Darmstädter Tagblatt 1931


02. Februar 1931

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Dei wöchentlich 7maligem Erſcheinen vom 4. Februar
bls 28. Februar 2.18 Reichsmart und 22 Pfennig
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im Febr. ohne Beſtellgeld monatlich 2.45 Reichsmart.
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 33
Montag, den 2. Februar 1931.
194. Jahrgang

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Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Reilamezele (92 mm
breit/2 Reichsmarl. Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm breite Rellame=
zeite
3.00 Reichsmaril. Alle Preiſe in Reichsmart
(1 Dollar 4.20 Mark). Im Falle" höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt jſeder
Rabatt weg. Bankonto Deutſche Bani und Darm=
ſtädter
und Nationalbank.

Angeſtellte und Skaal.
Tagung des Angeſtellken=Ausſchuſſes der 2BP.
Berlin, 1. Februar.
Im Preußiſchen Landtag begann geſtern abend die achte Ta=
gung
des Reichsangeſtelltenausſchuſſes der DVP. Der Vorſitzende,
Reichstagsabg. Thiel, begrüßte die Verſammlung, darunter den
Senior der Partei, Geheimrat Kahl, und bedauerte, daß der Par=
teiführer
, Abg. Dingeldey, wegen Krankheit an der Sitzung
nicht teilnehmen könne. Reichstagsabgeordneter Thiel ſprach
dann über Wege aus der Kriſe für Staat und Wirtſchaft. Am
Sonntag wurde die Tagung fortgeſetzt. Reichstagsabgeordneter
Glatzel führte dabei in einer Rede u. a. aus: Die Angeſtell=
tenſchaft
habe eine entſcheidende Rolle zu ſpielen,
wenn es ſich, entſprechend dem Programm der Deutſchen Volks=
partei
, darum handele, eine politiſche Bewegung zu ſchaf=
fen
, die als Sammelpunkt für eine Reichserneuerung die=
nen
ſolle. Die Tendenz der Nachkriegszeit gehe zweifellos dahin,
daß die Arbeitnehmerſchaft aller Gruppen mit Recht im Staate
größeren Einfluß verlange. In ihrem Verhältnis zum Staat
werde ſie ſich nie zur Trägerin von Experimenten
machen können. In Deutſchland komme es hauptſächlich darauf
an, das richtige Verhältnis zwiſchen der Autorität des Reichs=
präſidenten
und der Regierung auf der einen und des Reichstages
auf der anderen Seite herzuſtellen. Ferner ſei an die Stelle des
Reichsrats eine Erſte Kammer zu ſetzen. Eine durchgreifende Ver=
waltungsreform
ſei erforderlich. Dann ſprach Generalſekretär
Fecht=Berlin über das Thema Arbeitnehmer und na=
tionale
Kultur, Bei Erörterung des Wiederaufbaues
werde nur über materielle, wirtſchaftliche Fragen geſprochen, die
tiefen ſeeliſchen Nöte unſeres Volkes würden aber kaum be=
rührt
. Und doch liegt hier der Schlüſſel zum Verſtändnis vieler
Erſcheinungen unſerer Zeit. Ablehnung und ſchärfſte Be=
kämpfung
aller zerſetzenden materialiſtiſchen
Einflüſſe, Förderung und Pflege aller idealiſtiſch=
ethiſchen
Werte in der Familie wie im Staats=
leben
ſei deshalb die Aufgabe. Die Mittelſchichten ſeien zur.
Führung berufen. Wir müſſen auf kulturellem Gebiete zum An=
griff
übergehen, um Stärkung und Erhaltung des deutſchen Volks=
tums
auch über die Grenzen des heutigen Reiches hinaus neu
durchführen zu können.
Der Verſorgungsekal im Haushaltsausſchuß.
Der Haushaltsausſchuß des Reichstages beriet am Samstag
en Haushalt für Verſorgungs= und Ruhegehälter.
Der Berichterſtatter Abg. Laverrenz (Dnatl.) erklärte‟
über die Leiſtungen der deutſchen Kriegsverſorgung, daß ſie
einen Vergleich mit derjenigen anderer Länder nicht zu ſcheuen
brauche. Frankreich habe 1929 etwa 5,3 Milliarden Franken für
ſeine Beſchädigten aufgewandt. Deutſchland gebe heute ohne die
Penſionen und Hinterbliebenenbezüge an die Offiziere und Be=
amten
der alten Wehrmacht 1293 Millionen aus. Eine Umrech=
nung
unter Berückſichtigung des Kursſtandes zeige, daß das
verarmte Deutſchland trotz ſeiner Tributlaſten
mehr für den einzelnen Beſchädigten aufwende
als Frankreich. Der Mitberichterſtatter, Abg. Dr. Jänicke
(Stp.) hielt es für auffällig, daß die Ausgaben für die Heil=
behandlung
der Kriegsbeſchädigten um 2,5 Millionen nied=
riger
ſeien, obgleich die Zahl der Beſchädigten und der Renten=
empfänger
um dieſelbe geſtiegen ſei. Ferner wies er auf eine
Entſchließung des Reichstages hin, ob es nicht möglich ſei, den
Zuſchuß ſür die Heilbehandlung von Tropenkranken zu
erhöhen.
Angenommen wurde eine Entſchließung, worin die Reichs=
regierung
erſucht wird, Ueberſchreitungen des für 1931 vorge=
ſehenen
Zuſchuſſes, ſoweit ſie aus einer automatiſchen Vermeh=
rung
der Penſionsempfänger für die Rechnungsjahre 1932 und
1933 notwendig werden ſollten, nicht etwa durch Kürzung des
Zuſchuſſes beim Fonds zur Verſorgung der ehemaligen Wehr=
macht
auszugleichen wie es durch die Notverordnung möglich ge=
worden
iſt. Auch ſollen die durch die Notverordnungen ſowie
durch Verwaltungsanordnungen des Reichsarbeitsminiſters ein=
getretenen
Härten allmählich beſeitigt werden. Weiter wurde
die Reichsregierung erſucht, in eine Prüfung einzutreten, ob und
inwieweit bedürftigen Kriegereltern auch nach Ablauf der
im Reichsverſorgungsgeſetz genannten Friſten anſtelle der
Elternrente laufende Beihilfen oder Unterſtützungen gewährt
werden können. Ferner wurde die Reichsregierung erſucht,
die für die Kapitalabfindung zum Zwecke der Wohnungsfür=
ſorge
für Kriegsbeſchädigte und Kriegerhinterbliebene vorgeſehe=
nen
10 Millionen RM. unverkürzt und rechtzeitig den Haupt=
verſorgungsämtern
zur Verfügung zu ſtellen. Schließlich erſucht
eine Entſchließung die Reichsregierung, die Vorſchriften für die
Befreiung von der Gebühr für den Krankenſchein und den Ver=
ordnungsſchein
auf alle Schwerkriegsbeſchädigten auszudehnen.
Der Ausſchuß vertagte ſich auf Mittwoch.
Schwere polikiſche Zuſammenſtöße in Berlin.
In der letzten Nacht kam es in Charlottenburg zu ſchweren
Zuſammenſtößen zwiſchen Kommuniſten und Natio=

Talſozialiſten, in deren Verlauf ſechs Schüſſe abgefeuert

wurden. Der 24 Jahre alte Arbeiter Otto Grüneberg wurde
durch einen Schuß getötet. Schwere Verletzungen erlitten der
23 Jahre alte Arbeiter Erich Riemenſchneider durch zwei Meſſer=
ſtiche
im Rücken, und der 23 Jahre alte Arbeiter Fritz Liere.
Der Tote und die zwei Verletzten gehören zur Kommuniſtiſchen
Partei. Als das Ueberfallkommando erſchien, war der größte
Seil der an dem Tumult Beteiligten bereits geflohen. Vier
Nationalſozialiſten wurden als mutmaßliche Schützen feſtge=
nommen
.

Heute früh um 7.30 Uhr war eine Kolonne von National=
ſozialiſten
damit beſchäftigt, die Zeitung Der Angriff unter
den Paſſanten in der Nähe des Stettiner Bahnhofs zu vertrei=
ben
.: Dabei trafen ſie auf Kommuniſten, die ſofort gegen die Zei=
tungsverkäufer
tätlich vorgingen. Der 21jährige Schleifer Rein=
hold
Ahr wurde durch Meſſerſtiche ſchwer verletzt, ſo daß er nach
dem Krankenhaus gebracht werden mußte. Ein anderer Zei=
tungsverkäufer
wurde leicht verletzt. Als das Ueberfallkom=
mando
erſchien, waren die Angreifer bereits geflüchtet.

Vom Tage.

Im Reichstag fand geſtern eine Streſemann= Gedenk=
feier
ſtatt, zu der der Neichsaußenminiſter Dr. Curtius erſchienen war.
Worte des Gedenkens ſprach Reichstagsabg. Freiherr v. Rheinbaben.
Der neuernannte polniſche Geſandte Wyſocki traf
mit ſeiner Gattin in Berlin ein.
Der Völkiſche Beobachter wurde auf Beſchluß des Polizeidirek=
toriums
bis 7. Februar einſchließlich verboten. Anlaß zum Verbot gab
der in der Nr. 30 vom 31. 1. Junter der Ueberſchrift Mufſolini und
Schubert erſchienene Artikel, deſſen Ausführungen gegen 8 5 Ziffer 1
des Geſetzes zum Schutze der Republik verſtoßen.
Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltu ngs=
koſten
(Ernährung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und
ſonſtiger Bedarf) iſt nach den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Reichs=
amtes
für den Durchſchnitt des Monats Januar auf 140,4 (141,6 im
Vormonat) zurückgegangen. An dem Rückgang ſind alle Bedarfs=
gruppen
außer der Wohnung beteiligt.
Bei Moholz in der Oberlauſitz wurde ein Laſtautomit Natio=
nalſozialiſten
von Unbekannten beſchofſen. Ein National=
ſozialiſt
wurd durch einen Bauchſchuß ſo ſchwer verletzt, daß er kurz nach
ſeiner Einlieferung in das Görlitzer Krankenhaus ſtarb.
Bankier, Lamont gab bekannt, daß zwiſchen dem internatio=
nalen
Bankenausſchuß und dem mexikaniſchen Finanz=
miniſterium
ein neues Abkommen über die Rückzahlung der
mexikaniſchen Schulden abgeſchloſſen worden iſt. Die mexi=
kaniſche
Regierung erhält danach für die in Gold vorzunehmenden Zah=
lungen
ein Moratorium bis zu der Höchſtdauer von zwei Jahren
eingeräumt.
Der nach blutigem Gefecht verhaftete und ſtandgerichtlich ſofort zum
Tode verurteilte Anarchiſt Giovanni iſt in Buenos Aires
geſtern bei Tagesanbruch erſchoſſen worden. Giovanni, der zahl=
reiche
Menſchenleben auf dem Gewiſſen hatte und noch vor den Richtern
einen anmaßenden Zynismus zur Schau trug, zeigte bei der Urteilsvoll=
ſtreckung
eine ebenſo große Feigheit. Er fiel kreidebleich auf die Knie
und rief immer wieder: Ich bin noch zu jung zum Sterben, ich will
nicht ſterben.
Die peruaniſche Regierung, die ſich bis auf weiteres nicht
in der Lage ſieht, ihre Auslandsſchulden zu bezahlen, hat beſchloſſen,
ein Moratorium zu verlangen, das ſolange dauern ſoll,
bis die wirtſchaftliche Lage des Landes gefeſtigt ſei.
Die Regierung verſichert, daß ſie gewillt ſei, allen ihren internationalen
Verpflichtungen nachzukommen.

Derwiſch=Verſchwörung gegen Kemal Paſcha.

Der Hauptangeklagte.
der 99 Jahre alte Scheich Eſſad. Führer der Derwiſchſekte
Nekſchibendi von Konſtantinopel. In Menemen wird ein Prozeß
durchgeführt gegen 214 mohammedaniſche Prieſter, die
einen heiligen Krieg gegen die Herrſchaft Kemal Paſchas entfachen
wollten und zu blutigen Straßenkämpfen in der Stadt Anlaß ge=
geben
hatten. Gegen Scheich Eſſad wurde die Todesſtrafe ausge=
ſprochen
. Als ihm am Samstag im Gefängnislazarett das Urteil
bekannt gegeben wurde, verſtarb der Greis.
Das Kriegsgericht hat am Samstag abend 32 weitere ange=
klagte
Prieſter zum Tode verurteilt. Ein Teil der Angeklagten,
die wegen ihres hohen Alters nicht mehr hingerichtet werden
dürfen, wurden zu je 24 Jahren Zuchthaus begnadigt. Unter den
zum Tode Verurteilten befindet ſich auch der einzige Sohn des
Scheichs Eſſad.
Die Rache an dem Polizeiſpikel.
Der Polizeiſpitzel Purzycki, der als Hauptzeuge eine ent=
ſcheidende
Rolle in dem augenblicklich in Warſchau ſchwebenden
Prozeß gegen fünf Mitglieder des ſozialiſtiſchen Stoßtrupps
ſpielt, die einen Anſchlag auf den Marſchall Pilſudski geplant
haben ſollen, wurde am Samstag in einem Straßengraben un=
weit
Warſchaus mit einer Schußwunde am Kopf in halbbewußt=
loſem
Zuſtande aufgefunden. Wie es ſich herausſtellte, wurde
Purzycki am Samstag, als er ſich zur Gerichtsverhandlung be=
geben
wollte, von bis jetzt unermittelten Tätern, die ſich als
Polizeiggenten ausgaben, in ein Auto gelockt, durch einen Schlag
ins Genick betäubt, vor die Stadt gebracht, durch einen Revol=
verſchuß
verletzt und dann in den Straßengrgben geworfen.
Purzycki, deſſen Stöhnen von einem vorübergehenden Soldaien
gehört wurde, wurde in ein Krankenhaus überführt.

Verkrauenskriſe in Frankreich.
Bankzuſammenbrüche und kein Ende.
EP. Paris, 1. Febt.
Eine Welle der Bankzuſammenbrüche und eine Flut von
Veruntreuungen anvertrauter Depoſiten geht zurzeit über
Frankreich hinweg. Die Regionale Bank des Departements
Gard in Nimes, die letzten Donnerstag ihre Bilanz hinter=
legte
, meldet jetzt das Defizit an, das bei 95,3 Millionen Paſſi=
ven
und 73,5 Mill. Aktiven rund 21,8 Millionen beträgt.
Die Privatbank Lagnier in Vonnas (Dep. Aisne) weiſt bei
5 Mill. Paſſiven nur 1½ Mill. Franken Aktiven aus. Defizit
3½ Millionen. In Paris kam es Samstagnacht zu Kund=
gebungen
vor dem Gebäude der kleinen italieniſchen Bank. Dale
Pezzi, die ihre Schalter geſchloſſen hat. Die enttäuſchten Kun=
den
verlangten ihre Einlagen zurück. Ein umfangreiches Poli=
zeiaufgebot
muß jetzt das Gebäude bewachen. In Straß=
burg
, wo in der letzten Woche zwei kleinere Privatbanken in
die Luft flogen, hat ſeither ein Anſturm der Kunden auf ſämt=
liche
Banken des Platzes eingeſetzt, ſo daß die Behörden ſich
veranlaßt ſahen, ſchleunigſt über Gegenmaßnahmen gegen alle
Panikſtimmung zu beraten und Klage gegen Unbekannt wegen
Verbreitung falſcher Gerüchte einzureichen. In Paris iſt ein
Induſtrieller verhaftet worden, der ſich von einer Bank in
Reims 16 Millionen Franken lieh, beim Notar das Garantie=
depot
hinterlegte, dieſes aber am Tage darauf heimlich wieder
abhob. In Aix=les=Bains iſt der Direktor einer Handels=
bank
hinter Schloß und Riegel geſetzt worden, angeklagr wegen
Vertrauensmißbrauchs und Ausgabe ungedeckter Schecks. Defi=
zit
etwa 1 Million. Ein Induſtrieller und ein Mitglied des
Kreisrates wurden in Bayonne wegen betrügeriſcher Speku=
lationen
in einer Verloſungsaffäre verhaftet. Drei weitere in
die Angelegenheit verwickelte Angeklagten konnten reichtzeitig
nach Belgien und Spanien flüchten. In Lons=le= Sau=
nier
reichte eine Landwirtſchaftskreditbank gegen ein Mitglied
des Generalrats des Departements Jura Klage wegen Unter=
ſchlagung
von über einer halben Million ein.
Abſoluk kreffſicher?
Von dem engliſchen Rüſtungskonzern Vickers=Armſtrong iſt ein
neues Fliegerabwehr=Geſchütz konſtruiert worden,
das nach den vorliegenden Berichten nahezu vollkommene Treff=
ſicherheit
bei der Beſchießung von feindlichen Flugzeugen gewähr=
leiſten
ſoll. Das Geſchütz hat eine vertikale Schußweite von etwa
acht Kilometern und kann 2,5 Schuß in der Minute ab=
feuern
. Außerdem iſt es mit einem elektriſchen Inſtrument
ausgerüſtet, das die Garantie dafür geben ſoll, daß min=
deſtens
jeder zehnte Schuß trifft. Dieſer elektriſche
Apparat ſoll, wenn man den Berichten Glauben ſchenken darf, mit
großer Genauigkeit Schußweite und Geſchützwinkel automatiſch ein=
ſtellen
, nachdem das Geſchütz einmal auf ſein Ziel eingeſtellt wor=
den
iſt. Das engliſche Kriegsminiſterium ſoll mit dem neuen Ge=
ſchütz
bereits durchaus zufriedenſtellende Ergebniſſe erzielt haben.
Kommk die Balkan-Anion?
EP. Athen, 1. Februar.
In ſeiner zweiten Sitzung erledigte das Studienkomitee der
Balkan=Union eine Reihe praktiſcher Fragen. Es wurde eine
Unterkommiſſion gebildet, in der jedes Land durch zwölf Mitglie=
der
vertreten iſt. Sie iſt beauftragt, einen Vorſchlag für einen
Pakt der Balkanvölker auszuarbeiten. Um die Idee der Solida=
rität
aller Balkannationen ſtärker in den Balkanvölkern zu ver=
wurzeln
, iſt der letzte Aprilſonntag eines jeden Jahres
zum Feſttag der Balkan=Union beſtimmt worden. In
einem Appell an alle Balkanvölker wird aufgefordert, als erſtes
Zeichen der Solidarität der Balkan=Union der durch die Erdbeben
im Peloponnes ſchwer betroffenen Bevölkerung zu Hilfe zu
kommen.
Anpolikiſches Moſaik.
Die deutſche Schönheitskönigin in Paris.
EP. Paris. Die deutſche Schönheitskönigin Irmgard
Richard iſt geſtern um 15.45 Uhr im Flugzeug in Le Bourget
eingetroffen. Sie wurde von der franzöſiſchen Schön=
heitskönigin
begrüßt, die ihrer Konkurrentin einen
prächtigen Blumenſtrauß überreichte. (!)
Sechs Hinrichtungen an einem Tage.
EP. New York. Die Henker der Vereinigten Staaten hat=
ten
in der vergangenen Nacht ſchwere Arbeit. In den Staaten
Ohio und Colorado wurden je drei Hinrichtungen vollzogen. Dieſe
Tatſache von ſechs Hinrichtungen, die gleichzeitig vorgenommen
wurden, wirft ein Licht auf die wachſende Zahl der ſchweren
Kriminalfälle in Amerika.
200karätiger Diamant gefunden.
EU. London. Ein Diamant von 200 Karat, einer der
größten der Welt, wurde am Samstag von zwei Diamantengrä=
bern
in Weſt=Transval entdeckt. Sie hatten ſich monatelang ver=
geblich
bemüht und gerade ihre letzten Pfennige verzehrt, als ſie
auf den koſtbaren Fund ſtießen. Der Stein iſt der größte, der je
in dieſem Gebiet gefunden wurde.
Ein engliſcher Fall Tetzner.
EP. London. In dem Londoner Senſationsprozeß gegen
den Handlungsreiſenden Alfred Rouſe, der beſchuldigt wurde,
in der Nähe von Northampton einen Mann in ſeinem Auto er=
mordet
und dann den Wagen angezündet zu haben, iſt am Sams=
tag
das Urteil gefällt worden. Rouſe wurde des vorſätzlichen
Mordes für ſchuldig befunden und zum Tode verurteilt.
Der Verurteilte hatte verſucht, durch die Ermordung des Mannes
in ſeinem Kraftwagen ſeinen eigenen Tod vorzutäuſchen, damit
ſich ſeine Frau in den Beſitz einer hohen Verſicherungs=
ſumme
ſetzen könne. Vor Gericht machte Rouſe widerſprechende
und vage Ausſagen und beteuerte immer wieder ſeine Unſchuld.
Das Gericht ſchenkte ihm aber keinen Glauben, beſonders nicht
ſeiner Erzählung, wie der Kraftwagen in Brand geraten ſei.

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Seite 2

Montag, den 2. Februar 1931

Nummer 33

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, den 2. Februar 1931.
Weingeiſtgehalt der gewöhnlichen Trinkbrannkweine.
Durch die polizeiliche Lebensmittelkontrolle wurde in der
letzten Zeit wiederholt feſtgeſtellt, daß die im Verkehr befindlichen
gewöhnlichen Trinkbranntweine nicht den geſetzlich vorgeſchrie=
benen
Mindeſtgehalt an Weingeiſt aufweiſen. Die Branntwein=
monopolverwaltung
vertritt den Standpunkt, daß der vorgeſchrie=
bene
Mindeſtgehalt von 32 Volumprozent Weingeiſt die unterſte
Grenze des Weingeiſtgehaltes darſtellt, mit welchem der Trink=
branntwein
an den Verbraucher gelangen muß. Die Brennereien
und Großhändler müſſen unter Berückſichtigung dieſes Standpunk=
tes
der Branntweinmonopolverwaltung den von ihnen in den
Verkehr gebrachten Trinkbranntwein auf einen etwas höheren
Weingeiſtgehalt, als die geſetzliche Mindeſtgrenze beträgt, ein=
ſtellen
. Dadurch wird eine u. U. auf dem Transport eintretende
Verringerung des Weingeiſtgehalts ausgeglichen. Ferner müſſen
die Kleinverkäufer von Trinkbranntwein ſich nach Empfang einer
neuen Sendung überzeugen, ob der vorgeſchriebene Mindeſtwein=
geiſtgehalt
vorhanden iſt. Die Kleinverkäufer dürfen weiterhin
den Branntwein nicht in den Transportgefäßen (Fäſſern, Korb=
flaſchen
) lagern laſſen und nur jeweils nach Bedarf Branntwein
entnehmen, ſondern ſie müſſen den Branntwein aus dem Trans=
portgefäß
auf Flaſchen abfüllen und dieſe gut verſchloſſen an einem
kühlen Ort aufbewahren. Unterlaſſen die Kleinverkäufer die Ab=
füllung
, durch die einem beim längeren Lagern auftretenden
Schwunde an Weingeiſt vorgebeugt wird, ſo machen ſie ſich der
Fahrläſſigkeit ſchuldig und ſtrafbar. Die in Frage kommenden
Gewerbetreibenden werden hierauf hingewieſen und aufgefordert,
dementſprechend zu verfahren.

Muſikverein. Die nächſten Proben finden am Montag,
2. Februar, für Herren, am Mittwoch, 4. Februar, für Damen
und am Freitag, 6. Februar, für Damen und Herren ſtatt. Beginn
jedesmal um 8 Uhr.
Das Schnurrbuſch=Quartett veranſtaltet heute, Montag, im
Kleinen Haus ſeinen zweiten Kammermuſikabend. Es gelangen
Werke von Kuhn (Streichquartett), Reger (Solo=Sonate für
Cello), und Beethoven (Septett) zur Aufführung.
Hefſiſches Landestiheater.

Großes Haus Kleines Haus Montag
2. Februar 2022 30 Uhr
Zum 25. Male:
Meine Schweſter und ich
Preiſe 14 Mk.
Außer Miete 2021 30 Uhr
Zweiter Kammermuſik=Abend
des Schnurrbuſch=Quartetts
Preiſe 1, 2, 3 Mk. Dienstag
3. Februar 19.3022.45 Uhr

Carmen
416 T Gruppe V u. VI
Preiſe 110 Mk 2024 Uhr
Der Mann, den ſein Gewiſſen trieb
Darmſt. Volksb. Gr. IIIu. 1V
G10 Preiſ 1.206 Mk. Mittwoch,
4. Febrnar 19.3022.30 Uhr
Die Portugaleſiſche Schlacht
B14
Preiſe 110 Mr. 19.3022 Uhr
Das Glöckchen des Eremiten
Preiſe 1.206 Mr. Donnerstag,
5. Februar 2021.45 Uhr
6. Sinfonie=Konzert
Preiſe 1.208 Mk. 2021.45 Uhr
Der Mann, den ſein Gewiffen trieb
W4 Darmſt. Volksbühne
Gr. I1V. Pr. 1 206 Mk. Freitag,

6. Februar 19.3042.30 Uhr
Die Portuggleſiſche Schlacht
D 15
Preiſe 1 10 Mk 19.3022 Uhr
Das Glöcchen des Eremiten
T Gruppe 1
Preiſe 1.206 Mk. Samstag
7. Jebruar
2022 45 Uhr
Der fliegende Holländer
Dſt. Volksb. Gruppe 1-1V
F7 Preiſe 110 Mk 2022 Uhr
Der Lumbeawend
Preiſe 0.502.50 Mk
Sonntag
8. Februar

14.3017 Uhr
Das Glöckchen des Eremiten
Heſſenlandmiete 11,3 u, III,
und P 3, U 2
Oſt Bolksb. Gr. 11V
Preiſe 0.808 Mk.
19.30, Ende nach 22.45 Uhr
Viktoria und ihr Huſar
C14 Preiſe 110 Mk.
Gutſcheine beſchränkt gültig 14.3017 Uhr
Meine Schweſter und ich
Außer Miete
Preiſe 13 Mk.
2022.15 Uhr
Der Kaiſer von Amerika
Außer Miete
Preiſe 13 Mk.

Heſſiſches Landestheater. Carmen Oper von Bizet,
wird in der neuen Inſzenierung von Carl Ebert (Bühnenbild:
Wilhelm Reinking) morgen, Dienstag, im Großen Haus unter
muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl Böhm mit Anita Mitrovic in
Die Portugaleſiſche
der Titelpartie wiederholt.
Schlacht, Komödie der Unſterblichkeit von Ernſt Penzoldt, wird
Mittwoch, den 4. Februar, und Freitag, den 6. Februar, mit Bern=
hard
Minetti als Sebaſtian von Portugal in Szene gehen.

Damen= und Herrenſikung der Turngemeinde 1846.
* Man kann es verſtehen, wenn heute ſehr viele wegen der
ſchweren Zeiten allen Faſchingsvergnügen entſagen, aber man wird
es ganz gewiß auch nicht übel nehmen, wenn andere verſuchen, den
allzugrauen Alltag und die Sorgen wenigſtens einmal im Jahre
bei einigen harmlos vergnügten Stunden zu vergeſſen und
wenn auch nur für einen Abend Ferien vom Ich machen wol=
len
. So faſſen wir auch die Veranſtaltungen der Turngemeinde
1846 auf, die es dank ihrer vorzüglichen Kräfte verſteht, alljährlich
wirklich glänzende Damen= und Herrenſitzungen abzuhalten, bei
denen goldener Humor auch über ſchwärzeſte Mißſtimmung hinweg=
hilft
und den Menſchen einmal freimacht von allem drückenden
Ungemach. Die Turnhalle am Woogsplatz, die farbenprächtig
bunt geſchmückt war, war dicht beſetzt, ein ſo zahlreiches Narren=
völkchen
hatte ſich im Reiche des Prinzen Karneval eingefunden.
Vor der Bühne reſidierte auf der Hochburg der Elferrat mit ſei=
nem
unverwüſtlichen Präſidenten Georg Schäfer an der Spitze,
über ſeinen Häupten prangte in großen Lettern die Deviſe Mir
bremſe ſchun, wanns Zeit is! Die Nachbildung des Weißen
Turms, deſſen Kuppel man zu Beginn der Vorträge abnahm, ſtellte
die Bütte dar, ſogar die Turmuhr in Geſtalt eines recht mitge=
nommenen
alten Weckers fehlte nicht.
Die Vorträge, die wir nur in großen Zügen ſtreifen wollen,
brachten durchweg guten Humor, treffliche Witze und glänzend
ſatiriſche Beleuchtung von politiſchen und lokalen Ereigniſſen.
Das Eröffnungsſpiel war vor dem Niebergallbrunnen, der auf die
Bühne geſtellt war. Eine launige und wie immer zündende Be=
grüßungsanſprache
hielt der Präſident des Elferrats Turner
Schäfer, das humoriſtiſche Protokoll verlas Turner Berger.
Jubelnd begrüßt hielt der Sprecher der Turngemeinde Darmſtadt
1846, Bürgermeiſter Buxbaum, eine luſtige Anſprache, die ſich
als eine verblüffend originelle Umarbeitung des Bajazzo=Prologs
entpuppte. Er trat damit zum erſtenmal in die Reihe der offiziel=
len
Sprecher der Turngemeinde ein. Es folgten dann Schlag auf
Schlag die Darbietungen für Auge und Ohr, Zwiegeſpräche der
Turner Volk und Reichert (Vegetarier und Alkoholiker), der
Turner Schmitt und Dieter. Penk und Geduldig,
Schäfer und Frl. Reichart, und Vorträge der Turner
Becker Schnellbächer, des bekannten Karnevalredners
Gerfelder und der Gebrüder Haag. Selbſtverſtändlich fehl=
ten
auch die beliebten, ausgezeichneten Sonderdarbietungen der
Turngemeindemitglieder nicht. Entzückend und graziös war der
Girltanz der Turnerinnen, mit den temperamentvollen Sonder=
tänzen
der Turnerinnen Schifferdecker und Güll, die die
hübſchen Tänze auch einſtudiert hatten. Wie immer wurden ganz
neue und reizvolle Gedanken und Tanzfiguren vorgeführt, als Gro=
teske
erſchienen zwei Mickimäuſe‟. Die Tänze mußten wiederholt
werden, ſo begeiſtert war der Applaus. Hervorzuheben ſind die
vorzüglichen, ſehr ſchwierigen und gewandten Vorführungen
der Turner unter Leitung der Turnwarte Haber und Heid
die, dem Karneval angevaßt, in einer Caſanova=Bax ausgeführt
wurden, und ferner die lebenden Bilder der Turner ſowie die hei=
tere
Putz= und Flickſtunde der Singmannſchaft. Zwiſchendurch
wurden gemeinſame karnevaliſtiſche Lieder mit Schlagertexten von
Steinmetz, L. Schinnerl Hanquer, G. Schäfer, Berger und Senger,
geſungen. Den muſikaliſchen Teil beſtritt das Stadtorcheſter unter
Leitung von W. Schlupp, der es verſtand, ſich wunderbar in
die Sache hineinzuſpielen wie der Präſident unter lebhaftem Bei=
fall
feſtſtellte. Der farbenfrohe Hausorden wurde allen Mitwir=
kenden
verliehen und außerdem Robert Schneider, als
treuem Hüter des Darmſtädter Humors und für ſein raſtloſes
Wirken, dem wir den Niebergallbrunnen verdanken. Die Turn=
gemeinde
hat mit ihrer geſtrigen Sitzung bewieſen, daß ihre Mit=
glieder
einen geſunden Humor und alten deutſchen Frohſinn ſich
trotz allem bewahrt haben. Lebhafter, langandauernder Beifall
folgte allen Darbietungen.

Sechſtes Sinfoniekonzert im Landestheater. Von Walter
Gieſeking geſpielt, gelangt Donnerstag, den 5. Februar in
dem unter Leitung von Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm
ſtehenden ſechſten Sinfoniekonzert Joſef Marx' neueſtes Klavier=
konzert
zur Uraufführung. Vom Komponiſten iſt das Werk
Caſtelli Romani genannt und beſteht aus drei Sätzen, die die
Ueberſchriften: Villa Hadriana Tusculum und Frascati
tragen. Walter Gieſeking, wohl einer der allererſten Klaviervir=
tuoſen
des In= und Auslandes, ſpielt noch das Konzert C=Dur für
Klavier und Orcheſter von Mozart (K. V.N. 467). Die Wiedergabe
dieſes herrlichen Werkes durch Walter Gieſeking iſt ein Erlebnis
allerſeltenſter Art. Profeſſor Weißmann nennt Gieſekings Spiel
ein Wunder unſerer Zeit.
* Ein Zuſammenſtoß ereignete ſich geſtern nachmittag gegen
5 Uhr Ecke Stifts= und Darmſtraße, wo ein Motorradfahrer auf
ein Auto rannte. Der Fahrer wurde, nicht lebensgefährlich ver=
letzt
, ins Krankenhaus verbracht.

Zum Schufz gegen
OrappK
Erkäliungskrankheiten,
Mandel-a. feafsenkzändungen

Dagraftgosn
DASTYLZEN
D. acBibitunoeswart Kä/

Hermann-Job=Gaſſpiel in Orphenm.
Lachen iſt geſund! und Tachen vertreibt die Sorgen ſind die
Deviſen, unter denen Hermann Job, das unverwüſtliche Kölner Origi=
nal
mit ſeinem Enſemble geſtern Abend ein Gaſtſtiel im Orpheum mit
3 Einaktern begann. Und wahrlich, er darf dieſe Deviſe wählen.
Lachen muß man und gelacht wird in ganzen Wellen, in Wogen, die
auf und ab rollen, die bis zum beängſtigenden Sturm anſchwellen. Und
dabei wird doch nur blühender Unſinn verzapft! Worin liegt die un=
widerſtehliche
Wirkung?
Es wird gegeben eine Poſſe, eine Burleske und ein Schwank. Sämt=
lich
von Hermann Job ſelbſt. In allen ſpielt er ſelbſt die komiſche
Hauptrolle. Faſt alles iſt gleich. Verwechſlungs= und Situationskomik.
In vielen Variationen wiederkehren, das alte und immer dankbare
Objekt des hintergangenen Eheweibs, die meiſt eine derartige Xanthippe
iſt, daß das Publikum volles Verſtändnis für die Seitenſprünge des
Ehegeſponſtes hat. Alſo im Grunde nichts Erſchütterndes. Aber doch
die unwiderſtehlich komiſche Wirkung, die zwerchfellerſchütterndes Lachen
auslöſt. Was iſt das?
Das iſt vor allem die unverwüſtliche, mitreißende Spiellaune Jobs
und ſeines ganzen Enſembles. Das iſt aber in erſter Linie Job ſelbſt,
der mit ſeinem pfiffig=drollig=dummdreiſten Humor unwiderſtehlich alle
zum Lachen zwingt, weil er den Kölner Dialekt ſo ungewäſſert beherrſcht,
der es gar nicht genau nimmt mit dem Text ſeiner eigenen Dichtungen;
der nach Laune und Gelegenheit improviſiert und dadurch in jede
Situation, in jede Szene eine neue eigene Note hineinbringt. Was
natürlich nur möglich iſt mit einem Enſemble, das ſo routiniert iſt, daß
es jeder Situation ſich gewachſen zeigt. In Rudi Schiemann,
einem vielſeitigen Schauſpieler, hat Job einen ausgezeichneten Partner
und Gegenſpieler; der ſowohl im Dialektiſchen wie in gediegenen hoch=
deutſchen
Rollen ſeinen Mann ſtellt. Otto Tönges verſucht ſich mit
Erfolg im breiten Keenigsbarger Dialekt, und Tory Ernar iſt ein
guter Salonkomiker. Das derbkomiſche Element des weiblichen Ge=
ſchlechts
meiſt die Xanthippe oder Schwiegermutter vertritt in
vielſeitigen Variationen Jenny Tillmann und das jugendlich=
ſchöne
Gegenſatz muß ſein ſehr ſchick und temperamentvoll, mit
verführeriſchem Lächeln und dito Augenaufſchlag Linni Haumann.
Wer lachen will, muß zu Job gehen.

Vortrag über Norwegen. Kennern Norwegens bereitete
der Vortrag von Herrn Bauermeiſter über die Osloer Winter=
woche
1930 in der Otto=Berndt=Halle eine kleine Enttäuſchung.
Die vorgeführten Lichtbilder hätten zum großen Teil viel deut=
licher
ſein und vor allem hätte man einige alte Bilder von Oslo,
das ſein Geſicht in den letzten Jahrzehnten erheblich verändert hat,
durch etwas zeitgemäßere erſetzen konnen. Die im Anſchluß an
den Vortrag gezeigten Winterſportfilme, die an ſich ſehr gut zu
ſein ſcheinen, waren viel zu dunkel, was auf den zu lichtſchwachen
Vorführapparat zurückzuführen iſt. Der Vortrag ſelbſt war zwei=
fellos
ſehr intereſſant, allein ſchon deshalb, weil Norwegen in un=
ſerem
Vaterlande weniger bekannt iſt, als ſeine einzigartigen
Naturſchönheiten und ſeine Bewohner wert ſind. Im erſten Teil
des Vortrages geht die Reiſe über WarnemündeGjedſer durch
Dänemark bis in die Hauptſtadt Norwegens, Oslo, hinein. Hof=
fentlich
hat niemand geglaubt, die uralte Pferdebahn verſehe
heute noch ihren Dienſt! Im Gegenteil, Oslo iſt eine der mo=
dernſten
Städte Europas. Die Aufnahmen von der Hochgebirgs=
bahn
Oslo-Bergen mit ihren kilometerlangen Tunnels und
Schneeſchutzbauten waren ſehr intereſſant. Beſonderes Aufſehen
erregten die großen rotierenden Schneepflüge, die im Winter Tag
und Nacht in Betrieb ſind. Die Bahn, die bis zu einer Höhe von
1300 Metern emporſteigt, iſt eine techniſche Großtat. Ihr Bau
war im Hochgebirge, das ſelbſt im Sommer nicht von Schneeſtür=
men
verſchont bleibt, mit ungeheuren Schwierigkeiten verknüpft.
Das Ziel iſt Bergen, das nordiſche Hamburg, mit ſeinen Bauten
aus der Hanſazeit inmitten einer herrlichen Umgebung. Nach
einer etwas ausgedehnten Pauſe fahren wir mit einem Dampfer
durch die wundervollen Fjorde bis zum Nordkap und nach Spal=
bard
(Spitzbergen) Die ſchönſten dieſer Fjorde ſind der Har=
danger
=, Sogne=, Nord= und Geirangerfjord. Weiter geht es über
Aandalsnes und von da mit der Raumabahn nach Dombaas. Nach
einem Beſuch der alten Krönungsſtadt Drontheim fahren wir wie=
der
mit dem Schiff nach Hammerfeſt, der nördlichſten Stadt der
Welt. Unſere Reiſe endet in Svalbard (Spitzbergen), wo unge=
fähr
fünf Monate lang die Mitternachtsſonne ſcheint. Jeden=
falls
iſt der Verſuch unſerer hieſigen norwegiſchen Studenten, uns
etwas von ihrer ſchönen Heimat zu erzählen, zu begrüßen. Die
Annahme eines Teils der Zuſchauer, die Muſikanten ſeien norwe=
giſche
Studenten geweſen, iſt unzutreffend.
Vom Wochenmarkt. Kleinhandelspreiſe vom 31. Januar
1931 für ein Pfund bzw. Stück in Rpf.: 1. Gemüſe: Kohlrabi
810, Erdkohlraben 610, gelbe Rüben 610, rote Rüben 812,
beiße Rüben 810, Schwarzwurzeln 3035, Spinat 2030, Rot=
raut
1015, Weißkraut 610. Wirſing 712. Roſenkohl 335,
Zwiebeln 610, Knoblauch 80, Tomaten 5060 Feldſalat 70 bis
100. Endivienſalat 2060, Kopfſalat 1530, Blumenkohl 4080.
Rettich 510 Meerrettich 5080. 2. Kartoffeln: Spätkar=
toffeln
2½3. 3. Obſt. Tafeläpfel 3050, Wirtſchaftsäpfel 15
bis 25, Apfelſinen 515, Zitronen 410. Bananen 5060.
4 Eßwaren: Süßrahmbutter 170200, Landbutter 120150.
Weichkäſe 3035, Handkäſe 410, Eier, friſche 13 u. 14. 5. Wild
und Geflügel: Gänſe 120130, Hühner 80120, Enten 120
bis 150, Tauben 6090, Haſen 70130 6. Fleiſch= und
Wurſtwaren: Rindfleiſch. friſch 80100, Kalbfleiſch 110, Ham=
melfleiſch
100, Schweinefleiſch 100110. Dörrfleiſch 140. Wurſt 60
bis 140, Wurſtfett 60, Schmalz, ausgelaſſen 90.

Großes Haus. Sonntag, den 1. Februar.
Talgnhäuſer
Romantiſche Oper von Richard Wagner.
Infolge einer Erkrankung konnte Hans Grahl ſein ange=
ſagtes
Gaſtſpiel als Tannhäuſer nicht innehalten. Die Enttäu=
ſchung
, die die Mehrzahl der heutigen Opernbeſucher durch dieſe
Abſage begreiflicherweiſe erfaßt hatte, wußte der ſchnell ein=
ſpringende
, in Darmſtadt wohlbekannte Otto Wolf aus München
nicht völlig, aber in hohem Maße zu bannen. Der nicht mehr
junge Sänger iſt noch in unbeſchränktem Beſitz ſeines wahrhaft
glänzenden Materials, das er auf Grund großen techniſchen Kön=
nens
in vollendeter Weiſe beherrſcht und dramatiſch verwendet.
Aber nicht allein ſtimmlich, auch darſtelleriſch wußte der in=
telligente
Künſtler durch viele perſönliche Züge zu feſſeln. Mit
bewundernswerter Spannkraft hielt er die anſpruchsvolle Partie
durch und errang verdienten Erfolg mit einer für ſeine Jahre
erſtaunlichen, großzügigen Leiſtung.
Die Vorſtellung ſah in den meiſten anderen Rollen die be=
währten
Kräfte der vorigen Spielzeit, über deren vorzügliche
Leiſtungen Neues nicht zu ſagen iſt: Anny v. Stoſch als Eliſa=
beth
, Theo Herrmann als Landgraf, Karl Stralendorf
als Wolfram, Regina Harre als Hirte. Das Enſemble der
Sänger im Sängerkrieg war durch die Herren Bunſel als Wal=
ter
, Kuhn als Biterolf, Overlack als Reimar, Sattler
ſtimmkräftig und glücklich zuſammengeſetzt. Als Singpagen wirkten
von nur allzu eng beſchränktem Platze aus die Damen: Kienzl,
Saggau, Toubarts Berthold lobenswert.
Neu war Anita Mitrovic als Venus. In Erſcheinung
und Stimmfarbe für ihre Aufgabe ſehr geeignet, packte ſie die Rolle
mit Friſche an und bewies in geſanglicher Hinſicht erfreuliches
Können und Bravour. Darſtelleriſch iſt eine von Temperament
und Sinnlichkeit ſtärker getragene Aktipität wünſchenswert, die die
ganze Skala von Stolz, Enttäuſchung, Hingabe, Schmerz, Wut,
Rache durchläuft.
DasOrcheſter klang herrlich, die Enſembles glückten treff=
lich
unter der begeiſternden Führung Dr. Böhms. Die Chöre
hielten ſich gut. Die Tanzgruppe wirkte im erſten Bilde matt.
mangels einheitlicher Choreographie. Die Inſzenierung Mor=
dos
und v. Schencks bewährte ihre Brauchbarkeit; ſie läßt in=
des
, je öfter man ſie ſieht, das romantiſche Element vermiſſen,
deſſen doch Stoff, Text und Muſik nicht entraten können.
V,II.

Ein deutſches Film=Meiſterwerk.
Helia bringt ſeit geſtern ſpät für Darmſtadt
Ufa=Film der Joe=May=Produktion Die letzte Kompagnie‟.

den
Ein

Film, der ſich in der leider nicht großen Reihe der Spitzenlei=
ſtungen
der letzten Jahre mit an erſter Stelle behaupten kann.
Auch im Tonlichen! Denn, das ſei vorweg geſagt, ſo gut dieſer
Film auch ſtumm wirken würde dank der ungemein packenden
Darſtellungskunſt Conrad Veidts in erſter Linie, aber auch der
ganz trefflichen Typen ſeiner Dreizehn Mann, und der ſo wun=
dervoll
naiv=kindlichen Karin Evans , das Un= und Ueber=
menſchliche
der Sprache wirkt hier ſo, daß es zu der übermenſch=
lichen
Größe dieſer 14 ſchlichten Helden paßt, ihr Schickſal ins
Unheimliche gigantiſch groß geſtaltet. Von verſchiedenen Einzel=
heiten
, die vorbeigelungen ſind, abgeſehen. Sie fallen nicht ins
Gewicht im Geſamtbild dieſer grandios geſchilderten Schickſals=
nacht
der Kompagnie Burk, einer Meiſterleiſtung der Regie Kurt
Bernhardts.
Wir entnehmen, was ſelten möglich iſt, die Inhaltsangabe der
Filmhandlung einer Epiſode aus den preußiſchen Befreiungs=
kriegen
, dem Programm: Die Burkſche Kompagnie hat ſofort die
Mühle am Reinersdorfer Moor zu beſetzen! So fing es an, nach
ſchwerem Gefecht! Und als der Hauptmann Burk ſeine Leute
zuſammenrief, da warens nur noch dreizehn Mann, und das war
die ganze Kompagnie! Macht nichts, Befehl iſt Befehl, und die
ganze Mühle muß beſetzt werden. Die Mühle wird Kriegsgebiet!
Die Müllersleute müſſen fort, und auch Dore, das Mündel.
Jetzt ſind ſie alſo allein. Burk verteilt ſeine dreizehn Mann zur
hartnäckigen Verteidigung gegen ... Tauſende. Eine Ordonnanz
iſt zum Hauptquartier abgegangen: Wir brauchen Verſtärkung!
Das Vorgehen des Gegners muß aufgehalten werden, unter allen
Umſtänden! Sie wiſſen es alle; es iſt ein verlorener Poſten! Die
Fenſter werden verbarrikadiert. Morgen gehts los! Da kommt
das Mädel zurück, die Dore. Sie wollte die Landsleute nicht allein
laſſen, wollte wenigſtens für ſie ſorgen bis zum letzten. Da iſt
auch der Meldegänger wieder; keine Hoffnung auf Verſtärkung!
Die Preußen ſind auf dem Rückzug, zwei Korps müſſen noch über
die Saale, ehe die Brücke geſprengt werden kann. Die Franzoſen
müſſen aufgehalten werden, bis das letzte preußiſche Korps die
Saale überſchritten hat! Jetzt muß das Mädel fort! Nein, nein,
ſie will bleiben. Der Kampf beginnt! Krachend ſchlagen die Ge=
ſchoſſe
in die Mühle, aus der das Infanteriefeuer der dreizehn
Mann ſchlägt. Noch ſind die Kameraden unten an der Saale nicht
über die Brücke. Schwächer wird das Feuer der Preußen. Das
Feuer aus der rauchenden, zerſchoſſenen Mühle ſchweigt. Die Fran=
zoſen
dringen ein. Da liegen nebeneinander ein Offizier und zwölf
Grenadiere. Tot. . . . Und neben dem Offizier, im Tode an ihn
geſchmiegt, ein junges Mädel. Mit donnerndem Krach fliegt d
Saalebrücke in die Luft. Gerettet die Hunderttauſende..
Die Bildgeſtaltung iſt, ſoweit die dreizehn Preußen und ihr
Untergang in Frage kommt, von eindringlicher. Tiefen aufreißen=
der
Wucht. Wie Pferde im Moor verſinken, Geſchütz und Wagen
und Reiter mitreißend, wie Todesſchreie Verwundeter im Moor
das ſie unrettbar verſchlingt, erſticken, das iſt vom einer Realiſtik,
von einer letztes aus Bildmöglichkeiten ſchöpfenden Regie=,
Photo= und Darſtellungskunſt auch der Komparſen, die ſonſt nur
noch bei den Ruſſen zu finden iſt. Conrad Veidt deſſen
Filmlaufbahn gewiß nicht arm iſt an Geſtalten von packender
Menſchlichkeit, ſchuf in Hauptmann Burk ſeine größte, weil
ſchlichteſte, am wenigſten theatraliſche. Eine Charakterzeichnung.
die an ſich ſelbſt wächſt zu höchſtem Kunſtnivegu. Erſchütternd
in Szenen, wie die mit Wernicke und Dore, wie er Heller die
Augen zudrückt oder im Alleinſein!

Julo=Levin=Ausſtellang.
Bücherſtube Bodenheimer.
Der äußere Rahmen, in dem geſtern vormittag die Ausſtel=
lung
von Werken des ſtarken jungen Talentes Julo Levin in
der Bücherſtube Bodenheimer eröffnet wurde, gab dieſer kleinen,
aber guten Eindruck vermittelnden Ausſtellung eine beſondere
Bedeutung, die aber die künſtleriſche Perſönlichkeit Levins recht=
fertigt
. Es war zu einer Eröffnungsfeier eingeladen, und man
hatte Herrn Dr. Keil=Frankfurt gebeten, dazu zu ſprechen.
Dr. Keil tat das in der ihm eigenen, geiſtvoll= liebenswürdi=
gen
Art, die überzeugt, weil das Geſprochene aus unverrückbarer
Ueberzeugung kommt. Seine kluge Definition der Julo Levin=
ſchen
Malerei wurzelte und gipfelte im Grundſätzlichen der bil=
denden
Kunſt, inſonderheit der Malerei überhaupt. Und ſie gab
in dieſem Grundſätzlichen eine Kritik der Ausſtellung, der man ſich
wohl anſchließen kann, weil ihr nichts irgendwie Dogmatiſches an=
haftet
, weil ſie logiſchen Schlußfolgerungen aus der gegebenen De=
finition
entſpricht und darum ſo überzeugend ehrlich wirkt. Etwa
wenn er die Frage aufwarf Graphik oder Zeichnung. Wenn er
feſtſtellte, daß Levins Aquarelle im Grunde Zeichnungen ſind.
Weil ſie zunächſt aus Formen, Konturen entſtanden, die nachher
farbflächig koloriert wurden. Was ſelbſtverſtändlich künſtleriſch
zu rechtfertigen iſt. Ebenſo wie es bei anders eingeſtelltem Künſt=
ler
berechtigt iſt, wenn bei ihm das Farbige vulkanartig, dyna=
miſch
zunächſt aus der Farbe herausquillt, die ſich dann zur For=
mung
, zur ſachlichen Bildgeſtaltung aus ſich entwickelt. Oder
wenn er ſprach von der Monumentalität der Levinſchen Malerei,
die ſicher in ihrem letzten Ausdruck wie im erſten Wollen zurückzu=
führen
iſt auf den Lehrer des jungen Künſtlers, deſſen Spezial=
kunſt
große Glasfenſtermalereien ſind. Wir ſehen tatſächlich in faſt
allen Gemälden, ſoweit ſie nicht rein ſachliche Wiedergabe des
Gegenſtändlichen ſind, dieſe Monumentalität, dieſes willkürliche
Raumgeſtalten, meiſt ſo, als wollten die Bilder den Raum ſpren=
gen
, in den ſie geſtellt.
Daß daneben Julo Levin auch ein Stilleben malte, das, ganz
aus Farbe geboren, nur farbiger Ausdruck iſt, ein Ausdruck,
deſſen düſtere Traurigkeit, deſſen Erdigkeit die Pſyche des Künſt=
lers
widerſpiegelt, wie denn überhaupt die Farbe ſtets die Seele‟,
des Malers bloßlegt, iſt ein Beweis dafür, daß der junge Künſt=
ler
, deſſen ſtarke und eigenwillige Begabung offenkundig, ein
Ringender iſt, einer derjenigen, die mit einer ganz minimalen
Ausſicht auf äußeren Erfolg, innerem Drange folgend einen Weg
zu gehen vom Schickſal beſtimmt ſind, der voller Dornen iſt, an
deſſen Ende vielleicht Entſagung, ſchmerzerfülltes Opfer iſt!
Herr Alfred Bodenheimer ſprach herzliche Begrüßungs=
und Dankesworte an die Erſchienenen, Dank befonders den Her=
ren
Dr. Keil für ſeinen Vortrag und Palm, der ihm die Aus=
Mtellung ermögkichen half.
AZ

[ ][  ][ ]

Nummer 33

Montag, den 2. Februar 1931

Seite 3

Alk=Darwiſtadk
Beiein fur Orlsgeſchichke und Heimakkunde.
322. Veranſtaltung.
An Stelle des plötzlich dienſtlich verhinderten Herrn Schau=
ſpielers
Eduard Göbel ſprang freundlicherweiſe Herr Ober=
ſchulrat
Ritſert in die Breſche. Der geſchätzte Redner ſprach
über das Thema Deutſche Redensarten, die er in feiner
Weiſe beleuchtete und lebendig machte. So wurden unter vielen
anderen zum Beiſpiel erläutert Redensarten wie Ausbaden
müſſen, was ſchon mit einer Schulordnung aus dem Jahre 1480
im Zuſammenhang ſtehr, die verordnet, daß für arme Schüler das
warme Bad geöffnet ſei. Ferner Ausgehen wie das Hornber=
ger
Schießen, wo man beim Schützenfeſt das Pulver vergeſſen
hatte. Auf die lange Bank ſchieben, die lange Bank, auf der
die Gerichtsakten ruhten; ſo war z. B., als Goethe beim Reichs=
kammergericht
in Wetzlar war, die Zahl, der Prozeſſe auf über
60 000 angewachſen. Zum Beſten haben, was urſprünglich das
Beſte tun bedeutete, wie im Nibelungenlied Wer tet daz
beſte? und was ſpäter ſich in das Gegenteil umwandelte und
der Aprilsnarr und ähnliches daraus wurde. Aufs Dach ſtei=
gen
, jemanden, der ſich etwas zuſchulden kommen ließ, in volks=
tümlicher
Weiſe beſtrafen. So heißt es z. B. in einem Mainzi=
ſchen
Amtsbericht von 1666: Es iſt ein alter Gebrauch hierumb,
falls etwa eine Frau ihren Mann ſchlagen ſollte, daß alle Flecken
oder Dorfs, worin das geſchehen, angrenzende Gemärker ſich des
annehmen ihm aufs Dach ſteigen, hauen ihm die Firſt ein und
reißen das Dach bis uff die viert Latt von oben an ab. Den
Daumen halten . Die Kraft des Daumens bezeichnet Macht, Ge=
walt
, Herrſchaft. Das Geſetz der ſaliſchen Franken nennt ihn
Gottesfinger und belegt ſeine Verletzung mit beſonders hoher
Buße. Den Daumen auf etwas halten heißt: es in Gewalt be=
halten
. Wie ein roter Faden hindurchziehen kommt ſchon in
Goethes Wahlverwandtſchaften vor, und eine beſondere Einrich=
tung
bei der engliſchen Marine zeigt, wie ſämtliche Tauwerke der
königlichen Flotte ſo geſponnen ſind, daß ein roter Faden durch
das Ganze hindurchgeht und alle Stücke dadurch kennzeichnet.
Aus dem ff. wie z. B. Prügel aus dem ff., oder etwas aus dem
ff. verſtehen, in der Kaufmannsſprache bezeichnet man Waren mit
f fein und mit ff. ſehr fein. In den Flitterwochen leben
Die Bezeichnung für die erſten Ehewochen, weil das Wort Flitter
gleichbedeutend mit Glanz und Schimmer iſt. So auch Koſewochen
und Honigwochen. Flöten gehen gilt vielfach den Ausgang des
feinen Flötenlautes, hängt auch mit dem Ausdruck pleite gehen
eng zuſammen. Den Handſchuh hinwerfen‟‟ Ein im altdeut=
ſchen
Recht gebrauchtes Symbol. Schon im Jahre 1313 wird von
Giſela von Scharfenſtein berichtet, die auf ihr brüderliches Erbe
verzichtete mit hand und mund und mit gegen den Himmel ge=
worfenen
Handſchuh . So bezeichnete das Hinwerfen des Hand=
ſchuhes
ein Verzichtleiſten.
In bunter Reihenfolge fanden Redensarten, wie Der Him=
mel
voller Geigen hängen. Es iſt für die Katz Nach Adam
Rieſe Hand und Fuß haben. Mein Name iſt Haſe, ich weiß
von nichts Heimleuchten. Nach Jahr und Tag. Worte wie
Ballhorn", verballhornen. Die Holle heiß machen, Jemand
einen Denkzettel geben . Es iſt die höchſte Eiſenbahn uſw. eine.
ſeine Erläuterung, und zeigte an den vielen Beiſpielen, die der
Redner gab, wie bildneriſch unſere deutſche Sprache iſt und wie
viele landläufige Redensarten im Volksmunde gebraucht wer=
den
, die jeder täglich benützt, die aber bei näherer Unterſuchung
alle ihre tiefe Bedeutung und ihren Sinn haben und zugleich ein
gutes altes Stück deutſches Kulturgut der Sprache bilden.
Der Redner verſtand es meiſterhaft, von Sation zu Station
zu führen und reiches Intereſſe für Redensarten und deutſchen
Wortſchatz zu wecken.
Die große Verſammlung dankte mit reichem Beifall. dem ſich
die herzlichen Dankesworte des Vorſitzenden, Herrn Ph. Weber,
anſchloſſen. Den Nachklang bildete noch ein gemutliches Beiſam=
menſein
, wobei Frau Dr. Düſterbehn Herr Uhrmacher
Karp und Philipp Weber noch einige Proben heimatlicher
Dichtkunſt zu Gehör brachten, die beifällig aufgenommen wurden.
Nächſte Veranſtaltung Donnerstag, den 12. Februar: Herr
Schriftſteller Nikolaus Schwarzkopf berichtet von
ſeiner Reiſe nach Rußland.
IIE. Geſchäftsſtenographenprüfung. Der Termin für die
nächſte Geſchäftsſtenographenprüfung des Geſchäftsſtenographen=
Prüfungsausſchuſſes Darmſtadt iſt auf Sonntag, den 15.
März 1931. vormittags 9 Uhr, in der Mittelſchule II zu Darm=
ſtadt
, Hermannſtraße, feſtgeſetzt worden. Anmeldungen haben unter
Angabe von Namen, Wohnort, Straße und Hausnummer. Ge=
burtstag
und =ort, Beruf Silbenzahl und Einſendung von 2 RM.
(1 RM. bei der Vorprüfung) Prüfungsgebühr an die Heſſiſche
Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 32,
bis ſpäteſtens Dienstag, den 10. März 1931, zu erfolgen. Die
Prüfung kann nur in Einheitskurzſchrift, und zwar in den Ge=
ſchwindigkeitsſtufen
von 120 Silben an, abgelegt werden.
Aus den Parkeien.
Deutſche Staatspartei. Die bisherige Frauen=
gruppe
, der Demokratiſchen Partei, Ortsgruppe Darmſtadt, hat ſich
in ihrer letzten Verſammlung einmütig zur Deutſchen Staats=
partei
bekannt und wird zukünftig als Frauenarbeitsgemeinſchaft
die Beſtrebungen der Deutſchen Staatspartei unterſtü

Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie. In der am 12. und
13. Januar ſtattgefundenen Ziehung 4. Klaſſe 36. (262.) Lotterie
fielen die beiden Hauptgewinne von je 100 000 Reichsmark auf
Nr. 370 421 in den beiden Abteilungen I und II. Die Haupt=
und Schlußziehung, in der infolge des bedeutend verbeſſer=
ten
Gewinnplans über 96 Millionen Reichsmark zur Ausſpielung
kommen, beginnt am 9. Februar und endet am 14. März. Außer
den beiden Prämien von je 500 000 Reichsmark kommen zur Ver=
loſung
die großen Haupttreffer von 2 mal 500 000 Reichsmark,
2 mal 300 000 Reichsmark. 2 mal 200 000 Reichsmark, 4 mal
100 000 Reichsmark, ſowie eine große Anzahl anderer hoher Ge=
winne
. Im günſtigſten Falle können auf ein ganzes Los
1 Million RM., auf ein Doppellos 2 Millionen RM. gewonnen
werden. Die Erneuerung der Loſe zu dieſer Hauptziehung
hat planmäßig ſpäteſtens bis zum 2. Februar 18 Uhr
bei Verluſt des Anrechts in der zuſtändigen Lotterie=Einnahme
zu geſchehen. Für neu eintretende Spieler ſind in den meiſten
Lotterie=Einnahmen noch Kaufloſe zu haben.
Orpheum. Job’s luſtige Lachbühne erzielte bei
ihrem geſtrigen Debüt ſtärkſten Lacherfolg. Das Gaſtſpiel währt
nur wenige Tage. Die Eintrittspreiſe ſind außerſt mäßig ge=
halten
. (80 Pfennig bis 2 Mark!) (Siehe Anzeige.)
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes am
Februar 1931, vormittags 9 Uhr: 1. Klage des Herz Boden=
heimer
zu Darmſtadt gegen den Oberbürgermeiſter der Stadt
Darmſtadt wegen Heranziehung zu Straßenbaukoſten. 2. Klage
des Heſſiſchen Bezirksfürſorgeverbandes Kreis Groß=Gerau gegen
den Heſſiſchen Bezirksfürſorgeverband Kreis Heppenheim wegen
Erſatzes von Fürſorgeaufwendungen für den Adam Johann. 3. Be=
rufung
des Emanuel Neubauer zu Offenbach a. M. gegen das Ur=
teil
des Kreisausſchuſſes Offenbach vom 5. Februar 1930 wegen
Entziehung des Kraftfahrzeugführerſcheins. 4. Antrag des Kreis=
amts
Bensheim auf Eröffnung des Diſziplinarverfahrens mit
dem Ziele der Dienſtentlaſſung gegen den Schutzmann Valentin
Adam Kappel zu Biblis.
Stenographie und Maſchinenſchreiben. Wie aus dem An=
zeigenteil
erſichtlich, beginnen am Dienstag, 3., und Freitag,
6. Februar d. J., in den Unterrichtsräumen der Stenographen=
Vereinigung Gabelsberger, in der Handwerkerſchule,
Ecke Karlsſtraße und Nieder=Ramſtädterſtraße, neue Kurſe in
Reichskurzſchrift unter fachmänniſcher Leitung. Die Maſchinen=
ſchreibſchule
des genannten Vereins, Karlſtraße 23,
Erdgeſchoß, iſt täglich geöffnet und werden Anmeldungen
dort laufend entgegengenommen.
Kurzſchrift und Maſchinenſchreiben. Es kann der Beſuch
der im Anzeigenteil angekündigten Lehrgänge des Gabelsberger
Stenographen=Vereins, Ballonſchule, Ballonplatz 7 und Beſſunger
Knabenſchule jedem ernſtlich Vorwärtsſtrebenden wärmſtens
empfohlen werden.
Schulgeldmahnung. Das Januar=Schulgeld für die hieſigen
höheren Schulen, die ſtädt. Maſchinenbau=, Gewerbe=, Handels=
und Haushaltungsſchulen iſt nach der heutigen Bekanntmachung
bei Meidung der Beitreibung und Koſtenberechnung bis zum
10. Februar I. J. an die Stadtkaſſe, Grafenſtr. 28, zu zahlen.
Skimmen aus dem Leſerkreiſe.

zurſätgeſandi, die Abſehnung nicht begründet werden.
Die Schwimmbadverwaltung
gibt bekannt, daß die Badezeit vormittags um eine Stunde, alſo
von 89 Uhr, ebenſo in der Mittagszeit um 1½ Stunde gekürzt
wird.
Einer großen Anzahl Beamten, Angeſtellten und Inhabern
freier Berufe, die gerade dieſe Zeit zum Baden benutzen müſſen,
iſt dadurch die Möglichkeit zum Baden genommen. Der Sonn=
tag
=Vormittag iſt für viele Damen und Herren die einzige Ge=
legenheit
in der Woche, das Schwimmbad zu benutzen, und den=
jenigen
, die um 9 oder 10 Uhr, ſei es durch ihre Stellung oder
durch den Kirchgang, bereits wieder anderweitig über ihre Zeit
verfügen müſſen, iſt mit der neuen Maßregel die in dem Artikel
der Verwaltung angezogene Vergünſtigung, daß jedem Deutſchen
wöchentlich ein Bad gehöre, genommen.
Warum ſolche unverſtändlichen Maßnahmen! Es gibt im wei=
teren
doch auch Badegäſte, die ſich freuen, in einer Zeit zu baden,
in der die Halle nicht ſo übermäßig beſetzt iſt. Man könnte falls
die ſo ſehr in den Vordergrund geſtellte Sparſamkeit die Urſache
an der Verkürzung der Badezeit ſein ſollte, anordnen, daß in
der Zeit des ſpärlichen Beſuches nicht 4 Badewärter oder mehr
ihren Dienſt tun, nein, es genügen auch zwei.
Werden die anderen Abteilungen der Badeanſtalten weniger
benützt, ſo ſollte man doch das Schwimmbad wie bisher ge=
öffnet
laſſen.

Tageskalender für Montag, den 2. Februar 1931.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, 20 Uhr: Meine
Schweſter und ich. Kleines Haus, 20 Uhr: 2. Kammermuſik=
abend
. Orpheum. 20 Uhr: Herm.=Job=Gaſtſpiel. Kon=
zerte
: Schloßkeller Café Oper, Café Ernſt=Ludwig, Span.
Bodega, Reſtaurant Bender, Rheingauer Weinſtube, Kino=
vorſtellungen
: Union=
Palaſt=Lichtſpiele.

Vorſtandsſihzung der Arbeitsgemeinſchaft katholiſcher
Arbeitervereine Heſſens.
Im Kolpingshaus Darmſtadt fand unter dem Vorſitz des Diözeſan=
präſes
Herrn Prälat Eich die Vorſtandsſitzung der Arbeitsgemeinſchaft
katholiſcher Arbeitervereine Heſſens ſtatt. Außer Vertretern des Land=
tages
waren anweſend: Herr Oberregierungsrat Knoll, Herr General=
ſekretär
Diehl und 40 Vertreter aus dem ganzen Heſſenlande.
Nach kurzen begrüßenden Worten des Herrn Diözeſanpräſes gab
Herr Arbeiterſekretär Even den Jahresbericht über das verfloſſene Jahr,
Anſchließend gaben Herr Oberregierungsrat Knoll und ſpäter Herr Ar=
beiterſekretär
Even einen Bericht über unſere augenblickliche Lage und
unſere kommenden Aufgaben. Beſonders zeigte Herr Oberregierungs=
rat
Knoll in klaren Ausführungen die wirtſchaftliche, gewerkſchaftliche,
ſozialrechtliche, politiſche, kulturell=ſittliche und religiöſe Lage, das
Schickſal der 5 Millionen Arbeitsloſen und die Auswirkungen der
kraſſen Not.
Unſere katholiſchen Arbeiter ſtehen zwiſchen dem Rechts= und Links=
radikalismus
, zwiſchen dem Sozialismus und dem Wirtſchaftsliberalis=
mus
. Auch hunderttaufende unſerer Arbeiter ſuchen nach Auswegen aus
der Not. Wir müſſen uns dieſen ſuchenden Menſchen zur Verfügung
ſtellen, damit ſie den richtigen Weg gehen, müſſen die Beſvegung des
aktiven und handelnden Chriſtentums ſein. Unſere Führer müſſen glau=
ben
, müſſen geſchult ſein, die Verhältniſſe klar ſehen, müſſen einig ſein
und Opfer bringen können. Beſonders unſerer Jugend müſſen wir
größte Sorge angedeihen laſſen, müſſen uns ihrer annehmen. Mit den
beſtehenden Organiſationen, Männer=, Volks=, Bauvereinen und Gewerk=
ſchaften
muß unter der Wahrung der Eigenkräfte und Ziele unſerer
Bewegung in innigſter Fühlungnahme und Gemeinſchaft gearbeitet
werden.
Herr Landtagsabgeordneter Weſp zeigte in kurzen Ausführungen
die politiſche Lage, wies auf unſere kommenden Aufgaben bei der zu=
künftigen
Landtagswahl hin und betonte die Notwendigkeit der engen
Zuſammenarbeit zwiſchen Chriſtl. Gewerkſchaft und kath. Arbeiterver=
einen
. Seine weiteren Ausführungen zeigten die heutige Not des aus=
gelernten
jungen Menſchen. Ein entſprechender Antrag im Landtag,
welcher eine Beſchäftigung des Ausgelernten mindeſtens 3 Monate nach
beendigter Lehrzeit vorſieht, wurde von den Anweſenden einſtimmig
gutgeheißen und der Wunſch ausgeſprochen, daß die geſamte Zentrums=
fraktion
dieſen Antrag unterſtützt. Eine rege Ausſprache, welche manche
Zuſtände in den einzelnen Orten beleuchtete, aber auch an der Geſamt=
lage
und Aufgaben nicht vorüberging und manche wertvolle Anregung
gab, ſchloß ſich an.
Am 22. März findet in Mainz, Offenbach und Worms eine Führer=
tagung
ſtatt. Die Bezirkstagung für Mainz findet im Mai in Weiſenau,
für Offenbach im Juni in Heuſenſtamm oder Urberach. für Worms im
Juli in Gernsheim ſtatt. Die Landeskonferenz iſt Ende Auguſt in
Bingen. Zum Schluß wurden noch verſchiedene kleinere Punkte be=
ſprochen
. Gegen 2 Uhr ſchloß Herr Präkat Eich mit warmen Worten
des Dankes und mit ernſten Worten über unſere kommenden Aufgaben
die Vorſtandsſitzung mit dem katholiſchen Arbeitergruß: Gott ſegne
die chriſtliche Arbeit!
Ak. Nieder=Ramſtadt, 31. Jan. Obſt= und Gartenbauver
ein. Allerorts hört man neuerdings Klagen über ſtartes Auftrete
der Wühlmäuſe, die an jungen Bäumchen und den nun in der Erd
ſteckenden Zwiebelknollen großen Schaden anrichten. Als ein recht wirk=
ſames
Mittel zur Bekämpfung dieſer Schädlinge haben ſich die Gas=
Patronen erwieſen, die der Verein zum Selbſtkoſtenpreis an ſeine Mit=
glieder
abgibt. Entſprechende Apparate dazu hält der Verein zur Ver=
fügung
.
4a. Wolfskehlen, 1. Febr. Schlägerei. In der Nacht
zum Sonntag kam es hier in einem Gaſthaus zu einer Schlägerei
zwiſchen jungen Burſchen. Dabei wurde beſonders ein junger
Mann im Geſicht ſchwer verletzt. Nach den Eintra=
gungen
auf dem Standesamt waren hier im Januar 5 Geburten
zu verzeichnen, nachdem hier während des Novembers und Dezem=
bers
des vergangenen Jahres überhaupt keine Kinder zur Welt
kamen. Außerdem fand eine Eheſchließung ſtatt. Sterbefälle
kamen nicht vor.
A-t. Dornheim, 31. Jan. Dreiſter Diebesanſchlag.: In
einer der letzten Nächte kamen Fremde mit dem Auto bei dem hieſigen
Arzt, Herrn Dr. Nanke, an und baten ihn, mit ihnen zu kommen, da
Verunglückte mit ihrem Auto auf der Straße von Wolfskehlen nach
Griesheim lägen. Der Arzt wollte ſeinen Wagen nehmen, doch wurde er
in freundlicher Weiſe eingeladen, in ihrem Auto mitzufahren. Er fuhr
alſo mit und wurde von den Inſaſſen des Autos nachts zwiſchen Wolfs=
kehlen
und Griesheim ausgeſetzt, worauf das Auto wieder verſchwand.
Etwa um dieſelbe Zeit ſollen Fremde mit einem zweiten Auto an der
Wohnung des Arztes erſchienen ſein, die durch den im Hauſe lebenden
Vater des Arztes mit Gewehrſchuß vertrieben worden ſind. Sicherlich
waren die Gauner der Meinung, jetzt das Haus unbewacht und unbe=
ſchützt
zu finden.
Cm. Geinsheim, 31. Jan. Sterbefall. Nach einer kurzen
ſchweren Krankheit iſt Lehrer i. R. Daniel Hamann im Alter von 68
Jahren geſtorben. Lehrer Hamann war hier über 4 Jahrzehnte als
Lehrer tätig. Die Mehrzahl der hieſigen Einwohner ging zu ihm in
die Schule. Auch als Organiſt unſerer Kirche und als Dirigent des
Geſangvereins hat ſich Lehrer Hamann große Verdienſte in unſerer
Gemeinde erworben. Das Nechneramt der Spar= und Darlehnskaſſe
fand in ihm viele Jahre einen gewiſſenhaften Verwalter. Mit dem
Verſtorbenen hat ein arbeitsreiches Leben ſein Ende gefunden.

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[ ][  ][ ]

Seit

Montag, den 2. Februar 1931

Nummer 33

1e Votersten
UEHEBER-RECHTSSCcHUTZ DARCH VERLA6 OSRAR MEISTER,WERDAU
(Nachdruck verboten.)
34)
Wenn ich heute denke, in ein paar Tagen liegt vielleicht ein
Meer zwiſchen uns . . . und ich bin ſo allein . . . drüben! Mir
bangt vor Neuem!"
Stark ſein, Mylady! Sie weinte auf, ganz unvermittelt.
Er faßte ihre Hände und ſagte bewegt: Mylady, warum
weinen Sie?"
Da ſah ſie ihn an, mit einem Blick, der ihm das Herz erbeben
ließ, der alle Wonnen der Welt verhieß.
Bleiben Sie bei mir! bat ſie leidenſchaftlich. Sie ſind ſo
allein, wie ich es bin. Ich ... ich brauche Sie an meiner Seite!
Mylady ... ich kann es jetzt nicht mehr. Bis heute ſtand
ich als Ritter neben Ihnen jetzt ich fürchte die Worte
der Menſchen nicht, aber ich will, daß nicht der kleinſte Schein
auf Sie fällt. Und .. . ich tauge nicht für den Weg des Ruhms.
Und wenn ich Sie bitte . . . bitte aus tiefſtem Herzen?
Er ſah zur Seite. Neben ihm ſtand das junge, blühende
Weib, under fühlte, wie es zu ihm drängte.
Da ſprach er das Wort: Wenn ich nicht ein armer Teufel
wäre, ich wünſchte, Ihnen für das ganze Leben Beſchützer ſein zu
dürfen . . . als Ihr Gatte.
Sie lieben ... mich? ſtieß ſie bebend hervor. Sie lieben
mich, Berndt?
Er ſah, wie das Glück aus ihren Augen drängte und fühlte,
wie bange Erwartung und Seligkeit ſie erbeben ließen.
Ich . . . liebe Sie, Iris ... ich liebe Sie . . . von jetzt an,
weil Sie tapfer waren. Und ich würde Sie lieben .. . für alle,
alle Zeiten! ſagte er aufrichtig.

Sie drängte ihm ſtürmiſch entgegen. Ihre Hände taſteten
zitternd nach ihm, rankten ſich an ihm empor.
Du ... du .. .! ſchluchzte ſie auf unter Lachen und Weinen.
Du ... du liebſt deine Iris .. . die dich immer . . . immer
ſchon liebte! Du willſt mein ſein .. . du! Oh . . . du . . . ſage
es deiner Iris noch einmal!"
Da nahm er ihre beiden Hände, zog ſie au ſich und ſah ihr in
die leuchtenden, verwirrten Augen.
Ich liebe dich! ſagte er einfach, aus dem Herzen heraus.
Aber du mußt bedenken
Nein, nein, unterbrach ſie ihn leidenſchaftlich. Ich will
nichts bedenken! Das Glück neigt ſich mir . . . und ich . . . ich
ſoll noch bedenken, grübeln? Ich liebe dich ich will dein ſein!
Was kümmern mich die Menſchen, laß ſie mit Fingern auf mich
weiſen und ſagen: Seht, jetzt nimmt ſie ihren Geliebten! Durham
hat doch recht gehabt! Was iſt das alles . . . wenn du . . . wenn
du deine Iris liebſt? Ich lebe ja jetzt erſt!
Und vor der Gewalt und Kraft ſolcher Liebe kapitulierte der
Mann. Er nahm die liebende Frau in ſeine Arme und küßte ſie.
Alle Wonnen und Seligkeiten löſte dieſer Kuß in dem Weibe
aus.
Die jahrelang zurückgedämmte Zärtlichkeit ihrer Frauenſeele
brach aus ihr wie ein Sturzbach, alle Sehnſucht nach dem Glück,
aller Jubel ihres Herzens drängte zum Licht, ſo gewaltig, daß der
Mann erſchüttert war.
Ich will dich lieben Iris ... und ich will dich weiter durch
das Leben geleiten!
Durchs Glück! Durchs Glück, Berndt! rief ſie jubelnd, und
Freudenzähren liefen ihr über das Antlitz.
Sie war nichts als ein liebendes Weib.
Lieben und geliebt werden!
Alles andere verſank vor ihr.
Zweiter Teil.
1.
Sie feierten eine ſtille Hochzeit.
Als Trauzeugen fungierten Präſident Dobracka und ſein Re=
giſſeur
John Volkart, ein Deutſch=Amerikaner.

Sie ließen ſich ſtandesamtlich und kirchlich trauen, ohne jedes
Aufſehen.
Als ſie im Autto nach dem Hotel fuhren, wo eine kleine Feier
ſtattfinden ſollte, hielt Iris die Hände des Gatten feſt umklam=
mert
.
Eine ſelige Ruhe war über ſie gekommen.
Sicher und ſtark fühlte ſie ſich und tief beglückt.
Jetzt . .. war er ihr Gatte
Stumm ſaßen ſie beiſammen, bis Berndt ganz plötzlich ihr
Köpſchen zu ſich heranzog und ſie küßte.
Sie lehnte ſich an ihn und flüſterte: Gibt es denn ſoviel
Glück, Berndt?
Ja, Iris! Wir wollen unſer Glück feſthalten mit unſeren
Händen. Das Schickſal hat uns geprüft durch Schmerz und Leid,
und bitterſte Enttäuſchung mußten wir erleben, ehe ſich unſere
Herzen fanden. Nun ſoll uns nichts mehr trennen.
Nichts ſoll uns trennen! wiederholte ſie leiſe.
Im zweiten Auto ſaß Dobracka mit ſeinem Regiſſeur.
Es war ihm ganz weich zumute. Volkart ſpürte es.
Sie ſind noch ganz weich geſtimmt, Herr Präſident?
Bei Gott, Volkart, es iſt ſo! Habe da einen Blick aufge=
fangen
, einen Blick der jungen Frau zu ihrem Manne . kann
Ihnen ſagen, habe mein Leben lang nur Geſchäfte gemacht, aber
gäbe alles drum, hätte mich ein einzigesmal ein ſolcher Blick der
Liebe getroffen!
Das verſtehe ich, da kann ich noch mit! So ſehr hat mich
Amerika noch nicht in den Krallen. Es iſt ergreifend, zu ſehen,
welch ſtarke Liebe dieſe beiden Menſchen vereint hat.
Nach einer Weile meinte Dobracka:
Daß ich Lady Iris Groth verpflichten konnte . . glauben
Sie mir, Volkart: Ich halte es für meines Lebens ſchönſten Er=
folg
. Die Frau ſieht ja fabelhaft aus auf den Bildern, und das
ſchöne, dunkle Organ, ſo charaktervoll! Die macht ihren Weg und
wir mit.
Fortſetzung folgt.

Statt beſonderer Anzeige.
Nach einem Leben voll unermüdlicher Arbeit und treuſorgender Liebe für die Seinen, verſchied
geſtern ſanft nach ſchwerer Krankheit unſer innigſigeliebter Vater, Schwiegervater und Großvater

In tiefer Trauer:
Tilla Dintelmann, geb. Friedrich
Carl Dintelmann, Faxſtrat
Chriſta=Maria Dintelmann
Dieburg (Heſſen), Bonn a. Rh. Göbenſtr.,6, den 4. Februar 1931.

Auf Wunſch des Entſchlafenen findet die Beiſetzung in Darmſiadt nur im Familien= und
Freundeskreiſe ſtatt.
Wir bitten von Kondolenzbeſuchen abzuſehen.

Todes-Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine
innigſtgeliebte Frau, Tochter, Schweſter, Schwä=
gerin
und Tante
Frau
Nang Braun
geb. Börner
am Sonntag, den 1. Februar, vormittags ½3 Uhr,
nach kurzem ſchweren, in Geduld ertragenem Lei=
den
im Alter von 28 Jahren zu ſich zu nehmen.
In tiefer Trauer:
Hans Braun
nebſt Angehörigen.
Darmſtadt, den 2. Februar 1931.*
Die Beerdigung findet Dienstag, den 3. Febr.,
nachmittags 2 Uhr, von der Kapelle des Wald=
friedhofs
aus ſtatt.
(2065

Heute entſchlief nach langem, ſchwerem. mit
großer Geduld ertragenem Leiden meine liebe
Frau, unſere treue Mutter und Großmutter
Frau
Margarete Rödling
geb. Hindelang
im Alter von 70 Jahren, wohlverſehen mit den
hl. Sterbeſakramenten.
Darmſtadt, den 1. Februar 1931.
(Marktplatz 7)
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Rödling
und Angehörige.
Die Beerdigung findet am 3. Februar, nachm.
(2067
3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Am Samstag, den 31. Januar 1931, nachmittags
2½ Uhr, verſchied nach langem, mit großer Ge=
duld
ertragenem ſchweren Leiden unſere herzens=
gute
treuſorgende Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter. Schwägerin und Tante
Frau
rtha Schwerer Wwe.
geb. Hartung
im Alter von 68 Jahren.
Die kiefkrauernden Hinkerbliebenen.
Darmſtadt, den 2. Februar 1931.
(Wienerſtr. 56)
(2066
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 3. Febr.,
vormittags 11 Uhr, von der Kapelle des alten
Friedhofes. Nieder=Ramſtädter Straße, aus ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.

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können nachweisbar in kurzer Zeit ohn
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Nummer 33

Montag, den 2. Februar 1931

Seite 5

Mi die Snpgenſce Hapramnemterscaft.

Neue Aebertafchungen.
Fürihs erſter Verluſtpunkk.
Am 1. Februar konnten zwar erſtmals ſämtliche angeſetzten
ſüddeutſchen Endſpiele auch glatt zur Abwicklung gebracht werden,
aber Ueberraſchungen blieben auch diesmal nicht aus. In der
Runde der Meiſter kam die glatte 0:3=Niederlage, die ſich
Waldhof in Böckingen holte, wegen ihrer Höhe unerwartet. Eben=
falls
überraſchend glatt fertigte Wormatia Worms mit 5:2 (3:0)
zu Hauſe den Saarmeiſter ab. Pirmaſens kommt doch nicht mehr
entfernt an die guten Leiſtungen des Vorjahres heran. Das in=
tereſſanteſte
Spiel des Tages ſtieg in München vor 25 000 Zu=
ſchauern
zwiſchen Bayern und der Sp.Vg. Fürth. Bayern hatte
Erſatz für ſein geſamtes Innentro, alſo für Haringer-Pöttinger
Schmid, eingeſtellt, während Fürth lediglich Leinberger fehlte.
Das 2:2 (2:1)=Reſultat war verdient. Fürth ging durch Frank
in Führung, der Halbrechte Bader holte kurz vor der Pauſe
innerhalb von zwei Minuten für Bayern Ausgleich und Füh=
rungstreffer
Mitte der zweiten Halbzeit kam Fürth durch Full
zu einem billigen Ausgleich. In der Mannſchaft von Eintracht
Frankfurt graſſiert die Grippe. Gegen den Karlsruher FV. mußte
die Eintracht mit vier Erſatzleuten antreten. Trotzdem glückte
ein 4:1 (2:1)=Sieg. Von den vier Treffern erzielte der Rechts=
außen
Schaller drei.
Die Spiele der Troſtrunde Nordweſt verliefen ziem=
lich
programmgemäß. Iſenburg behauptete ſeine führende Poſi=
tion
durch einen verdienten 1:0 (1:0)=Sieg über Union Nieder=
rad
. Rot=Weiß Frankfurt ſiegte in Wiesbaden nach einem klaſſe=
armen
Spiel 2:1 (1:1). Mit dem gleichen Reſultat fertigte der
FV. Saarbrücken den FC. Idar ab. Phönix Ludwigshafen büßte
ſchon wieder einen Punkt ein, die Mannſchaft konnte in Neckarau
nur ein 3:3 ereichen und verhalf damit dem Gegner zu ſeinem
erſten Punkt.
Die Ueberraſchung des Tages war der 5:1 (3:1)=Sieg, den
der 1. FC. Nürnberg in der Troſtrunde Südoſt über den
bislang ungeſchlagenen SV. 1860 München erzielte. Der Club
war wieder einmal in recht guter Verfaſſung. Der Tabellenführer
FC. Pforzheim beſiegte die Stuttgarter Kickers ſicher 3:0. Phönig
Karlsruhe kam durch ein 1:0 (1:0) gegen VfR. Fürth zu ſeinen
erſten Punkten. Schwaben Augsburg bezwang Raſtatt erwar=
tungsgemäß
glatt 7:2.
Die Tabelle.
Runde der Meiſter.

Sp. Vg. Fürth 5 Spiele 19:7 Tore 9:1 Punkte Eintracht Frankfurt. 8:5 4:2 SV. Waldhof 8:7 4:4 Bayern München 9:8 3:3 Union Böckingen . 8:14 3:5 Karlsruher FV. . 3:5 2:2 Wormatia Worms 7:8 2:4 FK. Pirmaſens . 6:14 1:7 Troſtrunde Nordweſt. Neu=Iſenburg". 5 Spiele 12:5 Tore 8:2 Punkte Rot=Weiß Frankfurt 12:8 7:3 FV. Saarbrücken. 9:6 6:2 Phönix Ludwigshafen". 8:9 4:4 SV. Wiesbaden 4:3 2:4 FC. Idar 6:10 2:4 Union Niederrad 7:10 2:6 V. f. L. Neckarau". 8:15 1:7 Troſt runde Südoſt. 1. FC. Pforzheim 5 Spiele 16:6 Tore 9:1 Punkte München 1860. 19:7 6:2 Schwaben Augsburg 14:14 6:4 1. FC. Nürnberg 14:8 5:5 Stuttgarter Kickers. 7:9 4:4 Phönix Karlsruhe 3:10 2:6 FV. Raſtatt 2:15 0:4 V. f. R. Fürth 3 238 0:6

Wormatia WormsFK. Pirmaſens 5:2 (3:0).
Zu dieſem Spiel kamen annähernd 4000 Zuſchauer, Pirma=
ſens
hate viel Schlachtenbummler mitoebracht die aber eine Ent=
täuſchung
erlebten, da der Saarmeiſter in Worms auf einen beſon=
ders
ſpielfreudig gelaunten Heſſenmeiſter traf und eine empfind=
liche
2:5 (0:3)=Niederlage einſtecken mußte. Die Gäſte ſtellten bis
auf den Halbrechten ihre vollſtändige erſte Mannſchaft, Hergert
ſpielte Sturmführer. Wormatia mußte Ludwig Müller und Fries
erſetzen. Das Spiel ſtand trotz guter Bodenverhältniſſe auf kei=
nem
beſonders hohen Niveau, aber es konnte doch feſſeln. Pirma=
ſens
bot eine recht gute Geſamtleiſtung, recht gut gefallen konn=
ten
in erſter Linie der ausgezeichnete Torhüter Schaub, der Läu=
fer
Michel und der Angriffsleiter Hergert. Die Pfälzer hatten
aber das Pech, auf eine Wormatia=Mannſchaft zu treffen, die
ihre in den letzten Monaten gezeigten Leiſtungen weſentlich über=
traf
. Sehr fein und dabei ſehr durchſchlagskräftig arbeitete der
Angriff. Auch die Läuferreihe ſpielte beſſer als ſonſt, und über
die Hintermannſchaft iſt gleichfalls nicht zu klagen. Bei Schmidt=
Offenburg lag die Kampfleitung in guten Händen.
Wie ſieben Tore fielen:
Pirmaſens drängte während der erſten Viertelſtunde, aber
Worms hatte eine gut arbeitende Hintermannſchaft parat. Als
Wormatia dann auftaute, wurde der Sturm der Heſſen gleich ſehr
gefährlich. Bis zur 38. Minute konnte Schaub das Tor der Pfäl=
zer
rein halten. Dann verſchuldete Hergert einen Foulelfmeter.
Schaub wehrte den Ball zwar ab, aber Winklers Nachſchuß fand
doch das Ziel. Schon in der nächſten Minute ſchoß Winkler eine
ſchöne Kombination mit dem dritten Treffer ab, und wiederum
eine Minute ſpäter ſtand das Reſultat bereits auf 3:0 für Worms,

nachdem Bitter aus völlem Lauf einen ſehr ſchönen Treffer er=
zielt
hatte. Noch vor der Pauſe wurde der linke Verteidiger der
Gäſte, Schubert, verletzt. Pirmaſens ſpielte nach der Pauſe nur
noch mit zehn Mann. Nach dem Wechſel lag Wormatia ſofort
wieder im Angriff. Ueberraſchend kam Pirmaſens in der ſiebten
Minute bei einem Durchbruch zu ſeinem erſten Gegentreffer. De=
buſſy
ſtellte aber bald die alte Tordifferenz wieder her und Wink=
ler
ſtellte das Reſultat ſogar auf 5:1, indem er einen von Ger=
man
verſchuldeten Handelfmeter verwandelte. Die Gäſte ſpielten
nun eifriger und auch produktiver, aber in den entſcheidenden Mo=
menten
fand der Sturm doch nicht die nötige Durchſchlagskraft.
Erſt ſieben Minuten vor Schluß konnte Hergert einen Foul=
elfmeter
zum zweiten Gegentreffer der Gäſte verwandeln. Kurz
vor Schluß wurde noch der Wormatia=Stürmer Gölz verletzt.
Eintracht Frankfurt-Karlsruher FV. 4:1 (2:1).
Bei der Eintracht ſah man dieſem Spiel nicht ſehr ver=
trauensvoll
entgegen, denn vier Mann, Dietrich, Möbs, Gram=
lich
und Stubb, waren verletzt bzw. grippekrank. Sie wurden
aber durch Kron, Trumpler, Leis und Pfeiffer ausgezeichnet er=
ſetzt
. Der KFV. hate ebenfalls Erſatz mitbringen müſſen, und
zwar Quaſten für den Rechtsaußen Keller und Huber für den
Verteidiger Reeb. Nach einem recht ſpännenden Spiel ſiegte die
Eintracht mit 4:1 (2:1) Treffern. Der Sieg war auch in dieſer
Höhe verdient, denn abgeſehen von wenigen Spielphaſen gaben
die Frankfurter mit ihrer guten Kombination und ihrer reiferen
Ballbehandlung faſt ſtändig den Ton an. Sie hatten auch den
beſſeren Sturm. Bei Karlsruhe war der Angriff viel zu weich,
er wurde aber außerdem noch durch eine Verletzung von Link
ſchon vor der Pauſe geſchwächt. Die Läuferreihe arbeitete recht
gut, die Verteidigung war ſtabil. Beide Mannſchaftsreihen mach=
ten
aber den Fehler, in der Abwehr zu viel Kopfſpiel zu trei=
ben
, womit ſie den Ball eben nicht weit genug wegbekamen.
Bei den Frankfurtern war der Sturm recht gut, ſein beſter Mann
Schaller. Dietrich, der eigentliche Sturmführer, wurde doch ſehr
vermißt. Die Läuferreihe arbeitete ebenfalls recht gut, dirigierte
aber den Angriff zu wenig. Leis hätte auf ſeinen gegneriſchen
Flügelſtürmer Bekir mehr acht haben müſſen. Die Abwehr machte
keine Fehler. Ganz annehmbar war auch der Schiedsrchter, Wey=
rich
=Mettlach.
Bayern München Sp.Vg. Fürth 2:2 (2:1).
Der wit größter Spannung erwartete Kampf brachte nach
verſchiedenen Seiten hin Enttäuſchungen. Wohl waren 25 000
Zuſchauer nach dem 60er=Stadion gepilgert, aber ſie kamen nicht
auf ihre Rechnung. Die Bayern mußten ohne ihr Innentrio
antreten (Schmidt II-Pöttinger-Haringer), für die Bader,
Vacek und Bergmeier eingetreten waren. Bei den Fürthern fehlte
der Mittelläufer Leinberger, alſo ein beiderſeitiges Handicap,
das ſich während des ganzen Treffens auswirkte. Aber noch
zwei Umſtände trugen nicht zur Verſchönerung des Spieles bei:
zunächſt die wirklich mäßige Leiſtung des Stuttgarter Schieds=
richters
Seifert und zum andern die während des ganzen
Kampfes angewandte Abſeitstaktik der Fürther. Dieſe koſtete
ihnen ſogar den zweiten Bayerntreffer. Den Führungstreffer
erzielte Frabk nach 25 Minuten Spielzeit, der Bayernerſatzſtür=
mer
Bader ſtellte den Ausgleich her und ſorgte für eine Halb=
zeitführung
der Bayern von 2:1. Den Ausgleich erzielte Full.
Das Ergebnis wurde dem Verlaufe des Kampfes gerecht.
Bei Fürth machte ſich das Fehlen Leinbergers ſtark geltend,
denn ſein Erſatzmann Appis enttäuſchte auf der ganzen Linie.
Die Aktionen des Fürther Sturmes waren nicht immer erfolg=
bringend
, man vermißte die Bomben von Franz und Frank. Da=
gegen
ſchlugen ſich die Außenläufer ſowie das Schlußtrio recht
gut. Unangenehm fiel die ſtark angewandte Abſeitstaktik der
Fürther Verteidigung auf. Der Bahernſturm ſpielte ſehr mäßig,
nur die Außen befriedigten vollauf. In der Läuferreihe ver=
ſagte
Goldbrunner in der Mitte, während Heidkamp und Kut=
terer
wieder ganze Arbeit leiſteten. Von den beiden Torhütern
überragte Neger ſein Gegenüber.
1. FC. Nürnberg 1860 München 5:1 (3:1).
Das wichtigſte Spiel der Vorrunde in der Troſtrunde Süd=
oſt
brachte eine gewaltige Genugtuung für die alte Nürnberger
Klaſſe, denn der Club wuchs in dem Spiel wieder einmal zu
ganz großer Form heran. 8000 Zuſchauer verfolgten das Treffen
und ließen ſich zeitweiſe, zu ſpontaner Begeiſterung hinreißen.
Die erſte Halbzeit ſtand vollkommen im Zeichen des Clubs, der
in bezug auf Zuſammenſpiel, Technik und Ballbehanlung den
Gäſten glatt überlegen war. Die Nürnberger erzielten ſämtliche
Tore der erſten Halbzeit, denn auch der Erfolg der Münchener
kam durch eine verfehlte Ballrückgabe zuſtande. In der zweiten
Halbzeit wurden die Münchener gefährlich, der Kampf ausge=
glichen
, aber in einem fabelhaften Endſpurt riß der Club das
Kommando wieder an ſich und befeſtigte durch zwei Treffer den
Sieg. Außer einigen leichtſinnigen Mätzchen des Hüters Köhl
war an dem Spiel der Nürnberger nichts auszufetzen. Kalb war
in glänzender Spiellaune, ebenſo die Verteidigung, die beiden
Außenläufer etwas ſchwächer der Sturm in allen Teilen gut be=
ſetzt
. Der Münchener Angriff war ſehr ſchnell, außerordentlich
fleißig und geſchickt, vermochte ſich aber im gegneriſchen Straf=
raum
nicht durchzuſetzen. In der Läuferreihe überragte Pledl,
in der Verteidigung gefiel Wendl am beſten, aber auch der Tor=
mann
Riemke hielt ſich ausgezeichnet, denn die 5 Erfolge der
Nürnberger konnte er nicht verhindern. Schiedsrichter Wein=
gärtner
Offenbach leitete unauffällig.
Union Böckingen SV. Waldhof 3:0 (2:0).
Mit einer großen Ueberraſchung endete dieſer Kampf in
Böchingen, da man nach den letzten Leiſtungen beider Mann=
ſchaften
nicht mit einem ſo glatten und verdienten Siege der
Platzbefitzer gerechnet hatte. Waldhof befand ſich aber in einer
ausgeſprochen ſchlechten Form, während Böckingen diesmal in
allen Teilen gut beſetzt war und vor allen Dingen den Gegner

überrumpelte. Bei Waldhof zeigte außer dem Torhüter Mor=
lock
, der eine höhere Niederlage verhinderte, niemand etwas Be=
ſonderes
. Böckingen ging in der erſten Hälfte durch zwei Treffer
von Hofmann 2:0 in Führung und erhöhte nach der Pauſe durch
Sammet auf 3:0. Damit waren die Waldhöfer geſchlagen.
Schiedsrichter Waltenberger=München leitete den von 3000 Zu=
ſchauern
beſuchten Kampf befriedigend.

Fußball im Reich.

Süddeutſchland.
Runde der Meiſter:
Eintracht Frankfurt Kaulsruher FV. 4:1 (2:1). Union
Böckingen SV. Waldhof 3:0 (2:0). Bayern München SVgg.
Fürth 2:2 (2:1). Wormatia Worms FK. Pirmaſens 5:2 (3:0).
Troſtrunde Nordweſt.
V. f. L. Neckarau Phönix Ludwigshafen 3:3 (2:2). FV.
Saarbrücken FC. Idar 2:1 (2:0). V. f. L. Neu=Iſenburg
Union Niederrad 1:0 (1:0). SV. Wiesbaden Rot=Weiß Frank=
furt
1:2 (1:1).
Troſtrunde Südoſt.
FC. Pforzheim Kickers Stuttgart 3:0 (2:0). Phönix Karls=
ruhe
V. f. R. Fürth 1:0 (1:0). 1. FC. Nürnberg 1860 Mün=
chen
5:1 (3:1). Schwaben Augsburg FV. Raſtatt 7:2 (1:1).
Privatrunde um den Bayern=Pokal: FV. 04 Würzburg
Jahn Regensburg 0:5. Bayern Hof ASV. Nürnberg 4:0.
V. f. B. Ingolſtadt=Ringſee Teutonia München 5:4. Geſell=
ſchaftsſpiele
: V. f. B. Stuttgart FSV. Frankfurt 1:3. Stadt=
Elf Offenbach Südmain=Kreis=Elf 5:2. V. f. B. Friedberg
Kickers Offenbach 4:2. V. f. R. Mannheim Boruſſia Neun=
kirchen
6:1. Sportfreunde Saarbrücken FC. Mannheim 08 3:1.
Sportfreunde Eßlingen Germania Brötzingen 0:1.
Mitteldeutſchland: Der Chemnitzer Ballſpielclub hatte den
Karlsbader Fußballklub, den Amateurmeiſter der Tſchechoſlowakei,
zum Gaſt und beſiegte die Deutſchböhmen 3:1 (2:0). Die Karls=
bader
zeigten techniſch gutes Können, doch fehlte es an Durch=
ſchlagskraft
.
Norddeutſchland: Das Zuſammentreffen der Meiſterſchafts=
anwärter
H. S. V. und Altona 93 hatte am Sonntag 4000 Zu=
ſchauer
angelockt. Obwohl der H. S. V. Harder durch Wollers
erſetzt hatte, gewann er ſicher mit 6:2.
Berliner Fußball: BFC. Preußen Wacker 0:2. Berliner
Kickers Union Oberſchöneweide 2:2. Minerva 93 Weißen=
ſee
3:1. Tennis=Boruſſia Südſtern 1:0. Meteor 06 Union
Potsdam 6:2. Spandauer SV. Halley Konkordia 9:4. Ber=
liner
SV. 92Viktoria 89 1:5. Norden=Nordweſt.Blau=Weiß 90
3:5. 1. FC. Neukölln V. f. B. Pankow 4:0.
Fußball im Ausland.
Schweiz: Pokal=Vorſchlußrunde: Grashoppers Blue Stars
Zürich 7:2. FC. Grenchen FC. Lugano 1:4. Urania Genf
Cantonal Neuenburg 9:0.
Oeſterreich: Auſtria Slovan 5:0. Rapid Floridsdorfer
AC. 4:1. Nicholſon Wiener Sportkl 1:2. Admira Vienna 5:1.
Frankreich: Paris (komb.) Gymn. La Plata (Samstag)
2:0. Racing Club Stade Francais P. 4:3. US. Suiſſe Red
Star Olymp. Marſaille 0:4. Club Francais CA. XlV) Paris
8: 2. CASG. CA. Paris 4:5.
Ungarn: Hungaria Vaſas 4:0. 3. Bezirk Nemzetti 1:2.
Ferenczvaros Ofener 11er 4:2. Pecs Baranya Somogy 4:2.
Zußball im Kreis Starkenburg.
Viktoria Griesheim Viktoria Walldorf 0:1 (0:0)
SV. Münſter Germania 03 Pfungſtadt 7:2 (2:1).
SVgg. 04 Arheilgen Haſſia Dieburg 3:2 (1:1).
Union Darmſtadt SV. Mörfelden 2:2 (1:1).
SV. 1911 Neu=Iſenburg FV. Sprendlingen: ausgefallen.
Polizei Darmſtadt FC. 03 Egelsbach 9:3 (7:2).
Ein Bericht über das Spiel Polizei SV. SV. Egelsbach
lag bei Redaktionsſchluß noch nicht vor.
Anion Darmſtadt SB. Mörſelden 2:2 11:1).
Auf der Rennbahn herrſchte geſtern Hochbetrieb. Vormittags
ſpielte die 1. Jugend gegen die gleiche von Arheilgen 2:0, danach
die 2. Jgd. gegen Arheilgen 5:1; die Schüler gegen Spv. 98,
1. Schüler, 11:1. Die Alten Herren, mit 8 Mann antretend,
verloren gegen die kompletten Mörfelder 4:0.
Das Verbandsſpiel gegen Mörfelden endete 2:2. Ein wenig
ſchönes Spiel, bei dem von techniſchen Feinheiten wenig zu ſehen
war. Mörfelden ging nach einem Fehler der Union=Verteidigung
in Führung. Durch Foulelfer glich Union aus. Nach dem Wechſel
gelingt Mörfelden aus klarer Abſeitsſtellung der Führungstreffer.
Ein Eckball, von Roth fein getreten, bringt für Union den Aus=
gleich
. Trotz drückender Ueberlegenheit gelingt es Union nicht,
Sieg und beide Punkte ſich zu ſichern. Union mußte allerdings
mit viel Erſatz antreten. Der aus der Jugend hervorgegangene
Frühwein erfüllte alle in ihn geſetzten Erwartungen. Schieds=
richter
Duchardt=Heidelberg ſchwach.
Eintracht Darmſtadt Boruſſia Dornheim 4:0 (2:0).
Kommt auch der Eintracht=Sieg weniger überraſchend, ſo
doch die Höhe. Eintracht ſtellte aber geſtern wieder ihre augen=
blicklich
gute Form trotz Erſatz, der ſich aber ſehr gut bewährte,
unter Beweis. Die Einheimiſchen lieferten Dornheim gegen=
über
in jeder Hinſicht ein überlegenes Spiel, beſonders in der
zweiten Spielhälfte war der Sturm von Eintracht ſehr gut
aufgelegt. Faſt ſtändig lag Eintracht vor Dornheims Tor, und
nur der mit Geſchick und viel Glück abwehrende Torwächter be=
wahrte
Dornheim vor einer größeren Niederlage. In der 1.
Spielhälfte waren es Hofmann und Straub, die durch ſchöne
Leiſtungen die Tore erzielten, während in der 2. Hälfte Mühl=
bach
und nochmals Straub erfolgreich waren. Die Hinter=
mannſchaft
wurde vor keine ſehr ſchwere Aufgabe geſtellt, ver=
dient
aber für ihre aufopfernde Arbeit, ein Gejamtlob.
Eintracht 2. Dornheim 2.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Montag, den 2. Februar 1931

Nummer 33

SPag. 04 Arheilgen Haſſia Dieburg 3:2 (1:1).
Von dieſem Spiel wurde viel erhofft, doch bot es wenig.
Arheilgen ſpielte weit unter Form und war kaum wiederzuer=
kennen
, vielleicht mag die vorherige Siegesgewißheit viel dazu
beigetragen haben. Die Gäſte kamen mit einer körperlich ſtabilen
Mannſchaft; der Halbrechte und der Mittelläufer die Beſten. Von
den Gaſtgebern iſt heute niemand zu loben; Zuſpiel ſchwach, Schuß
und Stellungsſpiel vermißt.
Arheilgen hat wiederholt Gelegenheit, die Führung zu über=
nehmen
, niemand getraute ſich einen Schuß aufs Gehäuſe zu ſetzen.
Haſſia geht durch Elfmeter in Führung, die Einheimiſchen gleichen
aus. So bleibt es bis zur Pauſe. Nach dem Wechſel ſpurtet Die=
burg
mächtig los und die Außenſtürmer bringen Leben in die
Mannſchaft. Bauer fängt einen hohen Ball, läßt ihn fallen, und
der Halbrechte Dieburgs drückt ein. Nun wachen die Mühlches=
Leute auf, der Angriff wird überlegter, aber nichts will gelingen.
Schon geht es gegen das Ende, da nimmt Becker einen Ball auf,
legt ihn zu Groth. Der gegneriſche Tormann wirft ſich Groth vor
die Füße. Er muß infolge Verletzung vom Platze; auch Groth
muß auf Anweiſung des Schiedsrichters das Spiel verlaſſen.
Arheilgen greift ſtürmiſch an. Schon iſt der Ausgleich erzielt, da
wird Becker hart geworfen und kann nur als Statiſt mitwirken.
Vier Minuten vor Schluß erzielt Arheilgen den Siegestreffer,
Damit hat ein klaſſenarmes Spiel ſein Ende gefunden. Der
Schiedsrichter war in ſeinen Entſcheidungen nicht energiſch genug.
Reichsbahn Darmſtadt SV. Weiterſtadt 0:4 (0:2).
Bis zur Halbzeit wurde von beiden Seiten wenn auch
hart, ſo doch ſportlich gekämpft. Den Vorkommniſſen auf dem
Spielfeld in der zweiten Halbzeit trat der Spielleiter ein
Herr aus Weiſenau nicht von Anfang energiſch entgegen.
Er verlor durch wiederholte Fehleutſcheidungen das Anſehen
bei Zuſchauern und Spielern. Vier Eiſenbahner mußten in=
folge
Verletzung das Spielfeld verlaſſen. Die Herausſtellung
des rechten Verteidigers kann nur auf einem Irrtum beruhen.
Trotzdem ſei den Eiſenbahnern dringend empfohlen, lautes
Zurufen gegen den Spielleiter zu unterlaſſen. Auch von ein=
zelnen
Weiterſtädter Zuſchauern und Spielern ſollte man ein
beſſeres Benehmen erwarten dürfen.
Sportverein 1898, Jugend.
1. Jgd. 1. Jgd. Weiterſtadt, hier, 3:0; 2. Jgd. 1. Jgd.
Polizei, hier, 5:2: 4. Jgd. 1. Jgd. Eſchollbrücken, dort, 9:1
1. Schüler 1. Schüler, Polizei, hier 1:0; 2. Schüler Jgd. u.
Schüler, kombiniert, 0:10.
Zichke Frankfurk Ft. Tagde. Darmſtadt 1:3.
Die Fr. Tgde., die als Gaſt mit vier Mannſchaften bei obigem
Gegner weilte, hatte geſtern wieder einen guten Tag. Die Vor=
ausſetzungen
für ein ſchönes Spiel waren ſchlecht, ein glatter Platz
hemmte den Spielverlauf ſehr. Die Darmſtädter fanden ſich mit
den Mißſtänden beſſer ab als der Gaſtgeber, und waren während
des Spieles größtenteils überlegen. Nach dem Anſtoß legte
Darmſtadt ſofort großen Eifer an den Tag und konnte auch bald
durch den Halblinken in Führung gehen und bis zur Halbzeit auf
2:0 erhöhen. Nach dem Wechſel griff die Fichte=Elf mit großem
Eifer an. Sie wollte das Reſultat verbeſſern, ihr Halblinker konnte
auch aus einem Gedränge ein Tor erzielen. Aber dann erlahmte
der Eifer und Darmſtadt, nur noch mit neun Mann ſpielend, er=
höht
durch Rechtsaußen auf 3:1. Alles in allem ein ſchönes Spiel,
wie man es ſelten ſieht. Die 1b=Mannſchaft gewann nach tech=
niſch
überlegenem Spiel 4:2. Die 3. Mannſchaft gewann 9:0,
die Jugend 2:1.
Fr. T. Groß=Zimmern Urberach 1:3 (0:2).
Aufgeweichter Boden, teilweiſe Moraſt, behinderte die Spiel=
weiſe
beider Mannſchaften um die Kreismeiſterſchaft im 9. Kreis
ſtark. Urberach findet ſich beſſer mit den Platzverhältniſſen ab
als der Gaſtgeber. Bei Groß=Zimmern ein planloſes Gekicke, faſt
kein Zuſpiel, und zu allem Pech noch 2 Selbſttore. Urberach
wurde der Sieg zwar nicht leicht gemacht, doch hat die Mannſchaft,
die die meiſte Zeit nur mit 9 Mann ſpielte, verdient gewonnen.
Die Argentinier in Deutſchland.
Eine Niederlage in Barmen.
Der argentiniſche Fußballmeiſter Club Gymnaſtica
Escrima La Plata eröffnete ſeine Deutſchlandreiſe am
Sonntag mit einem Spiel in Barmen, wo er von der Sport=
und Spielvereinigung Barmen überraſchend mit 6:3 (4:2) Tref=
fern
geſchlagen wurde. Die Südamerikaner trafen erſt kurz
vor dem Spiel in Barmen, von Paris kommend, ein. In
Paris hatten ſie am Vorabend in einem ſchweren Spiel eine
kombinierte Mannſchaft 2:0 geſchlagen. In Barmen demon=
ſtrierten
die Gäſte während der erſten 20 Minuten einen Fuß=
ball
, wie man ihn nicht alle Tage zu ſehen bekommt. Die 8000
Zuſchauer nahmen bereits an, daß die weſtdeutſche Elf nach
Belieben geſchlagen" werden würde. Die ſüdamerikaniſchen
Spieler zeigten ſich als wahre Fußballkünſtler, ſie hatten eine
unübertreffliche Ballbehandlung und glänzten mit ganzen
Serien von fabelhaften Balltricks. Glänzend war auch das Zu=
ſammenſpiel
. Plötzlich machten ſich aber bei den Gäſten ſtarke
Ermüdungserſcheinungen bemerkbar. Das Tempo und die Kraft
des Spieles ließen nach. Jetzt kamen auch die Weſtdeutſchen
mehr zur Geltung. Die Barmer Mannſchaft lief zu einer Form
auf, wie man ſie bei ihr noch nicht geſehen hat. Zwar kamen
die Einheimiſchen auch jetzt noch nicht an das große Können
der Gäſte heran, aber ſie übertrafen die Südamerikaner an Elan
und Schußvermögen. So kam es denn zu der ſenſationellen
Niederlage. Die Gäſte, die allerdings nicht in ihrer ſtärkſten
Beſetzung angetreten waren, verließen ziemlich konſterniert den
Platz, gaben aber zu, daß der Sieg der weſtdeutſchen Elf auf
Grund ihres rieſigen Eifers verdient geweſen lei

Der Darmſtädter Fecht=Club trat am Sonntag auf Ein=
ladung
des Bensheimer Fecht=Clubs mit ſeinen Damen und Her=
ren
zu einem Freundſchaft=Clubkampf an. Der überfüllte Saal
des Bahnhofshotels bewies aufs neue, daß der Fechtſport an der
Bergſtraße ſeinen Einzug gehalten hat. Nach herzlichen Begrü=
ßungsworten
des Vorſitzenden des BFC., Major Plieninger, nah=
men
die Gefechte ihren Anfang. Das Damenflorettfechten endigte
mit einem ſicheren Sieg der Darmſtädter Damen mit 4:14 Sie=
gen
(Frl. Brückner, Engel, Jordan, Niebel). Von den Benshei=
mer
Damen ſind beſonders Frl. Plieninger und Schwamm zu er=
wähnen
, die flotte Aktionen im Kampfe zeigten. Das Ergebnis
im Herrenflorett mit 8:17 Siegen für Darmſtadt zeigt, daß ſich
die Herren des jungen Bensheimer Clubs (Hallwachs, Klingler
Köppner, Walter, Woll) eifrig weiter gebildet und ſich tapfer
gegen die Darmſtädter (Bittel, Feid, Müller, Sack, Zeiß) gewehrt
haben. Anſchließend wurden einige Gefechte in leichtem Säbel
gezeigt, die vollen Beifall fanden.

Jung=Deutſchland Wiesbaden.
Am kommenden Freitag, abends 8 Uhr, findet im Hal=
lenſchwimmbad
ein Klubwettkampf des SC. Jung=Deutſchland
gegen Wiesbaden 1911 ſtatt. Die Wiesbadener haben ſich im
Städtewettkampf Frankfurt Wiesbaden ſehr gut gehalten,
ſo daß ſie von den Frankfurtern in den Rennen nur knapp
geſchlagen wurden. Da die Frankfurter und damit auch die
Wiesbadener in der letzten Zeit beachtliche Leiſtungen zeigten
wird der Klubkampf, der mehrere große Staffeln und ein Waſ
ſerballſpiel umfaſſen wird, intereſſante, ſehenswerte Kämpfe
bringen.

7:5 (3:3).

Schon lange hat der Platz am Böllenfalltor keinen ſolch auf=
regenden
und intereſſanten Kampf erlebt, wie er ſich im geſtrigen
Spiel der 98er gegen den Rheinmeiſter entwickelte. Bis kurz vor
Spielende ſtand das Spiel auf des Meſſers Schneide. Die Wald=
höfer
Gäſte verſtanden es trefflich, dem Publibum zu demon=
ſtrieren
, daß man in Mannheim guten Handball ſpielt. Mit
ihrer geſtrigen kompletten Mannſchaft überboten ſie ihre ver=
gangenen
Sonntag auf dem Schupoplatz gezeigte Leiſtung noch
ganz weſentlich. Was reſtloſe Anerkennung verdient, iſt die glän=
zerde
körperliche Dispoſition der Elf, die ungemein raſch und
flink iſt, und demgemäß es auch verſteht, blitzſchnell abzuſpielen.
Demgegenüber will es nichts bedeuten, daß techniſche Feinheiten
des Spiels nicht aufzuweiſen ſind; uns ſcheint, daß gerade jene voll=
kommen
ungekünſtelte, geradlinige Spielweiſe, die viel mit Steil=
vorlagen
arbeitet, die Hauptſtärke der Mannſchaft bedeutet. End=
lich
kommt noch hinzu, daß die Waldhof=Elf keine ſchwach be=
ſetzten
Poſten aufzuweiſen hat, daß vielmehr die einzelnen
Reihen gleichmäßig gut beſetzt ſind. Daß die Elf es fertig brachte
den 98ern einen nahezu völlig ausgeglichenen Kampf zu liefern,
dürfte in erſter Linie darauf zurückzuführen ſein, daß ſich die
Gäſte taktiſch richtig einſtellten: Man verſtärkte von Anbeginn
durch Zurücknahme von 2 Stürmern die eigene Hintermannſchaft,
uim ſo mit maſſierter Deckung dem Sturm der 98er die Erfolgs=
chancen
weſentlich herabzumindern. Der geſchwächte Strm ſpielte
faſt ausſchließlich auf Durchbruch und arbeitete dabei durch ſeine.
große Schnelligkeit manche gefärliche Torchance heraus. Hier
gelang der einheimiſchen Dechung nur ſehr oft die Unterbindung
der Angriffe durch Feſthalten, was die Verhängung von Straf=
würfen
nach ſich zog. Und dabei zeigte ſich die wahre Kunſt der
Gäſteſtürmer: Nicht weniger als 4 Straſwürfe wurden von dem
Mittelſtürmer Spengler zu Toren verwandelt. Bemerlt ſei noch,
daß die Waldhof=Deckung an Härte noch die Hintermannſchaft
der Einheimiſchen übertraf. So erhielt das geſtrige Treffen den
Charakter eines ungemein harten Punktekampfes, ohne dabei
unfgir zu werden.
Die Darmſtädter Mannſchaft konnte geſtern nicht reſtlos ge=
fallen
, wenn auch die im Endſpurt gebotene Leiſtung zweifellos
hervorragend war und das wahre Können der Mannſchaft er=
lennen
ließ. Warum bewegten ſich die Leiſtungen nicht von
Spielbeginn an auf dieſer anerkennenswerten Höhe? Wohl
konnte Henß von den erzielten Toren kaum einen Treffer ver=
meiden
, dafür gab es bei ſeinen beiden Vorderleuten aller=
dings
nur in der 1. Hälfte einige ſchwache Momente, in denen
man den gegneriſchen Steilvorlagen ziemlich machtlos gegen=
überſtand
und ſich mehrfach glatt überlaufen ließ. In der Läu=
ferreihe
befriedigte Delp wie immer, während die beiden Außen=
läufer
öfters zu langſam obſpielten, ſo daß der Gegner genügend
Zeit hatte, ſich auf den Angriff einzuſtellen. Pobſt ſollte unfaire
Mätzchen ſein laſſen; ſeine große Schnelligkeit brachte gegen
Spielende den 98ern manchen ſpieleriſchen Vorteil. Der Angriff
der 98er hatte aus dem oben angegebenen Grund einen äußerſt
ſchweren Stand; er konnte ſich erſt dann durchſetzen, als Fiedler
ſeinen Außenpoſten mit dem Mittelſtürmerpoſten von Rathgeber
eintauſchte. Dem ungeſtümen Vorwärtsdrängen von Fiedler
gelang es, die Walſhof=Deckung in Verwirrung zu bringen.
Jetzt konnte der Darmſtädter Sturm endlich kombinieren, und
damit fielen dank der Spielüberſicht von Werner und der Wurf=
kraft
von Feigk und Freund die für den Endſieg notwendigen
Treffer.
Der Spielverlauf war äußerſt ſpannend. Nicht weniger als
viermal gingen die Waldhöfer in Führung. Und immer hatten
es die 98er ſehr, ſehr ſchwer, den Führung.streffer des Gegners
zu egaliſieren. Der Sieg der Darmſtädter wurde erſt im End=
ſpurt
nach hartnäckigſter, erbitterter Gegenwehr herausgeholt.
Im einzelnen ergab ſich folgendes Bild: In der 5. Minute kamen
die Waldhöfer zu ihrem 1. Treffer durch Verwandlung eines
Strafwurfes. Freund gleicht im raſenden Alleingang aus, doch.
wieder fällt durch Strafwurf ein Tor gegen die 98er, das jetzt
auf Vorlage von Werner durch Feigk egaliſiert wurde. Dasſelbe
Bild wiederholt ſich vor der Pauſe nochmals: Waldhof ſtellt
durch Strafwurf auf 3:2; wieder gleicht Feigk durch unheimlich
ſcharfen Flachwurf aus.
Nach der Pauſe gehen die Gäſte nochmals in Führung, nach=
dem
vorher ein von Fiedler ſchön erzieltes Tor wegen angeb=
lichen
Abſeits nicht gegeben worden war. Waldhofs Halbrechter
hatte eine Steilvorlage gut aufgenommen und placiert die
äußerſte Torecke getroffen. Waldhof will mit allen Mitteln den
Sieg halten, verſtärkt die Deckung noch mehr und ſpielt mit gro=
ßer
Aufopferung. Faſt ſcheint die Taktik der Gäſte von Erfolg
zu ſein, Minute um Minute verrinnt, ohne daß die Darmſtädter
ſich durchſetzen können. Der Angriff der Lilienträger verliert
die Ruhe und ſpielt überhaſtet, man macht ſich ſchon auf eine
Ueberraſchung gefaßt. Da gelingt es endlich Werner durch be=
rechnete
Verwandlung eines Strafwurfes 8 Minuten vor Spiel=
ende
zum 4. Male auszugleichen. Damit iſt der Bann gebrochen.
Die Darmſtädter ſpielen jetzt mit Begeiſterung auf Sieg: Wer=
ner
und Freund ſpielen ſich durch, und Letzterer wirft unhaltbar
ein. In der nächſten Minute heißt es ſchon 6:4, da ein ſchöner
Wurf von Feigk für den Gäſtetorhüter nicht erreichbar war,
Wohl kommt durch Strafwurf Waldhof noch zu einem 5. Treffer,
doch die Darmſtädter ſtellen dann gleich den Endſieg durch einen
Treffer von Rathgeber endgültig ſicher.
Marquardt=Eßlingen ließ ſich das Spiel weit aus der Hand
nehmen und hätte energiſcher ſein dürfen.
In Abteilung Weſt der Spiele um die Süddeutſ.he
Handball=Meiſterſchaft fiel das angeſetzte Treffen zwiſchen Weſt=
mark
Trier und Polizei Darmſtadt wegen der ſchlechten Platz=
verhältniſſe
in Trier aus.
Die Tabelle:

SV. 98 Darmitadt . . . . 2 Spiele Tore
12:5 Punkte
4:0 Polizei Darmſtadt . F. . 2 7:3 4:0 Weſtmark Trier . . * 2 477 2:2 SV. Waldhof . .. . . 2 7:10 0:4 FSV. Mainz 05 . .
2
: 3:8 0:4

In der Gruppe Oſt fand wegen der Platzderhältniſſe
das Treffen Stuttgarter Kickers Sp.Vgg. Fürth nicht ſtatt.
Der zum Vertreter Badens ernannte SC. Freiburg griff au
eigenem Platze gegen München 1860 in die Ereigniſſe ein,
wurde aber bei ſeinem Debüt derart überfahren, daß man wirk=
lich
fragen muß, ob die Ernennung ſolcher Meiſter der Ent=
wicklung
des gerade in Baden noch in den Kinderſchuhen ſtehen=
den
Handballſpieles, dienlich iſt. München ſiegte mit nicht
weniger denn 16:5 (8:1) Toren.

1:10 11:4).

Geſtern fuhr die Darmſtädter Polizeiliga nach Worms. Ob=
wohl
die Wormſer Poliziſten der Darmſtädter Spieltechnik nicht
gewachſen waren, vermochten ſie doch in der erſten Halbzeit das
Spiel faſt ausgeglichen zu halten. Ihre Spielweiſe war zu lahm,
was man wohl dem Alter einzelner Spieler zuſchreiben kann. Die
Darmſtädter, die diesmal mit Rößler (früher Mainz 05) antraten,
zeigten ein gutes Kombinationsſpiel und leiteten ſehr ſchöne An=
griffe
ein, die auch meiſtens von Erfolg waren.

Das Spiel: Der Wormſer Anſturm wird abgefangen.
Darmſtadt liegt im Angriff. In der 5. Minute kann ſich Huber frei
ſpielen und ſendet aus 20 Meter Entfernung unhaltbar ein. Gleich
darauf erhöht Huber, ebenfalls freiſtehend, auf 2:0: Schliffer auf
3:0. Nach dieſer Ueberrumpelung taut Worms etwas auf und
kommt zum Ehrentor, 3:1. Bis zur Halbzeit iſt das Spiel aus=
geglichen
. Nur noch einmal kann Darmſtadt durch Bohl erfolgreich
ſein und ſo das Reſultat auf 4:1 ſtellen. Nach Wiederbeginn macht
ſich die Ueberlegenheit der Darmſtädter erſt richtig bemerkbar,
Faſt jeder Angriff iſt erfolgreich. Noch ſechs Tore, von Huber,
Schliffer und Rößler geworfen, fallen. Das Spiel endet mit 10:1
für Darmſtadt.
Die zweite Jugend gewinnt in Arheilgen mit 6:1 (3:0) Toren.
ASC. Darmſtadt TV. Büttelborn 5:5 (3:3).
Der ASC. hatte zu einem Freundſchaftsſpiele den TV.
Bütelborn, der in der Meiſterklaſſe des Main=Rhein=Gaues zu
den führenden Mannſchaften gehört, verpflichtet. Die junge
ASC.=Mannſchaft enttäuſchte zur Freude ihrer erſchienenen An=
hänger
nach der angenehmen Seite, und das unentſchiedene Er=
gebnis
entſpricht dem ſchönen und fairen Spielverlauf. Von
Anwurf weg ziehen die Gäſte gleich vor das ASC.=Tor; müſ=
ſen
jedoch erkennen, das das ASC.=Hütertrio ſeiner Aufgabe
gewachſen iſt. Nach verteiltem Feldſpiel erzielen beide Par=
teien
bis zur Halbzeit je 3 Tore. Nach Halbzeit verſchärft ſich
das Tempo, das Spiel gewinnt immer mehr an Schönheit, die
Ausbeuten beider Mannſchaften ſind je 2 Tore. Das Spiel
ſtand unter der Leitung von Müller=?, deſſen Amt durch die
faire Spielweiſe ſehr erleichtert wurde.
Um die interne Hochſchulmeiſterſchaft ſchlug
der ASC. die DB. mit 13:2 Toren und ſteht mit 6:0 Punkten
an der Spitze der Tabelle.
Sp.Vgg. Arheilgen Union Wixhauſen 3:1 (2:1).
Die Arheilger mußten, nachdem ſie ihr letztes Spiel um die
Kreismeiſterſchaft verloren, im Pokalſpiel gegen Wixhauſen
antreten. Das Spiel ſtand unter der Leitung eines vorzüg=
lichen
Schiedsrichters. Die Mannſchaften kämpften aufopfernd,
ſpielten ſchnell, aber an techniſchen Feinheiten bekam man
nichts zu ſehen. Arheilgen blieb verdienter Sieger. Ein be=
ſonderes
Lob verdient der Gäſtetorhüter.
Freie Tgde. Darmſtadt Arheilgen 3:3.
Das geſtrige Spiel nahm beim Stande von 3:3 Toren ein
vorzeitiges Ende.
Damen=Handball in Main=Heſſen.
Mainz 05 von Eintracht Frankfurt eingeholt.
In der Runde um die main=heſſiſche Damenhandballmeiſter=
ſchaft
fiel das Treffen zwiſchen Polizei Darmſtadt und Wormatia
Worms im beiderſeitigen Einverſtändnis aus. Das Verlegungs=
geſuch
wurde befürwortet, weil beide Mannſchaften in den Gang
der Ereigniſſe nicht mehr einzugreifen vermögen.
Das wichtigſte Spiel des Tages ſah in Mainz die beiden Favo=
riten
FSV. 1905 Mainz und Eintracht Frankfurt im Kampf. Die
Mainzer hatten das Vorſpiel in Frankfurt gewonnen, ſo daß für
die Frankfurterinnen ſehr viel auf dem Spiele ſtand. Frankfurt
war aber die beſſere Elf und kam auch zu einem verdienten Siege
von 3:1 (1:0). Mainz verlor allerdings in der erſten Hälfte eine
Spielerin durch Verletzung. Die Frankfurterinnen hatten jedoch
nöch mehr Torchancen, verdarben ſich dieſe aber zum Teil durch
Abſeitsſtellungen. Mit dieſem Erfolge haben die Frankfurterinnen
den Mainzer Vorſprung wieder aufgeholt und ſtehen nun mit
Mainz punktgleich an der erſten Stelle. Falls keine der beiden
Mannſchaften in ihren zwei noch ausſtehenden Spielen mehr einen
Punkt verliert, muß ein Entſcheidungsſpiel den main=heſſiſchen
Damenmeiſter ermitteln.
Die Tabelle; FSV. Mainz 05 4 Spiele, 14:5 Tore, 6:2
Punkte: Eintracht Frankfurt 4 Spiele, 13:4 Tore, 6:2 Punkte;
Pol. Darmſtadt 3 Spiele, 4:7 Tore, 2:4 Punkte; Wormatia
Worms 3 Spiele, 1:16 Tore, 0:6 Punkte.
Handball in Rordamerika.
Aus Chikago geht der D.S.B. ein Bericht über die dortige Ent=
wicklung
des Handballſpieles zu. Die Beſtrebungen unſerer Auswan=
derer
werden die deutſche Handballgemeinde ſicherlich intereſſieren.
Mit Beginn dieſes Jahres können die Pioniere des Handballſpiels
in Amerika auf ein vierjähriges Beſtehen dieſer Sportart in Chikago
zurückblicken. Deutſche Sportler erließen in der Chikagoer deutſchen
Tageszeitung einen Aufruf zum gemeinſamen Handball=
Tr aining, worauf ſich zum erſten Male 30 Spieler verſammelten.
Manche hatten ſtundenweit mit der Bahn fahren müſ=
ſen
. Die Folge der erſten Verſuche war die Gründung des
Handballſportklubs Chikago. Schwer fiel es, trotz eifri=
ger
Werbearbeit, die deutſchen Sportvereine für das Spiel zu gewinnen.
Zur gleichen Zeit bildete ſich ein Schutzbund Deutſcher Sportvereine,
der es ſich zur Aufgabe geſetzt hatte, alle deutſchen Sportvereine von
Chikago und der Umgebung zu einer Intereſſengemeinſchaft zu vereinen.
Auch der Handballſportklub trat bei. Bald konnte auch der Fußball=
klub
Schwaben, der größte deutſche Sportklub in Chikago, zwei
Mannſchaften ſtellen. Später nahmen der German American
Athletie Club, der Chikagoer Sportklub, die Turnergilde des Deutſch=
nationalen
Handlungsgehilfen=Verbandes, der Fußballklub Heſſen und
der Turnverein Eiche das Handballſpiel in ihr Programm auf. Zur
Regelung des Spielverkehrs wurde die Gründung eines Handballaus=
ſchuſſes
notwendig, der ſich aus der bereits beſtehenden Schiedsrichter=
gruppe
bildete. Dieſe hatte in der erſten Zeit für die Durchführung
eines geregelten Spielbetriebes geſorgt. Als Muſter dienten die Hand=
ballausſchüſſe
deutſcher D.S.B.=Landesverbände. Die Spiele wurden
nach den Regeln der D. S. B. ausgetragen, und auch deren
Handballordnung konnte mit geringfügigen Abänderungen übernom=
men
werden.
Dem Ausſchuß ſind nunmehr zehn Mannſchaften angeſchloſ=
ſen
, die ſich ſeit zwei Jahren regelmäßig in Meiſterſchafts= und Pokal=
ſpielen
treffen. Große Unterſchiede in der Spielſtärke machten die Bil=
dung
von zwei Klaſſen notwendig. Die letzte Meiſterſchaft
errang in der 1. Klaſſe der Fußballklub Schwaben und in der 2. Klaſſe
der Turnverein Eiche.
Nachdem ſich die Werbetätigkeit in den deutſchen Vereinen ziemlich
erſchöpft hatte, mußte an eine neue, bedeutend ſchwerere Arbeit gedacht
werden. Man ging daran, durch Werbeſpiele die amerika=
niſche
Jugend für den Handballſport zu gewinnen.
Von Bedeutung war, daß ſich der Präſident der amerikaniſchen Ama=
teur
Athletie Union, A. Brundage, ſehr lobend über das Handballſpiel
ausſprach und uns Deutſchen weitgehende Unterſtützung bei der Werbe=
arbeit
zuſicherte. Der A.A.U. beſchloß auch bei der letzten Jahresver=
ſammlung
, das Handballſpiel offiziell in ihr Progrämm aufzunehmen.
Infolge der weiten Entfernungen mußte ſich die Schilderung auf die
Handballbewegung in Chikago beſchränken; doch wird auch in New York
von Deutſchen Handball geſpielt.
Der größte Wunſch aller hieſigen Handballintereſſenten iſt. Deutſch=
land
bei den Olympiſchen Shielen 1932 mit einer ſtarken Handball=
mannſchaft
vertreten zu ſehen.

Süddeutſche Freundſchaftsſpiele: Frankfurter TV. 1860 TV.
1857 Sachſenhauſen 1:7. Rot=Weiß Frankfurt Höchſter HC. 0:4.
Damen: RV. Offenbach HC. Kreuznach 6:2. TC. Wiesbaden
V. f. R. Mannheim 1:1.
Der Deutſche Fliegengewichtsmeiſter Metzner verteidigte ſei=
nen
Titel gegen Schäfer=Dortmund durch ein Unentſchieden er=
folgreich
.

[ ][  ][ ]

Nummer 33

Montag, den 2. Februar 1931

Seite 7

Hansoän i der 9.2.
Bickenbach Bensheim 3:0 (1:0), 2. Mannſch. 0:2; Groß=
Gerau Wolfskehlen 3:1 (2:1), 2. Mannſch. 2:2: Tgſ. Darm=
ſtadt
Tv. König 3:1 (1:1), 2. Mannſch. 1:0: Walldorf Nau=
heim
5:1 (3:1), 2. Mannſch. 3:2: Lorſch Tgſ. Worms 6:2 (2:1),
2. Mannſch. 1:2; Crumſtadt Birkenau 5:2 (2:1), 2. Mann=
ſchaften
4:0.
Das Rückſpiel des Gaumeiſters Bensheim in Bickenbach
klang viel freundlicher aus als die Vorbegegnung, und es zollte
dem bekannten Bensheimer Halblinken Sommer Anerkennung,
weil er diesmal nicht mitſpielte! Die Gäſteelf trat nicht in ſtärk=
ſter
Beſetzung an, ſonſt wäre es nicht paſſiert, daß Bensheim
torlos ausging. Verteiltes Feldſpiel, bei dem ſich der Bicken=
bacher
Sturm viel entſchloſſener zeigte, und den Bensheimer
Hüter Semmler zur Entfaltung ſeines ganzen Könnens zwang.
Auf der Gegenſeite war Bickenbach in der Abwehr derart auf=
merkſam
, daß die Bensheimer Angriffe, zumeiſt ſoabgewehrt wur=
den
, daß der Hüter weniger einzugreifen brauchte. Die Gäſte er=
zielten
zwei Lattenſchüſſe und verſchoſſen einen 13=Meter. Ge=
leitet
wurde das Spiel von Wenner=Beſſungen zur Zufrieden=
heit
. Groß=Gerau macht ſich! Ein 3:1=Sieg gegen die vollzäh=
lige
Wolfskehler Elf kommt nicht von ungefähr. Sinner= Nau=
heim
hatte Mühe, etliche Heißſporne zu beſänftigen. Reichlich
hart wurde beiderſeits geſpielt. Die Leiſtungen im Feldſpiel
waren cusgeglichen. Der beſſete Schuß Groß=Geraus entſchied
ſchließlich zu ſeinen Gunſten. Die Odenwälder aus König ent=
puppten
ſich als recht ſpielſtarke Elf, die vor allem den Turner=
geiſt
hochhält. Mithin wurde auf dem Kranichſteiner Spielplatz
eins der ſchönſten Spiele gezeigt. Nauheim iſt überſpielt. Die
Elf braucht Ruhe nach den anſtrengenden Pſlichtſpielen. Eine
durch vier Erſatzleute geſchwächte Mannſchaft fuhr nach Wall=
dorf
, auch Ackermann fehlte, und konnte dort den nötigen Sie=
geswillen
nicht aufbringen. Wie ſchon ſo oft, zeigte Nauheim
ein beſtechendes Feldſpiel, doch unproduktiv vor dem Tor. Schad=
Groß=Gerau einwandfrei. Lorſch hatte einen ebenbürtigen
Gegner aus Worms zu Gaſt und verdankt den Sieg der Schuß=
ſicherheit
ſeiner Stürmer. Heuß=Bensheim gut. Crumſtadt
ſpielte auf ſeinem neuen Platz und ließ ſich ſehr gut an, da
Birkenau auch Handball zu ſpielen verſteht. Rechel=Hähnlein
gefiel.
Mittelrhein=Handballmeiſterſchaft der D. T.
Abteilung I: Tv. Aſchaffenburg Tv. Koblenz/Mühl=
heim
2:4 (2:1). Abteilung II: Polizei Frankfurt Tv.
Algenrodt 7:6 (5:1).
Reichsbahn Darmſtadt Tgm. Beſſungen 9:2 (3:0).
Dieſes Lokaltreffen obiger Vereine fand geſtern auf dem
Reichsbahn=Sportplatz am Dornheimer Weg ſtatt. In der erſten
Halbzeit taſteten beide Mannſchaften gegenſeitig die Spielſtärke
ab, ſo daß kein flüſſiges Spiel aufkam. Nach 10 Min. geht
Reichsbahn in Führung, und bis zur Pcuſe ſitzt noch zweimal
das Leder im Gäſtetor. Halbzeit 3:0. Nach Wiederanpfiff dre=
hen
beide Mannſchaften gewaltig auf. Die Gaſtgeber zeigen ihr
Können und bringen trotz heftiger Abwehr den Ball noch ſechs=
mal
in das Beſſunger Tor. Die Gäſte können nur zwei Tore da=
gegenſtellen
. Der Reichsbahn=Elf ein Geſamtlob. Hahndorff im
Tor hatte wenig Arbeit, da das Spiel ausſchließlich vor dem
Gäſtetor ſich abwickelte. Schiri Hofmann=Egelsbach konnte nicht
ganz gefallen. Die 2. Mannſchaft von Beſſungen trat nicht an.
Tgeſ. 1875 Darmſtadt TV. König 3:1 (1:1).
Die Gäſte aus dem Odenwald überroſchten durch ihre gute
Spielweiſe. Sie begannen mit einem raſenden Tempo und ſuch=
ten
die 1875er zu überrumpeln. Doch deren Hintermannſchaft
hielt dem Anſturm glänzend ſtand, und nachdem der Eifer der
Gäſte etwas erlahmte, gewannen die Platzherren allmählich die
Oberhand. Einer der zahlreichen Angriffe brachte die 75er Mitte
der 1. Halbzeit in Führung. König gelang bald durch über=
raſchenden
Schuß der Ausgleich. Nach Wiederbeginn zeigte ſich,
daß die Gäſte ſich anfangs verausgabt hatten. Die 75er ſpielten
jetzt überlegen und konnten durch 2 Prachttore den Sieg ſicher=
ſtellen
. Die vereinzelten Durchbrüche des Gegners wurden von
der Darmſtädter Hintermannſchaft mit gutem Gelingen abge=
wehrt
.
Bei den Gäſten, deren flottes Spiel allgemein gefiel, über=
ragte
der Torhüter, der ſeine Mannſchaft vor einer höheren Nie=
derlage
bewahrte. Die 75er ſpielten aufopfernd; jeder erledigte
ſein Penſum zufriedenſtellend. Lediglich den Stürmern, deren
unſchönen Zurufe mißfielen, ſei genqteres Schießen anempfohlen.
Die Mannſchaft der 1875er weiſt jetzt eine gewiſſe Beſtändigkeit
auf, die hoffentlich von Dauer iſt.
Das Spiel der 2. Mannſchaften endete nach abwechſlungs=
reichem
Verlauf 1:0 für die Platzbeſitzer. Die zahlreichen Zu=
ſchauer
verfolgten beide Spiele mit großem Intereſſe und karg=
ten
, beſonders bei Glanzleiſtungen beider Torhüter, nicht mit
Beifall.

Unter dem Vorſitz von L. Mandlar hielt der Techniſche
Ausſchuß des Deutſchen Reichsverbandes für Amateurboxen
am Samstag in Berlin eine Sitzung ab, bei der mit Aus=
nahme
von Bayern, Oſtpreußen, Norddeutſchland und Ober=
ſchleſien
olle Landesverbände vertreten waren. Wegen der Teil=
nahme
an den Olympiſchen Spielen in Los Angeles
wurde ein endgültiger Beſchluß bis zum Oſterkongreß
1932 zurückgeſtellt, da erſt abgewartet werden ſoll, ob ſich für die
in Ausſicht genommene Europamannſchaft deutſche Vertreter
qualifizieren. Bei den diesjährigen Meiſterſchaftskämpfen zu
Oſtern in Hamburg werden die Vorrunden Karfreitag und
Samstag, die Endkämpfe am erſten Feiertag ausgetragen. Am
Karfreitag tagt der Jugendausſchuß, am Oſterſamstag der Tech=
niſche
Ausſchuß und am Oſterſonntag geht dem Kongreß eine
Hauptausſchußſitzung voraus. Da der Hamburger Organiſations=
ausſchuß
für alle Teilnehmer einen billigen Penſionspreis von
6 Mark abgeſchloſſen hat, kann der Verband weſentliche Beträge
einſparen. Zur Speſenfrage wurde noch beſchloſſen, daß bei
Reichsrunden (Mannſchaftsmeiſterſchaft und Pokalkämpfe) bei
Reiſen bis zu 300 Km. Entfernung nur für zwei Tage Speſen
gezahlt werden.
Jubiläumsturnier der Amateurboxer in Berlin.
Vor ausgezeichnetem Beſuch wurde am Sonntag die end=
kämpfe
des Jubiläumsturniers des Deutſchen Reichsverbandes
für Amateurboxer in der Lichtburg am Bahnhof Geſundbrunnen
abgewickelt. Wie erwartet, gab es im Leichtgewicht einen
klaren Punktſieg des italieniſchen Europameiſters Bianchini über
Donner=Berlin. Das Finale im Weltergewicht zwiſchen
den beiden Berlinern Lütke und Campe ſah Erſteren als Punkt=
ſieger
. Einen ſchönen Erfolg hatte der Stuttgarter Bernlör zu
verzeichnen, der ſich dem Italiener Souginotti immer überlegen
zeigte. Mit gleicher Ueberlegenheit fertigte der körperlich ſtär=
kere
Holländer Miljon den Berliner Halbſchwergewichtler
Scheuing ab, und im Schwergewicht blieb der taktiſch rei=
fere
Polizeimeiſter Surma über Lücke=Hannover erfolgreich. Im
einleitenden internationalen Kampf erhielt der Berliner Feder=
gewichtler
Gehlhaar den ſicheren Punktſieg über den Dänen Hil=
war
Nielſen. Bei der am Nachmittag in den Germania=Sälen
abgehaltenen Jubiläumsfeier erhielten einige verdienſtvolle Mit=
glieder
des D.R F.A.B. die Ehrennadel, die auch einigen frühe=
ren
Aktiven verliehen wurde. Schließlich wurde dem Gründer
des D.R.F. A.B., Leonhard Mandlar, durch den zweiten Vor=
ſitzenden
im Auftrag der Elf des Verbandes, eine wertvolle
Ehrengabe überreicht.

Hein Müller ſchlug in Dortmund vor 8000 Zuſchauern im
Kampf um die Deutſche Schwergewichtsmeiſterſchaft den Titel=
verteidiger
Hans Schönrath über 12 Runden knapp nach Punkten
und brachte damit die Meiſterſchaft an ſich.

Biterſport.
Hochſchel=Bektkampf Marburg Gießen Frank=
furk
Darmſtadt.
Darmſtadt Geſamtſieger.
Auf dem Hoherodskopf wurde geſtern zwiſchen den Hoch=
ſchulen
Marburg, Gießen, Frankfurt und Darmſtadt ein Wett=
kampf
ausgetragen, der bei guten Schneeverhältniſſen vor ſich
ging. Die Ergebniſſe: Langlauf (13 Kilometer): 1. Ernſt
Schiel=Darmſtadt 1:15,20 Std.: 2. Werner=Frankfurt,
1:16,4 Std.; 3. Bryde=Darmſtadt, 1:17:38,4 Std.: 4. Frank=
Darmſtadt, 1:20,54 Std.; 5. Grönke=Darmſtadt, 1:21:3,8 St.;
8. Erich Schiel=Darmſtadt, 1:23,45 Std. Abfahrtslauf (150
Meter Gefälle, 1,5 Kilometer Länge): 1. Bryde= Darm=
ſtadt
, 2:36 Min.; 2. Frank=Darmſtadt, 2:41 Min.; 3. Dauber=
Darmſtadt, 2:58 Min.; 4. Heil=Frankfurt, 3:0,5 Min.; 5. Krieg=
Darmſtadt, 3:02 Min.; 6. Kellter=Darmſtadt, 3:04 Min.;
7. Grönke=Darmſtadt, 3:05,8 Min.; 8. Malata=Darmſtadt. Sie=
ger
im Sprunglauf von der Schanze des Gießener SC. wurde
Dauner=Darmſtadt. Geſamtſieger: 1. Darmſtadt mit
Schiel, Bryde, Frank, Grönke; 2. Gießen; 3. Marburg; 4. und
5. Darmſtadt. Darmſtadt hat damit zum zweiten Mal den
Wanderpreis der Mediziniſchen Fakultät der Gießener Univer=
ſität
gewonnen (1929), der im Vorjahr wegen Schneemangels
nicht ausgetragen wurde.
Deutſche Rodelmeiſterſchafken auf Kunſtbahnen.
Auf der 1600 Meter langen Kunſtbahn in Triberg kam am
Sonntag die deutſche Rodelmeiſterſchaft bei glänzenden Bahn=
und Wetterverhältniſſen zum Austrag. 42 Fahrzeuge bewar=
ben
ſich um den Titel im Einſitzer für Damen und Herren und
Doppelſitzer. Im Damen=Einſitzer ſiegte Frl. Elli Win=
kler
=Schierke mit einer Durchſchnittszeit von 2:28,3 für zwei
Fahrten. Im Herren=Einſitzer holte ſich Fritz Kreisler=
Reichenberg in Böhnen in 2:12,3 den Titel, der auch mit 2:10,3
die beſte Zeit des Tages erzielte. Den Meiſtertitel im Herren=
Doppelſitzer holten ſich Kopal/ F. Päſelt in 2:16,5.
Oeſterreichiſche Ski=Meiſterſchaft.
Die Oeſterreichiſche Ski=Meiſterſchaft begann am Samstag
bei leichtem Schneefall mit dem Abfahrts= und 17=Kilometer=
Langlauf in der Umgebung von Schwaz und brachte den Ver=
tretern
des Bayeriſchen und Sächſiſchen Skiverbandes über Er=
warten
große Erfolge. Der eine Höhendifferenz von etwa 600
Metern aufweiſende, 3,6 Kilometer lange Abfahrtslauf fah die
mit dem leichten Gelände beſſer vertrauten Einheimiſchen auf
den erſten Plätzen, als beſter Deutſcher wurde Walter Glaß
Zehnter, Guſtl Müller und Münchener Wörndle kamen weiter
zurück ein. Beſſer lagen für die deutſchen Läufer die Verhält=
niſſe
beim 17=Kilometer=Langlauf, der größtenteils an den Nord=
hängen
von Schwaz entlangführte, aber durch oftmals die
Schneedecke unterbrechende vereiſte Stellen das ganze Können
der Läufer abverlangte. Hier zeigten ſich die Bahern weit
überlegen und belegten durch Ponn=Berchtesgaden und Guſtl
Müller die erſten beiden Plätze vor dem Wiener Boſio und
Walter Glaß, hinter dem ſich vier weitere Vertreter der bayeri=
ſchen
Schule placierten.
Die Zweier=Bob=Weltmeiſterſchaft in Ober=
hof
endete mit einem großen deutſchen Sieg. Kilian/Huber riſſen
in neuer Bahnrekordzeit den Weltmeiſtertitel an ſich. Zweite
Sieger die Deutſchen Fiſcher/Gammer.
Schwarzwald=Skimeiſter wurde Fritz Gaiſer=Baiersbronn.
Die Ski=Staffelläufe des Mitteldeutſchen Verbandes im Tau=
nus
endeten mit einem Siege des Schneelauf=Clubs Kaſſel vor
der Skiabteilung Rhön Frankfurt a. M.
Im erſten Spiel der Eishockey=Weltmeiſterſchaften ſtanden
ſich Weltmeiſter Kanada und Frankreich gegenüber. Die
Franzoſen konnten den Kanadiern lediglich im erſten Spieldrit=
tel
etwas Widerſtand entgegenſetzen, wurden aber dann voll=
kommen
überſpielt und hoch mit 9:0 (1:0, 4:0, 4:0) geſchlagen.
Mokorſpork.
Winterfahrt nach Garmiſch=Partenkirchen.
Die diesjährige Winterfahrt nach Garmiſch=Partenkirchen, für
die der ADAC. und der Bayriſche AC. verantwortlich zeichnen,
nahm mit dem Eintreffen der Zielfahrer ihren Anfang. Die Be=
teiligung
war überraſchend gering und die Kategorie der Motor=
räder
mußte aus dieſem Grunde ganz ausfallen.=Bei den Fahrern
in der 72=Stunden=Kategorie mit einem Weg von 1500 Km. Luft=
linie
erledigten vier das vorgeſchriebene Penſum und in der 36=
Stunden=Klaſſe (750 Km.) erfüllten von 17 Teilnehmern 14 die
Bedingungen. Die Preisträger waren folgende: 72 Stun=
den
: Bäumer (BMW.) Start Münſter, Scheitelpunkt Stolp,
1560 Km.: Frau Bahr (Steyer), Berlin-Paris, 1528 Km.; Ber=
net
(Wanderer), Berlin-Paris, 1528 Km.; Doerſchlag ( Mer=
cedes
=Benz), San Remo-Barcelona, 1504 Km., Stark (Steyr),
Oberhof-Lauenburg, 1548 Km.: 36 Stunden: Frhr. v. Are=
tin
(Lancia), Hof-Beelitz, 768 Km., Dr. Bobbert (Simſon=
Supra), AslangZerbſt 770 Km.; Graf Erbach ( Merce=
des
=Benz), Berlin-Peine, 752 Km.; Herran (Auſtro= Daim=
ler
), PardubitzGotha, 758 Km., Laier (Dodge) Heidelberg
Elze, 835 Km.; v. Lindenau (Mercedes=Benz), Berlin-Perleberg,
750 Km.; v. Michel=Raulino (Bugatti), Hof-Beelitz, 768 Km.;
Murken (DKW.), Lilienthal bei Bremen-Dresden) 795 Km.
Nathuſius (Wanderer), Berlin-Hamburg. 837 Km.; Ollendorf
(Chrysler), BerlinFrankfurt a. M., 764 Km.; Pickel ( Brenna=
bor
), Aſch-Treuenbrietzen, 750 Km.; Dr. Reinhardt (Röhr),
WürzburgDüſſeldorf, 792 Km.: Graf Sandezell (Horch), Sand=
zell
-Leipzig, 766 Km.: Frau Simmelmann (Mercedes=Benz),
Recklinghauſen-Hannover, 750 Km.

Bei prachtvollem Wetter und ausgezeichnetem Beſuch wurde
am Sonntag im Rahmen der achten Winterfahrt nach Garmiſch=
Partenkirchen des BAC. und des ADAC. in Garmiſch= Parten=
kirchen
auf dem Eibſee ein Eisrennen durchgeführt. Leider
hatte die ſtrahlende Sonne die Eisdecke gegen Ende der Veran=
ſtaltung
bis zu 30 Zentimeter unter Waſſer geſetzt, ſo daß die
noch ausſtehenden Autorennen ausfallen mußten. Die Rennen
wurden ausgetragen zwiſchen Flugzeug, Auto, Motorrad und
Motorrad mit Beiwagen. Sie gingen über acht Runden von
je 1,5 Kilometer für die Motorfahrzeuge, dagegen über 12
gleiche Runden für die Flugzeuge. Der Kunſtflieger
Stöhr gewann mit einem Rundenvorſprung leicht vor den
Motorradfahrern Brand=München auf Zündapp. Er erreichte
ein Stundenmittel von 175,5 Kilometern. Von den Motor=
rädern
fuhr die beſte Zeit Lang=Cannſtatt auf Standard mit
Beiwagen in der 600=Kubikzentimeter=Klaſſe in 5:24,3.

TH. Darmſtadt TV. 1860 Frankfurt 3:10.
Samstag mittag war die Rugbymannſchaft der Techniſchen
Hochſchule Darmſtadt bei dem Frankfurter TV. 1860 zu Gaſt.
Die erſatzgeſchwächte Hochſchulmannſchaft lieferte der erſten
Mannſchaft des Gaſtgebers ein faſt gleichwertiges Spiel und
unterlag nur 3:10. Die erſte Halbzeit zeigte ſogar eine kleine
Ueberlegenheit der Hochſchüler, die ſich im Halbzeitergebnis
(3:0 für Darmſtadt) ausdrückt. Nach der Pauſe machten ſich
jedoch die größere Spielerfahrung und Kraftreſerve der Frank=
furter
bemerkbar, und ſie ſiegten verdient.

Das Probeſpiel der deutſchen Rugby=Nationalmannſchaft, das
am Sonntag in Leipzig gegen eine mitteldeutſche Mannſchaft ſtatt=
finden
ſollte, fiel den ſchlechten Bodenverhältniſſen zum Opfer.

Berliner Reitkurnier.
Das intereſſante, umfangreiche Programm des Sonn=
tags
wurde vor ausverkauftem Hauſe abgewickelt. In der Ehren=
loge
bemerkte man zahlreiche Perſönlichkeiten des öffentlichen Le=
bens
, u. a. Reichsverkehrsminiſter v. Guérard, Reichsernährungs=
niniſter
Dr. Schiele, den Prinzgemahl der Niederlande und den
hemaligen Großherzog Friedrich Franz von Mecklenburg. Die
Hauptnummer des Nachmittags bildete eine internationale Dreſ=
ſurprüfung
, der Preis vom Erlenhof, in dem die Richter
bei 26 Bewerbern vor keiner leichten Aufgabe ſtanden. Der von
K. Lietz gerittene Oſtpreuße Burgsdorff erfüllte die Bedingungen
in einer erleichterten Olympiade am beſten und erhielt den Sieg
zugeſprochen. Im Herkules=Preis, eine Eignungsprüfung
für Damenjagdpferde, waren die Amazonen unter ſich. In der
leichten Abteilung ſetzte ſich die Vollblüterin Mohrenblume unter
Frau Baade erfolgreich durch, während ſich in der ſchweren Klaſſe
Frau Marks, Frau Frank und Frau Heckmann auf Paganini,
bzw. Arnfried und Kaiſerlingk ſich in den Sieg teilten. Von den
Schaunummern wurden die Vorführungen der Berliner Schupo,
die Traberquadrille von Kavallerie einſt und jetzt gezeigt und
löſten ſtürmiſchen Beifall aus.

Frankfurks Sechskagerennen roll ..."
Am Sonntag nachmittag fanden ſich in der Frankfurter
Feſthalle wieder 4000 Zuſchauer ein, die auch einige intereſſante
Stunden erlebten. Nach dem dritten Spurt der Nachmittags=
wertung
ſetzten wieder neue Jagden ein. Während ſich die bei=
den
Spitzenpaare ziemlich paſſiv verhielten und ſich darauf be=
ſchränkten
, ſich gegenſeitig ſcharf zu beobachten, gab es zwiſchen
dem übrigen Felde ziemlich harte Kämpfe. Beſonders aktiv
waren die Mannſchaften Rauſch/Hürtgen, van Kempen/Rieger
und Kroll/Miethe. Alle Mannſchaften konnten Teile ihrer Ver=
luſtrunden
wieder aufholen. Nach 43 Stunden, um 5 Uhr nach=
mittags
, waren 979,220 Kilometer zurückgelegt. 1. Pijnenburg=
Schön, 88 Punkte. Eine Runde zurück: 2. Dinale/Göbel,
71 P. Drei Runden zurück: 3. Kroll/Miethe, 8 P. Fünf
Runden zurück: 4. van Kempen/Rieger, 72 P. 5. Rauſch=
Hürtgen, 46 P. 6. Tonani/Negrini, 15 P. Sechs Runden
zurück: 7. Rielens/van Buggenhout, 47 P. Acht Runden
zurück: 8. Louet/Meuten, 35 P. Zwölf Runden zurück:
9. Gilgen/Bühler, 59 P. 10. Oſzmella/Schorn, 44 P. Drei=
zehn
Runden zurück: 11. Schäfer/Damm, 28 P. Vierzehn
Runden zurück: 12. Koch/Dorn, 52 P. Fünfzehn Runden
zurück: 13. Müller/Meyer, 17 Punkte.
Tennis.
Berliner Hallentennis=Meiſterſchaft.
In den Abendſtunden fielen die Entſcheidungen in den bei=
den
Einzelkonkurrenzen. Bei den Herren fiel der Titel an den
Wiener Artens, der ſich dem jungen Berliner Schwenker,
der dorher de Morpurgo 1:6, 6:4, 6:2 geſchlagen hatte, miit
8:10, 6:2, 6:3, 6:1 überlegen zeigte, während die Damenmeiſter=
ſchaft
von Hilde Krahwinkel mit 6:2, 2:6, 7:5 über Irm=
gard
Roſt gewonnen wurde. Im Herren=Doppel erreichten de
Norpurgo/von Kehrling nach ihrem 7:5, 6:3=Sieg über Lorenz=
Schtrenker die Schlußrunde, wo ſie Artens Dr. Kleinſchroth,
die Hartz/von Cramm mit 10:8, 7:5 ausgeſchaltet hatten, 1:6,
14:12, 4:6, 6:3, 6:4 ſchlugen.
Der Fall Ladvumegue.
Der Fall Ladoumegue hat in Frankreich große Aufregung
hervorgerufen. Die Unterſuchung hat ergeben, daß der Trainer
Ladoumegues namens Vitau ohne Wiſſen ſeines Schützlings
die Forderung von 1000 RM. an die Frankfurter Veranſtalter
geſtellt hat, um gleichzeitig einer mit angeforderten franzöſiſchen
Staffel die Reiſe nach Deutſchland zu ermöglichen. Ladou=
megue
ſelbſt bedauert, daß ſein Ruf durch dieſe Angelegenheit
ziemlich gelitten hat, und will ſich wieder ſeinem Beruf als
Gärtner zuwenden. Jedoch kann man kaum ernſtlich mit der
Ausführung dieſes Entſchluſſes rechnen, und wenn die Aſchen=
bahn
wieder in beſter Verfaſſung iſt, dürfte ſich auch Ladou=
megue
wieder am Start einfinden.

Frankfurt a. M.

Montag, 2. Februar.
15.20: Charlotte Rau: Bei Frau Rat Goethe (zur Wiederkehr ihres
200. Geburtstages).
16.30: Freiburg: Nachmittagskonzert des Freiburger Konzertorcheſters
Soliſtin: Johanna von John (Sopran).
18.15: Prof. Beckmann: Die Rentabilität der deutſchen Landwirt=
18.45: Dr. Karl Holl: Opernfilm und Filmoper.
19.15: Engliſcher Sprachunterricht.
19.45: Aus Carl Hauptmanns Briefen und Tagebüchern.
20.05: Aus dem Saalbau Frankfurt: Populäres Konzert. Soliſt;
Franz Völker (Tenor).
22.00: Zeitbericht: Der Ouſtric=Skandal. Bearbeitet von Actualis,
23.10: Aus Berlin: Tanzmuſik der Kapelle Dajos Bela.
ſchaft als volkswirtſchaftliche Aufgabe.

Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Montag, 2. Februar.
10.10: Schulfunk. Heimatdichter der Mark Brandenburg.
12.00: Schulfunk. Engliſch für Schüler.
14.50: Kinderſtunde. Wir machen eine Kinderzeitung.
15.40: Margarete Lipps: Wege zur Kunſt: Der Holzſchnitr.
16.00: Pädagog. Funk. Prof. Kage: Landſchulnot Landſchulreform
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Joſef Haydn. Dr. Gerſtberger und Mitwirkende.
18.00: Prof. Dr. Grotjahn: Neuzeitliche Bevölkerungsprobleme.
18.30: Hochſchulfunk. Prof. Dr. Korff: Der Geiſt der Klaſſik.
19.00: Engliſch für Anfänger.
19.25: Kammerdirektor Römer: Die Hauptausgaben eines landwirt=
ſchaftlichen
Betriebes.
19.45: Vorſchau auf das Februar=Programm.
20.00: Breslau: Konzert. Fröhliche Jagd. Humor im Chorlied.
Funkchor unter Mitwirkung der Funkkapelle.
20.30: Breslau: Leſeprobe bei Kantor Krauſe. Eine Folge luſtig=
ſchleſiſcher
Bauernſtücke.
21.10: Berlin: Sinfonie=Konzert. Berliner Funk=Orcheſter.
22.00: Zeitbericht: Der Ouſtric=Skandal.
Ca. 22.50: Tanzmuſik. Kapelle Dajos Bela.

Bei meiſt kontinentaler Luftzufuhr klarte ſich in der letzten
Nacht der Himmel auf, ſo daß in ganz Deutſchland die Tempera=
turen
unter den Gefrierpunkt zu liegen kamen. Die neue Störung
iſt bereits über die Britiſchen Inſeln bis zum Nordmeer vor=
gerückt
. An ihrer Südſeite gelangen nunmehr ozeaniſche Luft=
maſſen
nach dem Feſtland, ſo daß wieder Bewölkung und etwas
milderes Weter mit einzelnen Niederſchlägen aufkommt. Die an
der Rückſeite nachfolgende Kaltluft wird ſpäterhin wieder zu Auf=
klaren
und Temperaturrückgang führen.
Ausſichten für Montag, den 2. Februar: Meiſt wolkig und etwas
milderes Wetter, vereinzelt auch Niederſchläge, in höheren
Lagen als Schnee.
Ausſichten für Dienstag, den 3. Februar: Wieder auffriſchend,
teils wolkig, teils aufklarend.

Hauptſchriftleitung. Rudolf Mauve
Verantworilich für Poltik und Wiriſchaft: Rudolf Mauve: für Feutlleion, Neich un=
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Kari Böhmann;
für den Handef: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort; Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wiitich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die beutige Nummer hat 8 Seiten.

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richtig für die Gesunderhaltung der Füße konstruiert ist. Abgesehen von den spitzen Formen,
welche kaum für 3 Zehen Platz gewähren und abgesehen von den hohen Stelzabsätzen bei
Damenschuhen hat die Eußbekleidung noch den groben Fehler, daß dieselbe den mittleren,
weichen, größten Eußteil der Sohle nicht stützt. (Nicht ausfüllt.)
Zehen, Ballen und Ferse können dadurch nicht im geringsten entlastet werden. Wer
seine Füße von allem Bösen erlösen will, wer seine Füße vor allem Bösen bewahren will, gehe
und stehe nicht ohne Eußbettim Schuh. Birkenstocks Schuheinlage ist ein Eußbett, also keine
Folter, sondern ein Bett für alle Enßteile, nicht hergestellt von Metall oder Leder, sondern
aus einer Spezialmischung überzogen mit strumpfartigem Gewebe.
Durch Birkenstocks Eußbett wird nicht nur der Euß von allem Bösen erlöst, nicht nur
der gesunde Euß gesund erhalten, es wird auch anßerdem viel an Absätzen, Sohlen, Ober-
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Mit Birkenstocks Eußbett wird der Enß, der Gang und auch die Körperhaltung viel
eleganter und nafürlicher.
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bis in die Tiefen der Seele aufrührt.
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