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Franffurt a. M. 1304
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Mittwoch, den 28. Januar 1931.
Nummer 28
194. Jahrgang
27 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Relchepfg.
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(1 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelt uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konſurs oder gerſchtilſcher Beitreibung fällt jeder
Rabatt weg. Banſlonto Deuſche Bank und Darme
Kädter und Nationalbant
Der Reichsaußenminiſter erftakkel dem Reichspräſidenken und dem Reichskanzler über Genf Berichk.
Mik Curkius einverſtanden. — Der deutſche Skandpunkk in allen Fragen gewahrt.
Der Außenminiſter
zum innenpolikiſchen Kampf um die Genfer
Ergebniſſe bereil.
* Berlin, 27. Januar. (Priv.=Tel.)
Der Reichscßenminiſter Dr. Curtius hat am Dienstag
zu=
erſt dem Reichspräſidenten von Hindenburg Bericht
er=
ſtattet und dann am Nachmittag dem Kanzler einen Beſuch
abge=
ſtattet, wobei er ſich mit Dr. Brüning über die Genfer
Verhandlungen und innenpolitiſche Fragen
unterhielt. Ueber das Genfer Ergebnis wird er am Mittwoch
dem Geſamtkabinett berichten. Dabei wird man ſich darüber
ſchlüſſig werden müſſen, bei welcher Gelegenheit der
Außenmini=
ſter vor dem Parlament reden ſoll. Vermutlich wird das im
Auswärtigen Ausſchuß geſchehen, der am kommenden Montag
zuſamentritt. Soweit wir unterrichtet ſind, ſind die Mitglieder
des Kabinetts, die ja ohnehin fortlaufend aus Genf informiert
wurden, mit dem, was wir im Völekrbund durchgeſetzt haben,
durchaus zufrieden.
Rückſchauend läßt ſich feſtſtellen, daß die Genfer
Verhandlun=
gen im weſentlichen beherrſcht waren von den europäiſchen
Fra=
gen, die im Europa=Ausſchuß erörtert wurden und, innerhalb
des Völkerbundsrates, von der Memelfrage, der Abrüſtungsfrage
und der Minderheitenfrage, und daß der deutſche
Stand=
punkt dabei in allen Fragen gewahrt werden konnte.
Das europäiſche Problem.
Im Europa=Ausſchuß hat der Wußenminiſter Herrn Briand
einen Strich durch die Rechmung gemacht und dafür geſorgt, daß
auch die Politik bei der Zuſammenarbeit der europäiſchen
Staa=
ten nicht zu kurz komen ſoll. Fronckreich war beſtrebt, die
gan=
zen Verhandlungen nur auf die reinen Wirtſchaftsfragen
abzu=
ſtellen. Dr. Curtius hat demgegenüber erklärt, Deutſchland
er=
ſtrebe einen direkten Ausgleich, der Intereſſen auf
dem Boden der völligen Gleichberechtigung. Eine
beſondere Rolle ſpielte dabei die Frage der Einladung an
Ruß=
land und an die Türkei. Deutſchland ſtand von vornherein auf
dem Standpunkt, daß dieſe beiden Staaten eingeladen werden
müßten. In dieſen Zuſammenhang gehört auch die Frage der
Einladung Danzigs, für die Deutſchland ebenfalls entſchieden
eingetreten iſt. Da jedoch die Haager Entſcheidung über die
Stellung Danzigs unblar iſt, wird erſt auf der Maitagung über
die Einladung an Danzig endgültig beſtimmt werden.
Der Skreit um Memel
hat zwar keinen ſichtbaren Erfolg für uns zutage gefördert, wohl
aber haben wir erreicht, daß der Druck des
Völkerbun=
des ſehr zum Unbehagen der Kownoer Regierung weiter
aufLitauenlaſtet, ſo daß Litquen ſich über kurz oder lang
doch entſchließen muß, auch den Reſt der eingegangenen
Ver=
pflichtungen zu erfüllen.
Das Abrüſtungsproblem.
Bei der Behandlung der Abrüſtungsfrage hat nach Anſicht
der Regierung der Außenminiſter recht geſchickt manövriert, hat
vor allem verhindert, daß der Abrüſtungsentwurf bereits
zum Beſchluß erhoben wurde, wie das Herr Henderſon, offenbar deshalb nicht damit zu rechnen, daß ſich im Geſchäftsordnungsausſchuß
im Einvernehmen mit Briand, gewünſcht hat. Der Entwurf iſt
nach wie vor nur Grundlage für die weiteren
Ver=
handlungen. Es wird jetzt auf diplomatiſchem Wege zu
behandeln ſein, wie die ſcharfen Gegenſätze, z. B. in der Frage verhindern, daß ſich Abgeordnete, die mit den Geſetzen in Konflikt
ge=
der Reſervemannſchaften und des Kriegsmaterials, etwa beſei= leider ſo, daß ſich der Reichstag ſchützend vor ſeine Mitglieder geſtellt
tigt werden können, da ſie ſonſt Kampfobjekte der Konferenz
ſelbſt bilden werden. Der Termin iſt feſtgelegt, wenn auch etwa
drei Monate ſpäter, als von Deutſchland gewünſcht wurde, ſo
doch im Gegenfatz zur Haltung der Mehrheit im September, wo tagsabgeordneten nicht mehr auf ihre beſonderen Vorrechte zurückziehen
man die Terminfeſtlegung von dem Verlauf der
Vorbereitungs=
arbeiten abhängig machen wollte. Sorgfäluge Vorbereitung iſt palien oder Schikanen handelt; aber die „Auserwählten des Volkes”
auch nach deutſcher Aufſaſſung erforderlich; die Rückſicht auf eine
ſonſt evenzell notwendige baldige Weihnachtspauſe hat die
Zu=
ſtimmung zur Verlegung vom November auf den Februar uns
erleichtert. Umgekehrt iſt die Feſtlegung der Präſidentſchaft für
die künftige Konferenz entſprechend deutſchen Bedürfniſſen
ver=
mieden worden, auch ein Vorbereitungsausſchuß, der unter
Um=
ſtänden ähnliche Feſtlegungen hätte bedeuten können.
Die Oberſchleſien=Beſchwerde.
Am wichtigſten für uns war natürlich die Oberſchleſien=
Be=
ſchwerde. Das gegen Polen ausgeſprochene Urteil des Rates
ſtellt für unſeren öſtlichen Nachbarn einen empfindlichen Schlag
dar . Wir wiſſen aus der Vergangenheit, wie unangenehm es
iſt, vom Ausland her Forderungen auf innenpolitiſche
Maßnah=
men zu erfüllen. Dazu müſſen die Polen begongenes Unrecht
wieder gutmachen, obendrein noch dem Rat im Mai Rechenſchaft
ablegen über die von ihnen durchgeführten Maßnahmen. Daß
Dr. Curtius die Frage der Grenzreviſion nicht zur Debatte
ge=
ſtellt hat, hängt auch dawit zuſammen, daß dieſe Frage im
Augenblick nicht offiziell zum Gegenſtand von Beraungen
ge=
macht werden konnte, eben weil es auch galt, die
Oberſchleſien=
beſchwerde durchzukämpfen. Dr. Curtius hat aber dem Rat doch
mehr als einmal klaren Wein darüber eingeſchenkt, wie das
deutſche Volk über die oberſchleſiſche Grenze denkt.
In den nächſten Tagen wird wun der innenpolitiſche Kampf
am die Genfer Ergebniſſe einſetzen. Der Außenminiſter hat die
Aeſicht, möglichſt bald vor breiteſter Oeffentlichkeit Rede umd
Antwort zu ſtehen. Da der Reichstag in wenigen Tagen
zu=
ſamentritt, dürfte ſich in abſehbarer Zeit Gelegenheit ergeben,
neben der geſamten Außenpoſitik auch ſpeziell die Genfer
Be=
ratungen zur Debatte zu ſtellen.
Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstages iſt für Montag,
den 2. Februar, einberufen worden. Auf der Tagesordnung ſteht
die Beſprechung der Genfer Tagung des Völkerbundsrates, über
die Reichsaußenminiſter Dr. Curtius Bericht erſtatten wird.
Der Dank der heimakkreuen Oberſchleſier
an Dr. Curkius.
Ratibor, 27. Jamuar.
Die Vereinigten Verbände Heimattreuer Oberſchleſier haben
an den Reichsaußenminiſter Dr. Curtius folgendes Telegramm
geſandt:
„Die Vereinigten Verbände Heimattreuer Oberſchleſier
dan=
ken Ihnen, Herr Reichsaußenminiſter, für Ihre entſchiedene
grad=
linige und unbeugſame Vertrevung der deutſchen
Minderheiten=
intereſſen in Genf. Wir danken Ihnen beſonders dafür, daß Sie
auf die Unmöglichkeit der jetzt beſtehenden oberſchleſiſchen
Gren=
zen und die ſich aus dieſer ergebenden Politik des Deutſchen
Reiches und jedes deutſchen Reichsaußenminiſters ausdrücklich
hingewieſen haben. In unwandelbarer Hoffnung auf die
Wie=
dervereinigung Geſamtoberſchleſiens grüßt Sie bei Ihrer
Heim=
kehr nomens der Vereinigten Verbände Heimattreuer
Ober=
ſchleſier Oberbürgermeiſter Kaſchny=Ratibor, Vorſitzender.”
Die Volksverkreler.
280 Skrafankräge wegen Beleidigungen,
Land=
friedensbruch, Aufforderung zum Skeuerſtreit
und Hochverrak.
* Der Geſchäftsordnungsausſchuß des Reichstags tritt am Mittwoch
nachmittag zuſammen, um Beſchluß darüber zu faſſen, in welcher
Rei=
henfolge, im Plenum über Miß= und Vertrauensanträge abgeſtimmt
werden ſoll. Bisher gab es jedesmal ſtundenlange
Geſchäftsordnungs=
debatten, und man will daher ein gewiſſes Recht ſchaffen, wie die
Abſtim=
mung gehandhabt werden ſoll.
Intereſſanter dagegen ſind die dem Ausſchuß vorliegenden Anträge
auf Einſtellung von Strafverfahren gegen Abgeordnete. Die
Tagesord=
nung des Ausſchuſſes zählt nicht weniger als 52 Anträge auf.
Insge=
ſamt dürften aber gegen Mitglieder des Reichstages B0 Strafanträge
ſchweben, die ſich folgendermaßen verteilen:
gegen Nationalſozialiſten .
209,
Kommuniſten . .
64,
Sozialdemokraten . .
Deutſchnationale
Bauernbund und
Volksnationale je . .
1
Antrag. Bei den Nationalſozialiſten handelt es ſich in der Hauptſache
um öffentliche Beleidigungen durch die Preſſe und in Verſammlungen.
Ein nationalſozialiſtiſcher Abgeordneter, der unzweifelhaft einen Rekord
aufgeſtellt hat, hat ſich nicht weniger als 36 Verfahren zugezogen; gegen
Straſſer ſchweben 27 Verfahren, gegen Koch 23 und gegen Goebbels 16.
Bei den Kommuniſten handelt es ſich ebenfalls um Beleidigungen. Dann
ſind noch eine Reihe von Abgeordneten des Landfriedensbruches der
Aufforderung zum Steuerſtreik und des Hochverrats bezichtigt. Es iſt
eine Mehrheit findet, die eine Einſtellung des Verfahrens generell
be=
ſchließt. Bei allen einſichtigen Parlamentariern macht ſich das Beſtreben
geltend, zu durchgreifenden Erziehungsmaßnahmen zu ſchreiten, um zu
raten ſind, ſchleunigſt hinter ihre Immunität flüchten. Bisher war es
hat, ſo daß ſie nicht zur Rechenſchaft gezogen werden konnten. Es macht
ſich aber jetzt das Beſtreben geltend, die Immunität nicht grundſätzlich
aufzuheben, ſondern dafür zu ſorgen, daß ſich in Zukunft die
Reichs=
dürfen, wenn es die Gerichte für notwendig halten, einzuſchreiten.
Selbſt=
verſtändlich wird die Immunität nicht angetaſtet, wenn es ſich um
Lap=
ſollen doch auch Muſter und Vorbild ſein, wozu auch die Achtung vor
dem politiſchen Gegner gehört, beſtimmt aber die Fernhaltung von
Ver=
ſchwörungen und Hochverrat.
Oſthilſe durch Nolverordnung?
* Berlin, 27. Januar. (Priv.=Tel.)
Die ganze Oſthilfe ſcheint heillos verfahren zu ſein. Man
hört eben nichts mehr davon, daß ſchon in einer der nächſten
Kabinettsſitzungen die Oſtvorlagen im Kabinett zur
Beſchluß=
faſſung anſtehen. Unter dieſen Umſtänden rechnet man mit
einigen Ueberraſchungen. Der Reichskanzler hat ſich nach ſeiner
Rückkehr aus dem Oſten ſehr intenſiv mit der Not der
Landwirt=
ſchaft beſchäftigt. Er hat am Dienstag im Beiſein des
Reichs=
ernährungsminiſters und des Oſtkommiſſars die Führer der
Grünen Front empfangen, wobei auch der Agrarſachverſtändige
Prof. Warmbold als neutraler Berater zugezogen worden war.
In dieſer Ausſprache hat man ſich über ganz grundſätzliche Fragen,
die mit der Oſthilfe und der Not der Landwirtſchaft
zuſammen=
hängen, unterhalten. Da am Mittwoch der Ernährungsminiſter
im Haushaltsausſchuß eine nicht unbedeutende Rede halten wird,
können die Beſprechungen erſt am Donnerstag fortgeführt
wer=
den. Am kommenden Montag will der Miniſter auf der
Land=
bundtagung ſprechen, und es iſt wohl ſelbſtverſtändlich, daß Dr.
Schiele nicht mit leeren Händen vor die Landwirte treten will.
Man rechnet daher damit, daß bis dahin die verſchiedenen
Hilfs=
maßnahmen, zu denen auch Teile der Oſthilfe gehören, durch eine
Notverordnung in Kraft geſetzt werden.
* Den Deukſchen Südſlawiens foll es
beſſer gehen!
Eine Schulverordnung. — Ihr Worklauk — und
ihre Durchführung?
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Dr. Sch. Belgrad, Ende Januar 1931.
Nun iſt es ſoweit, daß man über die deutſche Minderheit
in Südſlawien mit gutem Gewiſſen auch erfreulichere Dinge
be=
richten kann. Allerdings, zum Jubel ohne Vorbehalt iſt es
noch immer zu früh, aber es iſt wenigſtens ein Anfang gemacht
worden, der erfolgverheißend iſt, und der ſicherlich zur Klärung
der getrübten Atmoſphäre in Mittel= und Südoſteuroda
bei=
tragen wird. Der jugoſlawiſche Unterrichtsminiſter
Maximo=
witſch hat eine Verordnung erlaſſen, die den ſeit vielen Jahren
vergebens vertretenen Forderungen der deutſchen Minderheit
ziemlich weit entgegenkommt. Von Berlin oder von Wien aus
geſehen, ſcheint das Entgegenkommen vielleicht nicht übertrieben
groß zu ſein, denn es enthält nur mehr oder
min=
der ſelbſtverſtändliche Dinge. Allein in den ſchweren
Jahren ſeit Verſailles iſt auch das Selbſtverſtändliche ſelten und
das Unwahrſcheinliche häufig geworden, ſo daß eine Ausnahme
von dieſer Regel immerhin angenehm auffällt.
Die Verordnung, die erſt in dieſen Tagen den Vertretern
der deutſchen Minderheit in einer beglaubigten Abſchrift
über=
reicht wurde, hat folgenden Wortlaut:
„Die Einſchreibung der Schüler in die deutſchen
Minder=
heitsklaſſen erfolgt im Sinne der elterlichen Erklärung. Die
Familienſprache iſt dabei als hauptſächliches Merkmal für
die Volkszugehörigkeit der Kinder anzuſehen.
„Die Einſchreibung iſt durch eine Kommiſſion vorzunehmen,
die aus zwei Vertretern des Staates und zwei
Vertretern der Minderheit beſteht.
In Fällen, die notoriſcherweiſe unrichtig dargeſtellt ſind,
ebenſo in Fällen, in denen die Entſcheidung der Kommiſſion
nicht einſtimmig erfolgt, wird die Einſchreibung trotzdem nach
dem Wunſche der Eltern vorgenommen, während die Angelegen
heit auf Beſchwerde der ſtaatlichen Vertreter den höheren
Be=
hörden vorzulegen iſt. Als letzte Inſtanz entſcheidet das
Unter=
richtsminiſterium.
„Der Unterricht in der jugoflawiſchen Staatsſprache beginnt
in den deutſchen Minderheitenabteilungen in der dritten Klaſſe,
dann aber umſo intenſiver, mit einer höheren Zahl von
Wochen=
ſtunden und Ferialkurſen. Den deutſchen Lehrern iſt es geſtattet,
deutſche Analphabethenkurſe unter Aufſicht der ſtaatlichen
Behör=
den und unter der Bedingung zu organiſieren, daß ſie auch den
Unterricht in der Staatsſprache erteilen.
Die Unterrichtsſprache in der 1. und 2. Klaſſe der höheren
Volksſchulen (5. und 6. Klaſſe der Normalſchulen, Anm. d. Red.)
iſt deutſch. Die Errichtungprivater Kindergärten
für deutſche Kinder wird freigegeben.
Die Errichtung einer privaten deutſchen
Lehrerbildungsan=
ſtalt mit Oeffentlichkeitsrecht zur Ausbildung deutſcher Lehrer
für die ſtaatlichen Volksſchulen der deutſchen Minderheit wird
genehmigt.”
Das iſt, alles in allem genommen, eine Reihe
anerkennens=
werter Beſtimmungen, die geeignet ſind, das Leben der Deutſchen
in Jugoſlawien erträglich zu geſtalten. Die einzelnen Sätze
ſind ja nicht neu, denn man kennt ſie ſchon ſeit einem halben
Jahre als Verſprechungen. Doch das Weſentliche iſt jetzt, daß
dieſe Verſprechungen ſchriftlich beſtätigt wurden und daß ſie
in Form einer Verordnung in die betreffenden Teile des
Staa=
tes bereits hinausgegangen ſind. Desgleichen iſt, wie wir aus
ſicherer Quelle erfahren, noch eine zweite Verordnung
erlaſſen worden, die die genaue Durchführung dieſes
Be=
fehles enthält, der im erſten Augenblick bei den untergeordneten
Stellen nur verſtändnisloſes Staunen erregte.
Dennoch bedürfen die Beſtimmungen einer näheren
Erläu=
terung, denn ſo ſchön und klar, wie ſie dem erſten Blicke
er=
ſcheinen mögen, ſind ſie nicht. Die Verordnung hat nicht nur
viele dankenswerte Vorzüge, ſondern auch Nachteile, die
ihren Wert zwar nicht aufheben, ihn aber doch beträchtlich
herabmindern können. Die Vorteile beruhen in dem großen
Fortſchritt gegenüber der bisherigen Praxis. Das
Allerwich=
tigſte iſt, daß die Namensanalyſe fallen gelaſſen
wurde und daß die Eltern endlich wieder das Recht haben,
ſelbſt über die Nationalität ihrer Kinder zu eutſcheiden. So
elbſtverſtändlich dieſes einfachſte aller Minderheitenrechte auch
iſt, ſo heiß erkämpft mußte es in Jugoſlawien werden. Was
unter dem Vorwande der Namensanalyſe geſündigt wurde,
ge=
ört zu den bedauerlichſten Kapiteln der Minderheitenpolitik
überhaupt. Wichtig iſt ferner die Beſtimmung, daß in den
deutſchen Schulen der Unterricht in der jugoſlawiſchen
Staats=
ſprache erſt in der 3. Klaſſe beginnt. Bisher wurde ſchon in
der erſten damit angefangen und das Ergebnis war
begreif=
icherweiſe verheerend. Die ſechsjährigen Kinder
nußten vier Alphabete erlernen, nämlich das
deutſche und lateiniſche, das zyrilliſche und
roatiſche. Eine babyloniſche Buchſtabenverwirrung war
die Folge dieſer zweckloſen Anſprüche. Daß ſchließlich kein
llphabet ordentlich gekonnt wurde, kann niemanden mehr in
Staunen verſetzen. Sehr erfreulich iſt auch die Erlaubnis, von
tun an deutſche Kindergärten errichten zu dürfen. Die
Be=
deutung dieſer Spielſchulen wurde gerade von jenen Eltern am
beſten erkannt, die bisher ihre Kinder in einer fremden
Um=
gebung in einem fremden Geiſte aufwachſen ſahen.
Von überragender Wichtigkeit iſt ſchließlich die Genehmigung
er deutſchen Lehrerbildungsanſtalt. Nur hat dieſe Beſtimmung
vorerſt mehr akademiſchen als praktiſchen Charakter. Es
wer=
den fünf Jahre vergehen, bis die erſten jungen
dehrer die Anſtalt verlaſſen können, während
der Lehrermangel unter der 700 000 Köpfe
zäh=
enden Minderheit ſchon heute kataſtrophal iſt.
dafür iſt die andere Seite umſowichtiger. Die Beſtimmung
autet ausdrücklich auf eine private Lehverbildungsanſtalt mit
Oeffentlichkeitsrecht zur Ausbildung deutſcher Lehrer für die
hulen. Man muß aerkennen, daß
tagtlichen Mirdechei
Seite 2
Mittwoch, den 28. Januar 1931
Nummer 28
dieſes Zugeſtändnis ſehr bedeutungsvoll iſt. Denn damit ſind
zum erſten Mal gewiſſe Anſätze zu einer Kulturautonomie
ge=
geben, deren volle Verwirklichung die Sehnſucht und das Ziel
jeder Minderheit iſt.
Dieſen dankenswerten Vorzügen ſtehen aber auch
Schatten=
ſeiten gegenüber, die unter Umſtänden das ganze Werk illuſoriſch
machen können. Der hauptſächlichſte Nachteil beruht darin, daß
die Verordnung eben nur eine — Verordnung iſt. Voneiner
geſetzlichen Regelung der deutſchen Schulpflege
wurde Abſtand genommen. Die Gabe wurde gegeben,
wie man ein Geſchenk gibt. Eine Regelung auf Grundlage des
Minderheitenrechtes wurde ſorgfältig vermieden. Es ſoll betont
werden, daß nunmehr auch nach unſerer Ueberzeugung die
Bel=
grader Regierung den ernſten Willen hat, die Verordnung
durch=
zuführen. Und doch iſt eine Verordnung nicht dasſelbe, wie
ein Geſetz! Man hat den Einwand gemacht, daß die erwähnten
Beſtimmungen nur den Deutſchen zugute kommen ſollen und daß
man den anderen Minderheiten, wie z. B. den Ungarn, die
Möglichkeit nehmen will, ſich bei ihren Anſprüchen auf ein
Ge=
ſetz zu ſtützen. Allein die Ungarn werden ſicherlich auch von der
Verordnung erfahren und ſich auf dieſe ſtützen können. Man
erklärte ferner, daß von allen Minderheiten nur die Deutſchen
lohale Staatsbürger ſeien und daß dieſe Loyalität individuell
belohnt werden müſſe. Doch die Deutſchen ſind ſchon ſeit
zwölf Jahren lohal, und während dieſer ganzen Zeit kam
nie=
mand auf den Gedanken einer Belohnung. Viel wahrſcheinlicher
als ſolche Erklärungen iſt die Vermutung, daß es für Belgrad
mehr auf die Klärung der Atmoſphäre mit Berlin als auf den
Lohn für die deutſche Minderheit ankommt. Ebendeshalb kann
man überzeugt ſein, daß die Verordnung wenigſtens derzeit
ernſt gemeint iſt, eben deshalb iſt aber auch ihre fernere Zukunft
ungewiß. Denn die politiſche und wirtſchaftliche Konſtellation
kann ſich einmal ändern, und dann kann die Verordnung umſo
leichter zurückgezogen werden, als ſie minderheitenrechtlich nicht
fundiert iſt.
Der zweite Punkt, der unter den Schattenſeiten erwähnt
werden muß, iſt die Frage der Durchführung. Es hat
fünf Monate gedauert, bis die erſten Verſprechungen ſchriftlich
beſtätigt wurden. Wie lange wird es dauern, bis ſich die
Be=
ſtimmungen tatſächlich auswirken? Die Regierung meint es
ernſt, das ſoll noch einmal hervorgehoben werden. Aber es
kommt auch auf die untergeordneten Organe an, und die
Denk=
art dieſer Leute iſt wie von einer anderen Welt.
Verſtändnis=
loſes Staunen war der erſte Eindruck, und es wird viel Mühe
koſten, ſie zur richtigen Auffaſſung zu bewegen. Noch niemals
ſeit Beſtand des Staates waren dieſe Organe in der Lage, eine
Verordnung zugunſten einer Minderheit ernſt nehmen zu müſſen.
Es gibt ja ſeit geraumer Zeit ein Volksſchulgeſetz, in dem den
Deutſchen gewiſſe Rechte zugeſichert ſind. Aber dieſes Geſetz
wurde gefliſſentlich nur ausnahmsweiſe durchgeführt. Der
kleinſte Schulleiter verſtand, daß es mit
Rück=
ſicht auf Genf notwendig war, ein ſolches
Ge=
ſetz zu ſchaffen, aber er verſtand auch den
Unter=
ſchied zwiſchen der Wirkung nach außen und der
Anwendungnach innen. Ja, er wäre überzeugt geweſen,
die Intereſſen des Staates ſchwer zu ſchädigen, wenn er dieſen
Unterſchied nicht gemacht hätte. Nicht Illoyalität, ſondern
Patriotismus bewog ihn zu dieſer Haltung. Und jetzt ſoll er ſich
plötzlich umſtellen, jetzt ſoll er lernen, die Verordnung dem Geiſte
und dem Buchſtaben nach durchzuführen? Doch er muß es tun,
ſoll die gute Abſicht nicht vernichtet werden. Erſt langſam und
allmählich wird er ſich in die neue Lage finden.
Die Belgrader Regierung hat einen feſten Willen und kann
ihren Organen bei der Umſtellung die nötigen Weiſungen
er=
teilen. Wo immer ſie es für notwendig fand, war ſie in der
Lage, ihren Beſchlüſſen Geltung zu verſchaffen. Iſt das auch
hier der Fall, dann wird ein poſitives Werk poſitive Früchte
tragen. Ein Anfang iſt getan, ſogar ein guter Anfang, aber alles
weitere muß erſt die Zukunft erweiſen.
Um die Stillegung der Zeche Ruhrork.
Unter dem Vorſitz des Oberbürgermeiſters Dr. Jarres
wur=
den heute vormittag Verhandlungen wegen Vermeidung der
Still=
legung der Veſtag wieder aufgenommen. An dieſen
Beſprechun=
gen nehmen die Gewerkſchaften, der Betriebsrat und Vertreter
der Vereinigten Stahlwerke teil. Die Gewerkſchaften erklärten
daß ſie nicht bevollmächtigt ſeien, ſich heute ſchon feſtzulegen.
In=
folgedeſſen hat nur ein Meinungsaustauſch ſtattgefunden. Dr.
Jarres betonte den außerordentlichen Ernſt der Geſamtlage. Der
Direktor der Vereinigten Stahlwerke, Dr. Poensgen, erläuterte
näher die Arbeitsgarantie. Darunter iſt zu verſtehen, daß den
Arbeitern im Falle des Eingehens auf den Vorſchlag der
Werks=
leitung (Lohnabbau von 20 Prozent des Normaltariflohnes) für
die Dauer von acht Monaten eine feſte Arbeitsgarantie und nicht
mehr als 10 Prozent Feierſchichten zugeſichert wird. Die
Ver=
handlungen wurden dann auf nächſten Samstag vertagt. Der
Oberpräſident wird gebeten, die an dieſem Tage ſtattfindenden
Tarifverhandlungen zu verſchieben.
*
Zur 30. Wiedetiegr von Verols
Todeskag.
Mit Guiſeppe Verdi, der 88jährig am 27. Januar 1901
die Augen ſchloß, iſt der bedeutendſte italieniſche Muſiker des
19. Jahrhunderts dahingegangen. Nicht nur für Italien iſt er
trotz zeitweiſer Mißerfolge von etwa 1851 an der maßgebende
Opernſchöpfer, von 1871 an der unumſtrittene Meiſter geweſen,
mit dem Dreigeſtirn Rigoletto Trovatore
Tra=
viata wurde er für die ganze Welt der bekannteſte Komponiſt,
deſſen Werke am meiſten aufgeführt wurden. Auch in
Deutſch=
land war dies ſo, bis in den 80er Jahren die damals beginnende
Vorherrſchaft Richard Wagners den Italiener, wie die
italie=
niſche Oper überhaupt, und mit ihr ja ſelbſt Mozart
vernach=
läſſigen ließ. Erſt das 20. Jahrhundert hat in objektiverer
Ab=
ſchätzung beiden Meiſtern, Wagner wie Verdi, Gerechtigkeit
wider=
fahren laſſen.
Man hat ſie oft miteinander verglichen und gegeneinander
ausgeſpielt. Es kamen meiſt ſchiefe Dinge heraus. Sie haben ſich
perſönlich nicht gekannt und nie geſprochen. Einer wie der andere
waren ihrem Volke Führer, muſikaliſch wie politiſch. Wagner
bewußter, aktiver, als der paſſivere Verdi, der auf ſeiner
lom=
bardiſchen Scholle ſeßhaft, ohne wiſſenſchaftliche Bildung, in
erſter Linie Landwirt war und ſein wollte, der, ſehr wohlhabend
geworden, ein vergötterter Wohltäter ſeines Landes war,
wäh=
rend Wagner, ruhelos umherziehend, der ſeine Werke mit
philo=
ſophiſchen und äſthetiſchen Schriften begleitete, zeitlebens arm,
von Anderer finanzieller Hilfe abhängig blieb, trotzdem aber den
Luxus ſtädtiſcher Ziviliſation nicht entbehren konnte. Ihrer
bei=
der muſikaliſches Werk war faſt reſtlos Arbeit für die Bühne.
Das wenige andere, das ſie ſchufen, blieb bedeutungslos. Auf
ver=
ſchiedenen Wegen gelangten ſie unabhängig voneinander zum
gleichen Ziel: dem Muſikdrama, Wagner vom Drama, Verdi von
der Muſik aus. Man kann ſagen, daß das Spätwerk Verdis
„Othello” den Treffpunkt bildet. Es iſt geſchrieben und
ge=
ſtritten worden darüber, daß Verdi ſich von Wagner beeinfluſſen
ließ und von „Aïda” an in ſeinen Spuren gegangen ſei. Es iſt
eine einſeitige, eine falſche Auffaſſung. Verdi hat von jeher
ge=
wußt, was er wollte, und kam von Werk zu Werk in zunehmendem
Maße zur Forderung, das Drama in der Oper ſelbſtändiger zu
machen, was ihm, da er ſelbſt kein Dichter war, teils durch
eigenes Eingreifen, teils durch geſchickte Wahl ſeiner Textdichter
gelang. Boito ſpielt dabei eine Rolle. Seiner Muſik wird wohl
niemand Unſelbſtändigkeit vorwerfen wollen. Aber es gibt eine
Zeitatmoſphäre, der jeder unterworfen iſt. Und dieſe hat auch die
Vom Tage.
Uieber den Schiedsſpruch in der Gehaltsſtreitigkeit der Angeſtellten
bei der Reichsbahnverwaltung und der Preußiſchen Staatsverwaltung
wurde im Reichsarbeitsminiſterium verhandelt. Es kam eine
Verein=
barung auf der Grundlage des Schiedsſpruches des Inhalts zuſtande.
daß die Gehälter für die Monate Februar und März um 5 v.H. und für
die Zeit ab 1. April 1931 um 6 v.H. gekürzt werden.
Der Reichsernährungsminiſter hat den Vermahlungsſatz für
inlän=
diſchen Weizen für Februar/März auf 75 Prozent, für April/Mai auf
65 Prozent und für Juni/Juli auf 50 Prozent feſtgeſetzt.
Im ungariſchen Abgeordnetenhaus erklärte Graf Apponyi zu
dem Entwurf des Vorbereitenden Abrüſtungsausſchufſes in Genf, da
Un=
garn weder in dem Vorbereitenden Ausſchuß noch im Völkerbundsrat
einen Platz habe, ſei das Parlament der Ort, um gegen dieſen Entwurf
Einſpruch zu erheben und den Austritt aus dem Völkerbund
zu erwägen.
In der letzten Zeit iſt wegen Erteilung deutſchen Privatunterrichts
gegen verſchiedene Südtiroler Lehrer mit den ſtrengſten
Maßnahmen vorgegangen worden.
In Madrid kam es zu neuen Studenten=
Kundgebun=
gen. Die Polizei zerſtreute die Anſammlungen, wobei es wiederholt zu
Zuſammenſtößen kam. In der Univerſität ereigneten ſich ebenfalls neue
Zwiſchenfälle.
Das Gericht in Smyrna hat zehn Führer der blutigen
Der=
wiſch=Revolte von Menemen zum Tode verurteilt.
Schatzkanzler Snowden teilte im engliſchen Unterhaus
zu den engliſch=franzöſiſchen
Finanzverhandlun=
gen mit, daß es ſich um einen offenen und nichtoffiziellen
Mei=
nungsaustauſch über ſolche Fragen handele, die beide Länder
gemeinſam angingen. Die Verhandlungen ſeien noch nicht beendet.
Es ſei daher verfrüht, ſchon jetzt nähere Mitteilungen zu machen.
Der Bankausſchuß des amerikaniſchen Bundesſenats nahm eine
Entſchließung des Senators Glaß an, die die Einmiſchung
des Staatsdepartements in Anleihen an fremde
Regierungen oder einzelne Bundesſtaaten des Auslandes als
nicht durch die Verfaſſung gerechtfertigt bezeichnet.
Der italieniſche Botſchafter legte im amerikaniſchen
Staatsdepartement Verwahrung gegen unhöfliche
Be=
merkungen ein, die, wie verſichert wird, der General vom
Marinekorps Smedley Butler gegen Muſſolini
ausge=
ſprochen hat.
„Wege aus der Kriſe‟.
Zur Arbeiknehmerkagung der Deutſchen Volksparkei.
Der Reichs=Angeſtelltenausſchuß der Deutſchen Volkspartei
veranſtaltet am 31. Januar und 1. Februar d. J. im Feſtſaal des
Preußiſchen Landtages in Berlin ſeine 8. Reichstagung.
Wenn ſchon in den vergangenen Jahren die großen
Veranſtaltun=
gen der volksparteilichen Angeſtellten in der geſamten politiſchen
Oeffentlichkeit ſtärkſte Beachtung fanden, ſo dürfte das in dieſem
Jahr in noch erheblich ſtärkerem Maße der Fall ſein. Die Tagung
wird ſich nicht wie andere Arbeitnehmerveranſtaltungen mit
ſo=
zialpolitiſchen und berufsſtändiſchen Fragen befaſſen, ſondern ſteht
unter dem allgemein=politiſchen Motto: Wege ausder Kriſe.
Die drei Referate, die von den Reichstagsabgeordneten
Thiel und Glatzel und dem Generalſekretär der D.V.P.
Fecht erſtattet werden, ſollen die Wege aufzeigen, auf denen
wir herauskommen aus dem Kriſenzuſtande von Staat,
Wirt=
ſchaft und politiſchen Parteien. Damit erhebt ſich die Tagung
er=
heblich über das ſonſt übliche Niveau und zeigt, daß die
Veran=
ſtalter richtig erkannt haben, worauf die Blicke der Oeffentlichkeit
und in beſonderem Maße auch der Arbeitnehmer in der
gegen=
wärtigen Notzeit gelenkt werden müſſen. Die Tatſache, daß man
ohne Rückſicht auf die ungeklärten politiſchen Verhältniſſe die
traditionell gewordene Veranſtaltung zur gewohnten Zeit abhält,
zeugt ohne Zweifel von einer ſtark ausgeprägten
Verantwortungs=
freudigkeit. Freilich ſteht zu erwarten, daß der Blickpunkt, von
dem aus man hier die Dinge betrachten wird, ein anderer iſt als
der, den für gewöhnlich das deutſche Unternehmertum einnimmt.
Daher wird man geſpannt ſein dürfen, ob die Stellungnahme, die
das Ergebnis der zweitägigen Verhandlungen ſein wird, von der
geſamten Deutſchen Volkspartei einſchließlich der
Unternehmer=
kreiſe übernommen werden wird. Von der Beantwortung dieſer
Frage dürfte es abhängen, ob und in welchem Umfange die D.V. P.
unter ihrem neuen Führer Dingeldey im kommenden Jahre auf
Zuwachs aus den Kreiſen der Arbeitnehmer wird rechnen dürfen.
Eine ganz beſondere Note erhält die Reichstagung noch durch
die Tatſache ,daß das von dem volksparteilichen
Angeſtellten=
führer Thiel zu behandelnde Thema: „Staat und Wirtſchaft”
auch die Stellungnahme zu den außenpolitiſchen Fragen
ein=
ſchließt. Es iſt bekannt, daß gerade in der Angeſtelltenſchaft, je
länger, je mehr die Anſchauung Platz greift, daß eine erheblich
ſtärkere Betonung des nationalen Wollens eine gebotene
Not=
wendigkeit iſt. Thiel ſelbſt iſt über den Rahmen ſeiner Partei
hinaus als entſchieden nationaler Mann bekannt, ſo daß die
Ver=
handlungen, an denen regelmäßig faſt alle führenden
Perſön=
lichkeiten der Partei teilnehmen, auch diesmal das Ohr der
ge=
ſamten Oeffentlichkeit finden dürften.
zwei gleichzeitig lebenden Künſtler einander angenähert. Indes,
beider nicht ſo ſehr verſchiedenes Blut — denn der Lombarde hat
nordiſches Blut — aber verſchiedenes Volkstum und gegenſätzliche
Nationalität — man weiß, wie ſcharf Verdi 1870 gegen
Deutſch=
land ſtand — ſie bleiben neben grundanderer Lebensauffaſſung
und Weltanſchauung trennende Momente genug, um ihre Weſen
Giuſeppe Verdi
ſtarb vor 30 Jahren, am 27. Januar 1901, in Mailand,
wo er den größten Teil ſeines Lebens verbracht hatte.
zu ſcheiden. Ihr Gegenſatz ergibt ſich u. a. aufſchlußreich in beider
Stellung zum Weiblichen. Bei Wagner ſind die weiblichen
Ge=
ſtalten kraftvoll führende nordiſche Charaktere von immer mehr
ſich ſteigernder Aktivität: Senta, Eliſabeth, Ortrud, Jſolde,
Brünnhilde, Kundury. Bei Verdi geführte oder verführte, leidende
weiche, ſüdliche Naturen, die paſſiv verharren, unterliegen, ſich
aufopfern: Gilda, Leonore, Violetta, Amelia, Aida, Desdemona.
man hat dieſen Zug tiefſten Mitleidens ins Verdis Seele wohl
zu=
treffend mit dem ſchweren Schickſalsſchlag in Zuſammenhang
ge=
bracht, den der kaum 30jährige durch den Verluſt ſeiner erſten
Frau und zwei blühender Kinder erlitt, die alle drei innerhalb
zweier Monate dahinſtarben.
Wie ſein Leben voller Rückſchläge verlief, ſo erging es auch
ſeinen Werken, wie faſt allen Starken in der Kunſt. Nach dem
Die käglichen Zuſammenfköße
zwiſchen Kommuniſten und Nakionalſozialiſten.
* Die blutigen Kämpfe zwiſchen Nationalſozialiſten und
Kommuniſten mehren ſich in erſchreckender Weiſe. Am letzten
Sonntag haben an 10 bis 12 verſchiedenen Punkten im Reich,
namentlich aber in Preußen, ſehr ernſte Kämpfe ſtattgefunden,
bei denen es zahlreiche Verwundete gegeben hat. Auffallend iſt,
daß von ſeiten der preußiſchen Staatsregierung nicht das
min=
deſte unternommen wird, dieſer fortgeſetzten Störung von
Ord=
nung und Sicherheit, die bereits den Charakter des Bürgerkriegs
annimmt, ein Ende zu bereiten. Man ſcheut ſich offenbar
inner=
halb der preußiſchen Regierung davor, ein Demonſtrationsverbot
zu erlaſſen und auch in der nachdrücklichſten Weiſe dafür zu
ſorgen, daß es nirgends zu Zuſammenrottungen der
Angehöri=
gen der verſchiedenſten politiſchen Parteien kommt. Dagegen
wird die Polizei immer und überall zum Schutze von Umzügen
und von Verſammlungen unter freiem Himmel oder in
ge=
ſchloſſenen Räumen in großem Umfange eingeſetzt. Nach einer
Denkſchrift, die jetzt der preußiſche Innenminiſter Severing dem
preußiſchen Landtag über den Verſammlungsſchutz durch die
Polizei hat zugehen laſſen, — man kann dieſen Bericht als eine
Art Bilanz des Bürgerkrieges in Preußen im
Jahre 1930 bezeichnen — hat die preußiſche Polizei
insge=
ſamt 2500mal bei Krawallen in öffentlichen politiſchen
Verſamm=
lungen einſchreiten müſſen.: Nach den Feſtſtellungen der
Polizei=
verwaltungen waren in 1873 Fällen die Kommuniſten, in 521
Fällen die Nationalſozialiſten, in 49 Fällen
Reichsbannermit=
glieder die Ruheſtörer. In den übrigen Fällen ſollen Angehörige
des Stahlhelms und anderer Rechtsverbände die Störenfriede
geweſen ſein. Insgeſamt wurden 149 Schußwaffen, 323 Hieb=
und Stoßwaffen und 608 andere gefährliche Werkzeuge
beſchlag=
nahmt. Dieſe allzu große Häufung des Polizeieinfatzes hat an
manchen Orten zu einer Ueberanſtrengung der Poliziſten
ge=
führt, ſo daß dieſe ihren Dienſt nur noch mit Mühe verſehen
können. Das wieder hat zur Folge gehabt, daß die Polizei,
namentlich in den Großſtädten, nicht in ausreichendem Maße
für den Schutz des Bürgers eintreten kann, ſo daß ſich, wie das
in Berlin der Fall iſt, die Zahl der Ueberfälle und Morde in
erſchreckender Weiſe zu mehren beginnt. Die Steuerzahler, die
alljährlich 100 Millionen Mark für den Polizeiſchutz ausgeben,
dürfen wohl erwarten, daß der Poliziſt dahin geſtellt wird, wo
er hingehört, ſei es auch um den Preis der Aufhebung des
Ver=
ſamlungs= und Umzugsrechtes.
In Geeſtnacht bei Hamburg kam es zu einem blutigen
Zu=
ſammenſtoß zwiſchen Polizei und Kommniſten, die eine
nano=
nalſozialiſtiſche Verſammlung ſprengen wollten. Die
Polizei=
beamten wurden von den Kommuniſten beſchoſſen. Ein
Be=
amter erlitt einen Becken=, ein zweiter Poliziſt einen
Oberſchenkel=
ſchuß, ein dritter Polizeibeamter wurde durch Schläge erheblich
verletzt. Die Beamten erwiderten das Feuer. Hierbei wurden
zwei jugendliche Kommuniſten erſchoſſen. Die Außenwände des
Lokals, das die Kommuniſten zu ſtürmen ſuchten, weiſen 32
Ein=
ſchußöffnungen auf. 19 Kommuniſten wurden feſtgenommen.
Nach einer in Sagar bei Muskau abgehaltenen
national=
ſozialiſtiſchen Verſammlung wurden die ſpät in der Nacht in
zwei Laſtkraftwagen nach Hauſe fahrenden Nativnalſozialiſten
in der Nähe der Grube Thereſi von den Kommuniſten mit
Back=
ſteinen beworfen, ſo daß 13 Nationalſozialiſtien, zum Teil
ſchwer, verletzt wurden. Von den Kommuniſten konnten im
Laufe der Nacht 11 Mann feſtgeſtellt werden.
Gandhi wieder in Freiheil.
EP. Bombay, 27. Januar.
Zuſammen mit der Kongreßführerin und Dichterin Frau
Naidu iſt Gandhi Montag nacht 11 Uhr aus dem Jeroda=
Ge=
fängnis in Puna, wo er ungefähr neun Monote verbracht hat,
entlaſſen worden. Die Ungehorſamkeitsbewegung in Indien
geht vorläufig weiter. Ein Abblaſen der Bewegung kommt, wie
Gandhi heute nach ſeiner Ankunft in Bombay erklärte, erſt dann
in Frage, wenn alle politiſchen Gefangenen freigelaſſen ſein
wür=
den, und die indiſche Regierung ihre Repreſſalien gegen
Kon=
greß=Anhänger eingeſtellt habe. Gandhi fügte hinzu, daß er wie
kein anderer den Frieden für Indien wünſche. Er könne jedoch
keinem Frieden zuſtimmen, der nicht die Alkoholfrage, die
Ein=
fuhr ausländiſcher Tuche und die Herſtellung von Salz regele.
— Zu der Erklärung Macdonalds auf der Schlußſitzung der
Round Table=Konferenz weigerte ſich Gandhi, vor Rückſprache
mit dem bekannten indifchen liberalen Führer, Sir Tej Sapru,
und anderen indiſchen Delegierten auf der Round Table=
Konfe=
renz, Stellung zu nehmen.
Im engliſchen Unterhaus fand eine Indien=Debatte
ſtatt, in der das Ergebnis der Indienkonferenz von allen
Par=
teien gebilligt wurde.
erſten großen Erfolg ſeines Nabucco, dem die Lombardi
und Ernani folgten — Werke, die von glühendſter
Vaterlands=
liebe durchtränkt dem politiſchen Riſorgimento Nahrung gaben
— fielen nicht weniger als 11 Opern, nach Stoffen von Byron,
Shakeſpeare (Macbeth), Schiller (Räuber und Luiſe Miller) und
anderen, mehr oder minder durch, und ſind heute vergeſſen.
Zwi=
ſchen 1851 und 1853 machen alsdann die drei kurz hintereinander
entſtehenden Opern Rigoletto Trovatore,
Tra=
viata ſeinen Namen weltbekannt. Von da bis 1868 wechſelten
wieder die Erfolge, die z. T. ſich heute erneuern, in den Opern:
Sizilianiſche Veſper, Simone Boccanegra,
Maskenball, Macht des Schickſals Don Carlos.
Nun kommen die berühmten Atempauſen von vier Jahren bis zur
Ajda und von 16 Jahren bis zum Othello und Falſtaff.
Wenn Wagners anfangs ſcharf umſtrittenen Werke ſpäter
ſämtlich als meiſterlich anerkannt wurden, ſo muß bei Verdis
Schaffen eingeſtandenermaßen von Minderwertigem und
Voll=
wertigem geſprochen werden. Das iſt bei der Maſſe vertonter
Texte und der Art des italieniſchen Opernbetriebs ohne weiteres
erklärlich. Die Vorwürfe der Trivialität finden in den Werken
der 51—53er Periode manche Berechtigung. Iſt es aber nicht
genug geleiſtet, an die 10 Meiſterwerke der Nachwelt überliefert
zu haben, von denen keines verblaſſen wird, von denen das letzte
die Brücke gebaut hat zur Opernproduktion unſerer Tage?
Es iſt töricht für uns Deutſche, Verdi unſeren deutſchen
Meiſtern vorziehen zu wollen. Es iſt ehrlich, ihn als den
ita=
lieniſchen Wagner anzuerkennen. Die Annahme einer Verdi=
Wiedergeburt, wie ſie aus den Spielplänen Deutſchlands in den
letzten Jahren nachgewieſen wird, führt leicht zu irrigen Schlüſſen.
Denn ſie ging Hand in Hand mit der Mozart=Wiedergeburt und
hat trotz anfänglich dahinzielender Tendenz nicht vermocht,
Richard Wagner aus dem Sattel zu heben.
Wir ſehen Verdis Werke gern auf unſeren Spielplänen. Die
Kraft ſeiner muſikaliſchen Sprache, das Feuer ſeiner Melodien,
ſein packender Rhythmus und die Größe ſeiner Erfindung werden
unvergänglich bleiben. Wir freuen uns, daß Wagner in Italien
mehr und mehr verſtanden und geſchätzt wird. Wir laſſen den
Verdi=Verehrer Toscanini in Bareuth Wagner dirigieren. Wir
ſind in 30 Jahren weitherziger, großzügiger geworden. v. H.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Freiburg, Br.: Das durch den Weggang von Profeſſor E. Lerch an
der Univerſität München erledigte Extraordinariat der romaniſchen
Philologie iſt dem Privatdozenten Dr. Hans Rheinfelder an
der=
hieſigen Univerſität angeboten worden.
Roſtock: Privatdozent D. Ernſt Wolf hat den Ruf auf den
Lehr=
ſtuhl der Kirchengeſchichte an der evangeliſch=theologiſchen Fakultät der
Univerſität Bonn als Nachfolger von Profeſſor Peterſen angenommen.
Nummer 28
Mittwoch, den 28. Januar 1931
Seite 3
Finanzausſchuß beginnt die Etatsberatung.
Kürzung der Minifterbezüge.
* Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtages begann
geſtern mit der Beratung des Staatsvoranſchlages 1931. Der
Etat liegt noch nicht im Druck vor. Auch den
Ausſchußmitglie=
dern lag erſt ein kurzer Abzug vor.
Finanzminiſter Kirnberger
leitete die Beratungen ein. Er bedauerte, daß es nicht möglich
geweſen, den Staatsvoranſchlag rechtzeitig im Druck vorzulegen.
In dem vorgelegten Etat 1931, der mit Einnahmen und
Aus=
gaben balanciere, ſeien alle Ziffern nach ſorgfältiger
Prüfung und mit größter Gewiſſenhaftigkeit
eingeſtellt, worin eine gewiſſe Sicherheit für den künftigen
Rechnungsabſchluß liege. Vorausſetzung dafürbleibe,
daß vom Landtag keine neuen Ausgaben ohne gleichzeitige
Deckung bewilligt würden.
Die Höhe des Fehlbetrages 1930 laſſe ſich heute
noch nichtüberſehen. Er bedauere, wenn man die
monat=
lichen Kaſſenausweiſe zu falſchen Folgerungen benutze, wodurch
die Erregung in der Bevölkerung geſteigert würde. Der Miniſter
betonte, daß die Sparvorſchläge des
Reichsſparkom=
miſſars zum größten Teil durchgeführt und die
meiſten Stellen, die zum Abbau vorgeſchlagen waren, auf den
Inhaber geſetzt wurden. Durch die 6prozentige
Gehalts=
kürzung der Beamten allein hätte der Einnahmeausfall bei
den Steuern und Holzgeldern nicht ausgeglichen werden
können, vielmehr mußten weitere Sparmaßnahmen durchgeführt
werden. Die Sparmaßnahmen wirkten ſich natürlich hauptſächlich
auf Koſten der Beamtenſchaft aus.
Der Vorſitzende des Ausſchuſſes, Abg. Widmann=Soz.,
eröffnete die Ausſprache und verwies auf die Sparvorſchläge
des Reichsſparkommiſſars, denen er zuſtimme, ſoweit es ſich
um die Feſtſtellungen handele, die heſſiſche Regierung
habe ſich zuviel Aufgaben aufgeladen, und der
Beamtenapparat ſei überſetzt. Auch der Anregung,
zur zweijährigen Budgetperiode überzugehen, ſtehe
er ſympathiſch gegenüber. Der Finanzminiſter erklärte ſich
eben=
falls für die zweijährige Budgetgeltung, mit der
man in Baden ſehr gut fahre.
Dr. Leuchtgens=Landbund billigte der Regierung den
guten Glauben zu, daß ihr Etat ausgeglichen ſei. En ſelbſt
glaube nicht daran. Insbeſondere ſeien die
Einnahme=
ſchätzungen zu hoch. Die Einnahmen aus der
Forſtverwal=
tung würden bei den niedrigen Holzpreiſen nicht eingehen. Wie
ſchon ſeit Jahren, werde er wieder mit ſeinen Prophezeiungen
recht behalten.
Abg. Dr. Keller=DVP. erklärte, die Partei habe klar
und unzweideutig gegen einzelne Maßregeln der Regierung
Stellung genommen, ſowohl gegen die neuen Steuern,
die im Dezember der Bevölkerung auferlegt wurden, wie auch
gegen beſtimmte Einſchränkungen. Zweifellos müſſe aber
an=
erkannt werden, daß die Regierung ſich in den beiden
letzten Jahren große Mühe gegeben habe,
wirk=
liche Einſparungen in der Verwaltung zu
er=
reichen. Dafür ſpräche die Beſeitigung des Defizits, aber auch
die Tatſache, daß es gelungen, die aus früheren Fehlern ſich
automatiſch ergebende Ausgabenſteigerung zu verhindern, ſonſt
hätten wir jetzt 18 Millionen Fehlbetrag. Wenn er dies
zu=
geſtehe, müſſe er ebenſo klar betonen, daß die Volkspartei die
Maßnahmen fürfalſch erachte, mit denen dies
Ergeb=
uis erzielt wurde.
Abg. Heinſtadt=Zentr. ſprach dem Finanzminiſter Dank
für den ausgeglichenen Etat aus. Dieſem
Staats=
voranſchlag komme beſondere Bedeutung zu, da er gemäß
Notverordnung der Reichsregierung als Grundlage für
die kommenden Jahre dienen ſolle.
Abg. Lux=Soz. ſtimmte dieſen Ausführungen zu. Heute
über die wahrſcheinliche Geſtaltung einzelner Kapitel zu orakeln,
ſei überflüſſig. Die Holzpreiſe verzeichneten in den letzten Tagen
eine Beſſerung.
Abg. Dr. Beſt=VRP. kritiſierte zahlreiche Einzelkapitel,
insbeſondere die Einnahmen aus der Juſtizverwaltung.
Abg. Reiber=Dem. gab der Freude Ausdruck, daß die
Volkspartei heute der Regierung Anerkennung gezollt habe,
nach=
dem gerade am Sonntag in Bad=Nauheim ſehr ſcharfe Worte
gegen die Weimarer Koalition gefallen ſeien.
Abg. Glaſer=Lbd. ergänzte die Ausführungen des Abg.
Dr. Leuchtgens und kündigte an, der Landbund werde ſein
eigenes Sparprogramm vorlegen. Lehnten die
Regierungs=
parteien ah, dann müßten ſie alle Folgen tragen. Die
Entwick=
lung draußen verkünde ſchweren Sturm.
Zum Schluſſe der Hauptausſprache gab
Staatspräſident Dr. Adelung
auf eine Anfrage hin folgende Erklärung ab:
„Die Bezüge der Beamten ſind vom 1. Februar 1931 ab
nach der Verordnung des Reichspräſidenten vom 1. Dezember
1930 um 6 Prozent zu kürzen. Auch die Bezüge der Miniſter
ſind im gleichen Ausmaß zu ermäßigen, wenn ihre
kürzungs=
pflichtigen Bezüge die Bezüge der höchſtbezahlten Reichsbeamten
das ſind Staatsſekretäre uſw. nicht überſteigen. Obwohl das
Dienſteinkommen der heſſiſchen Miniſter weſentlich hinter den
Bezügen der Staatsſekretäre in Reich und Preußen, deren
Ge=
halt nur um 6 Prozent zu kürzen iſt, zurückbleibt, haben die
heſſiſchen Miniſter freiwillig auf 10 Prozent ihrer Bezüge und
20 Prozent ihrer Aufwandsentſchädigung verzichtet und
außer=
dem noch weitgehende Verpflichtungen auf
Wohlfahrtsmaßnah=
men für ihre Perſon übernommen.”
Im Ausſchuß wurden an dieſer Erklärung Bedenken
geäußert gegen die Zweckmäßigkeit eines weitgehenden Verzichts
auf die Aufwandsentſchädigung, da doch dieſe Summen gerade
zur Linderung der Not in Sonderfällen dienten, wie z. B. für
notleidende Künſtler aller Gebiete, für kulturelle
Vereinigun=
gen uſw..
Der Ausſchuß genehmigte dann die Aenderung des
Beſoldungsgeſetzes, damit Härten, die infolge der
Not=
verordnung bei der Bezahlung der Alt= und Neu=
Aſſi=
ſtenten an den Hochſchulen eintreten, ausgeglichen
wer=
den können.
Am Mittwoch wird mit der Einzelberatung des
Kultus=
etats begonnen.
Die Breſt=Likowſker Vorgänge
vot dem Seim.
Lie Oppoſition verurkeilt die grauſamen und
unmenſchlichen Mekhoden.
Geſtern nachmittag trat der polniſche Seim zu einer
Dauer=
ſitzung zuſammen, die bis in die Morgenſtunden des heutigen
Tages währte. Auf der Tagesordnung ſtand die ſogenannte
Pazi=
fizierung Oſtgaliziens und die Affäre von Breſt Litowſk.
Selbſt=
verſtändlich wurden in beiden Fällen die oppoſitionellen Anträge
abgelehnt.
Zum Schluß der Ausſprache nahm Miniſterpräſident Slawek
das Wort. Slawek erklärte, der ſogenannte Zentrolew habe in
anarchiſcher Wühlarbeit revolutionäre Stimmung gegen die
Re=
gierung hervorgerufen. Der kraſſeſte Beweis hierfür ſei der
Kra=
kauer Revolutionskongreß Ende Juli. Die
Abgeordnetenimmuni=
tät habe damals aber ein Vorgehen gegen die Führer des
Zen=
trolew verhindert. Ueberdies ſeien dieſe Führer bemüht geweſen,
fremde ausländiſche Faktoren zu veranlaſſen, ſich in
innerſtaat=
liche Verhältniſſe Polens einzumiſchen. Nach
Auf=
löſung des Parlaments ſeien die maßgebendſten Führer verhaftet
und im Militärgefängnis untergebracht worden, da jeder
Ver=
ſuch, die Gefangenen mit Gewalt zu befreien, von vornherein
habe ausgeſchloſſen werden müſſen. In Breſt=Litowſk habe es
weder Mißhandlungen noch Sadismus gegeben. Nur gegen
Wider=
ſpenſtige habe Gewalt gebraucht werden müſſen. Die Oppoſition
verleumde die Offiziere und ſei beſtrebt, Breſt=Litowſk zu
politiſch=
agitatoriſchen Zwecken auszunützen. Nach dieſer Erklärung wurde
in der Abſtimmung der nationaldemokratiſche Antrag, der vor
allen Dingen eine beſondere Unterſuchung der Breſt=Litowſker
Anglegenheit und die Beſtrafung der Schuldigen fordert, mit den
Stimmen des Regierungsblocks abgelehnt. Die Sitzung wurde
dann fortgeſetzt.
Im Laufe der etwa 7ſtündigen und oft ſehr ſtürmiſchen
Aus=
ſprache über Breſt=Litowſk wurden von der Oppoſition
einſchließ=
lich der Minderheiten, die grauſamen und unmenſchlichen
Metho=
den von Breſt=Litowſk, wie ſie aus den perſönlichen Ausſagen der
betroffenen Abgeordneten bekannt geworden ſind, ſowohl vom
Standpunkt des polniſchen ſtaatlichen Intereſſes, als auch mit
Rückſicht auf die menſchliche chriſtliche Moral mit den ſchärfſten
Worten verurteilt. Die Vertreter des Regierungsblocks ſtellten
die Angelegenheit als eine ſtaatspolitiſche Notwendigkeit hin und
wieſen die Anklagen der Oppoſition mit auffallender
Kaltblütig=
keit und Zynismus als Verleumdung zurück.
In der gleichen Sitzung wurde auch nach einer gleichfalls
heftigen Ausſprache der ukrainiſche Antrag wegen der
Pazifizie=
rungsaktion in Oſtgalizien mit den Stimmen des
Regierungs=
blocks verworfen.
Die neue franzöſiſche Regierung.
Tardieu=Kabinekt mit Laval ohne Radikale.
EP. Paris, 27. Januar.
Das Kabinett Laval iſt im Laufe der Nacht ohne die
Radi=
kalen, die eine Beteiligung an der Regierung abgelehnt hatten,
gebildet worden. Um 2 Uhr morgens wurde folgende
Miniſter=
liſte ausgegeben: Miniſterpräſident und Inneres: Laval (
par=
teiloſer Senator); Juſtiz: Bérard, (Republikaniſche Union
des Senats); Aeußeres: Briand (Republikaniſcher Sozialiſt);
Krieg: Maginot (Demokratiſch=ſoziale Aktion); „Marine:
Dumont (Demokr.=republ. Linke des Senats); Luft:
Dumes=
nil (parteilos, ehemals Radikaler); Oeffentl. Unterricht:
Rouſtan (Dem.=rep. Linke des Senats); Finanzen: Flaudin
(Linksrepublikaner); „Budget: Pietry (Linksrepublikaner,
Gruppe Tardieu); Oeffentl. Arbeiten: Deligne (Nadikale
Linke, Gruppe Loucheur); Arbeit: Landry (Radikale Linke,
Gruppe Loucheur); Volkswirtſchaft und Handel: Rollin
(Linksrepublikaner, Gruppe Tardieu); Landwirtſchaft:
Tar=
dieu (Linksrepublikaner); Handelsmarine: de
Chappede=
laine (Rad. Linke, Gruppe Loucheur); Penſionen:
Champe=
tier de Ribes (Demokratiſche Volkspartei);
Geſundheits=
weſen: Blaiſot (Republ.=dem. Union, Gruppe Marin); Poſt:
Guernier (Radikale Linke, Gruppe Loucheur); Kolonien:
Reynaud (Demokratiſch=ſoziale Aktion, Gruppe Maginot).
Unterſtaatsſekretäre: Miniſterpräſidium:
Frau=
eois Poncet (Dem.=ſoz. Aktion, Gruppe Maginot); Juneres:
Cathala (Sozial=radikale Linke, Gruppe Franklin=Bouillon);
Schöne Künſte: Petſche (Linksrep., Gruppe Tardieu);
Kolo=
nien: Diagne (Republikaniſche Sozialiſten, Gruppe Briand);
Diagne vertritt die Kolonie Senegal in der Kammer und iſt
Neger. — Zum erſten Male dürfte damit ein Schwarzer
den Weg in eine franzöſiſche Regierung gefunden haben.
Techn. Unterricht: Pomaret (Republ. Sozialiſt, Gr. Chabrun);
Landwirtſchaft: „Fould (Rep.=dem. Union, Gruppe Marin);
Volkswirtſchaft und Handel: Frey (dem.=ſoz. Aktion, Gruppe
Maginot); Oeffentl. Arbeiten und Tourismus: Gaſton
Gérard (Rad. Linke, Gruppe Loucheur); Arbeit: Foulon
ſparteilos); Luft: Riche (Soz.=radik. Linke, Gruppe Franklin=
Bouillon); „Marine: Dignac (Linksrepublikaner); Sport;
Morinaud (Soz.=rad. Linke, Gruppe Franklin=Bouillon).
Gegen Mittag begab ſich Miniſterpräſident Laval mit ſeinen
29 Mitarbeitern zum Elyſée=Palaſt, um dem Präſidenten der
Republik ſein Kabinett vorzuſtellen. Vor dem Parlament wird
die Regierung vorausſichtlich am Donnerstag oder Freitag zum
erſten Male erſcheinen.
* Auf Steeg, der geuau einen Monat und neun Tage die
Zügel der franzöſiſchen Regierung in der Hand hielt, iſt nun
Laval von der Tardieu=Gruppe als franzöſiſcher
Miniſterpräſi=
dent gefolgt. Nach dem Sturz Steegs war es offenkundig, daß
in der jetzigen Kammer eine linksrepublikaniſche Koalition nicht
lebensfähig iſt. Steegs Nachfolger blieben nur die beiden
Mög=
lichkeiten, entweder die Konzentration der Mitte zu ſchaffen oder
—was viel wahrſcheinlicher war — wieder zur alten Mehrheit
Tardieu, zum nationalen Block, zurückzukehren. Mit der
Be=
trauung Lavals hat ſich Präſident Doumergue für den letzteren
Weg entſchieden. Die Blätter ſprachen zwar immer noch von
einer „Konzentrationsregierung”. Aber das war wohl mehr ein
frommer Wunſch. Laval hat ſich nicht lange bei dieſem Verſuch
aufgehalten. Er konnte zwar die Radikalen nicht gut umgehen;
er hat aber gleichzeitig durchblicken laſſen, daß er eutſchloſſen
ſei, auch ein Kabinett ohne die Radikalen zu bilden, falls ſie ihm
ihre Mitarbeit verweigerten. Da ſich ihm die Radikalen
ver=
ſagten, blieb ihm nichts anderes übrig, als entweder — wie
vor fünf Wochen —auf die Kabinettsbildung zu verzichten, oder
das alte Kabinett Tardien — mit Laval an der Spitze und
Tar=
dieu im Kabinett — wieder herzuſtellen. Der Verzicht auf die
Kabinettsbildung lag diesmal nicht in der Abſicht Lavals. Er
hat daher ſeinen geſtern angekündigten Entſchluß wahrgemacht,
auf die Mitarbeit der Nadikalen verzichtet und ſich im
weſent=
lichen auf die alte Tardieu=Mehrheit geſtützt. Die Radikalen
ſind alſo im neuen Kabinett nicht vertreten. Der Ruck nach
rechts iſt unverkennbar. Der Kampf bis aufs Meſſer, den die
Rechte gegen das Kabinett Steeg geführt hat, hat unzweifelhaft
zu einer Verſchärfung der Gegenſätze beigetragen. Die
Radika=
len haben aus ihrer Abneigung gegenüber einer Zuſammenarbeit
mit der Marin=Gruppe keinen Hehl gemacht und in Konſequenz
ihrer Haltung ein Zuſammengehen mit der Rechten abgelehnt.
Ernſt Penzoldk,
der junge, in letzter Zeit vielgenannte Münchener Dichter, deſſen
Komödie „Portugaleſiſche Schlacht” demnächſt am
Heſſi=
ſchen Landestheater zur erſten Aufführung kommt, las geſtern
abend auf Einladung der Literariſch=Künſtleriſchen
Geſellſchaft aus eigenen Werken. Der Saal der Loge war
faſt voll beſetzt, und Ernſt Penzoldt hinterließ bei ſeinen Hörern
wohl ungeteilt ausgezeichneten Eindruck. Er war, was wenige
Dichter ſind, ſeinen Werken ein guter Interpret. Sein Organ,
ſeine Art des Vortragens paſſen ſich dem leichten, flüſſigen, auch
wenn er in weitſpinnende Kleinmalerei geht, feſſelnden Stil (weil
er ſo köſtlich bilderreich iſt!) ausgezeichnet an.
Deſſenungeachtet ſchien die „Epiſode aus dem Leben des
Wunderkindes Thomas Chatterton” ſich zum Vorleſen weniger
geeignet. Die Lektüre dürfte die köſtliche Kleinmalerei in der
Charakter= und Milieuſchilderung beſſer und wirkſamer,
eindring=
licher geſtalten. Der humoriſtiſch=ſatiriſche Roman „Die
Po=
wenzbande” hingegen kam in ſeinen köſtlichen Auswirkungen
voll zur Geltung. Dieſe meiſterhaft geſchriebene Satire auf die
„Powenze” — ach, es gibt ihrer ja ſo viele! — mit ihrer ſchier
unerſchöpflichen Fülle köſtlichſter Einfälle, diktiert von ſonnigem
Humor in guter Miſchung mit einer auch in der Schärfe ſo
feinen Satire, weckte faſt in jedem Satz fröhliche Heiterkeit bei
den Hörern, die durch herzlichen Beifall dankten.
Honakenabend.
Während im Großen Hauſe eine, feſtliche Aufführung von
„Figaros Hochzeit” den 175. Geburtstag von Wolfgang Amadeus
Mozart feierte, ſpielten Otto Drumm und Guſtav Beck zu ſeinen
Ehren Sonaten im Kleinen Haus. Am Geſamtwerk gemeſſen,
bil=
den die Mozartſchen Sonaten gewiß nicht Höhepunkt ſeines
Schaf=
fens; die Sonate nach Form und Inhalt zu letzter Vollendung zu
führen, blieb Beethoven vorbehalten; trotzdem iſt auch in
Mozart=
ſonaten eine ſolche Ueberfülle von Melodie, Gedankentiefe und
Meiſterſchaft der Geſtaltung, daß ſie zu hören eine Stunde
freu=
digſter Erquickung bedeutet, zumal, wenn die Darbietung ſo
aus=
gezeichnet iſt, wie dies geſtern der Fall war. Schon die zuerſt
geſpielte Sonate, Nummer 5, zweiſätzig, ein Stück faſt naiver
Muſizierfreude, ließ die Zuhörer ſich mitfreuen. Die Sonate
Numero 11 und die den Abend beſchließende Sonate Numero 17
ſind viel tiefer ſchürfende Werke. Das Einleitungsadagio der
Sonate Numero 11 iſt ergreifend durch den Ernſt und das Pathos
ſeiner Klangſprache, das Andantino Con Variationi, ſtrahlt dann
den ganzen Reichtum der Variationenkunſt ſeines S höpfers aus.
Die beiden Herren ſpielten in ſichtlicher Freude und
tadel=
loſem Zuſanmenſpiel. Drumms Geige (vom Kononiſten weni=
ger virtuos bedacht) klang ebenſo mozartiſch wie Guſtav Beck ſich
als ganz hervorragender Mozartſpieler entpuppte. Er ſpielte
auch die Klavierſonate Numero 9, deren Variationenthema Max
Reger zu ſeinen Orcheſtervariationen begeiſterte, mit ſo feiner
Einfühlung und perlender Leichtigkeit, daß wir ſeine
Pianiſten=
begabung gerade auf dieſem Gebiete für beſonders ſtark halten
und uns freuen, ihm hier bald wieder zu begegnen. Das zahlreiche
Publikum war für die Wahl der Werke, und ihre Wiedergabe
herzlich dankbar.
0.
Mozarkfeier.
Die Berufsſchulen in Darmſtadt feierten geſtern vormittäg
im Uniontheater die 175. Wiederkehr von Mozarts Geburtstag.
Die Berufsſchulen, hervorgegangen aus den früheren
Fortbil=
dungsſchulen für die volksſchulentlaſſene Jugend, widmen ſich
be=
kanntlich nicht nur der Vertiefung des Berufswiſſens der ihnen
anvertrauten Jugend, ſondern darüber hinausgehend gilt ihr
Streben der Pflege und Erweiterung der allgemeinen Bildung
ihrer Zöglinge. Es iſt nur zu begrüßen, daß hierbei auch nach
Möglichkeit der Kunſtpflege gedacht wird, und da im Lehrkörper
der Berufsſchulen ſehr viel muſikaliſches Talent lebendig zu ſein
ſcheint, ſo wollen wir nur hoffen, daß der Erfolg der geſtrigen
Morgenfeier Veranlaſſung gibt zu weiterer Betätigung auf dieſem
Gebiete. Die Vortragsfolge war abwechſlungsreich und dem
Ver=
ſtändnis der zuhörenden Schüler, die mit den ſämtlichen Lehrern
und Lehrerinnen der vier Darmſtädter Berufsſchulen das Theater
bis auf den letzten Platz füllten, klug angepaßt. Vielleicht war
die Vortragsfolge etwas zu lang, aber die Aufnahmefreude ließ
keinen Augenblick nach. In bunter Fülle folgten die Vorträge;
ein Orgelvortrag eröffnete, dann folgte ein Melodram, das
Mo=
zarts Geburt als Geſchenk für die Menſchheit feierte; dann ſprach
die Schulamtsanwärterin Frl. Klanzner in eindringlicher Weiſe
über Mozarts Leben und Wirken. Ein Streichquartett kam dann
zu Gehör; Frl. Müller ſang in äußerſt anſprechender Art mit
wohlgepflegter Stimme zwei liebliche Mozartſche Lieder „Das
Veil=
chen” und „Schlafe mein Prinzchen”; letzteres Lied iſt zwar
nicht von Mozart komponiert, klingt aber ſo herzig, daß es wohl
von ihm komponiert ſein könnte. Die beiden von der Dame ſpäter
geſungenen Cherubinarien aus dem „Figaro” erfreuten dann die
Zuhörer ebenſo wie zwei Chöre, die der Lehrerinnen=Frauenchor
(ungefähr 15 Damen) unter Leitung von Herrn Rektor
H. Schäfer im prächtigen Zuſammenklang brachte. Höhepunkt der
ganzen Darbietung war aber, und daher mit Recht ſtürmiſch zur
Wiederholung verlangt, das von 4 Paaren im Koſtüm reizend
getanzte Menuett aus „Don Juan‟. Den Schluß der
wohlge=
lungenen Feier bildete das gemeinſame Lied: „Brüder reicht die
O.
Hand zum Bunde‟.
Heſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Dienstag, den 27. Januar.
Figaros Hochzeit.
Kdmiſche Oper von W. A. Mozart.
Den Grafen ſang als Gaſt Arno Schellenberg vom
Kölner Opernhaus, der kürzlich, wie ich mir berichten ließ, als
Schwanda erfolgreich auftrat.
Der offenbar noch junge Künſtler verbindet mit
ſympa=
thiſchem Weſen eine günſtige äußere Erſcheinung. Er hat
In=
telligenz und Temperament, Spielbegabung und Muſikalität.
Sein Material iſt ſchön, dunkelgefärbt und geſchult, entbehrt
jedoch der Tiefe und ich noch klein, ſo daß es in den Enſembles
meiſt verſinkt. Sein Auftreten hat nicht die Vornehmheit, ſein
Spiel nicht die Nobleſſe, die für die Rolle beanſprucht werden
muß. Die Geſamtleiſtung war angenehm, aber etwas matt,
un=
reif und unperſönlich, für unſere Bühne daher wohl nicht
aus=
v. II.
reichend.
Uraufführung im Bremer Schauſpielhaus.
Emil Ludwig: „Verſailles”,
Von unſerem Bremer Mitarbeiter wird uns geſchrieben: Dieſes
neue Schauſpiel von Emil Ludwig, das ſeiner ganzen Anlage und
Faſſung nach den Titel „Clemenceau” tragen müßte, bringt in
einer Reihe Szenen die Friedensverhandlungen von 1919 auf die
Bühne und zeigt in ſcharf geſehenen und lebendig geſtalteten
Charakteren die gegneriſchen Staatsmänner in ihrer ganzen
Kleinheit und Unzulänglichkeit. Hier Wilſon in ſeinem
welt=
fremden Wahn, beinahe deutſch=freundlich, aber rückgratlos vor
dem Haſſer und Menſchenverächter Clemenceau. Er beugt ihnen
allen den Nacken. Auch Lloyd George fällt um. Iſt ſeiner
ſprung=
haften Gewandtheit nicht gewachſen. In dieſes Tollhaus der
ſchachernden Diplomaten, die fern von Menſchenleid und
Men=
ſchenweh ihre Kämpfe ausfechten, ſtellt Ludwig Fridtjof
Nan=
ſen. Eine kurze Szene nur. Aber ſie war erhebender, als manche
lange Sitzung, als mancher Monolog. Das Bremer
Schauſpiel=
haus und ſein Oberſpielleiter Wilhelm Chmelnitzky hat viel für
den Erfolg des Stückes getan. Von den Darſtellern trat am
ſtärk=
ſten Hans=Joachim Büttner als grandioſer Clemenceau hervor,
Otto Neurath.
— Der Archäologe Profeſſor Orazio Marucchi geſtorben. Der
berühmte italieniſche Archäolöge Profeſſor Orazio Marucchi iſt im
Alter von 48 Jahren geſtorben. Er galt als einer der beſten
Ken=
ner der chriſtlichen Archäologie Roms und war als erfahrener
Aegyptologe zugleich Direktor des ägyptiſchen Muſeums im
Vati=
kan. Viele Jahre hat er nicht nur die chriſtliche
Altertumsfor=
ſchung in Rom mächtig gefördert, ſondern auch zahlreiche
Schrif=
ten über ſeine Forſchungen verfaßt und die chriſtliche
Altertzums=
ſorſchung auch dem Volke zugänglich gewacht.
Seite 4
Mittwoch, den 28. Januar 1931
Nummer 28
Maßgebend für ihre ablehnende Haltung mag auch die
Rückſicht=
nahme auf die kommenden Wahlen geweſen ſein, für die ſie ſich
keine Chancen verderben wollen. Mit den Radikalen haben ſich
auch die Sozialrepublikaner (Gruppe Painlevé) der Regierung
enthalten, die mit den Radikalen und Sozialiſten zuſammen
die Oppoſition bilden werden. Wie groß die Mehrheit ſein wird,
auf die ſich das Kabinett Laval ſtützen kann, ſteht noch nicht
feſt. Doch rechnet man fürs erſte mit einer knappen Mehrheit
von 30 bis 50 Stimmen. Die Pariſer Preſſe ſieht in der neuen
Regierungnur ein Proviſorium und gibt dem neuen
Kabinett infolgedeſſen keine allzugroße Chancen. Seine
Lebens=
dauer iſt alſo befriſtet. In erſter Linie erwartet man vom neuen
Kabinett die Verabſchiedung des Budgets und in zweiter
Linie die Verabſchiedung der Wirtſchaftsreform. Gelingt
das dem Kabinett Laval, dann hat es vorausſichtlich ſeine Miſſion
erfüllt. Natürlich bedauert die bürgerliche Preſſe der Mitte das
Scheitern der Republikaniſchen Konzentration. Doch geben
Blätter wie der „Matin” die Hoffnung auf eine Einigung der
Mitte unter Ausſchluß der beiden Extremen in dieſer Kammer
noch nicht auf. Die Blätter der Rechten begrüßen das
Wieder=
erſcheinen der alten Tardieuſchen Mehrheit am Steuer des
Staatsſchiffes, verkennen allerdings nicht die Gebrechlichkeit des
neuen Miniſteriums. Die Linke prophezeit dem Miniſterium
gleichfalls keine große Lebensdauer. Der „Quotidien”
be=
zeichnet das Kabinett Laval als ein Rechtsminiſtierium,
das unter den gegenwärtigen Umſtänden nicht lange
regieren werde. Auch gegen eine verſteckte
Regie=
rung Tardieu, meint Leon Blum im „Populaire”, werde
ſich ebenſo eine Mehrheit finden, wie ſich eine ſolche gegen Steeg
gefunden habe. Das klingt wie eine Kampfanſage der
Linken an das neue Kabinett. Mit Befriedigung
ver=
zeichnet ſie lediglich das Verbleiben Briands
im Außenminiſterium. In der Außenpolitik der neuen
franzöſiſchen Regierung wird daher wohl der alte Kurs
beibe=
halten werden, wenngleich wir uns nicht verhehlen, daß Briand
im zurückgetretenen Kabinett Steeg mehr perſönliche Initiative
Pierre Laval.
entfalten konnte als in dem neuen Kabinett, dem Männer der
ausgeſprochenen Rechten wie Maginot und Tardieu angehören.
b—r.
Die Zuſammenſekung der Regierung Laval.
Die Regierung Laval ſetzt ſich aus 18 Miniſtern und 12
Unter=
ſtaatsſekretären, insgeſamt alſo aus 30 Mitgliedern, zuſammen.
Davon ſind fünf Senatoren und 25 Abgeordnete. Die 25 der
Kammer angehörigen Miniſter und Unterſtaatsſekretäre verteilen
ſich folgendermaßen auf die einzelnen Gruppen: 6
Linksrepubli=
kaner (Gruppe Tardieu), 5 Linksradikale (Gruppe Loucheur), 4
demokratiſch=ſoziale Aktion (Gruppe Maginot), 3 ſozialradikale
Linke (Gruppe Franklin=Bouillon), zwei republikaniſche
Sozia=
liſten, zwei Republikaniſch=demokratiſche Union (Gruppe Marin),
ein demokratiſcher Volksparteiler (Katholik) und ſchließlich zwei
Parteiloſe.
Senator Pierre Laval, der — bei einem früheren Verſuch war
er geſcheitert — nun zum erſten Male Miniſterpräſident iſt, ſtammt
aus kleinen Verhältniſſen. Er iſt der Sohn einer Fleiſchers und
hat ſich das Studium nur dadurch ermöglicht, daß er nebenher
Stunden gab. Er iſt jetzt 47 Jahre alt und war 1914 als
ſozia=
liſtiſcher Abgeordneter eines Pariſer Vorortes in die Kammer
ge=
wählt worden. 1919, bei den Wahlen des Nationalen Blocks,
wurde er nicht wiedergewählt. Mehrere Jahre lang hörte man
nichts von ihm, bis er 1924 wieder in die Kammer eintrat,
dies=
mal als unabhängiger Abgeordneter, nachdem er ſich von der
Sozialiſtiſchen Partei abgewandt hatte. 1927 wurde er zum
Senator gewählt. Im letzten Kabinett Tardieu zeichnete er ſich
dadurch aus, daß er als Arbeitsminiſter die Sozialverſicherung
gegen ſtarke Widerſtände zur Verabſchiedung brachte. Er war
zum erſten Male im Kabinett Painlevé 1925 Miniſter geweſen.
Laval gilt als ein Schüler Briands, der ihm beſondere perſönliche
Sympathie entgegenbringt.
Dankſagung.
Für die vielen Geſchenke und
Glück=
wünſche anläßlich unſerer Goldenen
Hochzeit ſprechen wir allen Gebern auf
dieſem Wege unſeren herzlichſien Dank
aus.
Philipp. Klinger u. Frau
Kirchſtr. 1
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die erwieſene Teilnahme und die
zahlreichen Blumenſpenden, ſowie die
warmen Worte von Herrn Pfarrer
Bergér beim Heimgang meines lieben
Mannes, unſeres guten Vaters,
Groß=
vaters und Urgroßvaters
Philipp Gunot
danken wir herzlichſt. Beſonderen
Dank auch Allen, die unſerem lieben
Entſchlafenen das Geleit auf dem
letzten Wege gegeben haben. (1710
Im Namen der Hinterbliebenen:
Sophie Guhot, geb. pfeiſſer.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme, ſowie für die zahlreichen
Kranzſpenden bei dem Hinſcheiden
unſerer lieben Entſchlafenen ſagen
auſ dieſem Wege herzlichen Dank.
Heinrich Hanſtein
Polizeidiener i. R.
und Kinder.
Gundernhauſen, den 23. Jan. 1931.
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Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
an dem ſchweren Verluſie, der uns betroffen
hat, ſagen wir unſeren wärmſien Dank.
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G,5
Nummer 28
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 28. Januar 1931.
Zur Ruheftandsverſehung von Miniſkerialdirekkor
Dr. Kraß.
Miniſterialdirektor Dr. Hermann Kratz, der kürzlich aus
dem Amt als Staatsrat im Finanzminiſterium und als
Vorſitzen=
der der Miniſterialabteilung für Bauweſen auf Grund des § 1
des Geſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten
ausgeſchie=
den iſt, konnte auf eine mehr als 43jährige Tätigkeit im Dienſte
des Heſſiſchen Staates zurückblicken, die außerſt vielſeitig und
erfolgreich war.
Dr. Kratz war nach Ablegung des Staatsexamens eine Reihe
von Jahren bei dem Polizeiamt Darmſtadt tätig. Es
folgte eine kurze Dienſtzeit als Kreisamtmann bei dem
Kreis=
amt Darmſtadt und als Miniſterialſekretär und
Hilfsarbei=
ter im Miniſterium des Innern, bis ihm im Jahre 1900 die Stelle
des Vorſtands des Polizeiamts Darmſtadt übertragen wurde.
Im Jahre 1908 wurde er Kreisrat des Kreiſes
Die=
burg, in welcher Stellung er drei Jahre verblieb. Am 29. April
1911 erfolgte ſeine Berufung an die Spitze der ſtaatlichen
Bau=
verwältung durch Beſtellung zum Vorſitzenden der
Miniſte=
rialabteilung für Bauweſen an Stelle des zum heſſiſchen Geſandten
in Berlin ernannten Geh. Rats Frhrn. v. Biegeleben, ſpäter auch
ſeine Ernennung zum Miniſterialrat im Miniſterium des Innern.
Er wurde außerdem im Nebenamt zum Vorſitzenden des heſſiſchen
Denkmalrats und zum Vorſitzenden der Kommiſſion für
Veröffentlichung des heſſiſchen Kunſtdenkmälerwerks, ferner zum
Mitglied und danach zum Vorſitzenden des techniſchen
Ober=
prufungsamtes beſtellt.
Bei Uebernahme des Amtes als Leiter der Bauverwaltung
vor nahezu zwei Jahrzehnten galt es, die überaus ſchwierige und
wichtige Aufgabe der Neuordnung der
Staatsbaube=
hörden weiterzutreiben und einer Löſung zuzuführen. Es
ge=
lang zunächſt, die lang erſtrebte Fächertrennung, wenn auch noch
nicht organiſch, ſo doch nach und nach, praktiſch durchzuführen.
Nach eingehenden Verhandlungen zwiſchen Regierung und
Land=
tag (Vereinfachungskommiſſion) ſtand die Neuordnung im Jahre
1914 vor einem befriedigenden Abſchluß; infolge der Kriegs= und
der Nachkriegszeit konnten die Arbeiten erſt nach zehnjähriger
Unterbrechung wieder aufgenommen, und erſt 1926 konnte durch
die neuen Organiſationsgeſetze die Neuordnung geſchaffen werden.
Trotz veränderter Richtung gegenüber dem früher weiter
geſteck=
ten Geſamtziel war doch für die ſtaatliche
Hochbauverwal=
tung in Hinſicht der fachlichen Arbeitsgebiete und der Stellung
und Zuſtändigkeit der Bauämter das erreicht, was man erſtrebt
hatte, während der Straßenbauverwaltung durch
Ueber=
gang an die Provinzen größere Einheitlichkeit und beſſere
Ent=
wicklungsmöglichkeit, dem Zeitbedürfnis entſprechend,
gewähr=
leiſtet war. Auch die ſchwierige Zeit der Geldentwertung und
ihrer Begleiterſcheinungen, die gerade für die Bauverwaltung
beſonders verantwortungsvoll war, mußte gemeiſtert, der
Ueber=
gang in geordnete Verhältniſſe gefunden werden. Neben
umfang=
reicher Verwaltungstatigkeit waren es zahlreiche
Auf=
gaben baulicher und bauwirtſchaftlicher Art, die
in die Amtstätigkeit des Leiters der Staatsbauverwaltung fielen
und ihrer Löſung zugeführt wurden, und auch hier ſtellte die
Tätigkeit auf den verſchiedenen Gebieten des Bauweſens, im
Hoch=
bau, Waſſerbau, Straßenbahn, Baupolizei und Landesplanung,
Denkmalpflege, Elektrizitätsverſorgung uſw. ihre beſonderen
An=
forderungen, ebenſo wie die Zeit, in der wir leben und die durch
die Zerrüttung der Wirtſchaft genügend gekennzeichnet iſt.
Mit großer Sachkenntnis, praktiſchem Blick, unbedingter
Ob=
jektivität ausgeſtattet, konnte Miniſterialdirektor Dr. Kratz
ſeinem vielſeitigen, verantwortungsvollen Amt in
hervorragen=
dem Maße gerecht werden. Seinen Mitarbeitern und allen den
ihm unterſtellten Beamten und Angeſtellten war er nicht nur
Vorgeſetzter, ſondern auch ein wohlwollender Berater und Helfer,
deſſen Zugänglichkeit, Herzensgüte und vornehme Geſinnung
man=
cher dankbar empfinden lernte. Dankbarkeit und Anerkennung
begleiten ihn in ſeinen Ruheſtand, in den er in vollſter
kör=
verlicher und geiſtiger Friſche nun übertrat. Mit Befriedigung
werden alle Freunde der Denkmalpflege es erfahren, daß Herrn
Miniſterialdirektor Dr. Kratz die Aemter des Vorſitzenden
des Heſſiſchen Denkmalrats und des Vorſitzenden der
Kom=
miſſion für das heſſiſche Kunſtdenkmälerwerk auch
weiter=
hin mit ſeinem Einverſtändnis übertragen bleiben, und daß
ſeine bewährte Kraft auf dieſem Arbeitsgebiet dem heſſiſchen
Staat noch erhalten wird.
— Ehrung eines heſſiſchen Gelehrten. Der bekannte
Natur=
forſcher und Mykologe Franz Kallenbach in Darmſtadt wurde
in Anerkennung ſeiner vielen und großen Verdienſte um die
Förderung der wiſſenſchaftlichen Pilzkunde, durch den
Natur=
wiſſenſchaftlichen Verein von Schwaben=
Neu=
burg ehrenhalber zum korreſpondierenden Mitgliede ernannt.
Wie die Arbeiten des genannten Forſchers geſchätzt werden, geht
auch daraus hervor, daß kürzlich der Reichsminiſter für
Ernäh=
rung und Landwirtſchaft eine der letzten Veröffentlichungen des
Genannten, die Wandtafel des gefährlichſten Giftpilzes, den
Re=
gierungen ſämtlicher Bundesſtaaten zur Anſchaffung
empfoh=
len hat.
— Goldene Hochzeit. Herr Jakob Preß und Ehefrau
Mag=
dalena, geb. Kern, hier, Arheilger Straße 27, feiern am 30.
Ja=
nuar 1931 das Feſt der Goldenen Hochzeit.
— Hohes Alter. Am 30. Januar begeht Fräulein Clothilde
Köhler ihren 75. Geburtstag in ſelten geiſtiger und
körper=
licher Friſche Frl Köhler war vom Jahre 1907 bis zum Jahre
1924 in der ſtädt. Schulzahnklinik tätig.
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus Kleines Haus Mittwoch,28. Januar 19.30—22.45 Uhr
Viktoria und ihr Huſar
Preiſe 1— 10 Mr 20—2 Uhr
A15 T. Gr. 7 und 8 Der Mann, den ſein Gewiſſen trieb
Darmſt. Volksb. Gr. 1 u. II
10 Preiſ 1.20—6 Mk. Donnerstag,
29. Januar 19.30, Ende nach 22 Uhr
Gaſtſpiel Hans Grahl
K10 Tiefland
Preiſe —10 Mr.
Wahlgutſcheine beſchränkt giltig Keine Vorſtellung Freitag,
30. Januar Keine Vorſtellung 20—22 Uhr
Lucia von Lammermoor
Zuſ.=Miete 1V 8, T. Gr.
Preiſe 1.20—6 Mk. Samstag.
31. Januar
19.30, Ende gegen 22.30 Uhr
Uraufführung
Die Portugaleſiſche Schlacht
Preiſe 1—10 Mt
E15
Wahlgutſcheine beſchränkt giltig 20—22.15 Uhr
Liebesluſt oder die weißen Schuhe
Preiſe 0.50—3 Mk. Sonntag,
1. Februar
18.30 — 22.15 Uhr
Gaſtſpiel Hans Grahl
3 13. Tannhäuſer
Preiſe 1.20—12 Mk.
Wahlgutſcheine beſchränkt giltig 20—22.15 Uhr
Außer Miete
Im weißen Rößl
Preiſe 1—3 Mk. Montag
2. Februar 20—22 30 Uhr
Zum 25. Male:
Meine Schweſter und ich
Preiſe 1—4 Mk.
Außer Miete 20 bis gegen 22 Uhr
Zweiter Kammermuſik=Abend
des Schnurrbuſch=Quartetts
Preiſe 1, 2, 3 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. „Viktoria und ihr Huſar”
die erfolgreiche Schlageroperette von Paul Abraham, wird heute,
Mittwoch, im Großen Haus wiederholt. Käthe Walter, die von
ihrer Erkrankung wieder hergeſtellt iſt, wird wiederum die Partie
der Viktoria zu ſingen. Es wird beſonders darauf aufmerkſam
ge=
macht, daß die heutige Vorſtellung ausnahmsweiſe der Miete 4
zugeteilt iſt.
Mittwoch, den 28. Januar 1931
Acht Darmſtädter Zeichner.
Zur Ausſtellung im Heſſiſchen Landesmuſeum.
Das iſt eine Ausſtellung, die vom erſten Tag an ganz
un=
gewöhnliche Beſuchsziffern gebracht hat. An einem Sonntag
einmal anderthalb Tauſend Menſchen. Man muß ſich darüber
freuen; namentlich in einer Zeit, in der es vielfach üblich
ge=
tvorden iſt, der Kunſt gegenüber eine gewiſſe „Starknervigkeit”
zu zeigen. Und dann noch deshalb, weil es ſich „bloß” um
Zeichnungen handelt, mit denen der Laie meiſt nicht viel
anfan=
gen kann. Vielleicht hat dieſe beſondere Anteilnahme des
Darm=
ſtädter Publikums ihren Grund darin, daß es hieſige Künſtler
ſind, die da ausſtellen. Vielleicht darin, daß ſich das
Landes=
muſeum in mehrjährigem Bemühen nun endlich Kredit und
Anziehungskraft für dieſe ſeine zeitdokumentariſchen
Ausſtellun=
gen erworben hat. Vielleicht ſchließlich darin, daß man ſchon
gleich den Eröffnungsakt der breiten Oeffentlichkeit zugänglich
gemacht hat, nicht nur einem Kreiſe von Geladenen. Wie dem
auch ſei, das Ergebnis iſt erfreulich.
Dr. Karl Freund hat dieſe Ausſtellung im
Zuſammen=
wirken mit der Künſtlerſchaft zuſtande gebracht. Daß es fürs
erſte nur acht Künſtler waren und gerade dieſe acht, das hat
ſich abſichtslos ergeben. Bei ſpäterer Gelegenheit werden
ſicher=
lich andere folgen. Die Hauptſache iſt: das ins Werk Geſetzte
ſtößt auf Gegenliebe, und dieſe Gegenliebe zeigt, daß das
Darm=
ſtädter Publikum begriffen hat: Zeichnung iſt nicht Bericht von
Dingen, ſondern Bericht von Menſchen, ihren Urhebern,
und Bericht von geiſtigen Zeitregungen, hat alſo Jedem
etwas zu ſagen.
Wohl am ſtärkſten tritt Anton Hartmann hervor. Nicht
als der ſtärkſte Könner, aber als die kantigſte Perſönlichkeit. Er
ringt nicht nur um die Form, ſondern auch um die Farbe. Er
ſchreibt Fraktur. Er hat Kraft und Männlichkeit. Die Linie
iſt ſein Handwerkzeug, und ſein Objekt ausſchließlich der Menſch.
Eine ehrgeizige Begrifflichkeit reckt ſich auf und ſucht der
Er=
ſcheinungen Herr zu werden. Was an Studien entſteht, drängt
zu größeren Zuſammenhängen, am liebſten im Wandgemälde.
Eine fauſtiſche Kunſt, auch wenn ſie nicht Rätſel umwirbt, von
deutſcher und dramatiſcher Artung; am überzeugendſten da, wo
zwiſchen ſcharfen, harten Federſtrichen glasfenſterartig leuchtend
die Aquarellfarben ſtehen, ein Kopf, eine in der Bewegung
prachtvoll gegriffene Figur. Da merkt man Tapferkeit, Nachdruck
und die Tugend einer ſoldatiſchen Sprödigkeit. In Vorſtößen
nach der Seite eines japoniſierenden, zärtlichen
Impreſſionis=
mus oder einer klaſſiziſtiſchen Abrundung (Radierungen) ſucht
dieſe Begabung ihr Feld zu erweitern. Großes Intereſſe erregen
neueſte Farbenſtudien (im oberen Treppenhaus): Figuren, die
Farbe in Querſchichtung und geſpachtelt, von edlem
Fresko=
charakter. Hier kommt in der Farbe der gleiche Zug zu einer
geiſtig=ſentenziöſen Welterfaſſung zum Vorſchein wie in der
Linie; Richtung aufs Typiſche, Bleibende, Große.
Das Gegenſpiel dazu iſt ungefähr Alfred Springer:
ganz illuſtrativ, vielfach geſellſchaftskritiſch, ebenfalls unausgeſetzt
mit dem Menſchen beſchäftigt, aber nicht auf das Ewige und
Religiöſe hin, ſondern in ſeiner zeitgebundenen und
geſellſchaft=
lichen Faſſung, in die nur manchmal das „Fremde” mit
Däumier’ſchen oder Munch’ſchen Zügen einbricht. (Uebernahmen
laſſen ſich da nicht leugnen, ebenſo wie man bei Springer
mehr=
fach dem gutmütigen Spott Adolf Oberländers oder der
galli=
ſchen Geſellſchaftsſchilderung Toulouſe=Lautrecs begegnet, aber
Springer kann ſo bemerkenswert viel, daß dieſe ſeine Einfüh=
lungen in die Meiſter jeden Schein einer unerlaubten Anleihe
verlieren). Man geht ſeine Blätter wie ein Bilderbuch durch
und freut ſich am Blitzenden der Darſtellung. Man könnte ſich)
denken, daß Springer eines Tages auf eine eigene, zeitgerechtere
Führung ſeiner Gloſſen zur Menſchenwelt ſtößt; dann wird ſein
hervorragendes Können erſt im rechten Dienſt ſtehen.
Gerhard Prangel, die jugendlichſte Figur in dieſer Reihe,
horchend und zärtlich, zeigt feines Empfinden für die
atmoſphä=
riſche Einbettung der Dinge und Geſtalten. Er iſt dem Intimen
zugeneigt und kennt auch die Grenze, wo es aus dem Intimen
zu den leiſen Schauern übergeht. Bei Karl Scheld iſt man in
einer friſchen, ſauberen, geſunden Welt. Das Reitpferd mit
ſeiner ſtraffen Muskulatur und ſeinem feinen, erzogenen, faſt
techniſchen Weſen iſt darin nicht umſonſt die Hauptfigur. Scheld
ſteht am beſten in ſeiner Form, wenn es ihm gelingt, mitten in
der Nüchternheit zu jenen elaſtiſchen, federnden Spannungen
der Linie und Farbe zu gelangen, die einigen ſeiner
Pferde=
bildniſſe von 1926—29 ſo viel Nachdruck geben. Da iſt er
manch=
mal in der Nähe Max Liebermanns.
Karl Deppert wird namentlich mit ſeinen Schreckbildern
vom Krieg (die etwa die Linie der Groſz’ſchen Kritik verfolgen)
manchem ans Herz greifen. Das Leid um die Kreatur ſtöhnt auf.
Man muß das Bild des toten Gauls ſehen und die unheimlich
menſchliche Gebärde der Vorderfüße. Ueberhaupt iſt das Do
Prokundis im Schaffen dieſes Künſtlers ein Hauptmotiv. Man
ſieht bis in die Köpfe und Akte hinein das Geduckte, das
Leidende und Beladene; man hat den Eindruck, daß das alles
noch zum Abreagieren des Kriegserlebniſſes gehört. Aber etwas
Neues an Entſpannung, an freierer Menſchenform ſcheint ſich
vorzubereiten. Ein einfaches Studienköpfchen „Karlchen” (das
mir deswegen das liebſte von Depperts Blättern iſt) bringt
vieles von einer neuen Leichtigkeit und Heiterkeit, worin zugleich
ein Fortſchritt im Geiſtigen liegt.
Willi Hofferberts Blätter gehen meiſt der maleriſchen
Erfaſſung der Landſchaft nach, ſind Notizen zum
Farbenorganis=
mus in einem Naturausſchnitt. Ausgezeichnet iſt ſeine
Schilde=
rung eines Hintereinander von Architektur und lichten
Herbſt=
bäumen in einem Hausgarten — eine Arbeit ganz ohne
Hem=
mungen und mit einem klaren Ergebnis. Bei Alexander Poſch
iſt Ruhe und Reife, eine äſthetiſche Beſchaulichkeit, eine
menſch=
liche Abgeſchliffenheit und Abrundung, die in den ſamtigen
Wiſchtönen ſeiner Kohlezeichnungen einen ſehr entſprechenden
Ausdruck findet.
In Eliſabeth Freund=Fiſcher ſieht man eine Freude an
den Geſchöpfen leben, die ſowohl geiſtig wie ſeeliſch begründet
iſt, d. h. die auf Erkenntnis und auf naturhaftem
Zuſammen=
hang zugleich beruht. Probleme der „Faſſung” wandeln das
Bild dieſer Kunſt vielfältig ab, führen zu „
Abſtraktionsver=
ſuchen” und ſonſtigen Experimenten; aber das Nährende bleibt
eine faſt demetriſche Freude an Leben und Tod, ein Blick, der
nicht nur das Geſtaltete, ſondern auch das Geſtaltende geheim
zu faſſen weiß. Das feſtliche Daſein einer Blume wird
aus=
geſprochen, das Breitlagernde und ganz im Körperlichen
Be=
friedete einer Kuh, ein Kind an der Bruſt der Mutter. Zum
Schönſten gehören die Blätter von einer Weinleſe im Rheinland,
wo Begeiſterung unmittelbar Form wird, und Menſchen,
Land=
ſchaft und „Sinn” ganz dicht bei einander wohnen.
Wilhelm Michel.
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Die Reihe ihrer
lite=
rariſchen Veranſtaltungen wird die Bücherſtube fortſetzen.
Ber=
nard von Brentano, der kluge und geiſtreiche Rezenſent
und Kritiker — ein Sohn des verſtorbenen heſſiſchen
Juſtizminiſters von Brentano di Tremezzo — iſt für den nächſten
literariſchen Abend gewonnen. Brentano wird in der erſten
März=
woche über das Thema: Die Rolle der modernen Literatur in der
kapitaliſtiſchen Geſellſchaft” ſprechen. — Am Sonntag, den 1.
Fe=
bruar, eröffnet die Bücherſtube in ihren Räumen, wie ſchon
mit=
geteilt, die Ausſtellung des Düſſeldorfer Malers Julo Levin=
Eröffnung 11.30 Uhr. Eintritt unentgeltlich.
Darmſtädter Fahrplanbuch
Neu erſchienen:
Berichtigungs= und Ergänzungsblatt
Enthäli den Fahrplan der Darmſtädter Straßen= und
Vorortbahnen vom 1. Januar 1931, ſowie ſämtliche von
der Reichsbahn und der Reichepoſt ſeit dem 6. Oktober
1930 bis zum 15. Januar 1931 getroffenen
Fahrplan=
änderungen. — Umfang 9 Seiten.
(1416a
Preis 10 Rpfg.
Neubezieher des Darmſtädter Fahrplanbuches (Ausgabe
5. Okiober 1930) erhalten das Ergänzungsblait unentgeltlich
— Beiſetzung. Die Beiſetzung des überraſchend in Hamburg
verſchiedenen und dort eingeäſcherten Muſikalienhändlers und
Opernſouffleurs beim Landestheater in weiten Kreiſen
bekann=
ten Hermann Cruſius wurde durch die feierliche Einſegnung in
der blumengeſchmückten Friedhofskapelle an der Nieder=
Ram=
ſtädterſtraße in Anweſenheit zahlreicher Leidtragender durch Herrn
Stadtpfarrer Vogel eingeleitet, der in treffenden bewegten
Wor=
ten Leben und Schickſal des allgemein geachteten Mannes
ſchil=
derte. Ein Quartett des Landestheaterchors umrahmte die
Ge=
dächtnisanſprache in erhebender Weiſe. Unter Vorantritt des
Reichsbundes ehem. Militärmuſiker, der in Stärke von 25
Mit=
gliedern dem Kameraden die letzte Ehre erwies, bewegte ſich der
Zug nach dem Grabe, an der Spitze der Kriegerverein „Germania”
mit trauerumflorter Fahne. Hier ſprach der Geiſtliche das letzte
Gebet worauf ein Vertreter des Kriegervereins Germania, wie
des Reichsbundes der ehem. Militärmuſiker unter warmen
Ab=
ſchiedsworten Kranzſpenden widmeten. Für die Generaldirektion
des Landestheaters ſprach Direktionsrat Dr. Sander herzliche
Worte des Dankes und der Anerkennung für den allzeit
pflicht=
treuen Beamten, während Herr Weſtermann für die deutſche
Bühnengenoſſenſchaft dem Verblichenen als jederzeit eifrigen und
opferwilligen Kameraden warme Worte des Gedenkens ausſprach.
Weitere Choräle des Muſikorcheſters gaben der Feier einen
würdigen Abſchluß.
— Logaol, die Deviſe des Mozart=Maskenballs,
ieber ohne Geld, als ohne Lachen” wird jedermann
ipflichten, der da weiß, wie in den Kreiſen des Mozart=Vereins
ſte Arbeit erſte Pflicht iſt Um ſo berechtigter und erſehnter
einmal ein Abend, der alle Mühen und Laſten abzuſchütteln
rſucht und Gleichgeſinnte zum befreienden Lachen führt. Die
fmachung der Wunderapotheke Logaol, iſt natürlich einfach,
er überraſchend ſchön, und die Beſucher werden an den
verab=
ichten Pillen ihre Freude haben. (Karten für Mitglieder be
Titze, Eliſabethenſtraße 4.)
Wo bleibk die neue Verkehrsordnung?
Unhaltbare Verkehrszuſtände.
Die Klagen über die unzulänglichen Verkehrsverhältniſſe in
der oberen Rheinſtraße häufen ſich immer mehr. An der
Nord=
ſeite der Rheinſtraße zwiſchen der Merckſchen Apotheke und dem
Ernſt=Ludwigs=Platz ſtehen während des ganzen Tages Autos in
langer, oft mehrfacher Reihe. Dadurch wird das Geſchäftsleben
der dort anſäſſigen Firmen bedeutend gehemmt. Durch die
Ver=
legung des Geſchäftshauſes der Firma Ehape und das hierdurch
verurſachte Auf= und Abladen von Gütern auf offener Straße
und quer über die Fahrbahn iſt ein Mißſtand hervorgerufen
wor=
den, der nachgerade unerträglich wird. Auf der anderen Seite
der Straße ſtehen, teilweiſe auch auf dem Bürgerſteig, Fahrräder
in ununterbrochener langer Reihe während des ganzen Tages.
Seitens der Polizei wird immer eingewandt, daß dieſe
unerträg=
lichen Verhältniſſe erſt mit dem Erlaß der neuen
Verkehrsord=
nung beſeitigt werden können. Wo bleibt dieſe neue
Verkehrs=
ordnung? Wer iſt daran ſchuld, daß ſie nicht endlich in Kraft
tritt? Unſeres Wiſſens liegt ſie dem Stadtrat ſchon ſeit Monaten
zur Begutachtung vor.
Auch am „Faix=Eck” will es zu gewiſſen Tageszeiten keine
Ordnung geben. Warum wird der Fußgängerverkehr dort nicht
beſſer geregelt? Als die weißen Striche die Uebergänge für
Fuß=
gänger noch anzeigten, ging alles bedeutend beſſer. Weshalb
wurde dieſe Einrichtung nicht beibehalten oder andere
Vorkeh=
rungen getroffen? In vielen Städten (z. B. Frankfurt a. M.)
hat man wichtige Verkehrsplätze wie am „Faix=Eck”
eingefrie=
digt und die Fußgänger gezwungen, Straßenkreuzungen nicht
diagonal, ſondern ſenkrecht zu überqueren. Auch in Darmſtadt
müſſen ähnliche Maßnahmen möglich ſein. Am bewegteſten
wer=
den Klagen aus den Kreiſen des Einzelhandels laut, die ſich
gegen alle dieſe Mißſtände, im beſonderen auch gegen die
ambu=
lanten Straßenhändler in der Ludwigs= und Ernſt=Ludwigsſtraße
und auf dem Ludwigsplatz richten. Abhilfe iſt dringend
not=
wendig. Wenn nur die neue Verkehrsordnung dieſe Mißſtände
beſeitigen kann, dann iſt beſchleunigte Herausgabe am Platze.
Erſtes Gaſtſpiel Hans Grahl. Hans Grahl, der zu den
be=
liebteſten Mitgliedern des Heſſiſchen Landestheaters in den letzten
Spielzeiten gehört hat, wird morgen Donnerstag im Großen Haus
als Pedro in Eugen d’Alberts Oper „Tiefland gaſtieren.
Hans Grahl hat bekanntlich in dieſer Partie einen ſeiner letzten
großen Erfolge in Darmſtadt errungen. Die muſikaliſche Leitung
der Aufführung liegt in Händen von Fritz Bohne. Das zweite
Hans Grahl=Gaſtſpiel findet Sonntag, den 1. Februar mit
Wag=
ners Tannhäuſer” (muſikaliſche Leitung: Dr. Karl Böhm) ſtatt.
Für das am Samstag, den 31. Januar, im Kleinen Haus
ſtattfindende Gaſtſpiel der Heſſiſchen Spielgemeinſchaft mit
Hein=
rich Rüthleins Lokalpoſſe „Liebesluſt oder die weißen
Schuhe” und für die außer Miete angeſetzte Vorſtellung „Im
weißen Röſſ”!” am 1. Februar erfolgt der Vorverkauf nicht
nur an der Tageskaſſe des Großen Hauſes, ſondern auch beim
Verkehrsbüro und C. L. Külp.
— Vor der Großen Strafkammer wurde in der
Berufungs=
inſtanz gegen den Bürgermeiſter von Seligenſtadt verhandelt.
Das Gericht verwirft die Berufung der Staatsanwaltſchaft, hebt
das Urteil erſter Inſtanz auf und verurteilt den Angeklagten
wegen falſcher Beurkundung anſtelle von 1 Monat Gefängnis zu.
einer Geldſtrafe von 100 Mark. Im übrigen erfolgt Freiſpruch.
Ausführlicher Verhandlungsbericht folgt morgen.
Seite 6
Nummer 28
Mittwoch, den 28. Januar 1931
* Aus den Darmſtädker Lichkſpieltheatern.
Palaſt=Lichtſpiele
bringen einen Tendenzfilm „Moral um Mitternacht”, in
der guten Regie von Mark Sorkin mit Camilla Horn und
Guſtav Dießl in den Hauptrollen. Ein Sittenfilm, wie
an=
gezeigt, iſt das nun gerade nicht, wenigſtens nicht bis auf eine,
und nicht einmal die wichtigſte Szene. Vielmehr iſt es ein Film,
deſſen Tendenz für menſchlichere Behandlung der Strafgefangenen
eintritt. Er beginnt in einem modernen Gefängnis, in dem den
Gefangenen Theatervorſtellungen geboten werden. Einem der
Gefangenen, wegen Totſchlags zu langen Jahren verurteilt — er
hat den Verführer ſeiner Braut erſchlagen —, erwacht beim
An=
blick einer Sängerin unſtillbarer Drang zum Leben oder zum
Selbſtmord. Ein mitleidiger Aufſeher beurlaubt den Totſchläger
für eine Nacht. Und dieſe Nacht ſchildert der Film in einer
An=
zahl eindrucksvoller Bilder. Der Gefangene kehrt freiwillig
wieder ins Gefängnis zurück und wird nun in Erinnerung an
dieſe eine Nacht ſeine Strafe leichter ertragen. — Man kann über
die Wahrheit oder Möglichkeit oder Berechtigung dieſer Tendenz
des Films verſchiedener Meinung ſein. Zugeſtanden wird, daß
der Film gut iſt, gut in den beiden genannten Hauptrollen, ſogar
ſehr gut geſpielt wird und daß die Regie ſich mit einem Zug ins
Große an ihre Aufgabe gemacht hat.
Im Beiprogramm läuft ein toller Wildweſtfilm „Die
Präriefalle” mit einem neuen Cowboy Fred Humes. Ein
Film, reich an Spannungen und ſchönen Landſchaftsbildern.
Der Damenfriſeur= und Perückenmacher=Gehilfen=Verein
1905 hielt im Fürſtenſaal ſein 26jähriges Stiftungsfeſt,
verbunden mit Friſieren, Ondulieren für die diesjährige
Meiſter=
ſchaft und Abſchlußfriſieren der Fachſchule, ab. An der
Veran=
ſtaltung nahmen zahlreiche Mitglieder und unter den Ehrengäſten
der Ehrenvorſitzende Klein teil. Weiter waren noch
Ehrenmit=
glieder und außerordentliche Mitglieder, Vertreter der
Haarformer=
gruppe, der Innung Darmſtadt und des Landesverbands der
Friſeure von Heſſen und Heſſen=Naſſau erſchienen. Der Vorſitzende
Reichert leitete das Feſt. Die Preisträger der
Vereinsmeiſter=
ſchaft für 1931 ſind nach Feſtſtellung des Preisgerichtes: 1.
Ver=
einsmeiſter iſt H. Schmidt (Auerbach), 2. Georg Drummer, 3. Willi
Kanzler. Die Vertreter der geladenen Korporationen dankten
herzlichſt für die freundliche Einladung und wünſchten weitere
gedeihliche kollegiale Zuſammenarbeit zwiſchen Meiſtern und
Ge=
hilfen. Insbeſondere dankt ein Vertreter der Fachſchule des
Ver=
eins den Herren Fachlehrern Kanzler und Geringer für ihre
Arbeit. Fröhliche Feſtſtimmung wurde durch abwechſlungsreiche
Ueberraſchungen und anſchließenden Tanz bis zum Schluß
er=
halten.
Jahreshauptverſammlung des Heſſiſchen Automobil=Clubs.
Der Heſſiſche Automobil=Club E. V. (A.v.D.) hielt ſeine
ordent=
liche Jahreshauptverſammlung für das Jahr 1930 in ſeinem
Klub=
heim ab. Nach Begrüßung der zahlreich erſchienenen Mitglieder durch
den Präſidenten, Se. Erlaucht Erbgraf Alexander zu Erbach=Erbach,
erſtattete der 2 Präſident Herr Direktor Hermann Kahlert den
ausführlichen Jahresbericht. Die von dem Schatzmeiſter, Herrn
Juwelier Ludwig Schmidt, vorgetragene Rechnungsablage fand
auf Antrag der beiden Rechnungsprüfer. Herrn Carl Grünpeter
und Adam Ober, die gleichzeitig dem Vorſtande den Dank für die
geleiſtete Arbeit zum Ausdruck brachten, einſtimmige Annahme.
Bei der ſich anſchließenden Vorſtandswahl wurden die
nachſtehen=
den Herren gewählt: 1. Präſident: Erbgraf Alexander zu Erbach=
Erbach; 2. Präſident: Direktor Hermann Kahlert; 3. Präſident:
Wolfram Riedeſel Freiherr zu Eiſenbach. Schatzmeiſter: Juwelier
Ludwig Schmidt. Schriftführer: Max Kienzle jun. Syndikus:
Dr. jur. G. Vallbracht. Rechtsanwalt. Sport= und
Tourenkom=
miſſion: Kaufmann Hermann Asmus, Dr. med. Kurt Bernet,
Fabrikant Wilhelm Merck, Fabrikant Ludwig Nungeſſer,
Kunſt=
maler Walther P. Tellert. Verkehrskommiſſion: Dr. med. Otto
Buchold II., Fabrikant Otto Diefenbach, Kaufmann Ludwig
Ja=
coby, Dr. med. vet. Peter Schäfer, Kaufmann Albert Schmitt.
Haus= und Vergnügungskommiſſion: Dr. med. Walther
Engel=
brecht, Kaufmann Erich Fiſcher, Juwelier Kurt Müller
Bürger=
meiſter Georg Schellhaas, Dr. med. Hermann Scherer, Kaufmann
Auguſt Wamſer. Nach Erledigung verſchiedener kleiner Punkte
und Anfragen ſchloß der Präſident die anregend verlaufene
Ver=
ſammlung.
— Engliſcher Abend der Volkshochſchule unter Leitung von
Profeſſor Schilling. Wie alljährlich, wurde der Abend nicht
nur von den Mitwirkenden und von den Schülern und
Schülerin=
nen der engliſchen Lehrkurſe, ſondern auch von den Freunden der
Volkshochſchule ſchon lange vorher mit Spannung erwartet. Nach
einleitendem Klavierſpiel (Frl. Raparlié) und herzlicher
Begrü=
ßung erläuterte der prächtige und noch immer junge Herr
Pro=
feſſor Schilling, der in dieſem Jahre ſeinen 80. Geburtstag feiert,
erſt auf engliſch, dann auf deutſch die drei kleinen, zur
Auffüh=
rung kommenden Theaterſtücke „The silent woman” (Die ſtumme
Frau), „Trouöle of telephcne” und The new Autor‟ Alle drei
Spiele, durchaus mit heiterſter Färbung und „happy end” flott
und von allen Beteiligten mit ganzer Hingabe aufgeführt,
ernte=
teten ſtürmiſchen Beifall der erfreuten und begeiſterten
Zu=
ſchauer. Es iſt unmöglich, die einzelnen Mitglieder zu loben,
ohne aller in dieſem Sinne zu gedenken; denn keiner ſtand dem
anderen an Hingabe, Begeiſterung und wirklich achtungswerter
flotter Beherrſchung des engliſchen Textes nach. Mehrere
eng=
liſche Lieder (Frl. Weber und Frl. Blumenſchein) und ganz
be=
ſonders ein Lied, von Frau Profeſſor Schilling geſungen,
erfreu=
ten die dankbaren Anweſenden. Es fokgte eine Anſprache eines
Vorſtandsmitgliedes der Volkshochſchule, welcher die
pädagogi=
ſchen Verdienſte von Herrn Profeſſor Schilling hervorhob und
der Hoffnung Ausdruck gab, daß der von ſeinen Schülern ſo
ver=
ehrte Lehrer einſtweilen ſeine Rücktrittsgedanken noch auf
ſpä=
ter verſchieben möchte. Eine der mitſpielenden Damen gedachte
in warm empfundener Rede, köſtlich von Humor durchwürzt, der
unermüdlichen Hingabe und aufopfernden Leitung des ſo
verehr=
ten Lehrers und der Mühen ſeiner Hilfskräfte. Auch ſie drückte
die Hoffnung aus, noch viele Jahre den „Engliſchen Zirkel”
be=
ſuchen zu können, und bekämpfte reſolut die vernommenen „
Rück=
trittsabſichten, des ſo ſchwer erſetzbaren und ſo verehrten Lehrers.
— Vogelsberger Höhenklub. Zweigverein Darmſtadt. Am
kommenden Sonntag, den 1. Februar, findet die 2. Wanderung
nach der Bergſtraße ſtatt. Bewährte Führer haben dem
Ver=
nehmen nach alles aufs beſte vorbereitet und ſcheint die
Wan=
derung recht lohnend zu werden. (Vergl. auch heutige Anzeige in
dieſem Blatt.)
— Preisgekrönter Verkäufer. Die Ford=Motor=Company,
Berlin, hat in allen Staaten für das Jahr 1930 je zwei Prämien
für die beſten Verkaufsreſultate der Fordwagen ausgeſetzt. Nach
den jetzt abgeſchloſſenen Berechnungen erhalten der Münchener
und der Darmſtädter Vertreter die für Deutſchland beſtimmten
Prämien. Dieſelben beſtehen aus je einer Amerikafahrt im
Werte von 10 000 Mark. Herr Geo Wieſt, als Verkaufsleiter der
Firma J. Donges u. Wieſt, welcher dieſen Erfolg zu verzeichnen
hat, tritt die Reiſe am 31. Januar 1931 mit dem Dampfer
Bre=
men” an. Die Führung der Reiſe hat ein Beamter der Ford=
Motor=Company, Berlin. Es werden nachſtehende Städte und
Sehenswürdigkeiten beſucht: Southampton. New York,
Waſhing=
ton, Detroit (Ford=Werke), Niagarafälle, Torento, Ottawa.
Mon=
treal, Saint John, Liverpool, Hamburg.
Trunkſucht iſt heilbar. Bei dem evangeliſchen
Kreiswohlfahrts=
dienſt Dieburg beſteht eine Fürſorgeſtelle für Alkoholkranke. Die
Trunk=
ſucht iſt eine Krankheit, die geheilt werden kann, wenn frühzeitig
ge=
nug eingegriffen wird. Die Trinker=Fürſorgeſtelle des evangeliſchen
Kreiswohfahrtsdienſtes will Alkoholkranken und ihren Angehörigen
Be=
raterin ſein. Sie alle können ſich beim Leiter der Fürſorgeſtelle über
jede Frage der Trinkerbehandlung und Trinkerrettung unentgeltlich Rat
und Auskunft holen, Strenge Verſchwiegenheit iſt für den Leiter
Ehren=
ſache. Die Fürſorgeſtelle iſt völlig ungbhängig und hat nur ein Ziel;
allen denen, die durch Trunbſucht gefährdet ſind, zu helfen, wobei ihre
politiſche und religiöſe Einſtellung nebenſächlich iſt. Wer daher in
irgendeiner Weiſe, ſei es direkt oder indirekt, unter dem Alkoholgenuß
zu leiden hat, der wende ſich vertrauensvoll an die Fürſorgeſtelle.
Sprechſtunde: Jeden erſten Donnerstag im Monat von 1.30—4.30 Uhr
in Groß=Umſtadt, Schloßgaſſe 16 (Kollekturgebäude); jeden letzten
Don=
nerstag im Monat von 1.30—3.30 Uhr in Reinheim in der Volksſchule.
Nach vorheriger Verabredung iſt Beratung auch an anderen Tagen
möglich.
„Ein Sommernachtstraum” iſt das Motto des Winterfeſtes
des Starkenburger Automobilclubs (ADAG.), Sitz
Darmſtadt, das am 31. Januar in den Räumen der Vereinigten
Geſellſchaft ſtattfindet. Auch für dieſes Feſt haben die beliebten
Kräfte, die im Vorjahre einen ganz außerordentlichen Erfolg
er=
rangen, es übernommen, den Abend zu einem geſellſchaftlichen
Er=
eignis des Darmſtädter Winters zu geſtalten. Von den
vor=
jährigen Mitwirkenden ſeien genannt: Cilli Bauer vom Karl=
Theater in Wien. Regina Harre, Hans Sylveſter Bunſel,
Ber=
nardo Geyer und Kapellmeiſter Beppo Geiger ſämtlich vom
Landestheater. Weiter werden mitwirken der Mainzer Anſager
Fritz Schlotthauer das Soloquartett des Landestheaters (Otto
Horina, Friedr. Iſterling, Kurt Schüppel, Karl Wieſt), ſowie die
Solotänzerinnen Wera Korſchan vom Landestheater, Annele
Müller=Auerbach, Hertha v. Hagen, die Hauskapelle und die
Tanz=
gruppe des St.A.C. Das Tanzorcheſter dirigiert Charlie Fornoff.
Karten für Mitglieder und eingeführte Gäſte ſind im Vorverkauf
zu haben im Sporthaus Adelmann. Rheinſtraße, und im
Photo=
haus Brzoſka, Eliſabethenſtraße.
— Darmſtädter Juriſtiſche Geſellſchaft. Am 29.
Vortrags=
abend, Freitag, dem 30. Januar, ſpricht der Präſident des
Deut=
ſchen Anwaltsvereins, Rechtsanwalt Juſtizrat Dr. M. Drucker
aus Leipzig, einer der hervorragendſten Kenner des
Anwalts=
rechts, über „Die Zukunft der Rechtsanwaltſchaft in Deutſchland”.
— Verein für das Deutſchtum im Ausland (Frauenortsgruppe
Darmſtadt) Bunter Ball. Das Programm für den 7. Febr., das
in ſeinem Mittelpunkt, ein außerordentlich originelles und reizvolles
Tanzſpiel „Die Wunder der Spielzeugſchachtel” ſtellt und durch
ſeinen mit recht geheim gehaltenen Zutaten und Ueberraſchungen
überreicht iſt, übt wieder ſeine ſtarke Anziehungskraft aus. Die
Erfahrung von Jahren hat eben bewieſen, daß die Damen der
Frauenortsgruppe des V.D.A. ihren Feſten eine beſondere Note
zu geben verſtehen. Der Hauptreiz liegt eben in der Stimmung,
die den Abend belebt, jung und alt in gleicher Weiſe erfaßt, und
in dem Bewußtſein, einer vaterländiſchen Aufgabe zu dienen.
Betrifft:
Preisausſchreiben
Heute iſt der letzte Tag zur Einſendung
der Löſungen. Nach dem 28. 1. eingehende
können nicht mehr berückſichtigt werden
Der Herlag
Aus den Parkeien.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
Heute im großen Saal des Reſtaurants „Gutenberg”, Grafenſtr.,
Jahreshauptverſammlung und Neuwahl des
Geſamtvorſtandes. Ausſprache über die Arbeit des letzten
Jahres und Durchberatung der Arbeiten für 1931. Wir erwarten
vollzähliges und pünktliches Erſcheinen.
— Die Demokratiſche Vereinigung in Heſſen,
Ortsgruppe Darmſtadt, hielt geſtern abend in der
„Krone, eine Verſammlung ab, in der folgende Entſchließung
an=
genommen wurde: „Die Demokratiſche Vereinigung gelobt
ein=
ſtimmig, mit dem Reichsbanner Schwarz=Rot=Gold für den
Aus=
bau der Republik gegen den Fascismus zu kämpfen und fordert
alle ihre Angehörigen auf, im Reichsbanner aktiv mitzuarbeiten.
*t. Gottfried=Feder=Verſammlung. Am Montag
abend veranſtaltete die „Nationalſozialiſt. Deutſche
Arbeiterpartei”, Ortsgruppe Darmſtadt, in der Turnhalle
am Woogsplatz eine öffentliche Verſammlung, in welcher der
Finanzpolitiker der Partei, der Reichstagsabgeordnete
Gott=
fried Feder ſprach. Da wegen Ueberfüllung der Zutritt zu
der Verſammlung polizeilich geſchloſſen wurde, fand im „Perkeo”
eine zweite Verſammlung ſtatt, die gleichfalls überfüllt war, und
in der Feder im Verlaufe des Abends ebenfalls ſprach. Beide
Ver=
ſammlungen verliefen reibungslos, in der Turnhalle ereignete ſich
infolge der Zwiſchenrufe eines Kommuniſten ein unbedeutender
Zwiſchenfall, und nach der Verſammlung mußte die Polizei „Rot=
Front”=Demonſtranten von der Turnhalle abdrängen
In der Turnhalle=Verſammlung, die Stadtrat Abt leitete,
beſchäftigte ſich Feder zunächſt mit ſeinen Rundfunkreden und
ſeiner Diskuſſion mit dem ſozialdemokratiſchen Theoretiker
Nöl=
ting, um dann bei einer ſcharfen Gegenüberſtellung von
Sozia=
lismus und Marxismus auf die Notwendigkeit hinzuweiſen, das
Verhältnis zwiſchen Arbeiterſchaft und Arbeitgeberſchaft auf eine
neue Grundlage zu ſtellen und den von dem Marxismus
gepre=
digten Klaſſenhaß auszurotten. Feder ſetzte ſich dann für die
Ein=
führung von Wirtſchaftskammern ein und geißelte neben der
poli=
tiſchen Demokratie die wirtſchaftliche Demokratie. Nach weiteren
Ausführungen über wirtſchaftliche Fragen Verſchuldung an das
Ausland und Brechung der Zinsknechtſchaft. Inflation und
Auf=
wertung — wobei Feder die Brechung der Zinsknechtſchaft letzten
Endes als politiſche Frage, alſo als reine Machtfrage bezeichnete
— wandte ſich der Redner rein politiſchen Geſichtspunkten zu
und unterſuchte die Stellungnahme anderer maßgebenden
Par=
teien, der D.V.P., der S.PD. und des Zentrums gegenüber den
Nationalſozialiſten. Intereſſant bei dieſem Teil der
Ausführun=
gen Feders war die Mitteilung, daß der Führer des Zentrums,
Prälat Kaas, nach ſeiner bekannten Kaſſeler Rede ſich mit ihm,
Feder, in Verbindung ſetzte, um Mißverſtändniſſe aus der Welt
zu ſchaffen. Am Ende ſeines Referats ging der Redner auch des
Näheren auf die heſſiſchen politiſchen Verhältniſſe ein, ſtreifte die
Frage des Volksbegehrens in Heſſen und prophezeite der
der=
zeitigen heſſiſchen Regierung ein baldiges Ende durch die
Neu=
wahlen. — Eine Ausſprache fand nicht ſtatt
Lokale Veranſtalkungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinwelſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Faſſe irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Chriſtlicher Verein junger Männer e. V.,
Darmſtadt. Alexanderſtraße 22 (Inf.=Kaſerne) Am heutigen
Mittwoch iſt unſere Bibelſtunde, zu der wir freundlichſt einladen.
Die Stunde ſteht unter dem Leitgedanken: „Dein Wille geſchehe‟.
— Concordia=Maskenball. Der vorjährige
Mas=
kenball, welcher außerordentlich gut beſucht war, dürfte noch
jedem Beſucher in angenehmer Erinnerung ſein. Wir möchten
deshalb jetzt ſchon darauf hinweiſen, daß unſer Maskenball am
14. Februar (Faſtnachtſamstag) ſtattfindet. Die
Vorverkaufs=
ſtellen für die Eintrittskarten werden noch durch Anzeigen und
Plakate bekannt gegeben.
— Im Café=Reſtaurant „Zum Datterich”.
Kies=
ſtraße 27, findet heute abend ein Konzert der mit großem Beifall
aufgenommenen neuen Hauskapelle ſtatt. Am Freitag, den 30.
Januar, Metzelſuppe, und Samstag, den 31. Januar, großes
Schlachtfeſt. Auch an dieſen beiden Tagen konzertiert die
Haus=
kapelle unter Leitung ihres Kapellmeiſters Adolf Georg. (Siehe
Anzeige.)
Tageskalender für Mittwoch, den 28. Januar 1931.
Heſſ. Landestheater Großes Haus 19.30 Uhr, A 15..
und 8: „Viktoria und ihr Huſar” Kleines Haus. 20 Uhr
G10. I und II: „Der Mann, den ſein Gewiſſen trieb”
Konzerte: Schloßkeller, Café Oper, Café Ernſt=Ludwig
Spaniſche Bodega. Reſtaurant Bender, Rheingauer Weinſtube.
Kinovorſtellungen; Union=, Helia= und Palaſt=
Lichtſpiele. — Fürſtenſaal, 16 Uhr: Waſchvorführung. —
Feierabend. 20 Uhr: Maggi=Film. — Fürſtenſaal
20 Uhr: Vortrag Dr. Oberdorffer. — Zur Krone, Heſſ.
Jagdklub. 20,15 Uhr: Vortrag.
Gemüſebaukurſe in den Lehrbekrieben der
—In nächſter Zeit finden folgende Kurſe zur Einführung und
Unterweiſung im Gemüſebau, insbeſondere auch des Treibgemüſebaues
unter Glas, ſtatt, teilweiſe verbunden mit Vorführung von Maſchinen.
und Geräten.
Ztägige Kurſe: in Groß=Umſtadt vom 24.—26. Februar 1931.
in Gonſenheim vom 18.—20. Februar 1931.
Eintags=Kurſe: in Groß=Umſtadt am 10. Februar und 10. März.
in Gonſenheim am 4. Februar und 4. März 1931.
Teilnehmern an den Kurſen, die in Heſſen anſäſſig ſind, werden die
Reiſekoſten 3. Klaſſe vergütet, ſoweit die Teilnehmer im Beſitze einer
ſchriftlichen Zulaſſungserklärung zu dem Kurſus ſind, ausgeſtellt von
dem Betriebsleiter in Groß=Umſtadt.
Anmeldungen ſind an das Muſter= und Verſuchsgut der
Landwirt=
ſchaftskammer in Groß=Umſtadt zu richten und müſſen ſpäteſtens 8 Tage
vor Beginn eines jeden Kurſus dort eingetroffen ſein. Teilnehmer,
welche auf Fahrtvergütung Wert legen, müſſen, ſoweit ſie nicht
aus=
übende ſelbſtändige Landwirte, Gärtner uſw., oder Töchter und Söhne
derſelben ſind, ihrer Anmeldung eine Beſcheinigung der Bürgermeiſterei
oder des Vertrauensmannes der Landwirtſchaftskammer oder des
Land=
wirtſchaftsamtes beifügen, aus welcher hervorgeht, daß der Antragſteller
ſich beruflich mit Gemüſebau befaßt oder demnächſt befaſſen wird.
Dd. Arheilgen, 27. Jan. Jubiläumsball der Freiw.
Feuerwehr. Der erſte Kommandant Gimbel begrüßte die zahlreich
erſchienenen Ehrengäſte und Kameraden und ging dann kurz auf die
Gründung der Wehr im Jahre 1871 ein. Er gedachte insbeſondere der
Kameraden, die damals die Wehr gegründet haben, von denen heute
noch Wilh. Benz und Heinrich Repp als Ehrenkommandanten der Wehr
angehören. Kamerad Gerlof, Kommandant der Merckſchen Feuerwehr,
überbrachte die Glückwünſche und Grüße des Kreiſes und ſprach die
Hoffnung aus, noch recht lange und erſprießlich mit der hieſigen Wehr
zuſammenarbeiten zu können. Einige Vorträge von unſerem
Lokal=
dichter Georg Benz ſorgten dafür, daß bald eine fröhliche Stimmung
aufkam.
— Wixhauſen, 27. Jan. Unglücksfall. Geſtern verbrühte
ſich ein dreijähriges Kind an Kopf, Bruſt und Armen dadurch, daß es
einen Topf mit kochender Milch über ſich ſchüttete.
J. Griesheim, 27. Jan. Die Auszahlung der Militärrenten erfolgt
am Donnerstag, den 29. Januar d. J., und diejenige der Invaliden=
und Unfallrenten pp. am Freitag, den 30. Januar d. J., beim hieſigen
Poſtamt. — Einem Anwohner des Wolfsweges iſt in der Nacht zum
Montag ein Haſe mit 12 Jungen verſchwunden. Zuerſt glaubte man
an einen Diebſtahl, als aber die Polizei benachrichtigt wurde, die an
Ort und Stelle eine Unterſuchung anſtellte, wurde feſtgeſtellt, daß ein
großer Hund an dem Käfig war, der die Tiere fortgeſchleppt und in
einem Nachbarsgarten verſcharrt hatte. — Am Dienstag, 27., und
Mitt=
woch, 28. Januar, jedesmal von 9 Uhr vormittags bis 2 Uhr
nachmit=
tags, wird auf dem hieſigen Uebungsplatz durch die Bereitſchaftspolizei
ſcharf geſchoſſen. Das durch Poſten abgeſperrte Gelände darf während
dieſer Zeit nicht betreten werden. — Am Mittwoch, 2. Januar,
nach=
mittags 3 Uhr, findet auf dem Rathaus eine Säuglings=
Beratungs=
ſtunde ſtatt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 27. Jan. Durnverein. Die letzten
Sonn=
tag im „Löwen” ſtattgefundene Jahresverſammlung war ſehr gut
be=
ſucht. Der 1. Sprecher, Herr Lehrer Körner, gedachte vor Eintritt
in die Tagesordnung in ehrenden Worten der im Verlaufe des
Ver=
einsjahres verſtorbenen Mitglieder, der Turner Lehrer Pohl, Adam
Trautmann und Walther Helms. Der Geſchäftsbericht wies ein
in jeder Hinſicht befriedigendes Ergebnis auf. Trotz der ſchlechten
Zeit=
verhältniſſe konnte der Verein ſeinen finanziellen Verpflichtungen
nach=
kommen. Die Mitgliederbewegung hielt ſich in normalen Grenzen. Ein
durchaus erfreuliches Bild war aus den Tätigkeitsberichten der einzelnen
Abteilungen zu entnehmen. Auf faſt allen Gebieten waren die
ein=
zelnen Mannſchaften ſiegreich, ganz beſonders aber die
Handballabtei=
lung, die in eine höhere Klaſſe aufrücken konnte, und die
Kraftſport=
abteilung, die nach Erringung des Meiſterſchaftstitels in die Ligaklaſſe
kommt. Bei der vorgenommenen Vorſtandsergänzungswahl wurden neu
gewählt: zum 2. Vorſitzenden Turner Georg Maul, zum 1.
Schrift=
wart Turner Wilhelm Bender, zum 2. Schrift= und Preſſewart
Tur=
ner Jakob Weber, zum Volksturnwart Turner Wilhelm
Stein=
mann. Außerdem wurden aus den drei Abteilungen des Vereins je
ein Erſatzmann als Beiſitzer beſtimmt. Bei Punkt Veranſtaltungen
kam man dahin überein, für dieſes Jahr von der Abhaltung des
üb=
lichen Maskenballs Abſtand zu nehmen, dafür aber am Sonntag, den
15. Februar I. J., eine Fuchsjagd, ausgeführt von ſämtlichen
Abtei=
lungen des Vereins, zu veranſtalten mit anſchließendem gemütlichem
Beiſammenſein im Vereinslokal. Zum Schluß der ſehr harmoniſch
ver=
laufenen Verſammlung ſprach Turner Wilhelm Caſtritius dem
Vor=
ſitzenden Dank aus für ſeine vortreffliche Geſchäftsführung. Mit einem
begeiſternd aufgenommenen „Gur Heil” konnte der 1. Sprecher die
Ver=
ſammlung ſchließen, dabei die Mitglieder zu treuem Zuſammenhalt und
tatkräftiger Weiterarbeit ermahnend.
Cs. Ueberau, 27. Jan. Beerdigung. Am letzten Sonntag
wurde Frau Eſiſabeth Borger im Alter von 65 Jahren unter großer
Beteiligung der Gemeinde zur letzten Ruhe getragen. Sie war die
ſchwerſtbetroffenſte unter den Kriegermüttern unſerer Gemeinde. Im
blühenden Alter von 21 Jahren ſind ihr drei Söhne im Kriege
genom=
men worden. Dieſer ſchwere Verluſt ihrer drei Kinder trug ſehr zu
dem ſeeliſchen und körperlichen Leiden bei, denn ſeit dieſer Zeit war
die ſchwergeprüfte Frau durch die Schwere des Schickſals
zuſammen=
gebrochen.
Sch. Heubach i. Odw., 27. Jan. Jubiläum. Die im Hauſe
Sie=
ferts tätige Marie Gruber beging ihr 40jähriges Dienſtjubiläum.
b. Erbach, 27. Jan. Todesfall. Am Samstag abend ſtarb hier
im Alter von 70 Jahren Herr Beigeordneter Friedrich Egner. Der
Name Egner iſt mit den letzten vier Jahrzehnten der Geſchichte
un=
ſerer Kreisſtadt Erbach eng verknüpft. Bekannt ſind die Verdienſte, die
ſich Egner um die Entwicklung des Eulbacher Marktes, dem er lange
Jahre als Marktmeiſter vorſtand, erworben hat. Auch ſeine
langjäh=
rige Tätigkeit als Kontrolleur bei der Bezirksſparkaſſe Erbach iſt noch
in aller Erinnerung. Auch dem Kirchenvorſtand der evangeliſchen
Stadt=
kirche gehörte Egner als langjähriges Mitglied bis zu ſeinem Tode an.
Nach dem Ableben des früheren Bürgermeiſters Stegmüller im Jahre
1916 führte der Verſtorbene während der Kriegsjahre bis 1919 die
Ver=
waltung der Stadt ſelbſtändig unter den damals ſchwierigſten
Verhält=
niſſen der Zwangswirtſchaft. Auch in ſeinem Hauptberuf als
Elfen=
beinſchnitzer hat Egner ſein Geſchäft auf eine beachtliche Höhe gebracht.
— Verein der Muſikfreunde im Odenwald. Der
Kam=
mermuſikabend, den die Geſellſchaft vorgeſtern in der Hirſchgalerie des
Bräflichen Schloſſes zu Erbach veranſtaltete, war für die Geſellſchaft
wie auch für das Schnurrbuſch=Quartett Darmſtadt ein voller Erfolg.
Der geräumige Saal war bis auf den letzten Platz beſetzt. Herrliche
Kunſtgenüſſe gaben die Leiſtungen dem kundigen Ohr des Zuhörers.
Brauſender Beifall lohnte immer und immer wieder die erſtklaſſigen
Künſtler. Möge die Geſellſchaft das Publikum noch recht oft mit
der=
artig wirklich künſtleriſchen Genüſſen der holden Muſika überraſchen.
Ci. Jugenheim a. d. B., 27. Jan. Blutige Mißhandlung.
Der Bildhauer Friedrich Speckhardt aus Jugenheim wurde auf der
Rückfahrt von Bickenbach nachts 11 Uhr von fünf mit Knüppeln
Be=
waffneten überfallen, vom Rad heruntergehauen und in viehiſcher
Weiſe mißhandelt. Man ſchlug wie toll auf den am Boden Liegenden,
trampelte ihm auf Geſicht und Augen herum. Als der Unglückliche
ver=
ſuchte, ſich fortzuſchleppen, ſetzte man die Mißhandlung fort.
Schließ=
lich gelang es Speckhardt mit der letzten Kraft die erſten Häuſer von
Jugenheim zu erreichen, wo man ihm die erſte Hilfe geben konnte. Er
liegt nun ſchwer verletzt darnieder. Die Täter ſind noch unbekannt.
Ca. Jugenheim, 27. Jan. Autounglück. Geſtern nachmittag
reignete ſich in Jugenheim ein Autounglück, das leicht verhängnisvoll
hätte werden können. Ein Auto aus der Richtung Zwingenberg wollte
die Hauptſtraße überqueren, vergaß dabei vorher ein Signal zu geben
und ſtieß in beſchleunigtem Tempo gegen ein Laſtauto. Bei dem
Zu=
ſammenſtoß wurde der Kühler des Autos eingedrückt und die
Schutz=
ſcheibe zertrümmert. Der Autoführer wurde durch die Glasſplitter im
Geſicht ſchwer verletzt.
Aa. Kelſterbach, 27. Jan. Tödlicher Unfall. Auf der
Land=
traße zwiſchen hier und Schwanheim wurde der hieſige Metzger Karl
Baumann auf ſeinem Fahrrad von einem Auto erfaßt und ſofort
getötet. Wie die Ermittelungen ergeben haben, müſſen die Räder des
Autos über den Kopf des Verunglückten hinweggegangen ſein. Die
näheren Unterſuchungen ſind im Gange.
(V.17159
[ ← ][ ][ → ]Nummer 28
Mittwoch, den 28. Januar 1931
Seite 7
Rheinheſſen.
Aus Mainz.
* Errichtung eines Heims für erwerbsloſe Frauen und Mädchen. Der
Stadtverband Mainzer Hausfrauenvereine hat ein Heim für weibliche
Erwerbsloſe errichtet. Zum 1. Februar bezieht der Stadtverband im
erſten Stock des ehemaligen Militärbauhofes an der Großen Bleiche und
Bauhofſtraße eine kleine Wohnung, die als Aufenthaltsraum für
er=
werbsloſe Frauen und Mädchen ausgeſtattet iſt und die auch als
Ar=
beits= und Werkſtätte weiter ausgebaut werden ſoll. Die
Eröffnungs=
feier findet am 1. Februar ſtatt.
* Die Bluttat in Nieder=Ingelheim vor dem Schwurgericht der
Pro=
vinz Rheinheſſen. Am Abend des 16. Oktober vorigen Jahres wurde die
Bevölkerung von Nieder=Ingelheim" durch eine furchtbare Bluttat in
große Aufregung verſetzt. Wie ein Lauffeuer verbreitete ſich abends
gegen 8 Uhr die Nachricht im Ort, daß der 55jährige Landwirt und
Wit=
wer Jak. Baumgarten 1. in ſeiner Wohnung in der Böhlſtraße 46
ſeinen älteſten Sohn, den verheirateten 29jährigen Landwirt Johann
Baumgarten, während einer Auseinanderſetzung mit einem
Schlacht=
meſſer erſtochen habe. Der Täter wurde damals ſofort in
Unterſuchungs=
haft genommen. Die Vernehmung des Schwiegerſohnes Bornheimer
ge=
ſtaltete ſich ſehr ſchwierig, da er zuerſt mit der Sprache nicht heraus
wollte. Später machte er Angaben, die in Widerſpruch mit den
Aus=
ſagen des Täters ſtanden. Beim Unterſuchungsrichter wechſelte er
wie=
derum ſeine Ausſagen, ſo daß nach Abſchluß des Verfahrens der Täter
aus der Unterſuchungshaft entlaſſen wurde. Die Staatsanwaltſchaft
ſtellte wegen der Zweifelhaftigkeit des Falles bei der Beſchlußkammer des
Landgerichts Mcinz den Antrag auf Einſtellung des
Verfah=
rens wegen Notwehr. Die Beſchlußkammer war anderer Auffaſſung
und beſchloß die Eröffnung des Hauptverfahrens gegen
den B. Heute hat er ſich vor dem Schwurgericht wegen Totſchlags an
dem eigenen Sohn zu verantworten. Als Hauptzeuge kommt nur ſein
Schwiegerſohn in Betracht, deſſen Ausſagen wahrſcheinlich zur
Verur=
teilung oder Freiſprechung des Angeklagten führen werden. Außerdem
ſind noch neun weitere Zeugen, ſowie als Sachverſtändige
Gerichtschemi=
ker Dr. H. Popp=Frankfurt a. M., Kreisarzt Dr. Engau=Bingen
und Dr. Hannappel=Bingen geladen. Die Anklage führt
Staats=
anwalt Dr. Jacob. Die Verteidigung hat Rechtsanwalt
Mann=
heimer jr.
* Mainz=Biſchofsheim, 27. Jan. Einbruchindie
Bahnhofs=
wirtſchaft. In Mainz=Biſchofsheim wurde in der Nacht zum
Sams=
tag verſucht, in die Bahnhofswirtſchaft einzubrechen. Die Täter
ſchnit=
ten mit einem Glasſchneider eine Fenſterſcheibe heraus und öffneten von
innen das Fenſter. Da der Wirt ſich erſt vor einigen Tagen an der
Innenſeite der Fenſter Läden anbringen ließ, gelang es den Tätern
nicht, ihre Abſicht durchzuführen.
Ah. Alzey, 27. Jan. Unmenſchlicher Autofahrer. Auf
der Kaiſerſtraße wurde ein im Ruheſtand lebender Eiſenbahner von
einem Perſonenauto angefahren. Der Autler ließ ſein Opfer hilflos
liegen und fuhr weiter. Paſſanten fanden den Verletzten und
veranlaß=
ten ſeine Ueberführung ins Krankenhaus.
Oberheſſen.
Bad=Nauheim, 26. Jan. An der ungünſtigen Wirtſchaftslage
ge=
meſſen und im Vergleich zu den Verluſtzahlen anderer Kurorte und
Verkehrsplätze, die oft 10 bis 15 Prozent und noch mehr betragen, kann
der Beſuch Bad=Nauheims aus dem In= und Ausland im abgelaufenen
Jahre immer noch als befriedigend angeſehen werden. Der Rückgang
in der Geſamtbeſucherzahl betrug gegen 1929 — 7.26 Prozent.
Wäh=
rend ſich die Paſſanten um 9,35 Prozent verringerten, waren nur
6,77 Prozent Kurgäſte weniger anweſend. Im ganzen hatte das
Bad 38815 Beſucher, die in 31 632 Kurgäſte und in 7183 Paſſanten
zu ſcheiden ſind. In Prozenten ausgedrückt ergeben dieſe Zahlen für
Kurgäſte 81,5 Prozent und für Paſſanten 18,5 Prozent. Ausländer
be=
herbergte Bad=Nauheim 6587. Dieſe Beſucherzahl verringerte ſich gegen
1929 nur um 4,74 Prozent. Während ſich der Verluſt auf faſt alle
Län=
der verteilt, iſt ein Mehr an Beſuchern aus England, Dänemark,
Frank=
reich, Polen und der Schweiz zu buchen. Der Prozentſatz an
auslän=
diſchen Gäſten gegenüber den deutſchen Beſuchern war gegen 1929 faſt
gleich. Während im Jahre 1929 — 16.5 Prozent auf Ausländer fielen,
betrug dieſer Anteil 1930 — 17 Prozent. Wenn man den Wert der
Be=
ſucherzahl eines Kurortes beleuchten will, ſo geben dazu die
Uebernach=
tungsziffern das ungetrübteſte Bild. Gerade Bad=Nauheim kann mit
dieſen Zahlen den Beweis ſeiner Bedeutung als internationales Heilbad
erbringen. An dieſen günſtigen Zahlen ſind ſowohl die inländiſchen wie
die ausländiſchen Gäſte in gleichem Maße beteiligt. Während ſich die
ausländiſchen Beſucher anderer Orte, beſonders aus Amerika, aus
Rei=
ſenden zuſammenſetzen, die nach einem feſten Programm möglichſt viele
Teile Deutſchlands und anderer Länder Europas ſehen wollen, und nur
kurzen Aufenthalt nehmen, ſind die ausländiſchen Beſucher Bad=
Nau=
heims zum überwiegenden Teil wirkliche Kurgäſte, die längere Zeit ſich
im Bad aufhalten. Die Uebernachtungszahlen der Kurgäſte und
Paſſan=
ten beziffern ſich auf 935 161 gegen 994 327 im Jahre 1929. Auf
Kur=
gäſte entfallen 918 359 Uebernachtungen, durchſchnittlich 29 gegen 975 706
im Jahre 1929, durchſchnittlich 28,75. Auf Paſſanten kommen 16 802
Uebernachtungen, durchſchnittlich 2,33 gegen 234 im Vorjahre. Im
Jahre 1930 wurden 426 237 Bäder abgegeben. Der Verluſt an bezahlten
Bädern betrug gegen 1929 nur 4,81 Prozent; er iſt geringer als der
prozentuale Verluſt an Kurgäſten.
h. Bab Nauheim, 26. Jan. In ſchwere Lebensgefahr
durch einen Zimmerbrand gerieten zwei Kinder im Alter von
3 und 1½ Jahren im nahen Steinfurth. Die Mutter war
fortgegan=
gen und hatte die beiden Kleinen allein gelaſſen. Plötzlich merkte eine
Nachbarsfrau, daß es in der Wohnung der Kinder nicht ſtimme und ſah
durch das Fenſter, daß das Zimmer voller Qualm war. Da kam auch
die Mutter zurück, öffnete die verſchloſſene Haustür und fand das 1
½=
jährige Kind ſchwer nach Atem ringend vor. Das in der Nähe des
Ofens ſtehende Kinderbett brannte, Strohſack, Kolter und Bettdecke
waren verbrannt.
Aus den Parkeien.
x. Friedberg, 27. Jan. Im Hotel Trapp dahier fand eine von
Ver=
tretern aus allen Teilen Heſſens und Heſſen=Naſſaus beſuchte
Kultur=
tagung des Jungdeutſchen Ordens und der Volksnationalen
Reichsver=
einigung ſtatt. Es wurden als aktuelle Fragen beſonders Fragen der
Schulreformen behandelt und eine Entſchließung für grundſätzliche
Bei=
behaltung der bewährten chriſtlichen Gemeinſchaftsſchule gefaßt. Parallel
mit dieſer Tagung war eine von Studenten aus Marburg, Gießen,
Frankfurt und Darmſtadt beſchickte Verſammlung jungdeutſcher
Studen=
ten=Gemeinſchaften, die ſich hauptſächlich mit ſtudentiſchen und mit
Fra=
gen der Hochſchulreform befaßte. Herr Referendar Becker=Gießen, ſprach
vor allen Teilnehmern über die notwendige Reichsreform unter
beſon=
derer Behandlung unſeres rhein=mainiſchen Stammes= und
Wirtſchafts=
gebietes und Herr Studienrat Heſſe=Erfurt, M. d. R., verbreitete ſich
über die Zuſammenhänge von Wirtſchafts= und Siedlungspolitik. Der
Abend verſammelte die Teilnehmer zu fröhlicher Gemeinſchaft in
jung=
deutſchem Geiſt. Die Unterhaltung wurde beſtritten von den
jungdeut=
ſchen Spielſcharen (Schweſtern und Brüder des Ordens) aus Gießen und
aus Frankfurt a. M.
2. Stamm= und
Nutzholzverſteigerung.
Montag, den 2. Februar 1931,
vor=
mittags 9½ Uhr anfangend, wird aus
dem Stadtwald Pfungſtadt. Diſtrikt
Klingsackertanne Abt. 16 (Kahlhieb) das
nachverzeichnete Kiefernſtammholz. ſowi
63 Rm. Kiefern=Rundſcheitholz an Ort
und Stelle öffentlich verſteigert:
Klaſſe2b 25—29 cm 9 9Stück — 4.93fr
„ 3a 30—34 „ „79 „ — 59,/49 „
„ 3b 35—39 „ „56 „ — 56.87 „
4a 40—44 „ . 9 „ — 12.42,
— 3.70 „
„ 4b 45—43 „ „
155 Stück — 137 41fm
63 Rm., 1,50 m lang, Kiefern=
Rundſcheit=
holz, II. Klaſſe.
Zuſammenkunft an der Holzbrücke
(Sandſchollnſchneiſe). Gegen Bürgſchaft
wird Zahlungsfriſt bis Martini 193
gewvährt. Nähere Auskunft erteilt Förſter
Wiemer, Forſthaus.
Bemerkt wird, daß das Holz gut
abzufahren iſt und daß es ſich um
132jährigen Beſtand mit ſchönem
Schnitt=
holz handelt.
Pfungſtadt, den 27. Januar 1931.
Heſſiſche Bürgermeiſterei
1746b
Schwinn.
Holzverſteigerung.
Montag, den 2. Februar,
vor=
mittags 10 Uhr anfangend, werden
aus den Waldun gen der Gemeinde
Meß=
bach nachſtehende Holzſortimente an Ort
und Stelle verſteigert:
Stämme:
Eichen 36 Stück Kl. 2—6 — 29,75 fm
Buchen 4
3—5 — 4 12
Kiefer 2
3a — 0,85
2b—4b — 1,92,„
Lärchen 3
Reisſtangen:
Fichten 400 Stück Kl. 1V—VI — 5,92fm
Nutzſcheiter Eichen (rund) 12 rm,
Kiefer (rund) 16 rm;
Scheiter, rm: 38 Buchen, 14 Eichen;
Knüppel, rm: 20 Buchen, 30 Eichen,
9 Erlen. 20 Kiefer:
Reiſig=Wellen: 1873 Buchen, 500 Erlen
(Stammwellen), 150 Kiefer;
Stöcke, rm: 20 Buchen.
Unter den Eichenſtämmen befindet
ſich ſeir ſchönes Schnittholz für Glaſer
und Schindler
Die Zuſammenkunft iſt in Meßbach.
Billings, den 26. Jan 1931.
Heſſ. Bürgermeiſterei Billings.
Röder.
(1719
Die Wald= und Feldjagd der
Ge=
meinde Kelſterbach a. M., umfaſſenr
1300 ha, als ein Jagdbezirk wird an
Donnerstag, den 12. Februar 1931
vormitiags 11½½, Uhr, im Rathaus
in Kelſterbach auf die Dauer von 6
Jahren neu verpachtet. Die Jagd iſt
von den umliegenden Bahnſtationen
ſehr leicht zu erreichen und hat einen
guten Wildbeſtand. Die Bedingunger
können auf der Bürgermeiſterei
einge=
ſehen werden.
(1741
Kelſterbach, den 27. Jan. 1931.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Hardt.
Aus den Amtsverkündigungen
des Kreisamts Darmſtadt und den
Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 2 Portemonnaies mit
In=
halt. 3 Herrenfahrräder. 1 Oelgemälde.
1 Kinderſportwagen. 1 Kinderhandſchuh
(ſchwarz). 1 Kinderportemonnaie. 1
Fahnenknopf. 2 einz gefütt.
Lederhand=
ſchuhe. 1 Gummiball. 2 Bund Schlüſſel.
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekannt=
machungen verzeichnet ſind.
Intereſſen=
ten können die Fundgegenſtände während
der Büroſtunden auf Zimmer 11
beſich=
tigen.
Am Donnerstag, den 29. Jan.
1931, nachmittags 3 Uhr, verſteigere
ch in meinem Verſteigerungslokal
Lu=
ſenſtraße 32 zwangsweiſe meiſtbietend
jegen Barzahlung:
(1754
1 Ladentheke, 2 Warengeſtelle, eine
Schreibmaſchine, 2 Polſterſeſſel, ein
Klavier, 1 Regiſtrierkaſſe, 3 Pakete
Kerzen, 1 Schreibtiſch, 1 Auto, ein
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1 Glasſchrank, ſowie Möbel aller Art.
Im Anſchluß an Ort und Stelle:
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Schrank (zweitür g).
Ferner anſchließend:
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7
Hieran anſchließend:
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Stück Rolladen, 1 A. E.G.=Motor.
Darmſtadt, den 27. Jan. 1931.
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Stellvertr. des Gerichtsvollz. Weinheimer
in Darmſtadt.
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Die rückſtändigen Beiträge ſür Monat
Dezember können noch bis zum 31. ds. Mts
ohne Mahngebühr entrichtet werden
Wir erſuchen die Arbeitgeber die rück
ſtändigen Beiträge alsbald zu
übei=
weiſen, da wir nach Ablauf dieſer Friſ
mit der Zwangsbeitreibung beginnen
nüſſen.
(175‟
Darmſtadt, den 28. Januar 1931.
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Darmſtadt=Stadt
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wei=
tere ſechs Jahre öffentlich meiſtbietend
verpachtet werden. Das Jagdgebiet iſt
von den Stationen Goddelau=Erfelden
und Biebesheim in /, Stunde, von
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Crumſtadt, den 24. Jan 1931.
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Nummer 28
Seite 8
Mittwoch, den 28. Januar 1931
Die Beiſekung der Opfer des Lawinenungläücks in den bayeriſchen Alpen.
Münchener Schuvo geben den Särgen ihrer verunglückten Kameraden das letzte Geleit.
In München wurden die auf der Benediktenwand verunglückten ſieben Polizei=Skifahrer von ihren
Kameraden zur letzten Ruhe beſtattet.
Die Zeit der Eiskrabrennen iſt gekommen.
Spannendes Kampfmoment aus einem Eistrabrennen in Garmiſch=Partenkirchen.
Die Zeit des Eistrabrennens, des ſchönen Rennſports des Winters, iſt nun wieder da.
Am 1. und 2. Februar finden auf dem Eibſee die erſten Renntage ſtatt.
kurrenz 1931.
Europ
wählk ſeine Kandidakinnen zur Welk=Schönk
Miß Rumänien 1931,
Miß Frankreich 1931,
beide 20 Jahre alt, werden ihre Länder auf der internationalen Schönheitskonkurrenz
in Amerika vertreten.
Reich und Ausland.
der Münchener Goldmacherprozeß.
München. In der geſtrigen Verhandlung
gegen den Goldmacher Tauſend ſtellte der
Staats=
anwalt überraſchenderweiſe den Antrag auf
La=
dung eines italieniſchen Profeſſors als Zeugen,
der beſtätigen ſoll, daß Tauſend bereits vor vier
Jahren ſein Verfahren der italieniſchen
Regie=
rung angeboten und bei den Vorführungen
be=
trügeriſche Manipulationen gemacht habe.
Da=
rauf antwortete Tauſend: Ich glaube, ich höre
ein Märchen. Ich kam ein= bis zweimal mit dem
italieniſchen Profeſſor Dr. Polino Seſimi aus
Bergamo zuſammen, der meine Broſchüre „188
Elemente” geleſen hatte. Der Profeſſor, erzählte
Tauſend weiter, habe ihn gebeten, ihm
Experi=
mente vorzuführen. Rechtsanwalt Rix aus
Bo=
zen war damals Dolmetſcher. Der Verteidiger
er=
klärt ſich mit der Ladung des Profeſſors Seſimi
als Zeugen einverſtanden und beantragte weiter
die Ladung des Rechtsanwaltes Rix als
Zeu=
gen. Das Gericht beſchloß, dieſem Antrage zu
entſprechen.
Als nächſter Zeuge wurde der Chemiker
Kummer=Freiburg, ein Vertrauensmann
Luden=
dorffs, vernommen, der als Mitarbeiter
Tau=
ſends vielen Verſuchen beigewohnt hat und auch
ſelbſt Experimente vornahm. Der Zeuge
be=
ſtätigt, daß Tauſend ihm gegenüber von einer
Kilo=Produktion geſprochen habe. Einwandfreie
Verſuche, die er von Tauſend geſehen hätte,
hätten im Höchſtmaß ein Gramm Gold zum
Er=
gebnis gehabt. Später erklärte der Zeuge, habe
er ein ſelbſtändiges Konkurrenzunternehmen
ge=
gründet. Dieſe Geſellſchaft, die ſich hauptſächlich
mit der Herſtellung von Mitteln zur
Schädlings=
bekämpfung befaßte und an der auch Buckeley
be=
teiligt geweſen ſei, ſei ſpäter zuſammengebrochen.
Man habe ſich dabei auch mit Goldexperimenten
beſchäftigt und teils negative, teils poſitive
Re=
ſultate erzielt. Die ungünſtigen Ergebniſſe bei
den erſten Verſuchen Tauſends in der Münze
führte der Zeuge auf den Einfluß des Mondes
zurück.
Im Streit erſchoſſen.
Mannheim. Geſtern vormittag gegen
11 Uhr hat in Seckenheim der in der Dammſtr. 5
wohnhafte, 34 Jahre alte, verheiratete Taglöhner
Johann Weißling nach vorausgegangenem Streit
einen ſcharfen Schuß aus einem Walzenrevolver
auf den im gleichen Hauſe ihm gegenüber
woh=
nenden verheirateten Taglöhner Adam Eych
ab=
gegeben und dieſen in die Herzgegend getroffen,
ſo daß der Tod ſofort eintrat. Der Täter wurde
feſtgenommen. Der Mörder und ſein Opfer
leb=
ten ſchon längere Zeit in heftigem Streit
mit=
einander.
Licht aus Kochſalz.
Profeſſor Polanyi
vom Kaiſer=Wilhelm=Inſtitut für phyſikaliſche
Chemie und Elektrochemie hat eine Lampe
er=
funden, die mit Kochſalz zum Leuchten gebracht
wird. Kochſalz beſteht bekanntlich aus Chlor
und Natrium; treffen dieſe beiden chemiſchen
Stoffe in einem luftleeren Raum zuſammen, ſo
entſteht ein helles, angenehmes Licht.
Schweres Eiſenbahnunglück bei
Groningen.
Amſterdam. Am Montag abend gegen
19 Uhr fuhr ein von der deutſchen Grenze
kom=
mender Perſonenzug etwa 150 Meter vor dem
Bahnhof Groningen auf einen Güterzug auf.
Der Zuſammenſtoß war ſo heftig, daß ſich
meh=
rere Wagen des Perſonenzuges
ineinander=
ſchoben und vollſtändig zertrümmert wurden.
Drei Fahrgäſte wurden getötet, zwei ſchwer
ver=
letzt. Sechs Reiſende und Eiſenbahnangeſtellte
trugen Verletzungen davon. Mehrere Fahrgäſte
mußten aus den Trümmern herausgeſägt
wer=
den. Soweit bisher bekannt geworden iſt,
be=
finden ſich unter den Verunglückten keine
Deut=
ſchen. Dem Lokomotivführer, dem Heizer und
dem Beamten des Poſtwagens war es
recht=
zeitig gelungen, ſich durch Abſpringen zu retten.
Anſchlag auf einen Eiſenbahnzug.
Breslau. Wie die Reichsbahndirektion
mit=
teilt, wurde geſtern bei Kilometer 9,02 der
Strecke Meleſchwitz—Breslau—Schottwitz ein 60
Kilogramm ſchwerer Chauſſeeſtein auf die
rechts=
ſeitigen Schienen gelegt. Der Triebwagen 1430,
der um 6.34 Uhr dieſe Stelle paſſierte, ſchleifte
den Stein elf Meter mit und kam zum Halten.
Nach Entfernen des Steins konnte der
Trieb=
wagen die Fahrt fortſetzen. Perſonen ſind nicht
verletzt. Am Triebwagen ſind der
Schienen=
räumer und der Hahn des Luftbehälters
beſchä=
digt. Die Täter ſind noch nicht ermittelt. In der
Nähe der jetzigen Attentatsſtelle wurde vor etwa
fünf Wochen ebenfalls ein Attentat verübt. Auf
einem Chauſſeeübergang bei Breslau=Schweitſch
wurde damals eine ſtarke, mehrere Meter lange
Eiſenſtange in die Fahrrille gelegt. Offenbar
war beabſichtigt, den Zug zur Entgleiſung und
zum Abſturz in das an dieſer Stelle
vorbei=
fließende Schwarzwaſſer zu bringen. Das
Hin=
dernis wurde jedoch rechtzeitig bemerkt. Es
han=
delt ſich wahrſcheinlich um die gleichen Täter.
Das Urteil im zweiten Mordprozeß Märkle
rechtskräftig.
Karlsruhe. Die wegen Beihilfe zum
Morde zu vier Jahren Zuchthaus verurteilte
Frau Märkle hat auf die Reviſion verzichtet. In
einem Schreiben des Verteidigers, Rechtsanwalts
Veit, worin dieſer dem Gericht von dem
Revi=
ſionsverzicht Mitteilung macht, wird u. a. geſagt,
daß Frau Märkle nach wie vor daran feſthalte,
daß ſie an dem Tode von Frau Werner
ſtraf=
rechtlich unſchuldig ſei. Sie nehme aber die über
ſie verhängte Strafe an und werde ſie verbüßen,
um damit ihre moräliſche Schuld zu tilgen.
Schwere Dampferexploſion.
Zwei Dampfer mit zerſtört. 13 Tote.
Madrid. Ein mit Karbid beladener
Küſten=
dampfer, der von Barcelona nach Cartagena
unterwegs war, iſt, wie aus Alicante gemeldet
wird, bei Calpe explodiert. Das Schiff war leck
geworden und es wurde von zwei anderen
Schif=
fen an die Küſte geſchleppt, wo es während der
Nacht entladen werden ſollte. Plötzlich entzündete
ſich das Karbid, worauf eine gewaltige
Explo=
ſion erfolgte, die viele Meilen weit zu vernehmen
war. Sämtliche drei Fahrzeuge wurden zerſtört.
Von den Beſatzungen ſind 13 Perſonen getötet
und wier ſchwer verletzt worden.
Wie zu dem Dampferunglück in der Nähe von
Alicante ergänzend aus Madrid gemeldet wird,
handelte es ſich um einen ſpaniſchen Dampfer,
der mit einer Karbidladung von Barcelona nach
San Sebaſtian unterwegs war. Der Dampfer
er=
hielt unterwegs ein Leck. Auf ſeine SOS=Rufe
eilten ſofort zwei andere ſpaniſche Dampfer
her=
bei, nahmen das Schiff ins Schlepptau und
brach=
ten es bis zum Strand. Hier wurde ſofort die
Umladung vorgenommen. Wegen der Dunkelheit
wurden Pechfackeln benutzt. Wahrſcheinlich durch
die Unvorſichtigkeit eines Arbeiters fiel ein
Funke der Fackeln auf die Karbidladung, worauf
eine furchtbare Exploſion erfolgte. Im Nu ſtand
das Schiff in hellen Flammen. Das Feuer
brei=
tete ſich ſofort auf die beiden daneben liegenden
Hilfsdampfer aus, die bereits einen großen Teil
der Ladung übernommen hatten. Hier entſtand
eine Exploſion, und noch ehe der größte Teil der
Beſatzung ſich in Sicherheit bringen konnte,
blie=
ben von den drei Schiffen nur noch Wracks
übrig. 13 Mann der Beſatzung wurden bei der
furchtbaren Kataſtrophe getötet und vier ſchwer
verletzt.
Aufdeckung eines großen Rauſchgiftſchmuggels.
NewYork. An Bord des britiſchen
Motor=
ſchiffes „Raby Caſtle”, das aus Port Said hier
eintraf, wurden von Zollbeamten 600 Blechdoſen
mit Rauſchgift im Werte von 480000 Mark
be=
ſchlagnahmt. Sie waren im unteren Teil eines
hohlen Stahlmaſtes verborgen und wurden beim
Abhämmern der betreffenden. Stelle entdeckt.
Verhaftungen erfolgten nicht. Die Beſatzung des
Schiffes beſteht größtenteils aus Chineſen.
Rieſenbrand in einer
kolumbiſchen Hafenſtadk.
5 Millionen 9ollar Schaden.
Man vermutet Brandſtiftung.
New York. Nach einer Meldung der
All America Cabel Company hat eine
gewal=
tige Feuersbrunſt das Geſchäftsviertel der an
der pazifiſchen Küſte gelegenen Hafenſtadt
Buenaventura in Kolumbien zerſtört. Der
Brand brach früh morgens aus und breitete ſich
mit großer Geſchwindigkeit in der am Hafen
ge=
legenen Hauptgeſchäftsſtraße aus. Nach
verhält=
nismäßig kurzer Zeit ſtanden die Häuſer der
Straße in einer Ausdehnung von etwa 800
Metern in Flammen. Gegen 10 Uhr vormittags
gelang es, das Feuer einzudämmen. Die
Be=
kämpfung des Brandes wurde zeitweiſe durch
die Hitze, die der rieſige Flammenherd
aus=
ſtrömte, ſtark behindert.
Der durch den Rieſenbrand in der
kolumbi=
ſchen Hafenſtadt Buenaventura angerichtete
Scha=
den wird auf 5 Millionen Dollar geſchätzt. Faſt
das geſamte Geſchäftsviertel der Stadt iſt
zer=
ſtört worden. Wie verlautet, ſoll die
Feuers=
brunſt auf Brandſtiftung zurückzuführen
ſein. Die Löſcharbeiten werden durch Sturm
und Waſſermangel ſehr erſchwert. Bis jetzt ſind
fünf Todesopfer geborgen worden.
Probeflüge des „Do. K‟.
Liſſabon. Am Montag nachmittag
unter=
nahm das deutſche Luftſchiff „Do. K” einen
gro=
ßen Probeflug mit 25 Gäſten, der eine Stunde
dauerte. An Bord befanden ſich Vertreter der
portugieſiſchen Armee und Marine, der
Be=
hörden und Preſſe, ſowie der deutſche
Geſchäfts=
träger. Portugieſiſche Marineflieger ſteuerten
zeitweiſe ſelbſt das Flugſchiff. — Das
Rieſen=
waſſeruflugboot „Do. K” unternahm geſtern
einen neuen Probeflug mit 46 Paſſagieren.
Ka=
pitän Chriſtians erklärte, er beabſichtige, von den
Kapverdiſchen Inſeln aus im direkten Fluge die
Inſel Fernando de Noronha zu erreichen.
Eine Fluglinie Berlin—Dalmatien.
Belgrad. Jugoſlawien betreibt zur Zeit
die Vorarbeiten für die Schaffung einer direkten
Flugverbindung von Berlin nach Dalmatien, die
noch in dieſem Jahr in Betrieb geſetzt werden
ſoll. Die Flugverbindung ſoll den Verkehr auf
der Strecke Berlin—Prag—Wien-Laibach—
Su=
ſak—Spalato—Raguſa (in Dalmatien)
vermit=
teln. Soweit in den letztgenannten Orten noch
keine Flugplätze beſtehen, ſollen dieſe ſofort
an=
gelegt werden. Später ſoll der Luftverkehr auch
auf die Strecke Belgrad—Suſak—Spalato
aus=
gedehnt werden.
Nobiles Retter Lundborg abgeſtürzt.
Stockholm. Der bekannte ſchwediſche
Flie=
geroffizier Hauptmann Lundborg, der Retter von
Nobile, iſt am Dienstag in der Nähe von
Lind=
köping mit ſeiner Maſchine abgeſtürzt. Lundborg
erlag kurze Zeit nach dem Unfall ſeinen ſchweren
Verletzungen. Das Flugzeug wurde vollkommen
zertrümmert.
Senſationsprozeß in London.
Ein zweiter Fall Tetzner.
London. Unter ungeheurem Andrang,
ias=
beſondere des weiblichen Publikums, begann am
Montag in London der Senſationsprozeß gegen
den Verſicherungsbetrüger und Mörder Rouſe,
der beſchuldigt iſt, im November auf einer
Land=
ſtraße bei Northampton einen Unbekannten in
ſeinem Wagen ermordet und dieſen dann
ange=
zündet zu haben. Arbeiter fanden nachts den
brennenden Wagen mit der faſt vollkommen
ver=
kohlten Leiche, die trotz aller Anſtrengungen
bis=
her nicht erkannt werden konnte. Rouſe, von
Be=
ruf Handelsreiſender, ein verheirateter Mann,
verſuchte offenbar, ſich der finanziellen
Schwie=
rigkeiten, in die er durch ſeine zahlreichen
Be=
ziehungen zu anderen Frauen geraten war,
da=
durch zu entziehen, daß er ſeinen Tod
vorſpie=
gelte, indem er einen Fremden ermordete.
Ob=
wohl die Sachverſtändigen nachgewieſen haben,
daß der Mord mit Vorbedacht ausgeführt
wor=
den iſt. verharrt Rouſe bei ſeinem Leugnen und
behauptet, daß der Paſſagier ein Opfer ſeiner
eigenen Unvorſichtigkeit geworden ſei.
Nummer 28
Mittwoch, den 28. Januar 1931
Seite 9
Geſchichten aus aller Welt.
— Paris. Nun beginnt Verſailles den Franzoſen ernſtlich
Sor=
gen zu bereiten, denn die traurig=denkwürdige Stätte droht wirklich zu
verfallen. Rockefeller hatte zwar eine Rieſenſumme ausgeworfen, aber
die iſt nun ſchon bald aufgezehrt, und kaum das Wichtigſte iſt bisher
gemacht. Die Verzierungen bröckeln von den Paläſten ab die Wände
ftürzen zuſammen, die Figuren verwittern mit einer unheimlichen
Schnel=
ligkeit — kurz, es wird troſtlos in Verſailles. So langſam beginnen
die Franzoſen einzuſehen, daß es ſich hier gar nicht um eine Kunſtfrage
handelt, auch nicht um eine welthiſtoriſche Frage oder die eines
Lieb=
habers aus Amerika —, ſondern um eine rein franzöſiſche Frage, die in
irgendeiner Form bereinigt werden muß. Müßte! — denn die
Fran=
zoſen behaupten, trotz der angehäuften Goldſchatze, in der Bank von
Frankreich gar kein Geld zu haben für Verſailles.
Da aber etwas geſchehen muß, wenn man nicht eines Tages vor
einem Trümmerhaufen ſtehen will, haben die Behörden in Verſailles
ein ſehr intereſſantes „Umlageverfahren” erdacht, durch das zwar
Ver=
ſailles zerriſſen, der Denkmalſchutz aber auf eine intereſſante Weiſe
ver=
teilt wird. Man hat nämlich die Staruen einmal näher angefchaut und
gefunden, daß jede dieſer Figuren eigentlich eine Stadt hat, in der man
hiſtoriſche Erinnerungen mit ihr verbindet. Dieſer Stadt oder dieſem
Städtchen hat man dieſe Figur koſtenlos angeboten, ſofern die Stadt die
Verpflichtung übernimmt, das Denkmal reſtaurieren zu laſſen. Welche
franzöſiſche Stadt würde es ſich nun nehmen laſſen, ein Denkmal des
wirklichen oder erträumten Stadthelden aufgeſtellt zu ſehen? Und
zu=
dem noch koſtenlos!
So ſagen ſie denn alle zu. Und von Verſailles aus geht ein reger
Bildwerktransport durch ganz Frankreich. 16 Standbilder hat man
be=
reits untergebracht, weitere werden folgen. Man wird ſolange
offerie=
ren, bis alle Statuen untergebracht ſind. Aber bei vielen wird es
ſchwierig. Da gibt es römiſche Götter und kaiſerliche Römer, da ſind
auch Griechenhelden und Fürſten, die niemand mehr identifizieren kann.
Was ſoll nun mit ihnen geſchehen, denn bisher gibt es keinen Platz in
Frankreich, der einen ollen Griechen als Stadthelden für ſich in
An=
ſpruch nimmt. Aber wer weiß, was der Ueberredungsgabe des „
Ver=
ſandkomitees” in Verſcilles nicht noch alles glückt!
Kunſtfreunde, die Einſpruch dagegen erhoben, daß hier eine hiſtoriſche
Welt auseinandergeriſſen werde, wurden mit den Worten getröſtet, daß
die Statuen eigentlich ſtilwidrig geweſen ſeien. Ein wenig Wahrheit
iſt daran, denn man braucht ſich nur an Louis Philippe zu erinnern, der
die ganze Concorde=Brücke mit Statuen verzieren wollte, aber dann nicht
mehr dazu kam, und der dann erlebte, wie man ſeine Statuen nach
Verſailles relegierte, von wo ſie alſo jetzt wieder wegrelegiert werden —
verſtreut über Frankreich, hierhin und dorthin —, wo man gerade einen
Helden unterbringen kann, denn in Verſailles beginnt die große
Helden=
dämmerung . .
Zwei Kunden eines kleinen Konſikürenladens.
(g) London. Zwei alte Fräuleins, Caroline und Henriette
Cam=
ron, eröffneten vor Jahren in Windſor, in der unmittelbaren Nähe der
königlichen Reſidenz, einen kleinen Konfitürenladen und hofften, das
Geſchäft würde in dieſer auserleſenen Gegend beſonders gut gehen. Weit
gefehlt: in dem für die Geſchäftswelt von London abſeits gelegenen
Vier=
tel vergingen manchmal ganze Tage, ohne daß ſich auch nur ein Käufer
gemeldet hätte. Gelegentlich kauften aber zwei Damen einige
Süßig=
keiten ein. Sie unterhielten ſich mit den Geſchwiſtern Cameron, und als
ſie erfuhren, wie ſchlecht der Geſchäftsgang ſei, verſprachen ſie, des
öfte=
ven wiederzukommen. Die beiden Damen löſten ihr Verſprechen prompt
ein: die Königin von England und die Herzogin von York hielten den
kleinen Lagen jahraus jahrein über Waſſer, ohne daß Caroline und
Hen=
rietta jemals gewußt hätten, welchen Perſönlichkeiten ſie ihr beſcheidenes
Auskommen verdankten. Nun iſt der Roman zu Ende: während die
fünfundſiebzigjährige Henrietta vor wenigen Wochen verſchied, folgte
jetzt Caroline im Alter von zweiundachtzig Jahren ihrer Schweſter. Die
Queen ſorgte rührenderweiſe für eine menſchenwürdige Beiſetzung ihrer
Schützlinge, und die Londoner Blätter bringen ſpaltenlange Romanzen
über das große Herz der erſten Frau des Landes.
Der „Enkdecker” Raſpukins.
(b) Sofia. Im Hauſe der Sofioter geiſtlichen Akademie lebt der
ehemalige ruſſiſche Erzbiſchof Teofan ſeit zehn Jahren als Gaſt der
bulgariſchen Popen. Mit der Wrangelarmee kam Teofan als
Armee=
biſchof im Jahre 1920 nach Sofia und fand hier, wie ſo viele Angehörige
der weißen Armee, gute Aufnahme. Seit jener Zeit lebt Teofan das
Leben eines büßenden Einſiedlers, und immer näher rückt die Stunde,
da der ruſſiſche Prieſter dieſe Welt verlaſſen wird. Er nimmt, nach ſeiner
Anſchauung, eine ſchwere Schuld mit ins Grab, ja, er hält ſich für den
Hauptſchuldigen an dem Sturz der Romanows an dem
Zuſammen=
bruch, an der Bolſchewiſierung de: „Maika Roſſija”, des Mütterchens
Rußlands.
Denn Erzbiſchof Teofan war es, der Raſputin entdeckte und dem
Bauern guten Glaubens Eingang in die kaiſerliche Familie verſchaffte.
Während des Krieges war Teofan Rektor der Petersburger geiſtlichen
Hochſchule und war auch bei Hofe ein angeſehener Mann. Ihm wurde
eines Tages der Bauer Raſputin zugeführt und wärmſtens als ein
Mann empfohlen, der das Leben eines Heiligen führe. Darüber hinaus
ſei er mit „übernatürlichen” Gaben ausgeſtattet — er vermochte, den
Menſchen ſeinen Willen aufzuzwingen. Die Erkundigungen, die Teofan
gewiſſenhaft anſtellte, ergaben, das Raſputin wirklich ein gottgefälliges
Leben geführt und durch ſeine ſuggeſtiven Kräfte manchen Gottloſen
auf den rechten Weg geführt habe. Er behielt den Bauern bei ſich
und unterwies ihn im Leſen und Schreiben und hatte ſeine Freude
an dem ſtillen Mann, der entweder betete oder lernte.
Da Teofan den religiöſen Fanatismus der Zarin kannte, machte
er ihr Mitteilung von ſeiner Entdeckung, und Raſputin wurde der
Zarin vorgeführt. Damit begann ſeine „Karriere” begann der
ver=
derbliche Einfluß, den dieſer ungebildete, jeder kirchlichen Weihen bare
„Mönch” auf die kaiſerliche Familie ausüben konnte. Mit Gebetsübungen
mit der Zarenfamilie und dem Gefolge begann es, dann folgten hyp=
„notiſche Heilungsverſuche mit dem kranken Kronprinzen; ſchließlich wurde
Raſputin der Dämon, der am Zarenhofe betete, herrſchte und Orgien
feierte. Das Ende iſt bekannt: Raſputin wurde durch den Fürſten
Jufſupoff ermordet nachdem ſchon Großfürſt Nicolai Nicolaijewitſch
ſei=
nem kaiſerlichen Neffen erklärt hatte, daß, wenn ſich der „Wunder=
„nönch” im Bereich ſeines Armeekommandos zeige, er empfangen würde,
aber nur, um am nächſten Tage aufgehängt zu werden.
Während nun Raſputins Mörder Juſſupoff in Paris einen
Mode=
ſalon betreibt, ſitzt ſein Entdecker in Sofia, nimmt nur jeden dritten
Tag Nahrung zu ſich, ſpricht mit keinem Menſchen, ſchließt ſich in Ketten,
ſchläft des nachts an Ketten gefeſſelt, geißelt ſeinen altersſchwachen,
entkräfteten Leib, alles, um den Zorn Gottes zu beſänftigen denn
Erzbiſchof Teofan war es ja, der dieſen Unglücksmenſchen zuerſt über
die Schwvelle des Zarenhofes brachte.
zu errichten, eine Kolonie, in die alle Bewohner von der Robben=Inſel
überführt werden ſollen. Daher kommt es denn auch, daß die Lepra=
Inſel zum Verkaufe ausgeſchrieben iſt. Die Regierung von Südafrika
war ungeheuer optimiſtiſch, als ſie ſich einbildete, man werde aus der
Todesinſel, aus dem Eiland der Unglücklichen ein zweites Coney Jsland
machen, einen Ferienplatz, wie ihn ſich New York ſchuf, eine
Erholungs=
ſtätte für Südafrika. Es iſt richtig: alle Vorbedingungen ſind faktiſch
gegeben, es beſteht praktiſch kein Hindernis. Und doch gibt es eins . . .
Und dieſes Hindernis iſt das große Grauſen, das die Menſchen
über=
fällt, weil auf dieſer Inſel einſt die Unglücklichſten aller Menſchen
um=
hergingen — die Leprakranken von der Robben=Inſel.
Aus dieſem Grunde bietet die Regierung vergebens
Rieſenprovi=
ſionen und geht mit den Bodenpreiſen immer mehr herunter. Es nützt
garnichts. Nicht einmal geſchenkt wollen die Afrikaner dieſes Eiland,
das die Leprakranken beherbergte.
Tierfang mit Gas. — Eine Expedikion ohne Romankik.
(a) New York. Unſere großen Tierjäger und die
Raubtierfän=
ger der alten und älteſten Schule ſind zweifelsohne von einem Schimmer
von Romantik umgeben. Die Umſtände, unter denen es oft glückte, und
auch manchmal nicht glückte, einen König des Tierreiches in die Netze
oder in die Grube zu bekommen, ihn dann ſchließlich in einen primi=
Neue ſüddeukſche Handball=Termine.
Der Verbandsſportwart hat für die ſüddeutſchen Meiſterſchaftsſpiele
folgende Einteilung endgültig feſtgeſetzt:
Vorſpiel 18. 1. (Rückſpiel 22. 2.): SV. 98 Darmſtadt — Weſtmark Trier;
Mainz 05 — Polizei Darmſtadt.
Vorſpiel 25. 1. (Rückſpiel 1. 3.): Polizei Darmſtadt — Mannh.=Waldhof;
Weſtmark Trier — Mainz 05.
Vorſpiel 1. 2. (Rückſpiel 8. 3.): Darmſtadt 98 — SV.
Mann=
heim=Waldhof; Weſtmark Trier — Polizei Darmſt.
Vorſpiel 8. 2. (Rückſpiel 15. 3.): Polizei Darmſtadt —
Darm=
ſtadt 98; Mannheim=Waldhof — Mainz 05.
Vorſpiel 15. 2. (Rückſpiel 22. 3.): Darmſtadt 98 — Mainz 05.
Vorſpiel 15. 2. (Rückſpiel 27. 3.): Mannheim=Waldhof — Weſtmark Trier.
A=Klaſſe — Gau Ried.
Neben dem allgemeinen Regen, der den Spielfeldern wieder ganz
gehörig zuſetzte, „regnete” es in drei Spielen des Gaues 20 Tore. Daran;
mögen in erſter Linie wohl die ſchlechten Platzverhältniſſe ſchuld ſein,
die für die Mannſchaften vielfach „Moorbäder” wurden.
Erfreulicher=
weiſe iſt nach dem ſtürmiſchen Beginn dieſer Saiſon bei diverſen
Spie=
len, jetzt wieder Ruhe eingekehrt. Gewiß, man glaubte ſich am letzten
Sonntag in Klein=Hauſen nach der Niederlage gegen Groß=Rohrheim
irgendwie austoben zu müſſen. Nun, man ſoll nicht gleich „das Kind;
mit dem Bade ausſchütten”; es gibt leider überall unbeſonnene
Ele=
mente, gegen die die beſte Vereinsleitung machtlos iſt. Die Spiele
ver=
liefen ziemlich programmgemäß und endigten:
Bobſtadt — Zwingenbera 7:1; Klein=Hauſen — Groß=Rohrheim
2:5; Biebesheim — Hüttenfeld 4:1.
Für die Reihenfolge der Tabelle waren die Reſultate nicht
beſon=
ders ausſchlaggebend. In der Spitzengruppe warten Hofheim,
Bens=
heim und Bobſtadt auf eine günſtige Gelegenheit, die Konkurrenz in
den Schatten zu ſtellen.
Germania Auerbach — Reichsbahn Darmſtadt 3:8 (0:5).
Nach dem 5:3=Sieg gegen Geinsheim am 18. d. M. benützten die
Reichsbahner den ſpielfreien Sonntag zu einer Fahrt nach Auerbach,
um gegen die dortige Germania ein Freundſchaftsſpiel auszutragen.
Auerbach nimmt in der A=Klaſſe des Gaues Nied zurzeit den vierten
Tabellenplatz ein, und es war beſtimmt nicht vorauszuſehen, daß die
Eiſenbahner dort geſinnen würden, zumal ſie auf dier ihrer beſten
Spieler verzichten mußten. Aber auch Auerbach hatte Erſatz einſtellen
müſſen. Daß es trotzdem zu einem ſolch einwandfreien Sieg kam, iſt in
erſter Linie der hervorragenden Leiſtung der geſamten Mannſchaft in
der erſten Halbzeit zu danken. Der Mannſchaft gebührt für ihre famoſe
Leiſtung ein Geſamtlob. Nur dem linken Erſatzverteidiger und dem
linken Erſatzläufer iſt anzuraten, das Training in der Halle zu
be=
ſuchen, damit ſie künftig auch die zweite Halbzeit ganz durchhalten
kön=
nen. — Auerbach ſtellte eine körberlich ſehr ſtarke Elf, konnte aber
gegen das genaue flache Zuſpiel der Darmſtädter nicht zur Geltung
kommen. Leider brachte die zweite Halbzeit eine unnötige Härte, der
der Spielleiter Schader 2.=Bürſtadt, der zu Anfang recht gut gefiel
nicht rechtzeitig Einhalt gebot. — Einige gemütliche Stunden im Kreiſe
der Gaſtgeber ſchloſſen dieſen erfolgreichen Sonntag recht harmoniſch ab.
Rotweiß — D.S.C. Jungdeutſchland.
Am Donnerstag, abends 8,45 Uhr, ſtehen ſich in der großen Halle
des Städt. Schwimmbades die beiden Lokalgegner zum zweitenmal im
neuen Jahre gegenüber, diesmal im Kampf um die Punkte.
Jung=
deutſchland, das in ſeinen beiden erſten Spielen der Waſſerball=
Winter=
runde, die es mit Erſatz beſtritt, nicht recht überzeugen konnte, wird
zu dieſem Spiel erſtmals wieder mit ſeiner vollſtändigen Mannſchaft
antreten. Da auch dir Re eiß=Liga Gelegenheit hatte, ſich vorher
in zwei Punkteſpielen (
darf mit einem äußerſt ſpannenden
Kampf gerechnet werden.
Tgef. 75 Darmſtadt — Tade. Befſungen 10:3 (5:2).
Mit obigem Vorunterſchied konnte die Turngeſellſchaft ihren
Beſ=
ſunger Bruderverein beſiegen. Die 75er führten ein äußerſt flüſſiges
Spiel vor und zeigten, daß ſie in letzter Zeit gehörig gelernt haben.
Beſſungen ſtellte eine ſtark verjüngte Mannſchaft, die noch
verbeſſe=
rungsfähig iſt. Schiedsrichter Volk leitete gut.
Bei dem heute (Mittwoch) ſtattfindenden Wafſerball=Abend des
Reichsbahn=Turn= und Sportvereins wird die Turngeſellſchaft für den
geſperrten Tv. Arheilgen gegen Akademiſchen Sportklub antreten. Ein
ſpannender Kampf iſt zu erwarten.
licher Zleck Erde.
(g) London. Jemand, der in dieſen Tagen aus Kapſtadt hierhin
kam, erzählte genau das gleiche von dort: in den Klubs und den
Kon=
toren, wo man gern von allen möglichen Grund= und Bodengeſchäften
erzählt, verſchlägt es allen Anweſenden die Sprache, wenn ein Neuling
plötzlich mit der Frage hereinplatzt, was denn nun eigentlich mit der
Robben=Inſek ſei. Die alten Grundſtücksſpekulanten ſchütteln den Kopf.
Einige reiben auch gewohnheitsmäßig die Hände — aber niemand wagt
hier „ia” oder „nein” zu ſagen. Wenn das Wort Robben=Inſel fällt,
dann wird man ſtumm in den Kreiſen der Grundſtücksſpekulanten von
Kapſtadt bis London.
Das iſt umſo erſtaunlicher, als hier wirklich ein Geſchäft zu machen
wäre, ſowohl in Quadratmeilen, als auch in Klima und Pfunden. Ab
und zu taucht plötzlich ein bunter Proſepkt in einer Hotelhalle auf oder
in dem Büroraum eines Agenten. Aber dieſer Proſpekt, der die Farben
der Union von Südafrika trägt, verſchwindet meiſt ſehr raſch in
irgend=
einem dunklen Winkel. Von der Robben=Inſel mag kein Menſch etwas
wiſſen. Auch wenn es in dem Proſpekt heißt, daß die ewige Sonne
über dieſer Inſel ſtrahle, daß die Luft milde und die Wälder grün,
daß der Boden fruchtbar und die Tierwelt anmutig ſei. Es tut auch
nichts, daß man zu betonen vermag, daß auf der Inſel eine Stadt ſtehe,
eine komplette Stadt, die ohne Einwohner geliefert werde. Mit einem
Elektrizitätswerk und einem Waſſerſchöpfwerk.
Alles das wird offeriert auf und zugleich mit dieſer Inſel ſüdlich
von Afrika — der Robbeninſel. Und weshalb niemand, kein
Boden=
ſpekulant und kein Agent etwas wiſſen will von der Inſel? Weil ſie die
Inſel der Leprakranken von Südafrika war, weil ſich zurzeit noch auf
dieſem ſchönen und doch ſo unheimlichen Fleck Erde nur Menſchenweſen
befinden, die an dieſer entſetzlichen, unheilbaren Krankheit leiden.
All=
jährlich ſtrebte von Südafrika aus ein Schiff dieſer Inſel zu. An Bord
befinden ſich eine Schar unglücklicher Kaffern und unſeliger Buren,
die das Schickſal für dieſes Leben geſchlagen hatte.
Aber im Laufe der Jahre wurde die Robben=Inſel zu teuer für die
Wegierung; deshalb eutſchloß ſie ſich. in Pretvria eine Lebröſen=Kolonie
Jugendbezirkswettkämpfe der D. T.
Am Sonntag fanden in Hanau die Bezirkswettkämpfe für
Jung=
mannen ſtatt. Es traten 45 Fechter an, und gelang es den Fechtern
der Turngemeinde Darmſtadt 1846 mit der Punktzahl 25 und je 23 in
die Schlußrunde zu kommen. Die Schlußrunde, von welcher die ſechs
erſten zur Altmannenklaſſe überſchrieben, beſtand aus folgenden Fechtern:
1. Schmidt, Tgeſ. Offenbach=Main; 2. Berg, Tv. Offenbach; 3.
Rampft, Tv. Aſchaffenburg, 4. Langsdorf, Tgde. Darmſt. 1846, 5.
Mitterer Hanau 6. Kaiſer, Tgde. Darmſt. 1846; 7 Stier, Tgde.
Offen=
bach; 8. Raidl Tgd. Darmſt. 46; 9. Wegner, Tgd. Offenb.; 10. Müller,
Tv. Aſchaffenburg; Brand, Tgde. Darmſtadt 1846, wurde 13. Sieger.
Winkerſpork.
Rekordfahrten in Oberhof. — Oeſterreich ſiegt vor Deutſchland.
Die mit Ausnahme der Amerikaner in Oberhof verſammelten
Mannſchaften zur Zweierbob=Weltmeiſterſchaft lieferten ſich am
Diens=
tag bei ausgezeichneten Bahnverhältniſſen ein Prüfungsrennen, bei dem
der ſeitherige Bahnrekord nicht weniger als viermal unterboten wurde.
Die erſte Verbeſſerung glückte den Vertretern Frankreichs mit einer Zeit
von 1:58,8 Min., dann folgten Oeſterreich mit 1:58. Deutſchland 1.
(Kilian) mit 1:57,9, doch erzielte die ſchnellſte Zeit des Tages Bob
Deutſchland 2. (Fiſcher) mit 1:57 Min. Im Geſamtergebnis fiel in
dieſem Prüfungsrennen der Sieg an den von Newlinſki geſteuerten
Bob Oeſterreich, der für die beiden Fahrten 3:57,9 Min. benötigte. Den
zweiten Platz belegte Deutſchland 1. mit 3:58,2.
Deutſcher Autoſieg in Monte Carlo.
Bei dem üblichen Bergrennen nach Abſchluß der Sternfahrt nach
Monte Carlo zum Mont des Mules ſiegte in der Klaſſe bis 750
Kubik=
zentimeter der Königsberger Max Rudat, der die 3 Km. lange
Strecke auf ſeinem B.M.W.=Wagen in 4:55 zurücklegte. Die beſte Zeit
des Tages erzielte der Sternfahrtſieger Healy=England mit 3:20,2 und
einem Stundenmittel von 53.945 Km.
tiben Käfig zu bannen und nach Eurova oder in einen zoologiſchen
Gar=
ten Amerikas zu verfrachten — wer könnte beſtreiten, daß eine ſolche
Expedition mit Romantik umkleidet war? Mit einer Abenteuerlichkeit,
deren Echtheit ſich nur zu oft darin zeigte, daß die Tierfänger von den
gereizten Beſtien zerriſſen wurden — oder auch, daß die Tiere ſich
wie=
der befreiten und mit dem Mute der Verzweifelten den Weg in ihre
neue Freiheit erzwangen.
Mit all dieſen Dingen iſt es nun auch — vorbei. Man wird bald
die Romantik mit der Laterne ſuchen müſſen. Soeben iſt in New York
eine Expedition nach Venezuela geſtartet, und in den nächſten Wochen
reiſt eine andere nach Zentralafrika, die ſich beide rühmen, nach ganz
neuen und ſehr „modernen” Geſichtspunkten den Tierfang betreiben zu
wollen: mit Gas nämlich.
Jene Waffe alſo, die man die Kriegswaffe der Zukunft nennt und
die man im letzten Kriege ſchon erlebte, wird hier im Kampf gegen das
Tier angewandt. Die Raubtiere des Urwaldes und der Steppe werden
daherkommen in kindlicher Ahnungsloſigkeit. Auf einmal verſinkt die
Welt vor ihren Augen, und ſie wachen als Gefangene wieder auf.
Schlimmer aber noch ſind die Gas=Geſchoſſe — man will hauptſächlich
kleine Gasgranaten gebrauchen — die die Tiere auf Tage, ja auch
Wochen hinaus blind machen. Hilflos ſoll ſie der Verluſt des
Augen=
lichtes machen, er ſoll ihre Energie brechen. Ganz langſam nur ſoll die
Sehfähigkeit zurückkehren.
Wem behagt eigentlich dieſes neue Syſtem des Muſeums für
Natur=
wiſſenſchaften von Syrakus im Staate New York? Müſſen wir uns als
Menſchen mit Geiſt und Ueberlegung nicht ein wenig ſchämen, den
triebhaften Beſtien auf dieſe Weiſe beikommen zu wollen? Aber was
nützt es ſchon, wenn wir uns ſchämen: die Expedition mit den
Gas=
granaten iſt bereits unterwegs zum Urwald. Der Gaskrieg gegen das
Raubtier des Dſchungels hat begonnen!
Tagung des Golf-Verbandes in Berlin.
Die Jahrestagung des Deutſchen Golf=Verbandes, die unter
Lei=
tung des Präſidenten Herbert M. Gutmann in Berlin=Wannſee
ſtatt=
fand, ſtimmte dem vom Reichsausſchuß für Leibesübungen
vorgeſchlage=
nen Notopfer für die Olympiſchen Spiele 1932 zu. Die Internationalen
Meiſterſchaften werden am 28. und 29. Juni auf den Plätzen des Golf=
und Land=Clubs in Wannſee ausgetragen; der Länderkampf mit
Schwe=
den geht am 22. und 23. Auguſt in Falſterbo, das Treffen mit Holland
am 20. September vorausſichtlich im Haag vor ſich. Die deutſchen
Be=
rufsſpielermeiſterſchaften wurden für den 5. September nach Chemnitz=
Plaue vergeben, wo am Tage ſpäter auch der Wettkampf „Amateure
gegen Berufsſpieler” ausgetragen wird. Die
Amateurmeiſter=
ſchaft für Herren findet vom 6. bis 9. Auguſt in Frankfurt
am Main, die Damenmeiſterſchaften vom 13. bis 15. Auguſt in
Ham=
burg=Stein ſtatt.
Fritz=Oggersheim wird am 8. Februar in Prag das Rückſpiel
Sparta Prag — Stade Francaiſe Paris leiten.
Einen Länderkampf der Amateur=Ringer haben Oeſterreich und die
Türkei für Ende Februar nach Konſtantinopel abgeſchloſſen.
Zu den Europameiſterſchaften im Ringen, die vom 27. bis 31. März
in Prag ausgetragen werden, haben insgeſamt 13 Nationen ihre
Mel=
dungen abgegeben, darunter auch Deutſchland.
Die Ausloſung zum Davispokal erfolgt am 4. Februar in Paris.
Ernſt Piſtulla, der deutſche Halbſchwergewichtsmeiſter, wird am 17.
Februar in Hamburg gegen den franzöſiſchen Schwergewichtsmeiſter
Griſelle kämpfen.
Alt werden und doch jung bleiben, das iſt die Parole für
jedermann, deshalb muß alles daran geſetzt werden, ſelbſt im
Alter noch erwerbsfähig zu bleiben. Gerade heute, wo die meiſten
Menſchen dazu gezwungen ſind, bis ins Alter beruflich tätig zu
ſein, iſt das Sich=geſund= und Sich=jung=erhalten eine Lebensfrage,
die nicht ernſt genug genommen werden kann. Die
Alterskrank=
heit iſt die Arterienverkalkung. Durch Kalkablagerung in den
Gefäßwänden verlieren die Adern ihre Elaſtizität, wodurch die
normale Durchblutung ſchwer beeinträchtigt wird. Die
Folge=
erſcheinungen ſind: Atemnot, Schwindel= und Schlaganfälle,
früh=
zeitige Ermüdung, ſteigende Arbeitsunluſt, Herzbeſchwerden,
Blutdruckerkrankung. Gicht und Rheumatismus. Auf einem von
den gewöhnlichen Mitteln abweichenden Prinzip beruht
Radio=
ſclerin, ein ſeit Jahren kliniſch erprobtes und bewährtes
Vor=
beugungsmittel gegen Arterienverkalkung und deren Folgen, das
reinſtes Radiumſalz enthält. Seine Wirkung beruht auf dem
Abbau der erkrankten Zellen an der Gefäß=Innenwand, wodurch
gleichzeitig Neubildung geſunden Gewebes angeregt und ſomit
neue Energien dem Zellengewebe und den Drüſen zugeführt
wer=
den Literatur mit wiſſenſchaftlichen Abhandlungen und
Probe=
tabletten koſtenfrei durch Herſteller: Radioſclerin. G. m. b. H.,
Berlin SW 68/21.
Rundfunk=Brogramme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 28. Januar.
7.15: Frühkonzert auf der Kino=Orgel.
10.20: Schulfunk. Am Schreibtiſch des Dichters. Hörbild.
15.20: Stunde der Jugend. Aus dem Buche der Sage und
Ge=
ſchichte: „Der kluge Richter” und andere Geſchichten aus Hebbels
Schatzkäſtlein”. — 15.50: Studienrat Dr. Glage: Blick in die
Werkſtatt von Erfindern.
16.30: Kleine Klavierſtücke.
17.00: Köln: Konzert des Weſtdeutſchen Rundfunkorcheſters.
18.15: Landesrat Dr. Poppe: Probleme des kollektiven Bauſparens.
18.45: Stuttgart: Eſperantounterricht.
19.15: Prof. Dr. W. Pfleiderer; Schule und Kunſtübung.
19.45: Aeltere Tanzmuſik des Rundfunkorcheſters.
20.30: Literariſche Veranſtaltung: Multatuli. Denkmal eines großen
Herzens.
21.15: Stuttgart: Konzert des ungar. Streichquartetts, Budapeſt.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Mittwoch, 28. Januar.
9.00: Berliner Schulfunk. Von Meiſtern des mehrſtimmigen Liedes
im 16. Jahrhundert. Berliner Mozartchor.
10.10: Schulfunk. Erlebniſſe auf Vulkan=Expeditionen.
14.45: Kinderſtunde.
15.45: Frauenſtunde: Die Arbeit der Bäuerin in den
Eierſammel=
ſtellen.
16.00: Pädagogiſcher Funk. Dipl.=Ing. Werner Neſtel: Aus der
Schulfunktechnik. Bedienung und Inſtandhaltung der
Schulfunk=
geräte.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Joſef Haydn. Dr. Gerſtberger und Mitwirkende.
18.00: Lehrgang für Einheitskurzſchrift.
18.30: Prof. Dr. Karff: Geiſt der Klaſſik.
19.00: Dr. Johannes Günther: Deutſch für Deutſche.
19.30: Zur Sozologie der Beamten. Reichsminiſter a. D. Dr. h. e.
Schiffer: Das deutſche Berufsbeamtentum und die Forderungen
der Gegenwart.
20.00: Dr. Rudolf Wiedwald; Vorſchau auf die Berufswahl 1931.
20.30: Leivzig: Kabarett „Tribüne‟. Mitw. u. a.: Leipziger
Rund=
funk=Orcheſter.
Ca. 22.30: Tanzmuſik. Kapelle Juan Lloſſas.
Weikerbericht.
Ausſichten für Mittwoch, den 28. Januar: Zunächſt noch neblig=wolkig
mit Aufklaren und leichter Nachtfroſtgefahr, dann Uebergang zu
milderem Wetter mit einzelnen Niederſchlägen.
Ausſichten für Donnerstag, den 29. Januar: Vielfach bewölkt, milder,
vereinzelte Niederſchläge.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuiſleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ür den Handel: Dr. C. H. Queifch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herbert Rette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wills Kuhle.
Druck und Verlag: L. C. Witiſch — jämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkrivte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die beutige Nummer hat 12 Geiten.
[ ← ][ ][ → ] Bom Holzmarki
ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Im Januar iſt der Geſchäftsgang
am Holzmarkt ruhiger geworden; der Abſatz ſtockt, die Nachfrage
aus dem Kreiſe der Holzverbraucher iſt gering. Sehr ſtörend
wurde die Auswirkung des in Köln eingetretenen Fallimentes ſchienen war. Die Preisgeſtaltung war etwas uneinheitlich. Weizen,
handels Aktien=Geſellſchaft empfunden, denn es beſtand zu beiden niedrigere Preiſe als an der geſtrigen Börſe genannt hatte, konnte ſich
Firmen Vertrauen in der Holzwirtſchaft. Dies an erſter Stelle wieder erholen, zumal die Verkäufer trotz etwas vermehrten Angebotes
genannte Unternehmen ſetzte in der Vorkriegszeit jährlich etwa
50 000 Kubikmeter Eiſenbahnwerkſtättenhölzer um. Die
Abſatz=
kriſis, die ſchon ſeit Wochen beſteht, iſt jetzt durch eine
Vertrauens=
kriſis, die jede Unternehmungsluſt lähmt, verſtärkt worden. In
Polen ruht das Holzgeſchäft. Man ſieht erſt jetzt, wie ſtark die
polniſche Holzinduſtrie auf einen flotten Abſatz nach Deutſchland
angewieſen iſt. Während die Grenzen für Holz geſperrt ſind und
in Polen Rohholz, das nach Deutſchland ausgeführt werden ſoll,
mit einer Ausfuhrabgabe von etwa 10 Mark je Feſtmeter belegt
iſt, fällt die polniſche Staatsforſtverwaltung den
Privatwaldbe=
ſitzern Polens in den Rücken, indem ſie zu mäßigen Preiſen einſchl.
der Abgabe Stammböcke zur Lieferung nach Deutſchland verkauft.
Gegen 20 000 Feſtmeter ſind bereits nach Berlin, Breslau und
Danzig abgeſetzt worden.
Rheinland: Preis etwa 10 Prozent niedriger als 1930. Im
all=
gemeinen iſt aber die Kaufluſt in Weſtdeutſchland ſehr
einge=
gagements am Stammbrettermarkt einzugehen Da nord= und
oſtdeutſche Sägewerksfirmen in verſtärktem Umfang Reiſende
einſtellen, die auch die kleinſten Orte und die unbedeutendſten
Verbraucher beſuchen, bleibt für die ortsanſäſſigen Händler kein
ausreichendes Arbeitsgebiet mehr übrig, ſo daß überall der
Ein=
induſtrie hat auch in letzter Zeit wieder die Betriebe eingeſchränkt,
zum Teil ſogar ganz eingeſtellt. So kommt es, daß auch beſonders
günſtige Angebote in Zopfkiefer vollkommen unbeachtet bleiben.
Wirtſchafkliche Rundſchau.
Der Aktienindex. Der vom Statiſtiſchen Reichsamt errechnete
Aktien=
index (1924—26: 100) ſtellt ſich in der Woche vom 19. bis 24. Januar
d. Js auf 79,7 gegenüber 80,9 in der Vorwoche, und zwar in der Gruppe
Bergbau und Schwerinduſtrie auf 72,4 (73,5), Gruppe verarbeitende
In=
duſtrie auf 69,1 (70,6) und Gruppe Handel u. Verkehr auf 104,6 (105,2).
Deutſche Gold= und Silber=Scheideanſtalt, vorm. Roeßler, Frankfurt
a. M. Die Generalverſammlung, in der 40 Aktionäre mit 25,137 Mill.
RM. Stammaktien und 600 000 RM. Vorzugsaktien vertreten waren
genehmigte den Abſchluß mit unverändert 10 Prozent Dividende. Auf
Anfrage aus Aktionärkreiſen wurde ſeitens des Vorſtandes erwidert, daß
die in der Bilanzaufſtellung enthaltenen Rückſtellungen groß genug
ſeien, um die eingetretene Metallentwertung zu decken. Ganz
beiſpiel=
los geſtürzt ſei der Silbrepreis, über deſſen weitere Entwicklung man
nichts ſagen kann, zumal er abhängig ſei von der politiſchen
Entwick=
lung in China und Indien, die Hauptkonſumenten ſeien. Man ſpreche
von Valoriſations=Anleihen uſw., ob und wann dieſe kommen, wiſſe
man nicht. Ueber die Erträgniſſe der G. Sieb ert G.m.b. H., Hanau,
werden mit Rückſicht auf die Konkurrenz nähere Angaben abgelehnt.
Der Abſchluß der Fried. Krupp A.G. für 1929/30. Die Friedrich
Krupp A. G. ſchließt ihr Geſchäftsjahr 1929/7 mit einem
Betriebsüber=
ſchuß von 31 843 787,85 RM. gegen 38 160 399,21 RM. im Vorjahr.
Hin=
zu kommen noch verſchiedene Einnahmen (Ertrag aus Beteiligungen,
Zinſen uſw.) in Höhe von 5 138 465,10 (i. V. 6 941 094,59) RM.
Da=
gegen betragen die Steuern einſchließlich Induſtriebelaſtung 16 466 438,71
(15 619 765,67) RM., die Ausgaben für Angeſtellten= und
Arbeiterver=
ſicherung 12 612 960,50 (12 016 645,49) RM., die freiwilligen
Wohlfahrts=
ausgaben 5 695 510,80 (5 313 026,29) RM., Zinſen, Bergſchäden,
Patent=
abgaben, Lizenzgebühren, Abſchreibungen auf Wertpapiere und
derglei=
chen 6 657 999,06 (5 246 828,21) RM. Insgeſamt erreichen die Ausgaben
41 432909,07 38 196 25,66) RM. Es ergibt ſich alſo ein Verluſt von
4 450 656,12 RM. gegenüber einem Reingewinn von 6 905 228,14 RM.
im Vorjahr. Von dieſem Verluſt wird der Gewinnvortrag aus dem
Vorjahre mit 1919 111,87 RM. abgeſetzt, ſo daß ein Verluſt von RM,
2531 544,25 verbleibt, der auf neue Rechnnug vorgetragen wird. Die
Bilanzſumme beträgt 461 882 571,65 (i. V. 472 779 859 60) RM. Die Zahl
der Werksangehörigen einſchließlich derjenigen der
Tochterunternehmun=
gen betrug am 30. September 1930 insgeſamt 57 541 (68 062). Bei den
angeſchloſſenen Werken und Handelsunternehmungen waren weitere
17 700 (21 700) Perſonen beſchäftigt. Die Fried. Krupp Gruſonwerk
A. G. in Magdeburg erzielte im Geſchäftsjahr 1929130 einen Gewinn von
507 310,62 (i. V. 690 108,06) RM. Die Fried. Krupp
Germania=
werft A.G in Kiel weiſt einen Verluſt aus von 43 145,16 RM. gegen
561 14882 RM. im Vorjahre. — Die Aktiengeſellſchaft für
Unternehmungen der Eiſen= und Stahlinduſtrie in
Berlin hat ſich auch im abgelaufenen Geſchäftsjahr auf die
Verwal=
tung ihrer Wertpapiere und Beteiligungen beſchränkt. Die Geſellſchaft
ſchließt ihr Geſchäftsjahr mit einem Gewinn von 1015 574,22 RM. gegen
127 470,67 RM. im Vorjahre.
Von der Frankfurter Börſe. Die Zulaſſung der 1. 20 Millionen
GM. 8proz. auf den Inhaber lautenden Goldhypothekenpfandbriefe
Reihe 36 und 39; 2. 20 Millionen GM. ſproz. auf den Inhaber
lau=
tenden Goldhypothekenpfandbriefe Reihe 37 und 38: 3. 10 Millionen
Goldmark 8proz. auf den Inhaber lautenden Goldſchuldverſchreibungen
(Goldkommunglobligationen) Reihe 7 und 8 der Rheiniſchen
Hypothe=
tenbank in Mannheim, und die Zulaſſung der 6 Millionen RM. neuen
Aktien der Deutſchen Ueberſeeiſchen Bank Berlin zur Notierung in dem
„Amtlichen Börſen=Kursblatt der Maklerkammer Franffurt a. M.” iſt
genehmigt worden.
Stützungsaktion für den Frankfurter Viehmarkt. Im
Volksbildungs=
verein fand eine aus Süddeutſchland ſtark beſuchte
Viehhändlerverſamm=
lung ſtatt, die ſich mit den Frankfurter Viehmarktverhältniſſen befaßte,
die als unhaltbar bezeichnet wurden; vor allem wurde von baheriſchen
Händlern verlangt, daß von der Negierung eine Stützungsaktion in die
Wege geleitet würde, da die Preiſe ſtändig zurückgingen und trotzdem
ſtarker Ueberſtand bleibe. Es wurde beſchloſſen, eine Kommiſſion von
vier Mitgliedern nach Berlin zu entſenden, die dem
Reichsernährungs=
miniſter die durch die ſtarke Abſatzminderung eingetretene Notlage des
Viehhandels und des Frankfurter Marktes darlegen ſoll. Der
Reichs=
ernährungsminiſter ſoll gebeten werden, eine Stützungsaktion in die
Wege zu leiten, wie dies bereits bei anderen ſüddeutſchen Viehmärkten
geſchehen ſei.
Eröffnung der amerikaniſchen Handelskammer in Köln. Am
Mon=
tag wurde in Köln die neue Zweigſtelle, der amerikaniſchen
Handels=
kammer in Deutſchland durch ein Feſteſſen im Meſſehaus feierlich
er=
öffnet. Nach der Rede des amerikaniſchen Botſchafters Sackett nahm
Dr. e. h. Pferdmenges=Köln, der Vorſitzende der Vereinigung von
Ban=
ken und Bankiers in Rheinland und Weſtfalen, in ſeiner Eigenſchaft als
Mitglied des Ehrenausſchuſſes der amerikaniſchen Handelskammer in
Köln das Wort. Er hob hervor, daß das Blühen und Gedeihen aller
die ſicherſte Gewähr für den Frieden bedeute. Die Welt habe das
welt=
wirtſchaftliche Denken verlernt. Daran krankten nicht zuletzt alle
Län=
der. Aus dieſer Erkenntnis müſſe die Nutzanwendung gezogen werden,
daß die Weltwirtſchaft auf Tauſch, d. h. auf gegenſeitiges Geben und
Nehmen, eingeſtellt ſei. Die Reparationsregelung in ihrer heutigen
Ge=
ſtalt ſei ein weltwirtſchaftlicher Störungsfaktor erſten Ranges. Solange
keine Aenderung erfolge „werde jede Hoffnung auf eine nachhaltige
Beſſerung der Verhältniſſe zunichte gemacht. Die künftige Geſtaltung
der Weltwirtſchaft und damit das Wohl und Wehe der Nationen liege
zu einem großen Teil in den Händen ihrer Führer, die den Weg finden
müßten, der einen reibungsloſen wirtſchaftlichen Verkehr der Nationen
in gegenſeitigem befruchtendem Austauſch geſtatte. — Oberbürgermeiſter
Ademauer widmete vor allem dem amerikaniſchen Botſchafter und dem
Präſidenten der amerikeniſchen Handelskammer in Berlin ein herzliches
Willkommen.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 27. Jan.:
Getreide, Weizen: März 79.75 Mai 8238, Juli 66½; Mais;
März 643. Mai 67½, Juli 67,25. September 66,75; Hafer: Mai
33, Juli 323; Roggen: Mai 40,50 Juli 40½.
Schamlz: Januar 8,40, März 8.45. Mai 860, Juli 8 75.
Schweine: Leichte 8,10—8,75 ſchwere 6.90—7,20;
Schweine=
zufuhren in Chicago 32 000, im Weſten 135 000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 27. Jan.:
Schmalz: Prima Weſtern 9,15; Talg, extra loſe 4.
Getreide. Weizen: Rotwinter 94½ Mais; loco New York
79; Mehl: ſpring wheat clears 4,30—4,50; Getreidefracht nach
England 1,8—2,3 sh, nach dem Kontinent 8 C.
Brodukkenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 27. Januar. Das Geſchäft an der
Produktenbörſe kam heute nur langſam in Gang, da infolge des heute
ſtattfindenden Saatenmarktes zunächſt nur ein Teil der Beſucher
er=
der Holzfirmen Bernſtein u. Wolffſohn, G. m. b. H., und Holz= für den man geſtern nachmittag und heute vormittag etwa 1 Mark
nicht zu Preiskonzeſſionen bereit waren. Am Lieferungsmarkt war auch
nur Juli=Weizen um 1 Mark gedrückt. Für Roggen hat ſich das
Offer=
tenmaterial auf dem geſtern erreichten höheren Preisniveau verſtärkt,
während Mühlen und Reporteure nur zu etwa 1 Mark billigeren
Prei=
ſen Kaufluſt bekundeten.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 27. Januar.
Die heutige Börſe eröffnete in ſehr ſtiller Haltung. Nachdem es
vorbörslich eher etwas freundlicher war, machte ſich zu Beginn der
offi=
ziellen Börſe im Zuſammenhange mit dem heutigen Liquidationstage
weitere Abgabeneigung bemerkbar. Das Angebot war jedoch nicht
drin=
gend und wurde meiſt von den intereſſierten Stellen aufgenommen, ſo
Verkauft wurde ein oſtpreußiſcher Stammeinſchnitt nach dem daß auch Kursverluſte von größerem Ausmaß vermieden wurden. Die
Stimmung war trotz der feſten geſtrigen New Yorker Börſe und der
günſtigen Rede des amerikaniſchen Botſchafters Sackett ſchwächer. Die
Umſatztätigkeit war gleich Null. Die Kursgeſtaltung zu den erſten
No=
ſchränkt, und es beſteht keine Abſicht in Fachkreiſen, größere En= tierungen war nicht ganz einheitlich. Von Chemieaktien lagen
Metall=
geſellſchaft 1,5 Proz, ſchwächer, während J.G. Farben behauptet blieben.
Der Elektromarkt hatte überwiegend Kursbeſſerungen bis zu 1 Prozent.
Nur Licht u. Kraft und Geffürel ſetzten etwas niedriger ein. Chadeaktien
gewannen 2,5 Mk. Am Montanaktienmarkt kamen zunächſt nur
Rhein=
ſtahl mit minus 0,75 Prozent zur Notiz. Von Kaliwerten eröffneten
kauf von öſtlicher Stammkiefer eingeſchränkt wird. — Die Möbel= Salzdetfurth 2 Proz, feſter, dagegen büßten Aſchersleben etwa 1 Proz.
ein. Bis zu 1 Proz, niedriger lagen ferner noch Zellſtoff= und
Bank=
aktien. Am Bauunternehmungsmarkt konnten ſich Holzmann um 1
Pro=
zent beſſern. An den übrigen Märkten herrſchte infolge der
Orderloſig=
keit und der ſtarken Zurückhaltung der Spekulation große Geſchäftsſtille.
Deutſche Anleihen blieben nur knapp behauptet. Von Auslandsrenten
eröffneten Anatolier etwas höher. Pfandbriefe ruhig und kaum
ver=
ändert. Im Verlaufe machte ſich weitere Abgabeneigung bemerkbar und
die Kurſe gaben bei ziemlich kleinem Geſchäft erneut um etwa 1 Proz.
nach. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 4 Prozent geſucht. Geld über
Ultimo lag etwas leichter (6,25—7,25 Proz.). Am Deviſenmarkt nannte
man Mark gegen Dollar 4.2074, gegen Pfunde 20.4234, London-Kabel
4,8553, —Paris 123.89½, —Mailand 92.75. —Madrid 47.40, —Schweiz
25.097/g, —Holland 12.074/s.
Die Abendbörfe verkehrte infolge des Terminwechſels in ſehr
ſtiller Haltung. Bei der Spekulation beſtand im Hinblick auf den
be=
vorſtehenden Reichstagsbeginn ſtärkſte Zurückhaltung. Die feſteren
Er=
öffnungskurſe aus New York boten keine Anregung, zumal ſie im
Ver=
laufe wieder ſchwächer ſein ſollen. Das Geſchäft war denkbar gering.
Die wenigen Kurſe blieben unter Berückſichtigung des Reports behauptet.
Auch im Verlaufe trat eine Belebung des Geſchäfts nicht ein, trotzdem
die Liquidation glatt überwunden wurde. Anleihen faſt ohne Geſchäft.
Berlin, 2. Januar.
Wie nicht anders zu erwarten war bewegte ſich das Geſchäft heute
am Liquidationstage in allerengſten Grenzen. Das Publikum hatte
keine Veranlaſſung, noch vor dem Ultimo Engagements einzugehen, nur
um die Schiebungsſpeſen zu bezahlen, und auch die Börſe ſelbſt hatte im
großen und ganzen ihre Prolongation erledigt. Nur in einzelnen
Wer=
ten kam noch zur Prämienerkläru ae heraus, und das war auch
der Hauptgrund für die etwas ſtärter: Abſchwächung einiger Papiere.
Nennenswerte Momente fehlten für die heutige Börſe. Weder konnten
der feſtere Schluß New Yorks und die freundliche Haltung der anderen
Auslandsbörſen noch die Reden Brünings und des amerikaniſchen
Bot=
ſchafters Sackett die Tendenz günſtig beeinfluſſen. Aber auch die
Ultimo=
ſorgen der Stadt Berlin machten keinen ſtärkeren Eindruck, und nur die
anziehenden Geldſätze geſtern in London mahnten etwas zur
Zurückhal=
tung, da man aus ihnen Befürchtungen für eine eventuelle
Diskont=
erhöhung ableiten zu können glaubte, die den anhaltenden Goldabzügen
Einhalt tun ſolle. Die erſten Kurſe zeigten keine einheitliche Tendenz.
Es entwickelte ſich zwar ſpäter per Ultimo Februar etwas größeres
Ge=
ſchäft, ein kursmäßiger Unterſchied war aber kaum feſtzuſtellen. Gegen
1 Uhr wurde es dann, angeblich auf Gerüchte von einem ungünſtigen
Abſchluß der Friedrich Krupp A.G. allgemein etwas ſchwächer.
An=
leihen nachgebend.
Metallnolierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 27. Januar ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 82,75 (83,75), Februar 83,25 (83,75), März
83,75 (84,25). April 84 (85), Mai 84,50 (85), Juni 85 (85,75),
Juli, Auguſt 85,75 (86,25), September 86 (86,50), Oktober 86
(86,75). November, Dezember 86,50 (86,75). Tendenz: abgeſchwächt.
Für Blei: Januar 25 (27) Februar 25.50 (26,25), März,
April, Mai, Juni, Juli, Auguſt 25,75 (26,25), September, Oktober,
November 26 (26,25), Dezember 26 (26,50). Tendenz: ſtetig. Für
Zink: Januar 24,25 (25,75) Februar 24,50 (25,50), März 24,75
(25,75). April 25,50 (26,25), Mai 26 (26,50), Juni 26 (27), Juli
26.25 (27.25) Auguſt 26,75 (27.50), September 27 (27.75),
Ok=
tober 27,25 (27.75), November 27,75 (27,75), Dezember 27,75 (28).
rn Brie
Diehmärkte.
Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 27. Januar. (Amtliche
Notie=
rung.) Auftrieb: 30 Ochſen, 18 Bullen, 422 Kühe oder Färſen, 210
Kälber, 970 Schweine. Marktverlauf: bei Großvieh Ueberſtand bei
Schweinen ruhig, Ueberſtand. Preis pro 50 Kilo Lebendgewicht: Ochſen:
vollfleiſchige, ausgemäſtete höchſten Schlachtwertes; jüngere 48—52;
ſon=
ſtige vollfleiſchige, ältere 36—42. Bullen; fleiſchige 36—42. Kühe:
jün=
gere, vollfleiſchige höchſten Schlachtwertes 40—42, ſonſtige vollfleiſchige
oder gemäſtete 30—35, fleiſchige 24—30, gering genährte 18—21. Färſen
(Kalbinnen): vollfleiſchige ausgemäſtete, höchſten Schlachtwertes 46—53.
Kälber: mittlere Maſt= und Saugkälber 56—63, geringe Kälber 45—54.
Schweine: vollfleiſchige Schweine von zirka 100—120 Kilo Lebendgewicht
54—56, desgl. 80—100 Kilo Lebendgewicht 56—58 RM.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Unter der Firma Baſaltlavainduſtrie= Bord= und
Pflaſterſteinver=
band G.m.b.H., haben ſich nach langen Verhandlungen die Baſaltwerke
des Bezirks Mahen zu einer Konvention zuſammengeſchloſſen, die eine
Regelung des Abſatzes und des Preiſes vorſieht.
Zu Meldungen, daß ſich der Braunkohlenabſatz der Ilſe Bergbau
A. G. ſeit Mitte Dezember gebeſſert habe, verlautet, daß der Abſatz
ſo=
wohl für Hausbrandzwecke wie an die Induſtrie auf Grund der
Wirt=
ſchaftslage nach wie vor ſchlecht iſt. Der Stapel beträgt faſt 1 Million
Tonnen. Der Abſatz liegt erheblich unter demjenigen während eines
normalen Winters.
Nachdem in der vergangenen Woche der Lohntarif in der
Metall=
induſtrie durch Spruch des Schlichters feſtgeſetzt worden iſt, werden in
dieſer Woche die Verhandlungen über das Kollektivabkommen in der
Metallinduſtrie unter dem Vorſitz von Landgerichtsdirektor Dr. Krekel
ſtattfinden.
Während ein Teil der Belegſchaft die neuen Akkordbedingungen der
Heinrich Lanz A.G. angenommen hat, hat am Montag morgen ein
anderer Teil die Arbeit niedergelegt und übt paſſive Reſiſtenz. Die
Lage läßt ſich zur Zeit noch nicht ganz überſehen. Beſprechungen mit
dem Betriebsrat ſind im Gange.
Zwecks Rationaliſierung der Betriebe haben die Uhrenfabriken von
Kienzle und Junghans in Schwenningen mit der V. D.O. Tachometer
A.G., Frankfurt a. M., und der Tachometerfabrik Andreas Veigel in
Cannſtatt einen Vertrag geſchloſſen, wonach der deutſche
Autouhrenver=
kauf rückwirkend ab 20. Januar 1931 bei den vorgenannten Firmen
kon=
zentriert wird.
In der Generalverſammlung der Süddeutſchen
Mehlhändlervereini=
gung wurde der Vertrag mit der Südweſtdeutſchen Mühlenkonvention
um ein Vierteljahr verlängert.
Die Lohn=, Gehalts= und Urlaubsabkommen in der Pforzheimer
Schmuckwaren= und Edelmetallinduſtrie, ſowie die Gehälter in der
Pforz=
heimer Metallinduſtrie, im Pforzheimer Großhandel und im
Pforz=
heimer Einzelhandel ſind von den Arbeitgeberverbänden gekündigt
worden.
In Breſt, wo erſt am Sonntag die Banque Breſtoiſe ihre Schalter
geſchloſſen hat, ſtellte am Montag die Société Bretonne ihre Zahlungen
ein. Auch dieſe Bank erklärte, ſie ſei durch einen panikartigen Anſturm
ihrer Kunden zur Schließung gezwungen worden.
Die Stadtgemeinde Raguſa (Jugoſlawien) wird demnächſt eine
An=
leihe in Höhe von 40 Millionen Dinar (zirka 2,8 Millionen Mk.) zur
öffentlichen Zeichnung auflegen. Die Auflegung der Anleihe, die mit
8 Prozent verzinslich iſt, erfolgt unter Führung der Erſten Kroatiſchen
Sparkaſſe in Agram.
Berliner Kursbericht
vom 27. Januar 1931
Deviſenmarkt
vom 27. Januar 1931
138.— Deutſche Bant u.
Disconto=Geſ. 9 107.75 Dresdner Ban! 108.75 Hapag. 57.625 Hanſa Dampfſch. 97.25 Nordd. Lloyd 58.50 A. E. 6. 87.75 Bahr. Motorenw. 53.25 F. P. Bemberg. 44.625 Bergmann Elektr. 90.— Berl. Maſch.=Bau 28.50 Conti=Gummi 98.50 Deutſche Cont. Gas 98.75 Deutſche Erdöl. 54.25
Miei H
J. G. Farben.
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untem.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann .
Kali Aſchersleben
Klöchnerwerke
Köln=Neueſſ. Bow.)
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Korsw.
Orenſtein E Koppel
Mais
116.50
70.75
86.—
68.—
55.50
67.75
119.—
50—
59.375
55.50
27.50
36.50
59.875
38.50
Me
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln. Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch. 46.50
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind. 42.75
Hirſch Lupfer.
1
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
V
40.375
183.—
85.
72.—
53.25
127.50
20.50
112.—
41.—
136.—
40.50
29.—
Helſingfors
Bien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stpcholm.
London
MigRtee
New Yor).
Belgien.
Italien
Paris
Mie
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
12.Sta.
1 Pap. Peſo
Dollar.
100 Belga
100 Lire
100 Franes
Geld
10.577
59.08
12.,44
73.37
3.0g8
189,08
12,33
112.36
112.4:
20.407
1.a77
4.2035
5a.57
22.005
16 468
Brief
10.5o5
59.30
12,46
13.51
2.os4
189.42
1255
112.59
112,E9
20.4471
1.251
4.2115
58,69
322,048
16 50812
Schweiz
Spanien
Danzig
Javan.
Rio de Janetrolt
Zugoſawien /100 Dinar
Bortugal.
Athen
Iſtambul .
Kairo
Kanada
Uruguay
Jsland.
Tallinn Eſtl.)u
Riga
Währune (
100 Franken
100 Peſetas
100 Gulden
1 Yen
Milre
100 Escudos
100 Drachm.
türk. 2
täghpt. *
1canad. Doll.
Goldpeſo
100 eſtl. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Late
Rait
121.32 C1.a8
43.21 43.29
21.59 81.75
0.355
7.9211 7.435
19.82
S.447
20.9
4.196
272
91.95
111.7
s0.39
Brtef
2.079 2.c83
1.357
1C.86
7.457
20.96
4.304
2.733
22.13
f.94
E1.00
Frankfurter Kursbericht vom 27. Januar 1931.
725 Dtſch. Reichsanl.
„
5½ %Intern.,
325 Baden....
88 Bahern.....
(%
..."
88 Heſſen v. 28
v. 29
8% Preuß. Staat:
825 Sachſen. ...
...."
72 Thüringen 4.
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4ſ.
Ab=
löfungsanl. .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
88 Baden=Baden.
68 Berlin.
886 Darmſtadtb. 26
v. 28
2 Dresden.
8% Frankfurt a. M.
v.26
v. 26
825 Mainz :.....
82 Mannheim v. 26
v.25
82 München. . ..
8% Nürnberg ....
67 Wiesbaden...
8%6 Heſſ. Landesbk. 99.5
Goldobligl 2a.5
4½% Heſſ. Lbs.
Hyp.=Bk.=Liqutd. 85.25
Ll.% „Kom.=Obl./ 77.5
8% Preuß.
Ods=
pfbr.=Anſt. G. Pf.1100
79
95
(2 „Gelhoblig 1 97
98eI.
85
71.5
54*
99.75
82
85
89
9421,
99:
74.25
78.25
51.3
49
1.75
8e
36
68.5
80.4
81
71
83
99.5
Mie nn4
Bk. Girozentr. für
Heſſen.Golbobl.
82Kaſſeler Land. Goldpfbr.,
82 Raſſ. Landesbi.
4½½ „Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser. I
„ Ser. III
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
8% Berl. Hyp.=Bk.
4½%„Liqu.=Pfbr.
32 Frkf. Hyp.=Bk.
4½% — Lig. Pfbr.
Pfbr.=Bk.
„ Liau.
82 Mein.Syp.=Bt.
% — Lig. Pfbr.,
% Pfälz. Hhp.=Bk.
g „ Lig. Pfbr.
25 Preuß.
Boden=
nat dine
2 „ Lig. Pfbr.
Preuß. Centrl.=
Bodener.=Bank. .
„ Lig.Pfbr.
82 Rhein. Hyp. Br.ſ,
½% „ Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit .. ...
8% Südd. Bod.
Ered=Bank ...!,
%0 „ Lig. Pfbr.
82 Würt. Hyp.=B.
6% Deimler-Bewl 62.5
97.75
98.5
85
166
83.5
86.25
48”l.
68
12
98.75
96
87
101
96.75
86.5
16:
96.5
88
96.75
88‟
90.5
Ain
100
100.5
94.35
87.25
100
100.25
33.55
99
Ma
82 Klöchner=Berke
2 Mainkrw. v. 26,
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17.25
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70.25
90
32
31.5
152
110
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69
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134
44
107
57.5
57.75
85"
124
150
7
B5
[ ← ][ ][ → ]Nummer 28
Mittwoch, den 28. Januar 1931
Seite 11
Aiie sohlersien
MARHEBER-RECHTISScHUTZ DURSH VERLAK OSRAR MEISTER, WERDAU
(Nachdruck verboten.)
29)
„Dana.
„Sie liebt dich, Berndt! Sie hat es mir ins Geſicht geſagt!
Wäre Sie doch barmherzig geweſen, hätte ſie mich belogen! Bleibſt
du bei mir?
„Nein! Ich kann nicht!” ſagte der Mann abermals feſt.
Sie ſah ihn hart an. „Dann trennen ſich unſere Wege für
immer!“
„Dana!” ſprach der Mann wieder. „Willſt du ſo klein und
ungläubig ſein wie die anderen? Ich liebe dich, nur dich, ich habe
nie etwas von einer Liebe der Lady gewußt! Wenn ſie die
wirk=
lich in ſich trägt, dann iſt es Täuſchung — es iſt jur Dankbarkeit
und Vertrauen. Ich gehöre zu dir, Dana, und wenn ich in kurzer
Zeit wieder bei dir bin, für immer bei dir, dann werde ich dir
genau ſo ehrlich in die Augen ſehen können, wie man ganzes
Leben lang.
Sie ſchüttelte den Kopf.
„Sprich nicht weiter, Berndt! Dann müſſen wir uns
trennen!“
„Dana, haſt du denn noch nie gefühlt, daß wir Männer über
die Pflicht, die uns die Menſchlichkeit gebietet, nicht
hinweg=
kommen? Soll ich klein und erbärmlich ſein, auf daß ich mich mein
Leben lang ſchämen muß?”
„Du ſollſt mich, nur mich lieben! Ich will dein Leben haben.
Unſer Leben ſoll eins ſein — nicht anderen Menſchen ſoll deine
Treue, deine Kameradſchaft gehören — nur mir!“
Traurig ſchüttelte der Mann den Kopf.
„Das geht nicht im Leben, Dana. Das geht nicht, das wirſt
du noch einſehen! Dana, ich verlaſſe dich jetzt. In wenigen
Tagen begleite ich die Lady wahrſcheinlich nach London! Willſt
du auf mich warten die kurze Zeit?‟
„Nein!”
„Dana, willſt du auf mich warten?”
„Nein!“
Das Antlitz des Mannes erſtarrte zu Stein.
„Dann — gehe ich — und — und ich will alle Liebe aus
mir reißen. Du biſt ſie nicht wert! Was du mir verſprachſt,
war Lüge. Ich ſchäme mich für dich. Ich liebte dich mit ganzer
Seele, aber ich vermag mein Mannestum nicht mit den Füßen zu
treten, um ein .. .. Weiberknecht zu werden. Du biſt ſchlecht,
Dana!”
Damit ging er.
Eine große Liebe war zerbrochen.
Als Berndt Groth zurückkam, erwartete ihn John bereits.
ſehnſüchtig.
„Gottlob, daß ſie kommen, Herr Groth!”
mehrmals nach Ihnen gefragt.”
Mylady hat ſchon
„Es iſt gut, John, ich komme ſofort.”
Er ging auf ſein Zimmer, kleidete ſich um und ſuchte dann die
Herrin des Hauſes auf.
Er fand Iris bleich, aber ruhig vor ihrem Schreibtiſch.
„Guten Abend, Mylady!”
„Guten Abend, Herr Groth! Sie waren in Berlin?”
„Gewiß, Mylady!”
Lady Iris ſah ihn eindringlich an, dann ſagte ſie freundlich:
„Wir müſſen etwas zuſammen beſprechen.”
Berndt nahm ihr gegenüber Platz.
„Herr Groth. — Ihre Braut hat mich heute sorgen beſucht.”
„Ich weiß es, Mylady!”
„Ganz recht, Herr Groth, durch John weiß ich, daß Sie eine
Ausſprache mit Ihrer Braut hatten. Herr Groth, ſo bitter weh es
mir tun würde, wenn ich Sie jetzt, gerade jetzt verlieren ſollte als
neinen Kameraden, vor der Liebe muß alles zurücktreten. Ich
. ich will Sie von Ihrem Poſten, der Ihnen bis heute noch
keine Freude eingebracht hat, ſondern nur Pflichten und
Bitter=
nis, entheben, wenn Sie es wollen!“
„Ich will es nicht, Mylady! Ich bin kein Feigling, der
fahnen=
flüchtig wird.
Dankbarkeit leuchtete in den braunen Augen der Lady auf.
„Herr Groth . . . ich wußte, daß dieſe Antwort kommen
würde. Sie ſind tapfer! Oh, ich weiß es und . .. doch muß ich Sie
bitten, mich meinem Schickſal zu überlaſſen. Ich habe kein Recht,
Ihnen Ihr Lebensglück zu rauben.”
„Es iſt alles vorbei, Mylady! Manchmal winkt uns das Leben
einen Gruß, aber das Schiff fährt vorüber mit dem Glück. Ich
habe geliebt, aber ich kann, ich will nicht mehr lieben. Ich hoffte
auf Glauben und Vertrauen, und es war doch alles ſo klein, ſo
voll Lüge.”
„Sie dürfen nicht ſo raſch urteilen!” bat ſie mit wehem
Her=
zen. „Liebe iſt töricht. Sie müſſen Geduld haben, lieber Freund!”
„Mylady!” entgegnete Berndt langſam. „Ich habe Dana
ge=
liebt. Sie hat mir alles zertreten, hat mir die ſchlimmſte Schmach
angetan. Ich bin heute dennoch zu ihr gegangen und habe ſie
ge=
beten, obwohl mir’s ſo bitter war, weil ich’s nicht faſſen konnte.
Und . . . ſie ſtieß mich von ſich. Es iſt keine Liebe, es iſt
Egois=
mus, ſo ſchlimm, daß mir graut. Ich kann und will jetzt nicht
mehr zu ihr zurück.”
„So ſoll das Band zerriſſen ſein?” fragte ſie zitternd.
„Ja! Und ich bleibe jetzt bei Ihnen und kämpfe das Bittere
mit Ihnen durch, das bin ich Ihnen und Ihrer Ehre ſchuldig. Sie
tragen keine Schuld. Wir beide wiſſen, daß wir uns offen in die
Augen ſehen können. Und das muß uns vor unſerem Gewiſſen
genügen. Laſſen wir jetzt dieſe Sache, Mylady!”
Sie atmete ſchwer und nickte. Ein eigenartiges Gefühl
er=
füllte plötzlich ihre Bruſt. Sie wußte nicht, war es ein Gefühl
der Freude oder des Schmerzes.
Und aus dieſem Gefühl heraus reichte ſie ihm die Hand und
ſagte leiſe: „Ich danke Ihnen . . . ich danke Ihnen!“
Dann fuhr ſie fort: „Lord Durham hat meinen Vorſchlag
ab=
gelehnt. Er verlangt alles! Was ſoll ich tun?”
„Kämpfen, wenn Sie noch eine Waffe in Händen haben.”
„Ja, ich habe noch eine Waffe meiner Schweſter
Tage=
buch. Es ſpricht eine beredte Sprache, der ſich kein Herz wird ver=
ſchließen können. Aber man weiß ja nie, wie die Herzen der
Men=
ſchen beſchaffen ſind.
„Ja, das weiß man wahrlich nicht. Gut, Lady Durham,
kämpfen wir. Oder fürchten Sie jetzt die Oeffentlichkeit?”
„Nein, ich will mich verantworten. Aber die Schande will ich
in alle Welt ſchreien, die das Tagebuch Violas enthüllt. Was
kümmern mich die Menſchen jetzt? Habe ich gefehlt, dann will ich
Sühne leiſten. Mein Richter iſt dort oben.”
Am Abend ſprach Lord Umberton mit Segrave bei Lady
Iris vor und Umberton teilte ihr das Reſultat der Unterredung
mit Durham mit.
Lady Iris blieb ganz ruhig, dann ſagte ſie feſt: „Gut, dann
ſoll Lord Durham klagen!“
Die beiden Peers waren entſetzt.
„Das kann, nicht Ihr Ernſt ſein!” rief Umberton erregt.
„Wollen Sie, daß der Oeffentlichkeit preisgegeben wird, was Sie
taten?"
„Ich fürchte die Oeffentlichkeit nicht!” entgegnete das junge
Weib feſt. „Was ich tat . . . erfordert es vor dem Geſetz eine
Sühne, dann will ich es ſühnen. Aber . .. vorher will ich die
Schande des Peers von England Lord Durham in die Welt
hinausſchreien, daß ihn jeder in ſeiner wahren Geſtalt ſieht.”
„Das darf nicht geſchehen!” warf Segrave ein. „Lady Iris
hören Sie meinen Vorſchlag: Ich bitte Sie, damit
einver=
ſtanden zu ſein, daß Sie vier Fünftel Ihres Vermögens. Lord
Durham übergeben, und ich werde dafür ſorgen, daß Lord
Dur=
ham das fehlende Fünftel durch mich und meine Freunde erhält.”
„Nein, nein!” rief Iris erregt. „Ich will es nicht! Nicht
mehr als ich anbot. Nicht einen Strich weiter gehe ich!”
Stundenlang ſprach man auf ſie ein, aber es war keine
Eini=
gung zu erzielen.
Feindſelig trennte man ſich.
Lord Durham wurde unterrichtet. Auch mit ihm erwieſen ſich
alle Bemühungen erfolglos, und ſo ſagte Lord Umberton nachts
um zwei Uhr völlig erſchöpft zu Durham: „Gut . .. ich habe
alles verſucht . . . alles. Jetzt klagen Sie gegen Lady Iris.”
„Das werde ich tun. Und die Sperre über Lady Iris”
Ver=
mögen . .
„Bleibt ſolange beſtehen, wie es von höchſter Stelle gewünſcht
wird.”
Die Klage wurde eingereicht. Sie war bereits vorbereitet
und wurde ſchon am Tage darauf von Lord Durhams
Beauftrag=
tem dem engliſchen Gerichtshof übergeben.
Lord Durham reiſte noch in der Nacht nach London.
Lady Iris, folgte am nächſten Tag mit Berndt Groth und
ihrer Dienerſchaft.
Noch einmal verſuchte man von höchſter Seite, dieſen Prozeß
unmöglich zu machen. Lord Durham wurde zum König gebeten,
aber ſelbſt ihm gelang es nicht, Durham umzuſtimmen.
Und ſo kam der Prozeß.
Fortſetzung folgt.
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und Vollaehsel . . . 288, 2.48
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bestickt . . . . . . 1.88, 1.48
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hell oder dunkel gestreit, 088.
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abgepaßt . .. . . 06, 0.4
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gesänmt u. gebändert . . 0.48
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PHamaflanelle
gute Oualitäten • Aeter 088,
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Bettbarchent, echtfarbig, 130 cm
breit, 1.88 . . . .80 cm breit
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Klöppel-
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volle Größe . 388, 288, 168
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050
024
09
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100 8100 em groß . . . 248,
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oder Seidlengarn . . 088, 0,48,
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Damen-Binden, gestrickt, 4 Stück
Damen-Binden, 12 Stüek
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aus farb. Bettkattun 3,88, 3,48,
12
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Vorlagen, Wachstuche
2m Scheibengardinen.
94
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Ueter 0.88, 0.48, 0.23
Storos, mit schönen Einsätzen und
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breit 2,88 . . . 70 em breit 0.96
Spaunstofte, 130 cm breit
pracht-
volle Onalitäten . . 1.88, 1.48, 1.66
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denstreifen „ Meter 288, 1.88, 0.66
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288, 1.88, 0.06
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Fnssmatten mit Rand, 1.48, 0.88, 0.46
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9.48
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Sofaklssen, gut gefällt . . . . . 0.66
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268
3.9
24
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Mäschefeston, in Stüeken von
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Dawen=Kragen, Crepe de chine,
D Mt
Dawen-Bäffehen-Kragen
Creve de ehue
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Häft- und Büstenhalter
Strumptbandgürtel
14, 088, 0.4
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Hüftgürtel mit 4 Haltern, gute
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Gorselets, aus besten Stoffen,
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Trikotstolk .. . . 188, 088, 0.4
Gorsetten, nur kleine Immmern 0.48
2 Ialeln Volmi leh Se
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1 Karlon Pralinen
200 Gramm lnhalt .
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