Begegnungen hat man jetzt noch
kein überſichtliches Bild, außerdem ſchweben noch Verhandlungen
bezüg=
lich abgebrochener Spiele und diesbezügliche Zuteilung der Punkte.
Dies=
mal ſind vier Spiele angeſetzt, von denen jedoch ſehr wahrſcheinlich das
Treffen in Worms wegen des Großkampfes Wormatia — Bayern
ab=
geſetzt wird.
Die Paarungen lauten:
VfR. Bürſtadt — Spp. Horchheim: Olympia Worms — Norm.
Pfiffligheim; Olympia Lampertheim — Starkenburgia
Heppen=
heim; Olympia Lorſch — VfL. Lampertheim.
Die Raſenſpieler würden durch eine Punktabgabe die Chance zur
Beſetzung des zweiten Platzes verpaſſen. Das wird die Bürſtädter
ſicher=
lich entſprechend anſpornen, gegen die ſpielſtarken Horchheimer noch
ein=
mal alles daran zu ſetzen. Man kann mit einem ſehr ſpannenden
Treffen rechnen. Die Wormſer „Kleeblätter” haben gegen Pfiffligheim
natürlich Chance auf Punktgewinn, jedoch wird nach Lage der Dinge in
finanzieller Hinſicht das Riſiko auf „Gewinn” zu groß ſein, und
des=
halb iſt Olympia Worms ſicherlich beſtrebt, einen anderen Termin für
dieſe Begegnung zu erhalten. Die Bergſträßer treten in Lampertheim
au. Natürlich keine leichte Sache und beſtimmt dadurch erſchwert, daß
Hochheim bei Olympia Lampertheim einen Punkt holte. Gelingt dies
den Heppenheimern ebenfalls, ſo iſv dies ſchon ein recht netter Erfolg
im übrigen haben natürlich die Einheimiſchen die beſſeren Ausſichten
auf Sieg. Lorſch wird ſich die gute Gelegenheit, dem Ziel
näherzukom=
men, natürlich nicht entgehen laſſen. Die VfL.=Mannſchaft iſt nicht mehr
allzu ſtark; man darf mit einem glatten Sieg des
Meiſterſchaftsanwär=
ters rechnen.
A=Klafſe, Gau Ried.
Die Sache in Hofheim am letzten Sonntag hat viel Staub
aufge=
wirbelt. Vorläufig iſt die Geſchichte jedoch ſo gelagert, daß die Behörde
dieſen „Fall” genau unterſuchen muß — — der Meiſter ſteht alſo
keines=
wegs feſt. Für dieſen Sonntag ſind zwei Spiele angeſetzt, die lediglich
den Charakter von Placierungskämpfen tragen. Es treffen ſich:
Groß=Rohrheim — Zwingenberg; Hüttenfeld — Biebesheim.
Ein Sieg der Einheimiſchen iſt auf den erſten Blick ſo gut wie ſicher
— bezüglich der Begegnung in Groß=Rohrheim. Nun, die jungen
Fuß=
baller aus Zwingenberg werden ſich darüber keine grauen Haare
wach=
ſen laſſen — — ſie haben für dieſe Saiſon als echte Sportleute einen
Achtungserfolg herausgearbeitet, was für den Anfang vollauf genügt.
Biebesheim wird mit etwas Energie die Punkte in Hüttenfeld
wahr=
ſcheinlich holen.
Deutſchland=Flug 1931.
Anſtelle des Europa=Rundfluges, der nur noch alle zwei Jahre
ſta=
findet, wird in dieſem Jahre am 15. und 16. Auguſt der Deutſchlan
Flug für deutſche und öſterreichiſche Leichtflugzeuge durchgeführt.
mit 45000 Mark ausgeſtattete Flug beſteht aus einer techniſchen Pr
fung, die auf dem Flugplatz Staaken bei Berlin abgenommen wird, u
einem Flugzeug=Handicap=Rennen über 2000 Kilometer mit acht Lanl
plätzen und Start und Ziel in Berlin. Die bei der techniſchen Prüfu
ausgezeichneten Maſchinen ſollen für das Rennen mit Vorgaben beda
werden.
Cilly Auſſem gewann in Nizza mit dem Franzoſen Bouſſus als
Partner zwei Spiele im Gemiſchten Doppel gegen Grioni/Hefty und
Porotvickova/Ggrcig,
Gröttumbraaten Ski=Europameiſter.
Gutes Abſchneiden der Deutſchen beim Sprunglauf in Oberhof.
Auf der neuen Hindenburg=Schanze in Oberhof wurden am
Sams=
tag die internationalen F. J. S.=Rennen mit dem Sprunglauf fortgeſetzt.
Bei ſchönſtem Winterwetter wohnten mehr als 10000 Zuſchauer den
Veranſtaltungen bei. Die beſte Sprungleiſtung vollbrachte der junge
Norweger Birger Ruud mit einem geſtandenen Sprung von 61 Meter;
jedoch ſtürzte er beim zweitenmal. Der Schweizer Fritz Kaufmann
er=
reichte ſogar 62 Meter, doch kam auch er zu Fall, ſo daß ſeine Leiſtung
nicht gewertet werden konnte. Bei den insgeſamt 113 durchgeführten
Sprüngen gab es nur neun Stürze, da die norwegiſchen Teilnehmer
ſehr vorſichtig waren, um ihre Ausſichten für das Geſamtklaſſement
nicht zu verſcherzen. Sieger des Sprunglaufes wurde der Norweger
Kolterud mit zwei gleichmäßigen Sprüngen von 56 und 55 Meter,
die er in ſehr guter Haltung abſolvierte. Den zweiten Platz belegte
Thüringens Meiſter Erich Recknagel mit Sprüngen von 54 und 57
Meter. Die nächſten Plätze beſetzten die Norweger G. und L. Anderſen,
Sigmund Ruud und der Schwede Eriksſon. Auf den 7. bis 9. Platz
kamen die deutſchen Vertreter Alois Kratzer, Heinz Ermel und Guſtl
Müller. Bei der Bewertung der Sprungkonkurrenz wurde beſonderes
Gewicht auf die gute Haltung gelegt, ſo daß die Weiten nicht in erſter
Linie beachtet wurden. Den Sieg in der Kombination errang
erwar=
tungsgemäß der norwegiſche Langlaufſieger Johann
Gröttums=
braaten, der ſich mit den Weiten von 48 und 49 Meter bei dem
Sprunglauf an elfter Stelle günſtig placierte. Auch die weiteren Plätze
der Kombination wurden von den Norwegern belegt, und zwar von
Kolterud, Ruſtadſtuen und Hovde. Als beſter Mittelenropäer und
zu=
gleich beſter Deutſcher placierte ſich der Schleſier Heinz Ermel an
füinfter Stelle, womit er eine hervorragende Leiſtung vollbrachte.
Ergebniffe der F.J. S.=Rennen in Oberhof am Samstag.
Der Sprunglauf.
Hauptklafſe: 1. Kolterud=Norwegen Note 221 (56 55 Meter); 2. Erich
Recknagel=Thüringen, Note 218 (54, 57 Meter); 3. Gunnar Anderſen=
Norwegen, Note 216 (53, 53 Meter); 4. Sigmund Rund=Norwegen Note
214 (51 54 Meter); 5. L. Anderſen=Norwegen, Note 212 (51, 52 Meter)
6 Erikſon=Schweden Note 211 (52, 56 Meter); 7. L. Kratzer=Rottach
Note 209,3 (54 53 Meter); 8. H. Ermel=Liebau, 209,1, (50, 53 Meter);
9. G. Müller=Bayeriſch=Zell, 202 (53, 55 Meter); 10. D. Hogg=Schweiz
200 (52. 51 Meter); 11. J. Gröttumsbraaten=Norwegen, 199 (48, 49.
Meter); 12. Esko Järvinen=Finnland, 196 (46,5, 49 Meter); 13 Pech=
Tſchechoflowakei, 194,6 (49, 50 Meter); 14. H. Fehringer=Oberhof 194,6
(49,5 50 Meter); 15. R. Pramen=Tſchechoſlowakei, 194,5 (50, 50 Meter)
16, Ruſtadſtuen, 190,5 (42, 50 Meter).
Junioren=Klaſſe. 1 Taare=Schweden, 222 (53, 55 Meter); 2. P.
Winkel=Thüringen, 178 (41, 94 Meter); 3. E. Weisheit=Thüringen, 172
(38, 49,5 Meter); 4. Birger Rund=Nordwegen, 164,5 (59, 61 Meter)
Altersklaſſe. 1. Stolpe=Schweden 168 (35,5, 35 Meter); 2. H. Dick=
Deutſchböhmen, 144 (51, geſt., 54 Meter).
Ergebniſſe der Komb ination:
1. Gröttumsbraaten=Norwegen Note 439, 2. Kolterud=Norwegen 419
3. Arne Ruſtadſtuen=Norwegen 418 4 Chr. Hovde=Norwegen 416 5. H.
Ermel=Reinerz 410, 6. M. Vangli=Norwegen 400,75, 7. Ole Stenen=
Norwegen 408,73, 8. Esko Järvinen=Finnland 498, 9. Guſtl Müller=
Baheriſch=Zell 402, 10. G. Anderſen=Norwegen 401,8 11. W. Wogner=
Braunſtein 390 12. Wende=Deutſchland 389, 13. Recknagel=Thüringen
388, 14. S. Ruud=Norwegen 386, 15. L. Anderſen=Norwegen 385,2,
18. Leupold=Breslau 375, D. A. Kratzer=Deutſchland 374,2, . 22. M.
Meinel=Partenkirchen 355, B. A. Lohſe=Sachſen 353.
Amerikas Eishockeyſpieler ſiegten am Freitag im Stockholmer
Sta=
dion über die ſchwediſche Nationalmannſchaft mit 7:2 (3:0 2:0 2:3).
Polizei=Meiſterſchaft.
Bei dem in Berlin ſtattgefundenen großen internationalen Reit= und
Fahrturnier errang als Vertreter der Heſſiſchen Schutzpolizei Polizei=
Oberwachtmeiſter W. Büns=Darmſtadt auf „Vogel” unter weit
über hundert Bewerbern die Deutſche Polizeimeiſterſchaft. Dieſelbe wurde
in einem Fünfkampf: Dreſſurprüfung, Gewandtheitsreiten,
Schleifen=
raub, Hoch= und Hürdenſpringen, ausgetragen. Für dieſe große
Lei=
ſtung erhielt Polizei=Oberwachtmeiſter Büns außer dem
Meiſterſchafts=
preis den Ehrenpreis des preußiſchen Innenminiſters. Es iſt dies ein
Beweis, auf welch hoher Stufe die Reitkunſt der Darmſtädter Polizei
ſteht. Das Hauptverdienſt daran werden wir dem über Deutſchlands
Grenzen hinaus bekannten hervorragenden Reiter, Herrn Pol.=
Oberſt=
leutnant Freyer zuzuſchreiben haben, der ſich ebenfalls am Berliner
Turnier beteiligte und in der internationalen Klaſſe auf „Quäker” einen
1. und 2. Sieg, ſoſie einige gute Plätze erringen konnte. Wir freuen
uns, ſolche Reiter in unſerer Heimatſtadt zu haben und hoffen, daß ſie
die heſſiſche Polizei, ſowie die Stadt Darmſtadt weiterhin ehrenvoll
ver=
treten werden.
Das 2. Interne Reitturnier der Darmſtädter Studentenſchaft, das
urſprünglich auf Samstag, den 14. Februar, feſtgeſetzt war, mußte auf
Donnerstag, den 26. Februar, verſchoben werden. Es findet nachmittags
von 16—19 Uhr in der Reitbahn des Reit=Inſtituts Schott, Annaſtr. 21,
ſtatt.
Die Blindenwerkſtätte Stiftſtr. 50 iſt verlegt
wor=
den nach Kiesſtraße 38. (Siehe heutige Anzeige.)
Frankfurt a. M.
Rundfunk=Programm Frankfurt a. M. (390).
Zwiſchenſender Kaſfel (246).
Gleichbleibendes Werktags=Programm. 6.15: Wetter, Gymnaſtik.
O 6.45: Gymnaſtik (außer Di.). O 8.30: Waſſerſtände. o 11.50:
Zeit, Wirtſchaftsmeldungen, Programmanſage. O 1200: Schallplatten.
12.40: Nachrichten, Wetter, Sport, Programm. 12.55: Nauener
Zeit. O 13.05: Schallplatten (Fortſ.) (auß. Mi., Do., So.). e 14,00:
Werbekonzert. S 14.55: Nachrichten. S 15.05: Zeit,
Wirtſchafts=
meldungen. O 15.15: Gießener Wetterbericht. o 16.20, 18.00:
Wirtſchaftsmeldungen. e 18.40, ca. 19.10: Zeit, Wetter,
Wirt=
ſchaftsmeldungen (auß. Mi., So.). o ca. 22.00 (auß. Do.):
Nach=
richten, Sport, Wetter.
Sonntag, 15. Februar.
b.55: Winterſportbericht.
7.00: Hamburg: Glocken vom Großen Michel. — Hafenkonzert.
8.15: Weißfrauenlirche, Frankfurt a. M.: Morgenfeier, veranſtaltet
von der Evangel. Landeskirche Frankfurt a. M., im Hinblick
aut die Reichserziehungswoche. Ausf.: Pfarrer Struckmeier (
An=
ſprache), Pfr. Schumacher (Liturgie und Anſage), Elly Schäfer=
Ratazzi (Sopran), Kirchenchor der St. Paulsgemeinde, W. H.
Sim=
mermacher (Orgel).
9.30: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: Geſangverein der
Straßen=
bahner, Frankfurt a. M.
10.30: Lieder und Geſänge mit Klavierbegleitung von Guſtav
Erle=
mann. Ausführende: Karl Kronenberg (Bariton. Am Flügel=
Der Komponiſt.
11.30: Erlebte Geſchichten: „Das Poſtamt” von Oſſip Kalenter.
Vorgetragen vom Verfaſſer.
12.00: Mittagslonzert auf Schallplatten.
13.50: Die Bedeutung der Vorkeimung im Frühkartoffelbau. —
Die Schildläuſe im Weinbau. — Die Veredlungsarten zum
Umpfropfen älterer Bäume. (Landwirtſchaftskammer Wiesbaden).
13.00: Stunde des Landes: Forſtdirektor Mahr: Die
Volkswirt=
ſchaft in Heſſen=Naſſau. — H. Junggeburth: Ueber Vögel und
Vogelſchutz.
15.00: Stunde der Jugend: Kaſperl=Theater.
16.00: Karnevaliſtiſches Konzert des Kurorcheſters Wiesbaden.
18.00: Rheiniſche Charakterbilder: Freiligrath am Rhein. (Aus
un=
gedruckten Briefen). Dr. Hans Hartmann.
18.30: Stunde der Frankfurter Zeitung.
19.00: Kompoſitionen von Lothar Windsperger, Ausf.: Hetty
Winds=
perger (Klavier), Maurits Frank (Cello).
20.00: Sportnachrichten.
20.15: Paganini. Operette in drei Akten von Paul Knepler und
Bela Jenbach. Muſik von Franz Lehar.
22.35: Köln: Tanzmuſik der Kapelle Eyſoldt.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle (1635).
Deutſche Welle. Gleichbleibendes Werktags=Programm. 6.20:
Zeit, Wetter für den Landwirt. 6.55: Wetter für den Landwirt.
O 7: Gymnaſtik. O 10.30, 13.30: Nachrichten. O 12.00: Schallplatten.
O 12.25: Wetter f. d. Landwirt (So. 12.50). O 12.55: Nauener
Zeit. o 14: Schallplatten. O 15.30: Wetter, Börſe. 19.55:
Wetter für Landwirte. O Ca. 21: Wetter, Tages= und Sportnachr.
Deutſche Welle. Sonntag, 15. Februar.
7.00: Hamburg: Glocken vom Großen Michel. — Hafenkonzert.
6.00: Mitteilungen für den Landwirt.
8.15: Marktlage.
8.25: Ing. Zander: Techniſche Schulung des Landwirts.
8.50: Morgenfeier. Stundenglocken der Potsdamer Garniſonkirche.
Anſchl.: Glocken des Berliner Doms.
10.05: Wettervorherſage.
11.00: Lieblinge der Berliner. (Schallplatten).
11.30: Rektor Friedrich Buchholz: Von der Volksſchule ins Leben.
12.00: Königsberg: Mittagskonzert.
14.00: Jugendſtunde (Märchen). „Von den vier Jahreszeiten”
Sprecher: Erika Dernburg. Kinderlieder: Marianne Thalau (
So=
pran). Am Flügel: Julius Bürger.
14.40: Konzert. Reſpighi: Präludium. — Deutſche Volkslieder,
Elſe Agathe Holzer (Sopran).
15.10: Ludwig Spitzer: Weltſtadt=Erlebniſſe eines Reporters.
15.35: Unterhaltungsmuſik. Artur Guttmann und ſein Orcheſter.
16.55: Heinrich Heine (Ein Querſchnitt zum 75. Todestag).
18.00: Wilhelm Loof: Was ich als Farmarbeiter in Dakota erfuhr.
18.30: Deutſche Charaktere: Schleiermacher Hans Kyſer.
19.00: Für und wider Berlin. Zwiegeſpräch: Dr. Paquet und
Martin Mächler.
19.35: Goethes Mutter. Zum 200. Geburtstage der Frau Rat
Goethe. (Elſe Johannſen=Wagner).
20.00: Aus der Philharmonie, Berlin: Volkstümliches Orcheſter=
Konzert. Werke von Goldmark, Grieg, Saint=Saens, Tſchaikowſky,
Moſzkowſky, Dvorak, Weber und Wagner. Philharmoniſches Orch.
22.15: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Danach: Ball der Techniſchen Hochſchule. Tanzmuſik. Kapelle Otto
Kermbach.
Beikerbericht.
Unter Abflachung iſt die ſeitherige Störung ſüdöſtlich abgezogen,
ohne noch nennenswerten Einfluß auf die Wetterlage zu gewinnen.
Gleichzeitig hat ſich der hohe Druck über dem Baltikum weiter aufgebaut
und ſüdwärts ausgedehnt. Dabei verurſachte ſeine ausfließende Luft
teilweiſe über Deutſchland ſüdöſtliche Winde, welche zu
Temperatur=
rückgang führten, der im öſtlichen Teil des Reiches wieder Froſt von 5
bis 9 Grad brachte. Ferner hat die maritime Polarluft über den
Bri=
tiſchen Inſeln ebenfalls zur Entwicklung und Kräftigung von hohem
Druck geführt, ſo daß es zur Entſtehung einer Hochdruckbrücke kommen
dürfte. In ihrem Bereich werden zwar die vorerſt noch
zuſammen=
treffenden derſchiedenen Luftmaſſen zu Bewölkung und Dunſtbildung
ſo=
wie zu vereinzelt geringen Schneefällen führen. Die Temperatunen
neigen mehr zu Froſt und werden namentlich bei Aufklaren unter den
Gefrierpunkt zu liegen kommen.
Ausſichten für Sonntag, den 15. Februar: Dunſtig und bewölkt.
Tempe=
raturen um Null und nachts darunter, meiſt trocken.
Ausſichten für Montag, den 16. Februar: Wenig Aenderung der
Wetterlage.
Kauptſchriftlenung. Rudolf Mauve
Veraniworflich für Poitilk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichien: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmanzi
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer;
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herbert Rette
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuble=
Druck und Verlag. L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unveriangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer bat 22 Seiten.
Nummer 46
Sonntag, den 15. Februar
die Lage am Geldmarkk.
Die Erleichterung des Geldmarktes auf den ausländiſchen Plätzen
vermochte die Geldmarktſituation im Inlande nur in geringem Maße
zu beeinfluſſen. Wohl machte die Entſpannung an den erſten Tagen
der Wocke noch weitere Fortſchritte, im Verlaufe traten aber die
Medio=
cinflüſſe immer ſtärker zutage, und der Tagesgeldſatz, der ſich am
Wochenbeginn auf 3,5 Prozent ſtellte, erfuhr ſpäter auf Grund der mit
der Steuerfälligkeit zuſammenhängenden regeren Nachfrage eine Steige=
„ung auf 5 Prozent. Am Markte für Monatsgeld machte ſich zeitweiſe
eine Erleichterung geltend, doch blieb der Satz ziemlich unverändert auf
61ls bis 7,25 Prozent. Bemerkenswert war das Intereſſe für
Waren=
wechſel, ſvovon nur verhältnismäßig geringes Angebot zur Verfligung
ſtand.
Am Debiſenmarkt war die Kursbewvegung zunächſt vorwiegend nach
oben gerichtet, was in erſter Linie damit zu erklären ſein dürfte, daß
vom Auslande anhaltend nur ſehr geringe Geldmittel zufließen. Das
engliſche Pfund ſetzte ſeine Befeſtigung zunächſt fort, die Goldabgaben
der Bank von England hatten vollkommen aufgehört. Die Feſtigkeit
des Pfundes hatte ihre Urſache offenbar hauptſächlich in der Ausnutzung
des durch die erneute New Yorker Privatdiskonterhöhung
hervorgerufe=
nen Zinsſpanne. Gegen Ende der Woche trat eine Reaktion ein, und
das Pfund erlitt eine merkliche Abſchwächung. Die Hauſſebewegung der
engliſchen Deviſe zog auch eine Beſſerung des franzöſiſchen Franken nach
fich. Gerüchte über eine bevorſtehende Diskontſenkung der belgiſchen
Norenbank hatten eine Abſchwächung der belgiſchen Deviſe zur Folge.
Der Schweizer Franken und die ſpaniſche Peſeta waren ſchwach
veran=
lagt, wenn ſich auch vorübergehend etwas Widerſtandsfähigkeit gezeigt
hatte. Dagegen konnte Buenos Aires ſeinen Kursſtand verbeſſern,
wvo=
bei die zuverſichtlichere Beurteilung der Lage auf den Getreidemärkten
eine Rolle geſpielt haben mag.
Handelsverkehr mit England. Gefandtſchaftsrat Rüter von der
Deut=
ſchen Botſchaft in London hält am Montag, den 23. Februar, bei der
Außenhandelsſtelle für das Rhein=Main=Gebiet in Frankfurt am Main
Sprechſtunden über den Handelsverkehr mit England ab. Firmen, die
an den Sprechſtunden teilnehmen wollen, werden gebeten, dieſes der
Außenhandelsſtelle für das Rhein=Main=Gebiet in Frankfurt am Main,
Börſe (Tel. 20 361) bis ſpäteſtens 17. Februar mitzuteilen, damit eine
Verteilung der Beſucher auf die zur Verfügung ſtehende Zeit ſtartfinden
kann.
Die Großhandelsindexziffer. Die auf den Stichtag des 11. Februar
berechnete Großhandelsindexziffer des Statiſtiſchen Reichsamtes hat ſich
mit 114,5 gegenüber der Vorwoche (113,7) um 0,7 v.H. erhöht. Dies iſt
haubtſächlich auf Preisſchwvankungen für Vieh und Vieherzeugniſſe
zu=
rückzuführen, doch haben auch die Preiſe für Nichteiſenmetalle und
ein=
zelne Textilrohſtoffe angezogen. Im einzelnen lauten die Indexziffern:
für Agrarſtoffe 106,8 (plus 1,9 v.H.), induſtrielle Rohſtoffe und
Halb=
waren 106,6 (plus 0,3 v.H.), und induſtrielle Fertigwaren 140,0 (minus
0,1 b. H.).
Weiterer Beſchäftigungsrückgang in der Metallwareninduſtrie. Nach
dem Bericht des Reichsbundes der deutſchen Metallwareninduſtrie hat
das laufende Jahr für die geſamte Metallwareninduſtrie außerordentlich
ungünſtig begonnen. Beſchäftigungsſtand und Nachfrage nach den Waren
haben ſich im Januar weiter verſchlechtert und erreichten den Stand
vom Januar 1930 teilweiſe nur mit 25—30 Prozent. Vielfach konnten
die Betriebe nur noch mit ſtark eingeſchränkter Arbeitszeit aufrecht
er=
halten wverden. Die Produktionskoſten haben ſich infolge ungenügender
Ausnutzungsmöglichkeit der Betriebsanlagen in nicht ſeltenen Fällen
er=
höht. Ungünſtig wirkten ſich ferner die Schwankungen der Metallpreiſe
aus. Die Zahlungseingänge haben ſich wieder verſchlechtert. Die
gerin=
gen Auslandsaufträge haben zur Erleichterung der Lage nicht
beigetra=
gen. Sie ſind im Gegenteil oft derartig ſtark unterlimitiert, daß ſie
ſelbſt unter dem Geſichtspunkte der Betriebsbeſchäftigung nicht mehr
an=
genommen werden können.
Zuſammenſchluß in der rheiniſchen Holzinduſtrie. Die
bedeutend=
ſten rheiniſchen Hobelwerke des Mittel= und Niederrheins, und zwar die
Firmen W. Brügmann u. Sohn (Dortmund) Max Friedrichs A.G.
(Krefeld), A. H. Dülken u. Co. (Porz.), N. V. Houthandel v.ſh. Wm.
Pont (Duisburg) und Emil A. Drünert (Andernach) haben ſich
zuſam=
mengeſchloſſen. Vom 1. April ab wollen die Firmen ihre ſämtlichen
Ein= und Verkäufe in nordiſchen und amerikaniſchen Hölzern gemeinſam
durchführen. Die Errichtung einer Dachgeſellſchaft mit dem Sitz in
Düſſeldorf iſt vorgeſehen.
Der hefſiſche Braunkohlenbergbau 1930. Der heſſiſche
Braunkohlen=
bergbau hatte in 1930 ſchwer unter dem Rückgange des Bedarfs zu
lei=
den. Gegen Jahresende war die Belegſchaft um 25 Prozent geringer
und die Zechen, welche zum Verkauf heſſiſcher Braunkohle
zuſammen=
geſchloſſen ſind, ſetzten in der Zeit vom 1. April bis 31. Dezember 1930
nur 524000 Tonnen ab, gegen 639 000 Tonnen in der gleichen Zeit des
Vorjahres, was einen Rückgang um 18 Prozent bedeutet.
Vom Rohhäutemarkt. An den Rohhäutemärkten hielt die äußerſt
vorſichtige Kaufſtimmung weiter an, um ſo mehr, als auf der für das
Reich maßgebenden Berliner Verſteigerung die Preiſe für alle
Gattun=
gen von Häuten und Fellen erneut ſcharf rückgängig waren. Auch auf
den letzten Verſteigerungen wurden die Gebote teils zögernd abgegeben,
teils wurden Loſe überhaupt nicht beboten, ſo daß viele Ware
unver=
kauft blieb. Auch im freien Handel war die Geſchäftslage troſtlos. Im
allgemeinen erfuhren auf der Mitteldeutſchen Häuteauktion Ochſen= und
Rinderhäute Abſchläge von 6—10 Prozent, Kuhhäute von 3—5 Prozent,
Farrenhäute von 5—10 Prozent.
Umorganiſierung des Credito Italiano. Der Verwaltungsrat des
Credito Italicno in Mailand, der zweitgrößten Bank Italiens, beſchloß
eine Trennung ſeines Arbeitsgebietes als reine Handelsbank von der in
eine Finanzgeſellſchaft umgewandelten Banca Nazionale di Credito. Zu
dieſem Zweck wird der Credito Italiano in Zukunft keine
Induſtrie=
beteiligungen mehr in ſeinem Portefeuille führen und auch ſeinen von
der letztjährigen Fuſion herrührenden Beſitz an Aktien der Banca
Nazio=
nale di Credito einer neu zu gründenden Finanzgeſellſchaft abtreten, die
ein Kapital von 450 Millionen erhalten wird. Der Credito Italiano
wird ſich in Zukunft auf Obligationen, Staatstitel und Bankaktien
be=
ſchränken.
Mainzer Produktenbericht. Großhandelseinſtandspreife per 100
Kilo loco Mainz, am Freirag, den 13. Februar 1931. Weizen
28,5: Rheinheſſ. Roggen 17,75—18; Hafer 16; Braugerſte 20—22;
Indu=
ſtriegerſte 18—18,5; Futtergerſte 17,5—18; Malzkeime 9,5—11; Südd.
Weizenmehl Spez. Null 42.40—43,15: Roggenmehl 60proz. 26,5—27;
Weizenkleie fein 10,75—11; grob 11,75—12; Roggenkleie 10; Biertreber
10,5—10,75: Erdnußkuchen 14—14,5: Kokoskuchen 13,5—18,25;
Palm=
kuchen 10—10,75; Rapskuchen 9,75—10,25: Kleeheu loſe 6.D; geb. 6,50;
Wieſenheu loſe 5,70, geb. 6.2; Maſchinenſtroh 3,50; Drahtpreßſtroh
3,80: Weiße Bohnen 26. — Tendenz: Getreide ruhiger, Futtermittel feſt.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 14. Februar. Infolge
des wieder gelinder gewordenen Wetters iſt die weitere
Entwick=
lung nur ſchwer zu überſehen. Nur wenn die Kälteperiode wieder
einſetzen und längere Zeit anhalten ſollte, könnte mit einer
Be=
feſtigung des Marktes gerechnet werden. Die Tendenz iſt daher
bei ſchwachem Umſatz ſchwächer geworden. Die Preiſe gaben
durch=
weg um 1—2 Pfg. per Stück nach. Es notierten in Pfg. per Stück
ab loco Frankfurt/Main: ital. 11—12, bulgar. 10—10½, jugoſlaw.
10—10½, rumän. 9½—10, chineſ. 8½—9½, holl. 11—12, dan. 11
bis 12½, belg.=fland. 11½—12. ſchleſ. 9½—11½, bayer. 10½ bis
11½, nordd., je nach Gewicht, 9½—13½.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe vom 14. Februar.
Ten=
denz: weiter feſt. Auslandsbutter (holl.) 1 Faß — 50 Kg. 1,82,
einhalb Faß 1,84, in Halbpfundſtücken 1,86, deutſche
Molkerei=
butter 1,65—1,70. Die Preiſe verſtehen ſich in RM. per Pfund im
Droßhandelsverkehr. Der Abſatz in deutſcher Butter iſt in
ge=
ringeren Qualitäten gut.
Verliner Produktenbericht vom 14. Februar. Bei ruhigem Geſchäft
nahm die Wochenſchlußbörſe einen ſtetigen Verlauf. Das Inlandsan=
Rebor von Brotgetreide war wiederum ziemlich gering, für Roggen zeigt
ſich an einzelnen inländiſchen Stapelplätzen, an denen beſſere
Quali=
kann zum Angebot kommen, etwas Kaufluſt zu gut behaupteten Preiſen.
Am hieſigen Platze erfolgten Stützungskäufe auf 1 Mark niedrigerem
Preisniveau als geſtern. Weizen war bei geringen Umſätzen im
Promptgeſchäft unverändert. Am Lieferungsmarkte ergaben ſich Preis=
EEſſerungen um 0.5 Mark, während Roggen 0,25 Mark höher einſetzte.
ür Weizen= und Roggenmehle beſteht laufende Konſumnachfrage zu
wenig veränderten Preiſen. Das Geſchäft in Hafer und Gerſte hat keine
Sekebung erfahren; die Preife waren behauptet.
Frankfurler und Berliner Effekkenhörſe.
Frankfurt a. M., 14. Februar.
Zum Wochenſchluß konnte ſich nach den ſtarken Abſchwächungen
am geſtrigen Tage die Tendenz wieder befeſtigen. Das Geſchäft
war jedoch infolge des früheren Börſenbeginns ſehr klein. Die
Spekulation ſchritt zu einigen Deckungen, zumal in einigen
Wer=
ten wieder ein größeres Decouvert beſtanden haben ſoll. Eine
Anregung ging von der geſtrigen franzöſiſchen Kammerſitzung aus,
in der der franzöſiſche Finanzminiſter im Zuſammenhang mit dem
Bankenkredit für Deutſchland recht günſtige Ausführungen
ge=
macht hat, und dabei darauf hinwies, dieſer Kredit ſei eine
Ge=
legenheit, den Willen zur Zuſammenarbeit darzutun. Bei
klein=
ſter Nachfrage ergaben ſich gegen die Abendbörſe meiſt Beſſerungen
von 1—2 Prozent. Stärker gebeſſert lagen am Elektromarkt
Schuckert, die 4 Prozent gewannen. Im übrigen ſtellten ſich
Kurs=
gewinne bis zu 2½ Prozent ein. Am Chemiemarkt gewannen
. G. Farben und Rütgerswerke je 2 Prozent. Von Kaliaktien
Salzdetfurth 3½ Prozent höher. Am Kunſtſeidemarkt erhielt ſich
weiteres Intereſſe für Aku, die 3 Prozent feſter eröffneten. Bis
zu 2½ Prozent höher lagen außerdem Deutſche Linoleum,
Kar=
ſtadt, Zellſtoff Waldhof und Ph. Holzmann. Am
Montanaktien=
markt kamen zunächſt nur Rheinſtahl, die 1½ Prozent gewannen,
zur Notiz. Bankwerte nur wenig verändert. An den übrigen
Märkten herrſchte infolge der Orderloſigkeit Stagnation.
Anleihen ebenfalls faſt ohne Geſchäft. Pfandbriefe ruhig.
Nach den erſten Kurſen ergaben ſich noch leichte Erhöhungen.
Später kam jedoch einiges Material an den Markt, ſo daß
Kurs=
rückgänge bis zu 2 Prozent eintraten. Die Umſatztätigkeit ging
auf ein Minimum zurück.
Am Geldmarkt blieb Tagesgeld mit 5 Prozent unverändert.
Am Deviſenmarkt lag das Pfund ſehr ſchwach, der Dollar feſt.
Man nannte Mark gegen Dollar 4,2090, gegen Pfunde 20,44½
London — Kabel 4,8567½, — Paris 123,94. — Mailand 92,85,
— Schweiz 25,18½, — Holland 12,10½.
Berlin, 14. Februar.
Die Wochenſchlußbörſe eröffnete in feſterer Haltung. Das Geſchäft
war bei Berückſichtigung des frühen Samstagbeginns ziemlich lebhaft
und ſetzte ſich neben Deckungen der Spekulation in der Hauptſache aus
kleinen Kaufaufträgen des Auslandes, insbeſondere holländiſchen und
Schweizer Urſprungs zuſammen. Orders der Inlandskundſchaft waren
verhältnismäßig ſpärlich eingegangen. Weſentlich neue Momente lagen
kaum vor, doch genügten ſchon geſtern abend in Frankfurt kleine
Bank=
interventionen, um die Abwärtsbewegung zu ſtocken! Heute vormittag
war man dann auf den unregelmäßigen Verlauf der geſtrigen New
Yorker Börſe ſehr zurückhaltend, doch blieb die Stimmung beruhigter.
Zu Beginn des Verkehrs betrugen die Beſſerungen der Induſtriepapiere
gegen geſtern im Durchſchnitt 1 bis 2 Prozent, wofür teilweiſe
Material=
knappheit als Grund angegeben wurde. Im Verlaufe hob ſich das
Kurs=
niveau auf weitere Deckungen und kleine Meinungskäufe erneut um 0,5
bis 1,5 Prozent. Einige der anfangs ſtärker geſteigerten Aktien
bröckel=
ten im Verlaufe leicht ab. Die in der heutigen Morgenpreſſe
aufge=
tauchte Verſion, daß die jetzigen Majoritätsinhaber bei der Schantung=
Handels A.=G. für einen Dividendenausfall ſeien, ließen dieſes Papier
4 Prozent niedriger eröffnen und im Verlaufe weitere 2 Prozent
ein=
büßen. Gegen 12 Uhr ſetzten am Farben= und Siemens=Markt
Ab=
gaben ein, die auch an den übrigen Märkten Verſtimmung auslöſten, ſo
daß die Kurſe vielfach bis zu 2 Prozent unter Anfang nachgaben.
An=
leihen kaum verändert.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 14. Febr.:
Getreide. Weizen: März 7958, Mai 83,75, Juli 69½,
Sep=
tember 69: Mais: März 64, Mai 66½, Juli 67 September 66,75
Hafer: Mai 33½, Juli 32,50 September 32¾; Roggen: Mai
41,50 Juli 41½. September 43 50.
Schmalz: Februar 8,10, März 8,12½, Mai 8,25, Juli 8,40.
Speck, loco 10,75.
Schweine: Leichte 7,65—7,85, ſchwere 6,35—6,75;
Schweinezu=
fuhren in Chicago 13 000, im Weſten 34 000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 14. Febr.:
Schmalz: Prima Weſtern 8,85; Talg, extra loſe 334.
Getreide. Weizen: Rotwinter 925¾; Mais; loco New York
78½: Mehl: ſpring wheat clears 4,40—4,70: Getreidefracht nach
England 1,6—2,3 sh, nach dem Kontinent 8 C.
Reichseinnahmen und =Ausgaben im dezember 1930.
Nach Mitteilung des Reichsfinanzminiſteriums betrugen im
Dezem=
ber 1930 (alles in Millionen Reichsmark) im ordentlichen Haushalt die
Einnahmen 650,6 und für die Zeit vom 1. April bis Ende Dezember
7712,4, während ſich die Ausgaben auf 1003,7 bzw. 8580,1 ſtellten, ſo daß
ſich für den Dezember eine Mehrausgabe von 353,1 und für die Zeit
ſeit Beginn des Rechnungsjahres bis Ende Dezember eine
Mehraus=
gabe von 867,7 ergibt.
Im außerordentlichen Haushalt betrugen die Einnahmen im
De=
zember 51,8 und ſeit Beginn des Rechnungsjahres 726,2, während ſich
die Ausgaben auf 25,5 bzw. B1,3 ſtellten. Es ergibt ſich mithin im
außerordentlichen Haushalt für Dezember eine Mehreinnahme von 26,3
und in der Zeit vom 1. April bis Ende Dezember eine Mehreinnahme
von 404,9.
Der Abſchluß ſtellt ſich wie folgt: Für den ordentlichen Haushalt
ergibt ſich unter Berückſichtigung des Fehlbetrages aus dem Vorjahre
von 465,0 nach Abzug der außerordentlichen Tilgung der ſchwebenden
Schuld in Höhe von 450,0 bei der erwähnten Mehrausgabe aus den
Monaten April bis Dezember 1930 von 867,7 ein Fehlbetrag Ende
Dezembeu von 882,7.
Für den außerordentlichen Haushalt ſtellt ſich der Fehlbetrag Ende
Dezember nach Verrechnung des Fehlbetrages aus dem Vorjahre von
771,7 und der Mehreinnahme aus den Monaten April bis Dezember
1930 von 464,9 auf 306.8. Jusgeſamt ergibt ſich mirhin ein Fehlbetrag
von 1189,5 gegen 912,7 Ende November 1930. Der Kaſſenſollbeſtand
am 31. Dezember 1930 betrug 1 716,0, wovon 1 560,0 verwendet worden
ſind, ſo daß ein Reſtbeſtand bei der Reichshauptkaſſe und den
Außen=
kaſſen von 156,0 vorhanden war, gegen 371,0 Ende November 1930. Die
ſchwebende Schuld hat ſich von 1 727.2 Ende November 1930 auf 1 735,6
Ende Dezember 1930 erhöht.
* Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. d. B. am Samstag, dem
14. Februar, waren 355 Tiere zugeführt. Verkauft wurden 224 Stück,
und zwar Milchſchweine das Stück von 8—14 RM., Läufer das Stück
von 17—24 RM. Der Marktverlauf war mäßig.
Der von der Deutſchen Edelſtahlwerke A.=G. Anfang Januar
vor=
ſorglich geſtellte Antrag auf Einſchränkung der Abteilung Krefelder
Stahlwerk, wodurch 250 Arbeiter zur Entlaſſung kommen ſollten, wird
nicht durchgeführt, da ſich das Edelſtahlgeſchäft in den letzten Wochen
etwas belebt und der Auftragseingang erhöht hat.
Arbeitgeberverband und Arbeiternehmerorganiſationen haben, den
Schiedsſpruch vom 12. Februar über die Lohnfrage im oberſchleſiſchen
Erzbergbau angenommen. Die Wiederaufnahme der Arbeit dürfte
an=
fangs nächſter Woche erfolgen.
Der A.=R. der Vereinigten Hüttenwerke Burbach=Eich=Düdelingen
A.=G., beſchloß für 1930 eine Dividende von 200 Fr. (i. V. 350 Fr.) ie
Geſchäftsanteil vorzuſchlagen. Bisher wurde jedoch vielfach mit 250 Fr.
gerechnet, da jedoch die derzeitige Geſchäftslage immer noch ſchlecht iſt,
hat man ſich auf 200 Fr. beſchränkt.
Wie wir erfahren, hat die früher ſehr bedeutende Holzfirma Münzer
ihre Zahlungen eingeſtellt. Bei einigen 100 000 RM. Paſſiven verſucht
man zunächſt ein außergerichtliches Arrangement. In der Maſſe
dürf=
ten nach dem vorläufigen Status etwa 50 Prozent liegen. Ende nächſter
Woche iſt Gläubigerverſammlung.
Zwiſchen den deutſchen, polniſchen, ungariſchen und
tſchechoſlowaki=
ſchen Rohpappen=Fabriken iſt ein Uebereinkommen getroffen worden,
das den vier Ländern gegenſeitigen Territorialſchutz im Abſatz zuſichert.
In G. m. b. H.=Form iſt mit dem Sitz in Berlin ein Export=Syndikat
gegründet worden, das ſeine Tätigkeit bereits aufgenommen hat. Von
dem neuen Abkommen wird der Inlandsabſatz in den einzelnen Ländern
nicht berührt werden.
Der Hafen von Saloniki iſt im Jahre 1930 von 1613 Dampfern mit
1,6 Mill. Tonnen Verdrängung und 1550 Segelſchiffen mit 43 751 To.=
Gehalt angelaufen worden. Am ſtärkſten waren folgende Flaggen
ver=
treten: Griechenland 994 Dampfer mit 509 000 To., Italien 208
Damp=
fer mit 373 000 To., Jugoſlawien 27 Dampfer mit 27 000 To.,
Sowiet=
union 126 Dampfer mit 302000 To., England 129 Dampfer mit 240 000
To., USA. 61 Dampfer mit 190 000 To. und Deutſchland 58 Dampfer
mit 95 000 To.
Berliner Kursbericht
vom 14. Februar 1931
Deviſenmarki
vom 14. Februar 1931
Berl. Handels=Geſ. 1120.—
Danatbank.
. ../138.—
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ. 1107.—
Dresdner Ban 107.—
62.25
Hapag
Hanſa Dampfſch. 108.—
64.75
Nordd. Lloyd
100.—
A. E. G.
Bahr. Motorenw. 70.—
J. P. Bemberg 59.—
Bergmann Elektr. 110.25
Berl. Maſch.=Bau 35.—
Conti=Gummi 111.50
Deutſche Cont. Gas /111.—
Deutſche Erdöl 63.75
Meie eee Rf
132.—
J. G. Farben
76.—
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern. 108.50
Harpener Bergbau 72.—
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann 73.—
Kali Aſchersleben 1131.25
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw./ 69.—
Mannesm. Röhr. 64.375
Maſch.=Bau=Untn. 31.—
Nordd. Wolle
52.50
Oberſchleſ. Koksw. 50.50
Orenſtein & Koppell 46.—
63.—
56.50
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
12=Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Francs
10.579/ 10.599
59,08
12.443/ 12.463
73.36
3.042
168.75
112.41
112.42
112.51
20.421
1.327
4.205 4.213
58.54 158.66
22.00
16 474
GeldBrieff
59.20
73.50
3.048
169.0c
112 63
112.64
112.73
20.461
1.331
22.04
16.5141
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeir=
Jugoſlawien
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo
Kanada
Uruguas
Jsland
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Frankfurter Kursbericht vom 14. Februar 1931.
Me
5½%Intern., „
6%Baden .......
8½Bahern ....
88 Heſſen v. 2
v. 2
60 Preuß. Staat.
8½ Sachſen .....
7%0 Thüringen. ..
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſunsſch. —+1/,
Ab=
löſungsanl. .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe . . .
2o Aachen v. 29
3% Baden=Baden.
6% Berlin ......
% Darmſtadt v. 26
v. 28
70 Dresden.
8% Frankfurt a. M.
v. 26
v. 2
8% Mainz.......
8% Mannheim v. 26
v. 27
8% München ...."
8½ Nürnberg. . . ."
8½ Wiesbaden ..
3½ Heſſ. Landesbl
Goldoblig
4½% Heſſ. Lds.=
Hyp.=Bk.=Liquid.
o „ Kom.=Obl.
Preuß. Lds.
pfbr.=Anſt. G. P
A
Re
24.75
74.75
76
100
81.7
86
89.5
94.75
99.75
77.5
81
2.1
88
84.5
92.25
86
100
92.25
94
86.5
79
99.5
96.5
g7
Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
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Rhein. Hhp. B!
Lig.Pfbr../ 88.75
Rhein.=Weſ.
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Sü
Fre
„ Lig. Pfb
96
100
95
85
100.5
83.75
87.75
51.5
67.5
11
99
96
87.75
100.5
96.75
87.65
100.75
96.75
898/,
1001
9e.55
90
100
90.75
92.5
100.5
87
100.25
94.5
Af
190
94.25
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berauschenden Wiener Walzers, des
Frohsinns und Gemäts.
In den Hauptrollen:
Gretl Thefmer, bekannt durch
den Film „Zwei lerzen im / Takt”.
WVerner Fütterer, Ernst Verebes,
Hans Junkermann u. Trude Hesterberg
Regie: Erich Schönfelder.
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Fritz Rotter, nach der Musik von
Robert Stolz bringen die schönsten
Wiener Weisen.
Dazu der Kurztonfilm:
Flip als Küchenfee
und das gute Beiprogramm.
Ein darch die Pracht seiner Ausstattung
faszinierender
Paramount-Farbentonfilm
Der König der
Vagabunden Igeht weiten
In den Hauptrollen:
Dennis King
Jeanette Mac Donald
(bekannt aus „Liebesparade‟)
Regie Lndwig Berger.
Dennis King, der berühmte
Zieg-
feld-Star und zugleich der beliebteste
Operettensänger Amerikas, spielt in
diesem 100igen deutschen
Dialogfilm, der in der ganzen
Welt einen unerhörten Erfolg etrang,
den Dichter-Vagabunden
Francois Villon. V.2680
Dazu das gute Beiprogramm.
Ein spannender Kriminal-Tonfilm
mit packenden Bildern aus
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Eine virtuos gemachte Episode aus
der Verbrecherwelt, gescbickt in der
Parallele zwischen Vergnügungslokal
und Verbrecherstätte, mit höchster
Spannung geladen, aufpeitschend in
der jagenden Fülle der Sensationen.
Eine Spitzenleistung der Tonfilmkunst.
Regie: Wilhelm Dieterle
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Dazu der entzückende Tonkurzfilm:
Patzi am Kongo
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Nummer 46
Sonntag, den 15. Februar 1931
Seite 15
Aii oilersien
URAEBER-RECHTSSCHUTZ OURCH VERLA6 OSKAR MEISTER, WERDAU
46)
(Nachdruck verboten.)
Iris mußte ſich niederlegen, ſo matt und ſchwach fühlte
ſie ſich.
Gegen drei Uhr rief Jolly Robbers an.
„Herr Juſtizrat!” hörte Giſh die erregte Stimme. „Große,
wahnſinnige Senſation! Leſen Sie die Preſſe . . . Prinz Huſſein
iſt ein Schwindler!“
„Was?” rief Giſh erregt. „Weiter!”
„Keine Zeit! Alles in Aufregung! Leſen Sie die Zeitungen!
Wiederſehen!“
Fort war er vom Apparat.
Giſh ging ganz verſtört zu Berndt und ſagte aufgeregt:
„Herr Groth, Robbers hat eben angerufen. Ich ... kann’s
noch nicht faſſen .. . Prinz Huſſein, ſagt er .. . iſt ein
Schwindler!“
„Huſſein, der perſiſche Prinz! Ein Schwindler?”
Ja! Ich wollte Näheres wiſſen! Hatte aber keine Zeit.
Verwies mich auf die Preſſe. Ich will ſofort Zeitungen
be=
ſorgen.”
Er rief nach ſeinem Dienſtboten, ſchickte ihn zum Kiosk und
hielt nach wenigen Minuten die Berliner Mittagspoſt in den
Händen.
Voll Spannung ſchweiften ſeine Augen über das Blatt.
„Da . .. . leſen Sie, Herr Groth! Das iſt eine Sache!”
In fettgedruckten Lettern ſtand in der Berliner Mittagspoſt:
„Rieſen=Gauner=Coup. Ein Hochſtapler verkauft als
Prinz Huſſein von Perſien an die Anglo=Perſiſche
Berg=
werksgeſellſchaft die Konzeſſion zur Ausbeutung der
Erz=
lagerſtätten am Demawend für zwei Millionen Pfund. Der
wirkliche Prinz Huſſein ſechs Monate gefangengehalten, nach
geglücktem Coup vom Verbrecher jetzt freigelaſſen.”
Die beiden Männer ſahen ſich an, dann lachten ſie auf.
„Donnerwetter!” ſagte Berndt. „Da hat man Durham aber
nett hineingelegt. Möchte jetzt nicht in ſeiner Haut ſtecken. Alſo
dieſer famoſe Huſſein . . . ein falſcher Prinz, ein Hochſtapler!
Doch leſen wir weiter, Mr. Giſh!”
Abermals griffen ſie zu dem Zeitungsblatt und laſen:
„Heute morgen ½9 Uhr tagte die Verſammlung der
Ak=
tionäre der Anglo=Perſiſchen Erzgeſellſchaft, um aus dem
Munde des Präſidenten nähere Einzelheiten über den Ausbau
der Geſellſchaft zu hören. Lord Durham war gerade in ſeinem
Vortrag begriffen, als der perſiſche Geſandte gemeldet wurde
und dringend bat, vorgelaſſen zu werden. Der anweſenden
Aktionäre bemächtigte ſich, eine gewiſſe Eregung. Lord
Dur=
ham unterbrach ſofort feinen Vortrag, und der Geſandte
Per=
ſiens wurde vorgelaſſen. Was er aufgeregt vorbrachte, wirkte
wie ein Donnerſchlag. Er wies nichts anderes vor als ein
Telegramm ſeiner Regierung, das mitteilte, daß Lord
Dur=
ham bei Abſchluß einem Betrüger zum Opfer gefallen war,
der den Prinzen Huſſein gefangenſetzte und ſeine Aehnlichkeit
mit ihm benutze, um die Konzeſſion zu verkaufen um den Preis
von zwei Millionen Pfund. Es handelt ſich um einen wohl=
Kichtig zubereitet (drei
Winuten dekocht) schmeckt
der KA-ARPIHeR
„So0 git, as ob er wander=
799
Wie teuer waxe!
Und dabei kostet das
Pfundpaket nur 50 Pg.
vorbereiteten Coup. Der Verbrecher, ſo vermutet man, iſt in
dem Begleiter und Sprachlehrer des Prinzen, einem gewiſſen
André Ketelly, zu ſuchen, von dem behauptet wird, daß er
eine gewiſſe Aehnlichkeit mit dem Prinzen hatte, und der das
Perſiſche, wie auch verſchiedene andere Sprachen, vollkommen
beherrſcht. Von dem Verbrecher, der nach geglücktem Coup
veranlaßte, daß der wirkliche Prinz Huſſein freigelaſſen wurde,
fehlt jede Spur.
Die perſiſche Regierung, ſo führte der Geſandte aus, ſei
aufs ſtärkſte überraſcht, denn Prinz Huſſein habe noch vor acht
Tagen von Paris aus mit dem Schah in Verbindung
geſtan=
den und berichtet, daß der Betrag bei der Bank von England
angelegt ſei. Die perſiſche Regierung ſei daher nicht in der
Lage, die Konzeſſion jetzt ohne weiteres anzuerkennen.
Die Ausführungen des Geſandten riefen bei den
Aktio=
nären die ſtärkſte Beſtürzung hervor. Wie es heißt, beabſichtigt
Lord Durhani, neue Verhandlungen mit Perſien zu führen.
Die Auswirkung an der Börſe dürfte für die Papiere eine
kataſtrophale werden."
Die beiden Männer ſahen lich au.
„Das nenne ich einen Genieſtreich!” Jagte Giſh nicht ohue
Anerkennung. „Zwei Millionen Pfund holt ſich der Mann!”
„Durham hat kein Glück mit ſeinen Millionen”, entgegnete
Berndt.
„Nein, das kann er nicht, wenn es eine Gerechtigkeit auf
der Welt gibt. Er iſt ein Schurke, ein gewiſſenloſer Macher, der
über Leichen geht. Ich wünſche nichts, als daß er ſein Geld
los wird . . . wenn es nicht möglich ſein ſollte, es in die
rechten Hände zurückzuführen.”
Berndt begab ſich dann zu Iris, um ihr Mitteilung zu
machen.
Ellis Waters bot alles auf, um Durham zu beruhigen, der
außer ſich war und in ohnmächtiger Wut, denn er jah
plötz=
lich hier unüberwindliche Schwierigkeiten vor ſich.
„Ruhe, Ew. Lordſchaft!” mahnte Waters. „Sie müſſen
ſich beruhigen, denn wir müſſen die Scharte auswetzen.”
„Zwei Millionen Pfund!” brüllte ihn der Lord an. „Soll
ich der perſiſchen Regierung noch zwei Millionen hinwerfen?
Dabei ſteckt die ganze Bande ſicher mit dieſem Hund von falſchem
Huſſein unter einer Decke.”
„Läßt ſich noch nicht behaupten, Ew. Lordſchaft. Aber Ruhe
heißt’s behalten . . Ruhe! Neue Verhandlungen mit
Per=
ſien, direkt mit der Regieruns im Lande.”
„Wir kommen nicht drum.
„Stimmt, Mylord! Müſſen in den ſauren Apfel beißen?
Uebrigens: Mr. Salis möchte Mylord ſprechen!“
„Der Bankier der wird mir auch die Ohren vollheulen.
Schicken Sie ihn herein.”
Aber Salis ſchien nicht geſonnen. Er ſah etwas bleich aus,
war aber ſonſt gefaßt und ruhig.
„Guten Tag, Mylord!”
„Tag, Mr. Salis! Was ſagen Sie zu der Schweinerei?”
Salis zuckte die Achſeln.
„Ein genialer Coup!” jagte er ruhig. „Sind reingefallen,
heißt jetzt für uns, alles in Ordnung bringen. Wiſſen Sie, wie
unſere Paviere ſtehen?”
„Ins Bodenloſe gefallen! Haben die Nerven verloren, die
Herren Aktionäre!”
„Reſtlos! So etwas iſt mir noch nicht vorgekommen! Die
Papiere ſind auf den Markt geworfen worden mit 60
„Mit 60!” rief Durham entſetzt.
„Der Kurs iſt noch niedriger ... weiß, daß Sir Perch für
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Su ihrem 200. Geburtstag am 19. Februar 1951.
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Wer Goethes Mutter recht begreifen will, der muß
nach Frankfurt reiſen und die Stätte betreten, wo ſie weilte
und wirkte: das Goethehaus. Dort ſpricht jedes Ding von
ihr, jede Stube, jode Kammer. Ja ſelbſt die alte, mächtige
Laterne hat viel zu erzählen von der lebendigen,
lebens=
frohen Frau, die gern, ſehr gern ſogar, zur Komödie ging
am Abend, wobei ihr die Laterne vorangetragen wurde.
Swei Lichter hatte ſie, denn die Goethes waren ein hoch
geachtetes, würdiges Geſchlecht, und der Vater war
Kaiſer=
licher Nath. Als „Frau Nath” oder „Frau Aja”, wie die
nahen Freunde des Dichters Mutter wohl nach einer Geſtalt
in den einſt vielgeleſenen „Haimonskindern” nannten, iſt
ſie unſterblich geworden. Sie war eine Perſönlichkeit von
echtem Schrot und Korn. Sie war ein Genie des Herzens.
Sie konnte es nie ſelbſt begreifen, was die Menſchen an
ihr ſchätzten: „Ich werde . . . von ſovielen Menſchen geliebt,
geehrt, geſucht, daß ich mir oft ſelbſt ein Räthſel bin und
nicht weiß, was die Leute an mir haben. „Wenn wir ihre
Briefe leſen, die zum Köſtlichſten und Erfriſchendſten
ge=
hören, was auf dieſem Gebiet in deutſcher Sprache
geſchrie=
ben wurde, dann begreifen wir, warum die Menſchen, die
das Glück hatten, mit ihr bekannt und befreundet zu ſein,
ſie ſo ſehr liebten. Eine wurzelechte, von echter Fraulichkeit
und Mütterlichkeit durchglühte Perſönlichkeit iſt ſie
ge=
weſen. Formale Schönheit und Nichtigkeit darf man da
nicht ſuchen: „Daß das Buſtawieren und Gradeſchreiben
nicht zu meinen ſonſtigen Calenten gehört, müßt Ihr
ver=
zeihen, der Sehler lag am Schulmeiſter”. Daß ſie mit dieſer
Bomerkung das Nichtige trifft, wiſſen wirz in einem Brief.
an den Enkel Auguſt aus dem Jahre 1798 betont ſie es
nochmals: „Ich ſchäme mich nicht, zu bekennen, daß Du mehr
von dieſen Sachen, die von ſo großem Nutzen ſind, weißt,
als die Großmutter. — Wenn ich ſo gern ſchriebe, wie Du,
ſo könnte ich Dir erzählen, wie elend die Kinder zu meiner
Zeit erzogen wurden — danke Du Gott und Deinen lieben
Eltern, die Dich alles Nützliche und Schöne ſo gründlich
ſehen und beurteilen lernen — daß mehrere, die dieſes Glück
nicht haben, im 30. Jahr noch alles vor Unwiſſenheit
an=
ſtaunen wie die Kuh ein neues Chor.” Aber gehorſam und
fromm war Eliſabeth Goethe allezeit, und die Heilige Schrift
war ihr ſehr vertraut. Sechs ſchöne Zeilen hat ihr Freſenius,
der ſie in die Bibel einführte, ins Stammbuch geſchrieben:
Du haſt in Deinem Chun mich zweimal recht vergünget,
Vors erſte, da Du Dich im Lernen treu bewieſen,
Als ich Dir Gottes Wort zum Leitſtern angeprieſenz
Johann Kaſpar Goethe, Wirklicher Kaiſerlicher Nat.
Darnach: als Du die Welt durch Gottes Kraft beſieget,
Nun warte ich mit Vecht noch auf die dritte Freude:
Daß Du Gott treu verbleibſt, bis Leib und Seel ſich ſcheide.
Eliſabeth Goethe hat die Hoffnungen ihres Lehrers
erfüllt; ſie war ihr ganzes Leben lang eine von echter
Neli=
gioſität getragene Frau, aber ſie war aller Duckmäuſerei
abhold, und Freude und Humor hamen ihr allezeit gelegen.
In ihren Briefen ſtoßen wir immer wieder auf Stellen, in
denen ihre Frohnatur leuchtend durchbricht, und Freunde und
Bekannte, vor allem ſolche, die gern Trübſal blieſen, hat
ſie durch ſcherzhafte Gedichte aufzurütteln verſucht; dem
unglücklichen Dichter Lenz landte ſie z. B. einmal dieſen
Neujahrsgruß:
Ich wünſch Euch Wein und Mädchenkuß
Und Eurem Klepper Pegaſus
Die Krippe ſtets voll Futter.
Wer nicht liebt Wein, Weib und Geſang,
Der bleibt ein Narr ſein Leben lang,
Sagt Dr. Martin Luther.
„Frau Aja” hatte es nicht immer leicht im Leben.
Wenn materielle Sorgen ſie auch verſchonten, ſo war ihre
Ehe doch keineswegs nur von Sonnenlichtern umſpielt. Der
Herr Naih war eine eigenwillige, ſchwer zu behandelnde
Perſönlichkeit, ein Mann übrigens, der, wie wir ſeit
Gla=
ſers maßgeblichem Werk über Goethes Vater wiſſen, ſtarke
künſtloriſche Intereſſen belaß und überhaupt den Durchſchnitt
IHannnnnnnnnnnnnan
Kakharina Eliſabeth Goethe.
weit überragte, ſo daß die früher viel vertretene Anſicht,
Goethe habe ſeine hervorragenden Eigenſchaften lediglich
von der Mutier ererbt, nicht aufrecht erhalten werden
kann. Frau Eliſabeth aber hat es verſtanden, das
Ehe=
ſchifflein durch alle Gefahren hindurchzuführen, Gefahren,
die ſich noch ſteigerten, als der Sohn heranwuchs und
keinewegs geneigt ſchien, den vom Vater gewünſchten Weg
einer geſicherten Advokatenlaufbahn einzuſchlagen. Oft
mußte da „Frau Aja” vermitteln zwiſchen Vater und Sohn,
und ſie hat es getan mit dem feinen Cakt, der ihr eigen war.
Der Sohn, der zu raſchem Nuhm aufſteigende Sohn
bil=
dete den Lebensinhalt der Frau Nath; und in noch ſtark
geſteigertem Maße war dies der Fall, als im Jahre 1782
Johann Kaſpar Goethe geſtorben war und ſie allein in
dem Frankfurter Hauſe zurückblieb, da die Cochter
Cor=
nelia ſchon fünf Jahre zuvor, bald nach der Geburt einer
Cochter, ihr entriſſen worden war. Die Worte, welche die
Frau Nath im Rückblick auf die Geburt des Sohnes, der
zuerſt tot ſchien, bis er dann plötzlich die leuchtenden Augen
zum Lichte aufſchlug, ſchreib: „Da erwachte mein
mütter=
liches Herz und lebte ſeitdem in fortwährender Begeiſterung
Das Goethiſche Haus am Hirſchgraben in Frankfurt
vor dem Umban 1755.
nnnnnannnnnnnnnannnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnn
bis zu dieſer Stunde” — ſie gewannen nun ihre beſondere
Bedeutung. In Gedanken und Gefühlen lebte ſie oft mehr
in Weimar als in Frankfurt. Das Schaffen des Sohnes
verfolgt ſie mit wärmſter Anteilnahme. Unterm 4.
Novem=
ber 1796 loſen wir dieſen Brief:
„Lieber Sohn!
„Vor deinen Wilhelm Meiſter dancke ich hertzlich —
Stock und Sömmering thun das nehmliche und grüßen dich
vielmahls. Der 4te Band iſt gantz herrlich! Ich bin noch
nicht mit zu Ende — denn es iſt Confeckt womit ich mich
nur Sontags regalire — mir iſt Angſt und bange — daß
das der letzte Band ſeun mögte — künftigen Sonntag werde
es erfahren — denn ich leſe es ungebunden — und kucke
nicht in den letzten Bogen — noch einmal meinen beſten
Dank davor. . . . Sch mögte deinem Augſt gern eine kleine
Freude auf die Chriſttage machen — dazu mußt du mir
be=
hilflich ſeyn — Hoſſen und Weſte vom hübſchen
Winter=
zeug... von dem Gelde das vom Kirchen und Bürger
Silber iſt geſchlagen worden, ſoll Augſt auch einen
Con=
ventsthaler zum Andencken in ſeine Sparbüchſe haben ..."
es ſind doch 80 000 k. zuſammen getragen worden. . . . Heute
habe eine ſehr gute Nachricht gehört — /: wenn ſie wahr
iſt: die Stadt iſt vom Convent vor Neuterahl erklährt,
und die Geißlen kommen in 14 Cagen wieder — das wäre
herrlich. Leb wohll Behalte lieb deine treue Mutter
Goethe.”
Einmal in der Woche kamen die „Samstagsmädels”
zur Frau Nath, Freundinnen ihres Sohnes vor allem, mit
denen ſie plauderte, Wolfgangs neue Werle las, Rätſel
knackte, Pfänderſpiele trieb und dergleichen. Das war
alle=
mal ein „Hauptſpaß und groß Gaudium” für die Mutter,
die die beneidenswerte Gabe beſaß, mit der Jugend jung zu
bleiben, jung und froh, auch wenn düſtere Wolken kamen.
Sie läßt ſich nicht unterkriegen, ſetzt ſich hin und macht
ein paar fröhliche Verſe, die ſie ſelbſt wiedr aufrütteln, wie
auch den, der ſie empfängt, z. B. das geiſtreiche, mit
Schön=
heit nicht geſegnete Frl. von Güchhauſen in Weimar, das
zum Dank für häufige Berichte über den Sohn einmal den
Schattenriß der Frau Nath mit einem langen Gedicht
er=
bielt, das in dieſen Worten ausklang:
Doch iſt Frau Aia auserkorn,
In einem guten Seichen geborn,
Kennt brave Leut;, deß iſt ſie froh.
Und ſingt zin dulri jubilo”.
Still verliefen ihre Cage. Wollte ſie Kümmernis einmal
übermannen, dann rief ſie ſich wohl ſelbſt zu: „Ei, ſchäme
Dich, alte Nätin! Haſt gute Cage genug gehabt in der Welt
und den Wolfgang dazu, mußt, wenn die böſen kommen, nun
auch fürlieb nehmen und kein ſo übel Geſicht machen”,
76jährig ſchreibt ſie aus ihrem Idull: „Hier ſchneit’s wie in
Lappland, meinerwegen mag es ſchneien oder hageln, ich
habe zwei warme Stübchen und iſt mir ganz behaglich — bei
ſo ſtürmiſchem Wetter bleibe ich zu Haus, wer mich ſehen
und hören will, muß mir eine Kutſche ſchicken — und ſo
ganz allein abends zu Hauſe iſt mir eine Glückſeligkeit.”
Sie wurde krank und rief dem ihr verwandten
Haus=
arzt, der nicht mit der Sprache herausrücken wollte, zu:
„Sag” er’s rund heraus, wie lange hab’ ich noch zu leben?”
Als ein Lärm auf dem Vorplatz entſteht, fragt ſie, was es
gäbe. Verlegenes Schweigen. Endlich erfuhr ſie: ein
Schreiner, der glaubte, ſie ſei ſchon geſtorben, wollte ſich zur
Anfertigung des Sarges empfehlen. Sie ließ ihn eintreten
und richtete ſich im Bette hoch: „Zu früh, und doch zu ſpät,
lieber Freund, den Sarg macht ſchon ein anderer. Aber
am Cotenmal ſollt Ihr teilnehmen, und, wenn was im Hauſe
zu erneuern iſt, ſoll man an Euch denken.‟ Dann beſtimmte
ſie, was für Wein zu reichen ſei an die Crauergäſte, wieviel
Noſinen in die Kuchen kommen ſollten: „Im Grabe noch
würde ich mich ärgern, wenn es zu wenige wären‟. Dann
ſtarb ſie licher im Glauben und frohen Mutes. In dem
Briefe Schloſſers, der dem Sohn die Kunde nach Weimar
trägt, leſen wir: „Ihre Beſonnenheit und der feſte, ruhige
Mut, den wir in ihrem Leben bewunderten, verließ ſie
auch vor und bei ihrem Code nicht.”
HAAEAAHAHHAEIAAAAEHAAHAIIE
[ ← ][ ][ → ] Der Kampf der Faſtenzeit mit
dem Karneval in der
romaniſchen Poeſie.
Volksſitten als Anreger des Dichters. — Entſtehung des
Weitſtreikes: Dialog und Kampf. — Stalieniſche Dialoge,
Franzöſiſche und ſpaniſche Dichtungen — Dramatiſche
Umarbeitungen.
Der Kontraſt zwiſchen der ungebändigten Ausgelaſſenheit des
lärmenden und rauſchenden Karnevals und der ſtrengen
Vigo=
roſität der Faſten= und Bußzeit nahmen bereits frühzeitig die
ſchöpferiſche Einbildungskraft der Dichter in Anſpruch,
insbe=
ſondere in den katholiſchen romaniſchen Ländern, wo der
Kon=
traſt beſonders ſtark in die Augen fällt. Wir wiſſen nicht, wer
zuerſt auf den Einfall kam, Faſtenzeit und Karneval in
dramati=
ſihen Konflikt gegenüberzuſtellen; es iſt möglich, daß ſich dieſer
Einfall aus Volksſitten heraus kriſtalliſierte. Denn das Volk,
das die ſchwere Seitſpanne der Faſtenzeit zu verkürzen und zu
verſüßen wünſchte, empfand ſcheinbar eine gewiſſe Linderung in
der Erfindung verſchiedener Vergnügungen auf Grund dieſes
Chemas; man begann mit der Perſonifizierung, von Karneval
und Saſtenzeit, indem man ſich den Karneval als mächtigen Prin=
Der fette Karuevalstag.
Aus „El Contraſto di Carnasciale et Quareſima”,
zen vorſtellte, der aus dem Pokal der Luſt trank, während die
Faſtenzeit als armſeliges Bäuerlein oder als Witwe in
Crauer=
kleidung auftrat.
So herrſchte z. B. in Frankreich ſeit altersher die folgende
Sitte: Man führte während der fetten Cage einen Eſel durch die
Stadt, auf dem eine Gliederpuppe mit aufgeblähten Backen ſaß,
die Seine Majeſtät den Prinzen Karneval vorſtellte. Sein
letz=
tes Aufireten fiel auf den Faſchingsdienstag, denn am nächſten
Cage wurde er zu Aſche verbrannt und durch eine andere
Glie=
derpuppe erſetzt: den Prinzen der Faſtenzeit. Und wenn in der
Crauerſchar des Prinzen Karneval die ſtädtiſchen
Schlächter=
meiſter einherſchritten, dann bildeten das Gefolge des Prinzen
der Saſtenzeit die Siſchhändler. Die am Aſchermittwoch zur
Macht gelangende Faſtenzeit war noch fett und gut geſältigt;
aber allmählich ging ihr das Fett verloren, und auch das Gefolge
wurde immer kleiner, und das den ſonntäglichen Saſtenzeit=
Pro=
zeſſionen zuſchauende Volk beobachtete und verfolgte mit
Genug=
tuung die Abmagerungsfortſchritte der Gliederpuppe. In der
Faſtenmitte (Mi Careme) beginnt die Faſtenzeit, da ſie fühlt, daß
ihre Macht ſchwächer wird, und ſie dieſe zu ſtärken wünſcht, den
Maſſen zu ſchmeicheln: ſie wirft in die Schar der Kinder
Spiel=
zeug und in die der Frauen Süßigkeiten.
Su ſpät! Die dauernd ſteigende Magerkeit der Faſtenzeit iſt
ein untrügliches Seichen, daß ihre Herrſchaft dem Ende zueilt.
Am Palmſonntag ſchreiten hinter dem klapperdürren Geſpenſt
nur noch Arzt und Apotheker einher. Am Kar=Samstagmittag
gibt die Faſtenzeit ihren Geiſt auf. Dann legen die Schlächter
der Puppe einen Strick um den Hals, ſchleppen ſie auf den
öffent=
lichen Platz und verwandeln ſie dort in Aſche, worauf ſie die
durch die Straßen der Stadt fliehenden Fiſchhändler zu verfolgen
beginnen.
Auf der Baſis ſolcher und ähnlicher mittelalterlicher Sitten,
von denen ſich Reſte bis heute in verſchiedenen Städten Belgiens,
Komteſſe Carolina.
Eine Karnevals=Geſchichte
von Clara Cennyſon.
„Wenn ſich die kleine Komteſſe Carolina aus dem Fenſter des
Kinderzimmers beugte, konnte ſie im Winter, wenn die Bäume
im Garten kahl waren, ſehr gut auf die Liegeterraſſe des
be=
nachbarten Knabenhoſpitals ſehen. Es war dies ein Umſtand, der
für die verwitwete Marſchallin Marie Chereſe Gräfin
Hohen=
wald, welcher als einziger Anverwändten die Erziehung
Caro=
linas oblag, eine ebenſo ſtete Quelle der Empörung blieb, wie für
ihre Nichte eine ſolche des Croſtes, wenn man ſie zwang, ihre
kurzen Cage mit den Verbes irréguliers zu verbringen.
Soeben hatten Carolinas zehnjährige Salkenaugen auf der
Cerraſſe im erſten Bett, das einige Cage leer geweſen war, einen
intereſſanten Neuankömmling enideckt. Der diſtinguierte Fremde
ſchien ſehr beſchäftigt. In einer Art merkwürdiger
Sonnen=
anbetung ſtreckte er ſein mit einem Sipsverband umwickeltes
Bein dem leuchtenden Geſtirn entgegen, blickte ſtirnrunzelnd auf
eine abenteuerliche Maſchinerie in ſeinen Händen und pfiff dazu
ein Lied eigener Kompoſiton. — Die unerträgliche Neugier
Caro=
linas brach ſich Bahn: „Hallo, du Bub, was machſt du da?‟
Das Pfeifen riß ab und die blauen Augen des Angerufenen
ſuchten in der Luft, bis ſie an einem Fenſter im erſten Stock des
Nachbarhauſes die Störung gefunden hätten. „Einen Aeroplan
natürlich, das ſieht jeder Menſch,” war die wenig weltmänniſche
Antwort.
Im Sweifel, ob ſie ſich verletzt zurückziehen oder weiter fragen
ſollte, entſchied ſich Carolina für das letzte. Warum iſt dein
Fuß ſo komiſch?" — Die Reihe, verletzt zu ſein, war nun auf der
Gegenſeite, die mit Männerſtolz erwiderte: „Mein Fuß iſt nicht
komiſch. Er iſt zweimal gebrochen und ich habe einen
Gipsver=
band.”
„Und ich bin eine Gräfin,” kam es mit einer Stimme zurück,
der aber die Ueberzeugung mangelte, daß es eine Gräfin mit
einem gebrochenen Fuß aufnehmen könne. Und auf ein weniger
heikles Chema übergehend: „Ich heiße Carolina. Und du?‟
„Karl.” — „Mit C?‟ — „Meinetwegen.” — „Mit C iſt es
nämlich vornehmer.” — „Quaiſch. Sag einaml, wieviel verdienſt
du als Gräfin?”
Peitiches Schweigen.
Der Karneval,
nach einem Stich von Langlois, genannt: Ciatres. Auch hier iſt
der Karneval mit allen Attributen ſeiner Herrſchaft dargeſtellt:
Kochſchürze, Kochlöffel, Bratſpieß, Würſte, Geflügel, Wein, und
den fetten Ochſen nicht zu vergeſſen.
Frankreichs und Italiens erhielten, kann man ſich leicht die
Ent=
ſtehung des Streites zwiſchen Karneval und Saſtenzeit vorſtellen.
Es genügt, die Saſtenzeit dem Karneval gegenüberzuſtellen, und
zwar im kritiſchen Augenblick, wo die Herrſchaft des einen endet
und die des anderen beginnt, d. h. alſo, in der dem
Aſchermitt=
woch vorhergehenden Nacht. Was den Wetiſtreit ſelbſt
anbe=
trifft, ſo tritt er in der romaniſchen Poeſie in zwei verſchiedenen
und angeblich voneinander unabhängigen Geſtalten auf: teils als
Dialog, in deſſen Verlauf ſich die Saſtenzeit bemüht, den
Karne=
val zur Abtretung der Herrſchaft zu bewegen, teils als richtiger
Kampf beider Gegner.
Die frühere Form ſcheint die des Dialogs zu ſein, die
haupt=
ſächlich in Italien bekannt iſt. Seine früheſte Verſion, die in
alt=genueſiſchem Dialekt geſchrieben iſt, reicht bis ins 13.
Jahr=
hundert. Dieſe Dichtung gehört zu den im Mittelalter ſo
popu=
lären Siktionsdialogen (contrasti) zwiſchen zwei allegoriſchen
Geſtalten, die teils abſtrakte Begriffe perſoniſizieren, teils
leb=
loſe Gegenſtände. Eine beſondere Gruppe in dieſem
moraliſch=
didaktiſchen Literaturzeig bilden die Dialoge afketiſchen
Cha=
rakters, wie z. B. das berühmte Geſpräch zwiſchen Körper und
nach einem Stich von Langlois, genannt: Ciatres. Auch bei ihr
alles, was zu ihrer Charakteriſtik gehört (Magerkeit, Fiſchnetz,
Fiſche, Krebſe uſw.).
„Ich trag jeden Morgen Milch aus. Sehn Mark —
z—e—h—n 2ſ—a—r—k bekomme ich dafür im Monat.‟ Das
Prahlen mit einer gigantiſchen Summe brachte Carolinas
chole=
riſches Cemperament zum Ueberſchäumen, ſo daß ſie der
Mar=
ſchallin ſorgſam gehütetes und allgemein bekanntes Geheimnis
zum offenen Fenſter hinausſchrie: „Und wir, du dummer Bub,
vermieten ſechs Stuben, alle auf die Gaſſe raus, und verdienen
100 000 Mark, h—u—n—d—e—r—t—t—a—u—)—e—n—d .. . .!"
Mitten im Satz brach zum Leidweſen der erheiterten
Nach=
barſchaft die intereſſante Unterhaltung ab, denn Cante Chereſe
ſchloß etwas plötzlich das Fenſter und entzog damit die weitere
Amtshandlung der Oeffentlichkeit. — Es dürfte bekannt ſein,
daß es Naturen gibt, auf die ein ausgeſprochenes Verbot die
gegenteilige Wirkung zu üben geneigt iſt. Leider zählte auch
Komteſſe Carolina zu dieſen Naturen, wie Marie Chereſe
Grä=
fin Hohenwald mit aufrichtiger Betrübnis häufig feſtzuſtellen
ge=
zwungen war. Sür ſo verrucht hielt ſie aber ihre Nichte dennoch
nicht, daß ſie ihr eine mit Suhilfenahme eines Bindfadens
eröff=
nete geheime Korreſpondenz mit den unkeren Schichten der
Be=
völkerung zugetraut hätte. — Beſagte Korreſpondenz ſoll (zum
abſchreckenden Beiſpiel) hier unter Weglaſſung gewiſſer
orthographiſcher Eigentümlichkeiten auszugsweiſe wiedergegeben
werden:
„Lieber Carl! Die Cante Cheres iſt manchmal eklig. Ich
kann die unregelmäßigen Verben nicht leiden. Samstag über
acht Cage iſt bei den Vandergolds großer Kinderball. Ich geh.
als Schmetterling. Schad, daß du nicht mitkannſt. Wegen deinem
komiſchen Suß. Mit ergebenen Empfehlungen an die Frau Ge=
Ihre Carolina Gräfin Hohenwaid.”
mahlin
„Liebe Carolina! Du ſpinnſt. Ich habe doch keine Gemahlin.
Wegen meinem gebrochenen Suß könnt ich ſchon gehen, der
iſt doch in Gips, und ich geh auch ſo mit einem Stock. Aber ich
mach mir nix aus ſo einer Canzerei. Du wirſt gut ausſchaun
als Schmetterling. Mein Aeroplan iſt ſchon fertig, wenn du
etwas davon verſtehen möchteſt, tät ich ihn dir zeigen.
Hoch=
ach tungsvoll
Carl Lehmann.”
„Lieber Carl! Alle vornehmen Leute ſchreiben zum Schluf
eine Empfehlung an die Frau Gemahlin. Das Auto von die
Vandergolds wird mich abholen. Es iſt ſehr lang und ganz blau.
Ich hab vorn und hinten lauter Slitter, es iſt von der Cante
Cheres ihrem Ballkleid, wo ſie beim Kaiſer auf Beſuch war. Au
Seele. Einen ähnlichen Charakter beſitzt auch der Dialog
zwi=
ſchen Faſtenzeit und Karneval: hier repräſentiert die Faſtenzeit
das ſeeliſche, chriſtliche Element, der Karneval wiederum das
materialiſtiſche, heidniſche Element. In einer der ſpäteren
Ver=
ſionen des gleichen „sontrasto”, die in italieniſchen Oktaven
geſchrieben und in Florenz im 15. Jahrhundert unter dem Citel:
„Contraſto de Carnasciale et de Quareſema” erſchienen iſt,
praßt der Karneval in der heiteren Geſellſchaft von fünf
Genoſ=
ſen, die da heißen: Stumpfſinn, Uebermut, Geſchwätzigkeit,
Nar=
retei und Unfläterei; hier tritt die Saſtenzeit in der Geſtalt einer
Witwe auf, und hinter ihr ſchreiten „tre kaneiulle honeste" , die
ſicherlich Enthaltſamkeit, Neue und Buße darſtellen ſollen. Nach
einer kurzen Diskuſſion mit dem Karneval vertreibt die Witwe
Faſtenzeit mit ihren Genoſſinnen den Nivalen, der bereits
ſicht=
bar durch das ausſchweifende Leben erſchöpft iſt, das er bisher
führte, — und nimmt ſeinen Platz ein. Der Dialog endet mit
einer längeren Predigt der Faſtenzeit, die ihren Gegner und ſeine
Genoſſen bekehren und zur Buße überreden möchte. Dieſer
Dia=
log beſitzt alſo einen durchaus moraliſchen Charakter und
unter=
ſcheidet ſich von anderen italieniſchen Werken dieſer Art, die
weniger ernſt, ja direkt humoriſtiſch ſind, wie z. B. die „
Lamen=
tation über den Cod unſeres Wohltäters, des Prinzen
Karne=
val” oder des „Teſtaments des Karneval” (II gratioso e
piace-
vole testamento di Carnevale), das in Neapel, im 17.
Jahrhun=
zert, gedruckt wurde und noch heute für das Volk durch die
populäre Druckerei Nuſſo in Neapel herausgegeben wird. Eine
Der magere Faſtentag.
Aus „El Contraſto di Carnasciale et Quareſima”.
ähnliche Jazetie iſt auch das „Geſpräch des Philoſophen Diogenes
mit dem Karneval”, das eine Parodie des Dialogs zwiſchen
Faſtenzeit und Karneval, — und endlich der ſogenamte „Kampf
der Faſtenzeit mit dem Karneval”, der durch alt=franzöſiſche und
alt=ſpaniſche Dichtungen repräſentiert wird.
Beide Dichtungen haben viel gemeinſame Süge, ſo daß man,
mit Necht annahm, daß der Autor der ſpaniſchen Verſion, der
um die Mitte des 14. Jahrhunderts lebende Erzprieſter Juan
Ruiz, das franzöſiſche Urbild eines unbekannten Autors
nach=
ahmte. In beiden Dichtungen überwiegt der humoriſtiſche Con;
in beiden ampfen auf der Seite des Karnevals Ciere und Vögel,
auf der Seite der Faſtenzeit Fiſche — was natürlich Unſinn iſt,
weil der Sieg jedes der beiden Herrſcher der Untergang ſeiner
unachtſamen Untertanen ſein muß. Schließlich enden beide mit
dem Triumph des Karneval, woraus zu folgern iſt, daß der
Aus=
druck „Karneval” (franzöſiſch „carnage”, ſpaniſch „carnal”) hier
auf alle „Fleiſchtage” erweitert werden muß und vor allem auf
die der Faſtenzeit unmittelbar folgende Seitſpanne.
Die alt=franzöſiſche Dichtung beſchreibt gerade dieſe zweite
Phaſe des Kampfes: den Sieg, oder beſſer, die Nevanche des
Karnevals an der Faſtenzeit am Oſter=Samstag, wo man wieder
Fleiſch eſſen darf. Prinz Karneval begegnet dem Prinzen
Saſtenzeit am Oſter=Samstag und beleidigt ihm öffentlich,
wäh=
rend ihm die Faſtenzeit den Krieg erklärt. Darauf rüſten beide
Gegner zum Kampf. Die Faſtenzeit entſendet den Hering als
Boten, der mit blitzhafter Schnelligkeit Meere und Flüſſe
durch=
ſchneidet und allen Siſchen die ihrem Herrn und Gebieter
zuge=
fügte Unbill verkündet. Alle Fiſche und Fiſchlein, ſelbſt der
Wal=
fiſch, ſchwören, wie ein Mann hinter ihrem Herrn zu ſtehen. Die
bis dahin ſo bevölkerten Meere veröden ſofort. Indeſſen trug
Prinz Karneval dem Lerchenfalken, ſeinem Boten, auf, eie
all=
gemeine Mobilmachung im Königreich der vierbeinigen und der
fein, ich hab eine Idee. Ich nehm dich mit. Du gehſt als
Kinder=
ſpital, mit deiner geſtreiften Uniform und dem komiſchen
Suß. Wenn bloß die Cante Cheres nicht mitkönnt. Aber wir
müſſen uns was ausdenken. Mit Gruß
Ihre Carolina Gräfin Hohewwald.”
Als die verwitwete Marſchallin am Abend vor dem Ball
noch einen Blick ins Kinderzimmer warf, ſoh ſie ihre Nichte auf
dem Betſchemel inbrünſtig in Andacht verſunken. Leiſe und
gerührt ſchloß lie die Cür, mit dem tröſtlichen Gedanken, daß
ihre ſtrenge Erziehung doch noch Früchte tragen werde. Hätte
ſie allerdings das geflüſterte Gebet Carolinas gehört, wäre ſie
weniger zuverſichtlich geweſen. Das ſchreckliche Kind ſagte ein
ums andere mal vor ſich hin: „Ach lieber Gott, wenn nur die
Cante Cheres morgen ihre Migrän kriegen tät!"
Der liebe Gott ſaß über den Wolken und hörte auf die
Mil=
lionen Kindergebete, die um dieſelbe Seit alltäglich zu ihm
auf=
ſteigen. Plötzlich ſtutzte er. Da war eines darunter, das ſich
weſentlich von den übrigen unterſchied. Und weil er eben der
liebe Gott iſt, der oft tut, was ſelbſt fromme Canten nicht
be=
greifen können, lächelte er. — Zuerſt kamen ein paar Kreiſe mit
einem dunklen Fleck in der Mitte. Sie mehrten ſich und wurden
zu hüpfenden Wellenlinien. In=der linken Kopfhälfte gabs einen
einzelnen ſcharfen Stich, und endlich begann es laut und
gleich=
mäßig im Kopf zu klopfen. Marie Chereſe Gräfin Hohemald
erwachte und hatte ihre gefürchtete Migräne.
Auch zu Mittag wurde es nicht beſſer, und u fünf Uhr, al=
Carolina als flitterglitzernder Schmetterling von einem Bein auf
das andere hüpfte, erreichte der Anfall ſeinen Höhepunkt. Wae
blieb alſo anderes übrig, als das Kind der Obhut der neuer
Vandergoldſchen Gouvernante anzuvertrauen, der es auch nich
weiter auffiel, daß außer dem Schmetterling noch ein
blauweiß=
geſtreifter Knabe zu ihr ins Auto ſtieg. Sie hielt ihn für einet
Verwandten der kleinen Komteſſe, und das Koſtüm mit dem
um=
wickelten Bein für ſehr originell.
Der gleichen Meinung war auch die Jury, die aus den
pro=
minenteſten Vertretern der Kunſtwelt und Geſellſchaft beſtant
und auf einem Podium die Polonäſe der Seen, Blumen, Elfen
Schmetterlinge, Nitter, Swerge, Indianer und Könige an ſid
vorüberziehen ließ, um dann don erſten Preis für das originellſt
Koſtüm dem Knaben in geſtreiftem Dreß und Sipsverband zu
zuerkennen, deſſen Nockſaum die mit Wäſchetinte gezeichnet
Marke des Kinder=Hoſpitals trug. — Es ſah ſehr echt aus. —
flügelten Ciere anzuordnen. Sofort traten Kranich und Reiher
re Dienſte an. Schwäne und Enten übernahmen die Wache an
Mündung der Flüſſe, um die zum Meer ſchwimmenden Siſche
zufangen. Aber auch die anderen Ciere kamen, ohne
Aus=
hme. Der vom Scheitel bis zur Sohle gerüſtete Prinz
Faſten=
t hält in ſeiner Hand einen Käſe als Schild, als Panzer dient
n ein Nochen, als Lanze der Sägefiſch, als Sporen Fiſchgräten.
it großem Schwung ſchlagen die Gegner aufeinander ein, der
ampf wird bald allgemein — und es war kein Kampf aus
herz. Von Anfang an neigte die Schale des Sieges auf die
ite des Karneval; trotz der Capferkeit, durch die ſich die Braſ=
1, die Barſche und Störe auszeichneten. Crotz der Schlauheit
* Aale, die die Füße der Gegner hinterliſtig umſchlangen, konn=
: die Siſche dennoch nicht ſiegen, umſoweniger, als der
Kar=
val Hilfe von ſeinem Bundesgenoſſen Weihnachten erhielt. Da
gan Prinz Faſtenzeit um Frieden zu bitten, und erlangte dank
r Intervention einiger Vermittler für ihn verhältnismäßig
inſtige Friedensbedingungen. Man erlaubte ihm nämlich, 40
age im Jahre (ohne Unterbrechung) zu herrſchen und außerdem
eimal in jeder Woche.
Die ſpaniſche Dichtung unterſcheidet ſich von ihrem
fran=
ſiſchen Vorbild dadurch, daß Juan Nuix beide Phaſen im
ampfe zwiſchen Jaſtenzeit und Karneval berückſichtigte:
ſchermittwoch und Karſamstag. In der erſten Phaſe ſiegt
Donna Quareſema”, d. h. die Jaſtenzeit, die den infolge
über=
äßiger Konſumierung von Speiſen und Getränken
ſchwer=
lligen und verdummten Don Carnal fordert und ſchändlich
Jlägt. Seine Truppen werden dezimiert und er ſelbſt in die
efangenſchaft geführt, wo er von ſeinen Exzeſſen geneſen kann,
e die Urſache ſeiner Niederlage bis zur Karwoche ſind. In
r Karwoche gewinnt er ſeine Kräfte wieder, trotz der ſtrengen,
m durch die Saſtenzeit diktierten Diät, entflieht heimlich aus
m Gefängnis und ſendet nach Verlauf von 40 Cagen (vom
ugenblick der Gefangennahme) ſeinem Feind die
Kriegserklä=
ung. Aber jetzt hat die Faſtenzeit kein Glück; durch die lange
nthaltſamkeit geſchwächt, und von der Furcht bei dem
Ge=
anken an einen neuen Kampf gepackt, legt die Faſtenzeit den
ilgrimhabit an, ſchleicht aus dem Kloſter und rettet ſich durch
lucht nach Jeruſalem. Die Dichtung endet mit einer Apotheoſe
on Don Carnal und ſeinem Bundesgenoſſen Don Amor.
Das ſpaniſche Werk iſt reich an realiſtiſchen Eimzelheiten.
lie Cruppenheerſchau (ein wirkliches Handbuch der Soologie)
nd die Vorbereitungen zum Kampf nehmen hier viel mehr
llatz ein als in dem franzöſiſchen Vorbild. Hier wie dort ſind
e Nüſtungen den ungewöhnlichen Gegnern angepaßt. Die
iere haben ein ganzes Küchenarſenal zur Verfügung. Statt
er Helme haben ſie Cöpfe aus reinem Kupfer, ſtatt der Schilde
eſſel, Pfannen und Küchenherde. Beide Werke, das
franzö=
ſche wie das ſpaniſche, beſitzen epiſchen Charakter. Im
5. Jahrhundert, als das Drama in Frankreich zu neuem Leben
wwachte, erneuerte man häufig alte Chemata, indem man ſie
Dramen umgeſtaltete. Natürlich konnte keine Nede von
ner Darſtellung des Kampfes der Ciere mit den Siſchen auf
er Bühne ſein. Uebrigens knüpfen die alt=franzöſiſchen
Moralités” an der Moralliteratur an, die, wie wir ſehen,
dlche Siktionsdialoge umfaßt. Man dramatiſierte z. B. das
beſpräch des Winters mit dem Sommer, eines der
allerpopu=
irſten Motive dieſer Literaturgattung. Ein ähnliches Lob traf
uch den Dialog der Faſtenzeit mit der Karnevalszeit. Schon im
jahre 1485 brachte man in der Stadt Cour einen dramatiſchen
ketch auf die Bühne, der einen Wettſtreit beider Gegner
dar=
ellte und mit ihrer Verſöhnung endete, und 100 Jahre ſpäter,
n Jahre 1595, erſchien eine Moralité unter dem Citel „Careme
prenat” von einem gewiſſen Claudius Bonet, die ſogar dreißig
Derſonifikationen einführte, Aſchermittwoch, Buße,
Faſchings=
jenstag und andere fetten Cage, außerdem die Abſtraktionen
er Cugenden und Laſter, und ſogar muthologiſche Geſtalten,
die Bacchus, Cupido und Venus. Der Inhalt dieſer
Mora=
ités iſt der Criumph der Faſtenzeit. Auch in Italien hielten ſich
erſchiedene Dramen mit dieſem Chema, das teils ernſt, teils
ſeiter behandelt wurde. Su den letzteren gehörte die „
Cragi=
romödie” der mageren und fetten Börſen am Faſchingsdienstag,
bobei ſich Prinz Karneval beklagt, daß ihn die Faſtenzeit
un=
verſehens überraſchte, zuſammen mit der „Antwort der
Faſten=
ſeit‟. Das Motiv des Kampfes trifft man anſcheinend nur in
den ſogenannten „dramatiſchen Eklogen” des ſpaniſchen
Dich=
kers Juan del Encina gegen Ende des 15. Jahrhunderts an. in auffallender Form den Cypus der Freiſtudentin. Dieſe Cat=
Dort anwortet nämlich einer der in dieſem Drama auftretenden ſache erklärt ſich in hervorragendem Maße durch die große
Hirten ſeinen Kameraden, daß er, als er über das Feld ging,
ſah, wie die Faſtenzeit den Karneval verfolgte, wobei es ohne
die Sardinen mit dem Schweinefleiſch (das letztere erhielt einen
ſolchen Stoß, daß es 40 Tage lang nicht mehr zu ſich kommt);
der mit einem Mörſer ausgerüſtete Knoblauch hüpfte über das
Seld, und Swiebeln, Butter und Käſe nahmen die Verfolgung
des Prinzen Karneval auf. Die Hirten kamen, nachdem ſie dieſe
Schilderung angehört hatten, zu dem Reſultat des „Carpe diem”
und gaben ihrer Ueberzeugung in einem Liede Ausdruck, das
mit dem Nefrain endet: „Heut wollen wir uns gütlich tun, denn
morgen heißt es faſten”.
Eine Variante des Kampfes zwiſchen Faſtenzeit und
Kar=
neval waren die Ningkämpfe zwiſchen Hering und Wurſt.
Die=
ſes beſonders in Deutſchland populäre Motiv ſcheint auch in
romaniſchen Ländern nicht unbekannt zu ſein. Aber wir treffen
ein ähnliches Chema, den Krieg der Würſte mit dem
Aſcher=
mittwoch, noch bei Nabelais, und wen der Verlauf des Kampfs
intereſſiert, der findet ihn im 4. Buch des Pantagruel (Kapitel
35 bis 47).
Die deutſche und amerikaniſche
Studentin.
Ein Vergleich.
Von Käthe Hüter.
Niemals hat es die deutſche Studentin auch nur verſucht,
im öffentlichen Leben irgendwie die Aufmerkſamkeit auf ſich zu
Ziehen. In ſtiller Surückgezogenheit arbeiteten die
Vorkämpfe=
rinnen der heutigen Studentin, faſt heimlich erreichten ſie mit
Sähigkeit ihr Siel. Ihre jüngeren Schweſtern aber müſſen in
den überwiegendſten Fällen als Kinder ihrer Seit ſich vor der
Not ihrer Seit beugen. Für die deutſche Studentin hat es
eigentlich niemals das fröhliche heitere Studentenleben gegeben,
das aus tauſend ſchönen Liedern entgegenſtrahlt. Viel mehr
als für den Mann iſt für ſie Studium immer gleichbedeutend
mit Brotſtudium geweſen. Die deutſche Studentin hat keinerlei
äußere Merkmale; unerkannt und ſachlich bewegt ſie ſich unter
ihren nicht ſtudierenden Schweſtern, ſie iſt weder Blauſtrumpf,
noch trägt ſie die herausfordernde Reformkleidung ihrer
Vor=
läuferin, ſie hat keine Schmiſſe, keine bunten Mützen, keine
Ver=
bindungen; kurz und gut, ſie hat darauf verzichtet, ſich
irgend=
wie nach außen hin als Studentin und Kind der alma mater zu
dokumentieren. Man ſpricht ſogar davon, daß die moderne
deutſche Studentin es häufig ablehne, irgendwelche Formen
aka=
demiſchen Lebens zu entwickeln, und ſucht nach Gründen, woher
dieſe auffallende Gleichgültigkeit ſtudentiſchen weiblichen
Orga=
niſationen gegenüber komme. Die deutſche Studentin bevorzugt
Aicht nur die amerikaniſche Studentin treibt Sport.
Beſchränktheit der Mittel, welche der Studentin zur Verfügung
ſtehen. Sie muß ſparen, und ſie ſpart an Wohnung, Nahrung,
Schlägerei nicht abging. Das Kraut ſchlug ſich mit der Grütze, Geſelligkeit, Vereinen und Verbindungen. Hat Sie Geld übrig,
ſo ſchluckt es das Studdm, die Bücher, der Sport, die Natur
und, last not least die Kleidung. Der überwiegende Ceil der
deutſchen Studentin (im Sommer 1929 waren an Univerſitäien
und Hochſchulen insgeſamt 24 900 Frauen immatrikuliert)
ent=
ſtammen dem kleinen Mittelſtande, nur etwa 22 bis 25 Prozent
entſtawmen noch dem alten Akademikertum; der Sugang von
Studentinnen aus Arbeiterkreiſen iſt ganz gering. Die meiſten
Der Cyp der deutſchen Studentin iſt ſchon längſt nicht mehr
der Blauſtrumpf.
Studentinnen gehören alſo jener Mittelſchicht an, die in
Deutſch=
land wirtſchaftlich am ſchwerſten leidet. Dies bedeutet ſchnelles
Studium, ſparſames Studium, Herabſchrauben der
Lebenshai=
tung auf ein Exiſtenzminimum. Auch die Studenti, nicht nur
der Student, kennt die Werkarbeit, die meiſtens in
vorüber=
gehender Hausarbeit, Kinderbeaufſichtigung, Nachhilfeſtunden,
Ueberſetzungsarbeiten, Annahme von Stellen als Stütze beſteht.
Schon lange iſt in der weiblichen Studentenſchaft der Gedanke
einer ſtudentiſchen Fürſorgenotwendigkeit herangereift, und die
Gründung von Studentinnenheimen ſteht augenblicklich im
Mit=
telpunkt der allgemeinen Aufmerkſamkeit. Der Gedanke der
ſtudentiſchen Selbſthilfe hat auch in den Kreiſen der Studentinnen
raſche Fortſchritte gemacht. Aber trotzdem ſtehen wir gerade
in dieſer Beziehung in Deutſchland noch weit in den
Einrich=
tungen hinter anderen Ländern zurück. Es iſt ganz gewiß, daß
die deutſche Studentin, wenn ſie einmal zum Aufatmen und
Nach=
denken komt, noch vieles i ihrem Studentenleben als
reform=
bedürftig bezeichnen und vieles bei den altüberlieferten, aber nicht
mehr zeitgemäßen Einrichtungen und Vorleſungsordnungen
unſerer Univerſitäten und Hochſchulen als hemmend betrachten
wird. Sie hat wohl oft von der Univerſität mehr erwartet, als
ihr der moderne Maſſenbetrieb dort bieten kann, gerade weil
ſie nicht nur mit dem Kopfe, ſondern auch mit der Seele arbeitet.
Sie iſt aber andererſeits ſo ſehr Brotſtudentin, daß ſie den
ganzen Reichtum der akademiſchen Freiheit mit all ſeinen
be=
glückenden Möglichkeiten oft gar nicht richtig erfaßt. Sie iſt
wie ein Wanderer, der einem Siele zueilt, das alle ſeine
Ge=
danken gefangen hält, das er hungernd und durſtend erreicht,
um damn oft erſt zu erkennen, daß das Ziel der Mühe ja gar
nicht lohnte. Sie ſind auf ihrer Wanderſchaft an dem richtigen
Leben vorbeigelaufen, ſie haben, wie man ihnen oft den
Vor=
wurf macht, am Leben „vorbeiſtudiert”.
Ganz anders die amerikaniſche Studentin. Zwei
welent=
liche Punkte ſpringen ſofort ins Auge. Die Amerikanerin
wird oft ſchon mit 16 Jahren ſogenannte Studentin. Und ſie iſt
faſt niemals Freiſtudentin, ſondern wird von den mehr oder
minder ſchützenden Armen des college, des Internates,
aufge=
nommen. Das deutſche Mädchen bringt mit 19 oder 20 Jahren
ganz andere Vorausſetzungen mit und ſteht dem Leben anders
gegenüber wie die Amerikanerin, die in ihrem college nur
zwei=
mal wöchentlich abends ausgehen darf, mit genauer Angabe ihres
Sieles, und bei Canzgeſellſchaften auch den Namen einer
ſoge=
nannten Gardedame, charperon, angeben muß. Auf welche
an=
mutige und liſtige Weiſe dieſe ſo gefeſſelten „Kinder Lindſaus”,
wie Karin Michaelis ſie unlängſt nannte, dieſen Beſtimmungen
ein Schnippchen ſchlagen, bleibt ein weiteres und recht unterhalt
ſames Kapitel. Jedenfalls hat man, wenn man das amerikaniſche
Gollege girl mit der deutſchen Studentin vergleicht, den
Ein=
druck, daß die Amerikanerin alles daranſetzt, um nicht am Leben
vorbeizuſtudieren und nicht auf ihrem Wege zum Siel zu
N
Sum beſſeren Verſtändnis des zuerkannten Preiſes möchte ich
die im Morgenblatt in der Nubrik „Aus der Geſellſchaft”
er=
ſchienene Notiz hier wiedergeben. Sie lautete:
„Der heute im Palais des Bankiers Vandergold
ſtattfin=
dende Maskenball iſt geeignet, dem regen Intereſſe ſeiner
jugend=
lichen Beſucher zu begegnen. Eine Jury, beſtehend aus.
wird über den von Mr. Simeon Vandergold, dem Bruder des
Hausherrn und bekannten Philanthropen, geſtifteten erſten Preis
von 10 000 Dollars in Barem für das originellſte Koſtüm zu
entſcheiden haben. Wenn auch für die aus den Kreiſen des
Höchadels und der Hochfinanz ſtammenden Gäſte der hohe
Geld=
betrag nicht den Hauptreiz bietet, ſo iſt man doch allſeits ſehr
geſpannt, wer als Sieger aus dieſer aparten Konkurrenz
hervor=
gehen wird.”
An dieſem Abend vollzogen ſich vielerlei räumlich voneinander
getrennte Ereigniſſe, die aber doch untereinander in engem
Su=
ſammenhang ſtanden: Frau Bankier Vandergold erlitt einen
Ohnmachtsanfall, als ſie erfuhr, wer in ihren Näumen geweilt
und wem man den erſten Preis zugeſtanden hatte. . . Im Wohn=,
Schlaf= und Empfangszimmer der Steuereinnehmerswitwe
Bar=
bara Lehmann ſaß ein blauweiß= geſtreifter Held auf dem Ciſch
und baute Luftſchlöſſer, in denen über lebensgroße Aeroplane
eine tragende Rolle ſpielten. . . Die Oberin des „
Kinderhoſpi=
kals ſtand händeringend vor dem Polizeikommiſſar und meldete
den Latienten Carl Lehmann als abgängig. . . . Im zu den
Apartements der verwitweten Marſchallin Marie Chereſe
Grä=
ſin Hohenwald gehörigen Kinderzimmer wurde die lange
ange=
drohle Strafexpedition in das Inſtitut der engliſchen Fräulein
geruſtet, wöbei es im Laufe der kommenden Jahre niemals
end=
gultig eniſchieden wurde, wer mehr beſtraft ſchien: Carolina oder
die Nonnen.
Srau Bankier Vandergold erholte ſich, die
Steuereinnehmers=
witwe Barbara Lehmann gewöhnte ſich an das Glück, den
ein=
zigen Sohn ſtudieren laſſen zu können, die Oberin des
Kinder=
hoſpitals hatte den vermißten Datienten längſt vergeſſen, und
die=
verwitwete Marſchallin. Marie Chereſe Gräfin Hohenwald
führte wieder ihr ſtolzes, zurückgezogenes Altfrauenleben. Das
alles machte die Seit, die ſelbſt ſolche Ereigniſſe verblaſſen läßt
Und Carolina? — Von ihr hören wir erſt wieder nach einem
Dutzend Jahren, als ihretwegen zweiunddreißig ſtumme
Bewoh=
ner der Hohenwaldſchen Ahnengruft in rotierende Bewegung
rigten. Es war an jenem Cage, an dem Komteſſe Carolina
einem ſimplen Ingenieur Carl Lehmann die Hand für ein langes
und glückliches Leben reichte.
Der Steiger.
Von AdolfObée.
Einer aus der Geſelſchaft, der bisher zuhörend am Flügel
gelehnt hatte, nahm das Wort: „Als Beitrag zum Chema wird
Ihnen vielleicht der wahrheitsgetreue Bericht eines Skeptikers
willkommen ſein: Vor drei oder vier Jahren ſchreckte ich in
einer dunklen Herbſtnacht mit jenem Gefühl der Beängſtigung
aus dem Schlafe empor, das auch dem Beherzteſten nicht fremd
iſt. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich wieder einſchlief, und
kaum war das geſchehen, als ich mich von dem gleichen
Craum=
bild umfangen ſah, aus dem ich, wie ich ſetzt merkte,
auf=
gefahren war.
Ich ſah mich eine hochgewölbte, teppichbelegte, aber ſonſt
ganz leere Halle betreten. Nur an der rechten Seitenwand
be=
fand ſich eine ſonderbare Vorrichtung, ein langer Kaſten, neben
dem ein Mann in ſchwarzer, blankknöpfiger Uniform ſtand; ich
mußte bei ſeinem Anblick an einen Bergwerksbeamten denken,
einen Steiger. Während von ferne ein dumpfes Brauſen
herein=
drang, ging ich auf den Kaſten zu; der Mann machte eine
Hand=
bewegung voll ſtummer Aufforderung, während ſein Geſicht ein
feſtgefrorenes Lächeln zeigte. Widerwillig, wie unter einem
inneren Swang, legte ich mich in den Kaſten nieder, und kaum
hatte ich mich darin ausgeſtreckt, als der Bergmann den
Kaſten=
deckel mit einem ſchütternden, halb hölzernen, halb metalliſchen
Krach zuſchlug.
Abermals fuhr ich empor, fand mühſam den Schlaf
wie=
der, ſah mich ſogleich zum dritten Male die Halle betreten, und
ſah den Mann ſtehen, während es in der Ferne verworren
brauſte; wieder folgte ich der Handbewegung, legte mich nieder
und erwachte vom Schlag des zufallenden Kaſtendeckels.
Mit feuchter und zitternder Hand taſtete ich nach dem
Schalter der Nachttiſchlampe; noch hörte ich das ferne Brauſen.
denn das Herz ſchlug hammerſchwer, und in den Ohren rauſchte
mir das Blut. Bis zum Morgen konnte ich keinen Schlaf mehr
finden. Swei Cage ging mir der ſonderbare Craum noch nach,
dann wurde er undeutlich, zerfaſerte ſich und ward vergeſſen.
Im vergangenen Sommer war ich kurze Seit in Chicago.
Als ich die Vorhalle meines abſeits vom Straßenlärm gelegenen
Gaſthofes betrat, überfiel mich jene eigentümliche Empfindung,
die von den Pſychologen, wenn ich nicht irre,
Pſeudobekannt=
ſchaftsgefühl genannt wird. Ich glaubte, die Oertlichkeit ganz
ſo ſchon einmal erlebt zu haben: eine hohe, teppichbelegte, leere
Halle. An der rechten Seitenwand befand ſich die Cür zum
Fahrſtuhl. Ich ging darauf zu, während der ferne Straßenlärm
verworren brauſte. Der Fahrſtuhlführer riß die Cür auf; ich
ſah ſeine Handbewegung, ſein feſtgewachſenes Lächeln, ſeine
ſchwarze Uniform mit den blanken Knöpfen. Ohne zu wiſſen,
warum, trat ich wieder zurück, ſchüttelte den Kopf, ſtieg die
Creppen hinauf und vernahm noch hinter mir das ſchütternde,
halb hölzerne, halb metalliſche Suſchlagen der Fahrſtuhltür.
Das Haus war zwar kein eigentliches Curmhaus, aber die
Creppen wurden mir, da ich ermüdet war, doch recht ſauer.
Aergerlich ſchalt ich mich einen Narren, als neben mir im
ver=
gitterten Schacht der Fahrſtuhl emporrauſchte. Während ich
noch ausruhend ſtillſtand, erſchien er wieder neben mir und glitt
mit ſchattenhafter Eile in die Ciefe. Eine Sekunde ſpäter
er=
ſchütterte ein dumpfer, aus dem Kellergeſchoß heraufdringender
Stoß das Haus.
Erſchreckt verharrte ich auf meinem Platz. Unten war es
laut geworden; man hörte Rufen, Laufen und Cürenſchlagen.
Ich rannte die Creppen wieder hinunter. Erſchreckte
Diener=
ſchaft drängte ſich; nach einer Weile kam der Geſchäftsführer
und lächelte mit blaſſen Lippen: ein kleiner Unfall . .. der
Fahr=
ſtuhl ſei abgerutſcht, die Fangvorrichtung habe verſagt . . . es ſei
glimpflich abgegangen .. . . einige leichte Verletzungen, einige
Kontuſionen.
Man ſah, daß er log; es wäre nicht nötig geweſen, daß die
Blätter eine Stunde ſpäter von dem Unglück berichteten: zwei
Gäſte waren zu Code gekommen, dem Fahrſtuhlführer war nichts
geſchehen.
Sonderbar will mir vorkommen, daß jedesmal, wenn ich
mich daran erinnere, meine Gedanken ſich gar nicht um die
Hauptſache drehen, die Errettung vom ſicheren Cod, ſondern um
einen ganz gleichgültigen Nebenumſtand, daß nämlich mein
Craum mir den Mann, der ſeinen Fahrſtuhl im Schacht
emporführte, als einen Bergmann gezeigt hatte — ich
: als einen Steiger.”
glaube, ich
hungern und zu dürſten, ſondern vor allen Dingen beinahe nach
früherem männlichen deutſchen Prinzip die Studentenzeit als die
ſchönſte und vergnüglichſte Seit ihres Lebens auszukoſten, mit
einem mehr oder weniger gut gefüllten Geldbeutel, den wenigen
Strebern aber ruhig ihr Strebertum zu belaſſen. Die ganze
Sorg=
loſigkeit der Jugend ſtrahlt über dem Leben des college girl.
Im Gegenſatz zur deutſchen Studentin liebt ſie den
Suſammen=
ſchluß, die Organiſation, die ſich erſtmals ausdrückt in ihrem
Gollege, in ihrer Stubengemeinſchaft und in ihren Klubs. Die
Wahl der Klubs iſt oft bezeichnender, als die Wahl der
Vor=
leſungen. Die geſellſchaftlichen Verpflichtungen des Gollege girl
ſind ſehr groß; bereits im zweiten Jahre wird ſie zur Bewachung
und Erziehung der Neulinge, der kreshmen, herangezogen als
logenannte sophomore. Die Ehrenämter des Klubs erhalten
erſt die Senioren im vierten Jahre. Jede neu eintretende
Stu=
dentin wird ſozuſagen von den am college beſtehenden
Schwe=
ſternſchaften, sororities, gekeilt, genau ſo wie wir es bei unſern
Studenten erleben. Iſt ein Mädchen beſonders ſchön, ſportlich
gewandt, entſtammt ſie einer reichen Familie, ſo iſt ſie natürlich
Gegenſtand allgemeiner Bewerbung.
Der Korpsgeiſt der amerikaniſchen Studentin iſt
außer=
ordentlich ſtark entwickelt, der Begriff des materiellen oder
geiſtigen Neides ſcheint ihnen faſt fremd. Die wiſſenſchaftliche
Arbeit, die an dieſen colleges geleiſtet wird, ſteht häufig auf dem
Niveau unſerer Fortbildungskurſe. Das wahre Studium als
Selbſtzweck beginnt eigentlich erſt nach dem Verlaſſen des
Gollege. Auf dem college teilt lich oft erſt der Spreu von dem
Weizen. Wie ſteht es mit dem Geiſte dieſer colleges? In einem
Buche über ameriktaniſche Studentinnen ſpricht ein Lehrer dieſer
Golleges in folgenden Worten aus: „Sehen Sie dieſes Haus
anz um es erbauen zu können, litt und mühte ſich eine große Frau
und bot dem Geſpött ihrer Freunde und den Beſchimpfungen
ihrer Seitgenoſſen die Stirn. Andere Frauen haben ſeitdem die
ſchöpferiſchen Inſtinkte ihres Geſchlechts ſeinen Sielen
zuge=
wandt, Männer gaben ihr Beſtes, um es zu einer Feſte des
Gedankens und des Fortſchrittes zu machen. Und was geſchieht
nun? Ihr nichtigen Sieraffen, ihr oberflächlichen
Geſellſchafts=
puppen kommt hierher und macht daraus eine Art Amüſierverein
für die vier Jahre, mit denen ihr nichts beſſeres anzufangen
wißt. Mißachtung und Durchkreuzen edlen Wollens. Das iſt
letzte Immoralität, die eine unverzeihliche Sünde.” So ſpricht er
zu den „Kindern Lindſaus”, dieſen ſorgloſen Crägerinnen einer
neuen Moral, einer neuen Welt.
Es dürfte wohl kaum möglich ſein, daß ein deutſcher
Hoch=
ſchulprofeſſor in ähnliche Klagen über ſeine Schülerinnen
aus=
bräche, im Gegenteil, wenn er etwas zu klagen hätte, ſo dürfte
es vielmehr das ſein, daß ſeine Schülerinnen am Leben ſtudieren,
daß ſie in der Enge erſticken, ſtatt in der Weite zu atmen.
Nie=
mals würde er aber ſeinen Hörerinnen den berechtigten
Vor=
wurf eines Amüſiervereins machen können.
Das innere Geſicht der deutſchen Studentin trägt die
Spuren der Not und der Leiden ihres Volkes, ſie iſt ein Glied
in der Kette der zu vielen; das innere Geſicht des college girls
aber leuchtet vom Frohſinn der Jugend und von dem bewußten
Willen, den neuen Menſchen, die neue Moral freudig zu
be=
jahren. Beide Cypen aber ſind Ausdruck ihrer Seit.
Sehn Worte zur Berufswahl
der Cochter.
Von Margret Halm.
1. Daß heute für jede heranwachſende Cochter die Frage
der Berufswahl genau ebenſo wichtig iſt, wie für den
ſchul=
entlaſſenen Sohn, darüber beſteht doch wohl in keinem
Eltern=
haus ein Sweifel mehr?
2. Haustöchterchen? Das junge Mädchen, das hinter
ver=
ſchloſſenen Fenſtern ein dumpfes, ſtumpfes Daſein führt und mit
Staubtuch und Nähnadel auf den Mann wartet, und am Leben
vorbei dem Daſein der alten Jungfer zuſteuert? — Ein
Gott=
ſeidank vollkommen überlebter Begriff und ein überwundener
Standpunkt. An ſeine Stelle trat das zielbewußte, ſelbſtändige,
durch freie Berufswahl und ungehinderte Ausübung Freude
tra=
gender Arbeit unabhängige Mädel, das mit ſeinen Jahren zur
Frau heranreift, die, ob als Hausfrau und Mutter, ob im
Strudel des Lebens ihren Poſten als vollgültiger Menſch
aus=
füllt.
3. Höchſte Nichtſchnur ſoll in der Berufswahl die
Nei=
gung ſein, die wir bei kurzer Ueberlegung unbedenklich ſelbſt
vor die Eignung ſetzen. Denn möchte ein junger Menſch irgends
eine Idee verfolgen, ſo ſoll man ihn unbedingt gewähren laſſen,
ſelbſt, wenn nach älterer Erfahrung wir glauben, voller
Be=
ſorgnis und Nichtverſtehen den Kopf ſchütteln zu müſſen. Was
heute noch unmöglich erſcheint, ſteht morgen vielleicht ſchon im
Senith des allgemeinen Intereſſes. Wir habens zu oft nun ſchon
erlebt, Darum — Mütter, laßt eure Cöchter unbedingt
ge=
währen, wenn ſie nur irgendeine im Bereich der
Ausführungs=
möglichkeit liegende Berufsneigung zeigen.
4. Wo jedoch ein Selbſtentſchluß nicht vorhanden iſt, da ſoll
allein die Frage der Eignung den Ausſchlag geben. Denn
höchſte Leiſtung in irgendeinem Beruf bietet nach jeder Nichtung
beſſere Ausſichten als mittelmäßige Leiſtungen in einem Fach,
das auf dem Papier geſelſchaftlich und pekunjär größere
Mög=
lichkeiten verſprach. Lieber eine tüchtige Hausangeſtellte, als
eine ſchlechte Kontoriſtin, beſſer eine geſchickte Schneiderin, als
eine Lehrerin ohne Anſtellung, eine gut beſchäftigte Laborantin,
Bakteriologin oder Vöntgengehilfin, als eine Aerztin ohne
Patienten.
5. Oſt die Cochter eine ſchwache Schülerin in einer höheren
Schule, ſo ſollte man ſie beſſer in eine Mittelſchule, von der
Mit=
telſchule zur Volksſchule übergehen laſſen, um mit Sicherheit
einen ab geſchloſſenen Schulgang zu erzielen, als ſie ledigs
lich durch das ſchulpfltichtige Alter hindurch erfolglos eine
Schulbank drücken zu laſſen, ohne daß ſie ſich tatſächlich die
nötigen Kenntniſſe aneignet, die heute in jedem Beruf
Voraus=
ſetzung ſind.
6. Für die talentierte Cochter liegt die Berufswahl vielleicht
am ſchwierigſten, denn gar zu leicht wird ſchon als Calent
bewun=
dert, was doch nur zu kleine Fähigkeiten ſind, ein wenig
Hand=
fertigkeit oder auch gute Begabung. Vielleicht nur Spielerei.
Auf dieſes vermeintliche Calent geſtützt jedoch, das auszubilden
ſich nicht lohnt und nur einen dornenvollen Weg öffnete, will ihr
gar zu häufig nun kein anderer Berufszweig lonſt genügen. Für
alles dünkt ſie ſich zu gut, oder ſie überſieht darüber tatſächlich
Fähigkeiten und Eignungen für eine Laufbahn, die zwar viel
anſpruchsloſer, doch erfolgreicher wäre.
7. Jede Berufsausbildung, welchen Weg man auch immer
erwählte, ſoll ſo gründlich ſein als es das Portemonnaie der
Eltern nur irgend erlaubt. Denn eine gründliche, möglichſt auch
praktiſche Ausbildung iſt das beſte Fundament zum Aufbau eines
Lebens, die beſte Mitgift und wertvollſte Ausſtattung.
8. Praktiſche Lehrzeit ſoll man wichtiger erachten, als alle
Cheorie, denn erſt in der Praxis zeigen ſich die tatſächlichen
Schwierigkeiten, die es in jedem Beruf zu überwinden gilt.
9. Auch die innigſte Sehnſucht zum natürlichſten Beruf der
Frau, zu Hausfrau und Mutter, ſollte auf die Frage der Berufs=
wahl keinerlei Einfluß haben. Denn wer kann mit Sicherheit
ſagen, ob dieſe Cräume jemals ſich verwirklichen, und dann, ob
nicht ein Geſchick in ſpäteren Jahren os erfordert, daß die
Ehe=
frau zu Haushalt und Verſorgung der Kinder das ihre beiſteuert.
10. Endlich aber loll nicht an erſter Stelle in der
Berufs=
frage die Forderung ſtehen. Nicht: „Was kann ich verdienen?
Welchen Anſpruch auf Bezahlung habe ich”, ſondern „Was kann
ich leiſten? Was könnte ich noch und noch tun, um meinen
Arbeitgebern tatſächlich die nützliche Kraft zu lein, die ſie in
„oee
mir ſuchen??”
Das Leben eines kleinen Pagen.
Berichtet von Maria Leitner.
Als ich vierzehn Jahre alt war, wurde ich Lehrling in
einer Werkzeugfabrik. Aber ich war wohl zu ſchwach für die
Arbeit, ich wurde krank und konnte lange nicht arbeiten. Ich
habe es nicht direkt auf der Bruſt, aber nachts ſchwitze ich oft,
und damals hatte ich auch Sieber und habe gehuſtet.
Jetzt bin ich Page in einem ſehr feinen Geſchäft. Wir haben
Kleider, Hüte, Pelze. Ich habe eine hellblaue Uniform, mit
goldenen Knöpfen, ich muß ſehr acht geben, daß ſie nicht
ſchmutzig wird, denn der Stoff iſt ſehr empfindlich. Das iſt
eben das Feine daran, daß er ſo empfindlich iſt.
Wie ſie mich genommen haben, mußte ich mich meſſen laſſen.
Sch bin gerade 150 Sentimeter groß. Das war mein Glück, daß
ich ſo klein bin, weil ſie noch die Uniform von meinem
Vor=
gänger hatten, und der war auch klein. Er ſieht aus wie ein
kleines Mädchen, hat damals die Beſitzerin geſagt. Damals
war ſie netter als jetzt. Sie hat mir geſagt, ich muß immer ſehr
adrett ſein und grundehrlich, und muß immer fein ſprechen,
wegen der feinen Kundſchaft, aber wenn ſie ſich ärgert, vergißt
ſie das, und dann kann ſie ganz gut berlinern.
Sch habe zwölf Mark Wochenlohn. Wenn ich Pakete
zu=
ſtelle, geben die meiſten Damen gar nichts, wenn ſie allein ſind.
Wenn ihr Mann da iſt, dann ſagen ſie meiſt: Gib dem netten
Jungen was, dann bekomme ich fünfzig Pfennig. Wenn ein=
Freundin von ihnen da iſt, dann geben ſie meiſtens auch, aber
manchmal nur zehn Pfennig. Oft nehmen die Hausmädchen mir
das Paket ab, dann bekomme ich auch gar nichts, aber manchma
etwas zu eſſen, Kuchen oder ſonſt war. Einmal hat mir eine
Dame eine Marke gegeben, weil ein Herr in ihrem
Schlaf=
zimmer war.
Die Probierdamen ſind noch die beſten. Wenn ich ihner
Kaffee oder Sigaretten bringe, geben ſie mir immer etwas. Di
wiſſen lelbſt, wie es iſt, wenn man Geld vordienen muß.
Meine Mutter und meine Schweſter ſagen mir, ich habe
eine gute Stellung. Meine Schweſter arbeitet in einer
Buchbin=
derei. Sie ſagt mir immer, daß ich dumm bin, weil ich diu
Kleider nicht beſchreiben kann. Meine Mutter ſagt, der Arz
lagt, die Stellung iſt geſund, und das iſt die Hauptſache. Abe
mein Vater ärgert ſich, daß ich keine Arbeit habe. Abend
hat er mir immer etwas zu ſagen: „Na, Junge, riechts zu Hauf
nicht zu ſchlecht, wo du doch jetzt an die feinen Parföngs von de
feinen Damen jewöhnt biſt.” Und ſo ähnliches. Mein Vato
iſt Bierfahrer. Och möchte auch gern ſo ſtark ſein, wie er.
Mir gefällts doch auch nicht ſo ſehr. In der Fabrik wa
ſchlechte Luft, aber ich konnte mit den anderen immer ſprecher
Aber hier ſind lauter Damen, die Lehrmädchen lachen mich
au=
aus, weil ich allein der Mann bin.
Morgens muß ich zuerſt immer mit dem Vacuum di
Ceppiche und Möbel bearbeiten. Da brauche ich die Uniform nor
nicht anzuziehen. Die Damen, die bei uns einkaufen, pflege
um dieſe Seit noch zu ſchlafen. Später muß ich mich anziehel
ich trage auch weiße Handſchuhe.
Wenn die Damen kommen, muß ich die Cür öffnen und de
Mantel ablegen helfen. Manche Frau iſt lo groß, daß ich mi
recken muß, dann lacht man mich aus.
Am liebſten iſt es mir, wenn ich Pakete austragen mu
Wir haben kein Auto, weil wir ein kleines Geſchäft haben. 8.
bin dann an der friſchen Luft und kann auch was anderes
ſeh=
als Damenkleider. Ich muß freilich ſehr acht geben, damit allt
heil ankommt. Ueberhaupt, wenn ich ſo teure Sachen austragt
muß, da muß ich oft denſten, dafür müßteſt du vielleicht ein Jal
lang arbeiten. Da wird mir ganz ſchwindlich, und ich halte de
Paket feſt.
Aufgabe 579.
Unne Sc.
2 Paluzie in Barcelong.
Dreizüger=Abteilung der „Schwalbe”,
(Ehrenpreis it
Weiß zieſt und ſetzt in drei Zügen matt.
Prüfſtellung: Weiß: Kg6 De7 Te3 h4 Le5 e6 Sd3 Ba3 a4 (2
„Schwarz: Ket Dd4 T45 Sa7b8 Ba5 b7 a3 a5 e7h2
Partie Nr. 78.
Die folgende Partie wurde in der 3. Runde des internationalen
Meiſterturniers zu Karlsbad am 2. Auguſt 1929 geſpielt.
Damenbauerſpiel.
Weiß: Colle
1. d2—d4
2. e2—e3
3. I.f1—43
4. e3—e3
5. 12—f4
Sg1—13
. 8b1—42
Dd1—94
9. Le1sa2
10. 59418
11. 6—0—o
12. I.d3—b1
13. e3—e4
14. Td1.-g1
15. b94—41
16. h2—h4
Schwarz Fohner
17—18.
Sas—r6
„F—
8b8—g
I.08—g4
Sf 6—e4
7.—f5.
Se4302
154813
e5.
1f8-e5
Na87.b9.
b5—b4
17. Dd1—e2
18. 1d23e3
19. e4 k5.
20. Des-eßt
21. L.b18f5
22. Ket—bl
23. De6—41
24. I.f5—e8
h4xe3
Lef—46
eGsf5.
Ks8—h8
1.062f44
Ti8—i8.
D48—18
If4—3
25. Pg1—41 Nicht 25. D:e6 wegen
Ligt nebſt Ab8.
28. Kb1—g!
D. Le3ab4
28. Nh1—9
29. 741—42
Df8—a3
Se6—b4!
Da34b4
be3344
Ia58b24
und Matt in 3 Zügen.
Johner hat für die ſehr ſtark geſpielte Partie einen Schönheitspreis
erhalten.
Briefkaſten: G. Sch. in A.: Ihre Löfungsangaben ſind nicht
richtig. Sie müſſen für Schwarz nur die beſten Verteidigungszüge
be=
rückſichtigen.
At
13
15 14 2 3 5 — 4 7
13 10 14 1.5
1 8 15 9.60 12 15 — 4 7— 6 4—
13 15 6 4 118 7 7. 10 15
12 10 14 1 10 15. — Schlüſſelwörter: 1 2 3 4 5 6 oft vonnöten,
7 8 9 10 launiſche Dame, 11 12 13 14 15 ehemaliges öſterreichiſches
Kronland.
Die Auflöſung nennt einen Ausſpruch Goethes. Carl Deubel.
Eine Diagonale nennt eine zeitgemäße Betätigung.
Ein grimmer Gefelle.
aaa b
Obige 20 Buchſtaben ſchreibe man auf die 2 Punkte, ſo daß 5 A
ter von folgender Bedeutung erſcheinen: 1—2 kanariſche Inſel, 2
Amtskleidung, 3—4 altes Geldſtück, 4—5 Rätſelart, 5—1 Haustier,
Anfangsbuchſraben, entſpr. abgeleſen, nennen einen grimmen
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rbeinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H Nette. Darmſtadt Fernſpr. 1. 2389—2392. — Alle Rechte vorbehalten Nachdr. verbot f
[ ← ][ ][ → ]MulsPabmſaokasSlagfbltt
rechen
aud
noch
Alſo ich beowacht däß jo ſchun e ganz Weil, un ich hab mer
ſchun lang gedenkt, daß es in unſerm Reichsdag netmehr ganz
jeheier is, indem daß ich mir geſagt hab, — awwer ich will mei
Sach de Reih nooch verzehle, ſunſt kumm ich ſällwert net mehr
draus.
Nemlich es is doch allgemein bekannt, daß wann ärchendwo
„weiß Fraa” erſcheine dhut, odder ſunſt en Geiſt, dann hott
näß meiſtens nir Gudes zu bedeide. Un es gibt ganz ſchaueriche
Beſpenſtergeſchichte, in dene wo mer däß ganz genau noochläſe
kann, daß wann ſo e „weiß Fraa” nachts um zwelf erum —
adder gor noch ſpeeder, indem ſcheints ſo Geſpenſter recht
un=
ſoliede Leid ſin — a fängt zu ſpucke, un ſchmeißt äbbes um,
odder robbt e Bild vun de Wand, odder ſtellt ſunſt en Unfug
a, noochher ſecht der Wiſſende: „8 hott ſich was agezeicht!”
un er waaß, daß, wo ſo e Geſpenſt erum ſpuckt, in dem Haus
gans ſtärwe muß, odder es baſſiert ſunſt e Unglück. — So
Ge=
ſpenſter ſin nadierlich in ganer Beziehung zimmlich gud dra.
indem ſe e bische in die Zukunft gucke kenne, un im voraus
verkindiche kenne, daß was baſſiert; awwer uff de annere Seid
ſin ſe doch aach widder elend uffgeſchmiſſe, weil ſe als Geſpenſt
nir mehr zu ſage hawwe, ſundern bloß noch ſpucke därfe. Un
däß beſorche ſe dann nadierlich ſo ausgiewich wie meeglich.
No, ich bin jo grad kaa Geſpenſt, un noch weuiger e „weiß
Fraa”, awwer ich muß ſchun ſage, daß ich aach ſchun manches
im voraus gewißt hab, ohne daß ich däßwäje gleich geſpuckt
hett. Däß habe ich heechſtens noochher beſorcht, wie
bei=
ſpielsmeßich neilich bei dem Breisausſchreiwe.
Was awwer nu unſern Reichsdag bedrifft, ſo hott mer
jo bis jetzt noch nir devo geheert, daß ſich do e „weiß Fraa”
hett drinn blicke loſſe, weder bei Dag noch bei Nacht. Awwer
härngäje, wie ſich nooch de letzte Wahl uff aamol ſo die 107
Kobolde drinn haislich nidder geloſſe hawwe, un hawwe
agefange zu „ſpucke” un allerhand Hallodria zu dreiwe, do hab
ich mir ſchun ſällwichsmol geſagt, daß däß nir Gudes zu
be=
deide hott. No un was is jetzt endlich bei däre ganze „
Spul=
kerei” eraus kumme? — E‟ Obbſtruckzion! — Das alſo
war des Pudels Kern
Alſo wie geſagt, mir hawwe alſo jetzt e Obbſtruckzion in
unſerm Reichsdag. Un weil alſo bei ſo Obbſtruckzione allerhand
Indräſſandes un Luſtiches baſſiern kann, bin ich freideſtrahlend
die Woch gleich zu meine Freundin, de Endebärzelſen, un hab
zu=er geſagt: „No, wiſſe ſe’s ſchun, im Reichsdag gibt’s jetzt e
Obbſtruckzion!”
Die guckt mich de erſt ganz verdutzt a' un ſeegt dann: „Vun
mir aus — ich brauch nir, un ich hab iwwerhaubt kag Geld!”
„Inwieſo Geld?” ſagt ich, „was haaßt gäß: ich hab kaa
Gäld2!‟
„Dumm Geſchwätz”, ſeecht ſe, „was wärd däß haaße. Ich
hab vun de letzte Auckzion noch genug, un ich geh iwwerhaubt
net mehr uff Auckzione!”
„Ja”, ſagt ich, „wer ſchwätzt dann vun Auckzione? s handelt
ſich doch net um e Auckzion, ſundern um e Obbſtruckzion, wo
äbbes ganz annerſter is.”
„Sooo”, ſeeckt ſe, „no wann däß is, dann allerdings. Awwer
was haaßt dann däß eichendlich: Konſtruckzion?”
„Erſtens, ſagt ich, haaßt daß net Konſtruckzion, ſundern
Obbſtruckzion; un zweidens, ſagt ich, ſin Sie des greeßte
Duſſel=
dier, wo mer je begäjend is.” Awwer die Endebärzelſen hott
gemaant dodevo weer, jetzt net die Redd, ſundern s dhet ſich
drum hannele, was es mit däre Obbſtruckzion for=e Bewandnis
hett. Un wann ich mich ſchun ſo ſaumeßich geſcheid uffſpiele
dhet, dann ſollt ich ihr ſage, was däß bedeide dhet mit däre Obb=
ſtruckzion, awwer ſie wollt net hoffe, daß däß am End widder
e nei Steier weer ..
No, was kann mer do mache, mer därf doch in dem Fall
ſei Weisheit net for ſich behalte, un ſei Licht net unnern Scheffel
ſtelle, ſundern mer ſoll im Gäjedaal, un im Indräſſe vun ſeim
Näwemenſche ſage, was mer waaß. Drum hab ich mich orndlich
in Poſſitzion geſchmiſſe, un hab die Endebärzelſen ſo e bische
vun owwe runner ageblinzelt un hab geſagt.
„Die Dummheit”, ſagt ich, „is zwar e Goddesgab, awwer
däßwäje därf mer doch net druff enei hauſe, wie narrich, ſunſt
is es e Sind. Alſo, ſagt ich, uffgebaßt: Obbſtruckzion is, wann
mer — — — odder wo mer — — — odder agenumme —
vielmehr — —
— beziehungsweis —
un ſchun bin
ich ſtäcke gebliwwe.
Ach ja, mer macht ſich jo kaan Begriff devo, wie
unhaam=
lich ſchwer däß is, wann mer eme beſchrenkte Menſchekind —
un die Endebärzelſen is beſchrenkt, aſch beſchrenkt ſogar — äbbes
ſo afaches wie e Obbſtruckzion verglickern un ausenanner
boſſa=
mendiern will. Un weil mir däß net gleich uff de Stutz gelunge
is, hett net viel gefehlt, un ich het in meine Wut geſagt: „
Obb=
ſtruckzion is Obbſtruckzion! un froge ſe net ſo dumm, ſunſt haag
ich ihne a uffs Dubbee, daß ſe de Himmel for=e Baßgeich
a gucke ." — Awwer ich hab’s grad noch verſchlucke kenne.
Schließlich is mer däß aach ſeine Bildung ſchuldich, un mer
ſoll ſich mit ſo Leid, wie die Endebärzelſen, net bei jeder
Ge=
läjenheit gleich ſo kommun mache. Ich hab alſo en neie Alaaf
genumme un hab geſagt: „Alſo die Sach is die, un der
Um=
ſtand der: däß Wort „Obbſtruckzion” odder „obbſtruiern”, däß
kimmt net vum Obſt her, ſundern vun ganz wo annerſt.
Nem=
lich wann mer vun dir — in meim Eifer un domit ſe’s beſſer
begreift bin ich uff de Dutzfuß iwwergeſprunge — wann mer
vun dir äbbes verlangt, was de dhu ſollſt, dann hannelt ſich’s
drum, obſt’s dhuſt, un e paar unbaſſende Worde dozu ſeeckſt,
odder obſt’s net dhut, un bloß e „Erkleerung” abgibſt un
gehſt. Im letztere Fall biſte e Nazzieabgeordender, indem daß
bloß die richdich obbſtruiern kenne; im annern Fall biſte e
Kozzieabgeordenter, weil die zwar aach obbſtruiern kenne, awwer
obbſtruiern un aach noch nix ſchwätze, däß weer vun dene e bische
zuviel verlangt. — Verſtehn ſe’s jetzt, um was ſich’s hannelt?‟
Awwer die Endebärzelſen hott’s immer noch net begriffe, no
un deidlicher kann mers aam doch gewiß net ausenannerſetze.
Allerdings, e bißche hoot=ſer nooch=ere Weil doch gedemmert däß
hib ich dodra gemärkt, daß e mich e Weil ganz dumm ageguckt
hott, un daß ſe mich endlich gefrogt hott: „Ja, ſage Se mer bloß,
was hott dann däß for=en Wert, un was kimmt dann dodebei
er aus?”
Wie mer nor bloß ſo froge kann. Als ob’s ſchon jemols en
Wert gehatt hett, es Obbſtruiern, un als wann do ſchun jemals
was Geſcheides debei erauskumme weer! — Awwer nadierlich, die
Endebärzelſen!—
Gewiß, ich hett ihr jo aach ſage kenne, warum ſe im
Reichs=
dag obbſtruiern, daals ackdief, daals inackdief. Däßt liggt
nem=
lich bekanntlich an de „Geſchäftsordnung”, die wo ausgerächend
die, wos ganze Johr vun „Ordnung” ſchwätze, dezu benutze
wolle, noch mehr Unordnung in de Ballamendarismus
enei=
zubringe. No, un mer waaß jo, die „Geſchäftsordnung”, die hott
der Deiwel im Zorn erfunne, un die Addvegade hawwe, m debei
geholfe. Do kann mer ſich halbwähks denke, was däß for=e
Mon=
ſtrum ſei muß.
Jedenfalls, mir wärds immer ganz ſchwummerich, wann ich
däß Wort „Geſchäftsordnung” her, weil ich ganz genaa waaß, daß,
ſowie emol die fif=,Geſchäftsordnung” ärchendwo debei is,
nooch=
her kimmt nix Geſcheides debei eraus; do wärd nis wie leer
Stroh gedroſche, un mit de Stang im Näwwel erumgefahrn, un
der eichendliche Zweck wärd ganz vergäſſe. So hatt mer aach
diß=
mol widder die Abſicht, die „Geſchäftsordnung” dezu zu benutze,
um im Driewe zu fiſche, un Hallodria un Unfug zu dreiwe. Awwer
die „Spuckgeiſter” im Reichsdag hawwe dißmol denäwe geſpuckt.
— Wie’s weider geht mit dem Spuck, miſſe mer abwarde.
Freilich, wenn mer die „Ordnungsfanadiker” ſo heert, wärd
mer emol in dem ſagenhafte „Dritte Reich”, wo ageblich lauder
Milch un Honig fleußt, ganz ohne jede Ordnung auskumme,
dann do hott jeder es Maul — Mund (Nichtgewünſchtes bidde
dorchzuſtreiche!) zu halte. Annernfalls krickt jeder, der wo ſich
murt, nooch m Dr. Göbbels ſeim Rezzäbbt — en Lidder Riezinuß
eigeflößt. — Wie s in Deitſchland dann nooch vier Woche
ausſieht, kann mer ſich ungefehr denke; vorausgeſetzt, daß es
iwwerhaubt ſoviel Riezinußöl in de Weld gibt, als in dem Fall
needich weer
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Während alſo in de große
Bolle=
dick ſich Verſchiedene mit ihr m Kambf um die Macht uffm
Holz=
wähk befinne, is in unſerm ſtille Darmſtadt mit Macht der
Kambf um de Schollwähk ausgebroche. Unner uns geſagt,
ich glaab, die wenichſte Darmſtädter wiſſe, wo der „Schollwähk”
is; un wann ſen wiſſe, wiſſe ſe net, daß er „Scholl wähk haaßt;
un wann ſes wiſſe, glaawe ſe beſtimmt net, daß er de Name pun
unſerm bedeidenſte Bildhauer dreegt, un maane verleicht, er dhät
däßhalb „Schollwähk” haaße, weil mer do ſo bequem iwwer
aller=
hand Scholle ſtollwern kann. —
Alſo der Schollwähk zieht vun de Kinſtlerkollonie erunner uff
die Dibborjerſtroß, genau uff die Stell, wo frieher aans vun de
gemiedlichſte Darmſtädter Wärtshaiſer geſtanne hott, nemlich „Die
Kabb‟. Däß Wärtshaische iſt domols, beim Dorchbroch de
verlen=
gerte Lichtenbergſtroß, zum Opfer gefalle. Der Schollwähk alſo
vermiddelt de Fußgengerverkehr zwiſche Darmſtadt Nord=Oſt un
Darmſtadt Sied=Oſt. Aach wärd er, wie ich mer hab ſage loſſe,
in de Owendſtunde odder nachts vun de Dibborjerſtroßpaſſande
gärn als Bedirfnisaſtald benutzt. Was mich bedrifft, ſo bin ich
meines Wiſſens den Wähk in meim ganze Läwe noch net gange,
un ich kumm doch bekanntlich viel in de Stadt erum; awer ich geh
net gärn ſo unwirtliche Wähke, wo aam niemand begäjend, liewer
mach ich en Umwähk. Däß beweiſt nadierlich garnir, un wann der
Verkehr wärklich ſo emmenend is, wie mer dhut, ſo miſſe halt
Middel un Wähk gefunne wärrn, damit der Wähk als Middel
des Verkehrs erhalte bleibt. Wann er dohärngäje verſchwinne
ſoll, ſo weer mer däß, im Indräſſe vun dem, däſſe Nome er
dreegt, net ganz uagenehm. Mer wärd gewiß zu Ehrn vun
un=
ſerm Maaſter Scholl en annern „Wähk” odder gar e „Stroß”
finne, wo er bei de Benennung Pade ſteh kennt, un wo aach
ſei=
ner Bedeidung entſpräche dhet. — Jedenfalls: Grund un
Ur=
ſach, ſich wäje dem Nome „Schollwähk” kinſtlich uffzureeche, liggt
net vor, ſundern bloß die Frog, ob er for de Dorchgangsverkehr
erforderlich is.
No, in Darmſtadt is mer jo bekanntlich dankbar for alles, wo
aam Grund un Urſach gibt, ſich kinſtlich uffzureeche; aanerlag, ob
die Schubbo e Browejagd macht uff en Bankraiwer, odder ob e
Butzfraa mit ihrm Kehrbäſem wädder die Allarmſignal=Leidung
kimmt — jedenfalls, wo ſich die Schubbo ſähe leßt, hott mer
alle=
mol Grund un Urſach, ſich kinſtlich uffzureeche: s brauch aam bloß
net zu wunnern, wann aam im Ernſtfall en Knibbel an Kobb
ge=
haache wärd. Was mich bedrifft, ich hab die Nas voll, un wann
ich kimfdich die Schubbo laafe ſäh — rädderier ich in’s nechſte
Kanalloch
Iwwrichens, aans is märkwärdich: nemlich, ob ſich’s um en
Browebankeibruch hannelt, odder um en ärrdimmliche Allarm —
wie de Blitz is die Schubbo do. — Wann dohärngäje ſo gewitzte
Eibrächer nachts, in aller Gemiedsruh e ganz „Pelzhaus”,
aus=
raume, mitte in de Stadt, do märkt kaa Bollezeihundenas was
devo. — — — Dodraus ſchließ ich, daß die Geſpenſter un „weiße
Dame” aach mit unſere Bollezei nix zu dhu hawwe wolle, ſunſt
gebte ſe dene doch bei Zeide en leiſe Wink (effennduäll mit=eme
größere Scheierdor)), damit ſe ſich uff de Bollezei, ſage miſſe:
Uffgebaßt, s hott ſich was a gezeicht!
For de Verſcheenerungsverein: 2 Mack. Danke ſchee!
Der zeitgemäße Haushalt.
„Kohlenhände”. Sie werden weich und weiß, wenn man
ſie vor dem Waſchen mit Nähmaſchinenöl, namentlich an den
Fingerſpitzen und Nägeln, einreibt, um ſie dann, gründlich
einge=
ſeift, mit ſcharfer Nagelbürſte zu bearbeiten. Das Oel löſt ſelbſt
den hartnäckigſten Schmutz aus den Hautfalten, und ein
nachfol=
gendes Einreiben mit ausgepreßten Zitronenſchalen glättet und
heilt riſſige, aufgeſprungene Haut und verleiht ihr die erwünſchte
Geſchmeidigkeit und Weiße.
Verbrauchte Kohleneimer und Käſten von
Eiſenblech in ihrer Haltbarkeit und Ausſehen zu
verbeſſern. Da die Kohleneimer und =käſten während, der
Heizmonate ſehr ſtark ſtrapaziert werden und dadurch ein mehr
oder weniger ramponiertes Ausſehen erhalten, ſollte man ſie
beizeiten auffriſchen, damit nicht durch Roſt deren Haltbarkeit
verkürzt wird. Dieſes ereicht man, wenn man die betreffenden
Eimer und Käſten auf der Außenſeite mit einem Anſtrich von
ſchwarzem Spiritus= oder Eiſenlack verſieht. Vorhandene Beulen
ſchlage man auf der Innenſeite mit einem Hammer (den Eimer
auf harte Unterlage gelegt) wieder heraus. Etwaige kleine
Löcher verkitte man mit Glaſerkitt.
Nichtſtaubende Ofenſchwärze zuserzielen. Wenn
man den eiſernen Sockel des Badeofens, Ofenplatten und =türen
ſchwärzen will, ſo rühre man die Schwärze entweder mit Bier
oder Spiritus an und füge etwas Eiweiß bei, ein Zuſatz, der dann
beim Glänzendbürſten das „Stäuben” des Glanzmittels verhütet.
Süddeutſche Wintergerichte.
Feiner Blumenkohlauflauf. 100 Gramm
abge=
quirlten Reis bräune man in der Pfanne mit Butter leicht an
und gebe ihn in eine Auflaufform. Darauf lege man eine Schicht
zugeputzte Blumenkohlröschen, auf die ſodann eine von
zerpflück=
ter, geräucherter Mett= oder ſog. Appetitwurſt, oder in Scheiben
geſchnittenen Brühwürſtchen folgt. Dann wieder mit Blumenkohl
bedeckt, übergieße man das Ganze mit 14 Liter Milch, in der
man 1½ Teelöffel Salz mit 1 Ei verquirlte. Dann in heißem
Ofen bei Mittelhitze 25—30 Minuten gebacken, ſerviere man den
Auflauf in der Form.
Würziger Kartoffel=Gulaſch (fleiſchloſe
Mittag=
oder Abendmahlzeit). Von 50 Gramm würfliggeſchnittenem Speck
und einer großen, ebenſolchen Zwiebel, die man darin bräunt,
be=
reite man mit 1 Eßlöffel Mehl eine braune Einbrenne, die man,
mit ½ Liter Waſſer aufgefüllt, langſam ausquellen läßt. Dann
füge man 1—1½ Pfund in große Würfel geſchnittene gekochte
Kar=
toffeln bei und laſſe ſie 10 Minuten darin durchdünſten, worauf
man das Gericht mit Salz, 1 Meſſerſpitze Paprika und einigen
Tropfen Zitronenſaft abgeſchmeckt. Dazu paſſend; Kraut=,
Sellerie=
ſalat. Pfeffer= oder ſaure Gurke.
Sauerkraut mit Klumpkloß. 1 Pfund Sauerkraut
ſetze man mit 1 kleinen Zwiebel und reichlich Waſſer zum Kochen
auf. Bedecke es mit einigen Scheiben geräuchertem Schwarzfleiſch.
Dann miſche man 1—1½ Pfd. rohe geriebene Kartoffeln mit 1 Ei,
3 Eßlöffeln Mehl und 1 Teelöffel Salz, ſowie 1 Teelöffel
Back=
pulver. Streiche die Kartoffelmaſſe auf das Sauerkraut zu
glat=
ter Fläche und laſſe das Gericht bei verdecktem Topf 1½ Stunde
kochen, wobei man des öfteren die Maſſe mit einer Gabel
durch=
ſticht, damit ſie vom Sauerkrautſaft durchzogen wird. Beim
An=
richten auf eine Schüſſel gehoben, das Sauerkraut mit dem Fleiſch
kranzartig darumgelegt, übergieße man das Ganze mit reichlich
I.V.."
gebräunter Zwiebel.
Wiener Waffeln. Zum Teig laſſe man ½. Pfund
Kokos=
fett zergehen und verrühre dieſes mit ½ Pfund Zucker, 3 Eiern,
3 Eßlöffeln Rum, 2 Eßlöffeln Vanillezucker, ½ Teelöffel Salz und
nach und nach mit 3 Pfund Kartoffelmehl. Von dieſem
ge=
ſchmeidigen Teig backe man in erhitztem Waffeleiſen goldbraune
Waffeln, die man noch warm mit Puderzucker dicht beſiebt.
So=
wohl warm wie kalt vorzüglich. Man darf die Waffeln jedoch
nach dem Backen nicht übereinanderlegen.
Speiſezettel.
Sonntag: Rote Apfelſuppe, gefüllter Rindwickelbraten mit
Roſenkohl. Grießflammerie.
Montag: Feiner Blumenkohlauflauf (ſiehe Rezept).
Dienstag: Grünkohl mit Bratkartoffeln und Kochwurſt.
Mittwoch: Zwiebelgemüſe mit Hammelfleiſch und
Kartoffel=
klößchen.
Donnerstag: Sauerkraut mit Klumpkloß (ſiehe Rezept).
Freitag: Warmer Kartoffelſalat mit Rapünzchen und
gebra=
tene grüne Heringe.
Samstag: Kartoffelpuffer nit Apfelmus.
Bulſch.
„Mein Herr, an der Kaſſe, hat ſich herausgeſtellt, daß der
50=Mark=Schein nicht echt iſt.
„Lieber Mann, der iſt ebenſo echt wie die Brühe, die Sie mir
da als Haute Sauterne vorgeſetzt haben!“
Verhör. „Sie ſind beim Warenhausdiebſtahl ertappt worden!
Sie haben ſechzig Taſchentücher geſtohlen! Können Sie irgend
etwas als Entſchuldigung anführen?” — „Jawohl, Herr Richter
(Paſſing Show.)
ich hatte einen furchtbaren Schnupfen!”
Der Ehemann. „Wenn ich mal abends ins Wirtshaus gehe,
ſpricht meine Frau drei Tage lang kein Wort mit mir. — Wie
Jeden dritten Tag.”
oft gehen Sie denn ins Wirtshaus?”
Der angenehme Gaſt. „Ich mache augenblicklich eine ganz
ra=
ale Kur ich eſſe faſt gar nichts und trinke nur Waſſer.”
Das iſt intereſſant! Uebrigens, wir würden uns. freuen, wenn
(Pages Gaies.)
Sie heute Abend unſer Gaſt wären!“
Von kleinen Dingen, die großen Effekt machen.
Im allgemeinen wird der Wert
der verſchiedenen Kleinigkeiten, die
zur Aufmachung herangezogen
wer=
den, ſehr unterſchätzt, denn wenn
man gerecht wäre, würde man
an=
erkennen, daß gerade in ſolchen
Dingen der beſondere Schick einer
Frau liege, die es unter allen
Um=
ſtänden verſtehen muß, ſich mit
Nichtigkeiten zu umgeben, die ihrer
Eleganz die entſprechende Folie zu
ſichern haben.
Ein gutes Kleid, eine ſchöne
Um=
hülle allein ſind noch nicht das,
was man „unwiderſtehlichen Schick”,
nennt; dieſe Bezeichnung verdient
man ſich erſt, wenn man die Gabe
beſitzt, die „Kunſt der Aufmachung”
zu üben, und dazu ſind eben die
verſchiedenen kleinen Dinge
uner=
läßlich, die man — ganz zu
Un=
recht — als Nichtigkeiten bezeichnet.
Oft fragt man ſich, woher es
kommen möge, daß manche Frauen
im erſten Augenblick durch ihre
ganz beſondere Eleganz auffallen;
des Rätſels Löſung iſt ſicherlich nur
in der „gepflegten Aufmachung” zu
ſuchen, in jenem Talent, die
Klei=
dung mit den entſprechenden, ihr
gebührenden Attributen zu
ver=
ſehen, da und dort ein Licht in
Form eines Farbeffektes
aufzu=
ſetzen, einen Glanz durch ein
Schmuckſtück zu erreichen, mit einer
Blüte eine zarte, weiche Wirkung
zu ſchaffen uſw.
Beſonders die Ballſaiſon ſtellt ja
in dieſer Hinſicht an die Frauen
nicht geringe Anſprüche, denn
ge=
rade die Abendtoilette braucht
zahl=
loſe Kleinigkeiten, um richtig „in
Szene geſetzt” zu ſein.
Um hier alle Kapitel weiblicher
Erfindungsgabe durchzugehen, haben
wir mancherlei Dinge, die die
ele=
gante Frau braucht, im Bilde
feſt=
gehalten:
Der Beginn ſei mit der
An=
ſteckblume gemacht. Sie iſt die
einfachſte Art der Garnierung eines
Kleidungsſtückes, muß aber eben
darum ſorgfältig gewählt und in
der Farbe fein abgeſtimmt werden.
Feſtzuhalten wäre, daß man heuer
ausnahmslos naturaliſtiſche
An=
ſteckblumen liebt, alſo
kunſtgewerb=
lichen Phantaſien aus dem Wege
geht. Neben den Blüten der jeweiligen Saiſon (die bevorzugt
ſind) ſetzen ſich beſonders Orchideen, Türkenbunt und
Parmaveil=
chen durch, die der femininen Note der Mode Rechnung zu tragen
vermögen.
Viel beachtet wird auch die Armbanduhr: ſie iſt — wie
man weiß — nicht nur als zweckdienlicher Gegenſtand, ſondern
in gewiſſem Sinne als Schmuckſtück zu werten, und wird darum
auch vielfach mit Steinen beſetzt; um ihr eine neutrale Note zu
geben, wird das mit Steinen garnierte Mittelſtück der Uhr von
grauen Seidenbändern gehalten (Skizze links).
Von größter Wichtigkeit iſt ein ſchöner Abendſchuh. Man
entſcheidet ſich am liebſten für eines der ausgeſchnittenen
Spangen=
modelle aus Brokat, das zu jedem Kleide paßt, ſo daß man die
Abendſaiſon mit einem einzigen Paare eleganter Schuhe
ausge=
zeichnet zu beſtreiten vermag.
Kleine Agraffen, wie wir ſie ebenfalls links im Bilde
feſtgehalten haben, ſind — wenn es ſich um eine ſchöne Ausführung
handelt — immer gut zu verwenden, da ſie gelenentlich als
Broſche, ein andermal als Schuhſpange und ſchließlich auch als
Hutgarnierung zu gebrauchen ſind.
Unter den zahlloſen Details
abendlicher Eleganz ſpielt
ſicher=
lich auch der Handſchuh eine ſehr:
weſentliche Rolle, und beſonders
die ganz langen Modelle in Weiß,
Schwarz, Blaßroſa und Waſſerblau
gehören zu den „Favorits” der
Saiſon (links unten). Höchſt
origi=
nell ſind auch halblange
Wildleder=
handſchuhe in ſchöner Farbe, die
mit einer bunten Agraffe
abge=
ſchloſſen ſind (Bild rechts).
Ein breites, mit imitierten
Stei=
nen beſetztes Armband in
kunſt=
gewerblicher Ornamentik iſt der
Wirkung der abendlichen
Erſchei=
nung in jeder Hinſicht förderlich
(rechts).
Der Fächer, der jahrelang
nicht in den Vordergrund zu treten
vermochte, weil er einerſeits der
damaligen Mode, nicht entſprach,
andererſeits nur in übertriebenen
Formen zu ſehen war, dringt jetzt
in ganz einfacher Ausführung und
kleiner, handlicher Faſſon durch und
wird gerne mit dem Material des
dazugehörigen. Abendkleides
be=
ſpannt (Modell rechts: Mitte).
Allerletzte Mode ſind die aus
kleinen, vielfarbigen Glas= oder
Porzellanperlen gebildeten
Gar=
nituren, und zwar Hals
ket=
ten und Armbänder, die in
ihrem Schattierungsreichtum zu
jedem Materiale und jeder Farbe
paſſen (rechts, oben).
Das Taſchentuch für den
Abend hat natürlich die Farbe
des betreffenden Kleides, iſt aus
Gaze oder Georgette (niemals aber
aus kompakter Seide) verfertigt,
an den Kanten gezackt und erhalt
durch eine inkruſtierte Tüll= oder
Spitzen=Bahn einen ganz
entzücken=
den Effekt (Mitte, oben),
Eine Kerte aus
durchſcheinen=
dem Kriſtall mit
entſprechen=
dem Anhänger ſieht ſowohl auf
ganz hellen, als auch auf ſchwarzen
Kleidern vorzüglich aus, kommt
aber für Mittelfarben weniger in
Frage (Mitte, rechts).
Puder und Spiegel ſind in
kleinen Döschen untergebracht,
die vielfach eine höchſt eigenartige
Emailarbeit aufweiſen; außerdem
kann mit dieſer Garnitur auch noch der kleine Kamm und das
Parfüm=Flakkon übereingeſtimmt werden (Mitte, unten).
Eine ſchöne Abendtaſche aus Brokat mit aparter
Mon=
tierung, die ja fürs Theater uſw. oft in Gebrauch kommt, darft
natürlich nicht fehlen, da gerade auf ſolche Stücke beſonderer Wert
gelegt wird. Markant für die neuen Taſchenmodelle iſt der
Um=
ſtand, daß ſie ohne Tragband gearbeitet werden, was übrigens
bedeutend flotter und eleganter ausſieht, als die bisherige
Mon=
tierungsmethode (Skizze: Mitte unten).
Willy Ungar.
Der Jächer
iſt wieder zu jenem „obligaten” Attribut der eleganten
Auf=
machung geworden, das er ſeinerzeit (vor vielen Jahren)
dar=
ſtellte.
Natürlich handelt es ſich jetzt niemals um jene
überdimenſio=
nierten pompöſen Modelle, die ja immer etwas Unelegantes und
Theatraliſches an ſich haben, ſondern um ganz kleine, graziöſe,
wirklich handliche Stücke, die im allgemeinen — ſoweit als
mög=
lich — mit dem betreffenden Abendkleide in Uebereinſtimmung
gebracht werden.
Es handelt ſich hier ja keineswegs um eine ſchwere Pelerine,
denn ſelbſt die dünnſte Seide genügt, um die Kälte abzuhalten.
Es gibt demzufolge kleine Fächer, die mit Seide, Samt,
Georgette uſw. beſpannt ſind, ja ſogar Spitzen= und Tüll=Fächer
(Skizze 2) ſind nicht ſelten. Mitunter wiederholt ſich auch die
Garnierung des Kleides auf dem dazugehörigen Fächer, was ſich
— da hier meiſt Stickereien in Frage kommen — beſonders auf
Kunklen Fächermodellen ſehr effektvoll ausnimmt.
Als Beiſpiel bringen wir in unſerem erſten Bilde einen
ſchwarzen Seidenſamtfächer, der mit ſtrahlenförmig eingeſtickten
Straßſteinen garniert wird und in Verbindung mit einer
ſchwarz=
weiß abgetönten Abendaufmachung ausgezeichnet zur Geltung
kommt.
W. U.
Ein Schultertuch
iſt die neueſte Ergänzung des Bettgewandes und erweiſt ſich
immer wieder als ſehr vorteilhaft, da man — beſonders wenn
man im ungeheizten Raume ſchläft — (und dies tut eigentlich
jede Frau, die einigermaßen auf ihre Abhärtung bedacht iſt)
mor=
gens immer ein wenig fröſtelt und ſich auch abends — wenn man
noch ein Buch oder die Zeitung zur Hand nimmt — mit einer
kleinen Umhülle dieſer Art bedeutend wohler fühlt.
ten Skianzüge übergegangen iſt, weil es ſich zeigte, daß dieſe
neue Aufmachung nicht nur poröſer und darum auch hygieniſcher,
ſondern auch viel leichter ſei, was für den Sport natürlich ſehr
weſentlich erſcheint. Im übrigen hält der neuartige, geſtrickte und
imprägnierte Skianzug die Feuchtigkeit bedeutend beſſer ab und
geſtattet trotzdem ein gewiſſes Eindringen der Luft in die Poren
des Strickmaterials, was außerordentlich geſund iſt, da das un=
Mitunter ſieht man von Seide ab und arbeitet die
ſogenann=
ten „Bett=Capes” auch aus ſchönem, gemuſtertem Woll=Flanell,
randet ſie mit bunten Streifchen und beſtickt ſie ein wenig mit
kleinen Blüten, wodurch ganz reizende Effekte erreicht werden
(dies natürlich nur dann, wenn glatter, undeſſinierter Flanell
herangezogen wurde).
Ein ſchmaler Schalkragen, zum Halſe eng gebunden, wirkt
W. I.
wie unſer Bild zeigt — allerliebſt.
Ein entzückender Anblick
ſind die kleinen Skiläufer in ihrer reizenden Dreß, die für
Jun=
gens und Mädels in Frage kommt, in ihren Grundtendenzen der
Norwegeraufmachung folgt und doch eine etwas abgeänderte Form
bringt, die ſchon auf den erſten Blick gefangennimmt. Die große
und vielbeachtete Neuheit der Saiſon iſt aber nicht die Form
die=
ſer Skianzüge, ſondern ihr Material, da man von der
Stoff=
dreß nun auch für das Kind abgekommen und auf die geſtrick=
bedingte Abſchließen durch die für dieſen Zweck früher zur
Ver=
wendung gelangten Stoffe keineswegs geſundheitsförderlich war,
ſondern — ganz im Gegenteil — die Gefahr ſchwerer
Erkältun=
gen mit ſich brachte. Die vorherrſchende Farbe der neuen
geſtrick=
ten Skianzüge für das Kind iſt dunkelblau. Das neue Jerſey=
Material iſt übrigens ſo dicht, daß man kaum zu erkennen vermag,
daß es ſich um den ſogenannten „Strick=Shetland” handelt, da
jeder=
mann dieſe Technik für Stoff halten würde. Zu einer ſolchen
Dreß gibt es kleine Sportmützen und entzückende, farbige
Stulpen=
handſchuhe (Fäuſtlinge), flotte, kleine Schals und ebenſo
ge=
muſterte Schneeſtreifen, die das Eindringen der Feuchtigkeit in
V. 1.
den Schuh verhindern ſollen (Skizze).