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Nummer 36
Donnerstag, den 5. Februar 1931. 194. Jahrgang
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Konſure oder gerſchticher Beſtreibung ſenl ſedn
Rabat weg. Banſlonto Deutſche Bank und
Darme=
ſtädter und Natonaban.
Kommuniſtiſcher Vorſtoß gegen die Nolverordnung des Reichspräſidenken über die Aenderung der
Schlichtengsordnung. — Sozialdemokraliſche Inkerpelalion über die Lohnſenkungsakkion der Regierung.
* Indien nach der Londoner Konferenz.
Das in London Erreichte. — Die in Indien liegenden
Schwierig=
keiten. — Der Hindu=Moslem=Gegenſatz. — Namſay Macdonalds
perſönliche Bemühungen. — Die Freilaſſung Gandhis. — Die
veränderte Haltung der Swaradſchiſten.
Von George Popoff.
Sfegerwalds Theorien
über die Wirkſchaftskriſe.
„Aufkechlerhallung der Löhne mit den Machkmikkeln
des Haffes unſäichf.
* Berlin, 4. Februar, (Priv.=Tel.)
Die Neugierigen, die am Mittwoch die Tribünen des
Reichs=
tages bevölkerten und große Senſationen erwarteten, ſind wieder
nicht auf ihre Koſten gekommen, obwohl eigentlich das Thema
Veranlaſſung zu Exploſionen hätte geben können. Die
Kom=
muniſten hatten den Antrag geſtellt, die
Notverord=
nung des Reichspräſidenten über die
Aende=
rung der Schlichtungsordnung aufzuheben und
in Verbindung damit ſtand die ſozialdemokratiſche
Interpellation über die Lohnſenkungsaktion
der Regierung zur Ausſprache. Ein Gegenſtand alſo, der
die auseinandergehenden Meinungen hätte zuſammenſtoßen laſſen
können, zumal der Reichsarbeitsminiſter mit
beachtens=
wertem Mut ſeine Theorien über die
Wirtſchafts=
kriſe nieder legte und damit eigentlich den Widerſpruch von
links her heraufbeſchwören mußte. Er ließ keinen Zweifel
dar=
über, daß es unmöglich ſei, mit Hilfe der ſtagtlichen
Macht die Löhne auf der bisherigen Höhe zu
halten. Der Staat könne vielmehr nur vermittelnd und
aus=
gleichend wirken, denn eine Aufrechterhaltung der Löhne würde
vielfach zu Stillegungen führen und die Lage der Arbeiterſchaft
badurch nur noch berſchlimmern. Damit hatte er eigentlich das
Stichwort gegeben und ſich mitten in den kommuniſtiſchen
Kugelhagel hineinbegeben. Aber keine von den Parteien wollte
offenbar ihr Pulver verſchießen. So blieb es bei zwei
Ord=
nungsrufen für den Nationalſozialiſten Gobbels und bei einem
Zuſammenſtoß des Volksparteilers Winnefeld mit dem
Natio=
ualſozialiſten Stürz, weil Winnefeld Stürz vorhielt, noch vor
wenigen Jahren Kommuniſt geweſen zu ſein .. . Aber ſonſt
wurden laute Auseinanderſetzungen vermieden und das ganze
Streitobjekt ging an den Ausſchuß. Am Donnerstag will nun
der Kanzler das Wort ergreifen. Wie an amtlicher Stelle
ver=
die Gefahren hinweiſen, die aus einem Verſagen bei der
Etat=
beratung entſtehen müſſen.
Die Lohndebakke im Reichskag.
In der Mittwochſitzung des Reichstags wurden zwei
Abkom=
men mit der Südafrikaniſchen Union und mit Guatemala über
Patentrechte zunächſt ohne Ausſprache dem Rechtsausſchuß und
ein Abkommen über die deutſch=belgiſche Grenze dem
Auswärti=
gen Ausſchuß überwieſen.
Zur Beratung kam dann ein kommuniſtiſcher Antrag auf
Aufhebung der Notverordnung über das Schlichtungsweſen in
Verbindung mit Interpellationen der Kommuniſten und
Sozial=
demokraten über die Lohnſenkungsaktion der Regierung.
Abg. Schröter=Merſeburg (Komm.) begründete die
kom=
muniſtiſche Interpellation. Unter dem Druck der Regierung
ſeien in letzter Zeit Lohnſenkungen vorgenommen worden, die
bei den einzelnen Textilwarenfabriken bis zu 65 Prozent
gegan=
gen ſeien. 45 Prozent der deutſchen Arbeiter hätten einen
Wochenlohn unter 30 Mark, und von den Unternehmern werde
mit Stillegungsdrohungen auf eine weitere Lohnſenkung
hinge=
arbeitet.
Abg Limbertz (Soz) begründete eine ſozialdemokratiſche ſozialiſtiſchen Antrag auf Reichstagsauflöſung.
Interpellation über den Lohnabbau und wies darauf hin, daß
der gleichzeitig zugeſagte Preisabbau als geſcheitert betrachtet
werden müſſe. (Dauernde Zurufe und Unterbrechungen der
Kom=
muniſten.) Der Redner betont gegenüber den kommuniſtiſchen
Vorwürfen, daß die Arbeiterſchaft durchaus Verſtändnis für die tages ſtanden am Mittwoch Anträge zum
Mineral=
im Augenblick notwendige Politik der Sozialdemokratie habe und
ablehne. (Neuer Lärm bei den Kommuniſten.) Es ſei in erſter
ihre Intereſſen nicht ſtärker wahrnehmen könne. Eine der
Haupt=
urſachen der deutſchen Wirtſchaftskriſe ſei die gewaltige
Macht=
ſtellung des Kapitals. Zur Beſeitigung dieſer Mißſtände habe die
Sozialdemokratie, ein Kartellgeſetz im Reichstag beantragt. Der
Weg der Lohnſenkung werde nicht zur Beſeitigung der Kriſen= z
durch die Notverordnung geſchaffene Zuſtand könne nicht für die
Dauer aufrecht erhalten werden. (Abg. Goebbels (Natſ.) und getränkeſteuer auf alkoholiſche Getränke 30 Millionen, dazu die
zwei kommuniſtiſche Abgeordnete erhalten wegen verſchiedener
Zurufe Ordnungsrufe.) Der Redner verteidigt zum Schluß die
Haltung der Gewerkſchaften beim Ruhrſchiedsſpruch. Die
Gewerk=
ſhaften hätten den Lohnabbau nicht gugeheißen. Es komme aber Ausfall von insgeſamt 95 Millionen, von denen 24,5 Millionen
nicht allein darauf an, was man wünſcht, ſondern es müſſe auch
die Lage der Wirtſchaft berückſichtigt werden. (Lärm links.)
Reichsarbeiksminiſter Dr. Stegerwald.
Eiklärte, daß er bei der Beratung ſeines Etats im Ausſchuß
aus=
führlich zu den Fragen des Lohnabbaues und des Arbeitsmarktes
Stellung nehmen werde. Daß die Wirtſchaft einer Erleichterung
bedürfe, brauche nicht näher begründet zu werden. Die
Möglich=
keiten, von der Seite der Frachten und der öffentlichen Abgaben kungen vorzunehmen.
her dieſe Erleichterungen zu ſchaffen, ſei ſehr gering. Man
könne daher an der Lohnſeite nicht vorübergehen. Es iſt aber ein
ſchaftskeiſe glauben, daß alle Erleichterungen nur von der
Lohn=
ſeite her kommen können. Es iſt auch ein Trugſchluß,
anzuneh=
men, daß an den ſozialen Laſten noch Milliarden geſpart werden vertagen.
können. (Zurufe bei den Nat.=Soz.: Youngplan)). Die Debatte
über den Youngplan iſt ſo abgedroſchen, daß man nicht immer
wieder damit kommen ſollte! (Großer Lärm rechts.) Der Krieg
hat in unſerer Wirtſchaft derartige Werte vernichtet, daß auch
ohne den Youngplan unſere Wirtſchaft eine ſchwere Kriſe
durch=
kompliziert, daß man darüber nicht mit ein paar Schlagworten
hinweggehen kann. Es iſt jedenfalls unmöglich, in den
verſchie=
denen Induſtrien und Berufszweigen die Löhne durch die
Staats=
macht auf der ſeitherigen Höhe zu ſtabiliſieren. In einer Zeit
der großen Arbeitsloſigkeit würde man damit politiſch und ſozial
mehr zerſchlagen, als man wirtſchaftlich aufbauen kann. Die
Staatsmacht kann nur mäßigend und ausgleichend in den ſozialen
Kämpfen wirken. Die Schwereiſeninduſtrie hat ſchwer zu kämpfen
in Oberſchleſien und an der Saar, weil trotz der niedrigen
deut=
ſchen Löhne in dieſer Induſtrie, die Löhne in den
Konkurrenz=
ländern, beſonders in Polen, noch niedriger ſind. Bei ſolchen
Verhältniſſen kann auch die Staatsmacht den deutſchen Lohn nicht
ſtabiliſieren. So hohe Lohnſenkungen, wie ſie der kommuniſtiſche
Redner anführte, ſind durch das ſtaatliche Schlichtungsweſen nicht
durchgeführt worden. Es ſtimmt auch nicht, daß von
Preisſen=
kungen gar nichts zu ſpüren ſei. Die Regierung wird beſtrebt ſein,
in das Tarifvertragsweſen größere Elaſtizität, hineinzubringen,
aber das ſtaatliche Schlichtungsweſen und das
Tarifvertrags=
weſen aufrecht zu erhalten. Mit der Beratung der vorliegenden
Anträge im Ausſchuß iſt die Regierung einverſtanden.
Abg. Dr. Agena (Onatl.) ſtimmte dem kommuniſtiſchen
An=
trag auf Aufhebung der Schlichtungsnotverordnung zu.
Zuſammenſteß zwiſchen Volksparkei und
Rakional=
ſozialiſten.
Abg. Dr. Stürz (Natſoz,) wandte ſich gegen die Praxts
des ſtaäktlichen Schlichtungsweſens, das beſonders in
Weſtdeutſch=
land immer zu Guuſten der Unternehmer und zum Schaden
der Arbeiter wirke. Die Kommuniſten würden bei den
Ruhr=
arbeitern keine Gegeuliebe finden, wenn ſie als Streikziel die
Erringung eines Sowjetdeutſchlands aufſtellen. Mit dieſem
Unfug hätten die Kommuniſten den wirkſamen Abwehrkampf
gegen den Lohnraub der Unternehmer ſabotiert. Dem
kommu=
niſtiſchen Antrag auf Aufhebung der Notverordnung würden
lautet, will er nur dem Reichstag ins Gewiſſen predigen und auf die Nationalſozialiſten zuſtimmen. Die Sozialdemokraten hätten
ſich entwickelt zu einer durchaus ſpießbürgerlichen und
kapitali=
ſtiſchen Partei. Wir ſind weder Streikbrecher, noch
Gewerk=
ſchaftsfeinde. Wir bekämpfen den Lohnraub und betrachten
ihn als ein ganz ungeeignetes Mittel zur Einſchränkung der
Arbeitsloſigkeit.
Als ſich nach den von den Nationalſozialiſten mit großem
Beifall aufgenommenen Ausführungen des Abg. Stürz Abg.
Winnefeld (DBP.) zum Wort meldet, kommen von den
Natio=
nalſozialiſten laute Zurufe.
Abg. Winnefeld hielt unter großer Unruhe der
National=
ſozialiſten dem Abg. Stürz vor, er ſei früher Kommuniſt
ge=
weſen und habe oft Laſtkraftwagen mit roten Demonſtranten
geführt. Jetzt habe er in die „Rote Fahne” das Hakenkreuz
hineingebracht.
Abg. Stürz erwiderte, für den Bergmann Winnefeld
ſei es bezeichnend, daß er gegen den Lohnraub nichts weiter
vorzubringen habe als den Hinweis darauf, daß er, Stürz, nach
dem Ruhreinbruch der Franzoſen vom Kommuniſten zum
Na=
tionalſozialiſten geworden ſei. Er werde weiter und überall
das Hakenkreuz in die Rote Fahne hineinbringen.
mit der Tagesordnung: Ziveite Beratung des Etats des
Reichs=
kanzlers und der Reichskanzlei in Verbindung mit dem national=
Der Kampf um die Steuerſenkung.
Auf der Tagesordnung des Steuerausſchuſſes des
Reichs=
waſſerſteuergeſetz zur Aufhebung der erhöhten
das von Kommuniſten und Nationalſozialiſten angeſtrebte Chaos umſatzſteuer der Konſumvereine und
Waren=
häuſer, zur Aufhebung der Lohnſteuer und auch
Linie die Schuld der Kommuniſten, wenn die Arbeiterſchaft heute noch Anträge, die die Offenlegung der Steuerliſten
fordern.
Dazu gab Reichsfinanzminiſter Dietrich folgende
Erklärung ab:
Die Annahme der heute zur Debatte ſtehenden Anträge wird
zuſammen mit anderen vom Reichstag geforderten
Ermäßigun=
zuſtände führen. Der auf dem Gebiete des Schlichtungsweſens geu große Summen koſten, und zwar die Aufhebung der Mineral= noch keinen Erfolg gehabt. Mr. Macdonald übt auf viele Leute,
waſſerſteuer 30 Millionen, dazu Beſchränkung der Gemeinde=
Aufhebung der erhöhten Umſatzſteuer 27 Millionen, und dazu
noch die neulich geforderte Befreiung der paſteuriſierten Milch
von der Umſatzſteuer 8 Millionen, — ſo bedeutet das einen
auf das Reich und 70,5 Millionen auf Länder und Gemeinden großen perſönlichen Einfluß mit der Zeit ſchon gelingen werde,
entfallen. Dabei ſehe ich noch ganz ab von dem kommuniſtiſchen
Lohnſteuerantrag, der viele hunderte von Millionen koſten
würde. Ich habe Verſtändnis für die Befreiung der
Kakao=
milch von der Gemeindegetränkeſteuer und der paſteuriſierten men mißlang. Mr. Macdonalds Kenntnis der indiſchen Ver=
Milch von der Umſatzſteuer. Aber bei der gegenwärtigen ernſten
Finanzlage nicht nur im Reich, ſondern auch in den Gemein= war, in dieſer Frage dennoch als eine recht lückenhafte: die
den, die ſteigende Wohlfahrtslaſten zu tragen haben, muß ich 9
dringend davor warnen, noch in dieſem Etatjahre
Steuerſen=
v
Parteien wurde daraufhin beſchloſſen, die Beratung
großer Irrtum, ſo fährt der Miniſter fort, wenn manche Wirt= des Antrages über die Offenlegung der Stenerliſten his zur offen entgegenbrachten, blieb Mr. Macdonald bis zum Schluß
Vorlegung der Denkſchrift, die vor ihrem Abſchluß ſteht,
aus=
zuſetzen und die Abſtimmung über die übrigen Anträge zu
London, Anfang Februar:
Die ſeit Jahrhunderten reiflich erprobte Weisheit der
eng=
liſchen Kolonialpolitik, die Völker dadurch an ſich zu feſſeln, daß
man ſie im rechten Augenblick und im rechten Maße freigibt,
hat ſich während der nun beendeten Indien=Konferenz wieder in
machen müßte. Im Nuhrkohlenbergbau liegen die Verhältniſſe ſo gläuzendſter Weiſe bewährt. Die Konferenz iſt, das ſteht jetzt
feſt, ein großer Erfolg geweſen. Das in London
Er=
reichte iſt über alle Maßen bedeutſam: Erſtens iſt die im
Simon=Bericht empfohlene Provinzautonomie von allen
Betei=
ligten raſch und ohne irgendwelche nennenswerten
Einſchrän=
kungen als mit einem ſich ſelbſt regierenden Indien untrennbar
verbundene Einrichtung anerkannt worden. Zweitens iſt dem
Gedanken einer Allindiſchen Föderation dadurch konkrete Form
berliehen worden, daß die indiſchen Fürſten von Anfang an ihre
Bereitſchaft erklärt hatten, ſich einer ſolchen nicht nur als locker
angegliederte Gebilde, ſondern als organiſch zum übrigen
In=
dien gehörenden Teile anzuſchließen. Drittens iſt die
Miniſter=
verantwortlichkeit in der Zentrale inſofern zur entſchiedenen
Sache geworden, als dieſer bisher heftig umſtrittenen
Haupt=
frage nun auch die au der Konferenz beteiligt geweſenen
Ver=
treter der Konſervativen zugeſtimmt haben. Und viertens iſt
noch zu guter Letzt das Prinzip des Minderheitenſchutzes vom
britiſchen Premier feierlichſt proklamiert und dadurch zu einer
Sonditio sine qug von einer jeden kommenden indiſchen
Kon=
ſtitution gemacht worden.
Die Einigung über all dieſe Einzelfragen aber überſchattet
die noch viel bedeutendere Tatſache, daß im Reſultat der
Kon=
ferenz die Haltung eines großen Teils der indiſchen
öffent=
lichen Meinung gegenüber England ſich ſofort
und merklich zum Beſſeren gewandt hat. Und die
Engländer mögen nicht unrecht haben, wenn ſie befriedigt
aus=
rufen: „Die Londoner Konferenz hat in bezug auf Indien eine
Verſtändigung herbeigeführt — zwiſchen den Vertretern bon
Britiſch=Indien und denjenigen der unabhängigen Fürſtentümer,
zwiſchen der Labour=Regierung und den Parteien der
Oppoſi=
tion und ſchließlich zwiſchen dem britiſchen Volk und der
öffent=
lichen Meinung Indiens im Allgemeinen; dieſes iſt ein
hervor=
ragendes Ergebnis der Round=Table=Konferenz; und dieſes
Er=
gebnis allein gibt ſchon genügend Urſache zu erklären, daß die
Konferenz nicht umſonſt zuſammengetreten war und nicht umſonſt
all die Wochen getagt und gearbeitet hatte . . .
Die nächſte Frage iſt nun die: was wird Indien
ſelbſt tun?. Das Aktionsfeld iſt jetzt von England nach
Ju=
dien verlegt worden. Dieſes hat man als ein weiteres
be=
achtenswertes Ergebnis der Konferenz, und zwar als einen
nicht zu unterſchätzenden Erfolg Englands zu bewerten: es iſt
England mit ſeiner großen Staatskunſt gelungen, die
Verant=
wortung für die weitere Entwicklung der Ereigniſſe von ſeinen
eigenen Schultern auf diejenigen der Inder ſelbſt abzuwälzen.
„Ein von Indern regiertes Indien”, erklären die engliſchen
Blätter mit großer Einmütigkeit, niſt nun als die wahre Politik
Englands proklamiert worden. Die Aufgabe der
Verwirk=
lichung der in London vorgezeichneten Verfaſſung aber liegt
nun bei den Indern ſelbſt . . ." Dieſes iſt natürlich keine
leichte Aufgabe. Das Ende der Londoner Konferenz bedeutet
nur den Anfang eines neuen Kampfes, voller Schwierigkeiten
und Gefahren. Doch Indien wird dieſen Kampf auf ſich zu
nehmen und durchzukämpfen haben. Denn ſollte Indien es nicht
verſtehen, das Geſchenk, das ihm in die Hand gelegt worden iſt,
richtig zu nutzen, ſo wird dieſes, wie die Engländer es ſchon
jetzt warnend ſagen, als ein Beweis für die Unfähigkeit Judiens
ſich ſelbſt zu verwalten, zu betrachten ſein. Umgekehrt aber, ein
endgültiger Beweis, daß Indien in der Tat fähig iſt ſelbſt zu
Um 5½ Uhr vertagte ſich das Haus auf Donnerstag, 3 Uhr, regieren, wird erſt dann erbracht ſein, wenn erſtens zwiſchen
Hindus und Mohammedanern eine wirkliche Einigung zuſtande
kommt, und wenn zweitens die indiſchen Nationaliſten ſich die
Beſchlüſſe der Londoner Konferenz zu eigen machen und auf
dieſen Prinzipien an der Errichtung eines erneuerten Indien
tatkräftig mitarbeiten werden. Welche Hoffnungen ſind nun
da=
für vorhanden, daß dieſe beiden Vorausſetzungen für eine
friedliche Entwicklung der Dinge in Indien ſich in nächſter
Zu=
kunft in der Tat verwirklichen werden?
Zunächſt einige Worte über den Gegenſatz zwiſchen
Hindus und Mohammedanern. Daß es in London
nicht gelungen war, eine Einigung zwiſchen dieſen größten
Volksgruppen Indiens zuſtande zu bringen, iſt ohne Zweifel
der größte Poſten auf dem Paſſivkonto der Round=Table=
Konferenz. An Bemühungen, eine ſolche herbeizuführen, haben
es die Engländer und hat es vor allem der britiſche Premier,
Mr. Maedonald, in keiner Weiſe fehlen laſſen. Doch Mr.
Maedonald hat mit all ſeinen Anſtrengungen am Ende
den=
die mit ihm zuſammenkommen, einen großen perſönlichen
Ein=
fluß aus: in ſeinen politiſchen Verhandlungen baut er nicht
ſelten auf dieſen von ihm ausgehenden perſönlichen Charme;
und als er im November die Vertreter der Hindus und
Mohammedaner in Downing Street wiederholt um ſich
ver=
ſammelt hate, da hoffte er allen Ernſtes, daß es ihm mit ſeinem
auch dieſe Jahrhunderte alte Feindſchaft allmählich in
vernünf=
tige Einſicht und brüderliche Liebe zu verwandeln. Doch die
Macht der rauhen Tatſachen war gegen ihn, und das
Unterneh=
hältniſſe erwies ſich, trotzdem daß er ſelbſt in Indien geweſen
Mohammedaner hatte er nicht nur einmal durch ſeine Tendenz
erſchreckt, die demokratiſchen Methoden eines Labour=England,
ohne Berückſichtigung der eigenartigen Verhältniſſe des Orients,
Mit den Stimmen der hinter der Regierung ſtehenden nach Indien zu verpflanzen; das tiefwurzelnde Mißtrauen,
wel=
ches die Mohammedaner den milden‟ Hindus auch in London
unverſtändlich” er gab mehreremals deutlich zu verſtehen, daß er
das Fiasko ſeiner vermittelnden und gutgemeinten Bemühungen
vor allem den „böswilligen” Mohammedauern zuſchreibe. Und
Seite 2
Donnerstag, den 5. Februar 1931
Nummer 36
benötigte ſchließlich ſehr eindringlicher und pathetiſcher
ppelle von ſeiten des Aga Khan und anderer mohammedaniſcher
Telegierten, um ihm noch in letzter Stunde die beruhigende
Erklärung über den Schutz „der kleinen ſowie der großen
Min=
derheiten” abzuringen.
So bleibt denn die Tatſache beſtehen, daß die Gegenſätze
zwiſchen Hindus und Mohammedanern zur Zeit noch
keines=
wegs der Löſung näher gebracht worden ſind, als
vor Zuſammentritt der Konferenz. Die Hindu=Moslem=
Feind=
ſchaft iſt indeſſen das weitaus beunruhigendſte Problem
In=
diens und, einerlei wie die kommende Verfaſſung letzten Endes
auch ausfallen mag, ſie wird nur dann Erfolg haben und nur
dann reibungslos angewandt werden können, wenn es vorher
gelingt, eine wirkſame Verſtändigung zwiſchen dieſen beiden
großen religiöſen Gemeinſchaften herbeizuführen. Daher iſt es
doppelt bedauerlich, daß die Vertreter der indiſchen Minoritäten
nach Indien zurückgekehrt ſind, ohne in London zur Sicherung
ihrer kulturellen Autonomie und ihrer nationalen Rechte etwas
Greifbareres, als die gutgläubig hinzunehmende Erklärung
Mac=
donalds, erhalten zu haben. Vor allem konnte die wichtige
Frage der Verteilung der Sitze in den Provinzlegislativen in
London bis zum Schluß nicht geregelt werden. Die den Schu,tz
der Minderheiten betreffende Erklärung Maedonalds hat die
Mohammedaner nur zu einem ſehr geringen Teil beſchwichtigt.
Denn aus der Halbheit dieſer Löſung iſt ihnen eine neue
Be=
fürchtung erwachſen, die Befürchtung nämlich, daß dieſe ſich
quaſi ſchiedsrichterliche Rechte anmaßende Haltung des
briti=
ſchen Premiers die Hindus in ihrem Widerſtand nur verſteifen
könnte und ſie noch weniger geneigt machen würde, den
Moham=
medanern die von ihnen geforderten autonomen
Zugeſtänd=
niſſe zu gewähren. Endlich kommt noch hinzu, daß die
Mehr=
zahl der unabhängigen Fürſtentümer Hinduſtaaten ſind, und
dieſes läßt weitere Beſorgniſſe der Mohammedaner um ihre
Zukunft aufkommen, die Beſorgnis, daß in einer zukünftigen
indiſchen Föderativ=Regierung der Hindu=Einfluß denjenigen
der Mohammedaner zu ſehr überwiegen und ein friedliches
Zuſammenarbeiten auf die Dauer unmöglich machen würde.
Etwas günſtigere Ausſichten für eine nutzbringende
Anteil=
nahme in der Ausarbeitung der zukünftigen Verfaſſung Indiens
eröffnet dagegen die nun etwas freundlicher
gewor=
dene Haltung der Swaradſchiſten, vor allem des
gemäßigteren Flügels der Kongreß=Partei. Die Hoffnungen
hierfür ſind namentlich im Laufe der letzten Woche, nach der
Freilaſſung Gandhis und der anderen Kongreßführer
weſent=
lich geſtiegen. Auch iſt anzunehmen, daß England jetzt in ſeiner
Politik der Verſöhnlichkeit und der weichen Hand wohl noch
einige Schritte weiter gehen wird, als bereits gegangen. Mit
wenigen Ausnahmen, raten ſelbſt die Konſervativen Macdonald
dazu. Anderes iſt jetzt in der Tat überhaupt kaum mehr
mög=
lich. Eine härtere und ſtrengere Haltung der britiſchen Macht
könnte jetzt, wegen der Folgen, die eine ſolche wahrſcheinlich
haben würde, kaum noch ernſtlich in Erwägung gezogen werden.
Eine Fortſetzung der Nichtgehorſams=Kampagne würde ſich,
nach dem großen Schaden, den ſie bereits angerichtet hat, für
England zu einer förmlichen Kataſtrophe auswachſen.
Eng=
lands Militärmacht iſt in Indien zur Zeit allerdings ſtärker
denn je. Doch den meiſten Engländern iſt begreiflicherweiſe der
Gedanke zuwider, ihre mit den modernſten Waffen ausgerüſteten
Truppen gegen die armſelige, halbnackte, waffenloſe
Gefolg=
ſchaft Gandhis vorgehen zu ſehen. Vor allem aber haben nun,
zum Glück, ganz andere Methoden weſentlich mehr Ausſichten
auf Erfolg: die liberalen Hindu=Vertreter, die an der Londoner
Konferenz teilnahmen, wie Sir Tei Bahadur Sapru und andere
den Swaradſchiſten naheſtehende Delegierte, ſind von der
Rich=
tigkeit und Nützlichkeit der in London geleiſteten Arbeit ehrlich
überzeugt und ſie vor allem ſollen nun die Vermittler machen,
die den ſich noch ablehnend verhaltenden Teil der Kongreß=
Mitglieder zur Umkehr und zur praktiſchen Mitarbeit
über=
reden mögen.
Dieſes iſt nun die große Frage des Tages:
wird es den aus London zurückgekehrten Delegierten gelingen,
Gandhi, die beiden Nehrus und die anderen Kongreß=Führer
von der Ratſamkeit zu überzeugen, ſich die in London
auf=
geſtellten Prinzipien einer künftigen Verfaſſung zu eigen zu
machen? Sir Tei Bahadur Sapru und die übrigen indiſchen
Delegierten befinden ſich im Moment auf dem Wege nach
Indien. In etwa einer Woche werden ſie in Bombay angelangt
ſein. Sie werden dann ſofort mit Gandhi, den Nehrus und
den anderen Führern zuſammenkommen und die neugeſchaffene
Lage erörtern. Gandhi hat nach ſeiner Freilaſſung ſich über
das in London Beſchloſſene verhältnismäßig nur kurz geäußert
und hat ſich eine endgültige Entſcheidung über ſeine zukünftige
Haltung bis zur Ausſprache mit den Londoner Delegierten
vor=
behalten. Dieſe Ausſprache wird von allergrößter Bedeutung,
wird für die nächſte Zukunft Indiens vielleicht entſcheidend
ſein. Und von ihr wird es zu einem großen Teil abhängen,
ob der große Meinungsumſchwung in Indien, den man
all=
gemein erwartet und erhofft, jetzt in der Tat eintreten wird
oder nicht?
Thomas Carlyle u. der deutſche Geiſt.
Von De. Hans Offe GDS.
Wenn man vom ſüdlichen London, auf der weithin ins Auge
fallenden Hängebrücke die Themſe überſchreitet, nach Chelſea
gelangt, überkommt einen faſt das Gefühl, als habe man im
Augenblick Hunderte von Meilen zurückgelegt: die lärmende und
für deutſche Begriffe im ganzen nicht ſonderlich gepflegte
Welt=
ſtadt verſchwindet; wir ſind im Literaten= und Künſtlerviertel.
Gleich am linken Themſe=Ufer grüßt das von J. E. Böhm
ge=
fertigte Standbild Thomas Carlyles; ein paar Schritte weiter,
und wir ſtehen vor der Stätte, da der 85jährige „Seher von
Chelſea” am 5. Februar 1881 den letzten Seufzer tat.
In unſeren Tagen der (wirklichen oder doch vermeintlichen
Völkerverſtändigung und einer ſtets großzügiger angelegten
Kul=
turpolitik fällt es zunächſt nicht ganz leicht, ſich in die
Ahnungs=
loſigkeit hineinzuverſetzen, mit der noch zu des alternden Goethe
Lebzeiten das damalige England auf deutſches Geiſtesweſen
blickte. Nicht, als ob deutſches Schrifttum jenſeits des Kanals
völlig unbekannt geblieben wäre; aber die ſtarken Vorurteile
gerade der führenden Kreiſe ſtanden einer gerechten Würdigung
unſerer Großen hindernd entgegen. Durch Madame de Staél
hatte das franzöſiſche Volk im erſten Jahrzehnt des vorigen
Jahrhunderts „Das Land der Dichter und Denker”, entdeckt;
ihrem ewig denkwürdigen Werke „De UAllemagne” nacheifernd,
machte es der ſchottiſche Maurerſohn Carlyle, noch bevor er 1836
nach entbehrungsvollen Jugendjahren als Lehrer und Journaliſt
Chelſea zum dauernden Aufenthalt wählte, ſich zur
Lebensauf=
gabe, die Kenntnis und wahre Schätzung deutſchen Geiſteslebens
in England zu verbreiten.
Die Geſchichte von Carlyles langem Leben beſteht nahezu
ausſchließlich in einer Geſchichte ſeiner Schriften. Gerechnet vom
Eintritt in die Univerſität Edinburg, die er als
Vierzehn=
jähriger bezog, umfaßt die Zeit ſeines Werdens volle 20 Jahre.
Wie Schiller hatte auch der junge Carlyle mit Armut,
Krank=
heit und allerlei Anfällen von Verzweiflung zu kämpfen; beide
gelaugten erſt nach hartem inneren Zwieſpalt zur Erkenntnis
von den Hochzielen menſchlichen Daſeins. Und ſo lag es dem
auf wunderlichen Wegen mit der deutſchen Sprache bekanni
Ge=
wvordenen nahe, Schiller zum Gegenſtand einer erſten größeren
liierariſchen Arbeit zu machen. Unbekümmert um die
morali=
ſierenden Unkenrufe Naheſtehender läßt Carlyle ein Jahr ſpäter
dem von Goethe mit großem Beifall aufgenommenen „Leben
Schillers” eine engliſche Ueberſetzung von Wilhelm Meiſters
Bom Tage.
Gemäß Artikel 6 der Preußiſchen Verfaſſung hat der
Stahl=
helm beim Innenminiſter die Auflöſung des Preußiſchen
Land=
tags im Wege des Volksbegehrens beantragt.
Von unterrichteter Seite wird beſtätigt, daß die deutſch=
fran=
zöſiſchen Kreditverhandlungen kurz vor dem Abſchluß ſtehen. Es
handelt ſich bekanntlich um einen Kredit von 130 Millionen RM.
für die Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte, die dieſe
Summe benötigt, um die vom Reich erworbenen
Reichsbahnvor=
zugsaktien zu bezahlen.
Im Auswärtigen Amt iſt zwiſchen dem „Reichsaußenminiſter
und dem franzöſiſchen Botſchafter ein Zuſatzabkommen
zum deutſch=franzöſiſchen Handelsvertrag
unterzeichnet worden.
Im Auftrage des Reichskanzlers hat der
Präſi=
dent des Landesfinanzamts Karlsruhe am Grabe des
Reichspräſidenten Ebert in Heidelberg anläßlich des
60. Geburtstages namens der Reichsregierung einen Kranz
mit ſchwarz=rot=goldener Schleife niedergelegt.
Reichskanz=
ler Dr. Brüning hat außerdem in einem beſonderen Schreiben an
Frau Ebert des Geburtstages gedacht.
Die Wahlen des Vorſtandes der
Reichstags=
fraktion des Zentrums, die bisher noch immer
verſcho=
ben worden waren, finden beſtimmt am kommenden Dienstag
ſtatt. Der Reichsbeamten=Beirat der Deutſchen Zentrumspartei
iſt zum 22. Februar nach Frankfurt a. M. einberufen.
An der Wiener Univerſität kam es neuerlich
zu Krawallſzenen, als einige ſozialdemokratiſche
Studen=
ten wieder verſuchten, vor der Univerſität Zettel mit der
Auffor=
derung zur Wahlenthaltung zu verteilen, mit
nationalſozialiſti=
ſchen Studenten.
Im engliſchen Unterhaus wurde das neue
Wahlgeſetz mit 295 gegen 230 Stimmen in
zwei=
ter Leſung angenommen und dem Ausſchuß überwieſen.
Das Ergebnis wurde von den Abgeordneten der Arbeiterpartei
lebhaft begrüßt.
Der Bombayer Kongreßausſchuß beſchloß, die allgemeine
Be=
wegung der Gehorſamsverweigerung fortzuſetzen.
die verſtanbigung Mit der Bonsparter.
der Ekakausgleich geſichert.
* Berlin, 4. Febr. (Priv.=Tel.)
Den Frieden mit der Volkspartei hat der Kanzler am
Don=
nerstag unterzeichnet. Er hat ſeine Zuſtimmung zu der
Ver=
öffentlichung eines Communiqués gegeben, worin die Regierung
ſich noch einmal darauf feſtlegt, daß eine
Schuldenvermeh=
rung oder Steuererhöhung nicht mehr in Frage
komme, daß vielmehr der Ausgleich des neuen Etats
beim Sinken der Einnahmen durch Abſtriche an
den Ausgaben erfolgen muß. Die Volkspartei ſelbſt iſt
darüber befriedigt und verweiſt darauf, daß ſie damit noch mehr
erreicht hat, als ſie gefordert habe. Die Regierung werde
nunmehr gezwungen, auch die Ausgaben
entſpre=
chend zu ſenken, wenn die Mindereinnahmen
über den Betrag von 300 Millionen
hinaus=
gehen. Allerdings ſcheint es nicht gelungen zun ſein,
irgend=
welche Richtlinien aufzuſtellen, nach denen bei den einzelnen
Etats die Kürzung zu erfolgen hat. Von volksparteilicher Seite
her hat der Kanzler alſo keine Gefahr mehr zu erwarten, dagegen
ſind die Deutſchnationalen ſehr verſchnupft, weil man ſie zu den
Beratungen zwiſchen der Regierung und den Parteien der Mitte
ſowie den Sozialdemokraten über die Aenderung der
Geſchäfts=
ordnung des Reichstages nicht zugezogen hat. Dieſe
Aenderun=
gen ſind für die Samstagsſitzung des Reichstages vorgeſehen.
Die Bereinbarungen zwüiſchen Reichskanzler
und Bolksparlei.
Ueber das Ergebnis der Verhandlungen, die am 3. und
4. Februar zwiſchen dem Reichskanzler und dem
Reichsfinanz=
miniſter Dietrich einerſeits und der Reichstagsfraktion der
Deut=
ſchen Volkspartei, vertreten durch ihren Vorſitzenden,
Abgeord=
neten Dingeldey, und den Etatreferenten Dr. Cremer
anderer=
ſeits ſtattgefunden haben, wird im Einvernehmen mit dem
Reichskanzler folgendes mitgeteilt:
1. Welche Einnahmeausfälle infolge der Einflüſſe der
allge=
meinen Wirtſchaftsverhältniſſe gegenüber den Etatanſätzen
ein=
treten können, läßt ſich heute mit voller Sicherheit endgültig
nicht überſehen.
2. Der Reichskanzler und der
Reichsfinanz=
miniſter ſind, entſprechend früheren Erklärungen, mit der
Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei
einig darin, daß ſolche Ausfälle nur durch weitere
Ausgabenkürzungen, und nicht durch Exhöhung
irgendwelcher Laſten oder durch Vermehrung
von Schulden gedeckt werden dürfen.
3. Um der Reichsregierung die einwandfreie Möglichkeit
ſolcher Erſparniſſe zu ſchaffen, wird die Regierung den
Reichstag um eine entſprechende Ermächtigung erſuchen.
Lehrjahre folgen. Im Laufe der nächſten 7 Jahre ſchließen ſich
weitere Proben zeitgenöſſiſchen deutſchen Schrifttums an, dazu
der Verſuch, ſeine Landsleute in das deutſche Mittelalter
ein=
zuführen: Deutſche Literatur im 14. und 15, Jahrhundert”,
ſowie das Nibelungenlied.
Damit hat Carlyle die Stufe erreicht, auf der für ihn
geiſti=
ges Schaffen mehr bedeutet als bloßes Mittlertum. Im „
Sar=
ter Reſartus”, dem in der deutſchen Univerſitätsſtadt
Weißnicht=
wo wirkenden Profeſſor der „Dinge im Allgemeinen‟ Dr.
Dio=
genes Teufelsdroekh, erſcheint der Verfaſſer ſelbſt als Künder
Goetheſchen Glaubens an den Gott, der im Innerſten tief
ver=
borgen liegt; Gebräuche und Religionen der Menſchheit ziehen
an unſerem Auge vorüber in Geſtalt eines Wechſels der Kleider
— daher der ſchnurrige Titel. Alle ſichtbaren Dinge ſind nun
Sinnbilder; die Natur ein Buch, ein unendliches Wunder
Got=
tes. Die Ehrfurcht vor dem Höchſten, ganz im Geiſte Goethes,
gilt als die wahre Religion. Sartor Reſartus iſt Carlyle, wie
er leibt und lebt. Ueberraſchend zeitgemäß klingen uns daraus
entgegen Worte von der Art der folgenden (zwiſchen deren
Niederſchrift und der neuerwachten Sinnerforſchung freilich das
poſitiviſtiſche Zeitalter einer wahlloſen Stoffaufhäufung liegt):
„Wird eure Wiſſenſchaft nur Fortſchritte machen wollen in dem
unterirdiſchen Schachte der Logik, einzig und allein erleuchtet
durch eine ſchmale Spalte oder ein Oellämpchen? Soll der Geiſt
des Menſchen einer Mahlmühle gleichen, deren Trichter das
Ge=
dächtnis iſt und das Mehl Sinus= und Tangententabellen,
Ge=
ſetzesurkunden und Abhandlungen über das, was ihr
National=
ökonomie nennt? Und was bedeutet die Wiſſenſchaft, welcher
der bloße logiſche Kopf genügen könnte, abgeſchraubt vom
Rumpfe (und wie beim Arzt in Tauſendundeine Nacht in eine
Schüſſel geſetzt und lebendig erhalten); der Kopf allein, ohne
den Schatten eines Herzens?”
Mit dem Sartor Relartus rühren wir bereits an den Kern
von Carlyles Weſen. Eine trotz der Nachfolge Goethes und
Schillers im Grunde durchaus unkünſtleriſche und vielmehr rein
ſittliche Tatnatur, iſt der ernſte Schotte vielzuſehr von der
drän=
genden Wichtigkeit der Zeitprobleme erfüllt, als daß ihn die
klaſſiſche deutſche Philoſophie hätte unberührt laſſen können. Auf
Kants überaus folgenſchwere Lehre von Raum und Zeit als
bloßer Anſchauungsformen des menſchlichen Verſtandes baut
ſich Carlyles ganzes Gedankenleben auf. Freilich, noch mehr als
Kant zieht ihn Fichte an. „Was für eine Philoſophie man
wähle, hängt davon ab, was für ein Menſch man iſt.” Und
beide, Carlyle wie Fichte, waren ethiſch=religiöſe, aufs
Han=
deln gerichtete Willensmenſchen.
Man wird ſich fragen, wie die Geſtalt Friedrichs des Großen,
Der Lohnkonflikk bei den Bereinigken
Muuniderien.
Die Belegſchaft der Hütte Ruhrork-Meiderich lehnk
20prozenkige Lohnherabſekung ab.
Duisburg=Hamborn, 4. Februar.
Im Saale des katholiſchen Vereinshauſes zu Laar fand heute
die erſte Verſammlung der Belegſchaft der Hütte Ruhrort=
Meide=
rich ſtatt, die ſich mit der geplanten Stillegung beſchäftigte. Zum=
Schluß wurde eine Entſchließung einſtimmig angenommen, in der
es u. a. heißt, daß die Belegſchaft der Hütte den Vorſchlag der
Leitung, die Hütte in Betrieb zu halten, wenn die Belegſchaft ſich
einen 20prozentigen Lohnabzug gefallen laſſe, ablehne.
Jarres wird bei Stegerwald vorſtellig.
* Der Duisburger Oberbürgermeiſter iſt am Mittwoch
vor=
mittag zu einem kurzen Beſuch bei dem Reichsarbeitsminiſter
geweſen, der in der Hauptſache der geplanten Stillegung der
Ruhrort=Meidericher Hütten und der damit für die Gemeinde
Duisburg entſtehenden finanziellen Schäden galt. Dr. Jarres
hat dem Miniſter über ſeine Vermittlungsverſuche berichtet;
die Unterredung iſt aber im weſentlichen fruchtlos verlaufen, da
ſich der Miniſter auf den Standpunkt geſtellt hat, in dieſem
Arbeitskonflikt nichts unternehmen zu können.
Merkwürdiger=
weiſe behauptet nun aber das Preußiſche Handelsminiſterium,
das die Vorgänge in Ruhrort ſehr aufmerkſam verfolgt, daß
die Bearbeitung dieſes Konfliktes in den Händen des
Reichs=
arbeitsminiſteriums liege. Es ſcheint hier alſo wieder einmal
eine Behörde auf das Vorgehen der anderen warten zu wollen,
wodurch koſtbare Zeit verloren geht. Es wird deswegen daran
erinnert, daß der Reichsarbeitsminiſter es bei der
Verbindlich=
keitserklärung mancher Schiedsſprüche „im öffentlichen
Inter=
eſſe” ſehr eilig gehabt habe, während dieſes Intereſſe jetzt nicht
zu ſpüren ſei.
In dieſem Zuſammenhang muß noch einmal an die
Hal=
tung des Duisburger Arbeitsamtes erinnert werden. Von der
Arbeitsloſenverſicherung iſt der Vorſchlag gemacht worden, ganz
allgemein zur Kurzarbeit überzugehen und von der
Ver=
ſicherungsanſtalt die Kurzarbeiterzuſchüſſe entgegenzunehmen.
Das Projekt hat ſich nicht verwirklichen laſſen. Es hat aber auch
andererſeits mit den Dietrichſchen Lohnbeihilfen nichts zu tun,
wie das urſprünglich angenommen worden iſt.
Schieles Agrarhilfe.
* Auf Grund der Vereinbarungen mit der Grünen Front, iſt
im Reichsernährungsminiſterium eine Vorlage fertiggeſtellt
wor=
den, die eine Reihe von Hilfsmaßnahmen für die Landwirtſchaft
porſieht. Die auf den 31. März befriſteten Getreidezölle ſollen
verlängert werden. Weiter wird ein Reichsbebauungsplan
auf=
geſtellt, der eine Verringerung des Roggenanbaues zugunſten des
Weizens anſtrebt. Auch die Standardiſierung ſoll ſchneller in
Gang kommen. Die Verwendung von Roggen für die menſchliche
Ernährung ſoll gefördert und eine verſtärkte Abnahme von
Mo=
nopolſpiritus ſichergeſtellt werden. Die Vorlage ſoll auch die
Feſtlegung einer Geſamtſumme der Einfuhrſcheine enthalten. Die
Reichsregierung wird ſich mit dieſer Vorlage baldmöglich
be=
faſſen.
Die Ziele der Landvolkparkei.
Der Führer der chriſtlich=nationalen Bauern= und
Land=
volkpartei, Abgeordneter Höfer, St. Bernhard, äußerte ſich heute
in einer Beſprechung mit Preſſevertretern über die Ziele ſeiner
Partei. Abg. Höfer betonte zunächſt, daß die Landvolkpartei
keine Oppoſition um jeden Preis treibe, ſondern ſich die
Stel=
lungnahme zur Regierung von Fall zu Fall vorbehalte. Die
Zuſammenſetzung der jetzigen Regierung entſpreche nicht ihrer
Auffaſſung, weil ſtarke nationale Kräfte ausgeſchaltet ſeien,
Die nationale Welle im Nationalſozialismus werde begrüßt,
dagegen werde der Sozialismus im Nationalſozialismus
ab=
gelehnt, weil er die Staatsgeſundung hemme. Abg. Höfer
unterſtrich weiter die Notwendigkeit einer Reichsreform, die von
einer geſunden föderaliſtiſchen Auffaſſung ausgehen müſſe.
Neu=
abgrenzung von Ländern und Zuſammenfaſſungen ſeien
erfor=
derlich unter Berückſichtigung wirtſchaftlicher Geſichtspunkte. Auf
dem Gebiete der Verwaltungsreform ſei im Hinblick auf die
Steigerung der Geſamtkoſten der öffentlichen Verwaltung von
8 auf 30 Milliarden ein beſchleunigter Druck auf
Re=
viſion der Tributlaſten mit dem Ziele der
Be=
ſeitigung, die Umbildung der Reichsregierung
und die Neuwahl in Preußen zu fordern, ferner
be=
ſchleunigte Hilfe für den Oſten durch große Oſthilfe und
Laſten=
ſenkung, insbeſondere für das platte Land. Die Anerkennung
der beſonderen Bedeutung der Landwirtſchaft als Grundlage
für Ernährungsfreiheit ſei, ſo ſchloß der Reichsparteiführer,
Vorausſetzung für politiſche und wirtſchaftliche Freiheit.
deſſen philoſophiſche Anſchauungen von denen Carlyles ganz
verſchieden waren, den bereits weit in den 50er Jahren
ſtehen=
den Schriftſteller zu einer dreizehnjährigen Arbeit veranlaſſen
konnte. Von ſeinem Freunde und Biographen Froude wiſſen
wir, daß es die franzöſiſche Revolution von 1848 und die
Eng=
land drohende Gefahr einer ähnlichen Erſchütterung ſeines
nationalen Lebens war, was ſeine Aufmerkſamkeit auf den
großen Preußenkönig lenkte als auf den Helden, der ſeinem
Lande einſt in den Tagen der wankenden Krone Halt und
Kraft gegeben. So wurde es ſein Verdienſt, daß er, die dielfachen
Verrenkungen ſeitens ſeiner Landsleute an Friedrich dem Großen
und ſeinem Vater beſeitigend, im ganzen zu einer gerechteren
Würdigung Preußens Weſens beitrug. Was Wunder, wenn er
in dem berühmt gewordenen Brief an die Times vom 18. 12.
1870 ſeiner Parteinahme für Deutſchland unverhohlenen
Aus=
druck verlieh!
Die ſtärkſte moraliſche Kraftquelle im engliſchen Geiſtesleben
des 19. Jahrhunderts iſt Carlyle mit Recht genannt worden.
Was überhaupt an deutſchem Geiſtesgut auf J. St. Mill, auf
Ch. Kingsley, den Begründer des chriſtlichen Sozialismus, auf
Emerſon, Ruskin, Disraeli überſtrömte, es iſt nicht zum kleinſten
Teil des großen Schotten Verdienſt. Gegen Byrons
welt=
ſchmerzlich=revolutionäre Stimmung predigt er Pflichterfüllung
und unabläſſige Arbeit; gegen eine alle angeborenen Unterſchiede
glatthobelnde Demokratie, die ehrfurchtsvolle Hingabe an die
Helden als die Hinaufführer der Menſchheit. Sein Kampf
gegen alle rein mechaniſche Weltauffaſſung und gegen den
blind=
wütigen Kultus der Mehrheit — iſt er nicht das Hohelied auf
die überindividuellen, nach Entfaltung ringenden beſten Kräfte,
die im Einzelnen ſchlummern?
Heute, ein Halbjahrhundert nach Carlyles Tode, haben ſich
die Anſichten über ſeine dauernde Bedeutung geklärt. Gewiß,
der Künder des klaſſiſchen deutſchen Idealismus in England
zählt nicht unbedingt zu den Fürſten im Reich des Geiſtes; im
beſonderen hat ſeine einſeitig auf das Heroiſche geſtellte
Ge=
ſchichtsſchreibung ihre nicht zu verkennenden Grenzen. Und doch,
die trübe Gegenwart offenbart unwiderleglich, was der greiſe
Seher von Chelſea über England wie über der geſamten
Kul=
turwelt heraufkommen ſah: eine Menſchheit im Lebensnerd
be=
dreht durch eine materialiſtiſche Geiſteshaltung; die allgemeine
Verbreitung der Unwahrhaftigkeit in jeglicher Geſtalt; die
un=
bedingte Anbetung der Macht und des Erfolges im Menſchen —
wie im Völkerleben. Inmitten eines entgeiſtigten Zeitalters
hat Carlyle gerade heute wieder der Menſchheit vieles zu ſagen:
das Leben iſt kein eitler Traum, ſondern eine ernſte
Wirklich=
keit, auf die Ewigkeit begründet und von dieſer umhüllt.
Nummer 36
Donnerstag, den 5. Februar 1931
Seite 3
Die Etatberatung im Sinanzausſchuß.
Einſparungen bei der Höheren Schule.
Rückgang des Schülerzuſtroms. — Berſtärkker Zugang
an den Mädchenſchulen.
* Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags ſetzte am
Mitt=
woch die Etatberatung bei Kap. 58, Schul=Turn= und
Sportweſen, fort. Das Kapitel verzeichnet 6400 RM.
Aus=
gaben (800 RM. weniger als im Vorjahre) und wird einſtimmig
genehmigt.
Einſtimmige Billigung findet Kapitel 59,
Taubſtummenanſtalten Friedberg und Bensheim,
wofür 64 985 RM. Einnahmen und 169 916 RM. Ausgaben
ein=
geſetzt ſind. Der Vertreter des Landbundes erklärte, Friedberg
habe Ausſicht, ein Altersheim für Taubſtumme aus
Heſſen und Heſſen=Naſſau zu erhalten, wenn die dortige
Taubſtum=
menanſtalt beſtehen bleibe. Die Regierung betonte, daß die
Frage der Zuſammenlegung der beiden Anſtalten noch nicht
be=
antwortet werden könne. Die Schülerzahl verzeichne eine
Zu=
nahme. Erſt bei einer weſentlich geringeren Schülerzahl (jetzt 97)
käme eine Zuſammenlegung in Frage. Der Ausſchuß ſtellt ſich
auf den Standpunkt, daß zurzeit die beiden Anſtalten nicht
zuſam=
mengelegt werden ſollen, weil ſonſt erhebliche Mittel für
Ergän=
zungsbauten notwendig werden.
Kapitel Blindenanſtalt Friedberg
mit 53 814 RM. Einnahmen und 101 100 RM. Ausgaben wird
genehmigt. Die Regierung teilt auf eine Anfrage mit, daß die
mit Wiesbaden geführten Verhandlungen zuerſt bezweckten, die
Schüler des Bezirks Wiesbaden nach Friedberg zu übernehmen.
Erſt als Wiesbaden durch Stiftung eine Blindenanſtalt erhielt,
ſei die Zuſammenlegung nach dort erörtert und geprüft worden.
In Friedberg ſtunden ſich die Selbſtkoſten niedriger, als ſie bei
einer Zuſammenlegung ſein würden, weshalb die Friedberger
An=
ſtalt erhalten bleiben ſolle.
Die Kapitel der
Höheren Schulen
verzeichnen bei Kap. 61. Gymnaſien, Realgymnaſien,
Ober=
real= und Realſchulen, pädagogiſche Seminare 4516 140 RM.
Einnahmen und 7 075 172 RM. Ausgaben (120 099 RM.
weni=
ger als 1930), bei Kap. 61a, Aufbauſchulen, 63 215 RM.
Einnahmen und 552 348 RM. Ausgaben bei Kap. 62
Studien=
anſtalten, Frauenſchulen. Lyzeen und nichtſtaatliche
Realſchulen keine Einnahmen und 493 054 RM. Ausgaben auf.
Insgeſamt beläuft ſich der Staatszuſchuß für, die
höheren Schulen auf 3,5 Millionen (100000 RM.
weniger als 1930) Eingeſpart ſind 14 Stellen, weitere 61 Stellen
ſind auf den Inhaber geſetzt. Insgeſamt ſollen alſo 75
Stel=
len (49 akademiſche, 26 ſeminariſche) eingeſpart werden.
Der Berichterſtatter betonte, daß der Zugang zu den
höheren Schulen im Gegenſatz zu der
landläufi=
gen Meinung zurückgehe. 1927 traten 15,1
Pro=
zent der Grundſchüler in die höhere Schule, 1930 nur noch
12.9 Prozent. Lediglich bei den Mädchen zeige ſich ein
verſtärkter Andrang, der aus den veränderten
wirtſchaft=
lichen Zuſtänden herrühre. Unbegründet ſei die Forderung
nach dem Abbau der kleinen Schulen auf dem Lande,
denn dieſe Schulen koſteten am allerwenigſten.
In der Ausſprache wurden die Darlegungen bezüglich des
Rückganges der männlichen Kinder zu den höheren Schulen von
volksparteilicher Seite unterſtrichen. Den
ſozialdemokra=
tiſchen Antrag, die Staatszuſchüſſe zu den höheren Bürgerſchulen
zu ſtreichen, lehne die Volkspartei ab. Bisher habe die
Re=
gierung an den höheren Schulen 15,7 Prozent
der Lehrkräfte abgebaut und ein weiterer Abbau könne
nicht verantwortet werden.
Der Landbund beantragte, die Zahl der höheren Schulen
zu vermindern und 85 Stellen zu ſtreichen. Nachdem von
Regierungsſeite nachgewieſen wurde, daß dieſer Antrag praktiſch
undurchführbar ſei, ſetzte der Landbund ſeine Forderung auf
Streichung von 39 Stellen herab. — das ſind die zurzeit in Heſſen
noch beſchäftigten 39 Aſſeſſoren. — Von
ſozialdemokrati=
tiſcher Seite wurde Eindämmung des Zuſtroms zu den
höhe=
ren Schulen verlangt. Für die vorhandenen Referendare ſollten
die Ausleſebeſtimmungen etwas gemildert werden. Durch
Ein=
führung einer Prüfung ſollten ungeeignete
Elemente möglichſt ſchon vor Beginn des
Hoch=
ſchulſtudiums ausgeſchieden werden. (Ein Vertreter
der Sozialdemokratie verlangte, in den höheren Schuldienſt
müß=
ten mehr Volksſchullehrer als Akademiker eingeſtellt werden, weil
die Studienräte mit zu viel Wiſſenſchaft bepackt ſeien und die
Volksſchullehrer mehr von Pädagogik verſtünden. Da ſich der
Redner gerade für die akademiſche Ausbildung der Lehrer
ein=
zuſetzen pflegt, erregte ſeine Argumentierung lebhafte.
Heiter=
keit.) — Der Vertreter der Demokratiſchen Partei wünſchte
Orientierung unſeres geſamten Schulweſens von der Volksſchule
her. Nach dem neuerlichen ſchweren Eingriff bei der Volksſchule
müßten auch bei der höheren Schule Einſparungen erfolgen. Im
übrigen ſollen nahe beieinanderliegende höhere
Schulen von ähnlichem Typ in Zukunft einem Direktor
unterſtellt werden.
Der Regierungsvertreter zeigte, daß ein Abbau
ganzer Schulen, alſo zuerſt kleinerer Schulen, nur das flache Land
betreffen und den kleinen Städten erheblichen Schaden bringen
werde. Beim Vergleich der Koſten für einen höheren Schüler
mit den Koſten für den Volksſchüler müßten ſelbſtverſtändlich die
von den Gemeinden aufzubringenden Laſten berückſichtigt werden.
Ein Vergleich lediglich der Staatskoſten führe zu falſchen
Schlüſſen. Der Lehrkörper aller höheren Schulen ſei überaltert.
Die auf den Inhaber geſetzten Stellen würden im Laufe von 4
bis 6 Jahren eingeſpart. Eine weitere Streichung von Stellen
lehne die Regierung ab. Zu der Zahl der Reallehrer müßten
auch die Volksſchullehrkräfte an den höheren Mädchenſchulen
ein=
gerechnet werden. Einzelne Direktoren hätten neben dem
Unter=
richt in ihrer Schule noch ein pädagogiſches Seminar zu leiten
und hier ſchwierige Arbeit zu leiſten. Den vorhandenen
Referen=
daren gegenüber wolle die Regierung mildere Beſtimmungen
zu=
geſtehen.
Der Zentrumsredner lehnte den Abbauantrag des
Land=
bundes ab, denn bereits heute ſeien die Klaſſenziffern recht hoch.
— Der Landbund beantragt die Vorlage einer Ueberſicht über die
Koſten eines Schülers jeder einzelnen Schulart.
Die Parteien behalten ſich im ubrigen ihre endgültige
Stellungnahme vor, weshalb die Abſtimmungen
zurück=
geſtellt werden. Fortſetzung der Ausſprache am Donnerstag.
Ein Angriff auf das gewerbliche
und kechniſche Mitkelſchulweſen.
Unter dieſer Ueberſchrift erhalten wir nachſtehende Zuſchrift:
„Bei der Etatberatung im Finanzausſchuß iſt ein Antrag des
Zen=
trums angenommen, wonach die Stelle des Referenten für das
gewerb=
liche Unterrichtsweſen im Kapitel 53 (Miniſterium für Kultus und
Bil=
dungsweſen) geſtrichen und auf eine freie Stelle des Kapitels 62a (
ge=
wverbliche Schulen) übergeführt wird. Dieſe für den Laien etwas
un=
klare Faſſung des Beſchluſſes läßt zwei Auslegungen zu:
a) dem bisherigen Referenten für das gewerbliche und techniſche
Mittelſchulweſen wird die Leitung einer gewerblichen
Unterrichts=
anſtalt übertragen und die bisher von ihm verſehenen Aufgaben
des Referenten im Miniſterium werden von einem anderen
Refe=
renten dieſer oberſten Schulbehörde mit erledigt;
b) der bisherige Referent für das gewerbliche und techniſche
Mittel=
ſchulveſen übernimmt neben ſeinem bisherigen Amt noch die
Lei=
tung der höheren Landesbauſchule und bezieht ſeine Beſoldung
nur noch aus letzterer Tätigkeit.
Beide Regelungen müſſen, wenn ſie nach weiteren Beratungen in
allen Inſtanzen ungeändert angenommen werden, dem ſchärfſten
Widerſpruch aller in dieſem Gebiet beteiligten Kreiſe begegnen. Es
wird hier der Verſuch gemacht, die Angriffe auf den überſetzten
Beam=
tenapparat des Kultusminiſteriums abzulenken und die Stelle zu
opfern, die ſeinerzeit aus dem Arbeits= und Wirtſchaftsminiſterium im
Intereſſe der Zentraliſierung ins Kultusminiſterium übertragen worden
iſt um hier auch für das Berufsſchulweſen mitzuwirken, mithin eine
wichtige Stelle einer auch zahlenmäßig ſtarken Schulgruppe Von den
Oberbeamten des Kultusminiſteriums ſind ihrem Vorberuf nach drei
Juriſten, drei Philologen (davon übrigens einer abgebaut), fünf
Volks=
ſchullehrer und ein Diplom=Ingenieur. Bei unbefangener Prüfung
muß man doch zugeben, daß die Möglichkeit einer Sparmaßnahme und
einer anderen Verteilung der Aufgaben am eheſten bei der Gruppe
vor=
liegt, die die zahlreichſten Vertreter in der Behörde beſitzt, oder bei den
Ju=
riſten. Daß dieſe dem geſunden Menſchenverſtand entſprechende Löſung
nicht gefunden wurde, läßt beinahe die Vermutung aufkommen, als ob die
anderen Gruppen ſich zuſammengefunden hätten, um die perſonell
ſchwächere zu beſeitigen und dadurch den eigenen Beſtand zu ſichern.
Ueber Rückſichten auf die Berufsſtände, die durch dieſen Beſchluß
ge=
radezu eine Ohrfeige erhalten haben, hat man ſich hinweggeſetzt.
Wer wird nun durch die beabſichtigte Maßnahme betroffen? In
erſter Linie natürlich die Schulen, denen der Referent genommen
wird. Das ſind die Baugewerk=, Maſchinenbau= und Gewerbeſchulen
und ſchließlich auch die Berufsſchulen. Man wird als Begründung des
Beſchluſſes angeben, daß für dieſe Schulen, ihrer Anzahl und dem
Um=
fang nach, die Beibehaltung eines beſonderen Referenten bei der Not
der Zeit nicht gerechtfertigt ſei. Eine ſolche Begründung ließe
voll=
ſtändig außer acht, daß der Betrieb der techniſchen Schulen grundſätzlich
verſchieden iſt von allen anderen Schularten, und daß die unerläßliche
Zuſammenarbeit mit den Berufskreiſen, denen dieſe Schulen dienen,
Induſtrie und Handwerk, auch eine Vertretung in der oberſten
Schul=
behörde erfordert, die auf die Bedürfniſſe dieſer Berufskreiſe abgeſtimmt
iſt. Dieſes Neferat darf ſich für die Zukunft nicht nur auf die
genann=
ten techniſchen Mittelſchulen erſtrecken, ſondern muß unbedingt auch mit
voller Wirkſamkeit auf die techniſchen Grundſchulen, d. h. auf die
gewerb=
lichen Berufsſchulen, ausgedehnt werden, damit die Schularten, die
lei=
der in ihrer Verwaltung durch das Geſetz betr. das Volksſchulweſen vom
25. Oktober 1921 auseinandergeriſſen ſind, wenigſtens in der Perſon
des Neferenten im Kultusminiſterium wieder eine einheitliche Spitze
bekommen. Das erſcheint um ſo nötiger, als die Trennung der
Auf=
gabengebiete zwiſchen Berufsſchule und techniſcher Mittelſchule zu
uner=
freulichen Reibungen geführt hat, die dem Gedeihen beider Schulen
durchaus nicht förderlich ſind. Hier könnte die Vereinigung des
Nefe=
rats in einer Hand durchaus ſegensreich und ausgleichend wirken.
Für Lehrer und Schulleiter der techniſchen Unterrichtsanſtalten, die
mit größter Pflichttreue und Aufopferung den vielſeitigen Aufgaben
ihres Berufes obliegen, iſt die Aufhebung des Referentenpoſtens eine
ſchvere Enttäuſchung; Standesbewußtſein und Berufsehre werden
da=
durch aufs tiefſte verletzt.
Aber auch Handwerk und Induſtrie können zu dieſer
Maß=
nahme ihre Zuſtimmung nicht erteilen. Sie ſind außerordentlich daran
intereſſiert, daß der oberſte Aufſichtsbeamte ein techniſcher Fachynann iſt.
der ihre Anforderungen an die Ausbildung ihres Nachwuchſes kennt.
dauernd mit ihnen in Fühlung iſt, fowie Anregungen und Wünſche
der praktiſchen Berufe in der Schule zur Durchführung bringt.
Schließlich berührt dieſe Angelegenheit alle techniſchen
Be=
rufskreiſe. Immer wieder müſſen die Techniker
feſtſtellen, daß ein auffallender Gegenſatz beſteht
zwiſchen der Bewunderung, die man techniſchen
Ta=
ten entgegenbringt, und der Tatſache, daß höhere
Verwaltungsſtellen techniſch ausgebildeten
Kräf=
ten vorenthalten werden.
Um die Bedeutung der Maßnahme im ganzen Umfang zu erkennen.
ſei kurz auf die Wandlung hingewieſen, die das gewerbliche Schulweſen
durchgemacht hat. Bis zum Jahre 1921 war dieſe Schulgattung der
Heſſiſchen Zentralſtelle für die Gewerbe unterſtellt, die als
nachgeord=
nete Verſvaltungsbehörde des Heſſiſchen Miniſteriums für Arbeit und
Wirtſchaft die Schulaufſicht über ſämtliche techniſche Schulen (
Kunſt=
geſerbe= Baugewerk= Maſchinenbau=, Gewerbe= und gewerbliche
Fort=
bildungsſchulen) ausübte. Wie ſchon angedeutet, wurden nach
Inkraft=
treten des Geſetzes, betr. das Volksſchulweſen vom 1. April 1922 ab, die
gewerblichen Fortbildungsſchulen aus dieſem Verbande losgelöſt, mit den
übrigen Fortbildungsſchulen für die kaufmänniſche Jugend, Ungelernte
und Mädchen vereinigt, und der Aufſicht der Kreis= und
Stadtſchul=
ämter, ſowie der Oberaufſicht des Miniſteriums für Kultus und
Bil=
dungsweſen unterſtellt. Dieſer Regelung gingen lebhafte Erörterungen
in der Oeffentlichkeit voraus. In einer öffentlichen Verſammlung im
Kaiſerſaal fand eine Ausſprache der beteiligten Kreiſe ſtatt, bei der der
Miniſterialdirektor Urſtadt vom Miniſterium für Kultus und
Bildungs=
wveſen die Maßnahme der Regierung verteidigte, die Befürchtungen der
Gewerbeſchulmänner und der Induſtrie= und Handwerkskreiſe, daß die
gewerblichen Schulen nicht die richtige Pflege finden würden, zurückwies
und hervorhob, daß das Kultusminiſterium die berufenſte Schulbehörde
ſei, die auch das gewerbliche Schulweſen mit beſonderer Sorge betreuen
würde.
Die techniſchen Mittelſchulen, blieben noch einige Zeit lang dem
Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft unterſtellt und wurden ſchließlich
im Jahre 1925 gleichfalls dem Kultusminiſterium angegliedert, unter
der Begründung, daß die geſamte Schulaufſicht einheitlich einer
Be=
hörde obliegen müſſe, und daß ſo die Intereſſen auch dieſer Anſtalten
am beſten gewahrt werden könnten. Das Handwerk und die Juduſtrie
ſind dieſer Regelung gegenüber immer ſkeptiſch geweſen, weil ſie
fürch=
teten, daß der Referent für die gewerblichen Schulen gegenüber der
ſtarken Gruppe für das Volksſchulweſen einen ſchweren Stand haben
würde. Die Entwicklung hat dieſe Befürchtungen beſtätigt, denn heute
denkt man nicht etwa daran, eine der fünf Referentenſtellen für das
Volksſchulweſen aufzuheben oder eine der drei juriſtiſchen, ſondern
aus=
gerechnet die einzige für das techniſche Mittel= und Gewerbeſchulweſen,
die bei richtiger Beſetzung ihre Aufgabe in einem verſtändnisvollen
Zu=
ſammenarbeiten mit den Berufsvertretungen ſuchen muß. Das
Auf=
gabengebiet erſcheint dieſen Kreiſen zu groß, als daß es von einem
Refe=
renten einer anderen Schulgattung, oder gar vom Direktor der höheren
Landesbauſchule im Nebenamt mitverſehen werden könnte. Wenn die
Anſicht verbreitet iſt, daß der bisherige Inhaber der umſtrittenen
Re=
ferentenſtelle geeigneter iſt zur Leitung einer Unterrichtsanſtalt, ſo darf
man doch nicht gleichzeitig mit ſeiner Perſon auch das für die
beteilig=
ten Kreiſe wichtige und einzig vorhandene Amt verſchwinden laſſen. Man
ſpare auch im Kultusminiſterium, aber an der Stelle, wo nach obigen
Ausführungen die beſte Möglichkeit zu ſolchen Sparmaßnahmen
vor=
liegt.
H
Doppelverdiener?
Vom Deutſchen Offizier=Bund wird uns geſchrieben: Der
Kampf gegen die ſogenannten Doppelverdiener führt zu
eigen=
artigen Meinungsäußerungen. Die Berliner Zeitung „Tempo”
bringt in der Nr. vom 22. Januar 1931 unter der Ueberſchrift
„Hinaus mit dem Doppelverdiener” einen Artikel, in dem ſie ſich
zunächſt mit der Frage befaßt, was man unter einem
Doppelver=
diener verſtehe: den Kaufmann, der mehrere Firmen habe, alle
Aufſichtsräte, ferner alle Abgeordneten, ſoweit ſie neben ihren
Diäten Einkommen aus einem Zivilberuf bezögen,
Penſionsemp=
fänger mit Zivilberuf, berufstätige Ehefrauen und ſchließlich
auch Söhne und Töchter, die im Haushalt des Vaters leben und
ein ſelbſtändiges Einkommen haben. Sie hat auch den
Gewerk=
ſchaftsbund der Angeſtellten und die Reichsanſtalt für
Arbeits=
vermittlung über ihre Auffaſſung zu dieſem Thema befragt. Die
Antworten dieſer beiden Stellen ſind charakteriſtiſch und verdienen
feſtgehalten zu werden.
Beide meinen, daß gegen Doppelverdiener innerhalb der
Fa=
milie, namentlich auch der Frauen, nichts einzuwenden ſei. Beide
wenden ſich nur gegen die Doppelarbeit der Penſionäre. Die
Reichsanſtalt fügt hinzu, daß auch Kurzarbeitern nicht verboten
werden könne, ſich durch zwei halbe Tätigkeiten eine ganze zu
ver=
ſchaffen. Damit ſind wir an und für ſich durchaus
einverſtan=
den. Wir verlangen aber, daß man dann auch den vorzeitig
und zwangsweiſe verabſchiedeten Penſionären nicht die
Be=
rechtigung abſpricht, ſich durch Arbeit das zu verdienen, was ihnen
durch die vorzeitige Penſionierung an höherem Einkommen
ent=
gangen iſt. Es handelt ſich hierbei nicht, „nur darum, daß ſie ſich
für die Zeit ihrer Betätigung im Wirtſchaftsleben für den
laufen=
den Bedarf ein höheres Einkommen erwerben, ſie müſſen ſich
viel=
mehr während dieſer Zeit auch ein Kapital aufſparen können.
deſſen Zinſen ihnen ſpäter, wenn ſie kein Arbeitseinkommen mehr
haben, als Erſatz für die ausgefallene höhere Penſion dienen ſoll.
Das gilt insbeſondere auch für diejenigen, die erſt nach der
Pen=
ſionierung geheiratet haben und deren Frauen und Kinder im
Falle ihres Todes daher keinen Rechtsanſpruch auf
Hinterbliebe=
nenbezüge haben.
Der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten begründet ſeine
An=
ſicht, der Hebel müſſe in allererſter Linie bei den Doppelverdienern
unter den Penſionären angeſetzt werden, damit, daß bei
dieſen die Verhältniſſe am klarſten liegen und auch die
parla=
mentariſchen Vorarbeiten am weiteſten vorgeſchritten ſind”, d. h.
* Münchener Brieſ.
Das berühmte Münchener Kunſtleben vegetiert nur
müh=
ſam dahin. Die Kunſthandlung Goltz, die ſich einſt um die
Pro=
paganda für die Jüngſten ſehr verdient machte, und Paulus
haben für immer geſchloſſen; Caſpari hat ſeine Räume auf
das äußerſte beſchränkt, und nur die geſchickt geführte
Ludwigs=
galerie, die vornehmlich die deutſchen Klaſſiker des 19.
Jahr=
hunderts pflegt, zeigt in den neuen Sälen der Briennerſtraße
erhöhten Auftrieb. — Im Kunſtverein erfreuten die
Kollek=
tivausſtellungen H v. Hayeks, der ſeine künſtleriſche Produktion
von Holländiſch Indien zeigte, und die ganz hervorragenden
Schweizer Landſchaften F. Bürgers, die ſich durch eine
blen=
dende Farbenſkala und feinſte Beobachtung der Atmoſphäre
aus=
zeichneten. Hier handelt es ſich um Werke älterer Künſtler, die
aber im beſten Sinne des Wortes als „modern” anzuſprechen
ſind. — Bekanntlich hat gerade im vergangenen Jahre die
Reprä=
ſentation der lebenden deutſchen Kunſt auf der internationalen
Ausſtellung in Venedig — wohl mit Recht — eine lebhafte
Kontroverſe hervorgerufen. Unter dem Eindrucke dieſes
Wider=
ſtreits der Kunſtrichtungen und Kunſtkritiken hatte der Vortrag
von Prof. Schultze=Naumburg über Kampf um die Kunſt”,
als Veranſtaltung des Kampfbundes für deutſche Kultur, im
großen Hörſaal der Techniſchen Hochſchule den Vorzug der
Aktua=
lität. Aber leider bereitete der Vortragende faſt allen
Kunſt=
freunden, trotz großer rhetoriſcher Mittel, eine ſchwere
Enttäu=
ſchung. Schon die Zuſammenſtellung der Lichtbilder von Werken
moderner Expreſſioniſten mit plaſtiſchen Meiſterwerken des
deut=
ſchen Mittelalters (Figuren von Bamberg und Naumburg!)
er=
wies ſich als völlig verfehlt. Nach einer höflichen Verbeugung vor
gewiſſen Vertretern der heutigen Architektur, wie S.
Beſtel=
meyer, Schmitthenner und Bonnatz, eröffnete er ſeinen Angriff
gegen Beckmann, Nolde, Kokoſchka, Pechſtein, Barlach u. a. m.
Leber des Vortragenden Verhältnis zu den Spätwerken L.
Lorrinths, zu Hofer uſw. herrſchte Schweigen wie überhaupt
Herr Schultze es vorſichtig vermied Maler und Bildhauer der
Gegenwart, die ſeiner Geſchmacksrichtung entſprechen,
vorzuſtellen.
Die Münchener Theater leiſten dem Karneval Tribut,
zumal die leichte, zum Lachen anreizende Ware Geld in die
Kaſſen bringt. Im Schauſpielhaus zeigt uns der
unver=
wüſtliche H. Rühmann „Wie man reich und glücklich wird”,
und das Volkstheater hat die ſtets wirkſame „Penſion
Schöller” wieder ausgegraben. — Die Oper hat ihren ſehr
dürf=
tigen Spielplan gleich durch drei Operetten bereichert. Dem
Zigeunerbaron” und „Bettelſtudent” ſchließt ſich jetzt die „
Fle=
dermaus” mit Weiß=Ferdl als „Froſch” — als beſondere lokale
Angelegenheit — an. Dagegen glückte dem Staatlichen
Schauſpiel nach den zahlreichen Mißerfolgen der letzten Zeit
eine wirkliche literariſche Tat durch Uraufführung von Ernſt
Penzoldts „Die portugaleſiſche Schlacht”. Wer
Penzoldts epiſche Arbeiten kannte, erwartete auch bei ſeinem
Drama ſatiriſche Anwandlungen mit Anſpielungen auf Perſonen
und Geſchehniſſe der letzten Vergangenheit. Dieſe Tendenz wurde
durch die Münchener Aufführung, vielleicht gegen den Willen
des Dichters weitgehend unterſtrichen. Es entſtand dadurch ein
etwas verwirrendes Gemiſch von Tragödie mit Komödie, dem
die reale Darſtellung von Menſchen. verſagt blieb. — Zum
vollen Erfolg des Stückes trugen jedoch die ſorgſame Regie
Böhms und die guten ſchauſpieleriſchen Leiſtungen von
Fiſchel als König, Frau Hohorſt als Königin=Witwe und
Renar als Graf Tavora bei. Das Publikum kargte nicht mit
Beifall, ſichtlich erfreut, nach langer Pauſe wieder der ernſten
Arbeit eines Dichters zu begegnen.
Namhafte Schriftſteller, wie W. Seidel, W. Kreis.
P. Scher, der ewig junge K. Wolfskehl u. a. m., wollen
im Steinikeſaal ein neues Kabarett eröffnen, wo
wie=
der Literatur und Muſik im Sinne der früheren Elf
Scharfrich=
ter” gepflegt werden ſoll. Im Anfang will man ſich mit
wöchent=
lich zwei Aufführungen, am Mittwoch und Samstag, begnügen.
In gewiſſem Sinne entſpricht dieſes Unternehmen einem
Bedürf=
nis; denn was ſonſt in München als Kabarettkunſt verabreicht
wird, kann kaum die beſcheidenſten Anſprüche kleinerer Provinz=
A. G.
ſtädte befriedigen.
Berliner Premieren.
Max Reinhardt gibt ſich die Ehre, vorzuſtellen: Berlins
neueſtes Theater. Es liegt naturgemäß im Herzen des Weſtens,
am Kurfürſtendamm, und heißt auch „Kurfürſtendamm=
Theater‟. Ein luxuriös ausgeſtalteter Muſentempel, in ſeiner
ganzen Aufmachung der „Tendenz” des Berliner Weſtens
ent=
ſprechend. Die Frage beantworten, ob derartige Neueröffnungen
gerade in der heutigen Zeit der ſchwerſten Wirtſchaftsnot
berech=
tigt ſind, kann nicht Aufgabe des Theaterkritikers ſein. Er muß
ſich darauf beſchränken, die künſtleriſche Darbietung zu bewerten.
Reinhardt gibt ſich die Ehre, vorzuſtellen: Edouard
Bour=
det, einen franzöſiſchen Bühnenhandwerker, in Deutſchland
be=
kannt durch ſeine hypererotiſche Gefangene”, in der er zu der
ge=
wichtigen Frage der lesbiſchen Liebe Stellung nahm. Im neuen
Erzeugnis. „Das ſchwache Geſchlecht” betitelt, belehrt
Mon=
ſieur Bourdet das deutſche Publikum über vermännlichte Frauen
und feminine Männer.
Ein Mittelding zwiſchen Zeitſtück und Unterhaltungskomödie.
Ein zugegebenerweiſe handfeſtes Bühnenwerk. Aber; muß das
ſein?. Iſt das die Zeitfrage? Erblickt Reinhardt ſeine
Kultur=
miſſion darin, dem paneuropäiſchen Gedanken durch die Förderung
franzöſiſcher Berufs=Erotiker zu dienen?
Steuererleichterung für Max Reinhardt, den Kulturpionier.
Max Reinhardts neuer Kulturtempel wird mit einem nicht
erſchütternd literaturbeſchwerten ausländiſchen Stück eröffnet.
Klafft hier nicht ein Widerſpruch?
Man hätte Reinhardt und ſich ſelbſt einen ganz anders
ge=
arteten Auftakt gewünſcht!
André von Kün.
*t. Das Steuerrecht der freien Berufe. (Aus der Praxis für die
Praxis.) Von Dr. Wagenführ und Eſch. Verlag Dr. Otto
Schmidt, Köln, Hanſahaus. 246 Seiten, 7 RM.
Das iſt wirklich ein Buch, aus der Praxis für die Praxis
ge=
ſchrieben. Die beiden Verfaſſer, ein Regierungsrat und ein
Steuer=
praktikant aus der Reichsfinanzverwaltung, die ſich anſcheinend in
den Stoff geteilt haben, ergänzen ſich in ausgezeichneter Weiſe und
das ſorgfältig gegliederte Werk iſt gerade für die
Frühjahrsver=
anlagung rechtzeitig herausgekommen. Es berückſichtigt die neueſten
Beſtimmungen und iſt beſonders wertvoll, da es ausführlich die
neue Notverordnung des Reichspräſidenten vom 1. Dezember 1930
benützt. Das Buch enthält außer eingehenden Literaturnachweiſen,
die in weitgehendem Maße die geſamte einſchlägige Rechtſprechung
des Reichsfinanzhofs berückſichtigen, eine ganze Reihe von Anlagen,
unter denen ſicherlich die Formblätter ſich als recht praktiſch
er=
weiſen werden, die verſchiedenen freien Berufen die Führung ihrer
Aufzeichnungen für ſteuerliche Zwecke erleichtern ſollen. Neben der
ſyſtematiſchen Würdigung der direkten Steuern, haben auch
wich=
tige Verkehrsſteuern, wie die Erbſchaftsſteuer, die Grunderwerb=
und die Kraftfahrzeugſteuer eine entſprechende Darſtellung
gefun=
den. Die Kapitel über die Rechte und Pflichten des Finanzamtes
wie über das Steuerſtrafrecht wird der Leſer gleichfalls mit Nutzen
zu Rate ziehen können. Die Kreiſe der ſogenannten freien Berufe
ſind weitgeſpannt, Rechtsanwälte und Notare, Aerzte und
Den=
tiſten, Architekten und Ingenieure, Wirtſchaftsberater. Künſtler
und Schriftſteller werden das Buch mit autem Erfolg zu Rat ziehen
können, aber auch die Gegenſeite, der Veranlagungsbeamte, wird
an ihm einen guten Wegweiſer durch das Dornengeſtrüpp der
Paragraphen und Beſtimmungen haben.
— J. Heilbut: Kampf um Freiheit. Ein Hebbelroman. Verlag
Deutſche Buch=Gemeinſchaft, Berlin SW. 68. Im Halbleder
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Ein junger Dichter von Rang meldet ſich zum Wort, der
bis=
her erſt einen Roman („Triumph der Frau”) erſcheinen ließ. Als
Thema wählt er ſich den Kampfabſchnitt im Leben des großen
Dramatikers Hebbel, ſeine Jugend und ſeine erſten Reiſejahre.
Zielſicher, klar und mit ſtarker Einfühlungsgabe geſtaltet Heilbut
Milieu und Charakter Hebbels, jede Zeile feſſelt, und das Ganze
ſteht vor uns als Deutung eines Daſeins, das uns erſt in dieſer
künſtleriſchen Auflockerung und Beleuchtung recht packt und tief
erſchüttert. Dem Dichter gelang es, einen blutwarmen Menſchen
zu geſtalten — einen Menſchen, der durchaus nicht einer jener
Edlen und Vollkommenen iſt, wie ſie nur in Romanen eriſtieren.
ſondern einer, der raſende Leidenſchaften und viele Schwächen hat
und der die ſchutzloſeſten Stellen ſeines Weſens mit Härte zu
panzern ſich gezwungen ſieht.
Seite 4
Donnerstag, den 5. Februar 1931
Nummer 36
dort, wo Schwierigkeiten in der Feſtſtellung des „
Doppelverdiener=
tums” vorhanden ſind, alſo gegen die verſchleierten
Doppelver=
diener, ſollen keine Maßnahmen getroffen werden, dort, wo die
Verhältniſſe klar und einfach liegen, ſoll dagegen zugegriffen
wer=
den! Hiergegen muß entſchieden Proteſt erhoben werden.
Als Doppelverdiener die Perſonen zu bezeichnen, die neben
einer Penſion noch ein Arbeitseinkommen haben, iſt überhaupt
abwegig, denn die Penſion iſt, wie auch das
Landesarbeits=
gericht Frankfurt-Main, ganz allgemein anerkannt hat,
Entgelt für bereits geleiſtete Dienſte, ſie iſt ſomit die
Gegenlei=
ſtung des Staates für eine Vorleiſtung des Penſionärs. Das
Kenn=
zeichen wirklichen Doppelperdienens: ungerechtfertigte, müheloſe
Bereicherung in heutiger Wirtſchaftsnot durch Beſetzung einer
Ar=
beitsſtelle, für die geeignete Perſonen vorhanden ſind, trifft auf
die verdienenden Penſionäre in keiner Weiſe zu. Es gibt
da=
gegen andere Kreiſe, auf die die Bezeichnung Doppelverdiener
durchaus paßt. An dieſe Kreiſe traut man ſich aber nicht heran.
Bezeichnend iſt ja auch, daß weder der Gewerkſchaftsbund noch
die Reichsanſtalt auch nur mit einem Wort auf die im „Tempo”
ebenfalls als Doppelverdiener aufgeführten Kaufleute, die
meh=
rere Firmen haben, oder Aufſichtsräte eingehen.
In der Begründung zum „Wehrmachtsverſorgungsgeſetz” heißt
es: „Daneben (d. b. neben der Möglichkeit, ſich eine Penſion zu
verdienen) ſollen, die verabſchiedeten Offiziere durch
Kapital=
abfindung, Zivilverſorgung und andere beſondere
Fürſorgemaß=
nahmen in dem Beſtreben, ſich durch weitere
Betä=
tigung einen Lebensunterhalt zu ſchaffen,
unterſtützt werden. Hier wird alſo von der
Reichsregie=
rung die Notwendigkeit, ſich neben der Penſion noch ein
Arbeits=
einkommen zu erwerben, ausdrücklich anerkannt und das
entſpre=
chende Beſtreben nicht nur gebilligt, ſondern auch gefördert. Es
handelt ſich in dieſen Fällen nicht um Doppelverdienſt, ſondern
Weiterverdienſt oder, richtiger ausgedrückt, um „Weiterarbeit”,
Nakionalſozialiſtiſche Oppoſikion in Hachſen.
Dresden, 4. Februar.
Nachdem bereits am Dienstag der nationalſozialiſtiſche
Abge=
ordnete Dr. Dönicke ſein Amt als Vorſitzender des
Haushalts=
ausſchuſſes B niedergelegt hatte, hat in der heutigen Sitzung des
Haushaltsausſchuſſes A der nationalſozialiſtiſche Schriftführer
die=
ſes Ausſchuſſes ſein Amt mit ſofortiger Wirkung niedergelegt.
Die Natonalſozialiſten verließen darauf geſchloſſen die Sitzung
und verzichteten damit auf die Begründung der von ihnen zum
Etat eingebrachten Anträge. Aller Vorausſicht nach wird ſich der
Aelteſtenrat in den nächſten Tagen mit der Angelegenheit zu
be=
ſchäftigen haben.
Zaleſki über Genſ.
Wie Polens Außenminiſter ſeine Niederlage
verſchleiert.
Warſchau, 4. Februar.
Außenminiſter Zaleſki gab am Mittwoch im Seimausſchuß
für auswärtige Angelegenheiten einen umfangreichen Bericht
über die Januartagung in Genf.
Zum Schluß ging Zaleſki auf die oberſchleſiſchen Klagen
der Reichsregierung ein. Er hob hervor, daß es, während in
ganz Polen die Wahlen ruhig verlaufen ſeien, in Oberſchleſien
zu bedauernswerten Zwiſchenfällen gekommen ſei. Er ſagte
dann wörtlich:
„Es kamen folgende Fälle vor: Die Ermordung des
Polizei=
beamten Schnapka, die Bedrohung einiger Bewohner in
Hohen=
birken und andere Vorfälle, die, wenn auch zahlenmäßig von
beträchtlicher Anzahl, größtenteils jedoch von geringerer
Be=
deutung waren. Im Laufe dieſer Vorfälle haben auch, was klar
iſt, einzelne Mitglieder der deutſchen Minderheiten gelitten.
Durch die Verminderung des Beſitzſtandes der deutſchen
Minder=
heit aufgereizt, hat der größte Teil der reichsdeutſchen Preſſe
nun eine gewaltige und, ich ſcheue mich nicht zu ſagen, lügenhafte
Kampagne gegen Polen eingeleitet, wobei ſie die Vorfälle zu nie
dageweſenen Ausmaßen vergrößerte.
Die Wahlniederlage der Deutſchen habe die deutſche Preſſe
auf das Konto des angeblich durch die Behörden organiſierten
Wahlterrors geſchoben. Dieſe Kampagne habe ſchließlich zu
einer ſolchen Erregung der öffentlichen Meinung in Deutſchland
geführt, daß ſich die Reichsregierung entſchloſſen habe, drei
Noten gegen Polen nach Genf zu ſchicken. Sowohl die Form
dieſes Schrittes der Reichsregierung als auch der Umfang der
ganzen Kampagne, die in der Preſſe gegen Polen geführt
wor=
den ſei, ließen die Annahme berechtigt erſcheinen, daß man es
mit einer weitergehenden deutſchen Aktion zu tun habe, für
die die Minderheitenfrage nur als Vorwand gedient habe. Die
polniſche Antwort habe die maßgebenden internationalen Kreiſe
von der Richtigkeit des polniſchen Standpunktes überzeugt.
Polen lehne niemals Ausſprachen über die Minderheitenfragen
ab, müſſe aber jeden Eingriff, der unter dem Deckmantel der
Minderheitenfragen zu einem anderen Zwecke geführt werde,
zurückweiſen.
Zaleſki berichtete ſodann über den Schlußbericht des
Völker=
bundsrates und hob hervor, daß die Forderungen des
Volks=
bundes nicht ſoweit wie die Beſtrebungen des deutſchen
Rats=
mitgliedes gegangen ſeien. Im Bericht ſei von keinem
inter=
nationalen Unterſuchungsausſchuß, von keiner
Perſonalverän=
derung und von keinen beſonderen Garantien für die Zukunft
die Rede. Dagegen habe der Bericht die Handlungen der
vol=
niſchen Regierung gebilligt. (22) Sehr wertvoll ſei die
Feſt=
ſtellung, daß in Gebieten mit gemiſchter Bevölkerung für
Orga=
niſationen mit nationaliſtiſchem aggreſſiven Charakter kein Platz
ſei. Zaleſki ſchloß mit folgenden Worten:
„Die Anträge des Ratsberichtes decken ſich in ihrer
Mehr=
heit mit dem, was die polniſche Regierung bereits getan hat
und was ſie noch im guten Glauben und eingedenk jotvohl der
internationalen Verpflichtungen, als auch mit Rückſicht auf das
Staatsintereſſe zu tun gedenkt, um zwiſchen der lohalen
Min=
derheit und der Mehrheit eine endgültige Verſtändigung
herbei=
zuführen.”
Blufiger Zuſammenſtoß zwiſchen Kommuniſten
und Gendarmerie in Böhmen.
Dux (Böhmen), 4. Februar.
Da für heute nachmittag von der Kommuniſtiſchen Partei
eine große Proteſtkundgebung auf dem Stadtplatz gegen die
Ar=
beitsloſigkeit angeſagt war, waren alle Zugangsſtraßen nach Dux
von der Gendarmerie abgeſperrt worden. Eine Gruppe von 150
Demonſtranten, die von Ladowitz kam und von dem
kommuniſti=
ſchen Senator Stransky geführt wurde, wollte ſich den Durchmarſch
erzwingen. Als Stransky verſuchte, dem Kommandanten der
Gendarmerieabteilung den Karabiner zu entreißen, kam es zu
einem Zuſammenſtoß. Von der Gendarmerie wurden vier Schüſſe
abgegeben, durch die einer der Demonſtranten getötet und drei
oder vier verletzt wurden. Senator Stransky wurde verhaftet. Die
Menge zerſtreute ſich ſodann. Bis in die Abendſtunden herrſchte
auf dem Stadtplatz Ruhe.
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[ ← ][ ][ → ] Nummer 36
Aus der Landeshauprftaot.
Darmſtadi, den 5. Februar 1931.
Aus dem Leben der evangeliſchen Kirche in Heſſen.
EPH. Das neueſte Verordnungsblatt der evangeliſchen
Lan=
deskirche in Heſſen enthält die Ergebniſſe der kirchlichen Statiſtik
für das Jahr 1929. Der Zuſammenſtellung entnehmen wir das
Folgende:
Von den heſſiſchen Städten hat Worms den größten
Kirchen=
beſuch aufzuweiſen. 13,16 Prozent der erwachſenen Evangeliſchen
beſuchten dort Sonntags den Gottesdienſt. Es folgen Mainz mit
8,74 Prozent, Darmſtadt mit 8 33 Prozent, Gießen mit 8,11
Pro=
zent und Offenbach mit 5,56 Prozent.
Der Abendmahlsbeſuch iſt in Mainz am größten. Jährlich
gehen dort 44,41 Prozent zum Abendmahl. Aufs ganze Land
er=
rechnet ſich der ſonntägliche Gottesdienſtbeſuch auf 16 Prozent.
Er weiſt die erhebliche Zahl von 101 000 Erwachſenen und 40 000
Kindern auf, die ſonntäglich in Heſſen evangeliſche Gottesdienſte
beſuchten. Die jährliche Abendmahlsziffer beträgt 49,64 Prozent
aller Evangeliſchen im Lande. Die Zahlen dürfen als recht
gün=
ſtig angeſehen werden. Nicht ganz ſo günſtig ſind die Zahlen für
die Taufen. Von 16 782 geborenen evangeliſchen Kindern
wur=
den 15 338 im laufenden Jahre getauft. In 75 Fällen wurde die
Taufe verweigert. Von 7057 Eheſchließungen, bei denen beide
Teile evangeliſch waren, wurden 93,3 Prozent kirchlich getraut,
während 7,6 Prozent nur bürgerliche Ehen ſchloſſen. Auch hier iſt
die Zahl der nicht kirchlich Getrauten weit geringer, als
ange=
nommen wurde. — Ende des Jahres 1929 ſtanden von der
evan=
geliſchen Landeskirche getrennt 2085 Neuapoſtoliſche, 1462
Metho=
diſten, Baptiſten, Darbyſten und Adventiſten ſowie 993 andere
evangeliſche Chriſten. Uebergetreten zur Landeskirche ſind 493
Perſonen, davon 320 römiſch=katholiſche, 33 von den Sekten, 128
Rücktritte, 12 Juden. Ausgetreten aus der Kirche ſind im ganzen
1975 Perſonen, davon 28 zur römiſch=katholiſchen. 164 zu den
Sek=
ten und 1783 zur Religionsloſigkeit. Aus den Miſchehen ſind
fol=
gende Zahlen zu nennen: Von 3079 geborenen Kindern aus
Miſch=
ehen wurden 61.2 Prozent evangeliſch getauft. Von 2065
Ehe=
ſchließungen zwiſchen Evangeliſchen und Römiſch=Katholiſchen
wurden 45,42 Prozent evangeliſch getraut. Von 236 Fällen der
Eheſchließung zwiſchen Evangeliſchen und anderen als Römiſch=
Katholiſchen wurden 22,88 Prozent evangeliſch getraut. Von den
Konfirmierten waren 1367 aus Miſchehen. — Die
evangeliſch=
chriſtliche Liebestätigkeit hat an freiwilligen Gaben und
Leiſtun=
gen die erhebliche Summe von 1 623 336 RM. ergeben. Davon
war der größte Teil von 752 791 RM. für Krankenpflege und
mildtätige Anſtalten und Vereine. 166 996 RM. wurden für
Ortsarme verwendet und 603 989 RM. für ſonſtige Zwecke des
Gemeindelebens und Gottesdienſtes. Trotz der Ungunſt der Zeit
hat die evangeliſche Landeskirche in Heſſen, wie dieſe Zahlen
be=
weiſen, ein kraftvolles Leben entfaltet, das faſt alle Kreiſe des
evangeliſchen Volksteils berührte.
Kommunale Politik und Wohlfahrtspflege. Der
Kommu=
nalpolitiſche Ausſchuß des Evgl. Zweckverbandes veranſtaltet in
den nächſten Monaten drei Vorträge aus dem Gebiet der
Kom=
munalpolitik und Wohlfahrtspflege. Zu den Vorträgen ſind alle
Epangeliſchen willkommen. Es findet eine freie Ausſprache ſtatt.
Der erſte Vortrag iſt heute, Donnerstag, 5. Februar, abends, im
Gemeindehaus, Kiesſtraße. Es ſpricht Herr Arbeiterſekretär
Lau=
fer über kommunale Not und kommunale Politik. Für die
nächſten Vorträge, die am 23. Februar und 23. März ſtattfinden
werden, ſind Frau Regierungsrat Keller und Herr Direktor
Röh=
richt gewonnen.
— Heſſiſche Spielgemeinſchaft. Weitere Wiederholungen von
Rüthleins erfolgreicher „Liebesluſt” finden erſt nach Faſtnacht
ſtatt. Der Karnevalſtimmung Rechnung tragend, kommt nun am
Samstag, 7. Februar, 20 Uhr, im Kleinen Hauſe „Der
Lumbeawend oder Mann is Mann” von Dr. Gg.
Büchner und Robert Schneider zur Wiederaufführung. Die
köſtliche Burleske über die revolutionäre Einwirkung der neuen
Zeit auf die Familie des alteingeſeſſenen Bäckermeiſters „und
Nudelfabrikanten Schmidt mit ihren ſarkaſtiſchen Ausfällen auf
die Ereigniſſe unſerer Tage dürfte auch diesmal den gewohnt
ſtür=
miſchen Beifall finden. Der Vorverkauf hat begonnen bei
klein=
ſten Preiſen (0,50—2,50 RM.).
Heſſiſches Landesthealer.
5, Februar 20—21.45 Uhr
6 Sinfonie=Konzert
Preiſe 1.20—8 Mk. 20—31.45 Uhr
Der Mann, den ſein Gewiſſen trieb
W4. Darmſt, Volksbühne
Gr. I—1V. Pr. 1 20—6 Mk. Freitag,
6 Februar 19.30—22.30 Uhr
Die Portugaleſiſche Schlach=
D15
Preiſe 1— 10 Mr. 19.30—22 Uhr
Das Glöckchen des Eremiten
T, Gruppe 1
Preiſe 1.20—6 Mk. Samstag
7. Februar 20—22,45 Uhr
Der fliegende Holländer
Dſtot, Volksb. Gruppe 1-1V
Pr=iſe 1—10 Mk. 20—22 Uhr
Der Lumbeawend
Preiſe 0.50—2,50 Mk
Sonntag
8. Februar
14 30—17 Uhr
Das Glöckchen des Eremiten
Heſienlandmiete 11,3 u. 111,7
und P3, U2
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19.30, Ende nach 22 45 Uhr
Viktoria und ihr Huſar
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Gutſcheine beſchränkt gülti 11.30—13 Uhr
Gaſtſpiel der Max= und =Moritz=
Bühne 6 luſtige Bubenſtreiche
Preiſe 0 40—2 Mk.
14.30—17 Uhr
Meine Schweſter und ich
Außer Miete
Preiſe 1—3 Mk.
20—22,15 Uhr
Der Kaiſer von Amerika
Außer Miete
Preiſe 1—3 Mk. Montag
9, Februar Keine Vorſtellung Keine Vorſtellung
Heſſiſches Landestheater. Walter Gieſeking wirkt
als Soliſt beim heutigen ſechſten Sinfonie=Konzert
des Landestheater=Orcheſters mit und wird außer der
Urauffüh=
rung eines ihm gewidmeten Klavier=Konzerts von Joſef Marx
das berühmte Klavier=Konzert in C=Dur von Mozart ſpielen. Zu
Beginn des Sinfonie=Konzerts wird Mozarts Sinfonie in D=Dur
unter Leitung von Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm zur
Aufführung gebracht. — Wiederaufnahme „Der
flie=
gende Holländer”. Richard Wagners Oper „Der
flie=
gende Holländer” wird in der vorjährigen Neuinſzenierung zu brauchbaren Tieren heranzieht. Die Vorführungen des Herrn
von Renato Mordo (Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp)
Samstag, den 7. Februar, in den Spielplan des Großen Hauſes
wieder aufgenommen. Das Werk wird zum erſten Male unter
muſikaliſcher Leitung von Carl Maria Zwißler ſtehen. Die
Titel=
rolle ſing Albert Lohmann, die Partie der Senta Anita Mitrovic.
— Für die Aufführungen „Der Lumbeawend” am 7.
Fe=
bruar, die Nachmittagsvorſtellung „Meine Schweſter und
ich” am 8. Februar und „Der Kaiſer von Amerika” am tigen Anzeige erſichtlich, eröffnet der Gabelsberger Stenographen=
Hauſes, im Verkehrsbüro und bei C. L. Külp ſtatt. Die drei
ge=
nannten Vorſtellungen werden im Kleinen Haus außer Miete
bei kleinen Preiſen veranſtaltet.
E
Donnerstag, den 5. Februar 1931
Seite
Beſteuerung der Kraftfahrzeuge.
Der Heſſiſche Automobil=Club ſchreibt uns:
Die Vereinigung der Spitzenverbände des Kraftfahrweſens
hat in ihrer Vollſitzung zu der Denkſchrift der Reichsregierung
über die Beſteuerung der Kraftfahrzeuge (Reichstagsdruckſache
Nr. 620 vom 18. Dezember 1930) die nachſtehende Reſolution
ge=
faßt, die wegen der großen Bedeutung, die der zukünftigen
Ge=
ſtaltung der Kraftfahrzeugſteuer beizumeſſen iſt, für die
Kraft=
fahrer von größtem Intereſſe iſt:
„Die in der Vereinigung der Spitzenverbände des
Kraft=
fahrweſens zuſammengeſchloſſenen Verbände haben mit ernſter
Beſorgnis von der Denkſchrift der Reichsregierung über die
Be=
ſteuerung der Kraftfahrzeuge (Reichstagsdruckſache Nr. 620 vom
18. Dezember 1930) Kenntnis genommen.
Die Bedenken der Kraftverkehrswirtſchaft richten ſich in erſter
Linie dagegen, daß ſich die Denkſchrift, abgeſehen von einer
Ver=
ſchärfung der Steuerlaſt für beſtimmte Fahrzeuge, grundſätzlich
für die Fortführung des bisherigen Zuſtandes, d. h. alſo die
Aufrechterhaltung der jetzigen Zerſplitterung
der Kraftverkehrsbelaſtung ausſpricht. Hiergegen
muß ſich die geſamte Kraftverkehrswirtſchaft mit allem Nachdruck
wenden. Sie kann nicht ſtillſchweigend zuſehen, daß dem
Kraft=
verkehr durch die letzten Maßnahmen der Reichsregierung (
Be=
triebsſtoffzollaufſtockung. Mineralölausgleichſteuer,
Spiritusbei=
miſchungszwang, Verſchärfung der Beſtimmungen der
Kraftfahr=
zeugverkehrsordnung) in volkswirtſchaftlich ſchädlicher Form und
Höhe Sonderlaſten auferlegt werden, die ſchon jetzt zu einer ganz
außerordentlichen Droſſelung der deutſchen
Kraftverkehrswirt=
ſchaft geführt haben.
Es bleibt unverſtändlich, daß die Reichsregierung, die im
Juli 1930 den Reichswirtſchaftsrat zur Erſtattung eines
Gutachtens über die Kraftfahrzeugbeſteuerung aufgefordert hatte,
trotzdem in ihrer Denkſchrift über die Richtlinien des
Reichswirt=
ſchaftsrats und ſeine Warnung vor den Folgen unzweckmäßiger
Neubelaſtungen ohne Begründung hinweggeht. Dieſe Haltung iſt
um ſo bedauerlicher, als damit die Belange, eines
Wirtſchafts=
zweiges hintangeſetzt werden, der bei geſunder Fortentwicklung in
der Lage iſt, einer beſonders großen Anzahl von anderen
Wirt=
ſchaftszweigen Beſchäftigung zu bringen und bei der
Wegeinſtand=
ſetzung den Arbeitsloſen produktive Arbeit zu verſchaffen.
Die Verbände der Kraftverkehrswirtſchaft erachten es
des=
halb für ihre Pflicht, mit allem Nachdruck auf die
ſchwerwiegenden Folgen aufmerkſam zu machen,
die bei einer Aufrechterhaltung der in der
Denk=
ſchrift der Reichsregierung vorgeſehenen
Vor=
ſchläge ſowohl für den Kraftverkehr als auch für
die Geſamtwirtſchaft entſtehen müſſen; ſie faſſen ihre
grundſätzliche Stellungnahme für die Neuregelung der
Kraftver=
kehrsbelaſtung nochmals in folgenden Forderungen zuſammen:
1 Die Beſteuerung des Kraftverkehrs (Pauſchal= und
Ver=
brauchſteuer) muß in einem einheitlichen Rahmengeſetz
zuſammen=
gefaßt werden, damit der Charakter der Zweckſteuer und die
Zweckgebundenheit des Aufkommens ſichergeſtellt wird. Ein
der=
artiges Rahmengeſetz würde ferner den Vorteil bringen, daß
ent=
ſprechend dem vor dem April 1930 aufrechterhaltenen Zuſtand
alle Belaſtungen des Kraftverkehrs zuſammengefaßt ſind und
damit auch die Gewähr geſchaffen wird, daß die Grenze ihrer
Tragbarkeit erkannt und innegehalten werden kann.
2. Die Zuſammenfaſſung von Pauſchal= und Verbrauchsſteuer
in dem Rahmengeſetz und der auch von der Reichsregierung
an=
erkannte Grundſatz der Belaſtung des Kraftverkehrs in Form einer
Zweckſteuer erfordert die Zurückführung der bisher als
Finanz=
zölle erhobenen Betriebsſtoffaufſtockungszölle und der inländiſchen
Mineralölausgleichſteuer auf die Form einer
Kraftfahrzeugver=
brauchsſteuer, ohne daß hierdurch eine Aenderung in der Erhebung
einzutreten braucht. Dieſem, auch von der Reichsregierung
grund=
ſätzlich anerkannten Verlangen kann auch nicht mit dem Einwand
entgegengetreten werden, daß die Finanzbedürfniſſe des Reiches
für das Jahr 1931 oder gar noch für weitere Jahre die
Ueberwei=
ſung dieſer Beträge an die Wegeunterhaltungspflichtigen nicht
zulaſſen. Ein etwa notwendig werdender Ausgleich muß dann
auf anderer Seite erfolgen, wie dies vor dem Zolländerungsgeſetz
vom April 1930 bisher ſtets die Regel war.
3. Mit der von uns geforderten Anerkennung der
Betriebs=
ſtoffaufſtockungszölle und der Mineralölausgleichsſteuer als Kraft=
fahrzeugſteuer entfällt die Notwendigkeit der weiteren Erhebung
des Zuſchlags, der ſeinerzeit unter ganz anderen Vorausſetzungen
eingeführt worden iſt. Die mangelnde Berechtigung der
Auf=
rechterhaltung des Zuſchlags bei der Umwandlung der erwähnten
Betriebsſtoffbelaſtung in eine Kraftfahrzeugſteuer wird auch von
der Reichsregierung ſelbſt anerkannt.
4. Die Zuſammenfaſſung aller Belaſtungen des Kraftverkehrs
in eine einzige Kraftfahrzeugſteuer erfordert den Verzicht auf die
derzeitige Fortführung des Spiritusbeimiſchungszwanges. Die
bisher geſammelten Erfahrungen beweiſen, daß die Umwandlung
der Kartoffel in Treibſtoff bei einem den Einfuhrpreis von
Ben=
zin bis zum Vierfachen überſteigenden Verkaufspreis eine
un=
zweckmäßige und bei Abwägung der volkswirtſchaftlichen
Geſamt=
intereſſen ſchädliche Maßnahme darſtellt. Der auf der Seite
weni=
ger Intereſſenten erzielte Nutzen iſt ein Bruchteil der aus der
Durchführung dem Kraftverkehr entſtehenden Belaſtung, die von
der Reichsregierung für 1931 auf faſt 40 Millionen Reichsmark
veranſchlagt wird. Mit dieſer Summe könnte z. B. der für die
Wegeunterhaltung zur Verfügung ſtehende Betrag um mehr als
ein Zehntel erhöht werden, wodurch weitere Arbeitsmöglichkeiten
freigemacht werden würden.
Die Kraftverkehrswirtſchaft verkennt keineswegs die
Notwen=
digkeit der Förderung des Kartoffelabſatzes, und mehr noch die
Wichtigkeit der Entwicklung eines heimiſchen Treibſtoffes. Dem
iſt jedoch ſchon durch die Tätigkeit der
Reichskraftſpiritusgeſell=
ſchaft in dem zurzeit vertretbaren Umfange Rechnung getragen
worden. Die Kraftfahrzeughalter ſind bereit, ſich für die
Spiri=
tusverwendung ſelbſt in höherem Umfange einzuſetzen, falls der
Spiritus zu annähernd gleichen Preiſen wie Benzin zur
Verfü=
gung geſtellt wird, was im übrigen auch in jedem der als
Bei=
ſpiel vorgehaltenen ausländiſchen Staaten der Fall iſt.
5. Die ablehnende Haltung der Reichsregierung in der Frage
der Genehmigung von Sondergebühren für die Benutzung von
Autobahnen muß auch weiterhin beibehalten werden. Unter den
gegenwärtigen Verhältniſſen und noch auf Jahre hinaus müſſen
alle finanziellen Mittel, einſchließlich der Anleihen, welche in
irgendeiner Form für den Wegebau beſchafft oder freigemacht
werden können, der dauernden Unterhaltung und dem Ausbau des
beſtehenden deutſchen Straßennetzes dienen. Es muß deshalb mit
aller Entſchiedenheit den von anderer Seite zu erwartenden
Plä=
nen auf Aenderung des 8 13 des Finanzausgleichsgeſetzes und
Erhebung beſonderer Gebühren für Autobahnen entgegengetreten
werden, wie dies bisher der Fall war.
6. Daß durch die bisherige Belaſtung des Kraftverkehrs und
insbeſondere die Verſchärfung des Steuerdrucks für „
Nutzkraft=
wagen aus Anlaß der neueingeführten Betriebsſtoffabgaben dem
ſteuerlichen Ausgleich des Wettbewerbs Eiſenbahn-Kraftwagen
bereits Genüge geſchieht, wird auch von der Reichsregierung
an=
erkannt. Mit Recht wird hierbei auf das erhebliche
Mißverhält=
nis hingewieſen, das zwiſchen dem von der Reichsbahn
behaup=
teten und dem Kraftverkehr zur Laſt gelegten Einnahmeausfall
einerſeits und der verhältnismäßig geringen Anzahl der den
Wettbewerb betreibenden gewerbsmäßigen. Nutzkraftwagen
an=
dererſeits beſteht.
Die Verbände der Kraftverkehrswirtſchaft ſind der „
Auffaſ=
ſung, daß die Denkſchrift der Reichsregierung wegen des
vollſtän=
digen Verzichts auf eine den Bedürfniſſen der
Kraftverkehrswirt=
ſchaft entſprechende und endgültige Geſtaltung der
Kraftfahrzeug=
beſteuerung keine ausreichende Grundlage, für eine
Neuregelung des am 31. März d. J. ablaufenden Geſetzes bietet.
Sie müſſen es ſich deshalb im Augenblick verſagen, zu
Einzelhei=
ten der Denkſchrift (Verſchärfung der Pauſchalſteuer für
Anhän=
ger, elaſtikbereifte Fahrzeuge, Zugmaſchinen und Elektrowagen
ſowie Behandlung der gebrauchten Fahrzeuge) ſchon jetzt über die
obigen grundſätzlichen Forderungen hinaus Stellung zu nehmen.
Die Kraftverkehrswirtſchaft muß erwarten, daß ſich die
Reichs=
regierung der Berechtigung der obigen Forderungen, beſonders
auch im Rahmen des Arbeitsbeſchaffungsprogramms, nicht
ver=
ſchließen und eine entſprechende Aenderung ihrer Vorlage
vor=
nehmen wird. Sollte die deutſche Kraftverkehrswirtſchaft in
die=
ſer Erwartung getäuſcht werden, ſo muß ſie ſich die Ausarbeitung
eines vollſtändigen Vorſchlags für die Neuregelung der
Kraftfahr=
zeugbeſteuerung zwecks Vorlage an den Reichstag vorbehalten.”
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Frl. Ellen
Kies=
ling, die ſich am Stadtheater in Ulm als lyriſche Sängerin
großer Beliebtheit erfreut, erhielt u. a. nachſtehende Kritiken:
„Schwäb. Volksbote‟: Ellen Kiesling bringt alle Mittel für die
Mimi mit; eine weiche, biegſame, in allen Lagen gut
ausge=
glichene, hell und rein klingende Stimme und auch ein aller
Süßlichkeit fernſtehendes, gefühlswarmes Spiel; darum hier ein
voller Erfolg. — „Donauwacht”: Ellen Kiesling und 3. G. ſind
an dem großen Erfolg der Aufführung in erſter Linie beteiligt.
Ellen Kiesling als Komponiſt und Najade verdient das Prädikat
ausgezeichnet. — „Neu=Ulmer Zeitung”: ... um ſo mehr, als mit
Ellen Kiesling (von der Oper) eine Coralie auf der Bühne ſtand,
deren Charme, Temperament und Stimme einfach hinreißend
war. Sie ſpielte ſich mit Leichtigkeit in den Mittelpunkt.
„Neu=Ulmer Zeitung”: Hier domonierte die Saffi der
charman=
ten, in ihrem Weſen wirklich beſtrickenden Ellen Kiesling, deren
weiche und innige, dabei volle und ſtrahlende Stimme im
Zigeu=
nerlied des 1. Aktes zu ganz ſtarker Wirkung kam.
Darmſtädter Fahrplanbuch
Neu erſchienen:
Berichtigungs= und Ergänzungsblatt
Enthält den Fahrplan der Darmſtädter Straßen= und
Vorortbahnen vom 1. Januar 1931, ſowie ſämtliche von
der Reichebahn und der Reichepoſt ſeit dem 6. Oktober
1930 bis zum 15. Januar 1931 geiroffenen Fahrplan=
(1416a
änderungen. — Umfang 9 Seiten.
Preis 10 Rpfg.
Neubezieher des Darmſtädter Fahrplanbuches (Ausgabe
5. Okrober 1930) erhalten das Ergänzungsblait unentgeltlich
Behandlung bösartiger Pferde. Herr Inſpektor Franck vom
Verein Pferdewohl, wird am Samstag, vorm. 10 Uhr, in der
Reit=
bahn von Herrn Schott zeigen, wie man bösartige Pferde wieder
Franck, die überall großes Intereſſe und Beifall gefunden haben,
verdienen es, der breiten Maſſe der Pferdebeſitzer und Züchter wie
auch den Geſpannführern, Kutſchern uſw. bekannt zu werden, um die
Kenntnis, dieſer tierfreundlichen Behandlungsart zu verbreiten.
Siehe auch heutiges Inſerat.
— Stenographie und Maſchinenſchreiben. Wie aus der heu=
8. Februar findet der Vorverkauf an der Tageskaſſe des Großen verein 1861 heute in ſeinen Unterrichtsräumen Ballonſchule und
morgen in der Beſſunger Knabenſchule neue Kurſe in
Einheits=
kurzſchrift für Anfänger. Der Unterricht im Maſchinenſchreiben
wird in eigener Schule, Ballonplatz 7, erteilt.
— Eine Staatsbürgerliche Bildungstagung der Reichszentrale
für Heimatdienſt für den Kreis Darmſtadt findet am kommenden
Samstag, dem 7. Februar, in der Aula der Höheren
Landesbau=
ſchule, Neckarſtraße 3, ſtatt. Die Veranſtaltung beginnt um 14
Uhr pünktlich und wickelt ſich nach folgender Tagesordnung ab:
Oberſtudiendirektor Dr. K. Weiner=Offenbach a. M.: „
Welt=
politik im Lichte der Weltwirtſchaftskriſe”. Ausſprache. Dr. E.
Kleinſtück wirtſchaftlicher Referent der Städtiſchen. Werke
Frankfurt a. M.: „Die öffentliche und private deutſche Wirtſchaft
in der Weltwirtſchaftskriſe”, Ausſprache. Zu der Tagung ſind
alle an einer ſachlichen Erörterung politiſcher und wirtſchaftlicher
Probleme intereſſierten Männer und Frauen herzlich eingeladen.
Herr Schulrat Storck hat den Lehrern und Lehrerinnen des
Kreiſes etwa zur Teilnahme an der Tagung erforderlich
werden=
den Urlaub erteilt.
Nochmalige beachtliche Beitragsermäßigung bei der
Bar=
mer Erſatzkaſſe. In ihrer Zeitſchrift vom Februar 1931 gibt die
Kaſſe eine weitere ſehr merkliche Beitragsermäßigung bekannt.
Sie betont in ihrer Begründung dazu, daß ſie trotz dieſer neuen
Beitragsminderung ihre Leiſtungen auf allen Gebieten der
Kran=
kenhilfe in der bisherigen Höhe habe halten können. Ob dieſe
Senkung der Beiträge die endgültige und letzte ſein werde, hänge
von den weiteren Erfahrungen ab, die man mit den neu
getrof=
fenen Maßnahmen machen werde. Die Beitragsermäßigung tritt
mit dem 1. März 1931 in Kraft.
Polizeibericht. Am 3. Februar 1931 wurde die
Kriminal=
polizei gegen 18.15 Uhr, durch einen Beamten der
Bereitſchafts=
polizei telephoniſch verſtändigt, daß die Glasſcheibe der
Eingangs=
türe des Geſchäftes des Johannes Hofferbert in der
Saalbau=
ſtraße 33 durchſchoſſen worden ſei. Auf dieſe Meldung hin nahmen
zwei Kriminalbeamte an Ort und Stelle unter Zuziehung eines
Beamten des Erkennungsdienſtes die Ermittelungen auf.
Hoffer=
bert und die ſich bei ihm aufhaltenden Perſonen waren der
An=
ſicht, daß ein Schuß gefallen ſei und das Geſchoß die Glasſcheibe
der Ladentüre durchſchlagen hätte. Ein bei den Ermittelungen
zugezogener Schießſachverſtändiger hat ein Gutachten dahin
abge=
geben, daß die Scheibe entweder mit einem harten und ſpitzen
Gegenſtand eingeſchlagen, oder aber mit einem Steinchen
einge=
worfen wurde. Von einem Mordanſchlag kann demnach keine
Rede ſein.
Verkehrsunfälle. Am 4. Februar 1931, gegen 12,30 Uhr, kam in
der Nähe der Fabrik E. Merck ein Perſonenkraftwagen auf der glatten
Straße ins Schleudern und fiel in den Straßengraben. Ein Nadfahrer
aus Arheilgen kam dadurch zu Fall und wurde leicht verletzt. — Gegen
16.40 Uhr kam in derſelben Gegend ein Frankfurter Laſtkraftwagen ins
Nutſchen und rannte gegen einen Baum, ſo daß die Hälfte des Stammes
abgeriſſen wurde. Perſonen wurden nicht verletzt.
Feſtnahmen. Ein junger Mann aus Darmſtadt wurde wegen
Diebſtahls von Kleidungsſtücken aus der Techniſchen Hochſchule in
Darmſtadt vorläufig feſtgenommen und nach Aufklärung wieder
ent=
laſſen. Ein in Darmſtadt wohnhafter Kapellmeiſter aus Berlin wurde
auf Grund eines Haftbefehls des Amtsgerichts 2 Marburg feſtgenommen
Onalität
Westen
zbedeutend
onders billig,
Antorlsierter General Aotorz Händler: Hüller & Ober
[ ← ][ ][ → ]Seite 6
Donnerstag, den 5. Februar 1931
Nummer 36
* Skeuer= und Wirkſchaftskalender
für die Zeit vom 1. bis 15. Februar 1931.
Aufbewahren!
Ausſchneiden!
Febr.: Letzter Tag für die Entrichtung des Schulgeldes für die
Darmſtädter höheren Schulen un ddie gewerblichen
Fortbil=
dungsſchulen für Januar 1931 an die Stadtkaſſe,
Grafen=
ſtraße. (Schonfriſt bis 10. Februar 1931.)
Febr.: Friſt zur Abgabe der Steuererklärungen für die
Früh=
jahrsveranlagung 1931. Die Steuererklärungen für die
Ein=
kommen=, Körperſchafts= und die Umſatzſteuer ſind in dieſer
Zeit unter Benutzung der vorgeſchriebenen Vordrucke
abzu=
geben. Steuerpflichtige, die zur Abgabe einer Erklärung
verpflichtet ſind, erhalten von dem Finanzamt einen
Vor=
druck zugeſandt. Die durch das Einkommenſteuergeſetz, das
Körperſchaftsſteuergeſetz und das Umſatzſteuergeſetz
begrün=
dete Verpflichtung, eine Steuererklärung abzugeben, auch
wenn ein Vordruck nicht überſandt iſt, bleibt unberührt;
erforderlichenfalls haben die Steuerpflichtigen Vordrucke von
dem Finanzamt anzufordern.
Febr.: Abgabe der Beſcheinigung an die Finanzkafſe, daß die
Summe der im Januar 1931 abgeführten
Steuerabzugsbe=
träge mit der Summe der im Januar 1931 einbehaltenen
Steuerbeträge übereinſtimmt. (Keine Schonfriſt.)
Febr.: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom 16. bis
31. Januar 1931 erfolgten Lohnzahlungen. Falls die bis
zum 15. Januar 1931 einbehaltenen Beträge 200 RM. nicht
überſtiegen haben, im Ueberweiſungsverfahren Abführung
der Lohnſteuer für die in der Zeit vom 1. bis 31. Januar
1931 erfolgten Lohnzahlungen. (Keine Schonfriſt.) Ferner
Abführung der in Steuerabzugsverfahren einbehaltenen
Reichshiffe der Perſonen des öffentlichen Dienſtes und der
Ledigenſteuer.
r.: Ablauf der Schonfriſt, für das am 25. (26.) Januar 1931
fällig geweſene fünfte (gemeindliche) Ziel der Gemeinde=,
Kreis= und Provinzialumlagen für das Rechnungsjahr 1930=
1931. Grüner Steuerzettel.
Febr.: Ablauf der Schonfriſt für das am 25. (26.) Januar 1931
fäl=
lig geweſene fünfte Ziel der Fil ialſteuer in Darmſtadt für
das Rechnungsjahr 1930/31. Weißer Beſcheid
Febr.: Ablauf der Schonfriſt für das am 25. (26.) Januar 1931
fällig geweſene fünfte Ziel der Müllabfuhr=,
Straßenreini=
gungs= und Kanalbenutzungsgebühr in der Stadt Darmſtadt
für das Rechnungsjahr 1930/31. Blauer Gebührenbeſcheid.
Febr.: Zahlung der Börſenumſatzſteuer, ſoweit dieſe im
Abrech=
unungsverfahren entrichtet wird.
10. Febr.: Ablauf der Schonfriſt für die Entrichtung des Schulgeldes
für die Darmſtädter höheren Schulen und die gewerblichen
Fortbildungsſchulen für den Monat Januar 1931.
15. (16.) Febr.: Viertes und letztes Ziel der Kirchen= und Kultusſteuer
für 1930/31 laut Beſcheid.
15. (16.) Febr.: Letzter Tag für die Abgabe der Steuererklärungen für
die Einkommenſteuer, die Körperſchaftsſteuer und die
Umſatzſteuer für die Frühjahrsveranlagung 1931.
Nähe=
res ſiehe oben unter „1.—16 Februar”
15. (16.) Febr.: Einkommenſteuer= bzw. Körperſchaftsſteuer=
Vorauszah=
lung der Landwirtſchaft. (Keine Schonfriſt.)
15. (16.) Febr.: Entrichtung des Zuſchlags zur Einkommenſteuer für
Einkommen über 8000 RM. für ſolche Steuerpflichtigen,
die hauptſächlich Einkünfte aus der Landwirtſchaft
be=
ziehen. Näheres iſt aus dem Zuſchlagsbeſcheid zu
er=
ſehen.
15. (16.) Febr.: Ledigenſteuer für diejenigen veranlagten
Steuerpflich=
pflichtigen, die hauptſächlich Einkünfte aus der
Landwirt=
ſchaft beziehen. (Näheres in dem Zuſchlagsbeſcheid.)
15. (16.) Febr.: Reichshilfe der Aufſichtsratsmitglieder, und zwar
der=
jenigen Steuerpflichtigen, die hauptſächlich
landwirt=
ſchaftliches Einkommen beziehen. Näheres ebenfalls
in dem Zuſchlagsbeſcheid.
15. (16.) Febr.: Vorauszahlung auf die Vermögenſteuer 1931, erſte Rate,
und Abſchlußzahlung für 1930.
15. (16.) Febr.: Aufbringungsumlage, zweiter Teilbetrag für das
Rech=
nungsjahr 1930/31. (Es wird die Hälfte von 6. 1. vom
Tauſend des aufbringungspflichtigen Betriebsvermögens
erhoben.)
15. (16.) Febr.: Abführung der Beträge zur Brandverſicherung für 1931
an die Finanzkaſſe. Einziges Ziel. Die
Anforderungs=
zettel gehen in dieſen Tagen heraus
Erſtattung der Lohnſteuer für 1930.
Der letzte Termin für Einreichung von Anträgen auf Erſtattung
von Lohnſteuer für 1930 iſt der 31. März 1931. Bis zu dieſem
Tage müſſen die Anträge bei dem zuſtändigen Finanzamt eingegangen
ſein. Näheres im letzten Steuerkalender für die 2. Januarhälfte in
Nr. 19 des Darmſtädter Tagblatts vom 19. Januar 1931.
Hundeſteuer 1930.
Das erſte Ziel der Hundeſteuer für 1931 iſt eigentlich am 15. (16.)
Februar 1931 fällig. Aus techniſchen Grunden konnte die Zuſiellung
der Hundeſteuerzettel noch nicht erfolgen, der Zahlungstermin wird
wahrſcheinlich auf den 1. März 1931 verſchoben werden. Endgültige
Mitteilung im nächſten Steuerkalender.
H. W. Wohmann.
Bunter Ball. Bei dem ſtarken Andrang, der bei dem
Wohl=
tätigkeitsfeſt der Frauenortsgruppe des V. D. A. am Samstag,
den 7. Februar, wieder zu erwarten iſt, empfiehlt es ſich, bereits
im Vorverkauf der Karten die Garderobenummern zu erwerben.
Die eifrige Nachfrage nach Karten und die Reichhaltigkeit der
ge=
ſpendeten Gaben beweiſen am beſten, daß man für die Aufgaben
des V.D.A. volles Verſtändnis hat und ſich der Einſicht nicht
ver=
ſchließt, wie notwendig die Erhaltung deutſcher Schulen im
Aus=
land iſt.
— Orpheum. Jobs luſtige Bühne mit dem populären
Komiker „Job” an der Spitze, gibt ſeine urkomiſchen Lachſchlager
nur noch einige Tage. Wer ſich einmal tüchtig auslachen will,
verſäume nicht ein paar luſtige Stunden bei Hermann Job. Die
Preiſe ſind ſehr niedrig gehalten, und beachte man beſonders die
heutige Anzeige.
Stenographie und Maſchinenſchreiben. Morgen abend
be=
ginnen in der Handwerkerſchule Ecke Karls= und Nieder=
Ramſtädter Straße, dem Unterrichtslokal der
Stenographenver=
einigung „Gabelsberger” neue Anfänger=, Fortbildungs= und
Redeſchriftkurſe in Reichskurzſchrift unter fachmänniſcher Leitung.
Die Maſchinenſchreibſchule Karlsſtraße 23
Erd=
geſchoß, iſt täglich nachmittags geöffnet. (Siehe heutige
An=
zeige.)
Die hierunter erſcheinenden Nofizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeſgen zu betrachten
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Keitik.
— Blut und Liebe” heißt das Ritter=Schauerdrama
von Martin Luſerke, das die Jungenſchaft der
Johan=
nesgemeinde am Sonntag, den 8. Februar, im
Gemeinde=
haus, bei einem heiteren Abend zur Aufführung bringt.
Liederzweig: Unſer Maskenball findet wie alljährlich am
Faſtnachtſamstag in der Turnhalle am Woogsplatz ſtatt. Der
Vor=
verkauf hat begonnen und iſt alles weitere aus der Anzeige zu
er=
ſehen.
— Der große Turner=Maskenball der Freien
Turngemeinde Darmſtadt. e. V., findet am kommenden
Samstag, den 7. Februar, abends, in ſämtlichen Räumen des
Reſtaurants „Rummelbräu ſtatt. Schon immer hat es die Freie
Curngemeinde verſtanden, gerade ihren
Faſtnachtsveranſtal=
tungen einen gediegenen, anheimelnden Anſtrich zu geben, Froh
ſein unter Fröhlichen iſt auch die Deviſe für den kommenden
Samstag, allen Mies= und Flaumachern zum Trotz. Die
locken=
den und ſchmeichelnden Weiſen brickelnder Muſik wexden alle
Sorgen für kurze Zeit vergeſſen helfen. Die Eintritt preiſe ſind
den he tigen Wirtſchaftsverhältniſſeh ſelbſtverſtändlih angepaßt.
Wir berweiſen auf die Inſerate und Plakate.
— Sängerluſt=Maskenbcll. Am Samstag, den
7. Februar, findet im Mathildenhöhſaal der diesjährige
Masken=
ball ſtatt. Großes Ballorcheſter. Vorvkrkau fsſtellen durch
Pla=
kate kenntlich.
Saakgukmärkke.
EWie uns die Landwirtſchaftskammer mitteilt, finden auch in
die=
ſem Winter in der Provinz Starkenburg einige Saatgutmärkte ſtatt
um den Landwirten die Möglichkeit zu geben, ſich anerkanntes Saatgut
bewährter, ertragreicher Sorten von Sommerſaatgetreide und
Kartof=
feln zu beſchaffen. Auf den Saatgutmärkten werden Proben von den in
den heſſiſchen Saatbauſtellen angebauten Sorten ausgeſtellt, ebenſo
Lu=
zerne und Kleeſämereien in hochwertigen Qualitäten.
Es werden folgende Märkte abgehalten:
Groß=Gerau: am Montag, den 9. Februar 1931, von
vor=
mittags 10 bis nachmittags 1Uhr, imHotel
„Zum Adler”
Heppenheim a, d. B.: am Dienstag, den 10, Februar 1931, von
vormittags 10 bis nachmittags 1 Uhr, im
„Starkenburger Hof”.
Dieburg: am Mittwoch, den 11-Februar 1931, von
vor=
mittags 10 bis nachmittags 1 Uhr, im „
Gaſt=
haus zum grünen Baum”.
Michelſtadt i. Odw.: am Donnerstag, den 12. Februar 1931.
von vormittags 10 bis nachmittags 1 Uhr,
im Gaſthaus „Zum deutſchen Haus”
Mit dem Saatgutmarkt in Groß=Gerau iſt ein
Grünlandkurſus verbunden, der um 2 Uhr
nachmit=
tags im Kinotheater „am Sandböhl” beginnt.
Eben=
ſo findet anſchließend an den Saatgutmarkt in
Michelſtadt, ab 2 Uhr nachmittags im gleichen Lokal
ein Silokurs ſtatt.
Die Veranſtaltungen dürften ſicherlich großem Intereſſe ſeitens der
Landwirte begegnen, ſo daß mit einem zahlreichen Beſuch zu rechnen iſt.
Palaſt=Lichtſpiele
bringen „Flachsmann als Erzieher” in der Regie von
Carl Heinz Wolff. Dieſer Tonfilm hält ſich ſo eng an das
Theaterſtück von Otto Ernſt, iſt ſo wenig ſelbſtändige
Filmbear=
beitung, daß füglich nur von einer Verfilmung des Theaterſtücks
geſprochen werden kann. Wir haben oft feſtgeſtellt, daß ein
ver=
filmtes Bühnenwerk nur Erſatz ſein kann, als Tonfilm zu 99
Pro=
zent nur ſchlechter Erſatz! Wir brauchen das nicht zu wiederholen.
Es ſei aber gerne beſtätigt, daß dieſer Film, wenn man von der
Tatſache abſieht, daß das Bühnenwerk exiſtiert, recht gut iſt. Die
Regie Wolffs bringt eine Anzahl ſehr wirkſamer Momente hinein.
Alfred Braun iſt ein ungemein ſympathiſcher Vertreter des Jan
Flemming, ebenſo wie Charlotte Ander in vorbildlich
zurück=
haltendem Spiel eine gute Giſa Holm iſt. Paul Henkels
Flachsmann ſtellt einen Typ für ſich dar und Leo Reuß, als
Diercks iſt von brutaler Gemeinheit. Beſonders gut gelungen,
wenn auch ganz anders, als man von der Bühne her gewohnt war,
geſtaltet Guſtav Rickelt den Schulrat Prell mit einem
unge=
wöhnlich wirkſamen Gemiſch von Temperament, Klugheit und
Gutmütigkeit. — Der Beifilm bringt einen ſehr luſtigen Trick=
Tonfilm „Putzi in der Badewanne” und von der
Kultur=
abteilung der Ufa einen intereſſanten Film, der Einblick in die
Werkſtatt eines Bildhauers vermittelt.
— Der Karnevalverein Beſſungen 1905 ſchreibt uns: Wie
alljährlich, ſo auch in dieſem Jahre hält Prinz Karneval ſeinen
Einzug in Lappingshauſen. Unter dem Motto: „s muß annerſt
werrn!” findet als erſte Veranſtaltung die große Damen= und
Herrenſitzung am Sonntag, dem 8. Februar, in der Beſſunger
Turnhalle ſtatt. Zu dieſer Veranſtaltung geben ſich als
Butt=
redner und Liederdichter altbewährte Karnevalskräfte aus
Lap=
pingshauſen und dem nahen Darmſtadt ein Stelldichein. Die
Eintrittspreiſe ſind der Zeit entſprechend äußerſt niedrig gehalten,
ſo daß es allen Freunden eines geſunden Humors möglich iſt.
einige frohe Stunden zu verleben. Die Veranſtaltungen erfreuen
ſich von jeher eines guten Beſuches. (Alles Nähere in den
fol=
genden Anzeigen.)
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie
(Auſtral/Kosmos=Linien). Ohne Verbindlichkeit. Aenderungen
vorbehalten. Nach NewYork: D. Albert Ballin ab Hamburg
4. 2., ab Cuxhaven 5. 2. M.S. St. Louis ab Hamburg 11 2.,
ab Cuxhaven 12. 2. D. Deutſchland ab Hamburg 18. 2., ab
Cux=
haven 19. 2. D. New York ab Hamburg 25. 2., ab Cuxhaven
26. 2. D. Albert Ballin ab Hamburg 4. 3., ab Cuxhaven 5.
M.S. Wilwaukee ab Hamburg 11. 3., ab Cuxhaven 12. 3. D
Deutſchland ab Hamburg 18. 3., ab Cuxhaven 19. 3. D. New York
ab Hamburg 25. 3., ab Cuxhaven 26. 3. Nach Kanada (in
Gemeinſchaft mit der County Line): M.S. Milwaukee (Hapag)
ab Cuxhaven 12. 3. Nach Boſton Philadelphia
Bal=
timore, Norfolk (Gemeinſchaftsdienſt Hapag/Lloyd) ab
Hamburg: D. Hannover (Hapag) 7 2. D. Köln (Lloyd) 18. 2.
D. Taunus (Hapag) 28. 2. Nach der Weſtküſte
Nord=
amerikas (Gemeinſchaftsdienſt Hapag/Lloyd) ab Hamburg:
M. S. Los Angeles 7. 2. D. Tacoma (Hapag) 18. 2. D. Donau
Lloyd) 24. 2. Nach Cuba ab Hamburg: D. Weſterwald 21. 2.
Ein Dampfer 5. 3. Nach Mexiko (in Gemeinſchaft mit der
Ocean=Linie) ab Hamburg: M.S. Rio Panuco (Ocean) 9. 2. D.
Weſterwald (Hapag) 21. 2. Ein Dampfer (Ocean) 5. 3. Nach
Weſtindien (in Gemeinſchaft mit der Roland=Linie, Bremen,
und der Reederei C. A. Horn, Flensburg) ab Hamburg: D.
Ga=
licia (Hapag) 7. 2. M.S. Ingrid Horn (Horn) 14. 2. M.S.
Mag=
dalena (Hapag) 21. 2. D. Adalia (Hapag) 28. 2. Nach den
Weſtindiſchen Inſeln (in Gemeinſchaft mit der Reederei
H C. Horn, Hamburg) ab Hamburg: M.S. Waltraut Horn
(Horn) 10.2. D. Amaſſia (Hapag) 24. 2. M.S. Fridr Horn (Horn)
10. 3. Nach der Weſtküſte Zentral=Amerikas (
Ge=
meinſchaftsdienſt Hapag/Lloyd) ab Hamburg: D. Abana (Lloyd)
3. 2. M.S. Los Angeles (Lloyd) 7. 2. D. Tacoma (Hapag) 18 2
Nach der Oſtküſte Südamerikas ab Hamburg: D.
Nie=
derwald 7. 2. D. Paraguay 18. 2. General Artigas 20. 2. D. Baden
26. 2. D. Steigerwald 4. 3. D. Iſerlohn 7. 3. D. General San
Martin 12. 3. Nach der Weſtküſte Südamerikas (in
Gemeinſchaft mit der Roland=Linie, Bremen) ab Hamburg: M. S.
Königsberg (Roland) 4. 2. D. Sachſen (Kosmos) 7. 2 D.
Schwarz=
wald (Hapag) 19. 2. Nach Oſtaſien (Gemeinſchaftsdienſt
Hapag/Lloyd) ab Hamburg: D. Alſter (Lloyd) 4. 2. D. Erlangen
7. 2. M.S. Burgenland (Hapag) 11. 2. M.S. Rheinland (Hapag)
4. 2. M.S. Fulda (Lloyd) 18. 2. D. Franken (Lloyd) 21. 2. Nach
Niederländiſch=Indien (Gemeinſchaftsdienſt der Deutſch=
Auſtraliſchen Dampfſchiffs=Geſellſchaft. Aktien=Geſellſchaft.
Ham=
burg, und der N. V. Nederlandſche Stoompaart Maatſchappif
„Oceaan): D. Menes (Hapag) ab Rotterdam 3 2. D. Neumark
(Hapag) ab Hamburg 11. 2. M.S. Eurybates (Oceaan) ab
Ham=
burg 25. 2. D. Eſſen (Hapag) ab Rotterdam 3. 3. Nach
Auſtra=
lien (Gemeinſchaftsdienſt der Deutſch=Auſtraliſchen Dampfſchiffs=
Geſellſchaft, Hamburg, des Norddeutſchen Llvyd, Bremen, und der
Reederei Alfred Holt u. Co., Liverpool) ab Hamburg: D.
Bitter=
feld (Hapag) 11. 2. Ein Dampfer (Lloyd) 21. 2. Nach
Süd=
afrika (Deutſch=Auſtraliſche Dampfſchiffs=Geſellſchaft,
Aktien=
geſellſchaft, Hamburg) ab Hamburg: D. Dortmund 14. 2. D
Naumburg 14. 3. Hamburg—Rhein=Linie ab Hamburg
D. Frankfurt 31. 1. D. Mannheim 3 2. Hamburg-
Lon=
don=Linie; Wöchentlich drei Afahrten. Mitgeteilt durch
die hieſige Vertretung: Bankgeſchäft Friedrich Zaun, Luiſenpl. 1.
Telephon 1308/09.
Tageskalender für Donnerstag, den 5. Februar 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 20 Uhr: 6.
Sinfonie=
konzert. — Kleines Haus, 20 Uhr, W 4, I—TV: „Der Mann, den
ſein Gewiſſen trieb.” — Orpheum 20 Uhr; Herm.=Job=
Gaſt=
ſpiel. — Konzerte: Schloßkeller, Café Oper, Datterich, Café
Ernſt=Ludwig, Spaniſche Bodega, Reſt. Bender Rheingauer
Weinſtube. — Kinovorſtellungen: Union=, Helia= und
Palaſt=Lichtſpiele. — Ausſtellung von Handarbeiten,
10 bis 18 Uhr, im Fürſtenſaal. — Vgg. früh. Leibgard.,
20 Uhr, im Bürgerhof: Familienabend.
Aus den Parkeien.
Die Fraktion der Deutſchen Volkspartei hat im
Landtag folgende Große Anfrage zur Tätigkeit der
Staats=
kommiſſare eingebracht: Bei Beratung des Geſetzes zur
Siche=
rung der Haushaltsführung der Gemeinden hat die Deutſche
Volkspartei mit Nachdruck gefordert, daß die zu ernennenden
Staatskommiſſare verpflichtet wären, vor jeder
Einnahme=
erhöhung alle nicht unbedingt notwendigen Ausgaben der
Ge=
meinden zu ſtreichen. Wenn auch die von der Fraktion
vorgeſchla=
gene Formulierung abgelehnt wurde, ſo iſt die Regierung der
Auffaſſung der Deutſchen Volkspartei jedoch grundſätzlich
beige=
treten. Die Tätigkeit einzelner inzwiſchen ernannter
Staatskom=
miſſare, die Einnahmen dekretierten ohne Ausgaben zu ſtreichen,
ja ohne überhaupt Zeit zur Prüfung des Haushalts der
Ge=
meinde gehabt zu haben, entſpricht weder den geſetzlichen
Be=
ſtimmungen noch den früheren Zuſagen der Regierung. Wir
fra=
gen daher an, iſt der Herr Miniſter des Innern bereit, die
Staatskommiſſare anzuweiſen: 1. die dem Geſetz widerſprechenden,
bereits erlaſſenen Anordnungen zurückzunehmen, 2. ihre Tätigkeit
in Zukunft ſtreng im Rahmen des Geſetzes auszuüben?
Weiter hat ſie folgende Anträge eingebracht:
Herabmin=
derung der kurzfriſtigen Verſchuldung. Wir
bean=
tragen, der Landtag wolle beſchließen: Alle Bewilligungen von
Ausgaben der Vermögensabteilung haben zur Vorausſetzung und
Bedingung, daß die notwendigen Geldmittel durch Aufnahme
langfriſtiger Anleihen beſchafft werden können.
Begrün=
dung: Aus der dem Landtag vorgelegten Denkſchrift zum
Ent=
wurfs des Staatsvoranſchlags 1931 geht hervor, daß die
ſchweben=
den Schulden Heſſens ſich auf etwa 32½ Millionen Mark, d. h.
mehr wie 60 Prozent der Schulden überhaupt, belaufen. Die
ſchweren Gefahren einer kurzfriſtigen Verſchuldung ſind
be=
kannt, und es iſt Pflicht des Landtags, jeder Erhöhung der
ſchwe=
benden Schulden vorzubeugen.
Gemeinſamer Warenbezug von
Beamtenver=
einigungen. Wie uns bekannt geworden iſt, gehen lokale
Beamtenvereinigungen dazu über, unter Ausſchaltung der
orts=
anſäſſigen Geſchäftswelt Waren des täglichen Bedarfs gemeinſam
zu beziehen und unter ihre Mitglieder zu verteilen. Dieſes
Ver=
fahren verſtößt gegen die wirklichen Intereſſen der Beamtenſchaft.
Wir beantragen daher, der Landtag wolle beſchließen, die
Regie=
rung zu erſuchen, die Staatsbeamten auf das Unerwünſchte eines
organiſierten Warenbezugs hinzuweiſen und zu verbieten,
daß Warenbeſtellung oder Warenverteilung während der
Dienſt=
ſtunden und in den Dienſträumen erfolgt.
Herabſetzung der Gebühren und Ausſchläge
infolge der Gehaltskürzungen der
Staatsbeam=
ten. Wir beantragen, der Landtag wolle beſchließen, die
Regie=
rung zu erſuchen, alle Gebühren und Ausſchläge, insbeſondere die
Erſatzleiſtungen von Gemeinden für kulturtechniſche und andere
Koſten, die ſeit dem 1. Oktober 1927 erhöht oder neu feſtgeſetzt
wurden, ſind um 6 Prozent zu ermäßigen. Begründung: Die
Gebühren und Ausſchläge ſind meiſt nach dem 1. Oktober 1927
neu feſtgeſetzt worden. Es iſt deshalb nur billig, daß
insbeſon=
dere die Gemeinden an der durch die Gehaltskürzungen bewirkten
Verminderung der Koſten teilnehmen, um ſo mehr, als die in
Frage kommenden Einrichtungen des Staates nicht mit der Abſicht
einer Gewinnerzielung geſchaffen wurden.
— Reichsgemeinſchaft junger
Volkspartei=
ler. Heute Donnerstag, den 5. Februar, abends,
Mitgliederver=
ſammlung im Jagdzimmer des Städtiſchen Saalbaues (
Arbeits=
kreis=Pflichtabend).
*
— Nationalſozialiſtiſche Deutſche
Arbeiter=
partei Ortsgruppe Darmſtadt. Morgen Freitag, abends 8.15
Uhr, ſpricht in der Woogsturnhalle Walter Gunſt=Thüringen über
das Thema „Hitler oder Severing?”. Saalöffnung 7 Uhr.
Jeder Anfrage iſt die ſetzie Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantworiung erfolgt ohne Rechisverbindlichkeif,
Myrtenſchädlinge. Bei dem in der Frage beſchriebenen
Schäd=
ling dürfte es ſich um die ſogenannte „Schmierlaus” handeln.
Die=
ſelbe beſchädigt die Pflanzen durch Saugen und ſtarkes Beſchmutzen
infolge von Wachsausſcheidungen und Honigtau. Die Bekämpfung
beſteht in der mechaniſche Entfernung der Läuſe mit Hölzchen oder
Bürſten und Bepinſelung mit geeigneten Bekämpfungsmitteln. Als
ſolche kommen in Frage die folgenden Fertigpräparate, die in
Samenhandlungen uſw., auch in Kleinpackungen, erhältlich ſind:
Aphidon, Lanigan oder Vomaſol N. Der Grad der Verdünnung iſt
aus den beigegebenen Gebrauchsanweiſungen zu entnehmen. An
verholzten Stammteilen können bei vorſichtiger Verwendung als
Pinſelmittel ähnlich wie bei Blutläuſen Spiritus, Speiſeöl, Benzin
ſowie die geeigneten Handelspräparate benutzt werden. Die
wol=
lig ausſehenden Wachsneſter ſind mit dem Pinſel gut zu
durch=
tränken. Häufiges Abſpritzen der Pflanzen mit ſcharfem
Waſſer=
ſtrahl iſt weiter zu empfehlen. Was den zweiten Teil der Frage
betrifft, ſo ſei bemerkt, daß die Vermehrung durch Samen faſt
nur bei der großblättrigen Myrte erfolgt. Die normale
Ver=
mehrung der Myrten geſchieht durch Stecklinge.
F. D.
H. in R. Wir bitten, den Briefkaſten in Nr. 31 vom 31.
Ja=
nuar unter „Bürgerſteuer” nachzuleſen.
Slimmen aus dem Leſerkreiſe.
Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion ſeinerlei
Ver=
antwortung; für ſſe bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verentwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, fönnen nichl
zurückgefandt. die Ablehnung nicht begründet werden.
„Das Reichsarbeitsminiſterium erwägt neue Maßnahmen
zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit.”
Wir erhalten zu der Meldung unter dieſer Spitzmarke in Nr. 27
unſeres Blattes folgende Zuſchrift:
Ich unterhielt mich zwiſchen den Jahren mit einem
Rechtspraktikan=
ten über die Arbeitsloſenfrage. Dabei teilte mir dieſer folgenden
be=
zeichnenden Fall mit: „Eine Kontoriſtin, die früher bei mir beſchifs gt
war, wollte dieſer Tage wieder bei mir eintreten. Sie ſagte, ſie ſei
durch die Arbeitsloſenunterſtützung nicht in der Lage, Kleidung uſw.
regelrecht zu ergänzen, und ſie wolle ſich durch die Beſchäftigung bei
mir wieder etwas ausſtatten. Mit 100 Mark im Monat ſei ſie zufrieden.
Trotz inſtändigen Bittens lehnte ich ab und ſagte ihr: „Sie ſind, ſolange
Sie bei mir beſchäftigt ſind mit 100 Mark zufrieden. Sobald Sie aber
in einigen Monaten ausſcheiden, verklagen Sie mich, und ich müßte
alles zahlen, was ich Ihnen nach dem Tarife heute geben müßte. Ich
habe Erfahrung in dieſen Sachen und lehne Sie aus dieſem Grunde
ab.” (Das Fräulein war 27 Jahre alt.)
Aehnlich liegt ein zweiter Fall. Eine Mutter klagte mir, ihre
Toch=
ter, 32 Jahre alt, ſei wieder arbeitslos und könne nicht unterkommen.
Sie ſei jedem zu alt, da niemand das Gehalt zahlen wolle, das ſie nach
dem Tarif haben müſſe. Die Mutter ſchloß: „Wenn nur der
Tarif=
kram einmal aufhörte!“
So ſeufzt alles unter dem Tarif. Niemand iſt aber in der Lage,
dieſe Verhältniſſe zu ändern. Man ſchleppt ſie wie etwas
Unabwend=
bares weiter und wartet auf das Wunder, das einen Ausweg aus der
Zwangsjacke zeigt. Die angeführten Beiſpiele ſprechen für ſich ſelbſt
und könnten gewiß von manchem beliebig vermehrt werden.
— Das Heſſiſche Unterrichtsminiſterium hat uns durch ſeine letzten
Bekanntmachungen aus großer Gewiſſensnot geholfen. Endlich iſt das
erlöſende, mannhafte Wort gefunden: man wagt ehrlich und frei
„evangeliſche Rektorſtellen” auszuſchreiben. Wir wiſſen
Dank dafür. Aber eine Bitte wäre wohl nicht unangebracht: Müßte
nicht der betreffende evangeliſche Kirchenvorſtand ein Vorſchlags= oder
Einſpruchsrecht erhalten? Die evangeliſche Glaubensgemeinſchaft hat
dei Beſetzung ſolch wichtiger Stellen ein Recht darauf, in ihrem
beru=
fenen Organ gehört zu werden, und das iſt der aus Pfarrer und
Kir=
chenmitgliedern paritätiſch zuſammengeſetzte Kirchenvorſtand. Man laſſe
ſich nur nicht durch radikale Kreife einſchüchtern. Gerechtigkeit iſt noch
immer die beſte Staatsraiſon. Das evangeliſche Heſſenvolk wartet.
Ein evangeliſcher Vater.
Nummer 36
Donnerstag, den 5. Februar 1931
Aus Heſſen.
Skarkenburg.
Dg. Arheilgen, 4. Febr. Der Familienabend des
Ober=
heſſen=Vereins nahm einen guten Verlauf. Alle Mitwirkenden
gaben ſich die größte Mühe, um den zahlreichen Anweſenden einige
abwechſlungsreiche Stunden zu bieten. Der nach echt oberheſſiſcher Art
hergeſtellte Kuchen ſowie ein guter Kaffee, aufgetragen von Oberheſſer
Mädels, mundete vorzüglich. Es herrſchte eine heitere Stimmung, und
nur allzuſchnell vergingen die Stunden. — Die hieſige Stenographen=
Vereinigung „Gabelsberger” beginnt am Montag, den 9. Februar, einen
neuen Anfänger=Kurſus in Einheitskurzſchrift.
Der Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung hat für
Donners=
tag, den 12. Februar, ſeine diesjährige Generalverſammlung
einberufen. — Obſt= und Gartenbauverein. Am
Donners=
tag, den 5. Februar, findet eine Mitgliederverſammlung ſtatt.
Dd. Arheilgen, 4. Febr. Jahresverſammlung. Der Eo.
Frauenverein hielt im Gemeindehaus ſeine Jahresverſammlung in der
Form eines Kaffeeabends ab. Nach einigen Begrüßungsworten an die
zahlreich erſchienenen Frauen erſtattete Herr Pfarrer Grein den
Jah=
resbericht. Danach waren die im Laufe des Jahres abgehaltenen
Vor=
träge ſehr gut beſucht. Fünf Frauen wurden dem Verein durch den
Tod entriſſen; trotzdem iſt die Zahl der Mitglieder auf 552 gewachſen,
von denen 380 anweſend waren. Anſchließend gab es Kaffee und
Kuchen. — Gemeindebibelſtunde findet am Donnerstag im
Gemeindehaus ſtatt. — Berichtigung. Der
Pferdeverſicherungs=
verein hat nicht, wie gemeldet, 350 RM., ſondern 2350 NM.
Verſiche=
rungsgelder ausbezahlt.
J. Griesheim, 4. Febr. In letzter Zeit wurden in hieſiger Gemeinde
vorſchiedene Diebſtähle und Einbrüche verübt. Durch
auf=
gefundenes Schokoladenpapier iſt es der hieſigen Gendarmerie und
Ortspolizei nun gelungen, auf eine Spur zu kommen, die tatſächlich zur
Ergreifung des Täters führte. Geſtohlen wurden in einem Bäckerladen
ca. 40 Tafeln Schokolade und zwei Weißbrote, in einem weiteren
Bäcker=
laden drei Laib Brot, in einem Metzgerladen 1 Schinken, ein halbes
Seitenſtück, friſches Rindfleiſch, ca. 1 Dutzend Würſte und eine Anzahl
Rindswürſtchen. Bei einem anderen Metzgerladen blieb es bei dem
Verſuch. Alle dieſe Diebſtähle wurden durch Aufdrücken von Fenſtern
bzw. Eindrücken von Fenſterſcheiben ermöglicht. Im weiteren wurde
an einem Manufakturwarengeſchäft ein Schaukaſten gewaltſam geöffnet
und ſeines Inhaltes (4 Strickweſten) im Werte von 25 Mark beraubt.
In einem anderen Falle ſtieg der Täter von der Straße aus in den
Keller, ſchlich ſich durch das Haus in den Geſchäftsladen und entleerte
dort eine Ladenkaſſe mit ea. 40 RM. Inhalt. Derſelbe gelangte hier
auf dem Eingangsweg wieder ins Freie. Durch die angeſtellten
Ermitt=
lungen kam die Polizei auch einigen Wilderern auf die Spur, deren
Feſtſtellung ebenfalls gelang. Mit Rückſicht auf die Vorfälle iſt es den
Geſchäftsleuten, insbeſondere den Lebensmittelgeſchäften, zu empfehlen,
ihre Fenſter durch Eiſengitter zu ſichern.
4a. Eberſtadt, 4. Febr. Die Holzhauerarbeiten im
Ge=
meindewald gehen ihrer Beendigung entgegen. Im
Klingsackertannen=
diſtrikt ſind die Arbeiten bereits beendet.
— Nieder=Ramſtadt=Traiſa, 4. Febr. Herr Dr. med. E. Georgi hält
im Nahmen der Winterveranſtaltungen der Ortsgruppe Nieder=Namſtadt=
Traiſa im Deutſchnationalen Handlungsgehilfenverband einen
Geſund=
heitsvortrag über das Thema: „Blutkreislauf, Atmung und
Muskel=
gebeit in ihrer Zuſammenarbeit als lebenswichtige Körperwerkzeuge.”
Der Vortrag findet am Samstag, den 7. Februar, abends, ſtatt.
G. Ober=Ramſtadt, 4. Febr. Am Freitag findet im Gaſthaus „Zum
Löuen” die Jahresverſammlung des Kirchenchors ſtatt. Nach den kurzen
geſchäftlichen Angelegenheiten, wie Jahresbericht uſw. will der Kirchenchor
ſeinen Mitgliedern und Freunden einige gemütliche Stunden bereiten. —
Säuglingsfürſorge. Montag, den 9. Februar, nachmittags von
2—3 Uihr, findet im unteren Saal des neuen Rathauſes
Säuglings=
beratungsſtunde ſtatt.
Da. Brandau, 3. Fehr. Winterſport. Am Sonntag hatte
Neunkirchen einen regen Winterſportbetrieb. Der Skiklub Darmſtadt=
Odenwald hat auf der Neunkircher Höhe Skikurſe, für Anfänger und
Fortgeſchrittene durchgeführt. Mit zwei Motorwagen der „Heag” waren
die etwa 80—100 Teilnehmer morgens gegen 9.30 Uhr am Ziel. Erſt
abends gegen 6 Uhr wurde die Rückfahrt angetreten. —
Theater=
abend. Der Geſangverein „Sängerluſt” hatte zu einem Theater= und
Unterhaltungsahend geladen. Nach einleitender Begrüßung durch den
Vorſitzenden und einen Liedvortrag. Der Fremdenlegionär” ging das
Theaterſtück „Opfer der Fremdenlegion” in Szene. In bunter
Reihen=
folge wechſelten dann Chorlieder, dirigiert von Herrn Lehrer Weber,
und zwei Luſtſtücke miteinander ab. Der Mandolinenklub „Fidelio”=
Beedenkirchen ergänzte das Programm durch den Vortrag ſchöner
Kon=
zertſtücke.
4i. Vielbrunn, 3. Febr. Genußreiche, anregende Stunden bereitete
am Montag abend Herr Pfarrer Ladenberger aus Stryi (Galizen) den
Gemeindegliedern, indem er im Gemeindehaus einen hochintereſſanten
Vortrag hielt über das evangeliſche kirchliche Leben in Galizien. Mit
zündenden Worten ſchilderte er an Hand von Lichtbildern die kirchlichen
und Schulverhältniſſe der deutſchen Evangeliſchen in Galizien, deren
Vorfahren vor 150 Jahren von Heſſen und der Pfalz nach Galizien
aus=
gewandert ſind, nach dem Krieg, von Oeſterreich an Polen gekommen
ſind, und trotz aller Widerwärtigkeiten und obwohl ſie in einem großen
Gebiet zerſtreut wohnen, ihr Deutſchtum und ihren evangeliſchen
Glau=
ben hochgehalten haben. Eingeleitet wurde der Vortragsabend mit dem
Singen des Chorals „Lobe den Herren”, dann folgte gegen Ende „Ein
feſte Burg iſt unſer Gott” und zum Schluß „Ach bleib mit deiner Treue”,
* Seeheim, 3. Febr. Das Wanderer=Ehrungsfeſt der
hieſigen D.W.K.=Ortsgruppe war von über 200 Perſonen beſucht und
nahm einen glänzenden Verlauf. Das in flotter Aufeinanderfolge
abge=
wickelte Programm brachte einen poetiſchen Vorſpruch aus des
Vor=
ſitzenden Feder durch Frau Gretel Krämer, Begrüßungsworte durch
Herrn Lehrer Hechler und das durch die Herren Karl Eiſinger, Karl
Schwinn und Heinrich Roßmann ſchneidig geſungene Terzett: „Die
luſti=
gen Wanderbögel” von K. Born, mit neuem Text vom Hausdichter. Ein
Schmetterlingstanz und ein da eapo verlangter Volkstanz „
Bauern=
höchzeit”, zeigte, welche Fülle von natürlicher Anmut und angeborener
Tanzbegabung unſeren Seeheimer jungen Damen eigen iſt. (Eliſe
Eiſin=
ger, Auguſte Spalt, Käthe und Lisbeth Schmidt, Marie Eiſinger,
Erneſtine Roßmann, Gertrud Zimmermann und Erna Wolf.) Zwiſchen
beiden Tänzen lag die Ehrung der 14 Wanderer beiderlei Geſchlechts,
darunter drei Jugendliche, durch unſeren „blonden Schorſch” mit den
üblichen „Verſen” unſeres Vorſitzenden. Der Darmſtädter Hof”=Wirt,
Jakob Hörr, erhielt das zehnte „Goldene‟, Herr Lehrer Hechler den
Ehrenſtock. Der zweite Teil des Programms brachte „Seeheimer
Schnadahüpfl” von „Maxel”, vorgetragen von „Schorſch”, und den
flot=
ten Einakter. Duſel” von Joh. Funk, in vollendeter Darbietung durch
Auguſt Dornbach, Gertrud Zimmermann, Karl Schwinn. Eva
Hirſch=
mann und Auguſte Spalt. Dankworte des zweiten Vorſitzenden, Herrn
Lehrer Hechler, an alle, die zum Gelingen des Feſtes beigetragen.
be=
ſchloſſen dieſen Teil, dem ſich bei den Klängen der fleißigen Muſik (Frl.
Horſt Jugenheim) ein Tanzgetriebe anſchloß.
Gnlandlunis n Giaf Gernl.
E Im Anſchluß an den diesjährigen Saatgutmarkt veranſtaltet die
Landwirtſchaftskammer für Heſſen am Montag, den 9. Februar, in
Groß Gerau, im Kinotheater „am Sandhöhl”, einen Grünlandkurſus,
bei dem in erſter Linie Fragen der Wieſenverbeſſerung im Ried
er=
örtert werden ſollen. Nach Durchführung der großen
Entwäſſerungs=
arbeiten dürfte dieſe Frage ein ganz beſonderes Intereſſe bei allen
Landwirten im Ried finden. Sind doch die Erträge der Wieſen durch
die Entwäſſerung nicht nur nicht geſteigert, ſondern wegen der völligen
Umgeſtaltung der Verhältniſſe, vielfach, wenigſtens der Menge nach, ſtark
vermindert. Zur Aufbringung der hohen Laſten, die die
Entwäſſe=
rung dem Gelände gebracht hat, iſt eine Hebung der Wieſenerträge im
Nied von allergrößter Wichtigkeit. Der Vortrag der
Landwirtſchafts=
kammer, an den ſich eine lebhafte Ausſprache anſchließen wird, wird
ſicher das größte Intereſſe aller Landwirte im Ried finden.
W. Heppenheim a. b. B., 3. Febr. Römerfunde. Der letzte
Sonntag führte einen großen Teil der hieſigen Bevölkerung an die
Bau=
ſtelle der Bergſtraße, unmittelbar an der heſſiſch=badiſchen Grenze
Neben der Beſeitigung der Todeskurve erfolgt an der bezeichneten
Stelle eine Verlegung und Abtragung der hügel= und kurvenmäßig
ver=
laufenden Landſtraße. Die Bauarbeiten machten gleichzeitig eine
Ver=
legung der Telegraphenmaſten notwendig. Bei den Eingrabungsarbeiten
einer Telegraphenſtange ſtieß man bei der Aushebung in ungefähr 2,5
bis 3 Meter Tiefe auf Spuren einer früher angelegten Straße. Die
bruchſtückweiſe zutage geförderten halbvermoderten, Holztäfelungsreſte
und Straßenſchwellen, ferner Funde von Münzen, Waffenreſten und
Hufeiſen laſſen die Vermutung aufkommen, daß es ſich wohl um die
be=
reits früher an verſchiedenen Stellen, ſo zwiſchen Schlachthaus und
Landberg, in der Werleſtraße und weſtlich des Friedhofes feſtgeſtellten
römiſchen Bergſtraße handelt. — Schützenverein. Die
General=
verſammlung des hieſigen Schützenvereins fand bei guter Beteiligung
im Vereinslokal ſtatt. Der Vorſitzende gab einen kurzen Ueberblick über
das abgelaufene Vereinsjahr und man konnte feſtſtellen, daß ſich der
Verein trotz der ſchlechten wirtſchaftlichen Lage zufriedenſtellend
ent=
wickelte. Dem Rechner wurde nach einem ausführlichen Kaſſenbericht
Entlaſtung erteilt. Bei der Vorſtandswahl wurde der ſeitherige
Vor=
ſtand einſtimmig wiedergewählt. Nach Feſtlegung der diesjährigen
Ver=
anſtaltungen ging die weitere Abwickelung der Tagesordnung raſch
von=
ſtatten. — Katholiſcher Männerverein. An dem
Familien=
abend des katholiſchen Männerbvereins übernahm Herr Dr. Cozelka=
Bensheim die Feſtrede. Die ſehr gut beſuchte Veranſtaltung wurde durch
ein Theaterſtück und einige Lieder des Geſellenchores verſchönert.
kag8
Datddd. Sodenen
Bd. Von der Bergſtraße, 2 Febr. Schädlingsbekämpfung
im Obſtbau. Die Provinzialverwaltung ging auch letztes Jahr
wie=
der mit der Bekämpfung der Obſtbaumſchädlinge an ihren längs der
Provinzialſtraße ſtehenden Obſtbäumen den Obſtbauern mit gutem
Bei=
ſpiel voran. Die Kleberinge gegen die Froſtſpannerweibeien wurden
rechtzeitig ungebracht und in den letzten Tagen, ganz mit dieſen
Schäd=
lingen bedeckt, wieder entfernt und vernichtet. Außerdem wurden noch
ſämtliche Straßenbäume vom dürren Holz befreit und die Rinde, unter
der ſich meiſt eine ganze Legion verſchiedener Schädlinge verbergen,
ab=
gekratzt. Leider wurde aber von ſeiten der obſtbauenden Bevölkerung
dieſen guten Beiſpielen nicht in dem Maße gefolgt, wie es
wünſchens=
wert geweſen wäre, und gerade hier an der Bergſtraße, wo man auf
einen guten, von Schädlingen nicht geſchmälerten Obſtertrag angewieſen
iſt, ſollte man ſich doch mehr nach den von den Obſtbauvereinen und der
Heſſiſchen Landwirtſchaftskammer zu gegebener Zeit immer
herauskom=
menden Richtlinien richten und die jeweils vorgeſchlagene Arbeit immer
ſofort vornehmen oder von qualifizierten Arbeitern und Fachleuten
vor=
nehmen laſſen. Bei Neuanpflanzungen wende man ſich, immer
ver=
trauensvoll an die Heſſiſche Landwirtſchaftskammer, welche mit einigen
Baumſchulen in dauernder Verbindung ſteht, zwecks Baumbezug, denn
erſtens iſt man da ſicher, immer die beſte Art und Sorte für den
ge=
dachten Zweck zu erhalten, und zweitens fällt man nicht auf die von
verſchiedenen Baumſchulen auf unzweckmäßigen Unterlagen veredelten
Obſtbäumchen herein, die wohl ſehr ſchnell ins Holz wachſen, aber meiſt
nur ſehr mäßige Ernten einbringen und meiſtens bedeutend teuerer als
die durch Vermittlung der Landwirtſchaftskammer gelieferten ſind.
8. Lampertheim, 3. Febr. Langfinger. In einem Mannheimer
Warenhaus lenkten am Samstag nachmittag vier hieſige Frauen durch
auffälliges Benehmen die Aufmerkſamkeit des Perſonals auf ſich. Die
Beobachtungen führten dazu, daß die Polizei herbeigeholt und die Frauen
wegen Diebſtahls verhaftet wurden. — Vom Pech verfolgt war
vorgeſtern der Beſitzer eines hieſigen Kraftwagens, der Sportler von
hier nach Mannheim und zurück brachte. Auf der Hinfahrt wollte ihn
ein hieſiger Perſonenwagen in einer Kurve überholen, blieb aber
hän=
gen und büßte den einen Kotflügel ein. Bei der Heimfahrt kam den
Sportlern kurz vor dem Ort, ein unvorſchriftsmäßig breit geladener
Laſtwagen entgegen. Obwohl der kleine Wagen abſtoppte und hielt,
wurde er doch von dem anderen beſchädigt, und die Inſaſſen erlitten
ge=
ringe Hautabſchürfungen. Obwohl der Fahrer des Laſtwagens die
Be=
ſchädigungen merken mußte, fuhr er davon, wurde aber in Mannheim=
Sandhofen von der Polizei ermittelt.
Up. Stockſtadt, 3. Febr. Neubau eines Schulhauſes. In
der letzten Sitzung der Gemeinderates befaßte man ſich unter anderem
mit dem Neubau eines Schulhauſes. Es wurde beſchloſſen, der
Aus=
führung des Projektes näherzutreten. Zunächſt ſoll jedoch nur ein
Schulſaal eingerichtet werden, und zwar als Erſatz für den Schulſaal
im Rathaus. Das neue Gebäude ſoll hinter das Schulhaus an der
Kirchſtraße zu ſtehen kommen
Bm. Hofheim (Nied), 3. Febr. Der hieſige Krieger= und
Soldaten=
verein unterſtützte vorgeſtern den Bruderverein Wattenheim, indem er
zu deſſen Jahresfeier die beiden Theateraufführungen aus ſeiner
Weih=
nachtsfeier dortſelbſt brachte. Die Wattenheimer Nachbarn zeigten ſich
ſehr dankbar und ſpendeten reichen Beifall.
. Bad Wimpfen, 2. Febr. Einbruchsdiebſtahl. In der
Nacht vom 29. auf 30. 31 wurde in der Bäckerei und Gaſtwirtſchaft Karb
Friedrich Schnell in Bad Wimpfen im Tal ein Einbruchsdiebſtahl
voll=
führt. Der Täter hat die Doppeltür des Hauſes, die anſcheinend nicht
richtig verſchloſſen war, aufgedrückt und iſt ſo in die Wirtſchaft gelangt.
Er war am Abend vorher in der Wirtſchaft Schnell und hat ſich
insbe=
ſondere dafür intereſſiert, wo das Geld und die Zigaretten aufbewahrt
wverden. In der Wirtſchaft wollte er ein Paar Schuhe und einen Rock,
der angeblich auch geſtohlen war, an die Gäſte abſetzen. Der Tätigkeit
der Polizei iſt es zu verdanken, daß die Perſonalien des Täters
feſtge=
ſtellt werden konnten. Wie man hört, iſt es ein hieſiger Weinreiſender,
Am Tatort hat er Schwefelblüten geſtreut, um eine Verfolgung ſeiner
Spur durch Anſetzen des Spürhundes der Gend.=Station hier zu
ver=
hindern. In derſelben Nacht wurde ein Einbruchsverſuch bei Hauck in
der Hauptſtraße verübt.
Seite 7
L, Fckr. Wafſerfkand deß. Aheins m
3. Februar 1,52 Meter, am 4. Februar 1,28 Meter.
— Hirſchhorn, 4. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
3. Februar 1,90 Meter, am 4. Februar 1,83 Meter.
Bd. Schwanheim, 3. Febr. Preisſturz für Landbutter,
Zurzeit werden von den Händlern für friſche Landbutter nur noch 1.—
bis 1.90 Mk. pro Pfund geboten und bezahlt, ſo daß, wenn eine
noch=
malige Senkung um 20 Pfg. eintritt, die Friedenspreiſe erreicht ſind.
Im Gegenſatz hierzu ſei mitgeteilt, daß die Fleiſch= und Brotpreife nicht
in gleichem Maße geſenkt wurden. Während man in den Städten ſchon
gute Hausmacher Wurſt das Pfund für 80 Pfg. und teilweiſe noch
bil=
liger bekommen kann, müſſen wir hier immer noch 1,10 Mk. für ein
Pfund bezahlen. Die Schweinepreiſe bewegen ſich hier zwiſchen 52 und
57 Pfg. pro Pfund Lebendgewicht.
* Dietzenbach, 2. Febr. Letzter Altveteran. Am Samstag
wurde das zweitälteſte Mitglied unſerer Gemeinde, der letzte Altveteran
von 1870/71. Herr Martin Lehr, zu Grabe getragen. Noch im Dezember
vergangenen Jahres, konnte der Heimgegangene in voller geiſtiger
Friſche und frohem Humor ſeinen 84. Geburtstag feiern, vom Herrn
Reichspräſidenten mit deſſen Bild und Widmung ehrend bedacht. Neben
einer zahlreichen Gemeinde gab der Krieger= und Veteranenverein dem
Heimgegangenen das letzte Geleite. Herr Pfarrer Weber hielt die
Grab=
rede. Herr Phil. Steinheimer widmete dem entſchlafenen Kameraden
einen von heiliger Vaterlandsliebe und altem ſoldatiſchem Geiſte
durch=
glühten, ehrenden Nachruf.
2. Offenbach, 4. Febr. Kundgebung zur
Kriegsſchuld=
lüge. Die hieſige Ortsgruppe der Kriegerkameradſchaft „Haſſia”
nahm in ihrer Februarverſammlung auch Stellung zu der Kundgebung
des Deutſchen Reichskriegerbundes „Kyffhäuſer” zur Kriegs= und
Kolo=
nialſchuldlüge vom 17. Januar 1931. Der Kyffhäuſerbund kämpft ſeit
zwei Jahren mit ganzer Kraft gegen die beiden Lügen, die ſich
ge=
ſchichtlich längſt als unhaltbar erwieſen haben. Von den verſchiedenen
Rednern wurde nachdrücklich verlangt, daß die Zahlung der
Kriegs=
koſten (Reparationen) an unſere ehemaligen Kriegsgegner ſofort
einge=
ſtellt, und unſere Kolonien wieder zurückgegeben, und uns, ſolange der
Völkerbund die allgemeine Abrüſtung nicht durchzuſetzen vermag, die
Aufrüſtung geſtattet wird. Als innerpolitiſche und wirtſchaftliche
Maß=
nahme wurde zur Belebung der Wirtſchaft die Senkung des
außerordent=
lich hohen Zinsfußes gefordert. Die Verſammlung der „Haſſia” ſchloß
ſich nach eingehender Beſprechung der Kundgebung des
Reichskrieger=
bundes einſtimmig an.
WSN. Offenbach, 3. Febr. Vogelſteller auf friſcher
Tat erwiſcht. Einem Anlagen Aufſeher gelang es, Vogelſteller
auf friſcher Tat zu erwiſchen. Es handelt ſich um Singvögel, meiſt
Zeiſige, die von den Tätern mit Leimruten gefangen wurden. Unter
dem Rock eines der Täter fand man ein Säckchen mit acht gefangenen
Zeiſigen. Der Reſt, etwa 20 Zeiſige, wurde in einem Hühnerſtall
ge=
funden, wo ſie von zwei der flüchtig gegangenen Vogelſteller ohne
Waſ=
ſer und Futter eingeſperrt waren. Die Täter haben geſtanden, die
Vögel in der Gemarkung Bieber gefangen zu haben.
P Rüſſelsheim, 3. Febr. Das von der heſſiſchen Regierung
erlaſ=
ſene Verbot der Teilnahme nichtheſſiſcher nationalſozialiſtiſcher
Abtei=
lungen an in Heſſen ſtattfindenden parteipolitiſchen Veranſtaltungen
hatte zur Folge, daß eine für den letzten Sonntag hier angeſagte
natio=
nalſozialiſtiſche Straßendemonſtration ausfallen mußte, weil, die hier
mit Verſtärkungen zuſammengezogene Gendarmerie auf der Mainbrücke
zahlreiche Nationalſozialiſten, die mit mehreren Laſtwagen aus
Frank=
furt und Offenbach gekommen waren, in das preußiſche Gebiet
zurück=
gewieſen hatte. Die Kommuniſten hatten, um die nationalſozialiſtiſche
Demonſtration zu ſtören, hier zahlreiche Anhänger zuſammengezogen
und verſuchten, trotz polizeilichen Verbots, nachmittags auf dem
Markt=
platz eine öffentliche Propagandaverſammlung abzuhalten, wurden
aber durch die Polizei, die bei ihrem Einſchreiten mit Schimpfworten
beleidigt wurde, daren gehindert. Trotz des weiteren Polizeiverbots
hielten dann die Kommuniſten auf dem Landungsplatz am Main eine
Demonſtrationsverſammlung ab. Die Polizeikräfte waren zu ſchwach,
die Verſammlung zu verhindern. Gegen die Veranſtalter der
ver=
botenen Verſammlung und die Beleidiger der Polizeibeamten iſt
Straf=
anzeige erſtattet worden.
Rheinheſſen.
Aus Mainz.
Mainzer Chronik. Die 75jährige Schwiegermutter eines
Bürger=
meiſters aus einem Nachbarort erhängte ſich wegen eines
unheil=
baren Leidens am Bettpfoſten. — Nachts iſt in den Laden einer
Lebens=
mittelgroßhandlung in der Rheinſtraße eingebrochen worden. Die
Täter ſchlugen eine Glasſcheibe ein, entfernten die Eiſenſtange und
öff=
neten die Türe mit dem von innen ſteckenden Schlüſſel. Geſtohlen
wur=
den: Schinken, Mett= und Leberwurſt, Frankfurter Würſtchen ſowie
Wechſelgeld. — Während der Zeit, während welcher ſich ein Schloſſer in
einer Wirtſchaft in der Auguſtinerſtraße als Gaſt aufhielt, iſt ihm das
vor dem Lokal auf der Straße ſtehende Motorrad geſtohlen
worden, Beſchreibung: Marke D. K.W. Nr. 243 148, ſchwarzer Rahmen,
roter Tank. Modell 1930, Soziusſitz und elektriſche Lichtanlage. — Ein
77jähriger Privatmann ſtürzte aus bis jetzt noch nicht geklärter Urſache
in einem Hauſe der Gärtnergaſſe das Treppenhaus hinunter und fand
dabei den Tod. — Am Montag Mittag ſetzte ein Malergehilfe die
Anwohner und Paſſanten des Gautors in helle Aufregung. Er
erklet=
terte den 65 Meter hohen, von der Beſatzung errichteten Funkturm und
machte auf der Spitze einen Handſtand.
— Waſſerſtands=Nachrichten vom 4. Februar. Rhein; Hüningen
102, Kehl 2,65. Maxau 4,62, Mannheim 3,98. Mainz 1,87, Bingen 2,88,
Caub 3,38, Köln 4.40 Meter. Main: Schweinfurt 1,90, Würzburg
2.15. Lohr 2,55, Steinheim 2,87. Hanau 3,20, Koſtheim 1,59, dito
Waſſer=
tiefe 3,76, dito Fahrtiefe 2,30 Meter.
Ah. Gau=Bickelheim (Rheinh.), 4. Febr. Sie wollen los vom
Kreis Oppenheim. Die abſeits von der Kreisſtadt Oppenheim
gelegenen Gemeinden wollen ſich vom Kreis Oppenheim löſen und
An=
ſchluß bei den Nachbarkreiſen Bingen bzw. Alzey ſuchen, und zwar aus
verkehrspolitiſchen Gründen. In Gau=Bickelheim hat jetzt unter dem
Vorſitz des Gemeinderates Fuhr (Gau=Bickelheim) eine Verſammlung
der Vertreter der in Betracht kommenden Gemeinden ſtattgefunden, bei
welcher Gelegenheit ein Ausſchuß zur Durchführung, der weiteren
Schritte gebildet wurde.
Ah. Heidesheim (Rheinh.), 4. Febr. 25 Jahre im Dienſt.
Bürgermeiſter Heinſtadt=Heidesheim feierte am 1. Februar ſein 25
jäh=
riges Jubiläum im Staats= und Kommunaldienſt. Er hat ſich um das
Wohl Heidesheims große Verdienſte erworben und bekleidet neben ſeiner
beruflichen Tätigkeit noch eine ganze Anzahl Ehrenämter.
Ah. Aſpisheim (Rheinh.), 3. Febr. Ein Zeuge der
Kaiſer=
proklamation von Verſailles. In Aſpisheim lebt noch
ein Zeuge der Kaiſerproklamation von Verſailles. Es iſt der 8ljährige
Veteran von 1870/71, Johann Deutſch, der ſich noch einer beſonderen
Geſundheit erfreut und trotz ſeines hohen Alters noch täglich ſeine
ge=
wohnte Arbeit verrichtet. Seine Ehefrau Chriſtine feiert am 4. Februar
ihren 90. Geburtstag.
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Donnerstag, den 5. Februar 1931
Nummer 36
Reich und Ausland.
Prozeß Tauſend.
Sechs Jahre Gefängnis beantragt.
München. Zu Beginn der Mittwochſitzung
im Prozeß Tauſend wurden verſchiedene neue
Beweisanträge des Verteidigers vom Gericht
abgelehnt. Darauf begann Staatsanwalt Dr.
Schäfer mit ſeinem Plädoyer. Keine der
angeb=
lichen Erfindungen des Tauſend habe der
wiſſen=
ſchaftlichen Nachprüfung ſtandgehalten. Nach dem
Gutachten der Sachverſtänigen ſei das erzielte
Gold zweifellos hinzugeſetzt worden. Nach 2
½=
ſtündigen Ausführungen beantragte der
Staats=
anwalt gegen Tauſend eine Geſamtſtrafe von
ſechs Jahren Gefängnis, Aberkennung der
bür=
gerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf
Jahren ſowie Einziehung des vom Gericht
be=
ſchlagnahmten Materials. Ferner beantragte der
Staatsanwalt gegen Dr. Buckeley wegen
Unge=
horſams eine Geldſtrafe von 1000 RM. oder
zehn Tage Haft. Das Plädoyer des Verteidigers
begann geſtern nachmittag.
In dem Prozeß gegen Tauſend faßte der
Verteidiger ſein Plädoyer dahin
zuſam=
men, daß er in dem Falle des fortgeſetzten
Be=
truges zum Schaden der Mitglieder der
Ge=
ſellſchaft und des Studienvereins Freiſprechung
mangels ſubjektiver Vorausſetzung eines
Be=
truges beantrage. In den anderen Fällen
über=
laſſe er die Beurteilung dem Ermeſſen des
Ge=
richtes.
Tauſend nahm in ſeinem Schlußwort vor
allem die Zubilligung des guten Glaubens in
Anſpruch. Er habe das gleiche Recht wie die
Wiſſenſchaft, an ſein Syſtem zu glauben. Dann
beklagte er ſich, daß man ihn durch die
Inhaf=
tierung zwei Jahre lang an ruhigem
Weiter=
arbeiten gehindert habe, ſonſt würde er ganz
an=
dere Ergebniſſe vorlegen können. Er bat
ſchließ=
lich um Gerechtigkeit.
Die Urteilsverkündung iſt nicht vor
Don=
nerstag mittag zu erwarten.
Mißglückter Juwelenraub.
Frankfurt a. M. Gegen 18 Uhr erſchien
in der Filiale Kaiſerſtraße 31 des Uhren= und
Juwelengeſchäfts Lang ein elegant gekleideter
Mann und ließ ſich aus dem Erker ein Tablett
mit Brillant= und Perlenringen vorlegen. Er
wählte einen beſonders wertvollen Ring mit
eingefaßter Perle, probierte ihn einigemal aus
und erklärte ſchließlich, am anderen Tage
noch=
mals wieder vorzukommen, worauf er ſich haſtig
entfernte. Der Geſchäftsführer bemerkte
unmit=
telbar darauf, daß der wertvolle Perlenring
fehlte und an deſſen Platz eine wertloſe
Imi=
tation lag. Er verfolgte den Mann und konnte
ihn nach einiger Zeit feſtnehmen. Das
Ueber=
fallkommando brachte ihn in das
Polizeiprä=
ſidium, nachdem auch ſeine Frau, die ſich in der
Nähe des Uhrengeſchäfts aufgehalten hatte,
feſt=
genommen worden war.
Ein Jahr Zuchthaus für Dillmann.
Frankfurt a. M. In dem Prozeß gegen
den Höchſter Pfandhausbeſitzer Dillmann wurde
am Mittwoch das Urteil verkündet. Der
Haupt=
angeklagte, Karl Dillmann ſenior wurde wegen
gewerbsmäßiger Hehlerei zu der geſetzlichen
Mindeſtſtrafe von einem Jahr Zuchthaus und
Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf die
Dauer von drei Jahren verurteilt. Die
ein=
monatige Unterſuchungshaft wurde. Dillmann
angerechnet. Von den übrigen Angeklagten
wurde der Sohn Dillmanns und der Gehilfe
Bub mangels Beweiſes, die Tochter Dillmanns
überhaupt von der Anklage freigeſprochen.
Schreckensſzene im Zirkus Buſch.
Berlin. Im Gebäude des Zirkus Buſch
kam es geſtern mittag zu einer Schreckensſzene,
als nach Beendigung einer Filmaufnahme die
Mitwirkenden zur Kaſſe drängten, um ſchnell
ihr Geld zu erhalten. Bei dem Gedränge wurde
das Kabel der Lichtmaſchine herausgeriſſen,
ſo=
daß eine größere Stichflamme entſtand. Dadurch
wurde unter den Anweſenden eine Panik
her=
vorgerufen, bei der ſieben Perſonen verletzt
wur=
den. Zwei der Verletzten mußten in ein
Kran=
kenhaus geſchafft werden.
Prof. Trendelenburg zum Mitglied der
Akademie der Wiſſenſchaften ernannt.
Wilhelm Trendelenburg,
ord. Profeſſor der Phyſiologie an der Berliner
Univerſität, wurde von der Preußiſchen
Aka=
demie der Wiſſenſchaften zum ordentlichen
Mit=
glied ihrer phyſikaliſch=mathematiſchen Klaſſe
gewählt.
Das (rdbeben in Neuſeeland.
Immer noch ſpärlich einkreffende Nachrichken. — Der Eindruck des Erdbebens
in England.
Landſchaftsbilder von Neuſeeland.
Links oben: Einer der langgeſtreckten Gletſcher im Innern der Inſel. Links unten: Rieſige
Schaf=
herden, der Hauptreichtum Neuſeelands. Rechts: Blick in das Vangemuital, eine der ſchönſten
Landſchaften Neuſeelands.
London. Die Berichte über die Zahl der
Todesopfer bei dem ſchweren Erdbeben in
Neu=
ſeeland ſtehen noch aus. Etwa 2000 Perſonen
ſind beim Einſturz von Häuſem verletzt worden.
In der Stadt Napier wütet noch immer
eine Feuersbrunſt, da infolge Unterbrechung der
Waſſerzufuhr an eine Bekämpfung der Brände
nicht zu denken iſt. Die Bevölkerung in dem
Unglücksgebiet hat aus Furcht vor neuen
Erd=
ſtößen die letzte Nacht im Freien zugebracht. Nach
einem Telegramm des Kommandanten der
Schaluppe „Veronica”, die während des
Erdbe=
bens im Hafen von Napier lag, iſt kein einziges
Gebäude in der Stadt unverſehrt geblieben.
Auch jetzt ſind noch immer leichte Erdſtöße zu
verſpüren. Der angerichtete Sachſchaden läßt ſich
in Ziffern noch nicht annähernd wiedergeben, iſt
aber von ganz außerordentlicher Höhe.
Sonderzüge mit Aerzten, Krankenſchweſtern
und Nahrungsmitteln ſind von Wellington aus
in das Unglücksgebiet entſandt worden. Die nach
Napier beorderten neuſeeländiſchen Kreuzer
„Dunedin” und „Diomede” trafen geſtern früh
dort ein, um ſich an dem Hilfswerk zu beteiligen.
Nach den letzten Meldungen aus Neuſeeland
ſind etwa 5000 Menſchen aus dem
Erdbebenge=
biet nach dem Süden der Inſel geflüchtet.
In=
folge des Erdbebens hat ſich die Tiefe im Hafen
von Napier auf 5½ Meter verringert. Die
Tat=
ſache, daß die Nachrichten immer noch ſpärlich
einlaufen, wird in Wellington als ein Beweis
für die ungeheure Schwere des Erdbebens
an=
geſehen.
Das ſchwere Erdbebenunglück in Neuſeeland
hat bei ſehr vielen Menſchen in England ſtarke
Beſorgniſſe perſönlicher Art hervorgerufen.
Nach=
dem die Nachrichten von dem Unglück
eingetrof=
fen waren, ſammelte ſich eine große Anzahl von
Menſchen vor dem Büro der Regierung von
Neuſeeland an, um Auskunft über Verwandte
und Freunde zu erhalten. Es lagen jedoch keine
Einzelmeldungen vor, ſo daß ſich die Menſchen
allmählich wieder zerſtreuten. Der
Verſiche=
rungsmarkt in London wird von dem Unglück
verhältnismäßig wenig betroffen. Die meiſten
Verſicherungen gegen Erdbeben ſind in
Neuſee=
land ſelbſt abgeſchloſſen worden. Es haben
na=
türlich Rückverſi herungen in London
ſtattge=
funden, jedoch Ncht in ſehr großem Umfange.
Die ſtädtiſchen Anleihepapiere von Napier und
anderen neuſeeländiſchen Städten erlitten
Rück=
gänge.
Napier wird geräumt.
Vorgeſtern abend iſt der Befehl erteilt
wor=
den, Napier binnen zwei Tagen zu räumen. Da
das Kanaliſationsſyſtem zerſtört iſt, befürchten
die Behörden den Ausbruch von Epidemien. Es
werden immer noch Erdſtöße wahrgenommen.
Ganze Familien kampieren in Gärten oder
längs der Straßen. Wie verlautet, beabſichtigen
die Behörden, mehrere Gebäude in Napier in
die Luft ſprengen zu laſſen, um eine
Ausbrei=
tung der Flammen zu verhindern. Fünf
Flug=
zeuge ſind mit Apparaten zur Desinfektion des
Waſſers nach Napier abgeflogen.
Ein neues Mißgeſchick
Dr. „90. .
Las Palmas. „Do. X” hat einen Unfall
erlitten. Als das Flugboot ſeinen Weiterflug
nach der Inſel Fernando de Noroha antreten
wollte und im Begriff war, ſich aus dem Waſſer
zu erheben, ſchlugen zwei mächtige Sturzwellen
gegen den Rumpf des Flugbootes. Der
Kom=
mandant mußte ſich entſchließen, den Abflug
aufzugeben, da der Rumpf des Flugbootes
zahl=
reiche kleinere Schäden aufwies, die die beiden
Sturzwellen verurſacht hatten. Erſatzſtücke müſſen
aus Deutſchland geholt und eingeſetzt werden,
worüber mindeſtens 14 Tage vergehen, ſelbſt
wenn man dieſe Stücke auf dem Luftwege
be=
ſchafft.
Nach weiteren hier vorliegenden Meldungen
aus Las Palmas iſt die Beſchädigung des
Flug=
ſchiffes „Do. X” doch ſchwerer, als man zuerſt
angenommen hatte. Es wird eine gründliche
Ueberholung des ganzen Schiffes notwendig
ſein. Die Flugleitung iſt der Anſicht, daß ein
ganzer Monat für die Wiederinſtandſetzungen
notwendig ſein dürfte.
Der Brandenburger Bahnpoſtraub aufgeklärt?
Brandenburg a. d. H. Die
Ermitt=
lungen der Kriminalpolizei in der Diebſtahls=
Angelegenheit auf dem Brandenburger
Bahn=
poſtamt haben jetzt zur Verhaftung des früheren
Ingenieurs Willi Rexroth aus Brandenburg
geführt. In ſeiner Wohnung fand man größere
Beträge in Geldſcheinen und an Hartgeldrollen,
auf deren Verpackung noch deutlich der Stempel
des Bahnpoſtamts Brandenburg und das Datum
des Tages zu ſehen war, an dem die blombierte
Kaſſette aus dem Lagerraum verſchwand.
Rex=
roth leugnet jedoch hartnäckig die Tat und
be=
hauptet, an dem betreffenden Abend in der
Dun=
kelheit mehrere Männer im Auto davonfahren
geſehen zu haben, die einen großen Sack verloren
hätten. Er habe ihn aufgehoben und das Geld
darin gefunden, das man jetzt bei ihm entdeckt
habe. Außer Rexroth iſt noch ſein Freund, der
Schmied Otto Niechelmann, aus Brandenburg,
feſtgenommen worden, da er der Beihilfe bei
dem Raub dringend verdächtig iſt.
Die Schrapnell=Exploſion in Budapeſt.
Budapeſt. Die Zahl der Todesopfer der
Schrapnell=Exploſion, die ſich am Montag auf
dem Budapeſter Altwarenmarkt ereignet hat,
hat ſich auf vier erhöht. Fünfzig Perſonen
wur=
den mit mehr oder weniger ſchweren
Verlet=
zungen in die Krankenhäuſer gebracht. Man
nimmt an, daß insgeſamt 100 Perſonen verletzt
wurden.
Zur Exploſion auf dem engliſchen U=Boot.
London. Die Exploſion auf dem engliſchen
Unterſeeboot „Xl” war, wie ſich nunmehr
her=
ausſtellt, weit ernſter, als anfangs zugegeben
wurde. Insgeſamt ſind 12 Mann ſchwer verletzt
worden, am ſchwerſten die ſechs Heizer, die im
Maſchinenraum in unmittelharer Nähe des
Mo=
tors arbeiteten. Brennendes Oel, das aus= der
Maſchine herausſpritzte, bedeckte ihre nackten
Oberkörper, und die Gewalt der Exploſion
ſchleu=
derte ſie zu Boden, wo ſie von unzähligen
glühenden Metallſtücken bedeckt wurden. Die
Wand, die den Maſchinenraum von dem nächſten
Raum trennt, wurde eingedrückt. Die
Erſchüt=
terung war ſo ſtark, daß ein Teil der Mannſchaft
in anderen Teilen des U=Bootes ohnmächtig
wurde. Sofort nach der Kataſtrophe ſandte der
Kommandant eine drahtloſe Bitte um ärztliche
Hilfe nach der Küſte. Die Schwerverwundeten
wurden von einem Schlepper nach dem Feſtland
gebracht.
Ein engliſches Marine=Waſſerflugzeug abgeſtürzt
London. Am Mittwoch ſtürzte während
eines Luftmanövers ein großes Marine=
Waſſer=
flugzeug infolge einer Exploſion bei Plymouth
ins Meer. Während drei Offiziere gerettet
werden konnten, ſind vorausſichtlich zwei
Offi=
ziere und ſieben Mann der Beſatzung ertrunken.
Elekkrizikäk aus dem Sonnenlichk
Das Urteil im Mordprozeß Ulbrich.
Berlin. Im Mordprozeß Ulbrich
erhiel=
ten geſtern morgen die drei Angeklagten das
Schlußwort. Sie erklärten, daß ſie die Tat, die
ſie begangen hätten, ſehr bereuten. Das Gericht
zog ſich dann zur Beratung zurück. Das
Schwur=
gericht beim Landgericht III, unter Vorſitz des
Landgerichtsdirektors. Dr. Schmitz, verurteilte
nach längerer Beratung den Kutſcher Richard
Stolpe wegen gemeinſchaftlichen Mordes zum
Tode und dauerndem Verluſt der bürgerlichen
Ehrenrechte und wegen Unterſchlagung zu ſechs
Monaten Gefängnis, die Angeklagte Luiſe
Neu=
mann wegen gemeinſchaftlichen Mordes und
we=
gen Unterſchlagung zu acht Jahren zwei
Mona=
ten Gefängnis, den Angeklagten Arbeiter Kurt
Benziger wegen gemeinſchaftlichen Totſchlags zu
ſechs Jahren Zuchthaus und fünf Jahren
Ehr=
verluſt und wegen Unterſchlagung zu drei
Mo=
naten Zuchthaus. Die Unterſuchungshaft wird
den Angeklagten in vollem Umfange angerechnet.
Stolpe und die Neumann nahmen das Urteil
völlig ruhig entgegen, nur Benziger ſank in ſich
zuſammen.
Zuſammenſtoß zwiſchen Eiſenbahnzug
und Dynamitauto.
Salt Lake City (Uta). An einem
Bahn=
übergang in der Nähe der Stadt ſtieß vorgeſtern
ein Perſonenzug mit einem mit Dynamit
bela=
denen Laſtauto zuſammen. Es erfolgte eine
furchtbare Exploſion. Das Laſtauto wurde
voll=
ſtändig zerriſſen und die Lokomotive ſchwer
be=
ſchädigt. Der Führer des Autos und ſein Be=
gleiter ſowie der Lokomotivführer wurden ge=
6tet, der Heizer wurde durch ausſtrömenden
heißen Dampf ſchwer verbrüht.
Faſt 400 Skundenkilomeker im Auko.
Der engliſche Rennfahrer Capt. Campbell
erzielte in Daytena Beach mit ſeinem neuen
Rennwagen bei einer Verſuchsfahrt eine
Ge=
ſchwindigkeit von 386 Kilometern pro Stunde.
Dr. Bruno Lange,
ein Berliner Phyſiker, hat ein Verfahren
au=
gearbeitet, nach dem elektriſche Ströme au
Metallplatten gewonnen werden, die de
Sonnenlicht ausgeſetzt werden. Dieſe Entdeckun
bildet vielleicht den Grundſtein zu einer Un
wälzung unſerer ganzen Krafttechnik.
Nummer 36
Donnerstag, den 5. Februar 1931
Seite 9
* Ein führender Luftſchiffer.
Zum 70. Geburtstag von Major v. Parſeval am 5. Februar.
Einer der erſten erfolgreichſten Luftſchiffbauer der Welt der
frühere Major Auguſt v. Parſeval, feiert am 5. Februar d. J.
ſeinen 70. Geburtstag. Er iſt im Jahre 1861 in Frankenthal in
der Pfalz geboren und wurde im Jahre 1880 bayeriſcher Leutnant.
Schon in ſeinen erſten Offiziersjahren
beſchäftigte er ſich mit Fragen der
Luftſchiffahrt. Ein Ergebnis dieſer
Arbeiten war die Erfindung eines
Drachenballons, der als Feſſelballon
für militäriſche Zwecke in faſt allen
Kulturſtaaten eingeführt wurde.
Die=
ſer Drachenfeſſelballon, deſſen
Erfin=
dung in den Jahren 1895/96 erfolgte,
hatte gegenüber den bisherigen
Feſſel=
ballonen mehrere bedeutende Vorzüge,
die ihn beſonders für militäriſche
Zwecke geeignet erſcheinen ließen. An
dieſer Erfindung hatte auch einer der
hervorragendſten Techniker, der
Haupt=
mann v. Sigsfeld, großen Anteil. Nun
ging Parſeval daran, ein eigenes
Luft=
ſchiff zu bauen. Schon hatten die
ſtar=
ren Luftſchiffe des Grafen Zeppelin
zahlreiche Erfolge zu verzeichnen
ge=
habt. Parſeval ließ ſich aber von dem
originellen Gedanken Zeppelins nicht
beeinfluſſen, ſondern er wollte ein
un=
ſtarres Luftſchiff erbauen, für das er
die Pläne im Jahre 1902 entwarf.
Dieſes Luftſchiff, das durch zwei im
Innern der Hülle angebrachte Luftſäcke
ſtets prall erhalten wurde und
größten=
teils eine zylindriſche Form aufwies,
hatte eine Länge von 48 Metern, einen
Durchmeſſer von 8,5 Metern und einen
Inhalt von 2300 Kubikmetern. Im
Mai 1906 wurde die erſte Fahrt damit
unternommen. Nun wurde die
Luft=
ſchiffahrt=Studiengeſellſchaft gegründet,
die den Bau und Vertrieb der Parſeval=
Luftſchiffe übernahm. Dieſe unſtarren
Luftſchiffe hatten auch gegenüber den
ſtarren Zeppelinen eine beſondere Aufgabe, ſo daß ſie ſich auch in im Jahre 1906 ſeinen Abſchied aus dem Heeresdienſt, um ſich ganz
Motorenſtärke hatte. Dieſes Luftſchiff wurde aber nicht mehr ab= und Flugmaſchine”, und endlich „Graf Zeppelin und die
deut=
geliefert, da inzwiſchen der Krieg ausbrach und die Erzeugniſſe ſche Luftfahrt”.
Major Prof. Dr. Auguſt v. Parſeval mit dem Modell eines ſeiner Luftſchiffe.
der Zukunft trotz der großen Erfolge der Zeppeline behaupten ſeinen Erfindungen zu widmen. Er wurde im Jahre 1909 Dozent
konnten. Mit den Zeppelinen hatten ſie die ſtändige Vergröße= für Luftſchiffahrt an der Techniſchen Hochſchule zu Charlottenburg
rung ihrer Ausmaße gemeinſam. Auch das Ausland fand Gefallen und im Jahre 1911 Profeſſor. Auch als Schriftſteller hat er
an dieſen Fahrzeugen, und von der Luftſchiffahrt=Geſellſchaft wur= ſich auf ſeinend Spezialgebiet einen Namen gemacht, und
den zahlreiche Luftſchiffe nach Oeſterreich, Rußland und Japan zwar mit folgenden Werken: „Mechanik des Vogelfluges”, das
verkauft. Sogar England beſtellte einen unſtarren Parſeval, der bereits im Jahre 1889 erſchien und mit ſeinen Beſtrebungen
bereits eine Größe von 31 000 Kubikmetern mit faſt 1000 PS zuſammenhing, ein Flugzeug zu erbauen; ferner „Motorballon
Geſtern Kellnerin, heuke Schloßherrin
G. P. London, Ende Januar.
Mrs. Rowley, Kellnerin in einer drittklaſſigen, im Keller;
gelegenen Teeſtube auf dem Strand, wird von ihrer Arbeit fort
ans Telephon gerufen: „Man wünſcht Sie zu ſprechen, Mrs.
Rowley, aber machen Sie raſch, die Kundſchaft wartet —
Schon gut, ſchon gut — —. Mrs. Rowley, eine etwa
dreißig=
jährige, abgearbeitete, unſcheinbar ausſehende Frau mit ſchon
ſtark ergrautem Haar und müdem Blick, ſtellt leiſe aufſtöhnend
das ſchwerbeladene Teebrett zur Seite, wiſcht ſich die fettklebrigen
Hände an der Schürze ſauber und geht, etwas plumpen,
un=
gelenken Schrittes an den Apparat. „Hallo, Mrs. Rowley?”
fragt eine höfliche. Männerſtimme von anderen Ende des Drahtes.
Ja, ſie iſt es, ſie ſelbſt, die Kellnerin von der Teeſtube auf
dem Strand — —. „Very well, Mrs. Rowley, hier
Rechts=
anwaltsbüro Perkins u. Perkins. Wir haben für Sie eine
an=
genehme Nachricht: der Onkel Ihres Gatten, Lord Langford,
iſt geſtern plötzlich in Corſika, wo er zur Kur weilte, geſtorben;
ſeinen Titel und all ſeine Beſitzungen erbt Ihr Herr Gemahl;
wir beglückwünſchen Sie als Peereß von Irland, Schloßherrin
auf Summerhill in der Grafſchaft Meath, Erbin eines
Millionen=
vermögens, und haben die Ehre, uns Eurer Ladyſchaft ganz zu
weiteren Dienſten zu halten —
Mrs. Rowley ſinkt der Hörer aus den Händen. Sie ſelbſt
droht zu Boden zu ſinken. Doch nein, ſie ſinkt — in die Arme
des Reporters vom „Daily Expreß”, der bereits zur Stelle iſt.
Der Reporter hat natürlich alles von Meſſers. Perkins u.
Perkins ſchon im voraus erfahren und hatte ſchon gelauert, als
die um ihr neues Sein als Lady Langford noch völlig
un=
bewußte Mrs. Rowley an den Apparat gerufen wurde. Jetzt
beobachtet er Mrs. Rowleys Verwirrung mit etwa jenem
Intereſſe, mit dem der experimentierende Chirurg die Zuckungen
eines ſezierten Verſuchs=Kaninchens verfolgt; dann fragt er:
„Welche Gefühle überkommen Sie
Sind Sie
über=
raſcht — —? Was werden Sir jetzt als Erſtes tun —
Und die wieder zu Bewußtſein gekommene Mrs. Rowley
erhebt ſich, erhebt ſich vom Stuhl, erhebt ſich zur Lady Langford
und — erteilt ein Interview: „Ich war bisher arm”, ſagt ſie,
während der Reporter das Geſagte nachſchreibt, „ſehr arm
ſogar. Aber ich bin eine geborene O’Donovan=Sheil und die
O’Donovan=Sheils ſind ein viel älteres Geſchlecht als die
Row=
leys, die Familie meines Gatten. Wir, O’Donovans, ſtammen
bewieſener Maßen direkt von den Hugenotten ab! Das, bitte,
notieren Sie zu allererſt. — Sonſt — Mein Gatte? Der iſt im
Moment in Auſtralien ſimpler Arbeiter auf einer Farm. — Schloß
Summerhill, unſere neue Reſidenz, iſt ein Märchenſchloß. Ich
war dort einmal als Kind. Und jetzt ſoll es mir gehören. Es
iſt wie ein Traum —. Ich muß mich erſt mit dem Rechtsanwalt
ausſprechen. Für heute arbeite ich noch hier weiter, als Kellnerin.
Das iſt alles. — Und womit kann ich dienen, mein Herr, Tee,
Kaffee, Schokolade —
Nein, danke verbindlichſt, dafür hat der Herr Reporter im
Moment keine Zeit. Im Laufſchritt ſtürzt er nun ans gleiche
Telephon, durch deſſen Medium vor nur wenigen Minuten eine
arme Kellnerin in eine Peereß von Irland verwandelt worden
war, um in atemloſer Haſt ſeinen Bericht herunter zu diktieren.
Und nur eine halbe Stunde ſpäter lieſt ganz London folgende
„Kirst page story”:
„Geſtern Kellnerin, heute Schloßherrin! Die neue Lady
Langford iſt eine Kellnerin in einer Teeſtube auf dem Strand.
Sinkt, von der Nachricht überwältigt, in Ohnmacht. Doch
er=
holt ſich und gibt dem „Daily Expreß” ein exeluſives Interview.
Die neue Lady Langford, berichtet unſer Korreſpondent, iſt ein
berückend ſchönes Weſen von wenig mehr als zwanzig Jahren,
mit wahrhaft graziöſen Bewegungen, mit wunderbarem,
blau=
ſchwarzem Haar und mit einem königlichen Blick in den großen,
braunen Augen, der deutlich ihre vornehme, direkt auf die
Huge=
notten zurückgehende Abſtammung verrät —
Lady Langford ſelbſt lieſt dieſe Schilderung, etwas
ungläu=
big zuerſt. Dann ſchaut ſie in den Spiegel der Teeſtube und
muſtert nachdenklich ihr eigenes Antlitz. Doch auch der Spiegel,
anſcheinend britiſchen Fabrikats, ſagt voll ehrlicher Ueberzeugung:
„Lady Langford auf dem Strand, Du biſt die Schönſte im ganzen
Land” und lächelt devot
Die Ankarkkis umfahren.
Weitere Forſchungen durch Flugzeug geplant.
der Deutſchen Luftfahrzeuggeſellſchaft in Bittenfeld für das deutſche
Heer Verwendung fanden. In der letzten Zeit wurde von dem
Bau unſtarrer Luftſchiffe Abſtand genommen, da für großen
Fern=
verkehr nur ſtarre in Betracht kommen. Major v. Parſeval nahm
Lutzow=Holms,
Riiſer=Larſen,
die beiden norwegiſchen Flieger.
Karte der Antarktis
mit den bisherigen Expeditionsrouten.
(Die elliptiſche Linie zeigt Byrds Polarflug.)
Die norwegiſche Südpolexpedition an Bord der „Norvegia” hat
nunmehr die geplante Umſchiffung der Antarktis beendet. Nach
den weiteren Plänen werden die beiden bekannten Flieger
Riiſer=Larſen und Lützow=Holms das Wagnis unternehmen,
durch Erkundungsflüge neues Land zu entdecken.
Enkhüllung der Hünefeld=Büſte in Tokio.
Dr. Boretzſch,
der deutſche Botſchafter in Tokio und Generalleutn. Gaiſhi
Nagaoka (weißer Bart) während der Enthüllungsfeier.
Zum Gedenken des verſtorbenen Ozeanfliegers Frhr. v. Hünefeld,
wurde in Tokio feierlich eine Bronzebüſte enthüllt.
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Seite 10
Donnerstag, den 5. Februar 1931.
Nummer 36
O OO
6 Die glückliche Geburt eines geſunden
Jungen
zeigen in dankbarer Freude an
Lehrer Georg Daub und Frau Eliſe, geb. Pallmann.
Groß=Zimmern, den 3. Februar 1931.
(2182)
Für die uns anläßlich unſerer goldenen Hochzeit in ſo
reichem Maße erwieſenen Aufmerkſamkeiten ſagen wir auf
dieſem Wege herzlichſten Dank.
Jakob Preß und Frau Magdalene.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben
Mann, unſeren Vater und Großvater
Johann Richter
im 72. Lebensjahr in die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Maria Richter.
Nieder=Ramſtadt, Hardenrod, Barmen, New=York.
den 3. Februar 1931.
(2204
Die Beerdigung findet am Samsiag Nachmittag 3 Uhr
ſiatt.
Statt beſonderer Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen innigſigeliebten Mann,
unſeren lieben Sohn, Bruder, Schwager und Schwiegerſohn
Herrn Abteilungspräfidenten und Landesfinanzamtsdirektor
Franz Blechner
nach ſchwerem Leiden im 30. Lebensjahre heute in die Ewigkeit abzurufen
Darmſtadt, Annaſir. 30, Bensheim, Offenbach=Bürgel, den 3. Februar 1931.
Lieſel Blechner, geb Ohlig
Kaih. Blechner Wwe., geb. Weber
Helene Ohlig Wwe., geb. Balonier
F iedrich Blechner, Rechtsanwalt und Notar,
und Frau Toni, geb Gerſter.
Rudolf Blechner und Frau Gretel, geb. Peters
Jean Danz, Reallehrer, und Frau Greta, geb Blechner
Heinrich Kaiſer und Frau Käthchen, geb. Ohlig
2186
Die Beerdigung ſindet in aller Stille in Bensheim ſiatt.
Man bittet, von Beileidsbeſuchen abzuſehen.
Das feierliche Requſem findet am Samstag, 7. Febr., vorm. 8.45, in der St. Ludwigskirche ſiatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme, ſowie für die vielen Kranz=
und Blumenſpenden, die uns bei dem
Heimgange unſerer nun in Gott
ruhen=
den lieben, unvergeßlichen Tochter,
Schweſter und Schwägerin
Elli
zuteil wurden, ſagen wir auf dieſem
Wege herzlichen Dank. Beſonders
danken wir noch Herrn Pfarrer Danz
uind den Schweſtern von St. Fidelis
für ihre liebevolle Pflege, ſowie der
Hauswirtſchaftlichen Berufsſchule für
ihre Kranzniederlegung und nicht
zu=
letzt der Muſikkapelle Schmidt=
Hinter=
maher
Im Namen der tieftrauernd Hinterbliebenen:
Ph. Waldmann
Gaſtwirt. (D. 2120
Darmſtadt (Waldkolonie‟, 5. Febr 1931.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme,
ſowie die zahlreichen Blumenſpenden bei dem
Heimgang unſerer unvergeßlichen, lieben
Ent=
ſchlafenen danken wir herzlichſi. Insbeſondere
danken wir Herrn Pfarrer Vogel für die
troſt=
reichen Worte und den Barmherzigen Schweſiern
(Nieder=Ramſtädterſtraße) für die liebevolle
auf=
opfernde Pfiege. Innigen Dank auch Allen,
welche ihr das letzte Geleite gaben.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Geſchwiſter Schwerer.
Darmſiadt, den 5. Februar 1931. (2188
Mein innigſtgeliebter Gatte, mein treubeſorgter Vater, mein geliebter
Bruder, unſer guter Schwiegerſohn, Schwiegervater, Schwager und Qnkel
Prof. Georg Heil
Siudienrat i. R.
wurde heute kurz vor Vollendung ſeines 74 Lebensjahres, von ſeinem ſchweren
Leiden durch einen ſanften Tod erlöſf.
Im Namen der Tieftrauernden:
Frau Lilli Heil, geb. Tautenberger
Dr. Walter Heil
Darmſtadt, Detroſi (Mich. Amerika), den 4. Februar 1931.
Die Beerdigung findet Freitag, 6. Febr., 11½ Uhr vormittags, vom Poriale
des alten Friedhofes aus ſtatt.
(2177
1 Kaſſenſchrank 85=
2 Archivſchränke.
20 ℳ und 15 ℳ
1 Kopiermaſch. 10-0
2 Herde je 8 ℳ zu
perkf. Näh. Geſchſt
(1982)
Sehr gut erh. Cur
mit Hoſe, ſchl. Fig.
preiswert abzugeb.
Heinrichſtr. 70, II.
(2184)
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in der Reitbahn Schott, Hügelſtr. 85, eine Vorführung über die
ſtatt. Pferde, die nicht ziehen wollen, ſolche, die ſich nicht
be=
ſchlagen laſſen, Leinenfänger, Strangſchläger uſw. können
ge=
bracht werden. An Hand dieſer Pferde ſoll gezeigt werden.
wie man die Untugenden ſchnell und ſicher ohne rohe Gewalt
beſeitigen kann. Die Behandlung der Pferde iſt koſtenlos.
Kommen Sie zahlreich und bringen Sie recht ſchwierige Pferde
mit. Als Deckung der Unkoſten wird 1 Mark Eintrittsgeld
er=
hoben. Landwirtſchaftliche Schüler 50 Pfg. Siehe auch den
Artikel im loßalen Teil.
Nummer 36
Donnerstag, den 5. Februar 1931
Seite 11
Spoll Sher und Tar nen
Polizei Sp. Darmſtadt — 5p. 98 Darmſtadk.
Die Darmſtädter Handballenthuſiaſten ſtehen vor einem
wich=
tigen ſportlichen Ereignis. Der kommende Sonntag bringt das
Vorſpiel der beiden derzeitigen Tabellenführer der Weſtgruppe,
nämlich das Treffen zwiſchen Polizeiſportverein Darmſtadt, dem
vorjährigen Pokalmeiſter, und dem Gruppenmeiſter Sportverein
Darmſtadt 1898. Es iſt ein glänzendes Zeichen für die Güte des
Darmſtädter Handballkönnens, daß in der von fünf
Meiſtermann=
ſchaften gebildeten Weſtgruppe nach Abſolvierung von je zwei
Spielen die beiden Darmſtädter Vereine, die unter ſich punktgleich
ſind, an der Spitze ſtehen, wenn auch nicht verkannt werden darf,
daß in der Elf des Sportvereins Mannheim=Waldhof ein ſtarker
Mitkonkurrent entſtanden iſt. Die Bedeutung des bevorſtehenden
Spieles liegt auf der Hand: Das Spiel wird darüber entſcheiden,
wer von den beiden Darmſtädter Spitzenvereinen vorerſt die
Tabellenführung übernehmen wird, wobei allerdings der
unter=
legenen Partei bei dem Rückſpiel im März Gelegenheit gegeben
ſein wird, den von dem Gegner erzielten Vorteil durch
Umkeh=
rung, des Spielausganges wieder illuſoriſch zu machen. Wenn
alſo auch den beiden beteiligten Darmſtädter Vereinen bei
Abſol=
vierung ihrer reſtlichen auswärtigen Spiele noch manches
Hin=
dernis auf dem Wege zur Erringung der Meiſterſchaft in der
(Hruppe Weſt erſtehen wird, ſo wird doch gerade der Ausgang der
beiden Spiele zwiſchen Polizei und Sportverein 1898 in erſter
Linie bei Vergebung der Meiſterſchaft mit entſcheidend ſein. Es
nimmt alſo nicht wunder, daß das bevorſtehende Spiel allſeits
mit großer Spannung erwartet wird.
Gerade aus dieſem Grunde möchten wir nicht verfehlen, alle
Darmſtädter Anhänger des Handballſportes ausdrücklichſt darauf
hinzuweiſen, daß nichts dem großen Anſehen, das das
Darm=
ſtädter Handballkönnen an ſich genießt, mehr ſchaden kann, als
wenn die großen Darmſtädter Lokaltreffen einen ſportlich nicht
einwandfreien Verlauf nehmen. Die letzten Spiele haben — von
vereinzelten Ausnahmen abgeſehen — zu erkennen gegeben, daß
die Spieler es verſtehen, auch in dieſen erbitterten
Lokaltref=
fen ſportliche Diſziplin zu wahren. Und man geht wohl nicht fehl,
wenn man annimmt, daß gerade vor dem Spiel des nächſten
Sonntags die beteiligten Vereinsvorſtände ihren Spielern
noch=
mals beſonders eindringlich einſchärfen werden, beſonders fair
und anſtändig zu ſpielen. Um ſo mehr muß man von den
Zu=
ſchauern, die nicht unter der mitunter begreiflichen Erregung,
in welche die Spieler durch den Spielverlauf verſetzt werden,
ſtehen, verlangen, daß auch ſie durch ruhiges Benehmen die glatte
Spielabwicklung gewährleiſten. Alle beteiligten Spieler haben
ein Anrecht darauf, nicht durch provokatoriſche Zurufe beleidigt
und beſchimpft zu werden. Wenn nicht aus früheren Vorgängen
manch bittere Erkenntnis gewonnen wäre, würde es überflüſſig
ſein, auszuſprechen, daß jeder Sportsmann, mag er nun „Ziviliſt”
oder „Poliziſt” ſein, auf dem Spielfeld gleich geachtet werden
muß. Beide beteiligten Vereine bitten das Publikum
darum, Sympathien nur in einer Weiſe Ausdruck zu verleihen,
die mit den ſportlichen Anſtandsgeſetzen in Uebereinſtimmung
ge=
bracht werden kann.
Das bevorſtehende Treffen findet auf dem Platze des
Polizei=
ſportvereins ſtatt. Der Spielbeginn iſt auf 3 Uhr feſtgeſetzt.
Handball im Odenwaldgau der 9.T.
Der 1. Februar 1931 brachte folgende Ergebniſſe: Nieder=
Klingen 1.—Spachbrücken 1. 6:2. Richen 1.—Momart 1. 2:3.
Richen 2.—Momart 2. 2:1, Steinbach 1.—Steinbuch 1. 1:3.
Lang=
ſtadt 1.—Hainſtadt 1. 3:0. Langſtadt 2.—Semd 1. 3:1.
Rein=
heim 2.—Lengfeld 2. (wegen ſchlechter Platzverhältniſſe abgebr.),
Klein=Zimmern 1.—Groß=Zimmern 2. 0:0.
Spachbrücken hatte ſich in Nieder=Klingen einen ſpielſtarken
Gegner erkoren. Mit dem Torergebnis kann die Mannſchaft
zu=
frieden ſein. Die Spiele in Richen wurden von ſeiten Momarts
ſehr ruhig und regelrecht durchgeführt. Richens 2. ſollte im
Spiel die lauten Zurufe unterlaſſen. Das Spielfeld in Steinbach
war ziemlich aufgeweicht, ſo daß ein flottes, flüſſiges Spiel nicht
zuſtande kommen konnte. Das beſſere Zuſpiel Steinbuchs bringt
dieſem den Sieg. Einen feinen turneriſchen Kampf lieferten ſich
Langſtadt—Hainſtadt, den Langſtadt verdient gewann. In Klein=
Zimmern kam es zu einem ziemlich harten Treffen.
Kommenden Sonntag treten an:
Vorſpiel um den Beſten der A=Klaſſe: Groß=
Bie=
berau-Kirch=Brombach, 3 Uhr.
Pflichtſpiel; Spachbrücken 1.—Richen 2., 3 Uhr.
Freundſchaftsſpiel: Nieder=Klingen 1.—Hainſtadt 1.,
3 Uhr; Momart 1.—Richen 1., 3 Uhr.
Die Spiele um den Davispokal wurden am Mittwoch in
Paris ausgeloſt. Deutſchland trifft in der erſten Runde auf
Südafrika.
Prenn will Amateur bleiben. Daniel Prenn teilt über den
Deut=
ſchen Tennisbund mit, daß die in einer Zeitung enthaltene Nachricht,
daß er von einem Warenhaus als Leiter der Sportabteilung engagiert
worden ſei, nicht zutrifft. Ferner habe er auch die Angebote von
William Tilden abgelehnt, weil er nicht daran denke, ſeinen Beruf als
Ingenieur aufzugeben. Die Unterlagen ſind dem Deutſchen
Tennis=
bund zur Verfügung geſtellt worden.
Bei den Eishockey=Weltmeiſterſchaften in Krynice ſiegten am
Mitt=
woch die Ungarn über England 3:1, Oeſterreich über Rumänien 7:0 und
Polen über Frankreich mit 2:1.
Waldlauf-Meiſterſchaften der Techniſchen Hochſchule.
Mittwoch nachmittag fanden auf dem Hochſchulſtadion die
Internen Waldlaufmeiſterſchaften im Mannſchaftslauf der
Tech=
niſchen Hochſchule ſtatt. Ebenſo wie vor einer Woche bei den
Einzelläufen, ſtörte auch diesmal ein Schneetreiben die Läufer.
Die Laufſtrecke auf dem Flugplatz war ungefähr 3 Kilometer lang
und ohne Steigung. Die Mannſchaften mußten Hand in Hand
gefaßt ins Ziel einlaufen. Ergebniſſe: 1 Hochſchulgilde Wieland
11,05 Min., 2. Akad. Sport=Club 11.10 Min., 3. A. T. V.
Aleman=
nia 11,55 Min.
Deutſche Hochſchulmeiſterſchaft im Fußball.
Univ. Marburg — T.H. Darmſtadt 5:3 (3:0).
Auf dem Platz an der Frankfurter Feſthalle wurde am Mittwoch
nachmittag bei Schneetreiben das Endſpiel um die Hochſchul=
Fußball=
meiſterſchaft des Kreiſes Südweſt ausgetragen. Die Meiſterſchaft fiel
an die Elf der Univerſität Marburg, die über die Mannſchaft der
Tech=
niſchen Hochſchule Darmſtadt mit 5:3 (Halbzeit 2:0) Treffern
ſiegreich blieb. Der Sieg der Marburger Studenten war nicht ganz
verdient, da Darmſtadt ſchon vor der Pauſe tonangebend war. Mar
burg ſchoß aber zwei Führungstreffer. Nach dem Wechſel kam
Darm=
ſtadt dann zum Ausgleich. Gegen Schluß klappte dann aber die
Darm=
ſtädter Elf zuſammen und Marburg konnte verhältnismäßig leicht den
Sieg an ſich bringen.
Neue Hochſchul=Schwimmrekorde.
Im Rahmen eines Clubkampfes am Sonntag abend im Berliner
Wellenbad zwiſchen den Mannſchaften der Univerſität Berlin,
Tech=
niſchen Hochſchule und Sp.Vg. Sparta wurden von der Univerſität die
Hochſchul=Schwimmrekorde in der 10X50=Meter=Kraulſtaffel um 35
Se=
kunden auf 5:03,5 und in der 10X50=Meter=Bruſtſtaffel um 40
Sekun=
den auf 6:35,5 verbeſſert. Den Clubkampf gewann die Univerſität mit
13 Punkten vor Sparta (11) und Techniſcher Hochſchule (3 Puntte)
Jungdeutſchland — Wiesbaden 1911.
Der am Freitag abend 8 Uhr ſtattfindende Klubwettkampf
Jung=Deutſchland — Wiesbaden 1911 verſpricht äußerſt ſpannend
zu werden. Beide Vereine ſtarten mit ihren Beſten. Die 15X50=
Meter=Herren=Freiſtilſtaffel wird einen äußerſt harten Kampf
hervorrufen, da die Kurzſtreckenſchwimmer beider Vereine nur
kleine Vorſprünge herausſchwimmen werden. Bei der 10X100=
Meter=Staffel hat Darmſtadt die größeren Ausſichten. Ueber die
Damenwettkämpfe kann nichts geſagt werden, da keine
Zeiten der Wiesbadener Schwimmerinnen bekannt ſind.
Nach Aufhebung der Neutraliſation, die am Dienstag abend um
½12 Uhr wegen eines Maſſenſturzes notwendig wurde, entwickelte ſich
ſchnell eine neue Jagd, in der ſich beſonders Goebel und Dinale
her=
vortaten. Gegen ½1 Uhr gab es einen neuen Maſſenſturz. Dinale
ver=
ſteuerte ſich in der Kurve, fuhr in das Hinterrad von Nigrini hinein
und ſtürzte ſchwer; über ihn hinweg kam auch Rauſch zu Fall.
Wäh=
rend Rauſch und Negrini nach einiger Zeit das Rennen wieder
aufneh=
men konnten, blieb Dinale faſt anderthalb Stunden aus dem Rennen.
Der Reſt der Nacht verlief, abgeſehen von einigen Prämienkämpfen,
ruhig. Morgens um 6 Uhr wurde das mit zehn Runden im Rückſtand
liegende Paar Oszmella/Schorn aus dem Rennen genommen, ſo daß
jetzt nur noch neun Mannſchaften im Kampf liegen.
Der Mittwoch nachmittag brachte mit annähernd 3000 Zuſchauern
wieder einen verhältnismäßig guten Beſuch. Auf dem Holzoval
ereig=
nete ſich aber außer den Wertungskämpfen und einigen ſchnell
geſtopp=
ten Vorſtößen nichts von Belang.
Stand des Rennens um 11.30 Uhr: 1. Schön/Piinenburg,
284 P. Eine Runde zurück: 2. Goebel/Dinale 217 P. Zwei Runden
zurück: 3. Riegerſpan Kempen, 191 P.; 4. Rauſch/Hürtgen, 108 P.
5. Kroll/Miethe, 62 P. Drei Nunden zurück: 6. Lonet/Mouton, 62 P.
Sechs Runden zurück: 7. Gilgen/Bühler, 160 P.; 8. Nielensſvan
Bug=
genhout, 108 P.; 9. TonaniNegrini.
Waſſerball.
1. Frankfurter SC.—Rot=Weiß Darmſtadt 5:4 (2:3).
Der 1. Frankfurter SC. komplett, Rot=Weiß mit Erſatz für
den verletzten Gimbel, lieferten ſich im Rückſpiel am Dienstag
in der Frankfurter Halle einen ungemein harten Kampf. Rot=
Weiß kann ſich in der breiten Halle nicht finden und liegt durch
Deckungsfehler gleich mit zwei Toren im Nachteil, geht aber in
gleichmäßigen Abſtänden bis zur Pauſe auf 3:2 davon. Trotzdem
Rot=Weiß durch ein weiteres Tor noch lange nach Halbzeit 4:2
in Führung lag, mußte es ſich, als Trinkaus vorübergehend
ver=
letzt ausſchied, den Ausgleich gefallen laſſen. Nach Wiederanpfiff
fällt durch ein Mißverſtändnis der Rot=Weiß=Deckung das
Sieges=
tor für Frankfurt, woraus der 1. Frankfurter SC. mit allen
Mit=
teln ſeinen Vorſprung hält. Schiedsrichter Steiper (Delphin
Frankfurt) ſchwach.
Deutſchland und Belgien ſtehen ſich am 9. Auguſt im
Schwimm=
ſtadion zu Barmen im Waſſerball=Länderkampf gegenüber.
Ein Gefühl des Wohlbehagens durchſtrömt den Körper nach
dem Genuß einer Taſſe guter Fleiſchbrühe. Denkbar einfach iſt
deren Herſtellung aus Maggi’s Fleiſchbrühwürfeln. Man löſt den
Würfel in 1. Liter kochendem Waſſer auf, und die köſtlich
mun=
dende Bouillon iſt fertig. Man achte auf die gelb=rote Packung
und den Namen Maggi.
An alle Hausfrauen und ſolche, die es werden wollen!
Wer braucht Bettwäſche? Wer Leibwäſche? Wer Frottierwäſche?
Wer Wäſcheſtoffe? Wer will wirklich ganz außergewöhnlich billig
kau=
fen? Die große Kaufgelegenheit iſt jetzt da! Wer auf ſein
Porte=
monnaie bedacht iſt, der gehe ſofort zur Weißen Woche bei J. Rehfeld,
Ludwigſtraße 15. Denn jetzt ſparen Sie enorm viel Geld. Im übrigen
beachten Sie das heutige Inſerat der Firma.
Am Dienstag kam bei dem Internationalen Berliner Reit=Turnier
ein ſchweres Jagdſpringen um den Grotrian=Steinweg=Preis zur
Durch=
führung, zu dem faſt alle Teilnehmer des Großen Preiſes der Republik
geſattelt hatten. Es wurden folgende Ergebniſſe erzielt:
Abtei=
lung 1: 1. Ardrath (Capt. Laquio=Italien), 4 Fehler; 2. Harald
(v. Hülſen), 4½ F.; 3. Orkan (Oblt. Schla) — 13 Teilnehmer
Abtei=
lung 2: 1. Wotan (Oblt. Haſſe), 0 Fehler; 2. Benno (Oblt. Schmalz);
3. Montebello (Capt. Formigli=Italien) — 15 Teilnehmer. Abteilung 3:
1. Chineſe (v. Noſtitz=Wallwitz), 4 Fehler; 2. Radium (v. Roſen), 4 F.;
3. Norgil (Lequoi=Italien). Abteilung 4: 1. Urſus (v. Zaſtrow), 4
Feh=
ler; 2. Aladino (Maj. Bettoni=Italien), 4. F.; 3. Bacce (Capt.
Lom=
bardo=Italien) — 13 Teilnehmer. Abteilung 5: 1. Valforeſien (Capt.
Olivieri=Italien), 0 Fehler; 2. Landsknecht (Holſt), 4 F.; 3. Poſidonius
(Oblt. Sahla) — 16 Teilnehmer.
Auch am Dienstag nachmittag gab es wieder ein
ausver=
kauftes Haus. Geſamtſieger des Fahrer=Fünfkampfes blieb Hans
An=
drege vor drei Unteroffizieren der Reichswehr. Die Ergebniſſe
waren folgende: Goldene Peitſche (Amazonen=Jagdſpringen):
1. Major v. Zaſtrows Kurfürſt (Frau Marcks), 0 Fehler, 60 Sekunden;
2. Frau v. Heynitz” Neſte (Beſ.), 0 F., 65 Sek.; 3. Oblt. Sahlas
Zigeu=
nerbaron (Frau Franke), 4 F., 54 Sek. — 2 Teilnehmer. Fahrer=
Fünfkampf: 1. Hans Andreae; 2. Unterwachtm. Butz; 3.
Unter=
wachtm. Walcher; 4. Unterwachtm. Haid: A. Goemann — 15
Teilneh=
mer. Preis von Potsdam (Dreſſurprüfung, Kl. M.): 1. Frau
v. Heynitz” Senator (Beſ.); 2. Pol.=Oberſtlt. Freyers Quäker (Beſ.);
3. Fritz Wolffs Feingold (Beſ.); 4. Generalmajor Boehm=Tettelbachs
Gudrun (Oblt. v. Langsdorff) — 25 Teilnehmer.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 5. Februar.
7.15: Frühkonzert des Rundfunkquintetts.
13.05: Köln: Mittagskonzert des Orcheſters des Weſtd. Rundfunks.
14.20: Holzſchlag bei Lautenbach in Oberheſſen.
15.20: Stunde der Jugend. Lotte Baer: Märchen und Geſchichten.
— Menſch und Tier; beluſtigende und belehrende Geſpräche von
Georg Loerke.
16.30: Stuttgart: Wiener Meiſterſchrammeln. Bernhard Auer mit
Sänger Otio Zagler.
17.00: Operettenlieder und Chanſons. Ausf.: Ernſt Rundler (Tenor).
Am Flügel: Otto Senfert.
17.15: Freiburg: Altitalieniſche Muſik für Solovioline und
Streich=
orcheſter. Freiburger Konzertorcheſter. Solovioline: Nell Ueter.
18.15: Dr. Pfiſterer: Die Anpaſſung der deutſchen Landwirtſchaft
an die Zeitverhältniſſe.
18.45: Annette Kolb: Briand.
19.15: Franzöſiſcher Sprachunterricht.
19.45: Unterhaltungskonzert. Willi Oſtermann ſingt rhein. Lieder,
20.30: Menſchen im Dorf. Hörſpiel von Anton Betzner.
21.15: Die vertauſchten Manuſkripte. Ein muſikaliſches Hörſpiel für
Soli, Chor und Jazzband.
22.45: Schluß des Sechstagerennens.
23.00: Unterhaltungskonzert. Kapelle Ernd Walter, Kaſſel.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 5. Februar.
9.00: Schulfunk. Aus der Werkſtatt eines vogtländiſchen
Muſik=
inſtrumentenmachers.
10.10: Leipzig: Schulfunk. Mit dem Mikrophon in einer Großbäckerei
15.00: Kinderſtunde. Kunterbunt: Vom Abend zum Morgen,
15.45: Willy Stiewe: Frauen im Zeitungsdienſt.
16.00: Pädagog. Funk. Schulrat A. Sadowſki: Wie denken unſere
Fortbildungsſchüler über die ländliche Fortbildungsſchule?
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Mersmann: Hausmuſik.
18.00: Oberſtudiendir. Ludwig Eib: Aus dem Leben eines deutſchen
Arztes in Weſt=Canada.
18.30: Hochſchulfunk. Dr. Carl Hagemann: Theater und Kultur.
19.00: Hans Reimann: Heitere Bildung.
19.30: Min.=Rat a. D. Dr. Die Wirkung des Winterfroſtes
1928/29 auf die Waldbäume.
20.00: Köln: Konzert. Aus Werken von Puccini. Mitw.: Elſa
Foerſter (Sopran) Leonardo Aramesco (Tenor), Funkorcheſter.
21.00: Aus dem Saal des Reichswirtſchaftsrates, Berlin: Zur
Volksgeſundung durch Selbſthilfe”. Mitw.: Singeſchar des Neu=
Deutſchland=Bundes.
Ca. 22.20: Berlin: Tanzmuſik. Kapelle Oscar Jooſt.
Ausſichten für Donnerstag, den 5. Februar: Wolkiges Wetter mit
ein=
zelnen Schneefällen, weiterer Temperaturrückgang, nordöſtliche
Winde.
Ausſichten für Freitag, den 6. Februgr: Nachlaſſen der Niederſchläge,
bewölkt mit Aufklaren, Froſt.
Hauptſchriftleſtung: Rudoif Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reich uns
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer;; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette,
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mliteilungen: Wilih Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garanſie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
Die Holzverſteigerung Nr. 5
zu Burg Frankenſtein vom 3. d8.
Mts. iſt genehmigt. Abgabe der
Ab=
fuhrſcheine am 10. Febr. Ueberweiſung
und erſter Fahrtag 11. Febr. 1931.
Eberſtadt, den 3. Febr. 1931. (2185
Heſſiſches Forſtamt Eberſtadt.
Montag, den 9. Februar 1931,
vorm. 9½ Uhr beginnend, werden
in der Gaſtwirtſchaft Georg Schröder
Spachbrücken, aus dem Spachbrücker
Ge=
meindewald verſteigert:
Stämme:
**
Eiche 3. Kl. 1 St. — 0,72 fm
4. „ 2 „ — 127
5. „ 4 „ — 3,77
6. „ 2 „ — 2,82
Fichte 1.—2b Kl. 17 St. — 9,20 fm
Lärche 1.—3a „ 23
— 15,60 „
Derbſtangen: Fichte 1. Kl. 238 St.
82
2.
3. „ 44
5
4.
Brennholz: Buche, Scheiter 166 rm
Eiche,
113
Kiefer,
16
Reiſig=Knüppel: Buche 166
Hainbuche 41
Auskunft erteilt Herr Förſter Mar
Markhaus Meſſel.
(2181
Spachbrücken, den 3. Febr. 1931.
Heſſiſche Bärgermeiſterei Spachbrücken.
Mayer,
Außholz-Verſteigerung.
Samstag, den 14. Februar d. J.,
vor=
mittags 9 Uhr, wird in Groß=Gerau,
Gaſthaus „Zum Adler” das nach
ſtehende Stammholz aus dem Gerauer
Domanialwald verſteigert:
Stämme:
Eichen: 27 Kl. 4 — 27.95 fm., 19 Kl. 3
9,87 fm.: 1 Kl. 2 — 0,55 fm.
Buchen: 12 Kl. 6 — 27,24 fm.: 15 Kl. 5
23,16 fm.: 23 Kl. 4
21,52 fm.
8 Kl. 3 — 5.41 fm.
Hainbuchen: 4 Kl. 3 — 1,85 fm.: 6 Kl. 2
— 5,27 fm.
Eſchen: 2 Kl. 4 — 1,78 fm.; 1 Kl. 3
0,84 fm.
Ulmen: 4 Kl. 6 — 8,79 fm.: 3 Kl. 5
4,86 fm.; 3 Kl. 4 — 3,73 fm. 12 Kl. 3
6,37 fm.: 8 Kl. 2 — 2.09 fm.
Birken: 2 Kl. 3 — 0,97 fm.; 7 Kl. 2
2,98 fm.
Linden: 1 Kl. 4 — 1,60 fm. 3 Kl. 3
1,79 fm.: 2 Kl. 2 — 0.87 fm.
Pappel: 1 Kl. 6 — 2.47 fm.
Kiefern: 17 Kl. 5 — 39.17 fm.: 26 Kl.
4b — 41,97 fm.: 59 Kl. 4a — 89.38
fm.: 91 Kl. 3b — 99.56 fm.: 62 Kl.
Za — 49,79 fm.: 39 Kl. 2b — 18,43
fm.: 108 Kl. 2a — 32.19 fm.
Fichten: Kl 1a bis 2b — 7 — 2,01 fm.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung zu
beſichtigen. Auskunft erteilen die
Her=
ren Förſter Luley zu Forſthaus
Niko=
lauspforte und Förſter Klivſtein zu
Forſthaus Falltorhaus, ſowie die
unter=
zeichnete Stelle.
Nummernverzeichniſſe können gegen
Einſendung von 1.— RM. von uns be=
(2180b
zogen werden.
Groß=Gerau, den 3. Februar 1931
Heſſ. Forſtamt Groß=Gerau.
Am Freitag, den 6. Februar
1931, nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokale, hier, Hü.
gelſtraße 27, verſchiedene
Gegen=
ſtände öffentlich zwangsweiſe gegen
Barzahlung.
(2212
Vorausſichtlich beſtimmt
ver=
ſteigert wird:
1 Aktenfchrank, 1 einf. Bücherſchrank
(2türig), 1 Kaſſenſchrank, 1 Schreibtiſch
(Diplomat), 1 Kappelſchreibmaſchine,
faſt neu, 1 Harmonium (Hofberg) ein
Schriftenſchränkchen 1 Record=
Gas=
ofen mit Brauſe, 1 Elektromotor (3
PS.), 1 kl. Roeder=Gasherd, 1
Bade=
wanne, 1 Waſchtiſch (Feuerton) 1
In=
duktionsapparat für
Leitungsprüfun=
gen, 1 Bidet (weißer Feuerton), eine
Standuhr, 1 gr. Bücherſchrank, 2 Dipl.=
Schreibtiſche, 1 gr. Liegeſofa, 1 Büfeit
(braun gebeizt).
Hieran verſteigere ich an Ort u.
Stelle, nachm. 3½ Uhr:
1 Büroſchreibtiſch, 1 Warenſchrank.
1 Flurgarderobe, verſchiedene Bilder
Vorhänge u. and. mehr.
Darmſtadt, den 5. Februar 1931.
Böhm
ſtellvertr. Gerichtsvollzieher des Ger.=
Vollzieher Portner, Darmſtadt,
Heinrichſtraße 93, I.
Am Freitag, den 6. Febr. 1931
nachmittags 2 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokal,
Ludwigs=
platz 8, verſchiedene Gegenſtände,
zwangs=
weiſe meiſtbietend gegen Barzahlung.
Insbeſondere:
1 Gasherd, 1 Sekretär, 2 Oelgemälde
(Landſchaft), 1 Zigarettenkaſten (ruſſ.
Birkenholz), 1 Regulator, elektr.
Lam=
pen aller Art u. a. m.
Ferner anſchließend an Ort und
Stelle, Schulſtraße 9:
1 Regiſtrierkaſſe (Krupp), 1 Marmor=
Ladentheke, 1 Schnellwaage, 1
Eis=
ſchrank, 1 Fleiſchhackmaſchine mit
Motor.
Darmſtadt, den 4. Febr. 1931. (2215
Noſtadt
Gerichtsvollz. Kr. A., Bismarckſtr. 42, p
Am Freitag, den 6. Febr. 1931,
vormittags 10 Uhr, ſollen in meinem
Verſteigerungslokale Luiſenſtraße 32/34
gepfändete Gegenſtände aller Art,
insbeſondere Möbel, zwangsweiſe
ge=
gen Varzahlung verſteigert werden.
Darmſtadt, den 4. Febr. 1931. (2226
Jungermann
Gerichtspollzieher in Darmſtadt.
Der Voranſchlag der iſraelité
ſchen Religionsgemeinde Darmd
ſtadt für Rj. 1931 liegt vom 5. Februar
ds. Js. ab ſieben Tage lang auf unſerem
Gemeindebüro, Friedrichſtraße 2,
wäh=
rend der Amtsſtunden, vormittags von
9—12 Uhr, zur Einſicht für die
Gemeinde=
mitglieder offen.
Etwaige Einwendungen ſind
inner=
halb der Offenlegungsfriſt ſchriftlich bei
dem unterzeichneten Vorſtand einzureichen.
Darmſtadt, den 3. Febr. 1931. (2172
Der Vorſtand
der iſrgelit. Religionsgemeinde.
und morchen
ſeinrichſtt. 75
parterre
von 9½ Uhr ab
Wäſche
Damenkleider
Porzellan
Möbel.
Telefon 2943
kaum geſp., billigſt.
Piano=Berg
Heidelbergerſtr. 88.
Telefon 126. (*gmf
Sch. geſ. Ferkel
zu verkauf. Körbel,
Marienplatz
3 ſchöne Einleger
und 10 Hühner
hu verkaufer
Exerzierplatz.
Drahthaar=
Foxterrier
8 Woch. alt, z
aufen (Stammb.)
Näh. Geſchäftsſt.
Nummer 36
Donnerstag, den 5. Februar
Peiroleumvorkommen in Ikalien.
Der endliche Erfolg der Petroleumbohrungen von Fontevivo in der
Po=Ebene bei Parma bildet in Italien das Tagesgeſpräch. Die
Boh=
rungen waren hier ſchon ſeit zwei Jahren betrieben worden, hatten aber
mehr als dem Petroleum dem umfangreichen Vorkommen von Gaſen
und Salzen gegolten, die man wirtſchaftlich ausbeuten wollte. Es iſt
bereits wiederholt zu gewaltigen Ausbrüchen dieſer Gaſe gekommen.
So ereignete ſich im September 1929 in einem 200 Meter tiefen
Bohr=
ſchacht plötzlich ein vulkanartiger Ausbruch von 6000 Kubikmeter Sand
und Steinen. In dem gleichen Bohrloch iſt man jetzt auf Petroleum
geſtoßen, von dem bei der amtlichen Probe 500 Liter in der Minute
aus=
floſſen. Das Mineralöl enthält 14 Prozent Benzin und 65 Prozent
Petroleum nebſt Schmieröl. In Erwartung der Einrichtung zur
Ver=
wertung dieſes Petroleums wurde der Schacht vorläufig geſchloſſen. Die
übrigen, bisher in Italien ſchon ſeit Jahrzehnten betriebenen
Petroleum=
bohrungen haben ſich meiſt als unrentabel erwieſen, ſo daß ſie nur noch
mit ſtaatlicher Unterſtützung von der halbſtaatlichen Geſellſchaft Agip
vorgenommen werden konnten. Gerade jetzt wird der Kammer wieder
ein Geſetzentwurf unterbreitet, womit dieſe Geſellſchaft für weitere drei
Jahre mit der Vornahme der Petroleumbohrungen im Königreich
be=
auftragt werden ſoll. Von den ſeit 1915 vorgenommenen Bohrungen
ſind etwa ein Viertel ergebnislos geblieben. Auch heute noch ſind
un=
gefähr ein Drittel der Bohrſchächte bereits ausgetrocknet.
S. Zeimaun A.=G., Frankfurt a. M. Dieſe Textilfirma erzielte per
1929/30 (30. 9.) einen Bruttogewinn von 807 717 (779 120) RM. Der
nach Abſchreibungen uſw. verbleibende Reingewinn beträgt 64987
(109 653) RM. Ueber die Verwendung wind Mitteilung nicht gemacht.
Die Bilanz zeigt bei 210 000 RM. Aktienkapital und 118000 (63 000) R.
Bank= und Warenſchulden mit 222 549 (348 932) gegenüber Kaſſe und
Bank mit 44 805 (21 283). Debitoren 14 484 (22 730) und Waren 508 5B
(626 328) RM.
Belebung am ſüddeutſchen Eiſenmarkt. Die Belebung, die nach
der Preisermäßigung des Verbandes am ſüddeutſchen Eiſenmarkt
ein=
geſetzt hatte, hat in der vergangenen Woche weiter angehalten.
Erfreu=
licherweiſe war auch die eiſenverarbeitende Induſtrie an der
Ertei=
lung von Spezifikationen in Form= und Stabeiſen ſtark beteiligt.
Da=
gegen fehlen ganz die Abrufe der Brauinduſtrie und der
Konſtruktions=
werke. Die Händler der Provinz gehen allmählich aus ihrer ſtarren
Zurückhaltung heraus und nehmen Auffüllung, ihrer Läger für den
Frühjahrsbedarf vor. Während ſich das Geſchäft in Form= und
Stab=
eiſen einigermaßen lebhaft geſtaltete, war die Nachfrage nach Bandeiſen
und Blechen unbedeutend. Dieſe Erzeugniſſe werden hauptſächlich von
Spezialmafchinenfabriken benötigt, die aber nach wie vor in einer
ſchwe=
ren Produktionskriſe ſtehen. Die Beſchäftigung der Werke iſt
durch=
aus ungenügend, und man iſt meiſt in der Lage, den Abnehmern ſehr
kurze Liefertermine zu machen. Formeiſen kann zum Beiſpiel ſchon in
einigen Tagen geliefert werden, während für Stabeiſen — je nach
Spe=
zifikation — 1 bis 3 Wochen ausreichen.
Süddeutſcher Eiſenhandel A.=G., Mannheim. Das am 31. Dezember
1929 abgelaufene Geſchäftsjahr, über das erſt jetzt die Abſchlußziffern
bekannt gegeben werden, ſchließt bei der mit 200 000 RM. Aktienkapital
arbeitenden Geſellſchaft mit einem Gewinn von 516 (1619) RM. ab, um
den ſich der Verluſtvortrag weiter auf 74 634 (75 150) RM. vermindert.
Das Bruttoergebnis ſank von 46 006 auf 37 107 andererſeits Unkoſten,
Abſchreibungen einſchl. Vortrag von 121 157 auf 111 741 RM. In der
Bilanz erſcheinen neben dem Aktienkapital und 2 060 RM. (unv.)
Reſerve, Kreditoren 351 166 (321 282) Deltredere 5000 (2000),
anderer=
ſeits Kaſſe, Wechſel 1494 (2084), Debitoren, einſchl. Bankguthaben,
Waren und Beteiligungen 5000 038 (466 047) RM. Der Aufſichtsrat
beſteht nach den Neuwahlen aus Dr. O. Bügring, M. Erlanger,
Kom=
merzienrat Gſtettenbauer und Generalkonſul Beiſer.
Gewerbebank Kaſſel. Die Gewerbebank zu Kaſſel hielt geſtern abend
ihre 82. und zugleich letzte Generalverſammlung ab. Die
Mitgliederver=
ſammlung genehmigte einſtimmig die vorgelegte Bilanz für das
Ge=
ſchäftsjahr 1930 und die Uebertragung des Geſchäftes mit allen Aktiven
und Paſſiven auf die Kreditbank Kaſſel ſowie die beantragte
Umwand=
lung des Reſerbefonds in ein Delkrederekonto und die Abſchreibung auf
Hauskonto in Höhe von 2000 Mark. Mit derſelben Einſtimmigkeit
wurde die Entlaſſung des Vorſtandes angenommen. Zu Liquidatoren
wurden aus dem geſchäftsführenden Vorſtand Bankdirektor Schäfer und
Bankvorſtand Koch und aus dem aufſichtsführenden Vorſtand Kaufmann
Köhler und Kaufmann Stange gewählt.
Erleichterte Farbſtoff=Ausfuhr nach England. Der engliſche
Han=
delsminiſter Graham gab im Unterhaus bekannt, daß in Zukunft auch
dann Farbſtoff=Einfuhrbewilligungen erteilt werden ſollen, wenn ein
beſtimmter Farbſtoff von einer britiſchen Firma erzeugt wird, jedoch die
Preisſtellung der ausländiſchen Konkurrenz günſtiger iſt, vorausgeſetzt,
daß es ſich um keinen Dumpingpreis ausländiſcher Firmen handelt.
Bisher wpurden Einfuhrlizenzen bekanntlich abgelehnt, falls ein begehrter
Farbſtoff im Inlande erzeugt wurde und der Fabrikant bereit war, dem
weiterverarbeitenden Werk den betreffenden Farbſtoff zum
Farbſtoff=
indexpreis des Einfuhrkomitees Englands zu liefern. Dieſer Preisindes
wurde bekanntlich am 3. Juni 1922 auf 3 im Vergleich 1 für 1913
feſt=
geſetzt. Im März 1925 fand eine Herabſetzung der Meßziffer auf 2,5,
im September 1927 auf 2 und im Juni 1929 auf 1,75 ſtatt. Seitdem
wurde keine neue Reduzierung vorgenommen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 4. Februar ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupernotiz) auf 94 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung
und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium 98= bis
99proz, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 170 RM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren 99 proz. 174 RM., Reinnickel,
98= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 56—57 RM.,
Fein=
ſilber (1 Kilogr. fein) 38.50—40.50 RM.,
Die Berliner Metalltermine vom 4. Februar ſtellten ſich für
Kupfer: Febr. 82 (83), März 82.50 (83.75), April und Mai
83 (84) Juni 83.50 (84.50), Juli 84.25 (85), Aug., Sept. und
Okt. 84.50 (85.25), Nov. und Dez. 84,75 (85.25), Jan. 85 (85.50).
Tendenz; ruhig. — Für Blei; Febr. 24 (26). März 24.50
(25.75), April und Mai 24.75 (25.75), Juni und Juli 25 (25.75),
Aug. 25.25 (25.75) Sept. 25.50 (25.75), Okt 25.50 (25.75). Nov.,
Dez. und Jan. 25.50 (25.75). Tendenz; luſtlos. — Für Zinn;
Febr. 24 (24.50), März 24 (25), April 24.50 (25.25), Mai und
Juni 25 (25.25). Juli 25.25 (25.75), Aug. 25.25 (25.75), Sept.
25.50 (25.75), Okt. 25.50 (26.25), Nov. 25.75 (26.25), Dez. und
Jan. 26 (26.25) Tendenz; ruhig. — Die erſten Zahlen bedeuten
Geld, die in Klammern Brief.
Frankfurter Produktenmarkt vom 4. Februar. An der
Produkten=
börſe war die Tendenz für Weizen weiter etwas feſter, da von
Mühlen=
ſeite weiter einige Käufe erfolgten, zumal die Auslandsmeldungen
all=
gemein etwas höher lauteten. Roggen war dagegen vernachläſſigt und
leicht abgeſchwächt. Im übrigen ergaben ſich gegen die Montagsbörſe
keine Veränderungen. Für Futtermittel erhielt ſich etwas Intereſſe.
Im freien Markt nannte man folgende Preiſe: grobe Weizenkleie 11
RM., feine 10 RM. Auch ölhaltige Futtermittel lagen feſt.
Palm=
kuchen 9,50 RM., Sojaſchrot 14,50 RM. Es notierten in RM. (
Ge=
treide je Tonne, alles übrige je 100 Kilo): Weizen 285—B7,50, Roggen
182,50, Gerſte 210—215, Hafer (inl.) 160—165, Weizenmehl ſüdd. Spezial
0 42,25—43,25, dito niederrh. Spezial 0 42—43, Roggenmehl 26,25 bis
27,25, Weizenkleie 9,90—10 Roggenkleie 9,50.
Verliner Produktenbericht vom 4. Februar. Am Produktenmarkt
machte ſich heute eine etwas ſtetigere Grundſtimmung bemerkbar, wozu
die feſten Ueberſeemeldungen teilweiſe beitrugen. Das Inlandsangebot
von Brotgetreide trat weniger ſtark in Erſcheinung; für Weizen zeigt
ſich auch wieder Kaufluſt, allerdings kommen Umſätze angeſichts der
großen Spanne zwiſchen Forderungen und Geboten ſchwer zuſtande.
Die Verkäufer ſind zu Preiskonzeſſionen wenig bereit, während die
Ge=
bote für Weizen noch 1 Mark unter geſtrigem Börſenniveau liegen.
Gegenüber dem niedrigſten Stand des geſtrigen Nachmittagsverkehrs war
allerdings eine leichte Erholung feſtzuſtellen, die auch am
Lieferungs=
markte zum Ausdruck kam. Roggen lag ruhig, aber ſtetig. Im
Prompt=
geſchäft und am Lieferungsmarkt fand das he auskommende
Offerten=
material zu unveränderten Preifen Unterkunft. Vom Mehlgeſchäft
feh=
len allerdings weiterhin Anregungen, da bei Weizen= und Roggenmehl
nur laufende Bedarfskäufe erfolgen.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 4. Febr.
Die kräftige Aufwärtsbewegung, die an der geſtrigen Mittags= und
Abendbörſe zu verzeichnen war, ſetzte ſich auch zu Beginn der heutigen
Börſe fort, nachdem ſchon im Vormittagsverkehr recht feſte Kurſe
ge=
nannt worden waren. — Die franzöſiſche Kapitalbeteiligung am
deut=
ſchen Kapitalmarkt wirkte allgemein anregend. Daneben wurden der
bisher ruhige Verlauf der Reichstagsſitzung und beſonders die Einigung
zwiſchen der Deutſchen Volkspartei und dem Kabinett Brüning ſowie die
überwiegend feſten Auslandsbörſen befriedigend aufgenommen. Die
Spekulation ſchritt zu Deckungen und auch zu Meinungskäufen, zumal
auch von Auslandsſeite Kaufaufträge vorgelegen haben, die beſonders
auf Deckungen der Baiſſekonſortien beruht haben ſollen. Das Geſchäft
zu den erſten Notierungen war recht lebhaft, und in der Mehrzahl
tra=
ten durchſchnittliche Gewinne von 2—4 Prozent ein. Beſonders lebhaft
war die Umſatztätigkeit am Elektromarkt, an dem Siemens mit plus
7½ Prozent im Vordergrunde ſtanden. Stark gefragt waren noch am
Chemiemarkt J. G. Farben, die 3½ Prozent anzogen. Am
Anleihe=
markt wurde Neubeſitzanleihe lebhaft gehandelt. Von Auslandsrenten
beſtand nach Rumänen und Bosnier weiter Nachfrage. Der
Pfandbrief=
markt hatte freundliche Tendenz, doch waren keine beſonderen
Verände=
rungen feſtzuſtellen. Reichsſchuldbuchforderungen im Einklang mit dem
Aktienmarkt bis zu 1 Prozent feſter.
Auch nach den erſten Kurſen erhielt ſich die feſte Tendenz doch wurde Dezember 6.00.
das Geſchäft weſentlich ruhiger. Die Kurſe lagen etwa 1 Prozent über
Anfangsniveau. Sehr feſt tendierten Ilſe Bergbau, die 6 Prozent
ge=
wannen. Die Börſe ſchloß in feſter Haltung. Vereinzelt ergaben ſich
geringe Rückgänge, doch überwogen in der Mehrzahl die Beſſerungen.
Von Kunſtſeideaktien zogen Aku nach mehrfachen Schwankungen erneut
2½ Prozent an. Am Geldmarkt machte die Erleichterung weitere Fort= von nom. 4,410 Mill. RM. Aktien bis zum 31. März 1932 verlängert
ſchritte. Tagesgeld ſtellte ſich auf 4½ Prozent. Am Deviſenmarkt hat werden.
ſich das Geſchäft etwas belebt. Das Pfund lag gegen Dollar feſt. Auch
die Reichsmark zeigte etwas feſtere Haltung. Schwächer lagen Schweiz,
Madrid und der franzöſiſchen Franken. Man nannte Mark gegen
Dol=
lar 4,2040, gegen Pfunde 20,42¾. London=Kabel 4,8592, Pris 123,94,
Mailand 92,80, Schweiz 25,15‟/, Madrid 48,10, Holland 12,094/8.
Die ſtarke Feſtigkeit der Mittagsbörſe konnte ſich an der
Abend=
börſe bei lebhaftem Geſchäft weiter fortſetzen. Teilweiſe wurden
kräftige Meinungskäufe ausgeführt. Auch das Ausland hat wieder
grö=
ßere Kauforders geſandt, ſo daß die Befeſtigung, zumal auch
innerpoli=
tiſch keine Beunruhigungen vorlagen, teilweiſe geſtützt durch die
Markt=
leere, allgemein wurde. Farben gewannen 2½ Prozent. Am
Elektro=
zent) Dividende. Auch der Börſenverlauf blieb feſt, Farben ſchloſſen
133½. Von Kurſen ſind zu nennen Deutſche 110/, Danat 142,
Har=
pener 75. Phönix 57, Rheinſtahl 69, Salzdetfurth 23½, Aſchersleben
134, AEG. 9534, Siemens 173½, Schuckert 110, Lieferungen 109,
Ges=
fürel 103½, Metallgeſellſchaft 67, Scheideanſtalt 124½=
Berlin, 4. Februar.
Schon im heutigen Vormittagsverkehr hatte eine Reihe von
Momen=
ten, die jedes für ſich allein, kaum ausſchlaggebend für die Tendenz
gewpeſen wären, eine freundliche Stimmung hervorgerufen, die ſich dann
zu Beginn des offiziellen Verkehrs in eine ausgeſprochene Feſtigkeit
verwandelte. So hatte vor allem die Einigung zwiſchen der
Volks=
partei und dem Reichskabinett zuverſichtlich geſtimmt. Der
parlamen=
tariſche Verlauf der geſtrigen Neichstagsſitzung hatte weſentlich
be=
ruhigt, der nicht mehr ganz ſo hoffnungsloſe Bericht des
Stahlwerks=
verbandes angeregt, die Zunahme der Deviſen im letzten
Reichsbankaus=
weis nachgewirkt uſw. Auch daß die Auslandsbörſen unter dem
Ein=
druck New Yorks heute feſter lagen, fand Beachtung. Schließlich
be=
ſprach man auch noch die Beteiligung franzöſiſcher Bankkreiſe an der
Bank für Innen= und Außenhandel. Schon zu Beginn des Verkehrs
nahm das Geſchäft einen lebhafteren Charakter an, die Umſätze gingen
zum erſten Kurs ca, eine Viertelmillion betragen haben. Man ſprach
wieder von Käufen und Deckungen für ausländiſche Rechnung, wobei
Frankreich den Hauptanteil gehabt haben dürfte. Verſchiedene Papiere
erſchienen mit ——=Zeichen, und die Nachfrage fand nur zu bedeutend
höheren Kurſen Befriedigung. Es iſt bezeichnend für die Situation der
Märkte, daß an Tagen wie heute ſofort Stückemangel eintritt. Die
Kurſe erfuhren Steigerungen von 1 bis 3 Prozent im Durchſchnitt. Im
Verlaufe blieb die Tendenz trotz verübergehender Kursſchwankungen
feſt, bei Spezialwerten ergaben ſich gegenüber Anfang neue
mehrpro=
zentige Gewinne. Anleihen freundlich.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 4. Febr.:
Getreide. Weizen: März 79.50, Mai 82½, Juli 67½, Sept.
66½; Mais: März 64.25, Mai 66½, Juli 66.50. Sept. 66.25;
Hafer: März 33.75, Mai 33.50, Juli 33; Roggen: Mai 41.75,
Juli 40.50.
Schmalz: Februar 8,02½, März 8,07½, Mai 8,22, Juli
8,37½
Speck, loko 10.75.
Schweine: leichte 7.65—7.96, ſchwere 6.50—6.90;
Schweine=
zufuhren: Chicago 24 000, im Weſten 110000.
Baumwolle: März 10.62, Mai 10.93.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 4. Febr.;
Schmalz: Prima Weſtern 8.75; Talg, extra, loſe 37.
Getreide. Weizen: Rotwinter 91½; Mais, loko New York
77½; Mehl, ſpring wheat clears 4.40—4,61; Getreidefracht: nach
England 1,6—2,3 Schilling, nach dem Kontinent 8 Cents.
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſätze: 80; Loko; 5.50; Februar
5.28, März 5.36, Mai 5.50, Juli 5.68, Sept. 5.83, Okt. 5.93,
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
In der o. G.V. der Siemens u. Halske A.=G. ſoll die am 31. März
1931 ablaufende Friſt zur Begebung des noch unbegebenen Reſtbetrages
Nach dem Bericht des Zentralausſchuſſes der Papier=, Pappen=”
Zellſtoff= und Holzſtoff=Induſtrie brachte der Januar für den Abſatz
keine Beſſerung. Die Preiſe haben ſcheinbar einen Tiefſtand erreicht,
der nicht mehr unterſchritten werden kann, ohne daß dadurch eine
Be=
darfsſteigerung hervorgerufen wurde. Die Betriebswaſſerverhältniſſe
waren im allgemeinen günſtig, konnten jedoch nicht ausgenutzt werden.
Bei der Theodor Goldſchmidt, Chemiſche Fabrik A.=G. in Eſſen
(Nuhr), wird für 1930 vorausſichtlich keine Dividende in Betracht
kom=
men, nachdem in den letzten Jahren regelmäßig 5 Prozent ausgeſchüttet
wurden.
Der Schlichtungsausſchuß fällte für die Mayener Schieferinduſtrie
markt Siemens 234 Prozent, AEG. 1 Prozent, Schuckert 2½ Prozent einen Schiedsſpruch, wonach ein Lohnabbau von 8 Prozent eintritt. Der
freundlicher. Hier ſpricht man gerüchtweiſe von 10 Prozent (12 Pro= Spruch kam nach längerer Verhandlung mit den Stimmen des
Vor=
ſitzenden und der Arbeitnehmer zuſtande.
Die Eiſenwerke Gaggenau, G. m. b. H., Fabrikation von Gas= und
Kohlenherden, Gasheiz= und Badeöfen, in den Räumen der in
Liqui=
dation befindlichen Eiſenwerke Gaggenau wurde mit einem Kapital von
150 000 RM. gegründet.
Die mit 60000 RM. Stammkapital arbeitende Kinderſchuhfabrik
Hanau u. Co., G. m. b. H., Mainz, erſtrebt einen außergerichtlichen
Vergleich bei 50 Prozent. Unter den mit 300 000 RM. angegebenen
Paſſiven befinden ſich rund 115 000 RM. Verwandten=: und
Bankfor=
derungen.
Um Entlaſſungen zu vermeiden, wird im Ammoniak=Werk
Merſe=
burg (Leuna=Werk), in den durchlaufenden Wechſelſchichtbetrieben die
wöchentliche Arbeitszeit von 48 Stunden auf 42 Stunden verkürzt.
Die Banque Ouſtric wird in Konkurs erklärt werden. Man hört,
daß 1700 Mill. Franken Verbindlichkeiten als wichtigſtem Aktivum die
Beteiligung an dem Schuhtruſt Ehrlich=Monteus gegenüberſteht.
Hier=
für ſeien aber noch nicht 150 Mill. Franken zu erzielen. (Vgl. vol. Teil.)
Im engliſchen Baumwollkonflikt erklärten in der geſtrigen
Befpre=
chung mit den Arbeitgebern die Vertreter der Arbeitnehmer, ſie ſeien
nicht geneigt, ihre jetzige Stellung aufzugeben. Sie wollten vielmehr
über den ſonſt üblichen Rahmen hinaus und ſollen am Farbenmarkt die am 7. Februar zuſammentretende Tagung des Generalrates der
Webervereinigung abwarten.
Die polniſche Morgenpreſſe meldet, daß die polniſche
Köhlenkonven=
tion bis zum 1. April 1934 verlängert wird. Am 1. März d. J. wird
ein neues Statut in Kraft treten. Verhandlungen darüber ſchweben noch.
Die Zahl der Konkurſe in den Vereinigten Staaten hat im
ver=
gangenen Jahr die Rekordzahl von 3316 erreicht. Im Jahr 1929 betrug
die entſprechende Zahl 2759. Die Verbindlichkeiten der vom Konkurs
betroffenen Firmen betrugen 100 Millionen Dollar. Die
Bankinſolven=
zen ſind in dieſer Ziffer nicht enthalten.
Berliner Kursbericht
vom 4. Februar 1931
Oeviſenmarki
vom 4. Februar 1931
Berl.Handels=Geſ.
Danatbank. .
Deutſche Bank u.
Discontv=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A.E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas 1
Deutſche Erdöl
149.—
109.75
109.75
61.—
104.—
62.50
94.50
61.—
52.75
101.—
33.25
108.—
106.5o
60.25
Mit
F. G. Farben 1
Gelſ. Bergw.
Geſ.felektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Baw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Kopp
Mee
30.—
75.50
99.125
73.25
60.25
72.
132.—
55.50
65.25
62.25
30.—
40.75
67.
41.5o
„eee
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali 1
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff 74.—
Verein. Stahlwerkel
Weſteregeln Alkali /=
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Rie
45.50
195.75
99.—
58.—
139.—
57.50
22.75
44.50
112.—
40.25
143.50
40.—
33.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo.
Kopenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New York.
Belgien.
Italien
Paris
Währung
100 finn Mk.
100 Schilling!!
100 Tſch. Kr.
100 Pengo 17
ſ100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
12=Stg.
1 Pap. Peſo
Dollar
100 Belga
ſ1o0 Lire 3
100 Franes
Ret.
1o.569
59,03
12.43
73.32517
3.047
168.761
112.33
112.3*
112.49
20.408
1.277
4.200
58.58
21.995/
16.464
Rct
10.569
59.15
12.45
73.4e5
3.05:
189.10
112 55
3/112.57
112.70
20.448l
1.281
4.208
58.70
22.035
16.5041
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Faneirolt Milre
Jugoſlawien 100 Dinar
Portugal
Athen.
Iſtambul
Kairo
Kanada
Uruguag
Fsland
Tallinn (Eſtl.) 1
Niga
Währung ſGeld”
100 Franken
100 Peſetas
100 Gulden 181.58
1 Yen
1100 Escudosl
100 Drachm.
1 türk.*
ſt ägypt. 2
tcanad. Doll.,/ 4.196
1 Goldpeſo !=
100 eſtl. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lats
81.125/
42.51
2.079
0.368
7.a05
19.88
5.445
20. 9a5l
2.337 3
91.98
111.7611
20.86
Brief
81.a2g5
42.59
21.74
2.082
0.370
7.419
18.87
5.455
20.965
2.304
2.843
22.16
111.28
k1.o2
Frankfurter Kursbericht vom 4. Februar 1931.
77 Dtſch. Reichsanl
5½2%Intern.n „
68Baden .....
88 Bahern ..
..."
88 Heſſen v. 28
b. 29
68 Preuß. Staat
82 Sachſen.....
„.
7% Thüringen.
Dtſche Anl.
Auslo=
funsſch. 41/
Ab=
löſungsanl.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe
8% Aachen v. 29
8% Baden=Baden
69 Berlin ..
830 Darmſtadt v. 26
v. 28
79 Dresden..
82 Frankfurt a. M.
v. 26
b. 28
88 Mainz ....!.
88Mannheimb.26
v. 27
82 München .....
825 Nürnberg. . ...
8%Wiesbaden ..
89 Heff. Landesbk
Mante
4½% H
Ods.
Hhp.=Bk. Liquid.
4½% „Kim.=Obl
Preu
pfbr.=Anſt. G. Pf.
89 „Goldobligl
Re
85
52
K
99.75
81.85
86
88.5
94.75
991/,
79.75
51.65
5.15
1I.
87.25
81.5
80
74.5
94.5
80
68
80
88
71
92.25
83
99.75
91.75
94
85.05
77.5
100.5
97
W. Maue
Bk. Girozentr. fürl
Heſſen Goldobl
80 Kaſſeler
Land=
kredit Goldofbr.
70 Kaſſeler Land. Goldpfbr.
38 Naſſ. Lamdesbk
432 Sigu.5b
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
„AuslSer.
„. Ser.Ik
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
39 Berl. Hyp.Bk
12% „Ligu.=Pfbr
87 Frkf.Hhyp.=Bk.
4½2%o n Lig. Pfbr
„ Pfbr.=Bk.)/
„ Liau
8% Mein.Hhp.=Bk.
%0 —Lig.Pfbr.
3% Pfälz. Ghp.=B
12% n Lia.Pfbr
825 Preuß.
Boden=
ered.=Bank
4½% Lig. Pfbr.
z— Preuß.Centrl.
Bodener.=Bank.
4½% — Lig.Pfbr.
8% Rhein. Hyp. Bk.
4½% „ Lig. Pſbr.
% Rhein.=Weſtf.=
Bd.Credit . . /1
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ....!1
14½% Lig. Pfbr.
97.75
98.5
95
85
89.75
94.75
84
85
49
68
12
99
96
87.75
96.75
86.75
101
96.5
88.5
96.75
88‟
1100
892/g
95
912
86
101
94.5
87l,
100.25
100
94
89
Pi
3% Daimler=Benz
8% Dt. Linol.,Werke
83 Klöckner=Werke
8 Mainkrw. v. 26
2 Mitteld. Stahl.
18½ Salzmannu. Co
78 Ver. Stahlwerke
18% Voigt &Häffner
J. 6. Farben Bond=
5% Bosn. L.E.B.
L.Inveſt.
328 Bulg. Tah.b.0s
4½% Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrentel
5% vereinh. Rumän!
4½½
48 Türk. Admin.
18 „ 1. Bagdad
499 — Zollanl.
4½½ ungarn 1913
4½,% „ 1914
48.
Goldr.
1910
4%0
Aktien
Ma. Kunſtzüde Unie
A. E. 6. ....
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zelſtoff
Bemberg, J. P..:
Bergm. El.=Werke
100 BrownBovericCie.
Buders Eiſen...
Eement Heidelberg!
Karlſtadt
J. G.Chemie, Baſe
Chem.Werke Albert
Chade ........"
Contin. Gummiw.
„ Linoleum
Daimler=Benz ....!
A
63.5
94
86
86
76.5
N=
92
93.5
22
26.3
36.25
9.3
14.25
7.6
18.5
20
17
56.5
94
93.5
70
53
*s
69
154.,75
25
109.5
102.5
20.75
Mnf
„ Erdöl
„ Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
„ Linoleumwerke
Eiſenhandel.
Dhckerhoff u. Bidm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft);
Eſchw. Bergwerk. 1
EßlingenMaſchinen
EtlingenSpinnerei
Faber & Schleicher
F.6. Farbeninduſtr. 1
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frankf. Gas i. Lig.
„ Hof......"
Gelſenk. Bergwerk
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger .11
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. ..!.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Ilſe Bergb. Stamn
Genüſſelt
Junghans ..."
Kali Chemie
Aſchersleben.
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R. ....
Klein, Schanzlin
Klöcknerwerke ...
Knorr C. H..... . /1
Lahmeher E Co. ..
Laurahütte . . . .
Lech, Augsburg.. .!
R
60
122
166
68
102
104.75
189
103
90.5
130.75
45
uu9
40
75
99
36
30.5
K
110
135
72
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112
63
73
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101.5
30.5
130.25
59
96.75
55.5
144
111
27.25
74.5
Ine Mi
Lüdenſcheid Metal
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. ..
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Berg.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſel
Oberbedarf
Phönix Bergbau ..
Reiniger, Gebbert
Rh. Braunkohlen.
„ Elektr. Stamm 103
Metallwaren ..
„ Stahlwerke ...
Riebeck Montan.. .
Roeder Gebr. ...
Rütgerswerke ....
Sachtleben A. G. ..
Salzdetfurth Kali".
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr. . . 1107
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske.
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„ Zucker=A. G.
Spenska Tändſticks
Tellus Bergbau..
Thür. Liefer.=Geſ..
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Tucher=Brauerei.,
Unterfranken .....
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind.
„ Stahlwerke".
„ Strohſtoffabr.
Ultramarin ...!.
Vef
14
68
126.5
92
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55.5
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38
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55
67
*
124
193
165
168
55
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170
20
116.25
45
70
99
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15.5
63.5
112
K Mue
Voigt & Haeffner
Wahß & Freytag.
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Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank.. . .
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Baher. Hyp. u. W. 126
Berl. Handelsgeſ..
Sypothekbk.
Comm. u. Privatb. 110.25
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Dt. Bank und Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank...
Frankf. Bank .....
„ Hyp.=Bank ...
„ Pfdbr.=Bk. . . . . 141
Mein. Hyp. Bank .. /146.5
Oſt. Creditanſtalt .
Pfälz. Hhp.=Ban!
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Hyp.=Bank. 133
Südd. Bob.=Cr. Bk.*
Wiener Bankverein!
Württb. Notenbankl 1
J
148
38.5
47
30
69
138
98
160.25
219
140
108.5
95
110.5
141
277.4
125
236.25
131
*.5
134
A.=G. f. Verkehrsw./ 49
Allg. Lokalb. Kraftw 116
72 Dt. Reichsb.Vzgl
Hapag .........."
Nordd. Llohzd. . . . . 63
Südd. Eiſenb.=Geſ. 85
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung ... 138
„ „ Verein. Verſ. 146
FrankonaRück=u.M/
Mannh. Verſich. . 25
Otavi Minen .
Schantung Handels
31
85
Nummer 36
Aiinz Vottrerstenl
37)
WENEBER-REGHTSScHUTZ RURCH VERLAS OSRAR HEISTER, WERDau
(Nachdruck verboten.)
„Weiter! OBrien, du forſchſt nach, ob es damals auf dem
Flugplatz ordnungsgemäß zugegangen iſt. Ich meine, es beſteht
doch die Möglichkeit, daß das Flugzeugunglück ein Verbrechen
war. Vielleicht findet ſich eine Spur. Ich kann mich natürlich
auch irren, aber wir wollen es einmal annehmen. Dann fahre
nach der nordfrieſiſchen Inſel ... wie heißt ſie gleich? Ach ſo:
Warderooge, wo damals das Flugzeug verunglückte und ins
Meer abſackte. Vielleicht erfährſt du dort etwas, vielleicht findeſt
du die Stelle, vielleicht läßt ſich das Flugzeug heben.”
„Aber Sir Emmet iſt doch ans Land geſpült worden, als
Leiche!”
„Stimmt, ſtimmt!“
„Und man hat nichts bei ihm gefunden!“
„Auch richtig. Wahrſcheinlich iſt das Teſtament durch das
Waſſer vernichtet worden, aber . . . ich kenne Sir Emmet, das
war ein ſehr vorſichtiger Menſch. Er hat doch das Teſtament
ſicher ſeefeſt eingenäht und ſo weiter. Das denke ich beſtimmt.
Eigentlich gibt es ſehr zu denken, daß er das Teſtament nicht
mehr bei ſich hatte. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß er es dem
Piloten zur Aufbewahrung übergab. vielleicht, im Poſtbeutel.
Vielleicht finden wir das Flugzeug und können es heben. Es
gibt ja Taucher, und dort iſt es nicht ſo tief.”
„Iſch bin im Bilde, Jolly!”
„Bleibſt du noch, Bartoll. Du haſt die undankbarſte
Auf=
gabe, und ich glaube kaum, daß du noch etwas feſtſtellen kannſt.
Hier haſt du einen Reiſebericht der Lady Iris, der früheren
Lady Durham. Es iſt genau verzeichnet mit allen
Einzel=
heiten, wo Lady Iris einen Unfall, der auch ein Verbrechen
ge=
weſen ſein kann, hatte, wo man einen Anſchlag auf ſie verübte.
Es wird zwar nicht viel zu machen ſein, aber es geh: manchmal
ſeltſam zu.”
So waren die Rollen verteilt. Gelder wurden noch
ausge=
zahlt, Einzelinſtruktionen gegeben, verſchiedenes näher beſprochen
und dann trennten ſich die Fünf.
Jolly Robbers fuhr mit Salten, der den Spitznamen „der
Baron” hatte, nach Berlin.
Noch eins ſei nicht vergeſſen zu bemerken. Salten wollte ſich
ganz ſpeziell mit Mademoiſelle Girard, die eine dunkle Rolle in
dem Prozeß geſpielt hatte, befaſſen.
Am gleichen Tage war Lord Durham nach Berlin gefahren,
wo er im „Adlon” auf den Prinzen Huſſein ſtieß.
„Ich gratuliere!” ſagte der Perſer mit ſeltſamem Lächeln.
„Sie haben einen großen Sieg errungen, Lord Durham!”
Ich bin zufrieden, Hoheit, daß ich endlich ſo weit bin, um
mit Ihnen das perſiſche Geſchäft abzuſchließen.”
Donnerstag, den 5. Februar 1931
„Wann iſt es Ihnen recht?. Ich möchte nicht noch länger
als drei Tage in Berlin ſein. Ich habe in Paris verſchiedenes
zu erledigen.”
„Ah . . . Hoheit, ich verſtehe, Paris, die Stadt der ſchönen
Frauen!”
„Ich gebe gern zu, daß ich nicht ohne Neugier bin. Wann
iſt es Ihnen alſo recht?”
„Sagen wir morgen nachmittag gegen drei Uhr. Ich
be=
ſtelle den Notar.”
„Wen haben Sie, Sir?”
„Juſtizrat Giſh.”
„Den Rechtsvertreter Lady Iris?”
„Wundert Sie das?‟
„Ein wenig!”
„Giſh iſt ein ſehr, ſehr korrekter Mann, ich ſchätze korrekte
Leute, bin’s ja ſelber nicht immer ganz geweſen, aber ich ſchätze
Gifh. Er hat das Menſchenmöglichſte getan, um Iris zum Sieg
zu verhelfen. Ich will ihn jetzt gewiſſermaßen entſchädigen, da
er beim Prozeß zu kurz kam.”
„Ob er annehmen wird?”
„Sicher doch! Ich habe auch noch einen kleinen
Hinterge=
danken dabei. Ich weiß, daß Iris mit ihm in Verbindung
ſteht, und ich möchte, daß ſie erfährt, wie es mir geht und wie
wunderbar ich ihr Geld anlege.”
„Wiſſen Sie Näheres über Lady Iris?"
„Nur das weiß ich, daß ſie ſo gut wie vollkommen
mittel=
los iſt. Ein paar tauſend Pfund hat ſie wohl noch, aber was
bedeuten ſie in den Händen einer Dame von Welt?”
Der Perſer lächelte.
„Sie kommen von London?”
„Yes!”
„Haben Sie die Morgenzeitungen noch nicht geleſen?”
„No, todmüde, habe geſchlafen.”
„Dann wird es ſie intereſſieren zu hören, daß ſich Lady
Iris mit ihrem Ritter, dieſem Groth . . . vermählt hat!“
Durham war ſehr erſtaunt.
„Was? Das hat ſie getan? Ift ſie denn von allen guten
Geiſtern verlaſſen? Jetzt deutet man erſt recht mit Fingern auf
ſie. In dieſer Heirat ſieht alle Welt beſtimmt eine Beſtätigung
ihrer Schuld.”
„Vielleicht! Ich habe noch eine andere Neuigkeit! Hören
Sie zu, Durham: Iris hat ferner ein Engagement des
Präſi=
denten Dobracka für zwei Filme zu einem märchenhaften Betrage
angenommen.”
„Sie will filmen?”
„Tonfilmen!“
„Viel Glück! Alſo Heirat und Tonfilm! Sie hat Mut ..
wahrlich, ſie iſt ein Weib, das einen Mann reizen könnte.”
„Ja!” ſagte der Perſer. „Es iſt ein Weib, das einen Mann
reizen kann, das einen Mann um den Verſtand bringen kann.”
Lord Durham verſuchte, in dem undurchdringlichen Geſicht
des Perſers zu forſchen, aber er vermochte es nicht.
Am Nachmittag fand die Unterzeichnung des Vertrages ſtatt.
Juſtizrat Giſh hatte abgelehnt, und ſtatt ſeiner fungierte der
juriſtiſche Beirat der engliſchen Botſchaft, Sir Yeſtedt.
Seite 13
Durham ſuchte am nächſten Morgen das Bankhaus Forſt u.
Salis auf.
Daniela ſaß bei Forſt zum Diktat.
Sie hatte ſich ſehr verändert. Ihr Geſicht war wie von Stein,
noch herber waren ihre Züge, Bitternis war in ihren Augen.
Forſt war zu Ende.
„Fräulein Thuille . . . haben Sie die Zeitungen geleſen?”
Daniela ſchüttelte den Kopf.
„Nicht, ſo . . . ich dachte . . . dann wiſſen Sie nicht, was
geſchehen iſt.”
„Meinen Sie den Prozeßausgang?"
„Nein! Darüber ſprachen wir ſchon, den haben Sie geleſen.
Ich will es Ihnen ſagen, Fräulein Thuille: Lady Iris und ..."
Herr Groth . . . ſind ein Paar geworden.”
Ihre Züge wurden noch ſtarrer, als ſie ſagte: „Sie haben
ſich ... verlobt?”
„Vermählt! Und beide haben Filmengagements angenom=
Re4
Das Mädchen ſah bitter vor ſich hin. „Karriere . . . der ...
Eintänzer macht Karriere.”
Forſt nickte. „Ja . . . Sie mußten eine bittere Enttäuſchung
erleiden. Sie fanden einen Mann, der Ihrer Liebe nicht wert
war.”
Das Mädchen antwortete nicht ſogleich.
„Herr Forſt,” ſagte ſie dann ſchlicht, „ich weiß heute nicht, ob
er die Schuld trug.”
„So .. . lieben Sie ihn?”
Sie ſchüttelte müde den Kopf. „Nein, das . . . iſt vorhei!
Ich habe es verwunden, aber ich . . . ich war’s ja, die nicht
glau=
ben wollte. Ich weiß noch, was für bittere Worte er ſprach, als
er von mir ging! Er nannte mich ſchlecht.”
„Er tat Unrecht!”
„Ich weiß es nicht, Herr Forſt. Ich weiß nur, daß ich damals
nicht vermochte, zu teilen . . . nichts, nichts von ihm gönnte ich
einer anderen. Keine Kameradſchaft, keine Hilfsbereitſchaft
nichts gönnte ich einer anderen. Ich konnte es nicht. Haben Sie
noch etwas zu diktieren, Herr Forſt?”
„Nein, ich bin fertig!”
Salis bat ſeinen Teilhaber Forſt zu einer Beſprechung ins
Konferenzzimmer. Lord Durham war anweſend.
„Meine Herren,” begann der Lord, „ich habe geſtern von Sr.
Hoheit dem Prinzen Huſſein von Perſien die Konzeſſion zur
Aus=
beutung der Erzgruben des Demawend erworben. Der Betrag
von zwei Millionen Dollar iſt gezahlt. Wir brauchen noch weitere
acht Millionen Pfund zur Ausbeutung der Erzlagerſtätten, eine
Summe, von der ich drei Millionen Pfund übernehmen will. Es
fragt ſich nun, ob Sie geneigt ſind, die weiteren fünf Millionen
Pfund unterzubringen und teilweiſe mit zu übernehmen.”
Die Bankiers prüften den Kaufvertrag und ſprachen ſich genau
mit dem Lord über die Einzelheiten aus.
Es ſollte eine Aktiengeſellſchaft gebildet werden.
Forſt und Salis verſprachen, die fünf Millionen Pfund zu
übernehmen und an den Weltbörſen unterzubringen.
Der Vertrag wurde abgeſchloſſen.
(Fortſetzung folgt.)
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(*smf)
Seite 14
Donnerstag, den 5. Februar 1931
Nummer 80
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Heute letzter Tag
Der überwältigende
Film aus Preußens
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salsschwerer Zeit
Die letate
Kompagnie
Hente und folgende Tage Heute und folgende Tage
Ein Tonfilm nach der
Die große Tonfilm;Operette
Komödie von Otto Ernst.
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populärster Komiker
Die urkomischen Lachschlager
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mit Conrad Vefdt und
Karin Erans
Die menschlich ergreifende
Handlung. Conrad Veidt’s
überragende Darstellung u.
das Suggestive der Sprache,
lassen diesen Tonfilm zum
mitreißenden Erlebnis
werden.
Eine Episode aus großer,
ernster Zeit.
Dazu das
gute Beiprosramm.
Aebesbaraue
Regie: Ernst Lubitsch
auf ihrem Siegeszug um den Erdball.
Ein Filw. wie ihn wirklich nur Meister
Ernst Lubitsch schaffen konnte
und der einen Abend voll Vergnigen
und guter Lanne sichert.
In den Hauptrollen:
Jeanette Mac Donald und
Mauriee Chevalier
der Mann, den alle kennen lernen wollen
Mauriee Chevaller, dessen
Charme und natürliche Männlichkeit
unwiderstehlich sind, und Janette
Mac Donald singen in diesem
Film die schönsten Tonfilm-Schlager,
die Sie je gehört haben.
Flachsmann
Iugendliehe Nahen Autrit.
Beginn : 3.45, 6.00 u. 8.20 Uhr
Dazu das (F 2166
relchhaltige Beiprogramm.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8,20 Uhr
als Erzieber-
mit Paul Henkels, Cnarlotte
Ander, Alfred Braun, Gastav
Rickelt und Kurt Lilien.
Begie: Garl Heinz Wolff
Der selige alte Flachsmann-
Stoff, hat durch das
Zu-
sammenspiel eines
herr-
lichen Ensembles im Tonfilm
eine würdige Auferstehung
gefunden. Ein Film für
denkende Menschen, ein
Werk für Alle!
Dazu der tönende
Lachschlager:
„Putzi iun der Badewange":
Hiederäneig maskenban
Fastnacht-Samstag, den 14. Februar 1931.
im Bestsaale der Turngemeinde am Woogsplata
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Beginn: 3.45, 6.00 u. 8.20 Uhr
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