Gnzelnummer 10 Pfenige
Bel wöchentlſch 7maligem Erſcheinen vom 4. Jan
bis 31. Januar 2.18 Reichsmart und 22 Pfennig
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Frankfurt g. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iUuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten mu mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 27
Dienstag, den 27. Januar 1931.
194. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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breit/2 Reichsmark. Anzeigen von auswärtes 40 Reichspfg.
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zeile 3.00 Reichsmark. Alle
Im Falle, höhere
1 Dollar — 4.20 Mark). —
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ſede Verpſſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Kondurs oder gerſchtliſcher Beltreibung fällt ſeder
Nabatt weg. Banklonto Deniſche Bani und
Darm=
ſädter und Natſonalbank
Die Notlage der deutſchen Wirtſchaft
Bevorſtehende Skillegung der Hütte Ruhrork (Onisburg)-Meiderich der Vereinigken Skahlwerke.
Die Forkführung der Produkkion kroß Senkung der Geſtehungskoſten unker den
gegenwärkigen Verhälkniſſen nichk möglich.
Aufrechterhaltung hoher Löhne verſchärft oder verurſacht werde.
der Minlegangsanteag der Hählwerte. Die gegenwärtige Ariſe ſei nach ſeiner Anſicht auf die
Schwächung der Verbrauchsfähigkeit
zurückzu=
führen, der es nicht gelungen ſei, wit der Steigevung der Er=
Die Reichsregierung vor einer neuen
zeugung Schritt zu halten. Wenn die Aufrechterhaltung hoher
Löhne und Gehälter für die Arbeitsloſigkeit verantwortlich ſei,
ſchweren Aufgabe.
dann müßte nach ſeiner Anſicht heute der Bedarf das Angebot
* Berlin, 26. Januar. (Priv.=Tel.) überſteigen und die Preiſe müßten ſteigen anſtatt zu fallen. Als
Aus Weſtdeutſchland kommt die Nachricht, daß die
Vereinig=
ten Stahlwerke ihren Großbetrieb in Duisburg=Meiderich
ſtill=
legen und 7000 Arbeiter entlaſſen müſſen, weil unter den
gegen=
wärtigen Verhältniſſen eine
Fort=
führung der Produktion
unmög=
lich iſt. Die Stahlwerke wollen
die in Frage kommenden
Be=
triebe zunächſt bis zum 1.
Okto=
ber dieſes Jahres weiterlaufen
laſſen, wenn ſich 4500 Arbeiter
und Angeſtellte bereit erklären.
in einen 20prozentigen
Lohn=
abbau einzuwilligen. Trotzdem
aber glauben ſie keine Garantie
für eine ſpätere
Wiedereinſtel=
lung der reſtlichen 2500 Mann
übernehmen zu können. Auch
be=
ſteht nicht die geringſte Sicher=
7.
heit, daß über den 1. Oktober
hinaus der Betrieb weiterlaufen
wird. Ebenſo weiß man nicht, ob
trotz des verlangten Lohnabbaus
24700000
nicht doch zahlreiche Feierſchichten
verfahren werden müſſen.
Heilmittel denkt ſich Cole eine Erhöhung des Einkommens durch
Erhöhung der Löhne und Gehälter, um ſo größere Mittel für die
Bedarfsdeckung zu ſchaffen. Er tritt gegen eine Einſchränkung
der Nachfrage auf.
Die Weltarbeitsloſigkeit ſteigt!
DiE Wer! —AkBLlTeeOSlckEII.
Jfalien
Sagg
Kenglend
Der Stillegungsantrag der
Vereinigten Stahlwerke hat in
Berlin das denkbar größte Auf=
RPPn
ſehen erregt. Das
Reichsarbeits=
miniſterium kann ſich in dieſem
A
Augenblick zu dieſem Vorgang
noch nicht äußern, ſteht aber auf
1.
dem Standpunkt, daß es nur
ſehr ſchwer möglich wäre, dieſen
litik verfolgt hat, die auf einen
8—9prozentigen Lohnabbau
hin=
ausläuft. Innerhalb der
Reichs=
regierung ſteht man auf dem Standpunkt, daß die geplante
Still=
phale Lage der Eiſeninduſtrie und damit unſerer geſamten Wirt= Arbeitsamtes, Butler, über die Arbeitsloſigkeit in Amerika
zum Gegenſtand einer Miniſterbeſprechung gemacht werden, eben
Reichsregierung ſelbſt kann natürlich nicht allzuviel für die Wieder= nalismus und Steigerung der Arbeitsloſigkeit
Wirtſchaft und der Arbeitnehmer glaubt man ſehr viel erreichen aus den höchſtrationaliſierten Ländern, wie es die Vereinigten
zu können. Infolgedeſſen werden vom Arbeitsminiſter nach wie vor Staaten und Deutſchland ſind, in ſchnellem Rhythmus im
Anſtei=
alle erdenklichen Verſuche gemacht, um eine Arbeitsgemeinſchaft gen begriffen ſei. Die Arbeitsloſigkeit, ſo ſchließt der Bericht,
in=
zwiſchen beiden Gruppen, wenn auch in anderer Form, wieder= folge von Rationaliſierungsmaßnahmen, trägt im allgemeinen
herzuſtellen.
Ein inkernakionaler Sachverfkändigen=Ausſchuß
zur Berglung der Belkarbeiksloſigkeit.
Genf, 26. Januar.
Am Montag trat im Internationalen Arbeitsamt in Genf kann, ohne dem allgemeinen Fortſchritt zu ſchaden.
eine Kommiſſion von Sachverſtändigen zuſammen, die den
Auf=
nalen Arbeitsamtes über den Stand der Arbeitsloſig= Arbeitsloſigkeit veröffentlichen.
keit der Welt geht hervor daß die Zahl der
Arbeits=
loſen in Europa auf elf Milllionen und in der
ganzen Welt auf etwa 20 Miklionen geſchätzt 20s Reichsarbeilsminiſterium erwägt nene
Maß=
wird. In Europa iſt die Zahl der Arbeitsloſen ungefähr
dop=
pelt ſo hoch wie um dieſelbe Zeit im vergangenen Jahr. Für
einzelne Länder werden folgende Zahlen angegeben: Deutſchland
4,7 Millionen, Großbritannien 2,5 Millionen, Italien mehr als werbsloſenproblem die denkbar größte Aufmerkſamkeit gewidmet.
gefähr 150 000, Japan ungefähr 400 000.
ford über die Zuſammenhänge zwiſchen Löhnen neuem der Vorſchlag aufgetaucht, durch Notverordnung
Denkſchrift eine ſehr anfechtbare und im Hinblick auf die Lohn= der Wirtſchaft freie Hand bei der Feſtſetzung der
Auf. Er beſtreitet durchaus, daß die Arbeitsloſigkeit durch die dieſen Weg nicht beſchreiten zu können.
Polen
KKfng
Unſere Statiſtik veranſchaulicht die Arbeitsloſigkeit in der Welt.
20prozentigen Lohnabbau zu er= Die furchtbare Zahl von 22 Millionen Erwerbsloſen beweiſt, daß dieſes Problem nicht mehr
reichen, da man bisher eine Po= anders gelöſt werden kann, als durch eine internationale Verſtändigung über die brennenden
Fragen der Reparationszahlung und der unüberſteiglichen Zollmauern.
Es iſt bemerkenswert, daß dem Ausſchuß andererſeits auch
legung des Duisburg=Meidericher Werkes ſchlagartig die kataſtro= ein Bericht des ſtellvertretenden Direktors des Internationalen
ſchaft beleuchtet und die Vereinigten Stahlwerke niemals einen vorliegt, wo das Syſtem der künſtlichen Kaufkraft=
0 ozentigen Lohnabbau von einer ſchon ſtark verringerten Erhöhung bei der letzten Wirtſchaftskriſe Schiffbruch
er=
ſchaft gefordert haben würden, wenn dieſem Unternehmen, litten und ſie anſcheinend auch zu einem gewiſſen Teil ſelbſt
zu einem der größten zählt, nicht tatſächlich das Meſſer an mitverſchuldet hat. Butler führt die Arbeitsloſigkeit zu einem
der Kehle ſitzen würde. Es iſt aber nicht ausgeſchloſſen daß die großen Teil auf die Rationaliſierung der amerikaniſchen Indu=
Vorgänge bei den Vereinigten Stahlwerken in nächſter Zeit ſchon ſtrie, der Gruben, der Eiſenbahnen und der Landwirtſchaft zurück.
Die gleiche Auffaſſung vertritt ein dritter Bericht an den
weil die Gefahr beſteht, daß weitere große Stillegungen erfolgen Unterausſchuß zur Prüfung der Arbeitsloſigkeit, der ſich aus=
und damit die Arbeitsloſigkeit noch mehr in die Höhe geht. Die ſchließlich mit den Zuſammenhängen zwiſchen
Ratio=
ankurbelung der Wirtſchaft unternehmen. Durch Selbſthilfe der befaßt. Der Bericht weiſt darauf hin, daß die Arbeitsloſenziffern
einen vorübergehenden Charakter. Wenn jedoch neue Fortſchritte
verwirklicht und Rationaliſierungen vorgenommen werden, muß
ihre Folge ſein, daß immer wieder neue Arbeiter entlaſſen
wer=
den, bevor die früher entlaſſenen neue Stellungen gefunden
haben. Die Arbeitsloſigkeit, die aus einer ſolchen Entwicklung
herrührt, wird dann allerdings als eine Art von phyſiologiſcher
Arbeitsloſigkeit betrachtet werden müſſen, d. h. dieſe
Arbeitsloſig=
keit wird normal ſein, weil man ihre Urſachen nicht beſeitigen
Der Ausſchuß wird nach Abſchluß ſeiner Unterſuchung und auf
trag hat, über die Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit praktiſche Grund des ihm vorliegenden Materials einen ausführlichen Be=
Vorſchläge zu machen. Aus einer Aufzeichnung des Internatio= richt über die Urſachen und die Bekämpfungsmöglichkeiten der
nahmen zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeik.
Im Reichsarbeitsminiſterium wird nach wie vor dem
Er=
eine halbe Million, Polen mehr als 200 000, Tſchechoſlowakei un= Verſchiedene Projekte zur Milderung der Arbeitsloſennot werden
zur Zeit einer eingehenden Prüfung unterzogen. Der Vorſchlag
Dem Ausſchuß liegt eine Denkſchrift des engli= des Reichsfinanzminiſters Dr. Dietrich, der vor einigen Wochen
ſ chen Profeſſors Cole von der Univerſität Ox= ſo großes Aufſehen erregte, ſteht noch aus. Dagegen iſt von
und Arbeitsloſigkeit vor. Profeſſor Cole ſtellt in dieſer ſämtliche Tarife zu beſeitigen, um auf dieſe Weiſe
lind Preisſenkungs=Kampagne in Deutſchland intereſſante Theſe Löhne zu geben. Im Reichsarbeitsminiſterium hat man erklärt,
* Bedenken und Gefahren
der Transakkion Reichspoſt-Transradio
w. Der Verwaltungsrat der Deutſchen Reichspoſt hat in
ſeiner letzten Sitzung, auf deren Tagesordnung neben der
Sen=
kung verſchiedener Poſtgebühren als wichtigſter Punkt die
Trans=
aktion Reichspoſt=Transradio ſtand, beſchloſſen, die Anlagen der
Transradio=A.=G. für drahtloſen Ueberſeeverkehr zu erwerben
und damit den geſamten Funkverkehr mit Außereuropa ab 1.
Januar 1932 in die Regie der Poſt zu überführen. Dieſer
Be=
ſchluß mußte, nachdem ſchon vor Jahr und Tag eine entſprechende
Entſchließung des Verwaltungsrates der Reichspoſt vorgelegen
hat, erwartet werden; er kommt aber, zumal er „mit großer
Mehrheit” gefaßt worden iſt (nach Mitteilung der Reichspoſt),
inſofern überraſchend, als ſeit Bekanntwerden der Abſicht der
Reichspoſt auf Uebernahme der Transradio=Anlagen in der
Oeffentlichkeit lebhafte Erörterungen ſtattgefunden haben und
ſchwere Bedenken gegen die Verreichlichung der Transradio=
Geſellſchaft geäußert worden ſind. Dabei haben nicht nur die
unmittelbar beteiligten Kreiſe Zweifel, ob dieſe Transaktion
den erſtrebten Erfolg bringen kann, ſondern die deutſche
Wirt=
ſchaft in ihrer Geſamtheit, wie überhaupt die deutſche
Oeffent=
lichkeit ſind an dieſer Angelegenheit, die als entſcheidender
Weg=
weiſer für die Organiſation des deutſchen Nachrichtenverkehrs
von eminent verkehrspolitiſcher Bedeutung iſt, in
ungewöhn=
lichem Maße intereſſiert. Die Auffaſſung der Deutſchen
Reichs=
poſt, daß die Transaktion einen internen Vorgang innerhalb des
Nahmens ihrer Betätigung darſtelle, muß daher von vornherein
als falſch bezeichnet werden, und die Berechtigung dieſer
Be=
hauptung beweiſt ein Ueberblick über die Entwicklung von Funk
und Kabel ſeit Beendigung des Krieges nicht nur in
Deutſch=
land, ſondern auch in den Ländern der Welt, die auf dem
Ge=
biete des Nachrichtenverkehrs ſeit dem Kriege führend ſind,
näm=
lich England und die Vereinigten Staaten von Amerika.
Vor dem Kriege hatte die Deutſche Reichspoſt im Intereſſe
des Reiches und insbeſondere ſeiner auswärtigen Politik ein
Weltkabelnetz und im gewiſſen Sinne bereits auch einen
Welt=
funkverkehr in Gemeinſchaftsarbeit mit privaten Geſellſchaften
aufgebaut. Da der Verkehr nicht ausreichte, um die ſeinerzeit
geſchaffenen Anlagen rentabel zu geſtalten, ſo mußte der
Be=
trieb der Unternehmungen unter Zuhilfenahme ſtaatlicher
Sub=
ventionen aufgezogen und geführt werden, was jährliche
Zu=
ſchüſſe der Reichspoſt in der für Friedenszeiten ſtattlichen Höhe
von 4½ bis 5 Mill. RM. erforderte. Dieſe Entwicklung iſt
dann durch den Krieg jäh unterbrochen worden, alle Anlagen,
insbeſondere die umfangreichen Kabelnetze, wurden Deutſchland
durch den Krieg weggenommen, und das Reich mußte auf Grund
des Verſailler Vertrages den deutſchen Kabelgeſellſchaften eine
Entſchädigung zahlen. Nach dem Kriege ſuchte die Reichspoſt
zunächſt einen Ausweg für die Wiederaufrichtung eines deutſchen
Weltnachrichtenverkehrs in der Funkentelegraphie, beſonders,
weil die Erfolge der drahtloſen Telegraphie den Funk in den
Vordergrund zu rücken ſchienen. Als Operationsbaſis diente
die Großfunkſtation Nauen, die der Telefunkengeſellſchaft gehörte,
und da letztere als Produktionsgeſellſchaft an der Uebernahme
einer Betriebskonzeſſion für Nauen kein Intereſſe hatte, ſo
wurde die Transradio=A.=G. für drahtloſen Ueberſeeverkehr
ge=
gründet und ihr auch die allerdings ſpäter ſtillgelegte zweite
Funkſtation Eilveſe in Pacht gegeben. Um ihre Rechte zu
wahren, ſchloß die Deutſche Reichspoſt im Jahre 1921 mit dieſer
Geſellſchaft einen 30jährigen, alſo bis zum Jahre 1951 laufenden
Konzeſſionsvertrag, der dem Reich die Ausübung des Rechtes
einräumte, die Transradio=Geſellſchaft erſtmalig am 1. Januar
1932 zu übernehmen. Dieſes Recht hat die Reichspoſt, wie oben
geſagt, inzwiſchen ausgeübt. Trotz der großen Erfolge der
draht=
loſen Telegraphie, mußte man aber in dem Jahre nach dem
Kriege feſtſtellen, daß überall auf der Erde neue
Kabelverbin=
dungen eingerichtet wurden, und dieſe Feſtſtellung in
Verbin=
dung mit der Erkenntnis, daß der Kabelverkehr, da er von
atmo=
ſphäriſchen Verhältniſſen unabhängig iſt, zuverläſſiger arbeitet,
führte ſchließlich zu Ueberlegungen über die Schaffung eines
eigenen Kabels, denen dann auch die Tat folgte. Es wurde die
Deutſch=Atlantiſche Telegraphen=Geſellſchaft, der von der
Deut=
ſchen Reichspoſt=Verwaltung eine Konzeſſion bis zum Jahre
1967 erteilt wurde, gegründet; dieſelbe baute mit amerikaniſchem
Gelde das Emden=Azoren=Kabel und ſtellte durch Anſchluß an
Kabel der Weſtern Union und der Commercial Cabel die
Kabel=
verbindung mit New York bzw. den Vereinigten Staaten her.
Beide Geſellſchaften waren natürlich zunächſt
ſubventionsbedürf=
tig, ſolange der ihnen zufallende Funk= bzw. Kabel=Verkehr nicht
genügend abwarf, und die Subventionen zwecks Sicherſtellung
der Verzinſung der inveſtierten Kapitalien wurden in Form
einer Dividendengarantie ſeitens der Reichspoſt für die Dauer
der Subventionsverträge geleiſtet. Während aber die
Trans=
radio=A.=G., alſo die Funkgeſellſchaft, ſtets die
Dividenden=
garantie der Reichspoſt in vollem Umfange in Anſpruch
genom=
men hat, ſind die Zuſchüſſe des Reiches bei der Deutſch=
Atlan=
tiſchen Telegraphen=Geſellſchaft in den letzten Jahren nur noch
ſehr gering geweſen, 1928 19 000 RM., 1929 10 000 RM.
Wenn man den Wert der beiden Nachrichtenmittel, Funk
und Kabel, gegen einander abwägt, ſo muß man zu dem
Er=
gebnis kommen, daß beide ihre beſonderen Vorzüge haben, je
nachdem, um welche Verkehrsbedürfniſſe und
Verkehrsmöglich=
keiten es ſich handelt. Man wird aber weiter feſtſtellen, daß
die Vorzüge von Funk und Kabel am beſten dann ausgewertet
werden können, was übrigens die Erfahrung lehrt, wenn man
ihre Fortentwicklung der privatwirtſchaftlichen Initiative, alſo
nicht einer Betriebsmonopoliſierung durch die öffentliche Hand
überläßt. Die Verhältniſſe im Auslande, insbeſondere aber in
den führenden Ländern des Weltnachrichtenverkehrs. England
und Amerika, zeigen nämlich, daß die Reichspoſt mit ihrem
Vor=
gehen der vollſtändigen Verreichlichung des deutſchen
Funkver=
kehrs ganz und gar im Gegenſatz zu der Entwicklungsrichtung
in dieſen Ländern ſteht.
In England ſchien es zwar zunächſt infolge ſtarker Aktivität
8 Staates bei dem Ausbau des Nachrichtenverkehrs mit den
berſeeländern, als ob der Staat die Führung übernehmen
lle. Die engliſche Poſtverwaltung hatte eigene Kabel legen
ſen und außerdem für den Funkverkehr nach den Kolonien
konnten die
Seite 2
Dienstag, den 27. Januar 1931
Nummer 27
pribaten Funk= und Kabelgeſellſchaften bei der Zunahme des
Nachrichtenverkehrs eine größere Entwicklung nehmen, die jedoch
ſchließlich dazu führte, daß zwiſchen Funk und Kabel ein immer
ſchärfer werdender Wettbewerb einſetzte, der ſchließlich die
Ren=
tabilität der in den Anlagen inveſtierten Kapitalien gefährdete.
Die engliſche Regierung, ausgehend von der Bedeutung eines
eigenen ſtarken Nachrichtenverkehrs und von der Erkenntnis, daß
die Vereinigung von Funk und Kabel als beſter Form
gegen=
ſeitiger und für die glatte Abwicklung des Verkehrs notwendiger
Ergänzung die größten Vorteile bietet, ergriff ſchließlich die
Initiative, indem eine Gutachterkommiſſion eingeſetzt wurde.
Auf Grund des Ergebniſſes der von dieſer gemachten
Unter=
ſuchungen erfolgte ſodann der Zuſammenſchluß der großen
eng=
liſchen Funk= und Kabelunternehmungen in einem großen
Kon=
zern, der Cables u. Wireleß Ltd., wodurch das
privatwirtſchaft=
liche Prinzip dokumentiert iſt. Der engliſche Staat hat alſo
die Verfolgung der nationalen Intereſſen am
Nachrichtenver=
kehr auf dem Gebiete des Funk und Kabels der
privatwirtſchaft=
lichen Initiative überlaſſen. — Der amerikaniſche
Nachrichten=
dienſt iſt bekanntlich in ſeiner Geſamtheit privatwirtſchaftlich
aufgezogen. Auch hier war früher ein ſehr ſtarker Wettbewerb
vorhanden, deſſen ſchädliche Wirkungen durch weitgehende
Fuſionsmaßnahmen der führenden Geſellſchaften ausgeſchaltet
worden ſind. Allerdings ſind die Verhältniſſe in Amerika
in=
ſofern anders gelagert, als die großen Nachrichtenkonzerne
gleichzeitig Fabrikationsunternehmungen, die Kabel, Fernſprech=
und Funkanlagen herſtellen, ſind. Dieſe Feſtſtellung iſt ſehr
wich=
tig, denn die außerordentlich großen Erfolge der amerikaniſchen
Funk= und Kabelgeſellſchaften im Auslande, Europa nicht
aus=
genommen, wo gerade in letzter Zeit ſich die Konkurrenz der
International Telephone u. Telegraph Corporation (J. T. T.)
gegenüber dem Siemens=Konzern auf dem Schwachſtromgebiete
bemerkbar macht, beruhen in erſter Linie auf dieſer Verbindung
von Produktion und Nachrichtenübermittlung, da auf dieſe Weiſe
die in der Praxis gemachten Erfahrungen ſofort verwertet
wer=
den können. Man ſieht alſo, daß in Amerika und in England
das privatwirtſchaftliche Prinzip im Nachrichtenverkehr
vor=
herrſcht, und daß die Entwicklung im Rahmen
privatwirtſchaft=
licher Betätigung weitergehen wird, iſt wohl nicht zu bezweifeln.
Das Beiſpiel des Auslandes hat denn auch die deutſchen
privat=
wirtſchaftlichen Kreiſe veranlaßt, gegen die Verreichlichung der
Transradio=A.=G. Einſpruch zu erheben, und ſie hat dies in der
beſtimmten Erwartung eines Erfolges getan, weil die Reichspoſt
bisher grundſätzlich nur den Verkehr innerhalb der Reichsgrenzen
in den Bereich ihrer Tätigkeit einbezogen hat, aber die über die
Grenzen hinausgehenden Verbindungen den privaten
Geſell=
ſchaften überließ. Aus dieſem Grunde mußte man auch bisher
annehmen, daß die anzuſtrebende Vereinigung von Funk und
Kabel durch Fuſion der Funk= und Kabelgeſellſchaft geſchaffen
würde, da eine Uebernahme der Kabelgeſellſchaft auf das Reich
aus hoheitsrechtlichen Gründen nicht in Betracht kommen kann.
Denn ein internationales Kabel kann nur in privatwirtſchaftlicher
Form betrieben werden, da kein Staat einer anderen
Hoheitsver=
waltung das Landungsrecht für ein Kabel bewilligen würde.
Sicherlich kann ſich ferner ein privatwirtſchaftlicher Betrieb
beſſer als ein Staatsbetrieb, auch wenn er, wie es bei der
Trans=
radio=Geſellſchaft beabſichtigt iſt, in kaufmänniſcher Form
auf=
gezogen wird, den weltwirtſchaftlichen Anforderungen anpaſſen,
weil eben im internationalen Nachrichtenverkehr die private
Initiative die Führung hat. Sieht man aber in dem
Nachrichten=
verkehr nach Ueberſee, der erſt am Anfang einer Entwicklung
ſteht und ſich ausdehnen will, einen lebensvollen Organismus,
ſo darf der private Unternehmungsgeiſt nicht ausgeſchaltet
wer=
den, d. h. die weitere Entwicklung muß ſich in enger Verbindung
mit der Induſtrie vollziehen, abgeſehen davon, daß im
inter=
nationalen Wettbewerb die geſchäftlichen Intereſſen beſſer bei
privaten Betrieben aufgehoben ſind. Außerdem muß es als
ausgeſchloſſen bezeichnet werden, daß die Reichspoſt in der Lage
iſt, ohne die Induſtrie mit der techniſchen Entwicklung der
draht=
loſen Telephonie Schritt zu halten. Solange ſich die Technik
in raſcher Fortentwicklung befindet, ſollte die Reichspoſt der
Privatwirtſchaft den Vorrang laſſen, damit ſie durch
Vereini=
gung von Technik und Betrieb alle ſich aus der Entwicklung
er=
gebenden Maßnahmen ergreift. Im anderen Falle würde die
Gefahr einer Hemmung der techniſchen Entwicklung und der
Iſolierung gegenüber der ausländiſchen entſtehen.
Auf ſeiten der privaten Wirtſchaft, — hierbei handelt es
ſich nicht nur etwa um die beiden beteiligten Geſellſchaften und die
hinter ihnen ſtehenden Banken —, beſteht nach wie vor der Wille,
nach Wegen zu ſuchen, die die genannten Geſichtspunkte und den
Stand des internationalen und überſeeiſchen Nachrichtenverkehrs
berückſichtigen. Ob allerdings eine Sinnesänderung der
Reichs=
poſt als Vorausſetzung für die Beſchreitung anderer Wege nach
dem vorliegenden Beſchluß ihres Verwaltungsrats auf
Ueber=
nahme der Transradio=Anlagen noch möglich iſt, erſcheint
frag=
lich. Der Reichskanzler iſt durch eine Denkſchrift Dr. Solmßens
als Aufſichtsratsvorſitzenden der Deutſch=Atlantiſchen Telegraphen=
Geſellſchaft, der ſich alle Wirtſchaftsverbände angeſchloſſen haben,
auf die Bedenken und Gefahren der Angelegenheit aufmerkſam
gemacht worden.
* Mozark-Anekdoken.
Zum 175. Geburtstag, 27. Januar.
Wohl ſelten ſpiegelt ſich die Perſönlichkeit eines Genies ſo
rein in der Anekdote wie die Mozarts, denn das Weſen dieſes
Meiſters, ſo naiv und ſchlicht wie die Natur ſelbſt, offenbart ſich
in dieſen kleinen Zügen und Geſchichten ganz ungezwungen und
Wolfgang Amadäus Mozart
(geb. 27. Januar 1756, geſt. 5. Dezember 1791).
mit völliger Unmittelbarkeit. Freilich hat ſich um dieſes
unſterb=
liche und doch ſo kurze Daſein, das am 27. Januar vor 134
Jahr=
hunderten zur Freude der Menſchheit begann, ein buntes
Ge=
rank von allerlei Legenden geſchlungen, aus dem wir einen
klei=
nen Strauß gut verbürgter und bezeichnender Züge
auswäh=
len. Das beunderungswürdig feine Gehör des Kindes zeigt
Bom Tage.
In Wien wurde von dem ungariſchen Miniſterpräſidenten
Grafen Bethlen und dem öſterreichiſchen Außenminiſter Dr.
Scho=
ber ein neuer Freundſchafts=, Vergleichs= und
Schiedsvertrag zwiſchen Oeſterreich und Ungarn
unterzeichnet, der eine Ergänzung des Vertrags vom Jahr 1923
bilden ſoll.
Der polniſche Außenminiſter Zaleſki hat vor ſeiner Abreiſe
aus Genf die obligatoriſche Schiedsgerichtsklauſel des Statuts des
Ständigen Internationalen Gerichtshofes im Haag mit
zahl=
reichen Reſerven unterzeichnet, unter denen ſich auch der Vorbehalt
befindet, daß die obligatoriſche Schiedsgerichtsbarkeit nicht für
ſolche Streitigkeiten in Frage kommt, die ſich direkt oder indirekt
aus dem Weltkrieg, dem polniſch=ruſſiſchen Krieg und dem Rigaer
Schiedsvertrag von 1921 ergeben.
Im Anſchluß an die Ratstagung haben im Laufe des Montag
in Genf 25 Minderheiten=Dreierausſchüſſe getagt, die ſich mit
un=
gariſchen Schulpetitionen, mit rumäniſchen Beſchwerden, ſowie mit
der Beſchwerde wegen des Deutſchen Hauſes in Cilly. Jugoflawien,
befaßten. Ueber die Entſchließungen dieſer Ausſchüſſe wird nichts
bekannt, weil die Verhandlungen unter ſtrengſter
Verſchwiegen=
heit und hinter verſchloſſenen Türen vor ſich gehen.
Die bulgariſche Regierung hat an die italieniſche Regierung
das Erſuchen geſtellt, daß eine italieniſche Militärmiſſion die
Aus=
bildung der bulgariſchen Armee überwacht. Italien hat ſich
be=
reit erklärt, dieſem Erſuchen ſtattzugeben. Eine italieniſche
Ma=
rinemiſſion weilt bereits in der Türkei und in Griechenland,
wäh=
rend die Heere der Kleinen Entente auf franzöſiſche
Sachverſtän=
dige und auf franzöſiſches Kriegsmaetrial angewieſen ſind.
Der Belagerungszuſtand iſt in ganz Spanien
aufgehoben worden, ausgenommen in den beiden Provinzen
Madrid und Huesca, wo die mit der Militärrevolte
zuſammen=
hängenden Prozeſſe zur Verhandlung kommen werden. Die
Preſſe=
zenſur, die bisher von den Militärkommandanten ausgeübt wurde,
geht gleichzeitig, jedoch wieder mit Ausnahme dieſer beiden
Pro=
vinzen, an die Zivilbehörden über.
Die Gouverneure der ſieben amerikaniſchen Oſtſtaaten
beſchäf=
tigten ſich in einer Verſammlung mit dem Problem der
Arbeits=
loſigkeit, wobei, wie verlautet, beſchloſſen wurde, das
Zwangsverſicherungsſyſtem
inzuführen. Die
Verſicherungsbeiträge ſollen zu je einem Drittel vom Staat, von
den Arbeitgebern und den Arbeitnehmern geleiſtet werden.
Vor der Beralung der Oſthilfe.
Die Verkreier der Grünen Fronk werden noch einmal
beim Kanzler vorſtellig.
Berlin, 26. Januar. (Priv.=Tel.)
Die Reichsregierung tritt am Dienstag nachmittag zu einer
bedeutungsvollen Sitzung zuſammen. Auf der Tagesordnung ſteht
die Entgegennahme eines Berichts des
Reichs=
außenminiſters über die Genfer Verhandlungen
ſowie die Beratung des Oſthilfegeſetzes. Ueber
Genf wird man ſich wahrſcheinlich nicht ſehr lange unterhalten.
Um ſo intenſiver dürfte ſich dagegen die Oſthilfedebatte geſtalten,
deren Vorläufer eine Reſſortbeſprechung am Montag vormittag
bildete. An dieſer Beſprechung waren verſchiedene Reichs= und
preußiſche Staatsminiſter beteiligt. An amtlicher Stelle wird
ver=
ſichert, daß der Geſetzentwurf jetzt fix und fertig vorliegt und daß
nunmehr das Kabinett auf Grund dieſer Vorlage weiter arbeiten
kann. Derartige Erklärungen ſind aber in letzter Zeit wiederholt
abgegeben worden. Immer wieder mußten die Reſſorts in
An=
ſpruch genommen und Ueberarbeitungen des Geſetzentwurfs
durch=
geführt werden. Wir werden gut daran tun, zunächſt einmal
ab=
zuwarten, welchen Verlauf die Dienſttagsſitzung des Kabinetts
nimmt, die wahrſcheinlich auch noch unter dem Eindruck eines
Empfangs der Vertreter der Grünen Front durch den Kanzler
ſtehen dürfte. Die Herren Hermes, Fehr, Kalkreuth und Brandes
wollen am Dienstag vormittag im Beiſein des
Reichsernährungs=
miniſters Schiele mit dem Kanzler über die Oſthilfe ſprechen und
ihm gleichzeitig ihre Wünſche über die Veredelung der
landwirt=
ſchaftlichen Produkte unterbreiten.
Ueber den neuen Entwurf ſelbſt, der ſich in vielen Teilen mit
der erſten Vorlage deckt, iſt noch nachzutragen, daß aus der
In=
duſtrieumlage in den Jahren 1932 bis 1936 insgeſamt 600
Mil=
kionen Mark entnommen werden ſollen, um ſo die Umſchuldung in
den Oſtprovinzen durchzuführen. Der Betrag von 600 Millionen
wird in ſinkenden Jahresraten zur Verfügung geſtellt, von denen
die erſte im Jahre 1932 200 Millionen, die zweite 160, die dritte
120, die vierte 80 und die letzte Rate im Jahre 1936 40 Millionen
Mark betragen ſoll. Räumlich wird die Oſthilfe nach dem neuen
Entwurf auf ganz Pommern, beide Mecklenburg, ganz
Nieder=
ſchleſien und die ganze Provinz Brandenburg ausgedehnt. Es
ſcheint jedoch aus finanziellen Gründen nicht möglich zu ſein, dieſe
Ausdehnung ſofort vorzunehmen. Die 600 Millionen, zu denen
noch Etatmittel und Kreditmittel kommen, ſollen größtenteils zur
Barumſchuldung verwendet werden.
Heſſens ausgeglichener Ekak 1931.
Grundlage zu gedeihlicher Weikerenkwicklung.
Von zuſtändiger Seite hören wir:
Dem Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags liegt für ſeine
heute beginnende Etatberatung die Denkſchrift zum
Ent=
wurf des Staatsvoranſchlags 1931 vor.
Ent=
ſprechend den Ankündigungen des Finanzminiſters gleichen ſich
die Abſchlußziffern in Einnahme und Ausgabe aus. Damit iſt
das Ziel der bekannten Notmaßnahmen, der Etat ohne
Defizit, erreicht. Während im Jahre 1928 noch ein
vor=
anſchlagsmäßiger Fehlbetrag von 11,4 Millionen, im Jahre 1929
ein ſolcher von 11,7 Millionen und im Jahre 1930 von 7,2
Millio=
nen vorhanden war, balanciert der neue Etat mit 132 Millionen
Reichsmark. Außer der Beſeitigung des Defizits
iſt noch eine Senkung der Geſamtausgaben um
7 3 Millionen RM. erreicht worden (1928: 139,4;
1929: 142: 1930: 139,3 und 1931: 132 Millionen RM.).
Trotz der ungünſtigen Wirtſchaftslage — ſo heißt es in der
Denkſchrift — iſt es gelungen, für das Rechnungsjahr 1931 einen
ausgeglichenen Staatsvoranſchlag vorzulegen. Damit iſt die
dauernde Ordnung des ſtaatlichen
Finanz=
weſens eingeleitet, und der Grund für eine gedeiliche
Entwicklung gelegt. Es war keine leichte Aufgabe. Gerade in
der heutigen Zeit ſtellten ſich ihr ganz beſondere Schwierigkeiten
entgegen. Es bedurfte einſchneidender Maßnahmen,
zu denen ſich die Regierung angeſichts der Härten, die damit
ver=
bunden ſind, nur ſchweren Herzens entſchließen konnte. Neue
Opfer konnten der heſſiſchen Bevölkerung nicht erſpart bleiben.
Wenn die Regierung die Verantwortung dafür übernommen hat,
ſo hat ſie es tun können, in dem Glauben, mit der Herſtellung
geſunder und geordneter Staatsfinanzen die beſte
Grund=
lage für eine Wiederbelebung der Wirtſchaft
und damit für eine Hebung der Wohlfahrt des Volkes
geſchaffen zu haben.
Zur Frage der künftigen Entwicklung — ob denn
auch die Umſetzung des Etats in die praktiſche Wirklichkeit das
halten wird, was, ſein Inhalt verſpricht — hat die Regierung
die feſte Zuverſicht, daß das Gleichgewicht auch im Ergebnis
des Rechnungsjahres vorliegen wird, wenn nicht Ereigniſſe
ein=
treten, die auch bei vorſichtiger Beurteilung der Lage nicht
vorauszuſehen ſind. Nach den Erklärungen der Reichsregierung
ſind die Reichsſteuern auf Grund vorſichtiger
Schätzun=
gen eingeſtellt, ſo daß eine Verſchlechterung bei dieſen
gefähr=
deſten Stellen des Voranſchlags nicht zu erwarten iſt. Auch die
anderen Einnahmen wurden mit gleicher Vorſicht in Anſatz
ge=
bracht. Was die Geſtaltung der Ausgabenſeite betrifft,
ſo glaubt ſich die Finanzverwaltung wie in der Vergangenheit,
ſo auch im nächſten Jahr ſtark genug, das Maß der tatſächlichen
Ausgaben zum mindeſten innerhalb des Rahmens zu halten, den
der Voranſchlag feſtſetzt. Auch in den ſpäteren Jahren noch wird
der Zwang finanzieller Notwendigkeiten in gleicher Weiſe auf
den öffentlichen Finanzverwaltungen liegen.
Nicht ſo klar iſt der Ausblick für die Entwicklung der
Einnahmen. In dem Reformwerk der Reichsregierung iſt
eine grundſätzliche Umſtellung des Finanzausgleiches zwiſchen
Reich, Ländern und Gemeinden im Sinne einer anderen
Ver=
teilung der Einnahmequellen in Ausſicht genommen, die
weiteſt=
gehend umgeſtaltet werden ſollen. Die Geſtaltung der finanziellen
Kräfte des Landes vom Jahre 1932 kann deswegen heute nicht
überſehen werden. Deswegen wurde auch die Geltungsdauer
des Geſetzes über den Grundſteuerzuſchlag nur auf 1 Jahr, für
1931, feſtgeſetzt. Wie ſich die Anteile an den Reichs= und den
Landesſteuern dann geſtalten werden, wird letzten Endes davon
abhängen, welche Entwicklung das Wirtſchaftsleben bis
dorthin genommen haben wird. Jedenfalls wird man bei der
für das Jahr 1932 notwendigen Neugeſtaltung des inneren
Finanzausgleichs und der Laſtenverteilung Wert darauf legen
müſſen, daß ſie möglichſt der Regelung der Nachbarländer
an=
gepaßt wird.
Schwere polikiſche Ausſchreikungen in Rheinheſſen.
Hahnheim (Rheinheſſen), 26. Januar.
Am geſtrigen Sonntag kam es hier zu einer ſchweren
Schlä=
gerei zwiſchen Nationalſozialiſten und
Reichsbanner=
leuten. Die Nationalſozialiſten, die in einer Stärke von etwa 140
Mann in einer Wirtſchaft ſich aufhielten, beſchimpften vorbeiziehende
Reichsbannerleute und bewarfen ſie mit Steinen. Als die
Reichsbanner=
leute ſich zur Wehr ſetzten, kam es zu einer regelrechten Straßenſchlacht,
wobei geſchlagen, geſchoſſen und geſtochen wurde. Als der Bürgermeiſter
von Hahnheim die Streitigkeiten ſchlichten wollte, wurde er von den
Nationalſozialiſten mißhandelt und der Polizeidiener niedergeſchlagen.
Daraufhin verſuchten die Nationalſozialiſten das Bürgermeiſteramt zu
ſtürmen, wurden aber von dem inzwiſchen alarmierten Mainzer
Ueber=
fallkommando daran gehindert. Etwa 40 Nationalſozialiſten wurden
feſt=
genommen. Von den Nationalſozialiſten wurden zwei in das
Oppen=
heimer Krankenhaus eingeliefert.
ſich in einer Geſchichte, die ein Freund des Mozartſchen Hauſes,
Schachtner, erzählt. Dieſer beſaß eine Geige, auf der der kleine
Wolfgang Amadse gern ſpielte und die er wegen ihres weichen
Tones die Buttergeige” nannte. Als der kleine Virtuoſe
von einer längeren Tournee zurückkehrte und wieder einmal auf
der Buttergeige ſpielte, da ſagte er: „Sie war das letzte Mal um
einen Viertel Ton tiefer als meine eigne.” Niemand wollte dieſe
Behauptung glquben, aber als man Mozarts Geige brachte,
er=
gab ſich, daß die Angabe mathematiſch richtig war. Mozarts
Schaffen war der unmittelbare Ausdruck ſeiner Natur und des
inneren Rhythmus, der ſein
gan=
zes Weſen beherrſchte. In ihm
ſang es und klang es, und
im=
mer war er mit ſeinen
Kompoſi=
tionen beſchäftigt. „Selbſt wenn
er ſich in der Frühe die Hände
wuſch,” berichtet darüber ſeine
Schwägerin Sophie Haibl, „ging
er dabei im Zimmer auf und ab,
blieb nie ruhig ſtehen, ſchlug
eine Ferſe an die andere und
war immer nachdenkend. Bei
Tiſch nahm er oft eine Ecke
ſei=
ner Serviette, drehte ſie feſt
zu=
ſammen, fuhr ſich damit unter
der Naſe herum und ſchien in
ſeinem Nachdenken nichts davon
zu wiſſen; öfters machte er
da=
bei noch eine Grimaſſe mit dem
Munde. Auch ſonſt war er
im=
mer in Bewegung mit Händen
und Füßen, ſpielte immer mit
etwas, z. B. mit ſeinem
Cha=
peau, Taſchen, Uhrband, Tiſchen,
Stühlen gleichſam Klavier.”
Selbſt beim Kegel= oder
Billardſpiel, die er mit
großem Eifer ſpielte, ſetzte ſeine
künſtleriſche Tätigkeit nicht aus.
So ſchuf er beim Kegelſpiel im
Garten ſeines Freundes Duſchek
mehrere Stücke des „Don Juan”
„Wenn die Reihe des Spiels
ihn traf, ſtand er auf; allein
kaum war dies vorüber, ſo
ar=
beitete er ſogleich wieder fort,
ohne durch Sprechen und Lachen
derer, die ihn umgaben, geſtört
zu werden.” Ebenſo entſtanden
beim Billard Teile der „Zauber=
flöte‟: „Man bemerkte einige Tage lang, daß er während des
Spiels Motive ganz leiſe vor ſich mit „hm hm hm” hinſang,
mehrmals, während der andere ſpielte, ein Buch aus der Taſche
zog, flüchtige Blicke hineinwarf und dann wieder fortſpielte. Wie
erſtaunt war man, als Mozart auf einmal ſeinen Freunden das
ſchöne Quintett aus der „Zauberflöte”, das gerade mit demſelben
Motiv beginnt, welches ihn während des Billardſpielens ſo
be=
ſchäftigt hatte, auf dem Klavier vorſpielte."
Die ſchönſten Ideen kamen ihm aber in Gottes freier Naur.
War er mit ſeiner Frau auf einem Spaziergang, ſo ſagte er
Die Familie Mozart konzertierend. Am Spinett: Der junge Wolfgang mit ſeiner Schweſter
Nannerl, hinter dem Inſtrument der Bater Leopold Mozart (1719—1789).
Nummer 27
Dienstag, den 27. Januar 1931
Das Genfer Ergebnis im Spiegel der Preſſe
„Polen moraliſch gerichkek!”
ſchreibt die oberſchleſiſche Preſſe zu Genſ.
Der Völkerbundsrat hat ſeine 62. Sitzung
abge=
ſchloſſen. Die Tagung erhielt ihre beſondere Bedeutung durch
die Beſchwerde der deutſchen Regierung über die Rechtsloſigkeit
der deutſchen Minderheit in Polniſch=Oberſchleſien. Dr. Curtius
hat die Zuſtände in Polniſch=Oberſchleſien in der denkbar
wir=
kungsvollſten Weiſe angeprangert und erreicht, daß die
Aufmerk=
ſamkeit der Weltöffentlichkeit auf dieſe Zuſtände gelenkt wurde.
Es iſt allgemein aufgefallen, daß auf der jetzigen Ratstagung
ſich auch nicht eine Stimme zugunſten Polens erhoben hat.
Wenn man den Bericht des Rates aufmerkſam lieſt und ihn
insbeſondere der bei einem Völkerbunddokument üblichen
Ver=
klauſelierung entkleidet, ſo wird man feſtſtellen, daß er für
Polen ganz bittere Wahrheiten enthält und gleichzeitig auch
Worte findet, die namentlich auch die mißhandelten
Minder=
heiten in Polen mit einer großen Genugtuung leſen werden.
In der Tat findet das Genfer Ergebnis, in der
ober=
ſchleſiſchen Preſſe große Beachtung. Die „Oberſchleſiſche
Volks=
ſtimme”, das Organ der oberſchleſiſchen Zentrumspartei, begrüßt
das Ergebnis von Genf als einen vorläufigen
deut=
ſchen Erfolg gegenüber Polen. Als weſentlich
be=
zeichnet das Blatt die Feſtſtellung der offiziellen Verurteilung
Polens wegen Verletzung der Genfer Konvention und die
Be=
tonung der Notwendigkeit eines Syſtemwechſels in
Oſtober=
ſchleſien. Bloße Verſprechungen der polniſchen Regierung ſeien
nun nicht mehr genügend. Polen ſtehe künftig unter
dem ſtarken Druck und der Kontrolle des
Völker=
bundes. Es ſei klar, daß der geforderte
Syſtem=
wechſel erſt dann geſichert erſcheine, wenn der böſe
Geiſt Oſtoberſchleſiens verſchwinde. Das
End=
urteil über den Erfolg der Bemühungen Dr.
Cur=
tius könne erſt gefällt werden, wenn die praktiſchen
Früchte der Beſchlüſſe des Völkerbundsrats ſichtbar
würden. Dr. Curtius hat ſich aber, ſo ſchließt das Blätt,
unſeren Dank verdient.
Auch die „Oſtdeutſche Morgenpoſt” zollt Dr. Curtius Dank
und Anerkennung. Polen ſei jetzt moraliſch gerichtet und ſtehe
unter der Dauerkontrolle des Völkerbundes. Im Rahmen der
Genfer Möglichkeiten ſei der deutſche Erfolg das Höchſte, was
Deutſchland gegen Polen herausholen konnte. Vom
oberſchle=
ſiſchen Standpunkt aus möge das Erreichte praktiſch zwar nicht
völlig genügen, aber es werde zweifellos dazu beitragen, die
Stellung der deutſchen Minderheit in Polen wieder zu feſtigen
und das geſchwundene Vertrauen der Deutſchen jenſeits der
Reichsgrenze zu Deutſchland und zum Völkerbundsrat
zurück=
zugewinnen. Polen werde es diesmal nicht wagen
können, gegen den ausgeſprochenen Willen des
Völkerbundes und den beſonderen Appell
Hen=
derſons die Verpflichtungen, die ihm in dieſer
Tagung auferlegt worden ſind, zu mißachten.
Einer Aenderung des Syſtems in Oſtoberſchleſien werde ſich
Polen um ſo weniger entziehen können, als es auf Grund der
ukrainiſchen Beſchwerden im Mai neue Bloßſtellungen in
Genf zu erwarten habe. Für ganz Deutſchland aber werde
der Erfolg eine Entlaſtung der angeſpannten politiſchen Lage
bedeuten, er werde das Kabinett Brüning zunächſt vor einer
Regierungskriſe bewahren.
Das Echo in der Berliner Preſſe.
Von den Berliner Blättern hebt die „Germania” hervor,
daß die Schwäche des Berichts ohne Zweifel darin liege, daß er
die Durchführung der Sühne und der Wiedergutmachung für die
geſchehenen Uebeltaten in die Hände Polens lege und damit die
Loyalität der polniſchen Behörden vorausſetze. Das Blatt
be=
dauert es aufrichtig, daß es nicht möglich geweſen ſei, greifbarere
und eindeutigere Ergebniſſe, vor allem bezüglich der
Garantie=
rung der Zukunft der Minderheitenrechte zu erreichen, meint
aber, daß ein hundertprozentiger Erfolg
ange=
ſichts der Lage der Dinge kaum zu erreichen
geweſen ſei.
Die „D. A. 3.” hebt hervor, daß die Schlußfolgerungen auus
der durch den Rat feſtgeſtellten Verletzung der Verträge durch
Polen unblar und unzureichend ſeien. Die ſelbſtverſtändliche
Niederlage Polens dürfe man nicht gleichſetzen mit einem
deutſchen Erfolg, der wit anderen, als Genfer Maßſtäben zu
meſſen ſei.
Die „Berliner Börſenzeitung” ſagt, die
Kund=
gebung des Völkerbundes ſei das allerwindeſte, was das deutſche
Volk und die deutſche Minderheit in Polen zu verlangen hätten.
Die Hauptſache ſtehe noch aus: Die Frage ſei noch
un=
beantwortet, ob das moraliſche Gewicht des Völkerbundes und
ſeines Urteils ſtark genug ſein werde, um Polen zu veranlaſſen,
alle Konſequenzen aus dem Urteil zu ziehen und die Methode zu
ändern.
Die „Deutſche Tageszeit ung” weiſt darauf hin, daß
die Frage der Garantien der ſchwächſte Punkt in
der Entſcheidung des Rates ſei, gegenüber einem
Staat wie Polen genügten dieſe Garantien nicht.
Der „Lokal=Anzeiger” ſchreibt, die Empfehlungen
des Völkerbundsrates an Polen ſeien Papier. Was Polen mit
dieſem Papier anfangen werde, könne man ſich ſchon ungefähr
vorſtellen: Ein Schaugericht, das nach mächtig viel ausſehe, das
aber wicht für den Konſum beſtimmt ſei.
Die „Deutſche Zeitung” ſchreibt, Deutſchland habe ſich
wit Hoffnungen auf die polniſche Vertragsfreudigkeit abſpeiſen
laſſen, von der uns ſchon ſo unendlich viele Enttäuſchungen
be=
ſchert worden ſeien.
Der „Börſen=Courier” bezeichnet es als einen
Er=
folg gegenüber den bisherigen Erfahrungen
mit dem Völkerbund, daß Polen ernſtlich verwarnt
wor=
den ſei und daß der Rat eine befriſtete und vollſtändige
Rechen=
ſchaftslegung über die zur Beſeitigung der beſtehenden Schäden
zu treffenden Maßnahmen von einem Mitglied des Völkerbundes
gefordert habe.
Auch das „Berliner Tageblatt” bezeichnet die
Eini=
gung als einen Erfolg und meint, die deutſchen
An=
prüche ſeien in allenweſentlichen Punkten
durch=
geſetzt.
Der „Vorwärts” ſieht in der Entſcheidung ebenfalls einen
deutſchen Erfolg. Daß Polen im Mai vor den kritiſchen Augen
der Welt abermals Rechenſchaft ablegen müſſe, ſei für
Deutſch=
land eine wirkſame Garantie, daß der Genfer Beſchluß keine
pla=
toniſche Geſte bleiben werde.
Die Voſſiſche Zeitung” vertritt die Auffaſſung, daß
ſich das Ergebnis von Genf, bei objektiver Abwägung zwiſchen
dem, was erreicht und was nicht gelungen ſei, durchaus ſehen
loſſen könne. Zum erſtenmal habe der Rat in der Frage des
Schutzes der Minderheiten zweifelsfrei zugunſten der Bedrückten
entſchieden.
Die Pariſer Preſſe zum Genfer „Schiedsſpruch”.
EP. Paris, 26. Januar.
Die Vorgänge in Genf ſind durch die Regierungskriſe etwas
in den Hintergrund gedrängt worden. Soweit die Zeitungen
dazu Stellung nehmen, lauten die Kommentare günſtig.
Be=
grüßt wird die Beilegung des deutſch=polniſchen
Minderheiten=
konfliktes, die, wie ſich das „Petit Journal” ausdrückt, nicht nur
der Lohalität des polniſchen Außenminiſters Zaleſki, ſondern
auch der mutigen Mäßigung des Reichsaußenminiſters Dr.
Curtius zuzuſchreiben ſei. Die erzielte Regelung, ſo meint das
gleiche Blatt, ſei ein Muſter eines unparteiiſchen und
vernünf=
tigen Schiedsſpruches. Sie werde in Zukunft die Beziehungen
zwiſchen Deutſchland und Polen verbeſſern, da ſie keine
Bitter=
keit zurücklaſſe. Der „Matin” bezeichnet die Löſung des
Pro=
blems als einen großen Erfolg des Völkerbundes und als einen
moraliſchen Vorteil, ſowohl für Dr. Curtius als auch für Zaleſki.
Der „Temps” iſt der gleichen Anſicht und ſchreibt, daß der
Geiſt der Verſöhnung hier den Sieg über die politiſchen
Gegen=
ſätze davongetragen habe. Die Rechte eines jeden Einzelnen ſeien
lohal gewahrt worden. Reichsaußenminiſter Dr. Curtius habe
ſeinen guten Willen bewieſen, indem er ſich zu dem Siege der
Verſtändigung bereitgefunden habe.
Engliſche Skimmen zum Ausgang der Genfer Tagung.
London, 26. Januar.
In einem Leitartikel über die Ergebniſſe der Tagung des
Völkerbundsrats ſagt „Times” der Völkerbund habe ſich wieder
einmal alsſein wertvoller Stoßkämpfer erwieſen.
Die ſcharfen Intereſſengegenſätze zwiſchen Deutſchland und Polen
in Oberſchleſien hatten die Oeffentlichkeit in beiden Ländern vor
einigen Wochen gefährlich erregt, und ein diplomatiſcher
Zuſam=
menſtoß zwiſchen beiden Regierungen ſchien unvermeidlich. Der
Kurs, den Dr. Curtius zu ſteuern hatte, war
be=
ſonders ſchwierig.
Der Genfer Reuter=Korreſpondent berichtet: Henderſon
iſt außerordentlich erfreut über die Beilegung des
Streits zwiſchen Deutſchland und Polen. Es
wohl plötzlich: „Wenn ich das Thema doch gleich auf dem Papier
hätte!” wobei er vor ſich hinſummte, und erwiderte Conſtanze,
das könne er doch mochen, ſo meinte er: „Freilich, freilich, aber
es iſt eine Banalität, daß man ſo wunderſchöne Sachen hinterher
Das Geburtshaus Mozarts in Salzburg.
in der Stube ausbrüten muß.” Bezeichnend für ſeine
Anſchau=
ungen vom künſtleriſchen Schaffen iſt eine Geſchichte, die bereits
1797 in der „Allgemeinen Muſikaliſchen Zeitung” erzählt wird.
Ein Kuabe fragte Mozart, wie man das Komponieren anfangen
ſolle. „Wie man das anfängt?” lachte der Meiſter. „Gar nicht!”
Aber etwas müſſe man doch tun, wandte der Knabe ein. „Nichts,
nichts! Nur abwarten!” „Sie haben aber doch ſchon kompowiert,
als Sie noch viel kleiner waren als ich,” ſagte nun der
Zwölf=
jährige. „Freilich habe ich das!” erwiderte der Meiſter, aber
wie nach dem Rezept gefragt. Man muß es in ſich haben. Wenn
wan das hat, ſo drückt’s und quält’s einen: man mußes wachen,
und man macht’s auch und fragt wichts darum.‟ Der Knabe ſtand
traurig und fragte kleinlat, ob es denn nicht ein Buch gäbe,
woraus man das lernen könne. „Schau, mein Junge,” erwiderte
Mozart freundlich und ſtreichelte ihm die Wangen. „Das iſt
wieder nichts! Hier, hier, hier!“
— er zeigte auf Ohr, Kopf und
Herz — „hier iſt alle Weisheit! Wie’s die drei Lehrer haben
wollen, ſo kann man’s getroſt hinſchreiben. Der vierte
Schul=
meiſter ſindet ſich hinterher ganz von ſelber.” Für Geld und
Ge=
ſchäfte hatte er keinen Sinn und wurde deshalb beſonders von
den Muſikalienhändlern betrogen. Wenn ein Freund zu Mozart
kam, ſo erzählt Rochbitz, und ihn fragte: „Da hat ein Verleger
wieder einmal eine Serie Vaviationen fürs Klavier von Ihnen
gedruckt, wiſſen Sie davon?” „Nein!” „Warum legen Sie dem
Burſchen nicht endlich einmal das Handwerk?” „Ei, was ſoll
man viel Redens machen. Es ſind Schelme!” „Es iſt aber
nicht bloß des Geldes, ſondern auch Ihrer Ehre wegen!” „Na,
wer mich nach ſolchen Bagatellen beurteilt, der iſt auch ein
Schelm. Baſtal” Bezeichnend für dieſe Weltfremdheit und
Be=
ſcheidenheit des Meiſters iſt der Satz, den er in das Formular
eintrug, durch das ihm Joſeph II. 800 Gulden Gehalt als
Kam=
merkompoſiteur bewilligte. Unter die Rubrik „Beſondere
Be=
merkungen” ſchrieb er: Zuviel für das, was ich leiſte; zu wenig
für das, was ich leiſten könnte!”
Heſſiſches Landestheaker.
Kleines Haus. — Montag, den 26. Januar 1931.
„Vorunkerſuchung”
Die Freie Literariſch=Künſtleriſche
Geſell=
ſchaft, in deren Rahmen die geſtrige Aufführung ſtattfand, hat
durch dieſe Veranſtaltung die Zuſchauer zweifellos mit einem
ſehr intereſſanten Stück bekannt gemacht. Ein zahlreich
erſchie=
nenes Publikum folgte denn auch mit wachſender, nur nach dem
vorletzten Akt herabgeſetzten Spannung, dem Schauſpiel, das den
prominenten Verteidiger Max Alsberg (und den Schriftſteller
Otto Ernſt Heſſe) zu Verfaſſern hat.
Es iſt dem Titel entſprechend, eine vorwiegend juriſtiſche
Angelegenheit, um die es hier geht. So ſehr die Teilnahme am
menſchlichen Schickſal des einen oder anderen wachgerufen wird
— die Abſicht des Stückes geht letzten Endes nicht auf die
künſt=
leriſche, ſondern auf eine pädagogiſche und kpitiſche Wirkung:
Seite 3
herrſcht allgemein der Eindruck, daß eine beträchtliche
europäiſche Schwierigkeit beſeitigt worden iſt
und daß Dr. Curtius und Zaleſki für ihre verſöhnliche Haltung
beglückwünſcht werden ſollten. Es wird auch erwartet, daß die
Beilegung dieſer Frage eine beruhigende
Wir=
kung auf andere Minderheiten haben wird, nachdem
ſich gezeigt hat, daß der Völkerbund auf die korrekte Anwendung
der Minderheitenverträge achtet.
Polen war klug genug, zuzugeben, daß
gegen=
über der deutſchen Minderheit in Schleſien
ſchwere Ausſchreitungen begangen worden ſind,
und Deutſchland hat mit gleicher Klugheit davon
Abſtand genommen, bei dieſer Gelegenheit die
Frage der Reviſion der deutſch=polniſchen
Grenze aufzuwerfen. Es bleibt abzuwarten, ob
Dr. Curtius, der zweifellos einen Erfolg in der
Minderheitenfrage davongetragen hat, durch
den Lärm der Nationaliſten und
Nationalſozia=
liſten zum Rücktritt gezwungen werden wird.
Seine Behutſamkeit in der Grenzfrage erklärt ſich vielleicht
daraus, daß er und Reichskanzler Dr. Brüning die Frage
eines baldigen Zahlungsaufſchubs für die
Re=
parationen für viel dringender und leichter erreichbar
erachten als die Danzig und den Korridor betreffenden Fragen.
Deshalb haben ſie es für unangebracht gehalten, allzu
viele Streitfragen aufzurollen, damit nicht
mehrere Mächte ſich zuſammentäten, um den
deutſchen Forderungen Widerſtand
entgegen=
zuſetzen. Andererſeits hat der deutſche Delegierte
bei ſeinem Widerſtand gegen die ſofortige
Er=
nennung Dr. Beneſchs zum Präſidenten der
Ab=
rüſtungskonferenz und gegen die Forderung;
daß der Konventionsentwurf auf der
Plenar=
konferenz nicht angetaſtet werden dürfe große
Energie entwickelt. Der Korreſpondent bemerkt: Es würde
ſchwierig ſein, einen Konventionsentwurf, zu dem beinahe jede
Macht wichtige Vorbehalte gemacht habe, als endgültig zu
be=
trachten.
In einem Leitartikel, betitelt „Gerechtigkeit für Schleſien”,
bezeichnet der „Mancheſter Guardian” die Entſcheidung des
Völ=
kerbundsrats in der Frage der deutſchen Minderheit in
Ober=
ſchleſien als ein großes Ereignis in der Geſchichte
des Völkerbundes. Die oberſchleſiſche Frage ſei,
ſo ſchreibt das Blatt, ein Prüfſtein geweſen für die
Abſichten des Völkerbunds gegenüber den
ſei=
nem Schutz anvertrauten nationalen
Minder=
heiten überhaupt. Wenn der Völkerbund nicht mehr in
der Lage wäre, in Oberſchleſien, wo er einen ſtändigen
Kommiſ=
ſar habe die Deutſchen zu ſchützen, dürfte er ſchwerlich auch
anders=
wo erfolgreich ſein. Darin liege die große Bedeutung, die man der
Vertretung der Minderheitenanſprüche durch Deutſchland
bei=
meſſen müſſe.
Lavals Bemühungen um die Regierungsbildung
in Fralfeiſl.
EP. Paris, 26. Januar.
Die Bemühungen des Senators Laval zur Löſung der
Re=
gierungsckriſe ſind heute vormittag in ihr entſcheidendes Stadium
getreten. Laval hat nach neuerlichen Beſprechungen mit
zahl=
reichen Politikern, darunter Tardieu, Briand, Mavn, Daladier
und Chautemps ein Programm ausgearbeitet, das er zur
Grund=
lage ſeiner Regierungstätigkeit machen will, und hat dieſes
Pro=
gramm einer Abordnung der Radikalen Partei übergeben, die es
in den frühen Nachmittagsſtunden der radikalen Kammerfrakvon
unterbreiten wird. Die Fraktion wird dann in völliger
Kennt=
nis der politiſchen Lage darüber Beſchluß faſſen, ob ſie ſich an
dem neuen Kabinett beteiligen will oder nicht. Laval iſt aber auch
entſchloſſen, ein Kabinett ohne die Radikalen zu bilden.
Keine Ausgaben ohne Deckung.
* Berlin, 26. Januar. (Priv.=Tel.)
Die Beratungen im Haushaltsausſchuß des Reichstages
haben es mit ſich gebracht, daß man wieder von Fraktion zu
Fraktion den Gedanben erörtert, die Haushaltsordnung zu
ver=
ſchärfen, und zwar in der Weiſe, daß von nun an jeder Antrag,
der wit Unkoſten und Ausgaben verknüpft iſt, ins einzelne
gehende Angaben über die Deckung dieſer Ausgaben enthalten
foll. Der volksparteiliche Abg. Moldenhauer hatte, als er noch
Finanzminiſter war, ſchon damals ſehr eindringlich auf eine
Aenderung der Haushaltsordnung nach dieſer Richvung
hinge=
wieſen. Zu entſprechenden Beſchlüſſen kam es aber damals nicht
mehr. Ob diesmal aus einer Aenderung der Haushaltsordnung
etwas wird, bleibt abzuwarten. Die radikalen Flügelparteien
werden jedenfalls für dieſen Gedanken nicht zu haben ſein, weil
ſie ſich dann um ihre Agitation bringen.
nämlich nahezubringen, daß eine geſchloſſene Indizienkette das
Gegenteil von einem Beweis ſein kann, daß ferner in der
Vor=
unterſuchung das Schickſal eines Angeklagten von den
vorgefaß=
ten Ueberzeugungen eines noch ſo gewiſſenhaften Richters über
Gebühr abhängig iſt.
Der Laie kann lediglich zu den Mitteln Stellung nehmen,
mit denen das Schauſpiel dieſe Behauppngen, die mehrfach
programmatiſch von einigen der handelnden Perſonen formuliert
werden, beiſpielsmäßig zu beweiſen und zu erhärten verſucht.
Da kann man zunächſt auf das Umwahrſcheinliche dieſes, trotzdem
notürlich ſehr geſchickt konſtruierten Falles hinweiſen — aber es
gibt auch in der Praxis komplizierte und unwahrſcheinliche Fälle.
Entſcheidender iſt ein Einwand, der den Unterſuchungsrichter
ebenſoſehr entlaſtet, wie er die tendenziöſe Beweiskräftigkeit
ab=
ſchwächt: daß nämlich die ganze „Vorunterſuchung” auf einer
Lüge des Angeſchuldigten beruht. Dieſe Lüge kommt aus
edel=
ſten Motiven, gut; aber ſie ſchafft die Komplikationen und erſt
in zweiter und dritter Linie ſteht die Unzulänglichkeit eines
Richters oder einer Inſtitution, die getroffen werden ſollen. Man
ſchien denn auch ſtellenweiſe das Stück mehr als ſenſationelles
Kriminalſtück zu nehmen „Wer iſt der Mörder?” womit man
dann wieder den aufgeworfenen Fragen nicht gerecht wird.
Die Aufführung holte das Letzte aus dem Stück heraus, die
Regie Arthur Hellmers war auf der Höhe und ließ die
Spannung nicht locker. Hellmuth Bergmann als
Landgerichts=
rat und Franz Maſſareck als der des Mordes verdächtigte
Student, vagten unter den Hauptrollen hervor, der erſte fanatiſch,
verkniffen, ſpüreriſch, Inquiſitor aus Pflichtgefühl, der zweite
ſein Elend in rührenden echten Ausbrüchen ohne Uebertreibung
darſtellend. Unter den ſamt und ſonders treffend gezeichneten
Typen verdient die verdächtig=ſcheue Biederkeit des
Hausverwal=
ters (Hans Epskamp) hervorgehoben zu werden, ganz
beſon=
ders aber die wirklich bis ins Feinſte und Letzte durchgearbeitete
Darſtellung des philoſophiſchen Büroangeſtellten durch Max
Wittmann.
n.
„Frankfurt, Mainz, Wiesbaden”: „Was nicht im Baedeker ſteht”
von Hans Reimann. Verlag R. Piper u. Co. G. m. b. H.,
Mun=
chen. Preis flex kart. 3,80 RM., Leinen 4,80 RM.
Frankfurt iſt die zweite Vaterſtadt dieſes Schriftſtellers, und
nach der erſten Seite ſehen wir ſchon, daß er Geſchichte und
Ori=
ginale, Eigentümlichkeiten und die uns oft etwas merkwürdig
anmutenden Sitten der alten Reichsſtadt genau kennt. Zuerſt
führt uns Reimann in einem luſtigen Raketenflug durch die
Ent=
wicklungsgeſchichte der Stadt, und dann beginnt ein amüſanter
Rundgang. Beſonders reizvoll für den Einheimiſchen, wohl aber
noch mehr für den Fremden, ſind die Blicke, die uns Reimann
hinter die Kuliſſen des Frankfurter Theater= und Preſſeweſens
tun läßt. Ein reicher Kranz von Anekdoten um berühmte
Frank=
furter gibt dem ausgiebig illuſtrierten Buch, in dem auch die
Schweſterſtädte Mainz und Wiesbaden nicht zu kurz kommen, eine
beſonders luſtige Note.
Seite 4
Dienstag, den 27. Januar 1931
Nummer 27
Walli— Gertrude.
Die Geburt eines geſunden Sonntagsmädels
zeigen in dankbarer Freude an
Heinrich Hartmann, Zimmermeiſter (B.O, 3.)
und Frau, geb. Decher.
Darmſtadt, den 25. Januar 1931.
Statt beſonderer Anzeige.
Heute abend wurde unſer lieber Vater,
Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager
und Onkel
Herr Sanitätsrat
Dr. med.
Bernhard Blumenthal
Oberſtabsarzt d. T.
im Alter von 67 Jahren durch einen ſanften
Tod von ſeinem langen, ſchweren Teiden
erlöſi.
In tieter Trauer:
Elsbet Erdtmann, geb. Blumenthal
Margarethe Blumenthal, Dr. phil.
Luiſe Klopfer, geb. Blumenthal
Erich Erdtmann, Apothekenbeſitzer
Komm.=Rat Benno Klopfer
Helga Erdtmann.
Darmſtadt, Fuchsſtr. 20,Krefeld, Augsburg,
den 25 Januar 1931.
(
Die Beerdigung ſindet in der Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen und Kranzſpenden bitten
herzl. Abſtand nehmen zu wollen.
wir
Nach ſchwerer Krankheit entſchlieſ am 23. Januar
unſer geliebter, unvergeßlicher Gatte, Vater, Sohn,
Bruder, und Schwager
im Alter von 37 Jahren.
Erna Haas, geb. Schönthal, und Kind
Siegfried Haas und Frau
Emil Sichel u. Frau Trudi, geb. Haas.
Darmſtadt, den 27. Januar 1931.
Frankfurt a. M.
Auf Wunſch des Entſchlafenen hat die Einäſcherung
in aller Stille ſtattgefunden. (1V. 1669
Ein geſundes Mädel angekommen.
Dies zeigen hocherfreut an:
Philipp Seibert, Metzgermeiſter
und Fran Aenne, geb. Arnob.
Lorſch, den 24. Jan. 1931.
Für die vielen Glückwünſche,
Geſchenke und Blumenſpenden
anläßlich unſerer Vermählung
danken recht herzlich (
Heinrich Maus u. Frau
Marie, geb. Frölich.
Am Sonntag, 3 Uhr nachmittags, verſchied nach langen,
ſchweren Leiden mein lieber Mann und guter Vater,
Konrad Zehner
im 51, Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Lina Zehner, geb. Nicklas und Kind
Familie Zehner u. Geſchw., Offenbach
Familie Nicklas, Grube Meſſel.
Darmſtadt, den 25, Januar 1931.
(1688
Gr. Ochſengaſſe 10.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 28. Januar,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt,
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme an dem
Verluſte unſeres lieben Entſchlafenen
Keren 8
Heiin Heintic, Kanter
ſprechen wir unſeren innigſten Dank aus. Wir danken
dem Herrn Kaplan Schüler für die troſireichen Worte
am Grabe, den Verwandten, Freunden und Bekannten
und der Nachbarſchaft für die reichen Blumenſpenden.
Beſonders der Freiwilligen Feuerwehr, den Beamten und
Arbeitern der Reichsbahn und des
Wagenausbeſſerungs=
werks Darmſiadt—Nord, dem EEiſenbahn=Weikſtätten=
Verein Darmſiadt und dem Geſchäftsführer des
Weiß=
binder= und Lackierer=Verbandes Herrn Hüiſch für die
Kranzniederlegung am Grabe.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Marg. Kunkel Witwe u. Kinder
Darmſtadt, Stiftſtr. 79, den 27. Januar 1931
Eberſtadt, Oberſtr. 14.
(1684
Heute Nachmittag 4 Uhr entſchlief ſanft nach ſchwerem
Leiden im 60. Lebensjahr mein lieber Mann, unſer
guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder und
Schwager, der
praktiſche Arzt
Dr. Med. Bnhei Sarig.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Marie Barth, geb. Forrer
Dr. jur. Robert Barth
Eliſabeth Barth
Annemarie Böticher, geb. Barth
Grete Barth, geb. Küchel
Dipl.=Ing. Hans Böticher
und 2 Enkelkinder.
Goddelau, Mainz, Gießen, den 25. Januar 1931.
Die Beerdignng ſindet am Mittwoch, den 28. Januar 1931,
nach=
mittags 2½ Uhr, vom Trauerhaufe aus ſiatt.
(1663
Heute Dienstag, 27. Januar 1931, abends 8 Uhr
II. Vortrag von
Dr. med. H. J. Oberdörffer
Chefarzt v. Sanatorium Schloß Rheinburg, Gailingen Bad,
im Fürſtenſaal, Grafenſtraße 20, über das Thema:
Hesundung und Verjüngung der Frau
Das Leben de: Weibes von der Pubertät zur Mutterſchaft
bis zu den Wechſeljahren. Weibliche Geſchlechtskraft und
dauernde Verjüngung ſtatt Altern. Glückliche und
unglück=
lihe Ehen. Wie verhütet die Frau die Beſchwerden der
Wechſeljahre? Verhütung von Fettanſatz, Schönheitsfehlern,
fahler und gedunſener Geſicht=farbe, Runzeln, abnormer
Magerkeit, Vorbeugung von Frauenleiden, abnornien
Blutungen, Krebs, Ausfluß durch hygieniſche Frauenpflege,
Erlangung von proportionalen und ſchönen Körperformen
In den Pauſen finden Lichtbi’dervorführungen ſtatt.
Nach dem Vortrag Fragebeautwortung.
Kartenvorverkauf: im Neformhaus A. Braunwarth, Ernſt=
Ludwigſtr. 3, Tel. 971,
Reformhaus „Eos”, Karlſtr. 111 u. an der Abendraſſe
(1678
Eintritt: Mk. 1.— und 1.50 zuzüglich Steuer.
Ich bin bei dem Landgericht in Darmstadt als
Rechtsanwalt
zugelassen. Meine
Büro-
räume befinden sich in der
Ernst-Ludwigstraße 3
Fernsprecher Nr. 4955
WILHELM KLEIM
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute morgen 8 Uhr verſchied plötzlich infolge eines Schlaganfalles
meine liebe Frau, unſere herzensgute Mutter, Großmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau Wilßelmine Baum
geb. Wiesner.
Die trauernd Hinterbliebenen:
Karl Baum, Oberpoſiſekretär i. R.
Familie Fritz Baum, Worms
Familie Walter Baer.
Darmſtadt, Heinrichsſtr. 46 I, den 26. Januar 1931.
Worms, Würzburg.
Die Beerdiguny findet auf Wunſch der Entſchlafenen in aller Stille ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten,
Soessssssosssssostsssssssossseeesne
„
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Pribat=Schneider=Angerricht
Gründliche Ausbildung
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Eligabethenstrasse 34, I. Telefon 3546.
Zwangsverſteigerung.
Termin: 3. Februar 1931, nachmittags ½4 Uhr,
im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes
in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 3. Blatt 105:
Flur 3, Nr. 113, Grabgarten, Schwanenſtraße, 443 qm,
Schätzung 8000 RMk.
Flur 3, Nr. 114, Hofreite Nr. 1a und 3 daſelbſt, 365 gm.
Schätzung 6000 RMk.
Eigentümer: Eheleute Althändler Andreas Failer und
Eliſe, geb. Schneider in Darmſtadt, zu je einhalb.
Darmſtadt, den 25. September 1930.
(280a
Heſſiſches Amtsgericht 1.
Zwangsverſkeigerung!
Termin: 10. Februar 1931, nachmitt. ½4 Uhr, im
Sitzungs=
ſaale Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes in
Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 5, Blatt 1876:
Flur 6 Nr. 548 Hofreite Nr. 74, Moosbergſtraße, 106 qm.
Schatzung: 15 600.— RM.
Flur 6 Nr. 549, Grasgarten daſelbſt, 34 qm. Schätzung:
400.— RM.
Oberſtadtaſſiſtent. Wilhelm Peppler und Anna geb.
Bucher als Geſamtgut der Errungenſchaftsgemeinſchaft
zu Flo.
Ke
Die Verſteigerung erfolgt zwecks
Aufhebung der Gemeinſchaft.
Darmſtadt, den 3. Oktober 1930
Heſſiſches Amtsgericht I.
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werdenin einigen Stunden ſchwarz gefärbt
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Kranichſteinerſtr. 28
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Hermannſtr. 51, I.
Zwangsverſteigerung.
Termin: 14. April 1931, nachmittags ½4 Uhr, in
Sitzungsſaale, Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes
in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 5, Blatt 213:
Ord.=Nr. Flur Nr. Kulturart und Gewann qm Schätzung
6 215 Hofreite Nr. 10 Wingerts=
188 2500 RM.
gäßchen
2
216 Grabgarten daſelbſt
81 700 RM.
3 19 103‟),, Grabgarten Weinbergſtr. 401 2800 RM.
Eigentümer: Eheleute Händler Georg Eckel und Helene,
geb. Rebſcher, als Geſamtgut der
Errungenſchaftsge=
meinſchaft. Die Verſteigerung erfolgt zwecks Aufhebung
der Gemeinſchaft.
(3290
Darmſtadt, den 24. November 1930.
Heſſiſches Amtsgericht 1.
Am Donnerstag, den 29. Januar
1931, vormittags 9 Uhr, findet im
Roßdörfer Gemeindewald eine große
Stamm= und Stangenholz=Verſteigerung
ſtatt:
Fichten=Stämme:
Klaſſe 1a 491 Stück 80 fm
Ib. 128
43
IIa 13
771
*
IIb 3 „ 3,09
*
IIIa 1 „ 1,36 „
Lärchen=Stämme:
Klaſſe 14 3 Stück 0,87 fm
„ 1b 14 „ 6,42„
„ IIa 7 „ 3,70 „
„ IIb 2 „ 2,45
IIIa 1
1,74
Fichten=Derbſtangen:
Klaſſe 1 329 Stück 30 fm
II 273
16
III 279
8,27 „
Fichten=Reisſtangen;
586 Stück.
Zuſammenkunft an der
Eiſenbahn=
brücke an der Kubig.
(1662
Roßdorf, den 26. Jan. 1931.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Lorenz.
0
Bolzoernelgtrang st. 0.
(Letzte Verſteigerung.)
Montag, den 2. Februar ds. Js.,
von vorm. 9 Uhr ab, werden in der
Turnhalle am Woogsplatz hier aus
der ſtädt. Beſſ. Tanne (Unter der
Wixhäuſer Hausſchneiſe 22, 23, Lo=
Nr. 661—745) und der ſtädt.
Bürger=
tanne, Los Nr. 746—1050 in Abteilg
am Bahnhof 1, 2, 3. Bürgerſchlag
4, 5, 6, Harras 7. 11, 16,
Brunnen=
ſchlag 8, 9, 10, Küchenmeiſter 12, 13.
14, Landwehr 17, 18 und Abtrieb it
20, Pallaswieſenſchlag 23, 24
ver=
ſteigert:
Scheiter, rw: 24 Buche, 453 Kiefer;
Knüppel, rm: 21 Buche, 380 Kiefer.
Darmſtadt, den 26. Jan. 1931. (st1692
Städt. Güterverwaltung.
Einträge in das Handelsregiſter,
Ab=
teilung A: Am 24. Januar 1931
hin=
ichtlich der Firma: Adolf Kahn,
Darm=
ſtadt: Die Prokura der Lina Budecker
geb. Ochs iſt erloſchen. — Die Firma iſt
erloſchen. — Neueintrag am 24. Januar
1931: Firma: M. & G. Kahn. Offene
Handelsgeſellſchaft. — Sitz: Darmſtadt.
Geſellſchafter: Mathilde Kahn, geb.
Simon, Ehefrau des Kaufmanns Adolf
Kahn in Darmſtadt, und Georg Kahn,
Kaufmann in Darmſtadt. — Kaufmann
Adolf Kahn in Darmſtadt iſt zum Pro=
kuriſten beſtellt.
Die Geſellſchaft hat
Ab=
am 1. Januar 1931 begonnen.
eilung B: Am 22. Januar 1931
hin=
ſichtlich der Firmen: 1. Deutſche
Super=
phosphat=Induſtrie, Geſellſchaft mit
be=
ſchränkter Haftung, Zweigniederlaſſung,
Verkaufsſtelle Darmſtadt,
Hauptnieder=
laſſung Berlin
Die bisherigen
ſtell=
vertretenden Geſchäftsführer Hans Klepp
und Hans Naumann ſind zu
ordent=
lichen Geſchäftsführern beſtellt.
2. Heſſiſche Lichtſpiel=Theater=
Aktien=
geſellſchaft, Darmſtadt: Durch Beſchluß
der Generalverſammlung vom 30. Junr
1930 iſt die Beſtimmung des
Geſell=
ſchaftsvertrags über den Gegenſtand
des Unternehmens dahin erweitert, daß
hinter den Worten: „zur Verpachrung
und Vermietung von Grundſtücken” der
Zuſatz eingefügt iſt: „und
Lichtſpiel=
theatern‟ Die Generalverſammlung
vom 14. November 1929 hat die
Er=
höhung des Grundkapitals um bis
250 000.— Reichsmark auf 900 000.—
Reichsmark beſchloſſen
Die
Er=
hohung um 150 000.— Reichsmark bis
zu 800 000.— Reichsmark, die in
Ab=
änderung des obenerwähnten
Beſchluſ=
ſes in der Generalverſammlung vom 30.
Juni 1930 beſchloſſen wurde, iſt
durch=
geführt, das Grundkapiral beträgt jetzt
800 000.— Reichsmark. — Durch
Be=
ſchluß der Generalverſammlung vom
30. Juni 1930 iſt der
Geſellſchaftsver=
trag geändert. — Als nicht eingetragen
wird veröffentlicht: Das Grundkapital
iſt eingeteilt in 500 Stück Stammaktien
zu je 1000.— RM. — i. W.: ein tauſend
Reichsmark — und eingeteilt in 300
Stück Vorzugsaktien zu je 1000.— RM.
W.: ein tauſend Reichsmark.
Die Vorzugsaktien erhalten aus dem
Jahresgewinn vorweg eine Dividende
von
— acht — Prozent und, falls auf
die Stammaktien für ein Geſchäftsjahr
eine höhere Dividende als 6 — ſechs
Prozent ausgeſchüttet wird, eine
Zuſatz=
dividende für das betreffende
Geſchäfts=
jahr von ½
— einhalb
Prozent für
jedes volle Prozent, das über 6 — ſechs
Prozent hinaus auf die
Stamm=
aktien entfällt. Die Aktien lauten
ſämt=
lich auf den Inhaber. Es ſind 150
wei=
tere (neue) auf den Inhaber lautende
Vorzugsaktien zu je nom. 1000.— RM.
zum Kurſe von 110 Prozent ausgegeben.
Am 23. Januar 1931 hinſichtlich der
Firma: Fratſchner — Gardinen
Raumkunſt. Geſellſchaft mit beſchränkter
Haftung, Darmſtadt: Bankier Siegfried
Haas iſt als Geſchäftsführer
ausgeſchie=
den, an deſſen Stelle iſt Kaufmann
Peter Frölich in Darmſtadt zum
Ge=
ſchäftsführer beſtellt.
(1659
Darmſtadt, den 24. Januar 1931.
Amtsgericht I
Bekanntmachung.
In der Zwangsverſteigerungsſache
gegen den Gaſt= und Landwirt Karl
Ludwig Pullmann in Darmſtadt fäll
der Termin vom 24. Februar 1931 aus
Darmſtadt, den 20. Jan. 1931. (1680
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
Musgelgäginng.
Donnerstag, den 5. Februar 1931,
nachmittags um 2 Uhr, wird die
Ge=
meindejagd der Gemeinde Waſchenbach,
umfaſſend 216 Hektar Acker=, Wieſen=
und Waldgelände, auf die Dauer von
9 Jahren auf dem Rathaus öffentlich
verpachtet. Der Jagdbezirk iſt in 20
Minuten von Nd.=Rmſtadt zu erreichen.
Waſchenbach, den 23. Januar 1931.
Heſſiſche Bürgermeiſterei
Krämer.
(1630b
Rummer 27
Dienstag, den 27. Januar 1931
Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadt.
Darmſtadt, den 22. Januar 1931.
Lehrſtellenſuche im Handwerk.
Viele der an Oſtern aus der Schule kommenden jungen Leute
beabſichtigen, ein Handwerk zu erlernen und ſuchen nach einer
paſſenden Lehrſtelle. Eltern und Vormünder ſeien dabei zur
Ver=
meidung von Nachteilen darauf hingewieſen, daß nicht in
jedem beliebigen Handwerksbetrieb Lehrlinge
angeleitet werden dürfen, ſondern nur dort, wo der
Inhaber oder ſonſt jemand im Betrieb die Meiſterprüfung
abgelegt hat, oder ihm auf Grund älterer
Uebergangsbeſtimmun=
gen die Anleitungsbefugnis ausweislich einer
behörd=
lichen Urkunde verliehen iſt. Wo Zweifel herrſchen, erkundige
man ſich bei der Handwerkskammer oder einer deren Nebenſtellen.
Die hin und wieder auftauchende Anſicht, wonach es genüge, wenn
der Lehrherr die Meiſterprüfung im Laufe der Lehrzeit ablegt, iſt
falſch! — Weiter dürfen in Handwerksbetrieben nicht
belie=
big viel Lehrlinge gleichzeitig gehalten werden; vielmehr
ſind Höchſtzahlen vorgeſchrieben, und der Lehrherr muß bei
Ver=
ſtößen die zu viel angenommenen Lehrlinge wieder entlaſſen.
Ferner ſei auch darauf aufmerkſam gemacht, daß innerhalb vier
Wochen nach Lehrbeginn ein Lehrvertrag ſchriftlich
zwiſchen dem Lehrherrn einerſeits und dem Lehrling und deſſen
Vater bzw. Vormund andererſeits abgeſchloſſen werden muß.
Hierzu wird gewöhnlich das von der Handwerkskammer
heraus=
gegebene Formular benützt. Die Unterlaſſung des
Vertragsab=
ſchluſſes ſetzt beide Parteien erheblichen Nachteilen aus. Die
Vor=
lage des rechtzeitig abgeſchloſſenen, ſchriftlichen Lehrvertrags iſt
übrigens auch eine der Vorausſetzungen für die Zulaſſung zur
Ge=
ſellenprüfung. — Wenn in einzelnen Fällen der Lehrherr gegen
die vorſtehenden Beſtimmungen verſtößt, ſo ſetzt er ſich gewiß der
Gefahr einer Beſtrafung aus: jedoch ſind die u. U. hieraus auch
für den Lehrling hervorgehenden Schäden derart, daß die Eltern
bzw. Vormünder auch ihrerſeits die Beachtung der genannten
Vorſchriften genau kontrollieren ſollten.
Schließlich ſeien die Eltern auch noch darauf hingewieſen, daß
ſie ihre Kinder nur ſolchen Berufen zuführen, für die ſie
körper=
lich und geiſtig am beſten geeignet ſind. Falſche Berufswahl hat
ſchon viele Menſchen unglücklich gemacht. Soweit als irgend
an=
gängig, bediene man ſich der Einrichtung der Eignungsprüfung.
Näheres über ſolche Prüfungen iſt bei den Berufs= bzw.
Arbeits=
ämtern zu erfahren, die ebenfalls in der Lehrſtellenvermittlung
tätig ſind.
Fernſprechſchnellverkehr zwiſchen den Städten Darmſtadt und
Mainz. Wie die Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt mitteilt,
hat ſie gemeinſam mit der Induſtrie= und Handelskammer Mainz
an die Oberpoſtdirektion Darmſtadt das dringende Erſuchen
gerich=
tet, nunmehr auch den Fernſprechſchnellverkehr zwiſchen den Städten
Darmſtadt und Mainz baldigſt einzurichten. Die Kammern haben
darauf hingewieſen, daß Darmſtadt nunmehr den
Fernſprech=
ſchnellverkehr mit Frankfurt, Mannheim und Ludwigshafen
be=
ſitzt und daher der Mangel einer Fernſprechſchnellverbindung
zwiſchen Darmſtadt, als dem Sitz der heſſiſchen Landesbehörden,
und Mainz, der größten Stadt des Landes, ſich doppelt bemerkbar
mache.
— Hohes Alter, Frau Wilhelmine Heil, geb. Haag,
Soder=
ſtraße 51, feiert am 27. Januar in geiſtiger Friſche und Rüſtigkeit
ihren 80. Geburtstag.
Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums.
Am nächſten Freitag ſpricht Univerſitätsprofeſſor Dr. Regenbogen
(Heidelberg) über das Thema: „Thukydides als politiſcher
Denker. Der Eintritt iſt frei. Gäſte ſind willkommen. (Vgl.
Anzeige.)
Odenwaldklub Ortsgruppe Darmſtadt. Am Sonntag früh
hatte ſich eine recht, ſtattliche Schar von Klubgenoſſen an den
Hirſchköpfen eingefunden, um unter Führung der Herren
Kürſch=
ner und Wehnert die erſte Wanderung im neuen Jahre zu
unter=
nehmen. Durch unſere herrlichen Parkwaldungen gings an
Diana=
burg vorbei über Meſſel nach Langen. Alljahrlich führt, altem,
gutem Brauch zufolge, eine der Wanderungen in die nähere
Um=
gebung unſerer Heimatſtadt. Sehr mit Recht. Denn wer glaubt,
die Landſchaft ſeiner Umgebung zu kennen, iſt erſtaunt, bei jeder
Wanderung doch immer neue Reize zu entdecken, je nach
Jahres=
zeit und Tagesſtunde. Und der Deutſche hat ein feines Gefühl für
die ſeeliſche Beſonderheit, die ſeiner Landſchaft eigen iſt. Für uns
kommt hinzu, daß die Geſchichte mehr oder weniger bedeutſame
Spuren in unſerer Umgebung hinterlaſſen hat. Wieviel ſich
der=
art auf engem Raume zuſammendrängt, zeigte dieſe Wanderung.
Klubgenoſſe Wehnert hatte in einer ausfuhrlichen
Zuſammen=
ſtellung im Wanderprogramm in dankenswerter Weiſe darauf
hingewieſen. Die enge Verbindung von Geſchichte und Landſchaft
verleiht gerade unſeren Wanderbeſtrebungen ihren tieferen Sinn,
und ſo darf die erſte Fahrt ins neue Wanderjahr ſymboliſche
Be=
deutung beanſpruchen. Den Führern aber gebührt beſonderer
Dank dafür, daß ſie die Wanderung ſo intereſſant zu geſtalten
ver=
mochten. — Schon bald nach dem Eintreffen der Wanderſchar hatte
ſich die Ortsgruppe Langen recht zahlreich eingefunden und trug
durch eine Reihe reizender Vorführungen ganz weſentlich zur
ge=
mütlichen Ausgeſtaltung des Nachmittags bei.
— In der Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oſterrei
chiſchen Alpenvereins hielt das Sektionsmitglied Herr
Landes=
geologe Bergrat Profeſſor Dr. Diehl einen Lichtbildervortrag
über ſeine Wanderungen in Ferwall und Rhatikon. Nach
Begrüßung der zahlreich erſchienenen Zuhörer durch den 1.
Vor=
ſitzenden der Sektion, Herrn Miniſterialrat Guntrum, erklärte der
Redner an Hand ſelbſtgefertigter Karten die Entſtehung der
Alpen. Das jetzige Gebiet von München bis Verona war früher
ein Meer. Später haben ſich durch Zuſammenfalten der
Erd=
ſchichten Berge gebildet. In der Eiszeit ſind durch die Gletſcher
Täler entſtanden und die Moränen haben ſich weit in die Ebene
vorgeſchoben. Heute ſind noch an Bergen in großer Höhe
Gletſcher=
ränder wahrzunehmen an den Stellen, an denen Felſen glatt
geſchliffen ſind. Die Auffindung von Kammerlingen beweiſt das
frühere Vorhandenſein des Meeres. Unſere engere Heimat
(Zwingenberg a. d. B. und Lauterbach) zeigen ähnliche
Forma=
tionen und Zuſammenſetzungen wie manche Alpenlandſchaft. Der
Redner begann nun über ſeine Wanderung zu berichten und zeigte
an Hand von Lichtbildern die Bodenſeeſtädte Konſtanz,
Friedrichs=
hafen, Lindau und Bregenz. Von hier wurde ein Abſtecher auf
den Pfänder ausgeführt, der geologiſch näher beſchrieben wurde
Es folgte dann Feldkirch, Bludenz, Bürs, wo der letzte Maſt für
die Hochſpannungsleitungen ſteht, die Verbindung bis
Nord=
deutſchland haben und die durch das Ried gehen. Es wurden
ver=
ſchiedene Ausflüge unternommen durch das Brandener Tal zuu
Sceſaplana (2960 Meter), zum Lünerſee mit Douglashütte.
Fer=
ner nach dem ſchön gelegenen Schruns über Schaguns zur
Lin=
dauerhütte mit ſchönem Alpengarten und Ausſicht auf die
Druſen=
fluh. Ferner auch nach dem geſchützt liegenden Gargellen mit der
Matriſaſpitze, weiter zur Tübingerhütte und zurück nach
Gar=
gellen; auf den hohen Fraſſen, nach Dalaas, uber die
Flexen=
ſtraße nach Stuben. Zürſch und St. Anton. Von St. Anton durch
das Moostal, entlang des Moosbaches, zur ſchön gelegenen
Darmſtädter Hütte mit Rautekopf, Küchel= und Kuchenſpitze und
Scheibler. Am Kuchenioch zwiſchen Kuchenſpitze und Scheibler,
von wo aus man zur Konſtanzer Hütte gelangen kann, herrſchte
außerordentliche Ruhe, man vernahm nur das ewige Zernagen
der Berge. Es folgten Reutlinger= und Ulmerhütte, Anſichten
der Velluga und der Roggſpitze, der Riffler und Anſichten vom
Riffler aus. An Hand von Skizzen wurden von den letztgenannten
Bergen noch einige geologiſch betrachtet. Der Redner wies auch
darauf hin, welche Bedeutung die Almen mit der Viehzucht für
Deutſchland und beſonders für Oeſterreich haben und ſchilderte
die Vorteile der Wälder für die Almen. Schutz der Wälder iſt
deshalb Erfordernis. Ferner deutete der Redner darauf hin,
daß manche Stellen im Gebirge vollſtändig ohne Flora ſeien,
während andere Orte die wunderbarſten Pflanzen zeigen. Reicher
Beifall lohnte den Redner für ſeinen intereſſanten und
lehrrei=
chen Vortrag. Herr Miniſterialrat Guntrum ſprach dem Redner
herzlichen Dank für ſeine Ausführungen aus.
— 17 Pfennige mehr — und Sie fahren über den Gardaſ
Erſt vor kurzem haben wir unſeren Leſern Miteilung über ne
erhebliche Vergünſtigungen gemacht, die in dieſem Jahre bei eine
Beſuche Siziliens von den italieniſchen Staatsbahnen gewäl
werden. Soeben kommt aus Italien die Nachricht, daß die H
und Rückfahrten nach Sizilien anläßlich der Primavera
Sicilia=
je eine Dampferfahrt über den Gardaſee einſchließen gegen ein
Zuſchlag von — ſage und ſchreibe — 17 Reichspfennigen. Wie ur
das Reiſebüro des Verkehrs=Vereins, Vertretung des M.E.
(Mitteleuropäiſches Reiſebüro G. m. b. H.) mitteilt, wird die
Zuſchlag ſchon bei Löſung der Fahrkarte eingerechnet, ſo daß d
hohe Genuß einer Gardaſeefahrt nicht erſt durch umſtändliche Ne
löſungsformalitäten erkauft werden muß.
Am Sonntag fand im Fürſtenſaal eine intereſſante und anregende
Tagung der Gauchormeiſter des Bundes ſtatt, die in ihren Ergebniſſen
verdient, weiteren Kreiſen bekannt zu werden. Der Bundesporſitzende,
Miniſterialrat Dr. Siegert, der die Verhandlungen leitete, gab
zu=
nächſt näheren Aufſchluß über die vom Bundesvorſtand beſchloſſene
Be=
teiligung am 11. Deutſchen Sängerbundesfeſt 1932 in
Frankfurt a. M. Der Heſſiſche Sängerbund iſt zur zweiten
Hauptauf=
führung eingeteilt, in welcher er zuſammen mit Weſtfalen,
Rheinlän=
dern, Thüringern unter dem Stabe des Feſtdirigenten, Muſikdivektor
Rudolf Hofmann, Bochum, 7 neuzeitliche Chöre, darunter 2 mit
Blasorcheſter, zum Vortrag bringen wird; er ſoll in der nach
Zehn=
tauſenden zählenden Maſſe das Kernſtück bilden. Der Bund nimmt
wei=
ter an der gewaltigen Kundgebung aller Feſtteilnehmer im Stadion teil,
die von dem Bundeschormeiſter des Deutſchen Sängerbundes,
Staats=
kapellmeiſter Dr. h. c. Laugs, Kaſſel, geleitet wird. Daneben wird
der Heſſiſche Sängerbund aber auf dem Frankfurter Feſt noch mit
eige=
nen Veranſtaltungen aufwarten. So ſoll unter Leitung des
Bundeschor=
meiſters „KKapellmeiſter Otto Naumann, Mainz, Arnold
Men=
delsſohns „Pandora” von einem aus Darmſtädter und
Main=
zer Vereinen zuſammengeſtellten Chor von etwa 600 Sängern aufgeführt
werden. Gauvorſitzender Roth=Darmſtadt verſpricht tatkräftige
Unterſtützung. Außerdem iſt für Samstag abend gewiſſermaßen als
Auftakt zu dem großen Sängeraufmarſch am Feſt=Sonntag ein
Fackel=
zug nach dem Römer angemeldet, woſelbſt 3 Chöre heſſiſcher Meiſter:
„Mein Deutſchland” von Mangold. „Das Mägdlein und der Reute
von Willms und Arnold Mendelsſohns „Michel horch, der
See=
wind pfeift” — erklingen ſollen. Die Gaue Darmſtadt, Mainz und
Worms planen außerdem ein gemeinſames Konzert, das in ſeinen
Einzelheiten noch nicht feſtſteht. Ebenſo hören wir, daß die
Arbeits=
gemeinſchaft der Offenbacher Sänger ein Konzert angemeldet hat. — Als
weitereen Gegenſtand der Tagesordnung wurde über die Abhaltung
eines Chordirigententages des Bundes beraten. Es wurde
beſchloſſen, entſprechend dem Antrag des Bundesvorſitzenden in der Zeit
vom 9.—11. April einen Dirigentenkurſus in Darmſtadt
abzuhalten, und zwar ſollen hier neue Wege gegangen werden nach den
von Prof. Dr. Noack, Mitglied des Muſikausſchuſſes, gemachten
Vor=
ſchlägen. Es ſoll in erſter Linie durch Heranziehung der Teilnehmer
zu intenſiver Mitarbeit praktiſche Arbeit geleiſtet werden, während die
ſonſt üblichen Vorleſungen weniger Raum in dem Programm erhalten.
Folgende Arbeitsgemeinſchaften werden gebildet, von denen jeder
Diri=
gent ſich an zwei beteiligen kann: 1. Die manuelle Technik des
Dirigie=
rens, Einſtudierung von Volksliedern, Erzielung von harmoniſcher
Reinheit; 2. Stimmbildung, Tonbildung und Ausſprache als
Grund=
lage zu ſchönem Singen. 3. Einführung in die neuere Harmonik durch
Einſtudierung neuzeitlicher Chörliteratur. 4. Der kontrapunktiſche Stil
im Männerchor. An zwei Kurſustagen finden abends in zwei Sälen
praktiſche Uebungen unter Mitwirkung Darmſtädter Vereine ſtatt.
Außer dieſen Arbeitsgemeinſchaften finden eine Reihe von einſtündigen
Vorträgen ſtatt, z. B. über die Jugendſingbewegung, über die beſonderen
Aufgaben, welche die ſtimmliche Schulung von gemiſchten Chören,
Frauen= und Kinderchören uſw., ſtellt. Bei Beſprechung der finanziellen
Auswirkungen erklärt Bundesſchatzmeiſter Bitter=Darmſtadt, daß die
Koſten aus der für muſikaliſche Zwecke vorgeſehenen Poſition des
Vor=
anſchlages getragen werden können. Außerdem ſoll die Lieferung der
Chöre von Mangold und Mendelsſohns „Michel horch” an die
Bundes=
vereine unentgeltlich erfolgen. Nähere Einzelheiten über die
Dirigenten=
tagung im April, Stundenplan, Dozenten uſw., werden ſpäter bekannt
gegeben. An der Tagung können Dirigenten von Bundesvereinen
un=
entgeltlich teilnehmen, ſonſtige Intereſſenten gegen eine Hörergebühr
von 3 Mark. Anmeldungen ſind demnächſt an die Geſchäftsſtelle des
Bundes zu richten. Die anweſenden Gauchormeiſter begrüßten lebhaft
die Abhaltung eines Dirigententages in der von Prof. Dr. Noack
vor=
getragenen Weiſe und ſicherten rege Beteiligung zu. Vertreter von
Darmſtädter Vereinen ſtellten hilfsbereit, wie immer, Gewährung von
Freiquartieren für die aus den entfernteſten Teilen des Bundesgebietes
nach Darmſtadt kommenden Dirigenten zur Verfügung.
Beraten
wurde weiter über die Einrichtung einer Chor=Beratungsſtelle, es ſollen
laufend in der „Sängerwarte” kritiſche Berichte über Neuerſcheinungen
der Männerchorliteratur herausgegeben werden. Von verſchiedenen
Seiten wird die Anlegung einer Bibliothek über wertvolles Charmaterial
empfohlen, wertloſe Chöre ſollen nicht in die Sammlung aufgenommen
werden. Die Ausſprache war lebhaft, man kam jedoch zu dem Beſchluß
die Angelegenheit zurückzuſtellen und den Bundesvorſtand und
Muſikaus=
ſchuß zu erſuchen, zunächſt in eine Prüfung der vielerlei gemachten
Vor=
ſchläge einzutreten. Die ländlichen Vereine legen dabei beſonderen Wert
darauf, daß bei den in der Sängerwarte erfolgenden Beurteilungen der
Schwierigkeitsgrad der Chöre zuverläſſig angegeben und dabei auch
be=
ſonders die Leiſtungsfähigkeit der kleinen, oft mit unendlichen
Schwierig=
keiten kämpfenden Chöre berückſichtigt wird. — Es folgten nun die Be
richte der Gauchormeiſter über die von den einzelnen Gauen des Bundes
für dieſes Jahr vorgeſehenen Gauliedertage. Hierbei trat ſehr
viel Erfreuliches. Nachahmenswertes zutage. Eine ganze Reihe von
Gauen waren den vor zwei Jahren herausgegebenen Richtlinien des
Bundes gefolgt und haben in dem Aufbau ihres Programms ſchon eine
ſehr beachtliche künſtleriſche Höhe erreicht. Der Gau Bingen
beiſpiels=
weiſe, der 1927 und 1928 ſeine Vereine noch nach eigener Wahl ſingen
ließ, oder richtiger ſingen laſſen mußte, konnte 1929 eine Zenſur der von
den Vereinen eingereichten Chöre mit Ausſcheidung minderwertigen
Materials vornehmen, 1930 ſchon von ſeinen Vereinen nur Chöre von
Schumann, Schubert, Felix Mendelsſohn verlangen und für 1931 endlich
Chöre ausſchließlich von Arnold Mendelsſohn und Kempf zur
Aus=
wahl vorſchreiben. Der Gau Offenbach teilt die Vereine je nach
der Sängerzahl in drei Gruppen und gibt für jede Gruppe einen
Kata=
log von Chören an, unter denen die Vereine wählen müſſen. Wir finden
hier Gutes und Beſtes aus alter und neuer Zeit: Orlando di Laſſo
Armin Knab. Walter Rein, Willms. Arnold Mendelsſohn und vieles
andere. — Andere Gaue wieder laſſen einen aufgegebenen und einen
ſelbſtgewählten Chor ſingen, von denen letzterer aber die Zenſur des
Gauchormeiſters über ſich ergehen laſſen muß. So hat der Gau
Berg=
ſtraße den Chor von Walter Rein. Es ritt ein Jäger wohlgemut”
als Pflichtchor aufgegeben und die ſelbſtgewählten Chöre der Vereine
unter das Motto: „Wir ſingen von Lenz und von Liebe” gebracht. Der
Gau Darmſtadt hat ebenfalls für 1931 eine Neuerung vorgeſehen:
Die 33 Vereine des Gaues ſingen nicht mehr einzeln, was für den
Zu=
hörer ſehr ermüdend war, ſondern in geſchloſſenen Gruppen von
meh=
reren Vereinen. Daneben ſind als Maſſenchöre: „Hymne an die Kunſt
von Mangold und ein Silcher=Lied vorgeſehen. Der Anregung des
Bun=
des, auch die am Ort vorhandenen Knabenchöre, ſoweit ſich das im
Ein=
vernehmen mit den in Betracht kommenden Lehrern und Kindern
er=
reichen läßt, in das Programm einzubeziehen, kommen vorausſichtlich in
anerkennenswerter Weiſe die Gaue Alzey und Darmſtadt=Land
nach. Aber auch in vielen anderen Gauen hörte man Erfreuliches über
den beabſichtigten Liedertag (Mainfpitze, Ried, Wetzlar, Dieburg.
Lahn=
tal, Wetterau, Mümling u. a.). Der Gau Worms hält in dieſem
Jahre keinen Gauliedertag ab, andere Gaue ſind ſich über ihr Programm
noch nicht einig, ſie wollten die heutige Tagung abwarten, um aus ihr
Anregungen zu empfangen. Es fehlte aber auch nicht an Stimmen, die
über unendliche Schwierigkeiten auf dem Lande klagten, ſo daß man es
bei der freien Chorwahl der Vereine, wenigſtens in dieſem Jahre, noch
belaſſen müſſe. Der Gau Ohm=Lumda=Tal, der Vereine von
18. 2, 24 Sängern aus Gemeinden mit teilweiſe nur 2—300
Einwoh=
nern zählt, hat ſich durch Zuſammenlegung mehrerer Vereine zu
gemein=
ſchaftlich ſingenden Gruppen geholfen. Es war auch von den
finanziel=
len Schwierigkeiten ſolcher kleinen Vereine die Rede. Die Arbeit und
Ausdauer auch dieſer kleinſten unter uns verdient die größte
Anerken=
nung. Bei der Ausſprache empfahl Prof. Dr. Noack, Darmſtadt,
ſol=
chen Gauen, dreiſtimmige Männerchöre, deren es ſehr gute gäbe,
auszu=
wählen. Wo er ſolche gehört habe, hätte man ſie gern geſungen und
gehört, und es ſei durchaus kein Muſizieren zweiten Ranges gegenüber
dem vierſtimmigen Männerchor. — So verlief denn die heutige
Chor=
meiſterbeſprechung nach jeder Richtung anregend und Erfolg verheißend
Zum Schluß richtete der Bundesvorſitzende Dr. Siegert Worte des
Dankes an die Verſammlung für die rege Mitarbeit, insbeſondere an
Prof. Dr. Noack. Er bat die Dirigenten, nunmehr draußen als die
Apoſtel des Bundes zu wirken und namentlich dem künſtleriſchen
Gelin=
gen der Mitwirkung des Bundes auf dem Frankfurter Feſt ihre volle
Kraft zu weihen.
Deutſche Geſchichte in der Volkshochſchule. Stadtarchivar Dr.
A. Müller ſetzt ſeine Vörleſung „Heimat und Welt” fort.
Längs=
ſchnitte durch die Geſchichte ſollen das Verſtändnis für die
Gegen=
wart vertiefen. Die Beziehung zwiſchen Heimat und Welt ſoll
ſtets aufgezeigt werden, jedoch ſoll keine Lokalgeſchichte, ſondern
deutſche Geſchichte getrieben werden. Neuanmeldungen ſind
mög=
lich. Der Vortragende nimmt auf neue Hörer Rückſicht.
Zuſam=
menfaſſung des bereits Vorgetragenen liegt vor. Die Vorleſung
findet Dienstags von 20.15—21.30 Uhr ſtatt in der Techniſchen
Hochſchule, Horſaal 182.
mit Menthol
WVI.134
gegen
Husten, Heiserkeit
Anthropoſophiſche Geſellſchaft Darmſtadt. Am Donnerstag.
den 29. d. M., ſpricht Dr. med. W. Kaelin von der mediziniſchen
Sektion am Goetheanum in Dornach in der Aula des Ludwig=
Georgs=Gymnaſiums über „Die Frühdiagnoſe des Krebſes auf
Grund geiſteswiſſenſchaftlicher Menſchenkunde .— Die Frage, wie
ſich eine der verheerendſten Krankheiten unſerer Zeit erzeugt,
wurde von dem Autor der „Prophylaktiſchen Therapie der
Krebs=
krankheit” neu geſtellt und die Urſache des Krebſes im Zentrum
des Menſchen aufgeſucht. Sie kann dort gefunden werden mit
Hilfe einer das Geiſtig=Seeliſche und das Leibliche umfaſſenden
Erkenntnis der menſchlichen Weſenheit, wie ſie durch Rudolf
Steiner inauguriert worden iſt. (Siehe die Anzeige im heutigen
Blatt.)
Betrifft:
Preisausſchreiben
Die Töſungen müſſen bis 28.Januar abends
in unſeren Händen ſein. Später eingehende
können nicht mehr berückſichtigt werden
der Herlag
Vortrag im Heſſ. Jagdklub. Im Heſſiſchen Jagdklub ſpricht
am Mittwoch abend Bankdirektor H. H. Hauck aus Frankfurt
a. M. über die „kulturhiſtoriſche Entwicklung der Jagd in Heſſen”
Der Vortrag findet im großen Saale des Brauereiausſchanks
„Zur Krone, ſtatt. Mitglieder und Freunde des Klubs mit ihren
Damen ſind herzlich eingeladen. (Vgl. Anzeige.)
— Ueber „Bildungsaufgaben des Laienſpiels” mit Lichtbildern
aus der praktiſchen Spielarbeit ſpricht heute abend Dr. Jgnatz
Gentges auf Einladung des Referenten für Jugendpflege beim
Heſſ. Kultusminiſterium im Hörſaal Nr. 326 der Techniſchen
Hoch=
ſchule. Der Eintritt iſt frei.
steis
Ni
PTassel-Hafeé Eisch geröstet Schulstr. 10s
Jahreshauptverſammlung der Sängerluſt 1849. Ein Jahr
reicher Arbeit an unſerem ſchönen deutſchen Liede, aber auch ein
Jahr ſchwerer Vereinsarbeit liegt wieder hinter uns. Mit dieſen
Worten eröffnete der Vorſitzende, Herr Breuer, die
Hauptver=
ſammlung, die 82. ſeit Beſtehen des Vereins. Bevor man in die
Tagesordnung eintrat, wurde die Ehrung für 25jährige
Mitglied=
ſchaft des verdienſtvollen und langjährigen Schriftführers, Herrn
Heinrich Becker, vorgenommen. Nachdem der Verſtorbenen des
vergangenen Jahres gedacht war, gab der Schriftführer den
Jah=
resbericht, der insbeſondere die Verdienſte des Chormeiſters,
Herrn Karl Grim, und ſeines aktiven Chors hervorhob. Auch der
Kaſſenbericht des Herrn Wilh. Kläden wurde mit Beifall
aufge=
nommen. Die Vorſtandswahl brachte nur eine Neuwahl für ein
nach auswärts verzogenes Mitglied und blieb, ſomit alles beim
alten, ſodaß auch im kommenden Jahr an der gedeihlichen
Weiter=
entwicklung der Sängerluſt gearbeitet werden kann.
ſtattfindenden Kammermuſikabend kommen Werke von Sigfriet
Kuhn. Max Reger und Beethoven (Septett) zur Aufführung.
Infolge einer Konzertreiſe des Generalmuſikdirektors Roſenſtock
nach Rußland findet der Klavierabend im März ſtatt.
Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Ernſt Penzoldt,
München, der jetzt vielgenannte Dichter, wird bei ſeinem Vor=
tragsabend, der heute 8 Uhr im Feſtſaal der Loge ( Sand=
ſtraße) ſtattfindet, ausgewählte Stücke leſen: „Eine Epiſode aus
dem Leben des Wunderkindes Thomas Chatterton” und ein
Kapitel aus ſeinem humoriſtiſchen Roman „Die Powenz=
bande‟. Die perſönliche Bekanntſchaft mit dem Dichter dürfte
im Hinblick auf die am Samstag bevorſtehende Uraufführung der
Portugaleſiſchen Schlacht”, von beſonderem Intereſſe ſein.
(S. Anzeige.)
Heſſiſches Landestheaker. Großes Haus Kleines Haus Dienstag
27. Januar 19.30—22.45 Uhr
Bur Feier des 175 jähr. Ge
burtstages v. W. A. Mozar
Figaros Hochzeit
M3. Darmſt. Volksbühne
Gr. I—1V. Pr. 1—3 Mk 20—21.30 Uhr
Mozart=Sonaten=Abend
Otto Drumm, Guſtav Beck
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28. Januar 19.30—22.45 Uhr
4 15. T, Gr. 7 und 8
Biktoria und ihr Huſar
Preiſe 1— 10 Mr 20—22 Uhr
Der Mann, den ſein Gewiſſen drieb
Darmſt. Volksb. Gr. 1 u. II
G 10
Preiſe 1.20—8 Mk. Donnerstag,
29. Januau 19.30, Ende nach 22 Uhr
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30. Januar Keine Vorſtellung 20—22 Uhr
Lneia von Lammermoor
Zuſ.=Mkiete 1V 8, T. Gr.
Preiie 1.20—8 Mt. Samstag,
31. Januar 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr
Uraufführung
Die Portugaleſiſche Schlacht
2 15
Preiſe 1—10 Mt
Wahlgutſcheine beſchränkt giltig 20—22.15 Uhr
Liebesluſt oder die weißen Scht
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1. Februar
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Arno Schellen
rollen ſind m
Kienzl. Kuh=
anſtalten heut
Guſtav. Beck
tümlichen Pr.
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geiſterte Ane
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legenheit zur
Donnerstag,
Sonntag, den
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Bernhard
ſeinem Wied
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Schlacht”, ſt
im Großen Ha
das Bühnenbi 18.30— 22.15 Uhr
Gaſtſpiel Hans Grahl
B13 Tannhäuſer
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Wahlgutſcheine beſchränkt giltig
Landestheater. Volks
Feier des 175. Geburtstag
tg im Großen Haus
Hochzeit” in der Inſze
Lothar Schenck v. Trapp
Karl Böhm ſtatt. Als
berg vom Opernhaus in
it Herrmann v. Stoſch,
Vogt und Ney beſetzt.
e Dienstag zur Ehrung M
einen Mozart= Sona=
eiſen.
uns Grahl=Gaſtſpiele. Han
er Opernhaus engagiert iſ
rkennung des Publikums
rend ſeiner Tätigkeit am
Woche in zwei Tenorpar
vollen Entfaltung ſeiner
ſen 29. Januar, als Ped=
1. Februar, als „Tannk
im Großen Haus ſtatt.
Minetti=Gaſtſpiel. Bern
rauftreten als Proteus
mſtädter Theaterfreunden
die Rolle des jungen Kön
Penzoldts Bühnenwerk „T
vielen, deſſen Uraufführung
us ſtattfindet. Die Inſzeni
Id Wilhelm Reinking. 20—22.15 Uhr
Außer Miete
Im weißen Rößl
Preiſe 1—3 Mk.
tümliche Mozart;
ſes W. A. Mozarts finder
ine Feſtaufführung von
nierung von Carl Ebert
) unter muſikaliſcher Lei=
Graf Almaviva gaſtiert
Zöln, die übrigen Haupt=
Walter, Harre. Jacobs,
Im Kleinen Haus ver=
ſozarts Otto Drumm und
en=Abend bei volks=
s Grahl, der gegenwärtig
t und dort die gleiche be=
und der Kritik gefunden
Heſſiſchen Landestheater
tien gaſtieren, die ihm Ge=
Kunſt bieten, und zwar
und
ro in „Tieflan!
äuſer”. Beide Auffüh=
hard Minetti, der be
im „Kaiſer von Amerika”
mit Herzlichkeit begrüßt
gs Sebaſtian von Portu=
ie Vortugaleſiſche
Samstag, den 31. Jan.
erung beſorgt Carl Ebert, [ ← ][ ][ → ]
Seite 6
Dienstag, den 27. Januar 1931
Nummer 27
Darmſtädker Reiterleben im Winker.
Der ſchönere Teil des Jahres, wo Licht und Sonne
vorherr=
ſchen, iſt vorüber und hat mit den Reit=Jagden im Spätherbſt
einen klangvollen Abſchluß gefunden. Damit fanden auch di
wundervollen und für den echten Reiter ſo herzerfriſchenden Ritte
in die nähere und weitere Umgebung Darmſtadts ihr
einſtweili=
ges Ende.
Ein kurzer Ueberblick ſoll nochmals die herrlichen Stunden
im Sattel an uns vorüberziehen laſſen, die als gemeinſame
Ver=
anſtaltungen des Reitervereins uns geeint hatten. Denken wir
an den ſchönen Tagesritt nach Lützelbach i. O., über die Höhen
von Ober=Ramſtadt—Rohrbach hinweg entlang der Hohen Straße
auf der ſich Panorama an Panorama reiht, und zurück über Ober=
Beerbach—Seeheim! Oder ſoll ich erinnern an unſere
wunder=
volle Tour über Kranichſtein—Dianaburg, durch den prachtvollen
Forſt „die Koberſtadt” nach Egelsbach—Schloß Wolfsgarten und
auf dem Sensfelder Weg zurück! Oder aber an unſere friſch=
fröh=
lichen Jagden auf dem Griesheimer und an unſere Teilnahme
an dem Deutſchen Reichsſtafettenritt, wo wir in ſchneebedeckter
Mondnacht die Reiterſtafette nach Norden trugen! Ich weiß, daß
unſere Reitersleute, die in der Mehrzahl im Geſchäftsleben ſtehen
und in heutiger ſchwerer Zeit währlich nicht auf Roſen gebettet
ſind, mit Dankbarkeit an die erholenden Stunden zurückdenken,
die ſie auf dem Rücken ihrer vierbeinigen Kameraden verleben
durften. Denn ſolche Ritte erfriſchen Körper und Geiſt und geben
neuen Mut zur Arbeit.
Durch den eingetretenen Winter mit ſeinen kürzeren Tagen
und der meiſt ſchlechten Witterung hören nun die Ausritte ganz
von ſelbſt zum größten Teil auf, und der ernſte Reitersmann
wendet ſich der Winterbeſchäftigung in der Reitbahn zu.
Wäh=
rend des Draußen=Reitens hat das Pferd wohl gelernt,
gerade=
aus zu gehen und ſich zu ſtrecken und die Unebenheiten des
Gelän=
des und kleine Sprünge zu überwinden hat es geübt, jedoch iſt
da=
mit die Reiterei noch lange nicht erſchöpft. Ein gutgehendes
Reit=
pferd ſoll gehorſam, gewandt und ausdauernd ſein, es ſoll nicht
nur vorwärts, ſondern auch ſeitwärts und rückwärts gehen und
auch unbedingt ſtillſtehen können. Alle dieſe Eigenſchaften ſind
bei einem jungen Pferd nicht ohne weiteres da, ſondern ſie
müſſen ihm durch mehr oder weniger lange Uebungen mit viel
Geduld anerzogen werden. Dieſes wird aber nicht durch Bolzen
und Kniebeln auf der Stelle angeſtrebt, ſondern der ſtete Wechſel
zwiſchen freiem und kurzem Gang, im Trab ſowohl wie im
Ga=
lopp, iſt der beſte Verbündete zum gymnaſtiſchen Aufbau. Durch
dieſe ſo einfache Arbeit werden die Hinterbeine ſtändig zu
fleißi=
gem Treten veranläßt, der Rücken ſchwingt, der Hals formt ſich
und das Pferdemaul bleibt lebhaft am Kauen. Ein ſo von
hin=
ten nach vorn gearbeitetes Pferd wird, mit geſchloſſenem Sitz und
weicher Hand geführt, ſtets jedes Hindernis überwinden.
Als Uebungsplatz hierfür iſt die gedeckte Reitbahn am beſten
geeignet, denn in ihr werden die Pferde am wenigſten
abge=
lenkt. Die Ecken zwingen zu häufigem Wenden und Biegen,
wo=
bei die Wand als Richtung und Stütze dient. In der
neüher=
gerichteten prächtvollen Merckſchen Reitbahn, Annaſtraße 21 die
Reitſtallbeſitzer Schott gepächtet hat, werden vom Darmſtädter
Reiterverein wöchentlich 3 abendliche Reitſtunden abgehalten
8—9 Uhr Mo. Mi. Do).
An zwei Abenden mit anſchließendem Springen werden rein
ſpörtliche Ziele verfolgt, während der dritte mit einem Muſik=
Gitter.
reiten mehr einen geſellſchaftlichen Anſtrich hat.
— Dekorierungsäbend bei der Wanderabteilung der
Turn=
gemeinde Beſſungen. Im Kneipſaal der Turngemeinde Beſſungen
fand die Dekorierung der erfölgreichen Türnerwanderer ſtatt.
Von 12 Wanderungen mußten 10 ausgeführt werden, eine
Lei=
ſtung, die erhebliche Wanderfreudigkeit bei der heutigen Notzeit
erfordert. Tannengrün, der Winterſchmück des deutſchen Waldes,
grüßte die Erſchienenen. Fröhliche Stimmung lag bereits zu
An=
fang über der großen Runde. Die Hauskapelle eröffnet mit einem
Marſch, ein gemeinſames Lied der Teilnehmer, den Abend. Franz
chulz, der 1. Wänderwart der Abteilung, ergreift jetzt das
Wort zu ſeiner Begrüßung. Alle zwölf Wanderungen, führte er
aus, wurden abwechſelnd in den Odenwald, nach Rheinheſſen und
ins Maintal ausgeführt. Insgeſamt nahmen an den
Wande=
rungen 338 Turner und 330 Turnerinnen teil; ein Durchſchnitt
alſo von rund 60 Teilnehmern konnte erreicht werden. Mit
Tur=
nerdank ſchloß er ſeine Begrüßung und Rückſchau. Lebhafter
Bei=
fall dankte dem 1. Wanderwart, Liedervorträge verſchiedener
Sänger=, Geigen= und Klaviervorträge wechſelten in bunter
Reihenfolge, die dankbare Anerkennung fanden. In ſeinem
Glückwunſch, den der 1. Sprecher der Turngemeinde. Dr. Hanns
Kraft, überbrachte, führte er etwa folgendes aus: Die
Wander=
abteilung iſt eine der ſtärkſten Stützen unſerer Türngemeinde, der
wir beſonders danken. Die Menſchen wandern, weil ſie
Verbin=
dung mit der Natur ſuchen. In der Wanderabteilung finden ſich
jung und alt in alter Turnertreue zuſammen. Der alte
Turner=
geiſt im Sinne unſeres Turnvaters Jahn wird hier nöch
beſon=
ders gepflegt, zum Wohle unſerer Turngemeinde ſelbſt und
da=
mit zum Wohle der Deutſchen Turnerſchaft. Mit dem Wunſche
weiteren Blühens ſchloß der 1. Sprecher ſeine Ausführungen. Bei
der hierauf folgenden Dekörierung konnte die goldene
Wander=
nadel an nachſtehende Teilnehmer verliehen werden: Zum erſten
Male: Wilh. Müller, Gretel Pfeifer, Frau Grünewald und Leni
Haun; zum zweiten Male: Marie Ich; zum dritten Male: Ed
Meißner 1.: zum vierten Male: Karl Michel, Julius Stiepel,
Karl Wieſenthal, Ph. Bucher, Frau Meißner, Anne Michel,
Anne=
lieſe Michel und R. Weidmann, zum fünften Mäle: Gg. Schmahl,
Phil. Schweinsberger, Aug. Geiger, Alois Fieweger und Frau
Fieweger; zum ſechſten Male: Hch. Aßmuth Karl Weidmann,
Anne Meißner und Dina Mohr; zum ſiebten Male: Otto Meß 1.,
und Lisbeth Meißner; zum
zum achten Male: Franz Schulz 1
neunten Male: Karl Hirſch, Wilh. Bickhardt und Wilh. Wolf; und
zum elften Male; Philippine Menges. 24 goldene Ehrenzeichen
und 5 Wanderſtöcke, die bei der 5. Auszeichnung erworben werden,
konnten ſomit an die Genannten verteilt werden. Nicht
enden=
wollender Beifall beglückwünſchte die blumengeſchmückten
Wan=
derer. Einige frohe Stunden, die noch Einzelvorträge in hübſcher
Folge brachten, beſchloſſen die ſo reizend verlaufene
Veran=
ſtaltung.
Wäſchediebſtahl. In der Nacht zum 19. Januar 1931
wur=
den in der Gartenhalle der Wirtſchaft „Preuſch”, Karlsſtraße 104,
zehn Handtücher von weißer Farbe mit roten Streifen und vier
Normalhemden geſtohlen. Die Handtücher waren mit den
Buch=
ſtaben E. P., die Normalhemden mit W. W. gezeichnet.
Lokale Veranſtalkungen.
— Sportplatzreſtaurant und Café am
Böllen=
falltor. Morgen, abends 8 Uhr, findet „Eine Nacht in St.
Pauli” ſtatt unter Mitwirkung der verſtärkten Kapelle Charlie
Fornoff. Der Eintritt und Tanz iſt frei. (Näheres in der
heu=
tigen Anzeige.)
Aus den Parkeien.
Jungvolksparteiliches.
Die Tagung der Heſſiſchen RiV. in Bad Nauheim, der auch
zahlreiche Altparteiler als Gäſte anwohnten, nahm nach den
pro=
grammatiſchen Erklärungen des Vorſitzenden, des Herrn Dr.
Mattern=Darmſtadt (ſiehe Darmſtädter Tagblatt Nr. 25 vom
25. d. M.) einſtimmig folgende Entſchließung an:
„Die Landesgruppe Heſſen der Reichsgemeinſchaft junger
Volksparteiler ſieht in der Geſtaltung unſeres Staatslebens durch
die Verfaſſung von Weimar keine Loſung, die der
Eigenart des deutſchen Volkes entſpricht. Sie fordert
deshalb einen Staat, deſſen vom Volk gewählter Präſident
die Regierung ernennt und dem dieſe allein
verantwort=
lich iſt. Der Aufgabenkreis des Parlaments hat ſich auf die
Geſetzgebung zu beſchränken. Die Führer der
deutſchen Länder ſind dem Reichspräſidenten
allein verantwortlich und zu Gehorſam
gegen=
über der Reichspolitik verpflichtet.
Verſöh=
nung von Kapital und Arbeit und ihre
Unterord=
nung unter die Intereſſen des Staats und der
nationalen Produktion Pflege des nationalen
Gedankens und der deutſchen Kulturgüter müſſen
Aufgabe dieſes autoritativen Volksſtaats ſein, der den
heuti=
gen parlamentariſchen Staat zu erſetzen hat.
Die Wahl des Landesvorſtandes erfolgte mit
nachſtehen=
dem Ergebnis: Vorſitzender R.=A. Dr. Mattern, ſtellv.
Vor=
ſitzender Landgerichtsrat Dr. Speckhard=Mainz,
Schriftfüh=
rer Dipl.=Ing. Henco, Beiſitzer R.=A. Dr. Bodesheim=
Mainz, Herr Heuſohn=Darmſtadt.
Demokratiſche Vereinigung. Heute abend im
Gaſthaus „Krone” Odenwaldzimmer um 8,30 Uhr:
Mitglieder=
verſammlung. Referat und Ausſprache über heſſiſche Finanz= und
Steuerfragen. Um vollzähliges Erſcheinen wird gebeten. Freunde
unſerer Sache ſind herzlich willkommen.
FTndenien.
Von Waldvogel.
Wenn der Sommer mit ſeinem Blütenſchmuck vergangen iſt,
Buſch und Baum ihr grünes Kleid mit einem gelben vertauſcht
haben, wenn Herbſtſtürme das braune Laub umherwirbeln und
durch den ſtill gewordenen Wald brauſen, ſind unſere lieben
Som=
mergäſte, deren Geſang uns ſo oft erfreute, wieder verſchwunden,
und ſtill, nur von dem heiſeren Schrei des Reihers und der
Krä=
hen unterbrochen, iſts in den Auwäldern und Schilfdickungen des
Altrheins geworden.
Kommt dann der Winter und läßt mit ſeinem eiſigen Atem
die Seen und Gewäſſer im Norden unſeres Vaterlandes zu Eis
erſtarren, ſo finden ſich bei uns manche Gäſte, die wir im Sommer
nicht in unſerer Gegend ſehen, ein und beleben die ſtillen
Waſſer=
arme und Tümpel am Altrhein.
Es ſind nordiſche Enten, die im Winter ſüdlich ziehen und
da=
bei bei uns Einkehr halten.
So können wir im Winter neben der bei uns heimiſchen
Stockente, die allgemein als „wilde Ente” bezeichnet wird, di
kleine Krick= und die etwas größere Knäkente ziemlich
häu=
fig beobachten.
Ein Häuptkennzeichen der verſchiedenen Entenarten iſt der
Spiegel”, eine auf jedem Flügel befindliche, metalliſch glänzende
Federpartie, die faſt immer beiden Geſchlechtern gemeinſam iſt und
auch in der Sommerzeit, wenn die Erpel (männliche Enten) ihr
Prachtkleid ausgezogen haben und ebenſo unſcheinbar ſind wie die
Weibchen, bleibt. Bei ſchwimmenden und ruhenden Enten ſieht
man von dieſem glänzenden Spiegel gar nichts oder doch nur ſehr
wenig, weil der zuſämmengelegte Flügel unter die ſeitlichen
Bruſtfedern geſchoben wird.
Deſto beſſer kommt aber der Spiegel im Fluge zur Geltung.
Die Stockente iſt wohl die Stammutter unſerer Hausente. Der
Erpel trägt von Oktober bis Ende Mai ſein Prachtkleid. Kopf
und Hals erglänzen in einem wundervollen, dunklen Metallgrün,
das durch einen ſchmalen weißen Ring ſcharf gegen die ſchöne
kaſtanienbraune Bruſt abgeſetzt iſt.
Das Braun geht auf der
Unterſeite allmählich in ein feingewelltes Grün über, den
ſchwar=
gen „Schwanz” zieren ein oder zwei Paar ſtark nach oben
ge=
krümmte Deckfedern. Der Spiegel der Stockente iſt blau mit einem
violetten Schimmer, und darän ſind beide Geſchlechter immer zu
erkennen.
Die weibliche Ente iſt unſcheinbar gelblich=braun gefärbt mit
dunkleren Stricken und Flecken, ſie iſt auch meiſt etwas kleiner
als der Erpel. Im Sommer trägt letzterer ein Kleid, das dem
des Weibchens ähnlich iſt, er iſt aber immer an dem gelb=grünen
Schnabel kenntlich, der bei den Weibchen mehr gelb=rötlich iſt.
* Aus den Darmſtädter Lichtſpielthegkern.
Die Palaſt=Lichtſpiele, Grafenſtraße, zeigen ab heute ein
aus=
gezeichnetes Doppelprogramm, und zwar den ſenſätionellen
Wild=
weſtfilm „Die Präriefalle” mit dem Cowboy=Darſteller Fred
Humes, ſowie im zweiten Teil „Moral um Mitternacht”, ein Film
nach Art der „Büchſe der Pandora” mit Camilla Horn und Guſtav
Dießl in den Hauptrollen.
Im Helia=Theater läuft noch bis auf weiteres der mit
größ=
ter Begeiſterung aufgenommene gewältige Höchgebirgsfilm
„Stürme über dem Montblanc". Jugendliche haben Zutritt.
Im Union=Theater werden immer noch Tränen gelacht bei
Vörführung des luſtigen Tonfilm=Schwanks „Die zärtlichen
Ver=
wandken”, der aber nur noch heute und mörgen gezeigt wird.
Jügendliche zugelaſſen. Beginn in allen Theatern 3,30, 5,45, 8,10 Uhr.
Grippegetahr
A3
Saum
beugt vor
Zeugen geſucht! In der Nacht von Freitag, den 23. Januar,
auf Samstag, den 24. Januar 1931, gegen 13 Uhr, wurde in der
Mühlſtraße, vor dem Hauſe Nr. 3, ein junger Mann ohne
jeg=
lichen Grund von zwei jungen Männern überfällen und
nieder=
geſchlagen. Der Verletzte wurde von vorübergehenden Paſſanten
nach ſeiner Wohnung, Mühlſtraße Nr. 3. verbracht und ſpäter
durch die Rettungswache in das Stadtkrankenhaus eingeliefert.
Nach Art der Verletzung, die der Ueberfallene am Kopfe
davon=
getragen hat, iſt zu ſchließen, daß die Täter mit einem harten
Gegenſtand auf den betreffenden jungen Mann eingeſchlagen
haben. — Perſonen, die zu den vorſtehenden Straftaten, wie
ins=
beſondere hinſichtlich der Täter, irgendwelche Angaben machen
können, die in jedem Falle ſtreng vertraulich behandelt werden,
werden gebeten, alsbald bei dem Polizeiamt Darmſtadt,
Kriminal=
abteilung, Hügelſtraße 31/33, Zimmer 3, vorzuſprechen. In jedem
Falle wird der betreffenden Perſon, die ſachdienliche Angaben
machen kann, eine entſprechende Belohnung zugeſichert. Was die
Diebſtähle in den einzelnen Schulen anlangt, ſo wird
angenom=
men, daß die geſtohlene goldene Uhr wie auch die Klubjacke
ver=
kauft oder verpfändet wurden. Gegebenenfalls bitten wir die
Käufer oder jetzigen Beſitzer, ſobald als möglich bei der
Kriminal=
polizei Darmſtadt, Zimmer 3, Anzeige zu erſtatten, um einer
eventuellen ſtrafrechtlichen Verfolgung für ſeine Perſon aus dem
Wege zu gehen.
Darmſtädter Fahrplanbuch
Neu erſchienen:
Berichtigungs= und Ergänzungsblatt
Enthält den Fahrplan der Darmſtädter Straßen= und
Vorortbahnen vom 1. Januar 1931, ſowie ſämtliche von
der Reichsbahn und der Reichspoft ſeit dem 6. Oktober
1930 bis zum 15. Januar 1931 getroffenen
Fahrplan=
änderungen. — Umtang 9 Seiten.
1416a
Preis 10 Rpfg.
Neubezieher des Darmſtädier Fahrplanbuches (Ausgabe
5. Oktober 1930) erhalten das Ergänzungsblait unentgeltlich
Schuldiebſtähle. Am 22. Januar 1931 wurde einem Schüler
der Liebigs=Oberrealſchule in Darmſtadt in dem Ankleideraum
der Turnhalle aus der Rocktaſche ein Portemonnaie mit 5 Mark
Inhalt geſtohlen. Zwei Tage vorher wurde in der gleichen Schule
einem Studienrat aus dem Klaſſenzimmer der Unterprima ſeine
goldene Taſchenuhr im Werte von 100 RM. von dem Katheder
herunter geſtohlen. Es handelt ſich um eine goldene Damenuhr
mit der Fabriknummer 349 182. Das Glas der Uhr hat einen
Sprung. — Am 23. Januar 1931, in der Zeit von 12 bis 12.30 Uhr,
wurde auf einem Flur in der Mornewegſchule einer Lehrerin eine
rote Klubſtrickjacke geſtohlen. Die Jacke iſt zweireihig; es befinden
ſich auf jeder Seite zwei gelbe, etwa markſtückgroße Meſſingknöpfe.
An den Aermeln dagegen ſind je drei kleinere Knöpfe von
dem=
ſelben Muſter angebracht. — Ferner wurden am 20. Januar 1931
in derſelben Schule, und zwar vor dem Saal Nr. 8 aus drei dort
aufgehängten Mänteln, in denen ſich Portemonnaies. befanden,
aus jedem Portemonnaie ein Teil des enthaltenden Geldbetrages
geſtohlen.
Tageskalender für Dienstag, den 27. Januar 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 19,30 Uhr, M 3.
bis IV: „Figaros Hochzeit”. — Kleines Haus, 20 Uhr: Mozart=
Sonaten=Abend. —
Konzerte. Schloßkeller, Café Oper
Café Ernſt=Ludwig, Spaniſche Bodega, Reſt. Bender,
Rhein=
gauer Weinſtube.
Kinovorſtellungen. Union=,
Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.
— Fürſtenſaal, 16 Uhr:
Waſchvorführung. — Loge, Sandſtraße, 20 Uhr: Lit.=Künſtl.
Geſ.: Vortrag Penzoldt. — Städt. Saalbau, 20 Uhr:
Maggi=Film. — Fürſtenſaal, 20 Uhr. Vortrag Dr.
Ober=
dörffer.
Die kleine Krickente, welche außerordentlich raſch und
ge=
wandt fliegt, iſt leicht erkenntlich an ihrer geringen Größe und
ihrem prächtigen, hellgrün glänzenden Spiegel. Beim Erpel
ſind im Prachtkleid Kopf und Hals kaſtanienbraun, an den
Kopf=
ſeiten ein zum Hinterhals ſich hinabziehender, grün glänzender
Streifen, der am Kopf breit iſt und das Auge umſchließt, nach
hin=
ten ſich aber ſtark verſchmälert, der Rücken grau und die
Unter=
ſeite weiß, während das Weibchen in der Farbung der Stockente
ähnelt.
Eine der Krickente ähnliche, nur etwas größere Ente, iſt die
Knäkente. Ihr Spiegel iſt aber matt bläulich=grün,
bronze=
glänzend, und ihren Farben fehlt der Metallglanz. Nach ihrem
charakteriſtiſchen, knarrenden Ruf „knäk, knak hat ſie ihren
Namen. Kopf und Oberhals des Erpels ſind auf rotbraunem
Grunde weiß getüpfelt, an den Seiten des Oberkopfes ein
brei=
ter weißer, nach dem Hinterhals ziehender Streif.
Seltener ſehen wir die Löffelente, deren
Schnabelbil=
dung ein ganz ſicheres Kennzeichen bildet; der Schnabel iſt namlich
an der Spitze auffallend abgeplattet und verbreitert. Das
Hoch=
zeitskleid des Männchens iſt prächtig: Kopf und Hals ſind
glän=
zend dunkelgrün, die Unterſeite iſt kaſtanienbraun und die
Flugel=
deckfedern ſind hellblau, ebenſo einige Federn unter dem
hell=
grünen Spiegel.
In einer ſtillen Bucht ſehen wir eine Anzahl Enten, von
denen die Erpel einen kaffeebraunen Kopf weißen Hals, weiße
Bruſt und fein ſchwarz=weiß gewellten Rücken und Rumpfſeiten
haben. Die mittelſten Schwanzfedern ſind lang zugeſpitzt und
handbreit länger als die übrigen:
Spießenten. Auch Pfeifenenten deren Männchen
einen wunderſchönen, kaſtanienbraunen Kopf mit hell=ockergelber
Stirn und ebenſolchem Scheitel haben, können wir beobachten,
ebenſo die Reiherente, an deren Hinterkopf ein 5—6
Zenti=
meter langer, herabhängender Schopf zu ſehen iſt.
Seltener ſind die Tafelente (ſchwarzer Schnabel,
hell=
grauer Spiegel und ſchön kaſtanienbrauner Kopf und Oberhals
Unterhals und =Kopf ſchwarz) und die Schellente mit noch
dickerem, glänzend ſchwarzgrünem Kopf, ſchwärzem Schnabel und
rundem weißen Fleck zwiſchen Auge und Schnabel.
Das ſind im großen und ganzen die Entenarten, die wir auf
unſeren heimiſchen Gewäſſern antreffen können, was natürlich
nicht ausſchließt, daß dann und wann noch andere Mitglieder der
zahlreichen Familie der Wildenten bei uns beobachtet werden
können.
Gute Erfolge der oberheſſ. Beiſpielswirkſchafken.
Hartmannshain, 26. Januar.
Im Gaſthauſe Schmalbach fand hier am Samstag unter dem
Vor=
ſitz des Miniſters für Arbeit und Wirtſchaft Korell eine Ausſprache
mit den Inhabern der ſechs Beiſpielswirtſchaften im hohen Vogelsberg
ſtatt. Den Landwirten war Gelegenheit gegeben, ausgiebig von den
Schwierigkeiten, aber auch von den großen Erfolgen zu berichten. Durch
den Weidebetrieb hat ſich die Milch nach Menge und Fettgehalt
anſehn=
lich vermehrt. Der Körperaufbau der Tiere iſt ſichtlich verbeſſert. Durch
rationelle Düngung der Weiden wurden die Erträgniſſe an Futter
weſentlich geſteigert. Auch der Getreide= und Hachfruchtbau erfuhr
För=
derung durch rationelle Düngung. Es wurden z. B. in einem Betriebe
190 Zentner (krebsfeſte) Kartoffeln pro Morgen geerntet. Ställe und
Miſtſtätten ſind überall verbeſſert worden. Bereits find einige
Landwirte dem Vorgehen der
Beiſpielswirtſchaf=
ten gefolgt und errichten aus eigenen Mitteln
grö=
ßere Weiden. Die Schwierigkeiten ſind zunächſt in der allgemeinen
ſchlechten Lage der Landwirtſchaft und den geringen Preiſen für
bäuer=
liche Produkte begründet. Ferner iſt zwar der Spott, der über die
In=
haber der Beiſpielwirtſchaften von der Bevölkerung ausgegoſſen wurde,
abgeebbt, aber die Schwierigkeiten, die ihnen von lokalen Stellen
be=
reitet wurden, ſind noch nicht ganz überwunden. — An den Beratungen
beteiligten ſich Miniſterialdirektor Prof. Dr. Rößler, Miniſterialrat
Bauer, Direktor Dr. Helfert vom Landwirtſchaftsamt Nidda und
Aſſeſſor Dr. Lorentz vom Landwirtſchaftsamt Lauterbach. Nach
viel=
ſtündigen Beratungen war man ſich einig in dem Beſchluß, auf dem
begangenen Wege fortzufahren und im Frühjahre, nach
dem Austrieb, den Landwirten Gelegenheit zu geben, ihre
Beiſpielwirt=
ſchaften gegenſeitig zu beſichtigen. Der Miniſter ſagte ſeine Unterſtützung
bei der Ueberwindung lokaler Schwierigkeiten zu und hatte auf dem
Rückwege zu dieſem Zwecke eine Unterredung mit dem Kreisdirektor von
Schotten.
Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie (Auſtral=
Kosmos=Linien). Ohne Verbindlichkeit. Aenderungen vorbehalten.
Nach New York: D. New York ab Hamburg 28. 1., ab Cüxhaven
29. 1., D. Albert Ballin ab Hamburg 4. 2., ab Cuxhaven 5. 2., MS.
St. Louis ab Hamburg 11. 2., ab Cuxhaven 12. 2., D. Deutſchland ab
Hamburg 18. 2., ab Cuxhaven 19. 2., D. New York ab Hamburg 25. 2.,
ab Euxhaven 26. 2., MS. Milwaukee ab Hamburg 2. 3., ab Cuxhaben
3. 3., D. Albert Ballin ab Hamburg 4. 3., ab Cuxhaven 5. 3., D.
Cleve=
land ab Hamburg 11. 3., ab Cuxhaven 12. 3. — Nach Kanada (in
Gemeinſchaft mit der County Line.): MS. Milwaukee (Hapag) ab
Cux=
haven 3. 3., D. Cleveland (Hapag) ab Cuxhaven 12. 3. — Nach
Bo=
ſton. Philadelphia, Baltimore, Norfolk (
Gemeinſchafts=
dienſt Hapag=Lloyd): D. Weſtfalen (Lloyd) ab Hamburg 31. 1., D.
Han=
nover (Hapag) ab Hamburg 7. 2., D. Köln (Lloyd) ab Hamburg 18. 2.,
D. Wasgenwald (Hapag) ab Hamburg 28. 2. — Nach der Weſtküſte
Nordamerikas (Gemeinſchaftsdienſt Hapag=Lloyd): MS. Portland
(Hapag) ab Hamburg 28. 1., MS. Los Angeles ab Hamburg 7. 2., D.
Tacoma (Hapag) ab Hamburg 18. 2., D. Donau (Lloyd) ab Hamburg
24. 2. — NachCuba: MS. Palatia ab Hamburg 27. 1., MS.
Patri=
eia ab Hamburg 9. 2. — Nach Mexiko (in Gemeinſchaft mit der
Ocean=Linie): MS. Palatia (Hapag) ab Hamburg 27. 1., MS. Rio
Panuco (Ocean) ab Hamburg 9. 2., D. Weſterwald (Hapag ab Hamburg
21. 2., Ein Dampfer (Ocean) ab Hamburg 5. 3. — Nach Weſtindien
(in Gemeinſchaft mit der Roland=Linie, Bremen, und der Reederei H.
C. Horn, Flensburg): Ein Dampfer (Lloyd) ab Hamburg 31. 1., D.
Galicia (Hapag) ab Hamburg 7. 2., MS. Ingrid Horn (Horn) ab
Ham=
burg 14. 2., MS. Magdalena (Hapag) ab Hamburg 21. 2., D. Adalia
(Hapag) ab Hamburg 28. 2. — Nach den Weſtindiſchen
In=
ſeln (in Gemeinſchaft mit der Reederei H. C. Horn, Hamburg): D.
Georgia (Hapag) ab Hamburg 27. 1., MS. Waltraut Horn (Horn) ab
Hamburg 10. 2., D. Amaſſia (Hapag) ab Hamburg 24. 2., MS. Frida
Horn (Horn) ab Hamburg 10. 3. —
Nach der Weſtküſte
Zen=
t
l=Amerikas (in Gemeinſchaft mit der Roland=Linie, Bremen);
MS. Portland (Hapag) ab Hamburg 28. 1., D. Abana (Lloyd) ab
Ham=
burg 3. 2., MS. Los Angeles (Lloyd) ab Hamburg 7. 2. — Nach der
Oſtküſte Südamerikas: D. Württemberg ab Hamburg 31. 1.,
). Niederwald ab Hamburg 7. 2., D. Paraguay ab Hamburg 18. 2.,
). General Artigas ab Hamburg 20. 2., D. Baden ab Hamburg 26. 2.,
D. Steigerwald ab Hamburg 4. 3., D. Iferlohn ab Hamburg 7. 3. —
Nach der Weſtküſte Südamerikas (in Gemeinſchaft mit der
Roland=Linie, Bremen): D. Emil Kirdorf (Kosmos) ab Hamburg 28. 1.,
MS. Königsberg (Roland) ab Hamburg 4. 2., D. Sachſen (Kosmos)
ab Hamburg 7. 2. — Nach Oſtaſien (Gemeinſchaftsdienſt Hapag=
Lloyd): D. Oldenburg (Hapag) ab Hamburg 28. 1., MS. Ermland
(Hapag) ab Hamburg 31. 1., D. Alſter (Lloyd) ab Hamburg 4. 2., D.
Erlangen ab Hamburg 7. 2., MS. Burgenland (Hapag) ab Hamburg
11. 2., MS. Rheinland (Hapag) ab Hamburg 14. 2., MS. Fulda (Lloyd)
ab Hamburg 18. 2. D. Franken (Lloyd) ab Hamburg 21. 2. — Nach
Niederländiſch=Indien (Gemeinſchaftsdienſt der Deutſch=
Auſtraliſchen Dampfſchiffs=Gefellſchaft, Aktiengeſellſchaft, Hamburg, und
der N. V. Nederlandſche Stoompaart Maatſchappif „Oceaan”): Ein
Dampfer (Oceaan) am Hamburg 28. 1., D. Menes (Hapag) ab
Rotter=
dam 3. 2., D. Neumark (Hapag) ab Hamburg 11. 2., MS. Curtbates
(Ocegan) ab Hamburg 25. 2. — Nach Auſtralien (
Gemeinſchafts=
dienſt der Deutſch=Auſtraliſchen Dampfſchiffs=Geſellſchaft, Hamburg, des
Norddeutſchen Lloyd, Bremen, und der Reederei Alfred Holt u. Co.,
Liverpool); MS. Saale (Lloyd) ab Hamburg 27. 1.. D. Bitterfeld
(Hapag) ab Hamburg 11. 2. — Nach Südafrika (Deutſch=
Auſtra=
liſche Dampfſchiffs=Geſellſchaft, Aktiengeſellſchaft, Hamburg): D.
Lüne=
burg ab Hamburg 24. 1., D. Dortmund ab Hamburg 14. 2. —
Ham=
burg=Rhein=Linie: D. Karlsruhe ab Hamburg 27. 1., D.
Frank=
furt ab Hamburg 31. 1. — Hamburg=London=Linie:
Wöchent=
lich drei Abfahrten. — Mitgeteilt durch die hieſige Vertretung
Bank=
geſchäft Friedrich Zaun, Luiſenplatz 1. Tel. 1308/09.
O
[ ← ][ ][ → ]Nummer 27
Dienstag, den 27. Januar 1931
Seite 7
Ak. Nieder=Ramſtadt, 24. Jan. Es wird uns mitgeteilt: Ab 16.
Fe=
bruar I. J. tieten für den hieſigen Poſtbeſtellbezirk weſentliche
Aende=
rungen ein. Die bisher zum hieſigen Poſtamt zählenden Gemeinden
Traiſa und Waſchenbach ſowie das geſamte Villenquartier
„Drautheim” werden von dem genannten Tage an abgetrennt und
mit ſelbſtändig arbeitenden Poſtſtellen verſehen, die zum Poſtamt
Darm=
ſtadt 2 (Land) zählen. Das hieſige Poſtamt bleibt als ſolches beſtehen.
Eine Perſonalveriinderung dürfte indeſſen nicht zu umgehen ſein. Für
den Oxtsbereich kommen folgende Poſtſtellen in Frage mit der amtlichen
Bezeichnung: „Trautheim, Darmſtädt 2 Land” als Beſtellbezirk für die
Anſbeſen Onken, Dachhaus, Odenwäldhaus, Haus Bohländer ſowie der
geſamte Villenhezirk Trautheim mit Gaſtwirt Ph. Bachmann als
Verwalter: „Kühler Grund, Darmſtadt 2 Land” als Beſtellbezirk für die
Anweſen Kühler Grund, alte und neue Bohlenmühle. Engelsmühle,
Illigſche Pabierfabrik, Kaiſermühle, Koppenmühle, Neumühle,
Pulver=
mühle, Schleifmühle und Waldmühle mit Krch. Münch als Verwalter;
„Nieder=Beerbach Darmſtadt 2 Land” als Beſtellbezirk für die Gemeinde
Nieder=Beerbach und den zugeteilten Anweſen Zehnmühle, Vierheller,
Ziegelei Mordach. Haus Burgwald Waldmühle Krämer. Neuroths
Mühle, Geibels Mühle, Breitenloß, Frankenſtein und Roßmannsmühle
mit Jak. Sturm als Verwalter. Dieſe Poſtſtellen haben die
Eigen=
ſchäft einer Pöſtanſtalt. Sie haben die Befugnis zur Annahme und
Ausgabe von Poſtſendungen aller Art, von Telegrammen und zur
Ver=
mittlung von Ferngeſprächen. Sie nehmen ferner Beſtellungen von
Zei=
tungen auf und zahlen auch die Reuten innerhalb ihres Bezirks aus.
(k) Roßdorf, 26. Jan. Eine Holzberſteigerung findet am 29. d. M.
im Gemeindewald ſtatt.
Cp. Pfungſtadt, 26. Jan. Ein Sonntag der
Miſſions=
arbeit. Die kirchlichen Veranſtaltungen des Sonntags wären voll
und ganz der Miſſionsarbeit gewidmet. Schon im
Vörmittagsgottes=
dienſt bredigte Mifſionar Schweikhart von der Tätigkeit der Miſſion
in Indien. Mittags und abends wurde der Indienfilm „Von Heiligtum
zu Heiligtum” im Gemeindehaus aufgeführt. Bei der abendlichen
Ver=
anſtaltung wirkte dabei der Bläſerchor mit. Der Film zeigte das
Wir=
ken der Angehörigen der Basler Miſſion im fernen Oſten und
vermit=
telte gleichzeitig einen Einblick in Land und Leute Indiens — Am
Sonntag vormittag weilte übrigens die Singgruppe des Evgl. Mädchen=
Freins in Hahn, üm dört den Gottesdienſt zu verſchönen, den Pfarrer
Strack abhielt. — Die Ortsgruppe Pfungſtadt der
Reichsarbeitsgemein=
ſchaft der Kinderfreunde hält am Sonntag, den 1. Februar, einen
El=
ternabend ab, der gleichzeitig ein Werbeabend ſein ſoll.
S. Bensheim, 26. Jan. Oeffentliche Sitzung des
Kreis=
aüsſchufſes, abgehalten in Auerbach im Rathausſitzungsſaal. In
der öffentlichen Kreisausſchußſitzung wurde eine Kläge der Frau
Pleß=
männ gegen die Gemeinde Auerbach wegen Heranziehung zu den Koſten
der Fußſteigherſtellung in der Bahnhofsſtraße zu Auerbach verhandelt.
Außer der Klägerin waren auch die übrigen zu den Koſten
herange=
zogenen 17 Anlieger zur Verhandlung eingeladen und größtenteils
er=
ſchienen. Bekanntlich wurde die Bahnhofſtraße zu Auerbach, die
Viſiten=
kärte Auerbachs, wie ſie ein Beteiligter zutreffend bezeichnet, auf
ver=
ſchiedene Beſchwerden hin durch die Provinz mit Kleinpflaſter verſehen,
was zwangsläufig auch eine Neuanlage der Fußſteige mit ſich brachte.
Die Gemeinde Auerbach hat nun gemäß den Beſtimmungen in ihrem
Ortsbauſtatut zwei Drittel der entſtandenen Koſten, von den Anliegern
angefordert. Hierbei handelt es ſich um eine Geſamtforderung der
Ge=
meinde von über 8000 RM. Die Klägerin beſtritt ihre Zählungspflicht,
weil nach ihrer Anſicht beſtehende Beſtimmungen der
Landgemeindeord=
nung nicht beachtet worden ſeien, ſo daß den Anliegern die Möglichkeit
geuömmen geweſen ſei, gegen die Ausführung der Arbeiten zu
proteſtie=
ren. Auf einen Einſpruch bei der Bürgermeiſterei will die Klägerin
keine Antwort erhaälten haben. In der heutigen Verhandlung wurden
ſeitens der Beklagten die entſtändenen Koſten pro Meter pauſchaliert
angegeben. Der Vertreter der Klägerin beſtritt die Höhe der
genann=
ten Summe und wieder andere Beteiligte wollten wiſſen, daß die
ge=
nannten Beträge in ihrer Zuſammenſetzung gar nicht ſtimmten. Es hat
in der Verhandlüng ſich der Anſchein, ſowohl bei den Beteiligten als
auch anſcheinend bei dem Gericht eingeflochten; als wenn bezüglich der
Anforderung durch die Gemeinde Auerbach etwas nicht in Ordnung ſei.
Dies wurde ſogar von berſchiedenen Seiten zum Ausdruck gebracht,
öhne natürlich dem als Vertreter der Gemeinde anweſenden
Bürger=
meiſter irgend welchen berſönlichen Vorwurf zu machen. Der
Bürger=
mieiſter konnte in der Sitzung die verlangte Auskunft nicht geben, weil
ihm die Unterlägen dazu fehlten. Der Kreisausſchuß mußte ſich auf
den einen Fall Pleßman beſchränken, da nur in dieſem Falle
Entſchei=
dung durch das Verwaltungsgericht beantragt war. Die weiteren 15
Fälle (ein Anlieger hat bezahlt) konnten auch nicht nach einem
Geſichts=
bunkt verhandelt werden, da jeder Fall anders gelagert iſt. Bei dem
Fäll Pleßmann fließt nun zwiſchen dem Füßſteig und dem Anweſen ein
Bach durch, ſo daß nachdem der Bürgermeiſter auf Befragen die
Unter=
haltspflicht bzw. Reinigungspflicht dieſes Baches durch die Gemeinde
anerkännt hatte, der Fall für den Kreisausſchuß genügend geklärt war.
Als Anlieger wurde nun in dieſem Falle nicht die Klägerin, ſondern
die Gemeinde Auerbach ſelbſt betrachtet, und dementſprechend hat der
Kreisausſchuß entſchieden, der Klage ſtattzugeben und die Gemeinde
koſtenpflichtig verurteilt. — Im benachbarten Zell waren in letzter
Nacht Diebe an der Arbeit. Es wurden die Gaſtwirtſchaften beſucht und
durch Einbruch Geldbeträge mitgenommen, u. g in der bekannten
Wirt=
ſchaft zur Mühle. Von dort aus ging der Weg der lichtſcheuen Geſellen
nach Gronau, wo ebenfalls in zwei Gaſtwirtſchaften eingebröchen wurde.
— Bensheim, 26. Jan. Geſtörte Reichsgründungsfeier.
Am Sonntag abend fand im Hotel „Deutſches Haus” eine
Reichsgrün=
dungsfeier ſtatt, zu der verſchiedene Rechtsparteien eingeladen hatten.
Gegen zwei Uhr nachts kamen von einer Verſammlung in Auerbach
mehrere Mitglieder des Reichsbanners in Uniform und verſuchten, in
den Saal einzudringen; ſie wurden jedoch von der Verſammlung nicht
zugelaſſen. Es entſtand eine erregte Auseinanderſetzung, die ſich bis
auf die Straße fortſetzte. Auf dem Marktplatz zog ein
Reichsbanner=
mitglied aus Bensheim plötzlich eine Mehrladepiſtole und feuerte in die
Menge Zwei Nationalſozigliſten wurden hierbei durch Beinſchüſſe
ver=
letzt. Die Ermittelungen über die Vorfälle ſind noch im Gange.
O= Reichenbach f. Odw., 26. Jan. Hofgut Hohenſtein. Am
1. Februar verläßt der ſeitherige Pächter, Herr E. D. Teichmann, das
Hofgut Hohenſtein. Von dieſem Tage an übernimmt es der Beſitzer,
S. Durchl. der Erbprinz Gg. Lüdwig von Erbach=Schönberg, mit allem
lebenden und toten Inventar in Eigenbewirtſchaftung. Nach Beendigung
der Renovierungsarbeiten am Wohnhaus wird S. D. der Erbprinz
ſei=
nen Wohnſitz auf den Hohenſtein verlegen. Die Wirtſchaft wird in der
bisherigen Weiſe mit dem alten Perſonal weitergeführt. Die
Milch=
lieferung nach Reichenbach bleibt alſo beſtehen. Herr Teichmann hat für
ſich das 250 Morgen große Stadtgut „Obergartenhof” bei Aſchaffenburg
käuflich erworben. Dieſes Gut liefert für Aſchaffenburg täglich 400
Liter Flaſchenmilch. Herrn Teichmann, der für einen wirtſchaftlichen
Aufſchwung Reichenbachs ſtets reges Intereſſe gezeigt hat, wünſchen wir
in ſeinem neuen Wirkungsort alles Gute.
r. Babenhauſen, 26. Jan. Wildſchweine wurden vergangene
Woche im Walde zwiſchen hier und Schaafheim von der Gendarmerie
bei einem Dienſtgang entdeckt. Vermutlich ſind die Borſtentiere aus den
Speſſartwäldern herübergewechſelt. Nachdem die Jagdpächter eine
Zeit=
lang vergeblich Jagd auf ſie machten, wurden kürzlich zwei
Prachtexem=
plare von ihnen erlegt. — Der überaus rührige
Geflügelzucht=
verein hielt am Samstag und Sonntag in der dazu vorzüglich
ge=
eigneten Turnhalle ſeine diesjährige Geflügelſchau ab. In
ge=
wohnter Weiſe ſtellten die Züchter, voran ihr Vorſtand, nur
hochwer=
tige Raſſetiere zur Schau, die von Herrn Preisrichter Dietz=Wirhauſen
bewertet wurden. Auf über 130 Ausſtellungsnummern kamen allein 16
Ehrenpreiſe und viele „Sehr gut”, die ſich auf alle Arten von Geflügel,
Hühnern, Tauben und Enten verteilten. Man ſah an den
Ausſtellungs=
tieren, die von altbewährten Züchtern, wie von den Herren Stork,
Knöpp, Heil, Jackel, Bauer, Bender, Emmerich, Ph. Grünewald und
Val. Willand (1. Vorſ.) zur Schau geſtellt wurden, daß ſie nach ihrem
langjährig erprobten Grundſatz handelten: Durch Raſſen zur Leiſtung!
Die Ausſtellung war recht gut beſucht und fand großen Beifall bei allen
Geflügelhaltern von hier und der Umgebung.
P Rüſſelsheim, 26. Jan. Der Bezirk Rüſfelsheim des
Heffifchen Landeslehrervereins hat in ſeiner letzten in
Kelſterbach abgehaltenen Verſommlung folgenden Beſchluß gefaßt und
zum Antrag für die demnächſtige Vertreterverſammlung des L.L.V. in
Michelſtadt erhoben: „Der Landeslehrerverein unterſtützt alle Schritte
gegen die beabſichtigte Aufhebung des Pädagogiſchen Inſtituts in
Darm=
fadt; darüber hinausgehend erwartet er, daß die Forderung der
geſam=
ten deutſchen Lehrerſchaft auf Univerſitätsbildung dadurch zum Austrag
kommt, daß bei einer Zuſammenlegung der heſſiſchen Pädagogiſchen
Inſtitute nur die Univerſität Gießen in Frage kommen dürfe.
— Hirſchhorn, 26. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
25. Januar: 2,32 Meter; am 26. Januar: 2,88 Meter. (Morg. 5.30 Uhr.)
— Gernsheim, 26. Jan. Wafſerſtand des Rheins, am
25. Januar: 0,94 Meter; am 26. Januar: 1.37 Meter. (Morg. 5.30 Uhr.)
Das Zentrum der tſchechoſlowakiſchen Streichinſtrumenten=
und Saiteninduſtrie, die rund 5000 Einwohner zählende deutſch= chen hinaus Beſchäftigung finden. In Schönbach müſſen ſich
böhmiſche Stadt Schönbach, am ſüdlichen Abhang des
Erz=
gebirges gelegen, befindet ſich gegenwärtig in einer Kriſe, wie ſie
im gleichen Ausmaße in der Geſchichte dieſer jahrhundertalten
Ortſchaft noch nie zu verzeichnen geweſen iſt. Die
Einwohner=
ſchaft Schönbachs, in ihrer überwiegenden Mehrheit mit der
Er=
zeugung von Muſikinſtrumenten und ihren Beſtandteilen
be=
ſchäftigt, macht gegenwärtig einen Verarmungsprozeß durch,
deſſen Folgen ſich weit ins „obere‟ Erzgebirge erſtrecken, alſo
über das Egerland bis in Graslitzer Gebiet und darüber
hin=
aus. Als ausgefpröchene Heiminduſtrie (die wenigen großen
Fabrikbetriebe werden durchwegs von den Klein= bzw.
Teil=
erzeugern beliefert) iſt die Inſtrumentenproduktion täuſenden
Erzgebirglern bisher Exiſtenzgrundlage geweſen und vom Vater
ſind jeweils auf den Sohn die Aufträge der
Großunternehmun=
gen und der Händlerfirmen übergegangen, ſo daß, da das
Ge=
werbe ſeinen Mann genährt hat, faſt kein Schönbacher Geigen= gleitet, zu jeder Stunde einzuſpringen bereit ſind....
bauer oder Saitenmacher ein anderes Handwerk als das
boden=
ſtändige zu ergreifen ſich bisher veranlaßt ſah.
Dieſes Gewerbe nun, das aus kleinſten Anfängen heraus
ſich zu einer Induſtrie von Weltgeltung emporentwickelte, einer
Induſtrie, die den in ihrem Rahmen Beſchäftigten zu einem
ge=
wiſſen Wohlſtand verholfen hat, liegt heute ſo abſolut
dar=
nieder, daß geradezu ein Wunder zur Herbeiführung einer
Aenderung in der troſtloſen Situation geſchehen müßte.
Tauſende von Schönbacher Boden= und Deckenſchnitzern,
Schachtel= und Korpusmachern, Holzſchneidern und Leimern,
Adernmächern, Griffbrett= und Saitenhältererzeugern,
Wir=
beldrechſlern, Polierern, Stegmachern und Geigenerzeugern
ſtehen heute, da ihr Hauptabnehmer, die
Muſikinſtrumenten=
produktion und der Handel im ſächſiſchen Markneukirchen
nicht mehr aufnahmefähig ſind (auch dort ſind überfüllte
Lager und eine rapide Abſatzſenkung zu verzeichnen) vor dem
abſoluten Nichts, da der Verkauf von Streichinſtrumenten
im Inlande gegenwärtig ſo gut wie gar nichts zählt, im
gün=
ſtigſten Falle aber die Gewährung langfriſtiger Kredite zur
Vorausſetzung hat.
Die Einkäufer — Amerika, Polen und England ſind bisher
als die Hauptabnehmer für Schönbacher Erzeugniſſe anzuſehen
kommen in immer geringerer Anzahl nach Schönbach und
Märk=
neukirchen; man ſieht nicht zu Unrecht den Grund hierfür in
der rapiden Verbreitung der mechaniſchen Muſik (
Gram=
mophon, Radio und Tonfilm) und fürchtet ſehr, daß mit der
fortſchreitenden Vervollkommnung dieſer neuzeitlichen
Errungen=
ſchaften der Abſatz von Violinen, Guitarren, Cellis, Mandolinen
uſw. mehr und mehr zurückgehen wird, falls nicht der
Publi=
kumsgeſchmack eine Aenderung erfahren ſollte.
„Wenn uns Markneukirchen fehlt, dann fehlt
uns alles!” äußert ſich ein Meiſter, der mit Sorgenfalten
auf der Stirn erzählt hatte, daß er gegenwärtig wochenlang
keinen neuen Auftrag erhalten könnte. „Früher”, ſetzte er
hin=
zu, habe ich auf einmal acht Dützend Geigen in Auftrag
be=
kommen, und ich war mit einem Gehilfen und einem
Lehr=
buben fünf oder ſechs Wochen voll beſchäftigt. Heute . .. heute
geht ein Auftrag über ſechs Stück nicht hinaus, und da muß
man Glück haben, wenn man ihn bekommen ſoll. Mein
Ver=
dienſt? Ueber zwölfeinhalb Reichsmark in der Woche komme
ich jetzt nicht mehr hinaus!“
Die Preiſe ſind bis zum äußerſten gedrückt. Eine Geige
(Mittelforte) wird für 6—9 Reichsmark geliefert, die billigſte ſchon
mit 3 RM. Wenn man ſich vör Augen hält, wieviele Leute
an einer einzigen Geige arbeiten, dann kann män
ſich ja leicht vorſtellen, wie hoch der „Verdienſt” ſein kann! Aber
der Fiskus nimt keine Rückſicht.
Die Steueraufträge müſſen pünktlich eingelöſt werden. Nur
wenige ſind noch da, denen überhaupt die Möglichkeit geboten
iſt, Wechſel aufzunehmen. Die Uebrigen . . . ſie verkaufen, nein:
verſchleudern ihr Läger, um der Exekution auszuweichen. Was
nachher kommt? „Was kümmert es den Staat, wenn wir
zu=
grunde gehen? Was ſchert es ihn, daß viele von uns reif
zum Selbſtmord ſind?. Man iſt froh, wenn im Keller noch
ein paar Kartoffeln liegen, wenn es zu einer Zwiebelſuppe
reicht ..."
In Markneukirchen wird beſtätigt, was der
Schön=
bacher Meiſter erzählt: die Lager ſind überfüllt, die
Auf=
nahmefähigkeit der Händler und des Marktes ſcheint zu Ende.
Die Klage über den ſchlechten Abſatz iſt allgemein. „Es iſt ein
ſchleichender Prozeß des Verfalls. Nach dem Kriege haben die
amerikaniſchen Einkäufer ſich hier eingeniſtet und einfach die
Preiſe diktiert; es ſind wahre Schundpreiſe geweſen ...
aber es waren immerhin Aufträge . . .i wenn ſie auch nicht viel
getragen haben, ſo haben ſie doch die Aufrechterhaltung der
Be=
triebe ermöglicht . . .‟ Der dies ſagt, iſt einer der angeſehenſten
Markneukirchener Unternehmer. Die billigere Ware wird ſeit
langem in Schönbach erzeugt, während Markneukirchen die
Qualitätsproduktion pflegt. Von Markneukirchen aus ging die
Ware vor allem an Händler in Deutſchland, aber auch im Export
waren in den letzten Jahren erhebliche Umſätze zu verzeichnen.
„Erzeugung und Handel rentieren ſich heute nicht mehr”,
klagt der Markneukirchener Produzent. „Ich weiß nicht, wie lange
ich meine Leute noch werde beſchäftigen können. Wir ſind mit
den Preiſen ſo weit heruntergegangen, daß wir kaum noch die
Regie decken können, aber trotzdem kommen faſt keine
Beſtellun=
gen mehr herein. Wie traurig es bei uns ausſieht, geht daraus
hervor, daß Realitäten, die 50 000 RM. und mehr wert ſind, um
10 000 und 12000 RM. veräußert, werden, weil die Leute
einfach nicht mehr weiterkönnen.‟ Der gleiche
Un=
ternehmer beſtätigt auch eine Mitteilung des Schönbacher
Mei=
ſters, die zutiefſt erſchüttert:
täglich kommen über die Grenze nach Markneukirchen Kinder
Schönbacher Inſtrumentenerzeuger, um zu betteln, ganze
Scharen von Kindern, Tag für Tag ..!
In normalen Zeiten, ſehen Sie, da wären dieſe Kinder
vielleicht mit ihren Eltern im Auto über die Grenze gekommen,
nicht wahr? Jetzt, heute, betteln ſie ſich von Tür zu Tür, weil
der Vater nicht miehr das Nötigſte zum Leben aufbringt. So
elend ſind wir hier doch noch nicht daran!“
Dem iſt nur noch wenig hinzuzufügen! Daß die
Bogen=
macher noch einige Beſtellungen haben, daß eine der größten
Unternehmungen Schönbachs durch Umſtellung der Produktion
(ſie erzeugt gegenwärtig Lautſprecher) den Betrieb faſt
nor=
mal weiterführen und daß die Produktivgenoſſenſchaft täglich
noch vierzig bis fünfzig Sendungen befördern kann, ändert
nichts an der bitteren Wahrheit, daß ein paar tauſend Menſchen,
die mit der Schönbacher Muſikinſtrumentenerzeugung leben und
ſterben, heute der Verelendung ausgeliefert ſind und den
kom=
menden Wochen und Monaten mit zitternder Furcht
entgegen=
ſehen. Die weiblichen Arbeitskräfte, Mädchen und Frauen, die
ſeit vielen Jahren in der Branche tätig ſind, verdienen
gegen=
wärtig, ſofern ſie überhaupt beſchäftigt ſind, bei faſt
zehnſtün=
diger Arbeit in der Woche ſechs bis acht Reichsmark!
Zum Leben zu wenig, zum Verhungern nicht zuviel!
Die ſtaatliche Unterſtützung iſt abſolut unzureichend: das
arbeitsloſe Familienoberhaupt bekommt einen Unterhalts=
beitrag bis zu dreieinhalb RM. in der Woche, mit dem
er Miete, Verpflegung, Heizung und Bekleidung beſtreiten
ſoll!
Demgegenüber ſind die Arbeitsloſen von Markneukirchen
weſentlich günſtiger daran: ſie erhalten eine wöchentliche
Unter=
ſtützung bis zu 15 RM., aber nicht nur dem Familienoberhaupt
werden dieſe Beträge angewieſen, ſondern auch allen
ſelbſtän=
digen Familienmitgliedern. Dazu ſorgt der ſächſiſche Staat durch
die raſche Inangriffnahme von Notſtandsbauten dafür, daß die
unverſchuldet zum Feiern verurteilten Leute wenigſtens auf
Wo=
die Arbeitswilligen dieſe Möglichkeit erſt durch
Manifeſta=
tionen erkämpfen, erſt in der vergangenen und in dieſer Woche
hat die Verzweiflung Hunderte auf die Straße getrieben und
ſie fordern laſſen:
gebt uns Arbeit, wir wollen arbeiten!
O ja, es iſt eine Notſtandsaktion vorgeſehen: von
Ober=
ſchönbach bis zur Landesgrenze ſoll ein Straßenbau durchgeführt
werden. Einige hundert Leute werden dabei wohl Beſchäftigung
finden. Unter ihnen ſind biele, die mit Haue und Schaufel
wahr=
ſcheinlich ſehr unbeholfen hantieren werden, aber wie die Not
beten lehrt, ſo wird ſie das Elend auch darin unterrichten
Es gibt leider neben ihnen noch viele, viele Menſchen in dieſem
Notſtandsgebiete, die, wenn einem oder dem anderen von den
„Straßenbauern” der froſterſtarrten Hand das Arbeitsgerät ent=
Geo Baher.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beaniwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkelt.
„Kirchenaustritt‟ Das heſſiſche Geſetz vom 10. September
1878 betr. die bürgerlichen Wirkungen des Austritts aus einer
Kirche vder Religionsgemeinſchaft beſtimmt in Art. 4, daß die
ord=
nungsmäßig erfolgte Austrittserklärung die Wirkung hat, daß der
Ausgetretene zu Leiſtungen, die auf der perſönlichen Kirchen= oder
Kirchengemeindeangehörigkeit beruhen, nicht mehr vexpflichtet
wird. Dieſe Witrkung, ſo heißt es in Art. 4., tritt, im Fall der
Austritt in der erſten Hälfte des Kalenderjahres erfolgt.
mit dem Schluſſe des Jahres, ſonſt aber mit dem Schluſſe des auf
die Austrittserklärung folgenden Kalenderjahres ein.
Dieſer Art. 4. iſt durch das neue heſſiſche Kirchenſteuergeſetz vom
14. Dezember 1928 nicht aufgehbben, was der Kommentar
von Olt auf Seite 67 ausdrücklich feſtſtellt. Iſt hiernach der
Aus=
tritt in der 2. Hälfte des Kalenderjahres 1929 erfolgt, ſo iſt auch
die Steuerpflicht mit Ende des Kalenderjahres 1930
er=
loſchen, das Steuerjahr läuft allerdings vom 1. April bis
Ende März des folgenden Jahres. Es wird ſich empfehlen, daß
Sie ſich im Dienſtaufſichtswege an das Landesfinanzamt Darmſtadt
wenden.
schmerzlindernd
und belebend bei Rheuma, Sschias, 8
Kopf=, Nerven= und
Erkältungs=
ſchmerzen, Ermüdung u. Strapazen 8
An Apotheken und Drogerten
Töchterausbildung. Wie ſorgen wir am beſten für die
Zu=
kunft unſerer Töchter?
Mit dieſer ſo ernſten und bedeutſamen Frage werden ſich in
dieſen ſchweren Zeiten die Eltern mehr denn je befaſſen müſſen!
Eine gute hauswirtſchaftliche Durchbildung bietet dem jungen
Mädchen immer noch die ſicherſte Gewähr, ſich auf dem ureigenſten
Gebiete der Frau im Hausweſen betätigen zu können.
Die Luiſenſchule des Badiſchen Frauenvereins vom Roten Kreuz,
Karlsruhe,
vermittelt ihren Schülerinnen dieſe Durchbildung. Die in der
Schule erworbenen Kenntniſſe können nicht nur in der eigenen
Häuslichkeit verwertet werden; ſie ſind auch die gediegene
Grund=
lage für die verſchiedenen Frauenberufe auf dieſem Gebiete. (Siehe
Anzeige.)
7Meliſſ.=3Musl.=1Nelk.=6Zitr.= 5Zimt=u.
Lav.=Bl,18, 14Menth.,400Waff.,600 Spir.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 27. Januar.
7.15: Frühkonzert des Rundfunkquintetts.
13.05: Köln: Mittagskonzert des weſtdeutſchen Rundfunkorcheſters.
15.20: Hausfrauen=Nachmittag. Wochenſchau und Mitteilungen.
16.30: Konzert des Rundfunkorcheſters. — Konzert der zwei
Gitarren=Virtuoſen Makgrow.
18.15: Dr. Oscar Götz: Die Arbeit am Theater.
18.45: Stuttgart: Schulrat Rösler: Die Kunſtſchätze.
19.15: Prof. Dr. Paulcke: Lawinenentſtehung, Lawinengefahr und
Lawinentod.
19.45: Zum 175. Geburtstage Mozarts. Der unbekannte Mozart,
Einl. Worte: Hans Rosbaud. Mitw.: Dr. L. Rottenberg
Cem=
balo und Klavier), O. Plath (Engliſch Horn).
21.15: Der Dummkopf. Luſtſpiel in fünf Aufzügen von L. Fulda.
22.50: Saarbrücken: Unterhaltungsmuſik. Kapelle Profeſſor
Fahr=
bach=Ehmki.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Dienstag, 27. Januar.
10.10: Schulfunk. 25 Minuten Muſiktheorie.
11.30: Lehrgang für Landwirte. Dir. Dr. Stahl: Tierzucht und
Tierhaltung. Kartoffelmaſt bei Schweinen.
12.00: Franzöſiſch für Schüler.
15.00: Franzöſiſch für Anfänger.
15.45: Kinderſtunde. Märchen und Geſichten
Frauenſtunde. Handarbeiten. Neue Netzarbeiten: Gardinen.
18.0
Leipzig: Nachmittagskonzert.
8
D. Günther Dehn: Typen der werktätigen Jugend.
0:
18.00: Felix Daſſel: Die ruſſiſchen Flüchtlinge in Deutſchland.
18.30: Hochſchulfunk. Prof. Dr. A. Dietrich: Einführung in die
Hedankenwelt der gegenwärtigen Philoſophie.
19.00: Franzöſiſch für Anfänger.
.30: Frankfurt: Konzert zur Feier des 175. Geburtstages von
19.
W. A. Mozart. Ausf.: Dr. Ludwig Rottenberg (Cembalo und
Klavier), Otto Plath (Engliſch=Horn).
20.45: Hamburg: „Dr. Mabuſe”. Hörſpiel nach dem gleichnamigen
Roman von Norbert Jaques.
22.15: Berlin: Dr. Joſef Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
Die Nordmeerſtörung hat ſeit geſtern ihre Lage kaum verändert,
ſich aber weſentlich abgeflacht. Die Kaltluft an der Rückſeite führte von
Weſten her zu ſtärkerem Barometeranſtieg. Die Temperaturen ſind in
Deutſchland wieder um 2 Grad gefallen und liegen ſchon in
Gefrier=
punktnähe. Da der Zuſtrom kälterer Luftmaſſen noch anhält, wird der
hohe Druck mehr nach dem Feſtland hingeſaugt, ſo daß zeitweiſes
Auf=
klaren eintritt. Dabei gehen in der Nacht die Temperaturen bis unter
den Gefrierpunkt zurück.
Ausſichten für Dienstag, den 27. Januar: Neblig=wolkig mit Aufklaren,
kälter, Nachfroſt, meiſt trocken.
Ausſichten für Mittwoch, den 28. Januar: Keine weſentliche Aenderung
der Wetterlage.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polttik und Wiriſchaft: Rudolf Mauve: für Feutlleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ſür den Handel: Dr.
9. Qneiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer :.
„Die Gegenwart
„Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert
Nette=
für den nſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuble
Druck und Verlag L.C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Für unverlattgte Manuſkrivte wird =arantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die bertige Nummer hat 12 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Dienstag, den 27. Januar 1931
Nummer 27.
Wieder Auko= und Mokorradrennen auf dem Eibſee.
Die Automobile und Motorräder auf dem Eis des Garmiſcher Sees.
Am 1. und 2. Februar werden auf dem Eiſe des Eibſees bei Garmiſch=Partenkirchen unter
Teil=
nahme des Deutſchen und des Bayeriſchen Automobilklubs wiederum große Motorrad= und
Auto=
rennen ausgetragen. Mit Spannung ſieht man dieſem autoſportlichen Ereignis der Winterſaiſon
entgegen.
Das Unkergrundbahnunglück in New York.
Die entgleiſten Wagen der New Yorker Untergrundbahn.
Bei dem Unglück wurden 19 Perſonen teils ſchwer verletzt.
Die neue Eiſenbahnlinie im Harz vor der Eröffnung.
Der Viadukt=Bau bei Rübeland,
der die größte Eiſenbahnbrücke des Harzes darſtellt. Bemerkenswert iſt, daß der geſamte Viadukt,
ſowohl Pfeiler wie Träger, ohne Verwendung irgendwelcher Gerüſte errichtet worden iſt. Die
Harzbahn Blankenburg—Rübeland iſt völlig umgebaut worden. Der erſte Bauabſchnitt
Hütten=
rode—Rübeland iſt nahezu fertiggeſtellt und ſoll Anfang Februar dieſes Jahres eröffnet werden.
Die Suongenlstomgenen Geiegeitanes und Beiterteics.
Reich und Ausland.
Frankfurter Autodiebe auf friſcher Tat ertappt.
Eine ſchwierige Verfolgung.
Koblenz. Der Polizei iſt es gelungen, am
Sonntag zwei gefährliche Kraftwagendiebe, den
Automechaniker Hans Kremer und den Maler
Georg Tſchiggfre, beide aus Freiburg, die ſich
zur fortgeſetzten Begehung von
Kraftwagendieb=
ſtählen zuſammengetan hatten, feſtzunehmen. Nach
Begehung derartiger Diebſtähle in verſchiedenen
Städten waren ſie mit einem zuletzk in
Frank=
furt geſtohlenen Kraftwagen nach Koblenz
ge=
kommen. — Hier bemächtigten ſie ſich in der
Hin=
denburgſtraße eines weiteren, noch ohne Führer
ſtehenden Kraftwagens. Der Eigentümer, der
ſich in einem Hauſe der Hindenburgſtraße befand,
hörte, wie man auf der Straße den Motor ſeines
Kraftwagens anſpringen ließ. Er eilte ſofort
hinunter und teilte den Sachverhalt einem
Schutzpolizeibeamten, der ſich auf der Streife
be=
fand, mit. Der Polizeibeamte ſprang in die
Fahrbahn und gab den Dieben, die zunächſt in
Richtung Feſthalle gefahren waren, um in die
rechte Fahrbahn zu kommen, das Haltezeichen.
Dieſe gaben jedoch Vollgas, ſo daß ſich der
Be=
amte, um nicht überfahren zu werden, durch
einen Sprung in Sicherheit bringen mußte. Ein
des Weges kommender anderer Autobeſitzer ſtellte
dem Beamten ſeinen Wagen zur Verfügung und
beide nahmen die Verfolgung der Diebe auf. Als
ſie nach Koblenz=Lützel gekommen waren, ſtellten
ſie feſt, daß die Täter, die offenbar nicht
aus=
reichend ortskundig waren, mit dem geſtohlenen
Kraftwagen noch nicht bis dorthin gelangt
waren. Sie fuhren deshalb zurück und ſahen
dann auf der Moſelbrücke, wie ihnen die Diebe
in dem geſtohlenen Wagen entgegenkamen. Um
ſie nunmehr feſtzunehmen, ſtellten die Verfolger
ihren Wagen quer auf die Straße. Die Diebe
fuhren jedoch über den Bürgerſteig um den
Wagen herum weiter bis zum Güterbahnhof
Koblenz=Lützel. Als ſie hier ſahen, daß ſie nicht
weiterkamen, verließen ſie den geſtohlenen
Wa=
gen und verſuchten, ſich der Feſtnahme durch ihre
Verfolger durch die Flucht zu Fuße zu entziehen.
Einer von ihnen trug unter dem Arm ein Paket
mit Diebesgut. Trotz wiederholten Anrufs des
Polizeibeamten und trotz abgegebener
Schreck=
ſchüſſe blieben ſie nicht ſtehen. Der Beamte traf
alsdann durch einen weiteren ſcharfen Schuß
einen der Täter. Der zweite Dieb wurde durch
einen Schuß, den ein inzwiſchen hinzugekommener
weiterer Polizeibeamter abgegeben hatte,
unver=
letzt zum Stehen gebracht. Der getroffene Täter,
der durch den Schuß eine Bauchverletzung
erhal=
ten hatte, wurde, nachdem ihm die erſte ärztliche
Hilfe gleich in Koblenz=Lützel zuteil geworden
war, nach dem Brüderhaus gebracht, und dort
einer Operation unterzogen. In dem Beſitze der
Täter wurde außer dem angegebenen Diebesgut
ein großes Dolchmeſſer und ein Bund
Auto=
ſchlüſſel gefunden.
Raubmord in einem Laden.
Dortmund. In der Weißenburgerſtraße
hat ſich eine abſcheuliche Bluttat abgeſpielt. Als
der Kolonialwarenhändler Schmitt am Montag
morgen ſeinen Laden öffnete, fand er ſeinen
53jährigen Schwager Franz Spieß, der
gelegent=
lich im Geſchäft aushalf, mit durchſchnittenem
Halſe tot vor. Allem Anſchein nach liegt
Raub=
mord vor.
Einbrecher machen reiche Beute.
1000 Mark Belohnung ausgeſetzt.
Lübeck. In der Nacht zum Montag wurde
in Lübeck ein ſchwerer Einbruchsdiebſtahl
ver=
übt, den Tätern fielen ein Sparkaſſenbuch der
Spar= und Leihkaſſe zu Lübeck über 8000 Mark,
ferner eine dunkelbraune Geldtaſche mit
Schwei=
zer Franken und holländiſchen Gulden im
Geſamt=
betrag von rund 10 000 Mark ſowie eine
Spar=
büchſe mit wertvollen Denkmünzen und altem
Lübecker Silbergeld in die Hände. Von der
Poli=
zei ſind für die Ermittlung des Täters 1000
Mark Belohnung ausgeſetzt.
Durchs Fenſter erſchoſſen.
Frankfurt a. O. In dem Dorfe Goyatz
am Schwieloch=See wurde am Sonntag abend der
penſionierte Eiſenbahnbeamte Gottfsied. Hebler
in ſeinem Hauſe erſchoſſen aufgefunden. Während
er zeitungleſend am Ofen geſeſſen hatte, war die
todbringende Kugel durch die Fenſterſcheibe und
ihm durch die Halsſchlagader gedrungen. Hebler
war 54 Jahre alt und ſehr angeſehen. Der Tat
verdächtig iſt ſein Sohn, der verhaftet wurde.
Miß Hellas 1931
wurde die ſchöne Athenerin Chryſſoula Rodi.
Wie man ſieht, eine echte Vertreterin des
alt=
griechiſchen Ideals.
Der Neuköllner Mörder noch nicht ermittelt.
Der Melker Herbert König aus Berlin, der
ſich am Sonntag bei der Hamburger
Kriminal=
polizei unter der Selbſtbezichtigung ſtellte, den
Geſchäftsführer der Mercedespalaſt=Lichtſpiele
in Neukölln ermordet und beraubt zu haben,
hat zugegeben, das Mordgeſtändnis erfunden zu
haben. König bezweckte lediglich, koſtenlos nach
Berlin zurückgeſchickt zu werden.
Großfeuer durch Blitzſchlag.
Eſchwege. Bei einem heftigen Gewitter
ſchlug ein Blitz in die Scheune des Landwirts
Kalk in Grandenborn und zündete. Die Scheune
und die übrigen Wirtſchaftsgebäude brannten
vollſtändig nieder. Mitverbrannt ſind auch vier
Stück Großvieh und 15 Schafe.
Ein Privatflugzeug abgeſtürzt.
London. Bei Horley in derGrafſchaft
Sor=
rey ſtürzte am Sonntag ein Privatflugzeug ab.
Die drei Inſaſſen fanden den Tod.
Miß Auſtria 1931
heißt mit bürgerlichem Namen Hertha von
Haentjens.
Laſtkraftwagen verurſacht ſchweren Unfall
auf einem Schulhof.
Königsberg. Ein ſchwerer Unglücksfall
ereignete ſich am Montag kurz nach Schulſchluß
auf dem Gelände der Selke=Schule. Beim
Her=
unterfahren vom Schulhof kam der Anhänger
eines Laſtkraftwagens, der Kies geladen hatte,
ins Gleiten und riß einen der ſchweren
Tor=
pfeiler um. Der Pfeiler traf unglücklicherweiſe
zwei nach Hauſe gehende Schüler. Der
neun=
jährige Lothar Tannſchutz wurde hierbei völlig
zerſchmettert; der andere Junge, namens Riemer,
wurde ſchwer verletzt und mußte ins
Kranken=
haus gebracht werden.
Sechs Perſonen durch Gasvergiftung
umgekommen.
New York. In Brooklyn iſt eine ganze
Familie von ſechs Perſonen einer Gasvergiftung
zum Opfer gefallen. Das Ehepaar Jakob Cohen
und deſſen vier Kinder wurden in der Wohnung
erſtickt aufgefunden. Die tödlichen Gaſe waren
einem ſchadhaften Ofen entſtrömt.
Der Goldmacherprozeß in München.
München. Im Tauſend=Prozeß wurde am
Montag vormittag die Vernehmung des Zeugen
Obwurzer fortgeſetzt. Auf verſchiedene Fragen
des Vorſitzenden ſchilderte der Zeuge neuerdings
die Durchführung der Goldherſtellungsverſuche
und betonte dabei, daß Tauſend nicht in der Lage
geweſen ſei, Gold in die Schmelztiegel zu
ſchmuggeln. Der Staatsanwalt wies ſchließlich
darauf hin, daß im Kaſten Tauſends ein
Röhr=
chen mit Goldſtaub gefunden worden ſei. Zeuge:
Dort befand ſich eine Reihe von Röhrchen mit
chemiſchen Subſtanzen.
Als der Staatsanwalt hierauf beantragt, die
Röhrchen von dem Sachverſtändigen unterſuchen
zu laſſen, wandte ſich der Verteidiger dagegen,
da dies die Preisgabe des Tauſendſchen
Verfah=
rens bedeuten würde.
Weiter betonte der Zeuge, daß nicht
beabſich=
tigt war, unter dem Deckmantel einer
Handels=
geſellſchaft politiſche Geſchäfte zu betreiben.
Jedes Mitglied habe aber die vaterländiſchen
Intereſſen im Auge behalten, und man hätte die
etwaigen Reinerträgniſſe auch für vaterländiſche
Zwecke verwendet. Auf die Frage, ob die
Ver=
einsmitglieder nicht Schadenerſatzanſprüche
ge=
ſtellt hätten, wenn ſie gewußt hätten, daß ſie
von Tauſend betrogen würden, erwiderte der
Zeuge, daß die Mitglieder dazu nicht in der
Lage geweſen wären. Sie hätten nur ein
Schiedsgericht anrufen können.
Der früher bei dem Verein als Mitarbeiter
angeſtellte Zeuge Kob bekundete, unlautere
Machenſchaften hätte man bei den Verſuchen nicht
feſtſtellen können.
Am Montag nachmittag ſoll zwiſchen den
Sachverſtändigen, dem Verteidiger und dem
An=
geklagten eine Beſprechung ſtattfinden, in der
Profeſſor Roentgen zur Ausarbeitung ſeines
Gutachtens über Einzelheiten des Tauſendſchen
Verfahrens unterrichtet werden ſoll.
Die Verhandlung wurde auf Dienstag
vor=
mittag vertagt.
Drei Studenten auf einer Skitour im Wattental
verſchollen.
Innsbruck. Drei reichsdeutſche Studenten
der Innsbrucker Univerſität, und zwar Conen
aus Rösdorf bei Düren im Rheinland,
Kling=
müller, der Sohn eines Univerſitätsprofeſſors
aus Kiel und Prenzel aus Berlin, unternahmen
am 22. Januar eine Skitour auf die Lizum im
Wattental. Es wurde feſtgeſtellt, daß ſie die
Nacht zum 23. Januar noch auf einer Almhütte
verbracht hatten. Seither fehlt jede Spur von
ihnen. Die Suche nach den Vermißten wird
unter Leitung von Gendarmerie von mehreren
Expeditionen durchgeführt. Bisher waren alle
Nachforſchungen ohne Erfolg. Montag früh ſind
mehrere Expeditionen, die das Militär in Hall
ſtellte, in das in Betracht kommende Gebiet
ab=
gegangen.
40 Prozent der Bevölkerung von Madrid
an Grippe erkrankt.
Madrid. Die Grippeepidemie nimmt in der
ſpaniſchen Hauptſtadt immer größere Ausdehnung
an. 40 Prozent der Bevölkerung ſind erkrankt.
Die Aerzte geben zu, daß die Zahl der
Todes=
fälle ſtark geſtiegen iſt. Unter den Erkrankten
befindet ſich auch der päpſtliche Nuntius, Monſ.
Tedeſchini. — Ein Untergouverneur der Bank
von Spanien, Fontalvo, liegt ſehr ſchwer
er=
krankt darnieder.
Auch Griechenland von der Grippe heimgeſucht.
Athen. Das Geſundheitsminiſterium gibt
bekannt, daß Griechenland von einer
Grippe=
epidemie heimgeſucht wurde, daß aber die meiſten
Fälle gut verlaufen und die Erkrankten in
eini=
gen Tagen wieder hergeſtellt ſeien. Auch
Mi=
niſterpräſident Veniſelos iſt an Grippe erkrankt
und muß auf den Rat der Aerzte das Bett hüten.
Beſchießung eines Schmugglerſchiffes
im New Yorker Hafen.
New York. Am Eingang des New Yorker
Hafens wurde das mit 500 Kiſten Alkohol im
Werte von hunderttauſend Dollar beladene
Schmugglerſchiff „Joſephine K.” aus
Neuſchott=
land von einem Küſtenwachſchiff nach den
üb=
lichen drei blinden Warnungsſchüſſen mit fünf
Granaten beſchoſſen und aufgebracht. Eine
Gra=
nate traf die Kommandobrücke und verwundete
den Kapitän Clett ſo ſchwer, daß er bald darauf
ſtarb. Ein amerikaniſches Frachtboot mit 1000
Kiſten Alkohol, das in der Nähe der „Joſephine
K.” gelegen hatte, wurde ebenfalls beſchlagnahmt
und die aus drei Mann beſtehende Beſatzung
verhaftet.
Nummer 27
Dienstag, den 27. Januar 1931
Seite 9
Sport, Spiel und Zurnen.
* Fußball im Kreis Skarkenburg.
Die bereits gemeldeten Ergebniſſe haben in der Starkenburger
Kreisliga die Lage ziemlich klaren helfen. Nachdem nämlich die
Pfungſtädter Germanen ſich von der Darmſtädter Polizei mit
3:1 haben ſchlagen laſſen, und auch Haſſia Dieburg in Münſter mit
1:3 verlor, hat Viktoria Walldorf, die ſelbſt gegen Union
Darm=
ſtadt mit 6:1 ſehr deutlich gewann, ihre beiden gefährlichſten
Widerſacher ein Stück mehr hinter ſich gelaſſen. Walldorfs
Vor=
ſprung vor den nach Verluſtpunkten am günſtigſten liegenden
Mannſchaften Polizei und Pfungſtadt beträgt abſolut vier Punkte,
und es iſt kaum anzunehmen, daß die bisher ſehr gleichmäßig
kämpfende Elf ſich ihren Vorſprung ganz rauben läßt; mehr als
zwei Punkte dürfte Walldorf kaum mehr abgeben. Da aber auch
die nachdrängenden Mannſchaften ſich noch gegenſeitig Punkte
nehmen werden (wofür das Spiel Pfundſtadt — Polizei ja ein
ſchlagender Beweis war), iſt mit ziemlicher Sicherheit ſchon heute
Walldorfs Meiſterſchaft zu erwarten. Anders wäre das geworden,
hätte Pfungſtadt ſein Spiel gegen die Ordnungshüter gewonnen,
in welchem Falle Walldorfs Vorſprung nur zwei Punkte betragen
hätte. Dieſer Sieg war am Sonntag jederzeit möglich, denn
Pfungſtadt war meiſt feldüberlegen und holte auch 13:1 Eckbälle
heraus. Der Gegner wußte aber ſeine Chancen beſſer zu nützen
und gewann eben deshalb. — Walldorf gewann, wie das Ergebnis
zeigt, klarer als erwartet. Die Beſſunger hatten noch das Pech,
Noller 1 durch Verletzung zu verlieren, womit ihr Schickſal
be=
ſiegelt war. — Dieburg unterlag mit dem Ergebnis, wie ſchon
das Vorſpiel verloren ging. Münſters Elf ſcheint techniſch doch
fertiger, vor allem aber auch ſchneller zu ſein. — In Sprendlingen
gab es die Ueberraſchung des Tages. Die favoriſierten
Platz=
herren brachten es nur zu einem 4:4 Unentſchieden. Das
Ergeb=
nis hilft vor allem Egelsbach ſehr, deſſen Tabellenſtand ſich
plötz=
lich recht gut ausnimmt. Auch Mörfelden hat ſich durch ſeinen
erwarteten 2:0=Sieg über die Iſenburger wohl ſchon in Sicherheit
gebracht. Die Beſſunger müßten ſich die zur Sicherung
notwen=
digen Punkte auch noch holen können, ſtehen allerdings noch
ge=
fährdet da, da Iſenburg möglicherweiſe noch aufſchließen kann.
Dagegen durfte Griesheim kaum mehr Chancen haben, vom letzten
Platz wegzukommen.
ce Punkte
Spiele gew. un. verl.
Tor
Viktoria Walldorf
41
Polizei Darmſtadt
2
Sportverein Münſter
Germ. 03 Pfungſtadt.
4
F.V. Sprendlingen
C. Haſſia Dieburg
Sp. Vgg. 04 Arheilgen
F.C. 03 Egelsbach
Sportv. Mörfelden ,
16
3:
Union Darmſtadt
5
„V. 1911 N.=Iſenburg
19‟
*a
77:50
11
6
Viktoria Griesheim
15
Noch acht Sonntage ſtehen nunmehr in der Tabelle bevor, die
bis zuletzt ſpannende Kämpfe erwarten läßt. So wird vor allem
das Antreten der Walldorfer in Egelbach, Griesheim und Dieburg
mit Spannung erwartet, aber auch Arheilgens Beſuch in
Wall=
dorf verſpricht einen Großkampf. Weiter ſtecken in den
Begeg=
nungen der großen Spitzengruppe ſportlich noch weit wertvollere
Kämpfe als die vorerwähnten. Genannt ſeien nur die Spiele
Münſter — Pfungſtadt, Dieburg — Pfungſtadt, Pfungſtadt —
Ar=
heilgen, Pfungſtadt — Sprendlingen, Dieburg — Polizei Polizei
Münſter, ſowie zweimal Arheilgen — Dieburg. Alle dieſe
Treffen können das Tabellenbild noch oft und grundlegend ändern.
Selbſt die Meiſterſchaft könnte noch fraglich werden.
Olympia Biebesheim—Hüttenfeld 4:1 (3:0).
Zum Verbandsſpiel fanden ſich die Hüttenfelder infolge Autodefekts
zu ſpät ein, ſo daß der Schiedsrichter ein Freundſchaftsſpiel austragen
ließ. Olympia war während des ganzen Spieles hoch überlegen. Das
für das dauernd überlegene Feldſpiel zu niedrige Reſultat iſt der
Ueber=
kombination des Sturmes zuzuſchreiben, nicht zuletzt auch den ſchlechten
Platzverhältniſſen. — Jugend I Olympia verlor in Mörfelden 2:0.
Jugend II Olympia mußte ſich Konkordia Gernsheim auf eigenem Platz
5: 3 beugen. — Die Handball=Mannſchaft pauſierte.
T. S.V. Meſſel e. V.—S.V. Erzhauſen 6:1 (0:1).
Mit einem 6:1=Sieg über Erzhauſen beſchloß Meſſel die
diesjähri=
gen Verbandsſpiele und ſicherte ſich dadurch einen guten Mittelplatz in
der Tabelle. Erzhauſen mußte während des ganzen Spieles zahlreich
verteidigen (Eckballverhältnis 19:0!!). Daß Meſſel in der erſten
Halb=
zeit nicht zu Toren kam, lag daran, daß es die Läufer= und
Stürmer=
reihe von Meſſel nicht verſtanden, die zahlreichen Gegner vor dem Tor
auseinanderzuziehen. Erzhauſen kam durch einen ſchönen Durchbruch
zu einem glücklichen Erfolg. Auch nach dem Wechſel ſah es zunächſt
trotz drückender Ueberlegenheit nicht nach einem Siege von Meſſel aus.
Erſt als der linke Verteidiger, der es fabelhaft verſtand, mehrere
Geg=
ner auf ſich zu ziehen, auf Rechtsaußen ging, fiel Tor auf Tor.
Wäh=
rend dieſer Zeit wurden die beiden Flügel von dem Mittelläufer auch
vorbildlich bedient. — Der linke Läufer war der beſte Meſſeler. Gut
beide Verteidiger und Mittelläufer. Der rechte Läufer hatte einen
ſchwarzen Tag. Die Stürmerreihe verſagte in der erſten Halbzeit
voll=
kommen. Der Tormann hatte keine Gelegenheit, ſein Können zu
be=
weiſen. Bei Erzhauſen ſtach der Tormann hervor. Jedoch ſpielte auch
die übrige Mannſchaft mit großem Ehrgeiz. — Schiedsrichter Pfiſter=
Seeheim leitete ſehr gut. — Vorher ſiegte die Jugend 4:1 (2:1) gegen
Wixhauſen.
Kreisliga Südheffen.
Die Tagung der Vertreter unſeres Kreiſes mit der
Be=
hörde in Worms nahm ein Ende wie das berühmte Hornberger
Schie=
ßen. Es ſoll jedes Vergehen ſtrengſtens geahndet werden uſw. — nun,
das iſt eigentlich ganz logiſch. Im übrigen wird es Pflicht der
Vereins=
führer ſein, energiſch auf Diſziplin zu achten, ſonſt iſt wirklich nicht viel
zu machen.
Die Begegnungen des letzten Sonntags brachten verſchiedentlich dicke
Reſultate, verliefen jedoch ſonſt recht normal. Lorſch hat ſich durch
ſeinen glatten Sieg über Bürſtadt die Meiſterſchaft ſo gut wie geſichert,
Das Spiel in Neuhauſen fiel den ſchlechten Platzverhältniſſen zum
Ppfer. Anſonſten wurden dreimal 6 und zweimal 4 Tore geſchoſſen.
die Reſultate: Norm. Pfiffligheim—Starkenb. Heppenheim 1:5.
Olympia Lorſch-V.f.R. Bürſtadt 4:0, Olympia Worms—Olympia
Lampertheim 4:0, V.f.L. Lampertheim — Spp. Horchheim 6:0, Spo
Hochheim-Konkordia Gernsheim 5:1, Viktoria Neuhauſen— F.V.
Biblis (ausgefallen).
Obwohl die Bergſträßer als Gäſte in Pfiffligheim weilten, konnten
ſie in ſicherer Manier die Punkte an ſich bringen. Die Normannen
waren allerdings ſtark erſatzgeſchwächt; immerhin läßt das Reſultat auf
eine ganz beachtliche Leiſtung der Heppenheimer ſchließen. In Lorſch
waren beide Mannſchaften erſatzgeſchwächt. Dies wirkte ſich bei den
Ra=
ſenſpielern am ſchlimmſten aus. Lorſch wußte, was auf dieſem
Spiele ſteht und kam denn auch durch ſeinen großen Eifer, gepaart
mit einer ſtarken Einheit der Mannſchaft, zum wohlverdienten Sieg.
Auch die Wormſer „Kleeblätter” legten großen Wert auf die zu
errin=
genden beiden Punkte, die ihnen unter Umſtänden den zweiten
Tabellen=
platz bringen. Olympia ſteht nun mit dem zweiten Lampertheimer
Kreisbigaverein V.f.L., punktgleich. V.f.L. hat übrigens geſtern ſehr
überzeugt. Horchheim bekam ein halbes Dutzend Tore mit auf den
Heimweg. Gernsheim konnte ſich in Hochheim nicht durchſetzen. Nach
Halbzeit war die Mannſchaft auf dem ſchlechten Platz ſtark überſpielt,
dadurch kam die unnötig hohe Niederlage. — Die Tabelle:
Olymia Lorſch .
V.f. R. Bürſtadt . ...
Olympia Worms ."
Starkenburgia Heppenheim
ormannia Pfliffligheim .
pv. Hochheim . .
F.V. Biblis ...
..
Olympia Lampertheim . .
V f. L. Lampertheim .
Spp. Horchheim
..
Konkordia Gernsheim .
Viktoria Neuhauſen.
Großer Aufſchwung des Handball=Bekriebes.
Länderſpiele mit Dänemark, Ungarn und Italien.
Das Handballſpiel, das von Deutſchland ſeinen Ausgang nahm,
er=
obert ſich allmählich die ganze Welt. In immer mehr Ländern findet
es Eingang und überall wird der Wunſch laut, ſich in Länderkämpfen
mit Deutſchland zu meſſen. So wollte die Schweiz ſchon im
ver=
gangenen Herbſt bei der traditionellen Begegnung der Leichtathleten auch
ein Handballſpiel gegen eine deutſche Mannſchaft austragen, der Plan
konnte aber wegen der Koſtenfrage noch nicht verwirklicht werden. Die
Dänen, die ſchon länger Handball ſpielen, haben Deutſchland den
Vorſchlag gemacht, einen Länderkampf auszufechten, Ungarn, o
Handball gleichfalls ſeinen Eingang gefunden hat, möchte zunächſt einen
Verſuch machen mit einer mitteldeutſchen Mannſchaft, und ſelbſt
Italien, in dem bisher außer Fußball eigentlich nur noch Basket=
Ball eine größere Rolle ſpielte, iſt zum Handball abgeſchwenkt und hat
der Deutſchen Sportbehörde einen Länderkampf für den Sommer dieſes
Jahres angeboten.
Zu dieſem erfreulichen Zeichen des Fortſchrittes des Handballſports
in der Welt kommt auch der ſteigende Aufſchwung in Deutſchland, wo
die Spiele immer größere Zuſchauermengen anlocken. In Mittel= und
In Monte Carlo gewann der Königsberger Max Rudat auf B.=
M.W. das über drei Kilometer führende Bergrennen in 4:55 Min.
Der Box=Länderkampf der Amateure von Schweden und Norwegen
ſah die ſchwediſche Boxſtaffel in Stockholm mit 14:2 Punkten erfolgreich.
nahe 20 000 Mark gebracht, von denen allerdings der Hauptteil auf das
Schlußſpiel in Hagen entfällt, das mit einem Ueberſchuß von 14 000
Mark abſchloß.
Kegler=Bereinigung Darmſtadt und Amgebung.
Ausſcheidungskegeln.
Der letzte und entſcheidende Lauf über 200 Kugeln hat am
der=
gangenen Sonntag ſeinen Anfang genommen. Es ſtarteten 21 Männer,
von denen Scherer=Haſſia das beſte Ergebnis mit 1080 Holz erreichte.
Damit hat er wohl Ausſicht für die Verbandsmeiſterſchaft.
Die weſentlichen Ergebniſſe ſind: 1. Scherer 1080 Holz, zuſ.
3187 Holz; 2. Mees 1064 (3132) Holz, 3. Eigenbrodt 1045 (3104) Holz,
4. Hübner 1027 (3135) Holz.
An weiteren Ergebniſſen, die für die Zugehörigkeit zur
Kampf=
mannſchaft noch in Frage kommen, ſind zu erwähnen: Schild 995 (zuſ.
3004) Holz, Bangert 974 (3077) Holz, Schüßler 971 (3029) Holz.
Bei den Frauen führt Frl. Bangert mit 1969 Holz bei 400
Kugeln. Da ſie gegen die nächſtbeſte Frau 45 Holz Vorſprung hat,
dürfte für ſie Ausſicht für die Einzelmeiſterſchaft beſtehen.
kon
Tiſchtematls.
Am Samstag weilte eine aus 14 Herren beſtehende Mannſchaft dom
S.V. 98 in Frankfurt a. M., um gegen den Tennisklub 1914
Palmen=
garten ein Freundſchaftsturnier auszutragen. Die führende Poſition,
die T.C. 14 im Lawntennis in unſerem Verbandsgebiete einnimmt, iſt
ja zur Genüge bekannt; aber auch im Tiſchtennis beſitzen ſie wohl die
beſte Frankfurter Mannſchaft. Trotzdem ſiegten die 98er, wenn auch
reichlich knapp, mit 17:16 Punkten. Der Sieg iſt um ſo höher zu
be=
werten, da die Sportvereinler durch das Fehlen von drei guten
Spie=
lern gehandicapt waren.
Am Sonntag gewann die Mannſchaft vom Sportverein im
Ver=
bandsſpiel gegen den Darmſtädter Tiſchtennisklub mit 15:0 Punkten bei
45:3 Spielſätzen. Beide Mannſchaften waren erſatzgeſchwächt, was ſich
jedoch bei dem guten Erſatzmaterial der beiden Vereine wenig
ausge=
wirkt haben dürfte.
Die weſtdeutſchen Groß=Vereine bekannten ſich auf einer Tagung in
Düſſeldorf zu den Dresdener Speſenſätzen des Bundes, wandten ſich
alſo damit auch gegen die neuen Speſen=Beſtimmungen ihres Verbandes.
Um die Fußball=Weltmeiſterſchaft 1934 hat ſich bis jetzt bei der F. J.=
F. A. Schweden beworben.
Für die Deutſchlandrundfahrt 1931 iſt jetzt die deutſche Vertretung.
komplett; ſie wird gebildet von den Straßenfahrern Buſe, Stöpel,
Thier=
bach, Siegel, Metze und Geher.
Im Länder=Fechtturnier in Cannes ſiegte Frankreich mit 4 Punkten
vor Monako mit 3, der Schweiz mit 2, England mit 1 und Amerika mit
0 Punkten.
Rieger/Junge gewannen in Paris das Mannſchaftsrennen über 180
Kilometer in 3:59:16 Stunden vor Binda/Guerra.
Thunberg wurde in Wien beim Rudellaufen über 3000 Meter von
Blomquiſt in 5:19,6 Min. geſchlagen.
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Nummer 27
Dienstag, den 27. Januar
Die Amerntäniſche Mieiſchaftsinge.
Eine Rede des Berliner Boiſchafters Sackekk.
Bei dem am Montag abend veranſtalteten Bankett der
amerikaniſchen Handelskammer in Köln hielt der amerikaniſche
Botſchafter in Berlin Frederic M. Sackett eine Anſprache, in der
er zunachſt auf die Bedeutung Kölns als internationaler
Handels=
platz einging und dann fortfuhr: In vielen Einzelheiten gehen
die Intereſſen Deutſchlands und Amerikas parallel. Beide ſind
hochinduſtrialiſierte Länder, die ihre Fabrikate über alle Meere
der Welt ſenden. Sie empfinden die gleichen Rückſchläge des
Ge=
ſchäftslebens, und ihr Wohlſtand und ihre Not entſpringen
ver=
wandten Urſachen. Ich habe auch den Eindruck, daß Deutſchland
in Erkenntnis der Gleichartigkeit der Bewegungen, die die
Ver=
hältniſſe in den beiden Ländern beeinfluſſen, geſpannt nach
Amerika geblickt hat, um an den Wolken der Depreſſion, die über
dem kommerziellen Leben, der Welt hingen, den erſten
Silber=
ſtreifen zu entdecken. Viele glauben, daß von Amerika die erſte
Verheißung eines Wiederaufblühens der Wirtſchaft kommen wird.
Die Tatſache iſt nicht zu beſtreiten, daß das Wirtſchaftsleben
heute ſchwer darniederliegt, und doch fehlt es nicht an Anzeichen
einer beſſeren Zeit. Die jetzige langwierige Depreſſion wird in
die Geſchichte als die „Warenpreispanik von 1930” eingehen, denn
in dem Sturz der Warenpreiſe von ihrem Höhepunkt im Juli 1929
auf das niedrigſte Preisniveau ſeit Anfang 1916 liegen die
Ur=
ſachen des gerade abgeſchloſſenen Unglücksjahres der Geſchäftswelt.
Die hochinduſtrialiſierten Länder, wie Deutſchland, Amerika und
Großbritannien, haben mehr als andere Teile der Welt das
Nach=
laſſen der Kaufkraft der warenproduzierenden Länder
widerge=
ſpiegelt. Als Hauptlieferanten von Fertigprodukten haben ſie die
Schließung jener Märkte empfunden. Die Einſchränkung der
induſtriellen Produktion als Antwort auf die verringerte
Nach=
frage führte zu der drückenden Arbeitsloſigkeit, die in den dre
Ländern ſeit über einem Jahr als zweiſchneidiges Schwert auf
das Wirtſchaftsleben einwirkt. Der anſchließende langdauernde
Rückgang brachte eine geiſtige Einſtellung zur Geltung, die dazu
führte, daß das Pendel ebenſo weit nach rechts ausſchlug, wie es
durch die leichtſinnige Zuverſicht im Spekulationsjahre 1929 nach
links ausgeſchlagen war.
Ich will von den amerikaniſchen Verhältniſſen ſprechen, wei
ich ſie am beſten kenne. Die Beobachter des Wirtſchaftslebens
werden in der Zukunft zweifellos die jetzige Lage auf eine
Ueber=
produktion an Waren zurückführen, deren Entſtehung auf die
künſtliche Anregung des Wirtſchaftslebens durch die Kriegszeit
zurückgeht. Amerika iſt durch ſeine Lage nicht nur als
induſtriali=
ſiertes Land, ſondern auch als einer der größten Warenherſteller
der Welt durch die jetzige Depreſſion beſonders ſchwer betroffen.
Sein eigener Inlandsmarkt ſpürte den Schlag noch heftiger als
ſein Exporthandel. Der Wert ſeiner landwirtſchaftlichen
Pro=
dukte war im Jahre 1930 um 2400 Millionen Dollar geringer als
der Wert der Ernten gleichen Umfangs im Jahre 1929.
Dieſe
Schrumpfung von Werten zerſtörte die Kaufkraft von einem
Drit=
tel der ganzen amerikaniſchen Bevölkerung. In ihrem Gefolge
kam in den letzten Monaten der Zuſammenbruch vieler
ameri=
kaniſcher Finanzinſtitute. Zu Beginn dieſes Jahres können wir
jedoch bezeichnende Veranderungen erkennen, die darauf
hinwei=
ſen, daß das Schlimmſte überſtanden und der Tiefpunkt erreicht iſt.
Unſere wirtſchaftliche Geneſung iſt ſchmerzhaft und langwierig,
aber ſie verläuft in ihrer allgemeinen Tendenz entſprechend
ähn=
lichen Depreſſionsperioden der Vergangenheit. Die
Finanzkata=
ſtrophen im Bankweſen, eine Folge eingefrorener Kredite, die in
unſeren früheren Depreſſionsperioden jedesmal das letzte Stadium
des Rückganges bezeichnet haben, ermutigt zu der Annahme, daß
der Umſchwung eingetreten iſt.
Die Umſtellung iſt in vollem Gange, und infolge dieſes
Um=
ſtellungsprozeſſes werden die Grundlagen des Geſchäftslebens
bemerkenswert feſt. In unſeren Handelsbanken ſind Geld und
Kredit, in kurzfriſtigen Darlehen zu den niedrigſten Zinsſätzen
verfügbar, die ſeit einem Menſchenalter erreicht wurden,
wenn=
gleich der Obligationenmarkt bisher, für langfriſtige Emiſſionen
noch nicht aufnahmefähig iſt. Das Anwachſen der
Sparkaſſenein=
lagen, die die Kapitalbildung der arbeitenden Klaſſen darſtellen,
iſt geradezu phänomenal indem heute auf den Kopf 232 Dollar
kommen gegenüber 90 Dollar im Jahre 1915. Die bekannten
wunden Punkte des Bankweſens ſind durch die radikale Methode
der Liquidierung endlich beſeitigt. So iſt das Geldweſen auf eine
durchaus liquide ſtarke Grundlage geſtellt worden. Die
plan=
mäßige Einſchränkung der Produktion in Schwer= und
Fertig=
induſtrie macht Fortſchritte und wird zu einem angemeſſenen
Ausgleich mit der Aufnahmefähigkeit des Landes führen. Die
Lebenshaltungskoſten geben bereits den Einfluß wieder, denn
ſowohl der Rückgang der Materialpreiſe als auch die Rückkehr von
den Uebertreibungen der letzten Jahre zu einer vernünftigen
Hauswirtſchaft ausgeübt haben. Die Lagerbeſtände der
Wieder=
verkäufer ſind in dieſem Jahre ſo gering, wie ſchon lange nicht
mehr und laſſen uns mit Zuverſicht der neuen Nachfrage von
Millionen Konſumenten entgegenſehen. Angeſichts der
Gründ=
lichkeit des Umſtellungsprozeſſes, der ſich in Amerika vollzieht, iſt
es bezeichnend, daß er nicht das Ergebnis eines Zufalles oder
einer rein natürlichen Entwicklung iſt. Er iſt unker der
tatkräf=
tigen Leitung des Präſidenten der Vereinigten Staaten, deſſen
ungewöhnliche Fähigkeit als Organiſator erſten Ranges der
Lö=
ſung dieſes überaus verwickelten Wirtſchaftsproblemes ſtändig
zugute kam, ſtudiert, geleitet und entwickelt worden.
Der Botſchafter ſchloß ſeine Rede mit dem Hinweis darauf,
daß die Erholung des amerikaniſchen Wirtſchaftslebens den
an=
deren Ländern zugute kommen werde, daß aber die Vorausſetzung
für das ungehinderte Wachſen des Wohlſtandes in der Welt der
Friede ſei. In der Vergangenheit hätten die großen Fortſchritte
im Wirtſchaftsleben der einzelnen Länder nur in der Atmoſphäre
des Friedens erzielt werden können. Die Verbannung des Krieg=
und der Kriegsgerüchte aus den Köpfen der Menſchen und aus
der Geheimpolitik der Nationen oder der „nationalen Gruppen
ſollte das Hauptbemühen aller derjenigen Organiſationen ſein,
denen an einer geſunden wirtſchaftlichen Struktur der Welt
gelegen iſt.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
F. Wolff u. Sohn, G. m. b. H., Karlsruhe. Die Handelskammer
Karlsruhe iſt zu der Erklärung ermächtigt, daß die umlaufenden
Ge=
rüchte über eine Sitzverlegung der Firma F. Wolff u. Sohn, G. m. b.
H., Karlsruher Parfümerie= und Toilettenſeifenfabrik, in die Schweiz,
jeder Grundlage entbehren.
Ruhrgas A.=G., Eſſen. Die von anderer Seite gebrachte
Mittei=
lung, daß die Ruhrgas A.=G., Eſſen, zurzeit mit der Stadt Wiesbaden
wegen Gasbezuges verhandle, wird von maßgebender Stelle als
unzu=
treffend bezeichnet. Zwiſchen der Ruhrgas A.=G. und der Stadt
Wies=
baden haben keinerlei Beſprechungen über die Frage des Gasbezuges
ſtattgefunden.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 26. Januar. Der Frankfurter
Produktenmarkt eröffnete die neue Woche in feſterer Haltung, da das
Angebot von Inlandsbrotgetreide ziemlich knapp war, und auch die
höheren Meldungen aus Liverpool etwas anregten. Die Unklarheiten
bezüglich der künftigen Vermahlungsquote haben jedoch bei den
Händ=
lern eine ſchärfere Zurückhaltung verurſacht. Die Umſätze waren daber
auf faſt allen Märkten meiſt nur ſehr gering. Für Weizen beſtand von
Mühlenſeite einiges Intereſſe; die Preiſe konnten ſich um 6,5 Mark je
Tonne befeſtigen. Auch Roggen lag mit einem Gewinn von 4 Mark je
Tonne recht feſt. Der Preis für Weizenmehl Spezial Null wurde heute
abermals um 0.25 RM. auf 42,75 RM. pro Doppelzentner heraufgeſetzt.
Das Geſchäft war jedoch ſehr klein. Roggenmehl hatte bei etwas
höhe=
ven Forderungen gleichfalls nur geringes Geſchäft. Hafer und Gerſten
ruhig, letztere im Preiſe rückgängig. Futtermittel weiter leicht anziehend.
Es notierten (Getreide je Tonne, alles übrige je 100 Kg.) in Reichsmark:
Weizen 282,50, Roggen 180—182,50, Sommergerſte für Brauzwecke 210
bis 215, Hafer (inländ.) 160—165, Weizenmehl ſüdd. Spezial Null 42,00
bis 43,00, do. niederrhein. Spezial Null 41,75—42,25, Roggenmehl 26,50
bis 27,50, Weizenkleie 9,75, Roggenkleie 9,25, Erbſen 25—31, Linſen 25
bis 60, Heu ſüdd. 6.00—6,50, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 3,25
bis 3,50, dito gebündelt 3,00—3,25. Treber getrocknet 10,00—10,B.
Kar=
toffeln: Indyſtrie hieſiger Gegend ver Zentner: RM. 2.40. Tendenz:
Mbiges.
Fraukfurker und Berliner Efſektenbörſe.
Frankfurt a. M., 26. Januar.
Die Börſe eröffnete die neue Woche in etwas ſchwächerer Haltung,
nachdem der Vormittagsverkehr noch eher freundlicher lag. Trotz der
außenpolitiſchen Entſpannung und der überwiegend feſteren
Auslands=
börſen war die Spekulation eher geneigt zu verkaufen, da zum Ultimo
faſt kaum noch Stückemangel befürchtet wird, und auch von der
Börſen=
kundſchaft keine neuen Kaufaufträge vorgelegen haben. Der günſtige
Reichsbankausweis für die vergangene Woche machte kaum irgendwelchen
Einfluß, da der bevorſtehende Reichstagsbeginn etwas zur Zurückhaltung
mahnte. Daneben wirkte das weitere Anſteigen der Arbeitsloſenziffern
noch etwas nach. Das Geſchäft war ſehr klein, und zu den erſten Kurſen
überwogen meiſt Abſchwächungen, die teilweiſe etwas größeres Ausmaß
annahmen. Während Deutſche Linoleum aus dem bekannten Grunde
erneut um 4,5 Prozent anziehen konnten, ergaben ſich bei Siemens
und Kaliwerten Verluſte bis zu 4 Prozent. Schwächer eröffneten
außer=
dem noch J. G. Farben, AEG., Geſfürel, Schuckert, Montan= und
Schiffahrtsaktien. Die Rückgänge betrugen 1—1,5 Prozent. Von
Neben=
werten lagen Wahß und Freytag, Junghans und am Chemiemark
Scheideanſtalt bis zu 1,5 Prozent freundlicher. Bankaktien eröffneten
gut behauptet. Neue Reichsbankanteile zogen weiter etwas an. An den
übrigen Märkten herrſchte große Geſchäftsſtille. Am Anleihemarkt lagen
Neubeſitz gut behauptet. Von Auslandsrenten konnten ſich Türken und
Mexikaner leicht erhöhen. Pfandbriefe ruhig und ziemlich unverändert.
In Goldpfandbriefen iſt das Angebot weiter knapp.
Nach den erſten Kurſen und auch im Verlaufe gaben die Kurſe auf
weitere Glattſtellungen der Kuliſſe und neuen Verkäufen von außenher
weiter nach. Das Geſchäft ging weiter zurück. Die Kursabſchläge
be=
trugen erneut 1—2 Prozent. Am Geldmarkt blieb der Satz für
Tages=
geld mit 3,5 Prozent unverändert. Am Deviſenmarkt nannte man
Mark gegen Dollar 4,W76, gegen Pfunde 20,4P/s, London-Kabel 4,8546,
Paris 123,88, Mailand 92,72, Madrid 46,30, Schweiz 25,09/z,
Hol=
land 12,06¾.
Frankfurter Abendbörſe: weiter abgeſchwächt. Nach dem
ſchwa=
chen Schluß der Mittagsbörſe eröffnete auch die Abendbörſe auf allen
Märkten ſchwächer. Die Kuliſſe nimmt wieder Abgaben vor, die be
dem Fehlen jeglicher Kauforders auf den Markt drücken, ſo daß allge
mein weiter Kursrückgänge zu verzeichnen waren. Verſtimmend wirkte
auch der veröffentlichte Reichsbankausweis, der wieder erneute
Deviſen=
abſchlüſſe zeigt. Farben eröffneten 0,5 Proz, niedviger und gaben im
Verlaufe nochmals 0,5 Proz. nach. Stark gedrückt lagen Deutſche
Lino=
leum, die 2,5 Prozent verloren und damit noch 0,5 Proz unter Berliner
Schluß lagen. Auch der Börſenverlauf brachte keine Erholung; man
ſchloß ſchwach.
Berlin, 26. Januar.
Rach freundlichem Vormittagsverkehr wurde es ſchon an der
Vor=
börſe eher etwas ſchwächer, und die erſten Notierungen lagen dann meiſt
unter den Samstagſchlußkurſen. Die Verluſte betrugen 0,5 bis verein
zelt 2 Prozent und nur einige Spezialwerte verloren darüber hinaus
bis 3,5 Prozent. Die Deckungen, die man in den letzten Tagen
beob=
achtete, hatten heute nachgelaſſen, und die Spekulation ſchritt angeſichts
des ſehr geringen Ordereinganges eher zu Abgaben. Die Umſätze
hiel=
ten ſich im Rahmen von 12 bis 24 Mille und waren nur in einigen
Wer=
ten etwas größer. Einen günſtigen Eindruck machte die geſtrige Rede
des Reichskanzlers in Köln, ebenfalls das Genfer Reſultat. Im Verlauf
gingen die Kurſe bei weiteren Abgaben der Spekulation erneut bis zu
2 Prozent zurück. Bergmann wurden verſpätet 3,25 Prozent und
Schle=
ſiſche Gas 2,5 Prozent niedriger notiert. Hapag und Lloyd verloren
weitere 1,5 Prozent. Gegen 1 Uhr ſetzte ſich eine leichte Erholung
durch.
Metallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 26. Januar ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 83 (84), Februar 83,50 (84) März 84 (85),
April 84,75 (85.50), Mai 85 (8
Juni 85,75 (86), Juli, Auguſt
86,25 (86,75), September 86,50 (86,75), Oktober, November 86,50
kaum ſtetig. Für Blei
(87), Dezember 87 (87,25). Tendenz:
Januar 25,50 (26), Februar 25,50 (26.25), März, April. Mai, Juni
25,75 (26,25), Juli, Auguſt September 26 (26,50), Oktober,
No=
vember, Dezember 26 (26,25). Tendenz: abgeſchwächt. Für Zink:
Januar 24,50 (25,50), Februar 24,75 (25,25), März 25 (25,75)
April 25,50 (26,25), Mai 25,75 (26,75)
Juni 26 (27), Juli
(27). Auguſt 26,50 (27), September 26,75 (27,25), Oktober,
No=
vember 27 (27,50), Dezember 27,25 (27,50). Tendenz: kaum ſtetig.
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
der Auseis der Keicsbant.
Normale Enklaſtung.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 23. Januar 1931 hat
ſich in der dritten Januarwoche die geſamte Kapitalanlage der
Bank in Wechſeln und Schecks Lombards und Effekten um 59,0
Millionen auf 1837,2 Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben
die Beſtände an Handelswechſeln und =Schecks um 23,2 Mill. auf
1655,5 Mill. RM. und die Lombardbeſtände um 46,1 Mill. auf
68,9 Mill. RM. abgenommen. Die Reichsſchatzwechſel, an denen
am Schluß der Vorwoche keine Beſtände vorhanden waren,
wer=
den mit 10,3 Mill. RM. ausgewieſen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
216,8 Mill. RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen und
zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 206,3 Mill. auf
3756,0 Mill. RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 10,5 Mill.
auf 389,2 Mill. RM. verringert. Unter Berückſichtigung, daß in
der Berichtswoche Rentenbankſcheine in Höhe von 0.2 Mill. RM.
getilgt worden ſind, haben ſich die Beſtände der Reichsbank an
Rentenbankſcheinen auf 57,0 Mill. RM. erhöht. Die fremden
Gelder zeigen mit 454,8 Mill. RM. eine Zunahme um 132,0
Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben
ſich um 44,0 Mill. auf 2439,9 Mill. RM. ermäßigt. Im einzelnen
haben die Goldbeſtände um 28,5 Mill. auf 2244,4 Mill. RM.
zu=
genommen und die deckungsfähigen Deviſen um 72,5 Mill. auf
195,5 Mill. RM. abgenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold allein erhöhte ſich von
55,9 Prozent in der Vorwoche auf 59,8 Prozent, diejenige durch
Gold und deckungsfähige Deviſen von 62,7 Prozent auf 65,0
Prozent.
Biebmärkke.
Frankfurter Viehmarkt vom 26. Januar. Der Auftrieb des heutigen
Hauptmarktes beſtand aus 1272 Rindern, darunter befanden ſich 240
Ochſen, 116 Bullen, 499 Kühe und 398 Färſen, ferner aus 534 Kälbern,
86 Schafen und 5616 Schweinen, darunter aus Litauen 445 Stück.
Ver=
glichem mit dem Auftrieb des letzten Hauptmarktes waren 60 Rinder,
203 Kälber und 774 Schweine mehr angetrieben, während 50 Schafe
weniger zum Verkauf ſtanden. Marktverlauf: Rinder ruhig, Schweine
ſchleppen: Ueberſtand; Kälber und Schafe ſchleppend, geräumt. Bezahlt
wurden pro Zentner Lebendgewicht in Mark: Ochſen: a1) 46—50, a2) 42
bis 45, b1) 38—41, Bullen: a) 45—48, b) 40—44, Kühe: a) 39—41, b) 35
bis 38, c) 30—34, d) 25—29; Färſen: a) 47—51, b) 43—46, c) 40—42;
Kälber: b) 60—65, c) 57—59, d) 50—56; Schafe: nicht notiert; Schweine:
a) 50—53, b) 50—53, c) 51—54, d) 51—54, e) 50—52, f) und g) nicht
notiert. Im Vergleich mit den Preiſen des letzten Hauptmarktes gaben
Ochſen, Kühe und Färſen 1—2 Mark, Bullen 2—3 Mark und Schweine
3—5 Mark nach, Kälber lagen gegen den letzten Nebenmarkt bis 2 Mark
niedriger.
Fleiſchgroßmarkt: Preis für 1 Zentner friſches
Fleiſch in Mark: Ochſen= und Rindfleiſch 1. 75—82, 2. 65—75.
Bullen=
fleiſch 75—8, Kuhfleiſch 2. 55—65, 3. 40—50. Kalbfleiſch 2. 90—100,
Hammelfleiſch 90—100. Schweinefleiſch, hieſiges, 68—74, litauiſches 56
bis 65. Geſchäftsgang: langfam.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der in Hamburg eingetroffene Präſident des internationalen
Petro=
leumkonzerns Rohal Dutch Shell erklärte, daß, entgegen
anderslauten=
den Blättermeldungen, ſein Aufenthalt in Deutſchland faſt
ausſchließ=
lich privaten Charakter hat. Meldungen über angebliche wichtige
Ver=
handlungen mit deutſchen Behörden über ein Benzinmonopol und
da=
mit zuſammenhängende Finanztransaktionen ſeien vollſtändig aus der
Luft gegriffen.
Die endgültige Erneuerung des Weſtdeutſchen Zementverbands war
bekanntlich von dem Beitritt eines Außenſeiterwerkes abhängig gemacht
worden. Da das Verbandsproviſorium am 31. Januar abläuft, ſind
auf den 29. und 30. Januar die entſcheidenden
Geſellſchaftsverſamm=
lungen einberufen worden.
Die Süddeutſche Mühlenvereinigung hat den Preis für Weizenmehl
Spezial Null um 0,25 RM. auf 42,75 RM. pro Doppelzentner ab
Müh=
lenſtation erhöht.
Berliner Kursbericht
vom 26. Januar 1931
Oeviſenmarkt
vom 26. Januar 1931
Berl. Handels=Gei
Danatban
Deutſche Bant u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban1
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
116.—
140.—
109.—
Aat
58.75
7.
59.50
90.
53.875
43.75
93.—
28.
5
100.625
99.75
55.50
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppell 40.
98.75
119.75
72.25
93.25
69.50
56.125
67.625
122.—
51.5(
60.50
58.—
28.75
39.8
60.625
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali.
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoft
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkalt
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
135.—
42.—
187.—
97.75
53.625
131.—
48.—
21.50
43.—
112.—
43.25
136.—
41.50
29.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mi
100 Schilling
100 Tſch.K
100 Peng
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
12.Stg.
1 Pap. Peſ=
Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franes
10.57
59.05
2.441
73.3
3.048
169.09
112.3:
112.48
20.40
1.2
4.203
58.58
22.005
16 46‟
Brtef
B1.47
14.11
8174
2.082
C.373
7.45‟
16.85
7.455
„eck
4.204
2.733
92.13
11.94
31.59
Tonmlount, Koinmanontgefeaſchaf
Frankfurter Kursbericht vom 26. Januar 1931.
7% Dtſch. Reichsan!
5½%Intern.,
6% Baden ... ...
8½ Bahern ....."
6‟
...."
8½ Heſſen v.
v. 29
8% Preuß. Stagt.:
8% Sachſen.....
....
7% Thürmgen..
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4:/.Ab
löſungsanl. . . . .
Dtſche. Anl. Abl
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
8% Baden=Baden.
6% Berlin ....."
80 Darmſtadtv. 26
*
v. 28
7½ Dresden ..
Frankfurt a. M.
b. 26
„
65
v. 2
8% Mainz......
8% Mannheim v.
v. 27
64
8% München. ....
89 Nürnberg ...
6% Wiesbaden..
98.5
85
71.5
79
*
99.75
9=
99.
74.5
79
51:,
5
Ae
8o
8
80
68.5
80.45
86.5
93
82
8½ Geſſ. Landesbk./ 99.5
35
Goldoblig/ 94.25
4½% Heſſ. Lds.
Hyp.=Bk.=Liquid./ 85
P/.% „Kom.=Obl
8½ Preuß. Lds..=Anſt. G. Pf. 100
ROio
97
Wt !W
91.5
WeLne
Bk. Girozentr. für
Heſſen. Goldobl
8½Kaſſeler Land.,
kredit Goldpfbr.
6%
8% Naſſ. Landesbl
4½F „Licu. Obl.
Dt. Komm. Sam
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser.
Ser. I
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
80 Berl. Hyp.=Bk.
4½%-Biqu.=Bfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bk.
4½% Lig. Pfbr
3 Pfbr.=Bk.
122
Liau
Mein. Htzp.=Bk.
%„ Lig. Bfbr
80 Pfälz. Ghp.Bk
4½% „ Lig. Pfbr.
Preuß. Boden
78
red.=Bank.
4½%„Lig. Pfbr.
Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bank.
4½% „ Lig.Pfbr.
3% Rhein. Hyp. Bf.
4½% „ Lig. Pfbr..
Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit.. . .
8% Südd. Bod.
Ered.=Bank ...
720
4½% — Lig. Pfbr.
8% Württ. Hyp.=B.
(7 Daimlant ee5
97.5
98.5
100
33.5
86.25
Aa
68
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Mré
„6
87
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96.75
86.9
101
882),
96.75
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100.25
90.5
Aane
91.75
100
85
100
94.57
87.75
100
Antc
93.75
89.3
99
8% Dt. Linol. Werkef
% Klöchner=Berke
7% Maintrw. v. 26.
2 Mittelv. Stahl.
8% Salzmann u. Co
7% Ver. Stahlwerk
8% BoigtckHäffner
J. 6. Forben Bonds
5% Bosn. L.E.B
5%
L. Inveſt
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Rumän
4½½ „
2io
4% Tührk. Admin.
1. Bagdad
42
ollanl.
4½% Ungarn 1912
1914
4½½ „
Goldr.
4%
1910
42
Aktien
A.g. Kunſtziide Unte
A. E. G........"
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P.
Bergm. El.=Werke.
BrownBoverickCie
Buderus Eiſen. ..
Eemen: Heidelbere
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſe
Chem. Werke Alber:
Chade ........."
Contin. Gummiw
Linoleum
„
Daimler=Benz ...."
Dt. Atl. Telegr ..."
Froöl ..."
„ Gold= u. Silber=
Seit-Aſtalt
93
90
75
Mac
93
g7I,
A
36.75
8.75
GI.
18.1.
21.8
17.25
Ae
90
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118
63
35
66
250.5
R
95
83
Arr
Dt. Linoleumwerke
Eiſenhandel. .
Dyckerhoffu. Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwert.
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnere
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Gas ..
Hof.
Geiling & Cie. ..
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
Hafenmuhle Frkft..
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfbr.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. . . .
Hochtief Eſſen ..."
Holzmann. Phil.
Flie Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans.. . . . . .
94
64
96.75
120
105
90.5
118.75
45
118
41.5
3
3
31.1
30.5
152
110
73.25
68.5
79
48
111
Hr6
68
160
29
Kali Chemie
Afchersl
Kammgarnſpinn..
Karſtadt. R.. . . . ."
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerle ..."
Lahmeyer & Co .
Laurahütte ......
Lech, Augsbur=
Löwenbr. Münch.
Lädenſcheid Metal
Drtz Gehr. Darmſt.
54
58.5
97
102.5
16
43.5
43.35
Minte ch
Mainz. Akt.=Br. . .
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgef. Frankf.
Miag, Mühlenbau
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſel
Overbedarf
Phönix Bergbau.
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamm
Metallwaren".
Stahlwerke . . .
Riebeck Montan..
Roeder Gebr. ...
Rütgerswerte
Bachtleben A. 6
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm. Lackfabr
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr.
Schwarz=Storchen
Siem. Glasinduftr
Siemens & Halske
Südd. Immobilier
er=A. G
8.
Svenska Tändſtid
Zellus Bergbau"
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard..
Tucher=Brauere:
Unterfranken ....
Beithwerte
Ver. f. Chem. Ind
Stahlwerke ..
„ Strohſtoffabr.
Ultramarin .
Vogtländ. Maſchin.
Boist & Heeifner.
68
30
57.5
30
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42.5
38
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Mie
Wegelin Rußfabrik
Weſteregeln Kali
Zellſtoff=Berein. ..
Waldhof ....."
„ Memel .. ..."
Allg. Dt. Credilanſt.
Badiſche Bank
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBanwerein
Bayer. Hyp. u. W.)
Berl. Handelsgeſ.
Hhpothekbl.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=B1.
Dt. Bant und Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank
Franh. Bant.
„ Hyp.=Bant
Pfdbr.=Bk.
Mein. Hyp. Bank
Oſt. Creditanſtalt
Pfälz. Hyp. Bank
Reichsbank=Ant
Rhein. Hyp.=Ban1.
Südd. Bod.=Cr.
Wiener Bankverein
Württb. Notenbank
A.=G. f. Vertehrsw
Allg. Lolalb. Kraftw
7%Dt. Reichsb. Vze
Nordd
b.
Südd Eiſenb.=Geſ.
*
B
130
94
101
127
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139
108.75
94.5
109
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137.25
148
27A4
V
32
121
134
10n
83.5
594
K
Allianz. u. Stuttg
144
Berſicherung
Verein. Verſ.1150
FrankonaRück= u. M
Mannh. Verſich. 25
Otavi Minen
Knnnee
Nummer 27
Dienstag, den 27. Januar 1931
Seite 11
iie Voresiehr
ARAEBER-REGTSSCHUTZ DURCH VERLAS ASRBR MEISTER, WER0Au
28)
(Nachdruck verboten.)
Daniela ſah Iris an.
„Sie ... lieben ihn! Sie ... die ſo ſchön iſt ... ſo ſchön, daß
ich mir klein vorkomme neben Ihnen! O, dann iſt alles verloren!“
„Nichts iſt verloren ... nichts!”
„Hat ... hat er Ihnen ... nie ... nie erzählt, daß .. . daß
ſein Herz gebunden iſt?"
„Nein
Dieſes Wort traf Danielas Herz wie mit einem Meſſerſtich,
Enttäuſchung, Entrüſtung, Zorn kam in ihr auf.
„Nie ... nie ... ſprach er davon! O, er wollte nicht, daß Sie
es wiſſen! Er wollte vor Ihnen frei daſtehen, um Herr über ſeine
Entſchlüſſe zu bleiben! Sie ſind ja ſo reich, Mylady... ich weiß
es ... ſo reich .. . und er ...
Schnell fiel Iris ein. Gerötet waren ihre Wangen und ihre
Augen brannten.
„Schmähen Sie ihn nicht! Verſündigen Sie ſich nicht,
Fräu=
lein Thuille ... er iſt treu!“
„Sie verteidigen ihn!” Heftiger wurde des Mädchens Zorn.
Er raubte ihr die klare Beſinnung und ſie redet ſich förmlich in
den Zorn hinein. „Sie verteidigen ihn ... weil ... weil Sie ihn
lieben! Sie ... Sie haben alles, was das Leben einem Menſchen
geben kann. Ich ... ich bin ſo arm ... ich habe nichts als mich,
als mein Herz, das nur nur für ihn ſchlug ... und Sie nehmen
mir ihn!“
„Nein ... ich nehme Ihnen nichts! Ich will, daß er mir hilft
„ . aus dem Letzten herau
... durch die ſchlimmſte Not! Ich bin
ja ſo viel ärmer als Sie!"
„Sie ... und arm! Schmach und Schande hat er auf ſich
ge=
nommen, als er in Ihrem Hauſe war, für Sie gelitten hat er und
nicht danach gefragt, was die Menſchen denken, ob ſie mit Fingern
auf ihn zeigen. Und er hat nicht an mich gedacht, immer nur an
Sie ... an die ... die Kameradſchaft mit Ihnen! Nicht an mich!
Das kann ein Mann nur, wenn...
„Sprechen Sie nicht weiter!” ſchrie die Lady auf.
„.. nur .. .." ſchrie Daniela außer ſich, „I. nur, weil er ..."
ihr Geliebter iſt
Jetzt war es heraus.
Die beſchimpfte Frau hatte ſich totenblaß erhoben. Ihre
Augen loderten auf.
„Gehen Sie, Fräulein Thuille, gehen Sie! Sie ſind .. . klein,
erbärmlich klein und Ihre ganze Liebe iſt ohne Glauben! Gehen
Sie!”
Daniela erhob ſich. Die Blicke der beiden Frauen trafen ſich.
Feinſchaft war in Danielas blauen und Zorn in Iris
brau=
nen Augen.
Dann ging das Mädchen grußlos.
Als die Tür hinter ihr zuſchlug, ſank das gequälte junge
Weib zuſammen und weinte bitterlich.
Wie von Furien gehetzt, ſtrebte Daniela dem Ausgang zu.
Sie lief die mit Teppichen belegten Flieſen hinunter nach
dem Veſtibül. Dort ſchrak ſie entſetzt zuſammen.
Eben trat Berndt durch die Türe und ſah ſie.
Die beiden Menſchen ſtanden voreinander.
„Dana ... du hier! Haſt du mich geſucht?”
„Nein!”, entgegnete das Mädchen ſchroff. „Ich habe dich nicht
geſucht! Ich ... war bei Lady Durham ... ich wollte dich
frei=
bitten!
Tiefe Beſtürzung malte ſich auf Berndts Zügen.
„Bei Lady Durham warſt du? Dana, du zweifelſt an mir?”
„Ja!”
„Du glaubſt nicht an mich?"
„Nein . . . nein . .. und abermals nein! Lüge iſt alles,
was du mir geſagt, was du mir geſchworen haſt! Du gehſt
von mir . . . und ich .. . ich mache mich frei! Alles oder
nichts!”
Berndt faßte des Mädchens Hand und ſah ſie lange
ernſt an.
iſt deine Liebe?"
„Das .."
„Ich liebe dich nicht mehr!”
„Liebſt nicht . . . mehr! Dana, iſt das dein ſtarkes Herz?”
„Lüge nicht . . . oh, ſei barmherzig, lüge jetzt nicht, denke
an deine tote Mutter! Du liebſt Lady Durham . . . ſo, wie
ſie dich liebt! Sie liebt dich . . . ja, ſie hat es mir geſagt.
Du biſt ein Mann, ein Menſch wie alle ... wie alle! Aus
dem Mitleid wurde Liebe. Nie haſt du ihr ein Wort geſagt,
daß dein Herz gebunden iſt ... nie .. . nie! Warum tateſt
du es nicht?”
„Soll ich jedem Menſchen das Heiligtum meines Herzens
zeigen?"
„Das Heiligtum . . . oh, wie gut du reden kannſt! Wenn
es ſo wäre, dann wäreſt du längſt von der Frau gegangen,
die . . . die nur Schande auf dich gebracht hat. Geh . . . geh
doch von ihr! Komme mit mir, jetzt, ſtehenden Fußes . . ."
dann will ich verſuchen, dir zu glauben.”
Des Mannes Geſicht war ehern geworden.
In ſeinen Augen ſtand ein heiliger Zorn. Die Worte des
Mädchens hatten ihn im Tiefſten erniedrigt. Sein ganzer
Mannestrotz brach aus ihm.
„Nein!” ſagte er einfach. „Ein Wort iſt ein Wort!”
Sie ließ ihn ſtehen und ſchritt zur Tür, wandte noch einmal
das Haupt und rief ihm heftig zu:
„Dann . . . leb wohl! Werde glücklich mit . . . mit deiner
Geliebten! Unſere Wege trennen ſich!“
Und ſie ging.
Berndt Groth, der Aufrechte und Chriſtliche, in deſſen Herz
kein Falſch war, ſah ihr lange nach.
Dann ſank ſein Haupt nieder. Unbeweglich ſtand er und
kämpfte den bitterſten Kampf ſeines Lebens.
Sein Herz rief ihn an, der Geliebten nachzueilen, und ſein
heiliger Männertrotz ſtemmte ſich dagegen. Er ſchämte ſich
unſagbar, da ſich Daniela vor ihm erniedrigt hatte, und er
war entſetzt, da ſo wenig Glauben in ihr war.
Plötzlich fühlte er eine Hand auf ſeiner Schulter.
Er wandte ſich um und ſah in das gütige Antlitz des alten
John.
„Herr Berndt, das Haus Durham bringt Ihnen ſoviel
Bit=
ternis!
Berndt ſah ihn müde an, dann reckte er ſich und riß ſich
zu=
ſammen.
„Nicht das Haus Durham
iſt es das Leben.”
das Leben, John
immer
Um die Mittagsſtunde beſuchten Lord Umberton und Lord
Segrade ihren Landsmann Lord Durham, um ſich die endgültige
Zuſage zu holen.
Aber Lord Durham erklärte, daß er ſich mit dem Angebot
nicht einverſtanden erklären könne und verlangte Iris volles
Vermögen, das geſamte Erbe einſchließlich der Gewinne, die
durch Transaktionen mit Lady Violas Vermögen erworben
worden waren.
Die beiden Unterhändler kamen in Aufregung.
Heftig wechſelte Rede und Gegenrede.
Aber alle Vorſtellungen nützten nichts. Lord Durham gab
nicht nach, und nach zwei Stunden trennte man ſich, ohne einen
Schritt weitergekommen zu ſein.
Gegen Abend wollten ſie wiederum zu Lady Iris, um neue
Verhandlungen in die Wege zu leiten.
Berndt hatte ſich auf ſein Zimmer zurückgezogen.
Trotz und Liebe kämpften in ihm.
UInd die Liebe war ſtärker
Ueber eins kam er nicht Jinweg: Er konnte nicht
fahnen=
flüchtig werden, er vermochte es jetzt nicht, Lady Iris ihrem
Schickſal zu überlaſſen. Es war ihm eine heilige Pflicht, noch
auszuharren und wenn es der ganzen Welt zum Trotz geweſen
wäre.
Aber er fand keine Ruhe im Haus.
Es trieb ihn zu Dana, um mit ihr noch einmal ſich
auszu=
ſpreihen.
Ohne ſich von Lady Iris zu entſchuldigen, fuhr er nach Berlin
und ſuchte Dana im Bankgeſchäft Forſt u. Salis auf.
Als er in das Vorzimmer trat, fand er es leer, denn Dana
war beim Diktat.
Er ſetzte ſich und wartete.
Wohl eine halbe Stunde verging, während welcher Zeit aus
dem Zimmer gleichmäßig monoton die Stimme des diktierenden
Herrn Forſt zu hören war.
Endlich ſchien er zu Ende zu ſein.
Die Tür öffnete ſich plötzlich.
Dana erſtarrte wie zur Bildſäule, als ſie plötzlich Berndt
er=
blickte.: Dann wankte ſie und hielt ſich am Türpfoſten feſt.
Forſt bemerkte es und trat überraſcht zu Dana.
„Was iſt Ihnen, Fräulein Thuille?” fragte er beſorgt. Dann
ſah er den Mann, der ſich knapp verbeugte, und ſchnell hatte er
alles begriffen.
„Ich bitte um Verzeihung!” hörte er eine angenehme, aber
feſte Stimme. „Ich wollte meine Braut nur ein paar
Augen=
blicke ſprechen. Ich halte Ihren Geſchäftsbetrieb nicht auf, Herr
Forſt.
Der alte Herr nickte und zog ſich in ſein Zimmer zurück.
Die beiden Menſchen ſahen ſich an.
„Ich komme trotz allem, was du mir angetan haſt, noch
ein=
mal zu dir, Dana! Der Trotz wollte es nicht, aber ... ich liebe
dich!
Sie trat zu ihm, und weicher wurde ihr Antlitz.
„Du wirſt nicht von mir gehen
„Dana, ich kann nicht. Es iſt gerade jetzt meine Pflicht. Habe
die kurze Zeit Geduld.
„Nein, ich will nicht! Ich will nicht, daß du noch einen Tag
länger an der Seite dieſer Frau biſt.”
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Dienstag, den 27. Januar 1931
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