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Nummer 25
Sonntag, den 25. Januar 1931. 194. Jahrgang
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ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
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Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Nationalbant
(inigung im Minderbeitenkonflikt.
Polen nimmk die deutſchen Forderungen an. —Syſtemwechſel in Oberſchlefien ohne Rückſichk auf die Skellung
der ſchuldigen Beamken zugeſagk. — Polen muß über die gekroffenen Maßnahmen
auf der Maikagung des Rakes Berichk erſtakten.
Der Rak ſtellt Verlehung der Genſer
Konvenkion durch Polen feft.
Ein Erfolg Dr. Curkius.
* Genf, 24. Januar. (Priv.=Tel.)
Die Beratungen der vier Ratsmitglieder, Curtius,
Hender=
ſon, Briand, Zaleſki, ſowie des Ratsberichterſtatters in
Minder=
heitenfragen, Yoſhiſawa, mit den Juriſten der betreffenden vier
Völkerbundsdelegationen über die deutſchen Beſchwerden ſind
heute nachmittag abgeſchloſſen worden. Polen hat die deutſchen
Forderungen in den weſentlichſten Punkten angenommen. In
zähen, oft ſehr erregten Verhandlungen, die ſeit Freitag
vormit=
tag faſt unabläſſig vor ſich gingen, hat man erreicht, daß der Rat
eine Verletzung der Genfer Konvention feſtſtellt, und Polen die
Verpflichtung ausſpricht, die Wiederholung ähnlicher
Gewalt=
akte für die Zukunft zu verhindern. Außenminiſter Zaleſki hat ſich
außerdem verpflichtet, der Ratstagung im Mai über die
Maß=
nahmen zu berichten, die von der polniſchen Regierung zur
Aen=
derung des Syſtems in Oberſchleſien ergriffen worden ſind. Dieſe
Aenderungen ſollen ohne Rückſicht auf die Stellung der ſchuldigen
Bcamten vorgenommen werden.
Erledigung weiterer Minderheikenbeſchwerden.
Da die Juriſten jedoch mit der Vollendung des endgültigen
Textes noch beſchäftigt waren, nahm der Rat zu Beginn ſeiner
entſcheidenden Sitzung, während das zahlreich anweſende
Pu=
blikum mit Spannung auf die Beratung der Oberſchleſienfrage
wartete, eine Anzahl deutſcher Minderheitenbeſchwerden aus
Oberſchleſien vor, die ſich auf Einzelfälle erſtreckten und in denen
gegen die falſche Einſchulung von Kindern, Kündigungen und
Gewerbeentziehungen wegen Angehörigkeit zur deutſchen
Min=
derheit Einſpruch erhoben wird. In allen dieſen Fällen nahm
der Völkerbundsrat ohne weitere Ausſprache die Berichte des
Japaners Yoſhiſawas entgegen, in denen zumeiſt erklärt wird,
daß die polniſche Regierung bereits Maßnahmen ergriffen habe,
um die Beſchwerden abzuſtellen.
Der Fall des Fürſten Pleß.
Während der Verleſung der zahlreichen Berichte gingen
in den Wandelgängen des Völkerbundshauſes dramatiſche
Aus=
einanderſetzungen mit dem Woiwoden von Oberſchleſien,
Gra=
ſzynſki, in der Angelegenheit des Fürſten Pleß vor ſich. Man
verlangte von Graſzynſki, deſſen Tage als Woiwode wohl
ge=
zählt ſein dürften, daß er ſofort alle Maßnahmen wegen der
Pfändungs= und Steuerſtrafverfahren gegen den Fürſten
auf=
hebe, und Graſzynſki, der ſich ſeiner Umgebung gegenüber
wü=
tend beklagte, daß ihm die polniſche Regierung bei der
Rege=
lung der oberſchleſiſchen Angelegenheiten habe fallen laſſen,
ſchien doch ein Nachgeben für angezeigt zu halten. Graſzynſki
gab dahin nach, daß er für die polniſche Regierung die
Ver=
pflichtung auf ſich nehme, daß bis zum 15. Juli keine
Zwangs=
maßnahmen gegen den Fürſten Pleß ergriffen würden. Der Fall
Pleß iſt mit dieſer Entſcheidung automatiſch auf die Maitagung
des Rates verſchoben.
Die Memelbeſchwerde auf die Maikagung verſchoben
Bevor er zu der großen oberſchleſiſchen Beſchwerde überging,
befaßte ſich der Rat mit der Memelbeſchwerde. Hier ſchlug der
Berichterſtatter vor, über die Zuläſſigkeit des
Belagerungszuſtan=
des und in der Frage des Obergerichts ein rechtliches Gutachten
des Internationalen Gerichtshofes im Haag einzuholen und die
Steuerfragen eventuell unter Teilnahme eines Sachverſtändigen
des Finanzausſchuſſes des Völkerbundes direkten Vereinbarungen
zwiſchen dem Memelland und Litauen zu überlaſſen. Nach einer
längeren Ausſprache, in der Zaunius auf dieſe Vorſchläge „nur
zum Teil einging, und in der Curtius die Einſetzung eines
Juri=
ſtenausſchuſſes verlangte, der die Rechtsfrage prüfen ſoll, wurde
auf Antrag des Präſidenten Henderſon die geſamte
Memel=
beſchwerde auf die Maitagung des Rates verſchoben.
Der Rak fordert Achkung der Minderheikenrechke.
von den Polen.
Erſt nach zweieinhalbſtündiger Diskuſſion über alle möglichen
Fragen ging der Rat zur großen oberſchleſiſchen Beſchwerde über.
Die Verhandlungen wurden eingeleitet mit der Vorlegung des
Abſchlußberichtes, durch das japaniſche Ratsmitglied Yoſhiſawa,
über den bis in die letzten Stunden verhandelt worden war. Die
entſcheidenden Stellen des Berichts lauten:
Was die Angriffe gegen Perſonen und Eigentum, denen die
Bewohner Oberſchleſiens ausgeſetzt ſind, angeht, ſo hat
niemand beſtritten, daß Taten dieſer Art,
wie ſie in den Beſchwerden aufgezählt ſind,
vorgekommen ſind, und daß dieſe Vorgänge
derartig ſchwerwiegend ſind, daß man in
zahl=
reichen Fällen von einer Verletzung der Artikel
75 und 83 der Genfer Konvention ſprechen
muß. Das ſind Tatſachen, die der Rat feſtſtellen muß.
Wie der Vertreter Deutſchlands vor dem Rat geſagt hat, iſt
ent=
ſcheidend die Haltung der Behörden. Hier iſt zu
unterſcheiden zwiſchen direkten und indirekten
Verantwortlich=
keiten. Die polniſche Regierung hat mitgeteilt, daß die vom
Deut=
ſchen Volksbund erwähnten Fälle Gegenſtand einer genauen
Un=
terſuchung ſeien.
Der Rat wünſcht, daß die polniſche Regierung vor der
nächſten Ratstagung im Mai ein ausführliches und
detail=
iertes Expoſé der Ergebniſſe der von ihr vorgenommenen
Unterſuchungen einreicht, und zwar ſoll ſich dieſer Bericht
der polniſchen Regierung auch auf die Vergeltungs= und
die Schadenserſatzmaßnahmen erſtrecken, die im Verlaufe
dieſer Unterſuchungen von ihr unternommen werden.
Was die indirekten Verantwortlichkeiten angeht, ſo ſei es von
großer Bedeutung, daß im Intereſſe der Ruhe und des
Friedens in ſolchen Gebieten wie Schleſien alles
ver=
mieden werden müſſe, was auf direkte oder
in=
direkte Weiſe dazu beitragen könnte, die
Ge=
müter zu erhitzen und die Leidenſchaften zu
er=
regen. Es ſei ſelbſtverſtändlich, daß ſich daraus für die
Be=
hörden Verantwortlichkeiten und „
Verpflich=
tungen beſonders ſchwerer Art ergeben, die von ihrer Seite
die genaueſte Achtung vor den Rechten der
Min=
derheiten erfordern.
Es iſt unbedingt notwendig, daß die Behörden ſich jeder
Einmiſchung in politiſche Kämpfe enthielten, beſonders,
wenn es ſich dabei um die Minderheiten handele. Aus den
Schriftſtücken, die dem Rate vorgelegt worden ſind, und aus
den Debatten vor dem Rat hat man den Eindruck erhalten,
daß der Aufſtändiſchenverband von einem Geiſt
erfüllt iſt, der nicht geeignet iſt, die
Annähe=
rung zwiſchen den beiden Elementen der
Bevölkerung. zu erleichtern. Es geht nicht an,
daß eine ſolche Organiſation eine bevorzugte Stellung
ein=
nehmen darf, die ſich zum Schaden der Minderheit auswirkt.
Die polniſche Regierung muß die notwendigen Maßnahmen
ergreifen und die beſonderen Beziehungen, die zwiſchen den
Behörden und ſolchen Organiſationen, die eine politiſche
Tätigkeit ausübten, löſen.
Es ſei in jedem Falle unerläßlich, daß man der
deutſchen Minderheit in Polniſch=Oberſchleſien
in dieſer Beziehung Vertrauen einflößt. Dieſes
Vertrauen iſt unglücklicherweiſe tief erſchüttert
worden. Ohne dieſes Vertrauen ſei eine Zuſammenarbeit
zwi=
ſchen der Minderheit und dem Staat nicht möglich. Der Bericht
ſchließt, daß der Rat wünſcht, vor ſeiner nächſten
Tagung im Mai Kenntnis zu nehmen von den
Entſchließungen, die die polniſche Regierung
auch in dieſem Punkte getroffen hat.
Den deukſchen Forderungen iſt voll Rechnung
gelragen worden.
Der Völkerbundsrat hat daraufhin die deutſche
Be=
ſchwerde über die Terrorakte in Polniſch=
Ober=
ſchleſien, Poſen und Pommerellen mit der
An=
nahme des den Ratsmitgliedern vorgelegten
Berichts abgeſchloſſen. Die Erledigung nahm nur kurze
Zeit in Anſpruch, eine Ausſprache erfolgte nicht mehr.
Henderſon beſchließt die 62. Rakskagung.
Der Ratsvorſitzende Henderſon richtete nach der Annahme des
Berichts noch einige Worte an die Ratsmitglieder. Er ſprach
ſei=
nen Dank an den Berichterſtatter aus, der eine Löſung für dieſe
ſo ſchwierige Frage gefunden habe. England habe ſtets ein
gro=
ßes Intereſſe an dieſem Problem gezeigt, und es ſei über die
Lö=
ſung ſehr befriedigt. Die Minderheitenfrage ſei eine Frage, die
die ganze Welt angehe. Daraus ergebe ſich die internationale
Bedeutung dieſer Frage. Es ſei ein Völkerbundsproblem, an
deſſen Löſung alle Mitglieder verpflichtet ſeien, ſich zu beteiligen.
Wenn dieſes Syſtem fehlſchlage, ſo ſeien die Folgen nicht
abzu=
ſehen. Alles müſſe für eine Dauerregelung dieſes Problems
ge=
tan werden. Zum Schluß richtete Henderſon einen Appell an die
Polen, daß es nicht in ihrem Intereſſe liege, die Minderheiten zu
unterdrücken, und an die Minderheiten, auch das ihrige zu tun
und in ihrem eigenen Intereſſe mit den Regierungen
zuſammen=
zuarbeiten. Daß eine Löſung möglich ſei, beweiſe das Beiſpiel der
Schweiz. Der britiſche Außenminiſter Henderſon erklärte noch zum
Schluß, er ſähe in der jetzt getroffenen Löſung den Anfang für
eine Dauerregelung des Minderheitenproblems in Oberſchleſien.
Der Berichterſtatter Yoſhiſawa richtete zum Schluß einige
Dankesworte an die Vertreter Deutſchlands und Polens, die durch
ihre Haltung ihm ſeine Aufgabe weſentlich erleichtert hätten.
Damit ſchloß die 62. Tagung des Völkerbundsrats. Die nächſte
Tagung findet im Mai ſtatt. Auf ihr wird ſich Polen für die
in=
zwiſchen getroffenen Abhilfe=Maßnahmen zum Schutze der
deut=
ſchen Minderheit verantworten müſſen=
Die Woche.
In Genf ſtanden die ungeheuerlichen Terrorakte zur
Er=
örterung, durch die man im Lande Pilſudſkis das Wahlrecht der
nationalen Minderheiten illuſoriſch zu machen verſucht hat. Es
war ein furchtbares Material, das der deutſche
Reichsaußen=
miniſter dem Völkerbundsrat vorlegte. So erſchütternd, daß
Herr Briand offenbar nur mit einigem Unbehagen an die
Ab=
machungen dachte, die er erſt jüngſt mit dem geſchäftigen Herrn
Zaleſki in Paris getroffen. Als einen geſchickten Anwalt der
Minderheitsrechte hat ſich Dr. Curtius erwieſen, indem er
zu=
nächſt klar herausarbeitete, daß es ſich im vorliegenden Fall
nicht um eine deutſch=polniſche Auseinanderſetzung handele,
ſon=
dern daß die deutſche Regierung ſich als Mitglied des
Völker=
bundes an den Rat gewandt habe, da der Völkerbund die
feier=
liche Verpflichtung übernommen habe, das Recht der nationalen
Minderheiten zu ſchützen. Dieſe Feſtſtellungen waren um ſo
notwendiger und wirkſamer, als ja die Taktik der polniſchen
Re=
gierung von vornherein darauf hinauslief, das Vorgehen der
deutſchen Regierung in der Minderheiten=Frage als einen
An=
griff auf die polniſchen Grenzen hinzuſtellen. Herr Zaleſki war
offenbar von dem zweifellos richtigen Gedanken ausgegangen,
daß die Stellung Polens im Völkerbundsrat erheblich ſtärker
ſein würde, wenn es ihm gelänge, gleichſam als Verteidiger des
Verſailler Vertrages aufzutreten. Unter dieſen Umſtänden war
es unbedingt richtig, daß Dr. Curtius auch auf die
Reviſions=
frage mit unzweideutigen Worten einging. „Die
unveränder=
liche Haltung aller bisherigen deutſchen Regierungen und der
Geſamtheit des deutſchen Volkes zu den politiſchen Fragen, auf
die die polniſche Regierung anſpielt, iſt überall in der Welt
be=
kannt. Ich bin weit davon entfernt, ſie in irgendeiner Richtung
abſchwächen zu wollen. Ich verleugne ſie auch hier nicht. Aber
das eine ſteht feſt: Deutſchland denkt nicht daran, dieſe Ziele
mit anderen als vertraglichen Mitteln verwirklichen zu wollen.
Ebenſo wie über die politiſchen Ziele ſelbſt, iſt ſich das ganze
deutſche Volk über die unbedingte Innehaltung friedlicher
Me=
thoden einig. Schon aus dieſem Grunde kann die Diskuſſion
ſolcher Ziele niemals Anlaß oder Vorwand für die
Unterdrük=
kung der Minderheiten geben.‟ Der deutſche
Reichsaußen=
miniſter iſt kein pathetiſcher Redner, aber die kühle Sachlichkeit
ſeines Vortrages hat in dieſem Fall offenbar die in glänzend
durchgearbeiteten Sätzen vorgebrachten Argumente beſonders
wirkungsvoll unterſtrichen. Jedenfalls war der Eindruck ſeiner
Ausführungen außerordentlich ſtark, und die Stellung Zaleſkis
außerordentlich ſchwierig geworden, bevor er noch ſeine Rede
begann. Sein Verſuch, die Zuſpitzung des Verhältniſſes
zwi=
ſchen der deutſchen und der polniſchen Bevölkerung in
Ober=
ſchleſien auf die Treviranus=Rede zurückzuführen, mußte nach
den Ausführungen Dr. Curtius ziemlich wirkungslos bleiben,
und auch der taktloſe Verſuch, die ehrwürdige Perſon des
deut=
ſchen Reichspräſidenten in die Debatte zu ziehen, dürfte ſeine
Stellung kaum verſtärkt haben. Das Bemerkenswerteſte an der
Rede Zaleſkis war, daß er offen zugeben mußte, daß die
Min=
derheitenverträge durch Polen verletzt und daß die Forderungen
der Minderheiten auf Wiedergutmachung mit Recht erhoben
worden ſeien. Eine zweite unmißverſtändliche Rede Dr. Curtius'
und eine ziemlich ſchwache Antwort Zaleſkis ſchloſſen die
öffent=
lichen Erörterungen der Frage. Zwei Tage hat man ſich dann
hinter den Kuliſſen um eine Löſung bemüht. Es war
wahr=
lich keine leichte Aufgabe, die diesmal der Völkerbundsdiplomatie
geſtellt war. Aber es ſcheint doch ſo, als ob ſich allmählich auch
in Genf die Erkenntnis durchgeſetzt hätte, daß man mit einem
ſtillen Begräbnis der ganzen Frage — ſo erwünſcht dies
viel=
leicht manchem Mitglied des Rats geweſen wäre — diesmal nicht
weiterkommen könnte. Es ging eben nicht nur um das Recht
der unterdrückten nationalen Minderheiten — das würde Pariſer
und römiſche Staatsmänner unter Umſtänden weniger geſtört
haben — ſondern um das Anſehen und die Erhaltung des
Völ=
kerbundes ſelbſt. Daß man das verſtanden hat, beweiſt die
intereſſante Feſtſtellung des die Verhandlung leitenden engliſchen
Außenminiſters, daß es ſich bei der deutſchen Beſchwerde gegen
Polen keineswegs um einen polniſch=deutſchen Streitfall handele.
Er müſſe als Präſident des Völkerbundsrates feſtſtellen, daß es
ſich um eine unmittelbare Verantwortlichkeit des
Völkerbunds=
rates handele. Sollte der Berichterſtatter für die
Minderheiten=
fragen nicht zu einer befriedigenden Regelung gelangen können,
ſo werde er ſich als Präſident des Völkerbundsrates
gezwun=
gen ſehen, in die Verhandlungen einzugreifen, um die
Verant=
wortlichkeit des Völkerbundsrates feſtzuſtellen und eine
endgül=
tige Entſcheidung herbeizuführen. Inwieweit dieſer ebenſo
un=
mißverſtändliche wie energiſche Wink beſchleunigend auf die
Ver=
handlungen eingewirkt hat, läßt ſich im Augenblick noch nicht
überſehen, und auch die Einzelheiten des am Samstag
nach=
mittag abgeſchloſſenen Uebereinkommens ſtehen zur Stunde, da
dieſe Ausführungen niedergeſchrieben werden, noch nicht feſt.
Feſt ſteht aber, daß der polniſche Außenminiſter Zaleſki ſich
ver=
pflichtet hat, der Ratstagung im Mai über die Maßnahmen zu
berichten, die von der polniſchen Regierung ergriffen werden
ſollen, um eine ſyſtematiſche Aenderung in Oberſchleſien
herbei=
zuführen. Es iſt auch zugeſagt worden, daß dieſe Aenderungen
ohne Rückſicht auf die Stellung der ſchuldigen Beamten
vor=
genommen werden ſollen. Angeſichts des von den Polen ſelbſt
zugegebenen Bruchs der Minderheitenverträge und der
ungeheuer=
lichen Terrorakte unter den Augen der polniſchen Behörden,
können uns allgemein gehaltene polniſche Verſprechungen nicht
mehr genügen, ſondern es mußte auch eine Gewähr dafür
ge=
geben werden, daß dieſe Verſprechungen auch wirklich gehalten
werden. Die Verpflichtung, über die zu ergreifenden polniſchen
Maßnahmen und ihre Durchführung dem Völkerbundsrat zu
berichten, ſcheint eine ziemlich weitgehende Gewähr zu bieten, und
man wird Herrn Dr. Curtius kaum einen Vorwurf daraus
machen können, daß er unter dieſen Umſtänden die Einſetzung
einer neutralen Unterſuchungskommiſſion nicht formell verlangt
hat. Das geſtern nachmittag geſchloſſene Abkommen, ſo weit es
ſich im Augenblick überſehen läßt, bedeutet — das wird man offen
ausſprechen dürfen — einen erheblichen deutſchen Erfolg und
insbeſondere auch einen ſtarken perſönlichen Erfolg des deutſchen
Reichsaußenminiſters, der bekanntlich die Ausſichten des
deut=
ſchen Schrittes beim Völkerbundsrat außerordentlich
zurückhal=
tend beurteilt hatte. Wir geben uns gewiß nicht der Hofſnung
hin, daß mit dem geſtrigen Ergebnis alle Konfliktmöglichkeiten
onntag, den 25. Januar 1931
Nummer 25
Scharfe Abrüſkungsgegenſähe in Genſ.
Vom Tage.
Die Vorarbeiten für die Errichtung des Streſemann=
Ehrenmals in Mainz ſind ſoweit fortgeſchritten, daß mit dem
Bau in den erſten Februartagen begonnen wird und die Einweihung
am 10. Mai zu Streſemanns Geburtstag ſtattfindet. Die Einweihung
wird zu einer großen internationalen Streſemann=Ehrenfeier
ausgeſtal=
tet, zu der der Völkerbund und die hauptſächlichſten europäiſchen
Staa=
ten Vertreter entſenden wollen, da dieſe Gelegenheit als eine Feier im
Dienſte der Friedensbewegung gedacht iſt.
In Wien iſt der ehemalige öſterreichiſche
Miniſter=
präſident Dr. Ernſt Seidler geſtorben. Dr. Seidler war
bis zu ſeinem Eintreten in die aktive Politik Hochſchulprofeſſor und war
in dieſer Eigenſchaft auch Lehrer Kaiſer Karls von Oeſterreich. Im
Juni 1917 wurde er in ſchwerer Kriſenzeit Miniſterpräſident. Im Juli
1918 wurde ſein Kabinett von der Regierung Huſſarek abgelöſt. Dr.
Seidler war dann Kabinettschef des Kaiſers Karl. In, der
Nachkriegs=
zeit iſt der Verſtorbene nicht mehr politiſch hervorgetreten.
Die Kommiſſion für auswärtige Angelegenheiten des Seim hat mit
14 gegen 5 Stimmen der Nationaldemokraten das deutſch=
pol=
niſche Liquidationsabkommen ratifiziert.
Der deutſche Reichsaußenminiſter Dr. Curtius wird am
Sonntag vormittag mit dem franzöſiſchen Außenminiſter
Briand eine Unterredung haben. Briand hat ſich zu einem
Beſuch im Hotel Metropol angemeldet. Auch der italieniſche
Außenminiſter Grandi wird vor ſeiner Abreiſe am Sonntag den
deutſchen Außenminiſter beſuchen.
Die Beſchwerden beim Völkerbund über die
Gewaltmaßnah=
men der polniſchen Regierung in der Ukraine ſind auf die
Mai=
tagung des Rates verſchoben worden.
Der polniſch=litauiſche Streit und die litauiſche Forderung
auf Einſetzung einer neutralen Unterſuchungskommiſſion für die
Wilna=Zone wurde vom Völkerbundsrat vertagt, weil Polen und
Litauen ſich in direkten Verhandlungen nicht einigen konnten und
der Rat ſich bei dieſer Frage in Anbetracht ſeiner überlaſteten
Tagesordnung nicht aufhalten wollte.
Die Präfektur von Turin hat den Finanzmann Ricardo
Gua=
lino zu fünf Jahren Verbannung auf die Inſel Lipari (Sizilien)
verurteilt. Die Maßnahme wird damit begründet, daß er der
italieniſchen Volkswirtſchaft wiederholt großen Schaden zugefügt
hat. Gualino bleibt gleichzeitig zur Verfügung der italieniſchen
Gerichtsbehörden und der franzöſiſchen Unterſuchungskommiſſion
für die Ouſtric=Affäre.
Wie aus Buenos Aires gemeldet wird, hat die
argenti=
niſche Regierung ein großes Sparprogramm
ent=
worfen, das u. a. eine Kürzung der Beamtengehälter
bis zu 22 v. H. vorſieht.
Bezeichnend für die große Notlage, die in breiten
Schichten der amerikaniſchen Bevölkerung infolge der
rieſigen Arbeitsloſigkeit herrſcht, iſt ein Appell, den der Vorſitzende des
Amerikaniſchen Roten Kreuzes, Barton, durch Rundfunk an das
ameri=
kaniſche Volk richtete.
Dr. Nicholas Murray Butler, führender Republikaner und
Präſident der Univerſität von Columbia, appellierte in ernſten
Worten an die amerikaniſche Regierung, die nötigen Schritte zur
Einſetzung einer internationalen Kommiſſion zur nochmaligen
Prüfung der Frage der Kriegsſchulden zu unternehmen.
eingegangenen Verpflichtungen einzulöſen. Kommen ſie ihren
Verpflichtungen nicht nach, dann müſſen wir auf der Einſetzung
einer internationalen Prüfungskommiſſion durch den
Völker=
bundsrat im Mai beſtehen. Rein juriſtiſch geſehen, haben wir
alſo einen im Mai fälligen Wechſel in der Hand, der die
poli=
tiſche Bilanz Polens ſchwer belaſtet, und wenn er nicht voll
eingelöſt wird, auch dem Rat Veranlaſſung zur Durchführung
der Exekution gibt.
der „Abrüſtungsbeſchluß” des Völkerbundsrakes.
Der Völkerbundsrat hat in einer nicht=öffentlichen Sitzung
den Bericht des ſpaniſchen Botſchafters für die Einberufung der
Abrüſtungskonferenz endgültig angenommen.
Die Entſchließung des Völkerbundsrates ſieht folgende Punkte
vor:
1. Der Völkerbundsrat nimmt den Bericht des
Abrüſtungs=
ausſchuſſes und den vom ihm ausgearbeiteten Entwurf für ein
allgemeines Abrüſtungsabkommen zur Kenntnis.
2. Der Völkerbundsrat beauftragt den Generalſekretär des
Völkerbundes, ſämtlichen Regierungen den Abkommens=Entwurf
ſowie den Bericht des Berichterſtatters zu übermitteln.
3. Die Abrüſtungskonferenz wird am 2. Februar 1932
ein=
berufen.
4. Der Völkerbundsrat beſchließt, die Abrüſtungskonferenz in
Genf abzuhalten, unter dem Vorbehalt, daß bis zur Maitagung
die Vorbedingungen der Abhaltung der Konferenz ſowie die
preſſetechniſchen Vorausſetzungen geſichert ſind.
5. Der Völkerbundsrat beſchließt, den Präſidenten der
Abrü=
ſtungskonferenz auf einer der nächſten Tagungen zu ernennen.
6. Der Völkerbundsrat beauftragt den Generalſekretär,
ge=
meinſam mit dem Berichterſtatter die notwendigen techniſchen
Vorbereitungen für die Abhaltung der Konferenz zu führen und
eſich hierbei die Mithilfe der einzelnen Regierungen zu ſichern.
Curkius gegen die engliſch=franzöſiſche Theſe.
Deutſchland fühll ſich durch den Abrüſtungsenkwurf
nicht gebunden.
* Genf, 24. Jan. (Priv.=Tel.)
In ſeiner Vormittagsſitzung vom Samstag erörterte der
Völ=
kerbundsrat noch die am Freitag in der Geheimſitzung gefaßten
Be=
ſchlüſſe über die Einberufung der Abrüſtungskonferenz zum 2.
Fe=
bruar 1932. Der engliſche Außenminiſter Henderſon, als Präſident
der Konferenz, gab eine Erklärung ab, in der er feſtſtellte, daß
der vom Abrüſtungsausſchuß ausgearbeitete Abkommensentwurf
den Rahmen der künftigen Konferenzverhandlungen darſtelle,
innerhalb deſſen die Regierungen nur noch ihren ziffernmäßigen
Rüſtungsſtand feſtſtellen müßten. Er hoffe, daß dieſe Ziffern unter
dem heutigen Niveau der Rüſtungen liegen würden.
Dieſe Erklärung des engliſchen Außenminiſters Henderſon,
die im Gegenſatz zu der deutſchen Auffaſſung in dem
Abkommens=
entwurf des Abrüſtungsausſchuſſes eine Grundlage für die
Ab=
rüſtungskonferenz erblickt, führte zu einer großen politiſchen
Aus=
ſprache, in der Dr. Curtius und Briand den grundſätzlichen
Stand=
punkt ihrer Regierungen zum Ausdruck brachten.
Das gab Dr. Curtius Veranlaſſung, darauf hinzuweiſen, daß
es bei der Abrüſtungskonferenz ſich nicht nur darum handle,
Zah=
len in einen vorhandenen Rahmen einzuſetzen. Der
Abrüſtungs=
entwurf bilde keine verpflichtende Grundlage, und Verhandlungen
über ihn ſeien notwendig. Der Entwurf binde keine Partei; auch
das Syſtem der Abrüſtung ſtehe noch nicht feſt und müſſe erſt in
der Konferenz feſtgelegt werden.
Darauf antwortete Briand, er finde die Vorbehalte des
deutſchen Ratsvertreters natürlich. Der Abrüſtungsausſchuß habe
aber gewiſſe Grundſätze für die Land=, See= und
Luftabrüſtung aufgeſtellt. Es gebe natürlich Anſchauungen,
die mit der Auffaſſung der Mehrheit nicht übereinſtimmten, und
es ſei durchaus natürlich, daß die Konferenz in dieſer Hinſicht
nicht begrenzt ſei; aber man müſſe die Vorarbeiten des
Abrü=
ſtungsvorausſchuſſes ernſt nehmen, man könne die Ergebniſſe der
fünfjährigen Verhandlungen nicht in Frage ſtellen, ſonſt richte
man vor der Welt ein neues ſchweres Hindernis gegen die
Ab=
rüſtung auf. Dann könne man nicht erwarten, daß die
Abrüſtungs=
konferenz zu einem Erfolg führe. Er müſſe dies ſagen;
um die Verantwortlichkeit feſtzuſtellen, und er
hoffe, daß es keine Regierung gebe, die die Verantwortung nicht
verſtehe.
Curtius entgegnete auf dieſe Rede Briands, in der
be=
reits alle Theſen keimhaft enthalten ſind, die von franzöſiſcher
Seite auf der Abrüſtungskonferenz dem deutſchen Wunſch nach
wirklicher Abrüſtung entgegengehalten werden dürften; er habe
ſchon in ſeiner erſten Abrüſtungsrede im Rat und auch in den
ſpä=
teren Verhandlungen ſtets darauf hingewieſen, daß Deutſchland
eine wirkliche Abrüſtung, und zwar ſo ſchnell wie möglich, wünſche.
Er habe auch ſelber damals ſchon betont, daß der
Abrüſtungs=
vorentwurf keine rechtliche Bindung für
irgend=
eine Partei bilde. Das heiße nicht, daß man ſämtliche
Fra=
gen von Anfang an wieder aufwerfen müſſe; es ſeien aber
noch ſehr viele Fragen offen, und die müßten
durch die Regierungen vorher geklärt werden. Er
müſſe noch einmal feſtſtellen, daß der Abrüſtungsentwurf durch die‟
Verhandlungen im Rat nicht angenommen, ſondern lediglich zur
Kenntnis genommen ſei und keine rechtliche Verpflichtung bilde.
Der Bericht des ſpaniſchen Botſchafters als Berichterſtatter
für die Abrüſtungsfrage wurde dann ohne weitere Ausſprache
an=
genommen."
Die Erklärungen des franzöſiſchen Außenminiſters haben von
neuem deutlich gezeigt, daß die alliierten Großmächte feſt
entſchloſ=
ſen ſind, den von Deutſchland abgelehnten und völlig
untrag=
baren, vom Abrüſtungausſchuß ausgearbeiteten
Abkommensent=
wurf als die Grundlage der Arbeiten der künftigen
Abrüſtungs=
konferenz zu erklären und dieſes Abkommen anzunehmen. Die
deutſche Regierung hat bereits in den Verhandlungen des
vor=
bereitenden Ausſchuſſes erklärt, daß der Abkommensentwurf nur
eine Täuſchung der öffentlichen Meinung ſei und nicht die
Ab=
rüſtung, ſondern eine Aufrüſtung bedeute. Dr. Curtius hat keinen
Zweifel darüber geläſſen, daß Deutſchland unter keinen Umſtänden
den Abkommensentwurf des Abrüſtungsausſchuſſes als eine
recht=
lich bindende Grundlage anerkennt.
Seite 2
für die Zukunft ausgeſchaltet ſind. Aber die Erwartung iſt
viel=
leicht doch nicht ganz unbegründet, daß die deutſch=polniſchen
Be=
ziehungen, die ſich von Monat zu Monat immer ſchärfer zugeſpitzt
hatten, durch das getroffene Uebereinkommen eine gewiſſe
Ent=
laſtung erfahren. Vorausgeſetzt allerdings, daß die Polen die
von ihnen gemachten Zuſagen auch ehrlich halten! Die trüben
Erfahrungen, die wir in dieſer Beziehung in der Vergangenheit
gemacht, laſſen eine gewiſſe Skepſis berechtigt erſcheinen. Aber
dieſe Skepſis ſollte die Befriedigung über das, was tatſächlich
erreicht, nicht beeinträchtigen, auch wenn natürlich ein
abſchließen=
des Urteil erſt möglich iſt, wenn alle Einzelheiten bekannt ſind.
Die Genfer Verhandlungen der letzten Tage ſtanden inſofern
auch unter einem gewiſſen Druck, als ſowohl Henderſon wie
Briand infolge der Entwicklung der Dinge in London und
Paris den Wunſch hatten, ihren Genfer Aufenthalt nach
Mög=
lichkeit abzukürzen. Der Sturz der derzeitigen franzöſiſchen
Re=
gierung am Donnerstag läßt dieſen Wunſch insbeſondere bei
Herrn Briand ohne weiteres begreiflich erſcheinen, auch wenn
die diesmalige franzöſiſche Regierungskriſis durch die Fragen
der Außenpolitik kaum beeinflußt war. Immerhin wird aber
die innerpolitiſche Entwicklung in Frankreich die Außenpolitik
des Landes möglicherweiſe doch ſtark beeinfluſſen, und es wird
von entſcheidender Bedeutung für uns ſein, in welcher Richtung
dieſer Einfluß ſich geltend machen wird. Es kann keinem Zweifel
unterliegen, daß die deutſch=franzöſiſchen Beziehungen unter der
offenen Parteinahme der öffentlichen Meinung Frankreichs für die
Polen erheblich gelitten haben. Daran ändern auch das Genfer
Friedensmanifeſt und die Feſtſetzung der Allgemeinen
Ab=
rüſtungskonferenz nichts. Wir hegen in Deutſchland noch immer
die Hoffnung auf eine deutſch=franzöſiſche Verſtändigung, die
Hoffnung, daß ſich auch in Frankreich Verſtändnis für unſere
Lebensnotwendigkeiten durchſetzt. Aber es wäre verfehlt, wenn
wir verſchweigen wollten, daß der Glaube weiter deutſcher Kreiſe
an derartige Möglichkeiten durch die Ereigniſſe der letzten
Mo=
nate ſtark erſchüttert iſt.
M.
Der Ausgang in Genſ.
Dentſchland erfolgreicher Borkämpfer für die
Minderheiten.
* An amtlicher Stelle äußert man ſich über den Ausgang
der Genfer Verhandlungen ſehr befriedigend. Dabei wird vor
allem darauf hingewieſen, daß eine Mißbilligung des
Verhal=
tens einer Ratsmacht durch den Rat ohne Beiſpiel daſtehe. In
keiner Minderheitenentſcheidung hat bisher in den zehn Jahren
ſeiner Geſchichte der Völkerbundsrat in ſo entſchiedener und
ein=
deutiger Weiſe Stellung genommen wie es in dem Bericht des
Völkerbundes gegen Polen geſchehen iſt. Den deutſchen
For=
derungen iſt voll Rechnung getragen worden. Die Verletzung
der Genfer Konvention und der Minderheitenverträge iſt durch
den Völkerbund offiziell öffentlich und feierlich feſtgeſtellt und
verurteilt, die Wiedergutmachungen ſind zur Pflicht gemacht
wor=
den. — Auch über die Inſurgentenverbände, ihren Geiſt und die
Rolle, die ſie in Oberſchleſien ſpielen und damit auch
gleich=
zeitig über die Rolle, die dem Woiwoden in dieſem
Zuſammen=
hang zukommt, iſt ebenfalls das Urteil ſo ſcharf ausgefallen, wie
es vor dem Völkerbundsrat im Rahmen ſeiner internationalen
diplomatiſchen Sprache möglich iſt. Es wird für Polen
unmög=
lich ſein, nach dieſen ſehr ſcharf formulierten Leitſätzen, wie
ſie die Entſchließung enthält, die Inſurgentenverbände noch
wei=
ter als eine illegale Aufſtandsgruppe der Behörden beſtehen zu
laſſen, und wenn der Bericht von der polniſchen Regierung
for=
dert, daß ſie „alle beſonderen Verbindungen verſchwinden läßt,
die zwiſchen den Behörden und den Inſurgentenverbänden
be=
ſtehen” dann heißt das, daß auch der Woiwode Graſzynſki
ver=
ſchwinden muß. Beſonders bedeutſam iſt auch die
Verpflich=
tung, daß Polen gehalten iſt, dem Völkerbundsrat in ſeiner
Maitagung Bericht über alle Maßnahmen zu erſtatten, die in
der ganzen Angelegenheit zur Wiederherſtellung des Rechts und
des Vertrauens der Minderheiten ergriffen wurden. Das alles
zuſammen ſind Verpflichtungen, wie ſie der Völkerbundsrat noch
nie einer Mitgliedsregierung auferlegt hat. Es iſt darum nicht
verwunderlich, daß außer den Polen alle übrigen Kreiſe mit
dieſer Regelung einverſtanden ſind und ſich von ihr befriedigt
erklären. In franzöſiſchen Kreiſen heißt es, daß die Polen durch
ihre Dummheiten in Oberſchleſien nichts beſſeres hätten
erwar=
ten können. Auch die in Genf anweſenden
Minderheitenvertre=
ter ſprechen ſich durchaus befriedigt über das Ergebnis aus und
weiſen darauf hin, daß mit dieſer Ratsentſcheidung friſche Luft
auch in das geſamte Minderheitenproblem hineingetragen werde.
Denn das Vorgehen gegen Polen werde manchen anderen Staat
davor warnen, die Minderheitenrechte etwa als eine papierene
Angelegenheit zu betrachten. Man unterſtreicht allgemein, daß
Henderſon der polniſchen Mehrheit in Oberſchleſien die
War=
nung erteilt hat, die Minderheitenrechte zu achten, weil man ſonſt
bei einem Verſchwinden des Schutzes die Folgen nicht
über=
ſehen könne. An die Polen liegt es nun, die in Genf feierlich
Ausbruch in die weite Ben.
Ueber Alfons Paquet.
Einige Jahre vor dem Kriege gab der Dichter Karl Buſſe
eine Geſchichte der Weltliteratur heraus, ein gewichtiges Werk,
das eine große Reihe von Schriftſtellern aller Kulturen und
Jahrhunderte ſehr glücklich charakteriſiert. Es wird nicht weiter
verwundern, daß ein ſolcher Mann der literariſchen Gegenwart
gegenüber ſich ziemlich ſpröde verhielt, aber das brauchte nicht
nur Abneigung, das konnte ebenſo gut verſtändliche Vorſicht
ſein. So findet man in dieſem für ſeine Zeit ſymptomatiſ hen
Buch aus der Vorkriegszeit nur die Namen von Schriftſtellern,
die auf breiterer Baſis durchgeſetzt waren und nicht überſehen
werden konnten. Ein Name aber befand ſich darunter, der
da=
mals nicht vielen Menſchen gewärtig war: der Name Alfons
Paquet. Buſſe ſetzte den Namen an das Ende ſeines großen
Werkes und ſchildert die erſten Bücher dieſes neuen Mannes
mit geradezu hymniſchem Wort. Fremde Länder und Meere,
fagt er, ganze Erdteile ſeien darin geſpiegelt und eingefangen.
Damit hatte denn Karl Buſſe aufs glücklichſte umſchrieben,
worauf es ankam. Als Paquet begann, war die deutſche
Lite=
ratur in einem ärgerlichen Provinzialismus erſtickt. Zwar
war man damals nicht ſo von aller Welt abgeſchloſſen, daß man
nicht aus fremden Literaturen überſetzt hätte und man tat es
auch nicht ſo wahllos wie heute; aber fremden Welten war man
in keiner Weiſe aufgeſchloſſen. Von den Fehlern der
wilhelmi=
niſchen Aera waren ſelbſt diejenigen Schriftſteller wie mit einem
Mal gezeichnet, die, wie man es ſo nennt, in der Oppoſition
ſtanden. Die Welle des Naturalismus tat ein übriges dazu, daß
man nicht über die eigne Zeh’ hinaus gucken wollte, und wenn
es nicht wahr ſein ſollte, was berichtet wird, daß nämlich in
dem Auswärtigen Amt Bismarcks als Kartenmaterial nichts
anderes vorhanden war als der Diercke=Eaeblerſche Schulatlas,
ſo iſt es doch gut erfunden. Aber gerade damit machte Alfons
Paquet den endgültigen Schluß. Ein Nheinfranke, aus
Wies=
baden gebürtig und einem Stamm zugehörig, der von je einen
Kerntrupp deutſcher Abenteurer, Kreuzfahrer und Koloniſatoren
ſtellte, riß er aus aus dem Studium und dem Kaufmannsdaſein.
Er wußte, wie phantaſielos die Deutſchen geworden waren, aber
er nährte dieſe Phantaſie nicht aus Traumgebilden, ſondern tat
den Sprung in die Welt binaus.
Früh ſah er London und Paris, fuhr nach Sibirien und nach
Amerika, bereiſte die Türkei, und auch als er ſein Studium
ab=
ſchloß und eine Zeit lang ſich feſtniſtete, geſchah das auf eine
beſondere Weiſe. Er betätigte ſich bei der Organiſation großer
Ausſtellungen in Düſſeldorf, St. Louis und Lüttich und gab
einem neuen Zweig der Volkswirtſchaft dadurch erſt die Rich=
tung und zugleich die ſyſtematiſche Grundlage. Dann reiſte er
vieder nach Sibirien und in die Mongolei . 4.
So eroberte er der Dichtung der Gegenwart neue Stoffe und
gab die Möglichkeit, die Phantaſie an der Wirklichkeit zu
kon=
rollieren — wobei denn einmal deutlich gefragt werden darf,
Alfons Paquet,
der vielſeitige politiſche Schriftſteller, Lyriker, Dramatiker
und Erzähler, feiert am 26. Januar ſeinen 50. Geburtstag.
ein wie fragwürdiger Begriff, vom Philoſophiſchen her geſehen,
dieſe „Wirklichkeit” doch iſt — aber er begnügte ſich nicht damit,
ſondern er ſuchte auch für den neuen Stoff die neue Form.
Hier=
bei kam es ihm freilich zugute, daß er nicht ins Blaue hinein
experimentierte, wie man es heute, wo ein Experiment ſchon
gleich als Dichtung gilt, nur mit Mißvergnügen beobachten kann;
nein, er wußte ſich einer Tradition verbunden und lockerte die
Formen mit Vorſicht und Verantwortungsgefühl. Dafür
leuch=
tet denn über dem „Helden Namenlos” und den andern Werken
ſeiner Frühe ein echter und nachhaltiger Glanz; dieſe Hymnik
ſchäumt nicht uferlos dahin, ſondern ſie hat ihre feſte Bahn; ſie
ſtrömt und ſie blüht. Eines Tages, oder aber, um das echte
Wachstum zu zeigen, eines Jahres und Jahrzehntes — im
drit=
ten Jahrzehnt — iſt denn auch plötzlich der Epiker Pagnet da mit
dem „Kamerad Fleming”, den „Erzählungen an Bord” und den
„Prophezeiungen” Jedesmal bekundete ſich ein deutſcher Menſch,
der den Provinzialismus überwunden hat, der in die Weite
blickt und der ſomit mancherlei Stockungen und Stauungen
überwindet, die den provinzialen Menſchen in ſich ſelbſt
verküm=
mern laſſen. Nicht, daß ihm darüber die Werte des eigenen
Volkstums verloren gegangen wären; wie andächtig und
ver=
ehrend verwaltet er doch das Erbe des Malers Wilhelm
Stein=
hauſen, des letzten religiöſen Landſchafters unter den Deutſchen,
deſſen Nachlaß unter der treuen Fürſorge Paquets herauskommt!
Wenn man ſich dieſer Urſprünge erinnert, erſcheint es
vielleicht auf den erſten Blick als eine große Paradoxie, wie ſich
dieſes Leben nun plötzlich in einer Art von Provinzialismus
er=
ſchöpft. Durchblättert man die „Antwort des Rheines”, jene
Sammlung von Aufſätzen und Bekenntniſſen, in denen Paquet
unter dem Untertitel: „eine Ideologie” die Fülle deſſen ſammelt,
was er zu rheiniſchen Angelegenheiten gedacht und empfunden
hat, ſo möchte man meinen, er ſteigere gewaltſam die
Bedeu=
tung der Rheinlande. Ein Mann, der Amerika und Sibirien
und den ganzen Orient ſah, nimmt nun plötzlich dieſe
Land=
ſchaft wichtiger als alle andern zuſammen? Nun, es iſt doch
wohl ſo, daß Paquet hier wie ein Winkelried handelt und die
offenen Fragen der Zeit wie Speere in ſeine Bruſt drückt. Das
Schickſal dieſer Grenzlandſchaft iſt gewiß das Schickſal aller
Grenzlandſchaften. Der Rhein kann nicht beides ſein, Mitte und
Grenze zugleich — je nachdem, ob die bindenden oder die
tren=
nenden Kräfte ſich als die ſtärkeren erweiſen, erweiſt ſich Paquets
Viſion als richtig oder falſch.
Sucht man nach einem Bild, unter dem die Geſtalt Paquets
zu erfaſſen wäre, ſo iſt es vielleicht die Geſtalt des
Wünſchel=
rutengängers. Wo eine Quelle unter der Erde rauſcht, da
krümmt ſich der Zweig der Erde zu, den er zwiſchen ſeinen
Händen hält. Seine Phantaſie iſt aus zwei Strömen geſpeiſt, aus
einem Strom konkreter Vorſtellungen und aus dem Strom
glühender Wunſchträume. Sie fließen dann in ein Bett
zu=
ſammen, wie Rhein und Moſel in der Mitte jener Landſchaft,
die er ſo liebt und um deretwillen er leidet. Das iſt vielleicht
die Gefahr, die ſeiner großen Begabung droht, daß das
Er=
ſchaute und das Erwünſchte nahtlos ineinanderfließen. Das
iſt aber auch vielleicht das Glück und die tiefe Beſtätigung, und
darin erweiſt ſich Paquet als ein echter Jünger des deutſchen
Idealismus im 19. Jahrhundert, daß er glaubt, die Wirklichkeit
forme ſich nach dem Wunſchbilde um und auf das Wunſchbild
zu. Weil er an die Gewalt der bindenden Kräfte glaubt und
die trennenden verachtet, iſt er im Rheinland ein Anreger
ge=
worden, ein Sammelpunkt, eine kriſtalliniſche Kraft, und er
durfte es, weil er ſchon als Jüngling die rheiniſche
Kirchturms=
politik abgelehnt hatte und in die weite Welt hinausgefahren
war.
Otto Brües GDS.
Nummer 25
Sonntag, den 25. Januar 1981
Seite 3.
Die Regierungskriſe in Frankreich.
Starke Gegenſähs: Die Rechle für Regierung Tardienſcher Zärbung. — Die Linke für eine
Konzenkralions=
regierung. — Die Sozialiſten für Auflöfung der Kammer.
Die Kriſe
ein Werk der engſten Gruppe Tardieus.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 24. Januar.
Die Regierungskriſe kam in Frankreich unerwünſcht — wegen
der Außenpolitik und der Erledigung des Budgets —, aber nicht
unerwartet. Es war ſeit dem Zuſtandekommen der Regierung
Steeg offenſichtlich, daß die Mehrheitskriſe fortbeſteht;
das Kabinett Steeg war dem erſten beſten Zufall ausgeliefert.
Dennoch hätte es ſich halten können, wenn es ſeine innere Einheit
bewahrt hätte. Davon war aber keine Rede. Der
Landwirt=
ſchaftsminiſter, Senator Boret — derſelbe, der der
Regierung Tardieu den Todesſtoß verſetzte — trieb Politik auf
eigene Fauſt und begünſtigte auf eine, von einem Miniſter
ziemlich ungewohnte, Weiſe die Getreideſpekulation. Das übrige
Kabinett konnte ſich von ihm nicht losſagen, teils aus Loyalität,
aber noch mehr, weil es auf die Unterſtützung Borets im Senat
angewieſen war. Die Regierung Steeg konnte nicht mit ihm
leben und auch nicht ohne ihn; folglich kam es zur Kriſe. In den
politiſchen Kreiſen, die ſich von den Leidenſchaften des Augenblicks
fernhalten können — dieſe ſind leider recht ſpärlich — bedauert
man den Rücktritt des Kabinetts Steeg außerordentlich. Wäre
das Kabinett noch einige Monate geblieben, dann wäre gewiß
eine innenpolitiſche Entſpannung zuſtande gekommen, ganz
abge=
ſehen davon, daß die Perſönlichkeit Steegs geeignet war, die
Fort=
führung einer auf allgemeine Entſpannung abzielenden
Außenpoli=
tik zu ſichern. Bei allen ſeinen ſympathiſchen Eigenſchaften hat
aber Steeg nicht die nötige ſtarke Hand, um in
Kri=
ſenzeiten ein Kabinett zuſammenzuhalten. Und
jetzt, während die Gruppe Tardieus triumphiert — die Kriſe
iſt ein Werkder engſten Gruppe Tardieus —, iſt die
Politik der zwei ſich feindlich gegenüberſtehenden Blocks wieder
da. Tardieu ſelbſt hat eine Rechtswendung durchgeführt — er
gehört jetzt der Gruppe Maginots an — und die
Linke iſt erbitterter als je. Für eine lange Kriſe hat
man aber diesmal nicht die nötige Zeit. Man muß ſich beeilen,
um eine Regierung zu bilden; die laufenden Angelegenheiten
er=
fordern es. Die Rechte wünſcht, irgendein Mitglied des früheren
Kabinetts Tardieu — Pierre Laval? — an die Spitze der neuen
Regierung zu ſtellen. Links möchte man die große Konzentration.
Die Sozialiſten ſind für die Auflöſung der Kammer,
doch iſt das keine ſo einfache Sache in Frankreich.
Wie dem auch ſei, um die politiſche Stabilität in Frankreich
ſteht es augenblicklich recht ſchlimm, und von allen Seiten wird
be=
tont, daß es nicht einmal auf die Perſonen ankommt, ſondern
darauf, daß die Parteien ihre Kampfſtellung endlich aufgeben.
Eine Neuauflage der letken Regierung Tardien
mit Laval in Sicht.
Der erſte Tag in der franzöſiſchen Regierungskriſe war wie
üblich ein Tag der Abkühlung der erhitzten Gemüter. Man
ſtellte erneut feſt, daß ſich ſeit den drei letzten Kriſen nichts
ge=
ändert hat, daß die Lage genau die gleiche geblieben iſt und wohl
auch in Zukunft, d. h. bis zu den Neuwahlen im Jahr 1932, ſo
bleiben wird, wenn nicht vorher die Kammer nach Hauſe
ge=
ſchickt und Neuwahlen ausgeſchrieben werden; denn es iſt
augen=
ſcheinlich, daß in dieſer Kammer weder eine Rechts= noch eine
Links=Mehrheit vorhanden iſt und ein Konzentrations=Kabinett
von den Radikalen bis zur Gruppe Maginot an den wirklichen
und vermeintlichen Meinungsverſchiedenheiten der beiden
Flügel=
gruppen ſcheitert.
Der Präſident der Republik wird heute einen Politiker mit
der Neubildung der Regierung beauftragen. Außenminiſter
Briand wird als ausſichtsreichſter Kandidat genannt. Es iſt
aber kaum anzunehmen, daß der Präſident der Republik, der den
Außenminiſter nicht gerade beſonders liebt, ihn zu ſich berufen
wird. Außerdem befindet ſich Briand noch in Genf und hat
ſchon zu wiederholten Malen geäußert, er könne die Laſten eines
Miniſterpräſidiums zu denen des Außenminiſteriums nicht auf
ſich nehmen; Geſundheitsrückſichten verbieten ihm das. Unter
dieſen Umſtänden wird wohl in erſter Linie mit Senator Laval
gerechnet werden müſſen. Laval war zwar während der letzten
Kriſe gezwungen, ſeinen Auftrag unverrichteter Dinge zurück=
zugeben. Er iſt jedoch die Perſönlichkeit, die dank einer
aus=
geprägten Geſchicklichkeit und Manövrierfähigkeit ſoviel
Stim=
men auf ſich vereinigen könnte, daß es zu einer knappen
Mehr=
heit für die Regierung reichen würde. Sie dürfte wohl eine
Neuauflage der letzten Regierung Tardieu ſein.
Briand lehnk ab. — Laval beauftragl.
Der Präſident der Republik hat am Samstag den ganzen Tag
über ſeine Beſprechungen mit den Führern und den markanteſten
Perſönlichkeiten der verſchiedenſten Parteien von den Sozialiſten
bis zu der Gruppe Marin fortgeſetzt. Nicht wenige
Parlamenta=
rier haben ihm Außenminiſter Briand empfohlen, der die meiſten
Ausſichten habe, die Kriſe ſchnell zu löſen und ein einigermaßen
lebensfähiges Kabinett auf die Beine zu ſtellen. Der Präſident
der Republik hat daraufhin Briand die Kabinettsbildung
ange=
boten. Briand hat jedoch telephoniſch dem Präſidenten
Doumer=
gue aus Genf mitgeteilt, daß er den ihm zugedachten Auftrag zur
Neubildung des Kabinetts nicht annehmen könne. Als Grund für
die Ablehnung führt Briand ſeinen Geſundheitszuſtand ſowie die
Laſten des Außenminiſteriums an, die ſeine Kräfte bereits
hin=
reichend in Anſpruch nähmen. Nach der ablehnenden Antwort
Briands hat Präſident Doumergue den ehemaligen
Arbeitsmini=
ſter Laval, der der Gruppe Tardieu naheſteht, mit der
Neubil=
dung des Kabinetts beauftragt. Laval hat den Auftrag im
Prin=
zip angenommen. Er wird dem Präſidenten ſeine endgültige
Ant=
wort überbringen, ſobald er ſich mit den Führern der politiſchen
Parteien in Verbindung geſetzt hat.
Eine bedeukſame Eniſcheidung des
Reichswahl=
prüfungsgerichls.
* Berlin, 24. Januar. (Priv.=Tel.)
Das Wahlprüfungsgericht des Reichstags hat ſich am
Sams=
tag mit den Mandaten der volkskonſervativen Abgeordneten und
dem des Abg. Moenke beſchäftigt. Seine Stellungnahme iſt
außerodentlich bedeutſam. Wie erinnerlich, hatten ſich
Land=
volk und Volkskonſervative dahin geeinigt, daß die
Landvolk=
partei die erſten 13 Plätze der Reichsliſte übernehmen ſollte.
Der Reſt ſollte den Konſervativen überlaſſen werden. Nach den
geſetzlichen Beſtimmungen iſt es aber nur möglich, mit Hilfe der
Reſtſtimmen auf der Reichsliſte einen Abgeordneten
durchzubrin=
gen, wenn auch in einem Wahlkreis die für Wahl eines
Ab=
geordneten erforderliche Zahl von 60 000 Stimmen aufgebracht
worden iſt. Die Volkskonſervativen hatten aber in keinem
Wahl=
kreis die vorgeſchriebene Grenze erreicht, hatten aber doch auf
der Reichsliſte vier Mandate erhalten. Auch der Abg. Moenke
iſt auf der gleichen Liſte gewählt worden, obwohl er vorher dem
Landvolk gegenüber verzichtet hatte. Dieſen Verzicht zog er
jedoch dem Reichswahlleiter gegenüber wieder zurück. Das
Reichswahlprüfungsgericht hat den gegen Moenke erhobenen
Einſpruch als unbegründet zurückgewieſen, hat aber auch, und
das iſt das Bedeutſame, rechtliche Bedenken dagegen nicht
er=
hoben, daß die auf die Kreiswahlvorſchläge der
Volkskonſer=
vativen abgegebenen Reſtſtimmen auf den Reichswahlvorſchlag
des Landvolkes berechnet werden können.
Zur Begründung führte der Vorſitzende Dr. Bell aus: Das
Wahlprüfungsgericht iſt bei der Prüfung der gegen die Wahl
des Abg. Moenke erhobenen Einwendungen davon ausgegangen,
daß es darauf ankommt, ob am 29. September mit Wiſſen und
Willen des Herrn Moenke das Schriftſtück vom 24. Auguſt als
ſein Wahlverzicht eingereicht worden iſt. Am 17. September
hatte Herr Moenke durch ein Schreiben zum Ausdruck gebracht,
daß dieſes Schriftſtück nicht abgeſandt werden ſollte. Das
Wahlprüfungsgericht iſt der Ueberzeugung, daß danach eine
klare und unzweideutige Erklärung des Herrn Moenke zur
Ein=
reichung des Verzichts nicht vorlag. Das Wahlprüfungsgericht
iſt weiter zu der Auffaſſung gekommen, daß rechtliche Bedenken
nicht vorliegen, daß die auf die Wahlkreisvorſchläge der
Kon=
ſervativen Volkspartei abgegebenen Reſtſtimmen auf den
Reichs=
wahlvorſchlag des Landvolks verrechnet worden ſind. Dieſe
Entſcheidung bezieht ſich ſowohl auf die vier Mitglieder der
Konſervativen Volkspartei als auch auf den Abg. Moenke. Ein
endgültiges Urteil konnte um deswillen noch nicht gefällt werden,
weil dazu noch die Feſtſtellung des Zahlenergebniſſes
erforder=
lich iſt.
Landesparkeikag der Deutſchen
Volks=
parkei in Bad Nauheim.
Programmaliſche Erklärungen der RiB.
Bad Nauheim, 24. Januar.
Im Rahmen des Landesparteitags der Deutſchen Volkspartei
in Heſſen fand auch eine Tagung der RiV. Volksparteiler ſtatt,
auf der der Führer der RiV., Rechtsanwalt Dr. Mattern, das
Wort zu bedeutſamen Ausführungen ergriff. Redner verlangte
u. a. entſchiedene Abkehr von dem parlamentariſchen
Intereſſen=
ſtaat. Nach der Auffaſſung des Redners hat das parlamentariſche
Syſtem immer dann verſagt, wenn es ſeinen Wert beweiſen ſollte,
nämlich in Zeiten der Kriſe und der Not. Bei den
ſchweren Kriſen der Jahreswende 1923/24 und 1930/31 hat ſich der
Parlamentarismus jedesmal nur durch ſeine eigene
Selbſtausſchal=
tung retten können. Es beſteht aber die ſchwere Gefahr, daß mit
der Ueberwindung der heutigen wirtſchaftlichen Notlage ſich das
parlamentariſche Syſtem mit allen ſeinen Fehlern wieder
einſchal=
tet, und gerade das iſt die Schwäche der heutigen Regierung, daß
ihre derzeitige Stärke gegenüber dem Parlament nur auf der
Ab=
neigung des Reichstags beruht, in den heutigen Kriſenzeiten die
Verantwortung zu übernehmen. Eine dauernde
Geſun=
dung unſeres Staatsweſens iſt nur durch die
Be=
ſeitigung des parlamentariſchen Syſtems
mög=
lich.
Eine neue Staatsidee wird ſich nur dann in die politiſche
Wirklichkeit umſetzen laſſen, wenn es ihr gelingt, den Gegenſatz
zwiſchen Kapital und Arbeit in dem Staatsgedanken aufzuheben.
Grundlage unſeres Wirtſchaftslebens muß die Privatwirtſchaft
bleiben, da die private Initiative die Triebfeder alles
wirtſchaft=
lichen Geſchehens iſt. Nun zeigt die heutige Privatwirtſchaft eine
ſteigende Tendenz zur Entwicklung von kollektiviſtiſchen Gebilden,
wie den großen Verbänden der Arbeitgeber und Arbeitnehmer
ſo=
wie der Kartelle, Syndikate und Truſte. Das Intereſſe des
Ein=
zelnen iſt in hohem Maße dem Intereſſe der wirtſchaftlichen
Be=
rufskategorie untergeordnet. Dieſe Wirtſchaftsverbände ſuchen
ihrerſeits den Staat zu beherrſchen, während das Intereſſe des
Staates gerade in umgekehrter Richtung liegt. So wie die
In=
tereſſen des Einzelnen ſich denen der Berufskategorie unterordnen
müſſen, ſo müſſen auch die Intereſſen der Wirtſchaftsgruppen
denen der nationalen Produktion und des Staates
untergeord=
net ſein. Zu einer neuen Staatsidee gehört deshalb vor allem
der Gedanke der Selbſtdiſziplin der autonomen
Wirtſchaftsgruppen unter der Aegide des
Staates.
Die Verbände der Arbeitgeber und Arbeitnehmer müſſen
des=
halb für die einzelnen großen Produktionsgruppen (Induſtrie,
Bankweſen, Transportweſen, Gewerbe und Landwirtſchaft) zu
einer Spitzenvereinigung des betreffenden Produktionszweiges
zu=
ſammengefaßt und dieſe Vereinigung wiederum in einem
Zentral=
organ, einem Wirtſchaftsrat, zuſammengeſchloſſen werden. Dieſe
Organe ſind ſelbſtverſtändlich keine Wirtſchaftsparlamente, die nur
eine verſchlechterte Auflage der jetzigen politiſchen Parlamente
wären. Sie ſind vielmehr wirtſchaftliche Kollegialbehörden, die
keine Mehrheitsbeſchlüſſe zu faſſen haben, ſondern die für ihre
Verfügungen die Verantwortung übernehmen
müſ=
ſen. Sie bilden die oberſte Inſtanz bei Tarifſtreitigkeiten, wobei
ſie nicht nur die Intereſſen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer
des betreffenden Produktionszweiges, ſondern die der
ge=
ſamten Wirtſchaft zu berückſichtigen haben. Sie
haben Kartelle in ihren Preis= und Produktionsbedingungen zu
kontrollieren, wiederum im Intereſſe der
Geſamt=
wirtſchaft, und die Vereinigung der Spitzenvertretungen,
der große Wirtſchaftsrat, hat bei allen Geſetzen wirtſchaftlichen
und ſozialen Inhalts mitzuwirken.
Durch ein derartiges Syſtem wäre der Arbeitnehmer nicht
mehr wie ſeither durch ſeine Partei oder eine Klaſſe mit der
Po=
litik verbunden, ſondern durch die Einordnung der
Wirtſchafts=
gruppen in die Verfaſſung mit dem Staateſelbſt.
Aber nicht nur die wirtſchaftlichen Intereſſengruppen,
ſon=
dern auch die politiſchen Intereſſenten, nämlich die Parteien,
haben ſich den höheren Intereſſen des Staates unterzuordnen.
Die Souveränität gebührt deshalb nicht dem
Parlament, ſondern dem Reichspräſidenten als
dem Repräſentant des von Intereſſen
unabhän=
gien Staatsgedankens. Ihm allein iſt die Regierung
verantwortlich und nicht dem Parlament, dem lediglich das Recht
der Mitwirkung bei der Geſetzgebung verbleibt.
Daraus ergibt ſich auch eine Löſung der Frage der
Reichs=
reform. Die heutige hemmungsloſe Ausdehnung des
parlamenta=
riſchen Prinzips hat Auflehnung und Unbotmäßigkeit der Länder
gegenüber dem Reich zur Folge, falls die Landesregierung
partei=
politiſch anders zuſammengeſetzt iſt wie die Reichsregierung. Die
Beſeitigung des parlamentariſchen Syſtems führt in den Ländern
zur Wahl des Landesführers, der nicht dem
Landes=
m
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Samstag, den 24. Januar 1931.
Carmen.
Oper von G. Bizet.
In der Titelrolle ſahen wir heute Martha Liebel. Es iſt
gewiß begrüßenswert, wenn dieſer verdienten und ſchätzenswerten
Künſtlerin, die jahraus jahrein in Chargenrollen in
ausgezeich=
neter Weiſe ihre Stelle ausfüllt, auch einmal Gelegenheit gegeben
wird, in einer tragenden Rolle ihr Können zu zeigen. Die Frage
allerdings, ob gerade Carmen ſich hierfür eignet, muß offen
blei=
ben. Große Anſprüche, die hier an Erſcheinung, Temperament,
Pikanterie des Spiels geſtellt werden und naheliegende Vergleiche
mit hervorragenden Vorgängerinnen ſchienen gefahrdrohend. Der
Verſuch konnte gewagt werden, weil Frau Liebel über eine Stimme
verfügt, die trotz mangelnder Biegſamkeit an fülliger Kraft, ſatter
dunkler Farbe und ausgereifter Behandlungsart ihresgleichen
ſucht. Mit dieſem Rüſtzeug, mit Hilfe bühnengewandter
Sicher=
heit und vorbildlicher Ausſprache gelang es ihr, einen nach
Maß=
gabe vorhandener Mittel, und perſönlicher Eigenſchaften ſehr
be=
achtenswerten, wohlverdienten Erfolg zu erringen.
Grete Berthold, fügte ſich als Mercedes, die ſie zum
erſten Male ſang, mit erfreulicher geſanglicher und darſtelleriſcher
Sicherheit in das Enſemble ein; ein erneuter Fähigkeitsnachweis
dieſer begabten jungen Dame.
Als Micaéla ſtand Regina Harre auf ihr wenig gemäßem
Boden trotzdem gut und feſt.
„H.
* Was die Pawlowa aus ihrem Leben erzählt.
Der „ſterbende Schwan” hat ſein Leben ausgehaucht! Die
größte Tänzerin, die ſeit den Tagen der Marie Taglioni und der
Fanny Elßler den Sieg der Künſtlerſeele über die Erdenſchwere
verkündete, iſt dahingegangen, und eins der größten Wunder
unſerer Tage, beglückender als alles, was Technik und
Fort=
ſchritt geſchaffen, lebt nur noch in der ſchmerzlich ſeligen
Erinnerung. Dies Wunder lag in dem Ausdruck, den eine
ſchöne Seele in der höchſten Vollendung der Vergeiſtigung des
Körpers zu ſpenden vermochte. Unermüdlich iſt Anna Pawlowa
durch die Welt gezogen, von einem Ende zum anderen, um das
Evangelium der Schönheit in dieſer unvergleichlichen Muſik ihrer
Glieder zu predigen. Immer wieder hat ſie ſich nach Ruhe
ge=
ſehnt, nach ſtiller Zurückgezogenheit, „nach einem Heim mit einer
Küche”, wie ſie einmal ſagte. Aber der innere Drang des
Schaffens, der dies überzarte Weſen durchglühte, war zu ſtark.
loderte immer glühender durch die feine, faſt durchſichtige
Leib=
lichkeit und hat viel zu früh den Körper aufgezehrt. Stets, wenn
dieſe Tänzerin ihre Stimme erhob, dann ſprach ſie von der
Notwendigkeit des Künſtlers, ſich ganz ſeiner Kunſt zu opfern:
„Ich kann nicht das Leben führen, das das Glück der meiſten
Frauen bedeutet, mich nicht in Familien= und
Haushaltungs=
ſorgen einſpinnen, nicht ein Leben voll friedlichen Glückes am
häuslichen Herd führen.” Und dieſes Opfer hat ſie vollbracht
bis zum Tode. Sie eiferte gegen den „Wahnſinn des Jazz”,
gegen die Unkultur, die über die Erde fegte und die Saat ihres
Wirkens zu zerſtören drohte, aber gerade deshalb glaubte ſie,
auf ihrem Poſten aushalten zu müſſen, als Prieſterin einer
heiligen Sache. Wenn auch die Autobiographie, die unter dem
Titel „Tanzende Füße” vor einiger Zeit erſchien, von ihr ſelbſt
als Fälſchung entlarvt worden iſt, ſo hat ſie ſich doch
verſchiedent=
lich über ihr Leben und Wirken geäußert und in ihrer ſchlichten
Weiſe erzählt, wie die „kleine Annitſchka”, die zu Petersburg
das Licht der Welt erblickte, wie die Tänzerin des
kaiſerlich=
ruſſiſchen Balletts, die zunächſt als „Pawlowa II.” auftreten
mußte, allmählich nicht nur zur erſten, ſondern zur einzigen
Pawlowa wurde, deren Ruhm die ganze Welt erfüllte. Ihre
früheſten Kindheitserinnerungen ſind mit dem Tanz verknüpft,
und lange bevor ſie mit 10 Jahren in die Ballettſchule
auf=
genommen wurde, hat ſie der Mutter ihren Lebenswunſch
an=
vertraut, ſie wolle eine große Tänzerin werden. Sie erhielt in
der muſtergültigen Ballettſchule des Petersburger
Marien=
theaters jene Ausbildung, die die Grundlage der echten
Chor=
eographie ſtets bleiben wird. Sie gewann in dieſer frommen
und ſtrengen Umgebung das Bewußtſein von der Würde und der
Größe ihrer Aufgabe, und nie hat ſie vergeſſen, ſich durch die
täglichen Uebungen auf jener Höhe des Techniſchen zu erhalten,
die ſie für notwendig hielt. Aus der Enge der ruſſiſchen
Ueber=
lieferung drängte es ſie hinaus in die große Welt, und ſo
be=
gann ſie bald nach der Revolution von 1905 ihre
Auslands=
reiſen, die ſie zunächſt nach Skandinavien und Deutſchland,
dann nach Paris, ſpäter hauptſächlich nach London und Amerika
und in den letzten Jahren durch die ganze Welt führten. In
einem ſtillen Winkel Londons hatte ſich die heimatlos Gewordene
einen Wohnſitz geſchaffen mit einem großen Teich, in dem ſie
ſich Schwäne, gleichſam die Symbole ihrer Kunſt, hielt. Nur
ſelten aber fand ſie hier ein kurzes Ausruhen. In der großen
Welt erſchien ſie wie die Herrſcherin eines höheren Reiches,
und jede plumpe Anmaßung wußte ſie entſchieden zurückzuweiſen.
Bezeichnend dafür iſt eine Geſchichte, die ihr in Chicago paſſierte.
Dort ſollte ſie in der Privatgeſellſchaft einer Millionärin
auf=
treten und forderte dafür 1000 Dollar. Der Gaſtgeberin war
das zuviel. „Sie werden es wohl auch für 800 machen?” fragte
ſie. „Nein”, lautete die kühle Antwort. „Nun gut, dann ſollen
Sie 1000 haben”, ſagte die Dame. „Aber ich muß Sie darauf
aufmerkſam machen, daß Sie nur zum Tanz erſcheinen und nicht
an der Geſellſchaft teilnehmen dürfen.” „Warum haben Sie
das nicht früher geſagt”, fragte nun die Tänzerin, „unter dieſen
Umſtänden begnüge ich mich auch gern mit 800 Dollar.” Was
die Pawlowa der Welt gebracht, was das Geheimnis des
Zau=
bers war, den ſie ausſtrahlte, das iſt ihr ſelbſt auf ihrer erſten
Tournee klar und zum Leitſtern ihres Lebens geworden. Es
war 1907, und ſie trat in Stockholm auf. „In der Menge, die
mich allabendlich heimbegleitete”, ſo erzählte ſie ſelbſt, „waren
Menſchen aller Art und aller Klaſſen vertreten. Sie folgten
ſchweigend meinem Wagen und warteten vor meinem Hotel,
bis ich mich auf dem Balkon zeigte. Dann brachen ſie in einen
Sturm des Beifalls aus und ſtimmten ſchließlich die ſchönen
ſchwediſchen Volkslieder an. Als ſich die Menge dann zurückzog,
fragte ich mein Mädchen, womit ich ihnen wohl die Köpfe
ver=
dreht hätte. Da antwortete ſie mir: „Madame, Sie machten Sie
eine Stunde lang die Trübſal ihres Lebens vergeſſen”. Ich aber
vergaß dieſe Antwort nie. Das einfache ruſſiſche Mädchen, das
ſie mir gegeben, hatte meiner Kunſt ein neues Ziel gewieſen.”
C. K.
* Salvador de Madariaga: „Spanien” 350 S. Großoktav. In
Lei=
nen 12.— RM. Deutſche Verlagsanſtalt, Stuttgart=Berlin,
Das vorliegende Buch ergänzt die wohlgelungene Reihe, die das
Englandbuch von Dibelius begann und Bergſtraſſer=Curtius „
Frank=
reich” fortführte. Ein ſpaniſcher Gelehrter, durchdrungen von ſtarker
Vaterlandsliebe, führt uns in das Spanien der Gegenwart ein. Alle
Nachrichten über die zahlreichen Aufſtände und Revolten ſind uns
un=
begreiflich, da wir die Hintergründe nicht erkennen können. Dazu hilft
uns das Buch. In einem erſten Teil ſchildert es Land und Volk und
gibt einen kurzen Abriß der älteren Geſchichte. Der zweite Teil zeigt
die Entwicklung des 19. Jahrhunderts, beſonders in Landwirtſchaft und
Induſtrie. Im dritten Teil geht es auf die Zeitprobleme ein; die
Agrarfrage, die durch die Verteilung des Grundbeſitzes beherrſcht wird; die
Arbeiterfrage; die Stellung der Kirche; die Armee, die einen
überragen=
den Einfluß auf die Politik gewonnen hat. Wir ſehen, daß es auch in
Spanien einen Partikuralismus gibt, der in Katalonien recht kräftig
ent=
wickelt iſt; ſchließlich Spaniens Stellung zu ſeinen Nachbarländern und
in der Außenpolitik, beſonders ſein überwiegendes Intereſſe an Marokko.
Der letzte Teil behandelt die Regierungszeit des gegenwärtigen Königs
ſeit 1902. In dieſem Abſchnitt geht der Verfaſſer, leicht verzeihlich, zu
ſehr auf die Einzelheiten des politiſchen Kampfes ein, die für uns
ſchwer auseinander zu halten ſind; doch geben die Schlußkapitel ein
ge=
ſchloſſenes Bild dieſer Periode und ihrer Ausſichten auf die nächſte Zeit.
Im ganzen iſt das Werk eine ausgezeichnete Einführung, die es
ermöglicht, ſich in die Probleme einzuarbeiten, und die den Eindruck
vermittelt, daß hier ein Volk großer Tradition, aber auch aktiver Vitali=
D. V.
tät. mm ſeine Konſolidierung kämpft.
Seite 4
Sonntag, den 25. Januar 1931
Nummer 25
parlament, ſondern nur dem Reichspräſidenten verantwortlich iſt.
Dieſer kann den Landesführer abberufen, falls er gegen die
In=
tereſſen der Reichspolitik handelt. Eine ſolche Gliederung des
Staates erſetzt die heutigen Intereſſengruppen durch den
Füh=
rer, ein Gedanke, der altdeutſchen Empfindungen entſpricht.
Neben die ſoziale und autoritative Staatsidee tritt, in der
Außenpolitik der entſchiedene nationale
Ge=
danke. Reviſion der Tributverpflichtungen, Reviſion des
Frie=
densvertrags, Rüſtungsausgleich und der Gedanke der
Wehrhaf=
tigkeit müſſen das Kernſtück der deutſchen Außenpolitik ſein. Um
dem überragenden franzöſiſchen Einfluß in Europa und dem
Völ=
kerbund zu begegnen, muß eine enge Zuſammenarbeit
mit den Staaten, die ſich zu dem
Reviſions=
gedanken bekannt haben, angeſtrebt werden.
In der Kulturpolitik muß der Staat mit Entſchiedenheit den
zerſetzenden Erſcheinungen des geiſtigen Bolſchewismus, wie er ſich
heute überall breit macht, entgegentreten.
Zum Schluß faßt der Redner die Grundforderung der jungen
Generation dahin zuſammen:
Abkehr vom parlamentariſchen Staat und Erſatz dieſes
Sy=
ſtems durch den Gedanken des autoritativen Volksſtaats.
1—o.
Reichsweſthilfe und Mainzer Skraßenbrücke.
Im Landtag iſt folgender Antrag der Deutſchen Volkspartei
eingeagngen: „Wir beantragen, die heſſiſche Regierung wolle die
aus der Reichsweſthilfe für Heſſen vorgeſehenen Mittel im
Be=
trage von 3,1 Millionen RM. entſprechend dem Landtagsbeſchluß
vom 11. und 12. Dezember 1930 und den vom Reich gegebenen
Richtlinien ſowie den mit den Wirtſchaftsvertretungen getrof=
fenen Vereinbarungen reſtlos ohne jegliche Kürzung ihrer
Zweck=
beſtimmung zuführen. — Begründung: Es iſt uns bekannt
geworden, daß die heſſiſche Regierung beabſichtigt, aus den
Mit=
teln des Weſthilfefonds einen Betrag von 1 550 000 RM.
abzuzweigen und zur Erweiterung der Straßenbrücke
in Mainz zu verwenden. Der Betrag ſoll entnommen werden
aus Poſition 4 der Reichsrichtlinien mit 1,3 Millionen, während
die Zuwendungen an die Induſtrie um 150 000 RM., diejenigen
an das Handwerk um 100 000 RM. gekürzt werden ſollen.
Insbeſondere das Handwerk kanne eine ſolche Maßnahme
nicht verſtehen, bedeutet dies doch, daß das Handwerk aus ſeinem
an ſich gering bemeſſenen Betrag noch 100 000 RM. abgeben ſoll,
die ausſchließlich der Induſtrie zugutekommen, da nur von
In=
duſtriefirmen die Erweiterung der Straßenbrücke in Mainz
vor=
genommen werden kann. Weiterhin iſt darauf hinzuweiſen, daß
das Handwerk der angrenzenden Staaten, Preußen, Baden und
Bayern, voll bedacht wird und durch dieſen Abzug das heſſiſche
Handwerk abermals benachteiligt iſt. — Es ſind der Wirtſchaft
im beſetzten Gebiete ſeit Jahren Vertröſtungen auf die
Weſt=
hilfe geworden und muß gefordert werden, daß dieſe Mittel,
nachdem ſie von der Reichsregierung für beſtimmte Zwecke
feſt=
gelegt und nachdem Vereinbarungen mit den
Wirtſchaftsver=
tretungen getroffen ſind, auch ihrer Zweckbeſtimmung ohne
Kür=
zung zugeführt werden. — Die Erweiterung der Straßenbrücke
in Mainz iſt ein Anlage auf lange Sicht, die entſprechend den
üblichen Gepflogenheiten aus Anleihemitteln getätigt werden
ſollte. Wir beantragen dringliche Behandlung.
Das Ergebnis der vom Landtag beſchloſſenen
amt=
lichen Unkerſuchung eines Grubenunglücks.
Gladbeck i. W., 24. Januar.
In den Tagen des Alsdorfer Unglücks erregte eine durch die
Preſſe und den Rundfunk weitverbreitete Große Anfrage der
Zen=
trumspartei des Landtags großes Aufſehen. In der Anfrage hieß
es, der Bergmann G. von der Zeche Graf Moltke 34
in Gladbeck ſei das Opfer der ſyſtematiſchen
Ueber=
ſchreitung der Bergpolizeivorſchriften durch die
Gruben=
verwaltung geworden. Wegen dieſes Vorfalls hatte ſich jetzt vor
dem Schöffengericht in Gladbeck der Lokomotivführer S.
wegen, fahrläſſiger Tötung zu verantworten. Dieſer hatte, wie
die umfangreiche Beweisaufnahme ergab. am 13. September, kurz
vor der Ausfahrt der Mittagsſchicht, ſeine elektriſche
Grubenloko=
motive zum Schacht fahren wollen. Infolge Kurzſchluſſes blieb die
Lokomotive ſtehen, und S. verließ, ohne die Kurbel der
Lokomo=
tivführung zurückzuſtellen, die Lokomotive, um die Urſache des
Stehenbleibens feſtzuſtellen. Gleich darauf ſetzte der Strom wieder
ein. Die führerloſe Lokomotive ſetzte ſich mit ſtarker
Geſchwindig=
keit in Bewegung und überfuhr den in der Strecke
herankommen=
den Bergmann G., der von der Lokomotive zu Tode geſchleift
wurde. In dem Urteil heißt es, daß S. unter keinen Umſtänden
die Lokomotive verlaſſen durfte, ohne die Fahrkontakte abzuſtellen
und die Kurbel der elektriſchen Maſchine mitzunehmen. Der
An=
geklagte wurde zu zwei Monaten Gefängnis mit Bewährungsfriſt
verurteilt. Zu derſelben Feſtſtellung hat auch die ſoeben
abge=
ſchloſſene Unterſuchung geführt, an der auch der Redakteur des
Bergknappen”, von dem die Angriffe ſtammen, beteiligt war. Am
Schluſſe des Unterſuchungsberichtes heißt es, daß die
Zechenver=
waltung an dem Unfall kein Verſchulden treffe.
Bekanntmachung.
Für die Lieferung des Kohlen=,
Koks= und Brikett=Bedarfs an die
ſtaatlichen Behörden, Betriebe und
Anſtalten für das Jahr 1931/32
(Heizperiode)
werden hiermit die Kohlenlieferanten zur
Abgabe von Preis= und Lieferangeboten
aufgefordert.
Die für die einzelnen Dienſtſtellen
und Orte erforderlichen Mengen ſowie
die Lieferbedingungen ſind nach
Ein=
zahlung von 2.— RM. je Ort (höchſtens
5.— RM. für mehlere Orte) für
Aus=
lagen und Gebühren an unſer
Poſtſcheck=
konto Nr. 63435 beim Poſtſcheckamt
Frank=
furt/main bis ſpäteſtens 31. Januar
1931 ſchriftlich bei uns anzufordern,
wo=
bei anzugeben iſt, für welche Orte die
Unterlagen gewünſcht werden. Nach
dem 31. Januar 1931 eingehende
Anforderungen können nicht mehr
berückſichtigt werden.
(1592
Darmſtadt, den 25. Jan. 1931.
Staatl. Brennſtoffbeſchaffungsſtelle
Darmſtadt, Mathildenplatz 20.
Wer zieht nach
Frankfurt oder
Bießen?
Gebot. dortſelbſt 3—4=
Z.=Wohngen., geſucht
gleiche in Darmſtadt.
Wohnungsnachweis
J. Glückert,
Bleichſtr. 29. (1608
Aus dem Ober=Modauer
Gemeinde=
wald werden verſteigert:
Dienstag, den 27. Januar d. Js.,
um 9 Uhr anfangend, aus den
Wald=
orten Birkenbuſch und Mühlwald:
Scheiter, rm: 248 Buche, 9 Eiche, 116
Kiefern:
Knüppel, rm: 82 Buche, 10 Eiche, 9
Kiefern, 2 Tanne;
Wellen II. Kl.: 1400 Buche, 25 Eiche,
225 Kiefern;
Wellen iIl. Kl.: 360 Buche, 125 Eiche
35 Kiefern.
Zuſammenkunft auf dem Leichenweg.
Donnerstag, den 29. Januar,
9 Uhr anfangend, aus den Waldorten
Hirſchberg, Haſenlauf und Himmelsberg:
Scheiter, rm: 8 Buche, 45 Kiefer, 22
Fichte, 2 Birke:
Knüppel, rm: 20 Buche, 6 Kiefer, 18
Fichte, 47 Eiche, 2 Birke, 11 Tanne;
Wellen III. Kl.: 110 Buche, 30 Kiefer
25 Eiche.
Zuſammenkunft auf dem Kreuzwel
im Hirſchberg.
(14341
Ober=Modau, den 19. Jan. 1931.
Heſſ. Bürgermeiſterei Ober=Modau.
Daum.
Hamstag, den 31. Januar 1931,
nachmittags 3 Uhr, wird im
Rat=
haus zu Gundernhauſen die Jagd der
Gemeinde Gundernhauſen auf weitere 6
Jahre öffentlich verpachtet.
Jagdbezirk 1: zirka 1660 heſſ. Morger
Feld,
Jagdbezirk 2: zirka 1000 heſſ. Morger
Wald.
Die hieſige Bahnſtation liegt inmitten
des Jagdbezirks. Nähere Auskunft erteilt
bereitwilligſt unterzeichnete Stelle. (1590
Gundernhauſen, den 22. Jan. 1931.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Chriſt.
Wohn.=Tauſch!
Geboten: Schöne 5=
Zim.=Wohnung m.
Bad u. all. Zub.
im Oſtviert., heut.
Miete 87 ℳ.
Geſucht: Gute 3=Z.=
Wohnung in gut.
Wohnlage. Miete
ca. 50 ℳ. (1649
Alters
Wohnungsnachweis
Eliſabethenſtr. 34.
7-Zim.-Wohng.
Bad, Manſarde, gr.
Terraſſe,
Heidelber=
gerſtraße, nahe
Ma=
rienplatz, paſſend f.
Arzt, Rechtsanwalt.
z. 1. März zu
ver=
mieten. — Näheres
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Fahrbettchen Mk. 30.- 24.-
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Pfungſtadt
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1. Min. v. Bahnhof
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ſof. bez., unt. günſt
Beding. zu vm. Näh.
Eberſtädter Str. 71,
Telephon 56. (gma
Die Zahl der Fernſprechhauptanſchlüſſ
des Ortsnetzes Reinheim (Heſſen) betrug
am 1. Januar 1931 mehr als 200. Vom
1. April 1931 ab erhöhen ſich daher nach
8 4, II, Ziffer 2 der Fernſprechordnung
vom 15. 2. 1927 (R.G.Bl. 1, S. 287) die
monatlichen Grundgebühren für jeden
Hauptanſchluß von 5 auf 6 RM. (1652
Darmſtadt, den 21. Jan. 1931.
Oberpoſtdirektion.
Donnerstag, den 5. Februar 1931,
nachmittags um 2 Uhr, wird die
Ge=
meindejagd der Gemeinde Waſchenbach
umfaſſend, 216 Hektar Acker=, Wieſen=
und Waldgelände, auf die Dauer vor
9 Jahren auf dem Rathaus öffentlie
verpachtet. Der Jagdbezirk iſt in 20
Minuten von Nd.=Rmſtadt zu erreichen.
Waſchenbach, den 23. Januar 1931.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Krämer,
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Aliceſtraße19½, 1. Stock
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grß., mod. möbl. *
m. 1 o. 2 Bett. z. v
Mühlſtraße 12, pt.
gzt. möb. 3. z. vm.
E.=Ludwigſtr. 13, II.
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2 Betten zu vm. (*
Bismarckſtr. 105, I.r.
möbl. Zim. z. vm.
Montag, den 2. Februar 1931,
nachmittags 2 Uhr, wird in der
Wirt=
ſchaft Roth die Jagd der Gemeinde
Stockſtadt a. Rh. auf ſechs Jahre
ver=
pachtet. Das ganze Jagdgebiet iſt in
drei Bezirke eingeteilt und umfaßt 550
Hektar Feld. Wieſen u. Weidenanlagen.
Nähere Auskunft erteilt die
unter=
zeichnete Stelle.
(1628
Stockſtadt a. Rh., 22. Januar 1931.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Rückeis
HAlAAS
im Zentrum der Stadt als Wohnung
(beſchlagnahmefreie 4 Zimmer u. ſ. w.)
El Vermiefen
1648)
Auch für Rechtsanwaltsbüro, Aerztepraxis,
Dentiſt oder ähnliches geeignet. Zu erfragen
Salamander A.-G., Ludwigſtraße 13.
1
uin Suben
mit od. ohne
Woh=
nung in beſter
Ge=
ſchäftsl. ein.
Darm=
tädter Vorortes zu
vermieten. Ang. u.
T. 33 a. d. Geſch.
Laden
Zentr. u. g. Laufl.,
beſte Verkehrslage
Grundm. 80 ℳ, per
1. Feb. z. vm. Ang.
u. T. 34 Geſchſt.
1. Dreingotz:Ortſteigerang
(Gemeindewald Ober=Ramſtadt.)
Montag, den 26. Januar 1931,
vormittags 9 Uhr anfangend,
wer=
den im Gaſthaus „Zum Löwen (
Schnei=
der) aus verſchiedenen Forſtorten
ver=
ſteigert:
Scheiter, rm: 138 Buchen, 20 Kiefern,
7 Fichten;
Knüppel, rm: 5 Buchen, 2 Eichen, 152
Kefern, 2 Lärchen, 11 Fichten;
Knüppelreiſig, rm: 28 Buchen;
Aſtwellen: 80 Kiefern.
Nähere Auskunft durch die Herren
Förſter Hoffmann, Forſthaus
Eiſern=
hand, und Trautmann, Ober=
Ram=
ſtadt.
(1615
Ober=Ramſtadt, den 23. Jan. 1931.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Rückert.
1. Stamm= und
Nutzholz=
verſteigerung.
Donnerstag, den 29. Jan. 1931,
vormittags 9½, Uhr anfangend,
wird aus dem Stadtwald Pfungſtadt,
Diſtrikt Malchertanne, Abtlg. 7 (
Kahl=
hieb), das nachverzeichnete Kiefernſtamm=
und Rundnutzſcheitholz an Ort u. Stelle
öffentlich verſteigert:
Kl. 1Ia 20—24 cm Durchm. 11 St. 3,79 fm
IIb 25—29
97 „46,87
„ IIIa 30—34 „
66 „43,25
IIIb 35—39
20 „ 18.46 „
IVa 40—44
„ 3.27
197 „115,64,
65 rm 2 m lang, Kiefernrundnutzſcheith.
Zuſammenkunft am
Bahnwärterhäus=
chen am Malcherweg. Gegen
Bürgſchafts=
leiſtung wird Zahlungsfriſt bis Martini
1931 gewährt. Nähere Auskunft erteilt
Förſter Seipp. Pfungſtadt,
Seeheimer=
ſtraße 61 (Frankenſteiner Hof). Bemerkt
wird, daß das Holz gut abzufahren iſt
und daß es ſich um alten Beſtand handelt
Pfungſtadt, den 23. Jan. 1931.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
(1617
Schwinn.
Holzverſteigerung.
(Letzte Brennholzverſteigerung.)
Donnerstag, den 29. Jan. Ifd.
Js., vorm. 9 Uhr ab, werden im
Ger=
mannſchen Saal zu Meſſel aus I Eichen,
Abtlg. 37 38, 39, 49, 50, 51, 52, 53, 55,
16, 57 und 60 und II Dieburger Mark 1
und Verſchieden verſteigert:
Nutzknüp=
pel (2,50 m lang), rm: Eiche 58. Ferner
Scheiter, rm: Buche 14, Hainbuche 2,
Eiche 73 (dabei Nutzholztaugliches), Birke
2, Erle 4, Kiefer 56, Lärche 1: Knüppel,
rm: Buche 57, Hainbuche 20, Eiche 76,
Birke 5. Eſche 6, Erle 37 Elsbeer 2,
Kiefer 271, Fichte 12; Knüppelreiſig,
rm: Buche 140, Eiche 87 Erle 6, Eſche 1,
Birke 2, Kiefer 149: Stöcke, rm: Buche
1, Eiche 29, Kiefer 10.
Hämtliches Holz, iſt vorher
ein=
zuſehen. Unterſtrichene Nummern
kom=
men nicht zum Ausgebvt. Auskunft
er=
teilt Förſter Engel zu Meſſel. (1616
Meſſeler Forſthaus, 23. Jan. 1931.
Heſſ. Forſtamt Meſſel.
Garage frei!
Arheilgerſtr. 72.
Werkſtäkte
Karlſtr. 12. hell. 50
qm, m. L. u. Kraft.
Näh. Vdh. 1. St. (526a
Mittag= und
Abendtiſch
von 50 bis 95 Pfg.
vegetariſche und
Fleiſchküche. (181a
Reform=Reſtaurant
Alexanderſtr. 4, I.
Am Mittwoch, den 28. Januar
1931, von vormittags 10 Uhr ab,
werden im Gaſthaus von Heinrich Volk,
Holzhäuſergaſſe 14 zu Meſſel aus dem
Gemeindewald, zu Meſſel nachſtehendes
Brennholz in den Abteilungen Hügelt.,
Abtlg. 16—30, und Gemeindewäldchen,
Abtlg. 1 und 2 verſteigert:
120 rm Buche= u. Kiefer=Scheiter.
260 rm Buche=, Birke= und Kiefer=
Knüppel,
120 rm Buche=, Birke= und Kiefer=
Knüppelreiſig.
70 rm Kiefern=Stöcke,
3500 Stück Buche= u. Kiefern=Wellen,
1000 „ Bohnenſtangen.
Das Holz iſt vorher einzuſehen. Näh
Auskunft erteilt Förſter Engel. (1521b
Meſſel, den 23. Jan. 1931.
Heſſ. Bürgermeiſterei Meſſel.
Keller.
Nummer 25
Sonntag, den 25. Januar 1931
Seite 5
Darmſtadt, den 25. Januar 1931.
— Wintergewitter über Darmſtadt. Ueber Darmſtadt ging
geſtern in der Mittagsſtunde ein ſchweres Gewitter, verbunden
mit Sturm und Hagelſchlag, nieder, das aber nur kurze Zeit
an=
dauerte und ebenſo ſchnell wieder abzog, wie es gekommen war.
Schaden durch Blitzſchlag wurde nicht angerichtet. Auch aus den
übrigen deutſchen Städten wird das Wintergewitter gemeldet.
Goldene Hochzeitsfeier im Städt. Altersheim. Am 22. I. Mts.
fand aus Anlaß der Goldenen Hochzeit der Eheleute Ludwig
Witz im Städt. Altersheim eine würdige Fejer ſtatt. Auf
Ver=
anlaſſung der Heimleitung, war durch die Stadtgärtnerei, der
Aufenthaltsraum in ſinniger Weiſe geſchmückt worden. Die Feier
wurde durch die künſtleriſchen Darbietungen eines Trios verſchönt.
Herr Bürgermeiſter Delp ſprach dem Jubelpaar, im Namen der
Stadtverwaltung die herzlichſten Glückwünſche aus und ließ ein
kleines Ehrengeſchenk in Geſtalt eines Korbes Wein übermitteln.
Daraufhin gratulierten der Vorſtand des Wohlfahrtsamtes, das
Hausinſpektorpaar und die Mitbewohner des Heims. Am frühen
Morgen ſchon war ein Blumenarrangement des Herrn
Oberbür=
germeiſters überſandt worden. Der Badener Verein war
eben=
falls durch ſeinen Vorſtand vertreten, um dem Jubelpaar
Glück=
wünſche auszuſprechen.
— Ihren 80. Geburtstag begeht am 28. Januar in geiſtiger
und körperlicher Friſche Frau Anna Gerhardt, geb Bechtel,
Darmſtraße 23. — Frau Pauline Hänſel, Landwehrſtraße 29,
feiert heute ihren 82. Geburtstag in voller Rüſtigkeit.
Einmaliges Gaſtſpiel „Vorunterſuchung” im Kleinen Haus.
Auf Einladung der Freien Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft
findet morgen Montag im Kleinen Haus ein einmaliges Gaſtſpiel
des Neuen Theaters in Frankfurt mit dem Schauſpiel „
Vor=
unterſuchung” von Max Alsberg und Otto Ernſt Heſſe ſtatt.
Das Werk hat erſt vor wenigen Tagen in der Inſzenierung von
Arthur Hellmer ſeine Frankfurter Erſtaufführung erlebt, die das
Publikum in atemloſer Spannung hielt und ſtürmiſchen. Beifall
finden konnte. Gemeinſame Verfaſſer des Werkes ſind der
be=
kannte Berliner Juriſt Dr. Alsberg und der Dramatiker. Otto
Ernſt Heſſe, deſſen ähnlich gerichtetes Bühnenwerk.
Wiederauf=
nahme beantragt” vom Heſſiſchen Landestheater für dieſe Spielzeit
in Ausſicht genommen war, jedoch mit Rückſicht auf die morgige
Aufführung des neueren Werkes Vorunterſuchung”, fallen
ge=
laſſen wird. Wer die Anregungen der modernen Juſtizpſychologie
für die gegenwärtige Bühnendichtung, die ſich ſtärker als früher
um Erfaſſung weſentlicher Zeitkomplere bemüht, kennen lernen
will, möge den Beſuch des morgigen Gaſtſpiels im Kleinen Haus
nicht verſäumen.
Zwei Gaſtſpiele Hans Grahl. Hans Grahl, deſſen künſtleriſche
Tätigkeit am Heſſiſchen Landestheater die Darmſtädter
Opern=
freunde oftmals in Begeiſterung verſetzt hat, wird in Erfüllung
der bei dem Ausſcheiden des Künſtlers aus dem Darmſtädter
Enſemble getroffenen Vereinbarung in der nächſten Woche in
zwei Opernaufführungen des Großen Hauſes gaſtieren, und zwar
Donnerstag, den 29. Januar, als Pedro in „Tiefland”,
ſo=
wie Sonntag, den 1. Februar, als „Tannhäuſer”.
Heſſiſches Landestheaker.
MffeM Sonntag
25. Januar 11½—13½ Uhr
Willem de Haan=Gedächtnisfeler
Unkoſtenbeitrag 50 9.
16—16.45 Uhr
Gaſtſpiel der Mar= und Moritz=
Bühne, 6 luſtige Bubenſtreiche
Preiſe 0 40—2.00 Mk.
18 45, Ende nach 22 Uhr
Biktoria und ihr Huſar
Heſſenlandmiete 17 2
Preiſe 1.20—18 Mk.
wahlguiſcheine beſchränkt giltig erI
20—22. 15 Uhr
Der Kaiſer von Amerika
Bühnenvolksbund, Wechſelmiete
Preiſe 1.20—6 Mk. Montag
28. Januar Keine Vorſtellung Gaſtſpiel d. Neuen Theaters
Frankfurt a. M.
Borunterſuchung
20—22.15 Uhr Pr. 1—5 Mk. Dienstag
27. Januar 19.30—22.45 Uhr
Zur Feier des 175 jähr. Ge
burtstages v. W. A. Mozar
Figaros Hochzeit
M 3. Darmſt. Volksbühne
Gr. I—IV. Pr. 1—3 Mk.) 20—21.30 Uhr
Mozart=Sonaten=Abend
Otto Drumm, Guſtav Beck
Preiſe 0.50—2 Mk. Mittwoch,
28. Januar 1930—22.,45 Uhr
A 15. T, Gr. 7 und 8
Viktoria und ihr Huſar
Preiſe 1— 10 Mk. 20—84 Uhr
der Mann, den ſein Gewiſſen trieb
Daumſt. Volksb. Gr. 1 u. II
ſG 10 Preiſe 1.20—5 Mk. Donnerstag,
29. Januar
g 19.30. Ende nach 22 Uhr
Gaſtſpiel Hans Grahl
K10 Tiefland
Preiſe —10 Mk.
Wahlgutſcheine beſchränkt giltigl Keine Vorſtellung Freitag,
30. Januar Keine Vorſtellung 20—22 Uhr
Lncia von Lammermoor
Zuſ.=Miete 108, T. Gr.1
Preiſe 1.20—6 Mk. Samstag,
31. Januar 19 30, Ende gegen 22.30 Uhrſ
uraufführung
Sie Portugaleſiſche Schlachtig
K15. Preiſe 1—10 Mk
Wahlgutſcheine beſchränkt giltig 20—22.15 Uhr
Liebesluſt oder die weißen Schuhe
Preiſe 0.50—3 Mk. Sonntag
1. Februar
a 18.30—22.15 Uhr
Gaſtſpiel Hans Grahl
B 13 Tannhäuſer
Preiſe 1.20—ls Mk.
Wahlgutſcheine beſchränkt giltigl —
Außer Miete
Im weißen Nößl
Preiſe 1—3 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Willem de Haan=
Ge=
dächtnisfeier im Großen Haus. Die heutige
Vormittags=
veranſtaltung zum Gedächtnis Willem de Haans im Großen Haus,
deren Programm den 2. Satz aus der 7. Beethoven=Sinfonie
ſo=
wie die beiden Chorwerke von de Haan und den Schlußchor aus
dem Deutſchen Requiem von Brahms enthält wird etwa, eine
Stunde dauern: eine Anſprache wird nicht gehalten werden. Jedem
Beſucher der Gedächtnisfeier wird ein Programm mit der
Vor=
tragsfolge ſowie mit einem Bildnis und einer Würdigung Willem
de Haans von Eugen Köſer überreicht. (Unkoſtenbeitrag 50 Pf.)
Volkstümliche Mozartfeier im Landestheater. Zur Feier des
175. Geburtstages von W. A. Mozart findet Dienstag, den
27. Januar, im Großen Haus, eine Volksvorſtellung der
komiſchen Oper „Figaros Hochzeit”, in der Inſzenierung
von Carl Ebert, unter muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl Böhm
ſtatt. Als Graf Almaviva gaſtiert Arno Schellenberg vom
Opernhaus in Köln, der in Darmſtadt bereits durch ſein Gaſtſpiel
in „Schwanda, der Dudelſackpfeifer” bekannt geworden iſt. Aus
dem gleichen Anlaß wird im Kleinen Haus am 27. Januar ein
Mozart=Sonaten=Abend von Otto Drumm und Guſtav
Beck bei volkstümlichen Preiſen veranſtaltet.
Mietverlegung. Wegen der Mozart=Gedächtnisfeier am 27.
Januar findet die dieswöchige Vorſtellung der Miete 4 nicht,
wie üblich, am Dienstag ſondern ausnahmsweiſe am
Mitt=
woch mit der Operette „Viktoria und ihr Huſar” ſtatt.
in die Felſi der N
und Haelinen
Siuten Darmſtadls.
Für alle Schüler die nach dreijährigem Beſuch der
Grund=
ſchule an Oſtern 1931 in eine höhere Knaben= oder Mädchenſchule
übergehen ſollen, müſſen — ſofern dies noch nicht geſchehen iſt —
von den Erziehungsberechtigten, den Eltern, jetzt ſofort bei den
Rektoren der betr. Schulen entſprechende Anträge geſtellt werden.
Hierbei muß die höhere Schule, in die der Junge oder das
Mäd=
chen eintreten ſoll, angegeben werden. Die Eltern erhalten dann
ſpäter von der Direktion dieſer Schule Nachricht, falls der Eintritt
von dem zuſtändigen Stadt= oder Kreisſchulamt genehmigt iſt.
Die Schüler, die nach vier Grundſchuljahren in eine höhere
Schule übertreten ſollen, werden unmittelbar bei den Direktionen
dieſer Schulen angemeldet: Ludwig=Georgs=Gymnaſium,
Real=
gymnaſium, Liebigs= und Ludwigs=Oberrealſchule, Viktoria= und
Eleonorenſchule. Die drei Realanſtalten, für Knaben, ſind mit
einem Reformrealgymnaſium verbunden. Alle höheren Schulen
beginnen in Sexta mit einer Fremdſprache: Gymnaſium und
Real=
gymnaſium mit Lateiniſch, Reformrealgymnaſium und die
Ober=
realſchulen mit Franzöſiſch.
Im Realgymnaſium können Schüler aus der ganzen Stadt
Darmſtadt und aus allen Orten der Umgegend eintreten; für die
zwei Oberrealſchulen iſt die Stadt in zwei Bezirke eingeteilt, die
Orte der Umgegend kommen nur je für eine Oberrealſchule in
Betracht.
Da die Aufnahmeprüfung nach einer Anordnung des
Kultusminiſteriums ſchon vor dem Beginn der Oſterferien
ſtatt=
findet, müſſen die Schüler in den erſten Tagen des Februar
angemeldet werden. Näheres hierüber wird in der
Sonn=
tagsnummer vom 1. Februar bekannt gegeben.
Bei der Anmeldung iſt vorzulegen: Geburtsſchein oder
Familienbuch Impfſchein und letztes Schulzeugnis, entweder das
vom Herbſt 1930 oder beſſer noch, ein jetzt neu ausgeſtelltes
Zeug=
nis. Es empfiehlt ſich, die Jungen bei der Anmeldung
mitzu=
bringen.
Alle „Dreijährigen” müſſen geprüft werden und von den
„Vierjährigen” alle die welche in den Hauptfächern nicht die Note
1 oder 2 haben. Geprüft wird ſchriftlich und mündlich im
Deut=
ſchen und im Rechnen, die „Dreijährigen” nur im Lehrſtoff des
3. Grundſchuljahres.
Alle Sextaner gelten zunächſt bis zu den Sommerferien als
probeweiſe aufgenommen. Der Tag der Prüfung, zu der die
Volksſchule den Schülern nach Anordnung der Behörde den etwa
nötigen Urlaub erteilt, wird in der Mitte des März liegen und
etwa der 23. März ſein.
Elternabend der Leſſingſchule, Waldkolonie. Ein erleſenes,
von bewährten Kräften ausgeführtes Programm ſicherte dem
dritten Elternabend der Leſſingſchule, Waldkolonie der dieſer
Tage ſtattfand, einen glänzenden Verlauf und einen vollen Erfolg.
Die überfüllte Aula zeigte auch diesmal, welch großer Beliebtheit
ſich dieſe Veranſtaltungen erfreuen beſonders wohl auch deshalb,
weil ſie in unſerer ſchwren Zeit für viele vielleicht die einzige
Möglichkeit bieten, ſich ohne Ausgaben einen künſtleriſchen und
geiſtigen Genuß zu verſchaffen, ſich zu erheben und zu erbauen an
den Gütern des deutſchen Kulturlebens. Im Mittelpunkt des
Abends ſtand ein Vortrag pädagogiſchen Inhalts über das Thema:
Die Kinderlüge. Herr Rektor Klingler, der Leiter der
Ver=
anſtaltung, behandelte dieſes Thema in ſeiner bekannt
ausgezeich=
neten Weiſe und führte ſeine, ihm bei lautloſer Stille dankbar
folgende Zuhörerſchaft ein in die verſchiedenen Formen der
Kin=
derlüge, von der an und für ſich harmloſen Erinnerungstäuſchung
bis zur bewußten, häßlichen Verſtandeslüge. Er zeigte an Hand
von Beiſpielen, wie der heutige Erzieher unter Anlehnung an die
moderne Erziehungswiſſenſchaft und auf Grund der pſychologiſchen
Forſchungsergebniſſe der Gegenwart verſuche, dieſem Uebel in
rechter Weiſe entgegenzuwirken, um den Menſchen zur feinſten
Blüte des Daſeins, zur Wahrhaftigkeit, zu führen. Von Herzen
kommender Beifall lohnte, die trefflichen Ausführungen. Der
muſikaliſche Teil des Programms wurde in liebenswürdiger Weiſe
von Frau Konzertſängerin, Suſanne Horn=Stoll, Sopran, und
Herrn Kammermuſiker Stoll, Violine beſtritten. Frau Horn=
Stoll ſang in ihrer entzückenden Art eine Reihe allerliebſter
Kin=
derlieder. Ihr ſeelenvoller Vortrag ihr feinanſprechendes Organ
hatte ſich im Nu die Herzen der Zuhörer erobert. Herr Horn bot
auf ſeiner Geige unter trefflicher Tonbildung und meiſterhafter
Beherrſchung der Technik reife Kunſt. Beide Künſtler ernteten
herzlichſten Beifall. In Herrn Klingler, der ſich hier auch auf
muſikaliſchem Gebiet als Könner zeigte, fand das Künſtlerpaar
einen feinfühligen Begleiter. Am Schluſſe des an Darbietungen
ſo reichen Abends führte Herr Lehrer Klee ſeine Zuhörer an Hand
eines Lichtbildervortrages in das Berner Oberland, dahin, wo
uns das Hochgebirge der Alpen in ſeiner gewaltigen Majeſtät,
ſeiner erhabenen Schönheit und ſeinen furchtbaren Schreckniſſen
am eindrucksvollſten entgegentritt. In ſeinem Schlußwort wies
Herr Rektor Klingler darauf hin, daß der nächſte Elternabend
unter Mitwirkung der Kinder im März ſtattfinden ſolle, was mit
größtem Beifall aufgenommen wurde.
— Frauen=Verein der Petrusgemeinde. An den Vortrag
un=
ſerer Hausfrauen=Abteilung morgen Montag abend 8 Uhr im
Gemeindehaus der Petrusgemeinde. Eichwieſenſtraße 8, werden
unſere Mitglieder noch einmal erinnert und um zahlreichen Beſuch
gebeten. Frau Wieſe=Offenbach wird über „Praktiſche
Haushaltungsführung in den Monaten Januar—
März” ſprechen. Auch Mitglieder aus den Hausfrauen=
Abteilun=
gen anderer Frauenvereine ſind freundlichſt eingeladen.
— Autoliſten. Soeben iſt Autoliſte Nr 55 erſchienen. Dieſe
verzeichnet alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von
Kraft=
fahrzeugen jeder Art in den 18 Kreiſen des
Volksſtaates Heſſen (Kennzeichen V8. VR. V0) für die
Zeit vom 1.—15. Januar 1931. Die Autoliſten enthalten die
Angaben in derſelben Reihenfolge wie die Hauptausgabe: Name,
Beruf. Wohnort des Kraftfahrzeugbeſitzers, Type, Motornummer,
Hubraum in eem (und P8), Art des Fahrzeugs. Fabrikneue Wagen
ſind durch 8 kenntlich gemacht. Die Meldungen ſind geordnet
nach den drei Provinzen (V8, IR. 10) und Kreiſen, und
inner=
halb dieſer nach Polizeierkennungsnummern. Abgemeldete Wagen
werden beſonders geführt. — Die Autoliſten ſind eine wichtige
Ergänzung des Auto=Adreßbuches (Adreßbuch der
Kraftfahr=
zeugbeſitzer im Volksſtaat Heſſen), Ausgabe 1929, und
unent=
behrlich, weil ſie laufend neueſtes
Adreſſenmate=
rial liefern. Sie erſcheinen alle 14 Tage, alſo monatlich zwei
Liſten. Die ſpäteſtens am 10. eines Monats ausgegebene Liſte
enthält die Meldungen vom 16. bis 30. (31.) des
voraufgegange=
nen Monats, und die ſpäteſtens am 25. eines Monats ausgegebene
Liſte die Meldungen vom 1. bis 15. des gleichen Monats. Wegen
des Bezugspreiſes val. Anzeige! Anfragen richte man an
den zuſtändigen Verlag L. C. Wittich in Darmſtadt.
Lolnbenegung in der Heſigen Mäbeinduftie.
Die Lage der lohnpolitiſchen Situation in der deutſchen
Holz=
induſtrie und dem deutſchen Holzgewerbe iſt ſeit einigen Monaten
labil. Zum 1. Auguſt 1930 waren die Lohnabkommen von
Arbeit=
geberſeite gekündigt worden. Die Verhandlungen über den
Neu=
abſchluß führten zu keinem Ergebnis. Es herrſcht ſeit jener Zeit
tarifloſer Zuſtand. Anfang Januar 1931 wurden zur
Durchfüh=
rung der allgemein eingeleiteten Preis= und Lohnſenkungsaktion
faſt im ganzen Reich die ſeitherigen Arbeitsverträge von
Arbeit=
geberſeite gekündigt und neue Arbeitsverhältniſſe angeboten zu
Löhnen, die 8 Prozent unter den ſeitherigen liegen. Dieſem
Vor=
gehen der Arbeitnehmer im Reich hat ſich, nachdem örtliche
Ver=
handlungen mit den Arbeitnehmerorganiſationen ergebnislos
ver=
laufen waren, die hieſige Möbelinduſtrie angeſchloſſen. Nach dem
neuen Angebot würde der Facharbeiter über 22 Jahre anſtatt
bis=
her 1.15 Mark die Stunde 1,06 Mark verdienen. Die Arbeiter
haben die neuen Arbeitsverträge nicht angenommen; ſie ſind
viel=
mehr geſtern von der Arbeit ferngeblieben.
Für die ſüddeutſche Holzinduſtrie liegen neuerdings zwei
Schiedsſprüche vor, die für die künftige Lohnbildung im hieſigen
Wirtſchaftsgebiet nicht ohne Einfluß ſein werden.
Für die Pfalz lautet der Schiedsſpruch auf eine 8prozentige
Senkung der Verdienſte; für die württembergiſche Holzinduſtrie
ſieht der geſtern gefällte Schiedsſpruch eine Senkung der
Akkord=
verdienſte um 6 Prozent und eine Senkung der Stundenverdienſte
um 6 Pf. vor.
Der Darmſtädter Journaliſten= und Schriftſteller=Verein /E.V.)
hatte Freitag, den 23. ds Mts., zu ſeinem 13. literariſchen Abend
im Kaſinoſaal der Chriſtſchen Gaſtſtätte (Grafenſtraße) eingeladen.
Der Vorſitzende, Herr Geheimrat Profeſſor D. Dr. Arnold E.
Berger, begrüßte die Anweſenden und wies darauf hin, daß der
Vortragende, Herr Schriftſteller Paul Berglar=Schröer,
der aus eigenen, noch unveröffentlichten Werken leſen werde, durch
jahrelange Anweſenheit in unſerer Stadt wohl, mit Recht zu
den Unſeren gezählt werden könne. Zwei ſeiner Dichtwerke ſollen
zu Gehör gebracht werden, die kleinere, in ſich abgeſchloſſene
Er=
zählung „Der Fährmann” und ein Ausſchnitt aus dem demnächſt
erſcheinenden Roman „Bauernleben” die, ohwohl auf ganz
ver=
ſchiedenem Boden ſpielnd, die eine an der Waterkant, der andere
in den bayeriſchen Bergen, doch von ſtarker innerer Verbundenheit
getragen ſind. Schildern ſie doch beide das Außen= und
Iunen=
leben des kleinen Mannes. — Wir möchten den Romanausſchnitt
vorwegnehmen. Er handelt von den Leiden einer Gemeinde, in
der ein grauſer Gaſt eingekehrt iſt, ein großes Viehſterben.
Schweren Herzens müſſen die Bauern Zeugen ſein, wie der
ge=
wiſſenhaft ſeines Amtes waltende Tierarzt die Kühe trennt in
ſolche, die getötet werden müſſen und ſolche, die zunächſt noch unter
ſtrenger Beobachtung behalten werden dürfen. Rührend iſt der
Abſchied der guten Menſchen von den liebgewordenen
Hausge=
noſſen. Die enge Verbundenheit von Menſch und Tier hören wir
aus jedem Worte der Bauern heraus, die Erkenntnis drängt ſich
uns auf, wie beide unter der Laſt des Schickſals dulden, wie nahe
bei einander für jedes Geſchöpf Leben und Tod liegen. — Im
Fährmann” bewundern wir neben der feinen Beobachtung des
Seelenlebens der handelnden Perſonen die ſchönen Gleichniſſe, wie
das von den zuſammenführenden Wegen des niederdeutſchen
Lan=
des. Sie gehen auch wieder auseinander, genau wie die Menſchen,
die das Leben vereint, die aber nicht beiſammen bleiben lönnen.
da der unerbittliche Tod ſie trennt. Dem wohlverdienten Beifall
gab Herr Geheimrat Profeſſor D. Dr. Berger noch beſonderen
Ausdruck, indem er, verbunden mit dem Dank für die ſinnige
Stunde, die Vorzüge der Berglariſchen Muſe beſonders
hervor=
hob. Alles, was uns der Verfaſſer bot, war ſcharf geſchaut,
mit=
gefühlt und miterlebt und mit Sorgfalt gezeichnet. Zeugniſſe eines
hervorragenden Erzählertalents. Herr Berglar gab dann noch
eine reizende Kindergeſchichte zum beſten, die uns den Dichter auch
von dieſer Seite kennen lehrte. Ein genußreicher Abend. I.
— Jahreshauptverſammlung des DHV. Die Ortsgruppe
Darm=
ſtadt des Deutſchnationalen Handlungsgehilfenverbandes hielt im
vollbeſetzten Heim des DHV. ihre ordentliche
Jahreshauptver=
ſammlung ab. Nach Begrüßung der Erſchienenen durch den 1
Ver=
trauensmann und Ueberreichung des Ehrenbriefes für 25jährige
Verbandszugehörigkeit an 3 Kollegen erſtattete Geſchäftsführer
Brack den Jahresbericht. Das Jahr 1930 brachte eine weitere
Verſchärfung der Wirtſchaftskriſe mit ſich, von der die Angehörigen
des Kaufmannsſtandes in ſteigendem Maße betroffen wurden.
Trotzdem können wir auch in dieſem Jahre eine günſtige
Entwick=
lung des DHV. feſtſtellen. Auf dem Gebiete der
Gewerkſchafts=
arbeit brachte das vergangene Jahr die Kündigung des
Gehalts=
tarifs zum 28. Februar 1931, die Einführung von Kurzarbeit mit
gleichzeitiger Gehaltskürzung in mehreren Betrieben, ferner
un=
ſere Entſchließungen zur Frage des Lohn= und Preisabbaues. In
ſozialpolitiſcher Hinſicht, wurde die Annahme des Geſetzes über
den allgemeinen H=Uhr=Ladenſchluß am Heiligabend vom
Reichs=
tag beſchloſſen, allerdings erſt mit Wirkung ab 1931. Die
Gag=
fah” hat mit dem Bau von 42 Wohnungen begonnen. Die
Be=
triebsratswahlen brachten uns 20 Angeſtelltenratsmitglieder, 12
Betriebsratsmitglieder und 2 Aufſichtsratsmitglieder. Die
Inan=
ſpruchnahme der Wohlfahrtseinrichtungen des Verbandes ſtieg
weiterhin. 3500 RM. gelangten 1930 in Darmſtadt an
Stellen=
loſenunterſtützung zur Auszahlung 700 RM. betrug die
Weih=
nachtsſpende für die Stellenloſen. Die Mitgliederzahl hat
weiter=
hin zugenommen, ſeit 1. Januar 1926 iſt eine Zunahme von 49,5
Prozent zu verzeichnen (am 1. Januar 1931: 960 Mitglieder).
Das Ortsgruppenheim wird in zunehmendem Maße benutzt (rund
11000 Beſucher 1930). Die Zahl der abgehaltenen
Fachbildungs=
kurſe betrug 6. Es folgten die Berichte der Leiter der
Unter=
gliederungen, die ein erfreuliches Bild von der regen und
erfolg=
reichen Tätigkeit der Fachgruppen ergaben. Nach dem
Kaſſen=
bericht und dem Bericht der Rechnungsprüfer wurde dem Vorſtand
und Rechner einſtimmig Entlaſtung erteilt. Die Wahlen zum
Vorſtand ergaben Wiederwahl des 1. Vertrauensmannes, Koll.
Herold, auf die Dauer von 2 Jahren, und mit geringen
Aende=
rungen auch der übrigen Vorſtandsmitglieder. Nach eingehender
Beſprechung der Preſſearbeit fand eine Entſchließung einſtimmige
Annahme, in der ſcharf gegen Gehaltskürzung und weiteren
An=
geſtelltenabbau Stellung genommen wird.
— Die Vorträge des Städtiſchen Gaswerks, die vor
Weihnach=
ten im Bürgerhof ſtattfanden, erfreuten ſich eines ſtarken Beſuchs
und fanden lebhaften Anklang. Dieſe Feſtſtellung gibt
Veranlaſ=
ſung, in Zukunft weitere Veranſtaltungen folgen zu laſſen. Der
nächſte Vortrag findet am Donnerstag, dem 29. Januar, abends
8 Uhr, im Bürgerhof. Eliſabethenſtraße 2 ſtatt. Die
Ausführun=
gen umfaſſen die modernen Koch= und Backmethoden, die durch
praktiſche Vorführungen ergänzt werden. Zum Schluß wird eine
Ueberſicht über die verſchiedenen Gastarife gegeben und beſonders
auf das billige Heizgas verwieſen. Dieſe Vortragsfolge wird
er=
gänzt durch ein Preisraten. Jede Hausfrau ſollte wiſſen,
wieviel Gas zur Herſtellung eines Mittageſſens, zum Backen eines
Kuchens uſw. benötigt wird. Um hier die nötigen Anregungen
zu geben, wird während des Vortrags eine Speiſe hergeſtellt. Die
Beſucher haben alsdann die Aufgabe, den Gasverbrauch für die
Zubereitung zu erraten. Die beſten Löſungen erhalten Prämien
in Form von Gasautſcheinen. Eintrittskarten zu den Vorträgen
werden im Ausſtellungsraum, Grafenſtraße 30, unentgeltlich
ab=
gegeben. (Siehe heutige Anzeige.)
— Chriſtlicher Verein junger Männer e. V., Darmſtadt,
Alexanderſtraße 22 (Inf.=Kaſerne), Heute Sonntag, abends 8 Uhr,
kommt die Hauptabteilung (über 17 Jahre) zu einem literariſchen
Abend zuſammen. Nachmittags 5 Uhr wird im Jungvolk (bis zu
17 Jahren) etwas erzählt über „John Paton‟. Das Heim iſt von
3 Uhr an geöffnet. Von 3—5 Uhr Brettſpiele, Tiſchtennis u. a.
Jeder junge Mann iſt herzlich eingeladen.
Stuhlverſtopfung. Nach den an den Kliniken für innere Krank
heiten geſammelten Erfahrungen iſt das natürliche „Franz=Joſef”=
Bitterwaſſer ein äußerſt wohltuendes Abführmittel.
(f.96
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gerötet sind. Auch bei spröder und aufgesprungener Haut leistet die Creme bei dem s0 lästigen Juckreis der Haut sowie als Puderunterlage vorzügliche Dienste, Tube 60 Pf. und 1 Mk.,
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I. Dr. 949
[ ← ][ ][ → ]Seite 6
Sonntag, den 25. Januar 1931
Nummer 25
„Die tolle Lola” iſt eine äußerſt temperamentvolle
ſpa=
niſche Tänzerin, die ſich — die Gegenſätze ziehen ſich an — von
ihrem ebenſo blonden, wie harmloſen Geliebten nur unter der
Bedingung getrennt hat, daß auch nach ſeiner Verheiratung ein
Tag im Jahre ihr gehören ſolle. Der Tag iſt da, und mit ihm all
die Verwicklungen und Komplikationen, die ein Schwank bei
ſolchen Gelegenheiten aufzuweiſen pflegt; zu allem Unglück heißt
der Schwiegervater des blonden Mannes auch Emil. Nun, und
dann nimmt das Schickſal ſeinen programmäßigen Verlauf, bei
dem Rendez=vous in der Wohnung der Tänzerin tritt, wie üblich,
ein Liebhaber nach dem anderen auf, die Schwiegermutter bleibt
zuguterletzt nicht aus und ebenſo natürlich bringt der letzte Akt
Verſöhnung und eheliche Eintracht von zweifelhafter Qualität. —
Muſikaliſch hat die Operette außer ein paar Schlagern, von denen
„Ich bleib dir treu. ich laß mich nicht verführen” bekannt iſt, nicht
viel aufzuweiſen, darſtelleriſch iſt Jeanne Ermel als Lola
beſonders hervorzuheben.
Straßenbericht
für die Woche vom 25. bis 31. Januar 1931,
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Hauptdurchgangsſtraßen in Heſſen:
Heppenheim—Hemsbach vom 29. 12. bis auf weiteres geſperrt
Umleitung: Lorſch-Hüttenfeld—Hemsbach bzw. Lorſch-Viernheim.
Heldenbergen—Windecken wegen Brückenbauarbeiten an der Nidder
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Eichen—Oſtheim.
Friedberg—Wetzlar (zwiſchen Pohlgöns-Niedergleen bis zur
Lan=
desgrenze) vom 6. 10. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Lang=
göns.
Ortsdurchfahrt Vilbel: Die Sperre iſt wieder aufgehoben. Wegen
Pflaſterſenkungen iſt die Ortsdurchfahrt mit Vorſicht zu befahren. Oert
liche Umleitungen ſtehen noch.
Grünberg—Hungen (Ortsdurchfahrt Hungen) vom 10. 11. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: für den Schwerverkehr (über 2,5 Ton
uen) Richtung Grünberg und Laubach über Langsdorf-Villingen—
Nonnenroth, Richtung Nidda über Trais—Horloff—Steinheim—
Nod=
heim.
Klein=Linden—Wetzlar (Ortsdurchfahrt Klein=Linden) vom 3. 11
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Garbenheim-Dorlar—Atzbach—
Heuchelheim—Gießen.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Verbindungsſtraße von dem Forſthaus Unterſchweinſtieg nach
Kei=
ſterbach von der Landesgrenze am Forſthaus Hinkelſtein bis
Bahnunter=
führung von Kelſterbach vom 3. 12. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Niederrad—Schwanheim.
Neuſtadt i. Odw.—Seckmauern zwiſchen dem Straßenkreuz
unter=
halb Lützelbach bis zum Weſtende der Ortsdurchfahrt Wiebelsbach vom
8. 1. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Lützelbach.
Klein=Linden-Lützellinden (Ortsdurchfahrt Klein=Linden) vom 29.
12. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Großen=Linden.
Ortsdurchfahrt Wieſeck vom 18. 9. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Rödgen und Lollar—Daubringen.
Letztes Gaſtſpiel der Max=und=Moritz=Bühne. Im Großen
Haus bringt heute Sonntag die von Jugendlichen und Erwachſenen
mit gleicher Begeiſterung begrüßte Max=und=Moritz=Bühne zum
letzten Male 6 luſtige Bubenſtreiche nach Wilhelm Buſch bei
klein=
ſten Preiſen zur Aufführung. Eine Verlängerung des Gaſtſpiels
kann nicht ſtattfinden.
Mozart=Verein. Das Stärkungsmittel, das der Mozart=
Verein auf ſeinem Maskenball am 31 Januar verabreicht,
gründet ſich auf die Erkenntnis uralter Philoſophen, daß das
Lachen für den Menſchen unentbehrlich ſei. Näheres ſagt die
An=
zeige.
— Orpheum. „Die tolle Lola”, Operette, in 3 Akten,
Muſik von Hugo Hirſch. Heute Sonntag, abends 8 Uhr,
fin=
det die einzige Sonntagsaufführung und zugleich einzige
Wieder=
holung dieſer flotten Operette ſtatt; bei der geſtrigen
Erſtauffüh=
rung zeigte es ſich, daß „Die tolle Lola” beifällig aufgenommen
wurde. Die Muſik iſt prickelnd und ſchmiſſig geſchrieben. Die
heu=
tige Sonntagsvorſtellung beginnt um 8 Uhr pünktlich, mit
Rück=
ſicht auf auswärtige Beſucher. Preiſe von 1—3 Mk. Vorverkauf:
11 bis 1 Uhr im Verkehrsbüro, bis 6 Uhr im Kiosk, Paradeplatz,
ſowie ab 3 Uhr Kaſſe Orpheum und telephoniſch Nr. 389. (Siehe
Anzeige.)
Evangeliſche Martinsgemeinde. Es wird nochmals auf die am
Sonntag, den 25. Januar, abends 6 Uhr, in unſerer
Martins=
kirche ſtattfindende liturgiſch=kirchenmuſikaliſche Abendfeier
ver=
wieſen. Frau Braun=Jäger ſingt außer Liedern und Arien von
Joh. Seb. Bach (Der Tag mit ſeinem Lichte — Das walte Gott —
Ich will auf den Herren ſchauen) aus dem Oratorium von Händel
die Sopran=Arie: Iſt Gott für uns, wer kann uns ſchaden? — Herr
Hannewald, der eine Geige von Geigenbauer Rügemer,
Hügel=
ſtraße, ſpielt, trägt einen Andante=Satz von Boccherini und eine
Sonate von Corelli vor. Orgelmuſik umrahmt die Geſänge. Die
Gemeinde wird gebeten, die Geſangbücher mitzubringen. Der
Eintritt iſt frei.
„Alt=Darmſtadt” Verein für Ortsgeſchichte und
Heimat=
kunde. Nächſte Veranſtaltung Donnerstag abend im Eintrachtſaal,
Eliſabethenſtraße 12. Herr Schauſpieler Göbel lieſt:
„Bekanntes und Unbekanntes” Gäſte können durch
Mitglieder eingeführt werden.
Verſteigerung von Fundſachen. Am Montag, den 26. 1. 1931,
10 Uhr, werden auf Zimmer 12 des Polizeiamts, Hügelſtr. 31/33,
die im letzten Halbjahr 1929 gefundenen und von den
Eigen=
tümern nicht abgeholten Fundgegenſtände gegen Barzahlung
ver=
ſteigert. Zur Verſteigerung kommen; Uhren, Schmuckſachen,
Regen=
ſchirme, Stöcke, Handtaſchen uſw.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der
Haus=
arzt zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am
Sontnag, den 25. Januar 1931, folgende Aerzte zu deſſen
Ver=
tretung bereit: Dr. med Hein=Hermannſtr. 25, Telefon 281,
Dr. med. Stern II.=Ludwigsplatz 2, Telefon 2587, Dr. med.
Wißmann=Stiftsſtraße 7, Telefon 1978.
Es verſehen den Sonntagsdient und in der daran ſich
na=
ſchließenden Woche, vom 24. Jan. bis 31. Jan, den Nachtdienſt: die
Merckſche Apotheke, Rheinſtraße 9, die Beſſunger Apotheke,
Wittmannſtraße 1.
Fahrraddiebſtähle. Ende Dezember 1930 iſt aus dem Hofe des
Kreisamts in Darmſtadt ein Herrenfahrrad, Marke Wittler, Nr. 267 997,
entwendet worden. Der Dieb ließ ein älteres Fahrrad ohne Marke und
Aufſchrift mit der Fabriknummer 488 606 zurück. — Am 9. Januar
1931 wurde aus dem Hofe Kiesſtraße 16 ein Herrenfahrrad, Marke
Haſſia, Nummer unbekannt, und am 15. Januar 1931 aus dem Hofe
Hügelſtraße 28 ein Herrenfahrrad mit blauem Steuerkopf. Marke und
Nummer unbekannt, geſtohlen. — In der Nacht vom 17. zum 18.
Ja=
nuar 1931 wurde aus einer Gaſtwirtſchaft, Feldbergſtraße 28, ein
Da=
menrad, Marke Brentano, Nr. 674 439, geſtohlen.
Diebſtahl aus einem Auto. In der Nacht vom 20. zum 21. Jan.
1931 wurde aus einem Auto, das am Südeingang des Hauptbahnhofs
in Darmſtadt aufgeſtellt war, zwei Tiſchdecken mit aufgebügeltem
Kreuz=
ſtichmuſter, die in einem Lederbeutel aufbewahrt waren, geſtohlen.
Feſtnahmen. Feſtgenommen wegen Sittlichkeitsverbrechens,
be=
gangen an einem 11jährigen Mädchen, wurde der ledige Schuhmacher
K. F. aus Darmſtadt. Nach der abgeſchloſſenen
Ermittelungsunter=
ſuchung wurde der Feſtgenommene dem Amtsgericht 1 Darmſtadt
zuge=
führt, das Haftbefehl gegen ihn erließ. — Ein von der
Staatsanwalt=
ſchaft Gießen geſuchter Metzger A. H. wurde von der Kriminalpolizei
Darmſtadt feſtgenommen und nach der Gefangenenfürſorgeſtelle Hofgut
Hohenau verbracht. — Auf Grund eines Ausſchreibens zur
Strafver=
büßung wurde der ledige Schuhmacher H. E. aus Darmſtadt
feſtgenom=
men und dem Amtsgericht Darmſtadt 1 zugeführt. — Der
Fürſorgezög=
ling K. J., der von ſeiner Arbeitsſtelle durchgebrannt war, wurde in
Darmſtadt aufgegriffen und der Kreiserziehungsanſtalt Mühlheim bei
Offenbach zugeführt. — Der Geiſteskranke W. Sch. aus Darmſtadt wurde
auf Veranlaſſung ſeines Vormundes in Schutzhaft genommen und der
Landes=Heil= und Pflegeanſtalt Goddelau zugeführt.
* Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheatern.
Film=Morgenfeier. Im Union=Theater gelangt heute
vor=
mittag, 11.15 Uhr, der Kulturfilm „Maha”, auf den Inſeln der
tauſend Wunder, zur Vorführung. Der Film zeigt Landſchaften
aus der Südſee von unerhörter Pracht und paradieſiſcher
Frucht=
barkeit. Jugendliche zugelaſſen.
Das Helia=Theater zeigt heute und folgende Tage „Stürme
über dem Montblanc‟. Der gewaltigſte Hochgebirgs=Film, der je
gedreht wurde. Jugendliche haben Zutritt.
Das Union=Theater bringt ab heute neues Programm, und
zwar Richard Oswalds Tonfilm=Schwank „Die zärtlichen
Ver=
wandten” mit Charlotte Ander und Harald Paulſen in den
Haupt=
rollen. Tränen werden gelacht und man erlebt einen Rieſenſpaß.
Jugendliche zugelaſſen.
In den Palaſt=Lichtſpielen gelangt nur noch heute und morgen
Der Kuß” mit der unvergleichlichen Greta Garbo zur Vorführung.
Beginn in allen Theatern 2. 4.05, 6.10 und 8.15 Uhr.
Rentenzahlung beim Poſtamt (Rheinſtraße). Die
Militär=
verſorgungs=Gebührniſſe werden Donnerstag, den 29., und die
Unfall= und Invalidenrenten Samstag, den 31. Januar, in der
Paketausgabe des Poſtamts in der Zeit von 8—12 und 14—17
Uhr gezahlt.
Vom Wochenmarkt. Kleinhandelspreiſe vom 24. Januar
1931 für ein Pfund bzw. Stück in Reichspf.: 1. Gemüſe;
Kohl=
rabi 8—10 Erdkohlraben 6—10, gelbe Rüben 6—10, rote Rüben
8—12. weiße Rüben 8—10, Schwarzwurzeln 30—40, Spinat 20 bis
30. Rotkraut 10—15, Weißkraut 6—10, Wirſing 7—12. Roſenkohl
30—35, Zwiebeln 6—10, Knoblauch 80, Tomaten 50—70, Feldſalat
80—120, Endivienſalat 20—40, Kopfſalat 30—40, Blumenkohl 30
bis 50, Rettich 5—10, Meerrettich 50—80. 2. Kartoffeln;
Spätkartoffeln 2½—3. 3. Obſt: Tafeläpfel 30—50,
Wirtſchafts=
äpfel 15—25, Apelſinen 5—15, Zitronen 4—10, Bananen 50—60.
4 Eßwaren:; Süßrahmbutter 170—200, Landbutter 120—150.
Weichkäſe 30—35, Handkäſe 4—10. Eier, friſche 13—15. 5. Wild
und Geflügel: Gänſe 120—130. Hühner 80—120. Enten 120
bis 150, Tauben 60—90 Haſen 75—130. 6. Fleiſch= und
Wurſtwaren; Rindfleiſch, friſch 80—100, Kalbfleiſch 110,
Ham=
melfleiſch 100. Schweinefleiſch 100—110, Dörrfleiſch 140. Wurſt 60
bis 140. Wurſtfett 60, Schmalz. ausgelaſſen 90.
Betrifft:
Preisaus
reiben
Die Löſungen müſſen
ſpäteſtens am 28. Januar 1931
in unſeren Händen ſein. Wir bitten jedoch
diejenigen Bezieher, die die Liſte bereits
voll=
zählig ausgefüllt haben, zur Erleichterung der
Prüfung, die Abſendung ſofort vorzunehmen
Der Berlag
Aus den Parkeien.
Nat.=Soz. Deutſche Arbeiterpartei. Verſammlung
morgen Montag, abends 8.15 Uhr, in der Woogsturnhalle. Redner:
Gottfried Feder, M. d.R. (Siehe heutige Anzeige.)
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchileßlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritif.
— Vereinigung ehem. elſ.=lothr. Soldaten in
Darmſtadt. Die Vereinigung ladet ihre Mitglieder und die
Kame=
raden, die heute noch fernſtehen, ſich uns aber anſchließen wollen, mit
ihren Familienangehörigen zu ihrer vierten Zuſammenkunft, verbunden
mit Jahresverſammlung und Familienunterhaltung, am Sonntag, den
1. Februar, um 3 Uhr nachmittags im Gaſthaus „Zum Gutenberg”
Darmſtadt, Ecke Grafen= und Wieſenſtraße, herzlichſt ein und bittet,
auch im Hinblick auf den muſikaliſchen Teil, um recht zahlreiches
Er=
ſcheinen. (Vergl, auch beſ. Anzeige.)
— Ehem. 16er und 20er Pioniere. Am Sonntag, 1. Febr.,
um 3 Uhr nachmittags, findet in Darmſtadt, Gaſthaus „Zum
Guten=
berg”, die vierte Zuſammenkunft der Vereinigung ehem. elſ.=lothring.
Soldaten ſtatt. Die ehem. 16er Pioniere, als Mitglieder dieſer
Ver=
einigung, beabſichtigen, dort einen engeren Zuſammenſchluß zu tätigen
durch Gründung einer Vereinigung der ehem. 16er und 20er Pioniere.
Alle ehem. Kameraden werden deshalb gebeten, zu erſcheinen und an
dem Zuſammenſchluß und der Erhaltung unſerer alten Pioniertradition
mitzuwirken. (Vergl. auch Anzeige.)
— Karneval in der Turngemeinde Darmſtadt
1846 (Woogsplatz). Unter dem Motto: „Wir bremſe ſchun,
wanns Zeit is” findet am Sonntag, dem 1. Februar 1931, die
einzige große Damen= und Herrenſitzung im
gro=
ßen, närriſch geſchmückten Feſtſaale am Woogsplatz ſtatt.
Nam=
hafte Liederdichter, die bekannteſten Karnevalsredner und vor
allem die einzelnen Abteilungen der Turngemeinde ſind ſeit
eini=
ger Zeit eifrig bei der Arbeit, um die diesjährige Sitzung zu
einem Glanzpunkt des karnevaliſtiſchen Lebens unſerer Stadt
wer=
den zu laſſen. Die Nachfrage nach Eintrittskarten iſt, wie
all=
jährlich, ſchon jetzt ſehr lebhaft. Gleichzeitig wird heute ſchon
auf den am Samstag, dem 7. Februar, ſtattfindenden
traditionel=
len großen Turnermaskenball aufmerkſam gemacht.
(Siehe Anzeige.)
— Der große Maskenball des Odenwaldklubs
„Frankonia” findet am Scmstag. 31. Januar, in ſämtlichen
Näu=
men des Rummelbräu (Rheinallee) ſtatt. Stimmungvsolle Muſik in
den prächtig dekorierten Räumen. Der Vorverkauf der Karten hat
be=
reits begonnen. (Siehe heutige Anzeige.)
Im Reſtaurant „Zum Datterich”, Kiesſtraße Nr. 27
(Tel. 4237) findet heute ab 5 Uhr großes Konzert der neuen
Haus=
tapelle ſtatt.
Tageskalender für Sonntag, den 25. Januar 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 11.30 Uhr:: W. de
Haan=Ged.=Feier. — 15 Uhr: Max und Moritz. — 18.45 Uhr,
IV7: Viktoria und ihr Huſar”, — Kleines Haus, 20 Uhr:
„Der Kaiſer von Amerika”, — Orpheum, 20.15 Uhr: „Die
tolle Lola”, — Konzerte: Schloßkeller, Café Oper, Café
Ernſt=Ludwig, Datterich, Span. Bodega. Reſt. Bender,
Rhein=
gauer Weinſtube, Hotel Poſt, Bismarckeck, Theater=Reſtaurant,
Reichshof. Zum Haferkaſten Ludwigshöhe Zum Heſſiſchen Haus,
Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor, Rummelbräu,
Bürger=
hof. Café Jöſt, Stadt Malaga. — Kinovorſtellungen:
Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele; vorm. 11½ Uhr, im
Union=Theater: Kultur=Film: „Maha” — Vorleſung
Weſtermann, 16.30 Uhr, im Hotel Traube. —
Friſeur=
u. Perückenmacher=Gehilfenverein 17.00 Uhr, im
Fürſtenſaal: Meiſterſchafts=Friſieren und 26. Stiftungsfeſt.
Entfettungs=Kuren im Winter
ſind von beſonderem Wert, da der Körper im Winter
eine beſondere Neigung zum Anſatz zeigt. Nehmen Sie
früh, mittags und abends 2— 3 Toluba=Kerne,
die Sie in Apotheken erhalten.
I. BlIn. 379
Dg. Arheilgen, 24. Jan. Lichtbilder=Vortrag. Am
Frei=
tag abend ſprach im Bildungsheim (Kirchenſchulhaus) Schweſter Marg.
Schmid von der Heſſiſchen Wander=Ausſtellung für Volksgeſundheit
und ſoziale Fürforge über das Thema: „Mutter und Kind‟. Nach
ein=
leitendem Vortrag über Erziehung der Kinder vom Geburtstage an
zeigte die Rednerin an Hand von Lichtbildern die richtige Pflege der
Säuglinge mit entſprechenden Begleitworten und ſprach über
Ernäh=
rungsfragen. — Hausſammlung. Der Hilfsverein für die
Geiſteskranken in Heſſen wendet ſich auch in dieſem Jahre trotz der
Schwere der Zeit an die hieſige Einwohnerſchaft mit der Bitte um
Gaben für die Geiſteskranken. Auch kleinſte Spenden ſind willkommen.
Schulmädchen werden am Sonntag, den 1. Februar, in den Häuſern
vorſprechen. — Anmeldung ſchulpflichtiger Kinder. Alle
nicht hier geborene, an Oſtern dieſes Jahres ſchulpflichtige Kinder ſind
am Montag, den 2. Februar, vormittags, unter Vorlage des
Geburts=
ſcheines (Familien=Stammbuch) auf dem Geſchäftszimmer des Rektors
zur Aufnahme in die Schule anzumelden. — Preisabbau. Die
Milchabſatzgenoſſenſchaft e. G. m. b. H. hat ihre Preiſe für ſämtliche
Molkereiprodukte herabgeſetzt. Allerfeinſte Süßrahmtafelbutter koſtet
nunmehr 0,80 Mk. das Halbpfund. Auch einige Metzger haben eine
Senkung der Preiſe vorgenommen. So koſtet beiſpielsweiſe Rindfleiſch
0,80 Mk., Schweinefleiſch (auch Kotelett) 1.— Mk. das Pfund. — Die
Ausgabe der Abfuhrſcheine aus den beiden Holzverſteigerungen
der Gemeinde erfolgt am Montag, den 26. Januar, vormittags, bei der
Gemeindekaſſe gegen Barzahlung oder Bürgſchaftsſtellung. — Die
Jahreshauptverſammlung des Evang. Jünglingsvereins
findet Sonntag, den 25. Januar abends, im Gemeindehauſe ſtatt. Auch
die Krankenunterſtützungkaſſe „Vorwärts” hat ihre ordentliche
Mitglieder=Verſammlung auf Sonntag, den 25. Januar,
nachmittags, im Gaſthaus „Zur Sonne” feſtgelegt. —
Holzver=
ſteigerung. Am kommenden Mittwoch, den 28. Januar,
vormit=
tags, findet in Arheilgen im Gaſthaus „Zum weißen Schwanen” eine
Holzverſteigerung des Forſtamts Kranichſtein ſtatt. Zum Ausgebot
ge=
langt Stammholz. Scheitholz, Knüppelholz, Reiſer= und Stockholz.
Dg. Arheilgen, 24. Jan. Eine ſehr heitere Wette wurde dieſer
Tage hier von einigen jungen Leuten abgeſchloſſen. Einige der
Be=
teiligten verpflichteten ſich, eine kleinere Gruppe, die abends in
Darm=
ſtadt das Heſſiſche Landestheater beſuchte, dort mit einem Kuhfuhrwerk
abzuholen. Geſagt, getan. Nach Theaterſchluß ſtand am Theater ein
kleiner Erntewagen, vor den eine Kuh geſpannt war. Die Wette war
gewonnen.
4a. Eberſtadt, 23. Jan. Errichtung einer Volksküche.
Seitens der Arbeiterwohlfahrt (Ortsgruppe Eberſtadt) wird hier in
der kommenden Woche im Hauſe Neue Darmſtädter Straße 6 eine
Volksküche errichtet. Vorerſt wird ein Eintopfgericht zu einem billigen
Preiſe abgegeben. Um den Aufenthalt vor und nach Tiſch ſo gemütlich
wie möglich zu geſtalten, wurde neben der Volksküche ein Tages=
Aufent=
haltsraum mit Lefeſaal eingerichtet. Die offizielle Eröffnung der neuen
Volksküche findet am Montag um die Mittagsſtunde ſtatt. —
Preis=
abbau. Die Vereinigten Metzger Eberſtadts haben einen Abſchlag in
den Fleiſch= und Wurſtpreiſen eintreten laſſen. — Waiſenſchutz.
Bei der kürzlich abgehaltenen Jahreshauptverſammlung ergab ſich, daß
der Verein im abgelaufenen Jahre voll und ganz nach Kräften für die
Sache des Waiſenſchutzes ſich eingeſetzt und beſonders ſegensreich am
Orte gewirkt hat. Dies kam auch in dem Verrrauen zum Ausdruck, mit
dem der ſeitherige Vorſtand mit geringfügigen Aenderungen einſtimmig
wiedergewählt werden konnte. Vorſitzender iſt nach wie vor Herr W.
Platt (Neue Darmſtädter Straße 31). Die Mitgliederzahl iſt auf rund
350 geſtiegen. Auf Antrag des Vorſtandes wurde beſchloſfen, in
An=
betracht der gegenwärtigen Notzeit auch innerhalb des Jahres in
dringenden Bedürftigkeitsfällen lindernd und helfend einzugreifen.
Jugendgottesdienſt. Am Sonntag abend findet in der hieſigen
evangeliſchen Kirche ein Jugendgottesdienſt ſtatt. Er wird in ſeinem
liturgiſchen Teil von der Jugendgemeinde veranſtaltet. Es wird ferner
wiederholt darauf aufmerkſam gemacht, daß die Kirchenſteuer=
Sprech=
ſtunden jeden Dienstag von 5.30 bis 7 Uhr im Gemeindehaus
ab=
gehalten werden.
Cp. Pfungſtadt, 24. Jan. Die Stadtkaſſe weiſt darauf hin,
daß das erſte und zweite Ziel der Gemeinde=, Kreis= und
Provinzial=
umlagen einſchl. der Sondergebäudeſteuer für das Rechnungsjahr 1930
bei Meidung der Mahnung bis 1. Februar zu entrichten ſind
Cp. Gräfenhauſen, 23. Jan. Der Gemeinderat befaßte ſich in
ſeiner letzten Sitzung zum vierten Male mit der Frage der Einführung
der Bürgerſteuer und lehnte ſie wiederum ab. Man glaubt, mit der
Erhebung der Bierſteuer und eines 7. Zieles Gemeindeſteuer
auskom=
ien zu können. Der von den Landwirten gegen dieſes 7. Ziel erhobene
Einſpruch wurde abgelehnt.
— Gernsheim, 24. Jan. Wafſerſtand des Rheins am
23. Jan. 1.42 Meter, am 24. Jan. 1,14 Meter, morgens 5.30 Uhr.
— Hirſchhorn, 24. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
23. Jan. 2.10 Meter, am 24. Jan. 1,90 Meter, morgens 5.30 Uhr.
— Götzenhain, 24. Jan. Am Sonntag, den 25. Januar, nachmittags
3.30 Uhr, hält Herr Direktor Seeger vom Landwirtſchaftsamt Darmſtadt
im Gaſthaus von Georg Lenhardt 19. einen Vortrag über das Thema:
„Welche Wege ſollen in der heutigen Zeit in der Viehhaltung
einge=
ſchlagen werden?”
Aus Mainz.
* Ein wütender Häftling. Ein Strafgefangener namens Füßmann,
der im Oppenheimer Gefängnis untergebracht war, bekam einen
Tob=
ſuchtsanfall und ſchlug dabei die Fenſterſcheiben der Zelle ein. Er
erlitt dabei eine erhebliche Handverletzung und mußte durch das
Oppen=
heimer Sanitätsauto hierher ins Städtiſche Krankenhaus gebracht
werden.
* Selbſtmordverſuch. Die 19jährige Tochter eines Zuſchneiders aus
der Kurfürſtenſtraße ſprang in ſelbſtmörderiſcher Abſicht am Kaiſertor
in den Rhein. Sie wurde aus dem Waſſer herausgeholt und mit dem
Sanitätsauto ins Krankenhaus gebracht. Ebenfalls wegen
Selbſt=
mordverſuchs kamen ein Dienſtmädchen von der Kaiſerſtraße und eine
Frau aus der Wallauſtraße in das Krankenhaus.
— Wafſerſtands=Nachrichten vom 24. Januar Rhein; Hüningen
0,92, Kehl 2,42, Maxau 4.43, Mannheim 3,79, Mainz 1,83, Bingen 2,82,
Caub 3,32, Köln 4,53 Meter. Main: Schweinfurt 2,32, Würzburg
2,70, Lohr 3,00, Groß=Steinheim 2,99, Hanau 3,31, Koſtheim (
Staats=
vegel) 1,59, dito Waſſertiefe 3,70, dito Fahrtiefe 2.30 Meter.
Ah. Nierſtein a. Rh., 23 Jan. Rückſichtsloſer
Autofah=
rer. Von der Nierſteiner Polizei wurde hier am Rhein ein aus der
Richtung Mainz kommender Laſtwagen angehalten, der in Laubenheim
a. Rh. ein Fuhrwerk überfahren hat, wobei 2 Pferde getötet wurden.
Ohne ſich um den Schaden zu bekümmern, hatte der Fahrer ſeine Fahrt
fortgeſetzt.
h. Friedberg, 24. Jan. Durchgehende Pferde verurſachte
ein ſchlimmes Unglück. Die Tiere eines Bauern aus Wohnba
raſten gegen eine Telephonſtange und ſchleuderten die beiden Inſaſſe
vom Wagen herunter. Der eine erlitt ſo erhebliche Verletzungen, de
er in das Hoſpital verbracht werden mußte
h. Bad=Nauheim, 24. Jan. Intereſſantes von der Kerckhoft
Stiftung. Die Kerckhoff=Stiftung beſteht aus zwei Teilen: 500 00
Dollar als Kerckhoff=Erinnerungsfonds gelten der wiſſenſchaftlichen
E=
forſchung und Fortbildung durch Gewährung von Stipendien; 5700
Dollar für den Bau und die Einrichtung eines Louiſe E. Kerckhof
Inſtituts Hierfür ſollen höchſtens 1 450 000 Mark verwendet werder
Der Reſtbetrag ſoll als Betriebsvermögen dienen. Die Geſamtſtiftun
iſt das Werk des Ehepaares William und Loniſe Kerckhoff aus Lr
Angelos in Kalifornien.
h. Butzbach, 23. Jan. Eine bedeutſame Turnerehrun
nahm der Turnverein 1846 in ſeiner Hauptverſammlung vor. Der lan
jährige 1. Vorſitzende und jetziger Gauvorſitzender des Gaues Heſſe=
Druckereibeſitzer Koni Schneider, wurde einſtimmig zum Ehre
vorſitzenden des Vereins ernannt. Der 1. Sprecher, Dr. Rau
überbrachte ihm eine geſchmackvolle, handgezeichnete Ehrenurkunde. De
Turnverein iſt mit 576 Mitgliedern der ſtärkſte Verein unſerer Stad
h. Alsfeld, 24. Jan. Sein 97. Lebensjahr vollendete e
Sohn unſerer Stadt, Heinr. Waldeck der 1833 hier geboren ur
1856 nach den Vereinigten Staaten auswanderte. Er wohnt in de
Städtchen Beaver=Dam bei Milwaukee.
Erhältlich
LApotheken
uDrogerien
Vertrieb f1.S.4
GbgaucC9
Chicago
Nummer 25
Sonntag, den 25. Januar 1931
Seite 7
Aus dem Gerichtsſagl.
Aw. Wegen Körperverletzung hatte ſich am Freitag vor
dem Bezirksſchöffengericht ein Weißbinder aus
Reichenbach zu verantworten. Es war bei der Auerbacher
Kerb gegen 3 Uhr nachts, als man mitten auf der Straße vor
einer Wirtſchaft einen ſtark betrunkenen Mann auf zwei
Fahr=
rädern liegen fand. Man half ihm in die Höhe, und einer der
Helfer, ein Maurer aus Auerbach, begleitete ihn auf ſeine Bitte.
Nach etwa 10 Minuten kehrte der Begleiter in Arm und Bruſt
deſtochen zurück. Er gibt in der heutigen Verhandlung an, der
Betrunkene habe ihn ganz plötzlich ohne Grund angefallen und
geſtochen. Dabei habe er ſich ſelber aus Verſehen in die Hand
ge=
ſtochen. Der Angeklagte will von nichts mehr wiſſen, da er
be=
trunken geweſen ſei. In Anbetracht der Gefährlichkeit ſeines
Vorgehens erkennt das Gericht auf drei Monate
Gefäng=
nis, da ſeine Trunkenheit keineswegs als Milderungsgrund
gel=
ten könne.
Es iſt ſodann ein Proviſionsreiſender wegen
Ur=
kundenfalſchung angeklagt. Er wird beſchuldigt, die
Unter=
ſchrift einer Frau gefälſcht zu haben, um in den Beſitz der
Pro=
viſion von vier Mark zu kommen. Sein Arbeitgeber, ein
Main=
zer Buchhändler, tritt mit Wärme fur den Angeklagten ein, der
ſein beſter Arbeiter ſei und dem er etwas derartiges niemals
zu=
traue. Es iſt ihm denn auch nichts Geſetzwidriges nachzuweiſen.
Das Gericht ſpricht den Angeklagten frei, obwohl ein ſtarker
Ver=
dacht beſtehe und das Gericht derlei Geſchäftspraktiken keinesfalls
billige.
Es wurde dann gegen einen 24jährigen Weißbinder
und einen 24jährigen Polierer aus Eberſtadt
verhandelt. Der Weißbinder, der in Eberſtadt in der
ſog. Wieſenmühle arbeitete, ſtellte feſt, daß die Leute, ein
Fabri=
kantenehepaar, die das nebenanliegende Haus bewohnten, längere
Zeit verreiſt waren, und da kam ihm der Gedanke, die Gelegenheit
auszunutzen und ſich dort einmal etwas näher umzuſchauen. Aber
allein machte ihm die Sache wohl keinen Spaß, und es gelang ihm,
den jungen Polierer, den er von früher kannte, nach längerem
Sträuben für ſeinen Plan zu gewinnen, und ſo machten ſie ſich in
einer Nacht Ende Oktober des letzten Jahres an die Arbeit. Sie
ſtiegen über den Gartenzaun und erkletterten an den armdicken
„einranken, die ſich um die Balkonſaulen zogen, das erſte
Stock=
werk. Da ſie mit dem Stemmeiſen die Türe nicht aufbekamen,
drückten ſie kurzerhand die Scheibe ein und hauſten nun in den
Zimmern wie die Vandalen. Sie erbrachen ſämtliche Schränke,
Schreibtiſche uſw., ſtreuten Wäſche und Papiere und Briefſchaften
auf dem Boden umher und hielten Ausleſe nach dem Prinzip:
die Guten ins Kröpfchen, die Schlechten ins Töpfchen! Das Gute
nahmen ſie mit, das andere blieb liegen, wo es war. Anzüge,
Mäntel. Damenkleider, ein ſeidenes Unterkleid Uhren. Ringe,
und als ſie dem Haus ein zweites Mal ihren Beſuch abſtatteten,
wurde ein Radioapparat ihre Beute. Die Sachen brachten ſie
größtenteils ins Pfandhaus für den Erlös von 30 Mark, den ſie
unter ſich teilten. Den Radioapparat, der allein ſeine 250 Mark
gekoſtet hatte, behauptet der erſte Angeklagte im Keller unter
Kar=
toffeln vergraben zu haben, wo er jedoch nicht gefunden werden
konnte. Die Frau als Zeugin gibt heute an, daß ſie den größten
Teil der Sachen noch nicht wieder hätten, da das Pfandhaus ſie
nur gegen Auslöſung hergeben wolle, wogegen ſich ihr Mann aber
wehre, da jeder Privatmann Diebesgut doch umſonſt hergeben
müſſe. Das Gericht erkennt gegen den erſten Angeklagten,
der nicht das erſte Mal ſeine Hände an fremde Beſitztümer
ge=
legt hatte, wegen Diebſtahls im Rückfall in zwei
Fällen auf eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr
und ſechs Monaten, gegen den zweiten
Angeklag=
ten, der anſcheinend keine ſehr große Rolle geſpielt hat, auf ſechs
Monate Gefängnis. Beiden werden je ein Monat und
zwei Wochen der Unterſuchungshaft angerechnet.
Zum Schluß kommt eine hübſche kleine Epiſode zur
Verhand=
lung, die allerdings für die Hauptbeteiligten, ſo ſchön ſie anfing,
nicht ſehr erfreulich endete. Ein 61jähriger Kaufmann
nämlich, der ſchon ſeit Jahren der Naturheilbewegung angehörte,
machte ſich an einem ſchönen Oktobertag zu einem Spaziergang in
den herbſtlichen Wald auf. Die Sonne ſchien ſo wunderſchön und
herbſtlich warm, daß er plötzlich der Lockung, ein kleines Luftbad
zu nehmen, nicht mehr widerſtehen konnte. Er ſuchte ſich nun ein
ruhiges Plätzchen, wo er ſich ganz auszog und behaglich, die Zeitung
leſend, drei Schrittchen hin=, drei Schrittchen herging. Das Un=
Die Landesverſicherungsanſtalt Heſſen im Jahre 1930.
Die Geſchäftsergebniſſe der Landesverſicherungsanſtalt Heſſen
für 1930 ſtehen wie bei allen Landesverſicherungsanſtalten noch
nicht feſt. Wir können aber trotzdem heute ſchon einen kurzen
Be=
richt über die Tätigkeit des größten ſozialen Inſtituts in Heſſen
bringen.
Im Laufe des Jahres 1930 gingen bei der Verſicherungsanſtalt
Heſſen 321 678 Quittungskarten ein. Die Zahl der Verſicherten
iſt gegenüber dem Vorjahre etwas geſunken Sie beträgt ungefähr
312000.
Die Kontrolle der Beitragsleiſtung erſtreckte ſich im Jahre
1930 auf 45 446 Haushaltungen und Betriebe in zuſammen 1 126
Orten. In 484 Orten wurden außerdem Stichproben
vorgenom=
men. Von Quittungskarten der Verſicherten wurden 139 461
kon=
trolliert. Die Zahl der Verſicherten, für die Beiträge nicht oder
nicht genügend verwendet wurden, betrug 11 963. Durch die
Kon=
trolle wurden Beitragsmarken im Werte von 154 920,10 Mk.
abge=
ſetzt. Zur Verſicherung neu hinzugezogen wurden durch die
Kon=
trolle 438 Perſonen. Ordnungsſtrafen ſind in 626 Fällen in Höhe
von insgeſamt 9 218,80 Mk. verhängt worden. In 42 Fällen iſt
Anzeige bei der Staatsanwaltſchaft erhoben. Die für dieſe
Ver=
gehen vom Gericht verhängten Geldſtrafen bewegen ſich zwiſchen 25
und 500 Mk., die im Falle der Uneinbringlichkeit in Gefängnis
umgewandelt werden.
An Rentenanträgen gingen im Jahre 1930 14 404 gegenüber
13845 im Jahre 1929 ein. Von den 14 404 Anträgen wurden
13 818, das ſind 95,93 Prozent erledigt. Es wurden 10601
be=
willigt, abgelehnt 1 550 und anderweitig zur Erledigung gebracht
1667, oder pro Arbeitstag 46 Anträge. Nach den geſetzlichen
Be=
ſtimmungen erhalten nunmehr auch die Hinterbliebenen von
Ver=
ſicherten, die vor dem 1. Januar 1912 verſtorben ſind. Rente. Die
Geſamtzahl dieſer Rentenbezieher hat ſich bis Ende des Jahres auf
3 065 erhöht. Am Schluſſe des Jahres 1930 betrug die Geſamtzahl
der Renten 72650 gegenüber 67 195 am Ende des Jahres 1929.
Mithin hat ſich der Rentenbeſtand um 5 455 erhöht. Dieſe
Er=
höhung bedeutet für den Kalendertag umgerechnet ein tägliches
Mehr von 15 Renten. Inzwiſchen hat ſich die Zahl der
Renten=
bezieher auf rund 73 000 erhöht. Bei einer Zahl der Verſicherten
von 312 000 bedeutet dies, daß auf je 4,3 Verſicherten 1
Renten=
empfänger entfällt. Im Reich entfallen auf 6 Verſicherte 1
Ren=
tenempfänger. 11 115 Rentenempfänger erhielten Kinderzuſchüſſe.
Der Jahresbetrag, der an die Rentenempfänger zur Auszahlung
kam, betrug ſchätzungsweiſe, die genaue Abrechnung liegt noch nicht
vor 26 Millionen Mark. Im Jahre 1929 ſind an Renten 23½
Millionen Mark gezahlt worden.
Auf dem Gebiete des Heilverfahrens war es der
Verſicherungs=
anſtalt trotz der ungünſtigen Zeit möglich, ihre geſamten
Leiſtun=
gen im vollen Umfange zu erhalten. Die Zahl der Anträge auf
Heilverfahren betrug 11 159; gegenüber dem Jahre 1929 ein Mehr
von 421 Anträgen. Von dieſen Anträgen wurden übernommen
8062, abgelehnt 3097. Erfreulich iſt, daß auch im Berichtsjahre die
Zahl der Anträge auf Tuberkuloſe wiederum zurückgegangen iſt.
Während im Jahre 1929 noch 1049 Anträge auf Tuberkuloſe=
Heil=
verfahren geſtellt wurden, betrug dieſe Zahl im Jahre 1930 nur
noch 869. Wenn auch ein Rückgang in der Zahl der Anträge auf
Tuberkuloſe=Heilverfahren zu verzeichnen iſt, ſo muß doch feſtgeſtellt
werden, daß die Art der Erkrankung weſentlich ſchwerer iſt und
die Durchführung des Heilverfahrens längere Zeit in Anſpruch
nimmt, als in früheren Jahren. Eine bedeutende Zunahme haben
im Laufe des Jahres die nervöſen Krankheiten, ſowie die
Krank=
heiten des Herzens und Rheumatismus erfahren. Wie die
An=
träge auf Tuberkuloſe ſeit 1925 zurückgehen, ſo ſteigen ſeit dieſem
Zeitpunkt die Anträge für die genannten Krankheiten. Die
Inva=
lidenheimpflege für tuberkulöſe Rentenempfänger wurde in 109
Fällen bei 75 Männern und 34 Frauen durchgeführt. Von
Nicht=
verſicherten und Angehörigen von Verſicherten ſind in 1930 953
Anträge, wovon 642 für Tuberkuloſe=Heilverfahren in Betracht
kommen, geſtellt worden. Erholungskuren für Mütter kinderreicher
Familien wurden 33 übernommen.
Kinder=Sol= und Seebadekuren wurde mit Unterſtützung der
Landesverſicherungsanſtalt 2 624 durchgeführt. Leider wird es im
kommenden Jahre nicht möglich ſein, derartige Kuren zu
unter=
ſtützen, da durch den Rückgang der Beitragseinnahmen eine
Ein=
ſchränkung des Heilverfahrens nicht zu umgehen iſt. Die Fürſorge
für tuberkuloſegefährdete Kinder wurde in 50 Fällen in Anſpruch
genommen.
In der Geſchlechtskrankenfürſorge iſt ein Rückgang eingetreten,
wie überhaupt konſtatiert werden kann, daß neben der Tuberkuloſe
auch die Geſchlechtskrankheiten einen Rückgang zu verzeichnen
haben. Es wäre aber ein Fehler, wenn in der Bekämpfung dieſer
beiden Krankheiten ein Stillſtand eintreten würde. Dies könnte
zur Folge haben, daß die mit Aufwand von größeren Mitteln
zu=
rückgedämmten Krankheiten wieder aufflackern und ſich erneut
aus=
breiten. Die Landesverſicherungsanſtalt hat deshalb auch im
letz=
ten Jahre ihr Hauptaugenmerk auf die vorbeugenden Maßnahmen
im Intereſſe der Geſundheitsfürſorge gelenkt. Sie geht dabei von
der Erwägung aus, daß Vorbeugen beſſer iſt als Heilen. So ſind
im Laufe des Jahres auch die Tuberkuloſefürſorgeſtellen ſämtlich
mit Geldmitteln unterſtützt und iſt an ihrem weiteren Ausbau
gearbeitet worden. Tuberkuloſefürſorgeſtellen beſtehen in allen
Kreiſen und großeren Städten. Insgeſamt ſind 34 ſolcher Stellen
vorhanden. Der Betrieb erfolgt durch Arbeitsgemeinſchaften, die
ſich zuſammenſetzen aus den beteiligten Kreiſen reſp. Städten, den
Krankenkaſſen und der Landesverſicherungsanſtalt.
Ein ausgezeichnetes Mittel der Belehrung und Aufklärung
über Volskrankheiten iſt die heſſiſche Wanderausſtellung für
Ge=
ſundheitspflege und ſoziale Fürſorge. Sie wurde im Laufe des
Jahres in 14 verſchiedenen Orten gezeigt und von 34 401
Erwachſe=
nen und 6 101 Schülern und Schülerinnen beſucht. In allen
Aus=
ſtellungsorten wurden über die Gebiete der Volksgeſundheit
auf=
klärende Vorträge gehalten, die großes Intereſſe fanden und
ſämt=
lich zahlreichen Beſuch aufzuweiſen hatten.
An Koſten für das Heilverfahren, ſowie für die vorbeugende
Fürſorge hat die Landesverſicherungsanſtalt Heſſen im Jahre 1930
1538 792 — Mk. aufgewandt eine Summe, die neben den anderen
großen Aufwendungen der Verſicherungsanſtalt ins Gewicht fällt,
Dieſe wenigen Zahlen zeigen eine ſegensreiche Tätigkeit der
Verſicherungsanſtalt, die in Anbetracht unſerer großen Not doppelt
an Bedeutung gewinnt.
glück wollte es, daß dieſer der Sonne ſich hingebende Mann ſchlecht
hörte und ſchlecht ſah, und ſo konnte es kommen, daß er ſechs in
etwa 70 Meter Entfernung luſtwandelnde Bürger, die Aergernis
nahmen, nicht bemerkte. Das Gericht hält ihm mit Recht vor daß
er doch wenigſtens etwas mehr hätte acht geben müſſen auf ſeine
Umwelt, und daß es überhaupt nicht angehe, ſich in der Nähe
viel=
begangener Wege gänzlich auszuziehen und verurteilt ihn wegen
Erregung öffentlichen Aergerniſſes zu einer
Geldſtrafe von 50 Mark.
Gegen 11.30 Uhr wird das Urteil verkündet gegen
den jungen Studenten, der ſich am letzten Freitag wegen
Vergehens gegen das Geſetz über
Fernmelde=
anlagen zu verantworten hatte (ſiehe Nr. 17 Darmſt. Tagbl.).
Das Gericht iſt der Anſicht, daß er in zwei Fällen vorſätzlich, in
zwei Fällen fahrläſſig zuwiderhandelte und verurteilte ihn zu
Geldſtrafen von insgeſamt 115 Mark. Seine
Mut=
ter und Braut werden freigeſprochen. Die Geräte werden
einge=
zogen.
Gegen den einen Hörer des Studenten, gegen den zu
gleicher Zeit verhandelt wurde, erkannte das Gericht wegen
Zuwiderhandlung in zwei Fällen auf je 20 Mark
Geldſtrafe.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Dezugsaulitung beizufügen. Knonpme Krfroges waden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtverbindlichkei
G. K., D.. Wenn der Vorſitzende des Arbeitsamts die
Unter=
ſtützung ablehnt, iſt binnen 2 Wochen Einſpruch an den
Verwal=
tungsausſchuß des Amtes zuläſſtg.
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Unentbehrlich für jedermann!
Von Haturtorscher Carl Haltzmann, Braunschweig
Holtzmann hat in dieſer Schrift
(104 Seiten) jedem Leſer — ob
krank oder geſund — beſonders
Wichtiges und Vieles was
noch nicht wußte, zu ſagen. Es
handelt ſich hier um die
Ergeb=
niſſe jahrzehntelanger
Forſcher=
tätigkeit. Allgemein, von größtem
Intereſſe! Das Buch darf in
keiner Familie fehlen!
Jeder=
mann follte über die
Holtz=
mannſche Sache unzerrichtet ſein.
Vielen Leſern iſt der
Natur=
forſcher Carl Solzmann kein
Unbekannter mehr. Seine
Er=
findungen, u. a. daß
Lungen=
inberknloſe=Bekämpfungsmittel,
das er zum erſtenmal an ſich
ſelbſt — i 3. Stadium — ausprobierte und
ſich damit heilte, haben ſich ſchon weit
herum=
geſprochen. Der Erfinder erwarb ſich in allen
Kreiſen großes Vertrauen.
Die Wirkung der Holtzmannſchen Präparate (
Haupt=
beſtandteil: ſeltene Erde) bernht auf der
ärztlicher=
ſeits feſtgeſtellten Blutentgiftung reſp. Entgiftung
des Körperinnern, ſo daß die Bakterien und
Bazillen mangels geeigneten Nährbodens abſterben
müſſen. überraſchende Erfolge! In der Wirkung
Teekuren uſw. weit übertreffend! Kurz. die
Heil=
methode für denkende Meuſchen!
Von beſonderer Bedeutung bei der giftfreien
Behandlung nachſtehender Leiden:
Lungentuberkuloſe, Hals= n Bruftleiden,
Haut=
n Beinleiden (beſonders offene Füße, Flechten,
Pſoriaſis), Magen= und Verdanungsſtörungen,
Hämorrhoidalleid. Zahnleiden (wackelige Zähne,
Wurzelhautentzündungen. Zahnſchmerz),
un=
reines Blut, Kalkmangel. Nervenleiden. Gicht
und Rhenmatismus, Arterienverkalkung, zur
inneren Kosmetik der Frau (die perjüngende
Frauenhygieue).
Kein Leſer, der ſich von Vernunft. Gewiſſen und
Pflichtgefühl leiten läßt, darf verſäumen, ſeine
Adreſſe — auf untenſtehendem Gutſchein oder
mittels Poſtkarte — einzuſenden an den
Ver=
trauensmann des Herrn Holtzmann: Georg Lutz,
Nürnberg, Burgſchmietſtr 44. Wer dies
unter=
läßt, verſäumt viel an ſeiner Geſundheit.
Zu=
ſendung unverbindlich. — Keinerlei Veruflichtung.
An Georg Lutz. Nürnberg N 47,
Burgſchmietſtr. 44. Senden Sie mi
umſonſt Holtzmanns Schrift:
Halscheing Geſund durch Entgiftung
In otlenem
Briefumschleg
Porto 5 Pfg.
Seite 8
Sonntag, den 25. Januar 1931
Nummer 25
WIR GEBEN UNSERE VERLOBING BEKANNT
ELSE DENNE
PETER KRAMER
DARNSTADT, DEN 25. JANUAR 1931
PARCUSSTRASSE NR. 17,, BLUMENTHAISTRASSE NR. 56
Ihre Vermählung zeigen an
Studienrat Dr. Heinrich Löw
und Frau Waltrud, geb. Schade.
Darmſiadt, den 24. Januar 1931.
Soderſtr. 105.
Stat Karten.
Für die mir zu meinem 40jährigen Dienſtjubiläum ſo
über=
aus zahlreich erwieſenen Aufmerkſamkeiten jage ich meinen
herzlichen Dank.
Ph. Glaſer
Brauerei Wiener.
Statt Karten.
Heute Morgen verſchied ſanft mein lieber
Mann, unſer guter Vater, Großvater, Bruder,
Schwiegervater, Schwager und Onkel, der
Garniſon=Berwaltungs=Direktor a. 2.
einn Auſeieid
im 80. Lebensjahr
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Helene Roſenfeld
geb. Nicolai.
Darmſtadt, den 24. Januar 1931.
Taunusſtr. 3, part.
Die Beerdigung ſindet am Dienstag, den 27. Januar,
nachmittags 2 Uhr, von der Kapelle des Waldfriedhofes
aus ſtait.
Beileidsbeſuche höflichſt verbeten. (1594
Todes=Anzeige.
Meine liebe Tochter, unſere treue Schweſter,
Schwägerin und Tante
Marie Hoth
iſt heute nachmittag nach langem, ſchweren
Teiden im Alter von 44 Jahren verſchieden.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Katharine Hoth Witwe.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, am 20. d8. Mts. nach kurzer,
ſchwerer Krankheit meinen lieben Mann, unferen guten Vater,
Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel
Herrn Ferdinand Wittkob
Reichsbahn=Oberinſpektor
zu ſich in die Ewigkeit abzuruſen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Helene Wittkob, geb. Neef
Darmſtadt, den 25. Januar 1931.
Steubenplatz 12
Man bittet von Beileidsbeſuchen Abſtand nehmen zu wollen.
Auf Wunſch des lieben Verſtorbenen fand die Beiſetzung in aller Stille ſtatt
Berichtigung.
Die Beiſetzung von Herrn
Eugen b. Truſchewitſch
findet Montag, den 26. Januar
um 11 Uhr auf dem
Wald=
friedhof ſtatt. (1650
Darmſiadt, den 23. Januar 1931.
Martinsſtr. 101.
Af
Die Beerdigung findet Dienstag nachmittag 2½ Uhr
auf dem Friedhof an der Nieder=Ramſtadterſtraße ſiatt.
Dankſagung.
Herzlichen Dank für die innige Anteilnahme bei dem
Heimgang unſerer lieben Entſchlafenen, ebenſo allen
Dnen, die ihr auf dem Wege zur ewi ſen Ruheſtätte
das letzte Geleite gaben und nicht zuletzt auch Allen,
die uns während ihrer Krantheit, ſowie bei ihrem
Scheiden helfend zur Seite ſtanden. Ferner danken
wir für die vielen Kranz= und Blumenſpenden, dem
Evang. Frauenverein für die =Niederlegung am Grabe,
außerdem Herrn Pfarrer Erkmann für die tröſtenden
Worte und der Krankenſchweſter für ihre Pflege.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Melk IF.
Georg Melk.
Wixhanſen, den 24. Januar 1931.
(1623
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme beim
Heimgang unſerer lieben Entſchlafenen
Marie Herrmann
ſprechen wir, unſeren innigſten Dank aus, ganz
be=
ſonders für die troſtreichen Worte des Herrn Pfarrer
Köhler und Pfarrer Beringer, ſowie des Herrn
Dr. Sander im Namen des Heſſ. Landestheaters,
ebenſo den Herren Aerzten und Schweſtern des Städt.
Krankenhauſes für die liebevolle Pflege.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 24. Januar 1931.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme an unſerem ſchweren
Verluſt danken wir herzlichſt.
Be=
ſonderen Dank den Barmherzigen
Schweſtern von Liebfrauen für ihre
aufopfernde Pflege, dem Herrn
Pfarrer Weis von der
Petrus=
gemeinde für ſeine tröſtenden Worte,
für die zahlreichen Blumenſpenden
und Allen, die unſerem lieben
Ent=
ſchlafenen das Geleit auf ſeinem
letzten Wege gegeben haben.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Thereſe Berg Bwe.
At
A
K
R
Sben:
Anerkammk Guoftät
vereinigt mit
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sigem Preis,dassind
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Qualitäten
427
Dankſagung.
Für die bielen Beweiſe aufrichtiger
Teil=
nahme bei dem Heimgang unſeres lieben
Kindes
Friedrich
danken wir herzlich. Beſondern Dank
Herrn Pfarrer Weigel für ſeine
troſi=
reichen Worte am Grabe, für die vielen
Kranz= und Blumenſpenden und all
denen, die ihm das letzte Geleite gaben
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Burkhardt und Frau.
Nied.=Ramſiadt, den 24. Jan. 1931. (*
Für die vielen Glückwünſche an
un=
ſerem goldenen Hochzeitstage ſagen
Allen herzlichen Dank.
Ludwig Witz und Frau.
cccccee * peessssse,
Frau Marggrete Röder,
Schloß=
gaſſe 33, feiert am 26. Januar ihren
W 75. Gebutstag.
(
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Koſtenlos teile ich gernbri flich jedem
der an Rheumatismus, Gicht, Iſchias,
Nervenſchmerzen leidet mit wie ich von
meinen qua vollen Schmerzen durch ein
garantiert unſchädliches Mittel (keine
Arznei) befreit wurde. Nur wer wie ich
die ſchrecklichen Schmerzen ſelbſt gefühlt
hat, wird begreiſen, wenn ich dies
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10 klafſ. Privatlyzeum auf evangeliſchechriſtl. Grundlage.
Lehrplan, Schulgeld, Berechtigungen wie in den öffentl. Lyzeen.
Täglich (außer Samstags) von 12—1 Uhr:
1. Aufnahme in die Lyzealklaſſen (Abt. A) Sexta bis
Unter=
ſekunda. Die Aufnahme in die Sexta nach nur Hähr.
Grund=
ſchulbeſuche erfolgt nach ien an den öffentl, höheren
Lehr=
anſtalten geltenden Beſtimmungen.
2. Aufnahme in die Klaſſen I11 II, I der „Höheren
Mädchen=
ſchul=Abteilung” (Abt. B). Dieſe Abteilung iſt für diejenigen
Mädchen gedacht, die nicht zum Maturum ſtreben. Der
Lehrplan iſt dementſprechend mehr von den Bedürfniſſen des
praktiſchen Lebens aus geſtaltet. (Mehr Deutſch, ine
Fremd=
ſprache wahlfrei, geringere Betonung der Mathematik
zu=
gunſten des bürgerl. Rechnens und der Buchführung,
Kurz=
ſchrift). Die die I. Klaſſe der Abt. B verläſſenden Schülerinnen
ehalten das Abgangszeugnis einer 10klaſſigen Höheren
Mädchenſchule” (ſog. „mittleren Reife‟
3 Aufnahme in die 4. Grundſchultlaſſe. in der noch einige
Plätze frei ſind.
(1252b
4. Auswärtigen Schülerinnen der Eliſabethenſchule will das
„Zöchterhein” Sandſtraße 9 dienen, das Kinder aus allen
Schulklaſſen aufnimmt.
Bei der An eldung ſind vorzulegen: Geburts= u.
Impf=
ſchein, Schulzeugniſſe.
Die Leitung der Eliſabethenſchule.
Privatschule Heinzerling
Sandstraße 34, am Marienplatz
umfaſſend:
1. Die 4 erſten Schuljahre für Knaben und Mädchen
2. Unterrichtskurſe für Mädchen von 14 —16 Jahren.
Vollunterricht in allen Fächern, befre end von der
Pflichtfortbildungsſchule. Ausweiſefür 10 jähr. Schulzeit.
Für das erſte Schuljahr ſind noch einige Plätzezu beſetzen.
Elisabeth Heinzerling
Schullelterin
Sprechſtunden: Montag, Dienstag, Mittwoch, Freitag,
von 12—1 Uhr.
(1338b
Kleider
und Wäſch
ſelbſt anzufertigen
lehrt gründlichſt
H. 9ldigs
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NEUERSCHEINNEE
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E. G. Früher Mk. —5-letzt Mk. 3,25
E. H. Früher Mk. -5r22 jetzt Mk. 4.75
.W. Früher Mk. ————jetzt Mk. 4.50
Das Programm bleibt unerreicht, die
Tongualität, Klangreinheit und Lautstärke
ist unverändert.
Platten aus dem reichhalt. Programm
Schön ist die Welt . . . . E. G. 2164
Wenn Du mal in Hawai bist E. G. 2130
Aus Offenbach’s Musterkoffer E. H. 612
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verd, nach neueſten
Formen umgepreßt.
jetzt 2 ℳ Frankfurt.
Hutlager. Ecke
Gra=
fen= u. Bismarckſtr.*
Heute nachmittag 4½ Uhr im Saale Zimmerstraße 4
Biblischer Vortrag
über das Thema
„Die Herrlichkeit des Sohnes Gottes‟
(Nach Ev. Joh. 1)
Jedermann herzlich eingeladen! — Eintnitt trei! — Keine Kollekte!
Die Lage am Geldmarkt.
Die internationale Flüfſigkeit der Geldmärkte war in der
abgelau=
fenen. Woche beſtimmend für die Entwicklung der Geldverhältniſſe am
hieſigen Platze. Am Tagesgeldmarkt machte die Entſpannung weitere
Fortſchritte und der Satz ſenkte ſich von 4½ Prozent zu Anfang der
Woche ſpäter bei reichlichem Angebot auf 3½ Prozent. Dagegen hielt
die Bewegung des Satzes für Termingeld mit dieſer rückläufigen
Ten=
denz nicht Schritt; Monatsgeld blieb bei reger Nachfrage ziemlich
un=
verändert auf 6½/s bis 7½ Prozent. Die Erklärung hierfür dürfte wohl
in der ungeklärten innerpolitiſchen Lage zu ſuchen ſein, da man der in
einigen Wochen bevorſtehenden Wiedereröffnung des Reichstages
immer=
hin mit einiger Unſicherheit entgegenſieht.
Von beſonders entſcheidendem Einfluß iſt die Ungewißheit über die
zukünftige politiſche Entwicklung auf die Lage am Deviſenmarkt. Die
deutſchen Unternehmer zeigen in der gegenwärtigen Depreſſionszeit
wenig Neigung zur Prolongation von Induſtriekrediten, ſo daß von
dieſer Seite eine erhebliche Deviſennachfrage zur Abdeckung der
Kre=
dite an das Ausland eingeſetzt hat. Soweit politiſche Momente am
De=
viſenmarkt eine Rolle ſpielen, erſtrecken ſie ſich weniger auf die
Kün=
digung von Auslandskrediten, als vielmehr auf eine weitgehende
Zu=
rückhaltung in Neuausleihungen. Der Pfundkurs blieb dem franzöſiſchen
Franken gegenüber unter dem Goldausfuhrpunkt; es wird daher trotz
der Aenderung der franzöſiſchen Goldpolitik mit weiteren Goldabgaben
der Bank von England zu rechnen ſein. Der franzöſiſche Franken
er=
fuhr eine Abſchwächung, auch die Reichsmark folgte zunächſt dieſer
Be=
wegung, gegen Ende der Woche trat aber im Zuſammenhang mit den
Gerüchten über deutſch=franzöſiſche Kreditverhandlungen eine Erholung
ein. Der Dollar zeigte eine rückläufige Bewegung, da ſich nach den
großen, letzthin erfolgten Anſchaffungen anſcheinend Realiſationsneigung
eingeſtellt hatte. Das Pfund verkehrte in ſchwacher Haltung. Die
ſpa=
niſche Debiſe konnte aus den Nachrichten über bevorſtehende
Stabiliſie=
rungsverhandlungen profitieren und ſich weiter erholen. Meldungen
über Kreditangebote an Braſilien gaben der Deviſe Rio einigen
Rück=
halt. Die Erhöhung des Diskontſatzes der Schweizeriſchen Nationalbank
kam im Deviſenkurs des ſchweizer Franken nicht zum Ausdruck, da dieſe
Maßnahme durch die Abſchwächung in den letzten Tagen bereits
eskomp=
tiert war.
Die Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 21. Januar 1931. Die
auf den Stichtag des 21. Januar berechnete Großhandelsinderziffer des
Statiſtiſchen Reichsamts iſt mit 114,9 gegenüber der Vorwoche (115,6)
um 0,6 v. H. gefallen. Von den Hauptgruppen iſt die Indexziffer für
Agrarſtoffe auf 106,4 (1070) vder um 0,6 v. H. zurückgegangen. Die
Indexziffer für induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren iſt auf 107,0 (107,9)
oder um 0,8 v. H. und diefenige für induſtrielle Fertigwaren auf 141,2
(142,1) oder um 0,6 v. H. geſunken.
Börſenzulaſſung für 500 Millionen Reichsbahnzertifikate beantragt.
Die Reichsbank hat geſtern den Antrag geſtellt auf Zulaſſung von 500
Millionen Goldmark=Zertifikaten der 7prozentigen Vorzugsaktien der
Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft. Dieſe 500 Millionen Goldmark ſollen
gleich den bereits an der Börſe eingeführten Zertifikaten, mit denen ſie
übereinſtimmen, für lieferbar erklärt werden. Es handelt ſich bei dieſer
Börſeneinführung um die Vorzugsaktien der Serie I, die bisher in
vollem Umfange im Eigentum des Reiches war. Gemäß dem
Haushalts=
plan für 1930 und dem Voranſchlag für 1931 ſoll ein erheblicher Teil
dieſer 500 Millionen vom Reiche veräußert werden. Das iſt bereits in
großem Umfange gelungen, und zwar ſind die Zertifikate von der
Reichs=
verſicherungsanſtalt für Angeſtellte und von
Lebensverſicherungsgeſell=
ſchaften zu dauernder Kapitalanlage erworben worden. Eine etwaige
weitere Abgabe des noch nicht veräußerten Teiles wird gleichfalls nur
für die Zwecke dauernder Kapitalanlage erfolgen.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Neue Verfahren. Vilbel: Firma Abraham Roß in Groß=Karben.
Inh. Settchen Roß. geb. Sonneborn. Anmeldefriſt 10 2., Wahltermin
14. 2., Prüfungstermin 26. 2.; Robert Köhler, Wwe. Anna, geb. Heſſe,
in Groß=Karben. Anmeldefriſt 10. 2., Wahltermin 14. 2
Prüfungs=
termin 26. 2. Därmſtadt: Adolf Seeber, Inh. der Firma Adolf Seeber.
Anmeldefriſt 1. 3., Gläubigerverſammlung 5. 2. und Prüfungstermin 5. 3.
Laubach (Heſſen): Firma Vogelsberger Wollweberei, Inh. Joſef Strauß.
„Anmeldefriſt 31. 1., Gläubigerverſammlung und Prüfungstermin 4. 2.
Beendete Konkurſe. Darmſtadt: Kfm. Ernſt Dürre; Kfm.
VLouis Oppenheimer. Gießen: Mineralgrubengeſellſchaft m. b. H.
Lau=
hach (Heſſen): Firma Samuel Wallenſtein in Ruppertsburg. Neue
Vergleichsverfahren. Butzbach: Firma Butzbacher
Schleifmit=
delwerke Auguſt Wenzel. Vergleichstermin 2. 2. Michelſtadt: Firma
Adam Kumpf, Wollwarenfabrik, in Erbach, Inh. Heirrich Kumpf.
Ver=
gleichstermin 10. 2.
Sanierung Gebr. Wiener Kronenbrauerei in Darmſtadt. Ueber
dieſe ſeit 1780 beſtehende Brauerei wurde das gerichtliche
Vergleichsver=
fahren eröffnet. Aktiven und Paſſiven ſollen ſich mit etwa 1 Mill.
MM. nach der bisherigen Ueberſicht ausgleichen. Die Gläubiger ſind
üiberwiegend geneigt, die Sanierung derart durchzuführen, daß ſie bei
der Umwandlung der Geſellſchaft in eine A.=G. mit einem Aktienkapital
von rund 1 Mill. RM. einen Teil ihrer Forderungen durch
Ueber=
nahme von Aktien ausgleichen.
Gemeinſame Elektrizitätsverforgung der Städte Mainz und
Wies=
baden. Zwiſchen den Städten Mainz und Wiesbaden ſind
Verhandlun=
gen über eine gemeinſame Elektrizitätsverſorgung weitgehend
vorge=
ſchritten. Beabſichtigt iſt, nach Informationen des Fwd., eine Fuſion der
Elektrizitätswerke beider Städte, die in Form einer neu zu gründenden
Geſellſchaft ſich praktiſch auswirken wird. Einzelheiten darüber ſind in
nächſter Zeit zu erwarten. Die Transaktion, die bisher an den
ver=
ſchiedenen Landesgrenzen, Heſſen und Preußen, ſcheiterte, bringt
nun=
mehr eine rentablere Verſorgung unmittelbar benachbarter und ſich in
zahlreicher Hinſicht berührender Mirtſchaftsgebiete. Dagegen iſt die
Frage der Wiesbadener Gasverſorgung in anderer als der bisherigen
Form nicht aktuell. Das Wiesbadener Gaswerk iſt zwar nicht ſehr
modern, genügt aber neben dem Biebricher Werk für die bisherige
Gas=
verſorgung. Verhandlungen in der Gasfrage ſind nach keiner Richtung
—hin gepflogen worden, auch nicht mit der Ruhrgas A.=G., was dem Fwd.
ſowohl von dieſer als auch von der Stadt Wiesbaden beſtätigt wurde.
Gebrüder „Stollwerk A.=G., Köln. Der von Herrn Ludwig Mainz,
Hamburg, und Rechtsanwalt Dr. O. Eisner, Frankfurt a. M., gegen
die Beſchlüſſe der Generalverſammlung der Gebrüder Stollwerk A.=G.
vom 30. 12. 1930 eingelegte Proteſt iſt nunmehr ſeitens des Herrn
Mainz im Wege der Anfechtungsklage weiter verfolgt worden. Der
Termin zur Verhandlung iſt auf den 11. 2. 1931 vor dem Landgericht
in Köln anberaumt.
Das Waſhingtoner Handelsamt über die deutſche Geſchäftslage. Das
Handelsamt in Waſhington veröffentlicht auf Grund eines Funkberichtes
ſeines Berliner Vertreters einen Ueberblick über die deutſche
Geſchäfts=
lage, in dem hervorgehoben wird, daß in Induſtrie und Handel noch
keine Beſſerung zu bemerken ſei. Auf beiden Gebieten erweiſe ſich die
„„eberorganiſation als ein Hindernis beim Preisabbau. Dagegen habe
ſich der Ausfuhrhandel gut behauptet. Die Staatsfinanzen litten unter
„dem Rückgang der Steuereinnahmen bei gleichzeitiger Zunahme der durch
die Arbeitsloſigkeit verurſachten öffentlichen Laſten.
Ueber die Arbeitsmarktlage in Heſſen und Heſſen=Naſſau berichtet
das Landesarbeitsamt Heſſen in Frankfurt a. M.: Vom 1. bis 15.
Ja=
nuar 1931 ſtieg die Zahl der Arbeitſuchenden um weitere 25 557 auf
rund 300 000 an. Dieſe weſentliche Verſchärfung der Arbeitsmarktlage
wurde nur zum Teil durch das Froſtwetter, das zur vorübergehenden
Einſtellung faſt aller Außenarbeiten zwang, verurſacht. Größere
Zu=
gänge kamen auch aus der Forſtwirtſchaft (Bau= und ſonſtige Arbeiter,
die nach Beendigung des Holzeinſchlags wieder am Arbeitsmarkt
er=
ſchienen), ſowie aus der Tabakinduſtrie infolge völliger oder teilweiſer
Betriebsſtillegung wegen der Tabakzollerhöhung. Die Zahl der
arbeit=
ſuchenden Tabakarbeiter und =arbeiterinnen ſtieg um mehr als das
Dop=
pelte (rund 4600) auf 8182. Die übrigen Berufsgruppen gaben auch
noch weitere Arbeitskräfte, zum Teil in größerer Zahl, frei.
Arbeits=
loſenunterſtützung erhielten am 15. Januar 141 438, Kriſenunterſtützung
42 742 Hauptunterſtützungsempfänger. Zuſammen wurden alſo 184 180
Perſonen (ohne Angehörigen) unterſtützt, gegen 165 774 am 31. Dezember
1930 und 147 216 am 15. Januar 1929. Außerdem unterſtützte die
Reichs=
anſtalt Ende Dezember 1930 insgeſamt 7796 Kurzarbeiter, die drei Tage
und weniger wöchentlich arbeiten, gegen 7235 Ende November.
Frankfurker und Berliner Effekienbörſe,
Frankfurt a. M., 24. Januar.
Auch zum Wochenſchluß eröffnete die Börſe weiter in feſter
Hal=
tung, nachdem bereits im Vormittagsverkehr höhere Kurſe genannt
wor=
den waren. Eine Anregung ging vor allem von den feſten
Auslands=
börſen aus. Daneben machte die Kapitaltransaktion der Deutſchen
Lino=
leumwerke einen günſtigen Eindruck. Deutſche Linoleum konnten
dar=
aufhin 5½ Prozent anziehen. Das Geſchäft war im allgemeinen klein,
da das weitere Anſteigen der Arbeitsloſenziffern etwas verſtimmte.
Gegenüber der geſtrigen Abendbörſe ergaben ſich Kursbeſſerungen von
1—2 Prozent. Etwas lebhaftere Geſchäftstätigkeit hatte der
Elektro=
markt. A. E. G., Schuckert und Siemens gewannen von ½—2 Prozent.
Chadeaktien lagen 5½ Mark höher. Am Chemiemarkt zogen J. G.
Far=
ben und Rütgerswerke fe 1 Prozent an. Kaliwerte zeigten
Kursbeſſe=
rungen von 2—3 Proz. Am Montanaktienmarkt ſetzten Rheinſtahl, Phönix
und Buderus je 1 Prozent höher ein. Kunſtſeideaktien lagen bis 1
Pro=
zent freundlicher. Am Bankaktienmarkt machte ſich ſtärkere Nachfrage
nach neuen Reichsbankanteilen bemerkbar, die 4 Prozent feſter
eröff=
neten. Die übrigen Bankwerte blieben meiſt gut behauptet. Etwas
ſchwächer ſetzten Wahß u. Freytag mit minus 1½ Prozent ein. An den
übrigen Märkten herrſchte Geſchäftsſtille. Von deutſchen Anleihen
er=
öffneten Altbeſitz ½ Prozent feſter, während Neubeſitz behauptet blieben.
Auslandsrenten vernachläſſigt. (Wegen der ganz geringfügigen
Aen=
derungen der feſtverzinslichen Werte, haben wir bei dieſen in unſerer
Frankfurter Kurstabelle die Notierungen vom 23. Januar belaſſen.)
Nach den erſten Kurſen ergaben ſich kleine Abbröckelungen, doch
konnten ſich die Kurſe im Verlaufe wieder befeſtigen, und das
Anfangs=
niveau wurde meiſt wieder erreicht. Das Geſchäft war jedoch ſehr
ge=
ring. Die Schluß und die Nachbörſe blieben behauptet. Der Geldmarkt
war weiter leicht, und die Sätze unverändert. Am Deviſenmarkt
er=
gaben ſich keine nennenswerte Veränderungen. Man nannte Mark gegen
Dollar 4,2073, gegen Pfunde 20/42‟/s. London=Kabel 4,8545, —Paris
123,88. —Mailand 92,73, —Schweiz 25,09½, —Holland 12,06¾.
Berlin, 24. Januar.
Im Einklang mit der günſtigeren Situation an den Auslandsbörſen
zeigte ſchon der heutige Vormittagsverkehr ein freundliches Ausſehen.
Die Diskontermäßigung der Niederländiſchen Bank und Diskuſſionen
über die Möglichkeit einer weiteren New Yorker Diskontermäßigung
wieſen auf die international leichten Geldverhältniſſe und ließen auch
Gerlichte über deutſche Anleiheverhandlungen mit Frankreich mit
größ=
ter Hartnäckigkeit ſich erhalten. Unter Berückſichtigung des frühen
Samstagsbeginns und der ſonſtigen geringen Umſätze mußte der
heu=
tige Börfenbeginn als relativ lebhaft angefprochen werden. Die
einge=
troffenen Kauforders bildeten ſich zwar überwiegend aus Deckungen des
In= und Auslandes, genügten aber, um ungünſtige Nachrichten, wie die
auf für ½ Millionem angeſtiegene Arbeitsloſenziffer, ſchwache
Eiſen=
exportmarktberichte, Stillegungen beim Stahlverein in den Hintergrund
treten zu laſſen. Die Steigerungen waren teilweiſe recht beträchtlich und
gingen des öfteren noch über 3 Prozent hinaus. Nachdem es auch im
Verlaufe der Börſe zunächſt durchaus freundlich blieb, kam es ſpäter
infolge von Gewinnmitnahmen verſchiedentlich zu kleinen
Kursabbröcke=
lungen. Anleihen, beſonders Altbeſitz, beſſer.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 24. Jan.:
Getreide. Weizen: März 79.50, Mai 81½, Juli 64½ Mais;
März 64½, Mai 66½, Juli 67½, Sept. 66½; Hafer: März 32.25,
Mai 32.75, Juli 31½; Roggen: März 38,75, Mai 40, Juli 40½.
Schmalz: Januar 8.40, März 8.45, Mai 8.60, Juli 8.79.
Speck, loko 11.37½.
Schweine: leichte 8.00—8.25, ſchwere 7.00—7.30;
Schweine=
zufuhren: Chicago 20 000, im Weſten 48 000.
Baumwolle: Januar 10.37, März 10.41.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 24. Jan.:
Schmalz: Prima Weſtern 9.15; Talg, extra, loſe 4.
Getreide. Weizen: Rotwinter 95: Mais, loko New York
787; Mehl, ſpring wheat clears 4.30—4.50; Fracht: nach
Eng=
land 1,6—2,3 Schilling, nach dem Kontinent 7—8 Cents.
Viebmärkke.
Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. d. B. am 24. d. M. waren
129 Tiere zugeführt. Verkauft wurden 361 Stück, und zwar
Milch=
ſchweine das Stück von 9—16 Mark, Läufer das Stück von 2—33 Mark.
Der Marktverlauf war mäßig.
Mainzer Produktenbericht vom 24. Januar.
Großhandelseinſtand=
preiſe per 100 Kilo loco Mainz, am Freitag, den 23. Januar 1931
Weizen 28, rheinheſſ. Roggen 18, Hafer 16, Braugerſte 20—22,75.
In=
duſtriegerſte 18,50—19, Futtergerſte 18—19, Malzkeime 9,50—11, ſüdd
Weizenmehk Spez. 0 42,50—42,90, Roggenmehl 60proz. 26,50—27,
Wei=
zenkleie fein 10,25—10,50, Weizenkleie grob 11,50, Roggenkleie 10. Wei
zenfuttermehl 11,75—12, Biertreber 10,50, Erdnußkuchen 13,50—14,25,
Kokoskuchen 13.50—17,25, Palmkuchen 9,75—10,50, Rapskuchen 8,75—9,75,
Kleeheu lofe 6.20, Kleeheu geb. 6.50, Wieſenheu loſe 5,60, Wieſenheu
geb. 6, Maſchinenſtroh 3,50, Drahtpreßſtroh 3,80, weiße Bohnen 27.—
Tendenz: Stetig; Futtermittel feſter
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 24. Januar. Bei ſehr
ruhigem Geſchäft neigen die Preiſe weiter zur Schwäche. Es notierten
in Pfg. per Stück ab loco Frankfurt a. M.: bulgariſche 11, rumäniſche
10, holländiſche 10—12½, belg.=flandriſche 12, bayeriſche 11½, deutſche
Landeier 10—14.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe vom 24. Januar. Die
Ten=
denz des hieſigen Marktes iſt feſt und der Verkauf ziemlich gut.
Aus=
landsbutter (holl.) 1 Faß — 50 Kilo 1,70, einhalb Faß 1,72, in
Halb=
pfundſtücken 1 75 deutſche Molkereibutter 1,50—1,55. Die Preiſe
ver=
ſtehen ſich in RM. für ein Pfund im Großhandelsverkehr
Berliner Produktenbericht vom 24. Januar. Die Nachfrag für
In=
landsweizen hat ſeit geſtern nachmittag einen kräftigen Antrieb
erhai=
ten, und an der Küſte ſind noch geſtern größere Umſätze zu ſteigenden
Preiſen erfolgt. Auch heute beſtand Kaufluſt zu etwa zwei Marl
höheren Preiſen. Das Inlandsangebot iſt ziemlich knapp, die Forde
rungen ſind teilweiſe beträchtlich erhöht. Am Lieferungsmarkte
ver=
mochte ſich die Befeſtigung nur allmählich auszuwirken. Die
Anfangs=
notierungen lagen 1 bis 1½ Mark über den geſtrigen Schlußpreiſen
Am Roggenmarkte hat ſich die Situation wenig verändert. Das heraus
kommende Offertenmaterial findet zu geſtrigen Preiſen Unterkunft wo
bei gute Qualitäten bevorzugt werden. Weizenmehl iſt etwas beſſer
beachtet und in den Forderungen um 25 Pfg. erhöht, Roggenmehl hat
laufendes Konſumgſchäft. „Das Haferangebot iſt ausreichend, die Preil
waren, auch für gute Qnalitäten, nicht immer behauptet.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Nach Angabe der Metallgeſellſchaft A.=G. in Frankfurt a. M.
wur=
den im Dezember 1930 insgeſamt 124 513 Tonnen Kupfer produziert
gegen 131 025 im November 1930.
Wie aus Berlin gemeldet wird, iſt der Schiedsſpruch in der
Sieger=
länder Metallinduſtrie vom 2. Januar 1931 vom Reichsarbeitsminiſter
für verbindlich erklärt worden.
Die im Gehaltsſtreit der kaufmänniſchen und techniſchen Angeſtellten
des Ruhrbergbaues am B. 1. gefällten Schiedsſprüche ſind von beiden
Parteien angenommen worden.
Nach faſt 13ſtündigen Verhandlungen vor dem Schlichter für
Süd=
weſtdeutſchland iſt in dem Tarifſtreit im württembergiſchen Holzgewerbe,
in dem es bereits zu größeren Arbeitsniederlegungen gekommen war,
eine Vereinbarung zuſtande gekommen. Die Arbeit wird nächſten
Diens=
tag zu Löhnen, die um 5 bis 6 Prozent ermäßigt werden, wieder
auf=
genommen.
Der Aufſichtsrat der Bayeriſchen Bierbrauerei, Lichtenfels A.=G.
ſchlägt der auf den 31. Januar einberufenen Generalverſammlung die
Verteilung einer Dividende von wieder 10 Prozent vor.
Die Niederländiſche Bank in Amſterdam hat ihren Diskontſatz von
3 auf 2½ Prozent herabgeſetzt.
Die Direktoren der Bank Bénard, Freres et Cie., Bénard und
Legrand in Paris ſind wegen Vertrauensmißbrauchs unter Anklage
ge=
ſtellt worden. Eine von dem Staat Coſtarica zur Garantie für die
franzöſiſchen Beſitzer von Schuldverſchreibungen dieſes Landes bei der
Bank deponierte Summe von 5 Millionen Franken iſt nicht mehr
vor=
handen.
Das Haus Rothſchild hat der Banco do Braſil, einen Kredit von
6 500 000 Pfund Sterling eröffnet, für den die braſilianiſche Regierung
die Garantie übernimmt. Banken in Schweden, in der Schweiz und in
den Vereinigten Staaten werden ſich beteiligen.
Aus einer Aufzeichnung des Internationalen Arbeitsamtes über
den Stand der Arbeitsloſigkeit der Welt geht hervor, daß die Zahl der
Arbeitsloſen in Europa auf 11 Millionen und in der ganzen,Welt auf
etwa 20 Millionen geſchätzt wwird. In Europa iſt die Zahl der
Arbeits=
loſen ungefähr doppelt ſo hoch wie in derſelben Zeit im vergangenen
Jahr.
Berliner Kursbericht
vom 24. Januar 1931
Deviſenmarkt
vom 24. Januar 1931
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Norbd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Zerl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Nife
141.—
109.25
109.125
59.25
59.875
91.25
52.625
44.50
92.25
28.50
*02.—
100.75
57.50
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelf. Bergw.
Zeſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel
Mehet
120.50
73.25
93.50
69.—
58.25
69.—
127.50
51.50
62.25
60.50
28.25
39.
62.25
40.—
Meee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof
Verein. Stahlwverke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Jee
42.75
190.—B
95.—
55.—
134.—
46.125
As8
43.—
136.50
43.-
29.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New Yort
Belgien
Italien
A
Paris
Währung
00 finn. Mk.
100 Schilling
00 Tſch. Kr.
100 Pengo
100 Leva.
90 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
12=Stg.
Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belga
00 Lire
100 Francs
GeldBrief
0.577 10.597
59.095 59.21c)
2.44 12.46
3.37 73.51
3.047/ 3.05:
69.09/ 169.4:
112.32/ 112 54
12.31 112.53
112.49/ 112.7
20.405 20.4451
1.275/ 1.27
4.2035 4.21
8.59 58.71
22.01 22.05
16.47 16.51
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeir
Jugoſlawien
Portugal
Athen
Iſtambul
Kairo
Kanada
Uruguay
Island
Tallinn (Eſtl.
Riga
onalbank, Kommanditgeſelſchaf
Frankfurter Kursbericht vom 24. Januar 1931
Migiterkt. n
S2 Baden.
%o Dtſch. Reichsanl
83 Bahern.
33 Heſſen v. 28
v. 29
Preuß. Staat.
Sachſen.....
2 Thüringen.
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +:/=
Ab=
löſungsanl. . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche Schutzge
bietsanleihe ..
80 Baden=Baden
60 Berlin .....
80 Darmſtadtv. 2
v. 28
70 Dresden
89 Frankfurt a. M.
v. 26
v. 20
80 Mainz...
8% Mannheim v. 2
v. 27
30 München. . ..
89 Nürnberg ....
6% Biesbaden..
26 Heſſ. Landesbk.
Goldoblig
8
4½% Heſſ. 2bs.,
Hhp.=Bk.=Liquid.
P/.% „Kom.=Obl.
8% Preuß. Lds..=Anſt. G. Pf
2 „Gelboblia
Ne
85
73.5
99
82
84
Ar
943
991
74.*
n9
51.5
4.975
1.75
81
81.
81
74.5
94
80
68.5
80.25
88
93.5
82
99.5
91.25
94
R.5
100
or7
g7
Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſen. Goldobl
8½Kaſſeler Land.,
kredit Goldpfbr.
82 Naſſ Landesbr.
4½% „Liqu. Ob
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
FAusl. Ser.
Ser, II
Dt. Komm. Samm.,
Abl. (Neubeſitz)
Berl. Hyp.=Bk.
Liqu.=Pfbr.
3 Frkf. Hyp.=Bk.,
4½% „ Lig.Pfbr.
„ Pfbr.=Bk.
Liqu
30 Mein.Hhp.=Br.
120 Liag.Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.=B
4½% Lig. Pfbr
8% Preuß.
Boden=
ered.=Bank
4½0 Lig. Pfbr.
8%0 Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bank
4½0 Lig. Pfbr.
30 Rhein. Hyp. Bk.
2% Lig. Pfbr.
80 Rhein.=Weſtf.,
Bd.=Credit.....
8% Südd. Bod.=
Cred.=Ban1 ....
4½% n Lig= Pfbr
8% Württ. Hhp.=B.
* Daimler=Benz! 82.5
giN5
98.5
85
100
83.5
86.5
48
67.5
12
98.75
96
101
96.75
86.4
100
96.5
8811=
96.75
88.1
100
90
31.s
100
86
100.5
94.75
87.45
100
99
93.75
88.75
6 Dt. Linol. Werke,
% Klöckner=Werke
Mainkrw. v. 26.
70 Mitteld. Stahl.
82 Salzmann u. Co
7% Ver. Stahlwerke
8% VoigtckHäffner
F. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
5% „ L.Inveſt.
4½% Oſt. Schätze
40 Oſt. Goldrente
5½vereinh. Rumän
½%0
43 Türk. Admin.
40 „ 1. Bagdat
40 „ Zollanl.
½%0 Ungarn 1915
1914
4½%
„ Goldr.
Ar
OOlo
Aktien
Aig. Kunſtziide Unie
A. E. G......
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P..
Bergm. El.=Werke.
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen.. ..
Cemen: Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſe
Chem. Werke Albert
Chade ........."
Contin. Gummiw.
„ Linoleum
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr.
„ Erdöl.
„ Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
92.5
90.5
74.5
77.75
87.5
A.
20.25
38
26
8.75
13.2
6.57
18
21.75
17.25
Aas
91.6
622½=
46
75.5
66
153
24.5
99
84
56.75
Dt. Linoleumwerkel
„ Eiſenhandel. . .
Dyckerhoffu. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
EßlingenMaſchinen
EttlingenSpinnerei
Faber & Schleicher
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Gas ..
Hof
Geiling & Cie..
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
Dafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
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33
30.5
156
1.0
74
68.25
112
19
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60.5
55
81
104
151
17
115
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85
64
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113
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90
138
138
273
126
225
132.5
131
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134
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AUTOLISTE Nr. 55
Enthält die Meldungen (Ab- und Zugänge) von Kraftfahrzeugen ieder
Art der 18 Kreise des Volksstaats Hessen (ennzeichen: W8, UK, 10)
für dle Zelt vom 1.—15. Januar 1937.
Die Auto-Listen enthalten die Angaben in derselben
Reihen-
folge wie die Hauptausgabe: Name, Berut, Wohnort des Kraft.
fahrzeugberitzers, Type, Motornummer, Hubraum in ccm und
PS. Art des Fahrzeugs. Fabrikneue Wagen sind durch 8
kenntlich gemacht. Die Meldungen sind geordnet nach den drei
Proviuzen (VS, WR, VO) und Kreisen und innerhalb dieser nach
Poliseierkennungenummern. Abgemeldete Wagen werden
geson-
dert aufgeführt. Die Auto-listen zind eine wichtige
Ergän-
zung des Anto-Adreßbuches (Adreßbuch der
Kraftfahrzeug-
besitzer im Volksstaat klessen), Ausgabe 1929, und
unentbehr-
lleh, weil zie lanfend
neuestes Adressenmaterial
liefern. Sie erscheinen alle 14 Tage, also wonatlich zwel Listen.
Die spätestens am 10. eines Monats ausgegebene Liste enthält die
Meldungev vom 16.—30. (31.) des voraufgegangenen Monats und
die spätestens am 25. eines Monats ausgegebene Liste die
Mel-
dungen vom 1.—15. des gleichen Monats.
Bezugsvreis
1. Bei Bezug aller Meldungen samtllcher 18 Krelse für
12 Monate: zum monatlichen Pauschalprels von
RM. 18.50.
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzelne Krelse
und Städte, gleichobfür einen odermehrere Monzte, au Staffelt
preisen, die wir bei uns zu erfragen bitten.
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Nummer 25
Seite 11
Reich und Ausland.
Zu dem Raubüberfall in Frankfurt a. M.
Am Freitag, gegen 17.30 Uhr, wurde eine
Kontoriſtin, die ſich allein in einer im Hauſe
Mittelweg 17 gelegenen Wohnung befand, von
einem unbekannten Täter, der angeblich die
Wohnung beſichtigen wollte, überfallen,
gefeſ=
ſelt und mit einer Flüſſigkeit betäubt. Der
Tä=
ter, welcher darauf die Wohnung durchſuchte,
erbeutete 35 Mark in barem Geld, einen Anzug
und zwei Damenmäntel. Er entkam dann
uner=
kannt.
Bei der Unterſuchung der Angelegenheit hat
ſich herausgeſtellt, daß dieſe zum mindeſten ſehr
myſteriös iſt und dringend der baldigen
Auf=
klärung bedarf. Die Kontoriſtin war ſeit drei
Uhr nachmittags allein in der Wohnung
anwe=
ſend und öffnete einem vollkommen fremden
Mann, der ſich angeblich die Wohnung anſehen
wollte. Im Schlafzimmer ſoll er das Mädchen
auf das Bett geworfen und es mit Gürteln
ge=
feſſelt haben, die an der Flurgarderobe hingen.
Außerdem erklärt das Mädchen, daß es durch
irgendein Gift betäubt worden ſei. Die
Konto=
riſtin beſchreibt den Täter als einen etwa 24 Mann, zirka 1,80 Meter groß, ſchlank
und rothaarig, der einen heruntergekommenen
Eindruck gemacht haben ſoll. Er habe einen
ſchwarzen Mantel und dazu eine blaue
Schif=
fermütze getragen. Das Mädchen hätte ſich ſagen
müſſen, daß ein derartig ausſehender Mann
kaum als Reflektant für eine Wohnung in
Be=
tracht kommt, die 1200 Mark Friedensmiete
koſtet.
Zuchthausſtrafe für einen Betrüger.
Wiesbaden. Von zwei alleinſtehenden
Damen, die einer alten Frankfurter
Patrizier=
familie angehören und durch Krieg und
Nach=
kriegsverhältniſſe in finanzielle Nöte geraten
waren, erhielt im vergangenen Jahre der 53 hieſige Kaufmann, Kunſt= und
Antiqui=
tätenhändler Hermann Hild einige kleinere
Wertgegenſtände zum Verkauf an Liebhaber.
Dieſe Geſchäfte wickelte Hild glatt ab und
lie=
ferte ſeinen Auftraggeberinnen die erhaltenen
Geldbeträge aus. Eines Tages erſchien er
je=
doch wieder bei den Damen und erklärte, er
wiſſe einen Liebhaber für ein im Beſitz der
Da=
men befindliches wertvolles Oelgemälde. Nach
einigem Zögern erhielt Hild das Gemälde, das
einen Wert von 25 000 RM. repräſentierte, um
es angeblich, durch Kunſtſachverſtändige
bewer=
ten zu laſſen. Kurze Zeit darauf mußten die
Beſitzerinnen feſtſtellen, daß Hild das Gemälde
im Frankfurter Pfandhaus für 150 RM.
ver=
ſetzt und den Pfandſchein weiterverkauft hatte.
— Von einem Wiesbadener Kunſthändler bekam
Hild im Sommer 1928 fünf Gemälde. Eines
davon ſollte für 8000 RM. verkauft werden.
Hild ſchlug es in Berlin für 1000 RM. los und
ſteckte den Betrag in ſeine Taſche, desgleichen
den Erlös für ein zweites Bild, eine wertvolle
Landſchaft von Bleker. Die anderen drei Bilder
konnte der Kunſthändler retten. Dasſelbe
Ge=
ſchick wie die Bilder hatte ein wertvoller
Per=
ſerteppich, den Hild von einem inzwiſchen
ver=
ſtorbenen hieſigen Hotelbeſitzer zum Verkauf
er=
hielt. — Wegen dieſer Betrügereien hatte ſich
Hild jetzt vor dem Wiesbadener Erweiterten
Schöffengericht zu verantworten. In
Anbe=
tracht der einſchlägigen Vorſtrafen des
Ange=
klagten aus den Jahren 1903 bis 1918 erkannte
das Gericht wegen Betrugs im Rückfalle in vier
Fällen auf eine Zuchthausſtrafe von zwei
Jah=
ren und fünfjährigen Ehrverluſt.
Feuer in einem rheiniſchen Kinderheim.
Wuppertal. Im Katholiſchen
Kinder=
heim St. Michael brach in der Nacht zum
Sams=
tag aus noch unbekannten Gründen im Dachſtuhl
Feuer aus, das bei dem herrſchenden Sturm ſich
bald über das ganze Dachgeſchoß ausdehnte. Da
das Feuer rechtzeitig entdeckt wurde, konnten
alle 200 Kinder im Alter von 2 bis 14 Jahren
gerettet werden. Dem Eingreifen der geſamten
Elberfelder Feuerwehr gelang es, den Brand auf
das Obergeſchoß des Hauſes zu beſchränken, das
vollkommen zerſtört wurde. Der Schaden iſt
be=
trächtlich.
Stapellauf bei der Reichsmarine.
Wilhelmshaven. Geſtern mittag, am
Jahrestage der Döggerbankſchlacht, wurden auf
der Wilhelmshavener Marinewerft ein
Artille=
rietender und zwei Fiſchereiſchutzfahrzeuge der
Reichsmarine mit einer kurzen militäriſchen
Feier vom Stapel gelaſſen. Die beiden
Fiſche=
reiſchutzboote erhielten die Namen „Weſer” und
„Elbe”, der Artillerie=Tender den Namen
„Bremſe”. Staatsſekretär a. D. Hoffmann und
Vizeadmiral Prentzel hielten die Taufreden.
Ein Deutſcher wird Muſeumsdirekkor
in Bagdad.
Profeſſor Julius Jordan,
der Berliner Altertum forſcher, wurde zum
Direktor der Abteilung für Altertümer in
Bag=
dad ernannt. Profeſſor Jordan, der der
Vorder=
aſiatiſchen Abteilung der Berliner Staatsmuſeen
angehört, trat ſchon mehrfach durch erfolgreiche
Forſchungsexpeditionen hervor.
Sonntag, den 25. Januar 1931
Lieblingsfra
dſcha” verlangk eit
lerſaß.
Der Maharadſcha von Indore (im Wagen). — Oben: Die indiſche Sängerin Rajpurkar.
Der Maharadſcha von Indore Tukoji Rao Halkar, der kürzlich eine Amerikanerin heiratete, wurde
von der indiſchen Opernſängerin Rajpurkar auf eine Viertel Million Schadenerſatz verklagt, weil
er ſie angeblich gewaltſam 11 Jahre lang in ſeinem Harem gefangen gehalten hat.
Tauſend Jahre Zuchkhaus für Mikglieder der Maffia.
Gefangene Maffia=Mitglieder in einem ſizilianiſchen Gefängnis.
Obwohl die italieniſche Regierung mit ſtrengen Strafen gegen alle Verſchwörungen vorgeht, beſteht
noch immer in Sizilien die furchtbare Mörder= und Terroriſtenorganiſation der Maffia. Kürzlich
wurde eine Gruppe gefaßt und gegen ſie eine Geſamtſtrafe von 1000 Jahren Zuchthaus verhängt.
Der Prozeß gegen den „Goldmacher”
Tauſend.
München. In der geſtrigen Verhandlung
gegen den Goldmacher Tauſend wurde der
Fabrikbeſitzer Obwurzer aus Dresden
vernom=
men, der betonte, daß er außerordentlich
ſkep=
tiſch geweſen ſei. Er habe verſchiedenen
Ver=
ſuchen in Frankfurt a. M. beigewohnt und
da=
bei beſtätigt gefunden, daß Tauſend aus Blei,
das vorher analytiſch unterſucht worden ſei, Gold
gemacht habe. Der Zeuge habe ſcharf aufgepaßt,
damit nichts hineingeſchmuggelt werde, und nach
ſeinem Dafürhalten ſei das auch ganz
ausge=
ſchloſſen geweſen. Der Zeuge war Geſchäftsführer
der Geſellſchaft. Bei der Aufnahme eines neuen
Mitgliedes wurde nach ſeiner Ausſage immer
ein Verſuch vorgeführt und dem Mitgliede die
Teilnahme an einem Experiment ermöglicht. In
der Regel war das bei den Verſuchen erzeugte
Gold von ungewöhnlicher Reinheit. Der Zeuge
ſagte aus, daß auch er Gold erzeugt habe. Er
habe Tauſend gebeten, ihn einige Verſuche
machen zu laſſen, und nach längerem Zögern
habe Tauſend ſeine Einwilligung dazu erteilt.
Bei dieſen Verſuchen, die Obwurzer
vollkommen=
ſelbſtändig mit einem Mitarbeiter Tauſends
machte, ſei es ihm gelungen, große Erfolge zu
erzielen, und zwar mit reinem Blei als
Aus=
gangsmaterial. Der Zeuge legte dem Gericht
zwei Goldſplitterchen vor, die das Ergebnis
ſei=
ner Verſuche darſtellen. Er legte dieſe
Split=
terchen den Sachverſtändigen vor, wobei er
be=
tonte, daß er dieſe kleine Goldmenge aus 3 bis
4 Grämm Blei ausgeſchmolzen habe. Nach den
wiſſenſchaftlichen Erkenntniſſen ſei es ganz
aus=
geſchloſſen, daß in einer ſo kleinen Menge Blei
eine im Verhältnis ſo große Menge Gold
ent=
halten ſein könne. Eine Goldprobe, die von
Tau=
ſend erzeugt worden ſei, habe man einem
chemi=
ſchen Sachverſtändigen vorgelegt, der erklärte,
dieſes Gold müſſe ſüdafrikaniſcher Herkunft ſein,
weil es eine Reinheit von 99.5 fein habe.
die Urſache der Flugzeugkakaſtrophe
von Kenk.
London. Die myſteriöſe Kataſtrophe des
Junkersflugzeuges, das am 21. Juli 1930 ü er
dem Dorfe Meopham in Kent mit ſechs
Mit=
gliedern der engliſchen Ariſtokratie abſtürzte,
war vom engliſchen Luftfahrtminiſterium zum
Gegenſtand einer Unterſuchung durch das dem
Miniſterium angeſchloſſene Luftforſchungsinſtitut
gemacht worden. Die mit der Aufklärung des
Unglücks beauftragte wiſſenſchaftliche
Kommiſ=
ſion veröffentlichte geſtern das Ergebnis ihrer
Nachforſchungen. Danach kann nunmehr als
feſt=
geſtellt angeſehen werden, daß die Urſache des
Unglücks heftige Luftſtöße in den Wolken waren;
dieſe Luftſtöße drückten auf den 500 Meter hoch
fliegenden Apparat und riefen dadurch jene in
der engliſchen Fachſprache mit Buffeting
genann=
ten Stöße auf den Schwanz des Flugzeuges
her=
vor. Dieſer war dem heftigen Druck nicht
ge=
wachſen und klappte zuſammen. Das hatte zur
Folge, daß in wenigen Augenblicken der Apparat
auseinanderbrach. Es iſt dieſer der erſte
Un=
glücksfall dieſer Art. Bisher hatte man ſtets
angenommen, daß jene Luftſtöße als harmlos
zu betrachten ſeien. Die Konſtruktion der
nied=
rigen Flügel, mit denen der Apparat
ausge=
ſtattet war, wird als die Kataſtrophe
begünſti=
gend angeſehen. Der Bericht ſchließt mit dem
Wunſche, daß die Wiſſenſchaft ſich künftighin
eingehend mit der Erforſchung der Luftſtöße
be=
faſſen möge. Mit dieſen Feſtſtellungen iſt
nun=
mehr zweifelsfrei feſtgeſtellt, daß es ſich bei der
Kataſtrophe von Meopham um höhere Gewalt
handelt und weder den Konſtrukteuren noch den
Piloten des Flugzeuges ein Verſchulden trifft.
Felsſturz in einer Goldgrube.
Madras. In der Goldgrube von Kolds
ſtürzte ein Felſen ab und begrub viele Arbeiter
unter ſich. Acht wurden getötet und 100 verletzt.
Anklagezuſtellung im Falle Sklarek.
Berlin. In der Strafſache gegen Sklarek
und Genoſſen wurde geſtern die Anklage
zuge=
ſtellt. Gegen die Brüder Max, Leo und Willi
Sklarek iſt Anklage erhoben worden wegen
Be=
truges und Urkundenfälſchung gegenüber der
Stadt Berlin, wegen Betrugs gegenüber der
Berliner Anſchaffungsgeſellſchaft, der Dresdener
Bank und der Oſtbank und wegen ſchwerer
akti=
ver Beſtechung und Anſtiftung zur Untreue von
Beamten der Stadt Berlin und des Reiches
ſo=
wie wegen Konkursverbrechens. — In erſter
Linie wird den Sklareks vorgeworfen, daß ſie
die Stadtbank um den Betrag von 10,5
Mil=
lionen Reichsmark dadurch geſchädigt haben, daß
ſie gefälſchte Rechnungen vorlegten und die
Stadtbank zur Hergabe von Krediten in der
er=
wähnten Höhe zu beſtimmen ſuchten. — Die
Be=
amtenbeſtechung wird darin erblickt, daß ſie den
Direktoren Schmidt und Hoffmann von der
Stadtbank, den Bürgermeiſtern Schneider und
Kohl, den Stadträten Gäbel, Degener und
Benecke uſw. Geſchenke und andere Vorteile
ge=
währt haben ſollen, um ſie zur Verletzung ihrer
Amtspflichten zu verleiten.
Die Angeſtellten der Brüder Sklareck,
Buch=
halter Lehmann und Tuch, ſollen zu den
Betrü=
gereien gegenüber der Stadtbank und den
Kon=
kursabſichten Beihilfe geleiſtet haben. Die
ge=
nannten Stadtbankdirektoren, Bürgermeiſter und
Stadträte ſind der ſchweren paſſiven Beſtechung
angeklagt; die genannten Bürgermeiſter und
Stadträte werden auch beſchuldigt, den Sklareks
zum Teil das Recht, an die ſtädtiſchen
Amts=
ſtellen zu liefern, verſchafft, zum Teil die
Durch=
führung dieſes Rechts in jeder Weiſe begünſtigt
zu haben. Die Aufklärung der Strafſache
er=
forderte eine genaue Nachprüfung von etwa 2200
Geſchäftsbüchern nebſt 1000 Beiſtücken der drei
Firmen Sklarek, der
Kleiderverwertungsgeſell=
ſchaft und der Berliner Anſchaffungsgeſellſchaft.
Eine beſondere Schwierigkeit entſtand daraus,
daß die Bücher der Firma Sklarek teilweiſe
un=
zuverläſſig geführt waren. — Die Anklageſchrift
umfaßt 1650 Seiten. Die Akten beſtehen aus
174 Hauptbänden nebſt den erwähnten 1000
Beiſtücken und 2200 Geſchäftsbüchern. Die
Staatsanwaltſchaft hat beantragt, daß eine
Reihe von Perſonen, gegen die die
Vorunter=
ſuchung eröffnet war, außer Verfolgung geſetzt
wird.
Kommerzienrat Ferdinand Müller †.
München. Der Vorſitzende der
Landes=
arbeitsgemeinſchaft der bayeriſchen Preſſe,
Kreisgruppe Oberbayern des Vereins
Bayeri=
ſcher Zeitungsverleger, Kommerzienrat Major
a. D. Ferdinand Müller, Verleger des „
Frei=
ſinger Tageblatts”, iſt am Samstag einem
längeren ſchweren Leiden erlegen.
Einbruchsdiebſtahl im Hauſe Dr. Eckeners.
Friedrichshafen. In die Villa Dr.
Eckeners wurde in der Nacht zum Samstag ein
Einbruch verübt. Dabei wurde der
Silber=
ſchrank ausgeraubt und Silberſachen im Werte
von etwa 1500 Mark entwendet. Nach den
Tä=
tern wird gefahndet.
Anna Pawlowa ſoll in England beigeſetzt
werden.
Den Haag. Der Gatte der verſtorbenen
Tänzerin Anna Pawlowa, André, erklärte
Journaliſten, er werde ſich ſofort nach England
begeben, wo er ſeine Frau begraben zu laſſen
beabſichtige. — Die ſterblichen Ueberreſte der
Pawlowa ſind vorgeſtern, nach einer kurzen
reli=
giöſen Feier in dem Hotelzimmer, wo die
Künſt=
lerin geſtorben iſt, nach dem Katholiſchen
Krankenhaus gebracht worden. Hunderte von
Beileidstelegrammen ſind bereits in den erſten
Stunden nach dem Ableben der Pawlowa aus
allen Teilen der Welt eingetroffen.
„Eiſenbahnunglück” im Kino.
Bukareſt. Ein Vorfall, wie er wohl
ein=
zig daſtehen dürfte, ereignete ſich in der Ortſchaft
Georoweſti während der Vorführung eines
Wanderkinos. Als auf der Leinwand die
Um=
riſſe einer Lokomotive immer ſchärfer wurden
und die Lokomotive gegen die Zuſchauer zu
fahren ſchien, wurden mehrere Zuſchauer, die
anſcheinend zum erſten Male in ihrem Leben im
Kino waren, nervös. Als einer von ihnen rief:
„Retten wir uns, bevor es zu ſpät iſt!” entſtand
unter den Zuſchauern eine Panik. Die
Aus=
gänge wurden geſtürmt und in dem Gedränge
Menſchen zu Boden getreten. Zwölf Perſonen
wurden ſchwer verletzt.
Exploſion in einer Schule.
Kattowitz. Am Freitag ereignete ſich in
einer Schule in Kochlowitz ein ſchweres
Explo=
ſionsunglück. Während der Lehrer im
Phyſik=
zimmer vor der Klaſſe experimentierte,
explo=
dierten zwei Behälter mit Waſſerſtoff. Ein
Schü=
ler wurde ſchwer verletzt und iſt in Gefahr, das
Augenlicht zu verlieren. Sieben weitere
Schü=
ler erlitten leichte Verletzungen. Die
Schuld=
frage konnte noch nicht einwandfrei geklärt
wer=
den, doch ſcheint der Lehrer die notwendigen
Vorſichtsmaßnahmen außer acht gelaſſen zu
haben.
16 Schiffe im Packeis des Finniſchen
Meer=
buſens.
Kowno. Ein Funkſpruh des Kapitäns
des finniſchen Dampfers „Kupo” beſagt, daß der
Dampfer mit 15 anderen Schiffen, darunter auch
einigen deutſchen, 20 Kilometer weſtlich von
Kronſtadt nach wie vor im ſchweren Packeis
liege. Die Befreiung des Dampfers wird
vor=
ausſichtlich noch eine Woche dauern. Das Eis
wird immer ſchwerer. Die Verpflegung und das
Heizmaterial reichen auf dem lettländiſchen
Dampfer nur noch für ſieben bis zehn Tage. In
Leningrad liegen, vom Eis überraſcht, noch
weitere 15 Dampfer feſt.
Sechs Tote bei einer Keſſelexploſion.
Kowno. Wie das Abendblatt „Dzis” aus
ſilna meldet, ereignete ſich in einer neu
ein=
richteten ſowjetruſſiſchen Glasfabrik im
weiß=
ſſiſchen Ort Ziembin eine ſchwere
Keſſelexplo=
i, der mehrere Menſchenleben zum Opfer
fie=
n. Ein 15 Meter hoher Kamin ſtürzte ein und
grub 16 Arbeiter unter den Trümmern. Sechs
rbeiter wurden getötet. Die übrigen zehn
Ar=
eiter wurden ſchwer verletzt. 300 Arbeiter ſind
olge des Unglücks brotlos geworden. Die G.
U. hat einige Verhaftungen vorgenommen.
Seite 12
Sonntag, den 25. Januar 1931
Nummer 25
Sport, Spiel und Turnen.
Sporikalender.
Am die füddeutſche Handball=
Meiſterſchaft.
Polizei Darmſtadt — Mannheim=Waldhof.
Zum zweiten Spiel um die Weſtgruppenmeiſterſchaft treffen ſich
heute um 2.30 Uhr auf dem Polizei=Sportplatz obige Vereine. Die
Polizeielf wird in derſelben Aufſtellung ſpielen wie in Mainz am
letzten Sonntag. Sie iſt ſich der Spielſtärke des Rheinmeiſters bewußt
und wird alles hergeben müſſen, den Kampf ſiegreich zu geſtalten. Das
Spiel verſpricht äußerſt intereſſant zu werden.
Die 1. Jugend der Polizei ſpielt heute morgen um 10 Uhr auf dem
Polizei=Sportplatz gegen die 1. Jugend des Sportvereins 98. In
die=
ſem Spiel wird die Polizeifugend ihr ganzes Können zeigen müſſen.
um ſich zu behaupten.
Die 2. Jugend ſpielt ebenfalls um 10 Uhr im Stadion der 98er
gegen die 3. Jugend des Sportvereins 98
Die Polizei=Damen fahren um 10.20 Uhr nach Mainz zum Spiel:
Damen: Mainz 05—Polizei Darmſtadt. Das Spiel beginnt um 2 Uhr
auf dem 05=Platz am Fort Bingen.
Rol-Weiß Darmſtadt — 35B. Frankfurk.
Das auf heute nachmittag hier angeſetzte Spiel obiger
Ligamann=
ſchaften muß infolge Verhinderung des FSV. ausfallen.
TV. Seeheim — TV. Auerbach.
Auf dem Platz der Turngd. Beſſungen an der Heidelbeuger Straße
ſtehen ſich heute 2.30 Uhr nachmittags die beiden obengenannten Vereine
um den Abſtieg von der 4= in die B=Klaſſe gegenüber. Eine beſtimmte
Vorausſage iſt nicht möglich. Gefühlgemäß müßte man für Seeheim
tippen, als alte erfahrene A=Klaſſemannſchaft, die nur durch widrige
Umſtände ſoweit zurück kam, ſollte es diesmal eigentlich zum Sieg doch
noch reichen. Jedoch Auerbach iſt auch nicht zu unterſchätzen. Schneli
und hart, werden ſie unbedingt auf Sieg ſpielen, was die Wiſſenden auch
für durchaus möglich halten. Dem Beſſeren den Sieg.
Baſſerball.
Jung=Deutſchland — Offenbach 96 5:2.
J.=D. ſchien nicht in Form zu ſein; es zeigte kein gutes Spiel gegen
Offenbach. Mangelndes Zuſammenſpiel, ungenaues oder übergenaues
Schießen beeinträchtigte den Geſamteindruck ſtark. Im Sturm klappt
es anſcheinend durch das Fehlen von Berges nicht, Weicker dürfte hier
noch etwas mehr ſchießen. Fuhrländer hielt einige Bälle ſicher; die
Verteidigung iſt durch das Sturmſpiel Orlemanns etwas zerriſſen. Es
bleibt bei dieſen Leiſtungen abzuwarten, wie ſich J.=D. bei den weiteren
Spielen durchſetzt.
Offenbach geht zuerſt in Führung; das Tor wird jedoch bald
auf=
geholt und J.=D. führt 2:1. Offenbach gibt ſich nicht geſchlagen und
er=
zwingt den Ausgleich. Im Verlauf des Spieles kann jedoch Darmſtadt
noch Zmal erfolgreich ſein, während es Offenbach nicht vergönnt iſt, nach
Tore zu ſchießen. Von den 5 Toren iſt eines durch ſehr ſchönen
Dopp=
ler hervorzuheben. Die anderen wurden mehr oder weniger durch die
Unvorſichtigkeit oder mangelnde Sicherheit des 96er, Torwarts
ermög=
licht. Jung=Deutſchland müßte ſich in den kommenden Spielen aufraffen
und mit kompletter Mannſchaft mehr leiſten.
Sternfahrt nach Monte Carlo.
Als Abſchluß der in dieſem Jahre durch die ungünſtigen
Witterungs=
verhältniſſe beſonders ſchwierigen Sternfahrt nach Monte Carlo fand
am Donnerstag in Monaco eine Brems= und Beſchleunigungsprüfung
der 66 eingetroffenen Automobile ſtatt. Die Errechnung der einzelnen
Punkte nahm viel Zeit in Anſpruch, ſo daß erſt jetzt das genaue
Er=
gebnis vorliegt. Erwartungsgemäß ſtellten die in der norwegiſchen
Hafenſtadt Stavanger geſtarteten Wagen in beiden Klaſſen die Sieger,
Bei den kleinen Wagen bis 1100 ccm. fiek der Sieg an den Engländer
Leverett auf „Riley” mit 236,82 Punkten und einem Stundendurchſchnitt
von 35,268 Km. vor dem Franzoſen G. de Lavalette auf „Peugeot” mit
235,8 Punkten (35,070 Stdkm.). Von den deutſchen
Teilneh=
mern erreichten nur zwei Kleinwagen und ein „Stehr” das mit den
Flaggen aller teilnehmenden Nationen verſehene Ziel in Monaco. Als
beſter Deutſcher erwies ſich der Königsberger Rudat auf einem BMW.,
der in der kleinen Klaſſe den ſiebenten Platz mit 229,363 Punkten und
einem Stundenaittel von 34,261 Km. belegte, und von Stavanger
ge=
ſtartet war. Auch der in Riga geſtartete Bremer Murken auf DKW.
konnte ſich noch als Zehnter mit 224,830 Punkten (35,292 Stdkm.) in
die Preisliſte eintragen. Bei den ſchweren Wagen über 1100 ccm. konnte
ſich der deutſche Stehr=Wagen, mit Baron Fürſtenberg am Steuer,
nicht unter den erſten Zehn eintragen. Sieger wurde hier der ebenfalls
in Stavanger geſtartete Engländer Healey auf „Invicta” mit 255,250
Punkten (40 Stdkm.) vor dem Franzoſen Wimille auf „Lorraine” mit
255,230 Punkten (40,422 Stdkm.).
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14.30 Uhr, Exerzierplatz: Polizei — Mannheim=Waldhof.
10.30 Uhr, Kranichſteiner Straße: Tgeſ. 75 — Tgde. Beſſungen.
14.30 Uhr, Maulbeer=Allee: Merck — A. S.C. Darmſtadt.
14.30 Uhr, Rennbahn: T.=V. Auerbach — T.=V. Seeheim.
15.00 Uhr, Dornh. Weg: Reichsbahn — Reichsbahn Frankfurt.
15.00 Uhr, Müllersteich; Fr. Tgde. — Neu=Iſenburg.
15.00 Uhr, Mühlchen: Spvg. 04 Arheilgen — T. S.V. Braunshardt
Fußball.
15.00 Uhr, Stadion: S.=V. 98 — Germania Bieber.
Kraftſport.
10.30 Uhr, Soderſtr. 30: Darmſtadt 10 — Siegfried Kl.=Oſtheim.
Tiſchtennis.
10.00 Uhr, Mathildenhöhſaal: S.=V. 98 — Darmſtädter T. T. Cl.
Bayerns Amateurboxer ſchlugen auf ihrer Nordlandreiſe in
Es=
kilſtung eine durch Stockholmer Boxer verſtärkte einheimiſche Staffel
12: 4
Neben Deutſchland und Japan wird ſich auch die Schweiz nicht an
den Eishockey=Weltmeiſterſchaften in Krynica beteiligen.
Geſchäftliches.
Das Endſpiel um den Bundespokal zwiſchen Süd= und
Mitteldeutſch=
land ſoll im Juni in Dresden zum Austrag kommen.
Fußballmeiſter von Nordamerika wurde die Mannſchaft von Fall
Rivers, die im Vorjahre auch in Deutſchland einige Spiele austrug.
Die deutſche Rugby=Nationalmannſchaft ſpielt am 29. März an einem
noch zu beſtimmenden ſüddeutſchen Ort gegen Süddeutſchland.
Zeitungs=Katalog Rudolf Moſſe 1931.
Der Rudolf=Moſſe=Zeitungs=Katalog liegt uns in ſeiner
57. Ausgabe vor. Dieſes bedeutende Nachſchlagewerk des in= und
ausländiſchen Preſſeweſens, das, wie immer, in ein geſchmackvolles
und repräſentatives Gewand gekleidet iſt, gibt in ſeinem Vorwort
einen Ueberblick über die internationale Verzweigung und die
bei=
ſpielloſe Vielgeſtaltigkeit des Unternehmens Rudolf Moſſe. Aus
den einleitenden Worten, die wiederum in Deutſch, Franzöſiſch und
Engliſch erſcheinen, läßt ſich ein anſchauliches Bild von der
Akti=
vität und dem Expanſionsbeſtreben der größten Annoncen=
Expe=
dition der Welt gewinnen. Auch im Jahre 1930 hat das Haus
Rudolf Moſſe das Netz ſeiner Niederlaſſungen erweitert und ſeinen
zahlreichen Auslandsunternehmungen eine belgiſche
Tochtergeſell=
ſchaft mit Sitz in Brüſſel hinzugefügt. Das umfangreiche
Arbeits=
feld des Hauſes Rudolf Moſſe auf allen Gebieten der Werbung im
Inland und Ausland zeugt von der überragenden Bedeutung und
der Stellung der Reklame im Wirtſchaftsleben aller Kulturſtaaten.
In den weiteren Ausführungen des Vorworts wird über die
Qualität der Reklame geſprochen, die heute gleichberechtigt neben
der Qualität der Ware ſtehen ſollte. Die techniſche
Rationali=
ſierung der Betriebe ſei heute vielfach bis zu einem Punkt
ge=
diehen, der ohne ernſtliche Gefahr nicht überſchritten werden dürfe.
Jetzt ſei es an der Zeit, die Rationaliſierung des Verkaufs in
An=
griff zu nehmen und gute, pſychologiſch durchdachte Reklame zu
treiben. Der weltumfaſſende Rudolf=Moſſe=Service mit ſeinen
Spezialiſten in allen Ländern ſteht im Dienſte dieſer wichtigen
Aufgabe: Rationaliſierung der Reklamekoſten durch Verbeſſerung
der Reklame.
Der redaktionelle Teil des Katalogs beginnt wieder mit einem
umfaſſenden Landkartenmaterial über Deutſchland und die übrigen
europäiſchen Staaten und bringt dann in muſtergültig
überſicht=
licher Weiſe alles für den Intereſſenten Wiſſenswerte über den
Anzeigenteil der Zeitungen und Zeitſchriften in der geſamten
europäiſchen und außereuropäiſchen Welt.
Giftfreie Behandlung von Lungentüberkuloſe,
Halsleiden, Haut= und Beinleiden.
Erfolge eines deutſchen Erfinders.
Dem Naturforſcher Carl Holtzmann, Braunſchweig, iſt es
gelungen, aus einer ſeltenen Erde ein völlig giftfreies Präparat
herzuſtellen, mit welchem bereits in der in= und ausländiſchen
ärzt=
lichen Praxis aufſehenerregende Heilerfolge erzielt wurden. Die
Erfolge ſtützen ſich auf die Tatſache, daß durch das Holtzmannſche
Präparat das Blut entgiftet wird, ſo daß die krankheitserregenden
Bakterien und Bazillen mangels eines geeigneten Nährbodens
abſterben müſſen. Nähere Auskunft erteilt der Erfinder ſelbſt.
Intereſſieren Sie ſich für illuſtrierte
Zeitſchriften ?
Halten Sie ſich eine Leſemappe aus dem Darmſtädter
Leſezirkel. Proſpekte koſtenlos: Grafenſtraße 24, Tel. 2512.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Gleichvleibendes Werktags=Programm. 6.15: Wetter Gymnaſtik.
6.45: Gymnaſtik. o 7.30: Konzert. 8.30: Waſſerſtand. e 12:
Zeit, Wirtſchaftsmeldungen, Nachrichten, Programm. O 12.15: Wetter.
O 12.20: Schallplatten. o 12.55: Nauener Zeit. O 13: Schallplatten.
e 14: Werbekonzert. 14.40: Nachrichten. O 14.50, 15.50: Zeit.
Wirtſchaftsmeldungen. o 15.55: Wetter. o 17.45:
Wirtſchafts=
meldungen. O 18.30: Zeit. 19: Zeit, Wetter, Wirtſchaft. Ca.
22.15: Nachrichten, Sport, Wetter.
Sonntag, 25. Januar.
7.00: Hamburg: Glocken vom Großen Michel. — Hafenkonzert.
8.15: Morgenfeier, veranſtaltet von der Evangel. Landeskirche
Frankfurt a. M. Ausf.: Pfarrer Engeln (Anſprache), Pfarrer
Schumacher (Liturgie und Anſage), Mädchenchor der St.
Jakobs=
gemeinde, Chorgruppe der Zentralſtelle für Kirchenmuſik.
9.30: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: Doppelquartett „Edelweiß”,
Metternich.
10.15: Karl Moeller: Als Arbeiter in USA.
10.45: Laienmuſik. Werke von Johann Sebaſtian Bach. Ausf.:
Mitglieder des Rundfunkorcheſters und eines Singkreiſes, Anne
Lönholdt (Söpran), Erich Itor Kahn (Klavier).
11.30: Dr. Alfons Paquet: Gedanken über das Senden.
12.00: Mittagskonzert auf Schallplatten. Opernkonzert. — Eine
heitere Stunde.
13.50: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14.00: Stud.=Dir. Dr. Heyl: Was gibt uns die höhere
Land=
wirtſchaftsſchule?
14.30: Wie können die Hausfrauen in Stadt und Land den
Ab=
ſatz deutſcher Ware fördern? Geſpräch zwiſchen Gräfin Wrangel,
Kaſſel, und einer Hausfrau.
15.00: Füßen i. Allgäu: Internationales Eishockeyſpiel: S.C.
Rieſſer=
ſee — Oxford Canadians.
15.30: Stuttgart: Stunde der Jugend. Märchen von Anderſen
und Hauff. — Rundfunkorcheſter.
16.30: München: Veſperkonzert. Mitw.: Firnholzer (Rezitation).
18.00: Muſeumsdirektor, H. Keuth: Grenzprobleme der
ſaarlän=
diſchen Kunſt: Die Volkskunſt.
18.25: Dr. Ernſt Michel: Weltanſchauung und Bildung.
18.50: Von Köln: Eine Stunde Kurzweil.
19.30: Sportnachrichten.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wiriſchaft: Rudolf Mauve: für Feuilleion, Reich uns
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ſür den Handei: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer.; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuble:
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
21.30: Stuttgart: Deutſche Meiſter. Ausf.: Philharm. Orch.
Stutt=
gart. Soliſten: Poul Madſen (Tenor), Max v. Wiſtinghauſen
(Bariton).
23.20: Stuttgart: Tanzmuſik auf Schallplatten.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Gleichbleibendes Werktags=Programm. 6.20:
Zeit, Wetter für den Landwirt. 6 6.55: Wetter für den Landwirt.
7: Gymnaſtik. o 10.30, 13.30: Nachrichten. O 12.00: Schallplatten.
O 12.25: Wetter f. d. Landwirt (So. 12.50). O 12.55: Nauener
Zeit. e 14: Schallplatten. e 15.30: Wetter, Börſe. O 19.55:
Wetter für Landwirte. o Ca. 22: Wetter, Tages= u. Sportnachr.
Deutſche Welle. Sonntag, 25. Januar.
7.00: Hamburg: Glocken vom Großen Michel. — Hafenkonzert.
8.00: Mitteil. und prakt. Winke für den Landwirt.
8.15: Wochenrückblick auf die Marktlage.
8.25: Dipl.=Landwirt Hans Seher: Hebung des deutſchen
Früh=
kartoffelbaues.
8.50: Morgenfeier. Stundenglockenſpiel der Potsd. Garniſonkirche,
Anſchl.: Glocken des Berliner Doms.
10.05: Wettervorherſage.
11.00: Elternſtunde. Lehrer Wilh. Schmidt: Die Schule als
Lebens=
raum unſerer Kinder.
11.20: Aus dem Plenarſaal des ehemaligen Herrenhauſes:
Jubi=
läumsfeier der Deutſchen Funkgeſellſchaft e. V.
Begrüßungs=
anſprache des Vorſitzenden Dr. Erich F. Huth. Anſprache des
Rundfunk=Kommiſſars Staatsſekretär a. D. Dr. H. Bredow.
Referate: Dr. Georg Graf von Arco über „Großſenderprobleme‟.
— Phyſiker Eugen Reiß über „Die nächſten Aufgaben der
Rund=
funkinduſtrie‟.
12.05: Aus dem GDA=Ortsgruppenheim: Vom 5.
Brandenbur=
giſchen Berufswettkampf. Eine Reportage
12.20: Breslau: Mittagskonzert. Schleſiſche Philharmonie.
14.00: Jugendſtunde: Unſer Aleranderplatz. Reportage von
Kin=
dern für Kinder.
1.30: Konzert.
16.00: Das Funk=Porträt: Georg Kaiſer.
16.30: Unterhaltungsmuſik. Kapelle Artur Guttmann.
18.00: Der Tierarzt. Zwiegeſpräch.
18.30: Dr. Hoffmann=Harniſch: Große Schauſpieler (mit Schällpl.)
19.00: Robert Henſeling: Stunde mit den Sternen.
19.30: Dichterſtunde. Alfons Paquet zum 50. Geburtstage.
20.00: München: Konzert. Mitw.: Maria Kandt (Mezzoſopran),
Klara Herſtatt Klavier), Nundfunk=Orcheſter.
In der Pauſe gegen 20.40: Bayeriſche Skimeiſterſchaft in
Bayeriſch=
zell. (Berichterſtatter: C. J. Luther).
22.10: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Danach: Tanzmuſik. Mitja Nikiſch und ſein Orcheſter.
Wekterbericht.
Ausſichten für Sonntag, den 25. Januar: Veränderliches Wetter,
wech=
ſelnd bewölkt mit leichten Regenſchauern und vorübergehend
aufhei=
ternd, mild, aber im ganzen etwas friſcher, zeitweiſe lebhafte
weſt=
liche Winde.
Ausſichten für Montag, den 26. Januar: Mehr aufheiterndes, aber noch
wvolkiges Wetter, bei Aufklaren Temperaturen nachts unter Null.
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ABEN
[ ← ][ ][ → ]25. Zanuar 1931
Nummer 3
AHAHEHHHARI
Innnnnannnnnnnnnnnnnnnnnnnnangnnnnnnnnnnnnnnnnnnn
Ianannnnnannnnnnnnng
Chineſiſcher Cempel bei Peking
Em Grundverlangen in allem Leben, m allem
menſch=
lichen Leben und vielleicht auch ſchon in dem vormenſchlichen
von Cier und Pflanze iſt das Verlangen nach
Stei=
gerung. Auf allen Stufen treibt es, in allen Wertlagen
drängt es, in allen Nichtungen rückt es die Menſchen voron.
Wer beſitzt, will mehr beſitzen. Wer Macht ausübt, will
mehr Macht gewinnen. Wer Kraft hat, will noch ſtärker
werden. Der ſoziale Ehrgeiz treibt aus niederen ſozialen
Schichten in höhere; und was der Vater nicht erreicht hat,
das will er doch den Sohn werden laſſen. Das Verlangen
nach Steigerung treibt die Wiſſenſchaft von Erkenntnis zu
Die Kathedrale i
Mecheln
Erkenmtnis und läßt die Cechnik bei keiner Endeckung
ruhen. Der Künſtler will ſeine Werke immer reiner, klarer
und dichter. Wer ſich ethiſch müht, will ſich immer ſtrenger,
feſter, weſentlicher. Glaube an Steigerung und Hoffnung
kommender Steigerung war der Fortſchrittstraum der letzten
beiden Jahrhunderte. Auch der Verbrecher ſteht in dieſem
Grundverlangen, wenn er geriſſener und kühner,
gewalt=
ſamer und vor ſeinesgleichen angeſehener werden will. Und
warum ſuchen manche Menſchen den Nauſch durch Gifte?
Es iſt nicht nur das Verlangen nach „Reizen”, das in
Al=
kohol oder Kokain lockt. Es iſt auch das Bewußtſein
ge=
ſteigerten Lebens, geſteigerten Könnens, geſteigerter Macht,
das der Nauſch — vortäuſcht. Und es iſt bezeichnend, daß
oft Aenſchen dieſen Laſtern verfallen, deren Verlangen nach
einer anſteigenden Sukunft zuſammengebrochen iſt. Die
allen Formen überlegenſte Form des Verlangens nach
Stei=
gerung aber liegt auf dem Weg zu Gott.
So fundamental wie dieſes Verlangen iſt aber auch ſein
Sinbild: der räumliche Aufſtieg und die
räum=
liche Höhe. Alle Ausdrücke, die wir im Suſammenhang
mit dieſem Crieb gebrauchen, ſind ſchon mit ſolchen
räum-
lichen Gleichniſſen durchſetzt. Wir reden von „Steigerung”,
als ob es ſich um den Aufſtieg auf eine Höhe handele. Wir
nennen bedeutende Menſchen, die uns ein geſteigertes Leben
vorleben oder vorgelebt haben, „groß” oder „überragend”,
als ob ſie über uns hinausgewachſen wären in den Naum.
Wir ſprechen von „höheren” Geſellſchaftsſchichten, von
„höheren” Beamten, von „gehobener” Stellung, als ob ſich
dieſe alle im Naume über uns befinden würden. Und um=
Grabmal eines Heiligen in Boſtam um 1300
gekehrt iſt die Nede von „niederen” Schichten, „niederer”
Stellung, „unteren Beamten”
Steigerung hat ihr Bild in räumlicher Höhe; und ihr
Gegenteil hat ihr Bild in räumlicher Niedrigkeit. Das
prägt ſich ſchon unwillkürlich in unſeren Haltungen aus.
Wird unſer Drang nach Steigerung zurückgeworfen, dann
ſind wir „geknickt”: wir knicken zuſammen und werden
buch=
ſtäblich kleiner. Oder wir werden kleiner, indem wir „
ge=
beugt” werden. Umgekehrt werden wir im Bewußtſein der
Steigerung höher in unſerer Haltung. Wir gehen „aufrecht”
oder „tragen den Kopf hoch” oder werden gar „hochnäſig”.
Schon von frühen Seiten an hat dieſe räumliche Symbolik
eine Unmenge von Gebräuchen bedingt. Der geſteigerte
Menſch, der König, ſaß auf dem Hochſitz über allen anderen.
Der gewählte Führer wurde auf den Schild gehoben. Die
Herrengeſchlechter bauten ihre Burgen auf die Berge. Wo
man geſteigertes Leben über ſich anerkannte, machte man
ſich niedrig, fiel vor dem Mächtigen oder auch vor Gott auf
die Erde oder kniete vor ihnen. Das leiſe Beugen beim
Gebet, wie es auch noch der Proteſtantismus hat, das
ge=
ſellſchaftliche Verbeugen bei der Begrüßung ſind noch
Aus=
druck dieſer Simbildlichkeit des Naums.
Wer wird je ſagen kömen, wodurch der Menſch dazu
kam, geſteigertes Leben mit räumlicher Höhe zu verbinden?
Erwirbt vielleicht jeder Menſch dieſe Verbindung neu? Als
kleines Kind ſah er ja hinauf zu den Großen, die ihm an
Macht und Wiſſen ſo überlegen waren, denen er einmal
gleich werden wollte. Oder iſt es die Weite des Blicks von
Höhen und Bergen, die Sicherheit des Daſeins bei ſo weiter
Ueberſchau, die uns von früheren Geſchlechtern her die
Sym-
bolik des Naums in die Erinnerung gegeben hat? Oder war
es dies, daß die Sonne, die alles belebt, die von der
Un=
ſicherheit und der Angſt der Nacht erlöſt, daß dieſe Sonne
Vorgeſchichtliche Steinſetzungen in Südengland
in die Höhe aufſteigt? Oder wirken hier noch älteſte
Er=
fahrungen mit? Stehen wir noch in der Nachwirkung von
der Erſchütterung jener frühen Menſchen, die lernten auf
den Hintergliedmaßen aufrecht zu gehen, deren ganze
Be=
wußtſeinswelt ſich damit ungeheuer wandelte, die damit
Ueberlegenheit gewannen über alle Ciere? Oder trieb
um=
gekehrt die Bewertung der räumlichen Höhe jene Menſchen
ſchon dazu, ihren Körper aufrecht zu erheben? Nie wird
man hier wohl eine beſtimmte Antwort finden können.
Das Verlangen nach Steigereung und ſein Sinnbild im
räumlichen Aufſtieg hat in allen Erdteilen Geſtalt gefunden
in den Cürmen. Nur wenn man den Crieb nach
Stei=
gerung als einen Drang in allem Menſchentum erlebt und
wenn man erlebt, wie ſein tief aus dem Blut kommender
Ausdruck das „Hiauf” in die „Höhe” iſt, nur dann verſteht
man die Cürme als eine Sache, die zum Weſen des Menſchen
gehört. Dann verſteht man auch, daß die mannigfaltigen
Völker Cürme bauten. Es iſt ein Grundtrieb im Curm zu
Babel und in der Pyramide Aegyptens, im Stufenbau in
Mexiko oder auf Cahiti, in der chineſiſchen Pagode und im
islamiſchen Minare, ſchon in den aufrechten Steinſetzungen
der Germanen und noch in den Domtürmen Europas. Und
in den ſakralen Cürmen iſt es wieder die „höchſte” Jorm des
Verlangens nach Steigerung, das Verlangen nach Gott, das
im Naum auf den Himmel zu ſteigt.
Chieſiſche Pagode im üibetaniſchen Sfil
Eunnunn
nrnnnnnnnngnnnnrannnrnat
A.
Arnold
Böcklins Lebensballade.
Su ſeinem 50. Codeskag am 16. Januar.
Vor dem grandioſen Hintergrund der Alpen, eingelagert
zwiſchen dem germaniſchen Norden und dem romaniſchen Süden,
im Strahlungsbereich zweier Kulturen, liegt Alemannien. Es iſt
merkwürdig, vielleicht Strukturgeheimnis, daß die drei großen
Meiſter dieſes Landes, Martin Schongauer, Ferdinand Hodler
und Arnold Böcklin, die eindrucksvolle, ſtreng geſchloſſene Form
lieben und ihre Phantaſie immer wieder an dem Nealismus
orientieren.
Böcklins Vaterſtadt iſt Baſel, bei ſeiner Geburt 1818 ein
Städtchen von zwanzigtauſend Einwohnern, Induſtrie= und
Han=
delskleinſtadt. Böcklin hat gern ergötzliche, kleine Geſchichten
aus ſeiner Jugendzeit erzählt. Eines Cages ſchickte ihn ſein
Vater in eine Kneipe, um zwei Flaſchen feinen „Markgräfler”
zu holen. Arnold, in jeder hinteren Nocktaſche eine Slaſche, kam
auf dem Wege nach Hauſe an einer Curnſtange vorbei. Ein Satz,
ein Schwung — ein Klirren, der edle, goldene Wein verſickerte
im Sande.
Auf der Schulbank hatte er ebenfalls entſchieden Mißgeſchick.
Bei der Gymnaſialprüfung plumpſte er durch. Als er ein Jahr
darauf ſein Glück nochmals verſuchen wollte, brach in der Nacht
vorher ein Brand aus. Arnold ſtellte ſich in die Reihe der
Männer und ſchleppte bis zum Morgen Waſſer, um dann
er=
müdet und übernächtigt um ſo ſicherer wieder vor den Schul=
Inquiſitoren zu verſagen.
Kurz vor ſeinem neunzehnten Geburtstag trotzte er ſeinem
Vater die Erlaubnis ab, Maler zu werden und eine Akademie
beſuchen zu dürfen. Da von München das Gerücht ging, es
werde dort mehr geredet als gearbeitet, wandte er ſich nach
Düſſeldorf. Nach Malerart trug er in Sukunft die ſteifen,
widerſpenſtigen, dunklen Haare bis über die Schultern
herab=
hängend. Körperlich war er hoch und elaſtiſch, ſchmal und hager.
In der unruhigen Seit des Suchens und Caſtens kam
Böck=
lin über Genf und Paris nach Nom. Hier malte er
Wald=
interieurs, die er mit kleinfigurigen Nymphen und Saunen
be=
lebte, was nicht mehr nach unſerm Geſchmack iſt. Als
Dreißig=
jähriger landete Böcklin wieder in Deutſchland und geriet in
München in bittere Not. Durch das Bild „Pan im Schilf”
lenkte er die Aufmerkſamkeit weiter Kreiſe auf ſich. Die
prak=
tiſche Auswirkung war eine Berufung an die Malerakademie
in Weimar, wo er es aber nur zwei Jahre aushielt. Italien, das
Land der reinen Berglinien, der durchſichtigen Luft und der
klaren Bodenformationen zog ihn ganz in ſeinen Bann. Hier
ſchuf er ſeine großen Werke. Er malte immer wieder den
wun=
derbaren Frühling von Florenz, das Knoſpenſpringen, die
ver=
haltene Kraft des Lenzwerdens. Er verſenkte ſich auch in die
ſchöne Welt des Griechentums, belebte die geheimnisvollen Haine
mit kichernden Nymphen und lauſchenden Faunen. Er ſchilderte
den heiteren Lebensgenuß der altrömiſchen Kneipen. Um 1880
entſtehen auch die beiden bekannten Faſſungen der „Coteninſel”.
Bei der Wiederholung desſelben Motivs leitete ihn nicht eigener
Wille, ſondern der Wunſch eines Auftraggebers. Swei Jahre
ſpäter gelang ihm ein großer Wurf, der „Gefeſſelte
Prome=
theus”. Grandios baute er die Landſchaft auf. Aus dem uns
ruhigen Wellenſchlag des Meeres ſteigen die Selſen auf und
tragen den gefeſſelten Prometheus. Die Landſchaft hat der
Maler mit ſeinen geiſtigen Augen geſchaut, er hat alles Zufällige
der natürlichen Landſchaft abgeſtreift und das Elementare,
Ur=
bildliche gefunden. Wir ſind ſo empfindlich geworden gegen
Pathos und Feierlichkeit. Vor einem Bilde Böcklins aber
fühlen wir, wie echt ſein Pathos war. Er wollte nicht in ſenſibler
Kunſt die Natur abkonterfeien, ſondern Feierlichkeit und Größe,
Geheimnis und Magie in ſie hineintragen. Darum unterſtrich er
die Kontraſte, machte die Farben freudig, ſetzte mit ſchöpferiſcher
Hand die Elemente des Naturbildes neu zuſammen. Da er die
Elemente durch ein ſorgfältiges Naturſtudium kannte, entging er
der Gefahr, eine kitſchige, heroiſche Stillandſchaft zu
kompo=
nieren, wie ſie auf unkünſtleriſchen Poſtkarten manchmal zu ſehen
iſt. Er war nicht ein Idulliker der Landſchaft, ſondern ihr
Bal=
ladendichter, dem es auf das große Chema, die Weite des Blicks
ankam.
1885 zog Böcklin nach Sürich. Wer ihm auf der Straße
begegnete, hätte niemals einen Maler in ihm vermutet. Er
ſtrotzte von Kraft und Geſundheit und ſchritt feſt und
kerzen=
gerade daher. „Er ſieht ungefähr ſo aus wie ein ſchweizeriſcher
Major älterer Sorte”, ſagte der Dichter Gottfried Keller
ein=
mal. Böcklin, der ſich aus Freunden und Bekannten nicht
über=
mäßig viel machte, hatte den ſehnlichſten Wunſch, den Dichter
I
ſachif
Die Prizeß.
Von L. M. Schultheis.
Wir waren ſchon ſerhs im Abteil, als die Cür aufflog und
fünf Mädels mit einem friſchen Windſtoß hereinwehten, wie
etwas Unabänderliches — und nun waren wir elf. Alle kamen
ſchließlich unter, bis auf eine, die von einer anderen auf den
Schoß genommen wurde, gerade die war die Prinzeß.
Mir gegenüber ſaß eine mit blanken, braunen Augen und
Grübchen, die lächelte reizend und war obendrein geſcheit. Was
ſie ſagte, hatte Sinn; man merkte, das Hirnchen hatte ſchon
ge=
dacht, ſeine Aeußerungen waren nicht mehr urſprünglich und
hemmungslos, ſondern vom Verſtand kontrolliert.
Die Prinzeß hatte noch nie gedacht, ſie ſagte wr
Platt=
heiten, aber da die vier andern aufhörten mit ihrem luſtigen
Durcheinander, wenn ſie ſprach, und ſie ausreden ließen, ihr auch
nicht widerſprachen, ſo merkte ich, daß ſie eine Prinzeß war.
Später hat ſie das ſelbſt beſtätigt. Sie ſprach langſam und ein
bißchen gedehnt, und ſie lachte ebenſo langſam und gleichſam
fragend, wie wenn man auf einem Glasklavier ein paar Cöne
aufwärts hämmert, aber nicht gefühlvoll, ſondern ausdruckslos
wie ein Kind. Sie hatte ei Profil, wie man es auf Kameen
aus der Biedermeierzeit findet, und gerade wie bei Kameen hatte
das Näschen eine kleine ſpitze Verlängerung, als ob der Stichel
des Künſtlers ein wenig ausgeglitten ſei.
Mädels, die zwiſchen der Schule und dem Leben ſtehen, ſind
ein Ding für ſich — ſie ſind eine ganz beſondere Erfindung des
Schöpfers. Sie ſollen einmal Menſchen werden, aber ſie nehmen
ſich Seit dazu, wie Leute, die m einem Schnellzug gemütlick
dinieren. Ihnen dabei zuzuſehen, iſt reizend. Sie haben ihre
eigene Atmoſphäre, die um ſie herumſchließt, wie eine Glaskugel.
Man ſieht durch die Glaskugel, wie allerliebſt dieſe Geſchöpfchen
ſind, aber man kommt ihnen nicht näher. Es macht melancholiſch,
zu ſehen, wie unabhängig und ganz für ſich ſie ſind hinter ihrem
Glas. Geſchmeidig ſind ſie und kühl wie Goldfiſche. Und immer
ſind ſie hücbſch, wie ſie ſich euch ſpäter arten mögen,
Arnold Böcklin, gezeichnet nach einer Photographie aus dem
Jahre 1897, vier Jahre vor ſeinem Code.
Gottfried Keller kennen zu lernen, den Mann, der den „Grünen
Heinrich” und die „Seldwuler” geſchrieben hatte. Er ſuchte
des=
halb ein Reſtaurant auf, wo Keller ſein Abendbrot zu verzehren
pflegte und ſtellte ſich ihm in echtem Baſeldeutſch vor. Keller jah
nur von der Seitung auf und brummte: „So. Böcklin nannte
noch zweimal ſeinen Namen, bis es dem Dichter dämmerte, wen
er vor ſich hatte. Später ſah man die beiden oft im Neſtaurant
am ſelben Ciſch, ſie rauchten Sigarren und ſchwiegen ſich meiſt
aus. Ein Gedicht zum 60. Geburtstag Böcklins gibt Kunde, wie
herzlich die Freundſchaft zwiſchen dem Dichter und dem
Maler war.
In den ſieben Hüricher Jahren vollendete Böcklin vierzig
Bilder. Seine Freunde erzählen, daß er vor zehn Uhr morgens
keinen Pinſelſtrich tat, dann aber bis gegen fünf Uhr vor der
Staffelei ſtand. Mit manchen Motiven hat er ſich redlich
ab=
geplagt, ſo zum Beiſpiel mit der „Nacht”, die er im Entwurf
mit nach Sürich brachte und erſt nach mehreren Jahren
fertig=
ſtellte. Als man ihn fragte, ob ein gewiſſer junger Maler Calent
habe, antwortete er: „Calent? Er ſoll dreißig Jahre arbeiten,
dann will ich ihm ſagen, ob er Calent hat.‟ Das klingt wie der
Ausſpruch Nietzſches: „Genie iſt Handwerkerernſt”.
In den Jahren 1890/91 überfiel ihn eine tückiſche Krankheit.
Wohl infolge des reichlichen Alkoholgenuſſes funktionierte ſein
Nervenſyſtem nicht mehr, er vermochte nicht zu gehen und kaum
zu ſprechen. Sein Suſtand beſſerte ſich etwas, als er den Nebeln
Sürichs entfloh und an der Südſeite der Alpen die Sonne ſuchte.
Hier malte er unter andern noch das grauſige Bild von der
„Peſt”. Wir blicken in eine Gaſſe, die beherrſcht wird vom Cod,
der auf einem Ciere reitet, das in ſeiner Scheußlichkeit Symbol
iſt für die Peſt. Der giftige Odem des Cieres löſcht die
Kon=
turen der Häuſer aus. Klein und erbärmlich liegen die Menſchen
auf dem groben Pflaſter. Die Suggeſtivkraft des Bildes iſt ſo
groß, daß wir erſchaudern.
In der großen gefühlsmäßigen Wirkung, die Böcklins Bilder
haben, beruht die Liebe und Verbundenheit, die wir auch heute,
30 Jahre nach ſeinem Code, noch unvermindert fühlen.
Drei von den fünfen bildeten gleichſam das Gefolge — ſie
hatten den eigenen Willen zeitweilig ausgeſchaltet und waren
be=
müht, in allem der Prinzeß zu entſprechen. In einer Sekunde
enthüllte ſich die Situation.
„Guck' mal,” ſagte die eine vom Gefolge, „da ſind ja Schafe!”
Schafe rollten mit der Landſchaft vorüber. „Schafe zur
Linken —” zitierte die zweite, „Cun freundlich mir winken!”
vollendete die dritte, mit verteilten Vollen. Dann flüſterten ſie
und kicherten, und die mit den braunen Augen, die Vertraute der
Fürſtin, ſagte: „Ich glaube, ein Schimmel und ein Brauner ſind
mir noch lieber!” Und aus dem Chor klang es zurück: „Oder wenn
man frühmorgens dem Briefträger begegnet —?
„Ja, was iſt denn da?” fragte die Prinzeß mit ihrer aus
den Wolken gefallenen Stimme.
„Nun, da hat man doch Glück!” rief der Chor.
„Gott, was ihr nicht alles wißt”, ſagte ſie gedehnt, ſchaute
ſie hilflos an und lachte ihr Staccato=Lachen, das immer erſt
einer kleinen Pauſe bedurfte.
Gleich darauf ging ſie vom Schoß der einen weg und die
Braunäugige nahm ſie auf. Sie ſaßen nun ſo, das blonde Profil
etwas höher als der dunkle, daß man unbedingt glaubte, ſie in
einen ovalen Nahmen auffangen zu müſſen. Gemalt wäre Kitſch
daraus geworden,; aber, Gott ſei Dank, gibt’s keinen Kitſch in
der Natur.
Nun ſchloß ſich die Glaskugel feſter als je um die Fünfe,
und ich ſchnappte nur von Seit zu Heit ein Wort auf. Ich reimte
mir daraus eine unerhörte Geſchichte zuſammen, die die
Braun=
äugige den andern anvertraute und die ſie zum Sterben trourig
gemacht hatte. In den Augen von Vieven ſtand jenes
Kinder=
leid, das uns um ſo kleiner und fremder erſcheint, je größer es
in Wirklichkeit iſt — nur die Prinzeß kam von einem fernen
Stern und ſagte: „Mich kann nichts traurig machen!"
In dieſem Augenblick hatte ich ſie als das erkant, was ſie
war — keine Erbſenprinzeß voll Prätentionen, ſondern die
rich=
tige, die nichts traurig machen kann — eine, die ſich ohne Härte
keinem zuneigte, und der ſich deshalb alle zuneigten, die ſo
lie=
benswert und ein wenig fühllos war wie die beſten Götter.
Das nervöſe Kind.
Von Dr. Ch. A. Maaß.
Die Anſicht, daß der Arzt in allen Erziehungsfragen ein
ge=
wichtiges Wort mitzureden hat, findet mehr und mehr
Würdi=
gung. Mag hier oft auch etwas weit gegangen werden und jede
kleine Schulſünde, jede ſchlecht ausfallende Klaſſenleiſtung auf
ir=
gendeine körperliche oder nervöſe Indispoſition zurückgeführt
werden, ſo kann doch nicht bezweifelt werden, daß ſolches
Ver=
ſagen oft nicht nur darauf zurückzuführen iſt, daß es am guten
Willen fehlt, ſondern auf wirkliche, in der Perſönlichkeit des
Kindes begründete Hemmungen.
Neuerdings beſchäftigt man ſich auch mit der Stellung des
nervöſen Kindes in der Schule, und zwar beſonders mit den
Kin=
dern, die im vorſchulpflichtigen Alter nicht ausgeſprochen nervös
waren, aber durch erbliche Eigentümlichkeiten oder andere Gründe
eine gewiſſe Anlage zur Nervoſität zeigten. Bei dieſen
Kindern entwickelt ſich oft unter dem Einfluß des
Schulunter=
richts, der trotz aller Reformbeſtrebungen doch ſtets
Anſpan=
nung und einen gewiſſen Swang bedingt, eine ausgeſprochene
ſo=
genannte Milieu=Nervoſität.
Beſonders häufig iſt dies auch bei an ſich ſehr wenig
belaſte=
ten Kindern vom Lande zu beobachten, die zwecks Einſchulung
in die Stadt kommen. Allerdings darf nicht vergeſſen werden,
daß hier zu dem unleugbaren Nervenreiz, den die Schule ausübt,
verſtärkend als zweiter der des Stadtlebens tritt.
Recht charakteriſtiſch für die Weſensart des ſchulnervöſen
Kindes iſt die Entwicklung ſeiner Phantaſie.
Bei jedem Kinde iſt dieſe lebhaft entwickelt und die Neigung,
wahre Erlebniſſe oder Geſchichten in hohem Mäße
auszu=
ſchmücken, wird nur von ſchlechten Erziehern als Hang zur Lüge
aufgefaßt und geahndet. In allen derartigen ſtark
ausgeſchmück=
ten Geſchichten des nervöſen Kindes iſt übereinſtimmendes
Merkmal, daß es ſtets ſeine eigene Perſon in den Mittelpunkt
des mehr oder minder frei erfundenen Erlebniſſes ſtellt, und alle
Ausſchmückung zur eigenen Werterhöhung anwendet.
Das iſt die natürliche Neaktion gegen die Herabſetzung, die
es in vielen Dingen erfährt oder mindeſtens empfindet.
Es iſt nämlich ganz allgemein zu beobachten, daß das nervöſe
Kind, mag es auch, trotz mangelhafter Jähigkeit ſich zu
konzen=
trieren, in den wiſſenſchaftlichen Fächern durch ſtark entwickelten
Ehrgeiz anſehnliche Leiſtungen erzielen, in den techniſchen
Fächern, wie Curnen, Geſang, Seichnen und Handfertigkeit meiſt
vollkommen verſagt. Die durch ſeine Nervoſität erzeugten
zahl=
reichen Hemmnungen laſſen hier ſeine Leiſtungen weit gegen die
ſeiner ungehemmten Kameraden zurückſtehen, was ihm natürlich
eine doppelt fühlbare Unterwertung einträgt.
Die Mittel, gegen die Schulnervoſität erfolgreich
ein=
zuſchreiten oder, was noch wünſchenswerter, ihr vorzubeugen,
liegen in Elternhaus und Schule.
Als beſonders wichtig wurde befunden, dem Kinde vor
Be=
ginn des ſchulpflichtigen Alters keinerlei Lernbelaſtung
aufzubür=
den. Die noch immer geübte Sitte, das Kind ſchon vorher ein
bißchen lernen zu laſſen, damit es nachher in der Schule beſſer
mitkommt, hat faſt ſtets den umgekehrten Erfolg.
Ebenſo iſt es vollkommen abwegig, das Kind, dem die
Be=
wältigung der Schulleiſtungen Schwierigkeiten macht, durch
über=
triebene Anſprüche bei den häuslichen Arbeiten, womöglich durch
anſtrengenden Nachhilfeunterricht, vorwärts treiben zu wollen.
Der Erfolg iſt hier ſtets das Gegenteil des Gewünſchten. Die
Nervoſität ſteigert ſich und damit ſinkt die
Konzentrations=
fähigkeit.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß für das nervöſe Kind abendliche,
ſeine Anſchauungswelt in ungeeigneter Weiſe erregende
Veran=
ſtaltungen wie Cheater, Kino und Geſelligkeit von Erwachſenen,
noch weniger angebracht ſind, wie für das vervengeſunde.
Der Wert ausgeſprochen mediziniſcher Behandlungsmethoden,
wie z. B. Beſtrahlungen aller Art, iſt kein allgemeiner und kann
nur von Fall zu Fall vom Arzt richtig eingeſchätzt werden.
Außer=
ordentlich wichtig aber und von allgemeinſter Gültigkeit iſt die
Mahmng, jedwedes Streben nach körperlicher Betätigung, das
gerade beim nervöſen Kind meiſt außerordentlich ſchwach
ent=
wickelt iſt, energiſch anzuregen und zu fördern. Es kann nichts
Falſcheres geben, als die Annahme, daß ſolche Betätigung von
den Aufgaben der Schule abzieht. Es wird im Gegenteil zu
beobachten ſein, daß ſie das nervöſe Kind ſtärker und geeigneter
macht, dieſe zuz bewältigen.
Weſentlich ſchwieriger als im Hauſe, wo die Individualität
des Kindes weitgehende Berückſichtigung finden kann, iſt die
Be=
handlung des nervöſen Kindes in der Schule.
Wenn auch der Prozentſatz nervöſer Kinder in der Klaſſe ein
recht bedeutender iſt, kann ſich das allgemeine Niveau nicht auf
dieſe einſtellen, ſondern muß den Geſunden angemeſſen ſein.
Kleine Seele.
Von Paul Jlg.
Unter dumpfen Gongſchlägen erſchien der indiſche Sauberer
in der Manege. Er verneigte ſich mit feierlich gekreuzten Armen
nach allen Seiten. Sein Curban berührte ſchier den Boden. Die
Bruſt nackt und braun, das Weiße der Augen grell unter
buſchigen ſchwarzen Brauen. Funkelnde Ohrgehänge gaben
Märchenglanz. Sogleich verſtummte die geräuſchvolle Fröhlichkeit
der Kinder, die den Sirkus füllten. Der fettriefende Sremdling
ſtieg mit nackten Füßen eine Leiter empor, deren Stufen
ſcharf=
geſchliffene Meſſer waren, er zauberte blühende Noſenbüſche
unter bunten Cüchern hervor, ließ Fontänen ſteigen, eine Schale
mit Goldfiſchen erſcheinen und verſchwinden. Das bedeutete mehr
als dieve rwegenſten Sprünge der Reiter und Akrobaten. Die
gläubigen, leicht empfänglichen Seelen erſchauerten vor
grenzen=
loſer Ehrfurcht.
Hingegen zeigten ſich die Aelteren als überlegene Sweifler.
Ein Gymnaſiaſt, der vor mir ſaß, erklärte ſeinem jüngeren
Ka=
meraden: „Alter Crick! Weißt du, wie’s gemacht wird: Er hat
einen Schlauch mit Waſſer um den Leib gewunden.”
„Aber die Schale? Die Noſen?” forſchte der andere, dem die
Illuſion teuer ſchien, mit fühlbarem Bedauern.
„Alles Mumpitz. Waſſerdichter Stoff. . ., was weiß ich ..."
Die Noſen Papier! Na, überhaupt der Fettwanſt, haha . . . Das
iſt doch nie im Leben ein Sakir.” — Jaja, die Aufgeklärten!
Kaum eine Leiſtung fand Snade vor ihren frühentſchleierten
Augen. Sie blickten mit Verachtung auf die beifallsfreudige
Horde der Kleinen und Kleinſten.
Su meiner Rechten ſaß ein blondlockiger Knabe von kaum
fünf Jahren. Seine Wangen glühten vor Erregung. Er
ver=
wandte keinen Blick von den Vorgängen in der Manege. Dazu
überhäufte er ſeine Begleiterin mit ſeltſamen Fragen, die ſie
entweder, ungeduldig abwies oder gar nicht beachtete. Ihre
Auf=
merkſamkeit galt nämlich ganz und gar dem großſprecheriſchen
Eine beſondere Schwierigkeit bietet auch, daß die Nervöſer
oft geradezu ein ſtörendes Element, allerdings ohne jedes eigene
Verſchulden, bilden. Es iſt eine ſehr ſchwere Aufgabe für den
Lehrer, ihre plötzlichen triebhaften Handlungen, die
unvorher=
geſehenen Hemmungen, die unter Umſtänden den geregelten
Ver=
auf des Unterrichts empfindlich ſtören können, richtig einzu=
ſchätzen. Er muß ſich hier bewußt ſein, daß das ſchulnervöſe
Kind in dieſer Beziehung nicht ſeinen Altersgenoſſen
gleichzuſetzen iſt, ſondern mehr Aehnlichkeit mit viel
jugend-
licheren Kindern aufweiſt. An die Stelle einer Beſtrafung
muß hier die milde Beruhigung und Aufmunterung treten. Von
ganz beſonderer Wichtigkeit iſt es, daß der Lehrer die bei dieſen
Kindern ſtark darniederliegende Liebe zu den techniſchen
Fächern mit allen Mitteln zu heben verſucht.
Er darf auch bei durchaus mangelhaften Leiſtungen, ſofern
nur einiger guter Wille wahrzunehmen iſt, mit unverdientem
Lobe nicht kargen. Leider wird ihm dies oft durch unvernünftiges
Verhalten der Eltern unmöglich gemacht: aus der vollkommen
irrigen Anſchauung, daß das ſchwächliche und etwas ſchwierige
Kind durch die wiſſenſchaftlichen Fächer gerade genügend belaſtet
ſei, werden mr zu oft alle Hebel in Bewegung geſetzt, es von den
„überflüſſigen” techniſchen Fächern zu befreien. Nicht ſelten ſpielt
hierbei der ſehr lächerliche Ehrgeiz eine Nolle, daß die ſchlechte
Note im Seugnis deſſen Geſamteindruck ruinieren würde.
Dieſer Dispenſierungsſucht muß mit aller Schärfe
entgegen=
getreten und den Eltern immer wieder ins Gewiſſen gerufen
wer=
den, daß ſie ihren Kindern mit dieſer Verkürzung der
Schul=
ſtunden keineswegs eine Erleichterung verſchaffen. Denn gerade
dort wird die körperlicheundnervöſe Spannkraft
geſtählt und damit die Vorbedingung für die leichtere
Bewäl=
tigung der Aufgaben des wiſſenſchaftlichen Unterrichts geſchaffen.
Und beſonders das nervöſe, ſchwächliche Kind iſt es, das ſolcher
Ertüchtigung in noch viel höherem Maße bedarf als ſeine
ro=
buſteren Kameraden.
Herr Nikotin hat Geburtstag.
Von Dr. A. S. F.
In Anweſenheit internatonaler Delegationen und der
ele=
ganten Geſellſchaft von Paris wurde vor einiger Seit in der
franzöſiſchen Hauptſtadt eine Gedenktafel zu Ehren eines Mannes
enthüllt, der es zuwege gebracht hat, Milliarden von Menſchen
ein tägliches, mehr noch, ein ſtündliches Vergnügen zu bereiten.
Herr Jean Nicot, der den Genuß des Cabaks in Europa
ein=
führte, wurde im Herbſt des Jahres 1530 geboren und wir feiern
alſo jetzt ſeinen vierhundertſten Geburtstag. Er hätte zu ſeinen
Lebzeiten darüber gelächelt, hätte man ihm geſagt, daß ſein
poſthumer Nuhm auf einem Cabakblatt begründet ſein würde. Denn
Herr Nicot war ein franzöſiſcher Diplomat und in ſeiner
Eigen=
ſchaft als Geſandter Frankreichs nahm er eine Seit hindurch auch
m Portugal Station. Und in Liſſabon war es, wo er den eben
aus dem neuen Weltteil Amerika mportierten Cabak kennen
lernte. Herr Vicot verliebte ſich in den würzigen Duft des
ge=
trockneten Krautes und brachte einige Blätter in gepülverter
Form der lebensgewandten Dame Katharina von Medici. Die
Gabe war als ein Heilmittel für Kopfleiden gedacht, und Herr
Nicot empfahl, das Pulver durch die Naſe einzuſchnupfen. Die
vornehme Cherapie des Geſandten Vicot fand bald eifrige
Nach=
ahmung. Die franzöſiſche Hofgeſellſchaft begeiſterte ſich für das
neue Divertiſſement, ihre Vergnügungsſucht hatte das
Genuß=
mittel hinter der Medizin bald erkannt und nach kurzer Seit
Mi
Hfffmfffmfäcf
Gymnaſiaſten. „Du, das iſt ein Schneidiger. Er kann ſelber
reiten!” flüſterte ſie der Freundin ins Ohr. Ihretwegen hätte der
Fakir den halben Sirkus verſchwinden laſſen können.
„Sind Sauberer gute oder böſe Menſchen?” fragte der
Kleine mit dem Heiligenſchein aus Goldlocken. Die Stimme klang
ängſtlich. Er ſchien dem feierlichen Gehaben des Curbanträgers
nicht zu trauen.
„Sei nur ſtill, ſonſt verzaubert er dich auch, daß du überhaupt
gar nicht mehr da biſt!” beſchied ihn das energiſche Mädchen, das
vielleicht ſeine Schweſter und doch aus ganz anderem Holze war.
— Da wurde es dunkel unter dem großen Selt, die
Becken=
ſchläger ſchlugen wildexotiſche Cöne an, der Zauberer zeigte ſich
als Feuerfreſſer. Er verſchluckte eine rätſelhafte Slüſſigkeit,
wo=
nach er zu einer ſchaukelnden Gangart mächtige Feuergarben
gegen die Decke ſtieß. Er ſah wirklich ganz unheimlich aus.
„Komm, wir wollen lieber wieder gehn!”, ſagte der Knabe
mit verhaltener Furcht. Es klang ungefähr, wie wenn ein
be=
ſorgter Vater zum Kinde ſpricht: „Du, das iſt nichts für uns!”
In. Wirklichkeit ſchien es für ſein Leben zu zittern.
„Ach wo. Fällt mir gar nicht ein. Geh doch allein, wenn du
ſo ein Angſtmeier biſt!” höhnte das verliebte Schweſterlein.
Augenblicklich war’s um ſeine Haltung geſchehen.
„Und wenn dann der ganze Sirkus abbrennt?” Gerade
lo=
derte wieder eine Nieſenflamme hoch. „Siehſt du, ſiehſt du ...
Gerührt ergriff ich ſein bebendes Händchen. „Gott bewahre,
kleiner Mann. Uns kann doch vichts paſſieren. Es iſt ja gar
kein richtiges Feuer.‟ Er blickte mich von der Seite groß an,
ob mir denn wirklich zu trauen ſei. — Als der Hauberer
ver=
ſchwand und das beruhigende Licht wiederkehrte, waren wir
be=
reits gute Freunde. In der Pauſe führte ich ihn zur Cierſchau.
Er ſollte erſt einmal aus nächſter Nähe Vertrauen zu all den
grimmig ausſchauenden Beſtien faſſen. Ueberflüſſige Sorge. Er
kannte die Löwen, Ciger, Bären, Elofanten, Affen längſt vom
Soologiſchen Garten her und begrüßte ſie vergnügt wie alte
Be=
kannte. Nein, die verſchrienen Ungeheuer der Wüſte machten
ihm nicht den mindeſten Kummer. Das war eine urgemütliche,
hatte man in Europa vergeſſen, daß die Cabakpflanze
urſprüng=
lich als Sierpflanze in Geltung ſtand.
Anläßlich der jetzigen vierhundertſten Geburtstagsfeier des
Herrn Nicot in Paris wird vom Naucherkongreß, der da
zu=
ſammentritt, auch ein Wettrauchen veranſtaltet und damit wäre
Gelegenheit gegeben, den Europäer mit den mamnigfaltigen,
ori=
giniellen Rauchſorten vertraut zu machen, die es neben der
all=
täglichen Ware unſerer Sigarre und Sigarette gibt. Wir
müß=
ten jetzt zum Jubiläum des Herrn Nicot einmal altamerikaniſche
Nauchrollen verſuchen, die zur Erhöhung ihrer Solidität mit
einem zähen Maisblatt umwickelt ſind, oder die tabakgefüllten
Schilfröhrchen des Mexikaners.
Das Jubiläum des Cabaks gibt auch Anlaß zur beſinnlichen
Erinnerung an die Gefahren, die der Naucher zu beſtehen hatte,
bis es ihm gelang, das Laſter legiti werden zu läſſen.
Catſäch=
lich flößt uns der zähe Kampf Achtung ein, den das
unanſehn=
liche Kraut von dem Augenblick an, in dem Kolumbus die
Cabago=Stange der kubaniſchen Inſelbewohner für
nachahmens=
wert erachtete, mit abergläubiſcher Siviliſation, mit Vorein=
genommenheit und mit unorientierter menſchlicher Uebervorſicht
bis zu ſeiner Weltherrſchaft auszufechten hatte. Die fürſtlichen
Obrigkeiten vergängener Jahrhunderte befürchteten eine
Min=
derung der Kampftüchtigkeit des Soldaten durch den Cabak, die
Feuersgefahr ſchien erhöht, die Geſchwätzigkeit geſteigert, und
der ruſſiſche Har fand es ſogar gerecht, ſeinen rauchenden
Unter=
tanen als Strafe für ſolche heidniſche und unäſthetiſche
Gewohn=
heit die Naſen aufzuſchlitzen. Noch im ſpäten achtzehnten
Jahr=
hundert kamen in der Schweiz Gefängnisſtrafen für „gelüſtige
Nauchtrinker” vor, die Anhänger der „truckenen Crunkenheit”
und „neuen Ausgelaſſenheit”. Als erſtes Land ſah England die
Unvermeidlichkeit der einmal angenommenen Nauchgewohnheit
ein und behalf ſich mit einer bloßen Beſteuerung.
Ob es beim Cabakkonſum zuerſt auch in der urſprünglichen
amerikaniſchen Heimat ähnlich wie heute nur um ein
Nerven=
vergnügen ging oder ob ſich damals eine tiefere Symbolik
da=
hinter verbarg, läßt ſich ſchwer entſcheiden. Jedenfalls iſt es nicht
durchaus vertrauenswürdige Nation. Sie zeigten ſich ganz
un=
verſtellt und lieferten Kunſtſtücke, die Aug und Herz gleichermaßen
entzückten. O, er wollte ſich ſogar auf den Nüſſel des lieben
Ele=
fanten ſetzen und ſchaukeln laſſen!
„Sieh mr, wie er mit den Ohren wackelt und luſtige Augen
macht!”
Das herrlichſte jedoch war, als das gewaltige Cier mit einer
putzigen Polizeimütze auf dem Haupt erſchien, um einen
bock=
beimgen Pony zu verhaften. Der fidele Rüſſel packte einfach das
Saumzeug und führte den Widerſpenſtigen hinaus. Welche
Freude! So herzerquickende Stücke brachten wirklich nur Ciere
fertig! Mein Kunde taute völlig auf.
„Kommen jetzt keine Menſchen mehr?”, erkundigte er ſich,
nachdem der Elefant ſein Penſum erfüllt hatte. Es gab mir
ordentlich einen Stich. Ich ſah beſorgt im Programm nach. Da
ſtand: „Auftreten des Clowns Johny mit dem dummen Auguſt.”
O Himmel, das konnte ja nett werden!
„Gib acht, jetzt kommen zwei ganz luſtige Brüder dran. Da
werden wir uns einfach totlachen!”, baute ich vor.
Johny erſchien als ſchauderhaft verwahrloſier Bettelmuſikant
Er ſah aus, wie wenn er mit dem Geſicht auf einem glühenden
Roſt gelegen hätte. Aus unergründlichen Hoſentaſchen holte er
Geigen, Flöten, Handorgeln hervor. Aber wie ſchallend die
allge=
meine Heiterkeit nun losbrach — mein Kunde lachte nicht. Seine
ernſten blauen Augen mißbilligten den würdeloſen Aufzug, das
ſchreckhaft komiſche Gebaren. Diesmal war er es, der meine
Hand ſuchte. „Iſt es auch wirklich ein lieber Clown?” forſchte
er tief beſtürzt. Su ſeinem Leidweſen kam mn auch noch der
dumme Auguſt, der ein dreſſiertes Schwein an der Leine führte.
Mit heiſer gröhlender Stimme verbat dieſer ſich die Störung
durch den rabiaten Muſikanten, der unbekümmert auf hohem
Stuhle ſaß und herzzerreißende Cöne aus ſeinen Inſtrumenten
lockte. „Ach du willſt nicht hören? Na, wartet!‟. Der dumme
Auguſt nahm ein dickes Brett, das er mit voller Wucht auf den
Widerſacher niederſauſen ließ. Das Holz ſprang in Stücke, doch
der Clown blies die Slöte, als wäre nichts geſchehen. Eine rieſige
unintereſſant, daß m der Welt der erſten Naucher der Cabak
ein ausſchließliches Privileg der Männer geweſen iſt. Crotz
dieſer Ausſchließlichkeit hat das gegenwärtige Geburtsjubiläum
des Herrn Nicot in Paris Anlaß zu einer Schönheitskonkurrenz
gegeben, auf welcher eine „Königin des Cabaks” gewählt
wer=
den ſoll.
Kleiner Junge dreht am Nadio.
Von Herthavon Gebhardt.
Ich liege krank zu Bett und laſſe das Nadio ſpielen. Warum
ſchelten die Leute auf die Cechnik und auf den Lärm, und daß der
Fortſchritt uns verwildert? Ich liege ſo ſanft und unverwildert
in meinem Bett und laſſe bloß die Muſik über mich hintoſen, den
Corero in den Kampf ſtürzen, den Crompeter von Säkkingen
ſchmetternd auf ſein Lebensglück verzichten, und zuletzt ſchmelze
ich ganz perſönlich „unter den Dächern von Paris” in ſüßen
Cränen, die von der Müdigkeit und dem Schnupfen kommen
mögen.
Indeſſen iſt der Fortſchritt natürlich eine ernſte Angelegenheit,
man muß ihn in Nuhe laſſen können und nicht immerfort daran
herumverbeſſern. Aber ſagen Sie das der Jugend.
Ein kleiner Junge kommt zu mir zu Beſuch. Vielmehy, ich
mache mir nichts vor, er kommt viel weniger wegen der
lang=
weiligen Perſon, die mit Halsſchmerzen im Bett liegt, als wegen
des neuen Nadioapparates, der ihn intereſſiert.
„Ein hübſcher Apparat,” ſagt er anerkennend, „wollen mal
ſehen, was er taugt. Du hätteſt mich ruhig erſt fragen können,
ehe du ihn kaufteſt, Frauen verſtehen von ſolchen Sachen nie
etwas, ihr geht nach dem äußeren Schein und nicht nach dem
inneren —
Wert, verſchluckt er, denn er hat bereits begonnen, an den
Rückenſchrauben des Apparates zu drehen, geſchickter als je ein
Mann war, der einer hinten zugeknöpften Frau von ehemals
die Bluſe
„Junge,” rufe ich außer mir, „wirſt du die Singer von meinem
Nadio laſſen?”
„Als ob man ſich das Ding nicht mal von innen anſehen
dürfte! Was ihm das ſchon macht!. Gar nichts macht es ihm!”
Das ſagen ſie immer vorher. Wir kennen das, mein Lieber.
Erſt ſchrauben ſie an den Surrlokomotiven, den kleinen lackierten
Dampfſchiffen, hernach an den Nadios, zuletzt an den Frauen.
Kaputtmachen bringt ſo viel Spaß mit ſich.
„Netzanſchluß”, ſtellt er murmelnd feſt und hebt den ganzen
Kaſten vom Tiſch. „Wollen wir ihn nicht mal drüben —‟
Wir wollen nicht!” ſchreie ich, „du kannſt doch ſehen, daß
er nicht transportabel iſt! Stell ihn vorſichtig hin, vorſichtig,
hörſt du?‟
Er gehorcht widerwillig. „Du haſt ja Angſt vor dem
Nadio,” ſtellt er hämiſch feſt, „Frauen haben immer Angſt —
„Ja — Angſt” — wimmere ich, „daß du mir meine einzige
Freude hinwirfſt, entzwei machſt, die Lampen durchhauſt —
„Sch zahle es!”, ſagt er großartig. „Wenn ich was kaputt
mache, bezahle ich es anſtandslos!”
Das iſt mir einerlei! Ich will jetzt, heute, ein heiles Nadio,
wo ich krank bin, nicht übermorgen!
Wahrhaftig, er hat Antenne und Erde? Seit wann braucht
demn ſo ein Apparat noch Antenne und Erde? Da haſt du dir
Piſtole ward auf ihn abgefeuert: er holte gelaſſen eine
Kanonen=
kugel aus der Hemdöffnung und blies weiter.
Mein kleiner Freund zitterte am ganzen Leibe. Während die
tauſend Brüder und Schweſtern aus vollem Halſe lachten, fing
er wahrhaftig kläglich zu weinen an. Es half nichts, daß ich
be=
teuerte, alles ſei Spaß. Auch der Appell an ſeine Männlichkeit
blieb ohne Wirkung. Er ſah nur die grauſigen Gebärden der
Groteskſpieler und entſetzte ſich über die Masken der Brutalität
und Gefühlsloſigkeit. Nein, er hatte genug von den Menſchen!
Augenblicklich wollte er den Sirkus verlaſſen. Ich ſah mit
Be=
dauern, daß die ganze Umgebung aufmerkſam wurde. Namentlich
begrüßten die Gymnaſiaſten, dieſe neue Quelle der Heiterkeit,
worüber das ſtolze Schweſterlein vollends verging vor Scham und
Empörung. Hatte man je ſolch einen erbärmlichen Haſenfuß
ge=
ſehen? Nie mehr ſollte er mitgenommen werden. Es war
ge=
radezu eine Affenſchande.
Die ſchlimmſte Kränkung ſtand ihm indes noch bevor. Da
Johny unentwegt weiter muſizierte, ſchleppte Auguſt eine
manns=
große Puppe an, die alsbald im Cakt zu tanzen begann und
da=
bei — gräßlicher Anblick! — ihren Kopf auf den Händen trug.
Dem Flötenbläſer ſtiegen die Haare in Büſcheln zu Berge, er
ſtieß ein mörderliches Geheul aus und ſprang von ſeinem Stuhl
herunter auf den Nücken der Sau, die im Galopp mit ihm
hin=
auslief.
Das war zuviel für das zarte, zum Serſpringen beleidigte
Herz. Mit einem grundaufwühlenden Angſtgeſchrei warf ſich der
Knabe an meine Bruſt. Paniſches Grauen entſtellte ſein
engel=
gleiches Antlitz. Und während alles um uns her über ihn ſchrie
und lachte, trug ich ihn wie ein Geſchenk des Himmels hinaus
in das befreiende Sonnenlicht. O, wie mich das feine Seelchen im
Innerſten rührte, mit ſchmerzlicher Wonne ergriff! Ja, ich
er=
kannte ihn gleich, meinen jungen Bruder in Apoll, der ſo früh
ſchon das volle Maß der Menſchenfurcht und liebe in ſich trug.
Wehmütig küßte ich die von goldenen Locken umrahmte Stirn:
Getroſt, du Geſalbter des Herrn! Mögen ſie deiner ſpotten,
heute und morgen. Vergänglich iſt ihr Lachen. Dein Leid aber
blüht himauf i alle Ewigkeit!”
aber was aufreden laſſen!: Das iſt doch überflüſſig. Hätteſt du
mich dazugerufen .. Paß auf, du wirſt gleich ſehen, wenn ich ..
allo jetzt nehme ich die Antenne her..
„Du wirſt die Antonne nicht herausnehmen!” flehe ich heiſer,
„ſieh mal, Kind, wenn du nun das Nadio kaputt machſt. . . Gott
weiß, wo du ſie wieder hintuſt nachher..
Es zuckt ihm in den Fingern, er iſt ſelbſt eine Antenne, ich
habe neulich geleſen, man hat entdeckt, daß der Menſch die
aller=
beſte Antenne vorſtellt, ſollte es da nicht beſonders techniſche
Menſchen geben, die vor Elektrizität zappeln und einfach ſich au
ein Radio anſchmieden laſſen müßten . . . Aber er bezwingt lich
mit beiſpielloſer Anſtrengung.
„Dumme Kuh”, denkt er, ich ſpüre es elektriſch mitten auf
meiner Stiru.
Sch ſpüre ſo etwas nicht gern.
„Junge!” bitte ich, um ihn abzuleuken, „willſt du nicht lieber
zuhören, ſtatt immerfort baſteln? Die Fledermaus!”
Nun muß man wiſſen, daß der Fledermauswalzer, der große,
vom zweiten Akt, für mich gleich nach .. ach, ich ſage os lieber
nicht, wonach er gleich kommt, denn ohnehin’laſſe ich mich wegen
meiner Muſikalität nicht gern auslachen. In dem Punkt bin ich
empfindlich, denn ich fühle mich muſikaliſch.
Aber dieſer Bengel. „Hm.” brummt er, „lauter kannſt du
das nicht kriegen als ſo?” Und während er fragt — rumm,
rumm — hat er ſchon die ſchmelzenden Stimmen zu greulichen
Brummbäſſen verſchraubt. Bööh, bööh, ſtöhnt Johann Strauß,
freilich nicht lange, denn der Bengel dreht erſchrocken zurück;
pfuuitl, geht es jetzt, lieber Gott, er hat auf der anderen Seite
den Nubikon überſchritten.
„Meine Seit!” ſagt er, „Norven darf man natürlich nicht
haben, wenn man ſich ein Nadio anſchafft. Pfeifen tut os beim
Drehen eben zu leicht.”
„Aber ſo dreh doch nicht!” ſchreie ich verzweifelt
„Du biſt komiſch”, meint er kopfſchüttelnd. „Daß dir das
Freude macht, ewig derſelbe Sender, und ewig die olle
Fleder=
maus. Was iſt denn in Wien? Kriegſt du eigentlich auch
London?”
„Nein — nie, ich ſchwöre dir, London nie!”
„Du haſt es nur noch nicht ordentlich verſucht, das wäre doch
gelacht, ſo’n hübſcher moderner Apparat und ſollte nicht mal
London. ..” während er es ſagt, dreht er ſchon wieder, die
Fledermaus iſt weg, die liebe, gute iſt aufgeſcheucht
davonge=
flattert, jetzt iſt Murren im Kaſten, Naunen, boshaftes Gewilper,
endlich ziehende Cöne von fern, von weit überm Meer, denkt
man unwillkürlich ...
„Dal Muſikl. Hörſt du . . ., wenn ich jetzt bloß wüßte, was
der anſagt . . ., ich glaube, es war franzöſiſch, aber es kann auch
türkiſch geweſen ſein.
„Ich habe es für ſchwediſch gehalten”, ſage ich ſtill.
Er mißt mich mit einem Blick — nun machen wir es kurz, er
bekommt „Sender”, kleine, große, namenloſe, manchmal ſind es
nur zwei, manchmal etwa ſiebzehn auf einmal.
Ich liege erſchöpft, ich frage leiſe: Aber Cokio? Was lagt
Cokio dazu?
Er ſieht mich wieder an, wie alle Cechniker, grauſam, giftig,
Cechniker verſtehen nie Spaß.
„Quatſch”, äußerte er lakoniſch. In Cokio iſt jetzt Nacht.
Camm, ſchramm, ach Gott, da iſt ſie ja wieder, diesmal iſt es
die Sledermaus! Er behauptet, ſie komme aus Mancheſter aber
ich bin überzeugt, daß wir Berlin wieder haben, Berlin,
Pots=
damer Straße. Daheim!
„Junge,” bitte ich matt, „wenn du nun nicht ..."
Er ſpürt eine Drohung in meiner Schwäche und läßt
talſäch=
lich an. Die Locken kleben ihm in der Stirn. Hübſch lieht er aus.
ſo glücklich, ſo verſpielt, der anmutige Knabe. Crotzdem bin ich
wütend auf ihn. Wäre er zwölf Jahre alt, ich hätte mich nicht
geſcheut, ihm eine ruterzuhauen, ſo aber iſt er leider ſchon
acht=
undzwanzig und Ooktor der Philoſophie.
Das Flugzeug zieht ein Verkehrsnetz über die Erde. — Deutſchland hält 30 Flugrekorde.
Die derzeit in Berlin tagende „Internationale
Luftplau=Konferenz”, an der 15 Länder beteiligt
ſind, beſchäftigt ſich mit den Problemen eines
uuternationalen Luftplaues für Europa mit der
Ausſicht auf einen Luftplan für die ganze Welt.
Berlin, im Januar.
„In zehn Cagen um die Welt!‟. Dabei fühlt man ſich
er=
innert an die aufregenden Phantaſtenträume Jules Vernes.
Dennoch ſind wir heute im Zeitalter der Cechnik von einer
Ver=
wirklichung dieſes ſchönen Craumes durchaus nicht mehr
unend=
lich weit entfernt.
Wir fliegen heute nach jedem bedeutſamen Punkte der
euro=
päiſchen Landkarte. Nach der Mehrzahl der großen Städte
beſtehen regelmäßige Fluglinien. Aber mehr als das — auch
außerhalb unſeres alten Kontinents luchen die
Luftfahrtgeſell=
ſchaften die Verbindung mit den fernen Erdteilen, die für uns
von wirtſchaftlicher Bedeutung ſein könnten.
Die bedeutſamſte Fernſtrecke, die von deutſchen Maſchinen
befahren wird, iſt die Cranskontinentlinie Berlin
—Moskau—Schanghai. Hier findet man einen
An=
ſchluß an die japaniſchen und engliſchen Linien nach
Naga=
laki in Sapan und nach Auſtralien. Dieſe Strecke
wird, ſoweit ſie von Berlin bis Moskau führt, von der
deutſch=
ruſſiſchen Geſellſchaft betrieben, von Moskau bis zur chineſiſchen
Grenze liegt ſie in Händen einer ruſſiſchen Unternehmung, und
bis Schanghai führt ſie die deutſch=rufſiſche Geſellſchaft fort.
Deutſchland, Rußland, Aſien, China, ſapan — ein direkter
Flug — und der Ausbau der Strecke Japan—Auſtralien zur
regelmäßigen Paſſagier= und Fracht=, ſowie Poſtlinie iſt in
kurzer Seit zu erwarten.
Von Auſtralien führt die
Luftverkehrs=
linie nach Südamerika, von dort findet man den Weg
auf der ſchon beſtehenden Linie über die Kanariſchen Inſeln nach
Spanien und Frankreich, von Paris zurück nach Berlin. Das
Ganze wäre eine ſehr angenehme Weltreiſe, eine
Vergnü=
gungsreiſe, die bequem in zehn Cagen
ablol=
viert werden könnte.
Noch angenehmer allerdings, wenn man das Flugzeug zu
einem Verkehrsmittel von internationaler Geltung erheben
könnte. Wenn die Luftfahrtgeſellſchaften der verſchiedenen
Na=
tionen in Gemeinſchaft arbeiteten. Es fehlt bei dem
Weltflug=
plan noch die Verbindung Europa—Vordamerika
und Nordamerika—Fapan. An der Bewältigung
beider Strecken arbeiten die Völker — auch das dürfte nur eine
Frage der Seit ſein.
Es iſt gewiß kein Sufall, daß gerade in Berlin die Cagung
der Woltplan=Konferenz ſtattfindet. Deutſchland hat mit Erfolg
eine Vervollkommnung ſeines Flugplanes, der mehr und mehr an
internationaler Bedeutung gewinnt, durchgeſetzt. Die Orientſtrecke
Berlin—Konſtautinopel—Bagdad, deren letzter
Abſchnitt in dieſem Jahr ausgebaut werden ſoll, ermöglicht eine
Reiſe von der Reichshauptſtadt nach Konſtantinopel — in einem
Cage. Ebenſo wichtig iſt die Luftlinie Berlin— Cadig
— Kanariſche Inſeln. Deutſche Landflugzeuge befördern
Poſt und Paſſagiere bis Cadiz; dort erfolgt die Umladung auf
Waſſerflugzeuge, die bis zu den Kanariſchen Inſeln führen.
Im Jahre 1929 hielt Deutſchland von den 86 ausgeflogenen
Flugzeug=Weltrekorden allein 33, erſt dann folgte Frankreich
mit 21 und in weiteren Abſtänden die anderen Nationen. Im
Jahre 1930 wurden die Höchſtleiſtungen in „Weltrekorde” und
„Internationale Nekorde nach Klaſſen” aufgeteilt. Doch
führt Deutſchland noch immer bei den
inter-
nationalen Nekorden mit 30, ihm folgt an zweiter
Stelle Frankreich mit 28, an dritter Stelle Amerika mit 19
Re=
ſorden. (Bei dieſen Rekorden rechnen allerdings nicht nur
Slugzeuge, ſondern auch Ballons und Seppeline.)
Man rechnet heute bei der Handelsluftfahrt um eine
Durch=
ſchnittsgeſchwindigkeit von 150 bis 200
Stun=
denkilometern. Wenn auch bereits Sporthöchſtleiſtungen
von 575 Stundenkilometern erreicht wurden.
Im Jahre 1919 wurde der erſte planmäßige deutſche
Luft=
poſtdienſt zwiſchen Berlin und Weimar eingerichtet. Schon in
dieſem erſten Jahr konnte eine erfreuliche Suſammenarbeit
zwi=
ſchen den Luftfahrtunternehmungen der europäiſchen Staaten
er=
reicht werden. Die damalige deutſche Luftreederei gründete
ge=
meinſam mit den maßgebenden Unternehmungen in England,
Holland, Dänemark, Schweden und Norwegen die „
Inter=
national Air Craffic Aſſociation”, die „Jata”, die m Haag
ihren Sitz hat. Später ſchloſſen ſich die Luftverkehrsgeſelſchaften
von Frankreich, Oeſterreich, Polen, Italien, Schweiz und
Cſchechoſlowakei an. Gemeinſame Intereſſen zu vertreten,
Er=
leichterung, Vervollkommuung und zugleich Vereinfachung des
Luftverkehrs zu einem Streckennetz, das den ganzen Erdball
um=
ſpannt, zu erreichen, das ſind die Siele.
D. Hühner.
Martin Wronlki,
Borſitzender der Luftkonferen:
II
Schach
Ie1
Nummer 390.
Aufgabe 574.
Michael Schneider in Würzburg.
(Ehrenpreis in der Zweizüger=Abteilung der „Schwalbe‟, 1930 —
z b d e
h
*
Weiß zieht und ſetzt in zwei Zügen matt.
Prüfſtellung: Weiß: Kh6 Dh5 Lc4 g1 8b5 d7 Bd4 15 g3 ();
Schwparz: Ket Uh3 Se8 B46 e3 k6f7 (5,24.
Aufgabe 575.
Otto Dehler in Blankenburg.
(Deutſches Wochenſchach, 1916.)
Weiß: Ke5 Le8 h4 543 5 Bes k2 h5 8),
Schwarz: Ket Be6 f4 (3).
Matt in drei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 563—566.
563. J. Buchwald. „Die Schwalbe‟, 1928. (Ke2 Ta4h5 Le6 845 15 Ba5 e2 e3
g2h4; Ket Te6 g6 Sa6 b4 Be3ebe7g3h6; 3c.) 1. Le6—r7:Be62. 8te7;
1.. . . . Tge6 2. L:66; 1. . . .. Tg5 2. T:g5; 1. . . . . Tg4 2. Sd6+;1.....
Te4 2.Sf6+; 1. . . . . 8b82. T:b4+. Ausgezeichnete Spiele gegen die verteidigenden
ſchw. T, die ſich in Brennpunktſtellung befinden.
564, G. Heatheote. 1. Pr., Revue diEchees, 1904. (Kb4 Da2TdshiLg1 sh4
Be3; Kf1 Td7 e6 La8 18 Bd6 e2, 24.) 1. Da3—a6: droht 2, Tdlw. 1.. ..
Bd5+ (Tb7, Te5) 2. Lc5. b6. d4F. Drei Kreuzſchachſpiele.
565. A. Ellermann. 1. Preis, Handelsblad, 1917. (Kb8 Db6 Ta4 45 Lb1 a8
Sd4 14 B07 g2 Ket Df2 T62 43 La1 42 Be3 16 84; 24.) 1. Db6—e61
(broht 2. Dest)1. ... . Tb2t (Tb34)2. 8b3 (TbHc. Kreuzſchach mit Selbſt.
verbau von Schwarz. 1. .. . . T:e6 (D:k4 Selbſtblock) 2. L:d3 (T:14/,4.
566. F. Köhnlein. „Beſedy Lidu” 1907. (Kh1 De3 Td1 Se6; Kal Tbs 8b1
B42 h2; 4+.) 1. De3—g31 Tb5 2. Dg74 3. 8d4; 1.... . 7b7 2. De54
3. 844. Beißes Tempomanöver zur Aufhebung des Patt.
Löſerliſte: Franz Buchty in Mainz; Hermann Garnier; Hans
Meidinger in Eberſtadt (alle); Georg Peter in Schwarz, Oberheſſen
(564, 565)
Rätſel
Kreuzworträtſel.
13 Behälter, 16 Teil des Armes, 19 Singvogel, 21 Vermummung.
22 ruſſiſcher Dichter, 23 Präpoſition, 24 Wurfſpieß der alten
Deut=
ſchen, 25 Molch, 26 Frucht, 27 Radiogerät.
Von oben nach unten: 1 Gedicht, 2 Wild, 3 Singſtimme,
4 Lotteriezettel, 6 Verneinung. 7 Nähmaterial, 8 Nebenfluß des
Rheins (vom Schwarzwald) 10 Perſonalausweis. 11 Göttin des
Streites, 13 Banner, 14 Pflichtenkreis 15 was der Prieſter
er=
teilt. 16 Schwimmvogel. 17 Sportgerät, 18 Teil der Scheune,
20 Anhängerwagen zur Sandbeförderung, 21 Waldpflanze, 24
ja=
paniſches Nationalſpiel.
Zum Rechnen und Denken.
Die Zahlen ſamt den dabeiſtehenden Buchſtaben ſind ſo zu ordnen,
daß 1. die Summe der Zahlen in den waagrechten, ſenkrechten und
diagonalen Reihen je die Jahreszahl 1931 ergibt und 2, die waagrechten
Reihen abgeleſen ein Wintervergnügen nennen.
Carl Deubel.
Eine Antwort.
Sie: „Liebſt du mich auch?”
Er: „16 — 3 450 — 8 497 — 450 — 6250—
Schlüſſelwörter: 1 2 3 4 5 6 Faſtenſonntag, 7 8 9.5 0
Metall=
fabrikat.
Carl Deubel.
Auflöſungen der Rätſel aus Nummer 4
Der Schnee wird zu Waſſer.
äume.
Zeder, Weide, Birke, Ulme, Tanne, Buche Pappel, Brnbaum.
Eiche, Linde, Föhre, Eibe, Akazie, Apfelbaum, Palme. — „Der
Maul=
beerbaum”.
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rbeinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H5 Nette, Darmſtadt, Fernſpr. 1, 2389—2392. — Alle Rechte vo
ehalten. Nachdr. verboten.
In de Noochkriegsjohrn is bekanntlich die Mode uffkumme,
daß jeder, der wo geglaabt hott, er hett’s in ſich, un es weer
jammerſchad, wann däß, wo er in ſich hett, un wo nor er wißt
in ſage kennt, wann däß net geſagt dhet wärrn, um damit, daß
es de Noochwäld erhalte bleiwe dhet. Un do is alſo die Mode,
odder mer kann aach ſage, die Ebbedemie ausgebroche, daß
nem=
lich Gott und die Wäld — „Erinnerunge” geſchriwwe hott;
Er=
innerunge, odder wie mer frieher uff gud deitſch geſagt hott
„Memoare‟,
Alles hott alſo „Erinnerunge” geſchriwwe, vum Ludendorf
abwärts, bis erunner zum Remark, jeder Schenneralſtäbler,
jeder Subbladärnoffezier un jeder, der wo in de Etabbe ſein
Kobb hiegehalte hott; alle Staatsmenner un =mennercher, jeder
Schlunſer und Lakei, korzum, wer nor einichermaße e bische mit
de Fädder fort konnt, der hott „Erinnerunge” geſchriwwe.
Es ſin nadierlich lauder Kriegserinnerunge. — Awwer:
jeder waaß äbbes, un dhut de Deckel vum Dibbche, un ſeegt, wie’s
gewäſe is, un wie’s hett ſei kenne. Un wann mer däß alles ſo
lieſt, was die Herrn ſo ſchreiwe, do muß mer ſich bloß
ver=
wunnern. Un zwar kimmt’s bloß drunf a, wem ſei Erinnerunge
daß mer grad läſe dhut. Nemlich beim aane verwunnert mer ſich
dodriwwer, wie’s meglich war, daß mer de Krieg iwwerhaubt
verliern konnte, un beim annern verwunnert mer ſich driwwer,
wie’s meglich war, daß mer’s iwwerhaubt ſolang aushalte
hawwe kenne.
Awwer im Grund genumme brauch mer ſich do weiders gornet
zu verwunnern, dann bekanntlich, hinnedrei is ſo zimmlich jeder
net bloß die große Härrn — geſcheider, un waaß, wie mer’s
hett mache ſolle, un wie net; un hinnenooch is leicht de dicke
Willäm zu maggiern.
Un iwwerhaubt, mit de Erinnerunge is es ſo e Sach, es ſin
halt bloß Erinnerunge, un in de Erinnerunge bräſſendiert ſich
manches zimmlich viel annerſter, als wie daß es vorher, wo mer
noch midde drin in de Wärklichkeid geſtocke hott, ausgeſähe
hott. Hinnedrei hott alles e anner Geſicht, un hinnenooch ſieht
mer aach viel weider, un es is grad, als ob mer uff=eme hoche
Bärg ſtind, vun wo aus mer die beſt un grindlichſt Ausſicht
hott.
Un däßhalb ſoll mer die Erinnerunge — un beſunners die
„Kriegs”erinnerunge mit großer Vorſicht genieße, un wann ſe
aach uet grad allmitnanner Dichdung un Wahrheit ſin, ſo ſin ſe
doch aach mitunner als net ganz eiwanzfrei. — — Schadde dhuts
nadierlich nix, wann mer hie un widder dro erinnert wärd, dann
die Menſchheit läbt nor in de Dag enei un vergißt gor ſo ſchnell,
wie’s war. Un wie ich neilich dem Dockter Georg Bichner ſein
Ardickel im Dagblatt geläſe hab, vun wääche de „Not”, un wo
der de Verglich gezoge hott, zwiſche dem Kriegsjohr 1917 un dem
Friedensjohr 1930, do hab ich mir geſagt, s is eichendlich
märk=
wärdich, daß noch kaans uff die Idee kumme is, ſei Erinnerunge
iwwer die Noochkriegsjohrn anno 1919 bis 1923 zu ſchreiwe,
beiſpielsmeßich unner dem Diddel „Das Märchen von der
In=
flatzion” odder ſo. Grad in de heidiche Zeit, wo jeder ſozuſage
gewärbsmeßich in Mißſtimmung macht (un am meiſte die wo’s
an ſich gornet needich hawwe!), alſo grad in de heidiche Nodzeit,
dhet’s Nod, mer dhet emol widder an die Noochkriegsnod erinnert
wärrn; an die Kohle=, Gas=, Strom=, Kadoffel=, Verkehrs=,
Fleiſch=, Lädder=, Rohſtoff=, Klaader=, Fett=, Budder=, Milch=,
Gold=, Sillwer=, Waludda=, Holz=, Babier=, Wohnungs= un
Er=
ſatznot; um e paar „Nöd” vun domals aus em Handgelenk zu
nenne. Dann wem ſin noch die Wörder gelaifich wie: Million,
Milliard, Billion, Muldiblikador, Brotkadde, Schliſſelzahl, Indäx,
Schleichhandel, Hamſtern, Schiewer, Keddehannel, Schwarzſchlachdung
un ſo — — Denkt’s dann noch jedem, daß mer domols bloß in die
Zeidung geguckt hott, um zu ſähe wie de Dollar „ſteht”, un
was, un wo’s was „gibt‟? — Denkt’s noch jeder Fraa, was ſe
laafe un renne un „ſteh” hott miſſe, nor um e Laabche Brot, e
Stebbelche Worſcht, oder e Körbche voll Kadoffel zu ergattern; un
daß ſe heilfroh war, wann ſe ihre Kinner e Scheibche Brot for
fimf Milliard hott erunnerſchneide kenne, un konnt for zehe
Milliard Maggariene druff ſchmiern. Denkt’s uns all noch, daß
mer meeglichſt morjends ſei Gäld los mußt wärrn, weil die
Ge=
ſchäfte während de Börs geſchloſſe woorn, un weil, wann ſe
widder uffgemacht ſin worrn, aam ſei Gäld nix mehr wärt war?
Denkts aam noch, wie mer ſei Winderkohle beinoh in de
Mack=
daſch hott haamdrage kenne? — Denkts aam noch, wie mer in
de Odewald gefahrn is, um „hinnerum” — un net bloß for Gäld!
valleicht e Ei, odder e halb Pindche Mähl, oder en Schobbe
Milch odder aach nor en Laab Brot zu krieje, un glicklich ſei konnt,
wann ſe’s aam an de Roſenheeh „vornerum” net widder
abge=
numme hawwe? — Denkt uns noch däß Streckmehl (odder
Dreck=
mehl=) brot, däß wo ſo dunkel war, daß mer am helle Dag e
Licht dabei ſtelle mußt, ſunſt hott mer’s gornet geſähe; dofor ſin
em awwer iwwer Nacht Hoorn gewaxe, daß mer denke hett kenne,
der Bäcker hett’s aus Verſähe mit ärchend eme ſtackdreiwende
Hoorwuxmiddel glanzierd. — Denkt’s aam noch, daß mer domals,
wann meechlich, im Bett lieje gebliwwe is, um dodorch ’s
Middag=
un aach als es Nachteſſe zu verſchlofe?
Freilich „Arweitsloſe” hott’s domols kaa gäwe, die Banke
hawwe alle arweits= und exiſtensloſe Zeitgenoſſe beſchäfdiche
kenne; domols, wo ſe um=, uff= un neigebaut hawwe, un hawwe
Stockwärk uff Stockwärk owwe druffgeſetzt, un dofor unne ihr
„klaane” Kunne abgeſtoße
No un ihr, Menner, denkt’s eich noch, wie derr Marke
„Kabällplatz”, Marke „Kaſtanieallee” un Marke „Waldfriedhof”
geraacht habt, ſo daß, wer hinner eich nooch is gange, glaawe
hott kenne, s dhet ärchendwo Unkraut verbrennt wärrn?
Denkt’s eich noch, ihr Mannsleid, wie eich die Kräge immer
wei=
der ſin worrn, un ihr habt zuletzt aus eiere „Friedens”aziech
erausgeguckt, wie e Spitzmaus aus=eme Hektolidderfaß?
Un denkt’s eich noch, wie mer Steiermacke babbe mußte, un
mußte alleritt an’s Finanzamt; dann bald hatt mer zuviel, un
bald zu wenich gebabbt, bald mußt mer was druff bezahle, bald
bott mer was eraus krickt; un es war ſtets un ſtendich e
läwens=
gefehrlich Gedreng uffm Finanzamt
No alſo, die Erinnerung hab ich ſeiner Zeit in Vers
feſt=
gehalte; un weil ich ſchun ſo oft denooch gefrogt bin worrn, will
ich ſe, als mei „Erinnerung” hiermit de Mit= un Noochwäld
ſchwazz uff weiß hinnerloſſe. Alſo:
Die Ballade vum Steiermackebuch.
Wer wagt es, Burſchoa odder Broleed,
Der mit meim Steiermackebuch uff’s Finanzamt geht!
Un kimmt er widder lewendig devo,
Verſpräch ich em en reichliche Loh’,
Großmiedich ſpendier ich en zehe Brozent
Vun dem. was ich effennduäll eraus krieje kennt.
So hott jingſt de Heiner Knorrn geſagt—
Wann er ſich awwer debei gedacht,
Daß nu aach ſchnell weer aaner kumme,
Der for ihn den ſchwere Gang iwwernumme,
Do dhat er ſich ſchnärrn — es war en Hohn"
E jeder ſeegt: Net for e Million!
Was half dem Heiner do alles griewele,
Er mußt ſchun ſälbſt uff’s Finanzamt ſtiewele.
Un dreimol hott=er en Allaaf genumme,
Doch is er nie bis vorne an Schalter kumme;
Dann do hinge die Leit eich ganz enorm
Dewädder, wie ſo en Biehneſchworm —
Wie in me Emenſehaufe hott’s gezawwelt
Un grad ſo ſin ſe aach uff=enanner rumgekrawwelt.
De Heiner awwer hott, wie geſagt,
Sich immer gleich widder dinn gemacht,
Dann er wollt am annern Dag, ohjeh,
Net als Sälbſtmörder in de Zeidung ſteh
No, weil=ſem uff die Art net geglickt,
Hott=er jetzt ſei Schwiejermudder hiegeſchickt,
Dann die is zu dem Zweck beſunners geeichent,
Un hott ſchun im Krieg ſich ausgezeichent.
Hott mit Glanz iwwerſtanne jed Pollnees,
Jeden Sturma griff uff Kadoffel un Kees —
Sie hatt e eiſern Nadur, wie de Hindenborg
Un ihr Barohle hieß afach: „Dorch!"
Un morjends eh nor de Dag gegraut,
Hott ſe däß Steiermackebuch in de Riddekiehl verſtaut,
Un is wie e Tieger losgetärmt
Dann ſie hatt’s dene Herrn ſchun lang gedärmt.
De Heiner hott riehrende Abſchied genumme,
Un ſei Fraa ſeeckt: — „Sie wärd doch widder kumme?‟
„Die kimmt, ſeeckt de Heiner, däß hott kaa Nod,
Die kimmt — lewendig odder dod! —
Un wann ſich däß Gengelche nor rendiert
Un wann ſe nor däß Mackebuch net verliert
No alſo, de Heiner hott unnerdeſſe
Dehaam uff ſeim Kannebee geſäſſe
Un hott gewort — — — und hott gewort
Un hott gewort — — — und hott gewort —
s word 11 — s word 12 — ’s word aans —, s word zwaa
Do war ſem doch net ganz annerlaa
Er dacht ſchun im Stille: Die biſte los
Weern nor de Beerdichungskoſte net ſo groß
Un ſei Fraa, die blärrt, es war zum verknalle:
„Die is dem Finanzamt zum Obfer gefalle!”
Druff ſeegt unſer Heiner: „Däß wärd net beſtritte
Do hott ſe ehrenvoll de Heldendod erlidde!"
No ’s word halwer drei, s word drei, s word vier ..
Do rabbelt’s uff aamol an de Dier — —
Schun hott ſich de Heiner nix Gudes gedacht,
Un, richdich, do hawwe ſe ſe gebracht..
Halblewendich hawwe ſe ſe haamgedrage,
Un ſtick= und portzionsweis ſozuſage,
Zwaa hawwe ſe geſtitzt, ach du liewes Gottche,
Der Dritt hatt’s Mandill, der Viert ’s Kaboddche,
Der Fimft hott e paar Fätze Babier uffgeläſe
Däß war ſcheints des Mackebuch gewäſe,
Der Sechſt hatt=en Aermel vun ihre Bluhs,
Un des Riddekiehlche hatt aach de Ruhs:
Vun ihrm Katzeſchkungs war gorkaa Redd,
Un ihrn „Willäm” hott ſe heit noch net;
Der is vermudlich bei dene Krawalle
Aus Verſähe unner die Luxusſteier gefalle.
Korzum die Fraa ſah aus, s war en Hohn,
Wie die Germania, nooch de Reffelutzion
Sie leiht de lange Wähk im Bett.
Un ſchwätze kann ſe iwwerhaubt noch net;
Sie kann ſich net riehrn, un dhut ſich net mucke,
Nor hie un do, krickt ſe Angſtzuſtand mit Nerfezucke,
Do hibbt ſe in aam fort hie un her,
Un de Dockter maant, daß däß de Finanzamts=Foxdrott weer.
s weer ſo e Art Gribbe und kem iwwer Nacht,
Frieher hott mer dodezu „Feitsdanz” geſagt —
Was is jetzt zu mache, hott de Heiner gedenkt,
Des Gäld wärd dene net geſchenkt! —
Kabudd, oddern Ranze! geh, wie’s mag,
Un krick ich, mitſamſt em Finanzamt de Schlag!
No, er hott alſo ſei Teſtament gemacht,
Hott Fraa un Kinner Addſchee geſagt,
Un is mit ſeim Steiermackeboge
Uff de Merksblatz in de Folterkammer gezoge.
Dort hott, korraſchiert er ſich un behärzt
In den Strudel enei geſtärzt
Doch als alder Krieger kennt er ſei Flicht,
Drum hatt=er e Gasmaske vorm Geſicht—
Un in drangvoll färchterlicher Enge,
Dhate ſen zwiſche die Menſche zwenge,
Sie hawwen gekwetſcht, ſie hawwe’n gedrickt,
Aan Schlagaffall hott=er nooch em annern krickt;
Un es war nor e Goddesglick zu nenne,
Er hott dobei wenichſtens net umfalle kenne: —
Manchen Ribbeſtumber hott=er in Embfang genumme
No un ſo is er langſam vorwärts kumme.
Un ſo gäje zwelf, do hott=ſem geklabbt,
Do hatte=ſen, wie e Mick an de Schalter gebabbt.
Un grad do dhut der Beamte brumme:
„Steierbicher wärn kaa mehr a genumme!”
Doch eh der ſein Schlag hatt zugeriſſe.
Hottm de Heiner ſei Buch eneigeſchmiſſe..
Dann hott er gewort. — Nooch’re Ewichkeid,
Do heert uff aamol, weit, ganz weit
De Heiner in=eme lichte Momend,
Wie jemand ſein eichene Name nennt.
Un mit ſeine letzte Kraft kreiſcht er: „Hier!”
Do gibtm der Beamte e Blatt Babier.
Un ſeckt mit de allerfreindlichſte Miene:
„Drei Mack fuffzich, krieh ich noch vun Ihne‟
Da awwer war’s mit dem Heiner aus
Er dacht, er kreeg noch was eraus,
Un jetzt ſoll er aach noch was berabbe,
Er konnt eich faſt kaa Luft mehr ſchnabbe;
s ganz Finanzamt, wie’s dort ſteht,
Hott ſich uffm Dobbſch mitm rumgedreht —
Wie er haamkumme is, waaß er heit noch net —
Korzum, er leiht jetzt aach im Bett,
Un e Fiſchur hott der arme Drobb,
Wie e äxbräſſioniſtiſch Glidderbobb.
Die ganze Knoche, kreiz und quer.
In en normale Sarg baßt=er iwwerhaubt net mehr..
Aach babbelt=er ärr, un waaß nix meh’,
Un maant als, er mißt widder uff’s Finanzamt geh!"
Un nooch der ärztlichen Diagnoſe,
Leid’t der Heiner an der Finanzamtspſychoſe,
Un beinoh, däß hatt=er noochher devo,
Hatt mer’n zuletzt nooch „Grumſcht” gedho
Ja, ja, ſo war däß ihr liewe Leit,
Domals in däre verrickte Zeid,
Do ſah es in Deitſchland als, oh Graus,
Grad wie in=eme Nannhaus aus.
Heit hott es Finanzamt ſein Schrecke verlorn.
Un wärrn aach noch ſoviel Steiern geborn!
Heit loſſe mer uns for alle Dinge
Net mehr ſo ſchnell ausm Haische bringe — —
Un däßhalb hoff ich feſt un beſtimmt,
Daß die Zeit niemals widder kimmt!
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Wer glaabt, daß ich in meine
„Erinnerunge” die wo ich do in Obichem feſtgehalde hab,
äwen=
falls e bische geflunkert hett, wie mei annern große Kolleeche,
edwa de Herr Ludendorf, odder de Herr Remark, un wie ſe all
haaße, alſo wer glaabt, deß weer in de Noochkriegsjohrn net ſo
gewäſe, dem embfähl ich emol en Gang ins Schloßmuſeum
zu mache, do befinnt ſich nemlich unner all dene ſcheene,
indräſ=
ſande un ſäldene Sache aach e Gallerie „Noochkriegserinnerunge‟;
in Fiſchurn zu ſähe, gemald un in Radur. Mer is bladd, wie e
Wanz, wann mer in dem Jammerkawinädd ſteht; die
Schreckens=
kammer, ſamſt de „Eiſerne Jungfraa” in Niernbärch, is a fach e
Wagſebiebche degäje. — — Jawohl, 1919—1923, däß war Nod!
— Un mir hawwe ſe erdrage un iwwerſtanne! — Un do ſollte ſich
net Middel un Wähk finne, aach der heidiche Nod, der
Arweids=
nod, Herr zu wärrn?! — Freilich, däß Zauwerkinſtche, wie ſeiner
Zeit mit däre Rentenmack, däß verfengt dodebei net. Awwer
är=
chend ſo e „Simmbaddie’middel muß es ſchun ſei. Un wie bei
alle Simmbaddiemiddel, ſo is es aach do, ſie helfe
nem=
lich net, wann mer net dro glaabt. Alſo dro glaawe muß mer
ſchun, an die Beſſerung; dann kimmt ſe aach. Awwer wann,
wie äwe grad jetzt, jeder, un beſuners die die’s gornet needich
hawwe, in Mißſtimmung mache, un ſpielt ſich als Elendsbrofeed
uff, dann brauch mer ſich net zu wunnern. . .
Die awwer, die ſich gar es „Heil” vun=ere radikahle Docktor=
Eiſenbarth=Kur verſpräche, die ſolle ſich doch liewer erſt noch emol
im Schloßmuſeum die Gallerie „Noochkriegserinnerunge” a gucke;
valleicht märke ſe was..
Der zeitgemäße Haushalt.
Verbrauchte Bettbezüge zu „retten”. Wenn der
Bezug noch tadellos iſt und nur das Kopfende mehr oder weniger
dünn im Gewebe wurde, unterſetze man von links etwa 40
Zenti=
meter breit, mit kleinen Stichen nach rechts durchgreifend, die
Ober= und Unterſeite mit ganz dünnem Leinen (wozu man die
noch gut erhaltenen Kopfkiſſen oder Stücke ausrangierter
Leib=
wäſche verwenden kann. Die Ränder laſſe man ungeſäumt, da
dieſe ſonſt beim Rollen durchdrücken und den Bezug in ſeiner
Halt=
barkeit beeinträchtigen würden, franſe ſie aber leicht aus und
ver=
wende den Stoff, querherüber in ſeiner Fadenlage, da er dann
doppelten Widerſtand unter der verbrauchten Stelle leiſtet. E.
Fettflecke aus Parkettfußböden zu
beſeiti=
gen. Man trage einen Brei von Bolus und Waſſer auf und laſſe
dieſen bis zum nächſten Tage einwirken. Im Notfall wende man
ihn noch einmal an.
Warum manche Hülſenfrüchte beim Kochen
nicht weich wrden. Nicht ſelten führen Hausfrauen dieſen
„Mangel auf „verlagerte” Ware zurück, während er oft durch
un=
zweckmäßiges Kochen verſchuldet wird. Und zwar ſollten alle
Hül=
ſenfrüchte unbedingt 24 Stunden zuvor in kaltem Waſſer
einge=
weicht werden, worauf man ſie dann mit dieſem zum Kochen auf=
ſetzt und langſam weich werden läßt. Beim Aufſetzen mit
warmem Waſſer verhärtet das Pflanzeneiweiß, während es ſich in
E
kaltem Waſſer allmählich auflöſen kann.
Das neueſte Heft der „Eleganten Welt” (Verlag Dr.
Selle=Eysler A.=G., Berlin SW 68) bietet einen ganz beſonderen
Reiz. Das gewählte Programm einer „Tanznummer” hat in einer
wirkungsvollen Bildausſtattung von großer Anmut und
Lebendig=
keit ſeinen meiſterhaften Ausdruck gefunden. Die neueſten
Tanz=
formen ſind von ſachverſtändiger Hand beſchrieben und durch
vor=
zügliche Illuſtrationen anſchaulich dargeſtellt. Daß auch die
jüng=
ſten Modeſchöpfungen, wichtige Fragen des Geſchmacks und die
be=
deutenden geſellſchaftlichen Ereigniſſe in Wort und Bild
ausführ=
lich behandelt ſind, beweiſt wieder der vielſeitige und ertragreiche
Inhalt der „Eleganten Welt”.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Weinſuppe mit Schaumklößchen. Hammelbraten
mit Schweizerkäſeſoße, geſchmorte Birnen.
Montag: Grünkohl mit Bratkartoffeln und Siedewürſtchen.
Dienstag: Bohnen mit Möhren und Abſtechklößchen.
Schwarz=
fleiſch.
Mittwoch: Pichelſteiner.
Donnerstag: „Gefüllter Wirſing.
Freitag: Gekochter Schellfiſch mit Peterſilienſoße.
Samstag: Reis mit Blumenkohl und gekochter Rinderbruſt.
In der Penſion. „Herr Kulicke, Sie brauchen wirklich vor dem
Eſſen Meſſer und Gabel nicht immer an der Serviette abzuwiſchen;
erſtens iſt das bei uns nicht nötig, und zweitens machen Sie bloß
damit die Serviette ſchmutzig!“
(New York American.)
Herr im Hauſe. „Ich habe meine Frau von vornhetein an
Pünktlichkeit gewöhnt. Mit dem Glockenſchlag zwölf muß das
Mit=
tagbrot auf dem Tiſch ſtehen!“ — „Und wenn Sie noch nicht zu
Hauſe ſind?” — „Dann kriege ich nichts mehr.”
(Herold.)
Perſonalien. „Ihr Beruf?” — „Erfinder!” — „Gut, und was
haben Sie erfunden?” — „Noch nichts, Herr Wachtmeiſter, ich
ſuche noch!"
(Rire.)
Der Urlaub des Briefträgers. „Nun, Herr Brandt, haben Sie
denn während Ihres Urlaubs viel Freude gehabt?” — „Ach, ich
wußte nicht ſo recht, wo ich hinreiſen ſollte, und da habe ich
meinem Stellvertreter auf ſeinen Gängen Gefolgſchaft geleiſtet.”
(Söndagsniſſe.)
Pünktlichkeit. „Seit fünf ſitze ich nun hier im Kaffee und
warte auf meinen Mann. Jetzt iſt es bereits halb ſechs und er iſt
noch nicht da. — „Wann hatten Sie ſich denn verabredet?”
(Answers.)
„Um vier,
Die Mutter. „So, du biſt alſo von dem jungen Mann in der
Leihbibliothek geküßt worden? Iſt denn das öfter vorgekommen?
(Karikaturen.)
„Natürlich, ich habe doch abonniert!“
Bettpyjamas und
Hausanzuge.
Seit Jahr und Tag wird der Fehler
begangen, dieſe beiden Typen nicht
genau auseinanderzuhalten, trotzdem
man — wenn man ſich mit dem Thema
„Pyjama” eingehender befaßt — genau
erkennt, welch’ gewaltiger Unterſchied
hier beſteht.
Nicht nur die Art der Ausführung
und das Material, ſondern auch die
Idee, die dem Hausanzuge zugrunde
liegt, iſt von jener des Bett=Pyjamas
gänzlich verſchieden, da ja
Hauspyja=
mas auch tagsüber getragen werden
können, alſo durchaus auf Wirkung
eingeſtellt ſein ſollen, während beim
Bett=Anzug einzig und allein die
praktiſche Verwendbarkeit
ausſchlag=
gebend iſt.
In dieſem Falle alſo, kommen
bei=
ſpielsweiſe unbedingt nur gut
waſch=
bare Materialien in Frage, da ein
Bett=Pyjama, das nicht leicht zu
rei=
nigen iſt, ein Unding wäre.
Dagegen iſt man bei Hausanzügen
viel mehr auf ſchöne Effekte bedacht.
ſodaß der Unterſchied vor allen Dingen
ſchon in den zur Verwendung
gelan=
genden Materialien zum Ausdrucke
kommt.
Natürlich gibt es auch Faktoren, die
beiden Typen gemeinſam ſind, und
zwar liegt heuer eine gewiſſe
Aehn=
lichkeit in erſter Linie im Schnitt der
Beinkleider, die alle die gleichmäßige,
ſehr weite Form haben, die ſich nach
unten zu womöglich noch verbreitert.
Hingegen iſt der Unterſchied in den
Farben um ſo markanter, da ja die
Bett=Pyjamas meiſt helle
Schattie=
rungen bringen, während man bei den
Hausanzügen — der Saiſon
entſpre=
chend — ſchwere, ſatte Töne bevorzugt.
Die neueſten Modelle bringen auch
vielfach markante Farbkontraſte und
außerdem eigenartige Garnierungen,
da die neue Mode auf die Verwendung
von allerlei Aufputz großes Gewicht
legt.
Um einen Ueberblick über die
Schaf=
fungen auf dieſem Gebiete zu
gewäh=
xen, haben wir einige gute Modelle
in unſerer Gruppe feſtgehalten, wobei auf beide Tyen Rückſicht
genommen wurde.
Das Bett=Pyjama, mit dem wir beginnen, iſt natürlich ganz
ſchlicht; der guten Waſchbarkeit wegen pflegt es zweigeteilt zu ſein,
wobei man noch trachtet, die einzelnen Teile ſo weit als möglich
öffnen zu können (weshalb auch die Beinkleider ſeitlich mit einer
Knopfbahn verſchloſſen ſind!), da auf dieſe Weiſe die
Reinigungs=
möglichkeit eines ſolchen Pyjamas auf keinerlei Schwierigkeiten
ſtößt. — Ein nicht weniger praktiſches und ebenſo kleidſames Stück
haben wir in unſerem letzten Bilde feſtgehalten. Dieſes Bett=
Pyjama, das ebenfalls aus gut waſchbarem Materiale (eventuell
auch aus Waſchſeide) verfertigt ſein ſoll, beſteht aus einem bluſigen
Oberteil mit Bubenkragen, Knopfleiſte und langen Aermeln, die
mit Herrenhemdmanſchetten abgeſchloſſen ſind und aus
Beinklei=
dern, deren neuartiger Seitenverſchluß ſchon früher Erwähnung
fand. An dieſem Pyjama gibt es keinerlei Aufputz oder Beſatz,
ſodaß es auch bei der Wäſche keinerlei Enttäuſchungen geben kann.
— Sehr intereſſant ſind die Schlafanzüge, die die Pyjama=Idee
mit einem Nachthemdſchnitt verbinden.
— Unſer vorletztes Bild macht mit
die=
ſer Neuheit vertraut. Man ſieht hier
den nachthemdähnlichen Oberteil mit
Spitzenſattel und Spitzenanſatz der
Aermel, die von hier ausgehend die
Form weiter Trichter haben und aus
dem Grundmateriale gearbeitet ſind,
das für den Anſatz des Oberteiles und
für die damit zuſammenhängenden
Beinkleider verwendet wird. Es
han=
delt ſich hier um eine originelle,
durch=
aus feminine Overall=Variante, die
ſicherlich vielfach Beachtung finden
wird.
Viel phantaſiereicher dürfen
natür=
lich die Hausanzüge ſein, bei denen das
Material nicht vom praktiſchen
Geſichts=
punkte gewählt werden muß, ſodaß
jed=
wedes wirkungsvolle Gewebe
heran=
gezogen werden kann. Trotzdem gibt
es auch hier ganz ſchlichte Modelle, die
dann allerdings durch originelle
Mate=
rial=Kombination auffallen.
So zum Beiſpiel haben wir im erſten
Bilde ein Seidenpyjama mit weiten
Bauſchärmeln feſtgehalten, deſſen
ein=
ziger Aufputz in einem die Schultern
deckenden Dreiecktuche aus Brokat
be=
ſteht, das aber gelegentlich auch durch
einen anderen Schal erſetzt werden
kann, womit der Eindruck eines ſolchen
Pyjamas ſtändig zu verändern iſt.
Unſer zweites Bild zeigt einen
Haus=
anzug, der unſchwer im Hauſe
anzu=
fertigen wäre. Die Beinkleider haben
die weite Modeform, während der
Oberteil als lange Kaſak aus gleichem
Materiale aufzufaſſen iſt, die mit
bun=
ten Applikationen in ornamentaler Art
verziert wird, womit ſich ein ganz
vor=
züglicher Effekt ſichern läßt. Zu einem
ſolchen Pyjama trägt man gerne einen
halblangen, dunklen Samtpaletot, der
eventuell mit dem hellen Gewebe des
Pyjamas eingefüttert ſein kann, womit
beſonders für den angearbeiteten Schal
ein ſehr dekorativer Kontraſt entſteht.
Pyjamas, die aus Samt und Seide
kombiniert ſind, gehören der
allerletz=
ten Mode an und vornehmlich fein
ab=
geſtimmte Farbtöne nehmen ſich hier
vortrefflich aus.
Als Beiſpiel bringen wir in unſerer
dritten Skizze einen ſehr ſchönen
Haus=
anzug, deſſen Schöſſeljäckchen aus
efeu=
grünem Samt gedacht iſt, während die Aufſchläge, der Revers ſowie
die Hoſe aus heller grünem Seidenmateriale gearbeitet ſind. (
Natür=
lich wäre auch Beigebraun oder Weinrot mit heller Sandfarbe,
auch Schwarz mit Silbergrau ſehr ſchick.)
Sicher iſt, daß die Pyjamas in letzter Zeit ihre Note
vollkom=
men geändert haben, da die burſchikoſen Faſſons durch die „
ver=
weiblichte Mode” gänzlich verdrängt wurden.
Willy Ungar.
„Kapuziner=Mantel”
nennt ſich die neueſte ſportliche Umhülle, die — trotzdem ſie in den
großen Modeſalons erſt ſeit einigen Tagen bekannt iſt — ſchon
jetzt außerordentlichen Beifall findet, was auch nicht
verwunder=
lich erſcheint, da ja hier endlich wieder ein Weg gezeigt wird, der
es ermöglicht, von dem ewigen und ermüdenden Einerlei der
Trotteurmode abzuweichen.
Die beſondere Originalität aber beſteht in der Kaputze,
deren Fellrandung — wenn ſie zurückgeſchlagen wird — alſo im
Rücken loſe hängt, wie eine apart angebrachte Verbrämung wirkt,
wenn ſie aber über den Hut geſchlagen wird, eine ganz entzückende
Rahmung des Kopfes darſtellt (Skizze).
R. H.
Stickereien am Kleid, Stickereien am Schuh!
lautet die neueſte Formel der Stickereimode, die ſicherlich nicht
un=
intereſſant iſt, da ſie dem Stil der neuen Linie, die auf Wirkungen
aller Art großen Wert legt, ausgezeichnet Rechnung trägt. Wie
man weiß, liebt man auf den neueſten Beſuchz= und
Theaterklei=
dern Stickereien in jeder Form und jeder Anbringung; ganz
beſon=
ders aber gefallen ſolche Arbeiten (es handelt ſich faſt
ausnahms=
los um Perlſtickereien!) auf den Aermeln der nachmittäglichen
Modelle, die nicht nur durch dieſe Garnierung, ſondern auch durch
ihre vielfach abſichtlich überdimenſionierte Form auffallen.
Wir zeigen in unſerer Skizze ein elegantes Beſuchskleid, das
die Idee des teilweiſe beſtickten Aermels verwendet. Da der Schuh
heuer ohnedies faſt immer mit dem Kleide in Uebereinſtimmung
gebracht wird, indem man ihm die gleiche Farbe gibt, kann man
noch einen Schritt weitergehen und auch die einzige Garnierung
eines ſolchen Pumps (nämlich die viereckige Agraffe, die ſehr
deko=
rativ und der Paßform des Schuhs unbedingt zuträglich iſt) in
der=
ſelben Art beſticken wie die Aermel. Auf dieſe Weiſe ſichert man
eine modiſche Harmonie, die zweifellos für den Geſchmack und die
Mode=Orientiertheit der Trägerin Zeugnis ablegt.
R. A.
Ein geſtricktes ,„Bluſenkleid” für die Eisbahn
iſt eine modiſche Neuheit, die ihr Entſtehen lediglich dem Umſtande
zu verdanken hat, daß „Rock und Bluſe” wieder zu jenem Begriffe,
jener ſelbſtverſtändlichen Notwendigkeit einer modernen Garderobe
wurden, für die ſie ſeinerzeit Jahrzehnte hindurch gegolten hatten.
Da man aber die Zuſammenſtellung von Rock und Bluſe (geteilt)
eigentlich nicht ſo praktiſch findet, wie das ganze Kleid, das der
Modeauffaſſung der Frau von heute viel beſſer zuſagt, ſondern nur
den geteilten Eindruck liebt, ſchafft man entzückende ſportliche
Strickkleider, deren Oberteil gemuſtert, deren untere Partie aber
einfärbig iſt, ſodaß ſich ein ausgezeichneter Geſamteffekt ergibt, der
auf den internationalen Sportplätzen viel und gerne geſehen iſt.
Wir haben in unſerem Bilde eine dieſer aparten Schaffungen
der Strickmode feſtgehalten: es gibt hier auch in der Farbe und
Art abgeſtimmte einfärbige Schals und buntgemuſterte Woll=
mützen, die ſich vorzüglich präſentieren und eine flott=jugendliche
W. U.
Note gewährleiſten.
Handſchuhe in kontraſtierenden Farben
ſind im Augenblicke allerhöchſte Mode, und zwar ſcheint man ſie ſo
ſehr zu ſchätzen, weil man, erkennt, daß ſie jeder Aufmachung die
Note kultivierter Eleganz geben, um ſo mehr, als man die Farben
den Schattierungen des Garderobeſtückes, zu dem ſie getragen
werden, genau anzupaſſen vermag.
Eine der markanteſten Typen der Saiſon haben wir in unſerem
Bilde feſtgehalten; es handelt ſich hier um einen hellen, kantig
ab=
geſteppten Handſchuh, deſſen Stulpe mit dunklerem Leder beſetzé
iſt, das mit Lederſchnüren garniert erſcheint, die als Abſchluß zu
Maſchen verknotet werden.
W. II.
Nummer 25
Sonntag, den 25. Januar 1931
Seite 19
Ainiz sohrefsien
ARHEBER-RECHTSSCHUTT DURCH VERLA6 OSRAR MEISTER, WERDA0
(Nachdruck verboten.)
Die alte Frau erbleichte bei dieſen Worten.
Mit einem Male hatte ſie begriffen, aber ſie war ſo
faſſungs=
los, daß ſie lange unbeweglich daſaß und keines Wortes mächtig
war.
„So .. . ſtarb . . . damals . . . Viola?”
„Und . . . Sie haben . . . weitergelebt . . . als Viola?‟
„Ja!”
„Ja!”
Die alte Frau nahm mit mütterlicher Gebärde das zitternde
junge Weib in ihre Arme und ſagte herzlich: „Erzählen Sie
mir alles, Iris!”
Und abermals beichtete Iris einem Menſchen ihr Leid
und ihre Schuld. Lange, lange ſprach ſie, und jedes Wort prägte
ſich ins Herz der guten Frau.
Als Iris zum Schluſſe kam und von dem Unglück Sir
Emmets berichtete, brach ſie in Tränen aus.
Lady Segrave wartete, bis Iris wieder ruhiger geworden
war, dann fragte ſie: „Was wollen Sie jetzt tun?”
„Kämpfen, Mylady! Kämpfen um mein Recht, kämpfen,
daß alles Geld, aller Beſitz nicht einem Teufel in die Hände
fällt!“
„Sie haben Ihren letzten Trumpf verloren, Iris!”
„Ja, ich habe ihn verloren, aber . . . ich gebe den Kampf
nicht auf. Bis zum letzten Blutstropfen wage ich’s. Was
kümmern mich die Menſchen, ich fürchte die Welt nicht!“
„Wollen Sie abermals unſere engliſche Geſellſchaft ſo ſchwer
erſchüttern, Iris?”
„Ich kann nicht an ſie denken, Mylady! Und wenn ich alles,
alles verliere, was tut es?”
„Noch ſind Sie jung, Iris! Noch liegt das Leben vor
Ihnen. Machen Sie einen Strich unter alles, was geweſen
iſt, bauen Sie neu auf!“
„Neu ... neu aufbauen . . . was ſoll ich mir neu
auf=
bauen? Ein Glück . . . ein Glück . .. und ſoll vergeſſen
was mir meine ſterbende Schweſter mitgab was ich ihr
verſprach? Ich kann es nicht und ich will es nicht, Lady
Segrape.”
Nun ſchwieg die alte Frau.
Am Abendtiſch ſaß Berndt Lady Iris gegenüber.
„Wie fühlen Sie ſich, Lady?” fragte er herzlich.
„Beſſer, mein Freund! Ich muß jetzt ſtark ſein, es hilft
nichts. Schon wollte ich kleinmütig werden, wollte alles
ver=
geſſen, was ich der Schweſter ſchwur, aber aber jetzt ſchäme
ich mich deſſen! Ich will kämpfen und müßte es ſein, bis
.. bis zum bitteren Ende.‟
„Ich ſtehe zu Ihnen, wie es auch kommt!“
Sie dankte ihm mit leuchtenden Augen. Alles, was ihr
Herz erfüllte, war in ihrem Blick.
„Ich danke Ihnen oh, ich danke Ihnen!“
„Sir. Umberton hat ſich für heute abend acht Uhr
an=
gemeldet.”
„Ich will ihn ſprechen! Aber Sie müſſen dabei ſein!“
„Wollen Sie nicht lieber allein mit ihm ſprechen?”
„Warum?”
„Lord. Umberton betrachtet mich ſicherlich als unbefugten
Eindringling in einer Sache, die mich nach ſeiner
Ueberzeu=
gung nichts angeht. Was verſtehen die Menſchen denn heute
noch von wahrhafter Kameradſchaft!“
Sie nickte ihm zu. „Ja, lieber Freund . .. das iſt das
Bittere. Aber Sie müſſen an meiner Seite ſein. Ich brauche
Sie! Mir iſt zumute, als gehe eine. Welle Kraft von Ihnen
aus. Sie ſind ſo ſtark, ſo voll Kraft, Herr Groth!”
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1. Mch 42
Berndt antwortete nicht auf dieſe Worte. Er mußte
un=
willkürlich an Daniela denken. Wie bitter war der letzte
Ab=
ſchied geweſen! Eine Angſt überfiel ihn plötzlich. Er dachte
daran, daß es vielleicht . . . ein Abſchied fürs Leben geweſen
ſein konnte.
Am Abend gegen acht Uhr traf Lord Umberton ein und
brachte zu aller Erſtaunen Lord Segrawe mit.
Es gab eine ernſte Begrüßung.
Sie begaben ſich in den Salon und nahmen Platz. Berndt
ſtand hinter Lady Iris.
Lord Umberton bat: „Lady Durham, ich bitte Sie, daß Sie
uns bei aller Wertſchätzung Miſter Groths jetzt einmal eine
Stunde allein Ihr Ohr leihen.”
Heftig ſchüttelte die Lady den Kopf und ſagte feſt: „Ich
wünſche, daß Herr Groth bleibt! Er iſt mein Helfer und in
allen geſchäftlichen Angelegenheiten mein Vertrauter. Mr.
Groht iſt ein Gentleman.”
Dabei ſah ſie Segrabe an.
Der alte Lord nickte. „Mylady hät recht! Mr. Groth iſt
ein Gentleman.”
Lord Umberton aber erhob ſich und ſagte kühl: „Mylady
. ich muß trotzdem bitten, daß Mr. Groth uns allein läßt!
Ich will lediglich mit Ihnen Verhandlungen führen.”
„So, Lord Umberton? Ich bin eine Frau und Sie kommen
gleich zu zweien. Es iſt unritterlich, mir zu verweigern, daß
auch ich hier nicht ohne Unterſtützung bin.”
Lord Segrave wandte ſich an Umberton: „Laſſen Sie Herrn
Groth anweſend. Herr Groth iſt ein Gentleman, ein edler
Menſch. Er hat im Kriege meinen Sohn, den er ſchwerverletzt
fand, durch die engliſchen Linien nach dem Verbandsplatz
ge=
tragen."
Nun gab Umberton nach. Die Ausführung Lord Segraves
wirkte.
Die Ausſprache begann.
„Ich wollte Ihren Anruf abwarten, Mylady”, eröffnete
Lord Umberton. „Aber es ſind wieder neue Dinge zu den alten
gekommen. Ich habe mit Lord Durham geſprochen, und er wies
mir ein vor ſieben Jahren abgefaßtes Teſtament vor, nachdem
er damals von ſeiner leidenden Frau als Univerfalerbe eingeſetzt
wurde.”
„Ich weiß es! Durham zwang damals meine Schweſter
dazu.”
„Das Teſtament ſcheint unzweifelhaft von Ihrer
verſtor=
benen Schweſter unterzeichnet, überhaupt eigenhändig geſchrieben
worden zu ſein.”
„Ich zweifele nicht daran. Das letzte Teſtament meiner
Schweſter, das kurze Zeit vor ihrem Tode von Sir Emmet
auf=
genommen wurde, widerrief unter Begründung das alte.”
„Sie haben Sir Emmet aufgefordert, mit dem Teſtament
nach Berlin zu kommen?”
„Ja, aber . . . Sie werden es auch geleſen haben, und das
hird auch der Grund Ihres Kommens ſein: Er iſt mit dem
Flugzeug verunglückt. und damit dürfte das vollgültige
Teſtament meiner Schweſter verloren ſein!“
„Das Schickſal ſpielt Iynen ſchlecht mit, Mylady! Glauben
Sie nicht, daß uns dieſe Entwicklung der Angelegenheit etwa
angenehm iſt. Aber die Situation iſt für Sie ungünſtiger, faſt
hoffnungslos geworden.”
„Ich leugne es nicht! Aber . . . auch ich habe noch Trümpfe
Mylord. Ich bin nicht gewillt, den Kampf aufzugeben.”
Segrave wandte ſich an das junge Weib und ſagte im
bit=
tenden Ton: „Iris . . . als alter Freund nenne ich Sie in
die=
ſer Stunde ſo ich bitte Sie, geben Sie jetzt nach! Vor
Ge=
richt iſt kaum noch etwas für Sie zu retten, kaum noch etwas.
Käme es zu der Gerichtsverhandlung, zu einem Prozeß, der
ſich nur über einige Monate erſtreckte, ich befürchte, Sie würden
Ihr eigenes Vermögen dabei mitverlieren, denn die Koſten ſind
in Anbetracht des gewaltigen Streitobjektes wahnſinnig hoch.”
„Ich weiß es, Sir!”
„Laſſen Sie uns die Angelegenheit in Güte ordnen. Wir
werden dafür ſorgen, daß Ihre Intereſſen in jeder Hinſicht
ge=
wahrt bleiben, daß alles Kapital, das Sie ſich vom Tode Ihrer
Schweſter an durch glückliche Geſchäftstransaktionen verdient
haben, Ihr Eigentum iſt.*
„Nein!”
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[ ← ][ ]Seite 20
Sonntag, den 25. Januar 1931
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Heute vormittag 11½, Uhr Film-Morgenfeier im Union
„Maha‟‟ Auf den Inseln der tausend Wunder
Ganz Darmstadt spricht vom
Montblanc-Film von Dr. Fanck!
Ein Dokument menschlicher Energie u. Begeisterung!
Ein einmaliges Filmwerk, das unvergeßlich bleibt!
Nur noch
heute und morgen
Manuskript u. Regie: Dr. Arnold Fanck.
Mitwirkende: Leni Riefenstahl, Sepp Rist,
Ernst Udet und die bekanntesten Schweizer
und Tiroler Alpinisten und Skifahrer.
„Zum ersten Male sehen Sie"„
die maiestätische Pracht noch nie gebotener
Aufnahmen aus der Welt über den Wolken.
Der glänzendste Stern
am Filmhimmel
GRETA GARBO
unvergleichlich und
unerreich-
bar in ihrem Film
Der Auss
Zum ersten Mal ermessen Sie
die riesengroße Leistung einer solchen
Filmexpedition.
Zum ersten Mal spüren Sie
wie Klein der Mensch ist gegenüber den
Naturge-
walten und doch wie groß in seiner helfenden
Nächstenliebe
Dazu das gute Beiprogramm
unter der Regie von Jacgues
Feyder, dem hervorragendsten
französischen Film-Regisseur.
Das Drama einer Frau, die
zur Mörderin wird, um einen
Unschuldigen zu retten.
Greta Garbos
schau-
spielerische Leistungen haben
sie zu einer Höhe des Rnhmes
emporgetragen, wie sie keine
andere Darstellerin im Film
jemals erreichte.
In der männlichen Hauptrolle:
Conrad Nagel.
Dazu das bunte Beiprogramm
Heute Erstaufführung!
Ein höchst origineller, Instiger Tonfilm-Schwank
von Format
Rummelbräu-Reſtaurant
Telefon 2519
Rheinstraße 101
Sonntag Abend
in den
gemitlichen Restaurations-Ränmen
Erstklassiges
HONZERT
Im Ausschank das bekömmliche
Spezialbier — Maturreine Weine
Bekannt gute und preiswerte Küche.
Mittagstisch v. 12-2 Uhr v. Mk. 1.— an
Im
Festsaal BALZ
Saalöffnung 7 Uhr. () Eintritt frei.
Charlotte Ander und Harald Paulsen
Regie: Richard Oswald
In weiteren Hauptrollen: Ralph Arthur
Roberts, Adele Sandrock u. v. a.
Eine tolle, abenteuerliche Nacht voller Irrungen
und Wirrungen.
Man wird Tränen lachen bei dieser
lustigen und vergnüglichen Nacht,
die zwar in den besten Familien
vor-
kommen kann, aber nicht vorkommen
sollte.
(V.1599
Dazu das gute Beiprogramm.
Bockshaut
Heute spielt
1629
Jngendliche zngelassen
Beginn 2. 405. 6.10. 815 Uhr
Beginn 2, 4.05, 6.10, 8.15 Uhr
Ingendliche zugelasgen.
Beginn 2, 4.05, 6.10 und 8.15 Uhr
Ratfkini
Kotel=Reſtaurant „Alte Poſt”
am Weißen Turm
Mittagessen
Sonntag, 25 Januar 1931 (1587
dchſenſchwanzſuppe
Hamburg. Bratklopſe u Sal. od Gem. u. Kart. 1.00
.. 100
Karthäuſer Klöße mit Weintunke .
.. 1.30
Rindsroulade mit Kartoffel=Puree".
„ 1.40
Dägerbraten mit Kautoffel=Puree
1.40
Bauern=Omelette mit Salat
1.40
Maſtochſenbruſt mit Beilagen
Kalbsnierenbraten m Sal. o. Gem u pom. frit 1.40
Maſt kalbskeule m Salat od. Gem u. pom. frit 150
Ochſenzunge mit Pfifferlingen u. Kart.=Puree 150
1.60
Huhn auf Reis
1.80
Wiener Schnitzel, garniert . . . .
Fiſche:
Fiſchkotelette. Se. Remoulade, Kart.=Salat 1.00
Kabliau=Filet, Sc. Remoulade, Kart.=Salat . 1.20
1.40
Schellfiſch mit Butter und Kartoſſeln
Rotzunge, geb., Se Remoulad=, Kart=Salat 1.50
Rheinzander mit Butter und Kartoffeln 180
MOZART.
VEREIN
Samstag, den
uar 1931 im Städt. Saalbau
MASKEN-BALL
Loclot
„Lieber ohne Geld als ohne Lachen"
Ein rittskarten für Mitglieder zu 3 Mk., für Studenten
zu 2 Mk. bei O. Titze, Elisabethenstraße 4, daselbst
Auskunft über Einführung von Gästen. (1647
Großes Haus
Hessisches
Landestheater
Sonntag,
25. Januar 1931
R
Unkostenbeitrag 50 Ptg.
eppiche
euschedus iet Maria Franke
Kleines Haus
15—16.45 Uhr
18.45 bis nach22
Hessenl-Miete
UV.
Kn
Wechselmiete
20—22.15 Uhr
Gastspiel der Max und Moritz Bühne
6 Iustige Buhenstreiche. 0.40—2 Mk.
Viktoria und ihr Husar
Preise 1 20—12 Mk
Der Kalser lon Amerſa
Preise 1.20—6 Mk
K
Uhr
Heute Sonntag, den 25. Januar
— Letzte Aufführung —
Tolle Lola
Operette in 3 Akten von Kadelburg u. Rebner
Musikk von Hugo Hirsch
Karten 1—3 Uk., von 11—1 Uhr Verk.-Büäro.
bis 6 Uhr Kiosk. Paradeplatz, ab 3 Uhr an
der Orpheumskasse, teleph 389.
(1638
IELAIALAAANDDAADENNAAAAIADAASENSEAAENANT
Odenwald-Club „Frankonia
Molto: „Mer losse uns nei verdriesse‟
Samstag, den 31. Januar, abends 8.11 Uhr
roßer Haskenbalt
in ſämtlichen Räumen des Rummelbräu
Stimmungsvolle Jazzkapelle, ausgeführt v. Harmonie-Orchester Darmstadt
Eintritt: Mitglieder Mk. 1.— APerſon. Karten nur im Clublokal u. an der
Abendtaſſe, Fremde: im Vorverkauf Mk. 1.50, a. d. Abendkaſſe Mk. 2.—
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am Donnerstag, 29. Januar,
Im „Bürgerhof‟, Elisabethenstraße 2, abends 8 Uhr
Eintrittskarten, die gleichzeitig als Beleg gelten tür das
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im Ausstellungsraum, Gratenstraße 30 erhältlich.
Kostproben. — Eintritt frei. — Fachm. Beratung.
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Direktion der städt. Betriebe.