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Nummer 44
Freitag, den 13. Februar 1931.
194. Jahrgang
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Konfrs oder gerſchtiſcher Beirebung fäll jeder
Rabat weg. Bankionto Deutſche Bani und Darme
ſtädter und Natlonalbant.
Vom Außenetat zum Wirtſchaftsetat.
Der Reichskag für Reviſion des Noungplans. — Der Reviſions=Termin ins Ermeſſen der Regierung geſtellt.
Bor allen Dingen erſt Ordnung im eigenen Hauſe. — Eine Denkſchrift über die deuiſchen Reparakionen in
Vorbereikung. — Deutſchland bleibk vorläufig im Völkerbund.
* Der Reichskag arbeikek.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Im Reichstag iſt nach der großen außenpolitiſchen Ausſprache
eine gewiſſe Ermüdung eingekehrt. Im Plenum herrſcht eine
ge=
radezu wohltuende Ruhe, ſogar die Kommuniſten befleißigen ſich
einer parlamentariſchen Tonart, ſo daß nach außen hin alles in
ſchönſter Ordnung erſcheint. Immerhin ſpielt die Frage, was
die ausgewanderte Oppoſition anfangen wird,
eine gewiſſe Rolle. Da der Nationalſozialiſt Stöhr
ſein Amt als Vizepräſident niedergelegt hat,
wurde die Neuwahl notwendig. Zunächſt wollte man den
Nationalſozialiſten den Poſten freihalten. Die Mehrheit des
Reichstages hat ſich aber auf den Standpunkt geſtellt, daß — da
gleichzeitig auch der deutſchnationale
Vize=
präſident Graef ausfällt — die Leitung der
Sitzungen den zwei Präſidenten zuviel wird und
deshalb beſchloſſen, die Neuwahl vorzunehmen, die wieder auf den
früheren Vizepräſidenten v. Kardorff fiel, während die leeren
Schriftführerpoſten von Zentrum und Staatspartei beſetzt wurden.
Der Reichstag erledigte dann eine Reihe von Abſtimmungen.
Ueber die Anträge der abweſenden Rechten ging man zur
Tages=
ordnung über. Lediglich ein Antrag auf ſofortige Einſtellung der
Young=Zahlungen wurde abgeſtimmt, da die Kommuniſten einen
Zuſatzantrag geſtellt hatten, der aber der Ablehnung verfiel.
Da=
gegen fand ein Antrag der Chriſtlich=Sozialen Annahme, der die
Regierung auffordert, baldmöglichſt. mit den
Gläübigermächten in die Erörterung der
Tri=
butlaſten einzutreten und die dazu nötigen
in=
nenpolitiſchen Maßnahmen zu treffen. Das iſt eine
Faſſung, die wohl auf Wunſch der Regierung gewählt wurde, um
ihr nach keiner Richtung hin die Hände zu binden, die aber
gleich=
zeitig die Ankurbelung der Reparationsdebatte auch durch eine
Mehrheit des Reichstages fordert. Das nötige Material ſoll durch
eine Denkſchrift der Regierung über die
bisheri=
gen deutſchen Leiſtungen an die Siegerſtaaten
herbeigeſchafft werden. Soweit wir wiſſen, wird an der
Material=
beiſchaffung ſchon ſeit längerer Zeit gearbeitet, ſo daß die
Ver=
öffentlichung nicht mehr lange auf ſich warten laſſen wird. Ueber
den nationalſozialiſtiſchen Antrag, Deutſchland ſolle ſofort aus dem
Völkerbund austreten, mußte wegen eines kommuniſtiſchen
Zu=
ſatzantrages abgeſtimmt werden. Beide verfielen der Ablehnung.
Die Beratung des übrigen Teiles des Außenetats wurde
vor=
läufig zurückgeſtellt, da der Haushaltsausſchuß noch nicht ſoweit
gekommen iſt. Dafür begann die zweite Beratung des
Etatsdes Wirtſchaftsminiſteriums, die von
Staats=
ſekretär Trendelenburg eingeleitet wurde. Er vertritt nun ſchon
ſeit Jahr und Tag den Miniſter, iſt ſchon beinahe Miniſter=Erſatz
geworden, aber er betont doch ſehr fein den Unterſchied, der ihn
von einem parlamentariſchen Miniſter trennt, weshalb er auch
kein Programm vorlegt, ſondern einen Ausſchnitt der Aufgaben
wählt. Nach dem kommuniſtiſchen Abg. Neubauer, der Potemkinſche
Dörfer malt, ſpricht der Zentrumsmann Dr. Deſſauer, der dem
Problem der Arbeitsloſigkeit von der philoſophiſch=wiſſenſchaftlichen
Seite beizukommen ſucht, ohne die Möglichkeit einer Löſung zu
zeigen, dann vertagte man ſich auf Freitag.
Ergänzung des Reichskagspräſidiums.
Reichstagspräſident Loebe eröffnete die Reichstagsſitzung um 3 Uhr.
Auf der Tagesordnung ſtand die Wahl eines Vizepräſidenten und zweier
Schriftführer. Es handelte ſich dabei um Erſatzwahlen für die aus dem
Vorſtand ausgeſchiedenen Nationalſozialiſten.
Vor Eintritt in die Tagesordnung erwiderte Präſident Loebe auf
Anfragen der Staatspartei und der Sozialdemokraten: Urlaubsgeſuche
ſeien von den Abgeordneten der Parteien, die den Verhandlungen
fern=
geblieben ſind — auch heute fehlen die Nationalſozialiſten und
Deutſch=
nationalen — nicht eingereicht worden. Das Fernbleiben von
Abgeord=
neten ſei auch früher vorkommen. So habe der Abgeordnete Ludendorff
jahrlang gefehlt, und auch Frau Zetkin (Kom.) ſei lange Zeit durch
Krankheit und politiſche Miſſionen nach Rußland dem Reichstag
fern=
gehalten worden. Sie hat aber, ſo fügt der Präſident hinzu, jedesmal
ordnungsmäßig um Urlaub nachgeſucht. Vom Abg. Dr. Frick (Nat.=
Soz.) iſt am 10. Februar der Antrag eingegangen, die dunch Verzicht der
nationalen Oppoſition frei werdenden Djäten den Erwerbsloſen zu
überweiſen. Ganz abgeſehen von der Antwort, die ich Dr. Frick erteilt
habe, ſteht die Sache ſo, daß alle nationalſozialiſtiſchen Abgeordneten,
Kranke und Geſunde, am 1. Februar ihre Djäten für den ganzen Monat,
für die Sitzungstage wie für die ſitzungsfreien, erhoben haben. Es ſteht
alſo kein roter Pfennig bisher zur Verfügung. (Lebhafte Hört=, Hört=
Rufe und Heiterheit.)
Für die nun folgende Wahl des Vizepräſidenten ſchlägt Abg. Leicht
(B.V.P.) den Abg. Kardorff (D.V.P.) vor. Nach längerer
Aus=
ſprache ergab die dann durch Stimmkartengabgabe vorgenommene Wahl
die Wahl des Abg. Frhrn, von Kardorff zum Vizepräſidenten an
Stelle des Abg. Stöhr. Für Kardorff wurden 258 Stimmen abgegeben,
56 für den Abg. Pieck (Komm.), 1 Stimme für den Abg. Eiſenberger
(B.Bd.), 38 Stimmzettel waren unbeſchrieben oder ungültig
Abg. v. Kardorff (D.V.P.) nahm die Wahl mit Dank an und
wurde vom Reichskanzler Dr. Brüning beglüchwünſcht.
Bei der Erſatzwahl für die beiden ausgeſchiedenen
nationalſozialiſti=
ſchen Schriftführer wurden der Abg. Neyſes (Ztr.) und der Abg.
Schneider=Berlin (St.P.) mit 262 Stimmen gewählt. — Nunmehr
wurden
Akſſti
im
1im
Die Auſtirlgungen
zum Etak des Auswärkgen Amkes
vorgenommen. Auf Vorſchlag des Auswärtigen Amtes wurde zunächſt
der Antrag Drewitz (WV.) angenommen, der die Veröffentlichung einer
Denkſchrift über alle bisher von Deutſchland aufgebrachten
Reparations=
lofſtungen verlangt,
Der kommuniſtiſche Antrag auf ſofortige Einſtellung der Zahlungen
aus dem Yuang=Plan, wurde in namentlicher Abſtimmung mit 314
gegen 58 Stimmen, bei einer Enthaltung, abgelehnt.
Mit 247 gegen 124 Stimmen, bei zwei Enthaltungen, wurde dann
ein Antrag Döbrich (Lv.) abgelehnt, wonach die im Youna=Plan
vorgeſehenen Schutz= und Reviſionsmöglichkeiten ſofort ergriffen
wer=
den ſollen und darüber hinaus auf die völlige Beſeitigung der
untrag=
baren Reparationslaſten hingewirkt werden ſoll.
Gegen die Stimmen der Kommuniſten und des Landvolks wurde
Uebergang zur Tagesordnung über alle deutſchnationalen und
national=
ſozialiſtiſchen Anträge beſchloſſen. Eine Ausnahme bildet nur der
nationalſozialiſtiſche Antrag auf Kündigung der deutſchen Mitgliedſchaft
im Völkerbund. Dieſer Antrag wird in beſonderer Abſtimmung gegen
die Kommuniſten und das Landvolk abgelehnt.
Angenommen wurde die Entſchließung der Mittelparteien, die eine
internationale unparteiiſche Unterſuchung der Weltkriegsurſachen
for=
dert, um der Behauptung von der deutſchen Alleinſchuld ein Ende zu
machen.
In einer weiteren gegen die Stimmen der Kommuniſten
angenom=
menen Entſchließung wurde dagegen proteſtiert, daß trotz der einſeitigen
Abrüſtung Deutſchlands die übrigen Mitaliedſtaaten des Völkerbundes
die Abrüſtungsverpflichtung bisher noch nicht erfüllt haben.
Einſtimmige Annahme fand eine Entſchließung, die die Regierung
zu Verhandlungen mit Panama auffordert, mit dem Ziel, ſolche
Vor=
gänge, wie den bekannten Flaggenwechſel einer Hamburger Reederei, zu
verhindern.
Eine Entſchließung, die die Notwendigkeit einer baldigen Reviſion
der Reparationsverpflichtungen betont, wurde in namentlicher
Abſtim=
mung mit 314 gegen 56 Stimmen angenommen.
Die Sozialdemokraten hatten vor der Abſtimmung erklärt, ihre
Zu=
ſtimmung wverde unter der Vorausſetzung gegeben, daß die Regierung
ſelbſt den politiſch richtigen Zeitpunkt für den Reviſionsantrag beſtimmt.
Das Gehalt des Außenminiſters wurde gegen die Stimmen der
Kommuniſten und des Landvolkes bewilligt.
Nachdem ſo die zweite Beratung des Etats des Auswärtigen Amtes
beendet war, folgte die zweite Beratung des Etats des
Reichswirtſchafts=
miniſteriums.
Staaksſekrekär Trendelenburg über das
Subvenkionsweſen.
Staatsſekretär Trendelenburg vom
Reichswirtſchaftsminiſte=
rium leitete dann die Ausſprache ein.
Zum Subventionsweſen erklärte er: Es iſt verſtändlich, daß in der
heutigen allgemeinen wirtſchaftlichen Notlage die Geſuche um ſtaatliche
Unterſtützung ſich mehren, und daß insbeſondere jedes erfolgreiche
Sub=
ventionsgeſuch neue Anträge auf ſtaatliche Unterſtützung im Gefolge
hat. Dieſer Zuſammenhang und die Problematik des
Subventions=
weſens wurden hier wiederholt eingehend erörtert. Man war ſich
be=
ſonders bei den Verhandlungen des Haushaltsausſchuſſes im Jahre 1927
völlig darüber klar, daß Subventionen nur dort verantwortet werden
können, wo beſondere außerwirtſchaftliche Gründe ſie erfordern.
Dieſem, vom Reichstag wiederholt mit aller Schärfe zum Ausdruck
gebrachten Grundſatz hat auch das Reichswirtſchaftsminiſterium bei der
Behandlung der verſchiedenen Subventionsgeſuche Folge gegeben und
iſt in der Meinung, daß wir weiterhin an dieſem Grundſatz feſthalten.
Man darf über dem natürlichen Mitgefühl mit denjienigen, die von den
Auswirkungen der Wirtſchaftskriſe betroffen werden, doch niemals
ver=
geſſen, daß die Unterſtützung eines Betriebes oder eines
Wirtſchafts=
zweiges allzu leicht nur die Folge zeitigt, daß die an dieſer Stelle
ent=
ſtandenen Schwierigkeiten auf andere Betriebe oder Wirtſchaftszweige
verlagert werden, daß mit anderen Worten durch das Zuſtopfen eines
Loches an einer Stelle entſprechende Löcher an anderen Stellen
aufge=
riſſen werden. Dieſer Zuſammenhang wird insbeſondere leicht von
lokalen Stellen überſehen, die ihre beſonderen örtlichen Schwierigkeiten
durch Subventionen einzelner Betriebe zu beheben ſuchen, ohne ſich
da=
bei vor Augen zu halten, daß der hierdurch geſchaffene künſtliche
Wett=
bewerb die Arbeitsmöglichkeiten anderer Betriebe in anderen Gebieten
beeinträchtigt. Das Reichswirtſchaftsminiſterium bemüht ſich darum,
Ueberſicht über die vielfach örtlich zerſplitterten Subventionsmaßnahmen
zu gewinnen und im Anſchluß daran auf die beteiligten Stellen im
Sinne der ſo gekennzeichneten und vom Reichstag gebilligten allgemeinen
Einſtellung zum Subventionsweſen einzuwirken.
Weiter betonte der Redner, daß das Miniſterium der wirtſchaftlich
richtigen Verteilung der öffentlichen Aufträge auch fernerhin beſondere
Aufmerkſamkeit widmen werde.
Die Sozialdemokraken fordern Vorlegung eines
Monopol= und Karkellgeſehes.
Abg. Tarnow (Soz.) erklärte: Ueber dem Etat des
Reichswirt=
ſchaftsminiſteriums ſteht die Zahl von über 5 Millionen Arbeitsloſen.
Für die furchtbare ökonomiſche Kriſe kann die Regierung nicht
verant=
wortlich gemacht werden, aber wir müſſen prüfen, ob die Regierung
alle Möglichkeiten benutzt, die zur Milderung der Kriſe dienen
kön=
nen. Dabei lehnen wir den Standpunkt des Unternehmertums ab, daß
der Lohnabbau das einzige Mittel zur Beſeitigung der Kriſe ſei. Die
Regierung hat zwar dieſen Standpunkt nicht im vollen Umfange
ge=
teilt, aber ſie hat die ſtaatlichen Machtmittel angewendet, um den
Lohn=
abbau zu unterſtützen. Beim Preisabbau haben ſich die Machtmittel der
Regierung leider nicht als wirkſam erwieſen. Durch die Lohnſenkung
iſt auch der Weg zu einer vernünftigen Regelung der Arbeitszeit
ver=
baut. Es iſt ein ſinnloſer Zuſtand, daß in dieſer Zeit eine Verkürzung
der Arbeitszeit nicht vorgenommen wird. (Zwiſchenrufe der
Kommuni=
ſten.) Gewiß, auch wir wollen die gleichzeitige Lohnerhöhung bei
Arbeitszeitverkürzung, ſobald die Wirtſchaft dazu in der Lage iſt. Nach
den Feſtſtellungen des Inſtitutes für Konjunkturforſchung ſind in der
deutſchen Wirtſchaft von 1924 bis 1928 65,7 Milliarden neu inveſtiert
worden. Nicht die natürlichen Kräfte der heutigen Wirtſchaft haben
verſagt, ſondern verſagt hat die wirtſchaftliche Ordnung. Die
Welt=
wirtſchaftskriſe hat zu einem ungeheuren Sturz der Weltmarktpreiſe
ge=
führt, aber in Deutſchland haben wir davon wenig geſpürt, weil die
Monopole und Kartelle bei uns die Preisſenkung hindern. Wir
bean=
tragen die Vorlegung eines Monovol= und Kartellgeſetzes. Von den
Nationalſozialiſten werde jetzt ſelbſt anerkannt, daß ſie kein ernſtes
Wirtſchaftsprogramm haben.
Gortſetzung auf Seiu 2. zweite Scakte)
* Poliliſche Sprachenſkakiſtik.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Straßburg, Februar 1931.
Zwei Sprachenſtatiſtiken haben die Franzoſen bisher im Elſaß
durchgeführt bei den beiden allgemeinen Volkszählungen, die ſeit
dem Kriege ſtattfanden. Die Ergebniſſe der erſten haben ſie nicht
veröffentlicht, aber ſie hatten hinreichend daraus gelernt,
um der zweiten von vornherein ein Ergebnis zu ſichern, das ſich
ſehen laſſen konnte vor den Augen von Franzoſen und von allen,
die ihnen gerne glauben. Nach faſt fünf Jahren erſt iſt dieſe
Sta=
tiſtik über die ſprachlichen Verhältniſſe Elſaß=Lothringens, die den
Stand des März 1926 wiedergibt, kürzlich veröffentlicht worden.
Und wenn einer dieſe Statiſtik zur Hand nimmt und feſtſtellt, daß
es an Einwohnern, die nur Deutſch ſprechen, im Unterelſaß noch
9142, im Oberelſaß noch 3737 und in Lothringen noch 56 105, in
ganz Elſaß=Lothringen mithin 68 984 gibt, daß alſo, zehn Jahre
franzöſiſcher Herrſchaft genügt haben, um die deutſche Sprache auf
dieſes Nichts herabzudrücken, dann hat er zwar nicht gerade die
Wahrheit, aber immerhin etwas geſagt, was er aus der neuen
Sprachenſtatiſtik ſchwarz auf weiß „beweiſen” kann. So geſchickt
iſt dieſe aufgemacht, oder vielmehr politiſiert.
So etwas ſieht man nicht alle Tage, nicht einmal auf dem
Gebiete der Statiſtik. Darum ſei es etwas eingehender
beſchrie=
ben. Zuerſt hat man jede ernſthafte Vergleichung mit
der Vorkriegsſtatiſtik unmöglich gemacht, indem
man erſtens die Beantwortung der Frage nach der Sprache ins
Belieben jedes Einzelnen ſtellte, mit dem Ergebnis, daß 90 558
von 1 779 186 Einwohnern ihre Sprache überhaupt nicht
angege=
ben haben. Zweitens hat man nicht, wie bei den
Vorkriegser=
hebungen, nach der Mutterſprache gefragt, ſondern nach der
Ge=
brauchsſprache. Wieviele nun, deren Mutterſprache unzweifelhaft
das Deutſche iſt, haben ſich zur franzöſiſchen Gebrauchsſprache
be=
kannt, weil das den augenblicklichen Verhältniſſen ihres
Erwerbs=
ſtandes oder ihrer Anſtellung entſprach? Man weiß es nicht, aber
um vergleichen zu können, müßte man es wiſſen. Leider wird
dieſe Wißbegier von der franzöſiſchen Statiſtik nicht geſtillt.
Um ſo wißbegieriger war dieſe bei den Unterfragen zur
Hauptfrage nach der Gebrauchsſprache. Wenigſtens bei einigen
Unterfragen. Man hat genau ermittelt, weſſen Gebrauchsſprache
die elſäſſiſche, bzw. lothringiſche Mundart allein ſei, weſſen
Ge=
brauchsſprache Mundart und „Deutſch”, d. h. Hochdeutſch, und man
hat alle dieſe Leute als Kenner der Mundart zuſammengerechnet.
Es ſind 1039 004. Vorher ſchon hatte man aber alle, die
Fran=
zöſiſch und Mundart oder Deutſch als Gebrauchsſprache angegeben
hatten, beſonders zuſammengezählt — es ſind 175 051 — und ſie
flugs und vergnügt mit den Leuten nur franzöſiſcher
Gebrauchs=
ſprache als Kenner, des Franzöſiſchen zuſammengerechnet, die man
auf dieſe Weiſe, aber auch nur auf dieſe, mit der beträchtlichen
Zahl von 393 216 feſtſtellen konnte. Manhat, mit einem
Worte, alles, was ſich nicht wehrte, wenn es nur
Oui, Non und Monſieur. Madame und Bonjour
ſagen konnte, der franzöſiſchen Sprache
gutge=
ſchrieben. Man hat, um dieſe Zahl nicht zu zerſplittern, die
Frage nach Schriftſprache oder Vogeſenpatois in der franzöſiſchen
Rubrik in meiſterlicher Beſchränkung nicht geſtellt. Man hat mit
umſo größerem Eifer jeden, der Kenntnis der Mundart bekannte,
beſonders gerechnet und dem Hochdeutſchen auch dann abgezogen,
wenn er ausdrücklich neben der Mundart auch die hochdeutſche
Gebrauchsſprache bekannte! Und man hat esſofertig
ge=
bracht, als Vertreter der deutſchen Sprache im
Elſaß nur die paar armen Schächer übrig zu
be=
halten, die auf dem Fragebogen jede Kenntnis
des Franzöſiſchen und der Mundart reſolut
be=
ſtritten. Es iſt eine alte Regel, man ſolle, wenn man ſchon
aufſchneidet, gleich ſo aufſchneiden, um höflich zu bleiben, daß
jeder es merken muß. Die Franzoſen haben ganze 68 984 Deutſch
Sprechende in Elſaß=Lothringen ſtatiſtiſch feſtgeſtellt. Sie ſind alſo
auch in der Statiſtik höflich geblieben.
Man kann nun aber, wenn man von den gekünſtelten
Rech=
nungsergebniſſen einfach abſieht und auf die Einzelheiten der
ſtatiſtiſchen Feſtſtellungen zurückgreift, auch aus dieſem
Zahlen=
material ſehr wohl ein Bild davon gewinnen, wie die ſprachlichen
Verhältniſſe in Elſaß=Lothringen wirklich liegen. Zu dieſem Zweck
muß man zunächſt die künſtlich und unberechtigterweiſe
hergeſtell=
ten Unterſcheidungen zwiſchen Mundart und Hochdeutſch wieder
wegwiſchen. Die Berechtigung dazu kann nicht beſtritten werden.
Denn ſowie jemand aus dem Bereich der alltäglichen geſprochenen
Umgangsſprache heraustritt und ans Schreiben oder Leſen kommt,
vollzieht er den Uebergang von der Mundart zum Hochdeutſchen.
Nicht nur theoretiſch gehört das Hochdeutſche als Schriftſprache
zum Dialekt als ſeine notwendige Ergänzung, ſondern auch
prak=
tiſch vollzieht ſich der Uebergang von einem zum andern täglich
unzähligemal. Zählt man nun die Zweiſprachigen, die ſowohl
Deutſch als Franzöſiſch als Gebrauchsſprache angegeben haben,
be=
ſonders (175 051 gegen nur 3395 im Jahre 1910), dann
blei=
ben 1107 070 nur deutſchſprachige Einwohner
(1910: 1634 260 von 1874014) von insgeſamt 1 688 628
übrig, die über ihre Sprache Auskunft gegeben haben. Alle
Künſteleien helfen alſo nichts. Das Elſaß und Deutſch=Lothringen
ſind auch unter franzöſiſcher Herrſchaft das weit überwiegend
deutſchſprachige Land, das ſie von jeher waren. Der Rückgang
gegenüber der Vorkriegszeit, der allerdings unverkennbar iſt,
er=
klärt ſich leicht aus dem Verſchwinden der ſtarken deutſchen
Gar=
niſonen, aus der Ausweiſung oder dem freiwilligen Abzug der
deutſchen Beamtenſchaft und zahlreicher Erwerbstätiger nach dem
Kriege, während alle dieſe in den Zahlen von 1910 noch nicht
ent=
halten ſind.
Dieſe unumſtößliche Tatſache konnte auch die franzöſiſche
Sta=
tiſtik, wenn ſie nicht auf unmittelbare politiſche Wirkung ausging,
um ſo gelaſſener anerkennen, als ihr „unverkennbar, ein
kräftiger Aufſchwung der Verbreitung des
Fran=
zöſiſchen in Elſaß=Lothringen gegenübe ſteht.
Zählt man die Zweiſprachigen wiederum beſonders, wie vorhin, ſo
bleiben noch 318 157 Einwohner mit nur franzöſiſcher
Gebrauchs=
ſprache übrig. 1910 waren es 204 262 Einwohner. Das Elſaß hatte
eben immer in den E=birgskantonen der Kreiſe Molsheim,
Schlettſtadt und Rappoltsweiler eine eingeſeſſene franzöſiſch
ſprechende Bevölkerung. Ebenſo war der Südteil Lothringens von
jeher franzöſiſches Sprachgebiet. Da er die verhältnismäßig hohen
Zahlen auch in der Vorkriegsſtatimtk. Heute konwen dann die
Freitag, den 13. Februar 1931
Nummer 44
Seite 2
franzöſiſchen Beamten und Garniſonen, ſowie die ebenfalls wieder
zahlreichen privaten Erwerbstätigen franzöſiſcher Sprache,
beſon=
ders in den größeren Städten. In Straßburg z. B. iſt die Zahl
der Franzöſiſch Sprechenden von 4872 im Jahre 1910 auf 25 411
im Jahre 1926 angewachſen. Umgekehrt iſt in Metz die Zahl der
Deutſch Sprechenden von 53 537 im Jahre 1910 auf 9482 im Jahre
1926 zurückgegangen. Das ſind wirtſchaftlich bedingte
Verſchiebun=
gen im Sprachenbeſtand, die ſich aus der Entwicklung ganz
natür=
lich erklären und die deshalb auch die amtliche Statiſtik nicht
durch fragwürdige Rechenkunſtſtücke einerſeits vergröbern,
anderer=
ſeits zu verſchleiern brauchte.
Wie ſtark die wirtſchaftliche Entwicklung die ſprachlichen
Ver=
hältniſſe bedingt und beeinflußt hat, das ſieht man beſonders
deut=
lich in einer dem Wettkampf des Deutſchen und Franzöſiſchen
ent=
zogenen, verhältnismäßig neutralen Spalte der Sprachenſtatiſtik,
bei der Aufzählung der Fremdſprachen außer Deutſch
und Franzöſiſch. Geblieben iſt wie 1910 die Tatſache, daß
dieſe Einwanderung fremdſprachlicher Elemente, die von der neuen
Statiſtik leider nicht weiter differenziert werden, hauptſächlich in
die Brennpunkte des Wirtſchaftslebens ſtrebt. Nur iſt das heute
in noch viel größerem Maßſtab als damals der Fall und zugleich
ſind auch früher weniger berührte Gebiete in den Bereich dieſer
Einwanderung gezogen. Die Stadt Straßburg z. B. beherbergte
1910 1167, dagegen 1926 3463 Fremdſprachige, in beiden Fällen
etwas mehr als die Hälfte der Fremdſprachigen des ganzen
Unter=
elſaß. Im Oberelſaß zählten 1910 die Kreiſe Gebweiler 287,
Mül=
hauſen 1887, Thann 359 Fremde, 1926 waren es entſprechend 1483
4699 und 1527 Fremde. In dieſe drei Verwaltungskreiſe erſtreckt
ſich nämlich das Kaligebiet, deſſen raſche Entwicklung ſeit dem
Kriege ſich auch in dieſen Zahlen ſpiegelt. Dasſelbe Bild bietet
Lothringen, wo z. B. der Hauptkreis der Induſtrie, Diedenhofen=
Weſt, ſeine fremdſprachige Bevölkerung von 15 373 im Jahre 1910
auf 24 376 im Jahre 1926 anſteigen ſah. Für das Land im Ganzen
ergibt ſich eine Verdoppelung, 32 097 in 1910 gegen 67 422 in 1926.
Manche Lobredner des gegenwärtigen Zuſtandes waren
an=
geſichts dieſer Sprachenſtatiſtik raſch bei der Hand, um aus ihr,
beſonders auch der verhältnismäßig großen Zahl derer, die
fran=
zöſiſch ſprechen können, den Erfolg des franzöſiſchen
Schul=
weſens in Elſaß=Lothringen zu erweiſen. Das iſt natürlich
blin=
der Eifer und ſchadet nur. Denn über den Erfolg des Schulweſens
entſcheidet die Gediegenheit der Kenntniſſe. Die Sprachenſtatiſtik
aber ſagt nichts hierüber aus, ſie ſpricht nur von der Menge und
der Zahl. Wäre die Steigerung der Schule zu verdanken, dann
müßte ſie außerdem gleichmäßig überall feſtzuſtellen ſein. Das iſt
ſie aber nicht. Sondern die Zunahme konzentriert ſich
ganz einſeitig auf die großen Städte und
Indu=
ſtriegegenden. Im Kreiſe Rappoltsweiler hat
die Zahl der franzöſiſch Sprechenden gegenüber
1910 ſich ſogar von 19 184 auf 17 858 ermäßigt.
Die franzöſiſche Schule in Elſaß=Lothringen muß, um von der
Ueberlegenheit der franzöſiſchen Kultur Zeugnis abzulegen,
andere Beweiſe bringen als bisher. Und die franzöſiſche
Sprachen=
ſtatiſtik erſt recht.
* Deutſchland und Frankreich.
Ne Bedeulung der franzöſiſchen Anleihen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 12. Februar.
Die Beteiligung der franzöſiſchen Banken an der deutſchen
Eiſenbahnanleihe gab zu einer öffentlichen Auseinanderſetzung
Anlaß, die in gewiſſen Punkten leiſe ans Lächerliche grenzt, aber
im Grunde genommen doch ſehr nützlich iſt. Man ſoll die
Be=
deutung dieſer Anleiheangelegenheit keineswegs unterſchätzen,
denn abgeſehen von der rein finanziellen Bedeutung ſcheint ſie
auch für die Außenpolitik eine wichtige Entſcheidung darzuſtellen.
In keinem Lande Europas ſteht das Bankkapital ſo ſtark im
Dienſte der Außenpolitik wie eben in Frankreich. Das gibt die
Erklärung für eine Reihe von außenpolitiſchen Erfolgen und
finanziellen Mißerfolgen; das erklärt das oft — rein
kauf=
männiſch geſehen — unverſtändliche Verhalten der franzöſiſchen
Banken. Man erblickt in Frankreich in jeder Anleihe an das
Ausland eine politiſche Aktion und nimmt zu ihr politiſch
Stel=
lung. Die jetzige Auseinanderſetzung kann alſo eine prinzipielle
werden, und wenn auch vor allzu großen Hoffnungen gewarnt
werden muß, ſo kann ſie einen neuen Auftakt in der
wirtſchaftlichen und finanziellen
Zuſammen=
arbeit zwiſchen Deutſchland und Frankreich
be=
deuten. Die nüchtern denkenden Wirtſchaftskreiſe in Frankreich
haben ſchon längſt die Gefahren einer unnützen Goldanſammlung
eingeſehen. Sie kennen alle Vorteile einer klugen Anleihepolitik.
Und was die — von einigen Seiten ſtark übertriebene — politiſche
Bedeutung betrifft es handelt ſich in der Praxis
darum, ob Frankreich an dem wirtſchaftlichen
und finanziellen Wiederaufbau Mitteleuropas
teilnehmen oder ſich davon ausſchließen will.
Vom Tage.
Das Inſtitut für Konjunkturforſchung hat neue Ziffern über die
Verſchuldung der Landwirtſchaft herausgebracht. Danach
wird die geſamte landwirtſchaftliche Verſchuldung für
1930 auf 11.6 Milliard en geſchätzt, alſo 250 Millionen RM. mehr
als Ende 1929.
Die Landvolkpartei hat die drei Abgeordneten Wendthauſen, v.
Sy=
bel und Sieber, die am Dienstag mit den Nationalſozialiſten und den
Deutſchnationalen den Auszug aus dem Reichstag mitgemacht haben, aus
der Partei ausgeſchloſſen. Der Abg. Haag wurde nicht ausgeſchloſſen.
Aus dem Vierteljahrsbericht der
Regierungskom=
miſſion des Saargebiets geht hervor, daß in der Zeit von
Oktober bis. Dezember 1930 die Arbeitsloſigkeit von 7500 auf faſt 13000
Arbeitsloſe geſtiegen iſt, d. h., daß nunmehr faſt 12 Proz, der
arbeiten=
den Bevölkerung des Saargebiets arbeitslos ſind.
Die engliſche Regierung hat verſchiedenen Ländern, darunter
Frank=
reich, Deutſchland und Polen, Vorſchläge zur
Herabſet=
zung der Zolltarife gemacht. Die Vorſchläge beziehen ſich in
der Hauptſache auf ſolche Waren, die für den engliſchen Handel von
be=
ſonderer Wichtigkeit ſind.
Die Bemühungen des Flottenſachverſtändigen des Foreian Office,
Craigie, zur Annäherung der Standpunkte Frankreichs und Italiens in
der Flottenfrage wurden durch eine erneute Unterredung mit dem
fran=
zöſiſchen Delegierten Maſſiali fortgeſetzt. Craigie beaibt ſich
voraus=
ſichtlich Ende dieſer Woche nach Rom.
Die Grubenbeſitzer des Loire=Beckens haben angekündiat, daß ſie die
Beraarbeiterlöhne ab 16. Februar um 8 Prozent herabſetzen würden
Diefe Ankündigung hat unter der franzöſiſchen Bergarbeiterſchaft große
Erregung hervorgerufen. Die Gewerkſchaften haben Verfammlungen
ein=
berufen, in denen über den Streik Beſchluß gefaßt werden ſoll.
Kanada hat die Einfuhr ruſſiſcher Kohle unterſagt. Von
nichtamt=
licher Seite verlautet, daß der kanadiſche Premierminiſter Bennett mit
ſeinem kürzlichen Beſuche in Waſhington u. a. den Zweck verfolgte, ein
gemeinſames Vorgehen der Vereinigten Staaten und Kanadas gegenüber
der Gefährdung des Handels beider Länder durch die Sowjets zuſtand
zu bringen. (Bekanntlich haben geſtern die Vereinigten Staaten die
Einfuhr rufſiſchen Holzes verboten.)
der Wirkſchafts=Etat im Reichskag.
Die Skellung des Zenkrums zu den wirtſchaftlichen
Problemen.
(Fortſetzung von Seite 1. zweite Spalte.)
Abg. Dr. Deſſauer (Zentr.) wies darauf hin, daß die
Arbeits=
loſen in Deutſchland mit Einſchluß ihrer Familienangehörigen nahezu
ein Drittel der deutſchen Bevölkerung ausmachen. Jeder Arbeitsloſe
verliert monatlich etwa 100 Mark an Einkommen. Der Geſamtverluſt
in ſolchen Lohnſummen macht in Deutſchland im Jahre vier bis fünf
Milliarden aus. Um dieſen Betrag wird die innere Kaufkraft geſchwächt.
Den Hauptſtoß erleidet dabei zunächſt der gewerbliche Mittelſtand. Die
Minderkaufkraft beträgt reichlich 10 Prozent der Kleinhandelsumſätze.
Ganz falſch iſt die von manchen Landbundführern verbreitete Meinung,
daß die deutſche Induſtrie mit ihrer Arbeiterſchaft gewiſſermaßen auf
Koſten der Landwirtſchaft lebe. Im Gegenteil, die Toleranz der
deut=
ſchen Induſtrie und insbeſondere der deutſchen Induſtriearbeiterſchaft
gegenüber den landwirtſchaftlichen Wünſchen iſt beiſpiellos.
An direkten und indirekten Subventionen für die Landwirtſchaft
wer=
den auf Koſten der Steuerzahlenden und der Konſumentenſchicht ungefähr
vier Milliarden im Jahre aufgewandt, während für die Induſtrie nur
ein winziger Bruchteil dieſer Summe verbraucht wird. Wir ſtehen
be=
wußt zu dieſer Fürforge für die Landwirtſchaft, aber wir begreifen nicht,
wie unter dieſen Umſtänden von gewifſen Kreiſen die landwirtſchaftliche
Bevölkerung radikaliſiert und gegen den Staat aufgereizt werden kann.
(Lebhafte Zuſtimmung.) Die Tatfache iſt nicht zu widerlegen, daß
Deutſchland zu Laſten ſeiner ganzen Konſumentenſchaft das am meiſten
ausgebaute Agrarzollſyſtem hat, das es jemals gab. Unbeſtreitbar iſt
auch, daß noch in keiner Zeit ſeit über hundert Jahren ſoviek von einer
deutſche Regierung" für die Landwirtſchaft geſchehen iſt, wie durch die
gegenwärtige und die letztvoraufgegangene republikaniſche Regierung.
(Hört! hört!)
Bei der ungeheueren Schwächung des inneren Marktes müſſen wir
alles tun, um den Export zu ſteigern. Wenn durch politiſche Maßnahmen
unſere Handelsd: tragspolitik und damit unſere Exportinduſtrie
erſchüt=
tert wird, dann wirkt das befonders verhängnisvoll auf die
Landwirt=
ſchaft. Bei der Preisſenkung iſt ein bißchen mehr Kurage und Ernſt im
Anpacken geradezu lebensnotwendig. (Beifall.) Ganz auffallend iſt es,
wie wenig die durch Kartelle, Syndikate, Innungen und
Markenvor=
ſchriften gebundenen Preiſe ſich geſenkt haben. Auffallend iſt weiter die
Tatſache, daß ſich trotz geſchwächter Wietfchaft der Anteil des
Vertei=
lungsapparates auf Koſten der Produktion an dem Produktionsertrag
ganz außerordentlich geſteigert hat.
Der bloßen Warenverteilung dienen heute bei nicht gewachſener
Produktion 55 Prozent mehr Firmen und 22 Prozent mehr Menſchen als
vor dem Kriege. (Hört! hört!) Dieſe Ueberſetzung ſchädigt auch den
reellen Handel ſelbſt; es iſt eine Entrationaliſierung des Handels.
Gegenüber der monopoliſtiſchen Ausſchaltung der freien Konkurrenz, die
mehr und mehr von unſeren induſtriellen Unternehmerkonzernen geübt
wird, ſollte unſere Wirtſchaftspolitik mehr Mut aufbringen. (Beifall.)
Gegen 19.30 Uhr wurde die Weiterberatung auf Freitag, 15 Uhr,
vertagt.
Polizeiakkion gegen die NSDAF.
In Beinn.
Unkerſtühung polikiſcher Mörder?
Berlin, 12. Februar. (Priv.=Tel.)
Der Donnerstag brachte in Berlin eine große Polizeiaktion
gegen das nationalſozialiſtiſche Hauptquartier und ſeine Neben
ſtellen. Insgeſamt wurden in Berlin und anderen Teilen
Preu=
ßens die Polizei zu gleicher Zeit an etwa 20 Stellen eingeſetzt, um
Hausſuchungen vorzunehmen, deren Zweck nach amtlicher
Mitteilung darin beſteht, feſtzuſtellen, ob es bei der
Nationalſozialiſtiſchen Partei ein Büro zur
Unterſtützung politiſcher Mörder gibt, ob vor
allem von der Polizei geſuchte Perſonen zur
Flucht ins Ausland verholfen wurde.
Den unmittelbaren Anlaß zu der Aktion bildet die Ermordung
von zwei Reichsbannerleuten in der Neujahrsnacht. Nach den
polizeilichen Ermittlungen wurden die tödlichen Schüſſe von
Na=
tionalſozialiſten abgegeben. Auf Grund der Ausſagen des kürzlich
an der öſterreichiſchen Grenze verhafteten Maurerlehrlings
Kol=
latz hat ſich ergeben, daß tatſächlich Nationalſozialiſten die Täter
geweſen ſein ſollen.
Ueber das Unterſuchungsergebnis wird von der Polizei eine
Menge von Einzelheiten veröffentlicht. Man wird den Angaben
der Berliner Polizei einiges Mißtrauen zunächſt entgegenbringen
können, da ſich ſchon bei früheren Fällen gezeigt hat, daß man
ge=
rade bei netten Einzelheiten nicht hieb= und ſtichfeſte Angaben
machte. Wir erinnern nur an das durch die Preſſe gegangene
Bild von einem Fememord, das ſpäter als
Ar=
beit der Berliner Polizei beſtätigt werden mußte.
Die Unterſuchung ſoll ergeben haben, daß Kollatz die Abſich
hatte, ſich am Tage nach der Tat freiwillig der Polizei zu ſtellen.
Er ſei aber von den beiden anderen Tätern Becker und Hauſchke
dahin beſtimmt worden, daß er abwarten müſſe, was ſeitens der
Vorgeſetzten in der Partei angeordnet werde. Die Täter ſeien
dann nach Feldberg in Mecklenburg beordert und von einem
Natio=
nalſozialiſten mit Abzeichen auf dem dortigen Bahnſteig in
Empfang genommen und untergebracht worden. Am anderen
Morgen leien Häuſchke und Becker über München nach
Oberauſchberg gereiſt, wo ſie ſich bei Ueberſchreiten der Grenze
bei den Parteigenoſſen Waltitz melden ſollten. Kollatz ſei nach
dem Bauerngutshof des Sturmführers Walter Koch in Rülow
bei Glienicke gebracht worden.
Gleichzeitig mit den Hausſuchungen in Berlin ſind
Durch=
ſuchungen bei den Sturmführern in Feldberg und Neuſtrelitz
in Mecklenburg erfolgt. In Feldberg wurde der
Quartier=
meiſter der Nationalſozialiſten verhaftet. Er iſt heute mittag
nach dem Berliner Polizeipräſidium gebracht worden. Der
Feſt=
genommene ſoll wegen Begünſtigung der Mörder dem
Unter=
ſuchungsrichter vorgeführt werden.
ſan
Blutiger Zuſammenſtoß in Mainz.
* Mainz, 12. Februar. (Priv.=Tel.)
Im Anſchluß an eine nationalſozialiſtiſche Verſammlung in
Mainz, in der der heſſiſche Gauleiter Gmeinder ſprach, kam es
gegen 11 Uhr abends am Hauptbahnhof zu Reibereien mit
Anders=
denkenden. Ein Ziviliſt, der ſich als Kriminalbeamter ausgab und
eine Waffe bei ſich trug, wurde angegriffen. Er flüchtete unter
Abgabe von Schüſſen in den „Naſſauer Hof”, aus dem er ebenfalls
andauernd Schüſſe abgab. Ein 31jähriger Schloſſer, der verſuchte,
ihn in dem Hotel feſtzunehmen, erhielt einen Kopfſchuß und mußte
in das Krankenhaus zur Operation gebracht werden. Seine
Ver=
letzung iſt ſo ſchwer, daß an ſeinem Aufkommen gezweifelt wird.
Der Täter wurde im dritten Stockwerk des „Naſſauer Hofes”,
wo=
hin er geflüchtet war, feſtgenommen.
Keine Subvenkienen für die Wirkſchaft aus der
Arbeiksloſenverſicherung.
Berlin, 12. Februar. (Priv.=Tel.)
Der bekannte Dietrichſche Vorſchlag über die beſſere
An=
legung der an die Erwerbsloſen zu zahlenden Beträge hat einige
nicht unbedeutende Privatfirmen veranlaßt, Subventionsgeſuche
an die Arbeitsloſenverſicherung zu richten. Die Firmen haben ſich
die Sache offenbar ſo gedacht, daß ſie gewiſſe Zuſchüſſe erhalten
um ihren Abſatz zu heben und eine entſprechende Zahl von
Ar=
beitsloſen einzuſtellen. Daraufhin hat ſich der Vorſtand der
Reichsanſtalt veranlaßt geſehen, zum
Subventions=
problem Stellung zu nehmen. Er iſt einſtimmig zu
einem ablehnenden Beſcheid gekommen, weil durch
Zuwendungen an die Wirtſchaft der ohnehin ſchwierige Status
der Verſicherung ſich noch verſchärfen würde.
Aus einer Gedenkrede auf Coſima und Siegfried Wagner.
fZum Todestage Richard Wagners (13. Februar)
Von Dr. Werner Kulz.
Vom Genialen.
In ſeinen neuen Paralipomena hat Arthur Schopenhauer
einen Satz über die „Republik der Genialen” geſchrieben. In
dieſer Genialen=Republik geht es ſo zu: „— ein Nieſe ruft dem
anderen zu, durch den öden Zwiſchenraum der Jahrhunderte,
ohne daß die Zwergenwelt, welche darunter wegkriecht, etwas mehr
vernähme als Getön, und mehr verſtände, als daß überhaupt
etwas vorgeht. Und wiederum, dieſes Gezwverge kreibt da
unten unaufhörliche Poſſen und macht großen Lärm, ſchleppt
ſich mit dem, was jene haben fallen laſſen, proklamiert Heroen,
die ſelbſt Zwerge ſind, und dergleichen mehr, wovon jene
Rieſen=
geiſter ſich nicht ſtören laſſen, ſondern ihr hohes Geiſtesgeſpräch
fortſetzen.”
Wir wollen uns mit den Zwergen, die zwergenhafte Helden
feiern und mißtönendes Geſchrei hervorrufen, jetzt nicht näher
beſchäftigen. Der letzte Rieſe aber war Richard Wagner.
Seine Vorgänger auf dem Gebiete der Muſik ſind Bach und
Beethoven, deren Kontrapunktik und ſinfoniſches Orcheſter
er in einem neuen Brennpunkt ſammelte und im
Geſamtkunſt=
werk des muſikaliſchen Dramas zu einer neuen Vollendung
er=
hob. Aber es ſind noch andere Rieſen da, mit denen Wagner
Zwieſprache führte: ſo Schiller und durch ihn Kant als
Träger des größten ethiſchen Gedankens in Kunſt und Leben
Schopenhauer als Metaphyſiker einer leidenden Welt, für
die Nichtſein Erlöſung iſt.
Der Rieſe aber, der Wagners Nachfolger ſein wird aus dem
deutſchen Volke, aus dieſem beſonderen Gottesgedanken von
Fleiſch und Blut heraus, der iſt noch nicht da.
Hügel auf Hügel ſind entſtanden, die von dem Rieſengipfel
Richard Wagner den erhöhten Weg zum kommenden Rieſenberge
ſuchen. Einer, ein ſichtbarer, vom Meiſter ſelbſt gekrönter,
leuchtet heraus: der Bayreuther Feſtſpielhügel.
Er=
habenſter Kunſttempel und Hort des Meiſterwillens zugleich,
Tat und Gedanke.
Coſima Wagner.
Das Wirken der Frau vollzieht ſich in der Stille. Selten
tritt die Bedeutung ſolchen mittelbaren oder unmittelbaren
Wirkens für das Leben der Allgemeinheit in das helle Licht
der Geſchichtsbetrachtung. In Coſima Wagner erblicken wir eine
der wenigen Ausnahmen. — Ihr urſprüngliches Lebensthema,
das ihr als der Tochter des vergötterten Franz Liſzt und der
ſchönen, ſchriftſtelleriſch begabten Gräfin d’Agoult in einer —
trotz elternloſer Erziehung in Paris — wohlbehüteten Kindheit
wie von ſelbſt zuwuchs, iſt intereſſant. Das, was ihm die große
Bedeutung gibt, hat ſich erſt in ſeiner ganz außerordentlichen
Durchführung entwickelt.
Drei Abſchnitte in der Entwicklung, Veränderung und
Steigerung des perſönlichen Lebensthemas der einzigartigen
Frau können wir leicht unterſcheiden. Mit Mitteln der inneren
Schau erblicken wir als erſten Abſchnitt den Weg Coſimas zur
menſchlichen, harmoniſchen Vollendung an der Seite Hans von
Bülows. Die beiden weiteren Variationen haben einen durch
zwei große, gewichtige Worte zu kennzeichnenden Inhalt: Richard
Wagner —
und ſein Lebenswerk.
Schon die zweite Begegnung Coſimas und Wagners wurde
zu einem beſonderen Ereignis. Auf der Hochzeitsreiſe mit
ihrem Gatten, beſuchte die junge Frau Coſima v. Bülow den
Tondichter in ſeinem Züricher Aſyl auf dem Grünen Hügel.
Und als der Meiſter zu Ehren ſeiner Gäſte — wie er es gerne
tat — am Abend den eben in der Dichtung vollendeten dritten
Aufzug des „Triſtan” vorlas, da war es allein die
zwanzig=
jährige Coſima, die die Notwendigkeit dieſes Ausganges des
Dramas richtig verſtand, während ſelbſt die zarte Mathilde
Weſendonck, die doch dieſem Werke am nächſten ſtehen mußte,
ſo erſchüttert und unglücklich war, daß Wagner ſich gezwungen
fühlte, ſie zu tröſten.
Was, nach Calderons Worten, „unmöglich zu verſchweigen
und unmöglich auszuſprechen” was den ſchaffenden Künſtler
mit unbedingter Notwendigkeit nach einem ganz
gleichgeſtimm=
ten Menſchen verlangen machte, das erfühlte die junge Frau
Coſima mit einer vorbeſtimmten Feinheit. So mußte wohl
eine Empfindung wie die der Senta in ihr wachſen und das
tiefverſtehende Mitleiden mit Wagner ſchließlich zur Liebe
werden.
Am Starnberger See ſahen ſich Wagner und Coſima v.
Bülow nach Jahren wieder. Die ſchweren Münchener
Ereig=
niſſe, die den Meiſter wieder einmal heimatlos machten,
brach=
ten die junge Frau dann zu dem endgültigen Entſchluß, ihr
Schickſal mit dem des großen Tondichters zu verbinden.
Was wir an Coſima vor allem bewundern, iſt das frühe
Erkennen der vollen Größe Wagners und ihr gänzliches
Hinein=
wachſen in ſeine unerhört umfaſſende Ideenwelt. Was wir an
ihr — und wenigſtens in demſelben Grade an ihrem ritterlichen
Gatten Hans v. Bülow — preiſen müſſen, iſt, daß ſie in
Er=
kenntnis einer ganz hohen Lebensaufgabe beide das große
Liebes=
opfer brachten, ohne das der innerlich ſo einſame, tief unglück=
liche Meiſter des deutſchen Muſikdramas wohl nie ſein
rieſen=
haftes Werk vollendet hätte!
An der Seite dieſer genialen Frau fand Wagner in
Trieb=
ſchen am Vierwaldſtädterſee endlich das langerfehnte Heim.
Und einer kam, ein leidenſchaftlicher Freund Wagners, ein
Großer ſchon in jungen Jahren, und nahm teil am häuslichen
Glück dieſer Familie: Friedrich Nietzſche. Als häufiger Gaſt
in Triebſchen war er Zeuge einer innigen Huldigung, wie ſie
nur ganz wenigen Frauen je beſchieden war. — Am
Weihnachts=
morgen des Jahre 1870, während noch vor Paris die deutſchen
Geſchütze donnerten, empfing der Meiſter früh in dämmeriger
Stunde an der Tür ſeines Landhauſes eine Muſikerſchar. Leiſe,
ganz leiſe, damit die Hausfrau nichts hörte, wurden im
Treppen=
hauſe die Inſtrumente ausgepackt und die Notenpulte
aufge=
ſtellt, und dann klangen zum erſten Male jene aus Jubel über
die Geburt des Sohnes, aus Frühlingsſonne und
Vogel=
gezwitſcher und aus einem tiefen, warmen Glücksgefühl
ge=
wobenen Weiſen des „Siegfried=Idylls” durch den Raum.
Ein Zauber legte ſich wohl auf Herz und Atem Aller, die
dabei ſein durften, verwandelt erſt in die beſondere Freude des
Jubelfeſttages, als die Muſik längſt verklungen war und die
gefeierte Herrin des Hauſes erſchien, um als Geburtstagskind
die Glückwünſche entgegenzunehmen
Wie ſehr die durch Coſima um den Meiſter geſchaffene
Atmoſphäre endlichen ruhigen, „wahnloſen” Behagens ſeine
Schaffensfreude anregte, dafür ſind uns die Vollendung der
„Meiſterſinger” die Selbſtbiographie, die Kompoſition des
drit=
ten Aufzuges des „Siegfried”, und der Bayreuther Plan die
unmittelbarſten Belege. Auch die Sammlung der vielfachen
zerſtreuten Arbeiten, die Anlage des Archivs in dem inzwiſchen
bezogenen Wahnfried und die raſche Herausgabe der
geſammel=
ten Schriften und Dichtungen verdanken wir Frau Coſima,
wie ſie überhaupt in den nun kommenden Jahren der
Vorbe=
reitung, bei den erſten Feſtſpielen im Jahre 1876, dann in der
nachfolgenden ſchweren Zeit, in der alles verloren ſchien, und
ſchließlich im „Parſifal”=Jahre 1882, immer die Haupthelferin
ihres Gatten und ſeine ſtarke Stütze war. Dann aber, nach dem
plötzlichen Tode des Meiſters, brach ſie zuſammen. Ihre Kraft
zum Weiterleben, zum Weiterſchaffen ohne ihn, ſchien erſchöpft,
Bayreuth dem Verfall anheimgegeben zu ſein.
Da kam nach dem erſten, übergroßen Schmerz das
Bewußt=
ſein für die Verantwortung am Werke und mit ihm alle
Tat=
kraft — ſogar in erhöhtem Maße — zurück.
Hier beginnt der dritte große Abſchnitt in der Variation
ihres Lebensthemas und ihr eigenes, über das Nachſchöpferiſche
weit hinausragende Wirken, von dem die Weltbedeutung der
Bayreuther Feſtſpiele Zeugnis ablegt.
Nummer 44
Freitag, den 13. Februar 1931
Seite 3
*
Ein gefährlicher Irrweg.
* Im Finanzausſchuß des Landtages ſteht das Schickſal
des Darmſtädter Pädagogiſchen Inſtitutes, das mit der
Main=
zer Anſtalt verbunden werden ſoll, zur Entſcheidung. Seit
drei Tagen geht das Ringen in der
ſozialdemokrati=
ſchen Fraktion, bei der die Entſcheidung liegt, — ein
Be=
weis, wie ſchwer die Verantwortung erſcheint für
eine Maßnahme, die ſchlecht verantwortet werden kann, da ſie
für alle Zuſchauer nur ein Objekt im Handel der
Regierungs=
parteien ſein kann.
Das wird aus dem Gang der Dinge erſichtlich. Zunächſt wollte
man den geräuſchloſen Verordnungsweg gehen, aber der beim
Bekanntwerden des Planes ſofort von allen Seiten aufflackernde
Widerſtand ließ eine Verordnung untunlich erſcheinen. Die
Väter des Plänes wollten dann die Verantwortung dem
Land=
tag aufladen in der Hoffnung, daß alles glatt laufen würde.
Aber mit Ausnahme einer einzigen Partei, der zuliebe die
Ver=
legung nach Mainz überhaupt erfolgen ſoll, wurde überall
Ablehnung laut, auch aus der ſozialdemokratiſchen
Frak=
tion, beſonders dem freidenkeriſchen Flügel. Staatspräſident
Adelung, der ſich perſönlich von Anfang an ſehr ſtark für die
Uebertragung nach Mainz einſetzte, hat verſucht, ſeine Fraktion
zu überzeugen. Er vermochte dies nicht reſtlos. In einer
mehr=
ſtündigen Sitzung ſuchte man daher nach einer Formel, die
ein=
mal den Kultusminiſter nicht desavouiert, zum andern aber die
Verantwortung von der Sozialdemokratie nehmen ſoll. Ein
Spiel mit WVorten: die Regierung erhält nicht die
ge=
wünſchte „Ermächtigung”, ſondern man will die Aktion als eine
reine Verwaltungsmaßnahme” firmieren,
worauf die Regierung auch ohne ausdrückliche Ermächtigung
das ihr notwendig Erſcheinende tun darf. Der Miniſter hat
ſich mit dieſem Modus einverſtanden erklärt. Die entſprechende
Formulierung wird zurzeit ausgebrütet. Eine klare
Ent=
ſcheidung wird im Plenum jedoch fallen müſſen,
denn wenn die Regierung ſeither der Meinung war, zu einer
Handlung einer Ermächtigung zu bedürfen, dann muß ihr der
Landtag dieſe entweder erteilen oder verſagen — genau wie
im Vorjahre bei der Ermächtigung zur Kreisreform und bei
der Aenderung des Landesgeſtüts.
Die Regierung begründet ihre Haltung mit
Spargründen. Der Miniſter hat dieſe zu verſchiedener
Zeit verſchieden hoch geſchätzt — jetzt mit 50 000 RM., früher
waren es weniger. Wie hoch die Erſparniſſe in Wirklichkeit
werden, dafür iſt ſchon die Haltung des doch von ungehemmter
Sparwut beſeſſenen Landbundes aufſchlußreich, der die
Zuſam=
menlegung glatt ablehnt. Aber auch die Stadt Darmſtadt hat
eine finanzielle Beteiligung in Ausſicht geſtellt.
Das finanzielle Motiv ſcheidet alſo aus.
Für die Richtigkeit dieſer Anſicht ſpricht weiter, daß geſtern
Staatspräſident Dr. Adelung ſich erneut dahin feſtgelegt hat,
auch in Gießen ein Pädagogiſches Inſtitut
ein=
zurichten, wenn die Verhältniſſe dies geſtatten.
Alle beteiligten Kreiſe haben ſich gegen die
Zerreißung des jetzigen Zuſtandes
ausgeſpro=
chen. Die Lehrerſchaft gab mit aller Offenheit ihren
ſchweren Bedenken Ausdruck. Lediglich der katholiſche
Lehrer=
verein hat ſich für die Zuſammenlegung nach Mainz
ausge=
ſprochen. Darum iſt
die Zuſammenfetzung der Beſucher der beiden Inſtitute
von Intereſſe.
Im Winterſemeſter hören zuſammen 358 Lehrerſtudenten
und =ſtudentinnen. In Darmſtadt ſtudieren 184 Perſonen,
davon 150 evangeliſche, 33 Katholiken, 1 Iſraelitin. 47 wohnen
in Darmſtadt bei ihren Eltern, 52 kommen täglich aus der
näheren Umgebung, 82 haben ſich hier eingemietet. 136
Stu=
dierende ſtammen aus Starkenburg, 13 aus Rheinheſſen, 32
aus Oberheſſen. —
Die Mainzer Anſtalt zählt 174 Beſucher, und zwar
111 Heſſen und 63 Nichtheſſen. Es ſind 108 katholiſche, 61
evan=
geliſche, 4 freireligiöſe und 1 iſraelitiſcher Hörer. 45 Perſonen
wohnen in Mainz, 25 kommen aus der näheren Umgebung, 41
haben ſich eingemietet. Aus Starkenburg ſtammen 23, aus
Rheinheſſen 77, aus Oberheſſen 11 Studierende. Ein für Mainz
erfreuliches Zeichen iſt die Tatſache, daß ſogar aus Danzig
24 katholiſche Hörer gekommen ſind.
Gerade aus dieſer Feſtſtellung wird ein Kern ſichtbar, den
zu nennen, man ſich an manchen Stellen auch heute noch
ängſt=
lich hütet. Staatspräſident Adelung hat die ſehr
ſcharfen Hinweiſe aus Kreiſen der Lehrerſchaft und des
Evangeliſchen Bundes als perſönliche Angriffe aufgefaßt und
als unbegründet zurückgewieſen. Kein Menſch zweifelt
an ſeinem guten Willen. Aber auch in der Republik „iſt der Zar
weit‟ Dr. Adelung hat im Ausſchuß erklärt, es ſeien keine
Gefahrenmomente für die Zukunft verſteckt, konfeſſionelle
Wünſche könnten viel eher bei getrennten Inſtituten ſich Geltung
und auch Durchſetzung verſchaffen. Ein Blick auf die obige
Hörer=Zuſammenſetzung beſtätigt, daß ſich dieſe Einflüſſe
durchgeſetzt haben.
Weil dem ſo iſt, deshalb iſt auch der jetzige Zuſtand
durch=
aus befriedigend und ungefährlich. Jede Veränderung,
von wem und wo ſie erfolgen ſollte, muß leidenſchaftlichen,
vergiftenden konfeſſionellen Hader nach ſich ziehen.
Im Ausſchuß iſt von allen Seiten eindringlichſt auf die
Not=
wendigkeit hingewieſen worden, in der jetzigen zerwühlten
Zeit die Eintracht der Konfeſſionen zu
erhal=
ten und zu verbeſſern. Die Einſparung von einigen
geſchätzten Tauſenden iſt eine Störung des Friedens nicht wert,
da der Betrag jederzeit an anderen Poſitionen herausgeholt
werden kann, an die bisher der ſtrenge Sparmaßſtab nicht gelegt
wurde.
Rückſichtnahme verdienen aber auch die Studierenden,
denen man ſchon die Erhöhung der Studiengelder auferlegt hat.
Der demokratiſche Vertreter hat im Ausſchuß dargelegt, daß das
Studium in Mainz für den weitaus größten Teil der Hörer
koſtſpieliger iſt als in Darmſtadt. Der Hinweis des Miniſters,
daß Darmſtadt aus der Hochſchule Nutzen ziehe und deshalb auf
das Inſtitut ruhig verzichten könne, bedarf keiner Widerlegung.
Uns liegt eine Polemik um Darmſtädter und Mainzer
Ein=
richtungen fern, wie ſie ſich leider bei der Ausſprache des
Finanzausſchuſſes über das Landestheater erneut bemerkbar
machte.
Wir können nur hoffen, daß ſich die ſchwerwiegenden,
ſach=
lichen Moment bei allen Maßgebenden durchſetzen, die heute
aus Preſtige= oder koalitionspolitiſchen Gründen glauben, auf
—5—
dem eingeſchlagenen Irrweg weitergehen zu müſſen.
Sie Statberatung im Finanzausſchuß.
Die Enkſcheidung über die Aufhebung des Darmſtädker Pädagogiſchen Inſtikuks verſchoben.
go‟
Die Angſt vor der Berankworkung. — Berlegung nach Mainz auf dem „Verwaltungswege
womit der von der Regierung vorgebrachte
Verlegenheits=
grund der Erſparniſſe entfalle. Die Beurteilung
Debakte über das Landestheater.
der Angelegenheit nach konfeſſionellen
Ge=
ſichtspunkten ſei durchausberechtigt, wenn auch die
Darmftadk ſoll höheren Zuſchuß leiſten.
Stellungnahme des Evangeliſchen Bundes in der Form nicht an=
* Die geſtrige Sitzung des Finanzausſchuſſes war eine der
in=
tereſſanteſten der letzten Zeit. Die Debatte über die
Zuſammen=
legung der beiden Pädagogiſchen Inſtitute Darmſtadt und Mainz
nach Mainz nahm ihren Fortgang, doch wurde die Abſtimmung
erneut verſchoben, bis der gefundene „neue Dreh” formuliert iſt.
In der Ausſprache betonte zunächſt der Vertreter des
Landbundes, daß er dem demokratiſchen Antrag auf
Strei=
chung der Ermächtigung für die Regierung, die Zuſammenlegung
vornehmen zu können, zuſtimme, da bei dieſer Maßnahme das
flache Land noch mehr als bisher benachteiligt werde.
Von volksparteilicher Seite
wurde dargelegt, daß man ſeinerzeit die jetzige Form der
Lehrer=
bildung nicht begrüßt habe, daß aber die Rückführung jetzt
un=
möglich ſei. Die Konzentrierung der Lehrerbildung
in Mainz lehne die Volkspartei in
Ueberein=
ſtimmung mit dem Landeslehrerverein ab. Man
wolle unterſtellen, daß der Staatspräſident und
Kultus=
miniſter nicht die Abſicht habe, evangeliſche Belange zu
benach=
teiligen, aber er müſſe doch damit rechnen, wie die
Mehr=
zahl des Heſſenvolkes die Maßnahme auffaſſe.
Es ſeien doch gewiſſe pſychologiſche Momente vorhanden, die
eine Rechtfertigung für die in der Oeffentlichkeit von allen
Seiten geäußerten Beſorgniſſe darſtellten.
Bei der Einrichtung der beiden Inſtitute ſei es für die Parteien
eine Selbſtverſtändlichkeit geweſen, das Mainzer
Inſtitut einem katholiſchen, das Darmſtädter
einem evangeliſchen Direktor zu unterſtellen
Bei der Zuſammenlegung trete jedoch eine nicht gewollte
Ver=
ſchiebung ein. Die Antwort der Regierung auf die
Frage wegen der Umwandlung der beiden
außer=
ordentlichen Philoſophie=Profeſſuren in
or=
dentliche Profeſſuren ſei abſolut
unbefriedi=
gend. Der Landtag habe im vorigen Jahr einen entſprechenden
Umwandlungsbeſchluß gefaßt. Aber was habe die Regierung
ge=
tan? Im Regierungsblatt ſei bisher von der ordentlichen
Pro=
feſſur des Prof. Dr. Luchtenberg nichts zu finden geweſen
während die zweite Stelle des Profeſſors Dr. Meyer
entſpre=
chend verändert wurde. Die natürliche Folge ſei, daß die
Studen=
ten lediglich bei dem Ordinarius der ſcholaſtiſchen Profeſſur
hörten, aber nicht bei dem „Extraordinarius”. Solche Dinge
riefen im Lande jene Befürchtungen hervor, die
der Kultusminiſter als unbegründet bezeichne.
Bei der vorliegenden Situation möge man den
bisheri=
gen Zuſtand belaſſen, denn die Unzweckmäßigkeit
ſei von allen Seiten anerkannt, die finanziellen
Einſparungen nach den Worten des Miniſters
zahlen=
mäßig nicht feſtzuſtellen und drittens vertrage das
Land konfeſſionellen Hader nicht.
Von der Volksrechtpartei wird erklärt, es ſei falſch,
zu behaupten, das Mainzer Inſtitut arbeite billiger als das
Darmſtädter. Die Koſtenfrage dürfe nicht ausſchlaggebend ſein.
Die Zuſammenlegung bedeute eine ſchwere Benachteiligung
Darm=
ſtadts und Starkenburgs. Die Einrichtung eines Inſtitutes in
Gießen ſtehe noch in weiter Ferne. Die Stadt Darmſtadt
habe ſich im übrigen bereiterklärt, einen Zuſchuß zu geben,
gebracht war. Um den konfeſſionellen Frieden nicht zu ſtören, ſolle
der jetzige Zuſtand belaſſen und bei jeder Veränderung der
Land=
tag gehört werden.
Der demokratiſche Vertreter betonte, daß
die Befürwortung der Zuſammenlegung lediglich durch katholiſche
Organiſationen leider eine konfeſſionelle Front geſchaffen
habe. Simultanität bedeute nicht nur Berückſichtigung der
Min=
derheit, ſondern auch Anerkennung des Rechtes der Mehrheit. Für
die Lehrerſchaft ſei die Hochſchulbildung nur gewährleiſtet,
wenn ſie am Ort der Hochſchule erfolge. Seit 1848
er=
hebe die Lehrerſchaft dieſe Forderung. In der
heſſiſchen Lehrerſchaft müſſe die Summe von Enttäuſchung und
Erbitterung, wenn der endlich erreichte Fortſchritt jetzt wieder
verloren gehen ſolle, ſchlimme Folgen haben. Wer 1925
Berückſich=
tigung für Mainz gefordert habe, müſſe jetzt auch die Intereſſen
Darmſtadts beachten.
Von Zentrumsſeite wurden die ſchulpolitiſchen
Befürch=
tungen des Lehrervereins als grundlos bezeichnet. Die Frage der
räumlichen Verbundenheit ſpiele keine Rolle.
Die Regierung habe die Verpflichtung, auch unter den
Städten einen Ausgleich der Intereſſen vorzunehmen.
Der Gedanke der Konfeſſionalität könne bei Errichtung von zwei
oder drei Inſtituten viel beſſer verwirklicht werden. Erſt durch
den Kampf des Evangeliſchen Bundes ſei die Frage politiſch
ge=
färbt worden.
Die Sozialdemokraten hielten an der Simultanität
und an der Hochſchulbildung der Volksſchullehrer feſt. Der Streit
um den Ort dürfe nicht zu einer Machtfrage der Konfeſſionen und
Städte werden. Das Mainzer Inſtitut könne auch in
Gießen angeſchloſſen werden, wohin die Lehrerbildung
eigentlich gehöre. Es wurde beantragt, die Regierung möge die
Vorbemerkung im Etat mit der nachgeſuchten Ermächtigung
zu=
rückziehen, da es ſich „lediglich um eine
Verwaltungs=
maßnahme” handle.
Skaakspräfidenk Adelung
erklärte, er wolle die Vorbemerkung zurückziehen,
wenn die Entſcheidung der Regierung
überlaſ=
en werde. Er bedaure die Ueberſpitzungen, die
ſowohl vom Evangeliſchen Bund als auch aus der
Lehrerſchaft gekommen ſeien.
Gewiß ſei eine Verlegung von Darmſtadt nach Mainz für
Darmſtadt nicht ohne Bedeutung; doch müſſe man bedenken,
welchen Nutzen Darmſtadt aus der Fürſorge des Staates
für die Techniſche Hochſchule ziehe, deren Studentenzahl faſt
jedes Jahr eine Steigerung verzeichne.
In Gießen werde ein Inſtitut eingerichtet —, wenn
dies auch zurzeit unmöglich ſei —, da an der Univerſität die
Aus=
bildung relativ billiger komme als ſonſtwo. Bei einer
Zu=
ſammenlegung könnten rund 50 000 RM. geſpart
werden. Die Regierung erwäge, den durch den Tod von Prof.
Goldſtein freigewordenen Lehrſtuhl wieder zu beſetzen.
„Alle Größe kommt von Treue‟. Die Größe Coſima
Wag=
ners liegt vor allem in ihrer Treue gegenüber der Idee vom
großen deutſchen Geſamtkunſtwerk.
Sie lebt unvergeßlich unter uns fort als die „Herrin
von Bayreuth”
Siegfried Wagner.
Wenn wir uns nun Siegfried Wagner zuwenden, ſo
möchte ich über die Betrachtung ſeiner Perſönlichkeit und ſeines
Wirkens den Spruch Goethes aus dem Weſt=öſtlichen Diwan
ſetzen:
„Was klagſt Du über Feinde?
Sollten ſolche je werden Freunde,
Denen das Weſen, wie Du biſt,
Im Stillen ein ewiger Vorwurf iſt?”
Welches Weſen iſt es denn, das anderen ſtändig lebendiger
Vorwurf iſt? Wer iſt es, der dieſen Vorwurf empfindet?
Laſſen Sie mich da auf eine eigenartige Tatſache hinweiſen:
Die Gedankengruppen, die dem Bayreuther Gedanken als einer
beſonderen Faſſung innerſter deutſcher Lebensſeligkeit in
Deutſchland entgegentreten, ſind im Grunde dieſelben, aus
denen auch die Feindſchaft einer außerdeutſchen Welt gegen
unſer Volkstum ihre Nahrung ſucht.
In Siegfried Wagner haben wir nicht nur den Erben der
Feſtſpiele und den Hüter ihrer Entwicklung, ſondern auch den
beauftragten, vornehmſten Träger und Bewahrer der
allum=
faſſenden deutſchen Lebensidee ſeines Vaters zu erblicken.
Sein eigenes muſikaliſches Bühnenſchaffen iſt garnicht
miß=
zuberſtehen: Die deutſche Volksſeele hütet es, mit warmer Liebe
und Güte und unbedingt echtem Gefühl. Denn wer ihn ſelbſt
als Menſchen gekannt hat, der weiß, daß er nicht unecht war, es
überhaupt nur werden konnte. Auf mehr und anderes, als
wirklich in ihm lag, erhob er keinen Anſpruch. Was er war,
das war er ganz, — und das nur wollte er gelten.
Was Siegfried Wagner in Bayreuth ſchuf und
fortent=
wickelte, war nicht taube Tradition, ſondern — wie ſein Vater
es verlangte —: Die Geſtaltung aus dem „
Bewußt=
ein des Richtigen‟. Denn es gibt ein Richtiges für uns,
ein ſubjektiv Richtiges aus deutſcher Anſchauung. Es gibt in
ewigen Dingen, ſo dem Mythos unſeres Volkstums
gegen=
über, wie ihn die großen Werke Richard Wagners wieder zum
Leben unter uns erweckt haben, weder Tradition noch
Fort=
ſchritt, ſondern nur das, was dem tiefſten Weſen unſerer Seele
als Wahrheit entſpricht.
Treue zu halten dem eigenen Weſen, das iſt das
Wich=
tigſte. Seine als Sendung empfundene Aufgabe durchführen,
Die neuen Zührer der deutſchen Bühnen=Schriftſteller
und =Komponiſten.
Eduard Künnecke.
Dr. Hans Rehfiſch.
Die Generalverſammlung des Verbandes deutſcher
Bühnenſchrift=
ſteller und Bühnenkomponiſten wählte zu neuen Präſidenten den
Dichter Dr. Hans Rehfiſch und den Komponiſten Eduard Künnecke.
das iſt es, was auch den Menſchen als Welt im Kleinen zur
Vollendung kommen und — ſichtbar oder unſichtbar — zum
wahren Schöpfer werden läßt.
Siegfried Wagner hat uns eine ſichtbare Welt ſeiner
Prä=
gung hinterlaſſen, die eine viel größere unſichtbare in ſich trägt.
Er hat ſich dieſer Welt ganz hingegeben, er hat ſich ihr in
uner=
müdlicher Pflichterfüllung geopfert.
So iſt er in Wahrheit doch ſeines Heldennamens Siegfried
würdig geweſen und konnte einen ruhigen, ſchönen Tod ſterben,
die wundervollen, großen, blauen Augen weit in ein
glanz=
volles Jenſeits gerichtet, den Tod eines bedeutenden Mannes,
deſſen Andenken nicht ſterben darf.
Kunſt. Wiſſenſchaft und Leben.
Preisausſchreiben. Der Verlag Deutſche
Buchwerk=
ſtätten, Leipzig, veranſtaltet ein literariſches Preisausſchreiben
über Reiſeerlebniſſe im Orient, um Talente auf dem Gebiete der
Reiſeliteratur zu fördern. Die ſieben beſten Beiträge über
Selbſt=
erlebtes im Orient (Umfang der Beiträge bis 30
Schreibmaſchi=
nenſeiten, Einſendung bis 1. Mai 1931) werden mit Preiſen von
600 und 100 Mark prämiert und in einem Sammelband
heraus=
gegeben.
— Das Februarheft der Zweimonatsſchrift
Der Morgen” (Herausgeber: Frau Prof. Dr. Goldſtein.
Darmſtadt: Philoverlag, Berlin) iſt ſoeben erſchienen. Es
ent=
hält an erſter Stelle die Wiedergabe des Vortrags. Geiſt und
Blut” den Leo Baeck auf der Jubiläumstagung der
Geſell=
ſchaft für freie Philoſophie im November 1930 in Darmſtadt
ge=
halten hat.
Hugh Walpole: Der Reiter auf dem Löwen. Geſchichte eines Tapferen.
Roman in zwei Bänden. Einzig berechtigte Uebertragung aus dem
Engliſchen von E. MeCalman. Stuttgart 1930. J. Engelhorns Nachf.
Karton. RM. 12, Leinwand in Kaſſette RM. 16, Halbleder RM. 22.
„Ja, ſo iſt es, nicht das Leben iſt die Hauptſache, ſondern der
Mut, mit dem man an das Leben herantritt . . ." Mit dieſem
Aus=
ſpruch eines alten Mannes beginnt das Buch. Der verprügelte kleine
Peter Weſtcott fängt die Worte auf und verſucht, hinter ihren Sinn zu
kommen. Noch weiß er nicht, welcher Talisman ſich damit in ſein Herz
geſenkt hat. Das Leben muß ihn noch viele Jahre ſchütteln und zauſen;
es muß ihn durch Enttäuſchung, Verrat, Krankheit und Elend
mancher=
lei Art ſchleifen und ganz zu Boden drücken, bis er über ſein eigenes
Schickſal hinauswächſt zu ſchmerzgeläuterter Kraft, bis der Mut, mit dem
er von neuem an das Leben herantritt, ſtark genug iſt, um ihn den
Kampf beſtehen zu laſſen; da erſt wächſt ihm von innen heraus die tiefſte
und letzte Erkenntnis jenes Ausſpruches, der wie ein guter Stern über
ſeinem Leben ſteht. — Mit Peter Weſtcott hat der Dichter eine ebenſo
liebenswerte wie unvergeßliche Geſtalt geſchaffen, die währen wird wie
die lebensvollſten Romanfiguren von Dickens und Scott. Das Beſte an
ihr aber ſind die Ströme der Kraft und des Lebensmutes, die von ihr
aus=
gehen und gerade für unſere entnervte und ſchwankende Zeit von
un=
ſchätzbarem Werte ſind.
Hugh Walpole, der in Deutſchland bisher
neben ſeinen Landsleuten Conrad, Galsworthy und Bennett überſehen
wurde, gilt heute in England als der beliebteſte Romanſchriftſteller. Es
iſt daher zu begrüßen, daß der Verlag J. Engelhorns Nachf, das deutſche
Publikum mit einer Auswahl der beſten Werke dieſes für England
un=
gemein typiſchen Romanciers bekannt machen will; mit dem „Reiter auf
dem Löwen” iſt ein ausgezeichneter Anfang gemacht.
— Ein neuer deutſcher Bucherfolg. Das Erſtlingswerk der
jun=
gen Elſaß=Lothringerin Adrienne Thomas „Die Katrin wird
Soldat”, ein Liebesroman aus der Kriegszeit, den wir kürzlich
im literariſchen Teil gewürdigt haben, entwickelt ſich zu einem
be=
deutſamen Bucherfolg. Vor einigen Tagen — knapp acht Wochen
nach Erſcheinen — konnte der Propyläen=Verlag bereits das 50.
Tauſend in Druck geben.
Seite 4
Von volksparteilicher Seite wurde darauf ein Antrag
ange=
kündigt, der Klarheit ſchaffen ſolle, ob der Landtag mit
der Zuſammenlegung einverſtanden iſt oder nicht.
Die Abſtimmungen werden darauf auf Freitag vertagt.
Der Ausſchuß verabſchiedet ohne Ausſprache die Kapitel
Landesbibliothek, Landesmuſeum.
Gewerbe=
muſeum und Förderung der Landesgeſchichte.
Trotz vorgerückter Stunde begann noch die Ausſprache über
Kapitel 72
Landeskheaker
das wie im Vorjahr einen Staatszuſchuß von 540 000 RM.
vorſieht. Der Berichterſtatter Dr. Keller=D.V.P. regte an, das
Etatjahr des Theaters anders zu legen, was von
ſozialdemokra=
tiſcher Seite unterſtützt wurde. Der im Vorjahr durchgeführte
Ab=
ſtrich von rund 360 000 RM. verdiene Anerkennung.
In der Ausſprache verlangt der Landbund
Entſtaat=
lichung des Theaters. Der Staat könne ſich nur mit einer feſten
Summe beteiligen, die den Koſten entſpreche, welche der Staat bei
einer Schließung des Theaters weitertragen müſſe.
Die Sozialdemokraten beantragen, die
Laſtenver=
teilung umzukehren, ſo daß der Staat 45 Proz.,
die Stadt 55 Proz. zu leiſten habe. Der Charakter als
Landestheater müſſe jedoch erhalten bleiben.
Anerken=
nenswert ſeien die künſtleriſchen und Sparbemühungen
der Theaterleitung.
Der demokratiſche Vertreter ſchloß ſich dem Vorredner an.
Von Zentrumsſeite wird auf das Karlsruher Theater
verwieſen, wo Stadt und Staat ſich im Verhältnis von
60:40 beteiligten, was auch in Darmſtadt eingeführt
werden ſolle.
Die Volksrechtpartei ſieht weitere
Einſparungsmög=
lichkeiten (Beſchränkung auf ein Haus, verkleinertes Orcheſter,
Freitag, den 13. Februar 1931
Vereinbarungen mit den Nachbarſtädten) und lehnt daher die
Auf=
hebung des Landestheaters, ſowie eine andere Laſtenverteilung ab.
Der Kultusminiſter betonte, das Landestheater zeige
den ernſtlichen Willen, mit den Nachbarbühnen
zuſam=
menzuarbeiten und weitere Einſparungen vorzunehmen
Nicht vergeſſen dürfe man, daß Darmſtadt heute ſchor
höhere Zuſchüſſe leiſte als die anderen Städte.
Das Theaterperſonal ſei um 48 Köpfe verringert worden. Das
Kleine Haus verzeichnet einen finanziellen Ueberſchuß. Damit war
die Ausſprache abgeſchloſſen, der auch der Generalintendant Prof.
Ebert beiwohnte.
—6—
Die Abſtimmungen wurden auf Freitag vertagt.
Dingelden über die Vorgänge im Reichstag.
Bochum, 12. Februar.
In einer Verſammlung der Deutſchen Volkspartei im
Bochumer Schützenhof ſprach geſtern der Führer der Deutſchen
Volkspartei, Reichstagsabgeordneter Dingeldey, über die
gegen=
wärtige politiſche Lage. Er erklärte u. a., anſtatt eine
nationale Front nach außen zu bilden, ſtehe ſich
das deutſche Volk im Innern in ſcharfem
Par=
teikampf gegenüber. Dingeldey beſchäftigte ſich dann
weiter mit den Vorgängen im Reichstag und bedauerte es
außerordentlich, daß in einer ſolchen Zeit zwei Parteien,
die die nationalen Reformen durchführen
ſollten, die Flucht aus der Verantwortung am
Staat angetreten hätten. Die Aenderung der Ge=
Nummer 44
ſchäftsordnung im Reichstag ſei kein Schlag gegen
die Oppoſition, ſondern gegen die Demagogie.
Eine Bewegung, wie die nationalſozialiſtiſche, könne eine
gewaltige Kraft ſein, wenn ſie einen ſtarken Führer mit ganz
klaren Vorſtellungen habe über das, wofür er ſeine Kraft
ein=
ſetzen wolle. Es hätte anders kommen können, wenn ſich die
Kräfte der nationalſozialiſtiſchen Bewegung mit allen
nationa=
len Kräften des deutſchen Volkes zu gemeinſamer Arbeit
zu=
ſammengefunden hätten.
Auf die Reparationsfrage eingehend, ſagte Dingeldey, daß
unſere Tributverpflichtungen aufs engſte verknüpft ſeien mit
dem Gedanken der Abrüſtung. Wenn Deutſchland auch
hinſicht=
lich der Abrüſtung dem Völkerbund mit äußerſtem Mißtrauen
gegenüberſtehe, ſo liege doch im Augenblick kein Grund vor,
aus dem Völkerbund auszutreten. Deutſchland würde ſich
da=
mit nur ſelbſt ſchädigen. Es gelte jetzt, Deutſchland von der
fozialiſtiſchen Bevormundung freizumachen. Aus dieſem Grunde
unterſtütze die Deutſche Volkspartei aufs wärmſte das
Volks=
begehren des Stahlhelms und hoffe, daß es von Erfolg
beglei=
tet ſein werde. Der alte Kampf gegen den Stahlhelm ſei jetzt
begraben.
Zum Schluß zollt Dingeldey der Tatkraft der jetzigen
Reichs=
regierung Anerkennung und wies darauf hin, daß die
Deutſche Volkspartei das Gewiſſen der
anti=
ozialiſtiſchen Wirtſchaftspolitik und der
nationalen Außenpolitik in der Regierung
Brüning ſei. Von Meinungsverſchiedenheiten innerhalb
der Deutſchen Volkspartei könne gar keine Rede ſein.
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Montag, den 16. Februar 1931,
nachmitt ags 2½ Uhr, wird die
Wald=
jagd der Gemeinde Zeilhard, 90 Hektar,
auf dem Bürgermeiſtereivütro, auf weitere
6 Jahre öffentlich verpachtet. Bemerkt
wird, daß das Jagdgebiet in 10 Minuten
von Station Meſſel zu erreichen iſt.
Zeilhard, den 9. Februar 1931.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Zeilhard
(2532b
Kühn.
n dem Konkursverfahren über das
Ver=
mögen des Georg Heinrich Felger von
Roßdorf ſoll die Schlußverteilung erfol gen.
Verfügbar ſind RM. 158.10, zu
berückſich=
tigen ind RM. 10 540.00 nicht bevorrech
igte Forderungen Die auf dieſe
ent=
allende Quote beträgt 1 5% Das
Schluß=
verzeichnis liegt nebſt Verteilsplan auf der
Geſchäfts telle des Heſſſhen Amtsgerichts
(2597
Darmſtadt I1 zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 13. Februar 1931
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Rummer 44
Freitag, den 13. Februar 1931
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſiadt, den 13. Februar 1931.
— Ernannt wurden: am 30. Dezember 1930; der
geſchäfts=
tende Oberjuſtizinſpektor bei dem Amtsgericht Vilbel, Ludwig
teller, zum geſchäftsleitenden Oberjuſtizinſpektor bei dem
ntsgericht Gießen, der geſchäftsleitende Juſtizinſpektor bei dem
ntsgericht Nieder=Olm, Johann Speth, zum
geſchäftsleiten=
n Juſtizinſpektor bei dem Amtsgericht Oſthofen, der
Juſtiz=
pektor bei dem Amtsgericht Michelſtadt, Friedrich Klein,
m geſchäftsleitenden Juſtizinſpektor bei dieſem Gericht, der
ſtizinſpektor bei dem Landgericht der Provinz Oberheſſen, Wil=
Im Stetter, zum geſchäftsleitenden Juſtizinſpektor bei dem
ntsgericht Wald=Michelbach, der Juſtizinſpektor bei dem
Amts=
richt Offenbach, Chriſtian Stroh. zum geſchäftsleitenden
Juſtiz=
ſpektor bei dem Amtsgericht Reinheim; am 16. Januar 1931:
r Oberjuſtizſekretär bei dem Amtsgericht Butzbach, Wilhelm
ardt, zum Oberjuſtizſekretär bei dem Landgericht der Provinz
verheſſen; alle mit Wirkung vom 1. Februar 1931.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde: am 23. Januar 1931:
r Gerichtsvollzieher mit dem Amtsſitz in Offenbach, Georg Emil
ühnermann, auf Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Mai 1931.
— Erledigt ſind: die Stelle für eine katholiſche techniſche
Leh=
rin an der Volksſchule im Bezirk Ober=Roden, Kreis
Die=
irg: die Stelle für eine katholiſche techniſche Lehrerin an der
olksſchule in Klein=Steinheim, Kreis Offenbach (
Ge=
che von Anwärterinnen, die noch nicht im Schuldienſt
verwend=
ar ſind, oder von ſolchen, die ihre fünf Anwärterdienſtjahre noch
icht zurückgelegt haben, ſind zwecklos); eine Lehrerſtelle für
nen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in Ulrichſtein
nd Sellnrod, Kreis Schotten. (Dienſtwohnungen ſind
vor=
anden und frei.)
— Rettung von Menſchenleben. Der Herr Miniſter des Innern
rt Fräulein Hilde Korell in Darmſtadt, welche am 27. Februar
127 mehrere Kinder aus der Gefahr des Gastodes gerettet hat,
Würdigung dieſes mutigen und entſchloſſenen Verhaltens die
nerkennung der Heſſiſchen Regierung ausgeſprochen und ihr durch
s Polizeiamt eine entſprechende Ehrenurkunde aushändigen
ſſen.
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Die Ausſtellung Julo
evin wird am 20. März geſchloſſen. In Vorbereitung iſt eine
usſtellung der Münchener Maler Erwin von Kreibig und
rich von Kreibig. — Am Donnerstag, den 5. März ſpricht
ſernhard von Brentano auf Einladung der Bücherſtube
ber: „Die Rolle der modernen Literatur in der kapitaliſtiſchen
jeſellſchaft‟, Der Vortrag findet in der „Traube” ſtatt.
— Weihnachtspreisrätſel des Heſſiſchen Landestheaters. Bei
er Verloſung der ausgeſetzten Preiſe für die richtige Löſung des
etztjährigen Weihnachtspreisrätſels des Heſſiſchen Landestheaters
nd folgenden Kindern Preiſe zugefallen: Herta Schaffner,
Groß=
verau, Rheinſtraße 3. Peter. Jan Ballach, Dieburgerſtraße 76.
Nichael Becker, Weiterſtadt, Bahnhofſtraße 32. Walter Front,
Abrichweg 10. H. L. Wohmann, Fichteſtraße 35. Georg Kempf,
Zarkhausſtraße 13. Anna Kraft, Hahn b. Pfungſtadt. Helga
Letter, Sandbergſtraße 61. Hedwig Spengler, Seitersweg 10.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus Kleines Haus Freitag,13. Februar 20. Ende gegen 22 Uhr
Zum erſten Male:
D 16. Der Tartuffe.
Preiſe 1—10 Mk. 19.30—2= Uhr
Außer Miete
Der Waffenſchmied
Preiſe 1—5 Mt Samstag.
14. Februar 19.30. Ende nach 22 45 Uhr
Vittoria und ihr Huſar
K11. Büynenvolksbund
Preiſe 1—10 Mk. 20. Ende gegen 22 Uhr
Zum erſten Male:Der Kreis
Zuſatzmiete V8
Preiſe 1.20—6 Mk. Sonntag,
15, Februar 15—17.30 Uhr
Ein Sommernachtstraum
Gruppe 1—
Halbe Preiſe 0.50—5 Mk
19.30—22 Uhr
Meine Schweſter und ich
Heſſenlandmiete 108
Preiſe 0,80—8 Mk. 1 30, Ende gegen 13 Uhr
Kinder=Tanz= und Spiel=Lieder
von Lili Hickler
Preiſe 0.50, 1 u. 2 Mk.
15.30—17 Uhr
das Wunder d. Spielzeugſchachtel
Preiſe 0.50——2.50 Mk.
19 30—22 30 Uhr
Zar und Zimmermann
Außer Miete.
Volksvorſtellung z. halb. Preiſen
Preiſe 0.60—3 Mk. Montag
18. Februar 19.30— 22 45 Uhr
Biktoria und ihr Huſar
Außer Miete.
Preiſe 080—8.00 Mk. 20—2= Uhr
Der Kreis
Zuſatzmiete 8, VI, 10
Preiſe 1.20—6 Mk. Dienstag
17. Februar 19.30—22 Uhr
Ein Walzertraum
Außer Miete.
Preiſe 0.,60—6 Mk. 18.3 —0.45 Uhr
Im weißen Rößl
Außer Miete
Preiſe 1—4 Mk.
22—24 Uhr
Wie werde ich reich und glücklich?
Außer Miete
Preiſe 1—4 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Bernhard Minetti=
Gaſt=
ſpiel als „Tartuffe‟. In der heutigen Erſtaufführung des
„Tartuffe” von Moliere, der zum erſten Mal in der
Bearbei=
tung von Rudolf Blümner zur Darſtellung kommt, wird Bernhard
Minetti als Gaſt die Titelrolle ſpielen. Die übrigen Rollen ſind
mit Gothe (Frau Pernelle), Keßler (Orgon), Hoffart (Elmire),
Gallinger (Damis), Knott (Marianne), Hinz (Valere),
Baumei=
ſter (Cléanthe) Conradi (Dorine), Schindler (Loyal),
Weſter=
mann (Kommiſſar) und Wiener (Flipote) beſetzt. Inſzenierung:
Alfred Noller; Bühnenbild: Lothar Schenck v. Trapp. —
Erſt=
aufführung „Der Kreis”, Morgen Samstag findet im
Kleinen Haus die Erſtaufführung der Geſellſchaftskomödie. Der
Kreis” von Maugham in der Inſzenierung von Siegfried
Nürn=
berger (Bühnenbild: Elli Büttner) mit Gothe, Schmitz,
Nürnber=
ger, Jürgas, Leitner, Kutſchera und Karzau ſtatt. —
Spiel=
planänderung. Wegen plötzlicher Erkrankung von Fräulein
Käthe Walter wird heute Freitag außer Miete ſtatt Flotows
„Martha” Lortzings „Waffenſchmied” unter muſikaliſcher
Leitung von Fritz Bohne mit Stralendorf, Kuhn, Herrmann,
Kienzl. Liebel, Ney und Vogt zur Aufführung kommen. —
Nach=
mittagsvorſtellung „Ein Sommernachtstraum”
Shakeſpeares „Sommernachtstraum” wird in der
erfolg=
reichen Neuinſzenierung von Renato Mordo (Bühnenbild: Lothar
Schenck v. Trapp) Sonntag den 15. Februar, mit der Muſik von
Felix Mendelsſohn=Bartholdy einmalig als
Nachmittagsvorſtel=
lung zu halben Preiſen aufgeführt.
Aw. Auf Einladung von vier hieſigen Frauenverbänden ſprach
Mittwoch Oberſtudienrat Dr. Prechherling in der Aula des
Realgymnaſiums über das Weſen des
Arbeitsunter=
richts. Die Zuhörer ſetzten ſich leider größtenteils aus
Fach=
leuten zuſammen — es wäre zu wünſchen, daß ſich die Eltern, die
eigentlichen Erzieher, an dieſen wichtigſten Fragen mehr
beteilig=
ten. Der Redner wies zunächſt auf den geſchichtlichen Urſprung
der Arbeitsſchule hin, deren klaſſiſchſter Vertreter Sokrates war.
Die alte — heute allerdings noch ſehr lebendige — Schule ging
aus von dem Prinzip: Wiſſen iſt Macht. Sorgfältig vorbereitet
trug der Lehrer, der eigentliche Arbeiter in der alten Schule, das
Material vor, das der Schüler gedächtnismäßig reproduzieren
mußte. Der Haken dabei war, daß vieles erſtaunlich raſch wieder
verſchwand, weil es nicht zu geiſtigem Beſitz wurde. Die Stunde
mußte einen klaren ſauberen Verlauf haben, perſönliche
Mei=
nungsäußerungen waren deshalb nicht erwünſcht. Die
Arbeits=
ſchule will keine Wiſſensanſammlung, ihr Ziel iſt freie
Beherr=
ſchung des Wiſſens und die Fähigkeit, dieſes Wiſſen zur freien
Tätigkeit zu bringen. Das Gedächtnis ſpielt eine Nebenrolle. Das
Recht kindlicher Eigentätigkeit wird anerkannt, ja geradezu
ge=
fordert und die Uebermittlung fertiger Ergebniſſe abgelehnt. Der
Lehrer iſt mehr Regler, der ſich zurückhält. Der Arbeitsunterricht
kennt nicht mehr die frühere Schulmüdigkeit, denn ſein Grundſatz
iſt, dem Kinde ſeine Arbeitsfähigkeit und Bewegungsfreiheit zu
laſſen, Entſcheidungsfähigkeit und Freudigkeit zu entwickeln. Die
Hausarbeit iſt weſentlich geringer, denn die Hauptarbeit wird in
Schule und Klaſſe geleiſtet. Der Vortragende weiſt dann auf die
großen Schwierigkeiten hin, die der Verwirklichung
entgegen=
ſtehen: die vollſtändige Umſtellung der Technik und Organiſation
des heutigen Unterrichts der Maſſenbetrieb und die Ueberlaſtung
der Lehrer, und nicht zuletzt der breite Schatten der eigenen Schul=
und Lehrzeit, der von dem Lehrer nur ſchwer zu überſpringen iſt.
Die Volksſchule ſtehe wohl ſchon etwas günſtiger, und es ſei vor
allem eine größere Uebereinſtimmung zwiſchen Grundſchule und
höherer Schule zu erſtreben. Der Abend ſchloß dann mit einer
kurzen Diskuſſion, die warme Fürſprache und leiſe Abwehr brachte.
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zu solchen Preisen haben Sie seit 16 Jahren nicht annähernd gekauft
Sie müssen sich die Qualitäten ansehen!
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— Schülerkonzert des Realgymnaſiums. Der Reingewinn
dieſes am Donnerstag den 19. Februar, abends 8 Uhr, in der
Turnhalle am Woogsplatz ſtattfindenden Konzertes von Chor und
Orcheſter der größten höheren Knabenſchule Darmſtadts ſoll für
das Landheim der Anſtalt in Etzean i. O. verwandt werden.
Es iſt gewiß ein ſchönes Zeichen, daß die Jugend ſelbſt in dieſer
Zeit der Not auch an ihrem Teil zur Erhaltung und zum Ausbau
dieſer ſchönen Einrichtung beitragen will. Eltern und Freunde
der Anſtalt werden ſicher, ſchon um dieſes guten Zweckes willen,
die Veranſtaltung gern beſuchen. Karten ſind zu haben durch die
Schüler, in dem Realgymnaſium (Kirchſtr. 22) und in der
Buch=
handlung von Schlapp (Schulſtraße).
— Richard=Wagner=Verband deutſcher Frauen. Wir verfehlen
nicht, nochmals auf die morgen Samstag, 14. Februar,
nachmit=
tags, im Hauſe des Herrn von Selzam. Neckarſtr. 19, ſtattfindende
muſikaliſche Feier zum Beſten der Richard=Wagner=
Stipendien=
ſtiftung hinzuweiſen, zu der liebenswürdigerweiſe Herr und Frau
Herrmann, Frau Hucke=Stoy, ſowie Herr Kopatſchka
ihre Kunſt zur Verfügung ſtellen.
—Immer neue Wege des Fortſchritts tun ſich auf, um der
Hausfrau ihre ſchwere Alltagsarbeit zu erleichtern, und immer
neue Kräfte werden in ihren Dienſt geſtellt. Die wichtigſte und
zukunftsreichſte dieſer Kräfte iſt jedoch die Elektrizität. Wie ſie die
Frau von der Mühe des Lampenputzens befreit hat, ſo will ſie
ihr nun die Kohlenſchaufel, ja bis zu einem gewiſſen Grade ſogar
den Kochlöffel aus der Hand nehmen, ihr das häufige Nachſehen,
Umrühren uſw erſparen und ſo den ganzen Arbeitsgang zu
einer höchſt einfachen und freudigen Angelegenheit geſtalten. Auch
die üblen Nebenerſcheinungen, wie verrußte Kochtöpfe, Abgaſe
Dünſte und dergleichen kennt die elektriſche Küche nicht. Der
im=
mer wiederkehrende Einwand, das elektriſche Kochen ſei zu teuer,
dürfte dadurch widerlegt ſein, daß bereits eine große Anzahl
Haushaltungen, die ſich vorher der anderen Energieart bedient
hatten, zur elektriſchen Küche übergegangen ſind, und zwar ohne
Mehrkoſten. Um die vielen Vorzüge der Elektrizität im
Haus=
halt vor Augen zu führen, findet heute nachmittag 4 Uhr
im Heaghaus ein Vortrag ſtatt, deſſen Beſuch allen
in=
tereſſierten Hausfrauen nur zu empfehlen iſt.
Stets
Prasset-Haffee risch geröstet Schulsfr. 102
— Orpheum. „Es mußwas gebodde wern!” Wie
be=
reits mitgeteilt, bringt das Orpheum an den Faſchingstagen
Samstag, Sonntag, Montag ein beſonders geeignetes
Faſchings=
programm. Die große Karnevalſchau bringt u. a. Richard
Teu=
bert. Operettentenor als Prinz Karneval 1931. Ludwig Klermont,
die Stimmungskanone als närriſcher Kanzler, Charli und Bluette
Mattä in ihren mondänen Tanzſchöpfungen, Smott, der Clou des
Abends mit ſeinem Muſikladen in der Reiſetaſche, Fred und Fredy
in ihren Humbſti=Bumſti=Szenen, Blum und Partner mit ihrem
1931 Balance=Akt, Jakob Erbe und Lo, der große Komiker mit der
Ruhe, K. und R. Benz. Kunſt und Humor auf Fahrrädern. Der
Einzug ſeiner Tollit, des Prinzen Karneval 1931 mit ſeinem
Hof=
ſtaat wird allabendlich 8,11 Uhr in das feſtlich dekorierte und
er=
leuchtete Hoftheater erfolgen. Trotz der Reichhaltigkeit des
Pro=
gramms finden die Vorſtellungen bei kleinen Preiſen von 1 Mark
an ſtatt, um weiten Kreiſen den Beſuch zu ermöglichen. Dieſe
Abende bilden beſtimmt den Höhepunkt aller diesjährigen
Karne=
valveranſtaltungen. Karten in den bekannten Verkaufsſtellen.
(Siehe Anzeige.)
Seite 5
Banfier Guchman vor Gerichl.
Zweiter Verhandlungstag.
Aw. Am geſtrigen Verhandlungstage wurden hauptſächlich Zeugen
in bezug auf den Angeklagten Wieſeneck vernommen. Ein Angeſtellt,
der Fraukfurter Filiale bekundet, daß Wieſeneck die Papiere, deren
Nennwert 136 000 Mark betrug (wirklicher Wert etwas über 200 Mark)
und das Geld in der üblichen Weiſe entnahm. Sein Vater ſagt aus, daß
ſein Sohn volle Verfügungsberechtigung über ſein Konto hatte. Ein
Kursmakler aus Frankfurt gibt an, daß er von Wieſeneck enttäuſcht
worden ſei. Eine gute Bekannte der Guthmannſchen Familie, die auch
Geld bei Guthmann angelegt hatte, meint, daß Guthmann ſich bis zuletzt
nicht über den ſchlechten Stand ſeiner Firma im Klaren war. Es wird
dann unter anderem das Vernehmungsprotokoll eines Prokuriſten der
Firma Bleichröder=Berlin vorgeleſen, der viel mündlich und ſchriftlich mit
Guthmann verhandelte. Guthmann, der ihm einen vorſichtigen und
ängſt=
lichen Eindruck gemacht habe, ſei immer ſtark im Debet geweſen. Sie
hätten in der Zeit einige ganz ähnliche Fälle erlebt, die bewieſen hätten,
daß die Depotgeſetze in der Provinz allgemein ſehr leichtſinnig
gehand=
habt würden. Es wird dann der Konkursverwalter und Sachverſtändige
Bankdirektor glee vernommen. Klee hatte im ganzen drei Bilanzen
aufgeſtellt und erſchien heute morgen mit einer weiteren Bilanz,
nach=
dem die Unterbilanz des Jahres 1927 B0 000 Mark. 1938 311 000 Mark,
und am 16. September 1929, dem Tage der Konkursanmeldung, 520 000
Mark betragen haben ſoll. Er verſucht, ſeine Behauptungen mit
aus=
führlichen, etwas unklaren Zahlenangaben zu begründen —
Rechtsan=
walt Mainzer als Verteidiger beſtreitet die objektive Ueberſchuldung
des Angeklagten, die ihm erſt von der Anklage bewieſen werden müſſe.
und verlangt, daß Poſten für Poſten durchgegangen werde. Der von
der Verteidigung hinzugezogene Sachverſtändige, Direktor der
Moena=
nia Treuhand= und Reviſionsgeſellſchaft in Frankfurt a. M.,
Kron=
heim, iſt nicht in der Lage, ſich ein klares Bild zu machen, da keine
ſchlüſſigen Unterlagen vorhanden ſeien. Die Buchhaltung ſei
mangel=
haft. Guthmann müſſe nicht nur mangelhafte Kenntniſſe der Depotgeſetze,
ſondern auch des Bilanzweſens haben, denn er habe falſch bilanziert.
Er könne die Zahlen Klee’s keineswegs beſtätigen, ſie allerdings auch
nicht direkt beſtreiten. Man könne hier überhaupt nicht rückſchließend
vorgehen, denn es ergäben ſich immer noch Verluſte aus dem Konkurs,
die nicht vorauszuſehen waren. Nun ſei hier zu ſeiner großen
Ueber=
raſchung heute eine neue Bilanz aufgetaucht, in der er aber einen
Denk=
fehler befürchte.
— Bankdirektor Klee gibt an, er habe geſtern
mor=
gen dieſe neue Bilanz aufgeſtellt, da bisher Darmſtadt und Frankfurt
getrennt geführt worden ſeien und von der Verteidigung vorgeſtern eine
zuſammengeſtellte Bilanz gewünſcht worden ſei. — Der Beiſitzer
hält dafür, daß es an ſich wohl gleichgültig ſei, ob die Unterbilanz nun
170 000 oder 20 000 Mark betrage, doch Rechtsanwalt Mainzer
ver=
pflichtet ſich, ihm „vorzumachen”, daß das ganz und gar nicht gleichgültig
ſei. Er bittet dann Bankdirektor Klee, ihm doch endlich einmal
mitzu=
teilen, welche von den nunmehr vorliegenden vier Bilanzen nun
eigent=
lich die richtige ſei. Nach vergeblichen Klärungsverſuchen fragt der
Vor=
ſitzende, ob der Sachverſtändige Kronheim glaube heute nachmittag in
gemeinſamer Beratung mit Bankdirektor Klee und dem Angeklagten
alles klarzuſtellen. Kronheim will es verſuchen, fürchtet jedoch, daß es
nicht gehen wird, da die Frankfurter und Darmſtädter Buchführung
vollkommen verſchieden war, und hält zwei bis drei Tage unter
Hinzu=
ziehung von Reviſionsbeamten für erforderlich. — Staatsanwalt Dr.
Klein hält es nicht für notwendig, hier ein großes Reviſionsbureau
zu eröffnen. Direktor Klee, der ſich nun doch ſchon annähernd 2 Jahre
mit der Materie beſchäftigt, müſſe das doch allein klären können.
Bankdirektor Klee, iſt der Meinung, daß die Buchführung klar und in
Ordnung ſei. — Rechtsanwalt Mainzer beantragt Haftentlaſſung,
damit Guthmann ſeinerſeits weiteſtgehend bei der Aufklärung mitwirken
könne, — und beantragt weiter Beſtellung von Direktor Kronheim als
Offizial=Sachverſtändigen. — Der Staatscnwalt widerſpricht dem.
Guth=
mann könne nur gegen Kaution entlaſſen werden. Beide Anträge
wer=
den abgelehnt. Es wird beſchloſſen, daß die Sachverſtändigen und der
Angeklagte nachmittags verſuchen ſollen, eine Klärung herbeizuführen,
und die Verhandlung wird auf Freitag, vormittags 9 Uhr, vertagt.
Urkeil gegen die 11 Kommnniſten.
Aw. Die Berufungsverhandlung vor der Großen
Strafkam=
mer gegen die elf Kommuniſten, die beſchuldigt werden, bei den
Kra=
wallen am 6. Juni vor, Js. in Bensheim teilgenommen zu haben, wurde
heute zu Ende geführt. Gegen halb 2 Uhr ſchloß der Vorſitzende die
Beweisaufnahme, die natürlich wieder einige kleine Zuſammenſtöße
zwi=
ſchen Verteidiger und Vorſitzendem gebracht hatte, und der
Staats=
anwalt begann ſein Plädoyer, das im weſentlichen ſeinem Plädoyer
in erſter Inſtanz entſprach. Er hält auch die in erſter Inſtanz
Freige=
ſprochenen für überführt und beantragt für ſämtliche Angeklagten
Ver=
urteilung wegen Aufruhrs, teilweiſe auch Landfriedensbruchs. Er
bean=
ragt für Wilhelm Köhler und Lang wegen Aufruhrs je ſechs Monate
Gefängnis; für Noſt und Maurer wegen Aufruhrs, bei dem ſie
gewalt=
tätig vorgingen, je ſieben Monate Gefängnis; für Geier, Mühlbach,
Vender und Gg. Köhler wegen Aufruhrs und Landfriedensbruchs je 6
Monate Gefängnis; für Ley wegen Aufruhrs, bei dem er gewalttätig
vorging, acht Monate Gefängnis, und für den jugendlichen Schmidt zwei
Monate Gefängnis. Die Berufung des Götz ſei zu verwerfen, ebenſo
die des Angeklagten Frech, gegen den überdies wegen ſeines
unbegrün=
deten Fernbleibens Haftbefehl erlaſſen werden ſoll. Die
Unterſuchungs=
haft könne ganz oder teilweiſe angerechnet werden.
Der Verteidiger verſucht, die Unſchuld ſämtlicher Angeklagten
nach=
zuweiſen und die Schuld an den ganzen Vorgängen auf das Vorgehen der
Polizei zu ſchieben, und erregt durch ſeine offenen und verſteckten
Vor=
würfe und Anſpielungen gegen das hieſige Gericht im beſonderen und
das deutſche Gericht im allgemeinen den nicht ganz unberechtigten
hefti=
gen Unwillen des Vorſitzenden, der das, was hier von dem Verteidiger
geſagt werde, für den größten Unſinn hält, den er je gehört habe. —
Nachdem einige Angeklagte noch zu ihrer Verteidigung geſprochen haben,
wobei ihre Meinung der Klaſſenjuſtiz und die Freude auf kommende
beſ=
ſere Zeiten die größte Rolle ſpielen, zieht ſich das Gericht um halb 6
Uhr zur Beratung zurück.
Um 9 Uhr verkündet der Vorſitzende das Urteil: Die
Beru=
fung des Angeklagten Frech wird verworfen; die Berufung der
Angeklagten Ley. Vender Schmidt, Lana Götz und Roſt
wind zurückgewieſen. Die Berufungen der Angeklagten Geier,
Mühlbach, Maurer und Georg Köhler auf die Berufung der
Staatsanwaltſchaft hin verurteilt: Geier wegen Landesfriedensbruch,
wobei er gewalttätig vorging, zu acht Monaten Gefängnis,
Mühlbach ebenfalls wegen Landfriedensbruchs mit Gewaltanwendung
zu neun Monaten Gefängnis; Georg Köhler wegen
Land=
friedensbruchs zu vier Monaten Gefängnis — je ein Monat
der Unterſuchungshaft wird angerechnet. Maurer wegen Aufruhr,
erhält ſechs Monate Gefängnis. Der Hauptfehler ſei geweſen,
daß die nötige Führung gefehlt habe.
Es wäre zu wünſchen, wenn in Zukunft demartige Verhandlungen,
die ununterbrochen, von morgens bis abends beinahe 10 Uhr
dauern, nicht mehr durchgeführt würden.
— „Die Wunder der Spielzeugſchachtel” Bei der Wiederholung
des reizenden Tanzſpiels des V. D.A., die am Sonntag, 15.30 Uhr,
im Kleinen Haus des Landestheaters ſtattfindet, iſt es erwünſcht,
daß die Zuſchauer, beſonders die Kinder, im Faſchingskoſtüm
er=
ſcheinen. Auch werden Kinder bis zu ſechs Jahren mit einem
Er=
wachſenen auf einen Platz gelaſſen.
Millionen Franen in der ganzen Welt
bewahren sich durch den ständigen
Gebrauch von Palmolive-Seife den
zar-
ten, frischen Teint blühender Jugend.
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40 Pf.
Behodnheitenhege im Hemno der Beft.
[ ← ][ ][ → ]Seite 6
Führerkonferenz des Deutſchen Bankbeamkenvereins.
Der Gau Südweſtdeutſchland des Deutſchen Bankbeamtenvereins
hatte zu einer Führerkonferenz nach Frankfurt a. M. eingeladen. Die
Tagung war ſtark beſchickt. Alle Bankplätze Südweſtdeutſchlands waren
vertreten. Das Thema „Wo ſtehen wir? Gegenwartsfragen und
Zu=
kunftsaufgaben!” behandelte Gauvorſteher Decker. Er gab einen
kurzen organiſatoriſchen Situationsbericht. Ende 1930 zählte die
Orga=
niſation in den Betriebsräten von 119 ſüdweſtdeutſchen Bankbetrieben
293 Mitglieder und beſetzt damit nahezu ſämtliche Sitze in den
Be=
triebsvertretungen! Sodann ging der Redner auf die großen
wirt=
ſchaftlichen und ſozialpolitiſchen Probleme unſerer Zeit ein und wies
unter anderem darauf hin, daß alles getan werden müſſe, den
Arbeits=
markt zu entlaſten. Der Vortrag löſte eine eingehende Ausſprache aus.
Allſeitig wurde betont, daß die ſüdweſtdeutſche Bankbeamtenſchaft
ge=
ſchloſſen hinter dem Deutſchen Bankbeamtenverein und ſeinem
Zentral=
vorſtand ſtehe. Mit großem Beifall fand eine Entſchließung Annahme,
welche die vom Referenten geſtellten Forderungen zuſammenfaßt und
mit dem Aufruf der Führerkonferenz an die ſüdweſtdeutſche
Beamten=
ſchaft ſchließt, in dieſen harten Schickſalszeiten die nationale, geiſtige
und ſoziale Gedankenfront des Deutſchen Bankbeamtenvereins zu
ſtärken.
— Verſammlung des Darmſtädter Tierſchutzvereins. Der
Darm=
ſtädter Tierſchutzverein hatte zu einer Verſammlung im Saale des
Bürgerhofes eingeladen. Dr. Spilger begrüßte die zahlreich
erſchienenen Tierfreunde, beſonders den Vorſitzenden des
Landes=
verbandes der Heſſiſchen Tierſchutzvereine, Herrn Miniſterialrat
Jung ſowie die Vertreter des Vereins für Vogelſchutz und
Vogelliebhaberei, des Geflügelzuchtvereins, des Gartenbauvereins
ſowie die der Jugendgruppe für Vogelſchutz an der Ludwigs=
Ober=
realſchule. Er gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß dieſe
Ver=
eine den Tierſchutzverein in ſeinem Beſtreben, unſere geſamte
Kul=
tur mit tierfreundlichem und tierſchützeriſchem Geiſte zu
durch=
dringen, ſtets unterſtützen und erteilte dann dem Redner des
Abends, Herrn Walter Röhler, das Wort zu ſeinem
Lichtbil=
dervortrag über Vogelſchutz. An Hand zahlreicher ſchöner
Licht=
bilder beleuchtete Röhler den Vogelſchutz zunächſt von ſeiner
äſthetiſchen und dann von ſeiner wirtſchaftlichen Seite. Vor allem
verdienen unſere Raubvögel vielleicht mit einziger Ausnahme des
Sperbers unſeren Schutz, denn ſie ſind, wie die
Gewöllunter=
ſuchungen beweiſen, unſere beſten Gehilfen im Kampfe gegen die
ſchädlichen Nagetiere. Für den Obſt= und Gartenbau ſind die
Meiſen vor allem von großem Nutzen. Eine Meiſe verzehrt täglich
ſopiel wie ſie ſelbſt wiegt, und da ſich die Meiſen hauptſächlich von
Inſekten ernähren, vermag die Nachkommenſchaft eines
Meiſen=
paares in einem Sommer nicht weniger als anderthalb Zentner
Inſekten und Inſekteneier zu vernichten. Im Kampfe gegen die
öchildlaus, der mit chemiſchen Mitteln kaum beizukommen iſt,
hat ſich vor allem die Blaumeiſe bewährt. Die Singvögel ſchützen
wir einmal, indem wir durch beſondere Schutzgürtel wildernde
Katzen von ihren Neſtern fern halten. Wir ſorgen ferner für
geeignete Niſtſtätten, ,wie ſie vor allem in den Berlepſchen
Niſt=
höhlen und in den Niſtlochplatten vorliegen. Wir dürfen weiter
nicht vergeſſen die Singvögel, die den Winter über bei uns
blei=
ben, in ihren Lebensbedingungen entſprechender Weiſe zu füttern.
Reicher Beifall wurde dem Redner für ſeine lehrreichen
Ausfüh=
rungen zuteil. In ſeinem Schlußwort wies Dr. Spilger darauf
hin, daß die in dem Vortrag gezeigten Lichtbilder Eigentum des
Tierſchutzvereins ſeien, der ſie gerne jedem Tierfreunde für
Vor=
träge koſtenlos zur Verfügung ſtelle. (Meldung an das
Sekre=
tariat des Pädagogiſchen Inſtitutes Darmſtadt.)
— Faſching im Hotel zur Traube. Wie im Anzeigenteil
be=
kannt gegeben, werden auch in dieſem Jahre nach alter Tradition
die Faſchingstage in unſerer vornehmſten Gaſtſtätte, dem Hotel
„Zur Traube”, durch beſondere Veranſtaltungen gefeiert. Der
Samstag=Abend vor Faſtnacht iſt dem Rot=Weiß=Club
vor=
behalten. Am Sonntag, dem 15. Februar, findet nachmittags
Tanz=Tee ſtatt, am Roſenmontag, dem 16. Februar, der übliche,
in beſonders ſchönem Rahmen gehaltene
Roſenmontags=
ball und zum Abſchluß des Faſchings am Dienstag, dem 17.
Fe=
bruar, nochmals eine Faſtnachts=Redoute. Zu allen
Veranſtaltun=
gen empfehlen ſich vorherige Tiſchbeſtellungen.
— Orpheum — Märchentheater. Mit der Aufführung des
ſchönen Märchens „Dornröschen”, welches am Sonntag, 15.
Fe=
bruar, nachm. 3.30 Uhr, einmalig für die Kinder gegeben wird,
iſt noch eine Prämiierung der ſchönſten Masken verbunden.
Des=
halb ſollen die Kinder maskiert erſcheinen und werden dieſe mit
Gutſcheinen für hieſige Geſchäfte bis zu 10 Mark prämiiert.
Kar=
ten von 30 Pfg. an in den bekannten Verkaufsſtellen.
Lokale Beranſkalkungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchſießlich als Hinwelſe auf Anzeigen zu Errrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Städtiſcher Ratskeller. Karnevaliſtiſches Konzert
bis einſchließlich Dienstag abend bei freiem Eintritt. Vornehm
dekorierte Räume, Küche und Keller das Beſte, bei zivilen Preiſen.
— Karnevalverein Beſſungen 1905. Am
Faſt=
nacht=Samstag, abends, findet, wie alljährlich, unſer
Masken=
ball auf der Ludwigshöhe ſtatt. Omnibusverkehr ab 7.30 Uhr
—
Faſtnacht=Sonntag,
nach=
von Landskrone=Ludwigshöhſtraße,
mittags Kindermaskenball in der Beſſunger Turnhalle.
(Alles Nähere im heutigen Anzeigenteil.)
— Orthſcher Männerchor — Turngemeinde Beſſungen. Das
am Faſtnachtſamstag, den 14. Februar, in ſämtlichen Räumen der
Beſſunger Turnhalle ſtattfindende Koſtümfeſt mit und ohne
Viſier erhält neben der glanzvollen Dekoration durch eine
gleich=
zeitig damit verbundene Revue eine beſondere Note. Die Revue
beginnt mit dem Einzug der ſämtlichen Mitwirkenden unter
Vor=
antritt des „Prinz von Bernem”. In zahlreich wechſelnden
Bil=
dern ſieht und hört man die neueſten Schlager, Tänze, Girls
Zwiegeſpräche u. a. von Prof. Piccard und Dr. Eckner, während
in der Zwiſchenzeit in drei verſchiedenen Räumen die Kapellen
zum Tanze aufſpielen. Das Ganze ſteht unter Leitung von Chr.
Liebig, für die Bühnenbilder zeichnet Valentin Bauer, während
die Saaldekoration die Firma Günther übernommen hat. (Siehe
heutige Anzeige.)
— Ab Samstag, den 14. Februar bis Aſchermittwoch morgen
findet im Hotel=Reſtaurant Poſt am Hauptbahnhof
täg=
lich ab 20 Uhr großes Faſchingstreiben mit Tanz ſtatt.
Die gediegenen Veranſtaltungen in früheren Jahren ſind noch in
beſter Erinnerung und die diesjährigen werden ſich würdig
an=
ſchließen. (Siehe heutige Anzeige.)
Städt. Saalbau. Faſtnacht Sonntag und Montag
abends 8 Uhr, großes Faſchingstreiben mit Tanz in
ſämt=
lichen Räumen; kein Weinzwang. Leitung Kapellmeiſter
W. Schlupp. Eintritt 1 Mark einſchließlich Tanz und Steuer.
— Großer Karnevalbetrieb findet im
Reſtau=
rant Bender am Sonntag, Roſen=Montag und Faſtnachts=
Dienstag ſtatt. (Vergl. Anzeige.)
Briefkaſten.
M. D. Darmſtadt. Sie wenden ſich am beſten an das
Aus=
wärtige Amt in Berlin, Wilhelmſtraße, und durch deſſen
Vermitt=
lung an den zuſtändigen deutſchen Konſul des
Auswanderungs=
landes.
Tageskalender für Freitag, den 13. Februar 1931.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, zum erſten Male,
Kleines Haus, außer Miete,
D 16, 20 Uhr: „Der Tartuffe‟
19,30 Uhr: „Der Waffenſchmied” — Konzerte: Schloßkeller,
Café Oper Datterich, Café Ernſt=Ludwig, Span. Bodega, Reſt.
Bender, Rheingauer Weinſtube.
Kinovorſtellungen:
Saal der Ver=
Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.
einigten Geſellſchaft, abends 8 Uhr: Violin=Konzert
Andreas Weißgerber.
Heag, Luiſenſtr. 12/16 nachmittags
4 Uhr: Vortrag von Fräulein Hepting „Die Elektrizität im
Haushalt”.
Gottesdienſt der iſrge itiſchen Religionsgemeinde
Hauptſynagoge (Friedri hſtraße
Freitag, den 13. Fehr.: Vorabendgottesdienſt 5 Uhr 30 Min.
Samstag, den 14. Febr.: Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min
Schrifterklärung. — Sabbatausgang 6 Uhr 30 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen.
Morgens 7 Uhr 30 Min. — Abends 6 Uhr 30 Min.
Gebeiszeiten in der Synagoge der Iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 14. Febr.: Parſchas Schekolim. Vorabend
5 Uhr 10 Min — Morgens 8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr. —
Sabbataus=
gang 6 Uhr 30 Min.
„Wochentags: Morgens 6 Uhr 30 Min. — Abends 5 Uhr 00 Min
Dienstag und Mittwoch, den 17. und 18. Febr.: Rauſch
Chau=
deſch Adar,
Freitag, den 13. Februar 1931
Nummer 44
11
MDie Geffnnt auf Safg Tatn
Unaufhörlich rollt das Rad der Zeit weiter; kein Menſch kann
es aufhalten oder zurückdrehen. Das iſt gut denn nur ſo iſt eine
Entwicklung auf allen Lebensgebieten denkbar. Alles ſchreitet
fort: Der Menſch und ſeine Erkenntniſſe, die Technik und ihre
Auswertungsmöglichkeiten, die Welt und die Geſchichte ihrer
Vol=
ker. Das müſſen wir bedenken, wenn wir ſelbſt nicht auf einem
Punkte ſtehen bleiben oder uns von dem Rade der Zeit
zermal=
men laſſen wollen. Kein Fortſchreiten ohne Rückblick auf die
Ver=
gangenheit! Darum iſt die Geſchichte der Welt und ihrer Völker
nicht nur intereſſant, ſondern auch notwendig; ebenſo feſſelnd und
wichtig iſt die Geſchichte jedes einzelnen Volkes; nicht minder
be=
deutſam aber iſt auch das Wiſſen um früheres Geſchehen in der
engeren Heimat. Der Geſchichts= und Verkehrsverein
Dreieichen=
hain, der ſich beſonders darum müht, iſt nicht ſo vermeſſen, im
Gegenſatz zu dem oben Ausgeführten das Rad der Zeit ruckläufig
bewegen zu wollen. Im Gegenteil! Durch eifriges Forſchen und
Suchen in der Vergangenheit ſeines Heimatſtädtchens will er die
Heimatliebe der jetzigen Generation in einem ſolchen Maße
ſtei=
gern, daß jeder einzelne Mitbürger in ſich die Verpflichtung fühlt,
mitzuarbeiten am Aufbau und Ausbau des Volksganzen. Eine
Organiſation, die in dieſem Sinne arbeiten will, muß es ablehnen.
ſich politiſch oder weltanſchaulich, irgendwie feſtzulegen, ſie darf
aber auch erwarten, daß ihre Tätigkeit mit ungetrübtem Blick
be=
urteilt wird.
Die Burgfeſtſpiele, die in dieſem Jahre wieder in dem
roman=
tiſchen Garten unſerer Burgruine zur Aufführung gelangen, ſetzen
eine ſolche unbefangene Betrachtung voraus. Der Text wurde von
einem einheimiſchen einfachen Mann („Hans Vetter”) ſchon vor
ein paar Jahren geſchrieben. Der Verfaſſer ſchöpfte aus den
Quel=
len der Geſchichte unſerer Heimat und ſchuf ein ſolides Werk von
wohltuender Einheit.
Die „Geiſeln” ſind die beiden ſächſiſcher
Grafenſöhne Udo und Dedi, die in der zweiten Hälfte des elften
Jahrhunderts auf Befehl des Kaiſers Heinrich IV. auf der Burg
Hayn in der Dreieich von dem Burgvogt Eberhard von Hagen
ge=
fangen gehalten wurden.
Der erſte Akt des Freilichtſpieles gewährt uns einen
Ein=
blick in das Leben und Treiben der Landsknechte jener Zeit und
ſchildert uns die Ankunft der jungen Prinzen in der Burg derer
vom Hayn. Zwei Götzenhainer Bauernmädchen ſorgen dafur, daß
der Zuſchauer nicht in den Irrtum perfällt, zu glauben, damals
hätte man noch nichts von Liebesluſt und Liebesleid gewußt,
Ebenſo beweiſt der ſpaßige Magiſter Debus, daß in unſerer Gegend
ſchon vor tauſend Jahren der Humor Heimatrecht hatte. — Im
zweiten Teil des Spieles ſehen wir, wie gut ſich die beiden
Grafenſöhne in ihrer neuen Umgebung eingewöhnt haben, ja wir
können ſogar mit Genugtuung feſtſtellen, daß der älteſte von ihnen
trotz des ſtrengen Gewahrſams doch nicht daran gehindert werden
konnte, ſein Herz an die Hayner Burgtochter Siglinde von Hagen
zu verlieren. Der witzige Debus zeigt, daß auch er nicht etwa
einen Stein in der Bruſt hat: er macht das gräfliche Schlüſſel=
fräulein — die ſchöne Mazibilla — zu ſeiner Frau und läßt dem
verärgerten Burgmann von Marxburg, der mit ſeinem
Heirats=
antrag etwas verſpätet kommt, den Zorn und das Nachſehen,
Zwiſchendurch nehmen uns die ausgiebigen Vorbereitungen zu
einer großen Jagd, in die Nähe des Maines gefangen. — Der
dritte Akt beginnt aufregend: Die Jagdgeſellſchaft kommt
zu=
rück: Graf von Hagen und die Herren von Heuſenſtamm und
Vil=
bel ſind nicht wenig erregt, der ganze Troß iſt niedergeſchlagen . ..
die Geiſeln, für die der Hayner Burgherr mit ſeinem Kopfe
haftete, ſind während der Jagd entflohen. — Ein ſofort
zuſammen=
tretendes Gericht verurteilt Wulf vom Hayn, der die Gefangenen
zu beaufſichtigen hatte, unnachſichtlich zum Tode. Das Urteil ſoll
auf offener Szene vollſtreckt werden, da
bekennt Siglinde
ſich ſchuldig, den Gefangenen zur Flucht verholfen zu haben. Die
adligen Herren weigern ſich, über das Burgfräulein zu Gericht zu
ſitzen. Der zornige Vater läßt das verliebte Jungfraulein in das
Der vierte Teil bringt ihre Befreiung,
Verließ bringen. —
nachdem ſie drei Monate lang im kalten Verließ geſchmachtet
hatte: Der Kaiſer ſelbſt kommt auf die Burg Hayn mit Udo, dem
das Mädchen zur Flucht verholfen hatte. Seine Rückkehr in die
Heimat war geglückt; dort hatte der Prinz ſeinen gräflichen Vater
umzuſtimmen vermocht; er ſtellte die Feindſeligkeiten gegen den
Kaiſer ein. Auf Burg Hayn wird aus Siglinde von Hagen und
Udo, der früheren Geiſel, nach warmer Furſprache Heinrichs II
ein glückliches Paar
Dieſe kurze Schilderung des Verlaufes der Handlung kann nur
als ganz kleiner Ausſchnitt des bunten Lebens und Treibens
gewer=
tet werden, das während des Spieles — es wird gegen 2 Stunden
dauern — vor den Augen der Zuſchauer abrollen wird.
Selbſt=
redend werden erheblich mehr Perſonen auftreten als die
genann=
ten: Bauern, Hübner, Gaukler, Sänger uſw. werden zu ſehen und
zu hören ſein, verſchiedene Geſtalten werden kundtun, daß die
Be=
ziehungen zu den Nachbarorten Sprendlingen, Langen, Götzenhain
und Dietzenbach ſchon im Mittelalter beſtanden haben. Daß aud
Muſik, Volkstänze, Geſänge uſw. nicht fehlen, werden, iſt ganz
ſelbſtverſtändlich. Wer auch auf wichtige Aeußerlichkeit Wert legt,
mag wiſſen, daß auf die Auswahl ſtilechter Koſtüme großer Wer
gelegt werden wird und daß ein paar leibhaftige Gäule ihre
Mit=
wirkung als Reit= und Zugpferde bereits zugeſagt haben.
An drei perſchiedenen Tagen werden die Hayner Burgfeſtſpiele
aufgeführt werden: 3 Mai, 10. Mai und 6. September. — Am
10. Mai wird gleichzeitig das unter Leitung von K. Nahrgang
(vom Römiſch=Germaniſchen Zentralmuſeum in Mainz) völlig neu
hergerichtete „Bezirksmuſeum Dreieich” eingeweiht. Damit iſt auch
ſchon geſagt, wie der finanzielle Erfolg ausgewertet werden ſoll
Wir brauchen ihn dringend, obwohl dem Geſchichts= und
Verkehrs=
verein Dreieichenhain erheblich mehr an der Erzielung zweier
anderer Gewinne gelegen iſt: Verbundenheit mit der
angeſtamm=
ten Heimat und ſeiner Vergangenheit, Liebe zum Volke und ſeiner
Zukunft!
Fritz Creter, Leiter der Burgfeſtſpiele,
Aus Heſſen.
Op. Weiterſtadt, 12. Febr. Die Sängervereinigung wählte
in ihrer diesjährigen Hauptverſammlung in der Hauptſache den
ſeitheri=
gen Vorſtand wieder. Nur wurde anſtelle des zurückgetretenen
ſtellver=
tretenden Vorſitzenden Römer A. Meinhardt gewählt. Der Verein
be=
ſchloß, im Laufe des Sommers einen Geſangswettſtreit in Rheinheſſen
(Gau=Algesheim) zu beſuchen.
Aa. Eberſtadt, 12. Febr. Geflügelſchau. Der hieſige
Ge=
flügelzuchtverein hat in ſeiner diesjährigen Hauptverſammlung beſchloſ
ſen, im Laufe des Jahres eine Geflügelausſtellung abzuhalten. — Der
Waiſenſchutz, Zweigverein Eberſtadt, hat beſchloſſen, am 31. Mai einen
Blumentag zur Durchführung zu bringen. — Die erſte Turnriege
des Turnvereins 1876 E. V. begibt ſich am 14. März nach Arheilgen, wo
ein Städtewettkampf zwiſchen den Deutſchen Turnvereinen Arheilgen
Nieder=Ramſtadt und Eberſtadt ſtattfindet. Ferner hat der
Turnaus=
ſchuß des Turnvereins beſchloſſen, während der diesjährigen
Sommer=
ferien im Juli unter Führung von Lehrer Schneider eine 14tägige
Wanderfahrt für Kinder im Alter von 11 bis 14 Jahren und Mädchen
von 12 bis 15 Jahren in den Taunus und das Lahntal zu unternehmen.
G. Ober=Ramſtadt, 12. Febr. Turnverein 1877 E. V. (D.T.)
Daß der Verein, den Zeitverhältniſſen Rechnung tragend, von der
Ab=
haltung eines Maskenballes in dieſem Jahre abgeſehen hat, wird
all=
gemein begrüßt. Mit ſeiner großen Damen= und Herren=Sitzung, die
alljährlich den Höhepunkt aller karnevaliſtiſchen Veranſtaltungen hier
bildet, tritt der Verein am Sonntag, den 15. d. M., auf den Plan.
Cd. Michelſtadt, 12. Febr. Von der Gewerbeſchule. Am
Mittwoch nachmittag fand in der Stadtſchule eine gemeinſame
Beſpre=
chung zwiſchen Gemeinderat, Kuratorium der Gewerbeſchule und dem
Vorſtand des Gewerbevereins über die Frage der Erhaltung der
Ge=
werbeſchule ſtatt. Als Vertreter der Regierung war Herr Gewerbe=
Ober=
ſchulrat Schneidt erſchienen. Bürgermeiſter Neff eröffnete die Sitzung
und gab zunächſt der Regierungsvertreter den Standpunkt der
Regie=
rung in dieſer Frage zur Kenntnis. Aus den Ausführungen war zu
entnehmen, daß der ſtaatliche Zuſchuß wie ſeither auch für 1931 als
ziemlich geſichert zu betrachten iſt. Auch über die Verhandlungen, die
ſchon ſeit längerer Zeit um die Anerkenntnis der Abſchlußprüfung an
den Gewerbeſchulen als theoretiſche Meiſterprüfung geführt werden,
wurde geſprochen. Es iſt dies eine Sache, woran die meiſten
Gewerbe=
ſchulen kranken, der Beſuch dieſer Anſtalten wäre ein viel beſſerer und
der Betrieb ein viel rentablerer, wenn die Meiſterprüfungskommiſſion
ihren eigenſinnigen Standpunkt in dieſer Frage ändern würde. In
lan=
gev Ausſprache wurden alle Fragen ausgiebig durchgeſprochen, und war
man ſich allfeits darüber einig, daß die Gewerbeſchule unter allen
Um=
ſtänden gehalten werden müſſe. Es liegt hier genau ſo wie bei der
Oberrealſchule. Dieſe Anſtalt wird auch von Schülern aus dem ganzen
Kreis beſucht und ſollte deshalb auch der Kreis nicht Michelſtadt alles
aufhalſen, ſondern ſich auch mit einem größeren Betrag als ſeither an
der Erhaltung dieſer Anſtalt für das Handwerk des Kreiſes beteiligen.
Für den Reſt dann iſt es Sache des Gemeinderats, hier eine Löſung zu
finden, die es ermöglicht, die Schule weiter zu erhalten und dabei doch
dem allgemeinen Sparzwang Rechnung zu tragen. Auch über die
Raum=
frage wurde ausgiebig verhandelt und allerlei Möglichkeiten erörtert
Jedenfalls wurde ſeinerzeit ein großer Fehler begangen, als man die
Schule von ihrem früheren Platz in das ehemalige Rentkammergebäude
verlegte und hier nun eine verhältnismäßig hohe Miete zahlen muß.
Auch die Löſung dieſer Frage muß noch gefunden werden, doch darf
man ſich keinesfalls damit nun zufrieden geben, daß der Staatszuſchuß
nun wieder ja ziemlich ſicher iſt, es heißt wachſam ſein, damit die
Ge=
werbeſchule nicht ab 1. Abril in einem der in Frage kommenden Etats,
ſei es nun bei Staat, Kreis oder ſonſtwo, geſtrichen wird, denn dann
iſt für das nächſte Jahr das Schickſal der für unſeren Bezirk ſo
außer=
ordentlich wichtigen Anſtalt beſiegelt.
8. Bensheim, 12. Febr. Kreisausſchußſitzung. In der
Sitzung des Kreisausſchuſſes wurde eine Klage des Lehrers j. R. Nik.
Bleß und des Joſef Enders, beide aus Lorſch gegen die Gemeinde
Lorſch wegen Feſtſtellung bzw. Gewährung des Ortsbürgernutzens
ver=
handelt. Die Kläger haben ſich in der Inflationszeit als Ortsbürger
eingekauft, das Einkaufsgeld noch mit Inflationsgeld bezahlt. Die
Gemeinde Lorſch hat nun urſprünglich eine 100prozentige und ſpäter
eine 75prozentige Aufwertung des Einkaufsgeldes verlangt wogegen
ſich die Kläger wehren. Die Kläger vertraten die Auffaſſung, daß
eine Aufwertung nicht ſtatthaft ſei, und lehnten aus dieſem Grunde
den Anſpruch der Gemeinde Lorſch ab, wodurch die Angelegenheit zur
Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht kam. Beide Parteien
waren anwaltlich vertreten. Mit Rückſicht auf die Verweigerung der
Zahlung des Aufwertungsbetrages ſah ſich die Gemeinde Lorſch
ver=
anlaßt, den Ortsbürgernutzen, beſtehend in 3 Raummetern Holz, zu
ſperren. Eine bereits bei dem ordentlichen Gericht anhängige Klage
konnte nicht zum Austrag kommen, da es ſich im vorliegenden Fall um
ein öffentlich=rechtliches Rechtsverhältnis handelt, worüber nur die
zu=
ſtändigen Verwaltungsgerichte, im vorliegenden Fall der
Kreisaus=
ſchuß, ein Urteil fällen kann. Nach nahezu 3ſtündiger
Beweisauf=
nahme hat der Kreisausſchuß folgendes Urteil verkündet: Es wird
feſt=
geſtellt, daß den Klägern das Ortsbürgerrecht der Gemeinde Lorſch
zuſteht und ſie berechtigt ſind, den ihnen jährlich zufallenden
Orts=
bürgernutzen gegen Zahlung von 50 Prozent des Reichsmarkbetrages,
der den Unterſchiedsbetrag zwiſchen des in Goldmark umgerechneten
Einkaufsgeldes und dem Betrag von 280 RM. darſtellt, zu fordern.
2. Die Beklagte wird verurteilt, nach Zahlung des unter 1. erwähnten
Betrages an jeden der Kläger den im März 1931 zugefallenen Anteil
des Ortsbürgernutzens in Form von 3 Raummetern Holz zu
gewäh=
ren. Die Koſten des Verfahrens wurden zu zwei Dritteln den
Klä=
gern und zu einem Drittel der Beklagten (Gemeinde Lorſch) auferlegt.
Der Streitwert wurde auf 1000 RM. feſtgeſetzt. — Das Urteil des
Kreisausſchuſſes dürfte deshalb von weittragender Bedeutung ſein,
weil nicht nur in der Gemeinde Lorſch, ſondern in der Mehrheit der
Gemeinden des Kreiſes die gleichen Verhältniſſe vorliegen, ſo daß jetzt
wohl in allen Gemeinden mit der gleichen Forderung vorgegangen
Dird.
Karneval in Mainz.
An der „Fremdenſitzung” des Mainzer Karnevals am 8. Fehr.
d. Js. haben vielhunderttauſend ihre helle Freude gehabt. An
vier=
tauſend waren in der Mainzer Stadthalle dabei. Die übrigen waren
durchs Radio mit ihr verebunden. Tatſächlich herzverbunden. Denn —
wenn man die Telegramme lieſt, die vielen, vielen Briefe, die den
Mainzern begeiſterten Beifall übermitteln und herzlichſtes Danken
zuriefen — fühlt man heraus, was Mainz mit ſeinem Karneval
iſt, welche Miſſion es mit ihm erfüllt. Der Ausklang der
Kundgebun=
gen — immer das eine: Wir müſſen dieſen Karneval, einmal an Ort
und Stelle kennen lernen! Oder: Wenn ich nur einmal in Mainz an
dieſen Tagen ſein könnte!
Biſt du auf Fahrt zum Rhein, jetzt in dieſen Tagen, dann ſteige in
Mainz ab! Schlage dir für drei oder vier Tage dein Zelt hier auf!
Und dann erlebe ein Stück von dem, was der Rundfunk überall kündete.
Es wird dir ein Heilbad ſein!
Und was kannſt du recht nach Herzensluſt mitmachen? Samstags:
Den ungemein luſtigen Rekruteneinzug der närriſchen
Wehr=
macht des Prinzen Karneval. Abends geh’ in das Närriſche
Hofthe=
ater: „Mainz=Venedig auf Welle 1931‟
die neueſte,
modernſte Revue, eine Prunkaufführung, erwartet dich. Am Karneval=
Sonntag ſchauſt du das Maskenfeſt der Mainzer Kinder,
den Ehrentag der Garden des Prinzen. Abends biſt du
in der großen Stadthalle beim Feſtkonzert mit
Masken=
tanz. Am Roſenmontag tummelſt du dich im fröhlichſten
Mas=
kentreiben umher, bei den Paraden der Garden, bei dem
nachmittäglichen Volksfeſt, und abends ſchwingſt du dein Tanzbein
auf dem allberühmten Roſenmontagsball. Dienstag:
Gro=
ßer Maskenbummel; im Hoftheater wieder die neue Revue;
„Mainz=Venedig auf Welle 1931” und der beliebte
Fa=
ſchings=Dienstagsball in der großen Stadthalle.
— Lichtenberg i. Odw., 12. Febr. Am nächſten Samstag, den 14.
ds. Mts., feiert die Ortsgruppe Lichtenberg des Odenwaldklubs das
Wanderer=Ehrungsfeſt im Schloßſaal. Wie alljährlich, iſt
für unterhaltende Darbietungen wie Muſik, Liedervorträge der
Ge=
ſangsabteilung ſowie Theaterſtück beſtens geſorgt.
Ax. Neuſtadt i. O. mit Burg Breuberg, 12. Febr. Am Freitag,
den 13. Februar, läuft im Gaſthaus „Zum Ochſen” ein intereſſanter
Film in 7 Akten von Oberſchleſiens Not, den wir wegen ſeiner
außer=
ordentlichen Bedeutung (Schutz des Deutſchtums) warm empfehlen. Der
Guſtav=Adolf=Verein richtet daher an alle evangeliſchen Mitglieder und
Freunde die Bitte, durch zahlreichen Beſuch zu beweiſen, daß wir alle
auf Gedeih und Verderben mit dem Schickſal der Oberſchleſier verbun=
Wohltätigkeits veranſtaltung. Die
Orts=
den ſind.
gruppe des Odenwaldklubs veranſtaltet am Sonntag, den 15. Februar,
abends 8 Uhr, im Gaſthauſe „Zum Ochſen” einen Theaterabend zum
Beſten des Krieger=Ehrenmals. Es kommen zur Aufführung ein
Ein=
akter „Kein Heimatland, kein Mutterhaus”, ein kleines Spiel „Schwer
hörig” und ein Zweiakter „Der Widerſpenſtigen Zähmung”.
Ce. Seeheim, 12. Febr. Schwerer Unfall beim Spiel.
Ein 11jähriges Bübchen ſpielte in der Küche, in der auch die Mutter be
ſchäftigt war, mit einer Sprengkapſel. Mit furchtbarer Detonation
explodierte dieſe plötzlich. Das Kind wurde zu Boden geſchleudert und
ihm die halbe linke Hand abgeriſſen. Das Geſicht weiſt zahlreiche, wenn
auch leichtere Brandwunden auf. Bis der Hausarzt zur Stelle war, der
ſofortige Ueberführung ins Krankenhaus anordnete, leiſtete ein
Pfung=
ſtädter Tierarzt, der zufällig in der Wirtſchaft im Hauſe eingekehrt war,
in liebenswürdiger Weiſe die alleverſte Hilfe. Der Familie wird überall
herzliches Mitgefühl entgegengebracht.
Ci. Zwingenberg, 10. Febr. Generalverſammlung des
Ortsgewerbevereins. Im Gaſthaus „Zum Rieſen” hier, fand
die Generalverſammlung des Ortsgewerbevereins Zwingenberg=Hähnlein
ſtatt. Aus dem Jahresbericht geht hervor, daß der Vexein eine Fege
Tätigkeit entfaltet hat. Die Rechnungsablage weiſt einen
Vermögens=
ſtand von über 600 Mark aus, ein erfreuliches Zeichen von parſamer
Verwaltung. Es konnte deshalb beſchloſſen werden, dieſes Jahr nur die
Hälfte des feſtgeſetzten Jahresbeitrages, alſo 2 Mark, in zwei Raten zu
erheben. Die Vorſtandswahl ergab einſtimmige Wiederwahl des
geſam=
ten Vorſtandes. Am 19. d. M. ſoll im Löwenſaal ein Filmvortrag über
die Leipziger Meſſe gehalten werden.
Ca. Lorſch, 12. Febr. Brand. In den Fabrikräumen der
Firma Höger u Schmitt, Bürſtenherſtellung, brach dieſer Tage auf
noch unaufgeklärte Weiſe ein Brand aus, der jedoch, ehe er weiter un
ſich greifen konnte gelöſcht wurde. Immerhin beträgt der Schaden
mehrere hundert Mark. — Preisabſchlag. Die Fleiſch= und
Wurſtpreiſe ſind, hervorgerufen durch die niedrigen Schweinepreiſe,
wiederum heruntergegangen. Erſtklaſſiges Rindfleiſch wird zu 1 Mk.,
Schweinefleiſch zu 88 Pfg., Wurſt zu 80 Pfg. pro Pfund angeboten.
e. Bad Wimpfen, 11. Febr. Generalverſammlung des
Ortsgewerbevereins. Der Vorſitzende, Heinrich Himmelreich,
ſowie der Schriftführer, W. Hofmann, gaben ausführlichen Bericht über
die Tätigkeit im verfloſſenen Vereinsjahr, insbeſondere über Steuern.
Die Mitgliederzahl hat ſich 1930 auf 100 erhöht, wobei 11
Ehrenmitglie=
der zu verzeichnen ſind. Die Wahlen ergaben die Wiederwahl des erſten
Vorſitzenden Hch. Himmelreich und des zweiten Vorſitzenden Kaufmann
A. Wieland ſowie des geſamten Vorſtandes. Dem
Handwerkskammer=
mitglied Fr. Feherabend, der auch als ſolches Sitz im Vorſtand hat,
dankte der Vorſitzende für ſeine praktiſche Tätigkeit und ſeine
belehren=
den Vorträge im Verein. Die dauernde Mitgliederzunahme ſowie die
Wiederwahl des Vorſtandes bewieſen, daß die Mitglieder Vertrauen in
vollſtem Maße dem geſamten Vorſtand ent —enbringen.
— Gernsheim, 12. Febr. Wafſerſtand des Rheins am
11. Februar: 0.22 Meter; am 12. Februar: 0,21 Meter.
— Hirſchhorn, 12. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
11. Februar: 1.42 Meter: am 12. Februar: 1.54 Meter.
Nummer 44
Freſtag, den 13. Februar 1931
Seite 7
Todes-Anzeige.
Heute entſchlief nach kurzem, ſchwerem Leiden
im Alter von 37 Jahren unſere liebe, treubeſorgte
Mutter, Tochter, Schwiegertochter. Schweſter,
Schwägerin und Tante
Nau denne keufel Bio.
geb. Scheld.
In tiefer Trauer:
die Kinder Kurt und Franz
nebſt Angehörigen.
Darmſtadt, den 12. Februar 1931.
Die Beerdigung findet ſtatt am Samstag, den
14. Februar, 11.30 Uhr, vom Portale des
Wald=
friedhofes aus.
Mittwoch Abend um ½6 Uhr
ver=
ſchied nach langem ſchweren Leiden
neine liebe Frau, unſere Mutter
Schwiegermutter, Großmutter und
Tante
Frau Marie Schniering
geb. Bretzer,
Die trauernden Hiterbliebenen:
Adam Schniering
und Angehörige.
Darmſtadt, Friedrichſtr. 36.
Die Beerdigung findet Samstag,
den 14, Februar, nachm. 3 Uhr,
von der Kapelle des Waldfriedhofs
aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
ge=
fallen, meinen lieb n Mann,
unſe=
ren treuſorgenden Vater, Bruder,
Onkel und Schwager
Peter Peth
m Alter von 41 Jahren heute
Vor=
mnittag 9.30 Uhr in die Ewigkeit
abzurufen.
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen
Margarete Peth, geb. Melck
und Kinder.
Darmſtadt, den 12. Februar 1931
Die Beerdigung findet am
Sams=
tag, den 14 Februar, nachmittags
2.30 Uhr, vom Portale des
Wald=
friedhofs aus ſtatt 2593
Für die mir anläßlich meines
80. Geburtstages erwieſenen
Aufmerkſamkeiten ſage ich auf
dieſem Wege meinen innigſten
Dank.
Fran Suſanne Fiſcher
Wienerſtr. 79.
2
HHiS!
Kreppel=Fett . . . . . . Pfd. nur 40 Pfg.
Maulin=Schmalz . . . . Pfd. nur 65 Pfg.
„
Pfd. 70 u. 45 Pfg.
Margarine . . .
Mk.
Maulona, wie Butter . . Pfd. 1.
Maulona=Schmelz . . . . . Pfd. 1.10 Mk.
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den Namen und verlengen Sie
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Am 10. Februar verſchied nach langem Leiden unſer lieber Schwager
und Onkel
Mi Patolg Sauer
Kaſſier der Rentenanſtalt i. R.
Darmſtadt, den 13. Februar 1931.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Auf Wunſch des Entſchlafenen fand die Beiſetzung in aller Stille ſtatt.
Für die erwieſenen Beileidsbezeugungen und Kranzſpenden herzl. Dank.
Heute verſchied unſer erſter Mechaniker
Herr Peter Peth.
Seit 21 Jahren war der Verſtorbene mit
vorbild=
licher Treue und Gewiſſenhaftigkeit in unſerer
Werkſtätte tätig. Durch ſeine reichen Fachkenntniſſe,
ſein biederes, gefälliges Weſen erwarb er ſich allzeit
Dank und Anerkennung unſerer Kundſchaft, ſowie
Achtung und Freundſchaft ſeiner Mitarbeſter.
Wir bedauern ſein frühzeitiges Hinſcheiden tief und
werden ihm ſtets ein ehrendes Andenken bewahren.
Müller & Ober.
Darmſtadt, den 12. Februar 1931.
Rheinſtraße 39.
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Ia U Tadm.
Wodt mstaut
und morgen sein letzter, sein grölter
Tag! Dann wird er unsere Stadt
ver-
lassen. — Aber Darmstadt wird noch
lange von diefem großen
Zauber-
kdnstler und von seinen unerhörten
Leistungen während dieser
Serien-
tage sprechen. Morgen ist noch
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von
Raf.
Buchvig-
P strasge16
2586
(V1,.16470)
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Freikag, den 13. Februar 1931
Nummer 22
Die Wiener Sängerknaben in Berlin.
Kunft aus Schnee.
Großen Mehlſchiebungen im Kölner
Hafen auf die Spur gekommen.
Köln. Die Kölner Kriminalpolizei iſt
gro=
ßen Schiebungen, die ſich ſeit längerer Zeit im
Kölner Rheinhafen ereigneten, auf die Spur
ge=
kommen. Umfangreiche Ermittlungen führten
zur reſtloſen Aufklärung der unlauteren
Machen=
ſchaften, die bis in das Jahr 1929 hineinreichen.
Bereits Anfang vorigen Jahres wurden zwei
Mühlenbeſitzer aus Hoffnungsthal, die bei
ver=
ſchiedenen Speditionen im Rheinauhafen
Frucht=
lager unterhielten, beſchuldigt, im hieſigen
Ha=
fen geſtohlenes Getreide aufzukaufen. Auch der
Chauffeur dieſer beiden Mühlenbeſitzer ſollte in
dieſer Sache eine große Rolle ſpielen. Die
da=
maligen Ermittlungen führten jedoch zu keinem
Erfolg. Der Kraftwagenführer wurde nun ſpäter
beſchuldigt, ſeinen Arbeitgebern 71
Doppel=
zentner Roggen unterſchlagen zu haben. Die
Nachforſchungen der Kriminalpolizei hinſichtlich
dieſes Deliktes brachten dann ſenſationelle
Ent=
hüllungen. Als wieder einmal der Chauffeur
für ſeine Arbeitgeber in Hoffnungsthal Getreide
im Hafen abholen wollte, wurde ihm von
Ar=
beitern unter der Hand Getreide zu 14—16 Mark
pro Zentner und ſpäter zu 8 Mark pro Zentner
angeboten. Der Chauffeur machte ſofort einen
der Mühlenbeſitzer, der ſtets den
Getreidetrans=
port zu begleiten pflegte, von dieſem auffälligen
Angebot Mitteilung. Dieſer ging auf den
Han=
del ein, und ſeit dieſer Zeit wurden jedesmal,
wenn die Mühlenbeſitzer Frucht abgeholt hatten,
mehrere Säcke Roggen, die offenbar geſtohlen
waren, mitverfrachtet. Acht Arbeiter, die das
Getreide unter der Hand verkauft hatten, ſind
verhaftet und dem Gefängnis zugeführt worden.
Weiter verhaftete die Polizei auch die beiden
Mühlenbeſitzer und den Kraftwagenführer. Die
polizeiliche Unterſuchung iſt noch nicht reſtlos
abgeſchloſſen. Wie weiter bekannt wird, ſollen
Angeſtellte der beiden Mühlenbeſitzer, die von
den dunklen Geſchäften ihrer Arbeitgeber
Kennt=
nis erhalten hatten, von dieſen unter der
Drohung einer Anzeige erhebliche Geldbeträge
erpreßt haben.
Das Bergwerksunglück in der Mandſchurei.
Bisher 34 Leichen geborgen.
Peking. Wie aus Mukden berichtet wird,
ſind aus dem Unglücksſchacht in Fuſhun in der
Mandſchurei bisher 34 Leichen geborgen worden.
Die Meldungen, daß bei der
Bergwerkskata=
ſtrophe mehrere tauſend Arbeiter lebend
ein=
geſchloſſen worden ſeien, werden amtlicherſeits.
noch nicht beſtätigt.
Ehrenfunkpreis für den Dichker Keſſer.
Hermann Keſſer,
der bekannte Bühnendichter und Novelliſt, erhielt
von der Reichsrundfunkgeſellſchaft einen
Ehren=
preis von 3000 Mark für ſein Hörſpiel „
Straßen=
mann”. Seit zwei Jahren war kein
Ehren=
honorar für Hörſpiele mehr verteilt worden.
Reich und Ausland.
Eröffnung des vakikaniſchen Henders.
Am geſtrigen neunten Jahrestage der
Krö=
nung Papſt Pius XI. fand in der Stadt des
Vatikans die feierliche Eröffnung des
vatikani=
ſchen Senders ſtatt. Das akuſtiſche Bild der
Feier, in deren Mittelpunkt eine Anſprache des
Papſtes ſtand, konnte auch von den deutſchen
Rundfunkhörern deutlich aufgenommen werden.
Nachdem der Papſt die techniſchen Anlagen
der Station beſichtigt und den Sender durch
Ein=
ſchalten des Hebels um 16.40 Uhr in Betrieb
geſetzt hatte, kündigte der Erbauer der Station,
Senator Marconi, das Erſcheinen des Papſtes
im Senderaum und ſeine zum erſten Male in der
Geſchichte des Papſttums mündlich an die ganze
Welr gerichteten Segens= und Friedensworte an.
Der Papſt ergriff um etwa 16.50 Uhr vor dem
Mikrophon in lateiniſcher Sprache das Wort zu
ſeiner Anſprache, die mit dem apoſtoliſchen Segen,
der urbi et orbi verkündet wurde, ihren
Ab=
ſchluß fand.
Er hörte ſeine Todesanſage im Rundfunk.
Frankfurt a. M. Im Sommer v. J.
mie=
teten ſich zwei junge Leute aus dem Rheinland,
die auf der Durchreiſe in Frankfurt weilten, ein
Ruderboot am Main, um eine Fahrt zu machen.
Sie waren ungefähr in ber Mitte des Fluſſes,
als einer von ihnen, der junge B., ſich im Boot
aufrichtete und eine Zigarette anzündete. Das
Boot kam dadurch ins Schwanken und kenterte
ſchließlich. Während der Begleiter des B. ſich
uber Waſſer hielt und auf ſein Rufen hin vom
Boctshaus aus dem Waſſer geholt wurde,
blie=
ben die Ncchforſchungen aich dem anderen
jun=
gen Mann erfolglos, trotzdem ſämtliche
Ret=
tungsſtellen längs der beiden Ufer alarmiert
Worden waren. Man nahm an, er ſei ertrunken.
— Hier jedoch ſetzt erſt die eigentliche Geſchichte,
ein durchtriebener Verſicherungsſchwindel, ein.
B. war, ob mit oder ohne Wiſſen ſeines
Freun=
des wurde nicht erwieſen, nachdem er das Boot
zum Kentern gebracht hatte, eine Strecke weit
in Richtung zum gegenüberliegenden Ufer uſiter
Waſſer geſchwommen. In der Dämmerung
ge=
lang es ihm dann, unbemerkt an das jenſeitige
Ufer zu gelangen. Hier hatte er vorher eing
Koffer mit friſcher Wäſche und Kleidung, ſowie
Geld verborgen. Zwei Stunden ſpäter hörte der
„Ertrunkene” in einem Lokal, wie der „Unfall”
und „ſein Tod” im Rundfunk durchgeſagt wurde.
Der Freund verſtändigte die Braut des „
Er=
trunkenen”. Sie eilte ſofort aus der Schweiz,
wo ſie zur Erholung war, in die Heimat, legte
Trauerkleidung an und begab ſich zu drei
Ver=
ſicherungsgeſellſchaften, bei deren jede der
Bräu=
tigam eine Lebensverſicherung auf 30 000, bei
Unfall auf 60 000 Mark abgeſchloſſen hatte, ſo
daß alſo insgeſamt eine
Unfallverſicherungs=
ſumme von 180000 Mark fällig geweſen wäre.
Die erſte Prämie war von ſeiner Braut bezahlt
worden; kurz darauf hatte ſich B. mit ſeinem
Freund nach Frankfurt begeben. — Vor dem
Schöffengericht in Recklinghauſen wurde jetzt B.,
der in vollem Umfang geſtändig war, zu ſechs
Monaten Gefängnis verurteilt. Der
Staatsan=
walt hatte für ihn ein Jahr, für den Freund
drei Monate und die Braut einen Monat
bean=
tragt. Das Gericht ſprach beide frei, da ſie
an=
geblich von dem Schwindel nichts gewußt hatten.
Falſchmünzerbande in Düſſeldorf feſtgenommen.
Düſſeldorf. Wegen Münzverbrechens
wurden ſieben Perſonen, darunter eine Frau,
feſtgenommen, die ſämtlich in Düſſeldorf
woh=
nen. Sie ſind überführt und geſtändig, ſeit etwa
Oktober 1930 falſche Fünfzig=Pfennig=, Ein=
Mark=, Zwei=Mark= und Fünf=Mark=Stücke teils
hergeſtellt und teils in den Verkehr gebracht zu
haben. Das hergeſtellte Falſchgeld iſt in allen
Stadtteilen Düſſeldorfs ſowie in Hilden und
Unterbach verbreitet worden. In den
Wohnun=
gen der Feſtgenommenen und an anderen
Stel=
len wurden noch eine große Anzahl falſcher
Fünf=Markſtücke vorgefunden und beſchlagnahmt.
Ein Arbeiter verklagk Treviranus vor dem Arbeitsgerichk.
Der Kläger Monteur Schmidt O8) vor dem Arbeitsgericht Berlin.
Stehend der Vertreter des Reichsminiſters Treviranus.
Berlin. Vor einigen Tagen hatte ſich der
Einzelrichter des Berliner Arbeitsgerichtes mit
einer Schadenserſatzklage des Berliner
Mon=
teurs Schmidt gegen Reichsminiſter Treviranus
in Höhe von 1000 Mark zu beſchäftigen. Schmidt,
der vor etwa drei Jahren nach Polen
auswan=
derte und bei einer Warſchauer Firma
ange=
ſtellt wurde, begründete die Klage damit, daß er
infolge der durch die Reden des Miniſters in
der Polenfrage in Polen veranlaßte
Deutſchen=
hetze es ſeinem Arbeitgeber unmöglich geweſen
ſei, ihn länger zu beſchäftigen. Nur durch die
Schuld dieſer Reden ſei er arbeitslos geworden,
Da in dem Güteverfahren keine Einigung
er=
zielt werden konnte, hatte ſich mit dieſem im=
merhin nicht alltäglichen Vorgang am Mittwoch
die fünfte Kammer des Arbeitsgerichts zu
be=
faſſen. Die Kammer, unter Vorſitz von
Gerichts=
aſſeſſor Schmilinſky, erklärte ſich jedoch als
ſach=
lich für nicht zuſtändig, da zwiſchen den Parteien
kein Arbeitgeber= und Arbeitnehmer=Verhältnis
beſtände, und verwies die Klage an das
zuſtän=
dige Landgericht I. Inzwiſchen hat Schmidt, wie
bereits früher beabſichtigt, ſeine Klage gegen den
Fiskus erweitert. Die Entſcheidung in dieſer
Angelegenheit iſt inſofern von großer
Bedeu=
tung, als im Falle eines obſiegenden Urteils für
Schmidt in Zukunft jeder Miniſter für ſeine
Reden zur arbeitsrechtlichen Verantwortung
her=
angezogen werden könnte.
Sturm im Schwarzwald.
Freiburg. Im Schwarzwald herrſcht ſeit
geſtern nacht ein heftiger Südweſtſturm mit
ſtar=
ken Schneefällen. Vom Feldberg wird eine
Sturmſtärke von über 23 Sekundenmetern
ge=
meldet. Der Schnee liegt dort über zwei Meter
hoch. Schneeverwehungen hatten vielfach
erheb=
liche Verkehrsſtockungen zur Folge. Auf der
Drei=Wehen=Bahn, die vom Titiſee nach
See=
bruck fährt, wurde infolge der Verwehungen der
Verkehr lahmgelegt. Er wird mühſam mit
Schlitten aufrechterhalten.
Raubmord?
Hagendingen. In ſeinem Ladenlokal
wurde am Montag abend der junge wohlhabende
Kaufmann Liebich=Themerſon in einer
Blut=
lache ſchwer verletzt aufgefunden. Im Hoſpital
iſt er wenige Stunden ſpäter ſeinen Verletzungen
erlegen. Eine Röntgenaufnahme zeigte eine
Schußverletzung. Die Kugel war dicht neben
dem rechten Auge eingedrungen. In den
Räu=
men fand die Metzer Staatsanwaltſchaft bei der
Unterſuchung eine leere Geldbörſe, doch wurde
kurz darauf inmitten eines Stoßes von
Klei=
dungsſtücken eine zweite Geldbörſe mit über
6000 Francs Inhalt entdeckt. Man vermutet
einen Raubmord.
Lloyddampfer „Münſter” im Hafen von
Veracruz aufgelaufen.
Veracruz (Mexiko). Der Hafeneingang
von Veracruz iſt durch den Lloyddampfer „
Mün=
ſter”, der in der letzten Nacht bei der Einfahrt
im Schlamm auflief, beinahe völlig geſperrt.
Die Paſſagiere wurden in Booten an Land
ge=
bracht. Man erwartet, daß das Schiff heute
wieder flott gemacht werden kann.
Ein Geiſteskranker unterſchlägt 4—6 Mill. Mark.
Paris. An der geſtrigen Börſe rief eine
abends aus London kommende Meldung
leb=
haftes Aufſehen hervor, wonach ein höherer
Be=
amter einer amerikaniſchen Bank in Paris, der
Sohn eines franzöſiſchen Abgeordneten, nach
Unterſchlagung von 200 000—300 000 Pfund
Sterling (4—6 Mill. Mark) flüchtig geworden
ſei. — Das Mittagsblatt „Paris Nouvelles”
teilt jetzt mit, daß es ſich um die Pariſer Filiale
der National City Bank of New York handle.
Die Bank erklärt jedoch, daß die unterſchlagene
Summe bedeutend kleiner ſei als die in der
Lon=
doner Nachricht genannte Ziffer. Der in Frage
kommende Beamte falle im übrigen mehr unter
die Zuſtändigkeit eines Irrenarztes als der
Strafrichter. Die ganze Angelegenheit ſei
zwi=
ſchen der Bank und der Familie des ungetreuen
Beamten geregelt worden.
Selbſtmord einer Mexikanerin in der Kathedrale
„Notre Dame.
Paris. Große Aufregung herrſchte in der
Kathedrale Notre Dame, als plötzlich ein
Re=
volverſchuß durch die Gewölbe hallte. Hinter
dem Hauptaltar” fand man die Leiche einer
33jährigen Mexikanerin, die Selbſtmord verübt
hatte. Die Kathedrale wurde geſchloſſen und erſt
am ſpäten Abend wieder für den Gottesdienſt
freigegeben, nachdem die übliche
Reinigungs=
zeremonie ſtattgefunden hatte.
Flugboote gegen Kaffee.
Mailand. Der „Corriere della Sera”
be=
richtet aus Rio de Janeiro, daß der Verkauf
der elf italieniſchen Flugboote an den
braſilia=
niſchen Staat die Abtretung von 50 000 Säcken
Kaffee in ſich ſchließt, deren Geſamtwert 8½
Millionen Lire beträgt.
Die kleinen Wiener Sänger in ihren hiſtoriſchen Trachten bei dem öſterreichiſchen Geſandten
Dr. Frank in der Berliner Botſchaft.
Die kleinen Wiener Sängerknaben, deren Kunſt in der ganzen Welt berühmt iſt, gaben in Berlin
wieder ein Gaſtſpiel. Danach waren ſie zu Kaffee und Kuchen bei dem öſterreichiſchen Geſandten
Dr. Frank in der Botſchaft eingeladen.
Dieſe ausgezeichneten Tierplaſtiken hat ein Bildhauer in Lauſcha während der deutſchen
Skimeiſter=
ſchaften geſchaffen. Das Material aus reinem Schnee macht dem wunderbarſten Marmor
Konkur=
renz, iſt aber doch nichts „für die Ewigkeit”. Ein Witterungsumſchlag — und dahin ſchmilzt Elefant
und Löwe, Kamel und Fabelfiſch.
Nummer 44
Freitag, den 13. Februar 1931
Seite 9
Fiſcher in Seenot.
Die wahre Geſchichke einer Rekkung.”
Bleigrau und tief hängt die winterliche Wolkendecke über
Oſtſee. — Zeitweiſe vermiſcht ſich die Kimm mit Luft und
Zaſſer zu muſcheligem Grau. Dann kommt jedesmal eine ſchwere
chneebö herangefegt, und unbarmherzig fällt ſie mit Stärke 9
tallend in die hartgereffte Sturmfock des Kutters „Kol 68”, der
im Fiſchfang von Kolbergermünde ausgelaufen war. Sie preßt
us kleine Fahrzeug hart in die brüllende See. Mühſam
arbei=
t ſich der Kutter aus ſchwerer Waſſerbürde des Brechers, läßt
us Klüſen und Speigatten Ströme ſälzigen Waſſers fließen.
ſie Ruderpinne in eiſerner Fauſt, harren ſie aus im Kampfe der
lemente — Vater und Sohn. Mit ihrem kleinen ſchwachen
ſchifflein kämpfen ſie ſeit Tagen den ungleichen Kampf mit den
diganten: Sturm und See. Noch ſind Deck und Luken dicht, noch
ehorcht der Kutter dem Ruder. Aber die immer wilder laufende
zee, die immer ſchwerer einfallenden Schneeböen aus Südweſt
ätten dem Gedanken, das Fahrzeug vor Treibanker mit dem
Lopf auf die See zu legen, längſt die Tat folgen laſſen — wenn
icht die Küſte in ſo bedrohlicher Nähe läge. — Immer ochſiger
vird der Wind, immer öfter ſteigen die milchgrünen
Waſſer=
ſerge ſteil hinter dem Fiſcherfahrzeug hoch. Mit Beaufortſcher
Stärke von 11 bis 12 wartet der Orkan auf. Schnee, Luft und
Waſſerdampf ſind zu innigem Chaos verſchmolzen. Schnee
ver=
lebt die Sicht, Salz beißt in den Augenwinkeln. Da fliegt die
fock knallend aus den Lieken. Eine gewaltige Grundſee aus den
Tiefen aufgerührt, mit Sand, Muſcheln und Steinen
geſchwän=
ert, richtet ſich bösartig und urgewaltig auf, läuft hinter dem
Zutter her, der vor Topp und Takel kaum noch Fahrt macht.
zrüllend ſchleudert die Grundſee ihre gelbgrüne Laſt gegen Heck
nd Ruder. Das wirbelt hoch auf. — Dann iſt die Ruderpinne
raftlos. Mit gebrochenem Ruderblatt treibt der Kutter dwars
See. — Ein Spielball von Wind und See. Aber noch gehen die
raven Fiſcher den Kampf für Schiff und Leben nicht auf. Als
die erſten Brandungsſeen ihre geifernden Köpfe über die Reeling
perfen, rauſcht der Anker an Grund. Wild ſtampft nun der
Kut=
ter, wieder den Kopf auf der See, vor langer Kette reitend. Wie
ange noch? Schneller als erwartet kommt das Ende. Feuer
bricht aus der Klüſe. Wild ſchlägt der Tamp der Kette in die
*) Auf Grund eines Berichtes der Rettungsſtation Kolbergermünde
m 16. Januar 1931.
Luft, und hinein geht es in den Todesgürtel der Brandung.
Furchtbar ſchmettert die See den Eichenkiel auf harten Sand. In
allen Verbänden kracht es, als wollte das Schiff ſogleich
zerber=
ſten. Aber noch bieten Metall und Eiche dieſen Kraftproben
Widerſtand. Höher rangelt die Brandung den Kutter in
Strand=
nähe. Immer häufiger ſetzt die über Deck waſchende See das
Fahrzeug hart auf Grund. Dann liegt es feſt. Wild geht die
Brandung drüber weg. Nur noch etwa 40 Meter liegt der
Strand. Wird Rettung kommen? Eine bittere Falte ſteht in der
bleichen Stirn des Fiſchers. Der 19jährige Sohn aber blickt
hof=
fend. Denn auch hier ſchützt ja das deutſche Küſtenrettungswerk
den Seemann in Not.
Die Station Kolbergermünde=Oſt der Deutſchen Geſellſchaft
zur Rettung Schiffbrüchiger hat um 8.30 Uhr Meldung von der
Strandung des Fiſchkutters öſtlich des Reſtaurants „Elyſium”
erhalten. In fliegender Haſt kommt der Raketenwagen aus dem
Schuppen und ſteht nach kurzer Zeit bereits klar am Strand. Die
ſteilen Dünen und vielen Buhnen bei „Elyſium” machen die
Mit=
führung des Rettungsbootes unzweckmäßig, 40 Meter liegt ja das
Wrack nur vom ſicheren Strand. Aber die beiden Fiſcherleute
ſind vom Kampf der Nacht mit den überkommenden Seen von
Schnee und Eis völlig erſchöpft und faſt erſtarrt. Als die Leine
des Wurfgewehrs über den Kutter fliegt, können die erſtarrten
Arme kaum das dünne Jolltau hinüberziehen und feſtmachen. Bei
der Handhabung des Rettungstaues mit der Hoſenboje verſagen
die Kräfte der beiden. So müſſen andere Wege der Rettung
be=
ſchritten werden. Signale verſtändigen den vor der
Strandungs=
ſtelle kreuzenden Regierungsdampfer und zwei weitere
Fiſch=
kutter. Das Beiboot des Dampfers wird bemannt mit fünf
braven Fiſchern, und mit Hilfe des am Wrack befeſtigten Jolltaues
gelingt es, das Boot durch die Brandung an das Wrack zu
zwin=
gen. Zwei lebloſe Körper werden glücklich übergenommen. Die
Wiederbelebungsverſuche hatten Erfolg. Aber das junge Leben
des 19jährigen hatte der Tod ſchon zu lange in eiſiger
Umklam=
merung. Es verloſch. Nur der Fiſcher kehrte heim. Die Macht
des Schickſals war diesmal ſtärker als der Wille der
Rettungs=
mannſchaft.
Wie ſo oft, blieb den Rettungsmannſchaften auch diesmal nur
ein beſcheidener Teilerfolg. In den überwiegenden Fällen
han=
delt es ſich bei den Rettungen, ja um Fiſcherfahrzeuge. Das
deutſche Rettungswerk bedarf der Förderung. Stützt die Deutſche
Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger.
Budapeſter Bridge-Burleske.
(r) Budapeſt. Perſonen der Tragikomödie: Frau Eliſabeth
Ro=
nah, ihr Mann, der Fabrikdirektor Karl Ronay, ein anderer
Fabrik=
direktor namens Géza Berek und der opferfreudige königlich=ungariſche
Richter Anton v. Török. Der Ronayſche Ehehimmel blieb unbeſchattet
bis zu dem denkwürdigen Tage, an dem die Budapeſter Geſellſchaft ihre
Leidenſchaft für das Bridge=Spiel entdeckte. Das Ehepaar Ronay wurde
in Mitleidenſchaft gezogen und begann Abend für Abend der neuen
Mode=Leidenſchaft zu frönen. Sie ſpielten Bridge bis die Hähne krähten.
und entwickelten ſich im Laufe der Zeit zu anerkannten Bridge=
Mata=
doren. Nach einigen Monaten nahm der Mann Vernunft an und
wid=
mete ſeine freie Zeit nicht mehr dem Kartenſpiel. Er ſetzte auch alles
daran, ſeine Frau für andere Dinge als bemalte Spielkarten zu
inter=
eſſieren. Vergeblich; die Gnädigſte war allem Anſcheine nach unrettbar
dem Bridge=Teufel verfallen. Und da kam der berühmte Moment, wo
die Leidenſchaft Leiden ſchafft. In dieſem Falle Ehezwiſt. Eliſabeth
fand einen anderen Spielpartner, Herrn Géza Berek. Er war kein
auf=
fallend ſchöner Mann. Auch nicht auffallend klug. Und im großen
gan=
zen auf keinem Gebiet wertvoller als der Ehegatte. Bis auf das —
Bridgeſpiel, das er noch vollkommener beherrſchte als Herr Ronay. Der
anfänglich nichts dagegen hatte, daß ſeine Frau in Begleitung des
ge=
meinſamen Freundes die Bridge=Salons von Budapeſt aufſuchte. Er
hoffte, die Sache würde nicht ewig dauern. Die Sache dauerte aber zu
lang; die ganze große Bridge=Gemeinde gewöhnte ſich daran, daß Frau
Ronay und ihr Partner, Herr Berek, Nacht für Nacht zuſammenſtaken
und ſpielten, ſpielten, ſpielten. Da wurde die Choſe Herrn Ronay doch
zu bunt. Er wartete mit einem ſtrikten Svielverbot auf. Madame
wei=
gerte ſich entſchieden, von ihrem harmloſen Sport zu laſſen. Es gab
unentwegt unliebſame Auftritte. Und eines Nachts erwiſchte Herr
Ro=
nay ſeine ungetreue Frau „in klagranti” mit dem genialen
Bridge=
ſpieler Berek. Sie ſpielten Bridge. Wie auch nicht anders zu
erwar=
ten. . . Der Aufforderung, ſofort nach Hauſe zu kommen, leiſtete die
Gnädigſte keine Folge, ſie wollte zunächſt ihren „Rubber” in allen
Ehren zu Ende führen. Das war zuviel. Der „betrogene” Ehemann
reichte die Scheidungsklage ein. Mit der Begründung, Madame ließ
ſein ausdrückliches Verbot außer Acht und hat auf dieſe Weiſe ein
fried=
liches Zuſammenleben unmöglich gemacht. Der Richter v. Török wurde
verlegen. Ein am Kartentiſch „betrogener” Ehemann kam ihm in
ſei=
ner großen Praxis noch nie vor. Er meinte, er könne erſt Stellung
nehmen nach erfolgtem Studium des ihm unbekannten Kartenſpiels.
„Laſſen Sie die Hand davon, Herr Richter,” warnte ihn der
Rechtsbei=
ſtand des Anklägers. Erſtens dauert es annähernd ein Jahr, bis Sie
richtig infiziert werden, zweitens können Sie nachher ſelbſt nicht mehr
nüchtern urteilen!” Richter Török verbat ſich die Zumutung, vertagte
den Prozeß auf ein knappes Jahr, lernt fetzt fieberhaft Bridge und
hofft, dabei „geſund” zu bleiben. Der fanatiſche Wille des
Staatsbeam=
ten, die Wahrheit zu ſuchen, zu finden und zu ergründen, verdient
höchſte Anerkennung. Hoffentlich kommt er mit einem blauen Auge
davon!: . ."
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Seite 10
Freitag, den 13. Februar 1931
Rummer 24
und Zurnen.
Spott. Spiel
Jung=Deutſchland — Rot=Weiß Darmſtadt.
Heute, Freitag, 20,45 Uhr.
Wie wir ſchon kurz meldeten, findet heute, Freitag, abend
um 20,45 Uhr, im ſtädtiſchen Hallenbad das mit großer Spannung
erwartete Rückſpiel zwiſchen den beiden Darmſtädter
Waſſerball=
konkurrenten Jung=Deutſchland und Rot=Weiß ſtatt. Noch im
vorigen Jahre hatten dieſe Spiele keine allzu große Bedeutung,
da Jung=Deutſchland als ſüddeutſcher Meiſter und auf Grund
einer langen Tradition ſich ſtets überlegen zeigen konnte. Anders
liegen allerdings die Verhältniſſe jetzt. Durch große Verluſte auf
ſeiten Jung=Deutſchlands und ſtarkes Aufkommen der Rot=Weißen
hat ſich das Kräfteverhältnis mehr und mehr ausgeglichen, ſo daß
es Rot=Weiß vor 14 Tagen ſogar ſchon gelang, ſeinen Gegner zum
erſten Male, wenn auch ſehr knapp, zu ſchlagen. Dadurch iſt mit
einem Schlage die ganze Situation anders geworden. Jung=
Deutſchland weiß jetzt, daß es in Darmſtadt einen Gegner hat, mit
dem jederzeit zu rechnen iſt. Der Kampf hat daher eine große
Bedeutung, die Frage nach der Führung zu klären, und dieſe
Be=
deutung tritt noch mehr zutage dadurch, daß es ſich darum handelt,
wer Gaumeiſter der Winterrunde wird. Beide Mannſchaften
ſtehen punktgleich an der Spitze, und da damit zu rechnen iſt, daß
ſie ihre noch ausſtehenden Spiele gewinnen werden, ſo wird dieſer
Kampf über die Gaumeiſterſchaft entſcheiden. Welcher
Waſſerball=
anhänger wollte da „.
„. abend im ſtädtiſchen Hallenbad fehlen?
Tiſch=Tennis.
Am Freitag, abends 8 Uhr, findet im Darmſtädter Tiſch=Tennis=
Caſinv „Bürgerhof”, das Rückſpiel der beiden erſten Mannſchaften des
Sportvereins 98 und des Tennis= und Eisklubs ſtatt. Der Sieg wird
der außerordentlich gut trainierten Mannſchaft des Sportvereins 98
aller Vorausſicht nach auch diesmal nicht zu nehmen ſein; der Tennis=
und Eisklub ſtellt zu dieſem Wettſpiel jedoch ſeine zurzeit beſte
Mann=
ſchaft, ſo daß die Kämpfe einen ſehr ſpannenden Verlauf verſprechen.
Die Vorſpiele der Darmſtädter Gruppe, die kürzlich beendet
wur=
den, zeigen folgendes Ergebnis: Sportverein 98 3 Siege; Tennis= und
Eisklub 2 Siege: Tgde. Darmſtadt 1846 1 Sieg: 1. D. Tiſch=Tennis=Club
0 Siege. — Die Rückſpiele bringen die endgültige Entſcheidung
dar=
über, welcher Verein als Darmſtädter Gruppenmeiſter um die heſſiſche
Meiſterſchaft weiterſpielen wird.
Kraftſporl.
Kraftſportverein Darmſtadt 1910.
Die Ringermannſchaft des Athletenklubs 1884 Sachſenhauſen
ſollte am vergangenen Sonntag zwecks Erledigung des fälligen
Oberliga=Verbandsrückkampfes der Mannſchaft obengenannten
Vereines in Darmſtadt gegenübertreten. Dazu kam es aber leider
nicht, da die Sachſenhäuſer aus unerklärlichen Gründen nicht
an=
traten. Herr Heckmann=Dieburg als Unparteiiſcher ſah ſich
dieſer=
halb veranlaßt, der Platzmannſchaft Sieg und Punkte (21:0)
zuzu=
ſprechen. Es iſt dies nun der zweite Fall, wo der Kraftſportverein
Darmſtadt 1910 in der diesjährigen Kampfſaiſon von
Gegner=
mannſchaften einfach „ſitzen gelaſſen”, wurde. Daß der Verein
hierdurch in ſeinem ſportlichen Anſehen und ganz beſord ers
finan=
ziell einen nie zu erſetzenden Schaden erlitt, dürfte jeden
klarden=
kenden Menſchen überzeugen. Wenn auch die zuſtändige
Sport=
behörde bemüht iſt, dem Geſchädigten durch Beſtrafung des
ſchul=
digen Teils einigermaßen Genugtuung zu geben, ſollte es ihr doch
möglich ſein, derartige kraſſe Unſportlichkeiten auszuſchalten.
Mittel und Wege dürften ihr nicht unbekannt ſein.
Fußball.
FC. Unfon Darmſtadt — SV. Münſter.
Kommenden Sonntag, nachmittags, ſtehen ſich obige Gegner, der
Tabellendritte und der Tabellendrittletzte, auf dem Sportplatz an der
Heidelbergerſtraße zum fälligen Verbandsrückſpiel gegenüber. Heißt es
doch bei den noch vier ausſtehenden Spielen, ſoviel Punkte wie möglich
zu holen, um am Schluß der Saiſon äußerſt günſtig in der Tabelle zu
ſtehen, auf der anderen Seite aber auch, ſich vor dem Abſtieg zu rett
en.
Im Vorſpiel trennten ſich die Gegner unentſchieden. Sportv. Münſter,
eine eifrige, techniſch gute Mannſchaft, behauptet mit Recht ſeinen
dritten Platz.
Union, deren Mannſchaft durch viele Verletzungen vollſtändig
um=
geſtellt und verjüngt werden mußte, hat am Sonntag gegen die
Polizei=
mannſchaft bewieſen, daß ſie gerade gegen ſtärkere Gegner einen
gleich=
wertigen Partner abgibt. Aus dieſem Grunde glauben wir, daß es
am Sonntag an der Heidelberger Chauſſee zu einem intereſſanten Kampf
kommt.
Nach unglaublichen Skandal=Szenen konnte die amerikaniſche
Eis=
hockeymannſchaft den Berliner Schlittſchuhklub im Berliner Sportpalaſt
mit 4:2 ſchlagen.
Den Abfahrtslauf über 3,5 Km. der 7. Akademiſchen Welt=
Winter=
ſpiele in Gſtaad gewann in der Hauptklaſſe der Freiburger Max Pahl
in 3:42 vor Otto Lantſchner (4:01), während in der Altersklaffe Prinz
von Schönburg=München erfolgreich blieb.
Das erſte Hallen=Rugbyſpiel wurde in Atlantik City vor 20000
Zu=
ſchauern zwiſchen den Univerſitäts=Mannſchaften von Waſhington und
Lafahette ausgetragen.
Handball.
Rof=Weiß Darmſtadt- Turn= u. Sportv. Nauhein.
Am kommenden Sonntag, 15. Februar, vormittags 11 Uhr, ſtehen
ſich obige Liga=Mannſchaften in einem Freundſchaftsſpiel auf dem
Rot=
weiß=Sportplatz in der Rheinallee gegenüber.
Die zweiten
Mann=
ſchaften beider Vereine treffen ſich um 10 Uhr auf demſelben Platz.
Näheres folgt noch.
Reichsbahn Darmſtadt.
Für kommenden Sonntag, den 15. Februar, hat ſich der Tv.
Bicken=
bach als Gaſt auf unſerem Sportplatz am Dornheimer Weg angemeldet.
Es wird um 2 Uhr die Jugend gegen unſere Jugend und die 2.
Mann=
ſchaften ſpielen. Um 3 Uhr tragen die 1. Mannſchaften ein
Freund=
ſchaftsſpiel aus. Zieht man das freundſchaftliche Verhältnis beider
Vereine in Betracht, und die Spielſtärke der Bickenbacher=Elf, ſo werden
die Zuſchauer beim Spiel der letztgenannten Mannſchaften beſtimmt ein
in jeder Beziehung faires und techniſch hochwertiges Handballſpiel zu
ſehen bekommen. Bickenbach ſpielt in der Kreisklaſſe und ſteht in der
Tabelle an zweiter Stelle. Die Grün=Weißen werden alle Regiſter ihres
Könnens aufziehen müſſen, um ehrenvoll abzuſchneiden.
Sporklich in Kleidung und Weſen.
Die Deutſche Sportbehörde erklärt: In kurzer, Zeit
be=
ginnt die Leichtathletikſaiſon. Die Deutſche Sportbehörde weiſt
des=
halb darauf hin, daß Bekleidung und Auftreten bei allen
Veranſtaltungen den ſportlichen Grundſätzen in allen
Tei=
len angepaßt ſein müſſen. Die Kleidung ſoll ſelbſtverſtändlich bequem
ſein und ſo gewählt, daß die ſportliche Leiſtungsfähigkeit in keiner
Weiſe behindert iſt. Trotzdem kann die Kleidung allen
Anforde=
rungen von Sitte und Anſtand entſprechen. Uebertrieben
kurze Hoſen wirken auf jeden Fall anſtoßerregend, und in manchen
Tei=
len Deutſchlands werden ſogar ärmelloſe Trikots beanſtandet. Es iſt
ſicher vorteilhaft, wenn ſich auswärtige Aktive über die örtlichen
Ver=
ältniſſe orientieren. Wir müſſen auch den berechtigten Wünſchen
von Lehrerſchaft und Kirche ſchon im Intereſſe einer
fort=
laufenden und erfolgverſprechenden Ausdehnung unſeres
Sportbetrie=
bes entgegenkommen.
Vor allem ſind auch unſere Frauen und Mädchen immer
wieder darauf hinzuweiſen, ihre ſportliche Kleidung in den Grenzen
des Anſtandes zu halten, ſich vor allem in Sportk leidung auf
keinen Fall auf öffentlichen Plätzen zu zeigen, ſoweit es
nicht mit Ausübung ſportlicher Tätigkeit, wie bei den Groß=
Staffelläu=
fen, unbedingt zuſammenhängt. Gerade Frauen und Mädchen ſind im
Sportbetrieb beim geringſten Anlaß ſofort abfälliger Kritik ausgeſetzt.
Deshalb iſt Sportkleidung nur auf dem Sportplatz zu benützen, auch
der Aufenthalt unter dem Publikum iſt zu vermeiden.
Die Viererbob=Weltmeiſterſchaft fällt an Deutſchland.
Wie kürzlich ſchon in Oberhof die Zweierbob=Weltmeiſterſchaft, ſo iſt
jetzt auch in St. Moritz die Viererbob=Weltmeiſterſchaft an Deutſchland
gefallen, das damit in dieſem, an den perſönlichen Wagemut
außerordent=
liche Anforderungen ſtellenden Sportzweig ſeine Vorherrſchaft begründet
hat. Bei der Fortſetzung der Weltmeiſterſchaftskämpfe am Mittwoch
konnte der von Hauptmann Zahn geführte Bob „Deutſchland 1”
ſeinen Vorſprung vom Vortage behaupten und mit 1:19.3 Min. für die
1610 Meter lange Bahn abermals die ſchnellſte Zeit des Tages erzielen.
Mit dem Geſamtreſultat von 5:15.5 Min. für alle vier Fahrten belegte
„Deutſchland” den erſten Platz vor „Schweiz 1‟ (Fonjallaz) 5:16,3 Min.
und „England 2‟ (Field) 5:17.7 Min. Der Bob „Deutſchland 2‟ (Führer
Grau) wurde in 5:18,5 Min. Fünfter.
Preußiſch=Süddeutſche Skaakslokkerie.
z. Tag der 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung des
11. Februar fielen: 2 Gewinne zu je 25 000 Mark auf Nr. 122 230;
4 Gewinne zu je 10 000 Mark auf Nr. 149 311, 190 828; 12 Gewinne
zu je 5000 Mark auf Nr. 17363, 63 618, 82 715, 214 629 249 858,
355 845; 20 Gewinne zu je 3000 Mark auf Nr. 1564, 12963 69 057,
113 931, 118 634, 148 760, 179 672, 216 254, B4 235, 293 760; 50 Gewinne
zu
je 2000 Mark auf Nr. 21049, 38 726, 54 280, 59 610, 88 110, 92 76
83
3, 10
/4546, 115 567 132 605, 143 363, 160 561, 179 102, 194 883,
219 530, 223 297, 227 341, 257 917, 269 046, 313 901 327 293, 329 430,
8, 393 185, 398 623; 106 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr. 1529,
3926. 6565, 14 271, 15 343, 19 454, 20677, 31 591, 32672, 37 892, 41 549,
45 719, 63 137, 66 319, 71 051, 80 091, 86 386, 92843, 94 195 110 200,
111946, 121346, 122 499, 132 219, 135 055, 145 339, 155 416, 164 4.
181 970, 192 065, 20 455, W2329, B2830, 236 645, 260 219, 290 28
297 300, 305 641, 317 754, 319 679, 323 481, 324 795, 325 103,
27 352
G
38
32 647, 349 423, 381 297, 382853, 388 606 301 107, 394 428,
399 851; ferner 198 Gewinne zu je 500 und 570 Gewinne zu je 400 Mk.
In der Nachmittags=Ziehung des gleichen Tages fielen: 2
Ge=
winne zu je 20 000 Mark auf Nr. 33 980; 8 Gewinne zu je 10 000 Mark
auf Nr. 13 118, 21 697, 54 544, 274 190; 4 Gewinne zu je 5000 Mark
auf Nr. 337 306, 347 529; 14 Gewinne zu je 3000 Mark auf Nr. 58 B2,
80 28 2R7 948 311 299 316 942, 326 593, 332 908; 52 Gewinne zu je
2000 Mark auf Nr. 5355, 25 447, 56 458, 60 07, 87 436, 96 012, 105 872.
134 400, 134 565, 139 383, 148 615, 1720B, 184 414, 199 598, 204 160
206 861, 244544, 246 688, 252 735. B2022, 310 764, 320 960, 363 649,
371 352 373 423, 373 710; 102 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr. 5350,
6561, 10 815. 26 717, 32211, 35 392, 38 262, 50 503, 54 340, 55 924, 64 165,
67314, 738, 7556, B 76T BW, N 42, 101 54f, 110 M7, 11:
113 421, 118355, 120 698, 125 756, 158 006, 161815, 166 713, 180
190 664, 191 681, 191861, 192817, 216 871, B1 163, 224 243, 229
926, 258 653, 21720, B6417, 310578, 325 339, 333
253 370,
340 04, 359 839, 364 602, 375 627, 380 429 386 979, 397 697
fer
160 Gewinne zu je 500 Mark und 616 Gewinne zu je 400 Ma=
Im Gewinnrade verblieben: 2Prämien zu je 500 000 M
2 Gewinne zu je 500 000 Mark 2 Gewinne zu je 300 000 Mark 4
winne zu je 100 000 Mark, 6 Gewinne zu je 75 000 Mark, 10 Gewi
zu je 50 000 Mark. 24 Gewinne zu je 25 000 Mark, 172 Gewinne
je 10 000 Mark, 444 Gewinne zu je 5000 Mark, 906 Gewinne zu
3000 Mark, 2684 Gewinne zu je 2000 Mark, 5372 Gewinne zu
1000 Mark, 8874 Gewinne zu je 500 Mark und 26 680 Gewinne
je 400 Mark.
Rundfunk-Pragramme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 13. Februar.
16.30: Wiesbaden: Konzert des Städtiſchen Kurorcheſters.
18.10: Stunde des Buches: Rezept gegen winterliches Grauen.
18.35: Dr. Franz Wallner: Eine Viertelſtunde Deutſch.
18.50: Mannheim: Redakteur Jakob Würth: Von der Tromm zu,
Belchen. Mit Skiern durch das badiſche Land.
19.20: Mannheim: Aerztevortrag: Hunger und Durſt.
19.45: Stuttgart: von W. Lichtenberg. Die Nachrede. — Die pünk
liche Frau. — Toilettenſorgen.
20.15: Stuttgart: Das ſchöne Mädchen von Perth. Oper nach A
Scotts gleichnamigen Roman bearbeitet von H. de St. George
und Jules Adenis.
22.10: Stuttgart: Unterhaltungsmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Freitag, 13. Februar.
9.00: Schulfunk. Mit dem Mikrophon in einer Glasfabrik.
10.10: Schulfunk. Exotiſche Tiere auf märkiſchem Boden,
11.30:; Lehrgang für praktiſche Landwirte. Dir. Dr. Puck: Di
Verwertung von Milch in bäuerlichen Betrieben.
15.00: Jungmädchenſtunde. Elly Heuß=Knapp: Jugend und Ar
beitsloſigkeit.
15.45: Jugendſtunde. Fried Kieling: Ein Hund gehört ins Haus.
16.00: Pädagog. Funk. Min=Rat K. Metzner: Neue Wege i1
Mathematik=Unterricht.
Leipzia: Nachmittagskonzert.
16.30:
Carl Meißner lieſt aus eigenen Dichtungen.
17.30
K9
Divl.=Ing. Carl Boeck: Wald und Holz im heutigen Wir
ſchaftsleben.
Hochſchulfunk. Dr. Carl Hagemann: Theater und Kultur.
18.30
0: Engliſch für Fortgeſchrittene.
19.0
Liſſenſchaftlicher Vortrag für Zahnärzte.
19.30
W. C. Gomoll und K. Graef: Der Dichter Alfons Paque
20.30: Breslau: „Heimat in Schleſien”. Aus meinem Tagebuch vo
Carl Hauptmann. Mitw.: Leo Weith (Bariton), Herbert Brung
und Robert Marlitz (Rezitation), Funkchor und Funkkapelle.
21.20: Breslau: Konzert. Schleſiſche Philharmonie.
22.35: Abendunterhaltung. Ballettmuſik. Kapelle Alfred Brox.
Amkliche Winkerſporknachrichken.
Herausgegeben von der Heſſiſchen Oeffentl. Wetterdienſtſtelle
Landw. Inſtitut der Univerſität Gießen am 12. Februar 193.
Vogelsberg. Hoherodskopf: Nebel. — 2 Grad, Geſamtſchneeh.
70 Ztm., Pulverſchnee, Sportmöglichkeit ſehr gut. — Herck
hainer Höhe: Nebel, — 1 Grad, 30 Ztm., Pulverſchnee, Sp.
möglichkeit ſehr gut.
Odenwald. Neunkirchen: Schneefall, — 2 Grad, 30 Ztm., Pult
ſchnee. Sportmöglichkeit gut.
Taunus. Kleiner Feldberg: Nebel, —2 Grad, 33 Ztm., Pa
ſchnee, Ski und Rodel mäßig.
Schwarzwald. Feldberg: Schneetreiben, — 2 Grad, 210 Ztm.,
weht, Ski und Rodel gut. — Ruheſtein: Bewölkt, — 1 G=
135 Ztm., Pulverſchnee, Ski und Rodel gut.
verſchnee, Ski und Rodel ſehr gut. — Inſelberg: Nebel,
Grad, 110 Ztm., Pulverſchnee, Ski und Rodel gut.
Wekkerberichl.
Die neue Störung iſt ſehr raſch bis über die Nordſee
gedrungen und entfaltet über Deutſchland ihren Einfluß.
Witterungsverlauf von Vorder= und Rückſeite geht ſchnell
ſtatten, ſo daß es durch den Kaltlufteinbruch zu veränderlid
Wetter kommt, was vorerſt anhält. Unter auffriſchenden
n=
weſtlichen Winden ſinken die Temperaturen wieder, Niederſchl
gehen in Schauer über und treten meiſt als Schnee auf.
Ausſichten für Freitag, den 13. Februar: Unbeſtändiges Wet
Bewölkung mit Aufklaren wechſelnd, kälter, Schneeſcha
um Weſt drehende Winde.
Ausſichten für Samstag, den 14. Februar: Dunſtig und bewi
auch aufheiternd, Temperaturen nachts unter Null.
Hauptichriftlenung Rudolt Maupe
Veranwortlich für Poltiſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feutlleion, Reich
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Kark Böhma
für ben Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſf. Andreas Bauer;
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort, Dr. Herbert Nette:
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mitteilungen. Willy Kuble
Druck und Verlag CC. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
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Nummer 44
Tant
Freitag, den 13. Februar
Die Reichsbahn zu den Erklärungen des
Spedikions=
gp
Arwerbes uver den Bertrag mut Schenter 400.
Die ablehnende Haltung der Spitzenorganiſationen des Speditions=
und Fuhrgewerbes zu dem Vertrage der Reichsbahn mit der Firma
Schenker veranlaßt die Reichsbahnverwaltung zu erneuter
Stellung=
nahme. In einer längeren Erklärung wird die Behauptung
zurückge=
wieſen, daß durch den Vertrag ein Speditionsmonopol begründet würde.
Die in dem Abkommen vorgeſehenen Luſchüſſe zur Senkung der
Roll=
koſten werden nicht der Firma Schenker gewährt, ſondern kommen
un=
mittelbar den örtlichen Verfrachtern zuſtatten. Die Vereinheitlichung
der Rollgebühren werde keineswegs die Rollgelder an den kleineren
Orten verteuern. Die Zuſchüſſe, die die Reichsbahn zur Senkung der
Rollgebühren zur Verfügung ſtellt, ſeien gerechtfertigt, ſowohl im
Inter=
eſſe der Verfrachter und Verbraucher, wie im eigenen Intereſſe der
Reichsbahn. Es handele ſich bei dem Plan nicht um eine bedenkliche
Rationaliſierungsmaßnahme, da weder Neuinveſtition von Kapitalien
für Sacheinrichtungen erfordert, noch eine erhebliche Zahl perſönlicher
Arbeitskräfte frei werden würde. Die Behauptung, daß durch die
Be=
ſchränkung der Zahl der Betriebe das Speditionsgewerbe lahmgelegt
werden würde, ſei irreführend. Mit dem Vertrage ſei weder eine
Schädigung von Handel und Induſtrie, noch des Speditionsgewerbes
verbunden. — Die Erklärung der Reichsbahn beſchäftigt ſich ferner
ein=
gehend mit der Behauptung, daß das deutſche Speditionsgewerbe der
Reichsbahn ſchon vor einem Jahre einen durchgreifenden Schutz gegen
den Kraftwagen angeboten hätte. Das damalige Angebot der Spediteure
ſei mit Bedingungen verknüpft geweſen, wie einem grundſätzlichen Ver
zicht der Reichsbahn auf einen eigenen Laſtkraftwagenverkehr und auf
eine Einflußnahme auf den Rollfuhrdienſt, die für die Reichsbahn
ſchlechthin unannehmbar waren. Die Stellungnahme der Spediteure
ſetzte ſich ferner über die Intereſſen der breiten Maſſe der Verfrachter
hinweg, denen in erſter Linie die neuen Maßnahmen zum Vorteil
ge=
reichen ſollen.
Die Erklärung ſchließt mit der Hoffnung, daß die augenblickliche
ablehnende Haltung des Speditionsgewerbes bald der durch den Ver
trag angeſtrebten Zuſammenarbeit weichen werde, zu der heute ſchon
zahlreiche Speditions= und Fuhrbetriebe durchaus bereit ſeien.
Zak
9P.
Mitſchaftliche Aundſchau.
Maforitätswechſel bei Schantung? Schon ſeit einiger Zeit fiel die
fortgeſetzte Feſtigkeit der Aktien der Schantung Handels=A.=G. in Berlin
auf. Der Kurs ging im Gegenſatz zur allgemeinen Tendenz der Börſe
von etwa 50 bis zuletzt auf 90 Prozent. Die Käufe gingen von
verſchie=
denen kleineren Firmen aus. Wie wir erfahren, hat die Bankfirma Joh.
Witzig u. Co. in München, die ſich ſchon öfters in ähnlichen Geſchäften
beteiligt hat, ein größeres Intereſſe an der Geſellſchaft erworben, das
möglicherweiſe die Maforität des Kapitals von rund 5 Millionen
darſtellt.
Dachverband der Wollwirtſchaft gebildet. In das Vereinsregiſter
des Amtsgerichts Berlin=Mitte iſt die „Deutſche Wollvereinigung e. V
eingetragen worden. Sie iſt ein „Verband der Verbände” und umfaßt
die beſtehenden Organiſationen des deutſchen Wollhandels, der
Woll=
kämmer, der Spinner und Weber, und zwar die Vereinigung des
Woll=
handels e. V. Leipzig, die Uebereinkunft der deutſchen Lohn=(Woll=)Käm
mereien, Berlin; die Arbeitsgemeinſchaft der Streichgarn= und
Kamm=
garnſpinner, Berlin, und die Arbeitsgemeinſchaft der
Wollwebereiver=
bände, Berlin. Der Zweck der Vereinigung iſt die Wahrnehmung der
Intereſſen der deutſchen Wollwirtſchaft im allgemeinen und die Vertre
tung der deutſchen Intereſſen in der internationalen Wollvereinigung
im beſonderen.
Burbach=Kaliwerke A.=G., Magdeburg. Anfechtungsklage
Gottſchalk abgewieſen. In der Anfechtungsklage des Juſtiz
rates Gottſchalk gegen die Burbach=Kaliwerke A.=G., Magdeburg, ſtand
Verhandlungstermin vor dem Landgericht Magdeburg. 1. Kammer für
Handelsſachen, an. Die Klage wandte ſich gegen die Gültigkeit der
Be=
ſchlüſſe der v. G.=V. vom 8. Dezember 1930 auf Einziehung von 55
Mil=
lionen RM. Burbach=Aktien im Wege des Ankaufs von der Gewerkſchaft
Burbach in Beendorf. Der Kläger war perſönlich, die Beklagte durch
Rechtsanwalt Olaf und Juſtitiar Dr. Lüthfe vertreten. Nach
achtſtündi=
ger Verhandlung wies das Landgericht die Klage in vollem Umfange ab.
Zu bemerken iſt, daß es ſich um die Verhandlung in der erſten Inſtanz
handelt.
Rheiniſche Hypothekenbank, Mannheim, ſchließt 1930 mit einem ſtark
erhöhten Reingewinn von 2,05 (1,45) Mill. RM., woraus aber mit
Rück=
ſicht auf die Allgemeinlage eine nur unveränderte Dividende von 10
Pro=
zent auf 12 Mill. RMM. Aktienkapital zur Verteilung kommt
Bauauftrag für die Staufe Heilbronn. 4 Millionen YM. Der
Bau=
auftrag für die Stauſtufe Heilbronn wurde, wie wir erfahren, von der
Neckar=Baudirektion Stuttgart in Gemeinſchaftsarbeit der Jul. Berger
A. G. Berlin, und der Firma Kübler in Stuttgart übertragen. Das
Ob=
jekt beträgt rund vier Millionen Reichsmark. Bekanntlich ſoll der
würt=
tembergiſche Staat, die Bürgſchaft für 2,5 Mill. RM. Darlehen der
Neckar A. G., Stuttgart, für den Bau dieſer Stauſtufe übernehmen
Badiſche Notenbank. Der badiſche Staat hat von der D.D.=Bank
ein Aktienpaket der Badiſchen Notenbank erworben und beſitzt
dami=
deren Maforität von zirka 75 Prozent des Aktienkapitals.
Bayeriſche Notenbank, München. Das Inſtitut ſchlägt für 1930 eine
von 12 auf 10 Prozent ermäßigte Dividende vor. Generalverſammlung
am 12. März.
Triumph Werke Nürnberg A.=G., Nürnberg=Doos. Neben dem
Ge=
ſchäftsbericht wird ſich die Ende des Monats ſtattfindende A. R.=Sitzung
auch mit dem zwiſchen den Adlerwerken, vorm. Heinrich Kleyer A.=G.,
Frankfurt, und den Triumph=Werfen in Verhandlung ſtehenden
Abkom=
men zu beſchäftigen haben. Dieſes Abkommen ſieht die Herſtellung eines
neuen Modells der Adler=Schreibmaſchine mit Schwunghebel vor. Die
Dividende, der Geſellſchaft (15 Prozent) wird wohl ſtark ermäßigt
werden.
Oberrheiniſche Bankanſtalt, Konſtanz. Unter Vorſitz von
Amtsge=
richtsrat Dr. Sturm fand am Mittwoch in Konſtanz eine ſehr ſtark be
ſuchte Gläubigerverſammlung der Oberrheiniſchen Bankanſtalt ſtatt.
Nach eingehender Erörterung der Verhältniſſe wurde von 335 Gläubi
gern, die Forderungen von insgeſamt rund 647 000 RM. vertreten, der
Vergleichsvorſchlag genehmigt. Die Geſellſchaft wird liquidiert. Die
Gläubiger werden aus dem Liquidationserlös befriedigt, und zwar in
Quoten von 10—20 Prozent. Nach Ausſchüttung der geſamten Liquida
tionsmaſſen gelten die Forderungen der Gläubiger als erloſchen. Der
Vorſitzende des Aufſichtsrats gab die Erklärung ab, daß durch die
An=
nahme dieſes Vergleichsvorſchlags die Regreßanſprüche unberührt bleiben.
Eine genaue Liquidationsquote konnte noch nicht gegeben werden; man
nannte aber als Mindeſtquote 60 Prozent.
Weinmoſternte im Jahre 1930. Im Jahre 1930 belief ſich der
Moſt=
ertrag im Deutſchen Reich bei einer im Ertrag ſtehenden Rebfläche von
71354,5 (1929: 71 814,0 Hektar, 1913: 78 981,6) Hektar auf 2815 536
Hekto=
liter (2019 427 bzw 824 808 Hektoliter). Der durchſchnittliche
Hektar=
ertrag betrug 39,5 Hektoliter (28,1 bzw. 10 4 Hektoliter). Der Wert der
Ernte ſtellte ſich für 1930 auf 119,519 Mill. RM. (117,179 bzw. 41,941
Mill. RM.).
Die rumäniſchen Anleiheverhandlungen in Paris. Zu den von dem
rumäniſchen Finanzminiſter Popovici geführten Anleiheverhandlungen
berichtet die Agence Ecconomique et Finanſiere, an zuſtändiger Stelle
wurden die vielfach in franzöſiſchen Finanzkreiſen und in der Preſſe zum
Ausdruck gekommenen Beſorgniſſe hinſichtlich der Verwendung des
An=
leihebetrages als unbegründet bezeichnet. Die Anleihe ſei ausſchließlich
für broduktive Zwecke beſtimmt, und zwar in erſter Linie für
landwirt=
chaftliche Kredite und Eiſenbahnbauten. Die Emiſſion erfolge unter
Eenl gleichen Bedingungen wie die der Stabiliſierungsanleihe, und die
Derldendung des Betrages werde von einem techniſchen Ratgeber bei der
Enmaniſchen Nationalbank überwacht werden. Es ſtehe bereits feſt, daſ
De ſranzöſiſche Metallinduſtrie ſehr bedeutende Aufträge erhalten werde.
Metallnotierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 12. Februar ſtellten ſich für
Kupf
8750 (8s+-Februar 85 (87,50) März 86 (88) April 87 (89), Mai
(5), Juni 87.25 (88,75), Juli 88,75 (89,75), Auguſt 84
(89,75) September, Oktober 89 (89,50), November 89 (89,75)
Dezember 89.25 (89,75). Januar 89,25 (89.,50). Tendenz: flau. Fur
26
lei; Februar, März 25 (27) April 25,75 (26,75), M
(26,75) Juni. Juli, Auguſt 26,25 (27). September. Oktoher 25.50
(27). November 26,50 (26,75), Dezember. Januar 26,50 (27
(750) November 2725 (89. Dezember 2750 (88) Dtw
27,75 (28). Tendenz: ſchwach. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld,
die in Klammern Brief.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 12. Februar.
Auch die heutige Börſe eröffnete nach den ſtärkeren Rückgängen an
der Abendbörſe in eher fchwächerer Haltung, da die Demonſtration der
Rechtsparteien im Reichstag eine größere politiſche Unſicherheit in den
Reihen des berufsmäßigen Effektenhandels verurſacht hat. Ferner
ver=
ſtimmte eine Meldung, wonach bei Harpener Bergbau in dieſem Jahre
keine Dividende zur Ausſchüttung gelangen ſoll. Die Börſe zeigte im
ganzen jedoch eine relative Widerſtandskraft, da andererſeits die feſte
geſtrige New Yorker Börſe etwas anregte. Infolge kleiner
Verkaufs=
aufträge und einigen Glattſtellungen der Spekulation ergaben ſich daher
gegen die geſtrige Abendbörſe meiſt weitere kleine Kursrückgänge. Das
Geſchäft bewegte ſich dabei in den engſten Grenzen. Am Elek romarkt
war die Kursgeſtaltung uneinheitlich. Während Siemens, Schuckert und
AEG. um Bruchreile eines Prozentes höher eröffneten. neigten Licht u.
Kraft und Geffürel zur Schwäche. Am Chemiemarkt gaben J. G.
Far=
ben bei kleinem Geſchäft weiter leicht nach. Deutſche Erdöl hatten mit
minus 1,75 Prozent einen ſtärkeren Verluſt. Schwächer tendierten
außer=
dem Zellſtoffwerte, Kali= und Montanaktien, die Rückgänge betrugen
von 1—25 Prozent, Karſtadt. Deutſche Linoleum und Norddeutſcher
Lloyd büßten von 1—1,5 Prozent ein. Von Baunternehmungen gaben
Holzmann 2,75 Prozent nach. Bankaktien blieben im allgemeinen
ge=
halten. Am Anleihemarkt ſetzten Neubeſitz und Schutzgebiete etwas
höher ein. Auslandsrenten geſchäftslos. Am Pfandbriefmarkt waren
Städte=Ausloſungsanleihen etwas gefragt, während im übrigen keine
Veränderungen zu verzeichnen waren.
Im Verlaufe neigte die Tendenz weiter zur Schwäche, da zu den
Kaſſakurſen Material vorgelegen haben ſoll und auch vom Ausland
ſchwächere Kurſe gemeldet wurden. Die Kursrückgänge betrugen erneut
etwa 1—15 Prozent. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 4.,5 Prozent
geſucht. Am Deviſenmarkt lag Madrid ſehr ſchwach. Sonſt ergaben ſich
keine nennenswerten Veränderungen. Man nannte Mark gegen Dollar
4257½, gegen Pfunde 20,441/g, London-Kabel 4,8503, Paris 123,97,
Mailand 92,86, Madrid 49,60, Schweiz 25,17‟/8 Holland 12.11‟/8.
Die Abendbörſe verlief überwiegend weiter abgeſchwächt.
Stö=
rend wirkte der ſchwache Verlauf der ausländiſchen Börſen wie die
in=
nerpolitiſche Situation. Die Spekulction nahm einen Baiſſevorſtoß vor,
ſo daß die Kurſe, da zunächſt Aufnahmeluſt fehlte, allgemein nachgaben.
Beſonders ſtark waren Kaliwerte abgeſchwächt, daneben auch
Elektro=
aktien. J.G. Farben verloren 1,75 Proz.; auch die übrigen Märkte
ſchwächer. Im Verlaufe trat jedoch eine leichte Erholung ein, wodurch
die Anfangsverluſte zum Teil ausgeglichen wurden.
Berlin, 12. Februar.
Während man vormittags Zurückhaltung übte und, verglichen mit
den ſchwächeren Frankfurter Abendkurſen keine unfreundliche Taxen
ab=
gab, zeigte ſich zu Beginn des offiziellen Verkehrs doch etwas ſtärkere
Abgabeneigung. Man führte die Verkäufe des in= und ausländiſchen
Publikums auf die politiſche Unſicherheit zurück und motivierte die
Ent=
laſtungen der Spekulation mit Ermüdungserſcheinungen, wie ſie nach
einer längeren Aufwärtsbewegung ſtets hervorzutreten pflegen. Die
Stimmung war ziemlich nervös und das herauskommende Material fand
nur zu 1 bis 4 Prozent niedrigeren Kurſen Unterkunft. Beſonders am
Montanmarkt waren ſtärkere Rückgänge zu verzeichnen. Im Verlaufe
hielt die Nervoſität an, und die unmittelbar nach der Eröffnung
einge=
tretene leichte Erholung ging bald wieder verloren. Vielfach bröckelten
die Kurſe weiter ab, vereinzelt ergaben ſich ſogar Verluſte bis zu 3
Pro=
zent. Sonderbewegungen hatten Schantung Handels A.=G., die 4
Pro=
zent gewannen, und Otavi Shares, die lebhafter umgeſetzt wurden.
An=
leihen abbröckelnd. Ausländer geſchäftslos.
Broduktenberichte.
hmärl
Bieunartte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 12. Februar. Aufgetrieben waren 12
Ochſen, 121 Kälber, 2 Schafe. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber auf
a) 61—66, b) 56—60, c) 50—55 Pfg. pro Pfund. Marktverlauf:
ge=
räumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 12. Februar. Auftrieb. Vom letzten
Markt 189 Rinder, 923 Kälber, 173 Schafe, 1082 Schweine, darunter 281
aus Litauen. Marktverlauf: Kälber ruhig, Schafe langſam, ausverkauft
Schweine ruhig, ausverkauft. Preiſe: Kälber b) 62—65, c) 57—61, d) 50
bis 56; Schafe a) 1. 45—48, b) 38—42. Fleiſchgroßhandelspreiſe.
Ochſen=
fleiſch 1. 80—84, 2. 70—80; Bullenfleiſch 75—80; Kuhfleiſch 1. 62—72
3. 50—60; Kalbfleiſch 1. 92—100; Hammelfleiſch 92—100;
Schweine=
fleiſch 70—75; für Litauer Schweine 62—70. Geſchäftsgang mittelmäßig.
Berliner Produktenbericht vom 12. Februar. Bereits geſtern
nach=
mittag hatte ſich ſtärkere Zurückhaltung der Käufer gezeigt, und die
heutige Produktenbörſe eröffnete mit niedrigeren Preiſen. Am
Liefe=
rungsmarkte zeigt ſich nach den Preisſteigerungen der letzten Tage
Rea=
liſationsneigung, verſchiedentlich waren auch Verkaufsaufträge aus der
Provinz eingetroffen. Weizen ſetzte daraufhin 0.75—1,75 Mark
niedri=
ger ein, Roggen eröffnete in allen Sichten 1,25 Mark ſchwächer und
Hafer war um 1,5—1,75 Mark gedrückt. Das Inlandsangebot hat ſich
allerdings in beiden Brotgetreidearten durchaus nicht verſtärkt, und auch
das Mehlgeſchäft war geſtern nachmittag befriedigend. Am
Prompt=
markte lauteten die Gebote aber trotzdem für Weizen etwa 1,5 Mark, für
Roggen 1 Mark niedriger als an der geſtrigen Börſe. Für Weizen= und
Roggenmehle waren die Mühlen nicht zu Preiskonzeſſionen bereit. Der
Haferabſatz geſtaltete ſich ziemlich ſchwierig, da am Platze größere
Speichervorräte vorhanden ſind und die zweite Hand eher zu
Preis=
konzeſſionen bereit iſt. Gerſte bleibt weiter ruhig.
Wirs
Bieine wietſchaftsnachrichten.
Nach Angaben der Metallgeſellſchaft AG. betrug die deurſche
Roh=
zinkerzeugung einſchließlich Zinkſtaubes im Monat Januar d. J. 6171
Lo. gegen 7302 To. im Dezember vor. Js. und 9053 To. im Januar
vor, Js. Die endgültige Erzeugungszahl für das Jahr 1930 beträgt
100 164 To. gegen 106 168 To. im Jahre 1929.
Im Lahngebiet hat ſich die Wirtſchaftslage weiter verſchlechtert. Die
im Lahntal und in den angrenzenden Tälern gewonnenen Erze finder
keinen Abſatz mehr, ſo daß ſich die einzelnen Grubenbeſitzer gezwungen
ſehen, weitere Kündigungen vorzunehmen. Wie verlautet, ſollen in Kürze
ſechs Erzgruben im Lahngebiet ſtillgelegt werden. Dadurch werden
wei=
tere 500 Arbeiter brotlos.
Die Teilungsmaſſe für die Pfandbriefe der ehemaligen Landwirt
ſchaftlichen Hypothekenbank in Frankfurt a. M. beträgt zum 1. Dezember
241 000 (235 000) RM., woraus ſich eine Maximalquote von 23,70 (23,09)
Prozent errechnet.
Ueber die ſeit Monaten inſolvente Frankfurter Bauſparkaſſe „Selbſt
hilfe der Arbeit G.m.b.H.” und der „Bank der Arbeit A.G.” iſt
erwar=
tungsgemäß jetzt das Konkursverfahren nach dem Scheitern von
Sanie=
rungsverhandlungen eröffnet worden. Betroffen werden mehrere tauſend
Bauſparer. Ein Strafverfahren gegen ſechs Vorſtandsmitglieder wegen
verſchiedener Delikte iſt eingeleitet.
Die Generalverſammlung der Frankfurter Getreidebank A. G. in Lig
in Frankfurt a. M. genehmigte debattelos die vorgelegte
Liquidations=
eröffnungsbilanz, ſowie die Bilanz per 31. Dezember 1930. Die
vorhan=
dene Liquidationsquote beträgt bei einer Million RM., Aktienkapital
zirka 40 Prozent, wovon Anfang März vorausſichtlich 25—30 Prozent
ausgeſchüttet werden ſollen.
Die Leipziger Metallinduſtriellen haben die beiden für die
Groß=
induſtrie gefällten Schiedsſprüche angenommen und ihre
Verbindlichkeits=
erklärung beim Reichsarbeitsminiſterium beantragt. Am kommenden
Freitag finden im Reichsarbeitsminiſterium Nachverhandlungen in dem
Lohnſtreit der Leipziger Metallinduſtrie ſtatt.
Mit einem Grundkapital von 10 Millionen Franken wurde die
Pfandbriefzentrale der ſchweizeriſchen Kantonalbanken gegründet.
An=
geſchloſſen ſind 27 Banken. Das Aktienkapital iſt mit 50 Prozent
ein=
gezahlt worden. Die Zentrale darf Verbindlichkeiten bis zu 100 Mill.
Franken eingehen und Pfandbriefe bis zu dieſer Höhe ausgeben.
In den nordfranzöſiſchen Bergwerken ſollen in den nächſten Tagen
Feierſchichten eingelegt werden. Bereits heute wird in vier Schächten
der Bergwerke von Courrieres nicht gearbeitet. Heute wird auch in den
Bergwerken von Lens et Courrieres und am Samstag in ſechs
Schäch=
ten der Bergwerke von Lens gefeiert werden.
Die engliſchen Webereibeſitzer von Skipton und Leigh haben
be=
chloſſen, ihre Fabriken wieder in Betrieb zu nehmen. Die Arbeit ſollte
am Donnerstag wieder aufgenommen werden. Die Arbeitnehmer
glau=
ben, hieraus auf ein Abbröckeln der Einheitsfront der Arbeitgeber
ſchließen zu können.
Der portngieſiſche Finanzminiſter hat durch einen Erlaß den
Auf=
ſichtsrat des Banco Ultramarino auf unbegrenzte Zeit ſeines Amtes
ent=
hoben. Die Bank, die ſich hauptſächlich mit Finanzgeſchäften in den
portugieſiſchen Kolonien befaßt, ſoll ungeſetzliche Operationen
vorgenom=
men haben.
Wegen Feiertags fielen geſtern die amerikaniſchen Notierungen aus.
Berliner Kursbericht
vom 12. Februar 1931
Oeviſenmarft
vom 12. Februar 1931
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank . . . . . .
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
E. G
Bayr. Motorenw.
P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
122.—
141.——
108.125
108.12
63.12
12.75
15.50
99.5(
66.50
8.—
10=
V‟
3.
110.25
63.—
Me ee
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen .
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kofsw.
Orenſtein & Koppe
417.
134.75
77.—
106.—
74.—
62.—
72.50
131.50
57.—
67.—
65.—
32.50
52.—
70.—
46.—
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalu
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke
Mitctht
46.,
D—
206.75
105.50
85.—
58.125
139.75
60.—
22.50
A9.R5
120.
45.—
145.—
44.75
38.—
belſingfors
Wien
rag
Budapeſt
ofia
volland
2slo
Kovenhagen
Stodholm
London
uenos-Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
0 21 180 Lire 21.985 22. Tallinn (Eſtl. / /100 eſtl. Kr. 20 112.12 100 Franes 16 472/ 16.5121 Rige 100 Lats 8C 87 41.03
Tonalbagt, Kommakongefenſchaft
Frankfurter Kursbericht vom 12 Februar 1931
ae
51 %Intern.,
Baden ......"
8% Bahern....."
.
Heſſen v.
v. 2
.
2 Preuß. Staat
80 Sachſen ....."
6
7%0 Thüringen. ..
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſunsſch. —4/,
Ab=
löſungsanl. . . . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche.
Schutzge=
bietsanleihe .. .
8% Aachen v. 29
8½ Baden=Baden.
Berlin ......"
830 Darmſtadt v.26
Ne
% Dresden....
% Frankfurt a.
„ v
p. 26
Mainz......"
26 Mannheim v. 26
v. 2
69
% München ...."
8½ Nürnberg. . . .
8% Wiesbaden ..
8½ Heſſ. Landesbk.
Goldoblig
4½% Heſſ. Lds.
yp.=Bk.=Liquid.
4S
„Kom.=Obl.
8
reuß. Lds.
pfbr.=Anſt. G. Pf.
* „Goldoblig
709 9c 96 88 o Liqu.=Pfbr. 88 82 Frkf. Hyp.=Bk 85 7! 96.75 4½220 „ Lig.Pfbr 87. V
85 „ Pfbr.=Bk. 101.7 79 GN 96.25 10
„ Liqu. 98/. 3% Mein. Hyp.=Bk. 101.5 Zr Z6 g „ Lig. Pfbr. 6
g0 % Pfälz. Ghp.= 8 4½ Lia. Pfbr 90 8% Preuß. Boden 93.5 cred.=Bank n ½% „Lig. Pfbr. 92.25 87 8% Preuß. Centrl. „D.dZ= 100.5 100 Lia. Pfbr. 88 2R5 3 Rhein. Hyp.Bl 94 94.5 4½% Lia. Pſbr. 89 86.75 18% Rhe 78 Bd.=Credit ... .. 100 100.5 Südd. Bod. Cred.=Bank .... 94.25 97 412% Lic Pfbr. 89,25
8% Württ. Hyp.=B.
30 Daimler=Ben=
8% Dt. Linol. Werke
8 Klöckner=Werke
Mainkrw. v. 26
% Mitteld. Stah
18% Salzmannu. Co
%⁄ Ver. Stahlwerke
6 Voigt &Häffner
J. G. Farben Bonds
6 Bosn. L.E. B.
2. Inve
v.02
5% Bulg.
Oſt
Schätze
42 Oſt. Goldrent
5 % vereinh. Rumän
4½½ „
40 Türk. Admin.
9 „ 1. Bagdad
„ Zollanl
4½” Ungarn 191:
1914
Goldr.
1910
42
Aktien
Ala. Kunſtziide Unie
E. G....."
AndregeNorisZ
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtof
Bemberg. J. P..
Bergm. El.=Werk
BrownBoverickCie
Buderus Eiſen...
Cement Heidelber/
Karlſtadt
Baſe
J. G. Chen
Chem. We
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Chade ......."
Contin. Gummiw
Linoleum
Laimler=Bent ....!
9..25
66
*
94s
82.75
83
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93.75
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21.5
9.2
14.4
7.425
Bl.
17
62.75
100
73
58
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O
16
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22.5
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl ....."
„ Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
„ Linoleumwerke
Eiſenhandel.
Dyckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
EßlingenMaſchiner
Ettlingen Spinnerei
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frankf. Gas i. Lig.
„ Hof......"
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger .
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kunfer. ....
Hochtief Eſſen ...."
Holzmann. Phil
Flſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans ......
Fali Chemie .
Aſchersleben
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R. . . . .
Klein, Schanzlin . .
Klöcknerwerke .."
Knorr C. H..... ..
Lahmeher & Co. .
Laurahütte ....."
Lech. Augeburg...
122.75
404
115.25
110.25
19=
36
91
134.75
46.:
80
11.
40
107
31.5
158
116
7
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74.5
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64
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WeMch
Löw
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Lutz Gebr Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt.=Br. . .
annesm.=Röhren
Mansfeld Berg.
Metallgeſ. Frankf
Niag. Mühlenbau
Montecatin iMaild
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſe
Oberbedarf ...."
Bhönix Bergbau..
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Metallwaren ..
Stahlwerke ..
Riebeck Montan..
Roeder Gebr. .. ..
Rütgerswerke ..."
Sachtleben A. G...
Salzdetfurth Kali".
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel
Schuckert Eleftr. .
Schwarz=Storchen
Siem. Glasinduſt
Siemens & Halske
Südd. Immobilie
Zucker=A. G.
Svenska Tändſtide
Tellus Bergbau ..
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard".
Tucher=Brauerei
Unterfranken ...
Veithwerke ..."
Ver. f. Chem. Ind.
Stahlwerke ..
trohſtoffabr.
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Ultramari ...!
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43.2:
15
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Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeffner".
Wahß & Freytag
Wegelin Rußfabrik
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff=Verein..
Waldhof.. . . .
„ Memel . . . . . .
4
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44
5
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Allg. Dt. Creditanſt.
6.25
adiſche Bank..
13
Aw
. f. Brauinduſ
BarmerBankverein 100.7
Bayer. Hyp. u. W. 130.5
Berl. Handelsgeſ.. 123
Hypothekbk. 219
Comm. u. Privatb. 111.25
Darmſt. u. Nat.=Bk. 140.5
ſt. Bank und Disc. 108.75
Dt. Eff. u. Wechſel 45.5
Dresdner Bant.. . /108.!
Frankf. Bank ....
öyp.=Banl ... 14
fdbr. =Bk. . . . . 143
Mein. Hyp. Bank .. 150.5
Oſt. Creditanſtalt
77.4
Pfälz. Hyp.=Ban 1134.5
Reichsbank=Ant. . . 246
Rhein. Hyp.=Bank. 137.5
Südd. Bod.=Cr. ?
Biener Banwerein! 9.5
Württb. Notenbank 134
A.=G. „Verkehrsw.
IIg. Lokalb. Kraftw 123
% Dt. Reichsb. Vze
3.2
Hapag ..
.....
Nordd. Lloyd. . .
65.5
Südd Eiſenb.=Geſ. 86.5
Allianz. u. Stuttg.
142
cherung
Verein=Verf
frankonaRück= u. M
Mannh. Verſich. 25
—
Otavi Minen ...
Schantung Handelsl —
Seite 12
Freitag, den 13. Februar 1931
Nummer 22
ORPHEUM
Voranzeige!
Aut allerhöchst. Befehi
Sener Tollität des
Prinzen Karneval 1931
Faschlng-Samslag, 14.
Sonnlag, 15. 2 Februar
Aosenmonlag, 16.
T Karnevalistische 7
U Festvorstellungen U
bei festlich geschmücktem
und erleuchtetem Hause
Sichern Sie zich hente schon
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Hugo de Waal
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am beſten, billigſten und ſchnellſten
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(1752a
Karls=
B. ORIO ſtr. 1416.
Heute ietzter Iag
Die musikalische Lustspielgroteske
Der Herr
auf Bestellung
mit Willy Forst, Paul Hörbiger, Trude
Lieske, Else Elster, Elma Bulla u. a.
Regie: Geza von Bolvary.
Musik von Robert Stolz.
Orchester: Lewis Ruth Band.
Eine Kette von Späßen und lustigen
Situationen — ein Tontilm mit Schneid
und vielen neuartigen Regieeinfällen —
ein Werk voll fröhlichen Unfugs — ein
Gemisch aus Lustspiel, Operette u. Satire.
Dazu das gute Beiprogramm
Beginn 3.45. 6.00 und 8.20 Uhr
Hente letzter Tag
Vielfachen Wünschen
entsprechend in Wiederholung.
Die beiden Lieblinge des
Publikums
Pat und
Patachon i
Raketen-
Omnibus
Regie: Monty Banks, der
bekannte Komiker.
Pat u. Patachon machen
in diesem Film als Autobus-
Chauffeur und -Schaffner mit
ihrem vorsintflutlichen Gefährt
die Straßen Londons unsicher.
Dazu das reichhaltige
Beiprogramm.
Jngendliche zugelassen.
Beginn: 3.45, 6.00 u. 8.20 Uhr
Heute letzter Tag
Ein Film vom Leben für das Leben
Boyko
(Primanerehre)
nach dem vielgelesenen Roman von
Kurt Ulitz
Regie: Robart Land
mit
Lil Dagover, Karin Evans, Rolf
van Goth und Theodor Loos
Znei ſnnge Uenschen stehen sich einander
gegenüber. Einer bricht den Stab über den
anderen, ohne zu abnen, daß er sich dabei
selber das Todesurteil spricht.
Eltern kommt, macht den Versuch im
Herzen eurer Söhne zu lesen, es kann
manche Tragödie vermieden werden.
Dazu das reichhaltige Beiprogramm.
Ingendliche augelassen. 2573
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
Wen, aho
S dn Haustdschiha L
A gegenüber der Bahnpost C,
Ab Samstag, den 14. Februar
bis Aschermittwoch morgen
ſpl. inn
Käglich grobes Fauuuugskreiben
mit Tanz
in sämtlich geschmückten
Parterre Räume
(25e8
Die anerkannte gute Hauskapelle.
Schweizerhaus
Eberstadt
Telefon 317
Fastnacht-Samstag
den 14. Februar, abends 8.11 Uhr
Großer Maskenhall
Fastnacht-Dienstag
den 17. Februar, abends 8.11 Uhr
Lumpenabend eso
Sekt- und Likör. Stuben
Mokto: Einmal am Rhein.
(2584
Eagtnacht-Sonntag und Montaz
Großes Faschingstreiben mit Tanz im
bintritt U. 1.— einschließlieh Tans und Stener. Siddt SaälSäZ
Anfang 8 Uhr.
Leitung Kapellmeister W. Schlupp.
REKTAURANT BENDER
Sonntag, den 14. Februar 1931
Fastnacht
Rosen-Montag
Sonntag
GROSSER KARNETAL
Das allgemeine Urteil im vorigen
Jahre lautete:
BALLON-TANZE
Die schönsten Stunden während des
Karnevals erlebten wir im Restaurant Bender
2599
mit größter Glas-
Herrngartenrtafé terrasse Darmstadts
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Karneval 1os4
Samstag bis Fastnacht-Dienstag ununterbrochen geöffnet.
4 Tage Freiheit
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Concordia Darmſtadt
ag, den 14, Febr., abends 8.11 Uhr im Städt. Sac
Großer Maskenball
2 Muſikkapellen . Stadtorcheſter unter perſönl. Leitung von Kapellmſtr. W. Schlupp.
Eintrittspreiſe: Fremde 3.— ℳ, Korporationen 2.— ℳ, Mitglieder 1.—ℳ
Vorverkauf: Chriſt. Arnold, Weißer Turm; Zigarrenhaus Kadel. Hochſchule;
Zigarrenhaus Guttmann. Wilhelminenſiraße 8; Frileur Reeg.
Soderſtraße 46; Friſeur Jahme, Mauerſiraße; 2 Vorſitzender
K. Hellermann, Wienerſiraße 46.
Korporationskarten u. Miigliedskarten nur bei dem 1. Vorſ. K. Beſi, Gerbinusſtr. 34.
2025h
LIEDRRZURIG
Fastnacht-Samstag, den 14 Februar 1931, abends 8.11 Uhr
MASKENBALL
im Festsaale der Turngemeinde am Woogsplatz
2 Musikkapellen
Eintrittspreise für Gäste Mark 2.50.
Vorverkauf bei G. Paul, Papierhandlg.,
Wendel-
stadistr., Gustav Müller, Friseur, Arheilgerstr. u.
Chr. Arnold, Weißen Turm-Verl, Ernst-Ludw.-Str.
Karten für Mitglieder- und Studenten Mk. 1.50
bei Zigarrenhaus Koch, Marktplatz.
(2578
Rheinstraße 12, gegenüber der Hauptpost
Fastnacht-Samstag bis Dienstag
Täglich nachmittags 4 Uhr. und abends ½9 Uhr
Karneval im Kaffeehaus
Anerkannt gute Stimmungs-Kapelle
Sehenswerte Dekoration. Lustiges Karnevalstreiben.
Sonntag, Montag und Dienstag, nachmittags 4 Uhr
karnevalistisches Kinderfest
Vergiß d.eSorgen
mit Eiectrola-
Schallplatten!
Soeben eingetroffen
die neueſt. Schlager:
Ich denk an Mädi
die ganze Nacht.
Bella Donna.
Good Bye.
Im Roſengarten
von La Plata.
Bei Fräulein
Lis=
beth im Parterre.
Warum vergißt du
mich”
Dein Hemdch. iſt aus
Crepe de Chine.
Karte genügt,
komme ins Haus.
Hab keine Angſt vor
dem erſten Kuß.
Die Mutter braucht
ja nichts davon zu
wiſſen
(2607
u. a. m.
Außerdem d. neueſt.
Karnevalsſchlager!
Eectrola=Jäger
Georgenſtraße 11.
Telefon 2579.
DER LUSTISE FASCHING
Ab: Sonnabend
Fastnachts-Sonntag
Rosen-Montag
Faschings-Dienstag
ab 3 Uhr nachmittags
KINDER-MASKENBAL-L Mit
Nobert May, der große Kinderireund!
Kasperl-Spiele / Ballon-Schlacht!
Schlagsahne-Futtern!
Kreppel-Essen!
Dapier-Schneeball-Toben!
Prämiierung der schönsten
Kindermasken mit
prächtigen Geschenken!
Klavier
FASGHINGg=TREIBEN
ſteht zu ungeniert.
Ueben frei. Zu
er=
fragen in der
Ge=
ſchäftsſt 2468b
48
Brauerei„Grohé
Junger Mann
25 J. alt mit
Ge=
ſchäft u. Vermögen,
ſucht Briefwechſ. m.
ein. Dame, ev.
ſpä=
tere Heirat
An=
gebote unter V. 175
a. d. Geſchäftsſt. (
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venn ſich das neue Metall, das leichte Metall, deſſen Gewinnung
ſetzt begonnen hat, bewährt, was ich feſt glaube, dann hat Lord
Durham den glänzendſten Schachzug ſeines Lebens gemacht. Jetzt
aber zu der anderen Sache: Ich hatte als Durhams Vertrauter
Zelegenheit, mich umzuſehen!“
„Und haben Sie Entdeckungen gemacht?” fragte Giſh eifrig.
„Ja! Ich arbeite mit vier Gehilfen. In Durhams nächſter
Umgebung bin ich mit meinem Freunde Salten. Die erſte
Ent=
deckung, die wir machten, iſt, daß Mademoiſelle Girard von Lord
Durham eine Rente von einhundertfünfzig Pfund im Monat
bezieht.”
Dieſe Mitteilung war Senſation.
„Uebrigens hat ihn Mademoiſelle Girard auch ein
paar=
mal beſucht. Es iſt möglich, daß ſie Durhams Geliebte iſt. Das
weiß ich aber nicht poſitiv. Auf alle Fälle iſt anzunehmen, daß
ſie von Durham beſtochen wurde, falſch auszuſagen. Ein
Mein=
eid kann beſtimmt aus der feſtgeſtellten Tatſache hergeleitet
werden.”
„Zweifellos!” fiel Giſh eifrig ein. „Glauben Sie, Robbers,
daß dieſer Umſtand genügt, um durch den Staatsanwalt die
ganze Angelegenheit aufzurollen?"
„Vielleicht, Herr Juſtizrat, aber . . . das darf uns nicht
ge=
nügen. Wir müſſen den Verbrecher voll überführen können.
Weiter: Mein Gehilfe O=Brien hat auf dem Flugplatz in
Lon=
don nachgeforſcht, ob nicht dem Unglück des Flugzeuges ein
Ver=
brechen zugrunde liegen kann. Das ſcheint nicht der Fall zu
ſein, wenigſtens wurde nichts feſtgeſtellt, es ſind keine Anzeichen
beobachtet worden. Aber eine andere intereſſante Feſtſtellung
hat OBrien gemacht: Als Sir Emmet auf dem Flugplatz war,
unterhielt er ſich lange mit dem deutſchen Piloten und über=
Freitag, den 13. Februar 1931
Seite 13
gab dann ein Päckchen, das in Wachstuch gehüllt war. Der
Pilot brachte es in ſeiner Bruſttaſche unter.”
„Das Teſtament!” rief Iris erregt.
„Ja, das wird es wohl geweſen ſein. Was Sir Emmet
ver=
anlaßte, das Teſtament dem Piloten zu übergeben, wiſſen wir
nicht, wir müſſen aber annehmen, daß der Pilot das Teſtament
bei ſich trug. Vielleicht befürchtete Sir Emmet, daß ihm auf
dem Feſtlande etwas zuſtoßen könne, und er hat dem Piloten
entſprechende Order gegeben. Ich weiß es nicht. OBrien hat
ſich nun nach den frieſiſchen Inſeln begeben, in deren Nähe das
Flugzeug verunglückt ſein ſoll, und forſcht überall nach der Leiche
des Piloten, die wahrſcheinlich mit der Maſchine im Meere liegt.
Er hat den Standort noch nicht gefunden. Aber er läßt nicht
Mieet
Der Detektiv machte eine Pauſe.
Dann fuhr er fort: „Ich habe Gelegenheit genommen, unter
den Korreſpondenzen Lord Durhams nachzuforſchen. Die
Aus=
beute war mäßig. Nur eine Korreſpondenz iniereſſierte micb.
Lord Durham ſteht in freundſchaftlichen Beziehungen zu dem
oſtafrikaniſchen Sibsarzt Petters, korreſpondierr mit ihm.”
„Und ... ſoll das etwas zu bedeuten haben?"
„Ich weiß es noch nicht, aber . . . mir iſt ein Gedanke
ge=
kommen. Es iſt der Verdacht ausgeſprochen worden, daß Lord
Durham ſeine Frau Viola durch ein ſchleichendes Gift, das im
Körper keinerlei Spuren hinterläßt, hinweggeräumt hat. Wir
wiſſen nicht, ob es an dem iſt, aber die Möglichkeit mußte von
mir aufgegriffen werden. Angenommen, es war an dem, dann
muß ſich Lord Durham ein ſolches Gift verſchafft haben. Was
für ein Gift aber? Ich habe in Berlin mit zwei hervorragenden
Fachleuten Rückſprache genommen, die mich in liebenswürdiger
Weiſe unterſtützten. Mein Gehilfe Kelly hat die Aufgabe, auf
Schloß Durham und in Ihrer Heimat, Mylady, wo Ihre Frau
Schweſter ſtarb, nachzuforſchen. Er tat das ſehr gründlich und
tut es noch. Ich bin auf dieſe Weiſe über das Sterben Ihrer
Frau Schweſter genau unterrichtet worden, der Hausverwalter
Jackſon hat Kelly ganz genau das Ausſehen der Leiche
beſchrie=
ben. Der alte Herr hat da erſtaunliche Beobachtungen gemacht,
die ſeltſamerweiſe aber den Aerzten nicht aufgefallen ſind. Ich
wußte bisher nur, daß die Leiche ſehr raſch zerfiel und in
Verweſung überging, ſo daß man das Begräbnis ſehr ſchnell
vornahm. Jackſon beſchrieb folgendes Nähere: Das Geſicht der
Toten und die Hände hätten einen grünlichen Schimmer
an=
genommen, der aber nach einigen Stunden verging. Er ſagte
ſogar, die Leiche habe geleuchtet, er ſagte ferner aus, daß im
Krankenzimmer immer ein ſeltſamer Geruch geweſen ſei, der ihm
ſo auf den Magen ging, daß er es nie lange aushielt, und daß
es ihm oft, wenn er für einen Augenblick im Vorzimmer des
Krankenzimmers weilte, um von Ihnen, Mylady, Anordnungen
entgegenzunehmen, übel wurde. Erbrechen, kalter Schweiß, ein
leichter Ausſchlag.”
Iris ſaß bleich da. Die Aufrollungen des Vergangenen
griffen ſie mehr an, als ſie gedacht hatte.
Jolly Robbers bemerkte es und ſagte: „Lady Groth ...
es regt Sie gewiß zu ſehr auf . .. vielleicht iſt es beſſer .. ."
„Nein, nein” wehrte ſie ab. „Ich will alles hören, und
wenn ich Ihnen durch gewiſſe Angaben noch dienlich ſein kann,
dann ſoll es geſchehen.”
Jolly Robbers fuhr fort:
„Ja, der Hausmeiſter ſagte ſogar: Das Gift lag in der Luft.
Vielleicht können Sie mir, Mylady, ſagen, ob Sie ähnliche
Be=
obachtungen gemacht haben.”
Iris überlegte, dann ſprach ſie langſam, nachdenklich:
„Ueber das Ausſehen meiner toten Schweſter kann ich . . . nichts
ſagen . . . ich . . . ich habe ſie kaum angeſehen. Der Zuſtand,
der mich überfallen hatte war ſo ... furchtbar, daß er mir bald
die Beſinnung raubte. Ich kann heute nicht mehr verſtehen, daß
ich damals die Kraft hatte, meiner Schweſter Platz
einzuneh=
men. Das mit der Luft, das iſt richtig .. . auch ich habe mich
Tag um Tag erbrechen müſfen. Wir haben auch nachgeforſcht,
glaubten erſt, es ſeien die Blumen im Vorzimmer. Wir haben
ſie entfernen laſſen, aber es nützte nichts. Wir haben Kölniſches
Waſſer geſpritzt . . . das half auch etwas . . . aber ganz ging
er nie weg.”
Jolly Robbers nickte befriedigt.
„Es iſt gut, daß Sie das auch bemerkt haben. Ich habe über
dieſen Punkt ſehr angelegentlichſt mit dem Apotheker Georg
Meßner geſprochen, den ich auf dieſem Gebiete für die größte
Kapazität halte. Er iſt ein leidenſchaftlicher Giftnarr, aber ſonſt
iſt er ein lieber alter Herr, der ſeine Kenntniſſe nur der
Wiſſen=
ſchaft zur Verfügung ſtellt. Er hat mich in ſeiner Giftbude
herumgeführt. Das war ſehr intereſſant. Gewiß, ſagte er, es
gibt Gifte, die eingeatmet Siechtum mit anſchließendem Tod
mit ſich bringen können, aber Gifte, ſo führte er aus, die dieſe
Wirkung haben — er nannte mir auch eine Anzahl — dieſe
Gifte müßten ſich ohne weiteres nachweiſen laſſen. Bei der
Sezierung, die doch kurz nach dem Tode .. ."
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